m^: w-m- WS -^-^^L L^)i. '^^ "^m^-^. ^^ '^m'M^ HANDBUCH PALiEONTOLOGIE UNTER MITWIRKUNG VON W. Pli. SCHIMPER Dr. A. SCHENK VORMALS PROFESSOR IN STR ASSBURG PROFESSOR IN LEIPZIG UND SAMUEL H. SCUDDER IN CAMBRIDGE MASS. HERAUSGEGEBEN VON KARL A. ZITTEL PKOFESSOR AN DER UNIVERSITÄT ZU MÜNCHEN. I. ABTHEILUNC; PALi^OZOOLOGIE II. BAND. MÜNCHEN UND LEIPZIG. DRUCK UND VERLAG VON R. OLDENBOURG. 1885. HANDBUCH DER PALiEONTOLOQIE. I. ABTHEILUNG. PALiEOZOOLOGIE VON KARL A. ZITTEL. / f i^ ^ IL BAND. MOLLUSCA UND ARTHROPODA. MIT UOii ABBILDUNGEN. MÜNCHEN UND LEIPZIG. DRUCK UND VERLAG VON R. OLDENBOURG. 1881-1885. V. S t a in m. Mollusca, Weichthiere. B. Mollusca (s. Str.). 1. Classe. Lamellibranchiata. Blätterkiemener, Muscheln.^) ( Ditlujra Aristoteles , Bivälvia Lin. , Acephala Cuv, , Conchifera Lam., Pelecypoda Goldf., Cormopoda Burmeister, Elatobranchia Menke.) Die Muscheln oder Blätterkiemener unterscheiden sich von den zwei höheren Classen der echten Mollusken hauptsächlich durch den Mangel eines Kopfes, durch den Besitz von ZAvei kalkigen Schalen, durch zwei Mantellappen und paarig entwickelte hlattartige Kiemen. Nach dem ersten Merkmal erhielten sie von Cuvier den Namen Ace2)hala, während sich die älteren Bezeichnungen Dithyra und Bivälvia auf die Schalen beziehen. Keiner dieser Namen, denen später Lamarck noch den gleichbedeutenden Conchiferae beifügte, konnte sich in der Literatur fest einbürgern, weil unter denselben sowohl Muscheln als Brachiopoden verstanden wurden. Glücklicher gewählt in sachlicher ^) Literatur. Ausser den schon genamiteu Hand- und Lehrbüchern von Deshayes, Philip jji, H. u. A. Adams, Chenu, Bronn und Wood ward (Bd. I S. 571) sind als Werke allgemeineren Inhaltes noch hervorzuheben: Lamarck. Histoire naturelle des animaux sans vertebres. Megerle v. Milhlfeldt. Ueber Muscheln. Magazin d. Berl. Gesellsch. naturforscheuder Freunde Bd. V. 181L Schumacher, Ch. Fr. Essai d'un nouveau Systeme des vers testaces. Copenhague 1817. Deshayes, G. P. Description des coquilles foss. des environs de Paris. Paris 1824 — 37. 3 vols. — Description des animaux sans vertebres decouv. dans le bassin de Paris. 3 vols. de texte et 2 vols. d'atlas. Paris 18(30—66. MHJoy. British palaeozoic fossils. 1852. StoUczka, Ferd. Cretaceous fauna of southern India vol. III. The Pelecypoda, with a review of all known genera of this class, fossil aud recent. Mem. geol. survey of India 1871. Für Literatur über fossile Faunen vgl. Abschnitt über räumliche und zeitliche Verbreitung; die wichtigere Literatur über einzelne Familien oder Gattungen ist im systematischen Abschnitt angegeben. Zittel, Handbuch der l'iilaeontologie. I. 2. Abth. 1 Mollusca. Lamellibraucliiata. Hinsicht war der von Blainville (1814) vorgeschlagene Name Lamelli- hranchiata, den M e n k e später (1 830) aus sprachlichen Gründen in Elatohranchia verbesserte. Die Versuche von Goldfuss (1820) und Burmeister (1843), zur Herstellung einer gleichlautenden Termino- logie die Benennung Lamellihranchiata durch Felecypoda (Beilfüsser) oder Cormopoda zu verdrängen, hatten sich keines durchschlagenden Erfolges zu erfreuen. Der Körper der Muschelthiere ist meist symmetrisch gebaut, oval, rundlich oder quer verlängert, seitlich comprimirt und von zv^^ei fleischigen Mantellappen umhüllt, die ihrerseits wieder von zwei kalkigen Schalen, wie ein Buch von seinen Deckeln, umschlossen werden ; unter den Mantel- lappen befinden sich jederseits zwei grosse blattförmige Kiemen, zwischen denen der Mund, das Herz, Darm, Afterröhre, die Generationsorgane und meist auch ein kräftiger, muskulöser Fuss ihren Platz finden. Bei der Mehrzahl der Muscheln sind beide Schalen von gleicher Grösse und Form (gleichklappig), seltener ist eine stärker entwickelt als die andere und abweichend gestaltet (ungleichklappig) ; in allen Fällen liegen sie mit Rücksicht auf das Thier seitlich (nicht oben oder unten) und werden darum als rechte und linke, nicht aber als dorsale und ventrale Klappen, wie bei den Brachiopoden, bezeichnet. Stellt man das Thier aufrecht, so sind die Schalen mit ihrem oberen Band oder Schlossrand (Fig. 11) c) entweder durch zahnartige Vor- sprünge (Schlosszähne) und ein horniges, elastisches Band (Ligament Fig. Ihd) oder durch letzteres allein verbunden. Nach derselben Ebene sind auch die Mantel- lappen sowie die Kiemen vollkommen mit einander verwachsen. Eine vor- ragende Stelle in der Nähe des Schlossrandes bezeich- net in jeder Schale den Punkt, von welchem das Wachsthum begann ; es ist dies der Wirbel oder Buckel {umho Vig. la), welcher sich nach vorn einkrümmt; das äussere Band liegt stets hinter den Wirbeln, und dadurch werden Vorder- seite (he) und Hinterseite (cf), sowie Vorderrand (C) und Hinter ran d {D) festgestellt. Der dem (dorsalen) Schlossrand gegen- Pig. 1. Unio batai'un Latn. Linke Schale, a Wirbel, /; d äusseres Band, 6 c Schlossrand, C Vorderrand, S Unterrand, D Hinterrand, A B Höhe, CD Länge, 0 Dicke der Schale. Organisation des Thieres. 3 überliegende Rand {ef) heisst Unterraad oder Ventralrand. Eine vom vorderen zum hinteren Hand gezogene Linie (CD) bezeichnet die Länge, die vom Wirbel zum Unterrand verlaufende Gerade (-1-/^') die Höhe oder Breite und eine von der gewölbtesten Stelle der einen Schale zur anderen Klappe gezogene Senkrechte (0) die Dicke. Im Allgemeinen erweisen sich die meisten Muscheln als bilateral symmetrische, gleichklappige, jedoch ungleichseitige Thiere, während die Brachiopoden uiigleichklappige, aber gleichseitige Schalen besitzen. Unter den echten Mollusken gibt es keine cönobitischen Thiercolonieen ; jedes Individuum lebt für sich und pflanzt sich geschlechtlich fort. Die Grösse der Lamellibranchiaten schwankt sehr beträchtlich, doch gehören ganz winzige, nur 2 — 5'"™ grosse, sowie riesige, '/^ — 1 '" grosse Schalen (Tridacna, Hippurites^ Ichthyosarcolithes) zu den seltenen Erscheinungen. Organisation des Thieres. Durch die beiden Mantellappen, web he die Schale absondern und die inneren Organe des Thieres bedecken, wird die ganze Form von Thier und Schale bedingt. In vielen Fällen sind dieselben mit Ausnahme des Oberrandes vollständig getrennt und bilden zwei laterale fleischige Blätter, welche sich mit ihrer Aussenfläche den Schalen dicht anlegen und auf ihrer Innenfläche mit Flimmerej)ithel bekleidet sind. In der Nähe des Randes heften sich die Lappen durch Muskelfasern an die Schale an und bilden dadurch auf deren Innenseite eine mehr oder weniger deut- lich markirte Linie, den Mantel ein druck oder die Mantellinie (Fig. 2 »t,). Ueber diese Begrenzungslinie der sog. Mantelscheibe ragt Fig. 2. Crassatellu phiinhea Chera. sp. Linke Schale von iimen. m Manteleindruck, l innere Baiidgrube, a vorderer, a' hinterer Mnskeleindruck. noch ein freier, etwas verdickter, schmälerer oder breiterer Mantelsaum hervor, welcher glatt oder gefaltet, reichlich mit Gefässen, Drüsen, Pigment erfüllt oder auch mit Tentakeln und Sinnesorganen (Augen) versehen ist. Bei vielen Muscheln verwachsen die beiden Mantellappen mehr oder weniger weit mit einander, so dass das Thier wie von einem Sack eingeschlossen 1* Mollusca. Lamellibraiichiata. Fig. ;3. Saxicaia arctica Lam. Thier mit fast vollstiindig verwaclist'iien Mantellappen. p Fuss, s oterer oder Kloaken-Sipho, .s' Kiemen-Sipho. ist (Fig. 3). Mindestens zwei schlitzförmige Oettiiungen, wovon die eine vorn, die andere hinten liegt, gestatten sowohl dem Wasser Zutritt in den inneren Mantelraum, als auch den Austritt bestimmter Organe. Die Verwachsung der Mantel- lappen beginnt stets in der Nähe des Hinterrandes und reicht um so weiter nach vorn, je kleiner der muskulöse Fuss (Fig. 3j9) ist, welcher durch den vorderen Schlitz heraustritt. Zuweilen beschränkt sich die Verwachsung auf eine kleine Stelle am Hinterrand, so dass nur eine kleinere Oeffnung über der- selben von dem grossen vorderen Fussschlitz getrennt wird. Diese hintere Oeffnung dient gleichzeitig zum Einströmen von Wasser, sowie zur Aus- fuhr von Excrementen. Bei fortschreitender Verschmelzung der Mantel- ränder tritt eine Theilung des hinteren Schlitzes durch eine zweite brücken- artige Verwachsung ein; es entstehen zwei getrennte Oeffnungen, von denen die untere als Einströmungs-, die obere als Ausfuhröffnung fungirt. Im Verhältniss zu der fortschreitenden Verwachsung der Mantelränder verlängern sich die beiden hinteren Oeffnungen zu muskulösen Röhren oder Siphonen (Fig. 3); der obere derselben heisst Ausfuhr- oder Kloaken-Sipho, der untere Kiemen-Sipho. Beide sind entweder vollständig getrennt oder eine Strecke weit, zuweilen sogar ihrer ganzen Länge nach mit einander verwachsen, bleiben aber auch im letzteren Falle durch eine innere Scheidewand als selbständige Röhren gesondert. Ihre hinteren Oeffnungen sind in der Regel von einem Teutakelkrauz umgeben. Die Länge und Stärke der Siphonen ist sehr verschieden ; meist können sie durch besondere Muskelfasern in die Schale zurück- gezogen werden, zuweilen aber erreichen sie einen solchen Um- fang und umgeben sich mit einer so starken, wulstigen Epidermis, dass sie, nicht mehr retractil, dauernd aus dem klaffenden Hinterrand der Schale vorragen. Ueberall, wo die Siphonen bei ansehnlicher Grösse ganz oder theilweise zurückgezogen werden können, verursachen die Anheftstellen der Muskelfasern, welche die Re- traction bewerkstelligen, in der Mantellinie eine mehr oder weniger tiefe Einbuchtung (Fig. 4 s). Lutraria elliptica Koissy. Linke Schale von innen (2/3 nat. Gr ). p Mantollinie, s Mantelbucht, a vorderer, «' hinterer Muskel- eindruck, V h Längi', u i Höhe. Organisation des Thieres. 5 Wo also eine sog. Mantelbucht vorkommt {SimipaUiata) , kann auf die Anwesenheit zurückziehbarer Siphonen geschlossen werden; wo dagegen der Manteleindruck eine einfache, ununterbrochene Linie bildet {Integripalliata) , sind die Siphonen entweder klein und entbehren der Retractormuskeln oder sie fehlen vollständig. Durch die untere Siphonairöhre bewegt sich beständig ein Wasser- strom nach innen, welcher direct zu den Kiemen führt. An der Ober- fläche dieser ziemlich ausgedehnten Blätter sammeln sich alle mit dem Wasser eindringende Körperchen, von denen die zur Ernährung brauch- baren nach dem in der Nähe der Wirbel gelegenen Munde geführt, während die unverdaulichen nebst den Excrementen des. Darms von dem nach aussen fliessenden Strom der oberen Siphonairöhre beseitigt werden. Die Kiemen sind paarig entwickelt und bestehen jederseits aus zwei dünnen Blättern von gitterförmiger Beschaff"enheit, welche unmittelbar unter den Mantellappen liegen. Zahlreiche Wimperhaare auf ihrer Ober- fläche bewirken eine beständige Wasserströmung. Das äussere Kiemen- blatt bleibt häufig hinter dem inneren an Grösse zurück, ja kann unter Umständen fast ganz verkümmern oder mit dem inneren verwachsen. Ein gitterförmiges System chitinöser Hohlleistchen bildet gewissermassen ihr festes Gerüst, und manchmal bleiben diese Leistchen unverbunden und stellen parallele Reihen feiner Fädchen dar. Das Blut wird den Kiemen durch ein mit zwei Ohren versehenes Herz zugetrieben, welches auf der Rückenseite des Thieres, unter dem Schloss gelegen ist. Vor dem Herzen befindet sich der Mund, eine mit lappenförmigen Anhängen versehene, jedoch besonderer Kauwerkzeuge (wie Kiefer oder Zunge) entbehrende Querspalte, die in eine kurze Speiseröhre und darauf in eine als Magen bezeichnete Erweiterung führt. Ein stark verlängerter von Leber und Geschlechtsdrüsen umlagerter Darm erstreckt sich unter mancherlei Windungen in den Fuss, steigt darauf hinter dem Magen wieder in die Höhe, durchbohrt merkwürdigerweise das Herz und tritt darauf als Afterröhre in die hintere Mantelhöhle oder in den oberen Kloakensipho ein. Neben Leber und Geschlechtsorganen befinden sich auf der Dorsalseite des Thieres auch die Nieren, sowie drei Paare bei allen Lamellibranchiaten ziemlich gleichmässig angeordnete Ganglienknoten (Schlundganglion, Fuss- und Kiemenganglion), von denen ein ziemlich verwickeltes System von Nervenfäden nach verschiedensten Richtungen ausgeht. Als Gehörorgane werden paarige, mit dem Fussganghon ver- bundene Blasen gedeutet; als Augen bunte Pigmentflecken am Mantel- saum oder am Ende des unteren Sipho; als Tastorgane dienen wahr- scheinlich die beiden Mundanhänge, sowie die Ränder und Tentakeln der hinteren Einströmungsröhre. Q Mollusca. Laraellibranchiata. Ein sehr kräftiges, muskulöses Bewegungsorgan, der sog. Fuss (Fig. 3 p), ist bei den meisten Muschelthieren entwickelt und liegt im vorderen und unteren Theil der Leibeshöhle, umgeben von den Kiemen und Mantellappen. Meist ist er seitlich zusammengedrückt, beilförmig, keulenförmig, wurmförmig, zuweilen auch knieförmig gebogen und stets vollkommen in die Schale zurückziehbar. Er dient zum Kriechen, Springen oder zum Einbohren in Sand, Schlamm, Holz oder festes Gestein. Bei den bohrenden Muscheln wird der Fuss zum Anstemmen des Körpers benützt, sowie zu einer drehenden Bewegung der Schale, welche auf der Vorder- seite mit Rauhigkeiten oder Stacheln besetzt ist und wie eine Feile auf Holz oder Kalkstein einwirkt. Nach Hancock ist der Fuss gewisser Pholaden mit zahlreichen winzigen Kieselkörperchen imprägnirt und da- durch zum Bohren besonders geeignet. Die zur Retraction und Bewegung des Fusses dienenden Muskeln heften sich in der Regel vorn über oder neben dem Schliessmuskel an und hinterlassen daselbst auf der Schale Eindrücke. Bei vielen Muscheln besitzt der Fuss an seiner unteren Fläche eine Furche, die mit einer Drüse in Verbindung steht, welche hornige, chitinartige Fäden absondert. Vereinigen sich dieselben zu einem Büschel (Byssus), so können die Schalen mittelst dieser Byssusfäden an fremden Körpern festgeheftet werden. Meist steht die starke Ent- wickelung des Byssus in umgekehrtem Verhältniss zur Stärke des Fusses ; derselbe ist bei den Hauptbyssusträgern (Mytilidae, Pectinidae) klein und schwach; bei manchen Gattungen verkümmern Fuss und Byssus zu- gleich {Ostreidae). Zu den durch kräftige Entwickelung ausgezeichnten Organen gehören die Muskeln (adductores), welche das Schliessen der Schalen bewirken; sie bestehen aus einem dicken Bündel meist ungestreifter Muskelfasern, die sich quer von einer Schale zur anderen erstrecken. Von den zwei, meist ziemlich gleichmässig entwickelten Muskeln befindet sich der eine in der Nähe des vorderen , der andere in jener des Hinterrandes ; öfters existirt nur ein einziger und zwar der hintere Schliessmuskel. Die Muschelthiere sind in der Regel getrennten Geschlechtes, selten Hermaphroditen; bei den ersteren lassen sich männliche und w^eibliche Thiere hin und wieder durch kleine Abweichungen unterscheiden. Die befruchteten Eier durchlaufen ihre ersten Embryonalstadien innerhalb der Schalen des Mutterthieres. Die ausgeschwärmten Larven zeichnen sich durch einen breiten Wimperrand (Velum) am vorderen Pole aus. Die Schalen erscheinen schon frühzeitig, weichen jedoch in ihrer anfäng- lichen Form zuweilen so sehr von der definitiven ab, dass man z.B. junge Embryonen von Unio lange Zeit für Parasiten der letzteren ge- Bau der Schale. halten hat. Ueher die Veränderungen der Schalen in den verschiedenen ontogenetischen Stadien liegen bis jetzt erst Avenige Beobachtungen vor; auch haben diese Verhältnisse noch keine Verwerthung in der Syste- matik gefunden. Die Schale wird zum Theil von der Aussenfläche der Mantellappen, zum Theil von dem verdickten Saum des Mantels abgesondert und besteht demgeraäss aus zwei histologisch verschiedenen Schichten. Die äussere von dem Mantelsaum gebildete Schicht ist aus prismatischen, mit kohlensaurem Kalk ausgefüllten Zellen zusammengesetzt, die senkrecht zur Mantelfläche stehen; die innere besteht aus zahlreichen, dicht über einander liegenden parallelen Blättern , ohne weitere Zellenstructur. Eine hornige, chitinöse Epidermis überzieht ausserdem in verschiedener Dicke die Schalen und läuft bisweilen in feine Haare oder Borsten aus. Jedem Mantellappen entspricht eine Schalen- klappe (Valve); zuweilen kommen noch ein oder mehrere accessorische Schalenstücke auf der Rücken- und Vorder- seite hinzu {Pholadidae) oder die stark verlängerten und verwachsenen Mantellappen sondern eine kalkige Röhre ab, in welcher die Schale entweder frei liegt (Teredo) oder ganz oder theilweise damit verwachsen ist (Teredina, Äspergillum, Clavagella Fig. 5). Die dorsalen Ränder beider Schalen sind in der Regel durch ein horuartiges, elastisches Band (Ligament, Hgamentum) mit einander verbunden. Dasselbe liegt hinter oder unter den Wirbeln, ist bald äusserlich sichtbar und dann von faseriger oder häutiger Structur (Fig. 6), bald eingeschlossen in einer besonderen Grube des Oberrandes (innerliches Ligament, cartüage) und dann von knorpelig er Beschaifen- heit (Fig. 2 u. 4). Nicht selten ist das Band in ein innerliches und äusserliches Ligament ge- theilt. Durch seine Elasticität sucht es die Schalen am Ober- rand möglichst eng zusammen- zuziehen und bewirkt damit zugleich ein Auseinanderklaff'en des unteren, vorderen und hinteren Randes, wenn nicht die Schliessmuskeln Widerstand leisten. Das äusser- liche Band {Hgamentum) liegt häufig in einer Furche oder heftet sich an besonderen etwas hervorragenden und durch eine Furche begrenzten Fig. 5. Clavagella Cail- lati Desh. Eocän. Grignon. Fig. U. Homomya calceiformis Ag. Mit wohlerhaltenetn äusseren Ligament. g Mollusca. Lamellibranchiata. Schalenleisten an, welche man Bandnymphen (nymphae Lin.) oder Stützen (fidcra) nennt. Bei einigen Gattungen {Isocardia, Biceras, Caprina etc.) spaltet sich das äussere Band gegen vorn in zwei nacli den Wirbeln verläufende Furchen. Bei den Arciden ist das breite aber sehr dünne Band auf der Oberfläche einer ebenen dreieckigen Fläche (Area) unter den Wirbeln befestigt; bei anderen Gattungen (Ostrea, Pecten etc.) füllt es eine drei- eckige Grube unter den Wirbeln aus; bei den Aviculiden {Perna, Ger- villia, Inoceramus) ist es auf eine grössere oder kleinere Anzahl isolirter Gruben des Dorsalrandes vertheilt. Das innere knorpelige Ligament um- schliesst zuweilen (Änatinidae) ein kleines Kalkstückchen. In seltenen Fällen (Budistac, Pholadidae) fehlt das Ligament vollständig. Zur festeren Verbindung der beiden Schalen dienen ausser dem Band auch noch zahnartige Vorsprünge und Vertiefungen am oberen Rand, welche zusammen das Schloss (cardo, cJiarniere, hinge) bilden. Es befinden sich dieselben auf den schmäleren oder breiteren zusammen- 'stossenden Flächen des Oberrandes der beiden Klappen, der sog. Schloss- platte. Zahl, Form und Grösse der Zähne und Gruben sind in syste- matischer Hinsicht von grosser Wichtigkeit; man unterscheidet die un- mittelbar unter den Wirbeln gelegenen in der Regel als Mittelzähne oder Schlosszähne (dentes primarii oder cardinales) von den mehr seitwärts gerückten Seitenzähnen (dentes laterales). Zuweilen sind die Zähne durch schwielige Leisten ersetzt oder fehlen auch gänzlich. Die Wirbel (nates, apices, umbones, crocJiets, healcs) sind der älteste und meist auch der mehr oder weniger über den Schlossrand vorragende Theil der Schalen. Sie sind hohl, entweder genähert, so dass sie sich fast berühren, oder entfernt (Area), häufig nach vorn, nach der Seite, selten nach hinten gekrümmt und bei den Süsswasserbewohnern fast immer angefressen. Unter den Wirbeln zeigt die Vorderseite zuweilen ein durch abweichende Sculptur ausgezeichnetes vertieftes und häufig scharf begrenztes Feldchen, die sog, Lunula. Hinter den Wirbeln kommt hin und wieder ein vertieftes längliches Feld oder Schildchen (area, areola, ecusson, eseutcheon) vor. Die äussere Verzierung der Schalen^) durch concentrische, radiale oder quere Linien, Furchen, Rippen, Falten, Knotenreihen u. s. w. wird vor allem bedingt durch die Beschaffenheit des Mantelsaums, welcher die äussere Schalenschicht absondert; auch die an fossilen Arten höchst selten erhaltene Färbung wird durch Pigmentzellen des Mantelsaums hervorgerufen. *) Näheres über Terminologie bei Philippi, Handbuch der Couchyliologie (1853) S. 73 — 87. Structur der Schale. 9 Auf der Innenfläche der Muschelschalen fallen zunächst die Ein- drücke der grossen Schliessmuskeln {impres>!ioncs musciäaren) in die Augen. Bei der Mehrzahl der Gattungen sind zwei Eindrücke, ein vorderer (addudor anterior Fig. 2 u. 4) und ein hinterer {addudor posterior) vor- handen, deren Grösse, Gestalt und Tiefe sehr veischieden sein kann. Wird der vordere Muskel sehr klein {Mytllus), so erhält man die Gruppe der Heteromyaria; verkümmert derselbe ganz, die der Monom.yaria. Zu- weilen kommen hei den mit zwei gleichstarken Muskeln versehenen Dimyaricrn besondere vorstehende Leisten oder Kalkblätter vor, auf denen sich die Muskelfasern anheften. Die Muskel ein drücke werden im Innern der Schale durch die bereits S. 3 beschriebene einfache oder mit Bucht versehene Mantellinie verbunden. Ueber die Mikro structur der Kalkschalen hat W. Carp enter') die eingehendsten Untersuchungen angestellt. Abgesehen von der Epidermis unterscheidet man zwei deutlich geschiedene Schichten : eine äussere prismatische und eine innere blättrige, die je nach den einzelnen Familien sehr verschieden gebildet und ausgedehnt sein können (Fig. 7). Figr. 7. Vertitaler Sclinitt durch die Scliale von Unio occidens. Die äussere faserig- prismatische Schicht (ch a) bildet mehrere Absätze, welche die successive Entstehung der Schale veranschaulichen : c' b' innere Mättrige Schicht (stark vergr., nach Carpenter). Die äussere z e 1 1 i g - p r i s m a t i s c h e Schicht wird vom freien Saum des Mantels abgesondert und ist darum bei den Formen mit vollständig gespaltenen Mantellappen am stärksten entwickelt. Sie besteht aus dicht an einander gelagerten, jedoch seitlich nicht zusammengedrückten pris- matischen Zellen oder Kalksäckchen , die senkrecht zur Oberfläche der Schale stehen und sich innerhalb einer sehr dünnen häutigen Membran entwickeln. Grösse, Dicke und Form dieser Prismen variiren ausser- ordentlich (Fig. 8). Viele derselben bewahren ihrer ganzen Länge nach gleichmässige Stärke, öfters schalten sich aber auch andere mit zuge- ^) Reports of tlie British association for the advancement of Sciences 1843 p. 71; 1844 p. 1— 23; 1847 p. 93—107; ferner in Todd's „Cyclopaedia of Anatomy and Physiology 'Shell'". Schöne Abbildungen auch in Nathusius - Koen igsborn, Nichtzellultäre Organismen etc. 1877. 10 Mollusca. Lamellibranchiata. spitztem Ende zwischen die älteren Prismen ein und verursachen hier- durch grössere oder geringere Unregelmässigkeiten in der Anordnung. Am deutlichsten sind die Prismen bei Pinna, TricJiifes und Inoceramus, ■iTv Fig. 8. a Schnitt parallel der Oberfläche durch die Prismenschicht einer fossilen Pinna, b Schnitt in gleicher Richtung durch eine recente Pmwa-Schale, mit unregelmässigen Prismen, c Schnitt parallel der Oberfläche von Pinna, mit Salzsäure behandelt, so dass nur die organischen Hüllen der Zellen übrig blieben, d Schnitt vertical zur Oberfläche durch die Prismenschicht einer recenten Pinna. (Sämmtliche Figuren stark vergr., nach Carpenter.) WO sie fast die ganze Schale zusammensetzen, entwickelt; auch bei den Aviculiden, Ostreiden und Unioniden zeichnet sich die äussere Schalen - Schicht durch ansehnliche Stärke aus; bei den Änatiniden und Myiden erreichen die Prismen meist nur geringe Grösse ; dieselben sind sehr schwach angedeutet bei den Pedinidae, Limidae, Mytilidae und Tridacnidae. Die gröbsten Zellen sind bis jetzt bei Inoceramus und Pinna, die feinsten bei Pandora beobachtet worden, wo 250 auf den Querschnitt einer einzigen Zelle der erstereu kommen. Eine eigenthümliche Beschaffenheit zeigt die äussere Schalenschicht bei den Rudisten. Hier stehen die sechsseitigen , zuweilen sehr grossen Prismen nicht senkrecht, sondern parallel zur Schalendicke, ihre Wan- dungen sind gemeinsam , vollkommen mit einander verschmolzen , und das Innere der Zellen hohl, nicht mit Kalksubstanz ausgefüllt. Zahl- Structur der Schale. 11 Fig. 9. a Verticalschnitt durch die Schale von Triehites ans dem rtänClG oteren Jnra. b iUissoro Schalensehicht eines Radiolites aus der Kreide vom Monte Gargano mit hohlen prismatischen Zellen (nat. Gr.). reiche parallele QuerbCxleii tlieilen die Prismen ah und veranlassen da- durch eine gitterförmige Structur (Fig. ^^). Die innere Schalenschicht nimmt hei den meisten Muscheln in beträchtlich grösserem Maasse an dem Aufl)au der Schalen Theil, als die äussere. Sie besteht aus zahl- losen, überaus dünnen Blättern, von denen die ältesten und kleinsten in der Wirbelregion von den Mantellappen abgesetzt werden. Mit dem Alter und der Grösse der Schale wächst ihre Anzahl, indem jedes spätere Blättchen mit seinem etwas weiter als die vorher- gehenden vorragt. Meist sind die feinen, dicht auf einander geschichteten Lamellen etwas wellig gebogen oder gefältelt (Fig. 10). Je zarter und durchsichtiger sie sind, desto verschiedenartiger mischen sich die durchfallenden und ge- brochenen Lichtstrahlen und veranlassen dadurch jene Liter- ferenzerscheinungen, welche als Perlmutterglanz bekannt sind. Im Allgemeinen hat die innere blättrige Schicht entweder por- zellanähnliche oder perlmutter- artige Beschaffenheit. Ihre Farbe ist fast immer weiss, jene der äusseren Prismenschicht öfters bräunlich. Zuweilen beobachtet man in einer oder auch beiden Schalen- schichten ein Netzwerk anastomosirender Köhrchen (Änomia, Chamo), oder es laufen gerade oder gebogene Röhren schief durch die Schichten (Area, Pectunculus). Nach Kölliker rühren jedoch diese Canälchen meist von bohrenden Algen her und stehen in keiner Beziehung zur ursprünglichen Structur. Hin und wieder zeigen einzelne Partieen der innern Schicht vollständig krystallinisches Gefüge, ja es können sich in Zwischenräume der Lamellen sogar deutliche Kalkspathkryställchen absetzen. Eine besondere Modification der inneren Schalenschicht beobachtet man an den Perlen, jenen rundlichen Ausscheidungen von kohlensaurem Fig. 10. Innere Schalenschicht von Meleagrina margarififrra (stark vergr., nach Carpenter). X2 Mollusca. Lamellibranchiata. Kalk um kleine fremde Körper, welche entweder in den Mantel oder auf die innere Oberfläche der Schale gelangt sind und nun von successiven Kalkschichten umhüllt werden. Die Structur der Perlen ist ausgezeichnet concentrisch-blättrig. Dieselben finden sich bei verschiedenen Gattungen, die grösseren, zu Schmuckgegenständen verwendbaren, werden nur von Meleagrina und Unio erzeugt. Nach der chemischen Zusammensetzung bestehen die Muschel- schalen fast aus reinem kohlensauren Kalk; zuweilen mischen sich noch kleine Quantitäten von phosphorsaurem Kalk, Kieselerde, Thonerde und organischer Substanz bei. Schon Brewster hatte gefunden, dass die Perlmutterschicht gewisser Muscheln doppelte Strahlenbrechung zeige, und G. Rose wies 1858 (Abhandl. Berl. Akad. S. 63) nach, dass die äussere Schalenschicht von Pinna aus Kalkspath, die innere aus Aragonit, bei Ostrea dagegen beide Schichten aus Kalkspath zusammengesetzt seien. Nach Sorby bestehen sehr viele Muscheln vollständig aus Aragonit^). Es scheint nach diesen Untersuchungen die histologische Beschaffenheit unabhängig von der Molekulargruppirung zu sein ; den zerstörenden Ein- flüssen beim Fossilisationsprocess gegenüber verhalten sich jedoch Kalk- spath- und Aragonitschalen sehr verschieden. Die ersteren zeigen eine ziemlich beträchtliche, die letzteren eine sehr geringe Widerstandsfähigkeit gegen die auflösende Thätigkeit. kohlensäurehaltiger Gewässer. In Ablage- rungen , wo fast alle fossilen Muscheln oder Schneckengehäuse zerstört und nur durch Steinkerne angedeutet sind, findet man wohlerhaltene Schalen von Ostrea, Peden, Pinna, Tricliites u. a. Noch bemerkens- werther tritt die verschiedene Löslichkeit von Kalkspath und Aragonit hervor, wenn die äussere Schalenschicht aus ersterem, die innere aus dem zweiten Mineral besteht. Bei fossilen Arten von Inoceramus, Pinna, Spondylus, Plicatula, Mytilus und namentlich bei gewissen Rudisten {SpJiaerulites , RadioJites) ist dies häufig der Fall. Die äussere Prismen- schicht bleibt darum häufig vollständig erhalten , während die innere blättrige total aufgelöst und weggeführt ist. Durch Nichtbeachtung dieses Umstandes wurden von älteren Paläontologen manche irrige Genera in die Systematik eingeführt. Nach Sorby (Quart, journ. 1879. Anniv. Address) wandeln sich Aragonitschalen während des Fossilisationsprocesses zuweilen in Kalkspath um und werden dadurch erhaltungsfähiger. Die Lebensweise der Muscheln bietet wenig Verschiedenheit, da sie durch ihre ganze Organisation lediglich auf das Wasser angewiesen sind. Weitaus die meisten sind Meeres- ') Die Aragonitschalen ritzen Dopiielspath und halten ein spec. Gewicht von 2,93, während Kalkspath nur eine Eigenschwere von 2,72 besitzt. Lebensweise. 13 bewohner ; eiue geringe Zahl (höchstens ^jö aller lebenden Arten) hält sich in süssem Wasser auf. Die meisten Süsswassertbrmen gehören zu den Integripalliaten, unter denen die formenreiche Familie der Nayadidae (Unio, Änodonta, Mycetopus etc.) lediglich Süsswasserbewohner enthält, während z. B. bei den Cyreniden, MytUiden und Cardüdcn limnische, brakische und marine Formen vorkommen. Eine beschränkte Anpassungs- fähigkeit mariner Arten an brakisches und selbst süsses Wasser ist vielfach nachgewiesen worden {Cardiidae, Mytilidae, Corhidklac). Alle Süss- wassermuscheln zeichnen sich durch dicke, dunkelgrüne, gelbliche oder braune Epidermis und meist auch durch angefressene Wirbel aus. Die marinen Muscheln leben in verschiedenen Tiefen, die dick- schaligen, buntgefärbten und mit reichen Verzierungen versehenen in der Kegel an der Küste auf steinigem oder sandigem Grund; in grösserer Tiefe verlieren sich die Farben und die Schalen werden zart und dünn. Weitaus die meisten Arten leben in Tiefen zwischen 0 — 6b Faden, mit 200 Faden nimmt ihre Zahl beträchtlich ab und nur ganz vereinzelte Formen sind aus 1500 — 2500 Faden Tiefe hervorgeholt worden. Die Tiefseebeobachtungen haben bei den Lamellibranchiaten keine allgemeinen, für ganze Familien oder Gattungen gültigen Gesetze geliefert, im Gegentheil gezeigt, dass häutig gewisse Arten ein und derselben Sippe in grosser Tiefe, andere nur in seichtem W^asser vorkommen. Im Allgemeinen erweist sich jedoch die geographische Verbreitung einer Species um so ausgedehnter, in je verschiedenartigeren bathymetrischen Zonen dieselbe auszuhalten vermag. Für die Beurtheilung der Entstehung geologischer Ablagerungen bieten die Lebensverhältnisse der Mollusken besonderes Interesse. Das reichliche Vorkommen von Mytiliden, Mactriden, Soleniden, Pholadiden u. a. in einer Ablagerung beweist deren Absatz in der Nähe einer seichten Küste, während sich z, B. die dünnschaligen Pholadomyiden und Anatiniden vorzugsweise in ehemaligem schlammigen Grunde tieferer Gewässer finden. Gewisse Gattungen sind mit einer Klappe auf steiniger Unterlage aufgewachsen {Ostreidae, Anomidae, Spondylidae, Chamidae, Budistae), während sich andere durch einen starken Byssus dauernd an fremde Körper anheften {Mytilidae, Ävicididae, Limidae). Eine freie, freilich langsame Ortsbewegung kommt vielen Muscheln zu ; einige {Pedi- nidae, Limidae, gewisse Mytilidae) schwimmen, die meisten kriechen mit Hülfe ihres Fusses {Ärcidae, Nuculidae, Lucinidae, Cyprinidae, Veneridae, Nayadidae etc.). Unter den Dimyariern graben sich die mit langen Siphonen und geschlossenem Mantel versehenen Formen mit Vorliebe in Sand und Schlamm ein und eine Anzahl von Bohrmuscheln höhlen sich in Stein oder Holz förmliche Wohnräume aus {Lithodomus , Saxicava, Venerupis, Fliolas, Teredo etc.). J4 Mollusca. Lamellibranchiata. Da sich im Allgemeinen die fossilen Lamellibranchiaten mehr oder weniger eng an die jetzt lebenden anschliessen , so dürfen dieselben, allerdings mit Vorsicht, zur Ermittelung klimatischer und paläo-geographi- scher Verhältnisse verwerthet werden. Derartige Folgerungen erlangen eine um so sicherere Grundlage, je mehr eine Ablagerung zeitlich der Gegenwart nahe gerückt ist und je enger ihre fossilen Muscheln sich an Formen der Jetztzeit anschliessen. Classification. Bei der grossen Verbreitung der Lamellibranchiaten in den Meeren und süssen Gewässern der Jetztzeit hat sich die Systematik naturgemäss stets vorherrschend auf die recenten Formen gestützt, und die Paläon- tologie wird bei dieser Molluskenclasse um so mehr in Abhängigkeit von der Zoologie bleiben müssen, als ihr bei den fossilen Muscheln lediglich nur die Schalen zur Verfügung stehen. Auf letztere w^aren allerdings auch die älteren conchyliologischen Systeme fast ausschliesslich auf- gebaut; erst später fanden die anatomischen Verhältnisse gebührende Berücksichtigung. Je nachdem nun dem einen oder anderen Merkmal grösseres oder kleineres Gewicht beigelegt wurde, entstanden eine Reihe systematischer Versuche. Linne fasste die Lamellibranchiaten unter dem Namen Conchae zusammen und unterschied 14 Gattungen, die alle noch jetzt, allerdings in sehr eingeschränkter Weise, angenommen werden. Im Gegensatz zu Linne, welcher das Hauptgewicht auf die Form der Schalen und besonders auf die Beschaffenheit des Schlosses legte, stellte Adanson im Jahre 1757 mit Berücksichtigung des Thieres eine Anzahl neuer Gattungen auf. Die meisten nachfolgenden Schriftsteller folgten dem grossen Schweden und begnügten sich, wie Bruguiere, die Zahl der Genera zu vermehren. Mit der anatomischen Zergliederung der Mollusken begannen zuerst Pallas und namentlich Poli. Letzterer schlug eine neue Nomenclatur vor, indem er die Gattungsnamen lediglich auf das Thier und dessen anatomische Verhältnisse bezog und dadurch an Stelle vieler älterer Namen neue setzte (z. B. Glaucus für Lima, Cerastes für Cardium etc.). Von Cuvier rührt die Eintheilung der Mollusken in 5 Classen her, wobei die der Acephala wieder in zwei Ordnungen: 1. schalentragende, 2. schalenlose, zerspalten wurde. Erstere entsprechen den heutigen Lamelli- branchiaten, bei denen Cuvier 5 Familien: Ostracea, Mytilacea, Tridac- nacea, Cardiacea und Inclusa, unterschied. Das Cuvier' sehe System Avurde in vortrefflicher Weise weiter entwickelt durch Lamarck, der namentlich in der scharfen Umgrenzung von Familien und Gattungen glücklich war. Lamarck theilte die Muscheln oder Conchiferes in Zwei- Classification. 15 muskler (Dirnyaria) ^ und Einmuskler i^Monomyarki) ein. Zu letzteren gehören als I. Sectiou die Muscheln mit linearem, randlichem Ligament {Tridacnacea, Mi/tilacca. MaUeacca), als IL Section die Muscheln mit drei- eckiger Bandgrube unter den Wirbeln (Pectinides, Ostraceae) und als IIL Section die bandlosen Rudistae und Brachiopoda. Die Dunyaria werden in 13 Familien zerlegt. Sowohl in der zweiten, vielfach vermehrten Auflage der Lamarck- schen „Histoire naturelle des animaux sans vertebres" als auch in seinen späteren selbständigen Werken hielt Deshayes streng an den Grund- lagen des von L a m a r c k aufgestellten Systemes fest und verschafl'te demselben namentlich in paläontologischen Kreisen mehrere Jahrzehnte hindurch fast unbedingte Anerkennung. Wenig beachtet wurden dagegen die Classificationsversuche von Montfort, Megerle v. Mühlfeldt, Chr. F. Schumacher u. A. Nur Aleide d'Orbigny^) fand für seine abweichende Anschauung und insbesondere für die Eintheilung in Sinupalliata und Intcgripalliata Anhänger. Für ihn ist die symmetrische Ausbildung und Lage des Thieres entscheidend; nach diesem Princip gibt es bei den Lamelli- branchiaten zwei Ordnungen: Ortho conchae und Pleuroconchae. Erstere haben symmetrische Schalen und Thiere und zeigen in normaler Lage aufrechte Stellung, die Pleuroconchen dagegen sind unsymmetrisch und liegen auf der Seite. Die erste, den Dimyaria Lamarck's ungefähr ent- sprechende Ordnung wird wieder in Sinuptcdliata imd IntegrijJaUiatasihgetheWt. S. P. Woodward schliesst sich im Wesentlichen an Lamarck an, verwendet aber als oberstes Eintheilungsprincip die Anwesenheit oder das Fehlen von Siphonen. Er erhält damit die Sectionen Äsiplwnidae und Siplwnidae, wovon die letzteren wieder in Intcgripalliata und Sinu- palliata zerfallen. Gray 's Classification (Proceed. zoological Society 1847 p. 183) beruht in erster Linie auf der Beschaffenheit des Fusses {Phyllo- poda, Cladopoda, Goniopoda, Pogonopoda und Micropoda). Dieselbe liat wenig Beifall gefunden, dagegen wurden seine zahlreichen neuen Familien in dem trefflichen Werke der Gebrüder A d a ra s zum grössten Theil angenommen und schärfer charakterisirt. Mit Recht ist neuerdings von mehreren Autoren und namentlich von Stoliczka betont worden, dass alle bis jetzt vorgeschlagenen grösseren Abtheilungen der Lamellibranchiaten keine bestimmte Begrenzung zulassen. So sind die Monomyaria Lamarck's mit den Dimyaria durch eine Zwischengruppe {Hetcromyaria) verknüpft. Auch der Mangel oder die Entwickelung einer Mantelbucht zeigt sich nicht strenge an natürliche Gruppen gebunden. In mehreren Familien der Integripalliaten kommen ') Paleontologie frangaise. Terrains cretaces vol. III. 1843. Iß Mollusca. Lamellibrauchiata. gewisse Gattungen mit Mautelbucht vor, und umgekehrt fehlt dieselbe zuweilen in Abtheilungen, avo sonst in der Regel eine solche vorkommt. Mögen die erwähnten Merkmale auch der absoluten Schärfe ent- behren und die einzelnen Abtheilungen in mannigfacher Weise mit ein- ander verbunden sein, so dürfte es sich dennoch aus Zweckmässigkeits- gründen empfehlen, die grösseren systematischen Gruppen, wie Siphonida und Äsiphonida ', Monomijaria und Dimyaria, Integripalliata und Sinu- pcdliata festzuhalten, anstatt dieselben, weil sie sich nicht in allen Fällen stichhaltig erweisen, nach dem Vorgange der Gebrüder Adams und Stoliczka's gänzlich fallen zu lassen und die Lamellibranchiaten in eine fortlaufende Reihe von Familien zu zerlegen, von denen dann einzelne , näher verwandte wieder zu Gruppen vereinigt werden , die meist einer der älteren Lamarck'schen Familien entsprechen. Im nachfolgenden systematischen Abschnitt wurden die Hauptgruppen des trefflichen Woodward'schen Handbuchs beibehalten, für die Familien dagegen hauptsächlich Stoliczka's Revision der Pelecypoden zu Grunde gelegt. Die ausserordentliche Zersplitterung der Genera, welche namentlich von den nordamerikanischen Conchyliologen begünstigt wird, hat bis jetzt bei den europäischen Paläontologen noch wenig Nachahmung gefunden, doch wird man sich auf die Dauer, bei stets wachsendem Material, einer stärkeren Gliederung der systematischen Einheiten kaum entziehen können. Indem im nachfolgenden Abschnitt die schärfer umgrenzten Formen- kreise als Genera und die kleineren, darin enthaltenen Gruppen als Subgenera aufgeführt werden, habe ich versucht, beiden gegenwärtig verbreiteten Anschauungen Rechnung zu tragen. Systematische Uebersicht der Lamellibraiicliiateu. I. Ordnung. Asiphonida. Mantellappen getrennt, Siphonen fehlen. Manteleindruck ohne Bucht. A. Monomyaria. Nur ein einziger (hinterer) Schliessmuskel vorhanden. 1. Familie. Ostreidae. (Lam.) Gray. 2. „ Anomiidae. Gray. 3. „ Spondylidae. Gray. 4. „ Linüdae. d'Urbigny. 5. „ Pectinidae. Lam. B. Heteromyaria. Mantellappen getrennt; Schale häutig ungl eichklappig. Vorderer Muskeleindruck sehr klein, hinterer gross. 6. Familie. Aviculidae. d'Orbigny. 7. „ Mytilidae. Lam. 8. „ Prasinidae. Stoliczka. 9. „ Piuiiidae. Gray. Uebersicht der Familien. 17 C. Homomyaria. M a n t e 1 1 a p p e ii getrennt c) J e r um 111 n t e r r a n d il u r c h eine B r ü c k e verbunden. Beide Schliessmuskelein drücke gleiclimässig entwickelt. 10. Familie. Arcidae. Lam. 11. „ Nuciilidae. Gray. 12. „ Trigoniidae. Lam. 13. „ Aetheriidae. Lam. 14. „ Nayadidae. Lam. 15. „ Cardiniidae. Zitt. IL Ordnung. Siphonida. ThiermitSiphonen; Mantellappen mehr oder weniger verwachsen; Beide Muskeln kräftig entwickelt {Dimi/aria). A. Integripalliata. Siphoneu kurz, nicht zurückziehbar. Manteleindruck einfach, ohuc Bucht. 16. Familie. Solemyidae. Gray. Astartidae. Gray. Ci'assatellidae. Gray. Megalodontidae. Zitt. Chainidae. Lam. Rudistae. Lam. Tridacnidae. Gray. Verticordiidae. Stoliczka. Galeommidae. Gray. Erycinidae. Desh. Lucinidae. Desh. Cardiidae. Lam. Oyreuidae. Adams. Cyprinidae. Lam. (emend. Gray). B. Siuupalliata. oder t h e i 1 w e i s e z u r ü c k z i e h b a r. M a u t e 1 b u c h t Petricolidae. Stoliczka. Veneridae. (Lam.) Stoliczka. Donacidae. Desh. Telliuidae. (Lam.) Stoliczka. Scrobiculariidae. Adams. Paphiidae. Gray. Solenidae. (Lam.) Adams. Glyciineridae. Desh. Pholadomyidae. Desh. Anatiiiidae. Gray. Mactridae. Desh. Myidae. Desh. Gastrochaenidae. Gray. Phüladidae. Leach. Zittel, Handbuch der Puhieontologie. I. :.'. Abtb. * 17. „ 18. ti 19. „ 20. n 21. >i 22. „ 23. n 24. n 25. n 2G. r 27. n 28. n 29. n Siphoneu lau g, gaui vorhanden. 30. Familie. 3L „ 32. „ 33. „ 34. n 35. r> 36. n 37. n 38. n 39. n 40. „ 41. n 42. n 18 Mollusca. Lamellibrauchiata. 1. Ordnung. Asiphonida. Woodward. Thier ohne Siphonen; Mantellappen vollständig getrennt oder nur hinten an einer Stelle verbunden, so dass sich Respirations- und Ausfuhr räume scheiden. Schale in der Regel innerlich perlmutterartig, mit äusserer Prismen- schicht. Mantellinie einfach, zuweilen ganz undeutlich. A. Monomyaria. Mantellappen völhg getrennt; Schalen ungleich oder gleich, häutig aufgewachsen. Fuss verkümmert. Nur ein einziger grosser, subcentraler oder dem Hinterrand genäherter Muskeleindruck vorhanden. Schlossrand zahnlos. Band äusserhch oder innerlich. 1. Familie. Ostreidae. Lam. Schale unreyelmässig, ungleichklappig , blättrig^ meid mit der linken grösseren Klappe festgewachsen. Wirbel mittelständig, gerade oder ge- krümmt. Band innerlich oder halb innerlich, in einer länglich dreieckigen Grube unter den Wirbeln. Epidermis dünn. Muskeleindruck subcentral; Manteleindruck undeutlich; Schloss in der Hegel sahnlos. Die Thiere zeichnen sich durch einfache Kiemenblätter und durch fast gänzliche Ab- ivesenheit eines Fusses aus. Die Mantelblätter sind völlig getrennt und am Hände gefranst. SämmtUche Austern sind Meeresbewohner; die meisten beanspruchen ein scharf gesalzenes reines "Wasser, einige Formen gedeihen indess auch in Brak- wassersümpfen und Aestuarien. Ihre Vermehrung ist ungemein rasch, weshalb sie fast überall gesellig vorkommen, häufig ausgedehnte Austerbänke bilden und in fossilem Zustand gewisse Schichten erfüllen. Wegen dieses Individuen- reichthums, wegen der grossen Mannigfaltigkeit der Schalenbildung und wegen ihrer meist günstigen Erhaltung liefern die Ostreiden dem Geologen gute Leit- muscheln. Allerdings macht die Abgrenzung der Arten wegen ihrer grossen Variabilität fast immer erhebliche Schwierigkeiten. Nachdem die Anomiiden abgetrennt, besteht die FamiUe der Ostreiden aus der einzigen Gattung Ostrea der älteren Conchyliologen. Da jedoch über 600 Arten (worunter etwa 100 recente) bekannt sind und dieselben beträchtliche Differenzen aufweisen , so ist die Gattung Ostrea in mehrere Subgenera zerlegt worden. Die ältesten Formen zeigen sich im Kohlenkalk (0. nohilissima de Kon.) und im Zechstein; sie sind noch spärlich in der Trias und der rhätischen Stufe ; im Lias finden sich besonders Gryphaeen, im mittleren und oberen Jura neben typischen Ostreen und Alectryonia zahheiche Gryphaea- und Exogyra-Arten verbreitet. Den grössten Formenreichthum (nach Coquand' 264 Arten) weist die Kreideformation auf; in der Tertiärformation verschwindet Exogyra, und auch die übrigen Subgenera treten gegen die typischen Ostreen zurück. *) H. Coquaud, Monographie du Geure Ostrea. Terrain cretace. Marseille 1869. Monomyaria. Ostreidae. 19 Viele Austern zeichnen sich durcli ungemein dicke, blättrige Schale aus, und in derartige Formen nisten sich mit Vorliebe bohrende Schwämme (C/iotia, Vioa) ein, welche die Schale durch ein Netzwerk tunnelartiger Gänge vollständig unterminiren. "Während die dickschaligen Arten verhältnissmässig wenig ab- hängig von ihrer Unterlage sind, legen sich dünnschalige zuweilen so dicht auf andere Körper (Conchylienschalen, Ammoniten, Seeigel), dass sie alle äusseren Verzierungen derselben im Abdruck wiedergeben. a) Ostrca Lin. s. str. [Peloris und Pdoridcrma Poli, Ostracites auct.) (Fig. 11). Seh. unregelmässig concentrisch- blättrig oder mit grobradialen Kippen und Falten, massig gewölbt, häufiger zusammengedrückt; Ränder ein- fach, ganz. Schlossrand zahnlos. Wirbel häufig ausgezogen, gerade, darunter eine quer gefurchte Bandgrube. Typus ist Ostreä edidis Lin. Hierher zahlreiche fossile Formen, wie 0. cx- planata Goldf. (Dogger), 0. deltoidea Sow. (Kimmeridge), 0. acutirostris Nilss., 0. biauricidata Lam. (Kreide), 0. gigantka Brand., 0. cycvthula Lam. (Eocän), 0. longirostris Lam. (Miocän) etc. Fitr. U. Ostiea digitaliiia Duliois. Leitliakalk. Wiener Becken. Fig. 12. Alectryonia ijregaria Sow. sp. O.\fordtlion. Dives, Calvados. b) Alectryonia Fisch, v. Waldh. (Zoj>/n Berlin. (Nat. Gr.) Schloss- zähne nicht gestreift. Fig. 7S. Myophoria decussata Mstr. Ob. Trias. St. Cassian, Tirol, a rechte Schale von aussen (nat. Gr.). b Schloss mit ge- streiften Zähnen (vergr.). vom Schlosse entspringen. Sehr verbreitet in der Trias und im Rhät. M. orbi- cularis Bronn, M. vulgaris Schloth., 31. laerigata Alberti, M. Goldfussi Alb., 31. currirostris Schloth., 31. Kefersteini Goldf. (Trias). Giebel trennte als Gattung Neoscliizodus diejenigen Myophorien ab, bei welchen (wie bei 31. laerigata) die Zähne in der Regel keine Streifen aufweisen. Seebach hat jedoch gezeigt, dass auch diese Formen wenigstens in der Jugend gestreifte Zähne besitzen. 3 ^ Tr i g o n i a Brug. *) {Lyri- don Sow., Lyriodon Bronn) (Fig. 79 — 84). Seh. dick, länglich, sehr ungleichseitig; Wirbel fast am vorderen Ende, rückwärts gekrümmt; Vorder- seite gerundet , Hinterseite mehr oder weniger verlängert, am Hinterrand schräg abge- stutzt. Oberfläche bald mit concentrischen, bald mit radialen oder divergirenden Rippen verziert, selten nahezu glatt. Meist verläuft eine zuweilen ganz ab- gerundete Kante vom Wirbel zum unteren Eck des Hinterrandes und begrenzt eine in der Regel abweichend verzierte hintere „Area". Eine zweite, höher verlaufende Kante begrenzt die Area gegen den Oberrand und schliesst ein herz- förmiges Feld (das Schildchen, escutcJieon) ein. Band kurz und hervorragend. Innenseite stark perlmutterglänzend. Rechte Klappe mit zwei divergirenden, seitlich kräftig gestreiften Schlosszähnen, linke Klappe mit zwei schwächereu, fast randlichen, und einem sehr kräftigen mittleren, tief zweitheiligen, gleichfalls auf den Aussenseiten gestreiften Schlosszahn. Muskeleindrücke stark vertieft, öfters durch Leisten gestützt. Die Schalen der Trigonien scheinen den Einwirkungen beim Fossilisations- process nur geringen Widerstand zu leisten; es finden sich darum sehr häufig Steinkerne, welche sich am sichersten an den gestreiften Eindrücken der Schloss- Zähne erkennen lassen; die Oberflächenverzierung ist an Steinkernen niemals erkennbar, ihre specifische Bestimmung darum auch schwierig. Die ersten typischen Arten (T. litterata und pulchella Ag.) finden sich im oberen Lias; zwei ältere Formen (T. modesta Täte und T. Lingoncnsis Dum.) aus dem unteren und mittleren Lias zeigen noch grosse Uebereinstimmung mit 3Iyophoria\ die stärkste Verbreitung besitzt die Gattung Trigonia im mittleren und oberen Jura, sowie in den mittleren Kreideablagerungen. Aus dem nord- deutschen Oligocän beschreibt Giebel die einzige tertiäre Trigonia (T. scptaria) Europas, drei weitere finden sich in Australien, in deren Nachbarschaft auch die wenigen recenten Formen leben. ^) L. Agassi z, Etudes critiques sur les Mollusques fossiles. Memoire sur les Trigonies. Neufchätel 1840. — J. Lycett, A monograph of the British fossil Trigoniae. Palaeontogr. Society 1872 — 79. Triffoniidae. 57 Agassiz zerlegt diese Gattung in 8 Gruppen, denen Lycett eine weitere {Byssifera) beifügte. 1. Scaphoideae (Fig. 79). Vorderseite fast gerade abgestutzt, Hinterseite verschmälert; Area fast glatt. Rippen zweierlei, die der Vorderseite kurz und fast horizontal, die übrigen stilrker, senkrecht oder schwach radial. Jura. Kreide. T. nmis T.am., T. duplieaia Sow., T. Bathonkn Lyc. etc. Fig. 79. Trigonia nuvis Lani. Unterer brauner Jura. Gundershofen, Elsass. Fig. 80. Triffoniii Bronni Ag. Coralrag. Glos, Calvados 2. CJareUatae {Myoplwnila Bayle) (Fig. 80). Die Rippen sind in Knoten- reihen aufgelöst und verlaufen entweder etwas unregelmässig concentrisch oder schief; Area durch zwei knotige Kiele begrenzt und meist noch mit einem Median- kiel versehen. Zahlreiche Arten im mittleren und oberen Jura. T. clarellata Sow., T. perlata Ag., T. sir/nata Ag., T. mnricata Goldf., T. Bronni Ag. .3. Undulatae. Wie vorige, aber die mehr oder weniger knotigen Rippen zeigen in der Mitte oder auf der Hinterseitc eine V förmige Knickung oder eine Bucht. Nur im Jura. T. litter ata Y. u. B., T. Leckenhyi Lyc, T. paiicicosta Lyc. 4. Glahrae (Laeves). Oval oder länglich oval, Area undeutlich begrenzt und fein gestreift. Die concentrischen, meist knotigen Rippen sind schwach ent- wickelt und auf die vordere Hälfte der Schale beschränkt, zuweilen fast ganz verwischt. Ob. Jura und unt. Kreide. T. gihhosa Sow., T. excentrica Park. 5. Quadrat ae (Fig. 81). Kurz vier- seitig. Rippen in unregclmässig concen- trische Knotenreihen aufgelöst, welche die ganze Schale, auch die undeutlich begrenzte Area, bedecken. Kreide. T. rndis Park., T. nodosa Sow., T. daedalca Park. 6. Scabrac (Fig. 82). Seh. hinten verschmälert, mehr oder weniger aus- gezogen. Wirbel stark hervorragend, Oberrand concav. Area schmal oder Fig. Sl. Trigonia dacilalen Park. Mittl. Kreide (Hervien). Menle de Bracqnegnies, Belgien. (Nat. Gr.) 58 Mollusca. Lamellibranchiata. fast fehlend, undeutlich begrenzt. Schildchen breit, vertieft. Rippen etwas nach vorn gebogen, glatt und scharf, schuppig oder knotig. Nur in der Kreide, hier aber sehr verbreitet. T. cmtäata Ag., T. scabra Lam., T. crenulata Lam., T. Jimhaia d'Orb. Fig. 82. Trii/oitia cfr. aliforinis Park. Senonkreide. Vaels bei Aachen. (N.at. Gr.) Fig. 83. Trigonia costata Sow. Brauner Jura. Würtemlierg. C/a nat. Gr.) 7. Co st ata e (Fig. 83). Area scharf begrenzt und abweichend von der übrigen Oberfläche verziert; letztere mit regelmässigen, glatten, fast horizontalen, stark hervorragenden Längsrippen bedeckt. Sehr häufig im Jura. T. rlonpata Sow., T. Meriani Ag. 8. Byssifer ae. Wie vorige, aber am VordeiTand mit Byssusspalte. Neocom. T. carinata Ag. 9. Pectinatae (Fig. 84). Seh. breit oval, hinten verschmälert ; Area nicht von der übrigen Schale verschieden und wie jene mit Radialrippen bedeckt. Tertiär und Recent. T.pectinata Lam., T. Jukesii Ad. (Australien). Remondia Gabb. Seh, länglich vierseitig; Wirbel nahe am Vorderende, Band kurz, äusserlich ; linke Klappe mit drei divergirenden Schlosszähnen und einem langen Seitenzahn, rechts mit drei Schlosszähnen. Der mittlere Schlosszahn jederseits ist seitlich quer gestreift. Kreide von Mexiko und Südafrika. R. furcaia Gabb (Mexiko), R. (Astarte) Bronnii Krauss (Capland). Fig. 84. Schloss von Trigonia pectinata Lam. Becent (Australien) 13. Familie. Aetheriidae. Lam. Flussmuscheln von länglich ovaler Gestalt^ in der Form den Austern ähnlich; unregelmässig, festgewaehsen, ungleichschalig, mit olivengrüner Eindermis. Schloss zahnlos, etwas huchtig und wellenförmig. Die beiden MusJceleindrücJce gross. Von den 3 hierher gehörigen Gattungen bewohnt Aetheria Lam. die Flüsse und Seeen Afrikas; Müll er ia Fer. und Bartlettia H. Ad. leben in Südamerika. Fossile Arten sind nicht bekannt. 14. Familie. Nayadidae. Lam. ( Unionidae auct.) Sehale regelmässig, geschlossen; OhcrfläeJie mit dicker dunkelgri'mer oder hräunlicher Epidermis, darunter eine dünne prismatische Schalen- Nayadidae. 59 Schicht und unter dieser die perlnmtterarti(je Hauptschiclit der SeJiale. Band äusscrlich, hervorreujend ; Bänder (jlatt; Schlosssähnc (ivenn vor- handen) dicJc, radial (/estreift, etwas iinretjelmüssig ; hintere Seitenzähne leistenförmiif, öfters fehlend. Eindrüelce der leiden Adduetoren tief, ausserdem hinter dem vorderen ßfushelcindrucl- meist zwei Meinere FussnmsJceleindrüche und ein ähnlicher vor dem hinteren Ädductor. Sammtliclie hierher geliörige recenten Gattungen leben in süssem Wasser und auch die fossilen Formen finden sich überwiegend in limnischen Ab- lagerungen. Nur die ältesten in der Trias vorkommenden Formen {Unionä) scheinen in brakischem oder salzigem Wasser existirt zu haben. Der Fuss des Thieres zeichnet sich durch auffallende Grösse aus und ist durch besondere Muskeln an der Schale befestigt. Einige Arten besitzen die Fähigkeit im Mantel oder auf der Innenseite der Schale Perlen abzusondern. Möglicherweise haben sich die Nayaden aus marinen Gattungen, wie Anihracosia, Tr/ffonoäus und Caräinia, entwickelt. Unio Philippson {Margaritana Schum., Bapliia Menschen, Byssnnoäonta d'Orb., Alasmodonta Say, Monocond>jhiea d'Orb., Barhalia Humiihrey etc. (Fig. 85). Seh. oval oder länglich, zuweilen dreiseitig oder verschiedenartig gestaltet; Oberfläche mit dünner olivengrüner oder schwärzlicher Ei)idermis bedeckt, meist glatt, fein concentrisch gestreift oder rauh, seltener gerippt, gefaltet, mit Knoten oder Stacheln besetzt. Wirbel häufig corrodirt. Schloss entweder beiderseits mit zwei kurzen, dicken, rauhen und etwas unregelmässigen Zähnen oder in einer Schale mit einem, in der anderen mit zwei Zähnen. Ausserdem 1 — 2 lange Icistenförmige Seitenzähue vorhanden. Muskeleindrücke kräftig; unmittelbar hinter dem vorderen befinden sich in der Regel noch zwei geson- derte Hilfsmuskeleindrücke , wovon der grössere am unteren , der kleinere am oberen Ende des Adductors liegt. (Ueber die Histologie der Schale vgl. Carpenter, Rep. British Association 1844 u. 1847 und Hessling, Die Perlmuscheln und ihre Perlen, Leipzig 1859.) Diese gegenwärtig über die ganze Erdoberfläche verbreiteten Süsswasser- muscheln kommen am massenhaftesten und mit dem grössten Formenreichthum in den Flüssen und Seeen Nordamerikas vor. Die Gattung TJnio wurde von Rafinesque und Swainson in nahezu GO Subgenera zerspalten, die jedoch bei wenig anderen Autoren Anerkennung fanden'). H. und A. Adams halten 13 Subgenera aufrecht, J. L e a (Synopsis of the family ofNayades, Philadelphia 1852) fasst in seiner grossen Monographie die meisten Nayadiden unter dem Namen Margnron zusammen und zerlegt diese Gattung wieder in 10 Subgenera: Triquetra, Prisoäon, Unio, Margaritana, Plagioäon, Monocondy- laea, Dipsais, Anodonta, Colnmha und Byssanodonta. Für paläontologische Zwecke ist die Charakterisirung oder auch nur Auf- zählung der zahlreichen Gruppen, in welche die Gattung Unio zersplittert wurde, ') Vgl. 11. u. A. Adams, Genera of recent Mollusca II, 489—504. — Meek in Ilayden's Report of the U. S. geological Survey of the territories 1876. IX, 511. — White in Hayden Bull. U. S. geol. and geograpbic. Survey 1877 p. 615 — 629. 60 Mollusca. Lamellibranchiata. überflüssig, da die Zahl der fossilen Arten weit hinter den lebenden zurück- bleibt und auch die Mannigfaltigkeit der letzteren bei weitem nicht erreicht wird. Von vielen Autoren wird Margaritana wegen der Verkümmerung der leistenförmigen Seitenzähne als selbständige Gattung aufrecht erhalten. Die ältesten fossilen Unionen sind aus Purbeck-Schichten bekannt'); aus dem Wälderthon Englands und Norddeutschlands wurden schon von Sowerb)' und Dunker einige wohl erhaltene Arten {U. porrectus'&oy^., U. Menkei Dnvik., TT. Väldensis Mant. etc.) nachgewiesen ; in der mittleren und oberen Kreide der österreichischen Alpen (Z7. cretaceus Zitt.), von Südfrankreich (Z7. Toulouzani Math.) und Nordamerika {U. priscus M. u. H., U. Banae M. u. H.) mehren sich die Formen etwas, gewinnen jedoch erst im Tertiär eine beträchtlichere Verbreitung. Die eocänen Arten finden sich vorzüglich im Pariser Becken {U. truncatosns Mich., U. Michaudi Desh.) und in Nordamerika. Unter den älteren miocänen Formen zeichnen sich TJ. flabellatus Goldf., U. Wetsleri Dunk. und U. Eseri Krauss durch Häufigkeit aus. Herr S. Clessin hat bei Hader unfern Dinkelscherben neben U. flabellatus auch trefflich erhaltene Perlen entdeckt. Zahlreiche, schön erhaltene Unionen (26 Arten) liefern die obermiocänen Congerienschichten von Croatien und Slavonien (B r u s i n a , Fossile Binnenmollusken aus Dalmatien, Croatien und Slavonien, Agram 1874. Neumayr und Paul, Die Congerien- und Paludinen-Schichten Slavoniens: Abb. k. k. geol. Reichsanst. 1875). Im Diluvium sind mehrere noch jetzt lebende Arten (ü. hatavus Miss., U.pictorum L.) verbreitet. Gegenwärtig existiren etwa 500 Species. Fig. 85. Unio Staclm Neumayr. Congerienschichten. Sibinj, Slavonien. (p und x Hilfsmuskeleindrücke.) Subgenus: Uniocardium Capellini. Seh. quer verlängert, sehr ungleich- seitig; Unterrand ausgebuchtet. Von den Wirbeln beginnen einige scharfe, nach hinten gerichtete Rippen, welche allmählich verschwinden. Rechte Klappe mit einem schiefen , etwas gespaltenen , linke mit einem breiten wulstigen Schlosszahn. Hintere Seitenzähne fehlen. Congerienschichten von Sterza di Lacatica. Anodonta Cuvier {Anodon Oken, Limnaeoderma Poli, Hemiodon Swain- son etc.). Ungleichseitig, dünnschalig, länglich, in der Jugend zusammengedrückt, im Alter gewölbt, mit dicker Epidermis, häufig von ansehnlicher Grösse. Schloss- ') F. Sandberger, Die Land- imd Süsswasser-Conchylien der Vor weit. Wies- baden 1870 — 75. Die von Goldfiiss und R. Ludwig (Palaeontographica Bd. VIII) u. A, aus älteren Formationen beschriebenen Unionen gehören zu anderen Gattungen. Caiiliniidae. Ql rand gerade, zahnlos. Etwa 100 lebende Arten, fossil vom Eocan an, jedoch nicht sonderlich hautig. ^1. antujua d'Orb. (Eocän), A. Lavatcri Mstr. sp. Ob. Miocän von Oeningen. Die aus Trias (Ä. lettica Quenst., A. arenacea Fraas) und Kreide {A. Gardanensis Math.) citirten Anodonten gehören anderen Gattungen an. Castalia Lani., Trit^uctra Klein {Ilyria Lam., Faxifodon Üdiüm.), Myce- topus d'Orb., Iridina Lam. [Mutela Scopoli), Pleiodon Conrad, Leila Gray, Ar CO na ia Conr. Recent. Späth a Lea. Seh. länglich, ungleichseitig, mit rothbrauner Epidermis. Schlossrand gebogen, zahnlos. Lebend im Senegal. Nach Sandb erger auch fossil in der oberen Süsswasserkreide von Valdonne und Fuveau in der Provence. Sp. Galloprovincialis Math. sp. Unioria Pohlig (Palacontographica XXVII. 1880). Dickschalig, wie Unio, aber etwas uugleichklappig , indem die rechte Schale die linke am Schlossrand überragt. Auf der kurzen Vorderseite betindet sich unter den Wirbeln eine Lunula. Wirbel corrodirt. Schloss in der linken Klappe mit einem, in der rechten mit zwei dreikantigen, starken Schlosszähnen, sowie rechts mit einem, links mit zwei hinteren, verhältnissmässig kurzen Seitenzähnen. Neben dem vorderen Muskeleindruck belinden sich noch zwei deutliche Hilfsmuskcleindrücke. In sog. Letteukohleuschichten der mitteldeutschen Trias; namentlich bei Weimar, Göttingen, Goslar u. s. w. in Gesellschaft von marinen Conchylien. 2 Arten: U. maritima und Leuckarti Pohlig. 15. Familie. Cardiuiidae. Zitt. Schale quer verlängert oder oval, ylatt oder conceutrisch gestreift. Band äusserlich, ziemlich verlängert. Schlosssäknc meist wenig vorragend, zuweilen verkümmert; Seitcnsähne mehr oder weniger entwickelt, manchmal sehr dick; Muskeleindrücke tief, einfach. Die Stellung der hier zusammengefassten Gattungen, welche theils in brakischen, theils in marinen Ablagerungen vorkommen und ohne Ausnahme erloschen sind, ist strittig. Sie zeigen einerseits in ihrer Form und ihrem Schlossbau unverkennbare Beziehungen zu den Nayadiden, als deren Vorläufer sie von Pohlig u. A. betrachtet werden; anderseits sind sie auch eng mit den Astartiden und Cypridiniden verknüpft. Anthracosia King (Unio auct.) (Fig. 86). Länglich oval, ungleichseitig, nicht sonderlich gross ; Wirbel wenig vorragend, nach vorn gerückt. Band äusser- lich, in einer linearen Vertiefung. Obertiäche glatt oder concentrisch gestreift. Schloss nicht ganz sicher bekannt. Unter den Wirbeln jederseits ein stumpfer etwas gestreifter Schlosszahn. Muskeleindrücke massig vertieft; über dem vorderen Adductor ein Fussmuskeleindruck vorhanden. Die Anthracosien finden sich meist schlecht erhalten und zusammengedrückt in grosser Zahl in den Schichten der productiven Steinkohlenformation und der älteren kohlenführenden Dyas, besonders häufig bei Kusel im Saarbecken, Bochum in Westfalen, Löbejün bei Halle, Newcastle, Durham und Bradford in Yorkshire, in Belgien, Russland und Nordamerika. R. Ludwig (Palaeontographica VIII) beschrieb eine beträchtliche Anzahl hierher gehöriger Muscheln als Unio und Anodonta, 62 Mollusca. Lamellibranchiata. Die Gattung Carhonicola M'Coy aus der Devon- und Steinkohleuformation soll sich durch Besitz leistenförmiger Seitenzähnc unterscheiden. Fig. S7. Anoplopliora lettica Quenst. sp. Trias. FriedrichshaU. (Nach Alberti.) Fig. 86. a Antlirncosia (Unio) carbonaria Goldf. sx). Untere Dyas. Niederstaufeiitach bei Kusel, Rheinbayern. b Anthracosia Lottneri Ludw. sp. Stein- kohlenscbiefer. Hannibalzeche bei Bochum. (Nach Ludwig.) Tiiyuiiodus Sandbergeri Albeiti. Trias (Lettenkohle). Zimmern, Würtem- berg. a Sehloss nach einem Guttapercha-Abdruck. b Steinkern. (Nat. Gr.) Anoplopliora Sandberger {Unionitcs Mstr,, Myacitcs auct., Anodonta p. p. Quenst.) (Fig. 87). Quer verlängert, dünn, etwas zusammengedrückt oder bauchig; Wirbel fast am Vorderrand. Schlosszähne fehlen; vor und hinter den Wirbeln ist der gerade Schlossrand etwas verdickt; vorderer Muskeleindruck herzförmig, breit, hinterer schwach vertieft. Band äusserlich, linear. Trias. A. (Unionites) Münstcri Wissm., A. (Anodonta) lettica Quenst., ? A. postera Fraas (Rhät). Hierher nach Sandberger alle triasischen Myaciten, welche hinten nicht klaffen, einen zahnlosen, geraden, hinter den Wirbeln etwas ausgebuchteten Schlossrand und einen einfachen Manteleindruck besitzen (31. musctdokles, clon- gatus Schloth., M. radiatus Münst. etc.). Trigonodus Sandberger (Fig. 88). Seh, länglich vierseitig oder oval, glatt oder concentrisch gestreift. Band äusserlich, linear. Schlosszälme 2:1; hintere Seitenzälme sehr kräftig, zwei in der linken, einer in der rechten Klappe; vordere Seitenzähne kurz und klein. Muskeleindrücke länglich und nach oben verschmälert. Trias, namentlich in der Lettenkohlengruppe (Trigonodus-Dolomit) meist als Steinkern erhalten. Cardinia Ag. {Thalassides Berger, Thalassites Quenst., Pacliyodon Stutchb., StortJiodon Brown, Sinemuria Christel, Ginorga und Dihora Gray) (Fig. 89). Seh. oval oder quer verlängert, dick, zusammengedrückt, sehr ungleichseitig; Vorderseite kurz, abgerundet. Wirbel schwach hervorragend, niemals angenagt. Oberfläche glatt oder concentrisch gestreift. Band äusserlich, in tiefer Furche. Schlosszähne sehr schwach oder fehlend; Seitenzähne 1 — 0, 0 — 1 stark hervor- Siplioiiida. Solemyidae. 63 ragend, dick, entfernt. Muskeleindrücke tief, ohne Hilfsmuskelii. In der alpinen Trias und besonders im unteren Lias (Angulatenschichten) ungemein verbreitet, Fig. 89. Cardinia liybrida Sow. Unt. Lias. Obrsleten tei Halberstadt. selten im Dogger. Angeblich auch in paläolithischen Ablagerungen. Sow., C. concinna Sow., C. crassiusciila Sow. C. Listeri II. Ordnung. Siphonida. Thier mit längeren oder kürzeren, getrennten oder verwachsenen Siphonen; Mantellappen mehr oder weniger verwachsen; beide Muskeln kräftig entwickelt. A. Integripalliata. Siphonen kurz, nicht zurückzielibar. Manteleindruck einfach, ohne Bucht. 16. I'amilie. Solemyidae. Gray. Schale dünn, stark verlängert, scheidenförmig, vorn und hinten klaffend. Band kräftig, länglich, halb innerlich, halb äusserlich. Das Thier ist ausgezeichnet durch einen grossen, tief gefurchten, am Rande gefransten Fuss, durch eine kurze Ausfuhrröhre und durch dicke fleischige Kiemen. Nach Stoliczka sollen zu dieser Familie eine Anzahl dünnschaliger, zahnloser paläolithischer Gattungen ohne Mantelbucht gehören, welche von den meisten Autoren zu den Pholadomyiden gestellt werden. Solemya Lam. {Solenomya Leach, Janeia King). Seh. dünn, scheiden- förmig, stark verlängert, vorn und hinten abgerundet und klaffend, mit glänzender, am Rande vorragender Epidermis; Vorderseite viel länger als Hinterseite. Jeder- seits ein schwacher, dünner Schlosszahn und eine verlängerte hintere Leiste, worauf das zum Theil innerUche Band ruht. Lebend und fossil von der Devon- forraation an. Clinopistha Meek u. Worth. Devon. Kohlenkalk. Nordamerika. 17. Familie. Astartidae. Gray. {Carditae Desh.) DicJcschalige, gleichklappige Muscheln mit ivohl entwicJcelten Schloss- zähnen (meist 2 — 3 in jeder Schale); vordere Seitenzähne in der Hegel 64 Mollusca. Lamellibranchiata. Fig. 90. PUufophorus costatun King. a besehaltes Exemplar aus dem Zechstein von Ryers Quany, Englaud, ^/i (nach Kiug). b Steiukern ans dem Zechstein von Gera (nach Geinitz). fehlend, hintere vorhanden oder fehlend; Band kräftig, stets äusserlich; Muskeleindrüclce oval, über dem vorderen meist ein Meiner Fussmuskel- eindruck. Diese überaus forraenreiolie Familie euthält nur Meeresbewohuer ; sie er- reichte im mesolithischen Zeitalter den Höliepunkt ihrer Entwickelung; in der Tertiilrformation erscheint sie spärlich, und jetzt mögen noch etwa 80 Arten existiren. Pleurophorus King (Fig. DO). Quer verlängert, vierseitig; Wirbel fast b a terminal, Uberfläche mit einigen schräg nach hinten gerichteten Radialrippen verziert oder glatt. In jeder Klappe zwei stark divergirende Schlosszähne, ausserdem je ein leistenförmiger lauger hinterer Seitenzahn. Vorderer Muskel- eindruck stark vertieft, hinten durch eine er- höhte Leiste begrenzt, darüber ein kleiner Fuss- muskeleindruck. Im Zechstein von Thüringen und England häutig; auch im Devon und in der Kohlenformation, sowie in Trias und lihät ver- breitet. V Matheria Billings. Unt. Silur. Cauada. '? Anodontopsis M'Coy {Fseudaxinus Salt., Orthodontiscits Meek. Pal. Ohio I, 140). Seh. klein, rundlich vierseitig oder dreieckig; Hinterseite breit, gerundet oder ab- gestutzt, Vorderseite verschmälert, Oberfläche glatt oder concentrisch gestreift. Wirbel klein, vorragend ; Schloss rechts mit zwei, links mit einem langen hinteren und einem kürzeren vorderen Seitenzahn. Hinterer Muskeleindruck stärker als der vordere. Silur. England und Nordamerika. A. angustifrons M'Coy, Ä. Miller i Meek. Pachycardia Hauer (Sitzungsber. d. Wiener k. k, Akad. 1857. XXIV). Länglich oval, fast dreieckig, sehr ungleichseitig, concentrisch gestreift oder glatt; Wirbel vorragend, gekrümmt, fast terminal, sehr genähert; Vorderseite stark gewölbt, steif abfallend, mit Lunula; Hinterseite verschmälert und etwas zusammengedrückt; Unterrand couvex; Ränder glatt; Band kurz, äusserlich. Schlosszähne 2:2 kräftig, divergirend, der vordere rechts schwächer und fast marginal. Ausserdem ein verlängerter hinterer Seitenzahn in jeder Klappe. Muskeleindrücke klein, der vordere stark vertieft. In der alpinen Trias. F. rugosa Hauer. Cardita Brug. (Actinobolus Klein) (Fig. 91. 92). Seh. länglich vierseitig, sehr ungleichseitig, radial gerippt, Ränder gezahnt oder gekerbt; Wirbel weit vorn gelegen; Band äusserlich; Schlosszähnc 1:2 divergirend und ungleich. Ausserdem je ein leistenförmiger hinterer Seitenzahn entwickelt. Muskel- eindrücke kräftig. Von der Trias an bis jetzt. G. Basini Desh. (Oligocäu), C. aspcra Lam. (Eocän). Subgenera: a) Mytilicardia Blv. Dünnschalig, länglich vierseitig; Wirbel terminal, Schlosszähne divergirend, hinterer Seitenzahn vorhanden, Vorderseite etwas Astartidae. 65 klaffend. Tertiär und Recent. C. ccüyculata Brug. Nur als Sectionen von MyUli- cardia dürften B('/2 nat. Gr. (Original im Mnnchencr Museum.) (A Schlossfalte, B vorderes, C hinteres Säulchen, d, d' und d" Alveolen der drei Schlosszähne, o und a' zweitheiliger Muskeleindruck, u Wohnkammer des Thieres, x sehr grosse leere Grube neben der Schlossfalte, m Mantelrand mit Kadialeindrücken.) Bayle, Ikjamental inflcdion Woodw.) stets dünner, zuweilen auch kürzer, öfters aber auch länger als die beiden „Säulchen" {B, C, piliers Bayle) ist. Letztere Rudistae. 85 sind an ihrem inneren Endo häufig verdickt und oben mit einem kleinen Knöpfchon gekrönt. Das vordere Säulchon (B, mu^cnlar inflcdion Woodw.) ist in der Tiefe mit dem inneren Ende der Sclilossfalte durch eine Querwand verbunden, und von dieser geht eine zweite Querwand nach dem Rande aus, so dass zwischen Schlossfalte und vorderem Säulchen zwei Gruben {d und d') zur Aufnahme zweier Ziihne der Oberschale entstehen. Zwei weitere Querwände entspringen am Innenrand der Schlossfalte und richten sich divergirend nach der vorderen Wand der Wohnkammer, woselbst sich über denselben ein sehr grosser, deutlich zweitheiliger Muskeleindruck (a, a') befindet. Von den beiden Gruben, welche durch diese Septa begrenzt werden, nimmt die innere (d) den vorderen Hauptzahn (r) der Oberschale auf, die äussere (x) diente zur Aufnahme von Weichtheilen (nach der Meinung Woodward's zur Anheftung eines innerlichen Ligamentes); dieselbe ist immer leer. Nach Bayle entspricht der vordere, zweitheilige Muskel den beiden Adductoren der typischen Lamellibranchiaten ; Wood ward hält den hinteren Adductor durch kleine Eindrücke ersetzt, welche sich an der Wand der Zahngruben zwischen der Schlossfalte und dem vorderen Säulchen (_B) befinden. Der Schlossapparat der Oberschale (Fig. 122 =i) ist ungemein schwierig zu präpariren und erst bei wenig Arten genau bekannt. Die Schlossfalte (A) bildet hier einen schwach vortretenden Kiel, an dessen Ende sich rechts und links Vertiefungen befinden. Vor derselben hängt ein starker zapfenförmiger Fig. 122. Hippurites vadiosus Desnioulins. Obere Kreide (Dordonien) von Royan, Charente. ^/3 nat. Gr. (nach Bayle). a Deckelschale, (c vorderer Schlosazahn, c' und c" hintere Zähne, a polsterförmige Apophyse des Muskeleindrncks, A Schlossfalte, B Furche dem vorderen, C dem hinteren Säulchen der Unterschale entsprechend.) h innere Ansicht der Unterschale von ohen gesehen. (A Schlossfalte, B vorderes, C hinteres Sänlchen, d Alveole des vorderen, d' und d" der beiden hinteren Zähne der Oberschale, a und a' zweitheiliger Mnskeleindruck, M Wohnkammer des Thieres, x kleine leere Grube neben der Schlossfalte.) Schlosszahn (c) herab, an dessen breiter Basis zwei polsterartige Erhöhungen (rt und a) zu sehen sind, welche dem getheilten Muskeleindruck der Unter- schale entsprechen. Die nach innen gerichtete Seite dieses Zahnes wird durch die unter dem Wirbel gelegene Umbonalgrube begrenzt und ziemlich tief aus- gg Mollusca. Lamellibrauchiata. geschnitten. Hinter dem Vorderzahn erheben sich auf gemeinsamer hufeisen- förmig gekrümmter Basis zwei weitere dicht neben einander gelegene Zähne {c', c"), die sich in die beiden Gruben {d' und d") zwischen der Schlossfalte und dem vorderen Säulchen der Unterschale einfügen. Die Hippuriten sind auf verschiedene Horizonte der mittleren und oberen Kreide (vom Carentonien bis Dordonien) beschränkt und namentlich in Süd- frankreich (Provence, Charente, Pyrenäen), Spanien, im Salzkammergut (Reichen- hall, Gosau, St. Wolfgang), Tirol (Brandenberg), Venetien, Istrien, Dalmatien, Griechenland, Sicilien, Kleinasien, Persien und Algerien verbreitet. Sie scheinen in seichtem Wasser, in der Nähe des Ufers gelebt zu haben, woselbst ihre hinterlassenen Schalen Bildungen hervorrufen, welche mit Korallenriffen die grösste Aehnlichkeit zeigen. Einzelne Arten, wie H. cornu-raccinum Goldf., können die Länge von Va — 1™ erreichen. Am massenhaftesten tritt in der Regel H. organisans z. B. in der Gosau und insbesondere bei Le Beausset und La Cadiere (Yar) auf, wo die Schalen in paralleler Richtung an einander gedrängt Riffe von mehreren Metern Höhe fast ausschliesslich zusammensetzen. Man hat die Gattung Hippurites in verschiedene Sectionen zerlegt, die jedoch kaum den Werth von Untergattungen beanspruchen können: a) Hippurites s. str. enthält die Arten mit wohl entwickelter Schlossfalte. H. cornu-raccinum Goldf., H. sulcatus Defr., H. Toucasianus d'Orb., H. Zitteli Mun. Chalmas (= IL dilafatiis Zitt. non Defr.), H. Loftiisi Woodw. b) d'OrbignyaWood-w. Schlossfalte sehr wenig in die Wohnkammer vor- ragend. H. hioculcdus Lam., H. dilatatus Defr., H. Eequienianus d'Orb., H. radio- sus Desm., H. exaratus Zitt. c) Pironaea Meneghini (Atti Soc. ital. di scienze nat. Milano 1868. vol. IX). Schlossfalte kurz und dick, ausserdem am Umfang zahlreiche Verticalrippen, welche als Einschnürungen der beiden Schalenschichten in die Wohnkammer vorragen. H. polystyhis Pirona, H. organisans Montf. d) ? Barettia Woodw. (Geologist 1862 p. 5). Schlossfalte fehlt; äussere Schalenschicht auf unzusammenhängende perlschnurartige Einschnürungen redu- cirt. B. monilifera Woodw. Jamaica. Die Zugehörigkeit dieser Section zu Hippurites, vielleicht sogar zu den Mollusken, wird mehrfach bezweifelt. 7 Tamiosoma Conrad aus Miocän von Californien (Gabb, Geol. Survej^ of California. Palaeontology H, 61 pl. 18) ist ein höchst pro- blematisches, vielleicht zu den Korallen gehöriges Fossil. Badiolites (Lam.) Bayle {BadioUtes p. p. und Biradiolites d'Orb. (Fig. 123. 124). Kegelförmig, bi- conisch oder cylindrisch. Unterschale sehr dick, kurz oder verlängert, meist gerade, mit der Spitze auf- gewachsen; Oberfläche radial gerippt oder aus hori- ^>^- ^23. zontalen schuppigen Blättern aufgebaut. Häufig auf Fragment der äusseren Schalen- . r-, ., •■ -i.. -i i • ^ 3 Schicht der Unterklappe von /?a- eiucr Seite mit zwci glatten oder abweichend ge- dioiites oi.er SphaeruiüesroM Sekt Streiften, vom Obcrrand zur Spitze verlaufenden Bän- grossen hohlen Prismen. Kreide ^^^^ Oberfläche dcckclförmig, flach odcr couisch mit vom Monte Gargano, Italien. (Nat. Gr.) Centralem oder seitlichem Wirbel. Rudistae. 87 Aeussere Schicht der Unterschale ungemein dick, durch horizontale, dem Oberrand parallele Querböden abgetheilt und jede der dadurch entstandenen Lagen aus sehr grossen, fünf-, sechs- oder mehrseitigen, hohlen, ursprünglich mit organischer Substanz erfüllten vcrticalen Prismen bestehend (Fig. 123)- Auf den Querböden verlaufen astige Eindrücke von Radialgefässen. Innere Schalenschicht blättrig -porcellanartig, meist von massiger oder geringer Dicke, sehr leicht zerstörbar, selten Zwischenkammern bildend. Die Oberschale zeigt im Wesentlichen dieselbe Structur, nur ist die äussere Schicht viel schwächer als die innere entwickelt. Das Schloss besteht aus zwei langen schmalen, aussen längsgerieften, geraden Zähnen {r, c Fig. 124<"), welche von einer gemeinsamen hufeisen- Fig. 124. a, b Hadiolites (Biradiolites) cornu-pastoris d'Orb. Mittlere Kreide (Carentonien) von Pyles bei Fdngneux. 1/2 nat. Gr. (nach Bayle). a Schale mit Deckel von aussen. (B, C die beiden feiner gerippten Bänder.) b innere Ansicht der Unterschale von oben gesehen, {d vordere, d' hintere Zahnalveole, a vorderer, a hinterer Muskeleindruck, B, C gestreifte Bänder der Aussenwand, »i Mantellinie, u Wohnkammer und leerer Kaum zwischen den Zahnalveolen.) c Deckelklappe von Radiolites Bournoni Desmonlins sp. Obere Kreide (Dordonien). St. Mametz, Dordogne. V3 nat. Gr. (nach Bayle). (c vorderer, c' hinterer Schioaszahn, a vordere, a' hintere Muskelapophyse.) förmigen Basis der Oberschale entspringen. Dieselben sind durch einen ziemlich breiten Zwischenraum von einander getrennt (Fig. 124^) und passen in zwei scheidenförmige, verticale, gegen innen geöffnete und gleichfalls längsgeriefte Alveolen (d, d') der Unterschale, die unmittelbar in die Wand eingefügt und beiderseits durch etwas vorspringende Leisten begrenzt sind. Zwischen diesen beiden Zahnalveolen der Unterschale ist die Wand glatt, eine Schlossfalte fehlt ; dagegen beginnen ausserhalb der Alveolen jederseits die sehr grossen, ungleichen, unsymmetrischen, längsgefurchten Muskeleindrücke (a, a'), die in der Oberschale an starken und breiten, unmittelbar neben den Schlosszähnen gelegenen Apo- physen befestigt sind. Die ziemlich grosse Wohnkammer des Thieres (u) com- 88 Mollusca. Lamellibranchiata. municirt frei mit dem zwischen den beiden Zähnen befindlichen, nach innen geöffneten Raum (x). Die beiden glatten oder fein gerippten Bänder der Oberfläche befinden sich auf der dem Schlossrand gegenüberliegenden Wand. Bei einzelnen Arten (E. Jouanetti Desm., 7?. crateriformis Desm.) sind die Bänder auf der Innenseite durch zwei pfeilerartige Vorsprünge, welche durch eine Verdickung der Aussen- schicht hervorgerufen werden, ersetzt. Bayle (Explication de la carte göol. de France vol. IV. Atlas pl. 110 u. 111) schlägt für dieselben eine besondere Gattung Lapeirousia vor. Typische Radioliten kennt man nur in der mittleren und oberen Kreide, wo einzelne Arten bedeutende Dimensionen erreichen. In Frankreich, dem Hauptverbreitungsgebiet, finden sich im Carentonien: R. rornu-pasforis Desm., E. angulosus d'Orb., E. Imnbricalis d'Orb. ; im Provencien : E. excavafus d'Orb., E. canaUnilafus d'Orb. ; in der oberen Kreide und zwar im Campanien : 7?. fissi- costatus d'Orb., Eoyanus d'Orb., crateriformis Desm., acuticostatus d'Orb. ; im Dor- donien: E. Boiirnoni Desm., ingens Desm., Jouanetti Desm. Mehrere Arten liefert auch die venetianische ') , istrische und dalmatinische Kreide. Eine derselben {E. Stoppanianus) zeichnet sich dadurch aus, dass die beiden Zähne der Oberschale fast ihrer ganzen Länge nach mit einander verwachsen sind; Piro na macht daraus eine Gattung Synodontites. Einige Arten von Eadio- lites oder SpJiaendites werden auch aus der mittleren und oberen Kreide von Texas und Alabama angeführt. Fig. 12.5. Sphaerulites angeiodes Lam. Mittlere Kreide. Gosau, Oterösterreich. a vonständiges Exemplar mit Deckel in nat. Gr. \> Deckelscliale von St. Gilgen, Salzburg (nat. Gr.). {A Schlossfalte, e, c' Schlosszähne, a und a' Muskelapophysen.) Sphaerulites Desm. emend. Bayle {Eadiolites p. p. Lam., d'Orb., Acardo Brug., lodamia Defr., Birostrites Lam., Bipilidia Math.,, Agria Math.) (Fig. 125. 126). Aeussere Form sehr mannigfaltig, ähnlich Eadiolites, jedoch ohne die beiden Längsbänder der Unterschale. Structur wie bei Eadiolites, äussere Schalenschicht sehr dick, innere meist dünn und vergänglich. Der Schloss- *) 6. A. Piro na, Le Ippuritidi del Celle dl Medea nel Friuli (Mem. Istituto Veneto di Scienze, lettere ed arti 1879. XIV). Rudistae. 89 apparat der Oberschale (Fig. 125'') diflferirt von Jxadwlites hauptsächlich dadurch, dass zwischen den beiden genäherten geraden, selten schwach gebogenen, can- nellirten und mit ihren unteren Enden schwach convergircnden und etwas nach innen gerichteten Zilhnen eine schmale Falte (Schlossfalte Ä) vorsjjringt. Sowohl die beiden Zähne als auch die Muskelapophysen sind ungleichgross und unsymmetrisch. In der Unterschale (Fig. 126) tritt am Schlossrand eine lange verticale, sehr dünne Schlossfalte vor, welche sich an ihrem inneren Ende zuweilen spaltet und durch Verbindungswilnde an die verticalen, freistehenden Alveolen der beiden Schloss- zähne befestigt ist, die durch ihre Ver- einigung vor der Schlossfalte eine huf- eisenförmige, im Grunde der Wohnkammer betindliche Wand bilden. Indem die Al- veolen frei stehen und nicht wie bei Badiolites in die Schalenwand eingesenkt sind, entstehen zu beiden Seiten der Schlossfalte zwei mehr oder weniger tiefe, öfters vertical gestreifte Gruben (,r und x'), welche dem ungetheilten, nach innen ofi'enen Raum (x) zwischen den beiden Zalmalveolen bei Badiolites entsprechen. Die beiden tiefen Zahnalveolen selbst {d und d') sind stets ungleich und an ihren Innenwänden durch Verticalfurchen gerieft; am oberen Theil ihrer Aussenwand beginnen die sehr grossen, un- symmetrischen, in horizontaler Richtung verlängerten Muskeleindrücke (a und a). Die kleine V^örmige Grube (i/), welche durch die Vergab elung der Schlossfalte gebildet wird, ist je nach den Arten von verschiedener Grösse oder fehlt auch ganz. Von allen Rudisten erscheint die Gattung Sphaerulites am frühesten und besitzt zugleich die weiteste horizontale Verbreitung. Schon im Schrattenkalk (Urgonien) der unteren Kreide finden sich mehrere Arten: SpJi. BhimenhacM Stud. sp., SpJi. Sturi Hauer, Spli. (Agria) Marticensis Math., Sph. erratica Rietet. Im Cenomanien der Charente sind Sph. foliacea Desm. (= Hippurites agarici- formis Goldf.), Sjjh. Flewiausi d'Orb. sp., SjjJi. friangularis d'Orb. sp. und SpJi. (Heterocaprina) polgconilites d'Orb. sp. verbreitet. Auch in Sachsen, Böhmen, Norddeutschland und England kommen in dieser Stufe Sphaeruliten vor {SpJi. Saxonicus und elUpticiis Gein., Sph. fälcatus Reuss, Sph. Mortoni Mantell sp.). Im Carentonien werden Sph. Ponsiana d'Arch. und Beaumonti Bayle citirt. Am zahlreichsten tritt die Gattung Sphaerulites im Provencien (Horizont des Hippu- rites cornu-vaccinum) auf; hier finden sich u. a. Sph. radiosa d'Orb. sp., Sau- vagesi Hombre Firmas, angeiodes Picot de Lap. , squamosa d'Orb. sp., Pailleti d'Orb., Bcsmonlinsiana Math., Mcneghhnana Pirona, Visianica Pir. , Pasiana Pir. etc. Im Campanien sind Sj^h. Hoeninghami Desm., dlata d'Orb. sp., Coquandi^diylQ etc.; im Dordonien Sph. cyUndracea'Desm., Totwasi Bdiyle verbreitet. Fig. 12G. Verlcieselte Unterschale von Spliaernlites foliaceus Lam. aus dem Carentonien von Ilo d'Aix, Charente. 2/3 nat. Gr (nach Goldfuss). {A Schlossfalte, il vor- dere, d' hintere cannelirte Zahnalveole, a vorderer, a' hinterer Mnslieleindruclf, x und x' leere Gruben zu beiden Seiten der Schlossfalte, y v förmige Grube am inneren Ende der Schlossfalte, u Wohnkammer.) 90 Mollusca. Lamellibranchiata. Die oberste Kreide von Maestricht und Schonen liefern S2ih. Lapeirousi Goldf. sp. und Sxjh. suecicus Lundgren. Mehrere Arten von Sphaeruliten sind aus Algerien, Aegypten {Sph. SchweinfurtJd Zitt.), Kleinasien und Palästina bekannt. Aus der ostindischen Kreide beschreibt Stoliczka je eine Sphaeruliten- und Radio- liten-Art. Wegen der leichten Zerstöi'barkeit der inneren Schalenschicht kommen sowohl bei RadioUtes als namentlich auch bei Sphaerulücs innere Steinkerne ungemein häufig vor. Dieselben sind öfters noch von der äusseren Schalen- schicht umgeben, jedoch durch einen Zwischenraum getrennt, so dass sie beim Aufbrechen leicht herausfallen. Wohl bekannt sind die sog. Birostriten von Sph. HoeningJiausi; hier zeichnen sich die Ausfüllungskegel [apparcü accessoire Desm.) der beiden Hohlräume {x und x') neben der Schlossfalte durch starke Verticalfurchen auf der inneren und äusseren Seite aus, welche von dünnen auf- rechten Kalklamellen herrühren. Die Namen Bipilidia Math., Birostrites Lam. und loäamia Defr. beziehen sich zum Theil auf Steinkerne von Spliaerulites\ für Sph. pölyconilites schlägt Munier Chalmas den Gattungsnamen Hetero- caprina vor, ohne ihn jedoch näher zu begründen. 22. Familie. Tridacnidae. Gray. Schale regelmässig gleicJiMappig , vorn ahgeshiUt; Band äusserlicJi; heide Klappen grob gerippt; Band gezahnt; die MusJceleindrücJce undeutlich, vereinigt und fast in die Mitte gerücJct. Schale ungemein hart, von sehr dichter Structur. Triäacna Brug. Seh. massiv, dreiseitig, mit Radialrippen, worauf schuppige Blätter sitzen; Ränder tief gezahnt, Vorderseite unter dem Wirbel mit Byssusspalte. Schloss jederseits mit einem liegenden Schlosszahn und einem ziemlich derben, gleichgestalteten Seitenzahn. Recent und Miocän. Manche Arten erreichen kolossale Grösse, so dass die Schalen als Weihwasserbecken benützt werden. Hipp opus Lam. Recent. Stoliczka rechnet hierher auch die paläolithische Gattung EurydesmaMovrh aus Neusüdwales, die von Morris zu den Avicu- liden gestellt wird. 23. Familie. Verticordiidae. Stoliczka. Schale mehr oder weniger gleichklappng , klein, hauchig, geschlossen; Wirbel eingekrümmt; Schloss mit wenigen ziemlich schwachen Schlossmhnen ; Band innerlich oder halbinnerlich. Schale auf der Innenseite perlmutter- glänzend. Verticordia Searles Wood') {Hippagus p.p. auct.). Seh. klein rundlich, mit Radialrippen ; Wirbel spitz , gekrümmt , darunter Lunula ; Rand gezahnt ; Schloss jederseits mit einem verlängerten Zahn unter dem Wirbel; Band innerlich, schief verlängert, auf der Hinterseite gelegen. Epidermis braun. Recent und Tertiär vom Eocän an. V. acuticostata Phil., V. Parisiensis Desh. Seguenza, Rendicouto della R. Aead. delle Scienze fisiche e math. Messina 1876. Verticordiidae. Galeommidae. Erycinidae. 91 Subgencra: a) Allopagus Stol; (Hippagiis Desh. non Lea, Laevicordia Beguenza). Wie vorige, aber Seh. oval oder rundlich, dünn , sehr ungleichseitig, massig gewölbt, mit spitzen genäherten Wirbeln ; Oberfläche fein concentrisch gestreift. Eocan, Pliocän und Recent. A. Leanus Desb. b) Trigonulina d'Orb. Dreieckig, gerippt; Wirbel milssig gekrümmt, Lunula deutlich ; rechte Klapi)e mit 2 liegenden Zähnen. Tertiär und Recent. T. ornata d'Orb., T. Farisiensis Desh. sp. PecchioliaMcr\e(i\nn\. Seh. rundlich, dick, bauchig, gleichklappig; Wirbel Spiral gekrümmt und entfernt; Oberfläche radial gefurcht und gerippt; Schloss in der rechten Schale mit einem starken liegenden Zahn unter dem Wirbel, in der linken mit entsprechender Grube; Band linear, längs dem Hinterrand ver- laufend. Miocän. P. nrgcntea Mencgh. 24. Familie. Galeommidae. Gray. Schale Mein, sehr dünn, mehr oder weniger klaffend; Schlossrand dünn, mit sehr schwachen, zuweilen verhümmerten Zahnen. Band innerlich. Die wenigen zu dieser Familie gehörigen Gattungen finden sich theils in den heutigen Meeren, theils in Tertiärbildungen. Galeomma Turton {Eiatella Costa, Parthenopea Scacchi). Dünn, fein radial gestreift, gleichseitig, unten weit klaffend, mit dicker Epidermis. Wirbel klein; Band innerlich. Zähne fehlend oder 0: 1. Recent und Pliocän (Sicilien). G. Turtoni Sow. Scintilla Desh. (Fig. 127). Klein, oval, gleichseitig, zuweilen schwach klaffend, fein punktirt. Schlosszähne 2 : 1, Seitenzähne 1 : 2. Band innerlich schief, in einer Furche über den hinteren Seitenzähnen. Etwa 40 lebende und 7 fossile Arten; die ältesten im Eocän. Passya Desh. Dreieckig, zusammengedrückt, vorn und hinten stark klaffend. Schloss kurz, schmal, mit einem Zähnchen. Band innerlich ('?). Muskeleindrücke klein. Einzige Fig. 127. Art im Eocän (Sables moy.) des Pariser Beckens. Mitti. Meeressand. Auve>s. Lihratula Pease, Thyreopsis H. Adams. Recent. (3/2nat.Gr.,TiachDeshaye.s.) 25. Familie. Erycioidae. Desh. Schale Mein, oval oder dreieckig, dünn, gleiclildaping , geschlossen, meist ungleichseitig, glatt oder fein gestreift. Schlosszähne stark divergirend, Seitenzähne vorhanden oder fehlend. Band innerlich, zwischen den Schlosszähnen gelegen. Manteleindruek ganz. Diese kleinen, theilweise schwierig bestimmbaren Muscheln sind in den Eocänablagerungen des Pariser Beckens fast ebenso stark verbreitet als in den jetzigen Meeren ; sie sind noch sehr selten in mesolithischcn Ablagerungen. Eine einzige cretacische Art {Erycina cretacea Conr.) wird aus Nordamerika be- schrieben. 92 Mollusca. Lamellibranchiata. Erycina Lam, eraend. Deshayes {Kellia Turton, Chironia Desh., Bornia Phil., Solerardia Conr.) (Fig. 128). Quer oval, ungleichseitig, dünn, meist glatt und glänzend. Schloss schmal, in der Mitte durch eine dreieckige Bandgrube ausgeschnitten. Schloss- zähne 1 — 2 divergirend; Seitenzähne 2 verlängert leistenförmig. Band innerlich. Muskeleindrücke oval, klein. Eine Art in der oberen Kreide von Nordamerika. Aus dem Eocän des Pariser Beckens beschreibt Deshayes 47 Arten; lebend sind etAva 12 bekannt. Im Miocän und Pliocän sind nament- Fig. 128 ijpj^ -^ corhuloides Phil, und suhorhrcularis Mont. a Erycina pelluctda Lam. Grob- kalk. Parnes. (Nach Deshayes.) Verbreitet. b Schloss von E. Foncardi Desh. SpaniodoH Rcuss. RundUch drcieckig , fast ünt. Meeressand. Heronval. (Stark i • i •x- x • i. j. •ei. tit' i. i j vergr., nach Deshayes.) gleichscitig, conccntrisch gcstrcift; Wirbel vorragend; Schloss jederseits mit einem halbmondförmigen, ver- längerten Vorderzahn, der in der rechten Schale durch eine tiefe Grube vom Rand getrennt ist. Bandgrube unter und etwas hinter den Wirbeln. Oligocän und Miocän. Sp. nitidus Reuss. PristipJiora Carp. , Tellimya Brown, '? Kelliella Sars, Cyamium Phil. (Turtonia Forbes u. Hanley). Pliocän und Recent. Lasaea Leach (Poronia Recluz, Cydadina Cantr.). Dünn, rundlich oder oval, geschlossen, fein concentrisch gestreift; Wirbel gekrümmt, klein. Schloss mit 2 divergirenden kräftigen Zähnen, zwischen denen in der linken Klappe noch ein drittes kleines Zähnchen sich befindet. Band in einer Grube zwischen den Zähnen. Recent und Tertiär. Mont acuta Turton {Montaguia Forbes). Seh. sehr klein, dünn, länglich, ungleichseitig. Vorderseite länger als Hinterseite; Schlossrand ausgeschnitten; Bandgrube zwischen 2 leistenförmigen divergiranden Zähnen. Recent und Tertiär. M. substriata Forbes. Lepton Turton. Seh. sehr klein, rundlich, gleichseitig, zusammengedrückt, schwach klaffend, glatt oder gekörnelt. Wirbel kaum vorragend. Band in einer Grube unter den Wirbeln. Rechte Schale mit einem Schlosszahn und jederseits mit einem grossen Seitenzahn, linke Klappe nur mit 2 grossen gespaltenen Seitenzähnen. Eocän bis Jetztzeit. L. nitidissinmm Desh. (Eocän). Thecodonta A. Ad.; Pythina Hinds {Mylitta d'Orb.). Recent. Hindsiella Stol. (Hindsia Desh. non Adams, Vasconia Fischer). Seh. klein, quer dreieckig, ungleichseitig, geschlossen, in der Mitte des Unterrändes tief eingebuchtet. In jeder Klappe 1 — 2 sehr kleine ungleiche Schlosszähne. Band äusserlich auf schmalen und abgeplatteten Nymphen befestigt. Eocän und Recent. 26. Familie. Luciuidae. Deshayes. Schale quer oval oder rundlich, geschlossen, mit Epidermis iAbermgen ; Schloss veränderlich, bald sahnlos, bald mit wohlentwicJcelten Schloss- und Seitenzähnen. Band äusserlich. MusJceleindrücke gross, der vordere meist verlängert, Manteleinäruck einfach, ganz. Luciiiidae. 93 Vorzugsweise reccnte und tertiilre Muscheln, theilweise von ansclniliclier Grösse. Auch in niesolithischen Ablagerungen sind manche Gattungen (Lucina, Fimhria, Unicurdinm) stark verbreitet, dagegen kennt man aus der paläolithi- schen Periode nur wenige und meist zweifelhafte Vertreter. Die Gebrüder Adams trennen eine kleine Gruppe von Gattungen {Ungulina, Scaccliia und Mysia) auf Grund anatomischer DiÖerenzen der Thiere als be- sondere Familie von den übrigen Luciniden ab. ungulina Daudin (Clotho Basterot non Faujas). Seh. fast kreisrund, Oberfläche mit dicker Epidermis bedeckt. Schlosszahne 2 : 2. Band kurz , in einer sehr tief eingeschnittenen Rinne gelegen. Muskeleindrücke schmal und lang. Recent; angeblich auch fossil von der Steinkohlenformation an {U. antiqua M'Coy). U. unguiformis Desh. (Miocän). 'i llippagus Lea (non Philippi). Kreide und Eocän. U. isocardioides Lea. Alabama. Scaccliia Philippi. Seh. quer oval, dünn, glatt, ungleichseitig, hinten abgestutzt. 1 — 2 kleine Schlosszähne in jeder Klappe; Seitenzähne leisten- förmig oder obsolet ; Band klein , in tiefer Furche gelegen , fast innerlich. Muskeleindrücke klein. Recent und Pliocän. S. elUj)tica Phil. sp. Cyrenoida Joannis {Cyrenella Desh). Recent. Im Senegal (Süsswasser- bewohner). Diplodonta Bronn {Mysia Leach M. S., Sx^haerella, Linearia, Tenea Conrad) (Fig. 129). Fast kreisrund oder rundlich vierseitig, mehr oder weniger gewölbt, concentrisch gestreift; Schloss mit 2 Zähnen in jeder Klappe, davon der vor- dere in der linken, der hintere in der rechten gespalten. Muskeleindrücke gross, verlängert, fast gleich. Ziemlich häutig recent und tertiär. Im Pariser Becken allein 24 Arten. Die ältesten Formen in der Kreide, D. lucinoidcs Desh. (Eocän), D. fragilis Braun (Oligocän), D. lupinus Brocchi sp. (Miocän), D. rotundata Turton (Pliocän und Recent). Subgenus: Fclania Recluz. "Wie vorige, aber mit starker Epidermis und einer kleinen Bucht im Manteleindruck. Recent. F. diaphana Gmel. 7 Fsathura Desh, (Animaux sans vert. 2« ed. p. 478). Vorderer Muskel- eindruck schmal, lang. Schlosszähne 2:2. Wirbel winzig, nicht vorragend. Eocän. Einzige Art: P. fragilis Desh. Äxinus Sow. (p. p.) Cryptodon Turton, Ptycfiina Phil., Thyasira Leach, Clausina Jeffreys) (Fig. 130). Dünn, etwas höher als lang, geAvölbt, fein concentrisch gestreift; Hinterseite mit einer vom Wirbel zum hinteren Unterrand verlaufenden Furche. Schloss zahnlos oder mit einem schwachen Zahn in der Piff 130 rechten Klappe, Lunula deutlich. Band dünn, linear. a.Uum.sffvw'mosMsDon. Muskeleindrücke rundlich oval. Die lebenden Arten Miocän. Grumi bei Wien. (Nat. Gr.) l) Axinnit unicarinatus Nyst. Sep- nnden sich vorzugsweise m den nordischen Meeren taiienthon. Freienwaide bei Berlin. Fig. 129. Diplodonta dilatata Phil. Pliocän. (Nat. Gr.) Rhodus. 94 Mollusca. Lamellibrauchiata. Fig. 131. Lucina pulchra Zittel u. Goubeit. Coralrag. Glos, Calvados, ("/i nat. Gr.) in tiefem Wasser. Fossil von der Eocänzeit an. Oryptodon flexuosus Mont. Recent und Pliocän. Philis Fischer. Recent. Molukken. Lucina Brug. {Tridonta p. p. , LenüUaria Schum. , Phacoides Blainv., Egeria p. p. Gray, Orhiculus p. p. Megerle, Paracyclas Hau) (Fig. 131 — 133). Seh. mehr oder weniger kreisförmig oder linsen- förmig, zusammengedrückt oder aufgetrieben; Hinterseite oft mit einer vom Wirbel zum Hinterrand ziehenden Furche; Lunula meist vorhanden. Band äusserlich, häutig tief einge- senkt. Schloss sehr verschieden, meist 2 Schloss- und 2 Seitenzähne in jeder Klappe; häufig obliteriren die Seitenzähne, zuweilen sogar ein oder auch beide Schlosszähne. Vorderer Muskel- eindruck gross, schmal, gegen die Mitte der Schale verlängert; hinterer oval, nahe am Rand. Manteleindruck ohne Bucht, zuweüeu unterbrochen; innere Fläche der Schale innerhalb der Mantellinie rauh, häufig mit einer schrägen Furche. Von dieser ungemein verbreiteten und variabeln Gattung sind nahezu 100 lebende Arten bekannt, welche sich auf die Meere aller, insbesondere aber der tropischen Zone vertheilen. Mindestens 300 fossile Arten reihen sich den- selben an. Letztere beginnen bereits in der Silurformation {L. prisca His. Gotland), werden etwas zahlreicher im Devon {L. proavia Goldf. Bensberg und Eifel, L. conccntrica Buch. Dillenburg, L. elliptica Hall, L. lyrata Conr. Nord- amerika), scheinen jedoch im Kohlenkalk und in der Dyas fast ganz zu ver- schwinden. J. Hall schlägt für die devonischen Arten den Gattungsnamen Paracyclas vor, ohne denselben jedoch näher zu begründen. St. Cassian liefert einige kleine triasische Arten; im Opalinusthon ist L. plana Ziet. häufig; zahlreiche Formen finden sich im mittleren und oberen Jura (i. Zieteni Quenst., L. crassa Sow., L. Bellona d'Orb., L. Elsgaudiae Thurm, L. pulchra Zitt. u. Goub., L. porüandica Phil.), und ungefähr gleiche Verbreitung besitzt die Gattung in der Kreideformation {L. lenticularis Goldf., L. Soioerhyi Desh.); sie erreicht im Eocän den Höhepunkt ihrer Eutwickelung. Deshayes beschreibt allein aus dem Pariser Becken 86 eocäne und oligocäne Arten. Auch Miocän und Pliocän sind reich an Lucinen. Als Subgenera werden unterschieden: a) Lucina s. str. {Uere Gabb) (Fig. 132). Kreisrund oder oval, concen- trisch gestreift oder blättrig; Schlosszähne und Seitenzähne wohl entwickelt. L. Jamaiccnsis Spengl, L. columbella Lam. \))Myrtea Turton(Q/racÄaeaLeach). Läng- lich oval, zusammengedrückt, concentrisch-blätt- rig oder gestreift; Schloss mit Seitenzähnen; ein , , /'^' ^^^* „. ^, . Schlosszahn obliterirt. L. spinifera Mont. Nach LttcDia culuinbella Lam. Miociiu. Stoma- brunn bei Wien. S toHczkaauchiuderKreideformationvertreten. Lucinidae. 95 c) Miltha H. u. A. Adams (Fig. 133). fläche fast glatt; Lateralzähne obsolet. L. Seh. etwas ungleichklappig, Ober- Chüdreni Gray. Recent. Hierher Fiir. 133. Lucina (Miltha) yigantea Desh. Grobkalk. Grignon. (^/a nat. Gr.) ein grosser Theil der im Pariser Becken vorkommenden Formen mit verküm- merten Schloss- und Seitenzähnen, wie L. gigantea Desh., L. mutabiUs La,m. etc. d) Cyclas (Klein non Brug.) H. u. A. Adams {Strigilla [Turton] Desh,). Oberfläche concentrisch gestreift und darüber wellig gebogene oder schräge Linie. Schloss- und Seitenzähne meist vollständig entwickelt. L. divaricata Lin, e) Codakia Scopoli {Lcntillaria Schum.). Seh. zusammengedrückt; Ober- fläche concentrisch gestreift und zugleich radial gerippt. Schloss- und Seiten- zähne entwickelt. Band tief eingesenkt. L. tigerina Lin. (Recent), L. peden Lam. (Miocän und Recent), L. leonina Bast (Miocän). f) Loripes Poli {Lucinidea d'Orb., CUssocolus Gabb). Seh. dünn, kreisrund; hochgewölbt; Oberfläche concentrisch-blättrig oder gestreift; Wirbel schwach, Lunula klein. Schlosszähne 2 : 1 sehr klein, Seitenzähne verkümmert. Band fast ganz innerlich in einer schiefen Grube unter dem hinteren Schlossrand. L. laden Lin., L. edentula Lin. (Recent). Fossil häufig im unteren Eocän von Aegypten. 7 Conchocele Gabb (California Palaeontology 11,28). Tertiär. Californien. Sportella Desh. {Psammotca p. p. Lam., Madromya p. p. Ag.). Seh. meist klein und dünn, quer vierseitig, glatt, zusammengedrückt, fast gleichseitig, geschlossen. Schloss schmal, Schlosszähne 2:1, die der linken Klappe diver- girend. Seitenzähne fehlen. Muskeleindrücke gross, oval, fast gleich. Band äusserlich. Manteleindruck ganz. Eocän. Sp. Caillati Desh. Nach Deshayes sollen hierher auch einige jurassische, von Agassiz zu Madromya gerechnete Formen gehören; wahrscheinlich schliessen sich dieselben aber besser der folgenden Gattung an. Corbicella Morris u. Lycett. Seh. von massiger Grösse, länglich oval, etwas zusammengedrückt, glatt; Wirbel vor der Mitte, kaum vorragend; Schloss- rand verlängert; Band äusserlich, kurz; Ränder glatt, uugekerbt. Schlosszähne 2 : 2 dreieckig, ausserdem in beiden Klappen eine leistenförmige hintere Lamelle, 96 Mollusca. Lamellibranchiata. die mit einem stumpfen hinteren Seitenzahn schliesst. Vorderer Muskeleindruck klein und oval, hinterer grösser, rundlich. Im mittleren und oberen Jura ver- breitet. C. Bathonica Morr. u. Lyc, Corbis dcprcssa Desh., Corbis lacvis Sow., Corhicella Barrensis Loriol, C. tenera Loriol, C Fellati Loriol etc. Fimbria Megerle {Corbis Cuv., Gafrarium Bolten, Idothea p. p. Schum.) (Fig. 134). Seh. dick, quer oval, fast gleichseitig, gewölbt. Oberfläche gegittert, concentrisch gefurcht oder gestreift. Schloss- zähne 2 : 2 kurz, ungleich; ausserdem ein vorderer und hinterer Seitenzahn. Band lang, Nymphen tief ausgeschnitten. Muskeleindrücke oval, der vordere meist etwas grösser. Recent Fig. 134. Fimbria lamellosa Lam. Grobkalk. Grignon. (Nat. Gr.) Fig. 135. Pimbiia (Mutiella) coarctata Zitt. Turonkreide. Gosau. (Nat. Gr.) und fossil von der Trias an. F. gigantea Buv. (Jura), F. pectunculus Desh. (Eocän). Subgenera : a) Sphaera Sow. {Palaeocorbis Conrad). Dick, oval, aufgetrieben, con- centrisch gestreift oder gefurcht; Schlosszähne 2 : 2, der hintere schwächer als der vordere. Vorderer Seitenzahn über einer etwas vorgezogenen, klaffenden Lunula; am hinteren Ende der langen Bandnymphen 2 — 3 kurze quere Seiten- zähne. Unt. Kreide. Sphaera corrugata Sow. b) Mutiella Stoliczka (Fig. 135). Quer oval, hoch gewölbt, ungleichseitig; Schlosszähne 2 : 2 — 1, hinterer Seitenzahn undeutlich am Ende einer verlängerten Leiste. Im oberen Eck der kurzen abgestutzten Vorderseite befinden sich einige kleine Querzähnchen. Kreide. Corbis rotundata d'Orb. (Grünsand). Fig. 13(). Fimbria (Spliaeriola) Mdlingi Hauer. Ob. Trias. Sarize am Predil bei Raibl. (Nat. Gr.) c) Spliaeriola Stoliczka (Fig. 136). Rundlich, kugelig, fast gleichseitig, concentrisch gestreift oder gefurcht. Schlosszähne 1 — 2:2, der vordere zuweilen Luciuidae. 97 fast horizontal. Seitenzähne fehlen. Trias bis Kreide. Sphaera Madridi d'Arch. (Bathonieu), Sp. obovata l.aube (Balhi). ? Fimbriella Stoliczka. Kreide. Corbula laevigata Sow. (ßlackdown). Gonodon Schafhäutl. Soh. gewölbt, elliptisch, glatt oder fein concentrisch gestreift. Wirbel vorragend, nach vorn gekrümmt, darunter eine Lunula. Rechte Klappe mit einem sehr grossen halbmond- oder /^ förmigen, aus zwei stark divergirenden Zähnen zusammengesetzten Schlosszahn, welclie einen grossen dreieckigen, quer verlängerten Zahn der linken Klappe umfassen. Seitenzähne fehlen. G. ovatum Scliafh. Lias. Hochfellen. Unicardium d'Orb. [Mactromya p. p. Ag.) (Fig. 137). Seh. gewölbt, rundlich oder länglich oval; Wirbel vorragend, sehr genähert; Obertläche concentrisch gestreift oder gefurcht ; Schlossraud ver- längert, mit einer langen Leiste, welche das äusserliche Band trägt; unter dem Wirbel in jeder Klappe ein kleiner zusammengedrückter, häutig vollständig ob- literirter Zahn. Muskeleindrücke elliptisch. Trias bis untere Kreide. Hauptverbreitung in Lias und Jura. U. (Corbula) cardioides Phil., U. (Mactromya) glo- bosum, aequale, rugosum Ag., U. varicosum Sow. sp., U. parvuhim Morris u. Lycett etc. Tancredia Lycett {Hettangia Terquem, Pullastra p. p. Quenst. , Donax p. p. auct., Palaeomya Zitt. u. Goub.) (P'ig. 138. 139). Seh. quer dreiseitig, schwach gewölbt, hinten meist etwas klaffend, glatt; Wirbel median oder hinter der Mitte gelegen, klein, genähert. Vorderseite ohne Lunula, verschmälert, abgerundet oder fast zugespitzt; Hinterseite gewölbt, schräg abgestutzt oder gerundet mit Fig. 137. Unicardium excentricum d'Orb. Kimmeridge. Cap de la Heve tei Havre. (Nat. Gr.) fig. 138. Tancredia securiformis Dunker sp. Unt. Lias. HettaDge, Lotliringen. Nat. Gr. (nach Terquem). Fig. 139. Tancredia coraUina Zitt. Coralrag. Glos, Calvados. einer vom Wirbel zum hinteren Eck des Unterrandes ziehenden Kante; Band kurz, äusserlich. Schloss in jeder Klappe mit einem kräftigen Zahn und einer tiefen dreieckigen Zahngrube; Zahn der linken Schale meist grösser als jener der rechten. Hinterer Seitenzahn stumpf, mehr oder weniger leisteuförmig, öfters unter dem Schlossrand gelegen {Palaeomya), zuweilen auch ein schwacher vorderer Seitenzahn vorhanden, welcher unmittelbar vor der Zahngrube beginnt. Muskeleindrücke oval und wie der ganzrandige Manteleindruck äusserst schwach angedeutet. Trias bis Kreide. Im Lias und Jura sehr verbreitet. Im Lias : Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 7 9g Mollusca. Lamellibrancliiata. Donax securiformis Dunker (Halberstadt), Hettangia Beshayesi, tenera, angusta Terquem, E. Terquemea Buv. Im Dogger: T. donaciformis Lycett (== Fullastra oblita Quenst. non Phil.), T. truncata, brevis, angulata Lycett etc. Im Malm : T. coralUna Zitt. (=: Palaeomya Desliayesi Zitt. u. Goub.). Von Meek wird auch eine cretacische Art (T. Americana M.) erwähnt. Meekia Gabb (Palaeontology California I, 191). Kreide. Californien. 27. Familie. Cardiidae. Lam. Schale gleichklappig, mehr oder weniger herzförmig, zuweilen verlängert, gewölbt, ziemlich dick, meist radial gerippt oder gestreift. Ränder gekerbt oder gezahnt Band äusserlich. Muskeleindrücke oval. Manteleindruck ganz., zuweilen hinten mit kurzem Sinus. Schloss in jeder Klappe mit zwei kräftigen conischen Schlosszähnen, ivelche sich kreuzen., sowie einem vorderen und einem hinteren Seitenzahn. Bei einigen brakischen Formen obliteriren die Zähne. Die Thiere besitzen zwei kurze Siphonen und einen langen cylindrischen oder geknickten Fuss. Der Mantel verwächst nur unterhalb der Siphonen. Die Cardiiden bilden eine sehr formenreiche, gegenwärtig in den Meeren aller und namentlich der warmen Zonen verbreitete Familie, welche durch die charakteristische Entwickelung des Schlosses ausgezeichnet ist. Merkwürdiger- weise gehen einzelne osteuropäische Vertreter in brakische und sogar in süsse Gewässer über, erleiden jedoch hierbei namhafte Umgestaltungen ihrer Organi- sation. Die Siphonen verlängern sich beträchtlich und verwachsen, es entsteht eine Mantelbucht, die Schalen klaffen hinten, das Schloss verkümmert mehr oder weniger und der Fuss wird kürzer und breiter. Trotzdem sind diese Formen mit den typischen Cardien so enge verbunden, dass sie nicht von denselben getrennt werden können. Fossile Cardiiden erscheinen schon in der Silur formation, sind jedoch in paläolithischen Ablagerungen nur in geringer Zahl vorhanden. Sie werden häufiger in Trias, Jura und Kreide, erreichen aber erst in der Tertiär- und Jetztzeit den Höhepunkt ihrer Entwickelung. Cardium Lin. ») (Bucardium Gray, Pterocardia Ag., Isocardia Klein non Lam.) (Fig. 140). Seh. gewölbt herzförmig, zuweilen schief oder länglich oval, geschlossen oder etwas klaffend; Oberfläche radial gerippt oder gestreift, die Kippen häufig mit Stacheln oder Schuppen besetzt; Ränder gekerbt oder gezahnt; Schloss 1, 2, 1 : 1, 2, 1. Schloss- und Seitenzähne in ihrer Gestalt und Entwickelung etwas schwankend. Ungefähr 200 recente und 3 — 400 fossile Arten. Die Namen Trachy cardium Roem. , Bucardium Gray, Acantho- cardium Gray, Pectunculus Adanson non Lam., Criocardium Conrad, Tropidocardium Roemer, Gerastoderma Mörch, Ethmo cardium "White, 1) Graham-Pouton, La famille des Cardiadae. Journal de Conchyliologie 1869. XVII, 217. Cardiidae. 99 Pap f/ridea Swainson, Ful via Gray, Serripcs Beck (Aphrodita 1.00), Lacvi- cardium Swainson {Liocardium Mörch), Veleda Cour., Septocardia Hall bezeichnen Gruppen, die durch vielfache Uebergänge mit einander verbunden sind, so dass sie niclit einmal als Subgenera anerkannt werden können. Fig. 140. Cardium prodiictuin Sow. Turonkreide. St. Gilgen, Salzbarg. Für die fossilen und namentlich die mesozoischen Formen erweisen sich diese Gruppen grossentheils als unbrauchbar, da öfters Arten vorkommen, welche die Merkmale von 2 — 3 derselben vereinigen. Etwas weiter entfernen sich nachstehende Subgenera von den typischen Cardien : a) Protocardia Beyrich {Pachycardium Conrad, Leptocardia Meek) (Fig. 141. 142). Schief herzförmig, Hinterseite mit geraden radialen Rippen, Fig. 141. Protocardia bifrons Renss. Turonkreide. Stroblweissenhach am Wolt'gangsee. (Nat. Gr.) Fig. 142. Laei'i cardium (Discors) discrepans Bast. Miocän. Dax bei Bordeaux. (Nat. Gr.) die übrige Oberfläche mit concentrischen Streifen verziert. Schloss- und Seiten- zähne kräftig entwickelt. Manteleindruck zuweilen mit ganz schwacher Bucht. In Jura und Kreide verbreitet, ö. fruncafum Sow. (Dogger), C. dissimile Sow. (Neocom), C. Hillanum Sow. (mittl. Kreide). Auch im Eocän finden sich ähn- liche zweitheilig verzierte Cardien, allein bei diesen ist die Hinterseite mit 7* 100 Mollusca. Lamellibrauchiata. kräftigen, meist stacheligen Rippen, die grössere Vorderseite mit feinen radialen Streifen oder Linien versehen, ausserdem ist die Schale dünner und das Schloss schwächer entwickelt als bei den älteren Protocardien. M e e k (187G. Report of the U. S. Geological Survey of the Territories IX, 1G7) schlägt für solche tertiäre Formen den Namen Nemocardium vor. C. parile, semistriatum, fraudator Desh. Dieselben bilden den Uebergang zu Laericardium {Biscors Desh.) mit discrepanter Verzierung, bei denen die Hinterseite radial gerippt, die Vorderseite fein gestreift und mit schrägen Querlinien geschmückt ist. C. subdiscors d'Orb. (Eocän), C. lyratiim Sow., C. AeoUcitm Born (Recent). b) Frag um Bolten {Ctenocardium H. u. A. Adams, Lunülicnrdium Gray non Münst.). Länglich herzförmig, ziemlich dickschalig, mit einer scharfen oder gerundeten, vom Wirbel zum hinteren Eck des Unterrandes verlaufenden Kante; Vorderseite zuweilen mit tiefer Lunula, Hinterseite schräg abgestutzt; Schlossrand vorn gerundet, hinten gerade. Oberfläche mit schuppigen Radial- rippen. Kreide bis Jetztzeit. C. unedo Lin. c) Hemicardia Klein {Cardissa Megerle, Coradum Hebenstreit, Hemi- cardium Cuv., Lithocardium Desh.). Höher als lang, in der vorderen und hinteren Ansicht ausgezeichnet herzförmig, mit scharfem, vorragendem, vom Wirbel zum hinteren Eck des Unterrandes verlaufendem Kiel; radial gerippt. Vorderseite steil abfallend; hinterer Schlossrand mehr oder weniger gerade verlängert; vordere Seitenzähne schwach, hintere verlängert. Eocän bis Jetztzeit. H. aricularis Lam. (Eocän), H. cardissa Lin. (Recent). Conocardium Bronn {Pleurorki/nchus Phil., Lydias Steininger, Arcites Martin) (Fig. 143). Quer verlängert, dreieckig, radial gerippt, mit sehr langem Fig. 143. Conocardium alaefonne Sow. Kohlen- kalk. Tournay, Belgien. (Nai. Gr.) Fig. 144. AJacim (Cardiuni) conjiingens Partsch. Congeiienscbicliten. Brunu bei Wien. (Nal. Gr.) geradem Schlossrand. Vom Wirbel zum Unterrand mit einer stumpfen Kante; Vorderseite kurz, steil abfallend, breit herzförmig, unter dem Wirbel röhren- förmig ausgezogen. Hinterseite verlängert, allmählich nach hinten verschmälert, klaffend. Schlosszähne kräftig, hinterer Seitenzahn sehr entfernt, breit blatt- förmig. Silur bis Kohlenkalk, etwa 30 Arten. Europa und Nordamerika. Cardiopsis Meek u. Worthen (Geol. Survey Illinois II, 156). Devon. Kohlenkalk. C. radiata M, W., C. crassicostata Hall. 'i Dexiohia Winchell. Devon. Kohlenkalk. D. (Cardiomorplia) ovata Hall (Iowa Report I, 522). Adacna Eichwald [Acardo Sow. non Brug., Pholadomya p. p. Ag., Mono- dacna , Didacna Eichw. , Ilypanis Pand. , Pseudocardia , Vetocardia Conrad, Lymnocardium Stol.) (Fig. 144). Quer verlängert, dünnschalig, ungleichseitig, Cyrenidae. 101 zusammengedrückt oder gewölbt, radial gerippt oder gefaltet; Ränder gezähnt; Hinterseite häutig klatt'end. Schlosszähne 1 — 2, meist schwach, zuweilen ganz obliterirt. Seitenzähne leistenförmig oder fehlend. Manteleindruck mit mehr oder weniger tiefer Bucht. Diese bemerkenswerthe Gattung findet sich gegenwärtig in zahlreichen Arten im Schwarzen und Caspischen Meer und im Aralsee und zwar in schwach gesalzenem Wasser, meist in der Nähe von Flussmündungen. Die Eigenthüm- lichkeiten des Thieres wurden schon S. 98 erwähnt. Auffällig ist die Unbestän- digkeit des Schlosses; die zahnlosen Formen nannte Eichwald (1838. Bull. Soc. imp. nat. de Moscou j). 166) Adacna, die mit einem Schlosszahn Monodacna, die mit zwei Schlosszähnen Didacna. Ausserordentlich verbreitet sind diese brakischen Cardien in der sog. sarmatischon Stufe und in den Congerienschichten des Wiener Beckens, Ungarns, Volhyniens und Südrusslands. C. Hmteri Hörnes, C. apertum Mstr., C. con- junffcns Partsch, C. Arpadense Hörnes, C. Hungancmn Hörnes, C. planum Desh., C. cdentuhmi Desh. 28. Familie. Cyrenidae. H. u. A. Adams. Schale herzförmig, rundlich oder oval, concentrisch gestreift, mit starJcer Epidermis von hrauner oder grünlicher Farbe überzogen. Schloss in jeder Klajype mit 2 — 8 Schlosszähnen und links mit einem anfachen, rechts mit einem doppelten Seitenzahn vorn und hinten. Band äusserlich. Mantel- eindruch einfach oder mit einer schwachen Bucht. Sämmtliche Cyrenidae leben entweder in brakischem oder in süssem Wasser; erstere zeichnen sich durch dicke, letztere durch etwas schwächere Schalen aus. Die brakischen Formen, welche häufig in Gesellschaft von marinen Conchylien in schlammigen Aestuarien vorkommen, sind auf die tropischen und subtropischen Regionen beschränkt; von den fluviatilen oder limnischen rücken einzelne Arten bis in die gemässigten und kalten Zonen vor. Fossile Formen (etwa 300 Species) beginnen im Lias, erlangen im oberen Jura und in der Wealdenstufe eine stärkere Verbreitung und erreichen ihre Haupt- entwickelung in den Tertiärbildungen. Eine zweifelhafte Gattung (C//clocoticha) findet sich in untersilurischen Schichten von Nordamerika. Bemerkenswerth ist der Umstand, dass sich die für die recenten Arten aufgestellten Subgenera nur schwer auf die fossilen anwenden lassen, da unter diesen viele verbindende Zwischenformen vorkommen. Ci/rena Lam. [Corliciüa Megerle, Ci/onocyclas Fer., Pohjmesoda Raf., Geloma Gray, Cyrenoeyclas Ag., Egeta Ad., Pseudocyrena Bourguignat) (Fig. 145. 146). Seh. dick, rundlich, herzförmig, quer oval oder dreieckig, concentrisch gestreift; Wirbel häufig angefressen; Schloss in jeder Klappe mit 3 Schloss- zähnen und je einem vorderen und hinteren Seitenzahu. Manteleindruck ganz oder mit sehr schwacher Bucht. Die zahlreichen lebenden Arten bewohnen brakische oder süsse Gewässer der tropischen Regionen. Eine einzige europäische Art findet sich in Sicilien. 102 Mollusca. Lamellibranchiata. Fossile Formen sind Aom Lias an verbreitet und kommen theils in marinen, theils in brakischen, tbeils in Säs^wasserablagerungen vor. Als Subgenera oder auch als selbständige Gattungen werden unterschieden : a) Cyrena s. str. {LeptosipJiou und Cyrenocapsa Fisch.). Seitenzähne kurz und nur massig verlängert, glatt; der vordere Schlosszahn in der rechten, der hintere in der linken kleiner als die übrigen , welche mehr oder weniger deutlich gespalten sind. Etwa 70 recente Arten sind aus Brakwässern der tropischen Regionen von Amerika, Australien, Indien, Afrika, China und den pacifischen Inseln bekannt. Fossile Arten von der oberen Kreide an. C. Ga- rumnica Leym. (Kreide), C. Sirena Brongt. sp. (Eocän), C. Brongniarti Bast. (Oligocän). b) Batissa Gray. Wie vorige, aber Seitenzähne zusammengedrückt, quer gestreift, der vordere kurz, der hintere leistenförmig ; Mantelbucht kurz. Im Brakwasser von Ostindien, Australien, Philippinen und Südseeinseln. Nach Sandberger ist Cyrena ohtusa Forbes aus dem Oligocän von Hampstead eine Batissa. c) Corhicula Megerle v. Mühlfeldt (? CyprineUa und '} Biodus Gabb, Veloritina, Leptesthes Meek) (Fig. 145. 14G). Wie Cyrena, jedoch beide Seiten- zähne leistenförmig verlängert und quer gestreift. In Flüssen und brakischen Aestuarien von Afrika, Asien und Amerika. Die Mehrzahl der fossilen Cyrenen schliessen sich am nächsten an Corhicula an, ohne jedoch in allen Merkmalen mit den typischen Formen übereinzustimmen, insbesondere fehlt den Seitenzähnen häufig die charakteristische Querstreifung. Sandberger (Land- und Süss- wasserconchylien der Vorwelt. 1870 — 75) vereinigt darum dieselben unter der gemeinsamen Bezeichnung Cyrena, schlägt jedoch mehrere neue Namen vor {Miodon, Bitypodon, Loxoptychodon und Bonacopsis), um die verschiedenen Gruppen zu bezeichnen. Die älteste Cyrena ist C. Menkei Dunk. aus dem läas; im Dogger finden sich C. arata , Cunninghami, MaccullocM Forbes (Schottland) ; in Portland- und Purbeckschichten : C. rugosa Sow., C. media Sow. sp. ; im Wealden : C. (Miodon) Heysii Dunk., C. (Miodon) majuscula und Bronni Dunk., C. caudata, parvi- rostris Roem. etc. In der mittleren und oberen Kreide: C. (Biodus) solitaria Zittel, C. cretacea Drescher etc. Im Eocän des Pariser Beckens 48 Arten, Fig. 145. Fig. 14G. Corhicula flnminnlis MüU. sp. Cyrena (Corbictila) semistriata Desh. Diluvium. Teutschenthal hei Hane. Oligocäner Cyrenenmergel. Flonheim bei Alzey. (Nat. 6r.) darunter C. suborbicularis Desh., C. intermedia Desh., C. (Bonacopsis) acut- angiüaris Desh., C. (LoxoptycJiodon) antiqua und cuneiformis Fer. Im Oligocän Cyprinidae. 103 ist C. semistriata Desh. Leitmuschel der Cyrenenmergel des Mainzer Beckens und der oberbayerischen und schweizerischen Kohlenschichten. Im Crag und älteren Diluvium : C. fliiminälis Müll. sp. d) Velorita Gray. Nur recent in den Flüssen von Japan. Nach Deshayes sind Cyrena mitiqua und heferodonta aus dem Pariser Becken Mittelformen zwischen Cyrena und Velorita. 7 Isodoma Desh. Seh. dünn, zerbrechlich, gewölbt, länglich eiförmig. Schlossrand der rechten Klappe mit 2 divergirenden gespaltenen Schloss- zähnen und vorn und hinten mit einem entfernten Seitenzahn, Einzige Art I. cyrenoides Desh. ? Cyclo conc'ha Miller (Cincinnati Journal of Sciences 1874. I, 231). Seh. fast kreisrund, gleichseitig, concentrisch gestreift, mit einem Schlosszahn und vorn und hinten einem leistenförmigen Seitenzahn. C. mediocardinalis Mill. Unt. Silur. Sphaerium Scopoli {Nux Humphreys, Cyclas Brug. non Klein, Pisum und Cornea Megerle, Corneocyclas Fer., Amesoda Ruf, Cyrenastrum und Sphaeriastrum Bourg., Corneola, Calyculina Clessin). Seh. klein, dünn, kreisrund oder eiförmig, gewölbt, ziemlich gleichseitig. Schlosszähne 2 : 2 sehr klein, zuweilen fehlend ; Seitenzähne lang, leistenförmig. Manteleindruck ohne Bucht. Die lebenden Arten finden sich in süssen Gewässern vorzüglich von Europa und Nordamerika; die fossilen sind nicht sonderlich zahleich, meist schlecht erhalten und mit Sicherheit erst seit der Eocänzeit bekannt. Die älteren, als Cyclas beschriebenen Formen gehören nach Sandberger theils zu Cyrena (C. gregaria Zitt., C. gardanensis Math.), theils zu Corhula (C. Keuperina Quenst.), theils zu anderen Gattungen. Pisidium Pfeiffer {7 Musetilium Link, Pern, Cordula Leach, Eupera Bourg., Fluminea, Bivulina, Fossarina Clessin). Wie Cyclas, jedoch Schale ungleichseitig, Vorderseite kurz. Im Süsswasser. Fossil vom Eocän an. P. laevigatum Desh. (Eocän von Epernay). Die Gattungen Fisclieria Bernardi und Galatea Brug. kommen in den Flüssen des tropischen Afrika vor, werden aber von manchen Autoren zu den Donaeiden gerechnet. Fossile Arten sind nicht bekannt. 29. Familie. Cyprinidae. (Glossidae Gray, Stoliczka.) Schale oval oder länglich, gewölbt; Schloss mit 2 — S Schlossmhnen und einem hinteren Seitensahn. Band misserlich. Mantellinie ganz, selten mit seichter Bucht. Die Siphonen der Thiere sind getrennt, hirs, mit gefransten Oeffmmgen, die Mantellappen nur eine hurse Strecke venvachscn, vorn weit Muffend sum Austritt des conischen, mgespitsten Fusses. Alle Cypriniden leben im Meer; man kennt etwa 25 recente und gegen 200 fossile, meist jurassische und cretacische Arten. Die aus paläolithischen Ablagerungen beschriebenen Formen sind alle mehr oder weniger zweifelhaft. 104 Mollusca. Lamellibranchiata. Cyprina Lam. (Fig. 147 — 149). Seh. meist gross, rundlich oder quer oval, hoch gewölbt, ungleichseitig, fein concentrisch gestreift, mit Epidermis bekleidet. Band äusserlich, durch starke Nymphen gestützt. Wirbel vorragend, massig gekrümmt. Ränder glatt. Schloss mit .3 Schlosszahnen und einem entfernten hinteren Seitenzahn in jeder Klappe. In der rechten ist der hintere Schloss- zahn schief, stärker als die übrigen entwickelt und öfters gespalten, der vordere schwächer als die beiden anderen ; in der linken Klappe dagegen ist der hintere Schlosszahn am schwächsten, schief leistenförmig, der mittlere dreieckig, fast gerade und der vordere liegend, dem Bande nahezu parallel. Muskeleindrücke oval ; Manteleindrnck ganz oder hinten schief abgestutzt. Die einzige noch jetzt lebende Art (0. Islandica Lin.) findet sich in den Meeren der arktischen Zone, am häufigsten in der Nähe von Flussmündungen. Eine Anzahl fossiler Arten aus der Jura-, Kreide- und Tertiärformation in Europa, Asien und Amerika gehören zu dieser Gattung. Viele der älteren Formen aus dem Jura und theilweise auch aus der Kreide lassen Abweichungen im Schloss erkennen , welche ihre Zutheilung zu Oi/prina zweifelhaft machen. Ganz unsicher ist die Bestimmung aller aus älteren als Lias stammenden Arten. Als Subgenera werden unterschieden: a) Cyprina s. str. (Fig. 147). Rundlich oder oval, massig gewölbt, selten mit Kante auf der Hinterseite. In der rechten Klappe ist der vordere Schloss- zahn sehr schwach, vollkommen lie- gend und quer gestreift ; darüber be- findet sich der massig starke conische Mittelzahn, welcher durch eine drei- eckige Grube von dem sehr breiten schiefen, durch eine breite Furche in zwei deutlich gesonderte Zähne ge- spaltenen hinteren Schlosszahn ge- schieden ist. In der linken Klappe ist der gerade Mittelzahn am kräf- tigsten, der hintere sehr schief und stark verlängert, der vordere liegend und quer gestreift; hintere Seiten- zähne in beiden Klappen verlängert. An die typische, auch in Pleistocänbildungen und im Crag verbreitete C. Is- landica Lin. schliessen sich eine Anzahl tertiärer und cretacischer Formen an, wie C. rotundata Braun (Oligocän), C. scutellaria Lam., C. lunulata Desh. (Eocän), C. ovata Meek u. Hayden (Kreide). In älteren Kreide- und Juraschichten scheinen keine echten Cyprinen mehr vorzukommen. b) Venilia Morton (? Goniosoma Conrad, Veniella StoL, vgl. Meek in U. S. Geolog. Survey of the Territories IX, 147) (Fig. 148). Dünnschalig, hoch ge- wölbt, meist mit einer vom Wirbel zum unteren Hinterrand verlaufenden Kante. Wirbel stark angeschwollen, etwas nach aussen gedreht. Hinterer Schlosszahn der rechten Schale einfach oder gespalten, Mittelzahn verkümmert oder zu einem schwachen Fortsatz reducirt, Vorderzahn kräftig, kegelförmig. Linke Schale Fig. 147. Cyprina Islandica Lin. Diluvium. Bohuslän, Schweden. Cyprinidae. 105 wie Cyprina, nur Vorderzahn st.irkor entwickelt und nicht liegend. Jura bis Tertiär. Typus: F. TonrnfZ/ Morton (Kreide. Nordamerika). Hierher auch C. (Tsocardin) cornuta Rom. sp., C. crassa d'Orb. (Kimmeridge), C. goniophora Meek, V. Mortoni Mcek u. Ilaydon (Kreide), Isorardia cyprinokles Braun (Oligocan), Ci/prina titwida Nyst (Crag). c) Venilicardla Stol. (Fig. 14'J). Schale wie Cyprina', hinterer Schlosszahn der rechten Klappe gespalten , in beiden Klappen der sehr schwache mittlere Zahn mit dem vorderen zu einem verhlngerten, hakenförmig gebogenen Zahn vei'schmolzen. Zu dieser Gruppe gehört die Mehrzahl der cre- tacischen Cyprinen, wie C. bifida Zitt., C. cydadiformis Zitt., C. crassidentata Zitt. (Gosauschichten), C. rcgtdaris d'Orb., C. cordiformis d'Orb., C. angulata Sow., C. Erryensis Leym., C. Ligcriensis d'Orb., C. ohlonga d'Orb., C. consobrina d'Orb. Aus dem Malm zeigen gleiche Schlossbildung : C. Brongniarti Roem. sp., C. nucidae- formis Roem. sp. ; auch im Dogger kommen noch ahnliche Arten, jedoch in ge- ringer Zahl, vor. Boudairia Mun. Chalm. {Trigonorardia Zitt., Cyprina\\. p. auct.) (Fig. 150). Seh. dreieckig bis trapczoidisch, dick, hoch gewölbt; Wirbel angeschwollen, ge- krümmt, weit vorn, darunter eine tiefe Lunula. Die Hinterseite erhält durch Fig. 14S. ('i/jiriiia (iinilia) titmidn Nyst Antwerpon. Fig. 140. Sclilo.ss der rechten Sclialo von Cijprina (Venilicnnlia) ronliformis d'Orb. Gault. Seignelay, Yonne. Fig. 150. Rnudairia Drui Mnn. Clialm. Ob. Kreide. Libysche Wüste, westlich von Dachel. einen scharfen vom Wirbel zum Untereck des Hinterrandes verlaufenden Kiel eine meist feingestreifte oder glatte Area, welche sich von der gröber gestreiften oder mit concentrischen Falten verzierten übrigen Schale bestimmt unterscheidet. Schlossrand dick; rechts 3 Schlosszähne, wovon der schiefe hintere gespalten und durch eine breite Grube von dem starken mittleren Zahn getrennt ist; der 106 Mollusca. Lamellibranchiata. vordere Schlosszahn liegt horizontal; ein sehr starker und verlängerter Seitenzahn folgt dem Hinterrand. Links ist der hintere Schlosszahn schwach, schräg leisten- förmig, der mittlere sehr kräftig, einfach und der vordere aus zwei divergirenden Aesten gebildet, wovon der obere dem Rande parallel läuft, während der andere Ast sich fast vertical nach unten richtet. Der hintere Seitenzahn ist gleichfalls lang und dick. Vorderer Muskeleindruck auf etwas erhöhter Basis gelegen. Band kurz, äusserlich. In der mittleren und oberen Kreide von Nordafrika und Asien. B. Drui Mun. Chalm. (Aegypten und Tunis). Hierher auch Cyprina Forhesiana und cristaia Stol. (Ostindien). ? Cicatrea Stoliczka. Aeussere Form der Schale wie bei Tngmiocardia, jedoch Bandfurche gespalten und bis zur Wirbelspitze reichend. Die beiden vorderen Schlosszähne links sehr kräftig, vorderer und hinterer Schlosszahn rechts schwach. Kreide. C. coräialis Stol. (Ostindien). Anisocardia Munier Chalmas, Journal de Conchyliologie 1863 (Isocardia p. p. auct., Cardiodonia Stoliczka) (Fig. 151). Seh. meist von geringer Grösse, oval, hoch gewölbt, dünnschalig, fein radial gestreift oder glatt. Wirbel vor- ragend, eingekrümmt, sehr genähert, darunter eine undeutlich begrenzte Lunula. Schloss rechts mit einem starken gespaltenen hinteren, einem bogenförmig gekrümmten und etwas verlängerten vorderen Schlosszahn und einem hinteren Seitenzahn; links ein starker dreieckiger vorderer, ein schiefer leistenförmiger hinterer Schloss- und ein schwacher hinterer Seitenzahn. Band äusserlich ; Nymphen wenig vorspringend. Muskeleindrücke halbmondförmig. Typus: A. eJegans M. Ch. aus dem Kimmeridge-clay von Cap de la Heve. — Die Gattung Cardiodonta Stol. ist unzweifelhaft, wie der Vergleich von Originalexeraplaren aus ßalin lehrt, mit^lmso- cardia identisch. Viele sog. jurassische Isocardien, wie /. minima Sow., I. tenera a b Mstr. , I. GoMfussiana d'Orb., I. Campaniensis d'Orb., I. hicordata Buckm., A. (Cardiodonfa) BaUnensis Stol., gehören zu dieser Gat- tung, welche bereits imLias {Venus angulata Mstr., Cy- prina jurensiformis Schau- roth) vertreten ist und auch noch in der unteren Kreide vorkommt. Isocardia Lam. (Glossus und GJossodcrma Poli, Bucardia Adams, Meio- cardia Adams, Tyclwcardia Roemer) (Fig. 152. 153). Seh. bauchig, herzförmig, oval oder i'undlich, concentrisch gestreift oder gefurcht. Wirbel stark ange- Fig. 151. Anisocardia elegans Muiiier Chalmas. Kimmeridge. Cap de la Heve. (Nat. Gr.) Fig. 1.52. Isocardia striata d'Orb. Portlandkalk. Cirey, Haute-Marne. (Nacb Loriol.) Cyprinidae. 107 schwollen, gekrümmt und mehr oder weniger nach aussen gedreht. Rander glatt. Band gegen vorn gespalten, in zwei getrennten Furchen bis in die "Wirbel fortsetzend. Schloss in jeder Klappe mit 2 Schlosszilhnen und einem hinteren Fig. 153. Scliloss von Isorardia htnulata Nyst. Crag. Antwerpen. Seitenzahn; s'immtliche Zahne sind zusammengedrückt, liegend, dem Rande parallel, der hintere Schlosszahn viel langer als der vordere, welcher in der linken Schale durch eine Grube auf der Unterseite zweitheilig wird. Muskeleindrücke oval, Manteleindruck einfach. Von dieser bemerkenswerthen Gattung liefert bereits die Juraformation einige Arten mit deutlich gespaltenem Ligament (Fig. 152). Die meisten als Isocardia beschriebenen Muscheln aus Jura und Lias gehören jedoch zu Anisocardia, Ci/pricardiü oder anderen Gattungen, und noch viel unsicherer ist die Bestim- mung der angeblich palaolithischen Formen. Im Allgemeinen gehören die Iso- cardien nicht zu den besonders häufigen Muscheln, doch liefern Kreide und namentlich Tertiär eine Reihe von Arten. H. und A. Adams haben für die gekielten und vorn mit concentrischen Furchen verzierten Formen, wie I.31oltMana, das Subgenus Meiocardia, für eine recente Art aus China ohne hinteren Seiten- zahn Callocardia aufgestellt, und Stoliczka trennt als Glossocardia länglich trapezoidische Formen {Cypricardia ohesa Reeve und die tertiäre I. suMransrersa d'Orb.), bei denen der hintere Schlosszahn rechts durch eine Furche gespalten erscheint. In palaolithischen Ablagerungen scheinen CardiomorpJi o und Edmondia die Isocardien zu ersetzen, doch werden diese Gattungen in der Regel zu den Fliölndomyidae gerechnet und Ceromya, AUorisma und Grammysia angereiht. Cypricardia Lam. (Traprsium p. p. Megerle v. Mühlf., LihHina Schum., Apricardia Gueranger). Seh. quer oder schief verlängert ungleichseitig, con- centrisch oder radial gestreift. Hinterseite häufig mit Kiel. Wirbel massig vorragend, genähert. Band äusserlich. Unter den Wirbeln .3 divergirende Schlosszähne, wovon der vordere rechts, der hintere links am schwächsten ent- wickelt, der hintere Schlosszahn rechts öfters gespalten ist. Ausserdem befindet sich jederseits ein starker hinterer Seitenzahn. Manteleindruck einfach oder hinten mit schwacher Bucht. Die Cypricardien leben gegenwärtig in geringer Artenzahl in den Meeren der gemässigten und heissen Zonen, insbesondere von Australien. Sie finden sich spärlich in jüngeren Tertiarbildungen, werden aber etwas zahlreicher im Eocän (C. acidangida, carinafa, Parisiensis Desh., C. cyclopaca Brongt.). Aus der Kreide sind nur wenige Arten bekannt (C. testacca Zitt., C. tricarinaia Roem. sp., C trapczoidcdis Roem. sp.). In der Juraformation ist eine eigen- 108 Mollusca. Lamellibranchiata. thümliche Formengruppe verbreitet, welche sich durch trapezoidische, auf der Hinterseite scharf gekielte Schale und zusammengedrückte Zähne, von denen der vordere stark verlängert ist und beinahe horizontal liegt, auszeichnet. Typus dieser Gruppe, die vielleicht besser zu einer selbständigen Gattung erhoben würde, ist C. cordiformis Desh.; hierher auch C. Bathonica M. Lyc, C. rostrata u. a. In der alpinen Trias scheint C. JRabhnsis Gredler vom Schiern noch eine echte Ciipricaräia zu sein, dagegen lässt die Bestimmung aller aus paläolithischen Ablagerungen citirten Arten sehr viel an Sicherheit zu wünschen übrig. Die meisten sind neuerdings in andere Gattungen und Familien , insbesondere zu den Arcidae, Prasmidae und Solcmpidae versetzt worden. Coralliophaga Blv. {Liili02)hageUa Gray). Seh. dünn, verlängert vier- seitig oder fast cylindrisch, hinten schwach klaffend, concentrisch gestreift oder blättrig; Schlosszähne 2 in jeder Schale, dünn, liegend, hinterer Seitenzahn leistenförmig. Mantelbucht breit, seicht. Diese Muscheln bohren sich in Stein- oder Korallenstöcke ein. Eocän bis jetzt. C. (Petricola) elegans Defr. sp. (Eocän), C. coralUophaga Gmel. (Pliocän und Recent). Modiolarca Gray (? Byssoanodonta d'Orb.). Seh. trapezoidisch, gewölbt, dünn; Wirbel gekrümmt, sehr genähert; Vorderseite kürzer und schmäler als die Hinterseite. Schlosszähne 1 — 2 in jeder Schale, sehr klein, zuweilen ver- kümmert. Manteleindruck einfach. Eocän bis jetzt. M. (Cypricardia) cdentula Desh. (Eocän). Anisodonta Desh. Eocän. Eine Art {A. complanahmi Desh.). Cypricardinia Hall {Cypricardia p. p. auct., Sangiiinolaria p. p. auct.). Seh. ähnlich Cypricardia, quer verlängert, sehr ungleichseitig, hinten mit mehr weniger deutlicher diagonaler Kante; Wirbel vor der Mitte, zuweilen terminal. Oberfläche concentrisch gefurcht, gerippt oder mit vorragenden concentrischen Blättern verziert. Schloss unbekannt. Muskeleindrücke schwach vertieft. Silur, Devon, Kohlenkalk. Europa und Nordamerika. C. lamellosa Hall (Silur), C. elongata d'Arch. Vern. (Devon). Cypr i Card eil a Hall. Kohlenkalk. ? Goniophora Phillips. Silur, Devon. Europa und Nordamerika. B. Sinupalliata. Siphonen lang, ganz oder theilweise zurückziehbar. Mantelbucht vorhanden, mehr oder weniger tief. 30. Familie. Petricolidae. Stoliczka. Diese kleine Gruppe enthält Formen, welche sich in Stein, Muscheln, zu- weilen auch in lockeren Sand einbohren oder in Felsklüften durch einen Byssus befestigt sind. Die Schalen sind nicht sonderlich gross, länglich, vorn und hinten mehr oder weniger klaffend. Der dünne Schlossrand trägt 2 — 3 Zähne in jeder Klappe, Seitenzähne fehlen. Der Band ist äusserlich, die Mantel- bucht tief. Die fossilen Arten sind wenig zahlreich. In Trias und Jura finden sich zweifelhafte Reste von Petricola, sicher ist diese Gattung aber erst von der Petricolidae. Veneridae. 109 Kreide an nacligewiesen. In der Tertiärzeit nimmt der Formenreichthum zu, dessen Maximum in die Jetztzeit (mit ca. 70 Arten) fällt. Pctricola Lara. Oval, bauchig; Vorderseite kurz, Hinterseite etwas ver- schmälert, klaffend. Schlosszähne 2:2, davon der hintere links, der vordere rechts, zuweilen auch beide mehr oder weniger verkümmert. Obertiächc radial und concentrisch gerippt, öfters concentrisch- blättrig, mit Epidermis. Kreide (vielleicht schon Trias) bis jetzt. P. neocomiensis Buv. (Kreide); P. lithojihaga Retzius sp. (Miocän und Recent). Die recenten, stark verlängerten, fast subcylindrischen Formen mit ge- krümmtem Vorderzahn unterscheidet Sio\iczka,a\s Pctricolaria; Chor istodon Jonas enthält ovale, hoch gewölbte, hinten schräg abgestutzte Arten, bei denen die rechte Klappe 3 Schlosszähne trägt, wovon der hintere nur als Leiste ent- wickelt ist, während in der linken der Mittelzahn dick und zweispaltig, die beiden andern sehr schwach entwickelt sind. Venerupis Lam, [Rupellaria Fleuriau de Bellevue, Saxidomus Conrad). Seh. vierseitig, seitlich zusammengedrückt, zuweilen etwas unregelmässig, hinten klaffend und ein wenig breiter als vorn. Oberfläche fein radial gestreift oder gerippt und meist mit vorragenden, concentrischen Blättern besetzt. Schloss- zähne 2 — 3 : 3, kräftig, divergirend, der mittlere am stärksten und häufig gefurcht. Mantelbucht tief, fast horizontal. Bei einzelnen Arten (Saxidomus Cour.) fügt sich den 3 Schlosszähnen noch ein vierter kleinerer bei. Recent etwa 30 Arten, fossil angeblich bereits im Jura; sicher bestimmbar sind erst die Schalen aus dem Eocän (F. striahüa Desh., F. glohosa Desh. etc.), Miocän ( F. jjemarwm Bon., F. Irus Lam.) und Pliocän. Die beiden in Brakwasser lebenden Gattungen Glauconomya Broun (Glauconome Gray) und Tanysiphon Benson, welche H. und A. Adams an die Petricoliden anreihen, bilden nach S t o 1 i c z k a eine besondere den Soleniden verwandte Familie, sind bis jetzt aber fossil noch nicht nachgewiesen. 31. Familie. Veneridae. Stoliczka. Schale oval oder länglich, meist solid, porcellanartiy. Schloss mit 2 — 5 Schlosszälmen , zu denen öfters noch ein vorderer Lunidarzahn, sehr selten auch ein schtvacher hinterer Seitensahn tritt. Band stets äiisser- lich, durch starke Nymphen gestützt. Mantelbucht verschieden enttvickelt, bald tief, zungenförmig (Tapes) , bald kurz, dreieckig, zugespitzt (Venus, Cytherea), zuiveilen zu einer ganz seichten Einbiegung reducirt oder gänzlich fehlend (Circe, Prono'e). Diese schönen, häufig bunt gefärbten und reich verzierten Muscheln sind gegenwärtig über die ganze Erde verbreitet und halten sich vorzugsweise in seichtem Wasser an flachen Meeresküsten auf, woselbst sie sich in Sand oder Schlamm eingraben. Die Thiere besitzen einen dicken verlängerten, fast vier- seitigen Fuss, zuweilen auch einen Byssus (Tapes). Die Siphoneu sind massig lang und nur an ihrer Basis verwachsen. Die Veneriden sind nicht sonderlich alt. In der Juraformation (vielleicht schon in der Trias) erscheinen die ersten, meist kleinen und dünnschaligen 110 Mollusca. Lamellibranchiata. Arten, die grösstentheils zu Cytiierea gehören. Sie sind schwer von den mit- vorkommenden Cypriniden zu unterscheiden, ja die Gattung Pronoe besitzt Merkmale, welche beide Familien enge mit einander verknüpft. In der Kreide- formation sind Cytiierea, Tapes und Cyx)rimeria vorzugsweise verbreitet, und auch im Eocän überwiegen noch entschieden die Cythereen, während von der Miocän- zeit an die Gattung Venus einen grösseren Formenreichthum hervorbringt. Von den zahlreichen Subgenera und Sectionen, in welche die beiden Haupt- gattungen Venus und Oytherea zerlegt wurden, lassen sich nur wenige paläonto- logisch verwertheu, da die fossilen Arten durch zahlreiche Uebergänge enger mit einander verbunden erscheinen als die Vertreter der recenten Gruppen, bei denen sich eine stärkere Differenzirung geltend macht. Tapes Megerle {Pullastra Sow. , Pax)hia Bolten, Liocyma Conr., Textrix, Parembola, Ämygdala, Hemüapes Ed. Roemer, Paratapes Stol.) (Fig. 154—156) Quer oval, ungleichseitig, dünn, geschlossen; Ränder ganz ; Schlossplatte schmal , Schlosszähne 3:3, fast parallel oder divergireud, häutig gespalten oder gefurcht, meist nahe neben einander stehend. Muskeleindrücke oval, Mantelbucht oval, breit, entweder horizontal oder aufsteigend. Diese Gattung unterscheidet sich von Venerupis durch etwas schwächere, jedoch meist grössere Schale, durch abweichende Verzierung der Oberfläche und durch einige Verschiedenheiten im anatomischen Bau. Tapes ist gegenwärtig eine weit verbreitete, meist in geringer Tiefe auf sandigem Boden lebende Gattung mit ca. 150 recenten Arten. Fossil ist sie mit Sicher- heit erst von der Kreideformation an bekannt [T. fra- gilis d'Orb., T. Mavtiniana Math. sp. etc.), wenn nicht etwa T. (Venus) arenicola Strickl. aus dem Lias bereits hierher gehören sollte. Wenige Arten sind aus Eocän beschrieben (T. tenuis Desh.), dagegen erlangt die Gattung im Miocän und Pliocän eine beträchtliche Verbrei- tung {T. retuJa Bast., T. gregaria Partscli, T. Suevlca Quenst., T. Basterot i Mayer). Die Gebrüder Adams beschränken den Namen Pullastra (als Subgenus von Tapes) auf die concentrisch gefurchten oder gestreiften Arten, die mit ge- gitterter oder radial gestreifter Oberfläche werden in das Subgenus Cuneus da Costa, die mit runzeliger Verzierung zu Myrsus [Met/s) Adams gestellt. Auch Bar 0 da und Icanotia Stoliczka dürften nur subgenerische Sectionen von Tapes darstellen. Erstere enthält vorzugsweise cretacische Arten von stark verlängerter, sehr ungleichseitiger Gestalt, mit parallelem Ober- und Unterrand; dieselben sind seitlich zusammengedrückt, der hintere Schlosszahn ist beträchtlich verlängert und zuweilen gefurcht, die beiden vorderen stehen dicht beisammen. Oberfläche glatt oder fein concentrisch gestreift. Typus : T. (Venus) fragilis d'Orb. (Fig. 155), T. eximia Zitt. Icanotia zeigt ähnliche Form und Schlossbau wie Baroda, ist aber mit radialen Streifen verziert, welche auf der Hinterseite breiter und stärker werden Fig. 154. Tapes gregaria Partsch. Sarraatische Stufe. Wiesen bei Wien. Veneridae. 111 als auf der übrigen Oberfläche. Typus: Psammohia impar Zitt. (Fig. 156) aus der Gosau. Mehrere andere ahnliche Arten aus der Kreide wurden bisher zu Psammohia oder Capsa gerechnet (Capsa Cenomaniemis Guer.). Fig. ir>f>. Tapes (Baroda) fragilis d'Orb. sp. Kreide. Gosauthal. Fig. 156. Icanotia impar Zitt. sp. Kreide. Gosau. Venus Lin. (Fig. 157) Oval, rundlich bis dreieckig oder herzförmig, dick, glatt oder in sehr verschiedener Weise durch Rippen, Streifen, Furchen, Fig. 157. Venus cincta Eichw. Miocän. Gainfalirn bei Wien. Blätter u. s. w. verziert. Ränder fein gekerbt, seltener glatt. Meist eine Lunula vorhanden. Schlossj^latte breit, mit 3 kräftigen divergirenden Schlosszähnen in jeder Klappe. Band vorragend. Mantelbucht kurz, winklig. Das Vorhandensein von 3 Schlosszähnen auf breiter Schlossj^latte bildet das wichtigste Kennzeichen dieser ungemein formenreichen Gattung. Nach der Entwickelung, Stellung und Beschaffenheit der Schlosszähne, nach der äusseren Form und Verzierung der Schale gibt es jedoch so grosse Abweichungen, dass die Conchyliologen eine Reihe von Subgenera oder Sectionen vorgeschlagen haben, welche sich zum Theil auch bei den fossilen Arten noch festhalten lassen. Letztere stehen den lebenden Arten (ca. 200), welche über die Meere der ganzen Erde verbreitet sind, an Menge nicht nach, aber die grösseren und reicher verzierten Arten vertheilen sich hauptsächlich auf die jüngeren Tertiär- bildungen. Echte Ft'WMs-Arten dürften mit Sicherheit erst im Dogger vorkommen; was aus früheren, namentlich paläolithischen Schichten citirt wird, bezieht sich meist auf unvollständig erhaltene und zweifelhafte Schalen. Die wichtigeren subgenerischen Sectionen sind: 0 mphalo clathr um Klein {Antigona Schum,), 112 Mollusca. Lamellibraiicli lata. Mercenaria Schum., Gemma Totten, Gryptogr amma Mörch {Anomalo- cardia Schum., Triquetra Blv.), Ch ione Megerle {Marcia Adams, Circoniphalus Klein, Timodaea Leacli, Chamelaea Klein, Orthygia Leach, Anactis , Leucoma, Katelysia Roem., Gompliina Mörch, Pscphis Carp.). Thetis Sow. {Thetironia Stol.). Rundlich oval, hoch gewölbt, sehr dünn, etwas ungleichseitig; Wirbel gekrümmt und genähert. Schloss mit 3 Zähnen, wovon der mittlere viel stärker als die beiden seitlichen. Mantelbucht sehr tief, fast bis zu den Wirbeln aufsteigend, winklig. Kreide. Th. minor Sow. Cytlierea Lam. {Callista Poli, Mcretrix Lam., Nympha Martini, Amiantis Carp.) (Fig. 158 — 160). Aeussere Form und Verzierung der Schale wie hei Venus; Ränder glatt; Schloss mit 3 divergirenden, häufig gespaltenen Zähnen und in Fig. 158. Cytlierea .semisuhata Lara. Groli- kalk. Grignon bei Paris. Fig. 159. Cytlierea incrassuta Sow. sp. Oligociin. Weinheim bei Alzey. der linken Klappe unter der Lunula mit einem vierten meist liegenden Vorder- zahn, welchem in der rechten eine längliche Grube entspricht. Zuweilen auch ein entfernter hinterer Seitenzahn vorhanden. Mantelbucht massig, dreieckig oder zungenförmig , zuweilen fast ganz fehlend. Auch diese Gattung enthält über 150 recente und mindestens ebenso viele fossile Arten, welche von der Juraformation an beginnen und namentlich in der Kreide und älteren Tertiär- formation stark verbreitet sind. Die Subgenera CaZZis^a Poli (= CJüone Gray non Megerle), Tiiela Link {Trigona Megerle, Trigonella Conrad, Pachydesma Conrad), Dione Gray, Aphrodina Conrad, Macrocallista Meek, P it ar ^oem. {Caryatis^oexa.), Dos inlopsis Conrixi, LioconchaMörch, Circe Schum. (Paphia Ldim., Grista Roem.) unterscheiden sich durch unerhebliche Differenzen von ein- ander und verdienen lediglich als Sectionen zur Gruppirung der Arten Beachtung. Die auffälligsten Gruppen sind: Tivela und Girce. Tivela hat eine dreieckige, fast gleichseitige Schale, kurzes vorragendes Band. Der ungewöhnlich starke Vorderzahn links wird rechts in einer von 2 leistenförmigen Zähnen be- grenzten Grube aufgenommen. Mantelbucht tief, gerundet. Nach E. Roem er 33 recente Arten, zu denen einige jungtertiäre Formen kommen. Fig. 160. Circe eximia Hörncs. Miociin. Enzesfcld bei Wien. Veueridae. 113 Bei Circf Schum. ist die Mantelbucht auf eine minimale Einbiegung reducirt, die Schale ist dick, häutig mit divergirenden Rippen verziert. Ausser den Schlosszähnen ist zuweilen ein hinterer Scitenzahn schwach angedeutet. Recent 22 Arten. Fossil im Tertiär {Cijthcrea vetiila Desh. [EocänJ, C. minima Montagu fMiocänj). Die überwiegende Mehrzahl der fossilen Cythereen, und namentlich jene der älteren Formationen (Kreide und Eocän), schliessen sich an die Gruppen Fallista, Diane und Pitar an. Im Allgemeinen ist Gytherea in frühei'en Erdperioden weit zahlreicher verbreitet als Venus\ das Pariser Becken liefert z. B. nur 17 Venus- und 61 Gytlicrea-kxievi. Sunetta Link {Meroc Schum., Cuneus p. p. Megerle). Seh. oval, zusammen- gedrückt; Vorderseite länger; Schlosszähne 3 : 3, ausserdem ein langer schmaler vorderer Seitenzahn. Luuula schmal, lang. Band in einem tiefen Schildchen. Mantelbucht zungenförmig. Recent und Tertiär (eine Art im Miocän). Vielleicht schon in der Kreide {Lucina nasuta Gabb.) vertreten. Grateloupia Desmoulins (? Cytlierioijsis Conrad). Länglich oval, fast gleichseitig; Hinterseite verschmälert, Vorderseite gerundet. Schloss in jeder Klappe mit 3 langen zusammengedrückten Schlosszähuen und einem verlängerten Vorderzahn. Der hintere stark verlängerte Schlosszahn ist durch zahlreiche Querfurchen in eine Reihe kleiner Zähnchen abgetheilt. Mantelbucht sehr tief, zugespitzt, fast horizontal. Miocän. G. irregularis Bast. Glementia Gray. Recent. Dosinia Scopoli [Artemis Poli, Grhiculus Megerle, Exoleta Brown, Asa Leach). Seh. kreisrund, zusammengedrückt, coucentrisch gestreift oder gefurcht, mit tiefer Luuula unter den "Wirbeln. Schlosszähne 3, der hintere rechts, der vordere links häufig gespalten. Ränder glatt; Mantelbucht tief, aufsteigend, zugespitzt. Recent etwa 100 Arten. Fossil weniger häufig, besonders im Miocän und Pliocän, aber auch schon in der Kreide verbreitet. Gyclina Desh. Wie vorige, jedoch Lunula fehlt, Ränder gekerbt. Oberfläche fein radial gestreift. Recent; in der Kreide eine Art [G. primaeva Zitt.). Gyprimeria Conrad {Lucina p. p.. Astarte p. p., Venus p. p., Circe p. p. auct.) (Fig. 161). Seh. massig dick, rundlich, mehr oder weniger zusammengedrückt, concentrisch, selten radial gestreift. Schloss in der rechten Klappe mit 2 divergirenden, leistenförmigen, tief gespaltenen, in der linken mit 3 zu- sammengedrückten Zähnen, von denen der vordere schwach, der hintere den dicken Bandnymphen sehr genähert ist, Luuula schwach vertieft oder fehlend. Mantelbucht sehr seicht und stumpf oder tief dreieckig. Zahlreiche Arten in der Kreideformation ge- Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abtb. Fig. 161. Cy/icimtria dtscMs Math. sp. Kreide. Gosauthal. 114 Mollusca. Lamellibrauchiata. hören nach Stoliczka zu dieser Gattung, z. B.^ Venus oculis Sow., Venus Ärchiaciana d'Orb., Lucina diacus Math., Circe concentrlcu Zitt. etc. Fronoö Agassiz {VenuUtes Schloth.). Seh. linsenförmig oder rundlich, zu- sammengedrückt. Lunula fehlt, Schlosszähne 3 : 3, divergirend, ausserdem ein leistenförmiger hinterer Seitenzahn mehr oder weniger deutlich entwickelt. Banduymphen stark. Mantelbucht kaum augedeutet. Im Jura. P. triyoneUaris Schloth. sp. Biese Gattung scheint in der Juraformation Cyxjrmieria zu ersetzen und bildet einen Uebergang zu den Oyijrinidae. 32. Familie. Donacidae. Besh. Schale quer dreieckig oder keilförmig, geschlossen; Ränder ganz oder gekerbt. Band äusserlich, kurs. Ein bis zwei fast gleiche Schlossmhne, zuweilen auch Seitenzähne in jeder Klappe vorhanden. Mantelbucid kurz, oval, horizontal oder aufsteigend. Bie Thiere sind jenen der Telliniden sehr ähnlich, jedoch die Siphonen kürzer und dicker. Bie ersten Vertreter dieser kleinen Familie erscheinen im Jura {Isodontäy, in der Kreideformation beginnt die Hauptgattuug Bonax, welche in der Tertiär- zeit in stetiger Zunahme begriffen ist. Isodonta Buvignier {Sowerhya d'Orb.). Fast gleichseitig, gewölbt, quer oval, geschlossen. Rechte Klappe mit 2 kräftigen, durch eine dreieckige Grube geschiedenen Schlosszähnen und 2 entfernten grossen, durch tiefe Gruben vom Band getrennten Seitenzähuen ; linke Klappe mit einem von 2 Gruben umgebenen Schlosszahn und 2 schwachen, mit dem Schlossraud verwachsenen Seitenzähnen Band äusserlich, kurz. Muskeleiudrücke klein, rund tief. Manteleindruck hüiten mit tiefer Bucht. Lias und Jura. I. Dcshayesea Buv. Donax Linne {Egeria Lea, Egcrella Stol. , Serrula Chem., Heterodonax Mörch, Cupsella Gray, Latona und Hecuha Schum.) (Fig. 162). Seh. länglich oval, keilförmig oder dreieckig; Vorderseite gerundet und länger als die kurze, schräg ab- gestutzte Hinterseite; Oberfläche coucentrisch oder radial gestreift. Bänder gekerbt oder glatt. Schlosszähne 2:2 — 1, ausserdem häutig . ,,.., kleine vordere und hintere Seitenzähne vor- Donax iticida DicLw. banden. Bie Seitenzähne stärker in der rechten Sarniatische Stute. Wiesen bei Wieu. Klappe. Mautclbucht SChmal, ziemÜch tief, horizontal oder schräg aufsteigend. Etwa lUO lebende und vielleicht 12 — 15 tertiäre Arten: D. Basterotina Besh. (Eocän), D. intermedia Hoerues (Miocän). Nach Stoliczka soll die Gattung Donax schon in der oberen Kreide vorkommen. Alle aus älteren Schichten citirten Formen dürften unrichtig bestimmt sein, Bie tertiären Bonax-Ariew sind alle verhältnissmässig klein und gehören zur Section Serrula Chem. Iphigenia Schum. {Gaxmi p. p. Lam.), In Aestuarieu in Brasilien, Central- amerika und Westafrika. Tellinidae. 115 33. Familie. Tellinidae. (Lam.) Stoliczka. Schale quer verlänyert, dünn, hinten etivas vcrsehmülert oder abge- stutzt, mehr oder iveniger Uaff'end am Jlinterrand. liänder stets einfach. Wirbel wenig vorragend. ScMossrand schmal, mit 1 — 2 Schlosssähnen in jeder Klappe; Seitenzähne vorhanden oder fehlend. Band äusserlich auf erhöhten Nymphen. Mantelbucld tief und breit. Die Thiere haben lange , vollkommen getrennte Siphonen , von denen die Athemröhre länger als die At'torröhre ist, und einen stark zusammengedrückten zungenförmigen Fuss. Die beiden Kiemenblätter sind ungleich und in der Regel verwachsen. Nach den 3 llanplgattungcn zerlegt Stoliczka diese Familie in die 3 Unterfamilien Capsiwie, Tdlinlnac und Garinae. Man kennt eine sehr grosse Zahl lebender und fossiler Telliniden; letztere sind vorzugsweise in Tertiär- ablagerungen und in der Kreidcforniatiou verbreitet. Vereinzelte Arten kommen auch schon im oberen Jura vor, allein dieselben sind meist schlecht erhalten und gestatten nur selten eine Untersuchung des Schlosses. Alle aus älteren Ablagerungen beschriebenen Telliniden dürften anderen Familien angehören. Teilina Lin. (Fig. 1(53—165). Seh. quer verlängert bis oval, zusammen- gedrückt, ein wenig ungleichklappig ; Hinterseite winklig, mit einer vom Wirbel zum Hinterrand verlaufenden Falte, Vorder- seite gerundet. Wirbel häutig mittelständig, Schlossrand schmal, mit 2 kleinen Schloss- zähnen und meist vorn und hinten mit einem Seitenzahn in jeder Klappe. Die Seiten- zähne der rechten Schale sind stärker ent- wickelt. Mantelbucht sehr breit und tief. Die subgenerischen Sectionen: Telli- nella Gray, Per onaeo derma Mörch, Moera Adaras (Donacilla Gray non Lam.), Palaeomoera Stol., Phylloda Schum., Flg. 1G3. Ttllina (Peionaea) planata Lam. Miocati. röt** leinsdorf bei Wifii, Fig. 164. 'I'ellina (Tellinula) rosiralina Desh. Damery bei Epernay. Grobkalk. Angulus Schum. {Tellinula Chem., Fabulina Gray), Telli nide s L3im., Ärco- pagia Leach, Homalina Stol., Peronaea Poli {Omala Schum., Homala Ad.), Metis Adams, TcUinimera, Äenona und Gene Conrad sind auf gering- fügige Merkmale begründet und paläontologisch kaum verwendbar. Etwas besser geschieden erscheinen folgende Subgenera: a) Macoma Leach. Oval, gewölbt. Schlosszähne 2, schmal. Seitenzähne fehlen. Recent und Tertiär. T. baltica Lin., T. solidula Pultn., T. umbonella Lam. 8* 116 Mollusca. Lamellibranchiata. b) TelUdora Mörch. Recent. c) Strigilla Turton. Rundlich oder oval, linsenförmig, gewölbt, Oberfläche mit wellig gebogenen oder zickzackförmigen Linien. Seiteuzähne vorhanden. Recent und Tertiär. d) Linear ia Conr. emend. Meek {Ärcojjagia d'Orb. non Leach, Liothyris Conr.) (Fig. 165). Gleichklappig, fast gleichseitig, quer oval oder gerundet vier- seitig, zusammengedrückt; Hinterseite ohne oder fast ohne Falte. Oberfläche conceutrisch und meist auch ganz oder theilweise radial gestreift. Schlosszähne 2 : 2. Seitenzähne wohl entwickelt. Mantelbucht schmal, ziemlich tief, am Ende gerundet. Kreide. Arcopagia (Venus) semiradiata Math, sp., A. gibbosa d'Orb., A. fenestrata Zitt. e) Arcopagella Meek. Kreide. Nordamerika. 2 Arten. Flg. 11... Die ältesten sicher bestimmbaren Tellinen tinden Tüiina (Linmria) biradiata Zitt. gj^j^ -^ ^^^ unteren Kreide iT. Carteroni d'Orb., T. Mo- Kreide. Gosau. _ ^ reana d'Orb.), sie werden zahlreicher in den mittleren und oberen Schichten dieser Formation. Aus dem Eocän des Pariser Beckens beschreibt Deshayes48 Arten, dieselben nehmen noch zu im Miocän und Pliocän, und gegenwärtig leben etwa 300 Species. Eine ganz unvollständig bekannte Tellina ähnliche Muschel aus dem Devon nennt J. Hall Tellmopsis (NucuUtes) subemarginata Conr. sp. Gastrana Schum. {Frag/Ua Desh., Diodonta Desh., Capsa p. p. Brug.). Oval dreieckig, quer, ungleichseitig, concentrisch gestreift, vorn und hinten schwach klaffend ; Hinterseite schief abfallend, mit einer leichten Falte ; Schloss- zähne 2 : 2, divergirend, in der rechten Klappe gleichmässig, in der linken einer stärker entwickelt und gespalten. Seitenzähne fehlen. Band kurz. Mantelbucht tief, breit zungenförmig. Muskeleindrücke kräftig. 6 — 8 lebende und einige ter- tiäre Arten. G. Laudunens/s Desh. (Eocän), G. fragills Lin. (Miocän und Recent). Asaphls Modeer [Cajjsa p. p. Brug., Cap)sula Schum., Sangiiinolaria p. p. Lam.). Seh. quer verlängert, gewölbt, gleichklappig, etwas klaffend. Ober- fläche rauh, radial gerippt oder gestreift. Schloss mit 2 Zähnen in jeder Klappe, wovon einer gespalten. Band äusserlich, dick und vorragend. Nymphen ver- längert. Mantelbucht kurz, breit. Die 5 recenten Arten leben ausschliesslich in tropischen Meeren. Typus: Venus deflorata Lin. In der oberen Kreide kommen einige P'ormen vor, z. B. Tellina costulata Goldf., welche äusserlich die Merkmale von Asaphis besitzen, jedoch mit Seitenzähnen ausgestattet sind und darum besser bei Linearia untergebracht werden. Die eocäne Capsa minima Desh, wird von Stoliczka zu Psammobia gestellt. Macalia Adams, Lucinopsis Forbes u. Hanley {Mysia Gray, Lajon- kairia Desh.). Recent. Quenstedtia Morris u. Lycett (Psammobia Terquem, Arcomya p. p. Ag., Madromya p. p. Ag.). Seh. fast gleichseitig, länglich oval, zusammengedrückt. Wirbel klein, genähert, kaum vorragend. Band äusserlich, in einer schmalen Tellinidae. 117 Fig. IGG. Gari (Psammohia) effiisa Desh. Grobkalk. Parnes. vertieften Rinne. Vorderseite gerundet, Hinterseite schief abgestutzt und etwas verschmälert. Oberflache concentrisch gestreift oder gefurcht. Ein einziger Schlosszahn in der rechten und eine entsprechende Zahngrube in der linken Klappe vorhanden. Vorderer Muskeleindruck länglich, hinterer oval. Mantel- bucht kurz, gerundet. Dogger. Q. (Piülastra) ohlita Phil., Q. (Arcomija) sinistra Ag., Q. (Arcomya) ensis Ag., Q. (Mactromya) madroides Ag. etc. Gari Schum.') {Psammohia Lam., Madromya p. p. Ag., Psammohella Gray, Psammocola Blv., Amphichacna Phil.) (Fig. IGG). Seh. quer verlängert, dünn, seitlich zusammengedrückt, fast gleichseitig, vom und hinten schwach klaffend, mit schwacher Epidermis bedeckt, Hinterseite mehr oder weniger winklig. Oberfläche glatt oder radial gestreift. Schlosszähne 2:2 oder 1:2, zu- weilen auch nur ein einziger, meist gespaltener Zahn vorhanden. Seitenzähne fehlen; Band- nymphen vorragend, Ligament dick. Mantel- bucht sehr tief, zungenförmig. 89 Arten leben in den jetzigen Meeren in seichtem Wasser. Aus dem Eocän sind etwa 25 Species be- schrieben (P. Hälloicaysii Sow.) ; einige wenige kommen auch in jüngeren Tertiärablagerungen vor. Die Mehrzahl der cretacischen zu dieser Gattung gerechneten Formen gehört zu Tapes, Baroda und Icanotia, doch scheinen auch echte Psammobien in der Kreideformation vorhanden zu sein. (P. Guil- leroni d'Orb., Mactromya tcnuis Ag.) Alle älteren angeblichen Psammobien sind unsicher und dürften grösstentheils zu Cypricardia und Cypricardinia gehören. Hiafula MoAeer (Soletenina Blv., PsammotaeaLaim., Capsella Desh. non Gray, Psammotella Desh.). Zusammengedrückt, quer oval, vorn und hinten klaffend, glatt, mit dicker Epidermis. Vorderseite gerundet, kurz, Hinterseite verschmälert, meist geschnäbelt und etwas gebogen. Schlosszähne 2 : 2, klein, der hintere links häufig verkümmert. Band dick, auf vorragenden wulstigen Verdickungen des Schlossrandes gelegen. Mantelbucht tief. Recent und Tertiär. H. (Psam- mohia) nitida Desh. (non Gray), H. (Solen) tellinella Defr. (Eocän), SoJen diphos L. (Recent). Die Hiattda-Arten leben an Flussmündungen und in Brakwasser und unterscheiden sich von Gari hauptsächlich durch schwächere Schale und dicke Epidermis, auch ist die Hinterseite mehr verschmälert und etwas ge- bogen. Eli^ia Gray. Recent. Sanguinolaria Lam. [Loharia Schum.) Länglich oval, dünn, massig gewölbt; Hinterseite etwas verschmälert, aber nicht kantig; Vorderseite breit und gerundet. Wirbel fast median. Band dünn, Njmphen wenig vorragend. Ränder gebogen, nicht parallel. Schlosszähne 2 : 2, genähert, zuweilen gespalten. Recent (5 Species). Zu dieser Gattung sind zahlreiche fossile Arten aus ver- ') V. Bertin, Revision des Garides. Nouv. Arch. du Museum d'hist. nat. 2^ s6r. vol. m. 1880. J18 Mollusca. Lamellibranchiata. schiedenen Formationen gerechnet worden, von denen die jüngeren wie S. Bal- lonaysü Sow. u. a. meist zu Gari gehören, wahrend jene der paläolithischen Ablagerungen unter mancherlei Gattungen vertheilt werden müssen. 34. Familie. Scrobiculariidae. Adams. {Amphidcsmidae Desh.) Schale dünn, rundlich oder dreieckig, mehr oder weniger gleichseitig, etwas klaffend, hinten öfters gebogen. Band innerlich, in einer schiefen Grube unter den Wirbeln gelegen, äusserlich etwas sichtbar. Schlosszahne ± — 2^ klein; Seitenmhne vorhanden oder fehlend. Mantelbucht tief. Die Thiere sind durch sehr lange, ungleiche, vollständig getrennte Siphonen und einen verlängerten zusammengedrückten spitzen Fuss ausgezeichnet. Zu dieser Familie gehören wenige Gattungen mit etwa 120 lebenden und einer Anzahl fossiler Arten, welche sich auf die Tertiärformation beschränken. Semele Schum. (Amphideswa p. p. Lam.). Seh. rundlich, fast gleichseitig ; Hinterseite mit schwacher Falte. Schlosszähne 2 : 2, klein, vor der langen und schiefen innerlichen Bandgrube gelegen, ausserdem vorn und hinten je ein Seiten- zahn, von denen die in der rechten Klappe stärker entwickelt sind. Mantelbucht tief, gerundet. Etwa 60 in den tropischen Meeren lebende und ca. 30 tertiäre Arten in Nordamerika und Europa. Syndosmya Recluz (Erycina]^, p. Lam., Ahra Leach) (Fig. 167). Klein, sehr dünn , quer oval ; Hinterseite etwas kürzer und verschmälert; Wirbel rück- wärts gedreht. Schlosszähne 2:2, klein oder verkümm&rt, vor der schiefen Band- Fie. 167. grübe; Seitenzähne leistenförmig. Re- Syndosnnja apelina Ken. sp. Miocän. Grund ^^^^^ ^^^ Tertiär. Im Pariser Beckcn bei Wien. 19 Arten. Scrohicularia Schum. (Trigonella p. p. da Costa, Larignon Reaumur, Ligula Mont., Listera Turton, iMtricola Blv., Mactromya d'Orb. non Ag.). Seh. dünn, oval, zusammengedrückt, fast gleichseitig; äusseres Band deutlich, innere Bandgrube seicht, dreieckig. Schlosszähne 1 — 2 in jeder Schale; Seitenzähne fehlen. Gegenwärtig hauptsächlich in den europäischen Meeren verbreitet. Fossil im Pliocän. Cumingia Sow. Recent und Miocän in Nordcarolina. Ausserdem gehören hierher die recenten Genera und Subgenera: Mon- trouziera Souv., TliyellaH. Ad., TheoraU. u. A. Adams, Plectodon Carp., Leptomya A. Adams, Leiomya A. Adams, Jacrn Adams. 35. Familie. Paphiidae. Gray. (Mesodesmidae Desh.) Schale solid, dreiecJcig oder quer verlängert, geschlossen, meist ungleich- seitig. Schloss mit einer innerlichen Bandgrube und einem einsigen (selten 2) Schlosszahn in jeder Klappe. Seitenmhne fehlen oder vorhanden. Mantel- bucht klein., zuweilen kaum angedeutet. Paphiidae. Solenidae. 119 Hierher nur recento und tertiilre Gattun.cen. rnßJiia T>ani. {Mei) Die conchyliologische Terminologie ist vortrefflicli erläutert in Philippi's Handbuch der Conchyliologie und in Keferstein's Bearbeitung von Bronn 's Classeu und Ordnungen des Thierreichs Bd. III 2. Abthlg. S. 899 — 930. 154 Mollusca. Glossophora. Spitze gewundene bei normal sinistrorsen Arten vor. Listing will neuerdings die schon von Linne festgestellten Ausdrücke rechts und links gewunden durch laeotrop und dexiotrop ersetzen, indem er von mathematischer Betrach- tungsweise der Spirale ausgehend die übliche Bezeichnungsweise umkehrt. Beim Zeichnen wird die Spitze gew(')hnlich ^) nach oben, die Mündung nach unten dem Beschauer entgegen gerichtet, so dass rechts und links gewunden sofort ersichtlich werden. Damit ergibt sich auch die Bedeutung der Ausdrücke oben und unten, die gleichbedeutend sind mit hinten und vorn, da das Thier beim Kriechen die Schale auf dem Kücken trägt und dabei die Spitze schräg nach hinten, die Mündung nach vorn richtet. Als Höhe (Länge) wird die Linie von der Spitze nach dem unteren Ende der Mündung bezeichnet. In den meisten Fällen berühren sich die Windungen (Umgänge) der Spiralschale dergestalt, dass die Achse des Gehäuses eine gedrehte, öfters mit Falten versehene Säule (Spindel , columella , axis) darstellt (Fig. 201). Zuweilen berühren sich die Umgänge aber in der Mitte gar nicht, so dass statt der Spindel ein hohler Canal ensteht. Solche Schalen heissen durchbohrt, der untere Eingang zu diesem Canal wird Nabel {umhüicus) genannt. Der Nabel kann sehr weit werden bei niedrig conischen {Solarium) oder scheibenförmigen (Planorhis) Ge- häusen. Ein meist enger Nabel oder auch eine Nabelritze {ßssura umhüicaris) kommt bei Schalen mit solider Spindel vor, wenn letztere am letzten Umgang dünner wird oder auch verschwindet. Das Gewinde [spira, Zopf) besteht aus einer grösseren oder kleineren Zahl von Umgängen {anfradus) und ist entweder verlängert {data) , erhoben {emerm'), flach (plana^, oder eingesenkt {demers.a). Die Linie, welche durch äusserlich sichtbare Berührung der Windungen entsteht, lieisst Naht (sw^wra), dieselbe fällt natürlich fort, wenn die Umgänge sich nicht an einander legen {an- ') Maiiclio Autoren kehren aus praktischen Gründen heim Zeichnen die Spitze nach unten, die Mündung nach oben. E f'.aiiul Fijf. 201. Mitra episcnpdlis lAn. Aufge.scliiiitten, um die Spindclaclise zu zi'igcn. Bau der Schale. 155 fractus liberi oder soliiti). Sie ist bald linienförmig (Unealis), bald tief (profunda), bald rinnenförmig i^canaliculata), bald gekerbt {crcnata), zu- weilen auch mit Scbalensubstanz bedeckt [ohiectiC). Oft greifen die späteren, unteren Windungen mehr oder weniger woit über die vorhergebenden über (anfracti(x wihricati); die Schale wird zusammengewickelt [convolutu), wenn sich die Umgänge so stark bedecken, dass oben nur noch ein schmaler Rand derselben sichtbar bleibt {Conns)\ verdecken sich die Umgänge aber vollständig, so dass nur noch der letzte sichtbar ist, so entsteht eine eingewickelte (invo- luta) Schale {Cypraea Fig. 202). Meist sind die involuten Gehäuse in der Jugend nur convolut. Für die ganze Gestaltung der Schale sind Lage und Anordnung der Umgänge von grösster Wichtigkeit. Liegen dieselben nahezu in einer Ebene, so entsteht ein scheiben- förmiges Gehäuse; laufen sie wie an einer Wendeltreppe schief um die Achse, so werden die Schalen conisch (Trochus), kreiseiförmig (Turbo), thurmförmig Fig. 202. (Turritella), p y r a m i d e n f ö r m i g ( Cerithium), s p i n d e 1 - '^V^'«^« subexdsa \ . .' „ . P • T^ 7 7 • A. Braun. Die Um- j ö Y m.i g (Fnsus), pfriemenförmig (Euclirijsaiis), wal- gänge umhüiien sich zenförmig (Pirna), eiförmig (PmjMra), kugelig vollständig (invoiute Schale). (Pinulia), ohrförmig (Haliotis). Häufig nehmen die Umgänge von der Spitze an regelmässig an Dicke zu, so dass sie mehr oder weniger ebene Seiteutiächen bilden. Der Winkel, unter welchem die gegenüberliegenden Seiten in der Spitze zusammenstossen (angulus apicalis) ist bei ein und derselben Art sehr beständig und darum zur Speciesbestimmung von Werth. Man misst ihn mittels eines Anlege-Goniometers mit verlängerten Schenkeln (HeJirometer). Oft wachsen die Umgänge auch in der Weise, dass convexe oder concave Seitenflächen entstehen. Bei den spiralgewundenen Schalen wird die Spitze (apex) durch den ersten Umgang gebildet; häufig sitzt jedoch darauf noch eine winzige Embryonalschale (Nudeufi), die zuweilen ein anderes Aussehen hat, als das übrige Gewinde (Voluta), zuweilen auch aus mehreren Umgängen besteht, die entgegengesetzt gedreht sind oder sogar einen Winkel mit dem übrigen Theil der Schale bilden (TurhoniUa, EuUma). Die untere Fläche der mit der Spitze nach oben gerichteten Schale heisst Basis oder G r u n d f 1 ä c h e. Sie ist häufig von sehr geringer Ausdehnung und gewinnt nur bei den kegel- und kreiseiförmigen Gehäusen (TrocJms, Turho) eine ansehnliche Entwickelung. Wichtig in systematischer Hinsicht ist das Vorhandensein einer trichterfc'irmigen Vertiefung in der Basis (Nabel uml>'ilkus)\ geht dieselbe bis zur Spitze des Gewindes, so ist es 156 Mollusca. Glossopliora. ein echter Nabel (u. verus)\ beschränkt sie sich auf den letzten Umgang, so entsteht ein falscher Nabel («. spurkis). Eine Nabel ritze (ßssura umbilicaris) wird öfters dadurch hervorgebracht, dass der innere Saum der Mündung den Nabel bis auf einen feinen Spalt bedeckt. Nicht selten zeigt sich in der Mitte dei- Grundfläche auch eine schwielige Kalk- ablagerung (Nabelschwiele, Callus), welche den Nabel vollständig bedeckt {u. oUectus). Sehr häufig ist die Basis vorn in einen Vorsprung oder eine canalartige Kinne ausgezogen, welche den Athemsipho des Thieres auf- nimmt, und sehr verschiedene Länge und Gestalt besitzen kann. Man nennt diese Verlängerung Schwanz (cauda) , Nase oder S c li n a b e 1 (rostritm). Als M ü n d u n g {cipertura) bezeichnet man die Oeffnung des letzten Umgangs, welche zum Austritt des Thieres bestimmt ist. Sie wird vom Mundsaum iperistoma) begrenzt und zeigt bei den verschiedenen Ge- schleclitern die grössten Abweichungen. In der Systematik spielt die Mündung darum eine wichtige Rolle. Selten schneidet sie die letzte Windung rechtwinklig ab (Scalaria), sondern meist steht sie etwas schief zur Achse. Zuweilen ist der untere Theil vorgezogen (Turritella); in sel- tenen Fällen richtet sie sich nach oben (Strophostotna). Für die Form der Mündung existirt eine besondere Terminologie, worin die Ausdrücke kreisförmig, eiförmig, dreieckig, erweitert, verengt etc. selbstverständlich sind, während andere einer Erläuterung bedürfen. So heisst z. B. die Mündung ganz (inteyra), wenn sie vorn keinen Canal oder Ausschnitt besitzt; sie ist eingeschnitten (incisa) oder ausge- schnitten (excisa), wenn sie vorn einen Einschnitt aufweist (Buccinum), ausgegossen oder mit Ausguss versehen (effusa), wenn der vordere Ausschnitt durch eine seichte wenig auffallende Ausbiegung ersetzt ist {Cppraea , Purpuroidea) \ canalartig verlängert, mit Canal versehen {canalifera) , wenn statt des Ausschnittes eine verlängerte Rinne oder ein geschlossener Canal den vorderen Theil der Mündung bildet (Fusus) ; in diesem Fall ist die Schale immer geschwänzt. Auch der Mundsaura oder Mundrand bietet grosse Mannig- faltigkeit dar. Man nennt ihn zusammenhängend (peristoma conti- nuum), wenn er eine continuirliche meist kreisförmige oder ovale Linie bildet {^Cijclostoma, Scalaria). Li der Regel lässt sich jedoch ein -ge- trennter Aussenrand und I n n e n r a n d unterscheiden (p disjimctuni). Der Aussenrand oder die A u s s e n 1 i p p e {Jabkmi, rechte Lippe, labium externum oder dextrum) begrenzt die Mündung nach aussen. Er ist gerade [l. ricUim), wenn er genau in der Richtung des Umgangs fortsetzt, z u r ü c k g e b o g e n oder z u r ü c k g e s c h 1 a g e n (reflcxum), wenn er nach aussen umgebogen ist; eingebogen oder eingerollt {invo- T>an (lor Schalo. 157 lutum) , wenn er sich nach innen einbiegt; häufig ist die Aussenlippe innerlich oder am Rand gezähnt, flu gel artig aus geh reit et {alatum , düatatum), gefingert d. h. in mehrere fingerartige Spitzen getheilt (düfitatum), aussen oder innen g e r a n d e t, eingeschnitten, ausgeh u ch tot, dünn, verdickt, scharf, stumpf u. s. w. Die Innenlippe (lahiu))i , lahiuni iniernum oder sinistruni) bildet den Innenrand der Mündung, ilir unterer häufig verlängerter Theil heisst Spindelrand oder kurzweg Spindel (marf/o columellaris) und ist zuweilen mit Falten oder Zähnen besetzt (Acfaconella, Voluta, Cancellaria). Die echte Innenlippe wird immer von einer besonderen, wenn auch nur ganz dünnen, aufliegenden, oder mit dem äusseren Rande freien Kalkplatte gebildet, die glatt, gekörnt, runzelig oder mit Falten besetzt sein kann. Fehlt diese Platte, so bildet der Spindelrand oder die eintretende letzte Windung die Innenlippe {l. modificatum). Die meisten Schalen sind äusserlich mit einer Epidermis, einem sammt artigen oder weichhaarigen Ueberzug bedeckt. Da jedoch diese Epidermialgebilde durch den Fossilisationsprocess zerstört werden, so haben sie für den Paläontologen keine praktische Bedeutung. Auch die Farben, womit viele frische Schalen so prächtig geschmückt sind, fehlen den fossilen Conchvlieji in der Regel gänzlich. Zuweilen erhalten sich jedoch noch Spuren derselben und scheinen namentlich braune und rothe Pigmente der Zerstörung besser zu widerstehen, als andere Färbungen. Fossile Arten gewisser Gattungen, wie Nerita, Natica, Naücopsis, Voliäa, Belleroplion^ ChemniUia u. a. weisen nicht selten noch deutliche Farbenzeichnung auf. Für die Unterscheidung der Arten , zuweilen auch der Gattungen bieten die plastischen Verzierungen der Oberfläche , welche unter dem Namen Sculptur zusammengefasst werden, die wichtigsten Anhaltspunkte. Hierher gehören Knoten, Stacheln, Spitzen, Höcker, Körner, Wülste, Rippen, Kiele, Furchen, Streifen, Linien u. s. w. Gewöhnlich sind diese Verzierungen der Quere oder Länge nach geordnet; leider werden diese Ausdrücke aber in verschiedenem, entgegengesetztem Sinne verwendet. Viele Autoren nennen Längsverzierungen die in der Richtung der Längsachse verlaufenden Sculpturen und Qu er Ver- zierungen solche, die rechtwinklich darauf gerichtet sind und der Naht parallel laufen. Häufiger betrachtet man aber die Schneckenschalen als aufgerollte Röhren und bezeichnet als Längs- oder Spiral-\' erzier u ngen alles was der imaginären Achse dieser Spirale und somit der Nath parallel läuft; die Que rverzierungen durchschneiden dann diese Spiralen Sculpturen rechtwinklig. In diesem Sinne wurden im systematischen Theil des vor- X58 Mollusca. Glossoiihora. liegenden Werkes die Ausdrücke quer, längs und spiral verwendet. Kreuzen sich Längs- und Querrippen oder -Streifen, so entsteht eine gegitterte Verzierung. Die dem äusseren Mundrand parallelen Linien, welche Pausen im Wachsthum und den ehemaligen Stand der Mündungen andeuten, heissen Zu wachs streifen. Ueber die Mikrostructur der Glossophorenschalen, welche nicht unerheblich von jener der Lamellibranchiaten und der Brachiopoden differirt, gewähren die Untersuchungen von W. Carpenter, G. Rose, Bowerbank, Bournon u. A. Aufschluss. Die Schale beginnt immer als eine dünne, biegsame Hülle, welche von der Haut abgesondert wird und nach und nach kohlensauren Kalk aufnimmt. Diese Absonderung von Kalk findet schichtenweise statt, so dass Querschnitte stets eine mehr oder weniger deutliche Parallelstructur erkennen lassen. Obwohl nun der ganzen Schalensubstanz ein äusserst zartes häutiges Gewebe zu Grunde liegt, so ist doch ihr Gefüge in der Regel so dicht und die Aufnahme von Kalk so reichlich, dass nur sehr wenig organische Sub- stanz darin nachgewiesen werden kann. Meist besteht die ganze Schale, abgesehen von der Epidermis, aus einer scheinbar homogenen porcellan- artigen Masse, unter welcher sich bei einigen Gattungen noch eine innere Lage von Perlmutter entwickelt. Die Perlmutterschicht zeigt ähnliche Structur, wie bei den Lamellibranchiaten, und besteht aus äusserst feinen, wellig gebogenen und gefältelten Kalkblättchen (vgl. S. 11 Fig. 10), die jedoch bei genügender Vergrösserung meistens eine deutlich zellige Structur aufweisen (Haliotis, Turbo). Die Porzellanschalen sind immer aus drei Schichten aufgebaut, welche sich an Durchschnitten meist schon mit unbewaffnetem Auge oder doch mit der Lupe unterscheiden lassen. Jede dieser drei Lagen besteht aus dünnen, dicht aneinander gedrängten Lamellen, die in eigenthümlicher Weise angeordnet sind. An jungen Schalen pflegt die zuerst gebildete äussere Schicht am dicksten , die innere am schwächsten zu sein ; in der Nähe des Mundrandes ist letztere in der Regel sehr schwach entwickelt, nimmt aber nach hinten immer mehr an Stärke zu. An ausgewachsenen Schalen überwiegt in der Regel die mittlere Lage. Die Lamellen der drei Schichten sind im Wesentlichen gleich gebildet und legen sich wie die dünnen Blätter eines Buches nebeneinander. In der äusseren und inneren Schicht haben die Blätter gleiche Richtung; sie stehen senkrecht zur Oberfläche und ihie beiden breiten seitlichen Hauptflächen richten sich parallel der Naht. Ein Querschnitt in der Richtung der Zuwachslinien (Fig. 203, 204) schneidet darum die Blätter der inneren und äusseren Schicht durch die schmalen Stirnseiten und lässt die Schnittfläche vertical gestreift erscheinen ; ein Querschnitt parallel Bau der Schall'. 159 der Naht dagegen fällt mit den ebenen Seitenflächen der Blntter zusammen. Bei manchen Gattungen {Ct/praca, Cas.^is, Bulimus) kann die Lage der si^'^r^: >'-Ka.;'i £'-äfeüifcäi^ Fig. 203. Querschnitt parallel der Zuwacbsstreifuiig durch eine noch junge Schale von Fticus {Leiostoina) hulhiformis Lam. (Eoeän.) a Aeu.ssere, b mittlere, c innere Schalenschicht (etwa 40 fache Vergrös.serung). Fig. 204. I?ruch8tiick der Porzellanschale von Stroinlnis coronahis (Pliocän). Die längere Bruchfläche in der Kichtnng der Zuwachslinien, die kürzere parallel der Naht. a Aeu.ssere , b mittlere, c innere Schalenschicht (c 25 fache Vergrös-serung). Blätter der beiden äusseren Schichten auch umgekehrt sein , so dass also die breiten Seitenflächen den Zuwachslinien parallel laufen. Die Blätter der mittleren Schicht stehen gleichfalls senkrecht zur Oberfläche, haben jedoch gerade entgegengesetzte Lage ; und stellen sich darum stets rechtwinklig zu denen der beiden äusseren Schichten ; laufen ihre breiten Flächen den Zuwachslinien parallel , so erscheinen ihre schmalen Stirnseiten in einem Querschnitt parallel der Naht vertical gestreift, während dagegen in einem den Zuwachslinien folgenden Quer- schnitt die ebenen Seitenflächen getroften werden. Jedes Blatt der drei Schichten besteht wieder aus zahlreichen, parallel an einander gereihten schiefen Prismen , die unter einem Winkel von c. 135° (resp. 25") zur Oberfläche geneigt sind. Die matten Seitenflächen dieser winzigen Prismen liegen in der Richtung der seitlichen Hauijtflächen der Blätter; die schiefen Seitenflächen zeichnen sich durch Seidenglanz IGO Mollusca. Glnssophnra. aus. Die Prismen ein und desselben Blattes haben durchaus gleiche Itichtung, dagegen neigen sich jene des benachbarten Blattes genau in entgegengesetzter Richtung, so dass die dünnen Lamellen der drei Schalen- schichten eigentlich alternirende Reihen rechtwinklig sich kreuzender Prismen darstellen. Betrachtet man eine der seitlichen HauiJttlächen eines Blattes bei durchfallendem Lichte unter dem Mikroskop, so schim- mern die geneigten Prismeiiflächen mehrerer Schichten deutlich durch und es entstehen jene charakteristischen Ziczaclinien, welche vielfach für rhomboedrische S^Daltbarkeit angesehen wurden (Fig. 203). Die Schalen spalten sich stets entweder nach den seitlichen Hauptflächen der Lamellen oder nach den schiefen Flächen der kleinen Prismen. Am deutlichsten kommen seideglänzende parallel gestreifte , durch die schiefen Prismen verursachte Spaltungsflächen in der dicken Mittelschicht der Schale vor, wo nicht selten ziczacförmige Vorsprünge gebildet werden , indem bald das eine, bald das andere Prismensystem die Spaltungsrichtung beherrscht. Im Allgemeinen eignen sich Gastropodenschalen aus tertiären Abla- gerungen, bei denen die organische Substanz völlig ausgelaugt ist, vor- trefflich zur mikroskopischen LTntersuchung ; bei Formen aus älteren Bildungen dagegen wird die Mikrostructur meist durch Krystallisation mehr oder weniger vollständig zerstört. Bemeikenswerther Weise wird bei gewissen Gattungen (Conus. Conorhis) die Schale der inneren Umgänge theilweise wieder aufgelöst. Diese Re- sorption erstreckt sich zunächst auf die äussere, sodann auf die mittlere Schicht, so dass schliesslich die innere Schicht allein übrig bleibt (Fig. 205). Nach G. Rose (vgl. S. 12) bestehen die Kalkschalen der Gastropocien im Wesentlichen aus Aragonit ; ihr speci- fisches Gewicht ist = 2,97, also etwas höher als das des Aragonits, dagegen stimmt die Härte mit diesem Mineral überein. Man kann Kalkspath mit Splittern von Schnecken- schalen ritzen. Die einzelnen Prismen zeigen allerdings nicht die Krystallform von Ara- gonit, ja hin und wieder beobachtet man in ihrem Gefüge sogar rhomboedrische Spalt- barkeit, woraus hervorzugehen scheint, dass wahrscheinlich nach Absonderung des kohlen- sauren Kalkes in den Zellen die Krystallisa- tionskraft zu wirken begann und die Ara- gonitprismen in Kalkspath umwandelte. Recente Schalen enthalten ca. 95 — 98 % kohlensauren Kalk , kleine Mengen von kohlensaurer Magnesia, phosphorsaure Salze, Kieselerde und Fig. 205. Scliale vi,'n Üomts qner darcligesrlinitti'ii, um die tbeilweise Resorption der inneren Umgänge zu zeigen, a Aenssere, b mittlere, c innere Selialenschidit. Der Dückul. Lehensweise. 161 Tbonerde sowie ca. 1,5 "/o einer orgaiiisclieii Verbindung (ConchioUu). Im Allgemeinen lösen sich fossile Schneckcnschalen, aus denen das Couchiolia ausgezogen ist, verhältnissmässig leicht, jedenfalls viel leichter als die aus Kalksjjath bestehenden Muschelgattungen (wie Ostrea, Fccten, Inoceranius) oder die Brachiopoden. Man findet darum Gastropoden namentlich in älteren Ablagerungen sehr häufig in Gestalt von Steinkernen. Hin und wieder kommen auch bei den Schneckenschalen Schichten von verschiedener Löslichkeit vor , woraus sich dann eigenthündiche Erhaltungszustände ergeben. Bei der Gattung Ncrifu z, B. wird die innere Schalenschicht leichter aufgelöst, als die äussere. Der Decke 1. Sehr viele Glossojjhoren tiagen auf dem Hintertheil des Fusses ein eigenthümliches Schalenstück, den Deckel (operctdmn), das von einer bestimmt umschriebenen Stelle des Mantels abgesondert wird. Man hat den Deckel vielfach als ein Homologen der zweiten Klappe der Lamelli- branchiaten angesehen, allein diese Auffassung ist auf begründeten Wider- spruch gestossen; er entspricht seiner Lage nach eher dem Byssus der Bivalven. Zur Unterscheidung der Gattungen liefert der Deckel schöne und leicht aufzufassende Kennzeichen und ist darum auch vielfach in der Systematik verwerthet worden. Für den Paläontologen freilich kommt er wenig in Betracht, da er meist nicht fossilisationsfähig oder fast immer von der zugehörigen Schale getrennt ist. Wenn das Thier sich in die Schale zurückzieht, so schliesst der Deckel die Mündung; seine Form und Grösse entspricht dieser darum mehr oder weniger. Am häufigsten besteht der Deckel aus einer hornigen Substanz, zuweilen aber auch aus kohlensaurem Kalk. Viele Deckel zeigen einen concentrischeu Bau mit einem in der Mitte gelegenen Nucleus; öfters jedoch sind dieselben regelmässig Spiral gewunden und zwar bald pauci- spiral bald raultispiral. Die äussere Oberttäche kann glatt, gefurcht, gekörnelt, stachelig oder mit Auswüchsen versehen sein. Lebeusweise. Die meisten Glossophoren sind Wasserthiere und zwar vorherrschend Meeresbewohner. Ausschliesslich im Meer leben die Fteropoden, Placo- phoren, Heteropoden und OpisthobrcmcJiier. Auch die grosse Ordnung der FrosohrancMer besteht vorwiegend aus marinen Formen, einige derselben halten sich jedoch auch im Brakwasser, namentlich an Flussmündungen oder in Lagunen auf {Fotaniides, Neriiina, Iiissoa , Hijdrohia), andere vorwiegend im Süsswasser {Paludinidae, Melanidae, Valvatidae)\ ja mehrere 162 Mollusca. Glossophora. Gattungen besitzen statt der Kiemen lungenähnliche Kcspirationsorgane und leben auf dem Lande {Cijdostoniidac, JIdiciukluv). Ausscbliesslicb auf das Festland oder Süsswasser angewiesen sind die Lungenscbnecken (Pulmonaten). Zu den pelagischen, im otfenen Meere schwimmenden Tbieren geboren die Pteropodcn und Ueteropüden\ die meisten anderen marinen Glosso- phoren sind Küstenbewohner und kriechen auf submarinen Gegenständen, Pflanzen, Steinen oder schwimmenden Algen. Einige Prosobranchier [Littorina, Truncatella, Fatdia, Ncrifa), haben amphibische Lebensweise und können lange Zeit im Trocknen ausdauern, indem sie sich in die Schale zurückziehen, den Deckel schliessen und von dem eingeschlossenen Wasser athmen. Die Ampullarien sind vermöge ihrer doppelten Respira- tionsorgane im Stande gleich gut im Wasser wie im Trocknen zu leben. Verschiedene Prosobranchier graben sich wie die Muscheln in Sand, Schlamm {Oliva, Milra, Natica, Buccinum) oder Korallenfelsen ein und einige schmarotzen sogar als Parasiten in anderen Tbieren [Eutocondia, Stylifer). Die Süsswasserschnecken sind mit olivengrüner oder gelblicher Epidermis überzogen und haben häutig angefressene oder abgebrochene Spitze; ihre Schalen sind oft dünn, hornartig {Lymnaeus). Viele Schnecken ernähren sich von frischem oder faulendem Fleisch; einzelne durchbohren mit der Zunge die Schalen anderer Weichthiere und saugen dieselben durch ein kleines rundes Loch aus {Natka, Murex, Buccinum) ; die grössere Zahl von Glossophoren lebt von Pflanzennahrung (fast alle Pulmonaten, die meisten holostomen Prosohr andiier). Die räumliche Verbreitung ist nur bei den Küstenbewohnern, Süss- wasser- und Landschnecken genauer bekannt, doch weiss man, dass die pelagischen Pteropodcn und Hcteropoden sehr weite geographische Ver- breitungsbezirke haben, auch die ScapJiopoden und PlacopJioren sind in allen Meeren und Zonen zu Hause. Unter den Opisthohrandiiern und Prosohr anchiern gibt es nur wenige pelagische Formen. Neben dem Ge- setze der einheitlichen Entstehuiigscentren ist die räumliche Vertheilung der marinen Glossophoren abhängig von der Bodenbeschaffenheit, der Küstenlinie, von Ebbe und Fluth, Strömungen, Salzgehalt und Tiefe des Wassers. Sandiger Boden ist im Allgemeinen den Gastroi)oden ungünstig, da- gegen finden sie sich in grosser Menge an felsigen, mit Algen reichlich bewachsenen Gestaden; reich gegliederte Küsten bieten die mannigfaltigsten Existenzbedingungen und darum auch eine stärkere Entwickelung von Mollusken, als gleichförmige Uferbildung. Wechsel von Ebbe und Fluth bringt reichlichere Nahrung und lebhaftere Bewegung und ist darum dem Lebensweise. 163 Gedeihen der Mollusken zuträglich. Gleiches gilt von Strömungen, welche üherdies die gcograi)hiache Verbreitung wesentlich beeinflussen. Die meisten marinen Glossophoren sterben, sobald man sie in Süss- wasser versetzt; gewisse Gattungen haben jedoch die Fähigkeit sich anzupassen und in ausgesüsstem Wasser fortzuleben. Hierher gehören nauientlich gewisse iV^/t/?rt -, Ilissoa-, Trocims-, rarimra-, Littorina- und Cerithnim - Arten. Umgekehrt können sich gewisse Süsswasserformen {LiininacHS, Phmorhis, Mclauia, Mdanoims. Phijsa, Neritina) an den Aufenthalt in gesalzenem Wasser gewöhnen. Höchst wahrscheinlich sind alle Süsswasser- und Laiulbewohner in früheren Erdperioden aus dem Meere gewandert und halieu sich den veränderten Existenzbedingungen angejjasst. Von grösstem EinÜuss auf das Gedeihen der Glossophoren ist die Temperatur. Im Allgemeinen begünstigt Wärme das Gedeihen derselben; die tropischen Länder und Meere zeigen darum eine viel reichere Mollusken- fauna, als die gemässigten und polaren. Wie bei allen Organismen, so machen sich auch bei den Mollusken die hypsometrischen Zonen auf dem Festland und die bathymetrischen im Meere geltend. Letztere ist für die Beurtheilung der einstigen Lebens- weise fossiler Formen, sowie für die Entstehung der marinen Sediment- bildungen von besonderem Interesse. Da die Temperatur des MeerAvassers im Allgemeinen von der Oberfläche an nach unten rasch abnimmt und schon bei circa 500 Faden sich ziemlich gleichmässig auf 4 — 5 ° C. stellt, in sehr grosser Tiefe aber dem Nullpunkt nahe kommt, so sind die Lebensbedingungen in den abyssischen Regionen fast allenthalben ziemlich gleichförmig, während im seichteren Wasser unter den Tropen die mannigfaltigsten Abstufungen vorkommen. Der bathymetrischen Vertheilung der Mollusken wurde schon 1830 von Audouin und Milne EdAvards Aufmerksamkeit geschenkt; genauere Untersuchungen stellten Sars 1835 an den Norwegischen Küsten und etwas später Edw. Forbes im ägäischen Meere und in Grossbritanien an. Die wichtigsten Ergebnisse jedoch wurden durch die Expeditionen des Porcupine (1809—1870), des Challenger (1873—1876), der Gazelle (1874—1876), der Tuscarora (1874—1876), des Blake (1877 — 1878), des Vöringen (1876-1878), des Travailleur (1880) u. A. gewonnen. In Fischer's „Manuel de Conchyliologie^' (p. 182) werden für die Mollusken 5 bathymetrische Zonen angenommen: 1. Die Litoral-Zone begreift die seichteste Wasserregion zwischen dem höchsten Stand der Fluth und dem tiefsten Stand der Ebbe; sie schwankt zwischen '/i und 12 Meter. 164 Mollusca. Glossophora. Charakteristische Mollusken dieser Zone sind Arten aus tungen : Patella Cerithium Mya Chiton Natica Donax Littorina Pyramidella Tapes Trochus Alexia Petrieola Fissurella Nassa Cardium Haliotis . Purpura Lasaea Skenea Murex Area Hydrobia Cypraea Mytilus Assiminea Conus Lithodomus Rissoa Pholas Ostrea Truucatella Solen 2. Die Lamiiiarien-Zoiie erstreckt sich bis 27 oder 28 Meter Tiefe und ist ausgezeichnet durch die reiche Entwickelung von Algen aus den Gattungen Lanmiaria, Zosfera, rosldoiiia, Iridca, Delesseria etc. Hier leben vorzugsweise beschalte und nackte Ptlanzeni'resser und Arten aus den Gattungen : Chiton Ostrea Mactra Stomatia Marginella Chione Phasianella Mitra Tapes Trochus Nassa Circo Xenophora Phos Lucina Triforis Daphnella Tridacua Rissoa Drillia Area Achs Pleurotoma Modiolaria Laeuua Akcra Modiola Terebellum Bulla Anomia Pterocera Ringicula Pecten 3. Die Nulliporen- oder Cor alli ii en- Region von 28 — 72"' ist charakterisirt durch Kalkalgen {Nulllpora, Corallina), Scrtdarien und Plumularmi und enthält vorwiegend grosse fleischfressende Gastropoden. An der Westküste von Frankreich, in der Nordsee und im Mittelmeer wohnen in dieser Zone besonders Arten aus nachstehenden Gattungen : Dentalium Eulinia Tritonium Chiton Natica Nassa Acmaea Fossarus Buccinum Lepeta Velutina Fusus Püidium Trichotropis Trophon Puncturella Chenopus Pleurotoma Calyptraea Cassidaria Bela Trochus Cassis Actaeon Leboiisweise, Philino Venus Area Scaphandcr Cythcrea Leda Neaera Cyprina Nucula Lyonsia Dosinia Pecten Syudesniya Astartc Pinna Saxicava Cardita Avicula Corbula Lucina Waldheiniia Tellina Isocardia Tcrebratula Psamniobia Cardium Crania 165 4. Die Bracbiopoden- oder Tief seekoralleii -Regi o n von 72 bis gegen 5üU Meter enthält in den Europäischen Meeren besonders die Korallengattungen Oadina, Deudrophtßia , ferner zahlreiche Alcijo- narien, Bryozoen und die Echinidea - Gattung Brissopsis. Als charak- teristische Mollusken werden genannt: Dentalium Murcx Lasaea Nucula Dischides Mangelia Syndesniya Leda Lepeta Bela Montacuta Yoldia Adcoi-bis rieurotoma Lepton Crenella Trochus Cylichna Kellia Pecten Margarita IJulla Coralliophaga Tercbratulina Odostoniia Utriculus Venus Terebratula Rissoa Pbiline Dosinia Waldlieimia Fossarus Tellina Neaera Megerlea Eglesia Lucina Cyprina Argiopc Turritella ^ Älactra Cardium Crania Trlforis * Axinus Area Thecidium 5. Die abyssische Zone beginnt bei 500'" und erstreckt sich bis in die tiefsten Regionen der Oceane. Bis zu 2000 '" scheinen die Mollusken noch ziendich reichlich vor- handen zu sein, weiter unten werden sie immer spärlicher, ohne jedoch vollständig aufzuhören. Die abyssischen Conchylien sind meist klein, weiss oder farblos, durchscheinend und dünn; die Thiere öfters blind. Besonders häutig scheinen die Scaphopoden {Dentalmm, Siphono- dentaUum etc.) in der abyssischen Zone zu leben. Ausser den mit Thieren versehenen Schalen wurden aus grossen Tiefen auch zahlreiche leere Gehäuse von pelagischen Mollusken, namentlich von Pteropoden hervor- geholt. Man kennt Arten aus nachstehenden Gattungen: Turbo Dentalium Siphonodentalium Cadulus Pleurotoma Chenopus Fusus Scissurella Puncturella Zittel, Handbuch der ralaeonlulogie. I. 2. Alith. Cyelostrema Natiea Odostomia 12 166 Molusca. Glossopliora. Eulima Lecla Diplodonta Philine Mallctia Pecchiolia Cylichna Lima Verticordia Bullina Pecten Syndesmya Utriculus Amussium Terebratula Scaphander Neaera Terebratulina Actaeon Lyonsia Waldheiraia Ringicula Axinus Platidia Area Kelliella Crania Limopsis Montacuta Thecidium Nucula Poromya Discina Unabhängig von Tiefe, Temperatur, Licht, Bodenbeschaffenheit, Nahrung und sonstigen äusseren Existenzbedingungen wird die Ver- breitung der Organismen bekanntlich durch die Thatsache der einheit- lichen Verbreitungsbezirke beherrscht, wonach jeder Art ein eigenes Entstehungscentrum zukommt, von dem sich dieselbe nach allen Richtungen hin verbreitete. Die zahlreichen marinen und terrestrischen malacozoo- logischen Reiche und Provinzen der Jetztzeit sind in Fi seh er 's „Manuel de Conchyliologie" am ausführlichsten geschildert. Classification. Noch mehr als bei den Lamellibranchiaten ist die Systematik der Glossophoren auf die recenten Formen basirt. Den Schalen wird zwar allseitig eine grosse Wichtigkeit zuerkannt, allein jene ausschliessliche Verwerthung der conchyliologischen Merkmale, wie sie bei den älteren Systematikern üblich war, ist längst aufgegeben. In der zehnten Auflage des „Systema naturac' vom Jahre 1758, worin sich Linne zuerst eingehender mit den Conchylien beschäftigte, werden die beschälten Glossophoren in Multivalvia {Chiton, Lepas) und Univalvia abgetheilt und bei den letzteren 14 Gattungen unterscheiden. Nachdem Adanson, Poli, Pallas u. A. ihre bahnbrechenden Unter- suchungen über die Anatomie der Weichthiere veröffentlicht hatten, theilte Cuvier 1804 die Mollusken in die 4 Classen : Ceplialopoda , Pteropoda, Gastropoda und Äcepliala ein. In der 1. Auflage von Cuvier „Regne animal" 1817 findet man die Gastropoden hauptsächlich nach den Respi- rationsorganen in folgende 7 Ordnungen zerlegt: 1. Nudihranchia, 2. In- ferohrancliia, 3. Tectibranchia, 4. Pidnionata, 5. Fcctinihranckia, 6. Scidi- hrancJiia, 7. Cyclobrauchla. Neben Cuvier beschäftigte sich vorzüglich Lamarck mit der Syste- matik der Mollusken, legte jedoch das Hauptgewicht weniger auf die Umgrenzung der grösseren Abtheilungen, als auf die scharfe Definition der Familien, Gattungen und Arten. In dieser Hinsicht ist Lamarck's Classification. 167 „Histoiic natmi'lle ties aiiiniaux saus vortcbres" noch heute nnentl)ehrHch. Lamarck spaltet Ciivier"s Mollusca iu 5 selbständige Classen : Tnnicata, Conchifera und Mollusca und theilt die letzteren wieder in die Oidnungen Pterojioda, Gastropoda, Trachelipoda, (\phalo2>oda und Hctcropoda. Wenn man die Cephalopoden ausschliesst, so fallen die Mollusken Lamarck' s mit unseren Glossophoren zusammen. Die Pteropoden und Heteropoden gelten noch heute in dem von Lamarck bezeichneten Umfang; die Ga- stropoden Lamarck 's enthalten die nackten oder beschälten Schnecken mit Kriechfuss, geradem, niemals spiralem Körjjer, wahrend unter den Trachdipoden die spiralgewundenen Formen zusammengefasst sind. Die systematischen Versuche von Oken und Blainville bieten keinen nennenswerthen Fortschritt und Montfort's „Conchyliologie systema- tique" (1808 — 1810) liefert nur eine grosse Anzahl neuer Genera mit meist mangelhafter Beschreibung und Abbildung; Aleide d"Orbigny 's System der Mollusken (Voyage dans l'Amerique meridionale tome V. 1885 — 1843) schliesst sich bezüglich der grossen Abtheilungen an Cuvier an, stellt jedoch zahlreiche neue und vielfach glücklich abgegrenzte Familien auf. W. Swainson's Treatise on Malacology 1840 bereichert das System lediglich mit zahlreichen neuen Gattungsnamen. Den bedeutendsten Fortschritt seit Cuvier und Lamarck bezeichnen die Arbeiten von Milne Edwards (1848) über die Athmungswerkzeuge und deren Zusammenhang mit dem Herzen in Verbindung mit der Ent- wickelungsgeschichte, wonach sich für die Classe der Gastropoden fol- gende Eintheilung ergibt: I. typische Unterclasse: Gasteropodes ordinaircs. 1. Section. Gasteropodes pulmones. 2. „ Gasteropodes hrancliiferes. 1. Ordre. Opisthobranches. n. „ Prosohr anclies. IL anomale Unterclasse: Gasteropodes anomales. Ordre. Hetcropodes. ^^ Groupe satellite des Gasteropodes (Chitonidae). Die Pteropoden werden auch hier, wie bei Cuvier, als eine den übrigen Gastropoden gleichwerthige Classe betrachtet. Von Wichtigkeit sind auch die verschiedenen, stückweise publicirten und mehrfach abgeänderten Classificationsversuche Gray's. Hier wird zuerst die Zungenbewaffnung, um deren Kenntniss sich Troschel und Loven besonders verdient gemacht hatten, als systematisches Merkmal ersten Ranges verwerthet und die Familien vielfach darauf basirt. Für die grösseren Gruppen sind die Athmungsorgane berücksichtigt. Li TroscheUs grossem Werk über das Gebiss der Schnecken Bd. I und IL 12* 168 Mollusca. Glossophora. (1856 — 1878) ist die Systematik der Gastiupodeii mit Veiweitliuiig der Zungenbewaffnuiig bis ins Einzelne durchgearbeitet. S. Woud ward's ausgezeichnetes Manual of the Mollusca ^j, sowie P h i 1 i p )) i ' s Handbuch der Malacozoologie halten sich im Wesentlichen an das Milne Edward'sche System, während die Gebrüder Adams mehr Gray folgen. Leider schliessen sich diese beiden verdienstvollen Autoren auch darin ihrem Vorbild an , dass sie mit Vorliebe auf längstvergessene Namen aus den Verkaufskatalogen von Humphrey und Bolten zurück- greifen, oder dieselben aus den vor Linne's 10. Auflage des ,.Systema naturae" erschienenen Werken von K 1 e i n, L i n k, R u m p h i u s, B o n n a n o, Aldrovandi u. A. hervorholen. Die Gattungen sind bei Adams meist viel enger begrenzt, als bei Lamarck, Bruguiere, Deshayes, Woodward ujid den älteren Autoren und häufig noch in Subgenera zerspalten, die zuweilen auf recht unerhebliche Differenzen basirt sind; immerhin aber bietet das Ada ms' sehe Werk „Genera of recent Mollusca" noch heute die vollständigste Zusammenstellung der lebenden Mollusken und ist in conchyliologischen Kreisen maassgebend. Das prächtig illustrirte Chenu'sche „Manuel de Conchyliologie" sucht jenes der Gebrüder Adams durch Einschaltung der fossilen Gattungen zu ergänzen. In trefflicher Weise behandelt W. Kefcr stein im III. Bd. von Br onn's „Classen und Ordnungen des Thierreichs" die kopftragenden Mollusken. Insbesondere zeichnen sich die allgemeinen Abschnitte durch Vollständigkeit und Klarheit aus. Von besonderem Werth ist auch die Zusammenstellung der Literatur. Die neuesten systematischen Veränderungen erstrecken sich haupt- sächlich auf die Scaphopoden und Placophoi'en. Erstere wurden von L a c a z e D u t h i e r s als eine besondere Classe allen übrigen Glossophoren gegenübergestellt, die Flacophoren {Chitonidae) durch J bering von den typischen Mollusken getrennt und mit den Würmern vereinigt. Jhering's Versuch eines natürlichen Systems der Mollusken mit vorzüglicher Be- rücksichtigung des Nervensystems wurde in wesentlichen Punkten von Claus, Spengel u. A. bekämpft und hat sich nur theilweise Aner- kennung verschafft. Auch die Systeme von Mörch und Gill bringen keine wesentlich iieuen Gesichtspunkte. Abgesehen von den conchyliolo- gischen Iconographien von Martini, Chemnitz, Küster, Kien er, Sowerby, Reeve u. A., wovon die vier erstgenannten noch jetzt durch Weinkauff, Kobelt, Brot, Fischer, Crosse u. A. fortgesetzt werden, hat G. Tryon ein grosses „Manual of Conchology" begonnen, ^) Eine vollständig iinigeurbeitete AiiÜage dieses Werkes, worin eigentlich nur die Anordnung des Stoffes und die Abbildungen beibehalten sind, wird gegenwärtig von P. Fischer veröffentlicht. (Manuel de Conchyliologie. Paris. Savy. 1881 — 1»82.) Uebersicht der Familien. 169 worin alle rocentea und fossilon Cfattunj^en aufgenommen und die meisten lel)cnden Arten abgebildet werden sollen. Bis jetzt sind zwei Bände (Cepbalojioda und ein kleiner Theil der Gastropoda) erschienen. Die paläontologisclie Literatur hat auf die Systematik der Glosso- phoren wenig Einlluss ausgeübt. Sie beschäftigt sicli lediglich mit den Schalen, deren Bestininiung nur duich Vergleich mit den Gehäusen recenter Conchylien ei-möglicht wird. Da in allen Fällen, wo die Gat- tungen auf anatomische Merkmale oder auf die Beschaflfenheit des Deckels begründet sind, die Bestimmung der fossilen Formen unsicher bleibt, so werden in der paläontologischen Literatur die Genera meist noch in dem weiteren Umfang der älteren Autoren verwendet und erst in den letzten Jahren zeigt sich mehr und mehr das Bestreben, die Bestimmung der fossilen Mollusken in Einklang mit der modernen Conchyliologie zu biingen. Systematische Uebersicht der Grlossoplioreii. I. Uuterclasse. Scaphopoda. Bronn. Mollusken ohne gesonderten Kopf und ohne Augen, jedoch mit Z u n g e n 1) e w a f f n u n g. Geschlechter getrennt; F u s s d r e i 1 a p p i g. Schale röhrenförmig, beiderseits offen. Einzige Ordnung: Solenoconchae. Lacaze Duthiers. II. Unterclasse. Placophora. Jhering. Symmetrische W e i c h t h i e r e mit breitem söhligem F u s s , geson- dertem Kopf, jedoch ohne Augen und Fühler. Geschlechter getrennt. Schale aus acht hintereinander liegenden beweglichen K a 1 k p 1 a 1 1 e n bestehend. Einzige Ordnung : Chitonidae. Guilding. III. Unterclasse. Gastropoda. Cuv. Kopf und Sinnesorgane deutlich entwickelt; Fuss söhlig, selten eine seitlich comprimirte Flosse. Geschlechter getrennt oder ver- einigt: Schale Spiral oder napfförmig, zuweilen fehlend. 1 Ordnung. Prosobranchia. Milne Edwards. Vorderkieme ncr. Kiemen vor dem Herzen gelegen; Mund s c h n a u z e n a r t i g o d e r n* i t Rüssel; Geschlechter getrennt. Schalen meist Spiral, seltener napf- förmig. 2. Ordnung. Heteropoda. Lam. Kielfüsxer. Fuss in eine senkrechte, seitlich zusammengedrückte Flosse verwandelt; Kopf und Sinnesorgane hoch entwickelt; Kiemen vor dem Herzen; Geschlechter getrennt. Schale dünn oder fehlend. 3. Ordnung. Opisthobrancliia. Milne Edwards HinterJciemener. Kiemen auf dem Rücken oder auf den Seiten, m e h i- oder weniger frei, hinter dem Herzen; Zwitter; Thier nockt oder mit (häufig rudi- mentärer) Schale. 170 Mollusca. Glossophora. 4. Ordnuug. Pulnionata. Ciiv. lAingcnsclineckcn. Die rechtsseitige A thmii ngshöhle (Luuge) ist an ihrer Decke von einem venösen Gefässnetz durchzogen. Thier mit oder ohne Schale, ohne Deckel; Zwitter. Land- und S ü s s w a s s e r b e w o h n e r. IV. Unterclasse. Pteropoda. Cuv. FlUgclfüfifier. Nackt oder beschalt; Kn])i- und Sinnesorgane verkümmert; Fnss zu zwei seitlichen f 1 ü g e 1 a r t i g e n Flossen umgebildet; Zwitter. 1. Ordnung. Tliecosomata. Blv. Mit Schale und Mantel. 2. Ordnung. Gyninosomata. Blv. Ohne Schale und Mantel. I. Unterclasse. Scaphopoda. Bronn. ^) ( Cirrliöbranchiaia Blainv, Prosocephala Bronn.) Schale röhrenförmig, symmetrisch, an beiden Enden offen. Thier ohne g e s o n d e i' t e n K o p f u n d o h n e A u g e n, aber ni i t Z u n g e und Kieferbewaffnung; getrennt geschlechtlich, mit dreilap- pigem Fuss und vorstreckbaren fadenförmigen Tentakeln. Die röhrenförmigen , von allen anderen Molluskenschalen a])weiclienden Gehäuse der DciiftiJien zeigen grosse Aehnlichkeit mit den kalksclialigen Röhren- würmern iSerpuhi), zu welchen sie auch von älteren Autoren, wie Cuvier, Laniarck u. A. gerechnet wurden. Erst durch die anatomische Untersuchung des Thieres wies Desliayes (1825) ihre Zugehörigkeit zu den Mollusken nach. Sie wurden früher als Familie der Cirrhohranchiata den typischen Gastropoden beigesellt, bis Lacaze Duthiers zeigte, dass sie in mehrfacher Hinsicht den Lamellibranchiaten nahe stehen und darum als eine gesonderte, selbständige Uebergangsclasse zwischen den letztem und den Gastropoden eingeschaltet zu werden verdienen. Unzweifelhaft nehmen die Scaphopoden wegen der Verküm- merung des Kopfes und der Augen, wegen des Mangels von Kiemen, wegen des wenig differenzirten Blutgefässsystems einen tieferen Rang, als alle übrigen Schnecken ein; allein der Besitz einer mit Radulae versehenen Zunge sowie die röhrenförmige einfache Schale entfernen sie doch auch wieder so weit von den Lamellibranchiaten, dass die bereits von Linne vorgescl)lagene Verbindung mit den Gastropoden von den meisten Autoren noch jetzt festgehalten wird. Es gehören zu den Scaphopoden nur wenige marine Gattungen, welche sich mit der vorderen, dickeren Körperhälfte in Schlamm oder Sand eingraben. Sie leben zum Theil in den grössten Tiefen der Oceane und ernähren sich von Forami- niferen, Infusorien und kleinen Muscheln. Fossile BentaUen werden schon aus dem unteren Silur von Eichwald beschrieben; sie nehmen in jüngeren Ab- >) Deshayes P. Anatomie et Monographie du genre Dentalium. Mem. Soc. d'hist. nat. de Paris 1825. t. 2. p. 221. — Lacaze Duthiers H. Histoire de l'orga- nisation et du developpement du Dentale. Ann. Sc. nat. zool. 4 Ser. vol. VI, VII und VIII. 1856 — 1857. — Gardner J. S. On the cretaceous Dentaliidae. Quart, journ. geol. Soc. London 1878. vol. 34. p. 56. Snlenoconchae. 171 lagerungen an Häufigkeit zu und scheinen in der Tertiürzeit den Höhepunkt ihrer Entwickelung erreicht zu haben. Im Allgemeinen zeichnen sich die jüngeren Formen durch mannigfaltigere Verzierung der Oberfläche von den älteren einförmig -glatten aus. Diese können leicht mit den Schalen von glatten Kührenwürmern {Bitrupn) verwechselt werden, doch lassen sich die letzteren meist durch einen schwachen Wulst an der vorderen Schalenmünduug erkennen. Es dürften bis jetzt c. 80 recente und vielleicht ICO fossile Arten von Scaphopoden beschrieben sein. Einzige Ordnung. Solenoconchae. Lacaze Diitliiers. Dent alium Linne {Tidmhis, Antalc , Dentalis, Syringiles etc. PaJiuriis) Gabb. (Fig. 200. 207.) Schale röhrenförmig verlängert, conisch, symmetrisch, etwas gebogen, gegen hinten allmählich verschmälert, an beiden Enden offen. Oberfläche längs gerippt, gestreift oder glatt. Vordere Oeffnung einfach, nicht verengt, hintere klein. Die zahlreichen Arten dieser Gattung vertheilen sich auf ^ sämmtliche Formationen. Von den drei silurischen Arten, welche E i c h w a 1 d aus Russland beschreibt, dürfte wenigstens D. acns ein achtes Dentalium sein. Grosse Formen mit glatter oder gestreifter Schale liefern die devonischen (D. antiquum Goldf.) und carbonischen Ablagerungen {D. ingens de Kon., B. ornatum de Kon.) In der Trias sind die kleinen B. laeve Schloth. und D. nndiiJatum Mst. häufig. In Jura und Kreide vermehrt sich der Formenreichthum beträchtlich. Aus dem Pariser Bek- ken beschreibt Deshayes 27 Arten von Dentalium und Entalis. Zahl- reiche und zum Theil sehr grosse Formen finden sich im Miocän und Pliocän. {D. sexangulare Lam., D. eJep}iantinum Lin., D. Bouci Desh.) Stoliczka beschränkt die Gat- tung Dentalium auf die längsgestreiften oder gerippten Formen und bezeichnet die glatten als Ä n tale Aldrov. Entalis Gray. [Antalis Adams.) (Fig. 207 ^) Schale verlängert conisch, gebogen, meist längsgestreift, die hin- tere Oeffnung mit einem breiten kurzen auf der convexen Schalenseite befindlichen Schlitz. Die praktische Unterscheidung von Dentalium und Entalis ist bei fossilen Exemplaren schwierig, da in der Regel das feine hintere Ende, welches den Schlitz trägt, abgebrochen ist. Sichere Entalis- Arten sind von der Kreide an bekannt (E. Meijeri Gardner); werden zahlreich in Tertiärablagerungen. Fig. 207. a. D. (Entalis) Kickxi Nyst. Oligocün. Weinheim bei Alzey. l). c. D. {Fustiuria) lucidton Desh. Eocin. Cuise-la-Motte. b Exemplar in nat. Gr. c hinteres Ende mit Spalt vergrössert. 172 Mollusca. Glossophora. c c Fig. 20S. a Siphonodentalium ilenficnlnfHmDi'ih. Giobl-alk. DaTiieiy. b nischhhs hilabiaiitfi Desb. Grobkalk. Giigiion. c Gadilu gadus Moiit.Toitonien. Monte Gibbio bei Sassuolo. d Cadulus oviilum Tliil. Toitonicn. Monte Gibbio bei Sassuolo. Fustiaria Stoliczka. (Fig. 207'' ''.) Wie Entalif^, aber Oberflache glatt und Spalt an der Inuteren Oeffnung sehr fein und lang. Kreide. Tertiär. SiphonodentaJium Sars. {Pul sellum ^io\.) (Fig. 2().s '.) Das Thier unter- scheidet sich nach Sars vonDfwYfl7m>». Die Schalen sind meist von geringer Grösse, röhrenförmig, glasartig, fein längsge- <= ^ streift oder glatt, vorne zuweilen etwas verengt; das schmälere hintere Ende mit einer Oeftnung verschen, deren Rand entweder durch kurze Einschnitte lappig {SiphonodentaJium) oder ganz {Pidsclhi))i)Ki. An die typische recente Art (S. vitreum Sars.) schliessen sich einige fossile Formen an, von denen die ältesten in der Kreide und im Eocän vorkommen (D. denficulatnm Desh.) Im Xeogen sind D. Lnfotensc Sars, B. Jani Hörnes, B. triquetriim Brocchi, T). tetragonum Brocchi u. a. bekannt. B i seil i des Jeffreys. (Fig. 208''.) Wie vorige, aber Rand der hinteren Oeffnung mit zwei gegenüberliegenden Einschnitten. Tertiär und Recent. B. hifissum. Wood. Crag. Gadila Gray. (Fig. 208 ^) {Gadus Mont. non Lin., HeUmjx Stimpson.) Schale klein, dünn, glasartig, glatt, in der Mitte angeschwollen, gegen das vordere und noch stärker gegen das hintere Ende verengt, die Ränder beider Oetfnungen ganz. Kreide, Tertiär und lebend. G. gadus Mont., Bental ium incwrum Ren. (Neogen.) Cadulus Philippi. (Fig. 208''.) Schale kurz, vollkommen eiförmig, in der Mitte angeschwollen. Beide Mündungen kreisförmig, die hintere gekerbt. Neogen und recent. C. Ovulum Phil. ■? Pyrgoj)olon Montf. {Phareirium Koenig, Etitalium Defr.) (Fig. 209.) Schale verlängert kegelförmig, matt, quergerunzelt, zuweilen mit queren Einschnürungen. Vordere Mündung äusserlich verengt; hintere ziemlich eng, mit einer kleinen vorragenden Röhre, welche ziemlich tief in das Innere der Schale eingeschachtelt ist. Sehr häufig in der oberen Kreide, namentlich bei Maestricht und in Schonen. P. Mosae Montf. {Bcntalium clara Lam.) Die zoologische Stellung dieser Gattung ist ganz unsicher; vielleicht gehört sie zu den Röhrenwürmern. Fig. 20i». Pyryopolon Mosae Montf. Ob. Kreide. Scbonen. II. Unterclasse. Placophora. Jhering. Kä ferse h n ecke n. {Polyplacopliora Blv., Loricafa Schnm.) Körper syra metrisch, länglich, oval oder platt, auf dem Rücken mit acht von vorn nach hinten übergreifenden Kalkplatten. Mantelrand glatt oder höckerig, mit Platten Placopliora. Cliitonidae. 173 oder Stacheln bedeckt. F u s s s (> h 1 i g , am oberen hinteren Rand mit kleinen Kieme n blättchen. Au^en und Kühler fehlen. Mundmasse mit wohl entwickelter Radula. Ge- schlechter g e 1 1- e n n t, Durrli flio aus acht verschiebbaren Stücken zusammensrcsetzte Scliale ent- fernen sicli die Cliitonen riusserlidi so weit von den typischon (lastropoden, dass sie schon von Linnc in Gemeinschaft mit den Lepaditen, einer Crustaceen- Ordnung als Multivalven den ül)rip;en Mollusken scgenübercestellt wurden. Adanson wies zuerst auf die Verwandtschaft mit den ratellidcn liin und trotz des Widerspruchs von Blainville, welcher in den Polyplacophoren eine besondere den Cirrhipeden und Molhisken verwandte Thierclasse erkannte, wurde die Adanson'sche Ansicht von den meisten Zoologen bis in die neueste Zeit befolgt. Erst Jhering betonte wieder die beträchtlichen Differenzen zwischen den Cldtoniden und allen anderen Mollusken; er vereinigte sie mit den Würmern, unter denen sie eine besondere Classe der Amphinmren bilden sollen. Diese Betrachtungsweise hat keineswegs unbedingte Zustimmung gefunden, aber immerhin dürften sich die Placophoren sowohl nach ihren anatomischen Merkmalen , als nach ihrem Schalen- bau mindestens ebenso weit von den übrigen Gastropoden entfernen, wie die Scaphopoden , so dass die Errichtung einer besondern Unterclasse für dieselben angezeigt erscheint. Dieselbe enthält die einzige Familie der Cliitonidac, welche neuerdings in viele Gattungen und Untergattungen zerlegt wurde. Für den Paläontologen haben diese Sectionen kein praktisches Interesse, da sie zumeist auf Merkmale basirt sind, welche sich an den fossilen, fast immer isolirten Schalenstücken nicht mehr nachweisen lassen. Die ältesten Formen finden sich bereits in silurischen Ablagerungen. Die recenten Chitonen leben meist in seichtem Wasser; einzelne Arten kommen aber auch bis zu 100 Faden Tiefe vor. Sie sind in allen Meeren verbreitet, am häufigsten in jenen der Tropen. Es sind über 400 lebende Arten bekannt. Einzige Ordnung. Chitonidae (Fer.) Guüding. Chiton Lin. (Fig. 209. 210.) Schale aus acht in einer P?eihe liegenden beweglichen Kalkjdatten bestehend. Die Platten sind in der Mitte gewölbt oder gekielt; die beiden terminalen halbkreisförmig, die intermediären quer vier- seitig und am Hinterrand mit zwei vorspringenden Lappen versehen. Fossile Chitonen sind nicht sonderlich häufig. Salt er (Quarterly journ. geol. soc. London 1847. vol IIL p. 4S) kannte 1847 ;')2 Species, deren Zahl sich seitdem nicht unbeträchtlich vermehrt liat. Die ältesten Vertreter (o S]).) finden sicli im unteren, mittleren und oberen Silur von Canada, Irland und Wales. Aus dem Devon sind etwa 10 Arten beschrieben; Graf Münster, de Kon ine k, Ryckholt (Bull. Ac. roy. Bruxelles lS4ö XII p. :)G) und Kirkby (Geol. Mag. 18()7. IV. j). 840) erwähnen nicht weniger als 24 carbonisrlie Formen. Audi in der Dyas ist die Gattung nachgewiesen. Sie fehlt in der Trias, wird sehr selten in Jura und Kreide und erscheint auch in den Tertiärablagerungen 174 Mollusca. Glnssophora nur durch wenige Arten vertreten {CJi. Grignonensis Lam. Eocän, Ch. virgifer Sandb. Oligocän). Im Miocän und Pliocän werden die Arten etwas zahlreicher {CJ}. miocenieus Mich., Cli. Rissoi Payr., Ch. stri- giUatus Wood, etc.) Die meisten der silurischen, de- vonischen und carbonisehen Chitonen zeichnen sich durch schmale ver- längerte Platten aus, wie sie gegen- wäi'tig bei Ch. incisus und alatus vor- kommen, Salt er schlägt für derartige Formen die Untergattung Helm intho- chiton vor; andere carbonische Arten (Cli. gemmatus de Kon., Ch. legiams Crouznacii. Emo „ . /-,7., 1 Endplatte und Uyckholt etc.) dürften sich an Chdonel- ^j^^ Mittelplatte; Ins Lam. anschliossen, bei welchen die lotztere mit den Schalen ^rösstentheils vom Mantel be- ^"''^™ 7\p"°- senden hinteren deckt sind und sich nicht berühren. Fig. 210. Chiton virgifer Sandb. Wald- Ijückelheim bei Fig. 20S). C'hitmi (Ihlminthochiton) pri.inix Mst. Kolilenltalk. Touiiiay, Belgien. a midneie Platten aneinander gereiht. b eine Endplatte von aussen und innen. (Nat. Gr.) Lappen. IIL Untorclasse. Gastropoda. Cuv. 1. Ordnung Prosobranchia. Cuv. (Ärthrocochlides Jhering. Vor derkiemener.) Beschälte Schnechen, deren Kiemen und Vorhof vor dem Herz gdegen sind; Geschlechter getrennt] Mund schnauzenartig und mit Bussel. Die Prosobranchier sind bei weitem die artenreichste Gruppe, aus welcher mindestens 14000 Arten bereits beschrieben sind. Die Schale fehlt niemals und ist meist spiral gewunden, seltener symmetrisch napfförmig oder conisch. Mau unterscheidet theils nach den Athmungsorganen, thoils nach der Zungen- bewaffnung folgende Unterordnungen und Familien: A. Unterordnung Cyclobranchia. Cuv. Kr ei ski cm euer. Familien: Patellidae, Acmaeidae. Lepetidae. B. Unterordnung Aspidobranchia. Cuv. Schildkiem euer. Familien: Fissurellidae , Haliotidae, Pleui'otomariidae, Bellerophontidae, Stomatiidae, Trochidae, Neritidae, Helicinidae. C. Unterordnung Ctenobranchia. Schweigg. K a m m k i o m e u e r. 1. Section. Pteuoglossa. Troschel. Federzüngler. Familien : Janthinidae, Solariidae, Scalaridae. 2. Section. Taeiiiog'lossa. Troschel. Band zun gl er. I. Holostomata. Familien : Turritellldae , Vermetidae, Caecidae, Xeiiophoridae, Capulidae, Velutinidae, Trichotropidae, Naticidae, Ampnllariidae, Valvatidae, Paludinidae, Rissoidae, Trnncatellidae, Littorinidae, Pyramidellidae, Melauidae, Cyclosto- inidae. Cyclobrancliia. ratellidao. 175 II. Siphonostomata. Familien: Neriiieidae, Ceritliiidae, Aporrhaidae, Strombidae, Cypraeidae, Cassididae, Doliidae, Ficulidae, Tritoniidae. ;>. Section. Rhachiglossa. Trosclicl. Sr h malzünglei\ Familien: Bucciiiidae, Columbellidae, Fusidae, Miiricidae, Volntidae, Har- pidae, Olividae. 4. Section. Toxiglossa. Troscliel. Pf oilzünsler. Familien: Cancellai'iidae, Teivbridae, Pleiirotoiuidae, (!onidae. A. Unteinidiiuncj Cyclobranchia. Cnv. Napfschnecken. ( Docoglofiiid Troscl i el . ) Symmetrisclic Thiere mit nai)ffövnii,JiaJiis p. j). Ag.) (Fig. 221 u. 222). Seil, niedrig, kreisclförmig , mehr oder weniger kugelig oder breit, meist glatt; Mündung rundlich. Aussenlii)pe mit breitem, sehr kurzem Einschnitt. Bändchen eb(Mi und wenig dcutlicb, nur auf dem letzten Umgang sichtbar, auf den übrigen V\g. L'L'O. Plmrotonifiiia (Leptonuiria) wannmphaliia Zitt. Titboii. Straml.i'ig, Mähren. Fig. 221. Pteurntomann (Cryptntnia) radians Wissiii. Keupor. St. Cassian, Tyrol. Fig. 222. PUuiotomuria (Cryptamia) polita GolJf. Unt. Lias. Goeppingen, Wüitembprg. Umgängen unter der Naht gelegen. Nabelgegend häufig durch eine schwielige Verdickung bedeckt. Sehr verbreitet in paläolithischen Ablagerungen, namentlich im Kohlenkalk; auch in der Trias und im Lias ziemlich häufig. Selten im oberen Jura und in der Kreide. PI. expansa Phill., PI. dclphimiloidcs Schloth. (Kohlenkalk), PI. radians Wissm. (Trias), PI. heliciformis Deslongch (Lias). c) Poli/tr emnr ia d'Orb. Seh. kreiseiförmig, statt des Schlitzes eine Reihe runder Löcher. Kohlenkalk. PI. catenafa de Kon. d) Trochotremaria Ryckholt. Wie vorige, Band verwischt; Aussenlippe mit einer Anzahl runder Löcher, wovon 2 — 3 oft'en. Kohlenkalk. Cantantostoma Sandb. (Fig. 223.) Seh. kurz und schief kegelförmig, letzter Umgang plötzlich nach unten umgebogen; Mündung etwas verengt. Auf der Mitte der Umgänge ein massig breites Sehlitzband, das jedoch nur bis zur Umbiegung des letzten Umganges reicht; von da beginnt eine spaltförmige Durchbohrung, welche jedoch nach vorn geschlossen ist, so dass die Aussenlippe ganz- randig bleibt. Devon. Trias. Er iloncUa Kayser. (Zcitsehr. d. deutschen geol. Ges. Bd. 25 S. 672.) Wie Pleurotomnria, jedoch letzter Umgang plötzlich umgebogen und nach aufwärts gerichtet, so dass die Mündung über der Spitze des Gewindes liegt. Devon. B. scrjtcns Kays. Zittel, Handlmch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 13 Fig. 223. Cantantostoma triasica Zitt. Kenper. St. Cassian, Tyrol. 182 Mollusca. Gastropoda. Vein. Devon. Odontomaria F. Roem. {Lcthaca paJaeos. Taf. 29 Fig. 10.) Seh. nicht Spiral, gestreckt röhrenförmig, etwas gebogen, kantig. Mündung mit Schlitz und Oberfläche mit Band. Devon. 0. elejjhantina Roem. Eifel. ? Velainclla Vasseur. (Bull. Soc. gcol. France 1880 Vol. VIII S. 290.) Eocän. ? Scalitcs Conrad. 1842. Seh. eiförmig; Gewinde treppenförmig; Umgänge oben abgeplattet mit einer scharfen Kante, der letzte sehr gross. Aussenlippe scharf. Der Kante entlang verläuft ein schmales Schlitzbändchen. Unt. Silur. S. anguJatus Conr. Nach Laube in der Trias von St. Cassian. Murchisonia d'Arch. n. Vern. (Fig. 224.) Seh. thurmförmig mit zahl- reichen bald glatten, bald gerippten oder knotigen Umgängen; etwa in der Mitte derselben ein Bändchen, gegen das die Zuwaehslinien zurückspringen. Mündung oval, häufig mit kurzem Canal. Aussen- lippe mit Schlitz. Diese von Plcnroiomaria lediglieh durch ihre thurmförmige Schale unterschiedene Gattung ist in Silur, Devon, Carbon und permisehen Ablagerungen häufig. Auch in der alpinen Trias finden sich noch Arten, welche besser zu Mur- chisonia als zu Fleurotomaria gestellt werden. DisoteJca Gardner. (Geol. Mag. 1880 Vol. VII.) Wie MurcMsottia, jedoch mit 2 Schlitzbändern auf den Umgängen. Kreide (Blackdown). Trocliotoma Deslongch. (Hermite. Bull. Soc. geol. 1877 Vol. V p. 087.) Kreiseiförmig, mit coneaver Basis; Umgang spiral gerippt oder gestreift. Aussen- lippe ganz, hinter derselben eine einfache spaltförmige Oeffnung. Schlitzband deutlich. Rhät. bis ob. Jura. Subgenus : Ditremaria d'Orb. (emend. Deslongch.) (Fig. 225.) Letzter Umgang in der Nähe der Aussenlippe mit 2 ovalen, durch einen engen Spalt verbundenen Oeffnungen. Basis des letzten Umgangs mit einer breiten, in der Nabelregion ver- tieften Schwiele. Mündung etwas ein- geschnürt, vierseitig; Spindel und Aussen- lippe mit stumpfem Zahn. Jura. Tithon. Temnotroj)is Laube. Seh. ohr- förmig, Gewinde sehr niedrig, aus 3 rasch anwachsenden, mit einem Kiel versehenen Umgängen bestehend, ungenabelt. Mündung sehr gross, oval. Aussenlippe scharf mit tiefem Spalt, hinter welchem ein Schlitzband beginnt, das längs des Kieles verläuft. Innenlippe eingedrückt, etwas schwielig. Trias. T. (Sigaretus) carinatus Goldf. sp. St. Cassian. Fig. 224. a Murchisonia hilineata d'Arcli, raffiath Loi Cöln. b Murchisonia Bhimi Klipst. Trias. St. Cassian. c Murchisonia ■iitbsulcata de Kon. Koblenltalk. Tournay (die 2 letzten Umgänge in doppelter nat. Gr.). Fig. 225. Trochofoma (Ditremaria) (jraniilifera Zitt. Ob. Titbon. Stramberg. rieiirotoniariidae. Bellerophontidae. 183 ScissnreUa d'Orb. {Anatomus Montf.) Scli. klein, dünn mit niedrigem Gewinde; innere Porlmutterschicht sehr schwach. Letzter Umgang gross. Oberfläche spiral gestreift; Mündung rundlich. Aussenlippe scharf, mit tiefem Schlitz, hinter welchem ein Band beginnt. Nabel weit. Deckel hornig, spiral. Kreide, Tertiär und Recent. Schismop e Jeffreys. (Woodwardia Fischer.) Wie vorige, allein der Schlitz der Anssenlii>i)e schliesst sich nach vorn und wandelt sich in ein TiOch um. Recent und Miocän. 4. Familie. Bellerophoutidae. M'Co}'. Schale symmetrisch, in einer Ebene spiral eingerollt; Mündung breit oval oder schmal verlängert; Aussenlippe in der Mitte mit einem Schlitz oder mit Einschnitten^ denen in der Hegel ein Sclüitzband auf der Mittel- linie des SchalenrücJcens entspricht. Innenlippe häufig schwielig verdicld. Schale kräftig, ziemlich dick, mit schwach entwickelter innerer Perlmutter- schicht. Die sj'stematische Stellung der hierher gehörigen, gänzlich ausgestorbenen Gattungen ist unsicher. Montfort stellte sie zu den Cephalopoden, Deshayes vereinigte sie mit den Heteropoden und verglich die dickschaligen Gehäuse von Bellerophon mit den kleinen, glasigen, allerdings sehr ähnlich gestalteten Schalen von Atlanta. Im Blainville'schen System stehen Eellerophon etc. unter den Opisthobranchiata, während sie de Koninck (1843) zuerst mit Emarginnla verglich und den Prosobranchiateu zugesellte. Dieser Ansicht folgten Pictet, Quenstedt, Geinitz, Meek u. A., indem sie vorzüglich die solide, zuweilen noch mit Farbenresten versehene Schale der Bellerophontiden im Gegensatz zu den zarten Heteropodengehäusen betonen. Es sind mindestens dreihundert Arten von Bellerophontiden beschrieben, welche grösstentheils in paläozoischen Ablagerungen vorkommen; nur wenige Species finden sich noch in der Trias. Bellerophon Montf. {Microceras Hall.) (Fig. 226. 227.) Seh. kugelig oder scheibenförmig, symme- trisch in einer Ebene einge- rollt; Oberfläche glatt oder verziert, nicht selten noch mit Spuren der ursprünglichen Fär- bung. Mündung mit einem Aus- schnitt in der Mitte der Aus- senlippe. Dorsales Schlitzband mehr oder weniger deutlich entwickelt , Innenlippe häufig schwielig verdickt. Cambrisch, Silur, Devon, Kohlenkalk und Dyas in Europa, Nordamerika, Indien und Australien. Am häufigsten im Kohlen- kalk. B. vasulites Montf., B. hiuleus Martin. 13* Bdierophon hirarotm Fig. 220. Levt'ille. Kohlt-nlcilk. Tournay, Belgien. 134 Mollusca. Gastropoda. Subgenera : a) BucaniallaW. Seh. beiderseits genabelt, Umgänge alle sichtbar, der letzte angeschwollen, die inneren kantig, Mündung rundlich oval, Oberfläche gestreift. Silur bis Kohlenkalk. B. sulcafina Emmons. (Silur), B. cornunrietis Sow. (Kohlenkalk), b) Tropidodiscus Meek, (V Biicanella Meek). Seh. scheibenförmig, seitlich stark zusammengedrückt, gekielt. Einschnitt der Aussenlippe kurz. Innenlippe schwielig. Silur bis Kohlenkalk. c) Mogulia Waagen (Gcol. Survey of East-India 1880 ser. XIII p. 131). Kugelig, glatt, ohne deutliches Schlitzband. Aussenlippe mit kurzem Ausschnitt. Mündung oval. Koldenkalk. Ostindien. M. rcgttJnris Waagen. d) Warthin Waagen. Kugelig, ohne Spiralverzierung. Aussenlippe mit breiter tiefer Ausbuchtung. Schlitzband fehlt. Innenlippe schwach schwielig. Kohlenkalk. e) Euphcmus M'Coy (emend. Waagen) (Fig. 227). Kugelig. Schlitzband undeutlich; die inneren Umgänge und ein Theil des letzten mit Spiralen Reifen verziert. Kohlenkallc. BclJero- phon Urii Flem. f) PhragmostomaMdiW. (15"' Report. New-York. St. Mus. p. GO.) Mündung sehr ausgebreitet. Einschnitt F's- 227. fie^^ Aussenlippe einen Sinus bildend, Schlitzband deutlich. ' ,, , ' „,. , Innenlippe ausgehöhlt, zu einem vorspringenden Septum Fh'Tii. Ivohlenkalk. Edinlnirg. i i o j i o i erweitert. Devon. Nordamerika. Ph. nntafor Hall. g) Stachen a Waagen. Seh. unsymmetrisch, Nabel auf einer Seite die Umgänge zeigend, auf der anderen durch eine Schwiele bedeckt. Schlitz kurz, Schlitzband sichtbar, jedoch leicht durch Verwitterung verwischt. Kohlenkalk, Dyas; hauptsächlich in den sogenannten Bellerophon - Schichten der Südalpen. B. pscudohclix Stäche, B. janns Stäche. ? Bellerophina d'Orb. Seh. etwas unsymmetrisch, kugelig, spiral gerieft; der Nabel lässt auf einer Seite die Umgänge erkennen, auf der anderen Seite ein einfaches kleines Loch. Einschnitt der Aussenlippe und Schlitz- band fehlen. Die einzige Art [B. Yihrayi d'Orb.) aus dem Gault ist viel- leicht Embryonalschale irgend einer Prosobranchier- Gattung. Angeblich auch eine recente Form aus Japan. TremnnotuslÜAW. Seh. genabelt, darin die Umgänge sichtbar. Mündung tronipetenartig ausgebreitet; statt des Schlitzes der Aussenlippe eine Reihe ovaler oder länglicher Oeffuungen in der Mitte des letzten Umgangs. Silur. Subgenus : Salpingo Stoma F. Roem. {Lcthaea palaeoz. Taf. 5 Fig. 12) {PatcUostomum Waagen). Wie vorige, jedoch die Reihe von Oeffnungen durch einen vorn und hinten geschlossenen Schlitz ersetzt, welcher sich vor der Erweiterung des letzten Umgangs auf dem Rücken befindet. Silur, Devon. S. (Bellcrophon) mcgalostoma Eichw. (Silur). Tuhina Barr. M. S. Wie Trentanofns , aber mit o Reihen von Oeffnungen auf dem letzten Umgang, die zu hohlen Röhren verlängert sind. Silur. Böhmen. Bellerophontidiie. Stornatiidae. Trochidae. 185 CijrtoUtes Conrad. ('? Jf/crwrras Hall). Seh. dünn, symmetrisch, scheiben- förmig; Umgringe verziert, locker aufgerollt, sich berührend oder aucli getrennt. Schlitz fehlt; Kücken gekielt. Unt. Silur bis Kohlenkalk. Nordamerika und «Europa. C. ornatus Conrad. Subgenus: Cyrtonella Hall (Pal. New-York Vol. p. 123). Devon. Carinaropsis Hall. Unt. Silur. Nordamerika. Fig. 228. Cyrtolites ornutns Conrad, a Exomiilar von der Seite. Fnt. Silur. Boouville, New-York (nacli F. Roeraer). b Exemplar von vorn aus dem Trentonlcalk von Cincinnati. Fig. 22!». Porallia Piizosi Leveille. Kolilenkalk. Tourna}'. Porcclli a I.eveille (Fig. 220). Seh. dünn, scheibenförmig, fast sym- metrisch, aus zahlreichen Umgängen bestehend, weit genabelt. Umgänge gekielt, geknotet oder spiral verziert. Aussenlippe scharf mit schmalem laugen Schlitz. Schlitzband deutlich in der Mitte des Schalenrückens verlaufend. Ob. Silur bis Trias. 5. Familie. Stornatiidae. Gray. Schale niedrig, aus ivenigen, rasch anwachsenden Umgängen bestehend ; Gewinde hurz, häufig kaum unterschcidhar. 3Iündimg ganz, sehr gross. Innenseite der Schale perlmutterglänzend. Vorzugsweise recente Formen; die wenigen fossilen sind schwer von S/garetns und anderen Gattungen zu unterscheiden und kaum mit Sicherheit generisch zu bestimmen. Stomatia Helbling. Seh. länglich gerundet, ohrförmig; mit kurzem, vorragenden Gewinde. Mündung sehr weit, länger als breit. Rccent. Angeblich schon in paläolithischen Ablagerungen, im Jura {St. carinaia Buv.) und Kreide {St. bicarinata Guer.) StomateUa Lam. Wie vorige, aber Mündung weniger verlängert, Gewinde höher, Umgänge spiral gestreift oder gerippt. Recent. Fossil vielleicht in der Kreide. Stomatia gaultina Pictet und Roux. Gena Gray, iV«p hon i a , 3Ii crotis Ad ., Br o d e r ip i a Gray. Recent. 2. Section. Scutibranchia. Cuv. Kiemen unsymmetrisch, linksseitig, getrennt oder verwachsen. I.Familie. Trocliidae. d'Orb. Kr ei sei seh necken. Schale spiral .^ meist Jcreisel- oder thurrn förmig. Im Innern mit Perl- mutterschicht. Mundränder unterbrochen oder zusammenliängend ; DccJcel Spiral, hornig oder hdhig. 186 Mollusca. Gastropoda. Im Linne' sehen System werden die zahlreichen hierher gehörigen Arten, deren bis jetzt weit über 1000 beschrieben sind, unter den Namen Turbo und Trochus zusammengefasst. Eine genauere Untersuchung der Thiere und Schalen hat die Aufstellung mehrerer Unterfamilien und einer beträchtlichen Anzahl von Gattungen erforderlich gemacht, wobei jedoch vorzugsweise die recenten Formen Berücksichtigung fanden. In dem schönen Kien er' sehen Tafelwerk') gibt P. Fischer eine musterhafte Iconographie der recenten Turbinacres, welche die Gebrüder Adams in G Gruppen: Etitrox)nnae, Turbininae, Astral/ inae, Liotiinae, Umboniinae und Trochiinae zerlegt hatten. Besondere Schwierigkeiten stellen sich der Bestimmung der fossilen Ge- häuse, namentlich aus paläozoischen und mesozoischen Ablagerungen entgegen, selbst wenn sie in günstiger Erhaltung und nicht in Gestalt von Steinkernen vorliegen. Dieselben weichen meist mehr oder weniger von den jüngeren ab und lassen sich schwer oder gar nicht in die auf recente oder tertiäre Formen errichteten Gattungen vertheilen, weil sie zumeist Merkmale verschiedener derselben vereinigen. Man ist darum genöthigt, diese urweltlichen „Sammeltypen" entweder unter der unbestimmten generellen Bezeichnung Turbo und Trochus zu belassen oder für dieselben eine Reihe neuer Genera aufzustellen, wie dies bereits von verschiedenen Autoren geschehen ist. Eine umfassende Monographie der fossilen Trochiden würde sicherlich interessante genetische Resultate ergeben. 1. Gruppe. Phasianellinae. Adams. {Eutropiina Troschel.) (Fig. 230.) Sehale oval verlängert, glatt, glänzend, bunt gefärbt, selten genabelt. Letzter Um- gang gross, nach vorn verlängert. Mündung oval. Deckel kalkig, eiförmig; aussen convex, glatt. Phasianclla Lam. {Phasianus Mont., Euiropia Humphreys, Tricolia Risso). Etwa HO recente und ebensoviel fossile Arten. Die ältesten schon im Devon {Ph. ventricosa Goldf.) und Carbon. Im Keuper von St. Cassian: Ph. Münstcri Wissm., Ph. pida Laub, und Cassiana Wissm. Im Jura gehört Ph. Hauer i Zitt. aus Stramberg zu den bezeichnendsten Arten; aus der Kreide sind etwa 18, aus dem Tertiär etwa iL* Species bekannt. Subgenera: Chromotis, Leiopyrga Ad., Eucosmia Carp. Recent. Fig. 230. Phasianella Gosatiica Zekeli. Tnronkieide. Gosau. 2. Gruppe. Turbininae. Adams. Schale kreiseiförmig, dick; letzter Umgang gerundet und bauchig; Mündung rund. Innenlippe glatt, häufig durch eine Schwiele bedeckt. Deckel rund, hornig mit sehr starker kalkiger Decke. *) Kien er L. C. Species generale et Iconographie des Coquilles Vivantes. Trochidae. Turbininae. 187 Fig. 231. Deckel von Turho. Oligoi'äii. Saiigo- nini bei Verona. Fig. 232. 'Ihirho (Nintlla) Parkixsoni Bast. Oligocän. Dax bei Bordeaux. Turho Lin. (Fornax, Olearia, Saccus Klein, Lunaria Fabr.) (Fig. 231, 232). Seh. kegol- oder krciselförmig, im Umfang gerundet. Mund fast kreisförmig, jedocli MundrSnder nicht zusamnienhilngend. Aussen- lippe einfach, innen glatt; Innenlippe gebogen, unten nicht abgestutzt. Es sind über 200 recente und minde- stens 400 fossile Turbo -Arten beschrieben. Die letzteren beginnen schon im Silur und vertheilen sich auf alle Formationen, allein die generische Bestimmung derselben ist meist sehr unsicher und wegen des fehlenden Deckels öfters überhaupt nicht mit Bestimmtheit durchzuführen. Im All- gemeinen bleiben die fossilen For- men und namentlich die der ältcreu Formationen an Grösse hinter den recenten zurück, welche mit wenig Ausnahmen in den Meeren der tropischen Zone und zwar in seichtem Wasser vorkommen. Die Subgeuera Batillus Schum. {Scnectus Humphreys), Sarmaticus Gray, Mannorostoma Swainson (LuncUa Bolten), Model ia Gray, Prisogaster Mörch {Amyxa Troschel), CaUopoma Gray, NincUa Gray, CoJlonia Gray, Lcptonijx Carp. sind hauptsächlich auf die Beschaffenheit des Deckels und auf unerhebliche Difi'erenzeu in der Schale begründet und darum für den Paläontologen wenig brauchbar. Von den genannten Untergattungen scheint Sarmaticus schon im oberen Jura vertreten zu sein, vielleicht auch Prisogaster. Von Ninella sind cretacische und tertiäre Formen bekannt. Viele ältere Arten aus Trias, Jura, Kreide und Eocän schliesscn sich an Collonia Gray an (Fig. 233). Es sind dies kleine dick- schalige, kreiseiförmige, ungenabelte, meist spiral- oder quergestreifte oder glatte Gehäuse mit kreisrunder Mündung und schwieliger Aussenlippe. Beispiele: T. (CoUonia) suhcincfus d' Orh. sp., Turho suhcarinattts Mstr., Trias (St. Cassian); T. (Collonia) E)-yx d'Orb. (Jura), T. Brimneri Bietet et Camp. (Gault) ; T. Eugenii Desh. (Eocän). Von Collonia scheint Cyclonema Hall nur durch die er- weiterte ovale Mündung verschieden ; allein sowohl diese Gattung als auch alle anderen weiter unten angeführten Gattungen aus paläolithischen und mesolithischen Ablagerungen wurden von Salter, Stoliczka u. A. wegen des angeblichen Mangels einer inneren Perlmutterschicht zu den Litoriniden gestellt. Durch den Fossilisationsprocess verliert jedoch die Perlmutterschicht fast immer ihre charakteristische Eigenthümlichkeit. Dass eine solche bei der formenreichsten Gattung Eimema (= Eiicyclus) vorhanden war, beweisen trefflich erhaltene mir vorliegende Exemplare aus dem Moskauer Jura. Auch die lebende Angarina aus Japan besitzt eine dünne Perlmutterschicht. Cyclonema Hall (Fig. 234). Kreiseiförmig, dünn; ungenabelt, Gewinde kurz, aus wenigen, rasch anwachsenden Umgängen bestehend; Mündung weit. Fig. 233. Turho (Collonia) modtstus Fuchs. Oligocan. Monte Grurai bei Castel Gombevto. 188 Mollusca. Gastropoda. Innenljppe etwas abgeplattet, Aussenrand gerundet. Oberfläche mit kräftigen Spirallinien versehen und durch feine Querstreifen gegittert. Silur, Devon. Ueber 40 Arten in Nordamerika und Europa. Holopea Hall (Pal. New-York Vol. I p. IGl»). Seh. kegel- förmig, bauchig, mehr oder weniger schief oder fast gerade; Mündung rundlich oval, Rand ganz; Oberfläche entweder mit einfachen feinen gebogenen Linien verziert oder gegittert. Silur, Devon. Isonema Meek und Worth. (Geol. Survey Illinois Vol. III p. 442) (? Pahieotrochm Hall. Pal. New-York Vol. V p. 1:^3). Niedrig Fig. 234. kugelig, kreiseiförmig oder conisch eiförmig, uugenabelt; Ura- Ci/doncma gängc mit stumpfer Mittelkante; ihre Oberfläche auf der oberen . """ "r'^ünt Hälfte mit sehr regelmässigen Querlinien verziert. Mündung Silur, cinciiinati. subrhombisch. Aussenlipi)e dünn; Innenlippe etwas abgeplattet oder vertieft, sehr dünn, kaum nach oben fortgesetzt. Devon. I. dejjressa M. W. Callonema Hall. 1879 (Paleontology of New-York Vol. V ]). 50). Devon. Loxoncma hellatuJa Hall. V Cllsospira Billings (Paleozoic foss. Vol. I p. 186. 420). Silur. Turhonellina de Kon. 1881 {Trochus p. p., Euomi)halus p. p. de Kon.). Klein, niedergedrückt, scheibenförmig. Nabel trichterartig. Gewinde kurz, Umgänge gewölbt, Oberfläche fein spiral gerijipt. Mündung oval. Innenlii)pe nicht verdickt. Devon [Euomphalus decitssatus Sandb.), Kohlenkalk. Trochus Jejndus de Kon. Porti oclcia de Kon. 1881 (nou M'Coy) {Macrocheüus p. p. auct., TurJjo p. p. de Kon. Littorina p. p. de Kon.). Kreiseiförmig, ungenabelt; Gewinde ziemlich hoch, Umgänge gewölbt, mit feinen Spiralrippen, von denen eine auf der Schlusswindung stärker hervortritt. Mündung oval, Innenlipi»e gebogen, nicht verdickt. Devon. Kohlenkalk. 10 Arten. Buccimmi parallela Phill. Acclisina deKon. 1881 (Tt«>Z/ow/?/« Geiuitz, io.rom'wa p.p., Turr'ttena\).\\. Murchisonia p. p. auct.). Klein, verlängert kegelförmig, ungenabelt; Umgänge gewölbt, Spiral gestreift; Mündung oval, Aussenlippe scharf, Spindel schwach verdickt, nicht gebogen. Kohlenkalk, Dyas. Murcldsonia striatula de Kon. ? Pithodea deKon. 1881. Gross, dünn, gestreckt eiförmig, bauchig, ungenabelt. Umgänge rasch anwachsend, etwas ungleich, spiral gerippt, in der Mitte mit einem glatten fein quergestreiften Band. Mündung gross, eiförmig. Kohlenkalk. 2 Arten. Turhinilopsis de Kon. 1881. Klein, niedrig, glatt, genabelt. Nabel von einer schwieligen Verdickung umgeben. Kohlenkalk. 2 Arten. l'urhonitella de Kon. {Natica \^. p. Sandb., Littorina \). p. de Kon.). Seh. kreiseiförmig mit gewölbten glatten oder höckerigen Umgängen, Mündung rundlich oder oval ; Innenlippe schwielig verdickt, daneben eine feine Nabelritze. Aussenlippe scharf, dünn. Devon. Kohlenkalk. Littorina hiserialis de Kon. lihabdopleura de Kon. [Monodonta, Littorina p. p., Turbo p. ]). de Kon.). Kegelförmig, fast ebenso hoch als breit, ungenabelt, aus 4 — 5 wenig gewölbten, Trochidae. Turliininae. 189 Fig. 235. Eittumastrigülata Sultcr. Uiit. Silur. Pauquett« Fälle, C'aii;iii:i. rascli zunehmenden Uniganc;en bestehend, wovon der letzte mehr als die halbe Höhe der ganzen Schale einnimmt. Oberflai'hc Spiral gerippt und fein quer- gestreift. Mündung fast kreisrund, lunenlippe etwas schwielig. Spindelende gebogen, verdickt. Kohlcnkalk. 1 Art"^ Monodonta solida de Kon. Fnncma Saltcr. 185'.» (Figures and descri])tion of Canad. org. rem. Dec. Vol. I 1). 24, 2\irOo auct., AmbcrJcya male Morris und Lyc. 1854, Euc/jdus Des- longch. ISGO) (Fig. 2:55, 2;>(;). Seh. dünn, ungenabelt, verlängert kreiseiförmig, fast thurmförmig. Umgänge mehr oder weniger kantig, durch Spiralrijjpen, Knotenreihen sowie kräftige Zu- wachslinien verziert. Mündung oval, oben winklig, unten etwas ausge- breitet; Innenlippe nicht schwielig, Ausscnlipi)e einfach, scharf. Uut. Silur bis Kreide. Am häufigsten im Lias und Dogger. Die typische Species der Gat- tung Eimenia (E. strigillata Salter) stimmt in allen wesentlichen Merk- malen mit den jurassischen Eucyclcn überein; dagegen dürften gewisse thurmförmige Gehäuse wie E. pa- guda Salter besser der Gattung Orthostoiiia Meek zugetheilt werden. Der Name AmhcrJcya hat zwar die Priorität, allein die Gattung wurde von Morris und Lycett ungenügend charakterisirt. Beispiele : E. (Turbo) armatus Goklf. sp. Devon., Turbo DunAeri, cJegans Mstr., T, Patrodus d'Orb. (Lias), Turbo ornatus Sow., Purpurina Balkis d'Orb. etc. (Dogger), Turbo Puschianus d'Orb. (Malm). OnJcosp ira Zitt. (Gastropod. der Stramb. Schichten p. 4211). Seh. dünn, länglich kreiseiförmig, zugespitzt; Umgänge gewölbt, spiral berippt, gekielt oder gegittert; mit je 1 oder 2 Querwülsten auf jedem Umgang, welche ununterbrochene aber über die ganze Schale verlaufende Reihen bilden. Mündung rundlich- eiförmig. Spindelende mit der wulstig verdickten oder etwas zurückgeschlagenen Aussenlippe einen stumpfen Winkel bildend. Dogger und Malm. Turbo rancl- latus Quenst. Coralrag. Lcsj'cronia Tournouer (Journal de Conchyl. 1874. S. 284). Seh. klein, verlängert kegelförmig, ungenabelt; Umgänge spiral gerippt; Mündung birn- förmig, innen perlmutterglänzend; Aussenlippe gerandet, Innenlippe gegen vorn vorgezogen und etwas ausgebreitet. Oligocän. L. princeps Tourn. Dax. Sp ironema Meek. 1S64 (Smiths. Check list. p. -Jö) {Ccdloncnia Conr. nou Hall, Ätresius Gabb.). Seh. dünn, kreiseiförmig, eng genabelt; Gewinde ziemlich hoch ; Nähte canalartig vertieft, Umgänge spiral gestreift und gefurcht. Mündung oval, Ränder zusammenhängend; Aussenlii)pe scharf; Innenlippe dünn, nicht ausgeschlagen oder vorn abgeplattet. Ob. Kreide. Nordamerika. '? Stclsncria Gciuitz. 1874 (PalaeontographicaBd. 20. 1 p. 257). Cenoman. lArt. Fig. 236. Ennema (Turbo) capitaneus Mstr. Ob. Lias. La Verpilliere bei Lyon. 19() Mollusca. Gastropoda. Hamusina Gemmellaro (Sopra alcuue faune giurese etc. p. 337). Seh. dünn, eonisch thurmförmig, stets linksgewunden, knotig, ungenabelt. Gewinde zugespitzt. Letzter Umgang aussen kantig. Mündung rund; Innenlippe aus- gehöhlt und schwielig. Lias. H. (Tnrho) BcrtheloU d'Orb., H. Damcsi Gemm. Platyacra v. Amnion. M. S. (Fig. 237). Seh. dünn, thurmförmig, Unks ge- wunden, weit und tief genabelt. Umgange mit geknotetem Kiel. Apex abgeplattet, die ersten Windungen in einer Ebene liegend. Rhät. Trochus impressus Schafh. Fig. 237. Fig. 238. Platyacra impressa Cirrus nodosiis Sow. Unt. Oolith. Yeovil, England. Scliafh. sp. Dact.steinkalk. Hochfellen, Bayern. Cirrus Sow. Min. Conch. t. 141. 210. (non Cirrus d'Orb., Scaeröla Gemmellaro.) (Fig. 238). Seh. links gewunden, conisch, sehr tief und weit ge- nabelt, dünnschalig. Gewinde zugespitzt. Umgänge meist längsgerippt und mit knotigen Querwülsten verziert, der letzte stark vergrössert, etwas unregel- mässig, am Umfang häutig mit verlängerten, zuweilen hohlen Stacheln besetzt. Mündung rundlich; Ränder zusammenhängend. Nur im Lias und Dogger. Die Gattung wurde von Sowerby auf einen Euompliälus, eine Pleurotomaria und C. nodosus begründet. Letztere Art bildet für Sowerby jun, (Conchological Manuel) und Woodward den Typus der Gattung. d'Orbigny hielt die hohlen Stacheln fälschlich für ein wichtiges Genusmerkmal, stellte deshalb Cirrus zu den IMloiiden und vereinigte damit einige rechtsgewundene mit hohlen Stacheln versehene paläozoische FMompJialus- Arten. Subgenera : a) Angarina Bayle (Journ. de Conchyl. 1878. S. 325; Dclphinulopsis B. Wright ib. p. 160). Seh. linksgewunden, niedrig, tief genabelt; Umgänge Avenig zahlreich, rund, spiral gerii)pt; der letzte am Umfang der Basis mit hohlen Stacheln verziert. Mündung rund, innen perlmuttergläuzend, Ränder zusammenhängend. Innenlippe nicht mit Perlmutter ausgekleidet. Recent. A. (Dclphinulopsis) Le- sourdi Wright. b) Ein zweites hierher gehöriges Subgenus dürften Euomphalus contrarius Mstr., Fj. cingulatus Mstr. sp. und E. aries Laube aus dem unteren Keuper von St. Cassian bilden. Trochidae. Astraliinae. 191 3. Gruppe. Astraliinae. Adams. Schale dii-k, kreiseiförmig, mit ebener oder concaver Basis. Umuänge knotig, raub oder staclielig, der letzte häufig mit radialen Dornen besetzt oder gekielt. Mündung in der Regel vierseitig. Deckel kalkig, länglich oder oval. Astral ium Link {Imperator, llcrcolcs Montf., CantJiorb/s, Tnhicantlnis Swainson), Seh. kreiseiförmig, niedergedrückt; Windungen gewölbt, rauh, blättrig; letzter Umgang oft kantig und mit bohlen Schuppen am Ausseurand der ebenen Basis; Spindel meist durchbohrt, zuweilen durch eine Schwiele be- deckt; Mündung vierseitig, vorn abgestutzt. Troclins solare Chem. Etwa 10 re- cente Arten in tropischen Meeren. Fossil von der Trias an. Subgenera (zum Theil auf die Beschaffenheit des Deckels basirt): a) C rt 7 c a >• Montf. {Stella [Klein] Ad., t'//c7otaw Recent und Tertiär. Turbo fimbriatus Bronn (Pliocän). e) Pacliypoma Gray. Ungenabelt, Umgänge eben mit stacheligen Schuppen, Basis aussen kantig; Mündung rundlich; Innenlippe mit Callus, vorn abgestutzt. {Troclms caelatus Gmel.) Recent und Tertiär. f) Lithopoma Gray. Ungenabelt; Umgänge knotig; Mündung rundlich; Innenlippe gekrümmt mit Furche, Basis aussen gerundet. Troclms tuber Lin, Recent. g) Po maulax Gray. Recent. h) Cookia Lesson. {Tuhieanthus Swainson). Recent. Fig. 23i». Aatralium (Uvanilla) Dämon Laube. Ob. Trias. St. Cassian. Fig. 240. Bolina (Turbo) niyosa Lin. sp. mit Deiki'l Pliocüu. Pienza, Toscana. 192 Mollusca. Gastropoda. 4. Gruppe. Liotiiiiae. Adams. Schale mehr oder weniger niedrig, scheibenförmig, genabelt, meist mit Querwülsten oder Querstreifen, ausserdem gewöhnlich Spiral gestreift oder gegittert. Mündung rund, innen pcrlmutter- glänzend. Deckel dünn, innerlich hornig, aussen kalkig. Liotia Gray [Arcne und Ilaira Adams) (Fig. 241), Seh. klein, niedrig, kreiseiförmig, kugelig oder scheibenförmig, mit Querwülsten, genabelt. Umgange quergerippt oder gegittert; Ausseulippe durch einen schwieligen Wulst verdickt. Recent und fossil vom Jura an. Solarium polij- gonium d'Orb. (Unt. Oolith), L. Hoernesi Zitt. (Tithon), Belphinula Biipiniana d'Orb. (Kreide), Belphinula Warnü Defr. (Eocän). Cyclostrema Marryat (Belphinoidea Brown., Baronia, Tiibiola Sow., Cynisca Ad., Lippistes Montf.). Seh, klein, niedrig, genabelt, Umgange rund, glatt, quergestreift oder gegittert. Mündung rund, Ränder zusammenhangend, Aussenlippe scharf. Recent. Tertiär. C. nitida Sandb. (Oligocän). Minolia, Moercliia Ad., Haplocochlias Carp. Recent. Adeorhis S. Wood. (Fig. 242, 243). Klein, scheibenförmig, niedrig, tief genabelt. Umgänge wenig zahlreich, spiral gestreift oder glatt, der letzte mehr Fig. 241. Liotia GervilUi Desh. sp. Grob- kalk. Hautevillc liei Valogiie. Fig. 242. Adeorhis decussatus Sandb. Oligocän. Waldböcki'lbcim bei KiTuznacL. Fig. 243. Adeorhis tricostatus Desli. Eocän. (Mittlerer Moeressand.) Äuvers. Seine et Oise. oder weniger kantig, Mündung rundlich, Aussenlippe scharf, Innenlippe gebogen, Fossil vom Jura an, besonders Tertiär und lebend, Ä. suhcarinahis Mont, (Pliocän und Recent). Deshayes stellt Adeorhis wegen der mangelnden inneren Perlmutterschicht zu den Litorinidae. 5. Gruppe. Umboniiuae, Adams. Schale kreisrund, niedergedrückt, glatt; Nabel häufig durch eine Schwiele bedeckt. Deckel hornig, dünn. Umbonium Link (Pitonellus Montf,, Glohulus Schum., liotella Lani.) (Fig, 244), Seh. kreisrund, fast linsenförmig, Gewinde niedrig; Umgänge glatt, glänzend; Nabel mit vorragender Schwiele; Mündung quer halbkreisförmig, Aussenlippe scharf, 15 re- cente Arten; fossil nicht sonderlich häufig, jedoch schon im Devon verbreitet. U. (Eotella) Befra.ncei Grat. (Miocän). Turbina de Kon. 1881 (? Margarita Waagen). Kreisei- förmig, mittelgross, dünn und zerbrechlich, glatt. Gewinde aus 5 — 8 gewölbten Umgängen bestehend. Mündung gross, fast kreisrund mit scharfen, nicht verdickten Rändern. Spindel einfach, nicht gedreht. Nabel eng und tief, zuweilen fehlend. Kohlenkalk. 4 Arten. Turbo deornatus de Kon. Fig. 244. Umbonium (liotella) helici forme Goldf. Devon. I'aft'iath bei Köln. Trocliidac. Umboniinae. 193 Änomphalus Mcek und Worth. IHOG (Procecd. Ac. nat. sc. Philad. p. 268). Klein, fast scheibenförmig, ungcnabelt; Gewinde solir niedrig, die Uingfinge sicli tlicilweise undiüllend. Nahte wenig vertieft. Mündung breiter als hoch. Kohlenkalk. 2 Arten. Cyclora Hall (vielleicht identisch mit Blargarifa Leach vgl. S. 191). Klein, niedrig, kreiseiförmig, breiter als hoch. Umgänge rasch anwachsend, rund, glatt oder Spiral gerippt. Nähte vertieft. Nabel klein. Mündung kreisrund. Unt. Silur. C. minuta Hall. Ixotcllina de Kon. 1881. Kohlenkalk. 1 Art. B. 2iJa)/orJ)/f<>rnm de Kon. ? GJi/ptobas/s de Kon. 1881. Kohlenkalk. 1 Art. Photimiht Ad. {Photina Ad.) Wie Umhoninm, aber Umgänge meist s))iral ge- streift und Nabelschwielc eingedrückt. Kreide und Reccnt. TiotelJa Arcliiaciana d'Orb. Ethalid Adams. Seh. klein, niedrig, kegelförmig oder scheibenförmig genabelt; Umgänge quergestreift, Nabel ringsum von einer Schwiele umgeben. Recent und fossil im oberen Jura. TrocJms Moreamis d ' Orb. Lac i sie IIa Stol. {Pitoncllns p, p. d'Orb. non Montf.) (Fig. 245). Seh. kegelförmig, glatt oder spiral gestreift; Mündung rundlich; Basis vertieft; Spindel solid, dick, an der Basis als vor- ragende gedrehte Schwiele endigend, welche sich mit dem vorderen Ende der Innenlippe verbindet. Lias, Eocän. Teinostwna umhilicare. Desh. (Eocän). Isanda Ad., Camitia Gray, Calceolina Ad., 3Iicrothyca Ad., Lcucorhynchia Crosse. Recent. Plocostylus Gemmellaro. 1878 (Sopra alcune faune giuresi e liasiche di Sicilia p. 345). Seh. niedrig kreisei- förmig, dick, glatt. Gewinde stumpf. Umgänge rasch anwachsend, der letzte sehr gross , gerundet. Basis mehr oder weniger abgeplattet. Mündung rund. Innenlippe gerade, kurz, vorn in einer gedrehten Falte endigend, die ein Knötchen bildet. Aussenlippe einfach, stumpf. Lias und Jura. P. typns Gemm. T ein 0 Stoma Ad. (Fig. 24G). Seh. klein, niedrig, rund, glatt; Gewinde aus wenig Umgängen bestehend; der letzte sehr gross; Nabelgegend meist mit einer flachen Schwiele bedeckt; Mündung quer verlängert, ausgebreitet. Innenlippe glatt, gebogen. Lebend und fossil vom Kohlenkalk an, ziemlich häufig im Eocän. Botella macrostoma Stol. (Lias), 7i'. Iwli- cinoides Desh. (Eocän), BotcJJa cretacca d'Orb. (Kreide). Vitrinella Ad. (? PseudoroteUa Fischer). "Wie vorige, aber Schale dünn, glasig, genabelt; der Nabel zuweilen theihveise mit Callus erfüllt, so dass nur eine Vertiefung übrig bleibt. Recent und fossil in Trias, Jura und Tertiär. Botella sphacroidica Klipst. (Trias), Natica inornata Quenst. (Coralrag). Helicocryptus d'Orb. (Fig. 247). Seh. klein, niedrig, scheibenförmig, glatt oder sehwach quergestreift, eingerollt; genabelt. Letzter Umgang aussen stumpf kantig. Mündung quer verlängert. Aussenlippe scharf; Innenlippe schwielig etwas über den vorletzten Umgang, welcher in die Mündung hervorragt, Fig. 24.'-). Lfitixiflla (Pitoiirlhis) conicit d'Orb. sp. Mittlerer hian. May, Calvailos. Fig. 24G. Ttiiiostonin rofelhieforniis Di'sh. flrobkalk. Grignon. 194 Mollusca. Gastropoda. übergreifend. Im oberen Jura und in der Kreide. EoteJla dubia Buv. (Coralrag); Planorhis radiatus Sow. (Cenoman). Fig. 247. Helicocryptus (Hclix) pusillun Roeni. sp. Coralrag. Lindnor Berg bei Hannover. Fig. 248. Chrys-ontoma Acmon d'Orb. sp. Dogger. Bai in bei Krakau. Chrysostoma Gray {Ataphrus Gabb. Pal, Calif. IL p 171) (Fig. 248). Seh. dick, kugelig, kreiseiförmig, glatt, Umgänge gerundet, schwach genabelt. Nabel grösstentheils durch eine Schwiele der Innenlippe bedeckt. Mündung rundlich bis halbrund; Aussenlippe scharf. Mit der einzigen recenten Art {Turbo Nicobaricus Gmel.) zeigen gewisse fossile Formen aus Trias und Jura grosse Aehnlichkeit. TrocJms Behis d'Orb., Turbo gibbosus d'Orb. (Dogger), Turbo Erinus d'Orb. (Coralrag). Subgenus: Trochopsis Gemmellaro. 1878. Kreiseiförmig, glatt, dick, glänzend und un- durchbohrt. Aussenlippe innen mit 4 gekörnelten Spiralfalten, welche sämmtliche Umgänge durchziehen, jedoch etwa im letzten Drittheil der Schlusswindung aufhören. Innenlippe gebogen, durch eine Furche scharf begrenzt. Lias. 1\ Moroi Gemm. Crossostoma Morris und Lycett (Fig. 24'J). Seh. dick, niedrig kreisei- förmig, glatt, ungenabelt. Gewinde stumpf, Umgänge rasch anwachsend, wenig gewölbt. Mündung rundlich, beide Ränder zusammenhängend, im ausgewachsenen Zustand durch eine schwielige Ablagerung der häufig etwas umgeschlagenen Aussenlippe, sowie der gebogenen Innenlippe verengt. Lias und Dogger. C. Pratti Morr. Lyc. PI curat eil aMooxQ (Quart, journ. 1807. XXVIII p. 549). Seh. klein, dick, glatt; Gewinde sehr niedrig; Windungen 4 — 5 rasch anwachsend. Letzter Umgang sehr gross gerundet. Mündung rund oder oval ; Innenlippe gerade, in die dicke verlängerte und vorragende Spindel verlaufend, welche mit einer nabelartigen Furche versehen ist. Lias. P. prima Moore. ? Pterochcilus Moore. 1867 (ib.). Wie vorige, aber letzter Umgang mit einer Kante, und Gewinde etwas höher. Lias. 1 Art. Die folgenden meist zu den Trochinen gerechneten Gat- tungen schliessen sich nach ihrem Schalenbau am besten hier an. Margarita Leach. (? Cyclora Hall.) Klein, kugelig bis nieder kreiseiförmig, dünn, genabelt; innerlich perlmutter- glänzend; Umgänge gerundet, der letzte zuweilen schwach kantig; Mündung rund. Ränder nicht zusammenhängend. Aussenlippe scharf. Oberfläche fein gestreift, glatt oder mit zurückgebogenen Rippen. Lebend in den arktischen Meeren. M. (Troclms) lielidna Fabr. und fossil von der Trias an; jedoch nicht sonderlich häufig. Troclms Albensis d'Orb. (Kreide), Turbo plicatüis Desh. (Gault), M. orbiculata Stol. (Kreide). Fig. 249. Crossostoma (Del- phinula) rcflexi- Inbrum- d'Orb. sp. Mittlerer Lias. May, Calvados. Fig. 250. Mnrgarita(Dflphmula) spiralis Mstr. Ob. Trias) St. Cassian, Tyrol. (|). Trocliidae. ümlioniiiiae. Trochinae. 195 Subffenera : a) Solar irlla Wood. ('? Enida Ad.) Düiiiisclialifi, niedrig kegelförmig, Umgänge fein ([uer- oder spiralgestreift; Nabel weit, trc)>i»cnförniig, Rand gekerbt. Fig. 2;-.!. Mnrgnrita mariiaritnla Merian. Oligocän. Wciiihoim bri Alzey. Fig. 2.02. tSolaritlla pcrrgrina. Libassi sp. Pliocän. Orciano, To.scana. Innere Perlmutterschicht wohl entwickelt. Tertiär und Recent. Sol. macuJata Wood. (Crag). Wahrscheinlich gehören hierher auch mehrere Formen aus der Kreide, wie Solarium Ncocomiensc, inconsians, Asticriammi d'Orb. etc. b) Margaritella Meek und Ilayden. Wie vorige, jedoch Nabel nicht gekerbt, scheibenförmig, oder fast linsenförmig. Letzter Umgang aussen kantig. Kreide. Solarmm flcxistriattmi Evans und Shum. 5. Grujipe. Trochinae Ad. Schale kegelförmig oder pyramidal, der letzte Umgang mit mehr oder weniger kantigem Umfang; Basis meist abgei)lattet. Mündung mehr oder weniger quer vierseitig, breiter als lang. Deckel hornig, kreisrund mit zahlreichen Spiralumgängen. DelpJiinula Lam. {Angaria [Bolten] Ad., Ängarus Gray.) (Fig. 253, 254, 255). Seh. kreiseiförmig bis scheibenförmig, genabelt. Umgänge rund, schupi)ig oder stachelig; Mündung kreisrund, die Ränder zusammenhängend, zuweilen etwas umgeschlagen, jedoch ohne wulstige Verdickung. Fig. 2.53. Dtlphinula funaia Goldf. .sp. Coialrag. Nattheim. Fig. 254. Dclplihmla scohina Broiigt. sp. Oligocän. Gaas bei Dax. Fig. 255. Delphinula (Turbo) segre- fjata Heb. Desl. Callovien. Moiitreuil Bellay. Etwa 20 zum Theil ziemlich grosse recente Arten in den warmen Meeren. Die fossilen Formen aus Tertiär, Kreide und Jura schliessen sich meist enge an die lebenden an; neben diesen kommen jedoch namentlich im Jura gewisse hoch kreiseiförmige oder pyramidale enggenabelte Arten wie Turho segregatus Heb. Desl. vor, die äusserlich von den typischen niedxigen Formen erheblich abweichen und zweckmässig eine besondere Untergattung bilden würden. Viele fossile, als DelpJiimila beschriebene Gehäuse gehören zu Liotia, Crossostoma, Margarita, Chrysostoma etc. 196 Mollusca. Gastropoda. Trochoncma Salter. 1859 {Eucmiphalus p. p. auct., Trochoncmopsis Meek). Seh. niedrig, kreiseiförmig; Umgänge gekielt mit schrägen Querstreifen oder Linien; Mündung fast kreisrund, die Ränder zusammenhängend; Nabel weit. Letzter Umgang in der Nähe der Mündung zuweilen etwas abgelöst. Silur, Devon. T. (PJenrolomario) umbilicata. Hall. sp. (Unt. Silur). Trochus Lin. Seh. kegelförmig oder conoidisch; Umgänge meist eben oder wenig gewölbt; Umfang der Basis mehr oder weniger kantig; Mündung niedergedrückt, oft rhombisch. Die Mundränder nicht zusammenhängend; Spindel gebogen, am vorderen Ende häufig als Höcker vorragend. Es mögen über 200 lebende und mindestens ebensoviele fossile Trorhus- Arten beschrieben sein. Bei letzteren ist jedoch die Gattungsbestimmung vielfach unsicher, da die Unterscheidung von Turbo und AsfraHum ohne Kenntuiss des Deckels selten möglich ist. Im Allgemeinen gelten flache Umgänge, ebene Basis und vor Allem die vierseitige Mündung als Kennzeichen für Troclms. Man hat die lebenden Rei)räsentanten dieser Gattung, welche sich meist in seichtem Wasser anflialten, in zahlreiche Subgenera vertheilt, bei deren Begründung die Beschaffenheit der Innenlippe besondere Berücksichtigung fand. Die fossilen Formen passen nur theilweise in diese Gruppen, indem häufig Sammeltypen mit den Merkmalen mehrerer recenter Subgenera vorkommen; häufig ist auch eine genauere Bestimmung wegen mangelhafter Erhaltung der Innenlippe unmöglich oder es bilden gewisse erloschene Arten besondere Formengruppen, für welche neue Subgenera erforderlich wären. In vielen Fällen muss man sich darum mit der etwas vagen Bestimmung Trochus begnügen. (i) Gehäuse pyramidal oder fast thurmförmig, Innenlippe am vorderen Ende abgestutzt; Basis eben oder coucav. a) Trochus (Lin. s. str.) Ad. Innenlippe etwas gekrümmt, ganz oben (hinten) eine gedrehte Falte bildend, vorn (unten) abgestutzt aber nicht verdickt ^ Basis in der Mitte vertieft aber nicht genabelt. Lebend (T. Niloiicus Lin.) und fossil von der Kreide an. T. ZoUüoferi Pict. et Camp. b) Cardin alia Gray. Wie vorige, jedoch Innenlippe hinten (oben) nicht gedreht. Recent. c) Ted US Montf. {Pyromis Schum., Pyramidea Swainson) (Fig. 256). Ungenabelt, Innenlippe am vorderen (unteren) Ende verdickt ujid eine gedrehte Falte bildend. Lebend und fossil vom Jura an. Trochus Gucrangcri d'Orb. d) Polydonta Schum. {Lamprostoma Swainson). Mundränder etwas verdickt, Innenlippe hinten in der falschen Nabelvertiefung gebogen, dann gerade und gezahnt Fig. 256. oder geknotet, vorn abgestutzt. Recent und Tertiär. -- . ni- - r «1 e) Carzmdea Swainson [Infundtbidum Ad. non Brongt. Oligocan. Castel ' v ' Gomiiprto \>c\ vicenza. Moutf.). Letzter Umgang aussen scharfkantig, Basis ver- tieft. Innenlippe einfach, zahnlos. Recent, Jura. Troclms ornofissimus d'Orb., C. rhomhifera Uhlig (Jahrb. geol. Reichsanst. 1881 p. 405). Dogger. Trochidae. Trochinae. 197 Fig. 257. Trockus (Ziziphinns) semipunctatut Mstr. Trias. St. Ca.ssi;in. (|). Fig. üös. Troclins (Ziziphinus) aequalis Buv. Coralrag St-Miohiul, Meuse. f) Zisiphinus Leacb (CaUiostoma Swainson) (Fig. 257. 258). Ungcnabelt, selten schwach genabelt, Nabelregion etwas schwielig; Innenlippe verdickt, ge- bogen, glatt, vorn abgestumpft. Trias bis jetzt. Mindestens 50 fossile Arten. g) Forskalla Adams. Schwach ge- nabelt; Umgänge oben knotig quergefaltet. Inneulippe einfach, gebogen; Aussenlippe scharf, mit schwachem Ausschnitt, hinter welchem ein deutliches quergestreiftes Bänd- chen (Schlitzband) beginnt. Tertiär und lebend. h) Eutrochiis Adams. Wie Zizlphinus, jedoch dünnschalig und tiefgenabelt. Jura bis jetzt. Trockus Geinitzianus Reuss (Kreide); T. Amor d'Orb., T. lateum- bilicatus etc. (Lias). ,i) Turcica Ad. (V Trochodon Seeley, Ptychosti/lis Gabb.) (Fig. 259). Dünn- schalig, ungenabelt; Innenlippe hinten (obenj gedreht, ihr Rand mit 1 — 2 faltenartigen Zähnen. Kreide bis Jetztzeit. Trockus Gui/otianus Pict. und Roux., T. Tallo- Ucmiis P. R. (Kreide). k) Thalotia Gray. Ungenabelt; Aussenlippe innen verdickt und häutig gezähnelt, Innenlippe vorn gedreht, Rand mit Knoten oder Spiralfurchen. V Tertiär und lebend, hauptsächlich in Australien. 1) Cantharidus Montf. {CantJiaris Fer.). Dünn- schalig, glatt, Spiral gestreift oder rauh, ungenabelt; Innenlippe glatt, fast gerade, einfach, in einen Punkt endigend; Aussenlippe dünn, scharf. Mündung länger als breit. Recent [C. irus Humphrey), vielleicht auch fossil von der Kreide an. ? Turbo Dupcrrcyl d'Arch. (Tourtia). m) Flemingia de Kon. 1881 {Trockus p. p., Pleiiroiomaria p. p., Turritella p. p., Trochifa p. p. auct., TrockcUa INTCoy). Seh. dünn, gestreckt, kegelförmig, zugespitzt; Umgänge zahlreich, fast eben, glatt oder quergestreift; Umfang der Basis meist kantig. Mündung häufig niederge drückt; Spindeldünn, leicht gedreht, eine Nabelspitze bildend. Silur, Devon und Kohlenkalk. Turritella turhinato - conica Mstr., Trockus Hisingerianus de Kon. n) ? Micro dorn a Meek und Worthen. Klein, thurmförmig, ungenabelt, Basis mehr oder weniger niedergedrückt, am Umfang gekielt. Oberfläche spiral gerippt, die Rippen von unterbrochenen Querblättern gekreuzt. Mündung eiförmig oder trapezoidisch, Kohlenkalk. Elenchus Humphrey. Alcyna Adams. BunJc/ria Beck. Recent. ,:? Gehäuse niedrig kegelförmig, Mundsaum innerlich verdickt, Innenlippe meist gestreift oder bezahnt. aj Gihhula Leach. {Phorcus Risso, Steromphala Leach.) (Fig. 260). Seh. niedrig kegelförmig, meist genabelt, Umgänge oben häufig höckerig; Mündung Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abtli Fig. 259. Trochus (Turcica) tritorquatus RyckUolt. Tourtia. Tournay, Belgien. ^'3 nat. Gr. 14 198 Mollusca. Gastropoda. Fig. 260. Troclms (Gibhtda) piciiis Eichw. Miocän. Wiesen bei Wien. Fig. 2t)l. Trochus- (Oxystele) paUüus Brocchi. Miociln. Steiiiabiann bei Wien. rhomboidisch mit gerundeten Ecken, beide Lippen innerlich etwas verdickt. Innen- lippe glatt, meist stumpf endigend, Jura bis jetzt. T. Magus Lin. (Pliocän); T. bianguJatus Eichw. (Miocän) ; T. Goux>i- lianus d'Orb. (Kreide); T. DeUa d'Orb., T. Birce d'Orb. (Dogger). b) Diloma Phil. Wie vorige, Um- gänge glatt oder spiral gestreift. Nabel- gegend durch eine schwielige Ausbreitung der Spindel bedeckt, welche jedoch nicht in den Kand der Innenlipi)e übergeht, sondern mit jenem parallel läuft. Recent. Neu - Holland. c) Oxystele Phil. (Fig. 261). Wie Diloma, aber Nabelgegend durch eine platte schwielige Ausbreitung der Innenlippe bedeckt. Aussenlippe scharf und dünn. Recent, Tertiär und Kreide. d) Monilea Swainson {Talopia Gray). Niedrig, Umgänge mit gckörnelten Spiralrippen. Nabel durch einen gekörnelten oder gestreiften Wulst eiugefasst. Innenlippe in 1 — 2 Knötchen endigend. Recent und Jura. Turbo Caljjpso d'Orb. e) Euchelus Phil. {Aradasia Gray, Perrinia Ad.). Wie Monilea, jedoch Nabel ohne Schwiele. Innenlippe gerade mit 1 — 2 Zähnen. Recent, fossil in Jura (?) und Kreide. Trochus dentigerus d'Orb. f) Clanculus Montf. Seh. conoidisch, Um- gänge gekörnelt, mit falschem Nabel. Innenlippe oben (hinten) gedreht, am Rand gezahnt und vorn in einem Wulst endigend. Aussenlippe innerlich öfters mit Zähnen. Trias bis jetzt. g) Craspedof'us Phil. {Olivia Cantraine, (Maria Gray, Danilia Brusina) (Fig. 263). Seh. kugelig bis kegelförmig, gegittert, mit falschem Nabel oder ungenabelt. Innen- und Aussenlippe bezahnt, letztere mit einer wulstigen Verdickung. Recent und fossil vom Jura an. h) Monodonta Lam. {Lahio Phil.). Seh. oval oder conoidisch, ungenabelt. Mündung ge- rundet. Innenlippe einfach, gebogen, vorn in einem vorspringenden Zahn endigend. Aussenlippe scharf, innerlich über der Perlmutterschicht noch eine matte, gekerbte Kalkschwiele. Tertiär, Recent. Angeblich auch in Trias und Kreide. i) 0 tu i)haJius Phil. {Anadenia Ad.). Recent. k) Chlor 0 Stoma Swainson. Seh. tief (bis zur Spitze des Gewindes) genabelt, oder Nabel- region mit einer Schwiele bedeckt. Mündung schief. Aussenlippe au der Basis winklig, mit ein oder zwei Höckern ; Innenlippe verdickt, spiral gedreht, vorn mit einem zahnartigen Höcker, rechts von einer parallelen den Nabel begrenzenden Fig. 2G2. Clanculus (Monodonta) noäosus Mstr. Trias. St. Cassian. Fig. 2(j3. Trochus (Craspedotus) clutliratus EtaU. sp. C'oraliag. Valfin, Ain. (In doppelter iiat. (ir.) Trochinae. Neritidae. 199 Rippe begleitet. Oberfiäciie spiral gestreift oder glatt. Recent, Kreide. Turbo plicatilis Desli. (Kreide). 1) Osilinus Phil. {Trochocochlea [Klein] Ad., Trochius Leach.) (Fig. 264). Uiigenabclt, couoidiscb, solid, glatt, seltener spiral gerippt; Mündung rhombisch; lunenlippe dick, rund, unten mit stumpfem Höcker endigend. Aussenlippe innen glatt. Recent und tertiär. Kreide, Jura und Trias. Seguenzia. 187G (Procced. Roy. Soc. p. 200). Recent und Pliocäu. Tegula Lesson., Trochiscus Sow., Livonia Gray {Meleagris Montf.) Basilissa, Gaza, ii^ v,j4. Bemhix Watson (Journ. Linn. Soc. London. Zoology Trochua (OstUnus) ■\T 1 vT-ir ''c,,-\ -rt i. Brocchii. Mayer, riiocäii Vol. XIV p. 08b). Recent. Montopoll, Toscana. 2. Familie. Neritidae. Gray. [Neritacea Lam.) Schale halbkugelig, ungenahelt, Gewinde sehr hurz , auf die Seite gerückt, zuiveilen kaum entwickelt. Mündung mehr oder weniger halbkreis- förmig. Band der abgeplatteten Imienllppe häufig gesühnelt. Deckel kalkig, subspiral, mit einem Fortsatz auf der Innenseite. Die Neritidcn sind theils Meeres-, theils Süsswasser- Bewohner; erstere linden sich meist in der Nähe der Küste, nicht selten auch in Brackwasser. Die marinen Formen zeichnen sich durch dickere Schale aus. Fossile Neri- tiden kommen von der Trias an vor (die angeblich paläozoischen Neritiden ^^ gehören meist zu Natica und Naticopsis), doch ist ihre Zahl geringer, als jene der Trochideu oder Naticiden. Man kennt über 200 recente und etwa loO fossile Arten, deren Gehäuse nicht selten noch deutliche Farbenreste erkennen lassen. Die Schale besteht aus zwei Schichten, einer äusseren aus sehr feinen Kalkprismen zusammengesetzten und einer inneren blättrigen Lage, wovon letztere namentlich auch die schwieligen Verdickungen der Lippen bildet. Diese Innenschicht löst sich leichter auf als die äussere und fehlt an fossilen Exemplaren zuweilen vollständig, wodurch die ursprüngliche Form der Mündung erheblich alterirt werden kann. Dieser Erhaltungszustand hat Veranlassung zur Errichtung der Gattung Otostoma d'Arch. gegeben. Alle Neritiden haben die Fähigkeit, die inneren Umgänge vollständig zu resorbiren; in Folge dessen zeigen Steinkerne keine Spur des oberen Gewindes und unterscheiden sich dadurch sehr bestimmt von Natica. Nerita (Ad.) Lin. (Fig. 265. 266. 267). Seh. dick, oval, rundlich oder halbkugelig. Gewinde wenig oder kaum vorragend. Oberfläche spiral gerippt oder glatt. Mündung halbmondförmig. Innenlippe schwielig, abgeplattet, wie eine Scheidewand vorspringend, mit geradem meist gezähntem Innenrand. Aussen- lippe innerlich mehr oder weniger verdickt, häutig mit Knoten oder Zähnen besetzt. Nach der Beschaffenheit der lunenlippe werden die recenten Formen in drei Subgenera zerlegt, welche jedoch höchstens den Werth von Sectionen 14* 200 Mollusca. Gastropoda. beanspruchen können. Ist die abgeplattete Fläche der Innenlippe glatt, so gehören die Arten zu Nerita s. str., ist sie mit Falten besetzt zu Peloronfa Oken {Pila Klein), ist sie mit Wärzchen oder Körnern verziert zu ThcUostijla Mörch [Bonto- Fig. 265. a Nerita Laffoni Merian. Citharellenlcalk. Epfenhofen Tiei Schaffhausen, li Nerita gramüosn Desb. (Sables moij). Auvcis bei Paris, c Deckel einer recenten Nerita. Eocän Stoma Klein). Alle recenten Neriten leben im Meer und zwar mit wenig Aus- nahmen in den Tropen. Typische Neriten linden sich im Tertiär und in der mittleren und oberen Kreide: N. Laffoni Merian, N. grossa Stahl, N. Plutonis Bast. (Miocän); N. EJienana Thomae (Oligocän); N. tricarinata Desh. N. circumraUata Bayan (EocänJ; N. divaricata d'Orb., N. Zefceliana Stol., N. Carolina StoL, iV. Gold- fussi Kef. (Kreide). Subgenera: a) Lissocliilus Pethö. 1882 (Palaeontographica Bd. XXIX) (Fig. 266). Innenlippe abgeplattet, eben, mit zahnlosem Innenrand. Aussenlippe scharf, innerlich nicht verdickt oder bezahnt. Hierher eine Anzahl triasischer und jurassischer Arten, wie N. sigaretina Buv., N. canaliculata Buv. (Coralrag), N. Pellati Lor., N. Bouclmrdiana Lor., N. transversa Seeb. (Portland - Stufe). b) Neritoma Morris. Seh. fast glatt, un- genabelt, Gewinde massig hoch; letzter Umgang bauchig. Mündung schief oval. lunenlippe schwielig, abgeplattet, mit unbezahntem geradem Rand. Aussen- lippe scharf, in der Mitte mit schwacher Einbuchtung. Nur im oberen Jura. N. angulata Sow., N. sinuosa Morris. c) Oncochilus Pethö (1. c. 1882) {Desliayesia Laube uon Raulin) (Fig. 267). Seh. stets glatt; Innenlippe gewölbt, mit dickem Callus bedeckt, am Rande meist mit 2 — 3 stumpfen Zähnen oder glatt, Aussenlii^pe scharf, innerlich zahnlos und nicht verdickt. Trias und Jura. Natica (Desliayesia) globulosa Klipst. (St. Cassian); N. minuta Sow, (Dogger); N. minima Credn., N. pulla Roem, (Coralrag); N. chromatica ^'«- 2"- Zitt., K Petersi Gemm., iV^ Sarii Gemm. Nerita (Oncochilus) chromatica Zitt. /m- v. Ob. Tithon. Stramberg, Mähren. (Tlthou) Otc. Fig. 266. Nerita (Lissocliilus) sigarethia Buv. Coralrag. Hoheneggelsen, Hannover. Neritidae. 201 d) Oto Stoma d'Arch. p. p. (Bull. Soc. gcol. 1859 Vol. XVI p. 871) emend. Pethö (? Lyosoma White, 12"' Rep. U. S. geol. Survey p. 152). Seh, dick, fast kugelig, Gewinde kaum vorragend, seitlich. Letzter Umgang im oberen Theil mit etwas gebogenen Querfaltcn und sehr feinen Siiirallinien. Innenli])pc schwielig verdickt, weit vorragend, am Rande bezahnt. Ausscnlippe schräg abgestutzt, innerlich nicht verdickt. Kreide. Natica rugosa Hoeningh., 0. Tschihatscheffi d'Arch. d'Archiac's Diagnose war auf Exemi)larc mit fehlender Innenschicht und zerstörter Inn('nlii)pe basirt. 0. Pouvvhi und 0. Valencicnnesi d'Arch. dürften zu Ncrita s. str. gehören. Bcjanira Stoliczka p. ]). emend. Pethö {Bofella p. p. Zckeli). Seh. niedrig kugelig, glatt und glänzend; Gewinde abgeplattet; Umgänge oben meist etwas kantig auf der Oberseite wenig übergreifend. Innenlippe schwielig, mit 3 kräftigen Falten, wovon die obere am stärksten. Aussenlii)pe scharf. Innere Umgänge nicht resorbirk Deekel kalkig, Nerita ähnlich. Fünf Arten in Brackwasser- ablagerungcn der oberen Kreide. D. hi- carinata Zekeli sj). (Neualpe im Russ- bachthal). Velates Montf. (Fig 268). Seh. niedrig kegelförmig, nur die Spitze des Gewindes sichtbar, die Nähte der Um- gänge durch die obere Schalensehicht bedeckt. Letzter Umgang sehr gross mit ebener oder sehwach gewölbter Basis. Mündung halbmondförmig. Innenlippe schwielig, convex mit vielfach und stark gezahntem Innenrand. Aussenlippe scharf, innerlich nicht verdickt. Nur im Eocän bekannt. Nerita Schmideliana Chem. er- reicht zuweilen einen Durchmesser von 10— 12 <=™. Neritina Lam. {NcriteUa Humphrey, Lamprostoma Swainson, Clypeolum Recluz) (Fig. 269). Seh. dünn, halbkugelig oder oval, ungenabelt, meist glatt und glänzend, seltener mit Stacheln oder Knötchen verziert, fast immer lebhaft bunt gefärbt. Ge- winde meist sehr kurz, seitlieh; Basis mehr oder weniger eben. Mündung halbkreis- oder halb- mondförmig. Innenlippe abgeplattet, wie eine Scheidewand vorspringend, mit scharfem, dünnem, entweder fein bezahntem oder glattem Rande. Aussenlippe scharf, innerlich nicht verdickt oder bezahnt. Die Neritinen leben vorwiegend in süssem Wasser, manche Arten halten sich aber auch im brackischen oder im Salzwasser auf. Fig. 268. Xerita (Velates) Schmideliana Chem. Eocän (Unterer Meeressand). Cuise - la - Mothe. Fig. aoii. Neritina Orateloupana Fer. Miocän Hiiufelburg bei Gunzbnrg. 202 Mollusca. Gastropoda. Die Subgenera NcriteUa Humphrey, Yitta Klein {Tlteoäoxns Montf. Elea Ziegler), Bostia Gray {Miirula Menke), Alima Recluz, Neripteron Lesson und CJithon Monii. [Corona Chem.) sind theils auf unerhebliche Merk- male basirt, theils fossil nicht bekannt. Weitere Subgenera sind Smaragäia Issel {Gaülardotia Bourg.), Fettretini a, Calrerti a, Sai nt-Simonia, Tripaloia Bourg. Zahlreiche fossile Neritinen kommen in tertiären Süsswasser-Ablagerungen vor. Mehr vereinzelt findet man auch Neritinen in marinen Bildungen. In Kreide und Jura werden sie seltener; als älteste Art wird N. liasina Dunk, aus dem unteren Lias citirt, allein diese wie die meisten jurassischen Neritinen dürften besser zu Oncochilus gerechnet werden. Wahrscheinlich ist Neritina durch Anpassung an veränderte Existenzbedingungen aus Nerita hervorgegangen. Navieella Lam. (? Cimber Montf., Catillus Humphrey, Cibofa Brown, Septaria Fer., Elearia Ad.) Recent. PileoJns Sow. {Tomostoma Desh.) (Fig. 270). Seh. klein, napfförmig, kegelförmig, regelmässig, elliptisch oder rund. Wirbel gerade oder schwach Spiral gedreht, nach hinten gekrümmt. Basis concav, mit scharfem Aussenrand. Mündung klein, halbkreis- förmig. Innenlippe schwielig, wandförmig vorragend mit scharfem, gezahntem oder gestreiftem Rand. Nur fossil im mittleren und oberen Jura; selten in der Kreide und im Eocän. Neritopsis Grat. {Badida Gray, Belpliimdopsis p. p. Laube) (Fig. 271. 272). Seh. dick, Gewinde niedrig, letzter Umgang sehr gross, gerundet. Ober- Fig. 270. Püeolus plicatus Sow. Bathonieii Langrunp, Calvados, (f). Fig. 271. a Neritopsis moniliformis Grat. Miccilii. Lapngy, Siebenbürgen, b Neritopsis spinosa Heb. Deslongch. Callovien. Montreuil- Bellay, Maine -et -Loire. Fig. 272. Deckel der recenten Neritopsis rudula von Neu - Caledonieu. Nat. Gr. (nai;h Crosse). a äiis.sere. b innere Seite. fläche gegittert, häufig mit Querwülsten. Mund halbkreisförmig. Innenlippe dick, abgeplattet mit geradem Rand, der in der Mitte einen breiten viereckigen Ausschnitt besitzt. Trias bis jetzt. Diese Gattung wurde von Grateloup in die Familie der Neritacea gestellt, später jedoch von Gray an Vanikoro angeschlossen und mit dieser Gattung zu einer besonderen Familie Neritopsidae erhoben. Adams, Chenu, Deshayes und Stoliczka schlössen sich diesem Vorschlag an, allein die Untersuchung des Thieres der einzigen noch jetzt im stillen und indischen Ocean Neritidae. Holicinidao. 203 lebenden Art {X. radula Lin. sp.). durch P. Fischer (Journ. de Concliyl. 1875 Vol. XXIII )). 1Ü7) zeisfte, dass Neritopsis eine ächte Neritidcnforni ist und in wesentlichen Merkmalen von Vanikoro abweicht. Die Schalen beider Gattungen besitzen allerdings grosse Aehnlichkeit. Die grösste Zahl der Arten findet sich in Trias und Jura, aus der Kreide erwähnt Pictet 15 Arten, allein die meisten derselben gehören theils zu Vdnikuro, theils zu Nerita. Der Deckel von Xtritopsis radula ist kalkig, ungemein fest, vorn halbmond- förmig, hinten verdickt, mit einem Vorsi)rung, welcher in den Ausschnitt der Innenlipiie passt. (Journ. de Conchyl. Vol. XXII p. 199 und Vol. XXIII p. 57). Ganz ähnliche Deckel finden sich im Lias und oberen Jura isolirt. Sie wurden zuerst von E. Deslongchami)s (Bull. Soc. Linn. de Norm. 185« Vol. III p. 48) unter dem Namen Peltarion (= Sca- Fig. 273. phanidia Rolle) beschrieben und für innere Schalen ^'erüiopsis-D>ic\>^\(PeiturionDeü\., ,1 1 1 1 iii /-\ ii^tii.. •S'faBAawiWi« EoUe) aus di'iii weissen von ( cphalopoden gehalten. Quenstedt deutete j^,,.^ vo„ ober-Diogisheim, ähnliche Problematica aus dem oberen Jura als iso- Wüitemterg. lirte Brachiopoden- Schalen, Moore beschrieb ein Peltarion ah Chiton radiafuni. Durch J. Beaudouin (Bull. Soc. geol. de France •2'' ser. Vol. XXVI p. 182) wurden zuerst Steinkerue von Xeritopsis mit noch anhaftenden Peltarion-Schalen gefunden, welche die Mündung genau verschlossen. Aus dem Miocän von Lai)ugy in Siebenbürgen, wo Xerit02)sis nioniUformis ziemlich häutig vorkommt, bildete Rolle die Deckel unter dem Gattungsnamen Cyclidia (Sitzgsber. k. k. Ak. 1862 Bd. 45) ab und hielt dieselben für Schnäbel von Cephalopoden. Die von Laube ähnlich gedeuteten Rhynchidien aus St. Cassian sind ohne Zweifel ebenfalls Xeritopsis-Y>Qc\s.Q\. Laube's Gattung Delphi nulopsis enthält Fossariojjsis und Xeritopsis Arten mit sehr schwach entwickeltem Einschnitt der Innenlippe. Dieser Einschnitt zeigt sich im Allgemeinen bei den jüngeren Formen stärker als bei denen aus Trias und Jura, wo er hin und wieder kaum sichtbar ist. 3. Familie. Helicinidae. Troschel. Nach der Beschaffenheit der Radulae, nach der Lage der Athmungshöhle, sowie verschiedener anderer wichtiger Merkmale schliessen sich die Heliciniden am besten an die Neritiden an, als deren auf's Land gestiegene Nachkommen sie vielleicht zu betrachten sind. Auch die niedrig kreiseiförmigen Schalen mit schwieliger vorspringender Innenlippe und kalkigem oder hornigem Deckel erinnern an Xeritina. Die Heliciniden sind freilich Landbewohner, bei denen die Kiemen durch ein Gefässnetz der Athmungshöhlen ersetzt sind; ihre Lebensweise ist jener der Cyclostomiden ähnlich, mit denen sie auch in sonstigen Merkmalen übereinstimmen, so dass sie vielfach an dieselben angereiht werden. Sänimtliche Heliciniden gehören der Jetztzeit an. Sie sind hauptsächlich in Wostindien und Polynesien verbreitet. Einige der wichtigeren Gattungen sind: Helieina Lam., Trochatella Swainson, Lucidella Swainson, Stoastoma Ad., Proserpina Gray, Hydrocena Parreys etc. 204 Mollusca. Gastropoda. C. Unterordnung. Ctenobranchia. Schweigg. Kammkiemen er. (Pedinihra nchia Cuv.) Die rechte, öfters etwas linksgerückte Nackenkieme sehr um- fangreich und von kammförmiger Gestalt, zuweilen noch eine rudi- mentäre linke Kieme vorhanden. Geschlechter getrennt. Meist Fleischfresser. Schale in der Regel spiral gewunden, seltener napfförmig. Diese ausserordentlich formenreiche Unterordnung enthält zwar überwiegend Meeresbewohner, aber auch einige Familien, welche in Süsswasser oder auf dem Lande leben. 1. Section. Ptenoglossa. Troschel. Federzüngler. Kiemen nach links gerüclt, ohne Äthemsipho. Mund mit Rüssel oder Schnauze. Zunge ohne Mittelplatten, mit zahlreichen Meinen Haken bewaffnet. Schalen spiral gewunden, Mündung ganz, ohne Ausschnitt oder Canal. 1. Familie. Janthinidae. Lam. Schale dünn, durchscheinend, spiral geiviinden , hauchig, kugdiy, mit wohl entwickeltem Gewinde. Mündung oval. Deckel fehlt. Der Fuss dieser sonderbaren pelagischen Schnecken verlängert sich in einen flossähnlichen Fortsatz. Aeltere Autoren stellen die beiden hierher gehörigen Gattungen Janthina Lam. und Becluda Petit zu den Heteropoden. Fossil im Pliocän von Italien. J. primigenia Seguenza. 2. Familie. Solariidae. Chenu. Schale niedrig kegelförmig his scheibenförmig, spiral gewunden, tief genabelt; Mündung innen nicht mit PerlmutterscJiicht ausgekleidet. Deckel hei allen lebenden Formen hornig, spiral, bei manchen fossilen dick und kalkig. Solarium Lam. {Ärchitectonica Bolten, Solariorhis Conrad, Gyrisms Tiberi) (Fig. 274, 275). Seh. niedrig kegelförmig, letzter Umgang aussen kantig, Nabel Fig. 274. Solarium Simplex Bronn. Miocän. Niederleis, Mähren. Fig. 275. Solarium Leymtriei Ryckholt. Tourtia. Tournay, Belgien. weit, meist mit gekerbtem Rand. Mündung viereckig, seltener rundlich. Aussen- lippe scharf, dünn. Die Subgenera Torinia Gray {Hcliams d"Orb.), Philippia Gray {Bis- culus Desh.) unterscheiden sich hauptsächlich durch abweichende Beschafienheit des Deckels. Solariidae. 205 Etwa 40 lebende Arten in den tropischen Meeren und mindestens 70 fossile von der Trias an. Die Solarien werden erst in der Kreide und im Tertiür etwas häufiger. Die älteren Formen aus Trias, Jura und Kreide sind durch keine scharfen Kennzeichen von Sttaj)aroUi(s geschieden. Sie zeigen in der Gestalt des Gewindes und der Verzierung der Umgänge die Eigenscliaften von SoJ<(y/um, ohne jedoch den gekerbten Nabel der jüngeren Formen dieser Gattung zu besitzen. SfrnparoJJus Montf. 1810 (IleUcitcs Schloth., Cirriis p.p. Sow., CcntH- fngm His., Inachus Ilis., Enoniphahis Sow. et auct. 1814). Seh. scheibenförmig bis conisch. Nabel sehr weit, sämmtliche Windungen zeigend. Umgänge drehrund oder kantig, oben und unten abgeflacht, meist glatt, selten mit Längsripiten oder Stacheln besetzt. Mündung rundlich oder polygonal, Aussenlippe scharf, meist mit einer oder mehreren Einbuchtungen versehen. Diese weitgcnabelten, namentlich in paläozoischen Ablagerungen, aber auch noch in Trias und Juia verbreiteten Schnecken, von denen mindestens 150 Arten beschrieben sein mögen, scheinen die Vorläufer von Solanum zu sein. Einige silurische Arten besitzen nach Bar ran de und S alter einen kalkigen Deckel; ein solcher kommt auch bei Euomplialopterus vor. Für Deckel von FjtomphaJiden hält jetzt deKoninck die CdlceoJa (TTypoäema) Dumontiana aus dem belgischen Kohlenkalk. Zuweilen beobachtet man im Innern der Anfangswindungen mehrere (()uerscheidewände , womit das Thier seine Schale hinten periodisch abschloss. Der Name SiraparoUus hat die Priorität vor EuompJialug und wurde schon 1810 für St. Bionysii aus dem Kohlenkalk aufgestellt. Als Subgenera oder Sectionen der Gattung Straparollus wurden unterschieden: a) Plati/schisma M'Coy (Phmrotowaria p. p. Phill.). Seh. dünn, mehr oder weniger niedergedrückt, glatt, fein quergestreift, selten mit Knoten unter der Naht; Gewinde kurz und stumpf aus wenigen Umgängen bestehend. Mündung gross, Aussenlipjie gebogen, mit breiter Einbuchtung, welche jedoch keine Ver- anlassung zu einem Band auf den Umgängen gibt. Innenlippe einfach, nicht verdickt. Devon und Kohlenkalk. Vielleicht auch in Silur und Dyas. PJ. (Am- puUaria) heUcoides Sow. sp.. PL (Pleurotomarla) glabrahim Phill. sp. (Kohlenkalk). b) Straparollus Montf,') s. str. {Cirrus p. p. Sow., Eitomphali cirrhoidei deKon.) (Fig. 276). Seh. dick, scheibenförmig, kreiseiförmig oder conisch, glatt oder mit Zuwachsstreifen. Umgänge rund, ge- wölbt, wenig umfassend. Nähte vertieft. Nabel weit. Mündung rundlich oder oval, häufig etwas schief; Aussenlippe scharf, mit schwacher Einbuchtung. Silur bis Trias, zahlreiche Arten. St. Bionysii ^ Fig. 27G. Montf., St. (Porcellia) laevigatus Leveille, St (Cirrus) straparollus Dionysa Montf. Kohionkaik. p/leopsoidcus Phill., Euomphalus fnllax de Kon. etc. vi.^e, Beifiieii. (Kohlenkalk). Mehrere cretacische Solarium- Arten, wie S. rirrhoides d'Orb., S. dentaium d"Orb., etc. schliessen sich sehr eng an die paläozoischen Straparollen an. 1) Vgl. Etheridge, ß. juu. Auu. aud Mag. nat. bist. 1880. 5. ser. Vol. V p. 480. 206 Mollusca. Gastropoda. c) Euomphalus Sow. 1814 {Schisosioma Bronn, Eiiomphrdi sclüzosiomatoidei de Kon., Pleuronoius Hall, Ophileta Vanuxcm) (Fig. 277). Seh. meist niedrig, scheibenförmig; Gewinde abgeplattet, zuweilen sogar concav. Nabel massig ver- tieft, sehr weit. Umgänge mit 1 — 2 Kanten, convex , mit feinen Zuwachslinien Fig. 277. Euomphaliii catillus Sow. sp. Kohlenkalk. Kildaic, Iilaml. a von oben, b von unten. bedeckt, zuweilen durch Knoten verziert. Mündung an der oberen Kante mit schwacher Einbuchtung. E. x^entangulatus Sow., E. catillus Martin, E. hifrons Sow. (Kohlenkalk) ; Schizostoma radiatu d'Arch., Vern. sp., E. Lahadeyi d'Arch., Vern. , E. Schmtrii Goldf., E. (Pleuronoius) Decetvi Hall (Devon). Silur bis Kohlenkalk. Ilauptverbreitung in Devon und Kohlenkalk. de Konin ck (Faune du calcaire carbon. de la Belgique 1882 Yol. HI p. 152) will die Gattung Scliüostoma Bronn, welche er für identisch mit Ophileta Vanuxem hält, wieder restituiren und auf solche Formen beschränken, deren Umgänge mit zwei Kanten versehen sind, während die Gattung Eiiomphahis im Sinne de Koninck's nur eine Kante an den Windungen aufweist. Als typische Form von ScMsostoma betrachtet de Koninck Euomphalus catillus Sow. Bei der Gattung Phymat ifer de Kon. (1. c. p. 149) sind die Kanten lediglieh durch Knotenreihen ersetzt. Euomphalus tuhercnlatus de Kon. (Kohlenkalk). d) Omphalotrochus Meek. Geol. Surv. California. Palaeontology Vol. I p.l5. Gewinde verhältnissmässig hoch; Umgänge kantig, am Umfang abgeplattet oder concav, unter der Naht schräg abgedacht. Silur bis Kohlenkalk. 0. Whitneyi Meek., Oirrus fubidatiis Phill. (Kohlenkalk). e) Straparoll ina Billings. 1 Art im cambrisehen System. f) Coclorentrus Zitt. {Oirrus de Kon.). Seh. niedrig, kegelförmig, weit genabelt; Umgänge rundlich oder kantig mit 1 — 2 Reihen Knoten oder hohler Stacheln besetzt. Mündung rund; Aussenlipi)e ganz. Devon bis Trias. Euomphiüus Goldfussi d'Arch., Vern. (Devon); Cirrus Polyphcmus Laube (Trias). g) Euomphal 0 pt er US F. Roem. [Lethaca pahtco.toica I Taf. 14 Fig. 9). Seh. niedrig, kegelförmig, weit und tief genabelt. Umgänge mit Zuwaehsstreifen ver- ziert, am Aussenrand mit einem breiten zusammengedrückten, scharfrandigen Saum, Solariidae. 207 welcher von feinen Radialcanfllen durchbohrt ist. Deckel kalkig, kreisrund, auf der Innenseite mit zahlreichen Spiralwindungen, aussen gewölbt, concentrisch gestreift. Ob. Silur. Euomphalus nlatus His. h) Po///^/•o^>/s de Kon. (^J«a(7/«^s Hisinger). Silur. Euomphalus discors Sow. Bhaphisioma Hall {Pleurotomana\).\^.2i\x('i.,Hclicoi/jowürm (Browne) Mörch non Link [SerpuJa \s. \^. Lm., Stoa Serres). Unregelmässig gewunden; die Gattung ist hauptsächlich auf den grossen, con- caven, undeutlich spiralen Deckel basirt. Recent. Ob fossil:' 212 Mollusca. Gastropoda. d) Vcrmiculus (Lister) Mörch. Seh. anfänglich regelmassig spiral gewunden, ähnlich Tnrräella , später löst sich die Spirale und die Röhre verlängert sich unregelmässig. Deckel gross. Typus : V. lumbricalis Lin. (Receut). Fossil von der Trias an. Serpulmia circumcarinaia Stopp. (Trias); Vermehis Bonyanus d'Orb. (Neocom); F. unguis Forbes (Turon); V. Gaultinus Pict. Roux (Gault); V. cochleiformis Müll. (Senon.); F. carinatus Hörnes (Miocän). c) Spirogljiphns Daudin {Bironia p. p. Gray, Ad.). Seh. Planorbis ähnlich, mit kräftigen Zuwachsstreifen. Die Schalen corrodiren ihre Unterlage und graben sich etwas in dieselbe ein. Typus: S. sp/ruJiformis Serres. Recent und fossil vom Kohlenkalk an. Serpulifrs muric/nus Schloth (Eocän, Ronca); Vcrmetus glomer atMS BiYona (Recent); SpirogJyplius marginatus M'Coy. (Kohlenkalk). f) Vcrmetus Adanson s. str. eraend. Mörch. {Bivonia p.p. Gray, Ad., Campulotus Guettard, Petaloconclms Lea, Thglacodus Mörch, Alctcs Carp., 3Iacrop1iragma Carp.) (Fig. 285). Seh. aufgewachsen, unregelmässig spiral ge- wunden, niemals Turritella ähnlich, häutig gitterförmig verziert. Im Innern 1 — 3 erhabene, leistenförmigc Blätter, welche den Umgängen folgen. Deckel dünn. Tj'pus: F. Adansoni Daudin (Recent); F. intortus Lam. (Pliocän und Miocän); V. subcancdlatus Bivona. (Pliocän, Recent); Serpula parvula Mstr. (Grünsand, Essen) ; Serpiularia circum- carinata Stopp. (Trias), g) Bivonia Gray, emend. Mörch. Aufge- wachsen, meist spiral; Mündung kreisrund und verengt, Umgänge kantig, Oberfläche mit einer me- dianen Längskante und meist 2 — 3 unterbroche- nen Spiralstreifen. Recent und Tertiär. Typus : Ver- mehis tfiquester Bivona (Recent und Pliocän). h) Tylacodes Guet- tard (Serpulorbis Sassi, Serpulus Montf., Lernen- tina Risso , Teiranemia Mörch, Äa/'/wa Mörch, Cla- dopoda Gray) (Fig. 286). Seh. aufgewachsen, meist isolirt, kriechend, zuweilen spiral, häutig mit 3 — 5 knotigen Längsrippen. Mündung niemals verengt. Die Anfangswindungen Btdimus ähnlich mit vorn etwas ausgegossener Mündung. Sehr verbreitet in der Jetztzeit und in Tertiär Ablagerung. Serpula arenaria Lin. (Recent) ; F. gigas Phil. (Recent und Miocän); Serpulorhis cancellatus, ornatiis Desh. (Eocän). Fig. 285. Yermetus intortus Lara. Pliocän. Montespeitoli Ijei Florenz. Eine Gruppe in nat. Gr. Einzelne KüLren sind aufgebroeheu und zeigen die innerlichen Blatter. Fig. 286. Vermetus (Tylacodes) arenarius Lin. Miocän. Grund bei Wien. (Vi nat. Gr.) Vermetidae. Caecidae. 213 Laxispira Gabb. 1876 (Proceed. Ac. nat. Sc, Philad. p. .'501). Seh, frei, regelmässig spiral nach rechts gewunden, aus wenigen voUstSndig gelösten Um- gängen bestehend; Mündung einfach, Rand dünn. Kreide. L. lumbricalis Gabb. '? Tubulostium Stol. {Scrpida p. p. auct.). Seh. frei, dick, scheibenförmig oder breit kegelförmig, mehr oder weniger regelmässig spiral, und meist links- gewunden; Umgänge innen röhrig, aussen schwielig verdickt, gerundet oder kantig; Mündung stark verengt und röhrig verlängert. Jura bis Eocän. T. discoicleum und caUosum Stol. (Kreide), Vcrmetus tumidus Sow. (Jura). Stoliczka ist geneigt, die bekannte Serpula spirulaca Lam. (Zitt. Handb. I p. 563 Fig. 405 h) aus dem Eocän hierher zu rechnen. Siliquaria Brug. (Tenagodus Guettard) (Fig. 287). Seh. frei, cylindrisch, zugespitzt, meist Spiral gewunden, jedoch mit getrennten Umgängen. Mündung kreisrund, seitlich mit einer Spalte, welche sich als einfacher Schlitz oder als Porenreihe auf der ganzen Länge der Schale bis zur Spitze fortsetzt. Mörch (Proceed. zool. Soc. London 1860 p. 400) zerlegt auch diese Gattung in 4 Subgenera: AguthirsvH Montf., Tenagodus Guettard, Sili- ^'&- '^^'■ ,r,,. ,,-. n... 1 nT 1 i Siliquaria striata Desh. quarius Montt. und Pyxipoma Morch. Man kennt ^^^^^^^^ ^^^^^^^ ^^. p^^.^ etwa 20recente, 12 tertiäre und 1 cretaceische Art. tVä nat. Gr.. nach Deshayes.) 3. Familie. Caecidae. Ad. Winzig kleine, in der Jugend scheibenförmige, im ausgewachsenen Zu- stand röhrenförmige, cglindrische, gebogene und ahgestutste Schälchen mit kreisrunder Mündung. Die ivährend der EntwicMung häufig ubcentral , innerlich mit einer düteuiörmigen, nach unten erweiterten, mit der rechten Seite angewachseneu vom Wirbel herabhängenden Lamelle. Recent in Westindien. Miocän und Pliocän in Nordamerika und Westiudien. Trochita Schum. {Infundibidum Montf. [d"Orb.], Cl//peUa, TrocheUa Gray, Haliotoidca Swainsonj. Seh. niedrig kreiseiförmig, ungenabelt, aus wenigen Win- dungen zusammengesetzt. Wirbel central. Umgänge convex, mit rauhen Quer- falten. Mündung weit mit einem schiefen Querblatt, welches sich in die Columelle fortsetzt. Recent und Tertiär in Westindien und Amerika. G-alcrus (Humphrey) Gray [Calyptraea p. p. Lam. et auct. , SiyapateUa, SiphopateUa Lesson, Galeropsis Conr., Mitella Ijeacli, Mitrula, Trochilina, Pocu- lina Gray) (Fig. 291). Seh. dünn, conisch, mit oder ohne Windungen. Wirbel central, verlängert, subspiral. Um- gänge eben oder schwach gewölbt, glatt, stachelig, seltener gerippt. Mündung tief; das üniere Blatt ist seitlich befestigt, schief oder hori- zontal, am Spindelcnde etwas gefal- tet und bildet einen falschen Nabel. Recent und fossil von der unteren Kreide an ; hauptsächlich in Tertiär- ablagerungen, jedoch nicht sonder- lich reich an Arten. Cr. (Gcdyptraea) Chinensis Lin. sp. (Pliocän). '^Galericulus Seeley (Ann. Mag. nat. bist. 1H61 3^'' ser. Vol. VII p. 2'.»2). Kreide. Crepidula Lam. {Sandalium Schum., Grt/pta [Klein] Gray, Noicia Gray, Crepipatella Lesson, Garnot ia Gray, Janncus Mörch, Ergen Ad., Spirocrypta Gabb., V Tylaeus, Liroscapha Conrad) (Fig. 292). Seh. länglich oval, gewölbt 15* Fi^. 2yl. Gitlerus (Calyptraea) troclii/ormis Luni. Damery bei Epernay. Grobkiilk. 216 Mollusca. Gastropoda. oder flach; Wirbel am hinteren Ende, fast randständig, schief. Mündung sehr verlängert, die hintere Hälfte durch ein dünnes seitlich angeheftetes horizontales Blatt bedeckt. Recent und fossil von der Kreide an. Fig. 292. Crcpidtila imguiformis Lam. Pliocäii. Toscana. Fig. 2'J3. Hipponyx cornucopiae Lam. Giobkalk. Liaticourt tei Paris, a Schale, b FussplatU-. Hi])x)onyx Defr. (CbcMo^e^^as Klein, Amalthea ^c\mm., Sab ina Gray). Seh. dick, schief kegelförmig, "Wirbel weit nach hinten gerückt, nur ausnahmsweise Spiral. Mündung weit, rund oder oval. Der Fuss sondert entweder eine feste kalkige, deckelartige Kalkscheibe ab, auf welcher sich der hufeisenförmige Muskeleindruck der Schale wiederholt oder gräbt sich eine Vertiefung in die Unterlage ein {Amalthea). Die meisten recenten Formen leben in Westindien. Die ältesten fossilen stammen aus der oberen Kreide {H. Diinkerianus Bosquet) und sind am häutigsten im Eocäu. ? Spiricella Rang. Miocän. [S^). unguiculus Rang non Merignac.) Amathina Gray. Recent. ? Berthelinia Crosse (Journ. de Conchyl. 1875 Vol. XXIII p. 69). Eocän. Gapulus Montf. (Püeopsis Lam., Brocchia Bronn, Flatyceras Conrad, AcrocuUa Phill., Th//ca Ad., ? Thylacus Conrad) (Fig. 294, 295). Seh. unregel- Fig. 2\)i. Capuhis hwigaricu.s Liii. sp. Pliocän. To.scaiia. Capulus {I'latjjccraal inritoichs Phill. Kohleiikalk. Vise, DiOgifii. massig, conisch, mützenförmig. Wirbel nach hinten gerückt, mehr oder weniger Spiral eingerollt. Mündung rundlich, meist etwas unregelmässig. Muskcleindruck hufeisenförmig. Ungemein verbreitet in cambrischen, silurischen (121 Arten), devonischen und Carbonablagerungen ; spärlich in Trias, Jura, Kreide und Ter- tiär. Etwa 10 lebende Arten. Capulidae. Velntinidae. 217 Die paläozoischen Formen, welche Öfters parasitisch auf anderen Orga- nismen, namentlich auf Orinoideen leben und darum eine sehr veränderliche Beschaffenheit des Mundrandes aufweisen, werden in folgende wenig scharf ge- schiedene Sectionen zerlegt: a) PJati/ccras Conrad. Wirbel gekrümmt oder Spiral gewunden; Oberfläche concentrisch gestreift, zuweilen radial gefaltet, hin und wieder auch mit Stacheln. Pileopsis j^^'/sca Goldf. , Capulns trochleafus Mstr., F. mtriculatumllaM, P.dumosum Conr. (Devon) ; Cajmlus hibifer Sow,, C. retusfus Sow., C. auricularis Martin (Kohlenkalk). b) Orth Onychia Hall (Fig. 296). Seh. gerade oder gebogen, einen verlängerten Kegel bildend. Acro- ciilia conica Barr. (Ob. Silur); C. monopledus Mstr., C. Zinkeni Roem. (Devon); 0. suhnda Hall (Kohlenkalk). c) 7(70 cc^rrts Hall. Wie vorige, aber Oberfläche gegittert. Flatyceras püeatum Conr, (Ob. Silur); hierher auch CapuJus fenestrahts Laube (St. Cassian). d) Exogi/roceras Meek und Worth. Links ge- wunden mit undeutlicher Columella. PI. rerersum Hall. Fig. Ortlioiiycliia (Acroculia) tiegans Barr. Ob. SUur (E). Lochkow, Böhmen. 6. Familie. Velntinidae. Gray. {Velutinidne und Lamellariidae Ad.) Schale dünn, häufig ohrförmig, aus ivenig Windungen bestehend, glatt oder Spiral gestreift; der letzte Umgang gross, mit runder Oeffnung. Deckel fehlt' Die recenten Vertreter dieser Familie sind wenig zahlreich und haupt- sächlich in den arktischen Meeren verbreitet, woselbst sie in verschiedener Tiefe leben. Eine Anzahl fossiler, zum Theil paläozoischer Arten und Gattungen dürften nach der Gestalt ihrer Schalen am besten hierher gestellt werden. Velutina Fleming {IJmneria Ad., VelutineUa Gray, ? Catinella Stäche, Leptonotis Conrad). Seh. dünn, kugelig, mit starker Epidermis ; Gewinde niedrig, aus wenig Umgängen gebildet, Nähte vertieft. Mündung des bauchigen letzten Umgangs sehr gross, gerundet. Aussenlippe scharf, Innenlippe gebogen, häufig eine enge Nabelspalte theilweise bedeckend. 8 recente und einige jungtertiäre Arten. V. rirgata Wood (Crag). Nach Stoliczka auch in Kreide (F. Orientalis Stol., Natica Sueurii Pictet und Renev.) und in der Trias. (Natica Deshni/esi Klipst. St. Cassian.) CntineUa (Jan- thina) depressa Gümb. sp. aus den Bellerophon-Schichten der Südalpen dürfte ebenfalls hieher gehören. PI a t I/o stow a Conrad (Fig. 297). Seh. kugelig aufgebläht, massig dick; meist genabelt; Gewinde kurz; letzter Umgang sehr gross. Innenlippe verdickt, mehr oder weniger ausgeschlagen; Aussenlippe scharf, hinten mit der Spindel nahezu einen rechten Winkel bildend. Mündung gross, rundhch. Sehr verbreitet im Fig. 297. Platyostoma Xiagarensis Hall. Devon. Waldron, Indiana. 218 Mollusca. Gastropoda. Devon, etwas spärlicher in Silur nnd Kohlenkalk. P. vcnfrjrosa Conr. (Devon), Natica gregdria Barr. (Ob. Silur). Manche paläozoische als Naticn und Nnficopsis beschriebene Formen dürften besser zu PJfttyostoma und Strophostyhis gestellt werden. Subgenera : a) Strophostglus Hall (Pal. New- York Vol. III p. 303). Ungcnabclt. Innen- lippe gegen unten gedreht oder spiral gestreift, schwach ausgeschlagen. Ob. Silur, Devon. Str. cydostoma Hall (Devon). b) Oriostoma Mun. Chalmas (Journal de Conchyl. 1876 XXIV p. 103). Der ziemlich weite Nabel durch eine deutliche Kante begränzt. Die Umgange zuweilen etwas gelöst. Oberfläche meist spiral gerippt. Devon. 0. Barranäei Mun. Gh., 0. Konincki Oehlert. (Bull. Soc. geol. 3'^ ser. Vol. V p. 588.) '> Ampi 0 Stoma Stol. Seh. dünn, eiförmig, weit genabelt, glatt; Spira kurz, letzter Umgang sehr gross, vorn stark vorgezogen. Mündung länglich oval, hinten und vorn winklig. Innenlippe dünn, Aussenlippe ausgebreitet und zurückgeschlagen. Kreide {A. auriforme Stol.). Vielleicht schon im Devon. (Littorrmt mncrostomd Sandb.) Marsenia Leach (Sigaretus Cuv. non Lam., ChcUnotus Swainson, Lamel- laria Mont., Coriocella Blv., Cryptocella Ad.). Seh. sehr dünn, ohrförmig, nieder- gedrückt, glatt, mit niedrigem Gewinde. Mündung stark erweitert, schief, viel länger als breit. Recent und Pliocäu. M. tentacuhifd Mont, (Crag). 7. Familie. Trichotropidae. Adams. Schale mehr oder iveniger kreiselförmiy, mit Epidermis bedeckt; Mündung vorn mit schwachem Äusguss. Der Bezahnung nach schliessen sich die Trichotropiden an die Velutiniden an; die Schalen stehen den Cancellarien nahe. Trichotropis Brod. und Sow. (T>«cop/K>re Desh., Ipjlnnoe Ad., Gryrotropis Gabb.). Seh. kreiseiförmig, dünn, genabelt, spiral gefurcht oder gegittert; Gewinde spitz; Mündung birnförmig, vorn kantig. Spindel schief abgestutzt, Canal rudimentär. Innenlippe abgeplattet, gebogen; Aussen- lippe einfach, scharf. Die recenten Arten leben meist in den borealen Gewässern. Fossile Arten finden sich spärlich im Tertiär und nach Stoliczka schon in der Kreide. Verena Gray, Tropiphorn Gray, AJora Ad., Tor ellin Sow. Recent. ? Purpurina d'Orb. emend. Deslongch. und Piette (Fig. 298). Seh. länglich oval, bauchig, dick. Windungen ,-,. g,,„ gerundet, hinten zuweilen kantig; letzter Umgang gross. Purpurina Beiiona d'Orb. Oberfläche Spiral gestreift und quer gerippt. Mündung oval, ^"*- ^''B,''ye^f' ^^ ^"' vorn mit schwachem Ausguss. Spindel gerundet. Meist eine enge Nabelspalte vorhanden. Rhät, Lias und Jura. Diese Gattung wurde von d'Orbigny sehr ungenügend charakterisirt und später von Piette (Bull. Soc. geol. 2' ser. Vol. XIII p. 587) und Deslong- champs (Bull. Soc. Lin. Norm. 1860 Vol. V) besser definirt und in die Nähe Trichotropidae. Naticidae. 219 von Prirpurn gestellt; Stoliczka und Jhering reihen sie an Trichotropis an, wälirend sie v. Ammoji (Abh. des zool.-min. Vereins zu Regensburg 1878) lieber zu FAtncwa bringen möchte. Die Puri)nrinen sind vorzüglich im Dogger verbreitet; v. Ammon beschreibt eine rhtUischc Art (P. dolomitica), welche sich gewissen liasischen Formen aus Hettingcn und Halberstadt, wie Ampnllnrin mipuhita, cnrinata, plmmJnfn Terquem, anschliesst, die von Ter quem als AmpuUarien beschrieben wurden. Fig. 299. Xanikoro vcntn'cosa Zitt. Ob. Tithoii. Stramberg. 8. Familie. Naticidae. Forbes. Schale mit Urzer Spiro,, leMer Umgang starh erweitert; Mündung meist seimig, länglich, vorn hrrif ahgerundet, hinten winUig. Deckel kallcig oder hornig. Die Thiere zeichnen sich durch einen grossen vorn gesimltenen Fuss aus, welcher zuweilen die Schale fast ganz hedecM; sie bohren andere Conchylien an, um sich von deren Fleisch zu ernähren. Diese ungemein formenreiche Familie ist seit der Silurzeit verbreitet und erreicht in Jura, Kreide und EocSn den Höhepunkt ihrer Entwickelung. VaniJcoro Quoy und Gaimard. 1832 {Narica Recluz 1841, Mcrri/a Gray, Niomia Gray, LeucoHs Swainson, Vfmü-oropsis Meek) (Fig. 299). Seh. kugelig, dünn oder massig stark, aus wenig Umgangen bestehend; Spira niedrig: letzter Umgang sehr gross; Oberflache spiral gestreift, quer gerippt oder gegittert, Mündung halbmond- förmig bis oval. Innenlippe einfach, schwach gebogen. Spindel ausgehöhlt oder genabelt. Deckel hornig. Etwa .30 recente, hauptsachlich im stillen Ocean ver- breitete Arten. Fossil in Jura und Kreide nicht selten, die meisten Arten als Nafim, Narica, Naticella oder Ncritopsis beschrieben. Bei- spiele: Neriiopsis PMea d'Orb. (ob. Lias); Neritopsis Bajocensis d'Orb. (unt. Oolith^; Narica tuha Zitt. (Tithon); Narica crefacea d'Orb. (Cenoman) etc. Naticella Münst. {Nafiria de Kon.) (Fig. 300). Wie vorige, jedoch ungenabelt oder nur mit enger Nabelspalte; Oberflache mit kraftigen, gebogenen Querrippen ohne Spiralstreifen. Silur bis Trias. Naficopsis glaucinoides Meek (Silur); Natica lyrata rhill. (Kohlenkalk); N. eostatn Münst. (unt. Trias). Naficopsis M'Coy. (Neritomopsis Waagen. 1880 Mem. geol. Survey East-India. Ser. XHI p. 106) (Fig. 301, 302). Seh. kugelig, meist glatt, seltener quergerippt, ungenabelt; Gewinde niedrig, letzter Umgang sehr gross, Mündung suboval. Innenlippe mehr oder weniger abgeplattet, häufig quer gestreift oder mit Knötchen besetzt. Deckel kalkig, aussen concentrisch gestreift, mit eingedrücktem subcentralem, dem Innenrand genähertem Nucleus; innerlich am Innenrand stark verdickt mit einem zum Nucleus vorspringenden verdickten Zapfen. Fig. 300. Xaticella costata Mstr. Caniplpr- Schichten. Wengen, Süd-Tyrol. 220 Mollusca. Gastropoda. Diese im Devon und namentlich im Kohlenkalk verbreitete Gattung unter- scheidet sich hauptsächlich durch die Beschaffenheit des Deckels und die ab- geplattete Innenlippe von Naticd. Eine Anzahl als Natica beschriebener Arten mit Fig. 301. .1 Naticopsis (tinpliata Phill. Kolilenkalk. Vise, Belgien, b Deckel von N. planispira Phill., eljeniialier. (Nach de Koninek.) aus der alpinen Trias zeigen alle Merkmale von Naticopsis, z. B. N. Icmniscata Hörnes, N. monstrum, papiUo, eJegantissima, complanata etc. Stoppani von Esino, N. hnmea Laube, N. angusta Mstr., N. expansa Laube etc. von St. Cassian. Subgenera : a) Naticodon Ryckholt. 1847 Mel. pal. Yol. I p. 75. Innenlippe verdickt, einem vorstehenden Zahn. Kohlenkalk. Natica spirata Phil., N. pyrula Ryckh. In St, Cassian findet sich eine kleine Species mit 2 Zähnen auf der Innenlippe {N. glohulosa Klipst.), welche Laube zu Bcshayesia stellt; eine ähnliche Form beschreibt Ryckholt (Deshayesia Rauliniana) aus dem Devon. b) Tvachydomia Meek und Worth. 1860 (Proceed. Acad, nat. sc. Philadelphia p. 4G3). Oberfläche mit Knoten verziert. Kohlenkalk. Hierher wahrscheinlich Turbo dcpressus Hörnes aus dem Keuper von Esino. ? Tijchonia de Koninek 1881. Seh. etwas niedergedrückt kugelig, glatt; Gewinde kurz und stumpf. Naht wenig vertieft. sehr gross; Mündung halbmondförmig; Aussenlippe scharf; dahinter eine Nabelritze. Kohlenkalk. Natica Pig. 302. Naticopsis äff. Natica Mandelslohi Klipst. Ob. Trias. St. Cassian. Exemplar mit wohl- erhaltenem Deekel. Letzter Umgang Innenlippe etwas schwielig OmaUana de Kon. Sigaretus Lam Fig. 303. Sigaretus haliotoidms Lin. sp. Miocän. Grund bei Wien. non Cuv. {Cryptostoma Blv., Lnpna Conrad, Catinus [Klein] Ad., Stomatia HiW [non Lam.], Raynerallia Ponzi) (Fig. 303). Seh. oval, niedergedrückt, ohrförmig, spiral gestreift oder gefurcht; Gewinde niedrig, letzter Um- gang sehr gross; Mündung stark erweitert, schief, viel länger als breit; Innenlippe kurz, dünn, spiral gekrümmt. Deckel hornig. Tertiär und lebend. Naticina Gray (Lacunaria Conrad). Seh. oval, dünn, Gewinde ziemlich hoch, letzter Umgang bauchig; Naticidae. 221 Oberfläche spiral gestreift. Mündung gross, oval; Aussenlipiie scharf, Innenlippe etwas verdickt, daneben zuweilen eine Xabelspalte. Kreide, tertiär und lebend; nur wenige Arten bekannt. K. ohJiqtudo. Gabb. Kreide. Naiicn (Adanson) Lam. Seh. kugelig, halbkugelig oder eiförmig, meist genabelt; letzter Umgang sehr gross; Oberfläche glatt und glänzend, selten spiral gefurcht; Nabel frei, oder mit einer (selten zwei) si)iralförmigen Schwiele (funi- culus), zuweilen auch ganz ausgefüllt. Mündung ganz, halbrund oder oval; Aussen- lippe scharf, innen glatt; Innenlipi>e schwielig, gebogen oder gerade, ungezähnt. Deckel kalkig oder hornig, mit stark excentrischem, spiralem Nucleus. Nach Deshayes gibt es ;3()8 recente und 524 fossile iVa/Zro- Arten; letztere beginnen angeblich schon im Silur und sind durch alle späteren Ablagerungen verbreitet. Die Bestimmung der fossilen Naticiden bietet grosse Schwierigkeiten. Syste- matisch weit entfernt stehende Gattungen wie AmpuHaria, Macrocheihis, Platyo- stoma, Strophosfyhis, Yelutina, Phasianella u. a. besitzen nicht selten sehr ähn- liche Gehäuse. Natlcopsis unterscheidet sich eigentlich nur durch abweichenden Deckel und gewisse grosse Nerita-¥ ormew mit ungezahnter Innenlippe lediglich durch die Resorption der inneren Umgänge. Die Gattung Katica ist von den modernen Conchyliologen in eine grosse Anzahl von Genera und Subgenera zerspalten worden. So lange nur die re- centen und neogenen Formen in Betracht kommen, lassen sich dieselben ohne Schwierigkeiten unterscheiden ; werden jedoch die fossilen Vertreter aus mittleren und älteren Ablagerungen berücksichtigt, so verwischen sich die Grenzen dieser sogenannten Genera nach allen Seiten; man erhält divergirende Formenreihen, deren Endglieder allerdings ungemein verschieden sind (z. B. Polinices und Amaura), die sich jedoch wahrscheinlich aus einer kleinen Anzahl von Urformen entwickelt haben. a) Ampnllina Lam. non Adams') [Glohiilus Sow., Globularia Swainson, Euspira p. p. Ag., Am- pidlinopsis Conrad) (Fig. 304). Gewinde kurz, Um- gänge oben etwas abgeplattet; Schlusswindung sehr gross. Innenlippe wenig verdickt. Nabel ohne funi- culus. zuweilen spaltförmig, äusserlich von einem glatten, kantig begränzten Saum umgeben, welcher Fig. 304. am vorderen Ende der IMündung beginnt, bogen- Naticn (Ampuiuna) patnin Lam. förmig verläuft und das Innere des Nabels auskleidet. 'O'»-. ameij u ptmaj. Eocän. N. patiila Lam., -A^. sigaretina Lam. b) Amauropsis Mörch {Euspira ]). p. Ag., AmpnUaria p. p. auct.) (Fig. ,305, 3071. Seh. länglich oval, glatt, ungenabelt oder mit enger Nabelspalte. Gewinde ziemlich hoch, oft treppenförmig. Naht vertieft. Mündung oval, vorn 1) Die Gattung Euspira Ag. (in Sowerby Min. Conch ileutHch. Ausgabe, p. 14) ist unhaltbar; sie sollte alle „iViot^ica- Arten, welche eine deutliche Spindel mit deutlicli sichtbaren Windungen und eine kleine spiralige Schwiele im Nabel haben," umfassen. Die erste beschriebene Species (N. depressa Sow ) gehört zu Lunatia Gray. 222 Mollusca. Gastropoda. etwas vorgezogen. Deckel hornig. Die 2 reooiiten, in arktischen Meeren leben- den Arten (Ä. cornea Möller und cnivtliculata Gould) scheinen die letzten Ueber- reste einer Gruppe zu sein, welche in früheren Erdperioden eine ungemein starke Verbreitung besass. MacrochciJm (Titrbo) spirahis M'Coy dürfte die älteste hier- her gehörige Form sein. In der Trias ist Natica tyro- Icnsis Laube eine t3qnscho Amauropsis-Y orm. Die Arten werden sehr zahlreich in Jura, Kreide und im Eocän. c) Amaitrn Moll. [Amaurella Ad.). Wie vorige, nur Gewinde noch höher, letzter Umgang weniger Fig. 30ij. Natica (Amaurop-sis) bulbifonnis Sow. Tnronlcreifle. St. Gilgen am Wolfgangsec. Fig. 30(i. Natica (iMnatia) heliriua Rrocc. Miocäii. Radien lii'i Wien. Fig. 307". Natica (Amau- ropsix) Calypf/o d'Orl). Callovicn. Monti-fuil-ßellay. Fig. 307''. Na lim (Amniirop-iiü) WillemHi Lam. Groltlcallj. Danicry hei Epeniay. bauchig. Nähte wenig vertieft, ungenabelt. Eine einzige lebende Art (A. Can- dida Moll.). d) Lunatia Graj' [Euspira p. p. Ag,, Amindlarin p. p. auct.) (Fig. 30ß). Seh. ovalkugelig, nicht sehr dick; Gewinde mehr oder weniger hoch; Mündung oval halbmondförmig; Innenlippe oben zuweilen schwielig; Nabel massig weit oder eng, ohne Spiralschwiele. Etwa 40 recente und zahlreiche fossile Formen. Die ältesten in der Trias. Beispiele: N. suhsMatd Mstr. (ob. Trias. St. Gassian), N. Montrcuüensis Heb. Desl. (Callovien), N. h/rat(i Sow. (Kreide, Gosau); N. lahelJafa Lam., N. infnndihiduin Desh. (Eocän); N. N//sfii d'Orb. (Oligocän); N. lielicina Brocchi (Miocän und Pliocän); N. BiU'wynii Payr. (Pliocän). c) Cernina Gray') (Anipidlina Ad. non Lam., 7 Anonqjhala Jonas). Seh. bauchig, ungenabelt; Gewinde spitz. Mündung gross, Innenlippe gewölbt mit ^) Dio scharfe Trennuna; der Subgeiiera Lunatia, AmpuWma, Cernina und Ämau- ropsu stösst, wenn die fossilen Formen Berücksichtigung finden, auf unüberwindliche Schwierigkeiten, indem dieselben durch alle Uebergänge auf's engste verknüpft er- scheinen. Im Jura sind sclilanke Formen mit hohem spitzem Gewinde sehr verbreitet. Sind dieselben ungenabelt (N. Bajocensin d'Orb., N. Lorieri d'Orb., N. Zetes d'Orb., N. Cah/pso d'Orb. (Fig. 307'), N. Eiidorc d'Orb , iV. Marcoamna d'Orb., N. Cirei/cmift Loriol), so lassen sie sich nach ihrer allgemeinen Form nicht von der lebenden Amau- ropsis unterscheiden. Aehnliche Arten fehlen auch in der Kreide nicht [N. hiühiformis Sow. (Fig. 305), N. hidimoides d'Orb., N. CJcmentina d'Orb.) und an diese schliessen sich eine grosse Anzahl eocäner, früher meist als Ampullaria bestimmter Arten (iV. Willcmeti Lam (Fig. 307''), N. spirata, cunica, hyhrida, scalariformis, acnta Desh- etc.) an, die theils mit hohem, theils mit niedrigem Gewinde versehen sind. Im Miocän Naticidae. 223 grossen ilatten Schwielen. Eine recente Art (N. flurtuafa Sow.): fossil im 01igoc5n und MiocJln. N. comprcssn Bast. (Miocän). f) Gyrodes Conr. 18(;0 (Journ. Ac. nat. sc. Pliilad. L>' scr. Vol. IV ]). 2S9). Seh. niedrig, kucelig, dünn; UniijSnge oben abgeplattet oder kantig. Innenlipiie einfach; Nabel weit ofl'en, ohne Schwiele, aussen kantig begrenzt. Kreide. G. pansus Stol. (mittlere Kreide). G. Conrad/ Meek (Kreide), Naika excavaia Mich. (Gault). g) MamiUa Schum. {Ixuma [Chem.] Ad.) Seh. oval, massig dick. Ge- winde niedrig, spitz. Nabel weit offen, ohne Schwiele, Innenlippe gerade, etwas umgeschlagen. Kreide bis jetzt; ziemlich selten fossil. N. Pidaurrfi Coq, (Kreide). h) Polin/ ces Montf. {Mamma Ad., MammiUaria Swainson). Seh. oval, dick ; Gewinde niedrig, spitz. Nabel mit einer dicken Spiralschwiele (funiculus). Innenlippe schief, so stark verdickt und umgeschlagen, dass der Nabel mehr oder weniger ausgefüllt oder verdeckt wird. Recent und Neogen. iV. redemjda Micht. (Miociln und Pliocän), N. aurantia Lam. (Recent). i) iVr r er ?7 a Risso (iVW^/mr/a Swainson). a Niedrig. Gewinde flach; Mündung weit, halb- mondförmig; Innenlippe gerade, schwielig ver- dickt. Nabel weit, mit starker Spiralschwiele, deren Ende sich mit der Lippenschwiele ver- einigt. Deckel hornig. Tertiär und lebend. Eine einzige cretaceische Art {N. secfa Gabb.) in Californien. Natica CaMmontana Desh. (Eocän), N. Josephinia Risso (Miocän und Pliocän), K oUa Risso (Recent). k) Xatica sensu str. Ad. [Nacca Risso, Nnticus Montf., Stigmnnlnx Mörch) (Fig. 308). Seh. mehr oder weniger kugelig, genabelt; Ge- winde massig hoch, Umgänge oben etwas abgeplattet; Mündung halbmondförmig. Fig. 308. .1 Nnf.icii milhpuncldiii L.im. r'liocän. Monte -Mario bri Rom. b Dockol von Nnticii miiltipitnctatu S. Wood. Ciag. Sutton. gehört N. .sc«Za?-w Micht. zur gleichen Gruppe. Die recente Ncitica (Acryhia) flava Gould stellt vielleicht den letzten Vertreter der Formenreihe mit niedrigem Gewinde dar. Ist eine Nabelspalte vorhanden, so entstehen imraerkliche üebergänge von Amnuropuis zu Luncdia ; und auch Amptdlina, die ursprünglich auf genabelte Formen mit einem äusseren Nahelsaum (i\". jjahda) begründet war, geht durch Bedeckung der Nabelspalte ganz allraäblich in Amaurojms über. Die jurassischen N. Miipellensis d'Orb., N. hemi- sphacrica d'Orb., N. aUica d'Orb. etc. sind solche ungenabelte Mittelformen, bei denen der Nabelsaum noch entwickelt ist. Wenn sich somit die Grenzen zwischen Lumdia, Ampidlinu und AmaKrojixis vielseitig verwischen, so tritt auch die recente Cernina fluctuata durch fossile Zwischenformen in diesen Kreis ein. Die miocäne i\' comprcftfia Bast, ist eine ächte Cernina; dieser steht JV. gibberosu Grat, sehr nahe, welche jedoch bereits den Nabellimbns von Amjmllina aufweist. Die bekannte oligocäne N. craasaHna Desh. würde sich, wie die eocäne N. cepacea Lam. wohl nocli am besten an Ceruinu anschliessen , allein die der ersten ungemein verwandte oligo\vd.J auct.j enthält ovale, dickschalige, ungenabelte, glatte Gehäuse mit verdickter Innenlippe. Tulotoma Haldeman (,P. magnifica (Jonr.) ist in Nordamerika und China zu Hause und ausgezeichnet durch kreiseltormige Gestalt, kräftige, meist knotige Kiele, sowie einen augeblich (t') verkalkten Deckel mit einfachem Nucleus. Laguncula lienson (Bcnsunia Cantr.) aus China ist von kugeliger Gestalt, tief genabelt; die Mündung gross mit etwas umgebogener Aussenlippe. LioplorX Troschel unterscheidet sich durch eigenthümliche Uadula; die Schale ist wie bei Vivipara gebildet, nur mit feinen Längskielen versehen. Die ältesten l'aludinen aus dem Wälderthou (P. fluviorum Maut., P. elongata Sow^, P. Sussexicnsis l'hil.) werden von Sandberger (Land- u. Süssw.-Conch. p. 51) — ()2j zu Lioplax gestellt. In der mittleren und oberen Kreide, sowie im Eocän und Oligocän linden sieh in Luropa vorzugsweise Vivipara -Formen. wie P. Beaumonimna Math, (oberste Kreide von Kognacj, P. aspera IJoissy (unt. Locän von Kill}), P. knta Sow. (Uügocän). Nordamerika besitzt schon in den Grenzschichten zwischen Kreide und Eocän eine fossile Tulotoma- Axt {T. Thompaoui White Contrib. to Paleontology Nr. 2 — b, lb«0 p. KH)), während dieselben in Europa erst im oberen Miocäu von Slavonien erscheinen (i*. Zdebori llornes, )'. Hörnesi Neum., V. arthritica Neum., P. Strossmayer iana Pilar etcj. Die Paludiuen der süduugarisclien und slavonischen „Paludinen- Schichten" zeichnen sich durch ungewöhnliche Variabilität aus. In einer bemerkeuswerthen Ab- handlung sucht Prof. Neuma} r (Abhandl. der geol. Reichs- Anst. Rd. Yll 1875) den Beweis zu lietern, dass dort eine Anzahl geschlossener Formenreihen existiren, deren älteste Glieder echte , glatte Vivipareu sind , während die jüngeren alle Merkmale von Tulotoma tragen. Neum a y r schreibt die starke Variabilität der südungarischen Paludinen der Einwirkung äusserer Verhältnisse und zwar der allmählichen Aussüssung der ursprünglich brackischeu Seebecken zu. Eine ausgezeichnete Campeloma (P. varicosa Krauss) kommt sehr häufig in der Süsswassermolasse von Oberkirch- berg bei Ulm vor ; ihre Schalen sind meist augenagt. Bythinia Leach {Besmarestia Hartm., Biihinia Gray, Elona Moq. Tand., Grayana Betta, Neumayria de Stefani) (Fig 315). Seh. klein, kreisel- bis thurm- /^\:/^ förmig; Umgänge rund; Mundränder zusammenhän- ^0 (^) gend, innen etwas verdickt. Deckel hornig-kalkig, ^''s- ^ij- mit gewundenem excentrischem Nucleus und concen- ^ ^'•'^""""' ''^»^««''«<" Lin. sp. Oll. Miociiii. Miocic, Dalniatien. trischeu Zuwachsstreifen. Die lebenden Arten sind h u,'>m yonB,jt/,hii„tnitacuiiita in den süssen Gewässern der nördlichen Halbkugel i^'"- »p- verbreitet. Sandberger erwähnt ca. 12 fossile -^ ., ,' ^, n..,., .„k.; ° wasser-Molasse. Oboikirohuerg bei Arten, wovon die älteste {B. praccursor Sandb.) im uim. Wäiderthon, die übrigen tertiär, vorzüglich im Miocän, Pliocän und Diluvium vorkommen. B. globuloides Forbes sp. (Oligocän) ; B. ovata Dunk. sp. (Miocän) ; B. tcntaculata Lin. sp. (Plcistocän und Recent). Die meisten 228 Mollusca. Gastropoda. von Deshayes und anderen Autoren als Bythinia beschriebenen Arten gehören zu Hydrohia, Nematura, Euchüus etc. Subgenera : a) Stalioa Brusina 1870, Verhandl. zool.-bot. Ver. Wien {Euchüus Sandb. Land- u. Süssw.-Conch. p. 225). Seh. klein, kegelförmig, glatt. Mündung erweitert. Aussenlippe durch einen äusseren Wulst verdickt. Deckel kalkig, concentrisch gestreift. Tertiär. E. {Bythinia) DeschiensianaDesh. (Eocän); Paludina Dcsmnrcsti Prevost (Eocän); E. Lemani Bast. sp. (Miocän); Euchilus gracüe Sandb. (Miocäu) Kirchberg bei Ulm. b) Nystia Tournouer 1869 Journ. de Conchyliologie XVII p. "JO {Forbesia Nyst) (Fig. 316). Seh. langgestreckt, fast cylindrisch, Umgänge schwach gewölbt; Spitze stets abgestutzt. Mündung schief. Aussenlippe umgeschlagen. Oligocän, Miocän und Recent. N. microstoma Desh. sp. (Oligocän). c) Nematura Benson {Stenothyra Benson) (Fig. ol7). Seh. klein, eiförmig, Umgänge rund, der letzte bauchig, Mündung schief, verengt, Muud- ränder etwas verdickt. Deckel dick, kalkig, spiral. Lebend und tertiär im Süsswasser oder in Brack- wasserschichten. N. globulus Desh. sp. (Eocän). d) Nematurclla Sandb. (Land- u. Süssw.- Conch. p. 576) Miocän und Recent. e) Tylopoiua Brusina 1882. Sehr ähnlich Tulotoma, nur etwas kleiner; Deckel kalkig, wie bei Bythinia. Vivipara avellana Neum., V. oncophora, melanthopsis Brusina aus den Paludinenschichten Croatiens. 12. Familie. Rissoidae. (Gray) Troschel. Schale gewunden, meist hoch, selten flach; Mündung einfach. Deckel hornig, Spiral. Hierher kleine marine, brackische oder limnische Schnecken, deren Mantel ein- oder mehr fadenartige Anhänge zeigt. Der Fuss ist hinten spitz. i'ig.' 31(J. Bythinia (Nydia) Chastelii Nyst sp. Mittel-Oligocäii. Klein-Spouwen, Belgien. Fig. 317. Nematura pupa Nyst sp. Oligo- ciiiier Cyrenen- mergel. Uaclceii- lieini bei Alzey. a) Unterfamilie. Hydrobiae. Troschel. ') Schale in der Regel glatt und dünn. In brackischem oder süssem Wasser lebend, selten im Meer. Hydrohia Hartm. 1821 {Littorinella Braun, Baludestrina d'Orb., SuhuUna Schmidt, Paludindla Loven non Pfeift'., Pcrinyia Paladilhe, Tournoueria Brusina) (Fig. 318). Seh. klein, verlängert, kegel- bis thurmförmig zugespitzt ; Umgänge ') Stimpson, W. Researclies upoii tbe Hydrobiiuae and allied forms. Smitli- sonian miscellaneous Collections 1865. — Frauenfeld. Verhandl. der Zool.-Bot. Ges. Wein 1863/64. Bd. XIII, XIV. — Brusina, Sp. Le Pyrgulinae dell' Europa Orientale. Bull. Soc. Malac. ital. 1881. Vol. VII. l'aliHliiiidae. 229 zahlreich glatt. Mündung einfach, oval oder rundlich. Deckel dünn, hornig, mit excentrischeni Kern, paucispiral. Die typischen Formen {U. acuta Drap,, H. stuynalis Bast. = Turbo iilvac Penn., //. halüca Nilson) leben im Meer oder in brackischem Wasser. Für ganz ähnliche, sehr kleine, fast spindelförmige Süsswasserbcwohner hat Clcssin das Genus Vitrella (= Bithyospcum Bourg.) vorgeschlagen. Fossile Hy- drobicn sind namentlich im Tertiär sehr verbreitet. Einzelne Artcu erfüllen ganze Schichten. So besteht der sogenannte ludusicukalk in der Auvergne aus //. Dubuissoni Bouill. ; der ,, ,,^ „ Litorinellen - Kalk " des Mainzer Beckens beinahe ganz aus iiydrohia (luo- 11. acuta A. Braun {= II. vcntrosa Montf. sp.); im Kies bei nndia) acuta Nördlingen enthält ein miocäner Kalkstein Myriaden von Cypris- wXsoiiiu'bei" Schalen und Il/jdrobia trochulus Saudb. Auch in den obermiocänen Jiainz. ü.; Paludinen-Schichten Croatiens kommen zahlreiche Hydrobien. vor und bei Pai'is sind gewisse Bänke des „Calcaire de St-Ouen" und die Menilit- kuollen vom Menil-le-Montant ganz erfüllt von der kleinen H. pusilla Prev. sp. Nach S a n d b e r g e r ist II. pracciirsor aus dem braunen Jura von Loch - Staftin auf Skye die älteste Art. Die zahlreichen neuerdings von Uydrobia abgetrennten Subgenera lassen sich ohne Kenntniss des Thieres und des Deckels meist schwer unterscheiden und sind für den Paläontologen kaum verwerthbar. Die bekannteren derselben sind: a) Emmericia Brusina, Verh. d. Zool.-Bot. Ver. Wien 1870. {Chocrina Brusina.) Seh. klein, kegelförmig, mit Nabelspalte, glatt. Mündung erweitert, Aussenlippe verdickt, gebogen, umgeschlagen. Deckel spiral, hornig. Ob. Miocän und Kecent. E. Jcnldana. Brus. (Sibinj, Slavonien); E. patuki Brumati sj). (Recent). b) Bythinella Moq. Taudon. Seh. conisch mit stumpfem Winkel, sehr klein, Spitze meist abgestutzt. Im süssen Wasser. Tertiär und lebend. B. cyclo- thyra Böttger (Oligocän), B. scalaris Slavic sp. (Tuchoritzj. c) Amnlcola üould und Haldem. Seh. kugelig, Gewinde kurz. Deckel abweichend von Uydrobia. Die lebenden Arten hauptsächlich in den Flüssen Nurdanicrika's. Nach Sand berger gehören ca. 12 fossile tertiäre und cretacische Arten hierher. Die älteste tindet sich im Wealden {Faludlna Ilocmeri Dunk.). Im oligocänen Cyreneumergel ist A. {Litorinclla) hclicclla Sandb. häufig. d) Belgrandia Bourgignat lö(i9 (in Beigrand. La Seine. Le bassin i)aris. aux äges antchist. Annexe p. 13) (Fig. 319). '*'''!'' Sch. klein, gestreckt kegelförmig, zugespitzt, letzter Umgang mit noaersi Bomg. 1—2 Querwülsten. Diluvium und Kecent. Diluvium. Canon- \ -!tr ■ • • t. !• T -j • 77 -7 y'Mn b. Vincenrifs. e) 31o it CS stcr i a Bourg. üligocäu {Litormclla aaciUa ^^^.^^^^ nourgigiuit.) A. Braun) und Recent. f) Lartetia, Bourgignat (1. c. p. 15 — 17). Seh, klein, dick, gestreckt kegel- förmig. Mundränder zusammenhängend. Mündung oval, vorn etwas vorgezogen. Aussenlippe hinten unter der Naht eingebuchtet. Diluvium und Recent. Zittol, Haiulljucli dur ralacoiitologie. I. 2. Abtli. 16 230 Mollusca. Gastropoda. ? Fotamaclis Sandb. (Land- und Süssw.-Conch. p. 312). Seh. pfrieraen- förmig, mit stumpfem, zitzeulörmigem Gewindeanfang. Nähte vertiert. Mündung eiförmig, Räuder verdickt uud nach aussen umgeschlagen. Einzige Art im Oligocän. Melania turritissima Forbes. (Hempstead.) Micropyrgus Meek (Rep. Geol. Surv. Terr. IX p. 574). Aus dem Eocän von Fort Union in Dakota scheint nicht wesenllicli verschieden. Nachstehende Genera und Subgenera: Gillia Stimps., Somatogyrus Gill., Cochliojja, Fluminicola Stimpson, Gabbia Tryon aus Nordamerika, ferner Jullieniu, Pachydrobia Crosse und Fischer aus Cambodge, Benedictia Dybowsky, Baikalia Martens (Jahrb. deutsch. Malakoz. Ges.), Liobeihalia Martens, Godlewskia Crosse und Fisch. (Journ. de Conchyl. 1879) etc. aus dem Baikal-See sind ohne Kenntniss des Deckels nicht zu unterscheiden. Pyrgula Christ, und Jan. (Neumayr, Jahrb. geol. Reichsanstalt 1875 p. 417) (Fig. 320'). Seh. länglich oval bis thurmförmig; Umgänge gekielt. Mundränder zusammenhängend, einfach. Recent in Süsswasser, tertiär in liranischen und brackischen Ablagerungen. P. Archimedis Fuchs., P. pngoda Neum. Subgenera : aj Pyrgidium Tourn. (Journ. de Conchyl. 1869 p. 86) unterscheidet sich nur durch verdickten und verdoppelten Mundsaum (P. Nodotianum Tourn.) uud wird von Sandb erger mit Pyrgula vereinigt. b) Micro melania Brusina 1874 {Goniochüus Sandb., Tricula Stoliczka non Benson, Pleurocera Fuchs non Raf., Pyrgula p. p, Neumayr, V Iravadia Blanford, Diana Clcssin) (Fig. 32()'). Seh. klein, thurmförmig, Spitze glatt, warzenförmig; Umgänge glatt oder mit knotigen Längsrippen. Mündung unten mit Ausguss oder schwachem Canal; Ränder zusammenhängend. Aussenlippe gebogen, scharf, Innenlippe dünn. Diese von Brusina anfänglich zu den Melanien, später zu den Pyrgalinae gestellte Gattung eharakterisirt die brackischen Congerien- schichten Oesterreich - Ungarns und Po- doliens. M. Fuc/isiana Brusina, Pyrgula Haueri uud inermis Neumayr, Pleurocera laeve Radmanesti, costulaium Fuchs. Nahe verwandte Formen sind auch Rissoa ungulata t^iehw., B. inflata Andrz., B. Zitteli Schwarz, Melania Letochai Fuchs u. A. aus den öster- reichischen Congerienschichten, für welche Stoliczka (Mem. geol. Survey East- India 1868 Gastrop, p. 274) den Namen Muhrensternia in Vorschlag brachte. (Fig. 320^) c) Fossarulns Neumayr 1869 (Jahrb. geol. Reiehsanst. Wien. Bd. XIX p. ;i61). Seh. fast kugelig (Fig. 321'), mit einer Nabelspalte und geknoteten Längsrippen. Mündung breit eiförmig, oben und unten mit kleinem Ausguss. Muudränder zusammenhängend, verdickt, doppelt. Ob. Mioeän. Dalmatien. F. Stachei Neum. Fig. i-M. a Pynjiüa Eiigcttiiu Nfumayr. Ob. Miocüii. Aiaiiatak, .Sii'ljenl)ürg(^ii. 1) Miciomelania (Iliana) Haueii Neumayr ■sp. ob. Miociin. Miooic, Dalmatien. c Mohrensternia (Rissoa) inflata Aiulrzewsky. Coiigericnscliiclitfii. Inzcisdorl' bei Wien. Palndinidae. Rissoae. 231 d) Frososthcnia Nouniayr ISiV.) (1. c. S. 360) (Fig. 32 1""' 0- Seh. conisch eiföniiiij, (luor trofaltet; lotztor Unigaiiii verengt, abwärts gebogen-, Oeffnung eitonnig; Mundränder zusaninienbängend, verdiekt, doppelt. Aussenlippe vor- ge/ogcn. Ob. ^lioeän. 1\ Schwärzt Neum. e) Tryonia Stinipson 1865 (Amer. Journ. of Conch. 1. 1 p. 54) {Fofanuqii/i^/iis Stirapsou, Tricula ßenson). Recent. Assiminea Leach {Synccra Gray, Oytediccroi< Leith , Faludinella Pfeift".). Seh. eiförmig bis thurm förmig, glatt, mit oder ohne Nabelspalte. Mündung oval, Inneulippe verdickt, Aussenlippc scharf. Die Schalen dieser amphibischen Schnecken sind kaum von llijdrobia zu unterscheiden, das Thier weicht jedoch so erheblich ab, dass diese Gattung bei Adams eine besondere Familie bildet Sand berger stellt Faludina conicd Prevost aus dem eocänen Grobkalk hierher Potamiojjsis Tryon. Recent. Flg. yai. a Fus.sanilus tricarinatus Brusiiia Siiij, I*almutii'ii. h VinKOxl heuin Srliwarzi Neuinayi- llibaric, Ualiiiatici]. c ProsO'itlKHin Tournoiieii Neumayr. Ob. Miocän. Miocic, Daliiiaticii. Üb. .Miocän. Ob. Miociin. Unter-Familie. Rissoae. Trosch.') Schale dick, meist gerippt oder gestreift, seltener glatt. Deckel hornig, paucispiral. Meeresbe wo h n e r. Eissoa Freminville {Zippor/t Leach, Loxostoma Bivon, Lanitirckia Leach) (Fig. 322). Seh. klein, dick, länglich oval bis thurmförmig, meist ungenabelt; Umgänge in der Regel (luer gerippt. Mündung ,, oval, Ränder zusammenhängend; Aussenlippe etwas ausgebreitet und durch einen äusseren Wulst verdickt. Spindel kurz, in den Vorder- rand verlaufend. Echte Rissoen sind schon vom oberen Jura an bekannt, jedoch hier wie in der Kreide ziemlich selten. Sie finden sich in beträchtlicher Anzahl tertiär und lebend. B. Dttpiniana d'Orb. (GaultJ; R. fragiUs Desh. (Eocän); B. turhüuda Defr. (Oligocän); B. Lachesis Bast. (Miocän); B. parva da Costa (PUocän). Subgenera : a) Alvania Risso (Fig. 322'). Kurze kugelige Formen mit gegitterter Oberfläche und rundlicher Mündung. Tertiär und lebend. Zahlreiche Arten. B. Muriae d'Orb., B. Venus d'Orb. (Miocän), B. Zetlandica Mont. (Pliocän und Recent). iig. 3-'-'. a Ht>>'>uu turbiiKtla Laiii. sp. (Fis^oa Jdi- cliiiniU Nyst). 01igiM;än, Weiuhi'im boi Alzpy b .l/(/((ii(( Jlontayui Payr. Miocaii. Steinabrtinn bt'i Wien. ') Seh wart z von Mohre n stern. Monographie der Familie der Rissoiden. Denksclir. der Wiener Ak. l.SfJl XIX. 16* 232 Mollusca. Gastropoda. Fig. 3^^. a Eissoina amoena Zitt. Titlion. Straiiibcrg b Itissoina decuaaatu Moni Mioc;iii. Steinaliniim hei Wien. b) Mi SSO in«, d'Orb. (Zcbina Ad., Eissolina Schwartz) (Fig. 323). Seh. tliurni- förmig, zugespitzt, meist mit Querrippen und Längsstreifen verziert, selten glatt. Mündung hinten zugespitzt, vorn mit deutlichem Ausguss. Aussenlippe gebogen, ^ aussen verdickt, Spindel vorn abgestutzt. Etwa 70 recente und ca. 30 fossile Arten; letztere beginnen im Dogger ; ihre Hauptverbreitung ist im Tertiär. Andere Subgenera wie Onoba Ad., Cin- (jiila Flem., Barleeia Clark, Ceratia, Fenelld , Microstelma, Setia Ad. etc. sind fossil entweder nicht bekannt oder linden sich nur selten in den jüngsten Tertiärbildungen. Pt er 0 Stoma Desh. 1H64 (Anim. sans vert. bass. de Paris Vol. 11 p. 428). Thurmförmig; Mündung kreisrund, Ränder zusammenhängend, stark ausgebreitet, aussen gerandet. Innenlippe ausgebreitet in den Vorderrand verlaufend. Einzige Art (P. tuha Desh.) im eocänen Grobkalk von Grignon. Keil 0 Stoma Desh. 1848 (Traite elem. de Conchyl.) {Parypliostoma 'Rdky&'ü. 1873) (Fig. 324). Seh. verlängert, thurmförmig, ungenabelt, meist spiral ge- streift. Mündung oval, kurz, vorn mit Ausguss, hinten winklig und einen ver- engten Canal bildend. Mundränder zu- sammenhängend , Innenlippe schwielig ; Aussenlippe mit einem äusserlichen ab- geplatteten, scharf begränzten und ver- dickten Saum. Kreide, Eocän und Oligocäu. K. (iJulima) conica, K. (Enlima) tabtdata Zekeli sp. (Gosau); K. turricula Desh., K. minor Desh. (Eocän). Dia Stoma Desh. 1848 (Fig. 325). Thurmförmig; die Umgänge mit Quer- wülsten versehen. Mündung schief, halb- mondförmig, vorn buchtig, abgestutzt; hinten winklig und vom vorhergehenden Umgang abgelöst. Aussenlippe dünn, scharf, Eocän und Miocän in marinen Bildungen. B. variculosa Desh. (Eocän). Mesostoma Desh. (Anim. sans vert. bass. de Paris p. 41(')). Thurmförmig, Umgänge mit zahlreichen Querrijjpen und spiralen Kielen. Mündung rundlich, erweitert, schief, vorn mit kurzem canalartigem Ausguss. Innenlippe concav, vorn abgestutzt; Aussenlippe dünn, scharf. Eocän. 31. pidvhra Desh. Skenea Fleming {Delpkinoiäca Brown.). Seh. sehr klein, kreisrund, nieder- gedrückt, scheibenförmig. Umgänge wenig zahlreich, glatt. Mündung rund, Ränder zusammenhängend. Recent und Neogen. Homaloffi/ra Jeffreys {Spira Brown., Ammonicerina Costa). Recent, Pliocän. i'ig. 'öZi. Keilostoma turricula Brug. sp. {Melania marij natu Lam.). Grobkalk. Grignon. i'ig. Saö. Oiastoma costellata Lam. sp. Kocäii. liiobkalk. DaiiKiry bei Epernay. gebogen ; Innenlippe einfach. D. (Melania) costellata Lam., Truncatellidae. Littorinidae. 233 13. Familie. TruiKatellidao. Gray. {AcicnlUJite Kcfst.) Schale sehr Mein, thnrniförmi(j, fast cylindrisch, die Spitze meist ahje- stutd. Mündunfi oval. Deckel hornig, paucispiral. Die Tliiere dieser Familie unterscheiden sich nur wenij: von den Rissoiden ; ihre Lebensweise ist jedoch verschieden. Man findet sie nämlich entweder am Strand des Meeres oder an süssen Gewässern auf Steinen oder Algen ; sie können lange Zeit im Trockenen aushalten und werden zuweilen mehr Land- als "Wasser- bewohner. Von den hierher gehörigen Gattungen finden sich nur Trunratelln Risso im Eocän ('/'. n Wien Hamusina Gemm. angereiht. Lacuna Turton (Tcnuovi, Medoria^ EpJicrui Leach, Lucitnarid Conr.) (Fig. 327). Seh. kegelförmig oder kugelig, meist dünn ; Mündung halbmondförmig oder oval, vorn mit schwachem Ausguss. Spindel abgeplattet von einer parallelen Nabelspalte umgeben, Aussenlippe scharf. Die wenigen recenten Arten lehen in den kajten und gemässigten Meeren Europa's und Nordanierika's. Fossile Formen finden sich am reichlichsten (2()) im Eocän, etwas seltener im Neogen. M'Coy beschreibt (Carb. foss. Irel. p. 32) eine sehr zweifel- hafte L. antußta aus dem Kohlenkalk. Turbo Bronni Wissm. und Lamnn canalifera Laube von St. Cassian (Laube Taf. XXX Fig. 5, 6) sind Mittelformen zwischen Lactma und Littorinn. L neun eil a Desh. (Descr. d. an. sans vert. Vol. II p. 383) Eocän. Lithoglyphus Ziegler (Fig. 328). Seh. kugelig-eiförmig, Gewinde niedrig. Mündung schief, oval. Innenlippe schwielig verdickt. Ob. Miocän {L. panicum Neumayr) in Süsswasserbildungen und recent in süssen Gewässern von Südeuropa. L neun op s i s Desh . Recent. Fossarus Philippi 1841 (FaS!>((r Adans. , Mararignin Aradas, Phasianemn S. Wood) (Fig. 329). Seh. halbkuglig oder eiförmig, genabelt ; letzter Um- gang sehr gross, spiral gerippt oder gegittert. Mündung ganz, halbrund; Innenlippe mit geradem nicht verdicktem Rand. Aussenlippe scharf. Recent und Neogen. Fossnriopsis Laube 1870 (Fauna von St. Cassian Bd. lY p. 12) {StomaiUi Stoppani, Belphimdopsis p. p. Laube). Von Fossarus durch den Mangel des Nabels und die schwielig ausgebreitete Innenlippe verschieden. Trias. F. rvgoso- carinata Klipst. sp., Belphimdopsis arietina Laube etc. Fig. 328. Lithogbjphus ftiscus. Zifgler. Ob. Miocän. Malino.West-Slavonien Fig. 329. Fnssanis costatns Biocchi. Limite, Toscana. Pyramidellidae. 235 15. Familie. Pyramidellid.ie. Gray. Schalen spirnl . thtrmförmif/ , (ilänscnd. Münäumj eiförmig, ganz. DecTiel hornig, f^uhspiral. Die 4 — 5 Emhri/onal Windungen an der Spitze sind häufig deutlieJi von der übrigen Schale unterschieden und hilden mit den simtern Umgängen einen Winkel. Die Thierc diosor Familie, deren Schalen wenijj charakteristische Merkmale aufweisen und darum leicht mit solchen aus benachbarten Familien verwechselt werden können, zeichnen sich durch den Manj^cel einer Zungenbewaffnunj? aus. Es gehören hierher nur marine Gattungen, von denen die recenten grösstentheils geringe Grösse besitzen, während unter den weit zahlreicheren fossilen Formen Gehäuse von stattlichen Dimensionen vorkommen. Euliwn Risse {PaMflien Leach, Balcis Leach) (Fig. .'»30). Seh. thurm- förmig, ungenabelt, mit zahlreichen, ebenen, sehr glatten und glänzenden Um- gängen. Das Gewinde öfters etwas gebogen. Mündung a h binglich eiförmig, oben spitz, vorn gerundet. Ränder ge- trennt. Aussenlippe dünn und scharf. Die recenten ETilimen sind meist klein oder mittelgross und leicht kenntlich an ihrer lebhaft glänzenden, scheinbar polirten Schale. Zahlreiche fossile Arten finden sich in den verschiedenen Tertiärablagerungen. Die Gattung Eulima wird schon aus cretacischen (E. nntiqua Forbes, E. albensis d'Orb.) , jurassischen (E. laevigata Lyc.) und triasischen Ablagerungen citirt. Als Leiostrnca Ad. werden recente und tertiäre Formen mit schwachen Querwülsten auf den Umgängen, als Apimlin Ad. Schalen mit stark gebogener Spitze bezeichnet. Andere Subgenera sind: Pufilln Ad., Volnsin Ad., Jole Ad., Jopsis Gabb. etc. Niso Rirfso (Bonellin Desh. non Rolando, Janella Grat, non Gray (Fig. 331). Seh. wie Eulima, aber Spindel durchbohrt, tief genabelt. Die Mündung oval, vorn ausgegossen. Recent, Tertiär und Kreide. N. terehcUafa Defr. sp. (Eocän); N. Burdigalensis Grat. (Miocän); N.poliia Gabb. (Kreide). Eine beträchtliche Anzahl glatter genabelter Formen aus Trias und Lias, wie Trochus pyramidalis Mst. und Turritella conim Klipst. aus St. Cassian; Trochus elongntus, perforatus, monoplicus, lafeumbilicafus d'Orb., Trochus glaher Koch u. A. werden von Deslongchamps, Laube und S t o 11 c z k a wegen ihrer glatten glänzenden Schale und der durchbohrten Spindel zu Niso gestellt. Subgenus: Palaconiso Gemmellaro 1878 (Sopra alcune faune giur. p. 239). Wie vorige, jedoch länglich oval, cylindrisch. Aussenlippe hinten mit einer Bucht. Lias. P. pupoides Gemm. ? CJimacina Gemmellaro 1878 (Sojira alc. faune giur. p. 243). Thurm- förmig, ungenabelt. Umgänge zahlreich, die ersten treppenformig abgesetzt, die Fig. 3;«>. a Kulima unbulata Dnnaviin. riiocän. Coroncina, Toscana. b Kulima politn. Lin. Miocän.Niedeiieis, Mähren. Fig. 313. jVi.so ciwrMfaRisso. Pliocän. Monte- Mario bei Koni. 236 Mollusca. Gastropoda. späteren allmählich oben. Mündung oval, hinten winklig, vorn gerundet. Lias: Cl. Catherinae Gemm. Stylifer Brod., Macronali a Ad., Entoconcha Müll. Recent. Aclis Loven {Ebola Gray, Acfaconema Conrad). Seh. thurmförmig , glatt oder Spiral gestreift. Mündung oval oder gerundet. Innenlippe einfach , ohne Falten. Recent und Pliocän (selten). Aus dem Kohlenkalk von Illinois wird A. rohusta Stevens (1858. Am. Journ. Sc. Vol. XXV p. 259) beschrieben. Eulimella Forbes [AciciüinaJ)Q^h). Seh. klein, thurmförmig verlängert, glatt, polirt. Die persistenten linksgewundenen Embryonalumgänge bilden an der Spitze einen Winkel mit den übrigen Umgängen. Mündung oval viereckig. Innenlippe gerade. 4 recente und etwa 10 fossile Arten vom Eocän an. E. aci- cula Phill. (Pliocän), E. (Aciculina) pohjgyrata Desh. (Eocän). Pv/rrt m?'(icZ7a Lam. (Fig. 315). Seh. thurmförmig, mit zugespitztem, hohem Gewinde, Embryonalumgänge linksgewunden. Mündung oval oder halbmond- förmig, meist mit schwachem Ausguss. Spindel vorn mit 1 — .3 oder mehr Falten. Aussenlippe scharf. Die rccenten Pyramidellen finden sich vorzüglich in seichtem Wasser in Neu -Holland, Mauritius, im stillen und indischen Ocean. Gray und Adams be- schränken den Namen Pyrmnidella auf die quergerippten Formen mit gebogener Spindel, während den glatten, glänzenden Schalen mit gerader gefalteter Spindel der Name Obcliscuf; Humphrey beigelegt wird. Letztere finden sich ziemlich verbreitet im Tertiär. Mehrere Arten sind aber auch aus der Kreide bekannt. (P. aequi- plicata Desh., P. canaliciilata d'Orb.) Odostomia Fleming 1828 (Odontostoma Fln\., Odontosfomia Jeffreys, Auriculina Gray, Evalea Ad., Fyrgidina Ad., Jandnea Brown, Parthcnia p. ]). Lowe) (Fig. 31G). Seh. klein, thurmförmig bis eiförmig, glatt und glänzend, zuweilen spiral oder quergestreift. Embryonalumgäuge linksgewunden und zur Seite gedreht. Mündung oval. Innenlippe mit einer deutlich vorspringenden Falte. Aussenlippe scharf. Etwa 90 recente und ca. 50 tertiäre Arten ; davon allein 25 im Eocän des Pariser Beckens. Die ältesten Formen in der oberen Kreide. (0. antiqua Stol.) Subgenera: Mencstho Moll. {3Ionoptygma Ad. non Lea), Syrnoln, Styloptygma Ad., Amathis Ad., Stylox)tygma Ad. Recent. Turbo nilla Risso 1826 {Chemnitzia p. p. d'Orb. 1839, Pyrgisnts Phil., Parthema p. p. Lowe, OrthostcUs Arad., Ehisa Ad., Dimleria Carp.) (Fig. 317). Seh. klein, schlank, thurmförmig, mit linksgedrehten Embryonalumgängen. Oberfläche glatt oder quer gefaltet; selten spiral gerippt oder gestreift. Mündung oval Ki' 317 viereckig. Innenlippe gerade, einfach oder oben etwas gedreht Turhoniiia rufa uud cino schwache schiefe Falte bildend. Zahlreiche recente Phii.crag.sntton. und tertiäre, sowie einige cretacische Arten. Fig. 315. Pyramidella (Ohclisai-^) plicosa Bronn. Miocän. Niederleis, Mähren. Fig. 310. Odostomia plicata Mont. sp. Ob. Oligociin. Nieder-Kaufungcn 1)?! Casst'l. Pyramidellidae. 237 Subgenus: Miroheliscus Sandb. (Land- und Süssw.-Conch. der Vorwelt p. 600). Eine Art [Mclanhi inaspeda Fuchs) aus den Inzersdorfer Schichten. Strcptacis Meek (Procced. Ac. nat. bist. Phil. 1S71 p. 173). Scli. klein, thurmförmig, glatt. Die Enibryonahvindungen sind Planorbis-artig aufgerollt. Mündung oval. Die einzige Art {Sf. WJiitficJdi M.) in den „Coal-measures" von Illinois. Clicmnit&ia^) d'Orb. 1S39 {Pseudomelan/a Pictet, Turr/tcUa p. p., TnrhoniUa p. p. auct.) (Fig. 318, 319). Scb. meist gross, verlängert eiförmig bis thurmförmig, zugespitzt, ungenabelt, seiton mit Nabelritze; aus zahlreichen Umgängen bestehend. Mündung oval oder winklig, vorn breit, hinten verschmälert. Innenlippe gerade oder schwach gebogen, ohne Zähne oder Falten. Aussenlippe scharf, wenig gebogen. Ungemein verbreitet in Trias, Jura, Kreide; seltener in Tertiär; nur in marinen Bildungen. Bei Esino und im Val di Leuna ist ein grauer Trias- kalk erfüllt von grossen Schalen der Ch. AJdrovandii, turris, prvtceps Stoppani und vielen anderen Arten, die theilweise noch Farbenspuren zeigen. Zahlreiche kleine Formen liefert die Trias von St. Cassian. Im unteren Oolith sind Ch. xwoccra und coardata Desl. sp., im Oxfordien Ch. hcddinr/tonensis Sow. sp., in Coralrag Ch. Chjtia d'Orb. häuüg. Aus der Kreide mögen Ch. Paülcftcana und Iloscnsis d'Orb., aus dem Eocän dienen. GemmcUaro (1878. Sopra alcune faune giurese di Sicilia p. 249) zerlegt die Gattung Chcmnit^ia in folgende Subgenera: Fig. 31il. Chemnitziii laden Lam. sp. Grobkalk. Grignon bei Paris. Fig. 318. Chcmnifxin lineata Koeni. sp. Coralrag. Lindner - P.org bei Hannover. Ch. ladea Lam. sp. als Beispiele M d'Orbigny hatte unter Chcimdtzia ursprünglich sowohl die kleinen mit links- gewundenem Nucleus verseheneu recenten und tertiären Schälchen, als auch die grossen älteren Formen ohne gedrehte Erabryonalumgänge verstanden. Für erstere hatte schon 1826 Risso eine allerdings ungenügend charakterisirte Gattnng Turbnnilhi aufgestellt, allein dieser Name wurde von späteren Autoren, wie Gray, Adams, Deshayes u. A. schärfer präcisirt. d'Orb igny selbst beschränkte 1850 (Pal. fr. terr. Jnr. Vol. II p. 31) die Gattung Vlicmnüsia auf Formen ohne winklig abstehenden Embryonaliuiclcns. Pictet (Terr. cret. de St-Croix Vol. II p. 263) wollte den Namen Chemnitzia auf eine kleine Anzahl fossiler, meist querberippter Gastropoden übertragen, bei welchen die Anssenlippe eine schwache winklige Biegung aufweist und die Spindel mehr oder weniger gerade oder schwach gebogen ist; für die übrigen Chemnitzien schlägt Pictet die Gattung Pxcudomeldnia vor. Am meisten Aehnlichkeit besitzt Cheninitzia mit gewissen Melanien; allein letztere sind Süsswasserschnecken, stets mit dunkler Epidermis über- zogen, ihre Spitze ist meist corrodirt und die Oberfläche sehr selten bunt gefärbt oder polirt. 238 Mollusca. Gastropoda. a) CJiemnitg'ia s. str. Seh. veriJliigort, Umg.inge mit Querfalten. Mündunsr oval, vorn gerundet oder winklig. Spindel gerade oder sehwach gebogen, ctAvas schwielig. Aussenlippe scharf. Ch. shniUs Mstr., Ch. undulata Benz., Ch. Caru- sensis d'Orb. etc. b) Bhahäoconcha Gemm. Umgänge mit einfachen oder punktirten Längs- streifen oder mit einfachen oder gekörnten Längsrippen verziert. CJi. rrassi- labrata Terq., Gh. tvnrpnritacra Stol. etc. c) Pseuäo- Mchinü) (Pictet) Gemm. Seh. verlängert, dick; Umgänge glatt, mit feinen gebogenen Zuwachsstreifen. Mündung vorn rund oder winklig. Spindel gerade oder schwach gebogen. Ch. nymiihoidcs Brocchii Stopp., Ch. Nor- mannia d'Orb. etc. d) Oonia GiQmvn. Seh. eiförmig, glatt, mit Zuwachslinien. Letzter Umgang gross. Mündung oval, vorn gerundet. Spindel schwach gebogen. Ch. Cornelm d'Orb., Ch. Calppfio d'Orb. etc. e) Mieroschi ZK QiQmm. Seh. mit feiner Nabe1s]ialte, Gewinde spitz, meist treppenförmig. Mündung oval, vorn gerundet. Linenlip])e und Spindel schwielig verdickt. Oberfläche meist mit Querfalten. Ch. Philenor d'Orb. , Ch. conden- snta Desl. Loxonemn Phill. 1S41 (Palaeoz. foss. p. 98) (? Michelin F. A. Roem., IJolopelln p. p. Sandb.). Wenig verschieden von ChemnUsm, Die Umgänge meist gewölbt und mit kräftigen gebogenen Zuwachsstreifen bedeckt; Gewinde stark verlängert. Aussenlippe s-förmig, unten mit einer Bucht, in der Mitte vorgezogen. Silur bis Trias. Die Gattung Loxonemn ersetzt Chemniism in den paläolithisehen Ablagerungen und ist namentlich im Kohlenkalk in zahlreichen Arten verbreitet. Orthonema Meek u. Worthen 1861 (Proceed. Ac. nat. sc. Philad. p. 140). Gewinde stark verlängert. Umgänge gekielt, kantig; Mündung oben winklig, unten breit. Aussenlippe einfach, fast gerade. Devon und Kohlenkalk. Nord- amerika. Bourguetia Desh. (Phasianella p. p. auct.). Seh. gross, thurmförmig; Gewinde lang, zugespitzt; Umgänge gewölbt, mit regelmässigen Spiralfurchen oder Spirallinien verziert. Letzter Umgang gross. Mündung oval, hinten verengt, vorn erweitert und gerundet. Jura. Phasianella striata Sow. Steinkerne dieser und nhnlicher Arten sind im mittleren und oberen Jura häufig. MacrocheiluH *) Phill. (Buccinites. y). p. Schloth,, Macrodieüus Roem., FAcnchus\\. p. M'Coy, Pledostylus Conrad, Buncania, Macrochilina Bayle) (Fig. 320). Seh. länglich oder oval, ungenabelt; Gewinde spitz, aus mehreren glatten, massig gewölbten Umgängen bestehend. Letzte Windung sehr gross. Oberfläche mit kräftigen Zuwachsstreifen verziert. Mündung oval oder rundlich, hinten winklig; ^) Macrocheihifi unterscheidet sich von Loxonoiia durcli das beträclitlicli kürzere Gewinde, durch die eiförmige Gestalt der Schale und die stumpfe Falte auf der Spindel; Roem er (Leth. palaeoz. 1852 Vol. II p 540) betrachtet Loxonema als Synonym von Macrocheüus. Pyraraidellidae. Melaniadae. 239 Fi«. 320. Mdcrochrihi-s nrnilatns Sililoth. sp. Mittel ncvon. Paffiath bei Köln. vorn zuweilen mit Ausffiiss. Ausseiilippe dünn, ohne Einbuolitunp;. Innenlippe etwas sclnvieliff; Spindel vorn mit einer stumpfen Falte. Devon bis Trias Ilauptvcrhrcitunii: im Kohlenkalk und in den so- genannten „Coal-Moasures". A. Adams vereinigt auch eine rccente Schnecke aus Jajian {M. japonicus) mit dieser Gattung. Strohcus de Koninck Lssi. Seh. klein, länglich oval, glatt; Gewinde zugesi)itzt aus 5 — 7 gewölbten Umgangen bestehend; Mündung länglich oval; Aussen- lippe scharf; Innenlippe schwielig; Si)indcl vorn mit einer Falte. Kohlenkalk. Belgien 3 Arten. Siibulifcs Conrad 1842 {PolyphemopsisVortlock 1S4;}, BiüimcUa TIall). Seh. verlängert, sinndel- oder pfriemenförmig, glatt. Gewinde hoch; Nähte schief. Mündung lang, schmal, oben verengt. Aussenlippe scharf, dünn. Silur bis Kohlenkalk. S. vJongata Emmons, Phasitmclht fiif/as Eichwald (Silur). Kaum verschieden von dieser Gattung ist: Enchrysnlis Laube 1866 (Fauna von St. Cassian) (Fig. :521). Klein thurmförmig, dickschalig, glatt. Gewinde hoch, zugespitzt; die zahlreichen Um- gange sind bald eben, bald gewölbt, die Nähte glatt; Mündung lang, schmal, vorn und hinten verengt, winklig. Innenlippe etwas verdickt, daneben eine schwache Nabelritze. Aussenlii»pe scharf. Mehrere Arten in der Trias. E. fusiformds Mstr. sp. Enclmjsalis gifinntcn Stol. und E. Laubei Gein. aus der mittleren Kreide gehören nicht hieher, sondern eher zu Chcninitsid. Soirniscu !> Meek und Worthen 18G0 (Proc. Ac. nat. sc. Philad. p. 457). Spindelförmig zugespitzt; Umgänge eben, der letzte in der Mitte gewölbt, glatt. Mündung schmal, vorn c anal- artig verengt. Spindel gerade mit einer scharfen Falte. Kohlen- kalk. Nordamerika. Fusispira Hall 1870 (24"' Report p. 229). Seh. spindelförmig, ^datt, ungenabelt; Gewinde ziemlich hoch, Umgänge gerundet. Mündung länglich-oval oder elliptisch, vorn in einen ziemlich langen, weiten, rinnenförmigen Canal ausgezogen. Spindel schwach gedreht, ohne Falten. Ausscnlip]>c dünn, scharf. Unt. Silur. F. rentricosa Hall. Treutonkalk. Fig. 321. J'Juclin/siilis fitsi- foniiif! Mst. sp. Trias. St. Ca.ssian, Tyrol. 16. Familie. Melaniadae (Lam.) Gray. Schale fhurmförmiy . Geivinde lang, sugesjyitd. Die Spitze häufig iiJ)- gedutzt und die Schale corrodirt. Oberfläche mit dicker, dunkler Ejuderriiis. Mündung eiförmig, ganz, zuiveilen mit Ausguss oder kurzem Canal. Deckel hornig, ^})ir(d. Die Melanien bewohnen hauptsächlich die süssen Gewässer der Tropen- länder, sowie der südlicheren Theile von Europa, Asien und Nordamerika ; ihre 240 Mollusca. Gastropoda. Verbreituiigsgreiize liegt zwischen dem 51" n. Br. und dem 43" s. Br.; auf dem Festland von Afrika und Amerika überschreiten sie nicht den 25" südl. Breite. Einige Formen leben auch in brackischem Wasser. Die Zahl der recenten Arten ist sehr beträchtlich und dürfte nicht viel unter 1000 bleiben; einige derselben zeichnen sich durch ausserordentliche Variabilität aus. "Während Lamarck nur 3 Gattungen {Melanin, Mdanopsis und Pirena) angenommen hatte, sind von späteren Conchyliologen, namentlich von Gray und den Gebrüdern Adams nicht nur über 40 Genera, sondern auch mehrere Unterfamilien abgespalten worden. Dr. A. Brot liefert in „Küster 's Conchylien-Cabinet" eine Monogra])hie der lebenden Melaniaden, trennt von denselben jedoch nach dem Vorgang Gill'R und Hai dem an 's die in den nordamerikanischen vereinigten Staaten vorkommenden Formen als besondere Familie {Strepomatiäaf), weil dieselben einen einfachen (nicht gefranzten) Mantelrand haben und lebendige Junge gebären. Die Strcpomat'idac werden in 5 Genera [Pleiiroeerft Raf. mit den Subgenera lo Lea, Lithusia Haldem., Lcptoxis Haldem., Gyrotoma Shuttlew. und Goniohasis Lea) zerlegt; die Melaniäae zerfallen in 13 Gattungen und 14 Untergattungen. Fossile Melaniaden finden sich nur in massiger Menge vom oberen Jura an in Süsswasserablagerungen. Bei weitem die Mehrzahl derselben gehören zu Melunia s. str. und Mdanopsis, aber auch Strejiomatiden von amerikanischem Typus fehlen nicht und zwar gehören zu diesen gerade die ältesten in jurassisclien und cretacischen Ablagerungen Europa's verbreiteten Formen. a) Strepomatidae Haldeman. {Tryon Land- and fresh water- Shells of North-Amerika Vol. IV 1873.) Fleier 0 e er a 'Rüi. {Ccripliasia Swainson, Trypanostoma Lea, lo Lea) (Fig. .')22). Seh. oval oder pyramidenförmig; Mündung an der Basis mit canalartigem Ausguss; Aussenlippe buclitig gebogen. Die im Wealdenthon von Hannover und Südengland ungemein häufigen Muricites stromhiformis Schloth. (Poiamidcs carhonarius Roem.) und Mclania tricarinata Dunk. gehören hieher. Zahlreiche cretacische, tertiäre und recente Arten in Nordamerika. (Meek und Hayden, Report U.-S. geol. Survey Vol. IX 1876.) Goniohasis Lea [Ceripliasia, p. p., Potadoma Swainson, pj yg,, EJimia Ad., Juga Ad.). Seh. oval oder thurmförmig; Mündung pieurocera Strom- o\Si\, vorn ctwas verschmälert und scharf. Aussenlippe wenig w/oDHJs Schloth. sp. oder gar nicht gebogen. Sandb erger rechnet hieher n. a. IM . ^ •. 1 ,- r^ p ^L Pibula undulo.ia Piette. Obertiäche längsgestreift und mit knotigen Quertalten. n,,.- v a- " o «3 ^ Batuonien. Epaicy, Aisne. Mündung vorn mit langem, geradem Canal; Innenlippe stark umgeschlagen, schwielig, verdickt; Aussenlippe ausgebreitet. Die Ränder beider Lippen berühren sich häufig über dem Canal, so dass letzterer eine geschlossene Röhre bildet. Dogger, Malm und Tithon. E. tubercidosa Piette (Bathonien), E. nodoso-siriata Peters sp., E. pagoda Zitt. (Tithon). d) Ditretus Piette 1874 (Rapp. de l'Association franc;. Congres de Lille). Thurmförmig. Mündung oval oder rundlich, mit sehr kurzem, völlig geschlossenem Canal. Innenlippe schwielig, stark ausgebreitet. Aussenlippe verdickt. Umgänge längsgestreift mit Knotenreihen. Ob. Jura. Cerithium rostcIJaria Buv. (Coralrag). e) Vicnrya d'Arch. 1854 (Description des anim. foss. du nummul. de l'Inde p. 298). Thurmförmig; Umgänge spiral gestreift, unter der Naht mit einer Knotenreihe. Canal kurz, zurückgebogen. Innenlippe ausgeschlagen, schwielig verdickt ; Aussenlippe unter der Knotenreihe mit einem tiefen breiten Einschnitt, welcher ein Suturalband auf den Umgängen hinterlässt. 1 Art {Vicarya Vcrneuili d'Arch.) im Eocän von Ostindien. 250 Mollusca. Gastropoda. Fig. 340. Ceritlihim (Tympanotomus) margaritaceum Brocchi. Oligocäner Cyrenen -Mergel. Hackenheitn bei Alzey. Fig. 341. Cerithium (Lampania) pleurotomoides Desh. Mittlerer Meeress.aiid. Mortefontaine, Seine et Oise. Potamides Brongt. (Fig. 340. 341). Seh. tlmrraförmig, mit braunef Epi- dermis überzogen. Mündung vorn mit schwachem Canal oder nur mit einem Ausguss. Deckel kreisrund, multispiral. Hieher alle recenten und fossilen Brackwasser- oder Süsswasserformen. Typus: P. LamarcM Brongt. aus dem Oligocän des Pariser Beckens. Adams beschränkt den Namen Potamides auf grosse Formen mit kantigen und knotigen Umgängen und einem ziemlich stark entwickelten geraden Canal. C. ebenimim Brug. ; Tympanotomus (Klein) Ad. zeichnet sich durch stachelige oder körnelige Verzierung der Oberfläche und ge- rundete Mündung mit kurzem Canal aus. Die Spindel ist gedreht, die Aussenlippe umgebogen, scharf oder verdickt. Pyrasus Montf. {TerehraUa Swainsou) ist dickschalig, die Umgänge sind Spiral gefurcht mit Querwülsten; die Spindel schwielig und der kurze Canal durch Ausdehnung der Aussenlippe bis zur Verwachsung mit der Innen- lippe bedeckt. TeJescopium Montf. enthält grosse spiralgestreifte Arten; die Basis derselben ist aussen kantig, die Mündung vierseitig, die Spindel stark gedreht, die Aussenlippe dünn. Cerithidea Swainson ist durch Querrippen auf der Oberfläche und durch gerundete, nur mit schwachem Ausguss versehene Mündung ausgezeichnet. Zahlreiche fossile Arten aus Tertiär und Kreide gehören zu den genannten Untergattungen; zu Potamides s. str. z. B. Cerithium cristatum Lam. (Grob- kalk), C. tricarinatum Lam. (Sables moy.) u.a.; zu Tympanotomus: C. Si- monyi Zek. und pseudoearinatum d'Orb. aus den brackischen Actaeonellenschichten der Gosaukreide; die eocänen C. Cordieri, tuherculosum Desh., emarginatnm Lam. und namentlich das im Mainzer Becken und im alpinen Oligocän so ver- breitete C. margaritaceum Brocchi etc. ; zu Py raeus: C. Bahtii Sandb. (Oligocän) ; zu Cerithidea: C. lapidum Lam. (Grobkalk). Als weitere Subgenera sind zu nennen: a) Lampania Gray (Fig. 341). Seh. thurmförmig; Umgänge ohne Quer- wülste. Mündung oval mit kurzem, geradem Canal. Innenlippe schwielig ; Aussen- lippe mit einer Einbuchtung. C. pleurotomoides Desh., C. c(dcitrapoides Lam., C. echinoides hsim. , C. Boiiei Desh., C. acutum Desh. etc. aus dem Grobkalk, mittleren und unteren Meeressand des Pariser Beckens. b) Pyrenella Gray. Seh. meist klein, Umgänge gerippt und gekörnelt mit unregelmässigen Querwülsten, Mündung gerundet; Canal kurz, Innenlippe einfach, Aussenlippe dünn, gebogen. Schon in der Kreide verbreitet. C. sociale Zekeli, C. Münsteri Kefst., C. formosum Zekeli etc. (Gosaukreide). Cerithiidae. Aporrhaidae. 251 Fig. 342. Cerithium (Biitium) plicatum Brug. Oligocän. Ornioy bei Efampes. c)?iSfaw(^5er5'er^V^ Bosquet. Seh. kurz, tliurmförmig ; Oberflache gegittert, Canal kurz und sehr breit. Deckel angeblich kalkig, concentrisch (vielleicht von einer Bithynia oder Ncmatura herrührend). Oligocän : Cerithium cancelhitum Nyst sp. Kreide. S. antecedens Stol. d) Bittium Leach [7 CeritJiiolum Tiberi). Umgange gekörnelt, häufig mit Querwülsten. Canal kurz, gerade, Innenlippe einfach, Aussenlippc scharf, nicht gebogen. Jura bis jetzt. C. limaeforme Rom. (Coralrag); C. plicatum Brug. (Oligocän und Miocan) ; C. cinctum Brug. (Oligocän); C. tricinctum Brocchi (Pliocan) etc. Triforis Desh.*) {Monophorns , Vitlpinus, Sychar, Ino Hinds, Tristoma Blv.). Seh. klein, links gewunden, gestreckt, thurmförmig. Mündung gerundet, mit kurzem, zurückgebogenem, vollkommen geschlossenem Canal; auf der Rückseite des letzten Umgangs befindet sich in der Regel der Mündung gegenüber eine kleine runde Oeffnung, welche meist durch einen feinen Spalt an der Naht mit der Aussenlippe communicirt. Eoean, Miocan, Pliocan und Recent. Sammtliche (etwa 100) Arten sind marin. Triforis pUcatus, inversus, sinistrorsus Desh. etc. (Eocän). Cerithiopsis Forbes und Hanley (Seila Ad.). Seh. klein, thurmförmig, rechts gewunden; Umgange zahlreich mit gekörnelten Langsrippen. Mündung rundlich. Innenlippe umgeschlagen; Aussenlippe scharf, gebogen, nach vorn verlängert. Mündung vorn mit kurzem Ausguss. Deckel hornig, concentrisch mit randständigem Nucleus. Kreide bis jetzt. Cerithioiisis tubercularis Montf. sp., Cerithium Uma Brug. Die Schalen dieser Gattung sind kaum von Cerithium zu unter- scheiden. Dagegen differirt das Thier ganz erheblich, sodass Adams eine besondere Familie Cerithiopsidae errichtet und dieselbe denEulimiden und Styliferiden anreiht. AI aha Adams. Seh. glatt, durchscheinend, Umgange zuweilen mit unrcgel- massigen Querwülsten ; Aussenlippe dünn, einfach ; Mündung vorn mit schwachem Ausguss, Tertiär, Recent. Calif. Vol. II p. 168). Kreide. Lycett (1850 Moll. Great-Ool. (Fig. 343). Seh. kurz, thurm- förmig, zugespitzt; Oberfläche glatt oder mit kurzen Querrippen. Letzter Umgang gross; Mündung länglich und sehmal. Canal kurz ; Spindel an der Basis schwach gebogen , Aussenlippe dünn. Hieher eine Anzahl meist kleiner jurassischer Arten. Typus: G. acuta Morris Lyc. (ßathonien). "> Atresius Gabb. (Pal, CeriteJla Morris und Vol. I p. 37) {Tuhifer Piette) Fig. 343. CfriteUa conica Morris und Lyc. Gross-Oolitli. Minchinhampton, England. 20. Familie. Aporrhaidae. Philippi. {Chenopidae Desh.). Schale spindelförmig, thurmförmig bis conisch eiförmig. Mündung vorn in einen kurzen oder verlängerten Canal verlaufend. Aussenlippe flügelartig erweitert, gefingert oder verdicJct. Deckel hornig. 1) Harper Pease, W. On the genus Triphoris. Proceed. zool. Sog. London 1870. 252 Mollusca. Gastropoda. Die Thiere kriechen mittels eines schmalen, einfachen Fusses ; ihre Schnauze trägt zwei pfriemenförmige Fühler, an deren Grund die Augen sitzen. Der äussere Mantelrand ist ausgebreitet, lappig und bildet die eigenthümlich geformte Aussenlippe der Schale. Die scharfe Unterscheidung der hierher gehörigen Conchylien von der nächsten Familie der Strombiden bietet einige Schwierigkeiten; allein die Differenzen der Tliiere, welche sich besonders in der Beschaffenheit der Fühler, Augen und des Fusses geltend machen, erfordert die Aufstellung einer besonderen Familie der Aporrhaiden. Da von den fossilen Vertretern nur die Schalen vor- liegen, so herrscht einige Unsicherheit über die Stellung einzelner derselben. Wenn die leicht zerstörbare Aussenlippe, wie dies gewöhnlich bei letzteren der Fall ist, fehlt oder mangelhaft überliefert wurde, so ist es nicht immer möglich, die Gattung zu bestimmen. Alaria Morris und Lycett 1850, emend. Piette (? Bostrotrema Lycett). Seh. thurmförmig ; vorderer Canal entweder verlängert oder kurz ; keine hintere Rinne entwickelt. Aussenlippe geflügelt, einfach oder gefingert, ohne untere Einbuchtung, den letzten Umgang nicht überschreitend. Gewinde und namentlich letzter Umgang öfters mit Varices, Stacheln oder Rauhigkeiten, welche in vei'- schiedenen Abständen stehen und Reste früherer Mund- ränder darstellen. Innenlippe selten schwielig. Diese Gattung enthält nach Morris und Lycett alle Aporrhais ähnliche Schalen ohne hintere dem Ge- winde folgende Rinne. Piette schliesst jedoch diejenigen Formen aus, bei denen die Aussenlippe mit ein oder zwei Ausbuchtungen versehen sind (A. pagoäa, paradoxa, atracto'ides etc.) und stellt dieselben theils zu Chenopus, theils zu Biarihcma. Die typischen Alarien werden von Piette (1876) in 5 Gruppen ( Varicifer , Monodadyles , Ädadyles, Longicaudes, Hamicaudes) zerlegt, von denen einzelne schon vorher durch Conrad, Gabb und S t a r k i e Gardner als Subgenera abgetrennt worden waren*). a) Alaria s. str. Gabb 1868 (Am. journ. Conch. Vol. IV p. 146) {Varicifer und Longicaudes Piette) (Fig. 344, 345) enthält alle Arten mit Varices oder Fig. 34.5. Alaria myurus Desl. Unt. Oolith. BaycTix, Calvados Fig. 344. Alaria armata Morris und Lyc. Gro.ss-Oolitli. Minchinhampton. >) Täte Ralph on the so called Rostellariae of the Cretaceous. 1865. Geol. and nat. bist. Repertory. — Gabb Paleontology of California Vol. I und II 1864 und 1869. — G a b b American Journal of Concbology 1868 Vol. IV p. 137 ; 1870 Vol. V p. 19. — P i e 1 1 e Paleontologie fran^aise Terr. jur. Gasteropodes 1864—1876. — Piette Note sur les Coquilles ailees Laon 1876. — Starkie Gardner Geol. Mag. 1875 Dec. II Vol. II p.'49. 124. 198. 291. 394; 1876 Vol. III p. 160; 1880 Vol. VII p. 50. Aporrhaidae. 253 Stacheln wie A. arniata Morr. und Lyc, A. laevigata Morr. und Lyc. (Gross-Oolith); A, mißirns Desl. (Uut. Oolith) ; A. rhinoceros Piette und Desl. (Oxford St.). Nur im Jura bekannt.- b) Bicroloma Gabb 18()8 1. c. {Hamicaudes Piette, OrnitJiopus p. p., Tridaviyhis St. Gardner). Keine Varices oder Stacheln; Aussenlippe mit 2 langen, schmalen, gefurchten P'ingern, wovon der obere meist zurückgebogen. Vorderer Canal lang, gerade oder gebogen. Vorzüglich in Lias und Jura: A. Lorieri d'Orb. (Unt. Oolith); A. Eudesi d'Orb. (Mittl. Lias); A. cocJdenta Quenst. sp. (Callovien); llosteJlaria ^ubpuncUdd Goldf. (ünt. Oolith); IlostcJlaria bicarinatd Mstr. (Weisser Jura); zwei Arten auch im Gault: Bostellaria cinguhita P. und R., OrnüJiopus Griff'ithsii Gardn. c) Anchura Conrad 1860 {Aporrhais Group II Starkie Gardner, Monodadyles Piette, Brepanocheilus Meek) (Fig. 34G). Ohne Varices und Staclieln ; Canal mehr oder weniger ver- längert, meist gerade; Aussenlippe mit einfachem, meist schmalem Flügel. Bei den typischen Anchuren (z. B. Bo- stellaria carinata Mant. sp., i?. carindla P. R. [Gault]) gabelt sich das Ende des stark verlängerten Flügels 2' förmig in einen nach oben und einen nach unten gerichteten Fortsatz. Von diesen sind nur cretacische Arten bekannt, die Formen mit einfachem, sichelförmigem Fortsatz unterschied Meek als Drepanocheilus. Letztere in Jura und Kreide sehr verbreitet. A. hamiis Desl. (Unt. Oolith); A. denticulata Piette und Desl. (Gross-Oolith); A. calcarata Sow. (Gault). ? Brachy Stoma St. Gardner (1876 Geol. Mag. p. 161) Gault. Diempterus Piette 1876 {Bimihema p. p. Piette). geflügelt; vorn mit engem, geradem Canal. Gewinde mit Stacheln oder Varices. Flügel gefingert oder einfach, nur am letzten Umgang befestigt. Hintere Rinne und vordere Bucht fehlen. Der letzte Umgang trägt stets dem Flügel gegenüber einen kräftigen, durch einen früheren Mundrand ge- bildeten Varix. Drei Arten aus Dogger und Malm. D. (Bostellaria) goniata Heb. Desl. (Callovien). Spinigera d'Orb, (Fig. .347). Seh. spindelförmig, vom mit langem, geradem Canal. Aussenlippe sehr selten vollständig erhalten; (nach Piette in litt.) mit 2 finger- förmigen Verlängerungen. Gewinde mit ein oder auch zwei gegenüberstehenden Reihen von langen Stacheln und Andeutungen ehemaliger Mundränder. Jura. Banella longi Spina Desl. (Unt. Oolith); Bostellaria spinosa Mstr. (Malm). Diartliema Piette. Seh. solid; vorderer Canal Fig. 347. kurz und gerade, hintere Rinne fehlt. Aussenlippe ge- ^in>n HanMa (A.pa) manjinata B.occiii. BanelUna, Sagenella Conrad , Seiniranella Miocäii. Grund bei Wien. Gregorio. Tertiär. Receut. 3. Section. Rhachiglossa, Troschel. Sc hm alz ün gl er. Zunge lang und schmal; Badulalang, bandförmig, mit breiten Mittclplatten; Bussel von der Basis aus einstülpbar. Deckel Jiornig, mit randständigem Nucleus, selten fehlend. Ausschliesslich marine Formen mit mehr oder weniger verlängertem Sipho, der entweder in einem kurzen Ausschnitt der Mündung oder in einem röhren- förmigen Canal liegt. Raubschneckeu. Buccinidae. 265 1. Familie. Buccinidae. Adams p. p. Schale vorn mit kurzem. Ausschnitt, ohne eigentlichen Canal ; Mündung weit, Spindel glatt. Die Bucciniden wurden von den Gebrüdern Adams in 4 Unterfamilien: Buccininae, Nnssinae, Purpiirinae und Bapaninae zerlegt. Die beiden letzteren werden jedoch von Troschel u. A. als eine besondere Familie betrachtet und von den Bucciniden getrennt. Linne und Lamarck fassten fast alle Schalen unserer Familie unter dem Collectivnamen Buccinum zusammen. Buccinuni (Lin. s. str.) Ad. {Tritonium p. p. Fabricius). Seh. oval oder länglich, mit horniger Epidermis bedeckt; Gewinde verlängert, zugespitzt; Mündung breit, oval, vorn etwas ausgerandet. Canal weit, abgestutzt, auf der Rückseite etwas angeschwollen. Innenlippe ausgebreitet; Aussenlippe meist dünn , innen glatt. Etwa 25 recente , grösstentheils in den kalten Regionen verbreitete Arten. Fossil vorzüglich im Crag und in Glacialbildungen. Typus: B. undatum Lin. Subgenera : a) Liomesus Stimpson {Buccinopsis 1859 Jeffreys non Conrad). Seh. oval, Spiral gestreift, mit Epidermis bedeckt. Gewinde kurz; Aussenlippe innen glatt; Canal kurz und offen. Recent und Neogen. L. Dalei Sow. (Crag). Die Gattung Buccinopsis Conrad (1857 f]mory's Report on the U. S. and Mexican bound. Survey p. 158) ist auf einen unbestimmbaren Steinkern aus der Kreide basirt {B. Parryi Conr.). b) Cominella Gray {Ämphissa Ad. 1869, 3IoIo- pophorus Gabb 18(59, Brachysx>hyngiis Gabb) (Fig. 366). Länglich oval; Gewinde kurz, zugespitzt. Letzter Umgang gross, bauchig, unter der Naht etwas eingedrückt, so dass die längliche Mündung hinten in einer kurzen Rinne endigt. Recent, Tertiär und obere Kreide. C. (Buccinum) Andrei Bast, sp., B. fitsiopsis Desh. (Eocän); B. Gossardi'^Yst, B. desertnmBeyr., B. excavatum Beyr. (Oligocän); B. dupUcatum Sow., B. haccatum Dubois, B. Veneris Bast. (Miocän) ; Molopophorus striata Gabb (Kreide). c) AdamsiaDunk. Recent. d) Ps eud ol i V a Swainson {Gastridium Sow., Gastridia Gray, Sulcobuccinum d ' Orb. , Macron Adams, Buccinorbis Conrad) (Fig. .367). Scli. dick, oval, Gewinde kurz, spitz; letzter Umgang sehr gross. Mündung eiförmig, vorn mit breitem und tiefem Ausguss. Innenlippe ausgebreitet, hinten schwielig, Spindel concav. Aussenlippe dünn, scharf, gegen vorn mit einem schwach vorspringenden Zähnchen oder einem Einschnitt, welcher mit einer Furche auf dem letzten Umgang in Verbindung Fig. 3G6. Buccinum (Cominella) casnidaria A. Braun. Cyreiicn- Mergel. Hacke nlirim bei Alzey. Fig. 367. PseiuloUva Zitteli Pethö. Ob. Kreide. Fruska Gera Ungarn. 266 Mollusca. Gastropoda. stellt. Ol). Kreide, EociTn und Recent. Bncnnum ohtn^um, semicosfatum Desh., B. llörnesi Zitt. (Eociin); 1\ lincaia Gabb (Kreide). e) Volutharpa Fisch. 185(5 (Journ. de Conchyl. p. 85). Recent. f) 7H(ii/(lenia Gabb 1864 (Pal. Calif. Vol. I p. 98). Kreide. //. imprcssa Gabb. g) ?Pseudobuccini(m Meek und Hayden 1856 (Proceed. Ac. nat. sc. Philad. Vol. VIII p. 67). Kreide. h) BuUia Gray {BHCc/nanops d'Orh.). Oval oder tlmrmförmip, glatt; Gewinde spitz; die Nähte canalartig vertieft oder bedeckt. Inuenlippe mehr oder weniger schwielig, in der Mitte ausgehöhlt. Mündung vorne erweitert, hinten verengt. Recent, selten Tertiär. Buccinum pntuhim Desh. (Eocän); hierher wohl auch Bncc. lirntum Gabb (ob. Kreide). i) Truncaria Adams {Bu(r/)W2)S/s Desh., Eeirachel/ea Gabb). Länglich; Gewinde zugespitzt. IMündung verlängert, vorn erweitert, hinten winklig. Aussen- lippe einfach oder gerandet. Spindel vorn plötzlich abgestutzt, etwas verkürzt. Recent und Eocän. Bucc. tnmcainm Desh., T. mirahiUs Desli. (Eocän). k) Dorsamim Gray i^rscudostromhus [Klein] Ad., Lciodomus Swainson, Aäinus Ad.). Seh. verlängert, glatt, glänzend; letzter Umgang bauchig; Ge- winde zugespitzt; Mündung oval; Spindel gebogen, glatt; Aussenlippe dünn. Recent, Tertiär selten. B. polihim Bast. (Miocän). 1) Phos Montf. {Ehinodomus Swainson, Strongylocera Mörch). Seh. länglicli, zugespitzt, gegittert und quergerippt, Aussenlippe vorn mit schwachem Sinus. Spindel schief gefurcht oder mit einer Falte, Recent und Neogen. Phos (Bmxinum) i)ohigonum Brocchi (Pliocän und Miocän); Phos (Buccinum) subflexuosum d"Orb. (Miocän). p- 363 Zu Buccinum gehören ferner die recenten Gattungen : Pctersia cosMa Gemm. Chi an i dota Msivtens, Nc 0 b ucci HU iH SmiÜi, Clea Ad., Tithon. Palermo. Nofthia Gray, Pusionclla Gray. Pcfersio Gemmellaro {Chilodonta p.p. Etallon) (Fig. 368). Dickschalig, kreiselförmig. bauchig. Gewinde kurz, zugespitzt. Letzter Umgang gross. Mündung länglich eiförmig, mit kurzem, zurückgebogenem Canal. Spindel ab- gestutzt und durch 1 — 2 nicht durchlaufende Falten verdickt, etwas gedreht. Innen- und Aussenlippe verdickt mit Zähnen oder Falten besetzt. Ob. Jura. Buccinu»! bidoitatiou Buvigner, P. Guirandi Piette (Coralrag); Ch. vicfrix Zitt. (Tithon). Brachytrema Morris und Lycett {Purpurina p. p. Piette). Seh. klein, kreiseiförmig; Oberfläche gerippt, geknotet oder gegittert; letzter Umgang gross, Mündung oval. Spindel glatt, vorn einen ganz kurzen, schiefen Canal bildend. Etwa 16 Arten im mittleren und oberen Jura. B. Wrightii Morr. Lyc. Tomochcilus Gemmellaro (Sopra alc. faune giur. di Sicilia p. 299). Wie vorige, aber Mündung rundlich, vorn mit schwachem Ausguss; Innenlippe stark schwielig, verdickt; letzter Umgang massig gross. Jura. Hindsia Ad. {Nassaria Ad.). Recent; fossil in der Kreide. Fusus GauUinus d'Orb. Buccinidae. 267 ? Alariopsis Gemmellaro (Sopra alcune faune giur. di Sicilia etc. p. HOb). Jura. A. dathrata Geraiii. — Eine nah verwandte Form ist auch Buccinum oolithicum Heb, Desl. von Montreuil Bellay. ? Mitchclliti de Kon. 1870 (Rech, sur les foss. pal6oz. de la nouv. Galle). Devon. Australien. Odontobasis Meek 187G (Report of the U. S. geol. Surv. Vol. IX p. .351). Kreide. Nassn Martini (Fig. .369). Seh. oval, bauchig; letzter Umgang meist verziert. Mündung eiförmig mit kurzem , vorn abgestutztem , etwas zurück- gebogenem Canal. Innenlipi)e schwielig, meist weit ausgebreitet, hinten ver- dickt oder mit zahnförmiger Falte. Aussenlippe innen gekerbt, aussen fein gezähnelt. Von dieser ausserordentlich formenreichen Gattung leben gegen- wärtig noch über 200 Arten, welche von Adams in eine Reihe von Subgenera: Niotha, Phrontis, Arcularia, Naytia, Alectrion, Zeuxis, Telasco, Caesia, Uzita, Hebra, Zaphon, Aciculina, Hima, Tritia vertheilt werden. Fossile Nassen sind sehr häufig im Pliocän und Miocän [N. [Bes- moulea] pupa Brocchi, N. Bosthorni Partsch, N. mutahilis Lin., N. Du- jardiniBesh., JSf. semistriata Brocchi etc.), spärlich im Oligocän {N. pygmaea Schloth) sehr selten im Eocän und in der oberen Kreide. Zu Nassa gehören noch: Desmoulea Gray, Hyanassa Stirapson, Nassodonta Ad., Amycla Ad. und Laevibuccinuyn, Paranassa, Tri- tiaria Conrad, Ptychosalpinx Gill. Cyclonassa Ag. (Cydops Montf., Neritula [Plancus] Ad., iVawa Schum.). Seh. niedergedrückt, eiförmig; Spira seitwärts gerückt, abgeplattet, schief. Um- gänge glatt. Innenlippe schwielig, weit ausgebreitet; Aussenlippe verdickt, um- geschlagen, glatt. Receut und Neogen. C. neritea Lin. sp. Cyllene Gray. Recent. Eburna Lam. {Latrtcnaihis Gray, Zemira Ad.) (Fig. 370). Eiförmig oder länglich, glatt, meist genabelt; Nabelregion aussen durch eine Kante oder einen Wulst begrenzt. Gewinde zugespitzt, Nähte canalartig vertieft. Innenlippe schwielig, hinten etwas ausgebreitet; Aussenlippe scharf. Etwa 12 recente Arten in den tropischen Meeren. Die wenig zahlreichen tertiären Formen sind meist kleiner, als die noch jetzt lebenden. E. (Buccinum) Caronis Brongt. (Eocän und Oligocän); E. (Buccinum) Brugadina Grat. sp. (Miocän). Fig. 369. a Nassa (Caesia) clathrata Born. Pliocän. Larniano, Toscana. b Nassa (Arcularia) yibhosula Lin. Pliocän. Tosrana. Fig. 370. Eburna Caronis Brgt. sp. Eocän. Ronca bei Vicenza. 268 Mollusca. Gastropoda. Fig. 371. Columbdhi curtu Duj. Miocän. Lapugy, Siebenbüreen. 2. Familie. Columbellidae. Troschel. Schale eiförmig, mit Epidermis. Innenlippe vorn gezähnt oder gekörnelt. Aussenlix^pe verdickt, innerlich gesähnelt, häufig in der Mitte verdickt. Columbella Lam. {Columbus Montf.) (Fig. 371). Seh. länglich-eiförmig bis spindelförmig; Gewinde spitz, meist kurz; Mündung lang, schmal, in der Mitte verengt; Innenlippe gebogen, gezähnelt oder gekerbt; Aussen- lippe gezähnelt, in der Mitte verdickt, höckerig. Eine grosse Anzahl recenter Arten, die meist in seichtem Wasser leben. Fossil in jüngeren Tertiärbildungen häufig. C. corrugata Bon., C. nassoides Bell. (Miocän). Subgenero : Ni tidella Swainson , AU a Ad. , Mitrella Risso, Atilia Ad., A nachts Ad., Pyrene Bolten, Conella Swainson, Stromhina Möyc\\, Astpris Ad., Pusiostoma Swainson, Aesopus Gould, Seminella Pease, Engina Gray. Columb ellina d'Orh. Seh. eiförmig, dick, bauchig. Mündung eng, gebogen, in der Mitte oft eingeschnürt, vorn ausgerandet, ohne eigentlichen Canal, hinten mit einer nach aussen verlängerten, canalartigen Rinne. Aussenlippe in der Mitte stark verdickt. Innenlippe schwielig. Kreide. C. monofladylus Desh. sp. (Neocom) ; C. ornata d'Orb. (Cenoman). Columhellaria Rolle 1861 (Sitzgsber. "Wien. ^ Ak. Bd. 52, p. 262) (Fig. 372"). Seh. gedrungen, läng- lich oval; Aussenlippe der Mündung gerundet, nicht eingezogen, innen mit starken Längsfalten bedeckt; Mündung nach oben in einen kurzen, zugespitzten, nach unten in einen deutlichen , kurzen , geraden, abgestutzten Canal verlaufend. Oberfläche gegittert. Ob. Jura, Tithon und untere Kreide. Cassis coraUina Quenst., C. magnifica Zitt. Zittelia Gemraellaro 1870 (Studii pal. sulla fauna del calc. a Terebr. janitor p, 86) (Fig. 372''). Seh. sehr dick, bauchig, fast kugelig. Mündung eng, spaltförmig , schwach gebogen , vorn mit Ausguss , hinten mit kurzem Canal ; beide Lippen beträchtlich verdickt, die äussere in der Mitte nie eingeschnürt, sondern angeschwollen und umgeschlagen. Tithon. 6 Arten. 3. Familie. Purpuridae. Gray. Schale dick, meist oval, Gewinde kurz. Innenlippe hreit, mehr oder weniger ahgeplattet. Canal kurz. Deckel hornig mit rundlichem Nticlens. Sowohl die Schalen , als auch die Thiere weisen Aehnlichkeit mit den Bucciniden und Muriciden auf, so dass die Purpuriden von Adams als Unter- familie den Bucciniden, von Tryon den Muriciden zugetheilt werden. Die meisten Formen gehören der Jetztzeit oder der Tertiärperiode an. Sie sind alle ausgezeichnet durch dicke Schalen und leben vorzugsweise an steinigen Meeresküsten der warmen Zonen. Fig. 372. a Colwnhellaria coraUina QueEst. sp Coralrag. Nattheim. b Zittelia crassissima Zitt. sp. Tithon. Stramberg. Purpuridae. 269 Fig. 373. Pnrpnra exAlin Partsch. Miocän. Möllersdorf bei Wien. Fig. 374. Fwpitroidea nodulatn Yonng and Bird sp. Ginss-Oolith. Minchinhampton, England. Purpura Brug. {Microtoma Swainson, ? Morea Conrad) (Fig. 373). Seh. länglich oval, letzter Umgang gross; Gewinde kurz; Mündung oval, breit, vorn mit sehr kurzem schrägem Canal oder Ausguss; Spindel abgeplattet, glatt. Recent und Tertiär. Die fossilen Arten wenig zahlreich. Subgenera: Purpurella Dali, Tribulus Klein [Thais Bolten), Thalessa. Ad., Stramonita Schum., Trochia Swainson, Polytropa Ad., Cro«/aAd., Mitrella Ad., Nitidella Ad. P u r pur 0 i cl e a Lycett (Fig. 374). Seh. oval, bauchig; Gewinde kurz, zugespitzt; Um- gänge gewölbt, unter der Naht mit einer Reihe Knoten; Spindel glatt, gerundet, vorn ausgehöhlt. Canal sehr kurz, breit. Aussen- lippe dünn. Jura und Kreide. Hauptverbreitung im Dogger und oberen Jura. P. Lapierrea Buv. (Coralrag); P. Renssi Hörnes (Gosaukreide). Lysis Gabb 1864 (Pal. Calif. Vol. I p. 138). Niedrig, ohrförmig, schief, Gewinde kurz; Umgänge gerippt. Mündung eng; Innenlippe gerade, ausgebreitet und den weiten Nabel bedeckend; Aussenlippe einfach. Kreide. Jopas Ad., Vexilla Swainson. Recent. Ricinula Lam. {Pentaäactylus \K\e\vi\ Ad., Dnfpa Bolten, Sistrnni'Mowii., 3Iorula Schum.). Oval, dickschalig ; letzter Umgang gross ; Gewinde kurz, Um- gänge knotig oder stachelig; Mündung eng, linear, durch schwielige Vorsprünge oder Zähne verengt. Canal kurz , schief, vorn abgestutzt. Innenlippe knotig, gefaltet. Aussenlippe innerlich bezahnt, häufig gefingert. Etwa 40 recente und einige wenige tertiäre Arten. P. crassilahrum. Desh. (Eocän). Monoceros Lam. (Äcanthina Fischer). Oval, letzter Umgang gross. Gewinde massig hoch; Mündung halbmondförmig; Innenlippe breit und abgei^lattet ; Aussenlippe innerlich gekerbt, am vorderen Theil mit einem vorragenden Zahn. Etwa 15 recente Arten an der Westküste von Amerika. Fossil selten in Neogen- schichten. 31. monacanihos Brocchi sp. (Pliocän). Chorus Gray, Pinaxia Ad. Recent. Concholepas Lam. {Conchopatella Ad.). Gewinde sehr kurz, zur Seite gerückt; letzter Umgang ungemein gross, ausgebreitet. Mündung weit, vorn mit schwachem Ausguss; Aussenlippe mit zwei Zähnchen am vorderen Theil. 1 recente und 1 miocäne Art. Cuma (Humphrey) Adams. Birnförraig; Gewinde verlängert, spitz; Umgänge kantig oder stachelig; Mündung länglich-oval; Innenlippe convex, in der Mitte häufig mit einem zahnartigen Yorsprung ; Aussenlippe innerlich gefurcht. Recent und Tertiär. Purpurn monoplex Desh. (Oligocän); Murex Brslongcliampsi Desh. (P]ocän). 270 Mollusca. Gastropoda. Fig. 375. Rapmia laxecarinata Micht. Oligocän. Santa Giustina. Rapana Schumacher (Pyrula p. p. auct, , Lüiaxis Swainson) (Fig. 375). Seh. bauchig, Spindel genabelt; Gewinde niedrig; Mündung oval, vorn verengt und ausgezogen ; Canal offen, schwach zurückgebogen ; Innenlippe umgeschlagen, vorn frei. Nabel weit, rauh. Typus: Pyrula Bezoar. Lam. (Recent). Fossil von der oberen Kreide an. R. tuberculosa Stol. Kreide (Ost- indien). Stenomphalus Sandb, (EcpJiora Conrad). Wie Rapana, jedoch Oberflache mit 4 oder mehr Spiralkielen verziert. Die Schale besteht aus einer dicken, äusseren, braunlich gefärbten , durchscheinenden und einer dünnen, weissen, inneren Schalenschicht. Der Nabel ist tief, aber nicht völlig durchgehend, nicht blättrig oder rauh. Zwei Arten: St. (Trophon) cancellaius Thomae sp. (Cerithien- kalk von Hochheim und Weissenau) und Fusus quadri- costatus Say. Miocän (Maryland). Rhi^ochilus Steenstrup, Separat ista Gray (Recent). CoraUiop)hila Ad. (Pseudomur ex Monterossito, Galeropsis Tlniie). Recent und Miocan. C. granifera Micht. Melapium Ad. (? Whitney a Gabb). Birnförmig, bauchig, ungenabelt. Gewinde sehr kurz. Innenlippe hinten schwielig, Spindel gedreht, zuweilen mit 2 — .3 Falten. Canal weit, gebogen. Recent und obere Kreide. Whitneya ficus Gdihh. Rapella Swainson (Rapa [Klein] Adams, Bulbus Humphrey, Pyrula \).\}. Lara.). Seh. dünn, birnförmig-kugelig, genabelt; der Nabel zum Theil durch die umgeschlagene Innenliijpe bedeckt. Gewinde kurz. Mündung in einen breiten, stark verlängerten Canal übergehend. Typus: Pyrula papyracea Lam. (Recent). Stoliczka rechnet hierher einige fossile, meist als Pyrula be- schriebene Arten aus Kreide, wie P. carinata Rom., P. coronata Rom., P. can- cellata Sow., P. coralUna Stol. (Kreide) etc., allein dieselben dürften besser zu Pyrella {Tudicla) gestellt werden. Magilus Montf. (Campulotus Guett. , Spirobranchus Blv. , Leptoconchus Rüppell, Corallioba Ad.). Recent. Magilina Velain. Recent. ? Nisea Marcel de Serres. Miocän. Sehr zweifelhafte Körper. 4. Familie. Fusidae. Tryon (p. p.). Schale thurmförmig, spindelförmig oder oval, in der Regel ohne Quer- wülste, Canal verlängert. Deckel hornig mit spitz enständigem Nucleus. Die Gattungen, welche hier unter der Bezeichnung Fusidae vereinigt sind, werden sehr verschieden gruppirt. Die Gebrüder Adams stellen einen Theil derselben als Unterfamilie Fusinac zu den Muriciden ; bei Troschel sind sie unter dem Namen Fusacea mit den Buccinina vereinigt. Tryon errichtet eine selbständige Familie Fusidae zwischen den Muriciden und Bucciniden, Fusidae. 271 beschränkt dieselbe jedoch auf die Unterfamilien Fusinae, Fasdolariinae und Ptychatradinac, indem er die Neptuninae, Melongeninae und Pisaniinae zu den Bucciniden versetzt. Da sowohl die Schalen als auch die Thiere vielfache Uebereinstimmung mit den Bucciniden und Muriciden aufweisen, so erklärt sich der Mangel an Uebereinstimmung bei den Systematikern. Die meisten Gattungen haben ihre Hauptverbreitung in der Jetztzeit und im Tertiär. Fnstis (Klein) Lam. (Fig. 37G — 380). Scli. spindelförmig, Mündung vorn in einen Canal auslaufend, Gewinde verlängert, ohne Querwülste. Spindel glatt, ohne Falten. Etwa 250 recente und mindestens 500 fossile Ai'ten. Kleine aber sicher bestimmbare Formen kommen im mittleren Jura vor; aus der Trias wird der zweifelhafte F. Orhignyanus Mstr. angefülirt. Ilauptverbreitung im Eocän und Miocäu. Die Gattung Fusus wird von den modernen Concliyliologen in so viele Genera und Subgenera zerspalten, dass der Lamarck'sche Name fast ganz aus der Literatur verschwindet. Die wichtigeren dieser Subgenera sind: a) Fusus s. Str. Adams {Colus Humphrey, Fusinus Raf., Serrifusns Meek (Fig. 376). Spindelförmig, Gewinde länger als der letzte Umgang, Mündung oval; Canal stark verlängert, gerade, offen ; Aussenlippe ganz. Hauptverbreitung in der Jetzt- zeit und im Tertiär. Seltener in Kreide und Jura. F. aciculatus Lam. (Eocän); -F. i^Mr^^/^a/ews/s Bast. (Miocän) ; F. semirugosus Beil., F. rostrahis Oliv. (Pliocän); F. Eenauxinnus d'Orb. (Turonien); F. coronatus Lycett (Grossoolith). Exilifusus Gabb unterscheidet sich von Fusus s. str. lediglich durch langen, aber gebogenen Canal. {F. Diaholi Gabb, Kreide.) b) Sinistralia Ad. c) Siphonorhis Mch. Recent. d) Chrysoclomus Swainson (Neptunea [Bolten] Ad., Völutopsis Mch., Strombella Gray, Eripachya Gabb). Spindel, förmig oder länglich oval, bauchig, zuweilen linksgewunden, mit Epidermis bedeckt. Gewinde ziemlich hoch, Canal massig lang oder kurz; Innenlippe und Spindel glatt; Aussenlippe einfach. Die recenten Arten hauptsächlich in den nordischen Meeren verbreitet. Fossil von der Kreide an. Fusus antiquus Lin. sp. , F. contrarius Lam. (Crag); F. glomus und glomoides Gene (Miocän und Pliocän). Die älteren Formen aus Eocän und Kreide, wie Buccinum intermedium Desh., Buccinum bistriatum Lam. (Eocän), Neptunea curvirostris Gabb (Kreide), Fusus Neocomiensis d'Orb. etc. dürften eher zu der jetzt in den japanischen und chinesischen Gewässern verbreiteten Gattung Siphonalia Ad. gehören, welche sich von Chrysodomus durch den Mangel einer Epidermis, sowie durch kurzen, zurückgebogenen Canal unterscheidet. Als Tritono fusus Beck {Sipho [Klein] Ad., Ätractus Ag., Mohnia Friele) werden langgestreckte, dünnschalige Chrysodomus - Arten mit gebogenem Canal bezeichnet. (Fusus Islandicus Chem.). Anura Bellardi enthält eine Anzahl miocäner und pliocäner Fig. 376. Fusus lotigirostris Brocchi. Miocän. Faden bei Wien. 272 Mollusca. Gastropoda. Kreide. Recent. Arten, mit ganz kurzem, scharf linksgedrehtem Canal, welche in ihrem Habitus zwischen Buccinum, Chrysodomus und Euthria stehen. (Typus: Murex inflatus Brocchi.) Buccinofusus Conrad (Boreofusus Sars) unterscheidet sich von Chrysodomus durch etwas längeren Canal und plötzliche Verengung der Mündung am Beginn des Canals. Miocän und Recent. Lyrofusus Gregorio ist für kleine eocäne und oligocäne Formen mit kurzem Canal aufgestellt, deren Oberfläche mit regelmässig gebogenen, parallelen Querrippen verziert ist. F. sca- larinus Lam., F. lyrae Bej'r., F. brevicauda Phil. etc. e) Pyrifusus Conrad {Neptunella Meek, Afer Conrad) f) Euthria Gray. Spindelförmig, glatt, Mündung oval, vorn in einen kurzen, zurückgebogenen Canal auslaufend, hinten in einer Rinne endigend, welche durch die unter der Naht eingedrückte, innerlich gefurchte Aussenlippe entsteht. Innenlippe glatt. Tertiär und Recent. Fusus corneus Lin. (Pliocän und Recent) ; F. obesus Mich. (Pliocän); F. intermedius Mich., F. Puschi Andr. sp. etc. (Miocän). g) Hemifusus Swainson (Cochlidium Gray) (Fig. 377 ■. Dickschalig wie Fusus, aber Gewinde kürzer als die Mündung; Umgänge mit stacheligen Knoten besetzt. Mündung länglich oval. hinten zu einer Rinne verengt, vorn in einen geraden und weiten Canal verlängert. Spindel glatt. Kreide, Tertiär, Recent. H. Cooperü Gabb (Kreide); Murex pyrulatus Bon- (Miocän) ; Pyrula tuba Gmel. (Recent). h) ? Perissolax Gabb 1861. (Synopsis of the cretaceous Mollusca p. 122). Gewinde sehr kurz, letzter Umgang bauchig ; Canal sehr lang, gerade. Spindel glatt, ohne Falte. Kreide. i) Clav eil a Swainson {Cyrtulus Umdi?,, Triumphis Gray, ClavalitJies Swainson, TJier Sites Coq.) (Fig. 378). Dickschalig, spindelförmig ; Gewinde zugespitzt, letzter Umgang bauchig, vorn plötzlich verengt; hinten unter der Naht verdickt und gerundet. Mündung eng, Canal lang und gerade; Aussenlippe einfach. Sehr verbreitet im Eocän, seltener im Oligocän und Neogen. Fusus Noae Lam., F. maximus Sow. , F. rugosus Lam. (Eocän) ; F. egregius Beyr. (Oligocän) ; F. Klipsteini Brocchi (Miocän). Einige wenige Arten leben noch jetzt in den australischen Meeren {Cyriulus serotinus Hinds). k) Leio Stoma Swainson {Sycum Bayle) (Fig. 379). Kurz, spindelförmig, in der Mitte bauchig, glatt. Gewinde kurz. Umgänge unter der Naht etwas Fig. 377. Fusus (Hemifusus) subcari- natus Lam. sp. Eocän (sables nioyens). Senlis, Seine et Oise. Fig. 378. Fusus (Clavella) lonfiaevus Lam. Eocän. Dameiy bei Epernay. Fusidae. 273 Fig. 380. Fusus (Strepsidura) ficulnexis Lara. Grobkalk. Damery bei Epernay. Fig. 37U. Fu.tus (Leiostuinal bulbi/oriiiis Lara. Grobkalk. Giignoii. abgeplattet, zuweilen fast kantig. Aussenlippe schwach verdickt, Spindel glatt, vorn gerade ; Canal kurz. Gemein im Eocän, selten im Neogen. F. hulbiformis Lam., Pynda subcarinata Lam. (Eocän). 1) Falaeatr actus Gabb 1869 (Pal. Calif. Vol. II p. 147). Wie vorige, aber Oberfläche gegittert oder stark quer gerippt. Kreide. 1\ crassus Gabb. m) Strepsidura Swainson {Rercorhynchus Conrad) (Fig. 380). Oval, bauchig; Gewinde sehr kurz; letzter Umgang sehr gross, hinten kantig und mit Querrippen verziert. Mündung länglich oval, hinten winklig, vorn in einen kurzen seitwärts gedrehten Canal ausgezogen. Innenlippe etwas schwielig, in der Mitte stark gebogen. Aussenlippe scharf. Tertiär. F. ficulneus Lam. (Eo- cän), St. glohosa Bell. (Miocän). n) Mctula Ad. (? Iletu- lella Gabb). Verlängert spindel- förmig, schmal ; Oberfläche fein gegittert; Gewinde hoch, zu- gespitzt; Mündung eng, Canal gerade, kurz. Innenlippe glatt; Aussenlippe äusserlich verdickt, innen gekerbt. Tertiär und Recent. M. juncea Edw. (Eocän); M. mitraeformis Brocchi sp. (Pliocän). o) 31 itrac fusus Bellardi (1871 Moll. terr. p. 204). Der vorigen ähnlich, aber sehr stark verlängert, schmal , mit spitzem Gewinde. Mündung schmal, verlängert; Canal lang, Spindel gerade. Miocän. Fusus orditus Micht. p) Genea Bellardi 1871 (ib. 205). Spindelförmig, sehr lang, schmal; Mündung eng, verlängert; Canal sehr kurz, weit, gerade. Pliocän. Einzige Art F. Bonellii Gene. Den eocänen Gattungen Papillina, Levifusus , Lirofusits, Bulhi- fusus, Exilia Conrad (1865 Amer. journ. Conch. p. 17, 18), sowie Clavi- fusus, Turrispira und Prisco fusus Conrad (1866 Checklist of foss.) fehlt die genügende wissenschaftliche Begründung. Pisani a Bivona {Pusio Gray , Prohoscidia Schmidt, ? Evarne Ad.). Seh. meist klein, verlängert; Gewinde hoch; Umgänge glatt oder Spiral gestreift; Canal sehr kurz; Aussen- lippe verdickt, innen gekerbt. Neogen. Buccinum maculosnm Lam. (Pliocän und Recent). Subgenus: Pisanella Koenen (PalaeontographicaVol. XVI p. 82) {Edwardsia Koenen Zeitschr. der deutsch, geol. Ges. 1865 p. 480). Oligocän. P. Bettina ^eiw^)., Turbinella pyruliformis l^iy st. Pollia Gray {Cantharus [Bolten] Ad., Tritonidea Swainson, Cantharulus Meek) (Plg. 381). Seh. oval bis thurmförmig, in der Mitte bauchig, vorn verschmälert; Gewinde und Mündung Fig. 381. l'ollia (Fusus) sub- laeata Bast. sp. Miociin. Enzesfeld bei Wien. 274 Mollusca. Gastropoda. nahezu gleich lang; Canal kurz, offen. Sphidel häufig mit einigen stumpfen Quer- falten; Aussenlippe innerlich gekerbt, hinten in einer kurzen Rinne endigend. Oberfläche meist spiral gerippt und quer gefaltet. Etwa 40 recente, meist im indischen Ocean lebende Arten. Fossil in Tertiär und Kreide ziemlich häufig. Fusus rarisulcatus , semipUcatus Desh. (Eocän); P. {Murex) plicata Brocchi (Pliocän). Jaiiia Bellardi 1871. Fast spindelförmig ; Gewinde verlängert. Mündung hinten ohne Rinne; Innenlippe mit einer schrägen Falte; Spindel mit einem faltigen Zahn; Aussenlippe innen gefaltet oder gekerbt; Canal kurz gebogen. Miocän und Pliocän. Murex angulosns Brocchi. Fasciolaria Lam. (Terehrispira Conr., Lirosoma / ,^^ Conr., FascioUna Conr., Joeranea Raf., Picstochilus, Mesorhytis, Cryptorhytis Meek) (Fig. 382). Spindel- förmig, Gewinde ziemlich hoch ; Umgänge glatt, kantig, knotig oder quergefaltet. Mündung länglich, eiförmig, weit, vorn in einen weiten, meist geraden Canal ver- längert. Spindel in der Mitte concav, darunter mit einem Vorsprung , auf welchem sich 2 — 3 sehr schiefe Falten befinden; Aussenlippe dünn, innerlich gestreift, gekerbt, seltener glatt. Kreide, Tertiär und Recent. F. funiculosa Desh. (Eocän). Etwa 30 recente und vielleicht 50 fossile Arten; letztere zum Theil als Fusus beschrieben. Ptychatract u s Stimpson. Recent. Latirus Montf. {Turbinella p. p. Lam., Polygona Schura., Plica- tella Swainson) (Fig. 383). Seh. thurmförmig bis spindelförmig; Ge- winde verlängert, zugespitzt; Um- gänge meist Spiral gerippt und mit zahlreichen knotigen Querwülsten verziert. Mündung oval, in einen ziemlich verlängerten geraden Canal fortsetzend. Spindel in der Mitte ndt 2 — 3 kleinen schrägen Falten, am vorderen Ende meist mit seichtem Nabel, Aussenlippe dünn, innerlich gekerbt. Etwa 40 recente und ca. 30 fossile Arten in Kreide und Tertiär. Letztere sind meist unter der Bezeichnung Fasciolaria, Turbinella oder Fusus beschrieben worden. Fasciolaria clongata Sow., torquilla und baccata Zekeli (Gosaukreide); Turbinella dubia Beyr. (Oligocän); Latirus subcrispus Bellardi (Miocän). Subgenera : a) Peristernia Mörch. Wie vorige, aber stets ungenabelt, kürzer; Canal seitwärts gedreht, kurz, die Spindelfalten weniger deutlich. Recent und Tertiär. Turbinella Parisiensis, minor, pulcherrima Desh. (Eocän). Fig. 3S2. Fasciolaria TarbelUana Grat. Miocän. Grund im Wiener Beckon. Fig. 383. Latirus subcraticulatus d'Orl). sp. Miocän. Lapugy, Siebenbürgen. Fusidae. 275 b) Leucozonin Gray {Lagena Schum. non Klein). Oval, Gewinde ziemlich kurz; Oberflilclie Spiral gestreift oder gerippt; Mündung länglich; Spindel gebogen mit kleinen, ungleichen Falten; Aussenlippe scliarf, zuweilen am vorderen Theil mit einem Zahn oder Knoten, Recent und Tertiär. Twrhinella Dujardini Hörnes (Miocän). Turbinclla Lam. {Mazza [Klein] Ad., Xancus Bolten, Masmlina Conrad). Dickschalig, oval-conisch, glatt; letzter Umgang gross; Gewinde kurz, stumpf, mit warziger Spitze; Mündung schmal, lang. Canal gerade, verlängert. Innen- lippe mit mehreren starken Querfalten in der Mitte. Recent und Tertiär. T. pyrum Lin. sp. (Recent); T. Wilsoni Conr. (Eocän). Cynodona Schum. (FosHwt [Bolten] Ad., StoZiymMS Swainson). Recent und Miocän. S.-Domingo. Pyrula Lam. (Fig. 384). Diese von Lamarck für birnförmige, bau- chige Schalen mit kurzem Gewinde auf- gestellte Gattung ist jetzt in eine Anzahl Gattungen aufgelöst worden, welche sich auf die Familien der Fusidae, Purpuridae und FicuUdae vertheilen. In der paläontologischen Literatur ist der CoUectivname Fyriäa meist bei- behalten worden. Die zu den Fusiden gehörigen Genera sind: a,)Melongena Schumacher ( Cas- sidulus Humphrey, Galeoäes Bolten, Pugilina Schum., FoZewa Bolten, Myri- stica Swainson, Ladnia, CornuUra Conrad). Seh. dick, birnförmig; Ge- winde kurz, Umgänge mit Knoten oder Stacheln besetzt; Mündung länglich, oval; Canal kurz, weit; Spindel glatt ; Aussenlippe einfach. Tertiär und Re- cent. P. Lainei Bast., P. cornuta Aq. (Miocän). b) Fulgur Montf. [Busycon [Bolten] Ad,, Taplion Ad., Megancma Conrad, ? Tortifusus Conrad, Mayeria Bellardi, Sycopsis Gill.). Seh. länglich, birnförmig, Gewinde sehr kurz, zuweilen links gedreht; letzter Umgang sehr gross, hinten mit knotiger oder stacheliger Kante ; Mündung gross, fast dreieckig ; Canal ofien, verlängert; Innenlippe concav, vorn mit einer Querfalte; Aussenlippe innerlich gestreift. Tertiär und Recent; namentlich im Miocän von Nordamerika ver- breitet. Conrad (Amer. journ. of Conch. Vol. III p. 182) zerlegt diese Gattung in 3 Subgenera: 1. Sycotypus Browne (non Gronov.); Typus: Pyrula canali- culata Lin. sj). , 2. Busycon Bolten (? Tortifusus Conr.) Bolten {P. perversa Lin. sp.), 3. Sycopsis Conr. {Busycon carinatum Conrad, Miocän). Fig. 384. Pyrula (Uelongena) cornuta Ag. Miocän. Bordeaux. 276 Mollusca. Gastropoda. c) Tudiclü [Bolten] Linck (ri/rella Swainson, SpiriUa Sow., PyrojJS/s Conrad) (Fig. 385). Spindelförmig; Fig. 385. Tudicla rusticula Bast. tip. Grund bui Wien. Gewinde sehr kurz; Spitze warzenförmig; letzter Umgang aufgebläht mit spiralen Rippen oder Knotenreihen ; Mündung oval; Canal sehr lang und gerade; Spindel glatt, am vorderen Theil mit einer Falte. 3 recente und zahlreiche fossile Arten in Tertiär und Kreide. Conrad unterscheidet als Fi/ropsis solche Formen, bei denen das Gewinde nicht in einer Warze, sondern in einer Spitze endigt; auch ist der letzte Um- gang bei denselben meist mit einer grös- seren Zahl von Spiralrippen besetzt. Die Mehrzahl der von S t o 1 i c z k a der Gattung liapa zugetheilten Formen aus der Kreide, wie JRapa (Fyrula) canccllata Sow. sp. , R. nodifcra Stol., Fyrula ca- rinata Roem., F. coronata Roem. etc. dürften hierher gehören. 5. Familie. Muricidae. Tryon. (= Unterfamilie Muricinae Adams.) SchdJe dick; Gewinde ziemlich Jioch; Oberfläche mit Blättern, Stacheln und kräftigen Querwülsten bedeckt; Mündtmg rundlich oder oual, nach unten in einen Canal auslaufend, welcher in der lieyel theüweise bedeckt ist. Deekel hornig, Nucleus entweder subapical oder seitlich. Die Thiere sind jenen der Fusiden und Purpuriden sehr ähnlich ; es sind Fleischfresser, die andere Conchylien anbohren. Man kennt etwa 350 recente und über 550 fossile Arten; die ersteren überwiegend aus tropischen Meeren, die letzteren fast ausschliesslich aus Tertiärablagerungen. Nur einige wenige Formen gehen bis in die Kreide zurück. Murex Linne {Aranca Perry) (Fig. 386, 387, 388). Seh. oval oder länglich, zuweilen bauchig. Gewinde von verschiedener Höhe. Oberfläche mit wenigstens drei (häutig mehr) Querwülsten, die zuweilen durch Querreihen von Stacheln oder Knoten ersetzt sind. Canal meist stark verlängert, mehr oder weniger überdeckt. Innenlippe glatt, häufig schwielig. Aussenlippe verdickt. Ob. Kreide, Tertiär, Recent. Diese ungemein formenreiche Gattung wird in nachstehende Sectionen (Subgenera Adams) zerlegt: a) Murcx s. str. Seh. stachelig; Gewinde hoch; Oberfläche mit 3 Querwülsten, Mündung rundlich; Canal lang, eng, fast gerade. Neogeu, Recent. M. spmicosta Bronn. (Miocän). b) Haustellum Klein {Brontes Montf., Haustellaria Montf.j. Wie vorige, jedoch ohne Stacheln, Canal sehr lang. Recent, Neogen. M. Borsoni Micht. c) Ehinacantha Ad. Muricidaft. 277 Gewinde kurz, Querwülste zahlreich mit grossen Stacheln besetzt; Canal lang und zurückgebogen. M. hranänris Lin. (Miocän bis Recent). d) CV/icoret/s Montf. Oval-birnförmig, mit drei dicken, blättrigen Querwülsten; Canal massig lang. M. Aquitanicus Grat. , M. graniferus Micht. (Miocän). e) Phyllonotus i'ig. 386. Murex spmicosta Bronn. Miocän. Baden bei Wien. Fig. 387. Mtirex (Phyllonotus) Sedywicki Micht. Miocän. üiünfahrn bei Wien. Fig. 388. Murex (Pteronotus) trica- rinatus Lara. Eocän. Damery bei Epernay. Montf. {Muricanthus, Centronoius Swainson, Fterohytis Conr.). Wie vorige, aber Querwülste zahlreich. M. absonus Jan. (Miocän); M. rucUs Bors. (Pliocän); M. trunculus Lin. (Pliocän und Recent). f) Homalacantha Mörch. Nähte vertieft, Querwülste blättrig mit fingerartigen, ausgebreiteten Fortsätzen. Recent. M. scorpio Lam. g) l'teronotus Swainson (? Odontopohjs Gabb). Seh. drei- kantig; die drei Querwülste zusammengedrückt, flügelartig; Canal fast geschlossen. Besonders häutig im Eocän {M. calcitrapa, tricarinatus Lam.), auch Neogen {M. Sic-ainsoni Micht.) und Recent. h) Cerastoma Conrad. Wie vorige, jedoch Aussenlippe häufig mit Zahn. Deckel mit seitlichem Nucleus. Die fossilen Arten nicht sicher von Pteronotus zu trennen, i) Ocinebra (Leach) Tryon {Tritonalia Fleming, Muricidca p. p. Swainson). Gewinde hoch; Quer- wülste zahlreich, zuweilen stachelig ; Canal mehr oder weniger geschlossen. M. dertonensis Mayer, 31. cristatus Brocchi (Neogen) ; M. er inaceus hin. (Recejit). k) Vitularia Qyfsänson. Seh. läng- lich, Gewinde kurz; letzter Umgang verlängert; Querwülste fast ganz verwischt; Canal kurz und weit; Aussenlippe innen gezähnelt. M. lingua honis Bast. (Miocän); M. scdcbrosus King (Recent). Xascax Watson. Recent. Typhis Montf. (Fig. 389). Seh. oval oder länglich, klein; Gewinde ioch. Umgänge mit Querwülsten und hohlen, röhrenför- f%'- ^«y- migen Stacheln; Canal vollkommen geschlossen. Mündung rund- 'Jm'fi'stuhtfer on ° ' ® " Giobkalk. Gngnon lieh. Ob. Kreide, Tertiär und Recent. T.Äomdws Brocchi (Pliocän). bei Paris. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. L 2. Abth. 19 278 Mollusca. Gastropoda. Troplion Montf. {Muricidea p. p. Swainson). Seh. spindelförmig, Quer- wülste zahlreich, dünn, blattförmig; Gewinde ziemlich hoch; Mündung oval; Canal offen, etwas seitwärts gedreht. Die recenten Arten leben in den arkti- schen und antarktischen Meeren. Tertiär. Murex Deshoyesi Nyst (Oligocän); M. vaginatus Jan.. M. varicosissimus Bon. (Miocän) ; Troi^hon costiferum S. Wood (Crag). Als Subgenera von Trophon werden von Kobelt betrachtet: Uro Salpinx Stimpson, Eupleura Ad., Ileyeria Dunker. 6. Familie. Volutidae. Gray. Schale dick, Oberfläche glänzend, häufig mit Emailühersug, Gewinde hurz, letzter Umgang sehr gross; Mündung länglich mit Jourzem Canal oder Ausguss. Innenlippe mit mehreren Spindel falten. Die formenreiche Familie enthält die 4 Hauptgattungen Marginella, Mitra, Volutomitra und Valuta, von denen jede für Gray eine besondere Unterfamilie bildet und in zahlreiche Genera und Subgenera zerlegt wird. Die recenten Formen bewohnen vorzüglich tropischen Meere und zeichnen sich meist durch schöne Verzierung und bunte Färbung aus ; die fossilen sind in Tertiär sehr verbreitet, spielen jedoch theilweise auch schon in der Kreide eine nicht unwichtige Rolle. Marginella Lam. {PorcelJana Adanson) (Fig. 390). Seh. länglich -eiförmig, polirt, glänzend, glatt, seltener mit schwachen Rippen. Gewinde kurz oder versteckt. Mündung eng, verlängert, vorn abgestutzt, mit sehr kurzem, breitem Ausguss. Innenlippe mit mehreren fast gleichen schiefen Falten. Aussenlippe verdickt, etwas eingebogen, zuweilen gezähnelt. Recent über 200 Arten. Fossil im Tertiär, nicht sonderlich häufig. Die grösste fossile Art ist M. auris leporis Brocchi (Pliocän). Fig. 390. Subgenera: Persicula, Hyalina Schum., Prunum Marginella crassuia Martini, Gl üb eil a, Volutclla, Gibberultt Swainson, Desh. Grobvaik. Volvariua, Cryptospiramnds, Babicea, Closia Gtsly, Chaumont bei Paris. (I) /^ , • ^ . Cystzscus Stimpson. Volvaria L&m. {Cylindr eil a SvfSiinson nonPfeiff,). Seh. dünn, cylindrisch, eingerollt; Gewinde sehr kurz oder versteckt; Mündung schmal und lang, Aussen- lippe dünn; Spindel vorn mit 3 sehr schiefen Querfalten. Oberfläche mit feinen punetirten Spirallinien verziert oder glatt. 2 reeente, 1 oligocäne und 3 eoeäne Arten. V. bulloides Lam. (Eocän). Eine zweifelhafte Form in der oberen Kreide von Maestricht. Mitra Lam. {TJiiarella Swainson) (Fig. 391% 391^). Seh. spindelförmig, dick; Gewinde hoch, zugespitzt; Mündung länglich, eng, vorn mit eanalartigem Ausguss; Innenlippe mit mehreren schiefen Falten, wovon die oberste am stärksten; Aussenlippe verdickt , innerlich glatt. Die Gebrüder Adams verzeichnen 153 reeente Arten, vorwiegend aus den Meeren der tropischen Regionen, welche in die Subgenera: Mitra s. str., iVeftwZaria Swainson, Scabricola Swainson Yolutidae. 279 CanciUaSvia.mson, Chr ys am e Ad^ms, Isara Ad., Mufijca Ad. und Aidone Ad. vertheilt werden. Die fossilen Mitren sind ziemlich zahlreich in Tertiar- bilduugen. TurricnJa (Klein) Ad. (VexiUum Bolten, Titrris Montf., Tiara Swainson, Vulpccula Gray, Lapparia, Fusimiira, Conomitra Conrad, Mitropsis H. Pease). Wie l/«Yra, jedoch Schale mit Querrippen, Aussenlippe inner- lich gestreift. Die Thiere unterscheiden sich durcli ab- weichende Beschaffenheit der Radulae. Nach Adams gegen 180 recente Arten, fossil ziemlich häutig im Tertiär; die ältesten Mitren aus der mittleren und oberen Kreide, wie M. cancellata Sow., 31. dathraia Reuss, M. Voitü Binkhorst etc. gehören zu Turricula. Als Sub- genera werden von den Conchyliologen unter- schieden: Pws^a, Cal- lithea, Costellaria Swainson, TJiala Ad., Z iba Ad. StrigateJla Swainson {Mitreola Swainson, Zierliana Gray) (Fig. 392). Wie Mitra, oval oder spin- delförmig, dick; Um- gänge glatt oder spiral-gestreift, meist mit Epidermis. Innenlippe hinten schwielig ; Aussenlippe in der Mitte verdickt und innerlich gefurcht oder gezähnt. Recent. Tertiär und obere Kreide. Mitra Idbratida Lam. (Eocän); Voluta citharina Forbes (Kreide). Cylindra Schum. {ßwainsonia Ad.). Seh. olivenförmig, subcylindrisch; Gewinde conisch; Mündung eng; Spindel gerade, vorn mit mehreren schiefen Falten; Aussenlippe verdickt, gekerbt. Recent, Tertiär. Mitra transsylvanica Hörnes (Miocän). Imbricaria Schum. {Conohelix Swainson). Dibaphus Phil. {Mauritia Adams). Recent. Plochelaea Gabb 1872 (Trans. Amer. phil. Soc. p. 216). ä Miocän St. Domingo. Wu Volutomitra Gray (Fig. 393). Seh. glatt mit Epidermis ^ überzogen; x\ussenlippe dünn, einfach. Diese Gattung bildet bei Gray eine besondere ünterfamilie ; die fossilen Schalen lassen sich nicht sicher von Mitra unterscheiden. M. ebenus Lam. (Neogen und Recent). 19 Fig. 392. Sfn'gatella labratula Lam. sp. Grobkalk. Grignon. Fig. 391''. Mitra fusiformis Brocchi. Pliocän. Rhodus. Fig. 391». Mitra episcopalis Lin. Eecent. Ost-Indien. Aufgeschnitten, um die inneren Spindelfalten zu zeigen. Fig. 393. Volutomitra ebtnus Lam. sp. Miocän. Steinabrunn bei Wien. 280 Mollusca. Gastropoda. Voluta Linn. Seh. mit sehr grosser Schlusswindung; Gewinde kurz, mit stumpfem oder warzigem Apex ; Spindel und häufig auch Innenlippe mit mehreren Falten besetzt, davon die vorderen (unteren) am stärksten. Canal sehr kurz, zurückgebogen; häufig nur ein Ausguss. Deckel fehlend oder vorhanden. Obwohl die Gattung Voluta Lin. einen vortrefflich umgrenzten Formenkreis enthält, so ist derselbe doch so umfangreich und aus so mannichfaltigen Elementen zusammengesetzt, dass Gray und Adams dieselbe zu einer besonderen Unter- familie erheben und in eine grosse Anzahl von Gattungen und Untergattungen zerlegen. Da sich die Differenzen nicht allein auf den Bau der Schale, sondern auch auf anatomische Merkmale des Thieres erstrecken, so haben die meisten Conchyliologen das Beispiel der genannten Autoren befolgt. (Vgl. Crosse, Journal de Conchyliologie 1871 p. 263.) Die Voluten gehören zu den schönsten und buntest gefärbten Conchylien und bewohnen gegenwärtig ausschliesslich die tropischen Meere. Man kennt etwa 120 recente und wenigst doppelt so viele fossile Arten. Die ältesten beginnen in der mittleren Kreide und werden am zahlreichsten im Eocän, wo sie nicht selten noch Spuren der ursprünglichen Färbung aufweisen. Die fossilen Formen bleiben an Grösse meist hinter den lebenden zurück. Subgenera : a) Lyria Gray {Harpella Gray, Enaeta Ad., Otocheilus Conrad) (Fig. 394). Seh. länglich oval, Mitra- ähnlich, dick, meist quer gerippt. Innenlippe vorn mit zwei kräftigen und dahinter mit zahlreichen kleinen Falten; Aussenlippe verdickt. Deekel fehlt. 14 recente und zahlreiche fossile Arten. Beispiele : L. formosa, crassicostata Stol. (Kreide); F. Branden Defr., V. Jiarpula Lam. (Eocän); 7. decora Beyr. (Oligoeän). b) Musica Humphrey {Voluta s. str. Ad., Lyra Lin., Plejona Bolten, Harpula Swainson, Chlorosona Gray). Dickschalig, oval; Gewinde kurz; Umgänge knotig, der letzte quergefaltet; Spindel gerade; Innen- lippe mit glänzendem Callus überzogen, mit kräftigen Querfalten, wovon die vorderste am stärksten entwickelt; dahinter meist einige feinere Fältchen. Aussenlippe verdickt. Typus : V. musica Lin. (Re- cent); fossile Formen: F. musicalis Lam., F. mitrata Desh. (Eocän). c) Fulguraria Sehum. Spindel- Pig. 3^5. pig 394 förmig, verlängert; Gewinde ziemlich Voluta (Scapha) muncina h-^m. Voluta (Lyria) ^loch ; Spitzeln einer dicken Warze Giubkiilk. Dainery bei Epernay. modesta A.Bra,nn. endigend, glatt. Umgänge qUCrgCfaltet Oligoeän. Wein- ^^^ .^,^j gestreift, der letzte ver- heim bei Alzey. ^ ^ längert, vorn verengt; Spindel vorn scharf; Innenlippe mit 6 — 10 schiefen Falten, wovon die mittleren am stärksten; Aussenlippe verdickt; Rand mehr oder weniger gekerbt. Typus: F. fulminata Volutidae. 281 Fig. 39G. Valuta (Yohäoderma) eloiKjata d'Orl). Gosau- kicide. St. Gilgen, Salzburg. Lam. (Recent). S t o 1 i c z k a zählte zu dieser Gattung eine Anzahl cretacischer Arten, welche sich durch schlanke Gestalt, spiral und ({uer gerippte Oberfläche, 3 — 5 Spindelfalten und namentlich durch einen spitzen Apex auszeichnen. Für diese Formen schlägt Gabb (Proceed. Acad. nat. sc. Philad. 1876 p. 289) die Gattung Volutoderma (Fig. 396) vor. Beisp.: F. dongata d'Orb. , V. Murchisoni Müll., F. multi- striata Stol. (Kreide). Bei Volut omorpha Gabb (ib.) trägt die Spindel nur eine einzige sehr schiefe Hauptfalte und zuweilen 1 — 2 schwächere Secundärfalten. F. cretacea Conrad. d) jSca^^/ia Gray {Vespertüio 'KXQm, Äurinia Ad., Aulica Gray, Cymbiöla Swainson, Alcithoc Ad,, Caricella Conrad) (Fig. 395). Oval, Gewinde kurz; Apex abgestumpft, spiral; Umgänge glatt oder mit einer Reihe Stacheln oder Knoten verziert. Spindel mit 4 — 6 Falten, wovon die 2 — 3 vorderen stärksten sehr schief stehen. F. gravida Stol. (Kreide). e) Yolutella d'Orb. [Zidona Ad., ScapTielJa Gray non Sw., Nohilia Gray, Ausoha Ad., Ericusa Ad.). Recent. f) Volutilithes Swainson (Fig. 397). Gewinde zugespitzt, verlängert; Umgänge quergefaltet oder gegittert. Mündung vorn in einen kurzen Canal aus- gezogen. Falten auf der Innenlippe schwach entwickelt, zuweilen undeutlich. Typus: Voluta spinosa Lam. (Eocän). Zahlreiche fossile Arten aus Kreide, Eocän und Oligocän gehören hierher. F. fenestrata Zekeli, F. acuta Sow., F. Casparini d'Orb. etc. (Kreide); F. ambigua SoL, F. Iiarpa Lam., F. buJbida Lam., F. li/ra Lam., F. labrella Lam. etc. (Eocän) ; F. Bathieri Mer., F. su- turosa Nyst, F. cingulata Nyst (Oligocän). g) Volutifusus Conrad 1866 (Amer. Journ. of Conchol. Vol. 11 p. 66). Spindelförmig ; Gewinde ziemlich lang; Apex warzenförmig; Oberfläche glatt oder fein spiral ge- gestreift; letzter Umgang hinten zuweilen mit Knoten; Spindel mit 2 — 3 starken , schiefen Falten ; Mündung länglich in einen etwas gebogenen Canal verlaufend. Oli- gocän und Neogen. F. Lamberti Sow. (Crag); F. BolU Koencn, F. Tar- bcIUana Grat. (Miocän); F. Sie- msseni Beyr. (Oligocän). h) Athlcta Conrad 1853 (Proceed. Acad. nat. sc. Philad.) non Stol. (Fig. 398). Gewinde kurz, zugespitzt; letzter Umgang gross , hinten mit stacheliger Knoten- reihe. Innenlippe weit ausgeschlagen, abgeplattet, mit dickem Callus bedeckt; Fig. 397. Valuta (Volutilithes) bicorona Lam. Grobkalk. Courtagnon bei Epernay. Fig. 398. Voluta (Atldha) rarispina Lam. Miocän. Gainfalun bei Wien. 282 Mollusca. Gastropoda. Innenrand derselben mit 3 Querfalten, zwischen und über denen einige scliwächere Falten stehen. Aussenlippe innerlich verdickt und meist gezähnt. Eocän und Miocän. F. rarispina Lam. (Miocän); F. Tuomeyi Conr. (Eocän). i) Lio derma Conr. {Athleta Stol. non Conr.). Kreide. Typus: F. leioderma Conr. k) Ficulopsis Stoliczka. Birnförmig, vorn verschmälert, hinten bauchig angeschwollen; Gewinde sehr kurz; Oberfläche gegittert; Spindel dick, aussen und vorn kantig, innen abgeplattet und mit Falten versehen. Kreide. Pyrula Fondichc) ricnsis Forbes. 1) Gosaria Stoliczka. Eingerollt, biconisch; Gewinde zugespitzt, ver- längert; letzter Umgang gleichmässig abfallend. Mündung schmal verlängert, vorn ausgegossen. Innenlippe mit kräftigen Querfalten. Aussenlippe unter der Naht etwas ausgebuchtet. Kreide, Eocän. Voluta squamosa Zekeli, F. indica Stol. (Kreide); F. dentaia Sow., F. Baimei d'Arch. (Eocän). 7 Eostellites Conrad 1855 (Emory's Report Mexic. Doundary Survey p. 158). B. Texana Conr. Kreide. Ausserdem die recenten Gattungen CaUipara Gray, PsepJiea Crosse, ScapJiella Swainson [Amoria Gray), Volutoconus Crosse, Mamillana Crosse. Melo Humphrey {Oymbium Montf.). Gross, länglich eiförmig, bauchig; Gewinde kurz; Apex warzenförmig, nicht hinfällig; letzter Umgang hinten mit Stachelkranz; Mündung weit; Spindel mit kräftigen, schiefen Falten, davon die vordere am stärksten. Aussenlippe scharf. Recent. Fossil selten von der Kreide an. Voluta piriformis Forbes. Kreide. Cymhium (Klein) Ad. {Yeüis Adanson, Cymha Brod.). Wie vorige, aber der warzige Apex leicht abfallend; Umgänge nie gekrönt. Recent. 7. Familie. Harpidae. Troschel. Schale haucliig, Gewinde niedrig, Oher fläche quergerippt oder gestreift. Innenlippe einfach; Mündung weit, vorn ausgegossen. Harpa Lam. (Fig. 399). Seh. bauchig, eiförmig; Gewinde kurz zugespitzt. Ober- fläche mit parallelen, gebogenen, scharfen Querrippen verziert. Mündung weit, ohne Canal, schwach ausgegossen. Innenlippe mit dünner, glänzender Schwiele überzogen. Aussenlippe durch die letzte Querrippe ver- dickt. Deckel fehlt. 12 recente und 4 ter- tiäre Arten. Subgenus: Silia K. Mayer 1876. Wie vorige, jedoch Rippen schief und geschwun- gen. Gewinde niedrig, die Nähte nicht ver- tieft. Eocän. S. Zitteli May. Harpopsis K. Mayer 1876 (Verz. der Versteinerungen von Einsiedeln p. 60) {Biiccinopsis Bayle) (Fig. 400). Länglich eiförmig, dünn, glatt. Gewinde kurz zugespitzt; Umgänge gewölbt, hinten unter der Naht mit stumpfer Kante ; letzter Fig. 399. Harpa mutica Lam. Grobkalk. Grignon. Fig. 400. Harpopsis stromhoidt s Lam. sp. Grobkalk. Damery bei Epernay. Harpidae. Olividae. 283 Umgang sehr gross, hlnglich. Canal kurz, zurückgedreht, aussen durch eine Kante begrenzt. Mündung schmal, verlängert. Innenlippe mit dünnem, glänzendem Callus überzogen; Aussenlippc etwas verdickt, gerade, am vorderen Ende tief ausgerandet, hinten mit schwacher Bucht. Eocän. Die einzige Art {Burcinum stromboides Lam.) ist im Pariser Becken ungemein häufig. 8. Familie. Olividae. d'Orb. emend. Troschel. {Badylidae p. p. Ad.) Schale länglich eiförmig, solid. Mündung schmal, Aussenrand scharf, glatt. Spindel vorn mit einem nach aussen umgescMagenen Widst. {Spindel- schwiele.) Deckel fehlt zuweilen. Hierher vorzüglich recente und tertiäre Formen. Olira Brug. (Dacfyhis [Klein] Ad., Carmione Gray) (Fig. 401). Seh. dick, polirt; der Naht folgt eine vertiefte Spiralrinne; Spindelschwiele schräg gefaltet. Der untere Theil der Schlusswindung mit einer glatten, scharf begrenzten Kalkschicht (Basalplatte) überzogen. Deckel fehlt. Etwa 200 recente und vielleicht 50 tertiäre Arten. Eine einzige 0. (Olivella) Mathewsiana Gabb aus der Kreide von Californien. 0. Bufresnci Bast. (Miocän und Oligocän). Die Gebrüder Adams zerlegen diese Gattung in eine Anzahl meist künstlicher Gruppen: 1. Olivancillaria d'Orb. (mit den Subgenera: UtricuUna Gray, Lintricula Ad. [Scaphiäa Swainson]), 2. Agaronia Gro,}' (7//aYM?a Swainson), 3. Bactylus Klein (mit Strephona Browne, Porphyr ia Bolten, Ispidula Gray, Cylindrus Menschen), 4. OZ/veZ?« Swainson {m\i Bactylidia KA., Callianax Ad. {OUvina Mörch), Lampodoma Swainson). Dieselben haben für den Paläontologen keine praktische Wichtigkeit. Ancillaria'Ldim. (J.wa7Za Lam., OZe«;«?« Conrad, ^wauZarc Roissy, AmaJda Ad., Chilotygma Ad., Ancillopsis Conrad) (Fig. 402). Seh. länglich eiförmig bis cylindrisch, polirt; Gewinde kurz; Nähte von einer glänzen- den Schmelzschicht bedeckt; Mündung vorn erweitert und ausgegossen. Spindel schwielig, vorn gedreht, Basalplatte vorhanden; Aussenlippe dünn, scharf, zuweilen mit zahn- artigem Vorsprung. 35 recente und etwa ebensoviele tertiäre Arten. In der oberen Kreide A. cretacea Müll. (Aachen) und A. elongata Gabb. Im Eocän A. buccinoides, glandina, inflata Lam. etc. Subgenera : a) Dipsacrus (Klein) Ad. Spindelförmig, tief genabelt; Gewinde hoch; Nähte mit Schmelz bedeckt. Innenlippe stark gebogen, Aussenlippe vorn mit Zahn. D. glabratus Lin. sp. (Recent); Oliva vetusta Forbes (Kreide). b) ? Monoptygma Lea (non Ad.) (Tortoliva Conrad), einer starken Querfalte. Eocän. Fig. 401. Oliva clavulaliom. Miocän. Dax bei Bordeaux. Fig. 402. Ancillaria r/landi- formia Lara. Miocän. Steinabrunn. Innenlippe mit 284 Mollusca, Gastropoda. 4. Section. Toxiglossa. Troschel (Pfeilzüngler). • Zunge ohne MUtelplatten mit swei Reihen langer, hohler Zwischenplaiten (Haken), ivelche pfeilartig vorgestreckt werden können. Fleischfresser mit langem Sipho. 1. Familie. Cancellariidae. Adams. Schale eiförmig bis thurmförmig, meist gegittert; Gewinde zugespitzt. Spindel mit schiefen Falten. Deckel fehlt. Cancellaria Lam. {Buccinella Perry, Plicarin Fabr., Bahylonella, Turbinopsis Conrad) (Fig. 403). Seh. oval oder thurmförmig. Letzter Umgang bauchig. Mündung mit kurzem Canal oder auch nur mit einem tiefen Ausguss. Spindel mit schiefen Falten. Aussenlippe innerlich gefurcht. 115 recente Arten; fossil im Tertiär; einige seltene Arten schon in der oberen Kreide. Von H. und A. Adams wird die Gattung Cancellaria in die Subgenera : Trigonostoma Blv. , Aph er a Ad., Euclia Ad., Merica Ad., Narona Ad. und Masspia Ad. zerlegt, Admete Kroeyer. Recent. Fig. 403. Cancellaria cancellata Lin. Miociin. Gain- fahrn bei Wien. 2. Familie. Terebridae. Ad. Schale lang, gestreckt, thurmförmig , ztiqespitzt; Umgänge sehr zahl- reich, der letzte klein; Mündung oval oder vierkantig, Canal kurz, zuweilen nur ein Ausguss vorhanden ; Aussenlippe dünn , scharf. Deckel hornig. Terebra Lam, (Subida Schum,, Acus Humphrey, Terebraria Raf., Terehrum Montf.). Diese charakteristische Gattung wird von den Gebrüdern Adams in Acus Humphreys und Terebra Adanson (mit Myurella Hinds) zerlegt. Bei der letzteren Gattung verläuft parallel der Sutur eine vertiefte Linie, die eine schmale Nahtbinde verursacht; überdies ist das Spindelende gedreht und ein kurzer Canal vorhanden. Die Gattung Acus häufig ohne Nahtbinde, mit geradem Spindelende wird wieder in die Subgenera Abretia, Hastula und Euryta Ad. zerspalten. Im Jahre 1859 kannte man 221 lebende Arten, die fast ganz auf die Tropenmeere beschränkt sind. Fossile Formen finden sich nicht selten im Miocän und Pliocän; sie werden spärlich im Eocän (T. plicatula Lam.). Vielleicht gehört Fusus cingulatus Sow. aus der Gosaukreide hierher. Fig. 404. Terebra acnminata Börsen. Miocän. Baden bei Wien. 3. Familie. Pleurotoraidae. Stol. Schale spindelförmig mit ziemlich hohem Gewinde; Mündung länglich; Aussenlippe Junten in der Nähe der Naht mit einem Einschnitt oder einer Einbuchtung. Deckel hornig, zuweilen fehlend. Pleurotomidae. 285 Die Thiere stehen den Terebriden am nächsten , während die Schalen durch Zwischenformen (Conorbis, Crijptoconus) mit den Coniden verbunden sind. Die Augen liegen am Grunde der Fühler, der Rüssel ist massig, der Sipho lang. Die Pleurotomiden bilden eine der formenreichsten Familien unter den Gastropoden, welche in der Tertiärzeit den Höhei)unkt ihrer Entwicklung er- reichte. Es werden mehr als G50 recente und über 900 fossile Arten aufge- zählt; letztere sind vorzüglich im Neogen verbreitet; doch enthält das Pariser Tertiärbecken (Eocän und Oligocän) nach Deshayes bereits 108, das englische nach Edwards sogar 118 Species. Aus der mittleren und oberen Kreide sind kaum 20 sicher bestimmte Pleurotomiden bekannt. Wenngleich sowohl die Thiere als auch die Schalen sämmtlicher Pleuro- tomiden eine grosse Uebereinstimmung unter einander aufweisen, wurden sie doch von Schumacher, Gray, Adams u. A. in zahlreiche Genera und sogar in Unterfamilien abgetheilt. Für Adams bilden die Arten, deren spitz eifömiger Deckel einen apioalen Nucleus besitzt, die Unterfamilie der Pleurotominae, während die Clavatulinae einen Deckel mit seitlichem Nucleus aufweisen; bei den Defranciinae (ClathurelUnae) fehlt der Deckel gänzlich. Für den Paläonto- logen haben, da die Deckel nicht erhaltungsfähig sind, nur die Schalendiflferenzen praktischen Werth zur Unterscheidung der verschiedenen Formengruppen. Nach- stehende Aufzählung stützt sich vorzüglich auf die wichtigen Arbeiten Bellardi's (Molluschi dei terr. terz. del Piemonte et della Liguria parte II 1877), worin jedoch sämmtliche hier als Subgenera verzeichnete Sectionen als selbständige Genera betrachtet werden. Deshayes erkennt nur die Gattungen Pleurotoma, Clavatula und Borsonia an. Die systematische Stellung von Cithara Schumacher ist noch unsicher. Pleurotoma Lam. 1. Gruppe. Deckel spitz eiförmig. Nucleus an der Spitze. 1, Si) Pleurotoma s. str. {Turris [Humphrey] Adams, ?Eucheilodon Conrad) (Fig. 405'"). Spindelförmig, lang; letzter Umgang die Hälfte der ganzen Länge betragend. Canal verlängert, meist ge- rade ; Innenlippe glatt. Der Schlitz der Aussenlippe etwas entfernt von der Naht und in einem Kiel oder hervorragenden Wulst gelegen. Von der Kreide an. P. rotata Brocchi, P. spiralis Serres, P. coronata Münst., P. turricula Brocchi (Neogen), P. Selijsü Nyst, P. Konincki Nyst (Oligocän), P. attenuata Desh. (Eo- cän). [Roiiaultia Bellardi unterscheidet sich nur durch eine schwache Falte auf der Spindel. P. siibterehralis Brocchi.) b) Surcula Ad. (Moniliopsis Gonra,d, Surculites Conrad) (Fig. 405''-'). Wie Fig. 405. a Pleurotoma nutata Brocchi var. (= PI. monilis Hörnes). Miocän. Baden bei Wien, b Pleurotoma (Surcula) Lamarcki Bell. Miocän. Baden bei Wien. c Pleiirotnma (Surcula) Belgica Nyst. Oligocän. Weinheim bei Alzey. 286 Mollusca. Gastropoda. vorige, jedoch der breite Einschnitt der Aussenlippe der Naht genähert und in einer Depression gelegen. Beisp.: F. dimidiata Brocchi, P. Coquandi Beil., P. Steinworthi Semp. (Neogen); P. Belgica Nyst, P. regularis de Kon. (Oligocan); P. transversaria Desli. (Eocän). c) Genota Adams (Fig. 40(3'). Seh. Mitra ähnlich; letzter Umgang lang, regelmässig abfallend; Mündung eng und lang; Canal kurz; Oberfläche fein a, gegittert. Sinus der Aussenlippe eng und nicht sonderlich tief. P. mitriformis Wood (Recent); P. ramosa Bast. (Miocän); P. psetidocolon Gieb. (Oligocan); P. pyrulata Desh. (Eocän). d) Cryptoconus v. Koenen 1840 {Diploconus Sandb. p. p.) (Fig. 406''). Seh. biconisch, indem der letzte Umgang in gleicher Weise nach unten abfällt, wie das Gewinde thurmartig ansteigt. Mündung eng mit parallelen Rändern. Aussenlippe dünn, gebogen, hinten mit breitem und tiefem Sinus. Die Spindel zeigt in der Regel am hinteren Ende der Mündung eine seichte Furche, welche der Naht folgt und durch theilweise Resorption der Schale entstanden ist. Vorzüglich im Eocän. P. filosa Lam., subdecussata Desh., lineoJata, davicularis, glabrata Lam., Cryptoconus Bunkert Koenen (Oligocan); C. Degensis Mayer (Miocän). e) Brillia Gray ( Cr ass^■sp^ra Swainson, Clavus Montf., CocMesjnra Conrad) (Fig. 407). Spindelförmig oder thurmförmig; letzter Umgang kürzer als die halbe liänge der Schale ; Aussenlippe vorn buchtförmig ausgerandet ; der Sinus ist wenig tief und liegt in einer schwachen Depression nahe der oberen Naht; Canal kurz, wenig ausgezogen; häufig im hinteren Eck der Innenlippe eine leistenförmige Verdickung. Beisp. : P. obeliscus Desm., P. Bellardii Desm., P. pustulata Brocchi, P. spinesccns Partsch, P. sigmoidea Bronn (Neogen); P. conifera Edw. (Oligocan); P. ohtusangula Brocchi (Neogen und Oligocan); ferner zahlreiche Arten im Eocän, wie P. uniserialis Desh., P. curvicosta Lam., P. propinqua Desh,, P. furcata Lam. etc. f) Bela Gray. Klein, gethürmt ; Mündung nach unten erweitert; Canal kurz, nicht gestielt. Recent, Tertiär. P. septan- gularis Mont. sp. , P. secdlina Phil. (Pliocän) ; P. Poppelaclci Hörnes (Miocän). g) Lache sis Risso [Nesaea, Anna Risso). Klein, gethürmt; die zwei ersten Umgänge zitzenförmig, die übrigen convex; der letzte nicht sehr gross. Ober- fläche gegittert; Canal sehr kurz, gerade; Aussenlippe ohne Sinus, verdickt, innen gekerbt. Recent und Neogen. Selten. L. minima Mont. Zu dieser Gruppe auch die recenten Subgenera : Pr«c/i«/#om« Swainson, Gonopleura Hinds, Zafra und Mitromorpha Adams. Fig. 40G. a Pleurotoma (Genota) ramosa Bast. Miocän. Grund bei Wien. b Pleurotoma (Cryptoconus) filosa Lam. Grobkalk. Grignon. Fig. 407. Fleurotoma (Drillia)incrassata Duj. Miociln. Steinabrunn bei Wien. (}) Pleurotomidae. 287 2. Gruppe. Deckel mit Nucleus in der Mitte des vorderen Randes, h) Clavatula Ijixm. {Ferrona Sdnim., Tome??« Swainson, 7 l'usionclla Grsiy) (Fig. 408). Seh. dick, thurmförmig ; in der Mitte etwas ausgehöhlt; Canal meist kurz; Einsclinitt der Aussenlippe breit, dreieckig, wenig tief, in einer canalartigen Kinne gelegen, darüber ein verdickter, zuweilen dorniger oder kantiger Saum unter der Naht. F. intcrrr(.pta Brocchi, P. as})erulata Lam., 1\ granulato - cincta Mstr. , P. Joiianetti Desm. , 1\ sub- mnrginata Lam. (Neogen). Eine beträchtliche Anzahl eo- criner Arten, wie P. colon Sow. etc. dürften zu Claratula gehören. i) ? Mesochilostoma Seeley 1861 (Ann. Mag, nat. bist. 3"> ser. Vol. VII p. 284). Kreide. k) Clinura BeWardi. Oval- spindelförmig bis thurm- förmig. Sinus der flügeiförmig ausgebreiteten Aussenlippe sehr tief, gebogen. Spindel gedreht, Canal verlängert, seitwärts gebogen. P. CalUope Brocchi (Neogen). 1) Pseudotoma Bellardi. Oval -spindelförmig; Sinus der gebogenen Aussenlipppe seicht; Spindel fast gerade; Canal sehr kurz. P. Genei Beil., P. bradeata Brocchi, P. intorta Brocchi (Neogen), P. scabra Phil. (Oligocän).') 3. Gruppe. Deckel unbekannt. Spindel mit 1 m) Roiiaultia Bellardi. Spindelförmig, wie Pleurotoma, jedoch Spindel in der Mitte mit einer Falte. P. suhterebralis Bell. (Neogen). n) Borsonia Bellardi {Cord/eria Rouault, Scobinella Conrad, Nicolia Gregorio) (Fig. 409). Spindelförmig; Umgänge in der Mitte angeschwollen; Rinne der Aussenlippe wenig tief, in einer De- pression gelegen. Canal lang gerade. Spindel mit 1 — 2 Falten. Im Ganzen etwa 30 Arten. PI. uniplicata Nyst (Neo- gen) ; B. Belucii Nyst (Oligocän) ; am häufigsten im Eocän : B. Bellardi/, no- didaris, brcricula, marginataBesh. etc. o) D olichotom a Bellardi (Fig. 410). Oval-spindelförmig; letzter Umgang regelmässig abfallend , Canal nicht verlängert ; Sinus der vorn aus- gebreiteten Aussenlippe breit und sehr tief; Spindel kurz, vorn mit einer schwachen, schiefen Falte. P. cataphrada Brocchi (Neogen); PI. turbida Sol. (Oligocän). Fig. 408. Pleurotoma (Clavatula) aaperulata Lam. Miocän. Grund bei Wien. -2 Falten. Fig. 409. Pleurotoma (Borsonia) Deluciil^yai. Unt. Oligociln. Lattdorf bei Bernburg. Fig. 410. Pleurotoma (Dolicho- toma) cataphrada BroccLi. Miocän. Baden bei Wien. *) Die tertiären Genera: Moniliopsis , Cochlespira Exilia, Scobinella Conrad und Eucheilodon Gabb sind in der Bellardi 'sehen Eintheilung nicht berücksichtigt worden. 288 Mollusca. Gastropoda. Fig. 411. a Pliwotoma (Clathurella) strombülus Duj. Miocän. Kienberg bei Wien. b Pleurotoma (Bomotoma) reticulata Brocchi. Pliocän Sa&suolo bei Modena. p) Oligotoma Bellardi. Thurmförmig, Canal kurz; Sinus flach, bogen- förmig, weit von der Naht entfernt in einer Einsenkung gelegen. Spindel gedreht mit einer faltenartigen Verdickung. Ph Basteroti Desm., PI. xmnnus Bast (Miocän). q) Äphanitoma Bellardi. Typus: Turhinella Idbellum Bon. (Pliocän). 4. Gruppe. Deckel fehlt. r) Clathurella Carp. {Defrancia Millet non Bronn, Glyphostoma Gabb) (Fig. 411-^). Seh. spindelförmig, zuweilen aufgebläht; Oberfläche gerippt oder ^ gegittert. Aussenlippe wulstig, der hintere Einschnitt tief, eng, unmittelbar unter der Naht. P. Luisae Semp., C. Sassii Beil., sccdaria Jan. (Neogen); P. pagoda Millet (Eocän). s) Homotoma Bell. (Fig. 411''). Seh. dick, gethürmt, klein; letzter Umgang meist kürzer als das Gewinde, Canal nicht verlängert. Aussenlippe dünn, nicht wulstig, gebogen. Rinne tief, unter der Naht gelegen. P. Phüherti Mich., P. Leufroyi Mich., P. histrix Jan., P. reticulata Ren., H. elegans Don. (Recent und Neogen). t) Daphnella Hinds. Seh. dünn, oval -spindelförmig; letzter Umgang meist länger als das Gewinde; Canal sehr kurz. Oberfläche gegittert; Aussenlippe einfach. Einschnitt deutlich. Recent und Neogen. D. Bomanü Libass (Pliocän). v) Mangelia Leach (Fig. 412). Spindelförmig, etwas aufgebläht, klein; Oberfläche mit dicken Querrippen oder Querwülsten. Die breite Rinne liegt dicht unter der Naht und ist in die wulstig verdickte Aussenlippe eingesenkt. P. Vauquelinii Payr., P. clathrata Serres (Neogen). w) RapJiitoma Bellardi {Bellaspira Conrad) (Fig. 413). Spindelförmig, längsgerippt; § Canal bald kurz, bald länger; Aussenlippe ein- fach, unter der Naht ausgebuchtet, jedoch ohne eigentliche Rinne. P. pUcafella Jan., P. harpula Brocchi (Neogen); P.i^öemeri Koenen(Oligocän). x) Ätonia Bellardi. Wie vorige, jedoch Aussenlippe verdickt; Einschnitt fehlt. P. liypo- tlietka Bell. (Miocän). Ausserdem noch Taranis Jeffreys. Cithara Schumacher (Cytharopsis Pease). Seh. spindelförmig, polirt; Gewinde kurz, Oberfläche mit kräftigen Querrippen verziert; Canal kurz, gerade; Mündung linear; Aussenlippe innen gezähnelt, hinten mit ganz schwachem Aus- schnitt unter der Naht; Innenlippe fein gestreift. Recent, ? Tertiär und 1 Art in der Kreide. C. cretacea Stol. Fig. 412. Pleurotoma (Mangelia) angusta Jan. Pliocän. Occiano bei Pisa. Fig. 413. Pleurotoma (Rapki- toma) vulpenila Brocchi. Pliocän. Sassuolo bei Modena. 4. Familie. Conidae. Adams. Kegelschnecken. Schale eingerollt, verkehrt kegelförmig, zuweilen fast cylindrisch; Gewinde kurz, conisch', Mündung lang, schmal, ohne Zähne oder Falten, vorn mit Äusguss; Aussenlippe scharf, einfach, hinten zuweilen mit Aus- schnitt. Deckel hornig, schmal. Conidae. 289 Conus Lin. (Fig. 414, 415). Die Kegelschnecken leben meist in ansehn- licher Tiefe und zwar vorzugsweise in Ostindien. Sie sind furchtsam und be- wegen sich wenig. Man kennt 526 recente und etwa 160 fossile Arten; letztere sind hauptsächlich in den jüngeren Tertiärbildungen verbreitet; die ältesten Formen erscheinen in der mittleren Kreide. Bemerkenswerther Weise resorbiren die Kegelschnecken die innere Schalen- schicht und namentlich die inneren Scheidewände vom vorletzten Umgang an so beträchtlich, dass dieselben ungemein dünn werden. Nach diesem Merkmal a entfernte d'Orbigny die vermeintlichen Conusarten aus dem Lias der Normandie aus unserer Gattung und stellte sie zu Äciaeonina. Fig. 414. a Conus ponderosus Brocchi. Miocän. Lapugy, Siebenbürgen. b Coims Farisietisis Desb. Eocän. Grignon bei Paris. Fig. 415. Schale von Conus quer durchgeschnitten, um die theilweise Resorption der inneren Umgänge zu zeigen, a Aeussere, b mittlere, c innere Nebenschicht. Obwohl die Kegelschnecken eine der best charakterisirten Gastropoden- gattung bilden, wurden sie dennoch von den modernen Conchyliologen in eine Anzahl von Genera und Subgenera zerlegt, die jedoch sogar Chenu nur als Formengruppen ohne systematische Bedeutung erklärt. Bei Adams findet man unsere Familie in die Gattungen Conus, Tuliparia Swainson, {Niibecula Klein), D c w fh'ocowMS Swainson, ie^^^ocowits Swainson, Cylin d er Monii., (Textilia Swainson), und Hermes M.onÜ. {ThcUconus S\i.) zerlegt, von denen die Gattung Conus wieder die Subgenera: Stephanoconus Mörch, Puncticulus {Coro- nax is nnd Ci/Undrella S^fsanson); die Gattung Lcptoconus die Subgenera: iJAi^ o- conits und Chelyconus Swainson {Pianoconus und Phasmoconus Mörch) und Dendroconus das Subgenus Lithoconus Mörch enthalten. Conorbis Swainson (emend. Koenen Palaeontogr. Vol. XVI p. 159). Seh. biconisch; das Gewinde zugespitzt, kegelförmig, fast so hoch als der letzte Umgang; Mündung schmal, linear, vorn mit Ausguss. Aussenlippe gebogen, etwas unterhalb der Naht mit einem Einschnitt. Die inneren Scheidewände sind theilweise resorbirt. Nur fossil im Eocän und Oligocän. C. dormitor Sol. (Eocän) C. procerus Beyr., C. Deshayesi Koenen (Oligocän). 290 Mollusca. Gastropoda. II. Ordnung. Heteropoda. Lam. {Nudeohrancliiata Blainv.) Nackte oder beschälte Meerschnecken mit hochentwickelteiii Kopf und Sinnesorganen; Hers wie hei den Frosohranchiern ; Geschlechter getrennt. Fuss theilweise in eine senkrechte, seitlich zusammengedrückte Flosse umgestaltet. Zu dieser Ordnung gehören nur pelagische Thiere, welche sich gewöhnlich Abends an der Oberfläche des Wassers in grossen Schwärmen zeigen und mittels ihres verticalen Fusssegels und des verlängerten flossenartigen Hinterleibes sehr rasch schwimmen; dabei ist der Rücken nach unten, die Flosse nach oben gerichtet. Es sind ungemein zarte, häufig durchscheinende Organismen, deren Athmungsorgane in sehr verschiedener Weise ausgebildet sein können. Bei den Atlantiden z. B. liegen sie als blattartige Falten an der Mantelhöhle, bei anderen (Cnrinaria, Pterotrachea) ragen sie aus der Haut hervor. Die Zunge ist mit wohl entwickelten Radulae bewaffnet. Bei sämmtlichen beschälten Heteropoden der Jetztzeit zeichnet sich das Gehäuse durch überaus dünne und zerbrechliche Beschaffenheit und im Ver- hältniss zur Leibesgrösse durch geringe Dimensionen aus. Die Heteropoden finden sich vorzugsweise in den wärmeren Meeren und ernähren sich alle vom Raub, Man kennt bis jetzt erst 6 lebende Gattungen mit ca. 50 Arten; zwei Genera sind auch fossil in jungtertiären Ablagerungen nachgewiesen '): davon besitzt Carinaria Lam. (Fig. 416) eine dünne, glasartige, durchscheinende, fast mützenförmige Schale, deren Vorderseite mit einem von der Mündung zu der spiral einge- rollten Spitze verlaufenden Kiel versehen ist. (C. Hugardii Bell, aus dem Miocän von Turin). Fig. 416. Carinaria cymbtum Desh. ('/a nat. Gr.) S Schale, hr Kiemen, p Rüssel, f Flossenartiger Fnss, o Augen, t Fühler, n Schlund- ganglion, i Darm, x Penis, c schwanzförmiges Hinterende. (Copie.) Fig. 417. Atlanta Peronii Lesueur. Recent. Atlantischer Ocean. Bei Atlanta Lesson (Fig. 417) ist die zarte, kleine Schale in einer Ebene Spiral eingerollt; der letzte Umgang hat einen hohen Mediankiel, der an der Mündung mit einem Schlitz versehen ist. Nach Gabb gibt es eine tertiäre Art in San Domingo. {Ä. cordiformis Gabb). Zu den Heteropoden rechnen manche Autoren auch die ausgestorbenen Bellerophontiden (p. 183), ferner Maclurea, Ophileta und Phanerotinus ^) Seguenza, Gr. Pteropodi e Eteropodi dei terreni terz. di Messina. Mem. Sog. ital. di sc. uat. 1867 Vol. IL Ileteropoda. Opisthobrauchia. 291 (p. 207), allein diese Formen unterscheiden sich durch sehr massive, ursprüng- lich zum Theil bunt gcfürbte Schalen von den zarten Ileteropodengehäusen der Jetztzeit, unter denen allerdings die Gattung Atlanta eine ausscrliche Aehnlich- keit mit CyrtoUtes, BcUerophon und PorcelUa aufweist. III. Ordnung. Opisthobranchia. Milne Edwards. Nackte oder beschälte, hermaphroditiscJie Kiemenschnecken, deren Kiemen frei auf dem Bücken oder auf den Seiten hinter dem Herren liegen. Die Opisthobranchier unterscheiden sich von den übrigen Gastropoden vorzüglich durch die Lage ihrer Respirationsorgane, welche das venöse Blut von hinten her in den Vorhof der Herzkammer senden. Sie sind überdies Zwitter, während bei den Prosobranchiern die Geschlechter durchwegs getrennt bleiben. Selten erscheinen die Kiemen symmetrisch ausgebildet; meist sitzen sie auf der rechten Seite oder auf dem Rücken in Gestalt mehr oder weniger zertheilter und verästelter Blätter. Der Mantel bedeckt die Kiemen bald vollständig, bald theilweise und sondert in seinem Innern häufig eine kleine Schale ab. Letztere entwickelt sich zuweilen so stark, dass sich das Thier vollständig darin zurückziehen kann. Sonderbarer Weise findet man Schalen von der verschiedensten Grösse und Ausbildung bei sehr nahe verwandten Formen. Die Zungenbewaflf- nung der Opisthobranchier steht jener der Lungenschnecken am nächsten. Sämmtliche hierher gehörigen Schnecken bewohnen das Meer. Sie sind meist zart und halten sich mit Vorliebe an geschützten Orten in der Nähe der Küste namentlich auf sandigem und schlammigem Boden auf, wo sie Nachts oder in der Dämmerung langsam herumkriechen, um ihre meist animalische Nahrung zu suchen. Einzelne Formen finden sich auch in stagnirenden brackischen Gewässern. Von den nackten Opistho- branchiern sind nur die an den europäischen und amerikanischen Küsten genauer bekannt. Man zählt im Ganzen etwa 1200 Formen, worunter ungefähr 350 fossile. Letztere beginnen in geringer Zahl schom in paläolithischen Zeitalter (Carbon) ; in Jura und Kreide erreichen einige erloschene Gattungen {Äctaeonina, Äctaeonella, Cylindrites) eine ansehnliche Verbreitung, am häufigsten jedoch werden die Opisthobranchier im Tertiär. Es werden zwei Unterordnungen : Tectihranchia und Der mato- hranchia unterschieden. Nur von den ersteren sind fossile Formen zu er- warten, da die Dermatohranchia {Gymnahranchia Schweigg.) unbeschalt sind; die einfachen oder büschelförmigen Kiemen derselben befinden sich auf dem Rücken und sind nie vom Mantel bedeckt; ihre Embryonen und Larven tragen übrigens eine sehr- zarte Schale. 292 Mollusca. Gastropoda. Unterordnung. Tectibranchia. Cuv. {PleurohrancMa Bronn.) Nackte oder beschalte Seeschnecken, deren Kiemen an der rechten Seite (selten an beiden Seiten) unter dem Mantelrand oder in einer Kiemenhöhle liegen. Die Schale ist bei den Aply- siiden hornig. 1, Familie. Actaeonidae. d'Orb. (TornatelUdae Flem.) Schale eiförmig; Mündung lang, schmal, vorn abgerundet, zuweilen mit hreiter Ausbiegung oder Äusguss; Aussenlippe scharf randig oder ver dicht; Spindellippe vorn meist mit Falten. Deckel hornig. Die lebenden Vertreter dieser Familie sind wenig zahlreich, meist klein und dünnschalig; unter den fossilen erreichen einzelne Arten beträchtliche Dimensionen und zeichnen sich überdies durch ansehnliche Stärke der Schale aus. Die Hauptverbreitung der Actaeouiden fällt in die Jura- und Kreidezeit. Actaeonina d'Orb. {Orthostoma Desh. non Ehrbg. und Audo»in, ? AuricuUna Gray, Troehactaeonina Meek) (Fig. 418, 419). Seh. oval oder thurmförmig, massig dick; Gewinde conisch, mehr oder weniger verlängert oder abgestutzt; letzter Umgang sehr gross, gegen unten ver- schmälert. Spindel nicht gedreht, vorn verdickt ohne Falten. Mündung vorn gerundet. Oberfläche glatt, selten mit punk- tirten Spirallinien. Kohlenkalk bis Jetztzeit. A. (Chem- nitsia) carhonaria de Kon. sp. (Kohlenkalk); A. acuta d'Orb. (Coralrag) ; A. Dupiniana d'Orb. (Neocom) ; Orthostoma conovuliformis Desh. (Eocän). Meek (Amer. Journ. of Sciences 1863 Vol. XXXV p. 91) errichtet für Formen mit abgestutztem Gewinde {Conus concavus Desl. Lias) eine besondere Gattung Euconactaeon und für Conus cadomensis Desl. mit hohem, conischem Gewinde die Gattung Conactaeon. Das Subgenus Cylin- drobullina v. Amnion 1878 (Abh. des geol.-mineral. Ver. Kegensb.) enthält kleine Formen mit hohem, treppenförmig ansteigendemGewinde. Die Spindel ist vorn et- was gedreht und bildet eine schwache Falte. Trias , Rliät. , Lias. Oylindrites elongatus (Khät.) ; Actaeonina fragilis Dunk. (Lias). Cylindrohullina bildet den Uebergang zu Bullina Fer. {Tornatina Ad.) (Fig. 420). Seh. cylindrisch-eiförmig mit massig hohem Gewinde und canalartig vertieften Nähten. Mündung schmal. Fig. 418. Actaeonina üormoiniana d'Orl Coralrag. Valfin, Ain. Fig. 419. Actaeonina tnyosutis Buv. Coralrag. St. Mihiel, Meuse. (Nach Buvignier.) (J) Fig. 420. Bullina cxerta Desh. Oligocäii. Jeurres bei Etampes. (Nach Deshayes.J Actaeouidae. 293 Fig. 421. Ci/lindrites acuttih- Sow. sp. Grossoolith Minchinbampton, Eogland. Fig. 422. a Etallonia -scabra Zitt. und Unuli. Coralrag. Glos, Normamlie. b BidUnula striata - sulcata Zitt. und Goub. Coralrag. Glos, Calvados verlängert, vorn etwas erweitert. Spindel gedreht mit einer undeutlichen ziemlich weit heraufgerückten Falte. Jura [Tornatina Oppdiana Loriol); Kreide {Bulla alternata d'Orb.); Tertifir und Uligocän {B. nitens Sandb.); Recent {Bulla vohiia Quoy). Cylindritcs Lycett {GoniocpUndrites Meek) (Fig. 421). Seh. cylindrisch oder oval, glatt; Gewinde massig hoch oder eingesunken. Mündung eng, ver- längert, vorn gerundet. Spindel gedreht, vorn mit einer deut- lichen Falte. Trias, Jura, untere Kreide. C. acutus, cuspidatus Morr. Lyc. (Grossoolith). Etallonia Desh. (Fig. 422^). Seh. klein, oval, beiderseits ver- ^ ^^ schmälert, fast spindelförmig; Ge- \w ^fß/ winde kurz, kegelförmig, stumpf. Mündung liinglich schmal, vorn ab- gestutzt , mit schwachem Ausguss ; Spindel dick, etwa in der Mitte gedreht und dadurch anscheinend eine Falte bildend. Oberfläche mit schwachen Querrippen. Im Eocän 2 Arten. E. (Auricula) cäJiarclla Desh. Hierher wohl auch Adaeonina scahra Zitt. und Goub. und Orthostoma Virdunensis Buv. aus dem Coralrag. Bullinula Beck {Btdlina Ad. non Fer., '? Kleinella Ad.) (Fig. 422'). Seh. oval, bauchig; Gewinde kurz. Oberfläche spiral gestreift. Mündung vorn mit Ausguss. Spindel gedreht, schief abgestutzt. Kecent {B. lineata Wood) und fossil vom oberen Jura au. Adaeonina pulchdla d'Orb. (Coralrag); A. Icaimensis Pictet et Camp. (Kreide). ? Äctaeonidea Gabb 1863 (Trans. Am. Philos. Soc. Vol. XV p. 245). Seh. länglich-oval; Mündung eng; Aussenlippe einfach; Innenlippe schwach, schwielig, in der Mitte mit einer breiten Querfalte, Spindel vorn abgestutzt. Oberfläche mit Spiralrippen. A. oryza Gabb. Miocän. Fortisia Bayan 1Ö7U (Etudes. MoUusques tertiaires p. lUj. Eocän. 2 Arten. Acta von Montf. {Tornatella Lam., Eanilla Silvestrop , Myosota Gray) (Fig. 423). Seh. oval, cylindrisch, eingerollt, meist spiral gestreift oder punktirt, ohne Epidermis. Mündung länglich-oval, vorn gerundet; Aussenlippe scharf, Spindel vorn mit einer (zuweilen auch 2 oder 3) Falten. Zahlreiche fossile und ca. 50 recente Arten; die ersteren beginnen in der Trias, werden jedoch erst im Tertiär häufig. Das Pariser Becken enthält 18 Arten. Das Subgenus Solidula Fisch. {Buccinulus Plancus, ? Tornatellaea Conrad) ist dickschalig und besitzt 2 Spindel- falten; Myonia Ad. ist dünnschalig, spiral gestreift: die hintere Falte etwas aufwärts gerückt; Leucotina Ad. zeichnet sich lediglich durch bauchige Gestalt aus; Triptycha MüUer aus der Aachener Kreide hat drei Spindelfalteu. Zittel, Handbuch der Palaeoritologie. I. 2. Abth. 20 Fig. 423. Actaeon simulatus Sow. sp. Oligocän. Lattdorf bei Bernbnrg 294 Mollusca. Gastropoda. Actaeonclla d'Orb {TrocJiactneon, Spiractaeon Meek) (Kig. 424, 425). Seil, eiförmig, dick, bauchig, glatt. Gewinde kurz; letzter Umgaug sehr gross. Mündung eng, länglich, vorn gerundet und etwas erweitert, liinten verengt. Spindel vorn schwielig verdickt mit drei kräftigen, durchlaufenden Falten. Diese Gattung ist für die mittleren und oberen Kreideablagerungen überaus charak- teristisch. Die Actaeonellen finden sich meist gesellig und erfüllen z. B. an der Traunwand im Russbachthal, bei Abtenau, bei St, Gilgen, am Untersberg, bei Grünbach in der neuen Welt ganze Schichten mit ihren dicken Schalen ; auch im südlichen Frankreich (in der Provence und den Pyrenäen) begleiten sie wie in den Ostalpen iMg. 424. Actaeoiiflln rjiijiiutea Sow. Turoiikrcidf. (irünliach, NiederösterreicL. Fig. 425. Actaeonella voluta üoldf. Turon. Ganis, Steyermark. liäufig die Schichten mit HippurHes cormi raccinum. Wahrscheinlich lebten die Actaeonellen in seiclitem brackischem Wasser. Die schwachen Kohlenflötze der sog. Gosauschichten rulien fast überall auf Actaeonellenkalken. Im nördlichen Europa finden sich unsere Schnecken besonders in Schlesien und Böhmen; man kennt sie auch aus Ostindien , Kleinasien und Nordamerika. A. conica Mstr., A. gigantea Goldf., A. Renauxiana d'Orb., A. voluta Goldf. sind wichtige Leit- fossilien für die alpine Turonstufe. Subgenus: Volvulina Stoliczka 1865 (Revision der Gosau - Gastropoden) {Actaeonella Meek s. str.) (Fig. 426). Wie vorige, jedoch Gewinde eingesunken und vom letzten Umgang umschlossen. Kreide. Actaeonella crassa d'Orb., A. laeris Sow. Meek will den Namen Actaeonella auf diese Formengruppe beschränken. Cin ulia Gray {Avellana d'Orb., Ttinginclla d'Orb., Enptijcha, Oligoptycha, Eriptycha Meek) (Fig. 427). Seh. kugelig, bauchig, Oberfläche spiral gefurcht oder mit punktirten Spirallinien. Ge- winde kurz. Mündung halbmondförmig, schmal, vorn gerundet. Aussenlippe umgeschlagen, stark verdickt, innerlich meist Fig. 42(j. Actaeonella (Volviil hm) laevis Sow. Tuioii- kreide. Gosau. Aclaooiiiilac. IJiilliduu. 295 a Cimüia (AvellanaJ incrasxata Mant. sp. Gault. Perte du Khoin; • b Oinulia (Bingitulla) tacr/jma Mich. Ganlt. Folkestonc. 0 Cimdia (Euptycha) decurtata Zekeli. Tuionkreido. Gosau gezälmelt. Spindel verdickt, vorn mit ciiior starken Falte, dahinter auf der meist ausgesehlagenen und verdickten Inuenlippe noch 1 — 3 weitere Falten, wovon die oberste am schwächsten. Sämnitliche Arten gehören der Kreide an. M e e k (Geol. Rep. of the geol. Surv.ofTerritories Vol. IX) will den Namen C i n n l i a Gray auf die Formen beschränken, bei denen die Aussenlippe innen glatt und die Innenlippe vorn mit einer sehr schiefen, wenig vorragenden Falte versehen ist. (^i. globulosa Desh., Neocoinj; bei Ar eil an a d'Orb. emend. Meck stellen über der zu- weilen gespaltenen Spindelfalte noch 2 — 3 Falten auf der Innenlippe; bei Bing in eil a d'Orb. ist die Spindelfalte gleichfalls öfters gespalten, und nur eine Falte auf der Inneulippe vorhanden; unter Eripti/cha (antca Euptycha) versteht Meek Arten, bei denen die Falten der Innenlippe durch eine breite, vorspringende, zuweilen gezahnte Schwiele ersetzt sind; bei Ollyoptg cha Meek ist eine einzige sehr starke Querfalte am vorderen Ende der Spindel vorhanden. '? Stomatodon Seeley (Ann. Mag. nat.-hist. 1861 Vol. VII p. 293). Grün- sand. St. poliius Seeley. Ringicula Desh') {Pedipes p. p. Duj., Aurimliiia Grat. Meek) (Fig. 428). Seh. klein, oval bis kugelig ; Gewinde kurz, verlängert, vorn mit Ausguss; Innenlippe schwielig, hinten oder in der Mitte mit einer zahnartigen Falte; Spindel kurz, gebogen, wulstig, mit 2—3 starken Falten. Aussenlippe verdickt, um- geschlagen, meist einfach, seltener mit einem Zahn oder fein gefältelt. Nach Mo riet gibt es 33 recente und 55 fossile Arten; davon sind 2 aus der Kreide {B. Desliayesi Guer.); 2 aus dem Eocän {IL minor Desh.); 12 aus dem Oligocän; 41 aus dem Neogen. Typus: B. buccinca Brocchi (Pliocän und Miocän). — Stoliczka führt 4 Arten aus der Kreide an. 2. Familie. Ballidae. d'Orb. (Bullaeacea [Lam.] Desh.) Schale hügelig oder cylindrisch, dünn, eingerollt, häufig mit punMirten Spirallinien ; Geivinde Jcurs oder eingesenJä und verhüllt; Mündung lang, vorn gerundet und ausgehuchtet; Aussenlippe scharf. Die Thiere bedecken die Schale in der Jugend vollständig, später in der Kegel nur theilweise mit dem Mantellappen ; ihr Kopf hat die Gestalt einer p. p. , Aptycha Mündung eng. liüif/ictila Hurnoii St'guenza. Miooiin. Sti'iiiabiunn bei Wien ^) Morlet, Monographie du genre Ringicula. Journ. de Conchyliologio 187ö Vol. XXVI p. 113 und 251; und lb80 Vol. XXVIIl p. 150. — Seguenza, Le Ringicole italiaue. Acad. dei Lincei 1881 Vol. IX. 20* 296 Mollusca. Gastropoila. Scheibe, in dessen Mitte sich die Augen einsenken, wenn solche überhaupt vor- handen sind. Die Zungenbewaflnung bietet grosse Verschiedenheiten und auch in sonstigen Merkmalen machen sich im Bau der Thiere namhafte Differenzen geltend. Hierdurch veranlasst zerlegte Gray die BuUiden in 6, A. und H. Adams in 5 Familien. Da die dem Paläontologen allein vorliegenden Schalen grosse Ucberein- stimmung aufweisen, so habe ich die Familie in dem von Deshayes und Woodward umschriebenen weiteren Umfang beibehalten, obwohl von den meisten Zoologen Biülaea, Scaphander, Acera, Gastropteron u. A. einer besonderen Familie {PhiUnidae) zugewiesen werden. Die Bulliden leben von animalischer Nahrung und sind theilweise gute Schwimmer. Es sind 2 — 300 recente und gegen 200 fossile Arten bekannt. Letztere beginnen in der Trias, sind jedoch hier, sowie in Jura und Kreide noch spärlich vorhanden und erlangen erst im Tertiär eine stärkere Verbreitung. Hydatlna Schum. {Bulla p. p. auct.) (Fig. 429). Seh. dünn, bauchig, glatt; Gewinde eingesenkt. Mündung weit, vorn gerundet; Spindel ungefaltet, gebogen. Die recenten Arten leben in den östlichen Meeren an Korallenriffen oder Seetang und sind meist mit farbigen Spirallinien oder Bändern verziert. Fossile Arten vom Jura an. Bulla physis Lin. (Recent); Bulla undulata Bean. (Dogger); B. pulchella Desh. (Eocän). ? Bullopsis Conrad (Journ. Ac. nat. sc. Phil. 2'' ser. Vol. III p. .334). Wie vorige, jedoch Spindel mit 2 Falten. Kreide. B. cretacea Conr. Aplustrum Schum. Recent. ? Globiconclia d'Orb. Auf unbestimmbare Stein- kerne von ansehnlicher Grösse aus Kreideablagerungen basirt, welche wahrscheinlich zu verschiedenen Gattungen gehören. Seh. kugelig; Gewinde sehr kurz oder eingesenkt. Mündung schmal, halbmondförmig gebogen. Aussenlippe scharf. Innenlippe und Spindel ohne Falten. G. rotundata d'Orb. (Cenoman), G. Marrotiana d'Orb. (Turon). Bulla (Klein) s. str. (Fig. 4.30). Seh. bauchig, ein- gerollt, verhältnissmässig dick und gross, das Thier grössten- theils bedeckend, glatt; Gewinde tief eingesenkt; Scheitel durchbohrt. Mündung länger als der letzte Umgang, beider- seits abgerundet. Aussenlippe scharf. Typus: B. ampulla Lin. (Recent); fossile Arten wenig zahlreich, angeblich schon in der Kreide. {B. aveUana Pictet et Camp.) Subgenera : a) IIa min ea Lcach. Wie vorige, jedoch sehr dünn- schalig und Oberfläche mit äusserst feinen Spirallinien. Kreide (Bulla occident(äis Meek), Tertiär {B. ovulata Lam.) und Recent (J5. hydatis Lin.). b) Atys Montf. (Alicula Ehrbg. , Boxania Leach, Binia, Sao Adams). Seh. von massiger Stärke, ähnlich Bulla, Oberfläche ganz oder oben und unten Fig. 4-29. Stciiikern von ? Hydatina Lorieri d'Orb. Callovien. St. Jean d'Asse, Sarthe. Fig. 430. Bulla ampulla Lin. Pliociin. A.6). Seh. kalkig, flach scheibenförmig, rundlich, im Centrum verdickt, Ränder schneidend; Oberfläche concentrisch gestreift. Recent und fossil im Pliocän. Zwei sehr zweifelhafte Arten werden von Dcslong- Fig. 435. champs, Morris und Lycett aus dem Jura beschrieben. Umhrella eion- Tyl 0 di Htt Rsbf. Sch. couisch , soust ähnlich der vorigen riiocän. Torserö. Gattuug. Nacli Philippi fossil im Pliocän von Sicilien (7'. Tl/i- Ob.'i-Ttaiien. fmcsquei Phil.). 4. Familie. Aplysiidae. d'Orb. Schale hornig, sehr zart, durchscheinend, schildförmig; Kopf des Thieres mit oJirförmigen Fühlern; Augen sitzend. Nach Philippi (Enum. moll. Sic. Vol. I p. 125) sollen 2 fossile Arten von Aplysia im Pliocän von Sicilien vorkommen. IV. Ordnung. Pulmonata. Ciiv. Lungenschnecken.^) Beschalte oder nacMe, hermaphroditische Schnecken mit Lunge; Herz meist hinter der Lunge; DecJcel fehlt. Mit Ausnahme der Siphonariden Land- oder Süsswasseriewohner. Neben den Prosobranchiern bilden die Lungenschnecken die formen- reichste Abtheilung der Gastropoden. Man kennt gegen 6000 lebende und etwa 700 fossile Species. Die artenreichsten Gattungen {Helix, Bulimus, Clausilia) leben auf dem Land, andere ausschliesslich im süssen Wasser (Planorhis, Lymnaeus). Einer natürlichen Systematik der Pulmo- naten stehen grosse Schwierigkeiten im Wege, da die verschiedenen Typen und zwar die scheinbar extremsten , wie beschalte und nackte Formen, durch vielfache Uebergänge verbunden sind ; zudem kennt man von vielen exotischen und von allen fossilen Arten nur die Schalen. Die Paläonto- ^) Pfeiffer, L. Monngraphia Heliceorum viventium. 2 Bde. und 4 Siipplemnet- bände. Leipzig 1848—1869. — Pfeiffer, L. , Nomenciator Heliceorum viventium, ed. S. Clessin. Cassel 1878 — 1881. — Albers, J. C, Die Heliceen nach ihrer natürlichen Verwandtschaft. 2. Auflage. Herausgegeben von Martens, 18()0. — Suiid- berger, F., Land- und Siisswasser-Conchylien der Vorwelt. Wiesbaden 1870 — 1875. Auriculidae. 299 logie ist darum hier fast noch mehr als bei den übrigen Abtheilungen der Glossophoren von den Fortschritten der Zoologie abhängig. Da terrestrische Bildungen früherer Erdperioden im Allgemeinen sehr selten nachzuweisen sind, so finden sich die fossilen Schalen der Pulmonaten vorwiegend in Süsswasserablagerungen, und zwar die Land- bewohner fast immer vermengt mit Süsswasscrformen. Hin und wieder gelangten vereinzelte Landschnecken, die vermuthlich die Meeresküsten bewohnten oder verschwemmt wurden , auch in marine Ablagerungen. In der Tertiärzeit erreiclien die fossilen Lungenschnecken ihre Haupt- verbreitung: sie werden schon in der mittleren Kreide ziemlich selten und finden sich nur ganz spärlich in Juia und Lias. Zwei Arten (Piipa und Zonites) wurden in der Steinkohlenformation entdeckt. \. Unterordnung. Basommatophora. Kefst. Die Augen liegen am Grunde der beiden c o n t r a r t i 1 e n Fühler. Keine weiteren T cntakeln am Kopf. Stets beschalt ; meist Wasser- bewohn e r. 1. FamiUe. Auriculidae. ßlainv.*) {ElloUiclne Ad.) Schale dich mit Epidermis überwogen; Gewinde hurs. letzter Umgang sehr gross; Spindelrand mit Falten; Aussenlippe innen meist gesühnt. Die Auriculiden halten sich vorzüglich an Salzsümpfen , an der Meeres- küste, theilweise auch an feuchten Orten auf dem Festlande auf. Man kennt über 200 recente Arten, von denen die grösseren in den wärmeren Zonen leben. Die fossilen Formen sind nicht sonderlich häufig; sie beginnen in der Kreide und finden sich bald in limnischen bald in marinen Ablagerungen. Auricula Lara. (JE7?o6/M'mBolten, Marsyas Oken, Georula Swainson) (Fig. 436). Seh. länglich, Mündung schmal; Innenlippe mit 2 — 3 Falten; Aussenlippe inner- lich verdickt, zuweilen mit Zähnen. Etwa 100 recente, fast ausscbUesslich tropische Arten. Fossil im oberen Jura, Kreide und Tertiär. Subgenera : a) Auricula s. str. Ad. Innenlippe mit 2 — 3 Falten, Aussen- lippe ungezähnt. 4 fossile Arten ; die älteste {Ä. JaccarcU Lor.) aus Purbeckschichten von Villers le Lac. A. Aquifanica Grat. (Oligocän). b) Cassiäiila Fer. (Siclula Gray, Bhodostoma Swainson, Sarnia Ad.). Seh. mit Nabelspalte; Aussenlippe innerlich stark auricula Dutem- verdickt und gezähnelt. 2 fossile Arten im Eocän und Miocän. piei Desh. Unt. a umhiUcata Desh. sp. Pontlevoy, Touraine. ^'"'^" (Lignites). Saincenx. c) Flecotrema Ad. Seh. spiral gestreift; Mündung- verengt; ^^.^^^ oeshayes.) Innenlippe mit 3 Falten, davon eine gespalten. Aussenlippe ver- dickt, wulstiff, mit 2 — 3 Zähnen. Recent auf den Phihppinen. Miocän 5 Arten. ■P. Bourgeoisi Tourn. ') Ton riion er , Journal de Coiichyliologie. 1872. Vol. XII p. 77. 300 Mollusca. Gastropoda. Fig. 437. Älexia pisoUna Desh. Miocän. Pontlevoy, Toui-alne. (f) Fig. 438. Cnrychium anti- quum AI. Braun, lliocän. Hochheim hei Mainz (Vergr.). d) Alexia Leach {Ovatella Moquin Tandon, Leiiconia Gray) (Fig. 437). Seh. länglich, eiförmig, dünn; Gewinde zugespitzt. Innenlippe mit 1 — 5 Falten: Aussenlippe innen schwielig oder bezahnt. Lebend in Südeuropa. 5 miocäne Arten. Stolidoma Desh. Klein, verlängert, thurmförmig, mit hohem Gewinde, glänzend. Mündung länglich, schief, hinten verengt, vorn erweitert. Innenlippe mit einer grossen Falte. Aussenlippe einfach, scharf, innerlich verdickt. Drei eocäne Arten im Pariser Becken. Dieselben sind sehr ähnlich Odostomia, haben jedoch keinen linksgewundenen Nucleus. Subgenus: Stolidomopsis Sandb. "Wie vorige, aber Innenlippe mit 2 Falten. Miocän. 2 Arten. Blauneria Shuttlw. Recent. Carychium Menke (Fig. 438). Klein, glatt und glänzend, walzenförmig, mit verlängertem Gewinde. Mündung rundlich. Innenlippe mit 1 — 2 Falten, Aussenlippe verdickt, zuweilen mit einem Zahn. 9 recente Arten in Europa, Amerika und Indien. Fossil im oberen Jura und tertiär; etwa 20 Arten. G. pachychüus Sandb. (Miocän). Subgenus: Carychiopsis Sandb. Unt. Eocän. 2 Arten. Polyodonta Fischer {ScarabusMowit, Pythia^oXmm) (Fig. 439). Recent in Südasien und Polynesien. Subgenera : a) Pythiopsis Sandb. {Hemitaxia Sandb.) Seh. eiförmig, zusammengedrückt, mit zwei schwachen gegenüberliegenden Wülstchen oder Kanten. Innenlippe mit mehreren Falten. Aussenlippe innerlich schwach verdickt, nicht bezahnt. Im Eocän 3 Arten. b) Traliopsis Sandb. 1 untereocäne Art. T. denticus Desh. sp. Melampus Montf. (Conovulus Lam.) Seh. conisch-eiförmig oder länglich oval, solid. Gewinde kurz, Mündung eng, verlängert. Innenlippe mit 1 — 5 zahnartigen Falten; Aussenlippe scharf, dünn, innerlich zuweilen gefurcht. Ueber 50 recente, besonders in Westindien verbreitete und 7 fossile, eocäne und miocäne Arten. Subgenera : a) Tralia Gray {Pira, Tifata, Signia, Persa Ad.). Oval, glatt; Gewinde ziemlich hoch; Mündung sehr schmal, vorn erweitert; Innenlippe mit 3 schiefen Falten; Aussenlippe scharf, innerlich zuweilen mit 1 — 3 Querfalten. Recent und 1 miocäne Art. T. Bardini Tourn. b) OpJiicardelus Beck. Länglich-eiförmig, glatt, mit Nabelspalte. Innen- lippe mit 2 Falten, wovon eine den Nabel deckt; Aussenlippe scharf, einfach. Recent in Australien; 3 tertiäre Arten. 0. remiensis Boissy sp. Unt. Eocän. Rilly. c) Laimodonta Nuttall. Recent. 2 tertiäre Arten. Fig. 439. Pythiopsis Lor marcki Dfsh. sp. Grohkalk.Houdan. (N;ich Deshayes.) Auricnlidae. Limnaeidae. 301 (\) Marinnln King. (Prdiprs Desh. iion Ad.). Länplich-ciförmig, dick- schaHff, platt; Gewinde kurz. Münduns; oval. Inncnlijiiie verdickt mit 3 Falten, davon die obere am stärksten ; Aussenlippe einfach, scharf. Recent und 4 ter- tiilre Arten. M. Marceanxi Desh. (Eocän). e) ? Rhytixihorus Meek. (Explor. 40"' Par. Vol. I p. 175). Kreide. Pedipes Adanson, Otina Gray. 'Rerent. Eine besondere Familie bildet die in Neuseeland lebende Brackwassergattunj? A mp h i hola. 2. Familie. Limnaeidae. Keferstein. Schale dünn, Iwrnarfiri. sehr verschieden gestaltet, oval, tlnirmförmif], seh cihcn förmig oder napfförmig. Mündung mit scliarfem, Tland. Athemloch des Thieres vorne rechts unter dem Mantelrand. Kopf mit kurzer Sclmansc. Badida wie hei den Heliciden. SJlmmtliche Limnaeiden sind Süsswasserbewohner und pegenwärtifj (in ca. 400 Arten) über die p;anze Erdoberfläche verbreitet. Fossile Formen finden sich vom Lias an in fast allen Süsswasserbildungen ; ja gewisse Tertiärschichten CCalcaire de St-Ouen, Planorbiskalk von Steinbeim) sind stellenweise ganz von ihren Schalen erfüllt. Limnaeus {Qtiw.) Draparnaud (Z^/wnamLam., Stagnicola Leach) (Fig. 440). Seh. durchscheinend, hornartig, mit grosser Schlusswindung und spitzem, meist kurzem Gewinde. Mündung weit, eiförmig. Aussenlippe scharf, zuweilen ausgebreitet. Spindel etwas gewunden und eine un- deutliche Falte bildend. Die Thiere halten sich hauptsächlich in stagnirenden Gewässern auf und kommen von Zeit zu Zeit an die Oberfläche, um Luft zu schöpfen ; in tiefen Seen können sie ihre Eespi- rationsorgane auch zum Wasserathmen anpassen. Die recenten Arten leben in der nördlichen gemässigten Zone von Europa , Nordasien und Nordamerika. Die fossilen beginnen im oberen Jura (Purbeckschichten). Hauptverbreitung im Tertiär (über 100 Arten). Im Pariser Becken findet sich L. longiscatus Brongt. im Calcaire de St-Ouen ungemein häufig; in Deutschland ist L. sociaUs Scliübl. von Steinheim eine der gemeinsten Arten. Als Subgenera werden unterschieden: Lepiolimnaeus Swainson {Omphiscvhi Raf.), IJmnophi/sa Fitz., Gnlnaria Leach (jRrrf^i.r Montf.), Bulimnea, Acclla Ilaldem., Eidininnrus, Vel utinopsis Simdh., Volijrhytis, rieurolimnaea Meek. Amphipeplea Nils., Chili na Gray, Vsctidocliilina Dali. Recent. Phi/sa Drap. (BnVtnm Adanson, Kauta I^eacli) (Fig. 441). Seh. links- gewunden, dünn, durchscheinend, glatt und glänzend; Gewinde spitz; letzter Fig. 4-10. LiuinaeKS paclii/r/aster Thomae. jriocäner Süsswassprkalk. Mörsingen Lei Ulm. Fig. «1. Phjjsa f/iyaiitea IJicliaiiJ. üiit. Eocün. Killy l'i'i Kheims. 302 Mollusca. Gastropoda. Umsrang gross. Münduntr eiförmig, hinten verengt. Mundsaum scharf, nicht erweitert. Spindel gedreht. Die Physen unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre linksgewundene Schale von Limnaeus; sie sind seltener als jene, doch kennt man immerhin etwa 50 recente und gegen 20 fossile Arten. Die ältesten Formen finden sich im Purbeck (P. Bristori Forbes, P. WcaJdinna Coq.); die grössten in der oberen Kreide (P. Michaudi Math.) von Südfrankreich und im unteren Eocän (P. cohtm- naris Desh., P. gigantea Michaud). Aplexa¥\emm^{ApJexus Gray). Seh. wie hei Plij/sa, meist klein, Gewinde ziemlich hoch, spitz; Mantelrand des Thieres ganz, nicht fingerförmig. Recent und Pleistocän. P. hypnortmi Lin. Hierher verschiedene andere von Physa abgespaltene Genera, wie Physopsis Krauss, Physella Haldeman, Isidora Ehrbg. etc. Planorb is Guettard (Fig. 442, 44.S). Seh. scheibenförmig, mit zahlreichen regelmässig anwachsenden Windungen. Mündung sichelförmig bis oval : Aussen- lippe scharf, zuweilen umgeschlagen. Die zahlreichen lebenden Arten finden sich hauptsächlich in der nördlichen gemässigten Zone. Als älteste Form beschreibt Moore einen sehr zweifelhaften Steinkern aus dem Lias von Somerset. Im Dogger von Cajac (TiOt) liegt P caJcidus Sandb., im Purbeck P. Loryi Coq., im Wealden P. Jiigleri Dunk. — Mehrere Arten liefern die obercretacischen Süsswasserschichten von Fuveau, Simiane und ^'^- ^^- Rognac in der Provence. Stärkste Verbreitung -, .,. .. ,, ,. w.. , , im Tertiär. Im Eocän kommen P. subovutus, 01)('r-Mioo;iTi. Miiiidmgpn, Wurtemberg. ' laevigatus, sparnacensis, mflatusJyesh., P. rotun- dnfMs Brard u. A. ; im Oligocän P. psei(doammonius Schloth., P. disciis Edw., P. depressus Nyst u. A. ; im Miocän P. cornu Brgt., P. decUvis Thomae, P. lacvis Klein u. A. häufig vor. Eine besondere Berühmtheit hat Planorhis multiformis aus dem obermiocänen Süsswasserkalk von Steinheim bei Heidenheim an der Brenz erlangt. Die ungemein vielgestaltigen Schalen, welche am Klosterberg zu Milliarden den weissen tuff- oder kreideartigen Kalkstein erfüllen, wurden schon im Jahre 1710 von Camerarius beschrieben. Stahl nannte die conischen Formen (1824) Heli- cites trocJnformis, und Bronn bezeichnete (1829 Leonh. Jahrb. p. 75) den ganzen FormenkreK Pfdudina multiformis. Leop. von Buch bestimmte sie als Vcdrata und erst Hilgendorf (Monatsber. Berl. Akad. 1866 p. 474) wies ihnen ihren Platz bei Planorhis an. Da die zahlreichen Varietäten nach den überaus sorgfältigen Untersuchungen Hilgendorf ' s nicht regellos vermengt vorkommen, sondern in einer bestimmten Reihenfolge die verschiedenen Schichten des Klosterberges erfüllen, so wurden sie als Mutationen angesehen, welche sich nach und nach aus einer gemeinsamen Stammform (7V. aequeufubHiratus oder laevis) entwickelten. Nebenstehender von Limnaeidae. 303 Hilgend orf aufgestellter Stammbaum zeigt die chronologische Entwicklung der wichtigsten Mutationen und gibt zugleich ein Bild von der seltenen Variabilität dieser ])olymorph('n Art'). Die schönsten Platten gewinnt man aus der Trochi- forniis-Zone, wo mehrere Mutationen wie 7'. viiilt/fonnis, discoideus, irochiformis, aequcxiTnViilicatus Fig. 443. Pliniorbix iHtütifor Iltis Bronn .«p. iius dem oliurmiocänen Süsswa.sserlcalk von Steinhcim bei Heidenlicim. Würtemberg. rotiindatus und ehr/ans gleichzeitig in grosser Menge vorkommen. Die allmähligen Uebergänge namentlich der mit Kanten versehenen Varietäten sind unzweifel- haft: weniger eng verbunden dagegen sind die glatten Formen mit den kantigen. ^) Eine zweite Xebenreihe mit 7 kleinen, von der Haiiptreihe ziemlich abweichenden Mutationen P. imätiforrtm jiarruf. miniiins (itemifttnmn), crefcena, triqueinia, coxffftiiy, cofitatufi major und dcnHdatti>< wurde weggelassen. 304 Mollusca. Gastropoda. Sandberger (Land- und Süsswasser-Conchylien der Vorwelt p. nSO etc.) tritt den AnscliaTiungen Hilctendorf s entgetren, stellt die kantigen Mutationen (P. multiformis, teniiis, stibtenuis, pseuäoienuis, snlcahis, discoideus, trocMformis, elegans, rotunäatus, oxystomus, rerertens und supremus) zu Garinifex, die glatten (Sfrinheimensis, aequeumbilicatus, Kraussi) theils zu Planorhis s. str., theils zu dem Subgenus Gyraulus. Der genetische Zusammenhang beider Gruppen, sowie die Correctheit der chronologischen Reihenfolge Hilgendorf's werden angefochten. Auch Hyatt (Anniversary Mem. of the Boston Soc. of nat. bist. 1880) weicht in mehreren Punkten von Hilgendorf ab, tritt jedoch entschieden für den gemein- samen Ursprung der verschiedenen Varietäten ein, die sehr eingehend beschrieben und auf 9 Quarttafeln abgebildet werden. Trotz dieser Angriffe hält Hilgendorf an seiner Ansicht fest und beleuchtet (Cosmos 1879) die ganze Streitfrage von Neuem. Qu en st edt (Petrefaktenkunde Deutschlands 1881. Vol. VII p. 142—160) glaubt, dass die Lagerungsverhältnisse am Klosterberg nicht für eine ruhige Entwicklung sprechen, sondern dass die verschiedenen Schalen wahrscheinlich von Aussen zusammeugesehwemmt wurden. Als Subgenera von Planorbis werden unterschieden: Segmentina, Hip- peutis, Gyraulus, Armiger, Gyrorhis, Bathyomphalus, Anisopsis, Anisus, Menetus, Helisoma, Coretus, Carinifex u. A. Ancylus Geoffroy (Fig. 444). Seh. dünn, napfförmig, mit einer dem Hinterrand genäherten Spitze, die ganz schwach spiral und nach rechts gedreht ist. 50 recente Arten in Europa und Nordamerika, Fossil im Miocän, Pliocän und Pleistocän (5 Arten) überall selten. A. deperditus Desra. Subgenera: a) Velletia Gray {Acrolaxia Beck). Wie vorige, aber p;^ _j^4 Spitze etwas nach links gedreht. 3 recente und 6 fossile Arten, Ancylus (Velletia) davon die älteste in der oberen Kreide. V. latirostris Sandb. Dutemplei T)ps]i. fPliocäu) b) Acrochasma Keuss. 1 untermiocane Art. GundlacJn'a Pf. (Lafia Gray), Recent und 1 fossile Art aus den Cor- biculaschichten bei Frankfurt a. M. Anhang. Siphonariidae. A. Adams. Schale napfförmig, flach-conisch, unsymmetrisch, meist radial gerippt; Wirbel subcentral, häufig nach hinten oder links gebogen. Im Innern zwei ungleiche Muslceleindrüche , tvelche auf der rechten Seite vorn durch eine schwach vertiefte, breite Furche unterbrochen sind. Meeresbewohner. Die Schalen unterscheiden sich lediglich durch ihre etwas unsymmetrische Gestalt von den Patelliden, mit denen sie sehr leicht verwechselt werden können. Die Thiere sind jedoch sehr verschieden und zeigen grössere üeberein- stimmung mit den Opisthobranchiern und Pulmonaten; ihre Kieme liegt unter dem Mantel verdeckt; der Kopf trägt am äusseren Rande die Augen; die Zungen- bewaffnung ist jener von Ancylus und überhaupt der Limnaeiden am ähnlichsten. bipJioiuuiiilau. oUÖ Fig. 445. i) iiHiliuiiaria cra-ssicoxiala Uusli. Kocäii. Anvers bei Paris. Die typische Gattung Siphonaria Blaiiiv. {Llria Gray, Liriola Dali, Ällerya Mürcb, Svuhdiun Mouterosato, Trimusculus Sclmiidt) (L'ig. -145) ist in den tropischen Meeren durch zahlreiche Arten vertreten, iossilc l^'urnien sind selten, und nur bei günstiger Erhaltung von FatcUa zu unterscheiden. Die ältesten tinden sich im Eocän ( 1 i 1 a i» B O > § <3 Neogen Jetztzeit 1». Fulmuiiata 1 Auriculidae ! 1 2. Limnaeidae 3. Siphonariidae 4. Limacidae . 1 5 Testacellidae 1 6. Helicidae . . . IV. Pteropoda .... . . . •■ — - 1 1 1 J bering hat mit besonderer Aufmerksamkeit, die phylogenetischen Beziehungen der Gastropoden zu ergründen versucht und glaubt, dass dieselben aus zwei ganz gesonderten Gruppen bestehen, welche weder morphologisch noch paläontologisch mit einander verknüpft sind und überhaupt keine engeren verwandtschaftlichen Beziehungen erkennen lassen. Die erste derselben, die Prosohranchia oder Arthrocochlidae mit Einschluss der Heteropoden leitet J h e r i n g von Gliederwürmern , die zweite (Pulmonata und Opisthohranchia) von Plattwürmern ab. Aber auch Jhering hält derzeit die Aufstellung detaillirter Stammbäume für verfrüht, und da er die paläozoischen Prosobranchier, namentlich die aus- gestorbenen Gattungen, ohne Kenntniss der Radulae und Deckel für „ein zoologisch gänzlich werthloses Material" erklärt, da ferner die Entwicklungs- geschichte bei den Gastropoden zu phylogenetischen Zwecken sich kaum verwerthen lässt, so erscheint es überhaupt zweifelhaft, ob wir auf diesem Gebiete von der Zukunft wesentliche Fortschritte erwarten dürfen. 3. Classe. Cephalopoda. Kopffilsser.*) [Malakia Aristoteles, Crijptodihranchia, CephalopJiora ßlainv.) Die Ceplialopoden unterscheiden sicli vorzüglich durch den Besitz mehrerer kreisförmig um den Mund gruppirter Arme und eines röhren- förmigen muskulösen Ti'ichters vor der Athemhöhle von den übrigen Mollusken. Nacli ihrer Gesammtorganisation nehmen sie die höchste Stelle unter den Weichthieren ein. Das Nervensystem, die Muskulatur, die Circulations-, Ernährungs- und Fortpflanzungs- Organe zeichnen sich durch eine Differenzirung aus, welche fast an jene der Wirbelthiere lieranreicht. Schon Aristoteles kannte den beschälten Nautilus, Argonauta und einige im Mittelmeer verbreitete Sepien. Sie bilden in seinem System als Malakia eine der vier Ordnungen seiner „blutlosen Thiere". Von älteren Systematikern wm'den die Sepien unter dem Namen „Tinten- fische" den Fischen beigesellt, während die Schale des Nautilus ihren Platz unter den Conchylien erhielt. Von Rumph wurde zuerst (1705) ein Thier von Nautilus beschrieben und dessen Verwandtschaft mit den Sepien richtig erkannt. Durch die Entdeckung zahlreicher fossiler Ammoniten, Orthocera- titen und anderer Schalen, welche sich durch ihre innere Kammerung an Nautilus anschliessen , wurde der hierher gehörige Formenkreis beträchtlich erweitert, aber zugleich auch mit fremdartigen Elementen *) Literatur. A. Werke allgemeinen Inhalts: Cuoier. Memoires sur les Cöphalopodes et sur leur anatomie. Meni. pour servir ä l'hist. et l'anat. des Mollusques. Paris 1817, auch in Annales des sciences nat. XIX. 1830. Delle Cliiaje. Memorie su' Cephalopodi. Memorie sulla storia e anatomia degli auimali senza vertebre del Regno di Napoli. 1828. lieferdein und Bronn. Classen und Ordnungen des Thierreiches. Bd. III. 186(3. Lamarck. Histoire naturelle des animaux sans vertebres. 2*^ edit. t. XI. 1845. üiven, R. Cephalopoda. Todd's Cyclopaedia. Vol. I. 1835 — 36. Tri/on, G. Manuel of Conchology. Vol. I: Cephalopoda. Philadelphia 1879. B. Ueber fossile Cephalopoden. Branco, W. Beiträge zur Entwicklungsgescldchte der fossilen Cephalopoden. Palaeonto- graphica. Bd. XXVI. 1879 und Bd. XXVII. 1880. Zittel, Haudbuch der Palaeontologie. I. i. Abth. 2o 330 Mollusca. Cephalopoda. vermengt, indem man die gekammerten ForaminiferenSchälchen gleich- falls herbeizog, bis Dujardin (1835) deren wahre Stellung als Proto- zoen erkannte. Im System von Cuvier, welcher 1798 alle Tintenfische und Nautiliden unter dem Namen Cephalopoda zusammenfasste, sind die Foraminiferen noch unter den letzteren mit einbegriffen. Die anatomischen Untersuchungen von Cuvier und delle Chiaje über Sepien ergänzte R. Owen (1832) durch eine meisterhafte Beschrei- bung des Nautilus-Thieres. Die Anwesenheit von vier Kiemen bei dieser Gattung gab Veranlassung zur Aufstellung einer besonderen Ordnung. An der von R. Owen vorgeschlagenen Eintheilung der Cephalopoda in Dibranchiata und Tetrabranchiata wird auch jetzt noch festgehalten. Alle Cephalopoden sind seitlich symmetrische Thiere. Ihr Kopf ist durch eine mehr oder weniger tiefe Einschnürung vom sackförmigen Rumpf geschieden. Am vorderen Ende des Kopfes befindet sich die Mundhöhle, worin neben der mit Radula versehenen Zunge zwei grosse schnabelförmige Kiefer vorhanden sind. Rings um den Mund steht ein Kranz fleischiger Arme, welche mit Saugnäpfen oder hornigen Häkchen besetzt sind und gleichzeitig zmn Greifen, Kriechen oder Schwimmen dienen. Auf jeder Seite des Kopfes befindet sich ein grosses, ungewöhnlich hoch organisirtes Auge; dahinter münden die Gehörgänge, welche zu einer mit Gehörsteinchen {Otolühen) erfüllten Höhle führen. Auch die als Geruchsorgane gedeuteten Grübchen und Gänge liegen hinter den Augen. In der den Kopf vom Rumpf trennenden Einschnürung befinden sich auf der Bauchseite zwei oder vier symmetrisch angeordnete baumförmige, frei hervorragende Kiemen, zwischen denen sich eine muskulöse, nach vorn verengte Röhre, der sogenannte Trichter Giebel, C. G. Die Fauna der Vorwelt. 3. Bd. Mollusken. I. Abtheilung: Cephalo- poden. Leipzig 1852. 8°. Hyatt, Älpheus. Fossil Cephalopoda. Embryology. Bull. Museum of Comparative Zoology. Cambridge. Vol. in. 182. D'Orbiyny, Ale. Paläontologie fran9aise. Terr. cret. Tome I: Cephalopodes. Paris 1840. — Paläontologie fran9aise. Terr. jurassiques. tome I. 1852. — Cours ölömentaire de palöontologie et de göologie stratigr. 1849 — 52. Pictet et Campiche. Matöriaux pour la palöontologie suisse. Description des fossiles de St. Croix. vol. I u. n. 1858 — 64. Quenstedt, F. Ä. Petrefakteokunde Deutschlands. I. Abtheilung : Die Cephalopoden. Tübingen 1846 — 49. Stoliczka, Fcrd. und Blanford. Fossil Cephalopoda of the Cretaceous Rocks of Southern India. Palaeoutologia Indica. 1865. Mollusca. Cephalopoda. 331 erhebt. Dieses dem hinteren Theil des Gastropodenfusses homologe Organ befördert das in die Athmungshöhle eingedrungene und die Kiemen bespülende Wasser nebst Excrementen und Gesclilechtsstolfun nach aussen. Durch stossweise Contractionen dient der Trichter gleich- zeitig als Bewegungsorgan. After und Geschlechtsöffnungen hegen am Grund desselben zwischen den Kiemen. Ein vorgezogener freier Lappen des Mantels umgibt die ganze Athmungshöhle und einen Theil des Kopfes und schmiegt sich bei Nautilus dicht an die Innenfläche der Schale an. Auch der Rumpf ist ringsum von einem fleischigen Mantel um geben, der zuweilen auf den Seiten flossenartige Fortsätze bildet. In dem sackförmigen Rumpf haben die Verdauungs- und Secretionsorgane (Magen, Darm, Leber, Gallendrüsen, Harnsäcke, Nieren), sowie das Herz und die Hauptblutgefässe ihren Sitz. Das geschlossene Gefäss- system zeigt eine hohe Ausbildung der Arterien und Venen. Bei den Dibranchiaten wird eine intensiv schwarz färbende Flüssigkeit in dem sogenannten Tintenbeutel abgesondert und bei drohender Gefahr oder Berührung durch den After ausgespritzt. Alle Cephalopoden sind getrennten Geschlechtes. Männchen und Weibchen zuweilen von verschiedener Grösse, Gestalt und Farbe. Die Generationsorgane liegen im Eingeweidesack, senden aber ihre Producte in die Athemhöhle. Bei den Männchen zeichnet sich ein Arm an seiner Basis durch eine Höhlung aus, in welche die Spermatozoon er- gossen werden. Dieser meist etwas verdickte und von den übrigen einigermaassen abweichende Arm dient bei der Begattung zur Ueber- tragung des Samens und löst sich dabei zuweilen vollständig ab. Der- artige freigewordene und isolirt schwimmende Arme wurden von C u v i e r als eine Eingeweidewürmer-Gattung [Hectocotylus] beschrieben. Das Nervensystem der Cephalopoden ist stark verästelt. Die drei Hauptganglienpaare liegen in der Nähe des Schlundes, umgeben von einem knorpeligen Ring, dem sogenannten Kopf knorj)el. Neben diesem eigenthümlichen Organ, das vielleicht der Schädelkapsel der Wirbelthiere entspricht, kommen bei einzelnen Gattungen noch andere knorpelige Bildungen [AugendecMnorpel, Ärmhwrpel, Rückenknorpeln. s. w.) vor. Weitaus die meisten lebenden Cephalopoden sind nackt ; manche besitzen auf der Rückenseite unter dem Mantel eine innerliche kalkige oder hornige Schale ; zwei lebende [Nautilus, Aryonauta) sowie zahlreiche fossile Gattungen wohnen in Gehäusen aus kohlensaurem Kalk. Als ausschliessliche Meeresbewohner bevorzugen die Cephalopoden die wärmeren Regionen. Sie leben theils in offener See, theils an den Küsten und erscheinen zuweilen, namentlich in der Nacht, in ganzen 23* 332 Mollusca. Cephalopoda. Schwärmen. Mit den Armen kriechen sie, den Kopf nach unten gerichtet, auf dem Boden umher ; beim Schwimmen treibt der Trichter die Thiere durch gewaltsame Contraction beim Ausstossen des Wassers ruckweise von der Stelle. Sie schiessen mit dem Hintertheil voran pfeil- schnell durch das Wasser. Bei der Verfolgung ihrer Beute (Mollusken, Krebse, Fische), sowie bei der Vertheidigung gegen Feinde, entwickeln die behenden und muthigen Raubthiere entschiedene Beweise von Intelligenz. Während die Dibranchiaten gegenwärtig eine beträchtliche Anzahl von Gattungen und Arten aufweisen, sind die Tetrabranchiaten auf ein einziges Genus [Nautilus) reducirt. In der Urzeit war das numerische Verhältniss ein ganz anderes. Man kennt schon jetzt die fossilen Schalen von etwa 6 — 7000 verschiedener Nautiliden und Ammonitiden, neben denen die fossilen Vertreter der Dibranchiaten ganz zurücktreten ; immerhin haben auch die letzteren schon von der Trias an Reste in den Erdschichten hinterlassen. Die Vierkiemener beginnen im ältesten Silur und erreichen den Höhepunkt ihrer Entwickelung in Jura und Kreide. 1. Ordnung. Tetrabranchiata. Vierkiemener*). Beschalte Cephalopoden mit vier bäum form igen Kiemen; Trichter gespalten, Tintenbeutel fehlt. Statt der Arme zahlreiche fadenförmige Tentakeln ohne Saug- näpfe oder Häkchen. Schale gekammert. *) Literatur. Barrande, J. Systeme silurien du centre de la Boheme, vol. II. 1867 — 77. 5 Bände Text u. Atlas in 4" nebst Supplement. (Vollständigste Uebersicht der Organi- sation u. Systematik aller Nautiloideen nebst Angabe der gesammten Literatur bis zum Jahr 1877). Bui/le et Zeiller. Explication de la carte g^ologique de France, vol. IV. Atlas. 1878. Haider, Fr. von. Ueber die Cephalopoden des Muschelmarmors von Bleiberg. Naturw. Abh. von Haidinger. Wien 1846. — Die Cephalopoden des Salzkammergutes aus der Sammlung des Fürsten Metternich. Wien 1846. — Neue Cephalopoden aus den Marmorschichten von Hallstadt und Aussee. Naturw. Abh. von Haidinger. 1847 u. 1849. — Beiträge zur Kenntniss der Cephalopoden-Fauna der Hallstädter Schichten. Denkschr. d. Wiener Ak. IX. 1856. — Nachträge zur Keimtniss der Cephalopoden-Fauna der Hallstädter Schichten. Sitzungsber. d. k. k. Ak. Wien 1860. Ryatt, Alph. Genera of fossil Cephalopoda. Proceed. Boston. Soc. nat. bist. vol. XXII. 1884. (Konnte nach den vom Verfasser freundlichst mitgetheilten Correcturbogen benützt werden). De Koninck. Description des animaux fossiles, qui se trouvent dans le terrain car- boniferes de Belgique. 4". Li^ge 1842 — 44. — Faune du calcaire carboniffere. part II : Cephalopodes. Annales du musee royale d'histoire naturelle de Bruxelles. Fol. 188U. Totrabranchiata. 333 Das Thier. Unsere ganze Kenntniss über die Organisation der Totrabranchiata stützt sich auf die einzige, noch jetzt existirende Gattung Nautilus, Fig. 4G7. Nautilus Pompüiuf ans dem indischen Occan. Schale in der Medianebene durchgeschnitten mit dem Thier in der Wohnkammer, a Mantel, b Dorsallappen des Mantels, c Kopfkappe, d Trichter, t Tentakeln, n Auge, r. Nidamentaldrüse, /( Haftmnskel, .t Luftkammer. (Nach R. Owen.) von welcher die Schalen in allen Sammlungen verbreitet sind, während die Thiere noch immer zu den Seltenheiten gehören. Ueber die Laube, G. Die Fauna von St. Cassian. V. Abth. Denkschr. d. Wien. Ak. Bd. XXX. 1809. Meek, B. Eeport on the invertebrated cretaceous fossils of the Upper Missouri, U. St. Geol. Surv. IX. 1876. Mojsiftocics, Ed. von. Das Gebirge um Hallstadt. I. Theil. Abh. der k. k. geol. Reichsanst. Bd. VI. 1873. — Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz, ib. Bd. X. 1882. Owen, R. Memoir on the pearly Nautilus. London 1832. 4". — On the relative position to their constructors of the chambered Shells of Cephalopods. Proceed. Zool. Soc. London 1878. part IV, S. 955 — 975. Humph, G. E. Amboinische Rariteitkammer. Amsterdam 1705. S. 59 — 62. Sandherger, G. Betrachtungen über Sipho, Siphonaldute, Eizelle etc. von Nautilus, Clymenia, Goniatites und Ammonites. (Schrift, der oberh. Gesellschaft für Natur und Heilkunde.) Schlüter, dem. Cephalopoden der oberen deutschen Kreide. Palaeontographica. Bd. XXI u. XXIV. 1871 — 76. Waagen, W. Ueber die Ansatzstelle des Haftmuskels beim Nautilus und den Am- moniden. Palaeontographica. Bd. XVII. 1870. — Palaeontologia Indica. Jurassic fauna of Kutch. Cephalopoda. Mem. geol. Surv. East India. 1871. — Salt ränge Fossils, ib. Cephalopoda. 1879 — 80. Zittel, K. A. Cephalopoden der Stramberger Schichten. Palaeontol. Mittheilungen aus dem Museum des bayr. Staates. Bd. II. 1868. — Die Fauna der älteren Tithonbildungen, ib. 1870. 334 Mollnsoa. Cephalopoda. anatomischen Verhältnisse des Nautilus liegen eingehende Untersuch- ungen von Rumph, Vrolik, Owen, van der Hoeven, Valen- ciennes und Keferstein vor, dagegen fehlt es leider noch sehr an Beobachtungen über die Lebensweise, Begattung und Entwickelungs- geschichte dieses wichtigen Thieres. Dasselbe liegt mit der Bauchseite nach Aussen gekehrt in der vordersten Kammer [WohnJMmmer) der Schale. Der Körper ist kurz und dick; der Kopf durch eine schwache Einschnürung vom Rumpf geschieden. Statt der Arme stehen um den Mund etwa 90 fadenförmige, con- tractile Tentakeln, welche in fleischigen Scheiden stecken. Dieselben sind in mehrere Gruppen vertheilt und bei Männchen und Weibchen etwas abweichend angeordnet. Die auf der Rückseite befindlichen Tentakeln verwachsen zu einem dicken, muskulösen Lappen [Kopfkappe) und können die Mündung der Schale, wenn sich das Thier in die Wohnkammer zurückgezogen hat, verschliessen. Der Trichter bildet ein sehr dickes, muskulöses, zusammengerolltes Blatt, dessen äussere Ränder über einander geschlagen sind. Tentakeln und Trichter entsprechen, wie dies aus ihrer Innervation hervorgeht, dem Fusse der Gastropoden. An der Basis der seitlichen Augen- tentakeln liegt jederseits ein grosses kurzgestieltes Auge; inmitten der Tentakelkränze die von dicken Wänden umgebene Mundhöhle mit einer fleischigen Zunge, deren Radula aus mehreren Reihen von Platten und Häkchen besteht. Die ungewöhnlich kräftigen Kiefer (^Fig. 468) Fig. -tes. Nmitüux Pompilius Lin. a Unterkiefer von der Seite, b Oberkiefer von der Seite, c von unten. (Nat. Gr.) erinnern in ihrer Form an Papageien schnäbel. Der Unterkiefer be- steht aus dunkler, horniger Substanz und ist nur vorn an der gekrümmten Spitze aussen und innen mit einer dünnen, kreideartigen Kalkkruste überzogen. Die breiten Seitenflügel verdecken das innere, gerade nach hinten gerichtete und etwas convexe Mittelstück vollständig. Im Ober- kiefer (Fig. 408 '^ '^) bilden die Seitenflügel eine kurze Kapuze, unter Totrahranchiata. 335 welcher das breite und stark verLängerte unten ebene oder concave, oben convexe Mittelsttick weit vorsteht. Das vordere Ende des Schnabels und ein Theil des Stieles bestehen aus weissem erdigem Kalk. Ver- kalkte Kiefertheile kommen auch fossil vor, wurden aber früher als selbständige Genera beschrieben und zwar die Oberkiefer unter dem Namen Conchorhynchus, die Unterkiefer als Rhyncholites, Bhynchoteuthis etc. Der Kopfknorpel bei Nautilus ist nicht ringförmig, sondern besteht aus zwei getrennten hufeisenförmigen Schenkeln. Die grossen Kiemen liegen in zwei Paaren an der Basis des Trichters. Sie ragen frei in die Athmungshöhle herein ; zwischen ihnen mündet die Afteröffnung und etwas weiter hinten die Geschlechtsorgane. Beim Weibchen sieht man im Grund der Athemhöhle neben den Gene- rationsöffnungen ein grosses dreitheiliges Organ, das aussen mit dem Mantel verwächst, innen frei liegt und von einer dünnen Haut über- zogen ist. Dieses braune, wahrscheinlich zur Absonderung von Eihüllen dienende Organ, wird Nidamen taldrüse genannt und ist aus dicken, parallelen Blättern zusammengesetzt. Von Aussen erscheint die Nida- mentaldrüse wie eine ovale, vorn abgerundete und durch eine Mittellinie zweitheilige Erhöhung; in der That besteht sie jedoch aus einem drei- eckigen Mittelstück, an welches sich jederseits ein nierenförmiges Seitenstück symmetrisch anlegt. Athemhöhle und Kopf werden von einem dünnen vorgezogenen Lappen bedeckt, welcher besonders auf der Bauchseite entwickelt ist und die Schale der Wohnkammer absondert. Der Rumpf hat die Form eines kurzen, hinten gerundeten Sackes und ist gleichfalls vom Mantel umhüllt. Eine nähere Erörterung der im Eingeweidesack befindlichen Organe hat für den Paläontologen kein praktisches Interesse. Zur Befestigung des Thieres in der Schale dienen kräftige, unter den Augen gelegene Muskeln von ovaler Gestalt, welche sich an der Innenwand der Wohnkammer anheften und daselbst schwache Eindrücke hinterlassen. Zwischen den Haft musk ein legt sich der Mantel dicht an die Schale an und bildet dadurch ein schmales etwas nach vorn ge- bogenes Verwachsungsband [anmdiis), das gleichfalls durch einen sehr schwachen Eindruck auf der Schale angedeutet ist. Vom gerundeten Hinterende des Thieres tritt ein mit Blutgefässen ausgestatteter häutiger hohler Strang {SipJio) durch eine runde Oeffnung der letzten Scheidewand in den gekammerten Theil der Schale und setzt ununterbrochen bis in die erste Kammer fort. Die Schale. Durch die eigenthümliche innere Kammerung unterscheiden sich die Tetrabranchiaten-Gehäuse von allen bisher betrachteten Mollusken- 336 Mollusca. Cephalopoda. schalen. Nur die letzte, durch grössere Capacität ausgezeichnete AVohn- k a m m e r dient dem Thiere zum Aufenthalt, der ganze übrige Theil der Schale ist durch Querscheidewände [Sepia), welche in regelmässigen Ab- ständen aufeinander folgen, in Kammern abgetheilt. Diese Kammern sind mit Luft erfüllt und durch den Sipho mit einander verbunden. Die äussereForm der Schale zeigt ausserordentliche Verschieden- heiten. Im Allgemeinen kann dieselbe als eine gestreckt conische, langsam an Dicke zunehmende Röhre betrachtet werden, die bald in gerader, bald in gebogener Richtung fortwächst. Es entstehen dadurch entweder stabförmige, gerade [Orthoceras, Baculites), schwach gekrümmte [Cyrtoceras), hakenförmige [Hamites), spiral gebogene [Gyroceras) oder schneckenförmig gewundene Gehäuse [Trochoceras). Berühren sich die Umgänge der spiral eingerollten Röhre und liegen sie in einer Ebene, so gibt es scheibenförmige [Glymenia, Trocholites, Nautilus, Ämmonites) ; winden sie sich schraubenförmig auf, schneckenartige Schalen [Cochlo- ceras, Turrüites). Nicht selten verlängert sich der letzte Umgang geradlinig und löst sich von den früheren spiral gewundenen ab [Lituites), und zuweilen biegt er sich später noch hakenförmig um [Äncyloceras, Macroscaphites). Bei vielen spiral in einer Ebene aufgewundenen Ge- häusen mnhüUen die späteren Umgänge die vorhergehenden ganz oder theilweise. Geht die Umhüllung soweit, dass die früheren Win- dungen gänzhch verdeckt werden und nur der letzte sichtbar bleibt, so nennt man die Schalen involut; sind die älteren Umgänge in der Mitte noch sichtbar, so entsteht ein Nal)el und je nach der grösseren oder geringeren Involution bezeichnet man die Schalen als enggenabelt oder weitgenabelt. Bei evoluten oder offenen Spiralen berühren sich die Umgänge nicht, so dass man zwischen denselben durchsehen kann. Auch in der Sculptur weisen die Tetrabranchiatenschalen grosse Mannigfaltigkeit auf. Neben Formen, bei welchen die Oberfläche nur mit feinen Zuwachsstreifen bedeckt ist, gibt es andere mit reicher Ver- zierung. Glatte , punktirte , gekörnelte , mehr oder weniger erhabene Linien, blattartige Erhöhungen, Ringe, Wülste, einfache oder gespaltene Rippen, vereinzelte oder in Reihen geordnete Knoten oder Stacheln kommen häufig vor. Man bezeichnet die der Längsaxe der Röhre folgenden Verzierungen als Längs- oder Spiralsculptur, während die rechtwinkelig oder schräg dazu stehenden als Quer- oder Radial- verzierungen zusammengefasst werden. Die Schalen der lebenden Nautikis-Arten sind mit rothen oder braunen, geflammten Radialbändern versehen. Deutliche Ueberreste der ursprünglichen Färbung sind auch bei mehreren paläozoischen Nautiliden-Gattungen [Orthoceras, Cyrtoceras) beobachtet worden. Tetrabranchiata. 337 In der Schale des Nautilus unterscheidet man schon mit unbe- waffnetem Auge zwei verschiedene Schichten , die sich leicht von einander ablösen. (Fig. 4(i9). Die äussere dünnere ist opak, porzellan- artig; die innere stark perlmutterglänzend. Unter dem ^likroscop er- scheint die äussere Schicht, in welche die Farbenstreii'en tief eindringen, aus kleinen unregelmässig angehäuften, verschieden grossen Kalkzellen von rundlicher oder eiförmiger Gestalt zu- sammengesetzt. Die Perlmutterschicht dagegen besteht aus dünnen Lamellen von kohlensaurem Kalk, welche parallel r auf einander geschichtet sind und mehr . . . "^ oder weniger deutlich eine feine, dichte '^ rechtwinkelige Querstreifung erkennen ^ lassen. Sie ist offenbar ursprünglich ^ in verticalen prismatischen Zellen ab- pig 4ßc, gesondert worden. Ein Vergleich dieser sohaic von Nnutuus Pompmm vcrticai eil 1 . •. • 1 /^ I j durchgeschnitten, mit einem stück einer Stiuktur mit jener der Gastropoden gcheide^vand ., a äussere, /. innere (S. 159) zeigt eine fundamentale Ver- Schicht. schiedenheit. Die beiden Schalenschichten von Nautilus lassen sich bei sämmt- lichen fossilen Tetrabranchiaten mehr oder weniger deutlich nachweisen. Nicht selten zeigt bei letzteren die innere Schicht Neigung sich in mehrere Lamellen zu spalten, so dass zuweilen 3 — 5 parallele Blätter beobachtet werden [Orthoceras). Bei allen gekammerten Tetrabran- chiaten sind die Scheidewände ihrer ganzen Dicke nach aus der inneren Perlmutterschicht zusammengesetzt. Die Schalen der Ämnwniten, Goniatiten und Clymenien sind fast immer beträch thch dünner, als jene der Kautiliden, doch zeigen sie die Zusammensetzung aus den zwei differenten Kalkschichten ebenso deutlich, wie die Nautiliden. *) Zu den genannten Lagen kommt bei Nautilus noch ein ungemein dünnes Kalkhäutchen , welches die Innenseite der Kammern und die beiden Oberflächen der Scheidewände überzieht; dasselbe lässt sich auch bei vielen, wenn gleich nicht bei allen fossilen Tetrabranchiaten nachweisen. Als Epidermisabsonderungen [Epidermides) des Mantels be- trachtet Bar ran de eigenthümliche vertiefte feine Querfurchen und Linien von meist welligem Verlauf, die häufig auch durch Punktreihen ersetzt sind und sich zuweilen verzweigen. Dieselben befanden sich ursprünglich auf der Innenseite der Wohnkammer oder auf den Wänden *) Hyatt, Embryology S. 103. 338 Mollusca. Cephalopoda. der Luftkammern und erscheinen darum an fossilen Exemplaren am deutlichsten auf der Oberfläche von Steinkernen abgedrückt. Neben diesen vertieften Linien [Stries creuses) kommen zuweilen auch feine longitudinale, stets einfache Linien (Ritzstreifen) vor. Während die eben erwähnten Epidermiden hauptsächlich den hinteren Theil der Wohnkammer überziehen und zuweilen auch auf den Schalenlamellen der inneren Perlmutterschicht bemerkbar sind, zeigt sich bei Nautilus auf dem von der Kopfkappe des Thieres bedeckten Theil des vorletzten Umgangs, also auf dem Dorsaltheil der Mündung, eine schwarze aus dichter organischer Substanz bestehende, sehr dünne Deckschicht. Ein ganz schmaler Streifen der gleichen Schicht läuft auch dem Innenrand der Mündung entlang. Diese schwarze Schicht wird ohne Zweifel theils von den zur Kopfkappe verschmolzenen, theils von den freien Tentakeln abgesondert. Beim Weiterwachsen der Schale wird dieselbe grösstentheils resorbirt und von einer dünnen Lage Perlmutterschicht überzogen, so dass sie immer nur am vorderen Theil der Mündung sichtbar bleibt. Im Medianschnitt trennt sie als feine dunkle Linie die verschiedenen Umgänge. Mit dieser schwarzen Schicht des Nautilus hat man gewisse runzelige, durch vertiefte Querlinien entstandene Gebilde bei Clymenien, Goniatitm und Ammoniten verglichen, weil diese so- genannten Runzel schichten genau an derselben Stelle der Mündung vor- kommen. Bei manchen Ammoniten [Ämaltheus, Ärietites) kann die Runzel- schicht auch durch punktirte, parallele Längslinien gebildet werden. Nach Hyatt sollen viele Ammo- niten und Goniatiten auf demjenigen Theil der Schale, welcher von späteren Umgängen verhüllt wird, die äussere und einen Theil der inneren Schalenschicht resorbiren. Diese Resorption findet jedoch nach den mir vorliegenden Präparaten nicht überall statt. Die Wohnkammer wird nach Aussen durch den Mund säum be- grenzt. Bei Nautilus verlaufen die beiden Seitenränder schwach convex nach vorn, bilden aber auf der Aussenseite einen gerundeten, bucht- förmigen Ausschnitt. Bei manchen fossilen Gattungen {OrtJioceras, Cyrtoceras) kann der Mundsaum ohne jede Ausbuchtung gerade oder Fig. 470. Amaltheus margaritatux Brongnt. sp. Der letzte Umgang theilweise von spiralen Linien (Runzelschicht) bedeckt. Tetrabranchiata. 339 schief abgestutzt sein (Fig. 471); bei vielen Ammoniten findet man statt fies Ausschnittes auf der Aussenseite einen convex vorspringenden, vorn gerundeten Lappen (Fig. 472), oder eine stielförmige weitvorspringende Verlcängerung (Fig. 473), zuweilen sogar ein zurückgebogenes Hörn. Nicht selten sind auch die Seitenränder mit sclnnäleren oder breiteren, j413W^^ Fig. 471. Orthoceras rohustvm Barr, mit einfacher, gerade abgestutzter Mündung. Fig. 472. Spfirerocerafi Broiigmnrti Sow. sp. mit vorge- zogenem Vcntrallappen . Fig. 473. SrJiln'vbachia cristata mit slab- förmigem Ventralfortsatz. vorn gerundeten, häufig gestielten Fortsätzen versehen. Man bezeichnet derartige Seiten vorsprünge des Mundsaumes als Seiten obren. (Fig. 474, 475). Suess hielt dieselben für die Ansatzstellen der Haft- muskeln und bezeichnete den Stiel derselben als Myolal^e, die Aus- breitung selbst als Myothek. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Haftmuskeleindrücke der Ammo- niten viel weiter hinten in der Wohn- kammer zu suchen sind. Mit der Entwickelung von vor- springenden Lappen auf der Aussen- seite oder seitlicher Ohren ist häufig auch eine mehr oder weniger deut- liche Einschnürung des Mund- saums verbunden, wodurch eine Ver- engung der Mündung bewirkt wird. In noch höherem Maasse tritt diese Verengung bei gewissen fossilen NautUiden ein, wo sich die Mundränder nach innen umbiegen und dadurch je nach ihrer Beschaffenheit spaltförmige, kreuzförmige oder gelappte Oeffnungen hervorrufen. (Fig. 476 — 478'') Fig. 474. Oppdia nimhnfci Mundsanm. Opp, sp., mit Seitenohren. Fig. 47.5. Stcplianoccraü Brniken- ridfji Sow. Mundsaum mit Seitenohren. 340 Mollusca. Cephalopoda. Die Lage des Nautilus-Thieres gewährt den einzigen Anhaltspunkt zur Orientirung der Tetrabranchiaten-Schalen. Da dasselbe die Bauch- seite nach Aussen kehrt, so bezeichnet R. 0 w e n auch den äusseren gewölbten Theil der Schale als Ventralseite die gegenüberliegende innere als Dorsalseite. Alle älteren Autoren, welche sich lediglich mit den Schalen be- schäftigten, nannten bei den spiralgewundenen Formen die Aussenseite Schalenrücken, die innere Bauchseite. Nach den Beobachtungen Barrande's entspricht bei den fossilen spiral gewundenen Gehäusen der äussere gewölbte Theil nicht immer der Ventralseite des Thieres. Es ist nämlich bei Nautilus die convexe Bauch- seite der Schale durch eine Ausbuchtung des Mundsaums ausgezeichnet. Man nimmt nun an, dass überall wo ein derartiger Ausschnitt am Mundsaum vorkommt, derselbe die Lage des Trichters, also die Bauchseite des Thieres andeutet. Nach Barrande zeigt es sich aber, dass der Ausschnitt bei manchen fossilen Nau- tiliden bald auf der äusseren gewölbten, bald auf der inneren concaven Seite sich befindet. Es gibt also offenbar exogastrische und endogastrische Schalen. Bei den meisten fossilen Cephalopodenschalen , und namentlich bei den Ammoniten, fehlen sichere Anhaltspunkte über die Organisation Fig. 476. Phrngmoccras Brodcripi Barr. mit verengter spaltförmiger Mündung. Fig. 477. Onmphoccrns Bohcniicuni Barr. mit T-förraig verengter Münrinng. Fig. 478. Phragmoceras Panderi Barr. Mündung T verengt, Querspalte vierlappig. des Thieres; es empfiehlt sich darum hier eine unverfängliche Bezeichnung wie Aussen- oder Extern-Seite und Innen- oder Intern-Seite. Eine Senkrechte von der Aussenseite zur Innenseite ergibt die Höhe, Tetrabranchiata. 341 eine zweite rechtwinkelig darauf stehende Gerade die Breite oder Dicke der Umgänge. Bei den gewundenen Gehäusen erfolgt die Zunahme , wie dies zuerst von Reinecke erkannt und später von Leop. von Buch*) näher begründet wurde, in gesetzmässiger Weise. Moseley**) und Naumann***) zeigten, dass das Wachsthumsgesetz einer logarithmischen Spirale entspricht. Es müssen demnach die Höhen und Breiten aller Umgänge in gleicher Proportion stehen. Der Quotient der Höhen zweier auf einander folgender Umgänge ergibt die Mundhöhen- zunahme, der Quotient aus den entsprechenden Breiten die Breiten- zunahme ; der Quotient aus dem Durchmesser der ganzen Schale und der Höhe des letzten Umgangs drückt die Scheiben zun ahme aus. Die Berechnungen von Moseley und Naumann wurden später von G. Sandberger und Grabauf) bestätigt. Von besonderer Wichtigkeit ist die Beschaffenheit der inneren Scheidewände (septa), welche die verschiedenen Luftkammern be- grenzen. Ihre Zahl variirt ausser- ordentlich bei den verschiedenen Gat- tungen und Arten, bleibt jedoch bei den Individuen ein und derselben Species ziemlich gleich; sie stehen in gesetzmässigen mit der Grösse des Gehäuses wachsenden Abständen und nur die zwei letzten der Wohnkammer unmittelbar vorausgehenden Scheide- wände halten häufig einen etwas klei- neren Abstand von einander. Ohne Zweifel dienten sämmtliche Kammern dem Thier successive als Wohnung und wurden erst, nachdem eine neue Scheidewand gebildet war, in Luft- kammern umgewandelt, die nur durch den Sipho mit der Wohnkammer in Verbindung stehen. In die fossilen Gehäuse konnte, wenn sie unverletzt begraben wurden, Schlamm oder Sand meist nur in die Wohnkammer oder durch die Siphonalöffnung Fig. 479. NaatUun plaiütergntus M'C'oy. Die ein- fachen Suturlinien der Scheidewände zeigend. *) Abh. d. Berl. Ak. 1832. **) Philosophical Transactions. 1838. ***) Poggendorfs Annalen. Bd. 50 S. 236, Bd. 51 S. 245 u. Abb. bei der Be- gründung der k. säcbs. Gesellsch. f. Wissenscb. 1846. t) Sitzungsber. d. naturforscb. Gesellsch. in Leipzig. 1881. S. 23. 342 Mollusca. Cephalopoda. in die letzten Luftkammern eindringen. Sehr häufig sind darum die Kammern nicht mit Gestein ausgefüllt, wohl aber mit Krystallen von Kalkspath, Quarz, Schwefelkies, Coelestin, Baryt etc. ausgekleidet oder erfüllt, welche sich aus einfiltrirten chemischen Solutionen niederschlugen. Die Anheftungslinie der Scheidewände an der Innenwand der Schale heisst Sutur. Sie wird äusserhch nur sichtbar, wenn die Schale weggesprengt oder aufgelöst wird; an fossilen Steinkernen, denen die Schale fehlt, zeigt sie sich in der Regel in grosser Schärfe. Bei Nautilus und vielen fossilen Tetrabranchiatenschalen heften sich die Septa mit einfacher schwach gebogener Suturlinie an die Innenfläche des Gehäuses an. (Fig. 471 und Fig. 479.) Sehr oft erhält jedoch die Suturlinie in Folge einer welligen Biegung und Kräuselung der Scheidewände einen höchst complicirten Verlauf (Fig. 480), der auf der Oberfläche der Steinkerne eine moos- förmige Zeichnung nachahmt. Zwischen den einfachsten und den Fig. 180. Phylloceras heterophyllum Sow. sp. Die gestreifte Schale bei a ist zum Tlieil abgesprengt und lässt die vielfach gezackte Suturlinie erkennen. Fig. h zeigt die eine gekräuselte Scheidewand von vorn. comi^licirtesten Suturlinien kommen alle Uebergänge vor. Da nun die- selben bei allen Exemplaren einer Art im Wesentlichen gleichen Verlauf besitzen, dagegen bei den verschiedenen Species und Gattungen ganz ausserordentliche Differenzen aufweisen, so liefern sie eines der wichtigsten systematischen Kennzeichen. Bei den Nautiliden sind die Suturlinien in der Regel einfach (Fig. 479). Bei den Goniatiten und Clymenien (Fig. 481) bildet die wellige oder zackige Suturlinie nach vorn vor- springende Sättel und zurückgebogeiie Buchten oder Loben. Tetrabranchiata. 343 [\fVvh Fig. 481. Wellig gebogene stark gezackte Suturliiiio von Goiiiatües ohne Secundäreinschnitte. EL Exterulobus, n Naht. Eine weitere Differenzirung tritt bei Cemtites u. a. dadurch ein, dass die Loben durch Secundäreinsclmitte eine Zackung erhalten (Fig. 482); bei den Ammonitcn (Fig. 483) sind sowohl Sättel als Loben in mannigfaltigster Weise gezähnelt, eingeschnitten, zerschlitzt oder bauiniormig verästelt. Die Unibiegung der Suturlinie, also die Bildung von Sätteln und Loben erfolgt symmetrisch, so dass ein Medianschnitt in der Richtung der Höhe die Umgänge in zwei gleiche Hälften zerlegt. Nur die beiden in der Medianebene gelegenen Loben, welche durch einen solchen Schnitt halbirt werden , sind eiiizählig entwickelt , alle übrigen Loben und Sättel paarig. Man nennt den äusseren Exteru- lobus oder, wenn der Sipho an der Externseite liegt, S i p h o n a 1 1 o b u s. Bei Leop. von Buch heisst erRückenlobus, weil er den Schalen- rücken bezeichnet, bei neueren Autoren, welche die Externseite als Ventraltheil betrachten, wird er Ven- trallobus genannt. Der gegenüber- liegende unpaare Lobus heisst Intern- lobus oder je nach der Auffassung Antisiphonallobus, Dorsallob US (früher Bauchlobus). Zwischen beiden unterscheidet man die über der Naht gelegenen seitlichen, sowie die verdeckten zwischen Naht und Internlobus befindlichen Loben und Sättel. Von ersteren heisst der neben dem Externlobus befindliche Extern sattel, die zwei folgenden erster und zweiter Lateralsattel (Seitensättel), alle übrigen bis ^^ zur Naht Hilfssättel; neben dem Internlobus befindet sich meist ein durch Grösse von den verdeckten inneren Hilfssätteln ausgezeichneter Internsattel. Von den Loben werden der zwischen Extern- uud erstem Lateralsattel be- findliche erster Lateral- lobus (L), der folgende zweiter Laterallobus (1), alle übrigen Hilfsloben genannt. (Fig. 480, 483, 484.) Durch die schönen Untersuchungen von Hyatt und Branco ist nachgewiesen, dass die complicirten Suturlinien der Ammoniten L Fig. 482. Suturlinie von Ceratites nodosu^. LU- IS kfl%fk^ Fig. 483. Suturlinie von Aiiiinmiitcs. in Medianebene des Um- gangs, Vi Naht, EL Siphonal- oder Externlobus, L und l 1. und 2. Seitenlobus, ES Externsattel, LS^ u. '■' Latcral- sättel, IS Internsattel, IL Internlobus. 344 Mollusca. Cephalopoda. Fig. iSi. Scheidewand eines Ammoniten (Lj/loccras) von vorne. SL Siphonal- oder Externlobus. AL Antisiphonal oder Intern- lobus (Dorsallobus). L erster Laterallobus, l zweiter Late- rallobus, ES Aussen- (Extern) Sattel, LS erster Lateral sattel, LS 2 zweiter Lateralsattel. erst dann ihre normale Gestalt erhalten , wenn das Thier bereits eine grössere oder kleinere Zahl von Scheidewänden gebildet hat. Die ersten Suturen sämmtlicher Ammoniten zeigen einen einfachen Verlauf wie jene der NautiUden, Gly- menien oder Goniatiten; erst nach und nach erhält die wellig gebogene Linie secundäre Ein- schnitte und zwar erfolgt die Complication der Suturlinie stets von Aussen nachinnen. (Fig. 485). Die mit dem Alter zunehmende Compli- cation der Suturlinie, sowie die Uebereinstim- mung der einfacheren Jugendsuturen der -4m- moniten mit den geologisch älteren Goniatiten und NautiUden lässt es wahrscheinlich er- scheinen, dass diese Differenzirung zugleich eine Vervollkommnung des Organismus be- deutet. Worin dieselbe besteht ist freilich schwierig zu ermitteln. Möglicherweise dienten die stark verzweigten Ränder der Scheidewände zur Verstärkung der Schalen ; denn im Allgemeinen sind die mit ein- fachen Suturlinien versehenen Nautilidengehäuse erheblich dickschaliger, •als die meist papierdünnen Schalen der Ammoniten. Bricht man eine eingerollte Tetrabranchiatenschale sorgsam successive ab, so gelingt es, die ersten Um- gänge und schliesslich auch die A n f a n g s k a m m e r des ganzen Gewindes freizulegen. Bei evoluten oder stabförmigen fossilen Gehäusen ist dieselbe meist ab- gestossen, zerbrochen und nur äusserst selten erhalten. Nach Barrande, Hyatt und Branco kommen bei den Tetrabranchiaten zweierlei Anfangskammern vor, welche sich in wesentlichen Merkmalen unter- scheiden. Bei Nautilus und vielen paläozoischen Gat- tungen zeigt die Anfangskammer [calotte initiale) die Gestalt eines abgestutzten schwach gebogenen oder gerade nach vorn erweiterten Kegels. Auf der con- vexen Hinterwand, welche diesen stumpfen Kegel ab- schliesst, bemerkt man stets eine vertiefte, lineare [Nautilus], kreis- förmige [Cyrtoceras), elliptische [Trochoceras, Phraymoceras), zuweilen sogar kreuzförmige Narbe. Ganz anders verhält sich die Anfangskammer der Clymenien, Goniatiten und Ammoniten. Hier ist dieselbe spiral eingerollt, zeigt blasenförmige , kugelige oder eiförmige, häutig etwas niedergedrückte Fig. 485. Suturlinien eines jungen Ammoniten, die allmäliehe Ent- wickelung der- selben zeigend. (Nach Branco). Tetrabranchi ata . 345 und in die Breite verzogene Gestalt. Niemals kommt hier eine Narbe oder ein sonstiger Eindruck vor, dagegen tritt aus der vorderen Wand der Sipho aus. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die stumpf conischen Anfangskammern der Nautiliden wirklich den eingerollten, kugeligen Initial- kammern der Ammonitiden homolog sind. Im Gegentheil, die Anwesenheit eine Narbe legt die Vermuthung nahe, dass diese ent- weder die Ansatzstelle öder die nachträg- lich geschlossene A^erbindungsöffnung zu einer weiteren, leicht vergänglichen, vielleicht häutigen Blase darstellt, welche der Anfangs- kammer der Ammoniten entspräche. Nach dieser von Hyatt vertretenen Auffassung wäre demnach die Anfangskammer der Nautiliden gieichwerthig der zweiten Kammer der Goniatiten und Ammoniten. So genau nun die allmählichen Suturveränderungen der Scheide- wände bei den fossilen Tetrabranchiaten nachgewiesen werden konnten, so wenig wissen wir etwas Sicheres über die Entstehungs weise derselben. Da von den zwei einzigen lebenden Cephalopoden-Gattungen mit ge- kammerten Schalen [Nautilus und Spirula) die Entwickelungsgeschichte noch gänzlich unbekannt ist, so sind wir für die Erklärung der Schalen- und Scheidewand-Bildung auf Vermuthungen angewiesen. Dass beide vom Mantel abgesondert werden und zwar die äussere porcellan- Flg. 4i56. Allfangskammer von Nautilus Pompilius mit linearer Narbe auf der Hinterwand. Stark ver- grössert. (Nach Hyatt.) Fig. 487. Anfangskammer von Phylloccras hetcrophyllum. (Nach Branco.) artige Schicht vom Mantelrand , die innere Perlmutterschicht und die Septa von seiner eigentlichen Oberfläche, lehrt die Schalenbildung aller übrigen Mollusken. Nicht selten beobachtet man auf der Oberfläche der Scheidewände von Nautilus, Orthoceras u. a. noch die deutlichen Eindrücke von den Blutgefässen des hinteren Eingeweidesackes (Fig. 488). Die eigentliche Schalenröhre wird wohl, wie bei allen Mollusken, gleich- zeitig mit der Vergrösserung des Mantellappens langsam fortwachsen, während die Scheidewände gleichzeitig von der hinteren Körperober- fläche des Thieres abgesondert werden. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 24 346 Mollusca. Cephalopoda. Fig. 488. Nautilus PompUius. Vordervvancl des letzten Septums mit Gefäss- eindrücken des Thieres. s Sipho, h Ilaftmuskel an Verwachsungs- band. Dass sich das Thier durch die beiden Haftmuskeln und das ring- förmige Verwachsungsband des Mantels [ammlus) an der Schale festhält und dadurch zugleich den hinter der Athmungshöhle gelegenen Theil des Körpers fast hermetisch nach Aussen abschliesst, wurde bereits oben erwähnt. d'Orbigny u. A. glaubten, dass die Tetra- branchiaten in periodischen Intervallen sich ruckweise nach Vorwärts bewegen, indem sich Haftmuskeln und Annulus j)lötzlich ablösen und erst in einiger Entfernung die feste Ver- bindung mit der Schale wieder erlangen. Wäh- rend der Ruheperioden sollten sich dann die Scheidewände büden. Viel wahrscheinlicher ist die Annahme von Wood ward und Keferstein, wonach das Nautilus-Thier, wie die gewöhnlichen Muscheln, seine nach vorn wachsenden Muskeln hinten resorbirt und dadurch langsam vorrückt. Das Wachsthum der Schale dürfte jedoch nur zu gewissen Zeiten erfolgen, ähnlich wie bei den Landschnecken, welche ihre Gehäuse nur im Frühling wesentlich vergrössern. Während der Ruhepausen, wo das Thier nicht vorwärts rückte, konnte sich sowohl die vordere Verlängerung der Wohnkammer consolidiren , als auch gleichzeitig am Hinterende des Körpers eine neue Scheidewand bilden. So würden also in den Septen die verschiedenen periodischen Ruhepausen im Wachsthum des Thieres veranschaulicht. Die Luft in den neugebildeten Kammern wird nach Keferstein von der Hinter- wand des Körpers abgesondert. Der Sipho ist eine röhrige Verlängerung der hinteren Körperhaut. Er durchdringt sämmtliche Scheidewände und beginnt bei Nautilus als eine ringsum geschlossene, mit Perlmuttersubstanz um- gebene Röhre in der stumpfconischen Anfangs- kammer, woselbst er die hintere Innenwand an der tiius Pompüius in der gtellc berührt, wo sich aussen die Narbe befindet Mitte durchgeschnitten. ,-^-^• t \ -r-> • -i -r r^ • s Sipho, c blinder An- (Flg. 489). Bei den Ammofiiten und Goniatiten be- fang des Sipho, x leerer gi^ut der Sipho mit einer kugeligen Anschwellung Raum, welcher dadurch ^. ^ ,. , ., , entsteht, dass sich der diclit hinter der Vorderen Wand der Anfangsblase erste Umgang nicht hart [Nucleus), durchbolirt somit uur das erste Septum, an die Anfang.skammer ^ . . . anlegt. (Nach B ran CO.) oliiie ticfcr 111 dic Kammer einzudringen (Fig. 490). Fig. 489. Anfangskammer und erste Windung von Nau- Tetrabranchiata. 347 Nach Hyatt wäre das in die Embryonalkammer dringende Stück des Sipho's überhaupt nur eine Ausbuchtung der ersten Scheidewand. Munier-Chalmas hat bei den Ammoniten eine eigenthümhche Ver- längerung des Sipho in die Anfangskammer beobachtet, welche den eigentlichen Sipho im Embryonalstadium ersetzt haben soll. Dieser sogenannte Pro sipho heftet sich an den mit angeschwollenem Blind- sack (c) beginnenden Sipho (Fig. 490) an und ist sehr veränderlich in seiner Form. Er bildet bald eine ausgebreitete Membran, bald eine cylindrische Röhre. Mit dem eigentlichen Sipho communicirt der Pro- sipho nicht. Beim recenten Nautilus ist der Sipho eine ziemlich feste häutige Röhre, welche äusserlich mit einer dünnen braungefärbten, erdigen, aus feinen Kalkkörnchen bestehenden Schicht überzogen ist. Bei vielen Ammoniten scheint diese äussere kalkige Hülle eine solidere Be- schaffenheit anzunehmen, so dass der Sipho geradezu von einer zarten Kalkröhre um- schlossen ist (Fig. 490). Nicht zu verwechseln mit dieser dem Sipho selbst zukommenden Hülle sind die sogenannten Sipho nalduten [goulot si- phonal), welche überall da auftreten, wo der Sipho die Scheidewände durchsetzt. Es sind dies lediglich kürzere oder längere Ausstülp- ungen der Septa, welche bei den Nautiliden in der Regel nach hinten, bei den Ammo- niten nach vorn gerichtet sind und dieselbe Structur wie die Scheidewand besitzen. Gewöhnlich haben die Siphonalduten nur geringe Länge und bilden hinter und vor dem Septum eine kragenförmige Scheide mn den Sipho. Zuweilen reichen sie aber von einem Septum zum anderen und bilden dadurch eine geschlossene continuirliche Röhre, oder sie haben die Gestalt eines nach hinten schwach verengten offenen Trichters und verlängern sich bis zur folgenden Scheidewand (Fig. 491), oder gehen zuweilen sogar darüber hinaus, indem sie ineinander stecken (Endoceras). In der häutigen Wand des Sipho verläuft eine Arterie, sein innerer Hohlraum ist wahrscheinlich mit Flüssigkeit (venösem Blut?) erfüllt. Hinsichtlich der Stärke kommen ausserordentliche Verschiedenheiten Fig. 490. Medianschnitt durch Amnwnitcs {Cosmoceras) ParMnsoui Sow., den Verlauf des Sipho's zeigend, a Au- fuugskamnier (Nucleus), c kugelige Anschwellung des Siphoanfanges, p Prosipho. (Nach Munier- Chalmas.) *) Bronn, Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. III, 2. Taf. 113. "*) Comptes rcndus des sceances de l'ac. des sciences. Paris, Decembre 1378. 24* 348 Mollusca. Cephalopoda. vor. Bei manchen fossilen Nautiliden erreicht der Sipho eine sehr bedeutende Dicke, während er bei allen Ammonitiden stets nur als eine dünne Röhre auftritt. Siphonen von ansehnlichem Durchmesser werden häufig durch eigenthümliche Ablagerungen von kohlensaurem, mit organischer Substanz vermengtem Kalk [depots organiques) theil- weise ausgefüllt, wesentlich verengt, in seltenen Fällen sogar gänzlich verstopft. Der Sipho liegt in der Medianebene der Schale und rückt nur ausnahmsweise etwas aus der- selben heraus. Innerhalb dieser Ebene schwankt seine Lage, je nach den verschiedenen Gattungen und Arten von der Externseite bis zur Internseite. Bei den Ammonitiden liegt er constant unter dem Externtheil der Schale; bei den Nautiliden bleibt seine Lage nicht einmal bei ein und derselben Gat- tung beständig ; er kann extern, intern, central oder _,. ,„, intermediär sein. J*lg. 4yl. Schale YonAturiaaiii- Uebcr die physiologische Bedeutung des Sipho gebrochen, um die • j j- • e -u j. tt j-t, p i. hj. trichterförmigen in- ^^^^^ ^^^ manmgiachsten Hypothesen auigestellt einander steckenden wordcU. AclterC AutorCU, wic Hookc (1696) Und zeigen. B r 6 y n , betrachteten ihn als hydrostatischen Apparat, um abwechselnd Luft und Wasser in die Kammern zu pumpen ; eine Hypothese, welche in der soliden Structur der Siphonal- hüllen und der Duten ihre Widerlegung findet. Ebensowenig ist die von Buckland dem Sipho zugeschriebene Fähigkeit, sich zu erweitern und mit Flüssigkeit zu erfüllen, um das Gewicht der Schale zu ver- mehren, mit seiner Beschaffenheit vereinbar. W a h 1 e n b e r g , S a e m a n n und J. Hall glaubten in gewissen, weiten Sijohonen einen Brutapparat erkennen zu dürfen, worin sich die Jungen bis zu einer gewissen Grösse entwickeln. Zu dieser Vermuthung gab das Vorkommen von kleinen Orthocerasschalen, die öfters in den Siphonen grösserer Arten stecken, Veranlassung; indess durch die Beobachtung Barrande's, dass die kleinen Schalen zuweilen zu ganz verschiedenen Arten gehören, ist diese Hypothese widerlegt. Nach Quenstedt, Searles Wood und Edwards hat der Sipho das Absterben der Luftkammern zu verhüten. Kefer- stein stellt sich diese Function in der Weise vor, dass der Sipho, ähnlich wie die hintere Oberfläche des Körpers, Luft absondere und dadurch die in den Kammern durch Diffusion verloren gehende Luft beständig erneuere. Ob aber eine derartige Fähigkeit z. B. jenen Ammoniten- Siphonen zugeschrieben werden kann, welche von einer soliden Kalkröhre umgeben sind, scheint mir sehr zweifelhaft; sie ist jedenfalls undenkbar, wenn der Sipho durch kalkige Ablagerungen Totrabranchiata. 349 verstopft wurde, oder wenn er wie bei Enäoccras aus zahlreichen ineinander steckenden, hinten geschlossenen Trichtern besteht. Es ist auch schwer einzusehen, welchen Einfluss die Zufuhr von Luft auf das Frischbleiben oder Absterben der Schale haben soll. Dass der Siplio kein Muskelstrang zum Zurückziehen des Thieres in die Schale sein kann, wie Blainville meinte, geht aus seiner ganzen Structur hervor. Leop. v. Buch betrachtete ihn als Haftorgan zur Befestigung des Thieres. Zu diesem Behuf e besitzen jedoch die Tetrabranchiaten in den HaEtmuskeln ein viel wirksameres Organ. Auch wäre der dünne , auf der Externseite gelegene Sipho der Am- moniten wenig geeignet, ein Thier festzuhalten, das zuweilen, wie aus der Wohnkammer geschlossen werden darf, ansehnliche Grösse besass. Da für den Si]3ho eine bestimmte physiologische Function mit Sicherheit nicht ausfindig gemacht werden kann, so lässt sich seine Anwesenheit vielleicht eher aus der Entwickelung des Thieres erklären. In der That erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass der Embryo, nachdem er die erste Kammer gebildet hatte, sich nicht mit der ganzen hinteren Oberfläche des Körpers von der ersten Scheidewand ablöste, sondern durch eine Ausstülpung des Mantels mit derselben in Verbindung blieb. Durch das langsame Vorrücken des Thieres erhielt diese Ausstülpung eine röhrige Beschaffenheit; sie wandelte sich nach und nach in den Sipho um , der somit nur als ein Ueberrest des Visceralsackes zu be- trachten wäre und ursprünglich sämmtliche vom Sipho durchzogene Kammern successive ausgefüllt hatte. Deckel. Bei Nautilus existirt kein dem Deckel der Gastropoden entspre- chendes Organ, die Schale wird vielmehr durch einen aus verwachsenen Tentakeln gebildeten dicken Lappen, die sogenannte Kopfkappe, ge- schlossen. Bei den Goniatiten und Ammoniten kommen dagegen in der Wohnkammer häufig kalkige oder hornige Schalen von eigenthüm- licher Form und Structur vor, die von einigen Autoren für Deckel gehalten werden. Dieselben sollen später eingehender besprochen werden. Lebensweise. Ueber Ernährung, Lebensweise, Fortpflanzung und Entwickelung des Nautilus besitzt man nur sehr dürftige Nachrichten. Die recenten Nautilen kommen zwar ziemlich häufig im stillen und indischen Ocean vor, doch wurde erst im Jahre 1829 ein bei Erromanga aufgefischtes Exemplar von G. Ben nett in lebendem Zustand beobachtet. Ein zweites brachte das Schleppnetz des „Challenger" im Jahre 1875 350 Mollusca. Cephalopoda. zwischen Neu-Seeland, Fidji und Cape York aus einer Tiefe von 300 Faden etwas beschädigt, aber doch noch lebend herauf. In einem Kübel mit Seewasser breitete dasselbe seine Tentakeln meist paar- weise in sehr verschiedener Richtung aus. Der Trichter stiess mit ziemlicher Heftigkeit Wasser aus der Athemhöhle, wobei das Thier ruck- weise von der Stelle getrieben wurde. Auf den Südsee-Inseln findet man die Schalen zum Theil noch mit Thieren häufig von den Wellen ans Ufer geworfen. Bei Erromanga sollen sie in geringer Tiefe auf Korallen, mit dem Kopf nach unten, herumkriechen. Sie werden von den Insu- lanern gefangen und als Leckerbissen verzehrt. Die erwähnten neuern Beobachtungen bestätigen einige ältere Angaben von R u m p h , welcher schon im Jahre 1705 schreibt: „Wenn der Nautilus mit dem Wasser treibt, so streckt er seinen Kopf mit allen Tentakeln heraus und spreizt sie auf dem Wasser aus, wobei das Hintertheil der Schale hervorragt ; aber auf dem Grund kriecht er umgekehrt, mit der Schale auf dem Rücken und mit Kopf und Tentakeln auf dem Boden, wobei er sich ziemlich rasch von der Stelle bewegt. Er hält sich meist auf dem Grund auf, kriecht auch zuweilen in die Netze der Fischer ; aber nach einem Sturm, wenn das Wetter wieder still geworden, sieht man sie tru23penweise auf dem Wasser treiben, ohne Zweifel emporgetrieben durch das Ungestüm der Wogen, wie man auch bemerkt, dass sie sich auch auf dem Boden in Truppen zusammenhalten. Das Treiben dauert jedoch nicht lange; denn nachdem sie alle ihre Tentakeln eingezogen haben, wenden sie ihr Boot um und kehren wieder in die Tiefe zurück." Wenn sich somit die lebenden Nautilen an den Küsten in ziemlich seichtem Wasser aufzuhalten scheinen, so wagen sie sich doch auch ziemlich weit in die offene See, wobei ihnen ihre gekammerte, mit Luft gefüllte Schale gewiss als vortrefflicher Schwimmapparat dient. Leere Nautilusschalen können mit 4 Loth belastet werden, ohne zu sinken. Nach dem Absterben der Thiere müssen die Schalen darum solange herumgetrieben werden, bis sie am Ufer stranden oder bis sich durch Zerstörung des Siphonalstranges oder Beschädigung der Schale die Kammern mit Wasser füllen. Das Aufsteigen und Sinken beim Schwimmen ward das Thier am besten dadurch regeln, dass es sich bald möglichst w^eit ausbreitet, um einen grossen Raum einzunehmen, bald sich wieder tief in die Wohnkammer zurückzieht. Im ersteren Fall wird die mit Luft gefüllte Schale als Ballon wirken und das Thier in die Höhe treiben, im zweiten wird die Schale durch das Gewicht des Thieres in die Tiefe gezogen. Eine Mitwirkung des Siphos bei dieser Auf- und Abwärtsbewegung ist vollständig überflüssig. Dass bei ungewöhnlich langen oder besonders leichten Schalen [Orthoceras) noch Tetrabranchiata. 351 besondere Einrichtungen bestanden, um das Gewicht des Gehäuses zu vergrössern, zeigen theils die kalkigen Ablagerungen im Sipho und zwischen den Scheidewänden, theils aber auch die zuweilen vorkom- mende periodische Abstossung eines Theiles der gekammerten Schale. Systematik. Schon früher wurde erwähnt, dass die Eintheilung der Cephalo- poden in die beiden Ordnungen der Vier- und Zwei-Kiemener von R. Owen herrührt. Zu ähnlichen Ergebnissen gelangte A. d'Orbigny auf Grund eingehender Studien an lebenden und fossilen Cephalo- poden. Seine Ordnung der ÄcetabuUfera entspricht ziemlich genau den Dibranchiaten von Owen, und ebenso fällt die Ordnung der Tenta- culifera mit den Tetrabranchiata Owen's zusammen. Die Verwandtschaft einiger der häufigeren fossilen Gattungen, wie Ortlioceras und Ci/rtoceras mit Nautilus wurde schon frühe erkannt und ebenso findet man in der älteren Literatur fast ohne Ausnahme die Ammonshörner [Amnio- niteti) mit den Nautiliden zusammengestellt. Durch Rein ecke, Graf Münster, de Haan, L. v. Buch, Quenstedt, d'Orbigny, Barrande u. A. wurde die Kenntniss der fossilen Cephalopoden vor- zugsweise gefördert. Nachdem L am arck die blattartig gelappte Sutur- linie als das wesentlichste Unterscheidungsmerkmal zwischen Nauti- liden und Ammoniten hervorgehoben hatte, machte Leop. v. Buch auf die gesetzmässige Ausbildung der Lobenlinie bei allen gekammerten Schalen aufmerksam; er führte zuerst für die Loben und Sättel eine feste Terminologie ein und verwerthete diese Verhältnisse für die Systematik. Auch der Lage und der Beschaffenheit des Siphos sowie der Siphonalduten legte Leop. v. Buch grosses Gewicht bei und trennte darnach die Ammoniten mit ihrem unveränderlich externen Sipho und ihren complicirten Loben von den Nautiliden. Durch Entdeckung der Gattungen Ceratites, Goniatites und Clymenia stellten sich aber wieder Bindeglieder ein, welche die complicirt gebauten Ammonitenschalen mit den einfacheren Nautiliden verknüpften. Ueber- haupt boten weder die Suturlinie noch die Lage des Siphos allein bei genauerer Prüfung ganz untrügliche Merkmale zur Unterscheidung der beiden Abtheilungen. Schon Leop. v. Buch hatte darauf auf- merksam gemacht, dass die Lobenlinie der Goniatiten geringe Gesetz- mässigkeit erkennen lässt und häufig grössere Uebereinstimmung mit Nautileen als mit Ammoneen aufweist. Die vermeintliche Differenz im Sipho, welcher bei den Nautiliden die Scheidewände durchbohren, bei den Ammoniten und Goniatiten dagegen angeblich zwischen Schale und Scheidewand passiren sollte, erwies sich später als irrig. Immerhin 352 Mollusca. Cephalopoda. stimmen aber die meisten Classificationsversuche darin überein, dass sie sämmtliche fossile mit Luftkammern und Sipho versehene Schalen an Nautilus anreihen und als eine zusammengehörige Ordnung be- trachten. Quenstedt*) unterscheidet unter den Tetrabranchiaten zwei Familien : Nautileen und Ammoneen, wobei die Gattung Chjmenia zur ersteren gerechnet wird. d'Orbigny**) zerlegt seine Ordnung der Ceplialopodes tentaculiferes nach der Lage des Sipho in 3 Familien: 1. Nautilidae mit intermediärem Sipho [Nautilus, Lituites, Aphoceras, GompJwceras, Orthoceras etc.), 2. Clymenidae mit internem Sipho [3Iclia, Trochölites, Clymenia, Megasiphonia etc.), 3. Ämmonitidae mit externem Sipho [Cyrtoceras, Gyroceras, Aganides, Ceratites, Amnionites, Scaphites, Crioceras, Baculites, TurriUtes etc.). S. P. Wo od ward***) unterscheidet bei den Tetrabranchiaten: 1. Nautilidae. Wohnkammer geräumig; Mündung einfach; Suturen einfach; Sipho central oder intern. (Nautilus, Aturia, Littdtes, Trochoceras, Clymenia.) 2. OrtJioceratidae. Seh. gerade, gebogen oder scheibenförmig; Wohn- kammer klein, Mündung verengt; Sipho complicirt. (Orthoceras, Gompho- ceras, PJiragmoceras, Cyrtoceras etc.) 3. Ämmonitidae, Wohnkammer verlängert; Mündung mit Fortsätzen, durch einen Deckel geschlossen ; Suturen winkelig, gelappt und zerschlitzt ; Sipho extern. Von Chapmanf) wurden unter Berücksichtigung der Mündung der Suturlinie, der Lage des Sipho und der äusseren Form 10 Familien unterschieden. Kef ersteinff) kehrt wieder zu der älteren Einthei- lung in Nautilidae und Ämmonitidae zurück, wobei letztere je nach der Entwickelung der Suturlinie wieder in 3 Gruppen [Goniatites, Ceratites und Ammonites) zerlegt werden. Barrande, die engen Beziehungen zwischen Clymenia und Gonia- tites betonend, nimmt, indem er hauptsächlich die Beschaffenheit des Sipho, der Siphonalduten, der Scheidewandsuturen und des Mundsaums verwerthet, 3 Familien [Nautilidae, Goniatidae und Ammonidac) an. Diese Eintheilung wurde durch die Untersuchungen von Sandberger, Hyatt, Branco und Barrande selbst über die Anfangskammer und die allmähliche Entmckelung der Suturhnie theils befestigt, theils erschüttert. Es zeigte sich nämlich, dass die Clymenien und Goniatiten bezüglich dieses Merkmales vollständig mit den Ammoniten überein- *) Die Cephalopodeu. Tübingen 1849. **) Cours ölöment. de Palöont. strat. 1852. ***) Manuel of the Mollusca. 1851. t) Ann. and Mag. of nat. bist. vol. XX. tt) Bronn, Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. III, S 1419 — 1423. Tetrabranchiata. 353 stimmen, dagegen erheblich von den NautiHden abweichen. Man kann also nach der Anfangskammer zwei Gruppen aufstellen: 1. Die Nau- tiliclae mit kegelförmiger oder näpfchenförmiger Anfangskammer, die am hinteren Ende eine Narbe erkennen lässt und 2. Die Ammonitidae mit einer kugeligen oder blasigen Embryonalkammer. Munier- Chalmas*) legte einerseits auf die Verschiedenheit der ersten Kammer bei Nautiliden und Ammonitiden, anderseits auf die Uebereinstimmung der letzteren mit der Dibranchiaten-Gattung Spirtda so grosses Gewicht, dass er die Ammonitiden überhaupt von den Tetrabranchiaten aus- scheiden und den Dibranchiaten zugesellen will. Er stützt diese An- sicht auch noch auf den bei Spirula und einigen Ammoniten vorkom- menden „Prosipho". Zu ähnlichem Resultat war schon früherE. Suess**) durch Speculationen über den Aufbau und die Structur der Schalen von Ärgonauta, Belemnites und der Ammoniten gelangt. P. Fischer***) sucht diesen Verhältnissen dadurch Rechnung zu tragen, dass er die Cephalopoden in 3 Ordnungen: Dibranchiata, Änimonea und Tetra- hrancMata eintheilt. In kategorischer Weise hat sich Iheringf) für die Dibranchiatennatur der Ammonitiden ausgesprochen, indem er sich hauptsächlich auf die Aptychen und Anaptychen stützt, welche gewissen Kopf -Knorpeln der Decapoden entsprechen sollen. Die Ihering'sche Beweisführung scheint übrigens bis jetzt Niemanden überzeugt zu haben. Alle Versuche, die Goniatiten und Ammoniten mit den Dibran- chiaten in enge Verbindung zu bringen, tragen den augenfälligen, von jeher anerkannten Beziehungen zwischen den Nautilus- und Ammoniten- Schalen zu wenig Rechnung. Wenn auch die Thiere der Ammoniten in wesentlichen Merkmalen von jenen der Nautiliden verschieden sein mochten, worüber wir übrigens absolut Nichts wissen, so zeigen doch ihre Schalen nach ihrer Structur, nach ihrer äusseren Form und Verzierung, nach ihrem ganzen inneren Aufbau eine Uebereinstimmung, die sich ohne wirkliche Verwandtschaft schwer erklären Hesse. Die mikroscopische Beschaffenheit der Schalen von Nautiliden und Am monitiden lässt bei beiden die gleichen Structurelemente erkennen, während die hier allein in Betracht kommenden Schalen von Spirula und Ärgonauta ganz wesentlich differiren. Dass auch die Ammoniten, wie die Nautiliden, äusserliche Schalen mit einer Wohnkammer besassen, in w^elche sich das Thier zurückziehen konnte, steht ausser Zweifel. Die gekammerte Schale der Spirtda liegt dagegen im Innern des Rumpfes *) Comptes rendus hebd. de l'Acad. des Sciences. Ddc. 1873. **) Sitzungsber. der k. Ak. Wien. Bd. LH. 1870. ^**) Manuel de Conchyliologie. 1882. t) Neues Jahrb. für Mineralogie etc. 1881. I. S. 44 — 91. 354 Mollusca. Cephalopoda. und das papierdünne Gehäuse von Argonauta kann weder in morpho- logischer noch in physiologischer Hinsicht mit der Ammoniten- oder Nautilus -Schale in Beziehung gebracht werden. Die Versuche von Suess und Munier-Chalmas, zwischen den inneren Schalen der Belemniten oder Sepien und den Ammoniten Homologieen aufzufinden, haben zu wenig befriedigenden Ergebnissen geführt. Dass im inneren Bau der Schale, in der Entwickelung der Scheidewände und selbst in der Beschaffenheit des Sipho kein durchgreifender Unterschied zwischen Nautiliden und Ammonitiden besteht, haben namentlich die eingehenden Untersuchungen von Barrande, Hyatt und Branco erwiesen. Es stützt sich somit die Trennung von Nautiliden und Ammonitiden und die Zutheilung der letzteren zu den Dibranchiaten einzig und allein auf die abweichende Beschaffenheit der Anfangskammer. Schon oben (S. 353) wurde jedoch bemerkt, dass die kugelige Anfangsblase der Ammoniten schwerlich dem mit Narbe versehenen Anfangskegel der Nautiliden entspricht. Wahrscheinlich ging dem letzteren eine mit häutiger Membran versehene hinfällige Embryonalblase voraus. Bei einigen geraden Nautiliden will Hyatt übrigens eine persistente Em- bryonalkammer [Protoconch] gefunden haben und auch Branco be- obachtete eine eiförmige Anfangskammer bei einem OrtJioceras aus devonischem Schiefer von Wissenbach. Aber selbst wenn die Homologie zwischen dem Nucleus der Ammonitiden und der conischen Anfangs- kammer der Nautiliden bewiesen werden könnte, so scheint es mir noch sehr zweifelhaft, ob überhaupt diesem Merkmal eine so maass- gebende Bedeutung zugeschrieben werden darf. Bei den Gastropoden wenigstens legt man dem Vorkommen oder Fehlen der Emljryonalblase [Nucleus] an der Spitze des Gewindes, welche doch offenbar der Anfangs- kammer der Cephalopodenschalen entspricht, keinen sonderlichen systematischen Werth bei. Eine definitive Entscheidung über die Embryonalkammer der Nautiliden ist erst von der bis jetzt noch feh- lenden Entwickelungsgeschichte des lebenden Nautilus zu erwarten. Vorläufig scheinen mir keine genügenden Gründe vorzuliegen, um die Ammoniten von den übrigen Tetrabranchiaten zu trennen. Es lassen sich somit nachstehende 2 Unterordnungen unterscheiden: 1. Nnutüoidea. Mündung einfach oder durch Umbiegung der Ränder verengt; auf der Ventralseite mit Ausschnitt. Suturlinie einfach, seltener wellig gebogen oder gezackt. Sipho von verschiedener Stärke und Form, zu- weilen durch kalkige Ablagerungen verengt, gewöhnlich intermediär, seltener randständig. Siphonalduten meist nach hinten gerichtet. Scheidewände im Medianschnitt nach vorn concav. Anfangskammer kegelförmig mit Narbe- A. Retrosiphonata Fischer (Metachoanitcs Hyatt). Siphonalduten nach hinten gerichtet. Nautiloidea. 355 B. Prosiplionata Fischer (Prochonnitcs Hyatt). Siphonalduten nach vorn gerichtet. 2. Ammonoidea. Mündung einfach oder mit seitlichen und ventralen Vorsprüngen. Suturlinie wellig, zackig oder mit zerschlitzten Loben und Sätteln. Sipho stets randständig, ohne innere Ablagerungen. Anfangskammer kugelig oder eiförmig. Häufig Aptychen oder Anaptychen vorhanden. A. lietrosipJwnata. (Metachoanitcs). Siphonalduten nach hinten gerichtet. Loben und Sättel einfach. Mündung einfach mit Ventralausschnitt. Scheidewände im Mediandurchschnitt concav. Clymenidae und Goniatitidae. B. Vrosiplionata. (Prochoanites, Ammonitidae). Sipho dünn, extern, von einer kalkigen Scheide umgeben. Siphonalduten kurz, nach vorn gerichtet. Loben und Sättel meist zerschlitzt. 1. Unterordnung: Nautiloidea.*) Schale äusserlich, gerade, gebogen, spiral eingerollt oder schneckenförmig. Mündung einfach oder verengt; Ventralseite durch Ausschnitt bezeichnet. Suturen meist einfach, zuweilen wellig gebogen, sehr selten gezackt. Sipho häufig durch innerliche Ablagerungen verengt. Siphonalduten meist nach hinten gerichtet. Scheidewände in der Mitte nach vorne concav. Anfangskammer kegel- förmig, auf der Hinterwand mit Narbe. Die hierher gehörigen fossilen Gehäuse lassen sich unschwer auf die lebende Gattung Nautilus zurückführen, wenn wir uns alle aus verlängert conischen Röhren entstanden denken, welche zum Theil *) Literatur. (Ausser den bereits S. 337 und S. 340 angeführten Werken). Angelin. Fragmenta Silurica e dono C. H. We gelin. Ed. cur. G. Lindström. Holm 1880. Barrande, J. Systeme silurien du centre de la Boheme, vol. 11. Cephalopodes. .5 Bde. 1867—1877. — Distribution des Cephalopodes dans les contröes siluriennes. (Auszug aus dem vorigen Werk.) Prag 1870. Boll, E. Beitrag zur Kenntniss der silurischen Cephalopoden im norddeutschen Diluvium und den anstossenden Lagern Schwedens. Schwerin 1857. Hall, J. Natural history of New- York. Palaeontology. Vol. V, part. II. Albany 1879. Hoeven, J. v. Bijdragen tot te ontleedkundige Kennis aangaonde Nautilus Pompilius. Mem. Acad. Amsterdam. 1856. 4". Hyatt, A. Genera of fossil Cephalopoda. 1884, (Vgl. S. 340). Quenstedt, F. A. De notis Nautilearum primariis. Diss. inaug. Berol. 1836. S". 6'aemann, L. Ueber die Nautiliden. Palaeontographica. Bd. III. 1854. Sandherger, G. u. F. Die Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems in Nassau. Wiesbaden 1850 — 1856. (Für weitere Literatur, namentlich über paläozoische Nautiloideen vgl. Note S. 318 u. 319.) 356 Mollusca. Cephalopoda. ihre ursprüngliche, gerade Form bewahrten, zum Theil aber dieselbe durch Biegung oder Einrollung modifizirten. Nicht selten zeigen die jüngeren Theile eines Gehäuses die Merkmale ihrer älteren Vorläufer; so sind z. B. die ersten Umgänge des lebenden Nautilus locker auf- gerollt und stellen vorübergehend jenes Entwickelungsstadium dar, welches während der paläozoischen Periode in den ausgewachsenen Schalen der Gattung Gyroceras seinen persistenten Ausdruck erhalten hatte. Dass die äussere Form der Schalen und namentlich die Evolutions- verhältnisse vielfach zur systematischen An- ordnung der Nautiliden verwerthet wurden, lässt sich wohl begreifen, da der Gesammt- habitus der Schalen davon am meisten beein- flusst wird. Nicht minder wichtige Anhalts- punkte gewähren jedoch der Mundsaum, der Sipho, die Siphonalduten, die Anfangskammer und selbst die äussere Schalensculptur. ^^' ^^'^' Der systematische Werth der Wohnkammer- Gomphoceras Bohemicum Barr. i-i ^ • t -i ^ ^ iiti Zusammengesetzte Mündung, mcrkmalc Wird praktisch dadurch erheblich ver- mindert, dass man nur ausnahmsweise voll- ständig bis zum Mundsaum erhaltene fossile Schalen trifft. Die Grösse der Wohnkammer schwankt ziemlich beträchtlich und zwar nicht nur zwischen den verschiedenen Gattungen, sondern sogar bei den Arten ein und desselben Genus. Am auffälligsten sind diese Schwankungen bei Orthoceras. Dass die Beschaffenheit des Mundsaums in enger Abhängigkeit von der Kopfform des die Schale bewohnenden Thieres steht, ist selbst- verständlich und daraus geht auch die Wichtigkeit dieses Merkmals hervor. Schon oben (S. 347) wurde gezeigt, dass die Mündung der Nautiliden bald einfach [Orthoceras, Nautilus, Gyrtoceras) bald durch Um- biegung der Seitenränder spaltförmig verengt sein kann. Sind nicht nur die seitlichen, sondern auch die dorsalen und ventralen Ränder umgebogen, so entstehen zusammengesetzte meist T-förmige, zuweilen mehrlappige Mündungen, wobei nach Barrande der hintere, etwas erweiterte Theil der in der Richtung der Höhe verlaufenden Spalte die Lage des Trichters , die häufig mehrlappige Querspalte dagegen die Lage des Kopfes andeutet. Es ist ersichtlich, dass die Thiere, welche derartige an der Mündung verengte Schalen bewohnten, unmöglich weit aus denselben heraustreten konnten und dies deutet auf namhafte Abweichungen derselben von dem einzigen noch jetzt lebenden Ver- treter der Tetrabranchiaten hin. Auffallender Weise entspricht fast jeder Gattung mit „zusammengesetzter" eine analoge Sippe mit ,.ein- Nautiloidea. 357 facher" Mündung und dieser Umstand führt zur Vermutliung , dass zwischen beiden kein durchgreifender Unterschied bestehen kann. So besitzen Orthoceras in Gomphoceras Ascoceras ,, Glossoceras Cyrtoceras ,, Phragmoceras Lituites ,, Ophidioceras Nautilus ,, Hercoceras Trochoceras ,, Adelphoceras ihre correspondirenden Gattungen. Wäre die Zahl der Arten in den Gattungen mit verengter oder zusammengesetzter Mündung nicht er- heblich kleiner, als bei den entsprechenden einfacheren, so könnte man an Geschlechtsunterschiede denken. Vorläufig sind die Bezie- hungen dieser sich wiederholenden Formengruppen noch nicht aufgeklärt. Eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit der fossilen Nautiliden besteht ferner darin, dass die Bauchseite und Rückenseite keineswegs immer mit der Aussen- oder Innenseite der Schale zusammenfällt. Bei Nautilus liegt das Thier mit der Bauchseite nach aussen, und auch bei den meisten gebogenen oder eingerollten fossilen Nautiliden zeigt sich der Trichterausschnitt auf der Aussenseite. Neben exo- gastrischen enthalten jedoch die meisten Gattungen auch endo- gas tri sehe Arten, ohne dass damit in den sonstigen Merkmalen eine nennenswerthe Verschiedenheit ersichtlich würde. Zur Erkennung der Bauchseite dient neben dem Trichterausschnitt auch das Verwachsungs- band des Haftmuskels, welches auf der Ventralseite bogenförmig nach vorn verläuft, sich auf der Dorsalseite dagegen rückwärts biegt. Die Lage des Sipho's gewährt keinen sicheren Anhaltspunkt zur Bestimmung der Dorsal- oder Ventralseite, obwohl er häufiger der Bauch- seite genähert ist, als dem Rücken. Sogar bei den Arten ein und der- selben Gattungen schwankt die Lage des Sipho's beträchtlich, so dass bei vielen Gattungen Arten mit centralem, subcentralem, excentrischem oder submarginalem Sipho vorkommen. Zuweilen verändert sich die Lage des Sipho's sogar in den verschiedenen Altersstadien ein und desselben Individuums. Im Allgemeinen beobachtet man, dass sich bei den ältesten gebogenen oder eingerollten Formen der Sipho häufiger in der Nähe der Externseite, als der Internseite befindet. Die Ver- werthung der Siphonallage zur Unterscheidung von Genera ist nach Barrande bei den Nautiliden unstatthaft; es wurden darum auch von diesem Autor sämmtliche lediglich auf dieses Merkmal errichtete Gattungen [Sycoccras, Cryptoceras, Nautiloceras, Aploceras, Melia, Camero- ceras) eingezogen. 358 Mollusca. Cephalopoda. Der Siplio bildet einen mehr oder weniger soliden zuweilen äusser- lich verkalkten Strang von cylindrischer oder perlschnur- förmiger Beschaffenheit. Letztere Form entsteht dadurch, dass sich der Sipho periodisch und zwar an der Stelle, wo er die Scheidewand passirt, einschnürt und zwischen den Septen wieder anschwellt. Aus- nahmsweise beobachtet man auch den gemischten Sipho (Siphon mixte), welcher auf einer Seite geradlinig begrenzt, auf der anderen mit Einschnürungen versehen ist. Zuweilen besitzt der Sipho eine sehr beträchtliche Dicke, nicht selten verläuft er aber auch als ganz dünne Röhre durch die Kammern. Bei Endoceras sondert der weite Sipho lange trichterförmige, ineinander steckende, hinten geschlossene Hüllen ab und verhert dadurch jeden Zusammenhang mit dem älteren gekammerten Theil der Schale. (Fig. 493). Andere nicht minder auffallende Ablage- rungen [depöts orgcmiques) kommen häufig bei verschiedenen Gattungen mit weitem Sipho vor. Dieselben bestehen bald aus radialen Blättern, bald aus ringförmigen, die Innenwand des Siphos auskleidenden Verdickungen [Ohstructions- ringe), bald aus irregulären dendritischen Gebilden. Diese Ablagerungen bestehen un Wesentlichen aus kohlensaurem Kalk, sind aber häufig durch beigemengte organische Substanz braun gefärbt. Bedeutende Abweichungen zeigen die S i p h o n a 1 - duten bei den Nautiliden. Mit Ausnahme von 2 Gat- tungen [Nothoceras und Batlmioceras) sind sie nach hinten gekehrt. Zuweilen reichen sie von einer Scheide- wand zur anderen, schliessen den Zwischenraum voll- ständig ab, indem sie eine feste Röhre um den SIjdIio bilden [Holochoanoida Hyatt); in der Regel besitzen sie jedoch nur geringe oder massige Länge [Ellipochoanoida Hyatt) und sind bei den Formen mit dickem, perlschnur- förmigem Si]Dho auf ein Minimum reduzirt. Bei allen Ellipodioanoida besitzt der Sipho innerhalb der Duten noch eine besondere, häufig aus erdiger Kalkmasse be- Hyatt basirt seine Eintheilung der Nautiliden wesent- lich auf die Beschaffenheit der Siphonalduten und des Sipho's. Er unterscheidet bei den Ellipochoanoida wieder Formen mit längeren [Macroclioanites] und kürzeren Duten [Blicroclioanites). Die Suturlinien der Nautiliden sind einfach; wenn überhaupt Loben und Sättel vorkommen, so zählt man nie mehr als zwei auf den Seiten; ist ein Externlobus entwickelt, so bleibt er meist ungetheilt, gerundet oder V-förmig. Im Internlobus bildet sich, wenn derselbe flach Fig. 493. Endoceras protci- /orme Hall. Vertical- schnitt, um die in- einander steckenden hinten geschlos- senen trichter- förmigen Absehei- dungen des Sipho zu zeigen. stehende Hülle. Nantiloidea. 359 ist, zuweilen noch ein kleinerer Seeundärlobus [annular lohe Hyatt) aus. Das Auftreten von Internloben findet meist bei gebogenen oder ge- wundenen Formen statt, wo durch die Einrollung eine Verengung der Internseite eintritt. In den Luftkammern einer Anzahl Orthoceraten, sowie einiger triasischer Nautilen wurden Ausscheidungen von kohlen- saurem Kalk [depöts oiyaniques) auf der Oberfläche der Scheidewände und der Innenwand der Schale beobachtet. Dieselben dienten vielleicht zur Erhöhung des Schalengewichtes. Bei verchiedenen Nautiliden mit gerader Schale [Orthoceras. Gomphoceras, Ascoceras) hat Bar ran de eine periodische Abstossung der älteren Kammern und eine darauffolgende Reparatm- der Bruchfläche beschrieben. Von Ascoceras und Aphrcuj- mitcs ist der gekammerte Schalentheil nur unvollständig bekannt, weil dort die Abstossung regelmässig erfolgt zu sein scheint ; bei Orthoceras truncatum kommen nie mehr als 8, aber auch nie weniger als 4 Kammern vor, so dass demnach immer je 4 Kammern successive abgestossen wurden. An dem abgebrochenen Hinterende bildet sich dann eine stumpf- conische Ablagerung, deren zwei äussere Schichten gestreift sind und zwar die eine der Länge, die andere der Quere nach. Auf der Ober- flächenschicht bemerkt man häufig eine mediane Unterbrechung der Querstreifen. Nach Bar ran de würde diese eigenthümliche Reparatur durch lange, an ihren Enden verbreitete Arme geschehen sein, während Hyatt eher an eine starke Verlängerung der Kopfkappe denken möchte. Jede dieser Hypothesen setzt selbstverständlich eine wesentliche Ver- schiedenheit des Orthoceras-Thieres von jenem des ^Nautilus voraus. Fig. -iyi. a Orthoceras mundum Barr. Ob. Silur. Karlstein, Böhmen. Junge Schale mit Anfangskammer (nat. Gr.) Xarbe auf der hintern Wand kreuzförmig (vergr.). Nach Barrande. b Cyrtoceras vci-na Barr. Ob. Silur. Kopauina, Böhmen. Anfangskam^mer der Schale. Nach Bar rande. c Phragmoccras perversum Barr. Anfangskammer mit Narbe (^vergr.). Nach Barrande. Sämmtliche Nautiliden -Schalen beginnen mit einer stumpf- coni- schen, meist geraden, seltener schwach gebogenen A n f a n g s k a m m e r [calofte ifiitiale). Dieselbe ist durch keine Einschnürung von den fulgenden Kammern getrennt und trägt in der Regel auch schon 360 Mollusca. Cephalopoda. dieselben äusseren Verzierungen, wie die übrigen jüngeren Schalen- theile. Die bereits (S. 344) erwähnten Narben auf der Rückwand machen die Anwesenheit eines hinfälHgen Nucleus [Protoconch], welcher der kugeligen Embryonalkammer der Ammonitiden entspricht , höchst wahrscheinlich. Möglicherweise besass der Nautiliden-Embryo über- haupt keine feste, erhaltungsfähige Hülle. Dass jedoch die conische Anfangskammer nicht den eigentlichen Nucleus der Schale darstellt, geht auch noch aus dem Umstand hervor, dass bei sehr vielen einge- rollten Nautiliden im Centrum ein Durchbruch vorhanden ist, welcher genau die Stelle des kugeligen, verkalkten Nucleus der Goniatiten und Ammoniten einnimmt (Fig. 495). Die Narben an der Hinterwand der Anfangskammer sind meist einfach rundlich, elliptisch oder strichförmig, seltener kreuzförmig oder aus mehreren Eindrücken zusammengesetzt. Ihre Lage ist streng median und entspricht genau der Stelle, wo sich auf der lunerseite der Wand der Sipho anheftet. (Fig. 494.) Das umfassendste Werk über fossile Nauti- liden ■'") enthält zugleich eine vollständige und er- schöpfende Darstellung dieser Ordnung. Dasselbe Fig. 495. wurde auch für den systematischen Theil vorzugs- Nautiius Konincki d'Orb. wcisc vcrwcrthet Und uur kleine Abänderungen Im Centrum mit Durch- yorgcnommeu. Es sclieidcn sich darnach die brucli. ö Nautiliden in die zwei Gruppen der RetrosipJionata und Prosiphonata. Bei ersteren unterscheidet Bar ran de die Äscoccra- tidae als eine besondere Familie, während ich dieselben nur als eigen- thümlich difierenzirte Nebenformen an die Orthoceraten angeschlossen habe. Nach der Beschaffenheit der Mündung zerfallen die Retrosipho- naten in zwei Parallelreihen, indem den meisten Gattungen mit einfacher Mündung auch eine mit verengter oder zusammengesetzter entspricht. Während Barrande die Richtung der Siphonalduten , die In- volution und äussere Form der Schale, die Beschaffenheit der Mündung und des Sipho's, sowie die Verhältnisse der Suturlinie systematisch verwerthet, legt Blake*"') das Hauptgewicht auf die äussere Form der Schale und unterscheidet darnach 4 Gruppen [Conici, Inflati, Spirales und Irreguläres). In dem neuesten systematischen Versuche von A. Hyatt***) werden die Nautiliden im Wesentlichen nach den Siphonal- *) Barrande's Systeme silurien du centre de la Boheme. Cephalopodes. 6 Bände Text mit 544 Tafeln in 4«. **) A Monograph of the British fossil Cephalopoda. Part I. 1882. ***) Hyatt, A. Genera of fossil Cephalopoda. Bull. Boston Soc. nat. hist. 1884. Nautiloidea. 361 duten eingetheilt, die bisherigen Gattungen zum grössten Tlieil auf- gelöst, bedeutend eingeschränkt und durch eine Menge neuer Genera ersetzt. Die Ilyatt'schen Gattungen entsprechen häufig den von Barrande innerhalb der älteren Gattungen aufgestellten Sectionen oder auch einzelnen Arten älterer Autoren und sind nicht selten auf geringfügige Differenzen errichtet. (jerude Uebersiclit der Nautiloidea. A. Retrosiphonata. (3fetc(choanit(js Hyatt). 1. Familie. Orthoceratidae. Gatiungai mit einfacher Milndunr/. Schale ( Piloceras Endoceras Orthoceras Huronia Gonioceras Eudoceras Clinoceras Tretoceras Bactrites ( Scheidewätide und gekaiinnertcr TIml ivohl entmckelt 2. Familie. Ascoceratidae. GcTcnmmerter Theil abgestosaen Ascoceras Aphragmites einfach gebogen scheibenförmig, s^nral in einer Ebene gewunden 3. Familie. Cyrtoceratidae Cyrtoceras | 4. Familie Nautilidae. ■ Gyroceras Discoceras Lituites p. p. Trocholites Nautilus Aturia Gattungen mit verengter oder zusammengesetzter slündxuig. Gomphoceras { Mesoceras < Glossoceras (, Billingsites Phragmoceras Ophidioceras Lituites Hercoceras schneckenförmig 5. Familie. Trochoceratidae. Trochoceras 1 Adelphoceras B. Frosiphonata. {Proehoanites Hyatt). gerade Bathmoceras in einer Ebene gewunden Nothoceras Zittel, Handbuch der Pahieuiitologie. I. 2. Abtli. 2b 362 Mollusca. Cephalopoda. A. Retrosiphonata Fischer. (Metachoanites Hyatt.) 1. Familie. Orthoceratidae. Schale gerade oder ganz schwach gebogen ; Mündung einfach oder verengt. a) Mündung einfach. ? Piloceras Salter (Fig. 496). Schale kegelförmig, ganz schwach ge- bogen ; im Querschnitt rund oder zusammengedrückt. Der gekammerte Theil besteht aus einer Anzahl weiter, ineinander steckender Duten, welche wahr- scheinlich Sipho und Scheidewände zugleich vertreten. Unter Silur. Schott- land und Canada. 6 Arten. Die mangelhaft erhaltenen Reste, auf welche S alter die Gattung Piloceras aufgestellt hatte, gestatten keine sichere Entschei- dung, ob dieselben als vollständige Schalen oder nur als ausgefallene, mit conischen Duten versehene Siphonen zu betrachten sind. Blake glaubt sogar die Deckel von Maclurea damit vergleichen zu dürfen. Endoceras Hall (Sannionites Fischer vonWaldh., Cameroceras Conra.d, Colpoceras HalljNothoceras Eichw., Vaginoceras Hyatt). (Fig. 497. 498). Schale gerade, stark ver- längert, im Querschnitt kreisrund oder elliptisch, zuweilen sehr gross. Sipho submarginal oder auch randständig, cylin- drisch, ungewöhnlich weit. Siphonalduten von einer Scheidewand zur anderen reichend, oder sogar darüber hinaus- gehend, so dass sie ineinandergeschoben erscheinen (Fig. 498 <^). Die Siphonairöhre ist auf der Oberfläche mit queren Einschnürungen und Riefen versehen, von denen die letzteren den Hinter- rand der Siphonalduten bezeichnen. Der dicke Sipho fällt leicht aus und kommt nicht selten isolirt vor; im Innern desselben sondern sich duten- förmige, mit der Spitze nach hinten gekehrte und abgeschlossene Scheiden aus kohlensaurem Kalk ab (Fig. 497. 498^), welche bald dicht hinter- einander liegen, bald in grösseren Abständen aufeinander folgen. Dadurch wird der Sipho periodisch vollständig abgeschlossen, so dass die Weich- theile des Thieres nur den letzten, mit der Wohnkammer communicirenden Trichter einnehmen konnten. Ist derselbe mit Gesteinsmasse ausgefüllt, so bildet er den sogenannten „Spiess". (Fig. 498 ^). Die einfache Sutur- linie der Scheidewände zeigt in der Regel über dem Sipho einen mehr oder weniger tiefen Ventrallobus. Hall hatte die Gattung Endoceras auf eine untersilurische Art (E. proteiforme) begründet und angenommen, dass sich die Jungen im oberen Theile des Sipho entwickeln und darin so lange fortwachsen, bis die Schale des Mutterthieres zerstört ist. Man findet in der That, wie bei den typischen Fig. 496. Piloceras invagi- natum Salter. Unter Silur. Durness, Schott- land. (Nach Salter.) Fig. 497. Endoceras longissi- mum Hall. Verti- caler Schnitt, um die trichterförmigen Ablagerungen im Sipho zu zeigen. Nautiloidea. 363 Orthoceraten mit weitem Sipho, häufig kleine Schalen in den Sipho ein- geschoben ; allein dieselben sind zufällig eingeschwemmt und gehören häufig ganz anderen Arten an. Die Gattung Endoceras entspricht Quenstedt's Orthoceraten Gruppe der ^Vaginati^. Man kennt etwa 40 Arten, welche :J /, d Fig. 49S. a Endoceras duplex Wahlbg. Unt. Silur. Kinnekulle. Schweden. Stark verkleinert, b FMdoceras commune Wahlbg. Unt. Silur. Oranienbaum. Russland, '/a nat. Grösse. Der vordere Trichter des Sipho ist mit erhärtetem Schlamm ausgefüllt und bildet einen „Spiess". c Endoceras commune Wahlbg. Schematischer Längsschnitt, um die Siphonalduten zu zeigen, d Eine einzelne Kammer von Endoceras mit langer Siphonaldute. (Fig. c und d nach Dewitz.) in untersilurischen Ablagerungen von Skandinavien und Russland, in nord- deutschen Geschieben und in Nordamerika verbreitet sind. Einzelne Arten, wie E. duplex Wahlbg. , erreichen zuweilen i — 2 ^ Länge. Im Hyatt'schen System gehören die Endoceraten zu den Holoehoanoida, die eigentlichen Orthoceraten zu den Ellipochoaniden. Erstere bilden bei Hyatt eine besondere Familie {Endoceratidae), welche die Gattungen Piloceras, Cyrtocerina, Vaginoceras, Endoceras und Sannionites enthält. Bei Fa^i wo ceras Hyatt stecken die Siphonalduten ineinander und die zahlreichen trichterförmigen Abson- derungen des Siphos legen sich dicht an die Duten an und ragen über die vorher- gehende Scheidewand heraus. {Orth. vmltituhidatum Hall). Orthoceras Breyn {Orthoceratites Breyn, Molosstis, Achelois Montf.) (Fig. 499—507.) Schale gerade, gestreckt-kegelförmig, im Querschnitt kreis- rund, seltener elliptisch oder dreieckig. Scheidewände concav, einfach. Sipho central, subcentral, excentrisch oder submarginal, von verschiedener Dicke, cylindrisch-röhrenförmig oder perlschnurartig. AYohnkammer gross. Mün- dung einfach, die Ränder dünn, horizontal, schief abgestutzt oder mit Ventral- bucht versehen. Unter allen Nautiliden ist Orthoceras die formenreichste und ver- breitetste Gattung. Ihre Schale ist stets gerade, bald stark verlängert, langsam an Weite zunehmend, bald kurz kegelförmig. Nach diesem Merk- mal theilt Barrande die Orthoceraten in zwei Gruppen: Brevicones und 25* 364 Mollusca. Cephalopoda. Longiconcs, ein. Bei den ersteren kann der Apicalwinkel zwischen 14 und 70** schwanken, hält sich jedoch meist zwischen 20 und 35 ", bei den letzteren beträgt er in der Regel 4—6". Während die Brericones selten eine Länge von 20 ^^ erreichen, gibt es unter den Longicones Riesenformen von 1 — 2 m Länge und 30 ^m Dicke (0. Titan Hall, 0. coddeatum Schloth.). Zu den Longicones gehören übrigens auch einige der zierlichsten und kleinsten Arten, deren Gesammtlänge 20 «m nicht übersteigt. Meist ist der Querschnitt der Schale kreisrund oder schwach com- primirt, seltener elliptisch; zuweilen ändert sich derselbe beim Weiter- wachsen, so dass z. B. aus einem runden Querschnitt allmählich ein ellipsoidischer entsteht. Ganz ausnahmsweise kommen auch Gehäuse mit dreieckigem Querschnitt vor. (Fig. 499.) Die dünne Schale besteht aus 2 — 4 parallelen Blättern, von welchen die inneren der Perlmutterschicht des Nautilus entsprechen. Die äussern tragen allein die Oberflächenverzierungen, und zwar herrschen unter diesen senkrecht zur Längsaxe über die Schale verlaufende Querverzierungen (Q-uerlinien, Streifen, Blätter, Falten, Runzeln, Ringe, Punkt- oder Knötchenreihen) vor; etwas weniger häufig sind Längsverzierungen (Linien, Furchen, Rippen), welche sich in der Regel mit Querstreifen oder Querblättern combiniren, so dass eine mehr oder weniger ausge- jDrägt gitterartige Struktur entsteht. Quenstedt theilt die Orthoceraten nach der Oberflächenver- zierung ein in: 1) Undulaü mit Querrunzeln, 2) Annu- lati mit scharfen Querringen, 3) Lincati mit Längs- streifen. Abgesehen von den jDlastischen Verzierungen wurden bei circa 20 paläozoischen Arten auch Ueberreste der ursprünglichen Färbung in Gestalt rother, brauner, schwarzer oder weisser Linien, Bänder, Zickzackstreifen oder unregelmässiger Flecken beobachtet. Die Mundränder sind entweder horizontal oder schief abgestutzt (Fig. 500). Zuweilen erweitert oder verengt sich der Querschnitt der Wohnkammer an der Mündung und nicht selten ist die Ventralseite durch eine seichte Bucht ausgezeichnet. Neben dieser Ventralbucht kommt hin und wieder noch ein schwä- cherer Ausschnitt auf der Dorsalseite, manchmal sogar noch zwei weitere Buchten auf den Seiten hinzu. Die Wohnkammer nimmt V4 bis V« der Totallänge, in manchen Fällen sogar OHhoccras robustum Barr. Ob. Silur (E). mt'hr als die Hälfte der Schale ein. Auf Butowitz (Böhmen). (Gruppe der Brcvicones). Steinkernen bemerkt man öfters in einiger a Exemplar von der Seite mit einfacher Entfernung VOm Muudsaum eine durch Mundung. 1/2 na^t. Gr. b Sipho. (Nach _ _ ° _ Barrande.) innerliche Verdickung der Schale hervor Fig. 499. Orthoceras triavgidare d'Arch. Vern. Devon. Eifel. Querschnitt. (Nach Sand- berger.) Nautiloidea. 365 gerufene Einschnürung, die sieh niehrfaeli wiederholen kann. Diese periodischen Verdickungen sind nach B a r r a n d e während der Rulie- pausen im Wachsthum der Schale entstanden. Bei einer Anzahl silurischer, devonischer und triasisclier örthoceraten wurden theils auf der inneren Schalenschicht, theils auf der Ober- fläche von Steinkernen äusserst feine, wellig gebogene, zusammen- hängende oder unterbrochene Quer- streifen, seltener Längslinien be- obachtet, welche die innere Wand der Wohnkammer bedecken, aber auch im gekammerten Theil der Schale vorkommen. Dieselben wur- den ohne Zweifel vom Mantel ge- bildet und dürften der Runzelschicht bei den Goniatiten und Ammoniten entsprechen. Auch das sogenannte Verwachsungsband (annulus), womit sich das Thier in der Wohnkammer festhielt, konnte bei mehreren Or- thoceraten aus norddeutschen Ge- schieben in Gestalt einer rinnen- artigen Vertiefung im hinteren Theil von Wohnkammersteinkernen nach- gewiesen werden."^') Bei 0. ref/ulare wurden ausserdem drei längliclie Eindrücke constatirt, von denen die zwei paarigen auf der Ventralseite nicht weit von der Mündung stehen, Avährend der unpaarige ihnen gegen- ü1>er auf der Dorsalseite liegt. Als Normallinie (Fig. 502) bezeichnet man bei Orthoceras eine entweder vertiefte Längsrinne oder einen sehr feinen vorspringenden Längskiel auf der Wohnkammer. Die Normallinie findet sich bald auf der ventralen, bald auf der dorsalen Seite. Nach B a r r a n d e kommen bei einzelnen Arten statt einer sogar drei Normallinien vor. Zahl und Gestalt der Scheidewände sind höchst veränderlich; bald stehen dieselben in kleinen Abständen, bald rücken sie weit auseinander; immer aber zeigen sie bei einem und demselben Individuum gleichmässige Entfernung, welche mit dem Weiterwachsen der Schale etwas zunimmt. Fig. 501. Orthoceras timi- clum Barr. Ob. Silur. Lochkow (Böhmen). -/3 nat. Gr. Gruppe der Loiigicones. Fig. 502. Orthoceras cnmulatum Sow. Oberer Silur (E). Viscocilka (Böliuien). Fragment mit einem Theil der Wohnkammer und einigen Scheide- wänden. Erstere zeigt die sog. Xormallinie; letztere sind in der Medianebene durch- geschnitten. (Nach Barrande.) *) Dewitz, Das Verwachsungsband der Vaginaten Sitzungsber. d. Gesellsch. naturforsch. Freunde zu Berlin. 1879. Nr. 9 und Schriften der physik. -Ökonom. Ge- sellschaft in Königsberg. 1880. 366 Mollusca. Cephalopoda. Fig. 503. OHlwceras cocMeafum Schloth. Ober Silur. Gotland. Schale aufgebrochen, um den dicken, perlschnurartigen Sipho zu zeigen. (1/2 nat. Gr.) Es gibt Arten mit nur 10, andere mit 180 Scheidewänden. Die Suturen, womit sich die Septa an der Innenseite der Schale anheften, sind einfach, seltener mit schwachen Einbuchtungen versehen. Bei den Longicones be- merkt man öfters in den Luftkammern eine bräunliche, bituminöse Kalk- ablagerung {depöt organique), welche in der Nähe des Sipho fehlt oder sehr schwach entwickelt ist, aber die beiden Flächen der Scheidewände und die Innen- seite der Aussenwand bedeckt. Die Siphonalduten sind bei den typischen Orthoceraten meist kurz und nach hinten gerichtet (Fig. 504''). Sie erreichen bei den Formen mit cylindrischem Sipho höchstens V« des Abstandes zwischen 2 Scheidewänden ; bei perlschnurf örmigem Sipho sind sie in der Regel sehr klein, zu- weilen kaum sichtbar. Der Sipho selbst ist bald durch eine kalkige Hülle geschützt und dann vollständig erhalten, bald nur von einer häutigen Wand umgeben. Im letzteren Falle deuten nur die Siphonalduten seine Lage an. Am häufigsten ist der Sipho central oder subcentral, seltener excentrisch oder submarginal. Liegt der Sipho ausserhalb des Centrums, so rückt er fast immer gegen die Ventralseite und nur aus- nahmsweise findet man ihn der Dorsalseite genähert. Seine Stärke ist ausser- ordentlich verschieden; bald bildet er eine feine Röhre, bald schwillt er zu ansehn- licher Dicke an. Der Sipho ist entweder eine cylindrische Röhre (Fig. 504 « ) oder eine aus kugeligen Gliedern zusammengesetzte Schnur (Fig. 503) ; im letzteren Falle sind die Glieder, da wo sie die Scheidewände durch- brechen und von den kurzen Siphonalduten umgeben sind, stark eingeschnürt, in den Zwischenräumen dagegen an- geschwollen. Gemischte Siphonen {SipJions mixtes) kommen nur selten vor (Fig. 504 ö). . Sowohl bei cylindrischen als perlschnurförmigen Siphonen treten zu- weilen eigenthümliche Unregelmässigkeiten auf, indem sich z. B. die cylin- drische Röhre nach oben allmählich verengt, oder indem ein Uebergang vom Fig. 504. a Orthoceras Michelini Barr. Ob. Silur. Kozorz (Böhmen). Verticalschnitt. Siphonalduten kurz, Sipho mit verkalkter Hülle, b Orthoceras intermedium Marklin. Ob. Silur. Got- land. Verticalschnitt. Sipho gemischt. Die Kammern mit Kalkspath ausgefüllt. Nautiloidea. 367 perlsclinurförmigen in den cylindrischen Sipho stattfindet. Zuweilen schwellen auch einzelne kugelige Glieder allmählich oder plötzlich an und übertreffen die benachbarten an Grösse. (Fig. 505.) In keiner Gattung der Tetrabranchiaten haben die meist mit organischer Substanz durchdrungenen Kalkablagerungen {depöts organiques) im Sipho eine wichtigere Bedeutung als bei Orthoceras. Sie kommen nur bei Arten mit weitem Sipho vor. Am verbreitetsten sind die sogenannten Obstruc- tionsringe (Fig. 505). Bei den cylindrischen Siphonen zeigen sich die- selben in dem von den Siphonalduten umschlossenen Theil zuerst als Fig. 505. Orthoceras doceiis Barr. Ob. Silur (E). Dvoretz (Böhmen). Verticaler Durchschnitt. Der perlschnurförmige gegen vorn an Stärke ab- nehmende Sipho ist mit Obstructionsringen ver- sehen. (Nach Barraude.) Fig. 506. Orthoceras (Actinoceras) abnorme Hall. Ob. Silur. Racine. Wiscons. Die Obstructionsringe sind auf- gelöst und der centrale Canal im Innern mit Gestein ausge- ' füllt. (Nach Hall.) schwacher, im Durchschnitt meist durch dunkle Färbung ausgezeichneter Ring. Dieselben können sich bei weiterer Entwickelung so beträchtlich verdicken, dass sie den Sipho fast ganz verstopfen und nur noch eine feine centrale Röhre frei lassen ; gleichzeitig verstärken sie sich auch in verticaler Richtung; jedoch nie so weit, dass sich die Obstructionsringe zweier be- nachbarter Scheidewände berühren. Bei Siphonen mit kugeligen Gliedern erlangen die organischen Absätze noch grössere Stärke ; die zwischen den Siphonalduten entstehenden Ob- structionsringe können nicht allein an den eingeschnürten Stellen den Sipho gänzlich schliessen, sondern die benachbarten Ringe stossen auch seitlich an einander, indem sie eine meist radial gefaltete Berührungsebene bilden (Fig. 507). Schneidet man einen derartigen Sipho der Länge nach durch, so erscheint derselbe jederseits aus nierenförmigen, gegen innen gewölbten, 368 Mollnzoa. Cephaloporla an den Scheidewänden eingeschnürten Anschwelhingen ausgefüllt, welche sich etwa in der Mitte zwischen den Scheidewänden berühren. In der Regel bleibt in der Mitte noch Raum für eine Röhre, welche meist periodische Anschwellungen oder Einschnürungen aufweist. Nach den scharfsinnigen Untersuchungen Barrande's lösen sich beim Fossilisationsprocesse die Obstructionsringe leichter auf, als die Umhüllung des Sipho oder die Schale selbst, und dadurch entstehen eigenthümliche Erhaltungszustände, welche zu mancherlei Irrthümern und zur Aufstellung überflüssiger Gattungen Veranlassung gegeben haben. So beruht z. B. die Gattung Är.tinoceras Bronn (Fig. 506) auf Orthoceraten mit perlschnurförmigem Sipho und starken Obstructionsringen. Da dieselben den Sipho nicht vollständig ausfüllten, sondern noch einen ziemlich weiten centralen Zwischenraum frei Hessen, welcher sich mit Schlamm ausfüllte, so entstand im Sipho ein cylindrischer Kern mit Anschwellungen, Einschnürungen und mit scheinbar radialen Strahlen, welche nichts anderes sind , als die Ausfüllung der Falten auf den Berührungsebenen zweier benachbarter Obstructionsringe (Fig. 506). Die Gattung Or- moceras Stokes ist auf Orthoceraten begründet, bei welchen die Obstructionsringe selbst auf- gelöst wurden, während ihre innere Oberfläche durch Verkieselung erhalten blieb. Es erscheint dadurch der Sipho wie aus über einander geschichteten hohlen Ringen aufgebaut (Fig. 507. 508). Min- der häufig als mit Obstructionsringen , ist der Sipho durch verticale, radial an- geordnete Blätter aus- gefüllt, welche meist nur einen engen cen- tralen Canal frei las- sen , zuweilen auch unterbrochen sind und zwischen den Siphonalduten blättrige Ringe bilden. (Fig. 499.) Bei dem grossen Formenreichthum der Gattung OrtJwceras konnten natürlich Versuche zur Aufstellung neuer Genera nicht ausbleiben. Bar- rande hat dieselben einer strengen Kritik unterworfen und nur Endo- ceras, Huronia und Goni oceras als Subgenera aufrecht erhalten. Dass Actrn oceras Bronn und Orm oceras Stokes {Hormoceras Ag.) lediglich auf eigenthümlich erhaltene Orthoceraten mit rosenkranzförmigem Sipho errichtet wurden, ist bereits oben gezeigt worden. ConiliiesVxxBch. Fig. 507. « Orthoceras (Ormoeeras) Bayfleldi Stokes. Unt. Silnr. Huron-See (Nord- Amerika). Verticaler Durchschnitt. Die Obstructionsringe sind im Innern aufgelöst und nur ihre verkieselte Oberfläche erhalten. (Nach Stokes). b Orthoceras (Ormoceras) vertchrntuni Hall. Ob. Silur. Lockport. New-York. Verticaler Durchschnitt. Die Obstructionsringe im Sipho erhalten. (Nach Barrande.) Nantiloidea. 369 scheint das Fragment eines Orfhorcias ans der Grnppe der Brevicones zu sein. ConoinhuJ aria Troost enthält ähnliche Formen wie Actinocera^ und Ormoceras. Die Gattung Koleoceras Portlock ist für schlecht erhaltene, zerdrückte oder ineinander geschobene Exemplare errichtet, welche der Autor für innerliche Schalen gehalten hatte. Die Namen Melin und Sannionitcs Fischer wurden vom Autor selbst aufgegeben, Thoraco- c er a s Fischer enthillt typische Orthoceraten mit excentrischem Sipho. Cyclo ceras M'Coy bezieht sich auf carbonische Arten mit horizontalen erhabenen Ringen und sul)marginalem Sipho. Loxo ceras M'Coy enthält longicone Orthoceraten mit ovalem Querschnitt, excentrischem Sipho und schwach welligen, schrägen Suturen. Trem atoceras Eichwald ist auf das Fragment eines typischen Ort/wceras aus der Gruppe der Longicones errichtet; Cochlioceras Eichwald auf eine Species mit submarginalem, cylindrischem, zwischen den Siphonalduten eingeschnürtem Sipho; die Gattungen Dictyo. ceras und Helocer as Eichwald beruhen lediglich auf eigenthümlichen Verzierungen der Schalenoberfläche. Discosorus Hall bezeichnet perl- schnurförmige Siphonen von Actinoeeras. Die Gattung Orthoceras enthält nach Barrande 1146 Arten, welche im silurischen System beginnen und in der obern alpinen Trias erlöschen. Nach Barrande kommen im Silur -System circa 850, im böhmischen Becken allein 511 Arten vor; im Devon finden sich nach Barrande 131, im Kohlen- kalk 112, im Zechstein 3, in der Trias 14 Arten. Die Maximalentwickelung der Gattung Orthoceras fällt in die obere Abtheilung des Silur- Systems. Hyatt rechnet alle Orthoceraten zu den ElJipoc ho anoi da und zwar in die Abtheilung der Microchoaniten. Die Formen mit perlschnurförmigem Sipho bilden eine besondere Familie Actinoceratidae mit den Gattungen Actinoeeras Bronn (= Ormoceras, Discosorus, Conotulmlaria , ConiUtes), Huronia Stokes, Deiro ceras und Sacto ceras Hyatt. Die drei ersten enthalten die Arten mit dickem Sipho, Sacto ceras jene mit verhältnissmässig engem oder gemischtem Sipho. Zu den eigentlichen Orthoceratidae Hyatt gehören die Gat- tungen Orthoceras s. str., Geisono ceras Hyatt, Cyclo- ceras M'Coy, Kiono ceras Hyatt, Thoracoccras Eichw. Spyroceras, Dawsonoceras, Rizosceras Hyatt. Meh- rere dieser neuen Gattungen entsprechen den von B a r r a n d e aufgestellten Gruijpen von Orthoceras und sind vornehmlich auf Merkmale der äusseren Form oder Verzierung der Ober- fläche begründet. Huronia Stokes. (Fig. 508). Nach Hyatt ein Sub- in,r<,nia vcruhraih gQWMS wow Actinoeeras. Schale unbekannt. Sipho allein stokos. unt. siiur. erhalten, sehr weit, aus subcylindrischen, unmittelbar hinter Dnimmond-insoi den Scheidewänden ringförmig angeschwollenen Gliedern bestehend. Im Innern des Sipho sind starke Obstructionsabsätze, welche denselben fast vollständig ausfüllen und nur eine centrale Röhre offen lassen. Unter Silur von Canada. 10 Arten. 370 Mollusca. Cephalopoda. Gonioceras Hall (Jorellania Bayle). Wie Orthoceras, aber Schale zusammengedrückt, seitlich scharfkantig. Sipho subventral ; Scheidewände zahlreich, wellig gebogen, durch enge Zwischenräume getrennt. Unter Silur. Nordamerika. 2 Arten. Eudoceras Hall. Nat. bist. New -York V. pl. 2. Supplem. pl. 117. Schale gerade, im Querschnitt kantig, die Seiten abgeplattet, Ventral- und Dorsalseite convex. Suturlinie mit breiten Ventral- und Dorsal-Loben, sowie mit gerundeten oder winkeligen Seitensätteln. Silur. Devon. Trypteroceras Hyatt ( Orthoceras hastatum Billings) und Tr ipleuro- ceras Hyatt (Orth. Archiaci Barr.) sind für kantige Orthoceraten mit perl- schnurförmigem Sipho und welliger Suturlinie errichtet. Glinoceras Mascke (1876 Zeitschr. d. deutschen geol. Gesellsch. 49). Schale verlängert kegelförmig, Querschnitt anfänglich rund, später durch schwache Abplattung der Ventralseite elliptisch. Sipho excentrisch, dünn ; Suturlinie auf der dem Sipho genäherten Ventralseite mit ganz schwach vorspringendem Sattel, auf den Seiten wellig gebogen. Mündung einfach, erweitert, dahinter die Wohnkammer etwas eingeschnürt. In Silurgeschieben Norddeutschlands. 2 Arten. Tretoceras Salter (Diploceras Salt, non Conrad). Schale gerade, ver- längert ; Sipho subcentral, perlschnurförmig. Die Septa bilden auf der dem Sipho genäherten Seite einen marginalen, schmalen und sehr tiefen Sinus, so dass die Schale wie mit 2 Siphonen ausgestattet erscheint. Silur. 3 Arten. T. hisiphonatum Sow. sp. Bactrites Sandb. (ßtenoceras d'Orb., Trematoceras Eichw. p. p.) (Fig. 509). Schale schlank kegelförmig, im Querschnitt kreisrund oder elliptisch. Sipho randlich, dünn, fadenförmig, Siphonalduten lang, K j. trichterförmig. Sutur mit einem rückwärts gerichteten Siphonalsinus, auf den Seiten ganz schwach wellig gebogen. Diese Gattung wurde von Sandberger wegen des feinen marginalen Sipho, der welligen Suturlinie und des Siphonallobus zu den Goniatitiden gestellt ; allein alle diese Merkmale kommen auch bei andern typischen Nautiliden den vor. Wenn eine von Hyatt beschriebene und von Barrande (a. a. 0. Taf. 490 Fig. 1, 2) abgebildete Schalen- '^^ \r '■ spitze aus dem obern Devon von Büdesheim wirklich zu Bactrites gehört, so besitzt die hintere Fig. 509. ° Bactrites eiegam Sandb. Ob. Devon, ^and der Anfangskammer die für Nautiliden Büdesheim. Eifei. a Exemplar in charakteristische Narbe. Süur. Dcvon. 11 Arten. nat. Gr. & Suturlinie. (Nach Sand- ^ Mündung verengt. berger.) ' n G 0 mp lioceras Sow. {Gomplioceratites auct., Äpioceras, Bolhoceras Fischer, Nelimenia Castelnau, Poterioceras M'Coy, Syrco- ceras p. p. Bietet). (Fig. 510). Schale gerade oder ganz schwach gebogen, spindelförmig oder verlängert birnförmig, in der Mitte angeschwollen. Quer- schnitt kreisrund, seltener eiförmig. Wohnkammer V« — Va der ganzen Schalenlänge einnehmend. Mündung stark verengt, T-förmig. Die dorsale Querspalte der Mündung häufig durch eine grössere, rundliche oder gelappte Nautiloidea. 371 Oeffnung ersetzt, und auch die Längsspalte in der Nähe des Ventralrandes mehr oder weniger stark erweitert. Suturen einfach, schwach concav. Sipho subcylindrisch oder perlschnurförmig, häufig durch Obstructionsringe oder dendritische Ablagerungen verengt. Seine Lage ist sehr verschieden, am Fig. 510. Gomphoceras Bohemicum Barr. Ob. Silur. (Et. E). Dvoretz (Böhmen). a von der Seite, b Mündung. häufigsten der Ventralseite genähert, zuweilen aber auch subcentral oder zwischen der Mitte und dem Dorsalrand. Oberfläche glatt, fein quergestreift, selten quergerunzelt. Silur bis Kohlenkalk. 111 Arten, davon 5 im unteren, 85 im oberen Silur, 15 im Devon-, 6 im Carbon-System. Bar ran de unterscheidet mehrere Gruppen nach der Zahl der Lappen in der grösseren Querspalte der Mündung. Hyatt erhebt die Barrand e- schen Gruppen zu besonderen Gattungen (Te^ ramer oceras, Hexamero- ceras, Trimcroceras, Peniameroceras , Heptameroceras). Adel- st oc er as Hyatt umfasst kurze spindelförmige Arten mit nur theilweise verengter, undeutlich dreieckiger Mündung (G. olla Saem.). 2. Familie. Ascoceratidae Barr. Schale gerade oder schwach gebogen. Der hintere gelcammerie Theü der Schale ist meist vollständig ahgestossen, mitveilen ersetzt durch eigen- thümliche Kammerverlängerungen, ivelche sich an die Dorsalseite der Wohn- kammer anlegen. Mündung einfach oder verengt. Mesoceras Barr. (1877. Syst. Silur. VoL IL Supplem. S. 198 u. 243.) Schale gerade, kurz eiförmig, hinten abgestutzt, nur Wohnkammer bekannt. Mündung verengt, eine breite, beiderseits abgerundete Querspalte bildend. Sipho central. 1 Art {M. Bohemicum Barr.) im oberen Silur von Böhmen. Aphragmites Barr. Schale länglich, gerade oder schwach gebogen, gegen die einfaclie Mündung etwas verengt; lediglich aus Wohnkammer bestehend. Hinterwand der Wohnkammer gerade abgestutzt mit Andeutung eines der Convexseite genäherten Sipho's. Ober Silur. 2 Arten. Barrande betrachtet diese Gattung als ein Entwickelungsstadium von Ascoceras. 372 Mollusca. Cephalopoda. Ascoccras Barr. {Cryptoceras Barr, non d'Orb.) (Fig. 511). Schale sack- oder flaschenförmig, gerade oder schwach gebogen, unten stumpf abge- stutzt, keulenförmig verdickt, oben fast cylindrisch ; auf einer (der ventralen) Seite convex, auf der anderen (der dorsalen) schwach concav. Querschnitt elliptisch. Mündung einfach , nicht verengt. Die Wohnkammer {ic) nimmt auf der ventralen Seite fast die ganze Länge der Schale ein, während sich auf der dorsalen Seite 2—7 über einander liegende Luftkammern (H-^^) befinden, deren nach innen gekehrte Wände im Längsschnitt eine nach vorn convexe Linie bilden; ihre Suturen sind bogenförmig nach abwärts gekrümmt. Von diesen Luftkammern ist die oberste am niedrigsten, die unterste am höchsten. Letztere verengt sich beträchtlich gegen unten, umgibt jedoch an gut erhaltenen Exemplaren durch eine horizontale Aus- breitung das hintere Ende der Schale. Die neben der Wohnkammer ge- legenen höhern Luftkammern sind von keinem Sipho durchzogen, wohl ^^^- Fig. 511. ÄHcoceras Bohemicum Barr. Ob. Silur (E). Kozdfz (Böhmen). (Nach Barrande.) a Exemplar von aussen mit theilwei.se erhaltoner Schale, h Steinkern der Wohn- kammer mit ausgefallenen Luftkammern, c Verticalschnitt {w Wohnkammer), c 1 — 4 Luftkammern, M— 4 laterale Fortsätze der Luftkammern. Nat. Gr. aber sieht man aus der Wohnkammer einen dem Dorsalrand genäherten Sipho austreten, und auch die Scheidewand der untern Luftkammer, welche das hintere Ende der Schale bildet, zeigt einen Sipho. Bei besonders günstiger Erhaltung beobachtet man auf der dorsalen Seite der Schale hinter der Wohnkammer einige niedrige Kammern, welche in normaler Weise vom Sipho durchzogen werden. Die Organisation dieser merkwürdigen Schalen ist noch nicht hin- reichend aufgeklärt. Höchst wahrscheinlich bildete die Schale ursprünglich hinter der flaschenförmigen Wohnkammer einige normale niedrige Luft- kammern, welche durch Truncatur leicht abgestossen wurden. Dieses Stadium ist durch die Gattung Äphragmites dargestellt, von welcher nur Wohnkammersteinkerne vorliegen. Die späteren Kammern senden eine Nautiloidoii. 373 Verlängerung in die Wohnkannncr, welche sich an der Dorsalseite anlegt. ]\Iit der Truncatur der hinteren Luftkanimern niussten sich diese Verlängerungen stärker entwickeln, um die Schwimmfähigkeit des Thieres zu ermöglichen. Die Gattung .l.s CO eeras ist auf das Silur-System heschränkt. Von den 14 bis Jetzt bekannten Arten finden sich 11 im oberen Silur von Böhmen, die übrigen in unteren und oberen Silurablagerungen von Nordamerika, England und Norwegen. Glossoccras Barr. Wie vorige, jedoch die Mündung am Dorsalrand mit einem zungenförmigen, etwas eingebogenen Fortsatz. Silur. 3 Arten. BiJl ing Sites Hyatt. Wie Äscoceras, al>er Schale kurz und dick, stumpf conisch, fast kugelig. Mündung eine Ijrcite, an beiden Enden rundlich erweiterte Querspalte bildend. Silur. 1 Art. Ascoceras Canadense Billings. 3. Familie. Cyrtoceratidae. Schale einfach gchrümmt; mehr oder weniger verlängert. Mündung einfach oder susammcngesetd. a) 2Iündunfj einfach. Ci/rfoccras Goldf . {Amimomis Montf . , Campulitcs Desh. , Conilites p. x). Blainv., Aploceras d'Orb., Campijloceras IM'Coy, Trigonoceras M'Coy.) (Fig. 512 bis 514.) Schale gebogen, hinten zugespitzt, im Querschnitt eiförmig, elliptisch, selten dreieckig, polygonal oder rund. Scheidewände concav, einfach. Sipho submarginal, selten central oder sub- central, meist der Bauchseite genähert, cylindrisch oder perlschnurförmig. Mündung einfach, in der Regel mit Ventralausschnitt, zuweilen auch auf der Rückenseite Fig. 512. Cyrtoceras MurchisiytU Barr. Ob. Silur (E). Lochkow (Böhmen). 1/2 nat. Gr. Fig. 513. Cyrtoceras Baylci Barr. Ob. Silur (E). Lochkow (Böhmen.) (Nach Bar ran de.) Fig. 514. Cyrtoceras corbulatiim Barr. Ob. Silur (E). Dvoretz (Böhmen). (Nach Bar ran de.) mit einem zweiten Sinus. Diese Gattung unterscheidet sich von Orthoceras lediglich durch die gebogene Schale und die meist submarginale oder excentrische Lage des Sipho, welcher hin und wieder durch radiale Blätter 374 Mollusca. Cephalopoda. {depot organique) oder Obstructionsringe ausgefüllt ist. Die Schale ist in der Regel glatt oder fein quergestreift, seltener mit Längsverzierungen versehen ; Spuren der ursprünglichen Färl)ung sind zuweilen noch erhalten. Der Ventralausschnitt der Mündung befindet sich meist auf der äussern convexen (exogastrische Formen), seltener auf der innern concaven Seite (endogastrische Formen). Unter 228 Arten aus dem böhmischen Silur sind 178 exogastrisch und 50 endogastrisch. Einzelne Cyrtoceraten erreichen eine Länge von 3 — 4 *i™ und eine Dicke von 1 ^^-j ihre Wohnkammer ist meist kürzer als bei Ortkoceras, die An- fangskammer abgestutzt, fast immer gitterförmig verziert, ihre Hinterwand mit rundlicher oder elliptischer Narbe versehen. Nachstehende ungenügend charakterisirte Genera werden von Barrande mit Cyrtoceras vereinigt: Trigonoceras M'Coy enthält Arten mit dreieckigem, Campyloceras M'Coy mit kreisförmigem Querschnitt. Bei Oncoceras Hall ist der hintere Theil der Wohnkammer angeschwollen, der vordere eingeschnürt. Als Äploceras bezeichnete d'Orbigny Cyrtoceraten mit centralem oder sub- centralem Sipho. Bei Cyrtocerina Billings ist der Sipho randständig. Rhy nch Ortho c er as Remele (Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1882. XXXIV. S. 116) sind gestreckte Schalen von rundem Durchschnitt, welche nur am hinteren Ende schwach gekrümmt sind. Nächst Ortkoceras ist die Gattung Cyrtoceras die formenreichste unter den Nautiliden. Die älteste Art findet sich in cambrischen (Tremadoc) Schichten Englands. Aus dem unteren Silur citirt Barrande 95, aus dem oberen Silur 274, aus Devon 26 Arten. Im Kohlenkalk kommen nach de Koninck 42 Arten vor. Die jüngste Form stammt aus dem Zechstein. Im Hyatt'schen System entsprechen die Familien Oncoceratidae und Maelonoceratidae, sowie ein Theil der Rutoceratidae und Herco- ceratidae der Gattung Cyrtoceras Goldf. Die Oncoceratidae enthalten verlängerte, rasch an Grösse zunehmende Formen mit kurzer, in der Nähe der Mündung etwas eingeschnürter Wohnkammer. Suturlinie einfach oder mit Ventrallobus. Hierher die Gattungen Erenioceras Hyatt und Onco- ceras Hall. Die Maelonoceratidae sind meist von geringer Grösse mit ovalem Querschnitt. Die Wohnkammer schnürt sich nach vorn ein, so dass dadurch auch die Mündung etwas verengt wird. Suturlinie häufig mit schwachen Seite nloben und ventralen und dorsalen Sätteln. Die Gattungen Maelonoceras Hyatt, Oonoceras Hyatt, Streptoceras Billings, Crano- ceras Hyatt und Naedyceras Hyatt werden theils nach ihrer äussern Form, theils nach dem Querschnitt, der Oberflächenverzierung und Sutur- linie unterschieden. Ptyssoceras Hyatt (Hercoceratidae) ist durch eine seitliche Knotenreihe ausgezeichnet {Cyrt. alienum Barr.) Die beiden hierhergehörigen Vertreter der Butoceratidae {Zittelo- ceras, Kophinoceras wnd Butoceras) zeichnen sich durch rauhe, stark skulptirte Schalen und durch einen mit Zacken oder Knoten verzierten Mundsaum aus. Die Gattung ZJra wo ccras Hyatt aus der Familie der -ZVam- tilidcn Hyatt enthält theils Cyrtoceras-, theils Gyroceras-AxiQn. Nautiloidea. 375 b) Mündtmg spali förmig oder ziisammengeseUt. Phragmoceras Broderip. {Campulites Desh. , rhragmoceratites aud.) (Fig. 515 — 517). Schale gebogen, seitlich etwas zusammengedrückt, rasch an Grösse zunehmend ; Querschnitt oval, elliptisch, selten rundlich. Wohn- kammer V2 — Vs der ganzen Schalenlänge einnehmend. Mündung verengt oder zusammengesetzt, spalt- oder T- förmig; die Querspalte öfters erweitert, Fig. 515. Lochkow (Böhmen). '/a nat. Gr. (Nach Barrande.) Die dem Trichter entsprechende Phragmoceras Brochripi Barr. Ob. Silur (E) bald einfach, bald 2-, 4-, 6- oder 8-lappig Oeffnung befindet sich meist am concaven Rand (endogastrische Formen), seltener am äussern convexen (exogastrische Formen). Scheidewände concav. Sipho fast immer der Ventralwand genähert, sehr selten subcentral, sub- Fig. 516. Phragmoceras Pandrri Barr. Ob. Silur. (E). Dvoretz (Böhmen). Mündung, die grössere Oeffnung 6-lappig. (Nat. Gr.) Fig. 517. Phragmoceras Loveni Barr. Ob. Silur. (E). Lochkow. Vertical- schnltt, Sipho mit Radial blät- tern. (Xach Barrande.) 376 Mollusca. Cephalopoda. cylindrisch; häufig durch radiale Blätter verengt, Oherfläche der Schale meist fein gestreift. Im »Silur von Böhmen, England und Nord-Amerika. 51 Arten, davon 2 im untern, 49 im oberen Silur. 4. Familie. Nautilidae. Schale scheibenförmig, spiral in einer Ebene gewunden. Mündung einfach oder verengt. Gyroccras (H, v. Meyer) de Kon. {Hortolus Steininger, Spirula Goldf., Nautiloceras d'Orb. , HaUoceras , Stroplnoceras, Apsidoceras, Triboloccras, Aipio- ceros Hyatt). (Fig. 518.) Schale eine oilene, aus einem oder wenigen, in einer Ebene gewundenen und getrennten Umgängen bestehende Spirale bildend. Querschnitt elliptisch, rund oder drei- eckig. Wohnkammer nicht sonderlich gross, etwa ein Drittheil des letzten Umgangs ein- nehmend. Mündung einfach, etwas erweitert, auf der ventralen und dorsalen Seite mit Aus- schnitt. Scheidewände zahlreich, Suturen ein- fach. Sipho cylindrisch , nicht sehr dick, meist der Convexseite genähert, zmveilen zwischen der Mitte und der Convexseite, sehr selten in der Nähe der Concavseite, hin und wieder mit radialen Blättern erfüllt. Schale mit feinen Zuwachslinien oder auch mit kräftigen Knoten oder Längs- und Querrippen verziert. Im Silur (15 Arten), Devon (17), Kohlenkalk (9). Lituites Breyn. {Hortolus Montf., Spiru- Utes Parkinson , Ancistroceras p)- P- BolL, Aeyo- ceras Remele.) (Fig. 519.) Schale anfänglich in einer Ebene spiral aufgerollt, scheibenförmig; der letzte Umgang gerade. Umgänge bald evolut, bald sich berührend, im Querschnitt rundlich, zu- weilen subquadratisch. Der letzte gerade Theil der Schale enthält entweder die ganze oder einen Theil der Wohnkammer und ist bald stark verlängert, bald kurz. Mündung mit vorspringenden Fortsätzen und zwei Einbuchtungen, häufig verengt. SejDta genähert, concav; Suturlinie einfach oder seitlich und auf dem Ventraltheil mit schwachen Loben. Sipho cylindrisch, sub- central oder der Innenseite genähert. Oberfläche quer gestreift oder gerippt, häufig mit wellig gebogenen Runzeln bedeckt. Der getrennt gefundene gerade Theil kann leicht mit OrtJwceras, der Spirale mit Nautilus verwechselt werden. Montfort wollte den Namen Lituites auf die Formen beschränken, deren Umgänge sich berühren, während er den Namen Hortolus für solche mit offener Spirale vorschlug. Die typische Abbildung von Breyn bezieht sich jedoch auf eine Art der letzteren Grupj)e. Quenstedt nennt Lituites perfecti jene Formen, bei denen sich die Umgänge nur im Anfang berühren, später aber evolut werden, während bei den L. iniperfecti die Umgänge hart an einander liegen und nur der letzte sich etwas von den übrigen entfernt. Fig. 518. Gyroccras alatuin Barr. 0^>. Silur. (F). Koniepnis (Böhmen). Nat. Gr. (Nach Biirrande.) Nautiloidi'ii. 377 C. Losseil {De LituHis. Dissert. inaug. Berlin 1860) unterscheidet als L. perfcctiorcs die Arten mit schwach ent- wickeltem Gewinde und stark verlängertem letztem Um- gang; als L. hnpcrf'ectiorcs jene mit wohl ausgel)ildeter JSpiralschalc und kurzem, geradem oder gebogenem letztem Umgang. Bar ran de zerlegt die Gattung Liüätcs in folgende Subgenera : a) Lituitcs s. str. Letzter Umgang stark verlängert, gerade. Mündung verengt, mit tiefem Ventralausschnittt, daneben zwei lange vorstehende ohrenförmige, etwas ein- wärts gebogene Fortsätze. Nach Nötling ist auch der dorsale Rand der Mündung mit einem Ausschnitt ver- sehen, neben welchem sich 2 kürzere Ohren erheben, die von den ventralen durch eine tiefe Bucht geschieden sind. (Zeitschr. d. deutscli. geol. Gesellsch. 1882. Taf. XL) Unteres und oberes Silur. L. Utiius Montf. (Fig. 519.) b) OpJiidioce ras Barr. (Fig. 520.) Letzter Umgang kurz, nur einen Tlieil der Wohnkanmier enthaltend. Mün- dung verengt, dreilappig, mit tiefem Ventralausschnitt, zwei breiten eingebogenen Seitenohren und einem dorsalen, gleichfalls eingebogenen \'orsprung. 8 Arten. Silur. c) Discoceras Barr. Schale scheibenförmig; Um- gänge dicht an einander liegend, der letzte etwas abgelöst, kaum verlängert. Wohnkammer gebogen; Mündung ein- fach, quer oval. Silur. 4 Arten. Eine Anzahl unvollständig erhaltener Arten lassen sich nicht in diese Subgenera eintheilen und werden darum gewöhnlich mit dem Collectivnamen Lituites be- zeichnet. Die Gattung ist auf silurische Ablagerungen beschränkt ; die Subgenera Lituites und Discoceras kommen 'vorzüglich im unteren Silur von Skandinavien, Russland, Nordamerika und in Diluvialgeschieben der norddeutschen Ebene vor ; Ophidioceras findet sich im Obersilur von Böhmen und im untern Silur von Norwegen. Das Subgeiras Str omboli tu it es Remele {= Ancistro- ceras p. p. Boll) enthält Gehäuse mit kleiner Spirale, rasch an Dicke zunehmenden, breiten Windungen, und trichter- förmigem, geradem letztem Umgang. L^^nt. Silur. Str. un- dulatus Boll. sp. Trocholites Conrad. (PaJacocIymenia, PaJaeonaufilus Remele). Schale scheibenförmig, weit und meist tief ge- nabelt, die Umgänge etwas übergreifend; im Centrum nicht durchbohrt. Querschnitt der Umgänge oval elliptisch oder halbmondförmig, auf der Innenseite mehr oder weniger Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. m.J r?\ 1^ Fig. 519. Lituites lituu!^ Montf. Aus untersiluri- schen Geschieben von Ostpreussen. Exemplar mit Wohn- kammer und Mün- dung. 1/2 uat. Gr. (Nach Nötling.) 26 378 Mollusca. Cephalopoda. tief ausgeschnitten. Mündung etwas erweitert, mit Ventralausschnitt. Scheide- wände concav, Suturlinie einfach oder mit ganz seichten Lateral- und Ventralloben. Sipho submarginal, der Innenseite genähert. Siphonalduten lang, von einer Scheidewand zur anderen reichend. Schale mit Querstreifen oder Querwülsten, zu- weilen auch durch Spirallinien verziert. Unt. Silur. T. ammonius Conr. Hyatt rechnet Trocholites zu den Holocho- anoida. Die Gattungen Plectoceras, Lito- ceraSjBiadiploceras und Metacoceras Hyatt sind theils für TrochoUten, theils für paläozoische weitgenabelte Nautilen mit langen Siphonalduten errichtet. HercocerasBsirv. (Fig. 521.) Schale scheiben- förmig, weit genabelt. Umgänge berührend, im Querschnitt elliptisch bis vierseitig. Wohnkammer etwa die Hälfte des letzten Umgangs einnehmend. Mündung durch die Einbiegung sämmtlicher Ränder stark verengt. Suturen einfach, concav. Sipho. cylindrisch, submarginal, unter dem Extern- theil gelegen. Oberfläche mit feinen Querlinien und einer Reihe kräftiger Knoten verziert. Ober Silur (Böhmen). 2 Arten. Nautilus Breyn. {AnguUthes , Oceanus, Bisiphües Montf. , EJlipsölithes p. p. Sow. , Discites, OmphaUa de Haan, Aganides, d'Orb. SympJcgas Sow.) Fig. 520. Ophidioccras simpler. Barr. Ob Silur. (E). Lochkovv (Böhmen) Nat. Gr. (Nach Barrande.) Fig. .521. Hercoceras mirwm Barr. Ob. Silur. (O). Hlubocep, Böhmen, (Nach Barrande.) (Fig. 522 — 526.) Schale spiral in einer Ebene eingerollt, aus mindestens drei Umgängen zusammengesetzt, welche entweder dicht auf einander liegen Nautiloidea. 379 oder sich mehr oder weniger umhüllen. Querschnitt der Umgänge oval elliptisch oder kantig, die innere (dorsale) Seite durch den vorhergehenden Umgang mehr oder weniger ausgesclniitten. Wohnkanmier gross, etwa die Hälfte des letzten Umgangs einnehmend. Mündung einfach, auf der con- vexen Aussenseite mit einer seichten Ventralbucht; auch die Seitenränder der Mündung bilden zuweilen einen Ausschnitt. Scheidewände concav; Suturlinie bald einfach, bald mit einem scliwachen Ventral- oder Dorsal- (Intern-)Lol)US, zuweilen auch mit einfachen seitlichen Loipen und Sätteln. Sipho in der Medianebene, subcentral oder zwischen der Mitte und dem äusseren oder inneren Rand (intermediär), meist dünn, cylindrisch, selten perlschnurförmig, ohne depot organique, Siphonalduten kurz, nach hinten gerichtet. Schalenoberfiäche häufig glatt, seltener mit Längsstreifen, Längs- kielen, wellig gebogenen Querfalten, L[öckern und Knoten verziert. Ver- waclisungöband zuweilen erhalten; die der schwarzen Schicht entsprechende Runzelschicht wurde nur bei wenigen fossilen Nautilen beobachtet. An- fangskammer gebogen, kegelförmig, auf der Hinterwand mit elliptischer Narbe. Bei den paläozoischen und vielen triasischen Nautilen ist das Centrum des Gehäuses durchbohrt und hinter der abgestutzten Anfangs- kammer ein grösserer oder kleinerer leerer Raum. Diese Lücke fehlt auch den jüngeren Nautilen nicht, wird jedoch durch die Involution der Um- gänge versteckt. Man kennt bis jetzt über 300 Nautilus -Arien, wovon nur noch G in den jetzigen Meeren existiren. Unter allen Cephalopoden hält diese Gattung allein ihre wesentlichen Merkmale von der Silurzeit bis in die Gegenwart fest, wenn auch im Verlauf der Zeit mancherlei Modificationen eintraten. Die ältesten Repräsentanten im Silur besitzen ziemlich indifferente Merkmale ; ihre Schalen sind meist glatt, massig weit genalielt, im Centrum durchbohrt. Den grössten Artenreichthum in der paläozoischen Aera (84) erreicht die Gattung Nautilus im Kohlenkalk. In der Trias sind circa 70, im Jura etwa 50, in der Kreide zwischen 60 und 70, im Tertiär nur noch 15 Arten bekannt. Diese formenreiche Gattung wurde schon von Montf ort in Ängulithes, Occanus, BisipJntes, Aganides und Nautitus zerlegt. Q u e n s t e d t unterschied 8 Gruppen , wovon allerdings 2 dem jetzigen Genus Clynienia entsprechen und in Wegfall kommen. Von den übrigen Gruppen (Imperfecti, Moniliferi, SimjjUces, Undulati und Äganites) stehen die Imperfedi durch ihre scheiben- förmige, weit genabelte Schale mit wenig umfassenden Umgängen, durch die weite Durchbohrung des Centrums und durch ihre auf j)aläozoische und triasische Ablagerungen beschränkte Verbreitung den übrigen Gruppen gegenüber. Sie schliessen sich eng üxi Gyroceras, Cy rtoceras und andere paläozoische Formenkreise an, mit denen sie von Hyatt auch in genetischen Zusammenhang gebracht werden. M'Coy beschränkte (1844) den ^qxwqw Nautilus auf eingerollte Formen mit einfacher Suturlinie und schwachem Externlobus; mit zusammen- hängendem meist centralem Sipho. Mündung weit, aussen ausgebuchtet. 26* 380 Mollusca. Cephalopoda. Die Untergattung Di seit es (Haan) M' C o y wurde für weitgenabelte scheiben- förmige Formen mit vierseitigen Umgängen aufgestellt. Suturlinie auf den Seiten concav, nach vorn mit einem tiefen, gerundeten Externlobus. Sipho der Aussenseite genähert. Das Subgenus Temnocheilus ist von M'Coy folgendermaassen charakterisirt: „shell discoid, involut, umbilicate; a deep sinus in the middle of the outer lip; septa simple, siphuncle central." Meek (Rep. Geol. Surv. Terr. IX. p. 489) hält die Gattung Discites Haan etwa im gleichen Umfang wie M'Coy aufrecht; Temnocheilus M'Coy wird auf scheibenförmige, glatte, weitgenabelte Formen mit trapezoidischem Querschnitt beschränkt. Die mit zalilreichen Längskielen verzierten, be- sonders im Kohlenkalk verbreiteten Formen nannten Meek und Worthen Trematodiscus. Endolobus Meek (Geol. Surv. Illin. II. p. 307) enthält glatte, aussen gerundete genabelte Formen aus dem Kohlenkalk, bei denen die Suturlinie einen internen (dorsalen) Lobus bildet. SolenocheilusMeek und Worthen (Geol. Illin. V. p. 524) ist für ziemlich involute Arten mit externem Sipho aufgestellt, bei denen der Mundrand in der Nähe des Nabels zu einem schmalen Fortsatz ausgezogen ist. Die Subgenera //e reo/; ^oss« und Pseudonautilus Meek entsprechen Quenstedt's Gruppe Aganites. Pteronautilus Meek wurde für Nautilus Seebachianus Gein. aus dem Zech- stein vorgeschlagen. Mojsisovics (Ceph. der mediterr. Trias Prov.) vertheilt die alpinen Trias-Nautilen in die Genera Nautilus, Temnocheilus, Trematodiscus, Chjdo- nautilus und Pleuronautilus. De Koninck unterscheidet im Kohlenkalk 8 Gruppen von Nautilen (Atlantoidea, Serpentini, Tuberculati, Discifornies, Lenticulares, Sulciferi, Carini- feri und Ornati). Für Hyatt bezeichnet die bisherige Gattung Nautilus lediglich ein Spiral eingerolltes, scheibenförmiges Entwickelungsstadium der verschieden- artigsten Typen. Sie stellt darum nach diesem Autor keinen zusammen- gehörigen natürlichen Formencomplex, sondern eine polyphyletische Gruppe dar, welche je nach der äusseren Formsculptur, Suturlinie und Beschaffen- heit des Siphos in eine grosse Anzahl von Genera zu zerlegen wäre. Diese Gattungen stehen untereinander in loserem Zusammenhang als mit den entsprechenden Formen des G-yroceras-, Cyrtoceras- und 0>-K t * -"^ Ncnitilus (At/iiiu(li's) Frcmconicus Opp. Ob. Jura. comprimirten Seiten. Sipho der Innen- staffelstein (Franken.) 384 Molhasca. Cephalopoda. Fig. 526. Aganidcs (Pseudo- nautüus) Geinitzi Pictet. Tithon. Stram.berg. Fig. 527. Atiivin Aturi Bast. sp. Midcän. Bordeaux. Seite genähert. Seitenloben breit, nicht sehr tief. N. mesodims Haner, K haloricus, obtusus Gümb., Mojs. etc. — Clydonautilus Mojs. hat einen tiefen Seitenlobus und der Ventrallobus wird durch einen breiten Median- sattel getheilt. N. Noricus Mojs. Bei Fseuäonautilus Meek (Fig. 526) sind sowohl der Extern als auch der Internlobus tief, während Her- coglossa Conrad die Arten mit kaum entwickeltem Ventrallobus begreift. Atur ia Bronn. {MegasipJionia d'Orb. (Fig. 527). Schale scheiben- förmig, ungenabelt, die Umgänge vollkonmien involut, aussen ge- rundet. Suturlinie stark zickzack- förmig gebogen, auf den Seiten mit einem sehr tiefen zugesi^itzten La- terallobus. Sipho intern, randstän- dig, dem vorhergehenden Umgang aufliegend, von langen trichterför- migen Siphonalduten umgeben, welche von einer Sclieidewand zur andern reichen und ineinander stecken. Die Siphonalduten schliessen die Kammern nicht völlig ab, der Sipho besitzt vielmehr noch innerhalb derselben eine besondere aus mattem Kalksinter bestehende Scheide, und dieselbe Ablagerung füllt auch den Zwischenraum zwischen dem Ende einer Sij)honaldute und dem Anfang der vorhergehenden aus. Spuren der schwarzen Schicht sind zuweilen erhalten. Eocän und Miocän. 6 Arten. Nautilus Aturi Bast. (Miocän), N. lingulatus Bucli., N. zic-zac Sow. (Eocän.) 5. Familie. Trochoceratidae. Schale schneckenförmig aufgerollt; die Spirale nicht in einer Ebene. Trochoceras Barr. {Trochoccras und Sphyradoccras Hyatt) (Fig. 528). Schale schneckenförmig aufgerollt, niedrig, bald rechts, bald links gewun- den. Querschnitt des Umganges rund oder oval. Wohnkammer '/e — Va der ganzen Länge einnehmend. Mündung einfach mit schwachem Ventralaus- Troekocems op«aI»f BaTr. Ol.. Silur, (K). Schnitt. Scheidewände COUCaV. Sipho Lochkow (Böhmen). (Nach Barrande.) in der Regel zwischen (1er Mitte und Nautiloidea. 385 dem convexeu Rande schwankend, sehr selten dem Innenrande genähert. Oherfläche meist mit Querrunzehi oder Ringen bedeckt, selten glatt. (i4 Arten. Unter- Silur bis Devon. In Böhmen, Nordamerika, Eifel und Frankreich. Im Ol )er- Silur allein 58 Arten. Adclphoceras Barr. Wie Trochoreras, jedoch ^Mündung verengt mit 2 Oeffnungen. Ob. Silur. Böhmen. 2 Arten. B. Prosiphonata Fischer. (Pi-ochoanites Hyiitt). Bafhmoccras Barr, (f Conoceras Bronn). (Fig. 529). Schale gerade, stark verlängert, cylindro-conisch , im Querschnitt elliptisch. Der gekammerte Theil stets abgestutzt. Wohnkammer kurz. ^Mündung einfach. Die obersten Scheidewände häufig unvollständig ausgebildet; Sipho randständig, ziemlich dick, aus zahlreichen, ineinander steckenden kurzen, aussen abgeplatteten Kegeln bestehend, deren Spitzen nach vorn gerichtet sind. Die Scheidewände kehren sich am Sipho gleichfalls nach vorn. Unt. Silur. 3 Arten. Böhmen und Schweden. Nothoccra s 'Barr. Schale scheibenförmig, weit- genabelt. I'mgänge dick, aussen sehr breit, convex. Mündung schwach verengt. Suturen einfach, concav. Sipho dick ventral, durch radiale Lamellen theil- weise ausgefüllt. Die kurzen Siphonalduten nach vorn gerichtet. Oberfläche glatt oder fein quer ge- streift. Die einzige Art (N. Bohemicnm Barr.) stammt aus dem Ober-Silur {Et. G) von Böhmen. Fig. .529. Batlimoceras pra'postennn Barr. Unt. Silur (D). Vosek, Böhmen. (Nach Barrande.) Fossile Kiefer von Nautiliden. Die Kiefer der Gattung Naut/his unterscheiden sich von allen übrigen Kauorganen der lebenden Cephalopoden durch eine theilweise ^'erkalkung. Ihre Form steht jener der Dibranchiatenschnäbel nahe. Der Oberkiefer 1)esitzt einen kräftigen, zugespitzten, aus kreideartigem Kalk bestehenden Schnabel. Derselbe ist auf der Rückseite convex, mit einer Mediankante versehen, von welcher die beiden Seiten steil abfallen, der Hinterrand des Schnabels ist gerade abgestutzt und auf der Innenseite zeigt sich der solide kalkige Theil eben oder schwach concav und verlängert sich stielförmig nach hinten. Die Basis dieses nach hinten gerichteten Theils ist eben, die Rückenseite gewölbt, der Hinterrand gerundet. An den verkalkten Schnabel des Oberkiefers schliessen sich die liornigen Flügelfortsätze an, deren Form am besten aus den Abbildungen Fig. 530 u. 531 ersichtlich ist. Auch der Unterkiefer besitzt eine verkalkte Spitze, allein hier bildet die kreidige Kalkmasse nur einen Ueberzug auf der oberen und internen Seite des hornigen Schnabels; die Kalkdecke fällt leicht ab, obwolil sie, namentlich auf der Unterseite, l)is 2""!^ Dicke aufweist. 386 Mollusca. Cephalopoda. Lange ehe die Kiefer des lebenden Nautilus PompiUus beschrieben waren, kannte man die verkalkten Schnäbel von fossilen Nantiliden. Namentlich Nautilus hidorsatus aus dem Muschelkalk wird häufig von zweierlei Kiefer- stücken begleitet, von denen die einen fast genau mit dem verkalkten Tlieil Fig. 530. Unterkiefer von Nautilus PompiUus. Von der Seite. Hinterrand des Schnabels Ist gerade abgestutzt. Fig. 531. Oberkiefer von Nautilus PompiUus. n von der Seite, b von unten. des Oberkiefers von N. Pompilivs übereinstimmen. Dieselben wurden im Jahre 1819 von Faure Eignet als Ityncolites beschrieben, welcher Name später in Rhyncliolites oder Rhyncheolitlnis (Fig. 532) um- gewandelt wurde. Die stark verkalkten Spitzen der Unterkiefer, neben Fig. 532. Oberkiefer von Nautilus hidorsatus Schlotli. {Rhyncholilhes hirundo Faure-Bignet). Muschelkalk. Laineck bei Bayrentli. a von Rücken, b von der Seite, c von Innen. Fig. 533. Unterkiefer von Nautilus hidorsatus Schloth. {Conchorhyvchus avirostris Blv.) Von der Rückenseite. Muschelkalk. Laineck bei Bavreuth. denen zuweilen auch noch kohlige Uel)erreste der hornigen Flügel vor- kommen, erhielten von Blainville den Namen Concltorhynchus. (Fig. 533). Echte Bliynclioliten finden sich auch, wenn gleich seltener, im Lias, Jura, Kreide und Tertiär. D'Orbigny hält den grossen Rh. giganteus (Paleont. frang. terr. jur. I. pl. 40) aus dem Corallien von La Rochelle für einen Kiefer des mit vorkommenden Nautilus giganteus. Die ConcJwrhyncJien sind bis jetzt nur aus dem Muschelkalk bekannt, was leicht begreiflich, da die Unterkiefer von Nautilus aus Hornsubstanz bestehen und nur an der Nantiloidea. 387 Spitze einen kalkigen Ueberzug besitzen. Sehr waln-sebeinlicli stellt übrigens Jihyndiotcuthis fragil/'s Pictet et Loriol (Description des fossiles du Neocomien des Voirons pl. VIII, Fig. 3) einen Unterkiefer von Nautilus dar. Als 7i* h y nchote n tJiis (Fig. 534) iinterscliied d'O r b i g n y fossile kalkige Schnäbel, welche sich von Jihi/nchol/tes hauptsächlich durch die mehr ab- geplattete und breitere Gestalt der hinteren Verlängerung unterscheiden. Der vordere dreieckige Schnabel weicht wenig von Rhyncliolites ab. Jura und Kreide. 7t. Astie- rianus d'Orb. Palaeoteuthls d'Orb. (Prodr. I. S. 327). Wie vorige, aber der dreieckige Schnabel schmal, ver- längert, scharf zugespitzt, ohne seitliche Flügel, hinterer Anhang kurz abge- stutzt. Callovien. P. Honoratianus d'Orb. Rhynchoteuthis und Palaeo- tentJiis sind wohl nur etwas ab- weichende Oberkieferstücke von fos- silen Nautilen. Auch Sidetes Giebel dürfte zu Uhynclioteuthis gehören. Dagegen sind Pcltarion Desl. {Scapha- nidia Rolle), BJiynch i dia und Cycli- dia Laube keine Cephalopoden-Schnäbel, sondern wie bereits S. 202 u. 203 gezeigt wurde, Deckel von Gastropoden (Neritopsis). Scaptorhynchus Bellardi. 1871. Molluschi terz. del Piemonte. I. p. 12. Schnabel zierlich, breit, zugespitzt. Die vordere dreieckige Spitze auf der Rückenseite hoch convex, auf der Innenseite schwach concav, mit Längs- kiel. Hinterer Anhang sehr klein, schmal und kurz, durch eine Furche vom Vordertheil getrennt. Miocän. S. miocenicus Bell. Diese kleinen Schnäbel werden von Bellardi einem fossilen Decapoden zugeschrieben, sie könnten aber auch von Aturia herrühren. Auffallender Weise scheinen die Phynclioliten und Rhynrhoteiithen im Silur und Devon zu fehlen und auch im Kohlenkalk, wo die Nautilen doch so häufig vorkonmien, ist erst eine einzige Rhyncholiten-Art {R. sclla) gefunden worden. Fig. .534. lihynchotnUhiü Sabaudianus Pictet et Lor. Neocom. Voiron.s. a von der Rückenseite, die hornigen Flügel sind zum Theil noch erhalten, b der kalkige Schnabel von unten. Zeitliche Verbreitung der Nautiloidea. lieber Verbreitung der Nautiloideen in Zeit und Raum gewährt Barrande 's Prachtwerk den erschöpfendsten Aufschluss. Zwar können die statistischen Angaben darin schon heute keinen Anspruch mehr auf absolute Genauigkeit machen, weil seit dem Erscheinen derselben von J. Hall, de Koninck, Lind ström. Blake u. A. eine Anzahl neuer Arten beschrieben worden sind, doch werden die Gesammtresultate der Barrande 'sehen Statistik dadurch nicht erheblich beeinflusst. Aus cambri sehen Ablagerungen sind mit Sicherheit nur Cijrto- ceras praecox und Orthoceras sericeum Salter in den oberen Tremadoc- 388 Mollusca. Cephalopoda. Schichten von Wales nachgewiesen. Die angel^liche Existenz von zwei ürthoceras- Arten im Potsdamsandstein von Neu-Braunschweig bedarf noch der Bestätigung. Jedenfalls gehören cambrische Cephalopoden zu den seltenen Erscheinungen, was einigermaassen befremdlich erscheint, als dieselben im unteren Silur bereits in grosser Menge auftreten, so dass ßarrande nicht weniger als 463 Species registrirt. Mehr als die Hälfte derselben (260) gehören der Gattung Orthoceras an, Endoceras (mit 46 Arten) ist auf das untere Silur beschränkt, Ci/rtoccras liefert 90 Species. Von sonstigen Gattungen sind zu nennen: Piloceras, Gonioceras, Treto- ceras, Badrites. Lituites, Gomphoceras, Phragmoceras, Discoceras, Nautilus, TrocJioceras, Äscoceras und Bathmoceras. Neben Böhmen sind Grossbritannien, Schweden, Russland und namentlich Nordamerika die Hau|)tverbreitungsbezirke untersilurischer Nautiloideen. Im oberen Silur dürften die Nautiloideen den Höhepunkt ihrer Entwickelung erreicht haben. Bar ran de zählt hier aus Böhmen allein 1161 Arten auf; Amerika liefert etwa 70 und Grossbritannien über 100 Arten. Mit Ausnahme von Piloceras, Endoceras, Gonioceras, Disco- ceras und Bathmoceras dauern sännntliche ältere Gattungen fort, von neuen kommen nur wenige und meist artenarme wie Ädelphoceras, Hercoceras und Nothoceras hinzu. Eine bedeutende Abschwächung erleiden die Cephalopoden im Devon- System. Die von Barrande aufgezählten 242 Arten stammen grösstentheils aus Nordamerika, aus den Clymenienschichten des Fichtel- gebirges und aus den verschiedenen Horizonten des Rheinischen Schiefer- gebirges. Die Gattung Orthoceras herrscht noch immer vor (131 Arten); nächstdem kommen Cyrtoceras (59), Gyroceras (17) und Gomphoceras (14); sonst sind nur noch Nautilus, Bactrites und Trochoceras vertreten. Im Kohlenkalk halten sich die Nautiloideen noch nahezu hi gleicher Stärke, wie im Devon; allein die Gattungen Bactrites und Trochoceras sind erloschen, Orthoceras, Cyrtoceras, Gyroceras und Gompho- ceras an Formenreichthum etwas zurückgegangen, dagegen die Gattung Nautilus viel stärker und mannigfaltiger, als je zuvor entwickelt. Den grössten Reichthum an Formen liefert der belgische und irische Kohlen- kalk, sowie die correspondirenden Schichten in Nordamerika. Aus Zechstein sind nur 3 Orthoceraten, 1 Cyrtoceras und 5 Nau- tili bekannt, dagegen enthält die von W. Waagen"'") beschriebene *) Palaeontologia Indica. XIII. Salt Range Fossils. Memoirs of the geological 8urvev of India. Calcutta 1879. Nautiloidea. 389 Fauna der Permo-carbonischen Schichten der Salt Range in Ostindien 10 Nautilus-, 1 Gyroceras- und 4 Orthoceras-kviGw. Die Grenze der paläozoischen Aera wird nur von zwei Gattungen Orthoceras und Nautilus überschritten ; allein die erstere stirbt bereits in der Trias aus, so dass in den folgenden Systemen die Gattung Nau- tilus als einziger Vertreter unserer Unterordnung übrig bleibt. Es ist bemerkenswerth, dass triasische Orthoceraten nur in Ablagerungen von alpiner Facies vorkommen; die Nautilen dagegen sind überall ver- breitet und erreichen in der Kreide die grösste Artenzahl (63). Im Tertiär vermindern sich die Nautilen, doch kommt hier die Gattung Aturia hinzu ; gegenwärtig existiren noch 6 Arten von Nautilus. Nebenstehende Tabelle gibt eine Uebersicht der zeitlichen Entwickelung der Nautiloidea. 390 Mollusca. Cephalopoda. Cambrium Silur d o o ü 1 ►-5 o S CO § «10 o 1 '53 ^ '1 1 A. Retrosiplioiiata. 2. Endoceras . 3. Orthoceras . 4. Huronia 5. Gonioccras G. Eudoceras . 7. Clinoceras . 8. Tretoceras . 9. Bactritcs . 10. Gouiphoceras 11. Ascoceras . 12. Apliragmites 13. Mesoceras . 14. Glossoceras 15. Billingsites IG. Cyrtoceras . 17. Phragmoceras 18. Gyroceras . 19. Disc'oceras . 20. Lituites . . 21. Opliidioceras 22. Trocholites 23. Hercoceras 24. Nautilus 25. Aturia . . 26. Trochoceras 27. Adelphoceras i i i 1 1 -• • . . _ _^ 1 ■ I • - _j ; ^ ' — ^^ 1 B. Prosiplionata. 1. Bathmoceras . . . j 2. Nothoceras . . . 1 Nautiloulea. 391 Zu phylogenetischen Betrachtungen hefert die zeitUche Verhreitung der Nuutiloideen nur geringfügige Anhaltspunkte. Es ist höchst wahr- scheinlich, dass dieselben insgesamnit aus geraden Orthoceras ähnlichen Formen hervorgegangen sind; letztere herrschen im Silur auch ent- schieden vor und die beiden ältesten Typen in obercambrischen Schichten gehören in der That zu den geraden oder schwach gebogenen Formen. Dass die Orthoceras-Arien leicht eine Krümmung annehmen und sich in Cyrtoccras umwandeln können, hat Bar ran de an mehreren Bei- spielen gezeigt. Ebenso beobachtet man, dass viele scheibenförmig einger(jllte Nautilen in ihrer Jugend ein Cyrtocems- und 6r//rocc;-«s-Stadium durchlaufen. Diese Erscheinung hatHyatt zur Aufgabe aller lediglich auf die Involutionsverhältnissc begründeten Gattungen veranlasst. Für diesen Autor stellen OrtJioccras, Cyrtoceras, Gyroceras, NauHliis, Troclw- ceras u. s. w. nicht natürliche Gattungen, sondern Entwickelungsstadien der verschiedenartigsten Nautilidenstämme dar. Sie bilden polyphy- letische, häufig nur entfernt verwandte Formenkreise. Die historische Ent Wickelung der Nautiloideen liefert für diese Auffassung, welcher eine gewisse Berechtigung nicht abgesprochen werden kann, zwar keine directen Beweise ; denn man kann durchaus nicht sagen, dass die ge- raden Fcjrmen stets die ältesten seien und dass ihnen nach und nach die gebogenen, die spiral gekrümmten und schliesslich die eingerollten folgten. Im Gegentheil. Die untersilurischen Ablagerungen enthalten bereits sämmtliche Involutionsstadien und zwar gehören die eingerollten Nautilen, Lituiten und Trocholiten keineswegs zu den seltenen Er- scheinungen. Es müsste demnach der silurischen jedenfalls eine reiche cambrische Nautiloideen-Fauna vorausgegangen sein, von der wir bis jetzt so gut wie nichts wissen. Indem Hyatt von der Involution als Hauptclassifications-Merkmal absieht und die verschiedenen Ortho- ceraten, Cyrtoceraten , Gyroceraten, Nautiliden etc. nach ihren sonstigen Eigenschaften, insbesondere nach der Beschaffenheit des Sipho, der Siphonalduten, äusseren Form, A^erzierung und Sutur gruppirt, dürfte er den genetischen Beziehungen häufig näher kommen, als dies bei der bisherigen Classification der Fall ist. Immerhin enthält aber das complicirte Hyatt 'sehe System noch so viel problematisches, dass dasselbe ohne eine zuverlässigere phylogenetische Begründung schwer allgemeinen Eingang finden dürfte. 392 Mollusca. Cephalopodu. 2. Unterordnung: Ammonoidea.*) Schale meist Spiral eingerollt, scheibenförmig, seltener seh neckenf örmig aufgewunden, evolut, gebogen oder gerade. Mündung einfach oder mit seitlichen und ventralen Fort- sätzen. Suturlinie wellig, zackig oder mit zerschlitzten Loben und Sätteln. Sipho cylindrisch, stets randständig, ohne innere Ablagerungen. Anfangskammer kugelig oder eiförmig. Aptychus oder Anaptychus häutig vorhanden. *) Literatur. A. Retrosiphonata. Beyrich, E. De Goniatites in montibus Rhenanis ocurrentibus. Inaug. Diss. 1837. — Beiträge zur Kenntniss der Versteinerungen des Rheinischen Uebergangs- gebirges. Abh. d. Berl. Ak. für 1837. Buch, Leop. r. Ueber Goniatiten. Abh. Berl. Ak. für 1882. Giimhel, W. Revision der Goniatiten des Fichtelgebirges. Neues Jahrb. für Minera- logie 1862. S. 285. — Ueber Clymenien in den Uebergangsgebilden des Fichtelgebirges. Palaeonto- graphica 1868. Keyserling, Graf A. von. Beschreibung einiger Goniatiten aus den Domanik Schiefern. Verb. d. nüneralog. Gesellschaft zu St. Petersburg 1884. S. 223. M'C'oi/. Synopsis of c-haracters of the carboniferous Hmestone fossiles of Ireland. London 4». 1844. (2. Abdruck 1862). Münster, G., Graf zu. Ueber die Clymenien und Goniatiten im Uebergangskalk des Fichtelgebirges. 1843. 4». Phillips. Illustrations of the Geology of Yorksbire, Part. II. London 1836. — Palaeozoic fossils of Devonshire. London 1841. Roevier, Fcrd. Versteinerungen des Rheinischen Uebergangsgebirges. 1844. Sandberfier, G. Beobachtungen über mehrere schwierige Punkte der Organisation der Goniatiten. Jahrb. d. Ver. für Naturkunde von Nassau. 1851. Heft 7 Abth. 2 u. 3. — Climeniarum et Goniatitum natura notaeque primariae. Bull. Soc. imp. Nat. Moscou 1883. — Ueber Clymenien. Neues Jahrb. für Mineralogie. 1853. ß. Prosiplionata. Beyrich, E. LTeber einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk der Alpen. Abh. d. Berl. Ak. für 1866. Berlin 1867. Buch, Leop. v. Ueber Ammoniten. Abh. d. Berl. Ak. für 1832. — Ueber Ceratiten. ib. 1849. Coquand, H. Geologie et Paleontologie de la Region Sud de la province de Con- stantine. Mem. Soc. d' Emulation de la Provence. 1862. Bumortier. Etudes paleontologiques sur les depots jurassiques du bassin du Rhone. I— IV. 1864—1874. Fame, E. Monographie de la zone ä Ammonites acanthicus des Alpes Suisses. Mem. Soc. paleont. Suisse. 1877. Fontannes, F. Description des Ammonites des Calcaires du Chateau de Crussol. Lyon 1879. Amnionoidea. 393 Während bei den Nautiloideen evolute Gehäuse vorherrschen, findet man bei den Ainmorioideen vor/Aigsweise scheibenförmige, spiral ein- geroUte Schalen , deren Umgänge sich mehr oder weniger umhüllen. Alles was sich von der geschlossenen Spirale entfernt, wurde früher in einer besonderen Gruppe unter der Bezeichnung „Nebenformen" vereinigt; jetzt stellt man dieselben mit den nächstverwandten involuten Schalen zusammen. Ueber die einstige Gestalt der Ammonoideen-Thiere gewähren Form und Länge der Wohnkammer nur dürftigen Aufschluss. Immerhin lässt sich aber aus deren Beschaffenheit schliessen, dass grosse Ver- Gemmellaro, G. G. Fauna del calcare a Terebratula janitor del Nord di Sicilia. Palermo 18G8— 1876. — Sopra alcune faune giurese di Sicilia. Palemio 1877. Haan, de. Monographiae Ammoniteorum et Goniatiteorum specimen Luyd. Bat.1825. 8*^. Hauer, F. von. Beiträge zur Kenutniss der Capricornier der österr. Alpen. Sitzgsber. d. k. k. ALk. Wiss. Wien 1854. — Beiträge zur I*enntniss der Heterophylleu ib. 1854. — Ueber die Ammoniten von Medolo ib. 1861. — Ueber Petrefacten der Kreideformation des Bakonierwaldes. ib. 1862. (Sonstige Publicationen von Hauer vgl. S. 340.) Hyatt, Älplieus. The fossil Cephalopoda of the Museum of Comparative Zoology. BuU. of the Mus. of comp. zool. Cambridge vol. I. 1868. — On reversions among the Ammonites. Proceed. Boston Soc. nat. bist. vol. XIV. 1 870. — The non-reversionary Series of the Lii^aroceratidae. ib. vol. XV. 1872. — Evolution of the Arietidae. ib. vol. XVI. 1873. — Genetic relations of the Angulatidae ib. vol. XVII. 1874. — On two new genera of Ammonites Agassiceras and Oxynoticeras ib. vol. XVn. 1874. — Biological relations of the jurassic Ammonites. ib. 1874. — Genetic relations of Stephanoceras. ib. vol. XVIII. 1876. Laube, G. Ueber Ammonites Aon und seine Verwandte. Sitzgsber. d. Wien. Ak. Bd. LIX. 1869. Loriol, P. de. Monographies palöontologiques de la Faune de la Zone ä Ammon. tenuilobatus de Baden et Wangen. Mem. Soc. paleont. Suisse. 1876 — 1881. Matheron, Ph. Recherches paleoutologiques dans le JNIidi de la France. Marseille 1878—1880. Meneghini, G. Monographie des fossiles du calcaire rouge Ammonitique de Lom- bardie et de 1' Apennin central. Paläontologie Lombarde IMüano 1867 — 1881. Münster, Graf zu. Beiträge zur Geognosie und Petrefactenkunde des südöstlichen Tyrol. 1841. Neumaijr, M. Ueber Kreide-Ammoniten. Sitzgsber. d. Wien. Ak. Bd. LXXI. 1875. — Die Ammoniten der Kreide und die Systematik der Ammonitiden. Zeitschr. d. deutschen geol. Gesellschaft. Bd. 27. 1875. — Jurastudien. Ueber Phylloceras. Jahrb. d. k. k. geol. Reichs-Anst. — Ueber unvermittelt auftretende Cephalopodentypen. ib. 1878. — Zur Kenntniss der Fauna des untersten Lias in den Xordalpen. Abb. d. k. k. geol. Reichs-Anst. Wien. Bd. VH. 1879. — Die Cephalopoden-Fauna der Oolite von Baiin. ib. Bd. V. 1871. Zittel, Handbuch der Palacontologie. I. 2. Abth. 27 394 Mollusca. Ceplialupoda. schiedenheiten bestanden haben, denn neben normalen Wohnkammern, welche in der Regel die Hälfte oder Zweidrittel des letzten Umgangs ein- nehmen, kennt man Gehäuse, die offenbar von langen wm^mförmigen Thieren abgesondert wurden, da ihre Wohnkammer 1 — 1 V2 Umgänge bildet. Die abweichende Beschaffenheit des Mundsaumes der Nautiloideen und Ammonitoideen wurde bereits oben (S. 346) geschildert. Suess hielt die bei den Ammoniten häufig entwickelten Seitenvorsprünge des Mundsaumes für Anhaftstellen von Muskeln; nachdem jedoch Waagen und Mojsisovics den Eindruck der Haftmuskeln und das Verwachs- Neumayr, M. Die Fauna der Schichten mit Aspidoceras acanthicum. Abh. der k. k. geol. Reichs-Anst. Wien. 1873. Neumayr und ühlig. Ueber Ammonitiden aus den Hilsbildungen Norddeutschlands. Palaeontographica XXVII. 1881. Ooster, W. A. Catalogue des Cephalopodes des Alpes Suisses. Neue Denkschr. der Schweiz. Gesellsch. für Naturw. XVII. XVIII. 1860. Oppel, A. Palaeontologische Mittheilungen aus dem Museum des k. b. Staates. Bd. I. Ueber jurassische Cephalopoden und über ostindische Versteinerungen. 1862. Quenstedt, F. A. Der Jura. Tübingen 1858. — Die Ammoniten des schwäbischen Jura. Stuttgart 1883. 1884 3 Lieferungen erschienen. Baspail, B. Histoire naturelle des Ammonites, suivie d'une description des öspeces foss. des Basses Alpes etc. 1831. 2. Aufl. 1866. Redtenbucher, A. Die Cephalopodenfauna der Gosauschichten. Abh. d. k. k. geolog. Reichs-Anst. in Wien. Bd. V. 1873. Beinecke, J. C. Maris Protogaei Nautilos et Argonautas, vulgo cornu Ammonis in agro Coburgico et vicino reperiundos. Coburgi 1818. Beynes. Monographie des Ammonites. Atlas 1879. Seebach, K. 0. Der hannoversche Jura. Berlin 1864. Sharpe. Description of fossil remains of Mollusca found in th« Chalk of England. Palaeontograph. Society 1858. Simpson, A. Monograph of the Ammonites of the Yorkshire Lias. London 1843. Suess. Ueber Ammoniten. I. Sitzungsber. d. Wiener Ak. Bd. LH 1865 und II. Bd. XLI 1870. ühlig, V. Die Cephalopodenfauna der Wernsdorfer Schichten. Denkschr. d. k. k. Ak. Wien. Bd. 46. 1883. Waagen, W. Die Formenreihe des Ammonites subradiatus. Benecke, Waagen und Schloenb. pal. Beitr. Bd. 11. 1869. — Ueber die Ansatzstelle der Haftmuskeln beim Nautilus und den Ammoniten Palaeontographica XVII. 1871. Wähner, Fr. Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. Wien 1882. Wright, Thorn. Monograph on the Lias Ammonites of the British Islands. Palaeonto- graphical Soc. 1878—1883. Zieten. Versteinerungen Württembergs. Stuttgart 1830 — 1833. (Für weitere Publicationen von Quenstedt, Hauer, Zittel, Laube, Mojsisovics, Schlüter, Bayle vgl. S. 338, 340 u. 341). Aiimionoidcui. 395 Fig. 535. Oj)pelia sterasj)is Opp. sp. Zusammengedrückte Schale mit Aptyclius (a) vind deutlicli sicht- barem Eindruck des Haftmus- kcls und Verwachsungsbandes Ä. (Nach Waagen.) bäiidclieii (animlus) des Mantels tief liiiiten in der Wohnkanimer bei verschiedenen Annuoniten beobachtet haben (Fig. 535), lässt sich diese Deutung nicht länger aufrecht erhalten. Für die Systematik liefert • die Beschaffenheit des Mundsaumes vverthvolle Anhaltspunkte. So besitzen z. B. die lietrosiplionata niemals einen vorgezogenen Ventrallappen oder ver- längerte Seitenfortsätze, sondern schliessen sich in ihrer Mundrandbildung mehr den Nautiloi- deen an. Die Ventralfortsätze der Ammoniten mögen dem Trichter als Stütze gedient haben ; sind dieselben stabförmig ausgebildet, so hinter- lassen« sie in der Regel auf dem Ventraltheil einen Kiel. An alten Gehäusen werden sowohl die seitlichen als ventralen Fortsätze obsolet und die Mündung erhält eine einfachere Gestalt. Eine ähnliche ^"erwischung der charakteristi- schen Merkmale findet auch bei den äusseren Verzierungen der Schale statt. Im höheren Alter werden Rippen, Knoten, Dornen u. s. w. stumpfer und schwächer, ja in manchen Fällen verschwinden sie ganz. Da dieselben aber auch auf den ersten Umgängen noch nicht ausgebildet sind, so gibt es bei den Ammonoideen ein mittleres Normalstadium, welches die Species- merkmale am deutlichsten zur Schau trägt. Einschnürungen (Contractionen) oder Wülste ( Varices), welche in mehr oder weniger regelmässigen Abständen und zwar ganz unab- hängig von der übrigen Schalenverzierung vorkommen, werden in der Regel als Reste von früheren Mundrändern angesehen und würden demnach periodische Ruhepausen im Wachsthum der Schale anzeigen. Die Einschnürungen sind an beschälten Stücken und Steinkernen in gleicher Weise sichtbar; den Wülsten dagegen entspricht in der Regel auch eine leistenartige Verdickung der inneren Schalenschicht, welche sich alsdann auf Steinkernen als vertiefte Furche geltend macht. Der Sipho ist bei allen Ammonoideen cylindrisch, verhältniss- mässig dünn und stets ohne innere Kalkabsonderungen ; dagegen lagert sich in seiner äusseren Hülle Kalk ab und es bildet sich häufig eine solide Röhre. Nur bei Goniatiten und bei vielen Ammoniten aus der Trias scheint die Sij^honalhülle dünn gewesen zu sein und ist darum selten erhalten. Ausser der eigentlichen Sipho nalhülle kommen auch Siphonalduten vor und zwar sind dieselben bei den Clymenien zuweilen von so ansehnhcher Länge, dass sie von einer Scheidewand 27* 396 Mollusca. Cephalopoda. zur anderen reichen. [Holochoanoidea Hyatt.) Im allgemeinen sind jedoch die Siphonalduten der Ammonoideen wenig entwickelt und kurz, bei Goniatites und ülymenia nach hinten, bei den eigentlichen Ammo- niten dagegen nach vorn gerichtet. Sehr oft sind bei den letzteren die Duten zu einem kurzen kragenförraigen Ring reducirt. Interessant ist der Umstand, dass sich die Siphonalduten bei vielen Ammoniten, wie B ran CO gezeigt hat, in der Jugend nach hinten richten und dass meist erst nach dem zweiten Umgang eine Umkehrung derselben nach vorn eintritt (Fig. 536). Hyatt hatte diese Erscheinung gleichfalls beobachtet, jedoch so gedeutet, dass er nur den nach hinten gerich- teten Theil als Siphonaldute anerkannte, den nach vorn gekehrten Fig. .536. Ammonites (Tropitcs) äff. Phöbus Dittm. Die 3 ersten Umgänge in der Mittel- ebene durcbge-schnitten und stark vor- grössort, um die anfänglich nach hinten, später nach vorn gekehrten Siphonal- duten zu zeigen, a Embryonalkammer. (Nach Branco.) Fig. 537. Ooniatika Listcri. Quer- schnitt der Embryonal- kammer (a), um den angeschwollenen Blind- sack (c) zu zeigen, mit welchem der Sipho be- ginnt, ä^/i. (Nach Hyatt.) dagegen als ein besonderes, den Nautiloideen fehlendes Gebilde [coUar] betrachtete. Die Präparate von Branco beweisen indess, dass die nach vorn gerichteten Siphonalduten der Ammoniten wirkliche Umstülpungen der Scheidewände, also echte Siphonalduten sind. Der Sipho beginnt in der kugeligen Embryonalkammer und zwar unmittelbar hinter der ersten Scheidewand als ein etwas angeschwollener geschlossener Blindsack. (Fig. 537. 538.) Da dieser aufgeblähte Anfang mit einer kalkigen Hülle umgeben ist, so betrachtet ihn Hyatt als eine den Siphonalduten entsprechende Ausstülpung der ersten Scheide- wand. Während der Sipho bei allen ausgewachsenen Ammoniten rand- ständig ist, schwankt seine Lage in den ersten Windungen. Bei einigen triasischen Anmioniten [Tropitidae) liegt er anfänglich auf der Internseite (Fig. 536), rückt allmählich in die IVIitte und schliesslich bis zur Aussen- Animonoidoa. 397 Seite. Bei den meisten jüngeren Ammoniten liatder Sipho zuerst centrale und erst später nmdständige Lage (Fig. 538). Die Embryonalkaninier (nucleus, ovisac) der Ammonoideen besitzt eine kugelige oder quer eiförmige Gestalt; sie ist glatt, durch eine Ein- schnürung von der übrigen Schale geschieden und stets um eine ideale Medianaxe spiral eingerollt. Ihre vordere Ansicht ist darum von der seitlichen wesentlich verschieden, letztere mit einem nabelartigen ^'^orsprung versehen. Nach vorn wird die Embr3'onal- kammer, deren Höhe zwischen 0,3 und 0,7 ™"* schwankt, von der ersten Scheidewand begrenzt. Die Beschaffenheit der ersten Sutur liefert nach den schönen Untersuchungen Br an CO 's vortreffliche systematische An- haltspunkte. Bei den ältesten Ammonoideen bildet sie eine mehr oder weniger einfache gerade Linie und ähnelt dadurch der ersten Sutur der Nautiliden, Branco bezeichnet derartige Formen als Äsdluti (Fig. 539). Bei einer zweiten Gruppe [Latisellati) springt die erste Suturlinie bogenförmig nach aussen vor und bildet einen breiten einfachen ^^entralsattel (Fig. 540). Die dritte Gruppe [Ängustisellati) zeichnet sich dadurch aus, dass neben dem verhältnissmässig schmalen Ventralsattel jederseits noch ein Laterallobus und meist auch noch ein kleiner Lateralsattel zur Entwickelung gelangt (Fig. 541). Während die erste Sutur bei allen Ammonoideen einen verhältniss- mässig einfachen Verlauf zeigt, tritt bei weiterer Entwickelung der Schale Fig. .5.3S. Ammwvitea (Amaltheus) spinatns Brug. In der Mertianebene durch- geschnitten, um die Lage des Sipho zu zeigen. (Nach Branco.) Fig. 539. Embryonalkammcr eines asellaten Goniatitcn. {Goniatifes calculifoniiis Beyr. Ob. Devon. Büdesheim. Eifel). a von vorn, b Veutraltheil, c von der Seite. (Branco.) eine grössere oder geringere Complication ein. Ganz einfache, nautiliden- artige Suturlinie besitzen nur einige der ältesten Typen. Fast immer wird selbst bei den paläozoischen Formen wenigstens das sogenannte 398 MoUnsra. Cephalopoda. Goniatitenstadium erreicht, d. h. die wellige oder zackige Sutur bildet einfache Loben und Sättel. (Vgl. S. 351). Eine weitere Complication ist das Ceratitenstadiiim , bei welchem die Sättel noch ganzrandig bleiben, die Loben dagegen durch feine Zäckchen eingeschnitten sind. Mg. 540. Embrj'onalkammer eines latisellaten Ammoniten. (^Arcestes cyrnhiformii^ Wulfen sp. Trias. Aussee) a von vorn, & Ventral theil, c von der Seite. (Branco.) Die grösste Differenzirung wird im Ammonitenstadium erreicht, bei welchem sich Loben und Sättel durch Secundäreinschnitte in der mannigfaltigsten Weise zerschlitzt zeigen. (Vgl. S. 351.) Da die Goniatiten im allgemeinen vor den Ceratiten und diese zum Theil vor den echten Ammoniten auftreten, so glaubte man früher Fig. .541. Embrj-onalkammer eines angustiscllatcn Ammoniten. {Pfiylloccras hcterophyUum Sow. sp. Lias.) diese drei Genera als die drei Hauptentwickelungsstadien der Ammon- oideen betrachten zu dürfen, um so mehr als die Suturlinie jedes Am- moniten in dem ersten Umgange das Goniatitenstadium durchläuft. Nach den Untersuchungen von Hyatt und Branco wird jedoch das Ceratitenstadium in der Regel übersprungen und die Goniatitensutur geht direct in das Ammonitenstadium über. Die Ausbildung der Suturhnie durch stärkere Faltung der Scheide- wände schreitet von aussen nach innen vor ; dagegen schieben sich neue Loben und Sättel fast immer an der Naht, selten an der Externseite ein. Die zweite Scheidewand unterscheidet sich bei allen Ammonoideen von der ersten durch die Entwickelung eines externen flachen oder tiefen, einfachen oder zweispitzigen Ventrallobus, wodurch dieselbe zwei Extern- sättel erhält, welche aus der Zweitheilung des urs2:)rünglich einfachen Sattels hervorgehen. Selten bleibt es bei diesen drei Elementen, meist ge- sellen sich andrerseits noch ein Laterallobus und ein Lateralsattel hinzu. Amnionoidea. 399 -"WAT^^. Fig. 542. f^uturentwickelung von Gonia- fitcs diademn Goldf. Ans dem Kohlenkalk von Chockicr. (Branco.) Bei den einfachsten Formen hat damit die Sutur ihre definitive Gestalt erhalten und alle weiteren Scheidewände oewähren an ihren Anheftstellen das gleiche Bild. Meist tritt jedoch eine ^''ermehrung der Sättel und Loben ein, und der Externlobus kann durch einen kleinen Mediansattel getheilt und zvveispitzig werden (Fig. 542). Dies ist die für Goniatites, Clyinenia und eine kleine Anzahl triasischer Amraoniten charakteristische Sutur- entwickelung. Bei den Ceratiten und echten Ammoniten tritt anfänglich genau dieselbe DifEerenzirung wie bei Goniatites ein, später jedoch und zwar bei ca. 3'^™ Durchmesser be- ginnt die secundäre Zerschlitzung der Loben und Sättel von aussen nach innen (Fig. 543). Bei 4°^™ Durchmesser haben die Ammoniten meist ihre charakteristische Suturlinie erreicht, welche von nun an ziemlich constant bleibt oder doch nur mehr geringe Veränderung durchläuft. Bei der Bestimmung verschiedener Arten ist es übrigens rathsam, die Sutmiinien nur im so- genannten Normalstadium zu vergleichen. Der Externlobus pflegt bei den Goniatiten und den geologisch älteren Ammoniten erst in einem relativ späten Wachsthumstadium zweispitzig zu werden. Bei den jüngeren Angustisellaten bildet sich die Zwei- spitzigkeit schon in einem frühen Stadium aus. Inner- halb ein und derselben Formenreihe, also bei nahe verwandten Arten pflegen die geologisch jüngsten Repräsentanten in der Regel auch die am stärksten differenzirten Suturlinien zu besitzen*), dagegen kann keineswegs aus der Beschaflienheit der Sutm'linie ein Rückschluss auf das geologische Alter eines Ammoniten gezogen werden. Es gibt in der Trias Formen [Finaco- ceras) mit so fein zerschlitzten und complicirten Loben, me sie in jüngeren Ablagerungen kaum beobachtet werden; auf der anderen Seite kennt man aus der mittleren und oberen Kreide Ammoniten [Buchiceras), deren Suturen wahrscheinlich durch Rückbildung das Ceratitenstadium aufweisen. Bei allen typischen Ammoniten sind neben dem ventralen Externlobus, welcher bei den Formen mit Fig. 543. Suturentwickelung eines Ammoniten (Tropites subbullatus Hauer). (7=1. Sutur, Ä = 2. . k = 3. ' 1=1. - m u. n = Suturen des 2. Umgangs, o = definitive Su- tur bei lOmm Grösse. (Branco.) *) Zittel, Bemerkungen über Phylloceras tatricum. Jarhrb. d. gcol. Reichs- Anst. 1869. vol. 19 S. 59. — Neumayr, die Phylloceraten des Dogger und Malm. ib. 1871. vol. 21. 400 Mollusca. Cephaloi^oda. externem Sipho häufig auch Siphonallobus heisst, auf den Seiten zwei Hauptloben, der erste und zweite Laterallobus (L und 1) entwickelt. Neben dem Externlobus stehen die beiden grossen Extern- sättel und neben den Lateralloben die zwei ersten Lateral satte 1. Durch einen secundären Mediansattel wird der Externlobus fast immer tief zweispitzig, während der gegenüberliegende I n t e r n 1 o b u s (Dorsal- lobus) häufig einspitzig bleibt. Auch die Aussensättel können zuweilen durch tiefe lobenartige Secundär ein schnitte zertheilt werden; bei ein- zelnen Gattungen [Pinacoceras) geht die Differenzirung der äusseren Hälfte des Externsattels so weit, dass sich zwischen ihm und dem Extern- lobus eine kleinere oder grössere Anzahl überzähliger Sättel und Loben (Adventivloben und Sättel) einschalten. Sämmtliche Loben und Sättel vom zweiten Lateralsättel bis zur Naht heissen äussere, die unter der Naht bis zum Internsattel gelegenen innere Hilfslob en nnd Hilfssättel (Auxiliarloben und Sättel). Bilden die Hilfssättel vom zweiten Lateralsattel an eine stark nach rückwärts verlaufende Linie, so fasst man sie unter der gemeinsamen Bezeichnung Nahtlob us oder besser Suspen sivlobus zusammen. Mojsisovics unterscheidet als Hauptloben diejenigen seitlichen Loben, welche sich ausserhalb einer Projectionslinie befinden, welche durch die Involution der Um- gänge bestimmt wird ; alle anderen werden zu den Hilfsloben gerechnet. Zahl und Grösse der Loben stehen meist in Wechselbeziehung zur Form der Schale. Sind die Umgänge rund, so beobachtet man meist nur wenige und ziemlich gleich grosse Loben [Lytoceras) ; bei breiter Ventralseite erlangen Externlobus und Externsättel ansehnliche Grösse ; je flacher die Seiten und je schmäler der Ventraltheil , desto grösser werden die Seitenloben und Sättel und desto zahlreicher die Hilfsloben. Aptychus. In der Wohnkammer von Ammoniten findet man nicht selten eigenthümliche kalkige Schalen oder Abdrücke von solchen, die bald glatt, bald verziert, entweder einfach oder aus zwei zusammengehörigen symmetrischen Stücken zusammengesetzt sind. Im Gegensatz zum Schlossrand der Lamellibranchiaten zeigt der geradlinige Verbindungs- rand (Harmonielinie) der beiden Schalen keine Zähne oder Gruben. H. V. Meyer*) beschrieb daher diese zweischaligen Gebilde unter dem Namen Aptychus und hielt sie für Ueberreste von Thieren, welche von den Ammoniten verspeist wurden. Dieselben Schalen kommen übrigens häufiger ohne Ammoniten vor; ja in den Alpen gibt es im oberen Jura und in der unteren Kreide schieferige und kalkige Ablagerungen *) Nova acta Acad. Leop. Carol. 1831. XV. Ammnnoidoa. 401 (Aptychenschicfer), welche ganz erfüllt von solchen Schalen sind, ohne dass sie von Annnoniten oder anderen Mollusken in erheblicher Anzahl begleitet werden. Meist finden sich die zusammengehörigen symmetrischen Aptychen- schalen paarweise beisanimen und zwar mit ihrer geraden zahnlosen Mittellinie aneinanderstossend. Der Aussenrand ist bogenförmig, der Vorderrand etwas concav ausgeschweift. Vereinigt bilden die isolirt dreieckigen, häufig etwas verlängerten Schalen einen Halbkreis oder eine ITalbellipse. Die Aussenseite ist gewölbt, die innere etwas vertieft. Sämmtliche Aptychen bestehen aus 3 Schichten, von denen die äussere und innere während des Fossilisationsprozesses leichter zerstört werden als die mittlere. Die Mittelschicht zeichnet sich in der Regel durch ansehnliche Stärke und eine eigenthümlich zellig-röhrige Structur aus, w^elche bereits von H. Meyer beschrieben ^\'urde. Die Grössen- zunahme der Aptychen geht von den Wirbeln in concentrischen Zonen aus, so dass die prismatischen Zellen sich immer am gebogenen Hinter rand anlegen und dadurch schräg zur Oberfläche gerichtete parallele Lagen bilden (Fig. 54()a). Die äussere Schalenschicht ist je nach den Arten bald j)apierdünn, bald etwas stärker entwickelt, bei den glatten Formen (Fig. 544) mit feinen Poren durchstochen , oder auch mit Fig. 54i. Aptyclms laevis H. v. Mey. Ob. Jura. Solenhofcn. von aussen, b von innen. (Nat. Gr.) n Schale Fig. 545. Aptyclms lameUosus. Ob. Jura. Solenhofeu. Von aussen. Körnchen und feinen Stacheln verziert, bei den mit Parallelfurchen verselienen Formen zu erhabenen, meist etwas dach ziegeiförmig über einander greifenden Leisten verdickt (Fig. 545). Sowohl die Aussen- 402 Mollusca. Ceplialopoda Schicht, als die noch dünnere concentrisch gestreijfte Innenschicht zeigen eine dichte Structur oder sind aus äusserst feinen parallelen Blättern zusammengesetzt ■••). Man unterscheidet bei den Aptychen mehrere Gruppen, von denen jede bestimmten Gattungen oder Familien von Ammonoideen angehört: a) CeUulosi (Fig. 544 u. 546). Die beiden Schalen sind sehr dick, aussen gewölbt, Oberfläche fein porös; Innenseite concav und concentrisch gestreift. Mittelschicht zellig, dick, die äussern und Innern Schichten sehr dünn, dicht. Diese Aptychen wurden mehrfach in der Wohnkamnier von Aspidoccras und Waagenia beobachtet. b) Granulosi. Dünnschalig, meist breit; innen mit kräftigen concentrischen Zuwachs- streifen und -Furchen, aussen mit concentrisch angeordneten Knötchen oder kleinen Stachel- reihen versehen. Bei Perisphinctes. c) Rugosi. Schale ziemlich dick, länglich; Aussenseite mit unregelmässig verlaufenden Furchen und Körnern oder Knötchen verziert. In der oberen Kreide. Bei BacuVite s gefunden. (Schlüter, Palaeontographica Bd. XXIV S. 24.) d) Imhricati (Fig. 547. 548. 549). Schale etwas weniger stark als bei den vorigen; das verschmälerte Hinterende öfters verdickt. Ober- fläche mit groben schrägen Falten und dazwi- schen liegenden Furchen bedeckt. Innenseite fein gestreift. Mittelschicht unregelmässig grobzellig. Bei Oppelia sehr häufig auch isolirt in den Aptychenschiefern des oberen Jura imd der un- teren Kreide. e) Punctati (Fig. 548). Wie vorige, jedoch die schrägen Falten der Oberfläche liegen dachziegelförmig über einander und bedecken die da- Fig. .ö4n. a Verticalschnitt durch einen Aptychus aus der Gruppe der Cdhi- loM {A. zonatus Stopp.)- '/'• b Ein Stück desselben. Stark ver- grössert. (Nach Meneghini und Bornemann.) Fig. .547. Aptychus profundus Voltz. Verticalschnitt vergröss. (Nach Meneghini u. B o r n c m a u n.) Fig. ,548. Aptychus punctatus Voltz. Vertical- schnitt vergr. (Nach Meneghini und Bornemann.) zwischen liegenden Furchen zum grössten Theil; die Furchen sind in der Regel durch grobe Punktreihen an der Oberfläche angedeutet. Aeussere *) Meneghini e Bornemann Atti Soc. Toscan. di Sc. Nat. 1876. Ammnnoidoa. 403 Schalenschicht dicker als bei den Inibricaten. Vorzugsweise in den Aptychen. schiefern des oberen Jura verbreitet =•=). Die zugehörige Aninionitengattung noch nicht sicher nachgewiesen (vielleicht II aplocerasf). f) Nigrescentes (Fig. 550). Dünnschalig, Unterseite häufig mit einem glänzend schwarzen, kohligen Ueberzug bedeckt. Die eigentliche Kalk- schale scheint rasch der Zerstörung und Auflösung anheim zu fallen, so dass häufig nur der Abdruck ilirer concentrisch gestreiften Unterseite auf Fig. 549. Oppelia steraspis Opp. sp. mit Aptj'Chus (a). Solenliofen. Fig. .5.50. Wohnkammer von ITnrpnccras LyfJienfe Sow. sp. aus dem oberen Lias von Boll (Württemberg). Mit Aptjxhus. der dünnen kohligen Schicht erhalten bleibt. Die Oberseite der Schale ist mit mehr oder weniger deutlichen, meist groben Falten versehen. Gehören zur Gattung Harpoccras und finden sich besonders gut erhalten im oberen Lias von Boll in Württemberg, und bei Banz und Altdorf in Franken. g) Coalescentes {Synaptyclius Fischer) (Fig. 551). Dünnschalig, aussen mit schwachen con- centrischen Runzeln; die beiden Schalen an der Harmonielinie verwachsen. In der Wohnkammer von Scaphites gefunden. h) Shnplices {Anopiijchns Opp.) (Fig. 553). Dünne einschalige aussen gewölbte, innen concave, concentrisch gestreifte Abdrücke, die mit einer schwarzen glänzenden Substanz überzogen sind. Sind vermuthlich Ueberreste von hornigen Deckeln, an deren Innenseite wie bei den Ni- grescenten noch Ueberreste der organischen Substanz der Kopfkappe an- haftete. Anaptychen finden sich bei Psiloceras, Aegoceras'-^-*), Arietites und Amaltheus. Fig. 551. Aptychus von Scaphites spinirjer Schlüt. Ob. Kreide. Coesfeld (Westfalen). *) Peters, C. Die Aptychen der österr. Neoconiien und ol)eren Juraschichten. Jahrb. d. k. k. geol. Reichs- Anst. 1H54. **) Schi um berger, Bull. Soc. Lin de la Normandie. 18G7. S. 02. 404 Mollnsra. Coj>haIopnda. Auch bei palaeozoischen Goniatiten wurden von Keyserling*), d'Archiac, Kay ser u. A. schwarze tief ausgeschnittene einfaclie (Fig. 552 *"), sowie zweischalige (Fig. 553) Abdrücke gefunden und als Deckel derselben ^T/v^i Fig. 552. o Psiloceras planorUs Sow. mit Anaptj-chus. Unterster Lias. Württemberg. (Nat. Gr.) b Anaptychns von Amaltheus sjnnatus Bmg. Mittl. Lias. (Nat. Gr.) (Nach Keferstein.) c Anaptychus von Goniaiües Uchtensis Keyserl. gedeutet. Clark e-==^) hält diese und ähnliche Schalen (Spathwcarffi,A23tycJiopsfs) für Ueberreste von Crustaceen, wogegen jedoch D am e s ===•=•=) Widerspruch erhebt. Da die Anatomie des Nautilus keinen directen Auf- schluss über die Aptychen gewährt, so haben diese ver- breiteten Schalen vielfache Deutungen erfahren. Von Scheuchz.er, Knorr und Walch wurden sie wegen ihrer zelligen Structur für Cirrhipedenreste gehalten und unter dem Namen Lepadites beschrieben. Ger mar, d ' 0 r b i g n y und P i c t e t schlössen sich dieser Deutung an; Deluc und Bourdet wollten in den Aptychen Fischkiefer [Ichtlujofiagones) erkennen. Für Lamelli- branchiaten schalen wurden sie von Parkinson [Trigo- nellites), Schlotheim( Tellinites) erklärt. 0 k e n hielt sie für Gehäuse von Würmern (Sipunculiden) ; Coquand, Deslongchamps [Münsteria], Jourdan und Reyn^s für innere Schalen von Dibranchiaten {Aptychoteutliis). H. v. Meyer erkannte zwar, dass die Aptychen häufig mit Ammoniten vorkommen, hielt sie aber für fremde Eindringlinge. R ü p p e 1 1 war der Erste, welcher die Aptychen *) Wissensch. Beobachtungen auf einer Reise in das Petschora Land. Peters- burg 184G. **) Neues Jahrb. für Mineralogie. 1884. I. S. 178. ***) Ebenda 1884. S. 275. Fig. 553. Aptychus vetustus d'Arch. Vern. aus devonischem Kalk der Eifel. Nat. Gr. (Nach d'Archiac.) Ammonoidea. 405 für Deckel von Ammoniteii erklärte, eine Ansicht, die von Voltz*), Wood ward und neuerdings von Le Hon**), Lepsius***), Dumor- tierf), R. Owenff) und Beyrichftt) unterstützt wird. Die Zuge- hörigkeit verschiedener Aptychen zu bestimmten Ammonitenarten wies Oppel*t) in einer wichtigen Abhandlung über die Amraoniten aus dem lithographischen Schiefer Bayerns nach. Obwohl nun allniählich durch vielfache Beobachtungen die Zusammengehörigkeit von Aptychen und Ammoniten constatirt war, so machten sich doch über die Deutung ersterer noch immer mehrfache Meinungen geltend. Leop. v. Buch und Burmeister wollten sie als innere dem Sepienschulp vergleichbare Theile des Ammoniten-Thieres deuten ;Quenstedt und Valenciennes betrachten sie als Stützen, Deshayes als Deckel innerer Organe; Meek und Hayden*-ff) wollen darin Unterkiefer, Ihering*f-}-f) verkalkte Kopfknorpel erkennen. AI. Brau n und v. S i e b o 1 d erklären die Aptychen für Schalen von Ammoniten-Männchen, welche parasitisch in der Wohn- kammer der Weibchen lebten; Kef erstein**f), Waagen***f) und Zittel dagegen schrieben Aptychen nur den Weibchen zu, indem sie in denselben verkalkte Deckel von Nidamentaldrüsen vermutheten. Von diesen zahlreichen Hypothesen können nur die von R ü p p e 1 1 und Keferstein aufgestellten eine eingehendere Erörterung bean- spruchen. Keferstein's Vermuthung, dass die Aptychen paarig an- gelegte Nidamentaldrüsen der Weibchen zu schützen hätten, stützt sich hauptsächlich auf die Lage derselben in der Wohnkammer der Am- moniten. Bei Solenhofen, wo dieselben am häufigsten in Ammoniten- gehäusen beobachtet werden, sowie im oberen Liasschiefer von Boll befinden sich die Aptychen gewöhnlich in solcher Lage, dass sie der Länge nach unter dem Externtheil und mit ihrer Harmonielinie der Medianebene des Ammoniten correspondirend den breiteren ausgeschnit- tenen Rand nach vorn, den verschmälerten nach hinten kehren. *) Abbildung und Beschreibung einiger Versteinerungen aus den Schiefern von öolnhofen. Frankfurt 1829. **) Jahrbuch für Mineralogie. 1837. S. 304. ***) Bull. Soc. geol. de France. 1869. 2 Ser. X.XYU. t) Beiträge zur Keuutniss der Juraformation in Unterelsass. Leipzig 1875. ö. 57. 58. tt) Proced. zool. Soc. London 1879. part. IV. ttt) Monatsber. d Berl. Ak. 1878. *t) Mittheilungen aus dem palaeontologischen Museum des bayer. Staates 1862. Bd. L *tt) Report of the Geolog. Survey of Territories. 187G. IX. S. 478. *ttt) Neues Jahrb. für jMineralogie. 1881. I. S. 44. **t) Bronn, Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. III. 2. S. 1335. ***t) Palaeontographica. Bd XX^^I. 406 Mollusca. Cophalopoda. Meistens befinden sie sich an der Stelle, wo beim weiblichen Nautilus die Nidamentaldrüsen liegen; doch kommen nicht selten auch Exemplare vor, wo die Aptychen nicht im hinteren, sondern im vorderen Theil der Wohnkammer gelegen sind und wo sich ihr breiter ausgeschnittener Rand nach unten, ja sogar nach hinten kehrt. Einen entscheidenden Beweis für die Kef er stein 'sehe Ansicht gewährt darum die Lage der Aptychen nicht, namentlich da die beiden Schalen wenigstens bei den plattgedrückten Ammoniten fast immer zusammen- geklappt sind. Es wurde ferner gegen Kefer stein geltend gemacht, dass eine Veranlassung zum Schutz von Organen, die ohnehin schon durch den Mantel bedeckt waren, nicht vorliegt ; ferner dass die Nidamental- drüsen bei Nautilus aus 3 Stücken bestehen, welche keineswegs in ihrer Form den Aptychen entsprechen, und endlich dass derartige Drüsen überhaupt keine constante Form und Grösse besitzen, da sie im Zustand der Trächtigkeit beträchtlich anschwellen. Wären die Aptychen wirklich Nidamentaldrüsendeckel , so müssten alle die winzigen Ammoniten, welche Eug. Deslongchamps*) im Mageninhalt von fossilen Sauriern und Fischen fand und welche sämmtlich Aptychen in der Wohnkammer besassen, Weibchen ge- wesen sein. Für die Annahme, dass die Aptychen als Deckel der Ammonitiden zu betrachten seien, hat R. Owen**) neuer- dings einige triftige Gründe angeführt. Im unteren Oolith von Dundry wurde ein Exemplar von Ämmonites suhra- diatus gefunden, bei welchem der Aptychus die Mündung fast vollständig verschliesst , indem er in verticaler Stel- lung den ausgeschnittenen Vorderrand nach unten, den verschmälerten nach oben kehrt (Fig. 554). Owen betrachtet die Aptychen als Verkalkungen des- jenigen Theiles des Ammonitenthieres, welcher der Kopf- kapj)e des Nautilus entspricht. Es lässt sich nicht leugnen, dass eine gewisse Uebereinstimmung zwischen der Form des Aptychus und dem Querschnitt der Mundöffnung be- steht. Diese Uebereinstimmung ist bei den Anaptychen am auffallendsten, so dass sogar Keferstein nicht zögerte, letztere als Deckel von Ammoniten und Goniatiten anzuerkennen. Waagen hat allerdings gezeigt, dass manche Aptychen erheblich breiter als die Mün- dung sind, allein R. Owen bemerkt dagegen, dass die zwei Klappen der Aptychen nicht vollständig in einer Ebene ausgebreitet zu sein brauchten, Fig. 554. Oppelia {Am- moniten) subra- diata Sow. aus dem unteren Oolith von Dundry. Origi- nal im briti- schen Museum. (Owen.) *) Deslongscliamps, Eug. Notes paldoiitologiques p. 47 u. 355. **) Proceed. zool. Soc. London 1878. S. 955—975. Ammoiioidea. 407 um die INIünduiig zu schliessen. Da nun auch Aptychen mit granu- lirter und selbst stacheliger Aussenseite vorkonmien , eine \^erzierung, die schwer mit einem inneren Organ in Einklang zu bringen wäre, so kann ich nicht leugnen, dass gewichtigere Gründe für die zuerst von Rüppell vertretene Ansicht sprechen. Allerdings lässt sich bei den mit Seitenohron oder Ventralfortsätzen versehenen Ammoniten ein Ver- schluss der Mündung durch Aptychen schwer denken. Waren die Aptychen und Anaptychen wirklich Ammoniten- und Goniatitendeckel, so darf wohl für diejenigen Formen, bei welchen bis jetzt keine derartigen Gebilde beobachtet wurden , das Vorhandensein von hornigen Deckeln angenommen werden. Das massenhafte ^'^orkommen von Aptychen ohne Ammoniten- schalen in den ober jurassischen und untercretacischen Aptychenschichten wurde vielfach in der Weise erklärt, dass dieselben beim Verwesen der Ammonitenthiere herausfielen und zu Boden sanken, während die mit Luft gefüllten Gehäuse an der Oberfläche schwammen und von den Wellen fortgeführt wurden. Th. Fuchs*) dagegen nimmt an, dass die Aptychen aus Kalkspath, die Ammonitenschalen aus Aragonit be- stehen und dass darum die ersteren der auflösenden Wirkung von Kohlensäure besser Widerstand leisteten, als die letzteren. Systematik. Da die Ammonoidea heute keinen lebenden Vertreter mehr besitzen, so fiel deren Systematik lediglich den Paläontologen zu. Die Trennung der Nautilen und Ammoniten ist bereits in den systematischen Werken von Cuvier (1817), Schweigger (1820) und Lamarck (1822) durchgeführt. Nachdem Lamarck im Jahre 1799**) die Gattungen Nautilus, Ncmtilites (1801 in OrbuUtes umgeändert), Ammonites, Planor- hitcs (1801 in Planulites umgeändert) und Baculües unterschieden hatte, fügt Denys de Montfort***) eine Anzahl meist schlecht begründeter Gattungen, wie Turrilites, Ängulithes, Aganides, Canthropes, Blsiphites, Occanus, Pelagus, Simplegades, EUipsolithes, Amaltheus hinzu; später stellten Sowerbyf) Scapliites und Hamites, Parkinson Amnionel- lipsites (= Planulites Lam.) und Nautellipsites auf. Einen namhaften Fortschritt gegenüber diesen älteren Arbeiten bekundet die Monographie von de Haan (S. 393), worin die mit Sipho versehenen gekammerten Cephalopoden zuerst nach der Beschaffenheit der Suturlinie in die *) Sitzuugsber d. Wien. Ak. 1878. Bd. 76. S. 329. **) M^m. de la Sociöte d'hist. nat. de Paris. 1799. ***) Conchyliologie Systematique. Paris 1808. t) Mineral Concliology of great Britain. vol. I. 1812. 408 Mollusca. Cephalopoda. 3 Familien Ämmonitea, Goniafitea und Naufilea zerlegt werden. Zu den Amnionitea rechnet de Haan die Gattungen Planites (= Planorhites und FlanuUtcs Lam.), Ammonites, Glohites [--^ Orhulifes Lani.) und Ba- culites, zu den Goniatitea die Gattungen Ceratites, Goniatites und lihah- dites (= Baculites p. p. und IchthyosarcuUtes Desm.). Bahnbrechende Bedeutung erlangten jedoch erst Leop. v. Buch 's ausgezeichnete Arbeiten über die Ammoniten (S. 392). Indem lediglich die Lage des Sipho's zur Unterscheidung von Nautüiden und Am- monitiden verwerthet wurde, unterschied Leop. v. Buch bei den letzteren nach der Beschaffenheit der Sutur nur drei Hauptgruppen (Goniatites, Ceratites und Ammonites). Bei Goniatites sind die Loben ohne secundäre Einschnitte, bei Ceratites bleiben nur die Sättel unge- theilt, bei Ammonites sind Loben und Sättel zerschlitzt. Die auf schwan- kende und oberflächliche Merkmale begründeten Gattungen Planites und Glohites werden aufgegeben, dagegen die Ammoniten in 14 ,. Fami- lien" [Goniatites, Ceratites, Arietes, Falciferi, Amalthei, Planulati, Dorsati, Coronarii , 3Iacrocepliali , Armati , Dentati , Ornati , Flexuosi) zerlegt. Während Leop. v. Buch die Goniatiten und Ceratiten lediglich als Sectionen betrachtete und ihnen etwa dieselbe Bedeutung, wie den übrigen Familien zuerkannte, wurden dieselben von anderen Autoren als selb- ständige Gattungen betrachtet und den Ammoniten gegenüber gestellt. Durch die Entdeckung von triasischen Ammoniten in den Alpen mit Suturen, welche tlieils im Goniatiten-, theils im Ceratiten-Stadium ver- harren , theilweise aber auch , wie bei den Ammoniten , ringsum zer- schlitzt sind, wurden die scheinbar scharfen Grenzen zwischen Gonia- tites, Ceratites und Ammonites verwischt. Da jedoch Barrande zeigte, dass die paläozoischen Goniatiten durch rückwärts gerichtete Siphonal- duten und durch einen concaven Ventralausschnitt der Mündung von den mit einfacher Suturlinie versehenen Ammoniten der Trias unter- schieden seien, so blieben die Anschauungen Leop. v. Buch's bis in die neueste Zeit maassgebend. Alle eingerollten, in einer Ebene ge- wundenen Formen mit gezackter Suturlinie wurden unter dem Collectiv- namen Ammonites zusammengefasst und nur die Zahl der Familien von Quenstedt, d'Orbigny, Hauer, Giebel, Pictet, Oppel, Beyrich u. A. vermehrt; so dass nun zu den Leop v. Buch' sehen Sectionen noch die Beter ophylli, Lineati, Ligati, Compressi, Clypeiformes, lilwtomagenses , Pulchelli, Cristati, Globosi, Dorsocavati, Trimaryinati, Megaphylli etc. hinzukamen. Für die sogenannten Nebenformen dagegen wurden eine ganze Reihe neuer Gattungsnamen [Ancyloceras, Crioceras, Helicoceras, Anisoceras, Beteroceras, Ptychoccras, CocJdoceras, Rhahdoceras u. s. w.) vorgeschlagen. Eine förmliche Umwälzung der Nomenclatur Ammonoidea. 409 bahnte Ed. Suess im Jalire 1865 durch eme kurze Abhandhing über die Orgaiiisatiüii der Ammoniten (S. 394) an. Neben den bisher fast ausschhesshch für die Systematik verwertheten Merkmalen der äusseren Form, Skulptur und Suturlinie machte Suess auf die Bedeutung des Mundsaumes und der Wohnkannnerverhältnisse aufmerksam und führte statt der bisher gebräuchlichen, mit der zoologischen Nomenclatur im Widerspruch stehenden Adjectivbezeichnungen einige neue Namen ein. So wurde z. B. die Famihe der Heterophyllen in eine Gattung Phyllo- ccras, die Lineati in Lytoceras, die Globosi in Ärcestes umgewandelt. Eine ähnliche Reform bezweckte auch eine Abhandlung von A. Hyatt*) (1868) über Lias-Ammoniten. Auch hier wurden die bisherigen Famihen aufgegeben und theils nach äusseren Merkmalen, theils nach der Be- schaffenheit der Suturhnien eine grosse Anzahl Gattungen aufgestellt, welche wegen ihrer engen Umgrenzung nur zum Theil Eingang in die Literatur gefunden haben. Dem von Suess und Hyatt eingeschlagenen Wege folgten Laube, Zittel, Waagen, Mojsisovics, Neumayr, Bayle, Uhlig u. A. Zittel und Waagen betonten die Wichtigkeit der Aptychen und Anaptychen als classificatorisches Moment, und letzterer gruppirte die bisher aufgestellten Gattungen, welche übrigens im wesentlichen mit den „Familien" der älteren Autoren übereinstimmten, nach dem Vorhandensein oder Fehlen und nach der Beschaffenheit des Aptychus. Die von Waagen vorgeschlagenen Gruppen sind: a) Formen ohne Aptychus: Phylloceras, Lytoceras, Ärcestes, Tracliyccras. b) „ mit Anaptychus : Arietites, Aegoceras, AmaUheus. c) „ mit dünnen, innen schwarzen Aptychen: Harpoceras. d) „ mit gefaltetem Aptychus: Oppelia. e) „ mit punktirtem Aptychus : ? Haploceras. f) „ mit verwachsenen Aptychen: Scajphites. g) „ mit gekörneltem Aptychus: Stephanoceras, Perisphinctes, Cosnw- ceras. h) ., mit glattem Aptychus : Aspidoceras, Simoceras (?). In einer anderen Abhandlung über Ammonites suhradiatus hatte Waagen den Beweis zu führen gesucht, dass nicht allein innerhalb der Gattungen genetische Formenreihen existiren, sondern dass die Gattungen selbst in einem Verwandtschaftsverhältniss stehen und durch Abstammung aus einander hervorgegangen seien. Dieses genetische Moment fand in zwei wichtigen Abhandlungen von M. Neumayr über „ Kreide- Ammonitiden" und „über die Syste- matik der Ammoniten" (S. 393) besondere Berücksichtigung. Indem die zeitliche Verbreitung morphologisch nahestehender Formenreihen *) Bull. Museum of comp. Zoology. Cambridge vol. 1. Nr. 5. 1868. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 28 410 Mollusca. Cephalopoda. verfolgt und der Zeitpunkt constatirt wurde, wo umfassendere Verän- derungen in den äusseren Merkmalen hervortraten, ergaben sich einer- seits natürliche Grenzen für die zu errichtenden Gattungen und andrer- seits wurde vermieden, dass durch grosse zeitliche Zwischenräume ge- trennte und genetisch wahrscheinlich weit entfernte, jedoch in ihren äusseren Merkmalen ähnhche Formen, wie z. B. die Ceratiten der Trias und der Kreide , in ein und dieselbe Gattung versetzt wurden. Von Neumayr rührt zugleich der erste Versuch her, die zahlreichen durch Suess, Laube, Zittel, Waagen, Mojsisovics u. A. eingeführten Genera in eine Anzahl von Familien {Ärcestidae, Tropitidae, Lytoceratidae und Äegoceratidae) zu gruppiren. Als ein wesentlicher Vorzug dieses classificatorischen Versuches muss hervorgehoben werden, dass die nicht spiral eingerollten soge- nannten Nebenformen nicht mehr als selbständige Abtheilung den typischen Ammoniten gegenübergestellt, sondern an die nächstver- wandten eingerollten Gattungen, aus denen sie wahrscheinlich hervor- gingen, angereiht sind. Waren die jurassischen und cretacischen Am- moniten durch die genannten Arbeiten in eine Anzahl Genera vertheilt worden, deren Umfang meist mit jenem der früheren Familien corre- spondirte, so näherte sich Mojsisovics bei der Classification der triasischen Ammonitiden mehr dem von Hyatt eingeschlagenen Prin- zip, so dass seine Gattungen meist weit enger begrenzte Gruppen dar- stellen. Ich habe diesem Umstand im systematischen Theil durch Einführung von Subgenera Rechnung zu tragen gesucht. Eine ganze Reihe von Gattungsnamen, jedoch ohne nähere Begründung, wurden neuerdings von Bayle*) eingeführt. Die Mehrzahl derselben dürfte der Synonymik anheimfallen. Mojsisovics glaubt sSimmiliche Ämmonoidea hauptsächlich nach der Skulptur in Trachyostraca und Leiostraca eintheilen zu können, doch wurde diese Gruppirung bis jetzt nur für die triasischen Aimiio- niten durchgeführt. Wichtigere Anhaltspunkte für eine natürliche Systematik der Ämmo- noidea gewähren, wie ich glaube, die trefflichen Untersuchungen von Hyatt und insbesondere von Branco (S. 337) über die Entwickelung der Embryonalkammer, der Scheidewände, der Siphonalduten und des Sipho. Nachstehender Classificationsversuch stützt sich für die Hau^jt- abtheilungen vorzugsweise auf die Beobachtungen von Branco, für die Familien und Gattungen auf die Arbeiten von Waagen, Neu- mayr, Hyatt, Mojsisovics u. A. *) Explication de la carte göologique de France. Atlas vol. IV. 1877. Ammonoidea. 411 Uebersiclit der Ammonoidea. Müiulung einfach oder mit seitlichen und ventralen Vor- öi>rüngen. Suturlinie mit Loben und Sätteln. Sipho randstilndig, ohne i n n e r e A b 1 a g e r u n g e n. A n f a n g s k a m m e r kugelig oder e i f (> r m i g. Häufig Aptychen oder Anaptychen vorhanden. A. Retrosiphonata Fischer. k5il)honaldu ten nach hinten gerichtet. Loben und Sättel ein- fach. Mündung einfach mit Ventralausschnitt. Scheidewände im Median durchschnitt concav. 1. Familie. Clymenidae. 2. „ Goniatitidae. B. Frosiphonata Fischer. Sipho dünn, extern, von einer kalkigen Hülle umgeben. Sipho. nalduten kurz, (an erwachsenen Exemplaren) nach vorn gerichtet. Loben und Sättel meist mehr oder weniger zerschlitzt. 1. Gruppe. Latisellati Branco. 1. Familie. Arcestidae Mojs. 2. „ Tropitidae Mojs. 3. ,. Ceratitidae Mojs. 2. Gruppe. AngUStisellati Branco. 1. Familie. Cladiscitidae Zitt. 2. ^ Pinacoceratidae Fischer. 3. „ Phylloceratidae Zitt. 4. „ Lytoceratidae Neumayr (emend Zitt.) 5. „ Ptychitidae Mojs. 6. „ Amaltheidae Fischer. 7. „ Aegoceratidae Neumayr. 8. „ Harpoceratidae (Neumayr) Zitt. 9. „ Haploceratidae Zitt. 10. „ Stephanoceratidae (Neumayr) Zitt A. Retrosiphonata Fischer. 1. Familie. Clymenidae. Schale meist (jlatt, weit genabelt. Suturlinie mit einfachen Lohen und Sätteln. Sipho auf der Internseite. Gl ymenia Münster (P/aww/ifes Münst., Endosiphonites Ansted). (Fig. 555 bis 558). Schale flacli scheiljenförmig, aus mehreren sich berührenden, aber wenig umfassenden Windungen zusammengesetzt. Querschnitt aussen ge- rundet, höher als breit. Wohnkammer lang, meist drei Viertheile des letzten Umgangs einnehmend. ^Mündung mit Ventralausschnitt. Die Sutur der Luftkanmiern bildet auf den Seiten einen (seltener mehrere) einfachen, wellig 28* 412 Mollusca. ( 'ephaloi)0(la. Fig. 555. Suturlinie von Clymenla lat vigata Mstr. gebogenen, oder winkeligen Laterallobus, unter dem öipho einen meist tiefen Internlobus, auf der Externseite einen nach vorn convexen Sattel, welcher zuweilen durch einen medianen Lobus ge- theilt ist. Sipho stets hart am Innenrand der Um- gänge. Siphonalduten rückwärts gerichtet, bald kurz, bald trichterförmig verlängert und in einander steckend. Die Anfangskammer ist ellipsoidisch, die erste Scheidewand nach vorn gebogen; das Centrum nie durchbohrt. Oberflächenverzierung meist nur aus feinen Querstreifen bestehend, welche auf dem Externtheil einen nach vorn concaven Bogen bilden. Die Gattung Clymenia wurde von Münster und den meisten Autoren den Nautiliden angereiht. Quenstedt betrachtet sie nur als Suhgenus von Nautilus, während d'Orbigny, Pictet und Edwards Clymenia (z. Th. mit Aturia) zu einer besonderen Familie erheben. Durch die Beschaffenheit der Suturlinie, durch die con- stante Lage des Sipho und vor allem durch die Form der Embryonalkammer stehen die Cly- menien der Gattung Goniatites so nahe, dass sie von Sandberger, Gümbel und Barrande mit Goniatites zu einer Familie (Goniatidae) vereinigt wurden. Schon der Gründer der Gattung, Graf zu Münster, unterschied nach der Gestalt der Sutur- linie zwei Sectionen 1) Formen mit rundbogigem Seitenlobus (Gl. lae- üüjuta Fig. 555), Gl. angustiseptata, Gl. hinodosa), 2) Formen mit winkeligem Laterallobus. (Gl. un- dulata Fig. 556). Diesen wurde später noch eine dritte Gruppe mit zwei Lateralloben beigefügt {Gl. büobata, Gl. angulosa; Gl. striata Fig. 557). Leopold V. Buch theilte die Cljnmenien mit I winkeligen Seitenloben ein in a) Äscendentes, bei ' ^ \j^'~\/^ rY" denen der äussere Schenkel des V-förmigen Lateral- j,j gg^ lobus sehr steil, der innere dagegen ganz allmählich Suturlinie von CTi/ttimo sincKu Mstr. ansteigt (Gl. undiüatd) (Fig. 556), und b) Incum- bentes, bei denen der innere längere Schenkel des Seitenlobus bogenförmig aufsteigt und durch Umbiegung einen Lateralsattel bildet {Gl. striata Fig. 557). Gümbel zerlegt die Gattung Ghjmenia nach der Entwickelung der Siphonalduten und der Suturlinie in zwei Hauptgruppen, von denen jede wieder in mehrere Sectionen zerfällt. 1. Euclgmeniae. Extemsattel ohne Lobus. Siphonalduten kurz, keine zusammen- hängende Röhre bildend. a) G y r tocly meniac , mit einfachem rundbogenförmigem Laterallobus [Gl. angustiseptata, flexuosa, binodosa, laevigata etc.). Fig. 556. Clymenia undiUata Mstr. Ober Devon. Elbersrcuth. Fichtelgebirg. Ainmonoidea. 413 b) Ox jiclymeniae, mit einfachem, in der Tiefe zugespitztem Laterallobus {Cl. undulata, striata). c) Cymuclymeniac , mit mehrfach gebogener Lateralsutnr und zwei ziemlich gleich tiefen Seitenloben {Cl. büobata). 2. NothocJi/meniae, mit langen ineinander steckenden Siphonalduten. a) Sellacl i/meniae, mit Externsattel und flachen, wenig umhüllenden Windungen (Cl. anaulosa). b) Gotiioclymeniac, wie vorige aber mit externem Lobus ((7. speeiom. Fig. 558). c) ? Discocl ijmeniae, mit Externlobus und flachen, stark umhüllenden Windungen {Cl. Huueri). 3. ? Ci/rtoch/meniae, Sipho unbekannt. Externlobus entwickelt. Umgänge rund, fast cylindrisch, wenig umhüllend {Cl. planorhiformix). Hy att fügt diesen Gruppen noch Platy- clymenia und Cryptoclymia bei, von denen erstere sich von Cyrtocly menia durch scheibenförmige, gerippte Umgänge unterscheidet. Die Abstammung der Gattung Cly- menia bildet bis jetzt noch ein Räthsel. Mojsisovics und H o e r n e s halten die Clymenien für die Stammformen der Am- monoidea Trachyosiraca. Sämmtliche Arten (ca. '50) treten ganz unvermittelt im oberen Devon auf und sind auch auf diesen Horizont beschränkt. INlan findet dieselben in den sog. Clymenienkalken des Fichtel- gebirgs (Elbersreuth, Gattendorf); in der Grafschaft Glatz (Ebersdorf), in Westfalen, Thüringen, Belgien und England. 2. Familie. Goniatitidae. Fig. 558. Schale meist glatt; mehr oder weniger Clymeina speno.m Mstr. ob. Devon. Schubel- ,, ,, 7o..,,7 -^7 -lA hammer. Fichtelgcbirg. »/s nat. Gr. tnvolut. Loben und battel einfacli, nicht serschlitzt. Sipho dicht unter der Externseite. Goniatifesde Haan {Aganidrs [Montf .] d'Orb., NautelUpsites Park., ElHpso- Htes p. p. Sow., Planites, Glohües de Haan, Orbniita Fleming). (Fig. 559—581.) Die Schalen der Goniatitiden sind scheibenförmig bis kugelig, meist glatt oder nur mit feinen Zuwaclisstreifen, selten mit Knoten oder Rippen verziert, bald weit, bald eng genabelt; Umgänge mehr oder weniger um- fassend. Wohnkammer mindestens die Hälfte des letzten Umgangs, zuweilen auch diesen vollständig und sogar noch einen Theil des vorhergehenden einnehmend. Die Mündung zeigt auf dem gewölbten Ventraltlieil einen breiten Ausschnitt, welcher auch durch die Zuwachslinien auf der Schalen- oberfläche angedeutet wird. Die Suturen der Scheidewände sind buchtig oder winkelig, niemals blattförmig zortheilt oder zerschlitzt und bilden mindestens einen (zuweilen äusserst flachen), Äieist jedoch mehrere Lateral- 414 Mollusca Cephalopoda. loben und Sättel, sowie stets einen ventralen Siphonallobus und einen dorsalen Internlobus. Der feine, selten sichtbare Sipho liegt an der Aussen- seite dicht unter der Schale und ist beim Durchbrechen der Septa von meist kurzen, nach hinten gerichteten Siphonalduten umgeben ; bei einigen jüngeren 1^'ormen kommt neben der rückwärts gerichteten Dute auch noch eine nach vorn gekehrte kragenförmige Ausstülpung vor. Die Anfangskammer ist kugelig oder ellipsoidisch, mehr oder weniger in die Breite gezogen. Spuren der sog. Runzelsehicht sind von Keyserling und Sand- berg er, feine schräge Linien (epidermides) auf der Innenseite der Schale von Bar ran de beobachtet worden. Bemerkenswerth sind die periodisch wieder- kehrenden Einschnürungen bei einigen Arten {G. retrorsus), welche eine Verengung des Mundsaums andeuten. In schwarzen bituminösen Schiefern von Uchta im Petschora-Gebiet fand Graf Keyserling zahlreiche einfache, hornige Schalen von oblonger Gestalt, welche als Aptychen der Goniatiten gedeutet werden (Fig. 552 c). Aehnliche einfache oder zweiklappige Schäl eben sind auch aus dem Rheinischen Devon und aus dem Harz nachgewiesen. (Fig. 553.) Die Goniatiten erreichen selten bedeutende Grösse; einzelne werden nicht mehr als 8 — 10™™ gross; ausnahmsweise finden sich Formen, deren Durchmesser 2 — 3 «i™ beträgt. Durch die externe Lage des Sipho unterscheiden sich die Goniatiten sofort von Clymenia, durch die einfachen, niemals zerschlitzten oder blattförmigen Suturlinien, durch die rückwärts gerichteten Siphonalduten und durch den ventralen Ausschnitt des Mundsaums von den Ammonitiden. Mit letzteren sind sie jedoch auf das innigste verknüpft, und nach der Entwickelung der Suturlinie und der geologischen Verbreitung erweisen sie sich als Vorläufer und muthmaassliche Ahnen der ächten Ammoniten. Bei den einfacheren Formen ist der Ventrallobus einfach, bei anderen durch einen medianen Secundärsattel getheilt. Die Anfangskammer der Goniatiten ist spiral eingerollt, quer elliptisch, gegen aussen verschmälert oder auch seitlich abgeplattet. Bei letzteren ist die erste Scheidewand wie bei den Nautiloideen einfach, ohne Sattel {Ascllati) (Fig. 569); bei ersteren bildet sie einen breiten Ventralsattel (Latisenati) (Fig. 540). Anfangskammern mit schmalem Y entTalfia.ttel (Angn st? sellati) sind bis jetzt bei den Gonia- titen nicht bekannt. Bei den ältesten Goniatiten, welche ohne Ausnahme zu den Asellaten gehören, ist die Suturlinie äusserst einfach, von jener der Nautiloideen nicht zu unterscheiden ; sie besteht aus einem einzigen ganz flachen Seiten- lobus, einem Dorsal- und Ventrallobus. Bei gewissen devonischen und carbonischen Goniatiten nimmt die Zahl der Loben und Sättel zu und erreicht zuweilen einen so hohen Grad von Complication , dass nur die Secundäreinschnitte zur Ammonitensutur fehlen. Man kennt bis jetzt etwa 300 Species, die alle in paläozoischen Abla- gerungen vorkommen. Die ältesten finden sich in den obersten Stufen des böhmischen Silurbeckens (F G und H), welche von Kays er dem Devon Amnionoidoa. 415 Fig. 559. nturlinie von 0. mbvmiHihms Srhloth. ^ Fig. öfiü. Snturlinii' von Gitzon Loben unterschieden. Eine eingehendere, auf die Suturbildung basirte Grupjiirung wurde zuerst von E. Beyrich, später von G. und F. Sa ndb erger vorgeschlagen. Die Beyrich'schen Sectionen sind: 1. Nautilini. Ventrallobus (Ex- ♦ ternlobus) trichter- oder zungenförmig ; nur ein flacher, abgerundeter, zuweilen kaum entwickelter Laterallobus vorhan- den. G. mhnautilinus Schloth. (Fig. 559). .s Silur. Devon. 2. Simplicen. Ventrallobus einfach, trichter- oder zungenförmig; auf den Seiten ein einziger spitzer Laterallobus und ein breiter Lateralsattel, welcher den grössten Theil der Seite einnimmt. G. retrorsuf! v. Buch, G. sulcatHS Mstr. (Fig. 560.) Devon. 3. Ae quäl es. Ventrallobus wie bei vor- igen; zwei Latcralloben vorhanden, welche gegen die Naht grösser oder kleiner werden. G. Münsten v. Buch. (Fig 561.) 4. Irreguläres. Ventrallobus durch einen Siphonalsattel getheilt. Mehrere spitz trichterförmige Late- ralloben entwickelt. G. vmltilobatus Beyr. (Fig. 562). Devon. 5. Pr imordiale s. Ventrallobus getheilt. Ein einziger meist gerundeter Laterallobus vor- handen, dessen innerer Schenkel zur Sutur ansteigt, ohne einen Lateralsattel zu bilden. G. intumeseetia Beyr. (Fig. 563.) G. calculiformia Beyr. Devon. 6. Carbonari i. Ventrallobus getheilt. Ein spitzer Laterallobus und ein abgerundeter Lateralsattel. G. diadema Goldf. (Fig. 564.) G. Listen Mart. Kohlenkalk. Die von den Gebrüdern Sandberger aufgestellten Sectionen sind: 1. Lingua fi. Loipen und Sättel zungen- förmig, stark heraustretend, gerundet. G. tuber- Pj„ -^j^ culoso-eostatus Sandb. (Fig. 565.) Suturlinie von (V. tuhfrculoxo-costatuf! Sandb. ,wv\/Y ■'^WV Fig. 5lU. Suturlinie von Goninfifcx Müv^trri v. Buch. ]ßJ\^H^\^J\J\l\fwJ^^ Fig. 562. Suturlinie von Gnrit'afifai mvitiinbatux Beyr. Fig. 5(53. Suturlinie von Gimialifjfi iiittimrucniKx. Bueh. Fig. 5r.4. Suturlinie von Goniotilfx diadema Goklf. W^' 416 Mollusca. Cephalopoda. 2. Lanceolati (= Aequales p. p. Beyr.). Loben lanzettlich zugespitzt, vor der Basis eingeschnürt ; Sättel rund, meist keulenförmig. G. rmxolobuf< Sandb. G. Becheri. Goldf. 3. Genufracti{= Carhonani Beyr.). Zweiter Lateralsattel gedehnt*), nimmt den grössten Theil der Seite ein und bildet mit dem Innenschenkel des Laterallobus ein fast rechtwinkeliges Knie. Ventrallobus klein, winkelig. G. aphaericus Goldf. 4. Serrati {= Irreguiares Beyr.). Loben und Sättel spitzsägezähnig. G. sagif- tarius Sandb. (= G. multüolmtus Beyr.) 5. Crenati {= Primordialis Beyr.). Hauptsattel glockig*), Ventrallobus klein, in diesen eingekerbt. Der Hauptsattel wird dadurch in zwei gerundete Ventral- seitensättel getheilt. Ein zweiter, hoher Lateralsattel nimmt den grössten Theil der Seiten ein. G. intumescens Beyr. G. lamed Sandb., 6. Acutulaterales. Laterallobus und •^~\/V\K/\/>' Aussensättel winkelig. Ventrallobus einfach, Fig. 566. ziemlich gross. G. terebratus Sandb (Fig. 566). Siiturlinie von Ooniatites terebratus Saudlj. Q, aCUtolateraUs Sandb. 7. Magnoaellares (= SinipUces Beyr.). Der grosse Seitensattel bildet einen Bogen, welcher zu dem einzigen Laterallobus gerundet knieförmig abfällt. Aussen- seitensättel ziemlich stark entwickelt, gerundet. Ventralloljus einfach, trichterförmig. G. retrorsus v. Buch. 8. N au tili n i (= ?JautiKni Beyr.). Sutur einfach, bogig. Seitenlobus gross, flachbogig. Ventrallobus tief, spitz trichterförmig. G. subnaiitilinu--. Von diesen Sectionen gehören die Nautilini, Primordiales (Crenati) und wahrscheinlich auch die Irreguläres {Serrati) zu den Asellati. Die Simplices {Magnosellares) bilden den Ueliergang zu den Latisellati; zu den letzteren rechnet Branco die Ae quäl es (Lanceolati) und Carhonarii (Genufracti). Mojsisovics'^-*) machte zvierst den Versuch, die Collectivgattung Gonia- tites in eine Anzahl selbständiger Genera zu zerlegen und deren genetische Beziehungen zu gewissen Ammonitengruppen festzustellen. So werden z. B. (a. a, 0. 181) die Nautilini in zwei Gattungen zerlegt: Änarcestes Mojs. enthält die Formen mit sehr langer, Apliyllites Mojs. jene mit kurzer Wohn- kammer. Erstere bilden nach Mojsisovics den Ausgangspunkt für die Arcestiden, letztere sind neben Prolecanites Mojs. die Vorläufer der Lytoceraten. Für den obersilurischen G. emacicCttt s Barr, schlägt Mojsisovics (a. a. O. IHl) den Namen Pinacites vor, um die Verwandt- schaft mit Pinacoceras anzudeuten; G. acutus Keys., gleichfalls ein Vor- läufer der Pinacoceratiden, erhält den Namen Timanites Mojs. (a. a. 0. 183). Die carbonischen G. princeps und virgatus de Kon. aus der Gruppe der Carhonarii bilden die Gattung Pericyclus Mojs. (a. a. 0. 141) und sollen den triasischen Tropitiden als Ahnen vorausgehen. Die von Mojsisovics nur beiläufig erwähnten Genera sind nicht genauer charakterisirt ; dagegen hat Hyatt neuerdings die Goniatiten in *) Die Gebr. Sand berger betrachten die seitlichen Buchten des getheilten Ventrallobus Beyrich's als Aussenloben, daher die Verschiedenheit der Diagnose. **) Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. Ammonoidea. 417 ähnlicher Weise, wie die Naiitiloidoen in eine grosse Anzahl von Gattungen zertheilt, von denen die Avichti,o;cron in nachstehender Uebersicht kurz charakterisirt sind : I. Nautilinidae Hyatt {Nautüini Beyr.) Suturlinie sehr einfacli, Externlohus ungetheilt. Sipho- nalduten lang, nach hinten gekehrt. a) Mimoceras Hyatt (Fig. 567). Schale scheibenförmig, weit genabelt; die zwei ersten glatten gerundeten Umgänge berühren sieh nicht, so dass die Spirale erst später geschlossen wird. Suturlinie selir einfach, auf den Seiten concav ; auf dem Externtheil ein trich- terförmiger Ventrallobus. Embryonal- kammer kugelig, nicht wie bei den übrigen Goniatiten eingerollt. Devon und Ob. Silur. 3 Arten. b) Anarcestes Mojs. (Fig. 568). Schale weit genalielt; Wohnkammer lang , bis 1 Vi Umgang einnehmend , Mündung mit tiefem Ausschnitt; Ventraltheil breit, Suturlinie sehr einfach; auf den Seiten nur ein ganz flacher Tjobus. Ventrallobus trichterförmig, Siphonalduten lang, nach hinten gekehrt. Die 2 ersten Umgänge zuweilen evolut. Embryonalkammer kugelig. Ob. Silur. Devon. G. plehejus, crisjms, neglectns, crebriscptafiis Barr. (Ob. Silur), G. subnnutilmus Sandb. G. rireum- flexi f er Sandb., G. lateseptatus Beyr. (Devon). Fig. 567. Gonintitci> (Miiiiticerns) compirni'iis Beyr. ITntor Devon. Wissenbach (Nassau). n h Steinkern in nat. Grösse, r die zwei ersten Umgänge vcrgrössert. Fig. ÖG8. Onninlitcs (Aiiarcr/ites) plchrjua Barr. Oberstes Silnr {G). Hlnbocep (Böhmen). (Xach ßarrande.) c) Agoniatites Meek (Palaeont. Explor. 40^^ Parall. Vol. IV p. 99). {Aphyllites Mojs.). Schale massig weit oder eng genabelt. Wohnkammer nur V? oder Vs des letzten Umgangs- einnehmend. Seitenlobus ziemlich tief. Ein kleiner Internlobus vorhanden. Ob. Silur. Devon. Beisp. G. Boheniinis, fecundns, fideJis, occnltns etc. Barr, (Silur); G. VaniixemiHoW, G. evexnsx. ßucli; G. hiranaJiruJnfii^ Sandlx (Devon). 418 Mollusca. Cephalopoda. d) Pinacites Mojs. Schale involut, seitlich zusammengedrückt, aussen zugeschärft. Innere Umgänge wie bei Agoniafites. Suturlinie gezackt; ausser dem breiten Laterallobus noch ein kleinerer Lobus über der Naht entwickelt. Ob. Silur. G. emaciahis Barr. e) Celaeceras Hyatt. Schale eng genabelt ; Sutur mit zwei tiefen Lateral- loben jederseits; der Aussensattel lang und schmal, der Lateralsattel l)reit gerundet. Internloben und Sättel entwickelt. Ob. Silur. ^. praematwus Barr. IL Priinordialidae Hyatt {Primordiales Beyr. und Crenati Sandb. Externlobus breit, durch einen Mediansattel getheilt; nur ein Seitenlobus vorhanden. f) GepJiprocerns Hyatt {Manticoceras Hyatt, Timanites Mojs.). Schale involut oder genabelt, aussen gerundet. Ein einziger tiefer Seitenlobus vor- handen. Ventrallobus breit, durch einen Mediansattel getheilt, der zuweilen ansehnliche Grösse erreicht. Erste Scheidewand der Anfangskammer ohne Fig. 570. Sutnrlinie von Goniatites {Manticoceras) iulumesccns Beyr. Devon. Nassau. Fig. 56(t. Gnviatitc!^ {Gcplii/rncrraa) calculifnnnifi Beyr. (Embryonalkammer). Ventralsattel. (Fig. 569). Siphonalduten kurz, nach hinten gerichtet. Die inneren Windungen entweder scheibenförmig, seitlich abgeplattet {Gcphyro- cerns), oder weitgenabelt aussen dick {Manticoceras). Devon. Beisj^. : G. cnlculiformis Beyr., G. ncquahilis Beyr., G. BucM d'Arch. Vern., G. serratus Sandb., G. forcipifer Sandb., G. lamed Sandb., G. infumescens Beyr., G. complanaUis Sandb. etc. III. Magnosellaridae Hyatt {Magnosellares Sandb., Acutolnterales Sandb., Simpliccfi p. p. und J-egwaZes Beyr.). Externlobus ungetheilt, zuweilen schmal, trichterförmig, auf den Seiten ein grosser Lateralsattel, welcher zuweilen durch einen Secundärlobus getheilt wird. g) Parodiceras und Tornoceras Hyatt). (Fig. 571). Meist involute oder ungenabelte Formen; aussen gerundet. Lateral- sattel gross, ungetheilt, ge- rundet; Ventrallobus klein, trichterförmig , ungetheilt ; Aussensattel einfach ; unter der Naht neben dena Intern- Fig. 572. Suturlinie von Goniatites {Macnc- crrnfi) terebratus Sandb. Fig. 571. Goniatites (TornocernK) rftrorsus v. Buch. Ob. Devon. Büdcshcim. Eifcl. (Nat. Gr.) Fig. 573. Suturlinie von Goniatites (Spo- radnceras) Münsteri v. Buch. Ainmonoidea. 419 lobus je ein Internsattel. Bei Parodiceras ist der Laterallobus winkelig, bei Tornoceras gerundet. Devon. Gon. {Parodicerns) suhlinenris Mst., (r. sub- Inei-i» Mstr., (r. globosns Mstr., G. (Tornoceras) retrorsus v. Bucli. h) Maeneceras Hj^att {AcutoJaf orales Sandb.). (Fig. 572). Wie vorige, jedoch der breite Hache Externsattel durch einen seiclitcn Einschnitt ungleich getheilt. Devon. G. terchmtus Sandb. (Fig. 572.) G. acuto- lateralis Sandb. i) Sporadoceras Hyatt {Aeqnales Beyr.). (Fig. 573)- Wie vorige, der breite Externsattel durch einen tiefen Lobus in zwei schmale Sättel zerlegt. Devon. G. bidens Sandb., G. Münsteri v. Buch (Fig. 573), G. JToenwghausi V. Buch etc. IV. Glyphioceratidae Hyatt (Carbonarii Beyr., SimpUces p. p. Beyr. Genufraeti Sandb., Indivisi Bronn). ExternlobuR ungetheilt bei den älteren, getheilt bei den jüngeren Formen; Aussensattel auf dem Ventraltheil; Late- rallobus tief, häufig winkelig; Lateralsattel einfach oder durch einen zweiten Laterallobus getheilt. Siph on alduten kurz, häufig ein nach vorn gerichteter »Collar« entwickelt. k) Prionoceras und Brancoeeras Hyatt (non Steinm.). (Fig. 574. 575). Schale involut, aussen gerundet ; Ventrallobus tief, ungetheilt, Extern- sattel schmal, spateiförmig, gerundet (Brancoeeras) oder spitz (Piionoeeras) ; Laterallobus schmal und tief, Lateralsattel gross, ge- \^ — \ r^ifs f — ~^\i rundet, ungetheilt. Devon und Carbon. G. (Br.) sul- • U i Vy eatus Mstr. (Fig. 574), G. {Br.) linearis Mstr., G. (Br.) j,,.g. ^^^^ ovatus Mstr. Devon), G. (Br.) rotatorius de Kon. (Fig. sntnriinic von ooinntites 575), G. [Prion.) Belvalianus de Kon. (Carbon). nircniraccmx) micatnx Mstr. Fig. .57.'i. Gonialitrs {Tlmncrwcraf) rntntoriKf flc Kon. Kohlenkalk. Tournay (Belgien.) 1) Dimer oc er as Hyatt. Ventrallobus ungetheilt, Externsattcl und Laterallobus gerundet, Lateralsattel gross, durch einen seichten spitzen Lobus getheilt. Devon. G. mammilifer Sandb. (Devon). 420 Mollusca. Cephalopoda. m) Per icyclns Mojs. Wie Dimerocrras, jedoch Ventrallobiis durch einen Siphonalsattel getheilt. Oberfläche der Schale mit Querrippen. Carbon. G. princeps de Kon. n) G li/p hioceras {Mü nsteroceras, Ho moceras , No mismoceras, Hyatt). (Fig. 570. 577). Schale involut oder genabelt; Umgänge aussen ge- rundet, meist breit. Ventrallobus durch einen Siphonalsattel getheilt. Extern - :-^'V\^^J'\n-. Fig. 576. Goniatites {Olyphiocerns) aphaericw^ Goldf. Kohlen- kalk. Lütker Haide bei Snttrop. Fig. 577. Anfangskamraer und Sutnr- entwickelung von Qoniatites (Glyphioccras) diadema Goldf. Kohlenkalk. (Nach Branco.) sattel schmal, gerundet (Milnsteroreras, Homocerns) oder zugespitzt {Glypliio- ceras, Noniismoceras), Laterallobus tief, Lateralsattel ungetheilt, breit. Devon, Carbon. Beisp. G. (Münsteroceras) Oiveni var. parnllela Hall., G. (Münstero- ceras) tumidus Roem. (Devon); G. {Münsteroceras) inipUcatus Phil., G. (Homo- ccras) mufahilis Phil., G. (Nomismoceras) spirorhis Phil., 6r. {Nomismoceras) paucilohus Phil., G. {Glyphioceras) crenistria Phil., G. (Glyphioceras) spJiaericus Martin, G. (Glyphioceras) obtusus Phil., G. (GlypMoceras) diadema Goldf. etc. o) Dimorphoceras Hyatt. Wie vorige, jedoch der Laterallobus durch einen kleinen sattelförmigen Vorsprung getheilt, Carbon. G. Gilbertsoni Phil. p) Gastrioceras Hyatt. Schale genabelt, aussen gerundet, Seiten häufig berippt. Querschnitt halbmondförmig, aussen sehr breit. Sutur wie bei Glyphioceras, jedoch der Lateralsattel durch einen Einschnitt über der Naht getheilt. Carbon. G. Listeri Phill., G. Jossae und Marianus M. V. K. — Eine flachere, seitlich glatte Form {G. Jowensis Meek u. Worth.) unterscheidet Hyatt als Paralegoceras. V. Prolecanitidae Hyatt*). {Lanceolati , Linguati, Serrati Sandb., Irre- guläres Beyr.) Suturlinie mit mehreren, zuweilen zahlreichen Seiten- lob en und Sätteln. Externlobus einfach oder ffetheilt. *) Hyatt rechnet zu den Prolecanitidae auch die Ammoniten-Gattungen Meäli- cottia Waagen, Sageceras Mojs. und Lohiteft Mojs. Aiumonoidea. 421 Fig. 578. Suturlinic von Goniatitcs (Handber- gaoccras) luberculoifo-codatas Sandb. Devon. q) Sandb er (j er ucc ras Hyatt {Linguatt Sandb.) (Fig. 578). Schale weit genabelt; Umgänge aussen breit, gerundet, Seiten mit Querri})i)en. Ventral- Fig. 57y. Suturlinic von Goniatitcs (I'ro- Iccanitcs) luimlicoda Sandb. Devon. lobus ungetheilt; Seitenlobcn schmal, im Grunde gerundet, Sättel zungen- förmig. Devon. Cr. tubcrculato-coslatus Sandb., 6r. Ctiemungcnsis Hall. r) Pharclceras Hyatt. Wie üandbcrgcroccras , jedoch Seiten glatt; Ventrallobus getheilt. Devon. G. tridens Sandb., G. davilobus Sandb. s) l'rolecanltes Mojs. (Lanceolati Sandb., Äcquales p. p. Beyr.) (Fig. 579). Schale glatt, genabelt, ziemlich flach. Ventrallobus ungetheilt. Die seit- lichen J.oljen zugespitzt, die schmalen Sättel vorn gerundet, durch eine Einschnürung keulenförmig. Devon. Carbon. G. lunuUcusla Sandb., G. Becken Goldf. (Devon); G. Ilcnslowi Sow., G. serpentinus Phill. (Carbon). t) Schistoceras Hyatt. Wie rrolecanites, jedoch Ventrallobus durch einen breiten flascheni'örmigen Siphonalsattel getheilt. Jederseits 3 schmale Lateralloben. Sättel gerundet, keulenförmig. Fig. Ö8U. Fig. ö81. Goniatitcs (I'ronoritcs) cyclo- Goniatitcs (Beloccras) muUHobatus Beyr. lobus Pliill. Kohlenkalk. Ob. Devon. Adorf (Westfalen.) Grassington. Yorkshire. (Nacli Pliillips.) u) Triainoccras Hyatt. Wie Sandbergeroceras, jedoch der Externlobus durch zwei kleine spitze Siphonalsättelchen dreispitzig. Devon. Einzige Art. G. costatus d'Arch. v) Prunorites Mojs. (Fig. 580). Wie Prolecanites, jedoch der Ventral- und der erste Laterallobus durch kleine spitze Secundärsättelchen gezackt. Carbon. G. mixolobus und vyclolobus A*nill. 422 Mollusca. Cephalopoda. w) Popanoceras Hyatt. Schale involut, seitlich zusammengedrückt, gerippt oder gefurcht. Loben und Sättel zahlreich, keulenförmig. Ventral- lobus getheilt. Die drei ersten Seitenloben zwei- oder dreispitzig. Permo- Carbon. G. Kitigianus, G. Soholeskyanus, G. KonincManus M. V. K. ±) Beloccras Hyatt. (Serrati Sandb. ; Irreguläres Beyr.) (Fig. 581). Schale flach scheibenförmig, eng genabelt; aussen zugeschärft. Suturlinie mit zahlreichen spitzen Loben und Sätteln, welche aus der Theilung des Extern- und Lateralsattels hervorgehen. Ventrallobus getheilt. Devon. Gon. multilohatus Beyr. ß. Prosiphonata Fischer, 1. Gruppe. Latisellati Branco. Die erste Scheidewand bildet einen breiten Ventral- sattel. 1. Familie. Arcestidae Mojsisovics. Wohnkammer sehr lang, 1 — i V2 Umgänge einnehmend. Schale glatt oder mit queren Streifen, Rippen oder Falten versehen. Lohen und Sättel sehr sahireich. Runselsehicht aus linienförmigen Strichen bestehend oder Jcörnig. Kein Aptychus bekannt*). Die Familie enthält nur triasische und einige indische Formen aus permo-carbonischen Ablagerungen. Sie entspricht ungefähr Quenstedt's Familie der Globosi. Cyclolobus Waagen (Fig. 582). Schale glatt, etwas niedergedrückt, aussen gerundet, involut, mit tiefem, ziemlich engem Nabel. Mehrere sichel- Fig. 582. Suturliuie von Cyclolobus Oldhami Waagen. (Nach Waagen.) förmige Einschnürungen vorhanden. Suturlinie bogenförmig, aus zahl- reichen, monophyllisch endigenden, von aussen nach innen allmählich an Grösse abnehmenden Sätteln und Loben bestehend. Zwischen dem Aussensattel und dem Siphonallobus schalten sich zwei kleine Adventiv- sättel ein. Die typische Art {C. Oldhami Waagen) stammt aus permo-carbo- nischen Schichten des Salt Rangegebirges in Ostindien. Eine zweite zweifel- hafte Form findet sich im Muschelkalk der Schreyer Alp. Ärcestes Suess emend. Mojs. (Fig. 583,584). Schale involut, langsam anwachsend, eng genabelt oder ungenabelt, bauchig mit convexer Aussen- *) In eiuem halbmouclförmigen Abdruo^ ; in der Wohnkammer von ^1. Trompianus und einigen anderen Formen vermuthet M o j"s i s 0 v i c s den Ueberrest eines Anaptychus. Ammonoidea. 423 Seite. Nabel beim Weiterwacbsen sich allmählich verengend; die Schluss- winilung häufig von den vorhergehenden Umgängen abweichend. Obertiäche Fig. 583. Areestes intaglabiatui- Mojs. Keuper. Steiubergkogel bei Hallstadt. glatt oder fein quer gestreift. Mündung ohne Seitenohren, der Ventraltheil vorgezogen, nach vorn convex gerundet, häufig seitlich durch Ecken begrenzt. Mundränder durch Embiegung oder innere Verdickung etwas verengt. Die Steinkerne zeigen stets mehrere ver- tiefte Einschnürungen, welche theils durch die Contraction oder innerliche Verdickung ehemaliger Mundränder hervorgerufen werden. Die Wohn- kammer nimmt 1 V-» — 1 V« Umgänge ein. Eindrücke des Verwachsungs- bandes auf Wohnkammersteinkernen häufig sichtl)ar. Runzelschicht aus linienförmigen Streifen bestehend. Die zahlreichen Loben und Sättel stehen in regelmässigen Reihen und nehmen von aussen nach innen allmählich an Grösse ab; sie sind stark zerschlitzt, die Sättel mit schmalen Stämmen und zierlichen horizontalen oder schrägen Seitenzweigen, die seitlichen Loben einspitzig. Es sind stets zwei Seiten- loben und mehrere Hilfsloben entwickelt; der Siphonallobus durch einen Fig. 6S3 d. Ärcesles inlaglabialu» Mojs. Durchschnitt iu der Mediaucbeuu. 424 Mollusca. Cephalopoda. Fig. öS'l. Arcedcs bicwiüs Hauer. Keupor. Sandling. (Nat. Gr.) Medianüattel zweispitzig; Antisiphonallobus gleichfalls zweispitzig. Sipho dünn, selten erhalten. Die tyi^ischen Arcestcn sind auf die Trias beschränkt ; am häufigsten kommen sie im Keuper der Alpen bei Hallstadt, Aussee und Hallein vor. Mehrere Arten sind auch aus der Trias des Himalajah, Cali- forniens und Spitzbergens beschrieben. Im Ganzen dürften etwa 120 Arten bekannt sein ; Beisj^. A. Guy- tani Klipst., A. suhumhüicatus Bronn., A. bicarinatus Mstr. etc. A. Mojsisovicsi Hauer, A. colomis Mojs. etc. Mojslsovics unterscheidet mehrere Gruppen {Subumbilicati, Galcati, Intuslabiati, Extralabiati, Bica- rinati, Colom), von denen die 3 ersten auf die Nordalpen beschränkt sind, während die 4 letzten die Mediterranprovinz charakterisiren. Von Waagen (Saltrange fossils p. 26) werden zwei permo - carbonische Formen aus Ost- indien zu Arcestes gerechnet, welche in ihren äusseren Merkmalen völlig mit den triasischen Formen übereinstimmen, jedoch durch viel einfachere Suturlinien ausgezeichnet sind. Die Sättel sind gerundet ohne Secundär- einschnitt und nur die Loben schwach gezackt. A. priscus und antiquus stehen somit als Verljindungsglieder zwischen Goniatües und Arcestes. Sphingites Mojs. 1879. {Arcestes coangustati Mojs.) Schale scheiben- förmig/ aus zahlreichen langsam anwachsenden Umgängen bestehend, weit genabelt; glatt. Schlusswindung mit mehreren Querwülsten oder Ein- schnürungen. Runzelschicht aus groben Streifchen bestehend. Lobenlinie wie bei Arcestes. Trias der Alpen. 7 Arten. Sph. coangustatus Mojs., A. Meyeri Klipst., A. Baehus Mstr. Fig. oS.5. Arceslts {Juaimiles) ci/iiibij'oriiUn Wulfeu. n Steiukcm mit Woliukammer aus dem Keuper vom Kaschberg bei Aussee. (Nach Mojslsovics.) Ammonoidea. 425 Fig. 5Sti. Ärceste^ {Didymitcs) suhglohus Mojs. Keuper. Somcraukogel bui Hallstadt. Suturlinie. (Nach Mojsiso vics.) JoannitesM.o]^. (Arcestes cymbiformes Mois.) (Fig. 585). Aeussere Form und Verzierung der Schale wie hei jircesles. Suturlinie bogenförmig, mit zahlreichen Loben und Sätteln; letztere paarig getheilt, vielästig, vorn geradlinig begrenzt. Alpine Trias. 13 Arten. A.cymlj/formis WuUen, A. Joannis- Äustriae Klipst., A difissus Hauer, A. Klipsteini Mojs. Di dl/ mit es Mojs. (Fig. 58G). Schale wie bei Arcestes mit Zuwachs- streifen oder schwachen Querrunzeln; Suturlinie nicht sonderlich stark zerschlitzt, Sättel breit getielt; Aussensattel tief, zweitheilig. Nach Mojsisovics soll derselbe aus Verwachsung von 2 Sätteln hervorgegangen sein. Trias (Norische Stufe). (> Arten aus dem Salzkammergut. A. glohus Quenst. Lobifes Mojs. {Clydonites Hauer p. p., Coro- ccras Hyatt) (Fig. 587, 588). Schale involut, un- genabelt oder eng genabelt; Nabel öfters durch einen Callus bedeckt. Oberfläche glatt, quergefaltet, zuweilen auch mit feinen, die Querfalten kreuzenden Spirallinien. Wohnkammer etwas mehr als den letzten Umgang einnehmend. Schlusswindung öfters von den frülieren ab- weichend, hinter der Mündung mit einer Einschnürung. Mundränder bald einfach schräg nach vorn gerichtet mit vorgezogenem Ventraltheil, bald einen Kaputzen- oder Helmförmigen Vor- sprung bildend, indem der letzte Theil der Wohnkammer durch eine breite und tiefe Contraction kragenförmig abge- schnürt wird. Die Lobenlinie besteht aus ganzrandigen, ungezackten, hohen, an der Basis etwas verengten Sätteln, von denen der erste und dritte Seiten- sattel häufig etwas niedriger sind als der zweite; die lanzettförmigen Loben endigen in einer einfachen Spitze. Die Gattung Lohites wurde von Mojsisovics von Chjdonitcs abgetrennt, unter welchem Namen v. Hauer alle triasischen, mit einfachen Goniatiten- Loben versehenen Ammoniten zusammengefasst hatte. Da Hauer A. decoratus als erste Species von Clydonites anführt, so beschränkt Mojsisovics diesen Namen auf A. decoratus und ähnliche Formen. Unter den Gonia- titen steht die Gruppe der Lnnceolati bezüglich der Suturentwickelung ausserordentlich nahe, unterscheidet sich aber durch die Beschaffenheit der Mündung. INIan kennt bis jetzt ca. 25 Arten aus der alpinen Trias. Die meisten finden sich in der karnischen, 3 auch in der norischen Stufe. Beisp. L. delphinocexihalus Hauer, L. elUpticus Hauer, L. nasutus Mojs., L. nautilinus Mstr. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 29 ^w^m Fig. 587. Lobites delphinocephalus Hauer sp. Trias (Kar- nische Stufe). Sandling bei Aussee. a. b Exem- plar in nat. Grösse, c Medianschnitt, d Sutur- linie in nat. Gr. Fig. 588. Lobites pisum Mstr. sp. Keuper (Karnische Stufe). St. Cassian. Tyrol. 426 Mollusca. Cephalopoda. 2. Familie. Tropitidae Mojsisovics {BrachyphylU Beyr.). Wohnhammer lang, l'^k — 1 ^k Umgänge einnehmend. Schale mehr oder weniger reich versiert, mit Iladialrip2)en, welche meist am Bande des con- vexen Externtheils, häufig auch auf den Seiten stachelförmige Bornen oder Knoten tragen. Suturlinie meist ziemlich stark zerschlitzt, ausser den zwei Lateralloben nur 1 — 2 Hilfsloben über der Naht. Tropites Mojs. (Fig. 589, 590). Schale scheibenförmig, bald eng, bald weit genabelt. Die kräftigen Verzierungen sind auf dem häufig mit Kiel Fig. 589. Tropites subbulkUus Hauer sp. Trias. Saiidling bei Aussee. a. b Exemplar in nat. Gr., c Entwickelung der Suturline. versehenen Ventraltheil unterbrochen. Mündung mit vorgezogenem Ventral- lappen, öchlusswinduug in ihrer Verzierung öfters von den früheren Um- gängen abweichend. Wohnkammer IV« — IV4 Umgänge einnehmend. Sättel der Suturlinie am Stamme breit mit schrägen Seitenästchen ; Hauptloben sehr gross mit schiefen Spitzen, Hilfsloben sehr schwach. Alpine Trias. A. subbullatus Hauer, Ä. Jo- 7re/«/i Hauer, A. costatus Hauer. Nach Canavari auch im unteren Lias von Spezia (T. ultratriasicus Can.). Mojsisovics hatte früher der Gattung Tro- pites eine weitere Ausdehnung gegeben. Sie wurde später auf die 3 oben genannten Triasarten be- schränkt und Halorites und Juvarites als selbstän- dige Genera davon getrennt. Schale ähnlich Arcestes, eng genabelt oder un- genabelt; Schlusswindung quergefaltet, innere Umgänge mit perlschnur- förmiger Verzierung. Mundsaum mit schwacher Einschnürung. Sättel hoch, mit vielen schmalen Seitenästen. Seitenloben reducirt. Trias der Alpen. Typus : A. Ramsaueri Quenst. Ausserdem A. sennpUcatus, decrescens und semiglobosus Hauer. Auch A. Medley anus Stol. aus dem Himalaja wird hierher gestellt, b) Juvavites Mojs. ist wohl nur eine Section von Halorites. Es ge- hören hierher A. EhrlicM und altcrniplicatus Hauer aus dem Hallstadter Kalk, welche sich von Halorites lediglich durch geringere Lobenzerschlitzung und durch gleichartige Verzierung der letzten und der inneren Windungen unterscheiden. Periodische Schaleneinschnürungen sind häufig. Fig. ,5>J0. Tropites Jokelyi Hauer sp. Trias. Sandling. a) Halorites Mojs. Ammonoidea. 427 ? Sagcnites ISIojs. Schale ziemlich eng genabelt, Externtheil gerundet. Seiten mit leinen faltenartigen Querrippen bedeckt, welche von dicht gedrängten Spirallinien gekreuzt werden. Die Skulptur ist auf dem Extern- theil zuweilen durch eine Furche unterbrochen. Wohnkanimer verhältniss- mässig kurz '/« — ^U Umgang. Loben und Sättel laubförmig gezackt. Ob. Trias. 4 Arten. A. reticulatus, Giebeli, inermis Hauer. ? Eutomoccras Hyatt (Clar. King Geol. Explor. of de 40^^ Parallel IV. 126). Schale flach zusammengedrückt, eng genabelt, mit scharfem Kiel. Seiten mit gebogenen Rippen, welche sich an ausgewachsenen Exem- plaren auf der Schlusswindung verwischen. Trias. E. Lauhci Meek (Nevada). Hierher wohl auch A. SandUngensis Hauer und A. Theron Dittmar aus dem Keuper von Hallstadt. Distichites Mojs. Externtheil in der Mitte rinnenartig vertieft; die Medianfurche häufig durch glatte Kiele begrenzt. Innere Windungen seitlich berippt und mit zwei Knotenreihen; auf den äusseren Umgängen rückt die äussere Dornenreihe in die Mitte der Seiten, wo auch eine Ver- mehrung der Rippen und Knoten durch Einschiebung und Spaltung erfolgt. Loben ähnlich Sagenites. Trias. 3 Arten. D. Celticus Mojs., A. pseudoarles Hauer, A. Harpalus Dittmar. Celtites Mojs. Schale weit genabelt ; Windungen langsam anwachsend mit kräftigen, einfachen, auf den inneren Umgängen meist gespaltenen, geraden, aussen unterbrochenen Rippen. Externtheil mehr oder weniger gewölbt, glatt oder mit fadenförmigem Mittelkiel ohne Neljenfurchen. Sättel gerundet, ganzrandig; Loben schwach gezähnt, zuweilen sogar ganzrandig. Alpiner Muschelkalk und Keuper. C. Floriani Mojs., C. Epolensis Mojs. 12 — 14 Ai-ten. Acrochordiceras Hyatt (a. a. 0. 124). Schale genabelt. Seiten mit Rippen verziert, welche je 3 und 3 aus einem Nabelknoten entspringen und ununterbrochen über den Externtheil verlaufen. Suturlinie ziemlich einfach. Sättel schmal, ganzrandig. Loben breit, massig gezackt; ein grosser und ein kleiner Laterallobus vorhanden. Trias. A. Hijatti Meek (Nevada), A. Carolinae Mojs. (Schreyer Alp), A. Damesi Nötling (Wellenkalk von Grosshartmannsdorf in Niederschlesien). 6 Arten. 3. Familie. Ceratitidae Mojs. Wohnkammer Jcurz, V2 — ^U Umgang einnehmend. Schale mit Hippen und Knoten versiert. Die Sättel meist einfach, ganzrandig ; die Lohen fein gezackt, mit schivachen ungleichen Zahneinschnitten. Mundsaum einfach, Ventraltheil etwas vorgezogen. Einschnürungen und Aptychen nicht bekannt. Die Ceratitiden gehören zum grössten Theil der Trias an, doch finden sich die ersten Repräsentanten dieser Familie in Ostindien bereits in permo- carbonischen Schichten und zwar sind es auffallender Weise Formen, welche sich hinsichtlich ihrer Suturentwickelung über die verwandten triasischen Formen erheben. 29* 428 Mollusca. Cephalopoda. Die beiden Hauptgenera dieser Familie sind Ceratites de Haan und Trachyceras Laube. Beide enthalten mehrere Formenkreise, welche aller- dings nicht scharf von einander geschieden sind, aber doch so weit differiren, dass Mojsisovics mehrere Genera aufgestellt hat. Zu den Ceratitidae rechnet Mojsisovics auch einige triasische Nebenformen mit evoluten, schneckenförmigen oder stabförmigen Gehäusen, welche sich durch ein- fache Suturen auszeichnen. Ceratites de Haan {Haaniceras Bai/le, Gymnotoceras p. p. Hyatt, Cera- tites nodosi Beyr.) (Fig. 591). Schale scheibenförmig, weit genabelt; Extern- theil breit, glatt, convex oder abgeplattet; Seiten mit massig gekrümmten, Fig. 591. Ceratites «orfosit*- de Haan. Muschelkalk. Würzburg, a b Exemplar in i/s nat. Gr., c Suturlinie &n( der Aussenseite, d zweiter Laterallobus und Hilfsloben über der Naht, sowie sämmtliehe Internloben unter der Naht. durch Spaltung oder Einschaltung sich vermehrenden Rippen oder Falten bedeckt. Die RiiJj^en verdicken sich am Nalielrand, in der Mitte oder neben dem Externtheil häufig zu Knotenreihen. Sämmtliche Sättel sind vorn ganzrandig, die Loben im Grund schwach gezähnelt. Ventrallobus breit und kurz; die zwei Lateralloben nicht zugespitzt, schwach gezackt; unter der Naht je zwei grössere Sättel ; Antisiphonallobus schmal zweispitzig. In der Trias verbreitet. Ceratites nodosus de Haan ist Leitfossil für den Haupt- muschelkalk; damit kommen viel seltener C. semipartitus v. Buch und C. enodis Quenst. vor. Andere Ceratiten-Arten sind C. Bogdoanus v. Buch und C. Smiriaginus Auerb. aus den Kirgisensteppen, C. Middendorfi Keys. A mmonoidea. 429 aus Ostsibirien, C Voiti Opp. aus Spiti im Himalaja, C. Liccanus Hauer aus Dalmatien etc. Im Ganzen ca. 45 Arten. Subgenera : a) Dinaritcs Mojs. Schale scheibenförmig, weit genabelt. Oberfläche glatt oder mit einfachen Rippen, welche häufig am Nabelrand mit Knoten beginnen und gegen aussen an Stärke abnehmen. Suturlinic einfach; nur ein grosser Laterallobus entwickelt; die Sättel ganzrandig, die Loben im Grunde schwach oder gar nicht gezähnt. Untere Trias. 21 Arten. C. Muchianus Hauer (Dalmatien), J>. nudus Mojs., C. dalmatmus Hauer etc. Hierher gehören die nach Suturbildung und Skulptur einfachsten Formen aus der Ceratitenreilie. Dinarites entspricht Tirolües in der Trachyceras- reihe. b) Klipsteinia Mojs. Wie vorige, aber in der Mitte des Externtheils mit einer Furche, neben welcher in späteren Entwickelungsstadien Knoten oder Dornen auftreten. Nur G kleine Formen aus den St. Cassianer Schichten bekannt. C. Achelous Mstr., C. irregulär is Mstr., C. Bo'etus Mstr. c) Arpaditcs Mojs. (Fig. 592). Externtheil mit Medianfurche, welche von glatten oder geknoteten Kielen umgeben ist. Zwei Seitenloben vor- handen. Sättel ganzrandig. Loben schwach gezähnelt. In den triasischen Buchensteiner, Wengener und Cassianer Schichten. A. Ar- padis Mojs., A. Liepoldti Mojs., A. Sesostris Laube, A. Büppeli Klipst. Etwa 23 Arten. Trachyceras Laube (Fig. 593). Schale meist ziemlich eng, seltener weit genabelt; Oberfläche reich verziert, mit gespaltenen Querrippen, welche auf dem Externtheil durch eine Furche unterbrochen und meist mit Knoten oder Dornen besetzt sind. Letztere stehen in Spiralen Reihen. Wohnkammer */3 des letzten Umgangs einnehmend. Mundsaum parallel der Querskulptur, am Ventraltheil etwas vorgezogen. Suturlinie ziemlich einfach; Sättel und Loben massig zerschlitzt, bei den ältesten Formen ist die Sutur Ceratiten ähnlich ; die Sättel ganzrandig, die Loben schwach gezackt. Alpine Trias in norischen bis carnischen Schichten. A. Aon Mstr., A. OJceani Mstr., A. armatus Mstr. sp.. Am. bicrenatus Hauer, A. nodoso-carinatus Klipst., T. doleriticum Mojs., T. Reitzi Boeckh sp., T. dichotomum Mstr. etc. Etwa 90 Arten. Subgenera : a) Tirolites Mojs. (Fig. 594). Scheibenförmig, weit genabelt. Extern- theil breit, glatt; die schwachen seitlichen Rippen nehmen nach aussen an Stärke zu und endigen in kräftigen Randknoten. Suturlinie einfach; Sättel ganzrandig, Loben schwach gezackt. Nur ein Laterallobus entwickelt. Diese Gattung, aus welcher nach Mojsisovics die jüngeren Trachyceraten hervorgegangen sein sollen, unterscheidet sich nur durch abweichende Ver- zierung von Dinarites. Hauptverbreitung in der unteren Trias (Campiler Fig. ,0112. Arpaditef Cinensis Mojs. Kcnper. Esino. Lombardei. 430 Mollusca. Cephalopoda. Schichten), 2 Arten auch in der carnischen Stufe. T. Cassianus Quenst. sp., T. carniolus Mojs., C. Idrianus Hauer, C. Smiriagini Auerb. Etwa 15 Arten. Fig. 593. Trachyecras noduJoso-costaluni Klipst. Rötheistein bei Aussec. Keuper. Fig. 594. TiroUfes Cassianus Quenst. sp. Campiler Schichten. Grones- Hof bei St. Cassian. b) Balatonites Mojs. Externtheil mit einer Medianreihe von Knoten oder mit knotigem Kiel. Seitenrippen stets mit nabel- und randständigen Dornen, häufig auch noch mit spiralangeordneten Medianknoten. Suturlinie wie bei Ceratites. Trias; vom Buntsandstein bis zum Keuper. 21 Arten. B. balatonicus Mojs., B. euryomplialus Benecke sp., B. Ottonis v. Buch, sp., B. Bogdoanus v. Buch. sp. c) Her acutes Mojs. Wohnkammer nur einen halben Umgang ein- nehmend. Schale weit genabelt; Seiten mit kräftigen, manchmal knotig anschwellenden Rippen. Externtheil oben mit zwei fadenförmigen Spiral- linien, welche an den Kreuzungsstellen der Rippen Knötchen erzeugen können. Sättel ganzrandig, Loben mit wenigen, aber tiefen Einschnitten. Ob. Trias (Norische Stufe) der Nordalpen. Am. Poeschli Hauer, A. robitstus Hauer, A. foliaceus Dittm., A. quadr angularis Hauer. 5 Arten. Clydonites Hauer emend. Mojs. Schale scheibenförmig, weit genabelt. Seiten mit dicht gedrängten, unregelmässig gekörnten, über den Externtheil verlaufenden Rippen. Suturlinie wellenförmig. Loben und Sättel ganz- randig. Keuper. 2 Arten. Cl. deeoratus Hauer, C. moiücus Dittm. sp. Helictites Mojs. Die evoluten Windungen mit starken, leistenf örmigen, geraden Rippen bedeckt, welche ununterbrochen über den Externtheil ver- laufen. Suturlinie wellenförmig. Loben ganzrandig, die Sättel mit sehr feinen, kaum sichtbaren Zäckchen. Hierher etwa 6 kleine Arten aus dem Keuper des Salzkammergutes. H. geniculatus Hauer sp., H. Henseli Opp. Ainmonoidea. 431 ■\^y^u^ Baäiotites Mojs. (Fig. 590). Schale klein, Aveit genabelt; Externtheil zugeschärft. Innere Windungen glatt, äussere mit groben ungespaltenen Sichelrippen. Suturlinie wellig, mit zwei ganzrandigen Seitenloben und Sätteln. Internlobus einspitzig. Trias der Alpen. (Norische und carnische Stufe). B. Eryx Mstr. sp., Clydonites costatus Hauer. 6 Arten. Choristoceras Hauer {Crioceras p. p. Schafh.) (Fig. 597). Schale evolut. die 5 — 6 Umgänge kaum umfassend, der letzte von den vorhergehenden allgelöst. Seiten mit geraden einfachen Rippn bedeckt, welche auf dem Externtheil durch eine Furche unterbrochen sind und dort häufig 1 bis 2 Knotenreihen bilden. Suturlinie wellig; die Sättel ganzrandig; der Fig. .wr,. IldicIUcs nnslurlinm Dittmarsp. Keuper. Sandliiig bei Aussce. Bndint iliK Eryx Mstr. sp. Keuper. St. Cas- sian. Tvrol. ..J^/\ /iVv-Y Fig. 597. Choristoceras Marshi Hauer. Rhät. Kendelen- graben am Osterhorn. Salzburg. Fig. 598. Cochloceras Fischeri Hauer. Keuper. Saud- ling bei Aussee. (Nach Hauer.) Fig. 599. Rhabdoceras Suessi Hauer. Keuper. Sand- ling bei Aussee. (Nach Hauer.) Siphonal- und erste Laterallobus in zwei Spitzen endigend, der Antisiphonal- lobus einspitzig. Rhätische Stufe. Ch. MarsM Hauer, Crioceras coronatum Schafh., Cr. rhaeticu»! Gümbel. Etwa 10 Arten. Cochloceras Hauer (Fig. 598). Schale thurmförmig, schraubenartig, links gewunden; die Umgänge berührend, kräftig berippt. Suturlinie wellig, Sättel und Loben nicht gezackt. Ob. Trias. 3 Arten. Bhabdoceras Hauer (Fig. 599). Schale eine stabförmig - gestreckte Röhre bildend; Oberfläche mit schräg ringförmigen Rippen. Suturlinie wellig, nicht gezackt. Ob. Trias. 1 Art. 2. Gruppe. Angustisellati Branco. 1. Familie. Cladiscitidae Zittel. {Ärcestidae p. p. Mojs.) Wohnkammer lang, etwa einen Umgang einnehmend. Schale dich, seitlich abgeplattet. Oberfläche spiral gestreift oder glatt. liunsdschicht entwickelt. Sättel baumförmig verästelt; Loben fein zerschlitzt. 432 Mollusca. Cephalopoda. Cladiscites Mojs. {Arcestes tornati Mojs.) (Fig. 600). Schale involut, ungenabelt, seitlich abgeplattet; Querschnitt der Umgänge fast viereckig. Externtheil schwach gewölbt oder fast eben. Varices oder Einschnürungen fehlen. Oberfläche entweder mit dichten Spiralstreifen oder glatt. Sättel Fig. 600. Cladiscites tornatus Bronn sp. Keuper. Steinbergkogel bei Hallstadt, a von der Seite, b von vorn, c Suturlinie. und Loben ungemein fein zerschlitzt, geradlinig angeordnet. Sättel tief zweitheilig; auf den Seiten zwei Lateral- und einige Hilfs-Loben entwickelt. Antisiphonallobus zweispitzig. Spuren der Runzelschicht und Ritzstreifen mehrfach beobachtet. Trias der Alpen; hauptsächlich im Keuper. 18 Arten. Ä. tornatus Bronn, A. miiUilobatus Bronn, A. striatulus Mstr. ProcladiscitesM.ojs. Schale wie bei Cladiscites, grob spiral gestreift. Lobenlinie einfacher, weniger zerschlitzt, die Sättel monoi^hyllisch. Trias. 2 Arten (P. Brancoi Mojs. und Grieshachi Mojs.) im alpinen Muschelkalk. 2. Familie. Pinacoceratidae Fischer (non Mojs.) Wofinkammer kurz, die Hälfte oder drei ViertJieile des leiden Umgangs einnehmend. Schale flach scheibenförmig, meist glatt. Suturlinie mit sehr zahlreichen., bald stark serschlitzten, bald einfachen Lohen und Sätteln, meist Adventivlohen entwickelt. Aptychus unbekannt. Diese im indischen Permo-Carbon beginnende und in der Trias ver- breitete Familie zeigt vielfache Uebereinstimmung mit gewissen paläozoischen Goniatiten {Prolecanitidae Hyatt) und ist höchst wahrscheinlich aus jenen hervorgegangen. Beneckeia Mojs. Schale flach scheibenförmig, enggenabelt, hoch- mündig, mit scharfem Kiel. Die feinen Zuwachsstreifen beschreiben auf der Externseite einen nach hinten gerichteten Winkel. Loben und Sättel Ammonoidea. 433 ganzrandig, gerundet; über dem Aussensattel wahrscheinlich 2 — 3 kleine Adventivloben vorhanden. Trias. 2 Arten. Ccratitcs Buchi Alberti (Wcllen- dolomit), Goniatites tenuis Seeb. (Muschelkalk.) Mojsisovics unterscheidet als Longobardites 8 nahe verwandte Arten aus der Trias von Süd-Tyrol und Ungarn, welche sich lediglich da- durch unterscheiden, dass der erste Seitenlobus im Grunde schwach gezähnelt ist und zwei Adventivloben deutlich entwickelt sind. L. Zsigmondyi Boeckh sp. Norites Mojs. (Fig. 601). Schale flach scheibenförmig, enggenabelt, glatt; Externtheil schmal von zwei Kanten begrenzt. Sättel schmal, vorn ganzrandig ; Loben fein gezackt. Siphonallobus kurz, von einem breiten kurzen Externsattel begrenzt; die nächstfolgenden Sättel sind beträchtlich länger. Ob. Trias. 3 Arten. N. gondöla Mojs. Mojsisovics glaubt diese Gattung von Gonia- tites (Pronorifes) cycMohis Phill. und G. mixolohus Pliill. ableiten zu können und versetzt sie trotz der total abweichenden äusseren Form und Suturlinie zu den Lytoceraten ; viel natür- licher erscheint die frühere Zutheilung von Norites zu den Pinacoceratiden. Sag eceras Mojs. (Fig. 602). Schale flach scheibenförmig, hochmündig; Externtheil schmal, durch Seitenkanten begrenzt; Runzelschicht körnig. Fig. 601. Suturlinie von Norites Gait- doln Mojs. Schreyer Alp. (Nach Mojsisovics.) Fig. fi02. Sagecerai> HnidtTigcri Hauer sp. Ob. Trias. Rötheistein hei Aussee. Oberfläche glatt. Loben und Sättel zahlreich ; erstere in zwei kurzen Spitzen endigend, Sättel schmal zungenförmig, vorn abgerundet, ganzrandig. Man zählt vom Externtheil bis zur Naht etwa 10 — 16 Loben, von denen Mojsisovics den tiefsten als ersten Laterallobus und die ausserhalb des- selben stehenden als Adventivloben betrachtet. Antisiphonallobus zweispitzig. Trias der Alpen und Californien. 3 Arten. S. HnidingeH Hauer, S. Walteri Mojs., S. Gahhi Mojs. 434 Mollusca. Cephalopoda. IledlicottiaWüAgen. (Fig. 603). Schale wie Sageceras. Sättel schmal, zungenf örmig , vorn ganzrandig, Stamm einfach oder mit einem seitlichen Einschnitt, die äusseren Loben zweispitzig, die inneren abge- rundet. Siphonallobus tief, zwei- spitzig, von einem sehr hohen schmalen gezackten Adventiv- sattel begrenzt. In pernio car- bonischen Schichten Ostindiens. 3T. Wynnei Waagen, Am. Orhigny- anus Vern., A. primas Waagen. Pinacoceras Mojs. (Fig. 604. 605). Schale flach scheibenförmig, hoch- mündig, enggenabelt, glatt, seltener mit Falten oder Knoten, aussen zuge- Fig. G03. Sutnrlinie von Medlicoftia primas Waagen. Permo Carbon. Salt ränge. (Nach Waagen.) Fig. 604. Pinncocrran Metternichi Haner sp. Keuper. Someraukogel bei Hallstadt. Sntnrlinic (verkleinert). (Nach Hauer.) schärft oder abgerundet. Runzelschicht und Ritzstreifen häufig entwickelt. Suturlinie ausserordentlich zierlich verästelt, mit zahlreichen Loben und Sätteln; zwischen dem Siphonallobus und dem ersten Laterallobus eine grössere oder kleinere Anzahl Adventivloben. Trias. Etwa 27 Arten. Unter allen bis jetzt bekannten Ammoniten zeigt Pinacoceras die compli- cirteste Suturlinie; einzelne Arten, wie P. Metternichi aus dem Hallstädter Kalk, er- reichen einen Durchmesser von 1 — IV« ™- A. respondens Hauer, A. platyphylhim INlojs., A. Layeri Hauer, A. rex Hauer, A. jjarma Mojs., A. Imperator Hauer. 3. Familie. Phylloceratidae Zittel. (IleteropliyUi Quenst.) Wohnhammer ^k — ^U Umgang einneh- mend. Schale glatt, mit Querstreifen oder Falten. Externtheil gerundet, Mündung ein- fach mit schwach vorgezogenem Ventrallappen. Lo'ben und Sättel zahlreich in gerader Linie stehend und von aussen nach innen allmählich an Grösse abnehmend. Die Sättel stets in blattförmig gerundeten Köpfen endigend. Aptychus fehlt. Runseischicht unhehannt. Fig. 605. Pinacoceras Layeri Haner sp. Ob. Trias. Rötheistein bei Anssee. Ammonoidea. 435 Diese den Heterophyllen Quenstedt's entsprechende Familie ist am bestimmtesten durcli die grosse Zahl der regelmässig almclimenden blatt- förmig endigenden Sättel gekennzeiclmet. Auch die äussere Form der Schale und namentlich der Mangel au Knoten, Dornen und Rippen, sowie die ein- fache Mündung sind charakteristische INlerkmale. Die Phylloceraten stehen durch ihre reiche Lobenzahl den Pinacoceratiäen nahe, unterscheiden sich jedoch durch abweichende Zerschlitzung der Sättel, durch den Mangel an Adventivloben und durch die abweichende Gestalt der Gehäuse. Die Gsittxing Ilegaphyllit es, welche Mojsisovics noch zu den Pinaco- ceraticlen rechnet, schliesst sich in allen wesentlichen Merkmalen, ins- besondere in der Suturbildung an die typischen Phylloceraten an und steht mit jenen wahrscheinlich in genetischem Zusammenhang. Neben den involuten Megaphylliten und Phylloceraten gibt es weitgenabelte, scheibenförmige Gehäuse, mit entschieden heterophyllartigen Suturen. Schon B e y r i c h *) hatte dieselben von den typischen Heterophyllen getrennt und zwei Gruppen {Monophylli und Desident es) unterschieden, welche, um der neueren Nomenclatur gerecht zu werden, zweckmässig mit besonderen Gattungsnamen bezeichnet werden. Die triasischen Mo nophyllen (31 ono- phyllites Mojs.) verhalten sich zu den Desidentes {Rhacophyllites Zittel) genau, wie Megaphyllites zu Phylloceras. Sie stellen den ein- fachsten Typus der Gruppe dar, bei denen alle Sättel ^ monophyllisch endigen, während bei Bhacophyl- lites die Sutur bereits die wesentlichen Merkmale von Phylloceras aufweist und sich nur durcli etwas geringere Zahl von Sätteln nnd Loben unterscheidet. Mojsisovics reiht Monophyllites unmittelbar an Lytoceras an, indem er sich auf die ähnliche Ver- zierung der Schalen beruft. Die Uebereinstimmung ist jedoch noch augenfälliger mit Rhacophyllites, auch weicht die Suturlinie wesentlich von den Lyto- ceraten ab. Die Familie der Phylloceratidae beginnt in der Trias und stirbt in der mittleren Kreide aus ; sie findet ihre Hauptverbreitung in Ablagerungen alpiner pj g^g r aCieS. a MegaphyUUes ivscctitm Megaphyllites Mojs. {Megaphylli Bevr., Pina- Mojs. keuper. Sandimg bei T\r ■ \ /TT'- ,.r\,-.N Oll 1 J.J. " 1- ij. Aussee. h Suturlinie von coceras p. p. INIojs.) (Fig. (,0b). Schale glatt, ungenabelt, ,^ ^^„.^„^ j^^ünst. hochmündig, ziemlich dick, mit gerundetem Extern- theil ; Runzelschicht wohl entwickelt. Innenseite der Wohnkammer häufig mit leistenförmigen Verdickungen, welche auf dem Steinkern schräg nach vorn und aussen verlaufen und Furchen bilden. Mundsaum einfach, mit ge- rundetem convexem Ventrallappen. Die schmalen, seitlich gezackten Sättel endigen in einem fast kreisrunden Blatt, die grösseren Loben sind zwei- *) Beyrich, E. Monatsber. d. Berl. Ak. 1864 S. 59 — 70. 436 Mollusca. Cephalopoda. spitzig, die kleineren einspitzig. Siphonallobus ziemlich breit, ebenso tief als der erste Laterallobus. In der Regel 5 — 7 oder mehr Hilfsloben ent- wickelt. Trias der Alpen. 10 Arten. A. Jarhas Münst., M. sandalinus Mojs., M. insedus Mojs. Hierher wohl auch Am. megaphyllus Beyr. aus Timor. Phylloceras Suess {IleterophylU v. Buch., Bhacoceras p. p. Hyatt) (Fig. 607 — 611). Schale involut, ungenabelt oder mit sehr engem Nabel; die Seiten glatt oder mit schräg nach vorn gerichteten Streifen oder Falten Fig. GOT. Pln/Uocamn Jiderophylhini Sow. -sp. Ob. Lias. Whitbv. Yorkshire. verziert, welche ununterbrochen über den gerundeten, niemals mit Knoten oder Kielen vorzierten Externtheil fortsetzen. Mundsaum einfach, Ventral- lappen kurz. Zuweilen Varices oder Einschnürungen vorhanden. Loben und Sättel zahlreich, regelmässig von aussen nach innen an Grösse ab- nehmend, in gerader Reihe stehend. Sättel in 2, 3 oder 4 gerundeten blatt- förmigen Zacken endigend; Loben mindestens 6 — 9, auf den Seiten bis zur Naht unpaarig durch zahlreiche, tiefe Einschnitte getheilt. Antisipho- nallobus zweispitzig. Zn Phylloceras rechne ich nur die involuten, glatten, feingestreiften gefalteten Gehäuse mit blattförmig endigenden Sattelspitzen und zahlreichen Loben, welche vom ersten Seiten- lobus an bis zur Naht gleiclnnässig an Grösse abnehmen und unter der Naht bis zum Antisiphonallöbus wieder wachsen. Häufig zählt man auf jeder Schalenhälfte ausser dem Siphonal- und Antisiphonallöbus 9 Lateral- und Auxiliarloben und 6 Liternloben unter der Naht. (Fig. 609.) sp. Fig. fiOS. Sutnrlinic von Pln/Uorrran Nilinoiii Heb Ob. Lias. Ä Siphonallobus, L erster Latcrallobu.s, l zweiter Laterallobus, «1—6 Auxiliarloben. Ammonoidea. 437 Fig. 601). Unter der Naht gelegene Internlubcn von Phylloccras disputabilc Zitt. Dogger. AS Antisiphonallobus, Li erster Interulobus, li zweiter » a 1 — 5 innere Auxiliar- loben, n Naht. Die typischen Pliylloceraten schliessen sich in ihrer äusseren Form und Verzierung, Zahl und SteUung der liOben völlig an die triasischen Megaphylliten an, welche wohl als ihre directen Vorläufer zu betrachten sind. Sie beginnen zuerst im untersten Lias (Planorbis-Schichten) der Alpen. rh. f/laberrimwn Neum., Ph. psiJomorphum Neum., Fli. togatum Mojs.) und verbreiten sich von da in namhafter Zahl im Lias, Dogger, Malm und in der unteren Kreide. Bemerkenswerth ist ihre Häufigkeit in Ablagerungen von alpinem Charakter und ihr verhältnissmässig spärliches Vorkommen im mittleren und nördlichen Europa. Die Species sind meist schwierig zu unterscheiden. Neumayr*) classificirt die Arten aus Dogger und Malm in mehrere Formenreihen, wobei die jüngsten Vertreter ein und derselben Reihe stets stärker zerschlitzte, überhaupt complicirtere Sättel besitzen, als die älteren. Die unter der Naht gele- genen InternsftW;el endigen bei den glatten oder mit einfacher Querstreifung verzierten Arten monophyllisch ; dagegen ist der erste neben dem Anti- siphonallobus stehende Internsattel bei den mit Einschnürungen versehenen Formen zweiblättrig. a) Formenreihe des Phi/IL heterophylluin ^ow. (Fig. 607). Schale glatt oder häufiger mit feiner Querstreifung. Loben stark verästelt, Sättel mit schlankem Stamm, annähernd symmetrisch. Internsättel monophyllisch. Ph. suhcyVmdricum Neum., Ph. cylindricum Sow., Ph. Lunense Menegh. etc. (Unt. Lias), Ph. Hebertinum Reynes, Ph. frondosum Reynes, Ph. zetes d'Orb. (Mittl. Lias), Ph. hcterophyllum Sow., Ph. Dödcr- leinianum CatuUo (Ob. Lias), Ph. trifoliatum Neum., Ph. Kudernatschi Hauer, Ph. Kunthi Nemn., Ph. haloricum Hauer sp. (Dogger), Ph. isotypum Ben., Ph. scuconicK/m Neum. (Acanthi- cus Seh.), Ph. serum Opp. (Tithon), Ph. Thetys d'Orb. sp., Ph. Morelianum d'Orb. sp., Ph. piduratum d'Orb. sp. (Neocom), Ph. Velledae Mich. sp. (Gault), Ph. velledae formis Schlüt. (Turon). b) Formenreihe des Ph. Partschi Stur. Wie vorige, jedoch Wohnkammer mit groben gestreiften Querfalten. Beispiele: Ph. Partschi Stur., Ph. seropUcatutn Hauer (Lias), Ph. subobtusum Kudernatsch sp., Ph. viator d'Orb. (Dogger), Ph. ptychostoma Ben. (Tithon), Ph. infundibulum d'Orb., A. Rouyamts d'Orb. (Neocom). Fig. 610. Phyllocerus ptychoicum Quenst. sp. Tithon. Stramberg. *) Jahrb. d. geol. Reichs-Anst. 1871 XXI S. 297. 438 Mollusca. Cephalopoda. Fig. GH. Fhylloceras Kochi Opp Tithon. Stramberg. 1/4 nat. Gr. sp. Mähren. c) Formenreihe des PJi. tatricum Pusch. (Fig. 610). Schale und meist auch der Steinkern mit Querwülsten versehen, welche auf dem Extern- theil am stärksten vortreten oder sich ganz auf diesen beschränken. Quer- streifen fehlen oder sehr schwach entwickelt. Beispiele : Ph. tatricum Pusch. sp., Ph. flabclMum Neum., Ph. euphyllum Neum. (Dogger), Ph. pUjchoicum Quenst. (Tithon), Ph. semisulcatum d'Orb. sp. (Neocom). d) Formenreihe des P/j. C apit an e i C&t. (Fig. 609 u. 611). Steinkern mit 4 — 9 schräg nach vorn verlaufenden Einschnürungen, denen auf der Schale Querwülste entsprechen. Erster Lateral- sattel drei- bis mehrblättrig endigend. Internsattel neben dem Antisiphonallobus diphyllisch. Beisp. : Ph. Capitanei Cat. (Mittl. Lias), Ph. Nüssoni Heb. sp. (Ob. Lias), Ph. connedens Zitt., Ph. heterophylloides Opp. sp., Ph. disputabile Zitt. (Dogger), Ph. Puschi Opp. sp. (Oxfordst.), Ph. Benacense Cat. sp. (Malm), Ph. Kochi Opp. sp. (Tithon.) e) Formenreihe desP/?. ultramontanum Zitt. Steinkern mit Einschnürungen, welche sich anfänglich nach vorn, in der Mitte der Seiten aber rückwärts biegen. Streifung grob, auf die äussere Hälfte beschränkt. Loben und Sättel wenig ver- ästelt. Beisp. : Ph. ultramontanum Zitt, Ph. Zignoaniim d'Orb. sp. (Dogger), Ph. mediterraneum Neum. (Malm), Ph. silesiacwn Opp. sp. (Tithon), Ph. Calypso d'Orb. (Neocom). Monophyllitcs Mojs. {Monophylli Beyr.). (Fig. 612). Schale flach scheibenförmig, weit genabelt ; Umgänge etwa halb umfassend, seitlich wenig gewölbt, aussen gerundet. Oberfläche fast glatt oder mit bald vereinzelten bald dicht gedrängten, schräg nach vorn gerichteten, über den Externtheil fort- setzenden und dort einen convexen Vor- sprung bildenden erhabenen Streifen, selten mit schwachen Einschnürungen. Suturlinie aus zahlreichen, gleichmässig abnehmenden Sätteln und Loben zusam- mengesetzt. Sämmtliche Sättel endigen monoi^hyllisch in einem grossen unge- theilten Blatt; ihre Stämme sind schmal und tief ungeschnitten. Man zählt mit Einschluss des Aussensattels etwa 6 — 7 Sättel bis zur Naht, 2—3 weitere liegen unter der Naht. Die breiten Loben zeigen ungleich grosse, symmetrische Zacken, welche gegen die Mitte des Lobus conver- ^'^' "^^^ giren. Alpine Trias (Muschelkalk und ilunophyllites Simonyi Hauer sp. keuper. ^ -^ . ri. • tt -nr Rötheistein bei Aussee. Keupcr) 8 Arten. A. Smonyi Hauer, M. Aiumonoidea. 439 2)ate)is Mojs., M. euyyrum IMojs., M. Agenor ^Istr. sj). {—Am.Morloti Hauer), 3/. Wengensis Mojs. Bhacophyllites Zitt. {Desidentes Beyrich, Phglloceras p. p. Auct.) (Fig. G13. 614). Schale sclieibenförniig, weitgenal)elt; Umgänge seitlich ab- Fig. 613. Rhacophyllites neojurensis Quenst. sp. Keuper. Hallstadt. geplattet, V« oder ^/a umfassend, steil oder senkrecht gegen den Nabel ab- fallend. Externtheil germidet, seltener schräg zngeschäi-ft. Oberfläche meist glatt oder mit schräg nach vorn verlaufenden Linien, die sich in der äussern Hälfte zuweilen zu Falten verstärken. Einschnürungen vorhanden oder fehlend. Loben und Sättel allmählich abnehmend, letztere blattförnüg zer- schlitzt, zwei- bis dreiblätterig enchgend. Die Zahl der Sättel, namentlich bei den triasischen Arten, erheblich ge- ringer als bei Phtjlloceras. Trias, Jura. A. neojurenis Quenst., A. debilis Hauer, A. occultus Mojs. (Trias), A. Stella Sow. , A. planispira Reynes, A. Herb., A. Mimatensis d'Orb., A. eximius Hauer (Lias), A. torüsidcatus d'Orb (Malm). 11 Li Fig. CU. Rhacophyllites tortisulcatus d'Orb. sp. Suturlinie. (Nach Quenstedt.) Nardii Menegh., Ph. transylvaniciim 440 Mollusca. Cephalopoda. Familie Lytoceratidae Neuma_yr. (Lineati Quenstedt, Fimhriati d'Ürb.) Wohnhammer meist % — ^li des letzten Umgangs einnehmend. Schale weit genabelt, häußg auch eine aufgelöste oder schneckenförmige Spirale bildend, zuweilen stabförmig. Sculptur aus gebogenen oder geraden, ein- fachen, welligen oder knotigen Rippen bestehend. SuturUnie mit wenigen (meist 0) Loben und Sätteln, tief zerschlitzt; der erste, häufig auch der zweite Laterallobus in zwei symmetrische Hälften zertheilt; auch die Sättel mehr oder weniger deutlich paarig halbirt. Aptychus nur bei einer einzigen Gattung (Baciäitcs) bekannt. Das bezeichnendste Merkmal dieser in Jm-a mid Ki-eide verbreiteten, vielleicht schon in der Trias beginnenden Famihe bildet die Suturhnie. Auf den Seiten sind nie mehr als zwei grosse Loben vorhanden, welche sich durch ihre symmetrische Zerschlitzung auszeichnen. An die typische Gattung -L?/^oce;v/,6' schliessen sich, wie Neumayr in überzeugender Weise dargethan hat, eine ganze Anzahl sogenannter ammo- nitischer Nebenformen an, welche bisher als Ijesondere Gruppe den echten Ammoniten gegenübergestellt wurden. Diese vorzugsweise in der Kreide verbreiteten Gattungen zeigen den gleichen Lobenbau wie Lytoceras, allein ihre Schalen bilden nicht mehr geschlossene Spiralen, sondern die Umgänge sind mehr oder weniger von einander abgelöst, entweder in einer Ebene gekrümmt oder schraubenförmig aufgewunden, Zuweilen sogar gerade. Eine befriedigende Erklärung für die Entstehung dieser Nebenformen konnte bis jetzt nicht gefunden werden. Einige haben in denselben krank- haft entwickelte degenerirte und gewissermaassen an (phyletischer) Alters- schwäche leidende Ammoniten erkennen wollen. Andere (Würtenb erger) glaubten, dass die Thiere durch kräftige Scul2)turen, Stacheln und Dornen der Schale im Wachsthum gestört worden seien und darum die Spirale ver- liessen. Diese Ansicht ist für die glatten Formen gewiss nicht zutreffend. Nach Hyatt Avären die ursprünglich aus pathologischen Incüviduen hervorgegangenen Nebenformen durch ihren krankhaften Zustand zu einer vorzeitigen Entwickelung angetrieben worden und hätten dadurch ihr in phyletischer Hinsicht seniles Gepräge erhalten. ? Lecanites Mojs. Schale weitgenabelt, langsam anwachsend, glatt; Externtheil schmal, Umgänge flach, Suturlinie welHg, nicht zerschlitzt. Siphonallobus durch Medianhöcker zweispitzig; zwei gerundete Lateralloben und ein schmaler tiefer Antisiphonallobus vorhanden. Ob. Trias. Am. glaucus Mstr. St. Cassian. Mojsisovics rechnet cüese Gattung zu den Lytoceraten und leitet sie von Goniatites mixolobus Phill., G. Lyoni Meek und Worthen u. a. ab, für welche der Name Prolecanites vorgeschlagen wird. Lytoceras Suess {Thysanoceras Hysiit). Schale weitgenabelt; Umgänge rundhch, kaum oder wenig umfassend. Oberfläche mit zahlreichen oder vereinzelten bogenförmig verlaufenden, am breiten gerundeten Externtheil schwach vorgezogenen, einfachen, gekerbten Linien, fadenförmigen Rippen Ammonoiflea. 441 oder gefranzten und wellig gebogenen Blättern verziert; selten glatt. Wohn- kanimer '/a — Va Umgang einnehmend. INIundsaum einfach, seltener trom- petenartig erweitert (N e u m a y r) ; aussen schwach vorgezogen, zuweilen am Nabel jederseits mit einem vor- springenden spitzen, dem vorher- gehenden Umgang aufliegenden Fortsatz. Steinkerne öfters mit Ein- schnürungen. Suturlinie sehr fein verästelt, nur aus Siphonal- und Anti- siphonallobus und je zwei Seiten- loben bestehend. Der schmale Anti- siphonallobus endigt in zwei feinen Spitzen und erhält durch einen auf jeder Seite rechtwinkelig abstehen- den Nebenast Kreuzform ; die Seiten- äste heften sich häufig an die vor- hergehende Scheidewand an. Die übrigen Loben und Sättel sind mehr oder weniger symmetrisch halbirt. Der zweite sehr breite und tief ge- spaltene Lateralsattel liegt mit der äusseren Hälfte über, mit der in- neren theilweise unter der Naht. Der Siphonallobus ist an ausge- wachsenen Exemplaren kürzer als der erste Laterallobus. Obige Diagnose bezieht sich auf die typischen Fimbriaten {A. fimbriatus, subfimbriatus etc.), welche Suess bei Aufstellung seiner Gattung Lytoceras zunächst im Auge hatte. Dieselben beginnen im unteren Lias und hören in der mittleren Kreide auf. Beisp. : A. fimbriatus Sow. (mittl. Lias). A. cornu- copiae Sow., A. Francisci Opp. (ob. Lias), A. Eu- desianus d'Orb. (Dogger), A. montanus Opp. (Malm), A. Liebigi Opp., A. sutilis Opp. (Tithon), A. sub- fimbriatus d'Orb., A. densifimbriatus Uhlig, A. Hono- ratianus d'Orb. (Neocom). Eine zweite sehr nahestehende Formenreihe mit gleicher Suturbildung, bei welcher jedoch die Steinkerne durch vereinzelte, entfernte Einschnür- ungen ausgezeichnet sind, denen auf der glatten oder feingestreiften Schale einfache Rippen ent- sprechen, beginnt mit A. PJnllipsi Sow. ün unteren Lias; auf diese folgen A. Grandonensis Menegh. im mittleren Lias, A. pygmaeiis d'Orb., A. spirorbis Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. Fig. 615. Lytoceras Lkhigi Oppel sp. Tithon. Stramberg. Fig. 616. Lytoceras flmbriatum Sow. .sp. Mittl. Lias. Württemberg. Ein Umgang durchgebrochen. SL Siphonallobus, L erster Laterallobus, l zweiter » AL Antisiphonallobus, ES Extcrnsattel, LS erster Lateralsattel, Is zweiter » 30 442 Mollusca. Cephalopoda. I Menegh. im oberen Lias, A. tripartitus Rasp. im Dogger, A. quadrisulcatus d'Orb. im oberen Jura und Neoeom, A. strangulatus d'Orb., A. crehrisuJcatus Uhlig im Neoeom, A. Vishnu rorl:)es in der mittleren Kreide. Nachstehende zwei Formenreihen entfernen sich durch engeren Nabel, minder umfassende Umgänge und namentlich durch abweichende Suturen von den typischen Lytoceraten. Formenreihe des Ammonites articulatus Sow. {Pleuracanthites Ca- navari.) Steinkerne mit zahlreichen, tiefen und breiten , schräg nach vorn gerichteten, den " Externtheil überschreitenden Ein- schnürungen. Schale mit einfachen Querstreifen oder Rippen. Sättel weniger tief zerschlitzt; Loben un- paarig zertheilt; der innere Lateralsattel zerfällt in mehrere selbständige Hilfssättel und Loben. Der Antisiphonallobus ist zweispitzig, jederseits mit einem kurzen schrägen Nebenast. Beisp.: A. articulatus Sow., A. Meneghinü Sism. (Unt. Lias), A. hircinus Schloth (Mittl. Lias), A. Germainei d'Orb., A. Dorcadis Menegh. (Ob. Lias), A. torulosus Ziet. (Dogger). Hierher wohl auch A. Duvalianus d'Orb. (Neoeom). Fig. 617. Formenreihe des Ammonites jurensis Ziet. Lytoceras Germainei d'Orb. Schale weit genabelt, die Umgänge etwa V4 über- sp. Ob. Lias. Pinperdu bei .p t • r\ i -^x n ••i i i •± /-\-i n-- ^ Saiins Jura greifend, im Querschnitt hoher als breit. Oberfläche der Schale glatt, die ersten Windungen feingestreift. Einschnürungen fehlen. Loben und Sättel ziemlich tief und mehr oder weniger symmetrisch zerschlitzt. Statt des zweiten inneren Lateralsattels mehrere Auxiliarsättel und Loben. Ein schmaler vorragender Internsattel steht neben dem Antisiphonallobus, von dem keine rechtwinkelige Seiten- äste ausgehen. Beisp. : A. jurensis Ziet., A. TrautsehokU Opp., Lpt. velifer Menegh. (Ob. Lias), A. dilucidus Opp. (Dogger). Für eine dritte, auf die untere Kreide beschränkte Formenreihe, als deren Typus Am. redlco Status d'Orb. gelten kann, schlägt Uhlig*) das Sub- genus Costidiscus vor. Die Umgänge sind etwas mehr als bei den typi- schen Lytoceraten umfassend; Oberfläche mit geraden, einfachen, selten gespaltenen , zuweilen Knoten bildenden Rippen und Einschnürungen. Suturlinie mit paarig getheilten Seitenloben; Lobenkörper lang und schmal, Verzweigungen reichlich; Zacken schmal und spitz. Antisiphonallobus schmal, einspitzig, ohne rechtwinkelige Seitenäste. Wohnkammer länger als ein Umgang. Untere Kreide. Beisp. : A. redicostatits d'Orl)., Lgt. olco- stephanoides Uhlig, Lijt. Grebenianus Tietze (Neoeom). Macroscaphites Meek. Rep. geol. Surv. Territ. IX. 41f. {Scaphites p. p. d'Orb., Hamites p. p. Neumayr.) (Fig. 618). Schale scheibenförmig^ die inneren Umgänge geschlossen und schwach umfassend, der letzte die Spirale verlassend, in gerader Richtung verlängert und dann wieder um- *) Cephalopoden-Fauna der Wernsdorfer Schichten. S. 62. Ammonoidea. 443 gebogen. Verzierung der^ Oberfläche und Suturlinie genau wie bei Costidiscus. Untere Kreide. 4 Arten. ScapMtes Ivanii d'Orb., M. Fallauxi Ulilig. Diese Crattinig wurde von Meek (als Öubgenus von Scaphites) für Hamües gigas Sow. und Scaphites Ivanii d'Orb. aufgestellt. Die erstgenannte Art ist unvollständig bekannt, gehört aber sicher nicht zur gleiclien Gat- tung wie Sc. Jvanii, sondern zu Crioccras. Nach dem ganzen Habitus und der Suturbildung schliesst sich Macro scaphites auf das engste an die Formenreihe des Lyt. recticostatus d'Orb. an. Quenstedt hält Scaphites Ivanii sogar nur für ki-ankhaft veränderte Individuen von Am. recticostatus. Pictctia Uhlig. {Crioceras Pictet [non d'Orb. et auct.], Hamites p. p. Neumayr.) Die Schale bildet eine offene Spirale. Die Umgänge berühren sich nicht ; der letzte ist nicht gerade verlängert. Verzierung der Oberfläche und Suturlinie wie bei den typischen Lytoceraten (Gruppe der Fimbriaten). 3 Arten. Neocom und Gault. Crioceras Ästierianum d'Orb., C. depressum Pict. und Camp. (Gault), P. longispina Uhlig (Neocom). Hamites Park. (Fig. 619 — 622). Die langsam an Dicke zunehmende röhrenförmige Schale biegt sich dreimal um und besteht somit aus den -^-'<»ts^j». Fig. 618. Macroscaphites Ivanii d'Orb. sp. Ob. Neocom. Mallenovvitz (Karpathen.) Fig. 619. a Hamulina subcijlindrica d'Orb. Neocom. Angles (Basses Alpes). b Suturlinie von Hamulina Lorioli Uhlig. Angles. (Nach iniiig.) hufeisenförmigen Umbiegungsstellen und 2 — 4 geraden oder schwach ge- bogenen Schenkeln. Die ganze, bald mit Rippen, Knoten oder Stacheln verzierte, bald glatte Schale gleicht, wenn vollständig erlialten, einem ein- fachen oder Doppelhaken. Suturlinie aus 4 — 6 tief zerschlitzten Loben und Sätteln bestehend. Der erste Laterallobus (häufig auch der zweite) ist paarig getheilt und auch die Sättel werden durch einen tiefen Sccundärein- 30* 444 Mollusca. Cephalopoda. Fig. 620. Suturlinie von H. rylindraccus Defr. Oberste Kreide. Fresville (Manche). schnitt in zwei ziemlich gleiche Haiiptäste zerlegt. Wohnkammer sehr lang, Mündung selten erhalten, zuweilen mit kragenförmiger Einschnürung. Die Embryonalkammer, sowie die darauffolgenden Scheidewände von Hamites sind noch unbekannt; überhaupt gehören vollständige Exemplare dieser Gattung zu den grössten Seltenheiten. Meist liegen nur Bruchstücke vor, welche nicht einen doppelten, sondern nur einen einfachen Haken darstellen. Quenstedt hält die mehrfach umgebogenen Abbildungen d'Orbigny's geradezu für falsche Restaurationen, allein bei einzelnen Arten (z. B. H. rotundus Sow.) ist eine doppelte Umbiegung sicher be- obachtet worden ; Arten mit dreimaliger, vielleicht sogar mit viermaliger Um- biegung haben höchst wahrscheinlich exi- stirt, da sonst die kleinen Häkchen stets zu anderen Arten gehören müssten als die grossen Fragmente. In der Gattung Hamites lassen sich nachstehende Formengruiopen als selb- ständige Subgenera unterscheiden: a) Hamuli n a d'Orh. (Fig. 619). Die Röhre ist nur einmal umgebogen und liesteht aus zwei sehr ungleich langen geraden Schenkeln. Oberfläche mit Rippen und Knoten verziert, selten glatt. Häufig nur ein einziger, symmetrisch getheilter, grosser Laterallobus entwickelt ; der Anti- siphonallobus einspitzig. Neocom. Etwa 35 Arten. Beisp. : H. dissimilis d'Orb., H. Astieriana d'Orb., U. cincta d'Orb., H. Jtamus Quenst., H. Haueri Hohenegger etc. b) Hamites Park. s. str. (Fig. 620. 621). Röhre zwei- oder dreimal umge- bogen. Oberfläche meist mit einfachen oder knotigen Rippen. Zwei stark zer- schlitzte Lateralloben , wovon der äussere symmetrisch halbirt. Neocom bis oberste Kreide. Etwa 60 Arten. Hauptentwicke- lung im Gault. H. maxinms Sow., H. atte- nuatus Sow., H. cylindr accus Defr. etc. c) Pty choceras d'Orb. (? Solcnoceras Com-ad.) (Fig. 622). Wie Hamulina, allein die beiden geraden Schenkel dicht an- einander liegend, sich berührend. Der dünnere Schenkel meist glatt oder fein quergestreift, der dickere umgebogene mit entfernten einfachen Querrippen, Neocom bis Gault. 8 Arten. Pt. Pusosiamim d'Orb., Pt. gauUinuni Pictet. Fig. 621. Hamites rotundus Sow. Gault. Folke- stone. Fig. 622. Ptychoccras Pu- zosianum d'Orb. Neocom. Vergons (Basses Alpes). Animonoidca. 445 d) Diptt/cJtoceras Gabb. (Palaeont. California IL 143.) Wie voriges, jedoch mit 2 Umbiegungen. Ob. Kreide. 3 Arten. H. Forbesianus Stol., D. laevis Gabb. Anisoceras Pictet. (Moll. foss. des gres verts taf. XIII.) Die ziemlich grosse Schale bildet eine offene irreguläre Spirale , deren erste Umgänge nicht ganz in einer Ebene liegen, der letzte ist stark verlängert. Sutur- linie tief zerschlitzt ; die beiden grossen Lateralloben symmetrisch getheilt. Oberfläche mit knotigen Rippen verziert. 1) Arten in Gault und Cenoman. TurriIitesLa.m. (Fig. 623). Schale aus einer in Schneckenspiralc un- symmetrisch gewundenen Röhre bestehend , deren Umgänge sich bald be- rühren, bald frei aufgewickelt sind. Der letzte Umgang zuweilen verlängert. Die Spirale ist zumeist links, seltener rechts gewunden, unge- nabelt oder genabelt. Oberfläche fast immer mit Rippen und Knoten ver- ziert. Es sind im allgemeinen 6 Loben vorhanden, wovon die seitlichen symmetrisch zerschlitzt erscheinen. Kreide. (Neocom bis Senon.) Etwa 70 Arten. Als Subgenera werden unterschieden : a) Helicoceras d'Orb. (Patoceras, Spiroceras Meek u. Hayd.) Schale schneckenför- mig links gewunden ; die Um- gänge berühren sich nicht. Gault und Cenoman. H. annu- latus d'Orb., H. gracilis d'Orb. (Gault), H. spiniger Schlüter (Cenoman). b) Heteroceras d'Orb. (Fig. 624). Die ersten Umgänge berühren sich, die späteren lösen sich aus der Spirale und der letzte ist öfters gerade verlängert. H. Astierianum d'Orb., H. hifurcatum d'Orb. (Neocom)- Nach der Suturlinie scheinen sich einige der älteren Heteroceras-Arten eher an Crioceras anzuschliessen ; IL pohiplocum dagegen gehört sicher zu TurriUtes. c) Lindig ia Karsten. (Geognost. Verhältn. von Columbien, Neu- Granada und Equador.) (? Helicancyhis Gabb.) Wie vorige, aber letzter Umgang verlängert und dann wieder zurückgebogen. Untere Kreide. X. heli- coceroides Karsten. d) Turrilites Lam. s. str. (Fig. 623). Sämmtliche Umgänge berühren sich. Beisp.: T. cosfatm Lam., T. Scheucheerianus d'Orb. (Cenoman), 1\ Bergeri Brgt., T. catenatus d'Orb, T. pHcatus d'Orb. (Gault). Fig. 623. Turrilites catenatus d'Orb. Gault. Escragnolle. Var. (Nach d'Orbigny.) Fig. 624. Heteroceras pobjplocum Rom. sp. Obere Kreide. Haldem (Westfalen). 446 Mollusca. Cephalopoda. Baculites Lam. {Ho malocer afites Hüpsch, CyrtocMlusMeek, ? Cijclomera, Gycloceras Conrad.) (Fig. 625). Schale gerade, stabförmig, seitlich etwas ab- geplattet, hinten zugespitzt. Wohnkammer gross; Mündung mit einem vorgezogenen Ventrallappen. Suturlinie mehr oder weniger fein zerschlitzt, mit 6 Loben und Sätteln; ertsere symmetrisch getheilt. Von Schlüter wurde bei B. Knorriamis Desm. ein zweischaliger dünner, aussen mit gekörnten feinen Rippen verzierter Aptydius nachgewiesen. Neocom bis Danien. Etwa 25 Arten in Europa, Asien und Amerika. Beisp. : B. neo- comiensis d'Orb. (Neocom), B. baculoides d'Orb. (Cenoman), B. anceps Lam. (Senon.) ? Bacul/na d'Orb. Baculiten mit ungezackter Suturlinie. Die typische Art dieser Gattung {B. Roiiyana d'Orb. aus der unteren Kreide) ist weder abgebildet noch genauer beschrieben. Quenstedt rechnet zu Baculina kleine, sehr dünne, mit feiner Spitze beginnende Röhrchen aus dem Ornatenthon von Gammelshausen iBamJites acuarius), bei denen 6 Loben vor- kommen, die im Grunde ganz schwach gezackt sind, während die Sättel glatt bleiben. Neumayr hält diese Röhrchen wegen ihrer Aehnlichkeit mit den Anfangswindungen der jurassischen Ancyloce raten für eine besondere aus Cos- moceras entstandene Nebenform, R. Hörnes errichtet dafür eine besondere Gattung Lcioceras. 5. Familie. Ptychitidae Mojs. Meist triasiscJie Gattungen von sehr verschiedener äusserer Gestalt; eng- oder weitgenabelt, flach, scheibenförmig oder auf- gebläht. Suturlinie bald Goniatitenartig (Nannites), bald Cera- titenartig (Meekoceras, HungaritesJ, bald zierlich zerschlitzt {Gymnites, Ptychites). Wohnhammer etwa % — ^U Umgang einnehmend. Aptychus fehlt. Diese Familie besteht aus ziemlich heterogenen Elementen, für welche sich kaum eine gemeinsame Diagnose aufstellen lässt. Mojsisovics be- trachtet dieselbe als Unterfamilie der Pinacoccratidae und hält sie für die Vorläufer der AmaJtheen. ? Nannites Mojs. (Fig. (52(j.) Schale klein, involut, glatt, kugelig. Wohn- kammer ■V'» Umgang einnehmend. Lobenlinie wellig, ganz einfach, un- gezackt. Siphonallobus tief, durch einen Secundärsattel getheilt. Auf den Seiten 2 leichtgerundete Laterallol:)en. Keui^er der Südalpen 3 Arten. N. spur ins Münst. sp., N. fugax Mojs. ^'''»- ''^''- ilf eeÄ;ocera.s Hyatt. (emend Mojs. Meekoceras und aimi es fuycix uois 6r'//mwotorems p. p. Hyatt.) Schale flach scheibenförmig, ^\ engener Schichten bei " i i j / ^ &; St. cassian (Tyroi). glatt odcr mit Schwachen, zuweilen knotigen Faltrippen Fig. 625. Baculites anceps Lam. Oberste Kreide. Maestricht. Ammonoidea. 447 verziert. Nabel eng, Externtheil schmal, von dünnen Randkielen oder Knotenreilien begrenzt. 8uturlinie Ceratitenartig. Die Hauptlol)en gezähnt, die Sättel ganzrandig oder mit schwachen Zahneinschnitten. Die Hilfsloben und Sättel zuweilen ganzrandig. Trias. Vom Buntsandstein an bis zum Keuper. Etwa 20 Arten. Aus den Alpen, Spitzbergen, Himalaja, Saltrange und Idaho. 31. Ilcdenströmi Keys, sp., M. Buchianum de Kon. sp., M. gracüi- tatis White, J/. CapriJense ÄIojs., M. Beuttense Beyr. sp., M. KJianiJcoffiO-pj). sp., 31. proximum Opp. sp. Xenodiscus Waagen. {Ophiceras Griesbach, 3Ieekocera>i p. \). Ilyatt.) Schale scheibenförmig, ziemlich weitgenabelt, Umgänge wenig umfassend, aussen gerundet, die Seiten glatt oder mit einfachen faltigen Rippen ver- ziert. Wohnkanmier lang, beinahe einen Umgang einnehmend. Suturlinie Ceratitenartig; Sättel ganzrandig, I^oben im Grunde einfach gezackt; nur 2 Loben auf den Seiten ; Siphonallobus durch einen Medianhöcker getheilt. Antisiphonallobus zweis^jitzig. In Permocarbon- Schichten der Saltrange und in der Trias von Ostindien. 12 Arten. X. plicatus^-ci,a,g., X. carbonarius Waagen (Saltrange). Hu ngarites Mojs. {Otoceras Griesb.) Unterscheidet sich von 3Ieeho- ceras lediglich durch den Besitz eines hohen Mediankieles zwischen den beiden Randkielen des Externtheiles. Carbon und Trias. 20 Arten. H. Djoul- fensis Abich. (Carbon von Djoulfa in Armenien), H. Stromhecki Griepenkerl (Muschelkalk), H. Elsae INIojs. (Keuper von Esmo). Carnites Mojs. Flach scheibenförmig, enggenabelt. Extern theil zu- geschärft, von zwei schwachen Kielen begrenzt. Oberfläche mit Sichel- streifen und Sichelrippen. Suturlinie aus zahlreichen einfach gezähnten Sätteln und Loben zusammengesetzt; zwischen dem ersten Lateral- und Si- phonallobus sind Adventivloben einge- schaltet. Die inneren Umgänge gleichen ausgewachsenen 3Ieeloceras oder H u ngarites. Einzige Art C. floridus Wulfen sp. in den Raibler Schichten (Keuper) der Alpen. (i n m n it e s Mojs. (Gru^^pe der Psi- Icmoti p. p. Beyr.). Schale flach scheiben- förmig, mehr oder weniger weitge- nabelt ; Umgänge langsam anwachsend, aussen gerundet; die inneren glatt, die späteren öfters mit einfachen Falten- rippen. Suturlinie fein zerschlitzt. Siphonallobus ]:)reit, durch einen an- sehnlichen Secundärhöcker getheilt; die 2 Lateralloben wohl entwickelt, tief, mit vielen ästigen Einschnitten. Die vielästigen Sättel besitzen zackige Endungen. Auf den zweiten Lateralsattel folgen 3—4 schräg nach rückwärts verlaufende Auxiliarloben und Sättel, welche einen tiefen Nahtlobus bilden. Fig. 627. Gymnites Palniai Mojs. Muschelkalk. Schreyer Alp bei Gosaii. 448 Mollusca. Cephalopoda. Diese im ausgewachsenen Zustand stark zerschlitzte Suturlinie ist in den ersten Umgängen zuweilen noch Ceratitenartig. Trias. 16 Arten. Beisp. : Ä. incuUus Beyr., G. Palmai Mojs. (Muschelkalk der Alpen), G. Breuneri Hauer sj). (Keuper). Ptychites Mojs. {Plicosi Beyr., Oxynoti p. p. Beyr., Mugiferi Oppel, Ärcestes p. p. Suess., Amaltheus p. p. Waagen.) (Fig. 628). Schale involut, enggenabelt, dick scheibenförmig ; die Seiten mit einfachen, flachen Falten Fig. 628. Ptychites flexuosus Mojs. (Am. Studeri Hauer p. p.) Muschelkalk. Schreyer Alp. Salzburg. verziert. Wohnkammer ^U Umgang einnehmend. INlundsaum mit vorge- zogenem Ventrallappen und zuweilen seitlichen Einschnürungen. Runzel- schicht wohl entwickelt. Innere Umgänge kugelig. Sättel und Loben ziemlich stark gezackt, erstere mit kurzen Aesten und Neigung zur Zweitheilung. Siphonallobus sehr seicht, Aussensattel auffallend kurz, erster Lateralsattel sehr hoch, der zweite Lateral-, sowie die darauffolgenden Auxiliarsättel stehen in gerader Reihe. Trias, hauptsächlich im alpinen Muschelkalk. Etwa .32 Arten. Beisp.: A. rugifer Opp., A. Gerardi Blanf., A. cognatus Opp. (Trias des Himalaja), A. eusonms Beyr., A. Dontianus Hauer, A. megalo- discus Beyr., A. domatus Hauer, A. Studeri Hauer, A. gihhus Ben., A. flexuosus Mojs. (Muschelkalk der Alpen). Sturia Mojs. Schale wie bei Ptychites, jedoch mit Spiral streifen verziert. Suturlinie mit zierlichen, stark verästelten, spitz zusammenlaufenden Sätteln und tiefen schmalen Loben. Siphonallobus sehr breit und fast ebenso tief wie der erste Laterallobus , durch einen hohen reich gezackten Medianhöcker getheilt. Aussensattel kürzer als der Lateralsattel. Untere und mittlere Trias. 3 Arten. St. Sansovinii Mojs. (Muschelkalk). Ammonoidea. 449 6, Familie. Amaltlieidae Fischer (emend. Zitt.). Wohnkammer ^Is des letzten Umganges einnehmend. Schale fast immer gehielt, meist scheibenförmig und seitlich ahgeplattet. Umgänge involut oder mehr oder weniger übergreifend. Suturlinie bald tief zerschlitzt, bald Ceratiten- ähnlich. Ein dünner einschaliger Anaptychus bei mehreren Formen nach- gewiesen. Auch diese Familie enthält Formen, welche in ihrem äusseren Habitus und in der Beschaffenheit der Suturlinie weit auseinander gehen. Das bezeichnendste, der Mehrzalil (wenn auch nicht der Gesammtlieit) der Arten zukommende Merkmal ist die zugeschärfte oder gekielte Externseite. Bei einer Anzahl liasischer und jurassischer AniaUhciden {A. oxynoius, Guibalianns A. Lynx , A. Truellei, A. dorsocavatus etc.) wird der Kiel nur von der äusseren, etwas verdickten Schalenschicht gebildet; die innere Perlmutter- schicht schliesst den gekammerten Theil der Schale ab und zwischen beiden bleibt ein im Querschnitt dreieckiger Raum frei. Auf diese Weise entsteht ein hohler Kiel, der leicht abbricht und auf den Steinkernen keine Spur zurücklässt, während bei den mit gewöhnlichem Kiel versehenen Ammoniten die ganze Schale eine Ausbiegung auf dem Externtheil erleidet und darum auch die Kerne gekielt erscheinen. Diese eigenthümliche Hohlkielbildung kommt zuweilen auch bei den Harpoceratiden vor. Im Lias und Jura bilden die Angehörigen der ehemaligen Amaltheen und Discen das Hauptcontingent der vorliegenden Familie; dieselben sind durch breitstännnige, bald einfach gezähnte, bald tief zerschlitzte Sättel aus- gezeichnet. Ihre Verwandten in der Kreide behalten im wesentlichen noch denselben Haljitus, allein häufig spaltet sich der erste Externsattel in 3 selbständige Sättel und auch die Zahl der Auxiliarloben kann beträchtlich zunehmen. Mit dieser Differenzirung tritt häufig eine eigenthümliche Ver- einfachung in der Art ein , dass die Zerschlitzung der Sättel und Loben abnimmt, oder auch ganz verschwindet, so dass Ceratitenähnliche Suturen entstehen. Die gleiche Vereinfachung findet übrigens auch bei Formen mit normaler Lobenbildung statt. Neben den Amaltheen und Discen, sowie den damit zusammenhängenden Kreide-Ceratiten *), bildet die Gattung SchJoenhacMa (Familie der Cristaten) eine ziemlich isolirte Gruppe. Ihre Suturlinie besteht aus weniger Loben und Sätteln als bei den typischen Amaltheen. Immerhin liefern aber die Ausbildung des Kieles, die stielartige Verlängerung desselben über den Mundsaum und der ganze allgemeine Habitus der Schalen einige Anhalts- punkte zur Einreihung in die vorstehende Familie. Anaptychen sind bis jetzt nur bei A. margaritafus und sjiinatus beobachtet worden. Möglicherweise sind die von Coquand als S/detes beschriebenen Schalen Anaptychen .von Kreide-Amaltheen. Oxynoticeras Hyatt. (Fig. (;29.) (Proceed. Boston. Soc. nat. bist. 1874. XVII. 230. Amalthei p. p. und Bisa p. p. Quenst.) Schale flach, scheibenförmig, *) Neumayr, Palaeontographica XXVII. S. 135. 450 Mollusca. Cephalopoda. Fig. r,2!i. Oxynoticeras oxynotus Quenst. Unt. Lias. (/•<) Württemberg. enggenabelt oder ganz involut; Externtheil zugeschärft, meist mit hohlem Kiel, in der Jugend gerundet. Umgänge hochmündig, glatt oder mit schwachen, leicht gebogenen Streifen und Rippen verziert. Loben wenig ver- zweigt, Einschnitte der sehr breit- stämmigen Sättel nicht sehr tief- Siphonallobus breit, durch einen Medianhöcker zweitheilig; auf den zweiten Laterallobus folgen noch 2 — 6 kleine Auxiliarloben bis zur Naht, sämmtliche Seitenloben sind gegen vorn weit geöffnet. Der un- gemein breite Aussensattel ist häufig durch einen Secundärlobus in zwei ungleiche Theile zerlegt, welche als- dann den Eindruck von selbstän- digen Sätteln machen. Lias bis untere Kreide. 33 Arten. Beisp. : Ä. oxynotus Quenst., A. Lymensis Wright., A. Guibalianus d'Orb., A. Lotharingus Reynes, A. Buvignieri d'Orb., (Unt. Lias), A. lynx d'Orb. (Mittl. Lias), A. serrodens Quenst. (Ob. Lias), A. Stauffensis Opp., A. cliscus Sow., A. Hoclisteiten Opp. (Dogger), A. Gerrilianus d'Orb. (Neocom). BucJiicerasJIjabtt. (Proceed. Boston Soc. nat. bist. 1875. S. 369. Spheno- cUscus Meek, Engonoceras Neumayr, Neolobites Fischer, Heterammonites Coq.) (Fig. 630. 631.) Schale scheibenförmig, ziemlich enggenabelt; Externtheil zuge- schärft, gekielt, oder etwas abgeplattet; von Randkanten oder Knotenreihen be- grenzt. Seiten glatt, beripjitt oder mit Knoten verziert. Suturlinie meist mehr oder weniger Ceratitenartig ; die Sättel und Loben entweder ganzrandig oder schwach gezähnt, niemals stark zer- schlitzt und verästelt. Der Aussensattel zeichnet sich stets, wie liei Ojynoficeras, durch beträchtliche Breite aus und ist öfters durch 2 tiefe Secundärloben in 3 selbständige Sättel zertheilt, auf welche alsdann der erste und zweite Laterallobus, sowie die Auxiliarloben folgen. Zuweilen sind die äusseren Sättel gezackt, die in- neren ganzrandig ; bei anderen Arten sind „ , . ^ '^,. ^ 1 ,, sämmtliche Sättel entweder ganzrandig Buchtceras Fourneh Bayle. ( enoman. ° ® Mzab-ei-M'sai (Algerien). (Nach Bayle.) oder gezähnclt. Kreide. 25 Arten. Ammonoidea. 451 Hierher gehören die sogenannten Ceratiten der Kreide, deren Verwandt- schaft mit den Anialtlieen von Neuniayr überzeugend nachgewiesen wurde. Es lassen sicli bei denselben mehrere Formenreihen als Subgenera unter- scheiden. ü) Buc/i i crras s. str. (Fig. 630) enthält die Formen mit normaler Lobenzahl, bei denen der Aussensattel zwar breit/ aber noch nicht in selb- ständige Loben zertheilt ist. Hierher A. Syriacus v. Buch, A. Eivaldi v. Buch, A. FourncU Bayle, A. Morreni Coq., A. Tissoti Bayle etc. b) SpJienodiscus Meek (non Neuma3a', Engonoceras p. p. Neumayr) (Fig. 631). Der Aussensattel ist in 3 ungleich grosse oder gleiche Sättel JF ■* »'H Fig. 631. Sphcnodiscu>< IsmncUa Zittol. Ob. Senon. Libysche Wüste westlich von der Oase Daehel. zerspalten, der erste Laterallobus dadurch etwas herabgerückt und die Zahl der Auxiliarloben und Sättel beträchtlich vermehrt. Sättel und Loben sind wenig zerschlitzt, erstere zum Tlieil ganzrandig. Ohi. Kreide. Beisp. : A. lo- hatns Tuomey, A. Pierdenalls v. Buch, A. IsmaiJUs Zitt. c) Neolobites Fischer {Engonoceras p. p. Neumayr). Wie Spltenodisciifi, aber Sättel und Loben ganzrandig. A. Vibrayeanns d'Orb. (Cenoman). Amaltheus Montf. {P/eurocerns Hyatt, Margarünti und Fissilobati '^eu- mayr, Pachyceras Bayle.) (Fig. 632.) Schale meist eng-, seltener weitgenabelt, Externtheil mit Mediankiel, der entweder zugeschärft und hohl, häufiger aber geknotet ist. Seiten glatt, gestreift, oder mit kräftigen, einfachen oder stacheligen Rippen geschmückt. Mundsaum mit langem , stabförmigem, löffelartig endigendem Ventralfortsatz. Runzelschicht zuweilen in Gestalt von Spirallinien sehr deutlich entwickelt. Suturlinie stark zerschlitzt, Körper der Sättel und Loben schmal mit tiefen ästigen Einschnitten. Ausser den zwei normalen grossen Lateralloben sind mehrere kleine Auxiliarloben ent- wickelt. Lias und Jura. Etwa 80 Arten. Beisp. A. margaritatus Schloth., A. spinatus Brng., A. ibex Quenst. (Mittl. Lias), A. OppeJi Schloenb., A. dar- socavatus Quenst., A. Truellei d'Orb. (Dogger). Für die Formen aus dem 452 Mollusca. Cephalopoda. Fig. 032. AmnUhcus margaritatus Brng-. Mittl. Lias. Hinterweiler (Württemberg). Exemplar mit Runzelschicht. oberen Callovien und Malm, welche sich durch einspitzigen Antisiphonal- lobus auszeichnen, haben Neumayr und Uhlig die Gattung Cardio ceras vorgeschlagen. Hierher gehören u. a. A. Lamberti Sow., Ä. cordatus Sow., A. Suther- landiae Sow., A. Mariae d'Orb. (Callovien), A. alternans v. Buch, A. tenuiserratum Ojjp. (Malm). Pia Cent iceras Meek. {Sphenodiscus Neumayr non Meek, Clypeiformes d'Orb.) Schale flach, scheibenförmig, enggenabelt, aussen meist zugeschärft und gekielt, der Externtheil zuweilen jederseits von einem Kiel oder einer Knotenreihe begrenzt. Suturlinie stark zerschlitzt und verästelt ; der Aussensattel in 2 oder 3 selbständige Sättel zerspalten. Erster Laterallobus da- durch etwas tiefer herabgerückt, an seiner ansehnlichen Tiefe kenntlich. Kreide. 25 Arten. Diese Gattung schliesst sich enge an die typischen Amaltheen an, so dass eine scharfe Grenze kaum gezogen werden kann. Es ist lediglich die reichere Suturlinie und namentlich die Zertheilung des Aussensattels, sowie ein etwas abweichender äusserer Habitus der Schale, welche dieser offenbar aus den jurassischen Amaltheen hervor- gegangenen Formenreihe eine gewisse Selbständigkeit verleiht. Sie verhält sich zu AmaUJieus wie Sphenodisctis zu Oxynoticeras. An die typische Art A. placenta Dekay aus der oberen Kreide von Nordamerika schliessen sich zahlreiche Formen aus der mittleren und oberen Kreide an, wie A. Guade- loupae Roem., A. Andoorcnsis Stol., A. syrtalis Morton, A. bidorsatus Roem., A. Orbignyanus Gein., A. Largülertianus d'Orb. etc. Als die ältesten Vertreter der Gattung möchte ich A. clypeiformis d'Orb. (Necom), A. Nisus d'Orb., A. bieurvatus Mich. (Aptien) a. a. betrachten, welche von Neumayr noch zu Amaltheus gezählt werden. Neumayr ia Nikitin non Bayle. (Mem. de l'Acad. St. Petersb. 1881. XXVHI. No. 5. S. 61.) Schale flach, weitgenabelt. Umgänge aussen ge- rundet; Seiten mit feinen Sichelrippen. Älundsaum mit kurzem Extern- fortsatz. Loben und Sättel breit, niedrig und wenig zerschnitten. Siphonal- lobus länger als der erste Laterallobus ; der zweite Lateral- und die Hilfsloben wenig entwickelt. Oberer Jura von Russland. 4 Arten. A. cafenidahis Fisch., A. fulgens Trautsch., A. ToUensis Nik. (Malm). Schloenbachia Neumayr. (Cristati d'Orb., Mortoniceras Meek, Priono- cyclus, Prionotropis Meek, Brancoceras Steinmann.) Schale mehr oder weniger weit genabelt; Externtheil meist breit, mit kräftigem Mediankiel, der sich bei einzelnen Arten im Alter in eine Reihe von Knoten auflöst (Prionotropis) oder auch ganz verschwindet {Brancoceras); die Seiten in der Regel mit Ainmonoidea. 453 starken vorwärts gebogenen knotigen Rijipen besetzt. Der Kiel verlängert sich am Mundsaum in einen geraden oder nach oben und rückwärts ge- krümmten Stiel. Sipho dick, meist im Kiel gelegen, der lici manchen Formen vom Lumen der Sclialc durch eine Kalkscheidewand ge- trennt ist. Loben wenig verästelt • ytänmie der Sättel breiter als die Loben; nur ein Auxiliarlobus entwickelt. Siphonallobus ebenso lang oder länger als der erste Laterallobus. Zuweilen tritt eine so starke Reduction der Loben- verzweigung ein, dass die Sutur- linie Ceratitenähnlich wird {A. Senequieri d'Orl)., A. haplophyllus Redtb.). Neocom bis obere Kreide. Etwa 100 Arten. Beisp. A. cultratus d'Orb. (Necom), A. cristatus Deluc, A. Delaruei d'Orb., A. varicosus Sow. (Gault), A. inflatus Sow., A. varians Sow., A. Coupei Sharpe (Cenoman), A. Germari Reuss, A. Texanus Roem., A. tri- dorsatus Schlüt. (Turon). Fig. 6.33. Schlocnbachia cristnfa Deluc. Gault. Perte du Rhone. 7. Familie. Aegoceratidae Neumayr emend. Zitt. {Ammonitidae Fischer.) Schale flach, scheibenförmig , weltgenahelt, sehr selten rasch an Dicke und Involution zunehmend. Seiten mit einfachen Hippen, die sich auf dem Externtheil suiveilen spalten, selten glatt. Wohnkammer etwa ^k des letzten Umgangs einnehmend. Mündung ohne Seitenohren. Suturlinie gezackt, mit zwei Laterallohen, Hilfslohen ivenig enttvickelt; Antisiphonal- lohus zweispitsig . Anaptychus vorhanden. Neumayr hatte dieser Familie einen sehr weiten Umfang zuerkannt und darin mit Ausnahme von Amalth eus, Schloenbachia, Phi/IIoceras, Lytoceras und einigen aufgelösten Nebenformen sämmtliche noch übrige jurassische und cretacische Ammoniten zusammengefasst. Das einzig positive Merkmal bildet für ihn „die feste Nidamentaldrüsendecke, die allerdings nur bei einer beschränkten Anzahl von Arten, aber bei Formen aus den meisten Gruppen beobachtet ist". Wegen des ungemein grossen Umfangs der Familie hielt übrigens schon Neumayr eine weitere Zerlegung in 3 Unterfamilien {Agoceratinen, Harpo- ceratinen und Skphanoceratinen) für zweckmässig. Wenn nun auch nicht geleugnet werden kann, dass in der Gattung Aegoceras einzelne Formen existiren, welche zu Harpoceras hinüberzuführen scheinen, so glaube ich doch, dass die mit Anaptychen und zweispitzigem Antisij)honalloljen versehenen Gattungen, die hier unter vorstehender Familie 454 Mollusca. Cephalopoda. ^V^i Fig. 634. Psiloceras planorbis Sow. mit Anaptychus Unterster Lias. Württemberg-. vereinigt sind, einen wohlumschriebenen Formencomplex darstellen, dessen Verbreitung auf den unteren und mittleren Lias beschränkt ist. Psiloceras Hyatt. {Fsilonoti Quenst., Aegoceras p. p. Waagen, Psüonot iceras Quenst., OpMoceras p. p., Caloccras Hyatt.) (Fig. (334.) Schale flach scheiben- förmig, weitgenabelt ; Umgänge langsam an- wachsend, aussen gerundet oder mit schwach angedeutetem Kiel; Seiten glatt, fein quer- gestreift, zuweilen mit einfachen, nicht ül;)er den Ventraltheil fortsetzenden Faltrippen. Wohnkammer lang, etwas mehr als einen Umgang einnehmend; INlündung schwach eingeschnürt mit vorgezogenen gerundetem Ventrallappen. Suturlinie einfach gezähnt oder blattförmig zerschlitzt; Siphonallobus zweispitzig, tiefer als der erste Laterallobus ; der zweite Laterallobus wenig von den 2 Auxiliarloben verschieden. Anaptychusmelir- fach Beobachtet. Rhät. und unterer Lias^ Etwa 30 Arten. Ä. 2^^(^^0'>'^oides Gümbel (Rhät.), Ä. planorbis Sow^, (= A. psilonotus Quenst.), A. cattiphyllum Neumayr), A. John- stoniSow., A. tortilis d'Orb., A. laqueus Quenst., A. sironotus Quenst. etc. Die Psilonoten halten sich streng an die tiefsten Lagen des unteren Lias. Sie gelten allgemein als Vorläufer der Arieten. Ariel ites Waagen. {Arnioceras, Discoceras, Aster oceras, Coroniceras, Vermi- ceras Hyatt, Ammonites [Lam.] Fischer, Ärieticeras Quenst.) (Fig. 635. 636.) Schale flach scheibenförmig, weitgenabelt; Umgänge zahlreich, langsam an Grösse zunehmend, wenig um- fassend ; Externseite mehr oder weniger abgeplattet, mit glattem, von 2 Furchen begleitetem Mediankiel. Seiten mit einfachen, geraden, am Externtheil oft knotigen oder winkelig nach vorn gerichteten Ripj)en. Wohn- kammer 1 — IV4 Umgang einnehmend. INIundsaum ein- fach, mit stabförmig verlängertem Ventralfortsatz. Sutur- linie meist stark zerschlitzt, jedoch nur 2 Lateral- und ein Auxiliarlobus auf den Seiten vorhanden. Siphonal- lobus fast ebenso breit als tief; die Lateralloben viel kürzer ; der erste Lateralsattel überragt den Aussensattel beträchtlich ; Antisiphonallobus zweispitzig ; der daneben stehende Internsattel schmal und kurz. Anaptyclius einschalig, hornig. Unterer Lias. Etwa 130 Arten. Die Gattung Ar i etil es Waagen in obiger Begrenzung entspricht ziem- lich genau der Familie der Arieten Leop. v. Buch's. Fischer (Manuel de Conchyliologie p. 390) schlägt für die gleiche Formengruppe den Namen Ammonites Lam. vor, weil Lamarck ursprünglich diese schon früher Fig. 635. ArieUtcs spiratistimus Quenst. Unt. Lias. Württemberg. Ammonoidca. 455 auf sämmtliche Amnioiiiten angewandte Bezeichnung auf A. bisulcaius Brug. und ähnliche Arten beschränkt hatte. Da diese Einschränkung später von Lamarck selbst wieder aufgegeben wurde, so erscheint der Fisch er' sehe Vorschlag, welcher sicherlich Veranlassung zu Verwechselungen böte, unzweckniässig. Die typischen Arieten sind auf den unteren Lias beschränkt; sie finden sich hier in grosser Häufigkeit und erreichen zuweilen einen Durchmesser 7.8 LS-' %? m m Arietites bisidcatus Brug Fig. 636. Uüt. Lias. Württemberg, a Ein Fragment von der Seite, b desgleichen von aussen, c Suturlinie. von Va — 1 ^. Je nach der Berippung, nach der Entwickelung der Sutur- linie und überhaupt nach dem ganzen äusseren Habitus lassen sich bei Arietites verschiedene Formenreihen unterscheiden (z. B. Formen reihe des A.proaries Neumayr, des A. Conyheari Sow., des A. Nodotianns d'Orb., des A. liasicus d'Orb. und S2)iratissi)inis Quenst. , des A. bisulcatiis Brug., des A. BucMandi Sow., des A. rotiformis Sow., des A. Sauzeanus d'Orb., des A. geomdricus Ojip., des A. obtusus Sow. etc.), von denen die des Ar. proa- ries Neum. sowohl mit Psitoceras, als auch mit ScJilotheirnia nahe Beziehungen besitzt. Diese verschiedenen Formengruppen, welche Hyatt zum Theil als besondere Genera betrachtet, stehen unter sich in so enger Verbindung, dass eine Zerspaltung in Subgenera unstatthaft erscheint. Eine etwas selbständigere Stellung nehmen ein: a) Agassiziceras Hyatt (1874 Proceed. Boston. Soc. nat. bist. 1874. XVH. 225) ein. Die Wohn- 456 Mollusca. Cephalopoda. kammer ist hier kurz ; die Externseite gekielt, jedoch ohne Furchen. Die Suturlinie der Anfangswindungen bleibt ungewöhnlich lang auf dem Gonia- titenstadium stehen. Unt. Lias. A. laevigatus Sow., Ä. Scipionianus d'Orb. b) Ophioceras p. p. Hyatt (Ech/oceras Bayle). Schale mit zahlreichen, langsam zunehmenden Umgängen. Externtheil convex, Kiel schwach ent- wickelt, meist ohne Nebenfurchen. Flankenrippen gerade, Siphonallobus tief und schmal. Erster Laterallobus breit und seicht. Die Auxiliarloben bilden einen zurückspringenden Suspensivlobus. Im unteren Lias. A. rari- eostatus Ziet., A. Hettangiensis Terq., A. vellicatus Dumortier. Unterer Lias. Cymbites^eumeLyr. (Jahrb. geol. Reichsanst. Wien 1878 S. 64.) Schale klein, Umgänge gerundet; Wohnkammer glatt, V« — Va Umgang betragend, eingeschnürt; Mundsaum von der Naht nach vorn gezogen, mit einem breiten dreieckigen, nach innen gerichteten Ventralfortsatz. Suturlinie sehr schwach gezähnt, nur ein Auxiliarlobus vorhanden. Unterer und mittlerer Lias. Beisp. : A. globosus Opp. Schlothei mia Bayle*). {Angidati Quenst., Aegoceras p. ]). Waagen, Aegoceras Hyatt, Angulaticeras Quenst.) Schale flach scheibenförmig, mehr oder weniger weitgenabelt; die Seiten etwas abgeplattet, mit kräftigen, in der Jugend einfachen, später häufig dichotomen Faltrippen, welche sich auf oder neben dem Externtheil scharf nach vorn biegen und sich im spitzen Winkel gegen einander kehren, jedoch durch eine seichte Medianfurche oder durch eine glatte gerundete Fläche unterbrochen wer- den. An grossen Exemj)laren ver- wischt sich die Furche und noch später hören auch die Rippen auf den Seiten auf. Die Wohnkammer nimmt wahrscheinlich den ganzen letzten Umgang ein. Die Suturlinie ist ziemlich stark zerschlitzt, der Siphonallobus meist seichter als der grosse erste Laterallobus. Auf den zweiten Laterallobus folgen 3 — 4 kleine schräg nach hinten gerichtete Auxiliarloben, welche zusammen einen tiefen Suspen- sivlobus bilden. Antisiphonallobus zweispitzig. Die Angulaten finden sich in Schwaben in einem zwischen den Psilonoten- und Arieten-Schichten ge- legenen scharfbegrenzten Horizont des unteren Lias ; in den Alpen sind sie mit Arietites-, zuweilen auch mit Psiloceras-Arten vermengt, immer jedoch an den unteren Lias gebunden. Manche Arten erreichen V« — 1 "^ Durchmesser. Beisp. : A. angulatus Schloth., A. Charmassei d'Orb., A. marmoreus Opp., A. ca- tenatus Sow., A. lacunatus Buckl., A. BoucauUianus d'Orb. (Unt. Lias). Fig. 637. Schlotheimia anriu^lata Schloth sp. Unt. Lia.s («O- Göppingen (Württemberg). *) Hyatt, A. Genetic relations of the Angulatidae. Proceed. Boston Soc. of nat. bist. vol. XVII. 1874. p. 15—33. Ammonoidea. 457 Die Gattung Sclüofhchnia steht durcli gewisse Arten mit glattem, gerun- detem Externtheil {_A. Longipontinus Opp., A. anlsopliylhim Wähner, A. me- gastoma Gümb.) Psiloceras ungemein nahe, und namentlich lassen sich die ersten Umgänge von Psiloceraten und Angulaten zuweilen gar nicht unterscheiden. Nicht weniger eng erweisen sich die Beziehungen zu manchen Aegoceraten (z. B. A. Jamesoni), mit denen sie Waagen generisch ver- einigte ; Quenstedt stellt sie neben die Arieten. AegocerasW&agen. {Capricorni p. p. (v. Buch.) Quenst.) Schale flach scheibenförmig, meist weitgenabelt, ziemlich veränderlich. Externtheil breit gerundet, ohne Kiel oder Medianfurche. Seiten mit einfachen geraden Rippen, welche über den Externtheil fortsetzen, indem sie sich verflachen, ausbreiten oder spalten. Mund- saum einfach, mit gerundetem Ventrallappen. Loben stark zer- schlitzt, an der Basis häufig breiter als am vorderen Ende; erster Laterallobus länger als der Siphonallobus und beträchtlich grösser als der zweite Lateral; Antisiphonallobus zweispitzig. Die Auxiliarloben bilden einen tiefen Suspensivlobus. Anapty- chus mehrfach beobachtet. Waagen hatte zur vorste- henden Gattung die Capricornier, Psilonoten , Angulaten sowie einige triasische Ammoniten, wie A. incuUus, Palmai und Buonarottii gerechnet ; die 3 letzteren Gruppen bilden jetzt die Gattungen Psiloceras, ScMotheimia und Gymnites. Nach Ausscheidung dieser Formen bleiben bei Aegoceras noch immer eine beträchtliche Anzahl unter- und mittelliasischer Arten, die unter einander ziemlich stark differiren und selbständige Formenreihen bilden, aus denen sich möglicherweise ver- schiedene Genera, wie Stcphanoceras und Perisphinctes entwickelt haben. Q u e n . s t e d t unterscheidet bei den Capricornier 5 Gruppen (BircM, Planicosfae, Na- trices, Polymorplü, JDavoei) und JE y a 1 1 hat für mehrere derselben Gattungsnamen vorgeschlagen, welche als Subgenera von Aegoceras betrachtet werden können. a) Microceras Hyatt {Planicostne p. p.) enthält die typischen Capri- cornier des unteren und mittleren Lias mit weitgenabelter , aus zahl, reichen Umgängen bestehender Schale. Die starken, einfachen, zuweilen knotigen Flankenrippen verbreitern sich beim Ueberschreiten des Extern- theils. Die Seitenloben sind beträclitlich kleiner als der Siphonallobus. Einzelne Arten wachsen unsymmetrisch , so dass sie von d'Orbigny zu Hclicoceras und Turrilites gestellt wurden. Beis]3. : A. hifer Quenst. (Unt. Lias), A. piJanicosta Sow., A. capricornus Schloth., A. curvicornis Schloenb., A. polymorpJms mixtus Quenst. (Mittl. Lias). Zittcl, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 31 Fig. 63,s. iegoeeras (Microceras) capricornua Schloth. Mittl. Lias. Gmünd (Württemberg). 458 Mollusca. Cephalopoda. b) Platyplenroceras Hyatt. {Natrkes p. p. Qiienst.) Externtheil breit; Rippen einfach mit zwei Knotenreilien , in gleichbleibender Stärke über den Schalenrücken verlaufend. Suturlinie fein und tief zerschlitzt, dicht gedrängt. A. hrevispina Sow. emend Opp. (Mittl. Lias). c) Microdcroccras Hyatt. {BircJii Quenst.) Die grossen Exemplare haben auf den Seiten gerade einfache Rippen, welche über der Naht mit einem Stachel beginnen und auch neben dem breiten schwach convexen Externtheil in dornigen Knoten endigen. Auf den innersten Umgängen fehlen die Knoten. Auf dem Externtheil verschwinden die Rippen und lösen sich in Querstreifen auf. Verbreitet in den höheren Lagen des unteren Lias. A. Birchi Sow., M. Hebcrti Hyatt {A. brevispina d'Orb.). d) Deroceras Hyatt. {Planicosfae p. p. Quenst., Davoci Quenst.) Umgänge rundlich ; Seiten mit Rippen, welche alle oder zum Theil neben dem Extern- theil in einem kräftigen Knoten endigen und von da an einfach oder häufiger gegabelt über die Ventralseite verlaufen. Unterer und mittlerer Lias. A. ziphus Ziet., A. Dudressicri d'Orb. (Unt. Lias), A. Davoei Sow., A. suhmuticus Opp., A. muUcus d'Orb., A. arniatus Sow., A. Leckcnbyi Wright, A. Taylori Sow. (Mittl. Lias). e) Liparoce r a s Hyatt. {Androgynoceras Hyatt.) Innere Umgänge glatt, die späteren nehmen rasch an Dicke und Höhe zu; die anfänglich ein- fachen Rippen bilden zwei Knotenreihen und spalten sich in zahlreiche feinere Querrippchen, welche über den Ventraltheil hinwegsetzen. Suturlinie stark zerschlitzt. Mittlerer Lias. A. Bechei Sow., A. Henleyi Sow., A. striatus Rein., A. heterogeneus Young. Hyatt beschränkt den Namen Lipuroceras auf die verhältnismässig enggenabelten, hochmündigen Formen und unterscheidet al& Androgynoceras .die evoluteren Arten (wie A. hybridus d'Orb.), welche gewissermaassen in der Mitte zwischen Deroceras und Liparoceras stehen und in den ersten Umgängen die Berippung von Microceras besitzen. Cycloceras Hyatt. {Tropidoceras Hyatt; Falcoides und Natrkes p. p. Quenst.) Schale flach scheibenförmig; Externtheil verschmälert, gerundet oder gekielt. Rippen einfach, häufig mit zwei Knotenreihen, nicht über den Ventraltheil fortsetzend. Innere Umgänge glatt. Suturlinie ziemlich stark zerschlitzt. Siphonallobus breit; erster Laterallol3US tief, zweiter kürzer, ausserdem ein Auxiliarlobus. Aussensattel breit. Mittlerer Lias. Beisp. A. Valddni d'Orb., A. Actaeon d'Orb., A. Masseanus d'Orb., A. bino- tatus Opp., A. arietiformis Opp. 8. Familie. Harpoceratidae (Neumayr) Zittel. Bleist flache, hochmündige, ziemlich eng genabelte Schalen. Seiten mit sichelförmig gebogenen Rippen oder Streifen versiert. Externtheil mit glattem oder gezacktem oder gekörneltem Kiel. Mündung mit gerundeten Seitenohren und stiel förmigem oder breitem gerundetem Ventralfortsatz. Sutur- linie ringsum zerschlitzt; auf den Seiten in der Hegel mehrere Hilfslohen entwickelt. Äntisiphonallohus einspitzig. Aptychen kalkig, aussen gefaltet, innen zuweilen mit schwarzer Substanz überzogen. (Nigrescentes und Imbricati). Atnmonoidea. 450 Die Jlarpoceratidne. schliessen sich in ihrer geologischen Entwickelung unmittelbar an die Acf/oceratidae an, aus denen sie wahrsclieinlicli hervor- gegangen sind. Silmmtliche Arten gehören dem Jura an ; die ältesten beginnen im mittleren Lias, ilirc Hauptverbreitung fällt in oberen Lias, Dogger u. Malm. llarpoccras Waagen. {Faldferi v. Buch, Quenst.) (Fig. G39 — (;42) Schale flach scheibenförmig mit glattem vorragendem Kiel, der am Mund- saum als stabförmiger Fortsatz weit vorspringt. Die Seiten sind mit sichel- förmigen Streifen oder Rippen verziert, welche vom Nabel aus zuerst schräg nach vorn verlaufen, dann plötzlich einen Bogen nach rückwärts bilden und sich in der Nähe des Externtheils wieder gegen vorn richten. Die Rippen der beiden Seiten treffen im Kiel in spitzem Winkel zusammen. Der Um- biegungsstelle der Rippen entsprechen am Mundsaum häufig Seitenohren Wohnkammer '/« — Va Umgang einnehmend. Suturlinie meist nicht sonder- lich stark zerschnitten; stets zwei Lateralloben und fast immer mehrere Auxiliaren entwickelt. Siphonallobus meist kürzer als der erste Laterallobus in zwei divergirenden Aesten endigend. Antisiphonallobus einspitzig. Late- rallobcn unsynmietriscli getheilt. Externsattel breit. Aptychus zweitheilig, dünn, innen mit einer schwarzen kohligen Schicht überzogen, aussen mehr oder weniger deutlich gefaltet. Vom mittleren Lias bis zum oberen Jura. Etwa 190 Arten. Hauptverbreitung im oberen Lias und Dogger. Obwohl die typischen Falciferen ein sehr charakteristisches Gepräge besitzen, so sind sie doch mit Arietites und Acgoceras enge verknüpft. Waagen hatte der Gattung Harpoceras einen weiteren Umfang gegeben und nicht allein die Falcoiden Quenstedt's {Cydoceras Hyatt), sondern auch die glatten Amaltheen {Disci, Clypeiformea) hierher gezogen. I. Formenreilien mit Arieten-Gepräge. a) Gruppe des A. Algovianus Opj). Hierher die ältesten Arieten- ähnlichen Arten aus dem mittleren Lias. Die Schale ist weitgenabelt; die Umgänge niedrig, derExtern- theil trägt zwischen zwei Furchen einen glatten Kiel und die Seiten sind mit groben einfachen, un- deutlich sichelartigen Rippen ver- ziert. Die Suturlinie ist schwach gezackt; der Externsattel breit, durch einen Secundärlobus tief gespalten. Beisp. : A. Algovianus Opp., A. Euthenensis Reynes. b) Gruj^pe des H. bifrons Brug. sp. (Hildoceras Hyatt, Lillia Bayle.) (Fig. 639). Schale weit genabelt, Umgänge niedrig, Ex- terntheil breit, mit einem von zwei Furchen begleiteten Kiel. Fig. 6M. Harpoceras {Ilildoceras) hifrom Brug. Ob. Lias. \\'hitby Yorkshire. 31' 460 Mollusca. Cephalopoda Rippen kräftig und breit, auf den innersten Umgängen noch nicht ent- wickelt, sichelförmig und an der Umbiegungsstelle der Sichel zuweilen durch eine seichte Seitenfurche unterbrochen, nicht selten auch paarweise von Nabelknoten entspringend {Lillia). Suturlinie wenig zerschlitzt; Siphonal- lobus seicht und breit; Externsattel durch einen Secundärlobus tief ein- geschnitten. Im oberen Lias häufig. A. bifrons Brug., Ä. borealis Seebach, Ä. Levisoni Dum., A. Mercaü, A. Comensis v. Buch, A. Lilli Hauer, die älteste Form (A. falcicula Meneghini) mi Medolo. c) Gruppe des A. hecticus Rein. Meist kleine, mehr oder weniger weitgenabelte Schalen mit ziemlich breitem Externtheil; innere Umgänge glatt; die späteren mit groben, einfachen oder gegabelten Rippen, welche öfters auf den Seiten oder neben dem Externtheil Knoten bilden. Mündung mit Seitenohren. Suturlinie massig zerschlitzt. Hierher fast ausschliesslich Arten aus dem oberen braunen Jura. A. hecticus Rein., A. lunula Rein., A. parallelus Rein., A. punctatus Stahl, A. Brighti Pratt. d) Gruppe des A. canaliculatus y. Buch (CanalicuMi Op]).). Hoch- mündige, ziemlich enggenabelte Formen mit zugeschärftem gekieltem Extern- theil. Rippen sichelartig, kräftig, die Umbiegungsstelle durch eine Seiten- furche bezeichnet. Suturlinie sehr fein zerschlitzt. Im weissen Jura. Beisp. : A. canaliculatus v. Buch, A. Marantianus d'Orb., A. hispidus Opp., A. canali- ferus Opp., A. Gümbeli Opp. etc. e) Gruppe des A. trimarginatusOpp. (Trimargimti OppX Wie vorige, jedoch der Kiel von zwei Furchen begleitet; Rippen und Seitenfurchen verschwinden zuweilen vollständig. Mahn. Beisp.: A. Ar oticus Opp., A. Hen- rici Opp., A. trimarginatus Opp., A. Delmontanus Opp. II. Formenreilien der typischen Fcäciferen. a) Gruppe des A. radians Schloth. {Grammoceras Hyatt). Schale flach scheibenförmig, ziemlich weit genabelt, mit zugeschärftem, gekieltem Externtheil. Innere Umgänge glatt; später seitlich mit meist einfachen Sichelrippen oder Sichelstreifen verziert. Suturlinie wenig zerschlitzt. Mittlerer und oberer Lias. Beisp. : A. Norman- nlanus d'Orb., A. Kurrianus Opp. (Mittl. Lias), A. radians Schloth., A. Thouarsensis d'Orb., A. striatu- his Sow., A. serpentinus (Ob. Lias). b) Gruppe des A. com- planatus Brug. {Leioceras Hyatt). Wie vorige, jedoch enger ge- nabelt; Seiten, namentlich der ^^' ' ^.^^ r.. -r- jungen Individuen flacher; Sutur- Harpoceras (Grammoceras) Thouarsensc a Orta. Ob. Lias. j o i a • Heiuingen (Württemberg). hnie etwas Stärker gczackt, Auxi- Ainmonoidea. 461 Fig. C41. Harpocerns (LeioceraK) Lythense Young. Ob. Lias. Boll (Württem- berg). Wohnkammer mit Aptychus. (Nach Quenstedt.) liarloben zahlreicher. Oberer Lias und unterster Dogger. BeiH]). : A. Lf/fhensis Young, A. elegans Sow., A. courplanatus Brug., A. discoides Ziet., A. bicarinatus Ziet. (Ob. Lias). c) Gruppedes^. yl«- lensis Ziet. {Ludivigia Bayle). Rippen entfernter stellend, häufig gespalten oder durch feine Sichelstreifen ersetzt, der letzte Umgang meist glatt. Lias bis Dogger. Beisp. : A. Aalensis Ziet., A. costula Rein. (Ob. Lias), A. opaNnns Rein., A. Murchisonae Sow. (Dogger). Harn m atoceras Hy att. {Ammatoccras Hyatt, Phjimn- toceras Hyatt.) Schale ziem- lich dick, massig involut, in der Jugend mit gekieltem, im Alter in der Regel mit gerundetem Extern- theil. Kiel wenig vorragend. Seitenrippen schwach gebogen, kräftig, ent- weder von Nabelknoten entspringend oder in ihrem Verlauf Seitenknoten bildend. Suturlinie tief zerschlitzt. Siphonal- lobus kurz; erster Lateral beträchtlich tiefer als die übrigen Loben. Oberer Lias und Dogger. A. insignis Schloth., A. subinsignis Opp. (Ob. Lias), A. Sieböldl Opp., A. gonio- notus Ben., A. fallax Benecke (Dogger). Zu Hammatoceras gehört wohl auch die Formengruppe des Ammom'tes Sowerbyi Mill. {Waagenia Bayle non Neumayr, Sonninia Bayle). Die Gattung Hammatoceras zeigt ein eigenthümliches Gemisch von Merkmalen, wodurch ihre systematische Eintheilung un- gemein schwierig wird. In der Jugend ist der Falciferencharakter noch ziemlich deut- lich, allein bei weiterer Entwickelung werden die Gehäuse weitgenabelt, die Umgänge runden sich aussen, der Kiel verschwindet, die Rippen werden gerader und der Gesammthabitus erinnert jetzt mehr an die Stephanoceratiden als an die typischen Harpoceraten. Quenstedt rechnet die hierher gehörigen Formen zu den Amaltheen, mit denen sie jedoch nur wenig verwandtschaft- liche Beziehungen zu besitzen scheinen. OiJj^clia Waagen. {Flexuosl p. p. v. Buch, Benticulati Quenst., Oeko- traustes Waagen, Neumayria Bayle.) (Fig. 643 — 64G.) Schale ziemlich eng- %. Fig. 642. Harpocerns (Ludwigia) opalinum Rein. Unterer Dogger. Teufelsloch bei Boll. 462 Mollusca. Cephalopoda. genabelt; Externtheil entweder nur auf der Wohnkammer oder auf allen Windungen gerundet. Sculptur sichelförmig, Wohnkammer manchmal geknickt, nie gekielt, ','2 — ^/a Umgang betragend. Mundsaum sichelförmig oder mit Seitenohren versehen; Ventralfortsatz gerundet. Sipho dick mit kalkiger Scheide. Aptychus zweitheilig, kalkig, dick, gefaltet (Imhricati); Haftmuskeleindrücke zuweilen sichtbar. Suturlinie stark zerschlitzt; Siphonal- lobus meist kürzer als der erste Lateral; Lobenkörper schmal mit fast paral- lelen Rändern. Loben nicht symmetrisch getheilt. Die ältesten Arten dieser Gattung beginnen im unteren Oolith ; dieselben stehen den Falciferen, von denen sie sich wahrscheinlich abgezweigt haben, in ihren äusseren Merkmalen noch sehr nahe, im weissen Jura dagegen er- halten die Oppelien einen immer abweichenderen Totalhabitus. Die jüngsten Vertreter finden sich im Tithon. Etwa 150 Arten beschrieben. a) Formen reihe des A. subradiatus Sow. Enggenabelte, hoch- mündige, aussen mehr oder weniger deutlich gekielte Formen. Seiten mit Sichelrippen, von denen meist nur der äussere geschwungene Theil stärker hervortritt. Mundsaum in der Jugend mit Ohren, später sichelförmig. Beisp.: A. suhradiatus Sow. (Unt. Oolith), A. fuscus Quenst. , A. aspidoides Opp., A. biflexuosus d'Orb. (Bathonien), A. suhcostarius Opp. (Callovien). b) Formenreihe des A. tenuilobatus Opp. (Fig. 643.) Eng- genabelt, scheibenförmig, Sichelrippen schwach entwickelt. Ventral theil zugeschärft, mit hohlem, häufig fein gezack- tem Kiel. Auf der Wohnkammer rundet sich der Externtheil, der Kiel verschwindet und an seine Stelle tritt sogar häufig eine Medianfurche. Suturlinie sehr fein zer- schlitzt. Callovien bis Tithon. Diese Gruppe bildet die Fortsetzung der Subradiaten. Beisp.: A. subtililobatiis Waagen (Callovien), A. tenuilobatus Opp., A. FrotJio Opp., A. Wein- landi Opp. (Malm), A. zonarius Opp., A. semi- formis Opp., A. Folgariacus Opp., A. Fallauxi Opp. (Tithon). c)¥ orxn.e\\xe\h.e6.QS, A. genicularis Waagen {Oekotraustes Waagen). Kleine, mit mehr oder weniger deutlichen Sichelrippen verzierte Schalen, deren Wohnkammer eine knieförmige Knickung erleidet. Externtheil der gekammerten Schale mit einem zackigen Kiel oder zwei Reihen von Zacken; auf der Wohnkammer verlieren sich Kiel und Zacken. Mundsaum mit Ohren. Suturlinie tief zerschlitzt. Dogger und Malm. Beisp.: A. genicnlnris Waagen (Unt. Oolith), A. serrigerusWa.2igen (Bathonien), A. Baugicri d'Orb., A. audax Opp. (Callovien), A. Benggeri Opp., A. crenatus Brug. (Oxfordien), A. dentatus Rein. (Kimeridgien), A. ntacrotelus Opp. (Tithon). Fig. G43. OppcJin tmuilobntn Opp. Malm. Pappen- heim (Bayern). Ammonoidoa. 463 Fig. G44. Oppelia (Oeko- traustc^) Rciifj- ga-i Opp. Ox- fordien. Salins. Jura. Fig. G45. Oppelin nimhnta Opp. Malm. (w. J. y). Pappenheim (Bayern). d) Formenreihe des A. llnciulatus Quenst. Wie vorige, jedoch Kiel oder Ventraltheil 'ohne Zacken; häufig eine Seitenfurclic vorlianden. Diese hauptsächlich im Aveissen Jura verbreiteten kleinen Formen stellen wohl nur einen Seiten- zweig der vorigen Gruppe dar. Beisp. : A. aurihdus Opp. (Callo- vien), A. mhdausus Opp., A. nim- batus Opp. Malm. e) F o r m e n r e i h e des A. flexuosus V. Buch {Neumayria Bayle non Nikitin). Ziemlich grosse, häufig etwas dicke Schalen mit gerundetem Externtheil. Letzterer ist in der Regel mit zwei seitlichen schwachen Knotenreihen und einem in vereinzelte Knötchen aufgelösten Kiel versehen. Die Seitenrippen meist kräftig entwickelt. Gefaltete Aptychen öfters in der Wohnkammer. Beisp. : A. flector Waagen, A. denticuJafus Ziet., A. bicostatus Opp. (Gal- lo vien), A. call leer US Opp., A. Brunner i Opp., A. Bachiamis Opp., A. Hauffianus Opp., A. flexuosus V. Buch (Oxfordien), A. trachynoüis Opp., A. Holbeini Opp., A. compsus Opp. (Kimmeridge). 9. Familie. Haploceratidae Zittel {Ligati p. p. d'Orb.). Scheibenförmige, meist weit-, seltener enggenabelte Gehäuse, mit gerundetem, aus- nahmstveise schivach gekieltem Externtheil. Seiten mit feinen Zuwachslinien oder etwas gebogenen Hippen und in der Hegel mit mehreren sichelförmig geschwungenen Einschnürungen oder Wülsten ver- sehen. Mündung mit schwach vorspringenden Seitenohren. Suturlinie stark zerschlitzt. Aptychen bis jetzt nur bei wenig Formen nachgewiesen. Durch die ältesten Vertreter im unteren Oolith und oberen Jura schliesst sich diese Familie an jene der Harpoceratiden an. Ihr allgemeiner Habitus weicht jedoch beträchtlich von den typischen Falciferen ab und die jüngeren obercretacischen Typen {PacJiydiscus) entfernen sich soweit von denselben, dass sie unmöglich ein und derselben Familie einverleibt werden können. Im Allgemeinen gehören zu den Harpoceratiden scheibenförmige, hoch- mündige und gekielte, zu den Haplocerat/den ziemlich dicke Formen mit gerundetem Externtheil. Auch die Oberflächen Verzierung der beiden Familien differirt erhel:»lich und insbesondere fehlen den Harpoceratiden die charakte- ristischen Einschnürungen der jüngeren Haploceratiden. Fig. 646. Oppelia flexuosa v. Buch sp. Weisser Jura (ß). Laufen O^'ürttemberg). 464 Mollusca. Cephalopoda. Neumayr vereinigte unter dem Collectivnamen Haploceras sämmtliche in dieser Familie angeführten Ammoniten, indem er mit richtigem Blick ihre verwandtschaftlichen Beziehungen erkannte. Die Gattung Haploceras erhielt Jedoch dadurch einen so grossen Umfang, dass eine Diagnose gar nicht mehr aufzustellen war; ursprünglich hatte ich*) darunter nur glatte oder feingestreifte Formen aus dem Jura und der unteren Kreide verstanden, welche sich von den jüngeren Vertretern . der Familie sehr bestimmt durch den Mangel an Einschnürungen unterscheiden, und in dieser Einschränkung fasse ich die Gattung auch jetzt noch auf. Uhlig und Bayle haben einzelne hierher gehörige Formenreihen als besondere Genera unterschieden und ich glaubte diesen Autoren folgen zu müssen, um überhaupt definirbare Gattungen zu erhalten. Die ältesten Vertreter unserer Familie beginnen im Dogger; ihre Hauptverbreitung liegt jedoch in der Kreide. Haploceras Zittel (1870. Lissoccras Bayle). Schale wenig evolut, ziemlich enggenabelt, aussen gerundet, seitlich glatt oder mit feiner Fig. 647. Haploceras elimatum Opp. sp. Tithon. Stramberg. sichelartiger Zuwachsstreifung. Wohnkammer Va — ^/s Umgang einnehmend. Mundsaum mit vorgezogenem gerundetem Ventrallappen und breiten, kurzen Seitenohren; hinter der Mündung ist der Externtheil der Wohnkammer zuweilen mit Quereinschnitten oder Wülsten versehen. Seiten ohne Ein- schnürungen oder Wülste. Suturlinie fein verästelt; meist 2 — 4 Auxiliar- loben entwickelt; Stämme der Sättel tief eingeschnitten. Der erste Lateral- sattel weit vorspringend; Siphonallobus kurz; erster Laterallobus wenig grösser als der zweite. Sipho dick, eine kalkige Röhre bildend. Aptychus wahrscheinlich gefaltet und punktirt (Punctati). *) Cephalopoden der Stramberger Schichten. S. 166. Ammonoidoa. 465 Die ältesten Arten treten im unteren Oolith auf und zeigen grosse Uebereinstimnuing mit gewissen Oi)pelien aus der Gruppe der 0. Urnjulata. Hauptverbreitung im oberen Jura, seltener in der untersten Kreide. Im ganzen etwa 20 Arten, ßeisp.: A. psilodiscus Scblönb., A. oolithicus d'(^rb. (Bajocien), A. Voultensis Opp., A. ferrifex Zitt. (Callovien), .1. Ernto d'Orb. Oxfordien), A. falcula Quenst. (Kimmeridgien), A. Staszycii Zeuschn., A. cli- mntus Opp. (Tithon), A. Gras/anus d'Orb., A. inornatus d'Orb. (Neocom). Im Tithon ist eine eigenthümliche Formengruppe verbreitet, bei welcher auf dem vorderen Theil der Wohnkammer die Externseite Querverzierungen (Einschnitte, Wülste oder Falten) erhält, die sich jedoch nicht über die Seiten erstrecken {A. carachtheis Zeuschn., A. rerruäferus Menegh., A. cristifcr Zitt., A. Wöhhri Opp). Desmoceras Zittel (1884. Liffnti p. p. d'Orb, Haiiloceras p. p. Neumayr, Uhlig). Schale mehr oder weniger weitgenabelt. Seiten luit einfachen, geraden oder gegen vorn geschwungenen Rippen oder T.inien vorziert, welche über den gerundeten Ventral- theil fortsetzen. Ausser den Rippen mehrere nach vorn ge- bogene, meist ziemlich starke Einschnürungen oder Varices vorhanden. Suturlinie fein zer- schlitzt; mehrere Hilfsloben entwickelt. Neocom bis Senon. , -r, -11 SuturVinic Yon Desmoceras latidor$at um Mich. Gault. a) Formenreihe des Perte du RhOnc. A. Beudanti d'Orb. Hoch- mündige enggenabelte Gehäuse mit schwachen Rippen und vereinzelten nach vorn geschwungenen Einschnürungen. Siphonallobus kurz, Seitensattel höher als der Aussensattel. Neocom und Gault. Beisp. : A. Beudanti, A. Pa- randieri d'Orb. A. strettostoma Uhlig. b) F 0 r m e n r e i h e des A. di ffi cilis d'Orb. Sichelstreifen od. Rippen wohl entwickelt, ziemlich dicht gedrängt, ausserdem in grösseren Abständen nach vorn geschwungene Wülste und Einschnürungen. Siphonallobus wenig kürzer als der erste Laterallobus. Neocom. Beisp. : A. difficilis d'Orb., A. ligahts d'Orb., A. cass/da Rasp., A. Celestim Pictet et Camp., A. Plettei Math., A. Lipto- viensis Zeuschn., A. Hopkins/ Forbes. c) Formenreihe des A. Emmerici Rasp. Weitgenabelte, niedrig- mündige Gehäuse mit schwachen Rippen, aber kräftigen, geschwungenen Einschnürungen. Suturlinie stark zerschlitzt, Externsattel etwas kürzer als der erste Lateralsattel, dessen Hauptäste beiderseits in gleicher Höhe entspringen. Neocom, Gault. Beisp.: A. Emmerici Rasp., A. Charrierianus d'Orb., A. Melchioris Tietze, A. Yattoni Coq. (Neocom), A. latidorsatns Mich. d) Formenreihe des A. planulatus Sow. {Puzosia Bayle). Weit- genabelte Schalen mit starken, geschwungenen Einschnürungen und Sichel- rippen, welche sieh gegen den Nabel mehr oder weniger verwischen. Die Auxiliarloben bilden einen schiefen Nahtlobus. Gault bis Turon. Beisp. : 4G6 Mollusca. Cephalopoda. Ä. Mayorianus d'Orb., A. rersicostatus Mich., Ä. planulains Sow. (Gaiilt); A. Durga Stol., A. Griffithi Sliarpe (Mittl. Kreide). e) Formenreihe des A. Gardeni ßaily. Weitgenabelte, flach scheibenförmige Schalen mit gekieltem und zugeschärftem Externtheil. mwi Fig. 64fl. Deifmoceras (PMsosin) Mayorianum d'Orb. Gault. Perte du Rhone. (Nach d'Orbigny.) Seiten mit schwacher Sculptur, aber deutlichen Einschnürungen. Auxiliar- loben schief nach hinten abfallend. Mittlere und obere Kreide. A. Gardeni Baily, A. pseudogardeni Schlüt. Silesites Uhlig (antea Beneckeia Uhlig non Mojs.). Schale flach scheiben- förmig, weitgenabelt. Rippen scharf und kräftig, von der Naht geradlinig ansteigend, dann schräg nach vorn verlaufend und über den gerundeten Externtheil wegsetzend. Einschnürungen vorhanden. Suturlinie ziemlich zerschlitzt, die beiden Auxiliarloben bilden eine schräg nach vorn gerichtete Linie. Neocom. A. Seranonis d'Orb., A. vulpes Coq., A. Trajani Tietze. Pachydiscus Zittel {Haploceras p. p. Neum.). Aufgeblähte, zuweilen ungemein grosse (V« — 1 '^) Gehäuse mit dicken, aussen gerundetem Extern- theil. Oberfläche mit kräftigen, einfachen oder gespaltenen, zuweilen kno- tigen, über die Externseite fortsetzenden Rippen, welche sich an grossen Exemplaren mehr oder weniger verwischen. Einschnürungen wenig deut- lich, nur auf den inneren Umgängen. Suturlinie etwas weniger fein zer- schlitzt, als bei Haplorerns und Desmoceras. Diese Gattung, welche die grössten bekannten Ammoniten (A. WitteMndi Schlüt., A. Stohaei Nilss.) Amnionoidca. 467 enthält, ist vorzüglich in der mittleren und oheren Kreide verbreitet. Die ältesten Vertreter scheinen mir die von U h 1 i g zu Aspidocerns gerechneten A. Gucrinianm d'Ürb., A. Percevnli Uhlig und A. pachycijclus Uhlig aus dem oberen Neocom zu sein. Als typische Formen dieser Gattung betrachte ich : Fig. 650. Pacinjdiscus ]Vittekindi' Schlüter sp. Ob. Kreide. Haklern (AVcstfalen). 1/3 nat. Gr. A. peramplus Mant., A. Prosperianus d'Orb., A. Neubergicus Hauer, A. Arialoo- rensis Stol. (Turon), A. GoUevRlensis d'Orb., A. Wütekindi Schlüt., A. Galicianus Favre, A. auritocostatus Schlüt. Mojsisoricsia Steinmann (Neues Jahrb. 1881. Bd. II S. 142). Schale ziemlich involut. Umgänge glatt, aussen gerundet, mit schwachen Einschnü- rungen. Suturlinie sehr schwach zerschlitzt, 2 Lateral- und 1 Auxiliar- lobus auf den Seiten entwickelt. Untere KJreide von Peru. Einzige Art A. Dürfeldi Steinm. 10. Familie. Stephanoceratidae (Neumayr) Zittel. Sehr mannigfaltige, fast immer mit gespaltenen, seltener mit einfachen Querrippen oder Knotenreihen verzierte Gehäuse. WohnJcat)imer V2 bis % des letzten Umgangs einnehmend. Mundsaum in der Jugend meist 468 Mollusca. Cephalopoda. mit wohleniwickelten Seitenohren, die im Älter häufig ohliteriren. Ventr al- theil niemals geJcielt, meist breit, gerundet. Suturlinie ringsum gerschlitzt, Äuxiliarloben in der Hegel ivenig zahlreich. Die Äptychen aussen bald geJcörnelt und concentrisch gefurcht (Granulosi) , bald glatt und dich (Cellidosi). Zu dieser formenreichen Familie gehören nur jurassische und creta- cische Gattungen, die in ihrer äusseren Erscheinung ungemein verschieden sein können, aber meist so eng mit einander verbunden sind, dass eine weitere Theilung der Familie nicht rathsam erscheint. Einige liasische Vorläufer (Coeloceras) besitzen noch den zweispitzigen Antisiphonallobus. Coeloceras Hyatt. (Lias Planulaten Quenst., StepJianoceras p.p. Waagen, Peronoceras, Dadylioceras Hyatt.) (Fig. 651.) Schale weit genabelt, Umgänge wenig umfassend, aussen breit, mehr oder weniger convex, nie gekielt, Seiten mit zahlreichen geraden Rippen, welche sich neben dem Externtheil in zwei Aeste gabeln und über denselben hinwegsetzen. An der Bifurcationsstelle ent- wickeln sich öfters Dornen. Gewöhnlich stehen zwischen den gegabelten auch ein- zelne einfache Rippen. Innere Umgänge flacher als die späteren, die ersten glatt. Wohnkammer lang ; mehr als einen Umgang einnehmend ; Mündung einfach, ohne Seiten- ohren, hinter dem Mundsaum eine schwache glatte Einschnürung. Suturlinie nur massig zerschlitzt. Aussensattel gross, vorspringend. Siphonallobus breiter und tiefer als der erste Lateral ; ausser diesem nur ein kleiner zweiter Lateral und ein Auxiliarlobus entwickelt. Antisiphonallobus zweispitzig. Aptychus un- bekannt. Mittlerer und oberer Lias. Beisp. : A. pettos Quenst., A. centaurus d'Orb., A. Ma- resi Reyn. (Mittl. Lias), A. crassus Phil., A. Raquinianus d'Orb., A. mucronatus d'Orb., A. Desplacei d'Orb., A. subarmatus Young, A. fibuJatus Sow., A. conitnunis Sow., A. Ho- landrei d'Orb., A. annulatus Sow. (Ob. Lias). Etwa 36 Arten. Die Gattung Coeloceras dürfte den Ausgangspunkt für die im Dogger und Malm ausserordentlich verbreiteten Perisphincten und Stephanoceraten bilden. Mit letzteren wurden sie von Waagen vereinigt; allein ihre weniger fein zerschlitzte Suturlinie, ihr zweispitziger Antisiphonallobus, ihre evolute Schale mit den am Externtheil gespaltenen Rippen und ihr einfacher Mundsaum verleiht ihnen ein so charakteristisches Gepräge, dass sie besser als selbständiges Genus auf gefasst werden. Peronoceras Hyatt Fig. 651. b Coeloceras pettos Quenst. Mittlerer Lias. Suturlinie. o Coeloceras subarmatum Young. Ob. Lias. Whitby (Yorkshire.) Ammonoidea. 469 Fig. 652. Stephanoceras Braikcnridgi Sow. Unt. Oolith. Bayeux. Mit erhaltenem Mundsaum in nat. Gr. wurde für A. fibulatus Sow., A. suharmatus Young etc., Bactylioceras Hyatt für die Gruppe des A. communis Sow. aufgestellt. Beide stimmen in allen wesentlichen Merkmalen mit Cocloceras überein. Stephanoceras Waagen emend. Zitt. {Coronarii v. Buch, CoronaU Quenst., Morphoceras p. p. Douville.) (Fig. 652. 653.) Schale dick scheiben- förmig, meist weitgenabelt, mit sehr brei- tem gewölbtem Externtheil, ohne Kiel oder Furche. Seiten mit geraden Rippen bedeckt, welche am Nabel einfach be- ginnen, in der Glitte der Seiten oder in der Nähe des Externtheils sich ein- oder mehrfach gabeln und über den Ventral- theil fortsetzen. Die Vergabelungsstelle der Rippen ist meist durch Knoten oder durch eine Kante bezeichnet, von welcher die Umgänge schräg nach innen einfallen. Wohnkammer lang, jedoch etwas wech- selnd; bei flachen Formen IV2, bei sehr dicken nur ^U Umgang einnehmend. Mundsaum bei kleinen und mittelgrossen Exemplaren häufig mit sehr langen, breiten und etwas convergirenden Seitenohren, deren vordere löifel- artige Ausbreitungen sich zuweilen berühren und gleichzeitig auf dem vor- hergehenden Umgang aufruhen. Es wird dadurch die Mündung sehr ver- engt und in drei getrennte Oeifnungen zerlegt. An grossen, ausgewachsenen Schalen werden die Ohren immer kürzer und breiter, bis sie fast ganz verschwin- den; der gerundete Ventraltheil ist alsdann etwas vorgezogen. Aptychus zweitheilig, kalkig, dünn, aussen granu- lirt. Suturlinie stark zerschlitzt, Si- phonallobus breit, zweispitzig, fast ebenso tief wie der erste Laterallobus, zweiter Lateral und Auxiliarloben klein. Antisiphonallobus einspitzig. Die ursprünglich sehr weit gefasste Gattung Stephanoceras ist hier auf die Gruppe der Coronarier v. Buch be- schränkt. Es gehören dazu ca. 33 Arten, welche im unteren Oolith beginnen und in der Oxfordstufe erlöschen. Beisp.: A. Humphriesianus Sow., A. Bayleanus d'Orb., A. Braikenridgi Sow., A. suhcoronatus Opp., A. Blagdeni Sow. (Unt. Oolith), A. Unguiferus d'Orb. (Gross -Oolith), A. coronatus Schloth. (Callovien). Unter Cadoceras fasst Fischer einige dicke ziemlich enggenabelte Arten zusammen, bei welchen die Bifurcationsstelle der Rippen durch eine Kante angedeutet ist. (A. modio- Fig. 653. Stephanoceras ccyronatum Brug. Callovien. Dep. Niövre (Frankreich), '/a nat. Gr. 470 Mollusca. Cephalopoda. Fig. 654. Sphaeroceras Broinj- niarti Sow. sp. Unt. Oolith. Bayeux. laris Luid., Ä. suUaevis Sow.). Dieselben sind übrigens durch vielfache Uebergänge mit den typischen Stephanoceraten verbunden. Als selbständigere Untergattungen lassen sich von Stephanoceras s. str. unterscheiden : 2^) Spliacroceras Bayle {Bullati Quenst., Seebach). (Fig. G54). Schale dick, aufgebläht, manchmal fast kugelig enggenabelt; Umgänge aussen breit gewölbt. Innere Umgänge mit Rippen verziert, welche sich schon in der Nähe des Nabels gabeln und über den Ventraltheil verlaufen. Wohnkammer nicht ganz den letzten Umgang einnehmend, etwas evoluter werdend, häufig schwach geknickt, gegen die Mündung verengt und an grossen Exemplaren häufig glatt. Mundsaum ohne Ohre)i, mit stark vorgezogenem gerundetem Ventraltheil, dahinter mit einer glatten In-eiten Einschnürung. Suturlinie wie bei Stephanoceras. Im Dogger ca. 26 Arten. Beisp.: A. Brongniarti Sow., A. evolvescens Waagen (Unt. Oolith), A. Ymir Opp , A. huUatus d'Orb., A. microstoma d'Orb. (Callovien). b) Morplioceras Douville. (Bull. soc. geol. de France 1880. 3 ser. VIII. p. 242.) Von Sphaeroceras lediglich durch periodische Einschnürungen unterschieden. Mundsaum zuweilen mit sehr stark entwickelten Ohren. Dogger. A. polymorphus d'Orb., A. dimörphus d'Orb c) M a er 0 c eph alit e s Sutner M. S. {Macrocephali p. p. v. Buch, Quenst.) (Fig. 655.) Meist grosse, involute, rasch an Umfang zunehmende Schalen mit breiter gerundeter Aussenseite. Sämmtliche Umgänge regelmässig mit zahlreichen scharfen Rippen bedeckt, welche sich schon in der Nähe des engen tiefen Nabels ein oder mehrfach spalten. Mündung ohne Ohren und Einschnürung , einfach halbmond- förmig. Suturlinie tief zerschlitzt, 2 — 3 kleine Auxiliarloben über der Naht. Im braunen Jura von Europa und Ostindien. Etwa 40 Arten. Beisp. : A, Morrisi Opp. (Bathonien), A. macro- cephaJus Schloth., A tumidus Rein., A. Herveyi Sow., A. Keppleri Opp., A. arewosMs Waagen, A. elephantinusW B,a,geii (Callovien) etc. d) Oecoptychius Neumayr . (Jahrb . d. Geol. Reichsanst. 1878. S. 68.) (? Proto- phitcs p. p. Ebray). Schale klein, eng- genabelt, aussen gerundet, Seiten mit gegabelten, auf dem Externtheil zu- weilen durch eine Furche unterljrochene Rippen bedeckt; Wohnkammer Fig. 655. Macroccphalitcs macroceiihalu.s Schloth. sp. Cal lovicu. Ehningen (Württemberg). Aiiiniouoidoa. 471 stark geknickt. Mundsauiii mit Ohren und vorgezogenem Vcntralkippen. Im oberen Dogger. 7 Arten. Am. rcfradus de Haan, A. Chrisloli Beaud. (Callovien.) Olcostcphanus Nemnayr. {Coronati p. p. Quenst., Pcrisphinctes p. p. Waagen, Planulatl p. p. v. Buch). Schale aus ziemlich dicken, aussen ge- rundeten und breiten Umgängen zusammengesetzt, mehr oder weniger weit- genabelt. Die Seitenripi3en entstehen bündelweise in der Nähe der Nabel" kante und spalten sich zuweilen weiter aussen abermals. Sie setzen ununter- brochen über den Externtheil fort. Wohnkammer ^h Umgang einnehmend. INIündung zuweilen mit Seitenohren {A. Cautlcyi Opj).); INIundsaum schräg nach vorn verlaufend, am Externtheil vorgezogen, dahinter eine glatte Ein- schnürung. In der Regel auf den Umgängen je 2 — 3 dem Mundsaum parallele Einschnürungen. Suturlinie stark zerschlitzt, aus Siphonal-, 2 Lateral- und 3 Auxiliarloben gebildet. Die Auxiliaren stehen entweder gerade oder schief nach hinten. Neumayr hatte Olcostephanus hauptsächlich auf untercretacische und tithonische Formen {A. Astierianus d'Orb., A. bidkhotomus Leym., A. Cautley Opi^.) begründet, allein an diese schliessen sich zahlreiche oberjurassische bisher meist zu Perisph indes gerechnete Arten so eng an, dass sie unmöglich davon getrennt werden können. In dieser weiteren Fassung mögen zu Olcostephanus etwa GO oberjurassische und ca. 50 cretacische Arten gehören. Beisp. : A. striolmis Ziet., A. stephanoides Opp., A. trimerus Opp., A. Frisch- Uni Opp., A. Gravesianus d'Orb., A. Portlandicus Loriol (= ^. gigas d'Orh.) (Malm), A. Groteanus Opp. (Tithon), A. Astierianus d'Orb., A. Jeannoti d'Orb., A. bidichotomus Leym., A. Boussingaulti d'Orb., 0. muUiplicatus, Keyserlingi, Kleini Neumayr und Uhlig (Neocom), A. Madrasianus Stol. (Mittl. Kreide). Beineckia (Bayle) Zitt. Form und Sculptur der Schale wie bei Stephanoceras, jedoch mit periodischen Einschnürungen; die Rippen auf dem Ventraltheil sind durch eine Furche unterbrochen. Schale meist weit- genabelt. Mundsaum mit Seitenohren. Dogger. Malm. Etwa 40 Arten. Beisp.: A. sidcatus Hehl (Bathonien), A. anceps Rein., A. pseudo-anceps 'Ehray, A. Rehmanni Opp., A. Greppini Opp., A. Fraasi Opp. (Callovien), A. pseudo- mutabilis Lor., A. mutabiUs Sow., A. Eudoxus d'Orb., A. Atttissiodorensis Lor. (Malm). Parkinsonia Bayle. {Dentati p. p. Quenst., Cosmoceras p. p. Waagen.) (Fig. 656) Schale scheil)enförmig, weitgenabelt. Sculptur aus scharfen geraden, einfachen oder in der Nähe des gerundeten Externtheils gegabelten Rippen bestehend. Dieselben sind auf dem Externtheil durch eine Furche unterbrochen ; an grossen Exemplaren verwischen sich Rippen und Furchen. Wohnkammer ^/a Umgang einnehmend. Mundsaum mit Seitenohren; Sutur- linie stark zerschlitzt. Siphonallobus sehr tief; erster Laterallobus etwas kürzer, aber ziemlich breit. Der zweite Laterallobus bildet mit 1 — 2 Auxi- liaren einen rückwärts gerichteten Suspensivlobus ; Antisiphonallobus ein- spitzig. Aptychus unbekannt. Im Dogger. Etwa 10 Arten. Beisp. : A. Parkin- soni Sow., A. bifurcatus Zitt., A. Niortcnsis d'Orb., A. garantianus d'Orb. (Unt. 472 Mollusca. Cephalopoda. Oolith), A. ferrugineus Opp., A. Württemberg ims Opp. (Bathonien). Der älteste Vertreter dieser Gattung ist A. scissus Ben. aus den Oj^alinus- Schichten. Fig. 656. Parkinsonia Parkinaoni Sow. sp. Unt. Oolith. Bayeux. Calvados. Cosmoceras Waagen {Ornati v. Buch). (Fig. 657. 658.) Schale ge- nabelt, mit Rippen und Stacheln reich verziert; Extcrntheil eben, beider- seits von einer Reihe Stacheln oder Knoten begrenzt. Die Flanken- rippen beginnen einfach, zuweilen von Nabelknötchen, spalten sich in der Mitte der Seiten, indem sie hier öfters eine Knotenreihe bilden. Wohnkammer V« Umgang einneh- mend. Mundsaum mit langen Seitenohren. Loben stark zer- schlitzt, öfters etwas assjanmet- risch ausgebildet*). Siphonallobus kürzer, als der erste Lateral ; zwei- ter Lateral dem ersten ähnlich; ausserdem ein oder mehrere wenig zurücklaufende Auxiliaren. Dog- ger, Malm und unterste Kreide. Etwa 30 Arten. Beisp. : A. ornatus Schloth., A. Follux Rein., A. Jason Rein., A. Duncani Sow. (Gallo vien), C. Catidlol Zitt., A. adversus Opp. (Tithon), A. verrucosus d'Orb. (Neocom). Verisphinctes Waagen. {Flanulati v. Buch, Ell-ipsolithes , PlanuUtes Montf., Pictonia Bayle, Ataxioceras Fontannes.) (Fig. 659 — 661.) Schale meist Fig. 657. Cosinuccras Elizabclhac Pratt. Callovien. ChrLstiau Malford. Wiltshire. *) Teisseyre. Cephaloiwdenf auiia der Ornatenthone im Gouvernement Rjäsan. Sitzungsber. d. Wien. Ak. 1883. Bd. LXXXVin. S. 64. (Sep.-Abz.) Ammonoidea. 473 weitgenabelt, flach scheibenförmig, mit gerundeter Externscite. Sculptur aus geraden Rippen bestehend, welche sich in der Nähe des Externtheils ein oder mehrfach gabeln und über letzteren meist ununterbrochen hinweg- setzen. Wohnkammer '^/a — 1 Umgang einnehmend, Mundsaum mit Seiten- Fig. 658. Cosmoceras omatum Scliloth. Ob. Dogger (Ornatenthon). Ganmielshausen (Württemberg). Fig. G5i». Perisphinctes poli/plociis Rein. sp. Ob. Jura. Pappenheim (Bayern). obren, die sich an grossen Exemplaren verwischen ; dahinter eine glatte Ein- schnürung. Ventrallappen gerundet vorgezogen. Auf den gekammerten Um- gängen kommen vereinzelte Einschnürungen, hin und wieder auch parabolische Anschwellungen vor, welche neben dem Externtheil je einen schwachen m ¥^^^ i m'' ■'i"^'*^^ Perisphinctes Tiziani Opp. Malm. Fig. 660. (Bimammatus Seh.). Hundsrück bei Streichen (AVürtteraberg). Knoten bilden. Suturlinie sehr fein zerschlitzt. Siphonal- und erster Lateral- lobus gross; zweiter Lateral klein; Auxiliarloben stark zurückspringend und einen tiefen Nahtlobus bildend. Aptychus zweischalig, kalkig, sehr dünn, aussen mit schwachen concentrischen Furchen, gekörnelt. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 32 474 Mollusca. Cephalopoda. Die Gattung Pcrisphindes, welche ziemlich genau mit der Familie der PJanuIati zusammenfällt; ist eine wohl charakterisirte , ungemein formen- reiche Ammoniten-Gruppe. Mehr als 250 Species dürften hierher gehören. Als ihre Vorläufer betrachtet man gewisse Coeloceras -Arten {A. communis; Holandrei etc.), doch beginnen typische Perisphincten mit den charakte- ristischen Einschnürungen und dem tiefen Nahtlobus erst im unteren Oolith. Die Hauptentwickelung fällt in den oberen Jura, woselbst Exemplare von 1"^ Durchmesser nicht selten vorkommen. An solchen verwischt sich die Sculptur auf der Wohnkammer mehr oder weniger, wie überhaupt die Rippen an grossen Stücken schwächer und unregelmässiger werden. Zur Artl^estim- mung sind darum Exemplare von mittlerer Grösse am geeignetsten, Avährend die inneren Windungen am sichersten die Gruppen erkennen lassen. In der unteren Kreide sterben die Perisphincten aus. Die zahlreichen hierher gehörigen Species lassen sich ebenfalls in Formenreihen zerlegen*) , allein bei ihren vielseitigen Verwandtschafts- beziehungen sind die Reihen wie bei Ärietites ungemein schwer zu definiren- Es mögen darum hier nur einige Arten aus den verschiedenen geologischen Horizonten beispielsweise aufgezählt werden. Aus dem unteren Oolith: A. 3Iartinsi d'Orb. Aus dem Bathonien: A. aurigerus Opp., A. arhustigerus d'Orb., A. procerus Seeb., A. Moorei Opp. Aus dem Callovien: A. curvicosta Opp., A. sulciferus Opp., A. euryptyclms Neum., A. funatus Opp., A. Wagneri Oijp., ^4. furcula Neum., A. Orion Opp., A. tenuiplicatus Schloenb. Aus der Zone des A771. transversarius : A. plica- Ulis (Sow.) d'Orb., A. lihodanicus Dum., A. Martelli Opp., A. Birmens- dorfensis Moesch, A. Lucingae Favre, A. Frickensis Moesch. Aus der Zone des Am. bimammatus: A. Tiziani Oi3p., A. plehejus Neum., A. polygyratus Rein., A. Achilles d'Orb., A. virgulatus Quenst., A. Streichensis Opp. Aus der Zone des Am. tenuilobatus: A. polyplocus Rein., A. Lotliari Opp., A. planiüa Hehl, A. lictor Fontannes, A. Güntheri Opp., A. CrussoUcnsis Font., A. nnicomptus Font., A. Ernesti Lor., A. coluhrinus Rein., A. hali- archus Neum. Aus dem Kimmeridge Clay: A. hiplex Sow., A. virgatus v. Buch. Aus dem lithographischen Schiefer und Portlandkalk : suturiinie von PerispMnctes coiubrinus ^ ülmensis Opp., A. suprajurensis d'Orb., A. Bononiensis Loriol. Aus dem Tithon: A. contiguus CatuUo, A. exornatus Cat., A. geron Zitt., A. BicMeri Opp., A. Lorioli Opp., A. eudichotomus Zitt., A. scnex Opp. Aus dem Neocom: A. Kayseri Neum. u. Uhlig, A. Hauchecorni N. U., A. Koeneni N. U. Sutneria Zittel. Kleine involute Gehäuse mit dicken, aussen ge- rundeten Umgängen. Innere Windungen mit zahlreichen einfach beginnenden Ripi3en verziert, welche sich in der Nähe des Externtheils s]3alten und *) V. Ammon, L. Die Juraablageruugen zwischen Regensburg und Passau. 170. München 1875. Fig. iM>. Ammonoidea. 475 ununterbrochen über denselben hinwegsetzen. Auf der Wohnkammer ver- wischen sich die Rippen etwas oder es entstehen an den Ga])elungsstellen Knoten, die den Externtheil Jederseits begrenzen. Wohnkammer '-^U des letzten Umgangs einnehmend, geknickt; Mund- saum kragenförmig eingeschnürt, mit Sciten- ohren und Ventrallappen. Suturlinie massig zerschlitzt. Siphonalloljus breit, tiefer als der erste Lateral. Zweiter Laterallobus sehr klein. Im oberen Jura. H Arten. Ä. ])latynotus Rein., A. Galar Opp. HolCOdisCUS Uhlig. (Denkschr. d. Wien. SutncHa platynotus Rein. sp. Ob. Akad. 1883. Bd. XLVI. Ligati p. p. d'Orb., ■^"™- (TemUhbatm Sch.) Baiingen Haploceras p. p. Neumayr.) Schale mehr oder ""^ ^™ weniger evolut, aussen gerundet. Umgänge mit dichtstehenden, geraden, gegen aussen ein- oder mehrfach gespaltenen Rippen, von denen einzelne zuweilen stärker hervortreten oder Knoten erhalten. Stets mehrere, meist stark markirte Einschnürungen vorhanden. Innere Umgänge berippt. Sutur- linie schwach zerschlitzt. Ausser den zwei Laterallolien nur ein Auxiliarlobus vorhanden. Körper der Loben und Sättel sehr breit. Siphonallobus eljenso lang oder länger als der erste Lateral; zweiter Laterallobus kurz. Untere Ki-eide. Etwa 50 Arten. Beisp.: Ä. Cailliaudanus d'Orb., A. Peresianus d'Orb., A. GastaJdianus d'Orl)., A. incertus d'Orb., A. Escragnollensis d'Orb., A. Livi- nianus Cat., A. Hugi Ooster (Neocom), A. Theobaldianus Stol., A. CUreanus Stol., A. pacificus Stol. etc. (Kreide von Ostindien). Hoplites Neumayr. (Bentati p p. v. Buch, Flexuosi p. p. v. Buch, Anguli costati p. p. Rietet, Sonneratia Bayle, /SioZ/c.e'Äma Neumayr.) (Fig. 663. 664.) Schale enggenabelt mit hochmündigen Umgängen. Wohnkammer ^/s — ^U Umgang einnehmend. Sculptur aus gespaltenen und geschwungenen Rippen bestehend, die über dem Nabel oder in der Mitte der Flanken aus einer kleinen verdickten Anfangsrippe oder einem Knoten entspringen; Rippen auf der Externseite meist unterbrochen, verwischt oder durch eine breite Furche getrennt, seltener ununterbrochen fortsetzend. Dieselben schwellen am Anfang und Ende an und sind in der INIitte meist etwas schwächer. Sutur- linie mit fein zerschlitzten Sätteln und mehreren Auxiliarloben. Sättel ebenso breit oder breiter als die Loben. Erster Laterallobus länger als der Siphonallobus, zweiter Laterallol)us auffallend kurz ; die Auxiliarloben ver- laufen geradlinig oder fallen nur sehr wenig zurück. Etwa 80 cretacische und 2 — 3 tithonische Arten. Die wichtigsten hierher gehörigen Gruppen, welche jedoch noch einer eingehenden Untersuchung bedürftig erscheinen, sind : a) Gruppe des A radiatus Brug. {Flexuosi Rietet). Die Rii)pen bilden namentlich auf den inneren Umgängen ein oder zwei Knotenreihen und sind am Externtheil verwischt. Beisp. : A. Chaperi Rietet (Tithon), A. Mal- bosi Rietet, A. Euthymi Rietet, A. asperrimus d'Orb., A. radiatus Brug., A. Ottmeri Neum., Uhlig, A. Leopoldinus d'Orb. (Neocom). 32* 476 Mollusca. Cephalopoda. b) Gruppe des Am. cryptoceras d'Orb. {Flexuosi p. p., Pictet). Rippen von massiger Stärke, Knoten schwach entwickelt; Externtheil eben, ohne "^^7^- Fig. 603. Hoplites Noricus Schloth. sp. {H. amblygonius Neum.). Neocom. Achim bei Börsum. eigentliche Furche. Die Rippen verwischt. Beisp. : A. cryptoceras d'Orb., A. vicarius Vacek, A. heliacus d'Orb., A. Noricus Schloth. (Neocom). c) Gruppe des A. interruptus Brug. {Dentati Fictet). Rii^pen kräftig, meist über dem Nabel und am Externtheil knotig verdickt ; Externseite mit breiter Furche. Beisp.: A. Neocomiensis d'Orb. (Neocom), A. interruptus Brug., A. furcatus Pit- ton, A. splendens Sow., A. tardefurcatiis Leym., A. Deluci Brongt., A. denarius Sow., A. Bauli- nianus d'Orb., A. tuherculatus Sow., A. lautus Sow., A. MicJielinianus d'Orb. (Gault). d) Gruppe des A. Beshayesi d'Orb. {An- guUcostati p. p. Pictet). Wie vorige, jedoch Rippen auf dem Externtheil nicht oder wenig unterbroelien. Beisp. : A. Deslmyesi d'Orb., A. fissicostatus Phill., A. Wcissi Neum., Uhlig, A. anquUcostatus d'Orb., H. Borowue Uhlig (Neocom und Aptien). e) Gruppe des A. Dutempleanus d'Orb. (Sonneratia Bayle). Rippen kräftig von einem schwachen Nabelknoten ausgehend, gegen aussen einfach gespalten und ununterbrochen über den breiten, gewölbten Externtheil verlaufend. Gault. A. Butcmpleanus d'Orb. Fig. 6G4. Hoplites tuherculatus Sow. Gault. Folkestone. (Mit ausgefallener Si pli onal rühre . ) Ammonoidea. 477 f) Gruppe des Am. dispar d'Orb. {Stoliczkaia Neumayr). Schale dick, enggenabelt, aussen gerundet. Rippen gegen aussen gespalten, stark ver- dickt und ununterbrochen über den Externtheil fortsetzend. Wohnkammer bald glatt, bald berip])t. Mundsaum geschwungen, an den Seiten etwas vorgezogen, aussen schwach ausgeschnitten. Kreide. Besonders in Ost- indien verbreitet. Beisp.: A. dispar d'Orb. (Gault), A. Biidra Stol., A. Telinga StoL, A. argonmdiformis Stol., A. tctraf/ona Neum. (Mittl. Kreide). Pulchellia Uhlig. Denkschr. der Wien. Akad. 188a. Bd. XLVI. p. 240. {PulchelU und Compressi p. p. d'Orb., Laticostati Bietet). Schale sehr eng- genabelt, flach, hocbmündig. Rippen schwach geschwungen, auf der Mitte der Seiten zuweilen gespalten, gegen aussen stets stark verbreitet und flach gerundet; dazwischen schmale Furchen. Neben dem Externtheil verlaufen je ein oder zwei scharfe Kiele, die von den verdickten Rippen gebildet werden. Letztere sind auf dem Externtheil entweder durch eine Furche unterbrochen oder sie setzen unverändert darüber hinweg. Loben und Sättel ringsum gezackt, aber schwach verästelt. Ausser den 2 Lateralloben mehrere kleine Auxiliaren vorhanden. Untere Kreide von Europa und Südamerika. Beisp. : A. pulchellns d'Orb., ^4. provincialis d'Orb., A. compressissimus d'Orb., A. Lindigi Karsten, A. galeatoides Karsten etc. Fig. G65. Acanthoceras mamillare Schloth sp. Gault. Maclieromenil (Ardennen). Acanthoceras Neumayr. {Rhotomagenscs Quenstedt, Nodosocostati , Crasse- costati, Rhotomagenses, Blaniillati, Laticostati p. p., Ängulicostati-p. p. Bietet, Hoplites p. p. Neumayr.) (Fig. 665.) Schale genabelt, Umgänge dick, nicht sonderlich hoch. Sculptur aus geraden, von der Naht nach aussen stetig an Stärke zu- 478 Mollusca. Cephalopoda. nehmenden Rippen gebildet, welche häufig mit Knoten verziert und nur in der Jugend zuweilen geschwungen sind. Externtheil breit, bald mit ununter- brochenen Rippen, bald mit einer Furche, bald mit Knotenreihen, die sich zu einem Kiel vereinigen können. Suturlinie ziemlich einfach, ausser den beiden Lateralloben nur noch 1 — -3 kleine Auxiliarloben auf den Seiten vorhanden. Körper der Loben und Sättel plump und breit, die letzteren breiter als die ersteren ; Loben nur gezackt, nicht verzweigt. Siphonal- und erster Laterallobus meist an Grösse einander ähnlich, zweiter Lateral lobus klein. In der Kreide von Neocom bis Senon verbreitet. Haui)tentwickelung im Gault und Cenoman. Etwa 100 Arten. Beisp. : A. Albrcchti-Av Striae Hohencgger, A. Aniadei Hohenegger (Neocom), A. Milletianus d'Orb. , Ä. Cornuelianus d'Orb., A. Martini d'Orb. (Aptien), A. Lyelli d'Orb., A. mamil- laris Schloth. A. MantelU Sow., A. Rhotomngensis Defr., A. Woölgari Mant., A. navicularis Mant., A. Gentoni Defr. (Cenoman), A. nodosoides Schlüter, A. papalis d'Orb., A. Deverianus d'Orb. (Turon). Simoceras Zittel (Fig. 66G). Schale flach scheibenförmig, weitgenabelt. Umgänge niedrig, zahlreich, aussen gerundet oder eben. Sculptur aus ge- raden und einfachen, aussen häufig in Knoten endigenden Rippen bestehend, zuweilen auch gänzlich fehlend. Stets meh- rere tiefe schräg nach vorn gerichtete Einschnürungen vorhanden. Auf dem Ven- traltheil sind die Rippen unterbrochen. Wohnkammer etwa '/* Umgang einnehmend. Mundsaum mit langem, nasenförmig vor- springendem Ventrallappen, hinter welchem sich eine Einschnürung befindet. Suturlinie schwach zerschlitzt. Externsattel sehr ent- wickelt. Siphonallobus breit, die beiden Seitenloben kurz ; Auxiliarloben fehlen. Ap- tychus unliekannt. Im oberen Jura, nament- lich in der Tithonstufe verbreitet. Etwa 20 Arten. Beisp. : A. Volanensis Opp. , A. hiruncinatus Quenst., A. admirandus Zitt., A. strictus Cat., A. lytogynis Zitt. (Tithon), A. Douhlieri d'Orb., A. Beniamis Cat., A. Venetiamis Cat., A. Herhichi Hauer (Malm). Peltoceras Waagen (1872 Record. geol. surv. East India IV. 91.) (Fig. 667.) Schale weitgenabelt, Umgänge zahlreich, vierseitig, seltener ge- rundet. Rippen kräftig, aussen meist Knoten bildend und gegabelt, seltener einfach , öfters zurückgebogen , über den Ventraltheil hinwegsetzend , im Alter oft verdickt. Die inneren Umgänge sind mit dicht gedrängten, dicho- tomen Rippen besetzt. Die äussere Knotenreihe entwickelt sich zuerst, die innere viel später. Mundsaum mit Seitenohren. Suturlinie ziemlich einfach, wenig tief zerschlitzt. Externsattel gross ; erster I^aterallobus breit, einspitzig, zweiter Laterallobus klein, die Stelle des Nahtlobus einnehmend. Callovien bis oberes Oxfordien. Beisp.: A. athleta Phill., A. torosu s Opi:)., A. annidaris Fig. 666. Simoceras VolmicnseOi'>p. sp. Unt. Tithon Monte Catria (Central-Apenninen). Ammonoidea. 479 Rein. (Callov.), A. Constanti d'Orb, A. Arduenncnsis d'Orb, A. transversarius Quenst. (unt. Oxford.)," A. bimammatus Quenst. (ob. Oxford.). Fig. 667. Peltoccras athleta Phill. sp. Ob. Callovien. Vaches noires (Normandie). Nat. Gr. Aspidoceras Zittel {Annati Buch). (Fig. 668. 669.) Schale veränderlich, bald flach und weitgenabelt, bald aufgeblasen und engnabelig; Externtheil breit, gerundet, flach oder gewölbt, niemals mit Kiel oder Furche. Sculptur Fig. 668. AKpidocrrax circiimxpinosuni Opp. sj). Ob. Malm. Schwäbische Alp. i/a nat. Gr. Fig. 669. Aspidoceras perarmatum Sow. Oxfordthon. Dives (Calvados). 1/2 nat. Gr. aus einer oder zwei Knotenreihen bestehend, die sich an alten Exemplaren zuweilen ganz verwischen; Rippen in der Regel nur in der Jugend vorhanden. 480 Mollusca. Cephalopoda. Mundsaum einfach, bei ganz jungen Exemplaren zuweilen mit Seitenohren. Wohnkammer Va— Va Umgang einnehmend. Suturlinie ziemlich einfach, Siphonallobus, 2 Lateralloben und meist noch ein Auxiliarlobus sichtbar. Loben und Sattel wenig tief zerschlitzt, ihr Körper breit. Aptychus kalkig, dick, cellulos, zweischalig, aussen glatt {A. cellulosi). Callovien bis untere Kreide. Hauptentwickelung im Malm. Etwa 100 Arten. Beisp. : A. Babeanus d'Orb., A. perarmatus Sow. (ob. Callovien), A. hiarmatus Ziet., A. Oegir Opp., A. Edwurdsianus d'Orb., A. eucyplius Opp. (Oxfordien), A. Caletanus d'Orb., A. hispinosus Ziet., A. iphicerus Opp., A. acantJiicus Opp., A. longispinus Sow., A. liparus Opp., A. circunispinosus Quenst., A. orihoceras d'Orb. (Kimmeridge), A. cyclotus Opp., A. Bogoznicensis Zitt. (Tithon), A. siinphis d'Orb., A. Voiro- nensis Lor. (Neocom). Waar/f w/rt Neumayr (1878, Jahrb. d. geol. Reichs- Anst.) Flach scheiben- förmig, Sculptur wie bei Aspidoceras, jedoch Externtheil mit tiefer Furche, welche beiderseits von einem geknoteten Kiel begrenzt ist. Aptychus dick, kalkig, glatt, schmäler und länger als bei Aspidoceras. Ob. Jura und Tithon. A. hyhonotus Opp., A. acantliomplialus Zitt. Scaphites Parkinson. {Amonoceras Morton, Tropaeum p. p. Sow., Sca- phites und BiscoscapMtes Meek.) (Fig. 670.) Schale meist enggenabelt, die Umgänge mit Ausnahme des letzten ziemlich stark umfassend; dieser verlängert sich etwas, verlässt die Spirale und biegt sich erst in der Nähe des schwach eingeschnürten, mit Ventrallappen, zu- weilen auch mit Seitenohren versehenen Mund- saums um. Die Seiten und der gerundete Extern- theil sind mit einfachen oder knotigen Rippen verziert. Wohnkammer lav.g. Aptychus zweischalig, aussen mit Körnern verziert. Suturlinie bald stark, bald schwach zerschlitzt ; ausser dem breiten und ^^^- ^''^- tiefen Siphonal- und ersten Laterallobus sind noch Scaphites aequalis Sow. Ceno- . ., t,i i i »-tii man. Ronen. Nat Gr ®"^ Zweiter Lateral und mehrere Auxiliarloben entwickelt. Kreide. Etwa 50 Arten. Nach Ausschluss von Ilacroscaphites (S. 442), dessen Suturlinie völlig mit Lytoccras üljereinstimmt, bleiben bei Scaphites alle aufgelösten, durch ihre hakenförmig umgebogene Wohnkammer ausgezeichneten Kreide- Ammo- niten, deren Suturlinie Auxiliarloben aufweist. Aptychen wurden bei euro- päischen und amerikanischen Arten nachgewiesen, ja bei Sc. Cheyennensis Owen sp. beobachtete Meek ausser dem Aptychus auch noch ein kiefer- ähnliches Gebilde (Report of the geol. surv. of the territories vol. IX. p. 439). Sämmtliche Arten stammen aus der mittleren und oberen Kreide. Beisp. : S. aequaJis Sow., S. Meriani Pict. (Cenoman), S. Geinitzi d'Orb., S. auritus Schloenb. (Turon), S. inflaüis'Roem.., S. gibhus Schlüt., S. tridens Kner, S. puJcher- ritnub Roem., S. spiniger Schlüt., S. Boemeri d'Orb. (Senon). Ammonoidea. 481 %$;^^ w Crioceras Leveille*) (Toxoceras, Crioceras, Ancijloceras d'Orb., Lepto- ceras ühlig.) (Fig. 671. 672.) Scliale in einer Ebene aufgerollt, aus wenigen offenen evoluten Umgängen zusammengesetzt. Oberfläche mit kräftigen einfachen, seltener gegabelten Rippen und meist aucli mit Stachelreihen verziert, die bald auf den Seiten, bald auf dem Ventraltheil, oder auch auf bei- den zugleich stehen. Suturlinie ziemlich stark zerschlitzt, aus nur 4 Hauptloben zusammengesetzt. Neben dem Siphonal- lobus befindet sich ein unsynnnetrisch getheilter Externsattel; auf den ein- spitzigen Laterallobus folgt ein noch brei- terer, gleichfalls durch einen tiefen Secundärlobus mehr oder weniger regel- mässig in zwei Hauptlappen getheilter Sattel, dessen Hälften öfters die Gestalt von selbständigen Sätteln annehmen. Anti- siphonallobus einspitzig. Wohnkammer lang, Mundsaum einfach, ohne Seiten- ohren. Die Gattung Crioceras wurde ursprüng- lich von L e V e i 1 1 ^ für aufgelöste , in einer Ebene gewundene Ammonitiden aus der un- teren Kreide aufgestellt. d'Orb igny be- schränkte den Namen auf Gehäuse, welche eine regelmässige offene Spirale bilden und schied als Toxoceras die stabförmigen ein- fachgekrümmten, 3i\s An c yl 0 c e r a s diejenigen Formen ab, bei denen sich der letzte Umgang in gerader Eichtung verlängert und erst in der Nähe der Mündung hakenartig umbiegt. Quenstedt und Pictet haben gezeigt, dass zwischen diesen d'Orb igny'schen Gattungen scharfe Grenzen nicht bestehen und dass die Bestimmung unvollständiger Exemplare fast immer zu Irrthümern führen muss, indem ein zerbrochenes Crio- ceras leicht für Toxoceras gehalten, ein unvollständiges Ancyloceras nicht von Crioceras unterschieden werden kann. Neumayr (Sitzungsber. d. Wien. Ak. 1875 Bd 71) leitet die Crioceraten der Kreide, gestützt auf eine Beobachtung Pictet's über Ammonites anyulicostatus d'Orb, von Hoplites oder A canthoceras ab und betrachtet die Formen aus dem Jura als evolut gewordene Cosmoceraten. Diese Ansicht wurde später (Palaeontographica 1881. XXVII. p. 181) dahin modificirt, dass Crioceras überhaupt keine selbständige Ammonitiden-Gattung bilde, sondern lediglich aus aufgelösten Formen bestehe, welche sich an sehr verschiedenartige Ammoniten anschliessen. Denselben Standpunkt vertritt Uhlig (Denkschr. d. Wien. Ak. 1883. Bd. 46. Cephalopoden der Wernsdorfer Schichten, S. 258). Uhlig glaubt, die meisten Kreide-Crioceren von Hoplites ableiten zu dürfen, sucht aber zugleich nachzuweisen, Fig. 0.71. Ancyloceras Mathcronianum d'Orb. Castellane (Basses Alpes). Neocom. *) A stier, J. E. Catalogue descriptif des Ancyloceras appartenant ä l'etage Neocomien d'EscragnoUes. Bull. Soc. d'agriculture, d'histoire nat. ä Lyon. 1851. 482 Mollusca. Cephalopoda. dass auch bei Olcostephanus, Acanthoceras und Aspidoceraf^ aufgelöste Criocerasähnliclie Schalen vorkommen.- Es ist in der That unzweifelhaft, dass sehr verschiedene Aramoniten, wie Cyclo- ceras Valdani d'Orb sp., Waagenia liyhonota Opp., Aspidoceras pachycyclus Uhlig, Acanthoceras Amadei'H.dhenegg&v, Hoplites anyuUcostatus d'Orb, Hopl. hystrix Phill., H. curvinoäus PhilL, H. longinodus ISTeumayr etc. Neigung zur Bildung einer mehr oder weniger lockeren Spirale besitzen; meistens beschränkt sich jedoch dieselbe auf eine Ablösung des letzten oder der zwei letzten Umgänge, während sich die inneren noch berühi'en. Quenstedt hat derartige Gehäuse wohl mit Recht Fig. G72. Crioceras hifurcntvfi Quenst. sp. Ob. Dogger. Ehningen. (Württemberg). als krankhafte Missbildungen erklärt und ihnen keine systematische Bedeu- tung beigelegt. Neben diesen patholo- gischen Schalen gibt es jedoch auch eine grosse Zahl von Ammonitiden und zwar gerade diejenigen, für welche die Gattung ursprünglich aufgestellt wurde, welche sich durch vollständig aufge- lö.ste Spirale, durch eine reiche, aus Rippen und Knoten bestehende Sculp- tur und durch eine gleichartig zusam- mengesetzte Suturlinie auszeichnen. Das letztere Merkmal scheint mir von entscheidender Wichtigkeit zu sein, indem es mit aller Sicherheit gestattet, die krank- haften Ammoniten von den echten Crioceren zu unterscheiden. Während bei erstereu die Suturlinie wie bei den normalen Exemplaren des zugehörigen Ammoniten gebaut ist, besitzen die echten Crioceren stets nur 4 Hauptloben und Sättel, von denen die letzteren unsymmetrisch in zwei Hälften getheilt sind. Diese Suturlinie erinnert am meisten an jene von Hamites, Anisoceras und Tiirrilites. Für kleine Formen aus dem Neocom mit schwachgezackter Lobenlinie hat Uhlig das Subgenus Leptoceras aufgestellt. Zu dieser Gruppe gehören entschieden auch die jurassischen Crioceren, welche Neumayr (unter dem Namen Ancyloceras) von Cosmoceras ableitet und für welche R. Hoernes den schon von Bayle und Nikitin verwendeten Namen Neumayria vorschlägt. Die Gattung Crioceras beginnt im unteren Oolith und erlischt bereits vor dem Gault. Hauptverbreitung im Neocom. Etwa 125 Arten. Beisp. : Ancyloceras annulatus d'Orb., A. bispinatus Baugier et Sauze, Toxoceras Orbignyi Baug. et Sauzä (Unt. Oolith) ; Toxoceras tenuis B. S. (Bathonien), Ancyloceras Calloviense Morris (Callovien) , A. Gümbeli Opp. (Tithon) ; Crioceras Duvali Leveillö, C. ViUer. kü' 'im m ! M im Fig. G'JS. Belemnitella raucronala Schloth. .sp. Oberste Kreide. Drensteinfurt (Westfalen). a ventrale, & dorsale, c laterale Ansicht der Scheide. sehr deutUche, wenn auch schwach vertiefte, divergirende Dorsolaterallinien; auf der Ventralseite eine kurze schlitzartige, vom Alveolarrand beginnende, jedoch das Ende der Alveole nicht erreichende Furche. Die Gefässeindrücke sind auf der Ventralseite ungemein deutlich; sie beginnen an den Lateral- linien und verlaufen in schiefer Richtung quer über die Scheide, indem sie sich nach innen verästeln. Die Dorsalseite ist fein gekörnelt oder mit läng- lichen Eindrücken versehen. Der Phragmokon zeigt auf der Dorsalseite einen kielartigen Vorsprung und mehrere Medianlinien im Dorsalfeld. Obere Kreide. 3 Arten. B. Hoeferi Schlönlj. , B. mucronata Schloth. sp. , B. lanceolata Schloth. SY>. ? Helle er as Dana. "NMe Belemnites, aber Phragmokon schlank, mit spü'alem Nucleus. 1 Art im Schiefer von Cap Hörn. Diploco n u s Zitt. (Fig. 699). Scheide kurz, stumpf conisch, von blättriger (nicht radial faseriger) Structur. Phragmokon fast bis zmn Hinterende der Dibranchiata. Belemnitidae. 509 Fig. (!!l!l. Diploconus bc- Icmnitoidcs Zitt. Tithon. Stram- bcrir. Scheide reichend; Spitze excentrisch, der Ventralseite genähert. Die Dorsal- region jedcrsoits durch zwei Asymptotcnlinien begrenzt, vcrhältnissinässig schmal, in der Mitte mit zwei Medianlinien, zwischen denen sich ein schwach erhöhter Älediankiel erhebt. Septa concav, an der Dorsalseite etwas in die Höhe gezogen, Sipho ventral, randstäncUg. Tithon. Strambcrg. 1 Art. Bayanoteuthis Mmiier Chalmas*). Scheide lang, cylin- drisch, hinten zugesi^itzt; die Lateralfurchen schwach vertieft, ziemhch breit, glatt. Dorsalseite mit länglichen rauhen Ein- drücken verziert. Alveole ungemein tief ; Phragmokon schmal, sehr schlanlv und lang, im Querschnitt oval. Sipho ventral, Septa mit schwachem Siphonallobus (teste Fischer). Eocän. 2 Ai'ten. B. rmjifcr Schloenl>. von Ronca; die andere Art aus dem mittleren Meeressand des Pariser Beckens. Nur wenige Fragmente bekannt. Vasseuria Munier-Chalmas. Scheide gestreckt conisch, schlank, gerade oder schwach gebogen ; mit 3 von der Spitze ausgehenden Längsfurchen. Alveole mehr als die Hälfte der Scheide ein- nehmend. Phragmokon schlank, mit Perhmitterschale. Sei)ta gegen den randstänihgen Sipho abwärts gebogen und einen stumpf^vinkligen Siphonal- lobus bildend. Siphonalduten von einem Septum zum anderen reichend. Einzige Ai*t im Eocän der Bretagne. Belemnosis Edwards. Scheide kurz, stmnpf conisch, an der Rückseite etwas verdickt, hinten ganz schwach gebogen mid mit runder terminaler OefEnmig. Phragmokon mit ventralem Sipho und horizontalen Suturen der concaven Scheidewände. Ein einziges Exemplar im Londonthon von Highgate (Eocän) gefunden. Beloptera (Desh.) Blv. (Fig. 700). Nur das Rostrum bekannt. Dassell)e besteht aus zwei conischen Theilen, welche mit ihren Spitzen verwachsen und durch flügelartige seithche Ausbreitungen verbunden sind. Auf der convexen Rückenseite stossen die beiden Kegel und Ausbreitungen \n emer stumpfen Kante dacliförmig zusammen, auf der concaven Innenseite bildet der hmtere, aus longitudi- nalen Kalkblättern zusammengesetzte Kegel einen A\'^inkel gegen den vorderen Theil des Rostrums, welcher ausgehöhlt ist und eine conische Alveole enthält. Em Phragmokon ist bis jetzt nicht nachgewiesen, wohl aber zeigt die Wand der Alveole parallele, in regehnässigen Abständen folgende, etwas erhabene Lamellen, die auf der Ventralseite in verticaler Rich- tung unterbrochen sind. Erstere stellen Reste von Scheide- wänden, letztere den ventralen Sipho dar. Die einzige be- kannte Art stannnt aus dem Grobkalk des anglo-gallischen Beckens. Fig. 700. « Beloptera bclcm- nitoidea Blv. von der Innen- seite. Grubkalk. Beauves. Pariser Becken. *) Bull. Soc. geol. de France 1872. vol. XXIX p. 530. *) ibid. 1880. 3. ser. vol YHI p. 291. 510 Mollusca. Cephalopoda. Subgenus : Belojjterina Munier- Chalmas. Wie vorige, jedoch ohne die Hügel- artigen seithchen Ausbreitungen. Vorderer Kegel innen mit Mecüankiel. Eoeän. 2 Arten. Sjrirulirostra d'Orb. (Fig. 701). Rostrum dreieckig, hinten zugespitzt, vorn verdickt und einen gebogenen, gekammerten Phragmokon enthaltend, dessen Convexseite nach aussen gerichtet ist. « ^ Auf der Internseite werden die concaven Scheidewände von emem ventralen Sipho durchl^rochen. Die Anfangskammer des Phragmokons ist von einer gekörnelten An- schwellung der Scheide bedeckt. Proostracum unbekannt. Die einzige Art findet sich im oberen Miocän Ijei Turin. b) Unterfamihe. Belemnoteuthidae. Die innerliche Schale Gesteht aus Scheide, PhragmoJcon und Proostracum, allein die Scheide ist zu einem dünnen, kalkigen üeber- mig des Phragmokons reducirt; letzterer ist von regelmässig conischer Form; das Proo- stracum wohl entivickelt, sehr dünn; ivahr- scheinlich aus einem zarten, perlmutterglün- zenden Kalkhlatt gebildet. Die Abdrücke des Thieres sind jenen der Belemnitiden sehr ähnlich; che Arme mit Häkchen besetzt; Tintenbeutel von massiger Grösse. Nur fossUe Foraien aus Trias und Jura bekannt. Phragmoteuthis Mojs.'") (BelemnoteutMs p. p. Bronn.**) Acantlwtenihis Suess***) non Wagn.) (Fig. 702). Schale aus Phragmokon und Proostracum gebüdet, wovon letzteres den Phragmokon ums Doppelte an Länge übertrifft. Der Phragmokon ist regelmässig conisch , gekamm rt mit ventralem Sipho und von einer braunen, dem Belemnitenrostrum ents})rec]ienden Deckschicht umgeben. Das Proostracum besteht aus einem durch Asymptotenlinien l)e- grenzten Mittelfeld und zwei l)reiten kürzern Seitenfeldern, welche ^^de das Älittelfeld vorn gerundet sind. Uel^erreste von Tintenl)eutel sowie Abdrücke der mit zwei Häkcliejireihen Ijesetzten Arme sind mehrfach Ijeoljachtet worden. Im schwarzen ol )ertriasischen Schiefer von Raibl in Kärnthen 1 Art. Ostracoteuthis Zittel {Belemnites p. p. Quenstedt; Acantlioteuthis p. ]). A. Wagn. non R. Wagn.) (Fig. 703). Schale aus einem conischen gekam- merten Phragmokon und einem langen, äusserst zarten, vorn gerundeten Fig. 701. SpiruUrosfra Bellardii Mich. sp. Miocän Snperga bei Turin, a Exemplar in nat Gr. von der Seite, h vertiealer Durch schnitt, R Rostrum, Ph Pragmokon (nacli M u n i e r - C li a I m a s) . *) Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz 1882. 8 304. **) Neues Jahrb. f. Mineralogie 1859. S. 4S. ***) Ueber die Cephalopoden -Sippe Acanthoteuthis. Sitzungsber. der Wien. Ak. 1865. Bd. LI S. 225. r>ibranohiat:i P>elomnotcnthi(lae. 511 Proostracum bestehend. Der Pliragniokdii hat eine Länge von GO — 140 mm, das Proostracum von 90 — 150 mm. In der Regel ist ersterer platt gedrückt, die Schale aufgelöst mid nur der Umriss erlialten. Immerhin zeigen einzelne Exemplare d(Hitlich die ursjtrünglichi^ Kammerung, ja sogar der Abdruck des randsti'uuligeu Öipho mit den nach hinten gerichti'ten vSiphonalduten wurde überliefert (Fig. 70^''). Der Phrag- mokon war urs])rünglich von einer dünnen, äusserlich etwas gekörnelten Schale überzogen, wovon hin ^ und wieder noch Reste sichtbar sind ; von der Si)itze verläuft auf der Dt)rsa]seite eine in der Mitte des Phragmokons verschwin- dende DorsaKurche. Am Proostracum untei'scheidet man zwei schmale der Länge nach gestreifte, gegen vorn sich verschmä- lernde und spitz zulaufende Seitentheile Fig. 703. OstracotcutJns superbn Zitt. aus dem lithographischen Schiefer von Eichstädt in Mittolfranken. a Abdruck der Schale, das Proostracum umgeknickt und in horizontaler Richtung ausgebreitet, b Abdruck (los Phragmokons mit sichtbaren Siphonalduten. c Proostracum nach einem vorzüglich erhaltenen E.xemplar von Solenhofen. (Sämmtliche Figuren in -/a nat. Gr.) Fig. 702. rhra (Proo.sfntcum) liestelit ans 3 verschiedenen Theilen. 1. Das convexe Scliild bildet die Uückenseite und ist aus zwei Sehieliten von s]n-öder Kalkmasse zusanunengesetzt, die durch eine Hornlamelle geschieden sind. Letztere umsäumt den ganzen Aussen- rand des Schildes, nimmt aher gegen innen an Stärke ab und erreicht die Mitte nicht; (he äussere Kalkschicht ist am stärksten entwickelt und mehr i)der weniger rauh. 2. Die concave Imienseite wird durch eine aus 15U — 200 parallelen Kalkblättern bestehende Internschicht, welche gegen vorn an Dicke zuninmit, ausgeliillt. Die zarten Blättchen sind durch feine senk- rechte Pfeilerchen aus einander gehalten, imd dadurch erhält die ver- hältnissmässig dicke Schale ein schwammiges Gefüge und l)leil)t ungemein leicht. Neben der Internschicht l)efindet sich am hinteren Ende des Schul})es auf der Innenseite 3. che sog. Gabel, eine blättrige, ziemlich dichte Kalkabsonderung, welche den ausgehöhlten vorderen Theil der Spitze umgibt und mit zwei nach vorn verlängerten Zinken den liiuteren, noch schmalen Theil der Internschicht umsäumt. Die als »weisses Fischbein« bekannten Schulpe werden in grosser Zahl vorn Meer ausgeworfen und kommen auch unter dem Namen Ossa Sepiae in dem Handel. Fossile Arten finden sich ziemlich selten mi Tertiiu- (12 Arten). Beisp. : S. Vera Dcsh. (Eocän), S. V'nuJohonensis Schloenb. (Baden bei ^^'ien), S. Miche- lottü Gast., aS'. Gastaldii, ruf/idosa, compJanata, rjranosa Bellardi (Oljer-Itahen). 3. Familie. Cliondrophora. Fischer.*) Innerliche Schale (Schulp) ohne Rostrum und PhragmoJcon, stark ver- lümjcrt, sehr dünn, durchscheinend, aus hornähnlicher Conchyolinsuhstans hcstehcnd. Die Form des Schidpes {gladius, calamus, osselet^ plume) variirt je nach den Gattunr/en. *) Literatur. Ferussac et (VOrhigny. Histoire naturelle generale et particuliere des Cdphalopodes aoetabuliferes vivants et fossils. Paris 1835 — 1848. Mihifiter, G. Graf zu. Die schalenlosen Cephalopoden. 1848 — 1846. Münster Beitr. Bd. I S. 91—97, Bd. V S 95 — 98, Bd. VI S. 57 — 77, Bd. VII S. 51-64. cfOrUyny. Paleontologie universelle des Coquilles et des Mollusques. Paris 1855. — Mollusques vivants et fossiles. Tome I. Cephalopodes accitahuliferes. Paris 1845. — Considerations pal^ontologiques et geographiques sur la distribution des Cö- phalopodes acetabuliferes. Ann. des sciences nat. zool. 1841. XVI, p. 17 — 32. Qiienstedt, F. A. Petrefaktenkunde Deutschlands. I. Ceplialopoden. S. 482—542. Vera Hl/, J. B. Mollusques mediterraneens observes, decrits, figures et chromolitho- graphi^s d'apres le vivant. 1'° partie : Cephalopodes de la mediterrane. Genes 1847 — 1851. Voltz. Observations sur les Belopeltis ou lames dorsales des B^lemnites. Mem. soc. d'hist. nat. de Strasbourg 1840. III. Wagttcr, A. Die fossilen Ueberreste von nackten Tintcni fischen aus dem lithogra- phischen Schiefer in Bayern. Abh. d. k. bayr. Ak. math.-phys. Cl. 1860. Bd. VIII S. 749-821. 516 Mollusca. Cephalopoda. D'Orbigny theilte die hierhergehürigen Tintenfische nach der Organi- sation des Auges in 2 Gruppen. Bei den Oegopsiden ist die Augen- kapsel vorn geöffnet, so dass die freiUegende Linse vom Wasser bespült wird, bei den Myopsiden ist der Augapfel vorn durch eine Hornhaut geschlossen. Auch von den Chondrophoren sind eine Anzahl fossiler Vertreter aus Jura und Kreide bekannt. Dieselben lassen sich jedoch nicht mit Sicher- heit unter den recenten Gattungen eintheilen, da ledigUch Schulpe und Tintenbeutel vorliegen. Erstere schliessen sich nach ihrer Form theil- weise an Loligo und Ommastreplies an, allein sie bestehen fast ohne Ausnahme aus mehreren dünnen Blättern von hor- niger und kalldger Beschaffenheit und bilden somit eine besondere Zwischen- gruppe zwischen SepiopJiora und Chon- ih"op1iora. Trachytenthis H. v. Meyer*) {Se- X)ia p. p. Rüjipel, Coccoteuthis Owen)**) (Fig. 710). Schale länglich oval, aus mehreren hornig-kalkigen Blättern be- stehend, vorn bogenförmig germidet, hinten stark erweitert mit zwei vor- sprmgenden Flügehi, die in convexer Curve das Hintertheil umsäumen. Die Flügel smd jederseits durch eine schiefe Einsenkung vom Haupttheil des Schul- pes abgegrenzt, der sich in der Mitte durch eine breite Zone ausgezeichnet, welche mit raulien, in parabohschen Reihen undeutlich angeordneten perI- förmigen Körnern besetzt ist. Die da- neben befindhchen Lateralstreifen sind glatt oder nur mit sehr feinen diver- girenden Längslinien verziert. Die Innenseite des Schulpes wird durch eine Anzahl dicht auf einander liegen- der paralleler horniger Blätter verstärkt. Die im hthographischen Schiefer vor- kommenden deuthchen Abdi-ücke des Thieres zeigen einen breiten sackför- migen, seitlich bogenförmig begrenzten Hinterleib. Am Kopf beobachtet man 8 ziemhch lange, gleichartige Arme. Tüitenbeutel zuweilen erhalten. Im Fig. 710. Trachyteuthis hastiformis Rüpp. Lithographi- scher Schiefer. Eichstädt. i/a "fit. Gr. *) Palaeontographica 1855. vol. X p. 106 — 109. **) Ouart. journ. geol. soc. 1855. vol. XI p. 124. Dibranchiata. Chondrophora. 517 oberen Jura (litlio^rapliisdier h^eliietVu- von Eiclistiidt, Solenhofen, Nusiilingen) und Iviunneridgethon von England. Coccotcufläs latlpimüs Owen ; T. hasüformis Rüpp. sp. T. ensiformis Meyer. Glyphiteuthis Reuss (Al)]i. d. k. hölmi. Ge.s. d. Wissensch. 5. Ser. Bd. VIII S. 29). Sclmlp 2,:3:}"i»i lang, hornig, dünn, spateiförmig, aussen gewölbt, innen etwas vertieft; vorn stimipf zugespitzt, schmal; nach hinten sich allmählich ausbreitend, mit platten flügelartigen Seitenanhängen; Hinter- theil gerundet. In der Mitte ein hoher und breiter, tief quergefm-chter Älecüankiel, welcher gegen hinten allmäh- hcli verschT\indet. Neben dem Kiel jeder- seits ehi gekörntes Feld. Tm-onkreide von Böhmen. 2 Ai-ten. G. ornata Reuss. Leptoteiithis INIe yer {AcantJioteuthis p. p. Mstr.). Der Abdruck des ganzen Thieres mit Kopf und Armen ist etwas über ein Meter lang. Die Arme ohne Häkchen. Länge des Schulpes zwischen 5 mid 7^^. Schale langgestreckt, dünn, aus mehreren hornig-kalkigen Blättern be- stehend, vorn mid hinten breit abgerundet. Vom hinteren Ende verlaufen zwei gerade, divergii-ende Linien, welche bis zum Vor- derrand fortsetzen mid ein langes drei- eckiges Mittelfeld scharf begrenzen, das vorn sehr breit begimit, sich nach hinten verengt mid in der Mitte durch einen schwachen gegen vorn verschwindenden Mecüankiel ausgezeichnet ist. Die mittlere glänzende Schicht dieses Mittelfeldes trägt äusserst feine welhg gebogene Querlinien. Neben das ISßttelfeld legt sich jederseits ein schmales mit steil nach vorn und mnen geneigten Linien verziertes Seitenfeld an und an cheses schliessen sich noch Seitenflügel an, welche schon im vorderen Fünftheil der Schale beginnen und gegen hinten ganz allmählich etAvas lireiter werden. Eine Anzahl ziemhch vollständiger Exem- plare dieser grossen Gattung wurden im hthographischen Schiefer von Eichstädt in Bayern und Nusplingen in Winttemberg aufgefunden. L. gigas. Me3'er. Geoteuthis Müiist. {Belemnosepia p. p. Buckl., Onychoteuthis p. p. Mstr., BelopelÜs p. err. Voltz, Palaeosepia Theodori, Loliginites tenuicarinaü Quenst., Sepialites Mstr.) (Fig. 711). Schale verlängert, vorn breit, hinten gerundet, aus mehreren sehr dünnen Blättern von abwechselnd horniger und kalkiger Be- schaffenheit bestellend. Von dem Hinterende gehen zwei cUvergirende gerad- Fig. 711. Geoteuthis Bollenais Zieten. maden (Württemberg). Ob. Lias. Holz- 1/2 nat. Gr. 518 Mollusca. Cephalopoda. linig begrenzte Streifen aus, welche ein dreieckiges, nach vorn sich verbrei- tendes Mittelfeld unischliessen, das in der Mitte meist durch einen schmalen fadenförmigen Kiel halbirt wird. Die Seitenstreifen sind mit feinen nach hinten tief eingeljuchteten Querhnien verziert und aussen von schmalen, schief längsgestreiften Seitenflügeln umgeben, welche fast bis zum Vorderrand reichen und gegen hinten ganz allmähhch an Breite zunehmen. Sehr häufig sind che grossen nach vorn zu einem Hals verengten Tintenbeutel erhalten und die färbende Substanz in eine gagatähnliche Masse umgewandelt. Dieselbe ist in Alkohol theilweise löslich und Hefert alsdann die ursprüngliche Farbe. Buckland Hess Abbil- dungen von fossilen Schulpen mit fossiler Sepia herstellen. Ueberreste der quergestreiften, mit Kalk- salzen imprägnirten Muskelsubstanz des Mantels sind namenthch in der Nähe des Tintenbeutels häufig erhalten; auch vom Mageninhalt bheben zuweUen Fisclischuppen und Gräten ül^rig. Diese Gattung ist ün oberen Lias (Posidonien- schiefer) von Schwaben, Franken und der Nor- mandie, sowie mi unteren Lias von Dorset ziem- lich verbreitet. Graf Münster unterschied 8 Arten, che jedoch nicht alle haltbar sind.*) Teuthopsis Deslongsh. (Loligiultes crassicari- nati Quenst.) Schale dünn spateüormig, hinten stark erweitert und abgerundet, vorn in einen schmalen Stiel auslaufend, aussen etwas gewölbt. Am Hinter- ende beginnt ein la-äftiger Mediankiel, welcher nach vorn an Breite und Stärke zunimmt; die l^reiten Seitentheile sind i)arallel dem Rande gestreift. Im oberen Lias {T. BunelU Desl., T. piriformis Mstr.) und im lithographischen Schiefer von Mittelfranken (T. ohlowja und princeps A. Wagn.). Phijlloteuthis Meek und Hayden (U. S. Geol. Surv. of territ. vol. IX j). 505). Wie Teuthopsis nur die Seitentheile quer gestreift. Obere Ki-eide. Dakota. Fh. siihovata M. H. Beloteuthis Münst. (Fig. 712). Schale blattförmig, hinten breit, ge- rundet, nach vorn verschmälert, mit la'äftigem Mediankiel. Ausser den breiten, Fig. 712. Beloteuthis Schüblerl Quenst. Ob. Lias und Holzmaden (Wüpt- temberg). 1/2 nat. Gr. (Nach Quenstedt.) *) Buckland und Agassi z hatten diese Schulpe für Tlieile von Belemniten gehalten und den Namen DcleiiDiusepiu als Familienbezeichnung für sämmtliche Be- lemnitideu vorgeschlagen. Auch Voltz betrachtete einige hierhergehörige, als Belo- pcltis bezeichnete Schulpe für Proostraca von Belemniten. Graf M ü n s t e r beschrieb eine Art anfänglich als Oni/diutenthis, stellte aber später den Gattungsnamen Geo- teuthia dafür auf. Die Gattung Scidulites Mstr. ist auf schlecht erhaltene Exemplare von Geoteuthis basirt. Dibrancliiata. Cliondrophora. 519 schief längsgcHtreiftcn Scitcntln'ik'ii aueh noch schmale Hügelartif^c Heiti'H- anhänge, welche auf die hintere Hälfte Ijesehränkt und durch eine Furche oder Rippe von den Hauptseitentheilen geschieden sind. Oberer Lias. B. Schilb- leri Quenst. sp., B. snhcostafa INIstr. Keine no Mimst. Schale lölf eiförmig , aus einem schmalen, nach vorne gerichteten Stiel und einer abgerundeten, in der Mitte der Aussenseite conisch zuges2)itzten 8cheil)e bestehend. Der Kiel be- ^ ginnt in der centralen Spitze der hinteren Scheibe, welche mit concentiischen Linien verziert ist. Oberer Jm"a von Solcnhofen. K. scutdlaris Münst., K. conica A\"agn. ? Ftilof h e u tls G al)b. Schale blattförmig, lihiglich oval, ohne Mediankiel. Oberfläche mit unregclmässigen von einer Mechanhnie diver- girenden Linien verziert. Neocom. Californien. PI esloteuthis A. Wagn. (Accmthoteiithis p. p. Münst., Donjanthes, Acantlwpus Mimst., LoUgo Rüpp., Lolkjiniteti hastiformes Quenst., Eno- ploteuthis, AcantJwteuthis, Ommastreplies]i. p. d'Orb., Dovateuthis \\\^o^X^\. (Fig. 713). Schale schmal, lancett- oder degenförmig, lang, sehr dihm, mit zwei von der liinteren Spitze beginnenden, (Uver- gkenden sehr schwachen Seitenkielen und einem zieniHch breiten kräftigen IMecUanldel im gestreckt dreieckigen Mechanfeld. Seitenflügel fehlen. Die Schale endigt hinten in einer Spitze, neben welcher sich an gut erhaltenen Exemplaren die Seitentheile m Form einer Pfeilspitze ausbreiten. Am Vorderrand ist die Schale am breitesten. Abdrücke des ganzen Thieres kommen im litho- graphischen Schiefer häufig vor. Die Arme am Kopf waren kurz und nicht mit Häkchen besetzt. Der Hüiterleilj ist walzenförnng , hüiten ver- schmälert ohne seitliche Sehwinmilapi)en. Tin- tenbeutel mit langem .Vusfülirungskanal. Olicrer Jma und Ki'eide. Schulpe von Plesioteuthis prisca Rüpp. ge- hören zu den gewöhnlicheren Versteinerungen im lithograpliischen Schiefer, sind jedoch selten gut erhalten. Aus der Kreide von Maestri cht bildet Binkhorst (Cei^halop. p. 11 tab. IVd4) einen Acanthoteuthis Maestrichtemis ab , welcher mit den Schulpen aus dem oberen Jura sehr grosse Aehnlichkeit Dorafciithis syriaca Woodw. (Geol. Mag. 1883. Dec. II, vol X. S. 1) aus Kalkscliiefer von Hakel ün Libanon gehört sicher zu Plesioteuthis. h Fia 713. P- Eich- riesioteuthis pri>>. fr ^' \f Fig. 714. Acanthotcuthis spcciosa Mstr. Lithographischer Schiefer. Eichstädt. 1/3 nat. Gr. theils von zwei verlängerten und an iliren Enden flossenartig ausgel^reiteten Armen abgesondert. Der Externtheü der Schale ist jederseits mit einem knotigen Kiel versehen, die Seiten sind gefaltet und höckerig. Etwa 10 recente Arten. Fossil im Phocän {A. Slsmonclai Bell.) Dibranchiata. Octopoda. 521 AcanthoteutJiis R. Wagn. (Fig. 714\ Abdruck des Körpers sackförmig, hinten gerundet. Kopf mit 8 Armen , welche mit je 2 Reihen sichelförmig gekrümmter, zugespitzter horniger Häkchen von schwarzer Farbe besetzt sind. Im htho- graphischen Schiefer von Bayern. 2 Arten. Diese von R. Wagner in Münster 's Beiträgen Bd. I S. 91 correct beschriebene Octopodengattung wurde von si^äteren Au- toren mit verschiedenen zum Theil sehr ab- weichenden Formen, wie Belemnoteuthis, Phragmoteuthis, Plesioteuthis verwechselt. ^ Fig. 715. Als 07iychites beschreibt Q U e n S t e d t „ o,iychites aus dem Ornatenthon ivon (Jura S. 201) krallenartige, hakenförmig ge- Gammeishansen in Württemberg. krümmte Gebüde aus schwarzer kohliger Sub- ^^*- ^^- '' ' y ^f."' ^^■*^''''"° J"™ ^'"^ "- Nusplingen. stanz, welche im Lias, Ornatenthon und im hthügraphischen Schiefer von NuspHngen und KeUieim gefunden werden. Dieselben rühren wahrscheinhch von fossilen Tintenfischen her, deren Amie statt mit Saugnäpfen mit Haken bedeckt waren. Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte. Im Vergleich zu den Tetrahranchiata haben die Dibranchiaten nur eine untergeordnete geologische Bedeutung. Sie sind nach ihrer ganzen Organisation w^eniger zur fossilen Erhaltung geeignet; ja von den schalenlosen Octopoden können überhaupt nur unter ungewöhnlich günstigen Bedingungen Spuren in den Erdschichten überliefert werden. Ein nur annähernd richtiges Bild von der Bedeutung der Dibranchiaten in den Meeren der Urzeit wird darum die Paläontologie niemals zu enthüllen im Stande sein. Aus paläozoischen Ablagerungen ist bis jetzt kein Ueberrest eines Dibranchiaten bekannt*); erst in der Trias erscheinen die ältesten Phragmophora (Belemnitiden und Belemnoteu- thiden), denen im Lias und oberen Jura auch eine Anzahl echter Tinten- fische ( Chondr&phora) folgen. Ob und welche Vorläufer den Dibranchiaten vorausgingen, ob sie von gewissen Tetrabranchiaten (etwa OrtJioceras oder Bactrites) oder von nackten Urformen abstammend, ist vorläufig nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Ihr plötzliches Auftauchen ist eine überraschende Thatsache und ebenso das rasche Aufblühen und die verhältnissmässig kurze Lebensdauer der PliragmopJiora. Den spärlichen triasischen Vorläufern folgen im Lias zahlreiche und mannigfaltige Belemnitenformen und schon im oberen Lias und unteren Dogger er- *) Die Gattung Palaeoteuthis F. Rom. (Palaeontographical IV p. 72) bezieht sich auf Hautknochen von Placoganoidfischen. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 35 522 Mollusca. Cephalopoda. reichen einzelne Stämme dieser Familie den Höhepunkt ihrer Ent- wickelung, von welchem sie während der jüngeren Jura und Kreide- zeit allmählich herabsinken. In der unteren Kreide findet ein erneutes Aufblühen der Notocoeli statt; dann tritt eine starke Abnahme ein, so dass am Ende der Kreidezeit nur noch Belemnitella und Adinocamax in grösserer Menge verbreitet sind , denen dann im Tertiär einige ver- spätete Ausläufer [BayanoteiUhis, Belemnosis, Beloptera, Spirulirostra) folgen, welche schon durch grosse Seltenheit ihre geringe Lebensfähigkeit bekunden. In der Jetztzeit ist Spirula der einzige A^ertreter der Phrag- mophora und diese Gattung hat sich durch gänzliche Verkümmerung des Rostrums und Proostracums weit von ihren fossilen Verwandten entfernt. Aus den Pliragmophora sind höchst wahrscheinlich die Sepiophora als ein junger Seitenzweig hervorgegangen. Bei der tertiären Belosepia ist der Phragmokon noch ziemlich deutlich ausgebildet, während der- selbe bei Sepia zu einem kleinen Rudiment verkümmert ist. Ziemlich eng schliessen sich die liasischen und jurassischen Chon- dropJiora an ihre lebenden Verwandten an. Nach den vorhegenden Ueberresten lässt sich vermuthen, dass die fossilen Tintenfische der mesozoischen Ablagerungen in allen wesentlichen Organisationsverhält- nissen den recenten glichen, nur die Schulpe zeigen kleine Abweich- ungen, wodurch ihre Einreihung unter die modernen Chondrophoren erschwert wird. VI. stamm. Arthropoda, Gliederthiere. Die Gliederung des Körpers in eine Anzahl ungleichartiger Segmente (Glieder, Metameren), sowie der Besitz von gegliederten Bewegungs- organen, unterscheidet die Arthropoden von den übrigen grossen Ab- theilungen des Thierreichs. Es gehören hierher seitlich symmetrische, meist gestreckte Organismen, deren Segmente sich fast immer zu be- sonderen, formell unterschiedenen Körperabschnitten vereinigen. Die Haut ist zuweilen weich und vergänglich, in der Regel aber durch Ablagerung von Chitin oder kohlensaurem Kalk zu einem Hautskelet erhärtet. Der wichtigste Unterschied der Arthropoden von den Glieder- würmern [Anneliden) besteht in der Entwickelung von gegliederten Bewegungsorganen. Jedes Segment kann auf seiner Ventralseite ein Fusspaar hervorbringen, doch ist die Zahl der letzteren in der Regel beschränkt und in den meisten Classen mehr oder weniger constant. Durch die ausserordentlich verschiedenartige Ausbildung der Extremi- täten vermögen die Arthropoden zu schwimmen, kriechen, laufen, klettern und wenn auch noch Flügel hinzukommen zu fliegen. Die Function der Gliedmassen verlangt feste Stützpunkte an ihrer Insertions- stelle, sowie eine kräftige Muskulatur. Die Haut ist darum bei den Arthropoden mehr oder weniger durch Aufnahme von Chitin oder Kalksalzen erhärtet und auf der Innenseite dieses gegliederten Haut- skeletes heftet sich eine hoch ausgebildete Muskulatur an, welche in die Höhlungen der Gliedmassen fortsetzt. Durch die Gestalt, Grösse und Vertheilung der Extremitäten, welche je nach ihrer Function Filhlev [Äntennae), Kiefer [Mandihidae, ÄlatiUae) oder B e i n e (^edes) genannt werden, ist die ganze Körperbildung der Arthropoden wesent- lich beeinflusst. Sind dieselben nach Form und Function gleichartig, so bleiben alle Segmente des Körpers selbständig und tragen conforme Fusspaare [Myriopoda). In der Regel tritt jedoch im Laufe der Ent- wickelung eine starke DifEerenzirung der ursprünglich gleichartig an- gelegten Extremitäten ein. Die am vordersten, die Sinnesorgane und das Gehirn enthaltenden Körperabschnitt gelegenen w^andeln sich zu Antennen und Mundwerkzeugen (Kiefern) um ; die dazu gehörigen Seg- Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 3G 524 Arthropoda. Glied erthiere. mente versclimelzen vollständig mit einander und bilden den Kopf. Hinter demselben folgt der Mittelleib (Brust, Thorax), dessen Segmente gleichfalls noch ziemlich enge verbunden sind und dessen vordere Gliedmassen häufig als Mund Werkzeuge fungiren, während die hinteren als Bewegungsorgane dienen. Sind Kopf und Mittelleib nicht scharf von einander abgesetzt, sondern verschmolzen, so entsteht ein Cephalo- thorax. Am Hinterleib (Abdomen) bleiben die Segmente fast immer gesondert und entbehren entweder der Füsse, oder dieselben dienen, wenn vorhanden, theils zur Bewegung, theils als Respirations- oder Copulationsorgane. Das Nervensystem liegt in der Mittellinie der Bauchseite unter dem Darm und besteht aus einer von der Segmentirung beeinflussten Anzahl Ganglienpaare, die durch zwei dicht neben einander in der Richtung der Längsaxe verlaufende Nervenstränge verbunden sind. Der vordere Theil des Nervensystems schwillt zu einem Gehirn an, von dem sämmtliche nach den Sinnesorganen führende Nerven entspringen ; der übrige Theil ist das Bauchmark, welches die Bewegungs-, Er- nährungs- und Generations-Organe innervirt. Von den Sinnesorganen sind die Augen in der Regel am vollkommensten ausgebildet. Sie fehlen nur bei wenigen parasitischen oder festgehefteten Arthropoden und bestehen in ihrer einfachsten Form aus einem kleinen licht- brechenden Körper (Punkt-Augen, Stemmata) oder sie sind aus einer Anzahl von kegelförmigen Stäbchen zusammengesetzt, deren Oberfläche in der Regel eine deutliche Facettirung erkennen lässt. Tast-, Geruch- und oft auch Gehör-Sinn liegen in der Regel in den vordersten Glied- massen (Antennen). Die vegetativen Organe (Darm, Magen, Leber, Nieren, Harn- organe, Blutgefässe) sind wohl ausgebildet und vielfach differenzirt. Die Generationsorgane finden sich mit wenigen Ausnahmen (Tardigraden, Cirripeden) auf männliche und weibliche Individuen vertheilt. Die Fortpflanzung erfolgt in der Regel durch Eier, welche nicht immer der Befruchtung bedürfen (Parthenogenesis). Der Embryo legt zunächst einen bauchständigen Primitivstreifen an und entwickelt sich unter mehr oder weniger complicirter Metamorphose, wobei die Larven in der Regel mehrmals ihre Haut abstreifen. Die Respiration kann bei den unvollkommensten und kleinsten Arthropoden durch die ganze Oberfläche des Körpers vermittelt werden ; häufiger sind aber besondere Organe vorhanden und zwar bei den Wasserbewohnern schlauchartige, verästelte Anhänge der Extremitäten (Kiemen), bei den luftathmenden innere, mit Luft gefüllte verästelte Röhren (Tracheen) oder Lungen sacke (Fächertracheen). Crustacea. Krebsthiere. 525 Nach den Respirationsorganen, nach der Körpersegmentirung und nach der Beschaffenheit der Ghedmassen unterscheidet man bei den Arthropoden folgende 4 Classen: 1. Crustacea, Krebsthiere. 2. Myriojioda, Tausendfüssler. 3. Ärachnoidea, ^-pinnen, Skorpione. 4. Insecta, Insecten. Sämmthche Classen weisen zahlreiche fossile Vertreter auf, obgleich die Erhaltungsbedingungen für die luftlebenden Formen wenig günstig waren. Schon im paläozoischen Zeitalter waren die Classen, Ordnungen und Familien der Arthropoden stark differenzirt. Eigenartige, von den jetzt lebenden Typen stark abweichende Formen zeigen sich namentlich unter den paläozoischen Krebsen. Diese Classe hat überhaupt in Folge ihrer Lebensweise im Wasser verhältnissmässig zahlreiche und gut erhaltene Reste überliefert und übertrifft an geologischer Wichtigkeit alle anderen. Ueber die Entstehung der Arthropoden gewährt die Palaeontologie keinen directen Aufschluss. Die ganze Organisation derselben weist auf eine nahe \^erwandtschaft mit den Würmern und insbesondere mit den Anneliden hin , allein die Umformung in den höheren Typus müsste jedenfalls in vorcambrischer Zeit vor sich gegangen sein, da uns schon in den ältesten fossilführenden Ablagerungen mehrere Ord- nungen von Crustaceen entgegentreten, welche sich bereits beinahe ebenso weit von einer supponirten Urform entfernt haben, als viele noch jetzt existirende A^ertreter derselben Classe. Auffallender Weise treten auch die wurmähnlichsten unter allen Gliederthieren, die Myrio- poden, verhältnissmässig spät und zwar gleichzeitig mit den hoch differenzirten Insecten auf. Die Vergänglichkeit des Hautskeletes und die Lebensweise der Myriopoden erklären allerdings ihre Abwesenheit in cambrischen und silurischen Schichten, allein es gibt dort auch keine andern Formen, w^elche sich mit einiger Wahrscheinlichkeit als Ahnen aller Arthropoden deuten liessen. 1. Classe. Crustacea. Krebsthiere.*) Durch Kiemen (oder nur durch die Haut) athmende, fast ausschliesslich Wasser bewohnende Gliederthiere mit zwei Fühlerpaaren und mehreren, theilweise zu *) Literatur. Broiigniart et Desmarest. Histoire naturelle des Crustac^s fossiles sous les rapports zoologiques et geologiques. Paris 1822. 4". Dana, J. Crustacea in United States Exploring Expedition under Capt. Charles Wilkes. 2 vol. Philadelphia 1825. Desmarest, A. E. Consid^iations gönärales sur la classe des Crustac^s. Paris 1825. H". 36* 526 Arthropoda. Gliederthiere. Kieferfüssen umgestalteten Beinpaaren am Thorax, häufig auch mit Fusspaaren am Abdomen. Durch ihre Athmungsorgane, Lebensweise und Ghederung des Körpers, sowie durch die eigenthümliche Ausbildung der Gliedmassen stehen die Crustaceen in einem ziemlich scharfen Gegensatz zu den übrigen Arthropoden. Sie wurden darum schon von den älteren Syste- matikern als eine besondere Abtheilung unterschieden. Die heutige Um- grenzung der Crustaceen oder Krustenthiere, wie sie wegen ihres durch Kalksalze erhärteten Hautskeletes heissen, rührt von Latreille her. Die Segmentirung des Körpers ist nur bei den unvollkommensten Krebsen undeutlich und auch dann stets Folge einer retrograden Ent- wickelung. Die drei Hauptabschnitte des Körpers sind selten scharf getrennt; meist verschmelzen Kopf und Brust ganz oder theilweise zu einem sogenannten Kopfbruststück [CephalotJiorax), ja zuweilen nehmen sogar noch die vordersten Segmente des Hinterleibes [Ah- domen) an der Zusammensetzung des Cephalothorax Theil [Brachyura). Die hintersten, häufig fusslosen Segmente des Hinterleibs, welche nur noch den Darm einschliessen, bilden das sogenannte Postabdomen. Der Cephalothorax der Krebsthiere ist (im Gegensatz zu den Arachniden), je nach den einzelnen Ordnungen, aus einer sehr verschiedenen Zahl von Segmenten zusammengesetzt und sehr häufig von einer häutigen, chitinösen oder kalkigen Schale [Carapace] bedeckt, die entweder aus einem einzigen Stück oder aus zwei muschelähnlichen Klappen ( Ostracodo) oder sogar aus mehreren Kalkplatten ( Cirripedia) besteht. Die Gesammt- zahl der Körpersegmente, welche sich am sichersten durch die Fuss- paare bestimmen lässt, kann beträchtlich variiren, bleibt aber bei den als Malacostraca zusammengefassten Ordnungen constant. Niemals trägt ein Segment mehr als einFusspaar; letztere zeigen, je nachdem sie zur Vermittelung von Sinneseindrücken (Antennen), zur Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung (Kiefer, Gnathites), zum Greifen (Scheeren), Schreiten, Schwimmen dienen, oder eine Mitwirkung bei der Begattung oder Respiration übernehmen, ausserordentlich ver- schiedene Gestalt. Typisch besteht ein Fusspaar aus einem von zwei Gliedern [coxa und hasipodiies) gebildeten Basalabschnitt [Protopodites) Gerstaeeker, A., in Bronn's Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V : Glieder- thiere. I. Crustacea, 1. Hälfte (Cirripedia, Copepoda, Branchiopoda, Poecilopoda, Trilobitae). Leipzig 1866 — 1879; 2. Hälfte noch unvollendet (Isopoda, Amphi- poda). 1881—1884. Müne-Edwards, H. Histoire naturelle des Crustacäs. 3 vol. Paris 18.34 — 1840. Woodward, H. Catalogue of the British Fossil Crustacea. London 1877. 8". — and Salter. Catalogue and Chart of fossil Crustacea. London 1865. Zenker, W. System der Crustaceen. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. Bd. XX.) Crustacea. Krebsthiere. 527 von welchem zwei Aeste, ein äusserer {Exopodites) und ein innerer {Endo- podites) entspringen; in vielen Fällen verkümmert jedoch einer der beiden Aeste oder ist stark moditicirt. Am Kopf zählt man mindestens fünf Fusspaare ; davon sind die zwei vorderen als gegliederte Antennen ausgebildet, während die hin- teren als Kauwerkzeuge dienen. Bei dem ersten derselben [Mandihula) bildet das Basalghed eine harte, bezahnte Kauplatte, an welche sich sodann einige weitere Glieder anschliessen, die einen tasterartigen An- hang bilden. Die darauf folgenden schwächeren Maxillae entbehren des Tasters. Ausser diesen modificirten Fusspaaren wird die Mund- öffnung vorn noch von einer unpaaren Medianplatte, der Oberlippe [Juhrum) überragt. Die Beine des Thorax, deren es mindestens drei gibt, sind ausserordentlich verschieden gebaut. Bei den höheren Krebsen [Decapoden] halten sie in ihrer Form die Mitte zwischen Kiefern und Beinen (Kieferfüsse) und functioniren auch als accessorische Mundtheile ; bei den PhyUopoden sind sie breite, blattförmige Schwimmfüsse, bei den Gopepoden zweiästige Ruderfüsse, bei den Cirripeden lange ranken- artige Fortsätze, bei den Isopoden, Stomatopoden u. a. wirkliche Be- wegungsorgane, zum Kriechen, Gehen oder Laufen bestimmt, und endigen alsdann häufig in Haken oder Scheeren. Die Gliedmassen des Hinterleibs sind vorzugsweise Locomotionsorgane oder sie dienen mit ihren Anhängen zur Respiration und zum Tragen der Eier. Die Hautbedeckung ist bei einigen niederen Crustaceen [Gope- poden] überaus zart und durchsichtig, verstärkt sich bei anderen zu einer ziemlich festen, chitinösen Hülle, wird zuweilen lederartig oder durch Aufnahme von kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk starr- fest und brüchig. Abgesehen von manchen kalkigen Cirripedenschalen zeichnen sich die Crustaceenschalen durch eine deutlich zellige Structur aus, die sich sehr bestimmt von jener der Molluskenschalen oder den starren Hautgebilden der Wirbelthiere unterscheidet.*) Das Nervensystem bildet bei den niedrigsten Crustaceen noch eine ungegliederte Ganglienmasse in der Umgebung des Schlundes ; bei den höheren ist es in eine Bauchganglienkette und ein Gehirn differen- zirt, von denen zahlreiche Nerven entspringen. Die Augen sind fast immer entweder als einfache Punktaugen oder als zusammengesetzte Augen mit facettirter Hornhaut entwickelt. Sie stehen auf dem vor- dersten Kopfsegment. Der Darm folgt in seinem Verlaufe dem Bauchmark und endigt am Hinterleib in der Afteröffnung. Leber und Drüsen sind wohl ausgebildet. *) Ueber die Histologie der Schale vgl. Na thusiu s-Königsborn , Nicht- celluläre Organismen etc. 1877. 528 Arthropoda. Gliederthiere. Die BeschafEenheit des Blutgefässsystems hängt von den Respirationsorganen ab ; es ist höchst einfach bei den Crustaceen ohne besondere Athmungsorgane und weist bei anderen höher stehenden Formen eine grosse Comphcation auf. Die Respiration erfolgt am häufigsten durch Kiemen, welche meist an den Gliedmassen des Abdomen oder Thorax angehängt oder in eigenen Hohlräumen des Cephalothorax eingeschlossen sind {Deca2Joda). Die Fortpflanzungsorgane sind mit Ausnahme der Cirripeden und gewisser Isopoden auf männliche und weibliche Individuen vertheilt. Nach der Entwickelung, welche stets in mehreren von Häu- tungen begleiteten, bald progressiven, bald retrograden Metamorphosen vor sich geht, zerfallen die Crustaceen in zwei Gruppen. Die meisten niedrig organisirten, sowie vereinzelte höhere Formen aus der Ordnung der Decapoden durchlaufen in ihrer nachembryonalen Entwickelung ein ungegliedertes Larvenstadium, das als Nauplius bezeichnet wird mid durch den Besitz von nur drei Gliedmassenpaaren ausgezeichnet ist, welche den Antennen und Mandibeln entsprechen. Bei einer zweiten, meist höher organisirten Gruppe von Krebsen wird das Nauplius- stadium übersprungen und als Ausgangspunkt der Metamorphosen er- scheint eine mit sieben Fusspaaren und segmentirtem Hinterleib ausge- stattete Larve, welche den Namen Zoea trägt. Die zahlreichen Vertreter der Crustaceen lassen sich in drei grössere Gruppen und mehrere Abtheilungen, Ordnungen und Unterordnungen vertheilen. A. Entomostraca. Meist kleine einfach organisirte Kruster von überaus verschiedener Körpergestalt, variabler Anzahl von Seg- menten und höchst mannigfaltig gestalteten Fusspaaren. ^aM^?i?■) und einem Flügel («), Mittelstück (p), RL -{- R Rostrum beiderseits verschmolzen mit den Rostro-Lateralia, r Radii. selbe kurzweg Laterale genannt. Die Rostro-Lateralia kommen nur aus- nahmsweise vor und sind l)is jetzt bei keiner einzigen fossilen Form nach- gewiesen worden. Crustacea. Cirripedia. 541 Sämmtliche Schalen sind durch feine Suturen mit einander verbunden^ und bestehen aus einem verdickten Mittcltheil, der sog. W and (j^aries), die' stets nach unten wächst und den Basah-and bildet, sowie den dünneren und flacheren Seitentheilen, die selten bis zur Basis reichen und je nach ihrer Jjänge und Form entweder Radii oder Alae genannt werden. Die Radii bedecken die Seitenfortsätze der benachbarten Schalen, die Alae werden theils von den Radii, tlieils von der Wand des bcnaehl)arten Schalenstückes bedeckt. Die Carina besitzt stets zwei Alae, die Carino-Lateraha und Lateralia haben eine Ala nach der Rostralseite und einen Radius nach der Carinalseite. Das Rostrum ist normal nur mit Flügeln ausgestattet, da es Jedoch öfters mit den Rostro - Lateralschalcn vollständig verschmilzt, so zeigt es zuweilen, wie diese, jederseits statt der Flügel Radien. Bemerkenswerth ist die zellige Structur der Balanidenschalen. Die Kalk- platten sind nämlich (mit wenig Ausnahmen) nicht massiv, sondern aus einer äusseren und einer inneren Kalklamelle zusannnenge- setzt, welche in den Alae und Radii durch rechtwinkelige gegen beide gestellte hori- zontale Septen verbunden sind, während im Älittelstück {partes) che Scheidewände von oben nach unten ver- laufen und sich zuweilen nach aussen noch vergaheln. Der Deckel besteht aus den paarigen Scuta und Terga, er bildet eine kleine Pyramide inmitten einer Meml)ran, welche die Scheitelöffiiung auskleidet. Die beiden Schalen haben die Gestalt von miregelmässig dreieckigen Platten mit ausgehöhlter Innenseite und sind in der Art mit einander verbunden, dass sich der Scutaband des Tergum in den Tergalrand des Scutum einfalzt. Die Aussenseite des Tergum zeigt eine diagonale Längsfurche, welcher ein spornförmiger Fortsatz des Basal- randes entspricht. Der Rand, in welchem die lieiden Schalenpaare des Deckels zusammenstossen, heisst Schliessrand. Die Spitze der Terga ragt häufig schnabel- förmig vor. Im Innern der Deckelschalen bemerkt man Muskelie in drücke. Die Basis der Balaniden ist mehr oder weniger verkalkt und zeigtauf der Imienseite charakteristische, meist strahhge Eindi'ücke. Die Bestimmung der fossilen Balaniden bietet nach Darwin ungewöhnHche Schwierigkeiten, da die systematisch -vWchtigsten Theile, che Deckelschalen, fast niemals erhalten sind und die verwachsenen Schalenstücke sowohl in ihrer äusseren Verzierung, Gestalt, Grösse und Färbung derartigen Schwan- kungen unterliegen, dass eine scharfe Definition der Arten nach äusserlichen Merkmalen fast unmöghch wird. Zuweilen gewähren die Structurverhältnisse bessere Anhaltspunkte zur specifischen Unterscheidung und dürfen darum nie vernachlässigt werden. 37* Scutum und Tergnm von Baianus (nach Darwin.) a Tergum von aussen, b Tergum von innen, c Scutum von innen (om Schliessrand, tm Tergalrand, ap Apex, sp Sporn, S7n Scutalrand, cm Carinalrand, hm Basalrand, x Muskeleindrnck.) 542 Arthropoda. Gliederthiere. Die ächten Balaniden sind fast ganz auf Tertiärablagerungen und Jetzt- zeit beschränkt. Eine einzige Gattung Ghtha malus wurde von Bosquet in der oberen Ki-eide von Vaels nachgewiesen. Es ist in phylogenetischer Hm- sicht wohl nicht ohne Bedeutung, dass diese Gattung von Darwin gerade als diejenige bezeichnet wird, welche den Lepadiden am nächsten steht. Darwin unterscheidet bei den Balaniden die 3 Unterfamihen Ghthama- lina, Balanina und Coronulina. a) Unterfamilie. Chthanialina Darw. Bostrum mit Flügeln, aber ohne Radien; die Rostro-lateralia beider- seits ohne Alae. Schalenwände dich aber ohne Hohlräume. Ghtha mal US Ranz {Euraphia Coiwad) (Fig. 731). Ringschale ringförmig niedergedrückt, aus 6 Stücken zusammengesetzt ; Basis häutig. Die 9 recenten Arten sind Strandbewohner. G. Europaeus Lin. Recent und JNüocän (Molasse von Ober- schwaben), G. Darwini Bosq. Ob. Kreide. Pachylasma Darw. Ringschale in der Jugend aus 8, später aus 6 oder anscheinend sogar durch Verschmelzung der Lateralia nur aus 4 Schalenstücken zusammengesetzt. Basis verkalkt. Die zwei recenten Arten leben in ansehnlicher Tiefe; eine davon (P. gigantea Phil.) auch im Phocän von Sicilien, sowie m Glacialbil düngen von Skandinavien, Schottland und Canada. Die Gattungen Ghamaesipho Darw., Octomeris Sow. und Gato- phragmus Sow. sind fossil nicht bekannt. b) Unterfamilie. Balanina Darwin. Rostrum mit Radien, aber ohne Alae; Seitenstiicke der Ringschale sämmtlich mit Radien auf der einen und mit Flügeln auf der anderen Seite. Basis bald häutig, bald verkalkt. Schalenstücke zellig. Fig. 732. Chthamalus Darwini Bosq. Ob. Kreide Schneeberg bei Vaels. Etwas vergrössert (Nach Bosquet.) Fig. 732. Baianus concavus Bronn. Crag. Sutton. a Ringschale, b Tergum, c Scutum. Nat. Gr. (Nach Darwin.) Baianus List. {Gonopea Say, MessM^a Leach, Ghirona Gray) (Fig. 732. 733). Ringschale niedi-ig kegeKörmig bis cyhndrisch, aus 6 Stücken bestehend. Crustacea. Cirripedia. 543 Baianus pictus Mstr. Fig. 733. Miocän. Dischingen, "Württemberg. Deckelstücke fast dreiecldg. Basis häutig oder verkalkt. Von dieser häufigsten Balanidengattung sind 45 recente Arten beschrieben, die zum grössten Theil in ganz seichtem Wasser auf Steinen, Holz, Pflanzen oder anderen Meer- thieren, namentUch Conchylienschalen aufsitzen. Die fossilen Formen ent- behren fast ausnahmslos des Deckels und sind darum schwierig zu bestimmen. Es sind zahlreiche Sj^ecies auf- gestellt worden, von denen jedoch Darwin im Jahre 1854 nur 20 als wohlbe- gründet anerkannte und von diesen gehören 8 zu noch heute existirenden*). Im Eocän von Nord- ameiika begegnet man an- geblich den ersten noch sehr seltenen Spuren von BaJanus. Sehr reichlich ist die Gattung bereits im Ohgocän namentlich von Deutschland verbreitet {B. unguiformis Sow. England mid Belgien ; B. stellaris A. Braun im Mainzer Becken und bei Astrupp ; B. porosus, pyramidalis, zonalis Münst.**) von Astrupp bei Osnabrück). Ihre stärkste Entwickelung fällt ins IMiocän und Pliocän. Besonders reich an Balanen sind die Meeresmolasse von Dischingen, Jung- ingen, Ramingen, Ermingen, Hochstraess etc. in Oberschwaben {B. sulcatus Lam., B. pictus Münst., B. latiradiatus Mstr.) und der miocäne Meeressand von Ortenburg bei Passau {B. ornatus, miser Münst.). Im Pliocän von Italien sind B. concavus Bronn, B. tulipiformis ElHs, B. spongicola Brown, B. perfo- ratus Brug., B. Ämphitrite Darw. besonders verbreitet. Im Crag von England und in nordischen Glacialbildungen B. tintinnahulum Lin., B. concavus Bronn, B. porcatus Costa, B. crenatus Brug., B. Hameri Ascanius etc. Subgenus : Acasta Leach. Ringschale mit 6 Stücken; Wände und Basis nicht löcherig. Basis verkalkt, becherförmig, nicht verlängert. Deckelschalen sub- trigonal. Auf Spongien und Alcyonarien aufgewachsen. 8 recente und 2 PHocän-Arten. A. nndulafa Darwin (Crag), A. muricata Seguenza (Messinien). Pyrgoma Leach (Boscia Fer., Savignyiim Leach, Megatrema Leach, Adna Leach, Nohia Sow.). Ringschale durch vollständige Verschmelzung der Valven aus einem Stück bestehend. Basis becherförmig oder subcylindrisch, auf Korallen befestigt. 9 lebende und 4 fossile Arten im Pliocän, P. Anglicum Sow. (Crag und Recent). P. costatum Seguenza (Pliocän, Sicilien). P. cretacea H. Woodward (Geol. Mag. 1868 vol. V p. 258 pl. XIV) aus der oberen Kreide von Norwich ist offenbar eine Carina von Pollicipes. *) B. carbonarius Petzhold aus dem Steinkohlengebirge des Plauen'schen Grundes gehört nicht zu den Cirripeden. **) Münster, G., Graf zu. lieber die Balanen in den jüngeren tertiären Meer- wassergebilden von Deutschland. Beiträge zur Petret'actenkunde. III. Heft. 1846. 544 Arthropoda. Gliederthiere. Von den Gattungen Chelonohia Gray, Creusia Gray, Elminius Leach, Tetraclita Schum. {Gonia Leach) sind fossile Vertreter bis jetzt nicht bekannt. c) Unterfamilie. Coronulina Darwin. Scuta und Terya nicht artikulirend. Bosfruni mit Radien, aber ohne Älae; sämmtliche SeitenMappen auf der einen Seite mit Flügeln, auf der anderen mit Radien. Basis häutig; die äussere Lamelle der Ringschalen meist unvollständig. Coronula Lam. {Diadema Öchum., Cetopiriis Ranz., Polij- leiMs Gray) (Fig. 734). Ringschale aus 6 gleichen Stücken zusammengesetzt. Die Wände derselben smd dünn, tief gefaltet und durch diese Falten in Hohlräume getheüt, welche nur an der Unterseite der Schale offen sind. Deckelschalen sehr klein. Basis häutig. Diese Gattung lebt parasitisch Coronula barbara ^^^^ Walthicren (^^"alfischlaus). Fossil im Pliocän. C. harhara Darwin. Rostrum Darwin. von der Innenseite. Hierher ferner die recenten Gattungen A^euo&aZawws Crag. Sutton. (Nach . ° Darwin.) Steenstr., Tiibicinella Lam.") und Platylepas Gray. Zeitliche und räumliche Verbreitung der fossilen Cirripeden. Obwohl die geologische Verbreitung der Cirripeden seit Entdeckung der Gattungen Plumulites und Anatifopsis bis in die untersilurische Periode zurückreicht, gehören dieselben doch in paläozoischen Ablage- rungen zu den grössten Seltenheiten. Plumidites scheint allerdings eine weite räumliche und zeitliche Verbreitung gehabt zu haben, denn es sind Formen dieser Gattung aus dem Silur von Böhmen, England und Nordamerika und aus dem Devon von Nordamerika bekannt. Sonstige Cirripedenspuren haben paläozoische Ablagerungen bis jetzt nicht ge-_ liefert. Erweisen sich Plumulites und Anatifopsis als ächte Lepadiden, so gehören zu den gestielten Cirriptsden auch die meisten in mesozoischen Ablagerungen vorkommenden Formen. In der obersten Trias (Rhät) von England kommen Platten vor, welche dem Capitulum von PoUi- cipes angehörten und dieselbe Gattung ist auch in mehreren Arten im mittleren (Bathonien) und oberen Jura (Callovien und Portlandien) von England und Frankreich vertreten. Daneben findet sich eine zweite Gattung [Arehaeolepas], welche in ihrem ganzen Schalenbau einen ein- facheren Typus darstellt. In der Kreide erreichen die Lepadiden Pollicipes und Scalpellum eine ansehnliche Verbreitung; sie sind noch ziemlich si^ärlich in der *) Die angebliche Tubicinella maxima Morren aus der Kreide gehört nach Darwin nicht zu den Cirripeden. Crustaeea. Cirripedia. 545 unteren Abtheilung dieser Formation, kommen jedoch in erhebhcher Menge in der oberen Kreide vor. Eine weitere ausgestorbene Gattung [Loricida) ist auf mittlere und obere Kreide von England, Norddeutsch- land, Böhmen und Syrien beschränkt. Den grössten Formenreichthum an Lepadiden liefern die obercretacischen Ablagerungen von England, Belgien (Ciply, Maestricht), Skandinavien (Schonen, Dänemark), Nord- deutschland (Rügen, Lüneburg, Hannover, Hildesheim, Gehrden, Quedhnburg etc.). Frankreich (Meudon), sowie der Pläner von Sachsen und Böhmen. Aussereuropäische Länder haben bis jetzt keine Bereiche- rung der mesozoischen Lepadiden gebracht. Im Tertiär dauern die Gattungen PoUicijjes und Scalpellum fort, scheinen jedoch erheblich seltener zu werden; zu ihnen gesellen sich im Neogen und Pliocän die Gattungen SciUaelepas, Lepas und Foeci- lasma. Sämmtliche tertiären Lepadidengattungen, welche in den Plio- cänablagerungen von Sicilien die meisten Reste hinterlassen haben, existiren auch heute noch, doch scheint PoUicipes im Niedergang be- griffen zu sein, während Scalpellum und namentlich Lejms und Poeci- lasnia erst in der Jetztzeit den Höhepunkt ihrer Entwickelung erreicht haben. Die Vcrrucidae und Salanidae stellen entschieden den jüngeren Zweig der schalentragenden Cirripeden dar. Es ist bemerkenswerth, dass die beiden ältesten Gattungen*) aus der obersten Kreide von Belgien ( Verruca und Chthamalus) zugleich zu den einfachsten Formen gehören und sich enger an die Lepadiden anschliessen, als die übrigen Balaniden. Von letzteren sind auffallender Weise im europäischen, asiatischen und afrikanischen Eocän noch keine Reste nachgewiesen worden, während das deutsche und englische Oligocän schon mehrere ächte Baianusarten lieferten, deren Zahl sich alsdann im Miocän und namentlich im Plio- cän beträchtlich vermehrt. Die oberschwäbische und bayerische Molasse, das Wiener Becken, die Miocän- und Pliocän-Bildungen im Rhonethal und namentlich die Subapenninenablagerungen des italienischen Fest- landes und Siciliens sind ungemein reich an Balaniden. Auch der Crag von England und Belgien stellt eine Reihe hierher gehöriger Formen. Von aussereuropäischen Ländern kommt bis jetzt nur Nord- und Süd- amerika (Peru, Chile und Patagonien) in Betracht. Sämmtliche tertiäre Balanidengattungen [Verruca, Chthamalus, Pachylasma, Baianus, Äcasta, *) Dass Baianus carbunarius Petzh. und Tubicinella maxima Morren keine Cirri- pedenreste sind, wurde bereits erwähnt. Auch die angebUch älteste Balanidenform aus dem unteren Lias von Lyme Regis in England {Zoocapsa doüchorhamphia Seeley Ann. Mag. nat. bist. 1870. 4. ser. vol. V p. 283) ist nach H. Woodward auf Schalen- fragmente von Avicula oder Feden basirt. 546 Arthropoda. Gliederthiere. Pyrgoma und Coronula) existiren auch heute noch. Die Mehrzahl der in Glacialbildungen von Grossbritannien, Skandinavien, Norddeutschland und Canada vorkommenden Arten stimmt mit den in den benachbarten Meeren lebenden Formen überein. Uebersicht der zeitliclien Verbreitung der Cirripeden. i 1 5 OD d o o e g ^ u o 1 O o .2-S SS o 1 1. Lepadidae Plumulites .... i Anatifopsis . . . Archaeolepas . . . Loricula .... Pollicipes .... SciUaelepas . . . Scalpellum .... Lepas Poecilasma . . . 2. Yerruddae Verruca 3. Balanidae Chthamalus . . Pachylasma . . . Baianus Acasta Pyrgoma .... Coronula .... ... — ! .?. ... i . ?. — ■^^^■l ^^1 J i 3. Ordnung. Ostracoda. Muschelkrebse.*) Kleine, meist seitlich zusammengedrückte Krebse mit zweiklappiger kalkigeroder horniger, den Leib voll- ständig umschliessender Schale, deren Klappen auf der Rückenseite durch eine Membran verbunden sind und *) Literatur. A. Werke allgemeineren Inhalts: Baird, W. The natural history of the British Entomostraca. London 1850. (Ray Society.) Brady, G. A Monograph of the recent British Ostracoda. Transactions Linnean Soc. London 1868. Bd. XXVI S. 353 — 495 pl. 23 — 41. Crustacea. Ostracoda. 547 auf derBauchseite geöffnet werden können. Das Seh Hessen der Schalen wird durch einen centralen Muskel bewirkt, dessen Ansatzstelle auf der Innenseite durch eine Ver- tiefung, einen Höcker oder eine Anzahl von Grübchen angedeutet ist. Der Rumpf ist ungegliedert, jedoch mit 7 Gliedmassenpaaren versehen, welche als Fühler, Kiefer, Kriech- und Schwimmbeine fungiren; ausserdem bein- artige Kiefertaster vorhanden. Abdomen kurz. Die Weichtheile und Gliedmassen der Ostracoden sind vergänglich und sehr wenig zur Fossilation geeignet, es liegen darum dem Paläon- tologen fast immer nur die äusseren Schalen vor, deren Gestalt, Zu- sammensetzung und Verzierung ziemlich unabhängig von der Organi- sation der Weichtheile sind. Die kleinen in Schalen eingeschlossenen Kruster zeigen übrigens trotz der unvollkommenen oder selbst man- gelnden Gliederung des Rumpfes eine namhafte Differenzirung ihres Körpers. Am Vordertheil befinden sich zwei kräftige Fühlerpaare, welche zugleich zum Kriechen und Schwimmen dienen und häufig bein- Claus, G. lieber die Organisation der Cypridinen. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. Bd. XV. S. 143 — 154. 1865. Gerstaecker, A., in Bronn, Die Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V. I. Crustacea. Abschnitt Branchiopoda S. 807 — 1079. Müller, 0. F. Entomostraca seu Insecta testacea, quae in aquis Daniae et Norvegiae reperit. Lipsiae. 1785. Sars, G. 0. Oversigt of Norges marine Ostracoder. 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Die Ostracoden haben ein zweilappiges Gehirn -Ganglion und ein gegliedertes Bauchmark. Von den Sinnesorganen sind in der Regel die Augen wohl ausgebildet und zwar einfach oder zusammengesetzt. Am häufigsten sind ein centrales unpaares und zwei grössere seitliche Augen vorhanden. Die Lage der letzteren ist auf der Schale häufig durch ein Höckerchen (Augenhöcker) angedeutet. Zur Respiration dient Jones, Rup. A Monograph of the Entomostraca of the Cretaceous formation of England. Palaeontographical Society. 1849. — A Monograph of the tertiary Entomostraca of England, ibid. 1856. — Notes on palaeozoic bivalved Entomostraca (z. Theil mit Kirkhy und Holl). No. I— XVI Ann. and Mag. nat. history. 1855 — 1883. 2. Ser. XVI p. 81. 163 (ßeyrichia\ XVII. 81 (Leperditia). 3. Ser. I. 240 (Leperditia). XV. 404 (Münster's Carbon- Ostracoden). XVI. 414 (Primitia). XVIII. 32 , Carbon-Ostracoden). 4 Ser. II. 54 (Unt. Silur-Ostracoden). III. 211 (Cythere, Thlipsura, Cytherellina, Aech- mina, Primitia). XI. 413 (Entomis). XV. 52 (Carbon-Ostracoden aus Russland). 5. Ser. IV. 28 (Carbonia). VIII. 332 (Primitia, Leperditia, Isochilina). IX. 168 (Leperditia). X. 358 (Primitia). XII. 243 (Leperditia von Spitzbergen). Jones, Kirkhy and G. Brady. A ]\Ionograph of the British fossil bivalved Entomo- straca from the Carboniferous formations. Palaeontographical Society. 1874 u. 1884. Kalmodin, L. Ostracoda Silurica Gotlandiae. Oeversigt af K. Vetensk. Akad. För- handl. 1879. No. 9. de Koninck. Mem. sur les Crustaces fossiles de Belgique. ^lem. Acad. Roy. de Belgique. Bruxelles 1841. vol. XIA^. M'Coy. Synopsis of the Carboniferous limestone fossils of Ireland. Dul^lin 1844. Münster, Georg, Graf zu. Ueljer einige fossile Arten von Cypris und Cythere. Jahrb. f. Mineralogie Bd. I S. 60 — 67. 1830. Reuss, F. A. Die fossilen Entomostraceen des Oesterreich'schen Tertiärbeckens. (Hai- dinger's naturw. Abh. 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Die beiden Schalenhälften sind bald gleich, bald etwas ungleich und stossen längs der Mittellinie des Rückens in dem sogenannten Schlossrand (Dor.salrand) zusammen, woselbst sie durch ein elastisches Band aneinander geheftet sind. Der Schlossrand ist entweder einfach, oder auf einer Klappe mit kleinen Zähnchen, Höckern oder einer Leiste versehen, denen auf der anderen Schale Vertiefungen entsprechen. Vorder- und Hinterrand sind bald mehr oder weniger gerundet, bald verschmälert, schnabelartig ausgezogen oder mit einem Ausschnitt versehen; der Schlossrand bildet häufig einen Winkel mit denselben. Als Ventralrand wird der dem Schloss- rand gegenüberliegende Rand bezeichnet. Die Oberfläche der Schalen ist bei vielen Ostracoden glatt und glänzend, häufig aber auch rauh, grubig, höckerig, gerippt, gestreift, behaart oder mit sonstigen Ver- zierungen (Furchen, Gruben, Stacheln, Fortsätzen) versehen. Sämmtliche Ostracoden sind Wasser- und zwar überwiegend Meeres- bewohner. Sie leben fast immer gesellig und ernähren sich von thie- rischen Stoffen, namentlich von Cadavern. Die meisten Familien [Leperditiäae, Cijpridinidae, CythereUidae, Poh/copidae, Cytheridae) enthalten nur marine oder brackische Vertreter; die Cypridae dagegen sind vor- herrschend Süsswasserbewohner. In räumlicher Hinsicht gibt es für die Verbreitung der Ostracoden keine klimatischen Schranken ; man findet sie in den Gewässern aller Zonen und zwar die marinen Formen in der Regel in grossen Schaaren in der Nähe der Oberfläche schwimmend, oder auf dem Grunde herum- kriechend. Sie können im Allgemeinen als Seichtw^asserthiere bezeichnet werden und überschreiten selten die Tiefe von 500 Faden. Die Ostracoden werden noch vielfach mit den Fhyllopoden und Cladoceren unter der Collectivbezeichnung Branchiopoda vereinigt. F. Müller und Claus betrachten sie wegen ihrer eigen thümlichen Gliedmassenbildung, wegen der complicirten Beschaffenheit der Er- nährungs- und Fortpflanzungsorgane, sowie aus embryologischen Gründen als selbständige Ordnung. In Anbetracht ihrer geringen, häufig mikroskopischen Dimensionen ist es begreiflich, dass sich die Aufmerksamkeit der Beobachter erst im vorigen Jahrhundert diesen 550 Arthropoda. Gliederthiere. Thieren zuwandte. Grundlegend wurde das wichtige Werk von 0. F. Müller (178Ö) über die Ostracoden Dänemarks und Norwegens. Es folgten die Untersuchungen von Ramdohr (1805), Jurine (1820), Herc. Straus (1821), Latreille (1817), Milne-Edwards (1840) und die in systematischer Hinsicht fundamentalen Arbeiten von Zenker (1854), Baird(1850),Sars (1865), Claus (1865), Brady (1868— 1884), Lilljeborg, Fischer u. A. Gleichzeitig mit diesen vorzüglich die Erkenntniss der Organisation, Entwickelung und Systematik der recenten Ostracoden fördernden Werken schritt auch die Untersuchung der fossilen Formen voran. Freilich gab es hier ungewöhnliche Schwierigkeiten zu überwinden. Dem Palae- ontologen stehen mit einer einzigen Ausnahme [Palaeocypris) nur Schalen zur Verfügung, deren systematischer Werth ein so geringer ist, dass häufig nicht einmal die Familien mit Sicherheit bestimmt werden können. Die Schälchen der Ostracoden sind im Allgemeinen von so ähnlicher Form und Structur, dass schon kleine Unterschiede in der äusseren Gestalt, in der Verzierung der Oberfläche, in der Beschaffen- heit des Schlossrandes, des Vorder- und Hinterrandes als Gattungs- ja sogar al's Familienmerkmale verwendet werden müssen. Nicht selten stimmen die Schalen von Gattungen aus verschiedenen Familien in auffallender Weise mit einander überein, so dass die Bestimmung fossiler Ostracoden grosser Uebung bedarf. Da nun die systematischen Hauptgruppen der recenten Ostracoden nicht auf Merkmale der Schale, sondern auf solche des Thieres errichtet wurden, von den fossilen Gattungen aber nur die Schalen bekannt sind, so bleiben die Beziehungen der letzteren zu den recenten nicht selten dunkel und die ganze Classi- fication derjenigen ausgestorbenen Typen, welche sich erheblich von den lebenden unterscheiden, beruht auf einer unsicheren künstlichen Grundlage, umsomehr als an den Schalen nicht einmal die Vorder- und Hinterseite immer mit Bestimmtheit unterschieden werden können. Nichtsdestoweniger beanspruchen die fossilen Ostracoden wegen ihrer Häufigkeit und jene der älteren geologischen Perioden auch wegen ihrer ansehnlichen Grösse und ihrer sonstigen Eigenthümlichkeiten das Interesse der Geologen und Palaeontologen. Einzelne fossile Ostracoden aus tertiären [Cypris faba) und älteren Süsswasserbildungen ( Wedlden) wurden schon frühzeitig von Des märest und Sowerby beschrieben; aus marinen Schichten von Osnabrück, Maestricht und Hof verzeichnete Graf Münster (1830) 22 Arten, welche er alle der Gattung Cythere zutheilte. Eine grosse silurische Leperditia beschrieb Hi sing er (1837) und bald darauf erschienen die Arbeiten von deKoninck (1841—1844) und M'Coy (1844), welche die Existenz Crustacea. Ostracoda. 551 zahlreicher carbonischer Ostracoden nachwiesen. Ganz besondere Ver- dienste um die S3'stematik namentlich der palaeozoischen Formen er- warben sich R. Jones und dessen Mitarbeiter lioll, Kirkby und St. Brady. Durch grosse Genauigkeit und gute Abbildungen ausge- zeichnet sind auch die Arbeiten von Bosquet über cretacische und tertiäre Ostracoden von Belgien und Frankreich. F. A. Roemer, Reuss, Speyer, Egger, Marsson vermehrten die Kenntniss der Kreide- und Tertiär-Ostracoden Deutschlands, Seebach, Gümbel und Jones jene der triasischen und jurassischen Formen, während sich die Monographien von G. St. Brady und dessen Mitarbeitern mit den in den jüngsten (phocänen und pleistocänen) Ablagerungen vorkommenden Formen beschäftigen. Mit einer Ausnahme sind alle für die recenten Ostracoden aufge- stellten Familien auch in fossilem Zustand nachgewiesen. 1. Familie. Leperditidae Jones. Ausgestorbene dickschalige, sehr solide Ostracoden, zum Theil von be- trächtlicher Grösse, mit glatter, höckeriger oder verschiedenartig versierter Oberfläche. Schlossrand gerade. Vorder- und Hinterrand schräg abgestutzt oder gerundet, Glicht klaffend oder ausgeschnitten. In dieser Familie vereinigt R. Jones eine namhafte Anzahl fossiler Gattungen, die fast ausschhesslich in paläozoischen Ablagerungen verbreitet sind, und deren Schalen sich durch Grösse und solide Beschaffenheit von fast allen übrigen Ostracoden unterscheiden. Ihre zoologische Verwandt- schaft zu den recenten Formen ist unsicher. Leperditia Rouault*). Bull. Soc. geol. 2^ ser. VIII p. 377. 1851 {Cythere auct.) (Fig. 735). Schale gross, ungleichklappig, glatt, convex, bohnenförmig, länglich vierseitig; hintere Hälfte etwas breiter. Schlossrand gerade, Ven- tralrand fast halbkreisförmig ; Vorder- und Hinterrand oben schräg abgestutzt, unten gerundet. Rechte Klappe grösser, etwas über den Ventralrand der anderen über- greifend. In der Nähe des Schlosses be- findet sich auf der vorderen Hälfte ein Fig- 735. kleiner Höcker (Augenhöcker) und ausser- leperditia msingen Fr. Schmidt, ob. siiur. , , 1,1 T ^ j Wisby. Gothland. (Nat. Gr.) dem bemerkt man über dem Centrum jeder Schale häufig eine schwache, kreisrunde Anschwellung, welche dem netzförmig verzierten Muskeleindruck der Innenseite entspricht, in welchem sich zahheiche feine Gefässeindrücke vereinigen. Die grössten Arten erreichen eine Länge von 20 — 22^1101. *) Schmidt, Fr. Miscellanea Silurica. Ueber die Russischen Leperditien. Mem. Acad. St.-Pötersbourg 1873. XXI. 2 und Nachtrag ibid. 1883. XXXI. 5. 552 Arthropoda. Glieder thiere. Lepercliüa ist eine der wichtigsten Ostracodengattungen des paläozoischen Zeitalters. Man kennt über 50 Arten. Davon 5 im Cambrium von Schweden und England; ca. 20 im miteren Silur von Canada, Ohio, Wisconsin, Russland, Böhmen; 24 im oberen Silur von Nordamerika, Schweden (L. Baltica His., L. pJiaseolus His.), Böhmen {L. soUtaria Barr.), in den russischen Ostseeprovinzen und in Volhynien (L. foveolata Eichw.) und Norddeutseh- land (in Silurgeschieben). Im Devon von New-York und Nordfrankreich sind 4, im Kolilenkalk von Belgien, Russland, Fichtelgebirg 8 Arten bekannt. Subgenus : Isochilina Jones. (Fig. 736). Wie vorige, jedoch beide Schalen von gleicher Grösse und Form. 5 Arten im Silur von Nordamerika, Russland und Schweden. Aristo zoe Barr. (Fig. 737). Schale gross, suboval, dünn, gewölbt, vorn verschmälert, häufig in eine abgestumpfte Spitze zulaufend, hinten gerundet. Fig. 736. Isochilina gigantca F. Roem. Silnrgeschiebe. Lyck, Ost- preussen. 2/3 nat. Gr. (Nach F. Roemer.) Fig. 737. Aristozoe memoranda Barr. Nat. Gr. Ob. Sihir (/•'). Konieprus, Böhmen. (Naeh Barr an de.) Schlossrand gerade, lange; Aussenränder ringsum von einem deutlichen Saum umgeben, Avelcher nach innen durch eine Furche begrenzt ist. Die vordere HäKte der Schale ist in der Nähe des Schlossrandes mit 1 — 5 Höckern versehen. Diese Gattung erreicht zuweilen eine J.änge von 90 1^1^ und ent- hält che grössten bis jetzt bekannten Ostracodenformen. 9 Arten im oberen Silur von Böhmen. Callizoe Barr. Wie Aristozoe, allein die Höcker stehen auf der Vorder- seite neben dem Ventralrand; die Oberfläche ist mit sehr feinen welhgen Längshnien versehen. Die einzige Art (0. Bolmnica Barr.) aus dem oberen Silur von .Böhmen erreicht 50"^"^ Länge. Orozoe Barr. Wie Aristozoe, jedoch die ganze Oberfläche mit starken Höckern besetzt. 1 Art (0. mira Barr.) im oberen Silur von Böhmen. Notozoe Barr. 1 Art. Unter -Silur, Böhmen. Zonozoe Barr. Schale gross, länglich; Oberfläche mit symmetrisch um die Mitte angeordneten Verzierungen (Höcker und Furchen). 2 Arten. Unter- Silur. Böhmen. Bolhozoe Barr. Schale oval, gekörnelt, vorn und hinten gerundet; Vorderseite unter dem Schlossrand mit einem grossen kugehgen Höcker, dessen Basis etwas eingeschnürt ist. Die grösste Art wird 14™°i lang. Ober-Silm- von Böhmen und Schottland. 4 Arten. Crustacea. Ostracoda. 553 Hipp a Barr. Schale sehr klein, länglich halbeiförmig ; Vorderseite meist mit einem Höcker. Von dem geraden, langen Schlossrand verläuft liinter dem Hcicker eine schwache Querfurche über die Schale. Dem gebogenen Ventralrand entlang steht eine Reihe kleiner Wärzchen oder (?) Oeftnungen. Unter Silur. Böhmen. 2 Arten. Garyon Barr. Die zwei Schalen dieser sonderbaren Gattung sind sehr ungleich; die eine halbkugehg gewölbt, aufgebläht, vorn und hinten gerundet; auf der Vorderseite mit zwei Höckern versehen, wovon der eine in der Nähe des Schlossrandes, der andere neben dem Ventralrand steht. Die andere Schale ist deckeiförmig ohne Tuberkeln. 1 Art im oberen Silur von Böhmen« Primitia Jones u. Holl {Beijrichiae simpUces Jones) (Fig. 738). Schale klein, meist gleichklappig, convex, mehr oder weniger oblong. Schlossrand gerade. Vorder- und Hinterrand schief abgestutzt, oben win- kehg, unten gerundet. Jede IClappe mit einer vom Schloss- rand ausgehenden Queii'urche, die sich entweder in oder vor der Schalenmitte befindet und zuweilen von wulstigen Rändern imigeben ist. Die Schälchen dieser auf die ältesten Alilage- rungen beschränkten Gattung werden selten länger als 2 ™"\ Nach Bar ran de gibt es 53 Arten, davon 2 im Cambrium von England und Spanien, 22 im unteren Silur von England, Russland, Schweden, Böhmen, Nordamerika, und 28 im oberen Silur von England, Schweden, Böhmen, Thüringen. Einzelne Arten erfüllen in grosser Anzahl ganze Seliiehten. Eine carbonische Form ist von R. Jones nachgewiesen worden. Beyrichia M'Coy*) {Battus]x p. Klöden) (Fig. 739. 740). Schale länglich, gewölbt, vorn und hinten schräg abgestutzt, am unteren Eck gerundet; Ventrakand halbki-eisförmig, Schlossrand gerade. Hinterseite etwas breiter. Ober- fläche mit zwei oder drei breiten Quer- furchen, zwischen denen sich Leisten oder knotige Erhöhungen befinden ; die Furchen Fig. -•■m. erreichen den wulstigen, zuweilen gekör- i^cyricida tubrr- nelten Ventralrand nicht. Auf der vorderen siiur^GescWebe Hälfte öfters ein Augenhöckerchen vor- Mark, Branden- handen, das bei einer Art (B. oculifera ^"'"^• Meek) facettirt ist. Die Länge der Schälchen übersteigt selten 3 — 4 mm Vo,i cUeser ungemein verbreiteten und charakteristisch verzierten Gattung sind etwa 66 Arten aus Silur, Devon und Carbon bekannt. Die älteste {B. Angelini Barr.) findet sich in cambrischen Schichten in Schweden; im Silur von Böhmen, Schweden, England, Bretagne, Portugal, Russland und Nordamerika, sowie in silurischen Geschieben von Norddeutschland kommen 57, im Devon von Russland, England und Nordamerika 8 Arten vor. Besonders reich an F),^:. 738. Primitia prunclla Barr. Unt. Sudl- et). Königshof, Böhmen. (Nach Bar ran de.) Pig. 740. Beyrichia Bohemica Barr. ITnt. Sihir. Vinicc, Böhmen. *) BoU, E. Ueber die Beyrichien im Diluvium von Mecklenburg. Ver. d. Freunde d. Naturg. in Mecklenburg. 1862. Archiv d. 554 Arthropoda. Glieder thiere. BeyricUen sind die norddeutschen Silurgeschiebe, aus denen Kl öden zuerst eine Species unter dem Namen Battus fiiherculatus beschrieb, welche von Beyrich ihre richtige Stellung unter den Ostracoden angewiesen erhielt. EljJe Barr. Schale gleichklaj^pig, kugelig, vorn und hmten gerundet. Jede Klappe besitzt in der Mitte des Schlossrandes eine Depression. Grösse bis zu 7™!^. Ober-Silur. Böhmen. 2 Arten. Thlipsura Jones u. Holl. Schale klem, länghch oval, gewölbt, vorn und hinten gerundet ; Vordertheil mit einer schwachen u. variabehi Grube, Hinterseite mit einer tiefen Längsdepression. Ober-Silur (Wenlock-Schichten) von England. Kirkbya Jones. Schale klein, dick, flach, länghch-vierseitig ; Oberfläche mit einer subcentralen Grube und erhabenen Längsrippen. Häufig netz- förmig verziert. Hinterseite meist breiter. Schlossrand gerade, an den Enden winkehg. Ventralrand vorn und hinten stark gerundet, in der Mitte gerade, der rechte etwas über den linken übergreifend. Im Kohlenkalk {K. ohlonga J. K.) und Zechstein {K. permiana Jones). Moorea Jones u. Kirkby. Ober-Silur, Kohlenkalk und Lias. Cytheropsis M'Coy. UnterSilur. 4 Ai'ten. Ca r b 0 n i a Jones (Geol. Mag. 1870 vol. VII p. 218). Stemkohlenformation. 2. Familie. Cypridinidae Sars. Schale meist hart und von dichter Structur, glatt, punktirt oder ge- streift, am vorderen Rand mit tiefem Ausschnitt zum Austreten der unteren Antennen. Die Thiere haben jederseits ein zusammengesetztes und ausserdem ein unpaares Auge und statt der Beine e'm Paar langer, cylindrischer, ivurmförmig geringelter Geissein. Diese vorzugsweise auf anatomische Merkmale des Thieres begründete Familie enthält mehrere recente marine Gattungen, sowie eine Anzahl fossiler Formen von meist geringer Grösse, die vorzugsweise im Kohlenkalk ver- breitet sind. Cypridina Mhie-Edw. {Cyprella Bosq., Daphüa^. p. de Kon.) (Fig. 74L) Schale dünn und hornig, bei den lebenden fest und kalkig, bei den fossilen Formen eiförmig, länghch-oval oder bimförmig, vorn in emen Schnabel ausgezogen und darunter mit deut- lichem Ausschnitt. Muskelansatzstelle häufig sichtbar. Zahlreiche recente Arten im stillen und mdischen Ocean und im Mittelmeer. Fossil hauptsächhch im ^^- '*^- Carbon (13 Ai'ten) und in der Ki-eide (2 Arten). maeva de Kon. sp. Stein- GypridinellaJ.K.B. W le vorige, ]edoch Hmtcr- kohienformation. Braid- rand mehr oder weniger ausgezogen, mit Nagel und wood, England.^ j/K (Nach z^hnvorsprmig ; Vordcrrand schnabelförmig mit Aus- schnitt. Carbon. Grossbritanmen und Belgien. 7 Arten. Cypridellina J. K. B. Schale suboval, Vorderrand mit Ausschnitt, die vordere Ventralregion vorgezogen. Seiten über der Mitte mit einer Warze oder kreisrunden Erhöhung. Carbon. England. 8 Arten. Ostracoda. 555 Fig. 742. CyprideUa Wrightii J. K. B. Kohlenknlk. rork. '/i. (Nach J. K. B.) Fig. 743. Cyprella chrysalidea de Kon. Kohlenkalk. Cork, Irland. *li. (Nach J. K. B.) Cypridella de Kon. (Fig. 742). Schale suboval, hinten entweder ver- schmcälert oder vierseitig, vorn ausgeschnitten; Olierfläche mit einer grossen Warze jederseits, und dahinter eine Quer- fui-che. Kohlenkalk von Belgien, Irland, Schottland, (j Arten. C. {Cypridina) Ed- wardsiana de Kon. Sulcuna J. K. B. Schale länghch- oval, hinten elliptisch, abgestutzt, mehr oder weniger gezahnt ; vorn mit Ausschnitt. Seiten mit einer .schrägen, vom Schlossrand schräg nach vorn und unten verlaufenden Furche. Kohlenkalk. Irland. Cyprella de Kon. (Fig. 743). Schale hinten zugespitzt und gezahnt, vorn abgestutzt und mit Ausschnitt. Oberfläche mit ^^^arzeu , Querfurche und ausserdem mit einer verticalen, ringförmigen Streif- ung. Kohlenkalk von Belgien und Grossbritannien. 2 Arten. C chrysalidea de Kon. Asterope Fischer. Recent und Pleistocäu. Bradycinetus Sars. Schale kräftig, kugelig-eiförmig, vorn mit tiefem Ausschnitt ; der Rand des Schnabels ist gebogen oder in emen kleinen hornförmigen Fortsatz ausgezogen. Recent im atlantischen Ocean und fossil (1 Art) im Kohlenkalk. Eurypylus Brady, Heterodesmus Brady. Recent. Philomedes Lilljeborg. Schale subcyhndrisch oder oval, hinten häufig zugespitzt oder mit Stachel ; vorn mit tiefem und breitemAusschnitt. Recent und Carbon. Rhombina J. K. B. Schale rhomboicüsch oder scliief vierseitig, etwas zusammengedi-ückt, vorn mit sehr schwachem Ausschnitt. Carbon. 2 Arten. E. Hibernica J. K. B. Entomoconchus M'Coy {Cytherina p. -p. de Kon.). Die beiden Schalen sind etwas ungleich, hochgewölbt, glatt, gerundet vierseitig, ziemhch gross und dick; die Unke Klappe greift vorn am Schlossrand ziemhch weit, am Ventralrand dagegen nur wenig über die rechte Schale hinaus. Hinterrand gerundet ; Vorderrand scliief abgestutzt, etwas buchtig durch einen schwachen Ausschnitt, welcher einer schmalen Spalte zwischen dem Vorderrand beider Schalen entspricht. Der Muskeleindruck hegt nahezu in der Mitte. Carbon. Grossbritannien und Belgien. 4 Arten. E. Scouleri M'Coy. ^ff<^ J- K- ß- Schale gleichklappig (?), fast kugehg, nahezu gleichseitig, Vorderrand abgestutzt und in der IVIitte mit eüier Impression. Kohlenkalk. Irland. 1 Ai-t. ? C^i?r 0515 Jones. Ob. Silur; "^ Gy pro sina Sones,. Devon. Den zwei folgenden, den Cypridiniden nahestehenden Gattvmgen fehlt der Ausschnitt am Vorderrand. Sie bilden nach Jones eme besondere Famihe. Entomis Jones (Ann. Mag. nat. bist. 1873 4 ser. XI. p. 413). {Cypridina p. p. auci, Richteria Jones.) (Fig. 744 u. 745). Schale klein, gleichklappig, Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 38 556 Arthropoda. Gliederthiere. mandelförmig, vorn und hinten gerundet; jederseits mit einer tiefen Quer- furche, Avelche ein wenig vor der Mitte vom Schlossrand gegen den Ventral- rand verläuft. Oberfläche gestreift oder glatt, zuweilen mit einem Hückerchen vor der Furche. 15 Arten, davon die ältesten im un- teren und mittleren Silur von England und Böhmen. (E. tube- rosa Jones, E. dimidiata Barr.). Hauptverbreitung im oberen De- von von Nassau, Westfalen, Rhein- pvovinz, Harz, Thüringen'-'), Fich- telgebirg, England etc., woselbst E. (Cypridina) serrato-striata Sand- berger in grösster Menge die sog. Cypridinenschiefer erfüllt. Auch im Kohlenkalk von Belgien, Irland und England. {E. concentrica de Kon. sj).) Entomidella Jones. Von Entomis nur durch stärkere Entwickelung der Querfurche, welche den Ventrah-and erreicht, verschieden. 2 Arten, Cambrium (E. bupresfis Salt, sp.) und Ober-Silur {E. divisa Jones). Fig. 744. Entomis serrato-striata Sandb. sp. Ob. Devon. Weilburg, Nassau, a ein Stück Cypridinen-Sehieicr (nat. Gr.), b ein Exemplar vergrös- sert, c Abdruck der Schale vergr. 3. Familie. Polycopidae Sars. Den Thieren- fehlen die Augen, hinter den Mandibeln befinden sich zwei Gliedmassenpaare. Die kleinen Schälchen der einzigen hierher gehörigen Gattung sind von indifferenter Gestalt; sie unterscheiden sich von den Cypridiniden durch den Mangel eines deutlichen Ausschnittes am Vorderrand. Polycojye Sars {Cypridiyiopsis Jon. u. Kirkby). Schale gerundet, bauchig, dünn und zerbrechlich, vorn und hinten gerundet. Becent im atlantischen Ocean und Mittelmeer; fossil im Kohlenkalk. Fig. 746. Oytherella compressa Münst. sp. Stark vor- grössert. Oligocän. Rupelmonde, Belgien. 22/i. (Nach Bosqnet.) 4. Familie. Cytherellidae Sars. Schalen sehr Jdein, iimjleichldappig, diele, Jcalkig, vorn ohne Ausschnitt. Hinter den Mandibeln drei Glied- massenpaare. Oytherella Bosquet {Cytherina p. p., Cythere p. p. auct.). (Fig. 746). Schale länglich, flach, dick und fest, sehr ungleichklappig, rechte Klappe viel grösser als die linke und am ganzen Ventralrand übergreifend, am inneren Rand mit einer Rinne, in welche die rechte Schale sich einfügt. Zahlreiche Arten im Kohlenkalk, Trias, Jura, Kreide, Tertiär und lebend. *) Richter, K. Devonische Eiitomostraceen in Tliüriugen. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1869. XXI S. 757. — Jones, Rup. Neues Jahrb. 1874. p. 180 (vgl. auch G um bei, Geognost. Beschreibung des Fichtelgebirges. 1879. S 497. Crustacea. Ostracoda. 557 Bosquetia Brady. llecent. Cytherellina Jones u. Holl. Ober- Silur. 1 Art. C. siliqua Jones sp. Aechmina Jones u. Holl. Schale klein, dick, länglich vierseitig, vorn und hinten gerundet. Sclilossrand gerade, Ventralrand convex. Oberfläche glatt, jederseits mit einem spitzen Hohlkegel verziert, dessen breite Basis in der Mitte oder in der hinteren Hälfte in der Nähe des Dorsalrandes liegt. Ober-Silur. England. 2 Arten. A. cuspidata J. H. 5. FamiHe Cytheridae Zenk. Schälen sehr Mein, von dichter Structur, unyleichJclappig, meist länglich oval, nierenförmig oder gerundet vierseitig ; Oberfläche glatt, punlitirt, rauh, knotig oder stachelig, häufig mit einem deutlichen, glatten und durch- scheinenden ÄugenhöcJcerchen. Schlossrand der rechten Klappe mit zwei Zähnchen, linke mit zwei Grübchen. Die Thiere haben kräftige Antemien, 1 — 2 einfache Augen, hinter den Manchbeln drei Beinpaare, wovon das hinterste am kräftigsten entwickelt. Sie leben im Meer oder in brackischen Gewässern. Fossile Formen sind sehr zahh-eich in marinen Ablagerungen der Tertiärzeit, etwas spärhcher in Kreide und älteren Schichten. Cythere Müller {Monoculus Gmelin, Cytherina Lam., Cyprideis p. p. Jones. (Fig. 747. 748). Schale nierenförmig oder subquadratisch, vorn meist am breitesten, sehr solid, glatt oder in mannigfaltiger "Weise punktirt, netz- förmig, höckerig, stachelig. Schloss- zähne der rechten Schale ki'äftig, zwi- schen denselben eine Längsleiste, die einer Furche in der anderen Schale ent- spriclit. Diese ausserordentlich häufige und artem-eichste Ostracodengattung ist nicht nur Jetzt in allen Meeren ver- breitet, sondern findet sich auch fossil in allen Formationen vom Silur an bis ins Pleistocän. Silur, Devon, Carbon, Dyas, Trias und Jura haben nur eine beschränkte Zahl von Formen geliefert. Die Gattung wü-d häufig in der Ki-eide und erreicht im Tertiär den Höhe- punkt ihrer Entwickelung. Subgenus : Cythereis Jones {Cythere, Cytherina, Cypridina p. p. auct.). (Fig. 749). Wie Cythere, jedoch die Längsleiste und Furche am Schlossrand fehlen. Im Jura noch selten, Hauptverbreitung in der Kreide, spärhcher im Tertiär. Cytheridea Bosquet (Cyprideis p. p. Jones). (Fig. 750). Schale dick. Oval bis dreiseitig in der Mitte am breitesten, glatt oder grubig, zuweilen mit eoncentrischen Runzeln und gezähneltem Rand. Schlossrand der rechten Schale statt einfacher Zähne mit zwei Reihen von Höckerchen, welche durch 38* Fig. Ul. Cythere Edwardsi Roem. sp. Miocän. Leoguan bei Bor- deaux. «2/i. (Nach Bosquet.) Fig. 748. Cythere Dunemelensis Norman. Pleistocän. Jordan Hül, England. a linke Schale von innen, b rechte Schale von aussen. Vergr. (Nach Brady.) 558 Arthropoda. Glied erthiere. einen ebenen oder gezähnelten Zwischenraum getrennt sind ; linke Klappe mit entsprechenden Grübchen. Jm-a, Kreide, Tertiär und Reccnt. Fig. 749. Cythereis quadrüatt ra Roem. Gault. (Nach Jones.) Folkustone. "ju FiR. 730. Ci/flieridea Miil- leri Miinst. sp. Eocän. Colwell Bay, England. 26/i. (Nach Jones.) Encythere ÜYSidy, KritheB. C. R., Loxoconcha Sslvb, Xestoleberis Sars. Recent und Pleistocän. Cytherideis Jones. Schale mehr oder weniger dreieckig, glatt, punktirt oder höckerig. Schlossrand einfach, hnks der mittlere Theil desselben etwas unter die rechte Klappe eingebogen. Ventralrand theilweise gekrümmt. Zechstein, Kreide, Tertiär und lebend. C. angiista Jones (Kreide). Cytherura iSars. Schale ungleichklaiipig, oblong oder dreieckig, hinten in einen Schnabel ausgezogen; Oberfläche glatt oder sehr verschieden ver- ziert; Schlosszähne fehlend oder undeutlich. Recent und Pleistocän. Weitere theils recente, theils im Pleistocän verbreitete Gattungen sind: CytheropteronS-dvs, BythocythereSsiVS, Pseudocythere ^ays, Sarsieila Brady, Sclerochllus Sars, Paradoxostoma Fischer, Kiphichilus Sars, Limnicythere Brady. 6. Familie. Cypridae Zenk. Schalen sehr Idein, meist nierenförmig oder länglich oval, dünn, hornig oder hornig -Jcalkig. Thiere mit langen 5- oder 7-gliedrigen Antennen. Augen meist eng zusammengedrängt und verschmolzen. Hinter den Mandiheln zwei Fusspaare, wovon das hintere umgebogen ist. Die Cypriden sind meist Süsswasserbewohner und finden sich namentlich in warmen Quellen oft in erstaunlicher Menge. Auch die fossilen Cypriden kommen meist in Süsswasserbildungen vor, wo ihre winzigen Schälchen zuweilen ganze Schichten zusammensetzen. Einige Gattungen {Bairdia, Ponto- mjpris) leben im Meer entweder freischwimmend oder auch kriechend auf schlammigem Grund. Palaeocypris Brongt. (Ann. des Sciences geol. 187(5. VII. 1). Schale Va ^^ lang, oval, hinten schmäler als vorn; Oberfläche körnelig, die Dorsal- region mit feinen Haaren besetzt. Eine Anzahl Schälchen (14) fanden sich in aufgesprungenen Früchten von Cardiocarpus in der Steinkohlenformation von St. Etienne (Frankreich). Wunderbarer Weise Avaren auch Theile des Thieres, namenthch das Auge, die gegliederten Antennen, verschiedene Crustacea. Ostracoda. 559 Fusspaarc und das Hinterende des Abdomens trefflich erhalten. Alle diese Organe erinnern durchaus an die recenten Ci/prülcu, ohne jedoch mit irgend einer Gattung vollständig überein/Aistimmen. Fig. 751. Palaeocypris Edwanlsi Brongt. Steiukohlenform. Saint-Etienne. Sclialu mit Thier stark vergrössert. o Auge, o oberes, a' unteres Antennenpaar, p— p' erstes und zweites Fusspaar, md Mandibel, /« furca abdominalis, ov Ovarien, C Schale. (Nach Brongniart.) Cypris Müll. {Monoculus p. p. Lin., Cypria Zenk.) (Fig. 752). Schale klem, nierenförmig, oval oder elliptisch, dünn, durchscheinend, glatt oder behaart, häufig punktii't, Schlossrand zahnlos, m der Mitte etwas verdickt und leicht übergreifend, Ventralrand öfters buchtig. Recent und fossil in tertiären und pleistocänen Süsswasserbüdungen. Die Schälchen von C. faba Desm. (Äliocän) bilden bei Nördlingen im Ries, sowie in der Auvergne Kalksteine von ansehnhcher Mächtigkeit. C. ovum Jmine, C. gibha Ramdohr (Pleistocän). Cypridea Bosquet (Fig. 753). Wie Gypris. jedoch das untere Eck des Vorderrandes mit einem schnabelartigen Vorsprung. In Purbeck und Weal- den 10 Arten. C. Valdensis Sow., C. tuberculata Sow. Cypridopsis Brady, Potamocypris Brady, Paracypris Sars, Aglaia Brady, Argilloecia Sars, Notodromus Sars. Recent und Pleistocän. Candona Baird. Schale länger und schmaler als Cypris, nierenförmig, Schlossrand einfach. Recent; fossü im Tertiär (C Ricliardsoni Jones). Eocän und Pleistocän. Nach Jones auch in der Steinkohlenformation (C. Tateana Jones.) Bairdia M'Coy (Cytliere p. p., Cyfherina p. p. auct.). (Fig. 754. 755). Schale subtrigonal oder rhomboidisch, ungleichklappig, ziemlich kräftig, glatt oder nur schwach punktirt, in der Mitte am breitesten; vorn und hinten Fig. 752. Cypris faba Desm. Miocän. Oeningen, Schweiz, i^/i. a von der Seite, ö vom Rücken. (Nach Bosquet). c Süsswasser-Kalk- stein erfüllt mit Cypris faba Desm. Nördlingen im Ries. 560 Arthxopoda. Gliederthiere. zuweilen mit zahnartigem Vorsprang. Schloss gebogen, durch den stark übergreifenden Rand der Unken Schale gebildet. Von dieser Gattung sind Fig. 753. Cypridea Valdensis Sow. Wealden. Obemkirchen, Han- nover, i^/i. Fig. 754. Bairdia curta'itV Coy . Kohlenkalk. Irland. i'/i.(NachKirkby.) Fig. 755. 1 Bairdia angusta^ Münst. Gault. Folke- stone. «f'/i. Linke Schale von innen. (Nach Jones.) einige recente, ausschliesslich marine, sowie zahlreiche fossile Fonnen be- kannt. Letztere beginnen schon im unteren Silur (B. MurcMsoniana Jones und Holl), smd ziemlich zahlreich im Kohlenkalk {B. inflata Norm, sp.) und Zechstetn {B. elongata Münst. sp., B. plebeia Reuss.), spärhcher in Trias, Jura, Kreide mid Tertiär. Macrocypris Brady {Bairdia p. p., Cythere p. p. auct.). Schale dick, länglich, hi»ten verschmälert, subtrigonal, rechte Schale grösser, übergreifend, vollständig glatt. Schlossrand gebogen, durch den übergreifenden Rand der rechten Klappe gebildet. Jura, Ki-eide {M. siliqua Jones sp.) und Tertiär. Pontocypris Sars. Schale dünn und zerbrechhch, glatt und haarig, gerundet di-eieckig oder nierenf örmig , vorn breiter als hinten. Schlossrand einfach. Recent im atlantischen Ocean und in der Nordsee. Fossil im Pleisto- cän und Pliocän. Darwinella Brady. Recent und Pleistocän. Zeitliche Verbreitung der Ostracoden. Bei der höchst unvollständigen Kenntniss der fossilen Ostracoden wird das Bild ihrer zeitlichen Vertheilung vorläufig noch höchst lücken- haft bleiben. Zwar hat die Anzahl der aus vorweltlichen Ablagerungen beschriebenen Gattungen und Arten bereits eine beträchtliche Höhe erreicht, allein sowohl die generischen als specifischen Definitionen lassen vom zoologischen Standpunkt häufig vieles zu wünschen übrig und namentlich über die Beziehungen der gänzlich erloschenen Gat- tungen zu den noch jetzt lebenden Formen herrscht vollständige Un- sicherheit. Dass die cambrischen und silurischen Leperditidae von ächten Ostracoden herrühren, dass also diese Crustaceenordnung schon in den ältesten Erdperioden ausgebildet und mit höchst charakteristischen Eigenschaften ausgestattet war, kann nicht bezweifelt werden. Ja, w'enn ijian die verhältnissmässig riesenhaften Typen der cambrischen und silurischen Zeit mit den Zwergformen der Jetztzeit vergleicht, so Zeitliche Verbreitung der Ostracoden. 5ß| liegt die Vermiithung nahe, dass die Ostracoden, wie die TriJohiten und FoeciJopoden eine im Niedergang begriffene Seitenlinie der Kruster darstellen . Von den 6 überhaupt in fossilem Zustand bekannten Ostracoden- familien gehören die L ep e r d i t i d a c vollstcändig und die Cyp ridinidae ganz überwiegend der paläozoischen Aera an. Polycopidae und Cijtherellidae sind alte, aber wenig formenreiche Familien, welche noch heutzutage existiren. Die marinen Cijtheridae und die vor- herrschend limnischen Gypridae beginnen mit wenigen Arten im Silur, vermehren sich im mesozoischen Zeitalter, erreichen aber ihre Hauptverbreitung erst im Tertiär und in der Jetztzeit. Das cambr i sehe System hat bis jetzt nur 4 Gattungen [Leperditia, Primitia, Beijricliia und EntomideUa) geliefert, dagegen sind die siluri- schen Ablagerungen reich an Ostracoden, unter denen, sich einzelne Lcperditidac [Leperditia, Isochilina, Aristozoe, Cdllizoc, Notosoe, Zonozoe) durch bedeutende Grösse und ansehnliche Stärke der Schalen auszeichnen. Andere Gattungen derselben Familie [Beijrichia, Primitia) sind viel kleiner, entwickeln aber einen bedeutenden Artenreichthum. Ausserdem sind nur Entomis und EntomideUa, sowie von den CytJieridae und CytJie- rellidae je eine Gattung durch wenige Arten vertreten. Die silurische Ostracodenfauna trägt demnach ein ganz eigenartiges Gepräge. Im Devon findet zwar keine durchgreifende Veränderung, aber eine entschiedene Verarmung der Ostracodenfauna statt. Die Haupt- gattungen des Silur [Leperditia, Beyrichia, Primitia) nehmen ab und nur Entomis scheint ihren Höhepunkt zu erreichen. Die kleineren Formen sind offenbar noch wenig untersucht und beschränken sich auf einige Arten der Gattungen Cythere und Bairdia. Im Carbon beginnen die Cypriniden mit einer namhaften Anzahl von Gattungen [Gypridina. Cypridinella, Cypridella, Oyprclla, SuJcuna, Entomoconchus, Bhomhina u. a.) und Arten und treten an die Stelle der Lcperditidae, von denen fast nur noch kleine Formen [Kirkhya, Primitia, Beyrichia) vorhanden sind. Aus anderen Familien sind Entomis, Polycope. Cythere. Palaeocypris, Gandona und Bairdia zu nennen. In der productiven Steinkohlenformation kommt Garhonia reichlich vor. Aus der Dyas von England, Deutschland und Russland beschreibt Kirkby*) 32 Arten, welche den Gattungen Bairdia, Gythere. Gythe- rella, Cythereis und ? Leperditia angehören. Einige weitere Formen ( Gy- there, Kirkbya) erwähnt Gümbel aus den alpinen Beilerophonschichten. *) Ann. and Mag. nat. bist. 1858. 3. Ser. II p. 317 u. 432. 562 Uebersicht der zeitlichen Verbreitung Uebersicht der zeitlichen Verbreitung der Ostracoden. Cambrium Silur Devon Carbon Dyas Trias Jura Kreide Eoeän Oligocän Miocän •2 'S d ü 1 1. Leperdiüdae ■ Isochilina Aristozoe Callizoe . Orozoe Notozoe . Zonozoe . Hippa Bolbozoe Caryon . Primitia . Beyrichia Elpe . . Aechmina Thlipsura Kirkbya . Moorea . ! • • ^*^ 1 1 i 1 - 1 1 ! __ 1 ' ""' 1 ' ■ j . . 1 1 1 i ^^ ? 1 Cytheropsis Carbonia 1 1 1 2. Cypridinidae Cypridina . . Cypridinella . 1 Cypridellina . 1 Cypridella . . Sulcuna . . . Cyprella . . Asterope . . Bradycinetus . Philomedes Rhombina . . Entomoconchus Offa .... ?Cyprosis . . ? Cyprosina Entomis . . Entomidella "■^j 1 ■ " 1 1 1 i 1 3. Polycopidae Polycope 1 ^^ i der Ostracoden. 563 B s •c D s d p P Carbon Dyas Trias Jura Kreide Eocän Oligocän Miocän Pliocän und Pleistocän Recent 4. Cytherdlidae Cytherella .... Cytherellina . . . 5. Cytheridae Cythere .... Cythereis .... Cytlieridea . . . Eiicythere .... Krithe Loxoconclui Xestoleberis . . . Cytherideis . . . Cytherura .... Cj'theropteron Bythocythere . . . Pseudocythere . . Sarsieila .... Scleroehilus Paradoxostoma Xiphichilus ... G. Cypridae Palaeocypris . . . ' Cypris Cypridea Cypridopsis . . . Potamocvpris . i '! 1 1 1 ' 1 ' . ... 1 .. . ■ ::\: 1 i. , . i ...... . . . . j . . . r ^ ::: :::!::: : ]••• • ••• • 1 — 1 • 1 1 1 j I 1 1 '^^^^^^' 1 Y" 1 1 1 i : ' Waalden 1 :. ...1 1^^^ _ Paracypris .... Aglaia Argilloecia .... Xotodromus . . . Candona .... Bairdia Macrocypris ... Pontocypris . . . [ Darwinella .... : :::|:::i 1 i [ 1 1 1 1 ' ! ! ■ ■ 1 1 1 1, 1 1 1 1 1 1 . . . L . . . . . 1 . . ! 1 ' 1 1 __J 1 r " i 564 Arthropoda. Gliederthiere. Die Trias ist arm an Ostracoden. Von Seebach*) wurden aus dem Muschelkalk und Keuper Thüringens 3 Bairdien und 1 Cijthcre beschrieben , denen S c h a u r o t h *■'■) , R e u s s ""'"'"'■) , Sandberger und Gümbelf) einige alpine Arten aus denselben Gattungen, sowie eine Cytherella beifügten. Ungenügend bearbeitet sind die jurassischen Ostracoden , ob- wohl sie namentlich in gewissen liasischen und oberjurassischen Schichten keineswegs fehlen. Nur wenige Arten von Ci/there, Bairdia, Cijtheridea, Ci/thcreis und Macocypris sind bis jetzt von Quen stedt, F. A. Roemer, Seh wag er ff), Gü nil)elfff), Blake''''f) und Jones**f) beschrieben worden. Die limnischen Grenzschichten zwischen Jura und Kreide (Purbeck und Wealden) werden durch die Gattung Gypridea charakterisirt ; in der unteren K r e i d e herrschen noch die wenigen, im Jura verbreiteten Genera. Wenn in der oberen Kreide auch die Zahl der Arten, nament- lich an einzelnen Localitäten (Maestricht, Ciply, Norwich, Rügen*'''*f), Lemberg etc.)' bedeutend zunimmt, so ist die Fauna doch einförmig und bleibt auf wenige Genera {CytJiere, Cythereis, Cytheridea, Cytherideis, Cythe- rella. Cypridina, Bairdia, Macrocypns) beschränkt. Dieselben Gattungen dauern auch im Tertiär fort und mehrere derselben, insbesondere Cythere entwickeln eine erstaunliche Fülle von Arten. Im Allgemeinen lässt sich zwischen der jungtertiären und recenten Ostracodenfauna kein durchgreifender Unterschied mehr namhaft machen, wenn auch bei den lebenden Formen die Zahl der Gattungen auf Grund anatomischer Differenzen der Thiere bedeutend vermehrt werden konnte. *) Die Entomostraceen aus der Trias Thüringens. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1857. IX p. 198. **) Sitzungsber. d. k. k. Ak. Wien. Math.-phys. Cl. Bd. XXXIV p. 350. ***) Ebenda Bd. LV. 1867. f) Ueber Foraminiferen und Ostracoden der Cassianer und Raibler Scliichten. Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1869. XIX. 175. ff) In Ben ecke 's geognost.-pal. Beiträge Bd. I S. 276 u. 585. fft) Ueber den Ulmer Cementmergel. Sitzungsber. d. bayer. Ak. Math.-phys. Cl. 1871 p. 70. *f) Quart, journ. geol. Soc. 1874. XXXI p. 222. **f) ibid 1884. XL p. 765. ***f) Marsson, Cirripeden und Ostracoden von Rügen. Mittheil. d. naturf. Ver. von Neu- Vorpommern und Rügen. XII. 1880. Crustacea. Phyllopoda. 565 4. Ordnung. Phyllopoda. Blattfüssler.*) Crustaceen von gestrecktem, oft deutlich gegliedertem Körper, meist mit flacher schildförmiger oder seitlich compriniirter zweischaliger Hautduplicatur , mit minde- stens vier Paaren von blattförmigen , gelappten Schwimm- füssen. Zu den Phyllopoden werden sehr verschieden gestaltete, kleinere und grössere Krebse gerechnet, welche meist in süssen Gewässern oder Salzsümpfen vorkommen und fast nur die Bildung der blattförmigen Gliedmassen, sowie eine übereinstmimende Entwickelungsgeschichte mit einander gemein haben. Die Gliederung des Körpers ist bei den höher stehenden Formen {BmncJiiopoda) eine sehr vollkommene, bei den Wasserflöhen dagegen meist eine ziemlich unvollständige. Die Zahl der Körpersegmente differirt bei den einzelnen Gattungen beträchtlich ; bei den stark segmentirten ist der Körper langgestreckt, vorn am Rücken durch eine flache schildförmige Hautduplicatur geschützt [Ajyus) oder nackt [BranchiiMs) ; bei den in zweiklappigen Schalen eingeschlossenen Cladoceren und Estheriden ist der Körper seitlich zusammengedrückt, verkürzt und undeutlich segmentirt. Mittelleib und Abdomen lassen sich öfters schwer abgrenzen, dagegen setzt der Kopf deutlich ab und ist meist mit zwei Fühlerpaaren und zwei grossen Augen, zu denen häufig noch ein kleines unpaares Auge kommt, versehen. Um die Mundöff- nung stehen die grosse Oberlippe (Hypostoma), zwei breite, verhornte. *) Literatur. A. Werke allgemeineren Inhalts über lebende Phyllopoden. Claus, C. Zur Kenntniss des Baues und der Entwickelung von Branchipus stagnalis und Apus cancriformis. Abh. d. k. Ges. d. Wissensch. Göttingen 1873. Gerstaecker in Bronn 's Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V. I. Crustacea. Abschnitt Branchiopoda. Grube, E. Bemerkungen über die Phyllopoden nebst Uebersicht ihrer Gattungen und Arten. Wiegmann's Archiv für Naturgeschichte. 1853. Bd. XIX, I, S. 71 u. 1865 XXXI, I, S. 203. Leydig, Fr. Monographie der Daphniden. Tübingen 1860. Packard, Ä. S. A ^lonograph of the Phyllopod Crustacea of North America. In Hayden 12"" Annual Rep. of the U. S. geological and geographica! Survey of the Territories. part. I. 1883. Weissma7in, Äug. Beiträge zur Kenntniss der Daphnoiden. I — IV. Leipzig 1876 und 1877. B. Lieber fossile Phyllopoden. Jones, Bnp. On fossil Estheriae and their distribution. Quart, journ. geol. See. London 1863. XIX p. 87. — A ]Monograph of the fossil Estheriae. Palaeont. Soc. 1862. Laspeyres, H. Das fossile Phyllopoden-Genus Leaia. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1870. Bd. XXn S. 733. 56(5 Arthropoda. Gliederthiere. tasterlose Mandibeln, 1 — 2 Paar Maxillen und öfters eine Unterlippe. Vom Thorax gehen blattförmig gelappte, zweiästige Fusspaare aus, die meist in grosser Anzahl (seltener weniger als 8) auftreten und nach hinten kleiner werden. Dieselben dienen zum Schwimmen und Greifen und sind überdies in der Regel an ihrer Basis mit Kiemenschläuchen besetzt. Der Hinterleib entbehrt theilweise der Gliedmassen und endigt häufig in einem nach vorn umgebogenen, mit zwei Krallen oder fiossen- artigen Furcalgliedern bewehrten Abschnitt. Alle Phyllopoden sind getrennten Geschlechtes ; die Männchen pflegen viel seltener zu sein als die Weibchen ; letztere pflanzen sich überwiegend parthenogenetisch fort. Man unterscheidet bei den Phyllopoden zwei Unterordnungen: Cladocera (Wasserflöhe) und BrancJiiopoda (Kiemenfüsser). A. Die Cladocera schliessen sich durch ihre geringe Grösse, durch die unvollständige Gliederung des Körpers und die zweiklappige, jedoch meist häutige und sehr zarte Schale ziemlich enge an die Ostracoden an. Sie leben zumeist im süssen, einzelne Arten auch in brackischem oder salzigem Wasser. Fossile Cladoceren sind mit Sicherheit nicht nachgewiesen; die von de Koninck aus dem Kohlenkalk beschriebenen Daphnien smd als Ostra- coden erkannt worden, und die von H e y d e n aus der Braunkohle von Rott als »Daphnia Ephippien« gedeuteten Reste sind zum mindesten problematisch. Mit einiger Wahrscheinlichkeit dürfte sich Lynceites ornatus Goldenberg*) hier einreihen lassen. B. BrancJiiopoda. Hierher gehören die lebenden Gattungen Äpus, Branchipus, Lim- nadia, Estheria, Limnetis u. a. Dieselben zeichnen sich durch deutliche Segmentirung des Körpers und durch die grosse Zahl (10 — 30) der Fusspaare aus. Während der langgestreckte Branchipus nackt ist, be- sitzt ÄjMS ein grosses flaches, häutiges Rückenschild; Limnadia, Esth- eria, Limnetis etc. haben dünne chitinöse, zuweilen etwas kalkhaltige Schalen, die durch einen geraden, zahnlosen Schlossrand mit einander verbunden sind. Die recenten Branchiopoden leben fast alle in Binnen- gewässern und zwar vorzüglich in seichten Süsswasserlachen, wo sie im Hochsommer oft massenhaft erscheinen und ihre Eier im Schlamm hinterlassen. Einzelne zweischalige Formen [Arlemia) kommen auch in Salzsümpfen vor. Seitdem die fossilen TriloUten, sowie eine Anzahl paläozoischer mit Nehalia verwandter Crustaceengattungen [Hymenocaris, Ceratiocaris, *) Neues Jahrb. f. Mineralogie 1870 S. 286. Crußtacea. Phyllopoda. 567 Peltocaris etc.), welche früher den Brancliiopoden xAigezählt wurden, aus dieser Unterordnung entfernt sind, beschränken sich die fossilen Ver- treter auf 3 Gattungen. Von besonderem Interesse sind die Abdrücke des Körpers eines Bran- chipus ähnlichen Tbieres in feinem kalkig-tbonigom Schlamm von Bembridgo auf der Insel Wigbt (Oligocän), welclie II. Woodward'-^) unter der Be- zeichnung Branchipodites Vectensis beschriel). Andere als Brancliiopoden beschriebene Reste, wie Branrhipusifes anthrn- cinus Goldl).**) aus der Steinkohlenformation von Saarbrüeken, Ajms duhins Prestw.""''*""-') aus dem englischen Cai'l)oii und Apudifes aidiqaus Scbim]).f) aus dem Vogesensandstein gehören sicher nicht hieher. Esther ia Rüpp (Cyziscus Aud., Isaura Joly,) Fofi'ulonia p. ]).. Posidonomi/a p. p., Pisidium p. p. auct.). (Fig. 750. 757). Schale aus zwei dünnen, Haclien oder gewölbten, gleichen, ovalen, gerundet- „ ], vierseitigen, oblongen oder fast kreis- runden Klappen l>estehend, die durch einen geraden zahnlosen Dorsal rand mit einander ver))unden sind. Die Whbel liegen bald in der Nähe des Vorderendes, Ijald mehr central, die Oberfläche ist glatt oder häufiger mit schwach erhaltenen concentrischen Streifen bedeckt ; deren Zwischenräume unter dem Mikroskop eine feine Punk- tirung oder eine gitterförmige oder maschige Zeichnung, häutig aucli feine Fältchen erkennen lassen. Die Estherien finden sich meist in grosser Anzahl vereinigt in thonigen oder schieferigen Ablagerungen brackischen oder limmnischen Ursprungs. Man kemit ca. 23 Arten und 7 \'arietäten, von denen die meisten schon früher unter der Bezeichnung Posi- donia, Posälonomya oder unter anderen Namen als La- melhbranchiaten beschrieben waren. Die älteste ist E. membranacea Pacht, sp. aus dem Old red Sandstone von Livland und Schottland. Die productiven Stein- kohlenablagerungen von England, Belgien, Schlesien, Sachsen, Bayern, Saarbrücken werden durch E. striata Münst sp., E. limbata Goldenb., E. Dawsoni Jones, E. rugosa Gümbel, E. Freijsteni Gein. etc., die jüngeren (permischen) Steinkohlensehichten des Saarbeckens, Schwarzwaldes, Sachsens, Lancashire mid Autun durch E. teneUn Jordan sp. charakterisirt. In der russischen und *) Quart, journ. geol. Soc. London 1879. vol. XXXV p. 342. **) Fauna Saraepontana fossilis 1873. Taf. I Fig. 15. ***) Transactions geol. Soc. London. 2. Ser. X p. 491 pl. 41. t) Neues Jahi-b. f. ]Mineralogie. 1840. S. 338. Fig. 756. Esthertd /«/»i/^aAlbertisp. Lettenkohlendolomit. Sin.sheim, Baden a nat. Gr., ö vergr. '^ji, c ein Stück der Sehalenoberfläehö in 50 facher Ver- grössernns:. Fig. 757. Estlieria tcndla Jordan sp. Steinkolilenforma- tion. Lancasliire. (Nach .Tones.) 568 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 7£)ö. n Lcaia Lridyi Jones. Steiukohlenformation. Pottsville, Pennsylvanien. (Nach Jones). b Leaia liaentschiana Gein. Steinkohlenfoi- mation. Nennkirchen hei Saarhrücken. (Nach Gol d enbu rg.) Estlieriella Weiss. (Zeitschr. irischen Dyas finden sich E. exigua Eicliw. sp. und E. PorÜocki Jones ; in der Lettenkohle (sowie im Buntsandstein und Rhät) von Deutschland und England E. minuta Alberti sp. In der Trias von Indien, Spitzbergen und Nordamerika 4 Arten. Im braunen Jura von England 2 Arten; im Wealden von Nord- deutschland und Sussex E. elliptica Dunk. und im ? Tertiär von Siljirien E. Middendorfi Jones. Leaia Jones {Cypricardia p. p. Lea) (Fig. 758). Schale gleichklappig, dünn, hornig, vierseitig; Dorsalrand gerade; von den weit vorn gelegenen oder terminalen Wirbeln verlaufen zwei divergirende Kanten schräg nach hinten zum Ventralrand. Oberfläche mit zarten concentrischen Falten bedeckt. 7 Arten in der productiven Steinkohlenformation von Deutschland (Saarbrücken, Halle), England, Schottland, Nordamerika (L. Leidyi Jones, L. Baentschiaua Gein.) (Jahrl^. für Mineralogie 1864 S. 657 und 1865 S. 389), L. Kliveriana Goldbg. der deutschen geol. Ges. 1875. XXVII S. 711). Wie ^.s^/;en'a, jedoch Oberfläche radial berippt. Trias. E.costata'We\%B. 5. Ordnung. Trilobitae. Trilobiten.--) Crustaceen mit fester Rückenschale, der Länge und Quere nach dreilappig, aus einem Kopfschild , einer wechselnden Anzahl beweglicher Rumpf segmente und *) Literatur. Angelin, N. P. Palaeontologia Scandiiiavica. I. Crustacea formationis trausitionis. Lund 1853 — 54. 4» mit 46 Tafeln. 2. 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Realschul -Programm. Meiningen 1844. — Ueber die Trilobiten. Neues Jahrb. f. Mineralogie 1845 S. 18. Crnstaoea. Trilobitae. 569 einem aus mehreren unbeweglich verschmolzenen Seg- menten zusammengesetzten Schwanzschild bestehend. In der Regel zwei wohl entwickelte, meist facettirte Augen, eine sog. Gesichtsnaht und auf der Unterseite des Kopfschildes eine Oberlippen platte (Ilypo^toma) vor- handen. Gliedmassen sehr selten erhalten, dünn, mehr- gliederig, in Krallen endigend; ziemlicli gleichmässig unter Kopf, Thorax und Pygidium. Entwickelung mit progressiver Metamorphose aus einer schwach segmen- tirten Jugendform. Nacli der charakteristischen Dreitheilung ihres Körpers, welche zunächst durch zwei mehr oder weniger deutliche Längsfurchen, dann aber auch durch die Quergliederung in Kopf, JUnnpf und Schwanz- schild angezeigt ist, haben die gänzlich ausgestorbenen und auf die paläozoischen Ablagerungen beschränkten Trilobiten von Walch schon im Jahre 1771 ihren Namen erhalten. Derselbe behauptete sich gegen alle anderen , später vorgeschlagenen Bezeichnungen, wie Trinuclei (Lhwyd), EntomölHhen (Lin.), Eniomostraciten (Wahlenberg), Falaeaden (Dalman). Zahlreiche Autoren : B r o n g n i a r t , D a 1 m a n , Q u e n s t e d t , Emmrich, Burmeister, Beyrich, Angelin, Salter, Hall, Gerstaecker, A. in Bronn 's Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V: Trilobitae. 1879. Goldfuss, A. Systematische Uebersicht der Trilobiten. Neues Jahrb. f. Mineralogie 1843 S. 537. Green, J. A Monograph of the Trilobites of North America. Philadelphia 1832. 8°. Hall, J. Palaeontology of New-York. Vol. I. II. Albany 1847—52. — 20"", 24"* and 28"" Report on the New-York State Museum of nat. bist. Haivle und Cor-da. Prodrom einer Monograpliie der böhmischen Trilobiten. Prag 1874. Holm, Gerh. De Svenska Arterna of Trilobitslägtet Illaenus. Bihang tili k. svensk. Vet. Akad. Handlingar 1882 Bd. 7 No. 3. Hoffmann, E. Sämmtliche bis jetzt bekannte Trilobiten Russlands. 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Walcott und vor Allen Barrande, haben sich eingehend mit den Trilobiten beschäftigt und deren Organisation zu ergründen gesucht. Eine besondere Terminologie zur scharfen Bezeichnung der einzelnen Körpertheile wurde zuerst von Dalman und Burmeister angebahnt, später von Beyrich, Salter und ß a r r a n d e weiter ausgebildet und verbessert. Die allgemeine Körperform der Trilobiten lässt sich durch die nicht selten erhaltenen festen Schalentheile oder deren Ausgüsse und Abdrücke bestimmen. Sehr häufig findet man die dünne, oberflächlich glatte oder gestreifte, punk- tirte, höckerige oder stachelige Rückenschale noch wohl erhalten im Gestein eingebettet; aber ebenso oft ist dieselbe, namentlich in sandigen und schieferigen Gesteinen, vollständig aufgelöst, so dass nur Stein- kerne überliefert \\Tirden, welche jedoch die wesentlichen Merkmale der Gattungen und Arten fast ebenso scharf erkennen lassen, wie die Schalen selbst. Die im Maximum 1 """ dicke Körperhaut besteht aus etwa 10 parallelen, äusserst dünnen Schichten von kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk, welche von feinen Porenkanälen durchzogen sind. Die Schale ist mehr oder weniger gewölbt, meist länglich oval, vorn und hinten gerundet oder auch mit Stacheln, Zacken und Hörnern besetzt. Sehr häufig erscheint ein und dieselbe Trilobitenart in einer breiten und einer schmäleren, relativ längeren Form, wovon Bar- rande die ersteren als weibhche, die letzteren als männliche Indi- viduen betrachtet. Durch zwei nahezu parallele Rücken furchen {sulci dorsales oder longitudinalcs, axae, furrows) wird eine mittlere convexere unpaare Qnenstedt, F. Ä. Beiträge zur Kenntniss der Trilobiten mit besonderer Rücksicht auf ihre bestimmte Gliederzahl. Wiegmann's Archiv für Naturgeschichte 1837 Bd. I S. 337. Rouault, M. Memoire sur les Trilobites du departement d'Ille et Vilaine. Bull. soc. göol. de France 1Ö47 2' ser. vol. IV p. 309, ferner vol. VI p. 67 u. 377. 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Trilobitae. 571 Axe {Ehachis, bpindel, lobe nioycn) von zwei etwas liachereu Öeiten- th eilen {Pleuren) gq^chieden und diese Dreitheilung ist nicht nur an dem segmentii'ten Rumpfe, sondern auch mehr oder minder deuthch am Kopf- und Öchwanzschild zu erkennen. Das Kopfschild {Caput) (Fig. 759. 760) i.st in der Hegel halb- kreisförmig und schliesst sich mit dem geraden Hinterrand {man/o occipitaUs) an den Rumpf an. Der A u s s e n r a n d {man/o externns ) ist häufig in den Hinterecken {anyuli), wo er mit dem Hinterrand zusammenstösst , zu Hörnern {cornua anyulonim) ausgezogen und sehr oft von einer parallelen Rand- furche [sidcus tnarginalis) be- gleitet, welche einen R a n d w u 1 s t oder einen flachen R a n d s a u m [linihus) begrenzt. Noch häufiger verläuft dem Hinterrand eine Occipital furche [sulcus occi- pitaUs) entlang, welche den O c c i - pitalring {annulus occipitaUs) abschnürt. Der mittlere, durch die Dorsalfurchen seitlich begrenzte Theil des (.) c c i p i t a 1 r i n g s wird X a c k e n r i n g {annulas verticaUs) genannt; der vordere Theil des Aussenrandes heisst S t i r n r a n d , die seitlichen Theile Seitenränder. Das Kopfschild der Trilohiten endigt nicht als einfache Lamelle am Aussenrand, sondern ist stets nach unten umgebogen und bildet ein umgeschlagenes, dem Oberrand paral- leles, aber durch einen Zw^ischenraum getrenntes, mehr oder minder breites Blatt (Umschlag). Verlängern sich die Hinterecken zu Stacheln oder Dornen, so nimmt der Umschlag an ihrer Bildung Theil und es entstehen hohle oder auch solide Fortsätze. Der zwischen den Dorsalfurchen befindliche, zur Spindel gehörige und meist stärker gewöll)tL' Theil des Kopfschildes heisst Glabella (Kopfbuckel); was seitlich ausserhalb der Dorsalfurchen liegt, gehört zu den Wangen {yetiae). Letztere werden in einzelnen Fällen durch ungewöhnlich starke Ausbildung der Glabella zu schmalen Seiten- rändern reducirt und fast ganz von der Oberfläche verdrängt. Zu- weilen ist auch die Grenze zwischen Glabella und Wangen fast gai^z Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 39 Fig. Töy. Kopfschild VDii Dalmania Hausmamü IJrongt. sp. Ob. Sihir (Et. Li). Böhmen, l Limbns, sm Kand- furche, o Ilinterecken (Wangenstaehel), ()1 Glabella, //" Nierenlappen, l\, V-, i' vorderer, hinterer und mittlerer Seitenlobus, 1, 2, 3 vordere, mittlere nnd hintere Seitenlurche, so Nackenfurche (.nilctis occi- /)/7ci. '/'.-■■), A Nuckenring, S Gesichtsnaht, oc Sehfliiche l'iilpebralflügel. 572 Arthropoda. Gliederthiere. sm verwischt. Vor der Nackeiifnrche besitzt die Glabella in der Regel noch 1 4 paarig entwickelte Querlurchen [snki laterales), welche vernuith- lich Mundtheilen oder Gliedmassen der Unterseite entsprechen. Am häufig.sten zähh man drei Paare solcher Furchen, welche als vordere, mittlere und hintere Seitenfurchen unterschieden werden. Der ganze vor den vorderen Seitenfurchen gelegene, häufig etwas erweiterte Theil der Glabella heisst Stirn {frons). Derselbe enthält hin und wieder kleine Stirnfurchen oder sonstige Eindrücke [impressions aiidliaires). Zuweilen vereinigen sich die Seitenfurchen in der Mitte [siilci laterales conjimcti) oder sie richten sich schräg nach hinten und fiiessen sogar manchmal zu seitlichen Längsfurchen zusam- men [LicJtas, Äeidaspis). Die durch je zwei benachl^arte Seitenfurchen begrenzten Theile der Glabella Fig. 7G0. *= Kopfs(hild von .l».r/e//Ha ,?ed(/«>/cit/ Salter. ; Limbus, WCrdcU ScitenlappeU [lohi la- sm Ranafurche, n Hinterecken (Wangenstachel), so teTales) genannt. Solche SciteU- Xackenfurche (sulcus occipitalis), gl Glabella, g, g'^ . r, + /• • fangen (.7' fester, g beweglicher Theil der Wangen), lappCU Smd U m I U r C h t [CirCUm- au occipitairing, A Nackenring, oc Sehfläche der dncti), entweder wcuu die inneren Augen, p Palpebralflügel. Die linke Wange ist nach ' . 1 i , dem Verlauf der Gesichtsnaht zur Seite geschoben. EndCU VOU ZWCl benachbarten Seitenfurchen convergiren und zusammenfliessen, oder wenn eine Furche sich so stark rückwärts biegt, dass sie in die nächste oder in die Nackenfurche einmündet. Die Beschaffenheit der Wangen wird in erster Linie beeinflusst durch eigenthümliche Nähte [suturae), welche als scharf begrenzte feine Linien ül^er das Kopfschild verlaufen, dasselbe in eine Anzahl Stücke zerlegen und ihm wahrscheinlich eine gewisse, wenn auch beschränkte Beweglichkeit verleihen. Nach dem Tode des Thieres fand häutig ein Zerfallen des Kopfschildes nach diesen Nähten statt. Die wichtigste darunter ist die Gesichtsnaht [sutiira facialis), welche nur wenigen Trilobitengattungen fehlt. Die beiden Zweige derselben beginnen ent- weder am Hinterrand, in den Hinterecken oder am Aussenrand, ver- laufen von da nach den Augen , folgen den Augenhügeln auf der Innenseite und wenden sich dann nach vorn, indem sie entweder die Glabella umziehend sich nahe am Stirnrand vereinigen, oder getrennt und in gleichem Abstand von der Mitte den Stirnrand überschreiten. Im letzteren Falle werden die zwei Zweige häufig auf dem umge- Crustacea. Trilubitao. 573 Fig. 761. Cnhjmene ncnaria Conr. Kingerollt mit rlentliclior Gesichtsnaht imd wohl um- schriebenem Schnaiizen- schild auf dem vorderen . Untcrrand des Ko]ifscliildes. schlagenen Rand des . Koptschildes durcli eine dem Rand parallele Quernaht, die sog. Seh nan zen nah t [mtura rostralis) verbunden. Von den durch die Gesichtsnähte gel)ildetcn Stücken des Kopf- schildes heisst das mittlere, grösste, welchem stets die ganze Glabella und der unbewegliche Theil der Wangen {joues fixes, fixed cheeks) angehören, das Mittel schild {acutum centrale); die äusseren schwach beweg- lichen Stücke, aui' denen stets auch die Augen sitzen, heisseii R a n d s c h i 1 d er [scuta maryinalia, Jones niohih's. movable cheeks), und das kleine Schildchen auf der Unterseite, welches durch die Schnauzennaht und den Stirnrand begrenzt wird, das Schnauzenschild [scutum rostraJe) (Fig. 7ßl). Hinter demselben oder in dessen Ermangelung auch unmittelbar an den Umschlag des Kopf- schildes anschliessend, jedoch stets durch eine Naht [suiura liypostornalis) oder vielmehr eine Articulationsfläche getrennt, erstreckt sich ein horizontales , der Oberlippe der ül)rigen Crustaceen homologes Schalenstück, das Hypostoma [labrum) (Fig. 762). Dasselbe ist nur mit dem gebogenen Vorderrand am Kopfschild befestigt , alle übrigen Ränder sind frei. Obwohl noch nicht bei sämmtlichen Trilo- bitengattungen beobachtet, dürfte das Hypostoma doch wohl nirgends gefehlt haben. Seine Form und Grösse liefert werthvolle systema- tische Merkmale*). Gewöhnlich ist das H3^postoma länglich oval, am Hinter- rande gerundet, zugespitzt oder auch tief ausgeschnitten. Sehr häufig unterscheidet man daran ein meist stark gewölbtes, al) weichend ver- ziertes und durch eine seichte Furche umgrenztes Mittelst ü c k [eorps central) von den seitlichen Rändern, die einen mehr oder weniger breiten Saum bilden. Das Mittelstück kann durch eine Mittelfurche in einen vorderen und einen hinteren Lappen zerfallen; die Seitentheile senden zuweilen flügelartige ^^orsprünge (Hinterflügel) nach innen (Fig. 762''), auch sind die Seitenränder des Hypostoma wie die Ränder des Kopf Schildes umgeschlagen. Fig. 1&2. a Hypostoma von Lichas palmata (nach Nor a k ), BAB Vorderrand, M Mittelfurche, E hintere Furche des Mittelstückes, P Hinterrand, L Seitenrand. I». c Hypostoma von Cromus intereostatus (nach Novak). b Seiten-, c Frontansicht, iJ Vorder- rand, Y Hinterflügel. *) Novak, Studien an Hypostomen böhmischer Triloljiten I u. TT. Sit7,ungsl)er. (1. k. bölnn. Gesellsch. d. Wissenscli. 1879 u. 1884. 39* 574 Arthropoda. Gliederthiere. Bei einigen Gattungen [Fhacop.-i] glaubte Bar ran de noch ein zweites tiefer liegendes Schalenstück beobachten zu können, welchem er den Namen Epistoma beilegte; es beruht jedoch diese Annalniie au! irriger Deutung zufällig eingeschwemmter Schalenstücke. Bei den meisten Trilobiten sind Auge n nachgewiesen ; sie scheinen allerdings einigen Gattungen [Aynostus, Dindymene, Ampyx, Dionide, Placoparia und Tehphns] absolut zu fehlen ; bei zwei Geschlechtern [ConocephaJus und Trinucleiis) kennt man blinde und mit Augen ver- sehene Arten und endlich bei einer kleinen Anzahl von Trilobiten hat sich die charakteristische Oberfläche der Gesichtsorgane entweder gar nicht oder nur so mangelhaft erhalten , dass sie lange Zeit für blind galten [ArioiieUus, Sao, Ellipsoceplialus etc.). Bei Trinudeus Bucklaiidi verkümmern die in der Jugend vorhandenen Augen bei fortschreitender Entwickelung und verschwinden im Alter gänzlich. Die Augen erheben sieh stets auf den Wangen und zwar un- mittelbar neben der Gesichtsnaht; ihre Sehfläche ist fest mit den Randschildern verwachsen und steigt meist ziemlich schroff aus der Wangenfläche auf (Augenwulst). Dadurch wdrd in der Regel auch der angrenzende Theil der festen Wangen in die Höhe gezogen und es entsteht so der zum Mittelschild gehörige Palpebralf lügel [aJa palpebralis), welcher aussen von der Gesichtsnaht umgrenzt wird. Die allgemeine Form der Augen ist sehr verschieden. Am häufig- sten bilden sie mit dem Palpebralflügel eine abgestutzt conische oder halbmondförmige Erhebung, deren nach aussen ge- richtete, convexe Seite von der Sehfläche eingenommen wird [Fhacops^ Dalmanla, Asaplnis); oft ha])en sie auch ring- oder eiförmige Gestalt. Zuweilen liegen sie fast ohne alle Wölbung in der Wangenfläche [Acylina], zu- weilen a])er auch am Ende eines langen hornförmigen Fortsatzes des Kopfschildes [Asaphns Kowalcwskyi, Fig. 768, Acidaspis mira, Ddplwth). i-'ig ''j:^ Bei der Gattung Harpes bestehen die Augen aus A.,phu. KorrMui 2_;3 emiadxQu Uöckem (Stemmaiu) ; bei allen anderen Luwrow. Lnt. Silur. V ' ' St. Petersburg. (Nach Trilobiten ist die Sehfläciie durch zahlreiche sphäroi- H. woodward.) (^i^^-j^g Liuseu faccttirt. Die Linsen dieser zusammen- gesetzten Augen sind meist von einer gemeinsamen, glatten oder durch die Linsen etwas höckerig gewordenen Hornhaut überzogen, welche von der übrigen Schale des Kopfes verschieden ist; bei einigen Gattungen [Fhacops, Dalmaiiia) ist dagegen die Hornhaut der Sehfläche mit der ül^rigen Schale identisch und von rundlichen oder polygonen Oefl:- nungeii für die einzelnen Linsen durchbrochen. Die Grösse der Linsen Cru|tacea. Trilobitae. 575 erreicht bei den letzteren zuweilen '2""", während bei anderen IVilo- hiten 6 — 14 Linsen aui' einen Millimeter knliii(uutes Haumianni mit gros.sen Liusen, welche in Oett'iuingcn der Hornhaut eingesenkt sind (vergr.), b Auge von Acida^pis Venieuili (vergr.), c, d Oberfläche und Durchschnitt des Auges von Phacops Intifrons. bei welchem die Linsen die Hornhaut durchbrechen (stark vergr.), e Durchschnitt eines Auges von Agaji/iuy. bei welchem alle Linsen von einer jrlatten Hornhaut über- zogen sind (stark vergr.). (Sämmtliche Fif;urcti nach Bar ran de.) wird die Zahl der Linsen auf 4000, bei Asa2)hHs nohilis auf 12000 und bei Remopleurides radians sogar auf 15000 geschätzt. Meist sind die Linsen der zusammengesetzten Augen zu regelmässigen Reihen ange- ordnet. Nach Packard''") stimmt der Bau des Trilo- ^ bitenauges fast genau mit jenem der facettirten Limulus- augen überein. Für die Systematik haben die Augen nur einen beschränkten Werth, da zuweilen bei ein und derselben Gattung blinde und mit Augen versehene Arten vor- kommen und da auch die Sehfläche keine fundamen- talen Verschiedenheiten aufweist. Das auf die Anwesen- heit, den Mangel und die Structur der Augen gestützte System von(Toldfuss hat sich darum als haltlos er- wiesen. Ausser den Augen kommen zuweilen in der die Glabella von den Wangen trennenden Dorsalfurche kleine Oeffnungen vor, deren Bedeutung noch nicht aufgeklärt ist. M'Coy hielt sie für Ansatzstellen von Antennen, Bar ran de für Ein.stülpungen der Schale, Wood ward (Geol. Mag. 1883 p. 536) vermuthet darin Punktaugen, wie sie bei Limidus und Sphae- roma vorkommen. Fig. 71)5. Auge von Amphii.i. a Querschnitt (vrgr.) b drei einzelne Lin- sen, c Oberfläche der Cornea stark vergr. (Nach Packard.) *) The ötructure of the eye of Tiilobite.s Americun Naturalist. July 1880 p. 503. 576 Arthroxjoda. Gliederthiere. Der Rumpf [tJwrax) besteht im Gegensatz zu dem ungetheilten Kopfschild aus einer je nach den Gattungen Avechsehiden Anzahl kurzer, quer ausgedehnter und gegen einander l>eweglicher Segmente {articiäi thoracis). Jedes „ Rumpfsegment wird durch die Dorsalfurchen in ein Mittelstück, den Spindel- r i n g {annulus), und zwei Seitentheile, die Pleuren [pleurä] zerlegt. Sämmt- liche Spindelringe zusam- men bilden die Axe oder die Spindel, sämmtliche Pleuren die Seitentheile des Rumpfes. Die Spindel- ringe sind mit den Pleuren fest verwachsen, meist hoch gewölbt und vorn fast innner mit einem Fortsatz versehen , welcher durch eine Furche von der Haupt- oberfläche getrennt ist und etwas tiefer als jene liegt. Dieser häufig etwas schiefe Fortsatz wird in gestreckter Lage von dem vorhergehen- den Spindelring bedeckt und ist nur an eingerollten Exemplaren überhaupt sichtbar. Er dient somit als Gleitfläche (Articu- lationsfläche), auf welcher sich die Segmente ver- schieben können. Der Hin- terrand jedes Spindelringes ist schwach nach innen umgeschlagen. Bei den Pleuren unter- scheidet Barrande zwei Hauptformen: die sog. Furchenpleuren [plevres ä sillou) (Fig. 766"'') besitzen auf ihrer Oberfläche eine meist schief von vorn nach hinten mit gefurcliten Pleureu. Fig. 766. Einzelne Rumpfsegmente von n Parailuxides spinoms b Dalmania socialis \ c Bronteus palifer I . , . , , . , . . , mit wulstigen Pleuren. d Acidasi)is tremenda J e Illaenun crassicauda mit ebenen Pleuren. .1 Spindelring, a vordere Furche des Spindelringcs, n Glcit- fläche des Annulus. P Pleuren, i innerer, e äus.serer Theil derselben, / Knie (j'ulcrum). s Furche, b Wulst. Crustacca. Triloliitae. 577 und aussen gerichtete Furche von weclisehider Tiefe und Länge, während die Wulstpleuren [plrvres ä hourrelet) (Fig. 766'''') auf der Überfläche mit einem Längswulst oder einer Längsleiste versehen sind. Bei einer kleinen Zahl von Gattungen {Illaeniis, Nüeus) (Fig. 760') sind die Pleuren vollständig eben. Die Furchen oder Wülste nehmen übrigens nicht die ganze Oberfläche der Pleuren ein, man unterscheidet an denselben darum noch eine vordere und eine hintere Randfläche. Barrande legt auf die Oberflächenbeschaffenheit der Pleuren grosses Gewicht und verwerthet dieses Merkmal zur Errichtung grösserer systematischer Gruppen. Sämmtliche Pleuren zerfallen in einen äusseren und einen inneren Theil ; letzterer reicht vom Öpindelring bis zu dem Knie oder der Beuge [fulcrum, (jenon), d. h. bis zu einer Stelle , wo sich die Pleuren mehr oder weniger stark nach innen und meist auch nach hinten umbiegen. Der äussere, am Knie beginnende Theil bleibt ent- weder gleicli breit und ist am Ende abgerundet, oder er verschmälert sich nach aussen und ist zuweilen sogar in Binen Stachel ausgezogen. Nicht selten erweitern sich aber auch die äusseren Pleurentheile nach dem freien Ende, so dass das vorhergehende Segment eine glatte, schräg abgestutzte vordere Zuschärfungsf lache der äusseren Pleurentheile bedeckt [Fliacops, Calymene Fig. 16Q^), welche das Ueber- einanderschieben der Segmente beim Einrollen des Körpers wesentlich erleichtert. Das Knie {fulcrum) ist öfters durch einen kleinen Höcker [Acidaspis), durch eine Einschnürung [Cheirurus) oder durch einen winkeligen Vorsprung [Proeius, Calymene) angedeutet. Das freie Ende der äusseren Pleurentheile ist stets umgeschlagen. Der innere Umschlag reicht zuweilen bis zum Knie herauf. Die Zahl der Rumpf segmente differirt bei den verschiedenen Trilobitengattungen ganz ausserordentlich. Die kleinste (2) kommt bei Aynostus (Fig. 767), die grösste bis jetzt beobachtete Zahl (29) bei einzelnen Arten der Gattung Harpcs vor (Fig. 768). Bei Trmuclcus und Dionide sind 6, bei Asaphus, Nikiis 8, bei Deiplwn und Äreia 9, bei Bronteus, Dindymene, Sphaerexochus, Stauroce- phalus 10; bei Fhneops, Dalmanio, Encrinurus, Lichas, Rcmoplcuridcs 11 ; bei Cybele 12 ; bei Calymene, Homalonohis, HydrocepJialus 13 ; bei Triarthus 14 — 15; bei Ärioiiellus 16; bei Sao 17; bei Ämphion 18; bei Ärcthusina 22 Segmente vorhanden. Während Quenstedt und Burmeister die Con.stanz der PJumpf- segmente für eines der wesentlichsten Merkmale zur Unterscheidung der Gattungen hielten, zeigten Barrande u. A., dass bei einer nicht unbeträclitlichen Menge von Trilobitengenera die Zahl der Rumpfseg- mente je nach den verschiedenen Arten abweicht. So kennt man z. B. 578 Arthropoda. Glieder thiere. Fig. 767. Af/nostus granu- latuft Barr. Mit 2 Rumpfseg- menten. Fig. 76IS. HarpcR ungula Sterub. sp. Mit 25 Rumpfseg- menten. von Ampyx und Aegliua Arten mit 5 — 6, von PhilUpsia mit 6 — 10, von Acidaspis mit 9 — 10, von Olcnus mit ü — 15, von Cheirurus mit 10 — 12, von Cijphaspis mit 10 — 17, von EUipsocephalus mit 12 — 14, von Paradoxides mit 16 — 20 Rumpf Segmenten. Auch bei vielen anderen Gattungen kommen kleinere Schwan- kungen vor, so dass Bar ran de vermutliet, die Segmentzahl des Rumpfes sei wohl nur bei den wenig- sten Trilobitengattungen vollkommen constant. Dass die Zahl der Segmente in der Jugend kleiner ist als im aus- gewachsenen Zustande, hat Bar- rande bei vielen Arten nachge- wiesen. Im Allgemeinen scheint eine Art Wechselbeziehung zwischen der Menge der Rumpfsegmente und der Grösse des Pygidiums zu bestehen. Ist letzteres gross, so bleibt die Zahl der Rumpfglieder meist gering; wird es klein, so mehren sich die Segmente im Thorax. Das Schwanz Schild [Pygidium) (Fig. 769. 770) besteht aus einem einzigen Schalenstück , auf dessen gewölbter Ober- Hache sich regelmässig eine mittlere von Dorsalfurchen mel:ir oder weniger deutlich begrenzte Axe und zwei Seiten theile oder Seiten- lappen unterscheiden lassen. Zuweilen besitzt dasselbe einige Aehn- lichkeit mit dem Kopfschild {Äg- nostiis, Illaenns, Aeglina); allein es ist sichtlich aus der Verschmel- zung einer Anzahl gleichartiger Segmente hervorgegangen und diese Zusammensetzung aus ver- wachsenen Segmenten tritt na- mentlich am vorderen Theil des Pygidiums so deutlich zu Tage, dass zuweilen der Uebergang vom Rumpf in das Pygidium äusserlich kaum wahrnelmibar wird [Ardhu- sina, Harpes, Fig. 768, Cii])haspis). Manchmal freilich verwischt sich die Segmentirung gänzlich [Illaenus^ Nileus, Isotelus), oder ist nur auf der Innenseite noch schwach angedeutet. Bei mangelhafter Segmentirung der Axe und der Seitenlappen erhält das Pygidium ein A'om Rumpf Fig. 76!.t. Pygidium von Ogygia Buchi Brongt. rnistafca. Trilt'bitae. 579 Fig. 770. I'viiiiliuiil villi lli-niitciix Uiiihrllift r hü\T. sehr abweichendes Aussehen [BronlcKs. Ae(flimi. A(inosfns). Der ürariss desselben ist am häufigsten halbkreislcinnig, paralxjHseh fnlei' elliptisch, seltener dreieckig oder trapezoidisch ; der Rand ganz, seltener gezackt oder stachelig; letzterer bildet wie am Kopfschild und an den llunipf- l)leuren einen Umschlag, der bei manchen CJattungen [Asajjhns, Brontcm^. Dahnania) eine ansehnliche Breite erlangt. Die Axe erstreckt sicli l:)ald bis zum hinteren Ende des Pygidiums, bald nur bis in die Hälfte oder sie verkümmert zu einem kurzen Rudiment {Bronfeus, Fig. 770, Aefjlina), ja sie kann sogar gänzlich fehlen {Nileus). Die Zahl der Axenringe entspricht der Zahl der Segmente, aus welchen das Py- gidium gebildet ist und schwankt zwischen 2 und 28. Auch auf den Seitenlappen können sämmtliche oder doch ein Theil der Pleuren als (juere oder schiefe Furchen und Rippen fortsetzen und zwar lassen sich dann die gefurchten und wulstigen Pleuren meist noch deutlich unterscheiden ; nicht selten sind sie aber auch gänzlich verwischt. Je grösser die Zahl der Segmente, welche an der Bildung des Pygidiums theil- nehmen, desto ansehnlicher ist im Allgemeinen dessen Umfang. Die Trilobiten des Cambrischen Systems zeichnen sich grössten- theils durch kleine Pygidien und langen Thorax aus. Die Unterseite der Trilobiten ist der Beobachtung- ungemein schwer zugänglich, da sie in der Regel so fest mit dem Gestein verbunden ist, dass die da- selbst vorhandenen Organe nicht blossgelegt werden können. An Fiu ri\. Untt'vseiti.' von (.'heiiaru>s /jlcurexantlienmis Green. Untevseitu von Gestein befreit, mit Hypostoma, ohne Gliedmassen. (Nacli Walcott.) eingerollten Exemplaren ist sie vollständig verdeckt. Die Un- sicherheit über das Vorhanden- sein und die Beschaffenheit ventraler Glieder und Segmente dauerte darum bis in die jüngste Zeit fort. Weitaus die meisten Trilobiten 580 Aithropoda. Gliedertliiere. zeigen bei sorgfältiger Präparation der Unterseite nichts weiteres, als den leeren Hohlraum der Rückenschale und das bereits oben (S. 573) Ijeschriebene, am Umschlag des Kopfechildes befestigte Hypostoma (Fig. 771). Dieser Umstand veranlasste Burmeister zu der Annahme, dass sämmtlichc Organe auf der Unterseite wie bei den Phyllopoden von weicher fleischiger Beschaffenheit gewesen seien, obwohl Eich wald Fig. 772. .Isap/iHS pkUi/iypIiafu^ Sto)n:s. Unt. Silur. Ottawa, Caiiada. a Rüekenscliale, ') Unterseite mit Teber- resteii von gegliederten Füssen (nach Billings), c Hypostoma mit einem au die Maxilla augehefteten gegliederten Taster. (Nach Wood ward.) schon im Jahre 1825 einen fest gegliederten Trilobitenfuss gesehen haben wollte*). Auch Goldfuss*''') erkannte Spuren von kleinen ge- gliederten Füsschen bei mehreren Trilobiten und ähnliche Beobach- tungen wollten Stern berg (1830) und Castelnau (1842) gemacht haben. Fand er und Volborth fanden bei Äsaphns, Illaenus und Amphion Eindrücke und Höckerchen auf der Unterseite, welche ^^ o 1 - borth'"^'*) unter dem Namen »Pander'sche Organe« als Ansatzstellen von weichen Seh wimmfüssen beschrieb. 1860 liess Eich waldf) einen isolirt aufgefundenen 5 gliederigen angeblichen Trilobitenfuss und eine gegliederte Antenne abbilden, konnte jedoch mit seiner Entdeckung *) Geognostico-zoologicae de Trilobitis observationes. Casani 1825 p. 40. **) Annales des sciences naturelles 1828 vol. VIII pl. 2. ***) Verh. d. k. mineralog. Gesellsch. St. Petersburg 1857—1858 S. 168. t) Lethaea Rossica S. 1364 pl. 52. (Vgl. auch Neues Jahrb. f. Mineralogie 1873 S. 1 Taf. I.) Crustacea. Trilohitae. 581 Cheirurus keinen Anklan«i- tinden. Erst im Jahre 1870 veröffentlichte Billings*) die Beschreibung und Abhiltkmg eines ungewöhnlicli günstig erhaltenen Asaplms platyceplmlus aus dem Trentonkalk von Ottawa in Canada, aul" dessen Unterseite sicli 8 Paar gegliederter Füsse neben einer breiten Medianfurche erkennen Hessen (Fig. 772). Bald darauf wurde von Wood war d"^"*) ein neben dem Hypostoma derselben Trilobitenart betind- licher gegliederter Taster mit Maxilla beschrieben (Fig. 772*^). Dana und Verrill glaubten die von Bill in gs entdeckten Gebilde als erhärtete »Spangen der sonst weichen Bauchseite deuten zu dürfen und auch Gerstäcker spricht sich sehr reservirt über die Bedeutung der von Eich wald, Billin gs und W o o d w a r d beschriebenen Gebilde aus ''"="•'). Durch die feinen Untersuchungen Walcott's, welche ah mehr als 2000 ungewöhnlich günstig erhaltenen Exemplaren von und Cahjmene aus dem Trentonkalk und zwar vielfach mit Hilfe von Quer- und Längsschnitten gemacht wurden, ist indes die Frage über die Beschaffenheit der Unterseite wenigstens für mehrere Trilobitengattungen entschieden. Darnach besassen dieselben eine dünne ventrale Membran unter der eigentlichen Visceralhöhle, welche sich an den Rand des Umschlages des Kopfschildes, der Rumpfsegmente und des Py- gidiums anheftete und durch verkalkte quere Bogen gestützt war, an denen sich die Füsse befestigten (Fig. 773). Der schon von Beyrich und V 0 1 b o r t h entdeckte I n t e s t i n a 1 c a n a 1 befindet sich unter der Rhachis in der Visceralhöhle. Er l^eginnt am Mund , welcher nach Walcott über dem Hin- terrand des Hypostoma liegt, biegt sich zuerst in dorsaler Richtung um und verläuft alsdann der Schale parallel von der Glabella Ijis zum Hinterende des Pygidiums (Fig. 774). Unter dem Kopfschild und zwar hinter dem Hypostoma liegen 4 Paar geglie- derte Kaufüsse, wovon sich das hinterste Paar durch etwas grössere Fig. 773. LäiigscUirch.schnitt von Cah/inene seiiaria. d Dorsalschale, c Kopt- schüd, /) Hypostoma, v Ventral- membran, p Kieferfuss, py Py- gidium. (Nach Walcott.) Fig. 771. Medianer Längsschnitt durch Clicirurus iihunxantlicinus. c Kopfschild, VI Mnnd, v Ventralmembran, i Intestinalcanal, P'J Pygidium. (Nach W a 1 c o 1 1.) *) ib. S. 486. **) 31'" Regent's Report of tlie New- York State 3Iuseuin 1879 (Abstract) ; Bull. Mus. of comp. Zoology. Cambridge 1881 vol. VIII Xo. 10 u. iScieuce« 1884 S. 279. ***) Quart, journ. geol. soc. 1870 vol. XXVI S. 479 Taf. 31 u. 32. 582 Arthropoda. Gliederthiere. Stärke anszeichnet. In gleiclier Weise finden sich unter den Segmenten des Rumpfes und des Pygidiums gegliederte in zwei ungleiche Aeste gespaltene Fusspaare. Der grössere innere Ast [Endojoodit) besteht aus 5 oder mehr Segmenten, wovon das letzte eine Kralle bildet; der äussere gegliederte Anhang [Exopodit] scheint aus 2 — 3 Segmenten zu bestehen (Fig. 775). Zwischen diesen Spaltfüssen und den Seitentheilen der Kückenschale hefteten sich an den Basaltheil der ersteren einfache oder Spirale in zwei Aeste ver- gabelte Fäden oder Bänder an, die nicht anders, denn als Kie- men gedeutet werden können. Neben den Kieferfüssen unter dem Kopfschild sind die Kiemen zu l)orstenförmigen Anhängen umgewandelt. H. Wood ward nimmt an, dass die Basis der Füsse durch Muskelstränge mit der Dorsal- schale verbunden und darum be- sondere erhärtete Spangen in der Ventralmembran nicht erforderlich waren, v. Konen*) fand an ein- gerollten Exemplaren von Phacops latifrous kalkige, nach innen ge- richtete Fortsätze am hinteren Rand der Rumpf segmente und glaubt, dass diese den Füssen als Stützpunkte dienten. Durch die Entdeckung eines Äsaphus meyistos Hall aus dem Trentonkalk von Ohio**) mit ungewöhnlich gut erhaltener Unterseite (Fig. 776) haben die Beobachtungen und Restaurations versuche von Billings und Walcott eine erfreuliche Bestätigung erhalten. Das E i n r o 1 1 u n g s V e r m ö g e n. Indem gewisse Trilobiten die Fähigkeit besassen, ihren Körper der- art einzurollen, dass sich der Rand des Schwanzschildes dicht an den Umschlag des Kopfschildes anlegt, schützten sie ihre ohne Zweifel meist zarten Organe der Unterseite vor Beschädigung. Das Kugelungs- vermögen bedingt eine gewisse Beweglichkeit, namentlich der Rumpf- segmente, welche in der Axe aus einander rücken und sich dadurch der Krümmung entsprechend etwas verlängern können. Gleichzeitig mussten sich wenigstens in manchen Fällen die Pleuren theilweise Ki'staurirtos Rumprscgmt'iit eines Trilobiten im <^uerselinitt (nacli Walcott). d Dorsalschale, r Ventralmemliran, / Intestinaleanal, p Endopodit, (p Kxopyilit, h Spiralkiemen. *) >:eue.s Jahrb. f. Mineralogie ete 1880 I. S. 430. **) Mickleborough, J., Cinoiunati jonrn. nat. bist. 1883 vol. VI p. 200 und Walcott, Science 1884 S. 279. Crustacea. Trilobitao. 583 über einander schieben und verkürzen. In der That besitzen last alle Trilobiten am Vorderrand der Si)indolringe ^^orsprünge, sog. Gleit- fläehen, welche die Verschiebung und Krümmung der Axe ermög- lichten, und ebenso befinden sich wenigstens bei breiten und stumpfen Fig. 777. Restaurirte Unterseite von Cali/meiie senarifi (nach Walcott). u Umschlag des Kopf- sohildes, h Hypostomn, m Mund, mp Kiefer- füsse, fj und p' Fusspaare des Thorax und des Pygidiums. Kiy. 77(i. T'nterseite von Asuphus mcgi/itos Hall aus dem untersilurischen Kalk von Cineinnati (nach W al c o 1 1.) (• Kopf- sehild, Tli Thorax, Pi/ Pygidinm, u Umschlag des Kopfschildes, /i Hypo- stoma, p Beine der Kumpfsegmente, jj' IJeino des .Schwanzschildes. Pleuren am \"orderrand schräge Ueberschiebungsränder, oder die Pleuren sind noch häufiger etwas nach innen geknickt, so dass der eingerollte Körper auch seitlich geschlossen erscheint. Nicht alle Trilolnten dürften die Fähigkeit gehabt haben , sich einzurollen , wenigstens sind eine ganze Anzahl von Gattungen Areia Bikelocephalus Olenus Barrandia Dionide Faradoxides Bohemilla Harpides Telephus Beiphon Hydrocephalus Triarthus Bindymenc Lichas Triopus bis jetzt nur in gestrecktem Zustand gefunden worden. Einzelne darunter, wie Bindymene und HydrocepJtalus, besitzen gar keine Gleit- tlächen an den Rumpfsegmenten , bei anderen [Lirhas, Olenus, Bora- 5^34 Arthropoda. (iliederthiere. doxides) sind dieselben schwach ausgebildet. Von gewissen Gattungen (Ellipsocephalus, Oyygia) gehören eingerollte Exemplare zu den grössten Seltenheiten, während andere Gattungen, wie Cahjniene, Fhacops, Amphion, Illaenus, Asaphus. Harpcs etc. ebenso häufig eingerollt wie ausgestreckt gefunden werden. Nur bei ganz wenig Trilobiten ist das Einrollungsvermögen schwer oder gar nicht mit dem Bau des Körpers in Einklang zu l)ringen. Die einfache und gewöhnliche Art der Ein- rollung ist bereits oben beschrieben ; sie erfolgt in der Art , dass der Hinterrand des Pygidiunis entweder unter den Vorderrand des Kopf- schildes zu liegen kommt, oder dass die Spitze des Pygidiums in einiger Entfernung hinter dem Vorderrande das Kopfschild berührt. Eine doppelte Einrollung ist nur bei wenigen Gattungen [Trinu- deus, Conoceplialus, Sao, AnoneUiis) beobachtet worden. Hier schlägt sich das Pygidium zunächst gegen die Bauchfläche des Rumpfes ein, und letzterer legt sich derart um dasselbe herum, dass das Pygidium zwischen seinen Segmenten und dem Kopfschild eingeschlossen wird. Gewöhnlich erscheinen die eingerollten Trilobiten kugelig [Phacops], zuweilen aber auch zusammengedrückt scheibenförmig. Für die Systematik hat das Einrollungsvermögen .nur wenig Werth, da dasselbe wahrscheinlich der grossen Mehrzahl der Trilobiten zukam und überdies keine nennenswerthe Differenz in der Organisation bedingt. Die von Burmeister vorgeschlagene, hauptsächlich auf die Einrol- lungsfähigkeit basirte Eintheilung konnte darum keinen Anklang finden. Entwickelung. Durch J. Barr an de wurde zuerst der Beweis geliefert, dass eine grosse Anzahl von Trilobiten wäe die meisten recenten Crustaceen eine Reihe von Veränderungen durchliefen, bis sie ihre definitive Gestalt erlangten. Diese Veränderungen sind keine eigentlichen Metamorphosen, sonpern progressive Entwickelungsstadien , welche jedoch hin und wieder in nicht unbeträchtlicher Weise von einander abweichen können. In den meisten Fällen allerdings beschränken sich dieselben auf eine successive Vermehrung der Rumpfsegmente ohne nennenswerthe Form- veränderung. Als Eier hat Barrande winzige schw^arze Kügelchen von % bis %"•" Durchmesser mit glänzender, häufig runzeliger Oberfläche beschrieben, die in grosser Menge in Trilobiten führenden Ablagerungen vorkommen. Die jüngsten segmentirten Stadien von nur ^.c"^"^ Grösse wurden bei Sao Mrsuta (Fig. 778) nachgewiesen, deren Entwickelung überhaupt am genauesten l>ekannt ist und die grössten ^^eränderungen aufweist. Im Ganzen nimmt Barrande folgende vier verschiedene Entwickelungsgänge bei den Trilo1)iten an : Crustiicea. Trilubituo. 585 Fig. 778. Entwickelnngsstadien von Sao hirsuta Barr. Cambrische Schiefer von Skrey. Böhmen, a 1., /) 2., c 3., d 4., e 5., / 1.3., (/ 20. Entwirkehmgsstarlium. (Nach Barrandc.) 1. Bei der ersten Gruppe besteht die i'rülieste Jugeiidforiii fast nur aus einem unvollständig ausgebildeten Kopfsehild , an dessen Hintertheil der Thorax durch ganz schwache Querstreifen in doY Mitte rudimentär angedeutet ist. b^in Pygidium fehlt vollständig. Die Glabella ist von den Wangen ^. ,^ ^^ durch Dorsalfurchen geschie- den. In einem zweiten und dritten Stadium sind 3 — 5 Rumpf Segmente durch län- gere Querfurchen deutlicher entwickelt, aber noch nicht frei, sondern unter einander und mit dem Kopfschild verschmolzen. Im vierten Stadium erscheinen 2 freie Segmente hinter dem Kopf- schild, während die 3 — 5 hinteren verschmolzen blei- ben und den Anfang eines Pygidiums bilden. Die folgenden Stadien sind durch Zunahme freier Rumpfsegmente , die sich immer vom Vorderrand des Pygidiums ab- lösen, charakterisirt. Im achten erscheint der Rand des Kopfschildes, im dreizehnten entwickelt sich die gekörnelte Verzierung der Ober- iläche, mit dem zwanzigsten endlich hat Sao die volle Zahl der Rumpfsegmente erreicht und nimmt jetzt nur noch an Grösse zu. Sao hirsuta Barr, und Dalmania socialis entwickeln sich in dieser Weise. 2. Bei einer zweiten Gruppe sind Kopf und Schwanzschild schon in frühester Jugend , in allerdings unvollständiger Ausbildung vor- handen, der Rumpf da- gegen noch nicht ange- legt. Bei weiterer Ent- wickelung bilden sich am Vorderrand des Py- gidiums Querfurchen, die sich nach und Pig 77,, nach zu selbständigen Agnnsfas nndux Barr. Cambrisch Skrey. Böhmen. Vcrschierlene Segmenten abschnüren. Entwickeinngsstamen. Hierher Agnostus (Fig. 779) und Trinucleus. 3. Das Kopf Schild kann bei einer dritten Gruppe sclion bei den jüngsten Formen vollständig ausgebildet sein, während Thorax und Pygi- dium zwar angedeutet sind, aber noch nicht ihre definitive Gestalt erlangt Q RQg Artliropoda. (jliederthiercj. haben. Die Entwickeluiig vollzielit sich in der Weise, dass vom Vor- derrand des Pygidiums sich immer neue Rumpfsegmente aljlösen. Hierher die Gattungen : Ärethusina, Gyphaspis, Froetus, Arionellus, Cono- (ephalus, Äc(ßina, Hydrocephalus , lUaeniis, Äcidaspis, Ampyx, Ogygia und Triarthus. 4. Bei einer Anzahl von Trilobiten [Faradoxides, einzelne Arten von Dalmania. Froetus, Fhacops u. a.) scheinen Kopf und Rumpf schon in frühester Jugend vollständig ausgebildet zu sein, während das Pygi- dium noch unvollkommen entwickelt ])leibt und erst später seine nor- male Gestalt erhält. Obwohl die P^ntwickelung erst für eine massige Anzahl von Trilo- Ijiten genau festgestellt ist, so darf doch angenommen werden, dass sie auch bei den übrigen Arten in ähnlicher Weise verläuft. Es zeigt sich somit das Kopfschild stets als der am frühesten ausgeljildete Theil des Trilobitenthieres , das auch während der weiteren EntAvickelung nur geringe Veränderungen erleidet. Mittelleib und Pygidium dagegen sind bei jungen Trilobiten meist innig mit einander verbunden und er- weisen sich als ungemein variabel. Aus einem ursprünglich unge- theilten Hinterleib entsteht der Thorax durch Abschnürung Ijeweg- licher Segmente an dessen Vorderrand und diese Segmente nehmen mit fortschreitender Entwickelung an Grösse und Zahl zu. \^ermuth- lich vollzogen sicli die Hauptveränderungen während wiederholter Häutungen. Stellung im zoologischen System. Durch die deutliche Segmentirung des Körpers und durch die wenigstens bei einigen Formen nachgewiesenen gegliederten Füsse ist die Stellung der Trilobiten unter den Arthropoden gesichert. \'on den hierhergehörigen Classen kommen die Insecten und Myriapoden wegen ihrer total abweichenden Gliederung nicht in Betracht und auch die Arachnoideen zeigen namentlich im Bau der Augen, in den Respira- tionsorganen, in der Zahl der Körpersegmente, sowie in der Gestalt, Anordnung und Zahl der Fusspaare sehr bedeutende Differenzen. Dass dagegen gewisse Crustaceen eine habituelle Aehnlichkeit mit den Trilo- biten erkennen lassen , wurde schon von F a b r i c i u s , A u d o u i n , Latreille u. A. hervorgehoben, jedoch die Beziehungen zu den Isopoden (Asseln) entschieden überschätzt. Namentlich die ein- gehenden Untersuchungen Burmeister's zeigten, dass bei den Iso- poden nicht nur der kleine, frei bewegliche, mit zwei Fühlerpaaren und eigenthümlich moditicirten Kiefern versehene Kopf wesentlich verschieden sei vom Kopfschild der Trilobiten, sondern dass auch die Augen anders gelagert sind; ausserdem zeigen die Isopoden im Crustacea. Trilobitae. 587 Gegensatz zu den Trilobiten eine ganz constante Anzahl von Körper- segmenten. Die Beine des Thorax tragen bei den Isopoden keine Kiemen, letztere befinden sich vielmehr ausschliesslich auf der Unterseite des Abdomen. Durch den Mangel bestimmter Zahlenverhältnisse in der Segmentirung werden die Trilobiten von den höher stehenden unter der Bezeichnung Malacostraca zusammengefassten Krustern aus- geschlossen. Unter den noch übrigen Ordnungen der Crustaceen konnnen die C'irripcden, Ostracoden und Copepoden nicht in Betracht; es bleiben somit nur noch die Phyllopoden, sowie die Gruppe der Älerostomata übrig, mit denen in der That die Trilobiten auch am meisten verglichen wurden. Burmeister war geneigt, die Tiilobiten den Phyllopoden anzuschliessen, und zwar glaubte er im Bau der Augen, in der Segmentirung des Rumples und namentlich in der weichen häutigen Beschaffenheit der Füsse ^^ergleichspunkte zu finden, welche eine nahe ^^erwandtschaft mit den lebenden Gattungen Äpus und Branclüpus gewährleisteten. Dass den Phyllopoden das Einrollungs- vermögen abgeht, dass der allgemeine Habitus vieler Trilobiten sich doch weit von jenem der Phyllopoden entfernt, dass den letzteren der feste kalkig-chitinöse Rückenpanzer fehlt und dass umgekehrt den Trilobiten wenigstens ein Paar der gegliederten Taster am Kopfe abzu- gehen scheint , wurde von B u r m e i s t e r nicht hoch angeschlagen ; wohl aber die Aehnlichkeit des Kopfschildes von Apus mit dem Kopf- schild der Trilobiten, die Uebereinstimmung der Oberlippe bei den Phyllopoden mit dem Trilobitenhypostoma und namentlich die muth- massliche weiche Beschaffenheit der Füsse bei beiden Ordnungen be- sonders betont. Leider standen jedoch gerade für die systematiscli wichtigsten Organe, nämlich für die Gliedmassen, Burmeister gar keine positiven Beobachtungen zur Verfügung. Aus dem Umstände, dass die Unterseite der Trilobiten fast immer leer ist und dass sichere »Spuren von Gliedmassen im Jahre 1843 überhaupt nicht bekannt waren, folgerte Bur meist er, dass dieselben von weicher, häutiger Beschaffenheit und von ähnlicher Gestalt gewesen sein müssten , wie bei den lebenden Phyllopoden. Dem scharfsinnigen Zoologen waren allerdings auch die Beziehungen der Trilobiten zu Limulus nicht ent- gangen, so dass er zu dem Resultat gelangte, die Trilobiten seien eine eigenthümliehe, in der Jetztzeit völlig erloschene, den Phyllopoden am meisten verwandte Krebsfamilie, welche sich zunächst an die Gattung Branchipus anschliesse und in gewisser Weise die zwischen den Phyllo- poden und Poecilopoden [Xiphosura) bestehende Lücke ausfülle. Noch ehe die wichtigen Entdeckungen von Billings und Walcott über die Extremitäten der Trilobiten vollständig bekannt waren , be- Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 40 588 Arthropoda. Gliederthiere. kämpfte Gerstäcker mit gewichtigen Gründen die Anscliauungen Burme ister 's. Er zeigte, dass die Augen der Phyllopoden wesentlich von denen der Trilobiten differirten, dass der Kopf der ersteren keines- wegs dem Kopf Schild der letzteren homolog sei, und dass insbesondere ßur meist er 's Annahmen über die häutige Beschaffenheit der Trilo- l)itenfüsse jeder sicheren Grundlage entbehrten. Nach sorgfältiger Ab- wägung der Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten zwischen Phyllo- poden und Trilobiten findet Gerstäcker letztere so überwiegend, dass er die Trilobiten als selbständige, den Phyllopoden, Copepoden, Poecilo- poden etc. gleichwerthige Ordnung im Systeme einreiht. Was nun die Beziehungen zu den Merostomata betrifft, so zeigt sich in der mehr oder weniger^^ deutlichen longitudinalen Dreitheilung der zwei Rückenschilder von Limulus , sowie in der Form des Kopf- schildes eine gewisse Uebereinstimmung , welche durch den gleichen Bau und die Lage der seitlichen Augen noch erhöht wird. Auch die Ge- sichtsnaht der Trilobiten ist bei einzelnen fossilen Merostomen [Hemiasjns, Bunodes) deutlich nachweisbar und bei Limulus durch eine am Hinter- rand beginnende und an den Augen vorbei nach vorn verlaufende Kante wenigstens angedeutet. Es entspricht somit das Mittelstück des Kopfschildes der Merostomata der Glabella, die Seitentheile den Wangen der Trilobiten. Auf der Unterseite ist das Kopfschild bei Merostomata und Trilobiten umgeschlagen; dagegen fehlt den ersteren das charakteristische IT}'postoma, während bei den letzteren hinter der Mundspalte weder die grosse Medianplatte [Metastoma) der Eurypteriden, noch die zwei dem Metastoma homologen iVnhänge bei Limulus nach- gewiesen werden konnten. Dass der dem Kopfschild folgende Leibesabschnitt bei Limulus von einem einfachen Rückenschild bedeckt wird , kann nicht allzu- schw^er in die Wagschale fallen, Avenn man berücksichtigt, dass weder bei den paläozoischen Limuliden {Hemiaspis, Bunodes, Pscudolimulus, Bellinurus), noch bei den Eurypteriden eine solche Verschmelzung der Brust und Abdominalsegmente stattfindet und dass andrerseits viele Trilobiten {Sao, Dalmania, A(jnostus) in ihren frühen Jugendstadien gleichfalls nur zwei unmittelbar auf einander folgende unbewegliche Rückenschilder ))esitzen. Man könnte darnach den lel)enden Limulus als eine persistente Jugendform der Trilobiten betrachten, wenn nicht Dohrn und Packard den Nachweis geliefert hätten, dass der Ver- schmelzung der hinter dem Kojjf gelegenen Segmente bei Limulus ein Larvenstadium vorausgeht, welches mit frei beweglichen Leibes- segmenten versehen ist und in überraschender Weise mit den bereits erwähnten paläozoischen Limuliden übereinstimmt Aber auch mit Crustacea. Trilobitae. 589 dem Rückenschild gewisser Trilobiten zeigt diese von Do hm als »Trilobitenstcidiuni.. bezeichnete Larve (Fig. 780) nicht geringe Aehn- lichkeit. Nachdem nun auch l)ei den Trilobiten feste Gliedmassen auf der Unterseite nachgewiesen sind, wurden die schon von Milne- Edwards, Ed. Beneden, Häckel, Gegenbaur, Dohrn, Ray Lankester u. A. hervorgehobenen Homologien zwischen Merostomata und Trilobiten stärker betont und beide als gleich- werthige Abtheilungen einer gemeinsamen Ordnung, Unterclasse oder Classe aufgefasst. Dohrn und Claus übertrugen den von Häckel für die Eurypteriden vor- geschlagenen Namen Gigautostraca auf diese die Mero- stomata und Trilobiten einschliessende Gruppe, P a c k ar d '^"^Uj/J schlug dafür den Namen Falaeocarida vor und Wal- , ''^ "^^\. ■■, o I^arve (sopr. Tnlo- cott erweiterte Latreille's ursprünglich füi- die Li- bitenstadium) von muliden und Copepoden vorgeschlagene Bezeichnung '''I^^^X'^I^CnT' Foccilopoda zu einer besonderen, den Crustaceen und Insecten gleichwerthigen Classe, welche in zwei Unterclassen Mero- fitomata und Palaeadae [Trllohita] zerfällt. Obwohl nun nicht in Abrede gestellt werden kann, dass zwischen Trilobiten und Merostomata vielleicht mehr Beziehungen bestehen als zwischen den ersteren und den meisten anderen Ordnungen der Crus- taceen, so lassen sich doch andrerseits auch schwerwiegende Differenzen geltend machen. Schon oben wurde auf den Mangel eines Hypostoma und die Anwesenheit eines Metastoma bei den Merostomata aufmerksam gemacht. Sind ferner einerseits die grossen facettirten, ungestielten Augen bei Merostomata und Trilobiten gleichmässig beschaffen, so fehlen den letzteren die punktförmigen Ocellen im Mittelfeld des Kopf. Schildes. Bei den Merostomata befinden sich unter dem Kopfschild 6 gegliederte Fusspaare, die gleichzeitig mittels ihrer eigenthümlich ge- stalteten Hüftglieder als Kauwerkzeuge dienen. Aehnlich scheinen auch die Fusspaare unter dem Kopf bei den Trilobiten [Äsaphus) gewesen zu sein ; allein mit dem blattförmigen noch an das Kopfschild angehefteten Operculum und den darauf folgenden Blattfüssen des Mittelleibes be- ginnt bei den Merostomata ein Körperabschnitt, der keinen Vergleich mit den Trilobiten mehr zulässt. Die fundamentale Verschiedenheit der Füsse des Thorax und Pygidiums kann in der That als das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Merostomata und Trilobiten gelten und gestattet keine ^^ereinigung der beiden Crustaceen-Gruppen. Ueber die Lebensweise der Trilobiten kann, da Vertreter oder nahe Verwandte derselben heute nicht mehr existiren, nur ihre Organisation und ihr Vorkommen Auf- 40* 590 Arthropoda. Gliederthiere schluss gewähren. Das letztere beweist mit Sicherheit, dass sie im Meere existirt haben, denn alle ihre Ueberreste finden sich in marinen Ablagerungen und zwar in Gesellschaft von Brachiopoden , Cephalo- poden, Crinoideen und anderen typischen Meeresbewohnern. Ob sie in tiefem oder seichtem Wasser sich aufhielten, ob im offenen Ocean oder in der Nähe der Küsten lässt sich mit Sicherheit aus dem geologischen Vorkommen nicht ermitteln , denn auch ihre Begleiter gewähren dar- über keinen genügenden Aufschluss. Einzelne Formen finden sich in grosser Zahl neben dickschaligen Gastropoden, Bryozoen, Riffkorallen und Brachiopoden in kalkigen oder thonig-kalkigen Ablagerungen, deren Entstehung kaum in bedeutender Tiefe möglich war, andere dagegen lebten offenbar auf schlammigem oder sandigem Boden , wo ihre Schalen (zum Theil wohl nur bei den Häutungen abgeworfene Hüllen) zu Tausenden begraben liegen. Für manche Trilobiten darf ein Aufenthalt in ansehnlicher Tiefe angenommen werden, da sie der Sehorgane vollständig entbehren. Dass die Trilobiten keine Parasiten waren, wie Schlotheim vermuthete, geht aus ihrer ganzen Organi- sation mit Sicherheit hervor. Sie ernährten sich vermuthlich, wie die Mehrzahl der übrigen Crustaceen, von animalischer Kost. Burmeister, welcher den TYilobiten weiche, blattförmige Füsse zuschrieb, hielt dieselben für gute Schwimmer und nahm an, sie hätten sich wie Ä2ms und Brauc-lnpus mit dem Rücken nach unten und dem ^^ Bauch nach oben von der Stelle bewegt; allein ~ ,» I , nach der Beschaffenheit ihrer Jfusse waren die ■\^i/^Vi Trilobiten, wie die Ostracoden und Daphniden W'ahrscheinlich befähigt, zu schwimmen und zu kriechen, und darum weder ausschliesslich an die "»■^ Küste, noch an den Boden, noch an das offene '" Meer gebunden. Diese ^^ermuthung wird dadurch gestützt, dass Trilobiten sowohl in reinem Kalk- stein, als auch in sandigen und schlammigen Alt- lagerungen reichlich vorkommen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit lassen sicli gewisse Eindrücke im obercambri sehen Potsdam- Sandstein von Canada, sowie in carbonischen Ab- Hroticimitl^, octonoiatus lagcruiigen als Fährten von Trilobiten oder Owen. Potsdam -Sandstein Eurypterideii dcuteu. Die bemerkenswerthesten cann&A. wurden von Dale Owen als Prottchmtes (Fig. 781) beschrieben und bestehen aus einer mehrfach unterbrochenen Furche, welche rechts und links von kleinen rundlichen, paarweise angeordneten Eindrücken begleitet wird. Sie Crustacea. Trilobitae. 591 rühren höchst wahrscheinHch von einem Thier her, dessen zugespitzter Hinterleib die Medianfurche veranLasste, während die punktförmigen Eindrücke wohl von Füssen herrühren. Andere als Climactichnites Owen, DiplichniteaDixwson, HclminthoidichnitcsFitch. beschrie- bene Fährten au.s dem Potsdam-Sandstein werden fossilen Limuliden oder Eurvpteriden zugeschrieben. Es unterliegt ferner keinem Zweifel, dass viele der als Nereites(\g\.Bd.1 1 S.567), Crosso2)odia{ih. S.568), Phyllocoräa{PhijUodocifes){Bd.ll8.bO), Crossochorda{ih. S.52), Asaphoi dich nun'-') beschriebene Reste als Fährten von Crustaceen zu deuten sind. Nach 1) a w s o n wären auch die von Hall und S c h i m p e r als Algen beschriebenen Gebilde Ritsichnites aus dem amerikanischen Silur (vgl. Bd. H S. 54) Fussspuren von Krustern. Systematische Anordnung der Gattungen und Familien. Den ersten Versuch zu einer systematischen Eintheilung der bis dahin unter dem Collectivnamen Enfomolithus paradox us zu- sammengefassten Trilobiten machte im Jahre 1822 AI. Brongniart, indem er 5 Genera {Calymene, Asaphus. Ogyyia, Paradoxides und Äy- nostus) aufstellte und die Mehrzahl der ihm bekannten Formen in den- selben unterbrachte. Dal man stellte (1826) die Gattung Ä g n o s t n s als eine besondere Section {Battoidae) den übrigen [Palaeadae genuini) gegenüber und zer- legte Asaphus in mehrere Subgenera. Die eigentlichen Palaeaden zer- fielen wieder je nach dem ^Vorhandensein oder dem Fehlen der Augen in zwei Gruppen. Auf die systematische Wichtigkeit der Segmentzahl des Rumpfes, sowie der Beschaffenheit der Augen machte Quenstedt (1837) zuerst aufmerksam und gruppirte die Trilobiten vorzüglich nach dem Zahlenverhältniss der Segmente, indem er anfänglich eine Zer- legung derselben in Gattungen zurückwies, später aber die wichtigeren Genera acceptirte. Das System von Goldfuss (1843) stützt sich der Hauptsache nach auf die Beschaffenheit, resp. den Mangel der Augen, während Milne-Edwards und Burmeister das Einroll ungs vermögen als classificatorisches Merkmal ersten Ranges verwerthen zu können glaub- ten; bei Unterscheidung der Familien legte Burmeister auf die Be- schaffenheit der Pleuren (ob flach oder geknickt, am Ende zugespitzt oder stumpf) , auf die Grösse des Pygidiums und die ganze Körper- gestalt besonderes Gewicht. Einen entschiedenen Fortschritt bekundet das von Emmerich (1845) aufgestellte System, obwohl die darin *) Miller, S. A., Silurian Ichnolites. (Joiirn. of Cincinnati Soc. nat. bist. II.) 592 Arthropoda. Gliederthiere. unterschiedenen zwei Hauptgruppen unhaltbar sind. Dagegen wurden eine Anzahl von Familien nach der Beschaffenheit der Augen, der Gesichtsnaht und der Körpersegmente ziemlich naturgemäs^^ begründet. Die Classificationsversuche von Cor da und M'Coy sind missglückt und auch in Barrande's System, welches die Gattung Ägnostus allen anderen gegenüberstellt und diese wieder je nach der Beschaffen- heit der Pleiuren (ob gefurcht oder wulstig) in zwei parallele Keihcn zerlegt, sind namentlich die zwei letzteren Hauptgruppen offenbar auf ein Merkmal errichtet, dem weder.deine erhebliche physiologische noch morphologische Bedeutung zuerkannt werden kann. Mit grosser Um- sicht und bewunderungswürdiger Sachkenntniss hat dagegen Bar- rande seine 17 Familien begründet, so dassSalter, welcher für die Umgrenzung der 4 Hauptgruppen den Verlauf, resp. die Anwesenheit der Gesichtsnaht, die Beschaffenheit der Augen und die grössere oder kleinere Zahl der Körpersegmente benutzt, bei den Familien sich mit geringen Abweichungen im Einklang mit Barrande befindet. Im nachstehenden systematischen Abschnitt habe ich auf eine Zerlegung der Trilobiten in grössere Gruppen verzichtet und die Familien im Wesentlichen in der Salt er und Barrande'schen Um- grenzung unmittelbar an einander gereiht. 1. Familie. A^nostidae Dahnan. Kojff und Pygidium annähernd von gleicher Gestalt and Grösse. Äugen und Gesichtsnaht fehlen. Rumpf sehr klein, nur aus zwei Seg- menten bestehend. Pleuren gefurcht. Ägnostus Brongt. {Battus Dahu. , Trinodiis M'Coy, Phalacroma, Meso- spheniscus, Diplorhina, Condylopyge. Arthrorhachis, Peronopsis, Lejopyge. Pleo- roctenium Corda (Flg. 782. 783). Kleine langgestreckte, vorn und hinten ab- gerundete und gleich breite Schalen. Glabella und Rliacliis meist deutlich von den Seitentheilen unterscliieden. Kopf hinten, Pygidium vom fast geradlinig abgestutzt. Barrande hat bei 5 Arten die Metamorphose beobachtet. Die jüngsten, 1''4 bis 2°!'^ langen Exemplai-e zeigen anfänglich Kopf und Pygi- dium im unmittelbaren Anschluss ; es folgten dami am Yorder- rand des Pygidimns zwei schwache Einkerbungen, aus denen später ein freies und ein mit dem Pygidium verschmolzenes Rumpfsegment hervorgeht; letzteres löst sich schliesslich bei Flg. 782. ^jgj. ausgewachsenen Form ebenfalls vom SchAvanzschüd ab iaLs Barr cam- ^^^ Agnosten sind vorzüglich in cambrischen und imtersilu- brisch {Et. C). lischeu Ablagerungen verbreitet. In Böhmen kommen 5 pri- Skrey, Böhmen, mordialc Und 7 untersiluiische Arten vor. In grösster Arten- Std.rk V6rfirr. (Nach (31) und Indi^äduenzahl findet sich Ägnostus m Schweden Barrande.) verbreitet. Die Pygidien und Kopfschilder von .4. pisiformis L. Crustacea Trilobitae. 593 liegen zu Myriaden in den bituminösen Olenusschiefern von Schonen, Oeland Ost- und Westgothland. Tullberg*) beschreibt aus den Alaunschiefern von Andrarum in Schonen nicht weniger als 28 Arten. 17 Species sind aus canibrischen Schichten von Gross- britanien, einige andere aus Nordamerika, Spanien, China und Argenthiien bekannt. Sh n ma rd in Billings (Palaeozoic fossils. vol. T. 1)2). Kopf halbkreisförmig, mit gewölbter, subcylindrischer Glabella, ohne Augen. Pygidium mit hervorragender, cylindrisch-conisclier. (juergefurchter Axe. Seitentheilc mit schrägen Segmentfurchen. Rumpf unbekannt. Die ein/ige Art {Sh. grauii losa Bill.) in canibrischen (Quebec) Schichten von Canada. Flg. 783. Äijiwstus iiisiformis Liii. Cam- brisch. (Olenus-Schiefcr.) Andrarum, Schonen. 2. Familie. Trinucleidae (Barr.) Salter. Kopfsclüld grösser als Rumpf und Pygidium, meist von einem Saum umgeben, der hinten jedcrseits in einem langen Stachel endigt. Augen häufig fehlend. Gesichtsnaht undeutlich oder fehlend, suiveilen dem Ea)ide folgend. Rumpf aus 5 — 6 Segmenten bestehend. Pleuren gefurcht. Trinucleus Lhwyd {Cryptolithus Green, Tetraspis M'Coy, Otomu Zenker) (Fig. 784). Körper massig gross, wenig länger als breit, vorn und hinten gerundet, einrollbar. Kopfschild gross, breiter und länger als der Rumpf, meist mit langausgezogenen stachelartigen Hinterecken; Vorder- und Seitenrand bilden einen breiten siebartig durch- löcherten Saum; Glabella und Wangen sind glatt und wulstig erhöht. Seitenfurchen der Glabella fehlen in der Regel und ebenso kommen nur bei wenigen Arten Augen- höcker vor, die meist im Alter verschwinden. Gesichtsnaht fehlt oder dem Umfang des Saumes entlang laufend. Rumpf mit 6 Segmenten. Spindel gewölbt, von seichten Dorsal- furchen begrenzt ; Pleuren eben, gerade oder nur gegen das stmnpfe Ende leicht rück^^'ärts gebogen. Pygidium kurz, dreieckig oder gerundet mit sehr schmaler, spitz zulaufen- der Spindel. Die Entwickelungsstadien von TrinncIeKs sind von Bar ran de genau beschrieben worden. Auch hier beginnt die Schale der l','*"!'" grossen Jugendform lediglich mit Kopf und Pygidimn; an ersterem die Glal^ella schon deutlich von den Wangen geschieden, da- gegen die Staclieln noch nicht angedeutet; die Rum})fsegmente entstehen successive durch parallele Einschnürungen am \^orderrand des Pygidiums. Bei 4'^°^ Körperlänge sind 4, bei 5"^'^ Länge 5 Segmente vorhanden. Mit Einschaltuno- des sechsten Segmentes ist die bleibende Form hergestellt und Fig. lU. Trinucleus Goldfussi Barr. Unt. Silur (£<.2>). Wesela, Böhmen. *) Tullberg, Om Agnostus Arterna i de Kambriska Aflagringarne viel And- rarum. Sv^eriges geologiska Undersokning. Afhaiidlingar och uppsatser. Stockholm 1880. 4«. 594 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 78Ü. Ampyx nasutus Dalm.Unt.Silur. Pulkowa bei St. Petersburg. Nat. Gr. die Schale nimmt jezt nur noch an Grösse zu. Die zahbeichen (ca. 40) Arten gehören ausschliesslich dem unteren Silur (Et. D) an. Sie finden sich in Böhmen, Grossbritannien (13 Arten), Skandinavien, in der Bretagne und Nordamerika. Ampyx Dalm. (Fig. 785. 786). Körper kurz, eiförmig, deutlich dreilappig, vollkommen einrollungsfähig. Kopfschild dreieckig, ohne punktirten Rand- saum, Hinterecken zu Stacheln verlängert. Augen fehlen. Gesichtsnähte von den äusseren Ecken des Hinterrandes schräg zum Vorderrand verlaufend. Glabella gewölbt, nach vorn in einen geraden Stachel verlängert. Rumpf kurz, flach, mit 5 — 6 Segmenten. Spindel deutlich begrenzt. Plempen am äussersten Ende schwach umgebogen. Pygidium fast dreieckig, kurz, breit; Axe deutlich segmentirt bis zum Hinterende reichend; Seitenlappen mit undeutlichen Rippen. Die .38 Arten finden sich vorzüglich im unteren, einige auch im oberen Silur von Grossbritannien, Skandinavien, Russland, Böhmen und Nordamerika. Angelin zerlegt die Gattung Ampyx in folgende Subgenera: a) Lonchodomus Ang. Glabella lanzettförmig in einen langen prisma- tischen Stachel auslaufend. A. rostratus Sars. b) Ampyx s. str. {Brachampyx Forbes). Glabella oval, in einen runden Stachel verlaufend. 6 Rumpfsegmente. A. costatus Bock. c) Baphiophoriis Ang. Glabella an der Stirn mit. einem Stachel, der plötzlich absetzt. A. selirostris Ang. Endymionia Billings (Pal. foss. I S. 93 u. 281). Kopf halbeiförmig; Glabella oval, gewölbt, jederseits mit einem grossen länglich-eiförmigen Höcker. Augen fehlen. Gesichtsnaht vom Hintereck zum Vorderrand verlaufend. Thorax mit 6 — 7 Seg- menten, Pleuren flach gefurcht. Pygidium halb- eiförmig, Axe und Pleuren deuthch segmentirt. E. Meeki Bill, von Point Levis (Quebec -Grujjpe). Dionide Barr. (Dione Barr., Polytomerus Corda). Körper oval, hinten verschmälert, deutlich drei- lappig, schwach gewölbt. Kopf gross, kurz und breit, halbkreisförmig, hinten in sehr lange Dornen verlaufend. Glabella kurz und breit, stark gCAVÖlbt, glatt, ohne Quereindrücke , Jedoch durch zwei Längsfurchen dreilappig. Wangen sehr breit, nach aussen in den perforirten Randsaum übergehend. Augen und Gesichtsnaht fehlen. Hypostoma elliptisch , vorne mit zwei stark entwickelten bogen- förmigen Flügeln, hinten ganzrandig, Rumpf mit 6 Segmenten. Die Mittel- ringe jederseits mit einem Knoten versehen. Pygidium dreieckig, hinten ge- rundet; Axe mit zahlreichen (bis 26) Querfurchen, die Seitenlappen mit deutlichen Radialfurchen. 5 Arten im unteren Silur von Böhmen, England und Schweden. Fig. 786. Ampyx Portlocki Barr. Uiit. Silur (Et. D). Leiskov, Böbmen. Nat. Gr. (Nach Barrande). Crustacea. Trilobitae. 595 ö. Familie. Olenidae Salter. Kör])er deutlich dreitheüü/. Kopfschild meist viel grösser als Pi/nidium. Gesichtsnähte am Hinterrand beginnend, den Augenwülsten folgend und von da mm Vorderrand verlaufend. Augen ivohl ausgebildet, schmal halbmond-, selten kreisförmig. Gesichtsfläche glatt oder facettirt. Rumpf mit 11 — 20 Segmenten, langer ah das Fggiditon. Pleuren gefurcht. 3Iit Ausnahme von Iiemopleurides scheinen die hierher gehörigen Genera nicht die Fähigkeit su haben, sich einzurollen. Olcnus Dalui. einend Ernuiricli (V Loganellns Devine) (Fig. 787). Köri)er oval. Kopfschikl lialbniondtVirmig, mit schmalem Randwulst, an den Hinter- ecken zu spitzen Dornen ausgezt)gen. Augen massig gross, halbmondförmig, nach vorn gerückt. Gesichtsnaht diagonal vom Hinter- rand zum Vorderrand verlaufend, in geringer Entfernung von den Hinterecken beginnend und dort etwas nach innen gebogen. Glabella (h'utlich l)egrenzt, durch einen flachen Zwischenraum vum Stünrand getrennt; ihr Vor- dertheil durch eine gerade Leiste mit den vorderen Ecken der Augen verbunden ; Ivum})f mit 12 — 15 sehr schmalen, seitlich zugespitzten und rückAvärts gebogenen Segmenten ; Pleuren breiter als die Rhachis. Pvgidium klein, drei- ■ Fi'' 787 eckig oder zugerundet, schmäler als das Kopfschild, ganz- ,,,^,,^^^^. f,.micatus Brunn. randig oder mit Dornen luid Stacheln versehen. Axe Alaunschiefer von And- deutlich begrenzt, nicht l)is zum Hinterrande reichend. rarum m Schonen. (Nach Angclin.) Salter zerlegt diese Gattung in zwei Sectionen a) Ölen HS s. str. mit 14 Rumpf Segmenten und ganzrandigem Pygidium luid b) Parabolina Salt, mit 12 Rumpfsegmenten und dornigem oder lappigem Pygidium. Sämmtliche Arten gehören dem caml)rischen System an. Am verbreitetsten ist die Gattung in den bitvuninösen ülenusschiefern von Schonen, Oeland und Westgothland. Auch im Fichtelgebü'ge, England und Amerika verbreitet. Fehlt in Böhmen. Als Subgenera werden unterschieden: a) Peltura M. Edw. (Anthes Goldl, Anopocare p. p. Aug., Protopeltura Broegger). Hinterecken des Kopfschildes gerundet; Augen klein, weit nach vorn gerückt ; Glabella bis zum Stirnrand reichend ; Rhachis breiter als Pleuren; Pygidium mit gezacktem Rand. Cambrisches System. P. scarabaeoides Wahlbg. sp. b) Parabel inella Broegger. Wie Paraholina, jedoch Glabella kürzer und breiter, Augen weiter nach hinten gerückt; Pygidium klein, ungezähnt. P. limitis Broegger. c) Acerocare Angelin. Hinterecken des Kopfschildes gerundet; Augen- wülste sehr klein, genähert, nicht durch ein Querleislchen mit der Gla- bella verbunden. Gesichtsnaht in den Hinterecken beginnend. 12 Rumpf- segmente. Pygidium ganzrandig. A. ecorne Ang. Schonen, 596 Arthropoda. Gliederthiere. d) Cyclognathus Linnarsoii (Geolog, föreiiingens i Stockholm förhandl. 1875 Bd. II S. 5U0). Hiiiterecken des Kopischildes gerundet. Augen klehi, der Stirn genähert. Thorax mit 12 Segmenten. Pygidium klein, gunzrandig, die Seitentheile glatt. Camljrisch 1 Art (C microjjijfjiis Tinn.). Lcp tob last HS Angelin. Köri)er länglich-oval. Kopfschild convex, halb- mondförmig, allseitig von einem schmalen Randsaum umgeben, die Wangen liinten in einen kurzen oder verlängerten Stachel auslaufend. Glabella sub- cylindrisch, eiförmig oder conisch, kurz. Seitenfurchen schräg. Augen klein, sehr entfernt, in der Mitte der Wangen gelegen, durch eine Leiste mit der Glal)ella verbunden. Gesichtsnähte von den Augen nach vorn convergirend, nach hinten divergirend. Rum})f mit 11 — 12 Segmenten; Pleuren zugespitzt oder zu Stacheln ausgezogen. Pygidium klein, ganzrandig oder gezackt. In cambrischen Schichten von Schweden, Norwegen und Grossbritannien. Subgenera : a) Eurycare Angelin (Fig. 788). Hinterecken mit sehr langen, gebogenen Stacheln ; Kopfschild sehr in die Breite gezogen, kurz ; Augen halbmond- förmig. 12 — 15 Rumpfsegmente. Pygidium klein, mit gezahntem Rand. E. angustatum Ang. b) Sphaerophth.almus Ang. {Anopocare \). p. Ang.). Kopfschild jederseits mit einem langen, ge- bogenen Stachel; Augen kreisrund, deutlich netz- förmig. Thorax mit 7 — 9 Segmenten. Pygidium dreieckig, Sph. üagellifer Ang. Fig. 788. c) Ctenopyge Linnarson (Geolog, föreningens EnnjcarehrevicaudaAag.K\-a.\m- i Stockholm förhandl. 1880 Bcl. V S. 145). Kopf schiefer^ Andrarum Schonen. • ^^g. SphaeropMhahnus, aber ^\'angen breiter. {Nach Angelm.) j' x- ? o Thorax mit schmaler Spindel, Pleuren lang, mnen gefurcht, aussen in zurückgebogene Stacheln verlaufend. Pygidium sehr gross, am Rande stark gezähnt; Rhachis quergefurcht, Pleuren zahlreich, mit langen zurückgebogenen Stacheln. Ct. {Olenus) pjecten Salt. Borypyge Dam es in Richthofen China IV, IS. 23 {Dikelocephahis p. p. Hall). Kopfschild gewölbt mit schmalem, aufwärts gebogenem Stü-nrand. Gesichtsnähte vor den Augen etwas convergirend, aber weit getrennt den Vorderrand erreichend, hinter den Augen divergirend nach dem Hinterrand verlaufend. Glabella hochgewölbt, mit 3 schwach entwickelten Furchenpaaren. Nackenring hinter der Glabella polsterartig nach hinten verbreitet, mit schräg aufwärts gewendetem Stachel. Rumpf unliekannt. Pygidium gross ; die Axe desselben hochgewölbt in wenige Segmente getheilt ; Seitenrand mit mehreren den Segmenten entsprechenden Stacheln. Oberfläche von Kopf- und Schwanz- schild mit feinen Wärzchen 1:)edeckt. Gambrische Schichten von China (1 Art) und Nordamerika (2 Arten). Dikelocephahis D. Owen emend. Hau (16 ^^^ Report New York State Museum 137, Dlcellocephalus auct., Centropleura Ang.) (Fig. 789). Kopfschild halbkreisförmig, ziemhch flach. Glabeha massig gewölbt, gleich breit, mit zwei Ciuerfurchen, welche ununterbrochen über die Glabeha verlaufen und in der Crnstacea. Trilobitae. 597 r^-^ Fig. 789. Dikclociplndus Minnesolcmsis D.Uwcii. l'otsdam-SaudHtein. Wisconsin. (Nach Hall.) (( Kopfscliildfragmont ; die Wangen sind wcggebroolicu. h Pvgidium. Mitte etAvas /Airückfiebogen i^iiul; ausscidem häufig noch ein Paar vordere, scliwuch entwickelte, in der Mitte nnterl)ruehene Seitenfurehen. Die Zweige der Gesichtsnaht beginnen am Hinterrand, ver- hiiifen eine Strecke weät deinselljen parallel, biegen sich dann 8-törnng \un die grossen halb- mondförmigen Palpebralhügel und erreichen dar- auf, indem sie wieder etwas gegen aussen diver- giren, den Vorderrand. Die Wangen sind hinten in Stacheln ausgezogen. Zahl der Rumpfsegmente (? 16) unsicher; Pleuren gefurcht, aussen umge- bogen und zugespitzt. Pvgidium ebenso breit und länger als das Koi)fschild; Axe mit 4 — 6 Seg- menten, Seitentheile flach, gross, hinten abge- stutzt, meist jederseits mit einem Stachel. Die zahlreichen, in der Kegel aber sehr unvollständig erhaltenen Arten sind auf das cambrische System beschränkt und hauptsächlich in Nordamerika verbreitet. Einige Arten auch aus Grossbritannien und Schweden {Centropleura Ang.) bekannt. Neseuretus Hicks (Quart, joum. geol. Soc. 1872 vol. XXIX S. 44'), Kopfschild halbkreisförmig, Glabclla nach vorn ver- schmälert, mit 3 Paar Seitenfurehen. Augen hervorragend, etwa in der Mitte der Wangen gelegen. Gesichtsnähte wie bei Dikelofeplialus. Rumpf mit 13 Segmenten; Pleu- ren nach innen geknickt, gefurcht. Pygidium gross, V« der ganzen Körperlänge einnehmend; Spindel mit 8 — 10 Ringen, Seitentheile kräftig gefurcht. Cambrium. Wales. 5 Arten. ? Co woj?Ärj/sf Callaway (Quart, journ. geol. Soc. XXXIII p. 667). Cambrisch. Paradoxides Brongt. {Entomolitlma Lin., ülenus p. p. Dahn) (Fig. 790. 791). Körper gross, verlängert, flach, deuthch dreilappig, gegen hinten verschmälert. Kopfscliild In-eit, halbkreis- förmig, mit hohlem Randwulst, Avelcher hinten jederseits in einen langen gebogenen Stachel ausläuft. Glabella schwach gewölljt, vorn breiter, mit 2 — 4 Paar Seitenfurehen. Die Zweige der Gesichtsnaht schneiden den ^"orderrand und verlaufen von da in wenig schräger Richtung den halbmondförmigen Augenwülsten entlang zum Hinterrand; vorn sind sie durch eine auf der Kante des Randwulst verlaufende Naht ver- Fig. 790. bunden. Hypostoma fast quadratisch an den Parado.ddcsBohemicus B^rr. ^kr^^t^ •^ ^ i Gr. Cambnscher Schiefer {Et 6). Hinterecken zugespitzt (Fig. 791). Rumpf mit Ginetz, Böhmen. 598 Arthropoda. Gliederthiere. 1(3 — 20 Segmenten. Spindel hoch gewölbt, Pleuren eben, gefurcht, geknickt und in lange rückwärts gebogene Spitzen auslaufend. Pygidium sehr klein, ganzrandig oder hinten gezackt; die Axe mit 2 — 8 Ringen, die Seitentheile auf einen glatten Saum reducirt. Die zahlreichen (33) Arten dieser auf das cambrische System beschränkten, liöchst charakteristischen Gattung finden sich in Böhmen, Skandinavien, Grossbritannien, Spanien, Sardinien und Nordamerika. Fig. 791. Subgenera: Uyi,Of>tuw.i\ov Pnradiuides ßuhtmi- n^ Plufonill Hicks (Quart. joUm. gBol. SoC. ,-,;.. Barr. Ginet/, liöhinen. Nat. Gr. ^^^^ ^.^j_ XXVII S. 399). Wie ParadoxidcS, jedoch die ganze Oljerfläche des Kopfschildes und der Rumpfsegmente mit rauhen Körnchen oder kurzen Stacheln bedeckt. 1 Art. Cambrium. Wales. b) Olenellus Billings (Barrandla Hall, Panidoxules p. p. Barr.). Wie Paradoxides, aber Rumpf nur mit 13—14 Segmenten. Axe des kleinen Pj^gidiums ungemein schwach entwickelt. Cambrisches System. Nord- amerika. Die Metamorphose tüeser Gattung ist von Ford (American journ. of Sciences 1877 vol. XIII) geschildert worden. Ä n opole n u s Hicks (Quart, journ. geol. Soc. 1865 vol. XXI p. 477). Körper ziemlich gross, langgestreckt. Kopf halbkreisförmig, Randsaum jederseits in einen langen Stachel verlaufend; Glabella schmal mit 4 Paar Seitenfurchen, ^^'an^'■en gross, punktirt, einem Kreisquadranten ähnlich. Die grossen läng- lichen Augen hegen weit unten neben der Glabcdla. Rumpf mit 14 (oder mehr) Segmenten; die 4 hintersten mit stark verlängerten, zurückge- bogenen, gefurchten Pleuren; die vorderen mit kurzen Stacheln. Pygidium halbkreisförmig, verhältnissmässig gross, am Rande stark gezackt ; Axe kurz mit 5_(5 Segmenten. Cambrisches System (Lingula tlags) von Wales. 3 Arten. Bafhunotns Hall (12 th Ann. Rep. 118). Potsdam-Sandstein. Nord- amerika 1 Art, B. holopyya Hall. Trlarthrus Green. Körper länghch-oval. Kopfschild vorn gerundet, Glabella fast vierseitig nnt tiefen Seitenfurchen, Augen halbmondförmig, Gesichtsnaht in den Hinterecken beginnend und nach dem Vorderrand ver- laufend; die ausserhalb der Gesichtsnaht liegenden Seitentheile sehr klein. Rumpfsegmente (14—15) auf der Mitte der Spindel mit knopfförmigem Höckerchen. Pygidium dreieckig, ganzrandig. Rhachis bis zum Hinterende reichend, deuthch segmentirt. Unter. Silur (Utica- Schiefer) von Nord- amerika vmd Schweden. ? Triar ihre Ulis Hau (16"! Reg. Report 1863 S. 177). Nur ein unvoll- ständiges Kopf Schild aus dem Potsdam-Sandstein von Wisconsin bekannt. Cyphoniscas Salter (Rep. Brit. Assoc. 1882 S. 57). Unter-Silur 1 Art. ? Microdiscus Emmons (American Geology I S. 116). Cambrium. Nord- amerika. Wales. Crustacea. Trilobitae. 599 Fii;-. 792. Ifi/diocephalus r). Königshof, Böhmen. (Nach Bar raudo.j 600 Arthropoda. Gliederthiere. Salter unterscheidet die Formen mit Querfm-clien an der Gla1)ella als QnhgenwH CaphyrnBavr. von den typii^chen Remajüewrides-Ärtcn, bei denen die Glabella glatt l)leibt. Die Gattung Remopleurides unterscheidet sich von den übrigen Oloniden hauptsächlich durch den Verlauf der Gesichtsnaht und bildet für Bar ran de den Typus einer besonderen Familie. 4. Familie. Conocephalidae Salter. Körper deutlich dreitheiUg, meist ehirollungsfähif/. Kopfscliild grösser als das Pygidimn oder diesem gleich. Gesichtsnähte vom Hinterrand sit den Äugen und von da nach dem Vorderrond verlaufend. Augen vor- handen^ meist schmal hnlhmondförmig . Rumpf mit 0 — 17 Segmenten. Pleuren gefurcht. Auch diese Familie enthält wie die vorige fast ausschliesslich cambrische Trilobiten; sie ist nicht scharf von den Olenidae geschieden; doch haben die hierher gehörigen Formen meist die Fähigkeit, sich einzurollen; die Zahl der Rumpfsegmente ist in der Kegel etwas kleiner und das Verhältniss A^on Kopf- und Schwanzschild minder abweichend. Die nachstehend aufgezählten Genera entbehren zum Theil der scharfen Begrenzung. Conoce2jhalites Biivv. {CoiiocrpJi'ilasyjenker, Conocoriiphe Corda, Ptycho- 2)aria Corda, Solenopleura Ang., Lonchocephalus Dale Owen, Oreplcephalus Hall) (Fig. 794). Körper länglich oval, einrollbar. Kopfschild fast halbkreisrund. Glabella gegen vorn verschmälert, durch tiefe vor der Stirn sich vereinigende Dorsalfurchen begrenzt ; jeder- seits mit 3 — 4 schief nach hinten gerichteten Seiten- furchen. Nackenring deutlich. Augen in der Mitte der Wangen, zuweilen auch fehlend. Die Gesichts- nähte l)eginnen nahe an den Hinterecken, verlaufen von da schräg nach innen zu den Augen und richten sich dann wieder gegen aussen (üvergirend nach dem Vorderrand. Hypostoma stark gewölbt, länglich, mit zwei kurzen Flügeln und einem schmalen Randsaume längs des ganzen Umfangs. Rumpf mit 14 — 15 Seg- menten. Spindel gewölbt, scharf begrenzt, halb so breit als die stumpfendigenden, in der Mitte knie- förmig nach innen umgebogenen Pleuren. Pygidium klein, ganzrandig fast halbkreisförmig; Axe fast das Hinderende erreichend, mit 2 — -'^ Ringen, Seitentheile mit ebenso viel Rippen. Auf cambrische und untersilurische Schichten beschränkt (ca. 100 Arten). Ungemein häufig in Böhmen, Skandinavien, Grossbritannien, Nordamerika, Sardimen, China, Tasmanien. Liostracus Angelin. Kopfschild mit Randsaum; Glabella oval, ohne Seitenfurchen, seitlich scharf begrenzt. Augen klein, etwa in der Mitte der Fig. 7!M. (.'mocephaUtes Hulzcri Barr. Primordialschiefer {Et. C). Ginetz, Böhmen. (Nach Barrande.) Crustacea. Trilobitae. 601 Wangen gelegen, rygidiuni gerundet, Spindel nnd Seitentlieile heripiit. Cam- briseh. Schweden und Nordamerika. Eryx AngQlin. Unvollständig l)ek:uinl. K()i)tscliild <|Uer, mit sclinialein Randsaum. Gesiehtsnaht unl)ekanni. Augen fehlen. Glahella sehr .«^clnnal, nach vorn verengt, Seitenfurchen kurz. Pygidium klein, gerundet, Spindel scharf begrenzt, segmentirt, Seitentlieile glatt. Im eambrischen Alaunschiefer von Andrarum. Schweden. E. laticeps Ang. Acontheus Angehn {Anemcanfhus Angelin). K(.j)fschil(l lia]l)kreisförmig, Hinterecken spitz. Gesichtsnähte und Augen fehlen. Glabella sclnnal, vorn stark verbreitet, den Stirnrand erreichend. Pygidium gerundet, S])indel deutlich, Seitentlieile berippt, Alaun-Schiefer von Andrarum. 1 Art. Anomocare Angelin {PterocephaUa F. Roem.). Körper länglich, ge- wölbt. Kopfschild hall)kreisf<)rniig , mit ebenem Randsaum, Hinterecken etwas verlängert. Glabella. schmal, oval, den Stii-nrand nicht erreichend, durch tiefe Dorsalfurchen begrenzt, jederseits mit drei schwachen kurzen etwas schiefen Seitenfurchen , Augenwülste halbmondförmig, in der Mitte der Wangen gelegen. Gesichtsnähte wie bei Comcephalifes. Rumpf mit 10 oder mehr Segmenten. Pygidium gerundet, ganzrandig mit plattem Raiid- saum; Spindel deutlich begrenzt, quergefurcht, nicht bis zum Hinterrand reichend. In camlnischen Schichten (Alaunschiefer) von Schweden, (,-hina, Nordamerika. Angelina Salter (Fig. 795). Körper länghch oval, einrollbar. Schild mit langen Stacheln an den Hinterecken ; Glabella glatt ohne furchen; Augen klein, fast in der Mitte der Wangen. Rumpfsegmente 14 — 15; die Pleuren in der Mitte nach innen geknickt. Pygidium kurz, Spindel mit 4 — 5 Querfurchen, Rand vorn mit zwei Zacken. In carnliri- schen (Tremadoc) Schichten von Wales. Arionell n s Barr. (Arion Barr., Agroul OS Covda, Herse CovdA). Körper längüch oval, einrollungsfähig. Kopf- schild gross, von parabolischem Um- fang; vor der ovalen Glabella ein breiter Saum, welcher in die Wangen übergeht. Glabella mit 3 — 4 Paar schwachen kurzen Seitenfurchen. Augen klein, ziemlich weit aussen gelegen. Gesichtsnähte neben den Hinterecken l)eginnend, fast parallel der Längsaxe verlaufend. Hypostoma mit breitem Randsaum. Rumpf mit 16 Segmenten. Spindel stark gerwölbt, Pleuren vorn zugeschärft. Pygidium klein, gerundet, mit 3 Segmenten. Die verschiedenen von Barrandt^ beob- achteten Entwickelungsstadien weichen hauptsächlich in der Zahl der Kopf- Seiten- sm Fig. 7!!;-) Kciplscliilil von Aiiijdina Sed(jwicki Snlter. Ciimlirimn. Wales. (Xacli Saite r.) QQ2 Arthropoda. Gliederthicre. Segmente von einander ab. ( 'ambrische Schichten von Böhmen, England, Schweden und Nordamerika. (6 Arten.) Menocephalus Dale Owen, Ätop s Emmons. Cambrisch. Nordamerika. Ellipsocephalus Zenker (Fig. 796). Körper elliptisch. Kopfschild halbkreisförmig, Hinterecken gerundet. Glabella vorn dreieckig zugespitzt, von tiefen parallelen Dorsalfurchen begrenzt, glatt, ohne oder mit nm- zwei leichten Querfurchen. Die Gesichtsnähte verlaufen fast parallel vom Hinterrand an den halbmond- förmigen Augen vorüber zum Vorderrand. Rumpf mit 12 — 14 Segmenten. Spindel gewölbt; Pleuren in der Mitte knieförmig umgebogen, am Ende gerundet. Pygidium sehr klein, hinten gerundet, mit deutlicher bis zvmi Hinterrand Fig 796 reichender Axe mit 2 Ringen. Cambrisch. 6 Arten in EiiipsocephaiusHofßi Böhmen, Spanien, Nordamerika. Ungemein häufig in den srhioth. sp. (am- Schiefern von Skrey und Ginetz in Böhmen. ^ Ginetz ^Böh "^'«^ °^ ^ ^ '' ^ '^ eococh u s Angelin. Nur Fragmente bekannt. Kopfschild mit keulenförmiger, seitlich scharf begrenzter, vor dem Stirnrand abfallender, glatter oder nur mit schwachen Seitenfurchen versehener Glabella. Augen klein, halbmondförmig, sehr genähert, weit nach vorne gerückt. Gesichtsnähte vom Hinterrande schräg nach dem Vordei-rand convergirend. Pygidium halbkreisförmig, mit breitem Randsaum, ganz oder gezackt; Spindel cyHndrisch den Hinterrand nicht erreichend, mit H — 4 Seg- menten. Seitentheile gerippt. Cambrisch. Schweden. Hol onief opus Angelin. Wie vorige, jedoch Kopfschild luit breitem Saum, Glabella den Stirnrand nicht erreichend. Augen fast in der Mitte der W'angen. Pygidium ganzrandig. Unter-Silur. Schweden. Bathyurus BilHngs Canadian Naturahst IV S. 364 {Asaphiscus Meek). Körper mittelgross, länglich oval ; Kopf, Rumpf und PygicMum nahezu gieich- gross. Kopfschild parabolisch gerundet, mit schmalem Rand, die Hniterecken zu kurzen Stacheln ausgezogen. Glabella cylindrisch conisch oder fast keulen- förmig, gewölbt, seitlich durch Dorsalfurchen scharf begrenzt, ohne oder nm- mit sehr schwachen Seitenfurchen. Augen nieren- oder halbmondförmig, massig gross, ziemlich weit zurückgerückt. Hypostoma ganzrandig, hinten nicht ausgeschnitten. Rumpf mit 9 Segmenten. Pygidium gerundet, mit breitem Randsaum. Cambrisch und Unter-Silurisch. Nordamerika. ? Bathyurell US Biilini^s (Pal. Foss. I S. 262.) Ist auf Bathyurus- Arten mit glatter, ungefurchter Glabella Ijegründet; Rhachis des Schwanzschildes kurz, Seitentheile breit. Unter-Silurisch. Pfychaspis Hall (16"^ Report New- York St. Mus. S. 170). Kopfschüd gross; Glabella stark gewölbt, mit tiefen Seiten- oder Querfurchen. Augen ziemhch weit vorne in den breiten, flachen Wangen gelegen. Gesichtsnähte vom Hinterrand zu den Augen etwas convergirend, von da schwacli nacli aussen divergirend. Pygicüum nicht sicher bekannt. Potsdam-Sandstein und Calciferous-Formation in Nordamerika. Crustacea. Trilobitae. 603 (liariocephalus Hall (ibid S. 175). Koijf Schild gross?, Wangen in der Nälie der Augen, Glahella gewölbt mit Querfiuvhen, Augen gross, Gesichts- nähte vor den Augen stark eonvergirend. Canibrisch. Nordamerika. Holocephalina Salter. (Quart, journ. geol. Soc. 1864 XX S. 257). Kopfsehild halbkreisförmig, Glabella klein und undeutlich, ohne Querfurchen, Wangen und Stirnsauni sehr breit. Augen und (iesichtsnähte fast ganz an den äusseren Seitenraud der Wangen gerückt, welche nach hinten in einen Stachel ausgehen. 2 Arten in cambrischen Sei liefern von Wales. (H. primordialis Salt.) Sao Barr. {Goniacantkus, Enneacneuiis. Acantliocncmis. Acutitkoyrumma, Endo- gramma, Mkropyye, Selenosoma, Crithlas, Tetracitemis, Stauroymits Covda, Ellijiso- cephalus p. p., Momidina Barr.) (Fig. 797). Körper lang eiförmig, massig ge- wölbt. Kopf fast hallikreis- förmig , wallartig unn-andet, mit zugespitzten Hmterecken. Glabella gewölbt, seitlich durch tiefe Furchen begrenzt, mit ;5 Paar Seitenfurchen, welche dm-ch eine Längsfurche ge trennt werden. A\'angen breit, in ihrer IVIitte che sichelförmigen Augen. Die Gesichtsnähte be- ginnen neben den Hinterecken und divergiren etwas in ilu*em Verlauf von den Augen zum Vorderrand. Rumpf an aus- gewachsenen Exemplaren mit 17 Segmenten. Pleuren knieförmig umgebogen. Pygidium Sehr klein, quel-, mit nur 2 Segmenten. Von der einzigen Art dieser Gattung {Sao hirsuta) aus cambrischen (primordialen) Schiefern von Böhmen hat B a r r a n d e die Entwickelung in grösster ^''ollständigkeit beob- achtet (vgl. S. 585). Die verschiedenen Entwickelungsstufen zeigen zum Theil recht abweichendes Aussehen und haben darum Corda Veranlassung zur Aufstellung zahlreicher Gattungen geboten. Fig. VJl. Sao hirsuta Barr. Primordialschiefer von Skrey, Böhmen. Verschiedene E^ntwickelungsstadiou. (Nach Bar ran de.) 5. Famihe. Bohemillidae Barr. Körper langgestreckt, stumpf spindelförmig. Kopfsehild fast die halbe Länge einnehmend; nicht deutlich vom Rumpf geschieden, indem die Gln- hella hinter der Stirn durch Querfurchen in 4 Ringe zerlegt wird, die durch eine breite Medianslängsfurche getheilt sind und den Rumpfsegmenten auffallend ähnlich sehen. Die Wangen bilden nur einen schmalen Saum um die Glabella und senden an den vorderen Ecken ein gebogenes Seiten- horn aus. Augen sehr gross, länglich oval, nach vorn zugespitzt. Rumpf mit 5 Segmenten, die Spindel nur durch eine schwache Furche von den schmalen Pleuren getrennt; die Mittellinie durch eine Längsleiste bezeichnet. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 41 Q()4 Arthropoda. Gliederthiere. Fijl/iclium sehr Mein, aus einem quer halhmondförmiijen vorderen und einem viel schmäleren, stumpf ^weila^jpigen Endseyment bestehend. Bohemilla Barr. Die einzige Art (B. fitapeiuhi Barr.) dieser höchst sonderbar gestalteten und v/illig isoHrt stellenden (Jattnng findet sieh ziem- Hcli selten in nntersilnrischen Al)lagerungen [Et. D) von Böhmen. (i. Familie. Calymenidae Brongt. Körper längliclt. Kopfselüld grösser als Fi/ißdiwn ; Gesichtsnähte in den HinterecJccn hegiunend. schräg nach innen convergirend, den Stirnrand überschreitend und durch eine Schnausennaht verbunden. Augen vorhanden, von massiger Grösse. Eunipf mit IS Segmenten. Pleuren gefurcht. Die Schale häufig gekörn elt und höclcerig. CnlymeHeBvongt. (Phnrostoma Corda, Prionochciliis Rouault) (Fig. 798). K(ir})er oval, vollkommen einrollhar. Ko2:)fschild halhkreisfrannig, fast dreimal so breit als lang, vorn gerundet, Hintereeken stumpf, seltener in Spitzen verlängert. Stirnrand etwas auf- geworfen; Glabella stark gewölbt, dureh tiefe Dorsal- furchen scharf begrenzt und dureh o ungleiche kurze aber tiefe Seitenfurchen jederseits in drei kugelige Seitenlappen getheilt; die hinteren Seitenfurehen ga- beln sich am inneren Ende. Wangen gew()ll)t mit Randsaum. Palpebralwülste der Augen weit nach vorn ^'^- '*^^- gerückt, hervorragend, che Augen selbst stets durch (aiym-nesmaua i)nr n . ^^^^^ klaffende Ocffnung angedeutet. Die Gesichtsnähte Silur. ( inc'innati, oiiio. o o beginnen in den Hinterecken, verlaufen mit cv) förmiger Biegung scln-äg nacli^innen zu den Augen und von da in der Richtung der Längsaxe nach dem Stirnrand, den sie überschreiten, um sich auf der Unter- seite desselben durch die dem Rand folgende Schnauzemiaht zu vereinigen. Hvpostoma schmal, länglich viereckig mit ausgebuchtetem Hinterrand. Run]}>f mit 13 breiten Segmenten; Rhachis nach hinten verschmälert. Pygidium sehr deutlich sechs liis elfgliedrig, wenig scharf vom Rumi)f geschieden und namentlich die Spindel eine chrecte Verlängerung der Rumpfrhachis bildend. Die zahlreichen (ca. 60) Arten vertheilen sich auf das untere und obere Silur. In Euroi)a zeichnet sich C. Bluinenharhi aus den Dudleyschichten von AN'ales und (lotland, in Amerika die untersilurische (\ senaria durch Häufigkeit und vorzügliclie Erhaltung aus. Homalonotiis Koenig (Fig. 799). Körper meist gross, verlängert, ge- wölbt, meist einrollbar mit steil abfallenden Seiten und undeutlich von den Pleuren getrennter Spindel. Oberfläche rauh oder stachelig. Kopfschild flach gewölbt, 1)reiter als lang. Hinterecken gerundet. Glabella fast rechteckig, an der Stirn schnauzenartig aufgeworfen, glatt oder nur mit ganz schwachen Seitenfurchen. Augen klein, etwas hinter der Mitte auf den Wangen gelegen. Die Gesichtsnähte verlaufen von den Hinterecken über die Augen conver- girend nach dem Stirnrand, überschreiten denselben in geringer l^Intfernung Crnstacea. Trilobitae. 605 und begrenzen durcli ihre Vereinigung auf der Unterseite des Stirnrandes ein kleines dreieckiges" Sc^halenstück. Rumpf mit 13 tief gefurchten Seg- menten; Spindel breit, wenig deutlich von den knieförniig nach innen gebogenen Pleuren ge- schieden. Pygidium scinnäler als Kopfschild, länglicli dreieckig, hinten gerundet oder mit Stachel, Axc meist mit 10 — 14 Querfurchen, seltener glatt; Seitentheile mit nach hinten gerichteten Rippen oder glatt. Sänuntliche (ca. 50) Arten dieser Gattung finden sich im Silur und unteren Devon von England, Skandinavien, Böhmen, Westfrank- reich, Belgien, Deutsehland '•■) (Rheinpreussen, Harz), Türkei, Nordamerika, Südamerika, Ca})- land. Salt er unterscheidet folgende, nicht scharf von einander getrennte Scctionen oder Suh- genera : a) Brongniartia Salt. Niedergedi'ückt, mit breitem gerundeten Kopfschild, entfernt stehenden Augen, deutlich begrenzter, glatter, urnenförmiger Glal^ella. Pygidium gerundet, mit zahlreichen Rippen : H. hisul- catus Salt. Unt. Silur. b) Tr im er US Green. (Fig. 799). Länglich, ge- wölbt, mit dreieckigem Koiifschild. Augen weniger entfernt; Glabella deutlich be- grenzt, breit, kaum oder undeutlich gelappt. Thorax schwach dreilappig. Pygidium vielfach gerippt, H. delphinoceplialus Green. Ob. Silur. c) Koenigia Salt. Gewölbt, Kopfschild quer mit concaver cbeispitziger Stirn. Glabella scharf begrenzt, subquadratisch. Augen ziemhch ge- nähert auf höckerigen Wangen. Pygidium zugespitzt, vielrippig. Oh. Silur und Unt. Devon. H. Knighüi Murch.. H. crassicawla Saudi». d) Dipleura Green. Gewölbt, Kopfschild gross, halbeiförmig oder drei- seitig, Stirn etwas zugespitzt. Glabella schmal, deutlich begrenzt. Augen ziemlich entfernt, AN'angen höckerig. Rumpf kaum dreilappig. Pygidium kurz, sehr schwach berip})t. D. Dekayi Green. Unt. Devon. e) Burme ister in Salt. Länglich, gew(")lbt, Kopf Schild dreieckig. Augen genähert auf hcickerigen Wangen, (daliella ungelappt, stachelig. Rumpf und Pygidium undeutUch dreilappig, stachelig. H. armatiis \md Her.schelii Salt. Devon. Fig. 799. Homnlonolui' (Trimerus) ddpliinoce- phahtK Green. Ob. Silur. Lockport, New-York. zugespitzt. *) Koch, K. Monographie der Homalouotns-Arten des Rheinischen Unterdevon. Abh. d. geol. Specialkarte von Preussen. Bd. IV 2 mit Atlas, in Folio. Berlin 1883. 41* 606 Arthropoda. Gliederthiere. ? Bavarilla Barr. Nur Kopffragmente aus Primordialschiehten von Hof im Fichtelgebirg bekannt. 7. Famüie. Asaphidae (Emnn'ieh) Salter. Meist grosse, ovale Trüobiten, mit glatter, niemals höckeriger oder stacheliger Schale, einrollbar. Kopf und Schivanzschild gross, ersteres mit undeutlich begrenzter, wenig gelappter (Mabella. Die Gesichtsnähte beginnen am Hinterrand. Augen glatt und gross, conisch oder niedergedrückt, aus- nahmsweise gestielt. Rumpf mit 8 (selten mit '>, (> , 7, 9 und 10) Seg- menten; Pleuren gefurcht oder eben, die Enden stumpf oder kurz zuge- spitzt. Pygidium gross, aus zahlreichen, bald deutlich unterschiedenen, bald verivischten Segmenten bestehend. Rand der Seitentheile häufig gestreift und umgeschlagen. Ogijgia Brongt. (Fig. «00. 801). Körper meist gross, flach oder nur scliwach geAVÖlbt. Kopfschild halbkreisförmig, gross. Glabella devitlich be- Fig. 8U(). Ogygia Buchi Brongt. Unt. Silur (Uandeilo flags) Builth, Rodnorshire. (Nach Saltcr.) u Scliemati.sche AbbiWimg; die linke Wange nach dem Verlauf der Gesichtsnaht abgerückt. 6 Hypostoma. grenzt, vorn erweitert mit 4 Seitenfurchen. Augen gross, halbmondförmig, glatt, etwas eingedrückt. Die Gesichtsnähte vereinigen sich entweder auf der Crustacea. Trilobitae. 607 Stirn oder überschreiten den Stirnrand. Hvpostonui füufseitig. Vorn breit, Hinterrand nielit ausgeschnitten, in der Mitte zungent'örinig vorspringend. Ivumpf mit 8 Segmenten ; Spindel schmal, scharf begrenzt. Pleuren tief ge- furcht, aussen schwach zugeschärft. Pygidium gross, ganzrandig, halbkreis- förmig, aus 10 oder mehr Segmenten zusannnengesetzt. Axe und Seiten- theile mit zahh-eichen Uipiien. Unt. Silur von Nord- und Centraleuropa ((.Trossbritannien , Franlu-eich , Schweden, Fichtelgebirg) 33 Arten. B ronteo2)s is Wyx. Thomson (Nicholson und Etheridge, Silurian foss. of the Girvan District 1880 p. 166). Unt. Silur. 1 Art. Barr and in M'Coy. Wie Ogygia, jedoch (Jla- bella breit keulenförmig, die Dorsalfurchen hinten fast parallel, vorn verwischt. Pleuren sichelförmig. Pygidium gross, fächerförmig mit km-zer Axe, die Seitentheile nur mit wenig Rippen, Rand breit um- geschlagen. Unt. Silur. (9 Arten.) Subgenera : a) Homalojjteon Salt. Glabella mit deutlichen Dorsalfurchen, durch 4 Querfurchen gelappt. Augen ziemhch Aveit vorn. Pleuren weit aussen geknickt. Axe des Pygidiums nnt mehreren Seg- menten; Seitentheile schwach berippt. H. Port- locki Salt. b) B arr and i a ». atr. M'Coy. Glabella undeutlich begrenzt ohne Querfurchen. Augen subcentral. Pleuren dicht neben der Rhachis geknickt. Py- gidium mit kurzer misegmentirter Axe und glatten Seitentheilen. B. Cordai M'Coy. Xiobe Angelin emend. Salter {Ptychocheilas Novak). Körper breit, eiförmig flach. Kopfschild gross, halb- mondförmig, mit breitem Randsaum, Hinterecken ab- gerundet oder zu Hörnern ausgezogen. . Glabella schwach gewölbt, vorn kaum verbreitert, gerundet, den Stirnrand nicht erreichend, sehr undeutlich vierlappig. Augen genähert, halbmondförmig, netzförmig. Die Gesichtsnähte beginnen am Hinterrand nnd vereinigen sich in halbkreisförmigen Bogen vor der Stirn. Hypostoma vierseitig, gegen hinten kaum verschmälert, Hinterrand etwas schnauzenartig vorgezogen, in der Mitte schwach ausgeschnitten; das Mittelstück jederseits durch eine tiefe Furche von den Seitentheilen geschieden. Rumpf mit 8 Seg- menten, Rhachis breit, Pleuren schwach gefurcht, aussen stumpf endigend. Pygidium gross, ganzrandig; Spindel dick, den Hinterrand nicht erreichend, quergefurcht, die Seitentheile entweder mit massig starken Rippen oder glatt mit breitem Randsaum. .In untersilurischen Ablagerungen von Skandinavien, England, Russland, Böhmen. N. Homfrayi Salt. Fig. SOI. 0(l!/;lio Gaettardi Broiigt. Unt. Silur. Dachschiefer. Angers. Exemplar in nat. Gr. seitlich zusammengedrückt. (Nach Brouguiart.) 608 Arthropoda. Gliederthiere. Asaphus Brongt. (Fig. 802 — 805). Körper oval, einrollungsfähig, ziem- lich gross, selten unter 4^'™, zmveüen über 4'i'^ lang; Schale glatt oder ge- streift, ohne Stacheln oder Höcker. Kopf und Schwanzschild fast gleichgross. Kopfschild halbkreis- oder hallseiförmig mit breit umgeschlagenem Rand, Hinterecken in eine Spitze verlängert oder abge- rundet. Glabella vorn breit, meist deutlich begrenzt, Seitenfurchen fehlend oder sehr schwach. Augen ziemlich gross, unter der glatten Hornhaut eine netzförmige, mit sehr vielen Facetten versehene Sehfläche. Hypostoma elliptisch aus einem ovalen Mittelstück und einem breiten Randsaum bestehend ; letzterer ist am Hinterrand tief gabelartig ausge- schnitten. Rumpf mit 8 convexen Segmenten. Spindel deutlich begrenzt, Pleuren schief gefurcht, aussen gerundet, vorn mit grosser Zuschärfungs- fläche. Pygidium gerundet, ganzrandig, aus meh- reren Segmenten bestehend, die jedoch in der Regel nur auf der Axe schwach angedeutet sind. Die zahlreichen (über 100) Arten dieser Gattung, welche die grössten bekannten Trilobiten enthält, finden sich ausschliesslich im unteren Silur von Skandinavien, Russland, Grossbritannien, Frank- reich, Böhmen, Nordamerika. Salt er unterscheidet folgende Subgenera: a) Ptychopyge Angelin. Körj^er breit oval, mit schmaler Spindel. Glabella kurz , ohne Seitenfurchen. Augen genähert. Gesichtsnähte vor der Stirn unter Bildung eines Spitzbogens zusammenstossend. Hypo- stoma mit schwachem Einschnitt. Pleuren der Rumpfsegmente nach hinten gebogen. Pygidium mit massig langer, schwach berippter Axe. Seitentheil mit undeutlichen Rippen. Randumschlag sehr breit. P. an- gustifrons Dalm. b) Basiliscus Salt. Spindel breit; Glabella lang, mit schwachen Seiten- furchen. Hypostoma tief ausgeschnitten ; die Gesichtsnaht überschreitet den Vorderrand; Pygidium mit zahlreichen Rippen auf Spindel und Seitentheilen. Ä. tyrminns Murch. c) Megalaspis Angelin (Fig. 802). Kopfschild vorn meist ausgezogen; Gla- bella sehr kurz, krugförmig, ungelappt; Gesichtsnähte vereinigen sich vor der Stirn in einem langen Spitzbogen. Spindel schmal. Pygidium gross, mit gewölbter schmaler und langer Axe. Seitentheile glatt oder schwach berippt. A. gigas Ang. (non Dek.), A. heros Dalm., M. grandis Sars. d) Isotelus Dekay. (Fig. 803). Spindel breit; Glabella sehr undeutlich begrenzt, Hypostoma tief ausgeschnitten, Gesichtsnähte wie bei Mega- laspis, Pleuren aussen abgerundet. Pygidium ohne Rippen. I. gigas Dekay, I. plafycephalus Stokes. Fig. 802. Megalaspis extcnuatus Ang. Uut. Silur. Ost-Üothlaiicl Nat. Gr. (Nach Angelin.) Crnstacea. Trilobitae. 600 e) Äs (12) hell HS Ciühxwiiy (^Quart. jourii. gi^ol. Soc. 1877 vol. XXXIIl p. 663.) ^^'ie Isotelus, jedooii Hypostoiua aus einem ovalen ^littelstück und zwei Amphux (Isiilrlns) )>l(ü>irr}ihiil n" .Sliil- ') von der T'utoix^'ilf. iNacli Hil Fi.u. sii:!. Tut. Silur. Tri'uton, Nuw-Vork. a von der Oberseite. 1,'s.) (' Hyiio>l()iiia \\w\ Taslcr. (Nueli \V o odw a rd.) gerundeten Seitenfiüucln Ijestehend, am Hinterrand mii- mit einer ganz seichten Einl)uehtung. f) Crypto 111/ m»s Eichw. {A)M2)I(ns Aug., Hemicruptas Corda)^(Fig. 804. 805). Körper kurz, gewölbt. Spindel schmal. Glabella keulenförmig, den Stirnrand erreichend, durch Querfurchen dreilappig. Augen her- vorragend, zuweilen gestielt. Gesichtsnähte vor der Stirn einen kurzen S})itzbogen bildend. Hy})ostoma tief eingeschnitten. Pleuren gerundet. Pygidium kurz, Axe undeutlich segmentirt, Seitentheile glatt, Rand In-eit umgeschlagen. ^-1. expcutsmlÄw., A. raniceps Dalm. g) S i/mpJn/s H rus Goldf. (emend. Angelin). Wie voriger, jedoch Glabella hoch gewöll)t, nicht gelappt, die Stirn den \^orderrand üljcrragend. Ä. palpehrosus Ang. h) B r a c Jn/ a s j) is ^alti^r. Körj)er kurz, ])reit, Axe massig l)reit. Glabella undeutlich ; Gesichtsnaht dem Vorder- .,,,,, rand folgend. Pygidium kurz. unberi])pt. A. rectifrons Kowaiewskyi Woodw. Pqj.^1 Unt. Silur. Pulkowa . _, bei St. Petersburg. PI atji pelt IS Lallaway ^ Quart» journ. geol. Soc. 1877 vol. XXXIIl p. 664). Körper oval, Axe breit. Kopfschild gross, vorn para- l)o]iseh gerundet, Glabella glatt, vorn ausgebreitet, bis zum Stirnrand reicheml. Augen gross. Die Gesicbtsnähte vereinigen sich in I)ogcnt'örmigem Verlauf 610 Arthropoda. Gliederthiere. am Htirnrand. Hypostoma oval, Hiiiterrand nicht ausgeschnitten, gerundet. Rumpf mit 7 Segmenten. Pleui'en schwach gefurcht. Pygidium mit schwach Fig. SOü. Asaphus (Cryptonymm) expansus Lin. Unt. Silur. Pulkowa bei St. Petersburg. (Nacli Salt er.) segmentirter Axe und fast glatten Seitentheilen. Ob. Cambrisch. 1 Art. P. Croftii Call. Nileus Dalm. Körper stark gewölbt, undeuthch dreilappig mit sehr breiter Axe. Glabella halbkreisförmig ungelappt. Augen sehr gross, ent- fernt, nierenförmig. Gesichtsnähte am Vorderrand sich vereinigend, Hypo- stoma am Hinterrand kaum ausgeschnitten. Rumpf mit 8 Segmenten, Pleuren stumpf. Pygidium kurz mid breit, glatt, ohne Axe. Unt. Silur. Skandi- navien mid Russland. N. Armadülo Dalm. Stygina Salter. Körper oval, abgeplattet. Axe schmal. Kopf und Schwanzschild fast gleich. Kopfschild halbkreisförmig, Hintcrecken mit Stacheln. Glabella vorn scharf begrenzt, hinten verengt. Augen klein, sehr weit hinten neben der Glabella gelegen. Gesichtsnähte am Hinterand be- ginnend, von den Augen an divergirend und vorn dem Stmirand folgend. Hypostoma convex, ganzrandig. Rumpf mit 9 Segmenten, Pleuren eben, ohne Furchen. Pygidium mit langer, theilweise segmentirter Axe, Seitentheile glatt. Unt. Silur. s viel breiter al.-^ die Pleuren, von den letzteren kaum durch eine Furche geschieden. Glabella un- deutlich l)egrenzt; Augen sehr entfernt, nahe am Aussenrand. Pvgidium gewöll)t, glatt, ohne erkennljare Spindel. Im ganzen Silur luid vor- züglich im Ober-Silur verbreitet. B. Banieuais Murch., I. insiguls Hall. lllaenurus Hall (16^^^ Reg. Rep. p. 176). Körper breit elhptisch; Kopf- schild kurz, geW' ölbt, halbelliptisch. Glabella (fast) quadratisch, glatt ; Augen dicht neben der Glal^ella, Aveit nach hinten gerückt. W'angen Ijreit. Ge- sichtsnähte den Vorderrand üljerschreitend. Rumpfsegmente leicht gefurcht. Pvgidium kurz, schmal, gewölljt, glatt, ohne Axe. Cambrisch. 1 Art. Äeglina Barr. {Egle Barr., Cijdüpyye und Microparia Corda) (Fig. 807). Körper länglich-eiförmig. Kopfschild halb oval, vorn gerundet, Glabella hoch- a b c gewölbt, breit, vorn steil abfallend imd den Stirnrand überragend, seitlich durch Dt)rsalfurchen begrenzt, ohne Nacken- furclie. AN'angen schmal, fast ganz von der Oljerseite verdrängt und durch die enorm grossen Augen ausgefüllt. Gesichts- nähte fast parallel der Längsaxe vom Hinterrand zum Stirnrand verlaufend. Rumpf mit 5 — (i gefurchten Pleuren, Rhachis scharf begrenzt. Pvgidium fast halbkreisförnng, gewölbt, Axe rudimentär, mit schwach angedeuteter Segmentirung. Die 15 bekannten Arten finden sich im unteren Silur von Böhmen, Grossbritannien, Schweden. A. hinoäosa Salt. (Llandeilo i3ags). 8. Familie. Bronteidae Barr. Körper hreit oval, einrollhur. Kopfschild gross, mit deutlich heyrenzter, nach vorn stark verbreiterter, schwach dreilappiyer Glabella; Gesichtsnähte vom Hinterrand neben den sichelförmigen Augen vorbei zum Vorderrand verlaufend. Rumpf mit 10 Segmenten, Fleuren nicht gefurcht, schwach gewulstet. Pygidium sehr gross, mit ganz kurzer Axe, von welcher zahl- reiche Furchen ausstrahlen. Fig. 807. AerjUiia jirit^ca Barr. Unt. Silur {Et. D). Vosck, Böhmen, a nat. Gr., /). c vorgr (Xacli Barraudu.; Crustacea. Trilobitae. 613 Bronteus Go\di. (Goldins de Kon.) (Fig. 808). Körper breit oval. Kopf- schild halbkreisfönnig mit /Aigesintzten oder etwas ausgezogenen Hinterecken. Glabella scharf gegen die NVangen abgegrenzt, nacli vorn stark verln-eitert und bis zum Stirnrand rei- „ chend , die Dorsalfurchen verlaufen zuerst gerade und dann halbkreisförmig gelx)- gen nach vorn und aussen. Seitenfui'chen undeutlich oder fehlend. Die Gesichts- nähte überschreiten ausser- halb der Dorsalfurchen den 8tirnrand und beginnen am Hinterrand. Augen siclicl- förniig, ungemein fein facet- tü't, dem Hinterrand etwas genähert. Rvunpf wenig län- ger als das Kopfsehild, mit 10 Segmenten. Khachis schmäler als die nach aus- sen zugespitzten, oberhall) schwach wulstigen Pleuren. Pygichmn sehr gross, flach, paraliolisch, länger als das Kopfschild , mit ganz kur- zer, abgerundet dreieckiger Axe; die Seitentheile mit je 7 — 9 von der Rhachis ausstrahlenden Furchen. Von den zahlreichen (gegen \T Fig. bUö. a, b Broiilcus palijer Bcyr. Ob. Silur (AY. F\. Koniepius, Böhmen. a Kopfschild, b eiu Rumpfsegmuiit (nach Barrande), c Bron- tnis umhcUifer Beyr. Ob. Sihir (Et. F). Slivenetz, Böhmen. Pyeidium. (Nach Barrande.) 100) Arten linden sich die ältesten im unteren Silur von Nordeuropa und Nordamerika ; che Hauptverbreitung ist im oberen Silur (Böhmen allem be- sitzt 48 Arten) in den Etagen E — H, die neuerdings freilich theilweise zum Devon gerechnet werden ; mehrere Arten auch im Devon der Eifel, des Harzes, des Fichtelgebü-ges, Devonshire etc. 9. Famihe. Phacopidae Salter. Körper deutlich dreilappig ^ vollkommen einrollhar. Kopfschild ziemlich gross, Glabella seitlich wohl umgrenzt; Gesichtsnähte am Seitenrand vor den Hinterecken heginnend, vor der Stirn unter Bildiuig eines Halbhogens vereinigt. Augen aus einer massigen Anzahl grosser Facetten zusammen- gesetzt, deren Cornea nicht glatt, sondern gekörnelt ist. Hgpostoma getvölbt, fast dreieckig, ohne seitlichen Saum. Hinterrand gerundet oder mit Spitzen versehen. Rumpf mit 11 Segmenten; Pleuren gefurcht. Pggidium variabel. 614 Arthropoda . ( irliedertkiere. Die Familie der Phacopiden, wie sie S a 1 1 e r , A n g e 1 i n und B a r r a n d e umgrenzen, fällt ziemlich genau mit der von Emmrich (1839) aufgestellten Gattung Phdcops zusammen. Später (1845) zog Emmrich die Grenzen der Gattung Phacops etwas enger, indem er die flacheren Formen mit zu- gespitzten und rückwärts ge])ogenen Pleuren und mit stärker segmentirtem Pygidium als besondere Gattung Balmania abtrennte. Bar ran de hielt die beiden Genera aufrecht, unterschied sie jedoch hauj^tsächlich nach der Beschaffenheit der Glabella. Die mit 4 Paar Seitenfurchen versehenen Formen blieben bei PÄaco/^s, die mit 3 Avurden zu jDaZmaraa gestellt; letztere sind überdies durch verlängerte Hinterecken des Kopfschildes ausgezeichnet. Salter und Fr. Schmidt erkennen nur eine einzige Gattung Phacops an, welche durch die Famihenmerkmale definirt ist imd unterscheiden folgende Subgenera : a) Trimerocephalus M'Coy (Fig. 809). Körj^er gedrungen. Kopfschild mit gerundeten Hinterecken; Glabella angeschwollen, vorn verbreitert, Seitenfurchen schwach oder fehlend. Augen klein, nur aus wenig grossen Facetten zusammengesetzt. Pleuren aussen gerundet. Pygidium klein, hinten nicht ausgezogen, ganzrandig, aus wenig Segmenten bestehend. Ober-Silur bis Ober-Devon. Böhmen, Eng- land, Eifel, Harz, Fichtelgebirg , Nordamerika. Ph. {Trinudeits) laevis Mstr., Ph. cryptophthalmus Emnu'. (Devon), Ph. Volhorthi Barr. (Ob. Silur). b) Phacops s. str. {Portlockia) M'Coy) (Fig. 810. 811). Körper gedrungen, oval. Kopfschild parabolisch, Hinterecken ge- rundet; Glabella aufgeblasen, nach vorn erweitert. Von den Seiten- furchen sind die zwei vorderen Paare undeutlich ; Augen sehr gross, vorragend, wohlausgebildet mit zahlreichen Facetten. Pleuren gerundet, Pygidium massig gross, aus wenig (häufig verschmolzenen) Seg- menten bestehend, ganzrandig, niemals zu einer Spitze ausgezogen. Ober - Silur bis Ober -Devon, in Europa und Nordamerika verbreitet. Ph. cepjhalotes Corda, Ph. Bronni Barr., Ph. fecundus Barr. (Ob. Silur), Ph. Stokesi Milne-Edw., Ph. Jaiifrons Bronn, Ph. granu- latus Mst. (Devon). c) Äcaste Goldf . {Portlockia p. p. M'Coy) (Fig. 812). Körper gedrungen , wenigstens nicht flach ausgebreitet. Hinterecken des Kopfschildes abgerundet oder spitz; Glabella nicht aufgeblasen, Seitenfurchen alle entwickelt; der vordere Stirnlappen seithch nicht Fig. 809. I'hacops ( Trimcroccphalm) Volhorthi Barr. Ob. Silur (Et. E). Böhmen. Fig. SKI, Phacopi< Steriiberyi Barr Oh. Silur (Et. O). Hostin Böhmen. (Nach Bar ranrte.) Fig. Ml Phncops lati/ronif Bronn. Devon Gerolstein. Eifel. Crustacea. Trilobitae. 615 Fig. 812. Acantc. Downingiae Murch. Ob. Silur. Ludluw. (Nach Salter.) weit luisgedulml , von der (icsichtisnaht seluirf begrenzt. Augen mit relativ zahlreichen Linsen. Pleuren abgerundet oder abgestutzt. Pygi- diuni massig gross mit weniger als 11 Segmenten, oft zugespitzt. ITnt. und Ob. Silur. Ph. Downingloc Murch. (Ob. Silur England"), Ph. (ipiciihitus Saltcr, /*//. minuis Salt. (Unt. Silur England.) d) Pteri/gometopiis Fr. Schmidt [Acaste p. p. Salt.) (Fig. Slo). AMe Acnsfc, jedoch der Stirnlap}>cn der Glabclla seitlich verbreitet, häutig in den Kandsaum übergehend, stets von der Gesichtsnaht durchschnitten. Unt. Silur. Russland, Schweden, Grossbritannien. Ph. sclerops Dalm. Ph. trigonocepJi((la Schmidt, Ph. exilis Eichw., Ph. ali/rons Salt. e) Chasmops ^PCoy. Körjier ziemlich gross imd flach ausgebreitet. Hintcrecken meist zu Si^itzen ausgezogen. Der Stirnlappen der Gla])clLi seitlich ausgebreitet, je- doch scharf abgegrenzt und nicht in die Wangen über- gehend, von der Gesichtsnaht nicht durchschnitten. „,,., , Die Seitenlappen ungleich, indem die hinteren meist naim. sp. um. siiur. verkümmert sind und vom vorderen bedeutend an iswo.s, Esthiand. Grösse übertroi^en werden. Pleuren abgestutzt. Py- gicUum gross, selten zugespitzt. Unt. Silur. Russland, Grossbritannien etc. Ph. conophthalmus Boeck, Ph. macrura Sjögren, Ph. truncatocaudattis Porti. A Fig. 814. Dahnania snriaUs Barr. Unt. Silur (Et. D). NW-soln bei Prag. (Nach Barrande.) (( Koplpchilrt, /) ein Rumpfsegment. S Als Fig. 815. Datmniiiu cnudatn Emmr. {Asa- lihiis limulurus Green). Ob. Silur. Lockport, Xew-York. (Nach Hall.) f) Dalmania Emmr. {Dalman'des Barr., Odonfochile Corda) (Fig. 814. 815). Körper breit, niedergedrückt. Hinterecken zu Stacheln verlängert; Gla- bella niedrig, an der Stirn wenig verl>reitert; sämmtliche Seitenfurcheii (\\{\ Arthropoda. Gliederthiere. entwickelt, der Stirnlappen nidit auf Kosten der übrigen '^l^eträchtlicli verstärkt. Pleuren abgestutzt, die binteren oft verlängert. Pygidiuni gross, mit uiebr als 11 Segmenten, ganzrandig, bäufig binten zAigespitzt. Die zablreicben (über 100) Arten in Europa, Nordamerika, Asien ver- tbeilen sieb auf alle Abtbeilungen des Silursystems. Hauptverbreitung im oberen Silur. D. socialis Barr. (Unt. Silur), D. Hcmsmanni Brongt. sp., D. Cd xda ta Emmr. (Olx Silur). Bar ran de bat von D. socialis zahhek-hc EntAvickelungsstadien ))eobacbtet. Heimes (Jabrl). geol. Reiebsanst. ISSO. S. 651) betrachtet Dahnania als Stammform der Pbacopiden. g) OdontocepliaUis Conr. Wie Dalrnania. jedocb Randsaum des Kopf- schildes an der Stirn von 9 Oeifnungen durchbohrt. Pygidium in zwei Schwalbenschwanz ähnliclu! Si>itzen verlängert. Devon. Nordamerika. 0. soleiiKrus Conr. h) Cryphaeus Green. {Pleiinicdiitluis M.-Edw.j. Kcirper massig gross, niedrig. Hinterecken mit langen Stacheln. Glabella flach, vorn wenig verbreitet, sämmtliche Seitenfurchen wohlausgebildet; Stirnlappen nicht stark ver- grössert. Die binteren Pleuren oft zu Stacheln verlängert. Pygidium gross, mit zaldreicben Segmenten, am Rand zackig. Sämmtliche Arten im Devon. 10. Familie. Clieiruridae Salter. Körper deutUdi dredappig. Kopfschild gross, iiiit scharf begrenzter gewölbter Glabella und mit grubigen Wangen. Augen fein facettirt. Ge- sichtsnähte am Aussenrand und in den Hinterecken beginnend, den Stirn- rand überschreitend und in der Regel vor dem eiförmigen, mit zwei nach hinten gerichteten Flügeln und einem aufgeivorfenen Rand umgebenen Hypo- stoma ein queres Schnauzenschild umgrenzend. Fiumpf mit 11 (seltener 10, 12, 15 oder 18) Segmenten. Pleuren hiieförmig geknickt, gefurcht oder wulstig. Pygidium mit 3 — 6" Segmenten, welche am Rand der Seitentheile als Spitzen hervorragen. Glieirurns Beyrich (Ceraurus {male) Green) (Fig. 816. 817). Kör})er länghch-oval, unvollkommen einrollungsfähig. Oberfläche gekörnelt. Kopf- scbild halbkreisf(")rmig, von einem Randwulst umgeben, welcher an den Hinter- ecken in einen Stachel ausläuft. Glabella seitlich scharf begrenzt, hochge- wölbt, den Stirnrand überragend, ^^)n den o Paar Seitenfurchen sind die 2 vorderen schräg nach binten gekehrt und vereinigen sich häufig zu Quer- furchen, die hinteren sind so stark rückwärts gerichtet, dass sie in die tiefe Nackenfurche einmünden. Dadurch erhält der dritte Seitenlappen eine von den vorderen abweichende Gestalt. Die Gesichtsnähte vereinigen sich vor der Stirn in einem Bogen, verlaufen über die Augen und von da zum Aussen- rand, wo sie vor den Hinterecken beginnen. Augen nicht sonderlicli gross, hervorragend, unter der glatten Hornhaut facetth-t. Hypostoma länglich-oval, Mittelstück hochgewölbt, von schmalen, aufgeworfenen Seitenrändern um- geben und mit zwei nach hinten gerichteten Flügelchen verseilen. Run]])f aus 11 (seltener 10 oder 12) Segmenten zusammengesetzt. Spindel gewölbt; Crustaeea. Trilohitae. 617 Pleuren durch eine Einschnürniif? und o'mv der Kcirperaxe parallele Furche in eine iiniere aufoeblähte und scln-ä^- gefurchte und eine kniefön uig nach innen umgebogene, zugespitzte äussere Pliilfte getheilt. Die Aussentheile der Pleuren haben keine ( Jleitflächen ; an der Einschniirungsstelle der Pleuren befindet sich häufig ein stumpfer Knoten. Pygidium mit 4 Segmenten ; Axe i-'ig. Mi;. Vkeiruru)' insignix Beyr. Oli. Silur {Et. E). Kozolup, Böhmen. (Nach Bar ran de.) Fig. «17. Clieirurus pleurexantlicmus Green, von der ITnterseitc. ünt. Silur. Trenton Falls. New- York. (Xaeh Waleott.) rasch nach hinten verengt. Rand jederseits mit nach rückwärts gel)ogenen Lappen oder Spitzen. Die zahlreichen (ca. 90) Arten dieser Ciattungen ver theilen sich auf alle Stufen des Silursystems in Europa (England, Böhmen, Russland, Schweden, Spanien), Nordamerika und Asien ; die ältesten Ijeginnen schon in der oljeren Primordialzone, die jüngsten Arten gehen l)is ins mittlere Devon (Eifel, Fichtelgebirg, Harz, Devonshire) herauf. Böhmen hat Ifi unter- und 10 obersilurische Species. Während Salter 4 Subgenera {Crotalocephalus Salt.), Cheirnnis s. str., Eccoptochile Corda und AcünopeUis Corda) unterscheidet, zerlegt Fr. Schmidt die Gattung Cheiriirus hauptsächlich nach der Zahl der Rumpfsegmente in 2 Abtheilungen und jede derselben wieder in mehrere Subgenera. Dabei sind allerdings nur die silurischen Arten aus Russland und Schweden berücksichtigt. 1 . A 1 ) t li e i 1 u n g. Rumpf mit 9 — 1 1 Segmenten. Innentheil der Pleuren diagonal- oder längsgefurcht; vom Aussentheil durch eine Einschnürung ge- trennt; an letzterer berühren sich che hakenförmig gekrümmten ange- schwollenen Enden je einer vorderen und hinteren Randleiste der Pleuren. a) Cheirurus s. str. Die den Seitenrand des Kopfschildes begleitenden Furchen münden in che Dorsalfurchen der (Tlal)ella; letztere ist ziemlich rechtseitig, nach vorn etwas erweitert. Augen meist gross, in der Mitte ßl^ Arthropoda. Gliederthiere. der Wangen. Hinterecken in lange Hörnei- ausgezogen. 11 Runii)f- •segmente, die äusseren Pleurentheile am tlrunde knotig angeschxNollen. Unter- und Ol^er-Silur. Ch. insicpiis Beyr. (Ol). Silur), Ch. ornatiis Dalni., Ch. exsul Beyr. (Unt. Silur). b) Cyrtometopus p. p. Angelin {Adiiiopeltis Corda). Die Seitenfurchen des Kopfschildes erreichen die Dorsalfurchen nicht. Glaljella gewölbt, der dritte Seitenlobus zuweilen durch eine l»reite und tiefe Furche fast ganz von der Glabella getrennt. Augen klein. 11 Rumpfsegmente. Unt. Silur. Gh. clavifrons Dalm., Gh. affinis Ang., Gh. aries Eiehw. sp., Ch. (jlohosus Barr., Gh. neglectus Barr. c) Sphaerocory])he Ang. (ßtaurocephalas \). p. auct.). Wie vorige, jedoch Glabella hochgewöll->t, aufgebläht, die zwei vorderen Seitenfm^chen ver- wischt. Rumpf Segmente 8 — 11. Unt. Silur. Gh. cranium Kut. d) Crotalocephaltis Salter. Glabella längUch, an der Stirn verbreitet, mit continuirlichen Querfurchen. Rumpfsegmente 11, die äusseren Pleuren am Grunde knotig. Ob. Silur, Devon. Gli. yibhus Beyr., Gh. Sternbergi Beyr. (Ob. Silur), Gh. articulafas Münst. sp. (Devon). 2. Abtheilung. {Eccoptochile Qov(\a.) Rumpf mit 12 Segmenten. Pleuren ohne Einschnürung, die Querfmx-he durch eine Punktreihe ersetzt. Randleiste nur an der ^^orderseite der Pleuren vorhanden. a) Pseud osphae rexochus F. Schmidt (Sphaerexochus p. p. auct.). Gla- bella gleichmässig gewölbt, die dritte Seitenfurche stärker als die beiden vorderen, in die Nackenfurche einmündend. Randschilder gross. Hintere Zweige der Gesichtsnaht nahe vor den Hinterecken den Rand über- schreitend. Thoraxpleuren deutHch geknickt, imiere Hälfte mit undeut- Kcher Punktreihe, äussere conisch zugespitzt. Pygichum mit 8 Spitzen, Unt. Silur. Gh. hemicranium Kut., Gh. Roemeri Schmidt. b) Nieszkowskla F. Schmidt {Zethus p. p. Eichw.). Glabella hinten höher gewölbt, oft in einen Höcker oder Dorn auslaufend. Seitenfurchen gleich stark, alle nach hinten gekehrt. Randschilder klein, dreiecldg. Die hinteren Zweige der Gesichtsnaht münden weit vorn. Hinterecken m lange Hörner ausgezogen. Rumpfpleuren schwach geknickt; innere Pleurenhälfte mit Grübchem-eihe ; äussere Theile eben, schwertförmig zugespitzt. Pygicüum vierzackig. Unt. Silm*. Sphaerexochus cephaloceros Nieszk., Gyrtometopus gibbus und tumidus Ang. Areia Barr. Körper sehr kurz und breit. Kopfschild quer, ringsum breit gerandet ; Glabella von parallelen Dorsalfurehen begrenzt, überall gleich breit, mit 3 Paar schräg nach hinten gerichteten kurzen Seitenfurchen. Wangen grubig. Augen und Gesichtsnähte fehlen. 9 Rumpfsegmente, Pleuren breit, nach innen geknickt, die inneren Theile mit einer Grübchenreihe, die äusseren Hach, zugespitzt, rückwärts gebogen. Pygidiüm sein- kurz, S^iindel mit 2 Segmenten, Seitentheile mit je zwei langen blattförmigen Zacken. Unt. Silm-. 2 Arten in Böhmen. Deiphon Barr. (Fig. 818\ Kupfschild mit grosser, kugelig ange- schwollener Glabella und schmalen, rudimentären Wangen. Glabella nur mit Crustacea. Trilobitae. 619 Fig. 818. Deiphon Forbesi Barr Ob. Silur {Et. E). St. Iwan, Böhmen. (Nach Barrande.) Nackenfurche. Etwa in der lialbcn Länge gehen von denselben zwei fast cylindrische , bogenfömiig nach rückwärts gcriclitete lange Hörner aus, an deren Basis die deutlich facettii-ten Augen sitzen. Rumpf mit 9 Segmenten ; Pleuren zu rundlichen, zugespitzten , seitlich grösstentheils freien Sta- cheln verlängert, mit schwacher Furche. Pygi- dium aus 4 — 5 Segmenten gebildet ; die Seiten- theile in einen langen dornartigen Fortsatz verlängert. Ob. Silur. Böhmen, Schweden und England. T). Forhesi Barr. Owi!/co2;?/^eWoodw.(Geol. Mag. 1880S. 97). Wie Deiphon, jedoch Pleuren wohl ausgebildet, dicht aneinander gereiht, zugespitzt. Pygidium gross, mit langer, conischer Axe, die Seiten- theile mit zwei langen und einer kurzen Spitze. Unt. Silur. Neu-Südwales. O.LiversidgeiV\' oo(h\. Placoparia Corda. Körper oval, deuthch dreilappig. Glabella gewölbt, clm-ch gerade DorsaÜ'urchen begrenzt, welche sich vorne gabeln, indem ein Ast geradlinig fortsetzt, während der längere sich fast rechtwinkhg nach der Wange umbiegt. Die 3 Paar Seitenfurchen und die Nackenfurche sind tief, die ersteren schief nach hinten gerichtet. Gesichtsnähte und Augen fehlen. Wangen punktirt. Rumpf mit 11 — 12 Segmenten. Die Ringe der Spindel werden durch Furchen von gleicher Breite getrennt; che Pleuren sind durch eine hohe Leiste wulstig und nach innen ge- knickt. Pygidium klein, abgerundet; Axe segmentirt und fast bis zum Hinterrand reichend, Seitentheile mit 4 dicken Rij^pen, die m Spitzen endigen. Unt. Silur 3 Arten. Böhmen, Spanien, Frankreich. P. Zippei Corda. Sp h aerexoc h n s Beyr. (Fig. 819). Kopfschild hoch ge- wölbt mit schmalem Randwulst. Glabella kugelig aufge- bläht, mit tiefer Nackenfurche und 3 Paar Seitenfurchen, wovon die zwei vorderen undeutlich, die hinteren halb- ki'eisförmig umgebogen in che Nackenfurche einmünden, und so einen kreisförmigen Lappen am Grunde der Glabella umgrenzen. Wangen schmal, fast senkrecht abfallend. Augen klein, der Dorsalfm-che genähert. Die Gesichtsnähte beginnen in den Hinterecken. Hypostoma vom breit und geracUinig begrenzt, nach hinten schmäler, am Hinterrand mit seichter Ausrandung. 10 Rumpfseg- mente ; Spindel hochgewölbt, Pleuren am Ende gerundet, auf der Oberfläche convex, ohne Furche. Pygidium sehr klein, Axe mit 3 Segmenten; Seiten- lappen mit 3 Rippen, die in Spitzen oder Lappen encügen. Unter- und Ober- Süur. Böhmen, England, Irland, Schweden, Russland, Nordamerika. Sph. an- gustifrons Ang., Sph. Bohemicus Barr. (Ob. Süur). Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. 42 Fig. 819. Sphaerexochus mirus Beyr. Ob. Silur (Et. E). Listice bei Ber- aun. (Nach Bar- rande.) g20 Arthropoda. Gliedertliiere. ? Crofalurus Volborth. Unt. Silur. Russland 1 Art. {Cr. Barrandei Volborth.). Staurocephalus Barr. {Trochurus Covda,). Glabella an der Stirn halb- kugelig aufgebläht und weit über den Umriss der Wangen vorragend, hinterer Theil derselben schmal, durch 3 Paar Seitenfurchen lappig. Dorsal- und Nackenfurchen scharf ausgeprägt, ^^'angen hochgewölbt, von einem flachen Randsaum umgeben. Gesichtsnähte vor den Hinterecken auf den Seiten- rändern beginnend. Augen subcentral auf der Höhe der Wangen gelegen. 10 Rumpf Segmente ; Pleuren wulstig, geknickt und aussen in eine lange Spitze ausgezogen. Pygidium klein, mit 4 Segmenten, Seitentheile gerippt, in Spitzen auslaufend. 3 Arten im unteren und oberen Silur von Böhmen, Grossbritannien und Spanien. St. Murchisoni Barr. Ämphion Pander {Pliomera Angelin, Calymene jj. p. Dalm.) (Fig. 820). Körper gewölbt, vollkommen einrollbar. Kopfschild kurz, breit, ringsum von einem dicken Randwulst umgeben. Hinter- ecken abgerundet. Glabella von scharfen, fast parallelen Dorsalfurchen begrenzt, wenig ge- wöll)t, mit 3 Paar schräg nach hinten gerichteten kurzen Seitenfurchen, von denen das vordere vom Rand ausgeht und einen schmalen Frontal- AmpMon fisciJhe^L. Unt. Silur, läppen einschUcsst. Augcu klein, weit entfernt, Piiikowa bei St. Petersburg. l'fiu facettirt; die Gesiclitsnähtc beginnen am Ausseni'and vor den Hinterecken. Hypostoma oval, Hinterrand convex, zugespitzt. Rumpf mit 15 — 18 Segmenten. Pleuren ohne Furchen. Pygidium etwas schmäler als der Kopf.' Spindel deutlich segmentirt, nicht scharf vom Rumpf getrennt, Seitentheile gerippt, die Pleuren am Rand in kurzen Spitzen endigend. Unt. Silur. 17 Arten. Russ- land, Schweden, England, Nordamerika. A. Fischeri Eichw. (Calymene poly- toma Dalm.). Barr an de stellt diese Gattung in che Famihe der Encrinuridae, mit denen die Zahl der Rumpf segmentc besser übereinstimmt. Diaphanometopus Fr. Schmidt. Kopf und Schwanzschild ähnlich Amphion , jedoch nur 12 Rumpfsegmente mit gewölbten und zugleich ge- furchten Pleuren. Die einzige Art (I>. Volhorthi Schmidt) stammt aus unter- silurischem Orthocerenkalk von Russland. 11. Familie. Encrinaridae Linnarson. Körper dreilappig, emrollbar. Kopfschild ziemlich gross, meist mit höckeriger Oberfläche. Hinterecken gerundet oder zugespitzt. Glabella scharf begrenzt. Gesichtsnähte am Äussenrand vor den Hinterecken beginnend, den Stirnrand überschreitend. Rumpf segmente 11 — 12, zuweilen mit Stacheln besetzt. Pygidium massig gross, ohne Randwulst, aus zahlreichen Segmenten zusammengesetzt, die Seitentheile stets stark berippt. Cybele Loven (Zethus Volb., Ätractopyge Corda, Cryptomjmus p. p. Eichw.) (Fig. 821). Körper oval, gewölbt. Kopfschild halbmondförmig, ringsum von Crustacea. Trilolntae. 621 einem verdickten Randwulst umgeben, mit i;r()l)en Höckern bedeckt, Hinter- ecken zugespitzt. Augen klein, kurz gestielt, entfernt. Glabella keulenförmig, jederseits dreilappig, Querfurchen mehr oder weniger deuthch. Rumpf aus 12 Segmenten bestehend ; Pleuren vorn stumpf, hinten verlängert und um- gebogen, durch eine winkelige a j, Furche getheilt. Pygidium gross dreieckig, Spindel läng- hch-kegelförmig, bis zum Ilin- terrande reichend, mit vielen Querringen, von denen jeder- seits 4 — 7 fast rechtwinkelig rückwärts gebogene Rippen ^^^' ^^^' „,. C'(/&e?c öeZiatota Dalm sp. Unt. Silur. Pawlowsk bei St. Peters- ausgehen. Unter -Silur von y,„rg. a Kopfschild mit den ersten Rumpfsegmenten, & Py- RuSSland (9 Arten), SkancU- gidium, nat. Gr. (Nach f. Schmidt.) navien (6), Grossbritannien (2—3), Nordamerika (1). C. hellatulaDahn., C. hrevi- cauda Ang. Dindymene Corda. Wie vorige, aber Kopf Schild ohne Augen und Gesichtsnähte. Glabella ohne Seitenfurchen, angeschwollen. Wangen hoch- gewölbt. Rumpf mit 10 Segmenten. Pleuren wulstig. Unt. Silur. Böhmen 3 Arten. D. Haiding er i Barr. Encrinurus Emmrich {Cryptonymus p. p. Eichw.) (Fig. 822). Kopf ringsum von einem Randwulst umgeben, voUstäncHg mit Höckern bedeckt. Glabella hochgewölbt, birnförmig, vorn erweitert. Augen klein, kugelig, kurzgestielt, Gesichtsnähte am Seitenrand begimaend. Rumpf mit 1 1 gleichartigen Segmenten, Plem-en wulstig. Pygidium dreieckig, viel schmäler als das Kopf- schild; Axe hochgewölbt mit zahlreichen Querrippen, die Seitenlappen mit je 8 — 12 kräftigen, über den Rand etwas vorragenden Rippen. Unter- und Ober-Silur. Schweden, Russland, Grossbritannien. E. pmictatus Emmr. Ob. Silur. Vollständige Exemplare dieser Gattung sind sehr selten, meist findet man isolu'te Pygidien oder Kopfschilder. Crom US Barr. (Fig. 823). Körper stumpf, oval, flachgewölbt. Kopf- ßchild halbkreisförmig, Hinterecken gerundet; GlabeUa vorn sehr stark ver- breitet, mit 4 Paar Seitenfurchen. « & c Augen klein, fein facettirt.. Die Ge- sichtsnähte veremigen sich auf der Oberseite vor der Stirn oder durch- kreuzen dieselbe. Wangen hoch- gewölbt. Hypostoma gewölbt drei- eckig, hinten zugespitzt, Seitenränder mit nach innen gerichteten Hmter- flügeln. Rumpf mit 11 kurzen Seg- menten, Pleuren nicht gefurcht, geknickt, mit starken nach hinten gerich- teten Spitzen. Pygidium gross, di-eieckig, wenig deuthch vom Rumpf ge- 42* Fig. 822. Encrinurus punclu- /MsEmmr. Ob. Silur. Gothland. Fig. 823. Cromus Bohemicus Barr. Ob. Silur {Et. E). Lochkow, Böhmen, a Pygidium, nat. Gr., b, c Hypostoma von Cromus infercostatus Barr. Vergr. 622 Arthropoda. Gliederthiere. schieden, Rhachis mit 12 — 28 Segmenten und ebenso \ie\ Rippen auf den Seitentheilen , von denen die letzten der Axe parallel laufen. Ob. Silur. Böhmen 4 Arten. Die Pygidien häufig, ganze Exemplare äusserst selten. 12. Familie. Acidaspidae Barr. Körper schwach gewölbt, einrollbar, die Oberfläche mit zahlreichen Stacheln bedeckt. Kopfschild undeutlich dreilappig, Glabella mit 2 Längs- furchen. Augen Mein, glatt. Gesichtsnähte vom Hinterrand über die Äugen nach dem Stirnrand verlaufend, zuweilen fehlend. Hypostoma viereckig, wenig gewölbt, von einem aufgeworfenen Bandsaum umgeben. Bumpf mit 9 — 10 Segmenten, Pleuren mit einer gegen die Enden verdickten Leiste, nicht gefurcht, in lange, hohle Stacheln auslaufend. Pygidium klein, sehr kurz, Axe mit 1 — 3 Bingen, Seitentheile eben, am Band mit langen Stacheln verziert. AcidaspisM.ViXch. (Odontojjleura 'Em.mr., Selenopeltis, Trapelocera Corda, Acantholoma, Dicranurns Com-., Ceratocephala Anthony) (Fig. 824). Kopfschild Va der ganzen Körperlänge einnehmend; Glabella seithch undeuthch begrenzt, mit zwei Längsfurchen, welche durch Ver- einigung der inneren Enden der Seiten- furchen entstehen. Nackeming deuthcli entwickelt. Augen dem Hinterrand ge- nähert, bei den Arten ohne Gesichtsnähte etwas vorgerückt, stets dm'ch eine Leiste mit der Glabella verbunden. Fig. 824. Acidaspis Dujrenoyi Barr. Ob. Silur {Et. E). St. Iwan, Böhmen. (Nach Barrande.) b Segment von Acidaspis tremenda Barr. Vergr. Die zahlreichen Arten (ca. 80) vertheilen sich auf silurische und devo- nische Ablagerungen von Böhmen, Franken, Grossbritannien, Franki-eich, Schweden und Nordamerika. Die Hauptentwickelung fällt in das Ober-Silur. A. mira Barr., A. Prevosti Barr. (Ob. Silur). 13. Famihe. Lichadae Barrande. Körper breit oval, nicht einrollbar. Oberfläche der Schale gekörnelt oder höckerig. Kopfschild quer verlängert, gewölbt, die Glabella in der Regel nicht sehr deutlich von den Wangen getrennt, mit 2 Längsfurchen Crustacea. Trilobitae. 623 versehen. AuyenwüJste öfters auf den Seiten der Glahella aufsitzend, ziemlich weit nach hinten gerückt. Die Gesichtsnähte beginnen iveit aussen am Hinterrand, verlaufen dann nach innen zu den Augen und von da nach dem Stirnrand, den sie überschreiten. Hypostoma vierseitig, massig gewölbt, am Hinterrand mehr oder tveniger tief ausgeschnitten. Rumpf mit 9 — 10 Segmenten. Fleuren gefurcht, in Spitzen verlängert. Pygidium fast dreieckig, wenig geivölbt. Spindel kurz mit 2 — 3 Bingen, Seitentheile eben, gefurcht, am Bande stark gezackt. Lichas Dalm. {Platynotus Conr. , Arges Goldf., Metopias Eichw., Archi- nurus Castelnau, Nuttaina Portlock, Cori/docephalus, Dicranopeltis, Acanthopyge, Dicranogmus Corda) (Fig. 825. 826). Die Glabella erhält durch die bogen- fönnigen, fast parallel der Längsaxe verlaufenden, sehr y? stark nach hinten gekehrten vorderen Seitenfurchen , mit denen sich die folgenden Fm-- chen vereinigen, ein eigen- thümliches Aussehen. Die Dorsalfurchen grenzen gegen hinten die Wangen nur un- deuthch von der Glabella ab. Einzelne Arten erreichen an- sehnliche Grösse. Meist sind Kopfschilder und Pygidien ge- trennt, doch finden sich na- mentHch in den Niagara- schichten von Nordamerika auch prächtig erhaltene, voll- ständige Exemj^lare. Die zahl- reichen Species vertheilen sich auf unter- und obersilurische Ablagerungen von Skandina- vien, Russland, Grossbritan- nien , Frankreich , Böhmen, Nordameiika. Von den typischen Lichas -Avten lassen sich nach Angelin und Dam es*) nachstehende Formengruppen als Subgenera trennen: a) Platgmetopus Angelin. Glabella ohne alle oder nur mit ganz kurzen vorderen Seitenfurchen. P. lineatus Ang., P. planifrons Ang, Unt. Silur. b) Hoplolichas Dames. Glabella nur mit vorderen und liinteren (nie mittleren) Seitenfm-chen. Die vorderen und hinteren Seitenlappen ringsum begrenzt. Occipitalring in der Mitte mit Stacheln besetzt. Der Stirnlappen mit Dornen oder einem rüsselartigen Fortsatz versehen. *) Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1877 vol. XXIX S. 793. Fig. 825. Lichas Boltuni Bigsby sp. Ob. Silur (Niagara-Stufe). Lock- port, New-York. (Nach Hall.) 624 Artliropoda. Gliederthierc Fig. 82(i. HypoStoma von Li- chus palmata Barr. Ob. Silur iE). Böhmen. Die Seitentheile des Pygidiums steigen gewölbt gegen den vorderen Theil der Spindel an. Unt. Silur. Esthland. L. tricuspidatus Boll (Metopias verrucosus Quenst.), L. conico-tuherculafm Niezk. c) Conolichns Dames. Der Mittellappen oder die Seitenlappen der Glabella, zuweilen auch beide er- heben sich conisch gerade nach oben oder auch ge- krümmt nach rückwärts, so dass der Mittellappen der Glabella senkrecht geknickt erscheint. Furchen wie bei Hoplolichas. Unt. Silur. Esthland. C. aequüoba Steinh. sp. Terataspis Hall. Devon. Nordamerika. 14. Familie. Proetitlae Barr. Körper oval, deutlich dreilappig, vollkommen einrollhar. Glabella seit- lich ivohl heyreiiM, Seitenfurchen mehr oder weniger deutlich, die hinteren häufig einen Basallohus abschnürend. Gesichtsnähte vom Hinterrand zu den Augen und von da nach dem Stirnrand, ivelcher überschritten wird, ver- laufend. Äugen massig gross, deutlich facettirt, von glatter Hornhaut über- zogen. Rumpf mit 8 — 22 Segmenten. Pleuren gefurcht. Pygidium deut- lich segmentirt, Äxe und Seitentheile gerippt, meist gamrandig. Arethusina Barr. (Aulacopleura Corda) (Fig. 827). Körper ziemüch Idein. Kopfschild halbkreisrund, Hinterecken zugespitzt; Glabella sehr kurz, kaum von halber Kopflänge, hinten breiter als vorn, mit schrägen Seitenfurchen. Augen klein, halbkugelig, vorragend, deutlich facettirt, durch eine Leiste mit dem vorderen Ende der Glabella verbunden. Gesichtsnähte weit aussen am Hinter- rand l^eginnend, gegen innen nach den Augen convergirend und vor denselben weit getrennt den Stirnrand überschreitend. Rumpf mit 22 sehr kurzen Segmenten, gegen hinten ver- schmälert; Pleuren viel breiter als die Rhachis. Pygidium sehr kurz, halbkreisförmig, genau wie der Rumpf geghedert. Nach B a r r a n d e vermehrt diese Gattung ihre Rumpf Segmente während der Entwickelung ganz beträchtlich; die kleinsten beobachteten Exemplare besitzen 8, die grössten 22 Segmente. Silur. Devon. 5 Arten. A. Konincki Barr. (Silur), A. Sanähergeri Barr. (Devon). Cyphaspis'EwYm. {Conoparia Corda, ? Ce/m«« Angelin, HarpidellaW Coy). Kopfschild halbkreisförmig, Hinterecken zu langen Dornen ausgezogen ; Gla- bella hochgewölbt, sehr kurz und schmal , statt der Seitenfurchen jederseits ein kleiner, hinterer, ringsum durch Furchen begrenzter Nebenlappen. Wangen breit, gekörnelt. Augen klem, hall:>m()ndförmig. Gesichtsnähte nahe an den Hinterecken beginnend, vor den Augen den Stirnrand überschreitend. Rumpf mit 10 — 17 Segmenten, Pleuren aussen stumpf. Pygidium halbkreis- förmig, aus 6 — 8 Segmenten bestehend. Silur und Devon (22 Arten). Haupt- verbreitung im oberen Silur von Böhmen, Grossbritannien, Skandinavien. Cyphoniscus Salter. Unt. Süur. 1 Art. C. socialis Salt. Fig. 827. Arethusina Ko- nincki Barr. Unt. Silur (Z>). Kuchelbcrg liel Prag. Crustacea. Trilolntae. 625 Harpides Beyr. (Eriuni/.s Salter\ Kopfschild ha]l)kreisfönnig, mit flachem, die Wangen umfassendem 8aum , Hinterecken zu Stacliehi ausge- zogen. Glabella sehr kurz und schmal, fein höckerig, am Grund jcderseits mit einem Seitenlappen versehen und von einem sclunalen eingedrückten Felde umgeben. Wangen mit von der Glabella ausstrahlenden feinen radialen Leistchen verziert. Augen klein, durch eine Leiste mit dem vorderen Ende der Glabella verbunden. Rumpf mit zahlreichen (22) schmalen Segmenten. Pleuren dreimal so breit als die Spindel. Pygidium unbekannt. Cambrium und Unter-Silur •.) Arten. Skandinavien, Grossbritannien, Norddeutsche Ebene, Böhmen. ? CarausiaHicks (Quart. Journ. geol. Soc. 1872 vol. XXVIII S. 177). Cambrium. C. Meneviensw Hicks. ? Arraphns Angelin. Wie Harpiäes, jedoch Kopfschild ohne randliche Ausbreitung. 1 Art. A. corniculafus Ang. Unt. Silur. Schweden. Isocolus Angelin. Unt. Silur, i Art. J. Sjögreni. Ang. Schweden. ? Euloma Ang. Unt. Silur. 1 Art. Schweden. CarmonBsivr. Körper gestreckt oval, klein. Kopfschild halblo-eisförmig, Glabella oval, den Vorderrand nicht ganz erreieliend. Augen und Gesichts- nähte fehlend oder unbekannt. Rumpf mit 11 Segmenten, doppelt so lang als der Kopf. Pygidium klein, quer elliptisch. Unt. Silur. 2 Arten. Böhmen. Pro eins Steininger {Gerastos Goldf . , Aeonia Burni., Forbesia M'Coy, Phaeton Barr., Trlgonaspis, Cylindraspis^. p. Sandb., Phaetonides ArygQYm., Priono- peltis, Xiphogonnim, Goniopleura Gerda) (Fig. 828\ Körper meist klein, länglich eiförmig. Kopfschild halbkreisförmig, von einem deut- lichen Randwulst umgeben. Hinterecken gerundet oder zu Spitzen ausgezogen. Glabella den Stirnrand nicht erreichend, vorn niemals verbreitet, mit seichten, zu- weilen verwischten Seitenfurchen. Augen gross, halb- mondförmig, deutlich facettirt, der Glabella und zugleich der Nackenfurche genähert. Gesichtsnähte am Hinter- rand beginnend, von den Augen fast geradlinig nach dem Stirnrand verlaufend und diesen überschreitend. Hypo- stoma länghch ^derseitig, an den Seiten ausgerandet, am Hinterrand gerade. Rumpf länger als das Kopf- schild mit 8 — 10 Segmenten, Pleuren gefurcht, ge- knickt, stumpf oder zugespitzt. Pygidium halbkreis- rund, Axe gewölbt mit 4—13 Segmenten, Seitentheile berippt, Rand meist von einem flachen Saum um- geben, ganzrandig, sehr selten gezackt (Phaeton). Die zahh-eichen (ca. 100) Arten vertheilen sich hauptsächlich auf Silur und Devon. Hauptverbreitung im Ober-Silur. Böhmen allein besitzt 2 untersilurische und 38 obersüurische Ai-ten. Die jüngsten Formen im Kohlenkalk. Phillipsia Portlock (Asaphus p. p. Phill. , Oniscites Mart. , Archegonus Burm. Cylindraspis p. p. Sandb.) (Fig. 829). Wie Proetvs, jedoch GlabeUa durch fast parallele Dorsalfurchen begrenzt mit 2 — 3 kurzen Seitenfurchen, von Fig. 828. Proetus Bohemicus Corda. Ob. Silur {Et. F.) Konieprus, Böhmen. (Nach Barrande.) 626 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 829. Phülipsia gem- mulifera Phill. sp. Kohlenkalk. Kildare, Irland. denen die hinteren bogenförmig rückwärts gerichtet einen runcüichen Lappen am Grund der Glabella iimschliessen. Nackenfurche tief. Augen sehr gross, fein facettirt der Glabella genähert. Gesichtsnähte etwa in der Mitte des Hinterrandes beginnend, an den Augen vorüber fast parallel der Längsaxe nach dem Vorderrand ziehend. Rumpf mit 9 Segmenten, Spindel deuthch gegen die gefm-chten, an den Enden abgerundeten Pleuren abgegrenzt. Pygidium lialbkreisförmig, ganzrandig. Axe aus 12 — 18 Segmenten be- stehend, Seitentheile mit zahlreichen Rippen. Die Gattung Phülipsia ersetzt Proetus in den jüngeren pa- läozoischen Ablagerungen. Abgesehen von einer zweifelhaften untersilurischen Art (Ph. parahola Barr.) finden sich alle übrigen Formen im Devon und Kohlenkalk, die jüngste sogar in Permi- schen Ablagerungen von Nordamerika. Hauptverbreitung im Kohlenkalk. Ph. Derbiensis Mert., Ph. gemmulifera Phil. (Kohlenkalk). Subgenera : a) Griff ithides Portlock. Glabella birnförmig, die vorderen Seitenfurchen fehlen; Augen kleiner, halbmondförmig, glatt; Pygidium mit ca. 13 Seg- menten. Kohlenkalk. Gr. seminiferus Phill. sp. , G. (jloUceps Phill. sp. b) Brachymetopus M'Coy. Glabella sehr klein, kurz, ei- oder keulen- förmig. Pygidium auf den Axemingen und Seitenpleuren meist mit Körnern besetzt. Kohlenkalk. Pli. discors M'Coy. c) Dechenella Kayser (Zeitschr. der deutsch, geol. Ges. 1880 Bd. XXVII S. 703 Taf. 27). Glabella kurz, nach vorn verschmälert, Seitenfurchen sehr kräftig. Devon. Ph. Verneuili Barr. 15. Familie. Harpedidae Barr. Körper oval, volllcommen einrollhar. Kopfschild grösser als der übrige Körper, von einem breiten, ebenen, aus swei Lamellen bestehenden und mit feinen punktförmigen Perforationen versierten Randsaum umgeben, welcher sich hinten in lange Hörner fortsetzt. Glabella hoch- gewölbt mit 1 — 3 Paar mehr oder weniger deutlichen Seitenfurchen. Wangen weniger gewölbt als die Gla- bella, nur in der Nähe des Bandsaumes mit vertieften Punkten verliert, sonst glatt. Die Augenhöcker stehen ziemlich weit vorn und bestehen aus einer Meinen Anzahl Einseiaugen (Stemmata). Statt der Gesichts- naht verläuft auf der äusseren Kante der Rand- ausbreitung eine Naht, welche die beiden Blätter derselben verbindet. Hypostoma gewölbt, gegen hinten verschmälert und gerade abgestutzt. Rumpf mit 25 bis 29 Segmenten. Spindel gewölbt, schmäler als die ebenen, kaum gefurchten Pleuren. Pygidium sehr klein, abgerundet, aus 3 — 4 verschmolzenen Seg- menten bestehend. Fig. 830. a Harpes ungula Sternb. sp. Ob. Silur. (E). Dlauhahora bei Prag. (Nach Barrande.) Crustacea. Trilobitae. 627 Von der einzigen, hierher gehörigen Gattung Harpes Goldf. e;ind 33 Arten bekannt, davon finden «ich 13 im unteren, 16 im oberen Silur von Böhmen. Grossbritannien und Nordamerika uud 4 im Devon {H. macrocephalus Goldf.). Novak trennt die untersilurischen Arten wegen ihres sehr breiten und in mehrfacher Hinsicht eigenthümlich gestalteten Hypostoma als besondere Gattung Harpina ah. Anhang: Die Namen Ceyittopyge Corda (:=? Olentifi p. p. Dalm.), Aglasjns Hall, Pemphigaspis Hall, TriopusBurv., Jonotus H. v. Meyer, Tiresias Salt., Typhloniscus Salt., Saiteria Wy\. Thomson, Amphihys, Astyages, Brachypleura AngeUn, Polyeres 'RouimU und L l c h a p y g e Callaway beziehen sich theils auf ungenügend charakterisirte, thcils auf un- vollständige oder problematische Ueberreste von Trilobiten. Zeitliche und räumliche Verbreitung der Trilobiten. Unter den Crustaceen bilden die Trilobiten die geologisch älteste Ordnung. Sie gehören überhaupt zu den ersten Organismen, welche unseren Planeten bewohnt haben und erscheinen bereits in cambrischen Ablagerungen in grosser Mannigfaltigkeit und so ausserordentlicher Individuenzahl, dass sie in jenen tiefsten fossilführenden Schichten alle anderen thierischen und pflanzlichen Ueberreste zusammengenommen an Häufigkeit übertreffen und etwa % aller daselbst vorkommenden Arten stellen. Von den circa 140 Gattungen und Untergattungen von Trilobiten, welche gegenwärtig in einigermassen sicher bestimmbaren Ueberresten vorliegen, treten etwa 50 schon im cambrischen System auf; im unteren Silur erreichen die Trilobiten ihren Höhepunkt, gehen im oberen Silur etwas zurück, sind im Devon bereits auf 12 Gattungen und Untergat- tungen reducirt, von denen 4 bis ins Carbon fortdauern. Hier erlöschen die Trilobiten mit Ausnahme einer einzigen in der Dyas von Nord- amerika vorkommenden Art. Die reichliche Anwesenheit von Trilobiten verleiht der cambrischen und silurischen Fauna am bestimmtesten ihr charakteristisches Gepräge. Trilobiten fehlen fast nirgends, wo Ablagerungen dieser Systeme ent- wickelt sind; es fällt darum auch ihre geographische Verbreitung ziemlich genau mit jener der cambrischen und silurischen Gesteine zusammen. Nach den Zusammenstellungen von Barrande sind bis jetzt etwas über 1700 Arten beschrieben, wovon 252 auf die primordiale (cambrische) Fauna, 866 auf das untere, 482 auf das obere Silur, 105 auf Devon, 15 auf Carbon und 1 auf Dyas kommen. Was die räumliche Verbreitung der Gattungen und Arten betrifft, so gibt es wohl unter den ersteren einige wenige kosmopolitische Typen, 628 Arthropodn. Gliederthiere. wie Conocephalus, Faradoxides, Trinucleus, Äsaphus, lllaenus, Calymene, Cheirurus , Proetus . Phillipsia u. a. ; allein dieselben stehen an Zahl den mehr localisirten Sippen entschieden nach; ja, einzelne Gebiete, wie Schweden, Böhmen, England und Nordamerika zeichnen sich durch eine ansehnliche Menge von Gattungen aus, welche einen verhältniss- mässig kleinen Verbreitungsbezirk nicht überschreiten, iirten , die zwei Welttheilen gemeinsam angehören, sind überaus selten; nach Barrande wäre SphaerexocJius mirus überhaupt das einzige sichere Bei- spiel dieser Art, da 3 andere von Verneuil Europa und Nordamerika gemeinsam zugeschriebene Formen [Calymene Blumenbachi, Dalmaniies Hausmanni und Cheirurus insignis) von Barrande nicht anerkannt werden. In auffallendem Contrast stehen während der cambrischen und silurischen Periode die Trilobiten des nördlichen zu denen des mittleren und südlichen Europa. Während Grossbritannien, Norwegen, Schweden und Russland die Mehrzahl der Gattungen und viele Arten gemein haben, weichen die Formen der centraleuropäischen Provinz (Böhmen, Thüringen, Fichtelgebirge, Harz, Belgien, Bretagne, Nord- spanien, Portugal, Pyrenäen, Alpen, Sardinien) so bedeutend ab, dass die Beziehungen der ersteren zu Nordamerika enger sind als zu der centraleuropäischen Fauna. Von 350 Arten in Skandinavien und 275 in Böhmen gehören nur 6 beiden Gebieten gemeinsam an, und selbst bei diesen ist die specifische Uebereinstimmung nicht immer sicher. Die älteste oder cambrische Trilobitenfauna vertheilt sich in Europa hauptsächlich auf die sogenannten Lingula üags [Solva-, Menevian-, Moentwrog-, Festiniog-, Bolgelhj- und IVematZoc-Schichten) in Wales; auf die Regio II Olenonim und Regio III Conocorypharum (Angelin) in Skandinavien (Schonen , Oeland , Westgothland , Bornholm) , auf das Stockwerk C (Primordialstufe) in Böhmen und die gleichalterigen Schichten bei Hof im Fichtelgebirg, auf die ParadoxidesSchichten in Sar- dinien und Spanien. In Nordamerika liefern die sogenannten Acadischen Schichten in Canada und namentlich der Potsdam-Sandstein in den östlichen und mittleren ^bereinigten Staaten zahlreiche cambrische Trilo- biten. Auch im Fichtelgebirg sind fossilreiche Ablagerungen vom gleichen Alter nachgewiesen. Aus dem westlichen China (Lian-tung) hat V. Richthofen eine Anzahl Trilobiten (Conocephalus, Äno- mocare, Liostracus, Dorypyge, Ägnostiis) mitgebracht, welche nach W. Dam es ein cambrisches Alter verrathen, und Kays er erwähnt aus der argentinischen Repubhk die primordialen Gattungen Agnostus, Oleniis und Arionellus. Die Oleniden und Conocephaliden liefern die Haupttypen der cambrischen Trilobitenfauna und zwar sind es vor allen die Gattungen Zeitliche Verljreituug der Trilobitcn. 629 Olenus, FaradoJtides, DiJcdocephalus, Ellipsocephalus, welche sich durch Arten und Individuenreichthum auszeichnen und die Grenze des carabrischen Systems nicht überschreiten. Andere auf die cambrische Zeit beschränkte Gattungen sind LeptoUashis, Anopolenus, Hydroceplialiis, DoUchomefopiis, Leiosfracus, Eryx, Acontheiis, Änoniocare, Angelina, Ario- nellus , Sao u. a. Die Gattungen Conoceplmlm und Agnostus gehören gleichfalls zu den typischen Gestalten der cambrischen Fauna, reichen jedoch nicht bis in das untere Silur. Von anderen Familien sind nur die Asaphidae, Calymenidae, Cheiriiridae und Proetidae durch vereinzelte häufig systematisch nicht ganz sicher bestimmbare Gattungen vertreten. Die cambrische Trilobitenfauna erweist sich somit von der darauf folgenden untersilurischen ziemlich scharf geschieden und ist nament- lich in ihrer unteren Abtheilung durch zahlreiche eigenartige Typen ausgezeichnet. Auch die einzelnen Gebiete enthalten ungewöhnlich viele Localformen; so sind z. B. Hgdrocephalus und Sao auf die Primordial- schichten Böhmens , Bolichometopus, Aneiiacanthus, Corijnexochus, Eryx, Acontheiis auf Schweden, Neseuretus, Anopolenus, Angelina, Holocephalina, Psilocephalus , Stygina, Flahipeltis , Isocolus auf Wales, Shumardia, Ole- nellus, Bathynotus, Triarthrellus, Menocephalus, Atops, Bathyurus, Ptychaspis, ChariocepJialus, lllaenunis auf Nordamerika beschränkt. Die zweite oder untersilurische Trilobitenfauna ist zwar in Wales durch die oberen Tremadocschichten , in Skandinavien (West- Gothland und Norwegen) durch Angelin's Regio IV Ceratoptjgarmn und in Nordamerika durch die Quebecgruppe mit der cambrischen verknüpft, erhält aber in ihrer typischen Entwickelung namentlich durch das Vor- herrschen der Asaphiden und Ti'inucleiden ihr eigenartiges Gepräge. Von den ersteren sind die Gattungen Asaphus, Xüeiis, Ogygia, Aeglina auf untersilurische Ablagerungen beschränkt, während die ungemein formenreiche Gattung lllaenus zwar mit der Mehrzahl ihrer Arten dem unteren Silur angehört, aber auch im oberen Silur noch vertreten ist und sogar in der obercambrischen Grenzregion bereits Vorläufer auf- weist. Von den 4 Trinucleidengattungen geht nur Anipyx ins obere Silur hinauf. Durch eine Anzahl Arten von Agnostus und Conocephalus, durch vereinzelte Vertreter der Oleniden {Triarthus, Gtjphoniscus, Telephus, Remopleurides) und Conocephaliden {Holometopus, Bathyurus, Ptychaspis) schliesst sich die untersilurische Trilobitenfauna der cambrischen an, während sie auf der anderen Seite eine noch grössere Anzahl von Gattungen mit dem oberen Silur gemein hat. So sind die Calymenidae, Cheiruridae, Encrinuridae, Proetidae und Lichadae ziemlich gleichmässig auf unteres und oberes Silur vertheilt, während die Acidaspidae, Phaco- pidae, Bronteidae und Harpidae ihren Höhepunkt erst in der jüngeren 630 Arthropoda. Gliederthiere. silurischen Periode erreichen. In Grossbritannien enthalten die Arenig-, Llandeilo-, Caradoc-, Bala- und unteren Llandovery-Schichten die unter- silurischen Trilobiten. In den Arenigschichten finden sich vorzüglich Arten aus den Gattungen Ogijgia, Ampijx^ lllaentis, Äsaphus, Placoparia, Barrandia etc., in Llandeilo-Caradoc ausser den genannten Trimicleus, Aeglina, Calymene, Äcidaspis, Zethus, Dalmanites. Auch in Schweden unterscheidet Angelin eine untere Regio V ÄsapJiorum (mit Äsaphus, Pti/chopyge, Megalaspis , lllaenus, Nileus. Harpes, Lichas, Cyrtometopus) von einer oberen Regio VI Trinucleorum mit Trinncleus, Ampyx, Äeglina, Ogygia, Äcidaspis, TelepJms, Diordde etc. Eine ähnliche Gliederung gilt für die russischen Ostseeprovinzen. In Böhmen repräsentirt das Stock- werk D das ganze untere Silur. Die überwiegende Mehrzahl der Trilo- bitengattungen tritt schon in der untersten Abtheilung dieser Stufe auf. Einzelne [Bohemilla, Äreia, Carnion, Triopus) sind auf Böhmen beschränkt ; die meisten jedoch auch im übrigen Europa und anderen Weltth eilen verbreitet [Calymene, Homalonotiis , Ogygia, Barrandia, Äsaphus, lllaenus, Äeglina, Phacops, Dalmania, Cheirurus, Placoparia, Sphaerexochus , Ämphion, Staurocephalus , Äcidaspis, Lichas, Ärethusina, Cyphaspis, Harpides, Proetus, Harpes etc.). In Spanien bestehen die Sierra Morena, sowie die Gebirge in Leon und Asturien theilweise aus untersilurischen Ablagerungen, deren Trilo- biten [Äsaphus, lllaenus, Trinudeus etc.) mit den böhmischen vielfache Uebereinstimmung erkennen lassen. Dieselben Schichten finden sich auch in Portugal bei Oporto und Coimbra. Die untersilurischen Ab- lagerungen in Nordamerika sind in ihrer Trilobitenfauna weniger ab- weichend von den euroj^äischen als die cambrischen; auch dort sind Äsaphus, lllaenus, Trinudeus, Homalonotiis, Cheirurus, Lichas, Sphae- rexochus etc. die verbreitetsten Formen und kaum ein einziges Genus gehört jenem Gebiete ausschliesslich an. In Asien kennt man unter- silurische Schichten im Himalajah, und in Südaustralien kommen Arten von AsapJtus, Trinudeus, Conocephalus u. a. in den Provinzen Neu-Süd- wales und Victoria, sowie in Tasmanien vor. In den obersilurischen Ablagerungen hat der Formenreichthum an Trilobiten schon beträchtlich abgenommen ; die Familien der Agno- stiden, Oleniden, Conocephaliden und Bohemilliden sind vollständig er loschen; die Trinucleiden und Asaphiden auf je eine Gattung [Ampyx und lllaenus) reducirt und auch die Cheiruriden im Rückgang. In starker Zahl finden sich dagegen Galymene, Homalonotus, Bronteus, Äci- daspis und die Phacopiden. Bei den Cheiruriden dauern mehrere Genera [Cheirurus, Sphaerexochus, Staurocephalus) fort und Deiphon er- scheint als neues Element. Von den Proetidae wachsen Cyphaspis und Zeitliche Verbreitung der Trilobiten. 631 Proetus beträchtlich an Artenzahl, während die meisten übrigen Ver- treter dieser Familie erloschen sind. Schliesslich wäre noch als charak- teristisches Leitfoscil die Gattung Harpes zu erwähnen. Bei einer immer- hin beträchtlichen Artenentwickelung ist der fast gänzliche Mangel an neuen Gattungen im oberen Silur bemerkenswerth ; überhaupt trägt die obersilurische Trilobitenfauna einen viel einförmigeren Charakter als die untersilurische, wie sich dies schon aus dem Verhältniss der Gattungen (ca. 20 : 45) ergibt. Was die geographische Verbreitung betrifft, so ge- hören die oberen Llandovery-, Wenlock- und Ludlow-Schichten in Gross, britannien, die Regio VII Harparum und VIII Crijptonymorum [Encri- nurorum) in Skandinavien und den russischen Ostseeprovinzen, das Stockwerk E und ein Theil von F in Böhmen zum oberen Silur. B ar - ran de hält auch die Etagen G und H in Böhmen für obersilurisch, während Kayser denselben ein devonisches Alter zuschreibt. Die hier verbreiteten Gattungen sind Äcidaspis, Calymene, CJieirurus, Dalmania, Fhacops, Liclias, Proetus, SpJiaerexochus, Cyphaspis, Bronteus und Harpes. Von aussereuropäischen Ländern haben bis jetzt nur Nordamerika und Sibirien eine Bereicherung der obersilurischen Trilobitenfauna gebracht. Der im oberen Silur bemerkbare Rückgang in der Entwickelung der Trilobiten macht sich während der Devonzeit in noch höherem Maasse geltend. Die Zahl der Gattungen ist auf 11, die der Arten auf 105 reducirt und die Einförmigkeit der devonischen Trilobiten wird dadm'ch noch vermehrt, dass einzelne Genera wie Phacops, Homalonotus und Proetus in grosser Häufigkeit, andere wie Cheirurus, Bronteus, Harpes, Cypliaspis, Arethusina, PhilUpsia mehr vereinzelt auftreten. Die reichsten Fundorte für devonische Trilobiten, liegen im Harz, Eifel, Rheinland, Nassau, Westfalen, Fichtelgebirg, Belgien, Grossbritannien (Devonshire) und Nordamerika. Rechnet man mit Kayser die Stockwerke G, H und ein Theil von F in Böhmen zum Devon, so würde allerdings die Zahl der Trilobiten dieses Systems erheblich vermehrt. Im Kohlenkalk von Belgien , England , Westfalen und Nord- amerika kommen nur noch die 2 Gattungen PhilUpsia und Proetus, sowie die Subgenera Griffdhides und Brachymetopus vor. Eine einzige Phil- lipsia-Art (Ph. perannulata Shumard) wird aus permischen Schichten Nordamerikas erwähnt. Ueberblickt man die ganze, auf beifolgender Tabelle (S. 632 — 635) dargestellte, historische Entwickelung der Trilobiten, so zeigt sich, dass diese eigenthümliche , ungemein formenreiche, aber in sich abge- schlossene Crustaceenordnung schon im cambrischen System in einer so reichen Differenzirung und mit einer solchen Fülle verschieden- artiger Gattungen und Familien auftritt, dass sich unwillkürlich die Ver- ß32 Uebersicht der zeitlichen Verbreitung Tabelle über die zeitliche Verbreitung der Trilobiten. Unter- Ober- ■Silur Devon Carbon Dyas 1. Agnostidae Agnostus . Shumardia 2. Trinucleidae Trinucleus Ampyx Eudymionia Dionide 3. Olenidae Olenus Subgenera: Peltura, Parabolinella , Acero- care, Cj''clognatus, Pa- rabolina, Ceratoj^yge Leptoblastus . . . . Subgenera: Eury care, Sphaerophthalmus, Ctenopyge Dorypyge Dikelocephalus Neseuretus ? Conophrys Paradoxides Subgenera: Plutonia, Olenellus Anopolenus . Bathynotus Triarthrus Triarthrellus Cyphoniscus ? Microdiscus Hydrocephalus Telephus . . Dolichometopus Remopleurides 4. Conocephalidae Conocephalus Liostracus Eryx . . . der Trilohiton. 63r, m Cambrium Unter- Ober- 1 Silur Acontheus Anomocare Angelina . . Arionellus Menocephalus Atops . . . Ellipsocephalus Cbrynexochus Holometopus Bathyurus Bathyurellus Ptychaspis . Chariocephalus Holocephalina Sao .... 1 1 — - 1 ■ ' 1 !| . . |, . . . i: . 5. Bohemillidac Bohemilla 6. Calymenidac Calymene Homalonotus .... Subgenera: Brongniartia . . . Trimerus .... Koenigia .... 1 Dipleura .... i Burmeisteria . . . ? Bavarilla 7. Äsaphidae Ogygia Bronteopsis Barrandia Subg.: Homalopteon Mobe Asaphus Subgenera: 1 Ptychopyge . . . Basiliscus .... Megalaspis .... Isotelus j Asaphellus .... 1 Cryptonymus . . . , Sympbysurus . . . Brachyaspis . . . , . . . ____ 11^^^ 1 MH 1 ■ 1 " ... ^ 1 ! \. . 1 634 Uebersicht der zeitlichen Verbreitung a 1 Unter- Ober- Devon Carljon ' Dyas Silur Platypeltis • — . . . i 1 1 _ Psilocephalus .... Illaenus Subgenera; Octillaenus ... Dysplanus .... Panderia .... Ectillaenus .... Hydrolaenus . . . Illaenopsis .... Bumastus .... Illaenurus ~ 8. Bronteidae 9. Phacopidae Subgenera: Trimerocephalus . . Phacops . . - . . Acaste Pterygometopus . . Chasmops .... Dalmania .... . 1 ^mm^ — . • ■ • 1 ^■^ Odontocephalus . . . . 1 . . . 10. Cheiruridae Cheirurus Subgenera: Cyrtometopus . . Sphaerocoryphe . . Crotalocephalus . . Pseudosphaerexochus i Nieszkowskia . . . 1 • • • . . . 11 . . . . . . ! Onycopyge . . . . . Placoparia • Sphaerexochus . . . Crotalurus Staurocephalus . . . • 1 1 der Trilobiten. 635 • Cambrium Unter- Ober- Dyas 1 Silur Amphion 1 Diaphanometopus . . ! 11. Encrinuridae Cybele — .. ^^^ Dindymene Encriniirus Cromus 12. Acidaspidae Acidaspis l;>. Lichadae Lichas i '' Subgenera: Hoplolichas . . . ' Conolichas . . . Platymetopus . . Terataspis 1 i 14. Proetidae Arethusina .... Cyphaspis Cyphoniscus .... Harpides . . ? Carausia ? Arrhaphus .... Isocolus . 1 . ... 1 • • • i ? Euloma Carmon Proetus Phillipsia Subgenera: Griffithides . . . Brachymetopus . . ? . . . Dechenella . . . 15. Harpidae Harpes Subgenus: Harpina 1 !! ' . ! 1 Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 43 g3g Arthropoda. Gliederthiere. muthung aufdrängt, jenen scheinbar ältesten Typen müsse eine lange Reihe älterer, vorcambrischer Vorläufer vorausgegangen sein. In der That, wenn man die Ausbildung der einzelnen Körpertheile (Kopfschild, Gesichtsnähte, Augen, Zahl der Rumpfsegmente, Beschaffenheit der Pleuren, Grössenentwickelung und Zusammensetzung des Pygidiums) bei den verschiedenen Trilobiten nach ihrem chronologischen Auftreten ver- folgt, so lässt sich allerdings innerhalb einzelner Familien während der unteren Silurzeit eine progressive Entwickelung und Vervollkommnung constatiren, aber im grossen Ganzen hat die formbildende Kraft der Trilobiten schon im unteren Silur ihren Höhepunkt erreicht und ver- mag von da an nur noch wenig neue Gattungen und besonders charakteristische Arten hervorzubringen. Dass eine Parallele zwischen Ontogenie und Phylogenie bei den Trilobiten nicht nachgewiesen werden kann, findet darin seine Erklärung, dass uns die Entwickelungs- vorgänge bei diesen Crustaceen unvollständig und ihre Ahnen gänzlich unbekannt sind. B. Merostomata (Dana) Woodward.*) Körper vollständig gegliedert, mit chitinösem, nur sehr wenig kalkhaltigem Hautskelet. Kopfschild auf der Oberseite meist mit zwei grossen, zusammengesetzten, seit- lichen Augen und zwei kleinen medianen Punktaugen. Rumpf entweder aus freien beweglichen Segmenten bestehend oder durch ein einfaches Rückenschild bedeckt. Abdomen bald zu einem einfachen Stachel reducirtoder aus mehreren Seg- menten zusammengesetzt. Nur ein Antennenpaar entwickelt. Die vorderen, unter dem Kopf schild gelegenen verlängerten Gliedmassen dienen als Bewegungsorgane und ihre ge- zähnten Hüftglieder [Coxae] gleichzeitig als Kauwerk- *) Literatur. Gerstaecker iu Bronn's Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V. Crustacea. Ordnung Poecilopoda S. 1080. Schmidt, Fr. Miscellanea Silurica III. Die Crustaceenfauna der Eurypterusschichten von RootziküU auf Oesel. Mem. de l'Acad. impör. de St. -P^tersbourg. 7° sör. vol. XXXI. 1«83. Woodward, H. On some points in the structure of the Xiphosura. (Quart, journ. geol. Soc. London 1867 vol. XXIII p. 28. — Further Remarks on the Relationship of the Xiphosurida to the Eurypterida and the Trilobita and Arachnida. ibid. 1871 vol. XXVIII p. 46. — A Monograph of British fossil Crustacea belonging to the order Merostomata.- Palaeontographical Society Part I — V 1866 — 1878. — British palaeozoic Crustacea belonging to the order Merostomata. Geol. Mag. 1872 vol. IX. Crustacea. Merostomata. 637 zeuge. Hinter der Mundöffnung befindet sich eine ein- fache Fleiite [Metastoma], die hei Limulus durch zwei kleine Lappen [Chilaria] ersetzt ist. Die hinteren Gliedmassen unter dem Thorax sind dünn blattförmig und tragen auf ihrer Innenseite Kiemenblätter. Schlundring weit, mit Quercommissuren. ßauchmark ohne Ganglien. Entwicke- lung mitMeta m 0 rphose ohne iV aii^h' WS- od er Zoea -Stadium. Die einzige noch jetzt existirende Gattung [Limulus) dieser höchst eigenthümhchen Arthropoden-Gruppe wurde schon 1806 von Latreille als eine besondere Abtheilung der Crustaceen unter der Bezeichnung Xiphosura aufgestellt. Später (1826) vereinigte sie Latreille mit den Copepoden unter dem gemeinsamen Namen Foecilopoda. Die Bezeichnung 31 er 0 Stoma t(i wurde ursprünglich von Dana (1852) für Limulus vorgeschlagen, später jedoch (1866) von Wood ward im weiteren Sinne gebraucht. Ueber die Gattung Limulus (Mollukkenkrebs, Schwertschwanz, king crab) haben V. d. Ho even, Straus Dürckheim, H. und Alp hon se Milne-Ed wards, Dohrn, Gegenbaur, van Beneden, R. Owen und Packard wichtige Untersuchungen veröffentlicht, welche die Mor- phologie, Anatomie, Histiologie und Entwickelungsgeschichte in voll- ständiger Weise beleuchten. Für die fossilen Merostomata sind die Arbeiten von Graf M ü n s t e r , Nieszkowski, Hall, Salter, Hux- ley, H. Woodward und Fr. Schmidt von besonderer Wichtigkeit. Die Merostomata bilden eine eigenthümliche, in ihren Merkmalen vielfach an die Skorpionen erinnernde Krustergruppe, welche sich durch den Besitz nur eines präoralen Aiitennenpaares und durch die eigen- thümliche Ausbildung ihrer Füsse von allen typischen Crustaceen unter- scheiden. Bei der lebenden Gattung Limulus ist der Körper von nur zwei grossen Rückenschildern bedeckt, während bei allen fossilen Formen hinter dem Kopfschild eine wechselnde Anzahl freier Leibessegmente beginnt, die stets mit einem Schwanzstachel oder einem ruderartigen Endglied [Telson) endigen. Ganz abweichend von allen Crustaceen ist die Entwickelungsgeschichte des Limulus. Nachdem sich im befruchteten Ei ein Keimstreif gebildet hat, beginnt sofort die Anlage von 6 scheibenförmigen Fusspaaren, hinter denen später 2 weitere paarige Gliedmassen folgen. Diese letzteren nehmen an Grösse zu und gleichzeitig tritt eine Segmentirung des hintersten, noch km'zen Leibesabschnittes in 7 (oder 9) Ringe ein. A^er- lässt nun der Embryo die Eihülle, so besitzt er ein grosses, durch zwei Längsfurchen in ein wulstiges Mittelfeld (Glabella) und zwei Seiten- stücke (Wangen) getheiltes Kopfschild , unter welchem die 6 langen, 43* ß38 Arthropoda. Gliederthiere. gegliederten Kaufüsse liegen, sowie aus einem gleichfalls der Länge nach deutlich dreitheiligen Rumpf, welcher aus 9 freien beweglichen Segmenten besteht. Das letzte derselben ist klein ruderförmig und entwickelt sich später zu einem Schwanzstachel. In diesem sogenannten »Trilobitenstadium« (Fig. 831) sind die blattförmigen Füsse mit ihren Kiemen unter dem Rumpf bereits vorhanden und auch die sogenannten Chilaria, die Homologa des Metastoma, hinter dem Fil^«. Munde angedeutet. Unter den fossilen Vertretern der Trilobitenstadium Merostomata gibt es eine Anzahl palaeozoischer Gat- Limuiu^poiyphemus. tuugeu [Hemiaspidaii], welche wenigstens im Bau der Rückseite vollständig dem Trilobitenstadium enteprechen. Auch die nächste Entwickelungsphase des jungen Limulus, welche durch Ver- schmelzung der hinteren Segmente zu einem einfachen Rückenschild und durch Anlage des Schwanzstachels charakterisirt ist, findet in der palaeozoischen Gattung Prestwichia einen fossilen »Embryonaltypus«. Ueber die Bezeichnung der verschiedenen Körpertheile herrschen verschiedene Ansichten. Dass das vordere präorale, mit Scheeren ver- sehene Fusspaar von Limulus und Pterygotus in der That als Antennen- paar anzusehen ist, wird durch Fr. Schmidt's Entdeckung kleiner gegliederter Fühler an der entsprechenden Stelle bei Eurypterus zur Gewissheit erhoben. Das vordere Kopfschild ist somit aus 6 mit Gliedmassen versehenen Körperringen gebildet; ausserdem befestigt sich bei Limulus der vorderste Blattfuss (das sogenannte operculum) am Kopfschild. Aus diesem Grund wird das vordere Schild von Milne- Edwards, Gerstaecker, Packard und den meisten Autoren als Cephalothorax bezeichnet; da jedoch die dem Operculum homologe Platte bei den Eurypteriden ganz entschieden die Unterseite des ersten freien Rumpf gliedes bildet, so dürfte sich die von R. Owen und H. Wood- ward befürwortete Bezeichnung »Kopfschild« als die richtigere empfehlen. Der zweite mit Blattfüssen versehene, meist aus 7 Rücken- segmenten zusammengesetzte Abschnitt würde dann Rumpf [Thorax] zu nennen sein und der Hinterleib [Abdomen) wäre bei Limulus nach der Ansicht von Dana, Huxley, Owen, Woodward ledig- lich durch den Schwanzstachel vertreten, bei den fossilen Hemiaspiden und Eurypteriden dagegen aus einer wechselnden Zahl von Segmenten gebildet. In diesem Sinne sind die Namen Kopf, Thorax und Abdomen im folgenden Abschnitt gebraucht. Wie über die Deutung und Homologien der einzelnen Körper- theile, so herrschen auch über die systematische Stellung der Merosto- mata Meinungsverschiedenheiten. Während die Gattung Limulus von Crustacea. ]\Ierostomuta. 639 allen älteren Autoren (Rumpf, Schaeffer, 0. F. Müller, Latreille, Linne, Lamarck, Cuvier, v. d. Hoeven etc.) als ächte Kruster betrachtet wurden, machte Straus Dürckheim (1H29) zuerst auf den Mangel des zweiten Antennenpaares und auf die eigenthümliche, mit den Skorpionen übereinstimmende Anordnung der vorderen Fuss- paare um ein inneres knorpeliges Sternum aufmerksam. Er ent- fernte die Gattung Limulus aus der Classe der Crustaceen und ver- setzte sie zu den Arachnoideen, woselbst sie eine besondere Ordnung [Gnathopodcs] bilden sollten. Auch H. Milne-Edwards erkannte gewisse Beziehungen der Limuliden zu den Arachnoideen an, legte jedoch der Beschaffenheit der Augen und Respirationsorgane, sowie der Lage des Magens grösseres Gewicht bei und schloss darum die Poecilopoden den Crustaceen an. stellte dieselben aber als eine selbständige Ordnung an die Spitze dieser Classe. Im Jahre 1871 kam Dohrn auf Grund seiner Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung der Arthro- poden zu dem Ergebniss, dass LinmJus, die Eurypteriden und Trilobiten eine Formengruppe bilden, welche wegen ihrer Embryonalentwickelung, wegen des Besitzes nur eines einzigen präoralen, vom Supraoesophagus- Ganghon innervirten Fusspaares und wegen der eigenthümhchen Be- schaffenheit der Unterlippe [Metastoma, Chüaria) von den Crustaceen zu entfernen und den Arachnoideen und Insecten anzuschliessen sei. Er übertrug den von Hae ekel für die Eurypteriden vorgeschriebenen Namen (iigantostraca auf dieselben. Fast genau zum gleichen Ergebniss gelangte Ed. vanBeneden durch embryologische Studien an Limulus. Auch Alphonse Milne-Edwards zeigte 1872 in seiner schönen Monographie über die Anatomie von Limulus polyphemus, dass das Nervensystem und der ganze Circulationsapparat dieses Thieres wesentlich von dem aller Crustaceen, aber auch nicht minder von dem der Arachnoideen abweiche. Nach einer sorgfältigen Abwägung aller Merkmale betrachtet A. Milne-Edw^ards die Merostomata (d. h. die Limulidae und Eurypteridae) als eine besondere Arthropoden-Classe, welche ihren Platz zwischen den Crustaceen und Arachnoideen zu er- halten hätte. A. S. Packard erkennt zwar die embryologischen Differenzen zwischen Limulus und den Crustaceen, sowie die Beziehungen zu den Arachnoideen an, hält aber die morphologische Uebereinstimmung mit den ersteren für so überwiegend, dass er die Blerostomata nebst den Trilobiten als Unterclasse Palaeocarida allen übrigen Crustaceen [Neocarida] gegenüber stellt. Auch R. Owen, H. Wood ward und Gerstaecker vindiciren den Limuliden mit aller Entschiedenheit ihre Stellung unter den Crustaceen, indem sie in der Ghederung des Körpers, iu der Beschaffenheit der Blattfüsse, in der an den letzteren l)efestigten 640 Arthropoda. Gliederthiere. lamellösen Kiemen, in der Ausmündung der Geschlechtsorgane an der Grenze der Kau- und Blattfüsse, in der gleichzeitigen Ausbildung von zusammengesetzten und Punktaugen, sowie in dem Verlauf des vorderen Darmes Merkmale erkennen, welche den Krustern ausschliesslich zu- kommen. Gleichzeitig wird jedoch eine Vereinigung der Trilobiten mit den Merostomata zu einer gemeinsamen Ordnung aus den im vorigen Abschnitt (S. 589) ausführlich erörterten Gründen abgelehnt. Dass übrigens die Trilobiten grössere verwandtschaftliche Be- ziehungen zu den Merostomaten besitzen als alle übrigen Crustaceen- Ordnungen, lässt sich schwer in Abrede stellen. Ich habe darum die Merostomata als eine besondere Unterclasse zwischen die Trilobiten (resp. Entomostraca) und Malacostraca eingeschaltet. Dieselben zerfallen in zwei Unterordnungen: Xiphosura und Gigantostraca, von denen sich die letztere lediglich aus palaeozoischen Gattungen zusammensetzt. 1. Unter-Ordnung: Xiphosura Latreille. Körper der Länge nach deutlich dreitheilig. Kopf- schild sehr gross und breit, auf der Unterseite mit einem in Sc beeren endigenden Antennenpaar und 6 kräftigen Gehfüssen, deren Hüftglieder als Kiefer f unctioniren. Metastoma durch zwei kleine Lappen hinter der Mund- öffnung ersetzt. Thorax mit 6 — 7 Segmenten, welchen auf der Unterseite 6 Blattfüsse entsprechen. Die Rücken- segmente sind entweder zu einem Stück verschmolzen oder frei und beweglich. Abdomen ohne Fussanhänge, aus 3 Segmenten und einem langen, beweglich einge- lenkten Schwanzstachel oder aus letzterem allein be- stehend. 1. Familie. Hemiaspidae. *) Kopfschüd meist mit Gesichtsnaht. Thorax aus 6 oder 5 freien, be- weylichen, selten verschmolzenen Eingen; Hinterleih aus 3 oder mehr Seg- *) Literatur. Baily, W. H. Explanation of sheet No. 137 of the Maps of the geol. surv. of Ire- land 1859. — Annals and Mag. nat. bist. 1863 3. ser. vol. XI. Koninck, de. Bull. Acad. roy. de Belgique 1878 S. 409. Koenig, Ch. Icones fossilium sectiles. Centurio II 1820 p. 230 taf. 18. Nieszkoivski, Joh. Archiv f. Naturkunde Liv-, Esth- und Kurlands 1859 1. Ser. Bd. II S. 378 — 383. Prestwich, J. Transactions geol. Soc. London 2. ser. vol. V taf. 41 fig. 1 — 8. Woodioard, H. On a new King-crab (Neolimulus) from the upper Silurian Geol. Mag. 1870 vol. VII. Crustacea. Merostomata. (J41 menten und einem Scluvanzstachel zusammengesetzt. Unterseite und Glied- massen unbekannt. Sänimtliche hierher gehörigen Gattungen finden sich in palaeozoischen Ablagerungen. Durch die deutUche Dreitheilung des Kopfes, durch den Mangel von Punktaugen, durch Anwesenheit einer allerdings schwach ent- wickelten Gesichtsnaht und durch den aus freien beweglichen Segmenten bestehenden einrollbaren Rumpf nähern sich die Hemiaspiden entschieden den Trilobiten. Ihr Rückenschild entspricht jedoch noch weit mehr jenem Larvenstadium von Litiinlus, welches von Dohrn als Trilobitenstadium be- zeichnet wurde. Eine endgültige Einreihung der Hemiaspiden in das System wird erst möglich sein, wenn die Beschaffenheit der Unterseite und Glied- massen bekannt ist. Bunodes Eichw. {Exapinurns Nieszk.) (Fig. 8o2). Körper länglich t)val, der Länge nach mehr oder weniger cheitheiliii- , eini-()l]l)ar. Oberfläche fein gekörnelt. Kopf- schild hall)kreisförn]ig, Aussem-andganz, gerundet, Hinter- rand gerade, Ecken abgerundet. Von einem undeuthch umgrenzten Medianwulst verlaufen 9 schwache Radial- falten nach dem Rande. Gesichtsnähte kaum bemerk- bar, convergirend vom Hmterrand zum Stirnrand ver- ;::-..:;:-':"-"-^"' laufend. Augen fehlen. Mittelleib {Thorax) aus 6 trilo- ^ig- 832. bitenähnlichen, beweglichen Seg-menten bestehend, deut- Bunoden lumiia var. Schrcnki Nieszk. Ob heb in eine Spindel und zwei Pleuren getheilt. Die siiur. Rootziküii auf Pleuren der einzelnen Segmente zeigen eine diagonale oqü^i. Die hintersten Längsrippe. Letztes Rumpfsegment aus zwei verwachse- sci™zsegmente sind '^ i- i- . . nach einem anderen nen Stücken bestehend. Hinterleib (Abdomen) aus 3 Exemplar ergänzt. schmalen beweghchen Gliedern mit sehr verkümmerten ^^''^'^^ f. Schmidt.) Pleuren und einem Schwanzstachel zusammengesetzt, o Arten im ober- silurischen Euryi^terus-Dolomit von Oesel. Ziemlich selten. Subgenus : Hemiaspis H. Woodw. (Limuloides Salt.) (Fig. ^33). Körper länghch oval, nach hinten verschmälert und in einen Stachel auslaufend ; eüii-ollbar. Kofschild halbkreisförmig, Vorderrand bogenförmig, Seitenränder mit Zacken versehen, Hinterecken in einen Stachel auslaufend. Der mittlere Theil des Kopfschildes bildet eine erhabene Glabella, welche den \'orderrand nicht erreicht, der peripherische Theil einen breiten, mit Radialfalten verzierten Saum. Andeutungen einer Gesichtsnaht, \delleicht auch von Augen vor- handen. Thorax sehr bestimmt dreilappig, aus 6 allmählich an Breite abnehmenden Segmenten zusammengesetzt; die breite Spindel (Mittelstück) mit einem kielartigen Mediankamm; Pleuren nicht gefurcht, in kurze, zuge- spitzte Lappen auslaufend; letztes Rumpfglied durch eine Horizontalhnie getheilt, die Pleuren in zwei Lappen enchgend, offenbar aus zwei verwachsenen Segmenten entstanden. Abdomen mit 3 schmalen Gliedern und einem langen Schwanzstachel. Die 4 Arten dieser seltenen Gattung finden sich im oberen Silm- von Leintwardine und LulUow in England. 642 Aithropoda. Gliederthiere. Fig. 833. Hemiaspis limuloidei< H. Woodw. Ob. Silur. Leint wardine, England. Nat. Gr (Nach Wood ward.) PseudoniscHS Nieszkowski. Schale glatt. Kupfschild ohne Radialfalten. Rumj^f und Abdomen nicht deutlich geschieden, zusammen aus ü, dm*ch 2 Längsfurchen dreilappigen Segmenten und einem Schwanzstachel bestehend. Die Seitentheile (Pleuren) des sechsten bis neunten GHedes richten sich all- mähüch immer mehi- nach hinten, so dass sie dem Schwanzstachel fast parallel laufen. Einzige Art (P. aculeatus Nieszk.) im Eurypterus - Dolomit von Oesel. Neolimtilus H. "Woodw. Kopfschild mehr als doppelt so breit als lang; IVIitteltheil (Glabella) über die halbe Breite des Kopfschildes einnehmend, Aussentheil (^euae) schmal; Augen facettirt ; Gesichts- naht von den Hinterecken nach den Augen ver- laufend. Rumpf und Abdomen zusannnen aus 8 oder mehr, deutlich dreitheiligen beweglichen Seg- menten bestehend; Schwanzstachel bis jetzt nicht nachgewiesen. 1 Art (N. falcatus Woodw.) Ober-Silur. Lanarkshii-e. Bell nur US Kuenig. (Fig. 834.) Körper rund- lich, der Länge nach deuthch dreitheilig. Kopfschild halbkreisförmig, leicht gewölbt; Centraltheil (Glabella) hervorragend und nach aussen abfallend, von einem breiten, ebenen Saum umgeben; Hinterecken in lange Stacheln auslaufend ; Rumjjf mit 5 freien beweghchen, nach hinten schmäler werdenden Segmenten, deren gefurchte Pleuren in Stachehi endigen. Abdomen klein, aus 3 verschmolze- nen Segmenten bestehend, in welche sich ein langer Schwaiizstrahl einlenkt. Die 8 bis jetzt bekannten Arten finden sich im oberen Old red und in der productiven SteinkohlenfoiTnation von Grossbritannien, Belgien, Ober- schlesien (F. Roemer, Zeitschr. der deutsch, geol. Ges. 1883 S. 429) und Nordamerika. Prestwichia H. Woodw. {Euproops Meek und Wor- then). Wie vorige, jedoch die Segmente des Thorax und Hinterleibs unbeweglich mit einander verbunden. 4 Arten in der productiven Steinkohlenf oi-mation von Grossbritannien, Belgien, Nordamerika. Eine Art auch am Piesberg in Han- nover gefunden (Boelsche, Jahresber. des naturw. Vereins in Osnabrück 1872/73 S. 50—55). Gattungen von zweifelhafter Stellung: Cyclus de Kon. (Ägnostus p. p. Phill.). Hochgewölbte kreisrunde oder eiförmige Schalen von kalkiger oder chitinöser Beschaffenheit. Ein schmaler flacher Randsaum umgibt die gewölbte Oberseite, in deren Mitte sich em von convergirenden Furchen begrenztes Mittelfeld von den verschiedenartig verzierten, glatten oder radial gefurchten Seitentheilen abhebt. Vorder- und Fig. 834. BcUnurus reginae Baily. Steinkohlen- formation. Queen'.s County, Irland. Nat. Gr. (Nach AVood- ward.) Crustacea. Merostomata. 643 Hinterrand gei-undct. Diese räthselliaften , in der productiven Steinkohlen- formation von Grossbritannien vorkommenden Schäl chen stellen vielleicht Jiigendstadien von Xiphosm-en dar. ? Halycine H. v. Meyer Palaeontographica vol. 1 p. 134 ipiems Goldf.) (Fig. 835). Aehnlich der vori- gen Gattung, jedoch Hinterrand gerade abgestutzt, die Seitentheile des gewölbten Mittt'lfeldes glatt, vor dem Hinterrand mehrere höckerartige Erhabenheiten. Augen fehlen. 2 Arten m\ Muschelkalk von Rott- y/a/j/««« SaH^v. Meyer. weil; H. elonqata Reuss aus dem Keuper von Aussee Muschelkalk. Rottweil, , , ', ,• 1 Württemberg. Xat. Gr. ist sehr problematisch. (Nach H. v. Meyer.) '2. Famihe. Limulidae.*) Körper der Länge nach deutlich dreitheilig. Kopfschild mit 2 grossen f'acettirten seitlichen Augen und zivei medianen Funktaugen, ohne Gesichts- naht. Thorax von einem einfachen grossen Rüchenschild bedeckt. Abdomen lediglich durch einen langen, beweglich eingelenkten Schwanzstachel re- präsentirt. Die noch jetzt lebende Gattung dieser Famihe erreicht zuweilen die ansehnhche Länge von emem halben ISIeter; die Thiere bewohnen sandige oder schlammige Küsten und nähren sich von Conchylien, Würmern und Crustaceen. A"on den 5 bis jetzt bekannten Arten kommen 4 in Ostasien und den Molukken , die fünfte {Limulns polyphemus) an der Ostküste von Nordamerika zwischen Florida und Neuschottland vor. Fossile Vertreter beginnen in der Trias vielleicht schon in der Steinkohlenformation. *) Literatur. Dohrn. Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung der Arthropoden. I. Zur Embryologie und Morphologie des Limulus polyphemus. Jenaische Zeitschr. f. Medicin u Naturw. 1871 Bd. VI p. 580. Gegenbaur, C. Anatomische Untersuchung eines Limulus mit besonderer Berück- sichtigung der Gewebe. Abh. d. naturf. Ges. Halle 1858 Bd. IV. &iebel. Ueber Limulus Decheni. Zeitschr. f. d. ges. Naturw. 1862 p. 329. Hoeven, van der. Recherches sur l'histoire naturelle et l'anatomie des Limules. Leyden 1838 (Folio). Mit einem Beitrag von Graf Münster über fossile Limuli aus dem lithographischen Schiefer.") Lankester, Ray. Studies on Apus, Branchipus and Limulus. London 1882. Mibie-Edivards , Alph. Recherches sur l'anatomie des Limules. Ann. sciences nat. 5^ sör. Zoology vol. XVII. 1873. — Etudes sur les Xiphosures et les Crustaces de la region mexicaine. 5" partie. Paris 1873. Folio. Münster, Graf. Beiträge zur Petrefactenkimde. Bayreuth 1840 Heft III p. 26 und Heft I p. 71. Packard, A. S. The developement of Limulus polyphemus. Mem. Boston Soc. of nat. bist. 1871 Bd. II p. 155. — The Anatomy, Histology and Embryology of Limulus polyphemus. Anniversary Memoirs of the Boston Soc. of nat. bist. 1880. 644 Artkropoda. Gliederthiere. Limnlus Müller (Fig. 836. 837). Kopf.schild sehr gross; Seiten- und Vorderrand halbkreisförmig gebogen und nach unten breit eingeschlagen. Die gewölbte Mitteh-egion (Glabella) durch zwei vom Hinterrand beginnende, nach vorn etwas convergu-ende Kanten, welche neben den grossen facettirten Seitenaugen vorbeilaufen, von den mehr oder weniger steil abfallenden breiten Seitentheilen getrennt. Letztere senden eine di'eieckige, breite, zugespitzte a b Fig. 83t;. Limulus Walehi Desm. Lithographischer Schiefer von Solenhofen in Bayern. '/^ nat. Gr. a Rückseite, b Unterseite mit theilweise erhaltenen Füssen. (Originale im Münchener Museum.) Verlängerung nach hinten. Das Rückenschild des Thorax zerfällt in eine Rhachis und zAvei Pleuren und hat die Form eines unregelmässigen Sechs- eckes. Die zwei längeren Seiten bilden den Aussenrand und sind mit be- weghch eingelenkten Stacheln verziert. Schwanzstachel meist ebenso lang als der ganze übrige Körper. Auf der Unterseite zeigt auch das Rückenschild einen breiten Umschlag. Sämmtliche 6 gegliederte Fusspaare unter dem Kopf sind mit Scheeren besetzt ; das vorderste (Antenne) steht vor dem Mund und ist viel kleiner als die übrigen, das hinterste hat einen äusseren Anhang {Exopodit) und unterscheidet sich namentlich dm'ch die Beschaffenheit der Crustacea. Merostomata. 645 Endglieder von den ^brigen Kieferfüssen. Der vordei-ste Blattfiiss heftet sieh noch an das Kopfschild an ; derselbe besteht aus zwei in der Glitte ver- wachsenen Hälften und einem unpaaren ]\Iittelst";ck; er bedeckt die 5 darauf folgenden blattförmigen Fusspaare zum grössten Theil. Die zwei Hälften dieses Deckels {Operculum) bestehen aus zwei ungleichen Reihen von Feldern, Avelche durch I^ähte begrenzt sind; die Felder der Aussenreihe {Exojwdif) sind breiter als tlie der inneren {Emlopodit) ; von letzterer ragt das hinterste Feld meist frei vor. Auch die übrigen vom Operculum bedeckten Blattfüssc bestehen aus zwei Felderreihen und tragen auf ihrer Innenseite dünne, häutige, vielfach gefaltete Kiemenblätter. Obwohl sich die vorderen Fusspaare durch ansehnhche Grösse und feste Beschaffenheit auszeichnen, so sind dieselben doch so wenig zur Fossilisation geeignet, dass selbst unter den ungewöhnlich günstigen Erhaltungsbedingnngen, welche die Ablagerung des Hthographischen Schiefers von Solenhof en, Eich- stätt und Kelheim bot, von mehr als 100 Exemplaren des Münchener palaeon- tologischen Museums nur wenige Si)uren der Gliedmassen erkeimen lassen. Die älteste ächte Limulus-Avt {L. Bronni Schimp.) stammt aus dem oberen Buntsand- stein der Vogesen. Eme zweite triasische Form (L. prisciis Münst. Beitr. I p. 71) aus dem Muschelkalk-Dolomit von Bayreuth; letztere besitzt ein Kopfschild von nur 19°"^ Breite. Auch L. liaso-keuperinus Braun aus dem Bonebed von Oberfranken bleibt klein. Eine viel grössere Art {L. Walchi Desm.) liefert der lithographische Schiefer von ^.^ ^^. Bayern; allein auch diese bleibt in ihren Dimensionen umiauspriscusMun^x. hinter den lebenden Fonnen, unter denen L. Mohtccanus Muscheikaik-Doiomit. . . .. -, ,, p Tvr- 4. Laineck bei Bayreuth. und longispina am nächsten stehen, zurück. Grai Munster ^^^ q^ woUte im hthograpliischen Schiefer 7 Limuhis-Avien unter- scheiden, dieselben lassen sich aber alle auf eine einzige Species zm-ück- führen. Dem jurassischen L. Walchi überraschend ähnlich ist L. Syriacus Woodw. (Quart, jom-n. geol. Soc. 1879 XXXV 555 pl. 26 fig. 6) aus unter- cretacischem Kalkschiefer von Hakel ini Libanon. Sehr grosse und wohl- erhaltene Abdi-ücke von L. Decheni Zincken (N. Jahrb. 1863 S. 249) fanden sich im ohgocänen Braunkohlensandstein von Teuchern bei Merseburg. 2. Unter-Ordnung: Gigantostraca Haeckel.*) {Eurijpteridae Burmeister. ) Körper langgestreckt, sehr undeutlich der Länge nach dreitheilig, skorpionähnlich; Oberfläche mit Schup- penverziert; Kopf verhältnissmässig klein mit2grossen *) Literatur (ausser der bereits S. 636 u. 643 genannten): Dekay, J. E. Ann. of the Lyceum of nat. bist. Xew-York 1825 p. 375 pl. XIX. Sali, James. Natural bistory of New- York. Palaeontology vol. III 1859. Huxley, Th. Observations on tbe Structure and affinities of Himantopterus. Quart. joum. geol. Soc. 1856 vol. XXI. Huxley and Salter. On tbe Anatomy and affinity of tbe geuus Pterygotus. Mem 646 Arthropoda. Gliederthiere. seitlichen, auf den Wangen oder am Vorderrand stehen- den Augen und zwei medianen Ocellen. Unterseite mit einem präoralen Antennen- oder Sc hee renpaar und 6 kräftigen Fusspaaren. Metastoma gross, einfach. Rumpf aus 6 freien, beweglichen Rückensegmenten zusammen- gesetzt, denen auf der Unterseite in der Regel 5 aus 2 Hälften bestehende Ventralplatten entsprechen, welche die Kiemen bedecken. Abdomen mit 6 ringsum geschlosse- nen beweglichen Segmenten, ohne Glied massen, sowie einem Schwanzstachel oder an dessen St eile eine terminale Ruder flösse [Telson). Diese merkwürdige, vollkommen erloschene, auf das palaeozoische Zeitalter beschränkte Unterordnung enthält die grössten bis jetzt be- kannten Crustaceen, indem einzelne Gattungen [Pterygotus] eine Länge von nahe 1 V2'" erreichen. Im äusseren Habitus erinnern sie eher an Skorpionen als an Crustaceen und von den Xiphosuren unterscheiden sie sich durch ihren langgestreckten, am Rumpf und Abdomen aus beweglichen Segmenten versehenen Körper, durch die geringe Grösse des Kopfschildes, durch die undeutliche Dreitheilung in der Richtung der Längsaxe und endlich durch die eigenthümliche Beschaffenheit der Blattfüsse und Kiemenblätter unter dem Rumpf. Trotz dieser auffälligen Differenzen stehen die Gigantostraca dennoch den Xiphosuren näher als allen anderen Arthropoden. Sie können füglich als Glieder ein und derselben Ordnung betrachtet werden, denn die fundamentalen Organi- sationsverhältnisse stimmen bei beiden überein. Seitdem Fr. Schmidt nachgewiesen hat, dass bei allen wohl erhaltenen Eurypteriden ein präorales Antennen- oder Scheerenpaar und 5 vordere Gliedmassenpaare vorhanden sind, deren Coxalglieder als Kauwerkzeuge fungiren, ist die Homologie des Kopfschildes und der Kaufüsse von Limulus nicht mehr anzuzweifeln, wenn auch die Schwimmfüsse der Gigantostraca durch of the geol. Survey of the united Kingsdom. Figures and descriptions of British organic remains. Monograph I. Text in 8" Atlas in Folio. 1859. M'Coy, Fr. Ann. and Mag. uat. bist. 1849 2. ser. vol. IV p. 393. Nieszkowski, Joh. De Euryptero Reinipedo Dissert. inaug. Dorpat 1858 (auch in deutscher Sprache im Archiv f. Naturkunde Liv-, Est- u. Kurlands 1859 1. Ser. vol. II p. 299.) Page, David. Advanced text-book of Geology. 8^ 1856 p. 128 u. 135. 2. Aufl. 1859. Eoemer, F. XJeber einen Eurypterus aus devonischen Schichten des Staates New-York Palaeontographica 1848 I. p. 190. Salter, J. W. On some fossil Crustacea from the Goal - Measures and Devonian. Quart, journ geol. Soc. 1863 vol. XIX p. 75. Woodward, H. Geol. Mag. 1864 vol. I p. 107. 196; 1872 vol. IX p. 433. — Quart, journ. geol. Soc. London 1865 vol. XXI p. 486; vol. XXIV p. 298. Crustacea. Merostomata, 647 Anpassung eine andere Gestalt und eine beträchtlichere Grösse als die Schreittusse des Limulns erlangt haben. Auch die aus zwei Hälften bestehenden Blattfüsse der Eurypteriden , welche die darunter befind- lichen Kiemen schützen, weichen nach den feinen Beobachtungen Nieszkowski's und Schmidt's viel weniger von den homologen Blattfüssen des Limulus ab, als dies bei flüchtiger Betrachtung scheinen könnte. Dass der Schwanzstachel von Limulus dem gegliederten Ab- domen der iTKjantostnica entspricht, wird durch einen Vergleich mit den Hemiaspiden fast zur Gewissheit. Gigantostraca wurden zuerst (1825) aus dem Ober-Silur von Nord- amerika durch Dekay und Harlan und durch Seoul er (1831) aus dem schottischen Old red beschrieben. Die zwei erstgenannten Forscher stellten sie zu den Branchiopoden , Milne-Edwards (Hist. nat. des Crustaces) in die Nähe der Branchiopoden, Copepoden und Isopoden, L. Agassiz zwischen die Trilobiten und Entomostraca , nachdem er anfänglich die Gattung Pterygohis für einen Fisch gehalten hatte. Bur- meister erhe1)t die Eurypteriden zu einer besonderen Familie und bildet aus ihnen und den Trilobiten die Ordnung der Palaeaden. Ob- wohl M'Coy und F. Roemer schon 1849 und 1851 auf eine gewisse Uebereinstimmung von Eurypterus und Limulus hingewiesen hatten, blieben die Ansichten der Palaeontologen über die Verwandtschaftsbe- ziehungen doch so lange getheilt, bis ihre Organisation durch die Unter- suchungen von Huxley, Salter, J.Hall, Nieszkowski, H. Wood- ward und Fr. Schmidt fast bis in die feinsten Details aufgeklärt war. Aus dem Vorhandensein von blätterigen Kiemen geht hervor, dass die Gigantostraca Wasserbewohner, aus dem Bau ihrer Glied- massen, dass sie gute Schwimmer waren. Sie kommen im unteren Silur von Böhmen und Nordamerika in marinen Schichten mit Grap- tolithen, Cephalopoden und Trilobiten, im oberen Silur und im Old red in Gesellschaft von Hemiaspiden, Phyllocariden, Ostracoden und Ganoid-Fischen , in der productiven Steinkohlenformation mit Land- pfianzen, Skorpionen, Insecten, Fischen und Süsswasser-Amphibien vor. Man darf darum annehmen, dass sie anfänglich im Meer, später in brackischem, vielleicht sogar in süssem Wasser lebten. Im Ganzen kennt man bis jetzt 8 — 9 Genera mit ca. 60 Arten. Dass gewisse Fussspuren in silurischen Gesteinen theils auf Trilobiten, theils auf Eurypteriden bezogen werden, ist bereits S. 590 erwähnt. Als Eier von Pterygoten werden kugelige Körper [ParJca decipiens Fleming) aus dem Old red Sandstone gedeutet. Eurypterus Dekay (Eidothea Seoul er, Himantopterus p. p. Salter, Lepido- denna Renss, AntJiracomctes Meek und ^^^orthen) (Fig. 8H8 — H41). Körper 648 Arthropoda. Gliederthiere. langgestreckt, schmal, von mittlerer oder ansehnlicher Grösse. Kopf Vs — Ve der ganzen Körperlänge einnehmend, flach gewölbt, trapezförmig, mit Fig. 8.38. 17 Antennen (a) und Basi- podit des ersten Fuss- paares (/) von Ev.rypteras Fisch eri Eichw. abgerundeten Vorderecken ; Sth-n- rand fast geradlinig, Hinterrand schwach concav , Hinterecken scharf. Die zwei grossen Augen nierenförmig, nicht facettirt etwas vor der Mitte gelegen ; ausserdem zwischen denselben 2 mediane punktförmige Ocellen (Neben- augen). Der ganze Kopf ist aussen von einer schmalen Randfurche umsäumt und derRand nach unten breit umgeschlagen, so dass ein er- heblicher Theil der Unterseite da- von bedeckt "svird. In der Mitte der Unterseite befindet sich die spalt- förmige Mundöfhiung, welche von den Hüftghedern der 5 Fusspaare umgeben und hinten durch eine grosse, eiförmige Platte {Metasto- ma) begrenzt ist (Fig. 840 m). Zwischen den basalen Hüftghe- dern des ersten Fusspaares hat Schmidt ein feingegliedertes kurzes Fühlerpaar {antennulae) nachgewiesen (Fig. 838 a); darauf folgen 5 lange geghederte Fuss- paare. Es besteht demnach der Fig. 839. Eurypterus Fischeri Eichw. Ob. Silur. Kootziküll auf Oesel. Restaurirte, um 1/0 verkleinerte Abbildung nach Fr. Schmidt, a Rückenseite II— VI Fuss- paare unter dem Kopfschild, 1—6 Rücken-, 7—13 Abdominalsegmente. h Durchschnitt nach der Längsaxe (a Kopfschild, 6 Metastoma, 1—13 Rücken- segmente, I— V Blattfüsse der Unterseite, 7—13 Ab- dominalsegmente der Unterseite), c Drittes Thorax- segment im Querschnitt mit dem seitlichen Um- schlag der Rückenplatte und den zwei über einander geschobenen Blattfüssen II u. III der Unterseite, d Ein Abdominalsegnient. Kopf des Eurypterus aus 6 Segmenten. Die 3 vorderen Kaufüsse ragen etwas über das Kopf Schild vor, können aber ganz zurückgezogen werden. Siebestehen Crustacea. Merostomata. 649 aus 6 oder 7 Gliedern und sind mit feinen Stacheln besetzt. Das fünfte Fuss- paar ist achtgliediig und länger als die vorhergehenden; das hinterste ein mächtiges Schwimmorgan, seine grossen, vierseitig-rhomboidalen Grundglieder umschliesscn das Metastoma und bedecken mit diesem etwa die halbe Unter- seite des Kopfes. Die Form und Zusammensetzung der Füssc ist am besten auf Fig. 840 ersichtlich. Fig. 840. Eurypterus Fischeri Eiehw. Ob. Silur. Rootziliüll auf Oesel. Nat. Gr. (Nach P. Schmidt.) 11— V Kaufüsse der Unterseite, m Metastoma, I'— V Blattfüsse der Unterseite, 7 er.stes Ahdominal- segment. Zum Rumpf gehören nach Fr. Schmidt die 6 vorderen, umnittel- bar an den Kopf anschhessenden Rückensegmente, welche zusammen etwa \U der ganzen Länge einnehmen. Dieselben sind von ziemlich gleichartiger Form, in der Mitte etwas stärker gewölbt, aber nicht in eine Rhachis und Pleui-en getheilt; sie sind unten nicht geschlossen, sondern nur mit einem schmalen Umschlag versehen und ausserdem ragt jedes Glied hinten mit einem schmalen Saum über eine vordere Gelenkfläche des folgenden vor (Fig. 839 6), wodurch eine Beugung des Thorax ermöglicht wird. Die Unter- seite des Rumpfes stimmt weder in der Zahl der Segmente, noch in der Form derselben mit der Rückenseite überein. Es befinden sich hier nur 5 derart dachziegelförmig über einander geschobene Platten (Fig. 839 I — V), dass immer jede vordere die Hälfte der folgenden Platte bedeckt. Eine Mecüan- sutur oder Spalte theilt cüeselben in zwei Hälften. Ihre Oberfläche ist mit schuppenartigen Erhabenheiten bedeckt. Die vorderste Platte (Fig. 84U I') entspricht dem Operculum bei Limulus, welches die Generationsorgane trägt und die darunter liegenden Blattfüsse zum grössten Theil verdeckt. Sie schliesst sich an den Hinterrand des Kopfes an und besteht aus 2 Seiten- 550 Arthropoda. Gliederthiere. theilen (Fig. 841 bb') und einem mittleren Zipfel (a). Letzterer ist aus zwei dreieckigen Grundgliedern (a*) und 3 weiteren schmalen Gliedern («2-4) zu- sannnengesetzt und reicht mit seinem hinteren Ende bis über den Hinter- rand des zweiten Blattfusses, also bis über das dritte Rückensegment hinaus. Jeder Seitentheil ist durch eine hoiizontale Naht in eine vordere und hintere Hälfte (b und b') zerlegt. Zwischen dieser Naht und dem Grundghed des Mittel- zipfels (a) kommt hin und wider ein kleines drei- Fig- 841. eckiges Feldchen (c) vor, das vielleicht Geschlechts- Euryptems Fischcri Eichw. diffcrenzen andeutet. Erster Blattfuss (Opcreuhim.) der • . -m xi. i i -^ ■^,^ ^^.r Unterseite in nat. Gr. ö Seiten- Dl© zweite Platte oder der Zweite Blattfuss theiie, a mittlerer Zipfel aus 4 (Fig. 840 II) besitzt auch iioch einen kurzen, Gliedern (ai-^) zusammenge- • ^^^j^ vollständig verdeckten Medianzipfel, allein setzt, c dreieckiges Feldchen '' . . ° . ^ x- ' an der Basis des ersten Gliedes den Seiteiitheileii fehlt die horizontale Naht. Der des Medianzipfels. dritte, vierte und fünfte Blattfuss (Fig. 840 III', . c mi . jy, y,^ ^^^^^^ gleichartig und einfacher als die zwei vorderen. Der mittlere Zipfel fehlt ganz und die Seitentheile sind ledighch durch eine mediane Längsnaht von einander getrennt. Der Hinterleib (Abdomen) besteht aus 6 ringsum geschlossenen, nach hinten verschmälerten Seg- menten (Fig. 839 a 7 — 12) und einem langen schmalen Endstachel oder Telson (Fig. 833«, 13). Man kennt ca. 20 Arten von Eurypterus , welche theilweise eine Länge von 3 — 4:^^ erreichen; die Mehrzahl derselben findet sich in thonigen und sandigen Gesteinen (Tüestones), an der Grenze zwischen Silur und Devon, die ausser den Eurypteriden fast nur andere Crustacecn (Phyllocaridae) enthalten. In den sogenannten Passage beds von Ludlow, Kington, Kendal in England kommen E. acuminatus Salt. , E. pygmaeus Salt. , E. lanceolatus Salt., E. linearis Salt, und andere Arten vor; von RootziküU auf der Insel Oesel haben Nieszkowski und F. Schmidt prachtvoll erhaltene Stücke des auch in Gotland und Podolien verbreiteten E. Fischeri Eichw. {E. tetra- gonoplitlialmus Fisch.) beschrieben. Am häufigsten kommen vollständige Exem- plare von E. remipes de Kay, E. lacustris Hall in der sogenannten Waterlime Group (Ober-Silur) von Buffalo, New-York vor. Aus dem Old red erwähnt Wood ward E. Breivsteri; Reste von E. pygmaeus Salt, fanden sich auch im devonischen Kalk der Grube Carls-Hoffnung unfern Siegen. Die jüngsten Arten stammen aus der productiven Steinkohlenformation, wo sie in Gesellschaft von Landj^flanzen, Ostracoden und Fischen vorkommen. So E. Scoideri'HShhexi bei Burdie House in Schottland und Niederschlesien, E. (Anthraconectes) Mazonensis Meek und Worth. aus Illinois und E. (Lepidoderma) Imhoffi Reuss (Denkschr. d. Wiener Akad. ]Math.-phys. Gl. 1855 Bd. X S. 81) von Wilckischen bei Pilsen. Letzterer gehört zu den kleinsten Arten und ist durch scharf von den kaum halb so breiten Abdominalsegmenten abgesetzte Brustsegmente ausge- zeichnet. Eine andere, in Grösse und allen sonstigen Merkmalen mit E. Im- hoffi übereinstimmende, jedoch l)linde Enrypterns-Ari {E. granosns Jordan sp.) Crnstaoea. Merostomata. 651 von der Grube Jäger^freude b6i Saarbrücken wurde von Jordan und H. V. Meyer wegen angeblichen Mangels der Augen als besondere Gattung Adelophthalmus beschrieben (Palaeontographica vol. IV p. 8 taf. II fig. 1, 2) und von Golde nberg (Fauna Saraepontana 1875 p. 18) ÜTthümHch mit der Orthoptern-Gattung Poly zoster ites vereinigt. Dolichopterus Hall. Wie Eurypterus, jedoch Augen ziemhch nahe am Vorderrand, IMctastoma niclit oval, sondern leyerförmig, hinten breit und gerade abgestutzt ; Mittclzipf el des ersten Blattfusses einfach, nicht geghedert ; hinterer Schwimmfuss weniger breit, das Endglied stark entwickelt; die ein- zige Art {D. macrocheirus Hall) erreicht eine Länge von 2 ^m und findet sich in der WaterLLmc Group von Buifalo. Echinognathus Walcott (American. Journ. of Science 1882 vol. XXIII p. 213). Nur ein Rumpfsegment und ein Fuss bekannt; ersteres ist mit Schuppen verziert; der 12,5 cm lange Fuss besteht aus 8 oder 9 GHedern, wovon die 6 äusseren vom Hinterrand mit langen gekrümmten Stacheln besetzt sind. E. Clevelanäi Wale. Unter -Silur (Utica - Schief er) von Oneida County. New- York. Stylonurus Page. Kopf, Rumpf und Abdomen sehr ähnlich Eurypterus. Der Hauptunterschied beruht in der eigenthümlichen Entwickelung der zwei hinteren Fusspaare. Dieselben sind gleichartig gebaut, sehr lang und dünn und bestehen aus 9 GHedern, wovon das letzte eine kurze KraUe bildet. Die beiden Füsse reichen mit ihrem hinteren Ende bis über die Mitte des langen Schwanzstachels hinaus. Von den 6 bekannten Arten findet sich die älteste {St. spinipes Page) im obersten Silur von Lanarkshire, die 5 übrigen {St. Powriei Page, St. Symondsi Salt, etc.) im Old red von Forfarshire und Herefordshire. Slimonia Page {Himantopterm p. p. Salt.). Körpergestalt und Segmen- tirung ähnlich Eurypterus. Kopf vierseitig mit grossen, facettirten Augen, welche randständig in den vorderen Kopfecken liegen ; ausserdem zwei kleine Ocellen vor der Mitte des Kopfschildes. Rumpf und Abdomen bestehen zusammen aus 13 Rückensegmenten, wovon die Ü vorderen erheblich breiter als die Abdominalsegmente sind. Das Telson ist eine breite, ovale, in einen kurzen Stachel auslaufende Ruderplatte. Auf der. Unterseite des Kopfes sind 5 Paar Kaufüsse erhalten. Das vordere Paar ist kurz, zugespitzt und neungüedrig ; zwischen diesem und den 3 folgenden Paaren ist ein Abstand ; letztere gehen in einen kurzen Stachel aus, auch sind die distalen Enden der 4 vorletzten Glieder mit Stacheln besetzt. Der hintere grosse Ruderfuss erinnert an jenen von Dolichopterus; das Basalghed ist ungemem ausgedehnt, dagegen nehmen die Endgheder allmählich an Grösse ab. Das Metastoma ist länghch herzförmig, vorn breit, in der Mitte ausgeschnitten, hinten ver- schmälert. Auf der Unterseite des Thorax zeichnet sich der erste Blattfuss {Operculuyn) dadiu-ch aus, dass der mediane Zipfel ledighch aus 2 dreieckigen Basalghedern und einem länglichen , schmalen , ' hinten stumpf abgestutzten oder durch Seitenfortsätze kreuzförmigen Glied besteht. Unter den Thorax- platten hat H. Wo od ward mehrere blattförmige Kiemen entdeckt. Die Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 44 652 Arthropoda. Gliederthiere. einzige Art {S. acuminata Salt.) aus dem Old red von Lesmahago in Lanark- shire (Schottland) erreicht die ansehnliche Länge von 0,6 ^, bei einer Breite von 0,14 m ? Campijlocephalns Eichw. Permisches System. Russland. C. {Li- imilus) oculatus Kutorga. ? JEusarcus Grote. Ob. Silur. Buffalo. Pterygotus Agassiz (Fig. 842. 843). Kcuper langgestreckt, gross, zu- weilen eine Länge von mehr als einem JNIeter erreichend. Oberfläche der Fig. S42. Pterygotus Oslliensix F. Schmidt. Ob. Silur. Rootziküll auf Oesel. Unterseite restaiirirt und ver- kleinert (nach F. Schmidt), a Epistoma, m Metastoma, oc Augen, I— VI erstes bis sechstes Fus.s- paar, I'— V Bauchplatten des Thorax. Leibessegmente mit Schup23en bedeckt. Kopf halbeiförmig, vorn gerundet; Augen gross, facettirt, randständig, dazwischen hinter der Mitte zwei Punkt- augen. Der Rand des Kopfschildes ist breit umgeschlagen und bildet auf der Unterseite vorn drei durch Nähte getrennte Stücke : ein vierseitiges Epistoma (Fig. 842 a) und daneben zwei di-eiseitige Seitentheile. Hinter der Mundöffnung befindet sich das länglich-ovale Metastoma (Fig. 842 m). Von den 6 Fuss- paaren- entspricht das vorderste langgestielte und mit kräftigen Scheeren versehene den kurzen Antennen bei Eurypterus, die 4 folgenden Kiefer- füsse sind siebengliederig, dünn und schwach ; der hintere Schwimmfuss breit, gross und mit Schuppen bedeckt, sein Basalghed gestielt, nach hinten stark ausgebreitet; der innere gezackte Rand des stielartigen Theiles bildet die Crustacea. Merostomata. 653 Kaufläche ; die folgenden Glieder des Schwimmfusscs sind kurz und nur die drei letzten etwas verl?lngert und ausgebreitet. Der Thorax ist im Wesentüchen wie bei Eiirypterus gebaut; er besteht aus 6 mit Schuppen verzierten Rückengliedern, denen auf der Unterseite 5 übereinander geschobene frei bewegliche Platten (Fig. 842 I' — V) entsprechen. Die vorderste dieser Bauchplatte (das Opercnlimi) be- steht aus zwei getrennten Seitenstücken, zwischen welche sich ein einfacher schma- ler Medianzipfel einschiebt; auch die fol- genden Platten sind nach F. Schmidt durch eine ganz ferne Naht getheilt, die medianen Fortsätze aber verdeckt. Ab- drücke der Kiemenblätter wurden von S a 1 1 e r und V\ o o d w a r d beschrieben. Die G Abdominalglieder sind ringsum geschlossen und das Telson breit ruder- förmig, kurz zugespitzt. Von dieser grossen Crustaceen- Gat- tung sind nur wenige ganz vollständige Exemplare bekannt, dagegen kommen verehizelte Leibesringe, Scheeren, Ruder- füsse und Fragmente des Kopfes sowohl im obersten Silur, als aucli im Old red Sandstone nicht selten vor. In den obersten Ludlow- Schichten von Wales und Schottland (Here- fordshire und Lanarkshire) finden sich Pt. Ludensis Salt., P. shjlops Salt., P. hilohus Salt., P. gicjas Salt. u. a.; im oberen Silurkalk von Rootziküll auf Oesel P. osiliensis F. Schmidt. Die obersilurische »Waterlime Group« im Norden des Staates New-York liefert P Gohhi, macrophtJialmus und Oshorni Hall. Ueberall sind Eurypterus und andere Crustaceen die Begleiter des Pterygotus. Die grösste Species (P Anglicus Ag.), der »Seraphmi« der schottischen Steinbrecher , welche die Scheeren mit Engelsflügeln vergleichen , kommt nebst einer klemeren Form (P minor Woodw.) im Old red Sandstone von Forfarshü-e ziemlich häufig, jedocli meist nur in Fragmenten vor. Unan- sehnliche Trümmer von 7 Pterygotus- Arten beschreibt Bar ran de auch aus dem unteren Silur {Et. D.) von Böhmen. Im Ganzen sind ca. 25 Arten bekannt. Zeitliche und räumliche Verbreitung der 3Ierostomata. Mit Ausnahme der Gattung Limulus sind alle Merosioniata erloschen. Sie beginnen im unteren Silur, erreichen im oberen Silur und unteren Devon ihre Acme und verschwinden am Ende des palaeozoischen Zeit- 44* Fig. 843. Pterygotus Anglicus Agassiz. Old red Sand- stone von Forfarshire, Schottland. Unter- seite restaurirt und stark verkleinert (nach H. Wood ward). Dieser Abbildung fehlt das zweite Fusspaar. 654 Arthropoda. Gliederthiere. alters bis auf die kleine, noch jetzt existirende Familie der LitnuUdae, welche zuerst in der Trias und dann sporadisch im weissen Jura von Süddeutschland, in der unteren Kreide des Libanon und im Miocän von Norddeutschland erscheint. Tabelle über die zeitliche Verbreitung der Merostomata. a .2 i m d o > o ü CA M 3 1-5 O ö o o 0 ü 'q3 i I. Xiphosura. 1. Hemiaspidae • — Hemiaspis . . . Pseudoniscus i Neolimulus . . Belinurus . . . Prestwichia . . Cyclus .... Halycine ■ ■ ■ • — — 2. Limulidae Limulus II. Gigantostraca. ■ ' ? Adeloplithalmus Dolichopterus . Echinognathus . Stylonurus . . Slimonia . . . Campylocephalus Pterygotus • — 1 ... — 1 Als Vorläufer und persistente Jugendformen der Limuliden sind die palaeozoischen Hemiaspiden zu betrachten. Dieselben haben ihre Hauptverbreitung im Ober-Silur von Oesel und England, sowie in der productiven Steinkohlenformation von Europa und Nordamerika. Die carbonische Gattung Prestwichia bildet durch Verwachsung ihrer Rücken- segmente den Uebergang zu Limulus. Vollständig auf paläozoische Ablagerungen beschränkt sind die Gigantostraca. Diese zum Theil riesigen Crustaceen erscheinen in Crustacea. Merostomata. 655 Nordamerika und in Böhmen schon im unteren Silur, kommen in bester Erhaltung und grösster Häufigkeit in den obersilurischen Euryptcrus- Schichten von Wales , Schottland und Oesel und im sogenannten Waterlime-Kalk bei Buffalo (New- York) vor. Auch der alte rothe Sand- stein von Sehottland liefert eine erhebliche Anzahl hierher gehöriger Formen [Sfijlonurus, SJimonia, Eurijpterus, Ftcrygottis), während in der productiven Steinkohlenformation nur noch die Gattung Eurypterus durch wenige, meist kleine Arten vertreten ist. C. Malacostraca. Im Gegensatz zu den Entomostraca besitzen die zu den 3Ialaco- stmca gehörigen Krebse eine constante Anzahl von Leibesringen und Gliedmassen. Kopf und Thorax bestehen zusammen aus 13 Segmenten mit 2 präoralen Antennen und 1 1 postoralen, in sehr verschiedener Weise ausgebildeten gegliederten Anhängen. Die vordersten, zuweilen sogar sämmtliche Brustsegmente sind mit dem Kopf zu einem Cephalo- thorax verwachsen. Hinterleib stets deutlich abgegrenzt aus 6 (bei den Leptostraca aus 8) Segmenten und einer Schwanzplatte [Telson) zusammengesetzt. 1. Abtheilung. Leptostraca Claus.*) Krebse mit dünnhäutiger, meist zweiklappiger Scha- lenduplicatur, unter welcher sämmtliche Brustringe als freie Segmente gesondert bleiben. *) Literatur. A. Ueber lebende Formen. Claus, C. Ueber den Bau und die systematische Stellung von Nebalia. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie 1872 Bd. XXII. — Untersuchungen zur Erforschung der genealogischen Grundlage des Crustaceen- Systems. Wien 1876. Metschnikoff, E. Sitzungsber. der Naturforscher Vers, in Hannover 1866. Milne-Edivards, H. Annales des Sciences nat. 1835 2' ser. vol. III. Fackard, A. S. American Naturalist 1879 vol. XIV. — A Monograph of the Phyllopod Crustacea of N. America, with Remarks on the Order Phyllocarida. 12"' Ann. Rep. of the U. S. geological and geographica! Survey of the Territories. Part I. 1883. B. Ueber fossile Formen. Beecher, CJi. Ceratiocaridae from the Chemung and Waverly Groups. Rep. of Pro- gress P. P. P., sec geol. Survey of Pennsylvania. 1884. Hall, J. Palaeontology of New- York Vol. II p. 320, vol. III p. 420. MCoy. Ann. and Mag. of nat. bist. (Ceratiocaris) 1850 2. ser. vol. IV p. 412. — Synopsis of British palaeozoic foss. of the Cambridge Museum 1855. Salter, J. Ann. and Mag. nat. bist. 1860 3. ser. vol. V p. 153 u. Quart, journ. geol. Soc. 1856 vol. XII, 1863 vol. XIX p. 87. — Memoirs of the geol. Survey of Great Britain 1866 vol. III. ß56 Ai'thropoda. Gliederthiere. 1, Ordnung. Phyllocarida Packard. Körper länglich, aus 5 Kopf-, 8 Brust- und 8 Abdo- minalsegmenten bestehend; Rücken mit einer dünnen, häutigen oder chitinösen, meist z weiklappigen Schale bedeckt und vor demselben ein bewegliches Schnauzen- schild (-Ros^rttw). Augen gestielt und facettirt. Unter dem Kopf 2 Paar kräftige Antennen; die Mandibeln und die 2 Paar Maxillen sind mit Tastern versehen. Brustsegmente dicht gedrängt, gesondert, mit 8 breiten Phyllopoden ähnlichen Beinpaaren. Abdomen mit 8 ziemlich grossen, ringförmigen Segmenten, von denen die 4 vorderen kräftige, die 2 folgenden kleine gegliederte und mit Borsten besetzte Schwimmf usspaare tragen. Das Abdomen endigt entweder in borstenartigen Furcalästen oder in einer drei- oder mehrstacheligen Schwanzflosse [Telson). Die einzige, noch jetzt lebende Gattung Nebalia wurde schon von Leach und Latreille den höheren Crustaceen beigesellt, jedoch 1840 von H. Milne-Ed wards zu den Phyllopoden versetzt. Letztere fast allgemein angenommene Stellung wurde zuerst (1868) von Metsch- nikoff durch embryologische Gründe bekämpft; später wies Claus nach, dass Nebalia sowohl nach ihrer äusseren Erscheinung, als nach ihrer inneren Organisation ein Bindeglied zwischen Phyllopoden und Malacostraca darstelle, aber mit den letzteren grössere Uebereinstimmung aufweise als mit den ersteren. Im Gegensatz zu allen Malacostraca besitzt freilich Nebalia 8 statt G Abdominalglieder, auch fehlt ihr eine Schwanzplatte [Telson), allein diese erscheint bei nahestehenden fossilen Formen wohl aus- gebildet. Während das grosse locker befestigte Rückenschild, die blattförmigen Füsse des Thorax und die Form der Abdominalsegmente an Phyllopoden, namentlich an Äpus erinnern, stimmen die zusammen- gesetzten Augen und vor allem die gegliederten Schwimmfüsse des Abdomen besser mit den Malacostraca überein. Auch in der inneren Organisation, namentlich in dem Bau des Nervensystems und des Ge- schlechtsapparates erscheinen Eigenthümlichkeiten der Phyllopoden und Malacostraca vereinigt. Nach Packard ist Nebalia ein Collectivtypus, in welchem sich Merkmale der Phyllopoden, Copepoden und Decapoden combiniren. Während der Embryonalentwickelung durchläuft Nebalia Whitfield, R. P. American jouni. of Science 1880 3. ser. vol. XIX p. 33. Woodioard, H. Geol. Mag. 1865 II p. 401 ; 1871 vol. VIII p. 104; 1873 vol. X; 1883 II. Dec. vol. X p. 462 ; 1884 Dec. III vol. I p. 393. Woodward, H. und Etheridge. Ueber Dithyrocaris. Geol. Mag. 1874 II. Dec. vol. I. p 107. Crustacea. rhvUocarida. 657 das NaujTlkis- und Zoät - Stadium und stellt sich also auch in dieser Hinsicht als ein Bindeglied der zwei grossen Crustaceen-Gruppen dar. Nachdem Claus in zwei wichtigen Al)handlungen die Morpho- logie und Anatomie von Nebalia beschrieben und deren genealogische Bedeutung hervorgehoben hatte, vereinigte Packard mit derselben eine Anzahl paläozoischer, bisher als Phj'Uopoden beschriebener Cru- staceenreste und errichtete dafür (1879) die Ordnung der Phyllocarida. Im folgenden Jahr erhob Claus die bisherige Familie der Nebalidae zu einer besonderen Gruppe Leptostraca und stellte sie als Bindeglied zwischen Entomostruca und Malacostraca. Die Gattung Nebalia lebt im Meer und auch eine Anzahl paläo- zoischer Formen, welche sich meist durch viel beträchtlichere Grösse und solidere Beschaffenheit des Hautskeletes auszeichnen, in allen wesentlichen erhaltungsfähigen Merkmalen aber mit ihr übereinstimmen, finden sich in marinen oder brackischen Ablagerungen der cambrischen, silurischen, devonischen und carbonischen Periode. Bei der häufigsten Gattung [Ceratiocaris) hat sich sogar das für Nebalia so charakteristische, beweglich eingelenkte Rostrum fossil erhalten. Hymenocaris Salt. (Fig. 844). Rücken- schild einfach, h alb eiförmig , gewölbt, glatt. 8 Abdominalsfgmente und ein mehrspitziges Telson sichtbar. Die einzige Art stammt aus cambrischen Lingula- Schiefern von Nord-Wales. Salter be- schreibt Fährten, welche auf Hymenocaris bezogen Averden. Dictyocaris Salt. Rückenschild gross (bis 1 Fuss lang) mit einer Medianlinie, jedoch nicht zweischalig, dreieckig, vorn zugespitzt, hinten abgestutzt und vorgezogen, am Rand durch eine Furche begrenzt. Oberfläche grob gegittert. Hinterleib unbekannt. Ober-Silur. Schottland. D. Ramsayi Salt. Ceratiocaris I M'Coy (OncJms p. p. Ag., Leptocheles IM'Coy) (Fig. - 845). Rückenschale «• zweikla})pig , die zwei ovalen, halbeiförmigen oder fast \iereckigen Klappen dm'ch einen geraden Rand verbun- Fig- 845. clen , nach vorn ver- Ccratiocaris jjapilio Salt. Ob. Silur. Lanarksliire. i •■i i. i,- j. i, „ , „. „ , , ,/ , schmälert, muten mehr r Rostrum, m Kiefer, a Antennen. (Nach ' Wood ward.) oder weniger abge- Fig. 844. Hymenocaris vermicauda Salt. Ob. Cambrisch. Dolgelly, Wales. (Nach Salter.) 658 Arthropoda. Gliedevthiere. stutzt. Rostrum gross, lanzettförmig. Unterseite des Cephalothorax mit kräftigen gezähnten Mandibeln und gegliederten Anhängen (?). Körper aus 14 oder mehr Segmenten ])estehend, wovon 5—7 aus dem Rückenschild vorragen ; das letzte ist verlängert und endigt in einem dicken verlängerten Schwanzstachel, welcher mit zwei kürze- ren Nebenstacheln versehen ist. Oberfläche meist mit feiner Linearverzierung. Einzelne Arten dieser Gattung erreichen eine Länge von 6^^. Die di'eispitzigen Schwanzgüeder finden sich häufig isolu't und wiu-den von A g a s s i z als Flossenstacheln eines Selachiers (Onchus), von M ' C o y als Scheeren eines Ptenjotus ähnhchen Euryp. teriden (Leptocheles) beschrieben. Man kennt ca. 35 Arten; davon 4 ün unteren Silur von England (C. latus Salt.) und Böhmen, 28 im oberen Silur von England, Schweden, Oesel, Nordfrankreich, Böhmen und Nord- amerika (C Murcliisoiii Ag. sp., G. imjnlio Salt., C. solenoides M'Coy); 2 im Kohlenkalk (C Oretonensis Woodw.) von England. Physocaris Salt., Colpocaris und Soleno- caris Meek (non Young) (Proceed. Ac. nat. sc. Phila- delphia 1872 vol. XXIV. p. 333. 335) schliessen sich als Subgenera Ceratiocaris an. Echinocaris "Wliitfield (Ceratiocaris p. p. Hall) (Fig. 846). Wie Ceratiocaris, jedoch die Schalen des Cejjhalothorax eiförmig, vorn wenig verschmälert, in der Glitte etwas ausgeschnitten. Oberfläche der Schale mit einer Längskante und im vorderen Theil der dadurch abgegrenzten Innen- fläche mit mehreren Höckern. Rostrum fehlt. Mandibeln gross, dreieckig, mit gezähntem Innenrand. Die 7 frei vorragenden Abdominalsegmente sind am Hinterrand mit Stacheln besetzt. Telson dreistachehg. 6 Ai'ten im Devon von Nordamerika. Elymocaris Beecher. Rückenschale zweiklappig, Schlosshnie fast der Länge der Klappen gleichkommend. Schalen länglich - vierseitig , vorn ge- rundet, hinten etwas ausgeschnitten ; im vorderen Drittheil mit einem Augen- höcker und dahinter mit zwei etwas grösseren Warzen. Nur zwei Abdominal- segmente vorragend. Telson di'eispitzig. Devon. 1 Art. Tropidocaris Beecher. Wie vorige, jedoch die Schalen des Cephalo- thorax halbeiförmig, mit ein oder mehreren ki'äftigen Längsrippen. Augen- höckerchen deutlich. Devon. Nordamerika. 3 Arten. Äcanthocaris Peach (Transact. Roy. Soc. Edinb. 1882 p. 512). Durch langen Schwanzstachel ausgezeichnet. Steiiikohlenformation. Schottland. Dithyrocaris Seoul er (Argas Scouler). Cephalothorax breit, zweiklappig ; die beiden Schalen halbeiförmig, durch eine gerade Schlosslinie verbunden. Fig. 846. Echinocaris punctata Hall sp. Unt. Devon (Hamilton group). Delphi, New-York. (Nach Beecher.) Crustacea. Phyllocarida. 659 vorn einen medianen dreieckigen Ausschnitt bildend, hinten abgestutzt. Jede Schale mit einer etwas gebogenen Längskante, welche dieselbe in ein äusseres schmäleres und ein inneres l)rciteres Feld theilt. Zuweilen erhabene Augenhöcker sichtbar. Rostrum unbekannt. Ausser dem dreistacheligen Telson ragt nur ein Körpersegment aus dem Rückenschild vor. Im Devon von Deutschland und Nordamerika (Z>. Kocht Ludw., D. Neptuni Hall), im Old red und Kohlenkalk von Grossbritannien {D. tenuistriata IM'Coy, D. orhi- cularis Porti., D. Scouleri M'Coy). Rachura Scudder (Proceed. Boston Soc. nat. bist. 1878 vol. XIX p. 50). Carbon. Ilhnois. Caryocaris Salt. Cephalothorax zweischalig, schotenförmig, vorn gerundet, hinten abgestutzt, glatt. Telson dreispitzig. In cambrischen Schichten von Wales. 2 Arten. Die Gattungen Lingulocaris Salt. (Mem. geol. Survey Great Britain vol. III p. 294), Myocaris Salt, und Biheiria Sharpe (Geol. Mag. 1864 vol. I j). 11) aus dem Silur, Proracaris Baily aus dem Old red sind unvoll- ständig bekannt. R. Jones und Wo od ward (Geol. Mag. 1884 p. 393) ver- muthen, dass die Ostracoden- Gattungen Aristozoe, Orozoe, Callizoii u. a. zu Echinocaris zu stellen seien, was jedoch wegen der soHden kalkigen Schalen- beschaffenheit der letzteren unthunlich erscheint. Anhang. Zu den Phyllocariden rechnet Packard eine Anzahl meist paläozoischer Schalen von zweifeUiafter zoologischer Stellung, welche von Salt er, H. Wo od ward, Barrande, Clarke, Reuss u. A. als Phyllopoden='=) beschrieben wurden. Es handelt sich hier um dünne, ursprünglich hornige oder chitinöse, einfache oder zweiklappige Schalen, die meist in kohlige Substanz umgewandelt im Silur und zwar vorwiegend in schieferigen Gesteinen neben Graptolithen oder Placoganoiden, im Devon dagegen öfters mit Goniatiten vorkommen. In ihrer ganzen Form erinnern manche dieser Schalen an das Rückenschild von Äpiis, allein da der Vorderrand häufig ausgeschnitten und durch eine kleine beweghche Platte ausgefüllt ist, welche S alter mit dem Rostrum von Ceratiocaris verglichen hat, so ist doch wohl eher an eine Verwandtschaft mit den Phyllocariden zu denken. Wenn einige feste Ab- dominalsegmente oder Schwanzstacheln , welche H. W o o d w a r d neben Schalen von Discinocaris und Aptydiopsis beobachtete, wirklich zu *) Literatur. Barrande, J. Systeme silurien du centre de la Boheme. Vol. I Supplem. 1872. Clarke, J. M. American journ. of Science 1882 3. ser. vol. XXIII p. 476 u. 1883 vol. XXA^ p. 120. — Neues Jahrb. f. Mineralogie 1884 Bd I S. 178. Dames, W. Ibid. 1S83 Bd. I S. 319; 1884 Bd. I S. 275 u. Bd. II S. 107. Salter. On Peltocaris. Quart journ. geol. Soc. London 1863 vol. XIX p. 87. Woodward, H. Ibid. 1866 vol. XXII p. 503. — Geol. Mag. 1872 vol. IX p. 564; 1882 n. Dec. vol. IX p. 385 u. 444; 1884 UI. Dec. vol. I p. 348. 660 Artliropoda. Gliederthiere. den betreffenden Rückenschildern gehören, so lässt sich kaum zweifehi, dass wenigstens ein Theil der unten angeführten und mit Rostralplatte versehenen Gattungen zu den Phyllocariden gehören. Viel problematischer als diese sind eine Anzahl anderer ein- oder zwei- klappiger Schalen, welche auf unerhebhche Verschiedcnlieiten in der äusseren Form in mehrere Gattungen von zweifelhaftem Werth {Spatliiocaris. Lisgo- caris, Pinnocaris, Ell'qisocaris , Pholaäocaris, Cryptocaris) zerspalten wurden. Dieselben wurden von L. v. Buch, Keyserling, d'Archiac, Roemer, Dam es u. A. als Aptychen von Goniatiten (vgl. S. 404) gedeutet und sind in der That auch hin und wieder in der "Wohnkammer cüeser Cephalo- poden gefunden worden. a) Gattungen, deren vorderer Ausschnitt durch eine Rostral- platte ausgefüllt ist. D iscinocar is Woodw. Schale kreisrund, concentrisch gestreift, Ober- seite conisch; Vorderrand mit einem tiefen, breit - dreieckigen Ausschnitt, welcher durch ein Schalenstück (rostrnm) ausgefüllt ist; unmittelbar hinter dem Wirbel befindet sich die Spitze der conischen Hauptschale. Unter-Silur. Grossbritannien 7 Arten. D. Broivniana Woodw. Auf einer Platte von Moffat (Schottland) lagen neben der kreisförmigen Schale noch Segmente , die Woodward zum Abdonrien rechnet. Peltocaris Salt. Schale kreisrund, flach gewölbt, concen- trisch gestreift, vorn mit tiefem Ausschnitt, worin eine para- bolische Platte liegt. Die Schale durch eine gerade Mediansutur in zwei Hälften getheilt. 5 Arten im Unter-Silur von Schott- land. P. Harknessi Salt. Salt er bezieht eigenthümliche Fährten im untersilurischen Schiefer auf diese Gattung. Aptycliopsis Barr. (Fig. 847) Wie vorige, jedoch Aus- schnitt am Vorderrand winklig; das Ausfüllungsstück drei- eckig. Silur. Böhmen, England und Schweden. Pterocaris Barr. Schale aus zwei in der Mitte ver- wachsenen, fein radial gestreiften Hälften bestehend ; vorn und hinten mit dreieckigem Mediaaiausschnitt ; der vordere durch ein Rostrum ausgefüllt. 1 Art (P. Bohemica Barr.) im Unter- Silur von Böhmen. Cardiocaris Woodw. (Geol. Mag. 1882 H. Dec. vol. IX p. 386). Schale herzförmig oder oval, ohne Mediansutur, vorn mit tiefem, breit- dreieckigem Ausschnitt, der nach Wood- ward zuweilen durch eine dreieckige Platte ausgefüllt sein soll. Hinterrand abgestumpft, gezackt oder sanft ausgeschnitten. Im oberen Devon (Goniatitenschiefer) von Büdesheim. b) Gattungen, bei denen eine Ausfüllungsplatte noch nicht beobachtet wurde. Äspidocaris Reuss (Sitzungsber. der Akad. Wien Math.-phys. Cl. 1867 Bd. 55). Wie Discinocaris, aber viel flacher. Vorderer Ausschnitt sehr breit- dreieckig. Trias. Lupitsch bei Aussee. A. triasica Reuss. Fig. 847. Aptycliopsis pri- mus Barr. Unt. Silur(Z)).Branik, Böhmen. (Nach Barrande). Fig. 84!S. Cardiocaris Roe nieri H. Woodw Ob. Devon. Bü desheim. Eifel Ciustacea. rhyUocarida. 661 Dipterocaris Clarke (Fip;. 849). Seliale aus zwei in der Mitte ver- wachsenen, hinten verschmälerten gestreiften Hälften bestehend; vorn mit breitem, tiefem, dreieckigem Ausschnitt, dem ein ähnlicher tiefer Ausschnitt des Hinterrandes entspi-ielit, so dass die Berührungsebene der beiden Hälften ziemlich kurz wird. Devon. New-York. 3 Arten. Hierher wohl auch Aptychus vetustiis d'Arch. Vern. aus der Eifel. 82) atliioc a r i s Clarke. Schale länglich -elliptisch, vorn mit tiefem, breit- dreieckigem Ausschnitt, hinten gerundet. Devon. Eifel, Nassau, Nordamerika. Pholadocaris H. Woodw. Wie vorige, jedoch Ober- Diphwcavh'^iAijiu- fläche mit radialen Furchen und Leisten. Ober -Devon. c/^u.s;^'e^ws^«.sd'A^ch. Büdesheim. ''"''"• '"''"'''■ ""''''■ Ell i2)socaris\\ouihx. Schale aus einem Stück, länghch-elHptisch; Hinter- rand ganz, Oberfläche fein concentrisch gestreift. \'orderer Ausschnitt halb- kreisförmig. Ober -Devon. Belgien. L isg ocaris Q^larki^. Schale aus einem Stück bestehend, subpentagonal, vorn mit ovalem Ausschnitt, von dessen Rand drei divergirende Kiele in (he o Hinterecken des Pentagons verlaufen. Devon. New-York. L. Liitheri Clarke. Pinnocaris Etheridge (Monograph of the Silurian foss. of the Gnvan District vol. II p. 207). Schale herzförmig, durch eine Mediansutur zweiklappig, vorn (?) breit gerundet, ohne Ausschnitt, hinten (?) stark verschmälert, schnabelförmig ausgezogen. P. LapivortJd Etheridge. Unter- Silur. Schottland. ? Crescentilla Barr. Unter -Silur. Böhmen. ? Solenocaris Young (Proceed. nat. bist. Soc. Glasgow 18G8 vol. I p. 171) (non Meek). Unter- Silur. Schottland. Cryptocaris Barr. Schale sehr klein, balbkreisförmig oder halbelUp- tisch, hinten gerundet, vorn am breitesten, fast gerade abgestutzt, meist durch eine Mediansutur in zwei Hälften getheilt. Am \^)rderrand beginnt ein langes, nach hinten sich zuspitzendes, etwas eingedrücktes ^Icthanfeld, das in der ^Nlitte neben der Suturlinie beiderseits etwas anschwellt. Ober- Silur {Et. E—H). Böhmen. 8 Arten. 662 Tabelle über die zeitliche Verbreitung der Phyllocariden. a a d o > A o ^ >> ö .2 't-t 3 ■d s 't. CSI 'S Hymenocaris Dictyocaris Ceratiocaris Physocaris ; Lingulocaris I Colpocaris Solenocaris Myocaris Ribeira Echinocaris Elymocaris Tropidocaris Dithyrocaris Rachura ; Caryocaris Nebalia • — 1 — — Discinocaris , Peltocaris Aptychopsis Pterocaris Cardiocaris Dipterocaris Spathiocaris Pholadocaris Ellipsocaris Lisgocaris Pinnocaris 1 ? Crescentilla Solenocaris (Young) .... Cryptocaris . — • . . . Crustacea. Isopoda. G63 2, Abtheilung. Arthrostraca Burra, (Edriopltthahnata Leach., Tctradecapoda Dana.) Seitliche Augen sitzend, facettirt oder einfach. Brust- segmente mehr oder weniger deutlich gesondert, mit 7 Fusspaaren. Kein Rückenschild vorlianden. Kopf vom Rumpf geschieden oder nur mit 1 — 2 Segmenten desselben verwachsen. Die beiden hierher gehörigen Unterordnungen Isopoda und AmpJii- poda zeigen in ihrem äusseren Habitus und in ihrem anatomischen Bau vielfache Uebereinstimmung. Sie sind hauptsächlich an der freien Entwickelung der ßrustsegmente und der Beschaffenheit der Fusspaare kenntlich. Die hinter dem Thorax folgenden Segmente des Hinter- leibs werden häufig als Postabdomen oder Pleon und die dazu ge- hörigen Fusspaare als Pleopoda bezeichnet. Fossile Isopoden und Amphipoden kommen imr in spärlicher Zahl und in der Regel in un- vollständiger Erhaltung vor, so dass eine genaue Untersuchung- namentlich der in systematischer Hinsicht besonders wichtigen Glied- massen selten möglich ist. 1. Ordnung. Isopoda. Asseln.*) Krebse von meist breit ovaler, massig gewölbter, selten cylindriseh gestreckter Körperform. Kopf mit zwei F ü h 1 e r p a a r e n , zuweilen mit dem e r s t e n T h o r a x r i n g verwachsen. Der Mittelleib {Pereion) meist aus 7 freien *) Literatur. A. Werke allgemeineren Inhaltes und über lebende Isopoden. Gerstaecker, A. in Bronn's Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V. II. Cru- stacea, Abschnitt Isopoda S. 8 — 278. ScJiioedte, J. C. Symbolae ad Monographiam Cyroothoariira, Crustaceorum Isopodum Familiae. Naturhist. Tidsskr. 3 Räk. 1879 vol. XII S. 321. Spence Bäte, C. and Westivood, J. 0. A history of the British sessil-eyed Crustacea vol. II. London 1868. 8". B. Ueber fossile Isopoden. Ammon, L. von. Ein Beitrag zur Kenntniss der fossilen Asseln. Sitzungsber. d. bayer. Akad. Math.-phys. Cl. 1882 S. 507. Berendt und Koch. Ueber die im Bernstein befindlichen organischen Reste der Vor- welt. I. Bd. 2. Abth. S. 9. 1854. Knnth, A. Ueber wenig bekannte Crustaceen von Solenhofen. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1870 Bd. XXII S. 771. Meyer, H. von. Ueber Palaeoniscus obtusus aus Sieblos. Palaeontogr. 1858 Bd. V S. 110. 111. Milne-Edwards, H. Sur deux Crust. foss. de l'ordre des Isopodes. Ann. Sc. nat. Zoologie 1843 2" ser. vol. XX p. 326. — On a fossil Crust. (Archaeoniscus) in the Wealden. Ann. Mag. nat. bist. 1844 vol. XIII. gg4 Arthropoda. Gliederthiere. Segmenten bestehend, welche Schreit- oder Klammer- füsse, zuweilen auch Ruderbeine tragen. Hinterleib [Pleon) kurz, das Herz umschliessend , häufig durch Verschmel- zung der Segmente reducirt, mit blattförmigen als Kiemen fungirenden Beinanhängen (Pleopoden). Die Haut der Asseln ist bald häutig, bald lederartig, bald hart und spröde und alsdann mit Kalksalzen imprägnirt, glatt oder in mannigfacher Weise sculptirt. Viele Formen können sich kugelig ein- rollen. Die meist grossen facettirten Augen stehen seitlich an dem mit zwei Paar Antennen versehenen Kopf. Bei den Landasseln ver- kümmern die vorderen Antennen zu kurzen Stummeln. Die zwei Maxillenpaare entbehren der Taster. An den Segmenten des Mittelleibes (Pereion) sind die über den Gliedmassen befindlichen Seitentheile [Epimera) häufig durch eine Furche abgegrenzt. Die 7 Beinpaare des Thorax haben meist gleiche Form und Grösse; sie sind mehr oder weniger verlängert, niemals mit Kiemen versehen. Die unter dem Hinterleib gelegenen Spaltbeine (Pleoj)oden) sind meist dünn blattartig und vollständig von den Rücken- platten bedeckt. Nur das letzte Paar ragt öfters vor und zeichnet sich durch abweichende Gestalt von den fünf vorhergehenden aus. Im Allgemeinen bestehen die Abdominalfüsse der Isopoden aus einem breiten, blattförmigen, als Kiemen fungirenden Endopoditen und einem meist schmäleren Exopoditen. Der Hinterleib schliesst mit einer breiten schildförmigen Schwanzplatte (Tclson) ab. Die Isopoden sind meist von geringer oder mittlerer Grösse (5 — 40'^'^ lang), doch wurde neuerdings eine marine Assel [Bathijno- mus giganteus Milne-Edw.) von 230°^'^ Länge und 100™"^ Breite in einer Tiefe von 955 Faden aufgefischt. Auch die fossile Palaega scrohiculata V. Amnion wird über 130 ^^^^ lang und noch stärkere Dimensionen er- reicht die paläozoische Gattung Ärthropleura. Gegenwärtig findet man Isopoden in den Meeren aller Zonen ; abgesehen von einigen Parasiten, leben sie vorzüglich an der Küste, auf sandigem oder steinigem Boden, kommen aber auch im offenen Ocean bis in Tiefen von 2500 Faden Münster, G. Graf zu. Ueber einige Isopoden in den Kalkschiefern von Bayern. Beiträge zur Petrefactenkunde 1840 3. Heft S. 19 u. 5. Heft S. 77. Sismonda, E. Pesce e Crostacei foss. del Piemonte. ]\Iem. Ac. delle Sc. di Torino 1849 ser. II vol. X p. 67. Westwood. Fossil Insectes and Isopods of the lower Purbeck. Quart, journ. geol. Soc. 1854 p 385. Woodward, H. Contributions to British foss. Crustacea. Geol. Mag. 1870 vol. VII p. 495. — Quart, iourn. geol. Soc. London 1879 vol. XXXV p. 346. Crustacea. Isopoda. 6G5 vor. Mehrere vorwiegend marine Gattungen [Sphaeroma , Idothea, Ciinwihea) besitzen auch einzehie im Silsswasser lebende Arten und ge- wisse Genera {Aselhis, Monolistra, Chatilia) sind ganz auf Süsswasser beschränkt. Die Famihe der Onisciden (Kellerasseln) hat sich dem Wasser sogar gänzlich entwöhnt und lebt ausschliesslich auf dem Land an feuchten Orten. Von H. Milne -Edwards wurden die Isopoden (1840) in 3 Sec- tionen [Isopodes marcheurs, nageurs und sedeutaires) und 7 Familien zerlegt. Dana (1852) unterschied bei den Edriophthalmen nicht zwei, sondern drei Triben (Unter -Ordnungen): Iso2)oda, An isopoda und Amphipoda. Dieser Classificationsversuch wird von Gerstaecker einer herben Kritik unterzogen und namentlich die Anisopoden als eine gänzlich verfehlte, aus sehr heterogenen Elementen zusammen- gesetzte Gruppe verworfen. Gerstaecker theilt die Isopoden, von denen die Tanaiden ausgeschlossen und den Amphipoden zugewiesen werden, in 2 Sectionen (/. anomala und 1. genuina). Erstere enthalten nur die Familien der Anceidae, bei welchen das erste Segment des Mittelleibs mit dem Kopf verschmolzen und das siebente verkümmert und gliedmassenlos ist. Die Isopoda genuina mit 7 selbständig entwickelten, Fusspaare tragenden Mittelleibringen zerfallen wieder in 11 Familien. Nur 5 derselben haben auch fossile Vertreter geliefert, überhaupt sind die letzteren im Verhältniss zu der grossen Anzahl recenter Formen ungemein spärlich. Auch der Erhaltungszustand lässt in der Regel vieles zu wünschen übrig, so dass eine exacte Bestimmung nicht immer durchgeführt werden kann. Für einzelne fossile Formen er- scheint die Aufstellung besonderer Familien geboten. 1. Familie. Arthropleuridae Zitt. In dieser Familie sollen einige paläozoische, sehr unvollständig bekannte Crustaceenreste zusammengefasst werden, welche sich schon durch ihre riesigen Dimensionen von allen typischen Isopoden unterscheiden. Während die breite, wenig gewölbte Körperform und die granulirten, gesonderten Rückensegmente an gewisse Asseln {Idothea) erinnern, zeigt die Bauchseite von Arthro%)leura eine weder bei Isopoden noch bei AmjDhipoden beobachtete' Beschaffenheit. Die Bauchsegmente sind schmal, schuppenförmig und jeder- seits von grossen abgerundeten Blättern theilweise bedeckt, welche sich mit den Kiemenblättern der Amphipoden vergleichen Hessen, wenn sie auf den Brustabschnitt beschränkt wären. Auffallender Weise scheinen die 10 Fuss- paare des Thorax und Hinterleibs nicht wesentlich von einander al^zuweichen, auch zeigt deren Bau keine Aehnliclikeit mit den charakteristischen Spalt- füssen der Isopoden. Da eine Eintheilung der Arthropleuriden bei irgend einer anderen Ordnung der Crustaceen ausgeschlossen erscheint, so mögen sie, bis besser erhaltene Uebei"- 666 Arthropoda. Gliederthiere. reste ein sicheres Urtheil über ihre systematische Stellung gestatten, als ein Verbindungsglied zwischen Isopoden und Amphipoden liier eingereilit werden. Praearcturus Woodw. (Transact. Woolhope Nat. Field Club 1870 p. 266). Ein aus dem Old red Sandstonc von Herefordshire stammendes Fragment ist 165°^'^ lang und 100^"^ breit. Es zeigt zAvei mit ziemlich dicht gedrängten rauhen Granulationen bedeckte Rückensegmente ohne Epimeren und einige Segmente der Bauchseite. Auf letzterer sieht man neben sehr schmalen Sternalplatten die ungemein kräftigen dreieckigen Basalglieder von 2 Fusspaaren, auf welche noch 2 weitere Glieder folgen. Isohrte mit Scheeren versehene Gliedmassen aus dem Old red scheinen zur gleichen Gattung zu gehören. Arthropleura Jordan"-') (Oniscina p. p. Goldenberg) (Fig. 850). Sehr grosse, bis jetzt nur in unvollständigen Fragmenten aufgefundene Gattung. a h Fig. 850. Arthropleura ornata Jordan. Steinkolüenformation. Saarbrücken, a drei Rücken-Segmente des Thorax und ein Theil des Hinterleibes von oben, b Unterseite. V^ nat. Gr. Kopf unbekannt. Rückensegmente des ursprünglich chitinösen Hautskeletes 120—180°!^ breit und 20 — 30"i"i lang, auf der Oberfläche mit zerstreuten Höckern und Granulationen verziert ; die Seitenlappen (Epimeren) durch eine Furche von dem ]Mittelstück getrennt, zugespitzt, ^"ordcrrand mit abgeschrägter Gelenküäche. Abdominalsegmeiite allmählich verschmälert, Telson klein (?). *) Jordan u.H.v. Meyer, Palaeontograpliica 1854 vol. IVp. 12. — Kliver, M., ibid. 1883 vol. XXIX p. 262 und 18^4 vol XXXI p. 11. — Goldenberg, Fr., Fauna Saraepontana fossilis 1873 1. Heft S. 20; 1877 2. Heft S. 51. Crustacea. Isopoda. 667 Von der Unterseite sind 11 Segmente bekannt. Die halbkreisförmigen, hinten bogenförmig gerundeten Sterna Hegen wie Schuppen über einander; sie werden jederseits theihveise von grossen abgerundeten Blättern bedeckt, neben welchen die grossen dreieckigen Basalgliedcr der Füsse liegen. Die 10 erhaltenen Fuss- paare sind kräftige Schreit- oder Schwimmbeine. An den besser erhaltenen zählt man ausser dem Basalghed 4 — 5 kurze Segmente und ein letztes stark verlängertes EndgUed, das ^ielleicht getheüt war. Eine wesentliche Differenz zwischen den vorderen (Pereiopoden) und hinteren Ghedmassen (Pleopoden) lässt sich nicht nachweisen. Die bis jetzt bekannten Fragmente dieser merkwürthgen Gattung stammen aus der Steinkohlenforniation von Saarbrücken {Ä. armata Jord. , A. afinis Goldb.) , Schlesien und England A. (Eurypterus) mammatus Salt.). ? Necrogammarns Woodw. (Transact. Woolhope Nat. Field Club 1870). Ein von Huxley und Salter (Mem. geol. Survey, Monogr. I taf. XIII fig. 7) der Gattung Eurijpterus zugeschriebenes sehr unvollständiges Fragment aus dem oberen Silur wird von H. Wo od ward als Amphipode gedeutet. 2. Familie. Urdaidae Kunth. Urda Münst. emend. Kunth {Reckur Münst.) (Fig. 851). Körper gestreckt, Kopf quadratisch, Augen sehr gross, die ganze Länge des KojDfes einnehmend. OberHppe gross, vorspringend, daneben zwei noch weiter vorragende Mandibeln. Antennen kurz. Thorax aus 5 freien mit Epimeren und Schreitbeinen versehenen Segmenten zusammengesetzt. Hinterleib mit 6 kurzen Seg- menten und einer grossen Schwanzflosse. Lithographischer Schiefer des oberen Jura in Bayern. 2 Arten. TJ. rostrata und punctata Mstr. Kunth vereinigt die Gattungen üräa und Reckur mid reducirt die fünf von Graf Münster vorgeschlagenen Arten auf zwei. Da sich Urda keiner lebenden Isopoden-Gattung Münst.Lithogra- zur Seite stellen lässt, so errichtet Kunth dafür eine besondere fer'%on "soin- Familie {Urdaidae), welche mit den Anceiden und Aegiden hofen, Bayern, einige Verwandtschaft zu besitzen scheint. (Nach Kunth.) 3. Famihe. Aegidae Gerst. Körper langgestreckt, nicht einrollbar. Äugen gross. Innere Fühler kürzer als die äusseren. Beine schlank, die 4 hinteren länger als die .3 vorderen nach vorn gerichteten. Ahdominalsegmente frei, das letzte gross, schildförmig. Die Spaltfüsse breit, lamellös, das sechste Paar mit dem Telson die Schwansflosse bildend. Aegites v. Ammon (Aega? Kunth). Eine 17°^^ lange und 7^^ breite Assel, aus dem hthographischen Schiefer von Solnhofen (A. Kunthi v. Ammon) gehört nach dem allgemeinen Habitus zu den Aegiden. Das Pereion besteht aus 7, das Pleon aus 6 oder 7 Segmenten. Das Telson verschmälert sich nach hinten, daneben hegen die spateHörmigen hintersten Spaltfüsse. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Ahth. 45 Fig. 8.31. Urda rostrata 668 Arthropoda. Gliederthiere. Palaega Woodw. emend. v. Amnion (Fig. 852). Körper gross (bis 13'^«i lang), gestreckt, an allen drei Abschnitten gleich breit, Oberfläche grubig- ,a höckerig. Augen gross, Antennen am Stimrand inserii't. Die 7 Seg- mente des INIittelleibs fast gleich lang, mit zugespitzten diagonal gekielten Epimeren. Die 5 freien Segmente des Pleon etwas kürzer als die Thoraxringe; Telson gross, lang, mit scharfem Kiel, am unteren Rand mit Zähnen besetzt. Letztes Beinpaar des Hinterleibs mit zwei länglichen lamellösen Spaltästen. 5 Arten, davon zwei in der oberen Kreide von England und Dänemark, eine aus dem Eocän von Oberitalien (Sphaeroma CatuUoi Zigno), eine aus dem unteren marinen Oligocän von Häring und Tyrol und eine (P. Gastaldü Sism. sp.) aus dem Fig. 852. Palaega scrohiculata v. Am- mon. Unt. Oligocän. Häring, Tyrol. 1/2 nat. Gr. (Nach V. Ammon.) an Antennen, 0 Auge, I— VII Segmente des Thorax, 1—6 Segmente des Hinterleibes, p'"> letztes Spalt- beinpaar. Fig. 853. Archaeoniscus Brodiei Milnc- Edw. Purbeck -Schichten. Miocän VOll Turin. Vale of Wardour. Wütshire. ArcliaeonisCUS MiluC-Edw. Nat. Gr. (Nach H. W o o d - ward.)' «Exemplar in drei- (^ig- 853)- Körper ziemHch breit, facher Vergrösscrung, Ca. 12^^™ lang, läuglich-OVal. Kopf h Platte in nat. Gr. (Nach ^^^:^ ^ ^^^^ jyji^^g genähert, Quenstedt.) ,«■• n -i • ,^ -, • Mittelleib mit 6, Abdomen mit 5 Segmenten und einem nicht sonderlich grossen Telson. Füsse und Antennen unbekannt. Ziemlich häufig in Purbeck-Schichten von England. 2 Arten. .Die Gattung gehört nach Milne -Edwards zu den Cymothoiden, steht aber nach Gerstaecker eher den Aegiden nahe. 4. Familie. Sphaeromidae Milne-Edw. Körper länglicli-oval, getvölbt, einroUhar. Kopf hreit, die beiden An- tennenpaare wenig verschieden. Die 7 Beinpaare entweder alle Schreit- füsse oder die vorderen als Greifhände ausgebildet. Abdominalsegmente theilweise mit einander verschmolzen. Telson gross, breit. Spaltbeine zart, blätterig. Das letzte Paar seitlich frei vortretend, hornig, mit verschmolzenem oder fehlendein Innenast. Meist 3Ieeresbewohner, einzelne Arten auch im Süsswasser. EosphaeromaH. Woodw. {Palaeonisciis Milne-Edw.) (Fig. 855). Körper oval, ca. 22™°^ lang und 7 — S^^^ breit. Kopf mittelgross, Augen seitlich. Epimeren der 7 Thoraxsegmente deutlich. Die Abdomimalsegmente ent- weder alle zu einem grossen Schwanzscliild verschmolzen, oder aus dem vorderen Segment und dem Telson bestehend. In brackischen Cyrenen- Crastacea. Isopoda. 669 Mergeln (Oligocän) der Butte de Chauinont bei Paris kam E. Bromjniarü ehemals sehr häufig vor. 2 Arten {E. fluviatile und Smitlii Woodw.) finden sich Fig. 854. Spliaeroma aerratum Fal>r. sp. Recent. Nordsee. Xat. Gr. (Nach Wo od ward.) Fig. 8.0.5. Eosphaeromn lironriniarli Milne-Edvv. Cyrenen-Mcrgcl. Butto de Chaumont bei Paris, a Platte mit melirercn Exem- plaren in nat. Gr. (nach Qneustedt), b Exemplar in dreifacher Vergrösserung (mich Wood ward). in unter-oligocänen Süsswasserschichteh von Benibridge, England. E. obtusum Meyer in der Braunkohle von Sieblos. Rhön. ? Archaeosphaeroma Novak (Sitzungsber. d. Böhm. Ges. d. Wissensch. 1872/73). A. Frici Novak im ober-miocänen Süsswasserkalk von Waltsch, Böhmen. ? Isopodites (ßphaeroma) triasina Picard sp. (Zeitschr. f. d. ges. Naturwissensch. 1858 vol. XI Taf. IX Fig. 12). Körper 13 ^"^ lang, 4 ^m breit; Kopf länglich mit zwei Fühlerpaaren. 7 Leibsegmente. Schwanz- schild mit erhabener MitteUeiste und seitlichen »Hinterfüssen, che scheeren- artig zweigespalten sind«. Aus dem Muschelkalk Thüringens, auf Ceratites noäosus aufsitzend. Die Abbildung dieses problematischen Krusters gewährt keinen Aufschluss über verwandtschaftliche Beziehungen zu lebenden Isopoden. Sphaeronia Latr. Recent und subfossil in Calabrien {S. foveolatum Costa). 5. Famihe. Bopyridae Milne-Edw. Kleine Schmarotzer, tvelche in den Kiemenhöhlen anderer Kruster leben. Eine fossile Art wm-de von Bell (Palaeontographical Soc. 1762 p. 13 pl. 3 fig. 3) unter dem Panzer von Palaeocorystes Stokesi Mant. sp. im Grün- sand von Cambridge entdeckt. 6. Famihe. Oniscidae Milne-Edw'. (Land -Asseln.) * Körper oval, einrollbar; obere Antennen rudimentär; alle Seinpaare des Tliorax gleich, schlank, sum Gehen. Hinterleib mit 6 freien Hingen, davon der hinterste am kleinsten, von den vorhergehenden seitlich umfasst. Die äusseren festen Aeste der JBlattfüsse des Abdomens decken sich dach- ziegelartig, die inneren Aeste sind dünn lamellös. Fossile Land -Asseln sind bis jetzt nur in spärlicher Zahl aufgefunden worden. Die ober-miocänen Süsswasser- Mergel von Oeningen in Baden haben eine Species der recenten Gattung Armadillo Latr. (A. molassicus H. V. Meyer) gehefert. Im Bernstein kommen zwei Arten von Porcellio (P. notatus Koch, P. yranulatus Menge) und je eme Art von Oniscus (0. con- 45* 670 Arthropoda. Gliederthiere. vexus Koch u. Berendt) mid Trichoniscus {T. asper Menge) vor. Undeut- liche Reste emes Land-Lsopoden envähnt Bleicher aus oligocänem Mergel von Rufach im Elsass. Zeitliche und räumliche Verbreitung der Isopoden. Die Zahl der fossilen Asseln beläuft sich auf ungefähr 2ö Arten, von denen 4 aus dem Bernstein und dem Süsswasserkalk von Oeningen zu den Land-Asseln gehören. Alle übrigen waren Wasserbewohner. Im Gegensatz zur Jetztzeit überwiegen jedoch unter den fossilen Isopoden nicht die marinen, sondern die limnischen Formen. Die ältesten, durch ihre gewaltige Grösse und ihre eigenthümliche Organisation ausgezeichneten Gattungen Praearc^«. \\. Prestw.). Cephalothorax länglich- vierseitig mit gezacktem Stirnrand und Seiten, im vorderen Drittheil mit scliAvachcr Nackenfurche. Rostrum vorragend, von der bis zum Hinterrand verlaufenden Mediamippe durch einen vertieften Zwischen- raum getrennt. Steinkohlenformation. P. {Apus) duhins Prestw. sp. b) Pseudogalathea Peach. Steinkohlenformation. Schottland. Crangopsis Salt. (JJronectes Salt., Palaeocrangon Salt, non Schauroth). Kieme, langgestreckte Krebse mit kurzem Cephalothorax und 6 — 7 Abdominal- segmenten. Telson klehi, Schwanzflossenanhänge schmal, eiförmig. Die meist schlecht erhaltenen Abdrücke kommen in grosser Menge in der Stein- kohlenformation von Schottland vor. G. socialis Salt. Pygocephalus Huxley. Die ersten von Huxley beschriebenen Ori- ginalexemplare aus Sphärosideritknollen der Steinkohlenformation von Man- chester zeigen die Unterseite mit Avohlerhaltenen Beinern. Die grosse, halb- kreisförmige Schwanzflosse ist nach innen umgeschlagen, der kurze Cephalo- Fig. >sg;i Änthrapalaemon gracüts Meek u. Worth. steinkohlenformation. Illi- nois. Restanrirte Abbildung in uat. Gr. (Nach Meek und Worthen.) Crustacea. Deoapoda. Marrnra. 683 ]'ig. ,S(U. Penneii.t Mrgai Opp. Lilliograi)hisrlier Scliicfer. i/j nat. Gr. Solnhofon. thorax vierseitig. Vor und neben demselben sind Antennen und Fusspaare sichtbar ; auch die 5 jictrennten Segmente des Leil)es tragen dünne geghederte Beine. Huxley bezeichnete P. Cooperi ant'änglieli als eine Mittelform zwisclien Stomatopoden und Decapoden; ein später abgebildetes und zur gleichen Gat- tung gerechnetes Exemplar aus Paislev scheint jedoch die charakteristisclien ^lerkmale der macruren Decapoden zu besitzen. Palaeopalaemon Whitfield (American Journ. of .Scienee IHSO vol. XIX p. 33 — 42). Langsclnvilnziger Krebs mit auffalU^nd stai'kcn Antennen und 5 Paar Thoraxlieinpaaren. Ober -Devon. Ohio. Penaens Fabricius (Antrimpos Münst., Koelga p. p. Münst.) (Fig. 864). K()ri)er seitlich zusannnengedrückt , Hinterleib lang; Schale glatt, lebhaft glänzend, stellenweise punk- tirt; Cephalothorax mit ge- zähntem mehr oder weni- ger verlängertem Rostrum. Innere Antennen mit je zwei ungleichen Geisseln, viel kürzer als die äusseren, welche die doppelte Länge des ganzen Körpers errei- chen. Füsse klein und dünn, die 3 vorderen Fusspaare des Thorax mit Scheeren, (he 2 hinteren mit Nägeln (Ki'allen) bewaffnet. Mehrere Arten im Mittelmeer, atlantischen und indischen Ocean. Fossil vom Lias, vielleicht sogar schon von der Tiias an. P. liasicus Opp. (Schambelen, Schweiz). Im lithographischen Schiefer 4 Arten, darunter P. speciosus Münst. sp. sehr gemein. P. Libanensis Brocchi. Unt. Kreide, Libanon. P. Roemeri v. d. Marck sp. Ob. Kreide, ^^"estfalen. ? Bombur Münst. Kleine undeuthch erhaltene Garneelen aus dem lithographischen Schiefer. Zum Theil zu Penaeus gehörig. Äcanthochirus Opp. {Udora Münst. p. p.). Wie Penaens, allein das erste Fusspaar und die Kief erf üsse mit beweglichen Stacheln 1 »esetzt. 3 Arten im lithographischen Schiefer Ba^^erns. A. cordatus Münst. sp. Bylyia jSIünst. Körper kürzer als Penaeus, Füsse lang und kräftig. 3 Arten im lithographischen Schiefer. B. Haeberleini Münst. sp. Drob na Münst. Schale überall fein punktirt; Rostrum stark gezackt. Stiele der äusseren Antennen von derselben Länge wie die inneren; die Geissein der ümeren Antennen sehr ungleich lang, die grössere derselben etwa von der Länge des Cephalothorax. Aeussere Antennen länger als der ganze Körper. Füsse kurz und dick, che 3 vorderen in Scheeren, die 2 hin- teren in Nägeln endigend. 2 Arten iin lithographischen Schiefer. D. deformis Münst. Dusa Münst. Wie vorige, jedoch Füsse sehr lang und dünn; Scheeren der 3 vorderen Fusspaare mit starkgekrümmten Fingern. 3 Ai'ten im litho- graphischen Schiefer von Bayern und Cirin (.Vin). J). monocera Münst. Zittel, Handbuch der Palaeontologle. I. 2. Abth. 46 684 Arthropoda. Gliederthiere. Aeger Münst. (Locusta Knorr, Palaemon p. p. Desm., Quenst) (Fig. 865). Schale fein gekörnelt. Rostrum mehr oder weniger verlängert, dünn warzig, nicht gezackt. Innere Antennen fast ebenso stark als die äusseren, jedoch erheblich kürzer. Der letzte sehr lange Kieferfuss ist wie die vorderen mit Fig. 8C5. Lithographischer Scliiefer, Eichstätt, Bayern, i/i nat. Gr. Aegcr Hpularius Schloth. sp. Scheeren versehen , die Gehf üsse mit langen beweglichen Stacheln besetzt ; die 2 hinteren, sehr dünnen und schlanken Gehfüsse sind platt. Das dritte Fusspaar ist länger als die übrigen. 5 Arten im lithographischen Schiefer von Bayern. Eine triasische Form im alpinen Keuper von Raibl. Die Gattungen MachaeropJiorus, Tiche und Gampsurus Schlüt. aus der oberen Kreide von Westfalen gehören zu den Garneelen, sind aber nicht gut genug erhalten, um mit Sicherheit bei den Penaeiden eingereiht zu werden. b) Unter-Familie: Eucyphotes Boas. Das dritte Ftisspaar des Thorax (zuweilen auch alle) ohne Scheeren, häufig kürzer als die übrigen. Letzter Kieferfuss fünfgliedrig, zweiter Kieferfuss kürzer als bei den Penaeiden. Mandibel ztvcilappig. Epimeren des ersten Äbdominalsegmentes zum Theil von denen des zweiten bedeckt. Zu den Eucyphoten rechnet Boas die zahlreichen recenten Vertreter der von Milne -Edwards als Crangonina, Palaemonina und Älpheina unter- schiedenen Garneelen. Fossile Vertreter sind von der Trias an bekannt, jedoch spärlicher als jene der Penaeiden. Die älteste bekannte Eucyphoten- form dürfte ein unvollständig erhaltener, als Aeger crassipes Bronn beschrie- bener Krebs aus den Raibler Schichten sein. Blaculla Münst. Die 2 vorderen Fusspaare mit Scheeren, die teren mit einem Nagel bewaffnet. 3 Arten. Lithographischer Scliiefer. nicoides Münst. Udora Münst. Rostrum kurz, oben gezackt. Innere Antennen mit 2 kräftigen, gleichlangen Geissein. Der letzte Kieferfuss und die 5 langen, hin- B. Crustacea. Decapoda. Maerura. 685 schlanken Thoracalbcine /nit Stacheln besetzt, letztere mit wohlentwickelten Tastern. Das dritte Fusspaar kür/er als tlie anderen. Epimeren des zweiten Abdoniinalsegnientes breit und über die benachbarten Segmente übergreifend. 1 Art im lithographischen Schiefer von Bayern. U. bremspina Münst. Vdorella Opp. Sämmtliche Fasse mit feinen Stacheln besetzt, kürzer als bei Udora und allmählich von vorn nach hinten an Gn'isse abnehmend. Der lange hintere Kieferfuss mit Nagel. Die Thoracalfüsse mit Tastern (Exoi:)oditen). Die Epimeren der zweiten, di-itten, vierten und fünften Ab- dominalsegmente bogenförmig gerundet und übergreifend. 1 Art {U. Äyassizi Opp.) im lithographischen Schiefer von Bayern. Hef7-igaM\\nst. (ÄiMua p. p. Münst.) (Fig. 86G). Körper klein, gestreckt. Schale durch Punktreihen verziert. Innere Antennen viel kürzer als die Fig. 8UG. Hefriga scrrata Münst. Lithographischer Schiefer, Soluhofen. Nat. Gr. (Nach Oppel.) äusseren. Rostrum fein gezäJmt. Von den 5 Fusspaaren tragen die 2 vorderen Scheeren; Thoracalfüsse ohne Taster. Lithographischer Schiefer. 2 Arten. El der Münst. (Saga Münst.). Körper nur im Umriss als Abdi'uck er- halten ; Schale zerstört. Innere Antemien kurz, äussere sehr lang. Fusspaare dünn lang, mit Nägehi endigend. 1 Art {E. ungulatus Münst.). Häufig im Hthograpliischen Schiefer. Pseudocrango n Schlüt. (Palaemoii, Palaeocrangon y. d.Marek). Körper seitüch zusammengedrückt, Schale glatt; Cephalothorax kaum halb so lang als das Abdomen, Rostrum verkümmert; Antennen fast in gleicher Linie inserirt; die inneren mit langem, dreighedi-igem Schaft und je zwei starken, geringelten Geissehi; che äusseren mit grosser Schuppe. Füsse des Thorax dünn und lang, unvollständig erhalten. Hinterleib dümi, lang. Schwanz- flosse sehr gross. Abdominalfüsse in Fäden auslaufend. F. tenuicaudus v. d. Marck sp. Ob. Kreide von Sendenhorst, Westfalen. Oplophorus Milne-Edw. Innere Antennen mit km-zem Schaft und sehr langen und starken Geissein. Cephalothorax nach vorn verschmälert in ein langes, am Ober- rand gezacktes Rostrum verlaufend. Recent; fossil in der oberen Kreide von Westfalen. 0. Van der Marcki Schlüt. Honielys H. v. Meyer. Kleine, den Fluss- garneelen {Palaemon fluviatilis) ähnliche Ki'cbse Fig. sgt. aus dem miocänen Süsswasserkalk von Oeningen. f ^':«>'-";-; p w«c6« h. v. Meyer ° Papierkohle, Rott bei Bonn. (Nach 2 Arten. H. minor und major H. v. Meyer. Meyer.) 40* 686 Arthropoda. Gliederthiere. ? Micropsalis H. v. Meyer (Palaeontographica vol. VIII p.l8) (Fig. 867). Kleine, mit kräftigen Scheeren versehene Krebse aus der oligocänen Braun- kohle von Rott. Gehört vielleicht , zu den Astaciden. Palaemon Fabr. Die recenten Arten leben alle im Meer; angebhch eine tertiäre Art (P. exul Fritsch, N. Jahrli. 1873 S. 777) im tertiären Polir- schiefer von Kutschlin in Böhmen. 2. Familie. Eryonidae. Schale dünn. Cephalothorax breit, flach mit medianem Kiel ; Rostrum sehr kurz und breit, zum Theil die Augen bedeckend; die 4 vorderen Bein- paare drs Thorax mit Scheeren, deren beweglicher Finger aussen steht, das hintere Paar mit Nägeln. Kieferfiisse kurz. Innere Antennen mit kurzem Schaft und zwei kurzen oder ungleichen Geissehi; äussere Antennen länger, mit langem Schaft und massig entwickelter Schuppe. Abdomen flach; das vorderste kurze Segment ohne Epimeren. Schwanzflosse gross. Durch die Tiefseeforschungen der Neuzeit wurden einige lebende Re- präsentanten {Polycheles Heller [PentncJieles Sp. Bäte, Deidamia Willemoes], Willemoesia Grote [Eryoiiiscus Sp. Bäte]) dieser Famihe entdeckt, welche schon in Trias, Jura und Kreide verbreitet war und namentlich im litho- graphischen Schiefer zahlreiche wohlerhaltene Ueberreste hinterlassen hat. Unter den recenten Formen entbehren einige der Augen, liei anderen {Willemoesia) sind sie unter dem Rostrum verborgen. Tetrachela Reuss (So/ma Bronn non Münst., ^^ StenocheJa Reuss). Cephalo- thorax nie erhalten, ursprünglich sehr dünn, massig breit, ebenso lang als das Abdomen. Hint(^rstes Kiemenfusspaar kräftig entwickelt, aljer kurz. Die 4 vorderen Fussjjaare des Thorax mit Scheeren; che Scheere des ersten mit einer grossen Hand und einem beweglichen Index. Telson hinten gerundet; die beiden Blätter des hintersten Schwinunfusses breit. Die einzige Art {T. Raihlana Bronn sp.) aus obertriasischem Scliiefer von Raibl in Kärnthen erreicht eme Länge von 40 — 60 °i™. Ärchaeastacus Sp. Bäte (Geol. Mag. 1884 p. 307). Cephalothorax fast kreisrund, Vorderrand zwischen den breiten Augenausschnitten gerade, Seiten- ränder im hinteren Drittheil mit 5 vorspringenden Zähnen ; INlediankiel mit 3 — 4 Zähnen. Vordere Antennen mit dreigliedrigem Schaft und je 2 Geissehi. Erstes Beinpaar des Thorax mit grosser Scheere, die ül)rigen nicht erhalten. Telson breit, rasch abnehmend. Unt. Lias, England. A. {Eryon) crassichelis Woodw. sp. Eryon Desm. {Coleia Bvod.) (Fig. 868). Cephalothorax breiter als lang; Vorderrand mit tiefen Augenausschnitten, dazwischen das sehr breite, vorn geradlinige oder etwas concave Rostrum. Seitenränder meist gezackt und un vorderen Drittheil mit tiefen Einschnitten; Mediankiel vor der Mitte ver- schwindend. Hintere Antennen mit langem Stiel und kurzer Geissei, vordere Antennen gleich oder ungleich, kurz. Hintere Ivieferfüsse klein, mit Taster. Mandibeln deutlich gezähnt. Die 4 ersten Gehpaare des Thorax mit Scheeren. Das vorderste beträchtlich länger und kräftiger als die übrigen, das letzte Crustacea. Decapoda. Macrura. 687 klein, mit Nagel. Hinterleib dem Ce})haluthorax an Länge ziemlich gleich- kommend; vorder.'^te.s Segment sehr kurz und ohne Epimeren. Schwanz- flosse aus dem dreieckigen Telson und den grossen Schwimmfüssen des vor- Fig. ««8. Eryon 2)i'opin. Litliographi- scher Schiefer, Solnhofen. Nat. Gr. (Nach Oppel.) 594 Arthropoda. Gliederthiere. dicken Scheeren, deren Finger kurz, spitz und gekrümmt sind. Die übrigen Füsse klein und dünn. Vollständige Exemplare nur im lithographischen ^k Schiefer von Bayern. Isolirte, früher zu Caliaiiassa oder Fagurus llM gerechnete Scheeren im Lias, Dogger und Malm verbreitet. ^p Die Scheeren von M. suprajurensis Quenst. sp. häufig im ol^ersten Fig. 874. Aveissen Jura etc. (Krebsscheerenkalk) der Schwäbischen Alp. ScheerevouiVa- Eiioploclytia M'Coy='=) {Ästaciis Mant., Glyphea A. Roem., fis^ quenirsp Clijtia Reuss). Körper gross, langgestreckt mit rauher, stacheli- ob. Jura. Söf- ger Und gekörnelter Schale. Cephalothorax gcAvölbt, nach hngen, Wurt- yom verschmälert, mit langem, seitlich gezacktem, zuge- temberg. o ' o ^ > o sjjitztem Rostrum; neben dem Augenausschnitt aussen ein Stachel. Nackenfurche tief, dahinter eine oder zwei fast parallele Quer- furchen, deren Seitenäste sich stark nach vorn richten und mit der Nacken- furche vereinigen. Abdomen etwas kürzer als der Cei)halothorax. Erstes Fusspaar sehr kräftig, etwas zusammengedrückt, mit grossen, stark ver- längerten Scheeren, deren Finger auf der Innenseite mit Zacken ])esetzt sind. Die zwei folgenden Scheerenfüsse sind dünn und schlank. Telson su]:)trig()nal, gross, ungetheilt. In der mittleren und oberen Kreide von England, Nord- deutschland, Sachsen, Böhmen und Frankreich. Besonders häutig und schön erhalten E. Leachi Sow. sp. im Pläner des Weissen Berges bei Prag. ? Paraclytla Fric. 1877 (Studien im Gebiete der böhmischen Kreide - formation II. Weissenberger und Malnitzer Schichten S. 145). Wie vorige, jedoch Scheeren schmal , mit schupj)igen Erhabenheiten verziert. 1 Art (P. nephrotica Fr.) im Pläner des Weissen Berges bei Prag. Nymphaeops Schlüt. Körper langgestreckt; Cephalothorax glatt, er- heblich kürzer als das Abdomen, durch eine bis zur halben Höhe reichende, seitlich gegabelte Nackenfurche halbirt. Jedes der l:)eiden davorhegenden Seitentheile mit einer fast halbkreisförmigen Furche und einer gekrümmten Nebenfurche, welche einen Knoten bildet. Epimeren des Abdomen kurz, breit abgestutzt. Seithche Schwanzlappen gross, gerundet, glatt. Vorderfüsse sehr kräftig, Scheeren stark verlängert, zusammengedrückt, Finger ganzrandig. 0)j. Kreide, Westfalen. N. Coesfeldiensis Schlüt. Cardirhynchus Schi. Ob. Kreide, Westfalen. Hoploparia M'Coy. Körper etwas zusammengedrückt mit l>reiten Seiten. Cephalothorax gekörnelt. Rostrum sehr schmal, lang, ganzrandig. Nackenfurche tief, nach den Seiten plötzlich aufhörend, den Rand nicht en-eichend; vor derselben auf den Seitenflächen eine A förmige Furche. Neben den Augeneinschnitten auf der Aussenseite ein halbcylindrischer, langer Fortsatz, welcher die Basis der Antennenschuppe bedeckt. Die zwei sehr starken vorderen Scheerenfüsse ungleich; die Finger der grösseren Scheere am Innenrand grob gezackt, die der kleineren, schlanken Scheere fein gezähnelt. Epimeren der hinteren Abdominalsegmente zugespitzt. Kreide und Eocän. H. longimanus Sow. (Neocom), H. Beyrichi Schlüt. (Senon). *) Reuss, E. A., Denkschriften der k. k. Akad. Wien 1853 Bd VI. Cmstacea. Derapoda. Maornra. 695 Diese Gattung stelij; Homarns und Nephro jjs sehr nahe; nach Boas wäre H. gammaroides zu Homarns und H. sulcirosfris zu Xcplirops zu stollen. Oncoparia Bosq. Ob. Kreide, Macstiiclit. Palaeno Robineau. Neocom. Palaemon dentntus A. Koem. Palaeastn CHS Bei] (in üixon, Geology of »Susscx j). 344 tat". 38). Körper gross, langgestreckt, mit überaus höckeriger und tlieilweise staclieHger Bcliale. Cephalotliorax vorn etwas versclnnälcrt mit dreieckigcun, staclichgem Rostrum. Nackenfurche tief; eine zweite Furche scheidet die llerzregion von der Kienicn- gegend. Die zwei Aeste derselben beginnen fast am Hinterrand, divergiren anfänglieh nur wenig und verlaufen später der Nackenfurche 2)aralle]. Die Epimeren des Abdomen sind mit Stacheln Ijesetzt. Scheeren des ersten Fusspaares aufgetrieben, ganz mit groben Höckern bedeckt. P. Dixoni Bell. Ob. Kreide. Isolirte Scheeren und Ceplialothoraxfragmente schon im Jui-a. ? Astacod es Bell. 1 Art. Gault. ? Trachysonia Bell. 1 Art. Eocän. Ho m a r u s jNIilne - Edw. Cephalo- thorax länglich, gekörnelt, mit schmalem, langem, gezacktem Rostrum. Auf den Seiten über den Kieferfüssen eine Ä förmige Furche, hinter der Nackenfurche die Herz- region durch zwei zuerst schräg nach hinten und dann geradlinig verlaufende Furchen begrenzt. Schuppe der Antennen sehr kurz. Scheeren des ersten Bein- paares aufgetrieben. Die Scheerenfinger mit groben Höckern. Zu dieser Gattung rechnet Robineau eine Anzahl meist dürftiger und zweifelhafter Ueberreste aus dem Neocom. Nach Boas gehört Ho^)- loparia c/fonmaroides IM'Coy hierher. Eine echte Hummerscheere von gewaltiger Grösse (H. giganteus) beschreibt van B e n e d e n aus oligocänem Thon von Rupelmonde in Belgien. Nei:) lirops Leach. Aehnlich Homarns, jedoch vorderes Beinpaar sehr lang, mit abgeplatteter, prismatischer Scheere. Re- cent. Wahrscheinlich auch in Kreide und Tertiär. Hoploparia siäcirostris Bell (Gault). Ph lyctiso m a Bell. Schale höckerig, vor der Nackenfurche noch eine zweite Furche. Hinterleib mit langen, schma- len Epimeren. Scheerenbeine gross, auf- getrieben, höckerig; hintere Gehfüsse Cambrido;e. Fig. 875. A^tacus ßuviatüis. Ronil. Recent. glatt. 1 Art im Grünsand von 696 Arthropoda. Gliederthiere. Astacus Fabr. (Fig. 875). Cephalothorax mit starker Nackenfurche; Rostrum dreieckig, schmal; Schuppe der Antennen ziemhch lang und schmal. Letztes Thoracalghed nicht mit den vorhergehenden versclunolzen. Scheeren des ersten Beiiipaares sehr gross, convex. Erstes Abdominal- segment des Männchens mit Anhängen. Die geographische ^^erbreitung der Flusskrebse ist nach H u x 1 e y eine sehr bemerkenswerthe. Auf der nördlichen Hemisphäre finden sie sich in ganz Europa mit Ausschluss von Schottland, Irland, Schweden und Nor- Avegen; Asien hat zwei getrennte Ki-ebsgebiete : einen schmalen westhchen, vom casj^ischen zum weissen Meer verlaufenden Strich, sowie eine östhche, die Amurländer, Japan und Korea umfassende Region. In Amerika gibt es Flusskrebse in den vereinigten Staaten, in Central -Amerika, Chile und Brasilien. Sonst kommen auf der südlichen Hemisj^häre Flusskrebse nm* in Austrahen, Neu-Seeland und Madagaskar vor. Sie fehlen dem afrikanischen Festland, dem südhchen Asien und einem grossen Theil von Südameiika. Die Flusskrebse der südhchen Hemisphäre bilden eme besondere, durch Zahl mid Beschaffenheit der Kiemen, Färbung mid emige andere Merkmale ausgezeichnete Zunft {Parastacidae), welche in mehrere Subgenera zerlegt wird. Auch bei den Flusski-ebsen der nördlichen Halbkugel (Potamohndae) werden die nur mit 17 Kiemen jederseits versehenen, in den östhchen Vereinigten Staaten verbreiteten Formen als besondere Gattung Cambarus unterschieden. SoAvohl von Astacus als Cambarus sind in Em"opa und Nordamerika einige wenige tertiäre, vielleicht sogar schon cretacische Vorläufer bekannt. 6. Familie. Thalassiiiidae Milne-Edw. Schale dünn, der Körj)er zuiveüen mit Ausnahme der Scheerenfüsse weichhäutig. Cejjhalothorax sehr kurz, Rostrum kaum entwickelt, dreieckig zugespitzt. Abdomen stark verlängert, vorn schmal. Epimeren fehlend oder rudimentär. Schuppe der äusseren Antennen obsolet. Die zwei vorderen und das hinterste Fusspaar des Thorax mit Scheeren. Die Scheeren des sehr kräftigen vordersten Fusspaares sind fast immer sehr ungleich. Die Schwimmfüsse des Abdomen tragen zuweilen Kiemen. Die recenten Thalassiniden graben sich in Sand der Meeresküsten ein, um ihren weichhäutigen Körper zu schützen. Fossile Ueberreste des Körpers sind überaus selten, dagegen kommen die charakteristisch gestalteten vorderen Scheerenfüsse von Calianassa ziemlich häufig in der oberen Kreide und im Eocän vor. Die angebhchen fossilen, von Robin eau Desvoidy aus dem Neocom beschriebenen Arten von Gebia und Axia sind unrichtig bestimmt. Calianassa heach*) {Pagurus'p. p. Faujas, Mesostylns Bronn) (Fig. 876. 877). Körper mit Ausnahme der Scheeren weichhäutig. Cephalothorax klem. *) Fric, A., Ueber die Calianassen der böhmischen Kreideformation. Abhandl. d. böhm. Ges. d. Wissensch. 6. Folge 1. Bd. 1868. — Milne-Edwards, Alj^h., Por- tuniens et Thalassiniens. Ann. des Sciences nat. Zoologie 4^' sör. tome XIV 1861. Crustacea. Docapoda. AnDiimra. 697 Fig. 87G. Caliannssa d'Archiaci A. Milne-Edw. Turon , Moiit- dragon, Var. (Nach Milne- Ed waiils.) Fig. 877. CaUanai^na avtüjua Otto. Rechter Schcerenfiiss. Turon. Turnan, Böhmen. zusammengedrückt, 4bdomeii sehr lang und schmal, erstes Segment dünn und kurz. Scliwanzflosse gross. Die Seliocren des ersten Bempaares sind ungleich gross, seithch stark ab- geplattet, die scharfen Ränder mit feinen Borstengrübchen be- setzt. Der bewcgliclie Finger ist in den Sclieerei^ballen eingelenkt und auf beiden Seiten an der Basis von einem kragenförmigen Vors})rung umgeben. Car})Oi)odit (Vorderarm) geradlinig mit dem Scheerenballen {Propodit) verbun- den, fast von gleicher Gestalt und Breite wie dieser, jedoch kürzei', hinten etwas verschmälert und abgerundet; die übrigen Glieder des Scheerenfusses beträchtlich schmäler und kleiner. Dui-ch die gleichartige Entwickelung der Carpo- und Propocüten unter- scheiden sich die Scheerenfüsse von Calianassa von fast allen anderen Crustaceen. Recent und fossil vom Jura an. Die älteste Ai-t (C. isochela ^\'oodw.) Uli Kimmeridgeclay von Sussex. C. antiqua Otto, C. Bohemica Fric, im Turon Pläner von Sachsen, Böhmen, Regensburg, G. {Mesostylus) Faujnsi Desni. sp. ungemein häufig in der obersten Kreide von Älaestricht und ^^'estfalen. Im Eocäii des Pariser Beckens C. Heberti, prisca und macrodadyla ^ßlne-Edw. ; im untersten Nummulitenlvalk von Siut in Aegypten C. Nilotica Fraas, im JNIiocän von Turin C. Michelottii und Sismondai A. Älilne-Edw. Thalassina Latr. Körper hartschalig; Scheerenfüsse ungleich, der unbewegHche Finger unvollständig entwickelt, einen zahnartigen Fortsatz bildend. Recent mid tertiär in Austrahen. T. Enieryi Bell. Th. gnmdi- dactylus Robmeau aus dem Neocom bezieht sich auf den Scheerenfuss eines Astacomorphen. 2. Unter -Ordnung: Anomura Milne-Edw. {Änomala de Haan.) Hinterleib kürzer als der Cepb alothorax, ausge- streckt, umgeschlagen oder weichhäutig und verdreht, mit schwachen blatt- und stummeiförmigen Anhängen, hinten mit ein er mehr oderweniger entwickelten Schwanz- flosse. Nur das erste (zuweilen auch das fünfte) Fuss- paar des Thorax trägt Scheeren mit innen stehendem, beweglichem Finger. Die Geissein der beiden Antennen- paare kürzer als bei den Macruren. Sternum meist schmal, ohne Grube zur Aufnahme des Hin terlei1)s. ßog Arthropofla. Gliederthiere. Die Anomuren stehen als verbindendes Mittelglied zwischen den langschwänzigen Krebsen und den Krabben. Von Milne-Ed wards nach der Anwesenheit oder dem Mangel einer Schwanzflosse ursprüng- lich in zwei Familien [Pterygura und Äpterura) zerspalten, werden die Aptcrura [Dromia, .Homola, Ranina etc.) von den meisten Carcinologen den Brachyuren zugetheilt, so dass nur die mit Schwanzflosse und wohl ausgebildetem Hinterleib versehenen Pterygura die vorstehende Unter-Ordnang bilden. In dieser Umgrenzung bestehen die Anomuren aus 4 Familien: 1. Faguridae (Einsiedlerkrebse), welche, um ihren weichen, verdrehten Hinterleib zu schützen, leere Schneckenhäuser aufsuchen und diese mit sich herumtragen; 2. Galatheidae mit wohlausgebildetera Hinterleib und grosser Schwanzflosse ; 3. Hippidae und 4. Lithodidae. Fossile Ueberreste von Anomuren sind äusserst spärlich. Die von Robineau Desvoidy aus dem Neocom citirten Reste von Galathea und Aeglea sind falsch bestimmt, dagegen erwähnt Fischer-Benzon aus der oberen Kreide von Faxoe Scheeren, welche mit denen von Galathea übereinstimmen. Brucchi beschreibt Scheeren von Pagurus j^i'^scus aus dem Eocän von Ungarn. 3. Unter -Ordnung: Brachyura Latr. Krabben.*) Hinterleib kurz, verkümmert, ohne Schwanzflosse, unter den Cephalothorax zurückgeschlagen, bei Männchen schmal zugespitzt mit 1 — 2 Paar fadenförmigen Bein- anhängen, bei Weibchen breit mit 4 Paar Afterfüssen. Die Unterseite des Cephalothorax besitzt in dem breiten Sternum eine vertiefte Rinne zur Aufnahme des umge- schlagenen Abdomens. Cephalothorax häufig breiter als lang, meist mit deutlich abgegrenzten Regionen auf der Oberfläche. Die gestielten Augen stehen in tief en Höhlen *) Literatur (vgl. S. 674), ausserdem : Bittner, Alex. Die Brachyuren des Vicentiniscben Tertiilrgebirges. Denkschriften d. k. k. Akad. Wien 1857 Bd. XXXIV und 1883 Bd. XLVI. — Beiträge zur Kenntnis« tertiärer Brachyuren-Fannen. Ibid. 1883 Bd. XIvVITL — . Ueber Phymatocarciuus speciosus. Sitzungsber. d. k. k. Akad. Witni 1877 Bd. LXXV. Fischer-Benzon. Ueber das relative Alter des Faxoe -Kalkes und über die in dem- selben vorkommenden Anomuren und Brachyuren Kiel 18t)G. Meyer, H. von. Neue Gattungen fossiler Krebse. Stuttgart 1840. — Die Prosoponiden oder Familie der Maskenkrebse. Palaeontographica 1860 vol. VII. Milne-Edwards, Alph. Hist, des Crustaces podophthalmaires fossiles. I. Portuniens et Thalassiens. Ann. des Sciences nat. Zoologie 4"= s^r. tome XIV 1871. II. Canc^riens. Ibid. 4^ s6r. tome XVIII 1862, XX 18G3; b<- s6r. tome I 1864, III 1865. Criistacea. Deeapoda. Brachyura. 699 [Orhitae) am Vorderrand, dazwischen befindet sich das kurze, breite, zwei- oder mehrspitzige Rostrum. Hinter und unter d e m R o s t r u m stehen d i e G e i s s e 1 n d e r 2 s c h w a c h entwickelten A n t e n n e n p a a r e auf sehr kurzen Stielen. Die breiten platten Glieder des hintersten Kieferfusses be- decken die davorliegenden Mundtheile. Das erste Fuss- paar des Thorax ist sehr kräftig entwickelt, mit grossen, meist ungleichen Scheeren, deren beweglicher Finger aussen steht. Die 4 folgenden, schwächeren Fusspaare haben Nägeln oder Krallen, das letzte zuweilen eine breite Schwimmplatte als Endglied. Da bei den fossilen Brachyuren die Füsse und Antennen selten erhalten und die Genitalöffnungen fast niemals sichtbar sind, so bietet der Cephalothorax mit dem umgeschlagenen Hinterleib für den Paläontologen die wichtigsten systemati- schen Merkmale. Die verschiedenen, durch seichte Furchen begrenzten Er- höhungen auf der Oberfläche haben darum schon von Desmarest beson- dere, den darunter befindlichen Organen angepasste Namen erhalten und diese Terminologie ist von H. Milne-Ed- wards, Dana und Huxley weiter ausgebildet worden. Die Nackenfurche verläuft, wenn sie überhaupt vorhan- " p-ig 878. den , hinter der M a g e n g e g e n d [regio fephaiothorax von cardnus mamas un . sp. /x-.,„u TT.._i,y-j Recent England. regio frontalis, o Orbitae, , . . 1 , .1 , 1 (Nach Huxley.) Recent England (jastnca), weiche zuweilen durch ver- / Rostmm und schiedene Furchen ni mehrere (bis 9) <^« isackenfurche, g^ lobus epigastricus, T r 11 1 /m- or7o\ ro 7 T,- ^" '• protogastHcus , g^ 1. mesogastricu.s, Lappen zertallen kann [t ig. 87b), [2 lohi g. i. hypogastrieus, g^ i. uroga.strieus, c regio epigastrici g^, 2 lohi profogastrici, g^, genitalis, c« regio cordis, /« regio hepatlca, , -, , , . o rx 7 7 ■ 7 '*' lolius epibraehialis, b'^ 1. mesobrachialis 1 lobus mesogastricus g^, 2 lobt liypo- 3pibr b^ 1. metabrachialis, Milne-Edwards, Alph. Etudes zoologiques sur les Crustacös recents de la famille des Portuniens. Archives du Museum 1861 vol. X. — Ann. des Sciences gäol. 1872 vol. III und vol. XI. Nötling, Fr. TJeber einige Brachyuren aus dem Senon von ^laestricht und dem Tertiär Norddeutschlands. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1881 S. 357. Reuss, Ä. Zur Kenntniss fossiler Krabben. Denkschriften d. k. k. Akad. Wien 1857 Bd. XVII. Stoliczka, Ferd. On some tertiary Crabs from Sind and Kutoli. I'alaeontologia Indica. Mem. geol. survey East India. 1871 ser. VII. Woodward, H. Geol. Mag. 2. Dec. V. (Brachypyge.) — Quart, journ. geol. Soc. 1873 vol. XXIX p. 25 und 187G vol. XXXII p. 51. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 47 700 Arthropoda Gliederthiere. gastrici g^ und 2 lobi urogastrici g-']. Nach vorn grenzt die Magen- gegend an die der Stirnregion [f] an, neben welcher jederseits die Leberregion {regio Jiepatica h) hegt. Hinter der Magenregion wird die mediane Herzregion [regio cordis) wieder durch eine Querfurche in einen vorderen (c) und einen hinteren Lappen (c^) zerlegt. Zuweilen ist ausserdem noch eine hinterste mediane Region [regio intestinalis) zu unterscheiden. Die grossen über den Kiemenhöhlen gelegenen Seitenflächen bilden die Kiemenregion [regio branchialis), welche in 3 Lappen [lohus epibranchialis h^ , lohus mesohranchialis b^ und lobus metabranchialis b^) zerlegt sein kann. Die Grösse, Gestalt und die stärkere oder geringere Zertheilung der Hauptregionen des Cephalothorax liefern zur Unterscheidung der Gattungen und Arten vortreffhche Merkmale. Der Rand des Cephalothorax ist auf den Seiten umgeschlagen und die dadurch entstehenden unteren Branchiostegiten [regiones ptery- gostomiae) häufig durch eine Diagonallinie in ein vorderes oder äusseres und ein hinteres oder inneres Stück zerlegt. Zwischen den Branchio- stegiten befindet sich vorn unter der Stirn- region ein vier- oder dreieckiger Ausschnitt (Mundrahmen, peri- stoma) , welcher die Mundöffnung und die Kauwerkzeuge enthält. Die bewegliche Ober- lippe [labruni) ist in eine in der Mitte ausgeschnittene Quer- platte, das Endostoma (Fig. 879 en), einge- lenkt und dieses ist nach vorn mit dem Epistoma [ep) ver- schmolzen , eine breite oder schmale Platte , welche den Antennen als Basis dient. Hinter der Mundöffnung beginnt das ovale, ziemlich breite Brust- schild [Sternum, plastron), welches durch Quernähte in mebrere, den Gehfüssen des Thorax entsprechende Segmente (Sternite) getheilt ist. An eine grosso, meist zusammengesetzte vordere Platte lenken sich seitlich die zwei hinteren Kieferfüsse und der grosse Scheerenfuss ein, Fig. sT'J. Unter.seite von P.mmmocarcimis Heberti A. Milne-Edw. (Männchen.) Mittlerer Meeressand (Eocän). Gu6-ä-Tresmes. Seine et Oise. ^/i. r Rostrum, ep Epistoma, en Endostoma, o Augenhöhle, hr Branchio- stegit (regio pterygostomiae) , 1. 2 Sternite der 2 hinteren Kiefer- füsse, 3 Sternit des Scheerenfusses , 4—7 Sternite der Gehfüsse, a Episternit, ah Rinne für das schmale umgeschlagene Abdomen. Crustacea. Decapoda. Brachyura. 701 die hinteren Sterniten dienen den übrigen Fusspaaren als Basis. Jedes Sternit endigt seitlich in einen gerundeten oder zugespitzten Lappen (Episternit). In der Mitte befindet sich eine schmä- lere oder breitere Rinne (Fig. 880) zur Aufnahme des umgeschlagenen Abdomens, das bei Männchen schmal, bei Weibchen aber zuweilen so breit ist, dass das Sternum vollständig davon bedeckt wird. Nicht selten verschmelzen mehrere Abdominal- segmente mit einander, so dass deren Zahl, Grösse ^'J^- s»«- T17, , . .-i-xri IT-, Leucosia. Unterseite mit und l^orm gute systematische Merkmale bieten. stemum, in dessen Mitte Die beiden Geschlechter bei den Brachyureu die Rinne zur Aufnahme . ^ 1 , -, 1.1 T-i <^6s Hinterleibes. weichen, abgesehen von der verschiedenen Form des Hinterleibs, meist auch noch in der ganzen Körpergestalt von einander ab und sind oft auf den ersten Blick kenntlich {Lohocarcinus). Die Brachyuren leben grösstentheils im Meer, einige auch im süssen Wasser, ja gewisse Gattungen halten sich dauernd in Erdlöchern oder auf dem Lande auf. Letztere sind gute Läufer ; sie wandern zur Zeit der Eiablage dem Meere zu und kehren später nach erledigtem Brutgeschäft mit ihren Jungen wieder ans Land zurück. Unter den marinen Krabben gibt es vortreffliche Schwimmer. Wie die übrigen Krebse ernähren sich auch die Brachyuren vorzugsweise von anima- lischer Speise, namentlich von Cadavern. Fossile Vertreter von Brachyuren sind im Tertiär und in der Kreide ziemlich verbreitet. Im Jura kennt man lediglich die kleinen Proso- poniden. Als paläozoische Krabben wurden Gitocrangon gramilatus Richter aus dem Devon von Thüringen , Hemitrocliiscus paradoxus Schauroth""-") aus dem Zechstein -Dolomit von Pössneck und ein isolirtes Schwanzschild {Braclujpyye carbonis Woodw.) aus der Steinkohlen- formation von Mons in Belgien beschrieben, allein die Bestimmung dieser Ueberreste erscheint mehr als problematisch. 1. Familie. Dromiacea de Haan. CephalotJiorax rundlich, drei- oder viereckig. Fünftes Beinpaar Meiner als die übrigen, auf die Oberseite gerückt, zuweilen mit einer verkümmerten ScJieere. Kiemen salilreich. Die äusseren Merlanale des Ce})halothorax bieten bei dieser Familie nm- geringe Anhaltspunkte zm- Bestimmung; der ganze Habitus der ausge- wachsenen Dromien stimmt mit den typischen Brachyuren überein; immer- hin erweisen sich dieselben aber, sowolil dm-ch ihre grosse Anzahl von Kiemen als auch insbesondere durch ihre Entwickelimgsgeschichte, als eine Uebergangsgruppe der Brachyuren und Anomuren. In dtn- Jugend ist *) Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1854 Bd. VI S 558 Taf. 22. 1. 47' 702 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 881. n Prosopon marginatum H. v. Meyer. Ob. Jura (f) Oerlinger Thal bei Ulm. ^/a nat. Gr. b Prosopon personatum. Weisser Jura (y). Wessingen, Württemberg. Stirn stark vergr. c Prosopon aeukatum H. v. Meyer. Oerlinger Thal bei l'lm. d Prosopon pustutatum Quenst., ebendaher. nämlich der Hinterleib bei den Dromien wohlausgebildet, auf der Unterseite mit Schwimmfüssen und am Ende mit einer Schwanzflosse versehen. Möglicherweise stellen Prosopon und ähnliche Genera persistente Jugendformen dieser Famihe dar, wenn in der That die von H. v. Meyer abgebildeten Abdominalsegmente zu den kleinen Rückenschildern gehören. Pr osopon H. y. Meyer. Maskenkrebs {Pithonoton, Gastrosacus H. v. Meyerj Gonioäromites Reuss) (Fig. 881). CeiDhalothorax klein, länghch, drei-, vier- ;, oder fünfseitig, mit warziger, gekörnelter , seltener glatter Oberfläche , Vorderrand von beiden Seiten schräg zuge- schärft, mit breitem, bald kurz abgestumpftem, bald verlänger- tem, durch eine mediane Längs- furche getheiltem Rostrum. Augenhöhlen tief ausgeschnit- ten. Oberfläche mit zwei kräf- tigen, in der Mitte zurückge- bogenen, seitlich wenig nach vorn gerichteten Querfurchen. Vor der vorderen Nackenfurche ist die dreieckige Magenregion durch zwei nach vorn convergii'ende Furchen be- grenzt. Die zwischen den beiden Hauptquerfurchen gelegene kurze Mittel- region des Cephalothorax verlängert sich in der Mitte nach hinten in ein dreieckiges, meist warzenförmig erhöhtes, scliarf umgrenztes Feldchen (Herzregion), von welchem zuweilen eine Medianfurche nach dem Hinterrand verläuft. Die Seitenränder sind umgeschlagen und bilden breite Branchiostegiten. Das Sternum ist niemals erhalten, doch finden sich zuweilen im oberen Jura (d) von Schwaben neben den Prosoponschalen kleine, quersegmentirte , ovale Scheiben, mit einer Medianrimie (ßtagma ovale H. v. Meyer), die vielleicht als Brustschild gedeutet werden dürfen. Ob die kleinen Scheeren und Abdominalsegmente, welche H. v. Meyer und Quenstedt'") aus Prosoponidenschichten- abbilden, von , Prosopon herrühren, ist mindestens zweifelhaft. Die ältesten Vertreter dieser er- loschenen Brachyuren- Gattung finden sich mi unteren Oolith (P. hehes Meyer), die jüngsten im Neocom (P. tuberosimi Meyer), Hauptverbreitung im oberen Jura von Süddeutschland, Schweiz, Frankreich, sowie im Titlion von Stramberg. ^ Oxythyreus Reuss. Aehnhch Prosopon, jedoch Cephalothorax eiförmig- gewölbt, gegen vorn verschmälert; Stirn in ein spitzes, in der Mitte gefurchtes, stark herabgezogenes Rostrum verlängert. Seitenränder mit ungleichen Zacken. Vor der schwach ausgebuchteten Nackenfurche keine dreieckig umgrenzte Magenregion von den Seiten gesondert. Die hintere Furche umgrenzt ein *) Handbuch der Petrefaktenkunde 3. Aufl. Taf. 31 Fig. 24. Crustacea. Decapoda. Brachynra. 703 pentagonales Herzfeü Hiiiterrand tief ausgeschnitten. 1 Art (0. gibbiis Reuss) Tithon, Stramberg. Dromlopsis Rt-uss {Dromilifcs p.p. Miliie-Edw., '^ CarpiNojmft Fischer- Benzon). Cephalothorax nnidHcli oder breit oval, gewöllit, rauh gekörnelt, mit warzigen Erhöhungen; Rostruni kurz, breit, herab- gebogen, Augenliöhlfu tief ausgeschnitten. Vorder- rand gebogen, breiter als der abgestutzte Hinterrand. Oberfläche mit einer tiefen, in der ^[itte buchtig nach hinten gebogenen Nackenfurche und einer zweiten, nahezu parallelen hinteren Furche. Das dadurch gelnldete kurze Mittelfeld enthält die cen- trale, seitlich durch Rinnen umgrenzte Herzregion, welche meist durch eine Queiiurche in ein schmales vorderes und ein i^entagonales hinteres Feld zerlegt p. wird. Die dreieckige Magenregion vor der Nacken- Dromiopsis rugom. Schioth. furche ist meist undeutHch begrenzt. Seitenränder ^i>- «^herste Kreide. Faxoe, , ., ,1 r. 1 f- 1 Dänemark. breit umgeschlagen, bcheereniusse sehr gross, im- vollständig bekannt. Im obersten Kreidekalk 4 Arten, darunter D. tugosus Schioth sp. sehr häufig. D. gibhosus Schlüt. (Senon, Westfalen). PolgcnemUliiim Reuss. 1 Art. Turon-Pläner von Bihn in Böhmen. F. pusfidosiDU Reuss. Stenodromia A. JMilne-Edw. (in Bouille, Paleontologie de Biarritz. Paris 1873). Eocän. 1 Art. D vom ia Fabr. {Dromüites Mihie-Edw., Inachiis Desm., Basinotopus M'Coy). Cephalothorax oval oder rund, stark gewölbt, punktirt und mit warzigen Erhöhungen. Rostrum kurz, dreieckig, herabgebogen. Augenhöhlen tief ausgeschnitten. Seitenränder in der vorderen Hälfte gezackt. Zwei mehr oder weniger vertiefte Querfurchen theilen die Obei"fläche in o Felder ein. Die Magenregion vor der Xackenfurche ist breit, dreieckig und wohlum- grenzt, ebenso die fünfseitige Herzregion. Das vorderste Beinpaar sehr kräftig, mit grossen Scheeren, die beiden folgenden kürzer gedrungen, die zwei hinteren schmächtig, kurz, auf der Rückenseite gelegen. Abdomen in beiden Geschlechtern mit 6 Segmenten. An Dromia schhessen sich einige eocäne Arten (D. BucMandi Müne-Edw., Tnachus Lamarcki Desm., Dromia Hilarionis Bittner) aus dem Londonthon und den oberitahenischen Nmnmu- litengcbilden an, die sich von den recenten Formen durch etwas abweichende, hinten breitere Form des Cephalothorax durch stärkere, warzenförmige Er- höhungen auf der Oberfläche und durch abweichende Verzierung des Metabranchiallobns unterscheiden. Bell rechnet cüesellien zu Dromilites ]Milne-Edw. Bitikhorsfia Nötling (Dromilifes Binkhorst). Cephalothorax schwach gewölbt, subquadratisch mit dreieckigem, nicht abwärts gekrümmtem Rostrum. Die Regionen scharf und deutlich ausgeprägt, durch tiefe Furchen getrennt. Oberfläche granulnt, auf dem vorderen Theil mit einer Anzahl grösserer Höcker. B. Ubaghsi Binkh. sp. in der oberen Kreide von Maestricht. 704 Arthropoda. Gliederthiere. D laulax Bell, Cyphonotiis Bell. Grünsand, Cambridge. Homolopsis Bell. Cephalothorax länger als breit, vierseitig, mit höcke- riger Oberfläche ; die Regionen wohlausgeprägt ; Branchialregion am grössten, dreieckig. Augenhöhlen genähert, rundlich, oljen mit einfacher Spalte. Antennengrube quer oval; Ei)istoma fünfeckig. 1 Art im Gault von Folke- stone (H. Echvardsi Bell). ? Gonio diele Bell. Schale sechseckig, breiter als lang. Augenhöhlen lireit, offen, oben gezähnelt, unten ganzrandig, halbkreisförmig. Vorderes Fusspaar kräftig, Scheere zusammengedrückt; folgende Fusspaare schlank, die hinteren klein, auf dem Rücken gelegen. Abdomen mit 7 Segmenten. 1 Art. G. angulata Bell ziemlich häufig im Londonthon von England. Die Gattung Aulacojwdla Bosq. ist für eine isolirte Scheere, Stephano- metopon Bosq. für ein unvollständiges Gephalothoraxfragment aufgestellt. Beide stammen aus der oberen Kreide von Maestricht und Ciply. 2. Familie. Raninoidea IVIilne-Edw. Cephalothorax gewölbt, breit, länglich vier- und dreiseitig; vorn breit, fast geradlinig abgestutzt, nach hinteti allmählich verschmälert. Die inneren Antennen stehen nicht in Gruben, die äusseren sind kurz und dick, vordere Platte des Sternum sehr gross, schildförmig, die hinteren schmal, fast linear. Scheerenfüsse gross, seitlich stark zusammengedrückt, der unbeweg- liche innere Finger der Scheere klein, von dem gekrümmten äusseren überragt. Die folgenden Fusspaare kräftig, abgeplattet mit blattförmigem l'yndglied. Abdomen sehr klein, das Sternum nur unvollständig bedeckend. Ran Ina Lam. {Benüpes p.p. Desm., Heia Münst.). Cephalothorax um- gekehrt birnförmig bis länglich vierseitig mit breitem, querabgestuztem Vorder- Fig. 883. a. b Ranina Marcstiana Koenig (R. Hellt Schalli.). Eocän. Kressonberg, ul>ui l>.t\L'm. c Scheere von Ranina Bouilleana A. Milne.Edw. Eocän. Biarritz. ('/a nat. Gr.) rand. Rostrum schmal, Vorderrand mit 3 oder mehr Einschnitten. Augen- höhlen von oben nicht sichtbar. Oberfläche meist mit länghchen, unregel- mässig oder in welhge Querreihen angeordneten Höckerchen verziert; die Regionen entweder gar nicht angedeutet oder nur die Herzgegend seitlich Crustacea. Decapoda. Brachyura. 705 durch zwei kurze Längsfurclien begrenzt. Abdomen kaum umgeschlagen, so dass das Sterniun fast ganz sichtbar ])leibt. Dasselbe ist zwischen den Basalgliedern der Seheerenfüsse sehr gross und breit, vorn und hinten in einen dreieckigen Lappen ausgezogen, zwischen den folgenden Fusspaaren wird es ungemein schmal und erhält in der Älitte eine Längsfurche. Die äusseren Antennen tragen am Aussenrand des zweiten Gliedes einen ohr- förmigen Vorsprung. Eine recente und etwa ein Dutzend fossile Arten im Tertiär; die Älehrzahl der letzteren im Eocän. B. Marestiniia König (= B. Hein Schafh.) häutig in Nununuhten führenden Schichten der bayerischen Alpen (Kressenberg, Sonthofen), mi Vicetino und in den Pyrenäen. Trefflich erhalten ist auch B. (Heia) speciosa INIünst. aus dem Oligocän von Bünde bei Osnabrück; B. palmea Sismonda im Miocän von Tiuin. Bnirinella A. Milne-Pxlw. {Notopocorystes und Enmorphocorystes Binkh. non ]\rCoy). Wie vorige, aber Ceijhalothorax länghch - oval , im vorderen Drittheil am breitesten. Mittlere und obere Ki-eide. 5 Arten. B. elongata A. Milne-Edw. (Cenoman), B. Mülleri Binldi. sp. (Aachen). Baninoules Milne-Edw. Das Sternum ist zwischen den Basalgliedern des zweiten Fusspaares am breitesten. Hierher vielleicht Palaeocorystes laevis Schlüt. aus der Kreide von Osnabrück. Notopus de Haan. Zu dieser noch jetzt existii'enden Gattung rechnet Bittner eine im vicetinischen Eocän vorkommende Form {N. Beyrichi Bittn.). '^ Pal aeo not Opas Brocclii. 1 Art im Grobkalk des Pariser Beckens (P. Barroisi Brocchi*). o. Familie. Oxystomata (Rundkrabben) Milne-Edw. Ceplialotliorax rundlich^ vorn hoyenförmüj. Mundnihmcn dreiechuj, vorn zugespitzt, oft bis zur Stirngegend verlängert. Epistoma fast rudimentär. Antennenregion winzig. Der Zuleitung sTcanal der Kiemenhöhle meist vor dem Mund. Männliche Geschlechtsöffnung am Hüftglied des fünften l^cinpaares. Kiemen wenig zahlreich. Palaeocorystes Bell {Notopocorystes jd. p. M'Co}'^, Corystes Mant. non Latr.) (Fig. 884). Schale länger als breit, wenig gewölbt, hinten allmähhch verschmälert, Vorderrand gezähnt, Rostrum kurz. Augen- höhlen Ijreit, oval, oben mit 2 feinen S^jalten. Nacken- furche kräftig; Herzregion wohlumgrenzt. Abdomen mit 7 Gliedern in beiden Geschlechtern, die 5 vorderen kurz, das sechste vierseitig, das siebente halbeiförmig. Mund- rahmen schmal, zugespitzt. Die 2 Aeste des letzten Kiefer- f usses schmal ; Scheeren gleichgross, die hinteren Fusspaare fci C k^- ssi. beträch tHcli schwächer. 3 Arten im Gaiüt und Grünsand , "•Tfl!!f*o!. nt kest Mant. sp. Od. von England mid Nordfrankreich. 1 Art P. (Corystes) glahra Grünsand, cam- Woodw. im Eocän. ^""^e^' England. *) Brocchi, Snr quelques Crustacös foss. appartenant ä la Tribu des Raui- niens. Ann. des Sciences geol. 1877 vol. VIIT 706 Arthropoda. Gliederthiere. Pig. 885. Necrocarinus tricarv iiatus Bell. Grünsand Cambridge. (Nach Bell.) Eucorystes Bell. Cephalothorax trapezoidisch, schwach gewölbt, Stirn- rand breit; vordere Hälfte der Oberfläche durch lineare, gewundene Er- höhungen verziert, welche durch Furchen getrennt sind ; hintere Hälfte glatt oder fein gekömelt. Augenhöhlen gross, breit, mit erhabenem Rand, bis an die vorderen Seitenecken reichend, oben mit zwei, unten mit einem Einschnitt. E. Carteri M'Coy sp. im Grünsand von Cambridge. Ctjclocorystes Bell. Eocän 1 Art (C. pulchellus Bell). Necroca r c i n u s Bell. (OritJii/a Deslg., Ärcania Mant.) (Fig. 885). Cephalo- thorax rundlich mit dreieckigem Rostrum und deuthch umgrenzten Regionen, auf der Oberfläche mit grossen Höckern verziert, vorderer Theil der Seitenränder etwas vorgezogen. Augenhöhlen gerundet, oben offen und mit zwei feinen Schlitzen. Mundrahmen ebenso breit als lang mit concaven Seiten- rändern. Gault, Cenoman und Turon. Wohlerhaltene Kopfljrustschilder finden sich ziemlich häufig im Gault von Folkestone und im Grünsand von Cambridge. Scheeren von N. Woodtvardi Bell beschreibt Schlüter aus der Tourtia von Essen; N. qiiadriscissus Nöthng aus Maestricht dürfte kaum hierher gehören. Orithopsis Cart. (Geol. Mag. 1872 vol. IX. p.529), Gault. O.BomeyiC-Mt. Atelecyclus Leach. Recent und IVIiocän. ^. neiitaiien. 714 Arthropoda. Gliederthiere. beim Männchen massig, beim Weibchen schlanker; die übrigen Fusspaare lang und dünn. Eocän und Oligocän. C. vigil A. Mlne-Edw. Vicenza, C. taunicum H. v. Meyer sp. Oligocän. Colpocaris H. v. Meyer. 1 Ai't aus dem Nummuhtenkalk der Schweiz (C hullata H. v. Meyer). Glyptonotus A. Milne-Edw. (Gecarcinus p. p. Desm., Psendograpsus Milne-Edw.). Eine subfossile Art {G. trispinosiis Desm. sp.) in Ostindien. Litoricola H. Woodw. Cej^halothorax etwa Vs breiter als lang, flach, nach hinten verschmälert, die vorderen Seitenecken abgerundet und die Seitem'änder vorn mit schwachen Zacken besetzt. Augenliöhlen sehr breit, oben mit einem Schhtz; Stirn schmal, vierseitig, abwärts gebogen, dm-ch eine Medianfurche getheilt. Regionen deuthch umschrieben. Scheeren glatt^ abgeplattet, ungleich. Gehfüsse schlank. 2 Arten im unteren Eocän von Portsmouth in England. Goniocypoda H. Woodw. Viereckig, fast Vs breiter als lang, etwas angeschwollen, Oberfläche sjDarsam gekörnelt, Regionen undeutlich. Die Seiten stossen nahezu rechtwinkehg mit dem A'Orderen und hinteren Rand zusammen. Rostrum klein viereckig. Vorderrand geradhnig, fast ganz von den Orbiten eingenommen. Eocän. England. Oedisonia Bell. Eocän. 1 Art von Sheppey. Palaeog r ap s u s Bittner. Cephalothorax viereckig, Stirn breit, fast gerad- linig abgestutzt, in der Mitte mit schwachem Einschnitt ; eine quere Nacken- fiu"che trennt das vordere Drittheil von der übrigen Oberfläche, auf welcher die Herzregion wohl umgrenzt erscheint. Augenhöhlen tief eingeschnitten, nicht sonderlich breit, ihr Oberrand ganz. Seitenränder in der vorderen Hälfte schwach gezackt. Eocän von Oberitalien. 2 Arten. Psanimograpsus A. Milne-Edw. Eocän {Sables de Beauchamps). Telphusa Latr- {Pseudotelphiisa Capellini) (Fig. 893). Cephalo- thorax breiter als lang, seitUch gerundet , nach hinten verschmälert , leicht gewölbt. Vordere Seitenecken bogenför- mig abgerundet. Stirn von halber Körperbreite, nicht gezackt. Augen- höhlen oval, ohne Spalt am Oberrand. Augen kurz gestielt, Regionen Avenig deutlich, die Ga- stralgegend sehr gross. Die recenten Telphusen Wäldern in Südeuropa, Fig. 8!):!, Telphiim npecinna H. v. Meyer sp. Restaurirt. Süsswasserkalk. Oeningen, Baden. (Nach O. Heer.) Aeussere Kieferfüsse mit viereckigem Ischiopodit. leben am Ufer von Flüssen oder in feuchten Crustacea. Decapoda. Brachyura. 715 Aegypten und Ostindien. T. (Grapsus) speciosa H. v. Meyer sp. in miocänen Süsswasserablagcrungen von Oeningen in Baden und Castellina marittima in Italien. Scliön erhaltene Kopfbrnstsehilder einer zweiten, etwas grösse- ren, längeren, hinten stärker verengten Art mit schmälerer Stirn {T. Quen- stedü Zitt. *) liegen in grosser Menge im miocänen Süsswasserkalk von Engelswies bei Sigmaringen. Gecarc i n u s Latr. Cepl lalc )tl lorax breit herzförmig, stark gewölbt, vorn breit, Seiten gerundet, kaum gezackt. Augen kurz. Die recenten Arten leben in tropischen Gegenden auf dem Land. Eine fossile Art (6f. ptundntus Heer) im Süsswasserkalk von Oeningen in Baden. Gelasimus Latr. Recent und subfossil in Ostindien. Mioplax Bittner. 1 Art im Miocän von RadoboJ. Mn er Ophthal mus Latr. {Gonoplax Desm. non Leach). Cephalothorax rhomboidisch, bedeutend breiter als lang, flach ; hinten etwas verschmälert ; grösste Breite am Vorderrand. Stirn schmal, nach unten gekrümmt. Die Orbitcn bilden eine lineare Qucrspalte, ihr Oberrand ist nicht geschlitzt. Augenstiele lang und dünn. Regionen deutlich, Magenregion fast vierseitig. Das dritte Glied des hinteren Kieferfusses kleiner als die 2 vorhergehenden. Die Gehfüsse lang, schlank, kantig. Lebend in Ostindien und im Rothen Meer. Einige subfossile Arten aus Ostindien {M. {Gonoplax) LatreüU, emargi- nata, incisa Desm.) wurden von Desmarest beschrieben und sind in fast allen Sammlungen verbreitet. Zeitliche und räumliche Verhreitung der Decapoden. Unter den Crustaceen nehmen die Decapoden den höchsten Rang ein. Sie gewiinien verhältnissmässig spät eine namhafte Bedeutung und spielen im paläozoischen Zeitalter neben den zahlreichen Trilo- biten, Merostomen und Ostracoden nur eine höchst untergeordnete Rolle. Erst im mesozoischen Zeitalter entwickeln zuerst die Macruren und etwas später auch die Brachyuren einen grösseren Formenreichthum ; im Tertiär nehmen die letzteren mehr und mehr an Arten und Individuen- zahl zu, ohne jedoch ihren Höhepunkt zu erreichen, der entschieden in die Jetztzeit fällt. Im Vergleich zu den erst im Tertiär rasch auf- strebenden Brachyuren stellen die Macruren die ältere, stabilere Seiten- linie dar, in welcher mehrere Familien ihre Blüthezeit bereits über- schritten haben. Betrachtet man die beiden Unter -Ordnungen gesondert, so zeigt sich, dass die Macruren schon im oberen Devon [Falaeopalaemon] und in der Steinkohlenformation [Anthrapalaemon, Crangopsis. Fygocephalus) Vertreter besitzen, die wahrscheinlich zu den Garneelen, also zu jener Familie gehören, welche ihrer Entwickelungsgeschichte nach ein Binde- *) Quenstedt, Handbuch der Petrefaktenkunde 4. AuÜ. Taf. 31 Fig. 8. Zittel, Handbuch der Palaeoiitologie. I. 2. Abth. 48 7Jß Arthropoda. Gliederthiere. o-lied zwischen Entomostraca und Malacostraca darstellt. In der Trias sind die Macruren auf wenige Gattungen aus den Familien der Garneelen [Penaeus, Bombur, Äeger), Eryoniden {TetracJiela) und Glyphaeiden [Fempliix, Lithogaster , Lissoeardia) beschränkt. Die letztgenannten Gattungen wurden bis jetzt nur im ausseralpinen Muschelkalk von Deutschland und Frankreich gefunden. Im Jura sind nicht nur bereits sämmtliche Familien der Macruren vertreten, sondern einige derselben {Ghjphaeidae, Eryonidae) erreichen sogar die Acme ihrer phylogenetischen Entwickelung. Unter den Garneelen zeichnen sich die Gattungen Penaeus, Aeger, Hefriga, Eider durch Häufigkeit aus, die Eryoniden sind im Lias durch Ärcliaeastacus und Erijon, im Dogger und Malm durch Eryon vertreten. Als A^or- läufer der Palinuriden dürfen wahrscheinlich die Gattungen Praeatya, ScapJieus, Mecochirus, Palinurina und Cancrinus gelten. Bei den Glyphaeiden sind die triasischen Genera erloschen, aber durch Glijphaea und Pseudoglyphaea reichlich ersetzt. Auch die Ästacomorpha haben in Erynia, Pseudastacus , StenocMrus und Magila ihre typischen Re- präsentanten, von denen die ersteren in grosser Artenzahl verbreitet waren. Hauptfundorte für liasische und mitteljurassische Macruren sind Württemberg, Norddeutschland, Frankreich und England. Im oberen Jura liefern der lithographische Schiefer von Bayern, sowie die gleichalterigen Ablagerungen von Nusplingen in Württemberg und Cirin im Ain-Departement die zahlreichsten und vollständigsten Ueberreste. In der unteren Kreide (Neocom) sind bis jetzt Garneelen nur im Libanon, Eryoniden nur in den Karpathen nachgewiesen. Bei den Glyphaeiden wären die Gattungen Glyphaea und Meyeria. bei den Astacomorphen Hoploparia, Palaeno, Homarus und Nephrops, bei den Thalassiniden Calianassa und Thalassina hervorzuheben. Die Mehrzahl der erwähnten Ueberreste stammen aus dem Neocom der Yonne, der Gegend von Neüchätel, aus dem Hils von Norddeutschland und dem Lower- Greensand von England. Erheblich reicher an Macruren ist die mittlere und obere Kreide von Westfalen, Sachsen, Böhmen, Belgien, Limburg, Nordfrankreich und England. Hier finden sich von Garneelen die Gattungen Penaeus, Pseudocrangon, Oplophorus und einige andere zweifel- hafte Formen. Die Palinuriden liefern Palinurus, Podocrates, Eury- carpus, Scyllarus und Scyllaridia ; die Glyphaeiden einige Arten von Glyphaea. In ziemlich beträchtlicher Stärke erscheinen die Astaco- morphen mit Enoploclytia , Nymphaeops^ Cardirhynchus , Hoploparia, Oncoparia, Palaeastacus, Homarus, Nephrops, Phlyctisoma und Ästacus. Sehr häufig ist endlich die Gattung Calianassa aus der Familie der Thalassiniden. Crustacea. Zeitliche Verbreitung der Decapoda. 717 Recht spärlich .werden die Ueberreste von Macruren im Tertiär. In eocänen und ohgocänon Ablagerungen von Südengland (London- clay) und Belgien vertreten Ärchacocarahus und Podocrafcs die Pali- nuriden; Hophparia, Trachjsoma und Homarus die Astacomorphen ; Calianassa die Thalassi niden. Miocän und Pliocän sind noch geringer mit langschwänzigen Krebsen ausgestattet. \o\\ Garneelen kennt man nur IJomehjs im Süsswasserkalk von Oeningen und Palaemon aus Polirschiefer in Böhmen. Die Astacomorphen sind in Nordamerika durch die Gattungen Astacns und Cambarus, in Europa durch spärliche Reste von Homarus vertreten ; bei den Thalassiniden dauert Calianassa fort. In übersichtlicherer Form gewährt die phylogenetische Entwicke- lung der Macruren nebenstehendes Bild (S. 718). Für die Beurtheilung der Stammesgeschichte der Macruren ist es nicht ohne Bedeutung, dass alle mesozoischen Ueberreste von Meeres- bewohnern herrühren und erst im jüngeren Tertiär auch in Süsswasser- ablagerungen Spuren derselben vorkommen, welche vermuthen lassen, dass sich die Uebersiedelung der Macruren aus dem Meer in die süssen Gewässer während der Tertiärzeit vollzog. Ueber die frühere Verbreitung von Anomuren fehlen vorläufig noch sichere Daten, überhaupt bietet die Abgrenzung dieser Unter- Ordnung grosse Schwierigkeiten, welche bei den fossilen Formen, wo die wichtigsten Merkmale fehlen, geradezu unüberwindlich werden. Es lässt sich darum auch nicht entscheiden, ob die kleinen jurassischen Prosoponiden , welche man als die Vorläufer der Anomuren und Brachjniren ansehen darf *) , enger mit den ersteren oder mit den letzteren verbunden waren; immerhin können sie als die directen Ahnen der cretaceischen Dromiaceen [Bromiopsis, Folycnemidium, Bink- horstia, Biaulax und Gyphonotus) gelten. Eine andere Uebergangsfamilie, die Baninoidea, ist in der Kreide durch 2 Gattungen [Raninoides und Baninella) vertreten. Unter den echten Brachjan-en bilden die Rundkrabben [Oxy- stomata) den ältesten Zweig. Die erloschenen Gattungen Palaeocorystes, Eucorystes, Necrocarcinus, Orithopsis, Mithracites und Trachynotus gehören mit Ausnahme einer einzigen Art von Palaeocorystes ausschliesslich der Kreide an und sind vorzüglich im Gault und Grünsand von England, in Nordfrankreich, sowie in der mittleren und oberen Kreide von *) Dass die aus paläozoischen Schichten stammenden Gattungen Gitocrangon, Hemitrochiscus und Brachypyge wahrscheinlich nicht zu den Brachyuren gehören, ist bereits S. 701 erwähnt; auch der jurassische Palaeinachus erscheint sehr problematisch. 48* 718 o s s 3 M 2. s' ? 3 f i fi> 5' 3 f s Kreide o <ö' o S: 3 B 3 a. ? 3 2 ö o S>: 3 3 B. 3 5' o u: 3 Jetztzeit C a 1 i a 11 a Thalassina s s a •-3 '=' PS P3 1 1 ^^ 1 llE 5-1 -| lls ' ^a H ^ H^ i-d P ?-s s= ^ g In p a m g'g 3 p — B S--> 1 g 1=1* (=1 li -1 g-§. — > g-S 3 g g 5-» » g 2- ^d cc i|t g-S p > 0 CTQ ;d / O m o O •s i gl g <:^ § im o 2 o 0 •TS '5' H ffa* 1 J- CD l O ' ; 5- 1 R' V n p o 0 \ 5* >> •-1 o .^ CO o \ \ W , HO s '^ g 2 fl> ö ffl w. o -1 2, 2 -K' g " p ^ b:^ i= p CO O O Hd 5 p ^"E § o B a. » 2 p S »^ o o " t» 0 o — >l p. ^ o CO CD Crustacea. Zeitliche Verbreitung der Decapoda. 719 Westfalen und Limburg verbreitet. In denselben Ablagerungen kommen auch die ältesten Vorläufer der Rundkrabben [Cyclometopa] vor; es sind dies theils kleine, den Cancriden verwandte Formen aus der Gattung Etijus, zu denen sich eine Carpilinenart [Cancer scröbiculatus Reuss) gesellt, theils mehrere Gattungen von Xanthinen [Xanthosia, Xantho, Flaijiöloplms, Panopaens, CoJaxanthus). Von Dreieckkrabben [Oxy- rhyncha) wurden bis jetzt keine cretaeeischen Vorläufer aufgefunden und auch von Viereckkrabben [Catametopa) sind nur spärliche Reste aus den Gattungen Lithophyldx und Podopiliunnus im Grünsand der Sartlie und im Neocom von England nachgewiesen. Bei weitem die grösste Zahl fossiler Brachyuren liefert das Eocän. Seit langer Zeit berühmt als Fundstätte zahlreicher Krabben ist der Londonthon Englands und namentlich die Insel Sheppey. Diesem Reichthum gegenüber überrascht die Armuth des Pariser Beckens an Brachyuren. Im unteren Meeressand wurden bis jetzt gar keiiie, im Grobkalk fast nur Scheeren von Krabben gefunden und nur der mittlere Meeressand enthält eine Gattung aus der Familie der Cyclometopa [Psammocarciniis] und eine Viereckkrabbe Psammograpsus. Ungemein reich an Brachyuren sind die Nummulitenschichten von Saint -Sever und Hastingues (Landes), Dax und Biarritz im südwestlichen Frank- reich, in den bayerischen Alpen (Kressenberg, Sonthofen), in der Schweiz (Thuner See) und vor allem in der Gegend von Vicenza und Verona. Auch Istrien, Dalmatien und Malta liefern fossile Krabben. Am Mokkatam bei Kairo kommt der schöne Labocarcinus Paulino- Württem- bergiciis häufig vor und auch aus den Nummulitenschichten von Indien sind zahlreiche, schön erhaltene Brachyuren bekannt. Sämmtliche Familien, am zahlreichsten die Cyclometopa, besitzen im Eocän marine Vertreter, die hin und wieder so häufig vorkommen, dass sie die Rolle von Leitfossilien spielen. Im Allgemeinen trägt die eocäne Brachyuren- Fauna, wenn man sie mit jener der Jetztzeit vergleicht, einen ost- asiatischen Charakter. Im A^ergleich zum Eocän sind die jüngeren Tertiärablagerungen ungemein arm an Brachjiiren. Aus dem Oligocän kennt man nur die Gattungen Coeloma und Banina. Die miocänen Tuffe des Superga- hügels bei Turin liefern Ranina, Palaeomyra, Cancer und Xantho ; die miocänen Tegel- und Leythakalke von Radoboj in Kroatien, von Steyer- mark und Krain Portunus, Cancer, Mioplax; die blauen Mergel von Montpellier verschiedene Cyclometopa, das holstein'sche Miocän die Gattung llicromithrax. Im oberen Miocän von Oeningen in Baden, Engelswies in Sigmaringen und Castellina marittima erscheinen die ersten Süsswasserkrabben Telphiisa und Gecarchms. 720 e 5 Kreide Eocän Oligocän Pleistocän, Pliocän und 1 Miocän 1 Jetztzeit Litho] Podopi i^ Q a O = P rv o c § 9; 5 -ö a n o 1 p Macrophthalmus Gelasimus Telphusa Gecarcinus Mioplax c o c o i )hylax lumnus £,"0 5 B « P B B p Plagiolophus Etyus Xanthosia Xantho Colaxanthus Cancer Atergatis Palaeocarpilius Nept Phlyctenodes Acht Harpactocarcinus Enopl Lobocarcinus Char Xanthopsis Porti Titanocarcinus Necro Xanthilites Psammo Panopacus Rhach Necrozius Plagiolophus B B ff CT; O 1-4 cycloietopa OxyrrUyncla C'ancridae Portunidae | unus ilous onotus ybdis nites neetes carcinus iosoma IIa unus cinus P ras g § 3 g o' 3 g > B P 2, ff S ü " £ p' Ol £. B f° o o 2 o o ? p Ol o 9 (? ß o p' Oxystomata .orystes Hemioon rystes Mithracites arystes Trachynotus Orithopsis Necrocarcinus o 1 Ol O H: p ^ £ ^ p w ) n ? P g' p "5 § "§ & 2, P « £■ TD p II a n i n a PO p=> CO 03 II o « Oxythyreus Prosopon Binkhorstia Dromiopsis V Stephanometopon Polycnemidum Homolopsis Cyphonotus Diaulax 1 Dro Gonic Stenoc 03 mia chele romia Myriopoda. Tausendfüssler. 721 Die wenigen , im Pliocän von Italien und im Crag von England entdeckten Ueberreste gehören meist zu recenten, in der Nachbarschaft noch "jetzt existirenden Arten, und auch die zahlreichen, trefflich erhaltenen Brachyuren, welche auf der Halbinsel Malacca bei Trankebar, an den Küsten von Japan, China und den Philippinen vorkommen, stanunen höchst wahrscheinlich aus ganz jungen, subfossilen Ablagerungen. Die chronologische Entwickelung der Brachyuren habe ich (S. 720) tabellarisch darzustellen versucht. 2. Classe. Myriopoda. Tausendfüssler.*) (Bearbeitet von Samuel H. Sciidder in Cambridge, Mass.) Die Myriopoden sind wurmähnliche Gliederthiere, bei welchen der Kopf einen einfachen Abschnitt bildet, der nur ausnahmsweise Theile der unmittelbar darauffolgenden Körpersegmente in sich aufnimmt. Der übrige Körper besteht aus einer meist langen Reihe gleichartiger Ringe (Segmente), von denen jedes 1 oder 2 Paar feiner, gegliederter, mit Klauen bewaffneter Gliedmassen trägt. Eine Differenzirung zwischen Thorax und Abdomen findet nicht statt. Am Kopf stehen zwei kurze, gegliederte und meist sehr einfache Antennen , ferner zwei Ocellen oder gehäufte Punktaugen und zwei bewegliche Kieferpaare. Bei einer Gruppe [Chüopoda) dienen 2 Paar von Anhängen, welche hinter einander *) Literatur. Bertkaii, P. L. Einige Spinnen und ein Myriapode aus der Braunkohle von Eott. (Verhandl. d. naturh. Vereins d. preuss. Rheinl. 4. Ser. Bd. V.) Bonn 1878. 8". Doicson, J. W. On a chilognathous Myriapod from the coal formation of Nova Scotia (Quart, journ. geol. Soc. vol. XVI, figs.). London 1859. 8". Dohrn, A. Julus Brassi (Verhandl. d. naturh. Vereins d. preuss. Rheinl. 3. Ser. Bd. V). Bonn 1868. 8«. Giebel, C. G. Die Insecten und Spinnen (incl. Myriopoden) der Vorwelt. Leipzig 1856. 8<*. Koch, C. L. und Berendt, J. C. Die im Bernstein befindlichen Crustaceen, Myrio. poden, Arachniden und Apteren der Vorwelt. Mit 17 lith. Tafeln. Berlin 1854. Fol. Enthält viele Zusätze von Menge. Meek, F. B. and Worthen, A. H. Articulated fossils of the coal measures. (Geol. Survey of lUinois vol. III, figs.). 1868. 8«. Peach, B. X. On some fossil Myriapods from the lower old red sandstone of For- farshire. (Proceed. roy. phys. Soc. Edinb. vol. VII, pl.) Edinburgh 1882. 8». Scudder, S. H. On the carboniferous Myriapods preserved in the Sigillarian stumps of Nova Scotia. (Mem. Bost. Soc. nat. bist. vol. II, figs.) Boston 1873. 4". — Archipolypoda, a subordinal type of spined Myriapods from the carboniferous formation. (Ibid. vol. III pl. 10—13.) Boston 1882. 4". — The affinities of Palaeocampa. (American journ. of Science ser. 3 vol. XXIV.) New-Haven 1882. 8". — Two new and diverse types of carboniferous Myriapods. (Mem. Bost. Soc. nat. bist. vol. III.) Boston 1884. 4«. Woodivard, H. On Euphoberia Brownii. (Geol. Mag. vol. VIII.) London 1871. S'^. 722 Arthropoda. Gliederthiere. auf zwei gesonderten Segmenten stehen, als Mundorgane. Die Respiration wird mittels an den Leibessegmenten befindlicher Tracheen [Spiracula) bewerkstelligt; Tracheenöffnungen sind allerdings bei den Pauropoden noch nicht beobachtet worden. Unsere Kenntniss über Morphologie, systematische Stellung und Umfang der Myriopoden - Classe wurde in neuester Zeit wesenthch vermehrt. Die Entdeckung des kleinen Pauropus durch Lubbock und die Untersuchung dieser und verwandter Formen durch Ryder u. A. haben zur Aufstellung einer neuen, den bisherigen Ordnungen der Chüopoda und Biplopoda gleichwerthigen Gruppe geführt. Die Untersuchungen über den Bau des Peripatus haben die älteren An- sichten bezüglich der verwandtschoftlichen Beziehungen der Myriopoden zu anderen Arthropoden modificirt und der erst in den letzten Decennien gelungene Nachweis seltsamer Formen von Tausendfüsslern in devoni- schen und carbonischen Ablagerungen hat eine ungeahnte Mannig- faltigkeit in der Organisation gerade der ältesten Typen enthüllt. Die Beziehungen zwischen fossilen und recenten Myriopoden sind weit wichtiger und interessanter als bei den Arachnoideen und Hexapoden; dass dieselben hin und wieder geradezu überraschen, wird die nach- stehende kurze Uebersicht der Organisatian und Entwickelung der ver- schiedenen Gruppen zeigen. Die Pauropoda und Diplopoäa durclilaufen ein echtes Larvenstadium, in welchem der Körper, kurz nachdem er das Ei verlassen, erheblich kürzer als in späteren Entwickelungsstadien ist und an den 3 vorderen Leibessegmenten je 1 Beinpaar trägt. Diese Zahl wird nicht über- schritten, obwohl im reifen Zustand sowohl die 3 vorderen als auch die darauffolgenden Segmente mit je 2 Gliedmassenpaaren ausgestattet erscheinen. Bei den Chüopoda dagegen gibt es, obwohl sich die Glied- massen der vorderen Segmente früher als die der hinteren entwickeln, kein eigentliches Larvenstadium, oder vielmehr dasselbe bleibt perma- nent, indem sich die vorderen Beinpaare zu Hilfsorganen der Mandu- cation umwandeln, während die hinteren Leibessegmente nur je 1 Bein- paar erhalten. Das Larvenstadium und die darauf folgende mehr oder weniger vollständige Metamorphose der höheren Insecten wird von manchen Autoren als eine secundäre Nachentwickelung betrachtet und soll darum in keiner Weise jene wichtigen Aufschlüsse über die Stammesgeschichte gewähren, welche sich aus der Ontogenie bei anderen Abtheilungen des Thierreichs so häufig ergeben. Diese Ansicht scheint in dem Ver- gleich der recenten und fossilen Myriopoden eine Stütze zu jfinden. Die Larvenmerkmale der recenten Myriopoden beschränken sich auf die Verkürzung des Leibes, auf den Mangel an Gliedmassen an den Myriopoda Tausendfüssler. 723 hinteren Segmenten und besonders auf die cigenthümliche Ausbildung- der Fusspaare an den dem Kopf unmittelbar folgenden Leibesringen. Diese Beschaffenheit der vorderen Segmente gleicht in gewissem Sinne dem Bau des Thorax bei den Insecten, mit deren Larven die jungen Myriopoden überhaupt sehr grosse Aelnilichkeit besitzen. Bei den Chilo- poden wird das genannte Larvenstadium im ganzen späteren Leben beibehalten, bei den anderen Ordnungen der Myriopoden macht es sich wenigstens dadurch geltend, dass die vorderen Segmente nur l Fuss- paar erlangen. Diese Differenzirung fehlt den paläozoischen, allerdings nur in reifem Zustand bekannten Typen, da sich bei ihnen die Ringe unmittelbar hinter dem Kopf in keiner Weise von den übrigen unter- scheiden. Bei einer fossilen Gruppe [Archipolypodu), welche in gewisser Hinsicht den recenten Diplojjoda entspricht, trägt jedes Segment 2 Paar Gliedmassen, während bei einer zweiten, [Frotosyngnatha] welche sich in gleicher Weise den recenten Chüopoda zur Seite stellt, nur je 1 Beinpaar vorkommt. Betrachtet man bei den lebenden Myriopoden die Differenzirung der Segmente (oder Segmentanhänge) unmittelbar hinter dem Kopf als eine secundäre Entwickelung , oder gewissermassen als ein Anfangsstadium einer zu erwerbenden Metamorphose, so darf man vielleicht die ArclujpoUjpoda als die Prototypen der Diplopoden und wohl auch der Pauropoden , die Frotosyngnatha dagegen als die Ahnen der Chilopoden ansehen. Unter dieser Voraussetzung hat zwischen den recenten und paläo- zoischen Diplopoden und Chilopoden eine fundamentale Verschieden- heit bestanden : bei den einen entsprachen fast auf der ganzen Körper- länge jedem Doisalschild auf der Bauchseite 2 mit Fussanhängen ver- sehene Ventralschilder, während bei den anderen jedem Dorsalschild ein einfaches Ventralschild correspondirte. Es entsteht nun die inter- essante Frage, ob sich der ursprüngliche Zustand, aus welchem diese Differenzirung hervorging, und ferner die ganze Richtung der Ent- wickelung ermitteln lässt. Zur Entscheidung dieser Frage muss zunächst die Homologie der dorsalen und ventralen Schilder bei den Biplopoda und Cliilopoda sicher gestellt werden, oder mit anderen Worten, es ist zu prüfen, ob die Dorsalschilder der Diplopoden zusammengesetzt, oder ob die Ventral- schilder derselben als Untersegmente zu betrachten sind. Die Ontogenie der recenten Formen zeigt nun, dass bei den Diplo- poden 2, bei den Chilopoden 1 Beinpaar an jedem ursprünglichen Somiten hinter der Kopfregion hervorsprossen. Daraus könnte man folgern, dass die Dorsalschikler beider Gruppen einander homolog und dass die Ventralschilder der Diplopoden als Subsegmente zu betrachten Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 4ü 724 Arthropoda. Gliederthiere. seien. Allein diese Antwort geben die paläontologischen Thatsachen keineswegs und auch die Anwesenheit von Stigmata auf jedem Ventral- schild der Diplopoden, während sie bei den Chilopoden in der Regel auf alternirenden Segmenten vorkommen, spricht gegen obige Auffassung. Alle carbonischen Archipolypoden zeigen deutlich eine zusammengesetzte Beschaffenheit ihrer Segmente. Es waren nicht allein die Ventral- schilder beträchtlich umfangreicher und bedeutender als bei den recenten Diplopoden, sondern einige Gattimgen trugen sogar neben grossen Stigmata ausserhalb der Beine 1 Paar segmentirter Organe dicht neben der Mittellinie jeder Ventralschuppe; auch das Dorsalschild war deut- lich in ein vorderes und hinteres Feld getheilt. Bei einigen Formen zeigt sich diese Theilung bestimmter als bei anderen, ja zuweilen ist dieselbe so weit getrieben, dass man namentlich bei gewissem Erhal- tungszustand an eine vollständige Trennung glauben könnte. Bei den ältesten devonischen Formen aus dem Old red Sandstone von Schottland scheint dieselbe wirklich auch vorhanden zu sein. Daraus ergibt sich eine offenbare Theilung sowohl der dorsalen als ventralen Schilder in jedem Segment , sowie eine Reihe von alternirenden grösseren und kleineren Segmenten, von denen nur die ersteren dorsale Hautanhänge, beide jedoch ein Beinpaar tragen. Einen derartigen ursprünglichen Zustand der Körpersegmente lässt keine embryologische Thatsache bei den recenten Myriopoden vermuthen ; die frühesten Stadien zeigen wenigstens bei den Diplopoden Nichts , was nicht erst nach der paläozoischen Periode eingetreten wäre, und somit Nichts, was auf eine Vorgeschichte des jetzigen befestigten Zustandes hinwiese. Daraus dürfte hervorgehen, dass die Dorsalschilder der Diplopoden zusammen- gesetzt und hervorgegangen sind aus zwei getrennten Schildern und dass durch eine spätere, ähnliche Entwickelung auch die Ventralschilder der vorderen Segmente consolidirt wurden und je 1 Fusspaar verloren. Nach dieser Auffassung würde auch eine Linie von den Chilopoda durch die Frotosyngnaiha zu dem einfachsten Urtypus zurückführen. Allein der andere Zweig ist zuerst in den Erdschichten aufgefunden worden und das Auftreten von Archipolj^poden beweist klar, dass das Auftreten des Myriopoden -Stammes thatsächlich mit dem erstmaligen Erscheinen von Landthieren überhaupt zusammenfällt. Da nun einige carbonische Formen amphibische Lebensweise führten, so wird die Vermuthung bekräftigt, dass auch die Tausendfüssler aus Wasser- bewohnern hervorgegangen sind. Fossile Myriopoden wurden zuerst durch Westwood (inBrodie's Werk über ältere fossile Insecten von England) aus carbonischen Schichten als Lepidopteren-Larven abgebildet. Schon früher war allerdings das Myriopoda. Tausendfüssler. 725 Vorkommen tertiärer Tausendfüssler im Bernstein und im Süsswassergyps von Aix durch Marcel de Serres erwähnt worden, allein erst 30 Jahre später erschienen die Arbeiten von Koch, Berendt und Menge über die Bernsteinformen, welche bis heute kaum eine Ergänzung erhalten haben. Im Jahre 1859 publicirte Sir William Dawson den ersten Bericht über paläozoische Myriopoden und seit 1868 wurde unsere Kenntniss der älteren Typen wesentlich erweitert durch die Arbeiten von Dohrn, Meek und Worthen, Peach, Scudder und H. Wood- ward. Gegenwärtig stehen die vortertiären Tausendfüssler den tertiären an Zahl ungefähr gleich. Die ältesten Vertreter — 2 Arten von Archipolypoden — wurden von Page und Peach aus dem Old red Sandstone von Schottland (Devon) beschrieben. In der Steinkohlenformation culminiren die Archi- polypoda^ indem sie eine ansehnliche Menge Gattungen und nahezu 30 Arten entwickeln, welche von den devonischen abweichen. Bei weitem die Mehrzahl derselben stammt aus Nordamerika, einige wenige aus Grossbritannien und eine einzige aus Deutschland. A^ier unvoll- ständig bekannte, der Gattung Juliis zugeschriebene Arten aus dem Eothliegenden von Centraleuropa dürften gleichfalls zu den Archipoly- poden gehören. Aus mesozoischen Ablagerungen ist nur eine einzige Species [Julopsis cretacea Heer) aus Grönland bekannt, welche entweder zu den Archipolypoda oder zu den Diplopoda gehört. Einige irrthümlich für Myriopoden gehaltene Anneliden aus dem lithographischen Schiefer [Geophilus proavus Germar) hat Ehlers (Palaeontographica vol. XVII p. 145) richtig gedeutet. Die tertiären Arten sind grossentheils in dem Werk von Koch und Berendt enthalten und gehören überwiegend zu den Diplopoda und Chilopoda. Weitere Formen kommen im Süsswasser- gyps von Aix (Provence) , in der Braunkohle von Rott (Siebengebirg) und in den Green River -Ablagerungen Nordamerika's vor. Die zeitliche und numerische Vertheilung der fossilen Myriopoden- Arten ergibt sich aus nachstehender Zusammenstellung. o > P O 03 -SB S ö 3 C3 3 ■-5 o c C B ü O :c3 ü .2 'S 1 Protosyngnatha .... Chilopoda Archipolypoda .... Diplopoda Pauroi)oda ... 2 1 31 I (4?) 17 * 1 i (1?) 1... 23 1 49 : * * ! 726 Arthropoda. Gliederthiere. 1. Ordnung. Protosyngnatha Scudder. Körper cylindrisch, nicht sehr stark verlängert, aus wenig Segmenten zusammengesetzt. Kopfanhänge an einer einzigen ungegliederten Masse inserirt. Jedes Leibes- se fr ment, einschliesslich der unmittelbar hinter dem Kopf folgenden, mit einer einzigen dorsalen und ventralen Platte (Schuppe) von gleicher Länge oder fast gleicher Breite, sowie einem Paar entfernt stehender kräftiger Beine. Auf der Oberseite tragen grosse, in Längsreihen angeordnete Höcker Büschel von langen Nadeln. Diese ausschliesslich paläozoische Myriopoden- Gruppe ist bis jetzt nur durch eine einzige amerikanische Gattung nach- gewiesen. Dieselbe wurde anfänglich für eine Schmetterlingsraupe, später für einen Wurm gehalten. Ihre eigenthümliche Ober- flächenbewaffnung verleiht ilir ein durch- aus fremdartiges Gepräge und auch die Structur der Nadeln ist höchst complicirt. Palaeocampa Meek u. Worth. (Fig. 894). Die 10 Segmente des Körpers mit ei- ner dorsolateralen und einer latera- len Reihe von Na- be- setzt, von denen je einer auf jedes Segment kommt. Die Nadeln ungemein fein (etwa '/»o '^'^ im Durchmesser), kaum zugeschärft, am Ende stumpf mit regelmässigen Längsstreifen und Rippen verziert. Die vorderen Nadelbüschel sind nach vorn, die hinteren nach hinten gewendet. Gut erhaltene Exemplare gleichen den Raupen von Ärctia. 2. Ordnung. Chilopoda Latr. Körper verlängert, mehr oder weniger niedergedrückt, von ziemlich gleichförmiger Dicke, mit zahlreichen Seg- menten. Die Kopfanhänge sind an 2 oder mehr Segmenten befestigt, die vorderen Beine zu Hilfskauwerkzeugen um- gestaltet. Jedes Körpersegment besitzt ein Fusspaar, Fig. 8ü4. Palaeocampa anthrax Meek u. Worth. Steinkohlenformation. Mazon Creek, dclbÜSChehl Illinois, a Exemplar 2fach vergr., b eine Nadel in öOOfacher Vergr. Myriopoda. Archipolypoda. 727 sowie eine einfache dorsale und ventrale Platte, welclie durch eine Hautmembran verbunden sind. An letzterer sind die seitlich angesetzten, an ihrer Basis weit entfernten Beinpaare befestigt. Die Spiracula befinden sich in der Regel auf alter niren den Segmenten. Die Dorsalplatten tragen keine Stacheln, wohl aber hin und wieder seitliche Ausbreitungen. Die Geschlechtsorgane münden am hin- teren Ende des Leibes. Die ältesten Vertreter dieser Familien stammen aus dem Bernstein; einige Scolopendriden auch aus anderen Tertiär- ablagerungcn. Farn. Cermatiidae. Im Bernstein 2 Arten von Cermatia. Fam . Lithoh i i d a e. Mehrere Arten von Lithobius (Fig. 895) im Bernstein. Koch und Berendt beschreiben 3 Arten, denen Menge 7 weitere beifügt. Es ist dies die wichtigste tertiäre Mjaiopoden - Gattung. Yam. Scolopendridae. Menge beschreibt eine Species aus dem Bernstein und erwähnt eine andere. Auch Sendel bildet eine Art aus dem Bernstein ab. Nach Kefer stein macht schon Aldrovandi auf die Entdeckung einer Scolo- pendra aus dem Glarner Schiefer aufmerksam. Hope citirt 1 Art im Süsswassergyps von Aix (Provence). Fam. Geophilidae. 3 Arten von Geophüus im Bern- stein werden von Menge angeführt, aber nicht abgebildet. 3. Ordnung. Archipolypoda Scudder. Paläozoische Myriopoden mit cylindrisch verlänger- tem Körper, in der Mitte der vorderen Hälfte oder des vorderen Drittheils am dicksten, aus vielen Segmenten zusammengesetzt. Kopfanhänge an einem einzigen Ring befestigt. Körpersegmente, einschliesslich der unmittel- bar hinter dem Kopf folgenden, aus einem Paar Ventral- platten und einem mehr oder weniger deutlich getheilten Dorsalschild bestehend; letzteres bedeckt den Rücken und den grösseren Theil der Seiten und zerfällt in ein geripptes, häufig mit Stacheln oder Höckern geschmück- tes, vorderes Stück und in ein flacheres und tieferes Hinterstück. Ventralplatten ebenso breit als der Körper; jede derselben trägt ein Paar langer, an ihrer Basis ge- näherter Beine, und ausserhalb derselben eine grosse, quer gestellte Athemöff nung. Dies ist die wichtigste Ordnung fossiler Tausendfüssler. Ilire Verbreitung beschränkt sich auf paläozoische Ablagerungen. Mit einer einzigen Ausnahme Fig. 895. Lithobius mazillosus Koch u. Berendt. Bernstein. 2'/2 mal vergr. (Copie.) 728 Arthropoda. Gliederthiere. gehören alle paläozoischen Myriopoden hierher ; einige Famihen sind auf das Devon beschränkt. Die Archipolypoden der productiven Steinkohlenformation scheinen in der neuen AVeit viel zahlreicher zu sein als in der alten. 1. Famihe Archidesmidae Peach. Dorsalplatten Jcaum consolidirt, die leiden Stücke scheinbar vollständig getrennt, das vordere stärker und ausgedehnter. Körper mit mehr oder tveniger deutlichen hlattartigen Ausbreitungen am vorderen Theil der Segmente. Kampecaris Page. Köi*per cylindrisch oder schwach niedergedrückt, vorn -wenig verschmälert; seitliche Blattanhänge undeutlich, die vorderen Untersegmente wenig grösser als die hinteren. K. Forfarensis Page aus dem Old red von Forfarshire wurde von Page m-sprünglich als ein Krebs aus der Ordnung der Isopoden beschrieben. Archidesmus Peach (Fig. 896). Körper spindelförmig, niedergedrückt; die vorderen Untersegmente viel grösser als die hinteren; die Seitenwände zu breiten gerundeten Blättern ausgezogen. Ebendaher. 2. Familie Euphoberidae Scudder. Mückenplatten mehr oder weniger consolidirt, aber deutlich in zivei ungleiche Theile zerlegt, wovon der vordere hoher ist. Körper mit grossen, oft gegabelten Stacheln oder Höckern besetzt, die in mehreren Längsreihen angeordnet sind. Diese Familie enthält sehr grosse, borstige Arten, von denen einige amphibische Lebensweise führten und ausser den Stigmata mit kiemenartigen Fig. 89G. Archidesmus Macnieoli Peach. shire, Schottland. Nat. Gr. Devon. Forfar- (Naeh Peach.) Fig. 897. Aamtherpestes major Meek u. Worth. Steinkohlenformation. Mazon Creok, Illinois. a Exemplar '/2 nat. Gr., b Bauchseite in nat. Gr. (« Branchienöffnungen, ß Basis der Beine, •/ Stig- mata), c 2 Branchienöffnungen in öfacher Vergr. Organen versehen waren; auch ihre blattartigen Ghedmassen scheinen ebenso gut zur Locomotion im Wasser wie auf dem Lande geeignet gewesen zu Myriopoda. Archipolypoda. 729 sein. Sämmtliche Arten stammen aus der pi-oductiven Stein!« )lil(nformation; die meisten ans Nordamerika. Acantherpestes Meek n. Worth. (? Chonionotus Jordan) (Fig. 897). Stacheln am Ende gegabelt und in dorsale, pleurodorsale und laterale Reihen geordnet. Segmente 3 oder mehr als 8 mal so breit als lang. A. major Meck u. Worth. erreichte die seltene Länge von 3 nat. Gr. 73U Arthropoda, Gliederthiere. Fig. 901. Archiulusi' (Julus) Brassi Dohrn. Rothliegendes. Lebach bei Saarbrücken. Nat. Gr. Sämmtliche Arten stammen aus carbonisclien und dyaclischen Ablagerungen von Nordamerika und Europa. Trichiulus Scudder (Fig. 900). Segmente ganz, 8 — 5 mal breiter als lang, dicht bedeckt mit Wärzchen, welche in Längs- und Querreihen stehen, und lange Haare tragen. 3 Arten von Mazon Creek, Illinois. Archiulus Scudder (Fig. 901). Segmente ganz, sehr variabel in der Grösse, aber meist 2 — 3 mal breiter als lang, mit nur wenigen Borsten tragenden AVärzchen. 4 — 5 Arten in der Steinkohlenforraation von Nordamerika, davon 3 in Sigillarien- Stämmen von Nova Scoha gefunden. Julus Brassi Dohrn gehört hier- her oder zu der folgenden Gattung und wahrscheinhch auch che 3 von Fric aus der Gaskohle von Böhmen er- wähnten Arten. Dass dagegen Palaeojulus dyadicus Gein. aus dem sächsischen Rothliegenden auf Reste eines Farnes {Scolecopteris elegans Zenker) errichtet wurde, hat Sterzel (Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1878 S. 417; 1880 S. 1) nachgewiesen. a b Xylohius Daw- son (Fig. 902). Seg- mente wie bei vori- ger Gattung, jedoch durch Längssuturen in zahlreiche quadra- tische Stücke zer- theilt. 4 Arten in Sigillarien - Stämmen von Neu -Schottland; ausserdem 2 (unveröffentlichte) Arten von Mazon Creek und eine aus der Steinkohlenformation von England. 4. Ordnung. Diplopoda Gervais. {Ghüognatha.) Körper verlängert, meist c^^lindrisch, von gleich- massiger Dicke; Kopfanhänge an einem einzigen Segment befestigt. Jedes Körpersegment aus einer grossen, gegen unten verkürzten Dorsalplatte und zwei kleinen, schmalen (selten massig breiten) Ventralplatten bestehend, wovon die letzteren ein Stigma- und ein Bein-Paar besitzen, deren Ansatzstellen genähert sind. Nur die vorderen Segmente haben ein einziges der Dorsalplatte entsprechendes Bein- Paar. Stacheln fehlen, doch kommen gelegentlich Rauhig- keiten, Rippen oder feine Borsten auf den Dorsal- platten vor. Diese gegenwärtig verbreitetste Ordnung war schon in der Tertiärzeit reicher an Gattungen und Arten als die Chüopoäa. Der älteste Vertreter Fig. 902. o Xylobius sigillariac Dawson. Carbon. Nova Scotia. '/i. h Xylobius Mazonus Scudder. Carbon. Mazon Creek, Illinois. '/2 nat. Gr. Myriopoda. Diplopoda. 731 Fig. 903. i [CraspedosoJtia angulatum Koch u. Berendt. Bernstein. */i. (Copie.) stammt aus der Kreide von Grönland, die meisten anderen aus dem Bernstein. Fam. Glomeridae. Einzige Form {Glomeris äenticulata Menge) im Bernstein. ^Qxa. Polydesmldae. Nach Menge 2 Arten \onPoIy- desmus im Bernstein. Fam. Lysiopeltidae. Aus dieser Familie beschreibt Menge 6 Arten von Craspedosoma (Fig. 903), eine weitere ist bei Koch und Berendt abgebildet. Die Gattung Ell z onus Menge zeichnet sich durch den vorn und hinten beträchtlich verschmälerten Leib aus; die Antennen sind doppelt so lange als die Breite des Kopfes; das erste und siebente Segment derselben am kleinsten, das di'itte und fünfte am grüssten. Die Augen bestehen aus 20 Ocellen, "welche im Halbkreis hmter den Antennen stehen. E. colluhim Menge, Bernstein. Fam. Julidae. Koch und Berendt beschreiben eine Julus- Art aus dem Bernstein, Menge fügt in seinen Anmerkungen 3 andere bei; Gravenhorst u. A. erwähnen gleichfalls eine Species aus dem Bernstein und verschiedene andere kommen in anderen Tertiär -Ablagerungen vor. So bezieht Cotta einen höchst proble- matischen Ueberrest auf den lebenden Jidns ferrestris. M. de Serres vergleicht mit dem recenten Jidus sabulosus eine fossile Form aus dem Süsswasserkalk von Montpelher, H o p e citirt Julus aus dem G}'psmergel von Aix (Provence). Julus antiquus Heyden findet sich in der Braun- kohle von Rott bei Bonn; Julus telluster Scudder m »Green River-Schiefern« von Wyoming. Menge beschreibt kurz einen Blaniulus aus dem Bern- stein. Auch Julopsis cretacea Heer aus Kreide-Ablagerungen Grönlands dürfte zu den Juliden gehören. Fam. Polyxenidae. 5 Arten von Polyxenus im Bern- stein. Bei der Gattung Lophonotus Menge (der Name wäre besser dm-ch Phryssonotus zu ersetzen, da er bereits für eine Insectengattung vergeben) ist das sechste Antennen- glied am grössten, das Endghed sehr kurz und cyhndrisch, oben mit 4 Zähnchen besetzt. Schwanzglied länghch platt- gedi'ückt, hervorragend. Auf der etwas gewölbten Rücken- seite 8 oder 9 ReDien kiemer Höckerchen, die lange Borsten tragen; Rückenseite mit viereckigen Schuppen bedeckt. Ph. hystrix Menge sp. Fig. 904. Julus antiquus Heyden. Mio- cäne Braunkohle. Rott hei Bonn. Nat. Gr. (Copie.) Fig. 905. Polyxenus ovali>- Koch u. Berendt. Bernstein, '/i. (Copie.) 732 Arthropoda. Gliederthiere. 3. Classe. Arachnoidea. Spinnen. Skorpione.*) (Bearbeitet von Samuel H. Sc u cid er in Cambridge, ^Nlass.) Luftathmende Arthropoden mit verschmolzenem Kopf und Thorax und fusslosem Abdomen. Der Cephalothorax ist mit 4 meist sieben- gliedrigen Beinpaaren und einem Paar präoraler, gegliederter Anhänge {Pcvpi) versehen. Diese den Mandibeln der Krebse und Insecten homologen sogenannten »Kieferfühler« endigen öfters in Scheeren, Klauen oder Stileten. Hinter denselben stehen die Unterkiefer [Cheliceres), welche zuweilen in einer Saugröhre endigen und von Manchen als Homologa der Antennen bei den Insecten betrachtet werden. Die Augen sind stets einfach und stehen auf dem Scheitel der Stirnregion. Der Hinterleib ist zuweilen weichhäutiger als der vordere Körpertheil und dann undeutlich gegliedert; er trägt keine Beine, jedoch öfters eigenthüm- liche gegliederte Anhänge, die entweder auf der Unterseite (Skorpione) oder am Hinterende (Spinnen und Skorpionspinnen) angebracht sind. Mit wenig Ausnahmen machen die Arachnoideen, nachdem sie die Eihülle abgestreift, keine Metamorphose durch; auch die wiederholten Häutungen sind von keinen wesentlichen Veränderungen des Thieres begleitet. *) Literatur. Bertkau, P. Einige Spinnen und ein Myriapode aus der Braunkohle von Rott. (Verhandl. d. naturh. Vereins d. preuss. Rheinl. 1878 4. Folge Bd. V.) Brodle, P. B. On fossil Arachnidae including Spiders and Scorpions. Warwick 1882. 16'^. Fritsch, A. {Fric) Fauna der Steinkohlenformation Böhmens. (Arch. f. Landesk. Böhmen. 1874 Bd. 11 mit 4 Taf.) Giebel, C. G. Die Insecten und Spinnen der Vorwelt. Leipzig 1856. 8'\ Seer, Osiv. Die Urwelt der Schweiz. Zürich 1865. 8». 2. Aufl. 187!». Karsch, F. lieber ein neues Spinnenthier aus der Schlesischen Steinkohle und die Ara- chniden der Steinkohlenformation überhaupt. (Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1882.) Koch, C. L. und Berendt. J. C. Die im Bernstein befindlichen Crustaceen, Myria- poden, Arachniden und Apteren der Vorwelt. Mit 1 7 lith. Tafeln. Berlin 1854. Fol. Enthält viele Zusätze von A. Menge. Meek, F. B. and Worthen, A. H. Articulated fossils of the coal measures. (Geol. Survey of Illinois 1868 vol. IIL With a Supplement by S. H. Scudder.) Menge, A. Ueber die Scheerenspinnen (Chernetidae). (Schriften d. naturf. Ges. Danzig Bd. VI mit 5 Taf.) 1855. 4'\ — Lebenszeichen vorweltlicher, im Bernstein eingeschlossener Thiere. Oeifentl. Progr. d. Petrischule in Danzig 1856. 4^ Peach, B. N. On some new species of fossil Scorpions from the carboniferous rocks of Scotland and the English borders, with a review of the genera Eoscorpius and Mazonia. (Transact. roy. Soc Edind. 1882 vol. XXX.) Scudder, S. H. Fossil Spiders. (Harv. univ. Bull. 1882 vol. IL) — A contribution to our knowledge of paleozoic Arachnida. (Proceed. American Acad. 1884 vol. XX.) Thoreil, T. and Lindström, G. On a Silurian Scorpion from Gotland. K. Svenska Vetensk. Akad. Handlingar. 1885. Bd. 21 Xr. 9. (Mit einer Tafel.) Whitfield, R. P. An American Scorpion. Science 1885 vol. VI p. 87. Arachnoidea. Spinnen. Skorpione. Acari. 733 Von den 8 Ordnungen, welche bei den lebenden Arachnoideen unterschieden werden, sind 6 auch in fossilem Zustand nachgewiesen, und zwar die Skorpione, Spinnen und Skorpionspinnen schon in paläozoischen Ablagerungen, wo sie von einer ausgestorbenen Ordnung [Anthraconiarti] begleitet werden. Die grösste Zahl fossiler Formen hat der Bernstein von Samlanden geliefert. Der Erhaltungszustand von Spinnen und Insecten in diesem fossilen Harz ist ein bewunderungs- würdiger; die zartesten Theile, die kleinsten Mundorgane, die Spinn- drüsen, die feinsten Härchen, ja sogar Spinngewebe sind von dem durchsichtigen Bernstein umflossen und fast ohne jede Veränderung aus der Vorzeit überliefert. Manche Insecten geriethen während der Begattung in das weiche Harz und sind paarweise darin eingeschlossen, bei anderen erfolgte vor dem Tode noch der Abgang von Excrementen ; zuweilen sind allerdings die Bernsteinreste von sogenanntem Schimmel umgeben und dadurch unkenntlich geworden ; diese Erscheinung rührt wahrscheinlich von der Verdunstung des Wassers der nass in Bernstein gerathenen Organismen her. Da letztere in der Regel an der Oberfläche der harzigen Ausflüsse von tertiären Coniferen haften blieben, so enthält der meist noch mit Rinde versehene Landbernstein mehr Fossilien als der durch die Brandung abgeriebene Meerbernstein. 1. Ordnung. Acari Leach. Milben. Körper gedrungen, kräftig; Cephalothorax mit dem ungegliederten Hinterleib verschmolzen. Mund theile meist zu einem Rüssel verlängert. Sämmthche Hauptfamilien sind im Tertiär und namentlich im Bein- stein vertreten. Die fossilen Formen lassen sich mit einer einzigen Aus- nahme auf noc]i jetzt lebende Gattungen beziehen. Durch Milben hervor- gerufene Gallen wurden an tertiären "Weidenblättern aus der Braunkohle von Salzhausen in der Wetterau beobachtet. Farn. Sarcoptidae (Krätzmilben). Eine Art von Äcariis im Bernstein, eine zweite nach Heer im miocänen Süsswassermergel von Oeningen in Baden. Fam. Orihatidae (Landmilben). 2 Arten von Oribates im Bernstein. Fam. Ixodidae (Zecken). 1 Art (Fig. 906) aus den tertiären Green River - Schichten in AVyommg. Fam. Gamasidae (Käfermilben). 1 Art von Sejus Fig. soe. hn Bernstein. Ixodes tertiarius Scud- Fam. Hydrachnidae (Wassermüben). 1 Art von ^'''- OHgocän Wyo- Limnochares in der Braunkohle von Rott (Heyden). Fam. Bdellidae (Rüsselmilben). 4 Arten von Bdella und 1 CJieijIetus im Bernstein. 734 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 907. Rhyncholophus foveolatus Koch u. Berendt. Bernstein. Sam- landen. */i. (C'opie.) Fam. Tro mbidi da e (Lsiuimilhen). Aus dieser Familie sind mehr als doppelt so viel Arten als aus allen anderen zusammengenommen nachge- wiesen. Sämmthche stammen aus dem Bern- stein und gehören folgenden noch jetzt lebenden Gattungen an; Trombidium (5 Arten), Rliynclioloplms (8), Acfineda (3), Enjthaeus (4), Tetranychns (2), Penthaleus (1). Die hierhergehörige erloschene Gattung J. r ?/ - taena Menge hat einen länglichen Leib mit schnabelartig verlängertem Kopf, vorspringenden Seitenecken und Seitenschnitten, in welchen die langen Füsse eingefügt sind. Hintei'leibsende halbkreisförmis;. 1 Art im Bernstein. 2. Ordnung. Chelonethi Thoreil. After-Skorpione. (Pseudoscorjnones Latr.) Körper stark niedergedrückt; Cephalothorax und Abdomen seitlich nicht deutlich geschieden; Hinterleib mit 10 — 11 Segmenten. Kiefertaster lang mit kräftigen S c;h e e r e n. Hope verzeichnet einen OheUfer aus dem Süss- wassermergel von Aix. Mehrere gut erhaltene und sicher bestimmbare Chernetiden aus dem Bernstein wurden von Menge sorgfältig abgebildet und be- schrieben. Es sind dies 5 Arten von Chelifer (Fig. 908), 1 ehernes, 1 Cheiridmm, und 1 Chthonius. Sämmthche 4 Gattungen existiren noch jetzt; die fossilen Formen entfernen sich übrigens so weit von iliren recenten Verwandten, dass Menge ursprünghch geneigt war, neue Genera für dieselben aufzustellen. Eine angeb- liche paläozoische Art wurde von Fric als junger und mangelhaft erhaltener Skorpion erkannt. 3. Ordnung. Anthracomarti Karsch. Körper etwas flachgedrückt, Cephalothorax und Ab- domen deutlich geschieden; ersterer meist in mehr oder weniger keilförmige, fusstragende Segmente zerlegt, deren Anordnung von jener der Hüftglieder abhängt. Abdomen ohne Einschnitte aus 4 — 9 Segmenten bestehend. Taster nicht viel länger als die Beine, ohne Scheeren oder Klauen. Vorstehende Ordnung — die einzige vollständig erloschene unter den Arachnoideen — wurde von Karsch für einige carbonische, den Phryniden und Phalangiden einigennassen verwandte Formen aufgestellt. Sie dürften Fig. 908. Chelifer Hemprichti Menge. Bernstein, '■'/i. Copie. Arachnoidea. Anthracomarti. 735 am besten zwischen diie Cheloneten und Pedipalpi eingereilit werden, zeichnen sich jedoch durch ausserordenthche VariabiHtät in ihrer ganzen Organisation aus. Neben den Skorpionen sind die Anthracomarti die verbreitetstcn paläo- zoischen Arachnoiden und da sie die Grenze der Carbonzeit nicht über- schreiten , so können sie geradezu als die bezeiclnicndstcn Typen der paläo- zoischen Aera gelten. Sie zerfallen in 4 Fannlien. 1. Familie. Artlirolycosidae Harger. Cephalothorax Jcreisnmd. Coxae von einer cen- tralen Griihe ausstrahlend. Abdomen eiförmig, an seiner Basis schmäler als der Cephalothorax, glatt, ohne Längsverzierung, aus 7 auf der Unterseite deutlich, unterscheidharen Segmenten zusammengesetzt; Äbdom inalanhänge felilen. Arthrolycosa Harger (Fig. 909). Cephalothorax ■\iel grösser als der Hinterleib. 1 Art in Sphäro- ^-^ sideritknollen von Illinois. pj g^g Rakovnicia Kusta. Cephalothorax kleiner als Arthroiycosa antiqua Här- der Hinterleib. B. antiquaKustsi. Steinkohlenfonnation. ^^'- steinkohienformation. Mazon Creek, Illinois. Böhmen. Nat. Gr. 2. Familie. Poliocheridae Scudder. Cephalothorax viereckig, wenig Meiner als der Hinterleib. Coxae von einer Mittellinie ausstrahlend. Abdomen gerundet, ebenso breit als der Cephalo- thorax, aus 4 Segmenten zusammengesetzt, von denen die 3 hinteren gleichlang, das vorderste kürzer ist. Keine Abdominalanhänge. Folio eher a Scudder. 1 Art (P. punctulata Scudder) von Mazon Creek, Illinois. 3. Familie. Arcliitarbidae Karsch. Cephalothorax von verschiedener Gestalt, mindestens halb so gross als der Hinterleib. Coxae enttveder von einer centralen Grube, Linie oder von einem breiten Dreieck ausgehend, dessen Basis vom Hinterrand gebildet wird. Hinterleib rundlich oder oval, vorn breit, jederseits mit einer gegen die After- öffnung convergir enden Rippe. Oberfläche ziemlich glatt. Von den 7 — 9 Seg- menten sind die vordersten von unten' zwar sichtbar., jedoch in der Mitte ungemein verschmälert. Abdominalanhänge fehlen. Geraphrynus Scudder. Cephalothorax spindelförmig, an der Stirn eckig, nahezu ebenso gross als der Hinterleib. Die Coxae von einer Median- linie ausstrahlend. Die Seiten zeigen zwischen Kopf und Abdomen kaum eine Einschnürung. Hinterleib spindelförmig mit 9 Segmenten, vorn mit einer grossen Postthoracalplatte, welche die j\Iitte der stark verkürzten vor- deren Segmente gegen die Rückenseite drängt. 1 Art im Carbon von Mazon Creek {G. carhomirius Scudder). 736 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 910. Architarbiis ro- tundatus Scud- der. Von der Unterseite. Car- bon. Mazon Creek, Illinois. Nat. Gr. Völke- Stein- Architarbus Scudder (Curculioides p. p. Buckl.) (Fig. 910). Cephalothorax kreisförmig, vorn breit gerundet, viel kleiner als der Hinterleib; Coxae von einer Centralgrube ausstrahlend. Zwischen Kopf und Abdomen keine Einschnürung; Hinter- leib oval, mit 9 Segmenten, von denen die der vorderen Hälfte kürzer sind als die hinteren. Carbon. A. suhovalis Woodw. (? Curculioides Ansticii Buckl.), Lancashire; A. rotun- datus Scudder, Mazon Creek, Illinois; A. Silesiacus F. Roem., Glatz, Oberschlesien. Anthracomartus Karsch (Fig. 911). Cephalothorax viereckig, halb so breit als der Hinterleib; Stirn eckig, schwach gewölbt; Coxae seitlich angeheftet, von einer breiten dreieckigen Sternalplatte ausgehend, deren Basis der Hinterrand bildet. Zwischen dem Cephalothorax und Hinterleib eine schwache Einschnürung. Abdomen ge- rundet, etwas länger als breit, mit 7 gleichlangen Segmenten. 5 Arten in der Steinkohlenformation von Schlesien, Böhmen und Belgien ; 2 weitere von Arkansas und Illinois. Wahrscheinlich gehören hierher auch Termes Hageni Goldbg. (Palaeontographica vol. IV taf. 6 fig. 8) aus Saarbrücken und Lihellula carbonaria Scudder (Proceed. Amer. Assoc. vol. XXIV B. 110 fig. 1) aus Illinois. 4. Familie. Eophrynoidae Karsch. Cephalothorax quadratisch oder dreieckig, nicht ganz ^'s so gross als der Hinterleib, auf der Ilächseite in mehrere Platten zerlegt. Coxae von einer vertieften Medianfurche ausstrahlend. Abdomen eiförmig oder kreisrund, viel breiter als der Cephalothorax, durch eine deutliche seitliche Einschnürung von letzterem getrennt, mit 9 oder 10 Segmenten, von denen das vor- letzte und vorvorletzte seitliche Stacheln tragen. Kreischeria Gein. (Fig. 912). Cephalo- thorax subquadratisch, gegen die Stirn stark verschmälert, Rückenseite mit 3 Median- platten (einer Stirn- und 2 hinteren Platten), sowie an jeder Seite mit 3 kleineren Lateral- platten. Rücken des Hinterleibes durch 2 schräge Suturen in ein mittleres und zwei seitHche Felder getheilt. Carbon. K. Wiedei Gein. ist mit Ausnahme einiger Skorpione die grösste fossile Arachnoideenform. Eophrynus Woodw. {Curculioides p. p. Buckl.) (Fig. 913). Cephalo- thorax dreieckig, vorn zugespitzt, auf der Rückseite gewölbt und in eine Fig. 911 Anthracomartus Uanus Karsch. kohlenformation. Neu- rode, Schlesien. Rücken- seite in nat. Gr. (Nach Karsch.) Fig. 912. Kreischeria Wiedei Gein. Steinkohlen formation. Zwickau. Rückenseite nat Gr. (Nach Geinitz.) Arachnoidea. Pedipalpi. 737 Anzahl höckeriger Platten zerlegt, welche in je eine seithche und in eine mediane , nach hinten zweitheilige Reihe angeordnet sind- Abdomen doppelt so gross als der Kopf, gerundet; oben gewölbt mit 2 seitlichen Reihen von runden, und einer Mittelreihe von grossen sternförmigen Warzen. Die erste von Buck- land als Käfer {Curculioides Prestvicii) be- schriebene Art stammt aus Geoden der Stein- kohlenformation von England. Eine zweite Art E. Salml Stur wurde in Mährisch -Ostrau ^op/uv/nu^Presft'icüBÜcki.sp.stein- ontrlpnVt kohleuformation. Coalbrookdale, t;iJiut;i.K.t. Ktighmd. Rückenseitc in nat. Gr. (Nach Wood ward.) 4. Ordnung. Pedipalpi Latr. Skorpionspinnen. Körper niedergedrückt, Cej^halothorax und Abdomen deutlich ge- schieden; ersterer gedrungen, zuweilen in 2 Abschnitte getheilt; Beine, namentlich das vordere Paar, sehr lang. Abdomen mit mehr als 7 Seg- menten und einem Postabdomen, welches aus wenigen kleinen Ringen und einem gegliederten Schwanzstachel besteht. Kieferfühler stark entwickelt, stachelig, in Scheeren oder Klauen endigend. Ausser einer von M. de Serres erwähnten tertiären Phryniis -Avt ge- hören hierher nur 2 carbonische Formen, welche eine besondere Famihe bilden. 1. Famihe Geralinuridae Scudder. Cephalotliorax in zwei Abschnitte getheilt, der hintere Tiurz und quer, viel kleiner als der vordere, das hinterste Beinpaar tragend; Vordertheil gross, nach vorn verschmälert, mit langen und schlanken Scheerenfühlern. A bdomen spindelförmig. Diese den Teh^honiden sehr nahestehende Famihe erinnert durch die Quertheilung des Cephalothorax an die Nyctalopiclae. Geralinura Scudder (Thelyphonus p. p. • Kusta). Cephalothorax oval , Stirn gerundet, Vs so breit als die hintere Abtheilung. Kiefer- fühler breit und kräftig, imiere mit Stacheln besetzt. Die zwei vorderen Fusspaare schlank, das hintere stark und dick. Abdomen mit 9 Segmenten, davon die 3 vorderen km-z, die folgenden länger und ziemlich gleich. Post- _ abdomen wie bei Thelyplionus. 2 Arten im Car- Fig f,j4 hon. G. carbonaria Scudder in Eisensteinknollen aeraiinum (Theiypiionm) bohemica von Mazon Creek; G. Bohemica KuSta sp. von Ku^ta sp steinkohienformation . ^ Rnkomtz, Böhmen, ^at. Gr. (Nach Rakomtz. Kusta.) 738 Arthropoda. Gliederthiere. 5. Ordnung. Scorpiones Thoreil. Skorpione. Körper flachgedrückt; Cephalothorax und Abdomen deutlich geschieden. Der Hinterleib besteht aus 7 Seg- menten [Praeahdomen), welche auf ihrer Unterseite vorn ein Paar kammförmige Anhänge tragen und einem dünnen 6gliedrigen Postabdomen oder Schwanz, dessen hohles Endglied als Giftstachel entwickelt ist. Kiefer- fühler gross mit Scheeren. Die Skorpione sind nicht nur die am schärfsten umgrenzte, sondern auch die älteste Ordnung der Arachnoideen, indem bereits im oberen Silur (Ludlow-Schichten) von Gotland, von Schottland und New- York Vertreter derselben erscheinen. Ausser diesen kommen in der Steinkohlenformation von Europa und Nordamerika zahlreiche Formen vor, welche zwar bereits die charakteristischen Merkmale der heutigen Skorpioniden tragen, jedoch eine besondere, ausgestorbene Gruppe bilden. 1. Unter -Ordnung. Anthracoscorpii Thorell. Vorderrand des Cephalothorax in der Mitte meist vorgezogen. Der dorsale Augenhöcker entweder am Vorder- rande gelegen oder in geringer' Entfernung von dem- selben, vor oder zwischen den seitlichen Augen; die dor- salen Augen meist gross, wenn überhaupt vorhanden. Zwischen den Basalgliedern des zweiten Beinpaares sind 2 Mittelplatten eingeschaltet. Die Spindel des kamm- förmigen Anhanges besteht aus 4 oder mehr Platten. Zu dieser Unter- Ordnung gehören sämmtliche paläozoische Skorpione. Sie zerfällt in 2 Familien, wovon die eine die europäischen, die zweite die amerikanischen Silur-Skorpione, sowie alle anderen aus Carbon- Ablagerungen Euroj)a's und Nordamerika's stammenden Formen enthält. 1. Familie. Palaeophonidae Thorell. Vorderrand des Cephalothorax breit ausgeschnitten. Mittlerer Äug en- höcJcer Mein, nicht iveit vom Vorder- rand entfernt. Sternum gross, fünf- seitig, vorn vom dritten Coxenpaar begrenzt. Der bewegliche Kiefer- finger mit einer einsigen Beihe von Zähnen besetzt; Scheeren kräftig. Die i'ibrigenBeinpaare kurz, dllmälig sich zuspitzend ; die Schienbeine und i-'ig- !'i5. Schenkelglieder kaum länger als breit; PalaeopJionus nuncius Thorell u. Lindstroem. Ob. ., 7 , , y.-,,. , ^rn \7 t/-- Silur, wisby, Gotland. Nat. Gr. (Copie.) düsletzte Gltcd (Tarsus)kegelformig, zugespitzt, unbeivaffnet oder mit einer einfachen, kleinen Endklaue. Arachnoidea. Scorpiones. Anthracoscorpiones. 739 Die einzige Gattung dieser Familie, Palaeopkonus (Fig. 915) wurde im Sommer 1884 fast gleichzeitig auf der Insel Gotland und in Schottland in obersilurischen Ludlow - Schichten entdeckt. Das Gotländer Exemplar wm-de von Thor eil und Lindstroem genau beschrieben und abgebildet; über die schottische Art dagegen liegt erst eine vorläufige Mittheilung von Peach (Naturo vol. 31 p. 295) vor. Nach dieser zeigt das hier wohlerhaltene Sternum eine grosse fünfeckige Platte, an welche die keilförmigen Hüft- gheder des letzten Fusspaares anstossen, während die Coxen des dritton Fusspaares die fünfeckige Platte am vorderen Rand begrenzen und in der Mitte des Körpers zusammenstossen, woselbst sie fest verbunden sind. 2. Familie Eoscorpionidae Scudder. Vorderrand des Cephalothorax in der Mitte rundlich oder ivinkelig vorgezogen. Sternum zusammengesetzt, vorn durch das zweite Hüftgliedpaar begrenzt. Scheeren schlank. Beine verhältnissmässig lang, von fast gleicher Stärke; die Schienheine und Schenkel viel länger als breit; das Endglied cglindrisch, stumpf mit einem Klauenpaar heivaffnet. 1. Unter -Famihe. Proscorpionini Scudder. Mittlerer dorsaler Augenhöcker von massiger Grösse, am Stirnrand des Cephalothorax gelegen; dorsale Augen klein, Seitenaugen in 2 Reihen am vorderen Seitenrande. Die einzige Art, Proscorpius Osborni Whitfield (Fig. giö"'), wm-de zwar schon im Winter 1882 bei Water\ille, New-York, in den tiefsten Helderberg- Fig. 915a. Proscorpius Osborni Whitfield. Oberer Silur. Waterville, New-York. Nat. Gr. (Nach Whitfield.) Fig. i)16. Eoscorpius carhonarius Meekju. Worth. Steinkohlen- formation. Mazon Creek, Illinois. a Exemplar in nat. Gr., h kammförmiger Anhang. Schichten entdeckt, aber erst im Herbst 1885 von Whitfield genauer beschrieben. Obwohl das geologische Alter des Proscorpius wahrscheinlich Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 50 740 Arthropoda. Gliederthiere. etwas höher ist, als jenes des Palaeophonus , so schliesst sich derselbe doch enger an die carbonischen Typen an. 2. Unter -Famihe. Eoscorpiouiiii Scudder. Mittlerer dorsaler Äugenhöcker Mein, nahe, jedoch nicht dicht am Vorderrande gelegen; dorsale Äugen Mein; Seitmaugen in 2 Reihen am vorderen Seitenrande. Die lihachis der kammfönnigen Anhänge aus zahl- reichen Blättern zusammengesetzt. Eoscorpius Meek u. Worth. (Fig. 916). Zwei Arten im Carbon von Ilhnois. Die Gattung Mazonia Meek u. Worth. ist wahrscheinlich identisch mit Eoscorpius. Centromachus Thorell. 5 Arten aus dem Carbon von Grossbritannien. 3. Unter-Famihe. Cyclophthahiiini Thorell. Mittlerer dorsaler Äugenhöcker sehr gross, fast die Hälfte des Cephalo- thorax am Stirnrande einnehmend; dorsale Äugen sehr gross. Die Seiten- äugen stehen im Halbkreise hinter und seitlich von den letzteren. Bhachis der Kämme aus wenig Platten bestehend, ohne Zwischenhlätter. Cijcl Ophthal m u s Corda {Microlabis Corda). Drei Arten aus der Steinkohlen- formation von Böhmen. Ein trefflich erhaltenes Exemplar von C. senior Corda wurde schon 1835 bei Chomle unweit Radnitz in Böhmen vom Grafen Stern- berg entdeckt. 12 Nebenaugen stehen im Kreis hinter den medianenHauptaugen. Die Kiefer sind mit Zähnen bewaffnet, die Scheerenfühler ungemein gross. Andere Arten aus dieser Familie Averden aus der Steinkohlenformation von Böhmen, Illinois und Neu-Schottland erwähnt. Die problematische, grosse Gattung Glyptoscorpius Peach besitzt Fächer- tracheen und Kiefertaster, wird aber von P e a c h zu den Eurj-pteriden gestellt. 2. Unter-Ordnung. NeoScorpii Thorell. Vorderrand des Cephalothorax abgestutzt oder in der Mitte ausgeschnitten. Mittlerer Augenhöcker in der Regel weit vom Vorderrand entfernt, hinter den Seiten- Augen. Dorsal-Augen verliältnissmäs sig klein, wenn überhaupt vorhanden. Sternum vorn durch die Hüft- glieder des zweiten Beinpaares begrenzt, deren Basis jederseits die Mittellinie erreicht. Spindel der Kämme aus nicht mehr als 3 Platten bestehend. Familie Buthoidae Simon. (Androdonoidae Thorell.) Der einzige fossile Vertreter dieser Familie ist Tityus eogenus Menge aus dem Bernstein. 6, Ordnung. Opiliones Sundevall After-Spinnen. (Phalangidae.) Körper gedrungen, niedergedrückt, Cephalothorax und Abdomen verschmolzen. Hinterleib wahrscheinlich aus 8 Segmenten bestehend, wovon jedoch die 5 vorderen so undeutlich entwickelt sind, dass sie scheinbar eine Arachnoidea. Araneae. 741 ungetheilte Masse bilden. Kieferfühler fadenförmig, ohne Scheeren. Beine lang, in einfachen Klauen endigend. Nachdem die vermeintlichen Phalangiden aus dem lithographischen Schiefer (Pltalangites, Palpipes, Pycnogonües) als Larven von Crustaceen er- kannt sind, enthält diese Familie nur eine beschränkte Anzahl tertiärer Formen aus dem Bernstein. Die meisten gehören zur Unter -Familie der Phalangoiden und zwar liefert der Bernstein je eine Species der Gattungen Fig. itl7. Platybunus dentipalpus Koch u. Berendt. Bernstein, '/i. (Copie.) ÄcantholopJms, Phalangium, Liobunnm, Platybunus (Fig. 917), Cheiromachus und 'S Arten von Opilio. Die Nemastomoiden sind im Bernstein durch 4 Species von Nemasfoma, die Gonyleptidae durch einen Gonyleptes vertreten. 7. Ordnung. Araneae Sundevall. Spinnen. Körper kräftig, Cephalothorax und Abdomen scharf ge- schieden. Hinterleib gestielt, meist undeutlich segmen- tirt, am Hinterrand mit Spinnwarzen. Kieferfühler faden- förmig, einfach, niemals mit Scheeren. Die Männchen be- sitzen an den Fühlern besondere Copulationsanhänge. Fam. Saltigradae (Springspinnen). Etwa ein Dutzend Arten von Attoiden im Bernstein, aus den Gattungen Propetes, Gorgopis, Steneattus und Euophrys. 3 Arten von Pamttus (einer der lebenden Gattung Gorgopis nahestehenden Form) in Tertiär- schichten von Colorado; ferner Attoides eresiformis Brongt. (Fig. 918) aus dem Süsswassermergel von Aix. Von Eresoiden wurden 2 Eresus - Arten im Bernstein nachgewiesen. Fam. Citigradae. Nach Menge ein einziges Exemplar von Linoptes im Bernstein. ^ ^^^,.^^, ^i^L Brongt. Fam. Laterigradae. Hier stellt Koch die Unter- oiigocän. Aix, Provence. Familie der Archaeoidae auf eine im Bernstein in G '"/'• ^^^^^ Brongmurt.) öO* 742 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 919. Archaea paradoxa Koch u. Berendt. '/i. (Copie.) Bernstein. Arten vertretene Gattung Archaea auf. Dieselbe ist durch eine kugelige Erhöhung auf dem Kopf, durch lange Mandibeln und ungewöhnlich kleine und dünne Kieferfühler aus- gezeichnet. Koch hielt Archaea füi' einen ganz besonderen, von allen übrigen Spinnen verschiedenen Typus, allein Menge und Thoreil stellen sie zu den Laterigraden. Von Thomisinae sind 10 tertiäre Gattungen bekannt. Im Bernstein finden sich Clyihia und Syphax mit je 5 Arten und 1 — 2 andere Genera. Die bei Oeningen, Rott und Florissant in tertiären Ablagerungen entdeckten Formen wurden den noch jetzt lebenden Gattungen Thomisus (Fig. 920) und Xysticus zugetheilt. Fam. Terrifelari a e. Im Bernstein 1 Art der ausgestorbenen Gattung Clostes Menge. An die recenten Liphistioidae schhesst Thor eil auch die carbonische Protolycosa anthra- cophila F. Roem. (Fig. 921) wegen ihrer kurzen Vorder- beine und der Festigkeit und deutlichen Ghederung derHaut des Hinterleibes an. Die unge- wöhnlich kurzen zweiten GHe- der der Kieferfühler, sowie die Stacheln am Abdomen dürften nach Thor eil vielleicht die Aufstellung einer besonderen Unter -Familie rechtfertigen. Phalaranea borassi- folia Fric aus der Steinkohlenformation Böhmens scheint zur gleichen Gruppe zu gehören, doch fehlen die Abdominal- stacheln. Eine einzige Gattung in Ost- indien vertritt cüese Gruppe in der Jetztzeit. Fam . T uhitelariae. Mehr als ein Drittheil aller tertiärer Spinnen von Europa und Nordamerika gehören dieser auch in der Jetztzeit formen- reichsten Familie an. Der Bernstein hefert allein 16 Dysderidae, darunter Therea, eine ausgestorbene Gattung, und 8 Arten von Segestria, wozu eine weitere aus vulkanischen Tuffschichten Colo- rados kommt. Auch die Drassiäae sind Fig. 920. Thomisus Oeningennw Heer. Mioeän. Oeningen, Baden. 2/1. (Nach Heer.) Fig. 921. Protolycosa anthracophila F. Roem. Steinkohlenformation. Myslowitz, Oberschlesien. (Nach F. Roemer.) Fig. 922. Argyroneia antiqua Heyden. kohle. Rott bei Bonn. ^h. Oligocäne Braun- (Nach Heyden.) Arachnoidea. Araneae. 743 FiR. 023. Gerdia myura Menge. Bernstein. (Copie nach Men ge.) häufig im Bernstein; die Gattung Clubiona hat 8 Species im Bernstein, 4 aus dem Tertiär von Nordamerika und 1 aus Oeningen überliefert. Anjjphaena kommt im Bernstein, sowie in Nordamerika vor. Neben diesen gibt es im Bernstein ein halbes Dutzend erloschene Gattungen, die meistens nur durch 1 oder 2 Species repräsen- tirt sind. 6 Genera von Agaleniden wurden im europäischen Tertiär nachgewiesen, die Hälfte davon im Bernstein, die übrigen von Rott und Oeningen ; die Bernsteinsippen existiren noch heute, dagegen soll Argyroneta anüqimHQy dan (Fig. 922) von Rott nach Thorell eine beson- dere erloschene Gattung (Elvina) bilden, bei welcher die Fühler entschieden dicker als die Beine sind. Bertkau, welcher diese Art neuerdings sorgfältig studirt hat, lässt sie bei Argi/ronefa. 2 weitere Arten aus Colorado gehriren zu Titanoeca, einer noch jetzt in Europa lebenden Gattung, welche dem im Bernstein durch 3 Species vertretenen Genus Amaiirohius nahesteht.l Nach Weyenbergh soll im lithographischen Schiefer eine zu den Tubitelarien ge- hörige Spinne {Hasseltides) vorkommen; die Bestim- mung erscheint jedoch sehr problematisch. Die Her- silioiden haben im Bernstein 2 Arten von Hersilia hinterlassen, ein subtropisches, jetzt in Europa fehlen- des Genus; ausserdem Gerdia (Fig. 923), eine bemer- kenswerthe erloschene Sippe, bei welcher der Kopf einen hohen verticalen Höcker bildet, die Tarsen zweigliedrig, die Spinnwarzen sehr lang und drei- gliedrig sind. Eine eigene Unter - Familie errichtete Thorell für die selt- same Gattung Mizalia (Fig. 924), von welcher 4 Arten aus dem Bernstein beschrieben sind. Der Kopf ist hier vor den Augen zu einer stumpfen Schnauze vorgezogen, die Beine und Fühler kräftig und die mittleren Spinnwarzen mehr als doppelt so lang als die unteren. Die Famihe der Retitelariae ist neben den Tubitelarien namentlich im Bernstein am wichtigsten. Von Scytodoidae sind eine Art von Pholcus und eine andere der ausgestorbenen Gattung Phalangopus nach- gewiesen. Die Mehrzahl der Fonnen gehört zu den Theridioidae, eine Gruppe, Avelche 14 Genera und mehr als den vierten Theil aller europäischen Tertiär- Spinnen enthält. Amerika, dessen geschichtete Ablagerungen häufig reicher an Fossilien sind als die gleichalterigen in Eui'opa, besitzt nur eine tertiäre Linyphia und zwei Arten von Theridium. Von letzterer Gattung sind aus dem Bernstein allein IG, aus Oeningen und Aix 3 Species beschrieben. Fig. 924. Mizalia rostrata Koch u. Berendt. Bernstein, '/i. (Copie.) Fig. 925. SchtUenbergia rotundata Heer. Miocän. Oeningen. Nat. Gr. (Copie.) 744 Arthropoda. Gliederthiere. Linyphia weist 3 Arten im Bernstein und 2 aus der Braunkohle von Rott auf; Erigone je eine im Bernstein und aus Rott. Die Gattung ScheUenbergia (Fig. 925) wurde von Heer für eine Spinne aus Oeningen aufgestellt. Von sonstigen formenreicheren Gattungen der Bernsteinfauna sind Ero mit 7, Walckenaeria imd Zillia mit 5 und Thjllia mit 10 Arten hervorzuheben. Andere ausgestorbene und meist nm' in einer einzigen Art bekamite Gattungen sind Flegia, Corynitis, Ananclrus, Clya und wahrscheinlich Dielacata. ■^ *' Fig. 927. Fig. 926. Tctratjnatha terfiaria Scudder. Oligocän. iV'epMap«n>!a a o 'S ü 03 3 03 1-5 <ä 2 ü o Oligocän toj ü O ö :o3 ü 'S N 0) 1-5 p g 1 Acari Chelonethi .... Anthracomarti . . .. Pedipalpi Scorpiones .... Opiliones Araneae — Saltigradae Citigradae Laterigradae Territelariae Tubitelariae Retitelariae Orbitelariae 3 16 2 8 33 9 1 2 * * * * * \ 1 13 15 1 22 1 72 54 17 3 3 4 . . . 2 ? 8 3 12 3 5 3 Sämmtliche fossile Arachnoideen aus Europa und Nordamerika sind in der gemässigten Zone gefunden worden; dieselben weisen jedoch, soweit sich aus der Analogie mit lebenden Verwandten schliessen lässt, ausnahmlos auf ein wärmeres Klima als das jetzt an ihren Fundorten herrschende hin. Dies gilt gleicherweise von den paläozoischen, wie von den tertiären Formen ; bei letzteren ergibt sich aus dem Vergleich mit recenten Typen, z. B. für die Spinnenfauna des Bernsteins, ein entschieden tropisches Gepräge. *) Die beigefügten Zahlen beziehen sich auf die bis jetzt bekannten Arten jeder Ordnung oder Familie. Insecta. 747 4. C lasse. Insecta. Insecten.*) (Bearbeitet von Samuel H. Scudder in Cambridge, Mass.) Die Insecten oder Hexapoda sind Gliederthiere , bei denen der Körper im reifen Zustand in 3 Hauptabschnitte (Kopf, Brust und Hinterleib) zerfällt. Der Kopf besteht aus mehreren (wahrscheinlich *) Literatur. (Siehe auch S. 751, 752, 765 u. s. w.) Assmann, A. Beiträge zur Insecten-Fauna der Vorwelt. (Zeitschr. d. entom. Vereins Schles. Insectenk. 2. Folge Bd. 1. Breslau 1869. 8«.) Brodie, P. B. A history of the fossil insects in the secondary rocks of England. London 1845. 8«. Brongniart, C. Recherches pour servir a l'histoire des insectes fossiles. Fase. i. Paris 1881. 8». — Apercu sur les insectes fossiles en gendral, Paris 1883. 16". 2. ed. Mont- lu9on 1883. 8». Brülle, A. 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London 1878 — 80. 8''. — The geological antiquity of insects. London 18^0. 8". 748 Arthropoda. Gliederthiere. aus 4) innig verschmolzenen Segmenten; er trägt vorn ein Paar Antennen , welche als Sinnes- oder Greit'organe dienen und unten 3 Paar gegliederte, in verschiedener Weise als Mundtheile functionirende Anhänge. Die vordersten dieser Mundtheile heissen Kinnladen oder Oberkiefer [mandihulac], die folgenden Unterkiefer {maxUlae), die Heer, 0. Die Insectenfauna der Tertiärgebilde von Oeningen und von Radoboj in Croatien. Tli. 1—3. 40 Tafeln. Leipzig 1847— fj.S. 4». — Physiognomie der fossilen Oeningen. (Verhandl. der schweizer, naturf. Ges. Bd. XXXI. Winterthur 1847. 8».) — Zur Geschichte der Insecten (Ibid. Bd. XXXIV.) Frauenfeld 184[). 8°. — Ueber die Lias-Insel des Aargau's. Zürich 1852. 4". — Ueber die fossilen Insecten von Aix in der Provence. (Vierteljahresschr. d. naturf. Ges. Zürich. Bd. I Taf. 1—2. Zürich 1856. 8«.) — Ueber die Insectenfauna von Radoboj. (Ber. d Vereins deutscher Naturf. Bd. XXXII. Wien 1858. 4».) — Recherches sur le climat et la Vegetation du pays tertiaire. Winterthur 1861. 4*'. (Die deutsche Ausgabe (1860) enthält fast nichts über Insecten.) — Die Urwelt der Schweiz. Zürich 1865. 2. Aufl. 1879. 8°. Heyden, C. von. Reste von Insecten aus der Braunkohle von Salzhausen und Wester- burg. (Palaeontogr. Bd. IV Taf. 37—38. Cassel 1856. 4o.) — Fossile Insecten aus der Braunkohle von Sieblos. (Ibid. Bd. V Taf. 23, Bd. VIII Taf. 3.) Cassel 1858—59. 4». — Gliederthiere aus der Braunkohle des Kiederrhein's, der W^tterau und der Rhön. (Ibid. Bd. X Taf. 10.) Cassel 1862. 4«. Heyden, C. und L. von. Fossile Insecten aus der Braunkohle von Salzhausen. (Ibid. Bd. XIV Taf. 9.) Cassel 1865. 4». Hope, F. W. Observations on succinic insects. (Transact. entom. soc London, t. I. II pl. 7. London 1836—37. 8".) — Observations on the fossil insects of Aix in Provence. (Ibid. t. IV pl. 19.) 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Jedes Rumpfsegment ist durch Nähte wieder in mehrere Stücke zerlegt, wovon die oberen l^ota, die seitlichen Pleura, die unteren Stenia heissen. Die Pleura zerfallen Pidet de la Rive, F. J. Considerations generales sur les debris oiganiqiies qui ont etö trouv^s dans Tambre. (Arch. sc. phys. nat. vol. II. Geneve 1846. 8°) PresI, J. S. Additamenta ad Faunam protogaeam. (Uelic. präg. vol. I. Pragae 1822. IG**.) Scudder, S. H. The fossil insects of North America. (Geol. mag. t. Y. London 1868. 8°.) — The insects of the tertiary beds at Quesnel. (Rep. geol. surv. Canada 1875 — 77. Montreal 1877—78. 8".) — On the first discovered traces of fossil insects in the American tertiaries. (Bull. U. S. geol. surv. terr. t. III. Washington 1877. S".) — Account of some insects of unusual interest from the tertiary rocks of Colorado and Wyoming. (Ibid. t. lY.) 1878. — The fossil insects of the Green River shales. (Ibid. t. lY.) 1878. — The fossil insects coUected in the interior of British Columbia. (Rep. geol. surv. Canada 1877—78 Montreal 1879. 8».) — The tertiary lake basin at Florissant. (Bull. U. S geol. surv. terr. t. YI. Washington 1881. 8».) 2'» ed. 1882. — Winged insects from a palaeontological point of view, or the geological history of insects. (Mem. Bost. soc. nat. hist. t. III. Boston 1885. 4".) Serres, Marcel de. Geognosie des terrains tertiaires. ISIontpellier 1829. 8**. — Notes gäologiques sur la Provence. (Actes soc. Linn. Bord. vol. XIII. Bor- deaux 1843. 80.) SordelU, F. Note sopra alcuni insetti fossili di Lombardia. (Bull. soc. entom. Ital. vol. XIY. Firenze 1882. S".) Westwood, J. 0. Contributions to fossil entomology. (Quart, journ. geol. soc. London. t. X pl. 14—18. London 1854. 8«.) Weyenbergh, H. Sur les insectes fossiles du calcaire lithographique de la Baviere. (Arch. Mus. Teyl. vol. IL III taf. 4. Harlem 1869. 1873. 8«.) — Prodromus en algemeene beschouwing der fossiele Insecten van Beijeren. (Tijdschr. entom. 2. ser. vol. lY. 'sGravenhage 1869. 8*^.) — Yaria zoologica et palaeontologica. (Period. zool. vol. I lam. 2 — 3. Buenos Aires 1874. 8».) "^50 Arthropoda. Gliederthiere. wieder in ein vorderes (episternales) und ein hinteres (epimerales) Stück. Zwischen den Nota und Pleura inseriren sich die Flügel, zwi- schen den Pleura und Sterna die Beine. Letztere bestehen aus folgenden 5 Gliedern: 1. Coxa (Basal- oder Hüftglied); 2. Trochanter (Schenkel- ring); 3. Femur (Schenkel); 4. Tibia (Schienbein); 5. Tarsus (Fuss), Der Tarsus bleibt selten einfach, ist vielmehr in der Regel aus 5 Gliedern gebildet, wovon das äusserste mit einem Paar Klauen, zuweilen auch mit lappigen Anhängen endigt. Die bezeichnendsten Organe der Insecten, die Flügel, bestehen aus einer dünnen, flächenartig ausgebreiteten Membran, welche mit einem Netzwerk von Adern und Rippen ausgestattet ist, deren An- ordnung und Verlauf für die Bestimmung fossiler Insecten die treff- lichsten Merkmale bietet, da diese Theile, namentlich bei den geologisch älteren Formen meist gut erhalten sind und häufig den einzigen Schlüssel zur Ermittelung ihrer systematischen Stellung und Verwandtschaft liefern. Die Adern oder Nerven sind hohle, verästelte, mehr oder weniger anastomosirende , Tracheen und Blutflüssigkeit enthaltende Röhren. Fast immer entspringen die 6 Hauptadern zu je dreien aus zwei getrennten Stämmen und zwar die marginalen, mediastinalen und scapularen Adern aus dem vorderen, die externomedianen , interno- medianen und internen aus dem hinteren Stamm. Die scapularen und externomedianen Adern können sich durch eine Basalbrücke bald an den vorderen, bald an den hinteren Stamm anschliessen. Die Anordnung und die mannigfaltige Verästelung der Flügeladern dienen fast in allen Ordnungen der Insecten zur Unterscheidung der Gattungen, zuweilen sogar der Familien; leider wird ihr systematischer Werth nicht uner- heblich beeinträchtigt durch eine bei den verschiedenen Ordnungen schwankende Nomenclatur, welche keine Rücksicht auf Homologieen nimmt. Bedeutende Abweichungen in der Textur der Vorderflügel, sowie in den Grössenverhältnissen der vorderen und hinteren Flügel- paare liefern weitere wichtige systematische Merkmale. Nicht selten dienen die dichteren Vorderflügel als schützendes Schild der hinteren, die alsdann in verschiedener Weise unter den Deckeln zusammen- gefaltet erscheinen und die eigentlichen Flugorgane darstellen. Der Hinterleib [Ahdoinen] besteht aus 9 — 10 Segmenten, wovon die 2 — 3 hintersten 1 — 3 Paar kurzer Anhänge tragen können, die bald als Begattungsorgane oder Legröhren, bald als Stacheln und gegliederte Fäden ausgebildet sind. Bei den Legröhren und Stacheln vereinigen sich die gegenüberliegenden Anhänge oder auch jene verschiedener Segmente zu combinirten Organen, in andern Fällen bleiben die An- hänge einfach und getrennt. Insecta. Palaeodictyoptera. 751 Die Respiration wird durch Luft erfüllte Tracheen bewerk- stelligt, deren Oeffnungen [Stigmata) meist zu 9 oder 10 auf den Seiten der Brust- und Hinterleibssegmente liegen und jederseits durch einen vielfach verästelten Hauptkanal , welcher allen Theilen des Körpers Luft zuführt, verbunden sind. Während der Entwickelung werfen die Insecten ihre Chitinhaut wiederholt ab und machen verschiedene bemerkenswerthe Metamor- phosen durch. In einigen Gruppen gleichen die aus dem Ei aus- geschlüpften flügellosen Jungen vollständig ihren Eltern, namentlich wenn die letzteren ebenfalls der Flügel entbehren. In anderen ist die Differenz der verschiedenen Entwickelungsstadien eine ausserordent- lich grosse; zwischen dem Larven- oder Raupen - Stadium und dem reifen Insect [imago] liegt eine durch das Puppen- oder Chrysalis- Stadium charakterisirte Ruhepause. Eine derartige Metamorphose wird als eine vollständige bezeichnet. Die Formen mit unvollständiger Metamorphose bedürfen keiner Ruheperiode, indem bei den verschie- denen Häutungen alle Veränderungen , welche zur Erlangung der Reife erforderlich sind, durchgemacht werden. Da der Erhaltungszustand der fossilen Insecten niemals einen Einblick in die innere Organisation gestattet, so können alle lediglich auf den inneren Bau bezüglichen Merkmale hier ausser Acht gelassen werden. Immerhin aber werden nicht nur im Bernstein , sondern zuweilen auch in anderen normalen Ablagerungen die Haut und äusseren Organe in einer Vollkommenheit überliefert, dass sich selbst die feinsten Härchen, die Spitzen der Antennen, die Anhänge der Beine und die Facetten der Augen noch auf das genaueste untersuchen lassen. Ganz besonders günstig pflegt die Nervatur der Flügel bei den fossilen Insecten erhalten zu sein, so dass sich aus diesem Merkmal wichtige Schlüsse über die Verbreitung derselben in den ältesten Ablagerungen ergeben. Da die folgende, hier angenommene Eintheilung mit der historischen Entwickelung der verschiedenen Hauptgruppen aufs engste verknüpft ist, so muss die Begründung derselben auf das Schlusscapitel gleich- zeitig mit der geologischen Verbreitung der Insecten verschoben werden. A. Palaeodictyoptera Goldenb.*) Körper meist verlängert, Mundtheile verschieden ent- wickelt, Antennen fadenförmig. Brustsegmente ziemlich *) Literatur. (Ausser den bereits S. 747 aufgezählten Schriften) : Borre, A. P. de. Note sur des empreintes d'insectes fossiles decouvertes dans les schistes houillers des environs de Mons. (Ann. soc. entom. Belg. vol. XVIII tab. 5—6. Bruxelles 1875. 8».) Y52 Artlnopoda. Gliederthiere. gleichartig ausgebildet, Beine von massiger Länge. Meso- und Metathoracal-Flügel sehr ähnlich, häutig; die 6 Haupt- adern stets vorhanden und zwar die marginale einfach, den Brongniart, C. Note sur un nouveau genre d'orthoptere fossile, Protophasma Dumasii. (Ann. sc. nat. [6] vol. VII tab. 6. Paris 1878. S".) — Sur un nouvel insecte fossile des terrains carboniferes de Commentry. (Bull, soc. geol. France. [3] vol. XI tab. 4. Paris 1883. 8".) Dana, J. D. On fossil insects from the carboniferous formation in Illinois. (American joum. sc. arts. [2] vol. XXXVII. New Haven 1864. 8») Deichmüller, J. V. Ueber einige Blattiden aus den Brandschiefern der unteren Dyas von Weissig. (Sitzungsber. d Ges. «Isis» 1882 Taf. 1. Dresden 1882. 8».) Dohrn, A. Eugereon Boeckingi. (Palaeontogr. Bd. XIII Taf. 41. Cassel 1866. 4o.) — Zur Kenntniss der Insecten in der Primärformation. (Ibid. Bd. XVI Taf. 8.) 1867. Geinitz, F. E. Ueber neue Aufschlüsse im Brandschiefer der unteren Dyas von Weissig. (Neues Jahrb. Min. 1875 Taf. 1. Stuttgart 1875. 8.«) — Die Blattinen aus der unteren Dyas von Weissig. (Nova Acta Acad. Leop.- Carol. vol. XLI tav. 39. Halle 1880. 4».) Germar, E. F. Die Versteinerungen des Steinkohlengebirges von Wettin und Löbejün. Halle 1844 — 53. Fol. Goldenberg, F. Die fossilen Insecten der Kohlenformation von Saarbrücken. (Palae- ontogr. Bd. IV Taf. 3 — 6. Cassel 1854. 4») — Zur Kenntniss der fossilen Insecten in der Steinkohlenformation. (Neues Jahrb. Min. 1869 Taf. 3 Stuttgart 1869 8«.) — Fauna Saraepontana fossilis. 2 Hefte. Saarbrücken 1873. 1877. 4". — Beitrag zur Insectenfauna der Kohlenformation von Saarbrücken. (Zeitschr. d. naturw. Ges. [3] Bd. VI. Berlin 1881. 8".) Hagen, H. A. The Devonian insects of New Brunswick. (Bull. Mus. comp. zool. t. VIII. Cambridge 1881. 8».) Kirkby, J. W. On the remains of insects from the coal measures of Durham. (Geol. Mag. t. IV pl. 17. London 1867. 8».) Kliver, M. Ueber einige neue Blattinarien, zwei Dictyoneura- und zwei A rthropleura- Arten aus der Saarbrücker Steinkohlenformation. (Palaeontogr. Bd. XXIX Taf. 34 — 36. Cassel 188.1 4».) Eusta, J. Ueber eine Blattina aus der Lubnaer Gaskohle. (Sitzungsber. d. böhm. Ges. d. Wissensch. Prag 1883. 8».) — Ueber einige neue böhmische Blattinen. (Ibid. 1883.) Scudder, S. H. An inquiry into the zoological relations of the first discovered traces of fossil neuropterous insects in North America. (Mem. Bost. soc. nat. bist. 1. 1 pl. 6. Boston 1866. 4».) — Descriptions of fossil insects found on Mazon Creek. (Geol. surv. Illinois t. III. Springfield 1868. 8o.) — The early types of insects. (Mem. Bost. soc. nat. bist. t. III. Boston 1879. 4".) — Paleozoic cockroaches. (Ibid. t. III pl. 2 — 6.) 1879. — The Devonian insects of New Brunswick. (Anniv. Mem. Bost. soc. nat. bist. 1880. pl. Boston 1881. 4o.) — The carboniferous hexapod insects of Great Britain. (Mem. Bost. soc. nat. bist. t. III pl. 12. Boston 1883. 4».) — The species of Mylacris, a carboniferous genus of cockroaches. (Ibid. t III pl. 27.) 1884. Insectrt. Orthopteroidea. 753 Costalrand bildend, die Mediasti nal- Ader meist einfach oder nur mit oberen Aesten; die übrigen Adern in der Regel ver- zweigt. Kräftige und deutliche Queradern selten; die Mem- bran meist netzförmig. Die Flügel liegen in der Ruhe auf dem Hinterleib, die Analarea des Hinterflügels zeigt zwar gewöhnlich eine grosse Ausdehnung, ist jedoch niemals voll- ständig, sondern nur ausnahmsweise leicht gefaltet. Abdomen lang und schmal, die letzten Segmente häufig mit einfachen, gegliederten Anhängen. Die dieser Gru})pe angehörigen Formen zeich- nen sich durch ihre geringe Differenzirung aus. Sie zerfallen nach ilirem allgemeinen Habitus in 4 Sectionen [Orthopteroidea, Neuropteroidea, Hemi- pteroidea und Coleopteroidea) , sind vollständig er- loschen und auf paläozoische und mesozoische Ablagerung beschränkt. Sämmtliche genauer be- kannte paläozoische Insecten gehören hierher. Durch Brongniart wurde ein überaus inter- essanter Insecten-Flügel aus dem mittleren Silur- sandstein von May, Calvados kurz beschrieben und zu den Palaeoblattarien gerechnet. Eine genauere systematische Eiiu-eihung dieses ältesten Insectenrestes (Fig. 929) erscheint bis jetzt noch nicht statthaft. 1. Section. Orthopteroidea Scudd. 1. Famihe. Palaeoblattariae Scudd. Externomediane Ader des Vorderflügels vollkoMmen entwickelt und in der äusseren Hälfte desselben in der Weise gespalten, dass ihre Äeste in der Regel den Äpicalrand einnehmen; Analäste am Innenrand des Flügels endigend. 1. Unter- FamiHe. Mylacridae Scudd. Aeste der mediastinalen Ader radial angeordnet, meist von einem, gemeinsamen Ausgangspunld an der Basis des Flügels entspringend. Mediastinale Area dreieckig, nach aussen verschmälert. Die Mylacriden scheinen auf die carbonischen Ablagerungen Nord- amerika's beschränkt zu sein. Fig. 92'J. Palaeoblattina Douvülei Brongt. Mittel-Silur. Jurques, Calvados. (Nach einer von Hrn. Brong- niart übersandten Zeichnung.) -/3 nat. Gr. Saidder, S. H. Dictyoneura and the allied insects of the carboniferous epoch. (Proc. Amer. Acad. t. XX. Boston 1885. S".) — Palaeodictyoptera, or the aö'inities and Classification of paleozoic Hexapoda. (Mem. Bost. soc. nat. hist. t III pl. 29- 32. Boston 1885. 4".) — New genera and species of fossil cockroaches from the older American rocks. (Proced. Acad. nat. soc. Philad. Philadelphia 1885. 8«.) Sterzel, J. F. Ueber zwei neue Insectenarten aus dem Carbon von Lugau. (Ber. d. naturw. Ges. Chemnitz Bd. Vn. Taf. Chemnitz 1881. 8o.) Swinton, A. H. Notes on certain fossil Orthoptera claiming affinity with the genua Gryllacris. (Geol. Mag. [2] t. I pl. 14. London 1874. 8».) Woodicard, H. On a remarkable fossil orthopterous insect from the coal measures of Scotland. Quart, journ. geol. soc. London t. XXXII pl. 9. London 1876. 8".) 754 Arthropoda. Gliederthiere. Mylacris Scudd. (Fig. 930). Flügel breit; Mediastinal- und Scapular- Ai'ea zusammen weniger als die Hälfte des Flügels einnehmend; letztere grösser als die erstere. 10 Arten in der Steinkohlenformation des Cap Breton, von Pennsylvanien und Ilhnois. Promylacris '^Qxxdd. Körper stark gewölbt. Flügel breit. Mediastinal- und Scapular-Area zusammen nicht mehr als Vs des Flügels einnehmend; die Adern der letzteren schräg nach dem Costal-^ rand verlaufend. Stein- kohlen-Formation von Mazon Creek , lUinois. P. ovale Scudd. Paromijlacris Scudd. Körper stark gewölbt. Pronotal-Schild mehr als doppelt so breit als lang. Flügel sehr breit. Mediastmal- Area breit und ausgedehnt, mit der Scapular-Ader die Hälfte des Flügels einnehmend. Externomedian- Area nach der Spitze ausgedehnt. Steinkohlenformation. P. rotundum Scudd. Mazon Creek. Litho mylacris Scudd. (Fig. 931). Flügel schmal. Mediastinal- und Scapular-Area zusammen mehr als che Hälfte des Flügels einnehmend; Externomedian-Area klein und zusammengedrückt, kaum gegen die Spitze sich ausdehnend. Carbon. 4 Arten Illinois, Pennsylvanien. Necy mylacris Scudd. Einige der Apicaläste der mediastinalen Ader entspringen ausserhalb der Basis des Flügels und nehmen kaum an der radialen Anordnung der übrigen Theil. Carbon. 2 Arten. Peimsylvanien. 2. Unter -Famihe. Blattinariae Scudd. Aeste der mediastinalen Ader in regelmässigen Zwiscli erträumen von einem gemeinsamen Stamm ausgehend; Mediastinal- Area meist bandförmig. In der Steinkohlenformation und in der Trias von Europa und Amerika verbreitet. Fig 950 Mylacris anthracoplnla Scudd. Steinkohlen- formation. Colchester, Illinois, i/i. Fig. 931. Lithomylacris angu- stum Scudd. Stein- kohlenformation. Pittston, Pennsyl- vania, '/i. Fig. 932. EtohlaUina manebachensis Goldenbg. sp. Stein- kohlenformation. Manebach, Thüringen. '/2. Fig. 933. Spiloblattina Gardineri Scudd. Trias, rado. ^h. Colo- (Copie.) Etohlattina Scudd. (Fig. 932). Mecüastmal-Area verhältnissmässig km-z. Scapular-Ader die Spitze des Flügels nicht erreichend und mit der Insecta. Orthopteroidea. 755 ziemlich breiten Externomeclian-Ader weniger als die Hälfte des Flügels ein- nehmend. Internomedian-Ader vcrhältnissmässig lang. Carbon und Trias. Etwa 25 Arten in Europa und Nordamerika. Spilohlaftina Scudd. (Fig. 933). Mediastinal-Area verhältnissmässig kurz; Scapular-Area gerade die Spitze des Flügels erreichend und mit der externomedianen etwa die Hälfte des Flügels einnehmend; externomediane und internoniediane Adern von einem centralen Stigma ausstrahlend. Trias. 4 Arten. Colorado. Archimijlacris Scudd. Mecüastinal-Area kurz; Scapular-Area unter der Spitze endigend und mit den kleinen externomedianen weniger als den halben Flügel einnehmend. Internomediane Ader verhältnissmässig lano-. Carbon. 3 Arten. Neu-Schottland, Pennsylvanien, Illinois. Anthracohlattina Scudd. Mediastinal-Area lang; Scajitular- und Externomedian-Area zusammen weniger als die Hälfte des Flügels ein- nehmend ; die Aeste der ersteren oben, die der letzteren unten ; internomediane Ader lang. Steinkohlenformation. 12 Arten in Europa. Gerahlattina Scudd. ^^'ie vorige, jedoch beiderlei Aeste oben. Steinkohlenformation. 13 Arten. Europa und Nord- amerika. Her maiohlattina Scudd. Wie vorige, jedoch beiderlei Aeste unten. 2 Arten. Steinkohlenformatoin. Europa. Progonohlattina Scudd. (Fig. 934). Hauptadern auf die Basalhälfte des Flügels zusammengedrängt; Scapular-Area (he Spitze nicht erreichend, aber mit der externomedianen Area mehr als die Hälfte des Flügels einnehmend; die Aeste der letzteren unten. Internomediane Ader kurz. Steinkohlen- formation. 2 Arten. Schweiz, Saarbrücken. Oryctohlattina Scudd. Hauptadern an der Basis weit getrennt ; Scapular-Area die Spitze überragend und mit der externomedianen mehr als die Hälfte des Flügels einnehmend; die Aeste der letzteren unten ; internomechane Ader kurz. 3 Arten. Steinkohlen- formation. Deutschland und Nordamerika, Illinois. Pterinohlatt i n a Scudd. (Fig. 935). Vorderilügel feder- artig; die schaftartige Basis gerade aus den dicht gedräng- ten und parallelen Mediastinal-, Fig. 934. Progonobkittina Fritschü Heer sp. Steinkohlen- formation. Schweiz. Vi. (Nach Heer.) Fig. 936. Poroblattina Lakesii Scudd... Trias. Colorado, '/i. Fig. 935. Ptcrinoblattina pluma Gieb. sp. Dogger. Eng- land, ^/i. Scapular- und externomedianen Adern, che Barbe aus den langen, geraden und meist einfachen mediastinalen und externomedianen Zweigen gebildet. Lias und Dogger. 6 Arten in England und Deutschland. Petrablattina Scudd. Scapular- und externomediane Area mehr als den hallten Flügel einnehmend; die externomedianen Adern in der Mitte des inneren Flügelrandes endigend mit o])eren Aesten. Internomediane Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 51 756 Arthropoda. Gliederthiere. Ader sehr kurz. Carbon und Trias. 4 Arten. Deutschland, Neu-Schottland, Colorado. Poroblattina Scudd. (Fig. 936). Wie vorige, jedoch die extenio- medianen, mit oberen Aesten versehenen Adern nach der äusseren Hälfte des Unterrandes gerichtet. Internomediane Ader massig lang. Trias. 2 Arten. Colorado. 2. Famihe. Protophasmidae Brongt. Phasmiden ähnliche Inseden mit durchsichtigen Vorderfli'igeln. Beide Flügel gleichmässig entwickelt, meist lang und schlank, «w Form und Nervatur ähnlich den übrigen Falaeodictyopteren. Nervatur einfach. Titanophasma Brongt. (Fig. 937). Flügel sehr gross, ziemlich schmal, Nervatur massig entwickelt. Die Scapular-Ader beginnt etwa in der Mitte Fig. 937. Titanophasma Fayoll 'Bro'agt. Steinkohlenformation. Commentrj', Allier. V«- (Nach Brongniart ) der Basalhälfte des Flügels sich zu verästeln. Steinkohlenformation. 3 Arten. Commentry (Allier); Saarbrücken; Pittston, Pennsylvanien. Litoneura Scudd. Flügel massig gross, Adern wenig zahlreich, ent- fernt und einfach; Verästelung der Scapular Ader ausserhalb der Mitte des Flügels beginnend und zwar meist ziemlich weit entfernt von der ersten Vergabelung der externomedianen Ader; ihre Aeste vom HauiDtstamm aus- gehend. Carbon. Saarbecken. 3 Arten. Dictyoneura Goldenb. Flügel klein, mit spärHcher Nervatur. Scapular- Aederchen A^on einem Hauptast ausgehend, welcher meist weit vor der INIitte des Flügels entspringt; che Aederchen in einiger Ent- fernung von demselben beginnend. Interno- mediane Ader einfach. Carbon. Saarbecken. 4 Arten. Poliopteuus Scudd. (Fig. 938). Wie vorige, jedoch der Haupt-Scapular-Ast gerade vor der Mitte entspringend; internomecüane Ader ästig. Steinkohlenformation. Saarbecken. 1 Art. Fig. 9JS. Polioptenus elegans Goldenbg. sp. Stein- kohlenformation. Saarbrücken, i/i. (Copie.) Insecta. Orthopteroidea. 757 A r chaeoptilus Scudd. Flügel sehr gross, mit zahlreichen Nerven. Haupt -Scapiüar- Ast ungefähr in der Mitte des Flügels entspringend, mit zahlreichen Nebenzweigen. Extemomediane Ader in der Mitte des Flügels stark verästelt. Carbon. England. A. ingens Scudd. Prot op h a s m a Brongt. (Fig. ü.'iO). Flügel gross, Scapular-Ader einfach ; die übrigen Adern der Länge nach in ziemlich weiten Abständen verlaufend, Fig. 1311. Protophasma Vumasü Brongt. Steinkohlenformation. Commentry, Allier. V^. (Nach Brongniart.) mit Ausnahme in der Anal-Area, worin sich zahlreiche parallele, meist ver- ästelte Adern zusammendrängen. Carbon. Commentry, Frankreich. 1 Art. Breyeria de Borre (Fig. 940). Flügel massig gross, dreieckig, an der Basis am breitesten, Spitze leicht abgerundet. Scapular-Ader einfach. Nervatur spärlich. Carbon. Belgien. 1 Art. Meganeura Brongt. Flügel verschieden gross, lang und schmal, an der Basis am breitesten. Scapu- lar-Ader emfach, die übrigen, mit Ausnahme der internomedianen Ader mit sehr zahlreichen, dicht gedrängten, langen, meist einfachen Aesten. Carbon. Commentry. 2 Arten. Äedoeophasma Scudd. (Fig-941). Flügel sehr gross, am breitesten in der Mitte. Scapular-Ader einfach; alle darunter folgenden Adern mit zahlreichen, nach aussen stark verzweigten Aesten. Carbon. England. 1 Art. 51* Fig. 940. Breyeria borinetisis de Borre. Steinkohlenformation. Mons, Belgien. ^3. (Nach de Borre.) 758 Arthropoda. Gliederthiere. Goläenhergia Sciidd. Flügel massig gross, lang, schmal, meist nahe der ISIitte am breitesten ; Spitze gerundet. Scapular-Ader einfach ; Aeste der Fig. 941. Aedoeophasma iwglica Scudd. Steinkohlenformation. England, '/i- Übrigen Adern schief, nach unten gebogen und schräg nach dem Unterrand des Flügels gerichtet; die der externomedianen Ader mindestens ein Dritt- theil desselben einnehmend. Anal-Area beinahe bis zur Mitte des Flügels reichend; Intercalar- Adern fehlen. Carbon. Saarbecken. 5 Arten. Haplophlehium Scudd. Flügel von massiger Grösse, sehr lang und schmal, Adern mit vereinzelter Gabelung; Intercalar- Adern fehlend oder vorhanden. Carbon. 2 Arten. Xeu-Schottland, Pennsylvanien. Paolia Smith (Fig. 942). Flügel von verschiedener Grösse, lang und schmal ; A^ste der Adern stark vergabelt, der Länge nach verlaufend, so dass Fig. 942. Paolia vetusta Smith. Carbon. Indiana, '/i- die externomedianen Aeste nur einen kleinen Theil des Unterrandes em- nehmen. Intercalar - Adern fehlen. Carbon. Nordamerika. 4 Arten. ? Archegogryllus Scudd. Carbon. Ohio. A. 2)risc\is Scudd. 2. Section. Neuropteroidea Scudd. 1. Familie. Palephemeridae Scudd. EpJiemenden ähnliche Inseden, hei denen der untere externomediane Stamm ähnlich ivie der obere gebildet ist. Hierher nachstehende, meist unvollständig bekannte paläozoische Formen : PlatepJiemera antiqua Scudd. (Fig. 943)* Devon. Neu-Braunschweig ; Ephe- merites Bückerti Gein. Rothliegendes. Sachsen; PaUngenia FeistmanteliiFTitsch. Carbon. Böhmen. Iiisecta. Neuropteroidea. 759 2. Familie. Homothetidae Scudd. Mediastlnal- Adern an der Costa endigend; Scapidar-Äder ohne untere Aeste, Externomedian-Ader meist am stärJcsten entwickelt und deutlich ver- gahelt; Internomedian-Ader der leideren ähnlich. Fig. 943. Platephemcni uiilüjua Scudd. Devon. Neu-Braunsclnvcif. Vi. Äcridites Ancbee. Mediastinal-Ader sehr lang, in gleicher Entfernung vom Eand verlaufend. Carbon. Böhmen. A. 2)>'iscus Andree (wahrscheinlich ein Hinterflügel). Eucaenus Scudd., Gerapompus Scudd., Änthracothremma Scudd., C hei ij) hieb ia Scudd. Carbon. Mazon Creek. Illinois. Zusammen 6 Arten. Genopteryx Scudd. (Fig. 9-!4\ Aeste der internomecüanen Ader sehr Geno})tenjx lithanthracn Goldenbg Fig, 9«. äp. Steinkohlenformation. Saarbrücken, '/i- ähnlich denen der externomedianen Ader, die äussersten den innersten Aesten der letzteren sehr genähert. Carbon. 2 Arten. Illinois und Saarbecken. Genentomum Scudd. (Fig. 945). Flügel gross, lang, mit groben und zahlreichen Adern. Mediastinal-Adern sehr lang, mit zahbeichen Aesten nach der Costa, die übrigen Aeste sehr entfernt und ki'äftig, die externomecUanen namenthch am Hinterflügel weiter als gewöhnhch von der Scapular- Ader entfernt. Carbon. Ilhnois. 1 Art. Didymophleps Scudd. Sämmt- liche über den internomedianen gelegenen Adern und Aeste nahe- Fig. 94.-.. Genentomum vcilidum Scudd. Carbon. Mazon Creek, Illinois. '/' 760 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. !)46. Homothetus fossilis Scudd. Devon. Neu-Brauaschweig. '/i. KU parallel und longitudinal ; die untere HäKte des Flügels fast ganz von den schiefen Aesten der internomedianen Ader eingenommen. Carbon. Vermillon Co. Illinois. D. contusa Scudd. Homothetus Scudd. (Fig. 946). Media- stinal-Ader sehr lang, kaum von der Scapular- Ader überragt, fast ohne Aeste nach der Costa. Externomediane Ader nur mit wenig Aesten im äusseren Viertheil des Flügels. Devon. 1 Art. Mixotermes Sterzel. Carbon. M. Ltigauensis. Sterzel. ? Omalia van Bened. Carbon. 0. macroptera Coeni. 3. FamiHe. Palaeopterina Scudd. Mediastinal-Äder nicht iveit von der Mitte des Flügels in der Scapular- Ader endigend; letztere mit nur einem unteren Ast. welcher unten einige wenige Longitudinahweige nach der Spitze des Flügels aussendet. Externo- m,ediane Ader weniger deutlich als der Scajndar-Ast , häufig einfach; Internomedian-Ader deutlich verästelt mit schiefen Ziveigen. Miamia Dana. Scapular-Ader dicht neben der mediastinalen gelegen, gerade ; ihr Hauptast nahezu in der Mitte des Flügels entspringend und imgends sehr entfernt vom Hauptstamm. Carbon. Illi- nois. M. Bronsoni Dana.^ Pr opteticus ^cudd. (Fig. 947). Sca- pular-Ader gebogen, weit von der mediasti- nalen getrennt; ihr Hauptast nahe an der Basis des Flügels entspringend, ziem- hch weit vom Hauptstamm sich entfernend, Carbon. Illinois. 1 Art. Dieconeura Scudd., Äethophlebia Scudd. Carbon. Ilhnois. Pennsylvanien, 3 Arten. Strephocladus Scudd. (Fig. 948). Externomedian-Ader einfach dm'ch eine vorspringende Querader mit dem Haupt-Scapular-Ast m der Nähe der Fig. 948. strephocladus subtüis Kliv. sp. Steinkohlenformation. Schiflf- weiler bei Saarbrücken, '/i- (Nach Kliver.) Propteticus infemus Scudd. Carbon. Illinois. '/2. Fig. 949. Xenoneura antiquorum Scudd. Devon. Neu-Braunschweig. '/i. Basis des letzteren verbunden ; Internomedian-Ader fast in der Mitte des Unterrandes endigend, mit zahlreichen parallelen Aesten, welche an ilirer oberen Oberfläche entspringen und am Unterrand des Flügels endigen. Carbon. Saarbecken. 1 Art. Insecta. Neuropteroidea. 761 4. Familie. Xenoneuridae Scudd. Mediastinal- und Scapular - Adern wie bei den Palaeopterina ; Ex- teniomedian-Ader an der Basis mit der Scapular - Ader verschmolzen und erst jenseits der Mitte deutlich versiveigt; Internomedian-Ader an der Basis in sivei Aeste getheilt. Einzige Gattung Xenoneura (Fig. 94i>) im Devon von Neu-Braimschweig. 5. Familie. Hemeristina Scudd. Mediastinal- Ader an der Costa endigend; Scapidar-Ader mit einem unteren Ast^ ivelcher in der Basalhälfte des Flügels entspringend der Hauptader parallel läuft und eine ansehnliche Menge von gleichmässig entfernten schiefen Zweigen trägt, ivelche die ganse Spitze des Flügels oder etwas mehr ausfüllen. Externomedian-Ader variabel, meist nach der Spitze hin stark verästelt; Internomedian-Ader der externomedianen ähnlich, aber meist wenig kräftig. LithomantisWood-w. (Fig. 950). Prothorax mit grossen Seitenlappen. Mediastinal- Ader in der Mitte weiter vom Rand entfernt, als an der Basis; Internomedian - Area ebenso ausgedehnt als die externo- mediane. Carbon. Schottland. 1 Art. Lithosialis Scudd. Me- diastinal-Ader von der Basis allmähhch dem Rande sich nähernd. Internomedian- Area weniger ausgedehnt als che externomediane. Carbon. Eng- land {L. Brongniarti Mant. sp.), Böhmen {L. hohemica Nov. sp.), Wettin bei Halle (i. carhonaria Germ, sp.) Brodia Scudd. (Fig. 951). Scapular-Ader dem Rand j^arallel; Zweige ihres Hauptastes entfernt, stark nach unten gebogen. ciiK n uro-^-cn Theil des Flügels einnehmend; Basis des Haupt - Scapular - Zweiges durch eme stark schief-longitucünale Querader mit der externomedianen Ader verbunden. Carbon. England. 1 Art. Pacliytylopsis de Borre. Carbon. Belgien. P. Persinairei de Borre. Lithentomum Scudd. Haupt- Seapular-Ast mit einem oder höchstens zwei, fast longitudinalen Zweigen. Devon. Neu-Braunschweig. L. Harttii Scudd. Fig. 9.50. Lithomantis carhonaria Woodw. Carbon. (Nach Wood ward.) Schottland. 2/3 Fig. 951. Brodia priscotincta Scudd. Carbon. England, '/j. Tipton, -762 Arthropioda. Gliederthiere. Chrestotes Scudd. (Fig. 952). Haupt-Scapiilar-Ast gerade, dicht neben und parallel dem Stamm, mit wenig Seitenverzweigungen ; Haupt- Anal- Ader tief eingedrückt. Carbon. Illinois. 1 Art. Hemer istia Dana. Scapular-Ast stark gebogen, an seiner Basis vom Hauptstamm entfernt und anfänglich che Richtung seines Basalzweiges ein- haltend. Carbon. Illinois. H. occidentalis Dana. Chrestotes lapidea Scudd. Carbon. Creek, Illinois. V>- Mazon Fig. 953. Gerarus Danae Scudd. Carbon. Mazon Creek, Illinois, i/i- 6. Familie. Gerarina Scudd. Mediastinal-Ader an der Costa endigend; Scapiüar- Ader am stärJcsten entwiclcelt, mit mehreren Seitenästen, die alle vom Uauptstamm ausgehen ; Externomedian - Ader mit Seitenzweigen, die denen der Scapidar-Ader gleichen, jedoch in der Begel etwas schwächer bleiben; Internomedian-Ader noch schwächer, zuweilen einfach. Polijernus Scudd. Kör- per gedi'ungen; Flügel breit; Mediastinal-Ader fast bis zur Spitze des Flügels reichend; Aeste der Scapular-Ader von ihrem Ursprung gleich weit entfernt , longitudinal , dicht gedrängt und ästig, jedoch kaum kräftiger als die externo- mediane Ader. Carbon. Illi- nois. Pennsylvanien. 2 Arten. Gerarus Scudd. (Fig. 953). Körper schlank, nach vorn verschmälert; Flügel schmal; Mediastinal-Ader veränderlich; Aeste der Scapular-Ader zahlreich, mehr oder weniger longitucünal , einfach oder vergabelt, mehr Raum als Fig. 954. Megathentomum pustulatum Scudd. Carbon. Illinois, '/i. Insecta. Hemipteroidea. 763 die Aeste irgend einer anderen Ader einnehmend. Carbon. Illinois. 3 Arten. Ädiphlebia Scudd. Carbon. Illinois. .4. Lacoana Scudd. Megathentomum Scudd. (Fig. 954). Flügel gross, sehr breit und gerundet; die meisten Adern nahe an der Basis in die Hauptäste getheilt; letztere longitudinal und nur in der Nähe des Randes vergabelt. Illinois und Saarbecken. 2 Arten. 3. Section. Hemipteroidea Scudd. Eugereon Dohrn (Fig. 955). Brustsegmente dojDpelt so breit, als lang; Kopf schmal, weniger als 'A der Brustbreite besitzend, mit lanzetförmigen Mundtheilen und fadenförmigen vielgliedrigen Antennen. Vorder- und Hinter- V \( Fig. 'Xj'j. Eugereon Böckingi Bohvn. Rothes Todtliegende. Birkenfeld, Rhein-Oldenburg. ^4. (Nach Dohrn.) flügel lang, in Grösse, Form und der Hauptsache nach auch in der Nervatm- übereinstimmend. Mediastinal-Ader parallel dem Rand, ziemlich entfernt von demselben und durch Queradern damit verbunden. Scapular-Ader mit einem Hauptast, der weit von derselben verläuft; die nach dem Unterrand gerichteten Nebenzweigchen krümmen sich in der Nähe desselben rasch. Beine sehr lang; die Schienbeine fast doppelt so lang als die Schenkel. 2 Arten im Rothliegenden von Birkenfeld und Böhmen. Fulgorina Goldenb. (Fig. 956). Mediastinal- und Scapular-Ader am Costalrand in der äusseren Hälfte des Flügels endigend, letztere mit mehreren Basalästen, wovon der äusserste, Avelcher dicht neben der Haupt- ader verläuft, die meisten Nebenzweige aussendet. Die Aeste der externo- 764 Arthiopoda. Gliederthiere. medianen Ader verlaufen oberhalb und parallel den Scapular-Aesten ; Interno- median-Ader gegen aussen vergabelt, die Zweige des oberen Astes oben, die des unteren unten. Anal- Area durch eine Umrandung vom Rest des Flügels Fig. 9öG. Fulgorina Ebersi Dohrn. Todtliegendes. Saarbecken. i/i. (Nach Dohrn.) Fig. 957. Phtlianocorin occidentalh Scudcl. Carbon. Missouri, '/i. getrennt. Dvas. F. Ehersi Dohrn. Saarbecken. Andere , zu Fulgorina ge- rechnete Arten, sowie Golde nberg's Macrophlehium^ HoUeheni , smd wahr- scheinlich hintere Flügel von Palaeohlaüarien. Phthanocoris Scudd. (Fig. 957). Vorderflügel etwas abweichend vom Hinterflügel, aus Corium und der eigenthchen Membrana bestehend, mit einem sehr schmalen, wenig entwickelten Clavus; die Sutura clavi unter der Mitte des Flügels beginnend und bis zur Spitze des Corium reichend; Mediastinal- und Scapular-Ader an der Basis weit ent- fernt. Weder Embolium noch Cuneus vorhanden. Car- l^on. 1 Art. 4. Section. Coleopteroidea Scudd. Käferartige Palaeodidijoptera sind bis jetzt lecüghch*) durch verschiedene Bohrlöcher angedeutet, die von Gei- nitz und Brongniart aus carbonischen Ablagerungen beschrieben werden. Troxites Germari Goldenb. aus Saar- brücken ist wahrscheinlich kein Insect, vielleicht eine fossile Frucht. Fig. 958. Bohrlöcher von Hylesi- nus Brongt. Carbon. Autun, Frankreich, i/i. (Nach Brongniart.) B. Heterometabola Packard. Körper meist schwerfällig, abgeplattet und wenig zum Fliegen geeignet. Prothorax breit; Brustsegmente locker aneinander gereiht, Hinterleib meist sitzend. Mundtheile in der Regel als Kiefer ausgebildet. Vorderf lügel mehr oder *) Während des Druckes dieser Lieferung veröffentlichte Herr Dr. Dathe (Zeitschr. d deutsch, geol. Ges. 1885 S. 542) einen kurzen Bericht über die Ent- deckung fossiler Käferreste in Culmschichten von Steinkunzendorf in Schlesien. In einem Brief an Prof. Zittel gibt Herr Dr. Dathe folgende nähere Mittheilungen über seine interessanten Funde; »Bis jetzt besitze ich 5 Käferreste; es sind theils Flügeldecken (4), theils Flügeldecken mit Pronotum (1). Drei Flügeldecken sind sehr gut erhalten; die grösste misst 18'"™ in der Länge und 14'""' in der Breite, die kleinste 8 zu 6™"'. Eine derselben wurde von Kar seh für die Flügeldecke eines Carabiden oder eines Tenebrioniden angesprochen. Scndder. Insecta. Orthoptera. 765 weniger pergamentartig, oder mit zahlreichen und dicken Adern, zuweilen netzförmig, gewöhnlich kleiner als die hin- teren Flügel. Metamorphose unvollständig, und dann die Puppe aktiv. 1. Ordnung. Orthoptera Oliv.*) Körper meist kräftig, häufig niedergedrückt oder zusammengedrückt, Integument lederartig; Augen ge- wöhnlich vorhanden. Antennen lang, mit seltenen Aus- nahmen einfach und fadenförmig. M u n d t h e i 1 e zum Beissen eingerichtet, Mandibeln kräftig, Unterlippe ge- spalten. Pronotum breit und deutlich umgrenzt. Vorder- flügel pergamentartig, bei den fliegenden Formen viel kleiner und namentlich schmäler, als die hinteren Flü- gel, welche in der Ruhe gefaltet und zuweilen quer eingeschlagen sind; Analarea sehr gross. Membran beider Flügelpaare mit quadratischen Zellen. Weibchen meist mit Legröhre. Metamorphose unvollständig; leben durch- wegs auf dem Land. 1. Familie. Forflculariae Latr. Ohrwürmer. Die ältesten Spuren von Ohrwürmern finden sich im unteren Lias der Schambelen (Aargau) und gehören zu der erloschenen Gattung Baseopsis, welche Heer als »eine merkwürdige Uebergangsstufe von den Orthopteren zu den Coleopteren« Ijezeichnet. Leider sind die Zangen nicht erhalten. Ein undeutlicher Abdruck aus dem lithographischen Schiefer von Franken wird von AVeyenbergh als Forßcularia bestimmt. Etwas reichlicher, wenn auch nicht häufig erscheinen Forficularien im Tertiär. Menge und Gravenhorst erwähnen sie im Bernstein, M. de Serres im Süsswasser - Gyps von Aix; 4 Arten werden von Heer und Massalon go aus Oeningen und vom Monte Bolca abgebildet. Nicht weniger als 11 Species einer erloschenen Gattung Lahiduromma Scudd. (Fig. 959) *) Literatur (vergl. S. 747) , ausserdem : Bcrendt, G. C. Memoire pour servir ä l'histoire des Blattes antödilmiennes. (Ann. soc. entom. France, vol. V tab. 16. Paris 1836. 8".) Germar, E. F. und Berendt, G. C. Die im Bernstein befindlichen Hemipteren und Orthopteren der Vorwelt. Berlin 1856. Fol. Heer, 0. Ueber die fossilen Kakerlaken. (Yierteljahresschr. d. naturf. Ges. Zürich, Bd. IX. Taf. Zürich 1864. 8».) Scudder, S. H. Fossil Orthoptera from the Rocky Mt. tertiaries. (Bull. U. S. geol. surv. terr. t. II. Washington 1876. 8») — Triassic insects from the Rocky Mountains. (American journ. sc. arts [3] t. XXVIII. New Haven 1884. 8».) — Notes on mesozoic cockroaches. (Proc. Acad. nat. sc. Philad. 1885. Phila- delphia 1885. 8«.) 766 Arthropoda. Gliederthiere. wurden im Oligocän von Florissant, Colorado entdeckt. Dieselben besitzen ungewöhnlich grosse Augen; einige zeichnen sich durch ansehnliche Grösse aus, und zuweilen findet man sie, wie Fig. 959 zeigt, mit ausgebreiteten Hinterflügeln in den Gesteinsschichten überhefert, ein Beweis, dass wenig- stens in der Oligocän-Zeit die eigenthümliche Structur dieser Organe voll- ständig ausgebildet war. 2. Familie. Blattariae Latr. Schaben. Kakerlaken. Zu dieser Familie gehören die ältesten, bereits in der Trias vorkommen- den Vertreter der Orthopteren. Schon bei den Palaeoblattarien wurden ^ einige Gattungen {Eto- hlattina , Spüohlattina , Petrablattina vmd Poro- hlattina) erwähnt, welche theilweise oder auch ausschliesslich in der Trias verbreitet sind. Diesen schhessen sich folgende 4 Genera an. Neorthrohlattina Scudd. (Fig. 960). Vor- derflügel eiförmig, durch- sichtig, Spitze etwas vor- gezogen, abgerundet; Mediastinal- und Scapular-Adern verschmolzen, etwa die Hälfte des Flügels einnehmend, die Hauptader leicht gebogen, die Spitze nicht erreichend ; Analadern am Rande endigend. Trias. Colorado. 4 Arten. S cutin ohlatti na Scudd. Trias. Colorado. 3 Arten. _ Legnophora Heer. Vorderflügel oval, lederartig, so dass die verdickten Adern und Aeste nicht deut- lich sind; Mediastinal- und Scapular-Adern offenbar verschmolzen und beinahe die Hälfte des Flügels ein- nehmend. Buntsandstein. L. Girardi Heer. Trebitz. Eine zweite Art in Purbeck-Schichten von England. Auch in jurassischen Ablagerungen sind die Schaben ziemlich verbreitet. Mehr als 40 Arten smd beschrieben, die meisten aus dem oberen Jura von England. Einige darunter, wie namentlich die merkwürdige Pterinohlattina (vergl. S. 755), gehören zu den Palaeoblattariae. Blattidium Westwood (Fig. 9ül) ist bemerkens- Averth wegen der beträchthchen Länge der sehr schlanken, gleich breiten Flügel. Die Scapular- und Externomedian- Adern sind verbunden und senden, wie die Interno- median-Ader, lange, parallele, nur selten gabelige Aeste nach dem Aussen- rand. 2 oder 3 Arten in Purbeck-Schichten von England. Fig. 959. Labiduromma exsulatum Scudd. Oli gocän. Florissant, Colorado, -/.i. Fig. leo. Neorthrohlattina rotunda- ^ifj?i Scudd. Trias. Colo- rado. ^'2. Fig. 961. Blattidium Simyrus Westwood. Untere Pur beek-Schichten. Durdle stone Bay, England. ^Ii Insecta. Orthoptera. 767 Fig. 1)62. mth maformosa Heer sp. Lias. Scham- belen. Vi. (Nach Heer.) Bithma Giebel (Fig. 962). Flügel von der Basis nach der Spitze allmälig verschmälert; die verschmolzene Mediastiual- und Scapular - Area nimmt die Hälfte des Flügels ein und endigt unter, dessen Spitze ; im übrigen sehr ähnlich Neorthrohlattina. Lias und Purbeck. Scliweiz, England. Elisa ma Giebel. Flügel gedi-ungen. Mediastinal- und Scapular-Adern verschmolzen, die obere Hälfte des Flügels einnehmend. Externomedian- und Internoniedian- Adern stark nach unten gekrümmt und dann in der Längsrichtung verlaufend. Anal-Area auf ein Minimum reducu't. Ol). Jura. England. 2 Arten. Me sohl att Ina E. Gein. (Fig. 963). Flügel schmal, den vorigen ähnlich, jedoch Anal-Area von normaler oder sogar beträchthcher Grösse; die Externomedian- und Internoniedian- Adern an der Basis weniger schroff ge- krünunt. Lias und Ob. Jura. ■ England, Mecklenburg, Schweiz. ICtwa 12 Arten. Die letzte Gattung ist bei Aveitem die formenreichste; eine Art von Blabera (B. avita) wiu'de von Hey den aus Solnhofen abgebildet; verschiedene unbeschriebene Arten liegen noch in enghschen Sammlungen, namentlich in der des Hrn. Brodie. Auch mehrere neue generische Typen finden sich in mesozoischen Schichten, so dass sich darin die Gesammtzahl der Palaeohlattariae und Blattariae auf 60 — 70 belaufen dürfte. Die tertiären Schaben sind, abgesehen von den im Bernstein eingeschlossenen, meist unvollständig erhalten. Etwa ein Dutzend Species werden von G e r m a r , He e r , jNIenge, Berendt, Giebel, Hey den u. A. meist unter den generischen Bezeichnungen Blafta, Blattina, Blattidium beschrieben und stammen theils aus dem preussischen und sicilianischen Bernstein, theils aus Oeningen, Eisleben, Rott, Spitzbergen und Grönland. Menge und Germar rechnen 2 Bernstein- Arten zu Polyzosf er ia, Heer erwähnt aus Parschlug eine Heferotjamia, einige amerikanische Formen aus dem Oligocän von Florissant und dem Green Biver gehören zu Paralatindia, Zetohora und Homoeogamia. 3. Famihe. Mantidae Latr. Ein einziges, sehr undeutliches, flügelloses Exemplar einer Fang- heuschrecke {Mantis protogaea Heer) wurde von Heer aus Oeningen ab- gebildet. Guerin citirt dieselbe Gattung aus dem Bernstein. 4. Familie. Phasmidae Leach. Im Oligocän von Florissant (Colorado) fand sich ein Exemplar der Gattung Ägathemera, welche nicht erheblich verschieden von der im Bernstein vorkommenden PseudojJerla (2 Arten) ist; letztere (Fig. 964) zeichnet sich durch geringe Länge des Mesothorax imd Abdomen, sowie durch die geraden Schenkel aus. Nach Menge liefert der Bernstein auch Exemplare der Gattungen Phastna und Bacteria. In Anbetracht der Fig. 963. Mr^ob!attiiia angu- stata Heer sp, Lias. Schambelen. ' i. (Nach Heer.) 768 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 964. Pseudoperla lineata Pic- tet. Bernstein. Ost- Preussen. '/2. (Nach Pictet und Berendt.) Fig. 965. Tyrbida Buxsclli Scudd. Oligocän. Florissant, Colorado, '/a. Häufigkeit von schreitenden Heuschrecken in paläozoischen Ablagerungen ist deren Fehlen in mesozoischen auffallend. 5. Familie, Acridii Latr. Feldheuschrecken, Einige undeutliche Ueberreste , meist Springbeine und Flügel , aus dem Lias von Schambelen (Aargau) und Mecklenburg und dem oberen Jura von England machen die Anwesenheit von Truxaliden und Oedipodiden in der mesozoischen Periode wahrscheinhch. Dieselben wurden von Heer und Geinitz als Gomplwcerites und ÄcrkUites beschrieben. Die Gruppe der Äcriidae ist fossil mit Sicherheit nicht nach- gewiesen; dagegen fin- den sich im Tertiär ver- schiedene Truxalidae, wie Oedipoda nigrofascio- lata Heer von Radoboj (Croatien) , GompJiocerus femoralis Heer von Oe- ningen, Acridium Barthe- lemyi Hope von Aix, sowie mehrere Arten von GompJiocerus und Tyrbula von Florissant (Colorado). Die erloschene Gattung Tyrbula Scudd. (Fig. 965) steht Syrbula Stäl nahe und zeichnet sich durch keulen- förmige Antennen, stachelige Schienbeine und kleine Augen aus. Zu den Oedipodiden gehören wahrschem- lich 5 Arten von Oedipoda von Oeningen und Radoboj, eine Art aus Aix und 3 aus Florissant (Colorado); letz- tere stellen ebensoviele generische Typen dar, wovon 2 erloschen sind. Eine Art von Aix im Pariser Museum steht Chimarocephala sehr nahe. Die Gruppe der Tetti- giden ist durch Tetrix gracilis Heer (Fig. 966) aus Oeningen vertreten. Der Bernstein hat keine einzige Heuschrecke geliefert, dagegen wird eine Form von der Insel Wight citirt. 6. Famihe. Locustidae Latr. Laubheuschrecken. Die ältesten Vertreter dieser Famihe stammen aus dem Lias von Dobbertin in Mecklenburg {Gryllacris) und dem oberen Jura von England und Bayern. Eine prachtvolle , grosse , leider selten gut erhaltene Art {Locusta speciosa Münst.) (Fig. 967) kommt mit einigen kleineren Formen (L. amanda Hag. [Fig. 968], Phaneropitera Germari Münst. u. s. w.) im litho- graphischen Schiefer von Solnhofen und Eichstätt vor. Die Umrisse des Körpers und der Flügel, sowie die zierliche Nervatur sind meist unbe. stimmt, dagegen die langen Antennen und Füsse zuweilen mehr oder weniger deutlich überliefert. Im Tertiär finden sich Heuschrecken nur spärlich. Je 2 Arten von Decticus, Gryllacris und Locusia wurden durch Heer, Germar und Fritsch Fig. 966. Tettigidea gracilis Heer sp. Miocän. Oeningen, Baden. Vi. (Nach Heer.) Insecta. Orthoptera. 769 von Oeningen, Radoboj, Rott, Grönland und Frendenhain in Böhmen, jo eine Species von Locustites und Fhaneroptera aus Parschlug und Oeningen Fig. 967. Locusta i'peciosa Müust. Ob. Jura. Lithographischer Schiefer Eichstatt, Franken. beschrieben. Auch aus dem Süsswasser- Gyps von Aix wird eine Art er- wähnt; aus dem Bernstein sind nur einige Larven bekannt. (Germar.) Um \ Fig. 9G8. Locusta amanda Hagen. Ob. Jura. Solnhofen. '/s. (Nach Hagen.) Fig. OfiO. IJthi/mndes fiuttatun Scudd. Oligocän. Florissant, Colorarlo. '/'• Eine genaue Bestimmung dieser Locustiden ist schwierig. Die von Heer und F ritsch beschriebenen Decticus-Avien scheinen in der That 'J70 Arthropoda. Gliederthiere. zu der Gruppe der Decticiden zu gehören; Phaneroptera vetiista Heer von Oeningen dürfte sich an die Phyllophoriden anschHessen; Locusta Groenlandica Heer, sowie die von Serres erwähnte Form aus Aix an die Pseudophylliclae; die 2 Gryllacris- Arten von Radoboj, sowie eine miocäne Form aus Gabbro an die Gryllacridklae. In Florissant sind die Gattungen Lithymnetes (Fig. 969), Cymatomera, Gryllacris, Orclielimnm und Locusta durch je eine Art vertreten. Die 2 letzt- genannten Genera gehören einer in europäischen Ablagerungen fehlenden Gruppe {ConocepMliäae) an. Ist somit die Zahl- der tertiären Heuschrecken auch keine grosse, so sind doch sämmtliche Hauptgruppen derselben vor- handen. 7. Familie. Gryllidae Latr. Grabheuschrecken. Die älteste, nicht sicher bestimmbare Grab -Heu- schrecke {Gryllns Dobberfinensis) wird von E. Geinitz aus dem Lias von Mecklenburg beschrieben. Im Tertiär kommen zwar nicht viele, aber sehr verschiedenartige Grylliden vor. Eine einzige deutliche Art liefert der Bernstein, eine zweite der Süsswasser-Kalk von Oeningen, Baden. Aus dem Gyps von Aix citirt M. de Serres 7 Species, wovon 2 zu Gryllotalpa, 1 zu Xya, die 4 übrigen zu Oecanthus, Gryllus und Nemobius gehören sollen. Heer's Gryllus troglodytes von Oeningen ist GryiinsmacrocerusG^rm. wahrschcinhch chi Nemobius Und die Bcmstein - Art Bernstein. Ost-Preussen. ((r. macrocerus) ein Trygonide. Aus den Green River. 3/2. (Nach Germar.) Schichten von Wyoming sind 3 Arten bekannt, welche alle einer erloschenen, Nemobius nahestehenden Gattung angehören. 2. Ordnung. Neuroptera Linne. Netzflügler.*) Körper verlängert, meist cylindrisch, Haut pergament- artig. Fühler von verschiedener Länge, mit wenig Aus- nahmen einfach, fadenförmig. Mundwerkzeuge beissend , Mandibeln schmal. Pronotum sehr veränderlich. Beide Flügelpaare gross, häutig, fast gleich, die Membran mit meist polygonalen Zellen. Weibchen selten mit Legröhre. *) Literatur (vergl. S. 747, ausserdem): Giebel, C. G. Zur Fauna des lithographischen Schiefers von Sohihofen. i^Zeitschr. d. ges. Naturw. Bd. IX Taf. 5—6. Berlin 1857. 8°.) Hagen, H. A. Die fossilen Libellen Europa's. (Stettiner entom. Zeitschr. Bd. IX. Stettin 1848. 16°.) — Ueber die Neuropteren der Bernstein-Fauna. i^Verh. d. zool.-bot. Vereins Wien. Bd. IV. Wien 1854. 8«.} — Zwei Libellen aus der Braunkohle von Sieblos. ^Palaeontogr. Bd. V Taf. 24. Cassel 1858. 4o.) Insecta. Neuroptera. Pseudoneuroptera. 771 Metamorphose vollständig [Neuroptera vera) oder unvoll- ständig [Fseudoncuroptera)\ die Larven meist im Wasser lebend. Erichson betrachtet die Pseudoneuroptera als eine Unter -Ordnung der Orthoptera, während viele neuere Autoren ohne genügenden Grund eine selbstständige Ordnung dafür errichten. Die unvollständige Metamorphose spricht für eine Vereinigung mit den Orthopteren, die paläontologischen Thatsachen mehr für eine Verbindung mit den Netzflüglern. 1. Unter- Ordnung. Pseudoneuroptera Erichson. 1. Familie. Thysanura Latr. Trotz des einfachen Baues dieser flügellosen Familie finden sich die ältesten Ueberreste derselben doch erst im Tertiär und zwar im Bernstein.*) Koch hat vor 30 Jahren 7 Arten von Podiira und Smijnfhurus aus der Gruppe der Collembola beschrieben, welche indess einer erneuten Prüfung Hagen, H. A. Insecten im sicilianischen Bernstein im Oxforder Museum. (Stettiner entom. Zeitschr. Bd. XXIII. Stettin 18ß2. 16».) — A comparison of the fossil insects of England and Bavaria. (Entom. annual. London 1862. 16».) — Ueber die Neuropteren aus dem lithographischen Schiefer in Bayern. (Palaeontogr. Bd. X Tal 13 - 15. Cassel 1862. 4») — Neuropteren aus der Braunkohle von Rott. (Ibid. Bd. X Tal 43—45. 1863.) — Die Neuroptera des lithographischen Schiefers in Bayern. (Ibid. Bd. XV Tal 1—4. 1866.) — Beiträge zur Monographie der Psociden. (Stettiner entom. Zeitschr. Bd. XLIII Tal 1-2. Stettin 1882—83. 16».) Beer, 0. Ueber vorweltliche Florfliegen. (Mitth. d. naturf. Ges. Zürich. Bd. I. Zürich 1848. 80.) Koch, C. L. und Berendt, G. C. Die im Bernstein befindlichen Crustaceen, Myria- poden, Arachniden und Apteren (incl. Thysanuren) der Vorwelt. Berlin 1854. Fol. Kolbe, H. J. Neue Beiträge zur Kenntniss der Psociden der Bernstein - Fauna. (Stettiner entom. Zeitschr. Bd. XLIV. Stettin 1883. W.) Kolenati, F. A. Ueber Phryganiden im Bernstein. (Abh. d böhm. Ges. d. Wissensch. [5] Bd. VI. Prag 1851. 4».) Massalongo, A. B. P. Sopra due larve fossili di Libellula dei terreni mioceni di Sinigallia. (Stud. pal. tav. 1. Verona 1856. 8".) Bidet de la Rive, F. J. Resultat de ses recherches sur les insectes fossiles de l'ordre des Nävroptferes contenus dans l'ambre. (Actes soc. Helv. sc. nat. vol. XXX. Geneve 1845. 8".) Bietet de la Rive, F. J. und Hagen, H. A. Die im Bernstein befindlichen Neuropteren der Vorwelt. Berlin 1856. Fol. Scudder, S. H. Notes on some of the tertiary Neuroptera of Florissant and Green River. (Proc. Bost. soc. nat. bist t. XXI. Boston 1882. 8o.) *) Nach einer brieflichen Mittheilung von Hrn. Ch. Brongniart soll ein Vertreter dieser Familie in der Steinkohlenformation von Commentry (Allier) vor- kommen, Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Atjth. 52 772 Arthropoda. Gliederthiere. bedürfen. 3 andere Arten wurden zu Paidium und zu einer ausgestorbenen Gattung Acreagris gestellt, welche jedoch Menge für das Weibchen von Monoplilebus hält. Speciellere Aufmerksamkeit schenkte Menge der Gruppe der Cinura, welche etwa 15 Arten und darunter einige sehr bemerkenswerthe Fomien enthält. Menge beschreibt kurz die 3 erloschenen Genera Lampropholis, Lepidion und Lepidothrix , wozu 5 Arten gerechnet werden; Forbicina und Lepisma Fig. 971. sind durch je 1, PetroMus (Fig. 971) durch Pdrobius setieo7-nis Koch u.Berendt. Bern- v^,„i,„„,.„ a^^^i^^. „ 4..,„4.„ , t»;„ n^ti.. „ , „ ,, ,^ . ^ mehrere bpecies vertreten. Die Gattung stein. Ost-Preussen. -Ii. (Copie.) ^ » Glessaria Koch und Berendt wird von Zaddach und Menge als Neuropteren - Larve gedeutet. Neben dem Bernstein haben die Oligocän - Schichten von Florissant, Colorado zahl- reiche Exemplare einer sonderbaren Thijsanure geliefert, welche den Typus einer eigenen zwischen den Cinura und Simphyla stehenden erloschenen Grupi^e ,^\\3~-;zd^7::^^>^ //^^ ^'^ (Ballostoma) bildet. Der Kopf dieser Gattung Planocephalus Scudd. (Fig. 972) ist fast ganz verkümmert und auf die « * Mundtheile und den Schlund reducirt, Fig. 972. welcher einen weichen , ausdehnbaren Planocephalus aseHoides Scudd. Oligocän. ^^^^^l bildete ; CÜe Beine sind kräftig Florissant, Colorado, a Seitenansicht, • i i • i restaurirt. ö Querschnitt, ^/i. entwickelt, mit breiten, abgeplatteten Schenkeln und Schienbeinen; die zwei- ghediigen Tarsen endigen m einer einzigen Klaue; der Hinterleib ist mit Haken versehen, die offenbar eine nach rückwärts gerichtete Bewegung ermöghchen. 2. Familie. Termitina Stephens. Termiten. Man hatte früher angenommen, die weissen Ameisen (Termiten) seien in paläozoischen Ablagerungen ziemlich verbreitet, allein genauere Unter- suchungen haben ergeben, dass die meisten jener Formen entweder zu den Protophasmiden oder zu anderen Palaeodictyopteren gehören. Aus mesozoischen Schichten dagegen und zwar aus dem Lias von Eng- land, Deutschland und der Schweiz sind etwa ein halbes Dutzend ächte Termiten bekannt. Am verbreitetsten ist die erloschene Gattung Clathro- _ _ ^^^^ termes Heer (Fig. 973), welche sich durch zahl- ^. „,„ • reiche, etwas schiefe Quer -Adern im Costalfeld Flg. 973. ' ^ ciathrutermes nignatus Heer. Und durch scliwarze Flcckcn auf diesen und Lias. Schambeien. V«- (Nach anderen Adern aaszeichnet. Nach E. Geinitz sollen die Arten dieser Gattung überaus ver- änderhch sein. 2 von Hagen zur Gattung Termes gerechnete Formen (T. heros und Uthophüus) kommen im lithographischen Schiefer von Eich- stätt vor. Insecta. Neuroptera. Pseudoneuroptera. 773 Oligocän. In grösserer Häufigkeit erscheinen die weissen Ameisen im Terticär, so dass deren Zahl bereits etwa V« der lebenden beträgt. Beinahe jede recente Gattmig besitzt fossile Vertreter; ausserdem liefert Amerika ein ausgestorbenes Genus {Parotermes) (Fig. 974), welches durch besondere untere Aeste der Scapular-Ader, durch die schwache Entwickelung der interno- medianen Ader und durch die kräftige Aus bildung der externomedianen Ader, welche Fig. 974. näher als gewöhnlich neben der Scapular- P^^-ofermes insignis scudd. Ader verläuft, und ungewöhnhche Längs- äste besitzt, gekennzeichnet ist. Die Termiten wurden von Hagen in 2 Sectionen zerlegt, wovon die formenreichere verästelte, die kleinere (etwa Va aller Genera) einfache Scapular -Adern besitzt. Das umgekehrte Verhält- niss findet bei den tertiären Formen statt. Von den verschiedenen Gattungen ist Parotermes mit 3 Species im Oligocän von Florissant (Colorado), Calotermes mit o Species im Bernstein und in der Braunkohle von Rott, Termopsis mit 3 im Bernstein, Haäotermes mit 6 im Miocän von Oeningen, Radoboj, Schossnitz und in Florissant vertreten , fehlt aber auffallender "Weise im Bernstein. Von Ternies sind 3 Arten im Bernstein, bei Oeningen und Radoboj , von Euter mes 4 m Radoboj und Florissant nachgewiesen. Ausser- dem werden Termiten erwähnt von Sieblos, vom Monte Bolca und von der Insel Wight. INIit 2 Ausnahmen sind alle Arten geflügelt; eine einzige Larve wurde im Bernstein und eine bei Florissant gefunden. Es gibt kaum eine Insectengruppe , von welcher man eine ähnliche genaue Kenntniss der fossilen Formen besitzt, als von den Termiten. Hagen hat über 150 Species im Bernstein nachgewiesen, 25 wurden bis jetzt bei Florissant in Colorado gefunden. 3. Familie. Embidina Hagen. Von dieser eigenthümlichen aber beschränkten Gruppe, welche Wood- M a s o n zu den Orthopteren versetzen möchte , wurde nur eine einzige fossile Form (Embia antiqua Pictet) im Larvenstadium im Bernstein gefunden. 4. Familie. Psocina Burm. Bücherläuse. Sind nur im Bernstein nachgewiesen. Einige Arten (man kennt 16) kommen in zahlreichen Individuen vor. Dieselben gehören folgenden 11 Gattungen an: Trodes (1 Art), S2)haeropsocus (Fig. 975) (1), Empheria (2), Archipsoais (2), Amphientomum (1), Epipsoeus (1), Caecilius (3), Phüotarsus (2), Psocus (1), Elipsocus (1). Die Gattungen Sphaeropsocus, Empheria und Archipsocus sind erloschen. Erstere zeichnet sich durch Käferähnhche Entwickelung der Vorder- flügel aus. Es verdient bemerkt zu werden, dass gegenwärtig die Hälfte aller europäischen Psocinen Fig. dtö. zu den Gattungen Psocus und Elipsocus gehören, Sphaeropsocus Kuenown ... 1 T 1, 1 .. 1 , 1 T-, , • Hagen. Bernstein. Ost- wahrend dieselben höchstens '/t der Bernstein- pieussen. i°/i. (Nach Formen enthalten. Hagen.) 52* ^74 Arthropoda. Gliederthiere. 5. Familie. Perlina Newman. Mit Ausnahme einer eocänen Form von der Insel Wight und einer miocänen aus der Braunkohle von Rott finden sich die übrigen Perliden im Bernstein. Die 13 bis jetzt beschriebenen Arten bieten keine auffallenden Merkmale; sie schhessen sich in ihrem ganzen Habitus an die noch jetzt in der nördlichen gemässigten Zone existirenden an und gehören zu den Gattungen Perla, Taeniopteryx, Leuctra und Nemura. Aus Oesterreich sind 26 recente Species bekannt. 6. Familie. Ephemeridae Leach. Eintagsfliegen. Etwa 4 oder 5 unzweifelhafte, zum Theil unge- wöhnlich grosse Vertreter dieser Familie liefert bereits der obere Jura von Solnhofen und Eichstätt in Bayern; sie sind theils vmter dem Gattungsnamen Ephemera, theils als Hexagenites beschrieben. Eich- wald will eine Ephemeriden- Larve im Jura von Sibirien gefunden haben. Im Tertiär ist wieder der Bernstein die Haupt- fundgrube von Ephemeriden. Von den 8 Arten ver- Flg. 976 theilen sich 3 auf Baetis, die übrigen auf Leptophlebia, Cronicus anomalus Pictet sp. • t A Bernstein. Ost-Preussen. ^/a. Paliugenia, Potamanthus und die erloschene Gattung (Nach Pictet.) Oronicus (Fig. 976). Heer und Scudder beschreiben je 1 Form aus Oeningen und Florissant. Letzterer Fundort hat auch 5 Larven geliefert. 7. Familie. Odonata Fabr. Libellen. Diese scharf umgrenzte Famihe beginnt schon im Lias in erhebhcher Mannigfaltigkeit und mit hoch differenzirten Formen; es treten dort nicht weniger als 4 Triben auf, so dass von den recenten nur die Ägrionina und CorduUna fehlen. Am häufigsten sind die Aeschnidae und zwar die Äeschnina durch 1 Species von Aeschna aus dem Lias von Schambelen (Aargau) und die GompMna dm-ch je 1 Art von Petalura und Gomphoides aus England vertreten. Nächst diesen kommen die Calopterygina mit je 1 Art der erloschenen Gattungen TarsopJilebia und Heterophlehla und der noch lebenden Libelhda aus England. Im Dogger und namentlich im oberen Jura dauern dieselben Triben fort, doch gesellen sich ihnen auch noch die Ägrionina bei. Zahlreiche, zum Theil prächtig erhaltene Libellen, von den Arbeitern «Stangenreiter» oder Schiaden- Vögel genannt, liefert namenthch der lithographische Schiefer von Bayern. Sie liegen meist mit ausgebreiteten Flügeln im Gestein und übertreffen die lebenden theilweise beträchtlich an Grösse. Zuweilen ist noch das feinste Geäder auf den Flügeln erhalten. Im Ganzen dürften aus dem Jura über 30 Libellen- Arten bekannt sein, worunter etwa die Hälfte Agrionidae. Man zählt bis jetzt 4 Ägrionina und 12 Calopterygina mit den meist erloschenen Gattungen Isophlebia (2), Heterophlebia (2), Stenophlebia (3), Tarsophlebia (1) und EupJiaea (4); 3 Äeschnina aus den Gattungen Anax mid Aeschna, 8 GompMna aus den Gattungen Petalura und Petedia und endhch 5 noch un- Insecta. Neuroptera. Pseudoneuroptera. 775 besoliriebene Vertreter der LibelluUna. Hagen hat clie Formen aus dem lithographischen Schiefer vortreffüch stndirt und gezeigt, dass sich dieselben in dem Verlauf des Geäders so erhebhch von den recenten For- men unterscheiden, dass für die meisten die Aufstellung beson- derer Genera nothwendig wurde. Eine der prachtvollsten und gröss- ten Arten ist die seltene Iso- phlehia Helle Hag. Im "W'ealdcn von P^ngland wurde eine Gom- pMna nachgewiesen. Im Verhältniss zu dieser starken Entwiekelung der Odo- naten im Jura ist die Zahl der tertiären Formen keine sonder- lich grosse und beträgt selbst mit Einrechnung der auf Larven oder vereinzelte Flügel begründe- ten Arten nicht ganz das Doppelte der mesozoischen. Die Unter- Familien sind im Wesentlichen noch dieselben geblieben, doch haben sich die Agrionina vermehrt und auch die Vertheilung der Arten auf die verschiedenen Triben hat sich beträchtlich verändert. So gibt es Fig. !I77. Stenoplilebia aequalis Hagen. Ob. Jura. Bayern, i/i- Solnhofen, Fig. 978. Petulia longiulata Münst. sp. Prachtvolles Exemplar des Müncliener Museums aus dem oberen Jura von Solnhofen, Bayern, ^jj nat. Grösse. 776 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 979. Dymtjrion Packardü Scudd. Oligocän. Wyoming, '-/i. 22 Ägrionina aus den Gattungen Agrion (7), Lestes (b), Argya (1), Platycnemis (2), Sterope (1), Dysagrion (Fig. 979) (3), Podagrion (1) und Lithagrion (2). Die 4 letztgenannten Gattungen sind ausge- storben. Die im Jura so stark verbreiteten Calop- terygina sind nur durch eine einzige Puppe im Bernstein nachgewiesen. Die Aeschniden sind gleichmässiger auf die verschiedenen Triben vertheilt, indem die Gomphina (j Arten aus den Gattungen Gomphus, Gomphoides, Ictinus und Petalura, die Aeschnina 9 Arten von AescJma (8) und Anax (1) aufweisen. Die Libellulidae sind durch 1 Cordidina, 15 Species von Libellula und 1 Celithemis vertreten. Fast jede Locahtät, an welcher tertiäre Insecten vorkommen, mit Einschluss des Bernsteins, stellt ihre Quote von Libellen ; einige, wie Oeningen und Rott liefern Larven in grosser Anzahl. 2. Unter -Ordnung. Neuroptera vera. 1. Familie. Sialidae Stephens. Schlammfliegen. Die ziemlich zahlreichen Vertreter dieser Familie in mesozoischen Ab- lagerungen sind bis jetzt noch nicht genauer untersucht worden. 3 Arten wurden in der Trias von Vaduz nachgewiesen und auf Chauliodites bezogen ; Fig. 081. Corydalites fecundum Scudd. Laramie Group (oberste Kreide), Colorado, a EihüUe, '/'• b ein Ei in Gfacher Vergrösserung. Fig. 980. Mormdlucoides articulatus Hitcli. Trias. Connecticut- River, ^/i. in grösserer Menge treten sie im Lias und oberen Jura (Purbeck-Schichten) von England und im Lias von Dobbertin in Mecklenburg auf. Sie gehören zu Rhaphidiiim, Sialium, Chauliodites und namentlich zu der formenreichen Gattung Hagla. Eine Sialiden-La,Y\e (Mormolucoides articulatus Hitch.) (Fig. 980) kommt im rothen Sandstein des Connecticut-River (Nordamerika) häufig vor und ist die älteste bis jetzt bekannte Insecten-Larve. Insecta. Neuroptera. Neuroptera vera. 777 In Tertiär -Ablagerungen finden sich Sialiden nur spärlich. In Europa liefert der Bernstein die 2 einzigen Formen {Inocellia und Chanliodes), in Amerika fanden sich in grossen Eihüllen zahlreiche Exemplare und Eier eines Corydalis ähnlichen Insectes (Fig. 981). Ausserdem kommen bei Florissant, C-olorado 4 Arten von Inocellia und 1 RhapMcUa vor. Sämmtliche im Tertiär nacligewiesenen Gattungen leben noch heute. 2. Famihe. Henierobini Latr. Florfliegen. Die einzigen Vertreter dieser Familie stammen aus dem lithographischen Schiefer von Solnhofen und Eichstätt. Hagen erwähnt eine Chrysopa, eine Apochrysa und eine Nymphes. Weyenbergh bildet eine Chrysopa und 2 Arten von Hemerobius ab, wovon eine wahrscheinlich mit Apochrysa excelsa Hag. identisch ist. Was aus englischen Jura- Ablagerungen auf diese Familie bezogen wurde, dürfte falsch bestimmt sein. Im Tertiär bleibt zwar die Artenzahl klein, aber die Hauptgruppen sind zum grössten Theil vorhanden. Von Myrmeleonidae wird eine undeut- lich erhaltene Art aus Radoboj von Charpentier erwähnt; Burmeister und Berendt wollen solche auch im Bernstein gesehen haben, dürften sich hiebei jedoch im Irrthum befinden. Von Ascalaphiden beschreibt Hagen eine SnphaJasca von Stösschen, Oustalet einen Ascalaphus aus Le Puy. Fossile Nemopteridae und Mantispidae fehlen bis jetzt noch, dagegen sind Hemerobiden und Chrysopiden selten. Von den ersteren kommen 2 Species und 1 Larve im Bernstein, 1 weitere Art auf der Insel Wight vor. Die Gattung Nymphes ist im Bernstein, Osmylus im Bernstein und bei Florissant durch je 1 Art vertreten. Neben diesen noch jetzt lebenden Gattungen ist eine erloschene {Bothro- micromus) aus British Columbien beschrieben. Zwei andere ausgestorbene Typen, Palaeochrysa und Tribochrysa (Fig. 9^2), liefert Florissant. Eine zweifelhafte Ghrysopide wird von Andrae aus Thalheim abgebildet, eine Coniopteryx-Xxi im Bernstein repräsentirt die Coniopterygidae. 3. Familie. Panorpidae Leach. Schnabelfliegen. Hierher werden zahlreiche , meist kleine Formen aus dem Lias von England und Deutschland gerechnet, für welche West wo od den Namen Orthophlehia (Fig. 983) vorschlug. Die 12 beschrie- benen und die noch grössere Zahl unbeschrie- bener Formen dürften jedoch mehrere Gattungen bilden. Im Allgemeinen besassen die Flügel geringe Grösse und sehr schwache Quernerven; die stark vergabelten Scapular- und Externo- median- Adern, von welchen fast alle Aeste ausgehen, sind an ihrer Basis vereinigt. Giebel hat eine zu Panorpa gerechnet, allein dieselbe unterscheidet sich nicht wesentlich von den übrigen im Lias und Purbeck verbreiteten Formen. Fig. 982. Tribochrysa inequalis Scudtl. Oli- gocän. Florissant, Colorado, -/i Fig. 983- Orthophlebia communis Westwood. Lias. England. ^U. (Copie.) 778 Arthropoda. Gliederthiere, Fig. 984 Holcorpa maculosa Scudd. Oli- gocän. Florissant, Colorado, ^/i. Im Tertiär sind die Panorpiden sehr selten. Drei Arten von Bitta- cus wurden aus dem Bernstein und von Radoboj, 2 Panorpa aus dem Bernstein und Florissant beschrie- ben. Die im Bernstein vorkommende Panorpa ist gleichförmig aschgrau, die von Colorado dagegen tief ge- bändert. Florissant liefert ausserdem eine erloschene Gattung Holcorpa (Fig. 984), welche durch den Mangel von Quernerven an die mesozoischen Formen erinnert, jedoch durch grosse blasse Flecken auf dunklem Grund ausgezeichnet ist. 4. Famihe. Phryganidae Latr. Frühlingsf liegen. Der Name Phryganidium wurde von Westwood einem Flügel aus den unteren Purbeck -Schichten von England beigelegt; m gleicher Weise bezeichnet E. Geinitz eine Anzahl fossiler Flügel aus dem Lias von Dobbertin (Mecklenburg), welche sehr leicht mit OrthopIdeUa zu verwechseln sind. Abgesehen von einer Larve aus der böhmischen Kreide scheinen dies die einzigen mesozoischen Phryganiden zu sein. Die eigenthümlichen zur Aufnahme der Larven bestimmten röhren- fömiigen Gehäuse, welche sich die Phryganiden aus kleinen zusammen- gekitteten Gesteinsfragmenten bauen, und welche von Bosc (Journ. des Mines vol. XVII p. 397) zuerst Indusia tuhulosa genannt wurden, kommen in verschiedenen Tertiärablagerungen, so bei Oeningen, Baden, bei Leistadt un- fern Dürckheim in der Pfalz, bei Lewes in England, in Wyoming und sogar im Bernstein vor. Die fossilen Röhren (Fig. 985) sind etwa 3 cm lang und 5 — 6™°^ dick, an einem Ende offen, am anderen geschlossen. In der Au- vergne bildet der Indusienkalk Lager von 2 — 3 ^ Mächtigkeit und hat eine weite Verbreitung. Mit Ausnahme von Amerika gehören ausgebildete Phryganiden in Tertiär- gesteinen zu den Seltenheiten. Vereinzelte Exemplare wurden bei Aix, Parschlug, Manebach, auf der Insel Wight und in Grönland nachgewiesen. Diese Thatsache erscheint um so auffallender, als che Phryganiden im Bern- Fig. 985. Röhren von Phryganiden - Larven (Indusia cal culosa Scudd.). Miocän. Wyoming. Vi- Insecta. Hemiptera. 779 stein alle anderen Insectengruppen , mit Ausnahme der Dipteren an Häufig- keit übertreffen und mehr als die Hälfte aller Neuropteren und Pseudo- neuropteren ausmachen. Hagen und Pictet beschreiben 25 Arten und fast ebenso viel kommen bei Florissant in Colorado vor. Dieselben gehören überwiegend zu den Hydropsychiden und zwar herrscht im Bernstein die Gattung Polyceniropus, in Colorado das erloschene Genus Derohrochus vor. Letzteres steht Polycenfropus nahe, unter- scheidet sich aber durch die langen Zellen auf den Flügeln und den Mangel einer fünften Apicalzelle. Andere sowohl im Bernstein als Derobruchus/rigescensScudd. ongo- auch bei Florissant verbreitete Gruppen sind can. Florissant, Colorado, «/i. die eigentUchen Phryganidae s. str., zu welchen auch die Ueberrestc m den europäischen Tertiärgesteinen gehören, ferner die Limnophüidae, denen wohl die meisten Indusienröhren zuzutheilen sind, und endlich die Leptoceridae. Auf den Bernstein beschränkt sind einige wenige Arten von Hydroptilidae und Rhyacophüidae. 3. Ordnung. Hemiptera Linne. Wanzen.*) Körper gewöhnlich oval und oben abgeplattet; Haut pergamentartig. Kopf mehr oder weniger tief in den Prothorax eingefügt. Fühler von verschiedener Länge, fadenförmig, aus langen Gliedern bestehend. Mundtheile zu einem Stech- und Saugschnabel verlängert, die lanzett- förmigen Mandibeln und Maxillen (letztere ohne Taster) in einer von der Unterlippe gebildeten theil weise ge- schlossenen Röhre gelegen, Pronotum breit, deutlich umgrenzt, jedoch mit dem übrigen Thorax eng ver- bunden. Schildchen des Mesothorax breit und scharf umgrenzt. Vorderflügel grösser als die hinteren, ent- weder lederartig an der Basis und nach der Spitze zu häutig [Heteroptera] oder auch vollständig häutig [Homoptera), dann aber von festerer Textur und mit stärkeren Adern *) Literatur, (vergl. S. 747) ausserdem: Buekton, G. B. Introductory notes on the antiquity of the Hemiptera and parti- cularly with regard to the Aphidinae as represented in the sedimentary rocks and in amber. (Brit. Aphides t. IV pl. 132—133 London 1883. S«.) Germar, E. F. und Berendt, G. C. Die im Bernstein befindlichen Hemipteren und Orthopteren der Vorwelt. Berlin 1856. Fol. Heer, O. Ueber die Rhynchoten der Tertiärzeit. (Mitth. d. nat. Ges. Zürich. Bd. III. Zürich 1853. 8».) Oustalet, E. Sur quelques especes fossiles de l'ordre des Thysanopteres. (Bull. soc. philom. [6] vol. X. Paris 1873. 8«.) Scicdder, S. H. The tertiary Physopoda of Colorado. (Bull. U. S. geol. surv. terr. t. IL Washington 1875. 8«.) 780 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 987. Aphis valdensis Brodie. Weal- den. Vale of Wardour. ^/i. (Copie.) als die Hinterflügel. Adern beider Flügelpaare wenig zahlreich und entfernt, mit Ausnahme des Vorderrandes; Zellen quadratisch, wenn überhaupt entwickelt. Flügel niemals gefaltet. Beine schlank, zuweilen breit; die Tarsen niemals aus mehr als 3 Gliedern bestehend. Meta- morphose unvollständig (mit Ausnahme der männlichen C 0 c c i d e n). Die Hemiptera leben in allen Entwickelungsstadien entweder auf dem Land oder im Wasser. A. Homoptera Latr. 1. Familie. Aphidae. Blattläuse. Die ältesten fossilen Ueberreste von Blattläusen Avurden im Wealden von England nachgewiesen. Eine Art {A. Val- densis Brodie) (Fig. 987) zeigt noch die Nervatur der Flügel und schliesst sich an die recenten Schizoneuridae an. Im Tertiär kommen Aphiden trotz ihrer Zartheit und geringen Grösse nicht selten vor. Bei Florissant z. B. wurden etwa 100 Exemplare aufgesammelt, welche sich auf 8 Arten ver- theilen, die nach Bück ton meist zu erloschenen Gattungen gehören. Menge's Sammlung der Bernstein-Insecten enthält 56 Exemplare. Auch Oeningen, Radoboj, Aix, das Ain-Dep. und British Columbia haben emige Formen geliefert. Die meisten Arten wer- den auf Aplüs (12) und Lachnus (8) bezogen und gehören demnach, wie die Hauptmasse der leben- den zu den Aphidina s. str.; aus der Gruppe der Pemphiginae beschreibt Heer einen Pemphigus von Oeningen, Berendt erwähnt eine Schizoneura aus dem Bernstein und auch die Fig. 988 abgebildete Art aus Florissant gehört zu den Schizoneuriden. 2. Familie. Coccidae. Schildläuse. Schildläuse sind bis jetzt nur aus dem Bernstein bekannt. Ger mar bildet 3 Arten von Monophlehus ab und Menge veröffenthcht kurze Dia- gnosen von einem halben Dutzend Species aus den recenten Gattungen Aleurodes, Coccus, Dorthesia und den erloschenen Ochyrocoris und Polydona. Für ein Weibchen von Monophlehus wurde von Koch irrthümlich eine neue Poduriden-Gattung (Acreagris) errichtet. 3. Famihe. Fulgoridae. Laternenträger. Einige zweifelhafte, von Brodie zn Ricania, üixms,AsiracanndrDelphax gestellte Formen aus dem Dogger von England stellen bis jetzt die ältesten Vertreter dieser Familie dar. Die im lithographischen Schiefer von Bayern vorkommende Ricania hospes Germ, und R. gigas Weyenb. gehören zu den 'P&\a.e6b\aXiQ.\ien\I*terinohlattina)\ eine andere sehr zAveifelhafte Art wird von Weyenb er gh aui^^^ystra bezogen. Fig. 988. Schizoneuroides Scudderi Bück ton. Oligocän. Florissant, Colorado, "/i. Insecta. Hemiptera. Honioptcra. 781 Q Fig '»81) LitlwpsigßinbruUa Scudd. Ohgocan. Green Hiver, Wyoming, -"/i. Im Tertiär dürften etwa 30 Arten ans 15 Gattungen nachgewiesen sein, mein- als die Hälfte stammt aus dem Bernstein. Die wichtigeren Gattungen sind hiei' Vixius, '^oeocera,^Pseudo2)hana, ^'Flata und liicania. Aus Aix ist eine Asiraca, aus Oeningen eine'-'Pseudophana, aus Radoboj eine^Tetti- gometra beschrieben. Aus British Colum- bien wird ein ausgestorbenes Genus {Plano- pMehia) erwähnt; Utah liefert Aphana und Delphax, Wyoming und Colorado verschiedene Arten von Mnemosyne, Lystra, Fulgora, Cixins/Äphana Lithopsis, (Fig. 989) und einige grosse, noch unbeschriebene Formen. 4. FamiHe. Membracidae. Buckelzirpen Hierher gehört eine einzige mesozoische Art von r^etti- gonia (de Borre) aus Belgien, sowie eine ziemlich erheb- liche Anzahl tertiärer Formen aus den noch jetzt lebenden Gattungen Acocephaliis {3)pJassus (2), *'Tettigonia (6), Bythos- copus (4), Typhlocyha (5) und^ Coelidia (1) und den er- loschenen Dictyophorites (Fig. 990) {l),^CicadeUifes (5), Mem- hracites (1) und Ledophora (1). Mehr als die Hälfte der- selben finden sich im Bernstein und im Miocän von Radoboj, die übrigen bei Oeningen (4), Aix (3), Stösschen (1), Utah (2), Wyoming (1), British Columbia (1) und Florissant (1). 5. Familie. -iCicadellidae. Kleinzirpen. Aus dem Lias von Schambelen (Aargau) und Dobbertin (Mecklenburg), sowie aus dem oberen Jura von England werden etwa 12 Arten \on'<^ercopsis, ^ Cercopidium , ' Cicadellmm und \^Cicada'- erwähnt, allein dieselben sind bis jetzt nicht genauer untersucht. Im Tertiär übertreffen die Klein- zirpen alle übrigen Homopteren an Häufigkeit. Nicht weniger als 16 Arten vonCercoj?sis sind aus Radoboj, Oeningen, British Columbia und dem Bernstein be- schrieben. Bei Florissant ist eine Ptyelus nahestehende fossile Gattung durch mindestens ein Dutzend Arten in zahl- reichen Individuen vertreten ; xonAphro- pJiora sind 7 Species aus dem Bern- stein, aus Aix, Oeningen, Radoboj und Greith am hohen Rhonen bekannt. Neben diesen verdient eine ungewöhn- lich grosse fossile Gattung mit gefärbten Flügeln XPetrolystra) (Fig. 992) aus Dictyophorites tingi- tinus Heer. Miocän. Radoboj. ^/i. (Nach Heer.) ^ Fig. 991. Cercopidium Heeri E. Gein. Lias. Dobbertin. 2/i. (Copie.) i Flg. 992. Pctrolystra gigantea Scudd. Oligocän. Florissant, Colo- rado, '/i- 782 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 993. O Palaeontina oolitica Butl. Unterer Oolit. Oxfordshire Vi. dem Oligocän von Florissant besondere Erwähnung. Heer beschreibt ferner ein tJercopidium aus dem Miocän von Grönland und W^^-podward vergleicht eine eocäne Form von der Insel Wiglit mit der recenten Triecophora sangu'molenta. 6. Familie. Stridulantia. Singcicaden. Die meisten der aus mesozoischen Schichten erwähnten Formen, so namenthch die beiden von W eye nbergh aus dem lithographischen Schiefer beschriebenen Cicaden sind entweder höchst zweifelhaft oder gehören, wie einige Ueber- reste aus dem Dogger von England zur vorigen Familie. Herr Brodie besitzt jedoch eine Cicadenpuppe aus dem Lias von England und in den Stonesfield-Schief ern wurde ein grosser Cicadenflügel {Falaeon^ tina oolitica) (Fig. 993) gefunden, welchen Butler irrthümhch einem Schmetter. ling zuschreibt. Drei tertiäre Cicaden aus Radoboj und Oeningen besitzen nur massige Grösse; die Gattung ^Cicada wird ferner erwähnt aus Aix, aus dem Bern- stein und aus tongrischen Schichten von Ruffach im Elsass. Sie fehlt in Nordamerika. B. Heteroptera Latr. 1, Familie. Notonectidae. Rückenschwimmer. Erscheinen in spärlicher Zahl erst im Tertiär. Von Corixa sind je 1 Species aus Oeningen, Stösschen und Florissant, von Nofonecta je 1 aus Kutschlin, Rott, Aix und Florissant bekannt. 2. Famüie. Nepidae. Wasserwanzen. Der hthographische Schiefer von Bayern ist ziemhch reich an Ver- tretern dieser Familie. Schon Ger- mar beschrieb eine Nepa primor- dialis aus Solnhof en, Weyenbergh einen kleinen Naucoris lapidarius; weit häufiger als beide findet sich Scarabaeides deperditus Germ. (Fig. 994), eine stattliche, jedoch in der Regel nur in undeuthchen Umrissen erhaltene Wasserwanze, welche Ger- mar irrthümhch für einen Käfer gehalten hatte. Einzelne Stücke im Münchener Museum lassen die kräfti- gen Beine und Eindrücke der Flü- Fig. 994. gel erkennen, welche ganz mit Belo- Scarabaeides deperditus Germ. Lithographischer ... • ,. 4 ^ a i • ^ Schiefer. Eichstätt, Bayern, ^jz nat. Gr. stonio ubercmstmimen. Actea Sphinx Insecta. Hemiptera. Heteroptera. 783 Fig. 995. Naucoris dilatattis Heer. Mioeän. Oeningen, Baden. Vi. (Nach Heer.) Germ, gehört wohl hierher. Eme hesondere Gruppe von Wasserwanzen bildet die noch jetzt lebende Gattung Belostoma, auf welche irrthümlich einige stattliche, jedoch meist schlecht erhaltene Arten aus dem lithographischen Schiefer bezogen wurden (vergl. S. 815). Aus dem Mioeän von Oeningen beschreibt Heer Naucoris (Fig. 995), Ne2)a und IHplomjcJms. Nepa wii'd auch aus dem Bernstein und aus Aix, eine Banatra von Hope aus Aix citirt. Belostoma ist im Tertiär durch 2 Arten aus Oeningen und Rott vertreten. 3. Familie. Hydrometridae. W asser laufe r. UndeutHche Reste von Velia und Hydrometra werden aus dem Jura von England und Solnhofen angegeben, sind aber ganz unsicher. Lii Tertiär kommen Limnohates und Hygrotrechus bei Oeningen und in British Columbien, Halohates bei Florissant, Gerris und Hydrometra bei Aix, Limnacis, Halohates und Hydrometra im Bernstein vor. 4. Familie. Saldidae. Eine einzige Salda wird von Ger mar aus dem Bernstein beschrieben. 5. Familie. Reduviidae. Kothwanzen. Eine sehr grosse, durch ihre langen Beine leicht kenntliche Art von Pygolampis (Fig. 996) aus dem Hthographischen Schiefer und eine verwandte Fig. 99G. Pygolampis gigantea Münst. Lithographischer Schiefer. Eichstätt, Bayern, ^jz. 784 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 9S7. Harpactor maculipes Heer. Mioeän. Oeningen, Baden. i/i. (Nach Heer.) Form , wofür die Gattung Propygolampis errichtet wurde, vertreten die Kothwanzen schon im oberen Jura. Aechte Reduviiden sind im Tertiär sehr verbreitet, namentlich die Gattungen Harpactor (Fig. 997),. Evagoras und Redu- vms; seltener kommen Pirates (Radoboj), Platymeris (Bern- stein), Stenopoda (Oeningen) und Ploiaria (Aix) vor. Einige noch unbeschriebene Arten wurden bei Florissant ge- funden. 6. Familie. Nabidae. Vertreter der recenten Gattungen Nahis und Prostemnia wurden bei Oeningen, einige Nabis-Arten auch bei Radoboj und im Bernstein gefunden. 7. Famihe. Aradidae. Sämmtliche fossile Aradiden (7) gehören zur Gattung Aradus (Fig. 998) und stammen aus dem Tertiär von Radoboj, Aix, Florissant und dem Bernstein. 8. Familie. Tingidae. Blasenwanzen. Es sind nur tertiäre Ueberreste dieser zarten Insecten bekannt und zwar Monanthia von Oeningen und Krotten- see , Tingis von Radoboj , Aix , Florissant und im Bernstein. 9. Familie. Capsidae. AVeichwanzen. Im Bernstein zahlreiche zu den noch jetzt lebenden Gattungen Phytocoris (15), Mhis (5) und Capsns (1) gehörige Formen. Auch von Aix erwähnt Curtis eine Miris. 10. Familie. Tliripsidae. Blase nfüsse. Es ist in hohem Grade bemerkenswerth , dass von diesen ungemein zarten und kleinen Insecten fossile Ueberreste nicht allzu selten sowohl im Bernstein als auch in anderen Tertiärbildungen vor- kommen. Die Gattung Thrips weist im Bernstein 3 Arten, ebensoviel im Gyps von Aix und 2 im Süsswasser-Mergel von Oeningen auf. Calothrips ist eine nahestehende erloschene Sippe aus Aix; in Utah finden sich MeJanothrips , Lithadothrips und Palaeothrips. Die 2 letzteren sind ausgestorben und Palaeothrips (Fig. 999) so wundervoll erhalten, dass Palaeothrips fossüis Seudd. die feinen Härchen am Saum der Flügel noch ge- oiigoeän(?) Utah. ■•^/i. ^ähU werden können. 11. Familie. Lygaeidae. Langwanzen. Die 2 ältesten fossilen Langwanzen sind ein Pachymerus aus dem Lias von Strensham in England und ein Pachymeridium aus dem Lias von Dobbertin; beide, sowie einige von Brodie abgebildete Flügel aus Purbeck- Schichten,' die Giebel zu Lygaeites stellt, sind sehr undeutlicher halten. Fig. 998. Aradus super stes Gerra.- Bcr. Bernstein. Ost- Preussen. •'/i. (Copie.) Insecta. Hemiptera. Heteroptera. 785 Im Tertiär zeigt sich diese Familie ziemlich verbreitet; Pachymerus besitzt 17 Arten aus Aix (6), Oeningen (4), Bern- stein (3), Radoboj (2), Sieblos und Utah; Lygaeus 9, Lygaeites 5, Heterogaster 6 Arten, meist aus Oeningen, Radoboj und Aix. Ausserdem sind eine Cephalocoris (Fig. 1000) aus Oeningen, ein Micropus aus Stösschen und ein Bhyparochromus aus Wyoming be- kannt. Die zahlreichen Arten aus Floris- sant sind noch nicht bearbeitet. Flg. 1000. Cephalocoris pUosusHüer. Miocän. Oeningen, Baden, '/i. Ergänzt. (Nach Heer.) Fig. 1001. Protocoris insig- nis Heer. Lias. Sehambelen, Aargau. -/i. (Nach Heer.) 12. Familie. Coreidae. Randwanzen. Die erloschenen Gattungen Protocoris (Fig. 1001) und Cyclocoris mit 8 vortrefflich erhaltenen Arten aus dem Lias von Schambelen repräsentiren die Randwanzen bereits im mesozoischen Zeitalter. Im Tertiär, namentlich von Oeningen und Radoboj kommen die erloschenen Genera Berytopsis (Fig. 1002), Hermostites, Palaeocoris und Coreites, sowie die noch jetzt lebenden Sippen Syromastes, Spartocerus, Hypselo- notus und Alydus vor. Ein Älydus ist auch in der Rheinischen Braunkohle, ein Leptoscelis aus Sieblos, ein Coreus aus Aix und ein Berytus im Bernstein nachgewiesen. Die Familie ist reich- Uch bei Florissant, Colorado vertreten, jedoch noch unbearbeitet. Ein bis zwei Arten von Alydina kommen dort in zahlreichen Exemplaren vor. 13. Famüie. Cimicidae. Schildwanzen. Eine Anzahl Formen aus dem Lias mid Purbeck von England werden zu den Schildwanzen gerechnet, sind aber zu mangelhaft erhalten, um eine generische Bestimmung zu gestatten. Im Tertiär übertrifft diese Famihe alle übrigen Heteroptera an Häufigkeit und Formenreichthum , doch schliessen sich alle fossilen Reste an recente Gattungen an. Cmeai- Arten, wobei die Gattmigs- bestimmung wohl etwas weit gefasst sein dürfte, werden von Es er aus der Molasse von LTnterkirch- berg bei Uhn, von Serres aus Aix, von Berendt und Schlotheim aus dem Bernstein und von Stain- t o n aus dem Pliocän-Mergel von Ulveston, England, erwähnt. Heer beschreibt 3 Arten von Äcanthosoma (Fig. 1003) aus Rado- boj und ebendaher eine Phloeocoris ; aus Oeningen eine Aelia, 4 Eurytaena, Fig. 1002. Berytopsis Jemoralis Heer. Miocän. Oeningen, Baden. 3/1. (Nach Heer.) Fig. 1003. Äcanthosoma maculata Heer. Miocän. Radoboj. '/2. (Nach Heer.) 786 Artliropoda. Gliederthiere. 2 Eusarcoris, 2 Halys und 8 Pentatoma, alle aus der Giaippe der Pentatomiden. Einige Vertreter derselben finden sich auch bei Radoboj, bei Aix, im Bern- stein, in der Braunkohle von Salzhausen und bei Atanekerdluk in Nord- grönland. Ein EiiscMstus ist aus British Columbien beschrieben und zahlreiche, noch unbearbeitete Pentatomiden hegen im Ohgocän von Florissant. Von Pachycoris endlich liefert Oeningen 4, von Tetyra eine Species. 14. Familie. Cydnidae. Diese kleine Familie war im Tertiär ziemlich häufig und weit verbreitet. Eine ausgestorbene Gattung Cydnop- sis Heer zeigt bei Oeningen, Aix und Radoboj 11 Arten; die noch jetzt existirende Sippe Cydnus 4 Species in Aix, Oeningen und Wyoming, sowie eine fünfte aus austrah- ^. ,„„, schem Tertiär; ausserdem sind zu erwähnen Neurocoris Flg. 1004. ' Neurocoris rotundatus (Fig. 1004), Gyrtomefius, Aethus, Brachypeltus von Oeningen, Heer. Miocän. Radoboj. Wvoming, Krottensee, sowie verschiedene unbeschriebene '/ä. (Nach Heer.) \ /^' a 1 • T?! • + Corimalaena u. A. bei l^lonssant. 4. Ordnung. Ooleoptera. Käfer.*) Körper gedrungen, meist elliptisch; Haut hornig. Kopf mehr oder weniger tief in den Prothorax eingefügt. Fühler ungemein veränderlich in Länge und Form der Glieder; Punktaugen meist fehlend. Mundtheile beissend; Mandibeln kräftig, Unterlippe ganz. Pronotum breit, *) Literatur (vergl. S. 747), ausserdem: Brongniart, C. Note sur des perforations observäes dans deux inorceaux de bois fossile. (Ann. soc. entom. France. [5] vol. VII tab. 7. Paris 1877. S».) Flach. Die Käfer des Unter- Pleistocän von Hösbach. (Verh. d. physik.-med. Ges. Würzburg. Bd. XVIII Nr. 11. 1885. 8".) Fliehe, P. Sur les lignites quaternaires de Jarville. (Comptes rendus. vol. LXXX. Paris 1875. 4o.) — Faune et Flore des tourbieres de la Champagne. (Ibid. vol. LXXXII. 1876.) Heer, 0. Ueber die vorweltlichen Käfer von Oeningen. (Mitth. d. naturf . Ges. Zürich Bd. I. Zürich 1847. 8».) — Ueber die fossilen Calosomen. Zürich 1860. 4*>. — Beiträge zur Insecten- Fauna Oeningens. Coleoptera. (Naturk. Verh. Holl. Maatsch. Wet. [2] vol. XVI taf. 1—7. Haarlem 1862. 4».) — Ueber einige Insectenreste aus der Raetischen Formation Schönens. (Förh. geol. foren. Stockholm vol. IV taf. 13. Stockholm 1878. 8».) Heyden, C. und L. von. Käfer und Polypen aus der Braunkohle des Siebengebirges. (Palaeontogr. Bd. XV Taf. 22 — 24. Cassel 1866. 4».) Hörn, G. H. Notes on some Coleopterous remains from the bone cave at Port Kennedy, Penn. (Trans. Amer. entom. soc. t V. Philadelphia 1876. 8«.) Menge, Ä. Ueber ein Rhipidopteron und einige andere im Bernstein eingeschlossene Thiere. (Schrift d. naturf. Ges. Danzig. [2] Bd. I. Danzig 1866. 8».) Moore, C. Notes on a plant and insect bed on the Rocky River, N. S. Wales. (Quart, journ. geol. soc. London, t. XXVI pl. 18. London 1870. 8».) Murray, A. Notes on some fossil insects from Nagpur, India. (Ibid. t. XVI pl. 10. 1860.) Insecta. Coleoptera. 787 deutlich begrenzt, frei. Mesothoracal-Schildchen klein, aber deutlich. Vorderflügel hornig, die Adern fast ganz verwischt; der Körperform angepasst, durch eine gerade Mediansutur von einander getrennt, ungeeignet zum Fliegen. Hinter flügel häutig, quer und längs gefältelt in der Ruhe; Adern wenig zahlreich, entfernt, unvoll- ständig, durch ihr Verschwinden einen besonderen Ab- schnitt an der Spitze bildend; Queradern sehr selten, Maschennetz fehlend. Metamorphose vollständig; An- hänge der Puppe frei. Larven von dreierlei Form [thijsa- nuriformes , eruciforuies und vermiformes); die drei Gruppen jedoch nicht den für die ausgebildeten Im cKjine.'^ errich- teten systematischen Abtheilungen entsprechend. Lebens- weise s e li r verschieden, die W a s s e r b e w o h n e r in allen Stadien auf Wasser angewiesen. 1. Tribus. Rhynchophora Latr. 1. Familie. Apioiiidae. Je 2 Arten von Apion wurden von Heer aus Oeningen, von Hey den aus der Braun- kohle von Rott beschrieben; andere Formen kommen bei Aix und im Bernstein vor. 2. Familie. Anthribidae. Erscheinen zuerst im Tertiär von Oeningen, Rott und Wyoming. Die 2 Arten von Oeningen gehören zu Anfhribites , die von Rott zu Chora- gus und Tophoderes (Fig. 1U05), die vom Green River zu Brachytarsus und Cratojmris. Ein Anfhri- hus auch im Bernstein. o. Familie. Scolytidae. Nicht allzu selten im Tertiär; 2 Arten von Plafypus im Bernstein von Ost-Preussen und Sici- lien, je ein Trypodendron und Dryocaetes aus Wyo- ming; Serres erwähnt Scolytm und Hyhiryus, Fig. 1005. Tophoderes depontanus Heyrl. Mio- eän. Rott bei Bonn. Etwas vei-gr. (Nach Hey den.) Fig. lOOf!. Kylesinus facilis Heer. Oligocän- Aix, Provence, "/i. (Xaeh Heer.) Oiistalet, E. Insectes fossiles d'Aix en Provence. !'■ fasc. Coleopteres d'Aix. (Ann. Sciences g^ol. vol. V tab. 1— G Paris 1874. 8".) Roetner, F. Xotiz über ein Vorkommen von fossilen Käfern im Rhät bei Hildesheim. (Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. Bd. XXVIII. Berlin 1876. 8») Scudder, S. H. Fossil Coleoptera from the Rocky I\It. tertiaries (Bull. U. S. geol. surv. terr. t. II. Washington 1876. S*».) — Description of two species of Carabidae found in the interglacial deposits near Toronto, Canada. (Ibid. t. III. Washington 1877. 8".) Steiti, J. P. E. F. Zwei Bernstein - Käfer. (Berliner entom. Zeitschr. Bd. XXV. Berlin 1881. 80) Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. TiS 788 Arthropoda. Gliederthiere. Heer einen Hylesinus (Fig. 1006) von Aix. Auch im Bernstein kommen Larven und ausgewachsene Exemplare von Hylesinus vor. 4. Famihe. Calandridae. Selten im Tertiär. Zwei Arten von Cossoms und ein Sphenophorus von Oeningen, Aix und Rott. Nach Pictet eine Calandra im Bernstein. 5. Familie. Curculionidae. Rüsselkäfer. Beim Versuch, die zerstreuten Angaben über das Vorkommen fossiler Curculioniden und anderer Rhynchophoren zusammenzustellen, ergaben sich häufig, theils durch die Unbestimmtheit der Literatur, theils dm-ch den mangelhaften Erhaltungszustand der beschriebenen Exemplare, so bedeutende Schwierigkeiten, dass zuweilen nicht einmal die Familie festgestellt werden konnte. Was sich in den bisher genannten Gruppen nicht unterbringen liess, ist hier vereinigt. Die Curculioniden scheinen unter allen Käfern am frühesten aufgetreten zu sein, und zwar trägt Curculionites prodromus {Fig. 1007) aus der Trias von Vaduz bereits alle typischen Familien -Merkmale. Von 2 rhätischen Arten aus Schweden hegen niu- Flügeldecken vor; I dagegen sind im Lias von Schambelen (Aargau) 7 Arten überliefert, welche Heer unter der Bezeichnung Curculio- nites und Sitonites beschreibt. Auch im Dogger von Stones- Pig. 1007. field, mi lithographischen Schiefer von Solnhofen und im Curculionites prodro- Purbcck kommen vereinzelte Curculionites, ferner Hypera vTLf^^li '^!l^\ ^"^d Änisorhynchus vor. Aus der Kreide von Grönland Vaduz. 3/i. (Nach , ., i . Heer.; bildet Heer einen Curculionites und einen Archiorhynchus ab. Nicht weniger als 100 meist zu noch jetzt lebenden Gattungen gehörige Arten sind aus Tertiär-Schichten erwähnt oder beschrie- ben; fast die gleiche Zahl kommt bei Florissant vor; aus dem Bernstein scheint erst ein kleiner Theil der Curcuhoniden bearbeitet zu sein, wenig- stens zählt Menge allein 63 Species in seiner Sammlung. Oustalet und Deichmüller beschreiben je einen Balaninus aus Aix und Kutschlin, Pictet eine Baris von Aix, Scudder einen Eurhinus von Florissant. Fliehe fand den recenten Mononychus punctum-album im Torf bei Jarville, Oustalet einen CoeUodes bei Aix, und Hey den ein Ceutorhynchus bei Rott. Cryptorhynchus kommt in Wyoming, Aix und Rott vor, Acalles bei Rott, Chalcodermus bei Kutschhn, Rhinohates und Cionus bei Aix, Nanopliyes und Gymnetron bei Rott und am Green River. Die Tychiini sind durch Sibijnes von Aix und Tychius von Rott vertreten; die AntJmiomini durch Bhynchaenus von Rott, Anthononus von Florissant und die Magdalini durch Magdalis von Rott. Oustalet beschreibt Bagous aus Corent, aus Aix werden Hydronomus, Tamjsphyrus, Erirhinus, Notaris, Lixus und Dorytomus erwähnt; die letzt- genannte Gattung nebst Erirhinoides kommt auch im Bernstein, Lixus auch bei Oeningen vor. Nicht weniger als 13 Arten von Cleonus sind aus ALx, Insecta. Coleoptera. 789 Fig. lOOH. Hipporhinus Heeri Ousl. Oligocän. Aix, Pro- vence. */i. (Nach Oustalet.) Oeningen und Corent beschrieben; bei Rott findet sich Rhinocyllus, der aus- gestorbene CleonolUhus bei Sinigaglia, Meristos, auch eine erloschene, Gattung, bei Nagpur in Indien. Hylohius ist in 8 Arten an verschiedenen Locahtäten von Euroi)a und \\'voming vertreten, PUitfhus findet sich bei Aix und Corent, Pissodes bei Sieblos und im Bernstein, Phytonomus bei Aix und im Bernstein, Hippor- hinus (Fig. 1008) und Hypera bei Aix, Earycliirns bei Rott und Sifones (5 Arten) bei Oeningen, Rott, Aix und in Wyoming. Ausserdem haben Heer u. A. etwa ein Dutzend nicht näher bestinnnbare „CurcuUonifes" aus Oeningen, Radoboj, Schossnitz, Corent, Aix, Corfe und Spitzbergen besclu'ieben. Fossile Rhynchophoren werden ausserdem von nachstehenden Locahtäten citirt: Antrini, Dorset, Bournemouth, Lexden, Insel Wight (Grossbritaunien) und Xägpur (Ostindien). (i. Famihe. Otiorhynchidae. Der einzige mesozoiscthe Ueberrest dieser Familie ist ein von Fric aus der böhmischen Kreide beschriebener Flügel von Otiorhynchifes. Zahlreiche Formen hefert das Tertiär, doch stehen die Otiorhynchen den Curcuhoniden an Formenreichthum nach. Das Zahleiiverhältniss der fossilen Arten beider Familien verhält sich ähnlich wie das der recenten. Phyllohius, Polydrosus und Thylacites (Fig. 1009) kommen nach Bur- meister mi Bernstein vor, die letzte Gattung auch bei Kutschlin, Naiipadus findet sich bei Oeningen und Aix, Liparocerus auf Madeü-a, Eudeagoyus in Wj'oming, Strophoso- mus im unteren Eocän von Peckham, England. Ein Ophryasfes und 2 Otiorlujnclms sind aus AVyommg beschrieben, von letzterem auch 4 noch jetzt lebende Arten im Glaciallehm von Schwerzenbach, Schweiz. Das erloschene Genus Pristorkynchiis (Fig. 1010) wird von Oeningen, Lipanis (2) aus Sieblos und Aix, Epicaerus (3) aus "NVj'oming, Anisorhynclms (2) aus Kutschlin und Corent, Brachyderes (2) aus Aix beschrieben. Zahlreiche, meist zu recenten Gattungen gehörige, noch nicht publicirte Formen kommen bei Florissant vor. 7. Familie. Byrsopidae. Vier lebende Genera sind im Tertiär nachgewiesen. Von Braehycerus Averden 4 Ai'ten aus Oeningen, Aix und Gergovia beschrieben; einige andere Byrsopiden, wovon eine nach Oustalet vielleicht mit Hipporhinus Heeri Germ, identisch ist, eine andere nach Serres zu Helens gehört, finden sich bei Aix, Brachymycterus und Entimus (Fig. 1011) wurden aus Rott und Utah abgebildet. Fig. 1009. Thylacites rugo- sus Deichm. Mioeän. Kutsch- lin, Böhmen. 3/i. (Copie.) Fig. 1010. Pristoritynchus ellipticus Heer. Mioeän. Oenin- gen, Baden. Vi- (Nach Heer.) Fig. 1011. Entimus primordialis Sciidd. Oligocän? Utah. "/j. 53* 790 Arthropods. Gliederthiere. Fig. 1012. Triaena tertiaria Menge. Bernstein. Ost-Preussen. ■*/i. (Nach Me nge.) 8. Familie. Attelabidae. Nach Heer ein fossiler Attelabus im ]Miocän von Oeningen. 9. Familie. Rhynchitidae. Oeningen, Rott, Aix und Bernstein liefern einige Arten von Rhynchites, dazu kommt ein Antliarhinites von Oeningen und ein Eugnamptus von Wyoming. 2. Tribus. Heteromera Dum. 1. Familie. Stylopidae. Die Entdeckung eines männlichen Stylopiden im Bernstein, für welchen Menge wegen der drei- ästigen Fühler die Gattung Triaena (Fig. 1012) er- richtete, ist in hohem Maasse bemerkenswerth, da diese sonderbaren Käfer in der Jugend parasitisch im Hinterleib von Bienen und Wespen leben. 2. Familie. Rhipiphoridae. Heyden beschreibt einen Mijodites von Rott; aus Bernstein werden Bhipodius und Rhipiphorus erwähnt. 3. Familie. Meloidae. Weyenbergh gibt eine höchst undeutliche Abbildung eines Käfers aus dem lithographischen Schiefer von Solnhofen , welchen er Meloe havaricus nennt und für den älteste] i Vertreter der ^leloiden hält. Im Tertiär von Rott kommt Mylahris, bei Oeningen Lytta (Fig. 1013) und Zonites, bei Radoboj Meloe vor. Meloe und Canthnris werden auch aus der Rheinischen Braunkohle und aus dem Bernstein citirt. Nach Menge finden sich unter den Canthariden des Bern- steins schöne und merkwürdige Thiere; darunter auch ein Stück mit 7 röthlichgelben Larven, die den an Blumen lebenden und sich an Bienen anhängenden ilfeZoe-Larven ähnlich sind, aber am Ende der zweigliedrigen Tarsen nur zwei Klauen besitzen. Zahlreiche Exemplare von Meloiden wurden bei Florissant gefunden. 4. Familie. Pyrochroidae. Nach Berendt eine Pyrochroa im Bernstein. 5. Familie. Anthieidae. Diese Familie ist im Bernstein nicht selten, Menge's Sammlung ent- hält 27 unbeschriebene Exemplare; Berendt erwähnt lediglich Änthicus. Eine Species der gleichen Gattung wird von Oustalet aus Aix beschrieben. 6. Familie. Mordellidae. Häufig im Bernstein, doch ist bis jetzt nur Mordellina inclusa Germ, genauer beschrieben. 7. Familie. Oedeiiieridae. Berendt erwähnt eine Oedemera im Bernstein. Fig. 1013. Lylta Aesculapii Heer. Miocän. Oeningen, Baden. 1/2. (Nach Heer.) Insc'i'ta. Coleoptera. 791 8. Familie. Pythidae. Nach Berendt und Giierin kommt Anaspis im Bernstein von Ost- Preussen und Sicilien vor. Aus dem Miocän von Spitzbergen beschreibt Heer ein Pi/fhonidium (Fig. 1014). 9. Familie. Melandryidae. Ein Mycterns bei Oeningen; ein HdUomeuKs (oder? Orchesia) im Bern- stein von Ost-Preussen (Berendt^ und eine Scmptia (Fig. 1015) im Bern- stein von Sicilien. Fig. 1014. Pi/tlionidium metalUcumlleer. Miocän. Spitz- berg-en. i/i. (Nach Heer.) Kig. lOlfi. Scraptia ovata Guer. Bernstein. Sicilien. "/i (Nach Gnerin.) Fig. 101C. Cistelites insignis Heer. Lias. Schambelen, Aar- gau. (Nach Heer.) 10. Familie. Lagriidae. Nach F. Smith eine Statira im Bernstein. 11. Familie. Cistelidae. Erscheinen schon im Lias von Schambelen, Aargau {Cistelites insignis Heer) (Fig. lOlG); sind im Tertiär spärlich. Berendt erwähnt eine Cistela aus Bernstein, Heer mehrere Arten von Cistelites aus Oeningen, Grönland und Sachalin, sowie eine Cistela aus Oeningen. 12. Familie. Tenebrionidae. Ein hierher gehöriger Flügel aus dem Rhät oder unteren Lias von Hildesheim wird von A. Roemer unter der Bezeichnung Helopiäes abge- bildet; Weyenbergh beschreibt einen Tenebrioniden aus Solnhofen; der obere Jura von England liefert Flügel von Tentyrium, Pimelia, Blaps, Blapsium, Crypticus, Heiopium, Helopidium (Fig. 1017) und Diaperidium. Im Vergleich zu der ansehnlichen Menge mesozoischer Formen ist die Zahl der tertiären nicht sonderlich gross. Die Rheinische Braunkohle lieiert Boletophagus, Tenehrio, TJloma, Gonocephahim und Platy- pema; Tenehrio w^ird auch aus British Columbia, Boletophagus und Hopatrum aus Bernstein erwähnt. Eine recente Art {Hopatrum sabulosum) soll nach Meyer im Landschneckenkalk von Hochheim vorkommen. Von Aix werden Hopatrum, Asida und Sepidium genannt. Helops wurde bei Eisleben , Lausanne , Oeningen , Salzhausen und Grönland gefunden. Eine erloschene Gattung Tagenopsis (Fig. 1018) Fig. 1017. Helopidium Neoridas Westw. Untere Pnrbeck - Schichten, England, '/i. (Copie.) Fig. 1018. Tagenopsis brevicor- nis Heer. Miocän. Oeningen, Baden. -/a. (Nach Heer.) 792 Arthropoda. Gliederthiere. Fig. 1019. Spermo}?liagus vivificatus Scudd. Oligocän. Florissant, Colorado, "/i. beschreibt Heer aus Oeningen, xerschiedene Helojnni kommen nach West- wood und Brodie mi Tertiär von England vor. Bei Florissant mögen etwa 20 Arten von Tenebrioniden gefunden sein, die meisten in geringer Individuenzahl. .3. Tribus Phytophaga Dum. 1 Familie. Bruchidae. Sämmtliche fossile Vertreter stammen aus dem Tertiär und gehören zu noch jetzt lebenden Gattungen. Die Rheinische Braunkohle liefert 2 Arten von Bruchus und je einen Caryoborus und TJrodon. Die 2 ersten Gattungen kommen auch bei Oeningen; Bruchus auch in Utah und bei Aix vor. Mehr als ein Dutzend Species mögen bei Florissant liegen, bis jetzt ist aber nur eine einzige {Spermo- phagus vivificatus Scudd.) (Fig. 1019) beschrieben. 2. Familie. Chrysonielidae. Beginnen schon in der Trias. Heer beschreibt ein Ckrysomelites aus der Lettenkohle von Rütihard, Basel. Aus Lias von England wurden einige nicht näher bestimmte Chrysomelen abgebildet; von Schambelen im Aargau Eumolpites und Chrysomelites (Fig. 1020). Von letzteren bemerkt Heer »ist es schwer zu sagen, von was für Blättern sie sich genährt haben«. Der Jura von England und der lithographische Schiefer Bayerns haben etwa 6 Arten von Chrysomela, Crypto- cephalus und Cassida geliefert. Die sehr zahlreichen tertiären Chrysomeliden werden zum grössten Theil auf lebende Gattungen bezogen. Von Cassidinen gibt es mehrere Arten der Gattung Cassida aus Oeningen, Aix, Rott, aus dem Bernstein und Torf. Von Hispini kommt Odonfofa im Bernstein, Anoplitis bei Oeningen vor. Bei den Gallerucini wird aus Florissant eine erloschene Gattung Oryctoscirtetes beschrieben , ausserdem 3 Galleruca- Arten von Radoboj und Oeningen; Galleruca und Haltica wurden im Bernstein, Adimonia im Torf von Jarville, Gallerucella in British Columbien gefunden., Noch häufiger sind die Chrysomelini s. str. : 8 Arten von Chrysomela wurden aus Oeningen, Aix und dem Bernstein, 4 Chrysomelites aus Alaska, Grönland und Spitzbergen beschrieben. Menge erklärt Chrysomela für die verbreitetste Käfergattung im Bernstein und will sogar 3 Larven davon beobachtet haben ; auch bei Aix und im Torf von Lexden ist die Gattung nachgewiesen. Oreina wird von Wollaston im Torf von Lexden, von Heer aus Oeningen (3) er- wähnt; 3 Arten von Lina sind aus Oeningen, Rott und Salzhausen, 1 Flagio- dera aus Rott und 4 Gonioctena aus Oeningen, Aix und Schossnitz abgebildet. Von Eumolpinen sind Colasposoma und Cryptocephalus aus dem Bernstein, letz- tere Gattung auch aus Wyoming beschrieben ; von Clythrinen Lahiostomis und Clythra aus der Rheinischen Braunkohle und Oeningen; von Criocerinen Fig. 1020. Chrysomelites prodrormis Heer. Lias. Schambelen, Aargau. '/2. (Nach Heer.) Insccta. Coleoptera. 793 2 Lema aus Salzhausen und Oenin:j;cn und 2 Crioceris aus Aix und dem Bernstein. Von Donaciinen kommen Hncmonia im Bernstein, Donacia im Miociin von Schossnitz, Oeningen, Spitzbergen und sehr verbreitet im Pleistocän (Interglacialthon oder Torf) von Leffe im Val Gandino in Ober- Italien ; Chambery, La Boise, Ardres in Frankreich; Lausanne, Utznach, Dürnten, Scliwerzenbach, Schweiz; Mosbach, Franken; Dürckheim, Pfalz, und vielen anderen Localitiiten in Belgien, Frankreich und England vor. Die meisten quartären Formen stimmen mit noch jetzt lebenden überein. Nicht näher bestimmte Chrysomeliden werden überdies aus Creech, Schoss- nitz, dem Departement Herault und namentlich aus Florissant erwähnt. Der letztgenannte Fundort birgt über 20 Arten. 3. Familie. Cerambycidae. Die ältesten Vertreter liegen im Lias von Dobbertin und im Dogger von England (Prionus) (Fig. 1021); die Gattungen Leptura, Mesosa und Sapenlites kommen im lithographischen Schiefer von Bayern, Prionus nnd Fig. 1021. Prionus ooliticus Brodie. Dogger. Sevenhamptou, Kngland. '/'• (Copie.) Fig. 1022. Mesosites macrophtfial- })iug Deichm. Miocän. Kutschlin, Böhmen. '/'• (Copie.) Fig. 1023. Fig. 102.^a. Larve von Saperda. Bernstein. Ost- Preussen. V'- o Zweites Abdominal- Segment, vergr. Lamia im Purbeck von England vor. Von den meisten kennt man nur die Flügel. Eine Cerambyciden-Form wird ferner nach H. B. Geinitz durch Bohrlöcher aus dem Quadersandstein von Sachsen angedeutet. Das Tertiär enthält zwar nicht sonderlich viele, aber sehr mannigfaltige Formen , die sich mit wenig Ausnahmen an lebende Genera anschliessen ; Nur die Lamiinae Aveisen einige erloschene Sippen auf. So nennt Deich- müller eine Species aus Kutschlin Mesosites (Fig. 1022), Scudder eine von Florissant Parolanüa, Motschulsky eine aus dem Bernstein Dor- cadionoides. Die Gattungen Lamia, Mesosa und Dorcadion selbst sind gleich- falls fossil bei Oeningen, Rott oder im Bernstein nachgewiesen. Ausserdem werden von denselben Localitäten Acanfhoderes, Oherea und Saperda be- schrieben. Im Bernstein findet man zuweilen auch Larven, wovon eine der grossen (Fig. 1023«) abgebildet ist. Dieselben sind im Ganzen selten und auch noch nicht lange bekannt und gehören alle zu den Bockkäfern (incl. der SpondiiUdae). Von Ceram])ycinen im engeren Sinn wird Leptura im Larven- und Imago-Stadium aus Bernstein erwähnt; Neci/dalis, Obrium und ^[olorclnis werden aus dem Bernstein, 3 Arten von Clytioi aus Oeningen und 794 Arthropoda. Gliederthicre. Aix. 1 Trachyderes aus Sieblos, 2 Hesthesis aus der Rlieinischen Braunkohle beschrieben. Cermnbyx kommt als Puppe und Imago im Bernstein, ausserdem bei Oeningen, Aix und Rott vor. Hey den beschreibt einen Hylofrupes aus Rott und Heer 2 Callidinm aus Oeningen; die letztgenannte Gattung findet sich auch im Bernstein, bei Aix und im Torf von Utznach. 15 — 20 unbeschriebene Arten dürften bei Florissant vorkommen. 4. Familie. Spondylidae. 2 Arten von SpomlyVifi (Fig. 1024) im Bernstein und in der Rheinischen Fig. 1024. fipondylis tertiarius Germ. Miocän. Orsberg. '/i- (Nach Gerniar.) Fig. 1025.. Fig. 1025 a. Larve von Spondylis aus dem Bernstein, i/i. a Erstes Abdominal-Segment, vergr. Braunkohle, in letzterer auch eine Parandra. Eine SjJoudylis -Lßirve aus dem Bernstein ist (Fig. 1025) abgebildet. 4. Tribus. Lameilicornia. Latr. l. Familie. Scarabaeidae. Schon in mesozoischen Ablagerungen kommen Vertreter dieser Familie vor, so im Lias von England Flügel fragmente von Melolontha, bei Scham- belen der kleine ApJiodiites protogaeus (Fig. 1026). Im litho- grapliischen Schiefer finden sich verschiedene, grössten- theils noch nicht näher beschriebene Formen , darunter Oryctes und Cetonia. Ein zu Troxites gerechnetes Fossil aus der Steinkohlenformation von Altenwald dürfte eine fossile Frucht sein. Im Tertiär sind die Scarabaeiden häufig und gehören fast ausschliesslich lebenden Gattungen an. Von Cetoninen beschreibt Heer 5 Trichius und einen Valgus aus Oeningen; Curtis citirt eine Cetonia aus Aix und S er res andere Formen aus dem Herault. Yon Dynastini sind Pentodon aus Rott und Oeningen, Scarahaeus aus Oeningen und Glarus beschrieben. Die Rutelini liefern einen Anoplo- ynathus bei Rott, 4 Anomala von Oeningen und Rott, einen Anomalites (Fric) aus dem Süsswasserkalk von Nogentle-Rotrou. Unter den Melolonthinen erkannte Fliehe den recenten RMzotrogus solstitiaUs im Torf von Belgien, während Heer eine erloschene Art aus Oeningen beschreibt. Melolontha liippjocastani liegt im Glacialthon von Schwerzenbach, Schweiz ; andere Arten kommen bei Greith, Krottensee, Oeningen und Parschlug vor. Unter der Fig. 1026. Aphodiites proto- gaeus Heer. Lias. Sehambelen, Aar- gau, '/i. (Copie.) Insecta. Coleoptera. 795 Insecten-Fauna von Aix fand Serres einen Pachi/jms. Von Sericinen sind nur Lepiirix und Serica aus Oeningen und dem Bernstein zu nennen. Die Hoplinen stellen einen Glaphyrus aus Oeningen, die Troginen einen Trox aus British Columbien. Die Geotrupinen sind häufiger; ^^ zu diesen gehören die erloschene Sippe Coprologus aus ^^m Oeningen, ein Bolhocerus aus Kutschlin, mehrere Geotrupes IIP' aus Aix, Oeningen, Rott und aus dem Pleistocän von ' >^ ' Flg. Uli«. Yannes und aus dem Torf bei Edinburgh. Ein Hyhosorm oiithoiihagtis pmdro- aus Oeningen repräsentirt die Hyhosorini, 7 Arten von Apho- '««*^ "«er. Miocäu. dius aus Oeningen, Bernstein, Rott, Habichtswald und i,,''7NTch H^cer) Pennsylvanien die Äphodiini. Kothkäfor (Coprini) sind häufig und mannigfaltig. Oeningen liefert 5 Onthophagus (Fig. 1027), 3 Gymno- pleunis, 2 Copris. Je 1 Glaphyrus und OnitkeUus: Copris lunaris Linne findet sich im Pleistocän von Mundesley, ein Onthophagus bei Aix, Phanaeus und Choeriäium in den Knochenhöhlen von Pennsylvanien, Onitis von Rott, Sisyphns von Aix. Etwa 30 noch unbeschriebene Scanihaeiden bei Florissant. 2. Familie. Lucanidae. Ger m a r beschreibt einen Flatycerus aus der Rheinischen Braunkohle, D e i c h m ü 1 1 e r einen Dorcus aus Kutschlin, Motschulsky einen Dor- casoides (Fig. 1028) aus dem ^. ^. ,,^„.. . ^ ° ^ . Fig. lOi'S. Flg. 102ii. Bernstein. PlatyCerUS ist auch Dormmides bUobu." Motsch. Microzoum veteratum Heyd. im Bernstein, DorCMS im Eocän Bernstein. 0.st-Prenssen. Miocä« Rott bei Bonn. «/i. von Wight, Lucanus aus der ''' ^^"p^"-> "p^*^' Rheinischen Braunkohle nachgewiesen. 5. Tribus Serricornja Latr. 1. Familie. Cioidae. Von dieser kleinen Familie kommt die Gattung Cis bei Rott und im Bernstein, Microzoum (Fig. 1029) bei Rott vor. 2. Familie. Lymexylidae. Ein Hylecoetus wird von Heer erwähnt, aber nicht beschrieben ; Airac- tocerus und Lymexylon wurden im Bernstein erkannt, letzterer als Larve und Imago. 3. Familie. Cupesidae. Cupes wird von Bereu dt, Cnpoides \on Motschulsky aus Bernstein erwähnt. 4. Familie. Ptinidae. Brongniart beschreibt ein fossiles Holz aus der Kreide von Lottinghem mit Bohrlöchern von Bostrychus. Diesell)e Gattung und zwar im Larven und Imago-Stadium kommt im Bernstein vor; auch Lyctus und Ajjafe wer- den aus Bernstein, letzterer auch aus Aix citirt. Von Anobiinen finden I 796 Arthropoda. Gliederthiere. sich Dorcatoma, Änohium Larven. Von Änohium Fig. 1030. a Clerus Adonis Heer. Miocän. Oeningen, Baden. V»- *> restaurirt. (Nach Heer.) und Ptilinus im Bernstein, von Ptilinus auch sind 3 Arten aus Wyoming und eine von Wight beschrieben, Siioärepa von Wyo- ming. Ptilinus und Xyletinites werden aus der Braunkohle von Salzhausen und Rott abgebildet. Von Ptininen kommt Ptinus bei Rott, Stösschen, Aix und im Bernstein vor. Acht oder neun Vertreter dieser Familie bei Florissant. 5. Familie. Cleridae. Die Gattung Clerus (Fig. 1030) von Oeningen und im Bernstein. Menge 's Sammlung enthielt 14 Cleriden aus Bernstein; Berendt nennt daraus Corynetes, Opilo und Tillus. Bei Florissant eine unbeschriebene Art. 6. Familie. Malachidae. MalacJdus bei Oeningen; Dasytes, Ebaeus und Malachius im Bernstein. 7. Familie. Lainpyridae. Leuchtkäfer. Im Lias von Schambelen 3 Arten, eine weitere (Fig. 1031) im unteren Lias von England. Telephoriimi Abgarus Westw. im Purbeck von Durdiestone. Die Lamp}^- riden sind ziemlich häufig im Tertiär; alle Arten gehören zu recenten Gattungen. 9 Arten von Telephorns von Oeningen, Rott und Radoboj, ferner 1 ChauUognathus (Fig. 1032) von Florissant, 1 Lampyris von Oeningen und eine Luciola aus Rott; Lampyris, Lycus und MaltJiinus im Bernstein. 8. Familie. Buprestidae. Prachtkäfer (Glapliyroptera (Fig. 1033) und Buprestites) zeigen sich schon in der Trias von Vaduz, ein Bupresütes auch im Rhät von Schweden. Sie werden häufig im Lias, wo Heer allein von Schambelen im Aargau nicht weniger als 7 Genera mit 33 Arten beschreibt, so dass 28'Vo aller mesozoischen Käfer der Schweiz hierher ge- hören. Zwei dieser Sippen (Euchroma und Melanophila) leben noch heute, allein Glaphyroptera (6), Micrantkaxia (2) (Fig. 1034), Buprestites und Ckrysobofhrites sind ausge- storben ; ein Theil der genannten Arten sind noch nicht näher beschrieben. Ein Buprestites wird von Heer aus dem Pechgraben, Niederösterreich, ein anderer von Blake aus dem Lias von England genannt, 4 oder 5 liasische Buprestiden finden sich bei Brodie abgebildet, einige unter dem Gattungsnamen Ä)tcylocheira. Der Dogger von England liefert Flügel von Agrilium, Buprestis und Buprestiäium, der lithographische Schiefer Abdrücke von Buprestis und Chrysobothris. Fig. 1031. Telephorus Haueri Gieb. Lias. England. 2/i. (Nach Brodie.) Fig. 1032. Chaiüiognalhus pri- i!tiims Scudd. Oligo- cän. Florissant. i/i. Fig. 1033. Glaphyroptera ptero- phylli Heer. Trias. Vaduz, '/i- (Nach Heer.) Insecta. Coleoptera. 797 Fig. 1034. Micranthaxia belln Ileer. Lias. Scham- belen, Aargau. ^/i. (Nach Heer.) Fig. 1035. Fiisslhiia amoena Heer. Miocäii. Oeningen, Ba- rten. '/'• (Nach Heer.) Obwohl auch im Tertiilr ziemlich verbreitet, spielen die Buprestiden doch nicht die wichtige Rolle, welche man na(-h ihrer Häufigkeit im Jura hätte erwarten sollen, ßemerkenswerth ist übrigens die verhältnissmässig grosse Anzahl ausgestorbener Sippen, wie Lomatus aus Nagpur in Ost-Indien, Protogenia und FiissUnia (Fig. 1(^.')5) bei Oeningen; BuprestUes von Oeningen, Sieblos, Bovey-Tracey, Grönland und aus der Braunkohle des Niederrheins. Von recenten Geschlechtern sind zu nennen: Ägrilus aus Rott, Creech und dem Bernstein , Acmaeoäera (2) aus Oeningen, Sphennptera aus Oeningen und Salzhausen, Chnjsohothris von Stösschen und Florissant, Anthixia (7 Species) von Oeningen, Salzhausen und Naumburg; Dicerca (5) von Oeningen, Salzhausen, Rott und Naumburg; Perofis (5) von Oeningen, Rott und Monte Bolca; Ancylocheira (10) eben- daher; Bupr-estis (ca. 10) aus der Rheinischen Braunkohle und British Colum- bien, aus Aix und dem Bernstein (hier auch Larven); Capnodis (3), Chcdco- phora (2\ Eunjihyrea (1) von Oeningen. Nicht näher bestimmte Buprestiden werden ferner citirt aus dem Eocän von Bornemouth, Creech und Dorset, aus dem Torf von Lexden in England und aus dem Miocän von Nägpur in Ost-Indien. Sie sind selten im Bernstein. Menge besass unter 800 Käfern nur 4 Buprestiden. Bei Florissant dürften etwa ;)0 Arten gefunden sein. 9. Familie. Throscidae. Trixngites floraUs im Lias von Schambelen und Throscus im Bernstein. 10. Familie. Elateridae. Springkäfer sind häufig im Lias. Heer erwähnt 10 Arten aus Scham- belen, darunter einige mit noch gefärbten Flügeln; er bildet nur 2 Arten von Megncenfrus und Elaierites ab; ein Ela- terites wurde von Heer auch im Jura von Irkutsk in Sibirien erkannt. A. Roemer beschreibt Elateropsis infrcdlassica (Fig. 1(»36) aus dem Rhät von Hildesheim ab, aus dem englischen Lias bildet Brodie etwa 6 Arten ab, welche Giebel als Elater bezeichnet. Zu Elater sollen 3, zu Lacon eine Art aus Solnhofen, zu Elater und Elntermm 7 Species aus dem englischen Purbeck gehören. Die Familie ist im Tertiär reichlich ver- treten und zwar überwiegend durch Formen aus noch jetzt lebenden Gattungen. Die Namen Sdicernius (Fig. 1037) aus Rott, Ela- ter ium von Corfe, Elater ites (4) von Oeningen, Greith und Kutschlin ; Elater aus Oeningen, Spitzbergen und dem Bern- stein, aus Aix, Utznach, Mundesley, Beckham und Basel beziehen sich Avahr- --^/ Fig. 1036. Elateropsis infra- liassica Roem. Rhät. Ilildes- heim. '/_>. (Copie.) Fig. 1037. Silicernius spectabilis Heyd. Miocän. Rott bei Bonn. '/2. (Copie.) 798 Arthropoda. Gliederthiere. scheinlich auf Elaterini s. str. — Aus der gleichen Gruppe liefert Oeningen Arten der Gattungen Diacanthus, Ischnodes, Corymhites, Cardiophorus, Lacon, Ampedos. Limonius und Adelocera: Cardiophorus und Limonius wurden auch im Bernstein, Corymhites in Wyoming nachgewiesen. Oxygonus (2) in Utah, Cryptohypnus (1) in Wyoming und im Bernstein, Campsosternus (1) von Kutschlin. Von Eucnemini sind nur Epiphanis von Utah , sowie Micropliagus und Encnemis aus dem Bernstein zu nennen. Andere, nicht näher hestimmte Elateriden kommen bei Florissant, British Colum- bien und im Bernstein vor. Menge besass etwa 130 Exemplare aus dem Bernstein, und nicht viel weniger dürften bei Florissant gefunden worden sein. 11. Familie. Dascyllidae. Ein kleiner Cyphon (Fig. 1038) aus dem Lias von Dobbertin, welcher auch in Purbeck -Schichten vorkommt, ist der älteste Vertreter dieser Familie. Die gleiche Gattung wird auch aus dem Bernstein und aus dem Tertiär von Neu -Süd Wales citirt; ausserdem Scyrfes und Pfilodactyloides (Fig. 1039) aus dem Bernstein und Afojxt von Aix. Fig. 1038. Cyplionvetustus Gieb. Purbeck - Schichten . Vale of Vardour, England, '"'/i. (Nach Brodle.) Fig. lOSit Pfilodactyloides sti pulicornis Motscli. Bernstein. Ost- Preussen. '/i. (Copie.) 6. Tribus. Clavicornia Latr. 1. Familie. Parnidae. Ein Flügel aus Purbeck-Schichten wurde von Brodie zu Limnius, von Giebel zu Elmis gerechnet. Larinus (Fig. 1040) im Miocän von Oeningen, Rott und Aix. 2. Familie. Byrrhidae. 5 Arten von Byrrliidium (Fig. 1041) im Lias von Schambelen, Aargau ; ausser- dem Byrrlms von Rott und Oeningen, sowie Limniclms und Byrrhus im Bern- stein. 3. Familie. Lathriidae. Eine Art (Fig. 1042) im Lias von Schambelen, Aargau; ferner Corticaria aus Aix und Latkridius aus dem Bern- stein. Fig. 1040. LariiiuxBronni Heyd. Miocän. Rott bei Bonn. 3/2. (Nach Heyden.) Fig. 1041. Byrrhidium morio Heer. Lias. Scham belen, Aargau. ^/-i (Nach Heer.) 4. Familie. Trogositidae. 4 Arten im Lias von Schambelen, Aargau, wovon Heer nur eine Cydoderma (Fig. 1043) abbildet. Im Tertiär Trogosita von Aix, Oeningen, Rheinische Braunkohle und Grönland; Pelfis und G-ynniochila von Oeningen und Rott. Insecta. Coleoptera. 799 5. Familie. Nitidulidae, Von 7 Arten aus dem Lias von Schambelen beschreibt Heer nur Nifidulifes Argoviensis (Fig. 1044) und Petroroplms truncatus. Im Verhältniss a Fig. 104.) . Ci/clu(krma deplana- tum Heer. Lias. Schambelen, Aar- gau. -Ii. (Nach Heer.) Fig. 1044. Nitidulites A rgovien- sis Heer. Lias. Schambelen, Aar- gau. '■/■.'. (Nach Heer.) Fig. 104.Ö. Nitidida maculiyera Heer. Miocän. Oeningen, Baden. ••;/i. (Nach Heer.) Fig. 1042. Lathridiites Schmi- mü Heer. Lias. Schambelen, Aar- gau, '/i. (Nach Heer.) zur Jetztzeit sind die Nitiduliden im Tertiär nicht sonderlich häufig. Nifidida, RhizopJiagus, Ips und Strongylus werden aus Bernstein erwähnt, (1 Xitidula (Fig. 1045) und 2 Amphotis sind aus Oeningen und Radoboj lie- schrieben. Eine Promefopia aus British Columbia und eine Fhowlia, sowie ein halbes Dutzend noch unbeschriebener Formen aus Florissant vervoll- ständigen die Liste. 6. Familie. Histeridae. Weyenbergh stellt ein sehr undeutliches Exemplar aus dem litho- graphischen Schiefer zu Hisfer. Dieselbe Gattung (Fig. 1046) ist bei Fig. 1046. Histcr marmoratus Heer. Miocän. Oeningen, Baden. =/]. (Nach Heer.) Fig. 1047. Attageniis extinctus Heyd. Miocän. Salz- hansen. -j\. (Nach Hey den) Fig. 1048. Prototoma striata Heer. Lias. Scham- belen, Aargau. ^/i. (Nach Heer.) Fig. 1049. Triphyllus Heeri Oust. Oligocän. .\ix, Provence, '"ji. (Copie.) Ausserdem einige Oeningen durch 8, im Bernstein durch 2 Arten vertreten, unbeschriebene Formen bei Florissant. 7. Familie. Dermestidae. Ziemlich selten im Tertiär. Je ein Attagenus (Fig. 1047) und Dernie.sfes in der Braunkohle von Salzhausen und bei Oeningen; Anthremis und Dennesfes werden aus dem Bernstein citirt; ferner bei Florissant 2 — 3 Arten. 8. Familie. Mycetophagidae. Im Lias von Schambelen die erloschene Gattung Prototoma (Fig. 1048), sowie eine Art von Triphyllus aus Aix (Fig. 1049). 9. Familie. Cryptopliagidae. Eine ausgestorbene Gattung Bellingera (Fig. 105tJ) aus dem Lias von Schambelen. Im Tertiär eine Atomaria von Oeningen, ein Antherophagus (Fig. 1051) von Wyoming und ein Crgptopltugiis aus dem Bernstein. 800 Arthropoda. Ciliederthiere. 10. Familie. Cuciijidae. Nach Menge 3 Arten von Sylvanus und eine Passandra im Bernstein, 11. Familie. Colydiidae. Die einzige mesozoische Form ist ein Cenßon (Fig. 1052) aus den Purbeck • Schichten von England. Ausserdem nur 2 Botlirideres und ein Colydrinm aus dem Bernstein. Fig. 1050. ßeUingera laticoUis Heer. Lias. Scham- belen, Aargau. =*/!. (Nach Heer.) Fig. 1051. Avtherophagus pri>'- cus Scudd. Oligo- eän. Wyoming, "ji. Fig. 105-'. Cerylon striatum Bro- dle. Ob. Jura. Vale ofWardour.England. '/i. (Nach Bro die.) Fig. 1053. Mycotretus binotata Scudd. Oligocän. Wyoming, ^/i. 12. Familie. Erotylidae. Eine Mycotrehts (Fig. 1053) aus Wyoming. 13. Familie. Endomychidae. Im Bernstein eine Lycoperdina (nach Menge) und ein Phymophoroides (Fig. 1054) (Motschulsky). 14. Familie. Cocciiiellidae. Im oberen Lias oder unteren Oolith von England werden 2 Coccinellen, im oberen Jura von Purbeck und Solnhofen 3 — 4 Arten von CoccineUa (Fig. 1055) angegeben. Fig. 1054. l'h ymophoroides antennatus Motsch. Bernstein. Ost- Preussen. '/i. (Copie.) Fig. 1055. CoccineUa Ncptuni Gieh. Ob. Jura, üurdlestone Bay, England. 2/1. (Copie). Fig. 1056. CoccineUa decem-pustnlata Heer. Miocän. Oeningen, Baden, -/i. (Nach Heer.) Im Tertiär von Rott kommen Lasia und Sosplta, bei Rott und Oeningen 12 Arten von CoccineUa (Fig. 1056) vor. Dieselbe Gattung findet sich auch im Bernstein und bei Aix; Scymnus im Bernstein. 8 — 10 unbeschriebene Formen bei Florissant. 15. Familie. Phalacridae. Nach Berendt ein Phalacnis im Bernstein. IG. Familie. Scaphidiidae. Weyenbergh bezeichnet einen sehr unbestimmten Abdruck aus Solnhofen als Scaphidium. Im Tertiär von Rott kommt die ausgestorbene G^iiwng Seniauliis (Fig. 1057) vor; bei Oeningen Scaphisoyna und Scaphidium, letztere auch im Bernstein. Insecta. Coleoptera. 3QJ^ 17. Familie. Staphylinidae. Zwei von Brodle aus Purbeck -Scliicliten abgebildete Käfer werden von Giebel zu Philonthus und Prognatha gestellt. Im Tertiär ist die Familie sehr verbreitet und zwar gehören fast sänimtliche Formen (mit 2 — '.] Aus- nahmen) zu noch jetzt lebenden Gattungen. « Eine der ausgestorbenen TN'pen Profactns \ J (Fig. 1058) wird von Heer als Repräsen- ICJ tant einer besonderen Unter-Familie be- ArS trachtet, welche sich am nächsten an die Homalini anschliesst. Von dies'ni konmien ein Änfhophagus bei Rott, ein Honuüuim bei Radoboj und beide im Bernstein vor. \on Oxytelinen gibt es Bledlus von Oeningen, aus dem Bernstein und von ^'^- '*^''^- ^^^- ^''^^• -,^ . /v • T-> ij Senimüus scaphioides Pmtactus Ericlisoui ^^yomnlg, Oxi/porm von üennigen, Rott Heyd. Miocän. Heer. Restaurirt. und aus dem Bernstein , OxytehlS von Rott bei Bonn. 2/1. Miocän. Oeningen, Oeningen, Utah und Neu-Südwales. Die ^^°"^'-^ ^^'^'"- '''• ^^^'^' , . Heer.) Tachijporlnl sind durch einen Tacliypovus von Rott, durch mehrere andere Species dieser Gattung, sowie durch Tachinus und Mycetoporns im Bernstein vertreten. Zu den Paederini gehört die erloschene Gattung Erhimjs Oust. von Aix, fei'ner die Genera Achenium und LitJtocaris von Aix, Lathvohimn von Aix, Oeningen und Wyoming, Stinius von Rott und Sfilicus aus dem Bernstein. Von Stenini kommt Stenus bei Aix , Rott und im Bernstein vor. Zu den StaphUini gehören 2 Quedius von Aix, o Philonthus von Aix und Rott (beide auch im Bernstein), Xnntho- linus von Aix, Leistotrophus von Utah, Staphylinltes von Wyoming und Staphy- linus von Aix, Oeningen, Wight, Rott, aus dem Bernstein von Ost-Preussen und Sicilien. Die Aleocharhii endlich sind im Bernstein durch Myrmedonia und Aleochara , bei Aix durch Hygronoma und in Utah durch Gyrophaena vertreten. Ausserdem etwa 30 unbeschriebene Staphyliniden- Arten bei Florissant. 18. Familie. Pselaphidae. Im Bernstein die 2 ausgestorbenen Genera Eupsinoidcs und Tmesiphoroides (Fig. 1059), sowie Bryaxis, Euplectes, PseJaplms und Bythimus. 19. Familie. Paussidae. Im Bernstein Paussus, Paiissoides (Fig. 1060) und Arthropterus. 20. Familie. Scydmaenidae. Im Bernstein Scydmaenus und Scydmnejioides; erstere Gattung auch bei Aix. 21. Familie. Silphidae. Ein undeutlicher Abdruck aus Solnhofen wird von Weyenbergh Silpha, ein Fragment aus der Kreide von Kunir (Böhmen), von Fric Silphites genannt. Die Familie ist spärlich im Tertiär. Anisotoma und Catops finden sich im Bernstein, Silpha (Fig. 1061) bei Oeningen, Radoboj, in der Rheinischen Braunkohle, auf Spitzbergen und im Glacialthon. Zwei Arten bei Florissant. 802 Artliropoda. Gliederthiere. 22. Familie. Hydrophilidae. Häufig schon in mesozoischen Ablagerungen. Ein Hydropliilites im Rhät von Schweden und 15 Species im Lias von Schambelen, von denen jedoch nur wenige bis jetzt von Heer näher beschrieben und zu den erloschenen Gattungen Hydrophüites (3), WoUasfonites (Fig. 1062) und Hydro- Fig. 1059. Tmesiphoroides eari- niger Motseh. Bern- stein. Ost-Preussen. "/a. (Copie.) Fig. lOGO. Paussoides Mengei Motseh. Bernstein. Ost-Preussen. ^/i. (Copie.) Fig. 1061. Silpha tricostata Heer. Mioeän. Oeningen, Baden. Vi. (Nach Heer.) Fig. 1062. WoUdstonites ovalis Heer. Lias. Scham- belen, Aargau. 2/,. (Nach Heer.) hütes gestellt wurden. Auch der englische Lias hat Berosus - Avten , die Purbeck-Schichten Heloplwrns, HydropUlus, HydroMus und einige unbenannte Formen geliefert. We yenbergh hält irrthümlich Scarabaeides deperditus Germ . (vergl. S. 782) für einen Hydrophilus. Neben den Buprestiden ist übrigens diese Familie die formenreichste im Lias und Jura. Auch im Tertiär er- scheint sie in zahlreichen Formen. Eine Species von Cercyon aus British Columbia repräsentirt die Sphaeridini. Die erloschene Gattung Escheria (Fig. 1063) aus Oeningen gehört zu den Hydrobiini, ausserdem Berosus (2 Arten) aus Wyoming, Laccobius (4) aus Aix, Corent, Rott und Wyoming, Fig. 1063. Escheria bella Heer. Mioeän. Oeningen, Baden, i/i- (Nach Heer.) ^ Fig. 1064. Philhydrus mortici- nus Heyd. Mioeän. Rott bei Bonn, ^ji. (Copie.) Fig. 10C5. Gyrinites antiquus Heer. Lias. Scham- belen, Aargau. ^l2. Fig. lC6e5. Dineutes longiventris Heer. Mioeän. Oeningen, Baden. ■"M- (Nach Heer.) FMhydrus (Fig. 1064) (3) von Wyoming und Rott, Hydrobius (6) von Oeningen, Aix, Spitzbergen und Wyoming. Am häufigsten sind die HydrophUini mit 2 Tropisfernus von Wyoming, 6 Hydrous von Oeningen und Rott, 11 Hydrophilus von Aix, Parschlug, Chexbres, Oeningen und dem Interglacialthon von Basel. Hydrophilus piceus Linne findet sich im Torf von Italien und tertiäre Arten dieser Gattung auch auf Wight und bei Florissant. Heer beschreibt endlich 2 erloschene Gattungen Hydrophilites aus Grönland und Hydrophilopsis aus Oeningen und Aix. Von Helophorhd kommen 2 Helophorus bei Oeningen und ein Ochtlebiiis bei Rott vor. Inseeta. Coleoptera. 803 7. Tribus. Adephaga Clairville. 1. Familie. Gyrinidae. Im Lias von Schambelen 7, von England 2 Arten, welche als Gynnites (Fig. 1065) und Gyrinus beschrieben wurden; ausserdem ein Gyrimis im lithographischen Schiefer von Solnhofen. Die Familie ist nicht sonderlich häufig im Tertiär. Bei Oeningen :} Dineutes (Fig. 1066), im Bernstein Gyrinoides und Gyrinus. Die lebenden G. natator Linne und G. marimis Gyll. wurden auch im Glacialthon der Schweiz nachgewiesen. 2. Familie. Dytiscidae. Im Lias von England ein Laccophilus: im oberen Jura von Solnhofen und den Purbeck - Schichten von England D/jtiscus und Hydroporas. Dytisciden sind nicht selten im Tertiär und zwar gehören alle Arten zu recenten Gattungen, so Gybister (3) von Oeningen und Locle, Eunectes von Corent, Hydaticus (2) von Oeningen; Dytiscus (Fig. 1067) von Oeningen, Höhgau, Merla (Italien), Insel Wight, Braunkohle vom Niederrhein und Aix; Colynibetes von Oeningen, Radoboj und Aix; Ägabus von Rott und aus dem Bernstein, Necticus von Le Puy, Hydroporus von Oeningen , Laccophihis von Spitzbergen und Utah, Pelobius von Rott. Fig. 1067. Dytiscus Lavateri Heer. Restaurirt. Miocän. Oeningen, Baden, i/i- (Nach 11 e e r.) 8. Familie. Carabidae. Die Laufkäfer gehören in der mesozoischen, tertiären und Jetztzeit zu den häufigsten Insekten. Sie zeigen sich zuerst im Rhät von Schweden (Carabifes) und werden im Lias schon recht zahlreich. Heer erwähnt 11 Arten von Schambelen, wovon die -1 abgebildeten zu Carabites (3) und Thurmannia (1) (Fig. 1068) gestellt wer- den. Ein Carabites wurde auch im Lias von Dobbertin, ein anderer im Lias der österreichischen Alpen beobachtet ; 3 Arten aus dem Lias von England werden von Giebel zu Harpalus gerechnet. Im Dogger von England wird ein Carabus angeführt, dieselbe Gattung und Carabiciniis auch aus dem lithographischen Schiefer von Solnhofen; etwa ein Dutzend Arten aus den englischen Purbeck-Schichten wurden als Carabus, Harpalus, Cymindis, Camptodontus und HarpaUdium bestimmt; ein Flügelfragment aus der Böhmi- schen Kreide als Brachinites. Im Tertiär zeichnen sich die Laufkäfer durch Häufig- keit und Formenreichthum aus. Unter den HarpaUni weist die Gattung Harpalus zahlreiche miocäne, eine pliocäne und eine pleistocäne Species Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 54 Fig. 10G8. Thurmannia punctu- lata Heer. Restau- rirt. Lias. Scham- belen, Aargau. '/i. (Nach Heer.) 304 Arthropoda. Gliederthiere. (H. laevicollis) auf und ist auch im Bernstein nachgewiesen. Sinis und Dichirotrichus bei Oeningen. Von Chlaeniini ist nur Chlaenius aus dem Bernstein und den Knochenhöhlen von Pennsylvanien bekannt; von Brachynini eine einzige Art von Brachynus aus Oeningen; von Helluo- nini ein Polystidius aus Aix, ein anderer nebst Helhwmorpha im Bern- stein. Die Lehiini sind reichlicher vorhanden. Motschulsky errich- tete zwei neue Gattungen (Agatoides und Cymindoiäes) für Bernsteinformen, neben denen noch Cymindis und Droniiis vorkommen. Cymindis findet sich auch bei Oeningen und in den Höhlen von Pennsylvanien, Lehia bei Salzhausen. Von Platynini ist Platynus im Tertiär von Wyoming und im Pleistocän von Europa nachgewiesen , Ancliomenus bei Radoboj und im Bernstein, Calafhus im Bernstein. Die Licinini liefern 5 Badister bei Oeningen, 2 Dicaelus aus den pennsylvanischen Höhlen und einen Licinus im Torf von Lexden. Noch mannigfaltiger sind die Pterostichini ; von diesen kommt Pterosfichus bei Oeningen, im Bernstein, im Torf und in den .pennsylvanischen Höhlen vor; Argiitor bei Oeningen und im Interglaciallehm; Plntyderus in diluvialer Braunkohle von Dürnten, Feronia bei Aix und Utznach, Amara bei Oeningen und Hochheim, Stomis bei Aix, Loxandrus im Glacialthon von Toronto, Canada. Zu den Pogonini gehören die ausgestorbenen Gattungen Trechinites aus Oeningen und Trechoides aus dem Bernstein , ferner ein . Patrobus aus dem Pleistocän von Jarville. ^'on Bembidiinen ist nur die Gattung Bembidium fossil bekannt und zwar im Bernstein, von Wyoming, von Aix und Jarville. Ein Panagaeus von Aix vertritt die Panagaeini. Unter den Carabinen im engeren Sinn begegnet man bei den Scaratinen der interessanten, ausgestorbenen Gattung Glenopterus (Fig. 1069) von Oeningen, ferner einem Scarites von Radoboj und einer Clivina im Bernstein. Die Nebriini liefern Nebria bei Oeningen, Aix, in British Colum- Fig. 1069. hien und im Bernstein. Die Loricerinen sind durch eine Glenopterus laevi- ^ . /-.i • i i rn 2^ n ^ ^• n ±i ■ ■ gatus Heer. Mio- Loricera aus Glacialthon von loronto, Oanada; die Lytlirmi cän. Oeningen, durch 3 Cythriis von Pennsylvanien und Wyoming, die /.^^^^'It '''\ Carabini durch 10 Arten von Calosoma aus Aix, Oeningen, (Nach Heer.) ' o > Locle, Rott und durch ebensoviele Carabites aus dem Tertiär von Grönland, Oeningen, aus dem Bernstein und dem Pleistocän vertreten. Andere unbestimmte Carabiden werden von Antrim und dem Herault- Departement erwähnt und etwa 30 Arten kommen bei Florissant vor. 4. Famlie. Cicindelidae. Eine Cicindela wird von Brülle aus dem Bernstein citirt. C. Metabola Packard (ex Leach). Körper meist klein, cylindrisch, deutlich dreitheilig und vortrefflich zum raschen Fliegen gebaut. Thorax gedrungen, wohl ausgebildet, Prothorax verkümmert, Hinterleib in der Regel gestielt. Mundtheile zum Saugen oder Stechen. Vorder- Insecta. Diptera. 805 flügel häutig, grösser als die Hinterflügel, die Adern meist entfernt stehend; secundüres Adernetz fehlend. Metamor- phose vollständig, Puppe ruhend. 5. Ordnung. Diptera. Zweiflügler.*) Körper in der Regel klein, subcylindrisch , zuweilen auf der Oberseite abgeplattet, vollkommen dreitheilig. Kopf mit dem Thorax durch einen verengten Hals ver- bunden; Hautskelet lederartig. Fühler bald lang, faden- förmig, einfach, bald kurz mit verdicktem drittem Glied, auf welches alsdann 2 — 3 häufig borstenförmige End- glieder folgen. Mundtheile stechend und saugend, die stark entwickelte fleischige Unterlippe (ohne Taster) als Rinne zur Aufnahme der lanzettförmigen Maxillen und Mandibeln dienend. Prothorax meist zu einem Ring vor dem Mesothorax reducirt; letzterer auf Kosten der übrigen Thoraxtheile stark entwickelt. Vorderflügel häutig, niemals gefaltet, in der Regel schmal, mit einem unteren ßasallappen; die Adern vorn gedrängt, hinten entfernt stehend; Quer-Adern wenig zahlreich und bestimmt an- geordnet; Maschennetz fehlend. Hinterflügel zu einem kleinen Schwingkolben verkümmert. Beine sehr dünn. Metamorphose, vollständig, Anhänge der Puppe frei; die Umwandlung der ganzen Puppe vollzieht sich häufig innerhalb der erhärteten Haut. Man nennt die Metamorphose » orthorhaphisch « , wenn die Puppe durch eine T förmige Oeffnung aus der Larvenhaut austritt, »cyclo- rhaphisch«, wenn dieser Vorgang durch eine kreisförmige Oeffnung *) Literatur (vergl. S. 747), ausserdem: Giard, Ä. Note sur les Bibionides fossiles. (Bull, scient. Döp. Nord [2]. vol. I. Lille 1878. 8".) Heydeyi, C. und L. von. Bibioniden aus der rheinischen Braunkohle von Rott. (Palaeontogr. Bd. XIV Taf. 8—9. Cassel 1865. 4».) — Dipteren-Larve aus dem Tertiär-Thon von Nieder- Flörsheim. (Ibid. Bd. XV. 1866.) Heyden, L. von. Fossile Dipteren aus der Braunkohle von Rott. (Ibid. Bd. XVII Taf. 44—45. 1870.) Loew, H. Ueber den Bernstein und die Bernstein-Fauna. Meseritz 1850. 4«. — Ueber die Dipteren -Fauna des Bernsteins. (Ber. d. Vereins deutsch. Naturf. Bd. XXXV. Königsberg 1861. 4°.) — Berichtigung der generischen Bestimmung einiger fossilen Dipteren. (Zeitschr. d. ges. Naturw.-Bd. XXXII Taf. 5. Berlin 1868. 8».) Osten- Sacken, R. von. A reUc of the tertiary period in Europe, Elephantomyia. (Mitth. d. Münch. entom. Vereins, Bd. V. München 1881. 8».) Unger, F. Fossile Insecten. (Acta Acad. Leop.-Carol. vol. XIX tab. 71 — 72. Vratislaviae 1842. 4«.) 54* gOg Arthropoda. Gliederthiere. stattfindet. Entsprechend dieser Metamorphose und gewissen Structur- verhältnissen der Flügel sind die fusslosen, wurmförmigen Larven entweder kopflos {Cydorhapha) mit weichem erstem Segment oder mit mehr oder weniger ausgebildetem Kopf versehen [OrtJiorhapJia). 1. Division. Cyclorhaplia Brauer. Die einzige mesozoische den Cyclorhaphen zugezählte Form ist (ab- gesehen von den weiter unten angeführten Syrphiden) Musca UthopMla Germ, aus dem oberen Jura von Solnhofen; die Bestimmung dieses Fossils basirt jedoch auf so undeutlichen Abdrücken, dass nicht einmal mit Sicherheit die Dipteren -Merkmale festgestellt werden können. Im Tertiär ist diese Abtheilung weit seltener als alle übrigen Dipteren. Sie soll darum als Ganzes besprochen werden. Im Bernstein finden sich mehrere Arten von Mvsca (im weiteren Sinne), Larven von Musca und Mnscidües sind von Utah und aus der Rheinischen Braunkohle beschrieben. Eine grosse Menge unbestimmter Genera aus verschiedenen Familien kommt bei Florissant vor. Unsere gegenwärtige Kenntniss fossiler Fliegen stützt sich vornehmhch auf Bernsteinfunde. Hier erkannte L o e w aus der Familie der Phoridae 1 1 Arten von Phora, darunter einige von den recenten stark abweichende Formen. Von Agromyzidae wurde eine Agromyza bei Radoboj , sowie Bohrlöcher von Larven in Ulmen- holz bei Schossnitz entdeckt. Im Bernstein kommen vor: Chlorops (Familie Oscinidae), Drosophila (Familie DrosophiUdae) , Sapromyza (Familie Saproniy- zidae), Epliydra und Ochtera {Ephydridae), letztere auch bei Aix. Von Lon- chaeidae sind je eine Species von Palloptera und Lonchaea aus British Columbien, von Trypetidae ein Tephoriüs aus Radoboj, von Ortalidae eine erloschene Gattung Lithortalis aus British Colum- bien beschrieben ; 8 — 10 Arten dieser und der vorherigen Fa- milien kommen bei Florissant vor. Die Micropezidae sind Fig. 1070. durch 2 Calobata aus dem Bernstein, die Psilidae durch die Psiiües beiia ausgestorbene Gattung Psüites (Fig. 1070) aus Radoboj, die Radoboj. i/i- Sciomyzidae durch 3 Sciomyza aus British Columbien, die Helo- (Nach Heer.) myzidae durch 2 Heteromyza aus Utah und Wyoming und eine Helomyza ini Bernstein, die Cordyluridae durch Scatophaga im Bernstein, Cordylura von Radoboj und vielleicht durch He er 's Dipterites (Massa- 1 o n g o 's Dipterites Angelini vom Monte Bolca ist völlig un- kenntlich) vertreten. Die AntJiomyidae liefern 6 Arten von Anthomyla aus Radoboj, Rott und British Columbien ; dieselbe Gattung nebst Eriphia kommt auch im Bernstein vor, sowie Yis 1071 einige nicht näher bestimmte Genera bei Florissant. Muscidae Dipterites oho- werden aus dem Tertiär und dem Bernstein angeführt, ebenso vatus'Re&T. Mio- y^y^ Tachinideu Tachina, Echinomya und unbestimmte Genera, Baden, ^ji. ' sowic eine Echinomya aus Oeningen. Von Oesfridae kommt (Nach Heer.) Oestrus im Bernstein und bei Florissant vor; hierher wohl auch die als Dipterites obovatus bezeichneten Larven aus Oeningen (Fig. 1071). Die Pipunculiden weisen Pipuncidus im Bernstein und ein halbes Dutzend Insecta. Diptera. Orthorhapha. 807 Fig. IUTl'. Poliomyia recta Scudd. Oligocäu. Green River, Wyo- ming?, '/i. Fig. 1Ü73. Syrphus infuma- tus 'Heer. Mio- ciin. Radoboj. i/i. (Nach Heer.) Arten bei Florissant, die Conopidae eine erloschene Gattung Poliomyia (Fig. 1072) aus Wyoming und eine von Loew kurz beschriebene unbenannte Form aus dem Bernstein auf. Die paläontologisch weitaus wichtigste Cyclorhaphen- Familie ist die der Syrphidae. Zu diesen rechnet Weyenbergh eine höchst undeutHche Cheüosia aus Solnhofen, Giebel eine kleine, zweifelhafte Fliege {Remalia) aus dem englischen Purbeck. Zahlreiche Formen sind aus dem Tertiär bekannt: Microdon aus Aix, Pipiza aus Rott, CJieUosia von Wyoming, Syrphm (Fig. 1073) von Oeningen, Radoboj, Rott, Sinigaglia und aus dem Bernstein ; Oscia, XyJofa, Cheilosia, Volucella und Criorrhina im Bernstein; Rhingia von Aix, Eristalis von Utah, Helophilus und Merodon aus Rheinischer Braunkohle, Milesia von Wyoming. Bei Florissant endlich kommen über 30 Syrphiden aus verschiedenen Gattungen vor, darunter einige von vor- züghcher Erhaltung. 2. Division. Orthorhapha Brauer. 1. Tribus. Brachycera Zetterstedt. 1. Familie. Dolichopodidae. Langbein fliegen. Nicht weniger als 68 Arten von Dolichopus, Bhaphium, Porphyrops, Psilopus, Medeterus und Chrysotus im Bernstein. Dolichopus auch von Sieblos, Wyoming und British Columbien. 2. Familie. Erapidae. Tanz fliegen. Nach Weyenbergh eine Empidia im lithographischen Schiefer von Solnhofen; ausserdem eine Hasmona im Wealden von England. Von 12 im Tertiär verbreiteten Gattungen fehlt nur eine einzige bis jetzt im Bernstein. Die Bernstein-Formen gehören nach Loew zu Hemerodromia (3), Tachypeza (5), Tachydromia (7), Drepetis (1), Rhamphomyia (21), Empis (Fig. 1074) (16), Leptopeza (3), Gloma (3), cfr. Hilara (2). Die Gattung Empis kommt auch in der Rheinischen Braunkohle und bei Aix, Hilarites bei Aix vor. Von Hybotinen erwähnt Loew 2 Hybos und eine Brachystoma, Giebel eine Thirza aus dem 3. Familie. Cyrtidaft. Eine Acrocera aus Utah. 4. Familie. Therevidae. Stiletfliegen. Eine Thereva aus der Rheinischen Braunkohle, 3 aus dem Bernstein. 5. Famihe. Bonibylidae. Hummeln. Corsomyia. Lomatia und Anthrax im Bernstein ; letztere auch bei Oeningen und in der Rheinischen Braunkohle, in dieser ausserdem Anfhracida (Fig. 1075) Fig. 1074. Empis Melia Heyd. Miocän. Rott am Rhein. «/,, (Nach Heyden.) Bernstein. 808 Arthropoda. Gliedeithiere. und Phthiria. Bomhylius im Bernstein und bei Oeningen. Florissant besitzt eine grosse Anzahl verschiedener Arten aus dieser Famihe, die meisten sind aber nur in wenigen Exemplaren gefunden. 6. Famihe. Nemestrinidae. Serres citirt eine Nemestrina aus Aix ; ein neues Genus Palemholus (Fig. 1076) ist aus Florissant beschrieben, woselbst noch andere Formen aus dieser oder der Familie der Midaidae vorkommen. Fig. 1077. Leptogaster Hellii Heer. Miocän. Eadoboj. '/i. (Nach Heer.) Fig. 1075. a Anthracida xylotona Germ. Miocän. Orsberg. '/2. b Flügel derselben. (Nach Germar.) Fig. 1076. Palemholus florigerus Scudd. Oli- gocän. Florissant, Colorado, '/i. Fig. 1078. Hexatoma Oeningensis Heer. Miocän. Oeningen, Baden, i/i. (Nach Heer.) 7. Familie. Asilidae. Raubfliegen. Im unteren Lias von Northampton, England ein Asilus nach Brodie; ausserdem bei Solnhofen ein AsiUcus nach Germar. Im Tertiär ist Asilus bei Oeningen, Radoboj, Aix, Rott und im Bern- stein gefunden ; aus der Section der Dasypogonina sind die erloschene Gattung Stenocindis aus Wyoming, Holopogon aus dem Bernstein, Leptogaster (Fig. 1077) aus Radoboj, Dasypogon aus dem Bernstein von Ost-Preussen und Sicilien zu nennen. Diese sowie die folgende Familie sind bei Florissant reichlich, erstere auch in British Columbien und am Monte Bolca vertreten. 8. Familie. Leptidae. Die 2 einzigen fossilen Genera sind Atherix mit 4 und Leptis mit 5 Arten im Bernstein; eine Leptis auch im Eocän von Wight. 9. Familie. Tabanidae. Bremsen. Selten fossil. Ein Silvius im Bernstein, eine Hexatoma (Fig. 1078) aus Oeningen. Tdbamis bei Rott und Aix , die erloschene Gattung Aemoaipus bei Le Puy. Ausserdem nach Malfatti eine Form im Quartärtuff von Grone, Italien. 10. Familie. Acanthomeridae. Ein Arthropeas im Bernstein. Insecta. I)ii)tt'ra. Orthorhapha. 809 Fig. 1079. Xylophagiis pallidus Heer. Oligocän. Aix , Provence. 3/2. (Nach Heer.) 11. Familie. Sfratioiiiyidae. ^^'affenf liegen. Die Melirzahl der hierher gehörigen Formen findet sich bei Aix , von wo Giebel die neue Gattung Curfisimyla und Hope eine Odontomyia beschreiben. Von Serres werden ausserdem Ne- motelus, Oxycera und Sargus genannt. Oustalet beschreibt ein Stratiomys aus Pontary, wovon Lar- ven bei Rott und im Quartär gefunden wurden. Beris nach Giebel im Tertiär. Bei Florissant etwa ein halbes Dutzend Arten aus verschiedenen Gattungen. 12. Famihe. Xylopliagidae. Xylophagns (Fig. 1079), Bolbomyia, Hahrosoma, Electra und Chrysothemis im Bernstein, jedoch alle selten. Xylophagus auch bei Oeningen und Aix. 2. Tribus. Nematocera Latr. Mücken. 1. Familie. Khyphidae. Plriemenm ticken. Brodie bildet eine sehr unvollständig erhaltene Fhege aus den englischen Purbeck -Schichten als Bhyphus prisciis ab, für welche Giebel eine besondere Gattmig errichtet. Dieselbe ist wahrscheinlich eine C'hironomide. Im Bernstein von Ost-Preussen, Sicilien und im Miocän von Radoboj sind Hhyphus- Arten nachgewiesen (Fig. 1080). 2. Familie. Tipulidae. Schnaken, Bachmücken. Mehrere Tipuliden werden aus dem Lias und Purbeck von England angeführt, allein die meisten gehören zu anderen Nematoceren- Familien, auch Tipularia Teyleri Weyenb. aus Solnhofen erscheint zweifelhaft. Im Tertiär kommt keine andere Dipteren -Familie den Tipuliden an Formenreichthum gleich, wenn auch andere, wie z. B. die Bibioniden, eine grössere Anzahl von Individuen geliefert haben. Viele der Gattungen sind erloschen. Von den Formen mit kurzen Tastern zählt Loew eine grosse Anzahl aus dem Bernstein auf: Rhnm- phidia (4), Elephantomyia (3), Cylindrotoma (4), Trichocera (2), Eriocera (2), Erioptera (14), ferner die ausgestorbenen Gattungen TricJioneura (3), Calohamon (1), Haplonenra (4), Critoneiira (2), Tanymera (4), Tanysphyra (1), Ataracta (8), Styringomyia (1). Limnohia kommt ausser im Bernstem auch bei Aix, Radoboj, Oeningen und Rott vor, Erioptera bei Rott und Tricho- cera auch bei Aix. Ausserdem werden eine Fig. 1081. Bhipidia (Fig. 1081) von Radoboj, Dicranomyia, ühipidia exUncta unger. Miocün. und die erloschenen Sippen Cyttaromyia, Spila- ^' domyia und Pronophlebia von Utah angeführt. Etwa 15 — 20 Arten mögen bei Florissant liegen. Von sonstigen Tipuliden kommen Tipula (16), Macro- Fig. 1080. Rhyphus maculahis Heer. Miocän. Radoboj. '/'• (Nach Heer.) 810 Arthropoda. Gliederthiere. Chile (1), Dixa (4) und Adetus im Bernstein, die erstgenannte Gattung auch bei Radoboj, Aix, Krottensee, Sicüien und Utah, sowie Larv'en bei Sieblos vor. Nephrotoma wird aus Aix citirt, Ctenophora und Ptychoptera sind aus Rott und Krottensee beschrieben. Die zweite Gruppe ist bei Florissant reichhcher als die erste vertreten. Nach H. Woodward kommt eine TipuHde im Eocän von Wight, nach Aymard 2 Arten im Ohgocän von Le Puy vor. 3. Famihe. Psychodidae. Im Bernstein etwa 18 verschiedene Arten aus den Gattungen Psychoda (6), Phalaenomyia (9), Diploneura (2), Posthon (1). Die 3 letzten Genera sind aus- gestorben. 4. Famihe. Chironomidae. Zuckmücken. Von diesen zarten Fhegen sind 2 Macropeza aus dem Lias von Dobbertin und aus den Purbeck-Schichten von England abgebildet, 2 andere aus Purbeck als Chironoynus. Auch Corethrium jiertwnx (Fig. 1082) und Cecidomium grandaevum Fig. 1082. Corethrium pertinax Westw. Purbeck-Schichten, England. '/i. (Nach Westwood.) Fig. 1083. C'hironomus Meyeri Heer. Mioeän. Oeningen, Baden, «/i. (Nach Heer.) Fig. 1084. Derselbe, nat. Gr. (Nach Heer.) Westw., sowie Rhyphus priscus (S. 809) aus den enghschen Purbeck-Schichten dürften eher hierher als zu einer anderen Dipteren-Famüie gehören. Im Bernstein sind nachgewiesen Tanypus (7), Chironomus (über 40 Arten), Ceratopogon (ca. 2G), Sendelia. Ausserdem 13 Chironomus (Fig. 1083. 1084) von Rott , Oeningen , Radoboj , Utah und Wyoming ; verschiedene Puppen von Rott; Ceratopogon von Rott, Aix und im sicüianischen Bernstein. Zahlreiche, jedoch meist schlecht erhaltene Arten bei Florissant und in British Columbien. 5. Familie. Culicidae. Stechschnaken. > Zwei undeutlich erhaltene Reste aus Purbeck ^ u (Tanypus dubius und Culex fossilis Brodie) werden jl hierher gerechnet. Giebel schlägt für erstere den ^^^nHK Gattungsnamen Asuha vor. ^1 k Im Bernstein sind Mochlonyx und Culex, von Rott ■ ^ und Utah Culex und Culicites, von Aix und Utali * Corethra nachgewiesen. Bei Florissant wurden nur 2 — 3 Arten gefunden. Eine Culicide auch im Eocän von Wight. 6. Familie. Bibionidae. Haarmücken. Alle angebhch mesozoischen Formen sind höchst zweifelhaft. Protomyia dubia Gein. von Dobbertin ist sicherlicli kein Dipter. Fig. 1085 Culex Ceyx Heyd. Mioeän. Rott bei Bonn. ^ji. (Copie). Insecta. Diptera. Orthorhapha. 811 Fig. 1086. Plccia similkameena Scudd. MiocänV Britisli Columbien. ^/j. Fig. 1087. Simulidium priscum Weslw. Purbeck- Schichten, England. «/i. (Copie.) Die von Heer Im Tertiär gehören die Bibioniden, namentlich was die Menge der Individuen anbelangt, zu den gemeinsten Insecten. Die Artenzahl freilicli ist nicht entsprechend gross und sonderbarer Weise fehlen dem Bernstein viele der anderwärts verbreiteten Sippen. Nach Loew kämen im Bernstein überhaupt nur Dilophus (1), Plecia (2) und Scatopse (3) vor. Der von anderen Autoren aus dem Bernstein citirte Bibio soll nach Loew daselbst fehlen. Dilophus wurde auch bei Rott und Aix, Plecia in grosser Artenzahl (20) bei Oeningen, Radoboj, Aix, Parschlug, Rott, Corent, Auvergne und Krottensee nachgewiesen. Noch häufiger (ca. 40 Arten) ist Bibio an fast sämmtlichen Fundorten fossiler Insecten. Von er- loschenen Gattungen sind zu nennen: Epiplecia von Corent, so"«de die in Europa und Nordamerika verbreiteten Protomyia (40 Arten) und Penthetria (5). Florissant hat über 1000 Exemplare gehefert, die sich auf ca. 15 — 20 Arten vertheilen mögen unter den Gattungsnamen Protomyia und Bibiopsis beschriebenen Formen gehören nach Loew alle zu Plecia. Dieselben wurden in obiger Aufzählung ebenso wenig berücksichtigt als einige später veröff enthchte , jedoch nicht kritisch geprüfte Arten. 7. Familie. Simulidae. Kriebelmücken. Zwei Ai'ten von Simulium und Simulidium (Fig. 1087) von Purbeck, England. Im Tertiär wurde Simnlium bei Rott und im Bernstein von Ost- Preussen und Sicihen nachgewiesen. 8. Familie. Mycetophilidae. Pilzmücken. Aus den Purbeck- Schichten bildet Brodie Arten von Platyura, Macro- cera und SciojMla ab, für welche Giebel die Genera Adonia, Sama und Thimna vorschlägt. Für eine von Westwood als Sciophila bestimmte Form errichtet Giebel die Gattung Thiras. Im Tertiär stehen die Mycetophihden Famihen an Formenreichthum nach, doch noch jetzt existii'enden Gattungen. Die Mehr- zahl stammt aus .dem Bernstein, einige auch aus anderen Locahtäten. Im Bernstein werden angeführt: Zygorwura (1), Sciara (21), Myreto- jMla (23), Leja (26), Sciojyhila (18), Sciobia (19), Platyura (16), Macrocera (6), Heterotricha (1), Dianepsia (2), Mycetobia (5), Aclada (2), Diadocidia (1) und Boletophila. Nur 4 der erwähnten Gattungen, nämlich Sciara (12), Mycetophila (15), Diadocidia (1) und Sciophila sind auch aus normalen Tertiär- Ablagerungen nachgewiesen und zwar die 2 ersten in Europa und Nordamerika, Sciophila bei Parschlug, Diadocidia am Green River. Erloschene Gattungen sind: nur wenig anderen Insecten- gehören che meisten Arten zu Flg. 1088. Sackenia arcuataScudd. Oligocän. Utah. ^12 Arthropoda. Gliederthiere. Sciobia, Heterotricha Dianepsia und Aclada aus dem Bernstein und Sackenia (Fig. 1088) aus Utah. Ferner Coräyla (5) und Boletina (1) finden sich bei Rott, Brachypeza (2), Trickonfa (1) und Boletina (1) in British Columbien, Gnoriste in Utah und Aix. Andere, nicht näher bestimmte Gattungen kommen im Bernstein von Sicihen, bei Rott, Wyoming und Florissant (hier ca. 30 Arten) vor. y. Familie. Cecidoniyidae. Gallmücken. Von Anaretinen die Gattung Campylomyza (5) im Bernstein und Lithomyza (Fig. 1089) aus Utah. Von Cecidomyina im Bernstein zahlreiche Arten von Cecidomyia (18) (mit den Unter - Gattungen Diplosis, Cecidomyia, Dirhiza, Epidosis, Synapa), ferner das aus- Fig. 108!). gestorbene Genus Monodiciana , Lasioptera von Wyo- Lithumyza condtta Scudd. i^y^x^p und aus dem Bemsteiu, Cecidomiiia von Oeningen, OligocänV Utah. -"/i. ^ ' -^ '^ ' Rott, Aix und Sicihen. 6. Ordnung. Lepidoptera. Schmetterlinge.*) Körper cylindrisch, verlängert, deutlich dreitheilig, Haut zart, lederartig. Antennen lang, fadenförmig, meist einfach. Mundtheile saugend, die stark verlängerten Maxillen durch Vereinigung ihrer inneren Oberfläche einen hohlen Kanal bildend und geeignet, sich wie eine Uhrfeder zwischen den Anhängen der Unterlippe aufzurollen; Mandibeln verkümmert. Pronotum klein, aber wohl abgegrenzt vom Thorax, welcher aus 2 un- gleichen Abschnitten besteht. Flügel fast gleich, meist sehr gross, die hinteren zuweilen am Innenrande leicht gefaltet; die Membran derselben beiderseits mit farbigen, dachziegelartigen Schuppen bedeckt, welche zuweilen prächtige Zeichnungen bilden. Nervatur einfach; Marginal- Ader fehlend, Scapular- und Externomedian-Adern ver- einigt oder in der Mitte des Flügels so sehr genähert. *) Literatur (vergl. S. T47), ausserdem: Boisduval, J. A. Rapport sur une empreinte de l^pidoptfere trouvee dans les marnes des environs d'Aix en Provence. (Ann. soc. entom. France, vol. IX tab. 8. Paris 184Ü. 8».) Butter, A. G. On fossil butterflies. (Lepid. exot. part XV pl. 48. London 1873. 4".) Daudet, H. Description d'une chenille fossile trouvee dans le calcaire d'Aix. (Rev. mag. zool. [3] vol. IV tab. 17. Paris 1876. 8».) Lefebvre, A. Observations relatives ä l'empreinte d'un löpidoptere fossile. (Ann. soc. entom. France. [2] vol. IX tab. 3. Paris 1851. 8«.) Scudder, S. H. Description d'un nouveau papillon fossile trouvö ä Aix en Provence. (Rev. mag. zool. 1871—72. tab. 7. Paris 1872. 8».) — Fossil butterflies. Salem 1875. 4«. Insecta. Lepidoptera. 813 dass sie eine Medianzelle bilden, und fast alle secundären Aeste liefern. Quer-Adern fast ganz, ATaschennetz voll- ständig fehlend. Beine sehr schlank. [Metamorphose vollständig, Anhänge der Puppe mit dem Leibe ver- schmolzen. Larven raupenf örmig, auf dem Land, zu- weilen auch im Holz eingebohrt lebend, die Puppen meist in einer locker gewobenen Hülle (Cocon) einge- schlossen. Fossile Schmetterlinge gehören zu den seltensten Vert^teinerungen und scheinen mit wenig Ausnahmen auf das Tertiär beschränkt. Was aus paläozoischen Ablagerungen hierher gerechnet wurde, ist ohne Ausnahme falsch bestimmt. Aus dem lithographischen Schiefer von Solnhofen und Eichstädt wurden von Weyenbergh zwei Sphingidae {Sphinx Snelleni und Pseudosirex Darivini) abgebildet. Bei ersterem ist der spirale Saugrüssel wohl erhalten, von letzterem dagegen nur ein Flügel ziemlich undeutlich erhalten. TineUes litlwphihts aus dem lithographischen Schiefer ist nach Heer und Hagen ein Termes. Gewisse von Fritsch und Hagen in fossilen Blättern aus der oberen Kreide beobachtete Gänge sollen von Tineiden oder anderen Motten herrühren. Obwohl Schmetterlinge auch noch im Tertiär äusserst spärlich vorkommen, so kennt man doch von allen grösseren Gruppen vereinzelte Vertreter. So sind namentlich unter den Motten (Microlepidoptera) eine Anzahl Tineiden im Bernstein nachgewiesen. Menge besass 69 Exemplare in seiner Samm- lung, darunter eine Raupe und 2 Puppen, dieselben sind aber bis jetzt noch nicht näher untersucht. Auch G r a v e n - hörst und Presl beschreiben je eine Tinea aus dem Bernstein. Germar bildet einen Ypsolophns, Heyden Bohrgänge von Nepticula (Fig. 1090) von Pott ab. Von verschiedenen Tortricidae besass Menge aus Bernstein 15 Motten, 7 Lar- * Flg. 1090. ven und 4 Puppen. Die Pyrcdidae sind ^^eptiaua jossUis Heyd. Mioeän. Rott bei in einem einzigen Exemplar nachgewiesen, Bonn. Vi- (Copie.) welches Heer als Pyralites beschrieb. Von Phalaenidae bildet Heer zwei Phalaenites aus Radoboj ab und erwähnt eine weitere Art von Aix; auch Curtis citirt einen Schmetterling von Aix, den er für eine Noctuide hält. Giebel beschreibt eine Angerona aus dem Bernstein, auf deren Flügel zwei Chelifer sitzen. Von Noctuiden sind aus Radoboj, Aix und aus der Auvergne einige höchst undeutliche Reste unter der Bezeichnung Noduites beschrieben. Die Spinner (Bombycidae) sind zahlreicher. Zwei Arten von Bomhycites und eine Larvenhülle von Psyche bildet Heer von Oeningen ab. Aehnliche Larvenhüüen von Psychiden kommen auch im Bernstein vor. Menge besass 15 Exemplare. Eine Lithosia ist im Eocän von Wight; Bomhyx, Cossus und Zygaena sind nach Serres bei Aix nachgCAviesen. 814 Arthropoda. Gliederthiere. Von Nachtschwärmern (Sphingidae) erwähnt B e r e n d t eine Sphinx aus dem Bernstem, S er res zwei Sesia von Aix. Von Tagfaltern (Rhopalocera) kennt man etwa ein Dutzend, meist zu aus gestorbenen Gattungen gehörige Arten. Nur zwei noch jetzt lebende Genera (Pontia und Eugonia), sowie Mylothrites haben bei Radoboj Ueberreste hinterlassen; Aix liefert PampJdlites, Thaites, Coliates, Lethites, Neorinopsis und Larven von Satyr ites (Fig. 1091). Nächst Fig. 1091. Satyrites inccrtus T>a\\A. Oligocän. Aix, Provence. '/'■ (Copie.) Fig. lOi«. Prodryas Perscplione Scudd. Oligocän . Florissant, Colo- rado, '/i- Aix ist Florissant die reichste Localität mit Prodryas (Fig. 1092), Jupiteria, Lithopsyche und 1 oder 2 anderen noch unbestimmten Formen. Bei Rott findet sich Thanatites, im Bernstein Larven von Lycaemi und endlich sollen nach Ricci auch bei Sinigaglia fossile Schmetterlinge vorkommen. 7. Ordnung. Hymenoptera Linne. Immen.*) Körper d reit heilig, fast cylindrisch, Hinterleib zu- weilen niedergedrückt oder seitlich zusammengedrückt; Kopf und Hinterleib mit dem Thorax meist durch einen verengten Hals verbunden; Haut fast hornig. Antennen einfach, fadenförmig. Punktaugen vorhanden. Mund- theüe leckend oder beissend; Unterlippe stark entwickelt und beträchtlich verlängert, locker von den Maxillen umhüllt; Mandibeln meist als Waffen oder als Werkzeuge ausgebildet. Pro no tum klein, meist mit dem übrigen, sehr gedrungenen Thorax, worin der Mesothorax stark *) Literatur (vergl. S. 747), ausserdem: Duisburg, H. von. Zur Bernstein -Fauna. (Schrift d phys.-ökon. Ges. Königsberg. Bd. IX. Königsberg 1868. 4».) Heer, 0. Ueber fossile Ameisen. (Mitth. d. naturf. Ges. Zürich. Bd. I. Zürich 1848. S".) — Fossile Hymenopteren aus Oeningen und Radoboj. ^Neue Denkschr. d. Schweiz, naturf. Ges. Bd. XXII Taf. 1 — 3. Zürich 1867. 4».) Malfatti, G. Due piccoh Imenotteri fossile dell' ambra siciliana. (Atti Acad. Line. Trans, vol. V. Roma 1881. 4».) Mayr, G. L. Vorläufige Studien über die Radoboj - Formiciden. (Jahrb. d. geol. Reichsanst Bd XVII Taf. 1. Wien 1867. 8».) — Die Ameisen des baltischen Bernsteins. Königsberg 18'i8. 4". Insecta. Hymenoptera. 815 überwiegt, verschmolzen. Flügel häutig, schmal; die vorderen viel grösser als die hinteren, zuweilen einmal der Länge nach gefaltet; beide mit wenig und ziemlich entfernten Adern, welche den Aussenrand des Flügels oft nicht erreichen und über der Mitte meist durch Quer- Adern verbunden sind, so dass sie grosse polygonale Zellen bilden. Zuweilen sind alle Adern verkümmert. Maschennetz fehlt. Beine sehr schlank. Abdomen häufig mit einem gezahnten nadeiförmigen Stachel oder einer Legröhre. Metamorphose vollständig. Die Anhänge der Puppe frei. Larven raupen- oder m a d e n a r t i g , auf dem Land oder in Gallen oder parasitisch in den Larven anderer Insecten lebend; Puppen meist von einem dichten seidenen Cocon umhüllt. Diese Insecten bieten durch ihr eigen thümliches, hoch entwickeltes sociales Zusammen- leben besonderes Interesse. Die Zahl der aus vortertiären Ablagerungen stammenden Hymenopteren ist eine so geringe, dass dieselben am besten gemeinsam betrachtet werden. Die älteste Form, eine Ameise, findet sich im unteren Lias von Schambelen im Aargau und wurde von Heer als Palaeomyrmex prodromus (Fig. 1093) ab- gebildet. Aus dem lithographischen Schiefer von Bayern werden 8 — lU Hymenopteren beschrieben, deren schlechter Er haltungszustand jedoch kaum eine sichere Bestimmung der Ordnung ge stattet. Hierher gehören die beiden Arten von Apiaria, welche Germar und Weyenbergh abbilden; Assmann hält aller- dings nur Apiaria antiqua für einen Sirex, Ap. lapidea dagegen für einen Käfer {Carahicina deci- piens Genn.). Belostomum elonga- tum (Fig. 1094) und Sphinx Schroeteri werden von Ass- mann als Holzwespen gedeutet. Bomhus conservatus Weyenb. und Anomalon palaeon Weyenb. sind zu undeutlich, um generisch bestimmt zu werden. Aus den Purbeck-Schichten von England smd2 Ameisen (FormiciumBrodiei „, , , , J'^' ^°^t'. u x,- , o,- ^ Belostomum dongatum Germ. Lithographischer Schie- (Fig. 1( »95) und Mynnecium Heeri) fer. Eichstätt, Bayern. ^\, nat. Gr. Fig. 1093. Palaeomyrmex prodromus Heer. Lias. Schambelen, Aargau. (Nach Heer.) 816 Arthropoda. Gliederthiere. von Westwood abgebildet, Fric beschreibt Eier von Nematus aus der Bömischen Kreide. Im Tertiär sind nachstehende Familien nachgewiesen: 1. Tribus. Terebrantia Latr. Wespen. 1. Familie. Tenthredinidae. Blattwespen. Im Bernstein Tenthredo, Ceplius, Emphytus und Larven von Cimbex, Lyda und Lophyrus sehr selten. Von Aix werden Tenthredo, Pteromus und Cryptus, von Oeningen Cephites (Fig. ir'96) und Tenthredo angegeben. Bei Florissant wurden circa 70 Exemplare von mindestens 20 Arten gefunden. Fig. 1095. Fnrmicium Brodiei Westw. Purbeck- Schichten, England. '/i. (Nach West- w o o d.) Fig. 1096. Cephites /ragilis Heer. Miocän. Oeningen, Baden, -/i. (Nach Heer.) Fig. lOHV. Urocerites spectahiHs Heer. Miocän. Radoboj. '/i- (Nach Heer.) Fig. 1098. Chalcites debilis Heer. Oligocän. Aix, Provence, '/a. (Nach Heer.) 2. Familie. Uroceridae. Holzwespen. Nur durch Urocerites spectabüis (Fig. 1097) aus Radoboj und eine un- beschriebene Art aus Florissant vertreten. 3. Familie. Cynipidae. Gallwespen. Im Bernstein Diplolejm, Cynips; in der Braunkohle von Salzhausen Bohrgänge von Cynijys oder Pferomahis in Wallnussblättern. Die Familie ist sehr häufig bei Florissant, woselbst auch 2 oder .3 Gallen gefunden wurden. i. Familie. Pteromalidae. Ziemlich verbreitet im Bernstein; Menge erwähnt 48 Exemplare in seiner Sammlung. Heer citirt PteromaUnites aus Oeningen und auch Florissant besitzt einige Formen aus dieser Familie. 5. Familie. Chalcididae. Nur ein Clmlcites (Fig. 1(^98) aus Aix und ein Decatoma aus Wyoming; bei Florissant 4 oder 5 Arten in circa 20 Exemplaren. 6. Familie. Proctrupidae. Von diesen winzigen Insecten kennt man fossile Reste nur aus dem Bern- stein und zwar von Ceraphron, Psilus und Myrniar (Fig. 1099); die letzte Gattung auch in Sicilien. 7. Familie. Braconidae. Zwei Arten von Bracon aus Sieblos und Wyoming; die erloschene Gattung Calyp)tites (Fig. 1100) von British Columbien. Bracon soll auch bei Aix, im Bernstein und British Columbien vorkommen; ebenso Chelonus im Bernstein und Ägathis bei Aix. Zahlreiche Exemplare aus dieser Familie bei Florissant. Insecta. Hymenoptera. 817 Fig. 1099. Myrmar Duisburgi Stein. Bernstein. Ost-Preussen. "/i. (Nach Duisburg.) 8. Familie. Ichnenmonidae. Schlupfwespen. Schlupfwespen sind ziemlich häufig im Tertiär, obwohl bis jetzt nur zum kleinsten Theil näher besehrieben. Die meisten wurden unter den Gattungsnamen Pimpla und Ichneumon zusammengefasst und zwar sind von Pimpla 7 Arten bei Aix, Radoboj, aus dem Bernstein und British Columbien ; von Ichieumon 4 von Oeningen, Aix, Radoboj und Utah bekannt. Ein Iclmeumonites (Fig. 1101) von Oeningen und Radoboj Avird von Heer mit Trogus verglichen. Acoenites und Hemi- teles kommen bei Radoboj, Anomalon und Cryptus bei Oeningen und Aix, letzterer auch im Bernstein vor ; Ophion bei Aix, Campoplex im Quartär von Pianico in Italien. Bei Florissant ist diese Familie durch hunderte von Exemplaren aus zahlreichen Arten und Gattungen vertreten. 9. Familie. Evaniidae. Evania im Bernstein. 2. Tribus. Aculeata. 1. Familie. Forniicidae. Ameisen. Wie bereits S. 815 gezeigt, erscheinen die ältesten fossilen Ameisen bereits im Lias, allein sie erlangen erst im Tertiär eine so grosse Verbreitung, dass sich keine andere Insectenfamilie mit ihnen an Arten- und Individuen- zahl messen kann. Bei Florissant gehört etwa ein Viertheil aller Insecten zu den Ameisen, von denen mehr als 4000 Exemplare bereits gefunden sein mögen. Mayr hat circa 1500 Exemplare aus Ost-Preussischem Bernstein Fig. 1100. Calyptites antediluvi- anum Scudd. Mio- cän? British Colum- bien. */i. Fig. 1101. Ichneumonites bellus Heer. Mio- cän. Oeningen, Baden, ^i. (Nach Heer.) N^ Flg. 1102. Sligmomyrmex robustus Mayr. Bernstein. Ost-Preussen. '"/i. (Nach Mayr.) Fig. 1103. Prionomyrmex longiceps Mayr. Bernstein. Ost-Preussen. -/i. (Nach Mayr.) unt^sucht und nicht weniger als 49 Arten aus 23 Gattungen unterschieden. Im Ganzen sind über 170 fossile Ameisen- Arten aus verschiedenen Tertiär- ablagerungen, namentlich aus Bernstein und Radoboj beschrieben worden, die sich auf etwa 34 Gattungen vertheilen. Die grössere ]Menge der Arten 318 Artliropoda. Gliederthiere. gehört zu den Formicidae s. str., die grössere Zahl der Genera dagegen zu den Myrmiddae. Von letzteren findet Maj'^r 3 ausgestorbene Gattungen (Stigmomyrmex (Fig. 1102), Enneamerus, Lampromyrmex) im Bernstein; Heer beschreibt 4 Arten aus Radoboj als neue Gattung Attopsis, welche jedoch nach Mayr mit dem später aufgestellten recenten Genus Cataulacus zusammenfallen soll. Ein Myrmicium aus Spitzbergen wird von Heer abgebildet. Im Bernstein kommen ferner vor: Aphaenogaster (2). Macro- mischa (4), Myrmica (2), Leptotlwrax (1), Monomoriuni (1), Pheidologeton (1) und Sima (3). Von Aj^haenogaster gibt es ausserdem 4 fossile Arten A^on Oeningen, Radoboj und British Columbien; von Myrmica etwa 12 aus Oeningen, Radoboj, Parschlug, Krottensee und der Insel Wight; von Leptothorax 1 aus Radoboj, von PJieidologeton 2 von Schossnitz und Krottensee. Die Gattungen Cr emato gaster, Pheidole und Solenopsis sind aus Radoboj, Leptalia aus sicilia- nischem Bernstein nachgewiesen. Von Poneriden gehören 27 fossile Arten zu 7 grösstentheils erloschenen Gattungen, so Bradoponera und Prionomyrmex (Fig. 1103) aus dem Bernstein, Imhofßa (2) aus Oeningen und Poneropsis (12) aus Radoboj und Oeningen. Ausserdem liefert der Bernstein Ponera, Ecta- tomma und Anomma. Ponera kommt auch bei Radoboj, Oeningen und Par- schlug vor. Ueber 100 Arten von Formicidae im engeren Sinn sind be- schrieben, darunter jedoch nur die 3 ausgestorbenen Gattungen Lonchomyrmex (Fig. 1104) aus Radoboj und Schossnitz, Gesoniyrmex und Rhopalomyrmex aus dem Bernstein. In letzterem sind ferner vertreten Camponotus (mit 3 Arten), Oecophylla (1), Prenolepis (2), Plagiolejns (5), Lasius (4), Formica (13), Hypoclinea (8), LonchomyZxFreyeriUeer. Polyrhachis (1). Tapinoma im Bernstein von Sicilien. Miocän. Radoboj. =/i. Von den genannten Gattungen kommt Camponotus (Nach Mayr.) auch bei Radoboj, Oeningen, auf der Insel Wight und in Utah vor; Oecoplujlla bei Radoboj und Kutschlin, Lasius (11 Arten) bei Radoboj, Schossnitz und Wyoming, Hypoclinea (5) von Radoboj, Kutschlin und British Columbia, und Formica mit 34 Arten aus Radoboj , Oeningen und anderen Localitäten von Europa und British Columbien; Liometopum endlich ist aus Radoboj und Utali bekannt. 2. Familie. Clirysidae. Goldwespen. Eine Chrysis im Bernstein, ein Cleptes im Pleistocän von Jütland, sowie eine Form aus Florissant, welche den Metallglanz am Hinterleib noch erkennen lässt. 3. Familie. Älutillidae. Nach Menge im Bernstein. 4. Familie Scoliadae. Eine Scolia (Fig. 1105) aus Oeningen. Auch bei Florissant. 5. Familie. Poinpilidae. Pompilus (Fig. 1106) bei Oeningen, Pepsis im Bernstein. Mehrere Formen bei Florissant. Insecta. Hj^menoptera. 819 6. Familie. Sphegidae. Heer beschreibt eine Sphex (Fig. 1107) von Radoboj und 2 Ämmophüa von Oeningen ; letztere nebst einigen anderen Gattungen auch bei Florissant. Im Bernstein nach Menge etwa (i'J Arten aus der Unterfamilie der Crabo- nidae und 23 andere Formen. Fig. 110.5. Scolia Saussureana Heer. Mio- cän. Oeningen, Baden, i/i- (Nach Heer.) Fig. not). Pompilus induratus Heer. Mioeän. Oeningen, Baden. -/i. (Nach Heer.) Fig. 1107. Sphex gigantea Heer. Mioeän. Radoboj. '/i- (Nach Heer.) 7. Familie. Vespidae. Wespen. Die Gattung Vesjm (Fig. 1108) ist von Radoboj, Parschlug, Aix, Moudon und aus dem Bernstein bekannt ; Polistes von Oeningen, Aix, Chaumerac und Florissant. Im Bernstein nur 3 Arten dieser Familie, bei Florissant dagegen eine namhafte Anzahl Species aus verschiedenen Gattungen. 8. Familie. Apidae. Bienen. Bienen waren im Tertiär ziemlich verbreitet. Die Andnienidae sind frei- lich im Bernstein nur durch die seltene Dasypoda und bei Florissant durch eine verwandte Gattung vertreten ; dagegen sind die Apidae s. str. um so zahlreicher. Anthophori- tes, AntJwphora und Bom- bus finden sich bei Oe- ningen, Radoboj, Corent, Rott, Krottensee und im Bernstein ; Bombusoides im Bernstein, Apis und Osmia im Bernstein, bei Oeningen, Rott, Orsberg; Xijlocopa (Fig. 1109) bei Oeningen, Trigona im Bernstein. Einige, in der Regel nur durch 1 — 2, meist schlecht erhaltene Exemplare vertretene Arten bei Florissant. Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte der Insecten. Das erste allgemeine Werk über fossile Insecten ist Marcel de Serres's Geognosie des terrains tertiaires. Das vierte Buch dieses Werkes handelt lediglich von Insecten und schliesst mit einem »Tableau. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. •'•' Fig. 1108. Fig. 1109. Vespa crabroniformis Heer. Xylocopa senilis Heer. Mioeän-. Mioeän. Radoboj. '/i Heer.) . (Nach Oeningen, Baden. V Heer.) . (Nach ^20 Arthropoda. Gliederthiere. general«, worin 102 Gattungen mit 219 Arten aufgezählt werden. Es sind darin nahezu 80 Genera von Aix angeführt und wenn dieser über die Insecten von Aix handelnde Abschnitt nicht früher selbst- ständig veröffentlicht worden wäre, so würde die Publication der Serres 'sehen Liste gleichzeitig mit einer anderen unabhängigen, ca. 47 Arten enthaltenden Zusammenstellung der Insecten von Aix durch Curtis zusammengefallen sein. Das Jahr 1829 bezeichnet demnach den Ausgangspunkt unserer Kenntniss fossiler Insecten Im folgenden Jahre erschien Berendt's erste Notiz über die Bernstein -Insecten seiner Sammlung, welcher im Verlaufe von 25 Jahren mehrere sorg- fältig bearbeitete Monographieen einzelner Gruppen folgten. Mittler- weile hatten Ger mar und Goldenberg fossile Insecten in der Steinkohlenformation, Brodie, Westwood und Germar solche in mesozoischen Ablagerungen nachgewiesen. Die Kenntniss der tertiären Insecten wurde in erster Linie durch Heer, dann durch H e y d e n , Charpentier und Unger gefördert. Seitdem haben sich die Ab- handlungen über fossile Insecten beständig vermehrt; in Europa wurden die merkwürdigen Gattungen Euyereon, Protophasiiia und Palaeo- hlattind, in Nordamerika eine grosse Menge carbonischer und tertiärer Insecten entdeckt. Bronn schätzte im Jahre 1856 die Zahl der fossilen Insecten auf ungefähr 1800 Arten (7 paläozoische, 126 mesozoische, 1682 tertiäre), Giebel auf nahezu 2000 (21 paläozoische, 231 mesozoische, 1744 tertiäre). Gegenwärtig dürften ca. 2600 Species beschrieben oder doch mit vollständigen Namen versehen sein — 155 paläozoische, 475 meso- zoische und 1972 tertiäre — und diese Zahl würde beträchtlich ver- grössert werden müssen, wenn bei der Schätzung, insbesondere der tertiären, auch die nur generisch erwähnten Formen mit berücksichtigt wären, wie dies von Bronn und Giebel geschehen. Von der näch- sten Zukunft sind wichtige Beiträge über die Steinkohlen - Insecten von Coramentry, Allier, sowie eine Monographie der überaus reichen oligocänen Hexapoden- Fauna von Florissant, Colorado, zu erwarten. Da übrigens bis jetzt fast alle fossilen Insecten in Europa oder Nord- amerika gefunden wurden, so lässt sich kaum eine Vermuthung auf- stellen, was etwa andere Continente noch liefern werden. Das älteste bekannte Insect ist FaJaeohlattwa Douvillei Brongt. aus dem mittleren Silur von Jurques in Calvados; ein Flügel, welcher eine genauere Bestimmung nicht gestattet. Derselbe findet sich in tieferen Schichten als die Reste der ältesten, erst im oberen Silur erscheinenden Arachnoideen oder als die der im unteren Devon zuerst beobachteten Myriopoden. Nächstdem folgen einige ober-devonische Insecten Zeitliche Verbreitung und Stanimesgeschichte der Insecten. 821 aus Nordamerika. In grösserer Zahl und Mannigfaltigkeit treten Hexapoda in der productiven Steinkohlenformation auf und zwar stehen hier die Loealitäten Commentry, Allier und Mazon Creek, Illinois, obenan. Andere Fundstellen für carbonische Insecten sind Saarbrücken, Wettin -Löbejün bei Halle, Manebach in Thüringen, die belgischen und britischen Steinkohlen-Reviere in Europa; Neu-Schott- land und Pennsylvanien in Nordamerika. Das permische System hefert (namentlich im Rothliegenden von Weissig in Sachsen, Stockheim in Bayern und Lebach bei Saarbrücken) zwar nur wenige , aber zum Theil hochinteressante Formen, wie z. B. Eugereon. Aus der Trias beschreibt Heer einige Orthoptcra aus verschiedenen Loealitäten, sowie 2 Käfer aus Vaduz in Liechtenstein, zu denen noch etwa 20, erst neuerdings entdeckte, fast alle zu den Schaben gehörige Formen aus dem Süd Park von Colo- rado kommen. Im unteren Lias von Schambelen im Aargau, sowie im Lias von Gloucestershire in England liegt eine ziemlich reiche Insecten -Fauna begraben, wozu noch eine Anzahl Formen aus dem Lias von Dobbertin und vereinzelte Funde aus Franken kommen. Die Stonesfield-Schiefer (Dogger) enthalten nur wenige Insecten; reiche Fundstätten dagegen sind die Purbeck -Schichten im südlichen England und vor allem der lithographische Schiefer des oberen Jura von Bayern, namenthch bei Eichstätt, Solnhofen und Kelheim. Sehr spärlich sind Insecten-Reste aus der Kreide (die meisten aus Böhmen), dagegen werden sie überaus häutig im Tertiär. Die Insel Wight und die Phosphorite des Quercy liefern einige eocäne, meist noch nicht näher beschriebene Formen, dagegen zeich- nen sich von oligocänen Ablagerungen die Süsswasser - Mergel von Aix (Provence), von Florissant (Colorado), vom Green River in Nordamerika und vor allem der baltische Bernstein durch einen erstaunlichen Reichthum an fossilen Insecten aus. Kaum weniger reich sind die miocänen Loealitäten Oeningen, Radoboj, Parschlug, Rott u. a. Im Pleistocän sind namentlich die interglacialen Thone der Schweiz, die Torfmoore von Nordfrankreich und England, die Braun- kohlen von Hösbach als Fundstätten von Insecten zu erwähnen. Die Beziehungen zwischen der carbonischen Insecten-Fauna Europa's und Nordamerika's erweisen sich keineswegs als so innig, wie bei den Arachnoideen und Myriopoden. Die Hauptmasse der carbonischen In- secten gehört allerdings zu den PalaeohJattariae, allein unter diesen ist die Unter-Familie der Mylacridae mit 5 Gattungen ganz auf Nordamerika beschränkt; von 8 Gattungen einer anderen Unter-Familie sind nur die 05* 822 Arthropoda. Gliederthiere. 4 formenreichsten beiden Continenten gemeinsam, die Arten jedoch alle verschieden. Bei den übrigen paläozoischen Familien tritt die Differenz noch greller zu Tage, indem darin nur selten Gattungen vorkommen, welche in Europa und Nordamerika zugleich existirten ; ja sehr häufig ist eine ganze Gruppe von Formen in dem einen Gebiet reichlich ent- wickelt, im anderen dagegen vollständig abwesend oder durch eine ganz verschiedene ersetzt. Wie weit diese Thatsachen Geltung behalten, wenn einmal die reiche Carbon-Fauna von Commentry veröffentlicht sein wird, lässt sich vorläufig noch nicht mit Sicherheit sagen, doch glaubt Brongniart unter den Commentry-Insecten nur wenig amerika- nische Typen zu erkennen. ■••) Immerhin erregt aber das Auftreten von so auffallenden Gattungen, wie Titanophasnia und Meyathentonmni, sowie fast sämmtlicher Familien, besonderes Interesse. Die Kenntniss der paläozoischen Insecten reicht nur auf ein halbes Jahrhundert zurück. Im Jahr 1833 wurde ein Flügel von Lithosialis Brongniarti aus Coalbrookdale in Yorkshire durch Herrn Audouin der französischen Akademie vorgelegt. Er hielt denselben für den Ueberrest eines Natzflüglers aus der Verwandtschaft von Corydalis und Mantispa. Aehnliche Vorkommnisse wurden in der Folge von anderen Autoren bald als Keuroptera, bald als Orthoptera gedeutet und da vor den Goldenberg'schen Entdeckungen kaum ein Dutzend paläozoischer Insecten bekannt war, so fehlten in der That ausreichende Anhalts- punkte zur genaueren Bestimmung dieser dürftigen Reste. Seitdem haben sich jedoch die Funde aus carbonischen und zum Theil aus noch ältereren Ablagerungen beträchtlich vermehrt und einzelne Ent- deckungen, wie die der Gattungen Enger eon und Protophasma haben wichtige Aufschlüsse über die Natur der paläozoischen Insecten ge- boten. Eugereon hQssk.QB nach Do hm vier gleichartige, grosse, häutige, nach Art der Libellen netzförmig geäderte Flügel, während die ver- längerten Mundtheile einen den jetzigen Hemipteren ähnlichen Rüssel bildeten; auch Protophasma vereinigt nach den Untersuchungen Brongniart's mit typischen Neuropterenflügeln einen Leib, welcher in seinen wichtigsten Merkmalen an den Orthopteren-Tribus der Phas- miden, erinnert. Diese beiden Collectivtypen liefern den Schlüssel zur richtigen Deutung der paläozoischen Insecten und beweisen , dass die. *) Herr Brongniart hat mir im Manuscript eine Skizze seiner Classification der paläozoischen Insecten geschickt, welche sich hauptsächlich auf die Funde von Commentry stützt und im April 1885 an der Sorbonne verlesen wurde; da dieselbe jedoch nur Namen, und zwar grösstentheils neue, enthält, so konnte davon nur ein beschränkter Gebrauch gemacht werden. Brongniart unterscheidet 5 Ordnungen, 15 Familien und 54 Gattungen, abgesehen von den Schaben. Von diesen finden sich allein bei Commentrv -'^8 Gattungen mit mindestens 59 Arten. S. H. Scnddrr. Zeitliche Verbreitung und Staminesgeschichte der Insecten. 823 selben sich nicht einfach unter die verschiedenen, noch jetzt existiren- den Ordnungen einreihen lassen, sondern vielmehr eine eigene Gruppe von ausgestorbenen Sammelformen bilden, welche sich von allen heutigen Insecten mehr durch den Mangel einer bestimmten Differenzirung, als durch den Besitz charakteristischer Ordnungsmerkmale auszeichnen. Selbst in solchen Fällen, wo sich gewisse paläozoische Formen nach ihrem ganzen Habitus als die unmittelbaren Vorläufer noch jetzt leben- der Ordnungen erweisen, schliessen sie sich doch durch einzelne funda- mentale Kennzeichen enger an ihre übrigen Zeitgenossen, als an ihre nächst verwandten, erst in späteren Perioden erscheinende Nach- folger an. Für die paläozoischen Ur- Schaben z. B., deren fast voll- ständige Uebereinstimmung mit den recentcn Schaben von manchen Autoren besonders betont wurde, lässt sich bei genauerer Prüfung der Nachweis führen, dass ihre Vorderflügel allein in drei wichtigen Merk- malen von den jetzigen Schaben abweichen, dass aber allerdings einige triasische Formen aus Colorado die Verbindung zwischen den paläo- zoischen und modernen Typen herstellen. Da nun schon im Lias, und jedenfalls schon im oberen Jura, sämmtliche noch jetzt existirende Ordnungen der Insecten , vollständig ausgebildet und • in ansehnlicher Menge entwickelt waren , so lässt sich vermuthen , dass in der Trias die Mittelformen begraben liegen, welche uns über den Verlauf der Differenzirung von den alten Paläodictyopteren zu den jetzigen grösseren Insecten -Gruppen unterrichten. Es ist wohl kaum zw^eifelhaft , dass die modernen Schaben von den paläozoischen abstammen und w^ahrscheinlich stellen die Mantiden einen Seitenzweig desselben Stammes dar, da sie den gleichen charakteristischen Eindruck auf der Haupt -Anal -Ader des Vorderflügels besitzen. Die paläozoischen Protophasmiden sind offen- bar die Ahnen der heutigen Phasmiden, obwohl ihre Flügel und namentlich die vorderen nur wenige gemeinschaftliche Merkmale besitzen. Die Heuschrecken dürften von den Protophasmiden, die Eintagsfliegen von den Palephemeriden , die heutigen Schlammfliegen (Sialidae) von den Hemeristinen , die Honioptera von Fulgorina, die Heteroptera von Phthanocoris abstammen. Viel schwieriger dagegen wird die Entscheidung, für welche spätere Formen Eugereon oder die 4 Neuropteroiden- Familien der Homothetidae, Palaeopterina, Xeno- nenridae und Gerarina den Ausgangspunkt bilden. Dieselben scheinen ebensoviel Beziehungen zu den Perlinen und Termiten bei den Fseudoneuroptera , als zu den Sialina, Hemcrobina , Vanorpina und Trichoptera unter den eigentlichen Neuropteren zu besitzen; gleich- zeitig stehen sie einander näher, als Fulgorina und Phthanocoris , und {^24 Arthropoda. Gliederthiere. führen darum zur Vermuthung, es sei sowohl die Spaltung der Homoptcra und Heteroptera, als auch die der Orthoptera und JN'^eM- roptera von älterem Datum, als jene der Neuroptera vera und Pseudo- ncuroptera. Die Trennung der beiden letzteren als besondere Ordnungen muss darum aus paläontologischen Gründen wenigstens so lange be- kämpft werden, als die Uemiptera eine selbstständige Ordnung bilden. Nachdem in dieser Weise die wahrscheinlichen genetischen Beziehungen der paläozoischen und späteren Insecten dargelegt wurden, kann man für die ersteren wenigstens die Umrisse oder so zu sagen, die Vorbe- dingungen gewisser Organisationsverhältnisse bestimmen , aus denen sich später die charakteristischen Eigenthümlichkeiten der verschiedenen modernen Ordnungen consolidirten. In diesem Sinne sind die Gruppen der OrthojDteroiden, Neuropteroiden und Hemipteroiden bei den Falaco- didijopdera aufgefasst. Wie im speciellen Theil gezeigt wurde, sind fast alle noch jetzt existirenden Hauptgruppen der Hcterometahola unter den paläozoischen Insecten vertreten , und zwar haben die- selben, etwa mit Ausnahme von Phthanocoris , gleichartige Verände- rungen erlitten. Während nämlich bei den paläozoischen Typen die vorderen und hinteren Flügel fast durchwegs gleich gross und auch von derselben häutigen und durchsichtigen Beschaffenheit sind , werden bei ihren Nachkommen die Vorderflügel nicht nur in der Regel kleiner als die hinteren , sondern erhalten auch eine derbere, zuweilen lederartige Structur und dickere, gedrängter stehende Adern. Die Käfer, sowie die Gruppe der Metabola wurden bisher noch nicht erwähnt. Was die letzteren betrifft, so ist zu erinnern, dass die Vorderflügel sowohl durch ihre häutige Beschaffenheit, als auch durch ihre Nervatur den Hinterflügeln (wenn solche überhaupt vor- handen) gleichen. Sie haben somit in höherem Masse die Merkmale der paläozoischen Insecten bewahrt, als die modernen HeterometahoJa, etwa mit Ausnahme der Neuroptera. Es erscheint darum wahrschein- lich, dass Metahola und Neuroptera gemeinsam von jenen Paleodictyoptera abstammen, deren dunkle Beziehungen zu den Pseudoneuroptera und Neuroptera s. str. oben hervorgehoben wurden. Bei den Käfern ver- hält sich die Sache anders. Sie fehlen noch in paläozoischen Ablagerungen,*) erscheinen aber schon in der Trias und im Rhät mit vollkommen typisch entwickelten Flügeldeckeln. Obwohl nun bis jetzt keine paläozoischen Insecten mit Käferflügeln gefunden wurden , so gestatten doch Bohrgänge im Holz, welche solchen von Holzkäfern täuschend ähnlich sehen, die Vermuthung, es habe bereits in der *) Vergl. jedoch die Note S. 764. Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte der Insecten. 825 Steinkohlenformation Ahnen der Coleopteren gegeben, die zeitlebens im Holz eingebohrt existirten und dadurch vielleicht auch der Ein- bettung in Erdschichten entgingen. Die Entwickelungsgeschichte der Insecten , wie sie sich aus i)alä- ontologischen Thatsachen ergibt, führt keineswegs auf fusslose Hexojmla zurück, wie fast allgemein von Biologen angenommen wurde , welche auf rein speculativem Boden und lediglich auf Grund ihrer Unter- suchungen an lebendem Material sich mit dieser Frage beschäftigt haben. Die ältesten Insecten — FalacodkUjoptera waren vielmehr Collectivtypen mit vier gleichmässig entwickelten Flügeln, deren häutige Membran eine ziemlich einfache Nervatur aufwies. Ihre Metamorphose war unvollständig; die Jungen verliessen die Eihülle zwar flügellos, aber bereits in der Gestalt der Eltern und bedurften zur Erlangung ihrer Flugorgane keine längere Ruheperiode. Die Palaeodictyopteren erschienen vermuthlich gleichzeitig mit den ersten Landpflanzen, jeden- falls schon im mittleren Silur, und dauerten als eine ziemlich einförmige Gruppe fort bis zum Schluss des paläozoischen Zeitalters. Gewisse Anzeichen einer beginnenden Differenzirung sind bei denselben unver- kennbar, beschränken sich aber meist auf solche Merkmale, welche in späteren Perioden nur einzelnen Familien oder einer beschränkten An- zahl von Familien zukommen, wie z. B. der ungemein lange und dünne Körper der Protophasmiden oder die vom übrigen Vorderflügel durch eine tiefe Furche getrennte Anal-Area der Palaeoblattarien Zuweilen allerdings sind auch Ordnungsmerkmale angedeutet, wie z. B. in der Verdickung der Basis an den Vorderflügeln von Fhthanocoris. Wahr- scheinlich wurden einige dauernd in Holz eingebohrte Formen (?die Ahnen der Käfer) durch diese Lebensweise zur Erhärtung ihrer Vorder- flügel und dadurch zur Anbahnung grösserer Veränderungen ihrer Organisation veranlasst. Die meisten paläozoischen Insecten zeichnen sich durch ansehnliche Grösse, kräftigen Körper und breite Flügel aus. In der Ruhe lagen ihre Flügel übereinander geschlagen auf dem Hinterleib, eine Gewohnheit, welche nur wenige ihrer Nachkommen (die meisten Libellen und Schmetterlinge) abgelegt haben. Mit Beginn des mesozoischen Zeitalters erfolgte bei den Insecten die durchgreifendste Veränderung, welche überhaupt in dieser Classe vor sich ging. Fast bei sämmtlichen Ordnungen der Heterometahola findet man die vorderen und hinteren Flügel bereits stark differenzirt; die letzteren sind grösser geworden und namentlicli die Anal-Area stärker ausgedehnt, bei den ersteren hat die häutige Membran mehr oder weniger pergament- oder hornartige Beschaffenheit angenommen, oder ist wenigstens durch eine Vermehrung und Verdickung der Nerven verdichtet. Gleichzeitig 826 Arthropoda. Gliederthiere. erlangten die verschiedenen Gruppen eigenthümliche Structurverhältnisse, so z. B. die Schaben durch den abweichenden Verlauf und Verschmel- zung gewisser Nerven der Vorderflügel ihr auffälligstes, in der Ver- schiedenheit der Vorder- und Hinterflügel beruhendes Merkmal. Man findet in der That in der Trias verschiedene Schabenarten, w^elche geradezu die Kluft zwischen den paläozoischen Palaeoblattarien und den modernen Schaben überbrücken ; es gibt nämlich einige , deren durchsichtige häutige Vorderflügel getrennte Mediastinal- und Scapular- Nerven besitzen und bei denen die Analnerven am Flügelrand endigen ; diesen stehen andere am nächsten, bei denen die Vorderflügel schon etwas undurchsichtig geworden sind und bei denen die Mediastinal- und Scapular- Adern bereits verschmelzen, während die Anal -Adern noch wie bei den ersteren verlaufen; bei einer dritten Gruppe sind die Vorderflügel noch dicker geworden, die übrigen Merkmale jedoch wenig verändert ; die letzte Gruppe endlich besitzt hornige oder leder- a,rtige Vorderflügel mit verschmolzenen Mediastinal- und Scapular-Adern und mit Analnerven, welche nach der Analfurche auslaufen. Durch ähnliche schrittweise A'^eränderungen wurden die indifferenten Palaco- dictyoptcra allmälig in echte Orthoptera, JSeuroptera, Hemiptera und Coleoptera umgewandelt. Wahrscheinlich ging diese Umgestaltung vor dem Erscheinen der Metahola vor sich, denn in Trias und Rhät sind bis jetzt lediglich Heterom ciahol a, und auch von diesen nicht alle Ord- nungen, beobachtet worden. Immerhin aber darf man behaupten, dass sämmtliche noch jetzt existirende Insecten - Ordnungen schon in dem früheren Abschnitt des mesozoischen Zeitalters entstanden, denn die IJiptera, Hymenoptera und wahrscheinlich auch die Schmetterlinge sind bereits im Jura vorhanden. An Formenreichthum stehen die Metahola übrigens in der mesozoischen Aera weit hinter den Heterometabola zurück, während sie umgekehrt in der Tertiärzeit das Uebergewicht erlangen , obwohl die Käfer durch ihre soliden Flügeldeckel und feste Körperhaut eigentlich besser zur fossilen Erhaltung geeignet wären, als alle Jlelahola. Die paläozoische Aera kann als die Blüthezeit der Palaeodictyoptera und besonders der Ur-Schaben bezeichnet werden (mehr als die Hälfte aller Arten gehört zu diesen); die mesozoische ist das Zeitalter der Heteromttaholu, die känozoische das Zeitalter der Metahola und Coleoptera und die Jetztzeit die Blütheperiode der Coleoptera und Metahola, da die Käfer von der Ti'ias an bis zur Gegenwart stetig an Formen- reichthum zugenommen haben. Die vollständige Metamorphose der höchst organisirten Insecten wird meist als eine Anpassungserscheinung betrachtet, welche die tiefer Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte der Insecten. 827 stehenden Ordnungen nicht zu erreichen vermochten. Dass sich in der That die durchgreifenderen Umwandlungen während der Entwicke- lung gleichzeitig mit der allmcäligen Differenzirung der jetzigen grösseren Gruppen einstellten, erscheint wahrscheinlich sowohl wegen der über- einstimmenden Form und Structur von Larven aus verschiedenen Ordnungen (z. B. der Maden-Larven von Musca, Vespa und Curciilio), als auch wegen der beträchtlichen Abweichungen, welche die Larven ein und derselben Ordnung (z. B. von Stratiomys und Oestrus, von Tenthredo und JBonihus, von Bytiscits und Calandra) zuweilen aufweisen. Die merkwürdige »H^^permetamorphose« einiger Meloiden, welche bei verwandten Coleopteren-Familien nicht vorkommt, spricht für den hohen Grad von Verschiedenheit, welcher innerhalb enger Grenzen und in verhältnissmässig kurzer Zeit erreicht werden kann, denn obwohl die Meloidae kaum vor der Tertiärformation erschienen sein dürften, so fand doch Menge im Bernstein Meloidenlarven im sogenannten Triungulin-Stadium. Ist auch über die Ontogenie fossiler Insecten bis jetzt wenig bekannt, so weisen doch mannigfache Thatsachen darauf hin, dass die jetzigen wesentlichen Entwickelungs-Erscheinungen schon in der Mitte des mesozoischen Zeitalters bestanden, da nicht allein alle bekannten tertiären Larven, sondern auch alle mesozoischen die typischen Merkmale ihrer lebenden Verwandten erkennen lassen. Die einzige Ausnahme macht vielleicht nur die älteste fossile Larve {Mormolucoides articulafus) aus der Trias, welche ungewöhnliche Eigenthümlichkeiten besitzt, sich aber immerhin an die Sialiden anschliesst. In paläo- zoischen Ablagerungen sind bis jetzt Larven oder sonstige Entwicke- lungstadien von Insecten noch nicht gefunden worden. Die Geschlechter sind gegenwärtig bei den Insecten vollständig getrennt. Jene eigenthümliche Erscheinung des geschlechtlichen Di- morphismus, w^elche bei gewissen in einer Art staatlicher Gemeinschaft lebenden Insecten, z. B. bei den geschlechtlosen Arbeitsbienen und den »Soldaten« der Termiten beobachtet wird, ist auch, wie zu erwarten, wenigstens bei tertiären Formen nachgewiesen worden. Gleiches gilt von anderen geschlechtlichen Merkmalen, wie z. B. von dem Singorgane der Orthopteren, oder von den grossen Eierkapseln bei einer tertiären Sialide. Nach Bück ton beweist eine fossile Äphide aus Florissaut, dass sich die Blattläuse schon im Tertiär durch lebendige Jungen fortpflanzten ; einige der auffallendsten Formen von Parasitismus werden durch die bereits oben erwähnte Larve von Meloe aus dem Bernstein, sowie durch eine tertiäre Strepsiptere illustrirt; auch verschiedene Familien von Gallen erzeugenden Insecten sind nicht allein im Tertiär nachgewiesen, sondern ihre Gallen zum Theil auch in fossilem Zustand aufgefunden worden. 328 Arthropoda. Gliederthiere. Da nun nahezu alle Insectengruppen , welche sich gegenwärtig durch besondere biologische Eigenthümlichkeiten auszeichnen, auch fossile Ueberreste hinterlassen haben, so ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Lebensgewohnheiten der Insecten mit all' ihren verschieden- artigen Einwirkungen auf ihre Umgebung in der Tertiärzeit schon so ziemlich dieselben waren, wie heut zu Tage. Diese Vermuthung findet auch darin eine Bestätigung, dass der grössere Theil der tertiären und keine kleine Anzahl der mesozoischen Insecten, zu noch jetzt existiren- den Gattungen gehören. Bei den letzteren mögen freilich theils wegen des meist mangelhaften Erhaltungszustandes theils wegen ungenauer Untersuchung manche irrthümliche Bestimmungen mit unterlaufen sein, allein dies gilt sicherlich nur in geringem Maasse für die tertiären Insecten und namentlich nicht für die wundervoll überlieferten Formen aus dem Bernstein. Hier zeigt sich, dass in allen genauer unter- suchten Ordnungen und Familien, die Zahl der ausgestorbenen Gattun- gen höchstens ^k oder ^3 der Gesammtsumme bildet und meistens besitzen die erloschenen Sippen eine geringere Artenzahl als die mit- vorkommenden noch jetzt lebenden. So gibt es z. B. unter den Ameisen des Bernsteins nach Mayr unter 23 Gattungen nur 6 ausgestorbene (mit 7 Arten von 49 im Ganzen), bei den Psociden nach Hagen und Kolbe unter 10 Genera nur 3 erloschene mit 3 von 15 Species. Beifolgende Tabelle zeigt in übersichtlicher Form die geologische Verbreitung der Ordnungen und grösseren Abtheilungen der fossilen Insecten. (Siehe die Tabelle S. 82'J.) Schliesslich mag noch auf den Gegensatz hingewiesen werden, welchen die geologische Entwickelung der Mjnriopoden und Arachniden einerseits und der Insecten andererseits erkennen lässt. Bei den Arachnoideen existirten schon im paläozoischen Zeit- alter 4 Ordnungen nebeneinander; von diesen erlosch die formen- reichste mit Schluss der alten Aera, die drei anderen dauerten fort bis in die Jetztzeit, allein sie waren schon in der Carbonzeit ebenso scharf von einander geschieden, als heute und nur eine derselben hat seitdem eine beträchtliche Anzahl neuer Formen entwickelt. Im Tertiär treten allerdings 3 weitere Ordnungen hinzu, da jedoch zwei derselben gerade die niedrigsten Vertreter der ganzen Classe enthalten, so dürfte deren Abwesenheit in mesozoischen Ablagerungen wohl nur eine scheinbare sein und vermuthlich auf Rechnung der unvollständigen geologischen Ueberlieferung kommen. Möglicher Weise sind alle 3 nur verschieden- artig differenzirte Abkömmlinge der auf paläozoische Ablagerungen be- schränkten Anthracbmarti. Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte der Insecten. 829 « 0 o (3 O 1 H 1 3 3 s t ^ 1 1 ' Palaeodictyoptera Orthoptera Neuroptera Pseudoneuroptera .... Neuroptera vera .... Hemiptera Homoptera Heteroptera Coleoptera Rhynchophora Heteromera .... Phytophaga Lamellicornia Serricornia Clavicornia Adephaga Diptera Eproboscidea Cyclorhapha Brach ycera Nematocera Lepidoptera Hymenoptera Terebrantia Aculeata ... . . . • ■ ■ n ^ ii 1 ll i ' '1 ■ 1 1 1 1 } — ^^^ t ^?i r" ^ II : ^^^Mmm l^^^l ... !l 11 1 l " 11 ll \ ^"i 1 W ' — 1 r^ Die Myriopoden erscheinen in der paläozoischen Aera mit zwei streng geschiedenen Ordnungen, welche die Grenze des mesozoischen Zeitalters nicht überschritten, jedoch in späteren Zeiten durch zwei correspondirende , nicht minder scharf getrennte Ordnungen ersetzt sind, die vermuthlich nebst einer fünften auf die Jetztzeit beschränkten Ordnung aus den beiden paläozoischen hervorgingen. Bei den Insecten gehören sämmtliche, bis jetzt bekannte paläo- zoischen Formen einer einzigen Ordnung an, die am Schluss oder doch bald nach dem Schluss dieser Aera, vollständig verschwand und im 830 Arthropoda. Gliederthiere. mesozoischen Zeitalter durch die 7 noch jetzt lebenden Ordnungen ersetzt wurde. Es gibt demnach im paläozoischen Zeitalter bei den Arachnoiden eine erloschene und 3 noch jetzt lebende, bei den Myriopoden 2 er- erloschene und keine recente, bei den Insecten nur eine einzige er- loschene Ordnung, aus welcher sich alle späteren durch allmähge DifEerenzirung entwickelten. 1 « . 3 Erloschene Ordnungen Silur ö o > a o Ca o o '53 1 Noch jetzt existirende Ord- nungen et •a o o. _o 'ü, >» S « c o rt < •o o ct. ec X 0) X Protosyngnatha Archipolypoda Anthracomarti Palaeodictyoptera . . . . . . 1 Chilopoda Diplopoda Pauropoda i Acari Chelonetlii 1 Opiliones Pedipalpi Scorpiones Araneae Orthoptera Neuroptera Hemiptera Coleoptera Diptera Lepidoptera Hymenoptera 1 ■■^^^H » 1 1 j 1 1 1 1 Der einfache gemeinsame Stamm der Hexapoden reicht somit bis zum Schluss der Dyasformation und geht bis zum mittleren Silur zurück , bei den Myriopoden ist jeder directe Zusammenhang zwischen den jüngeren und den beiden paläozoischen Ordnungen, wovon die ältere im mittleren Devon beginnt, unterbrochen. Bei den Arachnoiden dürfte die Hälfte der jetzigen Ordnungen von ausgestorbenen, noch unbekannten paläozoischen Ahnen abstammen, während die andere Hälfte zugleich neben jenen unbekannten Urformen existirte und durch eine Gattung schon im oberen Silur vertreten war. Obwohl nun Ueberreste beflügelter Insecten thatsächlich in älteren Ablagerungen als die der Arachniden oder Myriopoden vorkommen. Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte der Insecten. 831 SO tragen letztere dejinoch ein alterthümlieheres Gepräge. Die Be- ziehungen der Arachniden zu den Merostomata (vergl. S. 681*) und die Wahrscheinlichkeit, dass einige der ältesten Myriopoden amphibische Lebensweise führten , machen es wahrscheinlich , dass die Ahnen der Spinnen und Tausendfüssler Wasserbewohner waren, während die be- flügelten Ur-Insecten, wenigstens im Imago-Zustand sicherlich auf dem Lande lebten. Ihr Erscheinen ist demnach an jenes der Landpflanzen gebunden. Nebenstehende Tabelle, worin die dicken Linien die zeitliche Ver- breitung der muthmaasslichen aber gänzlich erloschenen Ahnen, die dünneren Linien dagegen jene der noch jetzt existirenden Ordnungen bezeichnen, sollen die obigen Bemerkungen übersichtlich zur Anschauung bringen. Register. A. Abdominalia f)32. Al>ra 118. Abretia 2«4. Acalles 788. Acamas 497. Acantherpestes 729. major 728. Acanthina 269. Acanthocardiiim 98. Acanthocaris 658. Acanthoceras 477, 488. mamillare 477. Acanthochirus 683. Acanthocnemis 603. Acanthoderes 793. Acanthogramma 603. Acantholoma 622. Acantholophus 741. Acanthomeridae 808. Acanthopus 519. Acanthopyge 623. Acanthosoma 785. maculata 785, Acanthotelson 673. Eveni 673. Acanthoteuthis510,512,517, 519, 531. Maestriclitensis 519. speciosa 520. Acar 47. Acardo 88, 100. Acari 733. Acarus 733. Acasta 543. Acaste 614, 615. Downingiae 615. Acclisina 188. Acella 301. Acephala 1, 14, 166. Acera 296, 297. striatella 297. Acerocare 595. Acesta 26. Acetabulifera 351. Acetes 682. Achelois 363. Achelous 708. Achenium 801. Acicula 233, 309. Aciculidae 233. Aciculina 236, 267. Acidaspidae 622. Acidaspis 622. Dufrenoyi 622. tremenda 576, 622. Verneuili 575. Acione 208. Acirsa 208. Aclada 811. Acleistoceras 371. Aclis 154, 236. Acmaea 164, 175, 176, 208. Raincourti 176. Acmaeidae 174, 176. Acmaeodera 797. Acocephalus 781. Acoenites 817. Aconia 625. Acontheus 601. Acreagris 21, 772, 780. Acridii 768. Acridites 759, 768. Acridium Barthelemyi 768. Acriidae 768. Acrilla 208. Acrocera 708. Acrochasma 304 Acrochordiceras 427, 486. Acroculia 216. Acroculina conica 217. elegans 217. Acrolaxia 301. Actaea Sphinx 782. Actaeodes 710. Actaeon 164, 166, 293. simulatus 293. Actaeonella 157, 291, 294. gigantea 294. laevis 294. voluta 294 Actaeonema 236. Actaeonidae 292. Actaeonidea 293. Actaeonina 289, 291, 292. Dormoisiana 292. Icaunensis 293. myosotis 292. pulchella 293. scabra 293. Actineda 734. Actinobolus 64. Actinocamax 507, 522. plenus 507. quadratus 507. Actinoceramus 38. Actinoceras 36S, 369. Register. 833 Actinoceras abnorme 367.^ Actinoceratidae 369. Actinodesma 36. Actinodonta 55. Actinomya 122. Actiiiopcltis (>17, 618. Aftinophorus 34. Actinostreon 19, 21. Aculeata 817. Acus 284. Adaona 100, 101. conjungens 100. Adactyles 252. Adamsia 265. Adelocera 798. Adelophthalmus 651. Adelphoceras 357, 361, 385, 388, 390. Adeorbis 165, 192. decussatus 192. tricostatus 192. Adephaga 803. Adetus 810. Adimonia 792. Adinus 266. Adiphlebia 763. Admete 284 Adna 543. Adonia 811. Adrana 53. Adranaria 51. Adula 41. Aechmina 557. Aedoeophasma 757. anglica 758. Aega 667. Aeger 684. crassipes 684. tipularis 684. Aegidae 667. Aegites 667. Aeglina 612. prisca 612. Aegoceras 376, 403,409, 454, 457, 488. capricornus 457. Aegoceratidae 411, 453. Aegoceratinae 453- Aelia 7b5. Aemoaipus 808. Aenigma 21. Aenona 115. Aeschna 774, 776. Aeschnina 774. Aesopus 268, Aetheria 58. Aetheriidae 17, 5S. Aetophlebia 7G0. Aethus 786. Agabus 803. Agalenidae 743. Aganidae 383. Aganides 378, 413, 383. Franconicus 383. Geinitzi 384. Agaronia 283 Agassiziceras 455. Agathemera 767. Agathirses 213. Agathis 816. Agatoides 804. Agina 134. Aglaia 298 559. Agnostidae 592. Agnostus 592, 642. granulatus 578, 592. nudus, Entwicklungs- stadien 585. Agoniatites 417. Agraulos 601. Agria 88. Agrilium 796. Agrilus 796, 797. Agrion 776. Agrionidae 774. Agrionina 774, 775. Agromyza 806. Agromyzidae 806. Aidone 279. Aipoceras 376. Akera 164. Alaba 251. Alaria 252, 254. arinata 252. carinata 253. myurus 252. Alariopsis 267. Alasmodonta 59. Alcithoe 281. Alcyna 197. Alectrion 267. Alectryonia 19. gregaria 19. Aleochara 801. Aleocharini 801. Aletes 212. Aleurodus 780. Alexia 164, 300. pisolina 300. Alia 268. Alicia 130. Alicula 296. Alima 202. Alipes 254. Allerya 305. Allopagus 91. Allorisma 122, 128, 141. Aloides 134. Alora 218. Alpheina 684. Alvania 231. Montagui 231. Alveinus 66. AI vis 693. Alydina 785. Alydus 785. Amalda 283. Amalia 306. Amalthea 216. Amalthei 449. Amaltheidae 449, 411. Amaltbeus 403, 409,448, 451, 487. margaritatus 452. spinatus 397. Amara 804. Amathina 216. Amatliis 236. Amaura 221, 222. Amaurella 222. Amaurobius 743. Amauropsis 221, 225. bulbiformis 222. Calypso 222. Willemeti 222. Amberleya 189. Ambonychia 140, 35. 834 "Register. Ambonj'chia bellistria 35. radiata 35. Ambonychinae 35. Ameisen 817. Amesoda 103. Amiantis 112. Amimonus 373. Ammatoceros 461. Ammonea 353. Ammonicerina 232. Ammonicolax 688. Ammoniten 337 , 338 , 339, 343, 344, 346, 348. Embryonalkammer eines Angustisellaten 398. Embryonalkammer eines Latisellaten 398. Suturentwicklung 399, 343, 344. Ammonites 336, 454. Aalensis 461. acanthompbalus 480. acanticus 480. Achilles 474. Actaeon 459. admirandus 478. adversus 472. Albrechti-Austriae 478. Algovianus 459. alternans 452. Amadei 478. anceps 471. Andoorensis 452. angulatus 440, 456. angulicostatus 476. anisophyllum 457. annularis 478. annulatus 468. Aon 429. ar])ustigerus 474. Arduennensis 479. arenosus 470. Argonautiformis 477. Arialoorensis 467. arietiformis 459. armatus 429, 459. Arolicus 460. articulatus 442. asperrimus 475. Ammonites aspidoides 462. Astierianus 471. athleta 478. audax 462. aurjgerus 474. auritocostatus 467. auritulus 463. Autissiodorensis 471. Babeanus 480. Bachianus 463. Baugieri 462. Bayleanus 469. Bechei 459. Benianus 478. Beudanti 465. biarmatus 480. bicarinatus 461. bicostatus 463. bicrenatus 429. bicurvatus 452. bidichotomus 471. bidorsatus 452. bifer 457. biflexuosus 462. bifrons 460. bifurcatus 471. bimammatus 479. binotatus 459. bipiex 474 Birchi 459. Birmensdorfensis 474. biruncinatus 478. Ijispinosus 480. bisulcatus 455. Blagdeni 469. Bononiensis 474. borealis 460. Borowae 476. Boucaultianus 440. Boucoultianus 4c6. Boussingaulti 471. Braikenridgi 469. brevispina 459. Brighti 460. Brongniarti 470. Brunneri 463. Bucklandi 455. bullatus 470. Buvignieri 450. Ammonites Caletanus 480. Calliaudanus 475. callicerus 463. calliphyllum 454. canaliculatus 460. caualiferus 460. capricornus 457. carachtheis 465. cassida 465. catenatus 440, 456. catenulatus 452. Catulloi 472. Cautleyi 471. Celestini 465. centaurus 468. Chaperi 475. Charinassei 440, 456. Charrierianus 465. circumspinosus 480. Cliveanus 475. clypeiformis 452. cognatus 448. colubrinus 474. Comensis 460. communis 468. complanatus 461. compressissimus 477. compsus 463. Constanti 479. contiguus 474. Conybeari 455. cordatus 452. cornu-copiae 441. Cornuelianus 478. coronatus 469. costatus 426. costula 461. Coupei 453. crassus 468. crebrisulcatus 442. crenatus 462. cristatus 453. cristlfer 465. Cristoli 471. Crussoliensis 474. cryptoceras 476. cultratus 453. curvicornis 457. curvieosta 474. Ammonites cyclotus 480« Davoei 459. debilis 439. decrescens 426. Delaruei 453. Delmontanus 460. Deluci 476. denarius 476. densifimbriatus 441. dentatus 462. denticulatus 463. Deshayesi 476. Desplacei 468. Deverianus 478. difficüis 465. dilucidus 442. dimorphus 470. discoides 461. discus 450. dispar 477. domatus 448. Dontianus 448. Dorcadis 442. dorsocavatus 451. Doublieri 478. Dudressieri 459. Dürfeldi 467. Duncani 472. Durga 466. Dutempleanus 476. Duvalianus 442. Edwardsianus 480. elegans 461. elephantinus 470. elimatus 465. Emmerici 465. Erato 465. Ernesti 474. EscragnoUensis 475. eucyphus 480. Eudesianus 441. eudichotomus 474. Eudoxus 471. euryptychus 474. eusomus 448. Euthymi 475 evolvescens 470. Ewaldi 451. eximius 439. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. Register. Ammonites exomatus 474 falcicula 460. falcula 465. Fallauxi 462. tallax 461. ferrifex 465. ferrugineus 472. fibulatus 468. fimbriatus 441. fissicostatus 476. flector 463. flexuosus 448, 463. Folgariacus 462. foliaceus 480. Fourneli 451. Fraasi 471. Francisci 441. Frickensis 474. Frischliui 471. Frotho 462. fulgens 452. funatus 474. furcatus 476. furcula 474. fuscus 462. Galar 475. galeatoides 477. Galicianus 467. Garantianus 471. Gardeni 466. Gastaldianus 475. genicularis 462. Gentoni 478. geometricus 455. Gerardi 448. Germainei 442. Germari 453. Geron 474. Gevrilianus 450. gibbus 448. Giebeli 427. gigas 471. glaucus 440. globosus 456. Gollevillensis 467. gonionotus 461. Grandonensis 441. Grasianus 465. Gravesianus 471. 835 Ammonites Greppini 471, Griffithi 466. Groteanus 471. Guadeloupae 452. Gümbeli 4(50. Güntheri 474. Guerinianus 467. Guibalianus 4.50. haliarchus 474. haplophyllus 453. Harpalus 427. Ilauchecorni 474. Hauffianus 463. hecticus 460. heliacus 476. Henleyi 459. Henrici 460. Herbichi 478. Herveyi 470. lieterogeneus 459. hircinus 442. hispidus 460. Hochstetteri 450. Holandrei 468. Holbeini 463. Honoratianus 441. Hopkinsi 465. Hugi 475. Humphriesianus 469. hybonotus 480. hybridus 459. ibex 451. Imir 470. Imperator 434. incertus 475. incultus 448. inernus 427. inflatus 453. inornatus 465. insignis 461. interruptus 476. iphicerus 480. Ismaelis 451. Jamesoni 457. Jarbas 436. Jason 472. Jeannoti 471. Johnstoni 454. Jokelyi 426. 56 836 Register. Ammonites Jurensis 442. Kayseri 474. Keppleri 470. Koeneni 474. Kurrianus 460. lacunatus 440, 456. laevigatus 456. Lambert! 452. laqueus 454. Largillertianus 452. latidorsatus 465. lautus 476. Layeri 434. Leckenbyi 459. Leopoldinus 475. Levisoni 460. liasicus 455. lictor 474. Liebigi 441. ligatus 465. Lilli 460. Lindigi 477 linguiferus 469. lingulatus 463. liparus 480. Liptoviensis 465. Livinianus 475. lobatus 451. longipontinus 457. longispinus 480. Lorioli 474. Lothar! 474. Lothar!ngus 450. Luc!ngae 474. lunula 460. Lyell! 478. Lymensis 450. lynx 450. Lythensls 461. lytogyrus 478. macrocephalus 470. macrotelus 462. Madraslanus 471. Malbos! 475. mamülaris 478. Mantell! 478. Marantlanus 460. Mares! 468. margaritatus 451. Ammonites Mariae 452. marmoreus 440, 456. Martelli 474. Martini 478 Martins! 474. Masseanus 459. Mayorianus 466. megalodiscus 448. megapliyllus 436. megastoma 457. Melchioris 465. Meneghini! 442. Mercati 460. Michelinianus 476. microstoma 470. Milletianus 478. Mimatensis 439. modiolaris 469. montanus 441. Moore! 474. Morlot! 439. Morren! 451. Morris! 470. mucronatus 468. multilobatus 432. Murchisonae 461. mutabilis 471. muticus 459. Nardii 439. navicularis 478. Neocomiensis 476. neojurensis 439. Neubergicus 467. nimbatus 463. Niortensis 471. Nisus 452. nodoso-carinatus 429. nodosoides 478. Nodotianus 455. Normannianus 460. Noricus 476. obtusus 455. occultus 439. Oegir 480. Okeani 429. ooliticus 465. opalinus 461. Oppel! 451. Orbignyanus 434. 452. Ammonites Orion 474. ornatus 472. orthoceras 480. Ottmer! 475. oxynotus 450. pacificus 475. papalis 478. parallelus 460, Parandieri 465. Parkinson! 347, 471. panna 434. peramplus 467. perarmatus 480. Perezianus 475. pettos 468. Phillips! 441. Phoebus 396. Pierdenalis 451. Piettei 465. placenta 452. planicosta 457. planispira 439. planorbis 454. planorboides 454. planula 474. planulatus 466. platynotus 475. platyphyllum 434. plebejus 474. plicatilis 474. Poeschli 340. PoUux 472. polygyratus 474. polymorphus 470. polymorphus mixtus 457. polyplocus 474. Portlandicus 471. primas 434. proaries 455. procerus 474. Prosperianus 467. provincialis 477. pseudo-anceps 471. pseudoaries 427. pseudogardeni 466. pseudo-mutabilis 471. psilodiscus 465. psilonotus 454. pulchellus 477. Register. 837 Ammonites punctatus 460. pygmaeus 441. «luadrangularis 430. quadrisulcatus 442. radial) s 4G0. radiatus 475. Ramsaueri 426. Raquinianus 4G8. raricostatus 456. Raulinianus 476. recticostatus 442, 443. refractus 471. Rehmanni 471. Renggeri 462. respondeus 434. reticulatus 427. rex 434. Rhodanicus 474. Rhotomagensis 478. Ricliteri 474. robustus 430. Rogoznicensis 480. rotiformis 455. Rouyanus 437. Rudra 477. rugifer 448. Ruthenensis 459. Sandlingensis 427. Sauzeanu.s 455. Scipionianus 456. scissus 472. semiformis 462. semiglobosus 426. semiplicatus 426. Senequieri 453. senex 474. Seranonis 466. serpentinus 460. serrigerus 462. serrodens 450. Sieboldi 461. Simonyi 438. simplus 480. sironotus 454. Sowerbyi 461. spinatus 397, 451. spiratissimus 455. spirorbis 441. splendens 476. Ammonites Staszycii 465. StaufEensis 4.50. Stella 439. stephanoides 471. Stobaei 466. strangulatus 442. Streichensis 474. strettostoma 465. striatulus 432, 460. striatus 459. strictus 478. striolaris 471. Studeri 448. subarmatus 468. subbul latus 426. subclausus 463. subcoronatus 469. subcostarius 462. subfimbriatus 441. subinsignis 461. sublaevis 470. submuticus 459. subradiatus 406, 462. subtililobatus 462. sulcatus 471. sulciferus 474. suprajurensis 474. Sutherlandiae 452. sutilis 441. Syriacus 451. syrtalis 452. tardefurcatus 476. Taylori 459. Telinga 477. tenuilobatus 462. tenuiplicatus 474. tenuiserratus 452. tetragona 477. Texanus 453. Theobaldianus 475. Theron 427. Thouarsensis 460. Tissoti 451. Tiziani 474. Toliensis 452. tornatus 433. torosus 478. tortilis 454. tortisulcatus 439. Ammonites torulosus 442. trachynotus 463. Trajani 466. transversarius 474, 479. Trautscholdi 442. tridorsatus 453. trimarginatus 460. trimerus 471. tripartitus 442. Truellei 451. tuberculatus 476. tumidus 470. Ulmensis 474. unicomptus 474. Valdani 4r)9. varians 4.53. varicosus 453. Vattoni 465. vellicatus 456. Venetianus 478. verruciferus 465. verrucosus 472. versicostatus 466. Vibrayeanus 451. vicarius 476. virgatus 474. virgulatus 474. Vishnu 442. Voironensis 480. Volanensis 478. Voultensis 465. vulpes 466. Wagneri 474. Weinlandi 462. Weissi 476. Wittekindi 466, 467. Wöhleri 465. Woolgari 478. Württembergicus 472. ziphus 459. zonarius 462. Ammonitidae 453. Ammonoceras 480. Ammonoidea 355, 392, 411. Ammophila 819. Amnicola 229. Amonia 513. Amoria 282. Ampedos 798. 56* 838 Register. Amphibola 301. Amphichaena 117. Amphicoelia 36. Amphidesma 118, 125, 126. recurva 126. Amphidesmidae 118. Amphidonta 19. Amphidromus 309. proboscideus 309. Amphientomum 773. Amphihys 627. Amphion 584, 630. Fischen 620. Amphipeplea 301. Amphiperas 261. Amphipoda 665, 670. Ampliisphyra 297. Amphissa 265. Amphotis 799. Ampliytrion 599. Amplostoma 218. Ampullaria 152, 221, 222, 225. helicoides 205. pygmaea 312. Ampullariidae 174, 225. Ampullina 221, 222, 225. patula 221. Ampullinopsis 221. Ampyx 594. nasutus 594. Portlocki 594. rostratus 594. selirostris 594. Amusium 29, 30. Amussiuin 166. Amycla 267. Amygdala 110. Amygdalum 41. Amynilispes 729. " Wortheni 729. Amyxa 187. Anachis 268. Anactis 112. Anadara 48. Anadema 198. Anandrus 744. Anapa 119. Anaptychus 403, 404. Anarcestes 416, 417. Anarcestes plebejus 117. Anaspis 791. Anatifera 539. Anatifopsis 536. Anatimya 130. Anatina 129, U2, 143, 539. Anatina sinuata 118. Anatinella 131. Anatinidae 8, 10, 17, 129, 143. Anatomus 183. Anaulax 283. Anax 774, 776. Anchomenus 804. Anchura 253. carinata 253. Ancilla 283. Ancillaria 283. glandiformis 283. Ancillopsis 283. Ancistroceras 376, 377. Ancistromesus 176. Anculosa 240. Anculotus 240. Ancyloceras 336, 481. Matheronianum 481. A.ncylocheira 796. Ancylus Dutemplei 304. Andraenidae 819. Androctonoidae 740. Androgens 744. Androgynoceras 458. Aneuacantbus 601. Angaria 195. Angarina 187, 190. Angarus 195. Angelina 601. ^ Sedgwicki 572, 601. Angerona 813. Angulati 456. Angulaticeras 456. Angulicostati 475, 476, 477 Angulithes 378. Angulus 115. Angustisellati 397, 411, 431. Anisocardia 106, 107, 142. elegans 106. Anisoceras 445, 487. Anisodonta 108. Anisomyon 305. Anisopoda 665. Anisopsis 304. Anisorhy ncbus 134, 788, 789. Anisotoma 801. Anisus 304. Anna 286. Anobiina 796. Anobium 796. Anodon 60. Anodonta 13, 59, 60, 61, 62, 145. lettica 62. Anodontopsis 64, 144, 141. Anomala 697, 794. Anomalites 794. Anomalocardia 48, 112. Anonmloceras 380. Anomalodonta 36, 140. Anomalen 817. palaeon 815. Anomia 11, 21, 32, 142, 145, 164. Anomianella 22. Anomiidae 13, 16, 21. Anomma 818. Anomocare 601. Anomphala 222. Anomphalus 193. Anomura 697. Anopaea 38. Anoplitis 792. Anoplognathus 794. Anoplomya 125. Anoplophora 62, 142. lettica 62. Anopocare 595, 596. Anopolenus 598. Anostomopsis 309. Ansates 176. Antale 171. Antalis 171. Anthaxia 797. Antherophagus 799. priscus 800. Anthes 595. Anthicidae 790. Anthicus 790. Register. 839 Anthomyia 806. Anthorayidae 806. Anthononus 788. Anthonya 68. Anthophagus 801. Anthophora 819. Anthophorites 819. Anthracida 808. xylotoua 808. Anthracoblattina 755. Anthracomarti 734. Anthracomartus 736. Völkelianus 736. Anthracomya 129. Anthraconectes 647. Anthracoptera 43, 141. Anthracoscorpii 738. Anthracosia 59, 61. carbonaria 62. Lottneri 62. Anthracothremraa 759. Anthrapalaemon 682. gracilis 682. Anthrax 807. Anthrenus 799. Anthribidae 787. Anthribites 787. Anthribus 787. Antigona 111. Antliarhinites 790. Antopia 744. Antrimpos 683. Anura 271. Anyphaena 743. Apate 795. Aphaenogaster 818. Aphana 781. Aphania 80. Aphanitoma 288. Aphelaeceras 381. Aphera 284. Aphidae 760. Aphidina 780. Aphis Valdensis 780. Aphodiina 795. Aphodiites protogaeus 794. Aphodius 795. Aphragmites 361. 371, 372, 390. Aphrodina 112. Aphrodita 99. Aphropliora 781. Aphthartus 691. Aphyllites 416, 417. Apiaria 815. antiqua 815. lapidoa 815. Apicalia 235. Apidae 819. Apioceras 370. Apion 787. Apionidae 787. Apis 819. Aplexa 302. Aplexus 302. Apioceras 373, 374. Aplustrum 296. Aplysia 298. Aplysiidae 298. Apochrysa 777. excelsa 777. Apoda 532. Apollon 264. Aporrhaidae 175, 251. Aporrhais 253, 254, 255. calcarata 256. Reussi, var. megaloptera 255. tridactylus 254. Apricardia 107. Apsidoceras 376. Apternra 698. Aptycha 295. Aptychen : Cellulosi 402. Coalescentes 403. Granulös! 402. Imbricati 402. Nigrescentes 403. Punctati 402. Rugosi 403. Simplices 403. Aptychopsis 404, 660. primus 660. Aptychoteuthis 404. Aptychus 400. lae\ns 401. lamellosus 401. Aptychus Verticalschnitt 402. vetustus 404, 661. Aptyxis 247. Apudites antiquus 567. Apus 566, 682. dubius 567. Aquilus 264. Arachnoidea 722. Aradasia 198. Aradidae 784. Aradus 784. superstes 784. Araeosternus 692. Aranea 276. Araneae 741. Area 11, 141, 142, 164, 165, 166, 451. barbata 48. diluvii 48. Fichteli 48. Ligeriensis 50. mytiloides 40. rudis 48. senilis 4S. Turonica 48. Arcania 706. Arcestes 409, 422, 448, 486. Bachus 424. Bicarinati 424. bicornis 424- Coangustati 424. Coloni 424. Cymbiformes 425. cymbiformis424, 425, 398. decoratus 425. difissus 425. extralabiati 424. Galeati 424. globus 425. Intuslabiati 424. intuslabiatus 423. Joannis-Austriae 425. Klipsteini 425. Meyeri 424. subglobus 425. Subumbilicati 424. Tornati 432. Arcestidae 411, 416, 422. 840 Register. Archaea 742. paradoxa 742. Archaeastacus 686. Archaeocaris 674. Archaeocarabus 689. Archaeoidae 741. Archaeolepas 534, 536. Quenstedti 536. Redtenbacheri 535. Archaeoniscus 668. Brodiei 668. Archaeoptilus 757. Archaeosphaeroma 669. Archaeozoiiites 307. subverticillus 307. Arohegogryllus 758. Archegonus 625. Archidesmidae 728. Archidesmus 728. Macnicoli 728. Archimylacris 755. Archinurus 623. Archiorhynchus 788. Archipolypoda 727. Archipsocus 773. Architarbidae 735. Architarbus 736. rotundatus 736. Architectonia 204. Archiulidae 729. Archiulus 730. Brassi 730. Archonta 312. Arcidae 13, 17, 46, 141, 142, 148. Arcinae 47. Arcinella 74, 75, 122. Arcites 100. Arcomya 116, 124. calceiformis 124. ensis 117. sinistra 117. Arcomytilus 41. Arconaia 61. Arcopagella 116. Arcopagia 115, 116. fenestrata 116. gibbosa 116. semiradiata 116. Arcoperna 42. Arcotia 210. Arcularia 267. Arcularia gibbosula 267. Areia 583, 618. Arena 192. Arethusina 624. Konincki 624. Argas 658. Arges 623, 713. Argilloecia 559. Argina 49. Argobuccinum 264. Argoderma 29. Argonauta 353, 354, 520. Argus 29. Argutor 804. Argya 776. Argyroneta antiqua 743. Aricia 261. Arieticeras 454. Arietites 403, 409, 454, 488. bisulcatns 455. spiratissimus 454. Arion 601. Arionellus 584, 601. Aristozoe 659, 601. memoranda 552. Armadillo 669. Armati 478. Armiger 304. Arnioceras 454. Arpadites 429, 486. Cinensis 429. Arraphus 625. Arrhoges 254. Artemis 113. Arthrocochlides 174. Arthrolycosa 735. antiqua 735. Arthrolycosidae 735. Arthropeas 808. Arthropleura 666. ornata 666. Arthropleuridae 665. Arthropoda 523. Arthropterus 801. Arthrorhachis 592. Arthrostraca 663. Arytaena 137, 734. Asa 113. Asaphellus 609. Asapliidae 606. Asaphis 116. Asaphoidichnus 591. Asaphus 575, 584, 606', 609, 625. expansus 609, 610. gigas 608. heros 608. ^ Kowalevsltyi 574, 609. latifrons 610. limulurus 615. megistos 583. palpebrosus 609. platicephalus 580, 609. raniceps 609. rectifrons 609. tyrannus 608. Ascalapliidae 777. Ascalaphus 777. Ascoceras 357, 361, 371, 372, 388, 390. Boliemicum 372. Canadense 373. Ascoceratidae 860, 361, 371. Asellati 397. Asida 791. Asilicus 808. Asilidae 808. Asilus 808. Asiphonidae 15, 16, 18 Asiraca 780. Aspa 264. marginata 264. Aspergillum 7, 137. Aspidella 315. Aspidobranclüa 174, 177. Aspidocaris 660. Aspidoceras 402, 409, 478, 488. circumspinosum 479. perarmatum 479. Assiminea 164, 231. Astacodes 695. Astacomorpha 692, 693. Astacus 692, 694, 696. Register. 841 Astacus fluviatilis G76, 695 Astarte 65, 113, 142, 165. bipartita 66. gregaria 66. ingens 66. laticosta 66. lenticularis 66. obliqua 66. rhomboidalis 66. semicostata 66. similis 66. terminalis 66. Vera 66. Voltzi 65. Astartella 66. Astartidae 17, 63, 141, 142, 144, 148. Astartila 67. Asteroceras 454. Asterope 555. Astraliinae 186, 191. Astralium 191. Dämon 191. Astyages 627. Astyris 268. Asuba 810. Asymptoceras 382. Ataphrus 194. Ataracta 809. Ataxioceras 472. Atelecyclus 706. Atergatis 709. Atherix 808. Atheta 381, 282. rarispina 281. Atilia 268. Atlanta 290, 291. Peronii 290. Atoma 288. Atomaria 799. Atomodesma 38. Atopa 798. Atops 602. Atractites 496. Atractocerus 795. Atractopyge 620. Atractus 271. Atresius 189, 251. Atrina 46. Attagenus 799. extinctus 799. Attelabidae 790. Attelabus 790. Attoides eresiformis 741. Attopsis 818. Aturia 348, 361, 384, 390. Aturi 384. Atys 296. Aucella 37, 142. Aulacoceras 495. reticulatum 495. Aulacomya 34, 41. Aulacopleura 624. Aulacopodia 704. Aulica 281. Aulus 120. Auricula 299. citharella 293. Dutemplei 299. Auriculidae 299. Auriculina 236, 292, 295. Aurinia 281. Ausoba 281. Austern 144, 145. Avellana 294, 295. incrassata 595. Avicula 32, 33, 142, 148, 165. anomale 32. approximata 32. contorta 32 Cornueliana 32. costata 32. Cottaldina 32. crenato-lamellosa 33. cygnipes 32. echinata 34. fibrosa 32. fragilis 32. Gessneri 32. hirundo 32. inaequivalvis 32. longa 32. Münsteri 32. phalaenacea 32. retroflexa 33. Sinemuriensis 32. smaragdina 32. tenuistria 34. Aviculidae 10, 13, 16, 31, 140, 141, 142, 144,146, 147. Aviculinae 31. Aviculopecten 30, 41. papyraceus 31. Aviculopinna 45, 141. Axinaea 51. Axinopsis 55. Axinus 55, 93, 165, 166. sinuosus 93. Azara 135. Azeca 309. Azor 119. B. Babylonella 284. Bacalia 234. Bachmücken 809. Bacteria 767. Bactrites 361, 310, 388, 390. elegans 370. Baculina 446, 487. Baculites 336, 402, 446, 487. anceps 446. Badiotites 431, 486. Eryx 431. Badister 804. Baetis 774. Bagous 788. Baikalia 230. Bairdia 559, 560. angusta 560. curta 560. Bakewellia 37, 141. Balanidae 532, 540. Balanina 542. Balaninus 788. Balantium 313. recurvum 313 Baianus 540, 541, 542. carbonarius 543. concavus 542. pictus 543. Balatonites 430, 486. Balcis 235. Ballostoma 772. Bankivia 197. 842 Register. Baphia 59. Barbalia 59. Barbatia 47, 48. Barettia 86. Baris 788. Barleeia 232. Barnea 138. Baroda 110. Barrandia 583, 598, 607. Barrandioceras 282. Bartlettia 58. Baseopsis 765. Basiliscus 608. Basilissa 109. Basinotopus 703. Basommatophora 299. Basterotia 135. Bathmoceras 358, 361, 385, 388, 390. praeposterum 385. Bathynotus 598. Bathyomphalu.s 304. Bathyurellus 602. Bathyurus 602. Batillus 187. Batissa 102. Batolites 83. Battus 553, 592. Bavarilla 606. Bayanoteuthis 509, 522. Bayleia 73. Bdella 733. Bdellidae 733. Bela 164, 165, 286. Belemnitella 503, 507, 508, 522. mucronata 508. Belemniten : Acoeli 503, 505. Acuarii 503, 505. Bipartiti 505. Canaliculati 503, 505. Clavati 503, 505. Conophori 506. Dilatati 503, 507 Gastrocoeli 503. Hastati 503, 506. Mucronati 507, 508. Notocoeli 503, 507. Belemnites 497, 503, 510, 512. acuarius 497, 504. acutus 504. bipartitus 505. Bruguierianus 498. canaliculatus 504. compressus 499. conophorus 506. dilatatus 507. giganteus 501. hastatus 506. Neumarktensis 505. paxillosus 504. Puzosianus 501, 513. Belemnitidae 495. Belemnopsis 497, 503, 505. Belemncsepia 517. Belemnosis 509, 522. Belemnoteuthidae 510. ßelemnoteuthis 510, 512. antiqua 512. Belgrandia 229 Desnoyersi 239. Belinurus 642. reginae 642. Bellaspira 288. Bellerophina 184. Bellerophon 153, 157, 183, 291. bicarenus 185. Janus 184. megalostoma 184. pseudohelix 184. Urii 183, 184. Bellerophontidae 174, 183. Bellingera 799. latieollis 800. Beloceras 422. multilobatum 421. Belopeltis 517. Beloptera 509, 522. belemnitoidea 509. Belopterina 510 Belosepia 514, 522. Blainvillei 514 Belostoma 783. Belostomum elongatum 815. Beloteuthis 518 Beloteuthis Schübieri 518. Bembidium 804. Bembix 199. Beneckeia 432, 466. Benedictia 230. Benzonia 227. Berellaia 233. Beris 809. Berosus 802. Berthelinia 216. Berytopsis 785. femoralis 785. Beyrichia 553. Bohemica 553. tuberculata 553 Beyrichiae simplices 553. Bezoardica 262. Bibio 811. Bibionidae 810. Bibiopsis 811. Bicatellus 215. Biconia 215. Bicorium 23. Bienen 819. Bifrontia 207. bifrons 107. Billingsites 361, 373, 390. Binkhorstia 703. Biradiolites 86. Birostrites 88, 90. Bisiphites 378, 382. Bithynia 227, 228. Bittacus 778. Bittium 251. plicatum 251. Bivalvia 1. Bivonia 212. Blabera avita 767. Blaculla 684. Blaniulus 731. Blaps 791. Blapsium 791. Blasenwanzen 784. Blatta 767. Blattariae 766 Blattidium 766. SimjTus 766. Blattina 767. Blattinaridae 767. Register. 843 Blattwespen 816. Blauueria 300. Bledius 801. Bohemilla 583, 604. Bohemillidae 603. Bolania 244. Bolboceras 370. Bolbocerus 795. Bolboinyia 809. Bolbozoe 552. Boletina 812. Boletophagus 791. Boletophila 811. Bolina 686, 693. Bolma 191. rugosa 191. Bombur 683. Bombus 815, 819. conservatus 815. Bombusoides 819. Bombycidae 813. Bombycites 813. Bombylidae 807. Bombylius 808. Bombyx 813. Bonellia 235. Bopyridae 669. Boreofusus 272. Bornia 92. Borsonia 285, 287. Delucii 287. Boscia 543. Bosquetia 557. Bostrichopus 672. Bostrychus 795. Botbrideres 800. Botbrocorbula 134. Bothromicromus 777. Botula 41. Bourguetia 238. Boysia 244. Brachampyx 594. Brachinites 803. Brachiopoda 15. Brachyaspis 609. Bracbycera 807. Brachycerus 789. Brachyderes 789. Brachydontes 41. Brachygaster 691. Brachymetopus 626. Brach ymyeterus 789. Brachynini 804. Brach}'nus 804. Brachypeltus 786. Brachypeza 812. Brachyphylli 426. Brachypleura 627. Brachypyge carbonis 701. Brachysphyngus 265. Brachystoma 253, 708. Brachytarsus 787. Brachytoma 286. Brachytrema 266. Brachyura 698. Bracon 816. Braconidae 816. Bradoponera 818. Bradycinetus 555. Branchiopoda 566. Branchipoclites Vectensis 567. Branchipus 566. Brauchipu Sites anthracinus 567. Brancoceras 419, 452. rotatorium 419. sulcatum 419. Brechites 137. Bremsen 808. Breviaroa 50. Breyeria 757. borinensis 757. Brilonella 181. Brisa 691. Brocchia 216. Brocchina 213. Brochus 213. Broderipia 185. Brodia 761. priscotineta 761. Brongniartia 605. Bronteidae 612. Bronteopsis 607. Bronteus 613. palifer 576, 613. umbellifer 579, 613. Brownia 152. Bruchidae 792. Bruchus 792. Bryopa 137. Bryophila 46. Bucanella 184. Bucania 184. Bucardia 106. Bucardites 69. Bucardium 98. Buccinanops 266. Buccinella 284. Buccinidae 175, 265. Buccinina 270. Buccininae 265. Buccinites 238. Buccinofusus 272. Buccinopsis 265, 266, 282. Biiccinorbis 265. Buccinulus 293. Buccinum 156, 162, 164, 265, 272. Brugadinum 267. Caronis 267. cassidaria 265. maculosum 273. parallela 18S. stromboides 283. Buccitriton 264. Buecodes 137. Buchiceras 399, 450, 401, 487. Fourneli 450. Buckelzirpen 781. Bufo 264. Bufonaria 264. Bulbifiisus 273. Bulbus 270. Buliminus 309. Bulimnea 301. Bulimulus 309. Bulimus 158, 298, 309. complanatus 309. proboscideus 309. Bulinus 301. Bulla 164, 165, 296. alternata 293. ampulla 296. bidentata 296. nitens 293. 844 Register. Bulla parisiensis 290. radius 296. striatella 296. voluta 293 Bullaea 296, 297. Bullaeacea 295. Bullati 470. BuUia 266. Bullidae 295. Bullina 166, 292, 293, 2 7. exerta 292. Bullinula 293. Bullinula striato-sulcata 293 Bullopsis 296. Bumastus 612. Bunodes 641. lunula 641. Buprestidae 796. Buprestidium 796. Buprestites 796. Buria 678. Burmeisteria 605. Burso 264 Burtinella 211. Busycon 275, Buthoidae 740. Bylgia 683. Byrrhidae 798. Byrrhidium 798. morio 798. Byrrhus 798. Byrsopidae 789. Byssanodonta 59. Byssoanodonta 108. Byssoarca 47. Byssomya 122. Bythimus 801. Bythinella 229. Bythinia 226, 227. Chastelii 228. graciUs 227. tentaculata 227. Bythocythere 558. Bythoscopus 781. c. Cabestana 264. Cacophona 133. Cadium 263. Cadulus 165, 172. Ovulum 172. Caecalium 213. Caecella 133. Caecidae 174, 213. Caecilianella 309. Caecilius 773. Caecum 213. trachea 213. Caesia 267. clathrata 267. Calandra 788. Calandridae 788. Calantica 538. Calappa 706. Calappilia 708. Calathus 804. Calcar 191. Calcarella 152. Calceolina 193. Calianassa 696. d'Archiaci 697. antiqua 697. Callia 243. Callianax 283. Callidium 794. Calliostoma 197. Callipara 282. Callirhoe 497. Callista 112. Callistoderina 132. Callithea 279. Callitriche 41. Callizoe 552, 659. Calloacar 47. Callocardia 107. Callonema 188, 189. Callopoma 187. Calobamon 809. Calobata 806. Calobates 139. Caloceras 454. Calopterygina 774. Calosoma 804. Calotermes 773. Calothrips 784. Caloxanthus 712. Calpurnus 262. Calvertia 202. Calyculina 103. Calymene 584, 604, 620. polytoma 620. senaria 573, 581, 583, 604. Calymenidae 604. Calypeopsis 215. Calyptites 816. antediluvianus 817. Calyptra 215. Calyptraea 153, 164, 215. chinensis 215. trochiformis 215. Calyptria 215. Calyptridae 215. Calyptrophorus 260. Calyptrus 215. Cambarus 696. Cameroceras 362. Camitia 193. Campeloma 227. varicosa 226. Camponotus 818. Campoplex 817. Campsosternus 798. Camptodontus 803. Camptonectes 29. Campulites 373, 375. Campulotus 212, 270. Campylaea inflexa 308. Campylocephalus 653. Campyloceras 373, 374. Campylomyza 812 Campylostoma 706, Campylostylus 242. Canaliculati 460. Canarium 258. Cancellaria 157, 284. cancellata 284. Cancellariidae 175, 2S4. Cancer 710, 711. leucodon 708. scrobiculatus 709. Cancilla 279. Cancridae 709. Cancrinus 689. Candona 559. Canidia 242. Cantantostoma 181. triasica 181. Register. 845 Cantharidus 197. Cantharis 197, 790. Cantharulus 273. Cantharus 273. Canthidomus 242. Canthorbis 191. Caphyra 599. radians 599. Capisterium 132. Capitulum 536. Capnodis 797. Capricorni 457. Birchi 457, 458. Davoei 457, 458. Natrices 457, 458. Planicostae 457, 458. Polymorphi 457. Caprina 8, 72, 77, 78, 79, 82. adversa 77. communis 77. Caprinella 72, 79. Caprinellidae 82. Caprinula 79. Caprotina 72, 73, 76, 82. rugosa 75. semistriata 76. striata 76. Virginiae 74. Capsa 111, 114, 116. Cenomaniensis 111. minima 116, Capsella 114, 117. Capsidae 784. Capsinae 115. Capsula 116. Capsus 784. Capulidae 174, 215. Capulus 153, 216. auricularis 217. fenestratus 217. hungaricus 216. monoplectus 217. neritoides 216. trochleatus 217. tubifer 217. vetustus 217. Zinkeni 217. Carabicina decipiens 803. Carabicinus 803. Carabidae 803. Carabites 803, 804. Carabus 803. Carausia 625. Carbonarca 48. Carbonia 554. Carbonicola 62. Carcinium 688. Carduus 709. moenas 699. Cardiacea 14. Cardiidae 13, 17, 98, 141. Cardilia 133. Cardinalia 196. Cardiuia 59, 62, 142. hybrida 63. Cardiniidae 17, 61, 142, 147. Cardiocardita 65. Cardiocaris 660. Roemeri 660. Cardioceras 452, 487. Cardiodonta 106. Balinensis 106. Cardiola 50, 141. cornucopiae 50. Cardiolaria 51. Cardiomorpha 107, 122, 127, 141. ovata 100. Cardiomya 135. Cardiophorus 798. Cardiopsis 100, 141. Cardiostoma 243. Cardirhynchus 694. Cardissa 100. Cardita 64, 142, 165. crenata 65. inibricata 65. ingens 66. Carditae 63. Carditamera 65. Cardium 69, 98, 131, 141, 142, 164, 165. apertum 101. Arpadense 101. conjungens 100, 101. cucullatum 67. dissimile 99. edentulum 101. Cardium elegantulum 401. Haueri 101. Hillanum 99. Hungaricum 131. planum 101. productum 99. truncatum 99. unedo 100. Caricella 281. Carididae 681. Carinaria 290. cymbium 290. Carinaropsis 185. Carinidea 196. Carinifex 304. Carmione 283. Carmon 625. Carnites 447, 487. Carolia 22, 145. placunoides 22. Carpenteria 25. Carpiliopsis 703. Caryatis 112. Carychiopsis 300. Carychium 300. autiquum 300. Menkeanum 309. Caryoborus 792. Caryocaris 659. Caryon 553. Casmaria 262. Cassianella 34, 142. gryphaeata 34. Cassida 792. Cassidaria 164, 262, 263. ambigua 262. carinata 262. Cassidea 262. Cassididae 175, 262. Cassidula 299. Cassidulus 275. Cassiope 210. Cassis 158, 164, 262, 263. corallina 268. saburon 262. Castalia 61. Cataulacus 818. Cataulus 243. Catilliua 215. 846 Register. Catillus 38, 202. Catinella 207. depressa 217. Catinus 220. Catometopa 713. Catophragmu.s 542. Catops 801. Cavoliua 312. Cecidomium grandaevum 810. Cecidomyia 812. Cecidomyidae 812. Celaeceras 418. Celithemis 774. Cellana 175. Celonus 624. Celtites 427, 486. Cemoria 178, 215. Cenoceras 382, 383, Centhrotheca 316. Centrifugus 205. Centroceras 380. Centromachus 740. Centropleura 596. Cepa 21. Cephalocoris 785. pilosus 785. Cephalophora 149, 330. Cephalopoda 166, 167, 330. Cephites 816. fragilis 816. Cephus 816. Cerambycidae 793. Cerambyx 793. Ceraphron 816. Cerastes 14. Cerastoderma 98. Cerastoma 277. Cerastos 625. Ceratia 232. Ceratiocaris 657, 658. papilio 657. Ceratisolen 120. Ceratites 343, 428, 486. Achelous 429. Boetus 429. Buchi 433. dalmatinus 429. Idrianus 430. Ceratites irregularis 429. Muchianus 429. nodosus 343, 428. Smiriagini 430. Ceratitidae 411, 427. Ceratocephala 622. Ceratopogon 810. Ceratosiphon 255. Ceratostreon 20, 21. Ceraurus 616. Cercomya 130. Cercomyopsis 128. Cercopidium 781, 782. Heeri 781. Cercopsis 781. Cercyon 802. Ceriphasia 240. Ceritella 251. conica 251. Cerithidea 250. Cerithiidae 175, 247. Cerithiinae 248. Cerithinella 249. Cerithiolum 251. Cerithiopsis 251. Cerithium 155, 163, 164, 248. angistoma 208. armatum 248. lima 251. margaritaceum 250. nudum 248. pleurotomoides 250. plicatum 251. pulchrum 208. quinquangulare 208. serratum 248. spiculum 208. strangulatum 208. Cermatia 727. Cermatiidae 727. Cernina 222. Ceromya 122, 127, 143. cfr. Aalensis 127. Ceronia 119. Cervicobranchiata 175. Cerylon 800. striatum 800. Cetocis 497. Cetonia 794. Cetonina 794. Cetopirus 544. Ceutorhynchus 788. Chaemopholas 122. Chaena 136. Chaenocardia 36, 44. Chaenomya 129. Chalcididae 816. Chalcites debilis 816. Chalcodermus 788. Chalcophora 797. Chalmasia 39. Chama 11, 72, 73, 74, 82. squainosa 74. Chamaesipho 542. Chamelaea 112. Chamidae 13, 17, 71, 142, 143, 144. Chamostrea 97. Chaperia 79. Chariocephalus 603. Charonia 264. Charybdis 709. Chasmops 615. Chauliodes 777. Chauliodites 776. Chauliognathus 796 pristinus 796. Cheilosia 807. Cheiridium 734. Cheiromachus 741. Cheiruridae 616. Cheirurus 616, 617. affinis 618. aries 618. articulatus 618. clavifrons 618. cranium 618. exsul 618. gibbus 618. globosus 618. hemicranium 618. insignis 617, 618. neglectus 618. ornatus 618. pleurexanthemus 579,61 7. Roemeri 618. Sternbergi 618. Cheletropis 152. Register. 847 Chelifer 734, 813. Hemprichti 734. Chelinotus 218. Cheliphlebia 759. Chelonethi 734. Chelonobia 544. Chelonus 816. Chelyconus 289. Chemnitzia 157, 286, 237, 238. Calypso 238. Carusensis 238. condensata 238. Cornelia 238. crassilabrata 238. lactea 237. lineata 237. margaritacea 238. Normannia 238. nymphoides 238. Philenor 238. similis 238. undulata 238. Chenopidae 251. Chenopus 164, 165, 252, 254. ehernes 734. Cheyletus 733. Chicoreus 277. Chilina 301. Chilocyclus 209. Chilodonta 266. Chilognatha 730. Chilopoda 726. Chilotygma 283. Chimarocephala 768. Chione 112, 164. Chironia 92. Chironomidae 810. Chironomus 810. Meyeri 810. Chiton 164, 166, 173. priscus 174. Chitonidae 168, 169, 173. Chlaeniini 804. Chlaenius 804. Chlanidota 266. Chlorops 806. Chlorosona 280. Chlorostoma 198. Choeridium 795. Chondrophora 493, 515, 521, 522. Chondrula 309. Chonionotns 729. Choragus 787. Choristoceras 431, 486. Marshi 431. Choristodon 109. Chorus 269. Chresmoda obscura 19. Chrestotes 761. Chrestotes lapidea 761. Chrom otis 186. Chrysame 279. Chrysaor 497. Chrysidae 818. Chrysis 818. Chrysobothris 796. Chrysobothrites 796. Chrysodomus 271, 272. Chrysomela 792. Chrysomelidae 792. Chrysomelites 792. prodromus 792. Chrysopa 777. Chrysopidae 777. Chrysostoma 194, 195. Acmon 194. Chrysothemis 809. Chrysotus 807. Chtamalina 542. Chtamalus 542. Darvini 542. Cibota 47, 202. Cicada 781. Cicadellidae 781. Cicadellides 781. Cicadellium 781. Cicatrea 1U6. Cicindela 804. Cicindelidae 804. Cimber 202. Cimbex 816. Cimex 785. Cimicidae 785. Cimitaria 54. Cimonia 383. Cinctodonta 130. Cingula 232. Cinulia 294, 295. decurtata 295. incrassata 295. lacryma 2r»5. Cinura 772. Cioidae 795. Cionella 309. Cionus 788 Circe 109, 112, 113, 164. eximia 112. Circomphalus 112. Cirrhobranchiata 170. Cirrhus 234. Cirrus 190, 205, 206. nodosus 190. pileopsoideus 205. Polyphemus 206. tubulatus 2U6. Cirsostrema 206. Cis 795. Cistela 791. Cistelidae 791. Cistelites insignis 791. Cithara 285, 2SS. Citigradae 741. Cixius 780, 781. Cladiscites 432, 486. tornatus 432. Cladiscitidae 411, 431. Cladocera 566. Cladopoda 15, 212. Clanculus 198. nodosus 198. Clarkia 128. Clathrocoelia 316. Clathrotermes 772. signatus 772. Clathrus 208. Clathurella 288. strombillus 288. Clathurellinae 285. Clausilia 153, 298, 310. antiqua 310. bulimoides 310. Clausina 93. Clavagella 7, 137. Caillati 7, 137. Clavalithes 272. Clavatula 285, 287. 848 Register. Clavatula asperulata 287. Clavatulinae 285. Clavella 272. longaeva 272. Clavicornia 798. Clavifusus 273. Clavus 286. Clea 266. Cleidophorus 53, 141. Cleidotheca 316. Cleidotherus 75. dementia 113. Cleobia 67. Cleodora 312. pyramidata 313. strangulata 313. Cleonolithus 789. Cleonus 788. Clepsydra 137. Cleptes 818. Cleridae 796. Clerus 796. Adonis 796. Clidiophora 131. Climacina 235. Climatichnites 591. Clinoceras 361, 370, 390. dinopistha 63. Clinura 287. Clioderma 316. Clisospira 188. Clissocolus 95. Clithon 202. Clivina 804. Closia 278. Closteriscus 264. Clostes 742. Clotho 93, 122. Clubiona 743. Clya 744. Clydonautilus 380, 384. Clydonites 425, 430, 486. costatus 431. Clymenia 336, 396, 399, 411, 486. laevigata 412. speciosa 413. striata 412. undulata 412. Clymenidae 411. Clymenien 337,338, 342, 344. Ascendentes 412. Incumbentes 412. Clypeiformes 452. Clypella 215. Clj^peolnm 201. Clypeus 305. Clypidella 178. Clypidina 178. Clysia 539. Clythia 693, 694, 742. Clythra 792. Clythrina 792. Clytus 793. Cnisma 52. Coccidae 780. Coccinella 800. decempustulata 800. Neptuni 800. Coccinellidae 800. Coccoteuthis 516. latipinnis 517. Coccus 780. Cochlearia 209. Cochlespira 286, 287. Cochlidium 272. Cochlioceras 369. Cochliopa 230. Cochloceras 336, 431, 486. Fischeri 431. Cochlodesma 130. Cochlohydra 310. Cochlolepas 216. Cochlostyla 309. Codakia 95. Coelidia 781. Coeliodus 788.. Coelocentrus 206. Coeloceras 468, 488. pettos 468. subarmatum 468. Coelodon 131. Coeloma 713. vigil 713. Colasposoma 792. Coleolus 315. Coleoprion 315. Coleoptera 786. Coleopteroidea 753, 764. Coliates 814. Colina 248. Collembola 771. Collonia 187. modesta 187. Colpocaris 658, 714. Colpoceras 362. Columba 59. Columbella 268. curta 268. Columbellaria 268. corallina 268. Columbellidae 175, 268. Columbellina 268. Columbus 268. Columna 309. Colus 271. Colydiidae 800. Colydrium 800. Colymbetes 803. Cominella 265. cassidaria 265. Compressi 477. Compsopleura 208. Conactaeon 292. Conchae 14. Conchicolites 314. Conchifera 1, 167. Conchocele 95. Conchoderma 534, 539. Conchodon 69. infraliasicus 70. Concholepas 269. Conchopatella 269. Conchorhynchus 335, 386. avirostris 386. Condylopyge 592. Conella 268. Congeria 43. Conia 544. Conici 360. Conidae 175, 288 Conilites 368, 369, 373. Coniopteryx 777. Conocardium 100, 141. alaeforme 100. Conocephalidae 600, 110. Conocephalites 600. Register. 849 Conocephalites Sulzeri 600. Conocephalus 584, 600. Conoceras 385. Conocoryphe 600. Conolichas 624. Conomitra 279. Conoparia 624. Conopelix 279. Conophrys 597. Couopidae 807. Conopleura 286. Conorbis 159, 285, 389. Couoteuthis 512. Conotubularia 368, 369. Conovulus 300. Constantia 208. Conularia 311, 315. anomala 315. quadrisulcata 315. Conus 155, 159, 160, 289. parisiensis 289 ponderosus 289. Cookia 191. Coprini 795. Copris 795. lunaris 795. Coprologus 795. Coptochilus 243. Coptostylus 241. Corallioba 270. Coralliophaga 108, 165. Coralliophila 270. Corbicella 95, 142, 144. Corbicula 101, 102. fluminalis 102. semistriata 102. Corbis 96. rotundata 96. Corbula 103, 134, 142, 143, 165. angustata 135. cardioides 97. carinata 135. gallica 135. laevigata 97. Corbulamella 135. Corbulidae 13. Corbulomya 134, 145. Corburella 135. Corculum 100. Cordieria 287. Cordula 103. Cordulina 776. Cordyla 82. Cordylura 806. Cordyluridae 806. Coreidae 785. Coreites 785. Corethra 810. Corethrium pertinax 810. Coretus 304. Coreus 786. Corimalaena 786. Coriocella 218. Corixa 782. Cormopoda 1. Cornea 103. Corneocyclas 103. Corneola 103. Corniculina 213. Cornulira 275. Cornulites 314. Coroceras 425. Corona 202. Coronarii 469. Coronati 469, 471. Coronaxis 289. Coroniceras 454 Coronula 544. barbara 544. Coronulina 544. Corsomyia 807. Corticaria 798. Corydalis 777. Corydalites fecundum 776. Corydocephalus 623. Corymbites 798. Corymya 130. Corynetes 796. Corj^nexochus 602. Corynitis 744. Corystes 705. Cosmoceras 409, 471, 472, 488. Elizabethae 472. ornatum 473. Cossouus 788. Cossus 813. Costellaria 279. Costidiscus 442. Cotubraria 264. Crabonidae 819 Crangonina 684. Crangopsis 682. Cranoceras 374. Cranopsis 178. Craspedopoma 244. Craspedosoraa 731. angulatum 731. Craspedotus 198. Crassatella 68. Bronni 68. plumbea 3, 68. Crassatellidae 17, 68, 144, 145, 148. Crassatellina 68. Crassecostati 477. Crassina 65. Crassinella 66. Crassispira 286. Cratoparis 787. Crematogaster 818. Cremides 178. Creuatula 39. Crenella 42, 165. Crepicephalus 600. Crepidula 215. unguiformis 216. Crepiemarginula 178. Crepipatella 215. Crescentilla 661. Creseis 313. Creusa 539. Creusia 544 Criocardium 98. Crioceras 431 , 443 , 4SI , 488. Astierianum 443. bifurcatum 482. coronatum 431. depressum 443. Rhaeticum 431. Criocerina 792. Crioceris 793. Criorrhiua 807. Crisia 313. Crista 112. 850 Register. Cristati 452. Crithias 603. Critoneura 800. Cromus 621. Bohemicus 621. intercostatus 621. Cronia 269. Cronicus 774. anomalus 774 Crossea 208. Crossochorda 591. Crossopodia 591. Crossostoma 194, 195. reflexilabrum 194. Crotalocephalus 617, 618. Crotalurus 620. Crucibulum 215. Crustacea 525. Cryphaeus 616. Crypta 215. Cryptaenia 181. polita 181. radians 181. Crypticus 791. Cryptobranchia 177, 330. Cryptocaris 660, 661. Cryptocella 218. Cryptocephalus 792. Cryptoceras 372, 380, 382. Cryptoclymenia 413. CrjT)tocoiius 285, 286. filosus 286. Cryptodon 93. sinuosus 93. Crj'ptogramma 112. Cryptohypnus 798. Cryptolithus 393. Cryptomya 134. Cryptonymus 609, 620, 621. expansus 610. Kowalewskyi 609. Cryptophagidae 799. Cryptophagus 799. Cryptophthalmus 298. Cryptoplocus 247. consobrinus 246. depressus 246. Cryptorhynchus 788. Cryptorhytis 274. Cryptospira 278. Cryptostoma 220. Cryptus 817. Ctenobranchia 174, 204. Ctenocardium 100, Ctenoconcha 54. Ctenodonta 48, 51, 140, 141. Ctenoides 27. Ctenophora 810. Ctenopyge 596. Ctenostreon 27, 142. Cthonius 734. Cucujidae 800. CucuUaea 49, 142. Hersilia 49. Cucullaearca 47. Cucullaria 50. Cucullella 53, 140, 141. cultrata 53. Cucurbitula 136. Culex 810. Ceyx 810. fossilis 810. Culicidae 810. Culicites 810. Cultellus 120. Grignonensis 120. Cuma 269. Cumia 264. Cumingia 118. Cuneamya 128, 140. Cuneus 110, 113. Cupes 795. Cupesidae 795. Cuphosolenus 255. Cuphotipher 254. Cupoides 795. Curculioides 736. Curculionidae 788. Curculionites 788. prodronius 788. Curtisimyia 809. Curtonotus 55. Cuspidaria 135. Cuvieria 313. Cyamium 92. Cyamocarcinus 711. Cyanocyclas 101. Cyathodonta 129. Cybele 620. bellatula 621. Cybister 803. Cycladina 92. Cyclas 95, 103. Gardanensis 103. gregaria 103. Keuperina 103. Cyclidia 203, 387. Cyclina 113. Cyclobranchia 166, 174, 175. Cyclocantha 191. Cyclocardia 65. Cycloceras 369, 446, 458, 488. Cycloconcha 101, 103. Cyclocoris 785. Cyclocorystes 706. Cycloderma 798. deplanatum 799. Cyclognathus 596. Cyclogyra 207. Cyclohelix 244 Cyclolobus 422, 486. Oldhami 422. Cyclolomops 260. Cyclomera 446. Cyclometopa 708. Cyclonassa 267. Cyclonema 187. bilix 188. Cyclophoridae 242. Cyclophorus 244. Cyclophthalmini 740. Cyclophthalmus 740. Cyclops 267. Cyclopyge 612. Cyclora 193, 194. Cyclorhapha 806. Cyclostoma 156, 242, 243. bisulcatum 243. Cyclostomaceae 242. Cyclostomidae 162, 174, 242. Cyclostrema 165, 192. Cyclostreon 23. Cyclosurus 244. Cyclotus 244. exaratus 244. Cycloxanthus 70. Register. 851 Cyclus 642. Cydnidae 786 Cydnopsis 786. Cydnus 786. Cylichna 165, 166, 297. conoidea 297. Cylichnella 297. Cylinder 289. Cylindra 279. Cylindraspis 625. Cylindrella 278, 289, 306. Cylindrites 291, 293. acutus 293. Cylindrobulla 297. Cylindrobullina 292. Cylindroteuthis 497, 503. Cylindrotoma 809. Cylindrus 283. Cyllene 267. Cymaclymeniae 413. Cymatium 264. Cyinatoceras 382, 383. Cymatomera 770. Cymba 282. Cymbiola 281. Cymbites i56, 488. Cymbium 282. Cymbophora 132. Cymbula 175. Cymbulidae 311. Cymella 131. Cymindis 803, 804. Cymindoides 803, 804. Cynipidae 816. Cynips 816. CjTiisca 192. Cynodona 275. Cyphaspis 624. Cyphoma 262. Cyphon 798. vetustus 798. Cyphoniscus 598, 624. Cyphonotus 704. Cypraea 155, 156, 158,164,56i subexcisa 155, 261. Cypraeidae 175, 261. Cypraella 262. Cypraeovula 261. Cjqjrella 554, 555. Cyprella chrysalidea 555. Cypria 559. Cypricardella 108. Cypricardia 107, 108, 117, 141, 142, 568. obesa 107. Cypricardinia 51, 108, 117, 141. Cypricardites 44, 50, 128. Cypricia 133. Cypridae 558. Cypridea 559. Valdensis 560 Cyprideis 557. Cypridella 555. VVrighti 555. Cypridina 554, 555, 557. primaeva 554. serrato-striata 556. Cypridinella 554. Cypridinidae 554. Cypridinopsis 556. Cypridopsis 559. Cyprimeria 110, 113, 114. discus 113. Cyprina 104, 105, 142, 165. angulata 105. bifida 105. Brongniarti 105. consobrina 105. cordiforrnis 105. cornuta 105. crassa 105. crassidentata 105. cristata 106. cycladiformis 105. Ervyensis 105. Forbesiaua 106. gonioi^hora 105. Islandica 104. jurensiformis 106 Ligeriensis 105. nuculaeformis 105. oblonga 105. regularis 105. tumida 105 vetusta 67. Cyprinella 102. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. .Vbth. Cyprinidae 13, 17, 103, 114, 142, 144, 148. Cypris 559. faba 559. Cyprosina 555. Cyprosis 555. Cyrachaea 94. Cyrena 101, 102, 103. obtusa 102. semistriata 102. Cyrenastrum 103. Cyrenella 93. Cyrenidae 13, 17, 101, 144. Cyrenocapsa 102. Cyrenocyclas 101. Cyrenoida 93. Cyrilla 52 Cyrtidae 807. Cyrtoceras 336, 356, 357, 361, 373, 388, 390. alienum 374. Baylei 3"3. corbulatum 373. Murchisoni 373. venia 359. Cyrtoceratidae 361, 373. Cyrtocerina 363, 374. Cyrtoclülus 446. Cyrtoclymeniae 412, 413. Cyrtodaria 121, 122. Cyrtodonta 50, 140, 141. Cyrtolites 185, 291. ornatus 185. Cyrtomenus 786. Cyrtometopus 618. gibbus 618. tumidus 618. Cyrtonella 185. Cyrtoijleura 138. Cyrtotheca 315. Cyrtulus 272. Cystiscus 278. Cytharopsis 288. Cythere 551, 556, 557, 559, 560. Dunemelensis 557. Edwardsi 557. Cytherea 109, 110, 112, 113, 165. 57 852 Register. C'ytherea incrassata 112. occulta 132. semisulcata 112. Oythereis 557. quadrilatera 558. Cytherella 556. compressa 556, Cytherellidae 556. Cytherellina 557. Cytheridea 557. Mülleri 558. Cytherideis 558. Cytherina 555, 556, 557, 559. Cytheriopsis 113. Cytherodon 52, 141. Cytheropsis 554. Cytheroijteron 558. Cytherusa 558. Cythrus 804. Cyttaromyia 809. Cyziscus 567. D. Dacosta 137. Dacridium 42. Dacryomya 53. Dactylidae 283. Dactylidia 283. Dactylina 138. Dactylioceras 468. Dactyloteuthis 497, 503, 505, Dactylus 283. Dalmania 614, 615. caudata 615. socialis 576, 615. Dalmanites 615. Hausmanni 571, 575. Danilia 198. Daonella 35, 142. Lommeli 35. Daphne 47. Daphnella 164, 288. Daphnia 554. primaeva 554. Daphnoderma 47. Darina 133. Daronia 192. Darwinella 560. Dascyllidae 798. Dasypoda 819. Dasypogon 808. Dasypogonina 808. Dasytes 796. Daudebardia 306. Davila 119. Dawsonoceras 369. Decadopecten 29. Decapoda 493, 679. Decatoma 816. Dechenella 626. Decticus 768. Defrancia 288. Defranciinae 285. Deidamia 686. Deiphon 583, 618. Forbesi 619. Deiroceras 369. Dejanira 201. Delphax 780, 781. Delphinoidea 192, 232. Delphinula 195. Dupiniana 192. funata 195. reflexilabra 194. scobina 195. segregata 195. spiralis 194. Warnii 192. Delphinulopsis 190, 202, 203, 234. Dendroconus 289. Dendropupa 310. vetusta 310. Dendrostrea 19. Dentaliojjsis 213. Dentalis 171. Dentalium 164, 165, 171. clava 172. denticulatum 172. incurvum 172. Jani 172. Kiclixi 171. Lofotense 172. lucidum 171. sexangulare 171. tetragonum 172. triquetrum 172. Dentati 471, 475, 476. Denticulati 461. Dentipecten 29. Dermatobranchia 291. Dermestes 799. Dermestidae 799. Derobrochus 779. frigescens 779. Deroceras 458. Deshayesia 200, 224. cochlearia 224. globulosa 200. Rauliniana 220. Desidentes 435. Deslongchampsia 179, 305. Desmarestia 227. Desmoceras 465, 488. latidorsatum 465. Mayorianum 466. Desmoulea 267. Dexiobia 100, 141. Diacanthus 798. Diacria 312. Diadema 544. Diadiploceras 378, 381. Diadocidia 811. Diadora 178. Diameza 262. Diana 230. Haueri 230. Dianchora 24. DianeiJsia 812. Diaperidium 791. Diapbana 297. Diapbanometopus 620. Diarthema 252, 253. Diastema 232. costellata 232. Diaulax 704. Dibaphus 279. Dibranchiata 330, 353, 491. Dicaelus 804. Diceras 8, 72, 76, 82, 142, 144. arietinum 72. Dicerca 797. Dicerocardium 71, 72. Dichelaspis 534, 539. Dichirotrichus 804. Dicranogmus 623. Register. 853 Dicninomyia 809. Dicriinopeltis G23. Dicranurus 622. Difioloma 253. Dictyocaris 657. Dictyoceras 369. Dictyoneura 756. Dictyophorites 781. tingitinus 781. Didacna 100, 101. Didonta 122. Didymites 425, 486. subglobus 425. Didymophleps 759. Dieconeura 760. Diedlocephalus 596. Dielacata 744. Diemiiterus 253. Digitaria 67. Dihora 62. Dikelocephalus 583, 596. Minnesotensis 597. Diloma 198. Dilophus 811. Dimeroceras 419. Dimorphoceras 420. Dimorphoiitychia Arnouldi 308. Dimorphosoma 256. calcarata 256. Dimya 40. Dimyaria 15, 147. Dinarites 429, 486. Dindymene 583, 621. Dineutes longiventris 803. Dinia 296. Diodonta 116. Diodus 102. Dione 112, 113, 594. Dionide 583, 594. Dipilidia 88, 90. Dipleura 605. Diplichnites 591. Diploceras 370. Diploconus 286, 508. belemnitoides 509. Diplodonta 93, 166. dilatata 93. Diplolepis 816. Diploneura 810. Diplonychus 783. Diplopoda 730. Diplorhina 592. Diploschiza 22. Diplosi.s 812. Diplostylus Dawsoni 678. Diplothyra 138. Dipsaccus 283. Dipsais 59. Diptera 805. Dipterites 806. obovatus 806. Dipterocaris 661. vetustus 661. Diptychoceras 445, 487. Dirhiza 812. Dischides 165, 172. bilabiatus 172. Disci 449. Discinocaris 660. Discites 378, 380, 3S1. Marcellensis 380. planotergatus 381. Discitoceras 381. Discoceras 361, 377, 388, 390, 454. Discoclymeniae 413. Discohelix 207. orbis 207. Discors discrepans 99. Discoscaphites 480. Discosorus 369. Disculus 204. Discus sangamomensis 381. Disoteka 182. Dispotaea 215. Distichites 427, 486. Distorsio 264. Distorta 264. Distortrix 264. Ditbyra 1. Ditbyrocaris 658. Ditremaria 182. granulifera 182. Ditretus 249. Ditypodon 102. Dixa 810. Docoglossa 175. Dolabra 55. Dolichometopus 599, Dolichopodidae 807. Dolichopterus 651. Dolichopus 807. Dolichotoma 287. cata])hracta 287. Doliidae 175, 263. Dolium 263. Dolophanes 259. Donacia 793. Donacidae 17, 114, 143, 145. Donacilla 115, 119. Donacina 119. Donacites 125, Donacopsis 102. Donax 97, 114, 164. lucida 114. securiformis 98. Dorateutbis 519. Syriaca 519. Dorcadion 793. Dorcadionoides 793. Dorcasoides bilobus 795. Dorcatoma 796. Dorcus 795. Doridium 298. Dorsanum 266. Dorsomya 136. Dorthesia 780. Doryanthes 519, Dorypyge 596. Dorytomus 788. Dosinia 113, 165. Dosiniopsis 112. Dostia 202. Drassidae 742. Dreissena 43, 44. Brardi 43. conglobata 43 Dreissenomya 44. Drepanocheilus 253. Drepetis 807. Drillia 164, 286. incrassata 286. Drobna 683. Dromia 703. Dromiacea 701. Dromilites 703. 57* 854 Register, Dromiopsis 703. rugosa 703. Dronius 804. Drosophila 806. Drupa 269. Drj'ocaetes 787. Duncania 238. Dunkeria 236. Dusa 683. Duvalia 497, 503, 507. Dynastini 794. Dysagrion 776. Packardii 776. Dysderidae 742. Dystactella 50. Dytiscidae 803. Dytiscus 803. Lavateri 803. E. Eastonia 133. Ebaeus 796. Ebala 236. Ebalia 706. Eburna 267. Caronis 267. Eburneoi^ecten 29. Eccoptochile 617, 618. Ecculiomphalus 207. Ecbinella 234. Ecbinocaris 658. punctata 657. Ecbinognathus 651. Ecbinomyia 806. Ecbinospira 152. Echioceras 456. Ecpbora 270. Ectatomma 818. Ectillaenus 612. Ectracheliza 266. Edaphoceras 381. Edmondia 107, 127, 141. Edriophtbalmata 663. Egerella 114. Egeria 94, 114. Egle 612. Eglesia 165. Eglisia 208. Eidothea 647. Eileticus 729. Eintagsfliegen 774. Elater 797. Elateridae 797. Elaterites 797. Elaterium 797. Elateropsis 797. infraliassica 797. Elatobranchia 1. Eider 685. Elea 202. Elearia 202. Electra 809. Electroma 32. Elenchus 197, 238. Elephantomyia 809. Eligmus 39, 142. Elimia 240. Elipsocus 773. Elisama 767. Elizia 117. EUipochoanoida 358, 363, 369. Ellipsocaris 660, 661. EUipsocephalus 602, 603. Hoffii 602. Ellipsolitbes 378, 413, 472. Ellobiidae 299. Ellobium 299. Elminius 542. Elmis 798. Elona 227. Elpe 554. Elusa 236. Elvina 743. Elymocaris 658. Emarginula 178. Münsteri 178. Schlotbeimi 178. Embia antiqua 773. Embidina 773. Embla 130. Embolus 312. Emmericia 229. Empheria 773. Empbytus 816. Empidae 807. Empidia 807. Empis 807. Melia 807. Enaeta 280. Enclimatoceras 383. Encrinuridae 620. Encrinurus 621. punctatus 621. Endoceras 358, 361, 362, 368, 368, 388, 390. cummune 353. duplex 363. longissimum 362. proteiforme 358. Endoceratidae 363. Eudogramma 603. Endolobus 380, 381. Endomychidae 800. Endoptygma 214. Endosiphonites 411. Endymionia 594. Engina 268. Engonoceras 450, 451. Enida 195. Enneacnemis 603. Enneamerus 818. Enocepbalus 43. Enoploclytia 694. Euoi^lonotus 708. Enoploteuthis 519. leptura 491. Ensatella 120. Ensiculus 120. Ensis 120. Entalis 171. Entalium 172. Entimus 789. primordialis 789. Entoconcba 162, 236. Entodesma 130. Entolium 29. Sowerbyi 30. Entomidella 556. Entomis 555. pelagica 556. serrato-striata 556. Entomoconchus 555. Entomolithen 569. Entomolithus 597. Entomostraciten 569, 610. Register. 855 Eophrynoidae 736. Eophrynus 736 Prestvicii 737. Eopteria 36. Eoscorpionidae 739. Eoscorpionini 740. Eoscorpius 740. carbonarius 739. Eosphaeroma 668. Brongniarti 669. Epeira 744. Ephemera 774. Ephemeridae 774. Ephemerites Rückerti 758. Epheria 234. Ephippioceras 382. Epliydra 806. Epicaerus 789. Epidosis 812. Epidromus 264. Epiphanis 798. Epiplecia 811. Epipsocus 778. Epona 261. Erato 262. laevis 262. Eratopsis 261, Eresoidae 741. Eresus 741. Ergea 215. Ericia 243. Ericusa 281. Ericyna 66. Erigone 744. Erinnys 625, 801. Eriocera 809. Erion propinquus 687. Erionidae 686. Erioptera 809. Eriphia 713, 806. Eriphyla 66. Eriptycha 294, 295. Erirhinoides 788. Erirhinus 788. Eristalis 807. Ero 744. Erodina 134. Eromoceras 374. Erotvlidae 800. Ersina 263. Ervilia 119. Podolica 119. Erycina 92, 118. Foucardi 92. pellucida 92 Erycinella 67. Erycinidae 17, 91, 145. Eryma 693. leptodactylina 693. Eryon 686. Eryoniscus 686. Erythaeus 734. Eryx 119, 601. Escheria ovata 802. Estheria 566, 567. minuta 567. tenella 567. Estheriella 568. Etallonia 293, 693. scabra 293. Etea 68. Ethalia 193. Ethmocardium 98. Ethra 74. Etisus 713. Etoblattina 754. Manebachensis 754. Etyus 710. Eucaenus 759. Eucharis 135. Euchasma 36. Eucheilodon 285, 287. Euchelus 198. Euchilus 228. Euchondria 30. Euchroma 796. Euchrysalis 155, 239. fusiformis 239. Euclia 284. Euclymeniae 412. Eucnemini 798. Eucnemis 798. Euconactaeon 292. Eucorystes 706. Eucosmia 186. Eucyclus 189. Eucyphotes 684 Eucvthere 558. Eudeagogus 789. Eudoceras 370. Eugereon 763. Böckingi 763. Eugnamptus 790. Eugonia 814. Eulima 155, 164, 166, 235. conica 232. polita 235. subulata 235. tabulata 232. Eulimella 236. Eulimnaeus 301. Euloma 625. Euloxa 65. Eumegalodon 70. Eumicrotis 33. Eumolpites 792. Eumorphactaea 712. Eumorphia 688. Eumorphocorystes 705. Eunectes 803. Eunema 187, 189, 219, 234. capitaneus 189. strigillata 189. Euomphalopterus 205, 206. Euomphalus 188,196,205,506 aries 190. catillus 206. cingulatus 190. contrarius 190. decussatus 188. discors 207. fallax 205. Goldfussi 206. Gualterianus 207. minutus 207. serpula 207. Euophrys 741. Eupera 103. Euphaea 774. Euphemus 184. Urii 183. Euphoberia 729. armigera 729. Euphoberidae 728. Euplectes 801. Eupleura 278. Euproops 642. 856 Register. Euprotomus 258. Eupsinoides 801. Euptycha 294, 295. decurtata 295. Euraphia 542. Eurhinus 788. Eurycaelon 240. Eurycare 596. brevicauda 596. Eurycarpus 689. Eurychirus 789. Eurydesma 90. Eurypylus 555. Eurypteridae 645. Eurypterus 647. Fischeri 648, 649, 650. mammatus 667. Euryta 284. Eurytaena 785. Eurythyrea 797. Eusarcoris 786. Eusarcus 652. Euschistus 786. Euspira 221, 222. Eustoma 249. Eutermes 773. Euthria 272. Eutomoceras 427, 486. Eutrochus 197. Entropia 186. Eutropiina 186. Euzonus 731. Evagoras 784. Evalea 236. Evania 817. Evaniidae 817. Evarne 273. Exapinurus 641. Exelissa 208. strangulata 208. Exilia 273, 287. Exilifusus 271. Exipachya 271. Exogyra 20, 142. columba 21. flabellata 20. Exogyrae 143, 145. Exogyroceras 217. Exoleta 113. F. Fabulina 115. Falciferi 459, Falcoides 458. Farcimen 243. Fascinella 309. Fasciolaria 274. baccata 274. elongata 274. Tarbelliana 274. torquilla 274. Fasciolariinae 271. Fasciolina 274. Fastigiella 248. FaunuB 242. Felania 93. Fenella 232. Fenestrella 21. Feronia 804. Ferussina 244. Fibula 245, 249. undulosa 249. Ficopsis 263. Ficula 263. reticulata 263. Ficulidae 175, 263. Ficulopsis 282. Ficus 263. Fimbria 93, 96, 142, 440. coarctata 96. lamellosa 96. Mellingi 96. Fimbriella 97. Fischeria 103. Fissilabria 233. Fissilobati 451. Fissurella 153, 164, 178. acuta 178. italica 178. Fissurellidae 174, 177, 178. Fissurellus 178. Fissuridea 178. Fissurisepta 178. Fistula 120. Fistulana 136. Flabelluluin 313. Flata 781. Flegia 744. Flemingia 197. Flexuosi 461, 475, 476. Florfliegen 777. Fluminea 103. Fluminicola 230. Foegia 137. Forbesia 625. Forbicina 772. Forficularia 765. Forficulariae 765. Formica 817, 818. Formicidae 817, 818. Formicium Brodiei 815. Fornax 187. Forskalia 197. Fortisia 293. Fossar 234. Fossarina 103. Fossariopsis 203, 234. Fossarulus 230. tricarinatus 231. Fossarus 164, 165, 234. costatus 234. Fragilia 116. Fragum 100. Frühlingsfliegen 778. Füsslinia 797. amoena 797. Fulgora 780. Fulgoridae 780. Fulgorina 763. Ebersi 764. Fulgur 275. Fulguraria 280. Fulvia 99. Funis 208. Furcella 139. Fusacea 270. Fusidae 175, 270. Fusimitra 279. Fusinae 270, 271. Fusinus 271. Fusispira 239. Fustiaria 172. lucida 171. Fusus 155, 156, 164, 165, 271, 274. bulbifonnis 273. cingulatus 284. Register. 857 Fiisus ficulneus 273. gaultinus 266. longaevus 272. quadricostatus 270. rarisulcatus 274. semiplicatus 274. subcarinatus 274. sublavatus 273. G. Gabbia 230. Gadila 172. gadus 172. Gadinia 305. Gadiniidae 305. Gadus 172. Gafrarium 96. Gaillardotia 202. Galatea 103. Galatheidae 698. Galenopsis 713. Galeodaria 262. Galeodea 262. Galeodes 275. Galeomma 91. Galeomniidae 17, 91, 145. Galericulus 215. Galeropsis 215, 270. Galerus 215. trochiformis 215. Galleruca 792. Gallerucella 792. Gallerucini 192. Gallinula 258. Gallmücken 812. Gallwespen 816. Gamasidae 733. Gammarus Oeningensis 671 Gamopleura 312. Gampsonychus 672, 673. Gampsonyx 672. fimbriatus 672. Gampsurus 684. Gari 117, 142. effusa 117. Gariuae 115. Garnotia 215. Gaskoinia 2til. Gastrana HG. Gastridia 265. Gastridium 265. Gastrioceras 420. Gastrochaena 136. angusta 136. Deslongchampsi 136. Gastrochaenidae 17, 136, 144, 145. Gastrodonta 307. Gastroplax 298. Gastropoda 149, 150, 166, 167, 169, 174. Gastropteron 296, 298. Gastrosacus 702. Gastrosiphites 503, 506. Gaza 199. Gecarcinus 714, 715. Geisonoceras 369. Gelasimus 715. Gelonia 101. Gemma 112 Gena 185 Genea 273. Genentoinum 759. validum 759. Genopteryx 579. lithanthraca 759. Genota 286. ramosa 286. Geophilidae 727. Geoteuthis 517. Bollensis 517. Geotrupes 795. Gephyroceras 418. calculiformis 418. Gerablattina 755. Geralinura 737. Bohemica 737. Geralinuridae 737. Geraphrynus 735. Gerapompus 759. Gerarinae 762. Gerarus 762. Danae 762. Gerdia myura 743. Gerris 783. Gervillia 8, 36', 142. aviculoides 37. linearis 37. Gesomyrmex 818. Gibberula 278. . Gibbula 197. picta 198. Gigantostraca 645. Gillia 230. Ginorga 62. Gitocentrum 138. Gitocrangon granulatus 701. Glabella 278. Gladius 259. Glandina 306. inflata 306. Glaphyroptera 796. pterophylli 796. Gluphyrus 795. Glauconia 210. Kefersteini 210. Glauconome 109. Glauconomya 109. Glaucus 14. Glenopterus laevigatus 804. Glessaria 772. Globiconcha 261, 296. Globites 413. Globularia 221. Globulus 192, 221. Gloma 807. Glomeridae 731. Glomeris denticnlata 731. Glossidae 103. Glossocardia 107. Glossoceras 357 , 361 , 373, 390. Glossoderma 106. GlQssophora 149, 169, 163. Glossus 106. Glovula 299. Glycimeridae 17, 131, 144, 148. Glycimeris 51, 131, 122, 124, 142. Menardi 121. Glyphaea 691, 694. Regleyana 691. tenuis 691. Glyphaeidae 689. Glyphioceras 420. diademum 420. 858 Eegister. Glyphioceras sphaericum 420. Glyphioceratidae 419. Glyphis 178. Glyphiteuthis 517. Glyphithyreus 712. Glyphostoma 288. Glyptarca 49. Glyptobasis 193. Glj'ptonotus 714. Glyptoscorpius 740. Gnathodon 133. Gnoriste 812. Godlewskia 230. Goldenbergia 758. Goldfussia 127. Golduis 613. Goldwespen 818. Gomphina 112, 775. Gomphoceras 357, 361, 370, 388, 390. Bohemicum 371. olla 371. Gomphoceratites 370. Gomphocerites 768. Gomphocerus femoralis 768. Gomphoides 774, 776. Gomphus 776. Goniacanthus 603. Goniatiten 337, 338, 342, 344, 346. Acutolaterales 416, 418, 419. Aequales 415, 416, 418, 419, 421. Carbonarii 415, 416, 419. Crenati 416, 418. Genufracti 416, 419. Indivisi 419. Irreguläres 415, 416, 420, 422. Lanceolati 416, 420, 421. Linguati 415, 420, 421, Magnosellares 416, 418. Nautilini 416, 417. Primordiales 415, 416, 418. Serrati 416, 420, 422. Simplices 415, 418, 419. Goniatites (Suturlinie) 343. Goniatites 396, 399, 412, 413, 486. acuto-lateralis 419. aequabilis 418. Becheri 421. Belvalianus 419. bicanaliculatus 417. bidens 419. Bohemicus 417. Buchi 418. calculiformis 418. Chemungensis 421. circumflexifer 417. clavilobus 421. complanatus 418. compressus 417. costatus 421. crebriseptatus 417. crenistria 420. crispus 417. cyclolobus 421, 433. diadema 399, 415, 420. emaciatus 418. evexus 417. evolutus 381, fecundus 417. fidelis 417. forcipifer 418. Gilbertsoni 420. globosus 419. Henslowi 421. Hoeningbausi 419. implicatus 420. intumescens 415, 418. Jossae 420. Jovenis 420. Kingianus 422. Koninckianus 422. lamed 418. lateseptatus 417. linearis 419. Listeri 396, 420. lunulicosta 421. mammilifer 413. Marianus 420. mixolobus 421, 433. Münsteri 415, 418, 419. multilobatus 415, 421 , 422 Goniatites mutabilis 420. neglectus 417. obtusus 420. occultus 417. ovatus 419. Oweni var. parallela 420. paucilobus 420. plebejus 417. praematurus 418. princeps 420. retrorsus 418, 419. rotatorius 419. serpentinus 421. serratus 418. Soboleskyanus 422. sphaericus 420. spirorbis 420. sublaevis 419. sublinearis 419. subnautilinus 415, 417. sulcatus 415, 419. tenuis 433. terebratus 416, 419. tridens 421. tuberculoso-costatus 415, 421. tumidus 420. Vanuxemi 417. Goniatitidae 411, 413. Gonilia 66. Gouiobasis 240. Gonioceras 361, 368, 369, 370. Goniochasma 138. Goniocheila 254. Goniochele 704. Goniochilus 230. Gonioclymeniae 413. Gonioctena 792. Goniocylindrites 293. Goniocypoda 714. Goniodromites 702. Goniodus 37. Goniomya 124, 143. Duboisi 124. Goniophora 108. Goniopleura 625. Goniopoda 15, Goniopteryx 777. Register. 859 Goniosoma 104, 709. Gonioteuthis 507. Gonoceplialum 791. Gonodon 97. Gonoplax 715. Gonostoma osculum 308. Gonyleptes 741. Gonyleptidae 741. Goodallia 66. miliaris 66. Goodalliopsis 66. Gorgopis 741. Gosavia 282. Gouldia 68. Grabheusclirecken 770. Graea 744. Grammatodon 49, Grammoceras 460. Thouarsense 460. Grammysia 122, 128, 141. Granoarca 47. Grateloupia 113. Grayana 227. Gresslya 122, 126, 143, 147. latirostris 126. Griffithides 626. Grotriania 66. Gryllacris 768, 770. Gryllidae 770. Gryllotalpa 770. Gryllus 770. Dobbertinensis 770. macrocerus 770. troglodites 770. Gryphaea 19, 142, 145. arcuata 20. vesicularis 20. Grj'pliorhynchus 34. Gryphostrea 19. Grypoceras 383. Guilfordia 191. Gulnaria 301. Gundlachia 304. Gutturiiium 264. Gymnarus 259. Gymnetron 788. Gymnites 447, 487. Palmai 447. Gymnobranchia 291. Gymnochila 798. Gymnopleurus 795. Gymnosomata 170, 311. Gymnotoceras 428, 446. Gyraulus 304. Gyrinidae 803. Gyrinites 803. antiquus 803. Gyrinoides 803. Gyrinus 803. Gyriscus 204. Gyroceras 336, 356, 361, 57-6, 379, 381, 388, 390. alatum 376. Gyrodes 223. Gyrophaena 801. Gyrorbis 226, 304. Gyrotoma 240. Gyrotropis 218. H. Haaniceras 428. Haarmücken 810. Habrosoma 809. Hadotermes 778. Haemonia 793. Hagla 776. Halia 259. Haliotidae 174, 179. Haliotinella 179. Haliotis 155, 157, 164, 179. Haliotoidea 215. Halloceras 376. Hallomenus 791. Halobates 783. Halobia 35, 142. Halopides 791. Halorites 426, 486. Haltica 792. Halycine 643. laxa 643. Halys 786. Hamicaudes 252. Haminea 296. Hamites 336, 442, 443, 444, 487. cylindraceus 444. rotundus 444. Hammatoeeras 461, 488. Hamulina 444, 487. Lorioli 443. subcylindrica 443. Hamusina 190, 254. elimatum 464. Haploceras 403, 409, 464, 465, 466, 475, 488. Haploceratidae 411, 463. Haplocochlias 192. Haploneura 809. Haplophlebium 758. Haploscapha 38. Harpa 282. mutica 282. Harpactocarcinus 710. Harpactor 784. maculipes 784. Harpago 258. Harpagodes 258 Oceani 257. Harpalidium 803. Harpalus 803. Harpedidae 626. Harpella 280. Harpes 584, 627. ungula 578, 626. Harpidae 175, 282. Harpidella 624. Harpides 583, 625. Harpina 627. Harpoceras 403, 409, 459. 488. bifrons 459. Lythense 461. opalinum 461. Thouarsense 460. Harpoceratidae 411, 458. Harpoceratinae 453. Harpopsis 282. stromboides 282. Harpula 280. HarveUa 132. Hasmona 807. Hasseltides 743. Hastites 497, 503, 505. Hastula 284. Hatina 212. Haustator 209. Haustellum 276. 860 Register. Haydenia 266. Hebra 267. Hectocotylus 331. Hecuba 114. Hefriga 685. serrata 685. Heia 704. Helcion 175, 176. Helcioniscus 176. Heliacus 204. Helicancylus 445. Helicaulax 256. Heliceras 508. Helicidae 306. Helicina 203. Helicinidae 162, 174, 203. Helicis 179. Helicites 205. trochiformis 302. Helicoceras 445. Helicocryptus 193. pusillus 194. Helicophauta 306. Helicotoma 207. Helictites 430, 486. nasturtium 431. Helisoina 304. Helix 298, 307. Arnouldi 308. imbricata 307. inflexa 308 luna 307. osculum 308. pusilla 194. stenotrypa 307. subrugulosa 307. Hellia 74. Helluomorpha 804. Helluonini 804. Helminthochiton 174. priscus 174. Helminthoidichnites 591. Heloceras 369. Helomyza 806. Helomyzidae 806. Heionyx 172. Helophilus 807. Helophorus 802. Helopidium 791. Helopidium Neoridas 791. Heiopium 791. Helops 791. Hemeristia 762. Hemeristina 761. Hemerobini 777. Hemerobius 777. Hemerodromia 807. Hemiaspidae 640. Hemiaspis 641. limuloides 642. Hemicardia 100. Hemicardium 100. Hemiceratites 315. Heinicryptus 609. Hemifusus 272. subcariuatus 272. Hemimactra 132. Hemiodon 60. Hemiöon 706. Hemipecten 28. Hemiplacuna 22. Hemiplicatula 23. Hemiptera 779. Hemipteroidea 753, 763. Hemisinus 242. Hemitapes HO. Hemitaxia 300. Hemiteles 817. Hemitoma 178. Hemitrochiscus paradoxus 701. Hepatiscus 707. Heptadactylus 258. Heptameroceras 371. Heraclites 430, 486. Hercoceras 357 , 361 , 378, 388, 390. mirum 378. Hercoceratidae 374. Hercoglossa 380, 384. Hercoles 191. Hercorhynchus 273, Hercynella 305. Bohemica 305. Hermatoblattina 755. Hermes 289. Hermostites 785. Hersilia 743. Hesthesis 794. Heterammonites 450. Heterocaprina 90. Heterocardia 133. Heteroceras 445. polyplocum 445. Heterodesmus 555. Heterodiceras 72. Heterodonax 114. Heterogamia 767. Heterogaster 785. Heteromera 790. Heterometabola 764. Heteromyaria 15, 16, 31, 147. Heteromyza 806. Heterophlebia 774. Heterophylli 434, 436. Heteropoda 149, 150, 151, 152, 161, 162, 167, 169, 290. Heteroptera 779, 782. Heterotricha 811, 812. Hettangia 97. angusta 98. Deshayesi 98. tenera 98. Terquemea 98. Hexagenites 774. Hexameroceras 371. Hexatoma 808. Oeningensis 808. Hiatella 91, 122, 128, 130. sulcata 128. Hiatula 117, 283. Hibolites 497, 503, 505, 506. Hilara 807. Hilarites 807. Hildoceras 459. bifrons 459. Hima 267. Himantopterus 647, 651. Hindsia 92, 266. Hindsiella 92. Hinnites 28, 142. abjectus 28. Hippa 553. Hippagus 90, 91, 93. Hippeutis 304. Register. 861 Hippidae 698. Hippochaeta 39. Hippochrenes 260. :Murcbisoni 260. Hippomya 44. Hipponyx 153, 216. cornucopiae 216. Hippopodium 45, 66, 142. Hippopus 90. Hipporhinus 789. Heeri 789. Hippuridae 82, Hippurites 3, 81, 82, 83, 86, 148. cornu vaccinum 83, 84. organisans 81. Zitteli 83. Hippuritidae 80. Hispini 792. Hister 799. marmoratus 799. Histeridae 799. Hoernesia 37, 142. Holcodiscus 475, 488. Holcorpa 778. maculosa 778. Holocephalina 603. Holochoanidae 383. Holochoanoida358, 363, 396. Holometopus 602. Holopea 188. Holopella 209. Holopogon 808. Holostomata 174, 209. Holzwespen 816. Homala 115. Homalacantha 277. Homalina 115. Homalini 801. Homalium 801. Homaloceratites 446. Homalogyra 232. Homalonotus 604. armatus 605. bisulcatus 605. crassicauda 605. delpliinoceplialus 605. Hersclielii 605. Knightii 605. Homalopteon 607. Homarns 695. Homelys 685. Homoceras 420. Homoeogamia 767. Homolopsis 704. Homomya 121, 122, 124, 125, 126, 142, 143, 147 calceiformis 7, 124. Homoniyaria 17, 46. Homoptera 779, 780. Horaothetidae 759. Homothetus 760. fossilis 760. Homotom a 288. reticulata 288. Hopatrum 791. sabulosum 791. Hoplites 475, 477, 488. amblygonius 476. noricus 476. tuberculatus 476. Hoplolichas 623. Hoplomytilus 42. Hoploparia 694. sulcirostris 695. Hopplini 801. Hormoceras 368. Hormomya 41. Hortolus 376. Hummeln 807. Humpbreya 137. Hungarites 447, 487. Huronia 361, 368,565, 390. vertebralis 369. Hyalaea 312. taurinensis 312. tridentata 312. Hyalaeidae 312. Hyalina 278, 307. denudata 307. Hyanassa 267. Hybos 807. Hybosorini 795. Hybosorus 795, Hydaticus 803. Hydatina 296. Lorieri 296, Hydrachnidae 733. Hydrobia 161, 164, 22(5, 228, 231. acuta 229. Hydrobiae 22S. Hydrobiites 802. Hydrobius 802. Hydrocena 203. Hydrocephalus 583, ÖU9. carens 599. Hydrolaenus 612. Hydrometra 783. Hydrometridae 783. Hydronomus 788. Hydropbilidae 802. Hydropbilites 802. Hydrophilopsis 802. Hydropbilus 802. Hydroporus 803. Hydropsycbidae 779. Hydroptilidae 779. Hydrous 802. Hygronoma 801. Hygrotrechus 783. Hylecoetus 795, Hylesinus 764, 788. facilis 787. Hylobius 789. Hylotrupes 794. Hylurgus 787. Hymenocaris 657. vermicauda 657. Hymenoptera 814. Hyolites 311, 316. elegans 316. maximus 316. Hyolithellus 315. Hypanis 100. Hypera 788, 789. Hypoclinea 818. Hypogaea 120. Hypotrema 38. Hypselonotus 785. Hyria 61. Ibla 533, 539. Icanotia 110. Icarus 297. Ichneumon 817' 862 Register. Ichneumonidae 817. Ichneumonites bellus 817. Ichthyosagones 404. Ichthyosarcolithes 3, 79, 82. Baylei 80. Boissyi 80. Ictinus 776. Idonearca 49. Idothea 96. Igoceras 217. llaira 192. Ilionia 128, 141. Illaenopsis 612. lUaenurus 612. TUaenus 584, 610, 611. conifrons 612. crassicauda 576, 611. Dalmanni 611. Hisingeri 611. insignis 612. perovalis 612. triquetra 611. Imbricaria 279. ImhofPia 818. Immen 814. Imperator 191. Inachus 205, 207, 703. Inclusa 14. Indusia calculosa 778. tubulosa 778. Indusienkalk 778. Inferobranchia 166. Inflati 360. Infundibulum 196, 215. Ino 251. Inocellia 777. Inoceraminae 36. Inoceramus 8, 10, 12, 38, 142, 144. Chemungensis 43. Cripsi 38. gryphoides 39. involutus 36. lobatus 38. substriatus 39, sulcatus 38. Insecta 747. Integripalliata 5, 15, 17, 63, 147. Iphigenia 114. Iphinoe 218. Ips 799. Iravadia 230. Iridina 61. Irreguläres 360. Isanda 193. Isara 279. Isaura 567. Ischnodes 798. Ischyrina 55. Isidora 302. Isoarca 48. cordiformis 47. Isocardia 8, 69, 98, 106, 142, 165, 167. bicordata 106. Campaniensis 106. cornuta 105. cyprinoides 105. Goldfussiana 106. lunulata 107. minima 106. striata 106. subtransversa 107. tenera 106. Isochilina 552. gigantea 552. Isocolus 625. Isoculia 127. Isodoma 103. Isodonta 114, 142. Isognomon 39. Isogonum 39. Isonema 188, 234. Isophlebia 774, 775. Helle 775. Isopleura 260. Isopoda 663, 665. Isopodites triasina 669. Isotelus 608. platycephalus 609. Ispidula 283. Itieria 246. Itruvia 246. Ixartia 130. Ixodes tertiarius 733. Ixodidae 733. J. Jacra 118. Jaminea 236. Janacus 215. Janeia 63. Janella 235. Jania 274. Janira 30. Janthina 204. depressa 217. Janthinidae 174, 204. Jassus 781. Jo 240. Joannites 425, 486. cymbiformis 424. Jodamia 88, 90. Joeranea 274. Jole 235. Jopas 269. Jopsis 235. Jothia 176. Jouanettia 138. Jovellania 370. Juga 240. Julia 45. Julidae 731. Jullienia 230. Julopsis cretacea 731. Julus 731. antiquus 731. Junonina 54. Jupiteria 814. Juvavites 426. K. Käfer 786. Kampecaris 728. Kanilla 293. Katelysia 112. Keilostoma 232. turricula 232. Kelaeno 519. Kellia 92, 165. Kelliella 92, 166. Kennerlia 131. Kilvertia 208. Kionoceras 369. Kiphichilus 558. Register. 8(53 Kirkbya 554. Kleinella 293. Kleinzirpen 781. Klipsteinia 429, 486. Koelga 683. Koenigia 605. Koleoceras 368. Koninckioceras 381. Kophinoceras 374, 381. Kothwanzen 783. Kreischeria 736. AViedei 736. Kriebelmücken 811. Krithe 558. Kuphus 139. L. Labidiiromma 765. exsulatuin 766. Labio 198. Labiosa 133. Labiostomis 792. Laccobius 802. Laccophilus 803. Lachesis 286. Lachnus 780. Lacinia 275. Lacon 797. Lacuna 164, 234. Basterotina 234. Lacunaria 220, 234. Lacunella 234. Lacunopsis 234. Laevibuccinum 267. Laevicardium 99, 100. discrepans 99. Laevicordia 91. Lagena 264, 275. Lagriidae 7S1. Laguncula 227. Laimodonta 300. Lajonkairia 116. Lamarckia 231. Lambidium 263. Lambis 258. Lambrus 708. Lameilaria 218. Lamellariidae 217. Lamellibranchiata 1. Lamellicornia 794. Lamia 793. Laminaria 133. Lampades 21. Lampania 250. ploiirotomoides 250. Lampas 264. Lampodoma 283. Lampromyrmex 818. Lampropholis 772. Lamprostonia 196, 201. Lampusia 264. Lampyridae 796. Lampyris 796. Langbeinfliegen 807. Langwanzen 784. Lanistes 225. Lanistina 42. Laparoceras 789. Lapeirousia 88. Lappalia 279. Lai-inus Bronni 798. Lartetia 229. Lasaea 92, 164, 165. Lasia 800. Lasioptera 812. Lasius 818. Laterigradae 741. Lathridiites Schaumii 799. Lathridius 798. Lathriidae 798. Lathrobium 801. Latia 304. Latiarca 49. Laticostati 477. Latirus 274. subcraticulatus 274. Latisellati 397, 411, 422. Latona 114. Latrunculus 267. Laubheuschrecken 768. Lavignon 118. Laxispira 213. Lazaria 65. Leaia 568. Baentschiana 568. Leidyi 568. Lebia 804. Lebiini 804. Lecanites 440, 487. Leda 5.?, 54, 141, 141, 165, 166. Deshayesiana 53. rostrata 53. Ledophora 781. Legnophora 766. Legumen 119. Leguminaria 120. attinis 120. Leila 61. Leioceras 460. Lythense 461. Leiochilus 709. Leiodomus 266. Leiomya 118. Leiopteris 33. Leiopyrga 186. Leiorhinus 259. Leiosolenus 41. Leiostoma 272. bulbiformis 159, 273. Leiostraca 235, 410. Leistotrophus 801. Leja 811. Lejopyge 592. Leraa 792. Lembulus 53, 54. Lementina 212. Lentillaria 94, 95. Leonia 243. Lepadidae 532, .555. Lepadites 404. Lepas 166, 533, 534. .539. anatifera 539. Leperditia 551. Hisingeri 551. Leperditiae 551. Lepeta 164, 165, 177. Lepetidae 174, 177. Lepidion 772. Lepidoderma 647. Lepidoptera 812. Lepidothrix 772. Lepisma 772. Leppitrix 795. Leproconcha 39. Leptalia 818. Leptesthes 102. Leptidae 808. 864 Register. Leptis 808. Leptoblastus 596. Leptocardia 99. Leptoceras 481. Leptoceridae 779. Leptochelus 657, 658. Leptoconchus 270. Leptoconus 289. Leptodomus 122, 129, 141. Leptogaster 808. Hein 808. Leptolimnaeus 301. Leptomaria 180. macromphalus 181. Leptomya 118, 130. Lepton 92, 165. Leptonotis 217. Leptonyx 187. Leptopeza 807. Leptophlebia 774. Leptopoma 243. Leptoscelis 785. Leptosiphon 102. Lcptosolen 120. Leptostraca 655, 657. Leptoteuthis 517. Leptothorax 818. Lepthoxis 240. Leptura 793. Lesperonia 189. Lestes 776. Lethites 814. Leucifer 682. Leucoma 112. Leuconia 300. Leucoparia 133. Leucorhynchia 193. Leucosia 701, 706. cranium 706. Leucostoma 233. Leucotina 293. Leucotis 219. Leucozonia 275. Leuctra 774. Leutidium 134. Levenia 262. Levifusus 273. Lewisiella 193. conica 193. Libellen 774. Libellula 774, 776. carbonaria 736. Libellulidae 775. Libitina 107. Libratula 91. Lichadae 622. Lichapyge 627. Lichas 583, 623. Boltoni 623. conico-tuberculatus 624. palmata 573. tricuspidatus 624. Licinini 804. Licinus 804. Ligati 463, 465, 475. Ligula 118, 130. Lillia 459. Lima 25, 26, 141, 142, 166. acuticosta 27. alpina 26. bellula 26. Caillati 26. capillai'is 26. cardiiformis 26. clypeiformis 26. costata 26. Cottaldina 26. duplicata 26. elongata 27. excavata 26. Gallienei 26. gibbosa 27. gigantea 26, granulata 27. Helvetica 27. Hermanni 26. hians 26. Hoperi 26. inflata 26. laeviuscula 26. lineata 26. margineplicata 27. Neocomiensis 26. notata 26. nux 27. Orbignyana 26. ovatissima 26. pectiniformis 27. Lima pectinoides 26. proboscidea 27. pseudo-proboscidea 27. punctata 26. Reichenbachi 26. scabra 27. semicircularis 26. semisulcata 27. spathulata 26. squamosa 26. striata 26. strigillata 27. subauriculata 27. tegulata 27. Tombeckiana 27. . tuberculata 27. Limaces 149. Limacidae 306. Limacina 312. Limacinidae 312. Limanomia 22. Limatula 26, 142. Limax 306. Limea 27, 142. duplicata 27. Limidae 16, 25, 141, 142, 147. Limnacis 783. Limnadia 556. Limnaea 301. Limnaeidae 301. Limnaeoderma 60. Limnaeus 163, 301. pachygaster 301. Limneria 217. Limnetis 566. Limnichus 798. Limnicythere 558. Limnius 798. Limnobates 783. Limnobia 809. Limnochares 733. Limnophilidae 779. Limnophysa 301. Limonius 798. Limopsis 52. aurita 52. Limoptera 36. Limulidae 643. Register. 865 Limuloides 641. Limulus 637, 644. oculatus 652. polyphemus 589, 638. priscus 645. Walchi 644. Lina 792. Lindigia 445. Linearia 93, 116. biradiata 116. Lineati 440. Lingulocaris 659. Linoptes 741. Lintricula 283. Linj^hia 743. Liobeikalia 230. Liobunum 741. Liocardium 99. Lioconcha 112. Liocyma 110. Lioderma 282. Liogaster 69 L Liomesus 265. Liometopum 818. Liopistha 131, 132. frequens 131. Lioplax 227. Liopsalis 709. Liosoma 274. Liostracus 600. Liothyris 116. Liotia 192, 195. Gen-illei 192. Liotiinae 186, 192. Liparocerus 789. Liparus 789. Liphistioidae 742. Lippistes 192. Liria 305. Liriola 305. Lii'odiscus 65. Lirofusus 273. Liroscapha 205. Lisgocaris 660, 661. Lispodesthes 255. Reussi 255. Lissocardia 691. Lissoceras 464. Lissochilus 200. Listotrophus 801. Listera 118. Lithadothrips 784. Lithagrion 776. Litharca 47. Lithasia 240. Lithedaphus 215 Lithentomum 761. Lithidion 243. Lithobiidae 727. Lithobius 727. raaxillosus 727. Lithocardium 100. Lithocaris 801. Lithoconus 289. Lithodidae 698. Lithodomus 13, 41, 142, 164. Lithogaster 691. Lithoglyphus 234. fuscus 234. Lithomantis 761. carbonaria 761. Lithomylacris 754. angustum 754. Lithomyza condita 812. Lithophagella 108. Lithophagus 41, 142. Lithophylax 713. Lithopoma 191. Lithopsis 781. fimbriata 781. Lithopsyche 814. Lithortalis 806. Lithosia 813. Lithosialis 761. Lithotrochus 210. Lithotrya 539. Lithymnetes 770. guttatus 769. Litiaxis 270. Litiope 233. Litoceras 378. Litoneura 766. Litoricola 714. Littorina 162, 163, 164, 188, 234. biserialis 188. litorea 234. macrostoma 218. Littorinella 228 acicula 229, acuta 229. helicella 229. Littorinidae 174, 233. Lituina 513. Lituites 336, 357, 361, 376, 377, 388, 390. Iniperfecti 376. Imperfeotiores 377. lituus 377. Perfecti 376. Perfectiores 377. Lituus 513. Livonia 199. Lixus 788. Lobaria 117, 297. Lobiger 297. Lobites 425, 486. delphinocephalus 425. pisum 425. Lobocarcinus 710. Paulino - Würtembergicus 710. Lobono tus 712. Locusta speciosa 769. amanda 769. Locustidae 768. Locustites 684, 688, 769. Loganellus 595. Loliginites 519. crassicarinati 518. hastiformes 519. tenuicarinati 517. Loligo 519 Lomastoma 243. Lomatia 807. Lomatus 797. Lonchaea 806. Lonchidium 314. Lonchocephalus 600. Lonchodomus 594. LonchomjTmex 818. Freyeri 818. Loncosilla 119. Longieaudes 252. Longobardites 433. Lopha 19. Lophocercus 297. 866 Register. Lophonotus 731. liOphyrus 816. Loricata 172. Loricera 804. Loricula 534, 536. laevissima 536. Loripes 95. Lotorium 264 Lottia 176. Loxandrus 804. Loxoceras 369. Loxoconcha 558. Loxonema 188, 209, 238. bellatula 188. Loxoptychodon 102. Loxostoma 231. Loxotrema 259. Lovellia 133. Lucanidae 795. Lucanus 795. Lucapina 178. italica 178. Lucidella 203. Lucina 93, 94, 113, 141, 142, 164, 165. Childreni 95. columbella 94. divaricata 95. edentula 95. gigantea 95. lactea 95. lenticularis 66. leonina 95. nasuta 113. pecten 95. pulchra 94. tigerina 95. Lucinidae 13, 17, 92, 141, 142. Lucinopsis 116. Luciola 796. Ludwigia 461. opalina 461. Lunarca 49. Lunaria 187. Lunatia 222. Lunatia helicina 222. Lunella 187. Lunulacardium 36, 44, 100, 140. Lupa 708. Lupia 220. Luponia 261. Lutetia 66. Lutraria J25, 126, 132, 133. concentrica 125. elliptica 4, 133. gregaria 127. striato-punctata 127. Lutricola 118. Lycaena 814. Lychas 100. Lychnus 307. Matheroni 307. Lycodus 69. Lycus 796. Lycoperdina 800. Lyctus 795. Lyda 816. Lygaeidae 784. Lygaeites 785. Lygaeus 785. Lymexylidae 795. Lymexylon 795. Lymnaeus 162, 298. Lymnocardium 100. Lyonsia 125, 126, 130, 165, 166. Alduini 127. Lyonsieila 130. Lyra 280. Lyrcea 242. Lyria 280. modesta 280. Lyriodon 56. Lyi'iopecten 30. Lyrodesma 55. Lyrofusus 272. Lyropecten 29. Lyosoma 201. Lysianassa 124. Lysiopeltidae 731. Lysis 269. Lystra 780, 781. Lytoceras 400, 409, 416, 435, 440, 487. fimbriatum 441. Germainei 442. Liebigi 441. Lytoceratidae 411, 440. Lytta 790. Aesculapi 790. M. Macalia 116. Maegillivraya 152. Macha 119. Machaena 119. Machaera 120. Machaeropliorus 684. Machomya 125. Maclurea 207, 290. Macoma 115. Macrocallista 112. Macrocephali 470. Macroceplialites 470. macroceplialus 470. Macrocera 811. Macrocheilus 188, 221, 238. arculatus 239. spiratus 222. Macrochile 809. Macrochilina 238. Macrochisma 178. Macrochoanites 358. Macrocypris 560. Macrodon 48, 49, 142. Hirsonensis 50. Macromischa 818. Macron 265. Macronalia 236. Macropeza 810. Macrophlebium Hollebeni 764. Macrophragma 212. Macrophtalmus 715. Macroscaphites 336, 442, 480, 487, 488. Ivanii 443. Macrospira 242. Macrotheca 315. Macrura 680. Mactra 132, 133, 143, 164, 165. glycimeris 121. Podolica 132. Mactrella 132. Mactridae 17, 132, 145, 148. Register. 867 :Mactrinula 132. ^lactrodesma 132. ]\Iactromeris 133. Mactromya 95, 97, 116, 117, 118, 125, 143. aequalis 97. globosa 97. mactroides 117. rugosa 97. tenuis 117. IMaotropsis 119. ^laelonoceras 374. ^Maelonoceratidae 374. Maenoceras 419. terebratum 418. Magdala 130. Magdalini 788. Magdalis 788. Magila 693. suprajurensis 694. :\Iagilina 270. Magilus 270 ^lagnosellaridae 418. Malachidae 796. ]klalachius 796. Malacostraca 655. Malakia 330. Malaptera 256. Ponti 256. Malea 263. Malleacea 15, 31. Malletia 54, 166 Malleus 40. Malthinus 796. Mamilla 223. Mamillana 282. Mamillati 477. Mamma 223. Mammillaria 223. Mangelia 165, 288. angusta 288. Mantellum 26. Manticoceras 418. Manticoceras intumescens 418. Mantidae 767. Mantis protogaea 767. Mantispidae 777. Maravignia 234. Marcia 112. Margarita 165, 192, 193, 194, 195. margaritiila 195. spiralis 194. Margaritana 59. Margaritati 451. Margaritella 195. Margaritifera 32. Margaron 59. Marginella 164, 278. crassula 278. IVIarinula 301. Marisa 225. Marmorostoma 187. Marsenia 218. Marsyas 299. Martesia 138. conoidea 138. Massyla 284. Matheria 64, 141. Matheronia 74. Mathilda 210. Matula 707. Mauritia 279. Mauryna 259. Majeria 275. Mazonia 740. Mazza 275. Mazzalina 275. Mecochirus 687. longimanus 688. Mecynodon 67, 141. Medeterus 807. Medlicottia 434, 487. primas 434. Medoria 234. Meekoceras 446, 447, 487. Megacentrus 797. Megachirus 688. Megadesmus 67. Megalasma 539. Megalaspis 608. Megalodon 69, 142, 144, 148. chamaeformis 71. columbella 70. complanatus 70. cucuUatus 69. Zittel, Handbuch der Palaeoiitologie. I. 2. Abtli. Megalodon gryphoides 70. Gümbeli 70. infraliasicuB 70. scutatus 70. suborbiculare 67. Tofanae 70. triqiieter 70. Megalodontidae 17, 69, 147. Megalodus 55, 67, 69. carinatus 68. olilongus 68. Megalomastoma 243. pupa 243 Megalomus 50. Megambonia 51, 140, 141. Meganema 275. Meganem-a 757. Megaphylli 435. Megaphyllites 435, 487. insectum 434. Megaptera 36. Megasiphonia 384. Megaspira 309. exarata 310. Megateuthis 496, 503, 505. Megathentomum 763. pustulatum 762. Megatrema 543. Megistoma 297. Meiocardia 106, 107. Meioceras 213. Meladomus 225. Melampus 300. Melandryidae 791. Melanella 241. Melania 163, 240, 241. attenuata 240. costellata 232. Escheri 241. harpaeformis 241. inaspecta 237. marginata 232. tricarinata 240. turritissima 230. Melanidae 161, 174, 239, 240, 241. Melanoides 241. Melanophila 796. Melanopsis 163, 240, 242. 58 868 Register. Mclanoi)sis acanthica 242. Parkinsoni 241. Vindobonensis 242. Melanoptychia 242. Melanothrips 784. Melantho 227. Melapium 270. Melaraphe 234. Meleagrina 12, 32. margaritifera 11. Meleagris 199. Meleus 789. Melia 368. Melina 39. Melo 282 Meloe 790. bavaricus 790. Meloidae 790. Melolontha 794. Melongena 275. cornuta 275. Melongeninae 271. Membracidae 781. Membracites 781. Menestho 236. Menetus 304. Menippe 712. Menocephalus 602. Mercenaria 112. Mercia 284. Meretrix 112. Meristos 789. Merodon 807. Meroe 113. Merope 133 Merostomata 636. Merrya 219. Mesalia 210. multisulcata 210. Mesoblattina 767. angustata 767. Mesoceras 361, 371, 890. Mesocbüostoma 287. Mesodesma 119. Mesodesmidae 218. Mesopheniscus 592. Mesopleura 120. Mesorhytis 274. Mesosa 793. Mesosites macrophthalmus 793. Mesostoma 232. Mesostylus 696. Mestis 115. Metabola 133, 804. Metachoanites 354, 355, 361, 362. Metacoceras 378, 380. Metopias 623. verrucosus 624. Metoptoma 176. Metula 273. Metulella 273. Meyeria 278, 692. Miamia 760. Micranthaxia 796. bella 796. Microbeliscus 237. Microceras 188, 185, 457. capricornum 457. Microchoanitae 383. Microehoanites 358, 369. Microderoceras 458. Microdiscus 598. Microdium 710. Microdoma 197, 269. Microdon 807. Microlabis 740. Microlepidoptera 813. Micromaja 707. tuberculata 707. Micromelania 230. Haueri 230. Micromeris 66. Micromithrax 707. Microparia 612. Micropezidae 806. Microphagus 798. Micropoda 15. Micropsalis 686. papyracea 685. Micropus 785. Micropyge 603. Micropyrgus 230. Microschiza 238. Microstelma 232. Microthyca 193. Microtis 185. Microzoum 795. veteratum 795. Midaidae 808. Milesia 807. Millipes 258. Miltha 95. Mimoceras 417. compressum 417. Minolia 192. Miodon 65, 102. Mioplax 715. Miris 784. Mitchellia 267. Mitela 536. Mitella 215. Mithracia 707. Mithracites 707. Mitra 162, 164, 278. cancellata 279. clathrata 279. ebenus 279. episcopalis 154, 279. fusiformis 279. labratula 279. transsylvanica 279. Voitii 279. Mitraefusus 273. Mitrella 268, 269. Mitreola 279. Mitromorpha 286. Mitropsis 279. Mitrula 202, 215. Mitrularia 215. Mixotermes 760. Mizalia rostrata 743. Mnemosyne 781. Mnestia 297. Mochlonyx 810. Modelia 187. Modicella 310. Modiola 41, 142, 164. Gotlandica 45. Modiolarca 42, 108. Modiolaria 42, 164. Modiolina 45. Modiolopsis 44, 140. Modiolopsis modiolaris 44. Modiomorpha 44, 140. Modulus 234. Register. 869 Moera 115. Moerchia 192, 211. Mogulia 184. Mohnia 271. Mohrensternia 230. inflata 230. Moitessieria 229. Mojsisoceras 381. Mojsisovicsia 407, 488. Mollusca ], 167. Molopophorus 265. Molorchus 793. Molossus 363. Monadina 603. Monanthia 784. Monia 22. Monilea 198. Moniliopsis 285, 287. Monoceros 269. Monocondylaea 59. Monoculus 557, 559. Monocuphus 254. Monodacna 100, 101. Monodactyles 252, 253. Monodactylus 258. Monodiciana 812. Monodonta 188, 198. nodosa 198. solida 189. Monomorium 818. Monomyaria 15, 16, 18, 146, 147. Mononychus punctum album 788. Monophlebus 772, 780. Monophorus 251. Monophylli 435, 438. Monophyllites 438, 487. Simonyi 438. Monopleura 72, 75, 76, 78, 83, 143. trilobata 75. varians 75. Monoplex 264. Monopteria 33. Monoptygma 236, 283. MonothjTa 138. Monotis 33, 34, 142. pygmaea 34. Monotis salinaria 35. subradiata 33. substriata 34. Montacuta 92, 165, 166. Montaguia 92. Montfortia 178. Montrouziera 118. Moorea 554. Mordellidae 790. Mordellina inclusa 790. Morea 269. Morio 262. Mormolucoides articulatus 776. Morphoceras 469, 470. Mortoniceras 452. Morula 269. Mouretia 305. Mücken 809. Mülleria 58. Münsteria 404. Münsteroceras 420. Mulinia 132. Multivalvia 166. Murcliisonia 182, 188, 209. bilineata 182. Blumi 182. striatula 188. subsulcata 182. Murex 162, 164, 165, 276. angulosus 274. Deshayesi 278. Deslongchampsi 269. plicatus 274. pyrulatus 272. Sedgwicki 277. spinicosta 277. tricarinatus 277. vaginatus 278. varicosissimus 278. Muricidae 175, 276. Muricidea 278. Muricinae 276. Muricites strombiformis 240. Musca 806. lithophila 806. Muscidae 806. Muscidites 806. Musculium 103. Musica 280. Mutela 61. Mutiella 96. coarctata 96. Mutillidae 818. Mutyca 279. Mya 134, 164. arenaria 124. Myacites 62, 121, 124, 125 elongatus 62. jurassi 126. musculoides 62, 126. radiatus 62. ventricosus 124. Myalina 40, 42, 141. Myalinodonta 42. Mycetobia 811. Mycetophagidae 799. Mycetophila 811. Mycetophylidae 811. Mycetoporus 801. Mycetopus 13, 61. Mycotretus 800. binotatus 800. Mycterus 791. Myidae 10, 17, 133, 145. Mylabris 790. Mylacrida 753. Mylacris 754. anthracophila 754. Mylitta 92. Mylothrites 814. Myocaris 659. Myochama 131. Myoconcha 45, 142. striatula 45. Myodites 790. Myodora 131. Myomactra 133. Myonia 293. Myoparo 42. Myophorella 57. Myophoria 55, 142. decussata 56. laevigata 56. Myopsis 124, 125. jurassi 126. lateralis 125. neocomiensis 125. 58* 870 Register. Myosota 293. Myrina 42. Myriopoda 721. Myristica 275 Myrmar Duisburg! 817. Myrmecium Heeri 815. Myrmedonia 801. Myrmeleonidae 777. Myrmica 818 Myrmicidae 818. Myrmicium 818. Myrsus 110. Myrtea 94. Myrtonius 691. Mysia 93, 116. Mytilacea 14, 15. Mytilarca 40, 43. Mytilicardia 64. Mytilidae 6, 10, 13, 16, 40, 141. Mytilimeria 131. Mytilina 43. Mytiloides 38. Mytilomya 43. Mytilopsis 43. Mytilus 12, 40, 44, 141, 142, 148, 164. asper 41. petasus 42. sublaevis 41. N. Nabidae 784. Nabis 784. Nacca 223 Nacella 176. Naedyceras 374. Nana 267. Nanina 307. Nannites 446, 487. fugax 446. Nanophyes 788. Napaeus 309. Naranda 679. Narica 219. Narona 284. Nassa 164, 267. clathrata 267. gibbosula 267. Nassaria 266. Nassinae 265. Nassodonta 267. Natasia 138. Natica 157, 162, 164, 165, 188, 220, 831, 223. angusta 220. aurantia 223. brunea 220. bulbiformis 222. Calvimontana 223. Calypso 222. complanata 220. compressa 223. costata 219. Deshayesi 217. Dillwynii 222. elegantissima 220. excavata 223. expansa 220. globulosa 200, 220. gregaria 218. helicina 222. infundibulum 222. inoi-nata 193. Josephinia 223. labellata 222 lemniscata 220. lyrata 219, 222. millepunctata 223. monstrum 220. Montreuilensis 222. multipunctata 223. Nystii 222. olla 223. Omaliana 220. papilio 220. patula 221. Pidauceti 223. pleurotomoides 224. pyrula 220. rugosa 201. Sanctae Crucis 224. sigaretina 221. spirata 220. substriata 222. Sueurii 217. tyrolensis 222. Willemeti 222. Naticaria 223. Naticella 219. costata 219. Naticidae 174, 219. Naticina 220. Naticodon 220. Naticopsis 157, 219, 221. ampliata 220. glaucinoides 219 Mandelslohi 220. planispira 220. Naticus 223. Natiria 219. Naucoris 782. dilatatus 783. lapidarius 782. Naupactus 789. Nausitoria 139. Nauta 301. Nautellipsites 413. Nautili : Atlantoidea 380. Cariniferi 380, 381. Disciformes 380. Imperfecti 379. Laevigati 383. Lenticulares 380. Moniliferi 379, 380. Ornati 380. Radiati 383. Serpentini 380. Simplices 379, 383. Striati 382. Sulciferi 380, 381. Tuberculati 380. Undulati 379, 383. Nautilidae 361, 376. Nautiliden 337, 339, 342, 344, 348. Nautilinidae 417. Nautiloceras 376. Nautiloidea 354, 355, 361. Nautilus 333, 335, 356, 357, 361, 378, 3S2, 383, 388, 390. anomalus 380. aratus 382. Aturi 384. bidorsatus 386. Register. 871 Nautilus bilobatus 382.« Bohemicus 382. buccinum 382. coronatus 380. costellatus 381. Coxanus 381. cyclostomus 382. dorsalis 382. elegans 382. Franconicus 383. gemmatus 381. haloricus 384. insperatus 381. Konincki 360, 382. lingulatus 384. mesodicus 384. natator 382. noricus 384. obtusus 384. planotergatus 381. plicatus 382. pompilius 333, 334, 337, 345, 346. Seebachianus 380, 382. spectabilis 381. Sternbergi 382. striatus 383. stygialis 381. zic-zac 384. Navea 138. Navicella 202. Navicula 47. Nayadidae 13, 17, 58, 147. Nayadina 40. Naytia 267. Neaera 134, 135, 165, 166. cuspidata 135. Neaeromya 135. Nebalia 656, 657. Nebalidae 657. Nebria 804. Nebularia 278. Necrocarcinus 706. tricarinatus 706. Necrogammarus 667. Necronectes 709. Necroscylla Wilsoni 678. Necrozius 713. Necticus 803. Nectotelson 673. Necydalis 793. Necymylacris 754. Neilo 54. Neithea 30. Neleta 215. Nelimenia 370 Nemastoma 741. Nematocera 809. Nematura 228. pupa 228. Nematurella 228. Nematus 816. Nemestrina 808. Nemestrinidae 808. Nemoarca 48. Nemobius 770. Nemocardium 100. Nemodon 49. Nemopteridae 777. Nemotelus 809. Nemura 774. Neobuccinum 266. Neolimulus 642. Neolobites 450, 451. Neomegalodon 70. Neorinopsis 814. Neorthroblattina 766. rotundatum 766. Neoschizodus 55. Neoscorpii 740. Nepa primordialis 782. Nepbila pennatipes 744. Nephriticeras 382. Nephrops 695. Nephrotoma 810. Nepidae 782. Nepticula fossilis 813. Neptunea 271. Neptunella 272. Neptuninae 271. Neptunus 708. Neraea 143. Nereites 591. Nerinea 245. Defrancei 246. dilatata 246. Hoheneggeri 246. Mathiolii 249. Nerineidae 175, 245. Nerinella 245. Neripteron 202. Nerita 157, 161, 162, 199, 202. angulata 200. Bouohardiana 200. canaliculata 200. chromatica 200. granulosa 200. Grateloupana 201. Laffoni 200. minima 200. minuta 200. Pellati 200. Petersi 200. pulla 200. Savii 200. Schmideliana 201. sigaretina 200. sinuosa 200. transversa 200. Neritacea 199. Neritella 201, 202. Neritidae 174, 199. Neritina 161, 163, 201, 202. Neritoides 234. Neritoma 200. Neritomopsis 219. Neritopsidae 202. Neritopsis 202, 203. Deckel von 203. moniliformis 202. radula 202. Neritula 267. Nesaea 286. Neseuretus 597. Nesta 179. Netastomella 138. Netzflügler 770. Neumayria 227,45.?, 461, 463. 477. Neurobranchia 242. Neurocoris 786. rotundatus 786. Neuroptera 770. Vera 771, 776. Neuropteroidea 758. Neverita 223. Nicolia 287. 872 Register. Nieszkowskia 618. Nileus 610. .N'inella 187. Parkinsoni 187. Niobe 607. Niomya 219. Niotha 267. Niphonia 185. Nisea 270. Niso 235. eburnea 235. Nitidella 268, 269. Nitidula 799. maculigera 799. Nitidulidae 799. Nitidulites Argoviensis 799. Nobia 543. Nobilia 281. Noctuidae 813. Isoctuites 813. Kodosocostati 477. Noetia 48. Noicia 215. Nomismoceras 420. Norites 433, 487. Gondola 433. Noma 688. Northia 266. Notaris 788. Notoceras 358, 361, 362, 385, 388, 390. NotocljTneniae 413. Notocoeli 522. Notodromus 559. Notomya 67. Notonecta 782. Notonectidae 782. Notopocorystes 705. Notopus 705. Notosiphites 503. Notozoe 552. NovacuÜBa 119. Nubecula 289. Nucinella 52. Nucleobranchiata 290. Nucleus 155. 2sucula 53, 141, 142, 148, 165, 166. scapha 54. Nucula solenoides 53. strigilata 53. tumida 53. Nuculana 53. Nucularia 53. Nuculella 52. Nuculidae 13, 17, 52, 141, 142, 146. Nuculina 52. ovalis 52. Nuculites 53, 116. subemarginatus 116. Nuculocardia 42. divaricata 42. Nudibrancbia 166. Nuttaina 623. Nux 103. Nyassa 45. Nympha 112 - Nymphaeops 694. Nympbes 777. Nystia 228. Chastelii 228. o. Oberea 793. Obrium 793. Oceanus 378, 382. Ochthebius 802. Ochtbera 804. Ochthosia 539. Ocbyrocoris 780. Ocinebra 277. Octameris 542. Octillaenus 611. Octopoda 520. Odonata 774. Odoncinetus 130. Odontidium 213. Odontina 213. Odontobasis 267. Odontocepbalus 616. Odontochile 635. Odontomaria 182. Odontomyia 809. Odontopleura 622. Odontostoma 236. Odontostomus 309. Odontota 792. Odostomia 165, 236, 300. plicata 236. Oecanthus 770. Oecophylla 818. Oecoptychius 470. Oedemera 790. Oedemeridae 790. Oedipoda nigrofasciolata 768. Oedipodidae 768. Oedisoma 714. Oekotraustes 461, 462. Renggeri 463. Oene 115. Oestridae 806. Oestrus 806. OfEa 555. Ogygia 606. Bucbi 578, 606. Guettardi 607. Murchisoniae 610. Olana 175. Olcostephanus 471, 488. Oleacina 306. Olearia 187. Olenellus 598. Olenidae 595. Olenus 583, 595, 597. pecten 596. truncatus 595. Oligoptycha 294, 295. Oligotoma 288. Oliva 162, 198, 283. clavula 283. vetusta 283. Olivancillaria 283. Olivella 283. Olivia 198. Olividae 175, 283. OUvina 283. Olivula 283. Omala 115. Omalaxis 207. Omalia 760. Ommastrephes 519. Ompbalia 210, 378. Omphalius 198, 210. Omphaloclatbrum 111. Ompbalosagda .307. Omphalotrochus 206. Register. 873 Omphiscola 301. Onehus 657, 658. Oncoceras 374. Oncoceratidae 374. Oncochilus 200, 202. Oncoma 259. Oncoparia 695. Oniscia 263. Oniscidae 669. Oniscidia 263. Oniscina 666. Oniscites 625. Onisous 669. Oniticellus 795. Onitis 795. Onkospira 1S9, 234. Onoba 232. Onthophagus 795. prodromus 795. Onustidae 214. Onustus 214. heliacus 214. Onychites 521. Onychoteuthis 513, 517. conocauda 513. Ouycopyge 619. Oonia 238. Oonoceras 374. Opalia 208. Ophicardelus 300. Ophiceras 447. Ophidioceras 357, 361, 377, 390. Simplex 378. Ophileta 206, 290. Ophioceras 454, 456. Ophion 817. Ophryastes 789. Opilio 741. Opiliones 740. Opilo 796. Opis 67, 142. Goldfussiana 67. paradoxa 67. Opisoma 67. Opisthobranchia 162, 169, 291. Opisthoptera 36. Üplophorus 685. Oppelia 402, 409, 461, 488. I flexuosa 463. nimbata 463. Renggeri 463. steraspis 395. steraspis mit Aptychus 403. subradiata 406. tenuilobata 462. Optediceros 231, Orbiculus 94, 113. d'Orbignya 86, 312. Orbis 207. Orbitelariae 744. Orbulita 413. Orchelimum 770. Orchesia 791. Orcula 310. Oreina 792. Oribates 733. Oribatidae 733. Oriostoma 218. Orithopsis 706. Orithya 706. Ormoceras 368, 369. Bayfieldi 368. vertebratum 368. Omati 472. Omithopus 253. Orozoe 552, 659. Orpbnea 691. Ortalidae 806. Orthaulax 260. Orthoceras 336, 354, 356, 357, 361, 363, 369, 388, 389, 390, 496. abnorme 367. alveolaris 496. annulatum 365. Archiaci 370. Bayfieldi 368. cochleatum 366. docens 367. hastatum 370. intermedium 366. Michelini 366. mundum 359. robustum 364. timidum 365. Orthoceras trianguläre 364. vertebratum 368. Orthoceraten : Annulati 364. Brevicone.s 363. Lineati 364. Longicones 364. Undulati 364. Vaginati 363. Orthoceratidae 361, 362. Orthoceratites 363. Orthoconchae 15. Orthodesma 129, 141. Orthodontiscus 64. Orthonema 238. Orthonota 129, 141. Orthonychia 217. elegans 217. Orthophlebia 777, 778. communis 777. Orthoptera 765. Orthopteroidea 753. Orthorhapha 806, 807. Orthostelis 236. Orthostoma 189, 292. Virdunensis 293. Orthygia 112. Ortonia 314. Oryctes 794. Oryctoblattina 755. Oryctoscirtetes 792. Orj^goceras 244. comucopiae 244. Oscia 806, 807. Osilinus 199. Brocchii 199. Osmia 819. Osmylus 777. Osteodesma 130 Ostracea 14, 15. Ostracites 19. Ostracoda 546. Ostracoteuthis 510. superba 511. Ostrea 8, 12, 19, 142, 164. columba 21. digitalina 19. latissima 21. Matheroni 21. 874 Register. Ostrea plicatuloides 23. solitaria 21. spondyloides 28. Ostreidae 6, 10, 12, 16, 18, 147. Oturion 593. Otavia 198. Otiiia 301. Otiorhynchidae 789. Otiorhynchites 789. Otiorhynchus 789. Otoceras 447. Otocheilus 280. Otopoma 243. Otostoma 192, 201. Ovatella 300. Ovula 261. Ovulum 261. Oxycera 809. Oxyclymeniae 413. Oxygonus 798. Oxynaspis 539. Oxynoe 297. Oyynoti 448. Oxynoticeras 449, 487. oxynotus 450. Oxyperas 132. Oxyporus 801. Oxyrrhyncha 707. Oxystele 198. Oxystomata 705. Oxytelina 801. Oxytelus 801. Oxythyreus 702. Oxytoma 32. P. Pachybathron 263. Pachycardia 64, 142. Pachycardium 99. Pachyceras 451. Pachycoris 786. Pachydesma 112. Pachydiscus 466, 488. Wittekindi 467. Pachydomus 67. Pachydon 134. Pachydrobia 230. Pachylasma 542. Pachymegaladon 71. Pachymeridium 784. Pachymerus 784, 785. Pachymya 124. Pachymytilus 42, 142. petasus 42 Pachyodon 62, 66. Pachyotus 309. Pachypoma 191. Pachypus 795. Pachyrisma 71, 142. Pachystoma 225. Pachystylus 247. Pachytes 24. Pachyteuthis 497, 503, 505. Pachythaerus 68. Pachytylopsis 761. Paclites 497. Padollus 179. Paederini 801. Pagiunculus 316. Paguridae 698. Pagurus 696. Paidium 772. Palaeaden 569. Palaeanatina 130. Palaearca 50. l'alaeastacus 695. Palaeatractus 273. Palaega 668. scrobiculata 668. Palaeinachus 707. Palaemon 684, 685, 6S6. Palaemonina 684. Palaeno 695. Palaeoblattaria 753. Palaeocampa 726. antbrax 726. Palaeocarabus 682. Palaeocardita 65. Palaeocaris 673. Palaeocarpilius 709. Palaeochrysa 777. Palaeoclymenia 377. Palaeocorbis 96. Palaeocoris 785. Palaeocorystes 705. Stokesi 705. Palaeocrangon 674, 682, 685 Palaeocypris 558. Edwards! 559. Palaeodictyoptera 751. Palaeograpsus 714. Palaeojulus dyadicus 730. Palaeomoera 115. Palaeomya 97. Deshayesi 98. Palaeomyra 707. Palaeomyrmex prodromus 815. Palaeonautilus 377. Palaeoneilo 54, 141. Palaeoniscus 668. Palaeoniso 235. Palaeonotopus 705. Palaeontia oolitica 782. Palaeopalaemon 683. Palaeopbonidae 738. Palaeophonus 739. nuncius 738. Palaeopterina 760. Palaeorchestia 673. parallela 673. Palaeosepia 517. Palaeosphaeroma 674. Palaeoteuthis 387. Palaeothrips 784. fossilis 784. Palaeotrochus 188. Palembolus florigerus 808. Palepbemera antiqua 758, 759. Palephemeridae 758. Palingenia 774. Feistmantelii 758. Palinuridae 687. Palinurina 689. Palinurinae 687. Palinurus 689, 690, 691. Paliurus 171. Pallista 113. Pallium 29. Palloptera 806. Palpipes 681, 741. Paludestrina 228. Paludina 226. conica 231. Desmaresti 228. Register 875 Paludina multiformis 302. Roemeri 229. Paludinella 228, 231. Paludinidae IGl, 174, 226. Paludomus 241. Pichleri 241. Pamphilites 814. Panagaeus 804. Panderia 611. Pandora 10, 131. Pandorella 131. Pandorina 130. Panomya 121. Panopaea 121, 124, 125, 131. Faujasi 121. frequens 131. inaequivalvis 126. Menardi 121. Panopaeus 712. Panorpa 777, 778. Panorpidae 777. Paolia 758. vetusta 758. Paphia 68, 110, 112, 119. Paphiidae 17, 118, 145. Papillina 273. Papyridea 98. Parabolina 595. Parabolinella 595. Paracephalophora 149. Paraclytia 694. Paracyclas 94. Paracypris 559. Paradoxides 583, 597, 598. Bohemicus 597, 598. spinosus 576. Paradoxostoma 558. Paralatindia 767. Paralegoceras 420. Parallelepipedum 48. Parallelodon 49. Paranassa 267. Parandra 794. Paranomia 23. Parapholas 138. Parastarte 66. Parastrophia 213. Paratapes 110 Parattus 741. Parembola 110. Parkinsonia 471, 488 Parkinson i 472. Parmacellina 306. Parmophorus 179. Parnidae 798. Farodiceras 418. Parolamia 793. Paromylacris 754. Parotermes 773. insignis 773. Parthenia 236. Parthenopea 91. Paryphostoma 232. Pasithea 235. Passandra 800. Passya 91. Patella 153, 162, 163, 175. nitida 177. Raincourti 176. rugosa 176. scurra 177. Patellaria 175. Patellidae 174, 175. Patelloida 176. Patelloidea 176. Patellostomum 184. Patellus 175. Patina 176. Patinella 176. Patro 21. Patrobus 804. Paussidae 801. Paussoides Menge! 802 Paussus 801. Paxyodon 61. Pecchiolia 91, 166 Pecten 8, 12, 28, 141, 164, 165, 166. asper 29. aviculatus 30. bifrons 29. cingulatus 30. comutus 29. cristatus 30. demissus 29. densistria 31. disciformis 29. 164, 148, Pecten laevis 30. lens 29. Nilösoni 30. nodosus 29. paradoxus 30. personatus 30. pleuronectes 30. pusillus 31. septemplicatus 29. sericea 31. subtextorius 28. varius 28. Pectinibranchia 166, 204. Pectinidao 6, 10, 13, 16, 27, 141, 142, 144, 147. Pectinides 15. Pectunculina 52. Pectunculinae 6, 51. Pectunculus 11, 51, 98. obovatus 51. Pedalion 39. Pedicularia 262. Pedipalpi 737. Pedipes 295, 301. Pedum 25. Pelecypoda 1. Pelicaria 259. Pelobius 803. Pelopia 130. Peloriderma 19. Peloris 19. Peltarion 203, 387. Deckel von 203. Peltis 798. Peltocaris 660. Peltoceras 478, 488. Athleta 479. Peltura 595. Pemphigaspis 627. Pemphiginae 780. Pemphigus 780. Pemphix 690. Sueurii 690. Penaeidae 682. Penaeus 283, 682. Meyeri 683. Penicillus 137. Penitella 138. Pentacheles 686. 876 Register. Pentadactylus 269. Pentalasmis 539. Pentalepas 539. Pentameroceras 371. Pentatoma 786. Penthaleus 784. Penthetria 811. Pentodon 794. Pepsis 818. Pera 103. Pereiraea 258. Periacanthus 708. Peribolus 260. Pericyclus 416, 420. Peringia 228. Periploma 130. Periplomya 130. Perisphinctes 402, 409, 471, 472. colubrinus 474. polyplocus 473 Tiziani 473. Perissolax 272. Perissonota 53. Perissoptera 254. Peristernia 274. Perla 774. Perlina 774. Perna 8, 39, 41, 142, 145. Soldanii 39. Pemostrea 38. Peronaea 115. planata 115. Peronaeoderma 115. Peronoceras 468. Pernopecten 30. Peronopsis 592. Perotis 797. Perrinia 198. Perrona 287. Persa 300. Persicula 278. Persona 264. Personella 264. Petalia 774. longialata 775. Petaloconchus 212. Petalura 774, 776. Petersia 266. Petersia costata 266. Petrablattina 755. Petraeus 309. complanatus 309. Petricola 108, 109, 164. Petricolaria 109. Petricolidae 17, 108. Petrobius 772 seticornis 772. Petrolystra 781. gigantea 781. Petrorhopus 799. Pettretinia 202. Pfriemenmücken 809. Phacoceras 381. Phacoides 94. Phacopidae 613. Phacops 584, 614. alifrons 615. apiculatus 615, Bronni 614. cepbalotes 614. conophthalmus 615. cryptophthalmus 614. Downingiae 615. exilis 615. fecundus 614. granulatus 614. laevis 614. latifrons 575, 614. macrura 615. mimus 615. sclerops 615. Stembergi 614. Stokesi 614. trigonocephalus 615. truncatocaudatus 615. Volborthi 614. Phaeton 625 Phalacridae 800. Phalacroma 592. Phalacrus 800. Phalaenidae 813. Phalaenites 813. Phalaenomyia 810. Phalangidae 740, 741. Phalangites 741. Phalangium 741. Phalangopus 743. Phalaranea borassifolia 742. Phalium 262. Phanaeus 795. Phanerophthalmus 298. Phaneroptera Germari 768. vetusta 770. Phanerotinus 207, 290. Phanoptes 599. Pharciceras 421. Pharella 120. Pharetrium 172. Pharostoma 604. Pharus 120. Phaseolicama 45. Phaseolus 54. Phasianella 186, 238, 164, 221. gigas 239. Gosauica 186. striata 238. Phasianellinae 186. Phasianema 234. Phasianus 186. Phasma 767. Phasmidae 767. Phasmoeonus 289. Pheidole 818. Pheidologeton 818. Phenolia 799. Philhydrus 802. morticinus 802. Philine 165, 166, 297. excavata 297. Philinidae 296. Philippia 204. Philis 94. Phillipsia 625. discors 626. gemmiilifera 626. globiceps 626. seminifera 626. Verneuili 626. Philomedes 555. Philonthus 801. Philotarsus 773. Philyra cranium 706. Phloeocoris 785. Phloioceras 381. Phlyctenodes 710. Register. 877 Phlyctisoma 695 Phlysacium 599. rholadella 54. Pholadellidae 54. Pholadidae 17, 78, 137, 144, 145. Pholadidea 138. Pholadocaris 660, 661. Pholadomya 100, 122, 123, 124, 143, 145, 147, 148. Bucardinae 124. Cardissoides 124. deltoidea 123. donacina 126. Flabellatae 124. lagenalis 124. Münster! 128. Multicostatae 123. Murchisoni 123. Ovales 124. Puschi 123. Trigonatae 123. undata 131. Pholadomyidae 17, 122, 141, 143, 145, 148. Pholadopsis 138. Pholameria 138. Pholas 13, 138, 164. conoidea 138. elegans 138. Levesquei 138. recondita 138. Pholcus 743. Phora 806. Phorcus 197. Phoridae 214, 806. Phorus 214. Phos 164, 266. Photina 193. Photinula 193. Phragmoceras 357, 361, 375, 388, 390. Broderipi 375. Loveni 375. Panderi 375. perversum 359 Phragmoceratites 375. Phragmophora 493,454, 521, 522. Phragmostoraa 184. Phragmoteutliis 510. bisinuata 511. Phragraotheca 316. Phrontis 267. Phryganidae 778. Phryganidium 778. Phrynus 737. Phryssonotus 731. Phthanocoris 764. occidentalis 764. Phthiria 808. Phtonia 54. Phyllobius 789. Phyllocardia 656, 659. Phylloceras 409, 435, 436, 439, 487. disputabile 437. heterophyllum 345, 398, 406. Kochi 438. Nilssoni 436. ptychoicum 437. transylvanicum 439. Phylloceratidae 411, 434. Phyllocheilus 256. Phyllocorda 591. Phylloda 115. Phyllodocites 591. Phyllonotus 277. Sedgwicki 277. Phyllopoda 15, 565. Phjdlosoma priscum 681. Phylloteuthis 518. Phymatocarcinus 710. Pbymatoceras 461. Phymophoroides 800. antennatus 800. Physa 153, 163, 301. gigantea 301. Physella 302. Physocaris 658. Physopsis 302. Phytocoris 784. Phytonomus 789. Phytophaga 792. Pianoconus 289. Pictetia 443, 487. Pictonia 472. Piestochylus 274. Pileolus 202. plicatus 202. Pileopsis 216. prisca 217. Pilidium 164, 177, 305. Piloceras 361, 362, 363, 388, 390. invaginatum 362. Pilzmücken 811. Pimelia 791. Pimpla 817. Pinacites 416. Pinacoceras 399, 400, 416, 418, 434, 435, 487. Layeri 434 Metternichi 434. Pinacoceratidae 411, 432, 435. Pinaxia 269. Pinna 10, 12, 46,U1, 142, 165. pyramidalis 46. Pinnidae 16, 45, 141. Pinnigena 45. Pinnocaris 660, 661. Pinulia 155. Pipiza 807. Pipunculidae 806. Pipunculus 806. Pira 300. Pirates 784. Püena 240, 242. Pironaea 86. Pisanella 273. Pisania 273. Pisaniinae 271. Pisidium 103, 567. Pissodes 789. Pisum 103. Pitar 112, 113. Pithodea 188. Pithonoton 702. Pitonellus 192, 193. conicus 193. Placenta 23. Placenticeras 452, 487. Placoparia 619. Placophora 149, 150, 161, 162, 168, 169, 172. 878 Register. Placuna 23. Placunanomia 22. Placunema 23. Placunopsis 32, 142. Plagiarca 47. Plagiodera 792. Plagiodon 59. Plagiolepis 818. Plagiolophus 712. Plagioptychus 72, 78, 83. Aguilloni 78, 79. Coquandi 79. Plagiostoma 25, 26, 142. Planaria 207. Planaxis 233. Planites 413. Planocephalus 772. aselloides 772. Planophlebia 781. Planorbella 312. Planorbis 154, 163, 298, 302. cornu 302. multiformis 303. radiatus 194. Planulati 471, 472. Planulites 411, 472. Platephemera 758. antiqua 759. Platyacra 190. impressa 190. Platybunus 741. dentipalpus 741. Platycarcinus 710. Platyceras 216, 217. neritoides 216. püeatum 217. reversum 217. Platycerus 795. Platyclymenia 413. Platycnemis 776. Platyderus 804. Platylepas 544. Platymeris 784. Platymetopus 623. Platymya 121, 129. Platynini 804. Platynotus 623. Platynus 804. Platyodon 134. Platyostoma 217, 221. niagarensis 217. Platypeltis 609. Platypema 791. Platypleuroceras 458. Platypodia 709. Piatypus 787. Platyschisma 205. Platystoma 207. Platyura 811. Plecia 811. Similkameena 811. Plecotrema 299. Plectoceras 378. Plectodon 118. Plectomya 125. Plectosolen 120. Plectostylus 238. Pleiodon 61. Plejona 280. Plesioteuthis 519. prisca 519. Plesiotrochus 233. Pleuracanthites 442. Pleuratella 194. Pleurobranchia 292. Pleurobranchidae 298. Pleurocera 226, 230, 340. strombiformis 240. Pleuroceras 451. Pleuroconchae 45. Pleuroctenium 592. Pleurodesma 135. Pleurodon 52. Pleurolimnaea 301. Pleuromeris 65. Pleuromya 121, 122, 125, 142, 143, 147. peregrina 125. Pleuromya cfr.Polonica 125. tenuistriata 126. Pleuronautilus 380, 381. Pleuronectia 30. Pleuronotus 206. Pleurophorus 64, 141. costatus 64. Pleurorhynchus 100. Pleurotoma 164, 165, 285. angusta 288. Pleurotoma asperulata 287. Belgica 285. cataphracta 287. Delucii 287. filosa 286. Gervaisii 258. incrassata 286 Lamarcki 285. monilis 285. notata 285. ramosa 286 reticulata 288 strombillus 288. vulpecula 288. Pleurotomaria 179, 197, 205, 207. bilix 188. bitorquata 180. catenata 181. delphinuloides 181. expansa 181. glabrata 205. heliciformis 181. Humboldti 210. macromphalus 181. polita 181. radians 181. subscalaris 180. umbilicata 196. Pleurotomariidae 174, 179. Pleurotomidae 175, 284. Pleurotominae 285. Plicaria 284. Plicatella 274. Plicatula 12. pectinoides 24. Plicomya 130. Plicosi 448. Plinthus 789. Pliomera 620. Plochelaea 279. Plocostylus 193. Ploiaria 784. Plumulites 585. Wrighti 535. Plutonia 598. Poculina 215, 313. Podagrion 776. Podocrates 689. Register. 879 Pododesmus 22. Podophthalmia 674. Podophthalmus 708, 710. Podopilumnus 713. Podopsis 24. Podura 771. Poecilasma 534, 539. Poeocera 781. Pogonini 804. Pogonopoda 15. Polartlnis 131». Polia 120. Polinices 221, 223. Poliocheria 735. Poliocheridae 735. Poliomyia recta 807. Polioptenus 756. elegans 756. Polistes 819. Polita 307. PoUia 273. sublavata 273. Pollicipes 533, 534, 536, 537. Darwinianus 537. laevissimus 537. Polycentropus 779. Polycheles 686. Polydona 780. Polycnemidium 703. Polycope 556. Polycopidae 556. Polydesmidae 731. Polydesmus 731. PolyJonta 53, 196. Polydrosus 789. Polyernus 762. Polygona 274. Polylepas 536, 538, 544. Polymesoda 101. Polynema 47. Polyodonta 300. Polyphemopsis 239. Polyplacophora 172. Polyrhachis 818. Polyrhytis 301. Polystichus 804. Polytomerus 594. Polytremaria 181. Polytropa 269. Polytropis 207. Polyxenidae 731. Polyxenus 731. ovalis 731. Polyzosteria 767. Polyzosterites 651. Pomatias 243. labellum 243. Pomaulax 191. Pompilus 818. induratus 819. Pomus 225. Ponera 818. Poneridae 818. Poneropsis 818. Pontia 814. Pontocypris 560. Popanoceras 422. Porcellana 261, 278. Porcellia 153, 185, 291. laevigata 205. Puzosi 185. Porcellio 669. Poroblattina 755. Lakesii 754. Porodragus 497. Poromya 121, 130, 131, 166. lata 131. superba 131. Poronia 92. Porphyria 283. Porphyrops 807. Portlandia 54. Portlockia 18S, 614. Portunidae 708. Portunites 709. Portunus 709. Posidonia 34, 567. Posidonomya 34, 140, 142, 567. Becheri 34. Posthon 810. Potadoma 240. Potamaclis 230. Potamanthus 774. Potamides 161, 248, 250. carbonarius 240. Potamidinae 248. Potamiopsis 231. Potamocypris 559. Po tarn cm ya 135. Poterioceras 370. Potyeres 627. Praearcturus 666. Praeatya 688. Praeconia 66. Prasina 45. Prasinidae 16, 44, 108, 140. Praxis 43. Prenolepis 818. Prestwichia 642. Priamus 259. Priene 264. Primitia 553. prunella 553. Priuiordialidae 418. Prionoceras 419. Prionocheilus 604. Prionocyclus 452. Prionomyriuex 818. longiceps 817. Prionopeltis 625. Prionotropis 452. Prionus 793. ooliticus 793. Priscoficus 263. Priscofusus 273. Prisodon 59. Prisogaster 187. Pristiphora 92. Pristorhynchus 789. ellipticus 789. Proboscidia 273. Procardia 123, 124. Prochoanites 355, 361, 385. Procladiscites 432, 486. Proc'trupidae 816. Prodryas Persephone 814. Proetidae 624. Proetus 625. Bohemicus 625. Prognatha 801. Progonoblattina 755. Fritschii 755. Prolecanites 416, 421. lunulicosta 421. Prolecanitidae 420. Promacrus 128, 141. 880 Register. Prometopia 799. Promylacris 754. Pronoe 109, 110, 114. Pronophlebia 809. Pronorites 421. cyclolobus 421. Propetes 741. Propilidium 177. Propteticus 760. internus 760. Propygolampis 784. Prorocaris 659. Proscorpionini 739. Proscorpius 739. Osborni 739. Proserpina 203. Prosiphonata 355, 360, 361, 385, 392, 411, 422. Prosobranchia 151, 152, 161, 162, 169, 174. Prosocephala 170. Prosocoelus 67. Prosopon 702. aculeatum 702. marginatum 702. personatum 702. pustulatum 702. Prosoponiscus 674. Prososthenia 231. Schwarzi 231. Tournoueri 231. Prostemma 784. Protactus 801. Erichsoni 801. Prothyris 128. Protichnites octonotatus 590. Proto 210. Protocarcinus 707. Protocardia 99^ 142. bifrons 99. Protocoris 785. insignis 785. Protogenia 797. Protolycosa anthracophila 742. Protoma 210. Protomyia 810. dubia 810. Protopeltura 595. Protophasma 757. Dumasii 757. Protophasmidae 756. Protopbites 470. Protosyngnatha 726. Prototoma striata 799. Prunum 278. Psammobella 117. Psammobia 111, 116, 165. effusa 117. Gilli^roni 117. Hallowaysii 117. impar 111. nitida 117. Psammocarcinus 709. Heberti 700. Hericarti 709. Psammocola 117. Psammograpsus 714. Psammophila 133. Psammosolen 119. Psammotaea 117. Psammotea 95. Psammotella 117. Psathura 93. Pselaphidae 801. Pselaphus 801. Pselioceras 381. Psephea 282. Psephis 112. Pseudamusium 29. Pseudarca 51. Pseudastacus 693. Pseudaxinus 64. Pseuderiphia 712. Pseudobelus 497, 505. Pseudobuccinum 266. Pseudocarcinus 712. Pseudocardia 100. Pseudocardium 132. Pseudocassis 261. Pseudochilina 301. Pseudocrangon 685. Pseudocyrena 101. Pseudocythere 558. Pseudodiceras 72. Pseudogalatbea 682. Pseudoglyphaea 692. 117, Pseudograpsus 714. Pseudoliva 265. Zitteli 265. Pseudomelania 237, 238. Pseudomonotis 33, 141, 142. echinata 33. Pseudomurex 270. Pseudonautilus 380, 384. Geinitzi 384. Pseudoneuroptera 771. Pseudoniscus 642. Pseudopecten 30. Pseudoperla 767. lineata 768. Pseudophana 781. Pseudophorus 214. Pseudophyllidae 770. Pseudoplacuna 23 Pseudoptera 32. Pseudorotella 193. Pseudoscorpiones 734. Pseudosirex Darwini 813. Pseudosphaerexochus 618. Pseudostrombus 266. Pseudotelphusa 714. Pseudotoma 287. Psilidae 806. Psilites bella 806. Psilocephalus 610. Psiloceras 403, 454, 488. planorbis 404, 454. Psilomya 131. Psilonoti 447, 454. Psilonoticeras 454. Psilopus 807. Psilus 816. Psocina 773. Psocus 773. Psyche 813. Psychoda 810 Psychodidae 810. Psychrosoma 208. Ptenoglossa 174, 204. Pteria 32. Pteriada 31. Pterinea 32, 140. bifida 34. laevis 33. lineata 33. Register. 881 Pterinoblattina 755. pluma 755. Pterocardia 98. Pterocaris 660. Pterocephalia 601. Pterocera 164, 256,257, 258. bicarinata 255. Fittoni 255. Moreausiana d'Orb 255. Oceani 257 Ponti 256. Pteroceras 258. Pterocerella 256. Pterocheilus 194. Pterochirus 688. Pterodonta 224, 258. Pteromalidae 816. Pteromalinites 816. Pteromalus 816. Pteromeris 65. Pteromus 816. Pteromya 136. Pteronautilus 380, 381, 382. Pteronitella 33. Pteronites 33. Pteronotus 277. tricarinatus 277. Pteroperna 34. Pteropoda 149, 150, 151, 152, 153, 161, 162, 166, 167, 170, 316. Pteropsis 133. Pterostichini 804. Pterostichus 804. Pterostoma 232. Pterotheca 316. Pterotrachea 290. Pterygometopus 615. sclerops 615. Pterygotus 652. anglicus 653. Osiliensis 652. Pterygura 698. Ptilinus 796. Ptilodactyloides 798. stipulicomis 798. Ptiloteuthis 519. Ptinidae 795. Ptinus 796 Ptychaspis 602. Ptychatractinae 271. Ptychatractus 274. Ptychina 93. Ptychites 448, 487. flexuosus 448. Ptychitidae 446. Ptychoceras 444, 487. Puzosianum 444. Ptychoclieilus 607. Ptychodesma 45, 141. Ptychomphalus 179, 181. Ptychomya 68. Ptychoparia 600. Ptychoptera 810. Ptychopyge 608. Ptychosalpinx 267. Ptychostolis 53. Ptychostoma 224. Ptychostylis 197, 240. Ptychosyra 263. Ptyelus 781. Ptygmatis 246. Ptyssoceras 374. Pugilina 275. Pugnellus 259. Pulchelli 477. Pulchellia 477, 488. Pullastra 97, 110. oblita 98, 117. Pulmonata 152, 162, 166, 170, 298. Pulsellum 172. Pulvinites 38. Punctarella 165. Puncticulus 289. Puncturella 164, 178. Pupa 155, 299, 310. diversidens 310. vetusta 310. Papilla 310. Pupillia 178. Purpura 155, 163, 164, 219, 269. exiUs 269. monoplex 269. Purpurella 269. Purpuridae 268. Purpurina 218, 266. Purpurina Bathis 189. Bellona 218. Purpurinae 265. Purpuroidea 156, 269. nodulata 269. Pusia 279. Pusio 273. Pusionella 266, 287. Pusiostoma 268. Pustularia 261. Pustulina 693. Putilla 235. Puzosia 465. Mayoriana 466 Pycnodonta 19. Pycnogonites 741. Pygocephalus 682. Pygolampis 783. gigantea 783. Pyralidae 813. Pyralites 813. Pyramidea 196. Pyramidella 164, 236. plicosa 236. Pyramidellidae 174, 235. Pyramis 196. Pyrazus 250. Pyrella 276. Pyrene 268. Pyrenella 250. PjTenomoeus 53. Pyrgidium 230. Pyrgiscus 236. Pyrgoma 543. Pyrgopolon 172. Mosae 172. Pyrgula 230. Eugeniae 230. Haueri 230. inermis 230. Pyrgulifera 246. Pyrgulina 236. Pyrifusus 272. Pyrochroa 790. Pyrochroidae 790. Pyropsis 276. Pyrula 263, 270, 275. cornuta 275. Poudicherrieusis 282. 882 Register. Pyi'ula subcarinata 273. tuba 272. Pythia 300. Pythidae 791. Pythina 92. Pythiopsis 300. Lamarcki 300. Pythonidium 791. metallicum 790. Pyxipoma 213. Q. Quedius 801. Quenstedtia IIG, 124, 142. Quoyia 233. R. Rabicea 278. Rachura 659. Radioconcha 68. Radiolites 11, 12, 81, 82, 86, 88. Bournoni 87. cornu-pastoris 87. Radix 301. Radula 25, 26, 202. Radulidae 25. Raeta 133. Rakovnicia 735. Ramphidiona 536. Ranatra 783. Randwanzen 785. Ranella 264. longispina 253. marginata 264. Ranellina 264. Rangia 133. Rangianella 133. Ranina 704. Bouilleana 704. Marestiana 704. Raninella 705. Raninoidea 704. Raninoides 705. Ranularia 264. Rapa 270. Rapana 270. laxecarinata 270. Rapaninae 265. Rapella 270. Raphanistes 83. Raphitoma 288. vulpecula 288. Raubfliegen 808. Raulinia 233. Rauna 685. Raynevallia 220. Reckur 667. Recluzia 204. Reduviidae 783. Reduvius 784. Reineckia 471, 488. Remalia 807. Remipes 704. Remondia 58. Remopleurides 599. radians 599. Reniella 40. Requienia 72, 73, 78, 143. ammonia 73. carinata 74. Lonsdalei 73. Resania 133. Retitelariae 743. Retrosiphonata 354, 355, 360, 361, 362, 392, 395, 411. Reussia 710, 711. Rhabdoceras 431, 486. Suessi 431. Rhabdoconcha 238. Rhabdopleura 188. Rhachiglossa 175, 264. Rhachiosoma 709. Rhacoceras 436. Rhacophyllites 435, 439, 487 neojurensis 439. Rhamphidia 809. Rhamphomyia 807. Rhaphidia 777. Rhaphidium 776. Rhaphiophorus 594. Rhaphistoma 207. Rliaphium 807. Rhinacantha 276. Rhingia 807. Rhinobates 788. Rhinoclavis 248. Rhinocyllus 789. Rhinodomus 266. Rhinomya 135. Rhipidia extincta 809. Rhipidoglossa 177. Rhipiphoridae 790. Rhipiphorus 790. Rhipodius 790. Rhizocephala 532. Rhizochilus 270. Rhizoconus 289. Rhizophagus 799. Rhizorus 297. Rhizotrogus solstitialis 794. Rhodope 011. Rhodostoma 299. Rhombina 555. Rhombra 122. Rhopalocera 814. Rhopalomyrmex 818. Rhotomagenses 477 Rhyacophilidae 779. Rhynchaenus 788. Rhynchidia 387. Rhynchidien 203. Rhynchites 790. Rhynchitidae 790. Rhyncholites 335, 386. hirundo 386. Rhyncholophus 734. foveolatus 734. Rhynchomya 129. Rhynchophora 787. Rhynchopterus 34. Rhynchorthoceras 374. Rhyncbostreon 20, 21. Rhynchoteuthis 335, 387. Sabaudianus 387. Rhyncolites 386. Rhyparochromus 785. Rhyphidae 809. Rhyphus priscus 809, 810. maculatus 809. Rhytiphorus 301. Ribeiria 659. Ricania 780, 781. liospes 780. Richteria 555. Ricinula 269. Rictocyma 66. Register. 883 Rimella 2G0. fissurella 200. ßimula 178. elegans 178. Goldfussi 178. Ringicula 164, 166, S9o. Hörnesi 295. Ringinella 294, 295. lacryma 295. Risosceras 369. Rissoa 161, 163, 164, 165, 231. inflata 230. Michaudi 231. planaxoides 233. turbinata 231. Rissoae 231, Rissoellidae 233. Rissoidae 174, 228. Rissoina 232. ainoena 232. decussata 232. Rissolina 232. Rithma 767. formosa 767. Rivulina 103. Rocellaria 136. Rostellaria 254, 259. fissurella 260. Murchisoni 260. Rostellites 282. Rostellum 259. Rostrisepta 178. Rostrotrema 252. Rotella 192, 201. Archiaciana 193. cretacea 193. dubia 194. helicinoides 193. macrostoma 193. sphaeroidica 193. Rotellina 193. Rouaultia 287. Roudairia 105. Drui 105. Rovellia 305. Roxania 296. Roxellaria 136. Rudistae 8, 13, 15, 17, SO. Rudistae 81, 143, 144, 145, 147, 148. Rugiferi 448. Ruma 223. Rupellaria 109, 136. Rupicola 130. Rusichnites 591. Rutelini 794. Rutoceras 374. Rutoceratidae 374. s. Sabina 216. Saccus 187. Sackenia arcuata 811. Sactoceras 369. Saga 685. Sageceras 433, 487. Haidingeri 433. Sagenella 264. Sagenites 427, 486. Saintia 23. Saint-Simonia 202. Salda 783. Saldidae 783. Salpingostoma 184. Salterella 315. Saltigradae 741. Sama 811. Sandalium 215. Sandbergeria 251. Sandbergeroceras 421. tuberculoso - costatum 421. Sanguinolaria 108, 116, 117, 127. Sanguinolites 122, 128, 141 clava 128. iridinoides 128. variabilis 128. Sannionites 362, 363, 369. Sao 296, 584, 603. hirsuta 603. hirsuta , Entwickelungs- stadien 585. Saperda 793. Saperdites 793. Sapromyza 806. Sarcoptidae 733. Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abtli. Sargus 809. Sarmaticus 187. Sarnia 299. Sarsia 264. Sarsieila 558. Saturnia 54. Satyrites incertus 814. Saula 225. Savignyum 543. Saxicava 13, 122, 165. arctica 4, 122. Saxicavidae 121. Saxidomus 109. Scabricola 278. Scacchia 93. Scaevola 190. Scala 208. Scalaria 156, 208. lamellosa 208 Scalaridae 174, 208. Sealdia 127. Sealina 208. Scalites 182. Scalpellum 533, 534, 538. fossula 534, 538. Gallicum 538. Scapha 281. muricina 280. Scaphander 165, 166, 296, 297. conicus 297. Scaphanidia 203, 387. Deckel 203. Scapharca 48. Scaphella 281, 282. Scapheus 688. Scaphidiidae 800. Scaphidium 800. Scaphisoma ^00. Scaphites 403, 409, 442, 4S0. aequalis 480. Ivanii 443. spiniger., Aptycbus von 403. Scaphopoda 149, 150, 151, 153, 162, 165, 168, 169, 170. Scaphula 48, 283. Scaptorhynchus 387. 59 884 Register. Scarabaeidae 794. Scarabaeides deperditus 782. Scarabaeus 794. Scarabus 300. Scarites 804. Scaratini 804. Scatophaga 806. Scatopse 811. Schellenbergia rotundata 743. Schildläuse 780. Schildwiiuzen 785. Schismope 183. Schistoceras 421. Schizodesma 132. Schizodus 55, 141. obscurus 55. Schizoneuridae 780. Schizoneuroides Scudderi 780. Schizostoma 179, 206. Schizothaerus 133. Schlammfliegen 776. Schloenbachia 449, 452, 487 cristata 452. Schlotheimia 456', 488. angulata 456. Schlupfwespen 817. Schmetterlinge 812. Schnabelfliegen 777. Schnacken 809. Sciara 57, 811. Scillaelepas 537. Scintilla 91. Parisiensis 91. Sciobia 811. Sciomyza 806. Sciomyzidae 806. Sciophila 811. Scissurelhi 165, 179, 183. Sclerochilus 558. Scobinella 287. Scolia Saussureana 819. Scoliadae 818. Scoliostoma 209. Scolopendridae 727. Scolymus 275. Scolytidae 787. Scolytus 787. Sconsia 263. ambigua 262. Scorpiones 738. Scraptia 791. ovata 791. Scrobicularia 118. Scrobiculariidae 17, 118, 145, Sculda 678. pennata 679. Scurria 177. nitida 177. Scurriopsis 177. Scutellastra 175. Scutil)ranchia 166, 177, 185. Scutinoblattina 766. Scutulum 305. Scutum 179. Scutus 179. Scydmaenidae 801. Scydmaenoides 801. Scydmaenus 801. Scylla 708. Scyllaridia 689. Scyllarinae 687. Scyllarus 689. Scymnus 800. Scyrtes 798. Scytodoidae 743. Sedgwickia 129, 141. Segestria 742. Segmentina 304 Seguenzia 199. Sejus 733. Selenisca 691. Selenopeltis 622. Selenosoma 603. Sellaclymeniae 413. Semele 118. Semicassis 262. Seminella 268. Semiranella 264. Semperia 178. Sendeha 810. Senectus 187. Seniaulus scaphioides 801. Senilia 48. Separatista 270. Sepia 514, 516, 522. officinalis 514. Sepialites 517. Sepidium 791. Sepiophora 493, 513, 522. Septaria 139, 202. Septifer 43, 142. Septocardia 99. Seraphs 259. Sergestes 682. Serica 795. Serpula 211, 213. arenaria 212. conica 211. granulata 211. parvula 212. spirulaea 213. subrugosa 211. turbinata 211. Serpularia 207. circumcarinata 212. Serpulites muricinus 212. Serpulorbis 212. cancellatus 212. ornatus 212. Serpulus 212. Serricornia 795. Serrifusus 271. Serripes 99. Serrula 114. Sesia 814. Setia 232. Shumardia 593. Sialidae 776. Sialium 776. Sibynes 788. Sicyonia 682. Sidetes 387, 449. Sidula 299. Siga 744. Sigapatella 215. Sigaretus 218, 320. carinatus 182. haliotoideus 220. Signia 300. Silesites 466, 488. Silia 282. Silicernius 797. spectabilis 797. Siliqua 120. Siliquarca 51. Register. 885 Siliquaria 119, 153, 213. striata 213. * Siliquarius 213. Silpha 801. tricostata 802. Silphidae 801. Silphites 801. Silvius 8U8. Sima 818. Simuia 262. Simoceras 409, 478, 488. Volaiiense 478. Simphyla 772. Simpulum 264. flandricum 264. Simulidae 811. Simulidium Hll. prisciim 811. Simulium 811. Sinemuria 62. Singcicaden 782. Sinis 804. Sinistralia 271. Sinupalliata 5, 15, 17, 108. Sinupalliatae 147. Sinusigera 152. Siphax 712. Sipho 271. Siphonalia 271. Siphonaria 152, 305. crassicostata 305. Siphonariidae 304. Siphonida 63. Siphonidae 15, 17. Siphonium 211. Siphonodentalium 165, 172. denticulatum 172. Siphonorbis 271. Siphonostomata 175, 24ö. Siphopatella 215. Sirex 815. Sistrum 269. Sisyphus 795. Sitodrepa 796. Sitones 789. Sitonites 788. Skenea 164, 232. Skenella 315. Slimonia 651. Smaragdia 202. Smaragdinolla 298. Smilium 538. Smynthurus 771. Solariella 195 peregrina 195. Solariidae 174, 204. Solariorbis 204. Solarium 154, 204, 205. Leymeriei 204. Martinianum 207. Nystii 211. polygoninm 192. Simplex 204. Solecardia 92. Solecurtoides 120. Solecurtus 119. Deshayesi 119. Solemya 63. Solerayidae 17, 63, 108, 122. Solen 120, 142, 164. diphos 117. ensis 120. legumen 120. subfragilis 120. tellinella 117. Solana 120. Solenaria 120. Solenella 54. Solenidae 17, 119, 143, 144, 145. Soleniscus 239. Solenocaris 658, 661. Solenoceras 381, 444. Solenocheilus 380, 382. Solenoconchae 169, 171. Solenomya 63. Solenopleura 600. Solenopsis 818. Soletellina 117. Solidula 293. Soh^ma 120. Somatogyrus 230. Sonneratia 475, 476. Sonninia 461. Sospita 800. Sowerbya 114. Spaniodon 92. Spartocerus 785. Spatha 61. Spathiocaris 404, 660, 661. Spengleria 136. Spermophagus vivificatns 792. Sphaera ii6, 142. Madridi 97. Sphaerella 93. Sphaerexochus 618, 619. cephaloceros 618. mirus 619. Si)liaeriastrum 103. Sphaeridini 802. Sphaeriola 96, 142. Mellingi 96. Sphaerium 103, 145. Sphaeroceras 470, 488. ßrongniarti 470. Spliaerocoryphe 618 Sphaeroma 669. Catulloi 668. serratum 669. triasina 669. Sphaeromidae 668. Sphaerophtalmus 596. Sphaeropsocus 773. Künowii 773. Sphaerucaprina 78, 79. Sphaerulites 12, 81, 82, 86, 88, 143. angeiodes 88. foliaceus 89. Spbegidae 819. Spliena 185. Sphenia 134, 145. Spheniopsis 135. Sphenodiscus 450, 4öl, 452. Ismaelis 450. Sphenophorus 788. Sphenoptera 797. Sphex gigantea 819. Sphingidae 813. Sphingites 424, 486. Sphinx Schroeteri 813, 815. ■Snelleni 813. Sphyradoceras 384. Spiladomyia 809. Spiloblattina 755. Gardineri 754. 59* 886 Register. Spinigera 253. semicarinata 253. Spinnen 741. Spinner 815. Spira 232. Spiractaeon 294. Spirales 360. Spiralis 312. pygmaea 312. Spiricella 216. Spirilla 276. Spirobranchus 270. Spirocrypta 215. Spiroglyphus 212. Spironema 189. Spirula 353, 376, 513, 522. Peronii 492, 513. Spirulidae 513. Spirulirostra 510, 522. Bellardii 510. Spirulites 376. Spisula 132. Spondylidae 13, 16, 794. Spondylis 794. tertiarius 794. Spondylus 12, 24. spinosus 24. tenuispina 24. Spongicola 682. Sporadoceras 419. Münsteri 418. Sportella 95. Spyroceras 369. Squilla 678. Stachella 184. Stagnicola 301. Stalagmium 42, 53. Stalioa 228. Stambula 68 Standella 133. Staphylini 801. Staphylinidae 801. Staphylinites 801. Staphylinus 801. Statira 791. Staurocephalus 618, 620. Staurogmus 603. Stavelia 41. Stechschnacken 810. Stella 191. Stelzneria 189. Steneattus 741 Steniui 801. Stenoceras 370. Stenochela 686. Stenochirus 693 Steuocinclis 808. Stenodroraia 708. Stenogyra 309. Stenomphalus 270. Stenopblebia 774. aequalis 775. Stenopoda 784. Stenopus 682. Stenotheca 315. Stenothyra 228. Stenus 801. Stephanoceras 409, 468, 469. Braikenridgi 469. coronatum 469. Stephanoceratidae 411, 467. Stephanoceratinae 453. Stephanoconus 289. Stephanometopon 704. Steromphala 197. Sterope 776. Stigmaulax 223. Stigmomyrmex robustus 817. Stiletfliegen 807. Stilicus 801. Stirpulina 137. Caillati 137. Stoa 211. Stoastoma 203. Stoliczkaia 475, 477. Stolidoma 300. Stolidomopsis 300. Stomatella 185. Stomatia 164, 185, 220, 234. Stomatiidae 174, 1S5. Stomatodon 295. Stomatopoda 677. Stomatopsis 241. Stomis 804. Storthodon 62. Stramonita 269. Straparollina 206. Straparollus 205, 207. Straparollus Dionysii 205. sinister 207. subaequalis 207. Stratiomya 809. Stratiomyidae 809. Strebloceras 213. Streblopteria 31, 141. Strephocladus 760. subtilis 760. Strephona 283. Strephopoma 211. Strepomatidae 240. Strepsidura 273. ficulnea 273. Streptacis 237. Streptoceras 374. Striarca 47. Striatella 241. Stridulantia 782. Strigatella 279. labratula 279. Strigilla 95, 116. Strobeus 239. Strobilus 307, Stroboceras 381. Strombella 271. Strombidae 151, 171, 257. Strombina 268. Strombolaria 259. Strombolituites 377. Strombus 258. coronatus 159. crassilabrum 258. Strongylocera 266. Strongylus 799. Strophioceras 376, 381. Strophosomus 789. Strophostoma 156, 244. anomphala 244. Strophostylus 21S, 221. Strothodon 133. Struthiolaria 259. Sturia 448, 487. Stygina 610. Stylifer 162, 236. Styliferina 233. Styliola 312, 313. clavulus 313. recta 313. Register. 887 Styliola striatula 313. Stylommatopliora 305. Stylonurus 651. Stylopidae 790. Styloptygma 236. Styringomyia 809. Subclymenia 381. Subeinarginula 178. Subula 284. Subulina 228. Subulites 239. Succinea 310. peregrina 310. Suctoria 532. Sulcobuccinum 265. Sulcuna 535. Sunetta 113. Sunius 80 J. Suphalasca 777. Surcula 285. Belgica 285. Lamarcki 285. Surculites 285. Sutneria 474. platynotus 475. Sutura 39. Swainsonia 279. Sychar 251. Sycodes 263. Sycopsis 275. Sycotipidae 263. Sycotypus 2G3, 275. Sycum 272. Sylvanus 800. Symijhysurus 609. Symplegas 378. Synapa 812. Synaptychus 403. Syncera 231. Syncyclonema 29. Syndosmya 118. apelina 118. Synodontites 88. Synojjleura 51. Syphax 742. Syrbula 768. Syrcoceras 370. SjTingites 171. Svrnola 236. Syromastes 785. Syrphidae 807. Syrphus 807. infumatus 807. Tabanidao 808. Tabanus 808. Tachina 806. Tachinidae 801. Tachinus 801. Tachydromia 807. Tachypeza 807. Tachyporini 801. Tachyporus 801. Taeniodon 55, 136. Taenioglossa 174, 209. Taeniopteryx 774. Tagelus 119. Tagenopsis 791. brevicornis 791. Tainoceras 381. Talona 138. Talonella 138. Talopia 198. Tamiosoma 86. Tanalia 241. Tancredia 97, 142, 144. corallina 97. securiformis 97. Tanymera 809. Tanypus 810. dubius 810. Tany Siphon 109. Tanysphyra 809. Tanysphyrus 788. Tanzfliegen 807. Tapes 109, 110, 164. gregaria 110. Taphon 275. Tapinoma 818. Tara 119. Taranis 288. Tarsophlebia 774. Tauroceras 69. Tectarius 234. Tectibranchia 166, 291, 292. Tectura 176. Tecturella 176. Tecturidae 176. Tecturina 176. Tectus 196. Lucasanus 196. Tegula 199. Teinostoma 193. rotellaoformis 193. umljilicare 193. Teinotis 179. Telasco 267. Telephorium Abgarus 796 Telephorus 796. Haueri 796. Telephus 583, 599. Telescopium 250. Tellidora 116. Tellimya 92. Tellina 115, 130, 142, 165. biradiata 116. costulata 116. digitaria 67. planata 115. rostralina 115. rugosa 125. Tellinella 115. Tellinidae 17, 115, 143, 144. Tellinides 115. Tellinimera 115. Tellininae 115. Tellinites 404. Tellinomya 51. Tellinopsis 116. subemargiuata 116. Tellinula 115. rostralina 115. Telphusa 714. speciosa 714. Telyphonus 737. Temana 234. Temnoclieilus 380. Temnotropis 182. Tenagodus 213. Tenea 93. Tenebrio 791. Tenebrionidae 791. Tentaculifera 351. Tentaculites 311, 3U. acuarites 314. ornatus 314. 888 Register. Tentaculites scalaris 314. Tenthredinidae 816. Tenthredo 816. Tentyrium 791. Tephoritis 806. Terataspis 624. Terebellopsis 259. Terebellum 164, 259. sopitum 259. Terebra 284. acuminata 284. Terebrantia 816. Terebraria 284. Terebridae 175, 284. Terebrispira 274. Terebrum 284. Teredina 7, 139. Teredo 7, 13, 138, 139, ÜB. Argonnensis 139. Norvegica 139. Teredolites 139. Termes 772. Hageni 736. Termiten 772. Termitinae 772. Termopsis 773. Terquemia 25. Territelariae 742. Tessarolox 255. Testacella 306. Zellii 306. Testacellidae 306. Tethnaeus Hentzii 744. Tetrabranchiata 330, 332, 353. Tetrachela 686. Tetraclita 544. Tetracnemis 603. Tetradecapoda 663. Tetradium 315 Tetragnatha tertiana 744. Tetrameroceras 371. Tetranemia 212. Tetranychus 734. Tetraspis 593. Tetrix gracilis 768. Tettigidea 768. gracilis 768. Tettigometra 781. Tettigonia 781. Tetyra 786. Teuthopsis 518. Textilia 289. Textrix 110. Thais 269. Thaites 814. Thala 279, Thalamus 497. Thalassides 62. Thalassina 697. Thalassinidae 696. Thalassites 62. Thaleops 610. Thalessa 269. Thaliella 538. Thalotia 197. Thanatites 814. Theca 316. Thecodonta 92. Thecosomata 170, 311, 312. Theliconus 289. Thenops 689. Theodoxus 202. Theora 118. Therea 742. Thereva 807. Therevidae 807. Theridioidae 743. Theridium 743. Thersites 272. Thetironia 112. Thetis 112, 130. Thiarella 278. Thimna 811. Thiras 811. Thirza 708. Thlipsura 554. Thomisinae 742. Thomisus Oeningensis 742. Thoracoceras 369. Thoracostraca 674. Thracia 129, 130, 142, 143. incerta 130. Thrips 784. Thripsidae 784. Throscidae 797. Throscus 797. Thurmannia punctulata 803. Thyasira 93. Thyca 216. Thyella 118. Thylacites 789. rugosus 789. Thylacodus 212. Thyllia 743. Thyreoi^sis 91. Thysanoceras 440. Thysanura 771. Tiara 241, 279. Tiche 684. Tichogonia 43. Tifata 300. Tillus 796. Timanites 416, 418. Timoclaea 112. Tindaria 54. Tinea 813. Tineites lithophilus 813. Tingidae 784. Tingis 784. Tipula 809. Tipularia Teyleri 809, Tipuhdae 809. Tiresias 627. Tirolites 429, 486. Cassianus 430. Titanocarcinus 712. Titanoceras 382. Titanophasma 756. Fayoli 756. Tityus eogenus 740. Tivela 112. Tmesiophoroides cariniger 801. Tomella 287. Tomocheilus 266. Tomostoma 202. Tophoderes 787. depontanus 787. Toracica 532, 533. Torcula 210. Torellia 218. Torinia 204. Tornatella 293. Tornatellaea 293. Tornatellidae 292. Tornatina 292. Register. 889 Tornoceras 418. Torquilla 310. Tortifusus 275. Tortoliva 283. Tortricidae 813. Tortulosa 243. Toucasia 74. Tournoueria 228. Toxiglossa 175, 284. Toxocaras 481. Trachelipoda 167. Trachycardium 98. Trachyceras 409, 429, 486 noduloso-costatum 430. Tracliyderes 794. Trachydomia 220. Trachynotus 707. Trachyostraca 410. Trachysoma 695. Trachyteuthis 516. hastiformis 516. Trachytriton 264. Tralia 300. Traliopsis 300. Transovula 262. Trapelocera 622. Trapezium 107. Trechinites 804. Trechoides 804. Trelania 215. Tremanotus 184. Trematoceras 369, 370. Trematodiscus 380, 381. Tresus 133. Tretoceras 361, 370, 388, 390. Triaena 790. tertiana 790. Triainoceras 421. Triarthrellus 598. Triarthus 583, 598. Tribochrysa 777. inaequalis 777. Triboloceras 376. Tribulus 269. Trichites 11, iö, 142. mytiliformis 42. Seebachi 46. Trichiulus 730. Triohiulus villosus 729. Trichius 794. Trichocera 809. Trichoneura 809. Trichoniscus 670. Trichonta 811. Trichotropidae 174, 218. Trichotropis 164, 218, 219. Triclia 312. Tricolia 186. Tricophore 218. Tricula 230. Tridacna 3, 90, 164. Tridacnacea 14, 15. Tridacnidae 10, 17, 90, 145. Tridactylus 253. Tridonta 65, 94. Triecophora sanguinolenta 782. Triforis 164, 165, 251. Trigona 112, 819. Trigonaspis 625. Trigonella 112, 118, 132. Trigonellites 404. Trigonia 55, 56, 142, 148. cfr. aliformis 58. Bronni 57. costata 58. daedalea 57. navis 57. pectinata 58. Trigoniae Byssiferae 58. Clavellatae 57. Costatae 57. Glabrae 57. Pectinatae 58. Quadratae 57. Scabrae 57. Scaphoideae 57. Undulatae 57 Trigoniidae 17, 54, 142. Trigonoarca 50. Trigonocardia 105. Trigonoceras 373, 374. Trigonocoelia 52. Trigonodus 59, 62, 142. Sandbergeri 62. Trigonostoma 284. Trif^onulina 91. Trilasmis 539. Trilobitae 568. Trilobitcs problematicus 674. Trimargiiiati 4()0. Trimerocephalus 614. Volborthi 614. Trimeroceras 371. Trimerus 605. delphinocephalus 605. Triniusculus 305. Trinacria 52. Trinodus 592. Trinuclei 569. Trinucleidae 593. Trinucleus 584, 593. Goldfussi 593. Triompbalia 138. Triopus 583, 627. Tripaloia 202 Triphyllus Heeri 799. Tripleuroceras 370. Triploceras 381. Triptera 313. Triptycha 293. Triquetra 59, 61, 112. Trisis 48. Tristoma 251. Tritia 267. Tritiaria 267. Triton 264. Tritonidea 273. Tritoniidae 263. Tritonium 164, 264, 265. anus 264 flandricum 264. Tritonofusus 271. Tritonopsis 264. Triumphis 272 Tri via 261. afEinis 261. Trixagites floralis 797. Trochactaeqn 294. Trochactaeonina 292. Trochalia 245. Trochatella 2U3. Trochella 197, 215. Trochia 269. Trochidae 174. 185. Trochiinae 186, 195. 890 Register. Trochilina 215. Trochinae 195. Trochiscus 199. Trochita 197, 215. Trochäus 199. Trochoceras 336, 357, 361, 384, 388, 390. optatum 384. Trochoceratidae 361, 384. Trochocochlea 199. Trochodon 197. Trocholites 336, 361, 377, 378, 390. Trochomorplia 307. Trochonema 196. Trochonemopsis 196. Trochopsis 194. Trochotoma 182. granulifera 182. Trochotremaria 181. Trochurus 620. Trochus 155, 163, 164, 165, 188, WO, 197. aequalis 197. Albensis 194. Amor 197. Belus 194. biangulatus 198. Brocchii 199. caelatus 191. Caillaiidianus 21 4. clathratus 198. contrarius 211. Delia 198. dentigerus 198. Dirce 198. Geinitzianus 197. Goupilianus 198. Guerangeri 196. Guyotianus 197. heliacus 214. helicina 194. Hisingerianus 197. impressus 190. lamellosus 214. lateumbilicatus 197. lepidus 188. Lucasanus 196. Magus 198. Trochus Moreanus 193. onustus 214. ornatissimus 196. patulus 198. pictus 198. semipunctatus 197. solaris 191. Tallotianus 197. tityrus 214. tritorquatus 197. tuber 191. Troctes 773. Trogosita 798. Trogositidae 798. Trogus 817. Trombididae 734. Trombidium 734. Tropaeum 480. Trophon 164, 278. Tropidina 226. Sibinjensis 225. Tropidocardium 98. Troj^idocaris 658. Tropidoceras 458. Tropidodiscus 184. Tropifer 691. Tropiphora 218. Tropisternus 802. Tropites 436, 486. Jokelyi 426. Phoebus 396. subbullatus 399, 426. Tropitidae 396, 411, 416, 426. Trox 795. Troxites 764, 794. Germari 764. Truncaria 266. Truncatella 162, 164, 233. TruncatelUdae 174, 233. Truxalidae 768. Tryblidium 176. Trygonidae 770. Tryon 240. Tryonia 231. Trypanostoma 240. Trypetidae 806. Trypodendron 787. Trypteroceras 370. Tubicanthus 191. Tubicinella 544. maxima 544. Tubifer 251. Tubina 184. Tubiola 192. Tubitelariae 742. Tubulibranchia 211. Tubulostium 213. Tubulus 171. Tuceta 51. Tudicla 276. rusticula 276. Tudora 243. Tugaha 179. Le Tugon 134. Tugonia 134. TuUparia 289. Tulotoma 227, 228. Hörnesi 226. Tunicata 167. Turbicines 242. Turbina 192. Turbinella 274, 275. labellum 288. Turbinilopsis 188. Turbininae 186. Turbinopsis 284. Turbo 155, 157, 165, 187, 188, 189. armatus 189. Belus 234. Bertheloti 190. Bronni 234. Calypso 198. capitaneus 189. Cotteausius 234. depressus 220. Dunkeri 189. Duperreyi 197. elegans 189. Erinus 194. flmbriatus 191. gibbosus 194, 234. laevigatus 234. modestus 187. Nicobaricus 194. ornatus 189. Parkinsoni 187. Register. 891 Turbo Patroclus 189. plicatilis 194, 199. Puschianus 189. ranellatus 189 rugosus 191. segrcgatus 195. spiratus '222. Turboucllina 188. Turbonilla 155, 188, 230, 237. rufa 236. Turbonitella 188. Turcica 197. tritorquata 197. Turnus 138. elegantuhis 138. Turricula 279. Turrilepas 534. Turrilites 336, 445, 487. catenatus 445. Turris 209, 279, 285. Turrispira 273. Turritella 155, 156, 165, 188, 197, 20!), 237. imbricataria 210. Knockeri 210. multisulcata 210. terebra 210. turbinato-conica 197. turris 210. Turritellidae 174. 209. Turtonia 92. Tychius 788. Tychocardia 106. Tychonia 220. Tylacodes 212. arenarius 212. Tylacus 215, 216. Tyleria 130. Tylodina 298. Tylopoma 228. Tylostoma 224, 258. ponderosum 224. subponderosum 224. Tympanotomus 251. margaritaceus 250. Typhis 277. tubifer 277. Typhlocyba 781. Typhloniscus 627. Typilobus 706. Tyrbula 768. Russellii 768. u. Udora 683, 6S4. Udorella 685. Uloma 791. Umboniinae 186, 192. Umbonium 192. heliciforme 192. Umbrella 298 elongata 298. Uncina 693. Ungulina 93. Unicardium 93, 97, 142. excentricum 97. Unio 12, 13, 59, 61, 143, 145. abductum 127. batavus 2. occidens 9. Stachel 60. Uniocardium 60. Uniona 61. Unionidae 10, 58. Unionites 62. Münster! 62. Univalvia 166. Uperotis 139. Uranoceras 374. Urda 667. Urdaidae 667. Uroceridae 816. Urocerites spectabilis 816. Urodon 792. Uronectes 682. Urosali:)inx 278. Urosyca 263. Utriculina 283. Utriculus 165, 166, 297. Uvanilla 191. Dämon 191 Uzita 267. V. Vagina 120. Vaginella 313. depressa 313. Vaginoceras 362, 363. Vaginula 313. Valenciennia 305. Valettia 74, 75. Valgus 794. Valvata 225. piscinalis 225. Sibinjcnsis 225. Valvatidue 161, 174, 225. Vanganella 133. Vanikoro 202, 203, 219. ventricosa 219. Vanikoropsis 219. Vanuxemia 51. Varicella 306 Varicifer 252. Varigera 224. Vasconia 92. Vasseuria 509. Vasum 275. Velainella 182. Velates 201. Veleda 99. Velia 783. Velletia 304. Dutemplei 304. Velorita 103. Veloritina 102. Velutina 164, 217, 221. Velutinella 217. Velutinidac 174, 217. Velutinopsis 301. Venericardia 65. Veneridae 13, 17, 109, 142, 144, 148. Venerupis 13, 109. Veniclla 104. Venilia 104. tumida 105. Venilicardia 105. Venulites 114. Venus 109, 110, 111, 113, 165. angulata 106. 892 Register. Venus arenicola 110. deflorata 116. fragilis llü. l^risca 67. semiradiata 116. Verena "218. Vermetus 153, 211, 212. auguis 212. arenarius 212. carinatus 212. cochleiformis 211, 212. Gaultinus 212. gigas 212. glomeratus 212. intortus 212. lumbricalis 212. Rouyanus 212. triqueter 212. tumidus 213. Vermicularia 211. nodus 211. Vermiculus 212. Vermitidae 174, 21 L Veriiiceras 454. Verruca 539. pusilla 539. Verrucidae 532, 539. Vertagus 248. nudus 248. Verticordia 90, 166. Verticordiidae 17, 90, 145. Vertigo 310. Vespa crabroniformis 819. Vespertilio 281. Vespidae 819. Vestinautüus 381. Konincki 382. Vetocardia 100. Vexilla 269. Vexillum 279. Vicarya 249. Vitrina 307. Vitrinella 193. Vitta 202. Vitularia 277. Vivipara 226, ^27 avellana 228. diluviana 226. Hörne.si 226. Vivipara melanthopsis oncophora 228. varicosa 226 Viviparella 226. Viviparus 226. Vola 30, 143, 144. quinquecostata 30. Volema 275. Volsella 41. Volucella 807. Volusia 235. Voluta 155, 157, 280. citharina 279. elongata 281. modesta 280. muricina 280. pyriformis 282. rarispina 281. Volutella 278. 281. Volutharpa 266. Volutidae 175, 278. Volutifusus 281. Volutilithes 281. bicorona 281. Volutoconus 282. Volutoderma 281. elongata 281. Volutomitra 279. ebenus 279. Volutomorjjha 281. Volutopsis 271. Volva 262. Volvaria 278. Volvarina 278. Volviceramus 38. Volvula 297. Volvulina 294 laevis 294. Vulpecula 279. Vulpinus 251. Vulsella 40, 145. Caillaudi 40. Turonensis 39. Vulsellina 40. Vulsellinae 39. 228. w. Waagenia 402, 461, 480, 488. Waffenfliegen 809. Walkenaeria 743. Wanzen 779. Warnea 137. Warthia 184. Wasserläufer 783. Wasserwanzen 783. Wespen 816, 819. Whitneya 270. Willemoesia 686. Wollastonites ovalis 802. Woodia 67. profunda 67. Woodwardia 183. X. Xancus 275. Xanthilites 712. Xantho 711. Xantholinus 801. Xanthopsis 711. Bruckmanni 712. Kressenbergensis 711. Xanthosia 711 Xascax 277. Xenobalanus 544. Xenodiscus 44"/, 487. Xenoneunidae 761. Xenoneura 761. antiquorum 760. Xenophora 164, 214. agglutinans 214. Xenophoridae 174, 214. Xestoleberis 558. Xiphidium 538. Xiphogonium 625. Xiphosura 640. Xiphoteuthis 496. elongata 496. Xya 770. Xyletinites 796. Xylobius 730. Mazonus 730. Sigillariae 730. Xylocopa senilis 819. Register. 893 Xylohelix 209. Xylophaga 139. Xylophagella 138. elegantula 138. Xylophagidae 809. Xylophagus 809. pallidus 809. Xylota 807. Xylotria 139. Xysticus 742. Y. Yetus 282. Yoldia 54, 165. Yoldia arctica 54. Ypsolophus 813. z. Zanthopsis 711. Zaphon 267. Zaphra 286. Zaria 210. Zebina 232. Zebrina 309. Zeidora 179. Zemira 267. Zenatia 133. ZeÜuis 618, 620. Zetobora 767. ZeugoVjranchia 177. Zeuxis 267. Ziba 279. Zidona 281. Zierliana 279. Zillia 743. Zippora 231. Zirphaea 138. Zittelia 268. crassissima 268. Zitteloceras 374. Ziziphinus 197. aequalis 197. semipunctatiis 197. Zonites 299, 307. Zonozoe 552. Zozymus 711. Zua 309. Zuckmückeii 810. Zygaena 813. Zvgoneura 811. 1