3 c:,> r- ii^lliti^dfeilciikrF-flaflzenkrank^ T'fttc «Ulla ^ü^^ife^sK QIIjp i. 1. Itll ffitbrarg North (Harolina ^tatp Ininrratty SB601 ä65 Bd. 3 \ CAROLINA STATE UNIVERSITY LIBRARIES S01 898745 % THIS BOOK IS DUE ON THE DATE INDICATED BELOW AND IS SUB- JECT TO AN OVERDUE FINE AS POSTED AT THE CIRCULATION DESK. Handbuch der Pflanzenkrankheiten von Prof. Dr. Paul Sorauer. Dritte, vollständig neubearbeitete Auflage in Gemeinschaft mit Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, lin Abteil herausgegeben Privatdozent an der Universität Berlin Abteilungs-Vorstand am Naturhistor. Museum in Hamburg Prof. Dr. P. Sorauer, Geh. Regierungsrat in Berlin. BERLIN Verlagsbuchhandlung Paul Parey Vorlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW 11, Hedemannstraße 10 u. 11 1913. Handbuch der Pflanzenkrankheiten von Prof. Dr. Paul Sorauer. Dritter Band. Die tierischen Feinde. Bearb eitet von Dr. L. Reh, Abteilungs-Vorstand am Naturhistor. Museum in Hamburg. Mit 306 Textabbildungen. BERLIN Verlagsbuchhandlung Paul Parey vorlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW. 11, Hedemannstraße 10 u. 11 1913. Alle Rechte, auch das der Übersetzung, vorbehalten. Alteiiburg Pierersche Hofbuchdruckere Stephan Geibel & Co. Vorwort Cjin Handbuch der tierischen Pflanzenfeinde zu schreiben, sollte nicht von einem Einzelnen unternommen werden. Wenn man die grofse Zersplitterung der Systematiker in unzählige Spezialisten sieht und be- denkt, dals der Phytopathologe aufser der Systematik noch die ganze Biologie der in Betracht kommenden Tiere berücksichtigen muls, also ihre Entwicklung, ihre Lebensweise, ihr Verhältnis zu anderen Tieren und zu Pflanzen, ihre Schädlichkeit und Bekämpfung, ihre Abhängigkeit von Klima-, Witterungs-, Boden- und Kulturverhältnissen, so ist es ein- leuchtend, dafs dem allen nur ein ganzer Stab von Spezialisten gerecht werden kann. Wbuu ich es dennoch unternommen habe, in der Hauptsache wenigstens, vorliegenden Band allein zu bearbeiten, so geschah es nicht aus Überschätzung der eigenen Kraft, sondern aus Unterschätzung des vorhandenen Materiales, und weil zu Beginn dieses Werkes deutsche Kollegen, die ich zur Hilfeleistung hätte heranziehen können, kaum vorhanden waren. Den ungeheuren Umfang des vorliegenden Materiales dürften wohl die Wenigsten richtig einschätzen. Gerade in den letzten zehn Jahren ist die zoologisch - phytopathologische Literatur ganz unerwartet an- geschwollen. Neue Stationen wurden begründet, an älteren Zoologen angestellt, neue Zeitschriften begannen zu erscheinen, zahlreiche neue Hand- und Lehrbücher wurden veröfientlicht. Zu den sich hieraus ergebenden, an sich ja erfreulichen Schwierig- keiten kamen aber dann noch mehrere unerfreuliche. Erstens die fast beispiellose Zersplitterung der Literatur, zu der ja nicht nur die ganze zoologische , sondern auch die ganze phytopathologische, forst-, landwirtschaftliche und gärtnerische gehört. Auch das reichst ausgestattete Institut ist heute nicht mehr imstande, diese Literatur in einigermafsen wünschenswerter Vollständigkeit anzuschaffen; und der fleifsigste Arbeiter dürfte kaum imstande sein, alles auch nur zu lesen. — Zweitens die viel verbreitete Angewohnheit , besonders der englisch sprechenden Völker, Tiere und Pflanzen mit Vulgärnamen zu nennen, die so wechseln, dafs dasselbe Objekt oft schon in benach- barten Gegenden verschiedene Namen hat, und derselbe Namen ebenso verschiedene Objekte bezeichnet. — Drittens die leider bei uns Deutschen besonders grofsen Ungenau igkeiten der zoologischen Be- 0^ YJ Vorwort. Stimmungen. Zahlreiche der phytopathologischen Bezeichnungen sind Sammehiamen, die oft mehrere Arten oder sogar Gattungen um- fassen. In Deutschland lag die zoologische Phytopathologie seit Taschenbergs Zeiten fast ausschliefslich in den Händen der Botaniker ; und so darf es weiter nicht wundern, dafs ein Name nicht selten Tiere aus verschiedenen Familien, selbst Ordnungen bezeichnet. Um nur ein Beispiel für die grofsen Schwierigkeiten zu erwähnen: ich habe mich über ein Vierteljahr eifrigst bemüht, in den Begriff „Bote Spinne'' Ordnung zu schaffen, leider ohne Erfolg. Dafs auch bei anderen Völkern Ungenauigkeiten vorkommen, dafür ist gerade die Gattung Tdranijchus ein vorzügliches Beispiel. — Viertens endlich die herrschende Nomenklatur -Epidemie, die ein ewig wechselndes Tohuwabohu hervorgerufen hat, aus dem selbst der Spezialist sich oft nur unter grofsen Schwierigkeiten wieder herausfindet. Es wird wohl Niemand im folgenden eine andere als in der Haupt- sache kompilatorische. aber dabei doch möglichst kritische Zusammen- stellung des mir Erreichbaren erwarten; Eigenes habe ich nur da ein- gefügt, wo mir persönliche Erfahrungen zu Gebote standen. Kein Kritiker weifs besser als ich, dafs der Inhalt meines Bandes nicht fehlerfrei ist, abgesehen von den zahlreichen sachlichen und noch mehr literarischen Auslassungen. Wer aber die angedeuteten Schwierig- keiten berücksichtigt, insbesondere auch, dafs die ganze Arbeit in der Hauptsache neben einer ganz anders gearteten dienstlichen Tätigkeit zu leisten war, wird wohl persönlich milde Beurteilung walten lassen. Sachlich allerdings bitte ich um strengste, ausgiebigste Kritik; denn Irrtümer und Fehler in Handbüchern wiegen naturgemäfs besonders schwer. Der gröfste Fehler ist der der ungleichmäfsigen Behand- lung der ersten und der späteren Kapitel, ein Fehler, der bekanntlich in Handbüchern nur allzuweit verbreitet ist. Der Verleger mufste, aus zwingenden und überzeugenden Gründen, immer dringender baldigen Abschlufs und räumliche Beschränkung fordern. Dafs ich dabei auf Abbildungen verzichten mufste , tat ich nur ungern ; die Weglassung der Beschreibungen wird Jeder verstehen, der den problematischen Wert aller solcher aus dem systematischen Zusammenhange gerissener Einzelbeschreibungen kennt. Es sei auch hier nochmals allen Phyto- pathologen dringend ans Herz gelegt, überall da, wo sie nicht selbst Spezialisten sind, deren Hilfe bei allen nicht ganz zweifelsfreien Be- stimmungen zu erbitten ; der Wust falscher und ungenauer Bestimmungen ist schon grofs genug. Eines hat sich mir bei der Bearbeitung und eigenen Benutzung dieses Bandes immer wieder aufgedrängt, dafs nämlich selbst das aus- führlichste Handbuch noch nicht den Anforderungen der Praxis genügt. AVas not tut, sind monographische Bearbeitungen einzelner Vorwort. VII Gattungen, kleinerer Familien usw., in denen alle, auch die vorläufig noch nicht schädlichen Arten in ihren Kennzeichen, ihrer geographischen Verbreitung, wage- und senkrecht, in ihrer ganzen Entwicklung, mit Beschreibung und Dauer der einzelnen Stadien, mit der gesamten Lebensweise, wie eingangs angedeutet, ausführlich, aber übersichtlich dargestellt sind. Nur dann ist es möglich, jeden Schädling richtig zu bestimmen, die Lücken, die in der Kenntnis einer Art vorhanden sind, aus dem in anderen Ländern oder bei anderen Arten Erforschten mehr oder minder auszufüllen oder aber zu erkennen, und nur dann kann eine zweckmäfsige , zielbewufste Bekämpfung einsetzen. Beispiele solcher Monographien bilden bis zu gewissem Grade die amerikanischen „Locust ßeports", abgesehen von der allzu grofsen amerikanischen Weitschweifig- keit; Anfänge zu solchen liegen bereits vielfach vor. Jede derartige Mono- graphie würde einen unschätzbaren Gewinn bedeuten. Dank habe ich in erster Linie Herrn Geh. Regierungsrat Prof. Dr. SoRAUER abzustatten, nicht nur dafür, dafs er mir den ehrenvollen Auftrag zur Bearbeitung des dritten Bandes seines Handbuches erteilte, sondern auch für die unermüdliche Geduld und Nachsicht, mit der er die unaufhörlichen Bitten um Verzögerungen nicht nur selbst aufnahm, son- dern auch beim drängenden Verleger vertrat, und schliefslich für die vielen Hilfen, guten Ratschläge usw., mit denen er mich unterstützte. In zweiter Linie habe ich dem Inhaber der Verlagsbuchhandlung Paul Parey, Herrn Akthur Georgi, Dank abzustatten, ebenfalls für die grofse Geduld, mit der er meinen Bitten um Aufschub so lange entsprach wie irgend möglich, für die Erlaubnis, den vorgeschriebenen Raum um mehr als das Doppelte zu überschreiten , und für das betreffs der Ausstattung bewiesene grofse Entgegenkommen. Ganz besonders habe ich meinem verehrten Chef, Herrn Prof. Dr. Kräpelin, für mannigfache Unterstützung und Förderung meiner Arbeiten herzlichst zu danken. Grofser Dank gebührt auch meinen Mitarbeitern, den Herren Dr. Börner, Dr. Lindinger und Dr. Schwartz, ohne deren freundliche Bereitwilligkeit es nicht möglich gewesen wäre , den Band so rasch zu vollenden. Auch den zoologischen und entomologischen Kollegen und Spezialisten, die mich bei der Bearbeitung einzelner Kapitel unterstützt haben, möchte ich an dieser Stelle nochmals bestens danken. — Nicht vergessen darf ich die Firma Voigtländer & Co. in Braunschweig, die mir bei der Auswahl eines für meine vielseitigen Zwecke geeigneten Photo-Objektivs (Kol- linear) bereitwilligst entgegenkam ; auch ihr verbindlichsten Dank ! Fast neun der besten Jahre meines Lebens hat die Bearbeitung des vorliegenden Bandes gedauert: möge die Arbeit nicht vergeblich gewesen sein ! Hamburg, Juli 1913. L. Reh. Der vorliegende Band ist wie folgt erschienen Bogen 1 — 5 im Mai 1906, 6—10 „ November 1907, 11—15 „ März 1909, 16—20 „ September 1909, 21—25 „Mai 1910, 26—30 „ März 1911, 31 — 35 „Mai 1912, „ 36—40 „Mai 1913. ,, 41 bis Schlafs .... „ August 1913. Inhalt. Seite A. Einleitung i B. Systematischer Teil 13 Nematoden, Rundwürmer VS Anguilluliden, Älchen 16 Enopliden 48 Annnlaten, Ring'elwürmer 49 Oligochaeten 49 Enchytraeiden 51 Lumbriciden, Regenwürmer 53 Mollusken, Weichtiere 55 Gastropoden, BauchfUfser, Schnecken 55 Pulmonaten, Lungenschnecken 57 Basommatophoren, Sitzäugige, Wasserschnecken 58 Stylommatophoren, Stieläugige, Landschnecken 58 Limaeiden, Egelschnecken 64 Ai'ioniden, Wegschnecken 66 Heliciden, Schnirkelschnecken 67 Pupiden 69 Stenogyriden 69 Vaginuliden 69 Succineiden, Bernsteinschnecken 70 Arthropoden, Crliederf üfsler 70 Crustaceen, Krusten tiere 71 Isopoden, Asseln 71 Onisciden, Landasseln 71 Decapoden, Zehnfüfsige Krebse 74 Paguriden, Bernhards- oder Einsiedlerkrebse 75 Gecarciniden, Landkrabben 75 Mj riapoden, Tausendenfüfse 76 Chilopoden, Hundertfüfse 77 Diplopoden, Tausendfüfse 77 Polyxeniden 80 Glorneriden 80 Polydesmiden 80 Jnliden 81 A r a c h n 0 i d e e n , S p i n n e n t i e r e 85 Acariden, Milben 86 Tetranychiden 87 Bdelliden 98 Uropodiden 98 Tarsonemiden 99 Pediculoiden 103 Oribatiden 104 Tyroglyphiden . 106 Eriophyiden (Phytoptiden), Gallmilben 112 Eriophyinen . '. 116 Phyllocoptinen 128 Hexapoden, Insekten, Kerfe 129 Aptera, Urinsekten 136 CoUembolen, Springschwänze 136 Poduriden, Achorutiden 138 Entomobryiden 140 Sminthuriden, Kugelspringschwänze 141 X Inlialt. Seite Ortlioi>tereii, Geradfliig-ler 148 Dermaptera 145 Forficuliden, ührwünner 145 Blattiden, Schaben 148 Phasmiden, Gespeiistheuschreckeii 149 Acridiideii, Feldheuschrecken 150 Tettiginen 165 Tryxalinen 165 Oedipodinen 171 Pyrgomorphinen 177 Acridiinen 180 Locustiden, Laubheuschrecken 196 Phaneropterinen 197 Pseudophyllinen 199 Conocephalinen 200 Locvistinen 201 Decticinen 202 Ephippigerinen, Sattelschrecken 205 Gryllacrinen 206 Stenopelmatinen 207 Grylliden, Grillen 208 Oecanthinen, Weinhähnchen 208 Gryllinen 210 Gryllotalpinen 212 Thysaiioptereii, Franseiiflügler; Physopoda, Blasenfiifse 217 Terebrantia 221 Aeolothripiden 222 Thripiden 222 Tubuliferen 231 Phloeothripiden 231 Corrodentia 233 Isoptera 233 Termitiden. Termiten, white ants 233 Copeogiiatba 236 Psociden, Holzläuse 236 Tricliopteren, Köcherflieg-eii 236 Limnophiliden 236 Lepidoptereii, Schuiotterlinj?e 237 Microlepidoptereii, Kleinschmetterlliige 240 Tineiden, Motten, Schaben 240 Dendroneuriden 243 Nepticuliden 243 Lyonetiiden 243 Gracilariiden 246 Elachistiden 250 Gelechiiden 257 Plutelliden 266 Hyponomeutiden, Gespinstmotteu 268 Ei-echthiaden 274 Glyphipterygiden 274 Tortriciden, Wickler 275 Orneodiden 303 Pteiophoridrii 303 Pyralidcn, Zünsler 304 Macrolepidopteren, Grofsscliinetterliiigc 318 Hepialiden, Wurzelbohrer 319 Cossiden, Holzbohrer 320 Castniiden 322 Sesiiden, Glasflügler 322 Pyromorphiden 327 Psychiden, Sackträger 327 Cochlididen (Liniacodiden) 330 Zygaeniden, Widderchen 331 Hypsiden 332 Arctiiden, Bärenspinner 332 Inhalt. XI Seite Syntomiden 334 Cymbiden 334 N'oliden 335 Epiplemiden 336 Geometriden, Spanner 336 Agaristiden 347 Noctuiden, Eulenschmetterlinge 348 Drepaniden 374 Saturniden 375 Thyrididen 376 Lasiocampiden 376 Lymantriideu (Lipariden) 379 Cnethocampiden (Thaumetopoeiden), Prozessionsspinner . . 386 Ceratocampiden 387 Notodontiden 387 Bombj^ciden 389 Eupterotiden 389 Sphingiden, Schwärmer 389 Hesperiden, Dickkopfschwärmer 393 Megathymiden 393 Lycaeniden, Bläulinge 394 Nymphaliden 395 Pieriden, AVeifslinge 397 Papilioniden 400 Dipteren, Zweiflügrler 401 €yclorrapha 402 Schizophora 402 Holometopa (Muscidae acalyptratae) 402 Agromyziden 403 Drosophiliden 407 Hydrellinen 408 Osciniden 409 Psiliden 413 Sepsiden 414 Trj'petiden 414 Ortaliden 422 Scatomyziden 422 Schizometopa (Muscidae calyptratae) 423 Anthomyiden 423 Aschiza . . ' 433 Tachiniden 433 Platypeziden, Pilzfliegen 433 Phoriden 433 Syrphiden 434 Orthorrapha 435 Brachycera 435 Stratiomyiden, Waffenfliegen 435 Nematocera 436 Tipuliden, Schnaken 436 Cecidomyiden, Gallmücken 439 Bibioniden, Haarmücken 457 Chironomiden, Zuckmücken 459 Mycetophiliden, Pilzmücken 459 Coleopteren, Käfer 459 Adephagen 461 Cicindeliden, Sandkäfer 461 Carabiden, Laufkäfer 462 Polyphagen 466 Staphyliniden, Kurzflügler 466 Silphiden, Aaskäfer 467 Palpicornier 470 Hydrophiliden, Kolben-Wasserkäfer 470 Diversicornier 470 Malacodermen, Weichf lügler 471 Byturiden, Himbeerkäfer 471 XII Inlialt. Seite Nitiduliden 473 Crvptophagiden 475 Erbtyliden 475 Coccinelliden 476 Epilachniiien 476 Coccinellinen 478 Dermestiden 479 Dascilliden 479 Cebrioniden 479 Elateriden 479 Buprestiden, Prachtkäfer 484 Agrilinen 486 Lymexyloniden 489 Bostrvchiden 489 Anobiiden 490 Heteromeren 490 Meloiden (Canthariden) 490 Eliipidoceriden 492 Melandryiden, Schwarzkäfer 493 Alleculiden 493 Tenebrioniden, Schwarzkäfer 493 Phytophaga 494 Cerambyciden, Bockkäfer 495 Prioninen 495 Cerambycinen 495 Lamiinen 498 Chrysomeliden, Blattkäfer 508 Sagrinen 508 Donaciinen, Rohrkäfer 509 Criocerinen, Zirpkäfer 509 Clytrinen 511 Clilamydinen 511 Cryptocephalinen 511 Eumolpinen 511 Chrvsomelinen 513 Halticinen, Erdflöhe 518 Gallerucinen 526 Hispinen 531 Cassidinen, Schildkäfer 532 Bruchiden (Lariiden) 533 Ehvnchophoren 537 Änthribiden 537 Curculioniden, Rüsselkäfer 537 Ipiden, Scolytiden, Borkenkäfer 567 Phloeophagen, Eiiidenbrüter 569 Xvleborinen, Holzbrüter 573 Platypodiden 577 Lamellicornier, Blatthoriikäfer 577 Lucaniden, Schröter 577 Scarabaeiden 578 Coprinen 578 Melolonthinen 579 Rutelinen 583 Dvnastinen, Riesenkäfer 585 Cetoninen, Blütenkäfer 588 Trichiinen 589 Hjnicnoptereii, Haiitflügler 589 Chalastogastra, Sympliyta, Thytophaga, Sägewcspeii 590 Tenthrediniden, Blattwespen 590 Siriciden, Holzwes])en 600 Lydiden 601 Eiitopliagen, Parasiten 603 Cvnipiden, Gallwespen 603 Ciia'cididen, Zehrwespen 606 Inhalt. XIII m • ^ö'te iorymmen (506 Eurytomiuen 607 Aculeaten 608 Formiciden, Ameisen 608 Vespiden, Wespen 614 (Sphegiden) Crabroniden, Grabwespen 615 Apiden, Bienen 615 Rhyuchoten, Schnabelkerfe 616 Heteroptereii, Hemiptereu, Halbflügler, Wanzen 616 Gymnoceraten, Landwanzen 617 Pentatomiden, Schildwanzen 617 Coreiden, Randwanzen 621 Lygaeiden, Laugwanzen 623 Pyrrhocoriden, Feuerwanzen 625 Tingiden 626 Aradiden, Eindenwanzeu 627 Capsiden, Blindwanzen 627 Homopteren 634 Cicadoideu, Zirpen 634 Cicadiden 634 Cercopiden, Schaumzirpen 636 Membraciden 637 .Tassiden 638 Fulgoriden 643 Psylloiden 646 Psj'lliden, Blattflöhe 646 Aleurodiden, Motten-Schildläuse 650 Aphidoiden 654 Aphididen, Blattläuse. Bearbeitet von Dr. C. Börnku . . . 654 Allgemeines. .^_ 654 Systematische Übersicht 664 Biologische Übersicht 667 Nicht migrierende Arten 667 Migrierende Arten 669 Chermiden 674 Phylloxeriden 677 Feinde und Bekämpfung 681 Cocciden, Schildläuse. Bearbeitet von Dr. L. Li.ndingkr . . 683 Asterolecaniinen 686 Coccinen (Dactylopiinen) 687 Dactylopiinen 689 Diaspinen 689 Hemicoccinen 694 Lecaniinen (Coccinen) 694 Margarodinen 697 Monophlebinen 697 Orthezünen 698 Vertebrata, Wirbeltiere 698 Aves, Vög-el 698 Gralliformes, Hühnervögel 701 Phasianiden, Fasane 701 Columbiformes, Taubenvögel 701 Ralliformes 702 Charadrii- und Gruiformes 702 Anseriformes 702 Psittaciformes, Papageien 702 Coraciiformes, Nashornvögel 702 Coccyges 702 Piciformes, Spechtvögel 702 Passeriformes 703 Mammalia, Säugetiere 707 Marsupialier, Beuteltiere 707 Insectivoren, Insektenfresser 708 Chiropteren, Fledermäuse 708 Rodentia, Nagetiere 709 XIV Inhalt. Seite Leporiden, Hasen 709 Sciuriden, Hörnchen 710 Muriden, Mäuse 713 Murinen, echte Mäuse 713 Arvicolinen, Wühlmäuse 714 Cricetinen, Hamster 717 Spalaciden, Wurfmäuse 720 Bathyergiden 720 Octodontiden, Rohrratten 721 Hystriciden, Stachelschweine 721 Carnivoren, Raubtiere 721 Proboscidea, Rüsseltiere 722 Perissodactj^la, Unpaarhufer 722 Artiodactyla, Paarhufer 723 Primaten^ Herrentiere 725 C. Mittel und Marsnahmen zur Bekämpfung- der schädlichen Tiere. Bearbeitet von Dr. M. Schw.mmz 726 Mittel der direkten Bekämpfung: 727 A. Mittel der Abwehr 727 B. Mittel der Vertilgung ' 729 1. Physikalische Mittel 730 Fangapparate, Fallen 732 2. Chemische Mittel 734 Hautgifte in fester Form 737 Hautgifte in flüssiger Form 737 Atmungsgifte 742 Magengifte 744 Mittel der indirekten Bekämpfung 745 Register 748 Druckfehler und Verbesserungen. Seite 154, Textzeile 24 v. o. lies: aegj^ptium statt: aegyptiacum. „ 162, Textzeile 6 v. u. lies: sie in statt: in sie. „ 164, Textzeile 6 v. o. lies: ähnliches statt: ähnlichem. „ 185, Textzeile 4 v. o. lies: Hesperiden statt: Hesperideen. „ 277, Anmerkungszeile 1 v. u. lies: 435 statt: 425. „ 283, Textzeile 13 v. u. lies: rostgelbem statt: rostgelben. „ 846, Textzeile 7 v. u. lies: Aufbäumen statt: Aufbäumen. „ 363, Textzeile 15 v. o. lies: insbesondere statt: insbesodei-e. „ 376, Textzeile 20 v. o. lies: D. statt: B. „ 408 u. Kopf von Seite 409 lies: Hydrelliden statt: Hydrellinen. „ 465, Anmerkungszeile 6 v. u. lies: Bull. 190 statt: Bull. 150. „ 466, Textzeile 1 v.u. lies: Moltebeeren (Rubus chamaemorus) statt: Maulbeer- bäumen. „ 486, Textzeile 7 v. o. lies: decastigma statt: decostigma. „ 488, Textzeile 7 v. u. hinter chrysoderes einfügen: Ab. „ 509, Textzeile 1 v. o. lies: Donaciinen statt: Donacinen. „ 525, Anmerkungszeile 9 u. 12 v. o. lies: prakt. statt: prat. „ 564, Textzeile 13 v. u. hinter oder ein Komma einfügen. „ 565, Anmerkungszeile 5 v. o. lies: 1911 statt: 1912. „ 579, Textzeile 5 v. u. lies: Diphucephala statt: Diphucephela. „ 585, Textzeile 14 v. u. lies: carrot statt: carott. „ 587, Anmerkungszeile 5 v. o. lies: 1911 statt: 1912. „ 603 über Cynipiden einfügen: Entophagen, Parasiten. „ 608 über Fbrmiciden einfügen: Aculeaten, Stechimmen. Verzeichnis der Abbildungen. Nematoden, Rundwürmer. Fig. 1. Tylenchus devastatrix 18 „ ' 2. Stockkranke Eoggenpflanze 19 „ 3. Stockkranke Haferpflanze 21 „ 4. Älchenkranke Zwiebel 23 „ 5. Blatt einer ringelkranken Hyazinthe 24 „ 6. Vorderende von Tyleuchus scandens 26 „ 7. Von Tylenchus scandens befallene Weizenpflanze 27 „ 8. Alte Grichtkörner des Weizens 28 „ 9. Längsschnitt durch ein junges Gichtkorn des Weizens 28 „ 10. Frisch ausgeschlüpfte Larve von Heterodera radicicola 32 ,, n. Larve von Het. radicicola . 32 „ 12. Ältere Larve von Het. radicicola 32 „ 13. Befruchtungsfähiges Weibchen von Het. radicicola ,33 „ 14. Reifes Weibchen von Het. radicicola mit den Schlingen des Eierstockes 33 „ 15. Junges Männchen von Het. radicicola kurz vor der Häutung .... 34 „ 16. Männliches ßuhestadium von Het.radicicola kvu-z vor dem Ausschlüpfen 34 „ 17. Erwachsenes Männchen von Het. radicicola ,34 „ 18. Querschnitt durch eine reife Galle von Het. radicicola an Gurken- wurzel 35 „ 19. Wurzelgallen von Het. radicicola an Gurke . . . 35 „ 20. Gallen von Het. radicicola an Eotkleewurzel 36 „ 21. Durch Het. radicicola verunstaltete Kartoffel 38 „ 22. Trächtiges Weibchen von Het. Schachtii 40 „ 23. Larve von Het. Schachtii 40 „ 24. Stachel einer Larve von Het. Schachtii 40 „ 25. Stachel der erwachsenen Het. Schachtii 40 „ 26. Rübenwurzel mit jungen Gallen von Het. Schachtii 41 „ 27. Junges Weibchen von Het. Schachtii 41 „ 28. Het. Schachtii an Rüben wurzel, mit dem Körper aus deren Gewebe herausgetreten 41 „ 29. Weibchen von Het. Schachtii, mit den Überresten der Larvenhaut. '. 41 „ 30. Männchen von Het. Schachtii 41 „ 31. Zwei nematodenkranke Rüben im Vergleich mit einer gesunden Rübe 42 „ 32. Rübenwurzel mit erwachsenen Weibchen von Het. Schachtii in natürlicher Grölse 43 Blumenkohlkrankheit der Erdbeere, hervorgerufen von Aphelenchus fragariae 46 „ 34. Aphelenchus ormerodis 47 „ 35. Rhabditis brevispina 47 „ 36. Dorylaimus condamni 47 „ 37. Vorderende von Dorylaimus mit dem Stachel 48 A n n u 1 a t e n , R i n g e 1 w ü r m e r. Fig. 38. Enchytraeus buchholzi 50 „ 39. Vorderende von Lumbricus terrestris 52 „ 40. Gürtel von Regenwürmern mit Pubertätshöckern bzw. Pubertäts- wällen 52 „ 41. Eierkokons von Regenwürmern 53 Gastropoden, Schnecken. Fig. 42. Schematischer Längsschnitt durch den Kopf der Weinbergschnecke . 56 „ 43. Kiefer von Schnecken 56 33. XVI Verzeichnis der Abbildungen. Seite Fig. 44. Zunge der Weinbergschnecke 56 „ 45. Seitenrand der Kadula der Weinbergschnecke 57 „ 46. Helix aspersa 58 „ 47. Radieschen, von der Ackerschnecke befressen 59 „ 48. Frafsbild der Ackerschnecke 59 „ 49. Eierhäufchen der Weinbergschnecke 61 ., 50. Schale der Weinbergschnecke 61 „ 51. Nacktschnecken 65 Arthropoden, Glie derfüfsler. Isopoden, Asseln. Fig. 52. Hinterleib der Kellerassel von unten 72 „ 53. Weibchen der Kellerassel von unten, mit Eiern 72 „ 54. Letztes Segment der Rollassel von hinten 73 „ 55. Weibchen der Rollassel 74 „ 56. Weibchen der Kellerassel 74 M y r i a p o d e n , T a u s e n d fü l"s 1er. Fig. 57. Kopf von Schizophyllum sabulosum 77 „ 58. Polyxenus lagurus 80 „ 59. Polydesmus complanatus 81 „ 60. Blanjulus venustus, Blanjulus guttulatus .... 81 ., 61. Hinteres Paar der Kopulationsfüfse von Blanjulus venustus 82 „ 62. Erdbeeren, von Blanjulus guttulatus befallen 82 „ 63. Julus sabulosus 84 „ 64. Julus fallax 84 „ 6.5. Julus londinensis 84 „ 66. Kopulationsappai-at von Julus luscus 85 Acariden, Milben. Fig. 67. Bryobia ribis 90 „ 68. Eier von Bryobia ribis 90 „ 69. Von Bryobia ribis ausgesaugter Stachelbeerzweig 91 „ 70. Tetranychus telarius 92 „ 71. Wintereier von Tetranychus sp. an Schwarzdorn 95 „ 72. Vorderende von Tetranychus althaeae 96 „ 73. Weibchen von Tarsonemus culmicolus 100 „ 74. Tarsonemus fragariae 101 „ 7-5. Tarsonemus spirifex 102 „ 76. Von Tarsonemus spirifex befallene Haferrispe 102 „ 77. Pediculoides graminum 103 „ 78. Wanderlarve (Hypopus) einer Tyroglyphide 106 „ 79. Histiostoma feroniarum 107 „ 80. Bohrstachel von Histiostoma feroniarum 107 „ 81. Tj^roglyphus longior 107 „ 82. Rhizoglyphus echinopus, von der Seite 108 „ 83. Rechte Chelicere von Rhizoglyphus echinopus, von aufsen 109 „ 84. Fufs und Klaue des ersten Beines von Rhizogh^phus echinopus, von innen " 109 „ 85. Von Rhizoglyphus echinopus zerstörte Kartoffeln HO „ 86. Von Wurzelmilben befallene Mohrrübe 111 „ 87. Männchen von Rhizoglyphus caucasicus von unten 111 „ 88. Mundwerkzeugo von Rhizoglyphus caucasicus 111 „ 89. Äul'sere Morphologie einer weiblichen Gallmilbe 113 „ 90. Eriophyes pini, Weibchen 113 „ 91. Kopf und Kopfbrust von Eriophyes pini von der Seite 114 „ 92. Galle von Eriophyes pini . . . ^ 116 n 93. Von Eriophyes avellanae mifsgebildete Haselnufsknospen 117 „ 94. Rebenblatt (Oberseite) mit Erineum vitis 118 „ 95. Erineum vitis mit Eriophves vitis 119 „ 96. Eriophyes ribis " 121 „ 97. .Johannisbeerzweig mit den Gallen von Eriophyes ribis 122 „ 98. Birnblatt mit den von Eriophyes piri verursachten Pocken 123 „ 99. Durchschnitt einer jungen Pocke von einem Birnenblatt 124 Verzeichnis der Abbildungen. XVII Fig. 100. Durchschnitt einer alten Pocke 124 ,, 101. Beutelgallen von Eriophyes similis an Pflaumenblättern 126 „ 102. Gallen von Eriophyes Padi auf Prunus padus 127 „ 103. Von Phyllocoptes vitis befallener Rebstock 128 Hexapoden, Insekten. Fig. 104. Seitenansicht eines Insekts 130 „ 105. Kauende Mundwerkzeuge eines Insekts (Periplaneta orientalis) . . 130 „ 106. Mittelbrust eines Hirschkäfers 131 ., 107. Schema des Flügelgeäders eines Insekts 131 108. Stigma einer Stubenfliege 132 109. Larvenformen von Insekten 133 110. Puppenformen von Insekten 134 Collemboleu, Springschwänze. Fig. 111. Mundteile eines Springschwanzes 137 „ 112. Aphorura ambulans 138 ,, 113. Von Springschwänzen und Milben benagte Wurzeln von Pferdebohnen 139 „ 114. Springgabel von Achorutes armatus 140 ,, 115. Achorutes armatus 140 ., 116. Isotoma fimetaria 141 „ 117. Springgabel von Sminthurus luteus 141 „ 118. Sminthurus pruinosus 142 ,, 119. Sminthurus viridis 143 Orthopteren, Geradflügler. Fig. 120. Zangen des gemeinen Ohrwurmes 145 ., 121. Eier von Gespenst-Heuschrecken 149 ,, 122. Mandibeln von Feldheuschrecken 1.50 „ 123. Hinterende von Melanoplus 151 ,, 124. Luftsäcke von Melanoplus 151 ., 125. Darmkanal einer Feldneuschrecke 152 ,, 126. Eiablage der Felsengebirgs-Heuschrecke 152 ,, 127. Eierpakete von Stauronotus maroccanus 153 ,, 128. Von Empusa grylli befallener Caloptenus italicus 159 „ 129. Larve von Trombidium holosericum 160 „ 130. „Hopperdozers" 162 ., 181. Cyprische Wand am Schlüsse des Treibens 163 ;, 132. Schema eines cyzrischen Apparates 163 ,, 133. Von Gomphocerus maculatus durchgebissene Kiefernpflanzen . . . 167 134. Stauronotus maroccanus 168 135. Pachytilus migratorius und cinerascens 174 136. Halsschilde von Pachytilus migratorius 174 137. Chrotogonus hemipterus 178 138. Zonocerus elegans 179 139. Frafs von Acridium aegyptium an Tabaksblättern 181 „ 140. Schistocerca peregrina ". 184 „ 141. Frafs von Schistocerca paranensis an Quitten 186 „ 142. Caloptenus italicus 189 „ 143. Mandibeln von Laubheuschrecken 196 „ 144. Hinterende eines Weibchens von Locusta 196 „ 145. Darmkanal einer Laubheuschrecke 197 „ 146. Microcentrum laurifolium 198 ,, 147. Ephippigera vitium 205 „ 148. Diestrammena marmorata 207 „ 149. Kiefer einer Grille 208 „ 150. Oecanthus niveus 209 „ 151. Frafs von Gryllus desertus an Zuckerrübe 211 „ 152. Vorderbein der Maulwurfsgrille 213 „ 153. Werrenfalle nach Lesser 216 Thysanoptera, Fransenflügler. Physopoda, Blasenfüfse. Fig. 154. Kopf von Physopus pyri 217 „ 155. Darmkanal eines Blasenfufses 217 Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. II XVIII Verzeichnis der Abbildungen. Seite Fig. 156. Gallen eines Blasenfufses an Acacia aneura 218 ., 157. Cladosporium sp. an Physopus pyri 218 „ 158. Weifsährigkeit an Roggen durch Blasenfüfse 219 „ 159. Legeröhre von Physopus pyri 222 „ 160. Kopf vind Hinterende von Limothrips denticornis 223 „ 161. Physopus vulgatissimus 224 „ 162. Aptinothrips rufus 226 „ 163. Heliothrips haemorrhoidalis (Kopf und Flügel) 227 „ 164. Thrips physopus 228 „ 165. Thrips taßaci 229 „ 166. Von Blasenfüfsen beschädigte Erbse 230 ,. 167. Anthothrips aculeatus 232 Lepidopteren, S chmetterlin; e. Fig. 168. Kopf und Rüssel eines Schmetterlinges (Pieris brassicae) 237 „ 169. Schemata des Flügelgeäders der Schmetterlinge mit den gebräuch- lichsten Bezeichnungen der Adern 237 „ 170. Schmetterlingsraupe, schief von links oben gesehen 238 „ 171. Kopf einer Raupe 238 „ 172. Raupenfüfse 238 „ 173. Darmkanal nebst Anhängen einer Raupe (Dendrolimus pini). . . . 239 „ 174. Incurvaria rubiella 241 „ 175. Ochsenheimeria taurella 242 „ 176. Cemiostoma scitella 244 „ 177. Mine und Puppengespinst von Lyonetia clerkella am Apfelblatt. . 245 „ 178. Tischeria complanella " 247 „ 179. Gracilaria syringella 248 „ 180. Von der Syringen-Motte befressenes und eingerolltes Blatt von unten 249 „ 181. Frafs von"^ Sackmottenraupen an Unterseite eines Ulmenblattes . . 250 „ 182. Von Coleophora binderella zerfressener Erlenzweig 251 „ 183. Yon Coleophora binderella entblätterte Erlen 252 „ 184. Überwinternde Lärchen-Miniermotten 253 „ 185. Coleophora hemerobiella 254 „ 186. Blastodacna putripennella 255 „ 187. Frafsstellen der Apfeltriebmotte an zweijährigen Apfeltrieben . . . 255 „ 188. Raupe von Blastodacna vinolentella 256 „ 189. Kümmelmotte 258 „ 190. Pfirsichmotte 259 „ 191. Von der Pfirsichmotte befallene bzw. getötete Pfirsichtriebe . . . 260 „ 192. Frafs von Lita ocellatella an Rübe 263 „ 193. Frafsgang von Phthorimaea operculella an Kartoffel 264 „ 194. Gelechia gossypiella 265 „ 195. Kohlschabe 267 „ 196. Apfelmotte 269 „ 197. Von der Raupe der Apfelmotte durchgefressener Apfel .'.... 270 „ 198. Überwinterungsgespinste der Apfelbaum-Gespinstmotte 272 „ 199. Gespinst der Apfelbaum-Gespinstmotte 272 „ 200. Simaethis pariana 274 „ 201. Frafs von Simaethis pariana an Apfeltrieb 275 „ 202. Apfelwickler, ruhend 277 „ 203. Roter Ivnospenwickler 280 „ 204. Überwinterungsgespinste des Roten Knospenwicklers 280 „ 205. Grapholitha dorsana 281 „ 206. Grapholitha nebritana 282 „ 207. Von Enarmonia prunivorana befressene Äpfel 287 „ 208. Bekreuzter Traubenwickler 288 „ 209. Grauer Knospenwickler . 290 „ 210. Vom Kieferntriebwickler befallener Kieferntrieb 291 „ 211. Vom Heuwurm ausgefressene Rebentriebe 293 „ 212. Eier des Traubenwicklers auf Beeren 294 „ 213. Vom Sauerwurm zerstörte Traube 294 „ 214. Puppen des Heu- und Sauerwurmes in Spalten von Pfählen. . . . 295 „ 215. Von den Raupen des Eichenwicklers umsponnener und abgetöteter Trieb einer im Unterholze wachsenden Edeltanne 298 Verzeichnis der Abbildungen. XIX Seite Fig. 216. Gliedwurm im Mais , 305 „ 217. Vom Rübsaatpfeifer befallene Rapsschoten 308 „ 218. Kaffeezünsler 309 „ 219. Glyphodes ocellata 310 „ 220. BaumwoliblattroUer 310 „ 221. Stachelbeerzünsler 314 „ 222. Raupe einer Crambus Art, in ihrer Erdhülle an der Basis einer jungen Maispflanze fressend 318 „ 223. Hopfenwurzelspinner 319 „ 224. Apfelbaumglasflügler ....•• 324 „ 225. Krebswunde, hervorgerufen durch Frafs des Apfelbaumglasflüglers 324 „ 226. Messer zum Ausschneiden der Wunden von Glasflüglern 326 „ 227. Sack von Psyche viciella 328 „ 228. Earias insulana ixnd fabia 335 „ 229. Kirschenspanner 340 „ 230. Eiergürtel von Anisopteryx aescularia 341 „ 231. Grofser Frostspanner . ." 341 „ 232. Puppe des Stachelbeerspanners an Kirschenblatt 343 „ 233. Kleiner Frostspanner 345 „ 234. Von Frostspannern ausgehöhlte Kirschen 345 „ 235. Von Frostspanner-Raupen kahlgefressener Apfelbaum 347 „ 236. Eulenzeichnung 348 „ 237. Gammaeulen-Raupe 351 „ 238. Gortyna ochracea 362 „ 239. Schmetterling und Raupe von Hadena secalis 366 „ 240. Normale und von der Raupe von Hadena secalis befressene Roggen- halme 367 „ 241. Mamestra persicariae 368 „ 242. Glottula pancratii 370 „ 243. Winter-Saateule 372 „ 244. Busseola sorghicida 374 „ 245. .Junge Raupen des Mondflecks, an Eichblatt fressend 388 „ 246. Rapsweifsling 398 „ 247. Papilio demoleus 401 Dipteren, Zweiflügler. Fig. 248. Geäder eines Dipterenflügels 402 „ 249. Legebohrer von Phytomyza aquifollii 403 „ 250. Phytomyza affinis. ". . .' 404 „ 251. Fühler von Phytomyza geniculata 405 „ 252. Agromyza simplex ". 407 „ 2.53. Scaptomyza flaveola 408 „ 254. Hydrellia griseola 408 „ 2.55. Psila rosae 413 „ 256. Ceratitis capitata 416 „ 257. Ei von Rhagoletis pomonella 419 „ 258. Ähre des Timothee-Gra.ses, von der Larve von Amaurosoma armil- latum befressen .... 423 „ 259. Kohlfliege , . ] 426 „ 260. Hinterbein der männlichen Kohlfliege 426 „ 261. Runkeifliege 429 „ 262. Zwiebelfliege 430 „ 263. Getreide-Blumenfliege 431 „ 264. Von Schnakenlarven benagtes Fichtenpflänzchen 437 „ 265. Zweite Hinterrandzelle von Tipula und Pachyrhina 438 „ 266. Larve der Birnengallmücke 439 „ 267. Clinodiplosis equestris 442 „ 268. Birngallmücke 445 „ 269. Von der Birngallmücke befallene junge Birnfrüchte 446 „ 270. Brustgräte der Larve von Cont. torquens 447 „ 271. Junge Kohlpflanze mit Kohlherzenseuche 447 „ 272. Vorderende des letzten Larvenstadiums von Mayetiola avenae und destructor 449 „ 273. Hessenfliege 450 „ 274. Flügel von Dasyneura 4-54 II* XX Verzeichnis der Abbildungen. Seite Fig. 275. Brustgräte der Larve der Kohlgallmücke 454 ., 276. Gallen der Birnblatt-Gallmücke 455 „ 277. Galle von Ehabdophaga saliciperda an Weidenast 456 „ 278. Flügel von Lasioptera 457 Coleopteren, Käfer. Fig. 279. Adephagen-Flügel 461 „ 280. Getreide-Laufkäfer • • • 462 „ 28L Von der Larve des Getreide-Laufkäfers befressene junge Roggen- pflanze 463 „ 282. von Laufkäfern befressene Erdbeerfrucht 4(55 „ 283. Staphyliniden-Flügel 466 „ 284. Schädliche Aaskäfer und ihre Larven 468 „ 285. Malacodermen-Flügel 471 „ 286. Himbeerkäfer mit von ihnen ausgehöhlten Blütenknospen 472 „ 287. Von Himbeerkäfern ausgefressene Himbeerblüten 473 ,, 288. Larve des Raps-Glanzkäfers 474 „ 289. Sperlingscher Fangapparat für den Raps-Glanzkäfer 474 „ 290. Moosknopfkäfer 475 „ 291. Eier von Epilachna borealis 476 „ 292. Von Epilachna-Käfern befressenes Blatt 477 „ 293. Epilachna 28-maculata 477 „ 294. Schnellkäfer 479 „ 295. Analsegmente von Schnellkäfern 480 R h y n c h o t e n , S c h n a b e 1 k e r f e. Fig. 296. Kirschblätter mit Saugstellen von Lvgus- Wanzen 629 „ 297. Aphis bakeri, Cowen ' 657 „ 298. Biologisches Schema einer nicht migrierenden Aphidine 659 „ 299. Biologisches Schema zweier migrierender Aphidinen. a) Rhopalo- siphum lactucae (= ribis), b) Phorodon humuli 661 „ 300. Biologisches Schema einer migrierenden, auf dem Zwischenwirt überwinternden Pemphigide oder Chermide 662 „ 301. Biologisches Schema von Cnaphalodes mit 5 differenten Junglarven und 7 differenten Reifeformen 662 „ 302. Die 4 differenten parthenogenetischen Junglarvenformen von Cna- phalodes strobilobius 663 „ 303. Beinenden verschiedener Aphididen 664 „ .304. Schizoneura lanigera, Blutlaus 672 „ 305. Phylloxera oder Peritymbia vastatrix, Reblaus 678 „ 306. Biologisches Schema der Reblaus . 679 A. Einleitung Im Haushalte der unberührten Natiu- herrscht überall ein durch den Kampf ums Dasein hergestelltes Gleichgewicht, in dem jeder einzelne Organismus seine Stelle ausfüllt. Allerdings ist das Gleich- gewicht nur labil, aber seine Schwankimgen sind so gering, dafs es uns doch als solches erscheint. Nur dann werden sie gröfser, wenn irgendwelche elementare Ereig-nisse ungewohnter Art eintreten. Aber selbst dann stellt sich allmählich wieder ein scheinbarer Ruhezustand her, der alte oder ein neuer, je nach des Natur des Ereignisses. Wie ein solches elementares Ereigiiis wirkt auch das Eingreifen des Menschen, nm^ mit dem Unterschiede, dafs es in der Mehrzahl der Fälle nicht bei dem einmaligen Eingi'ifife bleibt, sondern dafs dieser sich ständig wiederholt in melu- oder minder wechselnder^ Form und Stärke, so dafs also nie wieder ein Ruhezustand erreicht wird. Machen wir ein ursprüngliches Feld, einen Urwald urbar, so be- rauben wir zahlreiche Tiere ihrer Lebensbedingungen uncl schaffen dafür anderen um so günstigere. Erstere werden zum gröfsten Teile untergehen, zum kleineren sich den neuen Verhältnissen mehi' oder minder anpassen. Alle Überlebenden aber werden in irgendw^elche Beziehungen zum Menschen bezw. zu der von ihm neugeschaffenen Flora treten. Nach der Art und der Innigkeit dieser Beziehungen er- scheinen sie uns dann als nützliche, schädliche und unschädliche, worunter auch die nur unnützlichen einbegriffen sind. In der Natur selbst gibt es keine schädlichen Tiere. Jedes füllt seine Stelle aus imd ist insofern, als es zur Erhaltung des Gleich- gewichtes beiträgt^, eher noch als nützlich zu bezeichnen. Sehr schön setzt das Schrank') auseinander. Er geht davon aus,. dafs alle schädlichen Insekten irgendeiner, auch der langsamst sich ver- mehrenden Baumart, plötzlich verschwinden würden. Diese einzige Baumart „würde in einem einzigen Menschenalter eine grofse Landes- strecke in einen stetigen, dichten Wald verwandeln, und nach eiiiigen Jahrhunderten würde es das Ansehen haben, die ganze AVeit sei nur ihretwegen geschaffen, weil sie allein das ganze trockene Land be- decken würde. Verschwimden wäre dann die groise Mannigfaltigkeit der organischen Wesen, welche die Welt, wie wir sie haben, so schön macht: ver- schwunden das Ebenmais, welches dieser Mannigfaltigkeit jenen Zauber 1) Aus: KoLi.Aii, Naturgeschichte der schädlichen Insekten. Wien 1837. A^Sorafuer, Handbuch. 3. AuH. Dritt er Band. 1 nommr uBRAnr 2 Einleitung. erteilt, welcher den Betrackter der Natur in hohe Begeisterimg hin- reifst. Bald würde auf der bewohnbaren Erde alles tierische Leben dahin sem: einen grofsen Teil der Vögel, welcher sich lediglich von holzfressenden Lisekten nährt, haben wir bereits diu-ch unsere Voraus- setzung, dafs diese Insekten nicht seien, vertilg-t; der dichte, undurch- dringliche Wald, den unsere Baumart bilden würde, müfste bald jedes Gräschen verdrängen, töten jedes Insekt, das von diesem Gräschen zu leben bestimmt ist, töten jeglichen Vogel, dem dieses Insekt Nahrung geben soll, töten jedes ki^äuterfressende Tier, das mit seinem Munde die Ki-onen unserer hohen "Waldbäume nicht erreichen könnte, töten endlich jedes Raubtier, das am Ende auch kein Aas mehr finden könnte, seinen verzehrenden Hunger zu stillen." Mit den BegTiffen der Schädlichkeit und Nützlichkeit tragen wir also nm- unsere wirtschaftlichen Gesichtspunkte in die Natur hinein. Wie diese ständig wechseln, so ist auch der Begriff der Schädlich- keit kein feststehender. Geben wir die Kultur einer Pflanze auf, so werden viele ihrer Feinde ihre Bedeutung füi' uns verlieren: führen wir eine neue Kultm-pflanze ein, so können seither bedeutungslose Tiere zu ernsten Schädlingen werden. Verstehen wir unter Phytopathologie die Lehre von den Krank- heiten aller Pflanzen überhaupt, so gibt es, bei der bekannten Ab- hängigkeit des Tierlebens von der Pflanzenwelt , kein Tier , das nicht direkt oder indirekt Gegenstand der phytopathologischen Zoologie wäre. Aber selbst vom rein wirtschaftlichen Standpunkte aus können wir fast jedes Tier mindestens als potentiellen Pflanzenschädling betrachten. Für die Zwecke dieses Buches müssen wir daher unsere Aufgabe, die Behandlung der schädlichen Tiere, enger umgrenzen. Einerseits müssen wir uns auf die Pflanzen beschränken, die vom Menschen zwecks ihrer Nutzniefsung in gröfseren Mengen an- gebaut oder mindestens gepflegt werden , anderseits auf die Tiere, die den Kulturzweck dieser Pflanzen auf Grund ihrer Lebensweise und mit einer gewissen Regelmäfsigkeit beeinträchtigen. Es mufs dabei ein bestimmtes Verhältnis zwischen Tier und Pflanze bestehen, und der Schaden darf nicht eine zufällige Begleiterscheinung anderer Zufälligkeiten sein. Von den Feinden der Kulturpflanzen , die nur deren Selbstzweck, nicht aber den Kulturzweck bedrohen, und von den Feinden aller wild- wachsenden Pflanzen seien daher nur die erwähnt , die aus irgend- welchen Gründen besonderes Interesse verdienen. Als weitere Einschränkung seien nur die Feinde der lebenden Pflanzen behandelt, die der Produkte aus dem Pflanzem-eiche , ein- scliliefslich des Lagergetreides, beiseite gelassen. Es erhebt sich nun die Frage: Von welchen Umständen hängt die Schädlichkeit eines Tieres ab? Von Bedeutung ist vor allem die Art der Nahrung eines Tieres. Der Blattkäfer GallerucelJa nymphaeae ist so lange ein mischädliches Insekt , als er sich mit den Blättern der gelben Wasserrose (Niiphar luteum) oder des Wasserampfers {üitmex aqunt/cns) begnügt. Wenn er aber, wie in den Vierlanden bei Hambm-g, auf Erdbeeren übergeht, ge- hört er zu den allerschlimmsten Feinden derselben. Die mäfsig auftretende Frostspannerraupe vermag einem in vollem Triebe stehenden Kirschbaum nicht ernstlich zu schaden, solange sie nur seine Blätter frifst. Sowie sie aber zahkeiche junge Früchte ihrer Einleitung. 3 Kerne beraubt, kann selbst eine geringe Zahl von Raupen den Ertrag eines Baumes ganz wesentlich beeinträchtigen. Fast alle Lairfkäfer gehören normalerweise zu den allernützlichsten Insekten. Wenn aber einige Arten an saftigen Früchten Gefallen finden, können sie ernstliche Schädlinge werden. — Dasselbe gilt von den Meisen. Über den Maulwurf sind die Akten noch nicht geschlossen. Wo er in Wiesen Engerlinge und Drahtwürmer jagt, ist er sicher aufser- ordentlich nützlich. Wenn er aber in Gemüsebeeten nm' seiner Lieblingsnahrung nachgeht, den Regenwürmern, ist seine Verfolgung durchaus angebracht. War in allen diqsen Fällen der Entscheid darüber, ob schädlich oder nicht , verhältnismäfsig einfach , so gibt es aber auch zahlreiche Fälle, in denen er recht schwer ist. Wenn wir die Klagen der Obst- züchter lesen, dafs Buchfinken die Knospen der Obstbäume abpicken, so müssen wir, bevor wir die BerechtigTing dieser Klagen anerkennen, erst untersuchen, ob der Fink die Knospen ihrer selbst wegen zerstört oder nur, um etwa an in ihnen eingeschlossene Insektenlarven zu ge- langen. — Wenn der Bauer sieht, wie Krähen das aufgehende Getreide mit der Wurzel herausziehen , so ist er mit seiner Verurteilung der- selben schnell bei der Hand. Dennoch wäre zuerst zu prüfen, ob nicht etwa an den Wurzeln der ausgezogenen Pflänzchen Engerlinge, Draht- würmer oder ähnliches gesessen hätten, was uns das Benehmen der Krähen in ganz anderem Lichte erscheinen lassen würde. Nur kurz sei auch noch darauf hingewiesen, dafs viele Vögel ihre Nahrung in den verschiedenen Jahreszeiten ändern, dafs sie im Frühjahre mehr Insekten, im Herbste mehr Körner usw. verzehren, dafs wir selbst bei den Vögeln, die fast ausschliefslich von Insekten leben , nicht genau wissen , welchen Teil ihrer Nahrung schädliche und welchen nützliche Insekten ausmachen, und schliefslich darauf, dafs die so schädlichen Mäuse mit Vorliebe auch Engerlinge und Mai- käfer fressen. Man teilt gewöhnlich die Tiere nach ihrer Nahrung ein in Fleisch- und in Pflanzenfresser. Diese Einteilung gibt aber ein ganz schiefes Bild der Sachlage. Der Grasfresser ist z. B. vom Fruchtfresser weit mehr verschieden als dieser vom Insektenfresser, und dieser ist es wieder mehr vom eigentlichen Fleischfresser. Ohne den Versuch machen zu wollen, eine bessere Einteilung zu geben, wollen wir für unsere Zwecke nur feststellen, dafs die einen mehr Bedürfnis nach eiweifs-, die anderen mehr nach kohlenhydrathaltiger Nahrung haben, dafs die einen mehr trockene , die anderen mehr saftige Nahrung lieben, wobei es den meisten ziemlich einerlei zu sein scheint, aus welchem Reiche die Nalu-ung stammt. Die Wurzelfresser verzehren auch Insekten recht gerne ; den Affen sind saftige Früchte ebenso lieb als saftige Insekten : die Ameisen fressen gleicherweise Pollen, Pflanzensäfte und weiche Tiere ; die raubgierigen Laufkäfer beifsen sich auch von Beerenfrüchten die Samen ab oder holen sich solche aus dem reifenden Getreide; die Pentatoma -Wanzen saugen ebenso gerne saftige Früchte als saftige Raupen aus ; viele Vögel fressen Körner , Insekten , Würmer usw. mit gleicher Lust. Gerade diese verschiedenartige Nahrung so vieler Tiere macht es oft so aufserordentlich schwierig, sich über ihre Schädlichkeit bezw. Nützlichkeit ein Urteil zu bilden, und ist die gewöhnlichste Ur- sache der Meinungsverschiedenheiten über diese Frage. 1* 4 Einleitung. Die vorzugsweise Pflanzenstoffe fressenden Tiere teilt man ge- wöhnlich ein in Mono-, Poly- imd Pantophagen V), je nachdem sie ihre Nahrung von einer Pflanze oder von vielen nehmen, oder alles fressen. Da die beiden letzteren Begrifle allzu willkiü-lich sind , unterscheidet man besser nur zwischen m o n o p h a g e n und h e t e r o p h a g e n Tieren. Bei letzteren hat man wieder zu unterscheiden zwischen Lieblings- und Gelegenheitsnahrung, womit aber keineswegs unveränder- liche Begrifle verbunden sind. Zahllose Beispiele sind bekannt für Nahrungs Wechsel von Tieren auf Grund verschiedenster Ursachen. Namentlich die Einführung von Kulturpflanzen veranlalst viele Tiere, ihre seitherige Lieblingsnahrung aufzugeben und mit der neuen, so bequem dargebotenen zu vertauschen. Auch die Überfüln^ung eines Tieres aus einem Gebiete in ein anderes führt sehr häufig zu einem Nalurmigswechsel. Bei zahlreichen Fällen von Nalu^ungswechsel verläfst das betreflende Tier eine wildwachsende Pflanze, um an eine Kulturpflanze überzugehen. Das führt uns auf eine der Hauptursachen der Tierschäden, die Vor- liebe der meisten Pflanzenfresser für Kulturgewächse. Die Gründe hierfür sind, soweit wir sie überhaupt dm^chschauen können, verschiedene. Durch die überreiche Ernälrrung werden die Kultur- pflanzen saftiger, kräftiger, weicher, geben also eine nahrhaftere, schmackhaftere und bequemere Nahrung. Ihr Massenanbau bietet den von ihnen lebenden Tieren Nahrung in Hülle und Fülle , so dafs sie sich leicht vermehren können. Wenn mehrere Generationen an der- selben Pflanze gelebt haben , so gewöhnt sich die Tierart so sehr an die betreffende Pflanzenart bezw. -rasse , dafs sie unter Umständen selbst ihre ursprüngliche Nährpflanze nicht mehr mag (Nematoden). Viele Schutzmittel der wilden Pflanzen gegen Tierfrafs gehen den Kulturpflanzen allmählich verloren, einesteils weil sie die Nutzniefsung durch den Menschen erschweren , anderesteils weil der Mensch die Zucht in die Hand nimmt und so die natürliche Zuchtwahl mehr oder minder ausschaltet. Ob gerade die agame Vermehrung, wie Cuboxi^) will, eine der Hauptursachen dieser Ausmerzung sei, erscheint mindestens fraglich, da wir bei den geschlechtlich vermehrten Pflanzen dieselbe Erscheinung treffen. Wohl aber dürfte die fortgesetzte Inzucht der meisten unserer Kulturgewächse ihre Widerstandskraft auch gegen tierische Feinde herabmindern. In praktischer Hinsicht ist dieser Punkt gröfserer Beachtung wert. Durch Fruchtwechsel und Bebauung nicht zu grofser Flächen mit der- selben Pflanze können wir manchen Schäden vorbeugen. Der Zucht widerstandsfähiger Sorten dürfte unzweifelhaft in der Phytopathologie der Zukunft eine herv^orragende Rolle zufallen. Nächst der Nahrung ist vor allem die Häufigkeit eines Tieres wichtig zur Beurteilung seiner eventuellen Schädlichkeit. Massenhaftes Auftreten kann selbst ein sonst nützliches Tier zu einem schädlichen umwandeln. ^) Es gibt wohl ebensowenig mono- als pantophage Tiere; in der Not wird auch ein monophages Tier andere Nahrung zu sich nehmen, und kein Tier frilst wirklich alles. Aber die sogenannten monophagen Tiere vermögen nur bei der für sie tyj)ischen Nahrung sich erfolgreich fortzupflanzen. -j Staz. speriment. agr. Ital. 29, p. 101 — 111: Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 6, S. 96, 157. Einleitung. 5» "Wir brauchen nur an den Regenwurm zu denken, der in übergroi'ser Zahl dadurch, dafs er die Blätter von Sämlingen in seine Löcher zieht, recht unangenehm werden kann. Auch durch seine sonstige Tätigkeit kann ein Tier schaden, und zwar erstens mechanisch. Der Maulwurf erschwert durch seine auf- geworfenen Haufen das Mähen der Wiesen: in Gärten kann er durch seine AVühlarbeit die Wurzeln der Pflanzen so lockern , dafs empfind- lichere Gemüse absterben. Das Wildschwein, das in einen Weinberg einbricht, schadet vor allem durch sein Wühlen: der Hirsch, der in ein Kornfeld eintritt , zerstört fast ebenso viel durch das Gewicht^ seines Körpers als durch Fressen. Die auf der Weide befindliche Kuh er- stickt unter ihren Exkrementen eine nicht unbeträchtliche Zahl von Grasbüscheln. Die bekanntesten dieser mechanischen Schädigungen sind die von Hirschen und Rehen durch das Fegen ihrer Geweihe verursachten. Ihnen können wir anreihen die Tätigkeit des Bibers , der zu seinen Bauten starke Stämme fällt, der Amsel, die für ihr Nest die Reb- stöcke ihrer Rinde beraubt, der Spechte, die Löcher in die Bäume hacken, usw. Aber auch von chemischen Schädigungen können wir bei Tieren reden. Der Forstmann sieht nur ungern in seinem Reviere Kolonien von Krähen oder gar Reihern, weil er weifs, dafs sie durch ihre ätzenden Exkremente die von ihnen bewohnten Bäume verhältnismäfsig schnell töten. Viele saugende Insekten ergiefsen ilu-en Speichel in die von ihnen erzeugte Wunde, der durch seine Giftigkeit für das Proto- plasma der Pflanzen diesen oft mein- schadet als der direkte Saftentzug. Der Regenwurm soll in Blumentöpfen die Erde derart ansäuern, dafs die Pflanzen darunter leiden. Eine überaus schwierige Frage ist die Beurteilung der Gröfse der Schädlichkeit eines Tieres, leichter nach ihrer quantitativen, schwieriger nach der qualitativen Abschätzung. Sie ist abhängig von der Art des betreftenden Tieres, seiner Grösse bezw. seinem Alter, der Menge, in der es auftritt, der Zahl seiner Generationen, der Empfindlichkeit der betreffenden Pflanze gegen Verletzungen, von den befallenen Teilen derselben, von ihrem Alter, ihrer Gesundheit, dem Standorte, der Jahreszeit, Witterung usw. Um nur einige Er- läuterungen hierzu zu geben , so ist es eine bekannte Sache , dafs die Nadelhölzer gegen Tierfrafs empfindlicher sind als die Laub- hölzer. Es ist ferner verständlich, dafs ein Knospen- _ oder Wurzel- fresser viel eingreifendere Verletzungen herbeiführt als ein Blattfresser, dafs die Bohrlöcher eines Splintkäfers einem Baume viel leichter verhängnisvoll werden als die eines Holz- oder gar nur Rindenbohrers, dals eine auf kümmerlichem Boden stehende Pflanze tierischen An- griffen viel leichter unterliegt als eine in ki'äftigem,_ nahrhaftem Boden wachsende, dafs Pflanzen um so empfindlicher sind, je jünger sie sind, dafs Frühjahrsfrais , der die treibenden Keime zerstört, viel schlimmer ist als Sommer- oder Herbstfrafs , der oft nur Organe be- trifft, die ihre Rolle im Haushalte der Pflanze schon erfüllt haben, usw. usw. Die Beschädigungen durch Tiere kann man auf die ver- schiedenste Weise einteilen, woraus schon erhellt, dafs keine Einteilung- ganz befriedigt. 6 Einleitung. A. Einteilung der Tiere nach ihren Mund t eil e n^). 1. Mordive oder beifsende Tiere; sie fressen die ganzen Pflanzen oder wenigstens ganze Organe derselben ab oder beifsen grölsere Stücke aus ihnen heraus : die meisten Säuge- tiere, Raupen, viele Käfer usw.; 2. r o d i V e oder nage n d e Tiere •, sie verletzen die Pflanz en oder ihre Teile nur oberflächlich durch flache, nicht tiefgehende Wunden : Nagetiere, Skeletierer, usw. ; 3. sugive oder saugende Tiere: sie saugen den Saft der von aufsen angebohrten Pflanzenteile: Pflanzenläuse, "Wanzen usw.; 4. bohrende oder forive Tiere; sie dringen selbst in die Ge- webe der Pflanzen , um sich die Nahrung zu holen : Borken- käfer, Holzraupen, Minierer usw. B. Einteilung nach der R i c h t u n g , in der die Verletzungen verlaufen. Es ist für manche Fälle praktisch, die sonst in der Morphologie der Organismen üblichen Ausdrücke : longitudinal , sagittal , radial, transversal usw. zu gebrauchen. C. Einteilung nach den Teilen der Pflanzen. Wir können hier nach zwei Prinzipien unterscheiden: I. nach der Lage im Räume, je nachdem die Beschädi- gTingen aufsen (extra) oder innen (intra), oberhalb (supra) oder unterhalb (infra) bestimmter Organe stattgefunden haben. Besser als die beiden letzteren dürften vielfach die Ausdrücke distal und proximal zu verwenden sein, wenn wir sie auf den Stamm oder das Herz einer Pflanze als Mittelpunkt beziehen ; II. nach den einzelnen Pflanz enteilen oder Organen. — Auch hier tut es nicht nötig, die Einteilung völlig auszuführen. Es genügt als Beispiel zu erwähnen, dafs wir Beschädig-ungen an der Wurzel (radikal), am Stamme (stipal), an den Blättern (folial), den Blüten (floral), der Frucht (fruktikal) usw. haben, so viele , als wir überhaupt Organe oder Teile an Pflanzen unterscheiden. Es ist klar, dafs die Bedeutung der Angriffe abhängig ist von der physiologischen Bedeutung der betreffenden Teile für das Leben der befallenen Pflanze. Eine recht gute Einteilung der Insektenschäden nach diesen Prinzipien hat SoLLA in verschiedenen Publikationen gegeben. Noch nach vielen anderen Prinzipien können wir die Pflanzenfeinde einteilen. Wir wollen hier nur einige der gebräuchlichsten x4.usdrücke kurz erläutern. K u 1 1 u r V e r d e r b e r nennen wir solche, die die jungen Pflänzchen, noch bevor sie den vom Menschen genützten Zustand erreicht haben, zerstören : alle Feinde von Keimlingen , von Baumschulen , Saat- beeten usw. Bestandes Verderb er sind solche, die die erwachsenen bezw. in nutzbarem Zustande befindlichen Pflanzen zerstören: alle Borken- käfer, die Kohlraupen, Apfelmade usw. ') Wir folgen in A bis C vorwiegend dem Beispiele von E. Reiter in der Einleitung zu seiner Abhandlung „Über die Weifsährigkeit der Wiesengräser in Finnland" (Act. Soc. pro Fauna et Flora fennica XIX, Nr. 1). Einleitung. 7 Physiologisch, schädlich sind diej enigen Tiere , die die Funktionen der lebenden Pflanzen beeinträchtigen: alle uns hier interessierenden Tiere. Technisch schädlich sind die Feinde der aus den Pflanzen gewonnenen technisch verwerteten Produkte, des geschlagenen Holzes, der Pflanzengewebe usw. Unmittelbar oder direkt schädliche Tiere zerstören die Nutzteile der Pflanzen direkt (Kohlraupen); mittelbar oder pro- spektiv schädliche verhindern die Entwicklung der Nutzteile (Blütenstecher). Primäre Schädiger sind solche, die eine gesunde oder wenigstens nicht eigentlich kranke Pflanze befallen, wie Maikäfer oder Gemüseraupen, die das frische Laub abfressen, Mäuse, die die gesunde Rinde abnagen, Engerlinge, die kräftige Wurzeln abbeifsen usw. . Sekundäre Schädiger befallen anderweitig, durch andere organische Feinde, Windbruch, übergrofse Nässe oder Trockenheit usw., geschwächte oder gar schon ki'ank gemachte Pflanzen. Nach der Art, wie die Pflanzen geschädigt werden, kann man Tiere unterscheiden , die Pflanzensubstanz zerstören ( die häufigsten und schädlichsten), wie die meisten Pflanzenfresser, solche die Ver- letzungen herbeifüln^en (direkt weniger, indirekt mehr schadend), wie die meisten saugenden Tiere, die oflene Wunden hinterlassen, und solche, die Hypertrophien hervorrufen (am wenigsten schadend), wie in erster Linie alle Gallenerzeuger. Sehr viele Schädigimgen werden von typischen, charakteristischen Krankheitserscheinungen begleitet, die entweder den Tod ein- leiten oder von Heilungs Vorgängen gefolgt werden, die wieder zu normalen Verhältnissen oder zu Mifsbildungnn überführen können. Die eigenartigste Mifsbildung ist die Galle. Der Begriff einer solchen ist aufserord entlich schwierig zu definieren. Wir bezeichnen mit Ross ^), dem wir eine vorzügliche Übersicht über die Gallenbildungen verdanken, jede durch den Eingriff eines tierischen Parasiten hervor- gerufene Bildungsabweichung einer Pflanze, die diu-ch aufsergewöhn- liches Wachstum oder Vermehrung der Zellen bedingt wurde, als tierische Galle, Z o o c e c i d i u m oder Z o o m o r p h o s e. Wodurch Gallen entstehen, ist noch nicht völlig aufgeklärt. Da aber ftir jede Vereinigimg einer bestimmten Pflanze oder eines bestimmten Pflanzenteiles mit einem bestimmten Tiere eine bestimmte Galle charakteristisch ist, müssen wir sie auf spezifische Ausscheidungen des betreffenden Tieres und auf spezifische Reaktion der betreffenden Pflanze oder des be- treffenden Pflanzenteiles auf diese Ausscheidung zurückführen. Nach einer Arbeit von RössiG^) scheinen bei den Gallwespenlarven die Malpighischen Gefäfse dieses Sekret zu liefern. — Näher auf die Gallenbildungen einzugehen, liegt nicht im Rahmen dieses Buches; es sei nur nochmals auf die Broschüre von Ross verwiesen , der auch die wichtigste Literatur anfülu't. Es ist eine von Praktikern oft nur zu sehr betonte Erfahrung, dafs sich der Pflanzenbau im ganzen lohnt auch ohne besonderen Pflanzenschutz, dafs ernstlichere Schädigungen der Kultnr- ') Die Gallenbildungen der Pflanzen usw., Stuttgart, E. Ulmer 1904. 2) Zool. Jahrb. Abt. Syst. usw., Bd. 20, 1904, p. 19—90, 4 Taf. 8 Einleitung. pflanzen durch Krankheiten doch nur die Ausnahme bilden und immer nach einiger Zeit von selbst vorübergehen. Abgesehen davon, dafs eben die zahllosen kleinen, sich nur in ihrer Summe fühlbar machenden Krankheiten meist übersehen werden, liegt jener Erfahrung die Tatsache zugrunde, dafs ein Überhandnehmen einer Tierart, selbst unter ihr scheinbar günstigsten Verhältnissen, doch nur selten vor- kommt und durch die Selbststeuerung der Natm* bald wieder ihre Zahl auf ein bescheidenes Mals zurückgeführt wird. Welches sind nun die Mafsnahmeu dieser Selbststeuerung der Natur? Dafs der Kampf ums tägliche Brot nur eine sein* unter- geordnete Rolle spielt, zeigt die einfache Tatsache, dafs für die meisten pflanzenfressenden Tiere, besonders für die Feinde der Kulturpflanzen. Nalii'ung fast immer in Hülle und Fülle vorhanden ist. Die Fälle, in denen eine Hungersnot die Anzahl einer Tierart dezimiert hat, sind selu' selten und beruhen meist auf abnormen Verhältnissen. Bei Ej)idemien mancher Tiere (Mäuse , Forstraupen) kami es vorkommen , dafs die Nahi'ung plötzlich alle whd, w^ährend die betreffenden Tiere noch in Unmassen vorhanden sind. Überschwemmungen, Trockenheit und ähnliche Ein- flüsse können die Zahl einer Pflanzenart so verringern, dafs die von ihr sich nährenden Tiere an Nahrungsmangel zugrunde gehen müssen, soweit sie nicht selbst den gleichen ungünstigen Einflüssen direkt er- legen sind. Bedeutend wichtiger für die Beschränkung der Individuenzahl einer Tierart sind ihre natürlichen Feinde. Da wir in einem späteren Kapitel näher auf deren Bedeutung eingehen werden, sei hier nur erwähnt, dafs wir zM^eierlei solcher unterscheiden können: äufsere Raubfeinde, die ihre Opfer von aufsen verzehren, und innere Parasiten, die in ihrem Opfer leben. Nach Ritzema Bos') sollen erstere den Epidemien vorbeugen , letztere sie beenden •, uns scheint , als ob beide Gruppen sich in beiden Tätigkeiten vereinigten. Von nichts aber ist die Individuenzahl einer Tierart derart ab- hängig wie von der Witterung. Allerdings wissen wir über ihre Wirkung sehr wenig Bestimmtes. Einmal ist diese ja immer eine dreifache: eine auf die Tiere direkt, eine auf deren Feinde und eine auf die Pflanze und so indirekt auf die Tiere. Dann verhält sich auch jede Tierart verschieden gegen die Wirkung der Witterung; ja selbst die verschiedenen Stadien eines Tieres sind verschieden empfindlich. Dennoch wollen wir hier versuchen, die Abhängigkeit des Tier- lebens von der Witterung kurz zu skizzieren. Kälte schadet, im Gegensatze zur herrschenden Ansicht, den meisten Tieren nicht, wenn sie zm^ richtigen Zeit kommt, also dann, wann diese ihr Überwinterungsstadium erreicht haben, und wenn sie nicht eine Höhe erlangt, die für die betreffende Breite abnorm ist. Allerdings trotzen auch dann ihr die meisten einheimischen Tiere; von den zahkeichen eingewanderten, aber inzwischen einheimisch ge- wordenen erliegt ihr ein grofser Teil. Die meisten Tiere sind der für ihre Heimat normalen Kälte so sehi' angepafst, dafs sie ihrer zur nor- malen Entwicklung ebenso bedürfen wie die einheimischen Pflanzen. Jeder Insektenzüchter weifs , dafs er viel bessere Exemplare erhält, wenn er die Üb erwinterungs Stadien im Freien jeder Kälte aussetzt, als 1) Tierische Schädlinge und Nützlinge. Berlin 1891. S. 18. Einleitung. 9 wenn er sie in geschlossenen Räumen aufbewahrt ; in geheizten Räumen geht ihm die Mehrzahl sogar zugrunde. Wolil aber kann unzeitgemäi'se Kälte, zu früh im Herbste oder zu spät im Frühling dem Tierleben beträchtlich schaden, wemi das Überwinterungsstadium noch nicht erreicht oder schon wieder ver- lassen ist. Namentlich die Frühjahrsfröste schaden ebensosehr dem Tier- als dem Pflanzenleben. Kühle Nächte im Frühjahre hindern alle diejenigen Tiere, die vor- wiegend in der Dämmerung oder der Dunkelheit ihrer Nahi'ung nach- gehen, an deren Gewinnung; da sie zugleich das Pflanzenleben nur wenig beeinträchtigen, ist also ihr Nutzen ein doppelter. Auch ein Sinken der Temperatur im Sommer um wenige Grade, das die Pflanzen kaum bemerkbar zu beeinflussen braucht, versetzt viele der sogenannten kaltblütigen Tiere in einen lethargischen Zustand, in dem sie weder Nahrung aufnehmen noch bedürfen, und kann ferner die Generationsfolge und Vermehrung recht wesentlich verzögern. Schrofie Wechsel zwischen Wärme und Kälte werden namentlich im Herbste und Frühjalu-e vielen Tieren verhängnisvoll, indem die Wärme sie aus ihren Verstecken hervortreibt, so dafs sie von der Kälte ungeschützt überfallen werden. Während trockene Kälte den meisten Tieren unter obengenannten Bedingmigen nicht schadet, ist nasse Kälte einer ihrer schlimmsten Feinde. Der in lethargischem Leben befindliche Tierkörper, dessen Säfte sich in konzentriertestem Zustande befinden, kann bei vielen For- men völlig steit und hart gefrieren, ohne dadm'ch getötet zu werden. Ist der Körper aber prall von Säften starker Verdünnung erfüllt, so werden beim Gefrieren seine Gewebe zerrissen. — Wenn die stark durch- feuchtete Baumrinde sich mit Glatteis überzieht oder der dm-clmäfste Boden fufstief hart gefriert, sterben Tausende hier verborgener Tiere teils durch Erstickung, teils direkt durch Erfrieren. Alle diese Kältewirkungen beeinflussen natürlich auch die Pflanzen ungünstig; werden sie getötet, so mufs auch ein Teil der auf sie an- gewiesenen Tiere sterben: werden sie nur geschwächt, so werden sie in einen vielen Feinden günstigeren Zustand versetzt und unterliegen leichter späteren Angriffen. Wärme ist eine der wichtigsten Vorbedingungen für reiches Tier- leben, namentlich für die Fortpflanzung der meisten kaltblütigen Tiere. Wird sie aber übergrofs, und herrscht zugleich Trockeiflieit , so wird sie ihm geradezu verderblich. Das Wasserbedürfnis der meisten Tiere ist ein recht grofses, besonders bei denen mit zarter, dünner Haut und infolgedessen starker Ausdünstung. Indes gibt es einige Insekten, denen hohe Temperatur und bis zu gewissem Grade auch Trockenheit geradezu Bedürfnis ist, wie die rote Spinne, die Blasenfüfse und zum Teil auch die Pflanzenläuse. Indes sind letztere gegen allzu hohe Temperaturgrade und Trockenheit doch recht empfindlich, entgegen der herrschenden Meinung. Berichtet doch Howard ') einen Fall, dafs Blattläuse an Schattenbäumen überaus zahkeich waren; als aber die Temperatur eines Tages auf IUI *> F. (38,5 « C.) stieg, verschwanden sie wie durch Zauber. Auch die Parasiten vieler Tiere sind gegen Wärme und Trocken- heit recht unempfindlich, namentlich die parasitischen Hautflügler. 1) Bull. Div. Ent., U. S. Dep. Agric, N. S., Nr. 9, p. 19, 1 () Einleitung. Sie vermeliren sich dann so ungeheuer, dals sie rascher an Zahl zu- nehmen als ihre Wirtstiere und daher unter diesen sehr aufräumen. "Wohl empfindlich gegen Hitze und Trockenheit, durch ihre Lebens- weise diesen aber nicht ausgesetzt, sind die Tiere, die im Innern von Pflanzen oder in Gallen leben, daher man ihre Zahl in entsprechenden Jahren stark wachsen sieht, Dai's die trockene Hitze den Tierschaden vergröl'sert dadurch, dafs die Pflanzen sowieso langsamer wachsen und durch gesteigerte Tran- spiration noch mehr Wasser verlieren, ist leicht einzusehen. In Verbindung mit Feuchtigkeit ist die Wärme allem organischen Leben besonders förderlich, also auch den parasitischen Pilzen, die in entsprechenden Jahren denn auch zahllose Tiere vernichten. Trockenheit kann den Erdboden so hart machen, dafs die in der Erde sich entwickelnden Insekten nicht ausschlüpfen können; sie wirkt verzögernd auf Tier- mid Pflanzenleben und verschlimmert die Bedeutung offener gi'öfserer Wunden, indem die blofsgeleg*ten Gewebe austrocknen, Sprünge und Risse bekommen. Auch Nässe verschlimmert gröfsere AVunden : indem sie die Vege- tation aller Pilze befördert, aber nicht nur der Parasiten von Pflanzen, sondern auch der von Tieren, kann namentlich kalte Nässe diesen ver- hängnisvoll werden. — An sich ist ein gewisses Mais von Feuchtigkeit sonst wohl mit das dringendste Bedürfnis tierischen Lebens-, im Übermafs wird sie ihm aber fast noch verderblicher als Trockenheit. Interessante Beobachtungen über den Einflufs nasser Jahre auf die Insekten, be- sonders die Käfer, veröffentlichte Alisch^). Von gröfster Wichtigkeit sind danach die Monate Mai bis Juli, weil sich in ihnen die meisten Insekten im Eier- oder Larvenzustande befinden, die gegen Nässe ganz besonders empfindlich sind. Steigt in diesen drei Monaten zusammen die Zahl der Regentage auf über 30 , so ist nach ihm die Käferernte im nächsten Jahre schlecht. Auch Altum^) betont die verderbliche Wirkung nasser Frühjahre auf das Insektenleben durch die Empfind- lichkeit namentlich der vor dem Ausschlüpfen stehenden Eier und Puppen. In höchstem Mal'se schädlich sind stärkere und länger andauernde Regen, namentlich Platzregen und Wolkenbrüche. Ungezählte In- sekten werden durch solche von den Pflanzen herabgespült und weg- geschwemmt oder sie ertrinken. Namentlich fliegende Insekten erliegen dem Regen in gröfster Zahl, unter ihnen aber auch die parasitischen Hymenopteren und Fliegen, die dann nicht ihre Wirtstiere zur Eiablage aufsuchen können, so dafs deren Zahl viel weniger durch sie dezimiert wird als in trockenen Jahren. Manche Tiere , wie Schnecken und Regenwürmer , werden durch reichliche Feuchtigkeit in ihrem Gedeihen gefördert. Winde sind nicht ohne Einflufs auf das Tierleben; sie können Tiere von den Bäumen herabschleudern oder an Plätze verwehen , an denen sie keine Nahrung finden. Fliegende Tiere leiden besonders von ihnen, wenn sie anderseits auch wieder durch Winde leichter verbreitet werden. — Fälle, in denen Wanderzüge fliegender Insekten (Heu- schrecken, Kohlweifslinge usw.) in das Meer geweht wurden, -sind mehrfach beobachtet worden. 1) Ent. Jahrb. 1901, S. 205-213. 2) Zeitschr. Forst- u. Jagdwesen Bd. 31, 1899, S. 307-309. Einleitung. | \ Wie weit das Licht auf die Tiere Einfiuls hat, ist schwer zu sagen. Sehr viele von ihnen fliehen es und gehen ihrer Nahrung lieber im Dunkeln nach. Doch ist die Zahl der Tiere, denen das Licht ver- derblich wird, sehr gering. Von gröfstem Einflüsse ist es dagegen auf die Pflanzenwelt. Ist daher das Frühjahi- hell, so treiben die Pflanzen kräftig, selbst wenn die Wärme nicht diejenige Höhe erreicht, die für die Tiere das Optimum darstellt. Die Folge ist, dafs die Tierscliäden klein bleiben. Herrscht dagegen im Frühjahre viel trübe Witterung, so wachsen die Pflanzen nur wenig ; kommt dann noch genügend Wärme hinzu , so entwickelt sich das Heer der tierischen Schädlinge schnell, und die Pflanzen leiden doppelt. Die Bedeutung der Jahreszeiten können wir kurz dahin zu- sammenfassen : Ein gleichmäfsig kalter, schneereicher Winter ist am günstigsten für Pflanzen und Tiere. Wechseln aber häufiger Frost und Tauwetter, so leiden Pflanzen und Tiere gleichermafsen. Für alle Tiere bedeutet er einen Stillstand in der Entwicklung. Ein nicht zu warmer, sonnenreicher Frühling ist am besten für die Pflanzen ; für die Tiere dagegen ein warmer, mit häufig, besonders bei Nacht bedecktem Himmel. Frühjahrsfröste sind beiden Organismen schädlich. Reichlich Regen begünstigt das Wachstum der Pflanzen, beeinträchtigt die Tiere. Der Sommer ist für beide am günstigsten, wenn er warm und mäfsig feucht ist. Allzu gTofse Trockenheit schadet mehr den Pflanzen, allzu grofse Nässe den Tieren. Besonders wichtig ist der Sommer für das Tierleben des nächsten Jahres, weil sich vorzugsweise in ihm die Fortpflanzung vollzieht, bezw. die im Frühjahr ausgeschlüpften Stadien die nötige Ki^aft ziu" Überwinterung sich erwerben müssen. Der Herbst darf nicht zu feucht und nicht zu warm sein. Viele Tiere wachsen oder vermehren sich sonst weiter, so dafs sie der Winter in noch allzu aktiven oder empfindlichen Stadien überrascht. Frühe Fröste schaden sowohl Pflanzen wie Tieren. Das Klima einer Oegend ist bestimmend für die Zusammen- setzung seiner Fauna ; von den genaueren Beziehungen wissen wir nur sehr wenig. Von gröfserer Bedeutung sind wohl die Summe der Jahres- temperatur und die mittlere Temperatur während der heifsesten Zeit, ferner die Niederschlagsmengen. Wie diese Gröfsen ständig wechseln, so ändert sich auch ständig die Fauna einer Gegend. Von allen Seiten wandern stets neue Elemente ein, je nachdem sich das Klima gerade dem ihrer Heimat nähert , um bei entgegengerichteten Schwankungen wieder zu verschwinden. Auch B o d en -, Anb au - und ähnliche Verhältnisse sind bestimmend für die Fauna einer Gegend. Es bleibt uns nun noch als letzte Frage zu beantworten : die nach den Ursachen der gröfseren Tierschäden, der Epidemien. Selbst auf unseren Kulturländereien ist für gewöhnlich die Zahl der tierischen Pflanzenfeinde keine übermäfsige , so dafs weitaus die meisten von ihnen sich nicht wesentlich bemerkbar machen. Dafür sorgt gerade eben wieder die Kultivierung, die Nutznielsung des Bodens und der Pflanzen, indem ersterer ständig umgearbeitet wird, letztere verbraucht werden, bevor alle auf sie angewiesenen Tiere ihre Entwick- lung beendigt haben. 12 Einleitung. Immerliiu aber sehen wir fast in jedem Jahre , je nach den herr- schenden Witterunos-, Anbau- usw. Verhähnissen eine oder mehrere Arten sich stärker vermehren; denn nur darum handeh es sich in den meisten Fällen, und nicht, wie der Laie meint, darum, dafs die be- treffenden Arten plötzlich neu erschienen seien. Allerdings gibt es auch Epidemien solchen Ursprunges, die auf Wanderungen (Heuschrecken, Kohlweifslinge , Mäuse usw.) zurückzuführen sind; doch sind sie viel seltener als die am Orte entstandenen. Beide haben das gemeinsam, dafs die Epidemie meist auch den Höhepunkt der Erscheinung darstellt, dafs nach ihr ziemlich rasch wieder normalere Verhältnisse zurückkehren. Bei den Wanderzügen ist das leicht verständlich: mit der Vernichtung der Nalu'ung müssen die Züge zugrunde gehen oder weiterwandern. Aber auch bei den am Orte entstandenen Epidemien ist diese Er- scheinung aus ihrer Entstehungsgeschichte zu erklären. Die Epidemie stellt eben nur den Höhepunkt, gleichsam die Explosion einer Entwick- lung dar (s. Bd. I, S. 18). Wenn durch lange andauernde ung-ünstige Witterung, durch ungenügende Düngung usw. die Mehrzahl der vor- handenen Pflanzen geschwächt wird, bieten diese ihren Feinden immer günstigere Lebensbedingungen dar. Die Zahl der Tiere wird, unter ihnen sonst günstigen Verhältnissen, in geometrischer Progression zu- nehmen, bis sie scheinbar plötzlich riesige Verhältnisse erreicht. Selbstverständlich können auch andere Umstände , die den Tieren günstig sind, ohne dal's sie den Pflanzen gerade ungünstig zu sein brauchen, dieselbe Wirkung herbeiführen. Immer aber wird die Epi- demie in dem Augenblicke, in dem die Zahl der Tiere eine übergrofse wird, auch den Todesstofs erhalten und nun mehr oder minder rasch ihrem Ende zugehen. B. Systematiseher Teil, Unter den niederen Tieren, den Protozoen und Coelente raten, sind keine Pflanz enscliädiger bekannt ; es erscheint aber zweifellos, dafs unter ersteren zalilreiclie solcher sein werden. Es fehlen wohl niu' noch die geeigneten Untersuchungsmethoden. Nematoden, Rundwürmer. Die Nematoden ') sind nahezu mikroskopisch kleine , drehrunde, hinten mid vorn meist zugespitzte Würmer ohne segmentale Gliederung. Die von dümier Cuticula bedeckte Haut ist dm-chscheinend, mit Quer- linien oder -flecken, seltener mit Längszeichnungen versehen, oder ganz glatt. Die Unterhaut weist vier Längs verdickungen auf, von denen die beiden seitlichen als Seitenlinien deutlich durchschimmern, während die dorsale und ventrale Medianlinien minder deutlich sind. Einige Arten haben Borsten um den Kopf oder — spärlicher — an anderen Körperteilen. Der Mund ist end ständig, von zwei bis sechs Lippen oder Papillen umgeben; er führt gewöhnlich in eine erweiterte Mundhöhle, die meist unbewaffnet ist, bei einigen Gattungen aber hinten durch einen hohlen, nach vorn ragenden Chitin st ach el abgesclilossen ist, der durch eigene Muskeln vor- imd ziu-ückgeschoben werden kann. Die stumpfe Öffnung des Stachels oder die Mundhöhle direkt führt in die meist stark muskulöse Speiseröhre (den Ösophagus), von engem, mit Chitin ausgekleidetem, dreieckigem Lumen; sie verläuft gleichmäfsig nach hinten oder weist eine bis mehrere muskulöse Anschwellungen auf, die man, wenn sie scharf abgesetzt sind, Pharyngealbulben nennt. Die ganze Speiseröhre, namentlich aber diese Anschwellungen, dienen als SaugTohr. Li der hinteren An- schwellung sind bei wenigen Formen (Rhabditis usw.) hornige Platten oder Zähne. An die Speiseröhre setzt sich der einfache, gerade ver- laufende Darm an, der auf der Bauchseite, vor dem Hinterende, durch einen kurzen Enddarm nach aufsen mündet. Jederseits verläuft in der Seitenlinie ein bei den Anguilluliden öfters durch eine Bauchdrüse ersetztes Exkretions organ; beide münden kurz hinter dem Munde in der ventralen Mittellinie mit gemeinsamer Öffnung nach aufsen. Das Männchen ist meist kleiner als das Weibchen und gewöhr.- \) Man vergleiche die folgenden Abbildungen. 14 Nematoden, Eundwürmer. lieh an dem ventralwärts umgebogenen Hinterende kenntlich. Seine Geschlechtsoi'gane sind bei den Land-Nematoden fast immer unpaar. Der Samenleiter mündet nahe dem hinteren Ende mit dem Darme in einer Kloake aus, die oft mit einer bis zwei, durch eignen Muskel- apparat beweglichen S p i c u 1 a (Begattungsapparaten) bewehrt ist. Das Schwanzende weist oft jederseits eine Hautfalte auf, die Bursa, die zum Festhalten des Weibchens bei der Begattung dient und manclunal noch Papillen träg-t, — Die Samenkörper sind kegelig, kugelig oder amöboid. Das — gröfsere — Weibchen hat mit wenigen Ausnahmen paarige Geschlechtsorgane, die in der Bauchmittellinie, hinter der Körpermitte, in einer oft deutlich vorspringenden V u 1 v a gemeinsam ausmünden. Trotzdem beide Geschlechter vorhanden sind, findet doch oft, wahr- scheinlich sogar mehr , als bekannt , Parthenogenese statt ; auch Hermaphroditismus ist nicht gerade selten. Die meisten Nematoden sind ovipar; bei manchen parasitischen Arten entwickeln sich die Embryonen in den von dem Leibe der ab- gestorbenen Mutter bedeckten Eiern. Die Nematoden leben entweder frei in feuchter Erde oder in Wasser (süfsem und salzigem) oder an oder in Pflanzen oder Tieren als Ekto- oder Endoparasiten. Sie nähren sich von Säften, die sie ent- weder — bei zerfallenden Stoffen — direkt mit ihrem Ösophagus auf- saugen, oder zu denen sie sich durch Anbolu^en lebender Gewebe und Zellen mit ihrem Stachel Zutritt verschafft haben. Phytopathologisch wichtig können natürlich nur die Alien werden, die ektoparasitisch zwischen Pflanzen^^o^irzeln in der Erde oder in Wasser leben, sowie diejenigen, die Endoparasiten von Pflanzen sind. Von den letzteren sind nur w^enige Arten bekannt, die allerdings auch meist Schädlinge ersten Grades sind. Die zwischen Pflanzen- wurzeln lebenden werden sich teils niu" von zerfallenden Stoften nähi'en, also saprophjiisch sein; ein Teil von ihnen lebt aber sicher ekto- parasitisch, von den Wm'zeln selbst. Man hat erst seit wenigen Jahren begonnen , auf diese ektoparasitischen Formen zu achten. Genauere darauf gerichtete Untersuchungen dürften zweifellos nicht nur ihre Zahl vermelu"en, sondern auch erkennen lassen, dafs ilii'e phytopathologische Bedeutung seither unterschätzt worden ist. Alle diese Nematoden schaden den Pflanzen einmal durch Nahrungs- entzug, der bei ihrem oft massenhaften Auftreten nicht zu unterschätzen ist, dann, indem sie Wunden an den Pflanzen erzeugen, die anderen Parasiten, Fäulnisstoffen, Wasser und Luft Eintritt gewähren ; die endo- parasitischen Formen zum Teil noch besonders dadurch, dafs sie Gallen erzeugen, die die normalen Funktionen der Gewebe stören. Die Wirkung der Nematoden auf die Pflanze ist durchaus ver- schieden. Sie hängt ab von der Art der Pflanze, der Ai't des Nema- toden, dem befallenen Pflanzenteile, der Zahl der vorhandenen Würmer und dem Alter der Pflanze zur Zeit der Infektion. Die meisten Pflanzen-Nematoden sind aufserordentlich poly pliag. Dabei aber haben viele die Eigenschaft, sich in biologische Rassen zu sondern. Älchen, die mehrere Generationen in einer Pflanzenart gelebt haben, haben sich so an diese gewöhnt, dafs sie ungern oder gar nicht an andere Pflanzen übergehen und günstigstenfalls mehrere Generationen brauchen, bis sie sich wieder völlig an die neue Pflanze gewöhnt haben. Morphologische Unterschiede sind dabei entweder gar nicht zu erkennen oder nur ganz geringe und unregehnäfsige in Gröfse Nematoden, Rundwürmer. ]^5 und Körperform. Aber solche finden sich selbst bei den Bewohnern einer Pflanze. Wenigstens sollen nach Debray und Maupas ^) die in Stengelknötchen einer Pflanze lebenden Stengelälchen gröfser sein als die in Stengel- und Blattflecken derselben Pflanze gefundenen. Wegen ihrer Kleinheit sind Alchen aufs er ordentlich leicht zu ver- schlejDiDen. Wasser und Wind können sie leicht von einem Acker auf andere überfülrren ; an Wm-zeln von Setzpflanzen können sie überall hin- gebracht werden-, namentlich sind aber die Ackergeräte, die Füfse und Fufsbekleidungen der auf infizierten Ackern arbeitenden Menschen, die Hufe des Ai'beits- und Weideviehes sowie Wagenräder und ähnliches sehr gefährliche Verbreiter derselben. Von allgemeinen B e k ä m p f u n g s m a f s r e g e 1 n sei in erster Linie gute und reinliche Kultur genannt, d. h. Vermeidung alles, was Alchen auf ein Feld bringen kann , entsprechende Fruchtfolge mit von den betreffenden Alchen nicht oder nur wenig angegangenen Pflanzen und möglichste Kräftigung und Stärkung der angebauten Pflanzen. Von Chemikalien hat sich in kleineren Verhältnissen namentlich der Schwefel- kohlenstoff bewähi't, ist aber für gröfsere Verhältnisse zu teuer. Manche Arten lassen sich durch die von Kühn erfundene und erprobte Methode der Fangpflanzen Saaten so vermindern, dafs sie wenigstens auf mehrere Jalu'e hin keinen ernstlichen Schaden tun. Von natürlichen Feinden kommen in erster Linie ungünstige Witterungsverhältnisse in Betracht. Während tierische Feinde noch kaum baobachtet wurden , liegen mehrere Berichte über pilzliche vor. Nach KüHN^) dringt ein von ihm Tarichium auxUiare benannter Pilz durch den After in das Weibchen des Rübennematoden ein und zerstört die Eier mid Embryonen. Im Jalu-e 1888 veröftentlichte Zopf^) Beobachtungen, nach denen von Arthrohotrys oligospora, einem Schimmelpilze, in eigentümlichen Ösen Nematoden gefangen werden. Von einem Teile der Öse sprossen dann Hyphen hervor, die in den gefangenen Wm^m eindringen, ihn der Länge nach durchwachsen und seine Gewebe unter fettiger Degeneration derselben resorbieren. Etwa zehn Stunden nach der Gefangeiniahme ist der Wurm von dem Pilze völlig ausgefüllt, nach wenigen Monaten sein ganzer Lihalt aufgezehrt. fin Jahre 1900 berichtete Lagerheim*) über Radekörner von Poa alpina, erzeugt von Tylenchus agrostidis Bastian, in denen von den Nematoden nur Hautreste vorhanden waren , während sie sonst völhg von einem bakterienähnlichen Organismus, vielleicht einer Actinomycete, erfüllt waren , der nach seiner Ansicht die Würmer aufgezehrt hatte. Von praktischer Bedeutung scheinen aber alle diese Pilze nicht zu sein. Man kann etwa sieben FamilieTi von Nematoden unterscheiden, von denen uns aber hier nur zwei interessieren, die Anguilluliden mit zwei Ösophagealbulben, die E n o p 1 i d e n mit einem. Ilu^e Kenntnis verdanken wir hauptsächlich Bastian ^ ), Schneider ^) und Bütschli ') ; die *) L'Algerie agi-icole; Alger. 1896. 2) Ber. physiol. Labor, landw. Inst. Halle, Heft 4, 1882. 3) Biolog. Centralbl. Bd. S, S. 705. *) Bih. Svensk. Akad. Handl. Bd. 26, Afd. 3, Nr. 4. ^) MonograiDli of the Anguillulidae; Trans. Linn. Soc. London, Zool., "^ ol. 25, 1865, p. 73—184. ®) Monographie der Nematoden. Berlin 1866. gr. 8°. '') Beiträge zur Kenntnis der freilebenden Nematoden. Nov. Act. Ksl. Leop. Carol. Deutsch. Akad. Nat. Bd. 36, Nr. 5, 1873. 16 Nematoden, Runchvünner. der parasitischen Arten wurde von Kühn und ganz besonders von RiTZEMA Bos gefördert ^). Bastian beschrieb schon 1805 13 Gattungen und 50 Arten von Land- Nematoden aus England. Bütschli 1878 18 Gattungen und til Arten (meist neu) aus Deutschland, Cobb 1898 über 80 Ai'ten aus Australien und den Fidschi-Inseln. Aiiguillulideii, Älchen. Körperform bei den Weibchen der endoparasitischen Arten zum Teile sehr von der normalen Nematodenform abweichend. Mund auf knopfartig abgesetztem Vorderteil, das aus den verschmolzenen Lippen besteht. Speiseröhre mit zwei Pharyngealbulben. Seitenkanäle ^oft durch Bauchdrüse ersetzt. Männchen mit zwei gleichen Spicula. '{/^ Die meisten Anguilluliden leben frei in der Erde oder im Wasser, sehr häufig zwischen Pflanzenwurzeln, von denen sie sich direkt oder indirekt nälu'en, nur wenige in Pflanzen als Endoparasiten. Von den zahlreichen Gattungen sind bis jetzt niu" fünf als ernst- lichere Pflanzenschädlinge beobachtet worden, auf die wir uns daher hier bescln-änken müssen. Nach Bütschli können wir sie folgendermafsen unterscheiden : A. mit Mundstachel 1. Männchen mit Bursa TylencJms 2. ., ohne ., a) mit Metamorphose Heterodera b) ohne ,, Aphelenchus B. ohne Mundstachel; hinterer Bulbus mit Klappenapparat 1. Männchen mit Bursa (oder ohne Bursa und Klappenapparat) Bhah (litis 2. Männchen ohne Bursa CepJialotus Tyleuchus Bastian. Körper an beiden Enden zugespitzt; Haut fein quergestreift, nie- mals mit Haaren oder Borsten. Mundstachel klein, scharf, liinten mit dreilai3i;)igem Knopfe. Speiseröhre undeutlich, mit kräftigem ovalem Bulbus in der Mitte und röhriger Anschwellung des hinteren Teiles, der sich dem Darme mit breiter Basis aufsetzt. Mündung der Bauch- drüse gegenüber dem hinteren Teile der Speiseröhre. Männchen mit unpaarem Hoden, zwei kräftigen Spicula und papillenloser Bursa. Bei den Weibchen die eine Seite der inneren Geschlechtsorgane meist rudimentär bis fehlend; Vulva weit hinter der Körpermitte. Wahrscheinlich mehr parasitische als frei lebende Arten. 1. Tylenehus devastatrix Kühn, Stock- oder Stengrelälchen. Synonymie : T//7. dipSfici Kühn = putrcfacicns Kühn = hyacinihi Prillieux = (dJii Beyer = Havnisteinii Kühn = AsJcenasyi Bütschli = intermedius de Man, wahrscheinlich auch = fucicoJa de Man. ') Eine sehr ausführliche Monographie der ungarischen Anguillulinen ver- öffentlichte L. Ökley im Termesz. flizet. Bd. 4, 1880, S. 16-150, 7 Tafeln, leider magyarisch. Der deutsche Auszug, S. 154 — 177, kann natürlich die ganze Mono- graphie nicht entfernt ersetzen. Von besonderem Werte ist die ausführliche Literaturzusammenstellung. Anguilluliden, Älchen. ]^7 Geschichte: Im Jahre 1851 entdeckte J, Kühn Älchen m kern- faiilen BKitenköpfen der Weberkarde, Bipsacus FuUonmn, und beschrieb sie als Anguillula dipsaci. 1867 fancl Kamrodt älchenartige Würmer in Roggenpflanzen, die an der bereits 1825 von Schwere beschriebenen „Stockkrankheit" litten. 1868 wies Kühn nach, dais die Karden- nnd Roggenälchen identisch und die Erreger der Stockkranklieit des Roggens seien. Als er dann im nächsten Jahi'e dieselbe Art auch als den Erreger der Stockki'ankheit des Hafers, Buchweizens und Klees erkannte , änderte er ihren Namen in Anguillula devastatrix •, Ritzema Bos reihte sie später in die Gattung TijlencJms ein. Beschreibung: Länge (0.94 — ) 1 ,20 — l ,55 (—1,73) mm. Nach beiden Enden, besonders dem hinteren zu verschmälert. Körperlänge verhält sich zui- Breite wie (31 — ) 40 — 45 ( — 51) : 1 ; Schwanzlänge ^/i6 — Vit der Körperlänge. Kopfende ohne Anhänge. Beim Mäimchen verschmälert sich das Hinterende plötzlich hinter der Kloake , beim Weibchen langsam von der Vulva ab ; diese weit hinten, so dafs Körper fünfmal so lang als Abstand der Vulva von der Schwanzspitze. Die Bursa des Männchens beginnt vor dem After und umgibt einen Teil oder die ganze Länge des Schwanzes •, ohne Papillen. Spicula gleich. Ovarium einfach. (Fig. 1; S. 18). Verbreitung: Bis jetzt gefmiden in Schweden und Norwegen (bis 61. Grad n. Br.; nur an Klee), Dänemark, Deutschland, den Nieder- landen, Belgien, England und Schottland, Franla-eich, Algier, Australien (Mc Alpine). Lebensweise: Das Stengelälchen kommt , wie sein Name sagt, fast ausschliefslich in Stengelteilen und ihren Organen, niu- beim Hopfen in Wurzeln, vor. Die Larven wandern meist von der Erde aus in die Pflanzen ein und in diesen mehi' oder weniger weit nach oben, bei der Zwiebel bis in die Samen. In den Geweben werden sie geschlechtsreif und pflanzen sich fort; die Larven gehen in den meisten Fällen wieder in den Boden, um hier neue Näln-pflanzen zu suchen. Die Weibchen sind ovipar-, der Embryo verläfst die Eischale etwa sieben Tage nach der Ablage des Eies. Das heranwachsende Älchen häutet sich viermal; die ganze Entwicklung dauert vier bis fünf Wochen, so dafs sich im Jahre fünf bis sechs Generationen folgen können. Die Älchen können längere Zeit im Boden leben, aber nur in oberen, trockneren Schichten , in denen sie scheintot liegen. In feuch- teren, tieferen Schichten bleiben sie aktiv und müssen dann an Nahrungs- mangel zugrunde gehen. Austrocknen können sie gut vertragen ; man hat sie sogar nach zwei Jahre langem Scheintode wieder ins Leben zurückgerufen. Auch wiederholtes Austrocknen und Anfeuchten er- tragen sie (nach Debray und Maupas bis fünfundzwanzigmal) ; jedoch werden sie dabei ständig weniger widerstandsfähig, besonders wenn die aktiven Perioden längere Zeit andauern. Auch Fäulnisstoffe können sie in lethargischen Zustand versetzen , wohl durch Absorption des Sauerstoffes. — Gegen Frost sind sie sein- widerstandsfähig-, Kälte von 19 ** C. schadet ihnen nichts. — Nach Nypels M sollen sie selbst dem Verdauungssafte von Schafen widerstanden haben. — Es scheint, als ob das Stengelälchen durch andere Krankheiten geschwächte Pflanzen vorziehe-, wenigstens fand Jungner ^) es im Getreide fast immer mit Frit- 1) Ann. Soc. beige Microsc. T. 23, 1899, p. 7 ff. 2) Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 13, 1903, S. 45, 333 ff. Soiauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 18 Nematoden. Rundwürmer. oder Blnmenfliegen vergesellschaftet. Wemi er aber im Hinterleibe von Fritfliegen Älchen fand, so handelte es sich dabei ziemlich sicher nicht um Stengelälchen. sondern um andere, tierparasitäre Arten. Fig. Tylenchus devastatrix (ans RnzEMA B OS, / Männchen, 3 Weibchen, S Ei mit Euibiy. 4 Yordevende, (i Mundstachel, b Bulbus, c—f Darmkanal, g Exkretionsorgan, h—o Geschlechtsorga m (Fig. ]) Spicula, 0 (Fig. 1) Bursa, 0 (Fig. 2) Vulva. Anguilluliden, Älchen. 19 Nährpflanzen, Ritzema Bos gab im Jahre 1891 40 Arten aus 1(3 Familien an, während Nypels ^j 1899 44 Arten aus 18 Familien an- führte. Ihre Zahl ist noch ständig in , wenn auch langsamem "Wachs- tume begriften. Bevorzugte Nährpflanzen sind : Hijpmim cupretisiforme ; Scilla sihirica, caiiqumuJrda und cerniia; HyacmtJms oricntalis und praecox; GaUonki candicans; ÄUinm Cepa mid proh'fcruni ; SecaJe cereale: Avena sativa; Anthoxcmtlmm odoratum; Folygonmn Fagopyruni ; Dianihns caryo- phißlus; Medicago sativa; Trifolium pra- tense; Solanum tuberosum; Bipsacus Ful- lonnm. Pflanzen mit sehr dicken Zell- wänden, die die Älchen nicht durch- bohren können, sind gegen Befall ge- schützt. Die Einwirkung der Älchen auf die P f 1 a n z e n richtet sich sehr nach den letzteren; im allgemeinen besteht sie in einer Hypertrophie der Gewebe , die offenbar auf eine von den Älchen ausgeschiedene Flüssigkeit zurückzuführen ist. In den Stengel- und Blattteilen vergröfsern sich zu- erst die Parenchymzellen in abnormer Weise : später findet vermehrte Zell- teilung statt. Die Gefäfsbündel ver- gröfsern sich nur wenig; namentlich ist das Längenwachstum gering oder hört ganz auf. Es entstehen so auf- fällig kurze, stark verbreiterte Glieder. Die wichtigsten der vom Stengel- älchen hervorgebrachten Krankheiten sind folgende : a) S t o c k k r a n k h e i t d e s R o g - gens, auch „Rüb", „Knoten" oder „Kropf" genannt. Diese Krankheit tritt ganz besonders in Deutschland auf, wo sie schon 1825 von Schwerz beschrieben wurde. In Frankreich und England ist sie bis jetzt noch nicht beobachtet. Im Frühjahre bemerkt man auf den befallenen Äckern , besonders an den Rändern, Stellen, auf denen alle jungen Pflänzchen abgestorben sind. Ringsherum stehen kranke, um so weniger auffällig, je weiter man vom Zentrum der betreffenden Stelle wegkommt. Die kranken Pflänzchen werden zum Teil rasch gelb und sterben ab , zum Teil scheinen sie sich recht üppig zu entwickeln, zeigen fast bläulichgrüne Farbe und starke Bestockung, so dafs jedes Pflänzchen eine unver- hältnismäfsig grofse Bodenfläche bedeckt. (Fig. 2). Die Stengelbasis schwillt mehr oder minder zwiebelartig an, indem die unteren Halmglieder sehr kurz bleiben und sich stark verdicken, wobei auch die sie umhüllen- den Blattscheiden dicker und breiter werden. Die Gefäfsbündel wachsen Stockkranke Roggenpflanze (aus Ritzema Bos). ')!• 20 Nematoden, Rundwürmer. wenig in die Länge; das Parencliym nimmt durch Zellstrecknng und später auch Zellteilung stark zu. Die Bewurzelung ist auffallend schwach. Die Blätter sind gewöhnlich kürzer und dicker als normal, oft wellenförmig gekräuselt oder gebogen, je nach der Verteilung der Älchen an ihrer OberÜäche : je mehr Älchen, um so stärkeres Dicken- wachstum. Nicht alle Blätter sind derart mifsgestaltet ; einige bleiben normal, andere sind dick und schmal, mittellang, sehr ähnlich denen wildwachsender Gräser. Die Ähre kann ganz in den Blattscheiden stecken bleiben; sie kann aber auch herauskommen, bleibt aber klein and verlvTüppelt wie der ganze Halm, ebenso die sich manchmal noch bildenden Körner , die zwar auch normal grois werden können, jedoch ungewöhnlich leicht bleiben. Stark befallene Pflanzen sterben früh ab ; schwächere können durch den Sommer hindurchkommen, werden indes selten mehr als 10 bis 15 cm hoch. Die Krankheit entsteht dadiu-ch, dafs die Älchen aus der Erde in die jungen Pflänzchen eindringen, wenn diese zwei bis drei Blättchen besitzen. Sie bleiben im allgemeinen im Parenchym der unteren Halm- teile und der diese umgebenden Blattscheiden, steigen auch gelegentlich in die Höhe , nie aber , wie es scheint , bis in die Ähre. Wenn die Pflanzen absterben, gehen die Älchen in die Erde, wo sie sich am meisten im Spätsommer und Herbste, auch noch im Winter finden. Der Hauptträger der Infektion ist daher der Boden. Mit diesem werden sie verbreitet durch Wind bei Sandboden, durch Wasser, daher die tiefstliegenden Teile eines Ackers am meisten befallen sind und Regenwetter ihre Ausbreitung begünstigt, durch den Menschen, das Vieh und die Ackergeräte , die infizierte Erde auf gesunde Äcker verschleppen. Beim Absterben der Pflanzen, namentlich bei raschem Austrocknen des reifen Halmes , können nicht alle Älchen diesen rasch genug ver- lassen; besonders sehr junge Älchen und Eier bleiben in der Pflanze, trocknen ein und können dann mit dem Stroh verschleppt werden. Sommerroggen leidet weniger als Winterroggen, da er schneller wächst und die meisten Älchen zur Zeit seines Aufgehens schon in andere Pflanzen eingewandert sind. Über Bevorzugung besonderer Sorten scheinen bis jetzt keine Beobachtungen vorzuliegen. Aus der Biologie der Älchen ist es erklärlich, dafs sie leichteren Boden schwerem vorziehen sollen. Um dem Auftreten des Stockälchens v o r _z u b e u g e n , vermeide man die Verschleppung von Erde von kranken Äckern, indem man das dort gebrauchte Ackergeräte , die Hufe der Zugtiere und die Schuhe der Menschen beim Verlassen des Ackers gründlich reinigt. Als Streu nehme man nie Stroh von kranken Äckern. Auch angemessener Frucht- wechsel mit Möhren, Rüben, Kartoffeln, Lupinen, Serradella und Mais vermag stärkeres Auftreten des Stockälchens zu verhindern. Da ein in Moos recht häufiger Nematode wahrschemlich identisch ist mit T. (hvastatrir, so vermeide man, mit der Waldstreu Moos auf die Äcker zu bringen. Die am meisten Erfolg versprechende Bekämpfung ist die durch Fangpflanzen, namentlich, wenn sie gleich beim ersten Auftreten der Krankheit erfolgt. Als solche nimmt man Buchweizen oder Roggen, letzteren da, wo intensive Roggenkultiu* vorherrscht. Man säe den Winterroggen möglichst früh, damit im Herbste noch möglichst viele Älchen in ilm einwandern, schaufle ihn im Frühjahre ab und säe Ana-uilluliden, Älchen. 21 Sommerroggen. Die abgeschaufelten Pflanzen sind gut mit Ätzkalk zu durchsetzen. Auch tiefes Umarbeiten des befallenen Bodens vermag die Mehr- zahl der Älchen unschädlich zu machen. Ebenso ist auf stark ge- kalkten Parzellen der Schaden geringer. Zur Ki'äftigung befallener Pflanzen dünge man die jungen Pflänzchen früh, sobald das Schossen beginnt, mit ChilisaliDeter, bis zu 100 kg auf einen Hektar. Je später gedüng-t wird, um so geringer ist die Wirkung. b) Die Stockkrankheit des Hafers (Fig. 3) verläuft ähnlich, um- sind die Symptome, ausgeprägter. Biologie und Bekämpfung bleiben dieselben. Diese, ebenfalls zuerst von Schwerz beobachtete Krankheit tritt auch in England und Schottland, namentlich am "Winterhafer, unter dem Namen „fw/?j> rooV' auf. Nach Miss Ormehod haben sich besonders schwefelsaures Kali allein oder mit schwefelsaurem Ammonium und Phosphate nützlich erwiesen. Jensen^) machte die Beobachtung, dafs früh ge- säter Hafer besser widerstand als später, vielleicht, weil die Älchen erst bei höherer Wärme aktiv genug werden. Gerste galt früher als immun. In neuerer Zeit wurde öfters aus Deutschland Befall von solcher'-) gemeldet. Vielleicht könnte es sich hierbei um Tyl. hordei (siehe daselbst) gehandelt haben. Auch in Weizen, Anthoxanthmii odoratum, Holcuf! lanafns, Poa annua verursacht das Stockälchen ähn- liche Krankheitserscheinungen wie beim Hafer, je- doch so selten, dafs es praktisch nicht schädlich wird. Nur in England leidet der Weizen öfters , nament- lich der Sommerweizen- die Älchen finden sich hier weniger in den Halmen als in den inneren Blättern. c) Die „Stockkrankheit des Klees und der Luzerne" wurde schon 1825 von Schwerz be- obachtet: Kühn wies das Stockälchen als Urheber nach, das nach Jensen^) aber auf Klee nur halb so lang werden soll als auf Hafer. Die befallenen Pflanzen entwickeln zahlreiche ver- kümmerte Triebe, die verkürzt, verkrümpft und ungleich verdickt (bis viermal), und mehr oder weniger weifslich sind. Die Blätter bleiben klein, schupp enförmig. Manchmal werden überhaupt keine Triebe ge- bildet , sondern die Knospen entwickeln sich zu rundlichen , gallen- ähnlichen (xebilden. — Die Krankheit ist am deutlichsten von Ende März bis Anfang April: manclmial zieht sie sich aber auch bis in den Mai hin. Später sterben die kranken Pflanzen rasch ab, und die Älchen wandern in den Boden. Die Krankheit ist besonders häufig in England, wo sie eine der Ursachen der „clover sicknes>'' ist, und in Deutschland, wo sie die „Klee- müdigkeit des Bodens" mit verursacht. Beobachtet wurde sie ferner in Dänemark, Norwegen und einmal in Holland. Durch Klee , der als Futter für Pferde , Schafe usw. auf andere Felder kommt, kann die Krankheit leicht verschleppt werden. Stallmist- Fig.8. Stockkranke Haferpflanze (aus KirZEMA BüS). ') s. Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 4, 1894, S. 182. ^) Jahresber. Sonderaussch. Pflanzensch. D. L.-G. 3) 1. c. 22 Nematoden, Eimdwünner. clüngung soll sie begünstigen, Kainit und Thomasmehl sie unterdrücken. In England -wurden schwefelsaures Kalium und Ammonium oder Eisen- vitriol mit bestem Erfolge angewandt. Sonst ist Ausjäten der kranken Pflanzen beim ersten Auftreten und Fruchtwechsel anzuraten. Rotklee soll für die Krankheit besonders empfänglich sein. d) Beim Stock des Buchweizens bleiben die Stengelglieder kurz . dick , sind müi'be , leicht zerbrechlich , imien mit mulmiger, mehliger Substanz angefüllt mid , ebenso wie die meist km^zen Äste, oft gekrümmt. Vom unteren Stengelteile, von einer Anschwellung aus, verästelt sich die Pflanze meist mehr oder minder, stark. Sehr häufig entwickehi sich keine Blüten, oder die Blütenstände sind sehr zu- sammengedrängt. Manchmal kommt es aber doch zu reifen Früchten. Stark befallene Pflanzen sterben früh ab. Als Fangpflanze ist im Herbste Winterroggen, im Frühjahre Sommer- roggen zu säen, nachher Buchweizen. e) Die Nematodenki'anklieit der Pferdebohne (Vicia Faha) ist aus England und Algier \) bekaimt. Der Stengel schwillt besonders unten an und wird flach; das Längenwachstum ist sehr gering, die Verzweigung dagegen übermäfsig, buschig; zugleich sind auch die Seitenzweige deformiert. Statt drei bis vier Fufs wird die Pflanze nur vier bis zwölf, gewöhnlich kaum acht (engl.) Zoll hoch. In Eng- land tritt die Krankheit gewöhnlich im Fruchtwechsel mit Hafer und Klee auf. Die Besiedlung geschieht durch Larven , die in die Luftspalten der Zweige eindringen. Die Älchen finden sich bei der kranken Pflanze in braunem, trocknem Staube im Imiem der Stengel: sie ver- lassen erst die absterbenden Pflanzen; nur Larven und Eier bleiben im Stroh zurück nnd können mit diesem verschleppt werden. f) Die „Wurmfäule der Kartoffeln" wurde 1888 von Kühn ^) beschrieben mid in demselben Jahre von Ritzema Bos in HoUand be- obachtet. Später hat Hennig sie auch in Dänemark festgestellt. An den kranken Pflanzen bleiben die Blätter klein , kräuseln und krümmen sich. Die Stengelglieder sind kurz, dick, oft gekmmmt, brüchig. An den Knollen entstehen mifsfarbige und faulige , ober- flächliche Flecke, die in der Mitte hell, fast weifslich, porös und körnig, ringsherum braun erscheinen. Fliei'sen die Flecke zusammen, dann wird die ganze Oberfläche der Kartoiiel schwärzlichgrau, unregelmäfsig gebogen und gefaltet, eingesunken und reifst leicht ein. Unter den Flecken liegen Höhlen mit w^eifsen Massen, die aus verknäulten Älchen bestehen. Die Knollen befallener Pflanzen bleiben meist klein und ent- halten wenig Stärke , oder aber sie werden normal gTofs und erhalten Flecke. Da die Älchen von den Blättern und Stengeln aus in die Knollen eindringen, beginnt die Krankheit bei diesen zuerst am Nabel und entwickelt sich hier auch am stärksten. Die Fäulnis ist normaler- weise eine trockene : .. werden die Flecke durch Witterungseinflüsse feucht, so gehen die Älchen zugrunde. Aufser dem Stengelälchen finden sich in den Flecken noch mehr oder weniger Fäulnisälchen, Lcptodera , lihahclitis, CepJialotcs, BipJo- gaster, Borißaimus usw., besonders in älteren, von den Parasiten schon verlassenen Flecken. ') Dkbray nnd Maupas, L'Algerie agricole 1896. -) Biolog. Centralbl. Bd. 9, 1x90, S. 670-672. Anguilliiliden, Älchen. 23 Die Älclien bleiben meist in den Knollen und Stolonen und gehen wenig in die Erde. Es kann eine Pflanze neben kranken auch gesunde Knollen liervorbringen. Nicht alle KartofFelsorten scheinen den Älchen gleich ausgesetzt zu sein. Kühn beobachtete sie besonders an Eos, Ritz. Bos an Champion, Rosalie, Türken und Amerikanern. Die kranken Kartoffeln sind bei der Ernte abzusondern und ge- kocht zu verfüttern oder aufzubewahren, auf keinen Fall zur Aussaat zu benutzen. Da in den Stärkefabriken die Älchen nicht getötet werden, sei man mit dem Abfall derselben vorsichtig. Entsprechender Fruchtwechsel beugt der Krankheit vor. g) An Hauszwiebeln wur- den Stengelälchen besonders in Holland beobachtet. Sie wandern schon in das erste Blatt der jungen Keimpflanzen, gleich beim Bersten der Samenschale, oder, wenn es aus der Erde herauskommt. Es schwillt an einigen Stellen kolossal an und biegt sich hin und her. Stark be- fallene Pflänzchen sind gelblich und sterben bald ab. Schwächer be- fallene wachsen wenig in die Länge, werden aber enorm dick. (Fig. 4). Fig. 4. / Älchenkranke Zwiebel. S Querschnitt durch 1 a—h (aus Kits Bos). Die Blattscheiden bleiben kurz, stark verdickt, mit warzenförmigen An- schwellungen; die jungen Blätter können daher häufig nicht heraus- kommen. Die inneren Zwiebelschuppen verdicken sich mehr als^ die äufseren, die daher platzen und die Zwiebel nur zum Teil umschliefsen. Auch diese Pflanzen sterben früher oder später ab. Je älter die Zwiebel bei der Infektion ist, um so weniger leidet sie unter ihr. Findet sie erst bei einen. Monat alten Pflänzchen statt, so werden diese wohl mifs- gebildet, bleiben aber noch ziemlich lange am Leben; findet sie erst nach zwei Monaten statt, so lebt die befallene Zwiebel meist noch zur Zeit der Ernte. Bei Samenzwiebeln bleiben die Älchen in diesen; _von_ Steck- zwiebeln sterben zu viele ab, aus denen dann die Älchen in die Erde gehen. Die Älchen wandern in den Pflanzen nach oben und können bis 24 Nematoden, Rundwürmer. in die Samen gelangen : Rrrz. Bos fand etwa 3 ^lo derselben befallen. Man soll daher Samen von kranken Äckern vor der Aussaat 24 Stunden lang in einer Lösmig von 1 kg Schwefelsäure in 150 1 Wasser beizen. Das Zwiebelälchen wiu'de von Kühn \) zuerst als Tj/J. imtrefacüns, von Bei.jekinck -) als Tyl. allü beschrieben: seine eingehende Schilderung verdanken wir Chatin ^). Es wurde ferner noch beobachtet in Rufsland und in Australien, wo es nach Mc Alpine'*) die Küchenzwiebeln unregelmäfsig gedunsen macht, mit gelben Blättern. h) In Holland ist schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts die „Ringelkrankheit der Hyazinthen"^) bekannt, die auch bei Berlin beobachtet wurde. Sie hat ihren Namen daher, dafs die Hyazinthenzwiebel beim Querschnitte dunkle Ringe aufweist, die daher rühren, dafs einige Schuppen in dunkelbraune Masse zerfallen sind. In diesen haben die Älchen gehaust. Die befallenen Schuppen werden zuerst durch übermäfsiges Wachstum und starke Ver- mehrung ihrer Zellen dicker; manchmal platzen auch die äufseren Schuppen dadurch auf. Diese übergrofsen Zellen bersten später, und die betreffenden Schuppen werden braun. Die Krankheit beginnt immer am Gipfel der Zwiebel, nie in der Scheibe, die erst später befallen wird und unter Braunwerden abstirbt. Auch Galtonia candicans und SciJhi-Arten zeigen dieselbe Krankheit, Die Kraidvheit macht sich im Frühjahr zuerst durch charakteristische gelbe Flecke an den Blättern bemerk- bar (Fig. 5), die allmählich deutlicher, zuletzt durch das Absterben der Gewebe braun werden. Die Blätter biegen und krümmen sich, die Ränder bilden Wellen, es können Risse und Spalten entstehen. Wenn die Blätter ab- sterben, wandern die Älchen in die Zwiebel : hier dringen sie bei Zwiebeln mit fleischigen äufseren Schuppen (Scilla) aus einer Schuppe in die andere : bei solchen mit trocke- nen Schuppen (Hyacmthus) immer erst in die Scheibe und aus ihr wieder in eine andere Schuppe. Die Älchen ülierwintern in den Schuppen und wandern im Früh- jahre wieder in die Blätter. Die Verbreitung erfolgt aus den alten Zwiebeln in die jmigen; in die Erde gehen die Älchen nm', wenn die kranke Zwiebel im Beete abstirlot, daher man im Entfernen der kranken Pflanzen ein genügendes Gegenmittel hat. Durch andere Kranldieiten geschwächte Hyazinthen werden von den Älchen vorgezogen, daher die Ringelkrankheit ge- wöhnlich eine Begleiterscheinung der Gummosis ist^). Fig. ö. Blatt einer ringel- kranken Hya- zinthe (aus RnZKMA Bos). 1) Hallesche Zeitung 1877 u. 1879. 2) Maandblad Holland. Maatschap Landbouw V, 1883, Nr. 9. ») C. r. Acad. Sc. Paris 1884 ff. *) Victorian Dep. Agric, Bull. 18, 1895. 5) s. auch: Prilliei^x, .Touru. Soc. nation. Hortic. 3. Ser. T. 3, 1881, p. 253. ®) SoRAUKR be.schreibt auch eine Ringelkrankheit, die aber nicht auf der Anwesenkeit von Älchen beruht. Hier tritt infolge mangelhaften Ausreifens der Zwiebelschuppen, welche einen gröfseren Zuckerreichtum und geringeren Stärke- gehalt besitzen, eine Zersetzung des Schuppengewebes ein, die vom Zwiebelhalse ausgeht und bei der besonders Penicilhnm glaucum zerstörend sich ausbreitet. ntrmr ubrar' Auguilluliden, Älchen. 25 i ) Bei der A n a n a s k r a n k h e i t der N e 1 k e n bleiben die Stengel- glieder kurz, die Blätter entweder ebenfalls, oder sie können sehr grots oder sehr schmal werden. Ihre Basis ist meist verdickt, die Ränder sind gewellt und kraus , fast gezähnt. Die ganze Pflanze kann so Ähnlichkeit mit einer Ajianas oder einem Hexenbesen erhalten. Auf den Blättern treten gelbe Flecke auf, in denen, noch mehr allerdings in den verdickten Blattbasen, die Älchen sitzen, auch in den ver- dickten Stengelteilen. Die befallenen Blätter sterben bald ab. Die Krankheit ist bis jetzt nur in England beobachtet. Die Erscheinungen bei Phlox ^) sind ähnlich wie bei Nelken. Die Verzweigung ist abnorm stark: zwischen normalen Stengeln stehen kurze, starre und brüchige, mit kurzen Internodien ; die Blätter stehen dicht gedrängt, sind faltig, runzlig, oft unsymmetrisch, spröde; ihre Oberfläche ist verkleinert, so dafs sie wie gestielt aussehen; sie ver- trocknen leicht. Die Älchen finden sich besonders in der Stengelbasis, weniger in den Blättern. — Nicht alle Varietäten werden befallen. Die befallenen Teile sind zu zerstören; das Land ist tief umzu- pflügen. Ähnliche Erscheinungen ruft das Stengelälchen an Prhnula chinen- sis'^), Hanf, Erbsen usw. hervor. k) Die „Kernfäule der Weberkarde" ist die Krankheit, bei der zuerst das Stengelälchen als Ursache nachgewiesen wurde ^). Sie besteht aus Verfärbung und Vertrocknen der Blütenköpfe. Die Blütchen welken und sterben frülizeitig ab , wobei das Zellgewebe im Imieren der Köpfe sich bräunt und vertrocknet, so dafs die Köpfe hohl werden. Die Bräunung beginnt am Blütenboden und schreitet nach innen zu fort, bis das ganze Mark ergTiffen ist. Die Gefäfsbündel bleiben noch einige Zeit frisch , so dafs noch Früchte reifen können , die aber nur halbe Gröfse erreichen. Die bei gesunden Früchten gestielte Haarkrone ist bei den befallenen sitzend und erreicht doppelte Gröfse. Es liegt hier der einzige Fall vor, in dem die Älchen regelmäfsig in Blüten vorkommen und sogar nur in solchen. In nassen Jahren tritt die Kernfäule häufiger auf als in trockenen. 1) Bemerkenswert ist noch die bis jetzt nur in England, ItaHen*) und neuerdings ähnlich auch bei Brüssel beobachtete Erkrankung des Hopfens'') durch Tyl. devastatrix im Vereine mit Heterodera Schacht/' i. Die Pflanzen wachsen zuerst normal. Etwa Ende Juni wird der End- trieb schlaft', verliert die Fähigkeit zu winden und hängt herab. Der Stamm der Pflanze , die Zweige und jungen Triebe sind sehr dünn ; die Internodien bleiben kurz. Die späteren Blätter sind kleiner, dunkler grün, nach oben eingerollt, mit unten stark hervortretenden Nerven , meist gefaltet und gezähnt , ähnlich denen von Brennesseln ; in den Nervenwinkeln befinden sich durchscheinende Flecke. In einem der nächsten Jahre stirbt die Pflanze ab. Die Älchen finden sich nur in den Wurzeln, und zwar TyL devastatrix in der Rinde der stärkeren, Heterodera Schachtii in den kleineren ; beide Arten sind kleiner als in anderen Pflanzen und erzeugen keinerlei Hypertrophie , sondern nur Zerfall der Gewebe. ^) Nypels, Ann. Soc. beige Microsc. T. 23, 1899, p. 7—82, 1 PI. 2) Ritz. Bos, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 3, 1893, S. 70 ff. 3) Kühn, Zeitschr. wiss. Zool. Bd. 9, 1858, S. 129—137. *) Pegliox, Staz. esperim.. T. 34, 1901, p. 787. ^) Percival, Natural Science Vol. 6, 1895, p. 187—197, PL 3. 26 Nematoden, Rundwürmer. Frühe Sorten und toniger Boden begünstigen die Krankheit. Fangsaaten von AVeizen und Hafer bleiben nach Peglion ohne Wirkung, dagegen soll sich Natriumnitrat bewährt haben. m) In neuerer Zeit soll das Stengelälchen ernstlicheren Schaden an AucHha japonica ^) und Colempüanzen ^) angerichtet haben. n) BüTSCHLi^) erhielt seine TyJ. Asl'cnasyi aus gallenartig an- geschwollenen und verfärbten Endknospen von Hypium cupressiforme auf dem Feldberg im Taunus. Die Alchen drangen nicht in die Gewebe der Knospen ein, ^sondern lebten frei zwischen deren inneren Blättern. Die von Mönkemeter*) in angeschwollenen End- -_A{? knospen von deformiertem Hypnunt fluiians im Riesen- gebirge beschriebene Anguillula sp. dürfte wohl identisch hiermit sein. o) Besonders interessant ist Tijl. fucicola, von DE Man aus Gallen an Fncus nodosvs an den schotti- schen Küsten beschrieben-^) als der einzige Nematode, der in Meerespilanzen Gallen erzeugt. 2. Tylenehus seandens Schneid., MAeizen- älchen. flbrio frifici Roffredi (Fig. 6). Das Weizenälchen wurde schon 1745 von Needham in seinen „New microscopical discoveries" aus Weizen- körnern beschiieben und abgebildet; die Literatur darüber ist nach Bastian überhaupt eine recht groi'se ; seine Lebensgeschichte wurde besonders von Davaine*^) erforscht , die Galle von Prillieux ^) eingehend ge- schildert. Männehen : 2 bis 2,3 mm lang, hinter der Kloake plötzlich verschmälert. Breite ^is bis V20, Schwanz- länge ^/26 der Länge. Spicula ziemlich kurz , aber breit. Bursa umschliefst den ganzen Schwanz ; jeder- seits der Kloake gewöhnlich mit kleinem Höcker, der oft mit fettglänzender, kittähnlicher Masse be- deckt ist. Weibchen: 2.5 bis 5 mm lang, von der Vulva ab sich allmählich verschmälernd. Breite Vs bis Vit, Schwanzlänge ^'35 der Körperlänge. Vulva deutlich vorstehend. Körper neunmal so lang als Abstand von Vulva bis Schwanzende. Die Tiere aus den unteren Gallen einer Ähre sind gewöhnlich gröi'ser als die aus den oberen. Die Verbreitung erstreckt sich bis jetzt über Schweden, Eng- land, Holland, Deutschland, Österreich-Ungam, die Schweiz, Frankreich, Italien, Nordamerika und Australien (?). Fig. 6. Vorderende von Tyl. seandens (ans Oeri.ky) ^) OsTEinvAM.KR, Gartenflora, Bd. 50. 1901, S. 337 ff. 2) LüsTxi-.i!, Mitteil. Obst- und Gartenbau, Geisenheim a. Eh., 1899, S. 153—154, 1 Fig.; Ber. kgl Lehranst. Geisenheim a. Rh. 1899/1900, S. 27, 1 Fig. — Weiss, Prakt. Blätter f. Pflanzenschutz, Bd. 3, 1900, S. 31. 3) 1. c. S. 39, Taf. 2, Fig. 8. ■*) Hedwigia 1902, Beiblatt S. 22, Figur. ^) Festschr. 70. Geburtst. Leuckarts, 1892, S. 121 ff., 1 Taf., 8 Fig.; Galle be- schrieben von Miss Bauto.n in Brit. Mus. phvcol. Mem. Pt. 1, 1892. «) C. r. Acad. Sc. Paris, T. 41, 1855, p. 435— 438: T. 48, 1856, p. 148. ■') Ann. Tnst. nation. agron., T. 4 Xj-. 5, 1882. p. 159. Anguilluliden, Älchen. 27 Fig. 7. Von Tylenchus scandens befallene Weizenpflanze (nacli Jabi.onowski). 28' Nematoden, Rundwürmer. Biologie: Zur Zeit der Weizenreife sieht man zwischen den normalen Körnern kleinere, nur halb so lang, aber dicker als normale, dunkelbraun bis schwarz, hart, ähnlich den Radekörnern. Sie bestehen aus dicker brauner Schale und gelblichweil'sem , mehligem Lihalte : Tausenden von Älchenlarven von 0,8 bis 0,9 mm Länge. Solange die Körner trocken bleiben, sind die Alchen bewegungslos. Kommen aber diese Körner auf den Boden und werden feucht, so fault die Schale, die Älchen werden lebendig , dringen in den Boden und von da in junge Weizenpflanzen ein. Zuerst leben sie hier zwischen Blattscheiden uiHd Halm, auch in der Endknospe. Sind sie zahlreich, so erhält die junge Pflanze ein ähnliches Aussehen wie eine stockkranke Roggenpflanze, nur minder ausgeprägt: der Halm bleibt kurz, die Blätter, besonders die oberen, sind geknickt und gedreht, mit wellig gebogenen Rändern und treten nicht immer ganz aus der Blattscheide heraus (Fig. 7). Mit der Bildung der Ähre bohren sich die Älchen in diese ein, namentlich in die Fruchtknoten , seltener in die Staubgefäfse. Die befallenen Organe Fig. 8. Alte Gichtkörner des Weizens: stark vergrössert mach .Jabi.onowski). Fig. 9. Längsschnitt durch ein junges Gichtkgrn des Weizens (nach Piuu.ieux). schwellen nun zu kleinen Gallen an, die bei den Samen schliefslich jene Rade- oder Gichtkörner (Fig. 8) ergeben. SoRAUER beschreibt die Galle nach Prillieux (Fig. 9) folgendermafsen : „Die Wand der unregelmäfsig kugeligen Galle besteht aus sehr grofs- kernigen , noch in Vermehrung begTiflenen Zellen mit plasmatischem, stärkelosem Inhalte. Die Zellmembran ist dünn; nur bei den warzenartig in das Innere vorspringenden, mit den Älchen direkt in Berührung kommenden Höckern verdickt sich und vergallert die Zellmembran. Diese verschleimte Membranpartie dient jedenfalls den noch im Laufe des Monates Juni geschlechtsreif werdenden , über- und durcheinander ge- wickelten Älchen ziu" Nahrung. Später, wenn die Galle ihre definitive Gröl'se erreicht hat, bräunen und verdicken sich die Zellwandungen in um so stärkerem Mafse, je mehr die Zellen sich der Peripherie nähern, so dafs zur Zeit der Ernte das Gewebe sich dem collenchymatischen Charakter stark zuneigt." Anfang Juni werden die Älchen reif und legen in einem Zeit- räume von sechs bis acht Tagen je 550 bis 000 Eier, aus denen Anfang Juli die Larven auskriechen, die dann unverändert in den Samen bleiben, bis diese wieder zur Erde kommen. Anguilluliden, Älchen. 29 In diesem Zustande sind die Larven sehr widerstandsfähig bezw. langlebig ; Bakek sah aus 27 Jahre alten Samen die Älchen beim An- feuchten wieder aufleben. Erhitzen der Körner auf 75*', Frost, narko- tische und alkalische Gifte schaden ihnen nichts; nur mit Säuren ist ihnen beizukommen. Die von den Älchen verursachte Krankheit heilst in Deutschland Gicht oder Radekrankheit, auch Kaulbrand (Sachsen), in England wheat ear cockles, purples, false ergot, in Frankreich ble nielle. Die Krankheit ist jedenfalls weiter verbreitet und häufiger, als man im allgemeinen annimmt. Habeklandt^) fand in Österreich bei 43 Proben aus verschiedenen Provinzen die grofse Anzahl von 20 Proben mit Gichtkörnern. Wie leicht sich die Krankheit verbreitet uud vermehrt, erhellt aus Versuchen desselben Verfassers. Durch 20 ausgesäte Gichtkörner wm'den 1497 neue Gallen erzeug-t, und zwar fanden sich von der Infektionsstelle aus bis auf 20 cm Entfernung hin noch Gallen vor. Nach Maire^) und Jungner ^) tritt die Radekrankheit vielfach mit Tületia Caries zusammen auf. Stürmer*) beobachtete sie in Gemein- schaft mit Düophospora graniinis an Spelz. Nach Ritz. Bos •^) verursacht das Weizenälchen wahrscheinlich auch die Radekrankheit von Holcus lanatus und Phleum prafense. Wie zahlreich Nematoden in Grassamen, wahrscheinlich alle das Weizenälchen, vorkommen, ergibt sich aus den Jahresberichten der dänischen Samenkontrollstation, von Rostrup und Dorph-Petersen. Ersterer fand z. B. im Jahre 1899 bis 1900 in vier Samenproben von Hohas lanatus pro Kilo je 500, 10000, 2000, 72 000 Nematodenkörner, in dem dem australischen Hundgrassamen so häufig beigemeng-ten Samen derselben Pflanze in 20 Proben 300 bis 1500, im Durchschnitte 700 Nematodenkörner pro 1 kg, in IG Proben von Dacfylis glomeraia 500 bis 1000 (im Durchschnitte 730) Nematodenkörner pro 1 kg; letzterer fand in einer Probe von Festuca rubra 1500, in zwei Proben von Holcus lanatus (3000 bis 115000 Nematodenkörner pro 1 kg. Aufser bei den genannten Pflanzen wurden solche Körner noch gefunden bei Festuca duriuscula, Avena elat/or, Bromus erectus usw. Nach „Lisect Life", Vol. 4 p. 32 wurde eine Tylenchus-Art an Gräsern in Colorado gefmiden. Neuerdings macht Bessey ^) auf eine ent- sprechende Krankheit aufmerksam , die in Texas , Oregon und Alaska an Gräsern der Gattungen Chaetochloa, Aqropijron, Elynius , Calamo- grostis micl Trisetuw beobachtet wurde und von zwei bis drei noch unbestimmten Tylenchusarten verursacht wii'd. Beide Male wird darauf hingewiesen, dafs es sich wohl um Tyl. scandens handeln könne. Bekämpfung: Aufser rationellem Fruchtwechsel ist vor allem darauf zu achten, dafs unter dem Saatgute sich keine Radekörner be- finden. Verdächtige Saat ist deshalb durchzusieben, wobei die kleineren Radekörner durchfallen, oder in einer Lösung von 1 kg Schwefelsäure in 150 1 Wasser 24 Stunden lano- einzuweichen. Selbstverständlich ist, 1) Wien, landw. Zeitg. 1877, Nr. 40. 2) Bull. Soc. mycol. France, T. 18, 1902, p. 130. =') Zeitschr. Pffanzenkrankh., Bd. 13, 1903, S. 177. *) Prakt. Blätter Pflanzenschutz, Bd. 2, 1904, S. 75—78. ^) Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 12, 1902, S. 167. 6) Science, N. S. Vol. 21, 1905, Nr. 532, p. 391—392. 30 Nematoden, Bundwünuer. dals alle Radekörner enthaltende Abfälle zu verbrennen oder sonstwie unschädlich zu machen sind. - 8. Tylenchus hordei Schöyen ^) verursacht in Skandinavien "Wui'zelknollen an Hafer , Gerste , Mipims arenariiifi (auch in Schott- land) mid Poa pratensis. Von C. Müller und Erikson war es irrtüm- lich für Heterodcra radicicola gehalten worden. 4. 5. Tyl. eoffeae Zimmermann^) und Tyl. aeutoeaudatus Zimmer- mami^) schaden auf Java beträchtlich dem Kaffee und zwar fast aus- schliefslich dem JavakafFee. Die jungen Älchen wandern in die zarten, noch nicht verkorkten Faserwurzeln ein, verteilen sich dann aber in der ganzen Wurzel bis in ihren Hals. Unter Braunwerden sth'bt diese ab, wobei noch zahh'eiche saprophytische Nematoden den Zerfall be- schleunigen. Die Blätter vertrocknen, und die jungen, 7 bis 15 cm hohen Pflänzchen gehen ein. Die Gallen von Tyl. acutocatiäatns unterscheiden sich von denen des Tyl. cqffeae durch ihre knorrige Oberfläche. Diese Alchen sind so widerstandsfähig, dai's Gifte nichts gegen sie vermögen; auch in Wasser können sie lange aushalten. Sie gehen in den Boden bis V2 m tief hinab. Versuche , Java- auf Liberiakaffee zu pfropfen , schlugen fehl ; es bleibt nichts übrig, als Liberiakafifee oder Tee zu pflanzen. Doch geht die zweite der genannten Arten auch an letzteren über und tötet die V4 bis 1'2 Fufs hohen Pflanzen nach Verfaulen der Wurzel. Tyl. coffeae ist auch auf Martinique und Sumatra gefunden worden. G. Tyl. oryzae Breda de Haan^) lebt in dem weitmaschigen Rindengewebe der Reiswurzeln auf Java. Die Wm'zeln verschrumpfen und faulen : die Blätter vertrocknen von der Spitze aus und bekommen sehr charakteristische gelbrote Längs streifen. 7. Tyl. saeehari SoltwedeH) ist an der Entstehung der Serch- krankheit des Zuckerrohrs auf Java beteiligt; es kommt nur in den zarten, vom Stamme ausgehenden Würzelchen vor. Gefunden wurde es auch in Sorghumwurzeln. ryJ rall. Wurzelgallen an Vicia Faha, kommt aber auch auf Unkräutern. Obst- bäumen, Zuckerrüben und Kartoffeln vor. 9. Biologisch interessant ist Tyl. roliieola Zimmermami*'), das gelbe Blattflecke auf einer japanischen Aralia erzeugt, eine der wenigen Nematoden, die auf Bäumen vorkommen. ») Christiania Vid. Selsk. Forh. 1885, Ts'r. 22: Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 8. 1898, B. 67-68; Hkn.nk;, s. Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 9, 1899. S. 170. * 2j Teysmannia und Meded. s'Lands Plantentuin 1898 ff. ^) Meded. s'Lands Plantentuin D. 58, 1902 ; s. Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 13, S. 288. *) Agric. et hortic. Review, 1. VIII. 1887; s. Insect Life, Vol. 2, p. 85. 5) Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 14, 1903, p. 262—263, 1 Fig.: nach Aikixsox (Insect Life, Vol. 2, p. 134) = Heterodera radicicola. 6) Ann. Jard. bot. Buitenzorg (2), T. 2, p. 122—125. Die Ansicht des Autors, dafs nur diese Nematode auf Bäumen vorkomme, trifft nicht zu. Bütscht.i erwähnt (N. Acta Oaes. Leop., Bd. 36, Nr. 5, p. 36) einen bei Darmstadt in Lindenknospen gefundenen, wahrscheinlich zu Tylenchus gehörigen Nematoden; Neoek hat in Chile eine Gallen an Buchenblättern hervorrufende Anguülula sp. beobachtet (Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 6, S. 70, Anm.). Anguillnliden, Älchen. 3]^ Nach Vanha ^) sind mehrere unbestimmte Tylenchtts- Arten an der Entstehung der Rübenfäule beteiligt. Von den zahh'eichen anderen benannten, meist aber nicht hin- reichend genau beschriebenen Tjdenchus -Arten ^) seien niu- folgende kurz erwähnt : Tyl. agrostidis Bast.^), in Gallen der Fruchtknoten von Agrostis spp., nach v, Schlechtendal*) auch von Festuca ovina und Poa cmnua. Tyl. millefolii F. Löw^), in hanfkorngrofsen Gallen auf Blättern und Blattspindeln von Achülea magna und Mülefoliuni. Tyl. nivalis Kühn**), in Anschwellungen von Stengeln und Blättern vom Edelweifs (Gnaphaliuni Leontopodium). Tyl. phalaridis Bastian'''), in verdickten und vergröfserten rot- braunen Fruchtknoten von Plüeunt Böhmeri und pratense. Heterodera Schmidt ^). Charakteristisch für die Gattung ist, dafs das Männchen eine Metamorphose durchmacht, während das Weibchen morphologisch auf dem Stadium der Larve stehen bleibt, hierbei aber gesclilechtsreif wird unter völliger Aufgabe der für Nematoden charakteristischen Gestalt, indem es zu einem dicken Sacke anschwillt. Die jmige Larve ist aalförmig, nach beiden Enden hin verschmälert; nach der Häutung wird sie dicker, vom verschmälert, hinten ab- gerundet oder spitz. Das Männchen bildet sich, mdem sich die Larve von der Haut des zweiten Stadiums zurückzieht und unter Aufhören der Nahrungsaufnahme eine echte Metamorphose eingeht. Es wächst in der als Cyste dienenden alten Haut, indem es sich in drei bis vier Schlingen hin und her biegf. Ist es erwachsen, so durchbricht es die Cyste und dringt nach aufsen, um ein Weibchen zu suchen. Im er- wachsenen Zustande ist es aalförmig, mit stumpf abgerundetem Hinter- ende, ohne Bursa. Das Weibchen entsteht , indem die Larve immer dicker wird. Zuerst schwillt namentlich der Darm infolge der reichlichen Nahrungs- aufnahme ungeheuer an, später, nach der Befruchtung, nehmen die inneren Geschlechtsorgane immer mehr an Gröfse zu, indem zugleich der Darm mit seinem Inhalte sowie die Muskulatur resorbiert werden, bis zuletzt die dick und braun gewordene Haut des abgestorbenen Weibchens nur noch die Eier und die sich in ihnen entwickelnden Embryonen als Cyste oder Brutkapsel umhüllt. Das reife Weibchen ist flaschen- oder zitronenförmig, mit doppelten inneren Genitalien. Beide Geschlechter haben einen Mundstachel mit dreilappigem Knopfe. 1) Vanha und Stoklasa, Die Rübeniiematoden usw. Berlin 1896. 2) Eine gute Übersicht der Tvlenchus-Arten gibt A. Braln in Sitzber. Ges. nat. Trde., Berlin 1875, S. 39—43. ^) 1. c. p. 128 {= Vibrio (/raminis Steinb.)- 4) Jahresber. Ver. Nat., Zwickau 1885. 5) Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 24, 1874, S. 17—24: Eeutek, Meded. Soc. Fauna et Flora fennica, Yol. 30, 1904, p. 25-26. 6) Massai.onoü, Nuov. Giorn. bot. ital., Vol. 23, 1892, p. 375. ■'j Massalongo, Bull. Soc. ital. bot.. Vol. 1, 1894, p. 42—43. s) Zeitschr. Ver. Rübenzuckerindustrie, Bd. 11, 1859. 32 Nematoden, Rundwürmer. 1. Het. radieieola Greef, W^urzelälehen. Ct e s c li i c li t e. Das Wurzelälchen wurde nnverliältnismäfsig spät bekannt. Zwar hat schon 1855 Berkeley \) seine Gallen und Cj^sten abgebildet und ihre tierische Natur erkannt, aber erst 1872 wurde es von Greef ^) aus Wurzelknollen von DodarUa oricntdlis beschrieben, nachdem er es allerdings schon früher an Poa, Triticum, Seihmi usw. gefunden hatte. 1883 hat C. Müller 2) das zoologische, 1885 Frank*) das biologische Verhalten dieser Älchen eingehend geschildert. Die ausführlichste Monographie gaben 1898 Stone und Smith •^). Beschreibung. Männchen aalförmig, 1,5 mm lang, 0,45 mm breit, vorn wenig verschmälert, mit Kopflappen , hinten nicht ver- schmälert. Deutlich quergestreift. Stachel sehr grofs, mit dreilappigem Knopfe. Ohne Bursa, Hoden unpaar*'). Weibchen birn- oder llaschenförmig , vorn spitz zulaufend, hinten breit germidet, deutlich quergestreift. 1 mm lang, über ^,'2 mm breit. Lebt in Gallen. Nährpflanzen. Frank führt 1884 ^ 50 Arten aus 20 Familien an. Neal^) be- // richtet aus Florida über 60 Arten. Ich konnte in der Literatur aufser den von Frank an- geführten noch wei- I-'MA'k tere 22 Arten und 12 Familien ausfindig machen. Bei genau- eren Untersuchungen dürften sich zweifel- los noch mehrheraus- Fig. 10. Friscli aus- Fig. 11. Larve von gescnlüpfte Larve von Het. radieieola, ea. 80 Het. radieieola, ca. 80 : 1 (naeh Stone und Smith), (nach Stone and Smith). Fig. 12. Ältere Larve 1 von Het. radieieola, ea. 8< (nach Stone und Smith). stellen. Das Wurzelälchen ist offenbar sehr polyphag. Wie die übrigen Piianzennematoden bildet es biologische Rassen^). ') Garden. Chronicle 7. IV. 1855. 2) Sitzber. Ges. Beförd. Nat. Marburg 1872, S. 169. ^) Neue Helminthoceeidien und deren Erzeuger. Inaug.-Dissert., Berlin; s. auch Landw. Jahrb., Bd. 13, S. 1—42, Taf. 1-4. *) Landw. Jahrb., Bd. 14, S. 149—176, 1 Taf. "•) Hatch Exper. Stat. Bull. 55, 1898. ®) Naeh Cobh, Agrie. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, p. 1031, soll das Männehen eine rudimentäre Bursa und doppelten Hoden haben, eine Angabe, die einstweilen völlig allein steht. Allerdings ist gerade das Wurzelälchen zoologisch noch sehr wenig untersucht. ^) U. S. Dep. Agrie. Div. Ent., Bull. 20, 1889. ^) S. auch: Zimmermann, Teysmannia Vol. 12, p. 12. Augtiilhüiden, Älchen. 38 Verbreitung. Genauere Angaben fehlen. Doch dürfte sich die Verbreitung über alle gemäfsigten und tropischen Klimata erstrecken. Jn Europa kommt das Wiu-zelälchen wohl überall vor. In Nordamerika schadet es besonders in Warmhäusern, bezw. in den Südstaaten im Freien an Obstbäumen, in Brasilien an KaÖee ; in Algier befällt es die Pferdebohnen und die Reben, in Ägypten die Banane. In Deutsch- Ostafrika und auf Madagaskar richtet es gi-ol'se Verheerungen an Kaffee an ; in Südafrika verbildet es die Kartoffeln •, in Vorder- und Hinter- indien, auf Java und Sumatra lebt es an allen möglichen Pflanzen, selbst im Urwalde; in Japan und China ist es bis jetzt nur von der Yamswurzel bekannt. In Australien schadet es an vielen Pflanzen, besonders Obstbäumen. Fig. 13. Befruchtungsfähiges Weibclien von Het. radicicola, ca. 80:1 (nach Stone und Smith). H Stachel; Jf Bulbus: (i Vulva; E Anus. Fig. 14. Reifes Weibchen von Het. radicicola mit den Schlingen des Eier- stockes, ca. 80 : 1 (nach Stone und Smith). Biologie. Das von sehr dünner, aber überaus zäher Haut um- gebene, daher gegen äufsere Einflüsse sehr widerstandsfähige Ei ent- wickelt sich in der abgestorbenen Mutter zur Larve mit deutlich ab- gesetztem, zugespitztem Schwanzende (Fig. lO). Schlüpft diese noch in der Galle aus , so kann sie darin bleiben und sie vergröfsem , oder an anderer Stelle der Wurzel eine neue Galle erzeugen. Die grofse Masse aber der Larven wird erst frei, wenn die sie umschliefsende Hülle verfault. Die so in die Erde gelangenden Larven können längere Zeit^ unter Umständen monatelang, in der Erde leben, allerdings ohne sich weiter zu entwickeln. Findet aber die Larve eine geeignete Wurzel, sO' bohrt sie sich in deren jüngstes Ende ein, einige Millimeter hinter der Wurzelspitze, da, wo die Zellen noch wachsen und sich vermehren. Mit dem Wachstum der Wurzeln werden also ständig neue Infektions- stellen geschaffen. Die eingewanderten Älchen (Fig. 11) dringen ziemlich schnell bis in die Mitte der Wurzel, wo sie sich meist in deren Längsrichtung einstellen. Hier entwickeln sie sich in einer selbst- erzeugten Galle. Die Entwicklung ist im einzelnen noch wenig auf- Sorauer, Handb. 3. Aufl. Dritter Band. o 34 Nematoden, Rundwürmer. gehellt ; doch verläuft sie wohl ebenso wie bei folgender Art. Die Larve wächst nur wenig in die Länge, dafür aber um so mehr in die Dicke, bis sie zylindrisch ist mit allmählich zugespitztem Vorder- und plötzlich zugespitztem Hinterende (Fig. 12). Dann schwillt sie rasch bis zur Schinkenform an. Nun trennen sich die Wege von Weibchen und Mämichen. Ersteres wird durch Anschwellen des Darmes, später auch der doppelten Eiröhren immer dicker, wobei After und Vulva dicht beieinander an das Hinterende zu stehen kommen (Fig. 13, 14). Nach der Be- fruchtung beginnen die Eier sich auf Kosten des Darmes und der Muskeln zu entwickeln. Sind sie reif, so stirbt das Weibchen ab , und seine Haut bildet eine Hülle für die Eier, deren Zahl nach Frank 50 und mehr, nach CoBB 300 bis 400 beträgt. Die Dauer der Entwicklung beträgt etwa sechs Wochen. Das Männchen zieht sich von der Larvenhaut zurück (Fig. 15) und macht seine Metamorphose (Fig. 1<3) durch. Fig. 15. Junges Männ- chen von Het. radicicola, kurz vor der Häutung, ca. 130: 1 (nach Stone und Smith). Fig. 16 Männliches Ruhestadium von Het. radicicola, kurz vor dem Aus- schlüpfen, ca. 80 : 1 (nach Stone und Smith). Fig. 17. Erwachsenes Männchen von Het. radicicola, ca. 400:1. r Mundkappe ; .s" Stachel ; K Poru.s : T Hoden ; A' Spermatozoen. nach deren Beendigung es die Larvenhaut durchbricht und sich auf die Suche nach dem Weibchen begibt (Fig. 17). Da diese Aufgabe durch das versteckte Leben des Weibchens sehr erschwert ist, wird das Männchen einige Zeit vor diesem reif; nach der Begattung stirbt es bald ab. Anguilluliden, Älchen. 35 Die Widerstandsfähigkeit der Wurzelälchen gegen änlsere Einflüsse scheint nicht sehr grois zu sein. Frost soll ihnen nach Stone und Smith tödlich sein, daher sie in Nordamerika im Freien nicht ausdauern köinien. Hitze dagegen soll sie erst von 60" an töten. Feuchtigkeit schadet ihnen nicht viel, Trockenheit wird ihnen rasch verderblich. Leichter Boden ist ihnen bekömmlicher als schwerer. Galle*). Sie entsteht dadurch, dais die Zellen des Wurzel- parenchyms sich vermehren und vergröfsern. Durch anfänglich mito- tische , später amitotische Kernteilung entstehen plasmareiche Eiesen- zellen mit mehreren Kernen. Die Gefäfsbündel des Zentralstranges weichen auseinander und verlieren ihren regehnäfsigen Verlauf (Fig. 18) ; die Gefäi'se werden rechtwinklig umgebogen. Ist der Wurm in der Mitte eines Zentralstranges, so umwachsen ihn die Gefäfse derart, dafs sie ihn in unregelmäfsiger Masse völlig einschlielsen. Alle Funktionen des Gefälsbündels werden unterbrochen, namentlich aber der Saftflul's, Fig. 18. Querschnitt durch eine reife G-alle von Het. radicicola an Gurkenwurzel, ca. 16:1 fnach Stoxe und Smith). Fig. 19. Wi;rzelgallen von Het. radicicola an Gurken (nach M. J. Beekelet). die Wasserleitung wird gestört. Die Galle wächst natürlich mit dem Wurm, der zuletzt wie eine gi'ofse Höhlung in der Wurzel liegt. Sie befindet sich meist zentral, selten seitlich in der Wurzel. Ihre Gröise und Form hängen ab von der Anzahl der ein- gewanderten Älchen und der Natur der Pflanze. Sie sind gewöhnlich hanfkorn- bis erbsengrofs , am kleinsten beim Veilchen , gi'ölser bei Gm-ke und Tomate. An Rose sind solche von Enteneigrölse gefunden; doch ist dies ganz abnorm. Aber namentlich, wenn mehrere Genera- tionen von Älchen in einer Galle leben, kann diese die Gröfse einer AValnufs erreichen, aber von unregelmäfsiger Form. Während sie bei den Dikotyledonen mehr kurz und scharf abgesetzt laioUenförmig ist (Fig. 19), verläuft sie bei den Monokotyledonen melir spindelförmig schlank. ') Die Galle wurde u. a. beschrieben von Bueda de Haan in Meded. s'Lands Plantentuin D. 35, 1899; von Molliard in Rev. gen. Botan., T. 12, 1900, p. 157—165; von Tischler in Ber. Deutsch, bot. Ges. 1901, S. 95 ff. 8* 36 Nematoden, Rniidwürmer Hier leben die Älclien mehr in der Wurzelrinde, in der sie sich längs ausbreiten. In der Galle entstehen gewöhnlich, mit Ausnahme der Monokotyle- donen , eine bis fünf und mehr Seitenwurzeln (Fig. 20), so dais auch hier die Wurzelverzweigung büschelig wird. Nach Frank soll die lebende Galle der Pflanze nicht schaden, nur die faulende. Daher sollen auch einjährige Pflanzen nicht unter ihnen leiden, da sie ja ohnehin, mit ihrem Zerfall zugrunde gehen; auch perennierende Pflanzen mit Rhizom. dessen eines Ende sich immer von neuem verjüngt, sollen nicht von den Gallen geschädigt werden. Dagegen sterben an Pflanzen mit Pfahlwurzeln, deren Kopf sich jährlich neu durch Triebe bestockt (Klee , Kümmel), die Wurzeln jedes Frühjahr ab, was die Pflanzen natüidich ganz beträchtlich zurück bringt, daher sie sich im zweiten Jahre merk- lich dürftiger entwickeln als im ersten. — Nach Breda de Haan und Stoise und Smith ist dagegen der Schaden ein dreifacher für jede Pflanze. Erstens entziehen die Alchen diesen Nahrung; zweitens stören die Gallen die ganze Er- nährung ; drittens bieten die Wun- den zahlreichen anderen Parasiten, Tieren und Pflanzen, bequeme Angi'iflspunkte. Bei einjährigen Pflanzen ver- lassen die Larven gegen Ende der Vegetationsperiode die Gallen •, bei ausdauernden überwintern reife , aber noch nicht trächtige Weibchen, in denen sich im Winter und Frühjahr die Eier und Embryonen entwickeln. Am 1. Mai fand Frank die meisten vorjährigen Gallen im Absterben uncl schon viele diesjährige Gallen vorhanden ; die Entstehung solcher dehnt sich über einen Teil des Sommers aus.' Bei einjährigen Pflanzen faulen nach Frank die Gallen im Sommer oder wenigstens vor W^inter, bei ausdauernden im Früh- jahre , zur Zeit der Reife der Embryonen der Alchen. Kulturpflanzen sollen nach Frank gewöhnlich nicht eingehen, ihrer hohen Wurzel- tüchtigkeit halber, die sie befähigt, stets neue Wurzeln schnell aus gesunden Teilen zu bilden. Zahlreichen ausländischen Pflanzen fehlt diese Eigenschaft, namentlich Monokotyledonen, die daher rasch absterben. Gewisse Pflanzen (Rose, Veilchen, Tomaten) scheinen mehr, andere (Gurke, Clematis, Plectranthus, wahrscheinlich auch KafiPee) weniger widerstandsfähig zu sein. Es hängt dies wohl mit den festeren oder weicheren Geweben zusammen. Fig 20. Gallen von Het. radicicola an Rotkleewurzel (aus Ritzk.ma B(js). Anguilluliden, Älchen. 37 Interessant ist das von VuiLLEMiN und Legrain ^) berichtete Gegenseitigkeits Verhältnis zwischen den Wurzehiematoden und ge- wissen Pflanzen (Runkelrüben, Eierpflanzen, Tomaten, Sellerie) in der Oase El Oued in Algier. In der Umgebung der Nematoden verwandelt sich ein Teil der Gefäisanlagen des Holzes in stark aufgeblähte Schläuche mit dicker Wand. Diese Schläuche dienen als Wasser- reservoire und ermöglichen den betreffenden Pflanzen üppiges Wachs- tum selbst während der Trockenzeit. An Kohlrüben und Möhren schwinden diese Riesenzellen bald, daher sie nicht im Wachstum beg-ünstig-t werden. — Merkwürdig ist, dais nach Molliard^) das Wurzel- älchen an Scahiosa Columharia gefüllte Blüten hervorrufen soll. An tiefwiu-zelnden Pflanzen geht H. radicicola im Gegensatze zu der mehr oberflächlichen Het. Schachtn in recht ansehnliche Tiefen; so ist sie an Onohnjchis sativa bei 33 cm Tiefe gefunden worden. In Deutschland schadet das Wurzelälchen besonders an Getreide. Die Symptome sind: Kränkeln und Vergilben der jmigen Pflanzen, gesteigerte Wurzelbildung, bei eingelmimmten, angeschwollenen Wurzel- spitzen. Auch in Schweden leidet am meisten das Getreide, besonders der Hafer , an dem Schäden bis zu 75 "/o vorkommen , namentlich in Gemeinschaft mit den Fritfliegen^). Sommer- und Winterweizen werden dort gleich befallen; das Krankheitsbild ist aber am deut- lichsten bei letzterem, der jedoch infolge kräftigeren Wachstums auch widerstandsfähiger ist; der Hauptausfall betrifft immer den Sommer- weizen. Aber auch andere Pflanzen leiden bei uns gelegentlich unter diesem Parasiten , wie Umbelliferen , Papilionaceen , Salat , Kohlarten, Tabak, die Weinrebe (Königreich Sachsen und Elsafs), Kartoffel, auch Lein usw. und viele Warmhauspflanzen (Bracaena , Musa , StrdiUia, Heliconia usw.), seltener Obstbäume, wie Birnbaum und Pfirsich. In Italien werden besonders Weinrebe, Tomate, Haselnufs, Rosen, Nelken und andere Zierpflanzen befallen. Die Zahl der von dem Wm^zelälchen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika befallenen Pflanzen ist sehr gTofs. Wie oben erwähnt, führt Neal allein aus Florida über 60 Arten auf Die meisten der in den Nordstaaten befallenen Pflanzen sind Warmhauspflanzen; in den Südstaaten leiden besonders Weinrebe, Pfirsichbaum, Baumwollenstaude, Tomate, Kartoffel. Kohlarten usw. In Südamerika wird aufser der Weinrebe, Lupinen und Salat be- sonders der Kaffee'*) befallen; nach Noack-'*) werden seine Blätter an der Spitze schlaff und schwarz . dann ebenso die jungen Triebe usf bis der ganze Baum tot ist. In Afrika, Liberia, auf Martinique und Guadeloupe leidet besonders der Kaffee*'); doch wird der Liberia-Kaffee hier verschont. Auch in Usambara ist der Kaffee nach Zimmermann'') so widerstandsfähig, dafs 1) C. r. Acad. Sc, Paris, T. 118, p. 549—551. 2) C. r. Acad. Sc. Paris 1902, II p. 548. 3) Nach Nilson-Ehle, s. Nat. Zeitschr. Land- u. Fortwissensch , Bd. 2, 1904, S. 426. *) JoBERT, C. r. Acad. Sc, Paris. T. 87, 1878, S. 941. — Güldi, Arch. Mus. nacion. Eio de Janeiro, Vol. 8, 1892, p. 9-123, 4 Taf. 5) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 8, 1898. Nach Zimmermann (Ber. Land-Forstwn-tsch. Dautsch-Ostafrika, I p. 372 Aum.) soll es sich um eine Aphelenchus sp. handeln. 6) Delacroix , Sur quelques maladies verniiculaires des plantes tropicales, dues ä l'Heterodera radicicola Greef. Paris 1903 (?;, 8^. •J) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 12, 1902, S.269. — Ber. Land-Forst wirtsch. Deutsch. Ostafrika, I, 1903, p. 372—76; II, 1904, p. 83—34. 38 Nematoden, Rundwürmer. befallene Bäume sich ebensogut entwickeln als andere. — In Ägj^pten werden namentlich die Bananen^) mitgenommen, aber auch Rüben und andere Pflanzen. - — Dafs in Algier die Pferdebohnen und andere Pflanzen aus dem Befalle Nutzen ziehen, wurde schon erwähnt; die Reben sterben aber auch hier ab^). — Im Kaplande ^) richtet' das Wurzelälchen seit einigen Jahren an manchen Orten recht beträchtlichen Schaden an Kartoffeln an, indem es sie beulig und rissig macht (Fig. 21). Auch an zahlreichen anderen Pflanzen kommt es dort vor. Auf Madagaskar*) soll es seit einigen Jahren grol'se Verheerungen an Kaffee anrichten. Auf Java schadet das "Wurzelälchen oder eine sehr nahverwandte Art neuerdings beträchtlich an Betelpfeffer (Piper Betle) ^). Die Blätter hängen herab, werden erst gelb, clann schwarz; später sterben die Sprosse ab. Auch Baumwolle, Piper ni(/rum, Tabak, Tomaten und Un- kräuter werden hier befallen, Tee nur lokal. Kaffee soll früher darunter gelitten haben; doch gelang es Zimmer- , '• ._-. MANN*^) weder diese Angaben zu bestätigen noch Java-Kaffee damit zu infizieren. tt"/ ^ "^ \ Auf Deli^) finden sich die Wurzel- ' ^ gallen an Tabak und anderen Pflanzen selbst im Urwalde. Blätter und Stengel der Tabakpflanzen bleiben schwächlich ; I erstere vergilben abnormal schnell, die ' unteren fallen frühzeitig ab. Bei Madras ^) werden besonders die jungen Teepflanzen befallen, aber auch Leguminosen, China- rindenbäume (Schaden zunehmend) und jj^ viele wilde Pflanzen. In Cochinchina ^) ^^ leidet Piper nigruni. Bekämpfung. Die beste Methode ist auch hier die mit Fangpflanzen , als ,:,. Ol T» 1, Tx i. j •■ 1 welche KvE^i Brassica Papa rapifera.YRki^K Flg. 21. Durch Het. radicicola ^n i. i /-> ^ i\. £■ -L^ v verunstaltete Kartoffel (nach Kleearten und bartensalat empfehlen, die Lounsbuky). im Mai und Juni zu entfernen sind. Austrocknen fanden Stone und Smith im kleinen als durchaus geeignetes Gegemnittel. Nach Nilson-Ehle ^") soll es aber die Nematoden nur schwächen, nicht töten. * j' CoBB^^) empfiehlt Aushungern, indem man einige Jahre auf den befallenen Feldern immune Pflanzen ziehe, etwa Mais. Chemikalien, wie Schwefelkohlenstoff, Ammoniakwasser, schwefel- saures Kali sollen wohl die frei in der Erde , nicht aber die in Gallen lebenden Nematoden und ihre Eier töten , Kalk aber selbst die frei- lebenden nicht. '^ ^) Delackoix, 1. c. — Pheykr hielt den Schädiger irrtümlich für einen Tvl. äff. acutocaudatus (Tropenpflanzer Bd. 6, 1902, S. 240—242). 2) Ravaz et Vu.Ai., Progr. agric. vitic. T. 42, 1904, S. 612—615, 5 Fig. ^) LoLNSp.rKY, Agric. Journ. Cape of Good Hope, Oct. 1904. *) Rev. Cult. Colon. 1902, Nr. 92; s. Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 18, S. 162. ^) ZiMMEKMANx, Tejsmannia 1899. ^) Meded. s'Lands Plantentuin Nr. 37. ■') Breda de Haan, Meded. s'Lands Plantentuin Nr. 3-5. ^) Barbek, A Tea-Eelworm disease in South India. Madras 1901. ^) Dei.ackoix 1. c. 10) 1. c. ") Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901. S. 1041—1052, 8 Fig. Anguilluliden, Alchen. 39 Die beste, leider nur in Warmliänsern anzuwendende Methode ist nach Stone und Smith Sterilisation des Bodens mittels Hitze. Die Ver- fasser empfelilen ein System von parallel laufenden Eisenröhren von je etwa 3 mm freiem Durchmesser und mit zahkeichen feinen Löchern, durch die nach Bedeckung mit der zu sterilisierenden Erde Wasser- dampf unter hohem Drucke hindurchgeprefst wird. Hierdurch werden selbstverständlich auch andere Parasiten getötet, ferner wird die Erde poröser gemacht und der Humus zersetzt. Junge Bäume schützt Cobb ^ ) durch Barrieren aus Steinen , Zinn, Blech, Rinde usw., die von 1 Zoll über bis 18 Zoll unter der Erdober- fläche um die Wurzeln herumgelegt werden. Übrigens beobachteten Stone und Smith Fälle, in denen der Boden von den Nematoden frei wurde ohne irgend eine Behand- lung oder einen anderen ersichtlichen Grund. Vorbeugung. Hierzu empfiehlt Nilson-Ehle ^) einige Kultural- mafsregeln. Man soll den Boden nicht so tief pflügen, aber möglichst tief säen , und zwar möglichst früh , so dafs die Pflanzen schon über die erste Entwicklung hinaus sind, wenn die Älchen aktiv werden. Spätsommersaaten sollen weniger leiden als solche im Frühsommer. Chihsalpeterdüngung hilft den Pflanzen über die Schäden leichter hin- weg. Winterweizen nach Schwarzbrache blieb verschont, nach Johannis- brache wurde reichlich befallen. 2. Het. Sehaehlii Schmidt: Rübennematode. Geschichte. Der Rübennematode wiu-de 1859 von Schacht^) an Wurzeln junger, kranker Rübenpflanzen entdeckt und als Ursache der Kranlvlieit angesprochen, 1871 von Schmidt^) beschrieben, 1881, 1882 und 1886 von Kühn ^) endgültig als Ursache der „Rübenmüdigkeit" nachgewiesen. 1888 gab Strubell**) eine sehr genaue und ausführliche zoologische Beschreibung; 1896 schilderten Vanha und Stokläsa'^) ebenso ausführlich seine phytopathologische Bedeutung. In Frankreich hat be- sonders Chatin ^) ihn eingehend studiert^). Beschreibung. Männchen 0,8 bis 1 mm lang, zylindrisch, deut- lich geringelt. Auf der Vorderspitze eine sechsstrahlige , cuticuläre, calottenartige , durch eine Ringfurche abgesetzte Erhebung, die Kopf- kappe. Hinterende in zapfenförmigen, flach abgerundeten, vom durch eine leichte Einbuchtung abgegrenzten Fortsatz auslaufend. Schwanz- teil hakig nach der Bauchseite gekrümmt. Darm und einfacher Hoden- schlauch gerade. Mundstachel grofs, ebenso die beiden gleichen Spicula. Weibchen 0,8 bis 1,3 mm lang, gelblichweifs, zitronenförmig, mit halsartig abgesetztem Vorderende, hinten zu zapfenartiger Hervorragung verjüngt, auf der die Vulva aufsitzt. After dorsal. Cuticula verdickt, nicht geringelt, aber mit unregelmäfsigen, queren Höckerchen. Körper von alter , dünner , glasartiger , an manchen Stellen lose in Fetzen hängender Larvenhaut bedeckt. Kopfende ohne Kopf kappe, aber oft ') 1. c. 2) 1. C. ^) Zeitschr. Rübenzuckerindustrie. *) Ebenda. ^) Ber. physiol. Labor, landw. Inst. Halle a. S. ®) Bibliotli. zoologica, Heft 2. '') Berlin, Paul Parey. 8) C. r. Acad. Sc, Paris 1887 -1902. ^) s. auch: Stift, Die Krankheiten und tierischen Feinde der Zückerrübe. Wien 1900, p. 181 ff. 40 Nematoden, Rundwürmer. von vielen gelblichen bis rötlichen, gallertigen Tropfen umgeben (Kopf- futteral), die von ausgeschiedenem Safte der Rübe herrühren. Stachel kleiner als beim Mäimchen. An der Vulva hängt oft ein gallertiger, elastischer Pfropf von der Gröfse des Tieres (Eiersack) . der Eier ent- hält und aus erhärtetem Sekrete der inneren Geschlechtsteile besteht. ?!!•' V e r b r e i t u n g. Deutschland , Österreich - Ungarn , Westrufsland, Holland, Belgien. Frankreich, Dänemark. Schweden, Azoren. Fig. 22. Trächtiges Weibchen von Het. Schaohtii (aus Vanha , imd Stoklasa). Fig. 24. Stachel einer Larve von Het. Schachtii (aus Strubell). Fig. 2.5. Stachel d. erwachsenen Het. Schachtii (aus Stkiheli.). Nährpflanzen. Ritzema Bös führte 1891 nach Kühn 28 Arten aus zehn Famihen an, Vanha 1896 40 Arten: ihre Zahl dürfte sich lang- sam vermehren. Besonders befallen werden Kohlarten, Raps, Rüben, Kohl- und weifse Rüben, Acker-, weifser und schwarzer Senf, Gartenki-esse, Rettich, Rade (Agrosfemii/a Githago), Runkelrübe (Mangold usw.), Spinat. — Kohl, "Raps und Rüben können sehr stark befallen sein, ohne Krank- ^ heitserscheinungen zu zei- gen, eine Erscheinung, die auf die Menge der feinen Wurzelzweige zurückzu- führen ist. Hafer kann auf demselben Felde in einem Jahre gar nicht, im anderen so stark befallen sein, dafs er grün gemäht werden mufs. Frei sind nach HoLLRUNG ' ) : Solaueen, Papa- Fig. 23. Larve veraceen. Compositen, Um- V. Met." Schach- belliferen. tii (aus Yanha Nach Voigt ^) sind die und Stoki.asa). Älchen je nach den Nähr- pflanzen verschieden gi'ofs. Biologie. In dem reifen absterbenden Weibchen (Fig. 22) finden sich bis zu 350 bohnen- oder nierenförmige Eier von 0,08 mm Länge und 0,04 mm Breite, bezw. Embryonen. Unter dem Einflüsse der Hitze und Feuchtigkeit schwellen im Juli und August die Leichen der Weibchen so an, dafs sich rein mechanisch die Vulva öffnet und die Larven aus- treten können. Li trocknen Sommern kann sich dieses bis September und noch länger verzögern^). Die aalförmige, 0,3() mm lange Larve 1) Zweiter Jahresber. Yersuchsstat. Nematoden-Vertilg. Halle a. S., für 1890. 2) Sitzber. niederrhein. Ges. Nat. Heilkunde, 1894, S. 94—97. ^) Wu.i.or, C. r. Acad. Sc, Paris, T. V-iS, 1901, p. 703. Anguillulideii, Älcheii. 41 (Fig. 23) trägt eine Kopfkapi^e wie das Männchen: das hintere Ende ist in eine lange . abgerundete , kegelförmige Spitze ausgezogen. Der verhältnismäfsig grolse Stachel (Fig. 24) hat an seiner Basis drei knox)f- artige, nach vorn hakig umgebogene Anschwellungen. Die Geschlechts- organe sind bereits in erster Anlage vorhanden. Die Larve sucht sich Fig. 26. Eübenwurzel mit jungen Gallen von Het. Schachtii (aus Strubell). Fig. 27. Junges Weibchen von Het. Schachtii (aus Vanh.v und Stoklasa). Fig. 28. Het. Schaclitii an Fig. 29. Weibchen von Rübenwurzel; mit d. Körper Het. Schachtii, mit den aus deren Gewebe heraus- Überresten d. Larvenhaut getreten (aus Stuubell). (aus Sikubell). Fig. 30. Männchen von Het. Schachtii (aus Vaxha und Stoklasa). nun eine etwa 1 mm dicke Seitenwurzel einer Nährpilanze aus und bohrt sich in deren peripheren Teilen vorwärts, das zentrale Gefäisbündel un- berührt lassend. Bald nach der Einwanderung findet die erste Häutimg statt. Die Kopf kappe wird durch einen kleinen, die Mundöflfnimg ringförmig umgebenden Chitinwulst ersetzt, der Larvenstachel durch einen kleineren, ohne die hakigen Umbiegimgen der Basalknöpfe. 42 Nematoden, Rundwürmer. Nach einer Häntmig schwillt das Tier zu einem plumpen, dicken Sacke an, von der Form einer Flasche oder einer Keule mit verjüngtem Vorderteile und abgerundetem Hinterende , in dessen Mitte der After liegt. Auch die Oberhaut der Wurzel wölbt sieh über dem anschwellen- den Nematoden vor (Fig. 20). Nun trennen sich die Wege des Weibchens undyMännchens. Ersteres schwillt immer mehr an bis zur Zitronenform, an der Vorder- und Hinterteil sich ziemlich scharf absetzen (Fig. 27). Die doppelten Fig. 31. Zwei uematodeukranke Rüben im Vergleich mit einer gesunden Rübe (aus Vaxha und Stoklasa). Ovarien bilden sich aus, der Darm nimmt riesig an (Iröfse zu, die Vulva rückt von der Bauchseite an das Hinterende, wulstet sich auf und springt deutlich vor ; der After wandert entsprechend auf den Rücken. Bald platzt die Wurzelhaut über dem anschwellenden Weibchen, dessen Hinter ende nun aus der Wurzel heraustritt, um dem Männchen die Befruchtung zu ermöglichen. Nun beginnen Muskulatur und Darm sich unter dem Drucke der sich immer melir ausdehnenden Eierstöcke zurückzubilden. Das immer mehr anschwellende Weibchen tritt mit dem ganzen Körper, mit Ausnahme des festgesaugten Mundes, aus der Wurzel heraus (Fig. 28). Nach voller Reife (Fig. 20) der Eier stirbt es Anguilluliden, Älchen. 43 und fällt von der Wurzel ab ; seine Haut wird braun und fest und schützt nun noch die Eier und die sich in ihnen entwickelnden Embryonen, Bei dem Männchen zieht sich der Körperinhalt der Flaschenform von der Larvenhaut zurück; bei der nun folgenden Metamorphose wird der schwächere Larvenstachel wieder durch einen stärkeren (Fig. 25) ersetzt. Das reife Männchen (Fig. 30) durchbricht Larven- und Wurzel- haut und dringt ins Freie, um ein Weibchen aufzusuchen. Nach der Begattung stirbt es bald ab. Die Entwicklung des Weibchens dauert vier bis fünf Wochen, so dafs sich in einem Jahre etwa sechs bis sieben Generationen folgen können. Namentlich bei dünnen Wurzeln kommt es nach Strübell nicht selten vor, dafs die Nematoden nur mit dem Kopfe in die Wurzel ein- dringen, mit dem Körper aber von Anfang an draufsen bleiben. Auch der Rübennematode bildet biologische Rassen, so dafs z. B. Rübennematoden nicht auf Hafer und Hafer- nematoden nicht auf Rüben übergehen. R ü b e n m ü d i g k e i t. Ende Juli, Anfang August treten in den Rübenfeldern einzelne Stellen von lichterer Farbe, mit matten, schlaffen Blättern auf. Die äufseren Blätter der Pflan- zen werden gelblich, fleckig und mifsfarben, legen sich platt auf den Boden und sterben ab. Die inneren Blätter erreichen nicht die normale Gröfse und sterben bei stärkerem Befalle auch ab. Der Kopf der Rübe wird schwarz, ihr Körper schlaff, biegsam ; das Fleisch bräunt sich und beginnt vom Kopfe an zu faulen. Ist der Befall nicht so stark, so kann sich die Rübe zum Herbste erholen ; sie bildet neue Herzblätter, die aber nicht normal grofs werden und dunkelgrün sind. Da alle alten Blätter zu dieser Zeit abgestorben sind , fallen die kranken Pflanzen durch ihre kleineren, intensiv grünen Blattrosetten um so mehr auf, als die ge- sunden sich bereits lichter färben. Bei ganz starkem Befalle treten die ersten Anzeichen bereits Anfang Juni auf, und Ende Juni können ungünstigenfalls die Pflanzen schon abgestorben sein. Die befallenen Rüben (Fig. 31) bilden viele Seitenwurzeln, sogenannte Hungerwurzeln , die absterben , von neuen ersetzt werden usf., daher sie meist einen abnorm starken Wurzelbart haben. Man sieht dann an den feinen Wurzeln zahlreiche kleine milchweifse Perlen von 0,8 bis 1,3 mm Gröfse, die Weibchen des Nematoden (Fig. 32). Die Krankheit tritt im allgemeinen zunächst nur an einzelnen Stellen auf, von denen aus sie sich ausbreitet. Manchmal wird aber auch plötzlich ein ganzes Feld befallen, was wohl auf Düngung mit Fig. 32. Rübenwurzel mit erwachsenen Weibchen von Het. Schachtii in natürlicher Gröfse (nach Strübell) 44 Nematoden, Eundwürnier. infiziertem Fabrikkompo.st zurückgeführt werden kann. Tritt die Krank- heit auf einem Felde auf, das früher nie Rüben getragen _ hat , so ist die Ursache gewöhnlich darin zu suchen, dafs früher hier Gemüse (Kohl usw.) gebaut wurde , das sehr stark befallen gewesen sein konnte, ohne äufserliche Merkmale zu zeigen. Die Krankheit zeigt zwei Perioden gröfster Heftigkeit: Anfang Juni und Anfang August. Die Schädigmig durch die Nematoden besteht in der Verminderung der Nährstoffaufnainne , die natürlich ganz besonders die Rübe selbst beeintiufst. Da diese kiemer bleibt, sinkt auch der absolute Zucker- gehalt, der relative nur dann, wenn nicht genügend Kali im Boden ist. Es ist nur natürlich, dafs in trockenen Jahren der Schaden merkbarer ist als in feuchten. Nach WiLFARTH und Wimmer sind die einzelnen Rübensorten ver- schieden widerstandsfähig gegen die Nematoden. Vorbeugung: Man bringe keinen Fabrikkomjjost auf die Rüben- felder-, alle Abfälle nematodenhaltiger Rüben sind mit Ätzkalk (6 : 1) zu mischen. Von kranken Feldern stammende Rüben sind nur dann zu verfüttern, wenn der Stallmist nicht auf rübenfähigen Boden kommen soll; eventuell kann man sie auch vor der Verfütterung dämpfen oder säuern. Auch kann man den Stallmist durch viel Jauclie desinfizieren. Die Samenrüben sind nur ganz gesunden Feldern zu entnehmen. Ver- schleppung durch anhaftende Erde an Arbeitsvieh oder -gerate oder an den Füfsen der Feldarbeiter ist durch sorgfältige Reinigung zu ver- hindern. Damit Regen nicht nematodenhaltigen Boden verschwemmt, sind Wasserfm-chen anzulegen. — Aufser entsprechendem Fruchtwechsel ist besonders die Entfernung von Hederich und Ackersenf anzustreben. Bekämpfung, Auch hier ist die beste Methode die mit Fang- pflanzen. Als solche empfiehlt Kühn') wegen ihrer zarten Wurzeln Sommerrübsen, die in einem Sommer viermal hintereinander zu säen sind. Besonders wichtig ist dabei die zweite Saat, weil im Hoch- sommer die Nematoden sich besser entwickeln. Zum Zwischenfrucht- bau empfiehlt Kühn Sandwicken mit Winterroggen. HOLLRUNG rät an, als Schutz gereinigter Äcker vor Überhandnähme der Nematoden Fangpflanzen und Kartoffeln zugleich anzubauen. Die erste Fangpflanzensaat säe man nicht zu früh, etwa 10. bis 15. April, Avobei weniger frühe als widerstandsfähige Sorten zu verwenden sind. Von Kartoffeln nehme man mittelspäte und sj)äte Sorten. Zwischen ihrem Auslegen und dem Einbringen der ersten Fangpflanzen lasse man acht bis zehn Tage verstreichen, bis die aufgegangenen Kartofleln sich in Reihen bemerkbar machen. Nach WiLFARTH mid Wimmer sei allerdings die Fangpflanzenmethode zu schwierig für richtige Ausführung durch einen einfachen Landwirt. Von chemischen Agentien hat Staubkalk sich bis zu gewissem Grade bewährt, da er die Nematoden, mit denen er in Berührung kommt, tötet. Auch der Schlamm der Klärbassins der Zuckerfabriken ist durch Zusatz von Ätzkalk nematodenfrei zu machen. Schwefelkolilenstoff hat sich als gutes Tötungsmittel erwiesen, ist aber für grofse Verhältnisse zu teuer. Gaswasser, von dem man sich früher viel versprach, ist ohne Wirkung auf die Nematoden, schadet ') Flugblatt 11 der Biol. Abt. Land- u. Forstwirtschaft, K. Gesundheitsamt, Berlin 1901. Anguilkiliden, Alchen. ^5 aber den Pflanzen. Kalisalze bleiben auf die Nematoden olme Wirkimg, paralysieren aber bis zu gewissem Grade ihren schädlichen Einflul's, ebenso wie überhaupt reichlichste Gesamtdüngung. Nach Strubell töten Kalk- und Alaunlösmigen sowie Kälte und hohe Wärme (-(-35" C.) die Würmer. Wasser schadet ihnen nichts; Trockenheit tötet sie rasch. Austrocknen des Bodens zu Zeiten groiser Hitze , durch ent- sprechende Bodenbearbeitung unterstützt, sowie da, wo möglich, mehr- tägiges Überfluten desselben dürfte ebenfalls von guter Wirkung sein. WiLFARTH schlägt vor, nematodenfreie Rüben zu züchten, dadurch, dafs man auf einem verseuchten Felde die besten Rüben zur Samenzucht heraussucht, wobei man der üblichen Beurteilung gemäfs nach Gröfse, guter Form und Zuckergehalt auswählt. Aufser an Rüben schadet Het. Schachtii ernstlicher nur an Hafer, besonders in Holland, Dänemark und Schweden. Die Wurzeln werden dick, breit, stark hin und her gebogen, struppig. Die Pflanzen selbst, namentlich aber die Rispen, entwickehi sich mangelhaft. — Bekämpfung üsw. wie vorher. Über das Auftreten des Rübennematoden an Hopfen siehe Voigt ^) und S. 25 bei TiiJeyichus devastatrir. Chatin ^) beobachtete 1892 ein stärkeres Airftreten an Nelken bei Nizza. 3. Heterodera javaniea Treub. An serehkrankem Zuckerrohr fand Treub ^) Älchen, etwas kleiner als das Wurzelälchen , in ebensolchen Gallen mit kemreichen Riesen- zellen. Die Frage, ob diese Älchen mit der Serehkrankheit in ursächlichem Zusammenhange stehen, wagte Treub nicht zu entscheiden. 4. Heterodera g-ötting-iana Liebscher*). Der Autor beobachtete bei Göttingen auf erbsenmüdem Boden kümmerlich entwickelte Pflanzen, an denen, ohne Gallen zu erzeugen, sich Nematoden jedes Stadiums befanden, die kleiner waren als Het. yaclicicola von Hafer. Sie liefsen sich nur auf Leguminosen, nicht aber auf Gräser oder Kreuzblütler übertragen, ebensowenig wie Wurzelälchen von Hafer auf Erbsen übergingen. Liebscher hielt sie daher für eine besondere Art. Aphelenchus Bastian. Mund wie bei Tylenchus, mit Stachel. Ösophagus deutlich, kurz, endigt in grofsen, runden Bulbus; der vordere Bulbus kleiner. Exkretionsorgan mündet gleich hinter dem Ösophagus. Männchen ohne Bursa. Deutlich quergestreift. Vulva ungefähr am Anfange des letzten Drittels. 1. A. olesistus Ritz. Bos-^j. Dieses Alchen ist ein schlimmer Feind von Warmhauspflanzen, von denen es eine ganze Menge befällt, namentlich Farne {Fteris sx^p.. 1) 1. c. 2) C. r. Acad. Sc. Paris, T. 113, p. 1066—1067. ^) Ann. Jard. bot. Buitenzorg, Vol. 6, 1885. — Meded. s'Lands Plantentuin, Nr. 2, 1885.— Soltwedel, Agric. hortic. Eeview 1. VIII, 1887; s. Insect Life, Vol. 2, p. 85. *) Journ. Landwirtsch., 1892, S. 357—368, 1 Taf. s) RiTZEMA Bus, Zeitschv. Pflanzenkr., Bd. 3, 1893, S. 70. — Atkinson, Insect Life, Vol. 4, 1891, p. 31— 32. — Osterwai.der, Gartenflora. Bd. 50, 1901, S. 337—346; Schweizer Gartenbau, 1900; Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 12, 1902, S. 338-342, 5 Fig ; 46 Nematoden, Rundwürmer. Asplenium spp.), Begonia ^ Chrysantlietnnm , Ficus ^ Colcns , Saint jxtiil in jonantha usw., in Holland, Deutschland, der Schweiz, Franlireich, Eng- land und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, in südlichen Ländern (Schweiz usw.) auch von Freilandpilanzen. Es entstehen mil'sfarbene Flecke an den Blättern, die beim Umsichgreifen die ganze Pflanze ab- töten können. Die Älchen finden sich teils in den Flecken, teils an den Wurzeln und scheinen teils aus der Erde durch die Wurzel, teils direkt in die Blätter durch die Spaltöifnungen einzudringen. Ln Gegen- satze zu den anderen para- sitischen Nematoden erzeugt Ä. olesistus keine Hypertrophie, sondern tötet sofort die Grewebe. 2. A. frag-ariae Ritz. Bos ^). Dieses von Miss Ormerod in Kent gefundene Älchen ruft dort im Mai und Juni die „ Cmdifloivcr (Jisease" (Blumen- kohl-Krankheit) der Erd- beeren (Fig. 33) hervor. Die Gefäfsbündel hören auf, in die Länge zu wachsen und verästeln sich sehr stark; die Parenchym- zellen der Stengel, Äste und Blätter hypertrophieren und teilen sich zuletzt. Alle Stengel- teile der Pflanzen sind stark verdickt und verästelt; viele neue Knospen werden gebildet, namentlich in den Achsehi der niederen , normal entwickelten Blätter; am Stengel findet Ver- bänderung statt. Blätter und Blüten entwickeln sich abnorm. Die Älchen befinden sich in den abnormen Geweben. Im Jahre 1903 trat diese Krankheit plötzlich bei Har- danger in Norwegen auf und befiel 5 Ar Erdbeeren, besonders Laxton Noble 2). 3. A. ormerodis Ritz. Bos 1). Bei einer an demselben Orte im September und Oktober an Erd- beeren auftretenden ähnlichen Krankheit beobachtete R. Bos zwischen Stengel und Blattscheiden ein von dem vorigen etwas verschiedenes Älchen (Fig. 34), das er mit diesem Namen belegte. Fig. 33 Bkxmenkohlkrankheit der Erd- Iseeren, hervorgerufen von Aphel. fragariae (nach RnzEMA Bos). Bd. 14, 1904, S. 43-46. — Soraieu, Gartenflora, Bd. 50, S. 35; Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 12, 1902, S. 189—191. — Cattie, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 11, 1901, S. 34. — Hofer, ibid. S. 34—35. — CmFFr.or, C. r. Acad. Sc. Paris, T. 134, 1902, p. 196. — Lüstner, Ber. Geisenheim 1902, S. 206—208, Fig. 51. ») Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 1, S, 1-11. 2) ScHöYEN, Beretn. Skadeinsekt. Plantesygd. 1903 p. 3, 17-20. Auguilluliden, Älchen. 47 4., 5. A. eoffeae. Mit diesem Namen bezeichneten zuerst Zimmermann^), später Noack^) zwei verschiedene Nematoden, ersterer aus Java, letzterer aus Brasilien, die P f a h 1 w u r z e 1 f ä u 1 e erzeugten. Noack konnte nachweisen, dals die von ihm gefundene Art nicht nur krankes Gewebe befalle, sondern auch in gesundem charakteristische, gallenartige Zellstreckungen hervorrufe. i-S m yd Fig. 34. Aphelench, ormeroois (nach ßiTZEMA Bos). Fig. 35. Rhabditis brevispina (nach BüTSCHr.l). Fig. 36. Dorylaimus condamni (Vanha) (aus Vanha und Stoki-asa). Bastian beschrieb einen A. avenae aus den Blattscheiden von Hafer, ohne aber Angaben über Schädigung zu machen. Betreffs A. tennicaudains siehe Rhabditis coronata. Als verdächtig sind die Arten einiger anderer Gattungen von x4.n- guilluliden zu bezeichnen, die wir daher kürzer behandeln können. ') Meded. s'Lands Plantentuin, Nr. 27. 1898. 2) Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 8, 1898, S. 137, 202, 1 Taf. 48 Nematoden, Rundwürmer. Khabditis bre vispina Claus (Fig. 35) fand Metcalf ^) iii Wunden unter- irdischer Teile von vei'welkenden Crocus, Petunia, CoJeus und Gcranium. Durch ihr Saugen versclilimmern die Nematoden die Wunden; aufser- dem schleppen sie leicht pathogene Organismen in sie ein, DE Man 2) erhielt Rh. oxyeerea n. sp. und eoronata Cobb zu- sammen mit Aphelenehus tenuieaudatus n. sp. aus kranken Pseudo- bulben tropischer, aber in England gezogener r)rchideen. Rhabd. (Pelodera) strong-yioides Sehn, und Rhabd. (Lepto- dera) terricola Duj. kommen neben Tyl. (Irvastatrij- in kranken Nelken vor^): sie standen ferner im Verdachte, eine Krankheit der Trüfieln hervorzurufen. Nach Chatin*) leben sie aber in Symbiose mit diesen. Frank ^) fand eine Leptodera sp. in trockenfaulen Kartoffeln, hält sie aber für saprophytisch. Auch Greef^) berichtet über eine Krank- heit der Kartoffeln: graue und schwärzliche Flecken nahe der Ober- fläche, die er auf JihaJxlitis und Pelodera spp. zurückführt. Cephalobus eephalolus beobachtete Cobb^) in New South Wales zahlreich in Wurzelrinde und umgebender Erde von kranken Passionsblumen, die ursprünglich von Heter. radicicola geschädigt waren; er möchte sie für saprophytisch halten. Ceph. iongieaudatus Bütsclili kommt nach Krämers*^) in Sumatra an Wurzeln kümmernder Kaffeebäume vor. Ceph. rigridus Sehn, erhielt de Man von Miss Ormerod in Hafer aus England, der stock- ähnlich erkrankt war'-*). Die Stengelbasis war allerdings nicht merkbar angeschwollen , aber die Blätter zeigten dieselbe Mifsbildung. Eiiopliden. Speiseröhre ohne Bulbus, nur hinteres Drittel angeschwollen. — In Betracht kommt nur eine Gattung : Dorylaimus Diijardiii. Nematoden ziemlich groi's (Fig. 3(3). Haut nicht geringelt. Mund mit sechs Lippen, durch Ring- furche deutlich vom Körper abgesetzt. Stachel kräftig, mit schiefer (Jffhung und drei Anschwellungen in seinem Verlaufe, in denen je der vordere Teil dem hinteren aufgesetzt ist (Fig. 38); ohne Basal- anschwellung ; mit der kleinen Mundhöhle durch dümie Chitinhaut ver- bunden. Larven mit Reservestachel. Ösophagus ohne Bulbi; hinteres Drittel stark verdickt. Weibchen mit misymmetrischem Ovarium, behält zeitlebens die schlanke Gestalt und legt die Eier einzeln ab. Mämichen mit symmetrischem Hoden und zwei Spicula. Fig. 37. Vorderende V. Dorylaimus, mit dem Stachel (nach Büxschli). 1) Trans. Amer. micr. Soc, Vol. 24, 190o, p. 89—102, 1 PL 2) Proc. Trans. Liverpool biol. Soc, Vol. 9, 1895, p. 76—94, PI. 8—5. 3j Chatin, C. r. Acad. Sc Paris, T. 106, 1888, p. 14;J1— 1488. *) C. r. Acad. Sc. Paris, T. 124, 1897, p. 903—905. •^) Zeitschr. Spiritusindustrie, 1896, Nr. 17; s. Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 7, S. 248. «) Sitzber. niederrh. Ges. Heilkde., Bd. 26, 1869, S. 71—72. ') Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901, p. 111.5—1117, 1 Fig. ^] Rev. Cult. Colon., Nr. 123, 1903, p. 247 ff. «j Ritz. Bo.s, Arch. Mus. Teyler (2), T. 3, 7te ptie, 1887—1890, p. 9. Annulaten, Ringelwürmer. Oligochaeten. 49 Die Alclien dieser Gattung sind sehr verbreitet im süfsen "Wasser und in der Erde , meist zwischen PÜanzenwurzeln ( Wasserijflanzen, Pilze, Moose, Gräser, Erdbeeren usw. ) •, sie dringen nicht in die Wurzeln ein, sondern saugen nur von aui'sen an ihnen, daher beide Geschlechter immer beweglich bleiben. Vanha und Stoklasa ^) fanden sechs Arten an Wurzehi von Rüben, Kartoffeln , Hafer , Weizen , Wiesengräsern , Reben und verschiedenen Unkräutern, Sie halten sie für schädlich, da sie sich vom Safte der feinsten Wurzelfasern und des jüngsten Gewebes nähren, so dafs an- fänglich ganz gesunde Pflanzen infolge des Befalles verkümmern. Von Tarnani ^) wurden Angehörige dieser Gattung an Zuckerrüben in Rufsland beobachtet. Zur Bekämpfung empfehlen Vanha und Stoklasa Ätzkalk und Saturati ons s chlamm. Es ist zweifellos , dafs sich bei genaueren Untersuchungen noch manche andere Alchenarten, namentlich aus den Gattungen mit be- wehrtem Munde ! Stachel oder Ösophagealzähne) als mehr oder minder schädlich herausstellen werden. Die grofse Masse der sich überall an feuchten Orten und in zerfallenden Pflanzenstoffen findenden Alchen ohne solche Organe ist aber sicher saprophytisch. Allerdings dürften auch sie durch Vergröfserung mid Verschlimmerung von Wunden, oder auch nur durch Verhinderung des Ausheilens derselben, namentlich aber durch Übertragung pathogener Organismen indirekt schädlich werden. Annulaten, Ringelwürmer. Aufsere Gliederung; Hautmuskelschlauch; auch die wichtigsten inneren Organe (Nerven-, Exkretions- und geschlossenes Blutgefäfs- system) metamer, d. h. in der Längsrichtung gegliedert, — In der Mehrzahl Wasserbewohner. Für uns kommt nur eine Ordnung in Betracht. Oligochaeten '). Körper wurmförmig , Vorderende meist zugespitzt , von dünner Cuticula umgeben. Zwischen 8 und 770 Ringel (Segmente), ge- trennt durch Inte rsegmentalfurchen. Zahl der Ringel auch bei den einzelnen Arten sehr wechselnd. Vorderster Ringel meist in einen den Mund überragenden, zum Greifen und Tasten dienenden Kopf- lappen ausgezogen; Mund also bauchständig. After endständig. In jedem Segmente vom zweiten an meist einfache , direkt aus der Haut hervortretende Borsten, in Paaren oder zu mehreren in Bündeln, meist in zwei lateralen und zwei ventralen Reihen; selten fehlend;, einige öfters zu ornamentierten Geschlechtsborsten ausgebildet. Einige Ringel im vorderen Körperteile zu einem mit der Fortpflanzung in Zusammenhang stehenden drüsigen Gürtel {cliteUum) (Fig. 39, 4(3) 1) 1. c. S. 63-75, Taf. 3. 2) Centralbl. Bakter. Parasitenkunde, 2. Abt., Bd. 4, 1898, S. 87 ff. ^) Für viele Angaben in diesem Kapitel bin ich meinem Kollegen Dr. W. Michaelsen zu Danke verpflichtet, der auch die Güte hatte, das Manu- skript durchzusehen. Als Grundlage des zoologischen Teiles diente seine Be- arbeitung der Oligochaeten im „Tierreiche", Berlin, Friedländer & Sohn, 1900, 8". •29, 575 S. Soraiier, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Bund. 4 50 Annulaten, Ringelwürmer. Oligochaeten. verdickt, der den Körper ganz umfalst (ringförmig) oder ventral unter- brochen ist (sattelförmig). Auf der dorsalen Mittellinie häufig eine Anzahl willkürlich zu öffnen- der und schliefsender P o - ren, durch die die Leibes- höhle mit der Aui'senwelt in Verbindung steht. Blut farblos bis rot. Zwitter; mämiliche Ge- schlechtsorgane stets vor den weiblichen liegend , durch Genitalporen nach aufsen mündend, zu denen meist noch Sainentaschenporen kommen, die in die zur Auf- nahme des bei der Begattmig empfangenen Samens be- stimmten Samentaschen führen. — Augen meist fehlend; dafür zahlreiche licht- empfindliche Sinneszellen in der Haut , besonders am Vorder- und Hinterende, Von anderen Sinnesorganen nur Tastzellen mit Sicherheit nachgewiesen. Geschmacks- und Geruchssinn vor- handen, namentlich ersterer ziemlich gut ausgebildet, Darmkanal besteht aus Munddarm , Pharynx mit drüsigem oder drüsig-musku- lösem, ausstülpbarem S c h 1 u n d k o p f e , durch den auch die Speichel- bezw, Septaldrüsen ausmünden, dünnwandiger Speiseröhre u, dem einfachen oder mit Haut- falte oder Blinddärmen ver- sehenen Mittel- und Enddarm. Atmung bei den Land- Oligochaeten durch die Haut. Fortpflanzung meist geschlechtlich, Eier in wech- sehider Zahl in Kokons (Fig. 41) abgelegt, von denen zur Zeit immer nur einer, im Laufe eines Jahres wahr- scheinlich aber mehrere ge- bildet werden. Entwicklung unterscheiden sich von den Alten durch geringere Fig. 38. Enchytraeus buchhoizi (Vejd.) aus VaXha und Stoki.asa. n Querschnitt durch Pharynx, ft Längsschnitt durch Kopf. r Kopflappen. !l Gehirn. Mund. Jl. ph Pharynx. Tier von der Bauchseite. 0 Mund. p Gehirn. jih Pharynx. rii Speicheldrüsen. oes Ösophagus. rs Samentaschen. / Darm. 11} Unterlippe. h Stacheln. Ji Borsten. Ä Samentrichter. O y männliche bezw. weib- liche Geschlechtsölf- nungen. d Gürtel. a After. direkt; die Jungen Segmentzahl. Systematisch wichtig: Lage der Geschlechtsorgane und Poren, Euchytraeiden. 51 Verteilung der Borsten und besonders die innere Anatomie. Grölse scliwankt bei den einzelnen Arten; Färbung bei den einen konstant, bei den anderen wechselnd, ändert sich meist bei der Konservierung-. Von den zwölf Familien kommen für uns hauptsächlich zwei in Betracht : Encliytraeiden. (Fig. 38.) Klein, 0,5 — 3 mm lang, meist weifslich. Borsten in vier Reihen, einfach, gerade, stiftförmig oder schwach S-förmig gebogen, meist zu mehreren (drei bis zwölf) in fächerförmigen Bündeln, selten zu zweien, einzeln oder fehlend. Ein Kopfporus vorhanden. Gürtel am 12. und den benachbarten Ringeln. Ein Paar männlicher Poren am 12.. ein Paar weiblicher am 13. Segmente, Ein Paar Samentaschenporen in Intersegmentalfurche 4/5. Schlundkopf drüsig: davor ventral eine rauhe Schableiste oder zwei Haken mit scharfen, chitinigen Spitzen, zum Ver- wunden der Pflanzenteile, die dann ausgesaugt werden. Kokons bei den terrestrischen Arten im Boden ; Entwicklung vom reifen Ei bis zum reifen Wurm in etwa sechs Wochen. Den Gärtnern sind die „kleinen weiisen Würmer" schon längst als Schädlinge, namentlich in Blumentöpfen und Treibkästen, bekamit, ohne dals sie natürlich ihre wahre Natur erkannt hätten. Dies scheint zum ersten Male von Harker, 1S89'), geschehen zu sein, der Enchy- traeus buchhobi Vejd. an Wurzeln von Klee und verwelkten Blumen vorfand und als Ursache des Verwelkens erldärte. Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts haben dann Vejdgvskv"^) undVANHA^j in Böhmen die Schädlichkeit der Euchytraeiden klar erkannt und mehrfach auf sie hingewiesen. Ausführlich^ werden sie von Vanha und Stoklasa*) behandelt. In Irland wurden sie öfters von Friend^) und Carpenter") beobachtet). Alle Euchytraeiden verlangen eine gewisse Menge Feuchtigkeit; ■einige leben direkt im Wasser. Alle terricolen Arten sind gegen Trockenheit aufserordentlich empfindlich, manche vielleicht auch gegen allzu grol'se Nässe. In Europa kommen Euchytraeiden an geeigneten Stellen meist in sehr grolsen Mengen vor. Bretscher'') fand auf Alpenwiesen in 1 qm bis zu 34 000 Stück, aus mehreren Arten. Dafs sie trotzdem so wenig als Schädiger erkannt sind, dürfte darauf hinweisen, dafs sie normaler- weise entweder lebende Pilanzenteile wenig angreifen oder ihnen wenigstens nicht besonders schaden. Da aber, wo sie dies tun, ist ihre Schädlichkeit meist beträchtlich. Für gewöhnlich saugen sie die zarteren Wurzeln aus, was natürlich ein Kümmern der ganzen Pflanze zur Folge hat. Wemi sie in die Wurzeln eindringen, bringen sie deren Gewebe zum Zerfall. Am meisten sind sie bis jetzt an Rüben beobachtet worden^), wo sie an alten Pflanzen die Wurzeln, an iungen auch die Stengel angehen, 1) Nature, Vol. 40, p. 11—12. 2) Zeitschr. Zuckerindustr., Böhmen, Bd. 16, 1892. 3) ibid. Bd. 17, 1893. . ,_^. *) Die Eübennematoden. Mit Anhang über die Enchvtraeiden. Berlin 1896, "•) Zoologist 1897, p. 349; Irish Naturalist 1902, p. 110. ^) Tnjurious insects etc. in Ireland 1902, 1904. ^) Revue Suisse ZooL, T. 10, 1902, p. 1—29. ^) s. avich: Stift, Die Krankheiten und tierischen Feinde der Zuckerrübe. IVien 1900, p. 204 ff. 4* 52 Aunulaten, Ringelwürmer. Oligochaeten. sogar die keimenden Samen aus den gequollenen Knäueln heraus- fressen. Nach den Untersuchungen von Fr. Knüt^ER V) gehören sie zu den direkten und indirekten Erregern des Gürtelschorfes der Rüben. An Kartoff'ehi befallen sie die Wurzeln, an Setzkartoffeln fressen sie die Knospen aus. — Aufserdem werden noch genannt : Getreide, (besonders schwarzer und weifser Hafer), Wiesengräser, Unkräuter {Ccntmirea Cyanus, Pohigonuni lapathifolmni, Stachys, Galeopsis), Astern, rritillarien, Tulpen, Sellerie, Tomaten, Kohl usw. ; ich selbst beobachtete sie an jungen Gurkenpilanzen. Zweifellos dürften die meisten Arten schädlich werden können, selbst ein Teil der im Wasser lebenden, die sich zwischen den Wurzeln von Wasserpflanzen finden. Erwähnenswert sind: Henlea na'-uta (Eisen), Enchytrarus alhidus Henle, huclihoizi Vejd. und jtarvuhis (Friend), Friäe- riciü h'ydicfi (Vejd.). Zimmermann^) beobachtete Enchytraeiden an verfaulten Wurzehi von Kaffee in Java, hält sie aber für Saprophyten. Andere Beobach- mnlral seitlich Fig. 39. Vorderende von Lumbricus terrestris (aus Hatschek und Cori). ^r tß Fig. 40. Gürtel von Eegenwürniern mit Pubertätshöckern (links); Helodrilus cMo- roticus bezw. Pubertätswällen (rechts). Nach Beddard. tungen aus aufsereuropäischen Ländern scheinen nicht vorzuliegen, trotzdem manche Arten weithin verschleppt sind. Als Gegenmittel empfehlen Vanha und Stoklasa: Vermeidung organischen Düngers, statt dessen künstlichen, der den Pflanzen leichter über die Schädigung hinweghilft, bei trockener Witterung entsprechende Bearbeitung des Bodens, um ihn noch mehr auszutrocknen; sonst starke Düngung mit dem Saturationsschlamm der Zuckerfabriken und Ätzkalk. Auch Versuche mit den gegen Regenwürmer angewandten Mitteln sowie mit Tabakstaub dürften sich empfehlen. Gute Bodenlockerung und Verhütung jeglicher stauenden Nässe dürften ihrer allzu starken Vermehrung vorbeugen. 1) Arb. Biol. Abt. Land- ü. Forstwirtsch. , Kais. Gesundheitsamt, Bd. 4, 1904, S. 202—309. 2) s. Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 9, S. 170. Lumbriciden, Regenwürmer. 53 Lumbriciden, Regenwürmer Acht einfache, S-förmig gebogene Borsten an jedem Segmente; Rückenporen vorhanden. Gürtel meist sattelförmig, ventral meist mit Piipertätswällen oder -tuberkeln, d. s. mit der Begattung in Beziehung stehende Wälle oder Höckerchen (Fig. o9, 40). Ein Paar männliche Poren an 15., ein Paar weibliche am 14. Segmente. Häufig Geschlechts- borsten. Ösophagus mit Kalkdrüsen und wohlentwickeltem Muskel- magen. Rotes Blut. Eier in wechselnder Zalil (eins bis über zwanzig) in Kokons (Fig. 41) in die Erde abgelegt-, bei gröfserer Eierzahl kommen doch nur einige Embryonen zur Entwicklung. Meist terrestrisch, nur wenige in Süi'swasser. Ursprünglich in den gemäi'sigten und kalten Zonen der nördlichen Erdhälfte heimisch; einige Arten nach den entsprechenden Teilen der südlichen Halbkugel, seltener nach den Tropen verschleppt: zum Teil durch Verschleppung fast kosmojjolitisch. Systematische Merkmale vorwiegend : Lage, Form und Zahl der äufseren und inneren Genitalorgane. In Deutschland 15 Arten, von denen die wichtigsten sind: 1. Eisenia foetida (Sav.). Rot, purpurn- oder braungeringelt. 1. Rückenporus auf Intersegmentalfurche ^) 4'5. Gürtel vom 24., 25., 26. Segmente bis zum 32. Zwei Paare Samentaschenporen auf Litersegmentalfurche 9'10 und 10/11, nahe der dorsalen Mittellinie. Länge 60 bis 90 mm, Segmentalzahl 80 bis 110. Li Dünger und fetter Ackererde; fast kosmopolitisch. 2. Helodrilus (Allolobophora) ealigi- nosus (Sav.). Grau, Üeischfarben, braun, gelb- lich, schieferblau, nie purpurn. L Rückenporus auf Isf. 9/10 oder 8'9. Gürtel vom 27. oder 28. bis 34. oder 35. Segmente. Zwei Paare Samentaschenporen auf Isf. 9/10 luid 10/11 . 60 bis 160 mm lang, Segmentzahl 104 bis 248, und Gartenerde, in Deutschland die gemeinste Art, nahezu kosmopolitisch 3. H. (A.) ehlorotieus (Sav.). Gelblich, grün, rötlich, fleischfarben. 1. Rückenporus auf Isf. 4'5. Gürtel meist vom 29., selten vom 28. bis 37. Segmente. Drei Paare Samentaschenporen auf Isf. 8/9, 9/10,_ 10/11, seitlich über der Mitte. 50 bis 70 mm lang, Segmentzahl 80 bis 125. In Deutschland nebst voriger die gemeinste Art-, vielfach verschleppt. 4. Lumbrieus terrestris L. Dorsal vorn dunkelbraun violett, hinten mit dunklerem dorso -medianen Längsstreifen. Hinterende abgeplattet. 1. Rückenporus auf Isf. 7/8. Gürtel vom 31. oder 32. bis 37. Seg- mente. Zwei Paare Samentaschenporen auf Isf. 9/10, 10/11, seitlich über der Mitte. 90 bis 300 mm lang, Segmentzahl HO bis 180. Europa, Amerika, nicht so häufig wie vorige Arten, nur in reiner, guter Ackererde. Fig. 41. Eierkokons von Eegenwürniern (nach Vei- dovsky). X Lumbrieus rubeUus, B Eisenia foetirla. Natürl. Gröfse und 3:1. seitlich über der Mitte. Vorzugsweise in Acker- ') Später abgekürzt: Isf. 54 Annulaten, Eiiigehvürmer. Oligochaeten. Die Regeiiwürmer leben in selbstgegrabenen Röhren , die sie des Nachts znr Begattung (Juni, Juli), Nahrungssuche oder ans Wander- trieb verlassen. Bei Tag kommen sie nur nach warmem Regen oder auf' der Flucht vor Feinden hervor. Im Sommer halten sie sich mehr nahe der Oberfläche auf: im Winter ziehen sie sich bis zu drei Meter Tiefe zurück, um in kammerartigen Erweiterungen ihrer Röhren zu über- wintern. Sie ziehen humusreiche, lockere, feuchte Erde vor : in torfiger, fester Erde sind sie nur selten, in trockener, sandiger (Heide) fast nie, Sie nähren sich vorzugsweise von humusreicher Erde und von zer- fallenden pflanzlichen und auch tierischen Stoffen. Indes fressen sie gelegentlich andere, schwächere lebende Tiere und lebende, saftige und weiche Pflanzen. Sie fassen diese mit ihrem Mundlappen , ziehen sie in ilu'e Röhren hinab und befeuchten sie mit den Ausscheidungen der Speicheldrüsen, um den Zerfall der Gewebe zu beschleunigen. Gelingt es ihnen, die ergriffenen Teile mit ihrem Muskelmagen zu fassen, so können sie sie sogar von den Pflanzen abreifsen. Im allgemeinen sind die Regenwürmer aufserordentlich nützlich. Dadurch, dafs sie Keimpflanzen in ihre Löcher ziehen, können sie unter Umständen sicher beträchtlich schaden-, doch dürfte man dem vor- beugen können, wenn man um jedes Pflänzchen etwas Mist herumlegt. Ob die Klagen der Gärtner über Ansäuern der Erde und Lockerung der Wurzelballen wirklich berechtigt sind, dürfte noch zu untersuchen sein. Die Versuche, die Djemil ^), Wollny^), Dusekre^) usw. anstellten, widersprechen dem; denn alle ihre Versuchspflanzen wuchsen in Töpfen mit zum Teil recht vielen Würmern. Immerhin sind die Klagen der Gärtner, solange sie nicht positiv widerlegt sind, mindestens zu be- rücksichtigen^). Vielleicht dürften sich hierbei die verschiedenen Arten verschieden verhalten. Der Säurebildung im Boden kann man wohl durch Kalkgaben abhelfen. Bekämpf ungs mittel: Auflesen der Würmer des Nachts mit der Laterne oder des Tags nach warmem Regen, eventuell durch ein- getriebene Hühner oder Enten. Dadurch, dafs man einen Spaten tief in die Erde stöfst und kräftig hin und her bewegt, treibt man die Würmer an die Oberfläche. Zusammenziehende und ätzende Flüssig- keiten (Abkochungen von wilden Kastanien , Walnufsblättern oder -schalen, Kalkwasser usw.) töten sie teils, teits treiben sie sie aus ihren Röhren. Blumentöpfe stellt man in Wasser von 40 bis 42 ^ C, worauf die AVürmer herauskommen. — Auch an Köder kann man sie fangen, an ausgelegten oder frisch untergegTabenen Misthäufchen, faulenden Äpfeln und anderen zerfallenden Stoffen. ') Ber. phvsiol. Labor, landw. Inst. Halle, 1897, Heft 18. -) Forschungen a. d. Geb. d. Agrik.-Physik, Bd. 13, Heft 3. 3) Journ. d'Ägric. i^ratique, Paris, 29. V. 1902. *) SoRAUER schreibt hierzu: „Wenn man Blumentöpfe untersucht, in deren humusreicher Erde mehrere grofse Regenwürmer seit langer Zeit sich aufhalten, findet man die Erde wesentlich verändert. Abgesehen von den geglätteten Gängen der Würmer nimmt man auch eine eigentümliche Balkmg der Erdpartikelchen an der Topfoberfläche wahr: die durch Schleim zusammengeklebten Exkremente der Würmer. Es findet dadurch eine Bodenverdichtung statt, der nicht durch die Wurmröhren abgeholfen wird. Sei 'es d\irch die schleimigen Ausscheidungen der Tiere direkt oder indirekt durch die Bodenverdichtung und Säurebildung, jeden- falls beobachtet man kranke Wurzeln , die den Gärtnern zu ganz berechtigten Klagen Veranlassung geben. Experimente in feinem Sande oder in Bhmieutöpfen, in denen die Würmer nur wenige Monate sich befinden, sind daher nicht aus- schlaggebend." Gastropoden, Bauchfüfser, Schnecken. 55 Feinde: Zahlreiche Tiere, wie insektenfressende Sänger und Vögel, Amphibien und Reptilien, Laufkäfer und ihre Larven, parasi- tische Fliegenlarven (Tachma sp., Sarcophaga hämorrhoidalis!) Limaeiden, nacktschneckenähnliche "Weichtiere (Baudebartia , Testacella usw.), Tausendfüfse, Eingeweidewürmer verzehren meist mit besonderer Vor- liebe, zum Teil fast ausschliefslich Regenwürmer. In aufsereuropäischen Ländern werden unsere Regenwürmer er- setzt von den biologisch sich ebenso verhaltenden Familien der Moni- ligastriden (Japan, Philippinen, Sunda-Inseln, Indien, Ceylon), Mega- scoleciden (wärmere Gegenden aller Erdteile) imd Glossoscoleciden (Süd- und Mittelamerika, Antillen, Südeuropa, Südafrika, Madagaskar). Mollusken, Weichtiere. Ursprünglich bilateral-symmetrische, durch Anpassung aber meist mehi' oder weniger unsymmetrisch gewordene Tiere ohne segmentale Gliederung des Körpers , ohne Gliedmafsen und ohne inneres oder äufseres Skelett. Haut mit vielen grofsen , einzelligen Schleimdrüsen, die besonders reichlich am Mantehande sitzen; Bauchwand zu stark muskulösem Fu f s e verdickt. Körper von einer Hautfalte, dem Mantel, mehr oder weniger weit umhüllt, von dem die meist der Atmung dienende Mantelhöhle umschlossen und öfters eine Schale aus- geschieden wird. Getrennt geschlechtlich oder hermaphroditisch, wobei aber eine Selbstbefruchtung nur in seltensten Fällen stattfindet'). Meist werden männliche und weibliche Geschlechtsprodukte eines Tieres zu verschiedenen Zeiten reif. Eier legend, vereinzelt ovovivipar. Weitaus die Mehrzahl der Mollusken sind "Wasser- , und zwar Meeresbewohner; Süfswasser-Mollusken sind in viel geringerer Zahl vorhanden; nur ein Bruchteil lebt auf dem Lande. — Die Nahrung be- steht aus lebenden oder toten, zerfallenden tierischen oder pflanzlichen Stoffen; die Schalen tragenden Weichtiere verzehren alle auch gerne Kalk, anorganischen (Kalksteine) sowohl als organischen (Schalen anderer Weichtiere, Eierschalen, Knochen usw.). Verbreitet sind die Weichtiere über fast die ganze Erde. Von den fünf Klassen (Cephalopoden, Gastropoden, Scaphopoden, Pelecypoden, Amphineureii) kommt für uns nur eine in Betracht. Gastropoden, Bauchfüfser, Schnecken. Meist asymmetrisch , nur in einigen Formen nachträglich wieder symmetrisch geworden. Ein Kopf meist vom Körper gesondert, mit Fühlern und Augen. Fufs wohl entwickelt, meist mit flacher Kriechsohle, die aus einer grofsen Fufsdrüse vorne vor dem Kopfe reichlich Schleim zur Verminderung der Reibung ausscheidet, so dafs die Schnecke auf einer selbstgeschaffenen , glatten Bahn vorwärts gleitet. Der Mantel scheidet eine aus einem Stück bestehende Schale aus und umhüllt den in dieser geborgenen Eingeweide- bruchsack. Mit der Rückbildung des Mantels werden bei manchen Formen auch diese beiden Organe rückgebildet, öfters bis zu völligem 1) WoLTON, Journ. Conchol., Vol. 7, 1893, p. 1.58—167. 56 Gastropoden, Bauchfüfser, Schnecken. Sch^oinde. Mund am Vorderende , von Lip2:)en umgeben, führt in eine Mundhöhle, auf die ein starker, muskulöser Schlundkopf (Pharynx) folgt (Fig. 42j. In diesem dorsal meist ein starker Kiefer (Fig. 43) aus Conchiolin , ventral eine auf der knorpeligen, durch eigene Muskeln beweg- lichen Zunge liegende Reibe - platte , die E a d u 1 a , eine feine Haut, die mit sehr vielen, gewöhnlich in Längs- und Querreihen angeordneten Zähn- chen aus chitiniger Substanz besetzt ist (Fig. 44, 45). Jede Querreihe besteht aus einem oft kleineren Mittelzahn, sym- metrisch angeordneten Seiten- und Randzähnen. Die Form dieser Zähnchen ist sehr ver- schieden: lanzettförmig, stachelig, /^;/ ;.;./><^k «^^^^ ^ sichelartig, pfriemenförmig, y •■■•■.'. V^ir^rf/.vll'.'::/-:,'-' ;■-.*) höckerig, oder sägeförmig, immer mit nach hinten gerichteter Spitze. Ihre Form und Zahl (bis über 75 000) ist für jede Art charak- teristisch, während die Bildung des meist halbmondförmigen, bandartigen Kiefers (s. Fig. 43) mehr für die Unterscheidung der Gattungen und gröfseren syste- matischen Gruppen von Wert ist. An den Schlundkopf schliefst sich die meist dünnhäutige Speise- röhre (der Ösophagus) , der Mitteldarm mit dem sog. Magen und der Enddarm an. Der A f t e r befindet sich gewöhnlich vorne rechts , so dafs der ganze Darmkanal U-förmig verläuft. Der Mitteldarm liegt in einer umfang- Fig. 42. Schematischer Längsschnitt durch den Kopf der Weinbergsschnecke (nach V. Schilling). r, t Fühler, a Auge, m Mund, o Kiefer, H Schlund, Z Zungenknorpel, R Radula, h Darm. Fig. 43. Kiefer von Schnecken (nach Troschel aus Bronn). rt Helix pomatia, h Arion, c Succinea putris, d Limax cinereus, e Clausilia perversa. Fig. 44. Zunge der Wein- bergschnecke (nach Wus- siDLo; aus Eckstein, Forstl. Zoologie). reichen Leber eingebettet, deren Sekrete bei der Verdauung eine grofse Rolle spielen (s. Stylommatophoren). Die Mehrzahl der Schnecken bewohnt das Meer oder das Süfs- wasser , nur eine Ordnung , allerdings weitaus die gröfste , fast aus- Pulmonaten, Lungenschnecken. 57 schlieislicli das Land ^ ). Sie sind vorwiegend Pflanzenfresser , von denen sich die typischen Fleischfresser meist durch Besitz eines Rüssels unterscheiden. Sie ergreifen ihre Nahrung mit den Lippen, fassen sie dann mit dem Kiefer und zerreiben sie durch Vor- und Rückwärtsbewegungen der Zunge mit der Radula. Können sie die Nahrung nicht fassen , so stülpen sie den Schlundkopf mit der Zunge vor und schaben mit der Radula von der Oberfläche ab. Bei allen Vorwärtsbewegungen sprei- zen und stellen sich die Zähnchen, um beim Zurück- ziehen wieder zusammen- zufallen und sich zu legen. So werden die Nahrungs- teile von den Pflanzen ab- geschabt und zugleich nach hinten befördert. Von den vier Ordnungen der Grastropoden sind drei marin, so dafs nur eine für uns in Betracht kommt. Pulmonateii, Lungenschiieckeu. Die rechts gelegene Mantelhöhle ist mit wenigen Ausnahmen innen mit einem feinen Grefäfsnetze ausge- kleidet und funktioniert der- art als Lunge. Sie mündet vorne rechts durch das Atemloch, Spiraculum (Fig. 46), nach aufsen, öfters in Gemeinschaft mit After und Harnröhre. Der Ein- geweidesack ist bei manchen Formen geschwunden: dann ist auch die Schale rudi- mentär. Über die ganze Erde verbreitet , soweit diese Pflanzen trägt. Feuchte Wärme begünstigt sie, daher am meisten in den Tropen entwickelt. Doch können sie zum Teil auch Kälte gut ertragen. Die meisten Süfswasser-Pulmonaten können im Wasser einfrieren : eine Physa-Art geht in Sibirien bis über 73 ^ n. Br. ; Buliminen^ Limnäinen und Li n Kleinen gehen in den Anden und dem Himalaja bis über 16 000 Fufs hoch. Fast ausschliefslich Süfswasser- oder Landschnecken, wonach man sie in der Hauptsache in zwei Unterordnungen einteilen kann. 1) Auch zwei Grupi^en der Prosobrauchier, die rein tropischen Heliciiiaceen und die vorwiegend tropischen Cyclostomaceen, sind Landbewohner. Sie treten meist in solchen Massen auf, dafs sie sicher schädlich sein werden. Doch scheinen diesbezügliche Berichte nicht vorzuliegen. Fig. 45. Seitenrand der Radula der Weinberg- schnecke (Original; R. Volk phot.). Gastrcpodeii, Bauchfüfser, Schneckei Basommatoplioreu, Sitzäiigige, AA asserschnecken. Nur ein Paar massiver, nicht einsttüpbarer Fühler, an deren Basis die Augen sitzen. Hierhin gehören alle unsere Süiswasserschnecken , die Limnäen, P ]i ij sa , PI anorbis , Ancyl u s. Phytopathologisch scheinen sie noch nicht die Beachtung gefunden zu haben, die sie, wenigstens vom gärt- nerischen Standpunkte aus, sicher verdienen. An Wasserpflanzen, namentlich an solchen mit dicken, saftigen Blättern, wie Seerosen usw., kömien sie recht beträchtlich schaden, indem sie die Blätter so durch- löchern, dafs sie absterben oder die Stiele derart benagen, dafs eben- falls Blätter und auch Blüten zugrunde gehen. In Aquarien werden sie allerdings als Reiniger des "Wassers von zerfallenden Pflanzenstoffen und der Glaswände von Algen meist gerne gesehen. Styloiiiiiiatoplioren, Stieläugige, Laiidsclmecken. Meist zwei Paare hohler, wie Handschuhfinger ein- und durch Ein- pressen von Blut ausstülpbarer Fühler: das hintere, gröi'sere trägt die Geruchs Organe und an s der Spitze die Augen (Augenträger), deren Sehvermögen allerdings ein sehr geringes ist. Die Lebensweise der Landschnecken ist vorzugsweise nächtlich; nm* nach Regen und bei trübem Wetter kommen sie auch bei Tage zum Vorschein. Sonst ver- bergen sie sich tagsüber in der Erde (Nackt- schnecken) oder unter Laub , Steinen , Asten, Blättern , in Gebüschen usw. Dabei hat nicht selten jedes Lidividimm seinen bestimmten Ruheplatz, zu dem es jeden Morgen zurückkehrt, um ihn gegen Abend auf demselben Wege zur Nalnrimgssuche wieder zu verlassen. Ihre Nahrung besteht aus weichen, saftigen Stoffen. Wenn auch alle Schnecken mehr oder weniger wählerisch sind, so fressen sie doch gelegentlich alles , ob pflanzlicher oder tierischer Art , ob lebend , tot oder schon zerfallen, Sie fressen fast alle Pflanzen, chlorophyllhaltige sowohl wie -freie, am wenigsten gerne wohl Nadelhölzer, lebende Tiere, soweit sie sie bewältigen können, wie Regenwürmer, schwächere Insekten, andere Schnecken, selbst der eigenen Art, ihre eigenen Eier, Schneckenschleim , den sie oft vom Rücken anderer Schnecken ab- weiden, dabei deren Epidermis so verletzend, dafs die betreffenden Tiere sterben müssen , Aas , Exkremente , Moder , Seife , Zeitungs- papier usw. Die Fr afsbilder (Fig. 47) der Schnecken sind sehr charakteristisch: an Blättern grofse, unregelmäfsig gerundete Löcher vorwiegend in der Blattspreite, seltener am Rande : an Früchten ebenfalls grofse Löcher, Fig. 46. Helix aspersa Müll, (nach Hüwes; aus Lang). « After im Atemloch ph, s Schale, p deren Mündungsrand. //» Geschleßhtsöffniing, / u. h Fühler, 72 Oberlippe. Stylommatophoren, Stieläugige, Landsclmeckeii. 59 mehr breit als tief. An härteren Gegenständen (Obst, Kürbissen usw.) kann man mit der Lupe gewöhnlich noch die feinen, von der Radula herrührenden Streifen sehen (Fig. 48). Auch der zurückgelassene Schleim verrät gewöhnlich den Missetäter. Die Ausnutzung der Nahrung, wenigstens der pflanzlichen Stoffe, ist sehr gering. Allerdings wird durch ein von der Leber ausgeschie- denes Enzym die Cellulose, soweit sie nicht schon verholzt ist, in lös- liche Mannose und Galaktose übergeführt M. ilber anderseits hat man im Kote von Schnecken lebende Moosprotoneme und Fragmente von Moosblättern , Konidien von Flechten und zahlreiche Pilzsporen ge- funden^). Ja, manche Befunde^) sprechen sogar dafür, dafs viele der letzteren nur dann zu keimen vermögen, wenn sie erst den Darmkanal Fig. 47. Radieschen, von d. Ackersclinecke befressen (Original). Fig. 48. Frafsbild der Ackerschnecke (nach SEn)EL). von' Schnecken passiert haben. Da es sich hierbei häufig um parasitische Pilze handelt (Plasmopara, Bremia, Peronospora, Cystopus) , so sind viele Schnecken direkt als Verbreiter solcher Pilze anzusehen. Trotz dieser Polyphagie haben doch die meisten Schnecken einen wohlausgepräg-ten Geschmack. Die einen ziehen Pilze jeder anderen Nahrung vor, andere grüne Nahrung, wobei wieder die einen mehr Blätter von Bäumen oder Büschen, andere solche von Gemüsen lieben. Dabei suchen sie immer möglichst junge , zarte Triebe bezw. Keim- 1) Biedermann und Moritz, Arch. ges. Physiol., Bd. 73, 1898, S. 219-287, 2 Tal; Bd. 75, 1899, S. 1—86, 3 Taf. — Yung, Mem. cour. et Mem. Sav. etrang. Acad. E. Belg. T. 49, 1887. — Vügi.ino, Nuov. Giorn bot. ital., N. S., T. 2, 1895, p. 181—185. 2) Stahl, Jenaische Zeitschr., Bd. 22 (N. S. 15), 1888, S. 557—684. 3) Wagner, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 6, 1896, S. 144—150. — Hesse, .Tahresh. Ver. vaterl. Nat. Württemberg, Jahrg. 60, 1904, S. CXV. ^0 Gastropoden, Bauchfüfser, Schnecken. pflanzen zu erlangen. Da manche Arten in grolsen Massen auftreten können und entsprechend ihrer aufserordentlich gi'oisen Muskelkraft imd der geringen Ausnutzung der Nalu'ung sehr viel von dieser ver- brauchen, so können sie ungemein schädlich werden. Ganz besonders gerne mögen die meisten Schnecken Süisigkeiten, daher sie gTolse Feinde aller sül'sen, weichen, saftigen Früchte (Kürbisse, Erdbeeren usw.) sind. Noch besser ist der Geruch ausgebildet. Sie können ihnen zu- sagende Nahrung auf mehrere Meter Entfernung riechen und laiechen dann immer geradewegs auf sie zu. Bekannt ist, dafs sie sich an Köderstellen für Nachtschmetterlinge oft in grofsen Mengen ansammeln. Lebhaftigkeit, Frefslust usw. der Schnecken sind abhängig vom AVetter; doch verhalten sich die einzelnen Arten verschieden. Die Limaeiden sind die lebhaftesten : dann kommen die kleineren Heliciden, dann die gröfseren, am trägsten sind die Arioniden. Ihre Geschwindigkeit wächst im allgemeinen mit der verhäUnismäfsigen Länge und Schmalheit des Fufses. In den gemäfsigten Zonen halten die meisten Schnecken einen "Winterschlaf. Die Nacktschnecken verkriechen sich hierzu einzeln in die Erde, ziehen sich kugelig zusammen und umhüllen sich mit Schleim. Die Gehäuseschnecken gehen zum Teil auch in die Erde, zum Teil unter Laub usw.; die einen schliefsen ihre Schale mit dem kalkigen Winter- deckel, Epiphragma, die anderen nur mit zu fester Haut erhärtendem Schleime. Je kälter es wird, um so tiefer ziehen sie sich in ihre Schale zurück, von Zeit zu Zeit eine neue häutige Scheidewand bildend. Sie überwintern meist gesellig und kleben sich dabei oft mit den Schalen aneinander. In den Troj^en halten die Schnecken einen entsprechenden Sommerschlaf; aber auch bei uns verfallen sie in trockenen, heifsen Sommern, bei Nalumngsmangel usw., in einen solchen. Im Winter können die Schnecken beträchtliche Kälte vertragen'); ja, Theobald^) hat sogar beobachtet, dafs die schlimmsten Schnecken- jahre auf sehr strenge Winter folgten, was er allerdings nur auf Ab- nahme ihrer Feinde infolge der Kälte zurückführen will. In milden Wintern werden sie leicht aus ilu'en Verstecken hervorgelockt und fallen dann plötzlich eintretender Kälte zum Opfer. Auch sonst ist die Lebenszähigkeit der meisten Schnecken eine recht grofse. So nötig ihnen Wasser zum aktiven Leben ist, so können sie doch Trockenheit und Nahrungsentzug so gut vertragen, dafs häufig Schnecken, die schon jahrelang (bis sechs Jahre) in Samm- lungen aufbewahrt worden waren, bei genügender Feuchtigkeit wieder lebendig wurden^). Im aktiven Zustande, bei genügender Feuchtigkeit und Wärme , können sie allerdings Nahrungsentzug nur einige Tage bis Wochen aushalten. Während Gehäuseschnecken Verletzungen der Teile, die am meisten solchen ausgesetzt sind, der Fühler, des Kopfes, meist ohne weiteres wieder regenerieren, bei einer Nacktschnecke sogar Selbstamputation eines Teiles des Fufses statthat, sind sonst die Schnecken, besonders 1) Ich selbst fand am 23. Nov. 1905 an Rettichpflanzen unter Schnee lebende fette Ackerschnecken, trotzdem schon seit mehreren Tagen Frost (bis — 5*^ C.) ge- herrscht hatte. 2) Zoologist, Juni 1895. 3) Coi.KE, Cambridge nat. Histor.y, Vol. III, 1895, p. 37—39. Stylommatophoren, Stieläugige, Landschnecken. 61 die nackten, gegen Verletzungen ihres Mantels auiserordentlicli empfind- lich, worauf ihre Bekämpfung durch Salze usw. beruht. Die Lebensdauer der Schnecken scheint eine recht beträcht- liche zu sein ; ein Alter von fünf bis sechs bis acht Jahren ist nament- lich bei gröfseren Arten (Weinbergschnecke) beobachtet, während die kleineren allerdings kaum mehr als zwei, höchstens vier, manche sogar nur ein Jahr alt werden dürften. Die Fortpflanzung der Schnecken findet im allgemeinen im Sommer statt, wobei jedes Tier sowohl als Männchen wie als Weibchen zu funktionieren imstande ist: daher ihre grofse Frucht- barkeit. Eine Begattung scheint für mehrere Eiablagen, sogar vielleicht für mehrere Jahre zu genügen. Die Eier werden einige Wochen danach Spitze Na/d Gemnde Mimdimffsraiid^ "Jßmdim^ Fig. 49. Eierhävifclien der | Weinberg- schnecke (nach V. Schilling). Fig. 50. Schale der Weinbergschnecke. in die Erde (Fig. 49), unter Laub usw. in Häufchen von 20 bis 60 ab- gelegt; die Zahl aller Eier eines Weibchens in einem Jahre schwankt bei den verschiedenen Arten zwischen etwa 50 und 500. Zum Teil noch im Herbste, zum Teil erst im nächsten Frühjalu-e schlüpfen die Jungen aus. Ln einzelnen widersprechen sich die Zeitangaben betr. der Fortpflanzung sehr, so dafs zukünftiger Forschung hier noch viel festzustellen bleibt. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Zahl der Feinde solch wehrloser Geschöpfe sehr grofs. Von Säugetieren sind namentlich hervorzuheben: alle Insektenfresser, Schweine, Mäuse (H.) *) (besonders im Winter); von Vögeln: Krähen, Dohlen, Elstern (H.) , Stare, Tauben (H.), Amseln und Drosseln (H.), Würger, Hühner (H.), Fasanen, Enten, Kiebitze. Dazu gehören ferner alle Eidechsen, die Blind- schleiche; alle Landamphibien; von Glieder tieren: manche Spinnen, Tausendfüfse, Laufkäfer und ihre Larven (H.), Staphiliniden (H.), die Larven der Glühwürmchen, Lampyris (H.) und andere W^eichkäfer, 1) Ein (H.) bedeutet, dafs die betreffenden Tiere besonders auch Heliciden und anderen Gehäuseschnecken nachstellen. (32 Gastropoden, Bauchfüfser, Schnecken. gelegentlich auch Silphiden. Die Larven der Drihis- Arten beifsen sich am Kopfe von Gehäuseschnecken, namentlich Helix-Arten, fest, lassen sich von den Tieren mit ins Imiere der Schale ziehen uiid fressen sie dann vollständig auf. Im leeren Gehäuse verpuppen sie sich. Ver- .schiedene Milben, besonders Phüodronms Limacum L. M. bilden den Über- gang zu den Parasiten; man lindet sie in Darm mid Limgenhöhle sowie äufserlich auf gröfseren Nacktschnecken und Heliciden. An inneren Parasiten smd die Schnecken überreich, die Wasser- schnecken allerdings noch mehr als die Landschnecken. Zahlreiche Bandwlirmer, Trematoden, Nematoden usw., leben in gewissen Stadien auch in Landschnecken, vorwiegend in Nacktschnecken, namentlich in Leber, Darm und Lungenhöhle, wie es scheint jedoch, ohne ihren Wirten ernstliche Beschwerden zu verursachen. Gefälniicher sind einige Dipteren'^), die ihre Eier in die von Heliciden und Limaeiden legen. Leuchs berichtet in seiner vorzüglichen „Naturgeschichte der Ackerschnecke" '^) über von ihm an gefangenen Schnecken beobach- tete Krankheiten. Der Durchfall entsteht bei zu wässerigem Futter, z. B. wenn sie ganz junges, im Schatten gewachsenes Getreide fressen. Die Faulkrankheit tritt auf, wenn zuviel Schnecken an einem Orte beisammen sind und an reinem Wasser Mangel leiden; die Krankheit ist ansteckend. Die Tiere erschlaffen dabei und beginnen zu faulen. Der schwarze Brand ist der vorigen Krank- heit ähnlich; nur wird der Körper schwarz, und zwar faulig oder trocken. Wie weit diese Krankheiten in der Natur vorkommen und vielleicht zur Erzeugung künstlicher Epidemien zu gebrauchen wären , ist noch zu erforschen. Die Verbreitung der Landschnecken entspricht der oben bei den Pulmonaten erwähnten. Dm'ch Verschleppung, z. B. durch Über- schwemmungen, an den Füfsen von Vögeln usw., ganz besonders aber durch den Menschen ist eine gTofse Zahl von Schnecken und gerade schädlichen Arten fast oder ganz kosmopolitisch geworden*). Nament- lich bewurzelte Pflanzen führen selu' häufig in der den Wm'zeln an- hängenden Erde Schnecken oder ihre Eier mit. Für die Bestimmung der Gehäuseschnecken ist die Schale von gröfster Wichtigkeit, daher wir kurz ihre Terminologie auseinandersetzen müssen (Fig. 50). Zm' Bestimmung stellt man sie so vor sich, dafs die Spitze (Apex) nach oben gerichtet ist, die Mündung (Apertura) nach dem Beschauer. Liegt letztere dann rechts von der senkrechten Achse, so ist die Schale rechts gewunden, liegt sie links, dami links gewunden. Oben, unten, rechts, links beziehen sich auf die Lage der Teile von dem Beschauer aus. Jeder Umgang der Schale wird als Windung bezeichnet; die zwischen der Spitze und dem oberen Rande der Mündung liegenden Windungen bilden das Gewinde, die ') Herr Prof. Am. Bkki.ese hatte die Liebenswürdigkeit, mir über diese Milbe mitzuteilen, dafs sie zuletzt von Canestrini (Acarofauua italica, Padova 1886 p. 231, unter dem Namen Ereynetes Jimacum) in wenigen Exemplaren in Nacktschnecken, mehr in Helix cellaria gefunden, und dafs sie nach seiner (Beklesks) Ansicht kein Parasit sei. -) Es scheint, als ob diese Dipteren den Entomologen noch unbekannt seien. 3) Nürnberg 1820, 8"; mir leider im Original nicht zugänglich; hier wieder- holt nach dem Auszuge in: Jijhnston, Einleitung in die Conchyologie. Übersetzt von Bronn. Stuttgart 1853, S. 458. *) Kew, The dispersal of Shells. London 1893. Internat, scient. Ser. Stylommatophoren, Stieläugige, Landschnecken. (j:3 Grenzen der Windungen die Naht (Sutur). Die Achse der Schale, um die sich die Umgänge herumwinden, heilst Spindel (Columella); ist sie unten olien, so spricht man von einem Nabel. Der äufsere Rand der Mündung heilst Mundsaum (Peristom), der innere Mündungs- r a n d , I n n e n 1 i p p e , S p i n d e 1 r a n d usw. Die Windungen werden von oben nach unten gezählt. Man unterscheidet ungefähr 15 Familien der Stylommatophoren, gröfstenteils nach anatomischen Merkmalen und nach der Bildung der Radula ^). Vorbeugung. Die Einschleppung von Schnecken, namentlich in Treibhäuser, ist dadurch zu verhindern, dafs alle Wurzeln neu an- bezw. eingepflanzter Gewächse gründlich von Erde gereinigt werden. Die Schlupfwinkel der Schnecken: feuchte Grabenränder, dichte Hecken, Buchsbaumeinfassungen usw., sind, soweit tunlich, zu beseitigen. Das Walzen des Bodens vor der Bestellung tötet nicht nur direkt viele Schnecken , sondern zerstört auch die als Schlupfwinkel dienenden grofsen Erdschollen und erschwert den Schnecken das Eindringen in die Erde zum Verstecken und zur Eiablage. Durch gute Drainage nimmt man dem Boden die sie begünstigende Feuchtigkeit. Bedrohte Kulturen oder einzelne Pflanzen schützt man dadurch vor ihnen , dafs man sie mit einem Schutzwall von ätzenden oder scharfen Stoffen, ungelöschtem oder frisch gelöschtem Kalk, Kalk mit 4"/o Soda, Eisenvitriol, Asche, besonders Holzasche, Calciumhydrat, Kainit, Chilisalpeter oder ähnlichem umgibt, oder mit feinen Pulvern, wie Rizinusmehl , Rufs , feinkörnigem Sande usw., oder mit trockenen Fichtennadeln, Gerstenspreu, Flachsschalen usw. Aus Abfallbrettern kann man auch eine niedrige Wand errichten, die man aufsen mit einem Gemisch von Vitriolöl und Rebenschwarz anstreicht. Bäume werden durch die üblichen Leimiinge vor dem Auf kriechen der Schnecken geschützt. Es braucht kaum betont zu werden, dafs viele der oben- genannten Mittel bei Regen dauernd (die Salze) oder vorübergehend (die Spreumittel) ihre Wirkung verlieren, die ersteren also öfters er- neuert werden müssen, Keimpflanzen sollen dann unberührt bleiben, wenn die Samen mit einer Abkochung von Jauche und Schafkot, der etwas Asa fötida beigefügt wird, gebeizt wui'den^). Gegenmittel. Aufser Begünstigung der natürlichen Feinde bezw. Eintrieb von Schweinen, Hühnern oder Enten ist besonders das Ablesen anzuraten, das am besten abends oder morgens an trüben, regnerischen Tagen stattfindet, unter ganz besonderer Berücksichtigung der Unterseiten gröfserer Blätter. Man bedient sich hierzu zweck- mäfsig einer Zange (Feuerzange, Handschuhdehner, Brennschere oder ähnlichem) und wirft die aufgelesenen Schnecken in einen Topf mit konzentriertem Salzwasser, in dem sie sehr rasch sterben; der Inhalt kommt dann auf den Komposthaufen. Als Schneckenfallen legt man grofse, alte Blätter (Rhabarber, Gurken, Reben), hohlliegende Bretter, Ziegel usw. aus, deren Wirksamkeit man noch bedeutend er- 1) Es ist hier unmöglich, auch nur einigermafsen vollständig die Gruppe zu behandeln; es seien nur die wichtigsten Familien und Arten herausgegriffen; be- züglich der anderen ist auf die bekannten Handbücher der Weich tierkunde zu verweisen. In Anordnung, Terminologie, Merkmalen usw. richten wir uns im folgenden vorwiegend nach: Goldfuss, Die Binnenmollusken Mitteldeutschlands. Leipzig, W, Engelmann 1900. 2) ßiTZEMA Bos, Tierische Schädlinge usw., S. 699. ,J4 Gastropodeu, Bauchfüiser, Schnecken. hölit. wenn man sie auf der Unterseite mit Scliweinesclnnalz , Sirup, Fruchtgelee usw. bestreicht. Die Schnecken ziehen sich bei Tages- anbruch unter diese Verstecke zurück und müssen dann abgelesen werden. Auch Drainröhren, in den Boden gesteckt und mit Küchen- abfällen gefüllt, sind vorzügliche Schneckenfallen, ebenso wie bis zum Rande in die Erde gegrabene und abends etwa 1 cm hoch mit Bier gefüllte Blumenuntersätze, in denen die Schnecken zugleich ertrinken. Grüne Weidenruten entrindet man, schneidet die sich zu- sammenrollende Rinde in Stücke von 30 bis 40 cm Länge und legt sie aus: die Schnecken kriechen in diese Röhren, um die cambiale Innenseite abzufressen M- Auch an einfachen Ködern, wie Rinden- stücken von Küi'bissen, Melonen, Kleiehäufchen usw., kann man Schnecken fangen. Namentlich in Gewächshäusern empfiehlt es sich, bedrohte wertvolle Pflanzen dadurch zu schützen, dafs man Blätter von Salat, Kohl oder anderen Köder um sie herumlegt. Das empfehlenswerte Mittel gegen Nacktschnecken im gTofsen ist, sie mit einem der obengenannten ätzenden Salze zu bestreuen. Am besten nimmt man hierzu frischgelöschten, zu Staub zerfallenen Kalk oder Calciumhydrat, zerstäubt ihn mit einem Blasebalge frühmorgens oder spätabends etwa 1 m hoch über dem Felde, immer mit dem Winde gehend, die Hände und Augen dm'ch Einreiben mit Fett oder Öl ge- schützt. Die von dem Staube getroffenen Schnecken scheiden sofort grofse Mengen Schleim ab ; die meisten sterben : andere kriechen nach einiger Zeit aus der Schleimhülle heraus. Werden sie nun von neuem von ätzendem Staube getroffen, so vermögen sie sich nicht mehr durch Schleimabsonderung zu schützen und gehen zugrunde. Man mufs daher die Stäubung nach V4 bis V2 Stunde wiederholen. Auf nahezu abgefressenen Feldern tötet man die Schnecken durch Walzen bei trockenem, Eggen bei feuchtem Wetter^). Auch mehr- maliges Eggen bei starker, trockener Mittagshitze kann bei geeignetem Boden alle Schnecken vernichten^). Kompost-,. Laub- und ähnliche Haufen sind zur Vertilgung der Eier gut mit Ätzkalk zu versetzen. Liiiiacideii, Egelschnecken *), Nackt, äufsere Schale und Eingeweidesack fehlen. Mantel bedeckt als „Schild" (Fig. 51) den vorderen Teil des Rückens; unter ihm als Rudiment der Schale eine dünne , längiichovale , konzentrisch ge- streifte Kalkplatte. Atemöfifnung hinter der Mitte des Schildes. Sohle in drei Längsfelder geteilt. Kiefer glatt, halbmondförmig. Seitenzähne der Radula spitzig, schlank. Von allen Schnecken haben die Limaeiden das stärkste Bedürfnis nach Wasser, das sie durch Mund und Haut aufnehmen, in solchen Mengen, dafs sich ihr Volumen um das Dreifache vergTöfsern kann^). 1) Prakt. Ratgeber in Obst- u. Gartenbau, Bd. 3, 1^88, S. 331. 2) RiTZKMA Bos, 1. c. S. 700. ') Jahresber. Sonderaussch. Pflanzenschutz, D. L.-G. 1900, S. 81. t) SiMROTH, Zeitschr. wiss. ZooL, Bd. 42, 1885, S. 203—366, 3 Taf. — Nackt- schnecken-ähnlich sind gewisse Testacelliden, nur dai's Schild und Mantel ganz am hinteren Ende des Körpers liegen. Sie sind Raubschnecken, die mit Vorliebe Regenwürmer verzehren. 5) KüNKEL, Verh. Deutsch, zool. Ges., X, 1900, S. 22—31. Limaciden, Egelschnecken. 65 Wenn auch manche Limaeiden chlorophylllose Nahrung vorziehen, so sind sie doch im allgemeinen die schlimmsten Schädlinge miter den Schnecken , und zwar in Wald , Feld , Garten und Treibhäusern , in letzteren besonders im Winter. Sie fressen namentlich zarte Keim- pflanzen, saftige, süfse Früchte, in Warmhäusern die verchiedensten Pflanzen, selbst Kakteen, mit Vorliebe aber Farfugien ^) und die Blüten von Orchideen. Mit Gemüse werden sie häufig in Keller geschleppt, wo sie alle mögliche Vorräte, auch Milch und Sahne, angehen, besonders aber auch leere, ungereinigte Bierflaschen, in denen sie sich verkriechen, und tropfende Hähne von Fässern mit Alkoholien. Selbst in Bienen- stöcke dringen sie ein , um Honig zu naschen ^). Im Freien sind manche Arten beobachtet worden, wie sie von Pflanzen die Blattläuse abweideten^). Fig. 51. Nacktschnecken. Oben links: Schild von Arion; rechts: Schild von Limax (r Atemlochi unten Ackerschnecke (nach Thkubald). Da sie als Verstecke den Boden bevorzugen, auch zur Eiablage in diesen eindringen , finden sie sich mehr in leichtem , offenem Boden, seltener in schwerem, kompaktem. Im allgemeinen sind es namentlich die kleineren Arten und die Jungen der gröfseren, die den meisten Schaden tun. Limax Müller. Schild mit konzentrischen Wellenlinien; Schalenrudiment rundlich, flach, mit seitlichem Kerne. Rücken hinten zugespitzt mid gekielt. Atemloch rechts hinter der Mitte des Schildes. L. maximus Müll., höckerig, schwarz, gelblichgrau (var. cinereus List.) oder schwarz und weiis gestreift. Bis 15 cm lang. Radula etwa mit 160 Quer- imd 180 Längsreihen, zusammen ca. 26 800 Zähnen. — Namentlich in Wäldern imd Kellern (var. cinereus); im Winter oft in Warmhäusern schädlich, an Petunien, Lobelien, Hyacinthen, Tulpen, Fuchsien, Cyclamen, Primula chinensis, Begonien, selbst Kakteen, be- sonders an Keimpflanzen^). — Europa, Nordamerika. c. p. 6b. 2) Insect Life, Vol. 4, 1892, p. 348; Vol. -5, 1892, p. 128—130; Theobald, Zoologist (3), Vol. 20, 1891, p. 307—308. 3) LoNs, Nachrichtsbl. deutsch, malak. Ges., Bd. 23, 1891, S. 3—5. Si)rauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. •") QQ Gastropodeu, Bauchfül'ser, Schnecken. Agriolimax Simrotli. Nur anatomisch von Limax miterscheidbar. A. ag-restis L., Aekersehneeke (s. Fig. 51). Hell- bis dimkelgrau, meist mit feinen schwarzen Strichen; schmal, nach hinten stark aus- gezogen , stark gekielt. Am besten an dem weifsen , kalkhaltigen Schleime kenntlich. Radula mit ungefähr llO Längs-, 120 Querreihen, zusammen 13 200 Zälmen. 30 bis 60 mm lang, 6 mm breit; in Grarten, Feld und Wald. Die Ackerschnecke ist die schädlichste aller Schnecken, durch die ungeheuren Mengen , in denen sie in für sie günstigen Jahren auftritt, und durch ihre Vorliebe für keimende Pflanzen, besonders Getreide. Die Fortpflanzung findet wohl den ganzen Sommer über statt; die etwa 500 Eier werden in Häufchen von 20 bis 30 in die Erde, unter Moos usw. abgelegt. Nach etwa zwei bis drei "Wochen kriechen im Sommer die Jmigen aus; die im Herbste abgelegten Eier überwintern und sind gegen Kälte und Trockenheit unempfindlich. Da die Jungen nach etwa sechs Wochen fortpflanzungsfähig werden, vermelu't sich die Zahl der Tiere nach dem Herbste zu ständig, daher auch der gröfste Schaden am keimenden Wmtergetreide verursacht wird. Aber auch Klee, Kartofifehi (Knollen und Blätter), Rüben, Gemüse, Früchte, Blumen (Veilchen, Nelken, Dahlien) leiden sehr unter ihr, auch Tabak, Reben. Desgleichen schadet sie beträchtlich in Warmhäusern mid Frühbeeten. Die Ackersclmecke wird einige Jahre alt. Sie ist fast kosmo- politisch, vom Menschen überallhin verschleppt. Besonders schlimme Jalu'e waren für Deutschland: 1708 — 1771, 1816—1817, 1888, 1896, 1898. Amalia earinata Mocq. Tand., in England oft schädlich, besonders an Zwiebelgewächsen *). Limacidm sollen nach Watt and Mann-) auf den Teeplantagen Lidiens beträchtlichen Schaden tun, besonders Helicarion salius Bens, auf Saatbeeten. Arioiiideii, Wegscliiiecken. Nackt; wie Limaeiden, aber Schale aus unzusammenhängenden Kalk- körperchen bestehend; hinterer Teil des Rückens nicht gekielt, rund. Atemöffhung vor Mitte des Schildes (s, Fig. 51). Sohle mit mideutlicher Längsfelderung. Kiefer gerippt. Seitenzähne der Radula stumpf, breit. Biologisch verhalten sich die Wegschnecken ähnlich wie die Egel- schnecken; nur sind sie träger und treten seltener in grofsen Mengen auf. Auch sind sie widerstandsfähiger, namentlich gegen Kälte, so dafs man nicht selten einzelne selbst bei Frost tätig findet. Arion Ferussac. Am hinteren Ende des Fufses eine Schleim-, die „Schwanz - drüse". Seitenzähne lanzett- oder messerförmig ; ein dreispitziger Mittelzahn. Junge Tiere mancher Arten längere oder kürzere Zeit am hinteren Ende gekielt. Arion empirieorum Fer. (= ater L. =-^ rufus L.). Farbe wechselnd , von schwarz bis rötlich , von dunkelbraun bis lehmgelb, junge Tiere oft grünlichweifs bis rahmfarben. Sohle weifs bis schwärz- ^) CooKE, 1. c. p. 31. 2) The pests and blights of the Tea plant. 2. ed. Calcutta 1903 p. 376—377. Helicideu, Schnirkelschnecken. (j7 lieh . Rand von quergestreiftem , gelblichweii'sem Saume eingefafst. Schild vorn und hinten abgerundet. Bis 150 mm lang, 20 bis 25 mm breit , grob gerunzelt. Die gTol'se Wegschnecke ist in Deutschland überall verbreitet, namentlich im Walde, viel in Gärten, seltener im Felde. Sie frilst alles. Die 400 bis 500 Eier werden den ganzen Sommer über in verschieden grofsen Häufchen abgelegt; nach zwei bis drei Mo- naten schlüpfen die Jungen aus. Wird kaum mehr als ein oder zwei Jahre alt. Schleim gelblich, Radula mit 100 Quer-, 110 Längsreihen, zusammen 17 600 Zähnen. A. bourgfuig-nati Mab., grau bis olivenfarben, bräunlich, mit scharf begi'enzten Seitenstreifen. Schleim wasserhell. Sohle hell. 50 mm lang, 5 mm breit. In Gärten und Wäldern, an Gemüse schadend. A. hortensis Fer., schlank, walzig. Schmutziggrau bis schwärzlich, an den Seiten nicht scharf begrenzte Längsbänder. Sohle und Schleim orangefarben. 40 bis 50 mm lang, 4 bis 5 mm breit. Vorwiegend in Gärten schädlich, in England an Veilchen und Pensees ^). Helicideu, Sclinirkelselineckeii. Gehäuse kugelig, plattgedrückt oder konisch, geräumig, so dai's das Tier sich ganz in dasselbe zurückziehen kann. Kiefer halbmond- förmig, gerippt. Zähne mit breiter Basis, meist dreispitzig. Mit Pfeil- sack, der ein bis zwei sogenannte „Liebespfeile" enthält, deren Form spezifisch charakteristisch ist. In über 50O0 Arten über die ganze Erde verbreitet. Am häufigsten finden sie sich auf Kalkboden, da sie zur Bildung ihrer Schale Kalk benötigen (s. oben S. 55). Nicht so schädlich wie die Nacktschnecken, zumal sie sich viel langsamer vermehren. Sie ziehen grüne Nahrung vor: im Felde junges Getreide (AVeizen), in Gärten Gemüse und Blumen ; einige Arten klettern auf Reben und Bäume und benagen ihre Knospen, Blätter und selbst Früchte. — Die Eier werden meist in selbst gegrabene Gänge in die Erde gelegt, in Haufen. Helix Linne. Tier halbstielrund , schlank. Geschlechtsölfnungen gemeinsam hinter rechtem Augenträger. Atemöflfnung rechts unter dem Mantel- rande. Radula lang, schmal, nicht in Längsfelder geteilt; mittlere Zähne drei-, Seitenzähne zweispitzig. Gehäuse bei einheimischen Arten normaler Weise immer rechts gewunden. Die über 3000 Arten werden in zahlreiche Untergattungen gruppiert. H. (Triehla) hispida L. Tier aschgrau bis schwärzlich. Sohle und Seiten gi-auweifs. Schale niedergedrückt, fein und kurz behaart, ge- nabelt, hornfarben oder bräunlich, 4 bis 5 mm hoch, 8 bis 9 mm breit. Nach GoLDFUSS in Gärten oft in grofsen Mengen, namentlich an frisch aufgegangenen Sämereien^). — Europa, Nordamerika. H. (Triehia) rufeseens Penn. Tier gelblichbraun mit dunkelbraunen Streifen an Nacken und Tentakeln, Fufs blafs, schmal. Schale nieder- gedrückt , blafs schmutziggrau , manchmal braun quergestreift ^ Mund ^) CoLLiNGE, Report ou the iniurious insects and other animals etc. during 1904, p. 57. 2) 1. c. S. 21. .5* ^g Gastropoden, Bauchfnl'ser, Schnecken. innen mit breiter weiiser Lippe. G,5 mm liocli. 12 mm breit. — Gehört in Süclengiand ^) zu den schlimmsten Gartenplagen, besonders an Erd- beeren („Strawberry-snail"), Veilchen mid Iris. Überwintert in Efeu; legt im August bis November 40 bis (><) Eier. Auch in Westdeutsch- land, Belgien, Fraixkreich, Schweden und Nordamerika vorkommend. H. (Eulota) frutleum Müll. Tier rötlichbraun bis iieisclifarben, Mantel mit braunschwarzen Flecken, die bei helleren Gehäusen durch- schimmern. Letztere kugelig, genabelt, dicht und fein spiralgestreift, weii'slich, braunrot bis fleischfarben; Mundsaum scharf, innen mit weifslicher oder röthcher Lippe. 14 bis 18 mm hoch, 17 bis 20 mm breit. Die „B u s c h s c h n e c k e" hat im Jahre 1899 bei Greiz sehr stark' mit Mehltau befallenen Hopfen völlig entblättert ^). — Ln Elsafs gemeinsam mit H. nemoralis massenhaft in Weinbergen, wo sie junge würzige Triebe allem anderen vorzieht und daher viele Gescheme zerstört '^). H. (Arionta) arbustorum L. Tier graublau bis schwarz. Gehäuse kastanienbraun. Mundsaum scharf, innen stark weiis gelippt. In Gärten, Hecken, an feuchten Stellen, meist gesellig lebend. H. (Xerophila) erieetorum Müll. Tier schmutziggelblich. Schale niedergedrückt, fast scheibenartig, einfarbig, gelblichweifs oder mit braunen Bändern; Nabel sehr weit. 6 bis 8 mm hoch, 12 bis 17 mm breit. Radula mit 115 Quer-, 60 Längsreihen, zusammen 6900 Zähnen. — Liebt trockene Gegenden; überfiel 1899 in Calvados zu Millionen die Getreide- und andere Felder^); in Posen 1900 an Esparsettestoppeln sehr schädlich geworden"*). Wird besonders gerne von Tauben ge- fressen; ÖöNS fand im Kröpfe einer Brieftaube 67 Stück, in einer Gegend, avo die Schnecke selten ist*^). H. (Helieella) obvia Hartm. , ähnlich voriger Art, besonders in Südosteuropa. Nach Goldfuss namentlich auf Esparsette, Luzerne und Klee m grofsen Mengen^). H. (Striatella) interseela Poir. (= eaperata Mtg.). Tier gelblich- grau. Schale niedergechückt , beiderseits fein gerippt, grauweifs mit braunrötlichen Bändern. Nabel tief, Mimdrand innen mit weiiser Lippe. — Hauptverbreitungsgebiet England, Belgien, Frankreich, Nordspanien, hier oft sehr schädlich, besonders in Kornfeldern^). In Deutschland nur an eijazelnen Orten, offenbar dmx-li Sämereien eingeschleppt^). H. (Taehea) nemoralis L., Hainsehneeke. Tier gelbgrrr., ge- runzelt. Schale kugelig, ungenabelt, glänzend, gelb, rot oder L:aun, einfarbig oder gebändert: Mundsaum kastanienbraun mit fast schwarzer Lippe. 16 bis 17 mm hoch, 13 mm breit. — In Mittel- und Nordeuropa überall in Gärten und Weinbergen, seltener im Walde ; erscheint zuerst im Jahre, oft schon im Februar. Frifst besonders JBaumblätter und benagt Früchte ; in England auch an Klee , jiuigen Rüben und Salat schädlich ^^). — Auch in Nordamerika. M Theobaia), Zoologist, June 1895; Collixge, 1. c. -) Jahresber. Sonderaussch. Pflanzenschutz D. L.-G. 1899, 8. 108. ^) Ibid. 1898, S. 176. 5) Ibid. 1900, S. 147. ") Feuille jeun. Nat. T. 29, 1899, p. 192. C) Nachricbtsbl. deutsch, nialak. Ges., Bd. 22, 1890, S. 193—19.5. ') 1. c. S. 22. *) Theoball), 1. c. 9) GOEDFL-SS, 1. c. S. 132. 10) Theobaeii, 1. c. ... Pujiiden, Stenogyriden, Vaginuliden. (59 H. (Taehea) hortensis Müll., ähnlich, nur Mundsaum weils. Im Gegensatze zu ihrem Namen nicht in Gärten, sondern in "Wäldern mid Gebüschen. H. (Helleogrena) pomatia X.. XA/^einberg-schneeke. Tier gelblich- grau, grob gekörnelt. Schale (s, Fig. 50) kugelig, stark und regel- mäfsig gestreift, hell bis dunkelbraun, mit fünf nicht immer deutlichen Streifen; Mundsaum schwach verdickt. 30 bis 45 mm hoch, 20 bis 40 mm breit. — Vorzugsweise in Gärten und Weinbergen, frifst be- sonders gerne Knospen und Blätter der Reben. Legt im Sommer 20 bis 80 Eier in die Erde (s. Fig. 49), am liebsten in verlassene Maulwurfs- oder Mäusegänge M. Nach 20 bis 30 Tagen kriechen die Jungen aus , die nach 9 bis 10 Monaten erwachsen sind. "Wird (3 bis 8 Jahre alt. Geht im Winter in die Erde und schliefst ihre Schale mit einem Eioiphragma. Radula mit 140 Quer- , 150 Längsreihen, zusammen 21000 (nach Goldfuss 19 000) Zähnen. Man schützt die Reben, indem man sie mit Eisenvitriol umgibt oder das alte Holz mit einer 50 '^/o igen Lösung davon bestreicht-). H. (Pomatia) aspersa. Müll. (s. Fig. 46). Tier ähnlich dem der vorigen Art. Schale braun mit blassen Zickzackstreifen. Kleiner als vorige Art. Radula mit 135 Quer-, 1(35 Längsreihen, zusammen 14175 Zähnen. — In den Mittelmeerländern und England heimisch, in Gärten sehr schäd- lich, verzehrt die zartesten Gemüse und hat schon oft ganze Pfirsich- und Aprikosenbäume entblättert, von denen sie auch die Blüten und selbst die Früchte abfrifst -''). Weit verbreitet, verschleppt nach Amerika von Neuschottland bis Ai'gentinien, Westindien, Kapland, den Azoren, St. Helena, Matmtius und Australien'*). Von der Familie der Piipideii (Gehäuse immer höher wie breit) soll Buliniinus detritus Müll, namentlich in Thüringen und den Rheingegenden schädlich sein "'J , in Weinbergen und Getreidefeldern, selbst an Schwarzkiefern. Von der Familie der Steiiogyriden (Gehäuse höher wie breit, Spindel abgestutzt) ist namentlich Steiiogyra (Bulimus) deeoUata L. vielfach schädlich geworden sowohl in ihrer Heimat, den westlichen Mittelmeerländern, als auch in Nordamerika und Westindien , wohin sie verschleppt worden ist. Besonders in Westindien hat sie Felder von Amaryllis und Kartoffeln, auch Gärten oft derart verwüstet, dafs deren Anbau aufgegeben werden mufste*'). Vaginuliden. Geschlechtsötfnungen getremit, männliche vorne, weibliche hinten rechts. Vorwiegend tropisch und subtropisch, weit verschleppt. In Westindien und Indien an Kaffee und Tabak schädlich; in neuerer 1) GOLDFL-SS, 1. C. S. 143. 2) Degrully, Progr. agr. vitic, T. 89, 1903, p. 356. 3) COOKE, 1. c. p. 279. *) Theobald, 1. c. ^) Eckstein, Forstzoologie, S. 346. 6) Insect Life, Vol. 4, 1892, p. 334; Vol. 5, 1893, p. 269. ^Q Arthropoden, Gliederfüfsler. Zeit auch nach Australien verschleppt, wo sie sich von Brisbane aus rasch ausbreiten und an verschiedenen Gemüse- und Zierpflanzen sehr viel Schaden tun , indem sie die ganzen Pflanzen , von den Wurzehi bis zu den Früchten, verzehren. Nur Gräser und Erbsen bleiben hier verschont \). Succineiden, Bernstemschnecken. Tier im Verhältnis zur Schale sehr grois; letztere mit wenigen, rasch an Grölse zmiehmenden Windungen, durchsichtig, mit scharfem Mimdsaume. Kiefer nach hinten mit flügelartigen Fortsätzen. Succinea putris L. Tier gelblichgi'au bis schwarz, gekörnelt. Lebt an feuchten Orten, aufwiesen, an Rändern von Gewässern. Von hier aus kann sie auf benachbarte feuchte Felder übergehen. So be- richtet Eckstein ^), dafs sie sich aus feuchten Wiesen in ein Roggenfeld verzogen und hier die Äliren ausgefressen hatten. Nach Ritzema Bos^) traten sie in Holland sogar im trockenen Sommer 1904, allerdings nach dem nassen Jahre 1903, auf trockenen Weizen- und Kleefeldern in solchen Mengen auf, dafs auf 1 qm mehr als hundert, selbst hunderte gezählt wurden. Arthropoden, Gliederfüfsler. Körper aufsen und innen segmental gegliedert. Die äufsere Haut in eine Anzahl von durch Einlagerung von Chitin und zum Teil auch Kalk erhärteten Ringen zerfallen, die durch weiche Gelenkhäute mit- einander verbunden" sind. Aufserdem deutlich unterschieden: Kopf (caput), Brust (thorax) und Hinterleib (abdomen). Jeder Teil besteht aus mehreren Ringen; diese, sowie die ganzen Körperteile können mehr oder w^eniger weit verschmelzen. Ursprünglich an allen^ Körp er- ringen gegliederte und gelenkige Anhänge, die sich am Kopfe zu Antennen und Mundgliedmafsen umwandeln, am Körper als Beine dienen. Unter der harten Haut ein Hautmuskelschlauch : innere Organe mehr oder minder hoch entwickelt und spezialisiert. Atmung äufserlich durch Kiemen oder innerlich durch Tracheen oder verwandte Organe. Geschlechter meist getrennt. Fortpflanzung geschlechtlich. Partheno- genese weit verbreitet. Die postembryonale Entwicklung meist in Form einer Metamorphose (Verwandlung). Das Wachstum immer von einer Anzahl Häutungen begleitet. Die Arthropoden sind die verbreitetsten und zahlreichsten aller Tiere. Von den beschriebenen 36()000 Tierarten gehören ihnen allein 263000 (ca. ^/g) an. Man unterscheidet zwei Abteilungen und etwa fünf Klassen: Branchiaten, Kiemenatmer : Crustaceen. Tracheaten, Tracheenatmer : Protracheaten, Myriapoden, Araclmo- ideen, Insekten. 1) Tkyon, Queensland agr. Journ., Vol. 5, 1899, Pt. 1.; s. Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 12, S. 51-52. 2) Centralbl, ges. Forstwes. 1893 S. 457. 3) Tijdschr. Plantent. X, 1904, p. 148—151, PI 9. Crustaceen, Krustentiere. 71 Crustaceen, Krustentiere. Hautpanzer mit Kalk durchsetzt, spröde. Beine beginnen mit ein- reihiger Basis und spähen sich daiui in je einen Anisen- und Innen- ast: Spahfülse; der äufsere Ast bei den Landformen meist umgewandelt oder felüend. Zwei Paar Antennen. Atmen diu-ch meist an den Beinen sitzende Kiemen, daher ganz vorwiegend Wassertiere. Es tut nicht nötig, hier die Systematik weiter zu verfolgen; wir können uns sofort zu den uns näher interessierenden Ordnungen wenden. Isopoden, Asseln. (Fig. 52 — 56.) Körper breit, flach gewölbt. Der erste Brustring mit dem Kopfe zu einer Kopf brüst (Cephalothorax) versclimolzen , mit zwei Paar Fühlern , drei Paar kauenden Mmidteilen und sitzenden Augen. Sieben freie Brustringe; an jedem ein Paar siebengiiedriger, in Klauen endigender Schreitbeine. Hinterleib verkürzt, sechsgliedrig, das letzte Glied zu einem platten Schwanzschilde umgebildet. An jedem Segmente ein Paar Spaltfüfse, Pedes spurii, deren letztes, die Analbeine, gewölinlich nach hinten frei vorragt. Darm gerade, After am hinteren Ende des Körpers. Speiseröhre eng, starker Muskelmagen mit Chitinleisten. "Weibliche Geschlechtsöffnung am fünften Brustringe, männliche im äufseren Begattungsorgane an den letzten Brust- oder den ersten Abdominalbeinen. Die Asseln (etwa 30 Famiüen) sind vorwiegend Meerestiere; nur wenige leben im Süfswasser und nur eine Familie auf dem Lande. Onisciden, Laudasselu. Linere (vordere) Fühler verkümmert und unter dem Kopfschilde versteckt; äufsere (hintere) lang, gegeifselt, mit fünfgliedrigem Schafte. Augen seitlich. Hinterleibsringe frei, Schwanzschild klein, seitlich von dem vorletzten Segment umfafst. Die fünf ersten Pedes spurii (siehe Fig. 52) decken sich dachziegeÜormig , mit verhornter Aufsen- und häutiger Lmenlamelle; erstere zum Teil mit Luft kämm ern (Atmungs- organen) , die äufserlich als weifse Flecke sichtbar sind. Der äufsere Ast der Analfüfse tritt bei den uns angehenden Formen zwischen dem vorletzten Segmente und dem Schwanzschilde frei hervor, der imiere ist gröfstenteils unter letzterem verborgen. Männchen meist schmäler, mit längeren Analbeinen. Man kennt etwa (><) Gattungen von Landasseln. Die Unterscheidung der Formen ist nicht immer ganz leicht, daher die wenigen Berichte über schädliche Asseln niu: die gewöhnlichen Arten nennen oder ganz unbestimmt lauten. Genauere Bestimuumg würde sicher fest- stellen, dafs viele Arten gelegentlich oder selbst häufiger schädlich werden können. Dafs überhaupt so wenig Berichte über Schäden durch Asseln vorliegen, rührt wolil einerseits von ihrem versteckten Leben und ihrem unscheinbaren, der Beobachtung sich leicht entziehenden Aufseren, andererseits davon her, dafs sie selten in solchen Massen auftretf^n um ernstlich schaden zu kömien. 72 Crustaceen, Krustentiere. Alle Laiidasseln lieben Dmikellieit, Feuchtigkeit und mäfsige "Wärme. Tagsüber halten sie sich versteckt, nachts gehen sie ihren Geschäften nach. In warmen Nächten Ende April , Anfang Mai , in Treibhäusern etwas früher als im Freien, findet die Begattung statt. Sie genügt für zwei, durch längeren (wie grofsenV) Zeitraum getrennte innere Be- fruchtungen ^), wobei sich am Weibchen höchst interessante morphologisch^ anatomische Vorgänge vollziehen. Die reifen Eier (wieviel ?) werden vom Weibchen in einer von den Lamellen der vorderen Brustbeine ge- bildeten Bruttasche getragen (Fig. 53), in der auch die Jungen noch die erste Zeit nach dem Ausschlüpfen bleiben. Diese sind den Alten ähnlich; nur fehlt ihnen noch das letzte Brustbein-Paar. Über das Alter, das Asseln erreichen und in dem sie fortpflanzungs- fähig werden , scheinen Beobachtungen nicht vorzuliegen, Sie sollen sich jähidich einmal häuten. Ihre Nahrung besteht aus weichen saftigen Stoffen, vorwiegend zerfallenden pflanzlichen, seltener tierischen Teilen. Aber auch lebende Pfianzenteile , wenn sie nur weich und saftig sind , verzehren sie sehr S'palibeüte SeitenplaSe Fig. 52. Hinterteil der Kellerassel (i) von unten (aus Saus). Fig. 53. Weibchen der Kellerassel von unten, mit Eiern (aus Brandj' und Ratzkbitrg). gerne , besonders keimende Samen , Keimlinge , Blütenteile , zarte Wm'zeln, Kartoffeln, Stengel, Blätter und Früchte. Schöbl^) futterte die von ihm gezüchteten Kellerasseln mit frischem Grünzeug, besonders Blättern von Radieschen und Salat. Schäden, und zwar zum Teil recht beträchtliche, werden u. a. berichtet aus Europa an abgefallenem und an S pali er obste , an keimenden Bohnen, Tabaks- und Maispflanzen, Primulaceen, Petunien, Selaginellen, Farnwedeln, Orchideen, Saxifrageen, besonders Sedum acre; aus Nordamerika an Salat, Erbsen, Blumen, besonders Veilchen, Geranien, Wistaria, Rosen, Mammillarien ; von Deutsch-Ostafrika an Keimlingen der Kokospalme^). Mehl- wie im Freien schaden in Treibhäusern einheimische und eingeschleppte Arten an den verschiedensten Keimlingen und zarten Pflanzenteilen. Auch in C h a m p i g n o n k u 1 1 u r e n sind sie schon öfters recht schädlich geworden. Sie finden hier, wie auch in Kellern, einer- seits die günstigsten Lebensbedingungen, andererseits zahlreiche sichere Verstecke. ^) Die zweite Brut kommt nach De Gekk im August zum Vorschein. 2) Arch. mikr. Anat. Bd. 17, 1880, S. 125-140, Tai 9^10. ") VossEi.EK, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, 1905, S. 418. Onisciden, Landasseln. 73 Die Frai'sbilder an Blättern und Früchten sind älmlicli denen der Schnecken: niu- sind die Löcher an ersteren gewöhnlich nicht so grofs, an letzteren tiefer. Auch fehlen natürlich Schleim und die grofsen Kotklumpen V o r b e u pj u n g 8 - und B e k ä m p f u n g s m i 1 1 e 1 sind ziemlich die - selben wie bei Schnecken: Ködern an frisch geschnittenen Scheiben von Rüben oder Kartoffeln , Kartoffelbrei, Brei von Sirup und Mehl (beide ev. vergiftet!), Fangen unter ausgelegten, mit Köder versehenen Schlupfwinkeln , Bedecken gefährdeter Kulturen in Töpfen mit Glas- scheiben usw. Theobali» M hat in Gew^ächshäusern eine Räucherung mit Blausäure als sehr wirksam erprobt: in Amerika'^) wurden in Warm- häusern durch Kartoffelscheiben , die mit Pariser Grün bestreut und an jede zweite Pflanze gelegt waren, in zwei Nächten 24000 Stück getötet. Als natürliche Feinde kommen in erster Linie die Spitzmäuse iu Betracht, dann alle übrigen Insekten fressende Säugetiere, das Geflügel, Eidechsen und Amphibien. Nach Wheeler'*) nährt sich in Texas eine Ameise , LcptogenijS elongata Buckley, fast ausschliefslich von Asseln der Gattungen Armadillidium und Oniscus. Ob man diese Ameise vielleicht in Gewächshäusern ansiedeln könnte? Onisciden finden sich auf der Erde überall, wo Pflanzenwaichs ist. Mehrere Arten sind durch den Schiffsverkehr mehr oder minder Kosmo- politen geworden. Die einzelnen Arten variieren -^ an den verschiedenen Fundorten sehr >Seitenpiait^-f\. nach Gröfse und Farbe. - Die w^ch- äu&ererAsidJmlftüseLj^ tigsten bei uns vorkommenden Gat- innerer » « ' ^ /^ tungen und Arten*) sind folgende: Jnalse^menl Armadillidium Brandt, Bollassel. ^'^ «^^ ^oThLÄs'sl^«,''""""'' Stumpf elliptisch, hochgewTilbt ; kann sich vollkommen zusammenkugeln ■^). Geifsel der äufseren Fühler zweigliedrig. Luftkammern an den beiden vorderen Abdominalbein- paaren, scharf begrenzt. Analbeine breit, j)lattenförmig (Fig. 54). Etwa 100 Arten. A. vulgrare Latr. , gremeine Roll- oder Kug-elassel (Fig. 55). Stahlgrau bis graubraun , einfarbig oder gelblich gefleckt , glatt, glänzend , fein und selir dicht punktiert ; 10 — 20 mm lang. Li ganz Europa und den angrenzenden Teilen Asiens und Afrikas und in ganz Amerika verbreitet. Auch auf Madeira, den Azoren, Canaren, Bermudas, auf Ceylon und bei Melbourne gefunden. Am wenigsten an Feuchtigkeit gebunden. 1) First Eep. econ. ZooL, London 1903, p. 33. 2) U. S. Dept A^ric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., p. 98—99. «) Biol. Bull. Woods Holl Vol. 6, 1904, p. 251—259, 1 fig. *) Eine Übersicht über die norddeutschen Landasseln, mit guten Bestimmungs- tabellen, gibt W. Mrhaelsen, Mitt. nat. Mus Hamburg XIV, 1896, S. 121—134. Hier ist auch die wichtigste Literatur zusammengestellt. Die süddeutschen Asseln behandelt L. Koch, Die Isopoden Süddeutschlands und Tirols. Festschr. Säkular- feier nat. Ges. Nürnberg 1801-1901, S. 17—72. Eine vorzügliohe Übersicht mit zahlreichen vortrefflichen Bildern gibt G-. 0. Sakh, An account of the Crustacea of Norway, Vol. 2, Isopoda, Bergen 1899. '") Aus diesem Grunde wird sie leicht mit der Schalenassel, Glomeris, verwechselt, einem Tausendfufse mit 17—19 Beinpaaren (s. S. 80). 74 Crustaceen, Krustentiere. Porcellio Latr.. Körnerassel. Oval, flacher, öekörnelt. Brustsegmente mit seitlichen, nach hinten ausgezogenen Fortsätzen; erstes vorne, letztes hinten stark ausgerandet. Äui'sere Fühler mit zweigliedriger Greiisel. Luftkammern an den beiden vorderen Abdominalbeinpaaren, scharf begrenzt. Analfüfse griffeiförmig, hervorstehend (s. Fig. 52). Etwa 150 Arten. P. scaber Latr. , Kellerassel (Fig. 56). Matt schiefergrau oder gelblich, einfarbig oder mit schwarzen oder weii'slichen bis gelblichen Flecken. Rauh gekörnelt. Kann sicli teilweise zusammenkugeln. 12 — 16 mm. 1. Gemein in Nord- und Mitteleuropa und in Amerika von Mexiko bis Grönland. Auf St. Cruz, St. Paul, Ascension, in Kap- land, Ceylon, Kamtschatka, bei Melbourne und in Neu-Seeland ge- funden. Etwas mehr wie vorige Art an Feuchtigkeit gebunden. 4nalseffr;ient werMldJnalfäße -äußerer " " Fig. 55. Weibchen der Eollassel (aus S.ufs). Fig. 56. Weibchen der Kellerassel (aus Sars). Oniscus L., Mauerassel. Oval, flacher. Glatt. Brustsegmente und i^nalbeine wie bei Por- cellio. Äui'sere Fühler mit dreigliedriger Geifsel. Luftkammern fehlen. Etwa zwölf Arten. O. asellus L. (= murarius Cuv.), gremeine Mauerassel. Hell- braun, glänzend. Oben mit zwei Längsreihen gelber Flecke jederseits ; Seitenrand ebenfalls gelblich. 15 — 18 mm. 1. Europa, Nordamerika, Grönland, Azoren. Am meisten an Feuchtigkeit gebunden. Decapoden, Zehnfüfsige Krebse. Kopf und Brust zu Kopf brüst (Cephalothorax) verschmolzen, von starkem, chitinigen, mit Kalk durchsetztem Rückenschilde bedeckt, das an den Seiten zwischen sich und dem Körper die Kiemenhöhle frei läfst. Paguriden, Gecarciniden. 75. Augen gestielt. Acht Bempaare, von denen aber die drei vordersten zu Kieferfülsen umgebildet sind, so dals nur fünf Paare Gehbeine übrig- bleiben. Die Decapoden sind fast ausscliliei'slich Wasser- , bezw. Meeres- tiere. Am bekanntesten sind die Langschwänzer, Macrm'en, wozu der echte Flufs krebs gehört, deren Hinterleib lang, wohl entwickelt und rund ist. Für uns haben nur die beiden anderen Unterordnungen bezw. Familien Interesse. Paguriden, Bernliards- oder Einsiedlerkrebse. Hinterleib langgestreckt, mäfsig gTois, weichhäutig, mit schmaler Afterflosse und stummeiförmigen Bauchfüfsen. Die Einsiedlerkrebse sind Wassertiere. In den Schneckenschalen^ in denen die meisten von ihnen ihren Hinterleib bergen, können sie sich einen kleinen Wasservorrat zum Atmen aufsammeln, mit dem sie an Land gehen können. Hier erklettern sie die Büsche, um deren Laub, Blüten und Früchte zu fressen. So berichtet Schnee ^) , dafs sie auf Jaluit selbst meterhohe glatte Stengel von Lilien erklettern, um sie ihrer Blüten zu berauben. Nach Kindt^) können Einsiedlerkrebse den Kakao empfindlich schädigen (woV), indem sie die jungen Pflänzchen 12 cm über der Erde abweiden. Zu den Einsiedlerkrebsen gehört auch der Palmendieb, Birg-us latro Hhst., der auf Ostindien ausschliefslich auf dem Lande lebt und seinen oben harten Hinterleib nicht in einer Schneckenschale zu verbergen braucht. Er klettert auf die Kokospalmen und holt sich die jungen Früchte herunter^), um sie mit seinen gewaltigen Scheren zu öffnen und ihren saftigen Inhalt zu verzehren. Aber auch andere Früchte verzehrt er, ferner Mark und Früchte der Sago-Palme, von Panda- nus*) usw. Gecarciniden, Landkrabben. Hinterleib klein, zu nach unten eingeschlagener dünner Platte ver- kümmert. Kopf brüst viereckig, stark gewölbt. Die Landkrabben sind auf die Tropen beschi'änkt. Sie leben meist auf dem feuchten Lande , in Erdlöchern , in feuchten Grebüschen usw. und gehen nur zur Eiablage in das Meer. Ilu'e Nahrung bilden nament- lich frische saftige Vegetabilien und zerfallende tierische Stoffe. Berichte über SchädigTingen durch Landkrabben findet man nicht selten, gewöhnlich aber ohne nähere spezifische Angabe des Schädigers. Schon im 6. Jahrhundert meldete ein chinesischer Vizekönig ^), dafs in seiner Provinz die Reiski^abben („TanHiai") nicht ein Reiskorn für den Menschen übrig gelassen hätten. Ahnliche Berichte sollen sich in der späteren chinesischen Literatur öfters wiederholen. Die betr. Krabben leben für gewöhnlich zwischen den Wurzeln des Schilfes ; erst später, wenn Reis und Hirse reif würden, gingen sie an diese über. ') Zool. Gart. Bd. 48, 1902, S. 138. 2) Die Kultur des Kakaobaumes und seine Schädlinge. Hamburg 1904, S. 136. 3) Horst, Not. Leyden Mus. Vol. 23, 1902, p. 143—146. *) Andrews, Monooraph of Christmas Island, London 1900. p. 165. 5) s. Klmagusu MiMKAT.i, Nature Vol. 61, 1900, p. 491. 76 Myriapoden, Tausendfüfse. F. Legnat*) erzählt in .seinen „Voyages", dai's Ende des 17. Jahr- hunderts Landki'abben auf Rodrip;nez ähnlich schadeten wie die chinesischen. de Rochefort ^) berichtet in seiner „Histoire naturelle .... des Antilles", dafs Landkrabben („crabes peintes") in dortigen Gärten die Erbsen und jungen Tabakpflanzen frälsen. Nach GuERiN^), Culture du Cacoyer, beschädigen auf Guadeloupe Landki-abben die jungen Kakao -Pflanzen, desgleichen nach Preuss*) in Deutsch-Ostafrika. Von anderen Taschenkrebsen schadet nach Zehntner •'^) Paratelphusa maculata de Man auf Java beträchtlich am Zuckerrohr durch Ab- weiden der jungen Sprosse. Gegen alle diese höheren Krebse dürfte als Gegenmittel nur Ab- fangen und Zerstörung ihrer Schlupfwinkel in Betracht kommen. Myriapoden, Tausendfüfse. Körper besteht aus dem, aus vier Ringen versclmiolzenen Kopfe und einer mehr oder minder grofsen Zahl fast gleicher Ringe. Diese sind meist aus einem Rücken- und einem Bauchstücke (-schild oder -schiene), seltener noch aus Seitenstücken zusammengesetzt, die stark chitinisiert, oft auch verkalkt und durch dümie Gelenkhäute verbunden sind. Am Kopfe sitzen ein Paar Antennen, mehrere Punktaugen und die meist kauenden Mundwerkzeuge. Die Rumpfsegmente tragen am Bauchschilde mit Ausnahme des ersten und letzten je ein oder zwei Paar sechs bis siebengliedriger , in Klauen endigender Beine. — Die Atmung geschieht durch Tracheenbüschel, die paarig in jedem Körper- segmente liegen und durch je ein Stigma nach aufsen münden. Der Darm verläuft gerade. Die Tausendfüfse sind geschlechtlich getrennt. Die Begattung findet im Frühjahre , April bis Juli, meist aber auch noch im Sommer und Herbste statt. Die Eier werden in die Erde, unter Laub usw., oft in eigens hierzu vom Weibchen angefertigte Nester gelegt. Nach etwa zwei Wochen kriechen die Jungen aus, die zuerst nur drei Beinpaare lind wenige Körperringe haben. Mit jeder Häutung wächst beider Zahl. Im allgemeinen lieben die Tausendfüfse Dunkelheit und Feuchtig- keit und sind daher nächtliche Tiere. Man findet sie am meisten unter Laub, Moos, Rinde, Steinen, in Komposthaufen und an ähnlichen Stellen. Wenn auch die bei uns vorkommenden Arten der Trocken- heit und noch mehr der Hitze schnell erliegen, so hat man doch selbst in den Wüsten Tausendfüfse. Sie finden sich auch in den nördlichsten Gegenden, wenn auch ihre Ai'ten- und Individuenzahl, ebenso wie ihre Gröfse nach den Tropen hin zunehmen. Die Zahl aller Mjn-iapoden dürfte etwa 10000 Arten sein, die der in Europa vorkommenden etwa 1000 '^). Man unterscheidet fünf Ordnungen, von denen nur zwei, vielleicht «ogar nur eine für uns in Betracht kommen. ') s. Anm. auf S. 75. 2) 2^'^ edit., Eotterdam 1665, p. 255. ') s. ZiMMKRMANN, Zeiitralbl. Bakteriol. Parasitenkunde II, Bd. 7 S. 921. *) Tropenpüanzer Bd. 7, 1903, S. 349. '') Arch. Java-Suikerindustr. 1897, Afl. 10. ") Verhoeff, Verh. d. nat. Ver. Rheinpreufsen Bd. 53, 1897, S. 187. Chilopoden, Hundertfüfse. Diplopoden, Tausendiül'se. 77 Chilopodeii, Huiidertfüfse. Dorso-ventral abgeflacht. Kopf wagerecht, Fühler lang, Zahl der Körperringe mäl'sig, mit nur einem Beinpaare an jedem Ringe. Mund- teile mit starken Giftklauen. Die Hundertfüfse sind ausgeprägte Raubtiere. Nur von einer mittel- europäischen Form, Geophilus long-icornis Leach, wird behauptet, dai's sie schädlich werde. Man findet sie gewöhnlich mit kleineren Diplopoden in zerfressenen Wurzeln, Knollen usw. Nach Kirby ^), E. Taschenberg-), Stift ^), Guenaux*) sollen sie selbst an dem Frafse be- teiligt sein, nach Theobald^) dagegen nur von den anderen Tausend- füfsen leben. Die Frage kannwohl nur durch Versuche entschieden werden. Leach •^) nannte eine in englischen Gärten gefundene Art G. earpo- phagrus und fügt hinzu: „Fructibus victicans" (sich von Früchten nährend). Keller') will die Geophiliden, Lithobius-Ai'ten usw. als Schädlinge ansehen, weil sie Feinde der Regenwürmer sind. Dii)lopodeii, Tausendfüfse. Kopf senki-echt, Fühler kurz; Mundteile (Fig. 57) aus Oberlippe, einer grofsen, durch Verwachsung der beiden Maxillen entstandenen Mundklappe und zwei grofsen zum Kauen dienenden Mandibeln zusammengesetzt. Körperringe zahlreich (bis etwa 150), aus grofser, stark mit Kalk durchsetzter, mehr oder weniger ringförmiger Rücken- und sehr kleiner Bauchschiene gebildet. Die Körperringe der Diplopoden sind als durch Verschmelzung je zweier Segmente entstanden anzusehen. Die Beine, von denen am zweiten bis vierten Ringe nur j^j 57. Kopf von Seh. sabulosum je em Paar, an den tolgenden, mit Aus- * ^on niften (aus Latzel). nähme des beinlosen letzten, je zwei Paare „ Fortsatz des m Haisschiid. sitzen, sind hierdurch sehr genähert. Da ,'^^S^^, ;/, gCSr" sie auiserdem selir kurz sind , ragen sie '■ Unterkiefer. / Tracheen 1 1 o -i. 1 A • 1 rf Zunge derGna- r Ventralplatte kaum an den öeiten hervor. An jedem thochiiarium. d. Oberkiefers Ringe, unter den Basalgliedem der Beine, "^^^^lÄn^'und ,/ das hakenfömuge zwei Paar Stigmen. Die Punkte an den erste Beinpaar. Seiten oder am Rücken sind "VVehr- drüsen, aus denen in Gefahr ein ätzender Saft ausgeschieden wird. Ges chl echt s Öffnungen hinter dem zweiten Beinpaare (am dritten Ringe). Beim Männchen am siebenten Ringe ein oder zwei Beinpaare zu K o p u 1 a t i o n s f ü f s e n umgewandelt. M Introduction to Entoniology. Deutsche Ausgabe, Stuttgart 1823, Bd. 1 S. 204. 2) Brehms Tierleben, S. Aufl., 'Bd. 9, S. 664. ^) Krankheiten und Feinde der Zuckerrübe, S. 180, und: Über die im Jahre 1902 beobachteten Schädiger und Krankheiten der Zuckerrübe usw., Österr.-ungar. Zeit- schrift f. Zuckerindustrie usw. 1903, Heft 1, Sep. S. 18—19. •*) Entomologie agricole, Paris 1904, p. 52iS. 5) First Eep. econ. Zoology, London 1908, p. 32. «) Zool. Miscell. Vol. 3, 1817, p. 45. ■') s. JuDEKH und NiTscHK, Lehrb. mitteleurop. Forstinsektenkunde, Bd. 2, S. 12 <8 bis 1279. 78 Myriapoden, Tausendfüfse. Die meisten Diplopoden können sich nur spiralig einrollen, nur ■wenige Formen (Glomeriden) sich zusammenkugeln. Die Tausendfüfse sind, ähnlich wie die Asseln, ursprünglich Moder- fresser. Von zerfallenden Pflanzenteilen gehen sie einerseits über an zerfallende tierische Stotte (Aas, Exki^emente) , tierischen Schleim (Schnecken) und schliefslich lebende Tiere (Schnecken, Regenwürmer, kleine Insekten, namentlich Poduriden, Milben), andererseits an zarte, weiche Teile lebender Pflanzen, namentlich von Kulturpflanzen. Hier scheinen sie zuerst von den zerfallenden Teilen keimender Samen an- gelockt zu werden, von denen sie dann auf die Samen selbst, die jungen Keimpflänzchen , und schliefslich an Teile älterer Pflanzen, namentlich den weichen, saftigen Stengel gerade über der Erde über- g-ehen. Ebenso werden sie von abgefallenem Obste, überreifen, auf der Erde liegenden und hier zu faulen beginnenden Früchten, Erdbeeren, Gurkenfrüchten usw. angelockt, bis sie dann schliefslich wieder an der reif enFrucht selbst Gefallen finden. Clilorophyllhaltige ältere Teile werden im allgemeinen verschmäht-, doch stellt Verhoeff als eine seiner bio- logischen Gruppen von Diplopoden die der „Pflanzentiere" ^) auf, die, selbst am Tage, auf Pflanzen klettern und das Parenchym der Blatt - Oberseite abnagen, bezw. Pollen fressen. Am gefährlichsten werden die Tausendfüfse den keimenden Samen und den Keimlingen, im Felde namentlich an Getreide und Rüben, hi Gärten an gTöfseren saftigen Samen, wie Leguminosen, Cucurbitaceen usw. Besonders da, wo feuchte, kalte Witterung das Keimen verzögert, treten die Tausendfüfse auf. Nächst der keimenden Saat tun sie an saftigen Wurzeln (Salat), Rüben aller Art und Knollen (Kartofteln^) Schaden, die sie besonders dann angehen, wenn sie schon von anderen Feinden, Engerlingen, Drahtwürmern usw., verletzt oder dmxh nafs- kaltes Wetter faulig geworden sind. Vom Obst haben am meisten die Erdbeeren zu leiden, namentlich die gTofsfrüchtigen Sorten; aber auch saftige andere Früchte, wie Cucurbitaceen und Tomaten werden gerne angefressen. Wie nicht anders zu erwarten, dringen Tausendfüfse auch in Gewächshäuser ein, wo sie an empfindlichen Pfianzen ganz bedeutend schaden können. Unterstützt werden die einheimischen Arten hier noch durch zahlreiche eingeschleppte, wie ja überhaupt Myriapoden sich leicht zur Verschleppung in Wurzelballen, Packmaterial usw. eignen^). Aufser direkt durch iln-en Frais können Tausendfüise noch in- direkt schaden durch Übertragung von Pilzsporen *) , wenigstens die Arten , die nicht runde glatte . sondern flache , rauhe oder behaarte Rückenschilde haben. ') Er nennt als solche Brachyäesmus Attemsi Verh., Atractosoma athesinum Fedr., Strongylosotna pallipes Oliv., wahrscheinlicli auch Juhis foeUdus C. K., J. spinifer Verh. iuid beobachtete sie an Anthriscus , Galeopfiif^, Buhns , Cicendia, Gentiana und einem Farnkraute. Schizophyllum sabiilosum Latz, frafs den Blütenstaub von Ranunculus. Arch. Nat. Jahrg. (52, 1896, Bd. 1 S. 32, und Zool. Anz. Bd. 18, 1895, S. 203. 2) Nach Jahresber. Sonderaussch. Pflanzenschutz D. L. G. 1896, S. 70, litten in dem Berichtsfalle am meisten Simson und Magnum bonum, während Reichskanzler und Rosen nicht annähernd so befallen wurden =*) Bkuki.emann, Bull. Mus. Hist. nat. Paris., T. 2, 1896, p. 25—27. — Kkäi-ei.in, Mitt. nat. Mus. Hamburg XVIII, 1900, S. 201. — Attem.s, ibid., S. 109—116. '») V. Scini,i.iN(;, Prakt. Ratgeber f. Obst- u. Gartenbau 1887, S. 546 ; Durch des Gartens kleine Wunderwelt, Frankfurt a. O., 1896, S. 33. — Fei.t, Rep. injur. Insects New-York 1899, p. 599. Bei allen drei Angaben handelt es sich t;m Übertragung der Kartoffelkrankheit. Diplopoden, Tausendfüfse. yC) Dij)lopoden treten mauclimal in riesigen Mengen auf, wobei sie meist wandern und schon öfters Eisenbahnzüge aufgehalten haben. Nach VerhoeffM ist diese Erscheinung auf Überfülhmg eines Ortes mit geschlechtsreifen , neue Plätze zur Eiablage suchenden Weibchen zurückzuführen. Als natürliche Feinde der Diplopoden nennt Verhoeff^) Btifo vulgaris, Ocypus-JjB.rven, eine noch unbestimmte Dipteren-Larve^) und Milben, die namentlich den Eiern und Jungen, aber auch alten Tieren gefährlich werden köimen. Nach vom Rath'*j verschmähen insekten- fressende Vögel und Eidechsen die Tausendfüfse , wozu allerdings Bertkau ^) bemerkt, dafs A. König im Magen der Blaudrossel {Monti- cola cyanus) zahlreiche Juliden gefunden habe. Man findet Tausendfüfse vorwiegend in Laubwäldern, namentlich in gebii'gigen Gegenden. Gegen Hitze und Trockenheit sind die meisten unserer einlieimischen Diplopoden sehr empfindhch, die in wärmeren Gegenden wenig bis gar nicht. Nach vom Rath*') töten im Sommer direkte Sonnenstrahlen Juliden und Polydesmiden in wenigen Minuten. Nach VOM Rath'') und Rossi^) können Juliden bis zu 40 Stunden imter Wasser aushalten, tagelang in einer Atmosphäre von reinem Stickstoff, WasserstoÖ' oder Sauerstoff, sowie in verdünnter Luft, während Chlor, Kohlensäure und Salzwasser sie rasch töten. Die Bekämpfung der Tausendfüfse ist im wesentlichen dieselbe wie die der Asseln : Fangen und Töten an demselben, eventl. vergifteten Köder. Doch hat man im Kalk ein ganz spezifisches Mittel gegen sie. Man wendet ihn am besten ungelöscht an (eventl. vor der Aussaat), sonst als Kalkwasser. Auch Salz, Salpeter und Rufs ist ihnen tödlich oder vertreibt sie. Mit Petroleum getränkter Torfmull oder Rizinusmehl halten sie von den damit umgebenen Pflanzen ab. Einweichen der Saat in Petroleum soll diese vor Befall schützen. In Warmhäusern wurden durch Auslegen von Tabaksrippen Tausendfüfse in Massen getötet^). Die Anschauungen betr. die Einteilung der Diplopoden sind noch keineswegs geklärt, wemi auch die neueren Arbeiten von Latzel^*') und Verhoeff^\) Avenigstens für die europäischen Formen unsere Kenntnisse ebenso bereichert wie vertieft haben. Namentlich ist durch sie auch die Festlegimg der Arten bedeutend gefördert worden, wobei sich herausgestellt hat , dafs deren Bestimmung keineswegs so leicht ist. wie man früher glaubte. Es spielen bei ihr namentlich die Kopulations- füfse eine wichtige Rolle. — Dem Phytopathologen kann nur geraten werden, sich zwecks Bestimmung an einen Spezialisten zu wenden. Über Schäden durch Diplopoden liegen zahlreiche Berichte vor. namentlich aus Em'opa. doch auch eine nicht geringe Zahl aus Amerika. 1) Zool. Anz. Bd. 23, 1900, S. 465-473. 2) Verh. d. nat. Ver. Rheinpreufsen Bd. 53, 1896, S. 194. 3J Häase, Zool. Beitr. A. Schneider Bd. I, 1885, S. 252—256. Audi von Vf.rhokfp bestätigt. *) Ber. d. nat. Ges. Freiburg i. Br. Bd. 5, 1891, S. 190. ') Arcb. Nat. Jahrg. 58, 1892, Bd. 2, Heft 2 S. 71. 6) 1. c. S. 191. ^) 1. c. S. 192. 8) Bull. Sog. ent. Ital. T. 33, 1901. 9) Scott, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 44 N. S., 1904, p. 93. !<*) Die Myriapoden der österr.-ungar. Monarchie. 2 Bde. Wien 1880 u. 1884. ^1) Zahlreiche Arbeiten in Arch. Nat., Zool. Anz. usw. gO Myriapoden, Tausendtüfse. den Tropen usw. Insbesondere bei den letzteren fehlt oft eine nähere Angabe der betreffenden Art; aber selbst da, wo sich diese findet, wie bei den meisten europäischen Idczw. deutschen Berichten, ist ihr meistens, aus den oben angeführten Gründen, mit gewissem Mifstrauen zu be- gegnen. Es ist daher auch unnötig, hier alle die berichteten Arten anzuführen, zumal die Anzahl der gelegentlich oder regelmäfsig schäd- lich auftretenden Arten sicher gröi'ser ist als die der berichteten. Von der ersten Familie, den Polyxeniden (Fühler achtgliedrig . 11 weiche, mit Haaren besetzte Ringe, 13 Bein- paare) , berichtete v. Schilling ^) , wie schon erwähnt , dafs die einzige deutsche Art, Polyxenus lagrurus L. (2^2— 3V2'mm lang) (Fig. 58), die Sporen der Kartoftelkrankheit übertrage; sie soll übrigens ein Feind der Reblaus sein^). Von der zweiten Familie, den Glomeriden (13 hochgewölbte Ringe, 17 Beinpaare, Kopulationsfüfse am Ende des Körpers ; können sich vollkommen zusammen- kugeln), soll Glomeris marglnata Vill. nach Eckstein^) Saat eichein ausfressen. Polydesmideii. Körper kurz , durch Hügelartige Erweiterung der Fiff 58 Rückenschilde oft scheinbar flachgedrückt. Augen fehlen. Polyxenus 10 — 20 Ringe. Beine lang. Nur das linke Beinpaar des lagurus siebenten Ringes zu Kopulationsfüfsen umgewandelt, (aus Latzki.). j)^q sehr gattmigs- und artenreiche Familie dürfte wohl mehrere Schädlinge stellen. Vereinzelt werden Angehörige der Gattung Bracliydcsmas (19 Ringe, 28 — 29 Beinpaare) als solche genamit. Weitaus der gröfste Schädling aus dieser Famihe ist aber sicher Polydesmus eomplanatus L. (Fig. 59). Gedrungen, breit und flachgedrückt, bräunlich, Rücken warzig-höckerig, glänzend. 20 Ringe, deren Hinterrand keine oder nur schwache Borsten trägt. 20 — 25 mm lang, Männchen kleiner und schlanker als das "Weibchen , letzteres mit 31 , ersteres mit 30 Beinpaaren und den Kopulationsfüfsen. Weit verbreitet, namentlich unter Laub und Rinde. Schadet meistens mit Blanjulus gutttdatus zusammen. Aufser an den allgemein den Tausendfüfsern zum Opfer fallenden Kulturpflanzen wurde diese Art noch beobachtet an den Wurzeln von Raps (Eckstein), Nelken, Pensees und Anemonen (Cuktis), Pastinak (Kirby, GuENAUX) und den Keimlingen von Chehrmthns Chciri (Collinge). Nach V. Schilling überträgt sie die Kartoflelkranklieit^). — Begattung im Frühjahre und Herbste. 28 — 30 Tage danach Ablage der Eier (bis 100) in vorher fertig gestelltes glockenförmiges Nest; nach 12 — 15 Tagen die siebenringeligen, sechsbeinigen Jungen. >) s. oben S. 78. •-) S. L ATZET, 1. c. S. 74. 3) Forst!. Zoologie S. 872. Juliden. 81 In Nordamerika schadet vorige Art an Kohl und P. monilaris C. K. an Radieschen ^). Juliden. Lan, die er in fünf Unterklassen verteilt. Bestiiuiiiungstabelle der hier behandelten Milbenfamilien. 1. Körper wurmartig verlängert, geringelt, zwei Paar Beine Eriophyiden. Körper kugelig, nicht geringelt, vier Paar Beine . 2 2. Stigmen fehlend •, Keulenhaar an Tarsus I und II Tyroglyphiden. Stigmen bei beiden Geschlechtern deutlich ... 3 Stigmen nur bei Weibchen deutlich , bzw. vor- handen 5 8. Stigmen seitlich, über dem dritten und vierten Beinpaare Uropodiden. Stigmen dorsal, an Schnabelwurzel 4 4. Penis undeutlich ; Mandibeln scherig Bdelliden. Penis deutlich , vorstreckbar : Mandibeln dolch- förmig Tetranychiden. 5. Haut lederig; an jeder Hinterecke der Kopf brüst eine starke, aus einer Pore entspringende Borste Oribatiden. Haut weich, ohne solche Borsten G (j. Beim Weibchen alle Beine mit Saugnäpfen ; Hinter- leib des befruchteten Weibchens schwillt sack- artig an Pediculoiden. Beim Weibchen Hinterbeine mit langen Borsten; Hinterleib des befruchteten Weibchens normal . Tarsonemiden. Tetraiiyeliiflen. Fig. oy, 70. K ö r pe r oval, weifslich bis rot, wenig lebhaft gefärbt, mit Reihen von Borsten oder Haaren auf dem Rücken. Haut weich. Kopfbrust und Hinterleib durcli eine Querfurche äufserlich geschieden. An jeder Seite ein bis zwei Augen. Stigmen dorsal am Vorderrand der Kopf- brust. Kiefertaster oder Palpen viergliederig; vorletztes Glied mit stark vorgezogener Klaue, letztes daumenartig, mit einem oder mehreren iinger- ähnlichen Fortsätzen. Kieferfühler oder Mandibeln zweigliederig; beide Basalglieder zu stumpfem, fleischigem, zurückziehbarem Zapfen, der Mandibularplatte, verschmolzen, aus der die sehr langen, S-förmig- gebogenen, zu Stechborsten umgewandelten Endglieder hervorragen. Beine mälsig lang, sechsgliederig, erstes Paar am längsten; sie endigen in ein oder zwei Klauen, zwischen denen sich Hafthaare befinden. A f t e r ein ventraler Längsspalt. G e s c h 1 e c h t s ö f f n u n g e n ebenfalls ventral; weibliche meist quer, männliche längs gestellt; letztere lassen oft den schlanken , stilettförmigen, gekrümmten Penis hervortreten. Einige Formen vermögen mit den Kiefertastern zu spinnen. ^) Gli Acari agrarii. Riv. Fatol, veget. Ann. VI, 1897 - VIII, 1899. 88 Araclmoideen, Spinnentiere. Die Entwickeluiig der Tetranychiden ist von v. Hanstein ^) für die Weibehen wenigstens klargestellt worden. Ans dem Sommere i (1, Stadium) schlüpft durch Spalten seiner Schale eine sechsbeinige. der erwachsenen Milbe aber sonst recht ähnliche Larve (2, Stadium). Nach kurzer Zeit hebt sich deren Haut ab; es entsteht ein Ruhe- stadium, die Nymphochrysallis (3. Stadiiun), die durch die unter der alten Larvenhaut eingeschlossene Luft glänzend weifs aussieht. Durch Platzen der Haut quer über den Rücken wird die achtfüfsige Nj-mphe (4. Stadium) frei. Diese geht durch ein weiteres Ruhestadium, die Deut ochrysallis (5. Stadium) in die Deutonymphe (0. Stadium) über. Nach einem letzten Ruhestadium, der Teleio chry sallis (7. Stadium), entsteht das geschlechtsreife Tier, das Prosopon (8. Stadium). — Zwischen Ei und entwickelte Milbe schieben sich also drei bewegliche und drei Ruhestadien, die alle nur von kurzer Dauer, 1 — 3 Tage, sind. In jedem Ruhestadium werden die Glied- mafsen neu gebildet. — Nach Perkins^) soll eine Begattung für Lebens- zeit genügen: fehlen Männchen, so sollen die Weibchen unbefruchtet Eier legen, aus denen nur Männchen entstünden. Aus befruchteten Eiern entstünden mehr Weibchen. Die Tetranychiden sind im allgemeinen echte Pflanzenlresser. Sie leben fast ausschliefslich von grünen Pilanzenteilen , deren Überhaut sie mit ihren Mandibeln verletzen , um in die erzeugte Wunde ihre Saugborsten einzuführen und die einzelnen Zellen auszusaugen. Indes sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen Tetranychiden oder, wahrscheinlicher, ihre Larven, auf Menschen übergegangen sind und. ebenso wie die Herbstgrasmilbe, Lcptus autmnnaJis, die Larve von Trombidiuni fuh'f/humini, eigentümliche Hautentzündungen hervor- gerufen haben. Die Tetranychiden lieben heifses , mäfsig trockenes Wetter. Ihre Vermehrung wird dadurch sehr beschleunigt , so dafs sich in kurzer Zeit ungeheuere Mengen von ihnen entwickeln können. Da zu gleicher Zeit die Pflanzen ohnehin an Saftmangel leiden , werden die Schäden der Milben dann besonders fühlbar. Auch in Treibhäusern, Mistbeeten usw. treten sie oft in unglaublichen Mengen auf. Regen vermindert ihre Zahl im Verhältnis zu seiner Stärke : nach Platzregen sind sie oft für kurze Zeit so gut wie verschwunden. Ebenso verhindert kühles Wetter ihre Vermehrung. Grol'se Trockenheit ist nach V. Hanstein ihr schlimmster Feind. Auch direktes Sonnenlicht meiden sie. Die besten Vor beugung smittel sind, wo durchführbar, öfteres Giefsen oder Überbraufsen und Beschatten der Pflanzen., letzteres durch Bedecken mit Fichtenreisig oder, in Glashäusern, durch Be- streichen der Glasdächer mit Kalkmilch. Auch als Bekämpfung smittel sind beide Mafsregeln, namentlich zu Anfang der Plage, zu empfehlen. Später ist allerdmgs zu energischeren Mitteln zu greifen. Tabaks- , Quassia- , Wermutabkochungen , Seifen- wasser und ähnliches sind mit verschiedenem Erfolge angewandt worden. Sicherer wirkt schon Petroleum-Emulsion. Das Spezifikum gegen Tetranychiden ist aber Schwefel, den man als Pulver an die nassen Pflanzen stäubt , als gelöste Schwefelleber oder in Verbindung 1) Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 70. 1901, S. 58-108, 1 Tai. '■') Siehe Exp. Stat. See. Vol. 9, p. 859. Tetranychiden. g9 mit Seifenwasser, Kalkmilch, Mehlkleister, Glyzerin nsw. auf die Pflanzen spritzt, wobei natürlich immer darauf zu achten ist, dafs die betreffenden Mittel auch auf die Milben, nicht nur auf die Pflanzen gelangen. In Treibhäusern kann man durch Räuchern mit Tabak, oder besser Cyankalium, oder durch Bestreichen der Heizröhren mit einem Brei von Kalk oder Lehm mit Schwefel die Plage in Schranken halten oder selbst beseitigen. Kakteen , die sehr unter den Milben leiden, taucht man in einen Brei von flüssigem Leim; wenn dieser trocknet, ersticken die Milben. Später entfernt man ihn wieder durch öfteres Spritzen mit lauwarmem Wasser. Auch Halali hat sich hier sehr gut bewährt. Befallene Rebstöcke behandelt man im "Winter mit heifsem AVasser ^), oder man bestreicht sie mit 40 "/o igem Eisenvitrol , bezw. 10 '*/o iger Schwefelsäure^). An der Basis von Bäumen bedeckt man die über- winternden Milben mit nassem Schlamme. Als Feinde der Tetranychiden sind beobachtet: die Larven von Coccinelliden, von Scymnus minimus, Chrysopa-, Hemerobius-Arten und von Syrphiden. ferner Telephorus fuscus und andere Käfer, Anthocoris cursitans und andere Wanzen, Trombidiiden und Gamasiden und frei lebende Gallmückenlarven ^). Pergande*) beobachtete in Amerika auf Platane eine Thrips-Art, Woodworth "'' ) auf Zitronen aufser Coccinelliden und Chrysopa noch eine Di^jtere (Coniopteryx sp.), die alle Stadien der Milben verzehrten. Doch vermögen diese, alle der Vermehrung der Milben nicht Einhalt zu tun. Die für uns in Betracht kommenden drei Gattungen sind: Stirne mit vier schuppigen Fortsätzen Bryobia. Stirne ohne solche, Kiefertaster in Daumen endigend Tetranychus. Stirne ohne solclie , Kiefertaster nicht in Daumen endigend Tenuipalpus. Die ähnlichen Trombidiiden (Laufmilben ) sind meist gröfser und unterscheiden sich leicht durch die keuligen , scheerenförmigen Kieferfühler. Bryobia C. L. Koch. Vorderer Rückenrand in dachförmige Platte ausgezogen, an deren vier Zipfeln je ein blattähnliches, hyalines Haar sitzt. Rücken mit schuppigen Haaren, die bei den Larven schlank, gesägt sind. Jeder- seits ein Auge. Stigmen auf beweglichen Stielen. Drittes Glied der Kiefertaster mit starker Kralle, an deren Basis das kolbige letzte Glied eingelenkt ist. Erstes Beinpaar viel länger als die übrigen und als der Körper. An den Haftlappen der Füfse viele Klebhaare. Spinnvermögen nur sehr gering. Bryobia ribis Thomas"), rote Staehelbeermilbe (Fig. 67). 0,7 mm lang: Rumpf infolge der durchscheinenden Nahrung- schmutzig dunkelrot , alle anderen Teile fleischrot. Auf dem Rücken ') Baebut, J., Rev. vitic. T. 13^ 190(i, p, 167—169. 2) TuLi.GREx, A., Ent. Tidskr. Arg. 25, 1904, p. 82. ^) VON ScHLECHTEXDAi-, Zeitschr. Nat. Bd. 70, p. 229. *) Psvche Vol. 8, p. 369 ; s. Insect Life Vol. I, 1888, p. 139. ^) Bull. 145, Univ California agr. Exp. Stat., 1902, p. 10—14. «) Gartenflora Bd. 43, 1894, S. 488—490, 7 Fig: Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 6, 1896, S. 80-84, usw. — v. Hanshux, Sitzungsber. d. Ges. nat. Frde., Berlin, 1902, S. 128-136. 9(.) Aracliiioideen, Spinnentiere. drei Paare blattälinliclier Haare, deren Länge sicli zur Breite wie 4 : 3 verhält. Die erste mir bekannt gewordene Erwälmuiig dieser Milbe ist eine Frage im Praktischen Ratgeber im Obst- nnd Gartenbau vom ;J0. Jan. 1887 (S. 47), leider ohne Angabe, woher. Auf S. 102 nnd 139 finden sich mehrere Antworten, aus denen hervorgeht, dals die Milbe den Praktikern schon seit Jahren bekannt war und von ihnen mit mehr oder minder Erfolg bekämpft wurde. Anfangs der 90 er Jahre erregte sie die Aufmerksamkeit der englischen Stachelbeerzüchter, die sich an Mifs Ormerod') wandten, und kurz danach beschrieb Fr. Thomas diese ihm schon seit 1889 bekannte Milbe. Von Schöyen-) wurde sie 1904 in Norwegen festo-estellt. Fig. 07. 1 der Seite. < von c /- Blatthaare <1 Brvobia ribis, nach Tim (• Vordereiule. ehten Kopl'seile. Fig. GS. Eier von Bryobia ribis. ca. 5:1. In Deutschland ist der Schädling sicher überall verbreitet , wenn ihm auch, namentlich infolge seiner merkwürdigen Lebensweise, nicht immer die gebührende Beachtung geschenkt wird. Ende März etwa, zugleich mit der Streckung der Knospen, kriechen aus den unter Knospen- , Rindenschuppen , Flechten usw. versteckten Eiern die sechsbeinigen , hellroten Larven, deren Rückenhaare schmal, gefiedert sind , aus. Sie beginnen sofort an den zuerst entfalteten Blättchen zu saugen. Gegen Ende April erscheint die Nymphe, die auf dem Rücken lange, schmale Blatthaare (Länge zu Breite wie 5 : 2) trägt. Anfangs Mai treten die ersten reifen Weibchen auf, die gegen Ende Mai ihre Eier (Fig. G8) an die genannten Stellen legen und dann ab- ') Handbook of Insects iniurious to Orchard and Bush fruits. London 1898, p. 94—101, 2 figs. 2) Beretn. Skadeinsekt. etc. 1904, p. 18. Tetranvcliiden. 91 sterben, so dais der Uneingeweihte, der meist jetzt erst die Schädigung bemerkt, vergebens nach ihrer Ursache sucht. — Männchen bis jetzt unbekannt. Die Stachelbeermilbc ist in Deutschland bis jetzt nur an Ribes (irossularia und (äpinum gefunden, in England auch an Johannisbeeren. Sie befällt namentlich das Imiere alter, grofser oder im Schatten stehender Stöcke , da sie Nässe ebensowenig wie direktes Sonnenlicht vertragen kann. Am liebsten ist ihr warme, mäfsig trockene Witterung. Sie tritt dann, aber auch sonst an geeigneten Stellen, in solchen Massen auf, dais die befallenen Stöcke schon von weitem durch ihr kleines, fahles, weifsfieckiges Laub auffallen (Fig. 69). Die hierdurch herabgesetzte Ernährung der Stöcke bedingt vorzeitiges Reifen oder selbst Ab- fallen der Früchte. Ja, es können sogar die Blätter abfallen, nachdem ihre Ränder vorher dürr ge- worden waren, so dais schliefslich der ganze Stock absterben kann, wenn auch öfters erst im nächsten Jahre. Für gewöhnlich findet man die Stachelbeer- milbe, im Gegensatz zur „roten Spinne'', vor- wiegend oder nur auf der Oberseite der Blätter; nur bei Regen zieht sie sich auf deren Unterseite oder an geschützte Stellen am Stamme zurück. Als Bekämpfungsmittel haben sich nach den erwähnten Antworten im Praktischen Ratgeber bewährt : Kalkmilch , der auf den Eimer etwa 12 — 34 Pfund Chlorkalk zugesetzt wurde , sowie Petroleum-Emulsion. Schöyen beseitigte sie durch ^/2 — ^/4 "/o ige Lysollösung. Ich habe mit Schwefel- stäubung vorzüglichen Erfolg gehabt. V. H.ANSTEIN fand aui Moos Bryobia-Milben, die morphologisch völlig identisch mit Br. ribis w^aren, auch auf Staohelbeerblättern leben konnten. Bryobia pratensis Garm. ^). Clover Mite der Amerikaner. Dorsal mit 28 Schuppenhaaren, davon drei Paare auf dem Rücken , ein Paar auf der Kopf- brust, die übrigen an den Seiten. Fig. 69. Von Bryobia ribis Die in den meisten englischen Kolonien, in ausgesaugter Stacbelbeer- Amerika von Kanada bis Neumexiko , in K\\- zweig. stralien, Neuseeland und Südafrika, an den verschiedensten Pflanzen vorkommenden Brj^obia-Milben werden alle unter diesem Namen geführt, dürften aber w^ohl mehrere Arten um- fassen. In Nordamerika treten sie namentlich gegen Ende des Sommers in grofsen Massen am Klee auf - daher ihr dortiger Vulgärname — seltener an Gras. Von Bäumen werden Apfel, Ulme und Pfirsich bevorzugt, aber auch andere Obst- und Zierbäume befallen. Aus den Kolonien sind die Milben nur von Bäumen bekannt, in Australien von Steinobst im allgemeinen , in Südafrika als besonders schädlich von Pflaumenbäumen. 'j RiLEY and Maki.att, Insect Life Vol. III, 1890, p. 4-5—52, 2 fig^ 92 Arachnoideen, Spinnentiere. In den nördlichen Vereinigten Staaten überwintern sie als Ei, in den südlichen in allen Stadien unter Knospen, Rinde usw., namentlich aber unter den Abzweigungen der Aste, hier oft in dicken, groisen, roten Polstern zusammensitzend. Im Kapland stellte Lounsbury^) mindestens vier Generationen fest ; in den Vereinigten Staaten soll die Vermehrimg die ganze gute Jahreszeit über vor sich gehen, ohne be- stimmt abgegrenzte Generationen. Im Herbste dringen die Milben oft in Scharen in Häuser ein. RiLEY und Marlatt beobachteten in Amerika eine die Baummilben fressende Mottenrauj)e. Auch in Europa kommen Bryobia-Milben an den verschiedensten Bäumen vor , wie an Obstbäumen , Reben , Linden . Efeu usw. V. SCHLECHTENDAL -) bezeichnet sie als Br. nobilis C. L. Koch, die Larve, h MännclK Fig. 70. Tetrauyclms telarius (aus Cr.Ai'AHEDK). r Rüssel V. d. Seite, d Abdomen des Weibchens v. unt., ( Endglied eines Fufses. Afterpapille Vulva / Ligula 1)1(1 Mandibel P Taster op Epistom Mandibelscheide > zu ', bzw. /; Engländer nennen sie Br. praetiosa C. L. Koch oder speeiosa C. L. Koch, was nach ihnen sjnionym ist, während die Italiener zwei Arten darunter verstehen. Biologisch verhalten sich diese Bryobia- Milben auf jeden Fall anders als Br. ribis. Canestrini^) fand Larven und Nymphen im Juni und Juli, ich noch anfangs Juli reife Weibchen. Es bleibt hier der systematischen Forschung noch tast alles zu tun übrig. , ij Agric. Journ. Cape Good Hope Vol. 23, 1903, p. 11 2) Zeitschr. Nat. Halle, Bd. 70, 1898, S. 228. ■') Nach V. Hanstein, 1. c. S. 136. 184, 1 fig. Tetranychiden. 93 Tetranychiis Dufour ^). Rote Spinne, M i 1 b e n s p i n n e , S p i n n m i 1 b e , trd spüler, Tetranyque tisserand (Fig. 70). Rot, gelb oder gTünlicli: Körper oval, mit mehreren langen, in Längsreiiien stehenden Borsten. Hant weich, mit feiner Chitin- streifung. Beine verschieden lang, behaart. Schnabel grofs, konisch. Nur ein Stigma, am Vorderrande des Rückens. Tarsus in vier Klauen und Hafthaare endend. Männchen kleiner, schlanker, hinten zugespitzt; After kurz, an Leibesspitze: unmittelbar davor der von vorn kurz kegelförmige, von der Seite hakig nach vorn gebogene Penis. Weibchen gröfser, plumper: After auf vorstehender Papille, mit zwei Haaren jederseits-, unmittelbar davor das ovale, quere und quer- gestreifte Geschlechtsfeld, in dessen hinterem Ende die quere Vulva liegt. Eier einzeln reifend. Spinnmilben smd aus fast allen Erdteilen bekannt. In allen Teilen Europas schaden solche, ebenso in Amerika, ^vo sie nur in den regen- reichen Grebieten Südchiles fehlen ^j. Aus der orientalischen Region, aus Australien und Neuseeland sind mehrere Arten beschrieben. Nur aus Afrika wird über schädliche Arten wenigstens nichts berichtet. Man findet Tetranychus -Arten so ziemlich an allen Kultur- und wilden Pflanzen , an Bäumen , Sträuchern und Kräutern , Mono- und Dikotyledonen, im Freien und in Gewächshäusern. — Wie weit die verschiedenen Arten wirklich j)olyphag sind , mufs bei dem gegen- wärtigen Stande unserer Kenntnis ihrer Systematik unentschieden gelassen werden. Im Gegensatz zu den Bryobia-Arten halten sich die T. -Arten vor- wiegend auf der Unterseite der Blätter auf; doch befallen sie schliefslich alle grünen Teile , Stengel , Blütenknospen und unreife Früchte. Die meisten Arten überziehen dabei alle befallenen Teile mit einem feinen, dichten Gespinste, dessen Fäden nach Voss^) 4 — 5 /n dick sind. Die Bedeutung dieses Gespinstes ist eine mehrfache: Festhalten der Tiere und ihrer Eier auf den Pflanzen , Erleichterung der Bewegung, Schutz vor Feuchtigkeit. Zuerst treten die Milben gewöhnlich in den Winkeln von Haupt- und Nebennerven auf, breiten sich von da die Nerven entlang aus und bedecken zuletzt die ganze Blattfläche. Die Folge ihres Saugens ist ähnlich wie bei Bryobia: gewöhnlich werden die Blätter an den den Saugstellen gegenüberliegenden oberen Teilen , also zuerst in den Nervenwinkeln, weifsfleckig, daher die Krankheit in Frankreich „la grise" heilst. Die Entfärbung breitet sich über das ganze Blatt aus, bis es zuletzt trocken, rostfarbig wird („Blattdürre" in Deutschland). Oft rollen sich bei stärkerem Befalle die Blattränder nach oben ein. Schliefslich fallen die Blätter frühzeitig, oft schon im August, ab. Nicht überall sind die Erscheinungen die gleichen. So röten sich z. B. die Blätter des Hopfens („Kupferbrand") und der Rebe (,,la maladie rouge, il rossore") sehr rasch und intensiv. V. ScHLECHTENDAL^) beschreibt Ausbauchungen der Blattfläche nach oben, ') Siehe v. Hanstein, 1. c, und Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 12, 1902, S. 1—7; ferner Claparede, Zur Entwickelung der Gattung Tetranychus, Zeitschr. wiss. Zool. Bd. 18, 1869, S. 480—490, Taf. 40. 2) Philippi, Festschrift d. Ver. f. Nat. Kassel, 1866, S. 17. 3) Verh d. zool.-bot. Ges. Wien Bd. 25, 1876, S. 613. *) Zeitschr. Nat. Bd. 61, 1888, S. 98. 94 Arachnoideen. Spinnentiere. besonders bei Phaseohis und Fraxhius, AucANtiELi M solche bei Hesi^erideen. Nach Stift-) werden die befallenen Rübenblätter manchmal glasig, wie bei Frost, mit lockerem, breiigem Gewebe. Nach v. Tubeuf^j werten befallene Weii'serlen und Ulmen die Blätter noch lebend und grün, nur mit einigen braunen Flecken . ab. Derselbe Autor führt die H o 1 z - kröpfe' an Weiden auf T. telarius zurück*). Mangin^) beschreibt einen Befall von Nelken zu Antibes, bei dem deren Blätter pinselartig wurden. Die Stiche der Milben reizten die Zellen zu Ausscheidungen von Kork, wodurch die Wirkung der Milben zum Stillstande gebracht, allerdings auch die Assimilation geschwächt wurde. Über die von Tcir. hiocuUdns erzeugten Flecken an Kaffeeblättern berichtet Zimmer- mann*^): Aul'ser einzelnen Epidermiszellen sterben ganze Gruppen von Palissadenparenchymzellen ab und füllen sich teils mit Luft , teils mit gelbbrauner, schleimartiger Substanz. Vom Schwammparenchym aus wachsen grofse, kallusartige Zellen zwischen die abgestorbenen hinein. Der von den Milben verursachte Schaden besteht im Saftentzuge und in verminderter Assimilation: die Blätter l^leiben klein, die Blüten und Früchte verkümmern^) oder werden überhaupt nicht ausgebildet („Castration parasitaire" nach ManoiN'^). Nach Stift") erreichten auf stark befallenen Rübenfeldern die Rüben nur 9 — 87 g statt 175 bis 405 g Gewicht. Sa.io'') beobachtete, clafs die Früchte befallener Pflaumenbäume auffallend weniger süfs Avaren. Am schlimmsten treten die Milben in heifsen trockenen Jahren auf. Auch in Treibhäusern, Mistbeeten usw. A^ermehren sich die Milben oft ins Ungemessene und schaden hier den durch die unnatürlichen Verhältnisse in ihrer AViderstandskraft geschAvächten Pflanzen ganz besonders. An Bäumen ist der Befall geAvöhnlich am stärksten im Innern der Krone oder an A'om Winde geschützten Stellen ^*'), Aveshalb Spalierbäume ganz besonders bevorzugt ^^'erden . da die Mill_)en eben die eingeschlossene Luft lieben. Zur Ül)er\vinterung verkriechen sich die an Bäumen lebenden Formen zum Teil in Rindenrisse , A'orzugsweise aber in die Erde um den AVurzelhals herum. Bei dem Herabkriechen überziehen sie dabei den Stamm an der der Sonne abgewandten Seite mit einem dichten, wie Eis glänzenden Ges23inste. Legt man Heuseile , Fanggürtel usw. um den Stamm, so sammeln sie sich in Massen unter diesen. Die an Kräutern lebenden Formen scheinen unter abgefallenen Blättern, an st»'liiMii4rl)liebenen Stengeln und Ähnlichem zu überwintern ^^). Auch die Stüt/[it;ihle an Hopfen, Bohnen, Reben, Rosen, Spalierobst usw., noch mehr die zur Befestigung daran dienenden Seile, die Wände der Mist- beete USAV. dienen als Überwinterungsplätze, wenn auch die Milizen b Siebe Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 15, 1905, S. \m. 2) Über die im Jahre 19(»4 beobachteten Schädiger . . . der Zuckerrübe, S. 1-"). ■') Forstl. naturw. Zeitschr. Bd. 7, 1898, S. 249—256. *) Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstw. Bd. 8, 19U4, S. 330-387. ^) C. r. Soc. Biol. Paris, T. 46, 1894, p. 466-468. ß) Ann. Jard. Bot. Buitenzorg (s.) Vol. 2, 1900, j). 119. ') Siehe z. B. Noacic Jahresber. d. Sonderausscli. f. Pflanzensch. D. L. CI. 1904, S. 125. 8) 1. C. '') Nach TAscHExiiKiui , Schutz der Obstbäume gegen feindliche Tiere. 3. Aufl. S. 261, Stuttgart 1901. 1") Rkii, .Jahrl). Hamb. wiss. Anst. Bd. 19, 1903, 3. Beiheft S. 209 u. 210. ") Siehe Frank, Die tierparas. Krankh. d. Pflanzen, S. 38. Tetranychiden. ■ (»5 mit Vorliebe in den Winkeln an der Erde sich verkriechen. Nach V. Hanstein scheinen nur Weibchen zu überwintern. Bei den meisten Arten findet aber auch eine Überwinterung in Form von roten , hart- schaligen Wintereiern (Fig. 71) statt, die v. Schilling ^) an oben genannten Schlupfwinkeln in Mistbeeten, v. Tübeuf^) an Stämmchen und Zweigen junger Ulmen, sie ganz überziehend, besonders massenhaft aber an den faltigen Partien um die Blattnarben, auch sonst an glatten Stämm.en und Ästen der Gehölze fand. Zikngiebl^) beobachtete rote Wintereier der Hopfenspinne, Eitzema Bos * ) solche an Obst- und anderen Bäumen, ich selbst schon im September massenhaft an Schwarzdorn, unter den Abzweigungen der Zweige und Dornen. Sie scheinen aber bei Tetr. telarius zu fehlen. Auch die Milben selbst sind gegen Kälte sehr widerstandsfähig, v. Hanstein fand lebende T. althaeae noch bei — 18" im Dezember im Freien auf Blättern. Wenn trotzdem die Mehrzahl der über- winternden Individuen zugrunde zu gehen scheint, so dürfte dies wohl Folge der Nässe sein. In der guten Jahreszeit ist die Vermehrung der Spinnmilben von der Witterung abhängig. In den heifsen Sommermonaten braucht nach v. Hanstein eine Generation 14 — IS Tage: im ganzen folgen sich bei uns etwa fünf Generationen im Jahre. In wärmeren Ländern ist ihre Folge natürlich rascher und ihre Zahl gröfser. Die Vermehrung ge- schieht im Sommer durch weils- liche oder gelbliche Eier , deren jedes Weibchen etwa 20 legt. Es erscheint zweifellos, clafs stärkerer Befall durch die rote Spinne Folge einer bestimmten Disposition oder wenigstens Schwächung der betreffenden Pflanze ist, sei es durch die Trockenheit , sei es infolge des verweichlichenden Aufenthalts in Warmhäusern. Auch die verschiedenen Arten und Sorten der Pflanzen scheinen ihr nicht gleich ausgesetzt zu sein. So machte schon KollaR'^) darauf aufmerksam, dafs Tilia grandifolia sehr stark befallen wird, T. parvifolia nicht oder sehr wenig. Auch Ritzema Bos^) erwähnt, dafs Keniia baliiioyennd stark befallen wird, K. forsfcrkma nicht. Wie nicht anders zu erwarten, bereitet die SchAvächung der Pflanzen durch die rote Spinne jene für andere Krankheiten vor. So siedelt sich nacliNOACK^) an den Saugstellen an Klee gevwQ Phacidnim Meäicagmis an, und die von T. bioculatus befallenen Teeblätter sind besonders empfänglich für PcMalozzia Guepini. ^) Die Schädhuge des Gemüsebaues, S. 55, Fig. 15b 1. -) Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstw. Bd. '6, 1905, S. 249. 3) Die Feinde des Hopfens, S. 50, Berlin, Farej, 1902. ■*) Nach mündlicher Mitteilung. 5) Naturgesch. d. schädl. Insekten, Wien 1837, S. 191. «) Tijdschr. Plantent. Jaarg. 11, 1905, p. 54. '') 1. c. Fig. 71. AVintereier von Tetranychus sp. an Schwarzdorn (stark vergröfsert). 96 Arachnoideeii, Spinnentiere. Die Anzahl und Abgrenzung der Arten ist nocli selir unsicher. Canestrini^) imd Berlese-) haben eine Anzahl Arten in Italien, Banks^) in Nordamerika mehr oder weniger genau beschrieben. Die von den älteren deutschen und französischen Autoren beschriebenen Arten sind sehr unsicher; erst neuerdings hat v. Hanstein die seitherige einzige deutsche Art T. telarius in zwei Arten aufgelöst. Englische und holländische Zoologen haben aus ihren Kolonien mehrere Arten be- schrieben. Eine umfassende Monographie der Gattung dürfte sicherlich einerseits noch manche neue Arten erkennen, andererseits manche der beschriebenen zusammenfassen lassen. T. telarius Gachet. Gelb oder grünlich, überwinternde Weibchen tief orangegelb, sehr selten rot. Jederseits nur ein einfacher, unregel- mäisig begrenzter, roter Augenfleck. Weibchen an den Seiten leicht eingebuchtet, bis zu 420 ,«, Männchen bis zu 830 it lang. Vorwiegend auf Linde, besonders Tilia grand/folia. T. althaeae v. Hanstein. Grünlich braun mit deutlichen dunklen Seiteniiecken, überwinternde Weibchen intensiv rot. Jederseits ein doppelter, etwa achtförmiger Augenfleck (Fig. 72). Weibchen ohne seitliche Einbuchtung, bis zu 570 //, Männchen bis zu 430 ^< lang. An Althaea rosea, Lycium barhariim , Phaseolus muUiflorus, Brilon ia alba, Hmrmlus Lujmlus. Letztere Art ist der Erzeuger des „Kupfer- b r a n d e s " des Hopfens*), der gewöhnlich im Juli, zuerst in trockenen Lagen, sich durch rote Flecke in den Winkeln der Blattnerven be- merkbar macht. Nach wenigen Tagen ist das ganze Blatt gerötet, hängt schlaft' herab and fällt meist bald ab. Nicht selten gehen die Milben auch an die Dolden und Fruchtzapfen über, die dann in der Entwicklung sehr ziu-ück- Fig. 72. Vorderende von bleiben. Bei starkem Befalle hängt das Ge- Tetranycliu^altliaeae(nach spiest, mit Eiern und Kotklumpen "^durchsetzt, schnurförmig von den Ranken herab. Die überwinternden Tiere finden sich am Boden unter abgefallenem Laube in dichtem Gespinste, die Wintereier an dürren Blättern am Boden, an den Abzweigungsstellen der Ranken vom Hauptstamme und, zugleich mit überwinternden Tieren, in Ritzen und unter Rinde der Hopfenstangen. Zur Bekämpfung sind daher die Stangen zu ent- rinden , jeden Winter mit Petroleum zu reinigen , besser noch durch Drahtanlagen zu ersetzen , alle Blätter usw. vom Boden zu entfernen. Zwischen die Hopfenreihen gepflanzte Bohnen oder Kartofteln sollen die Milben von dem Hopfen ableiten. T. lintearius Duf. In der weiteren Umgebung von Paris häufig an Ulex eiiropaeus, ihn oft völlig überspinnend; von Giakd'^) in Algier auch an Calycotoma spinosa gefunden. T. unung-uis Jacobi*^). Von seinem Autor in Sachsen an jungen 1) Acarofauna italica. 188:-? — 1890; etc. -) Verschiedene Publikationen. 3) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Techn. Ser. Bull. 8, 1900, p 65—77, .15 figs. ■*) Siehe Voss, 1. c. s) Bull. Soc. ent. France 1908, p. 159—160. 6) Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstw. Bd. 8, 1905, S. 239—247, 8 Fig. Tetranycliiden. gy Ficea excelsa, ganz besonders stark aber an jungen P. sitchensis be- obachtet, die von der Milbe übersponnen, und deren Nadeln durch das Saugen derselben zum Abfallen gebracht waren. Die schon früher von NiTSCHE^), BoAS^), ScHöYEN^) (Kiefern) und v. Tübeuf^) an Nadelhölzern, meist Fichten, beobachteten Milbenspinnen dürften derselben Art an- gehören^) Bei starkem Befalle bringt sie die Nadeln zum „Schütten" und kann kleinere Pflanzen gänzlich , gröfsere zum Teil abtöten. Die Überwinterung scheint nach v. Tubeuf und Jacobi nur in Form von Winter- eiern zu erfolgen. — Zur Bekämpfung liefs Jacobi die Zweige zwischen zwei mit einer Mischung ^^on Schmierseife in 5 — 10 Teilen Wasser benetzten Bürsten hindurchziehen; der Erfolg war durchschlagend. In Nordamerika *) schaden T. sexmaeulatus Riley^) und T. myti- laspidis Riley ^) mäfsig an H e s p e r i d e e n (Florida und Kalifornien), T. g-loveri Banks '^) recht beträchtlich an Baumwolle (S. Carolina) und T. bimaeulatus Harvey**) (vielleicht identisch mit T. eueumeris Boisd.) ebenfalls bedeutend an Blumen (Canada, Vereinigte Staaten, Bermudas). T. bioculatus Wood-Mason (T. eoffeae Nietn.) ^). Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts an Tee in Indien , später auch an Tee und Kaffee auf Ceylon und Java mehr oder minder schädlich auftretend, aber auch an anderen Pflanzen (Tomaten, Firmiana colorata, Antho- cephalus cadamha) beobachtet. Von Zimmermann ^") auch an Tee in Amani gefunden. Besonders schlimm im Frühjahre, als den heifsesten trockensten Monaten, und auf trockenen Böden. Mit dem Begiime des Monsuns nimmt die Plage gewöhnlich ab. Gröfser als der direkte Schaden ist der indirekte, indem sich auf den befallenen Blättern besonders leicht Pestalozzia Guepini („Grey blight") ansiedelt. Von Tee werden die Sorten Hybrid und China am meisten befallen, weniger die einheimischen Assam-Sorten, noch weniger Manipm^i und Verwandte. Die Ausbreitung geschieht entlang den Kuli-Wegen, Strafsen usw., scheinbar also an den Kleidern der Arbeiter. Spätes Beschneiden, nicht vor 1. April, ist ein gutes Vorbeugungsmittel. Diese Art sitzt im Gegensatze zu den anderen vorwiegend auf der Blattoberseite. T. exsiceator Zehntn. ^^j. Auf den Blättern des Zuckerrohi'es in Java, lange, rostfarbene Flecke hervorrufend. Stark befallene Pflanzen bleiben im Wachstume zurück oder gehen ein. Vom Rost befallene Pflanzen werden bevorzug-t. Die Entwicklung dauert nur 9 — 11 Tage^ so dals sich in einem Monate drei Generationen folgen können. 1) Siehe v. Tubeuf, ibid. S. 247—249. -) Beretnina- om . . . 1896; s. Zeitschr. f. Pflaiizenkrankh. Bd. 8, S. 213. 3) E.iKiG, Tierwelt u. Landwirtschaft, Stuttgart 1906, S. 283. *) Bezüglich der folgenden amerikanischen Arbeiten s. auch Banks, 1. c. und Proc. U. S. Nation. Mus. Vol 28, 1905, p. 23—28, figs. 5) Insect Life Vol. 2, 1890, p. 225—226, Fig. 44. — Marlatt, Yearb. U. S. Dept Agric. 1900, p. 289—290, Fig. 33. ^) WtiODWÜRTH, 1. C. ■') Murgan, Bull. 48, Louisiana agric. Exp. Stat., 1897, p. 130—135; Titus, Bull. 54, IT. S. Dept. Agric, Bur. Ent., p. 87—88. 8) Chittenden, Bull. 27, ibid., p. 35—42; Jarris, Rep. ent. Soc. Ontario 1905, p. 122. 9) Watt and Mann, Tea-Insects, 2. ed. p. 348—359, Fig. 40. — Cotes, Ind. Mus. Notes Vol. 3, 1896, p. 4"?— 56, 2 figs. — Über die von T. bioculatus hervorgerufenen Blattflecken s. S. 94. "') Ber. d. biol.-landw. Inst. Amani Bd. 2, 1904, S. 27. ") Med. Proefst. Suikerriet West- Java No. 51, 1901. — Arch. Java-Suikeriet. Jaarg. 9, 1901, S. 193. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 7 98 Araclinoideen, Spinnentiere. Zehntner beobachtete aucli Parthenogenese. Eine Coccinellide und Diplosis acarivora verzehren die Milben. Eine unbestimmte ziegeh^ote kleine Milbe ^) befällt auf Java Blätter und andere grüne Teile vom Tee und bringt die jungen Triebe zum Absterben. Eine ebenfalls unbestimmte Art^) verursacht auf den Bananen- früchten auf Hawaii bräunlichen Schmutz, schadet sonst aber nicht ernsthaft. Von anderen verwandten Gattungen seien noch folgende erwähnt: Stigiuaeus lloridanus Banks ^). Körper länglich, in der Mitte ein- geschnürt, ohne Haarreihen. An den schuppigen Blättern von Ananas in Florida. Durch die Saugwunden dringen Pilze ein. Tetrauychopsis horrida C. u. F.^). Rücken ohne Querfurche, mit zahlreichen langen und dicken Borsten. In Italien auf Frucht- bäumen. Temiipalpus Donnad. =^ Brevipalpus Donnad. Haut rauh, hart. Kopf brüst vorne in hyalinen Fortsatz ausgezogen. Palpen klein, schlank, enden in drei bis vier kurze Borsten. Beine kurz, stämmig. T. obovatus Donnad. In Italien'^) auf Phytolacca und anderen dickblätterigen Pflanzen. In Assam und auf Ceylon^) an Tee („sc a riet mite''), namentlich an Basis der Blätter, längs der Mittelrippe; sehr schädlich; Zweige und ganze Büsche werden entblättert, die Rinde schrumpft, die Endknospen hören auf zu wachsen. T. ealifornleus Banks ^). Sehr häufig auf Orangenblättern in Kalifornien; recht schädlich. Bdelliden. Ahnlich den Trombidiiden, aber vorderer Kopfteil schnabelartig verlängert. Soweit bekannt, räuberisch lebend. Nach HoLLRUNG^) soll eine mit Bdella lig-nieola identische oder nahe verwandte Form auf Neuguinea linienförmigen , langgestreckten Frafs zwischen den Nerven der Fiederblätter der Kokospalme bewirken. Anastasia^) führt unter den Schädlingen des Tabaks in Italien eine Bdella sp. auf. Uropodiden. Verwandt mit den Gamasiden. Kurz, breit, konvex. Haut braun, lederig. Augen fehlen. Mandibeln bis zweimal so lang als Körper, schlank , enden in zarte Scheren, Beine kurz , mein- oder weniger unter Körper verborgen. Leben vorwiegend von Pilzen, Bakterien ^'^), ^) KoNiNGSBERGER, Msded. Laud's Plantent. 64, 1903, p. 67. 2) HiGGiNs, Bull. 7, Hawaii agr. Exp. Stat., p. 32. 3) Banks, Proc. U. S. Nation. Mus. Vol. 28, 1905, p. 27. *) Berlese, 1. c. p. 155. s) Berlese, 1. c. p. 147. 6) Watt und Maxx, 1. c. p. 359—360. ^) Banks, ]. c. p. 28 «) Tropenpflanzer Bd. 7, 1903, S. 136. ^) Siehe Hollkung, Jahresber. Pflanzenkrankh. Bd. 7, S. 143. 10) Cummins, Jovirn. Linn. Soc. London, ZooL, Vol. 26, 1898, p. 623—625. Uropodiden. — Tarsonemiden. 99 modernden pflanzlichen StofiPen und kleineren Milben ^)(?). Die Nymphen finden sich häufig auf Insekten und anderen Gliedertieren, die sie aber nur als „Reittiere" benutzen. Nach Berlese^) sollen sie mit Dung auf die Felder verschleppt werden und dort an Pflanzenwurzeln übergehen. Nach ScHöYEN^) benagten die Nymphen von Uropoda veg-etans Geer in Norwegen in Mistbeeten gerade über der Erdoberfläche die Stengel von Blumenkresse, Lauch, Astern usw., so dafs die Pflanzen welkten und abstarben. E. Reuter*) berichtet, dafs Nymphen von Uropoda obnoxia Reut, in Finland auf Mistbeeten an Radieschen und Gurkenpflanzen schadeten, indem sie klumpenweise am Wurzelhalse safsen mid den Stengel zernagten. Später fand er sie auch an Salat, selbst auf dem Markt in Helsingfors. Erst im Spätherbst traten die Geschlechtstiere auf. Zur Abhaltung "empfiehlt Reuter, die Rahmenbretter der Mistbeete an beiden Seiten unten mit Raupenleim zu bestreichen und besonders be- drohte Pflanzen mit derart behandelten Brettern zu umgeben. Tarsonemiden. Länglich-, Kopfbrust und Hinterleib deutlich geschieden. Augen fehlen. Mundwerkzeuge klein. After endständig. Beine fünf- bis sechs- gliederig. Tarsonemus Can. et Fanz. Sehr ausgeprägter sexueller Dimorphismus. Männchen ohne Tracheen und Stigmen, kurz. Erstes Beinpaar mit einer Klaueund einem Sauger, zweites und drittes Paar mit zwei Klauen und einem Sauger, viertes Paar ganz ans Hinterende gerückt, dick und schwer, mit "einer sehr grofsen Klaue. Genitalapparat springt hinten zwischen den Hinterbeinen als eine den Mund Werkzeugen sehr ähnliche Papille vor. Weibchen mit Tracheen und Stigmen, die ventral, nahe der Basis des Schnabels liegen. Hinterleib auf dem Rücken durch übereinandergreifende Hautfalten scheinbar fünfgliederig. An Kopf- brust, zwischen erstem und zweitem Beinpaare, jederseits ein keuliges Haar. Erstes bis drittes Beinpaar wie beim Männchen ; viertes nicht so weit nach hinten gerückt , schlank, zart, endet in zwei Borsten , deren eine oft so lang ist als das ganze Bein. Genitalöflnung klein, länglich, zwischen den Hinterhüften. — Leben alle auf oder in Pflanzen, an Stamm, Halmen oder Blättern, oft in grofsen Kolonien, zum Teil Gallen bildend, zum Teil in von anderen Tieren erzeugten Gallen. Wahrscheinlich werden mit der Zeit noch mehr Schädlinge unter ihnen gefunden werden. T. ananas Tryon'"^). Einzelne Segmente der Ananas -Frucht bleiben grün, darunter ist alles faulig. Die Milbe hat die Einzelfrüchte von aufsen verwundet; durch die Wunden dringt ein mit Monilia ver- wandter Pilz ein. T. banerofti Mich''). An Zuckerrohr in Queensland und auf I) Trouessärt, Bull. Sog. zool. France T. 27, 1902, p. 29—45. -) Riv. Patol. veget. Vol. 6. ") Beretning om . . . 1897. *) Berättelse öfver . . . 1903; s. Zeitschr. f. Pflanzenkrankli. Bd. 15, S. 152; Acta Sog. Fauna Flora fennica Bd. 27, 1906, No. 5, 17 pp., 1 Taf. ^) Queensland agric. Journ. Vol. 3, 1898, p. 458—467, 4 Pls. 6) Zehntner, Arch. Java Suikerind. Afl. 18, 1897. 100 Arachnoideen, Spinnentiere. Barbados. Die Schölslinge 24 Stunden lang in Lösung von ein Pfund Karbolsäure in 100 Gallonen Wasser legen. Zwei bis dreimal in 14tägigen Pausen mit einer Mischung von Scliwefelpulver , Seife und Wasser spritzen. Alle Abfälle verbrennen. T, brevipes Sicher e Leonardi^). Schadet an Tabak bei Salerno. T. eanestrinii Massalongo 2). Verursacht kleine Rauhigkeiten an den Stengeln von Stipa-Arten und Triticum repens , in Italien und Deutscliland. T. ehironlae Warburt^). An Chironia exigcra in Warmhäusern in England. Die fleischigen Blätter sind verkrümmt und verdreht, die Fig. 73. Weibchen von Tarsonemus culmicolus Weibchen von Tarsonemus culmicolus von unten (nach Reutek). von oben (nach Eeutek). Knoten, an denen die Blätter entspringen, werden braun und zerfallen : in ihrer Nachbarschaft die Milben. T. culmicolus E. Reut. *) (Fig. 73). Verursacht in Finland etwa 18,27 % der totalen Weifsährigkeit an Wiesengräsern (Phleum pratense, 1) Siehe Hollrung, .Tahresber. Pflanzenkrankh. Bd. 7, S. 143. 2) Nuovo Giorn. bot. ital. Vol. 4, N. S., 1897, p. 103-110; v. Schlechtendal, Jahresber. Ver. Nat. Zwickau für 1897. 8) Ann. Rep. 1904, p. 14—15. *) Acta Soc. Fauna Flora fenuica T. 19, 1900, No. 1, p. 77-83, PI. 2; Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 14, S. 155—156. Tarsonemideu. 101 Calamagrosiis e^ngeios , Poa pratensis, Festuca rubra, Agropyrum repens, Deschampsia cacspitosa usw.). — Der Halm wird ohne sichtbare Ursache mifsfarbig, morsch, erscheint schlieislich dünn, strangartig verschrumpft, und läfst sich leicht aus der Blattscheide herausziehen. Die Milben sitzen am Halm oberhalb des ersten Knotens und saugen ihn aus , so dafs der Blütenstand verwelkt und abstirbt. Die Weibchen über- wintern. Die befallenen Gräser sind möglichst sorgfältig abzumähen und bald wegzubringen. T. Iragrariae H. Zimmermann^) (destructor E. Reuter). Verursacht Kräuselung und Verlvrümmung der Erdbeerblätter und jungen Triebe. Er befällt die ganz jungen, noch von den Niederblättern eingeschlossenen Blätter, auch die der Ranken, durch die er sich ausbreitet; die ganzen Pflanzen verkümmern und tragen keine Frucht, da auch die jungen Blüten befallen werden. Als einziges wirksames Bekämpfungsmittel ergab sich das Beseitigen der befallenen Pflanzen. E. Reuter^) beobachtete ihn in Finland seit 1892 an Gartenerdbeeren im freien Land und erhielt ihn aus Pelargonien- Blüten und von Begonia- Sprossen aus Ge- wächshäusern •, letztere welkten schon in der Knospe hin. Es scheint sich also um eine weitverbreitete Art zu handeln, für die nach Reuter besonders charakteristisch sind die fast halbzirkelförmig , lappenartige Erweite- rung an der Innenseite des zweiten, und die ungewöhnlich lange und biegsame Borste an dem dritten GHede des vierten Beinpaares des Männchens , beim Weibchen die runde Gestalt des Pseudostigmalorganes (Fig. 74). T. kramerl Kühn^). An Fioringras (Agrostis alba). Einzelne Blüten zeigen zwischen den Spelzen statt normaler Früchte 2 mm lange , 1 mm dicke violette , an der Spitze und am Grunde weifse Gallen. T. latus Banks *). Verursacht Gallen an den Haupttrieben von Mango. T. oryzae Targ. Tozz^). Soll in Italien Fig. 74. Tarsonemus Iragariae die Ursache der „Blanche IIa" genannten (nach H. Zimmermann). Kranklieit an Reis sein , bei der die Ähre f viertes Bein des Männchens v. u. . ' - /; Pseudostigmalorgan desWeibchens. m zahlreiche reme Jj äden zerspaltet. T. pallldus Banks*). An Gewächshauspflanzen in Amerika. T. phragrmitidls v. Schlechtend.*^). An Schilfrohr in Deutscliland. Die letzten Internodien sind verkürzt, die Blattscheiden aufgetrieben und gefaltet. T. spirifex Marchai '') (Fig. 75). An Hafer in Frankreich, Süd- deutschland und Schonen (Schweden) beobachtet. Die von M.irchal und 1) Zeitschr. d. mähr. Landesmus. Brunn Bd. 5, 1905, S. 91-103, 1 Taf. 2) Medd. Soc. Fauna Flora fennica Bd. 31, 1905, p. 136—140. ■) Kirchner, Krankh. und Beschädigungen usw., 2. Aufl., S. 150. ") Journ. New York ent. Soc. Vol. 12, 1904, p. 55, PI. 2, Fig. 3. ■^) Ann. Agric. Vol. 1, 1878. 6) Zeitschr. Nat. Halle Bd. 70, 1898, S. 428. ^) Bull. Soc. ent. France 1902, p. 98—104, 3 figs. 102 Araclinoideen, Spinnentiere. später von Lampa^) beschriebene Kranklieitserscliemung ist folgende: Ende Juni etwa ist das oberste , noch in der Blattscheide steckende Tarsonemus spirifex, Männchen (nach Korff). Tarsonemus spirifex, Weibchen (nach Kokff). Spindel-Internodium etwas über dem obersten Knoten 2 — -3 cm lang in fünf bis sieben Windungen korkzieher- artig gedreht (Fig. 76), desgl. oft die Stielchen der Rispe-, die Folge ist, dafs der Hafer sich schlecht entwickelt. Die Krankheit zeigte sich namentlich an den im Schatten von Hecken stehenden Pflanzen. Etwas anderes ist die von Kirchner ^) anfangs August beobachtete Erscheinung: Die Rispen waren ebenfalls nicht genügend entwickelt; sie steckten mit den unteren Ästen noch in der Blattscheide-, die obersten drei bis vier Inferno dien hatten sich nicht genügend gestreckt, so dafs die ganze Rispe nur die Hälfte ihrer natür- lichen Länge erreichte. An den unteren Teilen der betr. Halmglieder bemerkte man bräunliche Längsstreifen und feine, kleieartige, weifsliche Massen : die Milben. "Wieder anders ist das von Behrens'^) als „Seng er" beschriebene Krankheitsbild : Die schmutzig karminroten Pflanzen bleiben im Wachstume auffallend zurück. Die Älu-e ist spärlich, an den Spelzen befinden sich meist rostartige Flecke ; sie enthalten nur unvollkommen aus- gebildete Körner. In der Blattscheide findet man die Milben in Massen , wie sie an den von ihr umhüllten Von Tarsonemus spir. r\«™ „ ~ befallene Haferrispe Organen SaUgCU. (nach Marchal). Korff ^) beobachtete in Bayern beide Krankheitsbilder. 1902, p. 54; s. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 15, S. 154, Fig. 76. ®) Berättelse öfver . Anna. 2. 6) Zeitschr f. Pflanzenkrankh. Bd. 14, S. 18—18, Taf. I. ''} Ber. d. Bad. landw. Versuchsstat. Augiistenberg 1903. 8) Prakt. Blätter f. Pflanzenb. usw. Jahrg. 8, 1905, S. 109—113, 122—126, 2 Fii Jahrg. 5, 19u7, S. 39—42, Fig. Pediculoiden. 103 Als Gegenmittel empfiehlt Behrens Fruclitwechsel und gute Düngung. Kirchner beobachtete eme die Milbe befallende Sporotrichum-Axi. T. translueens Green ^). „Yellow Mite", „Appl e-f oliage Blight". Befällt die Unterseite der Blätter und die Knospen von Tee in Indien und auf Ceylon. Die Blätter bleiben klein, werden rauh und runzelig. Die Triebkraft der Sträucher wird immer geringer und hört zuletzt ganz auf. Während die Milbe bestimmte Sorten nicht vorzuziehen scheint, befällt sie mehr alte als junge, mehr kränkliche als gesunde Sträucher. Die befallenen Zweige bezw. Büsche müssen verbrannt, bezw. abgebrannt werden. T. irepidariorum Warburton -). Auf der Unterfläche von Farn- blättern in Treibhäusern in England. Blausäure und Schwefelkohlen- stoff halfen nicht. Pediculoiden. Ahnlich den Tarsonemiden , aber der Hinterleib des befruchteten AVeibchens schwillt zu einem riesigen Sacke an, in dem sich die Eier r* Gattungen, 47 sichere und 7 unsichere Arten auf. Histiostoma P. Kramer. Mandibeln bilden keine Schere , sondern eine Boluplatte , die an dem dorsalen Vorderende in einen Bohrstachel ausläuft. H. t'eroniarum (Duf.) (= T^rrogiyphus rostroserratus Meg-n.) (Fig. 79, 80). Boln-stachel gesägt. Auf dem Hinterleibe elf stark hervortretende, Fig. 79. Histiostoma feroniarum (nach Megxin). Fig. 80. Bohrstacliel vodi Histio- stoma feroniarum (aus Michael). halbkugelige Wülste mit je einer nach hinten geki-ümmten Borste. Nach Bubak\) soll sie den Wurzelkropf der Zuckerrübe hervor- rufen, während sie nach Stift ^) erst bei sich zersetzenden Kröpfen auftrete. Im allgemeinen ist sie entschieden saprophytisch und findet sich sehr häufig in sich zersetzenden pflanzlichen Stoffen. Doch fand Megnin ^) sie bei Paris massenhaft an Champignons und anderen Pilzen. Aleurobius Can. Erstes Vorderbein beim Männchen stark verdickt, mit grofsem Sporn am zweiten Gliede. A. (Tyrogriyphus) farinae (Geer). Weifs, distale Enden der Beine hellviolett. Oft massen- haft an trockenen stärkehaltigen Stoffen. Soll mit anderen Arten zusammen in Italien die Qualität des Tabaks „Gelber Virginier" ver- schlechtern*). Tyroglyphus Latr. Mandibeln scherig. Palpus dreigliederig, Kopfbrust mit vier langen Borsten nahe dem Hinterrande. Genitalnäpfe bei beiden Ge- ^. ^,, ™ , t , schlechtem; beim Männchen Anatoäpfe . und I-Jf '^^ l^^^of SÄtr Haftnäpfe am Endgliede des zweiten Hmter- beines. Tarsen der beiden ersten Beinpaare doppelt so lang als vorher- gehendes Beinglied. Wanderlarve mit Haftnäpfen am Hinterende. Sehr häufig an sich zersetzenden Pflanzenknollen imd Ähnlichem. J) Zeitschr. f. d. Zuckerindustrie in Böhmen Bd. 24, 1900, S. 355; Zeitschr. f. landw. Versuchsw. in Österreich Bd. 3, 1900, S. 622—625; Österr.-ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Bd. 30, 1901, S. 237. 2) Ibid. Bd. 29, 1900, S 159—160, Bd. 30, 1901, S. 929—936. ^) Siehe Muhray, 1. c. p. 261. ^) Siehe oben bei Tarsonemus brevipcs. — Auch Moin: erwähnt (Zeitschr. f. 108 Arachnoideeii, Spinnentiere. T. mycophag-us Megn. Eine der grölsten Tyroglyphiden ; Männchen 950 [JL, Weibchen 2,60 mm lang. Am Ende jedes Beines zwei grofse, sichelförmig gebogene, vom plattenförmig verbreiterte Haare, zwischen denen die Kralle steht. Auf Champignons in Italien und Frankreich. T. longrior Gerv. (Fig. 81). Auf hinterer Hälfte der Kopf brüst zwei gleichlange Borstenpaare •, Rückenborsten alle mit scharfer Spitze endend. Endglied des zweiten Hinterbeines sehi' schlank, länger als die beiden vorhergehenden Glieder zusammen. Oft massenhaft in Vorräten. Nach OuDEMANS ^) in ChampigTLonzuchten in Berlin sehr schädlich. T. Lintneri Osb. In Amerika sehr schädlich in Champignon- kulturen, frifst alle Teile der Pilze. Zu vertilgen nur durch Vernichtung der Kultm-en luid Übergiefsen der Erde mit kochendem Wasser. Feuchtigkeit ist den Milben nicht zuträglich. Ein Korrespondent will mit Tabaksräucherung einigen Erfolg gehabt haben. T. heteromorphus Felt^) beschädigte nach ihrem Autor in Massachusetts Nelkenwm-zeln in Treibhäusern. Banks fand dieselbe oder eine verwandte Art an Spargelwurzeln. Fig. 82. Rhizoglyphus echinopus, von der Seite (nach Bökner). CoLLiNGE ^ ) machte die gleichen Erfahrungen mit einer unbestimmten T.-Art in England. Nach Sajo *) zerstörte eine T.-Art Wurzelveredelungen an Rose, indem die Milben sich zwischen die Schnittflächen drängten. Rhizoglyphiis Clap. Nur zwei lange Borsten auf der Kopfbrust nahe dem Hinterrande, selten dazwischen noch zwei kleine. Beine sehr gedrungen, mit starken Dornen besetzt. Tarsen kurz, mit kräftigen Dornen. Zwei Männchen- Pflanzenkrankh. Bd. 4, S. 20—21) eine Milbe, die in Belgien im Parenchym der Tabakblätter frafs, wodurch, diese gelbe, rote und schwarze Flecke bekamen, welk wurden und schrumpften. ') Tijdschr. Ent. D. 43, 1900, p. 128. -) 10 th Eep. Stat. Entom. New York; Busk, Bull. 38, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., 1902, p. 32—34. -) llth Rep. injur. Insects New York, 1891, p. 254— 256. •'') Eep. . . . 1904, p. 12. *) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 5, 1895, S. 363. Tyroglyphiden. 109 Fig. 83. Rechte Chelicere von Rhizoglyphus echinopus, von aufsen (nach Börner). m Kopf, hß bewegliches Scherenglied, coii'l Gelenkkopf des Scherengelenks. formen ; das dritte Beinpaar der heteromorplien Männchen ohne Kralle, zu Greiforgan umgestaltet, stark geschwollen. Weifs, distales Ende der Beine hellviolett. Rh. (Coepophagus) eehinopus Fumouze et Robin (= Robini Clap. -^ hyacinthi Boisd.) (Fig. 82, 83). Kopf brüst mit je zwei Haaren am Vorder- und Hinterrande. Je eine lange Schulterborste, zwei kurze Haare etwas hinter der Mitte des Abdomens, acht nahe dessen Hinterende. Auf Tarsen des ersten Beinpaares (Fig. 84) ein kräftiger Dorn und dicht dabei ein kolbiges Sinnenhaar; Endhaare länger als Tarsus, Borste an der Spitze des vorletzten Fufsgliedes überragt an den drei ersten Beinpaaren den Tarsus. Weifs mit bräunlichem Kopf und Beinen und dunklem Fleck jederseits am Abdomen. Alle Beinpaare des heteromorplien Männchens mit starken Zapfen und Dornen. Mämichen 720, Weibchen 770 [x lang. Diese Art ist nächst der „roten Spinne" unzweifelhaft die schädlichste Milbe dm-ch ihre Lebensweise , ihre Polyphagie, Häufigkeit und weite Ver- breitung. Allerdings ist das Bedenken Reuters i) durchaus gerecht- fertigt, ob wir es bei allen hierhergezogenen Synonymen und Berichten wirklich immer nur mit einer Art zu tun haben. Schon von Boisduval wurde diese Milbe an Blumenzwiebeln 2) („bulb mite", „tulip mite", „Eucharis mite") gefunden, von denen sie Hyacinthe und Tulpe zu bevorzugen scheint. Doch findet man sie auch an anderen Liliaceen (Eucharis , Ama- ryllis, Lilium usw.). Sie frifst Gänge zwischen den Schuppen, und zwar nicht nur bei kränkelnden oder verletzten Zwiebeln , sondern auch bei gänzlich gesunden. Die Pflanze widersteht lange ohne Ki^ankheitserscheinungen , bis sie dann meist plötzlich zugrunde geht. Beobachtet ist diese &ankheit namentlich in Frankreich , Hol- land, England, auf den Bermudasinseln und in Japan. Zur Bekämpfung wird empfohlen, die Pflanzen aus der Erde zu nehmen und entweder 48 Stunden lang mit Schwefelkohlenstoff zu räuchern oder in eine Abkochung von Kali- (nicht Natron-)seife und Tabak einen halben Tag lang einzulegen, dann gründlich darin zu waschen, mit reinem Wasser abzuspülen und in frische Erde zu pflanzen. Die alte Erde darf nur nach kräf- tiger Desinfektion, am besten durch heiises J^^^ IS^^tfRltl Wasser,-- Wieder benutzt werden. glyphus eehinopus, von Nächstdem schadet die Wurzelmilbe wohl am " innen (nach Börxek). 1) Med. Fauna Flora fennica Bd. 27, 1902, p. 123. 2) Boisduval, Ent. hört. 1867, p. 86; Fumouze et Robin, Journ. Anat. Physiol. Paris, T. V, 1868, p. 287— 304, Pls. 20—21: Michael, Journ. R. micr. Soc. London, 2. Ser., Vol. 5, 1888, p. 26; Klamberg, Prakt. Ratg. i. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 1890, S. 764; WooDH, U. S. Dept. Agric, Div. veget. Physiol. Pathol., Bull. 14, 1897. wo Arachnoideen, Spinnentiere. meisten an Weinstöcken^), von denen zuerst nur kränkelnde Stöcke, namentlich in undurchlässigen Böden, später aber auch ganz gesunde angegangen werden. Man findet sie namentlich an den von der Reblaus hervorgerufenen Nodositäten und Tuberositäten und an zarten, saftreichen Wurzeln. Die Milben fressen immer tiefer dringende und sich immer mehr verbreiternde Gänge in die Wurzeln. Die Stöcke zeigen zuerst unregelmäisige Entwickelung und Länge der Triebe, die sich zuletzt leicht herausreifsen lassen. Die Blätter bleiben klein, dünn und zer- brechlich; die Früchte werden im ersten Jahre nicht vollreif, in den folgenden immer weniger ausgebildet. Wenn die Milbe bis zu den Markstrahlen vorgedrungen ist und sich im Holze einnistet, geht der Stock zugrunde, meist im dritten bis fünften Jahre des Befalles. IsTVANFFY^) hat die Milbe oft im Gefolge von Ithyphallus inqMdiats beobachtet. Die verschiedenen Rebsorten werden verschieden, amerika- nische gar nicht beschädigt. Die Krankheit tritt auf in Franlo-eich, Italien, Portugal, Palästina, Kalifornien, Chile und Australien. — Als Gegenmittel haben sich nur Kaliumsulfokarbonat und Schwefelkohlenstoff, 200 kg auf 1 ha Land, zweimal im Jahre angewandt, bewährt. Auch an Knollen von Dahlien und K a r t o f - feln-"^) (Fig. 8:j) schadet die Milbe ; an letzteren ist sie eingehend von Appel und ßöKNER*) studiert. Sie greift das gesunde Gewebe an, häufig von Sclitorfstellen oder Verletzungen aus •, bei Sorten mit dünner Schale bietet diese kein Hindernis. An befallenen Knollen ist Fig. 85. Von ßhizoglyphus echinopus zerstörte die Schale an einzelnen Kartoffeln (nach Appel und Böunki;). Stellen verletzt , oft rauh, a auisen, h Durchschnitt. kaum Verfärbt. Darunter verlaufen unregelmäfsige Gänge nach innen, die mit feinem, meist gebräuntem, lockerem Mehle erfüllt sind, in dem sich die Milben befinden. Sie befallen ebensowohl Kartoffeln im Felde wie in den Mieten, gedeihen aber am besten in faulig zerfliefsenden Knollen, daher unter befallenen Stöcken oft die ganze Erde mit ihnen erfüllt ist. Besonders bevorzugt scheinen die Sorten: Richters Imperator, Gelbfleischige Speisekartoffel, Irene und Sophie zu sein. — Die BekämjDfung kann nur in Beseitigung aller kranker Kar- toffeln aus dem Felde und in Fruchtwechsel bestehen. Carpenter^) hat die Milben an den Knollen von Knoblauch ge- funden, die sie mitsamt der Basis der Blätter im August in Zerfall brachten. 1) Ma.noi.x et ViALA, BoU. Ent. agr. T. 7, 1900, p. 245—249; C. r. Acad. Paris T. 184, p. 251—253; L'aearien des racines de la vigne, Paris 1902, 8*', 23 pp., 2 Pls. — SiLVKSTKi, Boll. Ent. agr. Anno 9, 1902, p. 49—56, 5 figs. -) Siehe Zeitschr. f. Püanzenkrankh. Bd. 14, S. 300—301. =>) Ci-APAKEDE, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 18, 1869, S. 506. — Megnin, Bull. Soc. ent. France 1881, p. CXXIX— CXXXI. *) Arb. d. biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. , Kais. Gesundheitsamt Bd. 4, 1905, S. 443—445, 11 Figuren. ^) Injurious insects ... in Irland during 1903, p. 258—260, fig. Tyroglyphiden. 111 Neuerdings hat E. Reuter^) sie auch an Getreide in Finland fest- gestellt. Er bemerkte anfangs August mitten unter den grünen schon einige verwelkte und abgestorbene Pflanzen, die gerade an der Erdoberfläche fein benagt oder zerfetzt und bräunlich mifsfarben waren. Hier oder zwischen den untersten ßlattscheiden sitzen die Wurzelmilben und, in geringerer Anzahl, eine wahrscheinlich unlieschriebene T y r 0 g 1 y p h u s - Art. Er fand sie schliefslich auch an Un- kräutern, wie Ccntnurca jacea und Tragopogon pratemis. Fast immer dringen in die Gänge dieser Milbe, nament- lich bei genügender Feuchtigkeit, Bakterien und Pilze ein, die meistens mehr schaden als die Milbe selbst. Nach Banks ^) schadet sie auch beträchtlich in "Warm- häusern an Orchideen. Als Gegenmittel gibt letzterer an: Erde trocken werden lassen, Knollen herausnehmen und in einer Lösung von Tabak, Seife und etwas Soda waschen. Dann mit frisch gelöschtem Kalk spritzen und zwei Tage liegen lassen. Nun nochmals mit der genannten Lösung und etwas Pe- troleum spritzen und wieder einpflanzen. Als T. dauei. die unter der ßinde von Mohrrüben frifst, so dafs sich letztere mit braunem, borkigen Schorfe von oben nach unten bedecken (Fig. 86), beschrieb V. Schilling^) offenbar die Wurzelmilbe. DementjeW) beobachtete unter den Erzeugern der Chlorose des Weinstockes in der Krim zwei neue Rhlzogflyphus-Arten : eaueasieus (Fig. 87, 88) und minor. Fig. 86. Von Wurzelmilben befallene Mohrrübe (nach V. Schil- ling). Fig. 87. Männcben von Ehizogh'phus Fig. 88. Mundwerlizeuge von Ebizo- caucasicus, von unten (nach Dement.jew). glyphus eaueasieus (nach Demexwew). a Penis, h Genitalnäpfe, c Analöffnung, a Mandibel, h Oberlippe, c Unterlippe, // Analnäpfe. (/ Palpen. J) Med. Fauna Flora fennica Hft. 27, 1901, p. 121—125, fig.; Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 12, S. 826. -i 1. c. p. 84—85. 3) Prakt. Eatg. i. Obst- u. Gartenbau Jahrg. 1892, S. 381, Fig.; Schädlinge des Gemüsebaues S. 56, Fig. 76. ") 1. c. 1P2 Arachnoideen, Spinnentiere. Hallek ^) beschrieb als Tyrogflyphus erassipes eine zu dieser Gattung gehörige Art an Reben ans Amerika. Ob die von Tryon^) an Banane in Australien gefundene Art hierher gehört, ist aus der Beschreibung nicht ersichtlich. Sie gräbt am untersten Teile des Stammes und an der Wurzel Gänge unter die Epidermis und dringt bis zum Zentralstrange vor. Rh. phylloxerae Riley ist nach Banks eine gute Art, die er an "Wurzeln von Erbsen, an jungen Kartoöelpflanzen und an Fichtenzapfen fand. Sonst ist sie in Amerika viel verbreitet an Rebwurzeln, und Riley glaubte, dafs sie der Reblaus nachstelle. Obwohl deshalb in Frankreich eingeführt, dürfte sie nach Banks doch nicht mehr in Europa vorkommen. Banks beschreibt noch mehrere Rhizoglyphus -Arten von Pflanzen- wurzeln, ohne aber zu erwähnen, ob sie schädlich werden. Eine un- bestimmte amerikanische Art frifst sich an Veredelungen durch das Baumwachs hindurch und bolirt unter der Rinde, so das Zusammen- wachsen verhindernd. Hierher scheint auch der von Perraud^) beschriebene Giardius vitis zu gehören, dessen Stiche auf Rebblättern eine partielle Verhärtung der Epidermis herbeiführen; bei starkem Befalle vertrocknet das Blatt. Die Eier sollen sich auf den Blättern in Häufchen als kleine, hellgelbe Flecke finden. Nördlinger^) erwähnt, dafs junge Nadelholzpflänzchen dadurch zu- grunde gingen, dafs weifse Milben ihre Stengelchen aussaugten. Eriopliyideii (Pliytoptiden), Gallmilben ^). Länge 80—280 f.i (Fig. 89 — 91). K o p f b r u s t der ganzen Breite nach mit Hinterleib verwachsen; erstere dorsal von dem Schilde bedeckt; dieses oft über das Vorderende vorgezogen, hinten niu' in der Mitte scharf abgegrenzt, mit charakteristischer Struktur, in der Regel mit einem Paar „Rückenborsten". An der Ventralseite der Kopf brüst die Beine stützende Skelettspangen, Epimeren. Maxillen bilden eine schnabel- artige Rmne; Palpus frei, dreigiiederig ; Mandibehi eingiiederig, nadei- förmig. Zwei Paar nach vorn gerichteter fünfgliederiger Beine, deren Endglied eine Kralle und eine Fiederborste trägt. Hinterleib wurm- förmig, verlängert, mit 40 — 80 oberflächlichen Ringeln, die dorsal, vom Hinterrande des Schildes an, gezählt werden. Ein Paar Borsten vorn seitlich am Hinterleibe, drei Paare weiter hinten, ventral. Am Hinter- ende als Haftorgane und Nachschieber dienende Schwanzlappen und zwei geifselartige Schwanzborsten. Die letzten vier bis fünf Ringe lassen sich fernrohrartig einziehen. Augen fehlen (aber dennoch licht- empfindlich), ebenso Tracheen und Stigmen. Darm gerade, mit zwei Speichel- und zwei Rektaldrüsen. Äufsere Geschlechtsorgane an Grenze zwischen Kopfbrust und Hinterleib: beim Männchen ein Spalt mit wulstig verdickten Rändern, 1) Arch. Nat. Bd. 50, I, S. '218, Taf. 15, Fig. 1. '') Proc. R. Soc. Queensland, Vol. 4, 1887, p. 106—109. 3) C. r. Soc. Biol. Paris (10.) T. 3, 1896, p. 1123-1124. *) Die kleinen Feinde usw., 2. Aufl., S. y>l. 5) Nai.ei'a, A., 1898, Eriophyidae. Das Tierreich, 4. Liefg., Berlin 1898 ; s. auch zahlreiche Arbeiten desselben Autors in den Schriften der Wiener Akademie; ferner die zahlreichen Gallenwerke, die Arbeiten von Thom.\,s, v. Schlechtendal, Loew usw. Eriophyiden (Phytoptiden), Gallmilben. 113 beim Weibchen komplizierter o'ebaut. Männchen sehr gering an Zahl, kleiner und gedrungener als Weibchen. Letztere legen sehr viele und unverhältnismälsig grofse Eier. Die Entwickelung vollzieht sich mit zwei Häutungen und je einem Ruhestadium davor, und mit zwei vierbeinigen Larvenstadien. Gallmilben gehören zu den häufigsten aller Tiere, zumal sie gewöhnlich auch in sehr groisen Mengen auftreten. Wenn bis jetzt eigentlich nur die europäischen Arten, durch die Untersuchungen Nalepas, genauer bekannt sind, so ist doch anzunehmen, dai's sich solche überall finden, wo grüne Pflanzen vorkommen, wenn auch die Verbreitung der ^vy ? ff i>i JiKÜöfTnimg '/ After. //'( Afterdrüse. ijf Speichel- drü.se. /( federförmige Haftklaue. /. Keimlager. / Unterlippe. /" Afterklappe. in 3Iagendarm. \nx, Maxillariiim. /( Hirn- ganglion. (/ ause;ebildetes Ei.^ •iil Eileiter. 00 Eizellen. rx Sanientasche. s Spei-seröhre. i Taster- scheibe. Maxillar- taster. '■ äufsere Ge- schlechtsöff- nung, von der dreieckigen Aufsenklappe geschlossen. /((/ Fig. 89. Äufsere Morphologie einer weiblichen Gallmilbe (aus Nalepa). ßi, B'2 die zwei Beinpaare. dl. l—Ä ihre Glieder. Ca'p. Capitulum (Kopf). hkl. . Epg. weiblicher Ge- schlechtsapparat, .s". ijtn. Genitalborste. Ä l(\t. Seitenborste. Ä //(. /— /// Brustborsten. S. vtntr. I~m Baueh- borsten. .S'. caiul. Schwanzbors' en. Scliivl. Schwanzlappen. Fig. 90. Eriophyes pini Nal. Weibchen (aus Nalepa). Milben nicht so weit geht als die ihrer Nährpflanzen. So scheinen sie nach Keller^) in der Schweiz nicht höher als höchstens 1000 — 1800 m zu gehen. Weitaus die meisten Gallmilben leben an ausdauernden Gewächsen. Es mag das mit ihrer Überwinterung zusammenhängen, die, soweit bekannt, immer in Knospen stattfindet, die im Herbste bezogen, im Frühjahre verlassen, bezw. zu Gallen umgewandelt werden. Ihre geringe Beweglichkeit bringt es mit sich, dals sie oft jahre- ^j Siehe Jahresber. Neuer. Leist. Pflanzenkrankh. 1904, S. 222. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 114 Arachiioideen, Spinnentiere. lang auf eine Pflanze oder so^ai' nur einen Ast oder Zweig beschränkt bleiben, diesen bzw. jene daini allerdings jahraus jahrein befallend. Als Feinde der Gallmilben kennt man bis jetzt Gamasiden. Tj^ro- gh'phiden. Pilze, direktes Sonnenlicht, heftigen Regen. Nur wenige Galhnilben leben frei, höchstens durch ilu- Saugen die Blätter bräimend, die meisten in Gallen, einige allerdings nicht in selbsterzeugten, sondern als Einmieter (Inquilinen) in denen anderer Gallmilben: die meisten rufen Gallen hervor. Die Form der Milbengallen ist eine sehr mannigfaltige, aber für jede Milbe und für jede Pflanze charakteristisch. Gemeinsam ist allen, dafs sie nie völlig geschlossen sind, sondern mit der Aufsenwelt in Verbindung stehen. Die häufigste und wohl aitcli zweekmäfsigste Einteilung ist die in Gallen der Achsen- imd der Seitenorgane. A. Acrocecid ien . Stamm- oder Achsengallen. Das Ende eines Sprosses und seine nächste Umgebung werden befallen und kommen nicht zur normalen Entwickelung. Das Wachstum wird aufgehalten , oder in andere Richtung geleitet : die Internodien bleiben kiu^z. Neue , kaum zur Entwickelung gelangen- de Triebe werden in mehr oder minder grofser Zahl gebildet , ebenso neue, sclmppenartig bleibende Blättchen. 1 . T r i e b s p i t z e n - L) e - f o r m a t i o n e n. Bei Thij- mus Serpyllu})} werden z. B. die obersten Laubblätter in dicke, schuppige, kreis- runde Schuppenblätter um- gewandelt, die sich dicht zu einem Knopfe zusammen- schliefsen. Die nächsten Blätter verfilzen. 2. Knospen- Defor- mationen. Die Achsenspitze stirbt ab. alle Knospenteile verdicken sich zu Schuppen , die innen warzige Auswüchse erhalten. Z^vischen den Schuppen bilden sich Adventivknospen, die jene auseinanderdrängen und schliefslich abstofsen i). Selten kommen die Blätter zur Entwickelung, bleiben aber klein und kümmerlich (Coryli(.^ , Mihcs). Oft bilden sich neue Triebspitzen, die ebenfalls deformiert werden, so dafs hexenbesen- ähnliche Gebilde entstehen (Syringa, Beiula), Fig. 93, 97. 3. Ver grünung der Blüten. Die Blütenteile degenerieren zu schuppenähnlichen, mehr oder minder grünlichen Blättchen. Oft werden auch die Deckblätter mit in die Verwandlung einl^ezogen {(Tentian«. Valeriana, Cruciferen). 4. Füllung der Blüten. Bei Rhododendron schiebt sich zwischen Blumenkronc und Staubgefafse ein Kreis blumenkronähnlicher Blätter ein; an Stelle des Fruchtknotens treten kronenartige Blätter Fig. 91. Kopf und Kopfbrust von Eriophyes pini von der Seite (nach Nai.ki-a). Hl Kiel'ertuliler. / Tasterscheide. in.r Maxillen. / Unterlippe. /— .5 1.— Ü. Glied des Ma.xillar- / Miindötfnung. tasters. 1) Güssuw, Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 4, 1906, S. 42-J. Erioplividen (Phytoptideu), Gallmillien. \\'^ mit zahlreiclien Staiibgefäisen auf. Ähnlich bei Veronica officinalifi untl Val( riana-Axtew. "). Kastration. Gerber^) beschreibt, clal's bei Fasser ina hirsuta nntl Thyiitalaca Sananmncla infolge des Saugens von Gallmilben entweder die Ovarien oder die Staul)gefäfse verkümmern. Die Blüten vergrünen etwas. B. Pleuroc ec id ien . Gallen an Seitenorganen. ü. Filzbiiclung, Erineum, Phyllerium. Früher für Pilze gehalten und selbständig beschrieben. Fleckenweise wachsen die Epidermiszellen zu Haaren aus, wobei spärlich stehende normale Haare unverändert bleiben, dicht stehende Haare mit verändert werden. Die Haare sind tarblos, weifs, gelblich, rot oder braun, einzellig, nur bei Erineum populinum mehrzellig, schlauchförmig wenn sie dicht stehen, pilzförmig bei lockerem Stande. Am Rande des Filzes sind sie kürzer, ihn auch hier mehr oder minder schliefsend. So gibt er den Milben guten Schutz nicht nur gegen Sonne und Regen, sondern auch gegen natürliche Feinde (Gamasiden). Meist stehen die Filze auf der Unterseite, seltener der Oberseite oder beiden Seiten der Blätter. Befinden sie sich auf der Spreite, so ist diese öfters nach der entgegengesetzten Seite aus- gebuchtet ; oft folgen sie in schmalen Strecken den Nerven. Weitaus die häufigste Form der Milbengallen und ihnen allein eigentümlich. Nach RüBSA.\MEN -) schon aus Kreide und Jura bekannt. (Fig. 94, 95.) 7. Knötchen-, Hörnchen-, Keulen-, Beutel-, Taschen - oder Kugelgallen, Ceratoneon, Cephaloneon. Sie entstehen durch Ausstülpung der Blattfiäche, meist nach oben, und sind von der übrigen Blattfläche scharf abgegrenzt. Innen bilden sich öfters erineum- ähnliche Haare. Gerade über der Blattfläche ist die Galle gewöhnlich halsartig eingeschnürt ; die auf der anderen Fläche des Blattes liegende Mündung wird durch steife Borsten verschlossen und liegt oft sj^alt- artig auf einem durch Verdickung entstandenen Walle. (Fig. lOl, 102.) 8. Rollungen und Faltungen der Blätter, Legnon. Es entstehen Falten, in deren Konkavität die Milben wohnen. Oft ent- sprechen diese Falten denen der Knospenlage (Carplnus Betxlus)-^ häufiger ist aber nur der Blattrand eng oder gewellt eingerollt, nach oben {Fagus siJvatica) oder unten {Crataegus). Die gerollten oder gefalteten Teile brauchen sich in ihrem Bau nicht von dem des übrigen Blattes zu unterscheiden, sie können aber auch verdickt oder verfärbt sein (Tüi(K Rhododendron). In vielen Fällen umziehen sie den ganzen Blattrand, seltener bilden sie nur einzelne Knoten (Salix spp.). (Jfters sind die Falten von Haarbildungen begleitet. 9. Veränderung der Blattform. Zusammenziehung (Wm-zel- blätter von Afjui/egia atrata) oder Zerteilung der Blattspreite, manchmal von Randrollung. Verkrümmung oder Filz begleitet (Verkräuselung bei Lotus cornicuJatus; moosartige Zerteilung bei Pintplnella Sarifraga). Ist der ganze Trieb befallen . so kann er in eine grauhaarige , verfilzte Masse unregelmäfsiger Gebilde (Blätter) umgewandelt werden (Scahiosa CoJuiidiaria). K». Miisfärbung der Blätter. Freilebende Gallmilben zer- stören durch ihr Saugen das Chlorophyll; die Blätter bleiben klein luid behalten öfters die Faltung der Knospenlage. 1) C. r. Sog. Biol. Paris (10.) T. 1, 1899, p. 205— '208, 2 iigs, 505— 507, 2 figs. 2) Prakt. Ratg. i. Obst- u. Gartenbau 1903, S. 141. 11(3 Arachnoideen, Spinnentiere. 11. Pocken. Durch Wucherung des Mesophylles, dessen Zellen sich lang strecken und grolse Intercellularräume lassen, entstehen auf- gedunsene, milsfarbene Flecke an Blättern, die unten eine kleine Öff- nung haben. Zwischen den Mesophyllzellen leben die Milben {Firns communis, Sorhus auciqmria). Nur von Gallmilben bekannt. (Fig. 98 — 100.) 12. Mi Isbil düngen von Früchten. An Pflaumen (s. Er. si- milis)\ an Juniperus communis {Er. quadrisetus) werden die Zapfen etwas vergTöfsert, abgeplattet und bleiben offen; die Samen sind aufgetrieben. 13. Rind eng allen. Be- kannt von Prunus (s. Er. pläoeo- coptes) und Kiefer (s. Er. pini, Fig. 92). Nur selten werden die Mil- bengallen ernstlich schädlich, nur da, wo sie in grolsen Massen auftreten und ganze Pflanzen oder, was häufiger ist, Äste oder Teile der Pflanzen bedecken; am schädlichsten sind natürlich die Acrocecidien, besonders die Knospengallen. Nalepa unterschied 1898 zwei Unterfamilien, neun Gat- tungen und 232 Arten von Gall- milben. Auf Beschreibungen können wir bei den Gallmilben ver- zichten, da. ihre Gallen genügend charakteristisch sind und zur sicheren Bestimmung doch das angeführte Werk Nalepa 's un- entbehrlich ist. Eriopliyineii. Zahl der Rücken- und Bauch- halbringe fast gleich; daher Ab- Fig. 92. Galle von Eriophyes pini (nach Nai.ei'a). dornen gleichartig geringelt. Eriophyes Sieb. em. Nal. = Phytoptus Duj. Mit den Merkmalen der Unterfamilie. Nalepa zählte 1898 etwa 150 Arten auf. Er. pini Nah') (Fig. 92). Erbsen- bis bohnengrofse Galle mit runzeliger oder zerissener Rinde an zwei- oder dreijährigen Zweigen der Fuefer {Pinus silvestris, montana und Mughus). Gewöhnlich geht der kaum veränderte Holzkörper als Achse durch die Galle hindurch; nur wenn diese einseitig ist, wird auch er insoweit verändert, als reichlicher Holz ') Häutig, Forstl. Konversationslex., 2. Aufl., l;3) und tiihuloui. Hat nach Warburton M zwei Wanderzeiten, im Mai in die Frühlings-, im Juli und x4.ugust in die Sommerknospen. Gewöhnlich in Gemeinschaft mit Er. vermiformis Nal. Nach Kirchner^) trugen in Böhmen im .Jahre 18()3 800 — lOOO Büsche infolge starken Befalles keine einzige Frucht, gegen 10 — 20 hl in normalen Jahren. Er. tristriatus Nal. Die typische Form erzeugt auf beiden Seiten der Walnufsblätter vorspringende Knötchen {Cephaloncon hifrons Bremi). die var. erinea Nal. das Ermeiiii) juglandmuni Pers. , einen dichten Aveifslichen Filz in stark vertieften viereckigen Stellen der Blattunter- Fig. 1)4. Rebenblatt (Oberseite) mit Erineum vitis (nach Bioletti und Twight). Seite, denen schwach behaarte Vorwölbungen der Oberseite entsprechen. Auch auf den Fruchtschalen entstehen kleine grüne, später rote oder braune Wärzchen. Er. populi Nal. Knospenwucherungen und Wirrzöpfe an Poimlus trenmla und nifjra; Europa, Nordamerika. Er. Salicis Nal. Blattknötchen und Wirrzöpfe an Salh: alba. Er. triradiatus Nal. Wirrzöpfe an Salix alba und purpurca. Er. grossypii Bks.^) Innen dicht behaarte Blattgallen an Baum- wolle in Westindien. Bei starkem Befalle verkrümmen und verkrüppeln die Blätter. 1) Ann. Rep. Zool. my2, p. 11—12. -) JrDEicH-NiTscHE, Lelirbuch iit^w.. Bd. 1, S. 3) Journ. X. Y. ent. Soc. Vol. 12, l'.»()4, p. OS Eriopliyineu. 119 Er. vitis Land. M PhyUcriunt {Erincum) vitis Fries (Fig. 94) an Vitis vinifera, nach Löw^) auch an Vitis vesiwiana^ carinthiaca, arizonica und aestivalis; in Europa, Nordamerika, Armenien. Der weilse bis rötliche oder braune Filz besteht aus zylindrischen, stark gebogenen und ver- wickelten Haaren (Fig. 95), die nach Landois mit Querwänden versehen und verästelt sein können. Gewöhnlich befindet er sich auf der Unter- seite der Blätter, in mehr oder weniger tiefen, nach oben aufgetriebenen runden Ein Senkungen, seltener auf der Blattoberseite ; bei ganz starkem Befalle geht er auch auf die Knospen, Blüten, Blütenstiele und jungen Beeren über und verhindert den Fruchtansatz. In Elsals-Lothringen^) Fig. y">. Eriiieum vitis mit Eriophyes vitis (nach Biunsi). (/. iL (. f Haare, h Milben, c deren Kior. wurden Gutedelstöcke am meisten befallen, bei Aachen*) amerikanische Sorten auffallend weniger, im Königreich Sachsen '^) vielfach auch ganz besonders gut gepflegte und gedüngte Weinberge. Der Schaden ist im allgemeinen gering; ja, es wird sogar festgestellt, dafs befallene Stöcke reich trugen"). Indes sollen befallene Blätter zu Zeiten grofser Trockenheit zuerst welk werden und abfallen^). Auch kann durch ungenügendes Ausreifen der Zuckergehalt der Trauben herabgesetzt 1) Landois, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 14, 1864, S. 858—864, Taf. 80—81. 2) Verh. d. zool. -bot. Ges. Wien, Bd. 24, \HU, S. 12. ä) Bahtii, .Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzenschutz D. L. G. 1896, 8. ll-") — 116. *) SuRAUKR, ibid., 1897, S. 145. •'^) 27. Reblaus-Denkschrift 1904/0.5, S. 185. ^ _ ^ ^) Frank, Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzenschutz D. L. G. 1897, .s. 14o. 120 Arachnoideen, Spinnentiere. bleiben. Als Vorbeuguno-^) empfiehlt es sich, die Fechser zehn Minuten lang in Wasser von 50^ zu legen, wodurch selbst die Eier getötet werden. Bei der Bekämpfung^) hat man aufser Entfernen der befallenen Blätter und Spritzen zur Wanderzeit der Milben namentlich mit Übergielsen der Stöcke im Winter mit kochendem Wasser gute Erfolge erzielt. Regelmäfsiges Schwefeln soll gegen Befall schützen, und in Franki-eich hat sich Räuchern mit Schwefel zu Ende Frühling, Anfang Sommer bewährt. Ep. gribbosus Nal. An Himbeeren-, Blätter mit abnormer, weifslich- grauer, filzig seidenglänzender Behaarung, Erineum ruhenm Pass., PhyUerium ruhi Fries. Hierher auch der von Sorauer^) aus Brandenburg beschriebene Fall: ..Die wilden Himbeeren sind nesterweise an den jüngeren Trieben von Ph3^toptus befallen. Die Blätter zeigen, vorzugs- weise auf der Oberseite , breite , seidenglänzende Stellen aus Polstern kegelförmiger Haare , zwischen denen vereinzelt Milbeneier zu finden sind. Vielfach erscheinen jüngere Blätter verkümmert." Er. graeilis Nal. An wilden und angebauten Himbeeren, bleiche, haarlose Flecke an der Unterseite der Blätter, Verdrehung der Blattnerven. Er. violae Nal. Von Theobald^) in England an Veilchen beobachtet, deren Blätter jederseits eingerollt und deformiert waren. Die grünen Milben safsen bis zu 50 auf einem Blatte , besonders dicht nach der Spitze zu. Er. theae Watt. '^j „Pink mite". In einigen Teilen Indiens auf Tee blättern. Die jung weifse , später fleischfarbene Milbe hält sich mehr auf der Oberseite als auf der Unterseite der Blätter auf, besonders den Rippen und Rändern entlang. Die Blätter krümmen sich nach oben , werden blafs bis selbst weifs , mit fleischfarbenen Adern und ebensolchen, verdickten Rändern, zuletzt bronzefarben, trocken, fallen aber nicht ab. Besonders schädlich auf den einheimischen Assam- Sorten, weniger auf Manipuri, fast gar nicht auf den China-Sorten. Auch auf gutem Boden, besonders zur Trockenzeit, schadend. Sj^ritzen mit Bordeauxbrühe , Kalk und Schwefel helfen nur da etwas , wo die Milben davon getroffen werden. Er. earinatus Green. ■'*) In Vorderindien und Ceylon freilebend auf Teeblättern, für gewöhnlich auf der Blattoberseite, in ruhendem Zustande auf der Unterseite, am häufigsten auf Saatbeeten. Die junge Milbe ist grünlich, die alte purpurrot, mit fünf Rippen weifser, waclis- ähnlicher Substanz auf dem Rücken, mit einer ähnlichen vorn am Körper. Die befallenen Blätter werden bronzefarben, wie von der Sonne verbrannt, behalten aber ihre Form. Am schlimmsten im Juni, in dem auch die befallenen Blätter abfallen. Manipuri scheint weniger befallen zu werden als die einheimische Assam-Sorte. Spritzen mit Petroleum und Wasser (1:80) oder Phenyl und Wasser (1:240), am nächsten Morgen mit reinem Wasser nachspritzen, hat sich bewährt. Nur etwa den hundertsten Teil so häufig wie vorige. — Zimmermann*^) fand sie auch auf Java ; doch scheint sie hier von einem Pilze getötet zu werden. 1) Bioi.KTi-i and Twigut, Bull. i:'.(i, California agr. Exp. Stat., 1901; Tii.lcjken, Ent. Tidskr. Bd. 5. 1904. p. 227. '-) Jahresber. d. Sonderavissch. f. Pflanzenschutz D. L. G. 190o, S. 183. ") First Eep. etc. p. lOG— 107. *) Watt and M.\NN, The pests and blights of the Tea plant. 2tli ed., p. 368— ;571, 1 fig. "•) Ibid. p. 3r;:)-:?68, l fig. «) Centralbl. f. Bakt. u. Parasitenkunde Abt. II, Bd. 8, 1902, S. 49. Erioiihyinen. 121 Er, oleivorus Aslim. M ,, R u s t mite of the Orange '' , „ S i 1 v e r mite of the Lemon''. An Citrusfrüchten und -blättern in Nord- und Südamerika^), auf den Bermudas und in Australien. Die befallenen Blätter verlieren ihren Glanz und krümmen sich etwas , leiden aber sonst nicht bedeutend. Die Schale der befallenen Orangen wird rost- farben oder bräunlich, verdickt und varhärtet. Wenn auch dadm'cli das Aussehen der Früchte leidet, so werden sie doch gegen das Ver- schiffen widerstandsfähiger und bleiben länger frisch. Sie können besser nachreifen, werden saftiger und süfser, so dafs die Nachfrage nach rostigen Früchten und ihr Preis stiegen. Bei der Zitrone ist die Wirkung der Milbe auf die Schale die gleiche; da aber hier vornehmlich diese benutzt wird, ist die Folge entgegengesetzt; die Frucht wird weniger verkäuflich, zumal auch der Saft hier nicht weiter günstig beeinflufst wird. Durch das Saugen der Milben läuft das Öl aus den Schalen aus. Dadurch werden diese , besonders wenn die Früchte grün gepflückt wurden, weifslich, namentlich bei der Zitrone. Später gerinnt das Öl ^yy Fig. 96. Eriophye.s ribis (nach Lewis). und oxydiert, was der Schale die rostige Farbe gibt. Da die Milbe die direkte Sonne flieht, äufsert sich ihre Wirkung vorzugsweise auf der Unterseite der Früchte. HuBB.ARD zählte im Winter, trotzdem sie dann verhältnismäfsig spärlich sind , auf einem Blatte etwa 75 000 Milben bzw. Eier. Die Schnelligkeit der Milben stellte er auf zehn bis zwölf Fufs in der Stunde fest. Obgleich fast alle Insektizide die Milbe töten , empfiehlt Maklatt das Stäuben von Schwefel, weil dieser haften bleibt und so auch noch die in der nächsten Zeit aus den selbst unzerstörbaren Eiern aus- kommenden Jungen tötet. Er. ribis Nah (Fig. 96, 97). Verursacht nach Nalepa Knospen- anschwellungen an Ribes nigrum, ruhrimi und alpinuni. Nach Warburton und Embleton^) wird E. rubrum zwar befallen, wenn es dicht bei stark infiziertem li. nigrum steht, aber ohne dafs die Knospen deformiert werden. Nach ScHöYEN*) erzeugt die Milbe auch auf Blättern durchscheinende ') Marlatt, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1900, p. 285—289, PI. :U. 2) Hemi'ei., Bol. Agricoltura, Sho Paulo, 19U2, p. 87. '') Journ. Linn. Soc. London, Zoologv, ^'ol. 28, 1902, p. 375. *) Beretn. Skadeinsekter . . . 1904, p.' 19—20. 122 Arachnoidee: Spinnentiere. Flecke, auf deren Unterseite man sie in kleinerer oder gröi'serer Zahl antrifft. Bei schwachem Befalle können die Knospen austreiben, bringen aber nur schwächliche Triebe hervor. Werden durch sehr starken Befall alle diesjährigen Knospen am Austreiben verhindert, so beginnen die nächstjährigen vorzeitig zu treiben: dadurch wird die Lebenskraft der Stöcke natürlich sehr geschwächt bzw. bei öfterer Wiederholung erschöpft. Am häuiigstsn ist die Milbe in England, namentlich in den Midland Counties , wo sie schon seit den vierziger Jahren des vorigen Jahi- hunderts bekannt ist und sich inzwischen so ausgebreitet hat, dafs an vielen Stellen ihrethalben der Anbau der s c h w a r z e n J o h a n n i s b e e r e aufgegeben werden mufste. In Holland^) tritt sie seit den siebziger Jahren in einigen Provinzen verheerend auf und breitet sich immer mehr aus : nach Lindeman-) war sie 1880 bei Moskau sehr schädlich. In Deutsch- land habe ich sie 1904 3) und 190(i an drei Stellen der Umgegend von Hamburg nachgewiesen. Ihre Naturgeschichte ist namentlich in England, von Newstead*), Wakburton-^), Lewis") und Collinge'^), sehr eingehend studiert worden. In den befallenen Knospen über- wintern ganz oder nahezu erwachsene Tiere in groi'ser Zahl (Newstead fand 3000 in einer Knospe), und vereinzelte Eier. Von Mitte Februar bis in den Mai hinein nehmen letztere an Zahl merkbar zu; Newstead behauptet das auch von ersteren, ohne aber zu erklären, woher die neuen Tiere kommen sollen. Von Mitte März an beginnen Milben (junge Weibchen?) aus den Knospen auszu- wandern ; man trifft sie vorwiegend auf Blättern und Blüten. Das nimmt immer mehr zu , während zugleich die in den alten Knospen gebliebenen Tiere (abge- laichte Weibchen ?) mit diesen absterben. Im Mai und Juni findet man Milben vorwiegend aufsen am Stocke, nament- lich zwischen Blattstielen und Knospen. Vom Juni an trifft man sie. und nun bald auch Eier, in den neuen Knospen, und zwar zuerst in Fig. 97. Johannisbeerzweig mit den Gallen von Er. ribis (nach Lewis). ^) RrrzEMA Bus, Tierische Schädlinge ii. Nützlinge, S. 689; Tijdschr. Plantent. div. loc 2) Insect Life Vol. 8, 1891, p. 393. ^) Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzenschutz D. L. G. 1904 S. 2()Ö. *l Journ. R. hortic. Soc. Vol. 25, 1901, p. 1—1-5, 7 figs. '') 1. c. p. :3(J6— 378, Pls. 33, 34. «) ßep. South East. Agric. Coli. Wye 1902, p. 1—26, 1 PI. 1 iig. ■'j ßep. econ. Zool. No. 1, Birmingham 1904, p. 1 — 12, 1 PL, 1 fig.; Journ. Board Agric. Vol. 13, 1907, p. '"~ " -r^m EriophA'inen. 123 deren Mitte, von der aus sie sich allmählich in die äui'seren Teile der- selben ausbreiten. Ende August, Anfang September beginnen die be- fallenen neuen Knospen zu schwellen, und damit nimmt die Lebens- tätigkeit imd Vermehrung der Milben ab. Wenn die Milbe auch gewisse Sorten bevorzugt (Baldwin), so hat sich die HoÖhung auf immune Sorten doch als trügerisch erwiesen. Nur die alten, in den Midland Counties einheimischen Lokalsorten scheinen verschont zu Ijleiben. — Gesunde Pflanzen werden ebenso befallen als kränkelnde. Li den (iallen findet man zahlreiche andere Milben, wie Tetranychiden, Tyroglyphiden , Gamasiden, Oribates orbicularis , eine Actineda, von denen wohl nur die zwei bis drei letztgenannten als Feinde in Betracht kommen, ferner Thri- piden , Larven von Chrysopa , Syrphus , einer Cecidomyide , die wohl alle von der Gallmilbe leben. Auch Coccinellidenlarven verzehren sie gierig •, Colunge glaubt sogar, dafs man sie durch künstliche Zucht der I^arven von C. septem- punctata besser ausrotten könne als durch alle anderen Bekämpfungsmittel. Allerdings gehen die Coccinellidenkäfer nicht gerne auf schwarze .] ohannisbeeren. Die Ausbreitung der Milbe geht ziem- lich rasch vor sich, auf demselben Stocke vor- wiegend durch Kriechen, wobei in der Minute 8 — 4 mm zurückgelegt werden. Von Stock zu Stock dienen Vögel (Meisen, die die Fliegen- larven aus den Gallen suchen, beladen sich die Schnabelwurzel mit den Milben), Insekten (Bienen, Lasius niger. Raupe von Abraxas grossulariata , Coccinellidenlarven, ganz beson- ders aber die Blattläuse), Spinnen und die Kleider der Menschen als Überträger. Auch der Wind verweht diese leichten Tierchen sicherlich in Menge. Von B e k ä m p f u n g s mittel n hat man alle nur denkbaren versucht, ohne entscheidenden Erfolg. Li kleinen isolierten Anlagen kann man mit dem Abpflücken der befallenen Knospen etwas erreichen; in gröiseren Anlagen versagte sogar das Abschneiden der befallenen Stöcke dicht über der Erde. Entfernen der ganzen Stöcke mit ihren AVurzeln und Neupflanzung von milbenfreien Stöcken ergab meistens, aber auch nicht immer, gesunde Pflanzen. Dabei ist es ratsam, die neu zu pflanzenden Stecklinge erst fünf Minuten lang in Wasser von 40" ein- zulegen. COLLINGE hat durch Stäuben von einem Teil Kalk und zwei Teilen Schwefelblume, dreimal im Frühjahre (31. März, 14. April, 5. Mai), die Milben auf sehr stark befallenen Stöcken fast ausgerottet. Da aber hierdurch nur die Tiere selbst, nicht ihre Eier getötet werden, mufs die Stäubung alle paar Jahre wiederholt werden. Er. (Typhlodromus) piri Pagst., B i r nb 1 a 1 1 - G a 11 m il b e , blister-mite. Die typische Form verursacht Blattjjocken (Fig. 08) Fig. 9s. Birneiiblatt mit den von Er. piri verur- sachten Pocken (v. oben). 124 Arachnoideeii, Spinnentiere. auf P/'rus coiiiDiimis, Mahis, Anidanchier vulgaris, Sorhus Aria, aucnparia, tonmnalis. In den Pocken der Sorlms -Kriew findet sich noch die var. variolata Nal. Europa, Nordamerika, Australien, Tasmanien. Die Gallen (Fig. 99, 100 ) sind am eingehendsten von Sorauer, Berlese ^ ) und Slingerland ^) beschrieben. Sie treten mit den ausbrechenden Blättern auf, sind zuerst rund, gewölbt, gelblich oder graugrünlich, bei einigen Sorten (nach Slingerland aber immer) lebhaft rot. Später werden sie grün. Mit dem Wachstume des Blattes strecken sie sich; dadiu'ch, dai's sie selbst wachsen, verfliefsen sie miteinander. Sie finden sich am meisten zu beiden Seiten der Mittelrippe, also an dem Teile des Blattes, der zuerst aus der Knospe frei heraustritt, oft m mehreren Fig. 99. Durchschnitt einer jungen Pocke von einem Birnenblatt (nach Sorai-er). n normale Parenchymzellen , p pathologisch verlängerte Parenchvmzellen , r abgehobene Oberhaut, // Galle, (I deren Öffnung, (, (' Milbeneier. Fig. lOU. Durchschnitt einer alten Pocke (nach Si.ingeri.and). g Galle, o Eingang in dieselbe, u gesunder Blattteil. Längsreihen; bei stärkerem Befalle bedecken sie aber das ganze Blatt. Auf der Unterseite sind sie flach, auf der Oberseite zuerst kegelförmig- rundlich erhaben. In der Mitte der Unterseite ist die meist längliche, eingesunkene Öfthung. Im Innern sind die Parenchymzellen stark gelockert . oft fadenförmig verlängert , mit roten Farbkugeln in den Zellen oder mit ganz rotem Zellsafte. In den Höhhingen des Parenchyms leben die Milben. Durch ihre Tätigkeit sterben die Parenchymzellen ab, werden braun und schwarz, ebenso wie hierdurch auch die ganzen Gallen , die mm auch ihre Wölbung verlieren , ja schliefslich sogar in der Mitte wenigstens etwas einsinken können. Die Milben verlassen die absterbenden Gallen, um neue Knospen aufzusuchen. Man findet ') Riv. Fatol, veg. Yol. I, 1S92, p. 91—95, tav. 4. -) Bull. 61, Cornell. Univ. agric. Exp. Stat., 1S9:^, p. 817— ::'.28, 5 figs. Eriophyinen. |25 daher noch bis in den September hinein, solange sich neue Blätter bilden, auch neue Gallen. Die Überwinterung erfolgt in den geschlossenen Knospen, in Kolonien bis zu 20 Stück, an den Zweigachseln und an anderen geschützten Stellen. Schon Mitte April fand ich deutliche Pocken an den Spitzen halbentfalteter Ebereschenblätter und noch im September frische grüne Pocken an Birnblättern. E. Reuter') beobachtete neuerdings in Finland einen Fall, hi dem die Milben auch die jungen Früchte befallen und fast vollständig zerstört hatten. Ob es immune Sorten gibt, erscheint fraglich. Bevorzugt werden alle Sorten Form-, Zwerg- und Spalierobst, wenn man auch nicht selten grofse Freiland- Hochstämme stark befallen sieht. Nach Slingerland leidet in Amerika die sonst von Insekten ziemlich verschonte KielFer- birne am meisten , nach seiner Ansicht wegen ihres saftigen Laubes, ein Grund , der wohl auch die Bevorzugung des Formobstes erklären dürfte. Wie die Milben in das Blatt eindringen, ist noch nicht sicher fest- gestellt. Nach SoRAUER geschieht es durch Verletzen einer Epidermis- zelle da, wo das ausbrechende Blatt die gröfste Spannung aufweist, wodurch die Öffnung rasch vergröfsert wird, nach Theobalü^) durch die Spaltöffnungen. Die Ausbreitung der Milben geht sehr langsam vor sich, wenn sie auch nach Hofer ^) immerhin 5 mm in der Minute kriechen können. Aber oft bleibt ein einziger Baum in einer Pflanzung oder sogar nur ein Teil eines solchen jahrelang allein befallen. Auf die Ferne hin dürfte wohl der Wind, durch Verwehen welkender Blätter mit Eiern in den Gallen, der Hauptverbreiter sein. Während im allgemeinen der Schaden nicht erheblich ist , sieht man doch Fälle, wo jedes Blatt eines Baumes völlig von den Pocken bedeckt ist und so seinen Funktionen frühzeitig entzogen wird. Zu früher Blattfall, unter Umständen schon bevor die Früchte reif sind'*), nach Theobald^) Rissig-, Hart- und Deformiertwerden derselben sind dann die Folgen. Als Bekämpfung rät Sorauer , kurz vor Beginn des Sommer- triebes die unteren, meist allein befallenen Blätter der Frühjahrstriebe abzupflücken. Überhaupt dürfte an Formobst das Entfernen der kranken Blätter das einfachste und zweckdienlichste Mittel sein. Slingerland hat durch Spritzen mit etwa 8 " o iger Petroleum-Seifenbrühe im März geradezu glänzende Erfolge erzielt. Auch mir gelang es, durch starkes Zurückschneiden und naclifolgendes Spritzen mit dem v. Schilling- schen Halali einen stark befallenen Baum völlig zu reinigen. — Ver- schiedene T3T0glyphiden stellen der Birnblatt- Gallmilbe nach. Er. malinus Nal. Erineum malinum DC. auf Blättern und Blatt- stielen des Apfelbaumes, meist auf der Blattunterseite, zuerst weifslich bis hübsch rosarot, später ockergelb bis braun, aus geschlängelten, fadenförmigen, stumpfen Haaren bestehend. Ep. phloeoeoptes Nal. (Cecijäoptes pruni Arnerl.). Erzeugt in Europa imd Nordamerika an Priimis domcstka, insititia und spinosa bis 0 Medd. Soc. Fauna Flora fennica 31, 1906, p. 14—17, 215. ') First Eeport etc. p. 78. 3) 10.— 12. Jahresber. . . . Wädensweil, 1902, S. 116. ') Banks, 1. c. p. 104. 5) 1. c. 126 Arachuoideen, Spinnentiere. 2 mm grolse , rote . einkammerige , aus Hypertrophie des Korkes be- stehende Rindengallen . besonders an den durch das Abfallen der Knospenschuppen entstandenen Narbenringeln . hier oft in Haufen sitzend. Er. similis Nal. Cephaloneon hypocrateriforme und coniiuens Bremi ( Volvulitcx jiruni Am.). Beutelgallen (Fig. 101) an den Blättern von Prunus anneniaca. chanuwcerasiis, doniefftica, msitüia, spmosa, die Frank ^j folgender- maisen beschreibt : „Der loch- oder spaltenförmige Eingang liegt an der Oberseite des Blattes und ist hier von einer Überwallung gebildet : die buekelförmige Ausstülpung liegt auf der Unterseite des Blattes. Die AVand dieser Galle ist fast dreimal dicker als die normale Blatt- fläche und von fast knorpelartiger Festigkeit. Aus der Blattfläche setzen sich Parenchym und Gefäfsbündel sowohl in die Ausstülpung als auch in den Mündungswall fort. Von dem Paronchvm ist nur eine FiK. 101. Oberseite Unterseite Beutelü'allen von Er. similis an Pflaumenblättern dünne Schicht unter der äufseren Epidermis der Gallenwände durch Chlorophyll grün gefärbt, der übrige Teil fast chlorophylllos ; die ganze Epidermis der Innenseite ist mit sehr grofsen, keulenförmigen, dünn- wandigen Haaren besetzt , während die Aufsenfläche der ganzen Galle kurze, kegelförmige, dickwandige Haare hat, die an der Mündung etwas länger und zahlreicher sind und hier den gewöhnlichen Mündungsbesatz bilden." Sorauer^) beobachtete öfters geweihartige Fortsätze und ihnen entsprechend innere Seitenhöhlungen. Die knötchenförmige, hanfkorn- grofse. weifslichc oder rote Galle, an der spaltförmigen Mündung auf der Oberseite leicht kenntlich , sitzt meist am Rande der Blätter , die dadurch gekräuselt werden. Sie tritt oft in ungeheiu^er Menge auf. Lewis ^) beobachtete Orihata orhicnlaris beim Verzehren der Gallen. ') Die tierparasitären Krankheiten usw. S. öö. 2) .Tahresber. d. Sonderausscb. f. Pflanzenschutz D. L. G. 1S99, S. li>o. •■') The Black Currant Gall mite, 1. c, p. 11. Eriophyineii. 127 Nach Frank und Amerling treten die nur wenig umgeformten Gallen auch an jungen PÜaumenfrüchten (wulstig umrandete Einsenkungen), Blattstielen und Zweigen (kleine näpfchenförmige Auswüchse mit filzig behaartem, wallartigem Rande) auf. Ep. padi Nah (= Bursifex pruni Am.) (Fig. 102). Ruft auf Prunus Fadus das Ccratoneon aüenuatuni Bren/i und das Erinenm Padi Bchmt. hervor, d^wi Pruuus doniestica unds/jmos« das Cephahueon moUe. Ani Prunus Padus sind es liornformige, 3 — 4_mm grofse, fast glatte, auf den übrigen Prunus-Arten kugelige oder keulige . 1 — 2 mm grofse . stärker behaarte Gallen auf der Blattoberseite, mit unterseitigem Eingange, ohne Mündungs- wall. Europa und Nordamerika. Er. euaspis Nal. An Lotus cornicnJaius und Dorijcniuiii penta- jdiylluDi . Vergrünung der Blüten. Rollung und Faltung des Blattrandes bei abnormer Behaarung der Unter- seite. Verdickung und Gellv bis Braunwerden des Blattes. Er. plieator Nal. Die typische Form ruft an Medicmjo falcata und htpuUna Blattfaltung hervor, die var. trilolii Nal. an Trifolmm arvense und Ervuiii liirsutum Ver- grünung der Blüten und Deforma- tion der Blätter. Nach Kirchnkr auch an (Rot-, Inkarnat-, Bastard- und AVeifs-) Klee und an Luzerne und Saatwicke. Er. l'raxini Nal. Ruft die ., Klunkern" an Fnuimis excelsior und viridis in Europa und Mexiko hervor. Sorauer beschreibt sie : „Die mifsbildeten Blütenstände bilden knäulig-gehäufte, anfangs bräunlich- grüne, später dunkelbraune, auf der Oberfläche höckerige Massen, die in ihrer äufseren Form grofse Ähnlich- keit mit der Oberfläche der Rose vom Blumenkohl haben. Ihre Oberfläche ist mit einer äufserst kurzen, fast farblosen, dichten Haardecke bekleidet, welche aus stäbchenförmigen Haaren besteht. Diese Klunkern sind im Frühjaln^ noch frisch, im August aber bereits meist vertrocknet. In manchen Jahren sind sie häufig und an denselben Bäumen in anderen Jahren sehr sparsam. Dieser AVechsel im Auftreten dürfte sich daraus erklären, dal's die Blütenknospen, die von Milben besiedelt sind, schon im November bei milder Witterung stark angeschwollen und schon so weit aufgebrochen sind , dafs man die bräunlichen Staubbeutel bisweilen stäubend findet. Stärkere Winterfröste w^erden diese hypertrophierten Knospen leicht töten. Beschränkt sich die Einwirkung der Milben hauptsächlich auf die gemeinsamen Blütenstiele, dann kommen die Blüten zur Ausbildung, wenn auch in verkrüppelter Form. Bei den männlichen Blüten ver- kümmern die Staubbeutel, bei den weiblichen und Zwitterblüten zeigt sich Sterilität. — Ornus eurojuiea zeigt ebensolche Klunkern; dieselben Fig. 102. Gallen von Er. Padi auf Prunu.s padus (aus Fra.nk). Ä Beutelgallen auf Blatt: B Galle auf Zweig (i Episternum der Mittelbrvist, si deren Epimeron, »a, Sa Episternum und Epimeron der Hinterbrust, / Hüfte, V Schenkelring, ir Schenkel, x Schienbein, y Fufs, z Kehle. j e ein grofses F a c e 1 1 e n a u g e . Von der Stirne entspringen zwei Fühler, Antennen, die aus mehreren Griiedern bestehen und sehr mannigfaltig ge- baut sein können; sie dienen als Tast- und Geruchsorgane. Das Vorderende der Stirne ist in eine meist beweg- lich eingelenkte Platte , die Ober- lippe (/>•), labrum, ausgezogen, unter der sich folgende Mundwerkzeuge (Fig. 105) befinden: Zwei Oberkiefer, Mandibeln {md) ^ starke Kauplatten ohne Glie- derung und Anhänge. Zwei Unterkiefer, (erste) Maxillen. aus mehreren Stücken bestehend. Die Basis wird von dem kurzen A n g e 1 g 1 i e d e , cardo (c) , gebildet , an das sich der Stiel, Schaft oder Stamm, stipes {st), ein äufseres Schuppenglied, squama palpigera, und ein drei- bis fünfgiiederiger Taster, palpus maxillaris (p»0? ansetzt. Am oberen Teile des Stieles entspringen noch zwei Kauplatten, die äufseren und inneren Kauladen, lobus externus {Je) und internus (Ji). Fig. 105. Kauende Mundwerkzeuge eines Insekts (Periplaneta orientalis) schematisch (aus E. Hektwig). c Angel, t/l Lippe (Zunge), J( innere Kauladen, fr Oberlippe, li ilufsere und Kinn, /»(/Ober- kiefer, pfj Nebenzungen, };/ Unterlippentaster, m Unterkiefertaster, sut Unterkinn, st Unter- kieferstamm. Hexapodeu, Insekten. 131 Die Unterlippe, labimn (zweite Maxille), entsj^ringt von der Kehle und schliefst die Mundöifnnng von luiten. Ursprünglich besteht sie aus einem Unterkinne, submentum (s»0, dem Kinne, mentum (m), der Lippe, Zunge oder Innenlade, glossa (gl), neben der noch N e b e n z u n g e n oder Au fsen laden, paraglossae (pg), stehen können. Vom Kinne entspringt noch jederseits ein mehrgliederiger Taster, palpus labiahs (pl). Die Unterlippe ist als ein Paar Maxillen zu denken, die an ihrer Basis mit dem Lmenrande verschmolzen sind. Fig. 10(). Mittelbrust eines Hirschkäfers, schematisch. (aus R. Hertwig). c Hüfte, d Flügel, /V Schenkel, pl Weichen, st Brust-, /t Rückenteil der Blittelbrust, ^( Fufs, <; Schien- bein, tr Schenkelring. Die Brust, der Thorax, besteht aus drei gewöhnlich fest mit- einander versclnnolzenen Ringen, der Vorder-, Mittel- und Hinter- brust, Pro-, Meso- und Metathorax, deren jeder aus vier unbeweglich miteinander verbundenen Chitinplatten zusammengesetzt ist (Fig. 106), dem Rücken- (notum oder tergum), den Seiten- (Weichen oder Pleuren) und dem Brustteil (sternum). Die einzelnen Platten werden Fig. 107. Schema des Flügelgeäders eines Insekts (nach Comstock und Neeuham). Ai^3 Analadern, C Vorderrandader (Costa), Cit Cubitus, .1/ Mediana, R Kadius, Ils Radialsektor, Sc Subcosta. demnach unterschieden als Pronotum, Mesopleuren, Metasternum usw. Zwischen Rückenteil und Weichen der beiden letzten Ringe entspringen bei den erwachsenen Lisekten die Flügel als Ausstülpungen der Haut. Sie bestehen demgemäfs aus zwei Blättern, zwischen denen Tracheen verlaufen, die als Adern oder Nerven hervortreten. Letztere schliefsen die Flügelfelder, die nach der sie (vorn) begrenzenden Ader genannt werden, ein, und da, wo noch Quei'adern vorhanden sind, die Zellen. Als Grundform des Flügelgeäders (Fig. 107) stellt man acht Adern auf, die von oben nach unten (vorn nach hinten) folgende Namen tragen: 9* 132 Hexapoden, Insekten. Costa oder Vorderrandader, mit Flügelmal oder Stigma, Subcosta, Radius (die kräftigste und am meisten verzweigte), Media oder Mediana, Cubitns (ebenfalls stark verzweigt), schliei'slicli noch mehrere Anales (Analadern). Vorder- und Hinteriiügel jeder Seite verbinden sich öfters , wenn ent- faltet, durch Häkchen, Borsten usw. zu einer gemeinsamen Flugplatte. Zwischen die Basis der Vorderflügel springt vom Mesonotum oft noch das dreieckige Schildchen, scutellum, vor. Ventral trägt jeder der Brustringe ein Paar Beine (Fig. 104, 105), die bestehen aus: Hüfte (coxa) , in eine Art Pfanne eingelenkt. Schenkelring (trochanter ), Schenkel ( femur), Schienbein (tibia) und dem mehrgliederigen , in zwei Klauen endenden Fufse (tarsus). Der Hinterleib, das Abdomen, hat ursprünglich elf, jetzt aber meist weniger Ringe, die nur aus Rücken- und Bauchschienen, Tergiten bzw. Sterniten, bestehen und ebenso wie diese diu-ch weiche, gefaltete Häute miteinander verbunden sind, so dafs also der ganze Hinterleib äufserst dehnbar ist. In den seitlichen Verbindungshäuten befinden sich Atemlöcher, Stigmen. Bei den erwachsenen Insekten, mit Ausnahme der Thysanuren, trägt der Hinterleib keine Bewegungs- organe. Bei manchen Larven sind aber kurze Fufs- stummeln, Afterfüfse, Pedes spurii, in Mehrzahl vor- handen. Am Ende des Hinterleibes, neben dem After, treten öfters griffeiförmige Anhänge, Raife oder S c h w a n z b o r s t e n , Cerci oder Styli (Fig. 104 n), auf, wahrscheinlich aus echten Gliedmafsen hervorgegangen, jetzt aber als Tastorgane und Ähnliches verwendet. Mit der Geschlechtsöffnung stehen oft äufsere B e - gattungsorgane, Legeliohrer, Stachel usw. in Verbindung. Flg. 108. Stigma V e r d a u u n g s o r g a n e. Auf die muskulöse M u n d - fHege (nach ^^^ hie, auch Pharynx genannt , in die Speichel- Landois). drüsen einmünden, folgt die enge, nur am Ende er- sh verschiufshaut. wcitcrte, dünnwandige Speiseröhre, der Oesophagus. Der Darm ist, je nach der Nahrung, gerade oder gewunden. Sein Vorderteil ist magenartig erweitert (Chylusmagen) und geht gewöhnlich unmerklich über in den Enddarm, an dem man Dünndarm, Dick- und Mastdarm unterscheidet. Der After ist gewöhnlich endständig. In den Anfang des Dünndarmes münden die oft recht umfangreichen Malpighischen Gefäfse ein, die man physiologisch mit den Harnorganen der höheren Tiere vergleichen kann. Sie scheiden vorher in das Blut aufgenommene Stoffe wieder aus diesem aus, Harnsäure, Oxalsäuren Kalk, Taurin usw., die wahr- scheinlich bei der Bildung der Gallen eine Rolle spielen. In der stark muskulösen Wand des Mastdarmes liegen die Rectaldrüsen, in den After münden die als Stink- oder Wehrdrüsen dienenden Anal- d r ü s e n ein. Atmung durch Tracheen, die bei allen Luftinsekten das ganze Innere des Körpers durchziehen und durch paarige, ursprünglich seitlich an allen mittleren Rumpfsegmenten in der weichen Haut befindliche und mit Verschlufsvorrichtungen versehene Atemlöcher, Stigmen (Fig. 108), mit der Aufsenwelt in Verbindung stehen. Die Atmung ge- schieht durch Bewegungen des Hinterleibes , bei geflügelten Formen auch durch Pumpen mittels der Flügel. Das Kreislaufsystem ist sehr vereinfacht; Nervensystem Hexapoden, Insekten. 133 und Sinnesorgane dagegen sind sehr hoch entwickelt. Von Augen hat man meist zweierlei Formen zu unterscheiden; ein Paar gehäufte Netz- oder Facettenaugen zum Sehen in die Ferne, einfache Punkt äugen (Ücellen) für die Nähe. Alle Insekten sind getrennt geschlechtlich, Männchen und AVeibchen oft äufserlich deutlich verschieden. Die Geschlechts- organe sind paarig, münden aber fast immer unpaar kurz vor dem After, oft in Begattungsorgane aus. Das Weibchen besitzt häufig noch besondere Organe zur Eiablage: Leg er Öhre, Lege Stachel. Die F o r t p f 1 a n z u n g s w e i s e n sind sehr mannigfaltig. Gewöhn- lich findet nach Befruchtung Eiablage statt. Erstere kann aber für melu'ere Generationen, vielleicht für immer ausfallen ; wenigstens sind von einigen Lisekten Männchen noch nicht bekannt. Parthenogenese ist daher recht häufig als gelegentliche oder regelmäfsige Erscheinung ; bei den Arbeiterinnen der Bienen und Ameisen sind die Aufnahmeteile des weiblichen Organes verkümmert. Fortpflanzung durch Partheno- genese kann sich mit solcher durch Befruchtung zu mehr oder minder regelmäfsigem Generationswechsel vereinigen. Die Regel ist 0 vi pari - tat-, von ihr bis zur V i v i - pari tat sind alle Übergänge vorhanden. Letztere ist häufig Begleiterscheinung der Par- thenogenese. Das junge, von der Mutter geborene oder dem Ei ent- schlüpfte Lisekt kann dem alten, fortpflanzungsfähigen in Aussehen und Lebensweise durchaus gleichen und eben nur heranwachsen. Man spricht dann von Insekten ohne Verwandlung oder von direkter, ametaboler Ent- wickelung. Ist das junge Insekt dem alten in Gestalt und Lebensweise nur ähnlich, finden bei den Häutungen im wesentlichen nur äufsere Umänderungen statt, wie Verlust von sog. Larvenorganen, allmähliches Wachstum der Flügel, so spricht man von unvollkommener oder direkter Verwandlung, hemimet aboler oder homomorpher Metamorphose, Ektometabolie ; die verschiedenen Stadien derselben bezeichnet man zweckmäfsig als Nymphen. Ist schliefslich das junge Insekt dem alten in Form und Lebens- weise ganz unähnlich, viel niedriger organisiert, und finden bei der Umwandlung aufser der äufseren auch wichtige innere Umänderungen statt, die sich in der Hauptsache während eines Ruhestadiums voll- ziehen, so spricht man von vollkommener, indirekter Verwand- lung, h o 1 o m e t a b o 1 e r oder heteromorpher Metamorphose, Endo- metabolie. Das erste, dem Ei entschlüpfte Stadium nennt man hierbei allgemein Larve (Fig. 109) und unterscheidet: Larve im engeren Sinne, mit drei Brustbeinpaaren (Käfer), Raupe auiserdem noch mit höchstens fünf Afterbeinpaaren (Schmetterlinge), Afterraupe mit melii^ als funt solchen (Blattwespen), und Made ohne deutliche Gliedmafsen (Fhegen). Fig. 109. Larvenformen von Insekten (aus Krapei.ix). (i Käferlarve, h Kaupe, c Made. 134 Hexapoden, Insekten. Das Rulie Stadium bezeichnet man als Puppe (Fig. 110). Liegen bei dieser alle äulseren Organe frei zutage, so nennt man sie f r e i e Puppe, pupa libera (Käfer). "Werden die äufseren Organe aber durch starke Chitin- ausscheidung fest an den Körper herangeprefst und umhüllt, so nennt man sie bedeckte oder Mumienpuppe, pupa obtecta (Schmetter- linge). Liegt die Puppe in der sie völlig umschliefsenden letzten Larvenhaut, so ist es eine Tönnchenpuppe, pupa coarctata (Dip- teren). Häufig spinnt sich die Larve vor der Verpuppung noch in einen Kokon von feinen Chitinfäden ein. Das Endstadium der Verwandlung nennt man die Imago. Selbstverständlich sind die verschiedenen Entwickelungs- bzw. Verwandlungsarten durch mannigfache Übergänge verbunden, wie sie auch andererseits nicht immer so einfach verlaufen, wie hier geschildert. Der erhärtete Chitinpanzer verhindert das Insekt am Wachstum. Von Zeit zu Zeit finden daher Häutungen statt, normalerweise im ganzen fünf, bei denen die alte Haut abgeworfen wird; und dann, solange die neue Haut noch weich ist, nimmt das Insekt an Volumen zu. Nicht immer braucht das weibliche Insekt zur Fortpflanzung das Imagostadium zu erreichen. Es können vielmehr auch schon Jugendstadien sich fortpflanzen. Findet hierbei Begattung statt, so nennt man die Erscheinung Pädo genese (Schildläuse) ; unterbleibt sie , so : P ä d o - P a r - thenogenese (Blattläuse). Bei einigen Schlupf- wespen hat Marchal sogar neuerdings nach- gewiesen, dafs bereits die Eier sich durch Teilung vermehren. Der Verlauf der Entwickelung ist ein verschieden rascher, von einigen Tagen bis zu mehreren Jahren, wobei die Lebensdauer der verschiedenen Stadien meist sehr ungleich ist. So kann z. B. die der Imago die der Larve oder Puppe um ein Vielfaches übertreffen und um- gekehrt. Am häufigsten wohl dauert jede Generation ein Jahr, so dafs also jedes Stadium zu seiner bestimmten Jahreszeit auftritt. Aber schon in den gemäisigten Zonen haben nicht wenige Insekten zwei oder mehrere Generationen, und die Häufigkeit solcher Arten wie die Zahl der Generationen wachsen mit der Summe der Jahres- temperatur bzw. der Durchschnittstemperatur während der günstigen Jahreszeit, daher nicht selten dasselbe Insekt im Freien nur eine, in geschlossenen Räumen mehrere Generationen hat. Auch Kleinheit der Art begünstigt das Auftreten mehrerer Generationen im Jahre. Die Vermehrung der Insekten ist eine recht starke, oft schon allein durch die Zahl der Eier (50000 bei der Honigbiene). Treten mehrere Generationen im Jahre auf, oder schieben sich parthenogene- tische oder gar pädogenetische ein, so kann sie ins Ungeheuere wachsen. Und das ist auch oflenbar der Zweck dieser Einrichtungen , die mög- lichst ausgiebige Ausnutzung der günstigen Jahreszeit. "Wohl keine andere Tiergruppe ist so sehr von den Jahreszeiten abhängig wie die der Insekten. Zur günstigen Jahreszeit, bei hin- reichender Wärme und Feuchtigkeit, treten sie in ungeheueren Massen auf. Je kälter oder trockener es wird, um so mehr machen die aktiven Fig. 110. Puppenformen von Insekten {aus KrÄPELIiN). « freie, h bedeckte Puppe. Hexapoden, Insekten. 235 den Ruliestadien Platz , daher also in den Tropen die Trockenzeit ebenso wirkt wie bei uns der Winter. Völlig das Insektenleben zu ertöten vermögen aber auch die ungünstigsten Witterungsverhältnisse nicht. Die Verbreitung der Insekten erstreckt sich über sämtliche Festländer, vom Äquator bis zu den Polen, vom Meeresufer bis zu den Spitzen der Gebirge; sie ist bei den einen auf sehr enges Gebiet be- grenzt, bei anderen kosmopolitisch. Während nicht wenige Arten dauernd oder als Jugendstadien das Süfswasser bevölkern, haben sich nur einige das Meer erobert. Die Nahrung der Insekten bildet alles , was ihre Mundwerkzeuge bewältigen können : lebende und tote , organische und unorganische Stoffe, ganz besonders aber die Pflanzenwelt. Daher liefern die Insekten wohl die schlimmsten Pflanzenfeinde, die man überhaupt kennt. Während die einen Arten fast monophag, die meisten auf bestimmte Pflanzen- gattungen oder -familien angewiesen sind, sind andere überaus polyphag. Aber gerade ihrer aufs ergewöhnlich grofsen Schädlichkeit halber sind die Insekten vom phytopathologischen Standpunkte aus besser be- arbeitet als irgendeine andere Tiergruppe, und nicht nur in zahllosen Einzelarbeiten, sondern auch in vielen vortrefflichen Lehr- und Hand- büchern behandelt. Aus diesem Grunde, und weil eine auch nur an- nähernde Vollständigkeit den Umfang dieses Buches um ein Vielfaches überschreiten würde, können wir uns hier im allgemeinen kürzer fassen als bei den anderen Tieren. Bekannt sind über 250000 Arten. Wieviel wirklich existieren, ist auch nicht annähernd zu schätzen. Einmal sind noch ganze Gruppen oder Faunen nicht oder ungenügend bekannt, andererseits hat es das Vorherrschen des Dilettantismus gerade in der Entomologie mit sich gebracht, dafs zahllose der beschriebenen Arten späterer wissenschaft- licher Nachprüfung nicht Stand halten werden. Auf jeden Fall ist das Bestimmen von Insekten oft sehr viel schwerer, als Unkundige anzu- nehmen geneigt sind. Es ist daher dringend anzuraten, hierbei so viel wie möglich die Hilfe von Spezialisten in Anspruch zu nehmen. So umfangreich unsere Kenntnis der Systematik der Insekten ist, so ungenügend ist in nur allzu vielen Fällen die ihrer Biologie, nicht nur ihrer Jugendstadien, sondern auch ihrer Lebensweise. Gerade hier bietet sich dem Phytopathologen ein ungemein dankbares Forschungs- gebiet. Die früher üblichen neun grofsen Ordnungen der Insekten sind neuerdings in mehr oder minder zahlreiche kleinere Ordnungen auss einandergelegt worden, von Packard z. B. in 24. Wir schlieisen unH hier der mehrfach angenommenen Einteilung von Brauer und Handlirsc- an, ^ die zudem den Vorteil hat, eine Anzahl kleinerer Gruppen (Embi, daria, Plecoptera, Odonata, Ephemeroidea , Neuroptera, Panorpatae- Trichoptera, Siphonaptera , Strepsiptera) als phytopathologisch nicht oder wenigstens nicht direkt wichtig von vornherein beiseite lassen zu können, so dais die übrigbleibenden neun Ordnungen schärfer um- grenzt und charakterisiert werden können. 136 Aptera, UriBsekten. — CoUembolen, Springschwänze. Aptera (Apterygota, Apterygogenea), Urinsekten. Haut weich. Flügel fehlen. Körper behaart bzw. beschuppt. Seg- mente wenig dilierenziert. Fühler lang. Mundteile beilsend , selten saugend, manchmal rudimentär; bestehen aus Mandibeln, zwei Maxillen- paaren und einem Hypopharynx. Brust dreigliederig , mit drei Bein- paaren. Abdomen elf- bis sechsgliederig ; die Segmente oft mit vor- stülpbaren Ventralsäcken oder griffeiförmigen Anhängen bzw. Spring- gabel (Gliedmafsenresten); es endet bei gewissen Gruppen in borsten- förmige Fäden. Darm einfach, gerade. Geschlechtsorgane münden ventral in vor- oder drittletztem Segmente aus. Man unterscheidet zwei Unterordnungen. Die erste, die Thysa- nuren, umfafst die Campodeiden, L epismati den, Japygiden und Machiliden. Von den Lepismatiden werden die Zuckergäste bisweilen an Samenvorräten schädlich. Phytopathologisch wichtig ist nur die zweite Unterordnung. CoUembolen, Springschwänze ^). Ground fleas, garden fleas. Körper gedrungen. Mundteile (Fig. 111) in Kopf kapsei eingezogen. Vorderste Teile der Mandibeln, die als Nage- bzw. Schabeorgane aus- gestofsen und eingezogen werden können, tragen Zähne, dahinter eine rauhe Schabfläche. Hinter den Antennen die Postantennalorgane (Chitin- leisten oder -höcker), die systematisch wichtig sind. Abdomen mit sechs zuweilen verschmolzenen Ringen-, am ersten Ringe ein Ventraltubus mit vorstülpbaren Säcken, am fünlten, seltener am vierten die nach vorn einschlagbare Springgabel (Furca), davor am zweiten der Halthaken derselben ( Tenaculum , Hamulus). Tarsen mit einer bis zwei Klauen. Tracheen fehlen meist (Hautatmung), Malpighische Gefälse immer. Die Springschwänze leben fast ausschliefslich an feuchten Orten, unter Baumrinde , in Mistbeeten , zwischen Gras, Moos, in moderndem Holze usw., wo sie sich vorwiegend von Moder und Pilzen nähren. Nur wenige sind sicher als Verzehrer lebender Pflanzenteile beobachtet. Doch dürfte deren Zahl viel gröfser sein, da es nicht einzusehen ist. warum diese Tiere mit ihren verhältnismäfsig kräftigen Mundwerkzeugen die ihnen so leicht zugänglichen zarten, saftigen Teile der Kulturpflanzen ') Die Literatur über CoUembolen ist eine recht umfangreiche. Da voraus- sichtlich diese Gruppe bald im „Tierreich" erscheinen wird, beschränke ich mich hier auf die Nennung weniger Werke: 1. Lui!ii(KK, J., 1873. Monograph of the Collembola and Thvsanura. London Eay Society. 8». 2. ScHÄFFEu, C., 1896. Die CoUembolen der Umgebung von Hamburg und benachbarter Gebiete. Mitt. nat. Mus. Hamburg XIII, S. 199— 21(i, 4 Tat. 3. BüRNKii, C, 19U1. Zur Kenntnis der Apterygoten-Fauna von Bremen und der Nachbardistrikte. Beitrag zu einer Ap'tervgoten-Fauna Mitteleuropas. Abh. nat. Ver. Bremen, Bd. 17, S. 1—140, 2 Tafeln, 64 Figuren. 4. Id. 19(IC). Das System der CoUembolen usw. Mitt. nat. Mus. Hamburg XXIII, S. 147-188, 4 Figiu-en. Collemboleii, Springscliwänze. 137 verschonen sollten. Beschreibt doch Fitch^), dafs er SmmtJmrud pruinosus (s. S. 55) beobachtete, wie sie von frischen Tannenbrettern Holz abnagten: „Einige von ihnen hatten wie Spinnweb' feine Fasern des Holzes mit ihren Mundteilen gefaist und zogen nun heftig nach hinten, dabei ihren Kopf hin und her schüttelnd, offenbar um die Fasern abzureifsen. Mit einem der Vorderbeine stopften sie von Zeit zu Zeit die Faser tiefer in den Mund, wenn sie so weit abgelöst war, dafs sie nicht mehr mit Vorteil daran ziehen konnten. Alles deutete darauf hin, dafs sie diese feinen Fasern nm" zum Zwecke der Nahrung vom Holze ablösten. An einer Stelle war ein kleiner schwarzer Fleck im Holze , offenbar von einer früheren Krankheit herrührend , die es hier weicher und für die Insekten schmackhafter gemacht hatte; denn zwei oder drei von ihnen waren emsig beschäftigt, kleine Holzteile davon abzunagen. '" Manche Arten (Sminthurus spp., Orchcsella rufescens) leben sogar ganz oder vorwiegend auf den Blättern von Pflanzen, selbst Bäumen, deren Epidermis sie zu benagen scheinen. Auch an jungen Pflänzchen schaden Springschwänze vor- wiegend durch Benagen der Epidermis , die oft an grolsen Stellen völlig abgefressen wird. An dicken, fleischigen Gebilden, wie Samenlappen, die ihnen ganz besonders ausgesetzt sind, und an saftigen Wurzeln, Kartoffeln usw. fressen sie mehr oder minder tiefe Löcher. An älteren Pflanzen können sie, oberirdisch wenigstens, selten ernstlich schaden. Immerhin ist es zweifellos , dafs die Spring- schwänze gewöhnlich mit dem Dünger auf die Beete, besonders natürlich Mistbeete kommen. In den meisten Fällen leben sie auch mehr oder minder ausschliefslich von diesem und nützen so durch Beschleunigung des Zerfalles desselben. Von ihm aus mögen sie dann zuerst an kränkelnde oder ver wundete Pflanzen gehen oder durch den Zerfall der Samenhüllen .angelockt werden. Zweifellos aber greifen sie dann in vielen Fällen auch ganz gesunde Pflanzen an, Ritzema Bos ^) berichtet, dafs Spring- schwänze fast eine ganze Kiefernkultur durch Abfressen der Cotyle- donen vernichtet hatten. Auch indirekt können die Springschwänze ganz bedeutend schaden durch Verschleppung von Sporen , Bakterien usw. Viele von ihnen sind vorwiegend Pilzfresser und können z. B. ganze Champignonkulturen zerstören ") ; alle halten sich an Örtlichkeiten auf, an denen Pilze und Bakterien besonders gut gedeihen, und so können sie dann zwischen den Haaren des Körpers Sporen leicht an Pflanzenwunden verschleppen. Namentlich die Verbreitung des Kartoffelschorfes wird ihnen öfters zugeschoben. Die Bekämpfung dürfte, wo angängig, am leichtesten durch Trockenheit erfolgen, die alle durch die Haut atmenden Tiere nicht er- tragen können. Auch wasseraufsaugende Streumittel: Kalk, Asche, Sott Maiiclibel Maxille Fig. 111. Mund- teile eines Spring- schwanzes (nach Libbock). ') Sth Rep. nox Ins. St. New York, 186:^ p. 672. •^) Zeitschr f. Pflanzenkrankh. Bd. 1, 1891, S. .".öl. ^'j Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzenschutz D. L. G. f. 189;3, S. 88. 138 Collembolen, Springschwänze. (Ofenrufs') wirken sicher, ebenso Tabakstaub, Insektenpulver usw. und deren Abkochungen, oder solche von Quassia, Wermut, Walnufsblättern usw. Petroleum-Seifenbrühe, Arsenmittel führen ebenfalls leicht zum Ziele, Mit frischen Scheiben von Sellerie, Kartoffeln, Karotten, mit frischen Knochen usw. lassen sie sich leicht ködern. Verwendung von Mineraldünger statt organischem hält sie fern. Bedekt man die Beete mit Sand, so dafs die Springschwänze nicht an die humusreiche Erde können, so bleiben sie ebenfalls fern. Murray rät, über befallene Mistbeete abends ein Tuch zu decken; am anderen Tage soll dieses von den Insekten wimmeln. Über Feinde von Springschwänzen ist wohl nichts bekannt ge- worden. Carpenter sah auf einem stark befallenen Beete zahlreiche Gamasiden und vermutet in diesen solche. Die Mengen, in denen Springschwänze auftreten kön- nen, sind manchmal ungeheure. So berichtet Smith , dafs ein Mistbeet fast einen halben Zoll hoch davon bedeckt gewesen war. Über die F o r t p f 1 a n z u ng der S]3ringschwänze scheinen Beobachtungen nicht vorzu- liegen. C. Taschenbekg berich- tet, dafs die Eier nach zwölf Tagen von den jungen Tieren verlassen werden. Voraussicht- lich kommen unter einiger- mafsen günstigen Temperatur- verhältnissen mehrere Genera- tionen im Jahre vor. Aber auch abgesehen hiervon ist die Vermehrung eine sehr grofse. Zählte doch Nicolet in einem Weibchen 1360 Eier. Durch ihre Lebensweise eignen sich die Springschwänze wie wenig- andere Tiere zur Verschleppung durch lebende Pflanzen. Kräpelin führt 18 Arten als in Hamburg eingeschleppt an; und ich erinnere mich, sie in dem zur Verpackung lebender, eingeführter Pflanzen ver- wendeten Moose oft zu Tausenden gesehen zu haben. Man kennt da- her auch zahlreiche Arten aus Gewächshäusern. Mit Ausnahme von Trockenheit scheinen die Springschwänze gegen Witterungsverhältnisse sehr widerstandsfähig zu sein. Theobald beobachtete sie in Kalthäusern (10 — 16^) ebenso zahlreich wie in Warm- häusern (lö — 30"). Ich selbst sammelte .einst Springschwänze unter Schnee von gefrorenem Holze. Vier Familien, von denen die der Neeh'dcn für uns ohne Belang ist. Fig. 112. Aphorura ambulans L. (aus Carpenter). a von oben, /; rechter Fühler mit Pseud-Ozellen und Postantennalorgan , c Khiue , (/ Analdorn. a 30:1, h—d 150 : 1. Poduriden = Aclioriitiden. Körper meist plump. Haut oft gefaltet, mit Höckern und einfachen Haaren. Chitin gekörnt. Kopf wagerecht. Alle Brustringe von oben sichtbar. Abdomen aus sechs verschieden grofsen , freien Ringen Poduriden = Achorutiden. 139 bestehend. Fühler kurz , zylindrisch bis kegelförmig , mit vier oft undeutlichen Gliedern. Mundteile beifsend oder saugend. Meist Post- antennalorgane vorhanden. Etwa 20 Gattungen. Aphorura A. D. Mac G. = Lipiira Burm. (= Onychiurus Gerv.). Augen fehlen. Springgabel meist gänzlich rückgebildet. Erster Brustring von oben sichtbar. Postantennalorgane aus Höckern bestehend. Pseud-Ocellen vorhanden. Fufs mit ein bis zwei Klauen. Alle Arten weifs, nicht springend. Die gewöhnlichsten Arten sind folgende : A. arm ata Tullb. 1 mm lang. Jedes Postantennalorgan mit 25 — 30 Höckern ; drei bis vier Pseud-Ocellen an jeder Antennenbasis. Zwei kurze Analdornen. A. ambulans L. (Fig. 112). 2 mm lang. Jedes Postantennalorgan mit 12 bis 14 Höckern. Zwei Pseud-Ocellen an jeder Antennenbasis. Zwei kurze Analdornen. A. flmetarla Lubb. (= A. inermis Tullb.). 1 mm lang. Jedes Postantennal- organ mit 8 — 18 Höckern. Zwei Pseud- Ocellen an jeder Antennenbasis, eine dahinter; ohne Annaldornen. Diese drei Arten werden in der phytopathologischen Literatur wohl selten auseinandergehalten, sondern meist als „Li'pura fimetaria'' bezeichnet. Sie sind häufig auf und unter Blumentöpfen, unter Laub und ähnlichem, an Möhren, Kar- toffeln und anderen Wurzeln (Kohl), in ) kommen Karotten oft ganz wird oft Bleich- Mistbeeten usw. Nach Theobald ' sie sehr häufig an Pflanzen vor. sind, namentlich wenn rostig, von ihnen bedeckt. Sellerie ernstlich von ilnien beschädigt. Fig. 113. Von Springschwänzen und Milben benagte Wurzeln von Pferdebohnen (nach Caupenter). Sellerie besonders dann, wenn erst andere Insekten in den äufseren Stengeln miniert haben. A. ambulans schadete nach Ritzema Bos^) in Gewächshäusern an den verschiedensten Keimpflanzen, besonders jungen Salatpflanzen, nach Carpenter^) in Gemeinschaft mit Achorutus armatus durch Nagen an den Wurzeln von Pferdebohnen (Fig. 113), Kohl, Blumenkohl, Zwiebeln und anderen Gemüsen und von Blumen, und zwar von ganz gesunden Pflanzen. Ferner frafsen sie Saatbohnen und Fallobst von aufsen an. Ich sah sie an kräftigen Sellerieknollen in Mist- beeten rostähnlicheErscheinungen hervorrufen, indem aus den Frafswunden Saft austrat, der braun oxydierte. Andere Tiere oder Pilze waren nicht vorhanden. „Lipura ftmetaria" soll Reblauseier fressen*). 1) '2ci Eep. p. 76. 2) Tijdschr. Plantenz. Bd. 9, 1903, p. 40. ^) Rep. 1904 p. 293— -294, Rep. 1906 p. 340. '•) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 4, 1894, S. 26. 140 Collembolen, Si^ringscliwänze. Achorutes Tempi. Erster Brustriiig von oben sichtbar. Postantennalorgan meist vor- handen iincl aus vier bis fünf unregelmäi'sigen, getrennten Höckern be- stehend. Acht Ocellen jederseits: Pseud-Ocellen fehlen. Hinterleibs- ende abgerundet, mit zwei oder keinen Analdornen. Fm^ca (Fig. 114) am vierten Abdominah-inge, kurz, reicht vorne nicht bis zum Ventraltubus. Füfse mit ein bis zwei Klauen. Springend. A. armatus Nie. (Fig. 115). Graublau bis dunkelviolett, fleckig. 1,2 mm lang. Analdornen stehen auf sich an der Basis berührenden Analpapillen. Furca dick, kräftig. Tibia mit einem deutlichen Keulen- haare. — In Gärtnereien , unter Blumentöpfen , Rinde , meist aber an und in Pilzen. Schöyen^) fand sie massenhaft in Löchern und Gängen von Rüben und Kohlrabiwurzeln, Carpenter in Gemeinschaft mit Aphoriira amhulans (s. daselbst), E. Reuter an jungen Bohnenpflanzen ^). Eine Achorutes-Art^) soll in Jowa den Boden von Saatbeeten dermafsen durchwühlt haben, dafs die Sämlinge gröfstenteils abstarben. Fig.ll4.Sprmggabel Fig. 115. Achorutes armatus (aus Carpenter). von Achorutes arma- « von der Seite, '/ Blandibel, <:■ Vorderfufs , rfHinterfuls, e Spitze der tus (nach LrBBOCK). Springgabel, / Schwanzdornen von oben. «, / 40 : 1, h—e 25U : 1. Eiitoiiiobryideii. Körper meist schlank, zylindrisch, glatt. Chitin nicht gekörnt, aber mit Leisten versehen. Haut mit Haaren. Kopf schräg geneigt. Antennen dünn, langgestreckt, mit vier bis sechs stets deutlichen Gliedern. Post- antennalorgane bis auf einige Reste fehlend, Augen meist vorhanden. Mundteile beifsend. Furca vorhanden, also springend. Etwa 30 Gattungen. Isotoma Bourl. Augen meist vorhanden. Postantennalorgane, wenn vorhanden, aus einer in sich zurücklaufenden, vorspringenden (Jhitinleiste bestehend. Erster Brustring von oben nicht oder kaum sichtbar. Drittes und ^) Beretn. 1898; s. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 10, 8.844. 2) Medd. Soc. Fauna Flora iennica Hl, p. 180, '.215. 3) Guthrie, The Collembola of Minnesota, Minneapolis 1903. Sminthuriden, Kugelspringschwäuze. 141 viertes Abdominalsegment fast gleiclilang. Furca am fünften Abdominal- segmente, seltener am vierten, Füi'se mit zwei Klanen. I. flmetaria L. (Fig. IIG). Postantennalorgane scbmal elliptisch. Ocellen fehlen. Fnrca am vierten Abdominabinge. Weifs, bis 1,2 mm lang. "Weit verbreitet, stellenweise gemein mid meist mit den Aphorura- Alten verwechselt, mit denen sie auch oft gemeinsam vorkommt. Unter Baumrinde, feuchten Steinen und meist zahlreich unter Blumentöpfen. Auch in Gärten. Sceäffer * ) erhielt sie aufserdem noch von Kartoffeln, erfrorenen Möhren und im Moose von Gewächshäusern. Eutomobrya nivalis L. Fühler viergliederig. 16 Ocellen. Vierter Abdominalring viermal so lang als der dritte. Gelb , mit oder ohne dunkle Fleckenzeichnung. 2 mm lang. — Auf Bäumen, am Boden, auf Wiesen. Von Sceäffer^) an Nadelhölzern gefunden, von Lie-Pettersen^) zahlreich auf jungen, vom Frost beschädigten , verwelkenden und mit Pilzen bewachsenen Edeltannen. Fig. 116. Isotoma fimetaria L. nach Bör.nek (aus Eörig). Fig. 117. Springgabel von Sminthurus Intens (ans Lubbock). Orchesella Tempi. Antennen sechsgiiederig. Zwölf Ocellen. Viertes Abdominalsegment nur zweimal länger als das dritte. Eine Orchesella- Art frais nach Theobald'*) in einem Orchideenhause die jungen Keimpflänzchen sofort nach Erscheinen ab. Smintlmrideii, KiigelspringscliAväiize. Körper fast kugelig dadurch, dafs der Kopf senkrecht steht, die Brust sehr km^z ist, und am Abdomen nur noch ein selrr grofses erstes und ein kleines zweites Segment vorhanden ist; an ersterem die kräftige Furca (Fig. 117) befestigt. Haut nicht körnig. Antennen viergliederig. Postantennalorgane fehlen. 16 Ocellen. Füfse mit zwei Klauen. Tracheen wohl entwickelt. Etwa zehn Gattungen. ') 1. c. S. 183. ') 1. c. S. 198. 3) Bergens Mns. Aarb. 1899, Nr. 7, p. 11—12. *) Ist Rep. p. 109—112; 2d Eep. p. 76. ]^42 Collembolen, Springscliwiinze. Smiuthurus Latr. Viertes Antennenglied länger als das dritte, oft deutlich, geringelt. S. einetus Tnllb. (= bicinctns C. Koch). Gelb ; Abdomen oben mit zwei groisen, hintereinander gelegenen schwarzen Flecken, dazwischen eine gelbe Qnerbinde. Viertes Fühlerglied deutlich geringelt. Tibien mit Keulenhaaren. V2 mm lang. Von Schäffer im Harz massenhaft auf Gesträuch gefunden^). Ist nach Ludwig^) gemein auf Blättern von Him- und Brombeeren, scheinbar aber ohne weiter zu schaden. Wird aber Niefswurz in deren Nähe angebaut, so wird sie massenhaft befallen. Ihre Blätter sehen dann aus, wie mit feinen Nadelstichen versehen. Die Pflanzen können sogar eingehen. Ludwig glaubt, dafs die Selten- heit der Niefswurz hierauf zurückzuführen sei. S. luteus Lubb. Gelb, Augenflecke tief schwarz, Antennen violett, zwischen ihnen ein schwarzer Fleck. Rücken kurz behaart. Viertes Fühlergiied aus sechs bis sieben sekundären Ringeln bestehend. Tibien mit zwei bis drei Keulenhaaren. V2 mm lang. Zwischen Gräsern und krautigen Pflanzen, auf feuchten Wiesen. Mifs Ormerod ^ ) berichtet von Schaden an Rüben. Mokrzecki*) von solchem an Reben. S. prulnosus Tullb. (= hortensis Fitch) (Fig. 118). Gelb- und blaugrün bis dunkelviolett, Ab- domen oben mit rotvioletten Punk- ten und Strichen. Blau bereift. Rücken kiu-z behaart. Viertes Fühlerglied deutlich geringelt. Tibia mit zwei bis drei Keulen- haaren. 1 mm lang. — Von BöRNER^) unter Blumentöpfen, auf Gräsern und Kompositen , auf Polygonum Hydropipcr , auf Erica- ccen, Calluna gefunden. In Fig. 118. Sminthurus pruinosus Tullb. Amerika^) schädlich an Kohl, (aus Folsom). Rüben, Gurken, Melonen usw., Bohnen und Tabakspflanzen , die von Erdflöhen gemachten Löcher vergröfsernd , aber auch an ganz gesunden Pflanzen. S. viridis L. (Fig. 119). Gewöhnlich grün, Augenflecke schwarz. Rücken mit kurzen Haaren und langen Borsten. Tibien ohne Keulen- liaare. Abdomen graugrün, gelb oder weifs, ohne hellere Querbinden. Sehr wechselnd in Zeichnung. Antennen viel länger als Kopf. 1,5 — 2 mm lang. Überall auf Wiesen , an Grabenrändern , an den verschieden- artigsten Pflanzen, Gräsern und sonstigen Wiesenkräutern-, auch im Moore an Gräsern , Carex- Arten usw. ''). In Holland ^) schadete dieser Springschwanz an Keimpflanzen von Portulak und an jungen Wicken so sehr, dafs letztere umgepflügt werden mufsten. 1) Jahresh. Ver. vaterl. Naturk. Württemberg. Bd. 56, 1900, S. 271. 8) Prometheus Bd. 7, 1904, S. 10.5 -107; Insektenbörse Jahrg. 22, 1905, S. 135—136. 3) Eep. 1904 p. 110. 3) Siehe 6. Jahresber. Neuer. Leist. Pflanzenkrankh. 1903, S. 61, Nr. 445. ^) 1. c. p. 106—107. 6) LiNTXEii, Eep. 18S5, p. 207; Wkbster, Insect Life Vol. 3, 1890, p. 151; Felt, Eep. 1901 p. 753, Eep. 1905 p. 141. ^) BOERNEU 1. c. S. 117. 8) EiTZEMA Bus, Tijdschr. Planteuz. Bd. 9, 1903, p. 41^2. Orthoptera, GeradÜügier. 143 Hierher gehört wahrscheinlich auch die von d'Almeida ^) als S. viridis Tempi. {= Papirius Saundersii Lubb.) bezeichnete Art, die in Portugal ßoggenblätter dermafsen benagte, dafs nur die untere Epidermis übrig blieb, die Blätter verwelkten und schliefslich die Halme abstarben. S. albomaeulatus trat 1896 in Maine in Gärten auf^). CuRTis^) beschrieb einen S. solani, der im Juli und August zahl- reich auf der Unterseite von KartofFelblättern das Parenchym abfrafs. Die Art ist ebensowenig zu identifizieren wie die folgende. BELINC4*) beobachtete im Harz eine von ihm als vielleicht neu, S. eueumepis bezeichnete Art, die Gruben und Löcher in die kaum aufgelaufenen Cotyledonen von Gurken nagte, die infolgedessen ab- starben ; an denen von Kürbis und an Kartoffelkraut frafsen sie ähnlich. In Neusüdwales bildete eine Sminthurus-Art eine Pest an Luzerne^). Ortliopteren, Geradflttgier. Die meisten recht grofse Insekten; ent- halten die gTöfsten überhaupt. Kopf grofs, mit grofsen Fazetten- und zwei bis drei Punkt- augen und gewöhnlich langen, vielgliederigen Fühlern. Mund teile (Fig. 105) beifsend (kauend): Maxillen mit horniger, an der Spitze gezahnter Innenlade und fünfgliede- rigen Tastern; überdeckt von helmförmiger, häutiger Aufsenlade (galea). Unterlippe meist in der Mitte längs geteilt, mit vier getrennten Laden und dreigliederigen Tastern. Vorder- brust frei bew^eglich, gelenkig von Mittel- brust abgegliedert. Die vorderen Flügel in der Regel pergamentartige, schmale Flügel- decken, mindestens aber stärker und dicker, jedoch kleiner als die häutigen, der Länge und oft auch der Quere nach zusammen- legbaren Hinterflügel. Recht oft fehlen auch die Flügel oder sind verkümmert. Tarsen zwei- bis fünfgliederig. Hinterleib meist zehngliederig , trägt Raife von charakteristischer Form. Darmkanal mit kröpf artig erweiterter Speiseröhre und mit Kaumagen. Geschlechter oft äufserlich ver- schieden. Eier werden in die Erde, an sonstige versteckte Plätze, selbst in Blätter abgelegt, oft zu mehreren in Kapseln eingeschlossen. Postembryonale Entwickelung eine unvollkommene Verwandlung: die Jungen sind den Erwachsenen ähnlich, doch finden in Form und Gröisenverhältnissen der Segmente, besonders des Thorax, und in der Farbe mehrfache Veränderungen statt; die Flügel nehmen allmählich iin Gröfse zu, sind aber erst im letzten Stadium vollständig entwickelt. Fig. 119. Smintliurus viridis L. (aus Lchbock). ') Siehe Zeitscbr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 11, S. 236. -) Hauvev, 12. ann. Eep. Maine agr. Exp. Stat. 1896, p. 124—126, 1 PL ^J Farm Insects p. 432 — 433. *) Wien. nat. Zeitg. Bd. 6. 18S7, S. 62—63. 5) MoLiNEi-x, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 7, 1896, p. 807—809. 144 Orthopteren, Geradflügle]-. Man kennt weit über 10000 Arten (etwa 500 in Europa) ^), die sicli in acht Familien einordnen, die man wieder in drei gröfsere Gruppen zusammenfassen kann. A. Cursoria: mäfsig lange, wenig voneinander verschiedene Laui- beine. 1. Dermaptera: Füfse dreigliederig; hornige Zange am Hinter- ende. 2. Hemimeridae : Kopf vorstehend, hinten eingeschnürt: flügellos. 3. Blattidae: Kopf eingezogen, Füfse fünfgliederig, Raife zart, gegliedert. B. Gressoria: grofse Schreitbeine, hinteres Paar nicht viel länger als vorderes ; Füfse fünfgliederig. 4. Mantidae : Vorderbeine grofse, dornige Raubbeine. Raife gegliedert. 5. Phasmidae: Vorderbeine nicht umgewandelt; Raife un- gegliedert. C. Saltatoria: Hinterbeine lange Springbeine mit stark verdickten Schenkeln. 6. Acridiidae: Füfse kurz-, Fühler dreigliederig; Legescheide des Weibchens kurz. 7. Locustidae: Fühler lang, borstenförmig; Füfse viergliederig; Legescheide lang. 8. Gryllidae : Fühler lang , borstenförmig ; Füfse zwei- bis dreigliederig; Legescheide lang oder fehlend. Die Hemimeriden sind als Parasiten von Säugetieren für uns be- langlos, die Mantiden als Insektenfresser nützlich. ^) Die wichtigsten Werke über europäische Orthopteren sind : Fischer, L. H., 1853. Orthopthera europaea. Leipzig. 8*^. 154 Seiten, 18 Tafeln. Brisner V. Wättenwvl, C, 1882. Prodromus der europäischen Orthopteren. Leipzig. 8». 466 Seiten, 11 Tafeln, 1 Karte. Redtenbacher, J., 1900. ..Die Dermapteren und Orthopteren (Ohrwürmer und Geradflügler) von Österreich - L ngarn und Deutschland. Wien. 8». 148 Seiten, 1 Tafel. Tümpel, E., 1901. Die Geradflügler Mitteleuropas. Eisenach. Lexikonoktav. 308 Seiten, 20 farbige, 3 schwarze Tafeln (erscheint 1907/08 in neuer Auflage). Fröhlich, C, 1903. Die Odonaten und Orthopteren Deutschlands mit beson- derer Berücksichtigung der bei Aschaffenburg vorkominenden Arten. Nach der- analytischen Methode bearbeitet. Jena. 8°. 106 Seiten, 25 Ab- bildungen. Die wichtigsten Werke über nordamerikanische Orthopteren sind: ScuDDER, S. H., 1897. Guide to the genera and Classification of the Orthoptera of North America, north of Mexico. Cambridge. 8'^. 90 pag. ScuDDER, S. H., 1901. Catalogue of the described Orthoptera of the United States and Canada. Proc. Davenport Acad. Sc. Vol. 8, p. 1—101, 3 Pls. Bezüglich der anderen Erdteile werden einige in Betracht kommende Arbeiten an den entsprechenden Stellen erwähnt. Dermaptera. Forficuliden, Ohrwürmer. ]^45 Dermaptera ^). Körper platt, langgestreckt. Kopf fast wagerecht. Fühler schnur- förmig, 10 — 30 gliederig. Flügel fehlen zuweilen; gewöhnlich sind die vorderen zu kurzen, ungeaderten, stark chitinisierten , wagerecht auf- liegenden Flügeldecken umgewandelt, die hinteren häutig, grois, fächer- förmig, doppelt quergefaltet. Kurze Laufbeine mit dreigiiederigen Füfsen. Letztes Abdominalsegment grofs, mit zwei eine Zange bildenden Ralfen, die bei denMännchen spezifisch charakteristisch, bei den Weibchen ziemlich gleichartig gebildet ist. Sie dient als Schreck- und Verteidigungs- mittel, als Haltapparat bei der Begattung und zum Ent- und Zusammen- falten der Hinterflügel. Am Hinterende meist noch Stinkdrüsen. — Ohne Verwandlung. In allen Erdteilen, in den Tropen zahlreicher, den nördlichen Polarkreis kaum überschreitend, im Gebirge bis ziu" Schneegrenze. Nur eine Familie. Forflculiclen, Ohrwürmer. Mit den Merkmalen der Ordnung. Männchen gröfser als Weibchen. Die Begattung und die Eiablage beginnen im Herbste, finden aber in der Hauptsache im Frühjahre statt ; die meisten alten Männchen sterben im AVinter, und nur die jungen überwintern. Jedes Weibchen legt etwa 20 — 30 weichhäutige Eier einzeln oder in losen Haufen unter Rinde, Steine usw. Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen die Jungen aus, die ebenso wie die Eier von dem Mutter- p- ^.^q Zaneen d tiere beschützt werden. Sie machen vier weich- gemeinen Ohrwurms (aus häutige Jugendstadien durch, bei denen die Sharp). Geschlechter sich noch nicht durch die un- -i normales ;? anormales 1 , , „ 1 • T T 1 T Mannchen, C Weibchen. bewehrten Zangen unterscheiden: doch hat schon jetzt das Männchen zehn, das Weibchen nur sieben sichtbare Abdominalsegmente . Die Ohrwürmer leben gesellig, tagsüber unter Steinen, Rinde, auf Bäumen und Sträuchern unter Blättern verborgen, Nachts ihrer Nahrung, Begattung usw. nachgehend, auch fliegend, während sie das am Tage äufserst ungern tun. Man kennt jetzt etwa 52 Gattungen und über 500 Arten-). Forfleula L. Fühler 10 — 15 gliederig. Flügel ausgebildet. Zangen (Fig. 120) beim Männchen bogenförmig gekrümmt, basal ganz oder fast ganz zusammen- liegend, verbreitert, platt, innen gezähnt; beim Weibchen Lmenseite parallel, nur an Spitze gekrümmt, — In allen Erdteilen. — Etwa 30 Arten. ^) DE BoRMANs, A. , uud H. Krauss, Forficulidae und Hemimeridae. Das Tier- reich, 11. Lfg., Berlin, Friedländer, 1900, 8"; Tümpel, 1. c. '') Terry, F. W. , Leaf Hoppers and their enemies. Pt. V. Forficulidae etc. Exp. Stat. Hawai. Sugar Plant. Assoc, Div. Ent., Bull. 1, p. 163, 1905. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 10 140 Orthopteren, Geradtlügler. F. aurieularia L., g e m e i n e r 0 li r w n r m. 14 — 2o mm lang, braun oder rotbraun. Seitenrand des Pronotum, der Flügeldecken und die Beine schmutzig gelb. Fühler 15giiederig. Ocellen fehlen. Innere basale Verbreiterung der Zangen beim Männchen durch starken Zahn abgeschlossen; Zangen bis über die Basis abgeplattet, Spitzenteil rund. Beim Weibchen Spitzen gekreuzt. Europa, Nord- und "Westasien, Madeira, Canaren, Nordamerika, Cuba, Mexiko, Neu-Seeland-, vielfach durch Schitfsverkehr verschleppt. Earwig, perce- oreille. In Deutschland noch der „kleine Ohrwurm", Labia minor L., G,2 — 8 mm lang, dunkler als voriger, Fühler 11 — 12 gliederig, und der „grofse Ohrwurm", Labidura riparia Pall. (= gigantea Fab.), 20—41 mm lang, ockergelb, Fühler 25 — .'30 gliederig. Ersterer mehr im Walde, an Misthaufen usw., letzterer am Strande, Ufer usw. In der Nahrung ist der Ohrwurm äufserst polyphag: lebende und tote pflanzliche und tierische Stoffe , daher das Urteil je nach dem Beobachter so sehr verschieden ist. Zweifellos schädlich ist er an Blumen, namentlich Nelken, Dahlien, Chr^'santhemen, Levkoyen, Hopfen, Blumenkohl, an denen er sämtliche Blütenteile abfrifst. An Gräsern, Getreide und Mais frifst er die inneren Teile der Blüten , so die Befruchtung verhindernd ^). So sollen nach SajÖ") befallene Maiskolben nur je einen bis zwei Körner geliefert haben. Minder sicher, wenn auch wahrscheinlich, friist der Ohrwurm auch Früchte, nicht nur Obst, sondern auch halbreife Samen von Getreide. Mais, Möhren, Georginen usw. Noch weniger sicher ist seine Schädlichkeit an Knospen (Georginen, Pfirsiche) und grünen Pflanzenteilen, von denen er nicht nur ältere Blätter (Kartoffeln, Rüben. Pfirsiche, Dahlien, Kohl usw.), sondern ganz besonders junge Triebe und Keimpflanzen (Bohnen, Petersilie, Dahlien, Klee usw.) verzehren soll. Das gleiche gilt für seine Schädlichkeit an Wurzeln (Raps, Rüben, Möhren usw.). Die Beurteilung der Schädlichkeit des Ohrwurmes wird durch seine Lebensweise sehr erschwert. Einmal tritt er überall in sehr grofsen Mengen auf [ein Budapester Gärtner fing in seinem Garten in einem halben Jahre 71 180 Stück ^)] und fällt durch seine Lebhaftigkeit sofort in die Augen, so dal's ihm bei nicht genauer Untersuchung Schäden zugeschrieben werden, die von anderen, versteckteren und unschein- bareren Tieren verursacht werden. Sehr charakteristisch ist hierfür ein von Giebel*) erwähnter Fall. Weite Zuckerrübenfelder waren ver- wüstet und mit zahllosen Ohrwürmern bevölkert, die man natürlich ohne weiteres als die Schädlinge ansah. „Doch stellte die nähere Untersuchung heraus , dafs der eigentliche Missetäter die Raupe der Gammaeule war und die Ohrwürmer nur von den schon kranken Rüben oder vielleicht gar von den Raupen angezogen waren." Ferner verkriechen sich die Ohrwürmer, wie in alle Verstecke, auch gern in verletztes Obst und werden dann als die Ursache der Verletzung angesehen. Indes wird von mehreren Beobachtern aus- drücklich hervorgehoben , dafs sie nur in aufgesprungene oder von Wespen und Hornissen oder anderen Tieren verletzte oder angebohrte Früchte hineingehen, v. Schilling hat nachgewiesen, dafs sie sehr dem 1) CuRTis, Farm Inseots, p. 501. 2) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 4, 1894, S. 151—152. 3) SajÖ, 1. c. '^J Landwirtsch. Zoologie, Glogau, 1S69, S. 028. Foriiculiden, Ohrwürmer. 147 Kote der Apfelmade iiacligelien , was ihre Anwesenheit in „wurmigen'- Äpfeln erklärt, Sicherheit über die Schädlichkeit der Ohrwürmer an Pflanzen kann nur gewonnen werden dm"ch Füttermigsversuche , wie sie namentlich V. Schilling M angestellt hat mit dem Erfolge, dafs er diesbezügliche Schädlichkeit mit^ Ausnahme von Blumen entschieden bestreitet , oder durch genaue Beobachtungen, wie sie v. Schlechtendal-) anstellte. Er beschreibt ihre Frai'sweise an Ä7y//M^>/-Blättern folgendermafsen : Von den alten Tieren „wird das Blattfleisch verzelii^t mit allen kleinen Nerven, so dafs Löcher oder vom Rande her Ausnagungen entstehen: Mittel- und Seitenrippen bleiben meistens stehen , letztere wenigstens bei alten Blättern. Die Frafsränder sind unregelmäisig kleinbuchtig mit vorspringenden Zipfeln, Die Blätter zeigen zahlreiche Löcher, welche sich häufig zu grofsen unregelmäfsigen Löchern verbinden, wenn der Angrift' nächtlicherweile fortdauert . . . Die Jungen aber benagen nur die obere Blattseite, anfangs in Gestalt von unregel- mäfsigen kurzen Gängen, einfach oder verzweigt: diese Stellen, zu welchen die Jungen allnächtlich zur Weide zurückkehren, vergröfsern sich, und es entstehen abgenagte Flecke, innerhalb welcher sich insel- artig abgestorbene Blattflecken zeigen , aber das Blatt wird hier auch durchlöchert, und der Frais gewinnt dann ein liederliches Ansehen," Noch wichtiger wären aber mikroskopische Untersuchungen des Darminhalts im Freien unter verdächtigen Umständen gefundener Ohr- würmer: durch sie allein kann in jedem Einzelfalle völlige Klarheit gewonnen werden. Indirekt schädlich wird der Ohrwm'm oft dadurch, dafs er Gemüse, namentlich Blumenkohl, durch seine zahlreichen krümeligen Exkremente beschmutzt. Auch als Honigfeind ist er recht schädlich. Seine Hauptnahrung dürfte aber, nach dem Bau seiner Mundteile, nach den Versuchen v. Schillings und zahlreichen Beobachtungen, aus Lisekten, Schnecken usw. bestehen. Da sich darunter viele Schädlinge befinden, wie "Raupen von Heu- und Sauerwurm^), Tortrix buoliana, Simaethis pariana, Kirschenmaden, ferner Blatt-, Blut- und Schildläuse, Reblaus (?)*), Blasenfüfse usw.. mufs man den Ohrwurm in vielen Fällen, namentlich an Obstbäumen, Rebstöcken, zu den nützlichsten Tieren rechnen. Die Gröfse seines Appetits ist aus folgendem ersicht- lich: nach V. Schilling frafsen sechs wohlgenährte Ohrwürmer in zwei Stunden zehn Räupchen von Simaethis pariana, nach Lüstner ein Ohr- wurm in zwölf Stunden fünf Raupen von Tortrix ambiguella, nach Schröder^) vier Ohrwürmer 21 Puppen vom Stachelbeerspanner. Wenn also auch allem Anscheine nach der Ohrwurm in den meisten Fällen überwiegend nützUch ist, so gibt es doch Fälle, in denen seine Beseitigung erwünscht wäre. Mit allen möglichen künstlichen Verstecken kann man ihn leicht fangen, mit Lumpen , Häufchen von Laub , Moos usw, , unter Fanggürteln (Heuseilen), namentlich aber in alten Tier- schädeln, Schweinsklauen usw. Auf die Blumenstäbe stellt man mit Moos gefüllte Blumentöpfe. Die gefangenen Tiere tötet man durch ') Prakt. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1887, S. 494, 806; 1888, S. 652, 2) lUustr. Zeitschr, Ent. Bd. 4, 1899, S. 33'2— 83:^>. 3) Goethe und LCsinei!, Bericbt d. kgl. Lehranst, Geisenheim a. Rh. 1897/98, S. 2), 1899/1900, S. 61. — VAN RossuM and Snk.i.t.e.n, Tijdsclir. Ent. D, 42, 1899, Versl, p. 14-lo. *) Gläser, Kleintiere usw. S. 95. 9) Allgem. Zeitschr. f, Ent. Bd. 0, 1901, S. 238. 10* 14S Orthopteren, Geradflügler. Einwerfen in kochendes Wasser. Magnesia, um bedrohte Pflanzen gestreut, soll sie fern halten '). Gegen Witterungseinflüsse sind die Ohrwürmer sehr widerstands- fähig. Als Feinde sind bekannt : Meisen und andere insektenfressende Vögel, Frösche, Kröten, Staphyliniden , Tachiniden (Ilocselia antiqua Meig. und 2\(china ftctipomis Fall.) und Jlcrniis- Arten. Blattideii, Schaben, Roaclies, Cockroaches. Flach. Vorderbrust breit , schildförmig , den Kopf überdeckend. Fühler lang, vielgliederig. Starke Laufbeine mit bestachelten Schienen, Tarsen fünfgiiederig. Flügeldecken groi's, übereinandergreifend, können fehlen, ebenso die Hinterflügel. Raife fadig, gegliedert. — Nächtlich: weit verbreitet und vielfach verschleppt. Im Freien dürften die Blattiden kaum irgendwo ernstlich schaden. Mit Pflanzen gelangen sie vielfach in Gewächshäuser und können da zarten, saftigen Pflanzen, besonders Keimpflänzchen und Blüten, recht verhängnisvoll werden. Als Gegenmittel haben sich Mischungen von Arsenik , Mehl und Zucker , oder von Gips und Mehl und Zucker , oder von Borax und Zucker, oder von Phosphorpaste und Sirup gut bewährt. Schaben lassen sich auch leicht fangen in flachen Tellern mit Bier, zu denen man ihnen den Zutritt durch angelegte Brettchen oder ähnliches er- möglicht; die Tiere trinken von dem Biere, bis sie betäubt werden, fallen dann in dasselbe und ertrinken. Auch eigene Schabenfallen hat man konstruiert ^ ). Die wichtigsten Arten sind: Periplaneta americana L. Kakerlak. 30—36 mm lang; beide Geschlechter mit den Hinterleib überragenden Flügeldecken. Rotbraun, unten heller. Theobald^) berichtet, dafs diese Schabe in englischen Gewächshäusern die jungen Triebe verschiedener Pflanzen , , besonders von Orchideen, abgefressen, Senf und Kresse ganz verzehrt hätte. Nach BusK'*) machte sie sich in Amerika in Champignonkulturen lästig. P. australasiae Fab. Ebenso, aber mit heller, gelber, schärfer abgegrenzter Zeichnung auf Halsschild und langen gelben Flecken an den Schulterecken der Flügeldecken. Stylopyga orientalis L. Black beetle (England). 20—2(5 mm lang; Flügeldecken beim Männchen kürzer als Hinterleib, beim Weibchen ganz kurz; Hinterflügel bei letzterem fehlend. Dunkel- bis schwarz- braun. Phyllodromia grermaniea L. Croton bug (Amerika^. 12—12,5 mm lang; beide Geschlechter mit den Hinterleib etwas überragenden Flügel- decken. Gelbbraun, auf Halsschild zwei dunkle Längsstreifen. ') Larbale TRIER, Le Naturaliste, 1896, p. 21—22. 2) EiTZEMA Eos, Tijdschr. Plantenz. Bd. 2, 1896, p. 22—27, 5 figs. 3) Eep. 1894 p. 11. *) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 32. Phasmiden. 149 Phasmiden ^). Körper blattförmig („wandelnde Blätter", „leaf insects") oder stab- artig („Grespenstheuschrecken", „stick insects", „Walking sticks"); nur letztere kommen für uns in Betracht. Mittel- und Hinterbrnst sehr verlängert, letztere stets innig mit dem ersten Hinterleibsringe (dem „Mediansegmente") verschmolzen. Flügel oft fehlend oder verkümmert: wenn vorhanden, dann die vorderen deckenartig, die hinteren stark gefächert. Lange Schreitbeine mit grofsen Haftlappen zwischen den Endklauen. Männchen und AVeibchen gewöhnlich äufserlich sehr verschieden; erstere meist kleiner, bei vielen Arten sehr selten. Die samenähniichen Eier (Fig. 121) mit harter, skulpturierter Schale, meist 20—50 bei einem Weibchen, werden von diesem einfach fallen gelassen. Sie liegen einen bis zwei Winter auf dem Boden, worauf wohl zurückzuführen ist, dafs diese Heuschrecken gewöhnlich alle zwei Jahre in gröfserer Zahl auf- treten. Die Phasmiden leben auf Bäumen und Sträuchern von Laub. Namentlich in Forsten haben einzelne Arten gelegentlich gTofsen Schaden getan. Fig. 121. Eier von Gespenst-Heuschrecken, in natürlicher Gröfse und vergröfsert (aus Sharp, nach Kaii'). Man bekämpft sie , indem man im Winter den mit Eiern besäten Boden tief umgräbt oder abbrennt, oder indem man im Frühjahre die Bäume und Büsche mit einem Arsenikmittel spritzt. Natürliche Feinde sind Vögel, Eidechsen, Spinnen, Wanzen, para- sitische Dipteren und Hymenopteren, die Eier und Imagines anstechen. Über (iUO, vorwiegend tropische Arten bekannt: in Südeuropa leben zwei Arten {Bacillus)-^ in Nordamerika geht eine Art bis nach Kanada hinauf. Als schädlich berichtete Arten sind: Dlapheromera I'emorata Say. The thick-thiged Walking stick. Grau, braun, grünlichbraun : 7 cm lang. — In ganz Nordamerika östlich des Felsengebirges, nach Süden zu seltener werdend. Wird von Zeit zu Zeit in Wäldern schädlich, besonders an Eichen, aber auch an Rosen. Hickory-, Pfirsich, Robinie, Kastanien, Haselnufs, oft weithin die Bäume kahl fressend. Als Feinde erwähnt Riley: Krähen, Singvögel, Tauben. Hühner und drei Wanzen: Arnia spinosa, Fodisus cynicKS Say, Acltolla innltispinosn de Geer. Weibchen legt bis 100 Eier. ') Diese Familie wird in einer ausführlichen Monographie behandelt, von der bis jetzt die erste Lieferung vorliegt: Brinnkk von Wattenwvi., K., und J. Rkdtes- liACHEu, Die Insektenfamilien der Phasmiden. Leipzig. 4*', Liefg. I. Bog. 1 — 28, Taf. 1-6. 150 Orthoptereji, Geradflügler. Podaeanthus Wilkinsoni Macl. (Trän, (S— 0 cm lang; geflügelt. Überall in Australien an Eucalyptus häufig, oft in solclien Mengen, dafs die Bäume auf' weite Strecken kahl gefressen werden : auf ^ 4 acre wurden 500 Schrecken gezählt. — Von wilden Vögeln nicht gefressen ; Hühner fressen sie, legen aber nachher mifsfarbige, ungeniei'sbare Eier. Aerophylla tesselata Gray^). Australien. Zerstörte nach Oliff 4( )<_) acres Bäume in folgender Reihenfolge : Eichen, turpcntirv, iromvood, hlood/rood, Eucalyptus. Graelfea eocophagfa Gray^). Nach Smith auf den Südsee-Inseln mitunter in grofsen Mengen und sehr schädlich an Kokospalmen. Acridiideii, Feldlieuschreckeii. Körper seitlich zusammengedrückt. Kopf unbeweglich mit Brust verbunden, kugelig, mit senkrecht stehender Stirn leiste und bei vielen Arten kleinen Stirn - oder S c h e i t e 1 g r ü b c h e n auf der Chitinleiste zwischen oberem Augenrande und Kopfspitze. Zwei grofse Netz-, drei Punkt äugen. Fühler nur wenig länger als Kopf, höchstens 25giie- derig. M u n d w e r k z e u g e kräftige Beifs- und Kau- werkzeuge (Fig. 122). Brust besteht aus drei deutlichen Ringen. Das Pronotum (Hals Schild) ist sehr grofs, bedeckt die Wurzel der Vorderflügel und ist an den Seiten in senkrechte Lappen herabgez ogen : oben trägt es meist drei Längs kiele oder -leisten und eine bis drei Quer- furchen. — Die vorderen Flügel bilden schmale, steife, lederartige Decken, die hinteren sind häutig, grofs, gefaltet. Die Aderung der Decken ist systematisch wichtig. Selten sind die Flügel verkümmert oder fehlen ganz. Beine kräftig, besonders die hinteren, die starke Springbeine bilden. Die Aufsenseite der Hinterschenkel trägt zwei Längsleisten, die Oberseite der Hinterschienen eine Doppelreihe scharfer Dornen (Waffe); an ihrem Hinterende sitzen vier bewegliche Stacheln, die als Stütze beim Abspringen dienen. Die Füfse sind dreigiiederig und tragen Haftballen : ein Haftlappen steht zwischen den beiden Klauen. Durch Reiben ihrer Hinterschenkel an den Flügeldecken zirpen die Feldheuschrecken. Fig. 122. Mandibeln von Feldheusclirecken (nach J. B. Smith'. 1) Macleay, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, Vol. «j, issy, p. .536— 5:^)!:J ; Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 16, 1905, p. 515—520, 1 PL, 5 figg. 2) Oi.iFK. Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 3, 1892, p. 485. 3) Garden. Chronicle Vol. 16, p. 472. Acridiiden, Feldheuschrecken. 151 Der Hinterleib (Fig. 123) ist zehnringelig ; am ersten Ring sitzen seitlich, die Gehörorgane. Am elften Ringe fehlt der mitere Teil. Beim Männchen sitzt auf der Unterseite des neunten Ringes die Siibgenitalplatte mit dem Penis; der zehnte Ring besteht aus einer oberen und zwei unteren Afterklappen und trägt zwei Raife. — Beim Weibchen fehlt die Subgenitalplatte ; achter und neunter Ring bilden die kurze Legeröhre , die aus zwei oberen und zwei unteren, meist klaffenden Klappen besteht, zwischen denen noch ein ganz kurzes drittes Klappenpaar eingeschlossen ist. Der elfte Ring ist wie beim Männchen gebildet. Sg ifo s> -^p // Fig. 123. Hinterende von Melanoplus. A Männnchen, B Weibchen (aus Fui.sum) •S— // Ringe, r, Raif, , 8", 16 pp., fig. — Küxckel u'HEi!cir,Ai.s, J. , et Ch. Li.angi.ois, Compt. rend. Acad. Sc, Paris, T. 112, 1891, p. 1465—1468. — Tkabit, L., Rev. gener. Botan. T. 3, 1891, p. 401—405, 1 PL; Compt. rend. Acad. Sc, Paris, T. 112, p. 1383-1384; T. 114, 1892, p. 1389. -) Edingtun, A., Ann. Rep. Colon, bacter. Inst. Grahamstown f. 1898; Agric. Journ. Cape Good Hope Vol. 14, 1899, p. 375—383. — Black, R. S., Trans. South Afric. philos. Soc. Vol. 9, 1898, p. 68—80. "■) Howard, L. O., Yearbook ü. S. Dept. Agric. f. 1901, p. 459-470, figs40-42. — BuiNER, L., U. S. Dept. Agric, Div. Ent.. Bull. 38, N. S., 1902, p. 50-61. 1(30 Orthopteren Geradflügler. genügen auch sie nie, eine Invasion zu verhindern oder gar zu be- seitigen. Man kennt solche aus den meisten Tierklassen von den Würmern aufwärts. Zweifellos werden sich auch Protozoen finden, wenn man erst einmal danach sucht. Rundwürmer (Mermis- und Gordius-Arten) kommen, wie in allen Insekten, auch in Heuschrecken recht häufig vor, dürften aber von keiner gröfseren Bedeutung sein, da sie selten deren Leben bedrohen. Die Larven mehrerer Milben, Trombidium spp. (Fig. 129), besetzen die Hüpfer oft in groiser Zahl , bis zu 500 vorzugsweise an den Gelenkhäuten und den Flügelwurzeln, und saugen ihr Blut Wenn sie auch wohl nicht oft ihre Wirte töten, so hindern sie doch ihre Beweglichkeit und wohl auch ihre Entwicklung. Allen Stadien der Heuschrecken stellen Milben, Tausendfüf se , Skorpione, Spinnen, Termiten, Laub- und Fangheuschrecken, Grillen, Raubkäfer, -Wespen und -fliegen. Grab- und Mauerwespen, Ameisen usw. nach; sie sind aber doch mehr gelegentliche Feinde. Mehrere Schlupfwespen- Arten parasitieren in ihren Eiern. Weichkäfer, Telephoriden und Mylabriden, legen ihre Eier in die Eierpakete, die von den auskommenden Käfer- larven ausgefressen werden. Sie sind zwar sehr schlimme Feinde der Heuschrecken, deren Zügen sie oft in dichten Schwärmen folgen; andererseits schaden die Käfer selbst aber verschiedenen Kultur- pflanzen. Von gröfster Wichtigkeit sind parasitische Fliegen, Tachiniden und Sarcophagiden, die ihre Eier bzw. Junge an die Hüpfer legen; die Maden bohren sich in deren Inneres und fressen es aus. Bei der Reife verlassen sie ihre Wirte durch ein Loch zwischen Kopf und Brust. Waren mehrere Maden in einer Heuschrecke, so wird dabei öfters Fig. 129. Larve von deren Kopf vom Rumpfe getrennt. Auch sie folgen Trombidium holoseri- den Hüpferzügen oft in wolken-ähnlichen Scharen. ceum (aus Be.u.ese). Andere Fliegen legen ihre Eier in die Eierpakete der Heuschrecken. Alle Land bewohnenden Amphibien und Reptilien stellen den Heuschrecken nach; da sie aber meist nur in geringer Zahl auftreten, ist ihre Bedeutung keine grolse. Doch sollen sich in Amerika in infizierten Gegenden Kröten zu Millionen vermehrt und überaus nützlich erwiesen haben ^). Am wichtigsten sind wohl die Vögel, von denen so ziemlich alle Ordnungen den Heuschrecken nachstellen. Manche Arten vermehren sich in Heuschreckenjahren ungemein, folgen den Zügen weithin und vertilgen ungezählte Mengen. Das Hausgeflügel frifst Heuschrecken sehr gerne, erhält aber leicht Widerwillen gegen diese Nahrung, die aufserdem seine Eier und sein Fleisch verfärbt. Auch zahlreiche Säugetiere verzehren Heuschrecken, nicht nur die eigentlichen Insektenfresser, sondern auch echte Raubtiere (Füchse, Schakale, Bären, selbst Löwen usw.), Nagetiere (Ziesel, Eichhörnchen), Huftiere (Rinder, Pferde, Antilopen) und Affen. Selbst der Mensch verschmäht sie nicht: namentlich in Afrika und Asien bieten sie ihm 1) Brunei!, Ins. Life Vol. 3, 1890, p. 189-140. Acridiiden, Feldheuschrecken. \Q]^ einen mehr oder minder willkommenen Ersatz für die von ihnen ver- wüsteten Kulturpflanzen. Die Bekämpfung der Heuschrecken kann sich richten gegen die Eier, die Hüpfer oder die Geflügelten, ist aber im einzelnen immer abhängig von lokalen Verhältnissen, dem Boden, den Kulturen, der Dichtigkeit der Besiedelung, der Tatkraft der Eingeborenen usw., daher hier nur allgemeine Angaben gemacht werden können. Die Eierplätze sind möglichst frühzeitig aufzusuchen und auf Karten zu verzeichnen. Sie sind rechtzeitig umzugraben oder umzu- pflügen, oder nur 3 bis 4 cm tief abzudecken oder zu eggen, damit ent- weder die Eierpakete verletzt, den schädlichen Witterungseinflüssen und ihren Feinden ausgesetzt oder so tief untergegraben werden, dafs die aus- schlüpfenden Jungen sich nicht herausarbeiten können. Im ersteren Falle empfiehlt es sich, Geflügel oder Schweine auf die Felder zu treiben, die die Eier vollends auswühlen und fressen, im letzteren da- gegen Schafe, Rinder oder Pferde, die den Boden festtreten , oder ihn zu walzen. Weniger erfolgreich ist das Sammeln und Vernichten der Eier. Der Vorschlag Zimmf:kmanns ^), die gesammelten Eierpakete nicht zu vernichten, sondern in mit Draht vergitterten Kisten aufzuheben, damit die in ihnen enthaltenen Schlupfwespen auskommen könnten, dürfte in der Praxis meistens daran scheitern, dafs die so aufgehobenen Eier entweder vertrocknen oder schimmeln, in beiden Fällen aber die Schlupfwespen zugrunde gehen werden. — In Ägypten versuchte man, die Eierplätze unter Wasser zu setzen, wodurch man aber nur die Entwicklung der Eier um einige Tage verzögerte. Ungleich mannigfaltiger und von besonderer Bedeutung sind die gegen die Hüpf er gerichteten Mafsnahmen, die um so wirksamer sind, je eher sie gegen die jungen Schwärme angewandt werden. Auch sie kann man durch Walzen, Straucheggen, Umpflügen, Eintreiben von sie fressendem oder zerstampfendem Geflügel bezw. Vieh töten. Mit nassen Säcken, Baumzweigen usw. schlägt man sie tot. Durch Spritzen der Hüpfer mit 3 bis 6%iger Seifenlösung, Petroleum- emulsion, Rubina (5 bis 10 ^lo), oder ihrer Weideplätze mit Schwefel- kalium oder Arseniziden werden sie direkt oder indirekt getötet. Namentlich werden angesüfste Arsenmittel gern gefressen. Grasbüschel, Mais oder andere gern genommene Pflanzen werden in eine Lösung von Arsensoda und Melasse getaucht und auf die Felder gelegt. Die sehr empfohlene .,Natalmischung" besteht aus 1 Pfund Arsensoda, 4 bis 5 Pfund Sirup und 15 Gallonen Wasser. Sie soll die Insekten sogar von weither anziehen. Auch der bekannte Arsenkleieköder hat sich sehr gut bewährt. In Amerika erfreut sich neuerdings das nach seinem Erfinder „ C r i d d 1 e - M i s c h u n g" genannte Gift besonderer Wertschätzung : 1 Pfund Schweinfurtergrün wird mit 60 Pfund möglichst frischem Pferdemiste, 2 Pfund Salz und etwas Wasser zu einem Brei verrührt, den man mit hölzernen Schaufeln auf die Felder verteilt. Stapelt man auf den befallenen Feldern Haufen von Heu, Stroh, Busch- werk oder ähnlichem auf, so ziehen die Hüpfer sich namentlich bei schlechtem Wetter, aber auch nachts, gern in diese zurück; bei Bedarf kann man sie auch hineintreiben; dann werden diese Haufen angezündet. Auch kami man die befallenen Felder, wenn genügend Brennbares auf ihnen ist, mit Petroleum spritzen und dann abbrennen. Mannigfach J) Tropenpflanzer Bd. 4, 1900, p. 87. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 11 162 Orthopteren, Geradflüglex-. sind die Apparate sie zu fangen: Leinwandstreifen, in deren Mitte sich ein in einen Sack mündendes Loch befindet, werden über die Felder gezogen: von Zeit zu Zeit wird der _Sack geschlossen und die darin befindlichen Hüpfer werden getötet. Ähnlich sind die in Arabien gebräuchlichen Melhafas^): ein 10 m langer, 3 bis 4 m hoher Lein- wandstreifen wird derart über das Feld gezogen, dafs die untere Hälfte auf dem Boden liegt, die andere die Rückwand bildet. Die Hüpfer springen auf das Tuch. Von Zeit zu Zeit wird es sackartig zusammen- geschlagen, und die darin gefangenen Hüpfer werden getötet. Nach demselben Prinzip sind die in Amerika gebräuchlichen H o p p e r d o z e r s (Fig. 130) konstruiert: Rahmen von Leinwand oder Eisenblech, erstere Fig. 130. „Hopperdozers", oben mit Leinwandrahmen, unten aus Eisenblech (aus Rii.ky). mit Teer bestrichen, letztere in den Vertiefungen mit Wasser und Petroleum gefüllt. Bei allen diesen Apparaten ist es ratsam, sie gegen den Wind über das Feld zu ziehen. Schon von alters her hat man den Hüpfern in ihrem Marsche Gräben, die man, wenn möglich, mit Wasser füllt, auf das etwas Petroleum gegossen wird, entgegengestellt oder auch in sie solche getrieben. Zweckmäfsig bringt man in Abständen tiefere Löcher an. in denen sich die Hineingefallenen ansammeln. In vollendetster Weise ist die Fangmethode mit Gräben ausgebildet in den sog. cyprischen Apparaten (appareil Durand) (Fig. 131, 132), die 1862 von dem cyprischen Grundbesitzer A. Mattei erfunden, später von dem englischen ') Qi Entomologie et Parasitologie agricole p. 145. Acridiiden, Feldheuschrecken. 1G3 Ingenieur S. Broavn verbessert wurden. Eine fortlaufende ßeihe von .") bis 8 m langen, 1 m tiefen und IV2 bis 2 m breiten Gräben wird durch 1 m hohe Leinwand streifen oder niedere Blechwände derart ver- bunden, dafs diese in stumpfen Winkeln nach den Hüpfern zu vor- .spring-en. Die Leinwandwände müssen am oberen Rande immer mit einem 10 cm breiten Wachstuchstreifen versehen und unten mit Erde festgetreten werden. Die aus den Gräben ausgehobene Erde wird an der den Heuschrecken abgewandten Seite zu einem kleinen Walle auf- geworfen: auf ihre Ränder legt man nach unten umgebogene Blecli- Fig. 181. Cvprische AVaud uui Schlus.se des Treibens (aus Sa.iö). Fig. 132. Schema eines cyprischen Apparates (appareil Dvirand) (nach Gcknaux). W Wände, d Gräben, K Erdhaufen. streifen. Dann werden die Hüpfer in diese Fangtrichter hineingetrieben. Das Treiben mufs mit grofser Vorsicht geschehen, da sonst die Hüpfer sich zerstreuen oder aufhören zu wandern. Mit Zweigen oder ähn- lichem (S.AJÖ^) fand langsames Auf- und Abschwenken schwarzer Regenschirme am wirkungsvollsten) schlagen die Treiber hinter den Htipfern auf den Boden, nicht auf diese selbst. Sowie die Sonne auf- hört zu scheinen, mufs das Treiben unterbrochen werden. Während sonst recht viel Lärm als ein wesentlicher Teil des Treibens hingestellt wird, empfiehlt Sa.jo dagegen möglichste Ruhe. Sind die Insekten alle in den Gräben, so werden diese mit Erde zugeschüttet, mit Wasser ') Prometheus Jahrg. 15, 1904, S. 778. 1(34 Orthopteren, Geradflügler. und Petroleum gelullt, oder ähnliches. Da man nie alle Hüpfer bei einem Treiben in die Gräben bekommt, namentlich die in Häutung begritfenen sich nicht treiben lassen, muis das Treiben nach einigen Tagen, wenn die Übriggebliebenen sich wieder zu Scharen gesammelt haben, wiederholt werden. Zweckmäisig werden die Gräben durch Kreosot, Karbolsäure oder ähnlichem desinfiziert. Diese namentlich auf Cypern von den Engländern, in Nordafrika von den Franzosen und in Ungarn und Südrufsland angewandte und ausgebildete Methode hat geradezu glänzende Erfolge gezeitigt, ist aber leider nicht überall möglich, da einmal nicht immer die äufseren Bedingungen dazu vorhanden sind, dann nicht alle Arten sich treiben lassen, z. B. Cdhjjf- italicus nicht. Vosseler ^) gibt eine praktische Abänderung an : statt der Leinwandwände werden Brennmaterialien aufgestapelt, in die zahl- lose Hüpfer sich verstecken , und die nach dem Treiben angezündet werden. Bedrohte Felder schützt man durch Umgeben mit Gräben, mit Streifen von Blech oder solchen von Rye-Gras. Auf den Philippinen umgibt man die Zuckerrohrfelder mit auf den Kopf gestellten Bananen, an denen die Hüpfer entlang wandern, um in die an den Ecken be- findlichen Gräben zu fallen^). Am wenigsten erfolgreich ist der Kampf gegen die Geflügelten. Seit jeher hat man versucht, sie durch Lärm (nach Vosseler^) sind be- sonders die hohen und mittleren Töne von Piston und Signalhorn wirk- sam), Feuer und Rauch am Einfallen abzuhalten ; besonders soll starker Rauch ihnen widerwärtig sein. Riviere*) hat vorgeschlagen, mit starkem Rauche und stinkenden Gasen gefüllte Knallbomben etwa bis zu 50 m Höhe in die ankommenden Schwärme zu schiefsen. Wirksam sind ferner alle die gegen die Hüpfer gebrauchten Gifte ; bei kaltem Wetter bezw. frühmorgens kann man die Geflügelten auf dem Boden ebenso vertilgen wie jene, bezw. von den Bäumen schütteln, eventuell auf Tücher. Junge Bäume kann man gegen auf der Wanderschaft befind- liche Schwärme durch Überstülpen von leeren Getreidesäcken schützen: auch die gegen die Hüpfer angewandten Schutzmittel bringen manchmal Erfolg. Li verschiedenen Ländern kennt man Pflanzen, die für die Heu- schrecken giftig sind; in Australien z. B. DeljjJmu'iwi und Hicinns communis^). Bedrohte Felder kann man durch einen Saum von solchen schützen, zumal sie öfters gern von den Heuschrecken gefressen werden. Der Rat PoRTSCHiNSKYs'^), Eier mid Geflügelte im allgemeinen nicht zu vernichten, der in ihnen enthaltenen Parasiten halber, sondern nur die von solchen freien (?) Hüpfer, dürfte doch nur in beschränkten Fällen der Befolgung empfohlen werden. Geschichte. Heuscln^eckenplagen sind seit den ältesten Zeiten bekannt. In indischen Dichtungen wird ihrer erwähnt; im Alten Testament wird mehrmals von ihnen berichtet, am eindrucksvollsten in Joel n. Die alten Hebräer unterschieden sogar schon mehrere Arten: Arbeh, die Pachytilus migratorins, und Chajab, die Acridium peregriniwi 1) Ber. Land- u. Forst wir tsch. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, 1905, S. 849—350. 2) TJ. S. Depart. Agric, Div. Ent., Bull. SO, N. S., 1901, p. 83. 3) 1. c. S. 353. *) GuENAux, 1. c. p. 150. 5) Fkoggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales 1900, p. 181. 6) Original russisch; Ausz. s. Zool. Centralbl. Bd. 2, 1894, S. 285. Tettiffinen. Trvxali 165 sein solP). Aus Bildern auf Monumenten in Niniveh und Babylon geht hervor, dais sie dort als Speise dienten. Auch den alten Griechen (Aristoteles) und Römern (Plinius) waren sie bekannt. In längeren oder kürzeren Zwischenräumen traten sie seit jeher bald hier, bald da auf. und während der Niederschrift dieses Manuskriptes durchlaufen Nachrichten über Verwüstungen von Heuschrecken aus den verschieden- sten Ländern (Ungarn. Spanien, Südwestafrika, Südamerika) die Zeitungen. Man unterscheidet mehrere Unterfamilien , die von Einigen zum Range von Familien erhoben werden. Für uns kommen nur 4 bis 5 davon in Betracht. Tettigiiieii. Kleine, erdfarbige Tiere. Kopf steckt tief in dem nach hinten in langen, den Hinterleib meist überragenden Fortsatz ausgezogenen Hals- schilde. Gesicht nach unten kegelförmig erweitert. Fühler zart und kurz. 12 — 20 gliederig. Vorderflügel bilden kleine, runde Schuppen, Hinterflügel meist vorhanden und ausgebildet. Am Fufse keine Haft- lappen. — Sie erreichen ihre Hauptentwicklung in den Tropen, ohne dafs von da Schädigungen durch sie berichtet werden. Tettix subulatus L. Dornsehreeke. Bräunlich: 7 bis 10 mm lang. Halsschild einfarbig, 7,5 bis 14 mm lang, sein Fortsatz die Hinter- schenkel weit überragend. Schenkel ohne stumpfe Zähne am Unter- rande. Mitteleuropa, auf feuchten Wiesen und an Waldrändern; Nymphen-) überwintern unter abgefallenem Laube. Nach Altijm^) hat die Dornschrecke im Vereine mit Grillen an 1 bis 2jähriger Eichen-Streifensaat und an Buchen -Ausschlag die Blätter bis auf die Rippen befressen, so dafs manche Pflänzchen kränkelten und eingingen. — Gkunert*) berichtete dafs Tettix- und Gomphocerus-Arten fast alljährlich in Hinterpommern schaden, als Verwüster der Getreide- felder gefürchtet seien, aber auch die jungen Kiefernkeimlinge in den Forsten abnagten. Mehrere Mitglieder dieser in Nordamerika „grouse locusts"' ge- nannten Schrecken schaden nach Ashmead^) in Mississippi an Baumwolle. Tryxalineii. Klein bis mittelgrofs. Stirne schief nach rückwärts geneigt. Vorder- brust unbewehrt, Mittel- und Hinterbrust schmal. Flügeldecken meist ohne feines, verworrenes Geäder. Hinterschienen aufsen ohne Enddorn. Tarsen mit Haftlappen zwischen den Krallen. Über die ganze Erde verbreitet; schädliche Arten vorwiegend aus Europa bekannt, wo diese Unterfamilie überhaupt zahlreiche Vertreter hat. Von der Gattung Tryxalis wird nur Tr. turrita L. in Ostindien mäfsig schädlich. 1) FvLES, Rep. ent. Soc. Ontario 1897, p. 23— 29. 2) Nvmplien sind die unentwickelten, meist fälschlich Larven genannten Stadien. 3) Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen 1895, S. 12—17. ■») Forstl. Blätter Heft 5, 1863, S. 238—242. ^) Insect Life Vol. 7, 1894, p. 26. 1(3(3 Orthopteren, Geradflügler. Stenobotlirus Fiscli. Scheitel dreieckig. Stirnkante konvex; Stirngrübclien viereckio'. nicht zusammenstofsend. Fühler fadig. Halsschild mit querer Mittel- fnrche, deutlichen Mittel- imd Seitenkielen: Hinterrand winkliger als Vorderrand. — Kleine Formen, auf Wiesen; mehrere Arten in Europa gelegentlieh schädlich. St. parallelus Zett. (pratorum auct.) Braun, grün, gelb oder rötlich: Hinterkniee schwarz oder dunkelbraun. Scheitelgrübchen un- deutlich. Brustring behaart. Seitenkiele des Halsschildes schwach nach innen gebogen. Flügeldecken beim Weibchen verkürzt, Flügel meist verkümmert. Männchen 15( — 20), Weibchen 20( — 30) mm lang. Europa, Kleinasien, Armenien, Sibirien, gemem auf feuchten Wiesen, soll zwei Brüten im Jahre haben. Auch nach Nordamerika ver- schleppt. Nach KoLLAR^) vernichteten diese Schrecken im Jahre 1857 bei Korneuburg einige Wiesen und die daran anstofsenden Gersten- und Haferfelder. An der Gerste hatten sie die noch milchreifen Körner zum Teil ganz aus-, zimi Teil zur Hälfte abgenag-t und an allen Ähren die Grannen abgebissen-, häufig war der oberste Teil des Halmes ab- gebissen; auch die Blattscheiden waren am Rande ausgenagt. Am Hafer waren die zarten Stiele der Rispen abgebissen, so dafs der noch unreife Samen am Boden lag. Au einigen Maisfeldern hatten sie die Oberhaut der Blätter benagt. Merkwürdigerweise blieben alle Kräuter auf den Wiesen unberührt, wäln-end sonst diese Art öfters an Bohnen, Luzerne, Kartoffeln, Tomaten und Reben schaden soll^). In dem ge- nannten Jahre trat sie auch in Mähren in bedrohlicher Zahl auf, wurde aber durch Staare in Schranken gehalten. Nach Sajö^j schaden auf Wiesen in Ungarn ferner St. bieolor Charp. , eleg-ans Charp. und pulvinatus Fisch., die beiden letzteren auch an Haferwicke. St. vittifrons Walk, wird nach Tryon"*) auf Zuckerplantagen in Victoria (Australien) oft so schädlich, dafs eine Ernte unmöglich ist. So betrug der Schaden auf einer Farm in einem Jahr über 30000 ^. Anfangs März waren die Tiere 1 — 5 Wochen alt, am 10. April so gut wie verschwunden. — Ricinuspflanzen waren giftig für sie. Alle insektenfressenden Vögel stellten ihnen nach, besonders die gemeine schwarze Krähe (Corone australis), Spoonbills {FlataJea spp.) und Ihis. Gomphocerus Thimb. Unterscheidet sich von voriger Gattung durch die namentlich beim Männchen an der Spitze keulig verdickten Fühler: bei der Nymphe sind diese vom Grunde aus breit gedrückt. G. sibirieus L. Rot- bis olivenbraun. Querfurche des Hals- schildes weit hinter der Mitte; Seitenkiele weifslich, aufserhalb eine schwarze Längslinie. Männchen mit höckerigem Halsschilde und blasenförmig aufgetriebenen Vorderschienen. Männchen 19, Weibchen 20 mm lang. — Auf den meisten Gebirgen Europas : Sibirien. Schadet 1) Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien Bd. 8, 1858, S. 321-323. -) KiRcn.NEH, Krankheiten visw. 2. Aufl., S. 87, 136 usw. 3) Zeitsclir. f. Pflanzenkrankh. Bd. .5, 1895, S. 361. *) Proc. E. Soc. Queensland Vol. 1, 1885, p. 59—60. Trvxalinen. 167 nach. Koppen^) und Portschinsky^) gemeinsam mit folgender Art in Sibirien und Südrui'sland beträchtlich an Wiesengräsern und Getreide; PORTSCHINSKY fand die Nymphen von zahlreichen Parasiten befallen. Nach ScHOCH^) soll sie anfangs der 70 er Jahre des vorigen Jahr- hunderts allein der Gemeinde Pontresina im Engadin jährlich 15 bis 20000 Mark Schaden zugefügt haben. G. maeulatus Thunb. (biguttatus auct.) Braun, seltener grünlich. Querfurche des Halsschildes fast in der Mitte, seine Seitenkiele stark nach innen gebogen. Flügeldecken mit schiefen, weifsen Flecken vor der Spitze. Männchen 12, Weibchen 15 mm lang. — Mittel- und Osteuropa, Sibirien, auf Waldwiesen. — ^ Schadet nach Eckstein*) öfters dadurch, dafs sie die Stengel junger Kieferpilänzchen etwas oberhalb der Erde durchnagt, auch eben aufgelaufene Akaziensaat zerstört (Fig. 133). Siehe ferner oben bei Tettix. Staiironotus Fisch. Kleine, unscheinbar gefärbte Formen. Stirngrübchen grofs, scharf abgegrenzt, an der Spitze sich berührend. Die Seitenkiele des Hals- schildes nur in dessen hinterem Teile ausge- bildet , im vorderen durch helle Linien er- setzt. Auf der Ober- seite der Hinterschen- kel dreieckige , scharf gezeichnete Flecke. Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Westasien. St. maroeeanus Thunb. (cruciatus auct., nee Eversmann ; vasta- tor auct.)^). Marokka- nische Wanderheu- schrecke (Fig. 134), cHquet marocain. Röt- lich mit braunen Flecken. Auf dem Halsschilde bilden die Seiten- kiele und die sie fortsetzenden Linien eine Art lichtgelbes X. Hiuter- schenkel rötlich gelb mit dunklen Knieen und drei schwarzbraunen Flecken auf der Oberseite. Hinterschienen unterhalb des graubraunen Gelenkes mit hellgelbem Ringe. Stirngrübchen trapezförmig; Quer- furche des Halsschildes vor der Mitte. Vorderschenkel verdickt. Männchen 17-28, Weibchen 20—33 mm lang. Flügel glashell. Fig. 133. Von Gomphocerus maeulatus durchgebissene Kiefernpflanzen (aus Eckstein). ') Schädliche Insekten Rufslands, S. 97—98. -) Original russisch; Ausz. : Zool. Centralbl. Bd. 2, 1895, S. 285. 3) Mitteil. d. Schweiz, ent. Ges. Bd. 4, 1875, S.452— 455. ^) Forstzoologie S. 569; Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen 1904, S. 359. 5) Bkongniakt, Gh., Compt. rend. Acad. Sc. Paris, T. 112, 1891, p. 1318-1320 Brown, S., Rep. 58 th Meet. Brit. Assoc. Adv. Sc. Bath 1888, 1889, p. 716—717 KüNCKEL d'Hercilais, ,J. , Compt. rend. Acad. Sc. Paris, T. 108, 1889, p. 275-276 Rev. Sc. (3.) T. 43, 1889, p. 454-4(30, figs; id. et Ch Langlois, Compt. rend. Acad Sc. Paris, T. 112, 1891, p. 1465-1468; Bull. Soc. ent. France 1891, p. CIV— CXI Sajö, K. (Original magyarich), Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 2, 1892, S. 33—36 Prometheus Jahrg. 15," 1904, S. 704—709, 725-730, 740—742, 8 Fig. 168 Orthopteren, Geradflügler. Heimat: Mediterrane Gebirge, vom Atlas und von Portugal bis Kleinasien. Von hier dringt sie vor einerseits nach Südfrankreicli. andererseits über Südrui'sland nach Ungarn, Griechenland, Deutschland (bis Thorn gefmiden) und nach dem Kaukasus. Auch auf den Inseln (Sardinien, Sizilien, Cypern). Soll sogar in Teneritfa vorkommen. Lebensweise. Die Begattung findet im Hochsommer statt, nach Brongniart bei allen Lidividuen eines Schwarmes fast gleichzeitig. Von Juli bis August, seltener bis in September, legen die Weibchen ihre , je 35 — 40 Eier enthaltenden Eierpakete etwa 5 — 8 cm tief auf inselartig abgegrenzten, höher gelegenen Stellen harten, lehmigen Bodens ab, auf Weiden, Stoppeln und Brachstellen; Ende April, An- fang Mai schlüpfen die Jungen aus. Zuerst bleiben sie in der Nähe ihrer Geburtsstätte , können nicht springen und wandern auch nicht („larves rmnpantes'' in Algier). Erst nach etwa acht Tagen, mit der zweiten Häutung (von den meisten Autoren die erste genannt), erlangen sie diese Fähigkeiten und heifsen nun ^criquets". Sie ziehen in be- stimmten Richtungen, zuletzt bis zu mehreren Kilometern den Tag : zugleich vereinigen sie sich zu immer gröfseren Scharen. Sie fressen zuerst das Gras der Wei- den, dann dringen sie in die Ge- treidefelder : schliefslich, je gröfser die Scharen werden, um so weniger wählerisch dürfen sie in der Nah- rung sein; sie meiden nach Sajo nur die Euphorbiaceen, Dagegen fressen sie Baumlaub und benagen selbst die Nadeln von Wachholder und Strandkiefer ^). Ende Juni be- kommen die Ersten Flügel („saute- r eil es''): im Juli und August flie- gen die ungeheueren Massen tags- über in bestimmten Richtungen in geringer Höhe ; nachts fallen sie nieder und fressen. Rückkehrende Fig. 134. Stauronotus maroccaiius (nat. Gr.). Schwärme gibt es bei dieser Art nicht. Als Feinde kommen in erster Linie Pilze in Betracht, von denen die Isaria- Arten in Algier in gewissen Lagen 70 — 100 "/o der Eier zer- stören können^). Von Vögeln sind in Algier namentlich Wachteln und Staare, in Ungarn Schwalben, Krähen, Störche und Truthühner, im Kaukasus Rosenstaar und Blaurake wichtig. Mylahris- Äxten stellen in Algier allen Stadien nach, Canthariden-Larven den Eiern. In Ungarn schmarotzt die Larve von Epicaida verticalis 111, in den Eiern ; da aber die Käfer nachher in Massen in die Kartoffelfelder ziehen und sie streifenweise kahl fressen, ist ilire Hilfe recht zweifelhaft. Bombyliden- larven vernichten in Algier etwa 10 — 50 <>/o der Eier^). In Algier schmarotzt Sarcophagn dathrata Meig., in Ungarn Gymnosoma rotunäatuni ^) Lucas, H., Ann. Soc. ent. France 1851, p. 379. ^) KOnckef, d'Heücui.als, 1. c. Tryxalineii. ^QQ in den Nymphen. Die ungarische Riesenspinne Argiope Brucnmchii Pall. und eine ungenannte Art in Algier stellen allen Stadien nach. Lucas ^) wurden bei seinen Zuchten alle im Freien aufbewahrten Eier durch Äphenogaster suhterranea Latr. (Ameise) und Blanjulus guttu- latits Bosc. (s. S. 81) aufgefressen. Geschichte. a)Algier2). Bereits der heilige Augustin (353 — 430) berichtet, dais einer Pest, infolge verwesender Heuschrecken, in Algier 800000 Menschen zum Opfer gefallen seien, luden Jahren 1778—1780 starben in Marokko Tausende von Menschen an einer von Heuschrecken verursachten Hungersnot. Im vergangenen Jahrhundert herrschten 1845, 1866, 1867, 1874, 1884—1891 Heuschreckenepidemien in Algier, 1897 in Marokko. Der Einfall von 1866 führte zur Hungersnot von 1867, bei der 200000 Personen starben. In den Jahren 1884 — 1891 zogen die Heuschrecken an der ganzen Südseite des Atlas entlang, von Con- stantine im Osten bis Oran im Westen, bis etwa 1889 von Jahr zu Jahr zahlreicher und schädlicher werdend, dann infolge der energischen Bekämpfung abnehmend. 1886 bereits wurden auf 25000 ha in der Zeit vom 25. März bis 11. Mai 6840 DH. Eier gesammelt; 1888 betrug der Verlust 1 Mill. Pfd. Sterling; es wurden in 1948855 Arbeitstagen von 65268 Leuten 11000 Mill. Heuschrecken vernichtet. Trotzdem auch im Winter 1888/1889 auf 150—200000 ha etwa 10666 cbm (?) Eierkapseln ge- sammelt wurden, waren die Heuschrecken im Jahre 1889 so zahkeich, dafs die Herdenbesitzer ihr Vieh um jeden Preis losschlagen mufsten, der Schaden sich auf Millionen belief, und die französische Regierung 9 Mill. Fr. an Unterstützung zahlen mufste. Schwärme von Hüpfern traten auf, von 50 km Tiefe und 8 — 10 km Breite; die der Imagines erreichten 50 km Breite^), Im Frühjahr 1889 war mit der Aufstellung von 6000 cyprischen Wänden unter der Leitung von Künckel d'Herculais begonnen worden*). Der Erfolg dieser fortgesetzten energischen Be- kämpfung war, dafs 1891 nur noch 4— 5"/o der Ernte vernichtet warden. 1897 überfielen die Heuschrecken Südmarokko. Kaufleute und Landwirte brachten die Summe zur Bekämpfung zusammen; bis 12. März waren 6000 Mill. Eier gesammelt, etwa ebensoviele beim Sammeln zerstört worden. Xach KtJNCKEL d'Herculais bilden in Afrika die Gebirgsgegenden vom Atlantischen Meere bis zum Golf von Gabes, Nordrand der Sahara, Marokko, Algier und Tunis die Heimat, die Hochebenen das Strichgebiet, der kleine oder Teil-Atlas das AVandergebiet. b) Cypern. Hier sind die Heuschrecken seit unvordenklichen Zeiten in den Gebirgen des Inneren heimisch, von wo aus sie von Zeit zu Zeit die fruchtbaren Niederungen tiberfallen und oft Hmigers- not veranlafst haben. Von türkischer Seite geschah früher nichts zu ihrer Bekämpfung, bis Ende der 60 er Jahre des vorigen Jahrhunderts der damalige tiü-kische Gouverneur, Said Pascha, die kurz vorher er- fundenen cyprischen Apparate benutzte, und zwar mit solchem Erfolge, dafs 1870 die Heuschrecken nahezu ausgerottet waren. Sein Nach- M Bull. Sog, ent. France 1899, p. CXXI. -) Häufig trat in Algier mit dieser Art die echte Wanderheuschrecke zu- sammen auf. 3) Grüner, Zool. Gart. Bd. 31, 1890, S. 809— 31H. ^] In einer Gemeinde allein in einer Gesamtlänge von 75 km, wobei 86000 cbm (?) = 145 Millionen Hüpf er gefangen wurden. 170 Orthopteren, Geradflügler. folger unterlieis aber jede Bekämpfung so dals die Heuschrecken wieder stark zunahmen. Als 1878 die Insel unter englische Oberhoheit kam, begann sofort wieder energische Bekämpfung, unter der Ober- leitung eines Ingenieurs S. Brown. Winters wurden die Eier gesammelt, trotz der ungeheuren Massen (in den Herbsten 1879 — 81, 37^2, 236, 1330 Tonnen) aber ohne sichtbaren Erfolg. Im Jahre 1882 wurden doch noch 15 -20*^/0 der Ernte zerstört, gleich einem Verluste von 80 000 i^-"; im Herbste wurden dann zum ersten Male cyprische Apparate, von S. Brown verbessert, in gröfserer Zahl, 6030 Stück zu je 50 Yards Länge, aufgestellt, deren Zahl 1883 auf 8223, 1884 auf 13000 vermehrt wurde. Die Folgen zeigten sich sehr rasch. 1883 wurden 195 Mill. Heu- schrecken mit diesen vertilgt, 1884 nur noch 56 Mill. Bis 1887 er- folgte die Bekämpfung noch in grofsem Mafsstabe ; seither handelt es sich nur noch darum, die Heuschrecken in Schach zu halten. Die Ge- samtkosten der Bekämpfung in den Jahren 1882—1887 betrugen 1130000 Mk. ; seither werden jährlich etwa 72000 Mk. ausgegeben, gleich 4V2'^/o der Ausfuhr. c) In Ungarn^) liegen die ersten sicheren Nachrichten aus 1888 vor; 1889 waren 5198 Joch befallen. Bis 1891 hielten sie sich in starker Zahl, dann nahmen sie rasch ab und verschwanden 1893. 1903/04, 1907 waren neue starke Einfälle. In welchen Mengen die Heuschrecken vorkamen, zeigen folgende Zahlen: 1889 fanden sich an den Eiablageplätzen auf jedem qdcm 1 Eierkapsel, auf 1 Joche mindestens 16 Mill. Eier. Vom 3. — 14. Juni 1890 wurden in einer Gemeinde 420 hl , zu je 10 Mill. Hüpfer, vertilgt, im ganzen Jahre bei Szegedin etwa 522 Mill. Stück. Bei dieser Stadt, dem Zentrum der Invasion, waren zeitweise bis zu 3000 Mann mit der Bekämpfung be- schäftigt, in ganz Ungarn 10 — 11000. c) In anderen Ländern fanden u. A. folgende Einfälle statt: Kleinasien 1833, Südrufsland 1842, 1845, 1847, 1851, 1879, Spanien 1876, 1899, Franlvreich (Camargue) 1901, Portugal 1898, Süditalien und Sardinien 1867, 1868-1870, 1877—1878, 1882. St, brevieollis Eversm. Erdfarben, Fühler blafs, Hinterschienen rot mit schwarzen Gelenken. Flügeldecken mit hellem Längsstreif hinter dem Vorderrande. Scheitelgrübchen rhombisch. Querfurche des Halsschildes in der Mitte. Männchen 11 — 16, "Weibchen 15 — 19 mm lang. Östliches Mitteleuropa , auf unfruchtbaren Wiesen. Findet sich nach Sajö ^) in Ungarn gemeinsam mit voriger Art, läfst sich aber nicht so gut treiben wie diese. Stethophjma Fisch. Höckersclirecke. Ähnlich Stauronotus. Plump. Vorderbrust mit kurzem, konischem Höcker. Stirngrübchen mehr oder weniger verwischt. Flügeldecken beim Weibchen oft abgekürzt. Hinterschienen rot. St. fuseum Pall. (variegatum Fisch.). Olivenbraun mit schwarzer und gelber Zeichnung. 24 — 33 mm lang. — Auf den Gebirgen des süd- lichen und mittleren Europa von den Pyrenäen über den Kaukasus bis zum Amur; im nordöstlichen Rufsland und in Sibirien auch in den 1) Sa..6, Zeitschr. f. PflaBzenkr. Bd. 2, 1892, S. 33—36, Bd. 5, 1895, S. 361; Prometheus Bd. 15, 1904, S. 704—709, 725-730, 740-742, 8 flg.; Schenk, Aquila, Bd. 14, 1907, S. 214—275. 2) Zeitschr. f. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 361. Oedipodinen. Ebenen. Soll nach Küppen '") wiederholt in den Alpen geschadet haben; 1844 betrug in einem Kreise des Grouvernements Perm allein der Schaden an Getreide (Roggen, Weizen, Hafer, Gerste) über 30 000 Rubel; aufserdem litten noch die Wiesen und andere Felder (Erbsen) be- trächtlich. — Im Wiener Walde wurde 1862 das Laubholz, besonders Eschen und Mehlbeeren, von ihr entblättert, selbst Tannennadeln benagt.^) Aulocara Scudd. Grölsere Formen. Querfurche des Halsschildes hinter der Mitte. Hintertibien blau, ihr unterer, innerer Spitzendorn nicht halb so lang als der äufsere. A. elllotti Thunb. Nordamerika, am Ostabhange des Felsen- gebirges, von Montana bis Arizona und Mexiko. Für gewöhnlich an Gräsern und öfters auf Weiden schadend, geht auch an Getreide, Garten- und Feldfrüchte über. Chortoicetes Brunn. Halsschild mit Seitenkielen. Ch. pusilla Walk.^) Südostaustralien. Auf offenem Lande zum Teil in bedeutenden Mengen. Friist besonders das Gras und die Kräuter der Schafweiden und schadet in Getreidefeldern; selbst in AVäldern. Eiablage (19 Stück in 1 Paket) im November in här- testen und festesten Boden. Die Hüpfer im August bis Anfang- September. Ch. lerminifera Walk.*) Die gewöhnlichste schädliche Heu- schrecke in New South Wales und Viktoria; schon seit Beginn der Besiedelung mehrmals verheerend aufgetreten (1848, 1802, 1873, 1876, 1907/08), namentlich an Gräsern, Gemüse und in Weinbergen. In den letzten Jahren wurde sie von voriger Art zurückgedrängt. Tepper rät, Schafherden in die Züge der Hüpfer einzutreiben. — x41s Parasiten nennt Olliff-^) Masictra pachytiU Skuse (Diptere). Epacromia dorsalis Thunb., Halsschild ohne Seitenkiele, wird in verschiedenen Teilen Ostindiens öfters schädlich an jungem „kharif", junger Weizensaat usw. ") Oedipodinen^). Scheitel vorne abschüssig , Stirne fast senki^echt. Stirngrübchen dreieckig, eiförmig oder fehlend, an der Spitze sich nie berührend. Flügeldecken wenigstens in der Basalhälfte dicht und unregelmäfsig ') 1. c. p. 102. -) Nach Pitasch; s. Judeich u. Nitsche, S. 274. 3) Fkoggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 11, 1900, p. 175—183, 1 PL (hier irrtümlich Epacromia terminalis genannt), Vol. 14, 1903, p. 1023—24. *) Fkoggatt, 1. c; Gurney, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 19, 1908, p. 411— 41Ö, 3 figs. Von früheren Autoren wurde diese Art als Decticus verrucivonis (Bath), Pachtßihts oder Chortolaga australis (Oi.lief, Koebele, Fkench) oder Epacromia ter- minalis (Teppek, Feoggatt) beschrieben. s) Ollu-f, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 2, 1891, p. 255—257, 5 figg. 6) CoTE.s, Ind. Mus. Notes Vol. 2, 1893, p. 171; Vol. 5, 1903, p. 18—19. ') Saussüre, Prodromus Oedipodiorum Insectorum ex Ordine Orthopterorum. Mem. Sog. Phys. Hist. nat. Geneve. T. 28, 1884, Nr. 9, 4", 254 pp., 1 Tab.; Additamenta ad Prodromum etc., ibid. T. 30, No. 1, 1888, 4«, 180 pp., 1 PL 172 Orthopteren. Geradfliigler. geädert; Flügel meist gefärbt. Hinterschenkel sehr kräftig, seitlich zusammengedrückt, mit scharfer oberer und unterer Kante; Hinter- schienen oben aufsen ohne Enddorn. Nach Bruner ') ist die Farbe der Flügel bei den amerikanischen Arten abhängig von ihrem Aufenthaltsorte, vorzugsweise von dessen Feuchtigkeit. Auf der atlantischen Seite herrscht Rot oder Orange, in den trockenen sterilen Ebenen des Inneren Gelb, in den Bergen Rot. bei gewisser Erhebung und unter bestimmten Verhältnissen Blau. Da- gegen weist DiSTANT-) darauf hin, dafs in Südafrika derartige Unter- schiede nicht vorhanden sind, sondern alle Farben durcheinander vor- kommen. Über die ganze Erde verbreitet. Camimla Stal. Kleinere Formen. Halsschild mit drei deutlichen Kielen; Seiten- lappen hinten rechtwinkelig abgerundet. Flügel halbdurchscheinend. Nordamerika. C. pellueida Scudd. (atrox Scudd.)'') Yellow-wing-ed loeust. Gelb bis braun, mit schwarzen Flecken auf den Seitenlappen des Hals- schildes und auf den Flügeln. 20 — 25 mm lang. In ganz Nord- amerika, am häufigsten in den pazifischen Staaten, von da sich bis nach den Zentralstaaten des Felsengebirges und bis Mexiko*) ausbreitend. Pafst sich am leichtesten von allen amerikanischen Heuschrecken jedem Klima an und bleibt, wo sie sich einmal niedergelassen hat. Soll mehr- fach mit Eisenbahnen verschleppt sein. Biologie noch wenig bekannt. Hält sich namentlich auf Weiden in der Nälie der Flüsse auf, frifst diese und Getreidefelder (bes. Hafer und Weizen) kahl, verzehrt Rinde und junge Zweige der Obstbäume , geht nicht an Alfalfa , aber an Zuckerrübe. Selbst die zum Schutze über Kulturen gedeckten Leinen- mid Baumwolletücher wurden verzehrt und sogar Menschen und Tiere (besonders Pferde) angefallen. Die wenig springenden Jungen sind mit Hopperdozers nicht zu bekämpfen, wohl aber mit Fangsäcken usw. Bei einer Epidemie in Idaho vermehrten sich die von ihnen lebenden Kröten zu Millionen. Eine Pilz- oder Bakterienkrankheit vernichtet oft einen grofsen Teil der Heuschrecken; die Tiere werden träge, färben sich dunkel, der Inhalt zerfällt in schlüpfrige braune Masse. Oedaleus Fieb. Grün oder grau ; Flügel an der Basis weifslich oder gelb ; Hinter- tibien blutrot oder blau. Scheitel zwischen den Augen oder vorne stumpf gekielt. Flügel mit dunkler Querlinie. Oed. marmoratus Thunb. Männchen 25—27, Weibchen 36—47 mm lang. Weit verbreitet in der orientalischen und äthiopischen Region; Australien. Wird in Indien^) zugleich mit anderen Arten derselben ') Science Vol. 21, 1898, p. 133. 2) Ibid. p. 245-246. ^) ßep. Rocky Mountain Loeust 1877, p. 688; Coqui.lett, Rep. Entom. 1885, p. 306; Simpson, U\ S. Dept. Agric , Div. Ent., Circ. 53, 1903. *) Telles-i'izauho, Commiss parasit. agric. Mexiko, Circ. 47, 1906; Ausz. : Zeitschr. wiss. Insekt. Biol. Bd. 3, S. 136. 5) CoTKs, Ind. Mus. Notes Vol. 2, p. 170-171, Vol. 3, Nr. 5, p. 72, Vol. 5, p. 89—90. Oedipodinen. ^TS Gattung schädlicli an Zuckerrohr , Pennisetum typhoideum , Pinus longifolia usw. Oed. subfaseiatus de Haan^) (manilensis Meyen); beträchtlich schädlich auf Manila, Luzon und Timor. Oed. senegralensis Krauls schadet neuerdings ernstlich in Ost- australien -), indem er auf den Weiden das Gras abfrifst, das beste und zarteste zuerst. Pachjtilus Fieb. Scheitelgruben dreieckig, flach, undeutlich, unmittelbar an die Augen stofsend. Mittelkiel des Halsschildes deutlich, in der Mitte ein- gekerbt; Seitenkiele fehlen. Flügel ohne Querbinden. Hinterschenkel oben fein gesägt. Gröfsere Formen, nur in der alten "Welt. Die Pachytilus-Arten bevorzugen Gräser und Getreide und gehen nur im Notfalle an die Bäume. P. suleieoUis Stal^) (capensis Sauss. = (de jvastator Licht.). Süd- afrikanische ^Wanderheuschrecke, brown locust. Gelbbraun. Brust spärlich behaart. Hinterschenkel nicht oder undeutlich gesägt. 36 — 47 mm lang. Tropisches und Südafrika. Sie scheint aus den Steppen und Wüsten von W. Griqualand , der Karoo und der Kalahari nach Süden zu kommen. Eier werden mehrmals zu je 30—60 in einem Paket und diese oft so dicht nebeneinander abgelegt, dafs der Boden siebartig durchlöchert ist; sie schlüpfen nicht nach den ersten Regen im Januar, sondern erst nach den gröfseren Regenschauern im Februar aus, können aber bei ungenügender Feuchtigkeit jahrelang (z. B. 1854 — 1861) im Boden liegen. Die von den Buren „rooi batjes" (Rotröcke) oder ^^voetgangers" (Fufsgänger) genannten Hüpfer beginnen sofort nach dem Ausschlüpfen sich zusammenzuscharen und nach Norden zu wandern ; die Erwachsenen setzen diese Wanderung fort. Die Züge werden verfolgt von Schwärmen von Vögeln (besonders Glareola Nonlnumni) und Fliegen. Erstere sind in ihren ganzen Lebensgewohnheiten an die Heuschrecken angepafst ; letztere vermögen nicht selten ganze Züge zu vernichten , deren Ruheplätze nach ihrem Abzüge von toten Heuschrecken bedeckt sind. Ein Kranich, Tetrap- ieryx paradisea , hackt die Eier aus dem Boden und verzehrt sie. LouNSBURY empfiehlt, die Heuschrecken als Futter für die Straufsen- farmen zu trocknen. Nach Kännemeyer*) überträgt diese Heuschrecke die Maul- und Klauenseuche. P. migratoroides Reiche '"). Ähnlich P. migratorius , aber Hals- schild in der Mitte stark eingeschnürt, hinten abgerundet; Längskiel in der Mitte tief eingeschnitten. Hinterschenkel schlank. 42 — 46 mm lang. Indien, Sundainseln, Philippinen, Australien, Neuseeland, Afrika, Abessinien. Sie vertilgen auf den Philippinen oft in wenigen Stunden ') Koppen, Schädl. Insekt. Rufslands, S. 96. 2) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 18, 1907, p. 539-541, 1 PI. 3) Barber, Trans. S. Afric. philos. Soc. Vol. 1, 1880, p. 193—218; 3^ Rep. Rocky Mountain Locust, Appendix p. 68^72, 1883; Lounsbuky, Reports Governm. Entom. Cape of Good Hope 1903 ff., Agric. Journ. Cape of Good Hope 1903 ff.; Simpson, Transvaal agric. Journ. Vol. 4, 1905, p. 181—184, 2 Pls.; Vo.sselek, Pflanzer Bd. 3, 1907, S. 110—112. *J s. S. 153. 5) Froggatt, Agric. Gaz.N. S. Wales Vol. 1, 1890, p. 287 ff., PL 5; Mitford, Proc. zool. Soc, London 1894, p. 2; Stanton, Bull. Philippine Weather Bureau for Aug. 1903, p. 223, Ausz.: Zeitschr. wiss. Insekt. Biol. Bd. 1, 1905, S. 318—319. 174 Orthopteren, Geradflügler. alles Grün der Kokospalmen, die diese Schädigung erst nach mehreren Jahren überwinden. — Die var. capito Sauss. wird als „Yolala'' auf Madagasear schädlich: Corrus sccqmlatvs und Mihns aegyptiacns stellen ihr nach. P. migratorius L. (Fig. 135, 136). Europäische AVander- heusehreeke M. Halsschild flach, vorn und hinten stumpf, in der Mitte seitlich eingeschnürt: sein Mittelkiel schwach erhaben, von der Seite gesehen fast gerade, in der Mitte etwas eingekerbt. Olivengrün, gelblich, brämilich. Unterseite der Brust weifs behaart. Flügel farblos, mit schwach bräunlicher Spitze. Hinterschenkel gTünlichgelb oder Fig. 135. a Pachj'tUus migratorius, h Pachytilus cinerascens (nach Hohlbert; nat. C4r.). Fig. 136. Halsschilde von Pachytilus migratorius (a, h\ und Pach^-tilus cinerascens (f, d), von oben und von der Seite (nach Stein). gelblich, innen schwarz gefleckt, oben schwach gesägt: Hinterschienen gelb. Männchen 35 — 49, Weibchen 40 — 55 mm lang, Heimat: süd- östliches Europa, auf den Sandinseln der Mündungen der grofsen kaspi- schen und pontischen Flüsse -, Turkestan, an den jetzigen und früheren Ufern des Schwarzen Meeres , des Kaspischen und Aral-Sees. In Deutschland nur bei Schaffhausen ständig in kleinerer Lokalform vor- kommend. Flieht die Gebirge. Die nördliche Grenze soll nach Koppen ^j mit der Juni-Isotherme von 1(3^ R „recht genau" zusammen- fallen. ^) S. bes. Gerstäcker, A. , Die Wanderheuschrecke (Oedipoda migratoria L.) Berlin, Wiegandt, Hempel und Parey , 1876, 8^ 69 S., 2 kol. Taf. Hier sind P. migratorius und cinerascens nicht auseinandergehalten. 2) 1. c. p. 103, 108. Oedipodinen, ]['75 P. eineraseens Fab. (danicus L.). (Fig. 135, 13(3). Sehr ähnlich voriger^), aber Halsschild an beiden Seiten dachförmig abfallend, vorn und hinten zugespitzt, in der Mitte kaum oder nicht eingeschnürt. Mittel- kiel stark erhaben, von der Seite gesehen etwas konvex, in der Mitte eingekerbt. Mehr grünlich als vorige. Hinterschenkel oben stark gesägt. Hinterschienen hellrot. Männchen 31 —37, Weibchen 40— (30 mm lang. Heimat: Küsten des Mittelmeeres, Schweiz, Kanaren , Deutschland, Belgien , Syrien , Japan , China , Indien , die asiatischen Inseln , Afrika und die benachbarten Inseln von den Kanaren bis zu Mauritius, Australien, Neuseeland und Polynesien. Die beiden letztgenannten Heuschrecken werden in den Berichten über Heuschreckenplagen fast nie auseinandergehalten und meist einfach als P. migratorius bezeichnet, ebenso wie häufig auch P. migra- torioides unter diesem Sammelnamen verstanden wird. Es ist daher nur selten möglich, zu ersehen, welche Ai't gemeint ist, und wir müssen sie gemeinsam behandeln , die Artangehörigkeit da angebend, wo dies möglich ist. Die Brutstellen von migratorius bilden die erhöhten sandigen Stellen in den Moor- und Sumpfgebieten ihrer Heimat; eineraseens liebt nach Sajo ^) feuchte , üppig mit Gras bewachsene Mulden. Die Eiablage findet von August bis in Oktober statt, am liebsten in festen, jungfräulichen Boden, 4 — 5 cm tief. Ende April und im Mai schlüpfen die Jungen aus, die im Juli bis August erwachsen sind. Jedes Weib- chen legt drei bis vier Eierpakete mit je 50 — 100 Eiern. Gegen Kälte sind diese sehr widerstandsfähig: sie sollen etwa —32" ertragen. Um so empfindlicher sind sie gegen Luft , Licht und Nässe , daher sie nach Montandon ^) in Massen zugrunde gehen, wenn im Winter die Winde die Eier auf den Dünen des Donaudeltas freilegen. Die Jungen be- ginnen nach der zweiten Häutung zu wandern. Sie fressen vorwiegend nachts, zuerst nur zarte Pflanzenteile, wie den weichen Teil der Ähren von Getreide und Gräsern und Weidekräuter. Nach der ersten Häutung beifsen sie die Halme unterhalb der Ähre durch , fressen ein Stück abwärts und gehen dann an eine andere Pflanze über, so dals sie in kurzer Zeit viele Pflanzen zerstören. Die Erwachsenen fressen alles , aufser Gramineen besonders gern Schilf; ferner Gemüse , Feldfrüchte , das Laub der Reben und der Bäume (Obstbäume, Eichen, Eschen und Akazien, ja sogar Kiefern- kulturen). Im Hunger haben sie sogar schon das Reeth der Dächer, zum Trocknen aufgehängte Wäsche und SchifPssegel benagt. Die Geflügelten dringen auf zwei Wegen in Westeuropa ein. Der eine führt von Südrufsland über Polen, Galizien nach Schlesien, Brandenburg usw., der andere von den unteren Donauländern über Siebenbürgen, Ungarn, Österreich, Bayern, Schweiz nach Südfrank- reich oder Deutschland, England oder Schweden. Sie legen diese Strecken natürlich in Etappen zurück, überall Eier legend. Je weiter dabei die Züge vordringen, um so mehr nehmen sie an Ausdehnung ab, lösen sich in immer kleinere Flüse und zuletzt in Individuen auf. ') Die Unterschiede werden am besten auseinandergesetzt von Stein, Deutsch, ent. Zeitschr. Bd. 22, 1878, S. 2.33—236, 4 Fig. 2) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 361. 3) Bull. Soc. Sc. Boucarest Ann. 9, 1900, p. 462—472. 176 Orthopteren, Geradflügler. Am meisten bedroht sind immer Südrufsland und Rumänien ; doch sind die Wanderscharen schon öfters bis nach Belgien, Grofsbritannien und Schweden vorgedrungen. Rückilüge finden nicht statt. Ob auch FHige nach Osten hin, nach China und Japan stattfinden, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Einzehie Individuen gelangen sicher so weit ^). Die Parasiten dieser Heuschrecke wurden namentlich von RossiKOW^) studiert. Er fand neun Fliegen: Sarcophaga dahnatma Schin. , lineata Fall., Sarcophüa latifrons Fall., rossikoirii Portsch., haJasogloi Portsch. und vier unbeschriebene Arten. Sie legen ihre Brut an die Geschlechtsötfnung der älteren Nymphen (vom dritten Stadium an) und Erwachsenen ab, bis zu fünf auf eine Heuschrecke, die nach 3 — 4 Wochen von den reifen Larven verlassen wird. Allein S. lineata vernichtete einen Heuschreckenschwarm in zwei Wochen. Aufserdem fand Rossikow eine Trombidiide, bis zu 5U0 auf einer älteren Heuschrecken-Nymphe. Aus seinen Untersuchungen schlofs er, dafs dieser starke Befall die Ursache des Wanderns sei (s. S. 156). Bei der Bekämpfung hat man in Rufsland ^) mit Schweinfurter Grün (1 k, 5 k frisch gelöschten Kalk, 500 1 Wasser) vorzügliche Er- fahrungen gemacht, wenn die Weidegründe der 1 — 2 Wochen alten Nymphen damit besjorengt werden. Je jünger die Nymphen, um so sicherer die Wirkung des Giftes, die etwa 15 — 18 Stunden nach dem Beginne des Frafses eintritt. Die Geschichte der europäischen Wanderheuschrecke führt bis in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung zurück. Sie ist schon so oft beschrieben worden , dafs wdr uns hier darauf beschränken können, die Einfälle in Europa seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts kurz anzuführen, wobei nur bemerkt sein mag, dafs es sich dabei oft um riesige Scharen handelte , die nicht selten ungeheuere Schäden verursacht haben. 1850 — 51 (Rumänien); 1853, 1856 (Deutschland bis Breslau); 1857 (Schwarzes Meer bis Frankreich, Belgien, Holland, England, Schottland); 1858 (Ungarn); 1859 (Schwarzes Meer, Deutschland, Schweiz, England); 1860 — 61 (Rumänien, Polen, Galizien); 1864 (untere Donau, England, Schottland); 1873—76 (Deutschland; nach Stein -i) P., cinerascens); 1879 — 80 (Südrufsland, Kaukasus); 1887 (Preufsen bis Deutsch - Krone , wahrscheinlich P. cinerascens); 1889 (Hinter- pommern); 1905 (Italien; beide Arten). Auch hier ist von einer Regelmälsigkeit in dem Auftreten der Heuschrecken nichts zu merken; doch will Koppen'') einen Zusammen- hang mit den Sonnenflecken in einer russischen Arbeit wenigstens wahrscheinlich gemacht haben. Dissosteira Scudd. Mittelkiel des Halsschildes deutlich; Seitenkiele von Querfurche unterbrochen, oft davor verschwindend. Letztes Drittel der Flügel- M Betr. Japan s. Rkmn, Proc. Acad. nat. Sc. Philadelpliia Vol. 54, 1902, p. 634. 2) Original russisch; Ausz.: Zool. Centralbl. Bd. 6, 1899, S. 651—653. ^) Zwei russische Arbeiten von Russikow u. r(niiisKo; Ausz.: ibid. Bd. 8, 1901, S. 63-64. ") 1. c. ''} 1. c. p. 108—109. Pyrgomorphinen. jy? decken häutig; Unterflügel gefleckt, nicht gebändert. — Nordamerika, Südafrika. D. longipennis Scudd. Longr-wing-ed loeust^). Heimat die Hochebenen des Felsengebirges in Nebraska, Kansas , Wyoming, Colo- rado, Neu-Mexiko usw. Vorwiegend auf trockenen, sandigen Hügeln mit spärlichem Pflanzen wüchse ; frifst fast nur Gräser. Im Juli 1891 haben sie in Südcolorado Eisenbahnzüge aufgehalten und die Nymphen die Weiden so kahlgefressen, dafs die Schafe keine Nahrung fanden. An Kulturpflanzen schadeten sie wenig. Schweine, Hühner, Truthühner und Habichte frafsen sie. D. Carolina L. Überall in den Vereinigten Staaten, aber mehr im Osten als jene. Auf sandigem Boden. Folgt der Zivilisation ; selten gröfseren Schaden tuend. Oedipoda Latr. Stirngrübchen dreieckig oder eiförmig. Halsschild rauh, oft warzig, Hinterrand spitzwinkelig ; Mittelkiel erhaben , von Querfurche tief ein- geschnitten. Hinterflügel grell bunt. Oed. eoeruleseens L. Gelbbraun. Flügeldecken mit drei dunklen Querbinden. Flügel blau mit breitem, schwarzem Querbande. Hinter- schienen bläulich, mit gelbem Ringe unter dem Knie. Männchen 15 — 22, Weibchen 22 — 28 mm lang. — Mittel- und Südeuropa, Syrien, Afrika bis Zansibar. In Italien schädlich am Maulbeerbaum, in Italien und Dalmatien an Tabak. Eremobia Serv. Hinterleib mit Mittelkante, der zweite Ring an den Seiten mit rauher Platte. An äufserer, oberer Kante der Hinterschienen ein Enddorn. Er. murieata Pall. Tritt in Rulsland gelegentlich verheerend auf ^). Brachystola Scudd. Halsschild von hinten nach vorn verengt, scharf gekielt, hinten abgestumpft ; die Seitenlappen verengen sich nach unten rasch. Decken seitlich, Flügel rudimentär. Br. mag-na Gir. Buffalo Grashopper. In den Ebenen des westlichen Nordamerika. Zerstört öfters in S. W. Texas die Baumwolle. Pyrgomorphinen . Kopf kegelförmig; Scheitel zwischen den Augen vorspringend, vorn begrenzt durch die flachen, sich vorn berührenden, durch kurze Längsfurchen getrennten Stirngrübchen. Stirne sehr stark zurück- laufend. Halsschild flach, mit scharfer, spitzer Hinterecke. Deckflügel sehr schmal und spitz, ebenso wie die Flügel manchmal rückgebildet. — Vorwiegend in den wärmeren Gegenden der Alten Welt. Chrotogonus Serv. Körper niedergedrückt, in der Mitte breit. Scheitel schmal; Augen länglich. Fühler an der Spitze leicht verdickt. Mittelkiel des Hals- 1) RiLEY, Ins. Life Yol. 3, 1891, p. 438; Brunek, ibid. Vol. 4, 1891, p. 18—19; PoPENOE, ibid. p. 41 — 46. 2) PoHTscHiNSKY, Tuss. Arbeit; Au.sz.: Zool. Zentralbl. Bd. 2, S. 285—286. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 12 178 Orthopteren, Geradflügler. Schildes unterbrochen, oft undeutlich; auf seinem Vorderlappen jeder- seits drei niedergedrückte Höcker. Chr. hemipterus Schaum. (Fig. 137). Lehmgelb, Brust lichtgelb mit acht schwarzen Punkten. Stirnschwiele schmal und scharf, von tief eingedrückter Längslinie durchzogen. Fühlerspitze schwarz. Hinter- lappen des Halsschildes rauhhöckerig. Flügeldecken schuppig, lehmgelb, hinten zugespitzt, sich nicht berührend, kürzer als Halsschild oder fehlend. Flügel ganz rudimentär. 20 mm lang. Ostafrika. Bei Amani ^) fast das ganze Jahr hindurch schädlich, indem sie auf den Saat- beeten die Keimlinge von Krautpflanzen ab- T^- i.,r7 r^\. i fressen. Nur einzelne Lnagines geflügelt: die Fiff. 187. ChrotogOBUS . , ., .. ... ^ ^:^^..^^ ^ o -i? hemipterus Schaum, fnat. Gr.). meisten mit rudimentären Flugein. Seifen- lösung und Markasol halfen nur wenig. Wo Hühner freien Lauf hatten, gingen sie zurück. Chr. traehypterus Blanch. Rauh, erdfarben. Männchen 13, Weibchen 19 mm lang. In Ostindien^) recht schädlich an den ver- schiedensten Keimlingen, wie von Lidigofera tinctoria, Phaseolus radiatus, Pennisetum typhoideum, Sesamum indicum, Vigna Catjang, Papaver somniferum , Luzerne , Tabak usw. , auch an jungen Korn- uiid Weizenfeldern. Sie beifst die jungen Keimlinge ab , so wie sie erscheinen. Atractomorpha Sauss. Spindelförmig, lang. Kopf kegelförmig. Halsschild oben flach, mit deutlichen Seitenkielen, vorn abgestumpft, hinten stumpf zugespitzt. Flügeldecken scharf zugespitzt. Beine schlank. — Afrika , Asien, Australien. A. erenulata Fabr. Grün, heller gefleckt. Flügel an der Basis rötlich. 24 — 35 mm lang. Ceylon, Burma, Java. — In Indien^) recht schädlich an Sämlingen von Tabak und Kompositen, auf Java*) an Zuckerrohr. Zonocerus Stäl. Gestalt annähernd zylindrisch. Scheitel wenig vorstehend. Fühler fadig, mit mehreren längeren Gliedern, Halsschild glatt, hinten stumpf oder gerundet, ohne Kiele. Vordersohenkel und Hintertibien gegen die Spitze zu erweitert. — Afrika. Z. eleg-ans Thunb. Bunte Stinkschreeke^). (Fig. 138). Brust- rücken gelb bis olivengrün, Hinterleib schwarz und gelbweifs bis bläu- lich geringelt, Kopf und Beine gelb und schwarz gezeichnet, Fühler schwarz und rot geringelt. Flügel dunkelrot oder graugrün mit hellem Geäder, fast so lang als der Körper oder wenig über 1 cm lang, zu- gespitzt, nicht zusammenstofsend. 40 — 45 mm lang. Nymphen gellD und schwarz längsgestreift, mit weifsen Punkten gesprenkelt. — Zwischen ') VossELER, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch -Ostafrika Bd. 2, 1905/06, S. 240-241, 502. 2) CoTEs, Ind. Mus. Notes Vol. 2, 1893, p. 170; Maxweli.-Lefuoy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 118, fig. 3) CüTE.s, Ind. Mus. Notes Vol. 3, 1895, p. 21. *) Zeiintnek, Arch. Java Suikerind. Afl. 10, 1897. ^) VossEi.EK, verschiedene Berichte in dem Pflanzer, Amani, und in den Ber. Land- u. Forstwirtsch. D. O. Afrika. Pyrgomorphinen. 179 dem zweiten lind dritten Hinterleibsringe sondert sie beim Erfassen eine klare, widerwärtig riechende Flüssigkeit in starkem Strahle nach oben oder vorn ab. — Ostafrika. — Ursprünglich vorwiegend anf Unkräutern lebend, entblättern die Stinkschrecken doch oft Bäume in der Steppe, wobei ihre Exkremente wie ein Regen herabrieseln. Im "Walde und in den \^ersuchsgärten von Amani fraisen sie wilden, grofsblätterigen Pfeffer, Eucalyptus, Cryptomeria, Canna, Rosen usw. Li den Plantagen schaden sie an Gemüse und gehen nach dem Ausjäten des Unkrautes namentlich an Kaffee und Manihot Glaziovii (Setzlinge und ältere Pflanzen) über, hier zuerst die Blätter fressend, dann Blüten und Früchte benagend und gelegentlich auch Knospen vernichtend. Im Oktober treten die jungen Hüpf er auf, oft in Mehrzahl beisammen; im Januar zeigen sich die ersten Geflügelten, Ende März verschwinden sie nach der Eiablage. Ur- sprünglich leben sie einzehi, doch haben sie sich in den Kulturländern stellenweise der- art vermehrt, dafs sie der Wan- derheuschrecke an Schaden ebenbürtig wurden. Blauraken, ' Störche und Raubvögel stellen ihnen nach. Solange sie ein- zeln auftreten, sind die älteren Nymphenstadien einzehi abzu- lesen: finden sie sich ingröfserer Zahl, so sind sie durch Spritz- niittel, Verbreunen mit Fackeln bei Nacht usw. zu bekämpfen. Im Jahre 1906 tötete eine Pilz- epidemie die älteren Hüpfer- stadien zu Tausenden unter den für Enipusa charakteristischen Erscheinungen ab. Aularches Stäl. ^ Körper leicht zusammen- gedrückt. Fühler lang, mit mehreren verlängerten Gliedern. Halsschild abgerundet , vor- springend; hintere Querfurche Fig. 138. Zonocerus elegans Thunb. (nat. Gr.). in der Mitte gelegen; auf Vor- derlappen zwei sehr grofse blasige Höcker: zwischen den Furchen konische Höcker. Flügel ausgebildet; Decken mit schwieligen Flecken. — Die meisten Arten in Asien. A. miliaris L. (Phymateus punctatus Fabr.). Spotted Loeust. Halsschild fast konkav, hinten breiter als vorn, hinten mit Mittelkiel, am Rande stumpf gezähnt. Olivenbraun, Flügeldecken graubraun mit gelben Flecken. Flügel rauchfarben. Männchen 45, Weibchen 50 — 56 mm lang. — Himalaj-a, Bengalen, Ceylon, Java, Cochinchina, Kapland (V). Auf Ceylon \) an den verschiedensten Pflanzen schadend, besonders 1) Willis, Circ. E. bot. Gard. Ceylon, Ser. 1, No. 9, 1898, p. 77—81; s. Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 11, S. 41; Green, Circ. agr. Journ. ' ^ ■> '-<- i Vol. 3, No. 16, 1906. R. botan. Garden Ceylon 12" 180 Orthopteren, Geradflügler. an Areca, Kokos, Dadap- , Brotfrucht-, Chinarinde- und Orleansbaum, auch an Kaffee*). Kakao und Tee bleiben mehr oder weniger ver- schont. — In Assam soll diese Heuschrecke 1879 namentlich an Winter- saaten recht schädlich geworden sein 2). — Die meisten Vögel und Insekten verschmähen sie eines scharfen Saftes wegen; Wildtauben können eine Plage beseitigen dadurch, dafs sie die Eier ausscharren und fressen. Acridiinen. Kopf kurz ; Stirngipfel nicht vorstehend und unmittelbar in Stirn- schwiele übergehend. Ohne Stirngrübchen. Vorderbrust glatt mit zapfenartigem Vorsprunge zwischen den Hüften der Vorderbeine. Brust meist schmal, mit nach hinten stark verlängerten Lappen. Hinter- schenkel meist schlank. über die ganze Erde verbreitet; in Europa schwach vertreten. Enthält die schädlichsten Arten, besonders die wichtigsten Wander- heuschrecken. Oxya Serv. Halsschild zjdindrisch, schmal-, mit Seitenkielen und Querfurchen, deren letzte nahe dem Hinterrande verläuft. — Ostasien. O. velox Fabr. Gelblich, Basis der Flügel und Hinterschienen grün. In Gröfse und Farbe sehr variierend. — Ganz Ostasien, von Ceylon bis NeugTiinea und Philippinen. — In Indien mehrfach schädlich geworden, indem sie verschiedene Feldfrüchte, besonders Baumwolle, Mais und Reis abfrafs , sobald sie über der Erde erschienen ^). Auf Java an Zuckerrohr. O. flavo-annulala Stäl. Frifst auf Java und Sumatra die jungen Blätter und Zweige und die Fruchtschalen des Kaffees ab*). Hieroglyphiis Kraufs. Kopf ziemlich dick. Querfurchen des in der Mitte eingeschnürten Halsschildes sehr tief. Hinterschenkel mit keinem oder ganz stumpfem Endzahne. Äufsere Genitalorgane charakteristisch gebildet. — Vor- wiegend afrikanisch. H. fureifer Serv. Grünlich. Gezähnelte schwarze Linien an Vorderbrust. Hintertibien blau. Männchen 23 — 36, Weibchen 36—50 mm lang. — Gewöhnlich langfiügelig ; gelegentlich kurzflügelig. — Häufig in Indien^), besonders in feuchten Grasländereien, von denen sie auf Kulturpflanzen übergehen, Eiablage im September-, im Juni bis Au- gust schlüpfen die Jungen aus. Nicht wandernd. Fast ununterbrochen schädlich an den verschiedensten Kulturpflanzen , wie : Reis , Mais, Panicum miliare, Andropogon sorghum, Pennisetum typhoideum, Zucker- rohr, Phaseolus aconitifolius, Sesamum indicum usw. Für gewöhnlich schneiden die Heuschrecken die jungen Blätter und Triebe ab , daher ^) Nietner, J., Tlie coffee tree and its enemies; 2^ ed. Colombo 1880, p. 17. 2) CoTEs, Ind. Mus. Notes Vol. 2, p. 171-172, 1893. 8) CoTEs, Ind. Mus. Notes Vol. 3, No. 5, p. 73; Vol. 4, p. 30. *) KoNiNGSBERGER, Med. s'Lauds Plantentuin, No. 22, 1898, p. 33. ^) CoTEs, Ind. Mus. Notes Vol. 2—6; Maxweli.-Lefruy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 120, fig. 3, 4; Indian Insect Pests p. 119—121, figs. 135—138. Acridiinen. 181 sie von den Eingeborenen „kata'' (= cutter) genannt werden : doch holen sie an Reis auch die unreifen Körner, wie sie überhaupt zu dessen Hauptfeinden gehören. Heftige Regen töten die Hüpfer. Acridiiim Geoffr. ^). Halsschild dachförmig, ohne Seitenkanten- Mittelkante von drei Querfurchen unterbrochen. Flügel länger als Körper, die hinteren farblos. Obere Kante der Hinterschenkel fein gezähnelt. Hinterschienen mit zahlreichen Stacheln, aber ohne Enddorn. Raife des Männchens schlank, zugespitzt; desgleichen die Subgenitalplatte. — Altweltlich. A. aeg-yptium L. (= tartaricum auct. nee. L. = lineola Fabr.), Rötlich- bis graubraun, Fühler dunkel. Mittelkiel des Halsschildes stark hervortretend , rostrot. Flügeldecken braun gesprenkelt. Flügel ^ Fig. 139. Frafs von Acridium aegyptium an Tabaksblättern (verkl.). a Frafs' der Nymphen, b Frafs der Erwachsenen (nach Preisseckeu). glashell mit breiter, rauchbrauner Querbinde. Hinterschenkel oben mit drei braunen, verwaschenen Flecken, unten rot ; Hinterschienen schmutzig blau mit weifsen , schwarz spitzigen Dornen. Brust dicht behaart. Männchen 30 — 50, Weibchen 50 — 68 mm lang. — Heimat das Mittelmeer- gebiet: von hier aus verfliegt sie sich nach Norden bis Deutschland (Erlangen), nach Osten bis in die Kirgisensteppen. Wandert nicht. In Afrika niu* in den nördlichen Küstenländern. Nach Em^ojja wird sie öfters mit italienischem Frühgemüse ^), algerischem „ Pflanz enhaar"^) usw. verschleppt. Li Istrien sehr häufig die Küste entlang und in den Niederungen im Buschwald, besonders aufQuercus pubescens "*). In Dal- 1) FiNOT, Ann. Soc. ent. France T. 76, 1907, p. 247— ::!54, figs. •■2) S. u. a. Ludwig, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 13, 1903, S. 211. 3) Kräpelin, Mitt. nat. Mus. Hamburg XVIII, 1901, S. 195. ■*) Krauss, Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien, matli. nat. Gl. Bd. 78, 1878, S. 473—478. 182 Orthopteren, Geradflügler. matien recht schädlich an den Tabakknltnren^), weniger durch ihre Menge als durch die Entwertung des Tabaks (Fig. 139) ; sie zieht die besten Mutter- und Spitzenblätter den substanzärmeren Sandblättern vor. Die Hüpfer fressen unregelmäfsige Löcher in die Blätter, die Erwachsenen grofse Stücke derselben vom Rande aus ab, oft den Frafsort wechselnd : am häufigsten in und bei "Weinbergen und dichtem Gebüsche. Auch in Italien an Tabak auf gleiche "Weise schädlich. "Wie weit diese Heu- schrecke an den von Solier^) und Keferstein^) berichteten Schäden bei Marseille bzw. im ganzen Mittelmeergebiete beteiligt war, ist aus der Literatur nicht zu entnehmen, zumal Letzterer sie nicht nur mit der „ägyptischen "Wanderheuschrecke", Schistoc. peregrina, sondern auch noch mit Calopt. Italiens zu verwechseln scheint. — Als Parasiten züchtete Ribaga^) Acemyia acuticornis Meig. A. aeruginosum Stoll. Rötlich. Fühler hell gelbbraun. Hals- schild und Flügeldecken rostbräunlich ; vom Kopfe bis über die Mitte der Flügeldecken zieht ein breiter gelber Streifen in der Mittel- linie. Halsschild flach, mit schwachem Kiele; an den Seiten je ein grofser, vorn dunkel eingefai'ster gelber Fleck. Flügeldecken mit grofsen braunen Flecken. Beine gelblich bis graugrünlich ; die Dornen der Hintertibien von derselben Farbe. 40 — iyi) mm lang. — Ostafrika, Tatarei, Ostindien, hier öfters mit anderen Arten zusammen schadend^). A. melanoeorne Serv. Einförmig rotbraun. 45 — 75 mm lang. Stellenweise sehr schädlich an verschiedenen Früchten in Lidien*^), an Mais und Kaffee auf Java, an Erythrina auf Ceylon und Java ^ ). A. sueeinetum Oliv. Bombay loeust**). Die Erwachsenen zuerst braun mit gelben Streifen auf Nacken und Flügeln. "Während der ersten "Wanderzeit werden sie leuchtend rot, in einigen Distrikten bleich ; zur Paarungszeit färben sie sich dunkler, braun bis fast schwarz mit gelben Streifen. Männchen 59—08, "Weibchen 74—80 mm lang. Heimat die Wälder des Ghatgebirges. Von hier fliegen sie Ende März und im April nach den offenen Ländereien Bengalens in grofsen Scharen, die sich Ende Mai zerstreuen. Mit der Regenzeit, Anfang Juni, beginnt die Fortpflanzung und dauert bis Mitte Juli ; dann sterben die Alten. Die in feuchtes Brachland abgelegten Eikapseln enthalten je 100 — 120 Eier, aus denen nach sechs "Wochen die Jungen ausschlüpfen. Nach sieben bis acht Häutungen erhalten sie im Oktober die Flügel. Anfangs ziehen die Schwärme unregelmäfsig umher. Mit der Geschlechts- reife vereinigen sie sich zu immer gröfseren Massen , die auch immer entschiedener die Richtung von Nord nach Süd einschlagen. Ende November und im Dezember kehren sie wieder in die "Wälder des Ghats zurück. Nährpflanzen sind: Anäropogon sorglmm, Cajann>i indicus, ') Preisseckkh, Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis des Tabakbaues im Imoskanef Tabakbaugebiet. Sond. Abdr. aus: Facbl. Mitt. k. k. österr. Tabakregie, Wien 1905, Hft. 1, S. 10—13, Fig. 52-59. -) Ann. Sog. ent. France T. 2, 1883, p. 486—489. ") Stettin, ent. Zeitg. Bd. 4, 1843, S. 184 ff. *) Bull. Ent. agr, 1902, No. 8; Richtigstellung durch; P. Speiseü : Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 1, 1905, S. 480. ^) Gute«, Ind. Mus. Notes Vol. 3, div. 1oc.;|Maxwell-Lefruv, Ind. Ins. Pests p. 113. 6) CoTEs, ibid. Vol. 2—4. ■') KoxiNGSBEKGEK u. ZiMMEEMANN, Med.[ s'Lands Plantentuin No. 44, 1901, p. 78—80, PL 3, fig. 4-8. *) Maxwell-i-efrov, H. , The Bombay Locust. Mem. Dept. Agric. India , Ent. Ser., Vol. 1, No. 1, 1905, p. 1-112, 12 Pls., 1 Map. Acridiinen. 183 Fennisdimi typhoiden m , Zuckerrohr, Mango- und C?7n«.s-Bäume , Kokos- nuls und andere Palmen, Ehusine coracana usw. Nicht gefressen wird Baumwolle. Als Feinde führt Maxwell-lefroy an: Affen, Erdeichhorn (beide nicht von grofser praktischer Bedeutung), Krähen, Rosenstar, Fliegen, Tromhldinm firandissimmn; die Eier werden parasitiert bzw. ge- fressen von einer unbekannten Made , einer Enchytraeide ^) , Scelis indicus, Ashm. (Ichneumonide), und von Krähen. Bekämpfung : Die Hüpfer werden mit Schleppnetzen gefangen oder vergiftet. Die Natalmischung und Arsenik wurden verschmäht; Blei- arsenat hatte guten Erfolg, ist aber für das Vieh zu gefährlich. Be- spritzung mit Petroleum erwies sich als sehr wirksam. Die Erwachsenen lassen sich abends in Baumländer treiben und übernachten hier in Massen auf den Bäumen; man schüttelt sie frühmorgens herab und schlägt sie mit Reiserbesen usw. tot. A. purpupiferum Walk. Natal loeust^). Die Heuschrecke überfällt von Zeit zu Zeit (1870, 1894— 90, 1899 ff.) Natal, seltener das Kapland, in ungeheueren Schwärmen. Im August kommen die ersten aus Süd, im November und Dezember fliegen die Hauptmassen in das Land, von Nord nach Süd, um hier, auf dem „veldt", bis zu .5000 Fufs Höhe, Eier zu legen. Nach einem Monat schlüpfen die Jungen aus, nach drei Monaten sind sie erwachsen. Der Schaden war namentlich bei den letzten Invasionen ganz ungeheuer. Die Bekämpfung durch die „Natalmischung" ^) beschränkt sich avif die Hüpfer. — Merkwürdig ist , dafs , während das Laub der Orangenbäume sehr gern gefressen, das der Mandarinen, ebenso übrigens das auch von Tee, verschmäht ward. Black*) beschreibt eine 1896 stark grassierende Pilzkrankheit, Mucor locusticida Lindau-'^). Ansteckmig gelang sehr leicht mit Rein- kulturen, durch Überstreuen der gesunden mit pulverisierten toten Heu- schrecken und durch Verfütterung. Schistocerca Stäl.*') Unterscheidet sich von iVcridium durch die stumpfen, plattenartig zusammengedrückten Raife des Männchens, durch die an der Spitze dreieckig ausgerandete Subgenitalplatte und das Fehlen des Zahnes an den unteren Klappen der Scheide beim Weibchen. Etwa 45 Arten, die alle der neuen Welt angehören mit Ausnahme der erstgenannten ''). Seh. peregrlna Oliv. Äg-yptisehe W^anderheusehreeke^) (Fig. 140). Halsschild vorn deutlich eingeschnürt, hinten erweitert; Vorderrand ^) Vielleicht Henlea lefroyi n. sp. ; Beddard, Proc. zool. Soc. London 1905, Vol. 2, p. 562—564. 2) Simpson, Transvaal agr. Jonrn. Vol. 4, 1905, p. 181—184, 1 PL; Fuli.er, Bull. 60, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent , 1906, p. 171—174; Lounsbiky, Rep. 1906, p. 86— 87. ^) Nach Aussage der Farmer soll diese geringe Bedeckung der Pflanzen mit Arsenik auf das Weidevieh günstig wirken. *) Trans. S. Afric. philos. Soc. Vol. 9, 1898, p. 68-80. 5) Lindau, Notizbl. bot. Gart Mus. Berlin Bd. 26, 1901, S. 119— 127, Tab. 1. 6) KüNCKEL d'HEiicuLAüs, C. r. Acad. Sc. Paris T. 131, 1900, p. 958-960. '') Ganz neuerdings falst man übrigens wieder die hier genannten Arten als identisch, mit der Heimat Südamerika auf. S. Karnv, Berlin, ent. Zeitschr. Bd. 52, 1907, S. 33. ®) Die wichtigste Literatur übqf diese Art dürfte folgende sein: Brongniart, A-, verschiedene Arbeiten in den C. r. Acad. Sc. Paris u. anderen französischen Zeit- schriften, 1891—1892; KüNCKKr- d'HERcur.Ais, J. desgl. 1891-1896; Cotks, E. Journ. 184 Orthopteren, Geradflügler. kaum vorgezogen , flach, mit tiefen Querfurchen : von den Längskielen ist nur der mittlere durch eine helle Linie schwach angedeutet. Brust unten behaart. Raife des Männchens an der Spitze abgerundet. Männ- chen 46 — 55, Weibchen 57 — 60 mm lang. — Die Färbung wechselt sehr. Die Hüpfer sind zuerst gTÜnlichweifs , werden dann dunkler bis fast schwarz, nach der ersten Häutung rosenrot bis zitronengelb mit schwarzer Zeichnung. Die Erwachsenen sind nach der letzten Häutung zuerst rosafarben, werden dann rot, gelbbraun, braungelb, zuletzt, mit der Er- langung der Geschlechtsreife, im männlichen Geschlechte rein gelb mit zahlreichen braunen Flecken auf den Flügeldecken, im weiblichen mehr bräunlich bis bleiartig gTaulich. Nach jeder Eiablage dunkeln die "Weibchen wieder. Die Heimat dieser Wanderheuschrecke sind einmal das Innere von Afrika , die Steppen im Sudan , ferner die Steppen Innerasiens. Von hier dringt sie einerseits nach Nordafrika, Südeuropa (Spanien, Por- tugal, Balearen, Korfu, 1869 und 1893 selbst bis England), ferner nach den Kanaren und Azoren , nach Ost- und Westafrika (Senegal) vor, andererseits nach Indien, Arabien, Persien, Mesopotamien, Belutschistan. Sie findet sich gleicherweise auf Hochebenen und in Niederungen. Fig. 140. Schistocerca peregrina (nach Savignv; nat. Gr.). Biologisch unterscheiden sich die Schistocerca-Arten von den meisten anderen Heuschrecken dadurch, dafs sie mehrere Male im Jahre Eier ab- legen. Seh. peregrina z. B. nach Vosseler u. A. 2 — 3 mal, nach Brunnek ^) bis viermal, nach Künckel ^) sogar bis elfmal. Da jedesmal 40 bis 90 Eier gelegt werden, könnte ein Weibchen nach Letzterem 5 — 900 Junge er- zeugen. Im Gegensatze zu anderen Heuschrecken liegen hier die Eier nur 3 — 4 Wochen in der Erde. Die Jungen beginnen bald nach der Geburt zu wandern, sie legen nach Vosseler am vierten Tage be- reits 1 m in der Minute zurück. Nach 40-50, im Hochlande 60 — 70 Tagen sind die Heuschrecken erwachsen, nach weiteren 2 — 4 Wochen geschlechtsreif. Die Nahrung bilden in erster Linie Gräser und Getreide; doch werden auch fast alle Gemüse gern gefressen , auch Bohnen und Kar- Bombay Soc. nat. Hist. Vol. 6, 1891, p. 224—262, 1 PL; Ind. Mus. Notes Vol. 1—6; The Locust of North We.stern India, Calcutta 1890; Sandeu, L. , Die Wander- heuschrecken und ihi-e Bekämpfung in unseren afrikanischen Kolonien, Berlin 1902; VossELEK, J., Ber. Land-, Forstwirtsch. D. O. Afrika Bd. 2, 1905, S. 291—374, 2 Tai, 2 fig. 1) Verh. zool. bot. Ges. Wien Bd. 41, 1891, Sitz. Ber. S. 82—83. 2) C. r. Acad. S. Paris T. 119, 1894, p. 865. Acridiinen. 185 totfein, ferner Baumwolle, Indigo, das Laub der Weinrebe und der meisten Bäume, schliei'slich sogar die Rinde der jüngeren Zweige und Äste. Nur ungern werden genommen: Flachs, Mais. Tabak, das Laub der Hesperideen und des Teestrauches; völlig verschont blieben in Indien Syringen und Rittersporn, am Senegal Eucalyptus. In Indien schadeten diese Heuschrecken beträchtlich dadurch, dals sie Tamarisken und den Babulbaum (Acacia arabica?) ihrer Rinde beraubten; in die Häuser eingedrungen, verzehrten sie hier sogar die Vorhänge. Am eingehendsten ist die gewöhnliche Wanderheuschrecke wohl im französischen Nordafrika*) studiert, wohin sie, meist mit dem Sirokko, über die Sahara einfällt. Von März bis Juni erscheinen die meisten Schwärme; in letzterem Monate beginnen sie mit der Eiablage. Von Zeit zu Zeit Eier legend, fliegen sie weiter nach der Küste zu, die aber nur von den letzten Resten der Schwärme erreicht wird; die meisten gehen vorher zugrunde, bzw. fallen ihren Feinden zum Opfer. — Öfters, z. B. 1866, hatten ihre Invasionen Hungersnot zur Folge. — Als Para- siten züchtete Brongniart Sarcophaga clathrata und Ida fasciata. Ostafrika') wird seit Urzeiten in gröfseren Zwischenräumen von den Heuschrecken heimgesucht, die aus den Steppen des Westens und Südwestens, besonders aus dem Massailande kommen. 1893 überfielen sie es in solchen Massen , dafs in den nächsten Jahren Hungersnot unter den Eingeborenen herrschte, desgleichen 1898. November 1903 begann wieder eine gröfsere Invasion in Ostusambara. Zuerst frafsen die fast genau mit dem Winde kommenden Heuschrecken nur Gras und Unkräuter, vertrocknete Faserwurzeln und die modernde Rinde von gerodetem Busche ; erst später gingen sie an die anfaiigs verschmähten Kulturpflanzen , besonders an Mais und Bohnen über , aber auch an Linsen , Erbsen , Reis , Bananen und Zuckerrohr , und benagten selbst Ananas und Palmen. Mit dem Dezember begann die Eiablage; anfangs März waren die Heuschrecken erwachsen, begannen zu schwärmen und verschwanden Ende dieses Monats. Aus verschiedenen Beobachtungen schliefst VossELER auf zwei Schwarmzeiten, Juni bis Oktober und November bis Dezember. An Krankheiten und Feinden erwies sich nur der Heu- schreckenpilz von einiger Bedeutung; die der Tiere war gering, am gröfsten noch die der Vögel, wie Bussarde, Habichte, Marabus, schwarzen Störche, Sumpfvögel, Perlhühner, Schildkrähen und HornralDen. In Indien^) brechen die meisten Schwärme aus Nordwest, den Sandwüsten von Sind und Rajputana, den Steppen von Afghanistan, Belutschistan und Persien, andere aus Süden, dem Solimangebirge, ein. Die in die feuchten Gegenden Nordost- und Innerindiens gelangenden Schwärme gehen hier gewöhnlich nach der Eiablage zugrunde ; die in die trockenen Gegenden einfallenden legen mit dem Beginn des Monsums , Ende März und April zum ersten Male Eier, zum zweiten Male im Juni und Juli, zum dritten Male im September; die aus letz- teren auskommenden Jungen fallen der Winterkälte zum Opfer , bevor sie erwachsen sind. — Auch hier riefen sie öfters, z. B. 1863/1870, Hungersnot hervor. Nach der Heimat zurückkehrende Winterschwärme scheinen bei dieser Schistocerca-Art zu fehlen. ^) Brongniart 1. c. ; Künckel d'HERCULAis 1. c. ^) Sander 1. c. u. Vosseler 1. c. ^) Cotes, 1. c. 186 Orthopteren, Geradflügler. Seh. paranensis Bnrm. ^). Südamerikanische AVander- heusehreeke (Fig. 141). Unterscheidet sich von der vorigen vorwiegend durch die an der Spitze ausgerandeten Raife , deren unterer Lappen der gröfsere ist. Auch ist die gelbe Farbe weniger rein als bei jener. Insbesondere sind aber die Jungen wesentlich verschieden. Ihre Heimat bilden wohl die Wüsten Nordargentiniens (Chaco , Santa Fe, Entre Rios), von wo sie einerseits nach Südargentinien und Uruguay, andererseits nach Norden, nach Brasilien, fliegen. Während dieser Flüge unterliegen sie ähnlichen Farbenwandlungen wie die ägyptische Wanderheuschrecke , so dais man die verschiedenen Stadien früher als mehrere Arten {riojana Weyenb., autunmalis Weyenb.) beschrieben hat. Die Weibchen sollen bis zu achtmal hintereinander je 35 — 85 Eier legen; aus diesen schlüpfen nach 25-30 Tagen die Hüpfer, „saltonas"'. Nach 40 — 50 Tagen sind die Heuschrecken erwachsen {„hmgostas'') und fliegen im Juni und Juli wieder nach Norden, der Heimat ihrer Eltern. Fig. 141. Frafs von Schistocerca paranensis an Quitten (nach Brunek; verkl.). 1897—98 drangen sie nach Süden bis ins Chubuttal in Patagonien vor, 1891 über die Anden hinweg, bei Villa Rica in 4000 Fufs Höhe, nach Chile 2). Trotzdem in den Schneepässen des Gebirges Millionen erfroren, kamen doch noch ungeheure Massen nach Chile, wo sie sich in zwei Züge teilten , deren einer nach Südwest, deren anderer nach Nordwest zog. Nach einigen Tagen legten sie Eier. Die daraus aus- kommenden Jungen wurden, noch unerwachsen, vom Winter überrascht und gingen zugrunde. In Brasilien^) begann Ende Oktober 19<>5 eine bis in 19(t8 an- 1) Bkrg, C, Anal. See. scient. Argentina T. 9, 1880, p. 275—277 (hier Seh. peregrina genannt); Conii. , P. , Bol. Acad. Cienc. Cordoba T. 3, 1882, p. o85 — 472; Lataste, F.\ Act. Soc. sc. Chile T. 2- 1892, p. 204—209. "-) Reed, E., Trans, ent. Soc. London 1893, Proc. p. XXI— XXIV (auch hier Seh. peregrina genannt). •^) Vorwiegend nach brasilianischen Tageszeitungen; ferner nach Bab, Nat. Wochenschr. Bd. 14, 1899, S. 2-5. Acridiinen. 187 dauernde Invasion, die sich bis nach Bolivien erstreckte. Eier schienen mindestens zweimal jährlich abgelegt worden zu sein, im September und im November. Im Februar und Mai schien sich eine Rückwande- rung der aus den Eiern ausgeschlüpften und inzwischen Erwachsenen nach Süden bemerkbar zu machen. Die Nahrung bilden in erster Linie Gräser und Getreide, auch Mais, die aber nicht mehr gefressen werden, wenn sie ein bestimmtes Stadium der Reife überschritten haben, Weizen z. B. nicht mehr, wenn er gelb ist. Ferner werden alle Arten Gemüse, Bohnen und Lein, auch Tabak, gern gefressen ; aufserordentlich grofs ist der Schaden an Wein- reben, Alle Arten von Obstbäumen , auch die Citrus-Arten , werden ihrer Blätter und ihrer jungen Rinde beraubt; Haselnüsse und Edel- kastanien scheinen sie vorzuziehen ; von Walnüssen und Oliven fressen sie nur die Blätter. Auch an Waldbäumen verzehren sie Laub und Rinde ; in Brasilien wurde lokal selbst der Hochwald kahl gefressen. Kaffee wurde zuerst verschmäht, später wurde er aber auch der Blüten, Blätter und selbst Rinde beraubt. Verschont blieben nur Rizinus, Melia azaderach, Gurken, Kürbisse und Cucumis melo; Zwiebeln wurden nur ungern genommen. Mandiok blieb zuerst unberührt ; später frafsen die erwachsenen Heuschrecken seine jungen Triebe und gingen daran massenhaft zugrunde. Der Schaden war zum Teil ein ungeheuerer ; in Brasilien wurde 1906 an manchen Stellen die halbe Kafifeeernte vernichtet. In Parana betrug er 190(3 etwa 200 Millionen Pesos. In Argentinien hatten die Heuschrecken im Sommer 1906/07 derart alles kahl gefressen, dafs sie massenhaft Hungers starben und die Kadaver von ihren lebend- gebliebenen Genossen gefressen wurden. Auch warmblütige Tiere, selbst schlafende Menschen wurden von ihnen angenagt. Von Feinden führt BergM an: Mrrmis acridiorum Weyenb., Agrhi acriäiorum Weyenb. (Sarcophagide) und Trox snbcrosus F., der die Ei- kapseln verzehrt, so dafs die Eier herausfallen und zugrunde gehen. Ameisen frafsen die Eier und säuberten so ganze Felder von ihnen; Den erwachsenen Heuschrecken stellen Vögel , besonders Geier und Reiher, nach; Rinder und Geflügel verzehren sie; letzteresiegt danach aber Eier mit rotem Dotter. Seh. americana Drury^), Mittelamerikanisehe Wander- heuschrecke. Rötlichbraun; ein hellgelber Mittelstreif von Kopf bis auf Flügeldecken; Seitenlappen gelb mit je zwei schwarzen Längsbinden, dazwischen ein grofser schwarzbrauner Fleck, Hinter- schienen gelb oder rot, mit weifsen, schwarz bespitzten Dornen. Männchen 48 mm, Weibchen .52 mm lang. In Amerika weit verbreitet. Vom 40. Grade nördlicher Breite öst- lich des Felsengebirges bis Kolumbien im Westen und Argentinien im Osten. Hauptsächlich aber einheimisch in Mittelamerika und den süd- lichen Vereinigten Staaten, Einzelne Schwärme fliegen gelegentlich weiter nördlich, bis Ontario, wo sie eines Nachts in Menge an das Licht eines Leuchtturmes kamen ^). Am liebsten in feuchten Ebenen, aber bis auf die höchsten Bergspitzen hinauf. ') Comm. Mus. Näcion. Buenos Aires T. 1, 1898, p, 25—30, ^) Howard, L. 0., Ins. Life Vol. 7, 1894, p, 220- 229, 4 f igs. ; Künxkei. d'HERCuLAis, J., C. r. Acad. Sc. Paris T. 132, 1901, p, 802—805; Stoll, 0., Mitt, Schweizer, ent. Ges. Bd. 6, 1891, S. 199-211. 3) U. S. Dept. Agric, Dis. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 106. 188 Orthopteren, Geradfltigler. Aus Mittelamerika wird nach Stoll schädliches Auftreten schon aus dem Jahre 1033 berichtet, wo namentlich Indigo und Zuckerrohr bedeutend gelitten hatten. Seither traten diese Heuschrecken öfters in unregelmäisigen Zwischenräumen ^) schädlich auf. Vorhanden sind sie immer, wenn auch nur in geringer Menge. Die Eiablage^) beginnt im Frühlinge (je 120 Eier in einer Kapsel). Von Juni an schlüpfen die Jungen aus, bis in August hinein, in dem die zuerst Ausgeschlüpften schon erwachsen sind. Die ganze Ent- wickelung dauert etwa 10 Wochen. Die Erwachsenen überwintern. Diese nur in beschränktem Mafse wandernde Heuschrecke bewohnt besonders mit Gebüsch bestandene Grasiiächen. Sie bevorzugt höhere Bäume, an denen der Frais von oben nach unten fortschreitet; auch bei den anderen Pflanzen werden hochwachsende vorgezogen, ebenso älterer Mais dem jüngeren. Palmen und Orangenbäume werden arg verwüstet, an Obstbäumen werden Blätter und junge Rinde gefressen, an Äpfeln sogar Löcher in die Früchte. Birnen mögen sie weniger gern als Äpfel. Pfirsich und Walnufs werden ganz entblättert, von Robinie Rinde und Blätter gefressen, Hickory und Eiche nur gelegent- lich genommen. An Kaffee wird nur die Rinde abgenagt, die Blätter bleiben verschont. Baumwolle leidet in Nordamerika nur wenig, indem manchmal kleinere Zweige geringelt werden; in Mittelamerika leidet sie dagegen ganz bedeutend. Gefressen werden ferner noch Klee und Tabak, von den Somienblumen die Blätter und Randblüten. Verschont bleiben mehr oder weniger Maulbeere, Melonen, süfse und andere Kar- toffeln, auch die meisten Unkräuter, mit besonderer Ausnahme von Ambrosia trifida. Der Schaden ist manchmal ganz bedeutend; so sollen 1885 ein- zelne Kaffeezüchter in Noumexiko 3000 $ direkten Verlust gehabt haben. Auch Hungersnot trat schon im Gefolge der Heuschrecken auf, so 1738/39 in Mexiko und Yukatan. Als Feinde beobachtete Stoll in Guatemala in erster Linie Vögel (Falken, Bussarde, „Mazacuans", Geflügel, Penelopiden, Quisealus major, Fica Bullocki, Tyrannus spp.; dagegen verschmähten die Aasgeier die Heuschrecken). Nach Howard fehlten in Nordamerika Vögel vollständig- unter den Feinden; dagegen frafsen Laufkäfer, Harpaliis cnliginosus, die Heuschrecken. Stoll führt ferner noch eine Mermis-Kvi und eine Fliege [Conopiäe?) an, deren Parasitismus die Heuschrecken aber nicht an der Eiablage verhinderten. Seh. obseura Fabr. Olivengrün, Antennen gelb; Flügeldecken rötlich ; Flügel gelblich. Hinterschienen schwarz . mit gelben , an der Spitze schwarzen Dornen. Nordamerika, südliche Vereinigte Staaten, östlich des Felsengebirges. Die hellroten Eier werden anfangs November abgelegt. Ende Mai erscheinen die Jungen. Obwohl weder wandernd noch in gröfseren Scharen auftretend, gehört diese Heuschrecke doch zu den schädlicheren Arten; besonders in Mississippi hat sie schon oft die Baumwolle entblättert^). Morgan'^) fand bei den Imagines weder ^) Von Manchen werden allerdings Perioden von 20, von Anderen solche von 6 Jahren angegeben. 2) Packard, A. S., Amer. Nat. Vol. 19, 1885, p. 1105—1106; Mougan, U., Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 30 N. S.. 1901, p. 27. ■) AsHMEAD, Ins. Life Vol. 7, 1894, p. 26. *) U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 30 N. S., 1901. p. 27—28, 2 figs. Acridiinei 189 tierische noch pflanzliche Parasiten : dagegen züchtete er aus den Eiern Scelio hyalinipennis Ashm. und oedipodae Ashm. (Braconiden). Catantops Schaum. C. axillaris Sauss ^), In Indien schäcüich an jungem Reis. C. indicus Sauss ^). Li Indien schädlich an jungen Pmws /ow^/Z/b/zV/ und an Tee. Dichroplus Stal. D. bergrii Stiü^) befrifst in Sao Paulo, Brasilien, die Tabakblätter und schadet mehr durch deren Wert- als durch deren Gewichtsver- minderung. Calopteuus Serv.*) Stirne senkrecht, ohne Grübchen. Halsschild oben flach, mit deut- lichen Längs- und Seitenkielen, vorn zugespitzt, hinten stumpf. Obere Kante der kurzen, dicken Hinter- schenkel mit kleinen, rückwärts gerichteten Zähnen, Hinter- schienen auisen ohne Enddorn. Männchen mit aufgetriebenem Aftersegmente und langen, krummen, plattgedrückten Ral- fen. Altweltlich. C. italieus L.^) (Fig. 142). Rot- bis graubraun, Wangen oft weifs bereift, Halsschild hinten stumpfwinkelig, manchmal jeder- seits mit hellem Längsstreifen, der sich dann meist auch über den Rücken der Flügeldecken erstreckt. Diese gelbbraun, mit dunkleren Flecken. Hinterflügel glashell, an der Wurzel rosen- rot. Hinterschenkel oben mit drei dunklen Flecken, unten blafsgelb , am Aufsenrande schwarz und weifs punktiert. Hinterschienen rot, mit schwar- zen Dornen. Färbung übrigens sehr wechselnd , so dafs man mehrere geographische Rassen unterscheidet. Männchen 15 — 23, Weibchen 23 — 35 mm lang. Die Heimat dieser Heuschrecke bilden die Mittelmeerländer, von denen aus sie sich nach Frankreich, der Schweiz, ganz Deutsch- land, Österreich -Ungarn, Rufsland (hier pruss, prussiJc genannt), Südsibirien und den Kanaren ausgebreitet hat. An trockenen Stellen Fig. 142. Caloptenus italieus L. (nat. Gr. nach Berlesk). 1) CoTKs, Ind. Mus. Notes Vol. 2 p. 170. 2) Ibid. u. Vol. 3 No. 4 p. 43. 3) Bei. Agric. Sao Paulo 1903 p. 111. *) Martinez y fernändez-cästillo, A., Anal. Soc. espan. Hist. nat. (2) T. 10, IJOl, p. 253—256. 5) Beklese, A., Riv. Fatol, veget. Vol. 2, 1893, p. 272—320, Tav. 9—11, ^5 figs.: ÜNCKKL d'HERcuLÄis, J., C. T. Assoc. franc. Avanc. Sc, 31 e Sess., Pt. 1, 1902, p. 238—242. K 190 Orthopteren, Geradflügler. oft ganz gemein. Nacli Koppen \) geht sie in der Krim bis 3500 m hoch und soll in Turkestan sogar bis zur Schneegrenze Jiinaufsteigen. Begattung Ende Juli. Das Weibchen legt wiederholt je 30—60, im ganzen bis zu 200 Eier. Ende April, Mai schlüpfen die Jungen aus , die , wenn in gröfseren Mengen zusammen , bald in bestimmter Richtung zu wandern beginnen. Sie lassen sich aber nach Sajö^) nicht treiben: nach 15—20 Schritten gehen sie nicht mehr, sondern lassen sich eher zertreten. Nach etwa 33 Tagen sind sie erwachsen. Die Geflügelten ziehen in kleinen Schwärmen uiu-egelmäfsig hin und her. Nach Koppen befrifst sie besonders Lein, Tabak usw., fast lauter Pflanzen, die von P. migratorius nicht oder nur im Notfalle berührt werden ; Getreide greift sie nur selten an. Bei dieser Art will Giard^) das Zusammentreffen der Epidemien mit den Sonnenflecken festgestellt haben. Doch scheinen mir auch hier die Tatsachen diese Hjrpothese nicht zu unterstützen. Heuschrecken- jahre waren folgende: 1542 in Südtirol, 1673 — 74 in der Maremma (Toskana), 1716 und 1727 in Itahen, 1771 in Sibirien, 1799/1800 in der Krim, 1809 und folgende im südlichen Italien, 1822—24 in Taiu-ien, 1825 in Oberitalien, 1832-34 in Italien und Südfrankreich, 1843-44 in Taurien, 1845 in Algier, 1847 in Bessarabien, 1850—52 in Südrufsland, 1863 in Südrufsland, 1866 in Ungarn, 1867 in Cherson, 1868 bei Neapel, 1868—70 in Frankreich, 1874—76 in Verona, Frankreich und Spanien, 1877—80, 1882 in Italien, 1887 in Südostfrankreich, 1890-91 in Ungarn und 1890—92 in Sibirien, 1894—97 in Südrufsland, 1900—02, 1907 in Frankreich. Es scheinen also viel luehr lokale Witterungs-, als all- gemeine kosmische Einflüsse mafsgebend zu sein. In Ungarn trat C. Italiens im Jahre 1890 — 91 zugleich mit Stauronotus maroccanus , aber an verschiedenen Örtlichkeiten, auf, in Frankreich 1900—01 zusammen mit Oedipoda coerulescens. In welchen Mengen auch diese Art auftreten kann, zeigen einige von MoRACHEVSKi*) angegebene Zahlen. Demnach wurden in einer Saison in einem Gouvernement Rufslands etwa 1296000 Pfund, in einem anderen Distrikte etwa 1440 000 Pfund vernichtet: in einem Distrikte waren 1897 bei der Bekämpfung 26000 Erwachsene, 20000 Kinder und 2000 Wagen beschäftigt. Feinde: Mylabn's variahiUs T. ; Empusa gryJU rafft sie nach Koppen in Rufsland oft auf ungeheuren Flächen zu Millionen hin. Letzterer er- wähnt, dafs auch Lathrodcdes 13-guttatus Rossi (var. lugiihris Duf.) ihr in Südrufsland und Italien nachstellt. In Italien ist ferner noch Trom- hidium holosericeum ein häufiger Schmarotzer und Rhyncholophufi phalan- giodes De Geer. Podisma Latr. {= Pezotettix Burm. part.). Stirne senkrecht. Halsschild rundlich, ohne Kiele. Flügel ge- wöhnlich verkürzt oder fehlend, Hinterschenkel schlank, ungezähnt. Hinterschienen aufsen ohne Enddorn. Raife des Männchens kurz, spitz. — Vorwiegend in Amerika, einige Arten in Europa und Asien. An trockenen, unfruchtbaren Stellen ständig vorhanden und zum Teil Ml. c. S. 10:^.-104. 2) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 4, S. 152. =*) C. r. Soc. Biol. Paris T. 53, 1901, p. 671-672. *) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 63-64. Acridiinen, ^gj gemein. In trockenen, warmen Sommern können sie sich derart ver- mehren, dafs sie auch an Kulturpflanzen übergehen und beträchtlichen Schaden verursachen. Begattung im August und September; bald danach legt das Weibchen die Eier in Päckchen von 7 — 8 Stück in die Erde oder ihr nahe an Grasbüschel, Gesträuch usw.; im nächsten Frühjahre kriechen die Jungen aus; von Juni an Erwachsene. P. alpina KoU. Grün, schwarz und gelb gezeichnet. Behaart. Halsschild mit schwachem, in der Mitte verkümmertem Mittelkiel. Flügeldecken eiförmig, gelbbraun, von verkürzt bis zu entwickelt (var. eoUina). Hinterschenkel unten rot, Hinterschienen schmutziggelb. Männchen IG — 20 , Weibchen 23—31 mm lang. — In den Gebirgen Mitteleuropas (kurzflügelige Form) ; auch in Ebenen und auf niedrigen Hügeln (langflügelige Form) in Mitteleuropa, am Amur und in Japan. Besonders auf Waldwiesen und Holzschlägen, wo sie bei starker Ver- mehrung dem Jungholz und Gebüsch gefährlich werden. So haben sie nach KoLLAR^) 1852 bei Graz die Erlenbäume auf eine Quadratmeile völlig entlaubt, 1862 und 1864 nach Künstler^) bei Mödling die jungen Buchen und Eschen sowie das Unterholz bis auf die Rippen kahl ge- fressen, ja selbst 120 Jahre alte Bestände von Sorbus aria und Rot- buchen angegriffen und einzelne Bäume völlig kahl gefressen, im letz- teren Jahre auch in Untersteiermark beträchtlich geschadet, bis 10 ha Kahlfrafs. P. pedestrls L.^) Rotbraun, schwarz und gelb gezeichnet. Bauch gelb. Flügeldecken gewöhnlich kurz. Hinterschienen blau, mit weifsen, schwarzspitzigen Dornen. Männchen 17 — 19, Weibchen 24 — 30 mm lang. Südliches Mitteleuropa. Schadete 1890 — 92 in den Gouverne- ments Perm, Tobolsk, Orenburg. P. Sehmidtl Fieb. (= mendax Brunn.). Grün. Flügeldecken rot, schupp enförmig Hinterschienen blaugrün mit schwarzen Dornen. Männchen 15, Weibchen 18 — 25 mm lang. Mitteleuropa. Richtete nach Künstler^) 1864 in den Wäldern von Orsova und Mehadia in Ungarn arge Beschädigungen an. Dendrotettix Riley. D. quereus Riley ^) (longipennis Riley). Diese, in lang- und kurz- flügeliger Form auftretende Heusclurecke hat 1887 in Texas als Nymphe 50 (engl.) Quadratmeilen Eichen völlig entblättert. Melanoplus StäP). Halsschild ein- bis zweimal so lang als breit, in der Mitte einge- schnürt; Mittelkiel deutlich, Seitenkiele fehlend. Flügeldecken selten verkürzt, meist normal, schmal, selten breit, dann aber spitz zulaufend. Hinterschienen mit schwarzen Dornen. — Ausschliefslich amerikanisch; enthält eine ganze Anzahl höchst schädlicher Arten, mit allen Üljer- gängen von sefshaften bis zu ausgesprochenen Wanderheuschrecken. 1) Verh. zool. bot. Ges.. Wien, Bd. 8, 1858, S. 323. -) Ibid. Bd. 14, 1864, S. 769-776. 3) Koppen, 1. c. S. 102. *) Brunek, U. S. Dept. Agric, Div. Ent , Bull. 13, 1887, p. 17-19. ^) ScuDDER, Revision of the Orthopteran group Melanopli, etc.; Proc. U. S. Nation. Mus. Vol. 20, 1898, p. 1—421, 26 Pls. Hier auch die gesamte wichtigere Literatur aller folgenden Arten dieser Gattung. Auch die Bull. 25, 27, 28 der Divis. Ent., ü. S. Dept. Agric, Old. Ser., sind ausschliefslich den Heuschrecken gewidmet. 192 Orthopteren, Geradflügler. Sie werden allen Felclfrücliten , in ganz besonderem Malse aber auch den Obstbäumen schädlich, deren Blätter, unreife Früchte, Rinde und Zweige sie befressen bzw. benagen. Die Gattung Melanoplus , namentlich aber die schädlichen Arten, sind in amerikanischen Büchern, Zeitschriften usw. derart häufig und ausführlich geschildert, dafs wir uns hier auf die Anführung der wich- tigsten Arten und Tatsachen beschränken können. M. atlanls Riley. Atlantic oder the lesser migrratory Ioeust\). Aufser der folgenden die einzige wnklich, wenn auch in viel geringerem Mafse wandernde nordamerikanische Heuschrecke, und nächst ihr , wenn auch in weitem Abstände , die schädlichste. Von Florida bis zum nördlichen Polarki-eise, von der pazifischen Küste öst- lich bis zum Mississippi, doch in Kalifornien selten. Sie bevorzugt feuchte, fruchtbare, waldige Gebiete und hügeliges, bergiges Gelände, ohne aber bestimmte Brutgebiete zu haben. In ihrer Biologie verhält sie sich der folgenden sehr ähnlich. Sie leidet sehr unter Parasiten: Larven von Macrodaciylns snbsphwsiAS , von Carabiden {Amara ohem^ HarpaJns spp.) und von Drahtwürmern (z. B, Drastcrhis amahilis Lee), sollen die Eier fressen, die von Baeonevra famclica Say. parasitiert in diesen. Mit Hopperdozers, namentlich aber durch Umpflügen der Eier- plätze leicht zu bekämpfen. M. spretus Uhl. Die Felseng-ebirgsheusehreeke^) ist schon äufserlich durch ihre , den Körper um ein Drittel ihrer Länge über- ragenden Flügel als Wanderheuschrecke gekennzeichnet. Sie bildet denn auch für die Vereinigten Staaten eine Geifsel , wie kein anderes Pflanzen fressendes Insekt. Ihre Heimat sind die 600 bis 2000 m hohen, heiisen und trockenen Ebenen des Felsengebirges in Montana, Wyoming, den an- grenzenden Teilen von Dakota, Colorado, Utah, Idaho, Oregon und Britisch Amerika, die bestanden sind mit kurzem Grase, besonders BüfPelgras, Bucloc daciylo/dcs, mit Arte misia- und Cheno^jodiuni - Arten und spärlichem Baumwuchse. In diesem, etwa 800000 qkm grofsen Gebiete hat sie mehrere Hauptbrutplätze , auf denen ständig kleinere Schwärme hin und her ziehen. — Südlich und südöstlich davon liegt das Strich gebiet (Manitoba, Dakota, Nebraska, Colorado). Das Wandergebiet erstreckt sich südlich bis zum Mississippi und Texas, östlich etwa bis zum 93. Längengrade. Die grofsen W a n d e r z ü g e scheinen ihre Ursache in andauernder Trockenheit zu haben. Setzt diese allerdings zu früh ein, so dafs die Hüpfer nicht rechtzeitig ihre Entwickelung vollenden können, so sterben sie in grofsen Massen. Im anderen Falle ziehen die Geflügelten Mitte Juli bis Mitte September mit den zu dieser Zeit herrschenden Winden nach Osten, Südosten und Süden. Dafs sie sich vorwiegend vom Winde treiben lassen, hat man dadurch festgestellt, dafs man von hohen Türmen Baumwollflocken unter sie wehen liefs , die dann in gleicher Geschwindigkeit mit ihnen trieben. Auch sollen sie beim Zuge mit dem Kopfe gegen den Wind stehen. Die Züge erreichen Dakota im Frühsommer, Colorado, Westkansas, Nebraska, Iowa, Minnesota im 1) Rii.EY, Rep. Ent. U. S. Dept. Agric. 1883, 1884, p. 170—180, 1 PL: Maki.att, Ins. Life Vol. 2, 1889, p. 66-70. ^) Aufser den Rep. U. S. ent, Commiss. sei nur genannt: Rilkv, Amer. Nat. \'ol. 11, 1877, p. 663-673. Acridüneu. 193 Hochsommer, Südostkansas, Arkansas im Spätsommer, manchmal im Herbste Texas, Die See meiden sie, und es sind keine Fälle bekannt, in denen Schwärme vom Winde ins Meer getrieben wurden. Überall auf ihrem Fluge legen sie E i e r , besonders im August und September, doch bis in Oktober hinein, am liebsten in festen, trockenen, etwas sandigen Boden. In ihrer Heimat bevorzugen sie den Schatten buschiger Pflanzen. In den fruchtbaren Ebenen des Südens sind sie oft gezwungen , die Eier in kräftigen , feuchten Boden abzulegen , wo sie meist zugrunde gehen. Dagegen können sie in günstigem, trockenem Boden jahrelang lebensfähig liegen bleiben. Ein Weibchen legt bis zu dreimal, in acht- bis vierzehntägigen Zwischenräumen, je 25 — 30 Eier, gewöhnlich in vier Längsreihen zu je sieben angeordnet. Das Loch geht schief in die Erde, und die Eier liegen so, dafs über ihnen ein schmaler Kanal frei bleibt, durch den die eventuell zuerst aus den untersten ausschlüpfenden Jungen nach oben gelangen können. Doch vermögen diese auch, wie bei anderen Arten, direkt durch die Erde auf- zusteigen. Die Zahl der Eier ist am gröfsten in dem Heimatsgebiete ; sie nimmt mit der Entfernung davon ab •, die ganz im Süden Geborenen sind häufig unfruchtbar. Im Süden können die früh abgelegten Eier noch in demselben Sommer eine zweite Generation entstehen lassen, die aber meist un- fruchtbare Eier ablegt. Für gewöhnlich aber bleiben die Eier über Winter liegen und schlüpfen erst im nächsten Frühjahre aus , je nach Lage und Klima früher oder später. Die Hüpf er fressen zuerst ihre Brutplätze kahl, dann erst scharen sie sich zusammen und beginnen zu wandern. Fürs erste halten sie sich an Gräser und Kräuter: doch vermögen sie auch Bäume zu erklettern und zu entlauben. In (40 — ) 60 — 72 Tagen, normal im Juni, sind sie erwachsen; nach etwa 14 Tagen beginnt die Eiablage. Kurz vor und während dieser ist der Wander- trieb am stärksten. Selten bleiben die Nachkommen der Eingewanderten im Strich- oder Wandergebiete, wo sie dann in längstens 2—3 Jahren zugrunde gehen. Die meisten treten, sobald sie Flügel erhalten haben, die Rück- wanderung nach der Heimat an, nicht in gerader Linie, sondern in unregelmäfsigen Flügen, doch mit der ausgesprochenen Richtung nach Nord und Nordwest, die durch die jetzt herrschenden Winde bedingt ist. In Texas beginnt diese bereits im April, beim 35. "^ n. Br. anfangs Mai, mit jedem Grade weiter nördlich vier Tage später. Doch er- reicht nur ein kleiner Bruchteil die Heimat-, die meisten unterliegen unterwegs Feinden , Parasiten , Krankheiten und konstitutioneller Schwäche. Den grölsten Schaden, aber am seltensten, tut die Felsengebirgs- heuschrecke im Wandergebiete , geringeren , aber häufiger , im Strich- gebiete. Da ihre Heimat kaum kultiviert ist, kann hier von Schaden keine Rede sein. Auch die in den fremden Gebieten geborenen Heu- schrecken schaden nie derart wie ihre Eltern beim Einfalle. — In manchen Jahren ist der Schaden ganz ungeheuer, 1874 wurde er auf 45, 1877 sogar auf 100 Millionen $ berechnet. Als Feinde werden genannt : Tromhidium locustarum-, eine Tachina sp., Sarcophaga carnaria L. Die Larven von Systoechus orcas (Dipt.), Tdephoriäen, LacJmosterna fuscum, Carabiden und Drahtwürmer ver- zehren die Eier. Sorauei-, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 13 194 Orthopteren, Geradflügler. Wie sehr das Auftreten von Heuschrecken von lokalen, einer jeden Art spezifisch oimstigen Einflüssen abhängt, zeigt ein Bericht Coolets i), der in den Jahren 1899 — 1903 in Montana, das doch mitten im Brut- gebiete der Felsengebirgsheuschrecke liegt, kein Individuum dieser Art zu Gesichte bekam, trotzdem andere Heuschrecken während der drei letzten Jahre recht schädlich und zahlreich auftraten. M. devastator Scudd,, the devastating- loeust of California 2). Heimat Kalifornien; doch kommt sie an der ganzen pazifischen Küste vor. Ihre Brutplätze bilden unbebautes , mit Hctnhonia viryata be- standenes Land. In Jahren mit trockenem Frühjahre, denen eines mit nassem Frählinge vorangegangen war, vermehren sie sich stark und schwärmen aus. Die Flüge lassen sich meist in Getreidefeldern nieder, trotzdem die Heuschrecken Alfalfa, wie überhaupt saftige Pflanzen, dem Getreide vorziehen. Am meisten gefährdet sind Obst- und Rebgärten, die in Getreidefeldern liegen, während von Gehölz umgebene gewöhn- lich verschont bleiben. An den Bäumen fressen sie nicht nur Blätter und Rinde , sondern auch die unreifen Früchte. Als Feinde beobachtete CoQuiLLETT mehrere Vögel , eine Eidechse und wenige Insekten , von denen Sarcophaga oiiifera am wichtigsten ist. — Die einfallenden Scharen werden oft sehr schädlich ; da sie aber ihre Eier in kultiviertes Land legen, wo sie durch die Bearbeitung des Bodens vernichtet werden, bleibt der Schaden auf das Einfallsjahr beschränkt. Coquillett empfiehlt die Vernichtung der Brutplätze. M. femur-rubrum de Geer, the red leg-g^ed loeust^). — In ganz Nordamerika, von Mittelmexiko bis ins arktische Gebiet; fehlt nur in Alaska und ist seltener in den südöstlichen Staaten. Trotzdem sie bis ca. 8000 Fufs Höhe gefunden wurde, bedarf sie eines feuchten niederen Bodens, daher sie kultiviertes Land, schattige Gehölzränder usw. mit reichlichem, zartem Pflanzenwuchse vorzieht. Sie verhält sich ähnlich M. atlanis, mit dem sie oft verwechselt worden ist; doch hat sie nicht dessen Vermehrungsfähigkeit. Da sie aufserdem sehr viele natürliche Feinde hat , wird ihre Schädlichkeit nie so grofs , als man nach ihrer Ver- breitung erwarten könnte. Doch schadet sie immerhin beträchtlich an den verschiedensten Gewächsen, unter anderem auch an Zuckerrüben, Tabak und Baumwolle. Obgleich sie sich manchmal in ungeheuren Mengen in geringe Höhen erhebt, wandert sie nicht. Doch liefert sie den einzigen Fall , in dem eine nordamerikanische Heuschrecke in Schwärmen vom Winde in See (den Michigansee) ") getrieben wurde. Die Eier werden in mehreren Portionen abgelegt. Da die Flugfähigkeit dieser Art offenbar gering ist, wird sie auch im erwachsenen Zustande leicht mit Hopperdozers bekämpft. Eine interessante Beobachtung, die zeigt, wie vorsichtig man bei der Beurteihmg von Insektenschäden sein mufs , teilt J. B. Smith mit. Er fand diese Heuschrecke häufig an Kronsbeeren und hielt sie für einen Schädling an diesen. Als er aber die Kröpfe hier gefangener Heuschrecken auf ilu-en Inhalt untersuchte , fand er als solchen iiur Grasreste, keine Spuren von Kronsbeeren. 1) U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 46, 1904, p. 42. 2) Coquillett, U. S. Dept. Agric. , Div. Ent., Bull. '27, 1892, p. 34—57; Insect Life Vol. 5, 1893, p. 23—24. ") Smith, J. B., Rep. Ent. New Jersey agric. Coli. 1891, p. 402, 1892, p. 410. *) 2(1 Rep. U. S. ent. Commiss. p. 102. Acridiinen. ]95 M. paekardi Scudd.^. Ebenfalls weit verbreitet, schädlich aber scheinbar nur in Kanada, mit anderen Arten zusammen. Mel. dillerenlialis Thoms., the dillerential loeust^). Heimat das Mississi[)pital vom 43." n. Br. bis zum Gölte von Mexiko, westlich bis zum Pazifik. Auch diese Art bevorzugt feuchte Niederungen mit üppigem Pflanzenwuchse , kommt aber auch bis 6000 Fufs Höhe vor. Sie hat sich der Kultur insoweit angepafst, als sie erst auf kultiviertem Lande sich stärker vermehrt und sich gerne auf solchem aufhält. Namentlich von der Alfaifakultur wird sie begünstigt, die ihr einen Boden bietet, der nach der Eiablage nicht mehr bearbeitet wird, und ferner frühes Futter für die Hüpfer. Aber auch an Klee, Gras, Getreide, Mais, Rüben, Obst- und anderen Bäumen, Reben, Blumen usw., ganz besonders an Baumwolle schadete sie öfters bedeutend. NamentHch nach Überschwemmungen des Mississippi scheint sie stärker aufzutreten, da dann das Land 1 — 2 Jahre unbebaut liegen mufs. Bei starkem Auf- treten erheben sich die Massen gelegentlich zu beträchtlichen Höhen und verbreiten sich über ausgedehnte Gebiete, ohne aber eigentlich zu wandern. Die Eier werden in unregelmäfsiger Anordnung in grofsor Zahl (bis 175) in einem Pakete in festen Boden abgelegt, zuweilen auch unter die Rinde aufgestapelten Holzes. Als Insektenfeinde geben HuNTEK und Morgan an, für die Eier: Csirahidenlarve, 3Iacrohasisunko]or (ad. und juv.), Scdio hyalipennis Ashm. und oeäipodac Ashm.-, für die Nym- phen: Sarcophaga afssidua Walk., cinihicis Towns., gcorginae Wied, Imnteri Hough , sarracenae Ril. , Eupliorocera claripennis Macq. , Acemyia dentata Coq., Liicilia Caesar L. Kröten und Stinktiere fressen sie in Massen. — Als parasitischen Pilz führt Hunter Sporotriclmni glolmlifcrum an, während nach Morgan der afrikanische Heuschreckenpilz, Mucor locus- ticida Lind., sich als sehr nützlich erwiesen hat. — üer „difterential grasshopper" hat seinen Namen daher, dafs er in einer gelben und einer schwarzen Form auftritt; er ist die gröfste Melanoplus-Art. M. femoratus Burm.^). Diese, vielfach mit folgender verwechsehe Heuschrecke kommt namentlich an beiden Küsten Nordamerikas vor, spärlicher und weniger weit verbreitet im Innern. Sie hat in Virginia mehrfach ernstlich an Timothee und Weizen geschadet. M. bivittatus Say.*). Im Innern Nordamerikas vom Süden bis hoch hinauf in den Norden, meidet die Küsten. Häufig mit voriger verwechselt. Überall, an trockenen wie an feuchten Orten. Eiablage in festen Boden : in alte Wege, wo sie häufig durch den Wagenverkehr in grofsen Mengen wieder zerstört werden, und in gut begraste Weiden. Nur 1 — 2, je tiO— 70 Eier enthaltende Pakete. Schädlich an den ver- schiedensten Pflanzen, besonders aber an Gras, Getreide und Garten- gewächsen. Nicht wandernd. In Colorado starben 1895 diese Heu- schrecken bei regnerischem Wetter an einer Infektionskrankheit, durch einen, Bactmuni icrmo ähnlichen Bazillus erzeugt. Auch die mit diesem infizierten Heuschrecken starben. V) Fr.EixHKK, Rep. Eut. Canada Dept. Agric. for 1900, p. 205 — 207; Bull. 40 U. S. Dept. Agric, Div. Ent., 1903, p. 78—79. ^ ^ ,_ ^,. 2) MuuGAN, Bull. 30, IT. S. Dept Agric. Div. Ent., K S., 1901, p. 7-36, hgs. 1-17: HuNTEH, Kansas Univ. Quart. Vol. 7, 1898, p. 205-210, 2 figs. ") Phu.i.ii'i-s, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 87. '} Gti.i.KTTE, ibid. Bull. 6, N. S., 1896, p. 89-93. 13* 196 Orthopteren, Geradflügler. Euprepocuemis Fieb. E. bramina Sauss. ^). In Indien öfters sdiädlich an jungem Reis und an jung-em Panicum miliare. Maudibeln von Laubheuschrecken (nacli J. B. Smith). Locustideii -), Laubheusclireckeii. Lang gestreckt, schwach seitlich zusammengedrückt, meist grasgrün oder braun. Kopf senkrecht, spitz, nur wenig mit Brust verbunden, daher freier beweglich. Ton den Nebenaugen gewöhnlich nur das mittlere, und zwar auch nur wenig ausgebildet. Scheitelgrübchen fehlen. Fühler ijorstenförmig, lang, dünn, mit mehr als 30, oft verschmolzenen Clliedern. Mundwerkzeuge senkrecht nach unten ge- richtet; Oberkiefer (Fig. 148) kräftig ; mit starken Zähnen zum Zerbeifsen der Beute: Innenladen der Unterkiefer hart , dienen zum Zerklei- nern der Nahrung. Kiele und Furchen des Hals Schild es gröfstenteils fehlend, selten in geringer Ausbildung vorhanden. Flü- gel liegen dem Körper dach- förmig an: die vorderen beim Männchen an ihrer Basis mit Zirp organ, nicht selten aber bis auf dieses, beim Weibchen dann ganz, rückgebildet. Die Hinterflügel dienen mehr als Fallschirme zur Unterstützung der Sprünge, wie zum Fliegen. Die Hinterbeine sind sehr lange Sprimg- beine mit stark verdickten Schenkeln : an ihren Tibien zwei, das Abspringen sichernde Sprungdornen. Am oberen Ende der Vorderschienen die Gehör- organe. Tarsen viergliederig , viertes Glied ohne Haftlappen. Hinterleib zehnringelig: erster Ring ziemlich innig mit der Brust verwachsen ; beim Männ- chen neunter und zehnter, beim Weib- Fig. 144. Hinterende eines Weibchens chen (Fig. 144) auch achter zu den von Locusta (nach Folsom). äufseren Begattungs- und Analorganen t^^^';S^^S^:^^^j(;l^. nmgewandelt. Raife^ (cerci) bei beiden Geschlechtern , Griftel (styli) dagegen nur beim Männchen vorhanden. Weibchen mit sehr langem , aus vier äufseren und zwei inneren Klappen bestehendem Legestachel. Tracheen ohne die für die Feldheuschrecken so charakteristischen Luftsäcke. Ösophagus (Fig. 145) sehr lang, mit grofsem dünnhäutigen Kröpfe und sehr kräftigem, muskulösem Kaumagen, der innen sechs hornige Längsreihen von je drei Zähnen trägt. Am kurzen Mittel- e 7 s V ^) CoTEs, Ind. Mus. Notes Vol. 1—4. 2) In neuester Zeit, unter dem Einflüsse der Nomenklaturbewegung, beginnt man mit Locustiden die Feldheuschrecken zi; benennen , mit Phasgonuriden die Laubheuschrecken. Es ist selbstverständlich , dafs wir diese Änderungen un- berücksichtigt lassen. Locustideu, Laubheusclirecken. Phaneropterinen. 19< ^Sc/il darme zwei Taschen, an Stelle der Blindschläuche der Feldheuschrecken. Dünndarm sehr laug, zweimal geschlungen ; in den Enddarm münden zahlreiche Malpighische Gefälse, Die Laubheuschrecken leben mehr im Walde und auf [Gebüsch, überhaupt an feuchten Orten, und sitzen auch im Grase meist hoch oben. Sie sind mehr sefshaft und vorwiegend nächtlich, im Gegensatze zu den Feldheuschrecken. Ihre Nahrung ist gemischt, bei den einen mehr karnivor (Insekten), bei den anderen mehr herbivor. Wohl alle aber sind ihren kranken und toten Ai^tgenossen gegenüber kannibalisch. Die länglichen, gewöhnlich seitlicii zu- sammengedrückten Eier werden im Herbste einzeln abgelegt. Die Arten mit rundem, fast geradem, zugespitztem Legestachel legen sie in die Erde, die mit seitlich zusammengedrück- tem, säbelartig gebogenem, am Ende abge- rundetem und gesägtem in Pflanzenteile , die sie dazu aufschlitzen. Die Ende Frühjahr ausschlüpfenden Jungen schwellen kurz vorher stark an und sind daher gleich unverhältnismäfsig grofs. Sie häuten sich sehr bald und springen schon nach wenigen Minuten. Die Zahl der Häutungen scheint sechs zu betragen. Der Legestachel der Weib- chen entwickelt sich ebenso allmählich wie die Flügel. Die Familie der Laubheuschrecken ist über die ganze Erde verbreitet. Man teilt sie in mehrere Unterfamilien ein. Bei den englisch sprechenden Völkern werden sie „long-horned''^ oder „meadotc grass- hoppe)-s'\ zum. Teil Siuch „katyd/ds" genannt, bei den Franzosen „sauterelles'' . Phaneropterinen '). Kopf rundlich. Flügel häufig verkümmert. Beine lang und schlank. Trommelfell äufserlich sichtbar, olfen. Vorderschienen oben mit ein bis zwei , Hinterschienen mit zwei Enddornen. Fufsgiieder platt gedrückt, ohne Längsfurchen. — Zart grüne , manchmal noch mit lebhaften Farben versehene Tiere, die träge an Gebüsch und Blumen leben. Die linsenförmigen Eier werden in oder an Pflanzenteile abgelegt (Fig. 146). Die Entwicklung verläuft sehr rasch, so dafs die Er- wachsenen schon im Juni und Juli zu finden sind; sie leben nur kurze Zeit. Orphauia Fisch. Kopfgipfel breiter als erstes Fühlerglied. Fühler etwas kürzer als Körper. Flügeldecken abgekürzt. Mittel- und Hinterbrust in der Fig. 145. Darmkanal einer Laubheuschrecke - (nach J. B. Smith). Sil Speiseröhre, B Blindsack, Schi Schlund, J/ Magen, B Darm, A' Enddarm. ^) Bruxser V. Wattenwvl, Monographie der Phaneroptex'ineu , Wien 1878, 8". Additamenta hierzu, Verh. zool. bot. Ges., Wien, Bd. 41, 1891, S. 1—196, 2 Taf. 198 Orthopteren, Geradflügler. Mitte tief eingeschnitten. Legeröhre schwach gekrümmt, mit gezähnter Spitze. O. denlicauda Charp. Kopfgipfel dreimal so breit als erstes Fühlergiiecl. Grasgrün , rotbraun punktiert. Flügeldecken gelb . des- gleichen die Hinterschenkel unten. 32 — 38 mm lang. Von den Pj'renäen längs der Alpen bis nach Serbien und Ungarn; auf Wiesen im Juni und Juli. Manclimal in grofser Anzahl, so nach Sajö ') in Siebenbürgen von 1872 bis Mitte der 90er Jahre, die Gebirgswiesen kahl fressend. Von den übrigen europäischen Arten dieser Familie schaden einige in Südfrankreich an Wein, wie Barbitistes berengfueri Mayet-), der namentlich 1888 im Departement Var häufig war, und einige in Dahnatien und den benachbarten Ländern an Tabak ^), wie Barl)itistes Yersini Brunn. , Leptoph.ves punetatissima Bosc. und Phaneropteraquadripunetata Brunn.'*) (auch an Wein). Sie fressen Löcher in die Blätter, von Rande her oder in die Spreite; der Schaden besteht mehr in einer Verminderung des Wertes als des Gewichtes der Blätter. Ein Versuch, die Heu- schrecken an Rebe durch Eintreiben von Truthühnern zu bekämpfen, mifslang vollständig, indem letztere nach einigen Tagen eingingen. •Letztgenannte Art wurde in Italien als Verzehrer der Blattgallen der Reblaus, mit In- halt, beobachtet ^). Phaneroptera laleata Scop. wurde zu Thomery in Frankreich in Weinbergen schädlich dadurch, dafs sie Löcher in d ie Weinbeeren fraJ s''). Isoi)hya eamptoxipha Fieb.^) hat 1889-91 in Ostbul- garien ungefähr 1000 ha Stiel- eichenwälder befallen und zum Teil kahl gefressen. Die Nymphen erkletterten im Februar die Bäume und frafsen die sich eben öffnenden Fig. 146. Microcentruin laurifolium L. verkl. (nach J. B. Smith). / ad., In Eier, Ih Nymphen, '^a parasitierte Eier. 1) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 363. 2) Mayet, V., Bull. Soc. ent. France 1888, p. CXI— CXII; Azam, ibid. ]S!9.5, p. XLVIII— L. ^ ') Preis.skckkr, C, Fachliche Mitteil. k. k. österr. Tabakregie, Wien 1905, Heft 1, S. 13—15, Fig. 56—61. ^ *) Anastasia, Boll. tecn. Coltivaz. Tabbachi, Scafati, Anno. 2, 1903, p. 1—77, 1 PL, s. Jahresber. Neuer. Leistgn. Pflanzenkr. Bd. 7, S. 143. 5) FuscHiNi, Redia Vol. 2, 1905, p. 121—126, 4 figs. ^) BoisDuvÄL, Ent. horticole p. 208. ■') Nach BuNTSCHEv; s. Judeich u. Nit.sche, Bd. 2, S. 1289. Pseudophyllinen. 199 Knospen ans. Anfangs April bis Mai war der Frais am stärksten; dann verliefs das reif werdende Insekt die Bäume. Caedicia longripennis Brunn. (?) überfällt in Australien öfters junge Kampferanpfianzungen in Scharen und frifst Löcher in die Blätter. An noch unreifen Aprikosen nagt sie Stücke der Haut ab ^). In den Vereinigten Staaten von Nordamerika schaden zwei Microceutrum - Arten in geringem Maise, M. retiner vis Burm. in den nördlichen Staaten an Vaccmiwn oxycoccus , M. laurilolium L. (Fig. 146) in den südlichen Staaten an Apfelsinenbäumen; die Eier der letzteren werden von Eupelmus mirabüis Walsh (Chalcidier) parasitiert. Scudderia Stäl. Flügeldecken breit, hinterer Rand gerade oder abgerundet. Erster und zweiter Schenkel unten unbewaffnet, dritter desgleichen oder spärlich bedornt. Genitallappen stumpf oder mit kurzem Dorne. — Nordamerika, auf Marsch- und Sandboden. Eier in Blättern. Sc. texensis Sauss. In New Jersey recht schädlich an Moos- beeren. Die Heuschrecken fressen nur die Samen der Beeren und ver- schmähen das Fruchtfleisch, so dafs sie eine grofse Anzahl derselben zerstören. Die Eier werden einzeln , seltener in Mehrzahl (bis sechs) in Blatttaschen zwischen oberer und unterer Epidermis von Gräsern, am liebsten Panicum spp., gelegt und durch klebrige Masse festgehalten. Ein Weibchen legt höchstens 30 Eier. Mitte Juni schlüpfen die Jungen aus, Mitte August sind die Schrecken erwachsen; sie leben bis Ende Oktober. Zur Bekämpfung ist im Winter alles Gras auf den Moosbeer- feldern zu mähen, das aufserhalb derselben zu verbrennen. Geflügel frifst sie; gefangene Tiere wurden von Riesenspinnen, Argiope sp., aufgezehrt. Sc, eurvieauda de Geer und lureata Brun. beteiligten sich an dem erwähnten Schaden. Pseiidopliyllinen ^ ). Kopfgipfel kurz, dreieckig. Ränder der Fühlergruben aufgeworfen. Halsschild mit zwei Querfurchen. Gehörorgane muschelförmig. Vorder- tibien ohne Enddornen. Tarsenglieder niedergedrückt; die beiden ersten Glieder längsgefmx'ht. Tropen. Mataeus orienlalis Karsch^). Saftgrün. Vorderflügel blattähnlich. Hinterflügel glasig; ihre in der Ruhelage unter jenen vorragende Spitze ebenfalls grün. Sprungbeine schwach. Schenkel violett bis lila; ihr Ende und der Anfang der Tibien rot. Auf Halsschild lö — 18 glänzend gelbe bis schwarzbraune Wärzchen, meist jedes in einem schwärzlichen Ringe. Legescheide fast gerade. Weibchen 80, Männchen 60 mm lang. — Ostafrika. In Usambara an Ficus elastica schädhch. Die Tiere fressen in der heifsen Jahreszeit an Blättern, Blattknospen und Zweigspitzen, aus den Wunden fliefst reiclüich Gummi. Namentlich die jungen 1) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1904, p. 736. -) Brunner v. Wattknwyi., Monographie der PseudophvHmeD, Wien 1895. 8 . 3) VossELER, J , Pflanzer Bd. 2, 1906, S. 72—74. 200 Orthopteren, Geradflügler. Bäumchen werden oft in einer Nacht verstümmelt. Die Eier werden zu 10 — 12 in, der Länge nach aufgeschlitztes Holz abgelegt: derart be- handelte Zweige vertrocknen und brechen leicht ab. Die Tiere und die Gelege sind abzusammeln. Cleaiidrus granig-er Serv. \) schadet auf gleiche Weise an Gummi- baum auf Java. C.yrtopli.vHus perspicil latus L.^j (concavus Harr.) schadet in Nordamerika gelegentlich an Reben, deren zarte Blätter von der Heu- schrecke besonders gern gefressen werden. Coiiocephaliiieii ^). Koj)f kegelförmig nach vorn verlängert. Gehörorgan fast ge- schlossen. Yorderschienen drehrund. Die beiden ersten Tarsenglieder jederseits gefurcht. Eier zylindrisch, sehr dünn, werden an oder in Stengel von Pflanzen abgelegt. Auf der ganzen Erde , besonders in den Tropen an feuchten Orten (Sümpfen). Die europäischen Arten sind ohne Bedeutung. Conoceplialiis Thunb. Coue-nosed grasshoppers. Fühler und Hinterbeine sehr lang; Flügeldecken sehr lang und schmal. Legeröhre so lang oder länger als Körper. Häufig aufwiesen, sollen Gras und Samen fressen; nach J. B. Smith *) frafsen in der Gefangenschaft gehaltene nur andere kleinere Locustiden. Überall verbreitet. C. triops L. (obtusus Burm.) soll in Mississippi gelegentlich durch Blattfrafs an Baumwolle schädlich geworden sein-^). Eine C. sp. afp. nitidulus Scop. soll in Deutsch-Ostafrika gelegent- lich die noch unreifen Samen von Sorghum vulgare und Reis aus den Ähren ausfressen. „Werfen von feinem Sand soll das Einfallen der Schädlinge auf die Felder verhindern'^)''. Orclieliinum Serv. Grofs , stämmig. Legescheide kurz , sichelförmig. Nordamerika. Fressen Grassamen, sind aber sicher auch karnivor. O. agfile de Geer (vulgare Harris). Halsschild mit zwei dunklen Streifen. Flügeldecken die Flügel kaum überragend. Oft zu Myiiaden auf Weiden ^). Nach Morgan ^) an Baumwolle schädlich. Smith *) fand bei den in Moosbeerfeldern gefangenen Exemplaren den Kropf voll von Samen derselben; und nach Webster'') frafsen sie die Maiskörner aus den Ähren. Morgan züchtete aus den Eiern zwei Chalcidier : FAipchnus , ') Siehe Anmerkung 3 auf S. 199. 2) Saunders, Insects injurious to fruits, Philadelphia 1892, p. 291—292, fig. ' '} ") Redtenbachkh, J., Monographie der Conocephaliden. Verh. zool. bot. Ges., Wien, Bd. 41, 1891, S. 31-5-562; Taf . 3, 4; Kahnv, H., Revisio Conocephalidorum, Abh. zool. bot. Ges., Wien, Bd. 4, Heft 3, 1907, 114 pp., 21 Fig. *) Bull. 90, New Jersey agric Exp. Stat., 1892, p. 7. ^) AsHMEAD, Insect Life Vol. 7, 1894, p. 26. G) VossEi-Eu, Berichte Land- und Forstwirtsch. D. Ostafrika Bd. 2, 19U5, S. 241. ■'i Harris, Insects injurious to Vegetation, Boston, 1862, p. 161 — 162, Fig. ^) Bull. 30, Dept. Agric, Div. Ent.. 1901, p. :!0-31, Fig. 18, 19. ö) Insect Life Vol. 3, 1890. p. 160. Coiiocephalinen. Locastinen. 2<)l xipliiän Ashm. und Macrotdeia sp. , aus den add. eine Sarcophagide, Helicohia helicis Town, Xiphidium Serv. Klein, schlank, Legescheide ganz oder fast gerade. Weit ver- breitet. X. grossypii Scudd. Nach Ashmead^) in Mississippi schädlich an Baumwolle durch Abfressen der Blüten. Locustineii. Grofs. Grehörorgan geschlossen. Vorderschienen aul'sen gefurcht, oben mit drei Dornen, aufsen mit einem Enddorn. Hinterschienen oben mit zwei, unten mit vier Enddornen. Erstes und zweites Tarsen- giied seitlich gefurcht; das erste Tarsengiied der Hinterbeine ohne freie Sohlenlappen. Die Eier werden im Spätsommer wenig tief in die Erde gelegt. Locusta de Geer. ' '-•, Kopfgipfel so breit als erstes Pühlergiied. Halsschild glatt. Mittel- und Hinterbrust mit zwei spitzen langen Lappen. Raife des Männchens gerade, innen gezähnt. Legeröhre lang, nicht oder wenig gekrümmt. L. viridissima L. Grofses grünes Heupferd. Grün, oben oft rostrot oder braun. Raife des Männchens seine Griffel weit über- ragend; Legeröhre kürzer als Hinterschenkel, 27—30 mm lang, von Flügeldecken überragt. Körper 28 — 35 mm. Europa, Nordafrika, Vorderasien, Sibirien bis Amur. L. eaudata Charp. Grün. Raife die Griffel kaum, Legeröhre die Flügel weit überragend. 22 — 40 mm lang. Südliches und östliches Europa. Die Locustinen treten im allgemeinen nur vereinzelt auf; sie sind in der Hauptsache sicher Raubtiere. Wie die meisten kauenden Raub- insekten fressen sie aber auch weiche, saftige Nahrung aus dem Pflanzen- reiche gern, so (in Gefangenschaft) Apfelstücke, Kohlstengel und ähn- liches. Den eingehendsten Bericht über Schäden des grünen Heu- pferdes bringt Koppen-). Danach trat diese Art, im Verein mit dem AVarzenbeifser, 1857 in Transkaukasien in Mengen in den Weinbergen auf. desgleichen 1872 bei Tiflis. Anfänglich verzehrten die Insekten nur die Blüten , später aber das Laub und die jungen Triebe , bis die Reben völlig kahl waren. Dann, noch als Nymphen, überfielen sie die kurzstämmigen Obstbäume (Pfirsich , Pflaume , Wallnufs) , die Gärten und Felder und befrafsen besonders Gerste , von Unkräutern Nesseln. Brombeeren und Artemisia vulgaris. Schon Nördlinger^) berichtet, dats Heupferde Löcher in die Tabaksblätter fressen und so namhaft schaden ; nach Preissecker'*) tut L. eaudata ersteres, aber ohne merklichen Schaden. 1892 soll L. viridissima mit Acridiern zusammen bei Florenz fühlbaren Schaden an Luzerne, Kartoffeln, Bohnen, Tomaten und jungen ') Siehe Anmerkung 5 auf S. 200. ^) 1. c. S. 93-94. ^) Die kleinen Feinde usw. 2. Aufl., S. 535. ') 1. c. S. 15. 202 Orthopteren, Geradflügler. Rebtrieben verursacht haben ^). Mokbzecki ^) fühlet sie unter den Feinden der "Weinreben in Rufsland an : Slaus-Kantschieder ^) berichtet über Schaden an Getreidefeldern bei Spalato. Nach Eichter-*) wurden sie bei Agram beim Benagen von Rosenknospen beobachtet. Öfters wurden grüne Heuschrecken nur neben Feldheuschrecken beobachtet, so dafs die Vermutung nicht von der Hand zu weisen ist, dais diese oder andere Insekten in manchen Fällen die wirklichen Schädiger gewesen seien , erstere dagegen diese gefressen hätte. Ich beobachtete sie häufig auf gebundenen Getreidegarben, wo sie doch sicher nur tierischer ISTahrung nachgegangen sein können. Selbstverständlich soll ihre Schädlichkeit nicht völlig in i^brede gestellt w^erden. Doch wäre für die Zukunft genaueste Beobachtung zu wünschen. Nach Gl ARD verzehrten Heupferde in einer französischen Seiden- raupenzucht (Attacus cynthia) die Raupen von den Blättern. In Gefangenschaft gehaltene Tiere frafsen ganz besonders gern Fleisch, gekocht oder gebraten noch lieber als roh, ferner Fliegen, Schmetterlinge , auch Raupen und kleinere Feldheuschrecken : doch verhielten sich die verschiedenen Individuen sehr verschieden. Nach GiARD^) sollen die Locustinen und die Decticinen nicht im- stande sein, feste Körper zu verschlucken : sie sollen sie nur gut durch- kauen, das Weiche, Saftige aufzehren und den festen Rest (Chitin) weg- werfen, wie wir den Kern einer Frucht. L. vig-entissima Serv. sucht nach Froggatt^) Honig auf den Angophorabäumen und fängt Honigbienen des Honigs wegen. Decticinen. Trommelfell versteckt. Vorderschienen gefurcht, oben mit drei bis vier Dornen; Hinterschienen unten fast immer mit vier Enddornen. Erstes und zweites Tarsengiied seitlich gefurcht; das erste an den Hinterbeinen mit zwei freien, beweglichen Sohlenlappen. Decticus Serv., Warzenbeifser. Grofse Formen. Flügel gut entwickelt. Halsschild mit Mittelkiel. Fühler von Körperlänge. Erster Brustring unten ohne Stacheln. Vorder- schienen oben mit vier Dornen. Ralfe des Männchens an der Basis verdickt, innen gezähnt. Legeröhre fast gerade, an der Spitze gekörnt. Em^opa, Nordafrika, Asien. Biologisch verhalten sich die Warzenbeifser fast ebenso wie die Heupferde, namentlich gilt für ihre Nahrung dasselbe. Sie sind jedoch häufiger und treten leichter in Massen auf, nach Giebel') namentlich nach milden Wintern und heifsen Sommern , so dafs sie dann auch leichter schädlich werden können. — Europa, Nordamerika. 1) Bull. Soc. ent. Ital. T. 24, p. 164—169. -) Siehe Jahresber. Neuer. Leistgn. Pflanzenkrankh. Bd. 6, 1903, S. 61. 3) Ibid. S. 31. *) Eosenscliädlinge S. 313. ^) C. r. Assoc. fran?. Avanc. Sciences, 26 me Sess., 1«" Ptie, 1898, p. 302 (Discussion). 6) Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1904, p. 5. ^) Landw. Zoologie, Glogau 1869, S. 630. Decticinen. 203 D. verrucivorus L, Grün, gelb oder braun, gefleckt. Fühler grün. Flügel glashell. Flügeldecken so lang oder wenig länger als Hinterleib. Raife des Männchens in der Mitte gezähnt. Snbgenital- platte dreieckig. Männchen 35 , Weibchen 31 — 45 mm lang. Flügel- decken beim Männchen 24 — 33, beim "Weibchen 22 — 31 mm lang. Lege- röhre 18-2G mm lang. — Europa, besonders im nördlichen; Sibirien bis Amur. Die Nymphen sollen nach Giebel, Low u. a. das junge, zarte Gras fressen , die Erwachsenen auch das reife Gras , so clals sie in ihnen günstigen Jahren die Weide und den Heuertrag beeinträchtigen sollen. Nach F. de Saulcy') hätten sie anfangs der 90 er Jahre bei Metz die ganze Roggenernte zerstört. Nach Ratzeburg ^) sollen sie anfangs der 30 er Jahre des vorigen Jahrhunderts bei Bromberg sogar 6 — 12 jährige Kiefern befressen und 1825 und 1835 in Niederschlesien die eben auf- gehende Kiefernsaat völlig zerstört haben. In der Gefangenschaft frafsen sie bei Tümpel^) nur gekochtes Fleisch, weder Schmetterlinge, Raupen, noch Feldheuschrecken. Da- gegen ist Kannibalimus unter ihnen sehr verbreitet, der sogar so weit geht, dafs die Tiere ihre eigenen Hinterbeine abwerfen und aufzehren. Die kleinen insektenfressenden Vögel sollen den Nymphen, Stare, Krähen , Störche und Sumpfvögel den Erwachsenen nachstellen. Be- fallene Wiesen soll man nach LöW*) durch Eintreiben von Gänseherden von ihnen befreien können. D. a Ibilrons Fab. ^). Gröfser als voriger ; nie grün, sondern mehr gelb und braun. Fühler braun. Stirne blafs lehmgelb ; Seitenlappen breit weifs gesäumt. Flügeldecken viel länger als Hinterleib. Hinter- flügel rauchbraun. Raife an der Basis gezähnt. Subgenitalplatte breit. Männchen 30—37 , Weibchen 32—39 mm lang. Flügeldecken beim Männchen 41 — 54, beim Weibchen 43 — 5(3 mm lang. Legestachel 21 — 25 mm lang. Am ganzen Mittelmeer: Canarische Inseln. In Spanien , Südrufsland uncl Algier wiederholt in grofsen Massen auf- getreten und dann überaus schädlich in Feldern und Gärten. Meist mit Siauronotus niaroccanus zusammen und wie dieser grofse Flüge bildend. In der Gefangenschaft frafsen^) sie in erster Linie kleine Acriclier: Oedipocia cocruJescens und miniata, Sphmgonotus coerulans, CaJoptenus italicus, Pachytilus nigrofasciatus , Truxahs nasuta; weniger gern Locus- tiden, wie Conoccphalus nmnäihularis, PJatycleis mtermeclia, Ephippiger Vitium. Von den verschiedensten vorgeworfenen Vegetabilien frafsen sie nur unreife Samen von Unkräutern, wie Setaria giauca uncl Portu- lacca oleracea. Fabre kommt daher zum Schlüsse: .Jls sont dignes d'etre inscrits au livre d'or des insectes utiles." Anabrus Haldem. Grofse, plumpe, flügellose Formen. Kopf tief in Halsschild ein- gesenkt. Dieses glatt, nur vorn gekielt, nach hinten weit vorgezogen. Nordamerika. 1) Nach AzAM. Bull. Soc ent. France, 1895, p. XLVIII— L. 2) Forstinsekten Bd. 3, S. 266. ") Allgem. Zeitschr. f. Entom. Bd. 6, 1901, S. 6-7. *) Naturgesch. d. landwirtsch. schädl. Ins. 2. Aufl , 1846, S. 96. 5) KüNCKEL d'HERcuLAis, .1. , Ann. Soc. ent. France, Vol. 63, 1894, p. 137—142; C. T. Assoc. franc. Avanc. Sc, 26"ie Sess., 1« Ptie, p. 301-302; Fahre, J. H., Ann. Sc. nat., Zool., SÖc. 8, 1896, T. 1, p. 221-244, 1 PI. ^) Fabre, 1. c. 204 Orthopteren, Cleradflügler. A. Simplex Ilald. (purpuraseens Uhl.)^) Great piain erieket, AVestern oder Mormon crieket usw.; weniger als 15 mm, Hinter- sclienkel weniger als 30 mm lang. Gelb, grün, schwarz, einfarbig oder gefleckt. Heimat die trockenen, nnfruclitbaren Hochebenen des nördlichen Felsengebirges von 7000 — 13000 Fuis Höhe. Von hier aus wandern sie in manchen Jahren in gröfseren oder kleineren Scharen (bis zu 10 miles Länge und ^U mile Breite) in die tiefer gelegenen Ebenen und verzehren alles Grüne, besonders das Getreide. Namentlich in den ersten Jahren der Besiedelung war der Schaden oft ungeheuer. Die Züge wandern immer geradeaus, V2 — 1 mile den Tag; Hindernisse werden überklettert, nicht umgangen; dabei verzehren sie auch die auf Büschen sitzenden Insekten (Cikaden) , wie sie überhaupt ani- malische Kost (lebendig oder tot, auch Kuh- und Pferdemist) sehr lieben, besonders aber ihre kränklichen Artgenossen. Kleinere Flüsse werden gekreuzt ; durch gröfsere werden sie oft zu Millionen vernichtet, aber auch weiter verbreitet. Eiablage von Ende Juli an in Häufchen von 20 — 40, deren jedes Weibchen zwei bis drei in die Erde legt. Die Jungen schlüpfen von März an aus. Raubvögel, Möwen und andere Vögel, auch grofse Kröten folgen den Zügen ; Fische verzehren die in Flüsse geratenen. Bären , Wölfe und Schweine fressen sie sehr gern. Von Parasiten ist nur ein Faden- wurm und eine Trombidiide bekannt. Laufkäfer überfallen die Nymphen, Sandwespen tragen sie in ihre Bauten. Von den Indianern werden sie gern gegessen. Die Bekämpfung ist leicht. Gräben von zwei Fufs Breite und 2^ 2 Fufs Tiefe bilden unüberwindHche Hindernisse. Bretter, auf die schmale Kante gestellt, halten sie auf; die dahinter sich ansammelnden Massen werden durch Walzen vernichtet. Dasselbe kann auf frisch gepflügten, für sie sehr hinderlichen Äckern geschehen. Schafherden zertrampeln sie. Eine Krankheit vernichtete 1893 in Idaho Millionen von ihnen. Peranabrus Scudd. Unterscheidet sich durch rauhen Halsschild von Anabrus. ^ P. seabrieoUis Thomas^). Coulee erieket. Gröiser als voriger. Dunkelbraun. Halsschild und Flügeldecken gelb gerandet, Bauch hell. Periodisch schädlich im Staate Washington , in einem _ Umkreise von 30 miles Radius, besonders in Weizenfeldern. Heimat in tieferen Regionen, wohin sie zur Zeit der Eiablage wieder zurückzuwandern suchten. Biologie und Bekämpfung wie bei vorigem. — Pahnodcs moris Kohl (Pompilide) trägt sie in seine Bauten. Ein Bekämpfungs- versuch mit dem afrikanischen Heuschreckenpilz blieb ohne Erfolg. — 1) VoLLUM, Smithon. Rep., 1860, p. 422-425, Fig.; Packakd, 2*1 Eep. Rocky Mountain Locust, 1880, p. 163-177, Pls., figs.; Bruner, 8d Rep. Rocky Mountain Locust, 1883, p. 61-64, figs.; Milliken, Ins. Life Vol. 6, 1893, p. 17-24; Marlatt, ibid. Vol. 7, 1894, p. 275; Üiu.ek, Bull. 38, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., 1902, p. 107—108; Gd-i-EiTE, Bull. 101, Agr. Exp. Stat. Colorado, 1905, 16 pp., 2 Pls.; Caudell, 1. c. p. 351—361, figs.: Johnson-, Bull. 52, IT. S. Dept. Agric, Div. Ent., 1905, p. 62—66. 2) Piper, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 46, 1904, p. 60-61; Caudele, 1. c. p. 363-368; Snodgrass, Journ. N. York ent. Soc Vol. 13, 1905, p. 74-82, PL 1, 2. Ephippigerinen, Sattelschrecken , 205 Piper rät von der Bekämpfuno; durch Schweine ab, da schon wiederhok solche dadurch getötet wurden , dafs die Legescheiden der Weibchen deren Magenwand durchbohrten. Ephippigerinen, Sattelsclireeken. Phimpe , abenteuerlich geformte Schrecken , mit verkümmerten Flügeln, der Quere nach sattelförmig eingedrücktem, hinten stark ge- wölbtem Halsschilde. Die schuppigen Flügeldecken bei beiden G-e- Fig. 147. Ephippigera vitiiim Serv. uat. Gr. (nach Di.uei;lei.n). schlechtem mit Zirporganen, Vorderschienen beiderseits mit Längs- furchen und geschlossenem Gehörorgane; Hinterschenkel lang, dünn, wenig zum Springen geeigiiet. Vorderschienen oben nur aufsen, Hinter- schienen oben nur innen mit je einem Enddorn. Südeuropa, afrikanische Mittelmeerküste. Pflanzenfresser, aber auch kannibalisch. Ephippigera Latr. Halsschild runzelig gekörnt. Raife des Männchens kurz , kräftig. Legeröhre mäfsig lang, schwach gebogen, schmal, am Ende fein ge- zähnelt. Etwa 50 Arten. E. Vitium Serv. (ephippiger Fab., perforataBurm.)i) (Fig. 147). Gelb- gTün, Kopf hinten mit blauer Querbinde. Fühler lang, grün oder braun. Flügeldecken rostrot oder -gelb. Beine grün oder grau. Subgenital- platte des Männchens tief, des "Weibchens schwach ausgeschnitten. ') Die wichtigste Literatur gibt Geyer v. Schweppenbürg , Zool. Beobacht. Bd. 48, 1907, S. 158—157. 20(3 Orthopteren, Gei'adflügler. Raife des Männchens innen in der Mitte mit Zahn. 20— 3U mm lang, Legestaohel 19 — 22, fast gerade. — Frankreich bis Paris, Rhein und seine Nebentäler von Basel bis Belgien , von "Wien durch Ungarn, Siebenbürgen, Serbien, südliche Alpentäler. Fehlt in den eigentlichen Alpen, im übrigen Deutschland und an der Mittelmeerküste. Schädlich nur in Südfrankreich (hier porte-sellc genannt). E. crucigfera Fieb. (bitterensis Marquet). Gelb , Halsschild mit schwarzem Kreuze. Peckliügel braun gesäumt, Hinterleibsringe hell gesäumt. Montpellier, Toulouse, Languedoc. 28 — 30, Legeröhre 23 — 25 mm lang. E. provineialis Yers. Gelb, rostrote Deckflügel. Analsegment des Männchens breit, dreieckig ausgerandet. 30 — 37 mm, Legeröhre 25—28 mm lang. Hyeres; Var. E. terrestpis Yers. Rötlichgelb. Raife des Männchens an der Spitze gegabelt. 26—29 mm, Legeröhre 29 mm lang. Provence. Die Sattelschrecken leben an sonnigen, grasigen Hängen, an Wald- rändern, auf niederem Gebüsche, besonders gern auf Nadelholz (Kiefern und Fichten), ferner auf Eichen usw. Erwachsene von August bis xlnfang November, namentlich im September; Fortpflanzung noch wenig bekannt M. — Zu Zeiten starker Vermehrung dringen sie in be- nachbarte Kulturland ereien vor, zunächst in Weinberge, Obstgärten und Maulbeeranlagen, wo sie erst alle zarteren Teile (Blüten, junge Früchte), dann aber alles Grüne abfressen-). Selbst die Rinde ver- schonen sie nicht, und bei Alais haben sie die kräftigsten Maulbeer- triebe derart geringelt, dafs der Wind sie abbrach^). Später gehen sie auch in Felder und Gärten und können hier ebenfalls noch be- trächtlich schaden. In welchen Mengen sie vorkommen können, ergibt sich daraus, dafs 188(3 bei Beziers in nicht zwei Wochen 40 Zentner auf die Mairie gebracht wurden, ohne dafs eine Abnahme beobachtet wurde. Aufser Ablesen der Tiere, Abschlagen und Verbrennen der be- fallenen Gehölze wird Eintreiben von Truthühnern und Enten in die Gärten und Felder empfohlen. Indes berichtet Azam von einem Falle, in dem erstere einige Tage nach dem Eintreiben alle verendet waren. Gryllacriiien. Ohne Schrillorgan und äufseres Trommelfell. Achter und neunter Hinterleibsring sehr vergröfsert. An den vorderen und mittleren Tibien bewegliche Dornen. Fufsglieder verbreitert. — Tropen und Subtropen. Scliizodactylus Brülle. Grofse Formen. Flügeldecken rechtwinkelig geknickt: Hinterflügel am Ende spiralig a,ufgerollt. Legescheide fehlt. Fuisglieder mit lappen- artigen Anhängen. — Indien. ^) Wenn ein Herr H. L. im Feuille jeun. Natural. T. 18, 1888, p. 188 schreibt, dafs die Eiablage im Juni/Juli an den Grund von Pflanzen stattfände, dafs die nach 15— 20 Tagen ausschliipfenden Jungen sich in die Erde einbohrten und hier bis zum nächsten April überwinterten, so dürften da sicherlich falsche Beobachtungen vorliegen. '') Azam, Bull. Soc. ent. France, 1895, p. XLVIII— L. 3) H(.MiiKEs-FiuMA.s, ibid. 18H9, p. XXX-XXXII. firyllacrinen. Stenopelmatinen. 207 Seh. monstrosus Drmy^). Gelblich; 35—50 mm lang. Dieses merkwürdige Tier lebt miterirdisch nacli Art der Maulwurfsgrillen, vor- wiegend in der Nähe üiefsenden Wassers. Seine Nahrung scheint aus Bodeninsekten zu bestehen: beim Suchen danach zerreifst es beim Wühlen die Wurzeln der Pflanzen und hat dadurch , namentlich an Indigo , Tabak und Tee , aber auch an Obstbäumen schon ganz be- trächtlich geschadet. Nach Cotes frifst es allerdings auch Wurzeln. Stenopelmatinen. Flügellos. Körper gieichmäfsig geringelt. Fühler und Taster sehr lang. Hinterbeine kräftige Sprungbeine. Fufsglieder seitlich zusammen- gedrückt. Raife lang, fadenförmig. — Die Tiere sind braungelb und. leben in Höhlen oder versteckt unter Laub. Nur eine Art ist für uns von Interesse. Diestrammena marmorata de Haan^) (Fig. 148). Bräunlich, oder hell und bräunlich marmoriert. Alle Schenkel dunkel gebändert. Hals- schild zylindrisch , vorn stumpf, hinten verlängert. Vordere und mittlere Schenkel mit langen, be- weglichen Dornen. Auf der Oberseite der Hinter- schienen gedrängt stehende kleinere Dornen. Sohlen- lappen fehlen. 16 — 20 mm lang, Hinterbeine 16 — 23, Legestachel 11 — 18. — Heimat Japan. Diese Heuschrecke ist verschiedentlich mit Pflan- zen aus Japan in europä- ische Gewächshäuser, teils direkt, teils indirekt über belgische Gärtnereien eingeschleppt worden und hat sich hier zum Teil stark vermehrt. Tagsüber verstecken die Tiere sich unter Mulm, in der Nähe der Heizungsröhren usw. ; im Sommer dringen sie auch ins Freie, scheinen sich aber hier nicht halten zu können. Während, im all- gemeinen die Tiere als Mulm- und AbfalÜresser nicht schaden, haben sie dies in einigen Fällen doch in recht beträchtlichem Mafse getan. BOAS^) berichtet sogar von in die Tausende gehendem Schaden an Cyclamen, Adiantum, Chrysanthemum usw. Besonders Keimlinge saftiger Pflanzen sind durch sie gefährdet. — Von Gegenmitteln haben sich nach Boas Gifte bis jetzt nicht bewährt, sondern nur Ausräumen der Gewächshäuser und gründliche Reinigung mit heifsem Wasser. Beck*) rät, sie in glasierten, mit verdorbenem Biere gefüllten Ton- gefäfsen zu fangen. Fig. 148. Diestrammena marmorata de Haan nat. Gr. (nach Brunner). ^) Cotes, Indian. Museum Notes Vol. 2, 3; Maxwell-Lefroy, Indian Ins. Pests p. 227, fig. 27. -) Manche Autoren nennen D. unicolor Buunnek; möglicherweise sind beide synonym. 2) Skadelige Insekter i vore haver. Kobenhavn 1906, p. 56-57, Fig. *) LoTos, Bd. 55, 1907, S. 34. 208 Orthopteren, Geradflügler, Gryllideii, Grillen. Fig. 149. Körper walzenförmig, dick. Kopf meist abgerundet. Drei Punktaugen. Fühler lang, fadenförmig, vielgliederig. Halsschild ohne Kiele. Deckflügel rechtwinkelig in einen vorderen senkrecht abfallenden und einen hinteren wagerechten Teil gebrochen, von Länge des Hinterleibes bis ganz fehlend ; meist liegt , im Gegensatz zu allen anderen Gerad- flüglern, der rechte auf dem linken ; alle Längsadern parallel verlaufend. Flügel, wenn normal ausgebildet, länger als Decken, in der Ruhelage so eng gefaltet, dafs sie als zwei spitze, hornige „Gräten" den Hinterleib überragen. Mit Zirporganen. Entweder die vorderen Beine Grab oder die hinteren Spring- beine. Vorderschienen drehrund, mit gewöhnlich oftenem, doppeltem Trommelfelle. Drei Fufsglieder, deren erstes meist sehr lang ist, deren drittes keine Haftlappen trägt. Raife lang, weich, abstehend be- haart. Legeröhre gerade, zylindrisch, an der Spitze verdickt , zweiklappig. Styli fehlen den Männ- chen, Legeröhren den Weibchen zweier Familien. Die Mehrzahl der Grillen lebt in der Erde und legt hier die Eier in losen Haufen ab. Meist omni- vor, mit Bevorzugung der Fleisch nahrung. Verbreitet sind die Grillen über die ganze Erde , namentlich die wärmeren Klimate. Eine gewisse Feuchtigkeit ist allen erdbewohnenden Formen vonnöten. Man kennt mehrere Unterfamilien, von denen nur drei für uns in Betracht kommen. Fig. 149. Kiefer einer Grille (nach J. B. Smith). Oecaiitliiiieii. Körper und Beine sehr schlank. Hinterschenkel kaum verdickt. Hinterschienen mit gröfseren und dazwischen kleineren Dornen. Ober- irdisch. Oecanthus Serv., WeiiiMhiichen. Kopf schief nach vorn geneigt. Nebenaugen fehlen. Flügel aus- gebildet. Hinterschienen oben beiderseits bedornt, länger als Hinter- schenkel. Legeröhre gezähnt, stumpf endend. — Nur wenige Arten schädigend. Oee. pellueens Scop. , Weinhähnehen i). Hellgelb, weifslich behaart. Legestachel schwarz, gezähnt. 9 — 16 mm lang, Legeröhre 6 — 8. — England, südliches Europa, Nordafrika, Senegal, Kleinasien, Turkestan. Oee. ang-ustipennis Fitch, faseiatus Fitch und niveus de G., Nordamerika; ebenfalls klein, blafsgrün, unterscheiden sich vor allem durch Zahl und Gestalt schwarzer Flecke auf den beiden ersten Fühler- gliedern. 1) Preissecker, 1. c. p. 15 — 16, fig. 61. Grylliden, Grillen. Oecanthinen. 209 Die Oecanthus-Arten leben im Gegensatze zu den übrigen Grillen oberirdisch auf Blumen, Kräutern, Sträuchern und selbst Bäumen. Zwecks Eiablage sägt das Weibchen nicht zu harte , aber doch ver- holzende Stengel, bei den genannten Arten vorwiegend von Rubus- arten, bis über die Hälfte ihrer Dicke an und legt die platten Eier immer zu zweien nebeneinander hinein (Fig. 150). Hall ^) zählte in einem 22 Zoll langen Himbeerstengel 32(5, in einem anderen Stengel auf 1 Zoll 50 Eier von Oec. niveus. Auch Obstbäume, namentlich Pfirsich, Apfel, Pflaume, Hasel, femer Rebe, Weide, Sumach, Ulme und selbst Eiche werden in ihren dünneren Zweigen mit Eiern belegt. Erst zu Beginn des nächsten Sommers , Ende Mai , Anfang Juni, schlüpfen die Jungen aus, die sich alle 14 Tage häuten und im August erwachsen sind. Bald nach der Eiablage sterben die Grillen. Die Nahrung^) der Jungen besteht vorwiegend aus Blattläusen (z. B. den PhyJJoxera- Arten der Eiche) , die der Alten aus Räup- chen, Afterraupen, Wanzen usw. •, doch fressen sie auch gern Löcher in zarte Blätter, wie in Tabak (pellucens , fasciatus , niveus) , und Baumwolle {fasciatus). Doch ist der hierdurch verursachte Schaden ganz unbedeutend , um so be- deutender aber der durch die Ei- ablage. Die angestochenen Triebe und Zweige (besonders auch Pfropf- reiser) vertrocknen und brechen ab ; durch die Wunden dringen Pilze in deren Inneres (z. B. Coniothyrium sp.)^); an Apfel- bäumen setzt sich die Blutlaus gern in ihnen fest*). Nur die Baumwolle wird dadurch nicht geschädigt , da sie zur Zeit der Eiablage schon abgeerntet ist •^) ; um so gröfser ist aber der Scha- den an Him- und Brombeeren, für die die Oecanthus-Arten in Amerika die schlimmsten Feinde darstellen. Oec. angustipennis frifst ferner Löcher in Obst' (Pflau- men, Pfirsiche, Trauben), durch die wiederum Fäulnispilze eindringen*'). Cacits oecanthi ^ilej und JBaryc onus occanthi 'Riley'') legen ihre Eier in die von Oec. niveus, erster auch von Oec. angustipennis, Antigaster Fig. 150. Oecanthus niveus. n mit Eiern belegter Brombeerstengel , /) derselbe aufgeschnitten, c Ei von der Seite, d von oben (aus J. B. Smithj. ') 2) ') 603. ^) «) Insect Life Vol. 1, 1889, p. 319. MuRTFiELDT, ibid. Vol. 2, 1889, p. 130—132. Stewart u. Eustace, Bull. 226, agric. Exp. Stat. New York 1902. Felt, Insects affecting Park and Woodland trees Vol. 2, Albany 1906, Sandersox, Farmers Bull. 223, 1905, p. 17. Garmän, Bull. 116, Kentucky Exp. Stat. 1904, p. 79—81, 3 figs. AsHMEAD, Ins. Life Vol. 4, 1891, p. 124. luer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 14 210 Orthopteren, Geradflügler. ■mirahiUs ^) Walsh. seine in die von Oec, fasciatus. Letzterer wird von Isodantia phüadeJphia St. Farg, (Grabwespe) eingetragen-). Die Bekämpfung besteht im Aufsuchen und Vernichten der mit Eiern belegten Triebe im Winter. Einige Nemobius-Arten (Vorderflügel ganz kurz, hintere fehlend; Hinterschienen mit beweglichen Stacheln) werden in Amerika gelegent- lich durch Blattfrafs schädlich, z. B. fasciatus de G. (marginatus Murtf.) an Baumwolle^) und Osage-Orange*). Gryllineu. Kopf kugelig, senkrecht. Hinterschenkel stark verdickt, breit ge- drückt, länger als die stets gleichmäfsig bedornten Hinterschienen. Legeröhre mit spitzem Ende. Gry Ulis L., Grille. Körper zylindrisch ; leicht behaart. Trommelfelle offen , inneres kleiner als äufseres. Hinterschienen an der Wurzel ohne, sonst mit zwei Reihen unbeweglicher Dornen. — Über die ganze Erde verbreitet. Gr. abbreviatus Serv. verursachte in Ohio dadurch grofsen Schaden, dafs die Tiere frisch verpflanzte Tomatenpflanzen dicht über der Erde abfrafsen-^). Gr. mitratus Burm. (occipitalis Serv.). Diese, im Sunda- Archipel heimische, auf Java .»djankrik- genannte Grille schadet daselbst durch Abfressen junger Kaffee- und Tabakpflanzen *^). Die Nymphen werden von einer Grabwespe , iMrrada n/aura F. , eingetragen. Häuft man in der Nähe bedrohter Pflanzen trockenes Laub, Gras usw. auf, so sammeln sich die Grillen darunter und können leicht gefangen werden. Gr. Servil lel Sauss. Diese in Australien häufigste Grille schadet manchmal in Feldern und Gärten, besonders an Tomaten und Gemüse ; auch benagt sie die sich eben öffnenden Knospen von Reben und Obstbäumen ^}. Gr. desertus Pall. (melas Charp.). Steppengrille. Schwarz; Flügeldecken braun , kürzer als Hinterleib ; Hinterflügel meist ver- kümmert. 13—17 mm lang; Legescheide l(j — 13, viel länger als Hinter- schenkel. — Mittelmeerländer ; Europa südlich der Alpen ; bis Turkestan ; auch auf Java. Die Steppengrille wird namentlich in Ungarn^), aber auch in Italien, Dalmatien'') usw. schädlich durch Frais an Zuckerrüben (Fig. 151), jungen Tabakspflanzen, jungen Rebtrieben und -knospen, del Guercio'") bekämpfte sie in Italien erfolgreich, indem er die Wiesen, ihren eigent- J) Id.; ibid. Vol. 7, 1894, p. 245. 2) Id.; ibid. p. 241. ») Id. ; ibid. p. 25. *) MuRTFiELUT, ibid. Vol. 5, 1893, p. 155. 5) Webster u. Mali.y, U. S. Dept. Agric, Div. Ent , Bull. 17, N. S., 1898, p. 100. «) KoNiNGSBERGER, Med. s'Lands Plantentuin 20, 1897, p. 56; 44, 1901, p. 75; 64, 1903, p. 50-51. '') Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 16, 1905, p. 480, 1 fig.; Oli.iff, ibid. Vol. 3, 1892, p. 270-271. 8) Sa,j6, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 153. 9) Siebe Jahresber. Leist. Tortschr. Pflanzenkrankh. Bd. 6, 1903, S. 208, :^r. 1258. 1«) Siehe Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 16, 1906, S. 248. Gryllinen. 211 liehen Aufenthaltsort, mit Kaliumarsenat bespritzte, und da, wo keine Gräser waren, mit diesem Gifte getränkte Reiskörner auslegte. Biologie ähnlich der der nächsten. Gr. (Liogryllus) eampestris L. Feldgrille. Schwarz, mit gelbem Flecke an der Wurzel der braunen Flügeldecken. "Wurzel der Hinter- schienen unten und innen rot. Punktaugen in fast gerader Reihe. Halsschild vorn breiter als hinten, schmäler als Kopf. Flügel verkürzt. 2U — 26 mm lang, Legescheide 12 — 14. Europa (mit Ausnahme Skandi- naviens), Mittelmeerländer, in Asien bis zum Himalaya. Vorwiegend auf Wiesen und grasigen Wegrändern. Im Juni und Juli erwachsen. Das Weibchen legt seine Eier einzeln in die Erde. Nach vier Wochen kriechen die Jungen aus, die zuerst ober- irdisch im Grase leben. Erst nach der zweiten Häu- tung beginnen sie zu graben. Die Überwinterung ge- schieht als Nymphe in der Erde. Nach der letzten Häutung ist die Feldgrille vorübergehend kupferrot mit gelben Vorderflügeln. Sie lebt von Gras, Kräutern, Samen und Tieren , selbst grofsen Raupen wie denen von Sphinx ligustri, Saturnia pyri ^ usw. Namentlich auf Wiesen, aber auch auf Getreidefeldern wird sie nicht selten beträchtlich schädlich; selbst an jungen Buchen und Eichen hat sie schon gemeinsam mit Tettix suhu- lata (s. daselbst) geschadet. Durch ihr Wühlen haben Grillen einmal 324 qm Birkensaat, die unter dem Schutze von Hafersaat aufgezogen werden sollte , ver- nichtet^). — Von Feinden kommt in erster Linie der Maulwurf in Betracht. — Kalkung, 5 dz auf V2 ha, soll gutes Bekämpfungsmittel sein. Gr. (Liogryllus) bimaeulatus de G. (capensis F.). Sehr ähnlich voriger; aber Punktaugen ein Dreieck bildend ; Halsschild nach hinten verbreitert, breiter als Kopf; Flügel länger als Hinterleib. 20 — 28 mm lang, Legescheide 12—10. — Südeuropa, Afrika, Asien. — In Indien^) und auf Java*) wird diese Grille oft sehr schädlich dadurch, dafs sie die jungen Triebe der Yi< verschiedensten Kulturpflanzen, insbesondere von Kaffee Grryllusdesertusan und Zuckerrohr, wegfrifst. In der Sierra Leone richtete "Zuckerrübe sie nach Afzelius-^) grofse Verwüstungen in Gärten (nach Jablonowski). und an Saaten an. Gr. melanoeephalus Serv. Vorwiegend die Nymphe ist in Ost- indien oft sehr schädlich an den verschiedensten jungen Sommer- aussaaten , wie von Pennisetum typho'ideum , Sorghum vulgare , auch Gossypium herbaceum usw. **). 151. Frafs von Auurogryllus Sauss. Legeröhre rudimentär. Metatarsen der Vorderfüfse kurz, breit. — Amerika. 1) DuDiNSKv, Eovart. Lapok Bd. 13, 1906, Auszüge S. 17. -) P0L1.ACK, siehe Judeich u. Nitsche, Lehrbuch usw. Bd. 2, S. 1289. ^) MAxwELI.-LE^ROY, Indiaii Insect Pests, Calcutta 1906, p. 226, Fig. *) KoxiNGSBERGER, Med. s'Lands Plantentuin 22, 1898, p. 32. ^) Achetae guineenses. Upsaliae 1804. 6) CoTEs, Ind. Mus. Notes Vol. 2, p. 100, Nr. .5, p. 78—79, Fig. 14* 212 Orthopteren, Geradflügler. A. antillarum Sanss. ^). Häufig in den südlichen Vereinigten Staaten; schädlich an verschiedenen Gartenpflanzen, wie Erdbeeren, Erbsen, Kartolitehi , Bataten, Tabak, Baumwolle. Wird vom Geflügel verzehrt. Brachytrypus Serv. Die gröfsten Grillen. Kopf sehr grofs und dick. Augen in gerader Linie. Flügel ausgebildet. Beine lang behaart. Äul'seres Trommelfell grofs , inneres sehr klein. Tarsen der beiden ersten Beinpaare sehr kurz; ihr erstes Glied zylindrisch, kürzer als die beiden anderen zu- sammen. Schienen alle mit sehr langen Enddornen. Legeröhre sehr kurz. — Mit einer Ausnahme asiatisch und afrikanisch. Br. megraeephalus Lef. Gelb, mit aulTällig breitem und dickem Kopfe. 40 mm lang. Nordafrika, Indien, Sizilien. War nach Giard-) bei Palermo sehr schädlich an Reben und Getreide. Br. membranaeeus Drur. Gelb bis braun. Ocellen auf Höckern. Männchen 44, Weibchen 52 mm lang. Tropisches Afrika. Tritt nach Bländford^) bei Lagos alle 5 — 6 Jahre in grofsen Mengen auf und wird dann sehr schädlich an allen in Abständen stehenden saftigen oder jimgen Pflanzen, wie Kaffee, Manihot usw. Br. aehatinus Stell. Gelb bis braun. Kopf glatt, rund, mit auf- geblasener Stirne. 37 — 44 mm lang. Indien*), China -^j, Sunda-Inseln**), Philippinen. — Diese Grille lebt tagsüber in 30; — 40 cm tiefen Erd- löchern, vorzugsweise in sandigem Boden, deren Öffnung sie tags durch ein Blatt verschliefst, das ihre /Auffindung sehr erleichtert. Nachts kommt sie herauf, um lange, gerade Gänge zu wühlen, bei denen sie zahlreiche Wurzeln zerstört und benagt, oder um sich oberirdisch Nahrung zu suchen, von der sie einen Teil mit in ihr Nest schleppt. Sie be- vorzugt junge Triebe, die sie dicht über der Erde abschneidet, und zarte Blätter. Namentlich in Pflanzgärten wird sie dergestalt recht schädlich in Indien an Tee , Luzerne , Indigo , Reis , Tabak , Jute ; in Tonkin an Kaffee ; auf Java an Kaffee , Tabak , Hevea und Manihot. An älteren Pflanzen schneidet sie bis zu 1 cm dicke Zweige durch. Eingiefsen von AVasser und Öl treibt sie aus ihrem Neste heraus, ebenso stärkerer Regen, wobei Krähen sie in Mengen verzehren. Die Nym.phen leben oberirdisch unter Laub usw. und werden von einer grofsen, grünen Grabwespe in deren Nester geschleppt. Gryllotalpinen. Kopf schief nach vorn gerichtet; zwei Nebenaugen. Halsschild lang eiförmig, gewölbt, panzerartig, ähnlich dem der Krebse. Vorder- beine bilden kräftige Grabfüfse. Legeröhre fehlt. 1) Caui^ell, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 88—89. -) Bull. Soc. ent. France 1879, p. LXXX. 3) Kew Bulletin Nr. 125, 1897, p. 188—189. ^) CoTEs, Ind. Mus. Notes Vol. 8, Nr. 4, 1896, p. 45, Fig.; Nr. 5, p. 77; Maxweli.- Lefroy, 1. c. p. 225—226, Fig.; Watt u. Mann, Pests and blights of the Tea plant. 2ded. 1903, .p. 244—246, fig. 28. 5) BoRDAs, Ann. Inst. Colon. Marseille Vol. 7, 1900, Fase. 2, 70 pp., 1 PL, 36 figs. ß) KoNiNGSBERGER, Med. s'Lands Plantentuin D. 44, 1901, p. 74—75, fig.; D. 64, 1903, p. 50. Gryllotalpinen. 213 Scapteriscus Scudd. Am Ende der Vorderschienen zwei bewegliche Anhänge. Erstes Fufsglied der Hinterbeine mit zwei starken Enddornen. — Neotropisch. Sc. didaetylus Latr. Chang^a oder Porto Rico mole Crieket. Gelbbraun, unten blasser. Flügeldecken den Hinterleib fast ganz bedeckend. 25 mm lang. Schon anfangs der 30 er Jahre des vorigen Jahrhunderts ist nach Barnet und Curtis ^) diese Grille auf St. Vincent schädlich geworden, indem sie sich nach heftigem Orkane derart vermehrte, dafs sie bald alle Weiden vernichtet hatte; dann ging sie in die Zuckerrohrpflanzungen über und zer- störte namentlich die jungen Pflanzen in grofsem Umfange. Ende der 90 er Jahre begann sie dann auf Puerto Rico^) sehr schädlich zu werden , in Ackern , noch mehr aber in Gärten , besonders an Tabak, aber auch an Kohl und anderen Kreuzblütlern. Später ist sie auch in die südlichen Vereinigten Staaten (Georgia) vorgedrungen, nach Licht und kommt so nachts in die Häuser. — Bedrohte Pflanzen schützt man, indem man die grofsen, glatten Blätter von Mammea americana wie einen Zylinder einen Zoll tief in die Erde um sie herum steckt. Die Bekämpfung geschieht mit Giftköder. Sc. abbrevialus Scudd. ^). Gelb- bräunlich mit schwarzem Kopfe. Flügel sehr kurz. 28 mm lang. Diese Grille wurde November und Dezember 1902 in Florida überaus schädlich. Bohnen - und Tomatensaaten wurden völlig ver- wüstet, Kartoffeln, Bataten und die verschiedensten anderen Gemüse und Aussaaten zerfressen, selbsfdie "Wur- zeln von Orangenbäumen benagt. Auch getrocknetes Blut und Knochenmehl des Düngers wurden aufgefressen. Fig. 152. Vorderbein der Maulwurfs- grille (aus Sharp). .1 von aufsen (oben), B von innen (unten), c Ohröffnunar. Grr.yllotalpa L., Maulwurfsgrille. Körper zylindrisch, dicht und fein behaart. Zwei Punktaugen. Halsschild sehr lang und stark. Vorderflügel verkürzt, pergamentartig; Hinterflügel lang. Trommelfell in tiefer Längsspalte verborgen. Vorder- beine (Fig. 152) zu breiten Grabschaufeln umgewandelt; ihre Schienen auf unterer Kante mit vier kräftigen Zähnen. Erstes und zweites Fufs- glied platt, nach unten in starken Zahn verlängert, drittes kurz, zylin- drisch, mit zwei kurzen, fast geraden Krallen. Hinterschenkel wenig verdickt; Hinterschienen nur auf oberem Innenrande bedornt. Tibien mit vier Enddornen, von denen die zwei oberen beweglich, die zwei unteren unbeweglich sind. Raife sehr lang, lang behaart, abwärts ge- bogen. Über die ganze Erde verbreitet. ^) Proc. ent. Soc. London T. 2, 1836, p. II. 2) BuscK, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 90 (hier irr- tümlich als Grvllotalpa hexadactyla bezeichnet); Chittenden, ibid. Bull. 40, 1903, p. 116—117, 2 Fig. 3) Chittenden, 1. c. p. 117—118, 4 Fig. 214 Orthopteren, Geradflügler. Gr. borealis Bnrm. CTelblichbraun. 30 mm lang. Südliche Ver- einigte Staaten, Antillen. Bis nach. Kanada hinauf, hier aber selten; immerhin wurden auf 25 acre grolsem Kohlfelde 1400 Stück ge- funden ^). Gr. vulg-aris Latr. Maulwurfsgrille, AA^erre, Reutwurm, Erd- wolf, Erdkrebs , Moldworf usw. — taupe-grillon , taupette , perce- chaussee etc. — mole-erieket, earth crab, jarr worm etc. Schmutzig dunkelbrami, unten und Flügel gelblich. Flügelgeäder fast schwarz. Hinterschienen auf oberem Innenrande mit vier Dornen und mit drei Enddornen, innen blofs mit vier kurzen Enddornen, 33 — 48 mm lang. Halsschild über einhalbmal so lang als Körper, 24 mm lang. Süd- und Mittelem'opa, nördliches Afrika, westliches Asien bis Himalaya. Gr. afrieana Pah Beauv. Gelblich, oben braun. Geäder der Flügeldecken gelblich. 30 mm lang, Halsschild 9. — Afrika mit Aus- nahme der Nordküste, Madagaskar, Mauritius, Südasien, Sunda-Archipel, China, Japan, Australien, Hawaii. — Während aus Afrika nur ein Bericht , aus Französisch-Guinea , vorliegt ^) , der sich wohl auf diese, hier an Kaffee schädliche Art bezieht, wird sie aus anderen Gebieten sehr häufig als Schädling angegeben. So aus Indien^) an Indigo, Obst- bäumen, Baumwolle, Tabak, Opium; aus ,Java*) an Kaffee, Tee, Reis, Zuckerrohr und europäischem Gemüse. In Australien kommt sie mehr in den Küstengegenden vor, ohne aber schädlich zu werden. Gr. australis Erichs. Recht häufig in Gärten und Weiden Australiens. Die Naturgeschichte aller dieser Maulwurfsgrillen stimmt , soweit bekannt, in der Hauptsache überein. Sie lieben lockeren, etwas bin- digen Boden, kommen aber in allen Böden vor, die eine gewisse Feuchtigkeit aufweisen; nur ganz trockene Böden werden gemieden. Uferränder scheinen bevorzugt zu werden. Gegen direkte Nässe sind sie sehr empfindlich, daher sie ihre Gänge möglichst wagerecht an- legen , so dafs das Regenwasser nicht hineindringt. Die Gänge ver- laufen flach unter der Erde und treten besonders nach Regenwetter als fingerbreite , etwas erhöhte Streifen hervor ; namentlich Ende Mai und Juni sind sie auffällig. In diesen Gängen verbringen die Grillen die meiste Zeit ihres Lebens. Nur zur Begattungszeit, je nach Klima und Witterung in Europa von Ende April bis in Juli hinein , kommen sie nachts an die Oberfläche, zirpen und versuchen sich auch in flachen, welligen Flügen. Nach der Begattung gräbt das Weibchen an einer humusreichen, der Sonne möglichst ausgesetzten Stelle einige schnecken- förmig verlaufende Gänge in die Tiefe und legt hier ein etwa kartoffel- grofses Nest an , dessen Innenwände durch Befeuchten mit Speichel und Festdrücken mittels des Brustschildes geglättet werden. Mufs das Nest in einer Wiese angelegt werden, so beifst das Weibchen darüber alle Graswurzeln durch, damit die Erde hier freigelegt und den Sonnen- strahlen ausgesetzt wird. Je nach der Bodenart findet sich das Nest m 10 cm bis 1 m Tiefe; von ihm aus laufen noch mehrere Gänge nach oben und nach unten, letztere offenbar zum Abfliefsen etwa eindringenden Wassers. In das Nest legt das Weibchen in Zwischenräumen etwa 1) Fyles, Eep. Ontario Ent. Soc. 1901, p. 91. 2) Morris, Tropenpflanzer Bd. S, 1899, S. 382. 3) CoTEs, Ind. Mus. Notes Vol. 2, 3; Maxweli.-Lefroy, 1. c. p. 226, Fig. *) KoNiNGSüKRGER, Med. s'Laods Plantentuin 20, 1897, p. 85—86; 22, 1898, p. 32; 64, 1903, p. 50; Zehntner, Arch. Java Suikerindustrie 1897, Afl. 10. Gryllotalpinen. 215 200—300 lind mehr Hanf körn grofse, etwas platt gedrückte, gelblich.- weilse, sehr zähschalige Eier. Nach 1 — 3 Wochen schlüpfen die zuerst weiislichen, später schwärzlichen und dadurch ameisenähnlichen Jungen (ohne Nebenaugen) aus, die sich in etwa vierwöchentigen Pausen in demselben Jahre noch dreimal häuten. Sie bleiben unter der Obhut der Mutter bis zur zweiten Häutung zusammen. Zuerst fressen sie Humus , später die feinen Würzelchen dicht unter der Oberfläche , so dafs man ihren Aufenthaltsort an dem stetig sich vergröfsernden Kreise absterbender Pflanzen erkennt Nach der zweiten Häutung zerstreuen sie sich und beginnen einzeln zu graben. Zum Winterschlafe gehen sie fufs- bis metertief in die Erde. Im März erwachen sie; sie häuten sich nun noch zweimal. Manche Autoren behaupten eine mehrjährige Entwicklungsdauer ^). Genauere Untersuchungen hierüber wie überhaupt über das Leben dieses interessanten Kerfes sind noch sehr erwünscht. Über die Nahrung der Maulwurfsgrillen gingen die Meinungen sehr weit auseinander. Heute kann es keinem Zweifel mehr unter- liegen, dafs sie in erster Linie tierisch ist und aus Regenwürmern, Schnecken, Insektenlarven usw. besteht. Doch werden auch zarte, saftige Pflanzenteile, unterirdische mehr als oberirdische, gern ge- nommen, auch zarte und kräftigere Wurzeln, selbst junger Eichen, be- nagt. Koch ^) berichtet sogar , wie an einjährigen Fichtenpflänzchen die Rinde der jungen Stämmchen teils seitlich, teils ringsum abgenagt wurde ; das Frafsbild war ähnlich dem von Rüssel- und Borkenkäfern, jedoch waren die Ränder der Frafsstellen nicht wie bei jenen glatt, sondern langfaserig. Mehr aber noch als durch ihren Frafs werden die Maulwurfsgrillen schädlich durch ihr Wühlen. Alle jüngeren, zartwurzeligen Pflänzchen sterben allein durch die Lockerung der Wurzeln ab ; an den kräftigeren Pflanzen werden die Wurzeln teils durchgebissen, teils mit den scharfen Grabkrallen durchgesägt, so dafs die Gänge in bewachsenem Lande an dem reihenweisen Absterben namentlich der kleineren Pflanzen kenntlich sind. So gehören die Werren trotz ihrer nicht unbeträcht- lichen Vertilgung tierischer Schädlinge selbst zu den allerschädlichsten Tieren. Glücklicherweise sind sie im allgemeinen nicht allzu häufig. An manchen Stellen, und unter manchen Verhältnissen treten sie aber in ungeheueren Mengen auf. So wurden in einem französischen Garten in sechs Wochen 2080 Nester zerstört ''') und in einem 60 a grofsen Schmuckrasen in einem Sommer über 7000 Stück gefangen'^). Von Feinden ist der wichtigste der Maulwurf; aber auch Spitz- mäuse , Fuchs , Katze und Schwein stellen ihnen nach , ferner Krähen, Würger, Wiedehopfe, Eulen und Stare. Die gröfseren Laufkäfer werden den Werren selbst, Staphyliniden ihren Eiern gefährlich. — Auch un- günstiges Wetter tötet sie oft in Massen, so namentlich trockenkalte Winter ; aber auch grofse Hitze und Trockenheit oder grofse Nässe im Sommer sind ihnen unbekömmlich. Während die ausländischen Arten gern nach dem Lichte fliegen und so in die Wohnungen kommen, tut dies die europäische Art nie. 1) Feburier, Ann. Agric. fran?. (1.) Ann. 13, T. 21, p. 145—153; Leonardi, Boll. Ent. agr. T. 4, 1897, p. 186-192, 1 fig. 2) Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 3, 1905, S. 470-476. 3) Nordlinger, Die kl. Feinde usw., 2. Aufl., S. 545. *) Prakt. Eatg. Obst- u. Gartenbau 1887, S. 214. 216 Orthopteren, Geradflügler. Zur Bekämpfung gibt es zahllose Anweisungen, die Koch aus- fülirlich zusammenstellt. Hier können nur die wichtigsten wiederholt werden. Während natürlicher Dünger sie anzieht, soll Kalkung (5 dz auf ^2 ha) sie vertreiben, ebenso stark riechende Stoffe, wie Tomaten- kraut, stinkende Öle, Terpentinöl, Abkochung von Erlenrinde, Calcium- karbid, brennende Schwefelfäden in ihre Gänge gelegt usw. — Phosphor- pillen, ganz besonders aber ein Teig aus 0,75 kg Lebkuchen, 0,25 kg ßoggenmehl, 0,75 kg Honig, 2 g Arsenik dienen zur Vergiftung. Schwefelkohlenstoff, 30 — 40 g auf 1 qm , einen Fufs tief in die Erde gebracht, hat gute Erfolge ergeben. Am gebräuchlichsten sind verschiedene Fallen: eine ^h m im Geviert messende Grube wird im Spätherbst mit Pferdemist gefüllt, dieser festgetreten und mit Erde bedeckt; die entstehende Wärme lockt die Werren zur Überwinterung an. Ende Februar können sie dann ausgegraben werden. Bei trockener Witterung verteilt man auf Fig. 153. Werrenfalle nach Lesser (aus Rurig). dem Lande abend einige Strohdecken und begiefst sie-, hierhin ziehen sich in der Nacht die Werren zusammen. Glattwandige Gefäfse gräbt man so in die Erde, dafs ihr oberer Rand gerade unter der Sohle der Werrengänge abschneidet; sie fallen nachts hinein. Namentlich zur Begattungszeit kann man sie noch besonders in diese Töpfe hinein- leiten , wenn man strahlenförmig vier Holzlatten mit der hohen Kante auflegt und an ihrem Kreuzungspunkt und an den Enden je einen Topf eingräbt. Da die Werre nie über Hindernisse hinwegklettert, sondern sie umgeht, läuft sie an den Latten entlang und fällt in die Gefäfse. Man fängt sie, indem man einem Gange mit dem Finger nach- geht, bis er plötzlich in die Tiefe fühi-t; hier giefst man zuerst etwas Wasser, dann einige Tropfen Öl und schliefslich reichlich Wasser nach ; die Werren kommen mit Öl beschmiert heraus und ersticken entweder von selbst oder können leicht getötet werden. — Das beste Gegen- mittel ist auf jeden Fall das Aufsuchen der Nester. Auch hier geht man den Gängen nach , bis sie herabsteigen und gräbt dann das Nest aus. Lesser hat eigene Fallen konstruiert, von denen wir hier eine Abbildung geben (Fig. 153). Thysanoptera, Fransenf lügler; Physopoda, Blasenfüfse. 217 Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfüsse. Kleine, 1 mm bis 1 cm lange Insekten. Kopf'(Fig. 154) schief nach unten hinten gestellt. Zwischen den Facettangen sechs- bis neungliedrige, fadige, mit Sinnesborsten versehene Fühler; die letzten Glieder sind oft sehr dünn und miteinander verwachsen; sie bilden dann den „Stylus" ; ferner gewöhnlich drei Ocellen. Mundteile so eigenartig umgebildet (unsymmetrisch), dafs über ihre Deutung noch keine EinheitUchkeit herrscht; sie bestehen aus einem Roln-e , in dem sich ein Mund- stachel bewegt; in der Hauptsache sind sie saugend. Vorderbrust frei, Mittel- und Hinterbrust zu einem Pterothorax verschmolzen. Flügel vier, häutig, wenig geädert , mit langen Fransen besetzt ; sie können ver- ii || »^ kümmert sein oder ganz felilen. Beine kurz; Füfse f jjl \ ein- bis zweigliedrig, mit zwei an die Wand einer '■ [ \ il dazwischen befindlichen, ausstülpbaren Blase ange- ^..li- | |' wachsenen Klauen. — Hinterleib zehnringelig ; erster Ring mit Pterothorax verschmolzen. Oesophagus lang, Magen sehr lang, zwei- gliedrig, Dünndarm sehr kurz, Dickdarm grofs ; der ganze Darmkanal (Fig. 155) bildet eine Schlinge. Zwei bis drei Paare Speicheldrüsen, vier malpighische Gefäfse. Vier P. Stigmen. Getrennt geschlechtlich ; Männchen kleiner als Weib- chen, bei einigen Arten selten oder selbst unbekannt. Bei ungefiügelten Arten treten manchmal geflügelte Weib- chen auf, die offenbar der Yerbreitung der Art dienen. Öfters kommt Parthenogenese vor. Die Eier werden in län- gerem Zeiträume einzeln oder in Häufchen abgelegt. Nach kurzer Zeit (durchschnittlich - -- ^^^ Uzel), zehn Tagen) kommen die Jungen aus, die den Erwachsenen in der Hauptsache gleichen; nur fehlen ihnen die Flügel, Punktaugen und Sinneshaare an den Fühlern; die Augen sind nicht facettiert. Nach der vierten Häutung tritt eine Vorpuppe, nach der fünften eine nahezu ruhende Puppe auf. Die ganze Entwicklung dauert im Sommer wenige Wochen. Geschichte. Blasenfüfse sind bereits den älteren Zoologen aufgefallen und haben daher manche gute Bearbeitungen erfahren, ins- besondere von Haliday^), Uzel^) und Hinds^) Trotzdem ist ihre Kenntnis noch recht wenig verbreitet, und die Artangaben in der ^) An epitome of the British genera in the order Thysanoptera. Ent. monthl. Mag. Vol 3, 1836, p. 439—451; Vol. 4, 1837, p. 144—146. 2) Monographie der Ordnung Thysanoptera, Königgrätz 1895, 40, 500 S., 10 Tal, 9 Fig. 3) Contribution to an monograph of the insects of the order Thysanoptera inhabiting North America. Proc. U. S. Nation. Mus. Vol. 26, 1902, p. 79-242, 11 pls. Fig. 154. Kopf von Phy- sopus pyri (nach Moulton). ^ Fig. 155. Darmkanal eines Blasenfufses 218 Thysanoptera, FraBsenflügler; Physopoda, Blasenfüfse. phytopathologischen Literatur, insbesondere der deutschen, sind daher recht wenig brauchbar. Lebensweise. Die Blasenfütse teilt K. Jordan ^) nach ihrem Aufenthaltsorte in drei Gruppen ein, die selbstverständlich nicht scharf von einander getrennt sind. Die meisten einheimischen Arten leben in Blüten und sind sein* lebhaft und flugfertig-, die meisten in Gewächs- häuser eingeschleppten Arten sitzen an der Unterseite von Blättern und sind minder beweglich. Andere schliefslich finden sich hinter Rinde, zwischen Flechten, Moos, Schwämmen, Gras und an ähnlichen geschützten Orten; sie sind träge und nicht selten flügellos. Oft kommen Blasenfüfse in von anderen Lisekten erzeugten Gallen vor-, aus Australien und Java sind einige Arten bekannt, die selbst Gallen an Blättern (Fig. 15(3) erzeugen. F. Ludwig ^j beschreibt solche an den Blättern von Acaci'a aneura von einer unbestimmten Tubulifere erzeugte Gallen: ,,Die Blattspindeln waren besetzt mit etwa kirschkerngrofsen, kugeligen Gallen , die an zwei Punkten mit den Blattspindeln ver- Fig. 156. Gallen eines Blasenfufses au Acacia Fig. 157. Cladosporium sp. an aneura (aus Froggatt). Physopus pyri (nach Moulton). wachsen waren. Sie sind hohl, mit dünner, aber harter, völlig ge- schlossener Schale versehen." Beim Trocknen springen die Gallen auf. Die Nahrung der Blasenfüfse ist vorwiegend pflanzlich. Ob manche Arten ausschliefslich oder nur nebenbei von kleineren Tieren und deren Eiern leben, ist noch nicht sicher festgestellt. An Pflanzen gewinnen sie ihre Nahrung dadurch, dafs sie erst die Oberhaut ab- schaben, dann mit ihrem Mundstachel ein Loch bohren und nun erst die Saugborsten in das Pflanzengewebe einsenken ; sie erzeugen derart verhältnismäfsig grofse Wunden. Die Vermehrung ist eine recht rasche, da sich in einem Jahre mehrere Brüten folgen. Junge und alte Tiere der letzten über- wintern am Boden in Verstecken, in Grasbüscheln, trockenen Blüten in Stoppeln, unter Rinde und ähnlichem. In Warmhäusern vermehren sie sich ununterbrochen. Die Ausbreitung geschieht zum gröfsten Teile wohl durch den Wind; doch auch durch andere Tiere, den Menschen und an 1) Zeitschr. wiss. Zool. Bd. 47, 1888, S. 603. 2) Allgem. Zeitschr. Ent. Bd. 7, 1902, S. 451; s. auch Uzel, Act. Soc. ent. Bohemiae Bd. 2, 1905, Nr. 4, 2pp. Th^^sanopte^a, Fransenf lügler; Physopoda, Blasenfüfse. 219 Pflanzen. Letztere Verbreitungsart scheint indes verhältnismäisig wenig vorzukommen , wenigstens wurden bei den in Hamburg ein- geschleppten Tieren Blasenfüfse nicht gefunden. Am günstigsten für die Vermehrung dieser Insekten ist warmes, schwüles Wetter. Bei grofser Trockenheit fliegen sie lebhaft umher, um saftige Nahrung zu suchen ; sie dringen dann oft in Massen in die Häuser, überfallen Menschen und Tiere, um deren Schweifs zu saugen, und rufen bei ersterem recht unangenehmes Jucken an schwitzenden, nicht von Kleidung bedeckten Körperteilen hervor. Direkt gefährlich werden sie für \ das Ackervieh , besonders Pferde , in ^\ deren feuchte Nüstern sie dringen, so dafs sie oft wild werden. — Nässe und noch mehr Kälte wird den Blasenfüfsen leicht verderblich. Feinde. Aufser insektenfressenden Vögeln (Meisen) stellen den Fransenfliegen Spinnen, Larven von Trombidien, Fliegen, Coccinellen , Chrysopa , Syrphus , Heme- robien, Scymnus ater, Gyrophaena ater (Staphylin.), insbesondere aber kleine Wan- zen (Triphleps minutus in Europa, Thr. insidiosus in Amerika) nach, ferner andere Blasenfüfse; Nematoden und GregarinenM leben parasitisch in ihnen. Auch Pilze ^) wurden schon mehrfach in ihnen gefunden (Fig. 157), treten aber nur bei warmem, feuchtem Wetter in gröfserem Umfange auf. Phytopathologie^). Trotz ihrer Kleinheit werden Blasenfüfse nicht selten durch ihr massenhaftes Auftreten schädlich. An Blättern rufen sie, besonders in Ge- wächshäusern, die von den Gärtnern „ S c h w i n d s u c ht " genannte Krankheit hervor; die ausgesogenen Epiclermis- zellen sterben ab , füllen sich mit Luft und erscheinen dann weifs , so dafs ein, den Beschädigungen durch die Rote Spinne (S. 93) ähnliches Bild entsteht; nur sind die Thripsflecke gröfser. Ganz charakteristisch sind aber ihre Exkre- WeT/sährigkeit an Roggen (nach mente , die als kleine , dunkelrotbraune, Lindeman) glänzende und schwach erhabene Flecke überall zurückbleiben. Auch im Freien können sie Blätter abtöten, durch ihr Saugen und dadurch, dafs ihre Exkremente die Spalt- öffnungen der Pflanzen verkleben. In die Wundöfifnungen dringen ferner leicht parasitische Pilze ein. — In den Blüten suchen die Fig. 158. a totale, h partielle 1) Pettit, Bull. 175 Michig. agr. Exp. Stat., 1899, p. 344, fig. 2) Thaxter, Mem. Boston Soc. nat. Hist. Vol. 4, 1888, p. 151 ff., nannte den von ihm gezüchteten Pilz Empusa (Entomophtora) sphaerosperma Fries.; Moulton (s. Physop. pyri) beschrieb eine Cladosporium sp. =^) Siehe' hierüber auch: Lindroth, Prakt. Blatt. Pflanzenbau Bd. 2, 1904, S. 131—135. 220 Thysanoptera, Fransenflügler: Physopoda, Blasenfüfse. Fransenfiiegen vorwiegend Nektar: doch gehen sie auch die eigent- lichen Blütenteile, namentlich die inneren, an und verhindern -dadurch sehr häufig die Befruchtung bzw. die Entwicklung der Samen. Auch junge Früchte können sie an der Weiterbildung hindern ^ lang- gestreckte (Bohnen, Erbsen) verkrümmen sich oft unter dem Einflüsse ihres einseitigen Saugens, da die Saugstelle austrocknet oder sich mit Kork bedeckt. Für die Praxis am wichtigsten sind die Beschädigungen der Gräser, die auf viererlei Weise erfolgen können^): 1, kann der Halm über dem obersten oder zweitobersten Knoten ringsherum angestochen werden , sei es zum Zwecke des Aussaugens , sei es zur Eiablage in das Innere des Halmes. Auf jeden Fall stirbt er ringsherum ab und damit natürlich die ganze Ähre (totale Weifs- oder T au bahr ig - keit, Fig. 158a). 2. Der Halm selbst bleibt unverletzt; es werden aber entweder die Äln'enspindel oder die Stiele der einzelnen Ahrchen oder diese selbst ausgesaugt: partielle Weifs ährigkeit (Fig. 158b), die sich natürlich bei sehr starkem Befalle bis zur totalen steigern kann. 3. Die axialen Teile bleiben unberührt; aber die Blasenfüfse saugen innen an der Scheide und erzeugen so an dieser mehr oder weniger grolse oder ringförmige bleiche Flecke , die oft schon von weitem auffallen und einem ganzen Felde das Gepräge aufdrücken können (Weifs fleckigkeit; „Thripsflecke" Lindemans), ohne aber merklich zu schaden. Neuerdings beschrieben Laubert ^) und Theobald^) durch Blasenfüfse erzeugte Drehungen , Krümmungen und Knickungen von Getreidehalmen. Im allgemeinen finden diese Beschädigungen statt, solange die Ähre noch in der obersten Blattscheide eingeschlossen ist; nur die Weifsfleckigkeit tritt meist erst nach ilirem Heraustreten auf. Aber selbst lange nachher findet man oft zahlreiche Blasenfüfse an den noch weichen Körnern, mit Vorliebe in deren Rinne ; sie saugen den Milch- saft und verhindern die normale Entwicklung derselben (4.). Über die Beteiligung der einzelnen Arten an diesen verschiedenen Schäden ist leider noch wenig Sicheres bekannt. Sie werden gewöhn- lich auf eine der an Gräsern lebenden Arten zurückgeführt, die von den verschiedenen Beobachtern ganz willkürlich benannt werden. Eigentlich nur Lindeman*), Trybom-^) und E. Reuter*') haben hierüber sichere Feststellungen gemacht. In zahlreichen Fällen traten Fransenfliegen in Gemeinschaft mit anderen Krankheitserregern (Getreiderosten, -blattläusen. -fliegen und -cikaden) auf. Doch hat das seine Ursache wohl in diese alle begünstigenden Witterungsverhältnissen , nicht etwa in einer Vor- liebe der Thripse für kränkliche Pflanzen. Denn vom Getreide werden gerade kräftige , starkhalmige Individuen und Sorten vorgezogen , wie überhaupt auf kräftigem Boden wachsende^). Selbst Moorkulturen leiden mehr als Sandkulturen. 1) Siehe hierüber auch: Reuier, E., Act. Soc. Fauna Flora fenn. Vol. 19, Nr. 1. 2) Illustr. landw. Zeitg. Jahrg. 24, 1904, p. 886—887, Fig. 3) Rep. econ. Zool. 19U6'07, p. 90—92, PI. 20. *) Bull. Soc. Imp. Natur. Moscou 1886, p. 298—337, Figg. 5) Ent. Tidskrift Arg. 15, 1894, ff. 6) 1. c; ferner Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 12, 1902, S. 832—837: Berättei.se etc. 1900 ff. ^1 Siehe Jahresber. Sonderaussch. Pflanzensch. D.L.ft. 1896 S. 15, 1903, S. 34. Terebrantia. 221 Die meisten Blütenbewohner nützen den betreffenden Pflanzen zweifellos durch Übertragung von Blütenstaub. Wie weit einige Arten durch Vertilgen anderer schädlicher Tiere und ihrer Eier nützen, bedarf noch eingehender Prüfung. So sollen gewisse Arten die Eier des Schwamm- spinners, von Conotrachelus nenuphar usw., verzehren, ferner Aleiirodes gossypii, andere Thysanopteren usw. Allem Anscheine nach gehören sie auch zu den Feinden der Roten Spinne , in deren Kolonien man immer zahlreiche Thripslarven findet. Die Annahme früherer Autoren, dafs sie auch zu den Feinden der Reblaus gehörten , hat neuerer Prüfung nicht Stand gehalten. Vorbeugung und Bekämpfung. Frühes Säen der Wintersaat und kräftige Düngung fördern das Getreide so, dafs es beim stärkeren Auftreten der Thripse ihrer Gefährlichkeit schon entrückt ist. Gute Drainage der Böden ist ihnen unbekömmlich. Gründliche Reinigung der Felder nach der Ernte von allen Rückständen (Abbrennen der- selben) sowie der anstofsenden Weg-, Grabenränder usw. von Pflanzen beseitigt ihre Winterzufluchtsorte. Die Bekämpfung erfolgt am besten durch Kontaktgifte, von denen sich namentlich die Petroleum- und Walölseifen bewährt haben. Auch Spritzen mit kaltem Wasser ver- treibt Blasenfüfse sicher. In Gewächshäusern beseitigt man sie durch gutes Lüften, durch Räuchern mit Cyankalium (2,5 — 3,5 g auf 1 cbm), Tabak oder (noch besser) Insektenpulver. Gefährdete Pflanzen stellt man im Sommer auf einige Zeit an einen luftigen Ort ins Freie. Systematik. Uzel beschrieb 36 Gattungen mit 135 Arten, von denen 117 aus Europa stammten. Inzwischen ist aus anderen Erdteilen eine gröfsere, aus Europa noch eine kleinere Zahl bekannt geworden, so dafs man die jetzt bekannten Arten auf etwa 200 schätzen dürfte. Doch leben namentlich in den Tropen sicherlich noch zahlreiche un- bekannte Arten. In Anbetracht der ausgezeichneten Monographien sowie der Be- arbeitung in Tümpels^) Werk können wir uns hier kurz fassen. Man unterscheidet zwei Unterordnungen mit drei Familien: Weibchen mit Legestachel . . . Unterordnung Terebrantia, Fühler Ogliedrig Familie Aeolothripidae, Fühler 6 — Sgliedrig Familie Thripidae, Weibchen ohne Legestachel . . Unterordnung Tubuliferae, Familie Phloeothripidae. Terebrantia. Vorderflügel mit Ring- und zwei Längsadern; in der Ruhe liegen die Flügel nebeneinander, die hinteren unter den vorderen, und klaffen nur hinten etwas. Legeröhre (Fig. 159) besteht aus vier Klappen und ist gewöhnlich an den drei letzten Ringen verborgen. Hinterende des Männchens kegelig, stumpf. — Eier licht, nierenförmig, werden einzeln in Pflanzen abgelegi, nachdem das Weibchen deren Oberhaut mit seinem Legebohref schlitzförmig verletzt hat. — Weitaus die meisten und die schädlichsten Blasenfüfse gehören hierher. Die Geradflügler Mitteleuropas, Gotha 1907/08. 222 Thysanoptera, Fransenflügler ; Physopoda, Blasenfüfse. 1. Farn. Aeolotliripiden. Fühler neungliedrig. Vorderflügel vorn ohne Fransen, höchstens mit kurzen starken Wimpern, mit vier bis fünf Queradern, Legeröhre aufwärts gebogen. Aeolothrips Haliday. Die letzten vier bis fünf Fühlerglieder viel kürzer als die anderen und miteinander verwachsen ; drittes sehr lang. Vorderflügel mit Quer- ^^ binden. ^Ä^"-^ Aeolothr. faseiatus Halid. Dun- ^-^ ^J^^'fe. l^pli i^^i" Hinterleib etwas heller. Drittes 5^ ^ "' '"^ \ Fühlerglied weifs. Vorderflügel weifs ^^ T'-»_ mit zwei dunklen Querbinden. Vorder- — -^^}^. ^- ' und Hinterschenkel verdickt. 1.5 mm -'^'''^^^i,::-^ lang. Larve gelb. Von Ende April ->" ^ ^ ' bis in Herbst in Blüten, besonders von Linaria vulgaris und Convolvulus- Arten, auch an Getreide und auf Blättern von Kartoffeln und Rüben. Li Nordamerika an Getreide, Buch- weizen, Klee, Tanacetum officinale Fig. 159. Legeröhre von Physopus usw. E. Reuter ^) hält diese Art für pyri (nach Moulton). nützlich, da sie sich an Thr. communis ernähre. Auch Ashmead^) berichtet, dafs diese , von ihm Thr. trifasciatus genannte Art karnivor sei und zwar Äleurodes gossijpii fresse. 2. Farn. Thripiden. Fühler sechs- bis achtgliedrig ; Glieder 7 und 8 gewöhnlich kurz, "bilden den „Stylus". Vorderflügel vorn mit Fransen, zwischen denen gewöhnlich kürzere Wimpern stehen. Legeröhre abwärts gebogen. Chirothrips Halid. Fühler achtgliedrig. Beine, mit Ausnahme der Füfse, auffällig dick. Chirothr. hamalus Trybom. Schwarz. 1 mm lang. Chirothr. manieatus Halid. (antennatus Osb.)^). Dunkelbraun. Zweites Fühlerglied aufsen in Fortsatz verlängert. 1 mm lang. Beide Arten leben an Gräsern und können partielle Weifs ährigkeit erzeugen. Limothrips Halid. Fühler achtgliedrig. Auf den Hinterecken der Vorderbrust je eine starke Borste. Hinterende des Weibchens bedornt. Männchen ohne Punktaugen und Flügel. Limothr. dentieornis Halid. (kollari Heeg., seealina Lindem.)*) (Fig. 160). Schwarz bis schwarzbraun, hinten mit zwei sehr starken 1) Medd. Soc. Fauna Flora fenn. Heft 28, B, p, 75—83. -) Ins. Life Vol. VII, 1895, p. 27. ») LiNDEMÄN, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou T. 62, 1886, No. 2, p. 322 — 325, fig. 12—14. *) LiNDEMAN, ibid. p. 302—319, fig. 4—10. Aeolothripiden. Thripiden. 223 Stacheln. Drittes Fühlerglied auisen mit dreieckigem Fortsatze. Larve weiislich. 1,3 mm lang. — Im Rasen und in Blüten. In grofsen Kolonien unter der obersten Blattscheide von Gräsern und Getreide (auiser Hafer). Die überwinterten "Weibchen benagen nach E. Reuter die noch in der Scheide eingeschlossene Spindel , die späteren Brüten verursachen partielle Weiisährigkeit und Weiisileckigkeit. — Auf diese Art dürften sich daher die meisten der in der Literatur unter dem Namen der folgenden Art berichteten Schäden beziehen. LimottLr. eepealiuin Halid, (physapus Kirby, nee auct.). Wie vorige Art, aber drittes Fühlerglied einfach. In Getreideähren; nach CuRTis ^) namentlich in der Rinne der milchreif en Weizenkörner. Nach Trybom und Reuter gehört diese Art nicht zu den Erregern von Weifs- ährigkeit. Fig. 160. Kopf und Hiuterende von L. denticornis (nach Lindeman), Physopus Am. et Serv. (Euthrips Targ. Tozz.). Fühler achtgliedrig. Auf den Hinterecken der Vorderbrust je zwei starke Borsten. Vorderrand der Vorderflügel zwischen den Fransen mit langen, starken Wimpern. Hinterende ohne Dornen, aber mit ziemlich langen, dünnen Borsten. Mit Springvermögen. Ph. vulgatissimus Halid (Fig. 1(31). Kopf nach hinten deutlich ver- engt. Auf den Vorderecken der Vorderbrust je eine langeBorste. Längs- adern der Vorderflügel beborstet. Dunkel; fünftes Fühlerglied ganz oder am Grmide lieht; 1,2 mm lang. Das ganze Jahr hindurch überall, selten in Getreide- und Grasähren. Larven gelblich. — Nach E. Reuter nicht häufig unter oberster Blattscheide von Wiesengräsern und Getreide, durch Aussaugen der Ährchen und ihrer Stiele partielle Weiisährigkeit verursachend. ') Farm Insects p. 286—289, Fig. 38, PI. J fig. 7- 224 Thysanoptera, Fransenflügler ; Physopoda, Blasenfüfse. beträchtlich an den Ph. tenuieornis UzeU). Sehr ähnlich vorigem, nur fünftes Fühlerglied ganz dunkel. Fühler auffallend dünn. 1,4 mm lang. Ziemlich häufig in Gerste- und Haferähren, sonst vereinzelt in anderen Blüten. Überwintert im Rasen. Verursacht nach E. Reuter die totale Weifsährigkeit des Hafers. Der Halm ist über dem obersten oder zweitobersten Knoten messerscharf abgetrennt, löst sich hier ab und verwelkt samt dem Blütenstande'). Da auch im Lumen der Hafer- halme sich alle Stadien dieses Blasenfufses finden, lälst Reuter un- entschieden, ob die Beschädigung mit den Mundteilen oder bei der Eiablage mit dem Legebohrer geschehe. Auch an Roggen, Gerste und Phleum pratense. — Ferner verursacht diese Art an Getreide partielle Weifsährigkeit, ganz besonders bei Gerste, dann bei Roggen, sehr gering bei Weizen und gar nicht an Hafer. Ph. nieotianae Hinds^). Tobacco thrips. Kopf und Brust hell-, Hinterleib dunkelbraun. 1 mm lang. Männchen fehlen. Florida, Süd-Georgia, Texas. Der amerikanische Tabaksblasenfufs schadet sehr im Schatten erzogenen Keimbeeten von Deckblatt- tabak. Durch das Saugen werden die Adern und Aderchen ihres Saftes beraubt, so dafs sie bei der späteren Behandlung des Tabaks hell werden, daher die Krankheit „wählte veins" („weifse Adern") heilst. Während die Larven wie gewöhn- lich auf der Blattunterseite sitzen, bevorzugen die Erwachsenen die Oberseite. Die überwinterten Weibchen erscheinen im April. Im Mai treten ungeflügelte Weibchen auf. Etwa zwölf Tage ge- braucht in der warmen Jahreszeit jede Brut zur Entwicklung. Aufser an Tabak wurde der Blasen- fufs gefunden an Hafer, Weizen, Xanthium glab- ratum , ferner in den Blüten von Rubus sp., Capsella bursa-pastoris und wildem Senf. Als Gegenmafsregel empfiehlt Hooker Reinigung der Felder und ihrer Umgebung von Unkräutern, Ver- meidung des Anbaues von Hafer in der Nähe der Tabakfelder und Spritzen der Saatbeete mit Pe- troleum-Emulsion (2 Gall. Petroleum, 1 Gall. Wasser, V2 Pfd. harte Seife; diese Stammlösung verdünnt mit K) Teilen Wasser). Ph. tritici Fitch. AVheat Thrips. Strawberry midgret*). Gelb , Hinterleib bräunlich mit dunklen Streifen über den zweiten bis siebenten Ringen. 1,2 mm lang. Nordamerika. Sehr verbreitet und gemein in Blüten, besonders in nektarhaltigen , die er zum Ab- sterben bringt. So hat er schon öfters die Samenernte von Alfalfa völlig vernichtet. Besonders schadet er aber an Erdbeeren in Florida Fig. 161. Phys. vulgatissimus (nach Uzel). 1) Reiikr, E., Medd. Soc. Fauna Flora fenn. Heft 27, 1901, p. 115-120. -) Dieselbe Erscheinung berichtet bereits E. Hofmann in den Jahresh. Ver. vaterl. Nat. Württemberg Bd. 47, 1891, S. 25, nennt aber als Ursache Phloeothr. frumeritarius. ^) HiNi;s, Proc. biol. Soc. Washington Vol. 18, 1905, p. 197—200; Hooker, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 68, 1906, 5 pp., 2 fig. ; id., ibid. Bull. 65, 1907, 22 pp., 2 pls *) F0RBE.S, Ins. Life Vol. 5, 1892, p. 126—127. Thripiden 225 und Illinois durch Zerstören der Blüten. Nach Moulton ^) ist er in Südkalifornien sehr auffällig durch Hervorrufen kleiner, gelber, aller- dings nur oberflächlicher Flecke an Apfelsinen. Auch Rosen und Pfirsiche^) hat er schon beschädigt. Die Entwicklung ist nach Quain- TANCE^) in zwölf Tagen vollendet: drei für das Ei, fünf für die Larve, vier für die Puppe. Ph. pyri Daniel*). Dunkelbraun-, Tarsen hell. 1,26 mm lang. Larve farblos. Rings um die San Francisco-Bai sehr gemein in Obstbaum- blüten, die er in wenigen Tagen zerstören kann. Die früh blühenden Arten (Mandel) leiden am wenigsten, die später blühenden am meisten. Selbst junge Früchte benagt seine Larve. Blüten- und Blattknospen werden gleicherweise angegangen und oft an der Entfaltung gehindert. Schon ältere Apfel- und Birnblätter rollen sich vom Rande her ein; der Rand stirbt oft ab. Das Weibchen legt seine Eier mit Vorliebe in die Kirschenstiele ab, so dafs die jungen Kirschen vertrocknen und abfallen. Die Larve geht tief in die Erde, bleibt hier mehrere Monate, bis sie sich verpuppt; erst nach einigen Wochen kommt dann die Imago aus, so clafs einem Leben auf dem Baume von einem Monate ein elfmonatiges Erdenleben gegenübersteht. — Ein Pilz, Cladospornim sp., dezimiert Larven und Erwachsene bei warmem, feuchtem Wetter. — ■ Als Gegenmittel ist nur gute Kultur des Bodens , zur Zeit , wenn sich die Larven in ihn verkrochen haben, von einigem Werte. Ph, rubroeinetus Giard-^). Dimkel; Larve gelblich. Rings um das Vorderende des Hinterleibes führt ein dunkler Ring. 1 — 1,5 mm lang. Verursacht grofsen Schaden an Kakao in Guade- loupe, Die Blattfläche wird mit gelben Flecken übersät-, gröfsere Flecke vertrocknen, schliefslich fallen die Blätter ab. Die Pflanze treibt dann neue Blätter, die ebenfalls befallen und getötet werden usw., so dafs die Pflanze nie zur Ruhe kommt und sich erschöpft. Die an- fangs noch gebildeten Früchte bedecken sich mit dem aus den Saug- wunden tretenden, vertrocknenden Safte; sie sehen dadurch reif aus und werden zu früh gepflückt. Die Krankheit tritt nur lokal auf, an feuchten Orten oder in tiefen , feuchten , nicht genug gelüfteten An- lagen, und ist am stärksten in der Regenzeit. Entwässerung, gute Dränage und Düngung beugen vor ; Beseitigung befallener Zweige und Blätter sowie Spritzen mit Petroleummischungen sind Gegenmittel. Ähnliche Erscheinungen werden von Grenada (Westindien)*') und Ceylon berichtet. Physopus sexnotatus Zehntn. und Oxythrips binervis Kobus werden auf Java an Zuckerrohr schädlich''). 1) U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Techn. Ser. Bull. 12, 1907, p. 40; Moulto.x ge- braucht hier den Vulgärnamen „grass thrips", der sonst Anaphothr. striatus zu- kommt. 2) Smith, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1899, p. 427—428, 1 pl. 3) Florida agr. Exp. Stat Bull. 46, 1898, p. 77—103, figs. 1—9. *) U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 68, 1907, 16 pp., 2 Pls.. 8 figg. ^) Gi.vKD, Bull. Sog. ent. France 1901, p. 263-265; Elot, Eev. Cult. colon. 1901, p. 358; C. r. Soc. Biol. Paris T. 59, 1905, p. 100—102. 6) Maxwell-Lefroy, West-Ind. Bull. Vol. 2, 1902, p. 175—190, 3 fig. ^) Zehntner, Med. Proefstat. Suikerrind. Ost-Java, N. S. No. 37, p. 45; Konings- BERGER, Med. s'Lands Plantentuin No. 22, p. 35, 48; No. 24, 1901, p. 83; Devevier, W. van. De dierlijke vijanden van het suikkerriet en hunne parasieten, Amsterdam 1906, p. 275 ff. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 15 226 Thysanoptera, Frausenflügler; Physopoda, Blaseutufse. Anaphotlirips Uzel, Fühler aclitgliedrig , Glied sieben und acht kürzer als sechs. Vorderilügel mit zwei Längsadern, zwischen ihren Fransen sehr lange Wimpern. Vorderbrust ohne Dornen. Anaphothr. striatus Osb. (Limothrips poaphagrus Comst.) ') „Grass Thrips**. Gelb mit dunklen Schatten. 1,3 mm lang. Larve weifs, mit gelben Längsstreifen. Nordamerika bis Kanada. Männchen unbekannt. Die Larven leben unter der obersten Blattscheide von Wiesengräsern, wo sie den Stengel auf 1 — 2 cm Länge aussaugen, die erwachsenen Weibchen mehr in den Spitzen. Sie rufen Weifsährigkeit („Silver" oder „white top") hervor. Im Frühjahr leidet besonders Poa pratensis , später Phleum pratense , Panicum- , Agrostis- und Festuca- Arten, mit Ausnahme von F. pratensis und elatior. Andere Gräser bleiben verschont. Den ganzen Sommer über sind die Weibchen ge- flügelt; im Winter finden sich fast nur (98 ^/o) ungeilügelte, die zwischen den untersten, seltener in den Scheiden der oberen Blätter überwintern. Die Bekämpfung geschieht daher am besten durch Abbrennen oder tiefes Unterpflügen der Stoppel. Abgetragene Wiesen haben am meisten zu leiden. Aptiuothrips HaHd. Ocellen und Flügel fehlen. Fühler sechsgliedrig, mit zweigliedrigem Stylus. Schenkel verdickt. Bewegung schlangenartig windend. Aptinothr. rufus Gmel. ^j (Fig. 1(32). Licht bräunlichgelb. Vorderbrust hinten ohne Borsten. Zweites Fühlerglied am Ende napfförmig. Beine mit Ausnahme des Tibiengrundes sehr breit. 0,8 — 1,2 mm lang. Im Sommer sehr häufig im Rasen, auch in Grasblüten. Männchen sehr selten. — Europa, Nordamerika. Der „rote Blasenfurs" ist in Finland und Schweden einer der wichtigsten Erreger der Weifsährigkeit und Weifsfleckigkeit, von der er in Finland 12,89 "/o, an Poa pratensis 10,53 ''/o verursacht; an Getreide ist er von E, Reutek nie beobachtet. Das überwinterte Weibchen be- nagt die noch eingeschlossene Spindel , sowie auch die einzelnen Ährchen und ihre Stiele; Fig. 162," Aptinothr. rufus seine Nachkommen nagen den Halm über dem (aus LzEi.). obersten oder zweitobersten Knoten durch. Von getöteten Pflanzen gehen sie auf gesunde über. Allerdings konnte E. Reuter auch ihre Anwesenheit an genamiten Stellen feststellen, ohne Weifsährigkeit. Als Parasiten beobachtete E. Reuter eine Trombidiiden-Larve , wahrscheinlich eine Bhyncholo- phus-Art. ') Tropenpflanzer Bd. 6, 1902, S. 286. 2) CoMSTocK, Amer. Nat. Vol. 22, 1888, p. 260 — 261; Hinus, 37. ann. Eep. Massachusetts agr. Coli. 1899, 1900. p. 81—105, 4 Pls., 38 figs.; Fernald and HiNUfs, Massachusetts agr. Coli. Exp. Stat. Bull. 67, 1900, p. 3—9, 1 PL; Cary, Exp. Stat. Maine, Bull. 83, 1903, p 97-128, 7 Pls. . 3) LiNDEMAN, 1. c. p. 319-321, Fig. 11; Trtbom, Ent. Tidskr. Arg. 15, 1894, p. 41—58. Thripiden. 227 Leucothrips 0. M. Reuter. Körper glatt. Fühler achtgliedrig ^ der zweigliedrige Stylus nur wenig kürzer als Glied 0, Auf jeder Hinterecke der Vorderbrust zwei lange, starke Borsten. Flügel schmal, mit nur einer Längsader. Leueothp. nigripennis 0. M. Reuter^). Blafsgelb, Vorderflügel und zweites Fufsglied schwarz. 1 mm lang. Larve rötlichgelb. — In Warmhäusern in Finland, nur auf Farnen (Pteris) , vorwiegend am Mittelnerv. Heliothrips Halid. Körper mit netzförmiger Struktur. Fühler achtgiiedrig , letztes Grlied haarförmig , viel länger als vorletztes , mit kurzem , dünnem Härchen an der Spitze. Flügel am Grunde breit, dann schmal, an der Spitze abgerundet. In Mittel- und Nordeuropa. Glashausbewohner. Hellothr. haemorrhoidalis Bche. Schwarze Fliegre (Fig. 1(33). Schwarz- braun ; Fühler, Flügel und Beine gelblich ; Hinterleib von Mitte des achten Ringes an rotbraun. Fühler sehr dünn und lang; zweites Glied napfförmig. Larve zuerst grünlichweifs , später gelb , zuletzt röt- lichgelb. 1 — 1,3 mm lang. — Männchen unbekannt. — Europa, Nordamerika, Au- stralien. Die Schwarze Fliege gehört mit Recht zu den gefürchtetsten Feinden des Gewächshaus-Gärtners in Nord- und Mitteleuropa und Nordamerika. In wärmeren Ländern kommt sie auch im Freien vor und wurde von Froggatt in Australien^) an jungen Eucalyptus ge- funden, die weit von Gärten entfernt wuchsen. In Gewächshäusern kommt sie an fast allen Pflanzen vor, in Warm- und Kalthäusern; besonders gefährdet sind Azaleen, Orchideen und Farne. Die Insekten saugen an der Blattunterseite und rufen die sogenannte Schwindsucht hervor. In Italien an Reben, Hesperiden und Apfelbäumen im Freien scha- dend^). — Zimmermann^) glaubt diese Art auf Java an Coff'ea arabica gefunden zu haben. Sie erzeugte hier auf Ober- und Unterseite der Blätter silbern schimmernde, stellenweise durch ihre Exkremente ge- bräunte Flecke ; die Epidermiszellen erwiesen sich angebohrt, oft durch mehrere Löcher in einer Zelle, ausgesogen und mit Luft gefüllt; die tiefer Fig. 163. Heliothr. haemorr- hoidalis (Kopf und Flügel) (aus Uzel). 1) Medd. Soc. Fauna Flora fenn. Heft 30, p. 106—109. -) Avistral. Insects p. 393. 3) RiBAGA, Boll. Ent. agr. Vol. 10, Nr. 8. , *) Annal. Jard. bot. Buitenzorg Vol. 2, p. 115-116, Fig.: Koningsberger und Zimmermann, Med. s'Lands Plantentuin 24, 1901, p. 88—85, Taf. V, fig. H, 1^, Fig. 42, 43. 15* 228 Thysanoptera, Fransenf lügler ; Physopoda, Blasenfüfse. liegenden Zellen waren unverletzt. — Nach Leonardi ^) hat die Schwarze Fliege in Messina und Nizza Apfelsinen und Zitronen befallen-, aulser den gewöhnlichen Blattschäden wurden auch die Früchte angegangen; sie wiesen unregelmäfsig verlaufende lichtgraue Zonen auf, in denen das Oberhautgewebe zerstört war und sich abreiben liels. — Eine ähnliche Erscheinung berichtet Depeissis^) aus Westaustralien, ohne Angabe der Art. Trockene Luft begünstigt ihre Vermehrung; an kräftigen Pflanzen vermehren sie sich nach Bouche sparsamer als an geschwächten. — Die Eier sollen aufsen an die Unterseite der Blätter abgelegt werden. Heliothr. striatopterus Kobus wird auf Java an Zuckerrohr schädlich ^). Parthenothrips Uzel. Körper mit netzförmiger Struktm\ Fühler siebengliedrig , Stylus eingliedrig, haarförmig, am Ende noch mit dünnem Härchen. Flügel länger als Hinterleib, die vorderen mit schwarzen Querbinden, einer Längsader, am Vorderrande ohne Fransen, aber mit starken, kurzen Wimpern. Hinterecken der Vorderbrust mit je einem geflügelten Stachel. Spring vermögen. Parthenothr. draeaenae Heeg. Dunkelbraun; Kopf, Brust und drei letzte Ringe gelbbraun. Oberfiügel weifs mit zwei schwarzen Querbinden. 1 mm lang. Europa, Nordamerika, in Glashäusern auf Blattunterseiten, besonders von Dracaena, Ficus elastica, Kentia bal- moreana. Oft zu Hunderten in kleinen Trupps. Die befallenen Blätter verdorren. Die Stellen der Eiablage schwellen an und werden bräun- lich. Larve weifslich. Thrips L. Fühler siebengliedrig, mit eingliedrigem Stylus. Maxillartaster dreigliedrig. Hinterecken der Vorderbrust mit je zwei langen, steifen Haaren. Zwischen den Fransen der Vorderfiügel am Vorderrande kurze, steife Borsten. Thr. physopus L. (Fig. 164). Kopf breiter als lang, nach hinten verengt. Schwarzbraun; Fühler (z. T.), Tarsen und Vordertibien licht. — Die ganze gute Jahreszeit hin- durch in Blüten. — Diese Art wird öfters als schädlich berichtet, namentlich von Bohnen und Erbsen; doch scheinen hier Verwechslungen vorzuliegen. Thp. linarius Uzel. Schwärzlich, Beine noch dunkler, Vordertibien gelblich. Hauptader der Vorder- fiügel auf zweiter Hälfte mit drei Borsten. Auf Flachs- blättern in Böhmen. Wenn die „Flaehsfliegre" massenhaft Fig. 164. Thrips auftritt, bleichen und vergilben im Mai und Juni die physopus (nach Pflanzen und hängen die Spitzen *). An den obersten Uzel). Blättern und besonders in den Endknospen die Blasen- füfse. Anfangs Juni finden sich an den Fruchtknoten die ausgewachsenen, zitronengelben Larven. Das Längenwachstum 1) Boll. Ent. agr. Vol. 9, 1902, p. 241—244. 2) Journ Dept Agric. Westaustralia Vol. 5, 1902, p. 176—177, 1 fig. ^) Siehe Anmerkung 7 auf S. 225. *) Lindner, Österr. landw. Wochenbl. 1897, S. 234; Ausz.: Centralbl. Bakt. Parasit.kde II, Bd. 3, S. 603. Thripiden. 229 wird nicht wesentlich behindert, die Samenbildung aber völlig unter- drückt. Die Krankheit wird als „vergifteter Flachs" bezeichnet. Wahrscheinlich identisch damit ist der Thrips lini Ladureau ^), der die in Frankreich „brülure", in Holland-) „kwade" oder „zwarte koppen" genannte Krankheit hervorruft, mit denselben Erscheinungen, die hier, namentlich bei heifsem Wetter, aber zur Verdorrmig der ganzen Köpfe führen kann. Gute Düngung, besonders mit Mineral- dünger, macht den Flachs widerstandsfähiger. In Holland begünstigt die Nachbarschaft von Bohnenäckern und Brachland das Auftreten der Krankheit. Die Larve von Thr. lini soll nach Ladureau allerdings an den Wurzeln des Flachses saugen und dadurch die Krankheit erzeugen. Thr. saeehari Krü- ger und Thr. serratus Kobus werden auf Java an Zuckerrohr schäd- lich-^). Thr. tabaei Lind.^) (communis Uzel; in Amerika öfters mit Limothr. tritici und Anaphothr. striatus ver- wechselt) (Fig. 165). Kopf breiter als lang, nach hinten nicht verengt. Fühlerglieder gedrungen. Obere Längsader der Vorderfiügel in ihrer zweiten Hälfte mit vier Borsten besetzt , von denen erste und zweite, dritte und vierte einander genähert sind. Licht bis bräunlich, Borsten dunk- ler. 0,8 — 1 mm lang. Larve grünlich. Europa, Nordamerika; sehr ge- mein, besonders in Blüten und auch auf Blättern von Umbelliferen und Solaneen. Im Winter unter Laub und im Rasen. In Südosteuropa sehr schädlich an Tabak; die Tiere befallen die Blätter von unten nach oben und sitzen auf deren Unterseite meist in der Mitte der zwischen den Seitenrippen liegenden Felder. Durch ihr 1) Ladureau, C. r. 6me Sess. Assoc. fran?. Avanc. Sc. 1877, 1878, p. 951—965, figs.; La Nature 1896, p. 80; die LADUREAusche Beschreibung ist völlig ungenügend; hervorzuheben ist nur, dafs seine Art ebenfalls dunkel ist und springen kann; die Larve ist gelb. 2) EiTZEMA Bos, Tijdschr. Plantenz. Bd. 12, 1906, p. 176—179. 3) Siehe Anm. 7 auf S. 225. *) LiNDEMAN, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou 1888, p. 61—75; Preissecker, Fachl. Mitt. österr. Tabaksregie Heft 1, Wien 1905, S. 17—25, Fig. 62—69. Fig. 165. Thrips tabaei (aus Preissecker). 230 Thysanoptera, Frauseuflügler: Physopoda, Blaseiiiülse. Saugen und durch die Eiablage entstehen weilse, abgestorbene Flecke, namentlich längs der stärkeren Rippen; die befallenen Blätter bleiben klein und dünn, kränkeln und können absterben; niemals aber gehen ganze Pflanzen ein. Die durch das Saugen hervorgerufenen Flecke sind in Farbe, Form und Lage verschieden je nach Insertionshöhe des Blattes , Alter der Pflanze und des Insektes. Gelegentlich auch an Blättern von Tomaten, Kartoffeln, Kohl und Weizen, an Blättern und in Blüten von Zuckerrüben, deren Samenbildung teilweise verhindernd \). Nach Ludwig^) bringt dieser Blasenfufs an Hellehorus foetidns in Gärten die Sommerknospen zur Verkrüppelung und Verbiegung, schliefslich zum Absterben ; erst im Winter wird das Wachstum wieder normal. Andere Helleborus-Arten und andere Gartenpflanzen wurden nicht befallen. In Amerika^) meidet diese Art den Tabak merkwürdigerweise, nimmt ihn auch in Zucht nicht als Nahrung an. Andere Solaneen befällt sie aber auch hier, wie Tomaten, Stechapfel usw. Am meisten beschädigt sie hier aber die Zwiebeln, daher „onion thrips". Sie setzt sich am Grunde der Blätter fest, die von der Spitze aus absterben. Nächstdem schadet sie an Kohl, dessen Blätter sich kräu- seln und rauhen, so dafs die ganzen Pflanzen im Wachstum zurückbleiben. Ferner noch an den verschiedensten Kulturpflanzen, wie Rüben, Reseda, Kapuzinerkresse, Cucurbitaceen, Pe- tersilie , Lauch usw. , gelegentlich auch an Gräsern und Getreide. — Nach Webster überwintert der Zwie- bel-Blasenfufs im dichten „blue Fig. 166. Von Bla^enfüfsen beschädigte g^ass", daher dessen Beseitigung in der Nähe der Zwiebelfelder in erster Erbse Saugstelle am Blatt. an der Schote (nacli V. Schilling). Linie nötie ist. Als Feinde führt letzterer an: SyrpJms -hawen und MegiUa maculata de G. (Coccinellide). Thr. sambuei Heeg. Gelbbraun, fünftes Fühlerglied licht. Auf dem Ende der obersten Längsader zwei (bis drei) Borsten. Schenkel dunkel, Tarsen weilslich. 1 mm lang. In Blüten, besonders von Ho- lunder; auch an dessen Blättern; überwintert unter Laub und Rinde. — Nach verschiedenen phytopathologischen Berichten soll der Holunder- blasenfufs an Bohnen (Phaseolus und Vicia) an Blättern und jungen Hülsen schädlich werden, desgleichen an Rosen, Linden usw. — Nach- prüfung scheint hier sehr erwünscht. >) UzEL, Zeitschr. Zuckerindustr. Böhmen Bd. 29, 1904. 2) Allgem. Zeitschr. Entom. Bd. 7, 1902, S. 449—450. 3) Webster, Ins. Life Vol. 7. p. 206, 1894; Pergande, ibid. p. 392—395, 1895; Pettit, Eep. 1898, p. 343—345, 5 figs.; Webster, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 26, 1900, p. 86—87. Phloeothripideii. 231 TJir. flavus Sehr. Licht, mit auffallend dunklen Borsten. Fünftes Fühlerglied zu zwei Dritteln licht weilsgelb, dann plötzlich schwarzgrau. 1,2 mm lang. Hauptader am Ende mit drei Borsten. In Blüten, zu- weilen in gTofsen Mengen. Zuweilen auch in Grasähren und auf Blättern. Soll junge Bohnenblätter, Blüten von Bohnen, Lupinen, Äpfel und Birnen beschädigt haben ^). Auch von mir wurde er im Sommer 1908 in grofsen Mengen an Vicia Faba beobachtet. Die Blätter zeigten das charakteristische rot- braunfieckige Aussehen. Die Schoten waren zum Teil verkrümmt, namentlich an ihrer Basis, und hier in der hohlen Seite der Krümmungen ebenfalls mit den Flecken bedeckt. Kurz vorher hatte ich an Erbsen genau dieselbe Beschädigung bemerkt, wie sie v. Schilling^) 1898 als von Thr. physapus herrührend beschrieben hat (Fig. 106). Lasbesondere zeigten die Hülsen die auch von v. Schilling abgebildeten scharf um- grenzten Flecke. Es waren nur Larven vorhanden, die ich aber auch als die von Thr. flavus ansprechen möchte. Vielleicht wird man auch den Thr. pisivorus Westwood hierher stellen dürfen. Zwar wird er nach Westwood ^) und Collinge*) nur dadurch schädlich, dafs er die Stempel der Blüten zerstört. Indes be- obachtete Theobald ^) ganz die oben erwähnte Miisbildung der Früchte. Allerdings beschreibt er die Larve als dunkelgelblich , das erwachsene Insekt als schwärzlich mit blasserem Kopfe und sechs bleichen Bändern auf dem Hinterleibe. Tubuliferen. Fühler achtgliedrig. Prothorax nach vorn verengt. Beide Flügel- paare fast gleich grofs ; Adern fehlend oder nur Basis der Hauptader vorhanden. In der Ruhe decken sich die Flügel so, dafs nur der oberste sichtbar ist. Letzter Ring bei beiden Geschlechtern röhrig („Tubus"); Genitalöffnung zwischen neuntem und zehntem Ringe. Bewegungen sehr langsam. Meist unter Rinde oder im Rasen. — Eier dmikel, oval, werden in Häufchen aufsen an Pflanzen abgelegt. Pliloeotliripiden. Merkmale der Unterordnung. Anthothrips Uzel. Kopf und Vorderbrust etwa gleich lang oder letztere länger. Flügel in der Mitte verengt, sohlenförmig. Blütenbewohner. Anthothr. aeuleatus Fabr. (Phloeothrips fpumentarius Be- ling)^) (Fig. 1(37). Tubus kürzer als Kopf, am Grunde bedeutend verdickt. Flügel hell, Körper schwarz- bis rotbraun, Tarsen und Vordertibien gelb. 1,4 mm lang. Im Sommer in Blüten, besonders auch in Gras- und ^) RiBAGA, 1. C. 2) Gemüseschädlinge S. 53. 3) Gardeners Chronicle 1841, p. 228. *) Report f 1905, p. 12—13 6) Report f. 1905/06, p. 84—85, f. 1907, p. 110; Board. Agric. London, Leaflet 48, 1902. «) Beling, Verh. zool. bot. Ges. Wien Bd. 22, 1872, S. 651-654; Szanislo, ibid. Bd. 29, 1880, Sitzungsber. S. 33—36; Lindeman, „Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou 1886, p. 325—335, fig. 2, 15—18; Trybom, Ent. Tidskr. Arg. 16, 1895, p. 157—194. 232 Tubuliferen. Getreideähren , oft in grofsen Mengen. Überwintert unter Rinde, in Stoppeln, Grrasbüscheln, trockenen Blütenständen und im Boden. Die überwinterten Weibchen legen ihre Eier am Grunde der einzelnen, noch in der Scheide eingeschlossenen Ährchen oder an die Spindel ab. Die zuerst gelblichen oder gi^aulichen, später zinnoberroten, zuletzt schwarzen Larven benagen die Fruchtknoten, seltener die Spindel oder die einzelnen Ährchen und verursachen dadurch Weiisfleckigkeit. Im Hochsommer gehen die Blasenfüfse an den Sommerweizen, nach dessen Mähen an wild wachsende Pflanzen , besonders an Korbblütler über. LiNDEMAN beobachtete in Südrufsland zwei Brüten. — Nach Bohls ^) ist dieser Blasenfufs auch kannibalisch bzw. karnivor. Anthothr. nigrer Osb. Dunkelrötlichbraun; 1,5 mm lang. Nord- amerika. Überaus schädlich an Klee und Alfalfa, die Samenernte nicht selten völlig zerstörend. Begleitet oft die Kleesamenmücke (Diplosis leguminicoJa). Phloeothrips Halid. Kopf länger als Vorderbrust, letztere hinten bedeutend breiter als, ersterer. Rüssel spitzig. Wan- gen mit einigen sehr kleinen Wärz- chen deren jedes einen winzigen Stachel trägt. Pliloeothr. oryzae und japa- nieus Matsum. 2) (letzterer vielleicht identisch mit Anthothr. aculeatus). In Japan, besonders im Nordosten der Hauptinsel, sehr schädlich am Reis. Die erste Brut bringt Ende Juni die jungen Blätter, kurz vor dem Aus- pflanzen, zur Einrollung in Längs- richtung; zuerst treten gelbe Flecke auf, dann sterben die Blätter ab. Die zweite Brut saugt an den noch nicht ganz herausgetretenen Ährchen und bringt sie zum Absterben. Phloeothr. oleae Costa^). Pechschwarz; 1,75 mm lang. Italien, Südfrankreich. Befällt Blätter, Blüten und Früchte des Ölbaumes, namentlich an seinen oberen Teilen. Die Blüten entwickeln sich nicht, die Blätter und Früchte vertrocknen. Stark befallene Bäume tragen daher nur an ihren unteren Teilen Früchte. Die Überwinterung ge- schieht in Rindenrissen, mit Vorliebe auch in den Gängen von Phloeo- thrihus oleae (Scolytide). Phloeothr. fleorum P. March. ^). Schwarz, Antennen gelb mit Aus- nahme des schwarzen ersten Gliedes und der dunkel angerauchten Glieder 7 und 8. 2,5 — 3 mm lang. Seit 1896 zu Legionen auf Fig. 167. Anthothrips aculeati (aus Lindeman). ') Die Mundwerkzeuge der Physopoden, Göttingeu 1891, S. 35, Note. 2) Matsumüra, Annot. zool. japon. Vol. 8, 1899, p. 1 — 4, 1 PL ^) DEL GriiERcio, Atti Accad. econ. agr. Greorgofili Firenze, Vol. 77, 1899, p. 50-76, 6 fig. *) Bull. Sog. ent. France 1908, p. 251—253. Termitiden. Termiten. 233 Ficus-Arten in Algier, besonders die jungen Triebe arg schädigend. Feind: MontanäonieUa Moragnesi Puton (Antliocoride). Phloeothr. lueasseni Krüger ^) wird auf Java an Zuckerrohr schädlich. Corrodentia. Mundteile beifsend oder rückgebildet. Flügel gleichartig , häutig oder fehlend. Verwandlung unvollkommen oder fehlend. Chitin weich. Isoptera. Staaten bildend, mit verschiedenen Formen. Kopf grofs; Mund- teile kräftig, beifsend. Fühler perlschnurförmig. Tarsen viergliedrig. Hinterende mit zwei Ralfen. Geschlechtstiere mit grofsen zusammen- gesetzten Augen, häufig auch Ocellen. Termitiden. Termiten, white ants'). Bleich. Die Staaten bestehen aus den entwickelten Geschlechts- tieren (König, Königin), die anfangs Flügel haben, diese aber nach der Begattung an einer vorgebildeten Bruchfalte abwerfen, und aus Formen mit unentwickelten Geschlechtsorganen (Soldaten, Arbeiter), bzw. ihren Jugendstadien, ohne Flügel und meist auch ohne Augen. Erstere haben unvollkommene Verwandlung, letztere entwickeln sich direkt. Eierlegend, Subtropisch und tropisch. Die Termiten sind lichtscheue Tiere, die unter der Erde, in Holz oder in grofsen, oberirdischen Bauten leben. Ihre Nahrung besteht in der Hauptsache aus zerfallenden, nicht zu trockenen pflanzlichen Stoffen. Doch fressen sie auch tierische Stoffe , ihre abgeworfenen Häute , ihre toten und lo-änklichen Genossen , ihre Exkremente usw. Neuerdings sind auch mehrere Pilze züchtende Arten bekannt ge- worden. — Von toten Pflanzenstoffen gehen sie an kränkelnde oder verletzte Pflanzenteile, schliefslich auch an gesunde über. Ihr Hauptschaden besteht in der Vernichtung verarbeiteten Holzes, das sie von innen aushöhlen, so dafs nur die Wände stehen bleiben. In lebende Bäume dringen sie durch Ast- und Stammwunden, durch Frafsgänge anderer Insekten usw. ein. Durch ihre Tätigkeit wird das Holz tiefer hinein abgetötet-, das nahezu tote Kernholz bietet ihnen ohnehin willkommenen Frafs , und so vermögen sie ganze Bäume aus- zuhöhlen, die äufserlich gesund erscheinen, bei heftigem "Winde aber plötzlich abbrechen. Solche Schäden werden unter anderem berichtet aus Indien an Mango- und anderen Bäumen, aus Manila an Kakao- und aus Boston und Portugal an verschiedenen, wertvollen Zierbäumen. Einige Arten bauen an den Bäumen Lehmgänge den Stamm und die Äste entlang, unter denen sie die Rinde abnagen (Kakao in Kamerun^); verschiedene Bäume in Indien). Coptotermes gcstroi Wasm. umgibt in Indien Bäume mit einem ein bis zwei Meter hohen Erd- wall, unter dessen Schutze er in den Stamm eindringt. 1) Siehe Anmerkung 7 auf S. 225. 2) Haviland, Journ. Linn. Soc. London, Zoologv, Vol. 26, 1897/98, p. 358—442, Pls. 22—25; Froggatt, Agric. &az. N. S Wales Vol." 16, 1905, p. 632—656, 752—774, 2 Pls., 12 figs. 3) Preuss, Tropenpflanzer Bd. 7, 1903, S. 351. 234 Corrodentia. — Isoptera. Sehr viele Arten dringen von der Erde aus durch abgestorbene oder von ihnen abgetötete Wurzeln in die Stämme und höhlen sie aus. Besonders häufig ist dabei der Wurzelhals der Angrifispunkt, der ringsum zerfressen wird. Solche Schäden werden berichtet aus Nordamerika an den verschiedensten Bäumen und Sträuchern (Baum- wolle), aus Manila (Kakao) ^), aus Ostafrika (Baumwolle) -), aus Reunion (Kaffee)^), aus Ceylon und Indien (Tee und Kaftee) und aus Australien (Reben, Orangen- und andere Obstbäume). Schliefslich gehen nicht wenige Arten gesundes Gewebe an, be- sonders Wurzeln; doch höhlen sie auch oberirdische Teile aus bzw. fressen sie ab. So namentlich junge Pflanzen und Stecklinge , ferner fleischige Knollen und Wurzeln, aber auch saftige oberirdische Teile, Stengel von Geranien, Zuckerrohr usw. Derart werden beschädigt Reben in Südeuropa, Kartoffeln und Mais in Nordamerika, KafiPee- , Kokos- palmen- und Baumwollenpflänzchen in Ostafrika*), Zuckerrohr, Weizen, Mango usw. in Indien, Kokospalmen auf Ceylon, Zuckerrohr auf Java '^), Kartoffeln usw. in Australien. Indirekt können die oberirdische Bauten herstellenden Arten da- durch schaden, dafs sie die Wurzeln der Pflanzen, aus deren Bereiche sie die Erde für jene entnehmen, entblöfsen; die Wurzeln vertrocknen und geben dadurch den Termiten wieder erneute direkte Angriffs- punkte. Am meisten gefährdet sind immer Anpflanzungen auf Neuland, auf dem noch nicht gerodete Baumstümpfe stehen, oder an die unkulti- vierter Wald angrenzt. Daher ist das wichtigste Vorbeugungs- mittel, Neuland möglichst gründlich von allen Holzrückständen zu befreien. Auch organischer Dünger zieht Termiten stark an. Verschiedenartig sind die Schutzmittel vor dem Befalle durch die Termiten und die Gegenmittel gegen ihre Angriffe. Durchschlagend wirkt nur die Zerstörung der Nester, was durch Eingleisen von kochen- dem Wasser, Schwefelkohlenstoff", Petroleum, Holzasche, Atzkalk usw. in die vorher entblölsten Nester geschehen kann. Lom^) empfiehlt als das Wirksamste, Dämpfe von schwefeliger Säure in die Bauten einzuleiten. — Früher hat man vielfach geglaubt, durch Vernichten des Königspaares die Staaten zur x\uflösung bringen zu können. Indes weiis man jetzt, dafs aufser eventuell mehreren Paaren auch Ersatzköniginnen vor- handen sind, die durch geeignetes Futter in der Entwicklung zurück- gehalten, durch anderes dahin gebracht werden können, dafs sie Eier ablegen. In den Bauten kann man die Termiten durch Eingleisen einer Mischung von Sirup und Arsenik vergiften. Pflanzungen befreit man von ihnen durch Auslage von Giftköder: 450 g Arsenik werden mit 225 g Soda gemischt und in GO 1 Wasser gelöst. Hierzu gibt man 1) Banks, Prelim. Rep. Cacao Ins., Manila 1904, p. 598, 605, Fig. 147, 166-168. 2) Zimmermann, Ber. Amani Bd. 2, 1905, S. 412-413; Stuhlmann, ibid. 1906, p. 514. 3) BoRDAs, Rev. Cult. colon. 5, V, 1899. *) Zimmermann, 1. c. ; Stuhlmann, 1. c. 5) Zehntner, Arcli. Java Suikerind. 1897, Afl. 10; Koningsberger, Meded. s'Lands Plantentuin XXII, 1898, p. 34-35. «) C. r. Acad. Sc. Paris T. 136, 1903, p. 1290; L'Agric. prat. des Pays chauds 1903, Nr. 13, Ausz. Tropenpflanzer Bd. 7, S. 559. Termitiden. Termiten. 235 3 kg Zucker oder 2 kg Sirup und verfertigt mit Mehl oder Sägemehl Kugeln'). Samen legt man vor der Aussaat in eine Lösung von Asa foetida, Die Wurzeln junger Bäume taucht man in Teerwasser, oder man giefst in die Pflanzlöcher solches, oder Petrol- oder Karbolwasser, Asa foetida. oder ähnliches. An jungen Bäumen erhöht man zweimal im Jahre die Erde 4 Zoll hoch um den Stamm, bringt oben eine Vertiefung an, in die man Teerwasser giefst, um sie nachher wieder zu schlielsen. In Indien hat sich ein drei Fufs hoher Anstrich mit der „Gondal-Mischung" sehr bewährt: 1 Teil Gummi von Gardenia gummifera, 2 Teile Asa foetida, 2 Teile Aloe, 2 Teile Rizinusöl, in Wasser zu dünnem Brei verrührt und zur Erkennung des Anstriches mit rotem Ocker versetzt; die Wirkung soll bis zu zwei Jahren anhalten. — Gegen den Stamm erkletternde Arten umwickelt man diesen am Grunde mit geteerten oder in Petroleum getauchten Lappen-) oder man umgibt ihn mit Schafmist, Kuhmist und Aloesaft und ähnlichem. Ist der Wurzolhals zerfressen, so entblöfst man ihn, schneidet alles kranke Gewebe aus und giefst heifses Wasser, Karbolseifenbrühe, Pyrethrum ein, oder gräbt Kainit^) unter. Betreffs der Systematik können wir uns kurz fassen. Einmal ist bei der Mehrzahl der Berichte keine nähere Bestimmung angegeben. Dann kann auf die Bearbeitung der Termiten von J. Desneux *) , ver- wiesen werden. Wir . beschränken uns daher nur auf die Aufzählung der als pflanzenschädlich berichteten Ai^ten mit Angabe des Vaterlandes und der beschädigten Pflanzen. Calotermes flavieollis Fabr. ^.) Mittelmeerländer; verschiedene Bäume. Terines (Leucotermes) flavipes Koll. *^). Nordamerika ; in Wurzeln und Stengeln von Baumwolle , Mais , Geranien , Kartoffeln , Kohl usw. ; Europa, Warmhäuser (eingeschleppt); Japan. T. (Leucotermes) lueifug-us Rossi'^). Mediterran; in Nordamerika eingeschleppt ; in Bäumen, Weinreben, im Innern beschädigter Früchte. T. (Coptotermes) grestroi Wasm. ^). Birma, Sumatra, Ceylon, Borneo , Ostindien ; zerstört das Holz verschiedener Bäume , deren Stamm er bis zu 2 m Höhe mit einer Erdkruste umkleidet. T. (C.) laeteus Frogg. "). Australien; höhlt Kartoffeln aus und zerstört die Wurzeln von Reben und Orangen. ^) Siehe Jahresber. Fortschr. Leist. Pflanzenschutz Bd. 8, S. 48. "j Eroggatt, Ägric. Gaz. N. S. Wales Vol. 16, 1905, Sep. p. 44. *) Wystman, Genera Insectorum, Fase. 25, Bruxelles 1904. 5) DE Seabra, Bull. Soc. Portug. Sc. nat , T. 1, 1907, p. 122—12:^, 1 fig. 6) Kent, Ins. Life Vol. I, 1888, p. 17; Vol. II, 1890, p. 283; Forbes, I9th Rep. nox. benef. Insects Illinois, 1896, p. 190—204, 2 pls. ; Webster, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 6, N. S., 1896, p. 68; Quaintance, ibid. Bull. 26, 1900, p. 36; Marlatt, ibid. Circ. 50, 2d ed., 1908. '') Koppen, Die schädl. Insekt. Rufslands, St. Petersburg 1880, S. 87—88; Heath, Biol. Bull. Woods Holl Vol. 4, 1902, p. 44—63, 2 figs. ; Mokrzhetski, (Verzeichnis der in Rufsland an Weinreben gefundenen Tiere; russ.), St. Petersburg '•903; Combes, Le Cosmos, N. S., T. 53, 1905, p. 199—202, 3 figg; de Se.vbra, 1. c. 8) SiLVESTRi, Allg. Zeitschr. Ent. Bd. 7, 1902, S. 338; Ridley, Agr. Bull. Straits Feder. Malay. Stat. Vol. 4, 1905, p. 159—160. ») Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 8, 1897, p. 297—302. 1 PI.; Repr.: Ann. Mag. nat. Hist. (7) Vol. 20, p. 483—487 ; French, Handbook of destruct. Insects of Victoria, Vol. 2, 1893, p. 137—144, PI. 32, hier T. australis Walk, genannt. 236 Copeognatha. — Trichoptereu, Köcherfliegen. T. (C.) marabitanus Hag.^). Brasilien; Kautschukbäume. T. bellieosus Smeatlim. *") (fatale Fabr.). Afrika ; schädlich an Bäumen in Arabien. T. fatalis König ^^). Ceylon, Ostindien; an Wurzeln und Wurzel- hals von Kaffee und Tee. T. obesus Ramb. ^^). Indien; an den verschiedensten Bäumen, Sträuchern und Kräutern. T. Redemanni Wasm. ^^). Ceylon. T. taprobanes Walk. ^*). Indien, Ceylon; schädlich an den ver- schiedensten Pflanzen. Nach Maxwell-Lefroy identisch mit T. obesus Ramb. Copeo giiatha. Fühler borstenförmig. Tarsen zwei- bis dreigliedrig. Hinterende ohne Raife. Die Tiere der einzigen Familie Psocideu oder Holzläuse finden sich auf den verschiedensten Pflanzen und Pflanzenteilen, wo sie, soviel man bis jetzt weils, von zerfallendem, feuchtem Pflanzengewebe und von Pilzen, namentlich deren Sporen leben. So stehen sie schon lange im Verdacht, die Rostpilze zu übertragen, und J. Scott ^) glaubte feststellen zu können, dafs Caecilius üavidus Curt. den Lärchenkrebs, Pezisa WülJyommii, übertrage. Die Eier dieser Holzlaus finden sich in Mengen zwischen den Ritzen der von Krebs befallenen Lärchenstellen. Trichopteren, Köcherfliegen. Mottenähnlich. Fühler lang, borstenförmig. Flügel gxofs. Ver- wandlung vollkommen. Larven mit beifsenden Mundwerkzeugen und Tracheenkiemen, meist im Wasser in aus Fremdstoffen angefertigten Gehäusen , omnivor , zum Teil mehr karni- , zum Teil mehr herbivor. Besonders die Larven der Limnopliiliden ziehen Gewebeteile von Phanerogamen vor. Die Larven von Limiiophllus flavieornis F. wurden in England schon wiederholt schädlich dadurch , dafs sie in Züchtereien von Brunnenki'esse die Basis der Pflanzen durchfrafsen, so dafs die Spitzen mit dem Wasser abtrieben. Theobald ^) rät, im Herbst das Wasser ab- laufen und die Becken zwei bis drei Wochen abtrocknen zu lassen. Vögel, besonders Spatzen suchen sich dann die Larven heraus. Auch Fische sind guter Schutz. Die Imagines lassen sich leicht am Licht fangen. 9) Su-vESTRi, 1. c. S. ;3;33— 334. 10) Theobald, I Eep., London 1903, p. 159. 11) Green, Ins. Life Vol. I, 1888, p. 293. 12) Maxwell-Lefroy, Mem. agric. Dept. Pusa, Vol. I, 1907, p. 126, fig. 10—11. ") Green, Trop. Agric Vol. 24, 1905. ") CoTES und SfEBBiNG, Indian. Mus. Notes 1889—1903; Watt und Mann, The Pests and blights of the Tea plant, 2d ed., Calcutta 1903, p. 322—347. 1) Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 651—554, 4 figs. 2) Theobald, Rep. 1894, p. 11; Rep. 1905/06, p. 85—86. Lepidopteren, Schmetterlinge. Lepidopteren, Schmetterlinge. 237 Körper dicht mit mehr oder weniger zu Schuppen umgebildeten Haaren bedeckt. Kopf (Fig. 168) beweglich eingelenkt. Fazett äugen grofs, vorstehend; zuweilen zwei schwer sichtbare Punktaugen vor- handen. Mundteile saugend; die Aufsenladen der Unterkiefer zu Fig. 168. Kopf und Rüssel einss Sctmetterlinges (Pieris brassicae L.) / von der Seite mit Rüssel, Palpen und Fühlern, 5 Rüsselstück im Querschnitt, ii von der Seite (vergr.) (aus Lampert). Fig. 169. Schemata des Flügelgeäders der Schmetterlinge mit den gebräuchlichsten Bezeichnungen der Adern (aus Sharp). dicht gegliederten Halbrinnen verlängert, die sich zu einem Rüssel (einer Rollzunge) zusammenlegen, dessen oberflächliche Dörnchen zum Au'ritzen der Nektarien dienen-, in der Ruhe ist er nach imten zu- sammengerollt, seitlich von den grofsen dreigliedrigen, oft buschig be- haarten Lippentastern (Palpen) begrenzt-, alle anderen Teile rudimentär. Fühler vielgliedrig, sehr verschieden gestaltet, oft geschlechtlich ver- schieden. Brustringe verschmolzen; erster sehr klein, zweiter am gröfsten. Flügel (Fig. 1(39) bunt, gleichartig, selten rudimentär oder 238 Lepidopteren, Schmetterlinge. (nur bei Weibchen) fehlend; die Randschuppen manchmal zu vor- stehenden, die Flügelfläche vergröfsernden Fransen verlängert. Die ausgespamiten Flügel meist jederseits verbunden; entweder durch einen sich von dem Vorderflügel auf den hinteren legenden Haftlappen (jugum) oder durch eine Haft börste (frenulum) des Hinterflügels, die in eine Tasche (retinaculum) des Vorderflügels greift. Beine zart, schwach: Schienen bedornt; Tarsen fünfgliedrig , mit zwei Klauen. Hinteriei^b neunringelig, endet öfters in Haarschopf. Jriist /finierleid XopfMciensc^ild driislfä/se ^yti^men. ^aackfü/se JVachschieäer Fig. 170. Schmetterlingsraupe, schief von links oben gesehen (nach Maxwell-Lepeoy). Speiseröhre lang, mit gestieltem, seitlichem Saugmagen (Kröpfe) ; zwei bis sechs Malpighische Röhren. Ovarien bilden jederseits vier lange, vielkammerige Eiröhren , Hoden einen unpaaren, meist lebhaft gefärbten Körper. Eierlegend. Parthenogenese bei einigen Arten regelmäfsig, bei anderen ausnahmsweise. Oft Geschlechts-, auch Saison-Dimorphismus. Imagines meist kurzlebig; einige überwintern indes. Metamorphose vollkommen. Raupe (Fig. 170) walzig, weich, nur mit harter Kopf kapsei, zwölfringelig (aufser Kopf). Meist bunt. Mundwerkzeuge kauend (kräftige Mandibeln) (Fig.l7 1). Fühler dreigliedrig. Vier oder sechs Punktaugen. Beine fünf- gliedrig, mit Klauen (Fig. 172 a); daneben zwei oder fünf Paare ungegliederter Affcer- füfse, am dritten bis sechsten und letzten („Nachschieber") Hinterleibsringe. Sie enden bei frei lebenden Raupen mit huf- eisenförmiger Doppelreihe von Häkchen (Klammerfüfse [Fig. 172?>]), bei in Pflanzen oder der Erde lebenden und bei den Kleinschmetterlingen mit einer ge- schlossenen Doppelreihe solcher (K r a n z - füfse [Fig. 172 c]). An der Unterlippe mün- den gemeinsam paarige Spinndrüsen aus. Fig. 171. Kopf einer Raupe / von oben, 2 von unten (aus Lampekt). Fig. 172. Eaupenfüfse Biustfufs mit Klaue, h Klammer-, c Kranzfufs (aus Judeich u. Nitsche). Lepidopteren, Schmetterlinge. 23C) Oesophagus (Fig. 173) sein- kurz, Magen sehr grofs. Mit wenigen Ausnahmen Pflanzen fressend ; nur der saftige Teil der Nahrung wird verdaut ; ihre festen Bestandteile gehen gröfstenteils als trockene, charakteristisch geformte Exkremente wieder ab. — Innere G e - schlechtsorg an e schon deutlich erkennbar. Die Puppe ist im allgemeinen das am längsten lebende Stadium der Schmetterlinge und aus diesem Grunde mit einer festen, harten Chitinhaut als Schutz gegen Vertrocknen bedeckt. Nahrung nimmt sie nicht auf, wohl aber Wasserdampf. Nicht selten spinnt sich die Raupe erst in einen Kokon ein, bevor sie sich verpuppt. Die Schmetterlinge selbst sind phytopathologisch ohne Bedeutung. Sie sind durch Vermittlung der Blütenbestäubung öfters nützlich. Da- gegen gehören die Raupen zu den schädlichsten aller Tiere. Fig. 173. Darmkanal nebst Anhängen einer Raupe (Dendrolimus pini L.) a Speichel-, a' Spinndrü',e, h Schlund, c Mittel-, h Dünn-, k Mastdarm, i Harngetäl'se (nach SucKüw; avis Ecksiein). Weitaus die meisten Raupen fressen äufserlich an den Pflanzen, einzeln oder in Gesellschaften, frei lebend oder in Gespinsten. Nur wenige bohren im Innern von Pflanzenteilen; Minierraupen sind unter den Kleinschmetterlingen jedoch nicht selten. Einige wenige Raupen sind Fleisclifresser. Die Feinde der Schmetterlinge und Raupen sind zahlreich; von ersteren sind es namentlich Vögel, die im allgemeinen auch zu den wichtigsten Feinden der Raupen gehören, wenn auch viele der letzteren durch widrigen Geschmack oder Geruch oder durch Borsten- oder Brennhaare vielen Vögeln widerlich sind. Andere Insekten, Spinnen, kleinere Säugetiere stellen ebenfalls Raupen nach, und die Zahl der Parasiten letzterer ist Legion, wobei manche Parasiten auf bestimmte Raupenarten angewiesen, andere polyphag sind. Auch den Eiern stellen Parasiten und Feinde aus dem Reiche der Arthropoden, nament- lich aber auch wieder kleinere Vögel (Meisen und Verwandte) nach. In bezug auf Witterung verhalten sich die Falter verschieden. Während z. B. die Frostspanner erst bei niederer Temperatur zu fliegen beginnen, sind die meisten Tagfalter durchaus auf gröfsere Wärme an- gewiesen. Den Raupen wird namentlich nasses Wetter verderblich, weil sich dann ansteckende Pilzkrankheiten in ihnen entwickeln, wäh- rend grofse Kälte den überwinternden Raupen und Puppen eher förder- lich als schädlich ist. Die Bekämpfung der Raupen ist in hohem Grade von der ge- nauen Kenntnis ihrer Lebensweise abhängig. Wohl am häufigsten führt richtig angewandte Spritzung mit Arsenmitteln zum Ziele. 240 Microlepidopteren, Kleinsclimetterlmge. Im einzelnen ändert die Lebensweise so sehr ab, dals allgemeine Angaben darüber keinen Zweck haben. Bei den einzelnen Gruppen wird das Nötige angeführt werden. Die etwa 5U00O bekannten Arten werden in zahlreiche Familien eingeordnet. Eine einheitliche Zusammenfassung dieser zu gröfseren Gruppen ist noch nicht zustande gekommen; fast jeder Lepidopterologe hat sein besonderes System; auch bezüglich der Verwandtschaft der verschiedenen Familien sind die Ansichten noch sehr geteilt. Wir werden uns daher hier vorwiegend an die alte Einteilung halten in Klein- und Grofsschmetterlinge ^). Microlepidopteren, Kleiiischmetterlinge. Fühler lang, borstenförmig, Hinterflügel mit Haftborste und in der Regel mit drei Dorsaladern. Hinterschienen mit doppeltem Sporen- paare. Raupen gewöhnlich mit Kranzfüfsen an den Bauchbeinen. Hierher stellte man früher als vier Familien die Pterophoriden, Tineiden, Tortriciden und Pyraliden. Neuerdings hat man namentlich die Tineiden in eine ganze Reihe kleinerer Familien aufgelöst, von denen nur einige hier zu erwähnen sind^). Tineiden, Motten, Schaben. Kopf ganz oder doch im Nacken abstehend behaart. Palpen deut- lich. Flügel lang gefranst. Vorderflügel gestreckt mit zwölf, elf oder zehn Rippen. Ast sieben und acht gesondert. Rippe 1 a wurzelwärts stark gegabelt. Hinterflügel breit, an der Wurzel des Vorderrandes nicht erweitert, mit geschlossener Mittelzelle und acht oder sieben Rippen. — Raupe in mit Seide ausgesponnenen Säcken oder in seidenen Röhren. Puppe dringt aus dem Sacke fast ganz hervor. Incurvaria Hw. Kopf abstehend behaart. Ohne Nebenaugen. Fühler kürzer als Vorderflügel. Palpen fadenförmig, das Mittelglied am Ende mit Haar- borsten, das Endglied nackt, Nebenpalpen vielgliedrig, eingeschlagen. Yorderflügel mit Anhangszelle und zwölf gesonderten Rippen , fünf Äste in den Vorderrand. I. eapitella Gl. ^). Vorderflügel dunkel gelbbraun, purpurn schim- mernd, eine vorn verengte, abgekürzte oder unterbrochene Binde vor und zwei grofse Gegenflecke hinter der Mitte weifslichgelb ; 13 — 15 mm Flügelspannung. Raupe zuerst rot, dann gelblich, zuletzt olivengrün, mit kleinem, glänzend schwarzem Kopfe, 7 — 8 mm lang. Nörd- liches Europa, Der Falter legt Ende Mai je zwei Eier in die jungen ^) In Anordnung und Synonymie halten wir uns im allgemeinen an Staudinger und Rebel, Katalog der Lepidopteren des paläarktischen Faunengebietes, 3. Aufl. Berlin 1901, 8**, und an Dyar, A list of North American Lepidoptera. Bull. ü. S, Nation. Mus. Nr. 52, 1902. -) In bezug auf Merkmale folgen wir in erster Linie Heinemann, Die Schmetter- linge Deutschlands und der Schweiz , systematisch bearbeitet , Braunschweig 1859—1876. 3) CiiAPMAN, Ent. month. Mag. (2) Vol. 3 (28), 1892, p. 297—300; Eitzema Bus, Tijdschr. Plantenz. D. 3, 1897, p. 161—164; D. 13, 1907, p. 59-60; Okmerod, Handbook, 1898, p. 71—75, figs.; Schöyen, Berettelse over 1899, p. 31; Collinge, Report for 1905^ p. 34—35, figs. 18—19; Theobald, Rep. 1905/06, p. 59—60, Fig. 14. Tineiden, Motten, Schaben. 241 Früchte der Ribes-Arten. Die Räupclien fressen die Samen aus, manch- mal noch die einer zweiten Frucht, so dafs die Beeren frühreif werden. Ende Juni verläfst die 2 mm grofse Raupe die Beere und verspinnt sich an einem Zweige in weii'shchem Kokon, in dem sie bis zum nächsten Frühjahre ruht. Dann dringt sie in junge Blatt- oder Bh'iten- knospen, die sie ausfrifst, und von da ins Mark der jungen Triebe, deren Spitze zu welken beginnt. Anfangs Mai verpuppt sie sich zwischen Blättern , an einem Zweige oder in der Erde ; Mitte Mai entschlüpft die Motte. — Bekämpfung: Verbrennen der befallenen Beeren und Triebe; im Winter Spritzen mit Petroleumemulsion, Seifenbrühe oder ähnlichem. — Namentlich in Norwegen, Holland und England schädlich, nicht selten nahezu alle Knospen der Sträucher zerstörend. I. (Lampronia) rubiella Bjk. ^) (Fig. 174). Vorderflügel dunkelbraun, überall gelb punktiert, mit vier goldgelben kleine- ren Flecken am Vorderrande und zwei gröfseren am Hinterrande. Raupe flach, dunkelrot mit lichteren Einschnitten ; Kopf klein, braun. Brustfüfse braun. Der Falter fliegt von Mai bis Juli (zwei Brüten?) und legt seine Eier in die offenen Blüten der Him- und Brombeeren. Die Raupe lebt im Sommer in dem Fruchtboden der Früchte, ohne diese irgendwie zu schä- digen. Bei ihrer Reife bohrt sie sich nach aufsen und verspinnt sich in einem Kokon am Stamme oder in der Erde. Im nächsten Frühjahre bohrt sie sich durch die Knospen in das Mark junger Triebe oder von Zweigen vorjähriger Stengel. Ver- puppung in feinem, weifsem Kokon an Blättern usw. Bekämpfung: Ver- brennen der befallenen Triebe bzw. der durch Kotauswurf erkennbaren befallenen Knospen. I. peetinea Hw. (tumorifica Amerl.). Nach Schenkling-Preyot ^) soll die Raupe •im Splinte junger Birkenzweige wohnen, die dadurch verkrüppeln, und bei stär- kerem Befalle der ganzen Krone eine zerzauste, zerstreute Form geben. Normalerweise miniert die Raupe von I. peetinea kleine runde Flecke in verschiedenen Laubblättern, die sie nachher herausschneidet. Fig. 174. Incurvaria rubiells (nach Collinge). Acrolepia Gurt. Palpen mäfsig lang, fadenförmig, anliegend beschuppt. Zunge_ ge- rollt. Vorderflügel mit einer Anhangszelle und zwölf Rippen, Rippe la wurzelwärts gegabelt; vier Äste in Vorderrand, Ast sieben und acht gesondert. Raupen minierend. ') Chapman, Ent. month. Mag. (2) Vol. 2 (27), 1891, p. 169, 198; Okmekod, 1. c, p. 206—210, figs.; CuLLiNGE, Report f. 1903, p. 13. 2) 111. AVochenschr. Ent. Ed. 2, 1897, S. 661-664, Taf. Sorauer, Handbucli. 3. Aufl. Dritter Band. 16 242 Microlepidopteren, Kleinschmetterlmge. Aerolepia asseetella Zell, (betulella Ort.) Lauehmotte ^). Vorder- flügel dunkel graubraun, Saum heller bestäubt, mit weiisem dreieckigen Fleck am Innenrande. Kopfhaare dankelbraun. Raupe gelblichweifs, grünlich; Kopf ockerfarben; Ringe punktiert. Sie frifst in den hohlen Blättern der Allium-Arten, namentlich von Lauch und Zwiebel. Bei ersterem durchbohrt sie den ganzen Kopf, so dafs bei stärkerem Be- falle die ganze Pflanze eingehen kann. Im übrigen zerfrifst sie be- sonders das Herz der Pflanzen. Bei Paris soll sie auf den Hügel- ländern 30 — 50, selbst 75% Verlust bewirkt haben, in der Ebene nur 5 — 20 ^'o. Im Herbste findet man sie auch zahlreich in den Blüten- köpfen, die Samenernte zerstörend. Die Verpuppung findet an der Pflanze in lockerem Gespinste mit sechseckigen Maschen statt. Aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Brüten; die Raupe der ersten in Juli und August, die der zweiten in September und Oktober. Die "Weibchen der zweiten Brut scheinen zu überwintern. Decaux empfiehlt als Gegen- mittel, die umgesetzten Pflänzchen nach drei Wochen mit Rufs zu be- häufeln und dies nach weiteren acht Tagen zu wiederholen. Am besten dürfte es sein, die la-anken Pflanzen vorsichtig aus der Erde zu nehmen und zu vernichten. — Fast immer in Gesellschaft von Fliegen- maden. Ocliseuheimeria Hb. Kopf mid Palpen mit dichten und langen, am Ende verdickten Haaren. Fühler kurz , Augen sehr klein. Ohne Nebenpalpen. Vorder- flügel lang, gleichbreit, mit elf, zehn oder neun Rippen ; Mittelzelle Fig. 175 Ochsenheimeria taurella g^j^^. ] j^- j i^^^„ gegabelt, (nach Hkhkich-Schäpfeu). Hinterleib flach , lang vorgestreckt. O. taurella Schiff. ^) (Fig. 175). Vorderflügel gelbbraun, dunkler ge- mischt und bestäubt. Hinterflügel bis über die Mitte weifs, am Saume braun. Fühler in Wurzelhälfte durch schwarze Schuppen verdickt. 7 mm lang, 13 mm Flügelspannung. Raupe zuerst grünlich oder gelb- lich mit braunem Längsstreifen auf Rücken, später beingelb mit dunklem Kopfe, 17 — 21 mm lang. Der im Juli fliegende Falter legt seine Eier einzeln an Gramineen. Besonders an Winterroggen schädlich. Die Raupe frifst sich ins Herz der Pflanzen, wo sie die jungen Teile zerstört. Be- fallene junge Roggenpflanzen sind meist auffällig verdickt, das Herz- blatt zusammengedreht und vergilbt. Hier überwintert die Raupe. Im Frühjahre steigt sie in die Höhe und nagt den Halm über dem obersten Knoten an oder durch, so dafs die Ähre vergilbt (totale Weifs ährigkeit) und der oberste Halmteil sich leicht aus der Scheide ziehen läfst. Hier findet die Verpuppung im Juni statt. Der Schaden ist um so gröfser, als die Raupe ständig von einer Pflanze zur anderen wandert. Be- kämpfung ist kaum möglich. 1) Decaux, Feuille jeun. Nat. T. 17, 1887, p. 136—137; Sorhagen, Allgem. Zeitschr. Ent. Bd. 7, 1897, S. 21. 2) Gallus, Stettin, ent. Zeitg. Jahrg. 26, 1865, S. 352—354; Reuter, E., Act. Soc. Fauna Flora fennica Bd. 19, Nr.l, 1900, p. 32—34; ibid. Bd. 26, Nr. 1, 1904, p. 53—54. Deudroneuriden. Nepticuliden. Lyonetiiden. 243 Dendroiieuriden. Dendroneura saeehari Boy. '). Die Raujoe benagt in Brasilien die Rinde von Zuckerrohr und anderen Kultur- und wilden Pflanzen, namentlich bereits anderweitig erkrankten. An jungem , eben hervor- sprielsendem Zuckerrohr ist der Schaden nicht unbedeutend. Nei)ticulideii. Kopf abstehend behaart. Ohne Nebenaugen. Maxillarpalpen lang, fadig, mehrgliedrig. Labialpalpen hängend. Fühler kürzer als Vorder- flügel, mit verbreitertem AVurzelgliede (Augendeckel). Vorderflügel ohne geschlossene Mittelzelle; Dorsalader einfach. Hinterflügel schmal lanzettlich, ohne Mittelzelle. Die in zwei Brüten auftretenden Raupen der Nepticula- Arten (etwa 130 in Europa) minieren in Blättern von Bäumen, Sträuchern und Kräutern fast ausschliefslich geschlängelte Gänge mit einer Kotlinie in der Mitte. Die in kleinem, kotfreiem Flecke endenden Gänge können gerade, gebogen, gebrochen oder selbst so konzentrisch gewunden ver- laufen, dafs sie Platzminen vortäuschen, aber immer an der konzentrisch gewundenen Kotlinie erkenntlich sind. Nur wenige Arten machen Platz- minen. Die Raupen verlassen die Minen oberseitig und verpuppen sich in ziemlich festem Kokon an der Rinde. — Nur bei sehr massen- haftem Auftreten können diese Räupchen schaden. Die der zweiten Brut von N. serieopeza Zell, sind forstlich nicht unwichtig, da sie Ahorn- samen ausfressen. Gute Rindenpflege hält ihre Vermehrung zurück. Lyonetiideu. Kopf anliegend beschuppt, nur hinten aufgerichtete Haare. Neben- augen und Nebenpalpen fehlen. Fühler mit erweitertem Wurzelgliede, lang, dünn. Y^rderflügel zugespitzt, sieben bis acht Rippen. Die Mehrzahl der Äste mündet in Vorderrand; Die Falter sitzen tagsüber an Stämmen, mit etwas aufgerichtetem Vorderkörper, dachförmig zu- sammengelegten Flügeln und über den Rücken geschlagenen Fühlern. Die Raupen minieren in oder zwischen zusammengesponiienen Blättern. Opogona dimidlatella Zell. 2). Niederländisch-Ostindien; Zucker- rohr. Die gelblich grauen, 10 — 12 mm langen Raupen nähren sich im all- gemeinen nur von abgestorbenen Teilen, dringen besonders in die Gänge der Bohrer ein. Doch fressen sie auch die jungen Wurzeln dicht an der Basis ab. Schaden, da die Raupen selten, unbedeutend. Bucculatrix Zell. Vorderflügel geschwänzt, mit schmaler, langer, zugespitzter Mittel- zelle, vier bis fünf Ästen in den Vorderrand und zwei bis drei in den Saum; Dorsalrippe einfach. Hinterflügel mit dreiteiliger Mittelrippe. Während die europäischen Bucculatrix - Arten plwtopathologisch belanglos zu sein scheinen, ist B. pomifoliella Gl. in den nördlichen Vereinigten Staaten ein nicht unbedeutender Feind der Apfelbäume. 1) d'Ütra, Bol. Inst, agron. Campinas Vol. 10, 1899, p. 286. 2) Deventer, De Dierlijke vijanden van het Suikerriet, Amsterdam 1906, p. 165. 16* 244 Microlepidopteren. Kleinschmetterlinge. Die junge Raupe miniert in den Blättern, die ältere friist diese vom Rande her an. Die Verpuppung findet an Blättern , Früchten , mit denen sie in grol'sen Mengen nach Deutschland gelangen, und Zweigen statt. Die Raupe der in den meisten Staaten auftretenden zweiten Brut überwintert. Feinde: Cirropsilus flavocinctus Lintn. , Efi- cyrh(S huccidatrkis Lintn. , Mesochorus politis Prov. , Äpanteles cacoeciae Riley und Zaporus sp. ; ferner Vögel. Die überwinternden Puppen sind mit Kontaktgiften leicht zu töten. Bueeulatrix eanadensisella Chamb. M ist bei Ontario einer der schlimmsten Feinde der Birken. Cemiostoma Z. (Leucoptera Hb.). Kopfschuppen anliegend, Fühler kurz, mit mäfsig grolsen Augen- deckeln. Nebenaugen und Palpen fehlen. Vorderilügel geschwänzt; Mittelzelle often oder fein geschlossen, zwei bis drei Äste in den Vorder- rand, drei in den Saum; Dorsalrippe einfach. Hinterflügel mit drei- Fig. 176. Cemiostoma scitella (aus Stainton). teiliger Mittelrippe. Raupen in gTofsen, flachen, oberseitigen Minen mit konzentrischen Kotlinien; Verpuppung aufserhalb in weifsem Seiden- kokon. C. seitella Zell. 2) (Fig. 176). Vorderflügel bleigrau, glänzend, hinten safrangelb, mit zwei weifsen, braun gerandeten Vorderrandflecken und und einem tiefschwarzen groi'sen Fleck am Innenwinkel mit metallisch violettem Querstrich. 5 — 6 mm Flügelspannung. Die zweimal (nach TflEOBALi) dreimal) im Jahre, im Juni — Juli und im August — September auftretende Raupe miniert in Apfel-, Birnen-, Kirschen- usw. Blättern durch konzentrischen Frais etwa ptenniggTolse oberseitige, dunkel werdende Flecke. Wenn diese zahlreicher auftreten (v. Schilling zählte 49 in einem Blatte) , können sie die Bäume so schwächen , dafs die 1) Fletcheu, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 81—82; Toung, S3th ann. Rep. ent. Sog. Ontario 1902, p. 37. 2) Woi.ANKE, Gartenwelt, Jahrg. 4, 1899—1900, S. 417—418, 1 Fig.; v. Schili.ing, Prakt. Eatir. Obst- u. Gartenbau 1900, S. 355—356, 1 Fig.; Ritzema, B.s, Tijdschr. Plantenz. jaarg. 8, 1902, p. 62—63. Lyonetiiden. 245 Früchte nicht genügend ausgebildet werden. Die reife Raupe verläfst die Mine und verpuppt sich im Sommer am Blatt , im Winter an der Rinde in glänzend weifsem, an allen vier Ecken aufgehängtem Kokon • der der zweiten Brut überwintert. Die Motte tritt nur in manchen Jahren in gröfserer Zahl auf, in anderen fehlt sie fast gänzlich. Gute Rindenreinigung im Winter tötet die Puppen. C. coireella Staint. ^) Kaffeemotte. Silberglänzend, mit dunklem Flecke auf den Spitzen der Vorderflügel. Körper 2 mm lang. Raupe weifslich , 4 — 5 mm lang. In allen Kaffee bauenden Teilen der Erde, einer der schlimmsten Feinde des Kaffees , aber bis jetzt nur von Coffea arabica bekannt, weshalb Giard als ihre Heimat das nördliche Afrika ansieht. Art des Schadens und Lebensweise wie bei voriger, nur dafs die Brüten sich in den warmen Klimaten rascher folgen, und dafs die Verpuppung in Blattfalten statt- findet. Die Krankheit wird von den verschiedenen Völkern in ihren Landes- sprachen „Rost" genannt , die Motte von den englisch sprechenden „tvhite ßy^\ Als Feinde fand Mann einen Pilz, ferner Euloplms cemiostomatis und Exothecus le- thifer. Giard beobachtete auf Reunion eine andere Eulophus- Art und einen Apanteles. Alle diese sollen aber nach BORDAGE keine spezielle Parasiten sein. Eine Bekämpfung erscheint sehr schwierig: Sammeln der befallenen Blätter, vielleicht Fanglampen oder Be- spritzen der mit Puppen besetzten Blätter mit Petroleumemulsion. Im Schatten oder dicht beieinander stehende Bäume werden mehr befallen als frei wachsende, kleine mehr als grol'se. Lyonetia Hb. Yig. m. Mine und Puppengespinst Kopf hinten mit aufgerichteten ^'^n Lyonetia clerkella am Apfel- TT ^ 1- Tili blatt (nat. Gr.). Haaren , vorn anliegend beschuppt. Nebenaugen fehlen. Fühler so lang wie Vorderflügel. Diese schmal mit langer Mittelzelle, drei Äste zum Vorderrande ; Dorsalrippe wurzelwärts gegabelt. Raupen 1(3 füfsig, minieren in Blättern von Holzgewächsen. Puppen in einem zwischen Seidenfäden aufgehängten Gespinste. Meist zwei Brüten; die Falter der letzten überwintern. L. clerkella L. ^). Vorderflügel silberweifs bis braungrau., mit einem braunen Längsflecke , braunen Querstrichen der Vorderfransen, brauner Spitze und schwarzem Punkte vor dem schwärzlichen 1) Mann, Amer. Natur. Vol. 6, 1872, p. 332—341, 596—607, 2 Pls., 2 figs. ; Giard, Bull. Sog. ent. France 1898, p. 201—203; Zimmermann, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch - Ostafrika Bd. 1, S. 359—364, Taf. 4, Fig. 2—6, 1903; Cook, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent, Bull. 52, 1905, p. 28, 97—99; Tellez, Com. paras. agr. Mexico, Circ. 36, 1906. 2) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1896, S. 622 — 623, 5 Fig.; Goethe, Ber. Geisenheim 1897/98, S. 25—28, Fig. 6—8; Theobald, 2dRep., 1904, p. 37 — 41, figs. 4 a — c. 246 MicrolepidoptereH, Kleiuschmetterlinge. Schwänzchen. 3 mm lang, 8 mm Flügelspannung. Räupchen grünlich glasartig, deutlich eingeschnürt; Kopf braun; Brusttüfse schwarz; 5 mm lang. Zwei Brüten; in den Blättern von Obstbäumen, Weii's- dorn, Prunus- und Sorbus-Arten und Birken. — Die Räupchen minieren im Mai, Juli — August oberseitige, lange, geschlängelte, breiter werdende Minen (Fig. 177 ). Sie beginnen an der Mittelrippe, gehen auf den Blattrand zu, diesen entlang und wieder zur Mittelrippe zurück. In der Mitte des Ganges eine zusammenhängende , nur das Ende freilassende Kotlinie. Die Raupe verläfst die Mine nach unten und verpuppt sich gewöhnlich an der Blattunterseite; nach 14 Tagen fliegt die Motte aus. Der Falter der zweiten Brut legt seine Eier im Herbste an Knospen oder über- wintert in Rindenritzen. — Theobald züchtete einen Chalcidier-Para- siten. — An wertvollem Buschobst kann man die befallenen Blätter möglichst früh beseitigen, bzw. die darin enthaltene Raupe zerdrücken ; an Hochstämmen dürfte gründliche Reinigung und Spritzung im Winter der Vermehrung des nicht zu verachtenden Schädlings entgegenwirken. Gracilariideii. Kopf abgesetzt, ohne Nebenaugen. Fühler lang. Nebenpalpen lang, fadenförmig, dreigliedrig. Vorderflügel langfransig, mit 11 — 12 Rippen, fünf Äste in Vorderrand ; Dorsalrippe einfach. Hinterflügel lanzettlich, sehr lang gefranst, mit offener Mittelzelle und vier bis sechs Asten. Dämmerungstiere. In der Ruhe stehen die Schienen und Füfse der vier vorderen Beine fast senkrecht , so dafs der Vorderkörper aufge- richtet ist; die Hinterbeine sind den Leib entlang ausgestreckt, die dach- förmigen Flügel nach hinten abwärts gerichtet, so dafs sie die Sitzfläche berühren-, Fühler dabei nach hinten zurückgelegt. Raupen 14füfsig; die vierten Bauchfüfse fehlen ; in der Jugend minieren alle •, die meisten verlassen vor der Verpuppung die Mine und leben in umgeschlagenem oder zusammengerolltem Blatte , die Innenseite benagend. Ver- puppung in oder aufserhalb der Raupenwohnung in Gespinst. Ge- wöhnlich zwei Brüten. Tischeria Zell. Scheitel mit aufgerichteten Haaren , Stirne anliegend behaart. Fühler am "Wurzelgliede mit seitlichem Haarzöpfchen. Vorderflügel mit fünf Ästen in Vorderrand und drei in den Saum. Hinterflügel mit zweiteiliger Mittelrippe. Raupen mit 1(3 Füfsen, die Bauchfüfse un- deutlich; minieren in flacher, grofser, oberseitiger Mine, aus der sie den Kot durch unterseitiges Loch herausschaffen. Verpuppung in der Mine ohne Gespinst. Nur eine Brut : Falter im Mai und Juni, Raupen im Herbste. T. eomplanella Hb. (Fig. 178). Vorderflügel dottergelb, Vorder- und Hinterrand bräunlich. Hinterflügel grau mit gelblichen Fransen. 12 mm Spannweite. Raupe gelb, Kopf und Afterring dunkler, (3 mm lang; im Herbst in gelblichweifsen Fleckenminen in Eichenblättern. Falter im Mai und Juni (und im August?). Im Süden auch an Castanea vesca. — Ratzebukg ^) gibt acht Schlupfwespen als Parasiten an. ') Ichneumonen d. Forstinsekt. Bd. 3, S. 259. Gri-acilariidan. 247 T. malifoliella Cl. \). Nordamerika, an Rosaceen -, in vier Brüten. Die Raupe beginnt ihre Mine meist mit schmalem Gange , der sich später bedeutend erweitert , so dafs die ganze Mine hornförmig ist ; daher „Trunipet leaf-mmer" . Bei massenhaftem Auftreten fallen die Blätter frühzeitig ab. Eine ganze Anzahl primäre und sekundäre Parasiten wurde aus der Raupe gezogen. Da die Raupen und Puppen der letzten Brut in den zu Boden gefallenen Blättern überwintern, sind sie durch deren Beseitigung (Untergraben) zu vernichten. Lithocolletis Zell. "). Scheitel mit aufgerichtetem Haarschopfe. Stirne glatt. Fühler einfach. Vorderflügel mit drei gesonderten Vorderrandästen und zwei Ästen in den Saum. Hinterflügel mit zweiteiliger Mittelrippe. In der Fig. 178. Tischeria complanella (nach Stainton). Ruhe Fühler unter Flügel versteckt. Den Raupen fehlt das letzte Paar Bauchfüfse; sie leben in grofsen, faltig zusammengezogenen unter-, seltener oberseitigen Minen. Kot gewöhnlich an einer Stelle der Mine aufgesammelt. Wohl immer in zwei Brüten auftretend. Meist Falter im Mai und August, Raupen im Juli und September; zuweilen ent- wickeln sich die Falter der Herbstbrut noch im Oktober und über- wintern. Die Platzminen gewöhnlich zwischen Mittel- und zwei Seiten- rippen •, auf der entgegengesetzten Seite das Blatt an der betreffenden Stelle gewölbt. Andere Arten unter umgeschlagenem Blattrande oder längs der Mittelrippe auf beiden Seiten , so dafs das Blatt zusammen- ') Lowe, N. Y. agr. Exp. Stat. Bull. 180, Geneva 1900, p. 134—135, PI. 8, fig. 1—4; QuAiNTANCE, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent, Bull. 68, Pt. 3, 1907, p. 23-30, PI- 5, fig. 9. „^„ ^ ,. 2) Schröder, 111. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 385-388, 625-629, 9 fig.; SoRHAGEN, 111. Zeitschr. Ent. Bd. 5, 1900, S. 211-213, 232—233, 248-251, 1 Taf. 248 Microlepidopteren, Ivleiuschmetterlinge. klappt. Die Raupen monopliag oder an verwandten Pflanzen, mehr an Büschen und Hecken als an Bäumen oder Kräutern. Verpuppung in oder aufserhalb der Mine. Die Anzahl der Arten ist eine sehr groise; nicht wenige werden mehr oder minder lästig an Obst- und Waldbäumen, seltener an Acker- oder Gartenj)ilanzen (LithoeoUetis nig-reseentella Logan [bremiella Frej^] und insigrnitella Zell, an Klee, Luzernen, Wicken usw.). Europa , Nordamerika. Bedellia somnulentella Zell. W^lndenmotte. Raupe Anfangs August, Ende September in breiten, flachen, durchsichtigen, wiederholt gewechselten Blattminen an Winden , u. a. auch an Ijiomoea purpurea, namentlich wenn diese an einer Wand stehen. Puppe in zartem, maschigem Gewebe an Blattunterseite. Falter grau, Ende August, Oktober. Süd- und Mitteleuropa, Nordamerika. Ornix Zell. Kopf oben wollhaarig. Palpen hängend, glattschuppig, ohne Haar- schopf. Raupen in zwei Brüten, Juli und September, an Blättern von Laubhölzern , zuerst minierend , dann in nach oben umgeschlagenem Blattrande. Verpuppung in festem Gespinste in oder aufserhalb der Wohnung. Falter Ende April bis Mai und im Juli. O. gruttea Hw. ^). Vorderflügel un- geschwänzt, violettbraun, mit fünf glän- zendweifsen Fleckchen am Vorder- und zwei desgleichen am Linenrande. Kopf- haare rostgelb. Raupe häufig an Apfel- blättern. Verpuppung aufserhalb. Fig. 179. Gracilaria syringella O. petiolella Fr. Vorderflügel un- (nach Heiii!ich-Schäffeu). geschwänzt, dunkel gelbbraun mit zahl- reichen gelblichen Strichelchen am Vorder- rande. Raupe im September und Oktober an Apfel- und Birnblättern, zuerst in grofser oberseitiger weifser Mine, dann zwischen den zusammen- geklappten und -gesponnenen Blatthälften. Verpuppung dicht über Blatt- stiel in orangegelbem Kokon. O. prunivorella Chamb.^) in Nordamerika an Apfelblättern. Gracilaria Hw. Kopf glatt, Palpen ohne Haarbusch. Gr. syringrella F.^). (Fig. 179). Vorderflügel gelblich olivenbraun, an der Wurzel weifslich marmoriert, mit unbestimmten weifslichen Querbinden und weifslichen Randflecken. — Aus den in der Erde in weifsem Gespinste überwinternden Puppen schlüpfen im Mai die Falter der ersten Brut aus-, sie legen ihre Eier an die Knospen. Die Raupen dringen in die noch in der Knospenlage befindlichen Blätter ein. Im J) V. Schilling, Prakt. Eatg. Obst- u. Gartenbau 1898, S. 348. 2) Lowe, New York agr. Exp. Stat. Bull. 180, Geneva 1900, p. 131—134, PI. 6, fig. 4, 5, PL 7, fig. 1-5. 3) Heeger, Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien, Math. nat. Kl, Bd. 10, 1853, S. 17—20, Taf. 4; Amyot, Annal. Soc. ent. France (4) T. 4, 1864, p. 1—12; Bail, 30. Ber. west- preufs. bot. zool. Ver. 1908, S. 239—254, Taf. 1—5; Nat. Wochenschr. N. F. Bd. 7, 1908, S. 548-549, 648—649. Gracilarüden. 249 Juni verpuppen sie sicli und entlassen im Juli die Falter der zweiten Brut , die bis in August fliegen. Diese legen ihre Eier an die Unter- seite der Blätter. Die Räupchen bohren sich sofort ein und nach der Oberseite des Blattes durch. Im Oktober verpuppen sie sich in der Erde. Die Minen beginnen schmal, werden aber bald grois, blasig und nehmen oft die gröfsere Hälfte, selbst das ganze Blatt ein. Die älteren Räupchen verlassen sie, gehen auf die Blattunterseite und fressen hier oberflächlich, indem sie zugleich das Blatt nach unten einrollen und zu- sammenspinnen (Fig.180). Der oft aufserordentlichen Umfang annehmende Frafs soll indes nach wenigen Jahren meist von selbst aufhören bzw. nach- lassen. Zur Bekämpfung ist vorgeschlagen: die befallenen Blätter ab- zupflücken, die Räupchen in den Minen zu zerdrücken, Fangiampen und Fanggiäser aufzuhängen, die abgefallenen Blätter im AA^inter tief unter- zugraben oder nach Lockerung des Bodens Hühner laufen zu lassen, Fig. 180. Von der Syriugen-Motte befressenes und eingerolltes Blatt von unten (nat. Gr.). die die Puppen ausscharren. — Aufser an Syringe auch an Liguster, Esche, Spindelbaum, Deutzia crenata usw. Gp. jugrlandella Mn. Vorderflügel zimmtrot oder rostfarben. Die Raupe ähnlich wie die vorige in Blättern der AVallnufs. (Die Synonymie mit roseipennella Hb., aus Pteris und Chenopodium, ist wohl sehr un- wahrscheinlich.) Gr. onustella Hb. Vorderflügel dunkelpurpurbraun, mit weifsgelbem Fleck an A^orderrand. Die Raupe in von der Spitze her eingerollten Hopfenblättern. Die zweite, gewöhnlich am Hopfen bemerkbare Brut hat den Namen Gr. fldella Rtt. erhalten. Gr. eoffeifoliella 1) Motch. Auf Ceylon und Java oft in un- geheueren Mengen die Kaflfeeblätter (Cofifea arabica und liberica) in der charakteristischen A\^eise minierend, aber nicht erheblich schadend. 1) Zimmermann, Centralbl. Bakt. Parasitenkunde Bd. 5, 1899, S. 583; Teysmannia, D. 11, 1900. 250 Microlepidoptereu, Kleiiischmetterliuge. Gpaeilaria theivora ^) AVals. Desgleichen an Tee in Indien und auf Ceylon. Raupe wechselt öfters das Blatt und zerstört dadurch mehrere: Beeinträchtiguug der Ernte daher recht bedeutend. Ver- puppung in Gesjjinst an Blatt. Elacliistiden. Kopf anliegend beschuppt; ohne Nebenaugen. Fühler mäisig lang. Vorderflügel mit 9 — 11 Rippen-, 4 — 5 Äste in Vorderrand, 4 — 3 in Saum-, 2 — 3 an der Spitze auf gemeinschaftlichem Stiele. Hinterflügel mit 5 — 4 Ästen , Vorder- schienen kürzer als Schenkel. Falter fliegen abends ; Flügel in Ruhe dachförmig. Raupen minieren ; Verpuppung aufserhalb der Mine. Elacliista St. Kopf abgesetzt. Pal- pen lang, divergierend. Vorderflügel mit 10 bis 11 Rippen; vier Äste in Saum mündend ; Ast sechs und sieben gestielt; Dorsalrippe einfach. Hinterflügel mit drei- teiliger hinterer Mittel- rippe. Vorderschienen kürzer als Schenkel. Vordere Sporen der Hinterschienen vor der Mitte. — Zahlreiche Ar- ten, deren klein- und flachköpfige Raupen in Gräsern, gewöhnlich in den Blättern, doch auch im Stiele minieren. Die Minen verschieden lang, flach oder aufgetrieben, durch den Kot stellen- weise verdunkelt. Puppe hängt kopfüber an Nährpflanze oder liegt frei im Boden. Raupen überwintern jung oder erwachsen. Falter im Mai und Juni. Einige Arten mit zweiter Brut, deren Raupen im Juli, deren Falter im August. — Eigentlich schädlich wird keine Art, zumal auch keine an Getreide vorzukommen scheint. Fig. 181. Frafs von Sackmottenraupeu an Unter Seite eines Ulmeublattes. 1) Zimmermann, Centralbl. Bakt. Parasitenkunde Bd. 8, 1902, S. 22; Green, Trop. Agric, Vol. 20, 1900/01, p. 371, 448; Watt a. Mann, Pests and blights of Tea plant, 2cied. p. 228—232, figs. 23-25. Elachistiden. 251 Coleophora Zell, Sackmotten ^). Kopf vortretend, rundlicli, Vorderflügel mit neun bis zehn Rippen ; vier Äste in Vorderrand ; Dorsalrippe an Wurzel gegabelt. Vorder- scliienen so lang wie die Schenkel. Hinterschienen behaart •, ihre oberen Sporen merldich hinter der Mitte. Fühler in der Ruhe vorgestreckt. Die Raupen haben sehr schwach entwickelte Bauchfüfse; das letzte Segment ist ringsum stark und steif beborstet, zum Festhalten im Sacke. Diesen verfertigen 2) sie entweder aus ausgefressenen ganzen oder fein verarbeiteten Blattstück- chen oder aus feinem Gespinste. Ist der Sack zu klein geworden, so wird er entweder vergröfsert oder ganz erneuert. Die Mündung des Sackes ist senkrecht oder schief zu seiner Längsrichtung ; von ihr hängt dann die Richtung desselben an der Nährpflanze ab. Das Hinterende des Sackes wird durch zwei seitliche oder drei pyramidenförmige Klappen verschlossen; von letzteren ent- spricht die eine der Bauchseite des Tieres ; es dient zur Entfernung des Kotes. Das Leben der Coleophoren verläuft im allgemeinen folgender- mafsen: Die Falter fliegen von Mai bis Juli. Aus den einzeln an die Blätter gelegten Eiern schlüpfen nach kurzer Zeit die Räupchen, die sich sofort ins Linere der Blätter bohren und hier bis gegen Herbst unscheinbar minieren. ]3ann ver- lassen sie die Blätter, fressen wohl noch etwas aufsen an ihnen herum und verfertigen den ersten Sack. Mit seiner Mündung spinnen sie sich in möglichster Nähe der Knospen fest und überwintern. Sie sind jetzt noch ganz klein und unscheinbar, etwa Kümmelkörnern ähnlich. Ln nächsten Frühjahr begeben sie sich an die sich lockernden Knospen und bohren sich an deren weichster Stelle senkrecht in sie ein, aber immer so, dafs ihr Hinterende noch im Sacke bleibt. Da sie hierbei fast alle Knospenblätter durchbohren und, soweit erreichbar, zerfressen, töten sie die Knospen häufig ab. Sind die Blätter entfaltet, so setzen sie sich auf deren Unterseite fest Fig. 182. Von Coleoph. bindereih Koll. zerfressener Erlenzweig, 7. Juni 1907. >) Reh, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau Jahrg. 22, 1907. S. 388-839, 7 Fig. 2) Die Bildung des Sackes beschreiben namentlich F. Thomas, Mitt. Thüring. bot. Ver., N. F. Heft 10, 1891, S. 10 u. Heft 5, 1898, S. 11—12, und Slingerlanu, Cornell agr. Exp. Stat. Bull. 124, 1897, 17 pp., 2 Pls , 2 figs. 252 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. und minieren sie aus, so weit sie oline Verlassen des Sackes und ohne stärkere Nerven zu verletzen gelangen können. Dann verlassen sie diese Stelle, um an einer anderen dasselbe zu beginnen. Mit ihrem AVachs- tume nehmen natürlich auch die Minen an Gröise zu. An dem voll- ständigen Ausweiden des Parenchyms zwischen Ober- und Unterhaut und an dem in letzterer befindlichen kreisrunden Loche mit auf- gewulstetem Rande sind die völlig kotfreien, zuerst nur weilsen, später braunen Coleoi^horen-Minen (Fig. 181) sicher zu erkennen. Auch in jange Früchte bohren sie sich ebenso ein wie in Knospen; ferner benagen sie die Stiele der Blüten und Früchte. Im Mai bis Juni sind sie er- wachsen und spinnen sich wieder mit der Mundöffnung zur Verpuppung an Zweigen fest. Dann drehen sie sich im Sacke herum, so dafs der Falter aus dessen Hinterende leicht ins Freie gelangen kann. Fig. 183. Von Coleopli. binderella Koll. entblätterte Erlen, 23. Juni 1907. Der Herbstfrafs ist ohne Belang. Im Frühjahre kann der Frais in Knospen und Früchten und an den Stielen recht merkbare Schäden bewirken. Bei stärkerem Auftreten kann ersterer zu völligem Kahlfrafse durch Abtöten aller Frühjahrsknospen führen. Bei sehr starkem Auftreten können aber auch die Blätter derart ausgefressen werden, dafs sie verwelken und abfallen (Fig. 182), so dafs im Juni die Bäume völlig kahl dastehen (Fig. 188). Thomas ^) berichtet, dafs die Coleophoren auch durch Transport von Pilzsporen indirekt schädlich werden können. Als Feinde kommen in erster Linie Meisen und Schlupfwespen in Betracht; nach Y. Schilling^) sollen letzteren bis zu Dreivierteln der Raupen zum Opfer fallen. Auffällig ist, dafs die Sackmotten in manchen 1) 1. c. ") Prakt. Eatg. Obst- u. Gartenbau 1898, S. 224, Elachistiden. 25a Jahren in ungeheueren Mengen auftreten, z. B. in 1900/07, in anderen sehr selten. So hielt es 1908 schwer, überhaupt Coleophoren, selbst ihre Frafsstellen zu finden. Ob hieran die Feinde und Parasiten schuld sind oder, wie wahrscheinlicher, die Witterungsverhältnisse, bliebe noch zu untersuchen. Zweifellos ist, dafs regnerische Sommer, die die Motten an der Eiablage verhindern, oder warme Vorfrühlingstage, die sie aus ihrem Winterschlafe erwecken, ohne ihnen Nahrung zu geben, ihnen verhängnisvoll werden können. Bekämpfung. In Amerika hat sich namentlich die Schwefel- Kalk-Soda-Brühe gegen die Sackmotten bewährt, aber auch Bleiarsenat- Spritzung, zum ersten Male, wenn sich die Knospen öffnen, dann noch zweimal nach je vier bis sieben Tagen, schliefslich Petroleumemulsion, (1 Teil Petroleum, 9 Teile Wasser), zu spritzen, wenn sich die Blätter gerade entfaltet haben. Auch stärkere Petroleumemulsionen zur Winterszeit dürften viele der Räupchen abtöten. Von den zahlreichen, vorwiegend an Holzpflanzen vor- kommenden Arten brauchen wir hier nur die wichtigsten zu erwähnen. Coleophora larieella Hbn. Läpchen-Mlniermotte. Vorderflügel bräunlichgrau , schwach glänzend , Fransen ohne Glanz. Hinterflügel dunkler. Fühler ohne Haar- pinsel an Wurzel, Geifsel nackt, bräunlich beim Männchen , hell geringelt beim Weibchen. Flügel- spannung 9 mm , Körper 3 mm lang. Raupe dunkel rotbraun; der kleine Kopf, das grofse, licht geteilte Nackenschild, ein kleines dahinter und die grofse After- klappe dunkel. Nachschieber sehr grofs, mit schwarzem Hakenhalbkranz zum Festhalten im Sacke ; 5 mm lang. — Der Falter fliegt von der zweiten Hälfte des Mai an. Eier einzeln an Lärchennadeln, dottergelb, geringelt, zuletzt graulich. Das Räupchen bohrt sich sofort in die Nadel ein. Aber erst von Mitte September an wird der Frais sichtbar, indem dann die Nadeln 4 — 7 mm von ihrer Spitze an ausgehöhlt, weifs sind und gewöhnlich hier umknicken. Die Raupe bellst nun den ausgehöhlten Teil ab , die Spitze auf, und benutzt ihn als Sack. Mit seinem unteren, ihrem Kopfende spinnt sie sich an Kurz- trieben zur Überwinterung fest (Fig. 184). Im nächsten Frühjahre frifst sie erst die jungen Knospen von aufsen Lärchen-Minier- an und bohrt sich dann in die frischen Nadeln ein. motte. Mitte April wird der Sack durch eine daneben ge- fügte, frisch ausgehöhlte Nadel vergröfsert-, Ende April findet Verpuppuiig an einer Nadel statt. — Die einzeln stehenden Triebnadeln werden ver- schont, Blüten dagegen im Frühjahre ebenfalls angefressen. — Aufser der europäischen Lärche werden auch ausländische angegangen, am wenigsten die japanische. — Parasiten sind nach Taschenbekg mehrere Hymenopteren, Feinde nach Loos ') namentlich Buchfink und Fitis-Laubvogel, Meisen und Goldhähnchen. C. gryphipennella Hb. Rosensehabe, Lehmfarben, glänzend, Hinterflügel und Fransen grau, nicht glänzend. Fühler mit langem, dickerem, aber nicht bepinseltem AVurzelgliede, schwarz und weiß ge- ringelt. 3,5 mm lang. Flügelspannung 14 mm. — Raupe Ufüfsig,. ^) Nach. JuDEicH-NiTscHE, S. 1047. Fig. 184. Über- winternde 254 jrolepidopteren, Kleiuschmetterlinge. crelbbraun, Schilder schwarz. — Sack grau, lederartig, seitlich zusammen- gedrückt, gerade. — Eier und Puppen ruhen je drei bis vier Wochen. Der erste "Sack wird aus Blattnagseln gebildet, der zweite aus Blatt- rand. Überwinterung am Fufse der Rosenstöcke, möglichst im Erdboden. Coleophora nig-ricella Steph. (coracipennella Hb.). Vorderfiügel dunkelgrau. Fühler, weils schwarz geringelt; Wurzelglied kurz, dick. Erster Sack hakig gekrümmt, späterer röhrig, stark runzelig, mit deutlicher Rückenkante, mäfsig verdünntem Halse, runder, schiefer Mündung, drei- klappiger Afteröffnung, grau. — Sehr polyphag, an Obst- und Waldbäumen. C. hemerobiella Scop. (Fig. 185). Vorderflügel aschgrau , jDraun bestäubt, mit kleinem, braunem Fleckchen hinter der Mitte. Körper 5 mm lang. Flügelspannung 14 mm. Raupe grau mit schwarzen Schildern, 4,5 mm lang. Erster Sack hakig gekrümmt, späterer ge- rade, röhrig, dunkelbraun bis schwarz, glatt (Bim- und Kirschblätter) oder behaart (Apfelblätter), oben oft mit zackigem Kiele (Kirsche), 6 mm lang. Mündung gerade, Hinterende dreiklappig. — An Obstbäumen, nicht selten in solchen Mengen, daß merkbarer Schaden verursacht wird. C.fleteherellaFern.Cig-ar-ease-bearer^). Nordamerika. Apfelbäume. Sack anfangs gekrümmt, später gerade. Biologie wie bei den übrigen Arten. C. malivorella Riley. Pistol-ease-bearer 2). Wie vorige, aber .Sack zeitlebens pistolenartig geki^ümmt •, soll aus zusammengesponnenen Blatthaaren verfertigt werden. C. lutipennella Zell. Eiehen- knospenmotte ^). Vorderflügel gelb , Hinterflügel grau. Die graue, schwarzköpfige Raupe friist im Frühjahre die Knospen von Eichen (und Birken?) aus, später in einem Sacke an den Blättern. Falter im Juli. Biologie noch wenig bekannt. Infolge ihres Frafses blieb ein 75 ha grofser Eichenbestand schon wiederholt im Frühjahre kahl und belaubte sich erst mit dem Johannistriebe. Heliotliues roesella L. Spinatmotte. Vorderflügel rotgolden, ■schwarz gerandet, mit silberner Binde und Flecken. Raupen gelblich grün, mit braunen, je ein Haar tragenden Warzen; 9 mm lang; fressen in Juni bis Juli und September bis Oktober zu drei bis vier auf der Oberseite von Melden (Spinat!) unter feinem Gespinste, das Blatt etwas rollend. Puppe in Baum- und Mauerritzen. Coptodisca (Aspidisca) splendoriferella Gl.'*) (pruniella GL). Nord- amerika. Das Räupchen miniert kleine, runde Minen in Blättern der Obstbäume. Zur Verpuppung schneidet es die beiden stehen gebliebenen Häute der Epidermis heraus und spinnt sich zwischen ihnen an Asten und Zweigen fest. Zwei Brüten. Raupen und Puppen gelangen nicht selten mit frischem und getrocknetem amerikanischen Obste nach Deutschland. Mompha fulveseens Hw. (Laverna epilobiella Tr.), Weiderleh- Fig. 185. Coleoph. hemerobiella (nach Staixton), stark vergröfsert). 1) Slingerland, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 93, 1895, p. 215 — 230, fig. 54—64. 2) Derselbe, ibid., Bull. 124, 1897, p. 5—17, 2 Pls., 1 fig. 3) Hartig, Zeitschr. f. Forst- und Jagdwesen 1870, S. 405. * Peitit, Michigan agric. Exp. Stat.'; Bull. 175, 1899, p. 351—353, fig. 9. Elachistiden. 255 motte. Raupe 14füisig, sohmutzig grüngelb, 6,5 mm lang, in zwei bis drei Brüten zwischen zusammengesponnenen Triebspitzen der Epilobien, die Knospen ausfressend. Puppe in weifsem Kokon am Frais orte. Blastodaciia Wck. Kopf anliegend beschuppt, ohne Nebenaugen. Fühler kürzer als Vorderilügel. Diese mit neun Ästen ; Ast 7 und 8 gestielt, Dorsalrippe an Wurzel gegabelt. Hinterflügel mit oÖener Mittelzelle. ßl. putripennella Zell. M Apfelmark- schabe, Apfeltriebmotte: Pith moth. Vorder- ■^'^" -^^^^ ^enifetla^" ^'"*'"'' flügel (Fig. 186) braungrau mit gelben und weifsen (nach B^errich-Schäffer). Flecken und Strichen und zwei schwärzlichen Schuppenhöckern. Kopf oben grau, Gesicht weifs ; Fühler grau und weils geringelt. Raupe gelblich, mit breit rötlichen Einschnittan ; Kopf, Nacken- und Afterschild und Brustfüfse dunkel- braun. Bauchfüfse gelb , über den Füfsen ein gelber Seitenstreif. Der Falter fliegt Juli bis August. Eier an Apfelblättern. Von diesen frifst das Räupchen zuerst. Im Herbst bohrt es sich in das Knospen- lager eines einjährigen Zweiges und frifst es aus. Bis zum Frühjahre wird die befallene Stelle blasig aufgetrieben und gibt beim Drucke nach, wie ein schlaffer Gummiball. Die Knospe treibt entweder überhaupt nicht mehr aus oder erzeugt nur einen wenige Zentimeter langen Trieb , der dann plötzlich welkt, herabhängt und vertrocknet. Im Frühjahre verläfst das Räupchen sein Winter- lager und bohrt sich in die Basis eines Gipfel- triebes oder eines Blütenquirles ein, dessen Mark es aufzehrt. Der Trieb stirbt ab und hängt welk und schlaff herab. Ende Juni verpuppt es sich zwischen zusammengesponnenen welken Blättern des getöteten Triebes. — Die Wunden um die abgetöteten Knospen vergröfsern sich konzentrisch zu Krebsstellen (Fig. 187). Die Bekämpfung ist recht schwierig. Hochstämme sind Ende Juli, August mit Bleiarsenat zu spritzen; in Baumschulen sind die befallenen Knospen und Triebe aus- bzw. abzuschneiden. — Nach Steffen geht der Falter ziemlich zahlreich in Fanggiäser. Nördliches Europa , an Apfelbäumen , vorzüglich in Baumschulen; sicherlich mehr schadend, als 2jälirigen Apfeltrieben gewöhnlich angenommen. Fig. 187. Frafsstellen der A.pfeltriebmotte 1) Kaltenbäch, Pflanzenfeinde 1874, S. 781 : v. Schii.i.ixg, Prakt. Eatg. f. Obst- imd Gartenbau 1892, S. 219—220, 1 Fig., 1896, S. 117—118, 5 Fig., 1901, S. 351-852, 10 Fig.; LüsTNER, Ber. . . . Geisenheim f. 1901, S. 165—166, 8 Fig.; Sorhagex, Allgem. Zeitschr. Ent. Bd. 7, 1902, S. 79; Steffen, Pr. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1902, S. 394, 3 Fig.; Theobald, 1. Rep., 1903, p. 68—71. Fig. 7 A-G. Rep. f. 1907, p 26-27, 1 PL; Leaflet Board Agric. Fish. London, No. 90, 1903; Journ. Board. Agnc. !5G Mici-olepidopteren, Kleinschmetterlinge. Der Kopf der ebenfalls in Apfelknospeu lebenden Bl. vinolentella H. S. (Fig. 188) ist ganz schwarz , der von Bl. hellerella Dup. ganz weil's. Letztere fliegt in Mai und Juni ; ihre Raupe lebt in reifen Weiis- dornfrüchten. Batrachedra Staint. "Während die europäischen Arten dieser Gattung ohne praktische Bedeutung zu sein scheinen, fressen einige amerikanische (rileyi Wals.) und australische (arenosella Walk.) Arten an den Samen verschiedener Pflanzen (z. B. Mais und Baumwolle). Eine unbestimmte Art hat im Botanischen Garten von Sydney die Blätter von Mina lobata arg zer- fressen. Cosmopteryx Hb. Palpen sehr lang und dünn, sichelförmig. Vorderflügel sehr schmal, in lange , dünne Spitze ausgezogen , mit zwölf bis elf Rippen ; Hinter- flügel linear, ohne Mittelzelle. Raupen minieren Ende Juli bis September in Blättern; Falter im Juni, abends, in der Ruhe die Flügel dach- förmig tragend. C. eximia Hw. Hopfen-Minlermotte^). Vorderflügel tiefschwarz, mit schräger Messingbinde nahe der Wurzel, mit einer orangen, rötlich Fig. 188. Raupe von Blastod. vinolentella (nach Carpenteu); stark vergröfsert. golden eingefafsten Querbinde hinter der Mitte, und zwei blausilbernen, kurzen Linien am Saume und in der Spitze. 4 — 5 mm lang. Die grünliche Raupe miniert linienförmige, in mehrere Aste zerteilte, innen mit weifser Seide ausgesponnene Gänge auf der Oberseite der Hopfenblätter, in der Gabelung zweier Rippen beginnend. Erwachsen, lebt sie noch kurze Zeit unter nach unten umgeschlagenem Blattrande, bevor sie an der Blattunterseite in weißem Gespinste überwintert. Ver- puppung im Frühjahre. Nach v. Heyden fliegt eine zweite Brut im September. C. pallifasciella Snell-). 6 mm lang. Vorderflügel schwarz mit schwefelgelbem Querbande. Raupe 8 — 10 mm lang, schmutzig weifs, behaart; miniert auf Java auf der Unterseite der Zuckerrohrblätter 80—110 mm lange, schmal beginnende, dann sich auf 4 — 5 mm ver- Vol. 14, 1907, p. ÖIO; Carpkntek, Rep. 1905, p. 333-334, 2 Figs. Während v. Schillings Angaben z. T. noch Tmetocera ocellana nmfassen, nennen er und alle andere Autoren das Insekt Laverna hellerella, bzw. vinolentella. Zum ersten Male, soweit bis jetzt möglich, ist die Artangehörigkeit nach Angaben von A. Sauber richtig gestellt in: Prakt. Eatg. f. Obst- u. Gartenbau 1908, S. 213, Fig. 1, 2, 4. ') FoLOGNE, Ann. Soc. ent. Beige T. 6, 1862, p. 162, Taf. 2, fig. 1 ; v. Heyden, Stettin. ent. Ztg. Bd. 21, 1860, S. 122—123; Kaltenbach, Pflanzenfeinde S. 533. 2) Zehntneu, Arch. Java Suikerind. VI, 1898, p. 673—682; Deventer, De dierlijke vijanden van het Suikerriet, Amsterdam 1906, p. 158—164, PL 22. Gelechiiden. 257 breiternde, längs verlaufende Gänge, deren Rand sicli später rot färbt. Puppe ruht in einem aus Blattnagseln verfertigten Kokon. Scythris temperatella Ld. Raupe auf Cypern an Getreidearten schädlich. Gelechiiden. Kopf anliegend behaart oder beschuppt. Fühler mäfsig lang, ohne Augendeckel. Palpen kräftig. Zunge hornig, gerollt. Vorderflügel meist mit zwölf Rippen ; Rippe 1 a wurzelwärts gegabelt. Hinterflügel mit acht (selten sieben) Rippen. — Raupen IGfüfsig, in versponnenen Blättern, in Früchten, Stielen, krankem Holze, Moose oder in Blättern minierend. Borkhaiisenia (Oecophora) tinetella Hb. Raupe in faulem Holze und an Baumflechten, soll nach Ribaga das Laub der Maulbeerbäume fressen. Oecophora oliviella F. La mineuse des noyaux d'olive. Der Falter legt seine Eier gegen Ende der Blütezeit der Olive an deren junge Früchte. Die mattgrüne Raupe, mit vier dorsalen schwarzen Längsstreifen , frifst den Kern aus ; die Frucht hört auf zu wachsen, vertrocknet und fällt Ende Sommers ab. Puppe außerhalb in Gespinst, überwintert. — Die abgefallenen Oliven sind aufzulesen oder von Schweinen verzehren zu lassen. Mit Fanglampen kann man die Falter fangen. Depressaria Hw. Endglied der stark aufgebogenen Palpen lang und spitz. Ast sieben und acht der Vorderflügel in Vorderrand mündend. Hinter- flügel mit acht Rippen; Ast 4 und 7 gesondert. Hinterleib oben flach. — Falter überwintern gewöhnlich. Raupen sehr lebhaft, vom Mai bis September in Dolden der Doldenblüter, in röhrigen Gespinsten oder in einem röhrig zusammengesponnenen Blatte oder Blattzipfel, oder zwischen zusammengesponnenen Blättern , seltener in einem Stengel. Puppe in der Regel in erdigem Gespinste. D. nervosa Hw. (daucella Tr.) Kümmelmotte, Kümmelpfeifer, Möhrenschabe ^) (Fig. 189). Vorderflügel sehr gestreckt, bräunlich, weifs- lich bestäubt, mit zahlreichen dunkelbraunen Längsstrichen und einem sehr spitz gebrochenen, bis an die Flügelspitze reichenden lichten Querstreif; im einzelnen sehr wechselnd. Endglied der Palpen doppelt dunkel geringelt. Juni bis April. — Raupe IGfüfsig, in der Mitte am dicksten, bunt. Brustfüfse schwarz, Bauclifüfse rotgelb. Kopf, Nacken- schild und Atterklappe glänzend schwarz, letztere beide rotgelb gesäumt. Körper hell olivengrün, am Bauche lichter, an den Seiten orangegelb; zehn Längsreihen schwarzer, weifsumringter Warzen. Mai bis August; in Blüten- und Fruchtständen von Kümmel (Carum carvi und bulbo- castanum), Oenanthe phellandrium , Oen, crocata, Cicuta virosa, Sium latifolium, Daucus carota, Pastinak. Eiablage den ganzen Frühling, einzeln an Dolden. Die gesellig lebenden Raupen spinnen diese zusammen und leben jede in einer 1) Buhle, Pohls Arch. deutscli. Landwirtschaft, Jan. 1841, Fig. (zitiert von NöRDLiNRER lind KüHJs) ; Zeller , Stettin, ent. Ztg. Bd. 30, 1869, S. 39—46: Kaesch, Berl. ent. Zeitschr. Bd. 30, 1886, S. XIX— XX; Kühn, Ent. Nachr. Bd. 14, 1888, S. 347; SoRHAGEN, Allgem. Zeitschr. f. Entom. Bd. 7, 1900, S. 52. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 1« 258 Microlepidopteren, Kleinsclimetterlinge. weifsseidenen Rölire. Sie fressen die Blüten und jungen Samen, schliefslicli nagen sie die zarteren Zweige an. Nach etwa fünf Wochen bohren sie sich in den Stengel ein und verpuppen sich mit dem Kopfe nach unten, nachdem sie vorher das Ausflugsloch genagt haben. Da bis zu 40 Puppen in einem Stengel ruhen können, zeigt dieser reihen- weise Löcher wie eine Pfeife. Eiablage und Entwicklung gehen sehr ungleich vor sich; man findet daher im Sommer alle Stadien von halb erwachsenen Raupen an nebeneinander. Der verursachte Schaden kann namentlich an Kümmelfeldern so groß sein, dafs diese ganz oder zum Teil umgepflügt werden müssen. Bekämpfung, Die Falter verkriechen sich gerne in die zum Trocknen aufgehängten Kümmelstrohbündel, die man daher über unter- gehaltene Gefäfse ausklopfen kann, ebenso wie die befallenen Pflanzen, da die Raupen sehr lebhaft sind und sich bei der geringsten Störung Fig. 189. Kümmelmotte (nach Staintox). zu Boden fallen lassen. Die Falter kann man auch mit Netzen und Klebefächern fangen. BuHLK empfiehlt in trockenen März- und Apriltagen die Kümmel- felder durch Schafe abweiden zu lassen. Da die Pflanzen dann noch keine Stengel getrieben haben, werden nur leicht ersetzbare Blätter mit den bereits an sie abgelegten Eiern abgefressen. Im Sommer sind die betauten Felder mit Kalkstaub zu bestreuen. Schliefslicli ist der Ausdrusch möglichst zu beschleunigen , bevor die Falter ausgeflogen sind, und das Stroh zu verbrennen. Als Parasiten geben Bouchk und Curtis an: Cryptus profligator Grav., Ophion vulneratus Grav., Microgast er äff. ladeipcnnis, Encyrtiis truncatellus. Buhle beobachtete Sperlinge , wie sie die Räupchen aus den Dolden holten. Depressaria heraeliana Dgl. M. Gelbbräunlich mit schwarzer Zeichnung; Endglied der Palpen doppelt geringelt. Europa, Nordamerika. J) R11.EY, Ins. LifeVol. 1, 1888, p. 94—98, Fig. 13; Southwick, ibid. Vol. 5, 1892, p. 106—109; ScHöYEx, Beretn. 1907, p. 14—15. Gelechiiden. ociq Raupe im Juni und Juli in den Dolden von Pastinak und Heracleum- Arten, in Amerika auch von Daucus carota. Namentlich in Amerika oft so häufig, dais schädlich. Biologie sonst wie bei voriger. Als Feinde wurden in Amerika beobachtet: Picus rillosus (Specht) und Euntcnes fraterna (Grabwespe). D. depressella Hb. ^). Vorderflügel dunkel rotbraun, mit un- bestimmtem, gelblich-weilsem Schrägstreifen vor dem Saume. Kopf und Brust blafs ockergelb , Endglied der Palpen schwarz geringelt. 8 mm lang, Flügelspannung 19 mm. Raupe ähnlich der von nervosa, nur kleiner, 7 mm lang, blafs bräunlich-grau, schwarz gekörnelt und aut weifsen Warzen mit schwarzen Härchen; im Juli und Augut, in hori- zontalen Seidenröhren in den Dolden von zahmen und wilden Möhren, Pastinak, Pimpinella saxifraga, Peucedanum silaus usw. — Puppe in der Raupenwohnung. D. aplana F. (cicutella Hb.) ^). Raupe grün, mit dunklen Streifen oben und an den Seiten, und auf jedem Ringe zehn schwarzen Warzen : Fig. 190. Pfirsichmotte (nach Chittendex). in zusammengerollten und gesponnenen Blättern von Daucus carota und _ wilden Umbelliferen. In England schädlich. Puppe in Erde. Zwei Brüten. Odynerus-'WQS])Qn tragen sie in ihre Bauten. Amblypalpis olivierella Rag. ^). Erzeugt in den Mittelmeerländern ovale Zweiggallen an Tamarisken. Aiiarsia Zell. Endglied der Palpen beim Männchen sehr kurz , versteckt, beim Weibchen dünn, nadelförmig, aufsteigend. Ohne Nebenaugen. Vorder- flügel: Ast 7 und 8 gestielt aus Mittelzelle. A. llneatella Zell. Pflrsiehmotte , Knospensehabe ; peaeh- worm (Fig. 100). Vorderflügel grau, braun gemischt, mit schwarzen. J) CuRTis, Farm insects, 1860, p. 411—412, PI. N., Fig. 15-19. -) ibid. p. 410—411, Fig. 58. 3) Decaux, Le Naturaliste 1895, No. 205; Ausz.: Nat. Wochenschr. Bd. 11, S. 203. 17* 260 Microlepidoptereu, Kleinschmetterlinge. durch lichte Punkte unterbrocheuen Längsstrichen und einem breiten, dunkelbraunen Fleck in der Mitte-, 5 mm lang, 13,5 Flügel- spannung. Raupe') 8 — 10 mm lang, dunkelbraun , mit gelben Ein- schnitten, von -denen besonders der zwischen zweitem und drittem Brustring sehr deutlich ist ; Schilder glänzend schwarz. An jeder Seite eine Reihe Warzen mit je einem Haare. — Südliches Mitteleuropa, Nordamerika ; an Pfirsich-, Aprikosen-, Pflaumen- und Zwetschenbäumen. Die Biologie der Pfirsichmotte ist am gründlichsten von W. T. Clarke^) in Californien erforscht worden. Junge, 1 — 1,5 mm grofse Raupen überwintern in Zweiggabeln in selbstgefertigter Höhle, die äufserlich an sehr kleinem Tubus von zusammengesponnenen Ex- krementen bzw. Holzschabsein kenntlich ist^). Anfang März, wenn der Saft zu steigen beginnt , kommt die Raupe heraus , wandert zwei bis drei Tage an den Zweigen umher und dringt in einen jungen Kurztrieb, gewöhnlich von der Spitze her, ein, dessen Mark sie aus- Fig. 191. Von der Pfirsichmotte befallene, bzw. getötete Pfir.sichtriebe (nach Clarke). frifst, so dafs er welkt („bud worm") (Fig. 191). Da jede Raupe derart mehrere Triebe zerstört, können drei bis vier Raupen einen dreijährigen Pfirsichbaum abtöten. Ende April kriecht die erwachsene Raupe am Stamme abwärts und verpuppt sich in einer der für Pfirsich so charakte- ristischen Rindenrollen, seltener in einer Stammritze. Nach zehn bis zwölf Tagen, etwa vom 9. Mai an, kommt der Schmetterling heraus, der Eier einzeln oder in kleinen Gruppen an die jungen Triebe in der Nähe der Blätter ablegt. Die Eier sind oval, anfangs perlweifs, zuletzt orangegelb. Die im zweiten Drittel des Mai ausschlüpfende Raupe der zweiten Brut wandert wieder zwei bis drei Tage umher, bohrt sich dann in Längstriebe , meist nahe ihrer Spitze , an der Basis eines ^) SoRHAGEx, Allgem. Zeitschr. Ent. Bd. 7, 1902, S. 77. 2) Univ. California agr. Exp. Stat., Bull. 144, 1902; 44 pp., 20 figs. ^) Die Art der Überwinterung wurde bereits 1892 von einem devxtschen Obst- züchter, Heindorf , festgestellt. Siehe v. Schilling, Prakt. Eatg. f. Obst- u. Garten- bau 1893, S. 158. Gelechiiden. 2G1 Blattes ein und frifst deren Mark abwärts aus; auch sie tötet derart eine Anzahl Triebe („twig bor er"). Nach etwa 20 Tagen verläfst sie diese und dringt in die jungen Früchte ein , vom Stielende oder von der Berührungsstelle einer Frucht mit einer anderen, einem Blatte usw. aus („peach worm"). Hier frißt sie eine geräumige Höhle ins Frucht- fleisch, die sich später mit austretendem Gummi füllt ; die Haut darüber dunkelt, welkt und schrumpft. Im Juli und August verpuppen sich die Raupen der zweiten Brut außen an der Frucht, in der Stielgrube, die Naht entlang, mit einigen Fäden festgesponnen, seltener an Rinde, einem Blatte usw. Nach einer Woche fliegt der Falter aus, der nach zwei bis drei Tagen Eier einzeln an den Rand der Stielgrube legt. Die nach sechs Tagen auskriechende Raupe (dritte Brut) frifst sich bereits nach zwei bis drei Stunden in eine neue Frucht ein und verhält sich hier wie die der zweiten Brut. Von Mitte August an erscheint der Falter der dritten Brut, der seine Eier einzeln an die Rinde legt. Das nach acht Tagen auskommende Räupchen bohrt sich in einer Zweigachsel oder an einer anderen Stelle, wo sich alte und neue Rinde berühren, ein und überwintert. In Deutschland haben R. Goethe ^) u. a. nur zwei Brüten fest- gestellt, deren erste in den Trieben, deren zweite in den Früchten lebt. RössLER^) fand sie in Aprikosen, deren Kerne sie ausgefressen hatten; Eppelsheim^) berichtet, dafs sie Zwetschenlaub jeder anderen Nahrung vorzögen. Die Verpuppung soll hier gewöhnlich in der Erde oder zwischen Blättern stattfinden. In Deutschland, namentlich im Rheingau, fast ständig schädlich. In Californien der schlimmste Pfirsichfeind, vernichtet oft 30 "/o der Ernte. Der Schaden an Früchten allein beträgt hier durchschnittlich jährlich über 340 000 Dollar. Als Parasiten hat Marlatt*) Milben und Hymenopteren (Copi- dosoma variegatum How. und Oxymorpha livida Ashm.) festgestellt; in Deutschland wurden ebenfalls Schlupfwespen beobachtet. Bekämpfung. Entfernen der befallenen Zweige und Früchte hat nur mäfsigen Erfolg. Clarke erreichte vollen Erfolg durch Früh- jalu'sspritzung mit folgender Mischung: 40 (engl.) Pfd. Kalk, 20 Pfd. Schwefel, 15 Pfd. Salz, 60 Gall. Wasser. Anzufangen ist damit, wenn die Knospen deutlich schwellen, und fortzufahren bis in den Beginn der Blüte hinein. Wird nur bei feuchter, dunstiger Witterung gespritzt, so leidet die Blüte darunter nicht. Fanggläser ohne Erfolg. Nothris verbaseella Hb.^). Raupe 15 mm lang, dunkelbraun mit zahlreichen schwarzen Warzen, auf denen je ein langes Haar ; zwei Brüten, Mai und anfangs Juli, an Verbascum- Arten, deren Blütenknospen, junge Früchte und Herzblätter sie verzehrt. In und an dem oberen, markigen Stengel macht sie zahlreiche Gänge, die sie mit den Haaren der befressenen Teile umkleidet, so dafs der Stengel oben wie ein dicker Wollzapfen aussieht. Raupe überwintert am Frafsort. ^) Ber. Kgl. Lehranst. Obst- u. Gartenbau Geisenheim a. Eh. 1892/98, S. 26. -) Siehe Kaltenbach, Pflanzenfeinde S. 779, 780. 3) Ibid. S. 169. *) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 7—20, 5 figg. ^) V. Schilli.nt;, Gemüsefeinde S. 43, Fig. 62 b ; Tüllgken, Medd. Landbruksstjr. 111, 1905. p. 40—41. 262 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Ypsolophus F. Mit Nebenaiigen. Raupen wicklerartig in zusammengesponnenen Blättern. Y. pometellus ^) Harr, (ligulellus Hb.). Palmer worm. Nord- amerika, an Eichen und Apfelbäumen. Raupe frilst an letzteren auch Löcher in die Früchte, an ersteren in die Galläpfel. Tritt nur in gröfseren Zwischenräumen stärker, dann aber auch in ungeheueren Mengen auf. Warme, trockene Frühjahre scheinen dieses Massen- auftreten zu begünstigen. Heftige Regen vernichten die Raupen. Einige Arten kommen in Deutschland gelegentlich an Küchen- und Heilkräutern vor. Stenolechia Meyr. (Poecilia Hein.) St. g-emella Zell, (nivea Hw.) -) verursacht zylindrische An- schwellungen (Gallen) nahe dem Ende junger Triebe an Eiche ; Europa. Recurvaria H.S. Palpen aufgebogen, Endglied kurz. Ohne Nebenaugen. Yorder- flügel mit zwölf Rippen; Ast 7 und 8 getrennt aus 6. R. nanella S. V. '^l. Vorderilügel grau mit weifsen Zickzacklinien. Raupe braunrötlich, mit schwarzem Kopfe und Nackenschilde. Europa, Obstbäume: in Blüten oder zwischen zusammengezogenen äufseren Blättern der Triebe, so dafs die inneren Blätter und Blüten an der Entfaltung gehindert werden, Puppe in weifsem Gespinste an Rinde, Flechten, dem Boden usw. R, leueatella Cl, Raupe ähnlich lebend. R. robiniella Fitch^). In Nordamerika schädlich an Robinia, Epithectis (Brachmia) mouffetella W. V. Geifsblattraotte. Die schwarze Raupe mit blaugrauen Schildern und Brustfüfsen im Früh- jahre an Lonicera, Berberis und Symphoricarpus. in einer Gespinströhre zwischen zwei zusammengeleimten Blättern. Puppe in weifsem Ge- spinst in Erde, an Mauern, Gartenspalier usw. Falter im Juni, Juli. Aiiacämpsis nerterla Meyr. ^). Die dunkelgrünliche, schwarzfleckige Raupe frifst in Ostindien das ganze Jahr über zwischen zusammen- gesponnenen Blättern von Arachis hypogaea. Lita Tr. Palpen schwach aufgebogen, Mittelglied mit Längsfurche, Endglied pfriemenförmig. Mit Nebenaugen. Vorderflügel hinten lang zugespitzt, mit zwölf Rippen; Ast 7 und 8 gestielt; Hinterflügel in scharfe Spitze ausgezogen. Raupen zwischen zusammengesponnenen Blättern oder in Samen bzw. Früchten niederer Pflanzen, ') Si.iNGERLANi. , Comell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 187, 1901, p. 81—101, figs. 27—30; Lowe, New York agr. Exp. Stat. Bull. 212, 1902, p. 16—22, pls. 5—7; Pettit, Michigan State agr. Exp. Stat., Spec. Bull. 24, 1904, p. 19—20, 1 fig. 2) EüBSAAMEx, Nat. Wochensclir. Bd. 14, 1899, S. 400, 2 Fig.: Neblich, Forstwiss, Zentralbl. Jahrg. 50, 1906, S. 195—197, 1 Taf. 3) Russler, Jahrbb. nassau. Ver. Nat. Jahrg. 25/26, 1871|72, S. 424-425; Houghton, Ent. monthl. Mag. (2) Vol. 14, 1903, p. 219-221, ") CoMSTocK, Rep. Ent. 1879, p. 224—225. ^) Maxwell-Lefroy, Mem. agric. Dept. India Vol. 1, 1907, p. 226. Gelechüden. 263 L. ocellatella Boyd ^). La teig-ne de la betterave. Vorderflügel gelblicligrau , mit vier dunkeln Rippen- und einem desgl. Spitzenfleck. Hinterflügel ebenso grofs wie Vorderflügel, weifslicligrau. Raupe 10 bis 12 mm lang, blais grünlich, auf jedem Ringe eine Querreihe rötlicker Flecke, zuletzt mit zwei bis drei rosafarbenen Längsstreifen; ursprünglich an Beta maritima, an den Mittelmeerküsten, Südengiand und Zentral- frankreich; auch bei "Wiesbaden (?). In Franki'eich schon wiederholt sehr schädlich an Zuckerrüben geworden, wie z. B. 1900, begünstigt durch lang andauernde Trockenheit. Die Raupen frafsen nicht nur die Blätter, sondern auch 2 — 3 cm tiefe Löcher in die Rüben (Fig. 192)- alles in faulige, schwarze Masse verwandelnd. Puppe in zusammen- gerollten Blättern, im Herzen, am Frafsorte oder aufserhalb. In Eng- land und Nordfrankreich zwei bis drei, im Süden drei bis fünf Brüten, besonders die späteren durch Verviel- fältigung der Zahl schädlich werdend, Schaden 1906 bis zu 90 »/o. Bekämpfung: Geerntete Rüben gründlich von allen fauligen Teilen reinigen; Felder tief umpflügen und mit Gaswasser tränken: Fanglampen; Fruchtwechsel ; gründliche Reinigung der Felder von allen Rückständen, be- sonders aber auch von Melden. Para- siten : Äpanteles sp., 3 Brnconidcn. L. atriplieella F. R. "). Im Jahre 1904 trat bei Gernsheim a. Rh. an Runkelrüben eine Raupe auf, die in den Blattstielen und den Mittelrippen, stellenweise bis ins Parenchym hinein gewundene Gänge frais. In letzterem fielen diese Stellen aus, so dafs Löcher entstanden. Die Herzblätter kräuselten sich und verkümmerten. Nach Be- stimmung durch K. T. Schütze handelte es sich um die genannte, sonst an Melden und Gänsefufs lebende Raupe, deren natürliche Futterpflanzen infolge der Dürre ihr nicht mehr genügend Nahrung boten , so dafs die Rüben, auch Mangold, befallen wurden. Fig. 192. Frafs von Lita ocellatella an Rübe (nach Mafchal). Phthorimaea Meyr. Phth. opereulella Zell. (Lita solanella Boisd.)^). Vorderflügel graubraun mit ockergelben Längsbinden; 8 mm lang, 16 mm Flügel- Jj RiLEv a. Howard, Ins. Life Vol. 4, 1891, p. 239—242, fig. 27; Giard, C. r. Acad. Sc. Paris T. 143, 1906, p. 458—460, 627-630; Mauchal, Bull. mens. Office Renseign. agr. 1907, 6 pp., 2 figs.: Signa, L'Italie agric. 1907, p. 183—185; Ausz. : Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 18, S. 238; Surcouf et Auzat, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1907, p. 141—143. '"=) Noack, 14. .Jaliresber. Sonderausscli. Pflanzensch. D. L. G. 1904, 1905, p. 85, 155; Hess, landw Zeitschr. 1904, Nr. 50. 3) Feench, Handbook destr. Ins. Victoria Vol. 2, 1893, p. 147-154, PL 33; Howard, Yearbok U. S. Dept. Agric. 1898, p. 137—140, fig. 20, 21; Farmers Bull. 120, 1898 (Repr. 1900), p. 19—22, fig. 14—15; Quaintance, Florida agr. Exp. Stat. Bull. 48, 1898; d'Almeida, L'Agric. contemp. 1899/1900: Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 11, S. 236; Clarke, California agr. Exp. Stat. Bull. 135, 1901, 30 pp., 254 Microlepidopteren. Kleinschmetterlinge. Spannung. Raupe weifs , mit hellrotem Schimmer ; Kopf und erster Brustring dunkler. Puppe hellgelb, später etwas dunkler. Die Heimat dieser Motte ist nicht melu- ausfindig zu machen, da sie in verschiedenen Erdteilen an wilden Solaneen bzw. Solanum-Arten gefunden worden ist. An Kartoffel (Potato tuber worm) tritt sie schädlich auf in Südeuropa, auf den Azoren, in Algier, Kapland, Californien, Australien, Tasmanien und Neu-Seeland. Der Falter legt die Eier an alle Teile der Pflanzen, auch an die Knollen, wenn sie nicht von Erde bedeckt sind. Die ausschlüpfenden Raupen fressen, je nach ihrem Geburtsorte, entweder gleich sich in die Knollen ein, oder erst an den Blättern, dringen dann in die Stengel ein und diese abwärts, um schliefslich wieder in die Knollen sich einzubohren. In letzteren fressen sie vor- wiegend oberflächliche Gänge oder Plätze unter der Schale (Fig. 193), so Fäulnispilzen und Bakterien den Weg öffnend. Puppe im Frafs- orte bzw. aufsen in Vertiefungen der Schale. Auch in Speichern in Kartoffeln; Verpuppung hier in den verschiedensten Schlupfwinkeln, auch in Säcken usw., wodurch das Insekt sehr leicht verschleppt wird. In Californien mehrere Brüten (von je 9 — 12 Wochen), in Australien nach Froggatt nur zwei. — Schaden sehr bedeutend. So in Algier manch- mal drei Viertel der Ernte , in Au- stralien jährlich Hunderte von Tonnen, in Californien zuweilen 25 ^/o, allein im Salimas-Tale bis zu 40000 Sack jährlich Verlust. Bekämpfung: Felder von Rück- ständen und Unkräutern reinigen (zweckmäfsig Abweiden durch Schafe); Saatgut sorgfältig auswählen und tief Fig. 193. Fralsgang von Phthorimaea ^ n. Rasche Ernte, namentlich Kar- opercuLella an Jlartoiiel , ^ ^ •i.±>-t ^ m ^ i. ^ , , T. - tonein nicht frei liegen lassen, h rucht- (nacli ± roggatt). , , ,-. '^ -,- i • i • t Wechsel. Gegen die oberirdisch fressenden jungen Raupen spritzen mit Arsenmitteln. In den befallenen Knollen können durch wiederholte Räucherung mit Schwefelkohlenstoff Raupen und Puppen abgetötet werden. Fanglampen ziehen die Motten stark an. An Tabak tritt die Raupe als slitw^orm oder tobaeeo leaf miner auf in den südlichen Vereinigten Staaten, auf Porto Rico, in Kapland und in Neusüdwales. Die Eier werden an die Blätter abgelegt ; die Raupen fressen grofse, beiderseits sichtbare Platzminen in diese, be- sonders in die unteren, die daher als Deckblätter unbrauchbar werden. Die Mine wird wiederholt gewechselt, daher auch hier Arsenmittel günstig wirken. Die Raupe oder Puppe überwintert an den Blättern, daher nach der Ernte die Felder gründlich zu reinigen sind. In Kap- land fand LouNSBURY die Raupen auch in den Stengeln, je vier bis sechs und mehr, sie frafsen Gänge in diese unter der Haut, so dafs die 10 figs.-, Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 14, 1903, p. 321—326, 1 PL; BuscK, Agric. Jonrn. Cape Good Hope Vol. 22, 1903, p. 717—719; Lounsburv, ibid. Vol. 25, 1906; van Dink, Ann. Eep. Hawaii agric. Exp. Stat. 1904, p. 377; Bull. 10 Hawaii agr. Exp. Stat. 1905, p. 7—8. Gelechiiden. 265 Stengel oft mehr oder weniger geringelt wurden; zahlreiche Ichnemno- niden wurden aus den befallenen Stengeln gezüchtet. In Amerika auch an Tomaten, Eierpflanzen und horse-nettle, Gelechia Zell. Mittelglied der Palpen unten abstehend beschuppt, mit Längsfurche: Endglied pfriemenförmig. Vorderflügel gestreckt, hinten vom Innen- rande ab verengt, mit 12 (11) Rippen, nur Ast 7 und 8 gestielt oder zusammenfallend. Hinterflügel breit. G. dodeeella L. (reussiellaRatz.). Kiefernknospenmotte. Vorder- flügel graubraun mit hellgrauer und schwarzer Zeichnung; 10 — 12 mm Spannweite. Raupe rotbraun mit schwarzem Kopfe und Nackenschilde ; im Herbste in Kiefernnadeln; nach der Überwinterung frifst sie eine Anzahl Knospen aus, oder bohrt sich später auch in junge Triebe von der Basis aus ein. Puppe im Mai am Frafsorte ; Falter von Ende Mai bis Juli. G. rhombella Schiff'). Europa. Die Raupe im Mai und Juni in um- geschlagenen Blättern von Apfel- und Birnbäumen. G. malvella Hb. Raupe häufig in den Samen von Malvaceen, be- sonders von Stockrosen. Die Raupe geht im Oktober in die Erde und spinnt sich in einem kugelrunden Gehäuse ein. Im Frühjahre verläfst sie dieses Winterlager und verfertigt sich ein längliches Puppengehäuse, das im Juli den Falter entläfst. G. grossypiella Saundv). Roter Kapselwurm , Pink boUworm (Fig. 194). Baumwolle : Deutsch- Ostafrika, Orientalische Region. Grau, mit schwarzen Flecken auf Vorder- flügeln; 8 mm lang. Raupe zu- erst weifslich , später fleischrot , mit glänzend braunem Kopfe und Nackenschilde ; auf den Ringen breite mittlere und seitliche dunkle Flecke; 10 — 12 mm lang. In Indien sechs Brüten. Eier einzeln an Blätter, Stengel oder Kapseln. Die Räupchen fressen zuerst einige Tage an Blättern oder aufsen an der unreifen Kapsel, bohren sich dann in letztere ein und dringen, unter Zerbeifsen der Wolle, bis in die Samen vor, diese ausfressend. Puppe in der Kapsel, oder aufserhalb an Blättern oder in Erdrissen. Der Schaden besteht einmal in Wachs- tumshinderung der befallenen Kapseln, dann im Beschädigen und Ver- unreinigen der Wolle durch das Zerbeifsen und den Unrat der Raupen. Durch die Austritts Öffnung der Raupe dringt Feuchtigkeit ein, wodurch Fig. 194. Gelechia gossypiella (nach Maxwkll-Lefrov). 1) ZiENGiEBL, Prakt. Blatt. Pflanzenschutz Bd. 3, 1900, S. 92—94, 1 Fig. '^) VossELER, Mitt. landw. biol. Inst. Amani 1904, No. 18, S. 1—2, No. 30, S. 1; Ber. Land- u. Forstwirtsch. D. O. Afrika Bd. 2, 1904/06, S. 242, 407—410, 503; Pflanzer Bd. 3, 1907, S. 337—339; Maxwell-Lefrov, Ind. Ins. Pests, 1906, p. 93—96, figs. 104 bis 107; Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 223, fig. 69. 266 Microlepidopteren, Kiemschmetterlinge. Pilze und Bakterien, die die Zerstörung des Kapselinhaltes weiter fort- setzen, günstige Nährböden finden. Der in die aufspringende Kapsel eindringende Regen löst die Exkremente zu Jauche, die die ganze Wolle verfärbt. Mit den Kapseln wird der Schädling leicht verschleppt. Als Parasit wiu'de eine Hymenoptere beobachtet. Vorbeugung und Bekämpfung : Sorgfältige Auswahl des Saatgutes ; befallene Kapseln vernichten oder zur Abtötung der darin enthaltenen Raupen hoher Wärme (Ausbreiten der Wolle auf Blechen in der Sonne genügt) oder giftigen Dämpfen aussetzen; gründliche Reinigung der Felder nach der Ernte. Maxwell-Lefroy empfiehlt, in stark befallenen Feldern die ganze erste Ernte der Kapseln abzupflücken und zu vernichten, sobald die Räupchen der ersten Brut zu fressen begonnen haben. Vosseler machte die Beobachtung, dafs mit Psylliden besetzte und infolgedessen stark von Ameisen besuchte Pflanzungen frei vom Kapselwurme waren; er vermutet, dafs die Ameisen die Eier frafsen. GeleeMa eonfusella ('hamb. Striped peaeh worm ^). Michigan; Raupen spinnen in zwei Brüten die Pfirsichblätter zu Nestern zusammen, in denen sie gesellig leben. G. simplieella Wlk. 2). An Sojabohnen in Neu-Süd-Wales; be- frifst die zusammengesponnenen Blätter, so dafs die Ernte merklich geschädigt wird. Onorimoschema heliopa Low. ^). Australien, Indien, Ceylon. Raupe weifs ; Kopf, Nackenschild und je ein Höcker auf jedem Ringe dimkel. Frifst in jungen Stengeln von Tabak und verursacht gallen- ähnliche Anschwellungen. Sehr schädlich. Zarathä eramerella Sn. Kakaomotte*). Java. Eier einzeln an Fruchtkolben. Die Räupchen dringen sofort nach dem Aus- schlüpfen in die jungen Früchte. Um die Bohrgänge verhärtet das Gewebe, so dafs die befallenen Früchte schwer zu öffnen sind. Geraten die Räupchen in die Spindel, so entwickeln sich die Samen nicht richtig. Der Reifezustand der Früchte bleibt unerkennbar; entweder werden sie zu früh gepflückt , oder sie bleiben zu lange am Baume, dann bersten sie, und der ganze Inhalt läuft als faule, stinkende, dunkel- braune Masse aus. Ganze Entwicklung der Motte in einem Monate. Raupen 10 — 12 mm lang, weifslich mit grünlichem Schimmer (durch- scheinende Nahrung) ; Puppe in ovalem, abgeplattetem wolligem Kokon, aufsen auf Früchten, Blättern und Zweigen. Schaden sehr bedeutend. Bekämpfung: Alle befallene Früchte abpflücken, in Gruben mit Kalk bedecken und Erde darüber feststampfen; vielleicht auch Fang- laternen und Klebfächer. — Raupen auch an Nephelium lappaceum L. und wahrscheinlich noch anderen Nephelium-Arten. Plutellideii. Kopf dicht wollig behaart. Fühler in der Ruhe vorgestreckt, beim Männchen ohne Kammzähne. Palpen lang, unten am Mittelgliede mit 1) Pkttit, Micliigan State agr. Exp. Stat. Bull. 175, 1899, p. 347—349, Fig. 6 (hier Depressaria persicaella Mnrtf. genannt); Spec. Bull. 24, 1904, p. 57—58, Fig. 57. 2) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 14, 1903, p. 1023—1024. ^) Maxwell-Lkfrov, Mem. Indian Departm. Agric. Vol. 1, 1907, p. 224. *) Zehntnek, Bull. Proefstat. Cacao Salatiga No. 1 1901, No. 5 1903; Ausz. : Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 12, S. 231—232; siehe aucli Kindt: ,,Die Kultur des Kakaobaumes und seine Schädlinge'', Hamburg 1904, S. 110—119, Fig. Plutelliden. 2G7 grofsem Scliuppenbusche und mit aufsteigendem, pfriemenförmigem Endgliede. Cerostoma persieella F. ^). Süddeutschland, Taurien. Raupe im April bis Mai und Juli an Pfirsich- und Mandelbäumen-, spinnt die Blätter der jungen Triebe zusammen. Puppe in kahnförmigem Gespinste am Stamme. Plutella Sehr. Fühler gegen die AVurzel nicht schuppig verdickt, Palpen vor- stehend, mit spitzem Haarbusche. Ast 6 und 7 der Hinterflügel ge- sondert. — Raupen unter Gespinst an Blättern. Puppe in kahn- förmigem, gelblichem Gespinste. Zwei Brüten. PI. erueiferarum Zell. ^). Kohlsehabe. Diamond-baek moth ; La teigne du eolza (Fig. 195). Haarbusch am Mittelgliede der Palpen länger als Endglied ; Hinterflügel ohne eingeschobene Zelle, Ast 5 und (3 gestielt. Vorderflttgel bräunlich, am Vorderrande grau , am Hinterrande mit einem hellen, vorn dunkel angelegten, zweimal rundlich vortretenden Streifen; Schulterecken braun. 7 mm lang, 15,5 mm Flügelspannung. Raupe grün mit schwar- zem Kopfe, sehr spärlich behaart, 10- füfsig, spindelförmig, 7 mm lang. Die neuerdings fast allgemein an- genommene Identifizierung mit PI. maeu- lipennis Curt. wird von Quanjer bestritten; letztere sei vielmehr mit PI. xylostella L. identisch. Europa , Grönland , Spitzbergen, Nordamerika, Cuba, Südafrika, Indien, Australien , Neu - Seeland ; an den ver- schiedensten wilden und angebauten Cruciferen, an letzteren oft bis zu 100 ''/o schadend. Aus der überwinterten Puppe kommt im Mai der Schmetterling aus, der seine Eier einzeln an die Blattunter- seiten von Kreuzblütlern legt. Die Raupe frifst gesellig entweder ebenda oder im Herzen der Pflanzen , bei Blumenkohl zwischen den Käschen. Nach drei bis vier Wochen verpuppt sie sich am Frafsplatze ; nach zwei Wochen fliegt die zweite Brut der Falter, die im Juli— August wieder Raupen ergibt, die ^) Henschel, Die schäcU. Forst- u. Obstbaum-Insekten 3. Aufl., Berlin 1895, S. 441; Goethe, R., Ber. Kgl. Lehranstalt Geisenheim a. Eh. 1896'97, S. 63; Schule, Jahre.sber. Sonderaussch. Pflanzenschutz D. L. G. 1896. S. 163, 1901, S. 244; MoKRZETSKi, 1905; siehe Jahresber. Pflanzenkrankh. Bd. 8, S. 44. ■) CüRTis, Farm Insects, 1860, p. 85—87, Fig. 11, PI. C, fig. 9—12; Fueler, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 7, 1896, p. 444 ff., PL; Carpenter, Rep. 1901, p. 144—147, fig. 16—21, Journ. Dept. Agric. techn. Inst. Ireland Vol. 'z, 1901, p. 275—279, 1 PL; Hilgendoef, Trans. N. Zealand In.st. VoL 33, 1901, p. 145 — 146; Board Agric. Fish. London, Leafl. 22, 1901 (rev.); Cook, Bull. 60, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., 1906, p. 70; Quanjer, Tijdschr. Ent. D. 49, 1906, p. 11—17, 2 PL; Tijd.schr. Plantenz. XII, 1906, p. 62—70, 2 PL, 1 fig.; Ravn, Medd. Insektangrab Jytland 1905, p. 70—74; NoEL, Naturaliste T. 29, 1907, p. 289 (hier Ypsolophus x^-lostei genannt). Fig. 195. Kohlschabe (nach Maxwell-Lefroy). 268 Microlepidopteren, Kleinscbmetterlinge. nun noch schädlicher werden als die der ersten Brut. Besonders in Eng- land war der Schaden in manchen Jahren überaus grois. Meist über- wintern Puppen, seltener Falter der zweiten Brut. Als Feinde wurden beobachtet : zahlreiche Vögel, wie Krähen, Staare, Kibitze, Regenpfeifer, Möwen usw. ^ als Parasiten Lwmeria gracüis Grav. (Ichneiunonide) und Angitia majälis Grav. Bekämpfung: Mit einer Mischung von 1 Teil Kalk und 2 Teilen Rufs die Pflanzen, auch von unten, bestäuben. Wegränder und andere Aufenthaltsorte der Raupen zu deren Frafszeit walzen. Gründliche Reinigung der Felder im Winter. Künstliche Dünger lassen die be- fallenen Pflanzen die Schädigung leichter überwinden. Niedere Temperatur und viel Regen w^erden den Raupen verderblich. Plutella porreetella L. Naehtviolenmotte^). Vorderflügel bein- farben, mit braungelben Längsstreifen und dunklerem Wurzelsaum: Saum und Fransen schwarz gefleckt. Raupe grün, spindelförmig, mit dunklerer Rückenlinie und dunklen, kleinen Flecken mit je ei:nem Härchen. Bereits im ersten Frühlinge spinnen die Räupchen die Spitzen der Triebe von Hesperis matronalis zusammen und fressen teils jene , teils die Blütenknospen aus. Eine zweite Brut frifst im Mai bis Juni an den Blättern, minder schadend. Als einzige Abwehr sind die Räupchen der ersten Brut aus den versponnenen Trieben heraus- zusuchen und zu vernichten; gegen Chemikalien soll die Nachtviole sehr empfindlich sein. Hyponomeutideii, Gespinstmotten. Fühler fadig. Palpen kurz , fadig , anliegend beschuppt. Vorder- flügel mit zwölf oder elf Rippen; vier Äste in Vorderrand. Hinter- flügel breit, mit sechs bis acht Rippen. Raupen lÖfüfsig, leben gesellig in lockeren Gespinsten oder unter einem Gewebe auf der Oberseite von Blättern, an Bäumen und Sträuchern, oder in Knospen oder Beeren, oder in Coniferennadeln usw. Ocnerostoma Zell. Palpen knospenförmig. Vorderflügel mit sieben Rippen. O. piniariella Zell. Kiefernnadelmotte. Die graugi-üne, schwarz- köpfige Raupe miniert in zwei Brüten in Kiefernnadeln. Puppe aufsen zwischen solchen. Die var. copiosella Frey^j lebt im Ober-Engadin in Arvennadeln; obwohl nur eine Nadel eines Bündels miniert wird, sterben alle fünf später zusammengesponnenen ab. Argyresthia Hb. Ohne Nebenaugen. Palpen lang, dünn, glatt. Vorderflügel mit zwölf Rippen. Hinterflügel mit sechs Ästen aus der Mittelzelle ; Ast 5 und 6 lang gestielt. Verwandlung in doppeltem, aufsen weit- maschigem, innen festem und dichtem Kokon. Mittleres und nördliches Europa. ') NoEL, Naturaliste T. 29, 1907, p. 47. 2) Kelt.ek, Schweizer. Zeitschr. f. Forstw. Jahrg. 52, 1901, S. 293—297. Hyponomeutiden, Gespiustmotten. 269 A. laevig-atella H. S. Lärchen triebmotte '). Die G— 7 mm lange, schwarzköpfige , hellgelbe Raupe, frifst von Mitte Jinii an unter der Rinde junger Lärcli entriebe. Nach der Überwinterung wird sie weifs- grau, etwas rötlich mit dunkel durchscheinender Rückenlinie, Anfang Mai verpuppt sie sich am Frafsorte, nachdem sie das Flugloch für den Falter genagt hat. Dieser fliegt Ende Mai, Anfang Juni und legt an die jungen Triebe je ein Ei an eine Nadelbasis. Die durch den Frais im Bast meist geringelten Triebe sterben oberhalb ab („Spiefse"); unter- halb entwickeln die Knospen Nadelbüschel. Da der Schaden gewöhn- lich erst nach dem Ausfliegen des Falters bemerkbar wird , ist Be- kämpfung nahezu ausgeschlossen. A. illuminatella Zell. Fiehtenknospen motte. Das rötliche Räupchen höhlt von Juni bis Mai junge Fichtenknospen aus, von Knospe zu Knospe sich durch den Bast durchfressend. A. Cornelia F. Raupe desgleichen in Apfelknospen. A. ephlpella F. Raupe grünlich, in Knospen verschiedener Obst- bäume, besonders aber von Steinobst; auch in Haselknospen. In Sachsen soll sie zeitweise eine wahre Landplage x y. sein, indem sie als „Kernraupe" die ~"\^p-" ' sich eben entwickelnden Kirschen zer- ^^^^^^^^^P^ stört. Puppe in der Erde. -ä^fe:i^iV..3|^ A. pyg-maella Hb. Weiden- ^{fl^X knospenmotte. Vorderflügel gelblich- j'^aj/ / t t I ^ weifs , stark glänzend, mit goldbraunen \i% T ' — «-| ' ^ ' ^^ Binden und Flecken. Raupe gelbgrün mit ^5*^ 1.^11 gelbbräunKchem Kopfe und Afterschilde; ^k\ WTOpS» ||| j im April und Mai in Kätzchen und ^m \3 c %f d Knospen von Weiden, dringt auch in das *' Mark der Zweige ein. Puppe Ende Mai Fig. 196. Apfelmotte in doppeltem Gewebe an Erde, Blättern (nach Matsumura). usw. Falter im Juni. A. fundella F. R. Tannennadelmotte ^i. Raupe miniert von Juni bis Mai in Kiefern-, seltener Fichtennadeln, mehrere davon zerstörend. Puppe in spindelförmigem, glänzend weifsem Gespinste an der Unter- seite einer unversehrten Nadel. Im Jahre 1896 in Oberpfalz und Oberbayern von Hartig als so schädlich beobachtet, dafs Baumkronen gelichtet wurden. A. eonjug-ella Zell Apfel motte"^) (Fig. 196). Vorderflügel violettgrau, licht gesprenkelt, mit gelblich weifsem Streifen am Innen- rande, einer schräg nach hinten ziehenden dunklen Binde , und einem 1) Loos, Zentralbl. ges. Forstw. Jahrg. 24. 1898, S. 265 ff.; Mac Dougall, Joiirn. Board. Agric. London Vol 14, 1907, p. 395—399, 2 figs. (nach Eckstein). -') Hartig, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 5, 1896, S. 313-317, 2 Fig. 3) Matsumura, Zool. Mag. Tokyo Vol. 8, 1896, p. 59-61. 1 PI. ; U. S. Dept. Agric. Div. Ent. Bull. 10, N. S. 1898, p. 36-38, Fig. 13 (irrtümlich Laverna hellerella be- nannt); V. Schilling, Prak^. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1897, S. 456—457, 10 Fig.; E. Reuter, Ent. Tidskr. Arg. 20, 1899, p, 71-76; Fletcher, ßep. Ontario Entom. Botan. 1900, 1901; Lamra, Ent. Tidskr. Arg. 27, 1906, p. 1—13, 16, Taf . 1 ; Reh, Prakt. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1907, S. 452—453. 4 Fig., 1908, S. 58-59; Lcstner, ibid. S. 263—254, Ber . . . Geisenheim 1907, S. 291-294, Fig. 63—64. In den Be- richten der nordischen und englischen Entomologen (Lamra, Reuter, bcHuYEx; Cohinge, Theobald, Warburton) wird die Apfelmotte fast ständig seit 1898 erwaünt. Dagegen scheint sie auf Irland noch nicht vorzukommen; wenigstens telilt sie m den Berichten Carpentees. 270 Microlepidopteren, Kleinsclimetterliuge. weifslichen Flecke vor der Spitze. Raupe mit schwarzem Kopfe, zuerst weiislich, später fleischrot mit vielen dunkelbraunen Punkten, auf denen je ein Härchen steht; 7 mm lang. Mittel- und nördliches Europa, von da verschleppt nach Britisch-Columbien ; Japan. Die ursprüngliche Nährpilanze der Raupe ist die Frucht der Eberesche, vielleicht noch einer oder der anderen wilden Prunus-Art, und die Mehlbeere. Seit 1897 haben die Falter in Jahren, in denen die Vogelbeeren selten sind , ihre Eier öfters an Äpfel oder Kirschen gelegt. In Skandinavien ist diese Art jetzt ständig auch an erstere übergegangen und zu ihrem schlimmsten Feinde geworden , der von 1898— 19(J8 viermal etwa die halbe Apfelernte zerstört hat. — Li Eng- land werdenbesonders Kirschen befallen {cherry fruit moth), in Kanada Pflaumen , in Japan ebenfalls Apfel. Der von Anfang Juni bis Ende August fliegende Falter legt seine Eier an die wolligen Haare in die Nähe der Kelch- grube der Apfel. Die Räupchen bohren sich gewöhnlich an der Seite in diese ein, leben zuerst einige Tage unter der Schale und durchfressen dann in ge- wundenen Gängen das Frucht- fleisch (Fig. 197), zerstören auch öfters die Kerne. Die befallenen Äpfel sind äufserlich kennilich an mifsfarbig grünen, einge- sunkenen Flecken mit kleinem Loche in der Mitte , das in einen gröfserenHohlraum unter der Schale führt. In einem Apfel wurden bis zu 25 Rau- pen gefunden. Im Herbst findet die Verpuppung im typischen Gespinste statt, ge- wöhnlich flach in oder an der Erde in Laub, Gras usw., seltener an der Rinde. Bei gelagerten Äpfeln findet sich die Puppe oft in der Frucht, besonders im Kerngehäuse. Auf diese Weise wird die Motte leicht verschleppt. Als Parasiten züchtete Lampa Pimpla cdlohata Grav. Bekämpfung: Reinigung der Bäume im Winter; tiefes Um- graben und nachheriges Festtreten der Baumscheibe. Nach Licht fliegt die Motte nicht. Prays Hb. Kopf anliegend behaart. Wurzelglied der Fühler nackt. Palpen lang. Vorderflügel mit zwölf Rippen; Ast 7 und 8 gestielt. Vorder- füfse länger als Schienen. Fig. ly?. Von der Raupe der Apfelmotte durchfressener Apfel (nach LüsrNEii). Hyponomeutiden, Gespinstmotten. 971 P. eurtisellus Don. Esehenzwieselmotte ^). Vorderflügel weils mit grofsem, dreieckigem, schwarzgrauem Vorderrandilecke und schwärz- lichen Flecken am Saume, Raupe zuerst honiggelb , später schmutzig- grün, dorsal rötlich; Kopf, Nacken- und Afterschild schwarz, 7 — 10 mm lang. Zwei Brüten ; Falter im Juni und August, Die Raupe der ersten Brut miniert anfangs in den Blättern, später skelettiert sie solche von oben; schließlich spinnt sie zwei Blätter zusammen und frifst Löcher aus. Puppe am Boden zwischen dürren Blättern. Die Raupe der zweiten Brut miniert ebenfalls zuerst; beim Blattfalle geht sie in die Endknospen zur Überwinterung, höhlt sie, oft auch noch den Trieb im Frühjahre aus oder frifst aufsen an den Blättern. Puppe im Juni aufsen am Triebe. Scliaden besteht in der Zwieselbildung , indem die beiden letzten Seitenknospen die Endknospe zu ersetzen suchen. Dem ist vorzubeugen , wenn man die eine durch schiefen Schnitt entfernt. P. oleellus F. 2), Olivenmotte. Italien, Südfrankreich. Drei Brüten. Die erste von Herbst bis Frühjahr in und an den Blättern; die zweite von Mai bis Juli zwischen versponnenen Blüten; die dritte von Juli bis Oktober in den Früchten, vorwiegend deren Kerne. Von den zahlreichen Insektenfeinden ist besonders Ageniaspis fuscicolNs Dalm. subsp. praysincola Silv. zu nennen. Bekämpfung: Ende Mai und in der ersten Hälfte des Juli mit einem Insektizide spritzen; die be- fallenen Blätter und Früchte in Kisten mit engem Drahtnetze sammeln, das wohl den ausschlüpfenden Chalcidiern, nicht aber den Motten das Auskommen ermöglicht. Hyponomeuta (Yponomeuta) Latr. ^j. Oespinstmotteu; Ermine moths. Gröfsere Motten. Kopf dick anliegend behaart. "Wurzelgiied der Fühler nackt. Palpen schwach aufgebogen. Vorderflügel meist weifs mit schwarzen Punkten, lang, mit zwölf gesonderten Rippen; Rippe la wurzelwärts gegabelt. Hinterflügel grau. Vorderfüfse doppelt so lang wie die Schienen. — Raupen meist gelblich, dunkel punktiert. — Europa. — Die Biologie aller Gespinstmotten ist in der Hauptsache die gleiche, daher wir sie hier nach der von H. pomonella schildern wollen. Der Falter fliegt von Ende Juni (im Süden) , bzw. Mitte Juli (im Norden) an bis in August. Das "Weibchen legt je 15 — 80 Eier dach- ziegelförmig in ein Häufchen an die glatte Rinde der jungen Zweige und überdeckt sie mit einer schleimigen, rasch erhärtenden, zuerst gelb- lichen, glatten, später braunen, runzeligen Ausscheidung seines Hinter- leibes (Fig. 198). Nach etwa vier Wochen schlüpfen die Räupchen aus, die aber unter ihrem, durch die Exuvien und ein dichtes Gespinst verstärkten Schilde bleiben und überwintern. Sie scheinen sich dabei von Baumsäften zu ernähren, wenio-stens bleibt die Rinde unter ihnen 1) Borgmann, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 2, 1893, S. 24—28, 6 Fig. -) Boyer de Fonscolomüe, Ann. Soc. ent. France 1837, p. 180 — 186; Chapelle, Progr. agr. vitic. Montpellier 1907, Nr. 32, p. 168—171, 2 figs.; Silvestri, Bell. Labor. Zool. gen. agr. Portici Yol. 2, 1907, p. 83-184, 68 figs. ^) Aus der ungeheueren Literatur über die Gespinstmotten seien nur einige wichtigere Arbeiten hier genannt: Lewis, Trans, ent. Soc. London Vol. 1, 1836, p. 21—22; Zeller, Isis 1844, S. 198—238, 2 Taf.; Schreiner (russ. Arbeit), Ausz. im Zool. Zentralbl. Bd. 8, 1899, S. 65—66; Zimmermann, H. , lusektenbörse Jahrg. 16, 1899, S. 133—134; Marchal, Bull. Soc. Etud. Vulgaris. Zool. agr. 1902, Nr. 4, 14 pp. 272 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. immer grün und feucht. Etwa Mitte April verlassen sie den Schild durch ein bis zwei nadelstichfeine Öffnungen und begeben sich zur nächsten Knospe. Ist diese noch geschlossen, so wird sie ausgehöhlt; ist sie schon geöffnet, so bohren sich die 1 mm langen, gelben, schwarz- köpfigen Räupchen zu je zehn bis zwölf in die äufseren Blättchen von der Spitze aus ein und minieren sie nach der Basis zu aus; die be- treffenden Blättchen werden von der Spitze aus zuerst rot, dann braun, sterben und fallen ab. Wenn die Räupchen derart eine Anzahl junger Blätter ausgefressen haben, gehen sie auf das nächste gröfsere Blatt und skolettieren es von oben unter einer schützenden Gespinstdecke. Nach weiteren zehn Tagen sind sie etwa 5 mm lang, gelb mit schwarzen Schildern und Brustfüfsen. Nun wandern sie nach den Astgipfeln und verfertigen das erste Nest. Solange möglich, suchen sie dieses durch Fig. 198. Überwinterlingsgespinste («) der Apfelbaum-Gespinstmotte. Fig. 199. Gespinst der Apfelbaum- Gespinstmotte (nach Theubald). Einspinnen neuer Blätter zu vergröfsern (Fig. 199); nur wenn keine Blätter mehr in erreichbarer Nähe sind , verlassen sie das alte und spinnen an einem neuen Triebe ein neues Nest. Auch die Rinde junger Zweige wird im Notfalle abgenagt. Im Juni verpuppen sie sich, jede in einem eigenen, dichten, weifsen Kokon, die bei H. malinellus in dichten Klumpen senkrecht nebeneinander stehen. In manchen Jahren , nach Schreiner besonders in solchen mit trockenen, heifsen Sommern, treten die Gespinstmotten in ungeheuren Massen auf und können dann ganze Bäume unter scheinbar einem zusammenhängenden Neste entblättern. Im allgemeinen ist der Schaden nicht besonders grofs, da der Frais so früh beendet ist, dafs die Bäume sich später wieder belauben können ; so kann derselbe Baum oder Hyponomeutiden, Gespinstmotten. 273 Strauch fast jahraus jahrein kahl gefressen werden, ohne ernstlich zu leiden, — An Obstbäumen wird selbstverständlich die Ernte durch die Zerstörung des Laubes sehr beeinflufst und kann bei Kahlfrafs völlig zunichte _ werden. Nach Schreiner ist der jährliche Verlust der Apfel^ ernte bei Saratow gegen 8 Millionen Mark. Auf ein starkes Gespinstmottenjahr braucht nicht ein gleiches zu folgen. Nicht selten bedecken sich Mitte Mai Bäume und Sträucher dicht mit den Gespinsten, die Ende des Monates, Anfang Juni ent- weder wieder ganz verschwunden oder wenigstens jämmerlich mit- genommen sind. Ob dieses auf tierische Feinde oder auf ungünstige Witterung, namentlich kalte Regen zurückzuführen sei, mufs dahingestellt bleiben. Eigentliche Feinde der Gespinstmotten scheinen nicht häufig zu sein ; nur Staare ^) und die Capside Atractotonms mali Meig.^) werden als solche genannt. Um so zahlreicher sind die Parasiten. Eatzeburg zählt allein 30 Ichneumoniden auf, von denen nach Schreiner aber nur sieben von "Wichtigkeit sind, denen er noch einige Fliegen zugesellt. Nur ein Teil jener Hautilügler sticht die Raupen an. Ageniaspis fusci- coUis Dalm. belegt jedes Mottend mit einem Ei. Die Parasitenmade pflanzt sich in der Raupe pädogenetisch fort, so dafs das eine Ei schliefslich eine grofse Anzahl Schlupfwespen hervorgehen läfst. Die Bekämpfung ist nicht ganz leicht. Der Rat, die braunen Blätter mit den minierenden Räupchen abzusammeln, dürfte selbst an Formobst nicht ganz leicht auszuführen sein. Am meisten üblich ist das Verbrennen der Nester, eventuell nach vorherigem Abschneiden. In neuerer Zeit haben sich aber auch verschiedene Spritzmittel be- währt, besonders wenn sie mit starkem Strahle gegen die Gespinste getrieben werden, wie Arsenmittel, lV2^/oige Lysollösung, IV2 — 3°/oige Chlorbaryumlösung, starke Quassiabrühe und die Laborde sehe Mischung**): 1500 g Fichtenharz, 200 g Ätznatron, 1 1 Ammoniak, lOO 1 Wasser. Die Unterscheidung*) der verschiedenen Arten ist trotz an- scheinend guter morphologischer und biologischer Merkmale recht schwierig, da die Variabilität eine recht breite ist; die Anschauung Marchals, dafs die meisten Arten nur biologische, an die verschiedenen Nährpflanzen angepafste Formen seien, hat mancherlei für sich. — Recht schlimm steht es um die Synonymie. Linne gab, offenbar durch Verwechslung bei der Zucht, mehrere falsche Namen. Zeller stellte später diese Irrtümer richtig; die neue Nomenklaturbewegung sucht die widersinnigen Linne sehen Namen wieder heraus. Wir werden uns hier in der Hauptsache nach Zeller richten. Hyponomeuta padi Zell, (evonymellus L.) Vorderflügel mit fünf Reihen zahlreicher Punkte; Fransen weifslich. An Prunus padus und Rhamnus frangula. H. evonymi Zell. (cognatellusHb.). Vorderflügel mit zwölf Punkten in drei Reihen ; Fransen reinweifs. An Evonymus europaeus und Rhamnus frangula. Eiablage an die Basis der Sträucher. Soll in Italien Kahlfrafs an Eichen bewirkt haben. ') Theobald, 2^1 Eep. 1904. p. 35. 2) PoMMEROL, Eev. sc. Boiirbomi. An. 14, 1901, p. 18-23. ') C. r. Acad. S. Paris T. 134, 1902, p. 1149—1151. *) Sehr ausführliche Beschreibungen aller Stadien gibt E. Taschenbebg in seiner Prakt. Insektenkunde Bd. 3. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter BaiiJ. 18 274 Microlepidopteren, Kleinsclimetterlinge. Hyponomeuta mahalebellus Gn. An Prunus malialeb, H. malinellus Zell. Yorderfiügel mit zwölf Punkten in drei Reihen und einigen kleineren vor der Flügelspitze ; Fransen auf Unter- seite am Innenwinkel graulich; die der Hinterflügel gleichmälsig hell- grau. 7 mm lang, 19 mm Spannweite. Raupe bis 21 mm lang. An Apfelbaum. Fehlt in Norwegen M. In Frankreich auch an Mandelbäumen schädlich (Marchal). Auch in Italien und auf Cypern. H. variabilis Zell, (padellus L.). Vorderüügel mit 30 Punkten in drei Längsreihen, am Vorderrande bräunlichgrau angeflogen; imten mit den Fransen graubraun. 8 mm lang, 22 mm Spannweite. Puppe in der Mitte gelb, vorn, hinten und Flügelscheiden schwarzbraun, mehr einzeln in lockerem, durchsichtigem Gespinste. Auf Pflaumen, Birn- bäumen, Mispeln, Schlehen, Weifsdorn, Eberesche; geht von letzteren in Norwegen massenhaft an Apfelbäume über^). Die Raupe miniert nicht, sondern geht sofort an die Blätter. Falter fliegt etwas früher als H. malinellus. Erechtliiaden. Erechthias mystaelnella^). Victoria, Australien. Wahrscheinlich ursprünglich an Acacia spp. Bohrt sich in Apfeläste und -zweige, be- sonders an Geschwulsten der Blutlaus ein. Aus den Bohrgängen fliefst Saft aus, in sie dringen Luft, Feuchtigkeit und Pilze ein. Sehr schädlich. Glyphipterygiden. Kopf glatt anliegend behaart. Palpen mäfsig lang, aufgebogen. Mit Nebenaugen. Vorderflügel mit zwölf gesonderten Rippen; vier Äste in Vorder- rand. Fransen schmal. Simaethis Lch. -p- OAA a- 4-1 • • Palpen an den ersten beiden Gliedern Flg. 200. Simaethis pariana. , ^ i , , , , n^ ^^ ^ (2:1). unten raun beschuppt; das Lnglied zu- sammengedrückt, mit stumpfer Spitze. S. pariana L. (Choreutis parialis Tr.')^) (Fig. 200). Vorderflügel braun, hinter der Mitte hellgrau bestäubt, mit zwei schwarzbraunen, gezackten Querlinien und dunkelbraunem Querschatten vor dem Saume ; Hinterflügel dunkelbraun, 5 — 6 mm lang; Spannweite 12 — 14 mm, Raupe 12 mm lang, gelblich, schwarz punktiert. Mittel- und nördliches Europa; an Apfel-, Birnbäumen, "Weifsdorn, Eberesche, Birke, Weide (?). — Die Biologie ist noch nicht vollständig erforscht, namentlich die Eiablage noch unbekannt, findet aber sicher an Blättern statt. Die Raupen skelettieren im Juni und August die Blätter, indem sie zu eins bis drei diese nach oben düten- oder kahn- förmig von der Spitze oder dem Rande aus zusammenspinnen (Fig. 201 ). 1) ScHüYEN, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 3, 1893, S. 208—209. 2) French, Handbook of destructive insects of Victoria. Vol. 1, 1891, p. 57—59, PI. III. f) V. Schilling, Prakt. Eatg. f. Obst- u. Gartenbau 1887, S. 491—492, Fig. („Apfelblattwickler" genannt); Schule, Wochenbl. landw. Ver. Grofsli. Baden 1898, Heft 20, S. 304; Pomol. Monatsli. 1908, S. 153—154; Sahlherg, Medd. Soc. Fauna Flora feim. Bd. 32, 190(3, p. 18—19. Ereclithiaden. Glyphipterygiden. Tortricideii, Wickler. 275 Die Verpuppmig findet gewöhnlicli an der Fraisstelle, seltener in der Erde, in 10 mm langem, spindelförmigem, glänzend weifsem Kokon statt; der Falter fliegt im Juli und von September an; die der letzten Brut, aber auch Puppen, überwintern zwischen Rindenritzen usw. — Wie schon V. Schilling hervorgehoben hat, findet man sehr häufig in den Gespinsten Ohrwürmer ; und es ist sehr wahrscheinlich, dafs diese den Raupen nachstellen. Als Parasiten züchtete 1jXM¥\ Angitin gJabricula Holmgr., Mesochorus pedorcdis Rag., und MKrogaster-k.vtQn, Sahlbero Phygadeuon sp., Microgaster sp. und die Tachine Thryptocera crassicornis Meig. Die Bekämpfung dürfte am besten durch Arsenmittel erfolgen; auch der Rat Schüles, die sehr lebhaften Raupen durch starkes Schütteln Fig. 201. Frafs von Simaethis pariana an Apfeltrieb. der Bäume zum Herablassen auf die Erde zu bewegen und sie dann durch Klebgürtel abzufangen, dürfte sicherlich von Erfolg sein. Zu einem Schaden kommt es fast ausschliefslich an Apfelbäumen, namentlich jüngeren und Formbäumen ; doch sah ich auch Kirschbäume, besonders Spaliere, überaus stark befallen. An Birnbäumen ist stärkerer Frafs noch nie beobachtet. Tortricideii, Wickler. Mittelklein bis klein. Mit Nebenaugen. Fühler borstenförmig, beim Männchen gewimpert. Palpen vorstehend, mit kurzem, fadigem End- gliede. Vorderflügel mit wurzelwärts gegabelter Innenrandsrippe und elf weiteren Rippen. Hinterflügel breit, mit Haftborste. Vorderflügel a,m Vorderrande mit kleinen, lichten „Häkchen", von denen aus oft 18* 276 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. lichte oder metallgiänzende „Bleilinien" entspringen. Nahe der Spitze oft ein durch seine Farbe ausgezeichneter Fleck, der „Spiegel", Flügel in der Ruhe breit dachförmig getragen. — Raupen mit einzelnen kurzen Härchen auf kleinen Wärzchen, lOfüfsig. Sie leben in der Regel in versponnenen Blättern, oft auch in Knospen, Früchten, Gallen, in der Rinde oder im Marke , sind meist lebhaft und entfliehen bei Störung häufig in eigentümlich ruckweiser Bewegung nach hinten. Bei den meisten Wicklern schiebt sich die Puppe kurz vor dem Ausschlüpfen des Falters aus ihrem Verstecke hervor. — Da viele Arten leicht massen- haft auftreten, werden sie oft sehr schädlich. Cryptophaga unipunetata Donov. M. Australien. Die Raupen ruhen tagsüber in selbstverfertigten Kammern oder Gängen in Zweigen kleinerer" Bäume. Nachts kommen sie heraus, beifsen Blätter ab und tragen sie in ihre Wohnung. Ursprünglich an Banksia serrata, gehen sie doch gern in Kirschenzweige, die oft dadurch getötet werden. Andere Arten der Gattung leben ebenso in Akazien, Casuarinen usw. Phoxopteris Tr. (Ancylis Hb.) Brust ungeschopft, Vorderflügel mit sichelförmig zurückgebogener Spitze, beim Männchen nicht umgeschlagen. Hinterschienen beim Männ- chen ohne Haarpinsel. Ph. eomptana Froel. Strawberry leafroller^). Europa, Nord- amerika, Die Raupe zwischen zusammengesponnenen Blättern niederer Pflanzen. In Europa in zwei Brüten fast ausschliefslich an wild wachsenden Pflanzen und daher unschädlich; in Nordamerika an Erd-, Hirn- und Brombeeren, oft sehr schädlich. Sie spinnt ein Teilblatt zusammen und skelettiert es, insbesondere an der Mittelrippe, wodurch oft das ganze Blatt eingeht. Stark befallene Felder sehen wie ver- brannt aus. — Drei Brüten: Raupen im Mai, Juli und September; nur die erste schädlich. Puppen und Falter der dritten überwintern. Bekämpfung: im Frühjahre spritzen mit Bleiarsenat oder Helle- borus ; im Winter die abgefallenen Blätter zusammenfegen und ver- brennen oder tief unterpflügen. Ph. nubeeulana Gl. Lebt ähnlich in Apfelblättern, Nordamerika. Carpocapsa Tr. Ähnlich Grapholitha, aber die mitunter stark gekrümmte Ader 1 a der Hinterflügel umschliefst bei den Männchen eine grubenartige Ver- tiefung in Zelle 1 a. Raupen in Früchten. C. amplana Hb. Vorderflügel hell zimmetfarben , mit grofsem lichten, auf beiden Seiten braun beschattetem Innenrandsflecke. C. splendana Hb. Eieheln^viekler. Vorderflügel weifsgrau, bräunlich gewässert, Spiegel gelb mit schwarzen Strichen, wurzelwärts tief schwarz begrenzt. C. grossana Hw. Buehelnwiekler. Vorderflügel bläulich-asch- grau, dunkel gewässert; Spiegel bräunlich gelb, schwarz gestrichelt, nach der Wurzel zu von braunem, dreieckigem Flecke begrenzt. ^) Froggätt, Austral. Insects p. 277 — 278, fig. 142. 2) Smith, J. B. , Rep. New Jersev agric. Exp. Stat. 1892 p. 462 — 463, 1898 p. 410-446, fig. 9; Bulletin 149, 1901, p. 1—12, 1 PL; Pettit, Bull. Michigan agric. Exp. Stat. 175, 1899, p. 346-347, fig. 5. Tortriciden, Wickler. 277 Die Raupen der genannten Arten leben im Spätsommer in den Früchten von Hasel- und WallDuis, Eiclie, Buche, Eiskastanie, die eine mehr diese, die andere mehr jene Frucht vorziehend. Im Herbste ver- spinnen sie sich in der Erde, seltener in Rindenritzen, verpuppen sich aber erst im Frühjahre , kurz vor dem Ausfliegen des Schmetterlings, dessen Flugzeit in Juni und Juli fällt. Von ernsthaftem Schaden ist selten die Rede. C. pomonella L. Apfel wiekler , Codling- moth, La Pyrale des Pommes. 1) (Fig. 202). Vorderflügel grau, dunkler gewässert, das Wurzelfeld senkrecht abgeschnitten; Spiegel rötlich-dunkelbraun, rot- golden eingefafst und wurzelwärts tiefschwarz begrenzt 10 mm lang, 21 Spannweite. Das Männchen hat unten an den Vorderflügeln einen länghch-viereckigen, schwarzen Fleck, oben auf den Hinterflügeln einen langen schwarzen Haarpinsel. — Raupe zuerst weifslich, regelmäfsig schwarz punktiert, mit dunklen Chitinschildern, später fleischrot, nach unten weifslich werdend, Kopf braun mit dunkleren Flecken, Nacken- und Afterschild heller, 15—20 mm lang. Geschichte. Der Apfelwickler war offenbar schon den alten Römern bekannt. Zum ersten Male in der Literatur erwähnt ihn GoEDAERT 1(335 in seiner „Metamorphqsis naturalis". Seither ist er in zahllosen Schriften behandelt. Gute Übersichten über diese geben vor allem Slingerland und Simpson. Seine Verbreitung erstreckt sich wohl über alle Gebiete, in denen der Apfelbaum angebaut wird. Verschie- dene Länder, wie Nordamerika, Australien und das Kapland, haben Gesetze zur Verhinderung seiner weiteren Ein- schleppung erlassen, N ä hr p f 1 a n z e n. Ursprünglich ist dies wohl der Apfel- -Fig. 202 bäum; doch ist die Raupe auch in Birnen sehr häufig und A.pfelwickler wird ferner gefunden in Quitten, in kleinfrüchtigen bzw. wilden Pyrus-Arten, Wallnüssen und, in Australien, auch in Aprikosen, Pfirsichen und Pflaumen-, auch in Efskastanien und Eichen- gallen. Die Lebensweise ist etwas verschieden, je nachdem eine oder mehrere Brüten im Jahre auftreten. Bei Einbrütigkeit (nördliches Europa und Nordamerika) verpuppen sich die überwinterten Raupen Anfangs Mai. Nach drei bis vier Wochen fliegt der Falter aus. Das Weibchen legt seine 20 — 80 schildförmigen, wasserhellen, fein gerippten Eier einzeln an Blätter, grüne Triebe, meist aber an die jungen Früchte, vorwiegend an deren Seite, seltener in Kelch- oder Stielhöhle ab. Nach etwa zwölf Tagen kriecht das Räupchen aus , das , wenn an Blättern geboren, erst einige Tage an diesen skelettiert, in der Haupt- sache aber nach der Kelchgrube strebt, etwa acht Tage in dieser frifst und dann erst sich in die Frucht einbohrt, um möglichst geraden Weges nach dem Kerngehäuse vorzudringen. Die eigentliche Nahrung der Raupe bilden die jungen Kerne ; das Fruchtfleisch wird nur nebenbei st er 1 1) Hier sei nur die wichtigste neuere Literatvir angegeben: Slingerland, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 142, 1898, 69 pp., figs. 126—146; Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 1354-1365, 1 PL; Simpson, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 41, 1903, 105 pp., 16 PL, 19 figs.; Lounsbuuv, Agric. Journ. Cape Good Hope Vol. 25, 1904, p. 401—406; Bürner, Kais. Biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Flugbl. 40, 1906, 4 S., 6 Fig.; Quaintance, Yearbook U. S. Dept. Agric. 1907, Washington 1908, p. 425—450, Pls. 52—55. 278 Microlepidopteren. Kleinschmetterlinge. genommen. Der Kot wird anfangs durch den Eingangskanal nach aufsen geschafft, aiif dessen Mündung er sich als kleines Häufchen er- hebt; später bleibt er teils im leer gefressenen Kerngehäuse liegen, teils wird er durch einen neuen , seitlich mündenden , weiteren Kanal fortgeschafft, auf dessen Mündung er ebenfalls ein Häufchen bildet. Die Raupe hat überhaupt das Bestreben, diese Mündung geschlossen zu halten. Wenn eine andere Frucht oder ein Blatt zu erreichen ist^ so werden diese daran festgesponnen, sonst eben das Kothäufchen. Nur bei kleineren Früchten verläfst die Raupe die zuerst befallene, um noch eine oder, bei ganz kleinen Früchten, noch mehrere auszufressen. Nach etwa vier Wochen ist sie erwachsen und verläfst die Frucht ; wenn diese noch am Baume hängt , läfst sie sich an einem Faden herab. Sie sucht sich nun einen Versteck, am liebsten in oder unter rauher Rinde , sehr gern in den Löchern der Borkenkäfergänge , nagt sich hier ein flaches Bett, ohne aber von diesen Holzteilen zu fressen, und verspinnt sich in einem dichten weifsen Kokon , Ende August , Sej)- tember. Hier überwintert sie. Zweibrütigkeit kann in den genannten Gebieten in warmen Jahren auftreten; regelmäfsig ist sie in Südeuropa, Südengland, dem südlichen Nordamerika , Teilen des Kaplandes und Australiens. Auf der nördlichen Halbkugel spinnt sich die Raupe dann schon im Juli ein, verpuppt sich nach zAvei bis drei Tagen und entlälst etwa Anfangs August den Falter der zweiten Brut. Die Raupe derselben dringt an jeder beliebigen Stelle in die Frucht ein, wird mit ihr reif und gelangt meistens mit ihr in die Lagerräume, wo sie sich in Ritzen, Fugen usw. verspinnt, um sich ebenfalls erst im nächsten Frühling zu verpuppen. In warmen Ländern, wie Californien, dem Innern von Südafrika, Teilen von Australien usw., kommt noch eine dritte, selbst vierte Brut vor. Der Schaden besteht vorwiegend darin, dafs die ihrer Kerne beraubten jungen Früchte sich nicht weiter entwickeln und abfallen; weitaus das meiste Fallobst kommt auf Rechnung der Apfelmade. Spätere Brüten schaden daher nicht mehr in dem Mafse , weil dann das Obst meist schon halbreif ist; es wird dann allerdings notreif und fällt zum grofsen Teile auch ab, ist aber noch zu Kompott usw. zu verwerten. Immerhin entwickeln sich auch hier die Früchte nicht normal, werden unappetitlich; durch die Gänge dringen die Atmo- sphärilien und Fäulniserreger ein. In Nordamerika hat man den jähr- lichen Verlust auf etwa 12 Millionen Dollar berechnet, zu denen noch 8 — 4 Millionen Dollar für Bekämpfung usw. kommen. — Andererseits dürfen wir aber auch nicht vergessen , dafs das Fallen des jungen Obstes eine sehr nötige Ausdünnung der Frucht bedeutet und so bei Hochstammkultur von nicht zu unterschätzendem Nutzen ist. Die Feinde der Apfelmade sind überaus zahlreich und bedrohen sie in allen Stadien. Parasiten M gibt es überall eine ganze Anzahl. Von äufseren Feinden sind vor allem die Meisen, aber auch andere Vögel zu nennen; auch Raubinsekten (darunter wahrscheinlich auch der Ohrwurm!) stellen ihr nach. Pilzlirankheiten sind ebenfalls nicht selten beobachtet, in Nordamerika und Australien Isaria farinosa. ) Siehe hierüber noch Cäjieron, Trans. S. Afric. phil. Sog. ^ol. 16, 1906, ^ ^ " " ■ • ~ " S. Wales Vol. 17, "" """ ""^ 3, 1907, S. ?17— 220. p. 337 — 339;- Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol." 17, 1906, p. 387 — 395 bcHKEiNEK, Zeitschr. wiss. Insekt. Biol. Bd. Tortriciden, Wickler. 279 Die Bekämpfung in der alten Welt geschieht vorwiegend durch Auflesen des Fallobstes (besonders nützlich ist das Eintreiben von Schweinen nach kräftigem Abschütteln der Bäume), Reinigen der Stämme im Winter und das Umlegen von Fang gürtein. Als solche lassen sich Papier , Sackleinewand , Holzwolle , Stroh- , Heuseile usw. verwenden. Sie sind etwa einen Monat nach dem Fallen der Blüten- blätter umzulegen , zweckmäfsig einer um den Stamm in etwa Brust- höhe und je einer um jeden stärkeren Ast etwa ^/2 m von seiner Ab- zweigung aus dem Stamme. Bei Zweibrütigkeit sind sie von Anfang Juli an etwa alle acht Tage nachzusehen, bei dem Auftreten von Puppen abzunehmen und zu reinigen; sonst können sie bis Ende September bleiben. — Ein grofser Mifsstand aller Fanggiirtel ist, dafs sich in und hinter ihnen gewöhnlich weit mehr nützliche als schädliche Tiere an- sammeln. Werden dann die ganzen Gürtel vernichtet, so werden auch erstere mit beseitigt; die Gürtel schaden daher unter Umständen mehr als sie nützen. Am ehesten entgeht man diesem Übelstand durch ganz dünne, einschichtige Fanggürtel, wie Papier oder Sackleinewand, oder durch die bekannten Wellpappgürtel. Von ersteren kann man nach dem Abnehmen die meist nur lose ansitzenden Nützlinge abschütteln, so dafs nur die festgesponnenen Apfelmaden übrig bleiben ; an letzteren bürstet man diese nach dem Abschütteln mit einer rauhen Bürste ab. In beiden Fällen mufs aber auch der Stamm an der Stelle, an der der Gürtel safs , nach den Gespinsten abgesucht werden. — Papiergürtel, dünne Heu- , Strohseilo und Holzwollegürtel kann man auch da , wo Meisen in gröfserer Zahl vorhanden sind, den Winter über sitzen lassen; die Vögel suchen dann die Raupen darunter weg. Die zweckmäfsigste Bekämpfung ist die durch Arsenmittel (2 Pf. Bleiarsenat auf 50 Gallon. Bordelaiser Brühe). Die erste Be- spritzung hat möghchst bald nach dem Fallen der Blütenblätter statt- zufinden, und zwar möglichst von oben, so dais die noch offenen Kelch- gruben, durch die etwa 80 ^/o der jungen Räupchen eindringen, mit dem Gifte gefüllt werden. Nach acht Tagen schliefsen sich die Kelchblätter über der Grube zusammen, Nach drei bis vier Wochen spritzt man zum zweiten Male , gegen die aus den an Blättern usw. abgesetzten Eiern auskriechenden Räupchen; bei Mehrbrütigkeit haben noch zwei bis drei weitere Spritzungen stattzufinden. — Durch sachgemäfse Spritzungen wurde in Amerika die Ernte um 32 — 72 ^/o vermehrt. In Obstlagerräumen sind zur Flugzeit der Wickler die Fenster ge- schlossen zu halten. Stärkere Regen zur Flugzeit waschen die frischgelegten Eier ab oder lassen sie wenigstens nicht zur Entwicklung kommen. Man hat diese natürliche Beschränkung durch häufige Bespritzung der Bäume zur angegebenen Zeit mit starkem Wasserstrahle nachzuahmen ver- sucht, und zwar, wie mehrfache Berichte zeigen, mit sehr gutem Erfolge. Fanglampen und Fanggläser haben sich nicht bewährt. Tuietocera Ld. Fühler beim Männchen mit Ausschnitt über der Wurzel. T. ocellana F. (comitana Hb.). Roter Knospenwieklep, Bud mothi) (Fig. 203). Vorderflügel weifs oder grau, Spitze dunkelbraun. ') Slingerland, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 50, 1893, p. 1—29, 8 figs. Bull. 107, 1896, p. 57—66, figs. 32—39. 280 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Wurzelfeld bläiüicli-scliwarzgrau, ein kleines bräunliches, schwarz punktiertes Dreieck vor dem Innenwinkel , Spiegel bleigrau eingefafst, bis unter den Vorderrand mit schwarzen Strichen; 7,5 mm lang, 17 mm Spannweite. Raupe braunrot, mit schwarzem Kopie und Nackenschilde und einzelnen schwachen Härchen auf kleinen Wärzchen, 9 — 10 mm lang. — Europa, Nordamerika, an den verschiedensten Laubhölzern, namentlich auch an Obstbäumen, besonders in Baumschulen und an Form- obst und Pfropfreisern. — Der von Mitte Juni bis in August fliegende Falter legt seine Eier einzeln an Frucht- und Blattknospen oder Blätter. Die nach einer Woche auskriechenden Räupchen skelettieren ein Blatt von unten , unter dem Schutze eines Gespinstes. Zu Beginn des Herbstes spinnen sich die knapj) halb erwachsenen Räupchen an jüngeren Zweigen in der Nähe von Knospen zur Überwinterung fest (Fig. 204). Im Frühjahre fressen sie sich zuerst in Knospen ein und höhlen sie aus ; später spinnt die ältere Raupe ganze Blatt- und Blütenbüschel zusammen und frifst in ihnen. Auch in die jungen Endtriebe bohrt sie sich einige Zentimeter tief ein und tötet sie so ab. Zuletzt durchbeifst sie den Stiel eines älteren Blattes , rollt und spinnt es zusammen und befrifst von da aus andere Blätter, die sie zum Teile an jenes an- Fig. 203. Eoter Knospenwickler. Ravipe nach Slingerland (vergr.). Fig. 204. Überwinterungsgespinste des Roten Knospenwicklers (nach Slingerland). spinnt. Hier verpuppt sie sich im Juni in weifsem Gespinste ; nach etwa zehn Tagen fliegt der Schmetterling aus. Als Feinde führen Taschenbeeg und Slingerland mehrere Schlupfwespen an. In Canada stellen der Raupe Vögel und eine Grabwespe, Odijncrus catskillensis, nach. Bekämpfung: Spritzen mit Arsenmitteln gleich, wenn sich die Knospen geöffnet haben. Die dunklere Varietät larleiana Hein. ^) frifst im Frühjahre die röhrig zusammengesponnenen Nadelbüschel der Lärchen aus. Grapholitha Hein. [-- ' Mittelast der Hinterflügel ziemlich gerade, entspringt entfernt von derihinteren Ecke der Mittelzelle. Vorderflügel nicht geknickt. Hinter- schienen des Männchens ohne Haarpinsel. ') BoRGMANx, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 4, 1895, S. 171—175, 5 Fig. Von anderen Autoren wird diese Form als gute Art angesehen. Tortriciden, Wickler. 281 Gr. dorsana F. Mondfleekig'er Erbsenwiekler (Fig. 205). Vorderflügel olivenbrann mit schmalem, weilsem Innenrandsmonde und rötlich silbern eingefafstem, schwarz gestricheltem Spiegel. Hinterflügel bräunlich, beim Männchen an der Wurzel weilslich. Raupe orangegelb, Schilder und Brustfülse dunkel; 14 mm lang. — Falter im Mai und Juni. Eier einzeln an ganz jungen Erbsenschoten; in deren Samen frifst die Raupe im Juni und Juli große Löcher. Erwachsen , ver- kriecht sie sich flach in der Erde, um sich erst im nächsten Frühjahre ^u verpuppen. Schaden oft sehr beträchtlich, bis 50 und mehr Prozent. Nach Gutzeit ^) leiden Viktoria- und kleine weifse Erbsen mehr als andere, •alle Sorten auf Stalldung mehr als auf ungedüngtem Boden, spätere Aussäten mehr als frühe. — Nach Sorhagen'^j auch an Orobus tuberosus, Lathyrns pratensis und Trifolium pratense. Bekämpfung: unmittelbar nach der Ernte die Beete tief um- graben. Gr. duplieana Zett. Dunkler Fiehtenrindenwiekler (dorsana Rtzb. part.). Die noch nicht beschriebene Raupe von Herbst bis Mai in Fichtenrinde. Falter in Juni und Juli. — Die Angabe , dafs sie auch in den von Rost aufgetriebenen Weifstannen- und Wacholderzweigen leben soll, wird von Nüsslin bezweifelt. Gp. paetolanaZ. (dorsana Rtzb. part.j. Oll venbrauner Fiehtenrindenwiekler, Raupe weifslich bis rötlich , Schilder hell- braun: auf der Mitte des letzten Ringes t^. ^a- n i, i j ' -r^ .■■ . -TTT.. 1 1 -tifi'- ^Od. (irapnol. dorsana. eine Reihe paariger Warzchen, ohne (2:1). Afterborsten; 12 — 13 mm lang. Falter Ende Mai bis Mitte Juni. Eier an Basis der Astquirle. Raupe frilst in diesen von Juni an unregelmäfsige , mit Cxespinst ausgekleidete Gänge , aus denen Harz und Kot austreten. Oberhalb schwellen die Zweige an. Überwinterung am Frafsorte ; Verpuppung Anfang Mai. Vorwiegend an Stämmchen junger Fichten, die drei obersten und vier bis sechs untersten Quirle verschonend. Meist folgen ihr andere tierische Feinde. Die befallenen Stellen sind auszuschneiden oder mit Teer zu überstreichen. Nach der wohl nicht stichhaltigen Ansicht Möllers^) soll Gr. pac- tolana die Gipfeldürre der Fichten bewärkt haben, die v. Tubeuf elek- trischen Entladungen der Luft zuschreibt. Gr. strobllella L. Fichtenzapfen wlekler. Die 10—11 mm lange, etwas abgeflachte, gelblich-w^eifse Raupe mit ebensolchem Nacken- schilde und hellbraunem Kopfe lebt von Juni an oft zu mehreren in der Spindel von Fichtenzapfen, später auch die Schuppen und Samen benagend. Die befallenen Zapfen verkrümmen sich, die Samen ent- wickeln sich nur unvollkommen. So ergaben 1 hl befallener Zapfen statt 600 g nur 850 g Samen-*). Puppe im Frühjahre. Falter von Mai bis Ende Juni. Eier an den grünen jungen Zäpfchen. Die befallenen Zapfen sind rechtzeitig zu sammeln und auszuklengeln. ') Deutsche landw. Presse Jahrg. 28, 1901, S. 681-682, 687-688. 2) KleinschmetterÜBge der Mark Brandenburg, Berlin 1886, p. 120. =*) Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen Jahrg. 35, 1903, S. 365-368. *) ScHöYEx, Indberetn. Skadeinsekt. . . . paa Skogtraeerne i 1904, p. 266—267, iig. 4. 282 Microlepidopteren, Kleinschmetterliuge. Grapholitha zebeana Rtzb. Lärehengallenwiekler ij. Raupe sclimutzig gelbgTüii mit braunen Schildern, behaart; 10 mm lang. Flugzeit Mai. Eier einzeln an die Basis ein- bis zweijähriger Triebe. Raupe frifst unregelmäisige, von Gespinst ausgekleidete Plätze in der Rinde, später bis in den Splint vier- bis zehnjäliriger Lärchen. Aus der Fraisstelle treten Harz und Kot aus, oberhalb schwillt der Trieb gallenartig an, die Rinde berstet. Bis Herbst werden die Gallen erbsengrofs. Im nächsten Jahre wird der Frais fortgesetzt, wobei frisches weilses Harz zu dem alten braunen und grobkrümeliger Kot zu dem alten feinen treten; die Galle wird kirschengrofs. Nach abermaliger Überwinterung ver- puppt sich die Raupe im April des dritten Jahres. Bei stärkerem Befall wurden bis zu 40 Gallen an einem Baume gefunden-, dann können auch ältere Lärchen ergriffen werden. Äste und obere Stamm- teile können eingehen, abnorme Wüchse entstehen. Die Wundstellen bieten Feziza Willlommü Eingangspforten dar. Bekämpfung: Die Zweiggallen sind bis spätestens April des dritten Jahres abzuschneiden, die Stammgallen mit Teer zu bestreichen. Gr. rosetieolana Zell. Raupe in frühreif werdenden Hagebutten. Gr. nebpitana Tr. (H.S. Hein.) 2). (Fig. 206). Vorderflügel olivenbraun, nach der Spitze zu rötlich-goldglänzend, am Vorderrande mit weifsen und schwarzbraunen Häkchen-, zwei blaue, an dem hellgelben, schwarz gestrichelten Spiegel gelblich - silber- glänzende Metallin ien -, 7 mm lang, 17 mm Spann- weite. Raupe '^l gelblich, grünlich, auf dem vierten bis zehnten Ringe je zwei Paare dorsaler grau- blauer, durch Querrunzeln verbundener Wärzchen ; jedes mit einem Haare ; auf dem zweiten, dritten Flg. 206. ^^j-^^^ elften Ringe ie eine Querreihe solcher Wärz- GraphoL^ne^ntana. ^^^^^^ ^^^^ glänzend braun, desgleichen das von ihm durch ein breites gelbliches Band getrennte, licht geteilte Nackenschild; Afterschild klein, hellgrau; Brustfüfse schwärzlich-grau; 8 — 9 mm lang. Gr. nig-ricana Steph. (nebritana Z., tenebrosana Z. , H.S. , Hein., nee Dup., pisana auct,)^). Voriger sehr ähnlich, aber Flügel kürzer, breiter, grau beschuppt, an der Spitze ganz schwach gelblich glänzend. Spiegel mit schwarzen Punkten, die ihn einfassenden Bleilinien matter veilgrau; 6 mm lang, 14 mm Spannweite. Raupe noch unbeschrieben, nach Kirchner wie die von Gr. dorsana, aber Wärzchen dunkler und deutlicher. Europa, Canada (seit 1893j, schädlich. Diese beiden einfarbig braunen Erbsenwiekler wurden selbst von guten Entomologen vielfach verwechselt; die phytopathologische Literatur ist natürlich ganz unkritisch. Nach Angabe von Herrn Sauber ist letztere Art im nördlichen Deutschland der „Wurm" der Garten- erbsen, wie es Kaltenbach*) auch von den Rheinlanden angibt; erstere Art ist mehr im Süden heimisch und zwar vorwiegend an wilden Legumi- nosen, aber auch an Linsen und Felderbsen. In der Biologie dürften 1) Borgmann, Zeitschr. Forst- Jagdw. Bd. 1, 1892, S. 749—764; Forst, nat. Zeitschr. Bd. 8, 1894, S. 244—246; Wingelmüllek , Mitt. Pflanzenschutzstat. Wien 1907; Leos, Zentralbl. ges. Forstw. Jahrg. 24, 1898, S. 265. '^) Die Synonymie ist in Staudinger ti. Rebei.s Katalog ausführlich und richtig dargestellt. ?) SuKHAGEN, Berl. ent. Zeitschr. Bd. 25, 1881, S. 20—21. ^) Pflanzenfeinde S. 145. TortricideB, Wickler, 283 sich beide ziemlich gleich verhalten. Die im Mai und Juni fliegenden Falter legen bis zu drei Eier an ganz junge Schoten. Die nach ungefähr 14 Tagen ausschlüpfenden Räupchen bohren sich in diese ein und fressen die Samen aus-, das Eingangsloch verwächst. Die Schote wird frühreif und öffnet sich so weit , dafs die Raupen sie verlassen können, um sich auf oder flach in der Erde zu verspinnen. Verpuppung im allgemeinen erst im nächsten Frühjahre. Als Vorbeugung sind die blühenden Erbsen mit Rufs zu bestäuben, mit Quassia-Abkochung oder ähnlichem zu bespritzen. Zur Bekämpfung ist das Erbsenstroh sofort nach der Ernte zu verbrennen und der Boden bald danach tief um- zugraben. — Über den Einflufs der Kultur siehe bei Gr. dorsana. — In Canada leiden die frühesten und die spätesten Sorten weniger. Gr. funebrana Tr, Pflaum enwiekler. Vorderflügel graubraun und aschgrau gemischt, Spiegel aschgrau, matt glänzend, mit feinen schwarzen Punkten, unbestimmt begrenzt-, 14,5 mm Flügelspannung. Raupe oben rötlich, auch das Nacken schild, unten weifslich, Kopf schwarzbraun, sehr spärlich behaart; 12 mm lang. Falter im Juni und Juli. Eier einzeln an jungen Steinobstfrüchten. Die Raupe dringt ge- wöhnlich am Stielende in diese ein und frifst das Fruchtfleisch um den Kern herum. Ende September läfst sie sich zur Erde herab und ver- spinnt sich hier oder an der Rinde in weifslichem Gespinste. Erst im Frühjahre verpuppt sie sich. — Die befallenen Früchte werden notreif und fallen frühzeitig ab. Man schüttelt sie ab ; Enten fressen sie gerne. Auch Madenfallen fangen viele der Raupen. Gr. prunivorana Rag. ^). Vorderflügel rötlich - braun, purpurn schimmernd , mit zahlreichen unregelmäfsigen dunklen Querlinien ; 14 mm Spannweite. Raupe oben schwach rötlich, unten hell, Kopt leuchtend rot , Nackenschild blasser , 12 mm lang. Frankreich , in Pflaumen; Lebensweise genau wie bei Gr. funebrana; Falter auch von Apfelbäumen geklopft. Gr. woeberiana Schiff. Rindenwiekler-). Vorderflügel dunkelbraun mit rostgelben und bleigrauen Querwellen , fünf weifsen Häkchen am Vorderrande und einer geschwungenen Bleilinie vom fünften Häkchen zum Augenpunkte ; Spiegel auf rostgelben Grunde dick schwarz gestrichelt und von dicker Bleilinie umzogen; 16 mm Flügel- spannung. — Raupe schmutzig grün, rotköpflg, spärlich behaart, bis 9 mm lang. Europa, an Obst- und anderen Bäumen, namentlich an Prunus -Arten. Die Biologie ist noch nicht hinreichend geklärt. Während die meisten deutschen Forscher nur eine Brut annehmen, deren Falter von Juni bis August fliegen sollen, glaubte Kollar zwei Brüten feststellen zu können, deren erste Ende Mai, Juni, deren zweite Endo August, September fliegen soll. Zur gleichen Ansicht kamen v. Schilling und Theobald (England), nur mit etwas veränderten Flugzeiten. Die Ei- ablage erfolgt in Rindenritze und -risse; die Raupen fressen im Baste und teilweise auch im Splinte unregelmäfsige, meist quer verlaufende. 1) ßAGONor, Bull. Soc. eilt. France 1879, p. CXXXII— CXXXIII; Ann. Soc. ent. France 1894, p. 216—217, PI. 1, fig. 8; Lafaury, ibid. 1885, p. 407-408; de Joannis, Feuille jeun. Nat. T. 87, 1907, p. 52—53. '^) küLi.AR, Naturgescli. der schädl. Insekten, Wien 1887, S. 242— 243; Sorhagex, Berl. ent. Zeitschr. Bd. 25, 1881, S. 23—24; v. Schilling, Prakt. Ratg. f Obst- u. Gartenbau 1900, S. 29—31, 44-46, 10 Fig.; S. 295—297; Theobald, Rep. 1906, p.39— 41^; Rep. 1907, p. 45—47; Rep. 1908, p. 44-45. 234 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. geräumige, ausgesponnene Gänge ; den gröfseren Teil des Kotes stofsen sie aus Luftlöchern aus, an denen er in länglichen, braunen Klümpchen hängen bleibt, die die Tätigkeit der Raupen sofort verraten. Eigen- tümlich ist das zähe Festhalten vieler Generationen an derselben Stelle : die Weibchen legen ihre Eier immer wieder an alte Frafsstellen, die sich dadurch von Jahr zu Jahr vergröfsern, oft unter kropfartigen Ver- dickungen der Wundränder. Beim Steinobste fliefst aus den Wunden reichlich Gummi aus , daher der Name „ G u m m i w i c k 1 e r " M nicht unangebracht erscheint. Am Apfelbaume entstehen krebsartige Wunden ; die Rinde stirbt über der Mitte gröfserer Frafsstellen ab, so dafs das Holz blofsgelegt wird; in der Rinde, namentlich in den ringsum ent- stehenden Überwallungswülsten fressen die Raupen neuer Brüten weiter, wie überhaupt alle Stellen, an denen lebhafte neue Holzbildung vor sich geht, vorgezogen werden, was wohl auch das Festhalten an alten Frafsstellen erklärt, sowie den Umstand, dafs gerade kräftige, gesunde Bäume gern befallen werden. Während nach Theobald in England nur Steinobst und nur die unteren Stammteile von ein bis vier Fuls Höhe befallen werden, berichtet v. Schilling mehr von Verletzungen an jungen Zweigen von Apfelbäumen. Äste und Zweige sterben ge- wöhnlich an der Frafsstelle ab ; selbst ganze Bäume können bei stärkerem Befalle eingehen. Bestreichen der vorher geglätteten Bäume mit Fett. Kalk oder Holzteer zur Flugzeit der Falter hält diese von der Eiablage ab. Klemere Wunden sind in grofsem Umkreise auszuschneiden-, stärker befallene Bäume umgibt man mit einem festen Verbände von Baummörtel, um das Ausschlüpfen der Falter zu verhüten. Thegbali» empfiehlt einen Anstrich von Lehm und Bleiarsenat in der Annahme, dafs die Luftlöcher bohrenden Raupen davon fressen und zugrunde gehen. Mir scheint dies sehr zweifelhaft; die Raupen werden diesen Anstrich ebensowenig wie die alte Rinde fressen, sondern nur durch- beifsen, wie sie ja auch den Teeranstrich ohne Schaden durchlöchern. GraphoHtha erlyeinivorella Mats.^). Japan, sehr schädlich, an Sojabohne. Biologie ähnlich der von Gr. nebritana. Gr. sehistaeeana Sn. Grauer Bohrer des Zuckerrohres auf Java^). Die 12(1 — 170 Eier werden in geringer Zahl reihenweise an die Blattscheide oder Unterseite der Blätter junger Zuckerrohrpflanzen abgelegt , nahe der Erde. Die im erwachsenen Zustande einförmig- graue, gelbköpfige Raupe dringt unten in den Stengel und bohrt sich spiralig nacli oben, meist oberflächlich, so dafs die Mehrzahl der Blätter abstirbt. Nicht selten wird auch die Endknospe zerstört, so dafs das Längenwachstum aufhört. Die inzwischen angehäufelten Pflanzen treiben aus den unteren Knospen neue Stengel, so dafs sie stark bestockt werden. Puppe oben im Stengel. In das Eingangsloch dringen später Fäulniserreger ein, die das Innere weiter zerstören. Auch ältere Pflanzen werden befallen und an ihnen namentlich Knospen ausgefressen. Bekämpfung s. bei Chilo (S. 316). ^) Schule, .Tahresber. Sonderaussch. Pflanzenschutz D. L. G. 1898, S. 212, 234, usw 2) Matsumura, Ent. Nachr. Jahrg. 26, 1900, S. 197; Allg. Zeitschr. Ent. Bd. 6, 1901, S. 23; Tak.\h.vshi, s. Jahresber. Pflanzenkrankh. Bd. 9, 1906, S. 143. 3) Zehntner, Arch. -Java Suikeriudustrie 1896; U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Biül. 10. 1898, p. 84—35; Krüger, Das Zuckerrohr und seine Kultur, Magdeburg 1899, S. 355 ff., Fig. Tortriciden, Wickler. 285 Epiblema Hb. Brust ohne Schopf; Vorderflügel beim Männchen mit Umschlag an der Wurzel des Vorderrandes, Ast 3 und 4 der Hinterflügel gestielt. Hinterschiene des Männchens ohne Haarpinsel. E. tripunetana L. Dreipunktig-er Rosen Wickler. Vorderflügel weifs, Wurzelfeld und Flügelspitze schwarzgrau, Spiegel mit drei schwarzen Punkten, breit bleigrau eingefaist ; Taster rotgelb. Raupe schwarzgrün, unten lichter, mit gelben Haaren auf weifslichen Wärzchen-, Kopf, Brustfülse und Nackenschild schwarz, letzteres vorne weifs gerandet; Afterschild gelb; 9 mm lang. Falter im Juni und Juli; Raupe frifst im Mai Rosenknospen aus, Puppe in zusammengezogenen Blättern der Endtriebe. E. tedella Clerck (comitana Schiff,, hercyniana Rtzb.) Fiehten- nestwiekler ^ ), Raupe hellbraun oder grünlich mit zwei Rückenstreifen ; Kopf und Nackenschild braunschwarz gefleckt; 9 mm lang, Flugzeit Mai (bis Juli). Eier einzeln an Nadeln, die von den Raupen bis zu 15 in versponnenen Nestern ausgehöhlt werden^). Die^ Nadeln vergilben; später bräunen sie sich. Oktober, November lassen sich die Räupchen herab und überwintern unversponnen ; ebenso verpuppen sie sich hier. Der Frafs ist von mäfsiger Bedeutung, da zu seiner Zeit die Kambial- bildung schon abgeschlossen ist und die Knospen verschont werden. Nur Kahlfrafs kann die Bäume so schwächen, dafs sie anderen Feinden (Borkenkäfern) leichtere Angriffspunkte bieten. Sonnige Lagen und geschwächte Bäume werden bevorzugt, Bekämpfungsmalsregeln kaum ausführbar bzw, angebracht. Baer^) beobachtete eine Epidemie von Eritomophthora radicans Bref . unter den Raupen ; Infektionsversuche ge- langen jedoch nicht. — Auch an Picea sitchensis*), E. nig-rieana H.S. Tannenknospenwiekler. Fliegt in Juni, Juli. Eier einzeln an Knospen junger Edeltannen, besonders am Gipfel- triebe, Das anfangs hell-, dann rotbraune, 8 mm lange Räupchen mit schwarzem Kopfe höhlt von August bis Juni die Knospen am Trieb- ende aus. Austretendes Harz, Kotkrümel und Gespinstbrücken zwischen den befallenen Knospen verraten seine Tätigkeit. Verpuppung meist im Boden. Notocelia Meyr. Vorderflügel des Männchens mit Umschlag an Wurzel des Vorder- randes; Ast 10 näher an 9 als an 11 entspringend. Ast 3 und 4 der Hinterflügel aus einem Punkte, der Mittelast entfernt davon, gegen die Wurzel gebogen. Hinterschienen des Männchens fast immer mit Haar- pinsel. 1) DoLLEs, Forstl. nat. Zeitschr, Bd. 2, 1893, S. 20—2^. ") Fernere Bewohner von FichtennadelnS) sind Asthenia pyg-meana Hb. (Raupe zuerst gelb, später grün; Kopf schwarz oder braungrün, an jungen Mai- trieben, zwei Löcher in jeder Nadel), Steg-anoptycha nanana Tr. (Eaixpe dunkel braunrot, Kopf schwarz) und Cymolomia hartig'iana Rtzb. (Raupe grün, Kopf hellbraun). Siehe hierüber die Bücher über Forstinsekten! 3) Baeb, Tharandt, forstl. Jahrb. Bd. 53, 1903, 2, Hälfte, S. 171—208. *) Jentsch, Mund, forstl. Hefte 1899, S. 156-158. 5) Baer, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch. Bd. 4, 1900, S. 429—440, 3 Fig. 286 Microlepidopteren, Kleinschmetteiiinge. Notoeelia roborana S. V, Weifsbindig-er Rosenwiekler. Yoi cler- ilügel weifs, mattgran gemischt, vor dem Sanme und in der S2:)itze rostrot, Wurzelfeld graubraun, Spiegel schwarz punktiert, Taster rotbraun. Raupe plump, braun, Kopf gelbbraun, Nacken- und Afterschild schwarz, auf jedem Ringe pechbraune Warzen mit je einem lichten Borsten- haare; 17 mm lang. Flugzeit Juni, Juli. Raupe spinnt im ersten Frühjahre Blätter und Knospen von Rosen, Rubus-Arten, Weifsdorn und Eichen zusammen und zerfrifst sie. Puppe am Frafsorte. Nach NöKDLiNGER mehrere Brüten. Nach Collinge') in England in Früchten von schwarzen Johannisbeeren. Semasia H. S. Thorax ungeschopft. Vorderflügel gestreckt, mit sehr schrägem, geschwungenem Saume, vortretender Spitze und ganz zurücktretendem Innenwinkel ; Rippe 5 der Hinterflügel an der Wurzel stärker gebogen ; Hinterschienen beim Männchen ohne Haarpinsel. S. eonterminana H.S. Salatsamenwiekler. Vorderflügel bleich leberbraun mit grofsem dreieckigen gelben Innenrandsfleck ; Spiegel mit schw^arzen Linien, silberglänzend eingefafst. 17 mm Spann- w^eite. Raupe oben rötlich, unten scharf abgegrenzt hellgrau, tiefe Querringe zwischen den Furchen. Neben der dunklen Rückenlinie zwei Reihen heller, schwarz gekernter AVärzchen mit je einem lichten Haar. Kopf honiggelb, geschwärzt; Nackenschild schmal, glänzend, vorn breit weifsgrau, hinten mit halbmondförmigem schwarzen Fleck. Afterklappe mit schwarzem Querflecke-, Brustfüfse aufsen glänzend schwarz; 13 mm lang. - Flugzeit Mitte Juni bis Mitte Juli. Eier in Häufchen an die Blütenknospen. Raupe im September in den Blüten- köpfchen des Salates , zuerst ganz darin verborgen , später mit dem Hinterende herausragend. Aus den ausgefressenen, später bräunlich oder schwarz werdenden Blütenköpfchen wird reichlich Kot ausgestofsen. Ende September, Anfangs Oktober verspinnt sich die Raupe in einem Erdgehäuse, in dem sie sich im nächsten Frühjahre verpuppt. Zerstört öfters den ganzen Samenertrag. Steganoptycha Steph. Innenrandshälfte der Vorderflügel nur zum Teil heller gefärbt als die des Vorderrandes; Wurzelfeld bis zum Vorderrand gleichmäfsig gefärbt. St. pinieolana Zell, ('diniana Gr.) Grauer Lärchen wiekler 2); La Pyrale grise. Raupe schwärzlich-gTün mit schwarzgrünen Längs- streifen und schwarzem Kopfe und Nackenschilde; 10 — 12 mm lang. — Nördliches Europa, Sibirien, Nordamerika, Alpen; schädlich aber bis jetzt nur in den letzteren und Nordosteuropa. Raupe frifst im Mai imd Juni die Nadelbüschel von innen aus. Puppe in Bodendecke sowie am Baume. Bei starkem Auftreten Kahlfrafs, so dafs die ganzen Bäume rotbraun werden. Auch an Fichte, Arve und anderen Nadel- hölzern. Periodisch auftretend; eine Fralsperiode dauert gewöhnlich drei Jahre. 1) Report . . . 1906, p. 31—32. 2) Henry, Feuille jeun. Natur. T. 32, 1902, p. 125-130; Cecconi, Boll. Soc. ent. Ital. T. 33, 1901, p. 162—168; Escherich u. Baer, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch. ■Bd. 7, 1909, S. 188-194, Fig. 2. Tortriciden, Wickler. 287 St. vaeciniana Zell.\). Raupe Juli bis September an Heidelbeeren, die Blätter noch oben zusammenspinnend und skelettierend. Puppe im Boden. Kann bei massenhaftem Auftreten sehr schädlich werden. St. ruflmitrana H. S.^). Flugzeit Juni, Juli. Eier zu mehreren an Nadelknospen von Weifstannen, wo sie überwintern. Frais ähnlich wie bei Cacoecia murinana, nur etwa 14 Tage später. St. pyrieolana Murtf. Apple bud borer ^j. Nordamerika. Raupen in vier Brüten in den Endlmospen junger Apfelbäume, bei älteren Bäumen der Wasserreiser. Die der letzten Brut überwintern in ausgefressener Knospe und können durch Abschneiden der befallenen Triebe bekämpft werden. Sanderson züchtete aus 8<) "/o der Raupen Bracon meUitor Say. Enarmonia priinivorana Walsh. The lesser apple worm*). Ursprünglich aus Pflaumen und Zweiggallen von Obstbäumen be- kannt, ist die (3— 8 mm lange, fleischrötliche Raupe mit braunem Kopf und Afterschild in den letzten Jahren vielfach nächst der Apfelmade Fig. 207. Von Enarmonia prunivorana befressene Äpfel (nacli Quaintance). der schlimmste Feind der Äpfel in Nordamerika geworden. Sie frifst anfangs ^4 — V2 Zoll tiefe Löcher in das Kelchende der Äpfel, auch Platzminen unter der Haut (Fig. 207), besonders da,_wo zwei Äpfel sich berühren; später dringt sie auch ins Innere der Äpfel bis zu den Kernen. Beschädigte Äpfel fallen oft frühzeitig ab. Da die Raupe zur Verpuppung in Rindenritzen usw. die Frucht später verläfst als die Apfelmade, wird sie noch häufiger als diese mit Äpfeln verschleppt, gelangt auch vielfach mit solchen aus Amerika nach Deutschland. ^) Escherich u. Bahr, 1. c. S. 194—196, Fig 8. -) Wachtl, f. A., Die Weifstanuentriebwickler und ihr Auftreten in den Forsten von Niederösterreich usw. während des letzten Dezenniums. Wien 1882. 4^. 66 pp. 12 Taf. 3) Sanderson, it. S. Dept. Agric, Div. Ent. Bull. 26, N. S. 1900, p. 69; Delaware agric. Exp. Stat. Bull. 53, 1901; Canad. Ent., Vol. 35, 1903, p. 158-161, 5 figs. *) Quaintance, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 68, 1908, Pt. 5; Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 141-142; Taylor, ibid. Vol. 2, 1909, p. 237-239. 288 Microlepidopteren, Klemschmetterlinge. Polychrosis Rag. P.botrana Schiti. Bekreuzter Traubenwickler i) (Fig. 208j. Vordei- ilügel olivenbraun mit breiter, weifslicher, am Innenrande bleigrau ausge- füllter Binde vor und einem stark geschwungenen bleigrauen, weifslich gesäumten Querstreifen hinter der Mitte. Hinterflügel hellgrau, 5-6 mm lang. 12 — 13 Spannweite. Raupe schmutzig grün, spärlich weifs behaart^ Kopf und Nackenschild hellbraun, Brustfüise schwärzlich; 9 — 10 mm lang, schlank, lebhaft. Heimat das südliche Europa, Serbien, Böhmen, Wien, Pfalz, Frankfurt a. M. Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahr- hunderts in die Gironde, Anfang dieses Jahrhunderts in den Rheingau, nach Lüstners Ansicht mit Tafeltrauben über Wiesbaden eingewandert^ sich immer weiter ausbreitend und vermehrend. Der Vorliebe für warme, geschützte Orte entsprechend, zeigte sich der Schädling immer zuerst an Spalieren und in Gärten, dringt aber von da langsam in freie Lagen vor, vielfach C. ambiguella verdrängend, mit der er in der Lebens- weise viel Übereinstimmung zeigt. Doch tritt er gewöhnlich in drei Brüten auf. Die Raupe der ersten lebt als Heuwurm in den Gescheinen, die der zweiten und dritten als Sauerwurm in den Beeren. Die Sommer- puppe findet sich meist in Falten vertrockneter, abgefallener Blätter, die sich sehr regelmäfsig und frühzeitig verwandelnde Winterpuppe unter Rinde ; Kokon sehr kräftig, seidenglänzend. Verletzt , läfst die Puppe hellgrün eintrocknende Flecke an den Blättern zurück, im Gegensatz zu den anderen Traubenwicklern. Die Puppe hält 30 Tage unter Wasser aus, stirbt aber bei zehntägiger Kälte von 12-15 ^ Als Parasiten führt Laborde ^) Fig. 208. Bekreuzter Traubenwickler ^^^ . p/,^,,^^^, Jahordci Perez, Crypius nach bLiNGERi.AND) : Stark versrolsert. • j ? -n t>7 i i ^ minumlus rerez^ Fliygadeuon ende- midtsPerez, Pteromalusvüis Perez. In Italien sind acht Ichneumoniden , eine Diptere , eine Spinne und zwei Pilze als solche bekannt. Betreffs Bekämpfung und sonstiger Einzelheiten siehe Conchylis ambiguella. P. viteana Gl. Grape berry moth'^). Diese früher für identisch mit voriger angesehene Art wird neuerdings bestimmt von ihr getrennt; dennoch dürfte sie wohl nur als geographische Rasse anzusehen sein. — Raupe ebenso, nur Nackenschild schwärzlich. Nordamerika, von Canada bis zum Golf und bis Californien, stellenweise sehr schädlich. Festgestellt sind nur zwei Brüten-, doch nimmt man an, dafs im Süden sich drei folgen. Überwinterung nicht in Rindenritzen, sondern in abgefallenen Blättern, aus denen sich die Raupe ein Läppchen heraus- schneidet, das sie umschlägt, um sich darunter zu verpuppen. Parasiten : ') LüsTNER. Ber. Lehranstalt . . . Geisenheim 1902 u. ff., Mitt. Weinbau und Kellerwirtsch. Jahrg. 21, 1909, p. 50—54, Taf. 2; siehe auch Literatur bei Conchylis ambiguella. ^) Rev. vitic, T. 14, 1900, p. 225—228; siehe Hollrung, Jahresber. Neuer. Leistgen Pflanzensch., Bd. 3, S. 100. ^) Slixgerland, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 223, 1904, p. 43—60, fig. 12 bis 25; QuAiNTANCE, Farmers Bull. 284, 1907, p. 12—15, fig. 2. : Tortriciden, Wickler. 289 Tricliograntnia preiiosa Ril. in den Eiern , Branm scridaior u. a. in den Raupen. Bekämpfung: Dreimaliges Spritzen mit Bleiarsenat und Seife, zuerst beim Aufblühen der Reben, dann nacli dem Fallen der Blütenblätter, nacli 8—10 Tagen zum letzten Male, hat sich gut bewährt. Zum Schutze gegen die Eiablage der zweiten Brut umhüllt man die Trauben zu deren Flugzeit mit Säckchen. Eiidemis Hb. E. vaeciniana Pack. Cranberry lire worm'). Der schlimmste Feind der Moosbeerkultur in Nordamerika. Zwei Braten: Falter in Juni^ Mitte Juli- August. Raupe dunkelgrün, schwarzköpiig. Die der ersten Brut miniert anfangs 1 — 2 Tage in einem Blatte; dann spinnt sie die Blätter an der Spitze der Pflanze zusammen und fril'st sie ab. Die der zweiten Brut frifst zuerst die jungen Blüten oder Früchte, wenn diese alle sind, auch die Blätter und älteren Beeren. Der Frafs der zweiten Brut schreitet so rasch fort, dafs ganze Felder („bogs') oft in 3 — 4 Tagen zerstört werden; sie sehen dann aus, wie vom Feuer versengt. Im Herbste ergrünen sie zwar meistens wäeder; die Ernte ist aber verloren. Puppe in der Erde, in abgefallenem Laube oder an der Frafsstelle. Die Eier der zweiten Brut überwintern und halten selbst das lange Unter- wassersetzen der Felder aus. Die Raupen jedoch sind gegen Wasser sehr empfindlich. Smith rät daher, das Wasser im Frühjahre recht früh abzulassen, so dafs die Räupchen früh auskriechen. Dann setzt man die Felder 24 Stunden lang unter Wasser. Ameisen tragen die RaujDen in ihre Nester. Bei trockener Kultur, die den Schädling begünstigt, wird anfangs Mai gegen die erste, Ende Juli gegen die zweite Brut mit Bleiarsenat gespritzt. Oletlireutes Hb. (Pentliina Tr). Brust stark geschöpft. Ast 7 und 8 der Vorderflügel ungestielt, Ast 3 und 4 der Hinterflügel aus einem Punkte. Hinterschienen des Männchens fast immer mit Haarpinsel. Ol. g-entiana Hb. und oblongana Hw. ^) im Marke des Frucht- bodens von Dipsacus-Arten und verwandten Pflanzen. Puppe der ersten Art frühestens Ende Mai, Falter Juni, Juli, Puppe der zweiten Art März, April, Falter April, Mai. Ol. pruniana Hb. Sehlehen- oder Pflaumenwiekler'^), Vorder- flügel blauschwarz und schwarzbraun gemischt; Saumdrittel gelblich weifs, braungrau gewölbt; äulserste Spitze tiefschwarz. 7,5 mm lang, 17 Spannweite. Raupe grüngelb mit dunklem Rückenstreifen, schwarzen Wärzchen, Kopf und Nackenschild ; auf jeder Warze ein weifses Haar ; 20 mm lang. Ol. variegana Hb. (eynosbatella L.). Grauer Knospen- wiekler (Fig. 209). Vorderflügel dunkel blaugrau und braun gemischt, ^) Smith, ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 4, 1884, p. 10-22, 1 fig. — KiRKLÄND, ibid. Bull. 20, N. S., 1899, p. 53—55: Franklin, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 47—48; Webster, R. L., ibid. p. 48. ■) PissoT et CoxsTANT, Fcuille jeun. Nat., T. 20, 1890. p. 39, 112—113. 3) NoEi., Naturaliste T. 31, 1909, p. b5. Sorauer, Handbuch. 3. Axifi. Dritter Band. 19 290 Microlepidopteren, Kleinsclimetterlinge. Spitzendrittel breit weils , hellgrau gewölkt ; in der Mitte hinter dem Vorderrande zwei schwarze Punkte ; 0 mm lang, 20 Spannweite. Raupe bräunlich-grün , Kopf, Nacken- und Afterschild und Warzen schwarz : Borstenhaare hell. 20 mm lang. Die im Sitzen Vogelkot täuschend ähnlichen Falter beider Arten fliegen Juni und Juli; sie legen je ein Ei an die Knospen ihrer Nähr- pflanzen, die bei der ersteren hauptsächlich Prunus -Arten , aber auch andere Sträucher umfassen; die zweite Art ist sehr polyphag, aber namentlich an Kernobst schädlich. Aus dem überwinterten Ei kriecht erst Ende April das Räupchen, das sich sofort in die nächste Knospe einbohrt , ihre Spitzenblätter zusammenspinnt und sie ausfrifst. So werden mehrere Knospen zerstört, schliefslich von der älteren Raupe die Gipfelblätter eines jungen Triebes oder die Blüten eines Büschels zusammengesponnen und befressen. Ende Mai verpuppt sie sich am Frafsorte und entläfst nach ungefähr 14 Tagen den Falter. — Besonders schädlich in Baumschulen durch Zerstören der Mai-, Ver- edelungs- und Endknospen der jungen Triebe. Fig. 209. Grauer Knospen- — Bekämpfung dürfte nur durch Aussuchen Wickler (2 : 1). der Raupen aus den versponnenen Trieb- spitzen und vielleicht durch Spritzungen mit Berührungsgiften im Winter bzw. Magengiften im Frühjahre möglich sein. Nach Taschenberg stellen Ameisen und Spinnen den Räupchen nach ; als Parasiten nennt er Perilihis ruhriccps und eine Macrocetitrns sp. Evetria Hb. (Retiiiia Gn. \). Ast 4 und 5 der Vorderflügel aus einem Punkte. Die hintere Mittelrippe der Hinterflügel an der Wurzel behaart; Ast G und 7 saum- wärts auseinander tretend. E. resinella L. Kiefern-Harzg-allen-Wiekler^). Raupe gelb- lich-rotbaun , Kopf und Nackenschild bräunlich-rot; 11 — 12 mm lang. Flugzeit Mai, Juni. Eier einzeln an Basis einer Quirl- oder Zweig- knospe. Das bald ausschlüpfende Räupchen benagt die Rinde des Triebes unter einem zwischen diesem und den benachbarten Nadeln angefertigten dünnen Gespinste, das es mit Harz und Kot verdichtet. Dann frifst es einen Längsgang in das Mark. Im nächsten Jahre wird der Markgang vergröfsert ; die im ersten Herbst erbsengrofse Harzgalle erreicht nun bis zu Nufsgröfse ; sie besteht aus zwei Kammern, deren eine zur Aufbewahrung des Kotes dient. Nach einer nochmaligen Überwinterung verpuppt sich die Raupe im März , April in der Galle. Die forstliche Bedeutung ist gering, da sich die Knospen oberhalb der Galle meist entwickeln, selten im ersten Jahre absterben. Vorwiegend an 6 — 10 jährigen Kiefern , sehr häufig auch, an Legföhren. Häufigkeit wechselt aufserordentlich von Jahr zu Jahr. Spechte hacken sein- viele Gallen auf. R.\tzebuhg führt 20 Schlupfwespen als Parasiten an. E. buoliana Schiff". Kieferntriebwiekler. Raupe rotbraun, Schilder schwarz; 20—22 mm lang. 1) LoviNK EN EiTZEMA Bus, Tijclschr. Plantenz. Jaarg. 3, 1897, p. 83—134, PL 5—7; RiTZEMA Bos, CentralbnBakt. Para.sitenkde II., Bd. 10, 1903, S. 241—250, 2 Abb. 2) BüsGEN, Allgeni. Forst- u. Jagdztg., 1898, S. 380. Ausz.: Nat. Wochen.schr., Bd. 14, S. 39—41. Tortriciden, Wickler. 291 E. turionana Hb. Kiefernknospenwickler \). Raupe gelbbraun, oben auf jedem Ringe zwei dunkle schmale Gürtel. Europa , Nord- amerika. E. pinivorana Zell. Eiu-opa, Nordamerika. E. duplana Hb. Raupe rosa. Eirropa, Japan, Nordamerika. Diese vier Arten verhalten sich im wesentlichen sehr ähnlich. Sie befallen Knospen oder Triebe jüngerer, schwachwüchsiger Kiefern (Pinus spp.) und höhlen sie aus. Die Unterschiede im Frafsbilde und der Beschädigungsweise ergeben sich aus der verschiedenen Frafszeit der Raupe bzw. aus dem entsprechenden Entwicklungszustande der Knospen und Triebe, Da beide Gröfsen je nach Witterung, Lage, Boden usw. variieren, so sind auch die Frafsbilder nicht immer typisch, ^umal wenigstens die beiden ersten Arten oft zusammen vorkommen. Fig. 210. Vom Kiefern triebwicklei- befallener Kieferntrieb ("2 nat. Gr.). Am frühesten beginnt duplana. Die Raupe frii'st Mai, Juni in den ■dann schon ziemlich entwickelten Trieben, die sie von der Spitze her aushöhlt; diese welkt, verliert die Nadeln und stirbt ab. Ende Juni, anfangs Juli verpuppt sich die Raupe in leichtem Gespinste nahe der Basis der Frafspilanze. Falter Ende März, April. Die Raupe von turionana frii'st von Ende Juli, die von hiiolkwa von Ende August an die jungen Knospen aus, erstere mehr die End-, letztere die Quirlknospen vorziehend. Nach Überwinterung im Triebe, unmittelbar unter einer ausgefressenen Knospe, dringen sie im Früh- jahre in die jungen Triebe ein , die sie von der Basis aus aushöhlen. Gewöhnlich sterben die Triebe ab. Bei schwächerem inrionana-Fräi^^e übernimmt einer der unbeschädigten Zwisch-nnacleltriebe die Rolle der ') Siehe Anm. 1 auf vor. Seite. 292 Microlei)iclopteren, Kleinschmetterlinge. Endknospe. Bei stärkerem Fraise tritt aber, ähnlieli wie bei buoUana {Figur 210) die Büsclielbildiing auf; dieZwischennadelknospen treiben aus, geben aber meist auch mir schwaclie Triebe ; die Nadeln werden dick, breit : zuweilen entspringen drei Nadeln aus einer Scheide. Verhältnismäi'sig selten erholt sich" bei turionana der Endtrieb, richtet sich mit seinem neuen Wachstumsteil wieder auf: es entstehen „_Post-"_ oder „Wald h ö r n e r " , die ihre Ursache meistens aber in Pilzwirkung-^ haben. — Dafs bei allen diesen Frafsen Harzausfluis stattfindet, ist selbstverständlich. — Puppe von turionana April, Mai, von huoliana Juni am Fraisort: erstere fliegt Mai, Juni, letztere Juli. Die Evetria-Arten haben zahlreiche Schlupfwespen- und Fliegen- parasiten. Eine Zucht von turionana ergab Ritzema Bos 92 ^/o solcher (vorwiegend Ghjpta resinanae). Auch Ohrwürmer sollen den Raupen und Puppen nachstellen. Zwecks Bekämpfung empfiehlt Ritzema Bos Abpflücken der aus- gefressenen, vertrockneten Knospen im Frühjahre; die blofsgelegte Raupe stirbt ab. Evetria frustrana Comst. Nantueket Pinemoth. Nordamerika; an Pinus inops und rigida. Die gelbe, schwarzköpfige Raupe spinnt um die Endknospen junger Triebe ein zartes Gewebe, unter dessen Schutze sie den Zweig und die Nadelbasis miniert. E. rigidana Fern. Piteh pine Retinia. Raupe grau, braun oder schwärzlich, lebt ähnlich wie vorige an den Endtrieben von Pinus rigida. E. eomstoekiana Fern. Piteh twigr moth. Nordamerika, an Pinus palustris. Raupe in einem zwei oder mehr Zoll langen Gange im Mark kleiner Äste und Zweige, auf deren Oberseite sich eine aus vor- jähriger und diesjähriger Lage bestehende Harzmasse ansammelt. E. austriana Cos.^). An Pinus laricio , var. austriaca, Toronto. Raupe frifst horizontalen Gang unter der Rinde, gewöhnlich unter dem Ursprung eines Zweiges; starker Harzflufs. Manchmal werden die Bäume fast geringelt. Conchylis Tr. Ast 2 der Vorderflügel aus dem letzten Drittel der hinteren Mittel- rippe, mit Rippe 1 konvergierend; Ast 7 in den Saum, Ast 3 und 4 der Hinterflügel aus einem Punkte oder gemeinschaftlichem Stiele, Äste 4, (5, 7 gestielt, die hintere Mittelrippe nicht behaart. C. epilinana Zell. Flaehsknotenwiekler 2). Vorderflügel lehm- gelb mit dunklerer Binde imd ebensolchem Rand. — Raupe weifslich- gelb, spärlich behaart, Kopf und Nackenschild schwarzbraun oder schwarz: (3,5 mm lang. Europa. Falter im Mai, Juli bis August. Raupe im Juni und im Herbste, an Flachs, Solidago usw. Die Raupe frifst die unreifen Kapseln des Flachses aus: Puppe im Wohnorte. In Süd- Rufsland, wo sich sogar drei Brüten folgen sollen, öfters bedeutend schädlich. ^) CosExs, Canad. Ent., Vol. 38, 1906, p. 362—364. -) KiippEN, Die schädl. Insekten Rulslands, 1880, S. 413. — Sorhagen, Klein- schmetterlinge der Mark Brandenburg, 1886, S. 88. — Kuassilsxschik, tRuss. Arbt.); Aiisz siehe Centralbl. Bakt. Paraskde. 11, Bd. 22, S. 170. Tortriciden, AVickler. 293 C, ambigruella Hb. Einbindiger Traubenwickler, Trauben- wurm, Heu- und Sauerwurm^). Voi-derflügel glänzend strohgelb, bleich ockergelb gemischt, mit breiter, gegen den Innenrand verengter dunkelbrauner, bleigrau eingefafster Mittelbinde; 5 mm lang, 12 Spann- weite. Raupe jung rötlich gelblich, alt fleischfarben. Kopf, Halsschild und Brustfüise glänzend schwarzbraun; spärlich behaart: 12 mm lang. Bewegungen langsam, schleppend. Südliches und gemälsigtes EurojDa, Indien, Japan und ' Kleinasien. Nährpflanzen: Weinrebe, Ampelopsis und mehrere andere Sträucher mit Beeren- früchten. L e b e n s w e i s e. Aus den überwinterten Puppen fliegt Ende April, Mai der Falter, der je 30 — 70 abge- j)lattete farblose Eier einzeln an die jmigen Blütenknospen der Rebe usw. legt. Die anfangs Juni aus- kriechende Raupe ( H e u w u r m) bohrt sich zuerst in eine Knospe ein und frifst sie aus. Ist sie zu grofs geworden , um sich darin verbergen zu können, so spinnt sie sich eine Röhre zwi- schen Knospen und frifst diese aus. Das Gewebe der Röhre be- steht aus groben, un- regelmäfsig angeord- neten Fäden mit Schollen und Stücken von Leim und mit Fremdstoffen. An ■einem Ende hängt ein rundlicher Kotklum- pen, der aus kleinen, runden, dunkelbraunen oder orangefarbenen Exkre- menten besteht. Nicht selten bohrt sich die Raupe auch ins Mark der ^) Von der umfangreiclieii Literatur über diesen Traubenwickler sei nur hin- gewiesen auf die Avifsätze von J. Düfour in der Chronique agr. Canton Yaud, von J. Laborde in der Revue vitic. , von G. L'/stner u. J. D.cwitz in den verschiedenen Veröffentlichungen der Geisenheimer Lehranstalt, auf die Reblausdenkschriften, ferner auf Lüstner und Seufferheld, Die Bekämpfung des Traubenwicklers, 2. Aufl., ^38 S., 2 färb. Tafeln, Wiesbaden 1904; auf D.:\viiz, Zeitschr. wiss. Ins. BioL, Bd. 1, 1905, S. 193 ff , 1 Taf., 13 Fig.; Centralbl. Bakt. Paraskde II, Bd. 15, 1905. S. 449 bis 467; Landw. Jahrbb. 1907, p. 559— 997, 2 Taf. 12Figg.; LüsrxEB, Der einbindige und bekreuzte Traubenwickler. Merkblatt; 1909. 4°, 4 S., 9 Fig. } 1 " n -? 1 1 A *»- 1 / .1 // Fig. 211. Vom Heuwurm ausgefressene Rebentriebe (Prof. Dr. G. Lüstner phot.); (nat. Gr.). 0(1_J. Micro le^iidopteren, Kleinschmetterlinge. Fig. 212. Eier des Traubenwicklers auf Beeren (Prof. Dr. G. LOstner phot.); (nat. Gr.). Fig. 213. Vom Sauerwurm zerstörte Traube (Prof. Dr. G. Lüsinku phot.); (-74 nat. Gr.). Stiele oder Triebe ein (Fig. 211). Nach 2—8 Wochen (Ende Juni, Anfangs Juli) verpuppt sie sich in einem mit Abnagsein vermischten Gespinste am Fralsorte oder an einem Blatte. Die Puppe ist ge- drungen, hat auf dem Rücken der Hinterleibsringe je zwei Dornen- reihen; das Afterende ist stumpf und trägt am Ende hakig umge- bogene Borsten. Ende Juli, Anfangs August fliegt der Falter der zweiten Brut aus , der seine Eier an die jungen Beeren legt (Fig. 212). Mitte August kriecht die zweite Raupen- brut, die Sauer Würmer, aus,, etwas rötlicher als die Heuwürmer •, sie bohren sich nahe dem Stiele in die Beere ein und fressen deren Fleisch ; nur weiche Kerne werden noch be- nagt. Das Eingangsloch ist als dunkler Fleck kenntlich, aus dem ge- wöhnlich noch Kot an Fäden herabhängt. Die Beeren schrumpfen und verfärben sich; sie ver- trocknen bei trockenem Wetter, faulen und wer- den sauer bei nassem und stecken dann be- nachbarte an (Fig. 213). Ende Oktober, im Süden aber erst im Dezember oder Januar findet die Verpuppung statt , ge- wöhnlich unter der Rinde oder in Rissen am Stocke oder Reb- pfahle (Fig. 214), _ in liohlenMarkröhren, nicht selten aber auch zwi- schen trockenen Blät- tern am Boden. Die Puppe ruht in weifsem, mit Fremdkörpern ver- mischtem Gespinste ; sie überwintert. Der Schaden des Traubenwicklers ist also Tortriciden, Wickler. 29: ein doppelter, als Heuwurm durch Zerstören der Blüten, als Sauerwurm durch Zerstören der Beeren. Er ist sehr abhängig von der Witterung. "Warmes, trockenes Wetter ist dem Heuwurm unbekömmlich und fördert die Blüte so, dafs er ihr nicht allzuviel schaden kann. Kaltes, feuchtes "Wetter sagt umgekehrt der Raupe zu und hemmt die Blüte. Es ist daher auch aus dem Auftreten des Heuwurmes noch kein sicherer Schlufs auf das des Sauerwurmes zu ziehen. Geschützte Lagen, dicht wachsende Reben werden bevorzugt. Geschichte. Der Traubenwickler trat 1713 zuerst auf der Insel Reichenau auf; 1801 wurde er beschrieben. Seitdem hat er sich immer weiter ausgebreitet ; doch wechseln , entsijrechend der Witterung, Perioden der Zunahme mit solchen der Ab- nahme. Eines der schlimmsten Jahre in Deutschland war 1897, wo der Schaden an der besonders heimgesuch- ten Mosel allein über 30 Mill. Mk. betrug. In Frankreich erreichte er 1891 die Summe von 100 Mill. Franken. — In neuerer Zeit scheint der einbindige Trauben- wickler in manchen Teilen Deutschlands, wie der Haardt, dem Rhein- gau, vom bekreuzten zurückgedrängt zu wer- den (s. S. 288). Als Feinde wer- den genannt Spinnen, CleriiS formicarlus (stellt den Puppen nach), Ohr- wurm , verschiedene Tachinen und Schlupf- wespen {Agrypon flaveo- lattim Grav. , Pimpla dlternans Grav., Omorga cingiiJata Brischke), die aber alle keine spezielle Parasiten sind. Auch Meisen stellen den Puppen gern nach , daher das Aufhängen von Nist- höhlen zu empfehlen ist. Isaria farinosa tritt manchmal verheerend auf. Bekämpfung. Die Methoden sind sehr zahlreich, ohne dafs eine bis jetzt durchschlagenden Erfolg gehabt hätte. Der Kampf mufs unaufhörlich geführt werden. Und gerade hier, entsprechend der An- bau-Art der Rebe, ist gemeinsames "V^orgehen erste Grundbedingung eines Erfolges. Am besten bewährt haben sich: Klebfächer, das sind an einem Stiele befestigte, mit Raupen- leim bestrichene Weifsblechplatten , mit denen von Schulkindern an Fig. 214. Puppen dp.s Heu- und 8auei'\vurmt^ m Spalten von Pfählen (Prof. Dr. G. LisiNEii phot.j; (nat. Gr.'. 296 Microlepidopteren, Kleinsclimetterlinge. windstillen warmen Abenden die Falter der ersten Brut abzufangen sind. Der Fang hat möglichst sofort bei Beginn der Flugzeit einzu- setzen, weil die "Weibchen schon am zweiten oder dritten Tage mit der Eiablage anfangen. Fanglampen. Am besten haben sich die gewöhnlichen 01- lämpchen und Petroleumlampen mit grünem Zylinder bewährt, die etwa 00—80 cm über dem Boden aufgestellt werden, Sie sind nui' gegen die Falter der zweiten Brut, an dunklen, warmen, windstillen Abenden wirksam. Gründliche Reinigung der Rebstöcke und Stützpfähle im Winter von allem toten Holze , loser Rinde usw. Zugleich sind die Puppen abzusuchen. Wo angängig, sind die hölzernen Rebpfähle durch eiserne zu ersetzen. Spritzen mit 3^'oiger Schmierseifen- oder 2 % iger Tabakslösung möglichst früh gegen die Heuwürmer. Die Flüssigkeiten sind mit starkem Strahle in die Gescheine einzutreiben. Conehylis vanillana de Joann.^). Die 7 — 8 mm lange, schwarze Raupe frifst die jungen Schoten der Vanille an, die entweder absterben oder mindestens durch die Frafsstellen minderwertig werden. Da der Falter die Eier an die Blumenla^one legt, wenn sie nach der künstlichen Befruchtung zu welken beginnt, ist sie sogleich nach dieser zu ent- firnen. Paramorplia aquilina Meyr. ^j. Die Raupe frifst in Australien zwischen Schale und Fleisch von reifenden Orangen, die infolgedessen gelb werden und abfallen. Cuepliasia Curt. (Sciaphila Tr.). Mit Spiralzunge. Ast 2 der Vorderflügel aus dem mittleren Drittel der hinteren INIittelrippe, Ast 7 in Saum oder Spitze mündend. Cn. wahlbomiana L. Vorderflügel mit schrägem Saume, weils- grau oder bräunlich - grau mit dunkleren Binden. Raupe dunkel- schmutziggrün mit schwärzlichen AVarzen ; Kopf gelbbraun: 10— 15 mm lang. Flugzeit .Juni, Juli. Raupen in (April) Mai, Juni sehr poh^phag an niederen Pflanzen , deren Gipfelblätter sie zusammenspinnen und verzehren, vielfach auch die Blüten befressend. Puppe im Juni am Frafsorte. Die Raupe ist schon wiederholt schädlich geworden durch Blattfrafs an Flachs in Holland^), Hopfen in Bayern*) und Österreich-'*), durch Befressen der Blüten an Erdbeeren in Schweden*^). Tortrix Meyr. Brust glatt behaart. Vorderflügel geknickt, mit schrägem Saume; Ast 7 und 8 nicht gestielt. T. paleana Hb. Flügel bleichgelb, die var. ieterana Froel. etwas dunkler. Raupe im ersten Jahre einfarbig zitronengelb, schwarzköpfig, 1) DE JoAKMs, Bull. Soc. ciit. Francc, 1900, p. 262—63; Bordage, C. r. 6-^ Congr. Internat. Paris 1900, p. 817. 2) Pröggatt, Austral. Insects, p. 275, fig. 140. 3) EiTZEMA Eos, Zeitschr. f. Pflanzenkr., Bd. 5, 1895, S. 147. ^) Frank u. Wagxer, Jahresber. Sonderaus-sch. Pflanzensch. D. L. G., 1905, S 79; ZiRNGiEHL, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 2:3—24, Fig. 15a. 5) Wien, landwirtsoh. Zeitg. 1906, Nr. 51. 6) Lampa, Berätt. 1900, p. 54—55. Tortriciden, Wickler. 297 im zweiten Jahre samtschwarz oder etwas ins Grünliche spielend, mit in Querreihen angeordneten, sich von der Grundfarbe scharf ab- hebenden ßorstenwärzchen. Sehr polyphag an den verschiedensten niederen Pflanzen; in Finland ^) und Schweden^) an Wiesengräsern -schädlich geworden, insbesondere an Phleum pratense ; auch Hafersaat wird nicht selten angegriffen. Der Falter legt seine Eier anfangs Juli bis JMitte August an die Oberseite der höheren Blätter ab. Das nach 14 Tagen ausschlüpfende ßäupchen spinnt die Blätter zusammen und benagt deren Oberseite. So werden im Laufe des Lebens mehrere AVohnungen angelegt; in der letzten findet Ende Juni, anfangs Juli die Verpuppung statt. Auf einem Gute Finlands sollen in drei Jahren je 38 QUO kg Heu vom Lieschgras durch die Raupe zerstört worden sein. Reuter führt sechs Hymenopteren als Parasiten an. T. diversana Hb. Die grünliche Raupe mit gelben oder schwarzen, gelb umzogenen Warzen zwischen zusammengesponnenen Blättern ver- schiedener Bäume, wie Obstbäume, Birken usw. T. viburniana F. •''). Die Raupen befielen 187(3—1880 in Norwegen massenhaft junge Tannen und Kiefern, auch Lärchen, und frafsen die Nadeln und zarte Rinde der Jahrestriebe. T. viridana L. Grüner Elehenwiekler. Vorderflügel lebhaft hellgrün, Vorderrand schmal gelblich. Raupe schmutziggrün, schwarz punktiert, Kopf schwarz; bis 15 mm lang. Der Ende Juni, anfangs Juli fliegende Falter legt seine Eier einzeln an die Eichenknospen. Mit der Entwicklung derselben im nächsten Frühjahre kriechen die Räupchen aus , die zuerst noch nicht geöfliiete Knospen ausfressen. Später spinnen sie das junge Laub zusammen und befressen es. Bei starkem Fraise werden die Eichen in 2 — 3 Wochen völlig kahl ge- fressen. Die Raupen lassen sich dann an Fäden herab und überspinnen das Unterholz, auch hier den nagenden Hunger soweit möglich stillend (Fig. 215). Doch verhungern bei der nicht zusagenden Nahrung un- zählige. Ende Mai, anfangs Juli findet die Verpuppung statt, für ge- wöhnlich zwischen zusammengerollten Blattresten, bei Kahlfrafs aber auch an der Rinde. — Nährpflanzen sind nur Qucrcus peäunculata und scssüiflora. Merkwürdigerweise wird manchmal erstere , manchmal letztere ohne ersichtlichen Grund verschont; auch die übrigen Eichen- arten scheinen mehr oder weniger verschont zu werden. Nach Angabe von Theobald wird in England häufig Castanea vulgarif^ befressen, namentlich wo sie als Unterholz unter Eichen steht. Bevorzugt werden ältere, grofse Eichen, an denen der Frais von oben nach unten fortschreitet. Der Schaden besteht in Zuwachs-Einbufse, Wuchshemmung und in Verlust der Mast. Für gewöhnlich ergrünen die Eichen sehr bald nach Beendigung des Frafses wieder, so dafs Absterben von Ästen oder gar ganzen Bäumen nur bei viele Jahre andauerndem Massenfrafse vorkommt. Er ist allein abhängig von Witterungseinflüssen im Vorjahre und Vorwinter. Die Raupe selbst ist gegen solche so gut wie unempfindlich. Ihre Feinde sind jedoch sehr zahlreich: viele Ichneumoniden usw., zahlreiche Raubinsekten (darunter Ohrwürmer und Silpha- Arten), ferner 1) E. Reuter, Berätt. öfver 1894, p. 13— 24; auch in spät. Berichten, ferner : Act. Sog. Fauna Flora fenn. XIX, 1900, No. 1. p. 35—39. '-) Lampa, Berätt. 1901, p. 49—50. ") ScH.JYEN, Zeitschr. f. Pflanzenkr., Bd. 3, S. 268. 298 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. viele Vögel (darunter die Rabenartigen und die Sperlinge). Doch ver- mögen sie alle den zeitweise eintretenden Massenfrafs nicht zu hindern. Auch BekämjDfungsmai'sregeln sind nicht anzuwenden. Tortrixberg-mannianaL. Rosen Wickler M. Vorderflügel zitronen- gelb, rostgelb gegittert, mit drei bleiglänzenden Querlinien, 14 — 15 mm Flügelspannung. Raupe grün , gelblich , oben schwach fleischrötlich ; Kopf, Brust und Nackenschild glänzend schwarz, Afterklappe braun ; 10 — 12 mm lang. Europa, Nordamerika. Flugzeit Ende Juni, Anfang- Juli. Eier einzeln an Zweigen der Rose , mit Vorliebe an Ast- gabeln. Raupen spinnen vom April an die Blätter der Triebspitzen zusammen und befressen nicht nur sie , sondern namentlich auch die Blütenknospen. Die Verpuppung findet Ende Mai am Frafsorte statt. Da dieser Rosenwickler meist in grofser Anzahl auftritt und fast alle Sorten befällt, ist der von ihm verursachte Schaden oft sehr bedeutend. Zur Bekämpfung wird vorgeschlagen: ausgiebiger Herbstschnitt; im Fig. 215. Von den Raupen des Eichenwicklers umsponnener und abgetöteter Trieb einer im Unterholze wachsenden Edeltanne ("29. Mai 1907; V2 nat. Gröfse). Winter die Sträucher mit scharfer Bür te abbürsten, im Frühjahre die Zweige mit einer Mischung von Ton, Leim oder Blut und Rufs be- streichen. Bei geringerem Befalle genügt es , die Räupchen aus den Blattwickeln herauszusuchen. Nach Kaltenbach") auch auf Rhamnus frangula. T. I'orskaleana L. Gelblich, Saum und Saumhälfte des Vorder- randes rostfarben. Raupe gelblichgrün , mit einzelnen Haaren auf schwarzen Wärzchen-, Kopf und Brustfüfse schwarz, Nackenschild braunschwarz ; im Mai , in Frankreich in warmen Sommern auch im August, zwischen zusammengesponnenen Blättern der Rosen, besonders von Rosa centifolia; öfters mit voriger zusammen. Auch in Ahorn- früchten. Fi£ 1) Siehe Richuch, Rosenschädlinge a. d. Tierreiche, Stuttgart 190:^-, S. 2.55—258, 33. •-■) Pflanzenfeinde, S. 100. Tortriciden, Wickler. 299 T. citrana Fern. Der „Orang:e-Leaf-roller", Nordamerika, ist des- wegen erwähnenswert , weil seine , gewöhnlicli zwischen zusammen- gesponnenen Blättern lebende Raupe auch in unreifen, grünen Apfelsinen Bohrgänge frifst, so dais die Früchte unreif abfallen \). T. gflaphyriana Meyr. Lueerne Moth.-). Spinnt in Neu-Süd- "Wales die Köpfe der Luzernepflanzen zusammen. Arolrophora ombrodelta Meyr. ^). Raupe frifst in Australien die Samen von Acacia farnesiana aus. Pandemis Hb. Vorderrand und Saum der VorderHügel wenig geschwungen, ersterer bei S einfach ; Ast 7 und 8 ungestielt. Fühler beim d mit Ausnagung hinter "Wurzelglied. P. ribeana Hb. Vorderflügel ledergelb, kaum gegittert-, Wurzel, Mittelbinde und Randfleck braun, dunkler eingefafst; 8 — 11 mm lang, 24 mm Spannweite. Raupe grün mit dunklem Rückenstreif und sehr feinen schwarzen Borstenwärzchen; Kopf grün und gelb gemischt, schwarzbraun gefleckt, Nackenschild schwarzbraun, Afterschild schwarz. Europa, Asien. Raupe im Mai und Juni sehr polyphag an Laubholz in Wald und Garten, namentlich an Kernobstbäumen und Ribes-Arten ; im Gegensatze zu anderen Wicklern rollt jede Raupe sich in ein Blatt zierlich ein. Puppe am Frafsort. Was die Tortrix riheana von Schillings *) ist, deren grünliche Raupe mit hellbraunem Kopfe Johannisbeeren auffrifst, so dafs sie notreif werden , ist aus seiner Beschreibung nicht mit Sicherheit zu ersehen (vielleicht Cacoecia rosana?). Cacoecia Hb. Vorderflügel nicht geknickt, oblong mit gerundeter vortretender Spitze und vertikalem Saume. Vorderrand beim S an Wurzel um- geschlagen. Ast 7 und 8 nicht gestielt. C. murinana Hb. (histrionana Rtzb.). Weifstannen-Trieb- wiekler^). Die 20 mm lange, grünliche Raupe mit braunschwarzem Nackenschilde und glänzend schwarzem Kopfe befrifst im Mai unter lockerem Gespinste die Nadeln der Maitriebe älterer Weifstannen, be- sonders in der Krone, die bei andauerndem Massenfrafse kahl wird. Die schliefslich an der Basis abgebissenen Nadeln bleiben im Gespinst hängen. Gewöhnlich werden auch die Triebe selbst benagt, die sich dann geweihartig kiäimmen. Verwandlung Ende Juni in Bodenstreu und unter Moos. Feinde: Vögel, namentlich auch Wildtaube und Misteldrossel. C. histrionana Froel. Die grasgrüne Raupe des Fichtentrieb- wicklers frifst in änlicher Weise an den vorjährigen Nadeln von Fichten. C. rosana L. (laevigana Schilf.). Heekenwiekler ^). Vorderflügel glänzend braungrau mit drei braunen Flecken beim Männchen, ver- 1) CoQuiLLET, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 32, 1894, p. 24; Chappei-ow, ibid. S., Bull. 18, 1898, p. 99. 2) Froggatt, Austral. Insects, p. 275 — 76, fig. 141. •) Ibid., p. 276. *) Pr. Ratg. Obst- u. Gartenbau, 1897, S. 256-7, 1 Fig. ^) Siebe Anm. 2 auf S. 287. «) Naturaliste Annee 30, 1908, p. 207—209. 3()0 Microlepidopteren, Kieiusclimetterlinge. wischt gitterartiger brauner Querzeichnung beim Weibchen. Raupe schmutzig - dunkelgrün mit dunklen Mittel- und Seitenstreifen; Kopf glänzend braun, Nackenschild etwas lichter; 19 mm lang, Europa, Kleinasien, Nordamerika. Die Raupen im Mai und Juni an den ver- schiedensten Laubhölzern, besonders Pirus- und Prunus - Arten , in Gärten an Jasmin, Rosen, Johannisbeeren, Haseln usw.. anfangs gesellig in ausgebreiteten Gespinsten, .später einzeln in zusammengerolltem Blatte, in dem auch die Puppe ruht. Auch in Nordamerika eingeschleppt und schädlich an wilden Rosen, Äpfeln, Erdbeeren, Hasel, Weifsdorn, Stachelbeeren usw. Caeoeeia xylostsana L. Vorderflügel glänzend braungrau mit braunen, weifs eingefafsten Flecken. Raupe lebhaft grün; Kojjf, Nacken- scliild und Brustfüfse schwarz; im Mai in Blattwickeln der verschie- densten Laubhölzer, wie Eichen. Obstbäume usw. C. pDdana So. Die grasgrüne Raupe mit dunkel kastanienbraunem IvojDfe und Nackenschilde im Mai in Blattwickeln verschiedener Garten- sträucher, namentlich von Johannisbeeren, in England nach Theobald ^) besonders die Gallen von Eriopltyes r/bis Nal. fressend, ohne jedoch für deren Bekämpfung von Bedeutung zu sein. C. pieeana L. An Nadelholz, auch Wacholder, Kiefer vorziehend. Flugzeit Juli. August. Raupe nach Eckstein^') im Herbst und ersten Frühjahre in röhrigem Gespinste zwischen Nadeln, später in den Mai- trieben, in denen sie sich auch verpuppt. Nach Sorhagen^j spinnt sie anfangs zwei , später mehrere Nadeln zusammen , die sie aber nur an der Mitte der Innenseite benagt. In Nordamerika-*) treten aufser der eingeschleppten C. rosana mehrere Arten gelegentlich schädlich auf, wie C. obsoletana Wlk. '^j (Erd- beeren), arg'yrospila Wlk. '') (Obstbäume und -sträucher), parallela Rob. (Rosen und Moosbeeren), eerasivorana Fitch (Kirschen), rosaeeana Harr. (Obstbäume und -sträucher, Erdbeeren. Rosen), von denen namentlich argyrospila, obsoletana und rosaeeana sich nicht nur mit Blättern und Blüten begnügen, sondern auch junge Früchte an- bzw. ihre Kerne ausfressen. Einige Arten leben gesellig in grofsen Nestern, die oft ganze Bäume umhüllen. C. postvittana AVlk. ^). Australien; Raupe im Fruchtfleische junger Äpfel bzw. im weifsen Teile der Schale von Apfelsinen. Capiia coOearia Nietn. Tea Tortrix^). Indien, Java, Ceylon. Tee, Kaffee. Vorderflügel blafs rötlichgelb mit undeutlichen Diagonallinien; Hinterflügel strohgelb. Raupe grünlich mit glänzend schwarzem Kopfe und Nackenschilde und zwölf Borstenwärzchen auf jedem Ringe. Eier in sich dachziegelartig deckenden Haufen von etwa 300 auf Blattoberseite, ') Report 1906/07, p. 54—55. 2) Forstl. Zoologie, Berlin 1897, S. 513; Escheeich u. Baku, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtscli., Jahro-. 7, 1909, S. 198—200, Fig. 5. 3) Allgem. Zeitschr. Ent., Bd. 6, 1901, S. 312. *) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Biül. 27, N. S., p. 87—88. 5) Slixgerlaxd, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 190, 1901, p. 145—149, Fig. 35—40. 6) Si-EDMAN, Missouri agr. Exp. Stat., Bull. 71, 1906, 21 pp., 14 figs.; Ausz.: Jahresber. Pflanzenkrankh., Bd. 9, S. 158—9. ^) FuoGGATT, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 10, 1899, p. 876-877, PI. 1, Fig. 1 ; Fkexch, Handbook etc., Pt. 1, p. 67—68, PI. V (hier C. responsana genannt). 8) Watt a. Mann, Pests a. blights of Tea plant, 2';^ ed., p. 233—335, PL 12, Fig. 25; KoNiNGSBERGEK, Med. Deptm. Landbouw Buitenzorg, Nr. 6, 1908, p. 31. Tortriciden, Wickler. 30 ]^ hell grünlichgelb , daher leicht sichtbar. Raupen anfangs gesellig, später einzeln, zwischen zusammengesponnenen Blättern. Nach vier Wochen Verpnppnng am Fral'sorte. Auch an Grevillea, Albizzia und Eucalyptus; besonders auf Ceylon recht schädlich. Eier und ver- sponnene Blätter sind abzusammeln. Oenophtliira Dup. Palpen dreimal so lang als Kopf, abstehend. Fühlerglieder beim Männchen breit, mit vorstehenden Ecken. Ast 7 und 8 der Vorder- flügel auf gemeinschaftlichem Stiele. Oen. pilleriana Schiff. (Pyralis vitana F.). Spring wurm- wiekler M. Vorderflügel ockergelb oder grünlich messingglänzend mit zwei rostfarbenen, oft zerrissenen Querbinden; 8 mm lang, 18 — 24 Flügel- spannung. Raupe zuerst grünlichgelb, später reiner grün, Bauch heller mit einem dunklen Rücken- und zwei desgleichen Seitenstreifen, Kopf und Nackenschild glänzend schwarz ; spärlich behaart ; bis 25 mm lang. Vorkommen: Europa, Asien, Nordamerika; schadet namentlich im südlichen Frankreich und Deutschland und in den Karpathen, doch auch im übrigen südlichen Europa, aber immer mehr lokal. Die Zahl der Nähr pflanzen ist eine recht grofse; die wichtigste ist die Wein- rebe, von der sie z. B, auf benachbarte Luzerne, Rotklee, Wicken, Rosen in Menge übergegangen ist. Die Falter fliegen je nach Klima von Ende Jimi bis in August, aber immer nur kurze Zeit. Sie legen die gelblichen Eier zu ( 12 — )50 — G0( — 200) dachziegelförmig in Häufchen auf die Oberseite der Rebenblätter. Nach etwa zwei Wochen kriechen die Räupchen aus, die nach unmerklichem Fraise an den jüngsten Blättern sich unter losen Rindenschuppen, in Rissen usw. zur Über- winterung einspinnen. Im Februar oder März verlassen sie die Ge- spinste und bleiben unbeschützt neben diesen sitzen, bis sich im April oder Mai die Knospen öffnen, in die sie zuerst eindringen. Später spinnen sie die Blätter der Gipfeltriebe zusammen und zerfressen nicht nur diese, sondern auch die Gescheine. Bei stärkerem Auftreten wird alles Grüne abgefressen. Bei günstigem, d. h. warmem und trockenem Wetter geht der Frafs sehr rasch vor sich, so dafs in wenigen Wochen alles kahl gefressen ist. Die erwachsene Raupe verpuppt sich anfangs Juni zwischen vertrockneten Blättern, deren Stiel sie öfters zur Hälfte durchgenagt hat. Die schlanke , schwarzbraune Puppe hat auf den Hinterleibsringen Halbkränze von Dornenspitzen und am stumpfen AftergrifFel acht nach innen gerichtete Hakenborsten. Die Puppenruhe dauert 3 — 4 AVochen. Bei Kahlfrafs ist der Falter gezwungen, zur Ei- ablage andere, belaubte AVeinberge aufzusuchen, daher die Frafsplätze sich in aufeinander folgenden Jahren oft verschieben. Das Gewebe des Springwurmes besteht aus regelmäfsigen, dünnen Fäden mit wenig Leimmasse und Fremdkörpern, der Kot aus länglichen, olivengrünen, sich mit dem Ende aneinander legenden Krümeln. Nafskalte Witterung, S]3ät-, namentlich Rauhfröste, werden den ') Siehe Reblans-Denkschrifteu, Berichte der Kgl. Lehranstalt zu Geisenheim a. Rh., die Literatur üb. Conchj'lis ambiguella, ferner: Vermorel et Gastine, C. r. Acad. Sc. Paris, T. 135, 1902, p. 66—68; Marchal, Rapport sur la Pyrale de la yigne,, Paris, -Ministere de l'Agriculture, 1904, 8^; Dewitz, Zeitschr. wiss, Ins. Biol.» Bd. 1, 1905, S. 106—116. 302 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Raupen verderblich. Die Zahl ihrer Feinde und Parasiten ist grols ; unter ersteren sind Spinnen und Ohrwürmer zu erwähnen. Die Bekämpfung ist ähnlich wie beim Traubenwickler. Nur sind Fanglampen hier von besserer Wirkung: auch kann man in um die Rebstöcke gewickelten Tuchlappen die überwinternden Raupen in Mengen fangen. — In Frankreich ist am meisten gebräuchlich das ebouillantage oder echaudage genannte Verfahren, bei dem die Reben im Winter oder ersten Frühjahre mit heifsem Wasser übergössen werden. Auch Schwefelung unter Metallglocken (15 g Schwefelfaden auf einen Stock, zehn Minuten Dauer) hat gute Erfolge gegeben. In Deutschland hat bis jetzt am meisten das Vernichten der jungen Räupchen in den Gipfeltrieben Anwendung gefunden; aber auch das Absuchen der Eier dürfte befriedigende Ergebnisse liefern. Teras Tr. (Acalla Hb.). Ast 2 der Vorderflügel vor der Mitte der hinteren Mittelrippe ent- springend, Ast 7 in Vorderrand auslaufend. — Die Raupen leben meist zwischen zusammengesponnenen Blattbüscheln von Laub-(Obst-jBäumen; nur wenige sind hier kurz zu erwähnen. T. eontaminana Hb. Falter im August, September. Eier über- wintern. Raupe Ende April bis Juni, dunkelgrün mit schwarzen Borstenwärzchen , unten heller ; Kopf, Nackenschild und Brustfüfse braunrot, 11 — 12 mm lang. T. holmiana L. Birn Wickler, Falter von Ende Juli bis Mai, über- wintert in Rindenritzen. Raupe im Mai und Juni zwischen zwei am Rande versponnenen Blättern , gelblich , Kopf rötlich mit schwarzer Seitenzeichnung, Nackenschild und Brustfüfse schwarz, auf achtem Ringe einen warzenartigen Höcker, 9—10 mm lang. Puppe rötlich, unter umgeschlagenem Blattrande. T. ferrugana S. V. ^. Falter wie voriger. Raupe von Juni bis August, bräunlich weifs oder grünlich mit fünf hellbraunen oder oliven- farbenen Längsstreifen, Kopf und Nackenschild glänzend braun; 11 mm Img, einzeln, in weifslicher, mit Kotkrümeln verunreinigter Gespinst- röhre zwischen Blättern; besonders an jungen Eichen schädlich. Europa, Nordamerika. T. schalleriana F. ^). Die sehr polyphage Raupe ist in Belgien an Azaleen schädlich geworden, indem sie deren Blütenknospen benagte. T. variegrana Schiff. Falter überwintert. Raupe im Mai, Juni; grünlichgelb mit lichten, in Reihen geordneten Punktwärzchen, Kopf hellbraun, Nackenschild bräunlich, 14 mm lang; spinnt zwei Blätter zusammen. T. minuta Rob.^). Nordamerika (New Jersey, Massachusetts usw.). Falter in ein bis zwei orangegelben Sommerbruten (Juni, August) und einer schiefergrauen Winterbrut (Oktober bis Mai). Raupen der beiden ersten grünlich, der letzten rötlich, Kopf gelbbraun. An Moosbeeren und Verwandten, aber auch an Birn- und Apfelbäumen, an letzteren und zum Teil auch an ersteren die Blätter, an ersteren aber vorwiegend die Triebe zusammenspinnend. Namentlich die zweite Brut verfertigt 1) NoEL, Le Naturaliste, T. 31, 1909, p. 21. 2) DE JoANNis, Bull. Soc. eilt. FrancG 1907, p. 341—342. 3) Smith, Farmers Bull. 178, 1903, p. 12-16, fig. 6; Franklin, Joum. econ. Ent, Vol. 2, 1909, p. 46-47; Wkrster, R. L., ibid. p. 48. Orneodiden. Pterophoriden. 3()3 grolse Gespinste , unter denen sie auch die Beeren ausfrifst. — Zahl- reiche Parasiten, die besonders die zweite und dritte Brut in zu- nehmendem Maise dezimieren. Das beste Vorbeugungsmittel ist, die Moosbeersümpfe bis mindestens Mitte Mai unter AVasser zu lassen, um die Eiablage der Winterbrut zu verhindern. Ameisen schleppen die Raupen in ihre Nester. Alle benachbarte Heiden, Heidelbeeren usw. sind zu vernichten. Orneodiden. Federmotten mit sechsteilig gespaltenen Flügeln. Orneodes Latr. (Alucita Zell). O. hexadaetyla L. Geifsblalt-Geistehen. Raupe glasartig graugrün, einzeln behaart; Kopf hellbraun, Mundteile dunkler; Atem- löcher hellbraun; an den langen Bauchfüfsen einen braunroten Borsten- kranz; 5 mm lang. Im Mai und Juli in den Blütenknospen von Lonicera, die sie zusammenspinnt und ausfrifst. Puppe in leichtem grauen Gespinste in Rindenritzen, an Erde usw. Pterophoriden^). Federmotten mit ganzen oder 2— 3 teilig gespaltenen Flügeln. Pterophorus Geofifr. (Alucita Meyr.». Palpen kurz. Vorderflügel bis ein Drittel gespalten, Vorderzipfel ohne, Hinterzipfel mit abgerundetem Hinterwinkel. Pt. monodaetylus L. Rötlich oder hellgelbgrau. Europa, Asien, Nordamerika; in letzterem schädlich dadurch, dafs die Raupen an den Blättern von Ipomoea batatas fressen -j. Platyptilia Hb. (Cnemidophorus Wallgr.), Palpen von Kopflänge. Vorderflügel weniger als ein Drittel ge- spalten, Zipfel breit, mit deutlichen Hinterwinkeln. PI. rhododaetyla F. ^). Vorderflügel rötlichrostbraun mit zwei weiisen, schrägen Querstreifen; dritte Hinterfeder weifs mit brauner Spitze. Raupe weilslichgrün mit rotem Rücken streifen: Kopf und Afterschild ockergelb; auf jeder Seite vier Reihen kleiner, heller Warzen mit dunklen Haaren; Beine sehr kurz; 12 mm lang. Raupe im Mai und Juni an weichblätterigen Rosen, dringt von unten her in junge Blütenknospen ein, frifst sie aus und spinnt sie dabei an nächstes Blatt fest. x4.uch im Herzen und Stengel junger Rosentriebe. Puppe frei an Blatt. Zwei Brüten? Oxyptilus Zell. Palpen lang. Vorderflügel über ein Drittel gespalten, Vorderzipfel ohne, Hinterzipfel mit deutlichem Hinterwinkel. 1) Hofmann, 0., Die deutschen Pterophorinen. Ber. nat. Ver. Regensbiu-g, 5. Heft, 1896, S. 25-219, Taf. 1-3. 2) Sanderson, Exp. Stat. Maryland, Bull. 59, 1899. 3) Richter von Binnenthal, Die Rosenschädlinge aus dem Tierreiche, Stuttgart 1903, S. 269—270, Fig. 38; Sorhagen, Allgem. Zeitschr. f. Entern., Bd. 6, 1901, S. 242. 304 Microlepiclopteren, Kleiuschmetterlinge. Oxyptilus periseelidaetylus Fitch. Grape plume. Nordamerika. Die gelblichweilse ßanpe spinnt die Gipfelblätter junger Rebentriebe zu- sammen und frifst das Herz aus. Schaden aber unbedeutend, da der Frass nach dem ersten und vor dem zweiten Triebe stattfindet, so dafs die Achselknospe des obersten Blattes die Leitung übernimmt. Exelastis atomosa Wals.M (Indien) und Sphenarches ealter Zell. ^> (Tropen der Alten AVeit). In Indien schädlich an Cajanus indicus und Dolichos lablab ; letztere an Blättern , erstere die Samen von aufsen her aushöhlend, ohne in die Hülsen zu dringen. Pyralideii, Zünsler. Fühler borstenförmig , bei den Männchen gewimpert bis gesägt. Augen nackt. Neben äugen vorhanden. Vorderflügel mit elf bis zwöh', seltener neun bis zehn Rippen; xA.st 4 und 5 dicht beieinander oder auf gemeinschaftlichem Stiele, Ast 9 aus 8 oder 1, selten ganz fehlend ; Mittelzelle ungeteilt. An Hinterflügeln Rippe 8 entweder zum Teil mit Ast 7 vereinigt oder nahe an ihm verlau'end. — Gröfser, schlanker als die bisher behandelten Familien, Vorderflügel schmal dreieckig, Hinterflügel breit, faltbar, spannerähnlich, Raupen wickler ähnlich, mit 10 Füfsen. Sie spinnen Blätter zusammen oder leben in Stengeln , Rinde , Früchten usw. Meistens nächtlich. Zahlreiche Arten sind in den Tropen, namentlich der orientalischen und australi- schen Region, mäfsig schädlich; es genligt hier, auf die Arbeiten von Maxwell-Lefroy und Fkoggatt zu verweisen. Pyrausta Schrk. (Botys aiit.). Mit Nebenaugen. Vorderflügel breit, dreieckig, mit langem Saume ^ Ast 8 und 10 gesondert, Ast 11 sehr schräg. Hinterflügel kurz, ge- rundet. P. nubilalis Hb. (silacealis Hb., lupulina Cl.)^) (Fig. 21(5). Hirsezünsiep, Gliedwurm in Mais, Hopfen, Hanf. Ockergelb, mit rostfarbener Zeichnung auf Vorderflügeln : S und Q. verschieden; 28 bis 30 ram Spannweite. Raupe fast nackt, glänzend, oben schmutzig grau- braun mit dunkler Rückenlinie, auf jedem Ringe seitlich zwei schwarze Punkte , unten weifslich , Kopf schwarzbraun , Nackenschild gelblich, bis-oOmm lang. Falter im Juni. Eier einzeln an Stengel, Ranken usw., an den Gramineen dicht oberhalb eines Knotens. Räupchen nach etwa 14 Tagen, bohren sich sofort ins Innere und fressen sich im Marke nach unten; aus der Eingangsöffnung wird der gelblichweilse Kot heraus- geschafft. Am Mais geht die Raupe auch in den Kolben und frifst nicht nur diesen , sondern auch die Körner von innen her aus. Die distalen Teile der Pflanzen vergilben und verkümmern natürlich; die Frachtstände können sich nicht entwickeln ; auch brechen die aus- gehöhlten Pflanzen leicht durch. An den Gramineen dringt die Raupe bis in die Wurzel vor, wo sie überwintert, um sich erst im nächsten ') Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 219, fig. 67, 68: p. 220. 2) Robin et Laboulbene, Ann. Soc. ent. France (6) T. 4, 1884, p. 5—16, PI. 1, fig. 1 — 4; Jablonüwski (magyarische Arbeit), Ausz. : Illustr. Zeitschr. Eut., Bd. 5, 1900, S. 12.5-6. Pyraliden, Zünsler. 305 Mai zu verpuppen. An Hanf usw. findet die Verpuppung im Stengel, im Bodengeniste oder an den Stangen statt. Parasit (in Ungarn): Ccrouiasia interrupta Rdi. Auch in Panicum sanguinale, Artemisia vulgaris, Conyza squarrosa, Arundo gefunden. Bekämpfung: Fanglampen-, alle befallene Teile abschneiden; Hopfenstangen durch Draht ersetzen. Die Maisstengel sind als Vieh- futter zu verwenden; die Hirse ist, nach Rörigs Vorschlag, kurz zu mähen und zu verfüttern, wenn die Raupe zur Erntezeit noch hoch im Stengel sitzt, hoch zu mähen bei umgekehrtem Verhalten. Die Wurzel- stöcke und Stoppeln sind aufzureifsen, zusammen zu eggen und zu verbrennen. P. maehoeralis Wlk. ^). Mit Hyblaea puera zusammen der gefährlichste Feind der Teak- wälder (Tectona grandis) in Indien und Burmah, die von der in trockenen Gegenden zweimal, sonst siebenmal auftretenden Raupe derartig kahl ge- fressen werden, dafs sie wie verbrannt aussehen. Puppe in Kokon an oder im Boden, in Rinden- ritzen usw. Gegenmittel : Mischwald , Schweine- eintrieb, Schutz der natürlichen Feinde (Hymen- opteren. Spinnen, Vögel, besonders Bulbuls). Epieorsia mellinalis Hb. 2) entblättert bei Barbados zweimal im Jahre die „fiddle-wood"- Bäume (Citliarexylum villosum?) und ist während der übrigen Zeit verschwunden. Fig. 216. Gliedwurm im Mais: Weibchen (links), Männchen (rechts) (nach ßom.N et LABouLiENE; nat. Gr.). Pioiiea Gn. (PMyctaeiiia Hb). Mit Nebenaugen. Vorderflügel breit, Ast 9 und 10 aus 8 ent- springend, Ast 11 sehr schräg. Hinterflügel kurz, breit. Flügelhaltung steil, dachförmig. P. forflcalis L. Kohlzünsler. Vorderflügel hell ockergelb mit bräunlicher und weilsgelber Zeichnung; 26 mm Spannweite. Juni- Juli, August-September. Raupe gel blichgrün mit undeutlichen helleren und dunkleren Längsstreifen , Kopf hellbraun ; 20 mm lang ; Juni- Juli, September-Oktober. Unter losem Gespinste an der Blattunterseite von Kohlarten, Alliaria, Meerrettich, Sellerie, Sauerampfer, Gartenblumen, auch Gras. Frifst Löcher in die Blätter, bei Meerrettich auch die Blüten 1) Hole, .Journ. Bombay Soc. nat. Hist., Vol. 15, 1904, p. 684—697, PL A, fig. 1-3. -) West Ind. Bull, Vol. 3, 1902, p. 233. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 20 300 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. und besonders die jungen Samen. Raupe überwintert in der Erde ; hier finden sich auch die Puppen in mit Erde vermischtem Kokon. Parasit : Meteorus clirysophthalmns Nees. Pionea ppunalis Schilf. Raupe hellgrün, Kopf und Nackenschild dunkler, ersterer mit vier weifsen Punkten, letzteres mit zwei weifsen Längslinien; im Mai und Juni überall häufig an Obstbäumen und -sträuchern. P. ferrugralis Hb. [rubigalis Gn.] \). Vorderflügel rostgelb mit braun. Raupe grünlich mit schwarzen Flecken und jederseits weifsem Band. Heimat wohl die orientalische, vielleicht auch aethiopische Region, von da nach Europa und Nordamerika verschleppt, in ersterem kaum, in letzterem beträchtlich schadend, im Freien und in Glashäusern, an Blumen (Veilchen, Rosen, Chrysanthemen) imd Gemüse usw. (Sellerie, Kohl, Rüben, Tabak, Salat, Blumenkohl, Petersilie, Gurken, Erbsen, Erdbeeren usw.). Raupe frifst wie vorige. Puppe am liebsten zwischen zwei zusammengesponnenen Blättern oder in Blattrollen. Im Freien zwei bis drei, in Häusern vier bis fünf Brüten. Räuchern mit Blau- säure ist ohne Wirkung; in Häusern mufs man ablesen; im Freien hilft frühzeitiges Spritzen mit Pariser Grün. P. tertialis Gn. ^). In Virginien schädlich an Reben uud kulti- vierten Sambucns-Arten ; die Raupe faltet die Blätter in der Mitte zu- sammen. Dausara tallinsalis Wlk. (Botys marginalis Moore) auf Sumatra sehr schädlich an Tabak. Phlyctaenodes Hb. (Eiirjcreon Ld., Loxostege Hb.). Stime schmal, mit kurzem, keilförmigem Vorsprunge. Vorderflügel dreieckig mit langem Saume; Ast 8 und 10 gesondert, Ast 11 sehr schräg. Hinterflügel kurz, breit, gerundet. Phl. stietiealis L. Wiesenzünsler 3). Vorderflügel rostbraun, grau gemischt mit dunkleren und helleren Zeichnungen. Europa, überall gemein auf sandigen Strecken, besonders an Artemisia campestris; in Südosteuropa (dem Steppengebiete) in manchen Jahren (besonders 1901) in ungeheueren, nur der "Wanderheuschrecke vergleichbaren Mengen auftretend und ähnlich schädlich. Nordamerika. Raupe bis 20 mm lang, anfangs graugrün, später dunkelgrau mit gelbgrünen Rücken- und Seitenlinien und schwarzem Kopfe, an nahezu allen Pflanzen mit Aus- nahme von Kiefern ; auch Gräser und Getreide werden nur im Notfalle genommen, an letzterem noch am liebsten die milchreifen Körner. Den Hauptschaden tut sie an Zuckerrüben. Im Norden eine , im Süden zwei, in günstigen Jahren sogar drei Brüten, die aber manchmal nur 1) Chittknden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Biül. 27, N. S., 1901, p. 7—25, PL 1, figs. 1—6. — Fr.ETCHER a. Gibsox, Canad. Ent., Vol. 33, 1901, p. 140—144. — Slingeklanu, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 190, 1901, p. 159-164, figs. 42-49. 2) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 82—83. 3) Kuppen, Die schädlichen Insekten Ruislands, Moskau 1880, S. 394—405. — ScHiLi.E, Sog. entom., T. 16, 1901, p. 105. — Srirr, österr.-ungar. Zeitschrift Zucker- industrie u. Landwirtschaft, 1901, Heft 6, S. 24—32; 1903,^ Heft 1, S. 4—5; 1904, Heft 1, S. 38. — Der Aufsatz Giards in den C. r. Acad. Paris 1906 betrifft Lita ocellatella (s. S. 263); Nuel, Naturaliste T. 31, 1909, p. 93— 94. — Zahlreiche russische Autoren, die in den Jahresber. Leistgn. Fortschr. Pflanzenkr., Bd. 4 ff, und zum Teü in dem Zool. Centralbl., Bd. 10, S. 160—161 u. Bd. 11, S. 318-324, besprochen sind. Pyraliden, Zünsler. gQ'j' .ans Männchen bestehen, so dafs mit deren Anftreten die Plage so gut wie beendet ist. Der im Frühling fliegende Falter legt etwa 250 Eier an Unki'änter, von denen aus die Raupen aber doch schon an Kultur- pflanzen übergehen können. Der im Sommer fliegende Falter belegt Hüben und andere Kulturpflanzen. Die Raupen fressen etwa 2V2 bis 4 Wochen lang, und zwar alles Grüne; an Rüben nagen sie auch die Köpfe an. Ist ein Feld leer gefressen, so wandern sie in ungeheueren Mengen ^). Ebenso ziehen sie 3 — 4 Tage vor der Verpuppung in grofsen Scharen und bestimmter Richtung auf der Suche nach geeigneten Plätzen. Die Verpuppung findet in sandiger Erde, 4 — 8 cm tief, statt, in langem, zylindrischem, aufsen mit Erde versetztem, innen aus fester GesiDinströhre bestehendem Kokon , dessen oberes Ende immer nach der Erdoberfläche hin olfen ist. Nach vier "Wochen schlüpft der Falter aus. Die Ursachen der massenhaften Vermehrung dürften wohl in günstigen Witterungsverhältnissen, namentlich feuchtem Frühjahr und Sommer, die auf den Steppen üppigen Pflanzenwuchs entstehen lassen, zu suchen sein. Als Feinde werden in erster Linie Stare und Sperlinge, ferner Seeschwalben und Raubkäfer, auch Tachiniden und Ichneumoniden genannt. Krassiltschik beobachtete bei der Invasion 1901 eine durch Mih-oldossia prima (Coccidie) erzeugte Epidemie^). Tatsächlich ver- schwanden bei letzterer die Massen fast ebenso rasch, wie sie ge- kommen waren, so dais es schon 1902 schwer hielt, überhaupt Raupen oder Schmetterlinge zu erhalten. Der Schaden ist infolge der hohen Regenerationskraft der Rübe nicht so grofs, wie man nach dem Frafse vermuten sollte. Die unver- letzten Teile der Rübe lassen wieder Blätter entstehen. Blattreste bilden neue Rüben aus. Wenn diese auch an Gröfse und Zuckergehalt bedeutend hinter normalen Rüben zurückbleiben, so ist die Ernte doch nicht ganz verloren. Bekämpfung. Die Falter fängt man mit Fanglampen oder ver- jagt sie von den bedrohten Feldern. Die Raupen kann man durch Fanggräben, mit Teer bestrichene Bretter usw. fangen bzw. von ihrer Wanderrichtung ablenken. Arsenmittel und Chlorbaryum (2*^/o) töten sie. Stark befallene Felder bedeckt man locker mit Stroh, das an- gezündet wird; die Rüben leiden nur wenig, die Raupen gehen fast alle zugrunde. Zur Zeit der Puppenruhe der ersten Brut werden die Felder behackt; gegen die Puppen der zweiten pflügt man sie im Frühling tief um und walzt sie ; die Puppen werden teils zerstört, teils die auskriechenden Falter am Ausschlüpfen gehindert. Nach Nordamerika'^) ist dieser Zünsler wahrscheinlich von Asien her eingeschleppt worden, dringt dort von der Westküste aus immer weiter ins Innere vor, tritt zeitweise schon in ungeheueren Schwärmen auf und entwickelt sich in den letzten Jahren zu einem sehr gefähr- lichen Schädling, besonders auch auf Zuckerrüben. Drosseln leisteten vorzügliche Hilfe im Dezimieren der Massen. ') EossiKow führt auch hier das Wandern zurück auf stärkeren Befall durch Parasiten (s. Wanderheuschrecken, S. 156). 2) C. r. Soc. Biol. Paris, T. 58, 1905, p. 656—657, 736—789. =') Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent , Bull. 33, N. S., 1902, p. 47—48, fig. 10; Fi.ETCHER, ibid. Bull. 46, 1^04, p. 84; Gillette, ibid. Bull. 52, 1905, p. 60. — FuRBES, 21. Rep. State Entom. Illinois, 1903, p. 106—122, figs. 33—37. — Gillette, Agric. Esp. Stat. Colorado, Bull. 98, 1905, p. 3—12, 2 Pls. ' ' f ' 20* 308 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Phlyetaenodes palealis Schiff. Raupen manchmal zu mehreren, aber jede einzehi in schlauchförmigem Gespinste im Hochsommer in den Blütenständen der Möhren und anderer Schirmblütler , die Blüten und imreifen Samen fressend. Phl. similalis Gn. Garden web-worm ^). Nordamerika. Raupen Allesfresser; in den Staaten um den südlichen Mississippi besonders an Baumwolle schädlich. Phl. obliteralis Wlk. Nordamerika. Die sehr bunte (grün, gelb, schwarz, weifs) Raupe an im Schatten wachsenden Zierpflanzen , be- sonders an Ipomoea purpurea und Verwandten. Sie nagt den Blattstiel von oben fast ganz durch; in das herabhängende welke Blatt spinnt sie sich tagsüber ein. Evergestis Hb. (Orobena Gn.). Stirne schmal; Palpen km-z, horizontal. Vorderflügel breit, Ast 8 und 10 gesondert, Ast 11 sehr schräg. Hinterflügel kurz und breit. E. extimalis Sc. (marg-aritalis Schiff.). Rübsaatpfeifer (Fig. 217). Vorderflügel weifslich- ockergelb mit zwei rostbraunen Querlinien und eben- solchem Schrägstriche an Spitze; Fran- sen veilgrau ; 26 mm Flügelspannung ; Juni-August. Raupe gelbgrün, jeder- seits ein grauer Streifen, vier Längs- reihen schwarzbrauner Flecke : Luft- löcher und ein Fleck über jedem Fufse, Kopf und Halsschild schwarz, letzteres breit gelb geteilt; 18 mm lang, an ver- schiedenen Kreuzblütlern, schädlich an Raps, Rettich, Kohl usw. ; spinnt die Schoten locker zusammen und frifst die schwellenden Samen aus, so an ersteren Fig. 217. Vom Eübsaatpfeifer befallene eine gleichmäfsige Reihe von Löchern Kapsschoten (nach Rurig). erzeugend. Im Herbste verspinnt sich die Raupe flach in der Erde, seltener in ausgefressener Schote. Verpuppung erst im Frühjahre. Ablesen, im "Winter tief umpflügen; Fruchtwechsel. E. frumentalis L. Raupe ähnlich voriger lebend. Die Angabe von Pallas, dafs sie in Kasan die junge Wintersaat vernichtet habe, dürfte nach E. Taschenberg und Sorhagen-) auf Verwechslung beruhei}. E. rimosalis Gn.^). Raupe in Nordamerika an Kreuzblütlern, besonders an Kohl, hier fast ebenso lebend und von denselben Para- siten befallen wie Pieris rapae. Hellula Gn. H. undalis F.*). Südeuropa, Asien, Afrika, Australien; in Nord- amerika eingeschleppt. (.,Imported cabbag-e web-worm"). Hier in den Südstaaten sehr schädlich an Kohl und Rüben. Die Raupe frifst unter einem Gespinste das Herz aus , so dafs sich die Pflanzen bzw. 1) CurrTENDEN, 1. c, p. 46—47; Forbes, 1. c; 23. Rep., 1905, p. 89—91, fig. 70. ^) Kleinschmetterlinge der Mark Brandenburg, Berlin 1886, S. 28. 3) Chixtenden, 1. c. p. 54-59, fig. 12. *) Chittenden, 1. c, p. 48—49; Bull. 19, 1899, p. 51—57, fig. 12; Bull. 23, 1900, 1—61; FoRBES, 1. c, p. 111—112. Pyraliden, Zünsler. 3Q9 die Rüben nicht entwickeln können. Parasiten: Exorista x>yte "Wlk. (Tachinide) , Meteorus vulgaris Cress. (Ichneumon.), Temelucha macer Cress. (Braconide). — Arsenik hilft am ehesten gegen die ganz jungen, noch nicht unter schützendem Gespinste fressenden Raupen. Petroleimi- Emulsion, öfters über die Pflanzen gesprüht, hält die Weibchen von der Eiablage ab. Fanglampen, am Boden aufgestellt, erwiesen sich als nützlich. Oiiiphisa anastomosalis Gn. ^). Auf Hawaii in dem Marke der Stengel von Bataten oft zu zweien bis dreien ; geht auch in die Knollen und wird mit diesen verschleppt. Tliliptoceras Swinh. Palpen vorstehend, gerade, lang; zweites Glied oben und unten mit Haaren gefranst. Rippen 3 und 5 der Vorderflügel entspringen dicht am Winkel der Mittelzelle-, Ast 7 von 8 und 9 getrennt. Afrikanische, orientalische und australische Regionen. Thl. oetoguttale Fld. Kaireezünsler^) (Fig. 218). Kopf und Brust purpurbraun, Hinterleib rotgelb, Afterbüschel orange. Vorderflügel purpur- braun , orange gezeichnet , in der Mittelzelle einen hyalinen , dunkel gerandeten Fleck; 22 mm Flügelspannung. Raupe hell mit doppelter Fleckenreihe auf Rücken, 11 — 12 mm dick. In allen Kaffee-Gegenden der alten Welt, auch in Deutsch- Ostafrika beträchtlich schadend. Die Raupen bohren sich in die Kaflfeefrüchte ein und fressen an jungen die Bohnen, an älteren das Fleisch aus; da sie G — 8 Wochen leben, zerstört eine einzelne Raupe 40 — 50 Kirschen. Die Falter der nach der Ernte fliegenden Brut legen ihre Eier an die Endknospen der jungen Zweige , deren Mark die Raupen ausfressen. Puppe zwischen zusammengesponnenen Blättern usw. ; -p. g^g -^^i^^q ruht 2 — 4 Wochen. — Die befallenen , an Verfärbung ztlnsler (nat. Gr.) und ausgeworfenem Kote kenntlichen Früchte und die abgestorbenen Triebe sind abzusammeln. Fanglampen haben sich nicht bewährt. — Auch in Früchten von Ixora grandiflora. Godara eomalis Guer. ^). Australien, an Meerrettich. Raupen fressen gesellig unter schützendem Gespinst an der Blattunterseite, nur die Mittelrippe und die rauheren Teile stehen lassend. Glypliodes Gn. (Diaphauia Hb., Phakellura Gldg., Margaronia Hb.). An Vorderflügeln Adern 3, 4, 5 vom Winkel der Mittelzelle ent- springend, 7 gekrümmt und 8 und 9 auf der Hälfte ihres Verlaufes ge- nähert; 10 den Adern 8 und 9 genähert. An Hinterflügeln Ast 7 und 8 zusammenfliefsend. Gl. oeellata Hamps. (Fig. 219). Westafrika*). Weifs, Kopf und Hals goldbraun, desgleichen der Vorderi'and und ein Mondfleck der Vorderflügel. 34 mm Flügelspannung. Raupe grün mit zwei braunen Längsstreifen; an Kickxia elastica, spinnt die Blätter nach oben zu- ') Vax DiNE, Ann. Rep. Hawaii agr. Exp. Stat. 1907, p. 45. -) BoRDAGK, C. r. VI. Congr. intern. Agric, Paris 1900. Ausz.: Z. Pflanzen- krankheiten, Bd. 11, S. 296. — MuKREx, Indischer Mercuur; Ausz. Beih. I. Tropen- pflanzer, 1900, S. 104—105. — Bouni.LY, Eev. Cult, colon. 1898, Ausz.: Tropen- pflanzer, Bd. 2, S. 316—317. — Vossei.ek, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch- Ost-Afrika, Bd. 28, S 245. 3) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 10, 1899, p. 8-9, PL 1, fig. 3. *) Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 7, 1903, S. 355—356; Busse, ebenda, Bd. 9, 1905, S. 36. 310 Microlepidopteren, Kleiuschmetterlinge. sammen und skelettiert sie ; die Blätter werden brann und fallen ab. Namentlich in Saatschulen gefahrlich, an älteren Pßänzchen weniger, an solchen von IV2 — 2 Jahren gar nicht mehr. Schweinfurter Grün hatte ausgezeichneten Erfolg. In Indien, Java, Amerika fressen verschiedene Ai'ten nicht nur an Blättern, sondern auch im Innern von Früchten, so Glyphodes negratalis Wlk. M in denen von Dillenia indica (Indien) und Gl. hyalinala L. 2) und nitidalis Cram.^) in solchen von Cucurbitaceen (Amerika). Sylepta Hb. Geäder ähnlich Glyphodes ; Ast 7 und 8 der Hinterflügel nicht zusammenlaufend. S. derograta F. [multilinealis Guen.]'*). Baumwollblattroller (Fig. 22»»). Gelblichweifs mit braunen Linien und Flecken; 28 — 10 mm Flügelspannung. Raupe durchscheinend grün mit braunem Kopfe und Halsschilde, Afrika, Asien ; an Baumwolle, Hibiscus esculentus, Malven» Fig. 219. Glvphodes ocellata (nat. Gr.). Fig. 220. Baumwollblattroller (nach Indian Museum Notes, Vol. 5). Eier einzeln an Blattunterseite. Die junge Raupe frifst zuerst unter Gespinst oberflächlich am Blatt; später schneidet sie die Blattspreite nahe am Stiele vom Rande aus ein und rollt das Blatt zusammen; in einer Rolle leben oft mehrere Raupen und füllen sie mit ihren schwarzen^ körnigen Exkrementen. Die Blätter hängen herab und welken. Ge- teilte Blätter werden nicht gerollt; an kleinblättrigen Baumwollsorten werden die Gipfeltriebe zusammengesponnen. Puppe am Frafsort oder in gerollten Blättern an der Erde. Bekämpfung: Ablesen bzw. Zer- drücken der Raupen in den Rollen. In der Nähe von Baumwollfeldern keinen Hibiscus bauen; in Baumwollsaaten Hibiscus mit aussäen; er kommt früher und dient als Fangsaat : nach 4 — 5 Wochen wird er ent- fernt und vernichtet. ') Ind. Mus. Notes, Vol. 5, 1903, p. 114, 117. •') AsHMKAi., U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 14,- 1887, p, 26—27; Chittendkn, ibid.. Bull. 19, N. S, 1899, p. 42-44; Cook, ibid.. Bull. 60, Bur. Ent., 1906, p. 70. 3) Chittkndex, 1. c, p. 41 — 42. *) Maxwell-Lkfroy, 1. c, p. 212; Mem., Vol. 2, 1908, p. 95—110, PL 9; Ind. Ins. Pests, p. 96 — 99, fig. 108—109. — Vosseleu, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch- Ostafrika, Bd. 2, S. 411. Pyraliden, Zünsler. 3]^]^ S. (Notarcha) elytalis AVlk. i). Australien. Die Ranpen spinnen gesellig an Kurrajong ( Brachychiton popnlnenm) die Blätter der End- triebe zu unregelmäi'sigen, zylindrischen, über einen Fufs langen Massen zusammen. Omiodes Gn. -). Von dieser tropischen Gattung sind mehrere Arten auf Hawaii schädlich, indem die Raupen Blätter zusammenrollen und -spinnen, zuerst nur skelettierend , später sie ganz verzehrend. So O. aeeepta Butl. an Zuckerrohr, O. blaekbuini Butl. an Kokospalmen, O. mey- rieki Swez. an Bananen , O. monog'ona Meyr. an Erythrina mono- sperma, Dolichos lablab usw. Desmia funeralis Hb. [maculalis Westw.]^). Nordamerika, an Weinrebe, besonders in den Südstaaten schädlich. Die Raupen falten die Blätter nach oben zusammen und skelettieren sie ; die der ersten Brut spinnen auch Blüten und Früchte zusammen. Die Raupen der Nymphula Schrk. ' Hydrocampa Gn.)- Arten leben an Wasserpflanzen; nur gelegentlich werden einige schädlich, wie die von N. nymphaeata L.^*) in Ungarn an Reis, die von N. cannalis Quaint. ■^) in Florida an Canna indica, die von N. fluetuosalis Zell, und depunetalis Gn. ^) in Indien an Reis und eine unbestimmte Art^) auf Java an Ficus glomerata. Cledeobia moldaviea Esp.^). Südöstliches Europa, Kleinasien, Die olivenschwarzen Raupen mit gelbrotem Hals- und Afterschilde und letztem Beinpaare leben in den Steppen Südrufslands von August bis April in Gespinströhren unter den Büscheln von Festuca ovina und Stipa, deren unterirdische Stengel sie abfressen, so dals die Gräser eingehen. Sie treten in manchen Jahren in ungeheueren Massen auf. Feinde : Vögel, insbesondere Mornellregenpfeifer, Kiebitz, Kalanderlerche. Cryptoblabes g-nidiella Mill. (wockiana Briosi). Südeuropa. Falter bleigrau, metallglänzend, zwei weifsliche Querbinden, dazwischen schwärzliche Flecke. Raupe schmutzig-braun mit breiten, dunklen Seitenbinden; auf jedem Ringe zehn Haare, unten fleischrot oder grau; 14 mm lang; frifst unreife Weinbeeren aus und spinnt Apfelsinenblüten zusammen. Acrobasis Z. Fühler beim Männchen mit spitzem Schuppenzahn am Wurzel- gliede, Vorderflügel mit elf Rippen, Hinterflügel mit acht, davon Ast 3 und 4 an der hinteren Ecke der Mittelzelle auseinander tretend. A. zelleri Rag. (Myelois tumidella Zck.). Raupe grünlich mit dunklem Kopf; auf jedem Ringe zwei Paare mit Härchen besetzter Chitinplättchen ; 20 mm lang; skelettiert im Mai die Gipfelblätter an ') Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 16, 1905, p. 229-230. -j SwEZEY, Exper. Stat. Hawaii. Sug. Plant. Assoc, Div. Eut., Bull. 5, 1907, 60 pp., 6 Pls. 3) Smith, J. B., Eep. Ent. agr. Esp. Stat. New .Jersey 1902, p. 433; Quainta:»ck, Farmers Bull. 284, 1907, p. 22-23, fig. 7. *) SajÖ, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 4, 1894, S. 101. 5) Quaintance, Florida agric. Exp. Stat., Bull. 45, 1898, p. 68—74, 1 PI. 6) Maxwell-Lefroy, 1. c, p. 206—207. '') Zimmermann, Bull. Inst. Buitenzorg, N. 10, p. 10. 8) MoKRZECKi, Allgem. Zeitschr. Ent., Bd. 7, 1902, S. 85—89, 4 Fig. 312 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Eichenheistern , die sich infolgedessen zu faustdicken Klumpen zu- sammenballen. Aerobasis earyae Grote M. In manchen Teilen Nordamerikas der schlimmste Feind der Pekannüsse, die in jungem Stadium von den Raupen ausgefressen, deren Schale in älterem Stadium durchbohrt und miniert wird. Mineola Hülst. M. vaeeinii Riley. Cranberry fruit -^vorm-). Nordamerika. Die Raui3e f'rifst die Samenkapseln von Vaccinium oxycoccus aus ; eine Raupe kann alle Beeren eines Fruchstengels zerstören. M. indigenella Zell.^). Nordamerika. Raupe spinnt Apfelblätter zu grofsen Klumpen zusammen, in denen sie überwintert. Dioryctria Zell. Fühler des Männchens über Wurzelglied gebogen, mit Schuppen- wulst in Biegung. Vorderflügel mit elf Rippen, Ast 4 und 5 auf ge- meinsamem Stiele ; Hinterflügel mit acht Rip^jen, Ast 3 — 5 auf gemein- samem Stiele. Pallien aufsteigend, Endglied zugespitzt. D. abietella S.V.*). Europa, Indien, Japan, Nordamerika. Raupe «chmutzig-rötlich oder gTünlich mit dunklem Rücken- und Seitenstreifen; Kopf und Nackenschild braun-, in Zajjfen, Chermes-Gallen und Mai- trieben von Nadelhölzern. Gespinst, austretender Kot und Harz ver- raten ihre Anwesenheit. Zapfenspindel bleibt verschont. Überwinterung im Gespinst in Bodendecke ; Verpuppung im Frühjahre. D. Splendidella H. S."^). Raupe ^^j schmutzig-grau, gelblich oder bräunlich; auf jedem Ringe vier einzeln behaarte Wärzchen. Kop :" braun: Nackenschild hinten schwarz, licht geteilt. Kopf und Afterschild behaart. Lebt ähnlich voriger an Kiefern. Epicrocis terebrans 011.''). Australien. Raupe im Marke des Gipfeltriebes von Cedrela toona Roxb. und anderen Forstbäumen, be- sonders in Pflanzschulen schädlich. Phycita (Nephopteryx) spissieella F. (roborella W. V.). Raupe braun mit heller Rückenlinie; 27 mm lang: spinnt im Mai Blätter von Eichen, Apfel- und Birnbäumen röhrenartig zusammen. Puppe im Boden. Ei überwintert. Hypsipyla robusta Moore ^j. Toon twig-borer. Indien. Raupe jung rötlichgelb, erwachsen blau, Kopf und Borstenwärzchen schwarz. Zwei oder mehr Brüten. Die Raupen im Frühling in den Blüten von Cedrela toona und Swietenia mahagoni, seltener in den jungen Trieben, in denen die der späteren Brüten größtenteils letjen , zum Teil 1) Säxukrson, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 46, 1908, p. 95. 2) Smith, J. B., Farmers Bull. 178, 1903, p. 24-26, fig. 10. ■■') Banks, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 34, 1902, p. 32. *) Baeh, Tharandt. forstl. Jahrb., Bd. 56, 1906, S. 63—85, 2 Taf., 6 Fig. — EscHEiucH und Baku, Nat. Zeitsclir. Forst- u. Landwirtsch., Bd. 7, 1909, S. 200—204, Fig. 6.: Stebhing, Deptm. not. Insects, that affect fore.stry. Nr. 1, 2(ied., Calcutta 1903, p. 108—112, PL 2, fig. 7. '>) SoKUAGEN, Allgem. Zeitschr. Ent., Bd. 6, 1901, 8. 279. 6) Olliff, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 5. 1894, p. 513—515, 1 PL •') Stebbing, 1. c. Nr. 2, 1903, p. 312—318, PL 19, fig. 3. P^Taliden, Zünsler. 3]^3 auch in reifenden Früchten; äulserlich verraten sie sich meist durch sehr reichliches Gespinst. An älteren Bäumen wird die Krone oft stark gelichtet und die Samenernte sehr beeinträchtigt; junge Bäumchen werden durch Abtöten der End- und längeren Seitentriebe ganz ver- krüppelt. Moiioptilota nubilella Hülst. M. Nordamerika. Die blaugrüne Rau])e mit langen, gelben Haaren lebt in den Stengeln von Lima- Bohnen, an denen sie grolse, gallenartige Anschwellungen verursacht. Die Samenausbildung wird verhindert, wenn nicht sogar der ganze distale Teil des Stengels abstirbt. Nephopteryx rubrizonella Rag. -). Japan. Die zuerst weifse, später graugelbe , erwachsen rötlichbraune Raupe mit pechschwarzem Kopfe und Nackenschilde lebt im Juni in jungen Birnen , deren Kern- gehäuse sie ausfrifst. Puppe am Frafsorte. Zerstört jährlich 30 — 40*^/0 der Früchte. Elasmopalpiis ligrnosellus Zell.^). The smaller Corn stalk- borer. Tropisches und subtropisches Amerika. Die blafsgrünliche Raupe mit neun rötlichbraunen Längsstreifen bohrt im Stengel von Mais und Bohnen. An Erdnüssen zerstört sie die Schale der Knolle. Etiella Zell. Palpen selir lang , horizontal , mit sehr langem , geneigtem , faden- förmigem Endgliede. E. zinekenella Tr. Vorderflügel grau mit weifser Längsstrieme und gelber Binde. Raupe schmutzig rötlichbraun mit kastanienbraunem Kopfe, 12mm lang. Ursprüngliche Futterpflanze: Spartium scojmrimn. Raupe hat in Ungarn bei Szegedin 95 *^/o der Akaziensamen zerstört*)-, in Öster- reich wurde sie schädlich , indem sie die Samen halbreifer und reifer Erbsenschoten durchlöcherte-^). Auch in Indien schädlich an Legu- minosen''). Puppe in spindelförmigem, röhrigem Gehäuse am Boden. Phanerotoma dentata Panz. (Braconide) vernichtete bei Szegedin 75 ^/o der Schädlinge. Zophodia Hb. Vorderflügel mit elf Rippen, Ast 4 und 5 gestielt. Hinterflügel mit sieben Rippen, Ast 2 vor der hinteren Ecke der Mittelzelle ent- springend. Z. eonvolutella Hb. Staehelbeerzünsler (Fig. 221). Europa, Nordamerika ('?). Vorderflügel bräunlichgrau mit weifslicher und dunkel- brauner Zeichnung i 30 mm Spannweite; Ende April, Anfang Mai. Raupe hell grasgrün, Kopf und Nackenschild schwarz; 10 mm lang, Mai bis Juli; spinnt reifende Stachelbeeren an benachbarte Blätter und höhlt sie aus ; Johannisbeeren spinnt sie zusammen und frifst sie von 1) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 9—17, Pig. 1; Weldon, Journ. ecoii. Ent. Vol. 1, 1908, p. 148. 2) Matsumuka, Ann. Zool. Japon. Vol. 1, 1897, p. 1—3, 1 PI.; U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 38-40, fig. 14. 3) CHixrENDEN, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 17—22, figs.; Forbes, 23 ßep. St. Ent. Illinois, 1905, p. 94-95, 248, fig. 74—75. *) Kiss, Erdesz. Lapok VI, 1901, p. 522—529; Ausz. Ecksieix, Ber. Forstzoologie 1907, S. 29. 5) Zimmermann, H., Mitt. k. k. Pflanzenschutzstation Wien 1906, ,3 S., 3 Fig. 6) Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 204. 314 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. aiilsen aus. Die Puppe überwintert flach in der Erde ; in warmen Jahren schUipfen die Falter zum Teil schon im Herbste aus und über- wintern. Eier einzeln an Zweige. Bekämpfung: befallene Stachelbeeren sind abzulesen, Johannis- beeren abzuklopfen, da sich die Raupen an einem Faden herablassen. Bestreuen der Büsche mit gelöschtem Kalk hält die Falter_^von Ei- Ablage ab. Entsprechende Behandlung des Bodens. Euzophera semiluneralis Wlk. ^). Nordamerika. Die Raupe hat insofern eine ganz abweichende Lebensweise , als sie unter der Rinde des Stammes und älterer Äste von Obstbäumen grofse Plätze ausfrifst, die oft Stamm oder Ast ringeln. Die Raupen der zweiten Brut über- wintern an der Frafsstelle in einem Carpocapsa-ähnlichen Kokon. Hulstea undulatella Gl. Sugar-beet erown-borer 2). Nord- amerika. Die Raupen fressen im ersten Frühjahre an Zuckerrüben, im Schutze von Gespinströhren, erst äufserlich rings um den Kopf Fig. 221. Stachelbeerzünsler (nach TuLLCiREN). herum, dann immer tiefer und weiter nach unten; die Rüben gehen meistens ein, mindestens verkümmern sie vollständig. Polyoclia saeeharella Ddgn.^). Indien, in Zuckerrohr. Die Raupen dringen in die unteren Glieder des Stengels ein und bohren nach abwärts in die Wurzel, wo sie bis zu acht gefunden wurden. Da sie den ganzen Stock zerstören oder wenigstens zum Kümmern bringen, sind sie die schädlichsten aller Zuckerrohrfeinde in Indien. Anerastia Hb. Schuppenkegel. Ohne Nebenaugen. Palpen liede. Vorderflügel mit zehn Rippen, Hinterflügel mit sieben Rippen, Ast 3 Stirn mit stumpfem lang, mit fadenförmigem Endi Ast 4 und 5 zusammenfallend; und 4 langgestielt. A. lotella Hb. Graszünsler*). Vorderflügel mehlig bestäubt, fleischrötlich oder ledergelb , Rippen hellgrau mit feinen , braunen Stäubchen ; Hinterflügel staubgrau ; bis 22 mm Flügelspannung. Gröfse und Farbe sehr wechselnd. Raupe beingelb mit rosenroten Querbinden Pt. 2. ^) S ANDERSON, Delawars agr. Exp. Stat. Bull. 53, 1901. -) TiTiTs, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 54, 1905, p. 34—40, fig. 9-14. ") Maxweli.-Lefroy, 1. c. Vol. I, 1907, p. 202; Agric. Journ. India Vol. 3, 1908, ») SoRHAGEN (nach Grabow), Allgem. Zeitschr. Ent. Bd. 6, 1901, S. 298. Pj'ralideu, Zünsler. o-j^^ und Flecken, Kopf honiggelb; 17 mm lang. Der im Jmii und Juli an sandigen Stellen fliegende Schmetterling legt seine Eier an Gräser. Die Raupe friist von Sommer bis Mai unten seitlich an den Halmen, von der Erdoberfläche an hinabsteigend, in einer mit Sand vermischten und hinter ihr mit Kot gefüllten Gespinströhre. Von ernsterem Schaden ist nur ein Fall durch Kühn *) berichtet. Merkwürdig ist, dafs E. Reuter ^) sie in Finland weder an Getreide noch an Wiesengräsern schädigend vorfand, obgleich sie dort vorhanden ist. A. ablutella Zell. Mittelmeerländer, Indien; in letzterem bohrt die grüne Raupe in den unteren Gliedern von jungem Zuckerrohre ; sie hält Sommer- und "Winterschlaf. Puppe in Erde. Zwei Brüten. Scirpophaga Tr.^). Nebenpalpen pinselartig. Vorderflügel mit zwölf Rippen, Rippe 1 nicht gegabelt, Ast 7 und 8 gesondert; Hinterflügel mit geschlossener Mittelzelle. Weibchen mit wolligem, gestutztem Afterbusche. Orien- talische Region; mehrere Arten an Zuckerrohr, Mais, Sorghum usw. Sc. auriflua Zell. Vorderflügel weifs , Afterbusch orange bis bräunlich. 29 — 38 mm Flügelspannung. Sc. auriflua var. intaeta Snell. Afterbusch beim Männchen fast ockergelb, beim Weibchen hell blutrot. Se. monostigrina Zell. Vorderflügel mit schwarzem Fleck. Sc. chrysorrhoa Zell. Vorderflügel mit blafs goldgelb gemischt. Der schädlichste dieser „white borers'' oder »Witten (top)- boorders'' des Zuckerrohres ist die erstgenannte Art, deren Lebens- weise eingehend erforscht ist. Der Falter legt 60 — 70 abgeplattete Eier in Häufchen von 15 — 30 an die Unterseite der Blätter und be- deckt sie mit seiner Afterwolle. Die Raupe bohrt sich in die gerollten Blätter der Stengelspitze ein, so dafs sie später Quer- reilien dunkel umrandeter Löcher aufweisen , dann den Hauptnerven entlang hinab zur Vegetationsspitze , die meistens ausgefressen wird. Hierauf friist sie sich im Saft führenden Teile des Stengels, nahe der Oberfläche einige Glieder hinab , indem sie wiederholt an die Ober- fläche vordringt und den Gang hinter sich mit ihrem Kote ausfüllt. Erwachsen, weifslich, mit hellgelbem Kopfe und Halsschilde , etwa 25 mm lang, wendet sie sich in rechtem Winkel nach aufsen und be- reitet sich eine geräumige Puppenhöhle ; das Ausflugsloch wird fertig- gestellt, aber durch Gespinst und dünne Oberhaut wieder verschlossen. Nach zehn bis elf Tagen fliegt der Falter aus. Die Entwicklungsdauer beträgt etwa 50, die ganze Lebensdauer 60 Tage ; vier bis fünf Brüten folgen sich; in Indien überwintert die Raupe der letzten. — Im all- gemeinen findet sich nur eine Raupe in jedem Rohre; die anderen desselben Geleges gehen entweder zugrunde oder wandern auf andere Pflanzen. Junges Rohr wird meistens getötet; bei älterem hört das Längen- wachstum auf; die oberen seitlichen Knospen treiben aus, so dafs die Spitze des Rohres buschig bzw. fächerig wird. Die aufgerollten Herz- blätter vertrocknen nicht, sondern entwickeln sich mehr oder weniger. 1) Zeitschr. landw. Centr. Ver. Prov. Sachsen 1870, Nr. 6. '-) Acta Soc. Fauna Flora fenn. XIX, 1900, Nr. 1, S. 34, 35. ^) Siehe die verschiedenen Veröffentlichungen der Versuchsstationen von Engl. Indien und Java. 31G Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Aufer Zuckerrohr werden noch andere Saccharum-Arten, ferner em wildes Gras in den Rohrfeldern befallen. Parasiten: Ccrapliron hcneficiens Zehntn. (in Eiern; stets zwei Larven in einem Ei), Maeroccnfrus sp., Elasnms sp., ÄimnteUs scirpo- phagac Ashm., Goniziis mdicus Ashm., Schimmelpilze. Bekämpfung: Gelege absuchen, tote Herzen an jungem Rohre ausschneiden; aus im Winter geschnittenem Rohre die befallenen Pflanzen aussuchen und vernichten. Aucylolomia (Jartheza) chrysographella Koll. ^). Japan; einer der schlimmsten Feinde des Reises. Eier in Massen auf den Blättern junger Pflanzen in Saatbeeten; die Raupen bohren in den Stengeln. Chilo Zck. 2). Palpen lang, horizontal vorgestreckt, zusammengedrückt. Hintere Mittelrippe der Hinterflügel lang behaart. Raupen in Rohr und ähn- lichem. Ch. Simplex Sn. Gelblichbraun mit brauner Zeichnung; 22 — 25 mm Spannweite. Japan, Orientalische Region. Ch. aurieilia Ddgn. Auf Vorderflügeln metallische Flecke. Indien. An Zuckerrohr und Pcnm'sehwi fyphoideum , noch mehr aber an Sorglmm und Mais. Eier in zwei Reihen zopfähnlich an Blattoberseite, an der auch die jungen Räupchen zuerst nagen. Dann dringen sie die Mittelrippe hinab , an jungen Pflanzen zum Herzen , das sie aus- fressen , an älteren Pflanzen in einen Knoten , so dafs das Herz ver- schont bleibt. Im Stengel bohren sie bis zum "Wurzelstock hinab und fressen von da die anderen Schösse aus ; der Gang verläuft ziemlich in der Mitte, geht aber öfters zur Oberfläche nach aufsen; in einem Gange finden sich oft mehrere Raupen. Erwachsen sind diese weifslich mit schwarzem Kopfe, Halsschilde und Borstenwärzchen, purpurbraunen Bändern, 25 mm lang. Biologie im übrigen und Schaden wie bei Scirpophaga, doch welken die Herzblätter. An Mais frifst die Raupe auch im Kolben, und zwar die Körner aus, — Parasiten: JBracon niccviUii , Pimpla pracäaior. — Vorbeugung: nur gesunde Stecklinge pflanzen; zwischen Zuckerrohr Sorghum oder Mais säen und nach sechs bis acht Wochen entfernen. Bekämpfung: Junge befallene Schosse möglichst nahe der Erde abschneiden ; Stoppeln und alle Rückstände entfernen und verbrennen ; Stöcke hoch mit Erde anhäufeln, um das Ausschlüpfen der Raupen zu verhindern. Ch. infuseatellus Sn. de g:ele (top)boorder. Java; Zucker- rohr. Vorderflügel dunkel graugelb mit dunkler Zeichnung; 31 — 34 mm Flügelspannung. 200 — 400 Eier, zu 30 — ^50 in Häufchen von drei bis fünf kurzen Reihen an Blattunterseite. Raupe frifst zuerst zwischen Blattscheide und -spreite oder in ersterer, tote, gelbe, mit Bohrmehl bedeckte Flecke erzeugend. Sie hält sich vorwiegend in der jüngsten, gerollten Blattmasse auf, die Blätter unregelmäfsig durchlöchernd ; erst später geht sie in die Stengelspitze ; junge Blätter und Vegetations- punkt sterben ab. Nicht selten finden sich drei bis sechs Raupen in einem Stengel. Raupe hellgelb, Kopf und Halsschild braunschwarz, 1) Ontki, Imp. agric. Exp. Stat. Japan, Bull. r^JO, Abstr., 1904, p. 2. 2) Anm. 3 vor. y. Pyraliden, Zünsler. 3jy mit dunklen Borstenwärzclien und fünf Reihen rötlicher Fleckchen. 15—25 mm lang. Sie läfst sich gern an Gespinstfaden herab und geht so auf andere Pflanzen über. Puppe über Vegetationspunkt in Quer- gang. Parasiten sehr selten; Ccra])hyon hcw'ftciens Zehntn. und Chaetosticha nana wurden vereinzelt von Zehntner gefunden. Diatraea Guild. Palpen lang, dick behaart ; an Vorderflügel Ast 8, 9 gestielt, 1 1 mit 12 zusammenfliel'send. Tropische Arten. D. saeeharalls Fb. ^). Gröfse und Farbe sehr wechselnd-, blais ockergelb mit feinen dunklen Linien. Raupe weii's- oder dunkel- gefleckt. Süd- bis mittleres Nordamerika; in günstigen Jahren in letzterem bis New Jersey und Kansas hinaufgehend. An Mais, Zucker- rohr, Sorghum, Tripsacum äactißoidcs. Eier in Häufchen an Blättern. Am Zuckerrohre fressen die jungen Räupchen zuerst oberflächlich, dann bohren sie sich zwischen den äufseren Blattscheiden ein und dringen ins Herz, das sie zerstören-, zuletzt bohren sie unregelmäfsige Gänge im Stengel, bis zu fünf in einem. Puppe am Frafsorte. Am Mais (Larger eorn stalk-borer) dringen die Raupen nahe einem Knoten in den Stengel und bohren in diesem aufwärts, bis zu 50 Raupen in einem; die Reifung der Ähre wird verhindert. Im Hoch- sommer fliegt der Falter; die zweite Brut der Raupen bohrt im Stengel abwärts , schwächt ihn , so dafs er leicht umgeweht werden kann, und überwintert im Wurzelstocke. Die jungen Raupen lassen sich gern an Fäden herab , um andere Pflanzenteile aufzusuchen, und werden dabei leicht auf andere Pflanzen verweht. Der Schaden beträgt an Mais oft 25 — 50 " 'o Ernteverlust. Am Zuckerrohr ist noch schlimmer als der direkte Schaden der indirekte, indem die Raupe dem Pilze TrichospJiaeria sacchari die Wege ebnet. Parasiten: Trichogranima pretiosa Riley (Eier); Cordi/ceps {Isaria) harheri Massee. Kaltes Wetter vernichtet im Norden oft alle Individuen. Zur Vorbeugung empfiehlt sich beim Mais möglichst spätes Pflanzen. Zur Bekämpfung sind die Eier abzusuchen, nur gesunde Stecklinge zu benutzen und nach der Ernte alle Rückstände vom Felde zu entfernen, die kranken Herzen auszuschneiden. D. striatalis Sn. De gestreepte Boorder, Stengrelboorder^). Orientalische Region, französische Antillen ; nur an SacchariDii- Arten. — Falter graugelb mit hellen und dunklen Streifen. Raupe jung hellgelb mit schwarzen Schildern und blutrotem Querstreifen auf jedem Ringe ; erwachsen schmutzig gelbweifs mit vier schmalen violettroten, glänzend dunkelbraun punktierten Linien; 25 — 35 mm lang. Eier zu 10 — 30 zickzackartig in zwei Reihen angeordnet auf Blattoberseite. Die jungen Raupen fressen zuerst zwischen den gerollten Blättern , an denen sie später scharf hervortretende Flecke skeletieren ; sie verraten sich durch ihren Kot. Nach der vierten Häutung dringen sie gewöhnlich an einem ') Howard, L. O., U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Circ. 16, 2. Ser. 1896, 3 pp., 3 figs. Maxwell-Lefkoy, West. Ind. Bull. Vol. 1, 1900, p. 327—353, 10 figs.; Stubbs a. Morgan, Louisiana agr. Exp. Stat., Bull. 70, 1902, p. 888—927, 11 figs.; Forbep, 23. Rep. Stat. Ent. Illinois, 190-5, p. 91—94, figs. 71-73. ') Anm. 3, S. 315. 318 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Auge in den mittleren oder unteren Teil des Stengels ein und fressen zu mehreren (bis zu zehn) unregelmäisige Gänge in diesem hinab ; aus dem Eingangsloche Schäften sie öfters das Bohrmehl heraus. Puppe im Stengel oder zwischen diesem und alter Blattscheide, — Parasiten : Ccraphron hcneficiens Zehntn., Chaetosticlia nana Zehntn. Chrysopa-hsiryen. saugen die Eier aus. Bekämpfung wie bei Scirpophaga. Crambus F. ^). Palpen lang, horizontal, mit anliegend be- schupptem Endgliede ; Nebenpalpen pinselartig. Vorderflügel mit zwölf Rippen: Ast 7 und 8 ge- stielt. Flügel in Ruhe gerollt oder dicht gehaltet. Raupen bis 3 cm lang, in mit Kot und Erdteilchen bedeckten Gespinstschläuchen, tagsüber in der Erde , zwischen Gras- und Getreidewurzeln, nachts die unteren Blätter und Stengelteile be- fressend (Fig. 222). In Europa und Nordamerika schädlich. Cr. calig-inosellus GL Nordamerika-). Raupe gewöhnlich an Mais und Gräsern , geht da , wo Tabak auf solche folgt, auch an diesen und be- nagt den Stengel äufserlich oder höhlt ihn aus. Cr. hortuellus Hb. Europa, Nordamerika; polyphag; in Massachusetts schädlich als „g-irdle worm" der Moosbeere^). Die Raupe lebt von Fig. 222. Raupe einer Ende Juli bis November am Boden der Moosbeer- Crambus-Art in ihrer felder, frifst die Ausläufer aus und ringelt von Erdhülle jrOan^der^Ms ß^^^^^^ ^^^g ^^^ Stämme. Den Winter bringt sie in f rei^enT-^ 6^! c ^Frafe ^an dichtem, für Wasser undurchlässigem Gespinste Blatt und Stamm ZU, Scheint im Frühjahre weiter zu fressen und (nach FoRBEs). verpuppt sich erst im Juni im Wintergespinste. Bei starkem Befalle sind die Sümpfe sofort nach der Ernte auf ein bis zwei Wochen unter Wasser zu setzen , bei schwachem die befallenen Ausläufer mit einer Gasoline-Fackel abzu- brennen. Trachylepidea fruetieassiella Rag.'*). Indien, Ägypten. Raupe oben rauchgrau , unten blafs-gelblichweiis , in Indien in den Schoten von Cassia fistula, die Samen ausfressend. Macrolepidopteren, Grofssclimetterliii^e. Die Gruppe der Grofsschmetterlinge ist eine noch unnatürlichere als die der Kleinschmetterlinge, zumal zu ihr Familien gestellt werden, die zu den niedrigsten Schmetterlingen überhaupt gehören (Hepialiden ■usw.). Nur aus allgemein praktischen Gesichtspunkten, weil diese Ein- 1) Fei/i, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Ent. Div., Bull. 64, 1894, p. AI— 102, 14 Pls., 8 figs.; FoRBES, 1. c, p. 36-44, 149-155, 247, fig. 20-23, 136—142. 2) Johnson, U. S. Dept. Agric, Div. Eat., Bull. 20, N. S., 1899, p. 99-102. 3) Smith, J. B., Farm. BuH. 178, 1903, p. 21-24, fig. 9. *) Stebbing, Deptm. not. Insects, that affect forestrv Nr. 1, 2 ''ed., Calcutta 1903, p. 105-106, PI. 5, fig. 5. Hepialiden, Wurzelbohrer. 319 teilung sich bei den Lepidopterologen so sehr eingebürgert hat, be- halten wir sie bei. Als einzige gemeinsame Merkmale dieser Gruppe wäre anzuführen , dafs die Hinterflügel nur ein bis zwei Dorsaladern haben, und die Raupen in der Regel mit Klammerfüisen versehen sind. Hepialiden, Wurzelbohrer. Mäfsig groise Formen mit langen, schmalen, hinten ganz flach ge- rundeten Flügeln , die in beiden Paaren fast gleich sind , mit zwölf Rippen und eingeschobener Zelle. Nebenaugen fehlen-, I'ühler kurz, perlschnurartig; Beine kurz, zottig behaart, ohne Endsporen an Schienen. Hinterleib lang, drehrand. Die im Juni, Juli abends niedrig fliegenden, tagsüber mit dach- förmig liegenden Flügeln ruhenden Schmetterlinge lassen ihre etwa Fig. 223. Hopfenwurzelspinner (aus Zirngiebi,). 500 sehr kleinen, zuerst perlweisen, später glänzend schwarzen Eier «inzeln fallen. Die Räupchen bohren sich in die Erde, spinnen sich eine lange Röhre, und fressen zartere Wurzeln. In unterirdische saftige dickere Teile (Rüben, Kartoffeln, Wurzelstöcke usw.), dringen sie ganz ein und dann auch in den Stengeln in die Höhe, bis über die Erde. In zwei Fällen wurden Raupen sogar etwa 1 m hoch in jungen Obst- baumstämmchen gefunden. Die Raupen sind gelblich , walzig , mit einzelnen dunkeln Haaren auf schwarzen Wärzchen. Im Mai verpuppen sie sich in der Erde in langen Gespinströhren; die Puppe hat an den Hinterleibsringen Hakenkränze und kann sich sehr schnell bewegen. Feinde in erster Linie Maulwürfe und Cordyceps-Arten ^). 1) Theobvld, Entomol. Vol. 30, 1897. p. 162-165. 5 figs.; Russei,, Trans, nat. Hist. Sog. Glasgow Vol. 6, N. S., 1903, p. 359. 320 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Bekämpfung: Raupen sammeln: Kainit oder Rufs im Winter aufstreuen, im Frühjahre unterharken. Schwefelkohlenstoff ist wohl nur bei stärkerem Auftreten anzuwenden, Hepialus F. Swift moths, Otter moths, Ghost moths. H. lupulinus L. Wurzelspinner ^). Männchen nufsbraun, Hinter- ilügel aschgrau •, Weibchen hellbraungrau ; Vorderflügel mit zwei lichten, schwach silberglänzenden, fleckenartigen Striemen; 27 — 34 mm Flügel- spannung. Raupe grauweifs mit braunen Wärzchen, Kopf und Nacken- schild braun, Brustringe oben schildartig bräunlich; 30 — 35 mm lang; gewöhnlich wohl an Gras- , besonders Queckenwurzeln ; doch an den verschiedensten Gartenpflanzen, besonders auch Blumen und Erdbeeren. H. liumuli L. Hopfenspinner (Fig. 223) ^j. Männchen oben silberweifs, unten braungrau; Weibchen lehmgelb mit blafs ziegelroten Fleckenbinden auf Vorderflügeln ; 43 — 08 mm Flügelspannung. Raupe gelblich, schwarz gefleckt, mit dunklem Kopf; Nackenschild und je zwei Hornflecke auf Ring 2 und 3 gelbbraun; 50 — 55 mm lang; in Nordeuropa und in hügeligen oder bergigen Gegenden häufiger. Zieht Ampfer- und Löwenzahnwurzeln vor und wird öfters schädlich an Hopfenwurzeln; auch in Kartoffeln, Rüben, an Getreidewurzeln usw. Cossiden, Holzbolirer. Gröfsere bis groise Formen. Vorderflügel lang , schmal , zwölf Rippen; Hinterflügel klein, gerundet, mit Haftborste und acht Rippen. Ohne Nebenaugen und Zunge. Fühler beim Männchen mit zwei Reihen Kammzähnen. Hinterleib lang. Weibchen mit Legestachel. Falter Juni bis August, träge, nächtlich ; Flügel in Ruhe dachförmig tragend. — Eier in grolser Zahl (bis nahezu lUOO) in Rindenritzen. Die jungen Räupchen bohren sich sofort ein und leben im ersten Jahre platzend unter der Rinde. Erst nach der ersten Überwinterung dringen sie ins Holz, in dem sie im allgemeinen noch emmal überwintern, ehe sie sich im dritten Jahre verpuppen. Raupen nackt, spärlich kurz beborstet, mit auffallend kräftigem Gebisse; Kranzfüfse. Sie verraten ihre An- wesenheit gewöhnlich durch ausgeworfene grobe Bohrspäne und bräun- liche , grobkörnige Exkremente , die sich oft unter der Frafsstelle am Boden anhäufen. Sie verlassen nicht selten ihre Frafsstelle und wan- dern umher, um sich eine neue, oder um geeignete Verpuppungsplätze zu suchen. Letztere liegen fast immer im Holze unter der Rinde, gewöhnlich an der alten Frafsstelle , doch gelegentlich auch in der Erde. Puppe ruht in einem mit groben Holzspänen versetzten Kokon, schiebt sich vor dem Ausschlüpfen mit Hilfe von Dornenreihen an den Hinterrändern der Hinterleibssegmente zur Hälfte hervor. Feinde: Fledermäuse, Eulen (Falter), Meisen usw. (Eier), Spechte (Raupen und Puppen). Auch pilzkranke Raupen sind gelegentlich ge- funden. Doch spielen alle diese Feinde keine hervorragende Rolle. Woher es kommt, dafs trotz der grofsen Eierzahl die hierher gehörigen Arten nicht gerade häufig sind , ja zum Teil sogar nur einzeln leben, ') Siehe die Berichte der englischen Entomologen. 2) ZiuNGiKiii., Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 6—8, fig. 4. Cossiden, Holzbohrer. 321 ist noch nicht genügend aufgeklärt. Mir erscheint als Ursache nicht unwahrscheinlich, dafs die Raupen sich gegenseitig selbst auffressen. Bekämpfung: Falter absammeln, an Licht und Köder fangen. Die Raupen kann man in ihren Gärigen durch Einführung eines bieg- samen spitzen Drahtes töten oder mit einem solchen, an der Spitze hakig umgebogenen herausziehen. Auch Einträufeln oder, besser, Ein- spritzen von Schwefelkohlenstoff, Petroleum, Benzin oder ähnlichem und nachheriges Verschliefsen der Löcher mit Lehm führt oft zum Ziele. Die Eiablage sucht man zu verhindern, indem man zur kritischen Zeit die bedrohten Baumteile mit einem Verbände von Kuhmist und Lehm umgibt. Kräftiges Spritzen mit Petroleumemulsion dürfte ein- facher zum Ziele führen. Steckt man ein Schwefelholz mit dem Kopf voran in ein Auswurfsloch, so soll die Raupe, um es zu beseitigen, letzteren abfressen und durch den Phosphor zugrunde gehen -). Zeuzera Latr. Flügel spitz. Hinterschienen nur mit Endsporen. Raupe dick walzig, unten etwas abgeplattet. Z. pyrina L. (aesculi L.) ßlausieb, Rofskastanienbohrer ; Wood Leopard Moth.^). Europa, Nordafrika, Nordamerika (eingeschleppt). An den verschiedensten Holzarten, Harthölzer vorziehend. Li Obst- bäumen oft recht schädlich; auch in Rebe und schwarzer Johannis- beere gefunden. Weifs mit stahlblauen rundlichen Flecken : 50—70 mm Flügelspannung. Raupe gelbhch, in der Jugend mehr fleischfarben, mit glänzend schwarzen Warzen, Kopf, Nacken-, Afterschild und Brust- füfsen; 5 — 6 cm lang. Eier rötlichgelb, einzeln oder in Ideinen Häufchen, daher auch Raupe gewöhnlich einzeln. Nach der Überwinterung frifst sie sich nach oben ; zur Verpuppung geht sie wieder nach unten, meist in die erste Plätzung. Li jungem Holze bohrt sie in der Regel im Marke, daher sie besonders in Baumschulen gefährlich wird. An älteren Bäumen auch in der Krone, so dafs absterbende Äste ihre Anwesenheit verraten. Namentlich an der Plätzungsstelle findet oft Windbruch statt. Parasiten: Schreineria zeuzerae Ashm., Microgaater sp. Z. eotfeae Nietn. Roter Katfeebohrer ^j. Lidien, Ceylon, Java; San Thome ; vermutlich auch Kamerun und Deutsch - Ostafrika. An Kaffee- , Tee- , Kakao- , Chinarindenbäumen , an Acalypha marginata, Anona muricata, Durantha sp. , Grevillea, Persea gratissima, Photinia, Santalum album , Swietenia mahagoni , auch in Baumwollstengeln ge- funden. Raupe rotbraun; sonst wie vorige. Z. eucalypti Boisd. AVhattle Goat moth. Australien, in Acacia decurrens; geht im Stamme bis in den Wurzelstock hinab. Duomitus leueonotus Wlk. •*). Indien, in Cassia nodosa. Biologie wie beim Weidenbohrer. 1) Lehmann, Prakt. Ratg. f. Obst- und Gartenbau 1904, S. 207. 2) Kalender, Stettin, ent. Ztg. Bd. 35, 1874, S. 203-206, 1 Fig.; v. Schilling, Prakt. Eatg. f. Obst- u. Gartenbau 1901, S. 472— 473, Fig. 6—8; Collinge, Report... 1907, p. 35; Smith, J. B., Reports . . . 1889, 1894, 1897, 1898, 1899; Felt, Mem. N. Y. State Mus. Nr. 8, 1905, p. 75—79, Pls. 4, 28, 29. 3) Zehntner, Bull. 2 Proefstat. Cacao Salatiga, 1902, p. 1—11, 13figs.; Maxwell- Lefroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 156, fig. 141; Gravier, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1907, p. 139—141. 4) Stebbing, Dept. not. Insects that affect forestry, p. 428—434, PI. 25 fig. c— e. S Ol- au er, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 21 322 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Cossus F. Grol's, plump. Vorderflügel stumpf. Hinterschienen mit zwei Sporenpaaren. Raupe abgeplattet. C. cossus L. (ligniperda F.). "Weidenbohrer. Goat moth. ^). Braungrau, weifsgrau gewässert und dunkel gewellt. Körper selu- stark behaart; bis 90 mm Flügelspannung. Raupe zuerst fleischrötlich mit schwarzem Nackenschilde, später gelblichrot, Rücken tief rotbraun, Kopf, Brustfüfse und zwei Flecke auf Nackenschild schwarz ; bis lU cm lang. — Eiu-opa , gemäfsigtes Asien , Nordafrika (Korkeiche). Sehr polj^hag, aber Weichhölzer vorziehend, desgleichen einzeln stehende, Allee- und Randbäume. Eier hellbraun, schwarz gestreift, in Häufchen von 15 — 50 tiet unten am Stamme , höchstens bis Manneshöhe . gewöhnlich an dem Heimatsbaume des Weibchens. Die jungen Raupen gesellig. Im nächsten Frühjahre dringen sie einzeln, sich zerstreuend, in das Holz, es nach allen Richtungen, doch meist etwas aufsteigend, durchwühlend. Kot und ßohrspäne werden aus einer am unteren Ende des Ganges befindlichen Öffnung herausgeschafft und verraten , zugleich mit charakteristischem Geruch nach Holzessig, die Anwesenheit der Raupe, die sehr bissig ist und aus dem Munde ölartige Substanz ausscheidet, die aber nicht zum Erweichen des Holzes dient ^j. Erwachsen, geht sie wieder nach unten, bis in Wurzelstock. Querschnitt der Gänge ab- geflacht. Diu-chweg in gesundem Holze , gewöhnlich in Mehrzahl , bis mehrere Hunderte in einem Baume. Solche Bäume sind natürlich um- zuhauen und zu zerklüften, damit alle Raupen beseitigt werden können. Prionoxystus Grote. P. robiniae Peck. Carpenter wopm. Nordamerika. Raupen bohren im Kernholze verschiedener Bäume, können sich auch in ab- gestorbenem Holze entwickeln. Sonst wie vorige. Castiiiiden. Castnia Ileus F.^). Heimat das tropische Amerika; Raupen in Wm'zeln einer Orchidee. Etwa seit 1902 in zunehmendem Maße aut einer Zuckerrohrplantage zu Demerara, Brit Guiana, wo die Raupen im Oktober und November in den Stengeln bohren, sowohl von oben nach unten wie umgekehrt. 1904 schon recht schädlich. Sesiideii, Glasflügler. Flügel infolge schwacher Bestäubung glashell; Vorderflügel mit einigen dunklen Binden, schmal, mit 11 — 12 Rippen; Hinterflügel breit, mit kurzen Fransen und Haftborsten. Nebenaugen vorhanden. Leib lang, mit Afterbusch. Meist Tagtiere, ähneln Fliegen oder Hautflügiern. Raupen sehr spärlich behaart, weifslich, mit Kranzfüfsen ; Biologie wie die der Holzbohrer. ') V. Schilling, 1. c. S. 471—472, fig. 1—5; Mac Dougall , Journ. Board. Agric. London Vol. 12, 1905, p. 115—116. 2) Henseval, La Cellule T. 12, 1897, p. 169—183. 3) Marlatt, ü. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 71—75, 1 PL, 1 fig. Castniideu. Sesiiden, Glasflügler. 328 Beinbecia Hb. Fühler ohne Haarpinsel am Ende; beim Männchen mit Kamm- zähnen; Rüssel sehr kurz. B. hylaeiformis Lasp. Himbeer-Glasflüg-ler^j. Vorderflügel breit braun berandet, mit schwarzem Mittelflecke. Körper blauschwarz mit drei bis vier gelben Gürteln auf Hinterleib ; Afterschopf gelb, breit abgestutzt; 20 — 27 mm Spannweite; Juni bis August, nächtlich. — Raupe weifslich grau mit einzelnen grauen Härchen; Kopf braungelb, Nacken- und Afterschild gelb; 25—30 mm lang; Oktober bis Juni, im Splinte des Wurzelstockes von Hirn-, seltener Brombeeren. Puppe im Marke der vorjährigen Stengel, die hier öfter krebsartig angeschwollen sind und leicht abbrechen. Puppen absuchen. Parasiten: Meniscus piniplaior, Bracon regularis. B. marg-inata Harr. Raspberry root borer, erown borer 2). Nordamerika. Lebensweise ebenso; Eier sollen an Blätter abgelegt werden. Sesia F. 3) (Synanthedon Hb.). Fühler mit Haarpinsel am Ende, beim Männchen schwach ein- geschnitten und bewimpert. Vorderflügel mit drei Glaszellen. Hinter- leib geringelt, mit starkem Afterbusch. Raupen ohne hornigen Nacken- schild, beinfarben, im Inneren von Bäumen oder in Wurzeln von Kräutern, überwintern zweimal. Puppe in Kokon aus Abnagsein an der Mündung eines Ganges. S. myopaeformis Borkh. Apfelbaum -Glasflügrler*). Vorder- flügel mit dunkelbrauner, schwach geäderter Saumbinde ; Körper blau- schwarz, an den Seiten der Brust orange, auf dem vierten Hinterleibs- ringe mennigrot ; beim Männchen Unterseite der Taster und der vierten bis sechsten Hinterleibsringe weifs; 17—22 mm Spannweite; Mai bis August. — Raupe gelb mit rötlichem Scheine; Kopf und ungeteilter Nackenschild dunkelrotbraun, Stigmen schwarz; einzelne dunkle Här- chen; 18 mm lang, Europa, besonders Mitteldeutschland und England. Apfel- , seltener Birn- , Pflaumen- und Aprikosenbäume , Weifsdorn. Falter von Ende Mai bis August. Eier in Rindenritzen, lieber noch an schlecht verheilenden Wundrändern, absterbenden Knospen usw. Raupen verschiedenen Alters von Juli bis wieder Juli im Splinte (dann mit durchscheinender Rückenlinie) oder im Holze (Fig. 224) (dann ohne solche) älterer und jüngerer Bäume, bzw. stärkeren oder schwächeren Holzes. Sie erzeugen hier sich konzentrisch vergröfsernde Krebs - wunden (Fig. 225). Oft in gröfserer Zahl in einem Baume. — Zur Verhinderung der Eiablage ist die Rinde zu glätten, Wunden sind auszuschneiden und zu teeren, desgleichen die Raupensitze. Ewert^) fing im Fangglas mit Zuckerlösung zwei Falter. 1) Müller, G., Illustr. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 469—472, 1 Taf. 2, Lawrenck, Ent. News Vol. 16, 1905, p. 117—119. '') RiTZEMA Bus, Tijdschr. Plantenz. Jaarg. 3,' 1897, p. 49— .59, 2 figs. *) V. Schilling, Prakt. Ratg f. Obst- und Gartenbau 1898, S. IbO, Fig. 5—9, 1901, S. 488-484, 491-492, Fig. 17—21; Reiciielt, Pomol. Monatshefte 1901, Heft 9, 10, 11; Theobald, Eep. 1904/05, p 20—22; Journ. Board. Agric. London Vol. 13, 1907, p. 707. S) Proskäu. Obstbauztg. 1889, S. 180. 21* 324 Macrolepidopteren, Grofssclimetterlinge. St. tipuliformis Cl. Johannisbeer - Glasflüg-ler ^). Körper, Afterbusch und Mittelbinde der Vorderflügel blauschwarz , Saum- binde rötlich gelb; Hinterleib beim Männchen mit vier, beim Weibchen mit drei hellgelben Ringen; Mai bis Juli; 18 mm Spann- Fig. 224. Apfelbaum-Glasflügler. 1 Frafsgänge; 2 Raupe; 3 Kokon (nach V. Schilling). Fig. 225. Krebswiinde, hervor- gerufen durch Frafs des Apfelbaum- Glasflüglers (nach Reichelt), a Sitz der Raupen. weite. — Raupe weilslich; Kopf, geteiltes Nackenschild und Brustfülse braun; 20 — 30 mm lang; Juli bis August. — Europa, Nordamerika (eingeschleppt) ; im Marke der oberen Teile von Johannis- und Stachel- beertrieben, auch von Haselnüssen. Eiablage dicht an Knospen, durch die die Raupe eindringt. Welkende und absterbende Triebe zeigen die Tätigkeit der Raupen an; sie sind unten abzuschneiden und zu verbrennen. Stäuben der Sträucher mit Rufs und Kalk (1 : 1) oder Quassiabrühe soll die Falter von Eiablage abhalten. S. pyri Harr. Pear-tree borer. Nordamerika. Unter der Rinde von Birnbäumen. Stämme zum Schutze gegen Eiablage mit Mischung von Seife und Sodalösung bestreichen. S. rutilans Hy. Edw. 2). Pazifische Staaten von Nordamerika. Raupe in den Wurzeln von Erd-, Hirn- und Brombeeren; ebenda Puppen in einem aus Wurzelteilchen gefertigten Kokon. Bestes Gegenmittel: Überschwemmen der Beete baldmöglichst nach Ernte ; wo dies nicht möglich, befallene Pflanzen vernichten. Netze, zur Flugzeit über die Beete gespannt, verhindern die Eiablage. J) CoLLiNGE, Rep. 1904 p. 27—28, fig. 12. 2) Chittendex, U. S. Deptm. Agric, Div. Ent., Bull. 23 N. S. 1900 p. 85—90, fig. 20. Sesiiden, Glasflügler. 325 Eine gröl'sere Anzahl von Sesien befällt forstlich wichtige Bäume, ohne gerade besonders schädlich zu werden; so S. lormieiropmis Esp. Weide, S. spheeiförmis Grng. und eulieiformis L.\) Erlen und Birken, in Amerika S. aeerni Clem. Ahorn. S. pietipes G. & R. The lesser peaeh tree borer 2). Nord- amerika, Raupen in Steinobst, Amelanchier und Castanea dentata, bes. in Pfirsichen schadend , aber ausschliefslich in kranken oder alten Bäumen ; zu 40 — 50 m einem Stamme, vom Wurzelhalse bis zur Ver- zweigung stärkerer Äste , namentlich in Rändern von Wunden oder Rindenritzen, Starker Gummiflufs. Im Süden zwei Brüten, im Norden eine. Zahlreiche Parasiten und Feinde. Memythrus polistiformis Harr. Grape-vine root-borer^). Nord- amerika , atlantische Staaten , bes. in N.-Carolina überaus schädlich. Raupe in Rinde und Splint der Rebwurzeln, in unregelmäfsigen Gängen. Besonders an Scuppernong-Rebe , einer Varietät von Vitis vulpina. Heifses Wasser an die entblöfsten Wurzeln giefsen. Podosesia syringrae Harr. Lllae borer: ebenda. Tötete wieder- holt junge Eschen oder zerfrafs sie so , dats der Wind sie umbrach. Sanniuoidea Beuteuni. Afterbusch beim Mämichen verschmälert : Weibchen an den Seiten mit Haarbüscheln. S. exitiosa Say. Peaeh tree borer*) der östlichen Vereinigten Staaten. Männchen und Weibchen verschieden, letzteres gröfser. Falter im Süden von Ende Mai, im Norden von Mitte Juli an bis Ende August. Ursprünglich an wilden Pflaumen und Kirschen; jetzt an allem Steinobst , auch an Azaleen ; besonders schädlich aber an Pfirsichen. Weibchen legt 5—600 Eier einzeln in Rindenritzen an die verschiedensten Stellen der Bäume , meistens aber zwischen 15 und 45 cm über die Erde. Die blai's weifslichgelben Raupen mit braunen Schilden bohren sich in unregelmäfsig gewundenen, öfters die Bäume völlig ringelnden, mit Gummi gefüllten Gängen nach unten in den Wurzelhals, bis 20 cm tief-, seltener bleiben sie in oberirdischen Stammteilen. Später findet bei Pfirsichen starker Gummiflufs aus den Wunden statt, so dafs oft die ganze Stammbasis von grofsen Gummi- massen umgeben ist. Junge Raupen überwintern ohne weiteres in ihren Gängen, ältere fertigen sich eine längliche Höhle an. Ver- puppung im Frühjahre, in oberflächlichem, an die Wurzel angeklebtem, nur in sehr lockerer Erde in tiefer liegendem Kokon. Befallene Bäume gilben : die Früchte werden notreif und fallen ab ; Borkenkäfer siedeln sich im Holze an. Vorbeugung und Bekämpfung sind überaus schwierig, insbesondere nach lokalen Boden- und Klimaverhältnissen so verschieden, dafs ein an einem Orte vorzüglich wirkendes Mittel an anderem versagt oder den Baum mehr schädigt als die Raupe. Man sucht die Falter von 1) Die Angabe, daß diese Art auch Obstbäume befalle, beruht, wie schon E. Taschesbeug feststellte, auf einem Irrtum. 2) GiRAüLT, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Bull. 68 Pt. 4, p. 31-48 PL 6 fig. 10. 3) Brooks, Agr. Exp. Stat. West- Virginia Bull. 110, 1907, 30 pp-, 5 pls. *) Smith, New Jersey agr. Exp. Stat. Bull. 128, 1898, 28 pp., 7 figs.; Slingeelaxd CoRNELL Univ. agr. Exp. 'Stat. Bull. 176, 1899, p, 157-233, figs. 42-47; Bull. 192, 1901, p. 191—196, figs. 51—55; Marlatt, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Circ, 54, 1903, 326 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. der Eiablage abzuhalten, indem man die Basis der Stämme bis in die Erde hinein mit festem Verbände (Papier, Stroh, Holz usw.) umgibt oder mit stark riechenden Stoffen (Teer, Kalk und Karbolsäure, usw.) tränkt bzw. lose mit Tabakstengeln umbindet ^). Am besten bewährt haben sich noch : die Erde um die Basis von Juni bis September etM^a 50 cm hoch fest anhäufeln, oder eine Bestreichung mit einem Brei aus zwei Quart Seife, V2 Pint Karbolsäure, zwei Unzen Pariser Grün, mit Wasser, Kalk und Lehm angerülirt. Von direkten Bekämpfungs- mitteln ist das Ausschneiden der Eaupen im Winter am meisten ver- breitet (Fig. 226). S. opaleseens Hy. Edwards ^l. Vertritt vorige Art in den West- staaten, ist aber bis jetzt nur im Sta Clara-Tale Californiens schädlich aiifgetreten, wo sie allerdings das schädlichste Insekt darstellt. Lebens- weise und Schaden wie bei voriger, nur dafs die Raupen im Winter nicht ruhen , sondern weiterfressen. Zur Bekämpfung hat sich Fig. 226. Messer zum Ausschneiden der Wunden von Glasflüglern (nach Woodworth). Schwefelkohlenstoff, dicht um den Stamm gebracht und mit lockerer Erde bedeckt, am besten bewährt. — Nach Woodworth ist der Gummi- flufs nicht direkte Folge des Fraises , sondern erst der Dazwischen- kunft anderer Fäulnis erregender Organismen. Sannina uroeeriformis Wlk.^). Nordamerika; im Holze von Stamm und Wurzel der Dattelpflaume, an jüngeren Bäumen im Marke. Puppe über der Erde, aufsen am Stamme, in einem vom Ausgangsloch im Winkel nach oben abstehenden Kokon. Melittia satyrlnilörmis Hb. (ceto Westw.). Squash vine borer*). Ganz Amerika; an Cucurbitaceen, vorzugsweise an Kürbissen; ursprüngliche Nährpflanze vielleicht Echinocystis lobata. Eier dunkel- rot, an die verschiedensten Pflanzenteile, besonders aber an Stengel dicht über Erde abgelegt. Raupen im Lmern der Stengel, jung auch der Blatt- und Blütenstiele , selbst der stärkeren Blattnerven , bis zu 145 in einer Pflanze gefunden. Sie wirft gelben, pulverigen Kot aus, der auf der Erde kleine Häufchen bildet. Die Stengel welken, faulen; die Früchte werden nicht reif. Im Süden zwei Brüten , im Norden eine. Puppe überwintert in Erde, in braunem Kokon. — Gegenmafs- regeln: Fruchtwechsel; frühe Sommersorten als Fangpflanzen allein oder zwischen die späten setzen und rechtzeitig entfernen und ver- nichten; desgleichen alle kranke Pflanzen sofort nach der Ernte. Im Herbste die Erde leicht eggen, damit die Puppen an die Oberfläche kommen und zugrunde gehen. Im Frühjahre die Erde mindestens 1) Weldon, Journ. econ. Ent. Vol. 1 1908, p. 148. 2) Woodworth, Unif. Calif. agr. Exp. Stat. Bull. 148, 1902, 15 pp., 8 figs. 3) Herrick, Canad. Ent. Vol. 39, 1907, p. 265—266, 1 PL *) Smith, J. B. Reports of the New Jersey Entomologist 1890—92 ; (^hfitendkn, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Circ. 38, 2 \ orderwinkel, -u r i, • j? i • i i ii £Hmterwinkel,aMVurzelfeld, gewöhnlich einfarbig, manchmal grell ge- am Mittelfeld, al Saumfeld, färbt mit schwarzen Binden. Die Falter sff vorderer, sp hinterer Quer- sitzen tagsüber mit dachförmig getragenen streif, i6- 1; Wellenlinie mit Vor- klügeln an Baumstämmen, Mauern usw. Sprüngen vis, rnr Nieren-, nw j • i i i • i i.i /o i i. Ring-f md Zapfenmakel (nach ^^f Sind sehr schwer Sichtbar (Scliutz- Hkinemann, aus Nüfslin). färbung); nachts fliegen sie pfeilschnell umher. Eier gewöhnlich rund, gerippt, mit eingedrückter Spitze. Raupen (cutw onus) gewöhnlich glatt, 16füfsig, düster gefärbt, frei an Pflanzen , vorwiegend an niederen bzw. ihren Wurzeln, nachts fressend , tags eingerollt •, meist polyphag. — Puppen fast immer in der Erde ohne oder mit nur losem Gespinste. Hypena Schrk. Palpen sehr lang, gerade vorstehend, schneidend beschuppt; Vorder- flügel zugespitzt. Auf erstem Hinterleibsringe ein kleiner Schopf. Raupen 14 füfsig. H. rostralis L. M. Hopfeneule. Rostbraun, grau gemischt, mit lichter Wellenlinie , die Makeln mit aufgeworfenen Schuppen. Raupe grün mit feiner dunkler Rückenlinie und je zwei weifsen Seitenlinien : Kopf hellbraun : überall auf schwarzen Punkten lichte Borstenhärchen ; 22 mm lang: sehr lebhaft, daher „Springraupe"; läfst sich bei Störung sofort fallen. Wahrscheinlich zwei Brüten. Der überwinternde Falter legt im Mai Eier an die jungen Hopfentriebe ; die daraus hervor- gehenden Raupen fressen im Juni und Juli, oft in grofsen Mengen zusammen, anfangs zwischen lose versponnenen Blättern, später frei an der Blattunterseite, tagsüber längs der Mittelrippe ruhend, das ganze Parenchym verzehrend. Puppe Ende Juli in losem Gespinste an Pflanze oder am Boden. Im August fliegen die Falter aus , deren Raupen nun im Herbste an wildem Hopfen und Brennesseln leben. Bekämpfung: Spritzen mit Arsenmitteln , Abklopfen der Raupen auf untergehaltene Schirme oder Tücher. H. h um Uli Harr. Nordamerika, an Hopfen, ebenso lebend. 1) ZiuNciKiii., Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 18—20, Fig. 12. Noctuiden, Eulenscbmetterlinge. 34.() H. lividalis HbJ). Mittelmeerländer, Canaren; in Algier schäd- lich geworden an Ramie. Plathypeiia seabra F.-). Nordamerika, gemein an Leguminosen, auch an Erd- und Brombeeren. Raupe gelegentlich schädlich an Klee, für gewöhnlich aber durch das Mähen völlig in Schach gehalten. Ophideres Boisd. ■^). Kopf und Brust mit dichtem Schuppenkragen bedeckt. Rüssel mit scharfer, gebärteter Spitze. Amerika, Afrika bis Australien. Die Gattung ist deswegen von grofsem Interesse, weil hier nicht die Raupen, sondern die Schmetterlinge schädlich werden. Sie durch- bohren mit ihrem Rüssel die Schalen der Citrusfrüchte und saugen deren Saft. Namentlich O. fuiloniea L. wird auf diese Weise in Indien, noch mehr in Australien, schädlich. Man ködert und vergiftet sie mit einer Mischung von Syrup, 80 g Arsenik, 30 g doppeltkohlen- saurem Natron auf 1 1 Wasser. Anticarsia g-emmaiiiis Hb.^j. In Florida an Muerma utilis; über 60 % der Pflanzen befallen , viele kahl gefressen. Die in mehreren Brüten auftretenden Raupen werden gern von Vögeln gefressen. Ophiusa Hb. Palpen aufwärts gerichtet, glatt beschuppt; Mitteltibien bedornt. Aufsenrand der Vorderflügel fast gerade. O. melicerte Drury. Castor semi-looper'). Rötlich braun mit hellen und dunklen Zeichnungen. Raupe dunkel erdfarben mit roten und weifsen Längsstreifen. Puppe in oder an Erde. Von Afrika bis Australien; besonders in Indien gelegentlich an Ricinus recht schäd- lich, durch Abweiden der Keimpflanzen und Kahlfrafs an älteren. Eine Ichneumonide vertilgte über 80 ^/o der Raupen , aus denen aufserdem noch Tachiniden gezüchtet wurden. O. lienardl Boisd. '') Kapland -, I'alter bohrt Früchte an und saugt den Saft. Serrodes inara Cram:'^). Wie vorige. Plecoptera reflexa Gn. ^). Raupen in Indien in zwei Brüten an jungen Pflanzen des Sissubaumes , Dalbergia sissoo ; nicht selten Kahlfrafs. Remigia Gn. Tropische Gattung; Raupen mit nur zwölf Beinen. R. repanöa F. (latipes Gn.). Südliches Nord- bis Südamerika. Die Raupen namentlich an Gräsern (auch Mais), aber auch an anderen niederen Pflanzen (Luzerne), in Westindien vornehmlich an Panicum maximum und muticum („Guinea grass moth"), oft recht beträcht- 1) EiriEKE, ßev. Cult. colon. Nr. 125, 19U3. Äusz : Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 14, S. 275. 2) Chittenuen, U. S. Dept. Agric, Div Ent., Bull. 30 N. S., 1901. p. 45—50, fig 26. 3) Tryon, Queensland agr. Journ. Vol. 2 Pt. 4, 1898; 8 pp., 6 Pls.; Maxwei.l- Lefroy, Mem. Dept. Agrio. India Vol I, 1907, p. 189. Fkoggatt, Austral. Insects p. 267—8, PL 26. ^) Chittenden, ü. S. Dept. Agric Bur. Ent., Bull 54, 1905, p. 77—79, fig. 20. 5) Maxwell-Lefüov, 1. c, Vol. 2, 1908, p. 59-77, PI. 6, 7. 6) Mally, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 31, N. S., 1902, p. 90-92. -•) Stebbixg, 1. c, Nr. 1, 2d ed.; Calcutta 1903, p. 94-96, PI. 3 fig. 3. 350 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. lieh schadend. Puppe an Blattunterseite oder sonst zwischen Blättern oder Gras in zartem, aber sehr festem Gespinste. Da die Raupen in geschlossenen Zügen wandern, sind sie durch quer zu ihrer Marsch- richtung aufgeworfene Gräben abzu angen. R. frug-alis F. |). Westati-ika bis Australien. Raupe zur Regen- zeit in Indien und Ägypten an Reis, Mais, Andropogon , namentlich in Gebirgsgegenden. Auf Java auch an Zuckerrohr. Biologie wie vorige. R. arehesia Gram.-). Afrika, Indien, Nordchina; Raupe zur Regenzeit an Indigo, Desmodium, Phaseolus radiatus. Auticarsia (Thermesia) g-emmatllis Hb.^). Cuba, in velvet beans, öfters alle Blätter abfressend. Sporotrichum sp. vernichtet die späteren Brüten. Tarache eatena Sow. *). Raupe in Indien zur Regenzeit an Baum- AvoUe, Mais. Plasia 0. Augen gewimpert. Vorderflügel mit langem, gebogenem Saume, Metallflecken und ganzrandigen Fransen. Palpen lang, stark behaart, sichelförmig gekrümmt. Brust und Hinterleib geschöpft. Fliegen auch am Tage. Raupen zwölffüfsig, nach vorne sehr dünn (auffallend klein- köpfig), nach hinten verdickt, fein behaart. Puppen in seidigem Ge- spinste, mit stark verlängerter Rüsselscheide. PI. (Autog-rapha) g^amma L. Gamma-, Ypsiloneule 0). Grau- braun und veilrötlich gemischt, mit doppelten, feinen, weifsen Quer- linien und einem gelblichsilbernen Y ; Hinterflügel schwarzgrau, wurzel- wärts lichter. Raupe (Fig. 237) grün, mit feinen weifsen, welligen Rücken- und gelber Seitenlinie ; Kopf, Stigmen und Brustfüfse dunkler ; 3U mm lang. — Europa, Asien: im Süden häufiger als im Norden. Nordamerika (hier aber bis jetzt unschädHch), Die Gammaeule ist mit unser gemeinster Schmetterling; sie fliegt von April bis November zu jeder Tageszeit auf freiem Gelände lebhaft umher, mit ihrem langen Rüssel Blütensaft saugend. Das Weibchen legt bis zu 400 Eier, einzeln, in kleinerer oder gröfserer Zahl an die Blattunterseite verschiedenster niederer Gewächse. Nach etwa 14 Tagen kriechen die Raupen aus, die man das ganze Jahr hindurch, in gröfster Zahl aber im Sommer, an fast allen Kräutern, auch an Buschwerk, selten an Gräsern oder Getreide (doch auch an junger Saat), antrifitl. Ungleich anderen Eulenraupen fressen sie, auf ihre, der jeweiligen Nährpflanze entsprechende Schutzfarbe vertrauend, frei auf den Pflanzen, lassen sich aber bei Beunruhigung fallen und ringeln sich zusammen. Ist ein Feld kahl gefressen, so wandern sie auf ein benachbartes. Nach vier Wochen etwa verpuppen sie sich in weifsem, wolligem Gespinste an der Unterseite eines Blattes oder einem Stengel; die Puppe ist schwarz und läuft in einen knopfartigen Griffel mit zwei Borsten aus. Nach 12 — 14 Tagen schlüpft der Falter aus, so dafs eine Generation im günstigsten Falle in sechs Wochen beendet 1) Maxweli.-Lei-uov, iVIem. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 187, fig. 56; King, H. H., 3d Eep. Gordon Memor. Coli. Karthoum, 1909, p. 224—225, PI. 27, fig. 7, 9, 10. 2) Maxweli.-Lefrov, 1. c p. 186. =') HoRNE, 2d Eep. Estac. centr. agr. Cviba, 1909, p. 88. *) Maxwei.i.-Lefuuy, 1. c. p. 177. ^) RiTZEMA Bos, Zeitschr. Pflanzenkraukh. Bd. 4, 1894, 5. 218—220. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 351 sein kann. Es folgen sich daher in einem Jahre 2—3 Brüten-, alle Stadien überwintern. Die von der Gammaeule verursachten Schäden sind im all- gemeinen nicht besonders bemerkenswert, der aufserordentlichen Poly- phagie der Raupen wegen. Nur bei massen- haftem Auftreten können sie, namentlich da, wo eine Kulturpflanze in grofser Ausdehnung- gebaut wird, sehr bedeutenden Schaden ver- ursachen, so besonders an Zuckerrüben, Erbsen und Bohnen, Lein, Klee usw., aber auch in Gärten; selbst Kiefernkulturen ^) wurden von ihnen völlig vernichtet. Solche Jahre massen- haften Auftretens wiederholen sich von Zeit zu Zeit; in der Literatur werden berichtet: 1785 (Paris), 181G (Nordfrankreich), 1828 (Ost- preuisen), 1829 (Holland; in der Provinz Groningen allein 540000 Mk. Schaden), 1831 (Bayern), 1868 (Provinz Sachsen), 1871 (Deutsch- land, Österreich), 1879 (Westeuropa,;, 1900 ( England). Kalte kurze Sommer sind der Entwicklung der Gammaeule nachteilig, warme lange förder- lich; sonst liebt sie eher etwas mehr als zu wenig Feuchtigkeit. Öfters ist eine Bakterien- krankheit (Schlaffsucht) der Baupen beobachtet ; doch sollen sie nach Ritzema Bös gegen Botrytis tenella immun sein. Es ist selbstverständlich, dafs einem so häufigen Kerf Tiere aller Art in allen seinen Entwicklungs- ytadien nachstellen^). Bekämpfung: Wo es angeht, sind befallene Felder so rasch wie möglich abzuernten und zu walzen. Bleiarsenat, Rufs und Kalk: Ein- trieb von Schweinen, Schafen, Geflügel; Fanggräben; Ablesen. Nach E. Täschenberg ^) und Stift*) hat sich der DEHOFFsche Apparat"') sehr bewährt : durch Latten verbundene Tröge , an denen Besen sitzen. Der Apparat wird über das Feld gezogen, wobei die Besen die Raupen in die Tröge kehren; an einem Tage lassen sich derart 20 Morgen reinigen. Gute Düngung läfst die Pflanzen den Schaden überwinden. Selbstverständlich ist jede Bekämpfung um so wirksamer, je früher im Jahre sie angewandt wird. PI. monela F. Blafs golden, am Saume veilrötlich gemischt, Ringmakel doppelt, dick silbern umzogen. Raupe jung dunkelgrün mit schwarzen Punkten, erwachsen hellgrün mit weifsen Punkten, dunkler Rücken- und weifser Seitenlinie, Nach Chr. Schröder*^) an Aconitum in Garten schädlich geworden: sehr wählerisch in ihrer Nahrung, ') Altum, Forstzoologie Bd. 8, 2. Abt., S. 144-145. 2) Über den Parasitismus von Litomastix truncatellus Dalman siebe: Giaud, Bull. Sog ent. France 1898 p. 127—129 und: Leonahdi, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 1, 1907, p. 17-64, fig. 1—13, Taf. I— V. 3) Prakt. Insektenkde. Bd. 3, S. 155. *) Krankheiten und Feinde der Zuckerrübe, Wien 1900, S. 167. s) Zu beziehen von F. Zimmermann & Co., Maschinenfabrik, Halle a. S. 6) 111. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 609-612, 6 figg. Fig. 237. Gammaeulen- Raupe (nach Lampert). 352 Macrolepidoptereu, Grofssclimetterlinge. PI. (A.) brassieae Riley. Common eabbag-e looper^), Nord- amerika, namentlich in den Südstaaten, an den verschiedensten Pflanzen. Chittenden^j stellt fest, dals die Raupe für Kranklieiten und Parasiten sehr empfänglich sei. PL (A.) Simplex Gn. Celery-Looper^) ebenda, an Sellerie, Zuckerrüben, Salat. PI. aurifera Hb. Äthiopische und orientalische Region, in Europa eingeschleppt. Nach Bohdage*) auf Reunion an Vanille schädlich, deren Knospen die Raupe ausfrilst. PI. ehaleites Esp. (eriosoma Doubld., verticillata Gn.). Südeuropa, äthiopische, orientalische, australische Region. In Australien^) an Erbsen, Bohnen, Kartoffeln usw.: auf Hawaii*') den jungen Kaflfee- pflanzungen sehr gefährlich. In Indien machen sich mehrere Plusia- Arten hier und da bemerkbar, ohne aber weiter von Bedeutung zu sein " ). Cosmophila Boisd. Körper glatt beschuppt. Spitze der Vorderflügel vorgezogen und scharf, Aufsenrand winkelig. Raupe zwölffüfsig. C. sabulifera Gn. (Gonitis involuta Wlkr.) ^). Afrika bis Burmah. Dunkelbraun mit dunkleren Linien. Raupe grün, mit fünf dunklen Höckern auf jedem Ringe. Indien, Ägypten, an Jute (Corchorus) : Hawai an Hibiscus esculentus ^). . C. erosa Hb. ^^). In allen Baumwolle bauenden Gegenden. Orange, rot, gTau. Raupe auf Rücken mit abwechselnd weifsem und schwarzem Streifen, an der Seite weils gestreift. Puppe in Erde oder Blattfalte. Hyblaea puera Gram. ^^). Indien, Südafrika, Orientalisehe Region, Neuguinea. In Indien mit Pyrausta machoeralis (s. S. 305) der schlimmste Feind der Teakwälder. Falter und Raupe in Farbe sehr wechselnd ; letztere erwachsen oben fast schwarz , unten gelb oder grün, mit weifsen Längsstreifen; Kopf und Halsschild schwarz. Eigentliche Nährpflanzen sind Bignoniaceen ; von ihnen gehen die Raupen nur ungern an die Teakbäume über, wobei viele der ungeeig- neten Nahrung erliegen; sie ruhen tagsüber in einem gerollten Blatte-, nachts verzehren sie die Blätter bis auf die stärksten Rippen. Puppe in lockerem, grobem Gespinste. Generationsfolge und Abhängigkeit von Klima wie bei Pyrausta machoeralis. Unter den Feinden ist eine Tachinide und eine Pilzkrankheit zu erwähnen. Gegenmittel : möglichst 1) CurrrENi.EN, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1902, p. 60-69, fig. 13, 14. -) Insects injurious, to vegetables, New-York 1907, p. 141. 3) Chittenden, 1. c. Bull. 23, p. 73—74, fig. 16. *) C. r. 6me Congr. internat. Agric, Paris 1900, p. 317. 5) Froggätt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 239—240, PL; Vol. 16, 1905, p. 1038, 4 figs. •>) KoEBEi.E, Trop. Agric, Vol. 17. 1897, p. 35. ^) Maxwet.i.-Lefruy, Mem. Dept. Agric India, Vol. I, 1907, p. 190-194. — Ind. :Mu8. Notes Vol. V, VI. 8) Maxweli.-Lefkoy, 1. c. p. 182; King, H. H., 1. c p. 235, PI. 27, fig. 2. 9) VAN DiNE, Ann. Kep. Hawaii agr. Exp. Stat. 1907 p. 46. ^^) Maxwell-Leeroy, 1. c. p. 181. 11) Stebbing, 1. c Nr 2; Calcutta 1903, p. 287—297, PL 18, fig. 1; Nr. 3; 1906, p. 342; Hole, Journ. Bombay nat. Hist. Soc. Vol. 15, 1904, p. 679-697, 6 Pls. Noctuideu, Eulenschnietterlinge. 353 reine Bestände von Teakbäumen; Scliutz insektenfressender Vögel; Beseitigung des Unterholzes ; Schweineeintrieb. — Auch auf Java ^). H. eonstellata Gn.; oft mit voriger zusammen^). (Alabama Grote) Aletia Hb. AI. argrillaeea Hb. (xylina Say.) Cottonworm =*). Südliches Nordamerika. Erdfarben, mit undeutlichen, dunklen welligen Quer- linien und weifsem, schwarz umrandetem Flecke auf jedem Vorder- flügel. Raupe hellgrün mit schwarzen Längs- und Querstreifen, dorsal schwarz gefleckt und behaart. In ihrer Heimat überwintern Verhältnis - mäfsig wenige Weibchen im Grase bewaldeter Gegenden, Anfang März legen sie je 500 flache , gerippte , grüne Eier an die Unterseite der oberen Blätter von BaumwoUeschölslingen. Nach etwa zehn Tagen kriechen die Räupchen aus, die zuerst von unten die Blatthaut ab- nagen, später die ganzen Blätter und selbst die jungen Triebe fressen. Puppe in losem Kokon an Blättern. Die daraus hervorgehenden Schmetterlinge fliegen zum grofsen Teile unter dem Einflüsse der herrschenden Winde nach Norden; jede folgende Brut dringt weiter vor, so dafs die letzten bis nach Canada hinein gelangen. Im Süden folgen sich etwa sieben , im Norden drei Brüten ; jede dauert je nach Klima und Witterung 3 — 6 und mehr Wochen. Die Raupen fressen an Baumwolle alles Grüne, die Falter stechen mit ihrem starken Rüssel Früchte (Pfirsiche, Melonen usw.) an und saugen sie aus. Alle nach Norden gelangte Tiere sterben dort im Herbste ab, so dafs also jedes Jahr neuer Zuflug aus dem Süden erfolgt'*). In früheren .lahren war der Baumwollwurm der schlimmste Feind der Baumwollkultur ; Riley berechnete seinen Schaden auf durchschnitt- lich drei Millionen £, in schlimmen .lahren sogar bis sechs Millionen. Später fingen die Pflanzer des Südens an, nicht mu' WoUe, sondern auch Samen liefernde , niedrigere Baumwollsorten zu bauen , die nicht so üppig wuchsen, den Schaden eher erkennen und leichter bekämpfen liefsen ; auch führte sich der Fruchtwechsel immer mehr bei ihnen ein, so dafs, auch infolge energischer Bekämpfung, der Schaden immer mehr zurückging und jetzt nicht mehr von besonderer Bedeutung ist. Zur Bekämpfung hat sich am besten bewährt das Streuen von Schweinfurter Grün, gemischt mit vier Teilen Kalk. An einem auf der Mitte eines Reitpferdes ruhenden Brette hängen jederseits zwei Säcke mit dem Pulver, voneinander so weit entfernt wie die Reihen der Pflanzen. So werden beim Durchreiten vier Reihen zugleich be- stäubt. Von den Feinden des Baumwollwurmes ist besonders wichtig Trichogramma pretwsa (Chalcidier) , ein Eierparasit , der nach Hubbahd in Florida bei den späteren Brüten in immer zunehmender Zahl 50 — 97 ^lo der Eier zerstört. Andere Parasiten sind : Chalcis flavipes, Euplectrus comstochii, Pimpla conquisitor. Dafs Insekten fressende Vögel ^) KoNiNGSBERGEK, Meded. Dept. Landbouw Buitenzorg, Nr. 6, 1908, p. 40. 2) Stebbing, 1. c. p. 298—300. 3) Riley, U. S. ent. Commiss. Bull. 3, 1880; Rep. Ent. U. S. Dept. Agric. 1881/1882, p. 152-167. — Neai. and Jones, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 1, 1883, p. 38-51. ^ 4th Rep. ü. S. ent. Commiss. (on the Cotton worm), Washington 1885. *) Grote, Proc. Amer. Assoc. Advanc. Science 1874; s. Abh. nat. Ver. Bremen Bd. 14, 1895, S. 100, Anm. 8 orauer Handbuch. 3. Aiiti. Dritter Band. 23 354 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. und Insekten den Raupen usw. in groi'ser Zahl nachstellen, ist selbst- verständlich. Ogdoconta einereola Gn. Bean cutworm. Nordamerika; die grüne Raupe mit drei weifsen Streifen frifst in Florida und Mississippi an Bohnen die Blätter und Triebe. Heliothis Tr. Stirne über den Palpen beulig aufgetrieben. Vorderschienen mit 1 — 2 hornigen Endklauen, Mittel- und Hinterschienen mit Dornborsten. Raupen mit einzelnen feinen Härchen auf Punktwarzen. Falter fliegen auch am Tage. Puppe an oder in Erde. H. obsoleta F. (armig-era Hb.), Grünlich gelb, mit deutlicher Ring- und Nierenmakel und rostbraunem, stark gezähntem hinteren Querstreifen ; Farbe und Zeichnung sehr wechselnd. Raupe noch mehr wechselnd, von Hellgrün bis Dunkelbraun, gestreift, gefleckt oder ein- farbig. Kosmopolitisch , schädlich aber nur in wärmeren Gegenden, ganz besonders in Amerika. Die Zahl der Nährpflanzen ist eine sehr grofse (über 70); ernsterer Schaden aber nur an Baumwolle, Mais, Tomaten, Tabak, Erbsen, Vigna unguiculata („cowpea"). Am eingehendsten ist die Naturgeschichte dieser Art in Nord- amerika^) untersucht, wo sie namentlich in dem „cottonbelt", den Baumwolle bauenden Teilen der Oststaaten, beträchtlich schadet. Der vorwiegend abends fliegende, tags mit halb geöffneten Flügeln ruhende Falter legt 300 — 3000, im Durchschnitt 1100 Eier einzeln an Pflanzen. Die nach 2V2 — 10 Tagen ausschlüpfenden Räupchen suchen einen Ort, wo sie in weiche Teile der Pflanze eindringen können; vorher nagen sie an den Blättern. Erwachsen, nach 16 Tagen im Durch- schnitte, gehen sie in die Erde und verpuppen sich in ovaler Erdhöhle, nachdem sie vorher den Ausgang für den Schmetterling hergestellt haben. Die Anzahl der Brüten wechselt nach Khma zwischen fünf und einer; die Durchschnittsdauer einer Generation ist 38 Tage. Die schlimmsten Schäden tut im allgemeinen die dritte Brut, etwa Anfang- August beginnend: die vierte ist durch natürliche Feinde und Witte- rungseinflüsse schon stark dezimiert. — Die Schäden sind verschieden je nach den Nährpflanzen. An Baumwolle werden die Eier an die Blattunterseiten abgelegt. Die Raupen dringen in die Knospen und Kapseln ein (Bollworm). Der Verlust in den Vereinigten Staaten beträgt durchschnittlich zwölf Millionen $ jährlich. Mais ist die Lieblingspflanze der Raupe. Die Eier werden zur Blütezeit an die langen Griffel ..gelegt. Von hier aus dringen die Raupen zuerst in die Spitze der Ähre ein und fressen sie aus , später in den Kolben und verzehren die reifenden Körner (Com- earworm). Zuckermais wird dem Feldmais vorgezogen; die Kultm^ des ersteren ist daher in den Südstaaten fast unmöglich. Älterer, schon hart werdender Mais bleibt verschont. An Tomaten (tomato-worm) fressen die Raupen zuerst die Stengel aus, später bohren sie sich in die reifenden Früchte ein. An Tabak (false budworm) dringen die Raupen durch die 1) QuAiNTANCE & Brues , U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 50, 1905, 155 pp.. 25 Pls., 27 figs. — BisHOPP and Jones, U. S. Dept. Agric, Farmers Bull. 290, 1907, 32 pp., 4 figs. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. ggc unentfalteten Blätter in die Knospen; erstere werden durchlöchert, letztere zerstört. Spätere Brüten fressen die unreifen Samenkapseln aus. An Hülsenfrüchten werden ebenfalls die Samen aus den Schoten ausgefressen-, zugleich bieten ihre Blüten, besonders die der cowpeas , den Faltern die liebste Nahrung (Nektar) , während Früchte von ihnen nicht angestochen werden. Die Anzahl der Feinde und Parasiten ist naturgemäfs eine sehr grofse ; indes ist für die Raupe , ihrer geschützten Lebensweise halber, deren Bedeutung ziemlich gering. Wichtiger ist der grofse Kannibalismus der Raupen; von 15 — 30 auf einer Maispflanze aus- kommenden Raupen sollen nur 1 — 2 übrig bleiben; an der Baumwolle spielt der Kannibalismus bei dem zerstreuten Vorkommen der Raupen eine geringe Rolle. Auch eine Bakterienkrankheit ist ohne gröfsere Bedeutung. Von Bekämpfungs maisregeln ist vor allem wichtig das Um- graben des Landes im Herbste oder Winter, um die Puppen tierischen Feinden oder den Atmosphärilien auszusetzen, bzw. die Falter am Auskriechen zu verhindern. Frühe Bestellung von frühen Sorten und kräftige Düngung können die Pflanzen bis zum Auftreten der dritten Brut über das gefährdete Stadium hinwegbringen. Besonders wichtig ist die Anwendung von Fangpflanzen. Zwischen der Baumwolle werden in gröfseren Abständen Reihen von cowpeas und frühem Mais so gepflanzt, dafs beide zur Hauptflugzeit einer Falterbrut in Blüte stehen ; erstere locken die Schmetterlinge durch ihren Nektar an, an letztere legen sie ihre Eier. Nach der Eiablage werden die Pflanzen ganz entfernt bzw. wird der Mais geköpft. Bei der zweiten Brut kann man sogar die Pflanzen stehen lassen. Die massenhaft auf ihm auskommenden Raupen fressen sich gröfstenteils gegenseitig auf; der Rest wird von tierischen Feinden vernichtet. Auch Arsenmittel sind namentlich gegen die jungen, noch wandern- den Raupen von Erfolg; sie werden Ende Juli, Anfang August drei- mal verstäubt. Von Europa und Afrika werden ernstere Schäden nicht be- richtet. In Indien^) kommt die Raupe merkwürdigerweise nur sehr selten an Baumwolle vor, und nur in Blütenknospen; am meisten schadet sie hier an Cicer arietinum, Mohn, Cajanus indicus und Tabak durch Ausfressen der Samen. Auch an Stechapfel und Physalis tritt sie auf. Auf Java ^) mäfsig schädlich an Reis, Leguminosen, Mais, Tabak, Baumwolle. In Australien^) werden besonders Mais, Erbsen, Tomaten be- fallen. H. (Chi.) assulta Gn. *). Afrika bis Australien ; in Indien gelegent- lich an Physalis und Tabak. H. (Clil.) peltig-era ^) Schiff. Java, an Tabak und Leguminosen. 1) Theobald, 2d Rep., 1904, p. 114—115; Maxwell-Lefkcy, Mem. Dept. Agric. Tndia, Vol. I, 1907, p. 165, fig. 49. 2) KoNiNGSBEEGER, Meded. 's Lands Plantent. 22, 1898, p. 20; Meded. 64, 1903, p. 40—41. 3) Theobald, 1. c; Frencu, Handb destr. Ins. Victoria, Vol. 8, 1900, p. 49—52, PI. 11; Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 17. 1906, p. 209 ff.; Van Dine, Hawaii agr. Exp. Stat., Bull. 10, 1905, p. 9—10, fig. 4. *) Maxwell-Lefroy, 1. c. p. 166. 23* 356 Macrolepidopteren, Grofsschmetteiiinge. H. dlpsaeea L. Raupe graulich mit weifsen Läiigslinien , im Mai- Juni , August- Septembei' an Mais, Bohnen, Luzerne, Hanf, Lein, Tabak, Cichorie, Kürbis usw., Blattfresser. H. (Chi.) vireseens F. (rhexiae Sm. a. Abb.) ^). Nord- und Mittelamerika, An Tabak, Feldfrüchten, an ersterem als „budworm'" ebenso schadend wie H, obsoleta-, bohrt sich auch in Hauptstamm. Cucullia Schrk., Mönchseiile. Augen an den Rändern bewimpert, Halskragen eine hohe Kapuze bildend , Hinterleib lang , spitz , Schienen ohne Dornborsten. Hinter- flügel klein. Raupen nackt, bunt. C. laetueae Esp. Blaugrau, Vorderflügel breit, Saum gerundet: auf Rücken braungraue Haarschöpfe. Raupe walzig, weifslich, mit gelben, fleckig erweiterten Rücken- und Seitenstreifen, dazwischen schwarze Querflecke ; Mai, Juni, an Salat. Auch andere Arten dieser Gattung finden sich gelegentlich an Kulturpflanzen. Calocampa Stph. Augen wie vorher. Palpen aufsteigend, dicht filzig behaart. Hals- kragen mit scharfem, vorn in Spitze vortretendem Längskiele. Raupen nackt, bunt. Falter überwintern; Puppe in Erde. C. exoleta L.^). Licht veilgrau, Vorderflügel am Vorderrande braun; Ringmakel und Wellenlinie mit schwarzen Pfeilflecken. Raupe sehr bunt, grün, zwei gelbe Rückenlinien, rote, unten weifs gesäumte Seitenlinie , auf jedem Ringe oben zwei schwarze , weifs ausgefüllte Ringe, seitlich vier weifse Punkte ; im Mai mid Juni an verschiedenen Pflanzen, u. a. Himbeeren. An Reben frafsen sie bei Geisenheim Stücke aus den jungen Trieben, deren distale Teile dann vertrockneten. C. vetusta Hb.^). Braun, weifs gezeichnet, ein schwarzer Pfeil- strich. Raupe grün, zwei gelbe Rückenlinien, gelber, oben dunkel ge- säumter Seitenstreif, weifse Punkte oben, rote Stigmen; an saftigen niederen Pflanzen. In Norwegen wurden wiederholt die Eier in Kuchen an die Zweige von Obstbäumen gelegt. Die Raupen frafsen die eben aus den Knospen hervorkommenden Blätter. Xylina Tr. Augen wie vorher. Palpen hängend , lang und dünn behaart. Vorderschopf der Brust steil, hoch, nach vorne übergeneigt. Raupen dick, walzig, mit Borstenhärchen, auf Laubhölzern, Puppe in Erde. Europa, Nordamerika. Die Raupen von X. ornithopus Rott. (rhizolitha Esp.) und socia Rott. in Europa nicht selten an Laub von Pflaumen- und Zwetschen- bäumen*), erstere in England auch an Reben schädlich^). Mehrere ') Howard, Farm. Bull. 120, 1900, p, 14—15, fig. 7; Chittenden, U. S. Dept. Agric. Div. Eut., Bull. 27, N. S., 1901, p. 101—102; Hookeu, ibid. Bull. 67, 1907, p. 106—107; HoRNK, 2d Eep. Estac. centr. agr. Cuba 1909, p, 80. 2) Lüstner, Ber. . . Geisenheim 1909, S. 169—170, fig, 26, — Zirngiebi-, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 13—14, fig. 9. 3) ScHöYEN, Beretn. . . 1906 p. 18—19, figs. *) Henschel, Die schädl. Forst- u, Obstbaum-Insekten, Berlin 1895, 3. Aufl., S. 361. ß) Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 161—162. Noctuiden, Eulenschmetterlinffe. 357 Arten (antennata Wlk., latieinerea Grte. und grotei Ril.) in Nord- amerika ^) schon wiederholt ernstlich schädlich dadurch, dafs die Raupen im Mai und Juni in Baumfrüchte, vor allem Äptel, aber auch Erd- beeren, seitlich Löcher fraisen. Über 25 bzw. 45% der Ernte wurden dadurch schon beschädigt. — Die Raupen lassen sich sehr leicht ab- klopfen und sind dann durch Leimringe am Aufbäumen zu verhindern. Panolis Hb. Augen behaart. Palpen kurz, versteckt: Endglied nicht sichtbar. Brust dick wollig behaart, ohne Längskamm. Schienen unbewehrt. P. (Trachea) gfriseovariegrata Goeze (piniperda Panz.). Kiefern oder Fopleule. Zimtrötlich, gelbgrau gemischt, rotbraun gezeichnet Ring- und Nierenmakel weiislich. Hinterflügel bräunlich schwarz Raupe grün, drei breite weifse Rückenstreifen, ein gelber, orange ge säumter Seitenstreif, Kopf glänzend gelblich, mit roter Netzzeichnung 35 mm lang; je nach dem Alter sehr verschieden. Falter von Mitte März bis April; Eier blafsgrün, zu 4—8 und mehr reihenweise an der Unterseite vorjähriger Nadeln, in der Krone. Die junge, spannende und spinnende Raupe frifst zuerst an den Maitrieben, auch an der Rinde. Nach der ersten Häutung verliert sie jene Eigenschaften und frifst nun ältere Nadeln von der Spitze an auf; ihr Kot ist lang, dünn, dreiteilig. Im Juli geht sie in den Boden, wo sie sich im August ohne Gespinst verpuppt. — Aufser der Kiefer werden gelegentlich, im Hunger, noch andere Nadelhölzer befallen; von jener zieht sie Stangen- hölzer vor; sie wird besonders da schädlich, wo die Kiefern durch schlechten Boden , Strem-echen usw. geschwächt sind. Nicht selten wird das Bodenstadium durch Pilze, besonders Entomophtora aulicae Reichh. 2) dezimiert ; den Raupen stellen aufser Feinden auch zahlreiche Parasiten^) nach, von denen besonders die Tachinen von Wichtigkeit sind. Vorbeugung durch Kulturmafsregeln (Durchforstung usw.); Be- kämpfung durch Abprallen und Abfangen mit Leimringen und Eintrieb von Hühnern und Schweinen. Taeniocampa Gn. Augen behaart, Palpen hängend, dicht und lang behaart, Endglied nackt, Brust dicht und lang wollig behaart. Raupen nackt, walzig, grün , mit weißen und gelblichen Streifen und Flecken , auf Bäumen, auch Mordraupen. Puppe in Erde. Manche Arten treten gelegentlich in größeren Mengen auf und machen sich dann bemerkbar, namentlich an Forstgehölzen (Eichen, Birken). Auch an Ostbäumen linden sie sich manchmal, wo sie große Löcher in die Blätter und in die Früchte fressen, besonders in Äpfel, z. B. T. munda Esp.*), ineerta Hufn.^), grothiea L. ») Slingerland, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 123, 1896, p. 509-522, 4 Pls.: Burnett, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 7, 1897, p. 84; Pettit, Michigan agr. Exp. Stat., Spec. Bull. 24, 1898, p. 28—29, Fig. 26. 2) V. TüBEUF, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 2. 1893, S. 31—47, 88, 7 Fig.; Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz. Jaarg 8, 1902, p. 58—61. 3) Gauckler, 111. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 215; Sack, ibid. Bd. 4, 1899, S. 8; Fuchs, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch. Bd. 6, 1908, S. 274. '•) NoEL, Bull. Labor, region. Ent. agr. Eouen, 3e Trim. 1908, p. 7—8. 5) Theobald, Insect pests of fruits, Wye 1909, p. 66—68, figs 59—62. 358 Macrolepiclopteren, Grofsschmetterlinge. Amphipyra 0. Augen nackt, Palpen aufsteigend, dick beschuppt, Brust glatt behaart. Raupen ähnlich den vorigen, zum Teil mit Erhöhung auf fünftem Ringe, teils an niederen Pflanzen, teils an Laubholz. Puppe zwischen Blättern in leichtem Gespinste. A. iragopogonis L. Graubraun mit drei schwarzen Punkten statt der Ring- und Nierenmakel. Raupe grün, drei weiße Rücken- und je eine gelblichweiße Seitenlinie, gelbes Halsband. Im Mai an verschiedenen niederen Pflanzen, nicht selten auch an Salat, Spinat usw. Caratlrina 0. Kurz anliegend behaart; Palpen aufsteigend, Endglied geneigt, unten behaart. Zunge stark, Spitze der Vorderflügel abgerundet, Schienen unbewehrt. Raupen nackt, mit hellen Längslinien, an niederen Pflanzen. Puppe in leichtem Gespinste in der Erde. C. exig-ua Hb. (= Laphygma flavimaculata Harr.) ^). Vorderflügel gelbgrau. Quer- und Wellenlinien hell, dunkel gefafst, am Saume starke, schwarze, weifs geränderte Punkte, Makeln hellgelb ; Hinterflügel weiis, mit dunkler Saumlinie. Raupe schwarzgrau mit schwarzer, unter- brochener Rückenlinie, breitem hellen, schwarz begTenztem Fußstreifen, Kopf graugrün; je nach Futterpflanze sehr verschieden gefärbt und gezeichnet. Europa, Afrika, Asien, Amerika. — Eier in mehr- schichtigen, mit Haaren durchsetzten Häufchen an Blättern. Die jungen Raupen fressen zunächst gesellig unter schützendem Gespinst an der Oberhaut; dann zerstreuen sie sich und verzehren die ganzen Blätter. Im südlichen Europa hier und da schädlich an Mais und Kartoffeln, in Amerika an Mais, Zuckerrübe (imgeheuerer Schaden) und Baum- wolle (Californien und Colorado, in den Kapseln), in Ägypten an Baum- wolle, Luzerne, Mais, Zuckerrohr, im Sudan an Luzerne. Ihre Haupt- schädlichkeit entfaltet sie aber in Indien, wo sie aufser an ge- nannten Pflanzen noch schadet an Linsen, Kohl, Hibiscus, Corchorus, Carthamus, Amaranthus, ganz besonders aber an jungem Indigo, den die Raupen oft geradezu von den Feldern wegfegen. Ihr Auftreten hängt ganz von der Witterung ab , da die Falter nur bei warmem, feuchtem Wetter aus den Puppen schlüpfen; sie legen dann sofort Eier, aus denen bereits nach 2 Tagen Raupen auskriechen. So dauert eine Brut im Sommer 17 — 30 Tage, im Winter oder zur Trocken- zeit mehrere Monate. Auch der Schaden wird von der Witterung be- einflußt; bei feuchtem Ostwinde schadet der Fraß den Pflänzchen nicht sehr, bei trockenem Westwinde verdorren die angefressenen sofort. Die zweite Brut ist immer die schädlichste, die späteren werden von den Parasiten und Feinden dezimiert. Feinde (in Indien): Tachiniden (vernichten über 50°/o der Raupen), Ichneumon i den, ÄmmopMla spp., Laufkäfer, Canthacona furceUata (Wsinze),Yög6\-, im Sudan eine Bakterien- krankheit. Vorbeug-ung: Java-Natal-Indigo pflanzen, der zu anderer Zeit keimt, wie der meist angebaute Sumatra-Indigo. Bekämpfung: Eier 1) Chittenpen, U. S. Dept. Agr., Div. Ent. Bull. 33, N. S., p. 37—46, fig. 8, 9. Gillette, Agr. Exp. Stat. Colorado, Bull. 98, 1905, p. 13-15, 1 PL; Gillette & Johnson, Amer. Sug. Industr. and Beet Sug. Gaz. Vol. 7, 1906; Sandekson, Farm. Bull. 223, 1905, p. 14—15, fig. 13; Maxwell-Lefuoy, Agric. Journ. India Vol. 1, 1906: King, H. H. , 3A^heat stem-borer^). Indien, Ceylon, Burma, Celebes. In Indien besonders schädlich an Weizen, aber auch an Zucker- rohr, Mais, Reis, Hirse usw. Die fleischfarbene^ schwarzköpfige Raupe bohrt im Halme abwärts, der abstirbt ; neue Sprosse entstehen. Grortyna Hb. Markeule. Stirne mit vorstehendem hornigen Keile. Palpen aufsteigend, woU- haarig. Brust vorne mit Längskamm, hinten schwach geschöpft. Hinter- 1) King, H. H., 1. c, p. 222—224, PI. 27, ligs. 1, 3, 6. 2) LouNSBURv, Rep. Half-year end. June 30th 1904 p. 26—27; Mally, Agr. Jouru. Cape Good Hope Vol. 27, 1905, p. 159-168, 1 PL (Bull. Nr. 15). 3) Trans. S. Afric. phil. Soc. Vol. 16, 1906, p. 334—336. *) MoKRZECKi, Zeitschr. wis.s. Ins. Biol. Bd. 3, 1907, S. 50—53, 87—92, 5 fig. s) Maxwell-Lefroy, Mem. Ind. Dept. Agric. Vol. 1, 1907, p. 51. 362 -Macrolepidopteren, Grolsschmetterlinge. leib dick, lan«;, Flügel um das Doppelte überragend. Beine un- bewelirt. G. oehraeea Hb. (flavago Esp.). (Fig. 238.) Goldgelb, rostrot bestäubt und gezeichnet, Wurzelbinde und Querbinde veilbraun. Raupe schmutzig weiis oder gelb, rötlich angeflogen ; Kopf und Nackenschild braun, Afterklappe und Punktwarzen schwarz, 40 mm lang. Der von Ende Juli bis in Ok- tober fliegende Falter legt seine glatten Eier an die Basis von safti- gen , dickstengeligen Kräutern (Disteln, Bal- drian, Wollkraut, Finger- hut , Wasserlilie usw. ) oder an die jungen Triebe von Sträuchern (Salix, Holunder). Die im nächsten März aus- schlüpfenden Räupchen bohren sich in die Stengel bzw. Triebe und fressen deren Mark, bei letzteren zum Teil auch den Splint aus ; die be- fallenen Teile welken und brechen um, wo- rauf andere bezogen werden. Pfropfen von Frafs und feinere Luft- löcher zeigen ihre An- wesenheit an. Mitte Juli geht die Raupe abwärts und verpuppt sich aufrecht im Frais - kanale , nachdem das Flugloch genagt ist. Es überwintern aber auch Raupen und Puppen, die wohl erst im Früh- jahre den Falter er- geben; wenigstens wäre es sonst kaum zu ver- stehen, dafs Kartoffeln befallen werden. Schä- den an solchen sind Fig. 238. Gortyna oehraeea. Falter, Eaupe (naeh berichtet aus England i) Lampert) und Frafs an Kartoffeltrieb. und Deutschland -) , an ') Ormekod, Eep. 1892; Carpenter, Eep. 1903, p. 253-4, PL 21. 2) Reh, Prakt. Eatg. Obst- u. Gartenbau 1902, S. 352—3, 3 Fig. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 3(33 Hopfen aus Böhmen ^) , an Artischoken aus Algier ^) und Südfrank- reich ^) , und an Weiden aus Österreich ^). — Bekämpfung : die be- fallenen Teile möglichst frühzeitig entfernen, die Felder nach der Ernte gründlich reinigen. Nach Gillmer^) vernichten Ohrwürmer viele Puppen; als Parasiten züchtete er Ichneumon sanguinatorius Grv. Hydroecia Gn. Vorderflügel breit, dreieckig, mit schrägem Saume. Augen nackt, Schienen ohne Borsten; Brust oben mit Längskamm. H. mieaeea Esp.**). Vorderflügel veilrot, bräunlichgrau gemischt, rostbraun gezeichnet ; Hinterflügel licht gelblichgrau ; August, September. Raupe rötlich, Kopf rotbraun, Nacken- und Afterschild gelblich, Borsten- wärzchen und Punkte der Seitenlinie schwarz, 40 mm lang; im Mai bis August an den Wurzeln saftiger Pflanzen, besonders an feuchten Stand- orten, Schon wiederholt an Kulturpflanzen, wie Erdbeeren und Rüben, schädlich geworden, insbesodere aber an Kartoffeln, in deren Stengeln die Raupe wie die vorige bohrt. In England auch in gTÜnen Tomaten- früchten. H. nietieans Bkh. Vorderflügel rostbraun mit doppeltem Quer- streifen und heller Nierenmakel. Raupe schmutzig braun mit braunen Punktwärzchen, wiederholt an Getreide beobachtet. H. immanis Grt. The Hop-plant borer. Nordamerika, fehlt in den pazifischen Staaten. Der im Frühling fliegende Falter legt seine Eier an die Ranken des jungen Hopfens , in denen die junge Raupe zuerst bohrt, so dafs deren Spitzen welk herabhängen. Später läfst die nach aui'sen gekommene Raupe sich an einem Faden zur Erde herab, bohrt sich hier in den Stamm und in diesem aufwärts , so dafs die ganze Pflanze im Wachstum zurückbleibt. Ende Juni verläfst sie auch den Stamm , geht in die Erde und frifst hier äufserlich an den Wurzeln. Mitte Juli verpuppt sie sich in einer Erdzelle. Schaden oft sehr beträchtlich, so 1879 in Newyork etwa 600000 Dollar. Papaipema nitelaGn. ^). Raupe in den Oststaaten Nordamerikas in Stengeln von Kartoffeln, Tomaten, Mais, saftigen Blumen, Leguminosen ; auch in Zweigen von Obstbäumen und -sträuchern. Naeiiia Stph. An Mittel- und Hinterschienen Dornborsten: x\ugen nackt, End- glied der Palpen lang und dünn. N. typiea L. Netzeule. Braungrau, Vorderflügel weifs gezeichnet und schwarzliraun gefleckt. Rauj)e graulich mit rötlichgrauem Seiten- streifen und dunklen Schrägstrichen, überaus polyphag, hie und da an WiesengTäsern , an Blättern oder Knospen von Obstbäumen und -sträu ehern. 1) KoKNAUTH, Ber. 1905, S. 97. -) CoossENs, Ann. Soc. ent. France 1880, p. 155—158. ") Naturaliste, Ann. 30, 1908, p. 194—5. *) Henschel, Die schädl. Obstbauminsekten, Berlin 1905, S. 366 — 368. 6) Ent. Jahrb. 1908, S. 114—115. «) V. Schilling, Prakt. Ratgeb. Obst- u. Gartenbau 1893, S. 238, 342, 1 Fig.; Lampa, Berätt. 1900, p. 50—52; Theobald, I. Rep., 1903, p. 81—83, fig. 9; Rep. 1906/07, p. 119—121, Fig. 17. ,. ,. ^) Chittenden, U. S. Dept. Agric , Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 11-12, fig. 2. 364 Macrolepidoptereii, Grofsschmetterlinge. Spotloptera mauritia Boisd.^). Haarbüschel an den Vorderschienen. Vorderflügel graubraun mit heller Zeichnung, Hinterflügel weiis. Raupe braun mit hellen Linien. Tropen, von Westafrika bis Australien. Ge- wöhnlich an Gräsern und Unkräutern, kann sie sich bei günstiger Witterung (Trockenheit während der Raupenperiode) derart vermehren, dafs benachbarte Kulturländereien in Massen überzogen werden, nament- lich Getreide und Reis. Diese Scharen sind durch Gräben abzufangen, Weiden zu walzen. Unkraat ist abzubrennen. Prodenia Gn. Auf Mittelbrust und Hinterleib nur schwache Schuppenbüschel: Vorderbeine glatt beschuppt, Fühler des Männchens leicht bewimpert. Pr. littoralis Boisd.^). Vorderflügel gelb und braun gezeichnet, meist blafsblaue Binde vor der Spitze ; Hinterflügel weifs. Raupe schwarz , gelbgrüne Rückenlinie , weifses Seitenbancl , jederseits gelbe Flecken, 35 — 40 mm lang. Mittelmeergebiet, östliche Tropen bis Australien. In Ägypten- besonders an Baumwolle schädlich, in Indien an Tabak, aber auch an anderen Pflanzen. Eier in Haufen von 250 — 350 an Blätter, meist an Oberseite. Die gewöhnlich in Schwärmen auftretenden Raupen skeletieren zuerst die Blätter, später verzehren sie sie ganz, bohren sich aber mit Vorliebe in saftige Stengel ein oder fressen sie, bei Sämlingen, dicht über der Erde ab. Puppe in Erde. 5 — 6 Brüten. Maxwell-Lefroy zog Hymenopteren-Parasiten aus den Eiern, Tachinen aus den Raupen und beobachtete letztere fressende Vögel. Gegenmittel: Eier und junge Raupen sammeln; Wanderscharen durch Gräben abfangen; zur Puppenzeit die Felder überfluten. In Australien legen die Falter ihre Eier öfters an Apfelblätter , an denen auch die Räupchen zuerst fressen ; später gehen sie aber herab zur Erde. In Amerika treten öfters die einander recht ähnlichen Raupen von Pr. eommelinae S. & A. und ornithog-alli Gn. an verschiedenen Garten- und Feldpflanzen schädlich auf^), erstere auch auf Cuba*). Sie leben einzeln und verzehren nicht nur Blätter und Stengel, sondern auch Früchte (Baumwolle, Tomaten). Die Raupe von Pr. erldanla Gram.'') wandert dagegen in Scharen und erklettert selbst Bäume; sie ist mehr subtropisch. Als Parasiten letzterer geben Chittenden und Russell fünf Schlupfwespen, eine Tachine an, als Feinde : Raubkäfer, Grabwespen, Wanzen und die Raupen von Pontia rapae, die die Eier der Eule ver- zehren. Auch eine Empusa-Axt wurde beobachtet. Zur Bekämpfung der genannten Arten werden Arsenmittel verwendet. Unbestimmte Prodenia- Arten wurden in Deutsch-Ostafrika ^) auf Weiden (Cynodon dactjdon), Saatbeeten von Gemüse- und Zierpflanzen und in Baumwollkapseln beobachtet. ^) Tkyon, Queensland agr. Joum. 1900 p. 135 — 147, 3 Pls. — Gtreen, Trop. Agric. 7ol. 24, 1905, p. 6—10, 2 Pls., 1 Fig. — Maxwell-Lefroy, 1. c, p. 172. ") FoADEN, Journ. Khediv. agr. Soc, May, June 1900. Abstr.: U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 22. N. S., 1900, p. 99—100. — Maxwell-Lefroy, 1. c. p. 171; Vol. 2, 1908, p. 79-93, PI. 8, 1 Fig. 3) Chittenden. U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 27, N. S., rev. Edit., 1901, p. 59-73, PI. IV, fig. 19. *) Cook, ibid., Bull. 60, 1906, p. 71. 5) Chittenden and Russell, ibid., Bull. 66, 1909, p. 53—70, figs. 8—11. •'j Vosseler, Ber. Land- Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, S. 426 ; Stuhlmanx, Pflanzer, Bd. 3, 1907. S. 217. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. ßß^ Laphygma Gn. Rüssel kräftig. Brust beschuppt : Mittelbrust und Anfang des Hinterleibes gekielt. L. frugrlperda S. & A. The fall army worm ^). Falter in Färbung sehr wechselnd. Raupe erdfarben, Seiten dunkel, oben hell gestreift, schwarze Borstenhöcker, auf dem Kopfe ein erhabener, weifser \/- Fleck. Oststaaten von Nordamerika, im Norden zwei, im Süden vier Brüten. Eier in Haufen von 50 und mehr, mit grauer Wolle bedeckt , an Blättern. Puppe in Erdzelle. Raupe für gewöhnlich an Stellen üppigen Pflanzenwuchses, besonders an Gras. Unter günstigen Umständen können die spätem Briiten , von August an, so überhand- nehmen , dafs sie in Schwärmen benachbarte Kulturländer überziehen und alles Grüne, selbst Baumblätter, im Freien und in Gewächshäusern, in Feld und Garten abweiden. Indessen sind die Scharen selten so grofs wie beim eigentlichen Heerwurm (Leucania unipuncta ; siehe S. 359). Herbstpflügen und Fruchtwechsel beugen dem Überhandnehmen am besten vor. Miselia 0. Fühler am Grunde mit langem Haarpinsel ; Raupen auf den letzten Ringen kleine Spitzen. M. oxyaeanthae L., W^eifsdorn-Eule-). Raupe graulich mit dunklen Strichen und Linien; auf den beiden letzten Ringen je zwei Spitzen; im Mai und Juni auf Steinobst, auch auf Apfel, die Blätter befressend. Falter von August bis November; Eier überwintern. Hadena Schrk. Graseuleu. Augen nackt, Zunge lang, dick, hornig, Brust vorn und hinten mit Haarschöpfen; Hinterschienen ohne Dornborsten. Raupen walzig, mit Borstenhärchen, an oder in Gräsern. Die Raupen der Graseulen sind auf "Weiden, auch auf Getreidefeldern oft gemein und können da nicht unbeträchtlich schaden. Tagsüber liegen sie ruhig, zusammengerollt, in der Erde; abends beginnen sie zu fressen, teils an den Wurzeln, mehr an Halmen und Blättern, dabei natürlich den jungen Saatpflänzchen besonders gefährlich werdend, teils steigen sie am Halme in die Höhe und fressen die reifenden, weichen Körner aus. — Die Falter fliegen gewöhnlich im Mai und Juni und legen ihre Eier an die Gräser ab. Die Raupen, bei einigen Arten auch die Puppen , überwintern ; die Verpuppung geschieht immer in der Erde. — Die Bekämpfung der Graseulen ist nicht leicht. Schutz des Maulwmfs dürfte das beste Vorbeugungsmittel sein. Als häufigste und schädlichste ist wohl H. basilinea F. (tritici L.), die Queekeneule^), zu nennen. Sie ist bräunlichgTau mit dunklerer und hellerer Zeichnung; die Raupe ist braungrau mit drei weifslichen Rückenlinien und schwarzen Punkten ; Nacken- und Afterschild schwarz- braun mit je drei weifsen Strichen. Auch in Nordamerika. H. seealis Bjerk. {= didyma Esp.)*) (Fig. 239). Dunkelbraun, 1) Chittenden, TJ. S. Dept. Agric. Ent., Bull. 29, N. S., 1901, p. 13-45, figs. 1—8.. 2) NoEL, Le Naturaliste T. 30, 1908, p. 214. 3) Lampa, Ent. Tidskr. Bd. 22, 1901, p. 129—132, PI. 1. *) Lampa, ibid. Bd. 7, 1886, p. 57—71, Bd. 22, 1901, p. 133—136, PL 1; Berätt.. 1901 ff. — ScHöYEN, Stettin, ent. Zeitg. Bd. 40, 1879, S. 389-396; E. Reuteu, Act. Soo. 366 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Vorderflügel mit hell gerandetem Nierenfleck, mit undeutlicher dunklerer Zeichnung, Hinterflügel einfarbig. Raupe grünlich, zwei rötliche Rücken- und eine gelbe Seitenlinie ; Puppe ockergelb. — Diese Art hat eine abweichende Lebensweise und ist die gefährlichste der ganzen Gattung. Die Eiablage des Juni bis August fliegenden Falters ist noch unbekannt. Die Räupchen bohren sich oben in die Pflänzchen' ein und in diesen hinab , oft bis in den Wurzelhals , wo sie auch überwintern. Ende April fressen sie die jungen Halme der Roggen-Wintersaat von unten an und höhlen sie auf kurze Strecke aus , so dais die oberen -""^^.j ^^^A Fig. 239. Schmetterling, und Eaupe (4 : 1) von Hadena secalis (aus Bökner). Halmteile absterben und nur die grundständigen Blätter grün bleiben (Fig. 240) ; so zerstört jedes Räupchen eine Anzahl Pflanzen. Später klettert es am Halme in die Höhe und beiist ihn oben durch bzw. verzehrt seinen obersten Teil mit der jungen Ähre ; auch in ersterem Falle kann diese sich nicht entwickeln und wird taub (totale Weifs- ährigkeit). Im Juni verpuppt sie sich in der Erde. — Parasiten: IJssonota extmsor L. (Lampa), Amblyteles crispatorms L. (E. Reutek), Tachinen (Börner). — Besonders an Roggen, aber auch an Weizen und Wi e s engr äs ern . Die gelblichweifse Raupe von Miaiia strigrllis Ci., mit drei röt- lichen Streifen, lebt ebenso, ist aber im Vorkommen weit spärlicher. Dilolba B. Spinner-ähnlich; Brust unbeschopft, Augen gewimpert, Zunge schwach. A^orderflügel mit rundlicher Spitze. Vorderschienen unbedornt. Rücken dicht wollig behaart. D. eaeruleoeephala L. Blaukopf, Brillenvogel. Vorderflügel veil- braun und -arau, die drei aelblichweiisen Makeln flieisen zu einem Fleck Fauna Flora fenn. XIX Nr. 1, 1900 Bd. 12, 1902, S. 332 ff: Boii.nk 1905, S. 90—97, 9 Fi«. p. 23—30, U.SW.; Zeitschr. Pflanzenkrankh. C, Arb. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 5, Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 367 zusammen; schwarze Wische und Wellenlinien. Hinterflügel hellgrau. Raupen bläulich- oder grünlichweifs , mit gelblichen Rücken- und Seitenlinien und schwarzen Borstenwärzchen; Kopf blaugrau, mit zwei 40 mm lans. Der von September an grofsen schwarzen Flecken bis ins Frühjahr fliegende Falter legt seine Eier einzeln oder zu 5 — 8 an Stamm, Aste oder Zweige von allerlei Laub-, vor- zugsweise aber von Obst- bäumen ; die gerippten Eier werden mit brauner Wolle bedeckt. Zeitig im Früh- jahre schlüpfen die Räup- chen aus , die einzeln leben, zuerst die Knospen ausfressen , dann alles Grüne, einschlieislich der jungen Früchte, verzehren. Ende Juni verspinnen sie sich an Rinde, Mauerwerk usw. in festem, mit der Umgebung entnommenen Fremdkörpern durchsetz- tem Gespinste ; erst nach einigen Wochen verpuppen sie sich. Hauptfeinde sind Sperlinge und Finken, die ihre Jungen mit den schon früh recht grofsen Raupen füttern. — Diese sitzen sehr lose und werden schon von heftigem Winde und Regen herabgeweht; das beste Gegenmittel ist daher häufiges Abklopfen undVerhinderndesWieder- aufbäumens durch Leim- ringe. Mamestra Hb. Falter düster erdfarben mit deutlicher Eulenzeich- nung ; Wellenlinie bildet gewöhnlich in der Mitte ein W. Augen behaart; Zunge lang, hornig ; Hinter- leib des Weibchens stumpf. — Die nackten, walzigen, meist düster gefärbten Raupen leben einzeln an den verschiedensten niederen Gewächsen, meist sehr polyphag, namentlich für den Gemüse- und Blumenzüchter oft recht lästig, selten aber in ernsterem Mafse schädlich. Die Mamestra-Eulen sind Dämmerungsflieger, die tagsüber mit dach- Fig. 240. Normale und von der Raupe von Hadena secalis befressene Roggenhalme (aus Borxer). 368 Macrolepidopteren, Grofssclimetterliuge. förmig getragenen Flügeln in geschützten Verstecken, sehr gerne z. B. in Gebäuden , ruhen. Sie legen ihre flachgedrückten , fein gerippten Eier gewöhnlich einzeln an Blätter. Nach etwa 14 Tagen kriechen die Raupen aus. Diese sind ebenfalls nächtlich, ruhen tagsüber zwischen krausen Blättern , an Stengel oder Blattnerven fest angedrückt, und ähnlichem. Ilire Farbe ist sehr wechselnd und hängt oft ab von der der Nährpflanze. Sie sind sehr starke Fresser, sehr polyphag und scheiden sehr viel grofsen, groben Kot aus, der oft ihre Anw^esenheit bzw. ihren Sitz verrät. In vier Wochen sind sie gewöhnlich erwachsen und ver- puppen sich in der Erde. Einige Arten sind doppeltbrütig ; immer aber überwintern, wenigstens in Mitteleuropa, die Puppen. Diese sind meist kenntlich an einem Griffel oder einer Gabelspitze am Hinterende. — Unter den Feinden sind in erster Linie Sperlinge und andere Finken, auch Laufkäfer zu nennen: eine ganze Anzahl Schlupfwespen ist bereits aus den Raupen gezogen. — Die Bekämpfung ist nicht leicht. Raupen und Puppen (bei der Winterbestellung) sind aufzulesen, wobei nament- lich Geflügel gute Dienste leistet. Bei stärkerem Auftreten sind Arsen- mittel zu spritzen oder als Kleieköder anzuwenden. Die Eulen lassen sich in Fanglampen und Fanggläsern leicht fangen. Von den zahlreichen Arten seien nur die wichtigsten kurz erwähnt. M. pisi L. Erbseneule. Vorderflügel rotbraun mit gelblichen Linien und Flecken; Ring- und Nierenfleck braungrau; Hinterflügel hell, dunkel gesäumt; Juni, Juli. Raupe braungrün mit vier breiten, hochgelben Streifen; Bauch fleischfarben; 50 — 60 mm lang; Juli bis September. Eiablage einzeln , besonders an Leguminosen mid Klee- arten, an denen die Raupe ungeschützt frifst; bei Störung schlägt sie mit dem Vorderende hin und her und läfst sich dann gerollt fallen. Puppe schwarz. M. oleraeea L. Gemüseeule. Farbe ähnlich voriger, aber Quer- linien undeutlich, Wellenlinie fast gerade, weifs; Ringmakel grau, Nierenmakel bräunlichgelb, beide weifs eingefafst; Zapfenmakel schwarz- braun. Raupe braun oder grün, drei weifsliche Rücken-, ein gelblich- weifser Seitenstreif. Zwei Brüten; Falter in Mai- Juni und in August- September, Raupen in Juni- Juli, August-September : an Kohlarten,. Salat, Spargel, je nach der Nähr- pflanze verschieden gefärbt. Puppe rotbraun. M. persleariae L. ^). (Fig. 241.) Vorderflügel violettschwarz, schwarzgrau gezeichnet, Nierenfleck weifs, rostgelb gekernt. Hinterflügel hellgrau, breit grau gesäumt; vorn auf Hinterleib rostroter Schopf; Juni -Juli. Raupe grünlich oder p. <,,. bräunlich, helle Rückenlinie, seitlich S^^^'sSiNcf^^ ''''^■^''' teils helle, teils dunkle Winkelflecke; Juli- Oktober. Eier in Häufchen von 20 — 30 Stück. Raupen vorwiegend an Blumen, an Gemüse usw. (Erbsen, Hanf, Tabak), aber auch an Obstbäumen und -sträuchern.. Puppe schwarzbraun. ZiRNGiEBL, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 10—11, Fig. Noctuiden, Evilenscliiaetterlinge. ggg M. brassieae L. Kohleule, Herzwurm. Vorder- und Hinterflügel braungrau, erstere weifsgelb gezeichnet, Zapfenmakel zur Hälfte schwarz umzogen. Raupe grün oder bräunlich, drei lichtere Rückenlinien, schwarze Schrägstriche, je ein schmutziggelber Seitenstreif, — Zweifel- los die wichtigste und verbreitetste (bis nach Indien) Eulenart. In Deutschland im allgemeinen zwei Brüten: Falter in Mai- Juni, Juli- August-, Raupen in Juni, September- Oktober ; in wärmeren Gegenden auch drei Brüten, die späteren immer viel zahlreicher und schädlicher werdend. Eier einzeln. Raupen an den verschiedensten Garten- luid Feldgewächsen, seltener an Sträuchern. Während die der ersten Brut vorwiegend Löcher in die Blätter fressen, nur Hauptnerven und Blatt- rand unberührt lassen, dringen die der zweiten gern in die Kohlköpfe und durchfressen sie in allen Richtungen. Dadurch und durch die Besudelung mit ihrem Kote verderben sie die Köpfe und verursachen leicht Fäulnis. — Puppe glänzend braunschwarz. M. trifolii Rott. (= chenopodii F.) ist hier und da in Europa ^) und Amerika schädlich; M. pieta Harr, und legitlma Grote^) sind amerikanisch, aber viel weniger bedeutungsvoll als unsere europäischen Arten. M. e^wingii Westw.^) dagegen gehört in AustraHen zu den gröfsten Schädlingen der Feldfrüchte (Kartoifeln usw.), des Getreides und der Weiden, verhält sich im übrigen wie die europäischen Arten. Epineuronia Rbl. (Neuronia Hb.). Augen behaart ; Zunge weich, kurz : Fühler beim Männchen stark gekämmt. E. popularis F. Lolcheule*). Vorderflügel braun, weifs gegittert, dunkle Flecke. Hinterflügel schmutzigweifs, braungrau gesäumt ; August, September. Raupe dunkelbraun, schwarz gefleckt, lichtgrauer Seiten- streif, von Herbst bis Mai, an Gräsern, frifst Stengel und Blätter am Grunde so an, dafs sie vertrocknen. Auch an Mais. Charaeas Stph. Augen behaart ; Palpen lang, aufgebogen ; Vorderflügel hinten breit, Spitze rechtwinklig gestutzt. Ch. g-ramlnis L. Graseule ^j. Vorderflügel gelbgrau bis braun- rot, Querlinien undeutlich, Makeln hell; Hintei-flügel braunschwarz; beide Paare gelb gefranst; Juli, August. Raupe dick, nackt, erdbraun, Nacken- und Afterschild schwarz , drei helle Rückenlinien. — Das Weibchen legt ungefähr 200 Eier an Grund und Wurzeln von Gräsern. Die nach drei Wochen auskriechenden Raupen fressen bis zum Herbste, überwintern dann an der Erde und fressen weiter bis in Juni. Sie liegen tags versteckt an der Erde und beifsen nachts die Halme am Grunde durch. Im Juni verpuppen sie sich in eine Erdzelle; die 1) RitzemaBos, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 1, 1891, S. 346; Bd. 4, 1894, S. 220. 2) Chittenden, ü. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 66, 1907, p. 28—32, fig. 7. ^) French, Handbook of destructive Insects of Victoria, Pt. 3, 1903, p. 75 — 83, PI. 46; Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 240—241. ^) MoNiEz, Rev. Biol. Nord France T. 6, 1894, p. 460—478; Laboublene, Bull. Soc. nation. Agric. France 1895; Seemann, Soc. ent. .Jahrg. 15, 1900, S. 122—123. ^) Siehe bes. die Berichte der skandinavischen Entomologen. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. . 24 370 Macrolepidopteren, Grrofsschmetterlinge. braune Puppe trägt hinten zwei Staclielhaken. Namentlich in Norcl- europa, auch noch in England, tritt die Graseule in manchen Jahren in so ungeheuren Mengen auf, dais grofse Weidestrecken kahl ge- fressen werden. 1900 betrug in Finland der Schaden 2 Mill. Fr. — Die Raupen sucht man durch Spritzmittel oder durch Abbrennen der befallenen Wiesen im Herbst oder Frühjahr zu vernichten. Glottula paneratii (Cyr.) ^) (Fig. 242). VorderÜügel braun mit licht- braunem Mittelfleck und ebensolcher Binde. Hinterflügel schnee weif s, seiden- glänzend. Eier in Gruppen von 50 bis 200 an Blattunterseite von Zwiebel- gewächsen. Die je nach dem Alter sehr verschieden gefärbten, gesellig- lebenden Raupen minieren zuerst in den Blättern, dann befressen sie sie von aufsen , zuletzt durchbohren sie die Zwiebeln nach allen Richtungen und töten das Herz ab. Raupe in älteren Stadien braun bis schwarz, mit Querreihen von je fünf weifslichen Flecken auf jedem Ringe, Kopf, After- schild und Bauchfüfse gelb, 40 mm lang. Puppe in der Erde. In Amani mindestens zwei Brüten , Dezember und Juni, in wildwachsenden Crinum- und Haemanthus-Arten sowie in so ziemlich allen kultivierten Liliaceen, aber noch nicht in Speisezwiebeln. Absuchen der Eier; Zerdrücken der minierenden Räupchen; kurz bevor die Raupen die Blätter verlassen, stäuben mit zehn Teilen trockenem Kalk staub zu einem Teil Schweinfurter Grün. Fig. 242. Glottula paneratii, nat. Gr. (nach Kagusa). Agrotis 0.2) Erdeiileu. Kräftig gebaute, düster gefärbte Schmetterlinge; Augen nackt; Palpen aufsteigend, Endglied geneigt; Schenkel unten behaart, Mittel- und Hinterschienen mit Dornborsten. Raupen nackt, walzig, fleischig. Die Erdeulen tragen ihren Namen daher, dals Falter und Raupen mehr wie andere Schmetterlinge an die Erde gebunden sind. Die Falter ruhen tagsüber möglichst nahe deren Oberfläche mit wagerecht ge- tragenen Flügeln und laufen bei Störung erst eine Strecke, bevor sie sich zu niederem Fluge erheben. Ihre Eier legen sie einzeln oder in Häufchen an den Grund niederer Pflanzen ; nach 2 — 3 Wochen kriechen die Raupen aus, die tagsüber in der Erde versteckt zusammengerollt ruhen oder an Wurzeln fressen , nachts nach oben kommen , niedere Blätter, junge Pflänzchen fressen, Stengel benagen, auch öfters Blätter 1) \^ossELER, Pflanzer, Amani, Bd. 4, 1908, S. 182—185. 2) Wir behalten diesen alten Namen bei und fügen nur die wichtigsten der neueren Gattungsnamen, über deren Geltungsbereich noch keinerlei Einigkeit herrscht, in Klammer bei. Noctuiden, Eulenschmetterliuge. 37]^ mit in ihre Löcher ziehen, um sie erst hier zu verzehren. Die Raupen, Erdraupen, surface caterpillars (England), cutworms (Amerika); lieben saftige Pflanzen oder Pflanzenteile: junge Pflänzchen, die sie dicht über der Erde abschneiden, das Herz älterer Pflanzen, saftige "Wurzeln, Rüben, Kartoffeln, mit denen sie oft geerntet und verschleppt werden, was wohl die weite Verbreitung vieler Arten erklärt. Aber selbst an junge Nadelhölzer gehen einige Arten. Andere klettern an Bäumen empor, um deren Laub zu fressen (climbing cutworms). Am häufigsten finden sie sich auf Brachland mit weichen, saftigen Pflanzen und auf Kulturland, in dem nach der Ernte eine üppige wilde Vegetation aufschiefst. Whd dieses dann umgegraben und mit Kulturpflanzen besetzt oder besät, so fallen letztere natürlich den Erdraupen zum Opfer; jung aufschiefsende Pflänzchen in. demselben Mafse, in dem sie erscheinen. Li den gemäfsigten Zonen tritt im allgemeinen nur eine Brut auf. Die Falter fliegen früher oder später im Sommer, und dementsprechend sind die Raupen bis zum Herbste mehr oder weniger erwachsen. Sie überwintern in der Erde , fressen im Frühling wieder kürzere oder längere Zeit, je nach dem Alter, und verkriechen sich dann in die Erde, um sich zum Teil erst nach mehreren Wochen zu verpuppen; etwa vier Wochen später fliegen die Falter aus. In wärmeren Gegenden treten mehrere , meist ineinandergreifende Brüten auf. Die Schädlichkeit ist abhängig von der Nährpflanze und der Entwicklung der Raupen. Sind diese vor der Überwinterung schon nahezu erwachsen (A. segetum), und fressen sie an dem im Herbste aufkeimenden Wintergetreide, so leidet dieses ganz aufserordentlich ; dem Sommergetreide können solche Arten dagegen keinen nennens- werten Schaden mehr zufügen. Die Erdraupen, deren letzte Ent- wicklungsstadien und damit Hauptfrafszeit in den Frühling und Früh- sommer fallen, können namentlich in Grärten, aber auch in Sommersaaten, Rübenfeldern usw., empfindlich schaden. Feinde: Spitzmäuse , Maulwürfe , Igel , Fledermäuse (für die Falter), Krähen, Stare, Wiedehopf, Raubkäfer, Schlupfwespen und -fliegen. In nassen Jahren treten manchmal Pilzepidemien ver- heerend auf. Vorbeugung: Vermeidung des Erdraupen anziehenden Mistes. Im Herbste sofort nach Ernte pflügen und mit Kainit düngen. Saat mit Knoblauch imprägnieren, junge Pflänzchen vor dem Verpflanzen in Bleiarsenat tauchen. Bekämpfung: Arsen- Spritzmittel sind bei den meisten hier in Betracht kommenden Pflanzen nicht anzuwenden; doch soll einfache Bordelaiser Brühe gute Erfolge geben. Mit Arsen vergifteter Köder (Klee oder Kleie) in Häufchen um die bedrohten Pflanzen herumgelegt, l3esonders aber im Frühjahr, bevor die Saat keimt, auf die Felder zer- streut, wirkt vorzüglich. Puppen und Raupen sind verhältnismäßig- leicht zu sammeln ; auch Schweineeintrieb ist gegen sie sehr anzuraten. Die Falter sind durch eine Vereinigung von Köder und Lampen in grofsen Mengen zu fangen. Die Zahl der Agrotis-Arten ist eine ungemein grofse und erstreckt sich über alle Erdteile. Die meisten von ihnen werden gelegentlich einmal schädlich. Wir beschränken uns hier auf kurze Angaben über 24* 372 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. die häufigsten und oft als schädlich berichteten Arten. Da die Unter- scheidung der Arten, als Falter und Raupen, sehr schwierig ist, be- gnügen wir uns, die Merkmale der letzteren bei den mitteleuropäischen Arten anzugeben. A. (Euxoa) seg-etum Schiff, (segetis Hb.) AVinter- Saateule (Fig. 243). Europa, Afrika, Asien. Raupe glänzend grau mit heller, dunkel gesäumter Rückenlinie und breitem, bräunlichem Seitenstreifen : Lüfter schwarz, in bräunlicher Linie •, Bauch und Kopf hellgrau, letzterer mit zwei schwarzen Bogenstrichen; auf jedem Ringe vier dunkle Rücken- wärzchen. Flugzeit in Europa von Mai bis August, selbst Oktober. Die Raupen überwintern nahezu er- v^ j wachsen und verpuppen sich anfangs ^^^^^'N^^^'*'*''^^^^^ Mai. Schaden daher besonders im ^HH^^^JHk^gdj^^HS Herbst, an der jungen Wintersaat, ^HH^II^^I^H^^^Pf aber auch an Raps , Kohl usw. V ^^P ^ Auch in ganz jungen Forstkulturen, V, |Ä^ selbst an Nadelhölzern oft schäd- \w z lieh. — Wintersaat möglichst spät ..-^.i,^ w säen, so dafs sie erst aufgeht, wenn die Raupen schon durch die Kälte unbeweglich geworden sind (Ok- tober). A. (E.) vestigrialis Rott. Kiefernsaateule. Europa, bis jetzt nur im Norden und Osten Deutsch- lands schädlich geworden. Raupe aschgrau, oben bräunlich; doppelte schwarze Rückenlinie und des- gleichen weifsliche Seitenlinie ; Kopf und Nackenschild braun. Falter in August und September. Kurzer Herbstfrais der Raupe an zarten Wurzeln, Gräsern usw. Frühjahrs- frafs bis in Juli, gern an 1 — 3 jährigen Kiefern, tags 2 cm tief an Wurzeln, nachts oberirdisch an Nadeln und Trieben; schwache Seiten- triebe und Stämmchen einjähriger Pflanzen werden durchgebissen. A. (E., Paragrotis) raessoria Harr. Nordamerika. Hauptfrafs im Frühjahr; besonders schädlich an Zwiebeln, deren Kultur in Teilen von Newyork ernstlich bedroht wurde. A. (E.) tritiei L. (und var. aquilina Schiff.). Europa. Raupe grau, helle, dunkel eingefafste Rückenlinie, verwischter dunkler Seitenstreifen ; Nacken- und Afterschild glänzend schwarz mit je drei lichten Längs- linien. Kopf braun, mit dunklem Fleck hinten; 32 mm lang. Flugzeit Juli, August; Raupe von September bis Anfang Juli. A. (Feltia) exelamationis L. Das „Ausrufezeichen". Europa. Raupe braungrau, helle Rückenlinie, breiter Schattenstreifen an jeder Seite; Bauch grau; Kopf braun mit schwarzem Stirndreieck; auf jedem Ringe vier dunkle Wärzchen. Flugzeit Juni, Juli; Raupe August bis Anfang Mai, Hauptfrafszeit also im Herbst. A. (F.) annexa Tr. Nordamerika; an Tabak usw. A. ypsilon Rott. Ypsiloneule. Fast kosmopolitisch. In Europa kaum schädlich, sehr bedeutend aber in Ostindien und Nordamerika („greasy cutworm"), sehr polyphag. Fig. 243. Winter-Saateule, nat. Gr. (nach V. Schilling). Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 373 A. (Noetua) e-nigrum L. Ebenfalls fast kosmopolitiscli , aber nur in Nordamerika schädlicli ; klettert auch auf Bäume, überhaupt sehr polyphag. A. (Peridroma, Lycophotia) saueia Hb. (margaritosa Haw.). Kosmo- politisch; in Europa fast unschädlich, in Nordamerika wohl die schäd- lichste Erdraupe, the varleg-ated eutwopin, die Gartenpflanzen vor- zieht , oft in grofsen Mengen auftritt und dann wandert. Eier oft an Obst- und Schattenbäumen, deren Laub und junge Früchte die Raupe abfrifst. A. (Tpyphaena) pronuba L. Hausmütterehen. Europa. Vorder- flügel braun mit helleren oder dunkleren Makeln und schwarzen Punkten an der Spitze: Hinterflügel orange mit schwarzer Querbinde. Raupe von schmutzig weifs bis dunkel erdbraun , mit drei helleren Rücken- linien, an denen dicke, schwarze Längsstriche liegen. — Falter in Juni, Juli, selbst bis in August hinein, hält sich gern in Wohnungen ver- steckt, in die er abends, dem Lichte folgend, hineinfliegt. Die Raupe demgemäfs vorzugsweise in Hausgärten, wo sie oft recht merkbaren Schaden anrichtet; sie lebt von August bis Mai. Acronycta 0. Pfeileuleii. Augen nackt: Brust behaart, mit spärlichen Schuppen, hinten mit kleinem Schöpfe -, Palpen kurz und grob behaart, mit kurzem, geneigtem Endgiiede. Beine wollhaarig. Schienen ohne Dornborsten. Im Saum- felde der Vorderflügel ein schwarzer Strich, der, wenn er den hinteren Querstreifen schneidet, das Bild eines Pfeiles bietet. — Raupen mit behaarten Warzen; Puppe in festem Grespinste. Die im Sommer fliegenden Falter tragen in der Ruhe ihre Flügel dachförmig. Die weifslichen, gerippten Eier werden in kleinen Gruppen fast ausschliefslich an Holzgewächse abgelegt, an denen die bunten, 30 — 50 mm langen Raupen bis zum Herbste einzeln fressen und sich dann auch, meist in Rindenritzen, verpuppen, um hier zu überwintern. — Die europäischen Arten wohl öfters in beschränktem Mafse, seltener aber ernstlich schädlich. A. rumieis L. Ampfereule. Braungrau, weifse Flecken; Hinter- flügel grau ; Mai , August , September. Raupe schwarz , lang rostgelb behaart ; oben Längsreihe roter Knöpfchen, daneben hellweifse Flecken, unter den Lüftern gelbweifse und rote, zusammenhängende Flecke; Juni, September bis November, aufser an Holzgewächsen namentlich auch an Kräutern wie Erdbeeren, Hopfen ') usw. A. psi L. Bläulich aschgrau, die beiden Makeln verbunden, ein ästiger Wurzelstreif und zwei Längsstreifen vor dem Saume schart schwarz. Raupe schwarz , mit gelbem Rückenstreifen und auf 5. — 1 1 . Ringe jederseits zwei rote Querstriche ; auf 4. Ringe ein langer schwarzer Zapfen, vorletzter Ring mit kleinem AVulste ; von August bis September namentlich auf Obstbäumen usw., besonders auf Steinobst. Falter Mai- Juli. Parasiten: Compsilura concmnata Meig., Paniscus testaccus Hlgr., Rogas dissedor Nees. A. tridens V. Falter etwas mehr rötlich als voriger, kaum von ihm zu unterscheiden ; Juni, Juli. Raupe schwarz, mit rotgelbem, durch ') ZiRNGiEBL, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 8—9, Fig. 5. 374 Macrolepidopteren, Grofssclimetterlinge. schwarze IMittellinie geteiltem Rückenstreifen , seitlich weifs und rot gefleckt; auf 4. Ringe kurzer Zapfen, auf vorletztem warzenartiger Höcker; Juli - September auf Obstbäumen, aber auch auf Weiden (Salix) usw., nagt sich öfters zur Verpuppung ein Bett in die Rinde, daher Gespinst mit Rindenteilen durchsetzt. A. aeeris L. Weilsgrau, dunkler bestäubt, Makeln durch lichte Stelle getrennt. Wurzelstreif fein, undeutlich ; Juni, Juli. Raupe röt- lichgelb, stark gelblichweils behaart, auf Rücken eine Reihe weifser, schwarzgerandeter Flecken, auf jeder Seite eine Reihe gelbroter Haar- büschel ; Juni bis September, an Laubhölzern, besonders Eichen, Rofs- kastanien , Ahorn usw. Eierhäufchen mit Haaren überzogen ; Puppe mit solchen durch- webt, am Grunde der Stämme. Busseola sorghieida Thurau^) (Fig. 244). Taster vorgestreckt, mit sehr kurzem, stumpfem Endgliede. Rüssel sehr kurz und kümmerlich. Rücken ohne Schuppenbüschel. d^ Grau, fettig glänzend, Flügel dunkel bestäubt. _. „, ^ , , . ., Raupe weifslich; auf schwarzen Punktwärz- ^^" (S'S!' chen je ein feines weifses Härchen ; Schilder bräunlich, Lüfter schwarz; 40 mm lang. Deutsch-Ostafrika, Raupe in Sorghum-Stengeln bohrend. Im Durch- schnitte in jedem oberen Internodium eine Raupe , die das Mark aus- frifst, das sich in ihrem Bereiche rot färbt. Befallene Stengel knicken leicht um und bringen dann öfters die Frucht nicht zur Reife. Puppe anfangs Juni im Stengel; nach acht Tagen der Falter. Schaden nur in starken Regenjahren beträchtlicher. Raupen und Puppen sind bei der Ernte zu sammeln. Drepaniden. Mittelgrofs. Ohne Nebenaugen. Anliegend kurz behaart. Vorder- flügel breit, Spitze sichelförmig geschwungen ; mit zwölf Rippen, einer Anhangszelle und nur einer Dorsalrippe; Hinterflügel breit, mit acht gleichen Rippen ; zwei Dorsalrippen. Raupen nackt, höckerig, 14 füfsig, ohne Analfüfse, Kopf herzförmig eingeschnitten, hinten spitz zulaufend ; auf Laubholz. Puppe in leichtem Gewebe. Zwei Brüten, Puppe über- wintert. Die Raupen der Gattung Drepana Schrk. (Sichelfalter, weil Spitze der Vorderflügel scharf sichelförmig umgebogen) bei uns überall gemein auf Laubholz, aber nur selten zahlreich genug, um zu schaden. Be- richtet sind Schäden bis zu Kahlfrafs von Dr. eultraria F. (unguicola Hb.) auf Buchen 2). Oreta extensa Wlk^). Raupe 4 — 5 cm lang, braun mit zwei dunklen Rücken- und zwei desgleichen Seitenlinien, auf dem dritten Brustringe ein rückwärts gekrümmtes Hörn. Java, Sumatra, an Coffea arabica, stellenweise durch Kahlfrafs sehr schädlich. 1) Thukau, Berlin, ent. Zeitschr. Bd. 49, 1904, S. 55—58; Bussi:, Arb. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch. Bd. 4, 1905, S. 408—413, Taf. 6, Fig. 6, 7, 9, 10. 2) Altum, Zeitschr. Forst- Jagdwes., Jahrg. 30, 1898, S. 352—863; Pöhling, Verh. Hill-Solling Forstverkehrsbl. 1898, S. 157. ^) KoNiNGSBERGEK, Te3'smannia VII, Afl. 4, 1896. Drepaniden. Saturniden. 375 Saturniden. Grofs ; Körper dick, wollig behaart, Kopf klein ; ohne Nebenaugen ; Fühler borstenförmig , beim Männchen doppelt gekämmt. Flügel, be- sonders die hinteren, sehr gTofs, die vorderen mit grofsem Augeniieck, die hinteren mit nur einer deutlichen Innenrandsrippe. Raupen grois und dick, walzig, 16füfsig, unbehaart, Rücken wulstig-, auf Laub- bäumen. Aglia tau L. Tauspinner '). Vorderflügel spitz, fast sichelförmig, in der Mitte ein blaues Auge mit weifsem T-Fleck. Raupe grün mit schiefen weifsen Streifen, jung mit ästigen Dornen, später nur mit Quer- wülsten, 6 cm lang-, befrifst die Buchenblätter zuerst vom Rande, später vom Grunde aus. Puppe in lockerem Gespinst am Boden. Selten ernstlich schädlich. Saturiiia Schrk. Spitze der Vorderflügel abgerundet; Augenflecken aus mehreren annähernd konzentrischen Farbenkreisen bestehend. Raupen auf jedem Ringe mit sechs behaarten Knopfwarzen ; auf Obstbäumen, Schlehen usw. Diese, fast auf Österreich-Ungarn beschränkten Schmetterlinge werden nur selten schädlich, da sie meist nur einzeln und spärlich auf- treten. Doch haben die Raupen von S. spini Schiff, und pavonia L. in Ungarn schon Kahlfrafs an V^eiden (Salix) verursacht, indem sie aufser den Blättern noch alle diesjährigen Triebe bis zu Bleistiftdicke abfrafsen ^). S. pyri Schiff., das grofse oder Wiener Naehtpfauenauge, tritt öfters an Obstbäumen, Reben usw. auf. Attacus atlas L.^). Der Atlas-Spinner ist namentlich auf Java durch massenhaftes Auftreten schädlich an den verschiedensten Kultur- pflanzen, namentlich an Cinchona, Dadap und Mango. Die in kleinen Gruppen fressenden Raupen entblättern ganze Bäume bis auf die jüngsten Blätter an den Triebspitzen. Criciila trifenestra Hlf. *). Auf Java ebenfalls manchmal massen- haft auftretend und dann schädlich an Canarium commune und Persea gratissima. Antheraea eucalypti Scott. ^). Australien, ursprünglich an Euca- lyptus-Bäumen schädlich , ist in neuerer Zeit auch an Schinus molle übergegangen. A. tyrrhea Cram.^) wird in der Kapkolonie von Zeit zu Zeit schäd- lich , besonders an Weiden , Pappeln und Akazien , aber auch an Eucalyptus, Eichen, Obstbäumen, Reben, selbst an Gemüse, Puppe in der Erde, Eier an Blättern. Absammeln. A. eytherea F. ^) ebenda, an Pinus insignis. ^) s. Anm. "2 auf voriger Seite ; ferner Fuchs, Nat. Zeitschr. Forst- Landwirtsch. Bd. 4, 1906, S. 153-156, 4 Fig. 2) Weissmantel, ßovart. Lapok Bd. 8, 1901, S. 145—146. ^) KoMNGSBERGEii, Medcd. Dept. Landbouw Nr. 6, 1908, p. 55. ") French, Handbook of destruct. Ins. of Victoria Pt. III, 1900, p. 113—115, PI. 51; Froggatt, Austral. Insects p. 257—259, figs. 124--5. 5) LouNSBURY, Cape Good Hope, Dept. Agric, Bull. 8, 1907. 6) Id., Agric. Journ. Cape Good Hope, Vol. 22, 1908, p. 446-454, 3 Pls. 376 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Die schwarze, gelb gefleckte Raupe einer Nudaurelia-Art, mit rot- braunen , weifs behaarten Stacheln bei Amani verheerend auf Rizinus- stauden und Baumwollefeldern ^), Tliyridideii. Ohne Nebenaugen. Fühler mit verdicktem Wurzelgiiede und in der Mitte schwach verdickt. Rhodoueura myrlaea Dry. Java, an Guttapercha - Bäumen (Palaquium spp.). Die Raupen spinnen die Blätter der Triebspitzen zusammen , die absterben , so dafs die Bäume mifsgestaltet werden. KoNiNGSBERGER ^) nennt diese Plage die hartnäckigste , die ihm vor- gekommen sei. Lasiocampideii. Vorderflügel grofs, dreieckig, spitz, Hinterflügel kleiner, gerundet ; Mittelzelle kurz ; Leib stark behaart , dick ; Hinterschienen mit kurzen Enddornen; Flügel beim Sitzen steil dachförmig. — Raupen zottig- weich behaart, oft Haarpinsel am Vorderteile. Dendroliinus Germ. Augen behaart; Palpen klein: Sporen der Mittel- und Hinter- schienen lang. B. pini L. Kiefernspinner. Farbe sehr wechselnd, von braunrot bis schiefergrau, einfarbig oder gezeichnet; Mitte der Vorderflügel mit weifsem Mondfleck; Saum gewellt. Raupe in Farbe ebenso, mit stahl- blauem „Nackenstreifen" auf zweitem und drittem Brustringe, bis 8 cm lang, behaart. Die im Juli fliegenden Falter legen bis 200 Eier in Häufchen von etwa 50 an Kiefernstämme. Herbstfrafs bis Ende Oktober, Anfang November an den Nadeln. Dann Überwinterung in der Nähe des Stammes unter Bodenstreu. Im Frühling bäumen die Raupen wieder auf, und es beginnt der viel wichtigere Frühjahrs- frafs, bei dem die ganzen Nadeln samt Basis und Scheidenknosjje abgefressen, selbst der weiche Trieb befressen wird. Nach Ratzeburg verzehrt eine Raupe nahezu 900 Nadeln. Im Juni häufig ein auf ver- schiedenen Ursachen beruhendes Wandern. Ende Juni, Anfang Juli Verpuppung in spindelförmigem Kokon, am Stamm, in der Krone oder im Unterholz. Der Schaden ist' sehr bedeutend; bevorzugt werden ältere Bestände, in denen die Kiefern nicht besonders gut gedeihen. Jeder Frafs wiederholt sich in kürzeren Zwischenräumen und dauert mehrere Jahre, wenn auch bereits im zweiten eine Degeneration und Abnahme der Raupen eintritt. — Feinde sind sehr zahlreich, besonders wichtig sind Pilze, die oft 50 — 75 ^lo der Raupen zerstören. — Gegen- mittel : in erster Linie Leimringe , verbunden mit Abprallen der Raupen. D. segregratus Butl., früher als Varietät des vorigen angesehen, wird neuerdings von ihm getrennt; in Sibirien sehr schädlich; Raupe überwintert zweimal; zahlreiche Parasiten^). 1) VossELER, Ber. Land- u. Fostwirtsch. Deutsch-Ostat'rika Bd. 2, S. 507. 2) KoNiNGSBEUGER, Meded. Dept. Landbouw Nr. 6, 1908, p. 50, ») Petersen, Rev. russe Ent. T. 4, 1904, p. 163—166, 2 fig.; Rr.uiG, Flugbl. 37 Thyrididen. Lasiocampiden. 377 D. sibirieus Tschetwerikoff, im Ural schädlich an Lärche^), Odonestis plagifera Wlk. -). Java; Kahlfrafs an Chinarinden- bäumen. O. australasiae F. ^). Australien ; an Eucalyptus •, in Victoria auch an Apfelbäumen Blätter fressend. (xastropacha 0. Gluckeu. Palpen lang, schnabelförmig gebogen. Augen behaart , Saum der Flügel stark gezähnt. Mittel- und Hinterschienen mit kurzen End- sporen. Raupen abgeplattet, an jedem Hinterleibsringe zwei seitliche, lappige Fortsätze, auf elftem ßinge ein Zapfen. G. quereifolia L. Kupferg-lueke *). Kupferbraun, dunkel ge- zeichnet. Raupe erdfarben, heller und dunkler gezeichnet, auf jedem Ringe zwei Knopfwarzen , 1 1 cm lang. — Der in Juli und August fliegende Falter legt seine Eier an Zweige von Obstbäumen, Schlehen, Rosen. Die im September auskriechende Raupe überwintert, 2 — 3 cm lang, platt an Zweige angedrückt. Sie frifst dann noch (nachts) bis Mai und verpuppt sich in bräunlichem, dichtem, mit grauem Staube durchsetztem Gespinst an Holz ; die Puppe ist schwarzbraun , dicht weifs bestäubt. Schaden infolge der Grölse der Raupe merkbar. Macrothylacia (G.) pubi L. Brombeerspinner. Die zuerst schwarze, gelb geringelte, später braune, rotbraun behaarte Raupe, mit schwarzblauen Einschnitten, von August bis Herbst und im ersten Frühjahr an Rubus-Arten, Obstbäumen usw. ; kaum von Bedeutung. Metanastria hyptaca Cr. ^). Java; einer der schlimmsten Feinde der Chinarindenkultur; oft Kahlfrafs. Die Raupen sitzen des Morgens in grofsen Klumjjen an den Stämmen. Lasiocampa Schrk. Augen schwach behaart. Palpen kurz ; an Hinterschienen zwei Endsporen. L. trifolli Esp. Kleespinner. Raupe mit dichtem, gelbem, weichem Filze behaart, auf jedem Ringe zwei schwärzliche und röt- liche Fleckchen , Einschnitte schwarzblau mit je drei bläulichweifsen Längsstrichen; im Herbst und Frühjahr an Klee, Luzerne usw., nicht ernstlich schädlich. L. quereus L. Eiehenspinner, Quittenvogel. Männchen kastanien- braun, "Weibchen ockergelb ; über beide Flügel ein breiter heller, nach aufsen und hinten verwaschener Querstreifen; auf Yorderflügeln ein weifser Mittelfleck, Juli, August. Raupe braungelb behaart, mit samt- schwarzen, weifspunktierten Einschnitten und weifsem Seitenstreifen; 8 cm lang; August bis Dezember. März bis Mai an Eichen, Birken usw., kais. Biol. Aust. Land-, Forstw. 1906; Wassiljew, Arb. ent. Bur. St. Petersburg V, No. 7, 1905, 101 pp. (russisch); Ausz. Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 4, S. 103—104. 1) Tschetwerikoff. Sog. entom. Jahrg. 18, 1903, S. 89— 90; Eev. russ. Ent. T. 8. 1908, ^p. 1—7, 3 figg. ") KoNINGSBERGER, 1. C, p. 47. ^) Froggatt, Austral. Insects p. 256. *) V. SciiiLLiN-G, Prakt. Eatg. Obst- u. Gartenbau 1901, S. 119—120, 5 Fig. ^) KoNINGSBERGER, Meded. 's Lands Plantentuin Nr. 22, p. 23. 378 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. aber ancli an Kiefern- und Fichtensaaten. Puppe im Juni, in festem, braunem Gehäuse. Absammeln, Arsenmittel, Isoliergräben. Poecilocampa populi L. Pappelspinner ^). Flügel etwas durch- scheinend, mit gelblichem Querstreifen. Raupe gi-au, dunkel gezeichnet, vier rotgelbe Höcker auf jedem Ringe. Normal auf Weichhölzern, aber auch auf Eichen und Obstbäumen. Eriogaster Germ. Augen behaart; Palpen sehr klein-, Flügel ganz kurz gefranst-, Hinterleibsende der Männchen lang und schuppig behaart, der Weibchen mit dichter grauer Afterwolle. E. lanestris L. Wollafter, Kirschenspinner. Rotbraun, Hinter- ilügel etwas heller , auf Vorderflügeln zwei weilse Flecke , über beide Flügel ein heller Querstreifen; April. Raupe schwarzbraun, oben zwei Längsreihen rotgelber, fein behaarter Flecke, darunter auf jedem Ringe drei weifse Punkte; 5 cm lang; Juni bis Juli an Birken, Prunus- Arten und andern Obstbäumen, Linden, Eichen usw., gesellig, tagsüber in gTofsen weifsen, an den Zweigspitzen hängenden Nestern, nachts auf Frais ausziehend , zuletzt einzeln. Puppe ockergelb , in festem Kokon im Boden, überwintert oft mehrmals. Eier in lockeren Spiralen um dünne Zweige, mit der Afterwolle des Weibchens bedeckt. Malacosoma Auriv. Flügel ganzrandig, Palpen klein. Raupen langgestreckt, längs ge- streift, in der Jugend gesellig. Puppen weich, behaart, in weichem Gespinst. M. neustria L. Ringrelspinner -). Ockergelb bis rotbraun mit dunklerem bzw. hellerem Mittelfelde; 30 — 35 mm Flügelspannung; Juli. Raupe braunrot, weifsliche Rückenlinie, blaue, unten schwarz gesäumte Seitenlinie (,Li vr eeraup e') ; 5 cm lang; April bis Juni namentlich an Obst- aber auch andern Laubbäumen. Das Weibchen klebt seine 3 — 400 Eier in mehrreihigen dichten, mit einem festen Kitt zusammengeschlossenen und öfters mit spärlichen Haaren beklebten Ringen an etwa bleistiftdicke Zweige. Anfangs April kriechen die zuerst schwarzgrauen, lang hellbräunlich behaarten, blauköpfigen Räupchen aus, die die hervorsprossenden Blätter und die sich öffnenden Knospen befressen , später gesellig grofse , dünne Nester bauen. Be- sonders gern sitzen sie in dichten Klumpen in Astgabeln und sonnen sich. Im Juni zerstreuen sie sich; jede Raupe verpuppt sich einzeln am Stamme oder zwischen dürren Blättern in dichtem, weifsem, gelb gepudertem Gespinst. Die Anzahl der Feinde und Parasiten ist eine recht grofse. Meisen suchen die Eier ab ; Finken , Sperlinge und die insektenfressenden Vögel stellen den Raupen nach, ebenso Raub- käfer usw. ; zahlreiche Schlupfwespen und Raupenfliegen sind aus ihnen gezüchtet. — Bekämpfung : Eierringe , soweit möglich , im Winter abschneiden und verbrennen ; die jungen Räupchen mit Schmier- seife und Nikotin bespritzen, die älteren, wenn sie in Klumpen zusammen- sitzen, mit Öl bestreichen oder zerquetschen; die Nester mit der Raupen- fackel abbrennen. ') Cakpentkr, Econ. Proc. E. Dublin Soc. Vol. 1, 1906, p. 332. 2) Schröder, 111. Zeitschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 673—678, 4 Figg. Lymantriiden (Lipariden). gyc^ M. amerieana F. Apple-tent caterpillar. ^). Nordamerika, ur- sprünglich an wilder Kirsche, sehr gern an Apfel, aber auch an vielen anderen Obst- und Laubbäumen. Eier in unregelmäfsigen Klumpen von 150 — 250 Stück um junge Zweige; die Räupchen im Ei bereits im Herbst entwickelt, schlüpfen aber erst im Frühjahr aus; Biologie wie beim Ringelspinner. M. disstpia Hb. Forest tent caterpillar. ^). Wie vorige Art, aber mehr an Waldbäumen, im Norden besonders an Ahorn, im Süden an Eiche. Trabala vislinu Lef. -). Orientalische Region, Raupe dreimal im .Jahi^e an Rizinus usw. ; nachts die Blätter fressend, tags an den Wurzeln versteckt. Auch Kahlfrafs an Shorea robusta. Suana eoneolor Wlk.^). Indien; Kahlfrafs an Shorea robusta. Auf Java an Persea gratissima und Psidium guajava. Lymaiitriidcu (Lipariden). Plump, haarig; Vorderflügel weifslichgrau , meist mit dunklen Zackenstreifen, Hinterflügel bleicher, ohne Zeichnung; Weibchen bei einigen Arten flügellos. Raupen 16 füfsig , mit abgestutzten Haar- büscheln, „Bürsten", auf den mittleren Ringen, oder je sechs oder acht Sternhaarwarzen auf jedem Ringe. Lymantria Hb. (Psilura Stph.). Vorderflügel weifs , mit starken , gezähnten Querlinien. Männchen mit langen, Weibchen mit sehr kurzen Fühlern ; letzteres mit wolligem Hinterleibsende. L. (Psilura) monaeha L. Nonne ^). Vorderflügel weifs, mit stark gezähnten, schwarzen Querlinien; Hinterflügel grauweifs; Fransen schwarz gefleckt. Rücken weifs, schwarz gefleckt ; Hinterleib zum Teil rot mit schwarzen Bändern. Raupen bräunlich mit sechs blauen und roten Warzen auf Rücken ; auf zweitem Ringe ein schwarzer, blau und weifs gesäumter Fleck, drei letzte Ringe schwarz gefleckt ; 4 — 5 cm lang. Falter und Raupe in Farbe sehr wechselnd , namentlich häufig me- lanotische Formen, wie es scheint begünstigt dmxh Kiefernnadeln- und Laubfrafs. — Die Nonne fliegt Ende Juli, Anfang August, manchmal auch am Tage , vorwiegend aber in hellen Nächten zwischen 1 0 und 1 Uhr, gern auch um starke künstliche Lichtquellen (fast ausschliefslich Männchen). Das Weibchen legt etwa 250 Eier in Häufchen von 20 — 100 mit seiner langen Legeröhre unter Rindenschuppen, Flechten usw. Von Mitte April an kriechen die jungen Räupchen aus den kurz vorher perlweifs gewordenen Eiern, halten sich zuerst in , Spiegeln' zusammen und klettern dann in die Krone, Hindernisse mit , Schleiern' überspinnend. ') Lowe, New York agr. Exp. Stat. Bull. 154 p. 275—301, 4 Pls., 2 figs; Bull. 159 p. 33-60, Pls. 1- 6. -) Maxwell-Lefuoy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 157. — • Stebbing, E. P., Departra. not. Insects that affect forestry p. 61—62. ^) KoNiNGSBEEGEK , Meded. Dept. Landbouw Nr. 6, 1908, p. 47; Sxebbing, E. P., 1. c. p. 58. *) Eine sehr gvite Schilderung der Nonne gibt Nüsslin in seinem „Leitfaden der Forstinsektenkunde" (Berlin 1905); siehe ferner die Arbeiten der schwedischen. Entomologen in der Entomologisk Tidskrift, und die vom österreichischen Ackerbau- ministerium herausgegebene Schrift von Fr. Wachtl. 380 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Anfangs ist die junge Raupe sehr beweglich und spinnt sich nament- lich gern herab, um dann wieder aufzubäumen. Nach der im ,Häutungs- Spiegel' stattgefundenen zweiten Häutung tut sie das nicht mehr. Aber die envachseno Raupe wandert morgens den Stamm herab , um an seinem unteren Teile oder im Boden den Tag über versteckt zu bleiben, abends bäumt sie wieder auf, Ende Juli, anfangs August ver- puppt sie sich am Stamme ; Puppe metallglänzend , in lockerem Ge- spinst, mit Büscheln gelblicher und rötlicher Haare. Die Nonnenraupe zieht ältere Bestände von Fichten, Kiefern, Lärchen vor; doch frifst sie fast alles, ungern nur Erle, Esche, Akazie, Rofskastanie, Birnbaum, Liguster, Spindelbaum. An den Nadelhölzern ist der Frais verschieden ; auch je nach dem Alter der Raupe ändert sich das Bild, auch an Laubhölzern. Von Zeit zu Zeit tritt die Nonne in ungeheueren Mengen auf; erforderlich hierzu ist, dafs mehrere aufeinanderfolgende Jahre ihre Entwicklung begünstigen ; daher nimmt ein Frais 2 — 3 Jahre hinter- einander stark zu, um dann rasch zu enden, infolge Vermehrung der Feind e bzw. Eintretens ungünstiger Witterungsverhältnisse. Zu ersteren gehören namentlich die insektenfressenden Vögel, Schlupfwespen und Raupenfliegen. Die auf Pilze zurückzuführende Schlaffsucht („Wipfel- Ivrankheit") ist dagegen von minderer Bedeutung*). Besonders gefährlich wird die Nonne der Fichte , die ihrem Kahl- frafs unrettbar erliegt. Auch die Kiefer leidet sehr, wenn sie auch selten eingeht. Bei Lärche und Laubholz besteht der Schaden vor- wiegend in Zuwachsverlust. Zu den ernsteren Obstbaumfeinden gehört sie im allgemeinen nicht. Die Bekämpfungsmafsregeln der Forstwirte sind zalilreich. Am wichtigsten ist das Umlegen von Leimgürteln um die Stämme in Brusthöhe; da die Raupe nie über die Ringe wegzuklettern sucht, brauchen diese nur 2 — 3 cm breit zu sein; die Raupen sammeln sich über und unter ihnen in Mengen an und können hier leicht vertilgt werden. Sammeln aller Stadien empfiehlt sich, nicht dagegen das Auf- stellen von Fanglampen, Von der auf Europa und das angrenzende Asien beschränkten Nonne wurden 1901 fünf Exemplare in Brooklyn bei Newyork ge- fangen ^) ; weitere Befunde aus Nordamerika scheinen nicht vorzuliegen. L. dispap L. Sehwammspinner, Grofs-, Dickkopf ^). Männchen: Vorderflügel graubraun, mit dunkelbraunen, stark gezähnten Querstreifen und dunkeln Flecken auf den Fransen; Hinterflügel braun, mit dunklem Rande und hellen Fransen; 45 mm Spannweite, — Weibchen: weifs mit dunklen F^-ansenflecken ; die dunklen Querstreifen im äufseren Teile der Vorderflügel oft verloschen ; Hinterleibsende dicht braun behaart ; 80 mm Spannweite. Raupe mit grofsem Kopfe, braun, behaart, drei feine gelbe Längslinien auf Rücken; auf den fünf ersten Ringen je zwei blaue, auf den übrigen je zwei rote Knopfwarzen; 7 cm lang. 1) Siehe Metzgek, Müudener forstl. Hefte, 1. Beili., 1895. 2) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 38, N. S., 1902, p. 90 -91, =*) Jacobi, Flugbl. 6 biol. Abt. Kais. Gesundheitsamt, 1900; Lampa, Ent. Tidskr. Bd. 21, 1900, p. 39—46, PI. 1, — Foubusii a, Fernald, The Gipsy moth. Boston 1896, 8«, XII, 49.5 pp., 66 pls., 5 maps; Howaru, Farmers Bull. 275, 1907; Kirkland, Ann. Repts Superint. f. suppress. Gipsv a. Brown-tail Motbs, Boston; I, 1906, 161 pp., 17 pp. Pls,, II, 1907, 170 pp,, Pls, Lj^mantriiden (Lipariden). 381 Der Ende August, Anfang September manchmal auch am Tage fliegende Falter legt seine Eier in Haufen bis zu 400 an Stämme, Zweige , Zäune usw. und bedeckt sie mit brauner Afterwolle , so dafs sie aussehen wie Brennzünder. Mit dem Laubausbruche erscheinen die Raupen, die anfangs gesellig, später einzeln fressen. Bei schlechtem Wetter sitzen sie in Haufen am Grunde stärkerer Aste oder in Ast- gabeln zusammen. Im August verpuppen sie sich in lockerem Ge- spinste zwischen Blättern, in Rindenritzen usw. Als Nährpflanze werden im Walde Eichen, in Obstgärten Apfel, Birne und Pflaume bevorzugt; doch wird im Notfalle alles genommen^ selbst Nadelhölzer, Gräser usw. Bei Massenauftreten, das nicht selten in Gemeinschaft mit Euproctis chrysorrhoea geschieht, findet manchmal Kahlfrafs statt, so in Rufsland einmal von 1000 ha Wald. Aufser durch ihren Frafs kann die Raupe durch ihre Brennhaare, die namentlich von den alten Exuvien sich leicht ablösen, recht lästig, selbst gefährlich für Mensch und höhere Tiere werden. Zalüreiche Feinde, von denen besonders die Meisen den Eiern, die Kuckucke und Calosomen den Raupen nachstellen, halten für ge- wöhnlich den Schwammspinner in Schach. Seine Heimat ist das paläarktische Gebiet (in England selten); auch in Ceylon ist er gefunden. 1868 oder 1869 entschlüpften Professor L. Trouvelot im Staate Massachusetts einige zu Zuchtzwecken importierte Raupen ^). In Zeitungen usw. machte er darauf und auf die Gefährlich- keit der Art aufmerksam und forderte zur Vernichtung derselben auf, wo man sie anträfe , ohne dafs seine Warnungen beachtet worden wären. Aber bereits nach zehn Jahren, 1879, waren die Raupen in seiner Nachbarschaft unliebsam bemerkbar, nach weiteren zehn Jahren, 1889, begannen die Behörden einen energischen Kampf, in dem bis zum Jahre 1899 etwa eine Million $ ausgegeben wiu:-de. Trotz günstiger Erfolge hörte man im Jahre 1900 damit auf, was eine solche Vermehrung und Ausbreitung des Schädlings zur Folge hatte, dafs 1906 die Regierung der Vereinigten Staaten eingreifen mufste und 300000 $ bewilligte. Jetzt gehört die gipsy moth zu den gröfsten und gefährlichsten Schädlingen Nordamerikas. In ihrer Lebensweise verhält sie sich ähn- lich wie in Europa, nur ist ihre Entwicklung etwas frühzeitiger, so z. B. die Flugzeit von Mitte Juli bis Mitte August -, ihre Eier legt sie auch an Steine (Mauern usw.) ab. Ähnlich wie die Nonnenraupe frifst die Raupe der Gipsmotte nachts; morgens klettert sie den Stapam hinab, um sich an seinem unteren Teile oder unter seine stärkeren Aste zu verstecken, abends bäumt sie wieder auf. Bekämpfung: Die Eier vernichtet man am besten durch Be- träufeln mit Petroleum ^). Die Raupen kann man in ihren Ansammlungen zerdrücken, oder man bindet lose Tuchbänder um den Stamm, unter die sie sich morgens zuräckziehen , wo sie ebenfalls leicht in Mengen vernichtet werden können. Die jungen Raupen erliegen leicht Arsen- mitteln, bei älteren müssen diese so stark genommen werden, dafs nur noch Bleiarsenat verwandt werden kann. Namentlich bei Kahlfrafs 1) Eine gute Geschichte der Einschleppuag in Amerika gibt L. Krüger in seinem Buche: Insektenwanderungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Stettin 1899. Siehe ferner zahlreiche Veröffentlichvmgen in der Bull. U. S. Dept. Agric, Div. Ent , usw. 2) Einen recht praktischen Apparat hierzu beschreibt A. Jacobi. 382 Macrolepidopteren, Grofssclimetterlinge. empfiehlt es sich, das Unterholz, Gras usw abzubrennen, weil sich hier- hin die hungernden Raupen verzogen haben. In Amerika sucht man jetzt den Kampf gegen Schwammspinner und Goldafter dadurch aufzunehmen, dafs man ihre Parasiten aus Europa einführt^). In der orientalischen Region^) schaden L. ampla Wlk. (sehr nahe mit L. monacha verwandt) an Ficus religiosa, L. obsoleta Wlk. und todara Moore an Shorea robusta und Tectona grandis. Stilpiiotia "Westw. a. Humplrr. Fühler und Zimge lang; nur eine Art. St. Salicis L. Pappelspinner ^). Glänzend weifs, dünn beschuppt, Fühlerzähne schwarz : Juni, Juli. Raupe schwarz, mit grofsen, weifsen. schildförmigen Flecken auf Rücken , an jedem Ringe rötlichgelbe, behaarte Warze, an der Seite gelbliche Linie, auf 4. und 5. Ringe je zwei verwachsene Fleischspitzen; an Pappeln und Weiden, öfters massenhaft auftretend. Eier unter schneeweifsem , schaumigem, er- härtendem Überzuge (Schaumfleck), an Rinde. Im Frühjahre die Raupen, die zuerst skelettieren, dann das ganze Blatt bis auf ein kleines, am Stiele zurückbleibendes Stück auffressen ; sie scharen sich zur Häutung zusammen. Puppe im Juni , schwarz , weifs gefleckt , mit goldgelben Haarbüscheln, zwischen Blättern oder an Zweigen. — Die Eierflecke sind abzukratzen oder überzuleimen ; die sich häutenden Raupen zu zerdrücken. Portliesia Stph. P. similis Fuessl. (auriflua W. V.) Schwan*). Weifs, an Innen- winkel der Vorderflügel des Männchens kleine schwarze Punkte. After goldgelb behaart. Ast 5 der Hinterflügel fehlt. Raupe schwarz, schwarzgrau behaart: ein ziegelroter Doppelstreifen auf dem Rücken, ein unterbrochener weifser Streifen an jeder Seite; auf 9. und 10. Ringe rote Warzen. Falter Juli, August; Eier zu 2 — 300 in mit den gelben Afterhaaren des Weibchens bedeckten Schwämmen an der Unterseite von Blättern. Räupchen überwintern einzeln unter Borke, Flechten usw. oder in der Bodendecke in kleinem, bräunlichem Gespinst; im Früh- jahr und Sommer einzeln an Laubbäumen im Walde und Obstgarten, auch an Rosen. Puppe schwarzbraun, in dünnem, weifslichem Gewebe. P. xanthorrlioea Koll. (virgimcula Wlk.). Orientalische Region. Auf Java^) mäfsig schädlich an Kaffee und Ficus elastica, in Indien^) Kahlfrafs an Parottia Jacquemontiana. Leucoma submarg-inata Wlk. '^) Java, auf Mangifera. L. diaphana Moore ^). Lidien; in mehreren Brüten auf Shorea robusta. ^) Berichte hierüber siehe in den Yearbooks U. S. Dept. Agric, Report of the Entomologist. -) Stebbing, 1. c. p. 67 — 69; Koningsberger, Meded. 6 p. 45. 3) RiTZEMA Bos, Tijdschr. Plantenz. Jaarg. 3, p. 165—167, 1897; Wüst, Prakt. Blatt. Pflanzenbau usw. Bd. 4, 1906, S. 85—86 •*) Dass mindestens bei dieser Art Parthenogenese vorkommt, hat Gaubowskv nachgewiesen, Zool. Anz. Bd. 27, S. 212—214. '') KOSIXGSBERGER, 1. C. p. 45. 6) Stebbing, 1. c. p. 78—79. '') KONINGSBERGER, 1. C. p. 44. ^) Stebbing, 1. c. p. 80. Lymantriiden (Lipariden). 3g3 Teara contraria "Wlk. M. Australien. Raupen tagsüber gesellig in mit Kot und Häuten gefüllten Nestern an Akazien und Eucalyptus ; oft Kahlfrafs. Nachts ziehen sie in regelmäfsigen Prozessionen zum Frafse aus. Puppe im Boden, Euproctis Hb. Fühler in beiden Geschlechtern gekämmt ; mittlere Tibien mit einem Paare langer Dornen, hintere mit zwei Paaren. E. ehrysorrhoea L. Goldafter 2). Alle Stadien sehr ähnlich dem Schwan, aber Hinterflügel mit Ast fünf, Hinterleib des Männ- chens vom dritten Ringe an rotbraun, der des Weibchens mit eben- solchem Afterbusche; Juni bis August. Raupe heller, graubraun behaart, auf neuntem und zehntem Ringe je ein roter Wulst. Eier mit rotbrauner Wolle bedeckt. Die jungen Räupchen skelettieren im Herbst die Blätter unter fortwährendem Spinnen, ohne aber viel zu schaden. Die befressenen Blätter spinnen sie im Herbste zu den „grofsen Raupennestern" zusammen, in denen sie überwintern. Im Früh- ling befressen sie zuerst die Knospen, dann die Blätter und Blüten, deren Entwicklung sie bei starkem Auftreten völlig unterdrücken können. Sie fressen vorwiegend nachts; tagsüber, besonders bei schlechtem Wetter, halten sie sich in ihren Nestern auf; doch sonnen sie sich auch gern in dicken Haufen an stärkeren Asten. Auch jetzt noch spinnen sie immerzu und überziehen alles mit seidenglänzendem Ge- spinste, was für den Goldafter sehr charakteristisch ist. Anfangs Juni verpuppen sie sich zwischen Blättern oder am Boden in graubraunen Kokons; die Puppe weist zahlreiche helle Haarbüschel auf. Die Heimat des Goldafters ist das paläarktische Gebiet. Etwa im Jahre 1890 wurde er mit Rosen in den Staat Massachusetts in Nordamerika eingeschleppt^); 1897 machten sich die Raupen be- merkbar. Die Bekämpfung und Ausbreitung der ßpown-tail-moth verlief ebenso wie die des Schwammspinners. Das wichtigste Gegenmittel ist das Abschneiden und Verbrennen der Winternester; gegen Arsenmittel verhält sich die Goldafterraupe ebenso wie die des Schwammspinners. Im kleinen ist auch das Auf- suchen und Vernichten der Eierschwämme wirksam. Einige Euproctis-Arten treten in der orientalischen Region'*) schäd- lich auf, so E. minor Snell. und flavata Cram. am Zuckerrohr, E. divisa Wlk. (frifst im Mai-Juli, zur Zeit der Holzbildung, die Rinde und Blätter der jungen Triebe ab; daher selir schädlich) und latifaseia Wlk. an Tee, E. g-uttata Wlk. an Rizinus, E. flexuosa Sn. an China- rinde. Dasychira Stph. Vorderflügel grau, in der Mitte mit dunklen Querliuien ; Hinterflügel des Weibchens kürzer als Hinterleib. Raupe mit Rückenbürsten und Haarpinseln. ') Froggatt, Austral. Insects p. 252—253. 2) Gkevillius, Beih. Botan. Zentralbl. Bd. 18, Abt. 2, p. 222—322, 8 Fjgn. 3) Feknäld & KiRKLAND, THg Brown-taü moth. Boston 1903, S», 73 pp., 14 pls.; Howard, Farmers Bull. 264, 1906; siehe auch die Literatur über den Schwammspinner. *) KoNiNGSBERGER, Meded. 22, 1898, p. 21—22; Meded. 6, 1908, p. 45; Watt a. Mann-, Pests and blights of Tea plant, 2-1 ed., 1903, p. 216—219. 384 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. D. pudibunda L. Rotseh wanz. Vorderflügel weiisgrau, mit zwei dunklen Querlinien und dunkelgefleckten Fransen ; Hinterflügel sclimutzig- gTau mit verwaschener Binde-, Mai, Juni. Raupe grünlicli gelb mit samtschwarzen Einschnitten, auf viertem bis siebentem Ringe gelbe Bürsten, auf dem elften Ringe ein roter Haarpinsel. Eier bläulich- grün, in Haufen an Rinde von Wald- und Obstbäumen. Ende Juni beginnt sie ihren Frafs in der Krone mit Skelettieren der Blätter; später frifst sie aus diesen grofse Stücke heraus. Im Oktober Ver- puppung in Bodendecke oder Gestrüpp ; Puppe schwarzbraun, mit rot- braunem Hinterleib, mit gelblichen Haaren, in lockerem Gespinst. Raupe und Puppe öfters von Cordyceps-Arten befallen. Nur in Forsten merk- lich schädlich, namentlich an Buchen. Raupe frifst im Notfall auch Nadelhölzer an, geht selbst an Wolfsmilch. D. selenitiea Esp. Vorderflügel braun, mit weifsem Mondfleck und weifser AVellenlinie , die sich hinten in gröfseren weiisen Fleck auflöst ; Hinterflügel schwärzlich , hell gerandet. Raupe schwarz , auf schwarzen Warzen schwarzgraue Haare, auf viertem bis achtem Ringe je eine gelbgraue , oben schwarze Bürste : auf erstem Ringe ein schwarzer Haarpinsel, auf elftem zwei solche ; von Juni bis April normaler- weise an Esparsette und Platterbse, ist aber auch schon an jungen Lärchen und Kiefern schädlich geworden. D. mendosa Hb., misana Moore und thwaitesi Moore schaden in Indien, Ceylon und Java gelegentlich an Tee, Kaffee usw. D. horsüeldi Saund.; Indien, an Tectona-Bäumen. Hemerocampa Dyar. Weibchen ungeflügelt. Nordamerika. H. leueostig-ma Sm. a. Abb. W^hlte marked Tussoek moth'). Männchen grau mit dunklen Querlinien und je einem weifsen Fleck auf Vorderflügeln-, Weibchen grau-, Juli, August. Das Weibchen legt seine Eier auf das verlassene Gespinst und bedeckt sie dick mit weifser, schaumiger, erhärtender Masse. Ende Mai des nächsten Jahres erscheint die Raupe , die zuerst die Blätter von oben skelettiert , dann ganz verzehrt. Sie ist grau mit rotem Kopf, schwarzem Rückenstreifen und je einem gelblichen Seitenstreifen. Auf dem ersten Ringe stehen zwei, auf dem elften ein schwarzer Haarpinsel, auf dem Rücken vier weifse Bürsten, dahinter zwei rote, ausstülpbare Warzen. Ende Juni, Anfang JuH verpuppt sie sich an Rinde in losem Gespinst. Schädlich nament- lich an Alleebäumen -. Linde, Kastanie, Ahorn usw. Die Eiermassen sind zu sammeln, die Raupen abzuklopfen und durch Klebringe am Wiedsr- aufbäumen zu verhindern. Sie sind sowohl gegen Berührungs- wie gegen Magengifte sehr widerstandsfähig. H. vetusta Boisd.2). Californien, an Eiche, Lupinus arboreus, Apfel- und Kirschbäumen, bei Massenauftreten auch an andern Laub- bäumen, Sträuchem und selbst Kräutern. Die junge Raupe bohrt zu- erst in den jungen Blättern, ihren Stielen und in Blüten, später in den jungen Früchten , oberflächlich , aber auch bis ins Kerngehäuse vor- dringend. Häufig vernarben später die Wunden i sie können aber auch die Entwicklung der Früchte verhindern und so die Ernte sehr beein- 1) Felt, New York State Mus., Bull. 109, 1907. 2) VoLCK, Univ. California agr. Exp. Stat. Bull. 183, 1907. Lj^mantriiden (Lipariden). ßgg trächtigen. Die ältere Raupe frifst nur Blätter; bei sehr starkem Auf- treten kann sie Kahlfrafs herbeiführen, Bekämpfung wie bei voriger. Orgyia 0. (Notolophus Germ.), Vorderflügel rotbraun mit weifsem Fleck. Männchen schmächtig; Weibchen dick, Flügel verkümmert oder fehlend. Raupen gelblich behaart, mit Haarbürsten auf den mittleren Ringen : auf erstem, viertem, fünftem, elftem Ringe verschieden gefärbte Haarpinsel, Puppe fein behaart, in lockerem Gespinste, auf dem gewöhnlich die Eiablage statt- findet. O. antlqua L, Schlehen- oder Aprikosenspinner, Lastträger. Weibchen mit Flügelstummeln, Erwachsene Raupe aschgrau mit feinen rotgelben und weifsen Längslinien und Wärzchen, Die vier Rückenbürsten bei den kleineren männlichen Raupen gelb , bei den gröfseren weiblichen braungelb ; Pinsel schwarz ; 25 — 35 mm lang. Die Raupen fressen den ganzen Sommer über in mehreren, nicht unter- scheidbaren Brüten an verschiedenen Laub- und Nadelhölzern, manch- mal merklich schadend; selbst Kahlfrafs an 15— 40 jährigen Fichten und Kiefern wird berichtet. Auch an Rosen hier und da schädlich. Die Puppe verspinnt sich in losem, mit den Haaren der Raupe durch- setztem Kokon an Stämmen, zwischen einzelnen Blättern usw. Das Weibchen erwartet gewöhnlich auf dem Gespinst sitzend das Männchen ; man findet beide den ganzen Sommer über bis in den Herbst hinein. Die Überwinterung geschieht in der Hauptsache wohl in der Eiform, Bekämpfung: Vernichten der Kokons und der Eierhaufen. — Auch im Osten der Vereinigten Staaten von Nordamerika. O. gonostig-ma F, Männchen am Vorder- und Aufsenrande der Vorderfügel mit einer Reihe weifser Flecken; Weibchen ohne Flügel. Raupe schwarz, rotgelb gestreift mit weifs oder gelb behaarten Wärz- chen und rotem Halsringe ; Haarpinsel nur auf erstem und elftem Ringe. Biologie wie vorige, nur seltener. O. postiea Wlk. ^ ), Auf Java und Ceylon an Kaffee , Hevea und Tee. Einige Arten schaden auf Java ^) an Zuckerrohr, so Aroa soerus Hb., Laelia subrufa Sn., Procodeca adara Moore, Psalis seeuris Hb,, letztere noch mehr an Reis, Teia anartoides Wlk, ^), Wattle moth, Australien. Ursprünglich an Akazien : jetzt aber auch an verschiedenen eingeführten Pflanzen, insbesondere an Apfelbäumen, deren Blätter die Raupen skelettieren, an Pelargonien usw. Weibchen ungeflügelt, legt seine Eier auf das verlassene Gespinst. Hj^ogynma (Penthophera) mopio L, Trauerspinner*), Flügel des Männchens schwärzlich, durchscheinend, mit schwarzen Rippen und dunklen Fransen ; Weibchen mit verkümmerten, helleren, gelb gefransten Flügeln. Raupe samtschwarz, mit gelben Ringen und Seitenstreifen 1) Watt a. Mann, 1. c. p. 213. -) KoNiNGSBERGER, Meded. 6 p. 45, 46; Deventer, Dierlijke vijanden van het suikerriet, p. 90—93, PL 14, fig. 1—8, p. 98—101, PI. 15, fig. 6—10. =*) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 7, 1896, p. 757—759, 1 PL — Frbnch, Handb. destr. Ins. Victoria Vol. 3, 1900, p. 95—99, PL 47. *) Sa.iö, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 4, 1894, S. 100. — Aigner-Abafi, 111. Zeitschr. Entom. Bd. 5, 1900, S. 201—202. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 25 386 Macrolepidopteren, Grofssclimetterlinge. und grofsen, sternhaarigen rotgelben Knopfwarzen. Südosteuropa, Kleinasien. Raupe in drei Brüten an Gräsern; in Ungarn schädlich geworden auf Wiesen und an Weizen. Cuetliocaiupideii (Tliauiiietopoeiden), Prozessioiisspinner. (Thaumetopoea Hb.) Cnethocampa Stph. Ziemlich klein, plump, graulich mit dunklen Wellenlinien auf Vorderflügeln und helleren HinterÜügeln. Fühler zweireihig gekämmt. Rollzunge fehlt. Vorderkörper stark wollig behaart; Hinterleib plump, abgestutzt, beim Weibchen mit Afterwolle. Hinterschienen nur mit Endsporen. — Raupe IGfüfsig, 30 — 40 mm lang, lang und locker grau- gelb behaart, mit 4 — 11 samtartigen Flecken, „Spiegeln", auf Hinterleib, die mit winzigen, mit Widerhaken versehenen Gifthaaren bedeckt sind, dadurch Menschen und Tieren gefährlich. Die Raupen leben gesellig in Nestern, von denen aus sie in ,Prozessionen' zur Frafsstelle laufen. C. (Th.) pinivorana Tr. Kiefern-Prozessionsspinner. Vorder- flügel gelblichgrau, hinterer Querstreifen scharf gezähnt. Mitte der Stirne nackt, mit hahnenkammähnlichem Fortsatz. Raupe grüngrau, mit samtschwarzen, rotgelb gerandeten Spiegelflecken. Norddeutsche Tiefebene östlich der Elbe, besonders an den Ostseeküsten. Falter in Mai, Juni; Eier weifs, spiralig um ein Nadelpaar gelegt, mit den Deck- schuppen der Afterwolle rolirkolbenartig umhüllt. Raupen befressen zuerst die vorjährigen Nadeln, erst später gehen sie aus Not an die Maitriebe; sie bauen kein eigentliches Nest, leben aber gesellig und wandern auch am Tage in meist einreihigen Prozessionen. August, September verpuppen sie sich dicht gedrängt in aufrecht stehenden Kokons in der Erde; das Puppenlager mit flachem Gespinst bedeckt. Überliegen der Puppe nicht selten , sogar bis ins vierte Jahr. Vor- wiegend in schlechtwüchsigen , lockeren und besonders in jüngeren Kiefernbeständen, daher für diese nicht ungefährlich. Die Verpuppungs- nester sind zu zerstören, ebenso, wo möglich, die Prozessionen. C. (Th.) Dityoeampa SchiflP. Pinien-Prozessionsspinner. Stirne wie vorher ; Vorderflügel weifsgrau, hinterer Querstreifen kaum gezähnt. Raupe schieferblau bis schwärzlich, Spiegelflecke wie vorher. Mittel- meerländer, südliche Alpen. Falter im Juli; Eier wie vorher an ver- schiedenen Pinus-Arten. Raupen überwintern in Nestern in der Krone, daher Herbst- und Frühjahrsfrafs. Verpuppung wie vorher. C. (Th.) ppoeessionea L. Eielien-Prozessionsspinner. Stirne geschlossen dicht behaart , ohne Fortsatz ; Vorderflügel gelbgrau mit schwarzgrauen Querstreifen ; Hinterflügel gelblichweifs, mit braungrauem Querstreifen. Raupe graublau mit dunklerem Rückenstreifen und rötlichbraunen Spiegelflecken, unten grünlich hellgrau. — Weitaus die häufigste Art, in ganz Europa. Falter August, September. Eier weifs, 100—200 Stück in einer Platte, die von einem mit Deckschuppen des Hinterleibes vermischten Kitt überzogen wird, an Eichen, vorzugsweise an frei stehenden älteren Bäumen, an Stellen mit glatter Rinde. Räupchen schlüpfen zur Zeit des Laubausbruches aus, gesellig, fressen nachts, ruhen am Tage, häuten sich an geschützten Stellen, besonders unter abgehenden Asten. Sie überziehen ihre Wege am Baume mit Gespinst; aus den Ruhe- und Häutungsstellen werden so nach und nach bis kinderkopfgrofse, mit Kot and Häuten durchsetzte Nester, zu Cnetliocampiden. Ceratocampiden, Notodontiden. ßgy denen die Raupen immer wieder in mehrreihigen Prozessionen zurück- kehren, selbst wenn sie zum Frais an einen andern Baum gewandert waren, auch hierbei ihre Strafse durch Gespinstfäden bezeichnend. Ver- puppung : Juli, August im Nest, in dichten, ovalen, braunen Kokons. — Feinde: Fledermäuse (Falter), Kuckuck und Raubkäfer (Raupen und Puppen), Meisen (Eier und Puppen). — Abwehr: Nester abbrennen, Prozessionen mit dünnflüssigem Teer überstreichen. Dreata petola Moore ^). Java, an Zuckerroln-, Mais und Gräsern; Raupen in der Jugend gesellig, später einzeln. Ceratocampiden. Fühler der Männchen nur zu etwa ^Is gefiedert. Die gelblichgrünen, dunkel gestreiften Raupen von Anisota sena- toria Sm. a. Abb. und rubleunda F. ^) , mit zwei langen , schwarzen Hörnern auf zweitem ßrustring und zalilreichen kurzen, schwarzen, dornigen Höckern an der Seite und dem Hinterende, schaden in Nord- amerika oft recht beträchtlich durch Kahlfrafs an Wald- und Allee- bäumen, besonders Ahorn. Notodontiden. Männchen mit kammzähnigen , Weibchen mit sägezähnigen oder gewimperten, kürzeren Fühlern; Vorderflügel länglich dreieckig, Hinterflügel schwächer, kleiner, oft mit vorspringendem Zahn am Innenrande ; Leib plump , stark behaart ; Beine kurz , Schenkel lang wollhaarig; Abendtiere; Flügel in der Rulie dachförmig, Vorderbeine meist ausgestreckt. — Raupen verschieden gestaltet, an Holzgewächsen. Phalera Hb. Vorderflügel silberglänzend, mit sehr grofsen gelben Flecken in der Spitze. Raupen dünn behaart. Ph. bueephala L. Mondfleek. Vorderflügel aschgrau mit gTofsem, gelbem Mondfleck an der Spitze und dunklen gewellten doppelten Quer- linien; Hinterflügel gelbweifs. Raupe schwarzbraun mit zehn unter- brochenen gelben Längsstreifen und gelben Querbändern auf jedem Ringe , fein gelb behaart, 5 — (3 cm lang. Falter in Mai- Juli ; Raupen von Juni bis September an Pappeln, Linden, Weiden, Eichen, auch gelegentlich an Obstbäumen , in der. Jugend gesellig (Fig. 245) , später einzeln , entblättern gern einzelne Äste. Öfters Kahlfrafs in Weiden- hegern. Puppen ohne Gespinst in Erde. Dauima banksiae Lew. ^). Victoria (Australien). Sehr schädlich an jungen Banksien, die oft getötet werden; alte werden nicht an- gegangen. Eier an Blättern oder jungen Zweigen. Puppe in der Erde. Anticyra eombusta Moore*). Java, gemein auf Zuckerrohr. 1) KoNiNGSBERGER , Mcded. 22, p. 28; Deventer, l.'c. p. 89-90. fig. 35, PL 13 fig. 4-7. 2) Howard & Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 110, 1909, 7 pp., 3 fig. 3) Frexch, 1. c, p. 121-123, PI. 53. •*) KoNixGSBERGER, Meded. 6 p. 53; van Devexter 1. c. p. 93 — 96, PI. 14 fig. 8 — 14. 25* 388 Macrolepidopteren, Grolsschmetterlinge. Dataua ministra Drury. Falter hellbraun, Vorderflügel mit 3 — 5 braunen Querlinien; Hinterflügel blafsgelb. Raupen, Yelloiv-necled Apple-tree Caterpillar, gelb und schwarz gefleckt, Kopf schwarz, Hals- scliild gelb. Nordamerika. Eier zu etwa 100 in flachen Kuchen an Unter- seite von Apfel- und anderen Blättern. Raupen schlüpfen von Ende Juli bis Mitte August aus , skelettieren zuerst die Blätter von der Unterseite , später fressen sie gesellig die ganzen Blätter von der Zweigspitze nach dessen Basis zu. In der Ruhe halten sie sich mit den vier Bauchfufspaaren fest und krümmen Vorder- und Hinterende nach oben; beunruhigt, schlagen sie ]iiit beiden hin und her. Verpuppung im Herbste in der Erde. Symmerista (Edema) albifrons Sm. a. Abb. Nordamerika. Raupen mit grofsem, dickem, gelbem Kopfe und vergröfsertem roten achten Ringe, manchmal sehr schädlich an Eiche^ bis zu Kahlfrai's. Puppe überwintert in Erde. Heterocampa manteo Dlbdy. ^). Nordamerika, gelegentlich schädlich an Eiche. Schizura (Oedemasia) eoncinna Sm. a. Abb. Kopf und vergröfsertes viertes Segment der Raupe rot. An Laubhölzern , auch an Obstbäumen. Pflaumenblätter wurden mitsamt den daran sitzenden Blattläusen gefressen. Stauropus alternus Wlk.'"^). Indien, Ceylon, Java; auf Kaffee, Tee, Kakao , Mangifera und anderen Bäumen. Fig. 245. Junge Raupen des Mond- flecks, an Eichblatt fressend; nat. Gr. Dicramira B. Augen nackt; Körper wollhaarig; Zunge kurz; Hinterschienen nur mit Endsporen. Flügel ganzrandig, sehr kurz gefranst, weifslich. Raupen 14 füfsig, nackt; Kopf grofs, flach, in der Ruhe in erstes Glied zurückgezogen; auf viertem Ring pyramidenförmige Erhöhung; auf Afterring zwei lange Röhren (umgebildete Nachschieber) , aus denen bei Berührung weiche , mit riechender Flüssigkeit getränkte Fäden hervortreten (Schreckmittel); auf Laubhölzern. Puppe in sehr festem Gespinst aus Holzspänen. D. vinula L.^) Grol'ser Gabelschwanz. Vorderflügel mit dunkel- gTauen, matten Zickzacklinien; Hinterleib weifsgrau, auf jedem Ringe dunkle unterbrochene (:iuerbinde. Mai bis Anfang Juli. Raupe grün; 1) Hooker, Proc ent. See. Washington Vol. 10, 1908, p. 8—9. -) KoNiNGSBEKGER, 1. c. : Watt a. Manx, 1. C. J). 183^ — 185, fig. 12. 3) Balducci, Bull. Sog. ent. Ital. Vol. 36, 1904, p. 117-122, 1 PL; Maetelli, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Portici Vol. 3, 1909, p. 239—260, fig. 12. Bombyciden. Eupterotiden. Sphingiden, Schwärmer. 3g9 Kopf braiin, rot gerandet ; Nacken- und Rückenfleck graubraun, letzterer weils gerandet; 7 cm lang-, Juli-September an Weiden und Pappeln. Puppe überwintert. Bombyciden. Ociuara dileetula Wlk. und sig-nifera Wlk. auf Java ^) an Ficus- Arten, u. a. an F. bergmanniana und elastica. O. lewinii Lew. ^). Australien, an Eucalyptus. Die Raupen leben gesellig und spinnen die Blätter zusammen; sie haben schon kleinere Wälder vernichtet. Andraca bi punctata Wlk. Buneh eaterpillar^). Indien, an Tee ; sehr schädlich. Eier zu 50 — 200 an Blattunterseite. Raupen fressen gesellig und entblättern ganze Büsche. Tagsüber sitzen sie in dichten Massen an Zweigen. Eupterotiden. Eiipterote g-eminata Wlk. *). Ceylon. Raupen gesellig an Baum- wolle; nachts fressen sie, tags ruhen sie gemeinsam in Klumpen. Sphingiden, Schwärmer^). Grofse , kräftig gebaute Schmetterlinge , glatt anliegend behaart. Nebenaugen fehlen; Fühler prismatisch, in Hakenborste endigend; Rollzunge lang, kräftig. Hinterleib schlank, kegelförmig. Vorderflügel schmal, spitz, Hinterflügel auffallend klein, mit Haftborste; an Hinter- schienen zwei Paar Sporen. Die Schwärmer fliegen abends mit pfeil- schnellem, laut surrendem Fluge und saugen schwebend an Blumen. Raupen sehr grofs, dick, nackt, bunt, 1(5 füi'sig, mit Afterhorn. Puppe in der Erde. In allen gemäfsigten und warmen Zonen; in Mitteleuropa spärlich vertreten. Die grofsen, bunt gefärbten Raupen werden im allgemeinen natür- lich sehr leicht gesehen und infolgedessen auch oft als Schädlinge berichtet. Doch treten sie mit vereinzelten Ausnahmen gewöhnlich in so geringer Zahl auf, dafs von einem ernstlichen Schaden nur sehr selten die Rede sein kann , trotzdem selbst eine einzelne infolge ihrer Gröfse lokal argen Frafs verursachen kann. Theretra g-noma F. (Chaerocampa butus Br.)**). Indien; an Reben- blättern fressend. (Hippotion) Chaerocampa celerio L. Grofser Weinschwärmer. Raupe braun oder grün, am vierten und fünften Ringe weifs gepunktete Augenflecke, vom sechsten Ringe an jederseits eine hellere Linie. In Südeuropa hier und da an Rebe, in Deutschland selten, in Australien ') KoNiNGSBERGER, Meded. 6, 1908, p. 54, 55. '"') Froggatt, Austral. Ins. p. 255, fig. 123. 3) Watt a. Mann, 1. c. p. 180—183, fig. 10, PL 5. fig. 1. *) Green, Trop. Agric. Vol. 33, 1909, p. 321. ^) Wir folgen in der Anordnung der grossen „Revision of the . . . Sphingidae", von W. Rothschild und K. Jordan (Novit, zool. Vol. 9, SuppL, Tring 1903). Die dort gegebenen Namen führen wir immer an erster Stelle an; falls aber andere Namen allgemein gebräuchlicb sind, werden diese durcb den Druck, wie üblicb, hervorgehoben. 6) Stebbing, Ind. Mus. Not. Vol. 6, 1903, p. 74. 390 Macrolepidoptereü, Grofsschmetterlinge, aber sehr schädlich. In Mombo ^) (Deutsch- Ostafrika) fralsen die Raupen Teile von Baumwollpflanzungen kahl. (Pergesa) Ch. elpenor L. Mittlerer Weinschwärmer. Raupe grün oder braun, fein dunkel gestrichelt ; Augenflecke am vierten und fünften Ringe mit mondförmigem, braunem, weifs gerändertem Kern ; Afterhorn kurz, breit; Juni bis September. Auch in Mitteleuropa nicht selten an Rebe : in Gärtnereien an Fuchsien schädlich geworden ^). (Celerio) Deilephila lineata F. Die var. livornica Esp. in Frank- reich , Südrufsland , Algier , Tunis ^) schädlich an Rebe. In Texas *) die typische Form an junger Baumwolle in verunkrauteten Feldern. Bei stärkerer Vermehrung geht die Raupe auch an die verschiedensten anderen Gartengewächse; eine solche tritt nach Riley und Giard ein in Jahren der Maxima von Sonnenflecken , folgend auf Heuschrecken- Epidemien; bei letzteren werden aDe Kräuter dezimiert bis auf solche, von denen sich die Raupe des Schwärmers ernährt; diese Kräuter ver- mehren sich daher sehr stark und mit ihnen die Raupen. Acosmeryx aneeus Stoll. ^). Java , hier und da schädlich an Manihot utilissima, die sie ganz kahl fressen können. Deilephila (Daphnis) hypothous Cr. Java^j, an Chinarinde- bäumen oft durch Kahlfrafs sehr schädlich. D. (D.) nerii L. Oleanderschwärmer "). In Deutsch-Ostafrika an Cinchona-Hybriden , und zwar gerade an kräftigeren Pflanzen recht merkbaren Frais verursachend, nicht aber erheblich schädlich. (Chpomis) Chaerocampa erotus Cr.'). Australien; an Reben und Bataten. Cephonodes (Cyphonodes) hylas L.^). Orientalische Region. Falter "Wespen-ähnlich. Raupe auf der Malayischen Halbinsel und auf Java an Kaffee. (Sphinx L.) Smeriiithus Latr. Kopf und Körper wollig behaart; Fühler spindelförmig; Rüssel schwach, weich. Flügel mit zackigem Rande, werden in der Ruhe halb erhoben getragen und sehen dann vielfach trockenen Blättern ähnlich. Raupen gekörnelt , an jeder Seite sieben Schrägstriche , auf Laubhölzern. (Sph.) Sm. oeellatus L. Abendpfauenaug-e. Vorderflügel violett rötlichgrau, hell und dunkel gezeichnet; Hinterflügel karmesinrot mit schwarzem, veilblau geringeltem Auge ; Mai, Juni. Raupe bläulichgrün mit weifsen Punkten und Schrägstrichen; Hörn blau; 8 — 9 cm lang; Juni bis September an Pappeln, Weiden, Schlehen, Birnen, besonders gern aber an jüngeren Apfelbäumen, oft in sehr grofser Zahl. So wurden 1906 in Gnlngräbchen (Kgr. Sachsen) in drei Wochen mehr als 3000 Stück von Apfelbuschbäumen abgelesen, ohne dafs sie da- 1) VossELKH, Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrika Bd. 2, S. 411. 2) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1890, S. 653. 8) Giard, Bull. Soc. ent. France 1904, p. 203—205. *) Sanderson, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 46, 1904, p. 95. ^) KoNiNGSBERGER, Meded. Dept. Landbouw Nr. 6, 1908, p. 53. «) Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrikas, Bd. 2, S. 29, 244, 424; Bd. 3, S. 114. '') French, 1. c. Vol. 2, 1893, p. 109—112, PI. 29; Froggatt, Austral. Insects, Sidney 1908, p. 237. ^) Delackoix, Maladies des Cafeiers, 2^6 ed., Paris 1900, p. 132; Konixgsberger 1. c. Sphingiden, Schwärmer. ggj^ durch ausgerottet wurden^). Besonders schädlich in Baumschulen dadurch, dais sie mit Vorliebe die Leitzweige entblättern. Raupen derart gefräfsig, dafs eine einzige ein junges Apfelbäumchen in 4—5 Tagen entblättern kann. In der Ruhe sitzen sie meist lang ausgestreckt an den Trieben entlang und sind dann schwer zu sehen. Eier, wie es scheint, einzeln an Blättern. (Mimas, Dilina) Smerinthus tiliae L. Lindenschwärmer. Raupe grün mit gelben, oben rot gesäumten Schrägstrichen; ö — 8 cm lang; auf Linden usw. ; geht nicht selten auf Kernobstbäume über. Leucophlebia llneata Westw. ^). Java ; Raupen oft in grofser Zahl an Zuckerrohr, dessen Blätter sie abfressen. (Compsogene) Calymiiia panopus Cr.^). Java; an Mangifera spp. schädlich. (Hyloicus Hb.) Sphinx 0. Hinterleib scharf zugespitzt, dorsal mit schwarzer Längslinie auf hellerem Grunde , farbig geringelt. Fühler an Spitze mit Haarpinsel ; Zunge sehr lang ; Flügel ganzrandig. Raupe glatt, Kopf zurückziehbar. (H.) Sph. pinastri L. Kiefernschwärmer, Tannenpfeil. Grau, mit schwarzen Strichen und Flecken auf Vorderflügeln; Hinterleib an den Seiten schwarz und grau gebändert; Juni, Juli. Raupe bunt; hellgrün, mit roter, gelber, brauner, schwarzer Zeichnung; Hörn an der Spitze gespalten ; 8 — 9 cm lang ; Juli bis Herbst an Nadeln von Kiefern, Fichten und Lärchen. Puppe überwintert. Eier grünlich, einzeln oder in Gruppen an Nadeln. (H.) Sph. lig-ustri L. Ligusterschwärmer*). Vorderflügel dunkel- braun ; Hinterflügel rosenrot, mit drei schwarzen Bändern. Raupe hell- grün, Schrägstriche weifs und violett; Hörn oben und an Spitze schwarz, untere Hälfte gelb; 10 — 12 cm lang; von Juli an an Liguster, Syringen, Schneeball usw., aber auch an Johannisbeeren ^) und in Baumschulen •*). In Italien an Reben, in Australien '') sehr häufig in Gärten und Büschen. Auch diese Raupe ist trotz ihrer Gröfse und Buntheit im Freien sehr schwer zu sehen. Parasit: Chaetolyga xanthogastra Rond. ^). Ceratomia (Daremma) eatalpae Bdv. ^). Nordamerika, an Catalpa- Bäumen. In dem Mafse, in dem die Bäume immer zahlreicher angebaut werden, verbreitet und vermehrt sich auch die Raupe und wird immer schädlicher. Eier in Massen bis zu 1000 Stück an Unterseite der Blätter. Raupen zuerst gesellig, später zerstreuen sie sich; sie fressen nicht selten die ganzen Bäume kahl. Im Norden treten sie in 1 — 2, im Süden in 3 — 4 ineinander greifenden Brüten auf. Für ge- wöhnlich genügen die natürlichen Feinde , unter denen die amerikani- schen Kuckucke, Schlupfwespen {Apanteles congregatus Say., MicropUtis eatalpae Ril.) und Raupenfliegen die wichtigsten sind , um die Art in Schach zu halten. 1) Prakt. Eatg. Obst- u. Gartenbau 1906, S. 302. 2) KONINGSBERGEK, 1. C. p. 54; VAN Deventer, 1. c. p. 86—87, PL 13 Fig. 1. ^) KONINGSBERGER, 1. C. p. 53. *) NoEL, Le Naturaliste (2) T. 30, 1908, p. 166—167. ^) Jungner, Jahresber. Sonderaussch. Pflanzenschutz D. L. G. 1901, S. 209. «) SoRAUER, ibid. 1899, S. 211 •J) Froggatt, Austr. Ins. p. 238—9. 8) Tarnani, Hör. Soc. ent. Ross. T. 37, 1904, p. XIX— XX. ^) Howard & Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 96, 1907. 392 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Protoparce (Phlegetontius) quinquemaeulatus Haw. (celeus Hb.). Tobacco-, tomato-worm. Nord- und Mittelamerika; die Raupe der schlimmste Feind des Tabaks ; auch der Tomate gefährlich. Falter in Mai, Juni. Eier einzeln an Blattunterseite; nach 3—8 Tagen kriecht die Raupe aus, die nach 3 — 4 Wochen erwachsen ist. Zwei Brüten im Norden, vier im Süden. Puppen überwintern. Bekämpfung: Ablesen; Spritzen mit Arsenmitteln, gegen die die älteren Raupen viel weniger empfindlich sind als die jungen. Auch die Schmetterlinge kann man vergiften, indem Blüten von Stechapfel über die Felder verteilt werden, in die man eine Mischung von einer Unze Kobalt, V4 Pinte Melasse und einer Pinte Wasser gespritzt hat; die davon saugenden Falter gehen zugrunde. Verschiedene Hjmienopteren , Pilz- und Bakterien- krankheiten befallen die Raupe. Pr. (Phl.) sexta Joh. (carolina L.). Wie vorige, aber mehr nach Süden. Psilogranima menephron Cr. (Pseudosphinx discistriga Wlk. ^j. In Indien zugleich mit Hyblaea puera und Pyrausta machoeralis sehr schädlich in Teakwäldern, oft Kahlfrafs. Aclierontia 0. Toteiikopf. Plump, dick, wollig behaart; Fühler kurz, dick, an der Spitze mit Haaren; Rüssel stark, kurz; Flügel in der Ruhe dachförmig, Hinter- flügel gefaltet. A. styx Westw. Asien , orientalische Region , Philippinen. In Indien ^) an Sesamum indicum und Dolichos spp. ; 2 — 3 Brüten. A. atropos L.^). Europa. Falter an der gelblichen totenkopf- ähnlichen Zeichnung auf der Brust leicht kenntlich. Raupe gelb oder grün mit blauen Schrägstrichen, oben vom vierten Ringe an schwarz- blau punktiert; Hörn S förmig gekrümmt; bis 15 cm grofs; von Juli bis September auf Kartoffeln und verwandten Pflanzen, auch an Jasmin. In Sachsen soll sie von Kartoffeln an einen Apfelbaum übergegangen sein und dessen Blätter verzehrt haben*). A. laehesis F. Java^), an Tabak, manchmal sehr schädlich. Herse (Protoparce) eonvolvuli L.**). Paläarktische und orien- talische Region ; in Europa unschädlich ; in Indien an Bataten und Sonnenblumen, auf Java an allerlei Zierblumen; der Falter kommt hier vielfach in die Wohnungen und wird da des Abends recht lästig. Auf Hawai und in Australien eingeschleppt, auch hier schädlich an Bataten und anderen Ipomoea spp. H. (P.) cing-ulata F. ''). Hawai, Antigua, Leeward-Inseln, Australien; an Bataten. 1) Stebbing, Insects that affect forestry, \). 52—55. ") Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. I, 1!J07, p. 154, fig. 40. 3) V. Aigner-Abafi, 111. Zeitschr. Ent. Bd. 3—5, 1898—1900. *) Jahresber. Sonderaussch. Pflanzensch. D. L. G. 1902, S. 146. ^) KOSINGSBERGEK, 1. C. p. .")4. ®) Maxwell-Lefrov, 1. c. p. 155; Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 14, 1903, p. 1019 — 1020; Koningsberger, 1. c. p. 58; van Dine, Rep. Hawai agr. Exp. Stat. 1907, p. 43-44. '') Froggatt, 1. c. ; van Dixe, 1. c. Hesperiden, Dickkopfschwäriner. Megathj'miden. 393 Hesperiden, Dickkopfscliwärmer. Eine kleine Familie , die zwischen den Tag- und Nachtfaltern (Rhopaloceren und Heteroceren) steht. Kleinere Falter von plumpem Bau ; Kopf rauh behaart, breit; infolgedessen die Fühler weit getrennt, mit Haarpinsel an Wurzel und mit Endkolben. Hinterflügel manchmal mit Haftborste. Carcharodus (Spilothyrus) aleeae Esp. ^). Malvenfalter. Raupe grau, dunkler Rücken-, heller Seitenstreifen, fein behaart; auf erstem Ringe gelbe Zeichnung; Europa; rollt Malvenblätter zusammen. Erioiiota thrax L. -). Java , auf Palmen , besonders auf Elaeis guinensis und auf Musa-Arten. Auf Java^) leben mehrere Hesperiden-Raupen an Zuckerrohr, Mais und Reis, so (TeHcota) Pamphila augias L. und dara Koll., Hesperia philino Möschl., Parnara eonjuneta H. S., P. mathias F. (auch in Indien^); sie rollen Blätter seitlich ein und verlassen den so gebildeten Köcher nur zum Fressen; Puppe ebenfalls in der Rolle. Pamphila augfiades (Feld.) und Erynnis sperthias Feld. Australien ; an jungen Palmen in Gärten^). Hidari irava Moore *'). Sumatra, Kahlf rafs an Kokospalmen ; auch auf Java (?). Calpodes ethlius Cr. ''). Südliches Nordamerika, Cuba ; öfters Ver- wüstungen anrichtend in Feldern von bronzierten Canna-Varietäten ; grüne werden , offenbar ihrer härteren Blätter wegen , nicht befallen. Die Raupen rollen Blätter zusammen und durchbohren sie. Eier einzeln oder in Häufchen von 5 — 7 an Blattunterseite; nach 4— (3 Tagen die Raupe, die oft von Krankheiten befallen wird, trotzdem sie ihren Kot aus den Blattrollen herausschafft. Drei Brüten. Eudamus proteus L. ^). Tropisches Amerika, im Norden bis Florida, an Leguminosen , besonders Erbsen und Bohnen , aber auch an Kohl, Rüben usw. Mehrere Brüten im Jahre. Eier rund, gerippt, in Gruppen von 1 — 6 an der Unterseite der Blätter. Die an auffällig verengtem Halsschilde kenntliche Raupe frifst zuerst frei an den Blättern, dann rollt sie sich zum Schutze einen Blattzipfel ein (bean leaf roller). Telicota (Padraona) palmarum Moore (chrysozona Ploetz.). Indien, Raupe an Dattel- und Kokospalmen. Megatliymiden. Megathymus yueeae Boisd. und Le C. Nordamerika; Raupe bohrt in Yuccawurzeln. 1) Eckstein-, Zeitschr, Pflanzenkrankh. Bd. 6, 1890, S. 17—19, 1 Fig. -) KONINGSBERGER, 1. C. 55. 3) VAN Devexter, 1. c. p. 78 — 88, PI. 12; Koxingsberger, 1. c. p. 56. *) Maxwell-Lefrot, 1. c. p. 153, fig. 39. 5) Froggatt, Austral. Ins. p. 228, fig. 109, 110. ^) Koxixgsberger, 1. c. p. 56. ') Chittendex, lt. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 54—58, fig. 18. — Cook, ibid., Bull. 60, 1906, p. 70- 8) Quaixtance, Florida agr. Exp. Stat. Bull. 45, 1898, p. 5.5—60. — Chittexden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 92-96, fig. 20. — Cook, ibid. Bull. 60, 1906, p. 70. 394 Macrolepidopteren, Grolsschmetterlinge. Lycaeiiideii, Bläuliiige. Kleinere Tagfalter. Fühlerwurzel ohne Haarpinsel, Fühlerende kolbig verdickt. Augen oben und unten winklig, am Rande weifs beschuppt. Vorderbeine kleiner als übrige, mit einfachen Endhaken •, Hinterschienen mit einem Sporenpaar. Männchen meist auf Flügeloberseite lebhaft gefärbt, Unterseite und bei Weibchen beide meist düster, braun. — Raupen unten flach, Rücken hochgewölbt , asselähnlich , fein und kurz behaart. Puppe hängt gestürzt, mit einem Faden befestigt. Lycaena F. Männchen meist blau, Weibchen braun; Unterseite der Flügel mit zahlreichen kleinen Augen ; Fühler schwarz und weifs geringelt. Raupen gewöhnlich gi'ün mit gelblichen oder dunklen Längsstreifen, im Hoch- sommer an Schmetterlingsblütlern, an Blättern und Früchten, vielfach an Kleearten, aber ohne merkbar zu schaden. Puppe überwintert. Falter im Mai und Juni. Polyommatus (Chrysophanus) baetieus L. ^). Ceylon-, Raupen in den Hülsen von Crotalaria. Zephyrus (Theela) betulae L.^). Oben schwarzbraun, unten bräun- lichgelb mit bräunlicher , hinten weifs eingefafster Querbinde ; Vorder- flügel beim Weibchen mit grofsem, rotgelbem Fleck; Hochsommer. Raupe grün mit doppeltem , gelbem Rückenstreifen , gelblichweilsen Schrägstreifen und braunem Kopfe ; 27 mm lang ; im Mai und Juni an Blattunterseite von Zwetschen, Pflaumen, Aprikosen. Callophrys (Theela) rubi L. Oben schwärzlich oder olivenbraun, unten grün mit weifser Punktreihe auf Hinterflügeln. Raupe hellgrün mit gelbem , dunkel gesäumtem Rückenstreifen , hellen Seitenstreifen und Flecken, an Him- und Brombeeren, Birnbaum, Rosen ^) und Esparsette. Thecla F. (Uranotes Scudd.). Augen behaart; Flügel oben braun, unten desgleichen mit schmalem, weifsem Querstreifen. Th. pruni L.^). Vorderflügel oben mit verwaschenen rotgelben Querflecken, Hinterflügel mit rotgelben Randflecken; letztere geschwänzt. Raupe blafsgrün , Kopf gelb , dunkle Rückenlinie , gelbe Schrägstriche, acht braun punktierte Fleischhöcker; 23 mm lang: Mai, Juni an Zwetschen und Pflaumen; läfst sich leicht abklopfen. Th. (Ur.) melinus Hb. ^). Nordamerika, ursprünglich an Astragalus mollissimus (loco weed), von da an verschiedene Leguminosen, besonders Bohnen, aber auch Erbsen, übergegangen; ferner in der Blüte von Mais, namentlich aber ein ernstlicher Feind der Baumwolle. Die Raupe bohrt die Schoten bzw. Kapseln an und frifst sie aus; an Baumwolle bohrt sie auch in den Kapselstielen. Parasit: Anomalon pseiidargiola How. Calycopis eeerops F. (Thecla paeas Hb.); mit voriger an Baum- wolle. 1) Green, Trop. Agricult. Vol. 24, 1*J05, 2) NoEi-, Le Naturaliste Vol. 31, 1909, p. 220. 3) V. Schilling, Prakt. Eatg. Obst- u. Gartenbau 1899, S. 164. *) NOEL, 1. C. 6) Sanderson, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 33, 1902, p. 101-102, fig. 24 Bull. 46, 1904, p. 94—95; Farm. Bull. 223, 1905. Lycaeniden, Eläulinge. Nymphaliden. 395 Catachrysops enejus F. ^). Cliina, Australien, Südseeinseln, Indo- malayische Region. In Indien an Cajanus indicus , Vigna catjang, Phaseolus mungo, Ph. trilobus. Raupe in den Hülsen, Puppe an denselben. Mehrere Brüten. Tirachola isoerates F. ^). Indien, an Punica granata, Eriobotrya japonica, Psidium guayava, Randia dumetorum. Ei an Kelcli; Raupe und Puppe in den Früchten. Amblypodia sp.^) Raupen auf Java an Kaffee, fressen Hülsen und Stiele der unreifen Bohnen ab. Jalmenns evagforus Don. und ietinus Herv. *). Australien, erstere an der Küste, letztere im Innern •, gemein an Akazien, die sie oft völlig kahl fressen. Ameisen besuchen sie in Massen, um ilnre Ausscheidungen aufzulecken und schützen sie daher vor ihren Feinden. Nymphaliden. Vorderbeine zu klauenlosen „Putzfüfsen" verkümmert; Hinter- schienen mit einem Sporenpaar ; Fühlerwurzel ohne Haarpinsel ; Flügel häufig gezähnt oder eckig, die hinteren umfassen den Leib. Meist grofs , bunt. Raupen dornig oder mit weichen Fortsätzen. Puppe gestürzt. Die grünen, gelb und dunkel gestreiften Raupen der Unterfamilie der Satyrinen (europäische Gattungen Coenonyinpha, Epinephele, Pararge, Melanagria usw.) leben von September bis Mai auf Wiesen- gräsern. Sie bleiben ziemlich klein (15 — 35 nmi) , wachsen langsam und fressen daher wenig und kommen immer nur spärlich vor, so dafs sie nur theoretisch zu den Schädlingen gerechnet werden können. Auf Java^) kommen an Zuckerrohr vor Mycalesis mineus L. und Cyllo leda L. ; auf Palmen, besonders auf Elaeis guineensis, lebt die Raupe von Elymnias undularis F. ; auch sie sind kaum schädlich zu nennen. Discophora eelinde Stell. **). Java, Zuckerrohr. Raupen zahlreichv fressen gesellig ; da sehr gefräfsig, ist der Schaden nicht unbedeutend. Zwei erwachsene Raupen fressen in einem Tage etwa 350 qcm Blatt- fläche; eine Anzahl Raupen kann eine Pflanze in wenigen Tagen kahl fressen. Auch auf Kokospalme und Bambus. Amathusia phidippus L. ^). Java, an Pisang und junger Kokos- palme. Ergolis ariadne L.^). Java, an Blättern von Ricinus communis, hier und da schädlich. Vanessa F. Augen behaart ; Fühlerkeule allmählich verdickt ; Saum der Vorder- flügel geschwungen; Mittelzelle aller Flügel durch feine Querader ge- schlossen. Raupe mit langen, ästigen Dornen. Puppen eckig. V. antiopa L, Trauermantel. Ganze nördliche Halbkugel;: ^) Maxweli.-Lefr) U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 66, 1908, p. 65. 2) Schipper, Tijdschr. Plantenziekt. V, 1899, p. 1—11, 3 Tav., 3 figs. — Monticelli, Boll. Labor. Zool. agr. Portici Vol. 1, 1907, p. 170-224. 3) Eckstein, Zool, Jahrbb., Abt f. Syst., Bd. 6, 1892, S. 230—240. — Eocquignv- Adanson, Feuill. jeun. Nat. T. 31, 1900, p! 26—27; T. 32, 1902, p. 223, 248. — Aigner- Abapi, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 1, 190-5, vS. 204—209. ~ Wahl, Elugbl. 12, k. k. Pflanzenschutzstation Wien, 1906. *) Howard, ü. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 7, N. S., 1897, p. 77—78. 400 Macrolepidopteren, Grofssclimetterlinge. fallenen Bäume trugen keine Zapfen oder gingen ganz ein. Schweine, die in den befallenen Wäldern weideten, starben; ihr Magen erwies sich als ganz von den Schmetterlingen gefüllt. Papilioiiiden. Hinterflügel mit nur einer Dorsalader, am Innenrande ausgeschnitten; Hinterschienen mit einem Sporenpaare. Raupen baut, mit einer aus dem ersten Brustringe vorstreckbaren, lebhaft gefärbten und stark riechenden Fleischgabel. Gürtelpuppe. Grofse, lebhaft gefärbte Schmetterlinge, die in den wärmeren Gebieten der Erde ihre Haupt- Entwicklung er- reichen. Papilio L. Gelb , schwarz gezeichnet ; Hinterflügel gewöhnlich geschwänzt. Raupen dick, fleischig, nackt. Puppen vorn mit zwei kurzen Spitzen, eckig. P. maehaon Ij. SehwalbenseJiwanz. Hinterflügel mit blauer Binde und rotbraunem Augenfleck am Afterwinkel. Raupe grün mit schwarzen, rot gefleckten Bändern, 40 — 45 mm lang, in zwei Brüten, Juni, August, an Schirmblütlern, manchmal in solchen Mengen, dafs ganze Beete, z. B. von Möhren, kahl gefressen werden. Puppe über- wintert. Vorwiegend in Südeuropa und Süddeutschland , in manchen Jahren aber auch in Norddeutschland so häufig, dafs schädlich. P. podalirius L. Seg-elfalter. Raupe dick, grün, gelb gestreift und braun gefleckt, 30 — 40 mm lang, gelegentlich an Obstbäumen. Noch mehr südlich als vorige Art. P. demoleus L.') (Fig. 247). Schwarz mit vielen gelben Flecken ; Hinterflügel ungeschwänzt, mit rotem, blau und schwarz umrandetem Auge am Afterwinkel und einem blauen Augenfleck am schwarzen Rande. Raupen anfangs braunschwarz, vorn und hinten gelblich, in der Mitte der Oberseite mit weifser V förmiger Zeichnung, mit zahl- reichen schwarzen Stacheln, täuschend Vogelkot ähnelnd; nach der letzten Häutung grün, mit grauen bis gelben oder schwarzen Abzeichen, ohne Stacheln, nur mit zwei Höckerchen hinter dem Kopfe und am After- ende, bis 44 mm lang. In Afrika (Transvaal, Natal, Deutsch- Ostafrika, Sudan) schädlich an Citrus-Bäumen , verzehrt massenhaft Blätter und Triebe von Sämlingen in Saatbeeten und an tragenden Bäumen; in Ost-Indien geringerer Schädling an Citrus-Bäumen, Aegle marmelos, Zizyphus jujuba und Glycosmis pentaphylla; die Raupe bespinnt die Oberfläche der Blätter, um sich an dem Gespinste festhalten zu können. Die kugeligen , blafsgelben Eier werden einzeln an Blatt-Unterseiten gelegt. Puppen an Steinen, Baumstrünken, Gräsern usw. Die ganze Entwicklung dauert etwa 40 Tage , so dafs sich mehrere Brüten folgen. — Bekämpfung: Ablesen der schwer sichtbaren Raupen; bei stärkerem Befall Spritzen mit Arsenmitteln. P. memnon L. und polytes L. Java^), auf Citrus - Arten, P. ag"amemnon L. an Anona muricata und Solanum melongena. ') VossELEK, Pflanzer Jahrg. 3, 1907, S. 87—43. — King, 3^1 Ann. Rep. Gordon Memor. Coli. Kaimhoum, p. 238—239, PI. 32; Maxvvell-Lefiioy, 1. c. p. 152, fig. 38. -) KONINGSUERGER, 1. C. p. 56 — 57. Papilioniden. 401 In Australien schaden P. sarpedon L. an Kampferbaum und P. aegeus L. an den Orangen, letzterer besonders merkbar in Baum- schulen. P. g-laueus L. (turnus L.\ Nordamerika; an Obst- und anderen Bäumen, besonders Apfel und Kirsche. Falter von Mai bis Juli; Eier einzeln an Blättern. Raupe grün , mit gelb-blau-schwarzem Augen- Hecke. Verpuppung Anfang August. P. polyxenes F. (asterius Cram.). Nordamerika, an Sellerie und anderen Umbelliferen. Raupen grün oder gelblich, schwarz geringelt, gelb gefleckt; in zwei Brüten; die der zweiten oft recht schädlich. Fig. 247. Papilio demoleu.s (nach H. H. K P. thoas Boisd. (cresphontes F.) Nordamerika, im Süden an Orangen, im Norden an Xanthoxylum americanum. Raupen braun, mit weiisen, schwarz gekernten Flecken und weifsen Binden. Im Süden vier Brüten, oft Kahlfrafs bewirkend. Laertias (Papilio) pMlenop L. Nordamerika, an Aristolochia, manchmal beträchtlich schädlich. Dipteren, Zweiflügler. Mundteile saugend, zum Teil stechend; Fühler lang, vielgliederig oder kurz, dreigliederig ; Facettenaugen gewöhnlich sehr grols , beim Männchen noch gröfser als beim Weibchen; meist drei kleine, dicht beieinander stehende Punktaugen auf dem Scheitel; Kopf auf kurzem, Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 26 402 Dipteren, Zweiflügler. dünnem Halse drehbar. Brustringe verwachsen, Mesothorax am gröfsten; Vorderflügel (Fig. 248) mälsig grofs , häutig, durchscheinend: an dem Innenwinkel durch zwei Einschnitte in drei Lappen abgeteilt: die alula (aufsen), die squamula alaris (Mitte) und die squamula thoracalis (innen) ; das Geäder sehr ver- schieden ; immer aber ein vorderer und ein hinterer Teil durch einen freien Raum ge- trennt, der nur von einer kurzen Querader überbrückt wird. Hinterflügel zu einem Paare kleiner , geknöpfter Schwingkölbchen (Hal- teren) umgewandelt , deren Knopf reich an Sinnesnerven ist; sie liegen häufig unter der Squamula thoracalis versteckt. Füfse fünfgliederig, mit Haft- lappen zwischen den Klauen. Hinterleib sitzend oder ge- stielt, fünf- bis neungliederig ; die letzten Glieder öfters zu einer Legeröhre umgebildet. Zwei Tracheenstämme , die mit Luftsäcken in Verbindung stehen. In der Mehrzahl Eier legend. Verwandlung vollkommen. Larven ohne echte Beine, höchstens mit stummeiförmigen Anhängen; Kopf deutlich, mit kauenden Mundteilen, oder, gewöhnlich, rückgebildet, unsichtbar, mit saugenden Mundteilen: Maden. Puppe frei, sehr be- weglich, mit erhärteter Cuticula (pupa obtecta) oder in die, ein Tönnchen bildende, erhärtete letzte Larvenhaut eingeschlossen, dann selbst aber weich (p. coarctata). Ungefähr 40 000 Arten bekannt; sicher ungleich mehr vorkommend. Fig. 248. Geäder eines Dipterenflügels (aus Leunis). 1—7 1.— 7. Längsader, x Vorder- randader, i' Wurzelquerader, 2v Querader, y hintere Quer ader, a Vorderrandzelle, /* Rand- zelle, c Unterandzelle, fl, e vordere und hintere Basalzelle, /' Diskoidalzelle , f/ Analzelle, /( Axillarzelle , i Lappenzelle, '/ — k"" 1. — 4. Hinterrandzelle, « Flügellappen, ß Afterlappen des Hinterrandes. Cyclorrhaplia. Tönnchenpuppe, die durch eine kreisrunde Spalte nahe dem Vorder- ende geöffnet wird. Ein Teil der Gruppen mit einer Naht über dem Ursprünge der Fühler. Cyclorrhapha Schizophora. Fühler dreigliedrig, mit Endborste. Das fertige, aber noch in der Puppenhaut eingeschlossene Insekt hat eine schwellbare Kopfblase, mit der es die Puppenhaut öffnet; nachher wird die Blase eingezogen; ihre Stelle wird durch die „lunula" angezeigt. Holometopa (Muscidae acalyptratae). Fühlerborste nicht terminal. Wangen von der Stirne nicht Squamae fehlend oder so klein, dafs sie die Halteren nicht bedecken. Flügelgeäder einfach ; Hauptnerven fast gerade , so dafs nur wenige Zellen gebildet werden. Agromyziden. 403 AgromyzideD. Klein ; 1 — 3 mm lang, vor der Flügelmitte , der Stirne breit, beborstet. Hintere Querader Mittelquerader sehr genähert, sehr stark wurzelwärts. Augen und Borste nackt. Hinterleib fünf- bis sechs- ringelig. Flügel länger als Hinterleib. Endglied der Fühler rundlich. Weibchen mit gezähntem Legestachel (Fig249). • — Larven elliptisch, vorn spitz, hinten abgestutzt, zwei knopfartig vorragende Stigmen am zweiten Ringe, zwei weitere Stigmen auf kleinen runden Platten, die getrennt voneinander am etwas konkaven letzten Ringe liegen. Bauchseite mit Kriechwarzen ohne Borsten (siehe auch Ph. aquifolii). Puppe deutlich geringelt, mit knopfigen Vorder- und Hinterstigmen; flach, etwas gekrümmt. Hie erwachsenen Insekten fliegen meistens zweimal im Jahre, in April — Mai und in August — September; sie nähren sich von Pflanzen- säften, die sie sich zum Teil durch Anbohren der Blattoberflächen mit ihrem Legestachel verschaffen i). Ihre Eier legen sie einzeln unter die Oberhaut eines Blattes. Die ausschlüpfende Larve miniert in Fig. "249. Legebolirer von Phytomj'za aquifolii (nach Mialf, a. Taylor). dessen Innerem meist unterseitige, geschlängelte, mit Kot gefüllte Gänge, die sehr schmal beginnen , sich langsam , gemäfs dem Wachstum der Made , erweitern und schliefslich in einer grofsen , unregelmäfsig be- grenzten Platzmine enden. Die Verpuppung findet entweder am Rande der Platzmine, unterseitig, statt, nachdem die Larve hier die ganze Blatthaut bis auf die oberste Cutikulaschicht durchgenagt hat, oder die Larve verläfst die Mine nach unten, um sich an oder in der Erde zu verpuppen. Die Überwinterung findet gewöhnlich als samenähnliche Puppe statt. Der Schaden, den diese Minierfliegen anrichten, ist selten gröfser.. Zur Abwehr kann man die bedrohten Pflanzen zur Flugzeit der In- sekten mit Petroleumemulsion, Tabakabkochung oder ähnlichen, riechen- den Stofien spritzen ; die befallenen Blätter sind, soweit möglich, recht zeitig zu vernichten. Die Arten sind sehr schwer zu unterscheiden, so dafs wir hier auf Angabe der Merkmale verzichten, bzw. auf die grofsen Dipteren- werke ^) verweisen müssen. 1) ScHLECHTENDAHL. Allgem. Zeitschr. Entom. Bd. 6, 1901, S. 193—197; Mialt. & Taylor, s. Anm. 6 auf S. 404. 2) Meigen, Systematische Beschreibung der europäischen zweiflügeligen In- sekten (Diptera). Mit Supplement von H. Loew. Aachen und Hamm 1818 — 1838, 1869—1873. 10 Bde. — Schiner, Fauna austriaca. Die Fliegen Österreichs (Diptera). 2 Bde. Wien 1862—1864. 26* 404 Dipteren. Zweiflügler Phytomyza Fall. Hinterleib länglich; Diskoidal- und hintere Basalzelle gleich lang, oder es fehlt die hintere Querader. Ph. al'flnis Fall, (nigrieornis Macq.) (Fig. 250). Larve gelb, 3 mm lang, in unterseitigen Minen der Blätter verschiedener Pflanzen, z. B. Luzerne. Rübsen, Clematis'), Chrysanthemum"); in Australien^) besonders in saftigen Blättern te^~X* X^''^^ jM (Kohl, Rübsen, Cinerarien und Allr-^ /cv^A . i^& andere Compositen usw.) und / — -— — \ / "Y'^'''^ ,^ ^^r dadurch in Gärten ungeheuer schädlich. Puppe im Blatt. Ph. albieeps Meig. ( pisi Kaltb.). Larven gelbweifs, 8 mm lang, in schmalen, kurzen Minen von Feldsalat (Valerianella olitoria). In Erbsenblättern ^) beginnt die Mine am Rande, strebt nach dem Grunde und dringt oft weit in den Blattstiel, selbst in den Stengel ein ; oft zahl- reiche Minen in einem Blatte. IVühjahrsbrut wahrscheinlich in wilden Lathyrus - Arten, Puppe in Erde. Nach RiTZEMA Bos-'*) leben die Ma- den von der zweiten Hälfte des .Juni an zwischen den noch unentfalteten Blatt- büscheln an der Spitze der Erbsentriebe. Sind wenige Maden vorhanden, oder ent- wickeln sie sich langsam, so werden sie bei der Entfaltung der Blätter blofsgelegt und gehen zugrunde. Anderenfalls bleiben die Blätter kraus, die Blüten können sich nicht entwickeln und verw^elken. Früh- zeitiges Auslegen der Erbsen kommt der Fliege zuvor. Ph. aquilölii Gour. (ilieis Kaltb.) 6). Einbrütig; Fliege Ende Mai, Anfangs Juni; Eiablage in kurzem, zuerst senkrecht, dann wagerecht ins Blatt dringendem Gang in Blattunterseite, an die Mittelrippe, nahe dem Blattstiele. Die nach acht Tagen ausschlüpfende Larve bohrt sich in die Mittelrippe und in dem Mittelgefäfs entlang, nach der Spitze des Blattes zu. Sie wird 3,5 — 4 mm lang und hat aufser dem ^mjjf Fig. 1 Mi Fiff. 2)0. Phytomyza affinis (nacli Tuli.grkx). [inen mit Puppen (p). 2 Larve mit Muud- teilen [w). :> Larve von der Seite. 4 Mund- teile der Larve, ö Puppe. Stockholm 1905, ^) RiTzioMA Bus, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 4, 1894, S. 222—228. 2) Turj.GUKN, Studier og jakttagelser rörande Skadeinsekter, p. 41 — 4(5, figs. 10, 11. 3) FuENCH, Destructive insects of Victoria Pt. IIL Sydnev 1900, p. 71—73, P!. 4e5. — FiioGGATr, Agric. Gaz. N.S.Wales, Vol. 14, 1908, p. 102.J— 1026, 1 fig. *) Thkobald, Rep. I905'190B, p. 81—88, figs. 10-18. — Coi.lingk, Rep. 1907, p. 45. ^) Verslag over 1899, p. 63 - 64. — Ziekt. Beschädig. Landbouwgewass. D. 11, p. 96—9«. ^ «) v. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gart.enbau, Jahrg. l's 1901, S. 188, Fig.; CoLLiNGK, Rep. 1905, p. 41—42; Nukl, Bull. Labor, region. Ent. agr. 1907, 1 ei trim., p. 11—12; Miall &• Taylor, Trans, ent. Soc. London 1907, p. 259— 288, 20 figs. Agromyziden. 405 tief in der dreiringeligen Brust steckenden Kopfe noch nenn Bauch- ringe. An jedem Einschnitte oben und unten unterbrochene Quer- ringe kleiner Haken. Die Mundwerkzeuge bestehen anfangs aus einem gröi'seren, mittleren und zwei kleineren, zurückliegenden Haken, später aus zwei, die Mundöffnung in sich einschliefsenden Oralplatten mit je zwei Haken; der Vorderhaken der rechten Oralplatte ist der gröfste, daher die Larve auf der Seite liegend frifst. Nach etwa zwei Monaten dringt sie in die Blattfläche ein, frifst zuerst die Palissadenzellen, dann das Schwammgewebe und erzeugt hier grofse, oberseitige Platzminen. Sie häutet sich im ganzen zweimal, wobei die Haut längs des Bauches platzt. Im April verpuppt sie sich, Bauchseite nach oben, wobei die iDeiden Vorderstigmen bereits durch die vorgebildete Ausschlupfstelle hindurch gesteckt werden. Parasiteil: zwei Ichneumoniden. Ph. aira Meig. Larven 2 mm lang, durchscheinend grünlich, in weifslichen, kurzen, breiten Gängen in Kleeblättern, die den Nerv ent- lang verlaufen, unten beginnen, oben enden. Ph. chrysanthemi Kowarz. Minen in Blättern von Chrysanthemum, Amerika, Em^opa (?). Ph. g-enieulata Macq, (Fig. 251). Larve 2 — 3 mm lang, hellgelb, in unterseitigen Gangminen in Blättern verschiedenster Gewächse, wie Erbsen , Steinklee , Sonnenblume , To- pinambur, Kohlarten, Gurken usw., namentlich von Korb- und Kreuzblüt- lern. BöHNKR^) fand sie am Grunde der äufseren Rosettenblätter von Möhren in feinen Gängen. Puppe in der Mine. Nach Brashnikow ^) dauert die ganze Entwicklung in Rufsland weniger als einen Monat, so dafs sich dort fünf bis sechs Brüten folgen , von denen die letzten stark durch Ichneumoniden und Pteromahnen dezimiert werden. Ph. hellebori Kaltb.^). Ober- seitige Blattminen in Helleborus, dessen verschiedene Arten verschieden be- fallen werden. Puppe im Blatt. Fliege verläfst dies nach unten. Überwinte- rung als Larve und Puppe, wobei Kälte von — 16 bis 17" C überstanden wurde. Ph. xylostei Kaltb.*). Larven weifs, 2 mm lang, in geschlängelten Minen in den Blättern von Lonicera Symphoricarpus. Zwei Brüten. Fliegen im Mai und im August. Fig. 251. Fühler von Phytomyza geniculata, 9 (^^s Bürnek). Agromyza Fall. Diskoidal- und hintere Basalzelle getrennt , erstere länger als vordere Basalzelle. Hinterleib eiförmig, gewölbt. 1) Arb. k. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 5, 1906, S. 289-292, Fig. 8—16. 2) (Russ. Arbeit), Auszug im Zool. Zentralbl. Bd. 5, 1898, S. 234—235. ») Ludwig, F., Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 8, 1907, S. 48—49, 130—131; Bd. 4, 1908, S. 102-103. *) TrägSrdh, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 5, 1909, S. 301—304. 11 Fig. 406 Dipteren, Zweiflügler. A. aeneiventris Fall.^). Mordamerika. in Blättern von Sonnen- blumen, in Stengeln und Wurzeln von Klee. A. atra Meig. (g^raminis Kaltb.) Oberseitige Platzminen in Blättern von Getreide und Gräsern, meistens an der Blattspitze beginnend. Puppe in der Mine oder im Boden. Hollrung^) beobachtete, dal's stark vom Roste befallene Weizenpfianzen verschont blieben. Parasit: Derostenus chriisostotims. — Auch in Iris pseudacorus ^). A. carbonapia Zett. Platzminen in Klee. Ferner verursachen die Larven „Markflecke" in verschiedenen Bäumen, vorwiegend in Rot - erlen, Weiden und Birken, aber auch in Vogelbeeren, Hasel, Pirus- und Prunus - Arten '^). A. Ironlalis Meig. Hopfen-Minierfliegre^). Bräunliche, rasch breiter werdende Minen an der Oberseite von Hopfenblättern; sie be ginnen an einer Spitze , laufen eine Rippe entlang zur Mittelrippe, dann wieder eine Seitenrippe entlang und enden in grofsem Fleck: Juni, Juli. Puppe in Erde. A. iraeos Dur.''). Minen in Blättern und Scheiden von Iris- Arten, mit Ausnahme von I. germanica, in Sydenham in England. A. (Napomyia) lateralis Macq. Minen in Blättern von Chry- santhemum'')-, in Rufsland bis 6 cm lange Minen in Blättern von Ge- treide und anderen Gräsern^). A. maupa Meig. Nach Sajö ^) Minen unter der Oberhaut von Spargelstengeln; in Zentral-Ungarn sehr verbreitet (siehe auch Ä. simplexl). A. nigripes Meig. Anfangs fein geschlängelte, dann fleckenartig sich über den gröfsten Teil des Blattes erweiternde Minen in Schilf- rohr^''); auch in Medicago sativa^^). Puppe in Erde. Parasit: Ba- cnusa tristis. A. phaseoli Coq.^^). Minen in Stengeln und Blättern von Pha- seolus- Arten, Australien; sehr schädlich. A. setiLneri Gir. Die hellgrünliche Larve verursacht glatte, ein- seitige , knotige Anschwellungen durch Wucherung des Holzkörpers an jungen Zweigen von Weiden und Pappeln. Larven in Kammern. A. seutellata Fall. Larven 2 mm lang, gelb, in sehr schmalen, geschlängelten , oberseitigen Minen in Ackerbohnen und Vogelwicken : sie sollen auch das Herz junger Haferpflänzchen ausfressen. Puppe in der Erde. 1) Webster and Mai.t.y, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. '20, N. S., 1899. p. 72-78. 2) Deutsche landw. Presse, Jahrg. 31, 1904, S. 487—488, 12 Figg. 3) Kalte.xbach, Verh. nat. Ver. preufs. Eheinlde., Jahrg. 19, 1862, S. 61. *) Nielsen, Zool. Anz. Bd. 29, 1905. S. 221—222; Zool. Jahrbb., Abt. Sj^stem.. Bd. 28, 1906, S. 725-788, 1 Taf. — v. Tübeuf, Nat. Zeitschr. Forst- Landwirtsch. Bd. 6, 1908, S. 235—241, 4 Fig., führt sie auf Tipuliden-Larven zurück. '') ZiKNcuEBi,, Feinde des Hopfens. Berlin 1902, S. 47—48, Fig. 24. 6) Theobald, Report 1906/1907, p. 129. ^) Theobald, 2d Rep., London 1904, p. 159. — Cot.linge, Rep. 1905, p. 40, fig. 22. ^) LiNDEMAN, Bull. Sog. Imp Natur. Moscou 1886, p. 9 — 14, Fig. 9) 111. Wochenschr. Ent. Bd. 1, 1896, S. 597—598. — Pkomeiiieus, Bd. 18, 1902, S. 404. •0) GouiiEAu, Ann. Soc. ent. France (2) T. 4, 1846, p. 227—280, PI. 8, IIL No. 2. fig. 10—17. — Naturaliste (2), T. 80, 1908, p. 219—220. 11) S. Kirchner, Krank, u. Beschäd. usw., 2. Aufl., Stuttgart 1906, S. 213. 12) CoQuiLLETT, Proc. Linn. Soc. N.S.Wales Vol. 24, 1899, p. 128 -129. — Feoggatt, Austral. Insects, p. 309, fig. 149. Drosophiliden. 407 A. Simplex Loew-V) (Fig. 252). Nordamerika, Europa. Larve 5 mm lang, milchweils, in Minengängen unter der Oberhaut von Spargelstengeln, nahe über der Erde beginnend, bis 7 — 8 Zoll in diese hineindringend : nicht selten werden durch mehrere Gänge die Stengel völlig geringelt. Puppe in der Mine. Parasit (in Frankreich): Bacmisa Rondanii Giard. Pig. 252. Agromyza simplex (nach Chittenden). a Larve von der Seite, b Brust- stigma. c Analstigmen, d Puppe von der Seite, e Puppe von oben, f Stück eines Spargelstengels mit Beschädigungen und blofsgelegten Puppen, g Fliege. a-e, g vergröfserfc. /"verkleinert. Gegenmittel: im Frühjahre einige Spargel als Fangpflanzen schieisen lassen und sie im Juni, wenn alle Larven verpuppt sind, vernichten (siehe auch Ä. n/aura!). A. sojae Zehntn.^). Java, in Blättern der Sojabohne, manchmal sehr schädlich. A. tiliae Couden^). Zweiganschwellungen an Tilia americana, Missouri. A. trifolii Burg, (diminuta Walk.)^). Nordamerika; Blattminen an weifsem Klee, Kartoffeln, Kohl (auch Stengelminen) usw. Drosoi)liilideii. Kleine plumpe Fliegen von gelber oder schwarzer Farbe. Drittes Fühlerglied länglichrund, mit lang und einzeln befi.ederter Borste. Erste Längsader der Flügel einfach und so kurz , dafs sie kaum den dritten Teil des Vorderrandes erreicht. Vordere Basalzelle mit Diskoidalzelle verschmolzen. Randader bis zur vierten Längsader reichend. Flügel- schüppchen fehlen. — Larven recht verschieden gestaltet. Die uns angehenden meist walzig, kegelig; Schlundgerüst gabelig. Vorderstigmen becherförmig mit fünfiingerigem Rande, letzter Ring seitlich mit je zwei konischen Fortsätzen; hinten in Atemröhre verlängert, die zwei Tracheen einschliefst, deren Ende als kurzes zweites Glied verschiebbar ist und Randhaare um die Stigmen trägt. 1) SiRRiNE, New York agr. Exp. Stat. Geneva, Bull. 189, 1900, p. 277—282, 5 figs. — Giard, Bull. Soc. ent. France 1904, p. 179—181. — Lesne, ibid. 1905, p. 14. — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 66, Pt. I, 1907, p. 1—5, 2 figs. 2) Koningsbergei!, Meded. Dept. Landboviw Buitenzorg, Nr. 6, 1908, p. 26. •) Proc. ent. Soc. Washington Vol. 9, 1908, p. 34—36, figs. *) BuRGESs & CoMSTocK, Eep. 1879, p. 200—201 (hier Oscinis trifolii genannt). — CoQuir.LErT, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 10, N. S, 1898, p. 78. — Chittenden, ibid. Bull. 33, 1902, p. 77. 408 Dipteren, Zweiflügler. Der Lebensweise Gruppen einteilen: 1. nach können wir die Drosophiliden in drei in solche, deren Larven in gärenden Frucht- säften leben, aber auch überreife, besonders verletzte Früchte angehen : Drosophila lünebris F., die Essigfliege ^ ; Dr. ampelophila Loew)^-, obseura Fall.^); 2. in solche, die in Pilzen leben (Leucopheiiga maeulata L, Duf.) ; 3, in solche, deren Larven minieren : Scaptomyza adusta Loew^). Oberseitige Blatt- minen Ende August in Cruciferen, Amerika. Flie- gen im Dezember. Sc. üaveola Meig.*) (Fig. 253). Desgleichen, Europa , Amerika. Zwei Brüten. Parasiten: Cera- phron n/'ger Gurt., Misco- gaster cinctipes Walk. Sc. graminum Fall.^). Europa , Amerika , ober- oder unterseitige, geschlän- , Radieschen), Schmetter- Fig. 253. Scaptomyza flaveola (nach Chittkndkn) a Larve, b Puppe, c Fliege, d Fühler derselben. e Minen, (a — d vergröfsert, e nat. Gröfse). gelte, in Blase endende Minen in Kreuz- lingsblütlern (Erbsen, "Wundklee) usw. (Kohl Fig. 254. Hydrellia gri- seola (nach Stein) a Fliege. h Fühler. Hydrellinen. Hydrellia Rob. Desv. Sehr klein, meist grau; Augen behaart; zweites Fühlerglied nicht bedornt, Fühlerborste auf Oberseite lang gekämmt. Flügel länger als Hinterleib; erste Längsader einfach, hintere Querader vom Flügelrande entfernt. Anal- und hintere Basalzelle fehlen. Larven minieren in Blättern. H. griseola Fall.^) (Fig. 254). Erzbraun, dicht grau bestäubt; Untergesicht und Taster gelb. Fülller schwarz, Stirne und Rüssel braun. Der zweite Abschnitt der Randader doppelt so lang wie der dritte. 2,75 mm lang. — Larven glasartig, 2 mm lang, drei Brüten ; minieren in ») Cai'us, Rev. Viticult. T. 12, 1899, p. 694 ff.; Ausz.: Centralbl. Bakt. Parasiten- kunde II, Bd. 6, S. 265—266 (an Trauben). 2) FoKHEs, Trans. lUin. St. hört. Soc. 1884 (an Trauben). — Austen, Ent. month. Mag. Vol. 41 (2. S. 16), 1905, p. 276—278 (an Trauben in Warmhäusern; soll iden- tisch sein mit Dr. melanogaster Meig.); Van Dine, Rep. Hawaii Exp. Stat. 1907, p. 44 (an Ananas). — Saundeus, Insects injurious to fruits. Philadelphia 1892, 2^ ed. p. 1:37 — 138, fig. 144 (in Äpfeln). — Marteei.i, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 4, 1910, p. 163—178, figs. 1—6. 3) Fkoggatt, Austral. Insects, p. 306 (an Tomaten). *) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1903, p. 75—77, fig. 17. 5) Stein, Berlin, ent. Zeitschr. Bd. 11, 1867, S. 395—397, Taf. 3, Fig. 7—10. — ScHöYEN. Beretn. over 1897, und spätere Berichte. H3'drellmeii. Osciniden. 4()^ Blättern von Gerste, Hafer, Gräsern usw., in jungen und alten Pflanzen. Zuerst erhalten die Blätter gelbe Flecke, später werden sie entfärbt, zuletzt sterben sie ganz ab. Die Sommerbrut ist die schädlichste , da sie die Ähren zum Verkümmern bringt. Kopfdünger mit Chilesal- peter usw. kräftigt die jungen Pflanzen. Mit Fellen überzogene Holz- stäbe, in die junge Saat gestellt, locken nach Schöyen die Fliegen zur Eiablage an. H. ranuneuli Hall.\). Die Maden fügten 1903 der Brunnenkresse in Mereville grofsen Schaden zu, indem sie in deren Stengeln minierten, so dafs die Pflanzen abstarben. Osciniden. Crassiseta v. Ros, Flügel sehr kurz; Randader geht bis zur vierten Längsader; auf drittem Fühlerglied eine dicke, auffallende Borste. C. (Elaehiptera) eornuta Fall. Glänzend schwarz; zwei breite graue Längsstreifen auf Brust; Kopf rötlichgelb mit groi'sem, schwarzem, dreieckigem Fleck auf Scheitel. Fühler rötlichgelb, Borste bräunlich- schwarz; Beine gelb, Füfse dunkler, 3 mm lang. Von Caki'ENTER^) aus an der Basis angeschwollenen Gerstenpflanzen gezogen ; Halme zer- fressen; Puppe in der Scheide. Zwei Brüten. Lipara Meig.^). Düster gefärbt, plump. Flügelrand ader reicht bis zur vierten Längs- ader. Larven verursachen Gallen in Schilfstengeln. Hierbei werden die zwölf bis fünfzehn obersten Internodien von der durch die Vegetationsspitze eindringenden und abwärts bohrenden Larve ausge- fressen, so dafs sie im Wachstum aufhören, verkürzt sind. Auch die Blattscheiden und -Spreiten sind verkürzt , letztere stark verdickt. Larve in einer Höhlung in den Internodien. L. lucens Meig.^). Schwarz. Rückenschild fast bucklig gewölbt, dicht anliegend filzartig, lichter behaart. Knie gelb. Galle spindelförmig, bis 15 cm lang, die Höhlung in den Internodien 2 — 3 mm weit, 50 bis 80 mm lang, ihre Wand verholzt. Larve von Juni bis April ; Puppe : April und Mai, Fliege im Mai und Juni. Parasiten: Pteromalus liparae Gir. (zerstört bis zu 75 ^lo der Larven) , Polemon liparae Gir. , Pimpla detrita Holmgr. Bei L. similis Schin. ist die Wand der Internodien nicht verholzt, bei L. rufltarsis H. Loew die Form der Galle zylindrisch. Oscinis Latr. Klein; schwarz. Untergesicht fast senkrecht, am Mundrande nicht vortretend. Rand ader reicht bis zur Mündung der vierten Längsader. Larven in Halmen von Gräsern. 1) Marchat., Bull. Soc. ent. France 1903, p. 236-237, 3 Figs. ") Econ. Proceed. R. Dublin Soc. Vol. 1, 1907, p. 423-425, fig. 2. •) GiRAUD, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 13, 1863, S. 1251—1258. *) Wagner, W., Verb. Ver. nat. Unterhalt. Hamburg, Bd. 13, 1907, S. 120—185, 10 Figg. 410 Dipteren, Zweiflügler. O. frit L., Fritflieg-e ^). Glänzend schwarz, metalliscli schimmernd. Fühlerborste durch dichte Flaumhaare weifs schimmernd. Fülse und Schwinger gelblich; 2 — 3 mm lang. Made weil'slich, querringelig, 2 — 4 mm lang. Puppe walzig, hellbraun, matt glänzend, vorn spitzer, mit dunklem, sternartigem Fleckchen; Hinterende gestutzt, stärker, quer- rissig, mit zwei stumpfen Stigmenträgern, 2 mm lang. O. pusilla Meig.M- Ebenso, nur kleiner und mit gelben Schienen; Hinterschienen in der Mitte schwarz. Die sehr lebhaften, mehr hüpfenden und tanzenden Fliegen treten in drei Braten auf. Die erste, von Ende April an, legt ihre rötlichen Eier (bis zu 70) einzeln an die Blattunterseiten der Winter- oder jungen Sommer- saat, besonders von Gerste und Hafer, Die bald auskriechende Larve bohrt sich ins Herz der Pflanze, bis zum AVurzelhalse, vernichtet den Sprofsgipfel, nachdem sie vorher die ihn umgebenden Blättchen an der Basis zernagt hat, Ist die Pflanze schon bestockt, so färben sich die Blätter gelb oder rot, wie vom Rost befallen; Halm und Scheide bleiben grün; das Herzblatt welkt, wird fadendünn, weich und läfst sich leicht herausziehen; der Halm entwickelt am Grunde neue Triebknospen, so dafs dieser manchmal zwiebelartig anschwillt, wie beim Befall durch das Stockälchen, Bei günstiger Witterung können sich die Nebentriebe entwickeln, bei ungünstiger (grofser Trockenheit) sterben die Pflanzen ab oder bleiben so schwächlich, dafs sie keine normale Ähre bilden können. Anfangs Juni findet sich die Puppe unten zwischen Blatt- scheiden und Halm. Nach acht bis zehn Tagen erscheint die Fliege der zweiten Brut, die in Mitteleuropa vorwiegend Wiesengräser, in Schweden und zum Teil auch in England aber die Gersten-, seltener die Haferähren ^), bzw. Rispen befällt, wo die Larve im Juli die noch weichen Körner aussaugt. Hatten die Ähren noch nicht die Scheide verlassen, so fand die Eiablage an die kleineren Nebentriebe statt, in denen die Made wie die der ersten Brut haust. Schon nach drei Wochen ist sie reif. Im August legt die Fliege der dritten Brut ihre Eier an die Wintersaaten (Roggen, Weizen) und die Ausfall- pflanzen, Hier frifst die Made wieder wie die der ersten Brut, so dafs bei starkem Befalle im Frühjahre braune Stellen auf den Feldern ihre Tätigkeit verraten. Die Verpuppung findet erst im Frühjahre , Anfang- April, statt, Vorbeugung und Bekämpfung. Die Herbstsaat möglichst spät bestellen, durch Kopfdüngung mit Chilisalpeter zu schnellem Wachstum anregen; Remek'^) fand noch am 7. Oktober frisch abgelegte Eier, Die Fliegen der dritten Brut legen dann ihre Eier an Aus- fallpflanzen und Wiesengräser. Im Frühjahr ist umgekehrt die Be- stellung möglichst früh vorzunehmen , damit die Pflanzen schon recht 1) AuRiviLi.ius, Ent. Tidskr. Arg. 13, 1892, p. 209—244. — Rörig, Ber. pliysiol. Labor. V^ersuchsanst. landw. Inst. Halle, Heft 10, 1893, 33 S., 2 Tai — Ritzkma Bos, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 223—225. — Wauburtox, Rep. 1900, p. 8. — Rurig, Biol. Abt. Land- n. Forstwiss. Kais. Gesundheitsamt, Flugbl. 9, 1901. — Rehberg, Schrift, nat. Ges. Danzig, N. F. Bd. 10, Hft. 4, 1902, S. 72-74, Fig. 4. — Jungner, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 14, 1904, S. 329. — Tueühald, Rep. 1905/1906, p. 66—68. — Mac D-iigai.t., Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 293-300; Leaflet . . . Nr. 202, 4 pp., 4 figs. — Eine kolorierte Tafel der Unterschiede der Puppen der wichtigsten Getreidefliegen enthält Hft. 1 der Mitt. Kais. Wilh.-Inst. Brom- berg Bd. 1, 1910. ^) Dies nach E. Taschesberg auch in Böhmen von Haberlandt beobachtet. 3) Deutsche landw. Presse, Jahrg. 19, 1902, Nr. 24. Osciniden. 4|;[ kräftig sind, wenn die Frühjahrsbrut sie befällt. Ist Sommersaat sehr stark befallen, dann mufs sofort nach der Ernte die Stoppel gestürzt werden, damit die Ausfallpfianzen rasch kommen als Fangpflanzen für die Herbstbrut; sie sind dann Mitte September unterzupflügen. Ist die Wintersaat sehr stark befallen, so mufs sie im Frühjahr tief (10 cm) untergepflügt werden , damit die Fliegen nicht auskriechen können. Zwischen den Getreidefeldern sind möglichst solche mit anderen Feld- früchten zu bebauen. Normalerweise finden sich die Fritfliegen fast überall ganz gemein auf Wiesengräsern ; nur bei stärkerer Vermehrung gehen sie in solchen Mengen auf das Getreide, auch Mais, über, dafs sie hier schaden. O. eolfeae Koningsberger ^). Auf Java ganz allgemein in Kaffee- pflanzungen; Larve miniert Gänge in den Blättern, die sehr in die Augen fallen, aber kaum merkbaren Schaden verursachen. O. theae Bigot^). Gemeinstes Tee -Insekt in Indien und Ceylon. Die Fliege legt ihre Eier besonders an vorjährige Blätter, in denen die Larve zuerst grofse Platzminen auf der Oberseite frifst, dann einen schmalen Gang nach dem Blattrande , wo sie sich verpuppt. Nur lokal ernstlich schädlich. O. earbonarla Loew (variabilis Loew) und soror Macq. leben in Amerika^) fast ebenso wie die europäischen Fritfliegen in Halmen von Getreide und Gräsern, erstere fast ausschliefslich in Weizen. Die Larven letzterer wurden aber auch in Erdbeerpflanzen gefunden, in Samenkapseln von Vernonia noveboracensis und in Wurzeln von Gurken. Siphonella Macq. Schwarz oder rostgelb. Untergesicht vorgezogen, am Mundrande aufgeworfen; sonst wie Oscinis. S.(Chlorops)pumilionisBjerk.^). Kornfliegre, Aufkäufer. Gelb; Brustrücken mit drei breiten, schwarzen Längsstriemen. Hinterleib oben mit brauner Mittellinie und vier breiten , braunen Querbinden ; Rüssel sehr lang und dünn, mit knieartig zurückgeschlagenen schmalen, langen Saugflächen. Taster, Fühler und Beine gelb. 3 — 4 mm lang. — Larve (5 — 7 mm lang, glänzend gelbweifs. In Skandinavien in Korn- pflanzen. Die Larve frifst seitlich eine Längsfurche in die junge Ähre und den Halm; die Pflanze bleibt im Wachstum zurück, die Ähre in der Scheide stecken. Die Herbstbrut in der Wintersaat. In Schweden einer der gefährlichsten Kornfeinde, der 1883 — 1884 in Gotland für 2 Mill. Kr. Verlust erzeugte. Auch in Frankreich^) beobachtet. Camarota flavitarsis Meig. (eerealis Rond.)*^). Blauschwarz; Untergesicht weifs; 2,5 mm lang. Larve und Puppe je mit zwei grofsen Stigmenhöckern am Hinterende. Larve normalerweise in Halmen 1) Meded. 'sLands Plantentuin 20, 1897, p. 25— ;:i6, PL 3 fig. 1, PI. 6 fig. 5. - Nach dE Meijkue (Tijdskr. Ent., D. 41, 1908, p. 176) eine Agromvzine. 2) Watt & Mann, Pests and Blights of Tea plant. Calcutta 1908, 2<1 ed., p. 238—239, fig. 27. 3) Webster, ü. S. Dept. Agric, Div. Eut., Bull. 42, N. S., 1903, p. 51—62, iig- 15. *) LAMPA,_Ent. Tidskr. Agr. 13, 1892, p. 257—274, 1 Taf., 4 figs. — Schüyen (ver- schiedene Berichte). 6) AuDouiN, Bull. Soc. ent. France 1839, p. XIH-XIV. 6) Maechal, P., C. r. Acad. Sc. Paris T. 119, 1894, p. 496-499; Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, S. 109. — Mik, Wien. ent. Ztg. Bd. 15, 1896, S. 247. 412 Dipteren. Zweiflügler. von "Wiesengräsern. Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahr- hunderts wiederholt in Frankreich (Dept. Haute- Garonne) recht schäd- lich an Weizen. Die Larve bohrt sich in die Halmspitzen und dann nach unten bis zum ersten Knoten-, hier dreht sie sich um und verpuppt sich. Die Halme wurden nicht über 30 cm hoch und ent- wickelten keine Ähre. Fliegen Ende Juli, Anfang August. Chlorops Meig. Handader reicht bis zur dritten Längsader. Drittes Fühlergiied rund. Rückenschild meist schwarz und gelb gestreift. Klein bis sehr klein. Flügel kurz. Anal- und hintere Basalzelle fehlen. Larven in Grashalmen. Chi. lineata F.'). Gelblich; Rücken schwarz mit gelben Längs- streifen; Hinterleib schwarz, After gelb; Fühler gelb; 3 mm lang. Die Fliegen legen ihre Eier Ende JVl ai, anfangs Juni einzeln an junge Ge- treidepflanzen, unterhalb der Ähre. Die nach 14 Tagen ausschlüpfende Larve nagt dicht unter dieser einen kurzen Gang in den Halm; hier auch die Puppe. Im September belegt die zweite Fliegenbrut die Wintersaat mit ihren Eiern. Die befallenen Pflanzen erreichen nur halbe normale Höhe, bleiben grün, wenn die anderen schon gelb ^verden und entwickeln nur eine kleine, von breiten Blättern umhüllte Ähre mit dünnen Körnern. Die Wintersaatpflanzen sterben dicht über der Erde ab und brechen hier um. Ch. taeniopus Meig. Halmflieg-e. Gelb; Fühler, Stirndreieck, drei Längsstriemen auf Brust, vier Querbänder auf Hinterleib schwarz ; 3 — 4 mm lang. Made gelbweifs, 5 — 7 mm lang; Nagehaken sehr un- scheinbar; Stigmenträger am Hinterende als zwei hervorragende vveifse Punkte sichtbar. Puppe gelbbraun. Mittel- und Nordeuropa, Sizilien, Sibirien, Ohio. — Die erste Brut fliegt Mitte Mai; sie legt die Eier einzeln oder zu zweien an die Basis der Oberseite eines Blattes von Weizen, aber auch von Roggen, Gerste und Wiesengräsern; die Ähre mufs noch im Halme oder zwischen der Blattscheide stecken. Die Larve dringt nach innen, saugt vom Grunde der Ähre an abwärts am jungen Halme, so dafs an diesem eine mifsfarbige Furche bis zu 90 mm Länge, zuerst ganz oberflächlich, später tiefer, mit wallartig verdickten Rändern entsteht. Der Halm schwillt an, wächst nicht; die Ähre bleibt in der verdickten Scheide stecken, wird taub oder bringt nur dürftige Körner zur Reife: Gicht oder Podagra des Getreides. Ende Juni und im Juli verpuppt sich die Made unten an der Frais- stelle, über dem obersten Halmknoten. Die von August an fliegende zweite Brut legt ihre Eier an die Blätter der Wintersaat oder von Wildgräsern ; hier dringt die Larve bis zum Wurzelhalse vor , wo sie überwintert, ohne bis jetzt merkbar geschadet zu haben. Im Frühjahr aber schwellen die befallenen Triebe an der Basis zwiebelartig an, die Blätter werden breiter; schliefslich sterben sie ab. Die nicht ange- gangenen Teile wachsen indes normal empor und verdecken jene, so dafs der Schaden nicht sehr sichtbar ist. Gegenmittel: Zeitige Aussaat der Sommenmg, später der Winterung, Vermeidung ersterer da, wo Epidemien herrschen. Bespelzter und Banater Weizen erwiesen sich widerstandsfähiger als nackter. 1) NoEL, Le Naturaliste 1904, p. 190—191. Ausz.: Nat. Wochenschr. Bd. 19 (N. F. 3), S. 888. — NoEi.s Beschreibung weicht ziemlich von der von Schinkr ab. Psiliden. 413 Einen ganz eigenartigen Befall der Sommerung beschreibt "Wahl ^). Das Wachstum der Pflanzen wurde so unterdrückt, dais die Halmknoten dicht aneinander rückten. Mehrere Male waren die beiden obersten Knoten miteinander verschmolzen, einige Male sogar sämtliche, so dafs 1 cm über der Wurzel ein Knoten sais , mit vier Halmscheiden. In allen diesen Fällen war dann auch die Ähre bis oben hin benagt, da die kurzen Halmteile den Larven nicht genügend Nahrung geboten hatten. Meromyza Meig. Klein, gelblich, schlank. Untergesicht zurückweichend; Mundrand ohne Knebelborsten. Drittes Fühlerglied rundlich, flachgedrückt, Borste nackt. Hinterschenkel stark verdickt. Vorderrandader bis zur dritten Längsader reichend; Anal- und hintere Basalzelle fehlend. M. americana Fitch. The grealer Wheat Stem-mag-got^). Li ganz Nordamerika, von Mexiko bis Canada; überall massenhaft in Gräsern , besonders auf den Prärien ; befällt namentlich den Weizen, aber auch Hafer und Gerste. Drei Brüten, die sich in Lebensweise und Schaden verhalten wie bei den anderen Gattungen. Sie sind sehr wählerisch zwischen den einzelnen Grasarten und den Weizensorten. Parasiten: Coelinhis nieronnj^ae Forb., Fedituloides ventricosus Newp. Psiliden. Mundrand ohne Knebelborsten. Hinterleib fünf- bis sechsringelig, ziemlich lang und schmal. Flügel grofs; Anal- und hintere Basalzelle vorhanden. Psila Meig. Fühler kürzer als Untergesicht; dieses zurückweichend. Flügel- vorderrand nicht unterbrochen. Afterzelle ungefähr so lang wie hintere Grund zelle. Ps. rosae F. (nlgrieornis Meig.). Möhrenflieg-e, Rust fly.^) (Fig. 255). Glänzend schwarz, durch zarte Flaum- haare grau schimmernd. Kopf, Beine, Fühler rotgelb, Stirne mit Längseindrücken; 4,5 mm lang. — Made pergamentartig, glänzend bleich- gelb ; Vorderende zugespitzt mit zwei gleichen Nagehaken; Hinterende gerundet, flach, un- eben , mit schwarzen Stigmenträgern. — Aus tief in der Erde überwinterten Puppen kommen im Frühjahre die Fliegen , die mit Hilfe von Erdrissen bis zu den jungen Wurzeln von Möhren , Sellerie , Petersilie, Rübsen kriechen und hier ihre Eier ablegen. Nach etwa acht Tagen kriechen die Larven aus, die tiefer in die Erde eindringen und an dem zarten Spitzenteil der Rüben ihren Frafs beginnen. ^. ^ _, ., Die Gänge verlaufen unregelmäfsig , doch ,,ac5f C^L).^« Ko^^von näher der Oberfläche der Rübe, als in ihrem der Seite, b Fliege. ') Zeitschr. landw. Versuchsanst. Österreich 1907. -) Webster, U. S. Dept. Agr., Bull. 42, Div. Ent., 1908, p. 40-51, fig. 14. ') CuRTis, Farm Insects, p. 404-406, fig. 57, PI. N. Fig. 1—12. — Carpentkr, 414 Dipteren, Zweiflügler. Innern; die Wände färben sich rostbraun, daher: Eisenmadigkeit der Möhren. Die Wurzehi verlieren ihre Süi'se und faulen. Die äufseren Blätter welken zuerst, später auch die inneren. Nach drei bis vier Wochen ist die Made erwachsen und verpuppt sich flach in der Erde; nach etwa acht Tagen kriecht die Fliege aus. Im Sommer folgen sich mehrere Brüten. — Vorbeugung und Bekämpfung: möglichst Vermeiden von Rissen in der Erde; also Bedecken der Beete mit Sand, Kalk, Asche usw.; nach dem Ausdünnen sofort die entstandenen Löcher zuschlämmen. Mit Petroleum oder Karbolsäure getränkter Sand, zwischen die Pflanzen gestreut, hält die Fliegen von der Eiablage ab ; ebenso Spritzen mit Petroleumemulsion nach der Aus- saat, nach dem Aufgehen und nach dem Ausdünnen; Fruchtwechsel. Im Herbst tief imigraben, um die Überwinterungspuppen dem Frost auszusetzen, im Frühjahre desgleichen, um die noch überlebenden Puppen möglichst tief in die Erde zu bringen. Parasit : Alysia apii Curt. Auch nach Nordamerika verschleppt. Sepsiden. Flügelschüppchen fehlend; Flügel kurz, Längsader nicht mit Hilf s- ader verwachsen. Anal- und hintere Basalzelle deutlich; mit Knebel- borsten am Mundrande; Stirne nur am Scheitel beborstet. Hinterleib verlängert, walzig, hinten eingebogen. Schwarz. Piophila Fall. Erste Längsader einfach; Hinterleib länglich elliptisch; Flügel ungefleckt. P. apii Westw.^). Sellerleflieg-e. Kopf kastanienbraun, Stirne in der Mitte schwarz; Untergesicht heller, letztes Fühlerglied braun, Fühlerborste gelb. Körper fein goldgrau behaart. Flügel farblos, gelb geädert; Beine hellrotgelb, Füfse schwärzlich; 4 — 5 mm lang. West- wooü hat die Larven im Winter und ersten Frühjahr in den Knollen und Blattstielen von Sellerie gefunden, die Fliegen im Mai. — Über diese Art schreibt mir Herr Prof. Dr. de Meijere freundlichst: „Diese Art ist von keinem Dipterologen wiedererkannt; ich möchte fast ver- muten, dafs Westwood sich in der Gattung geirrt hat, und dafs seine Fliege eine Fsila war ; gegen Fs. rosae sprechen nur die als schwärzlich angegebenen Tarsen." Auch von praktischen Entomologen ist die so- genannte „Selleriefliege" nie wieder aufgefunden; aus Sellerieknollen wurde immer nur Psila rosae gezüchtet. Trypetiden'). Längsader 1 einfach oder ihr Vorderast nur an Grund und Spitze von ihr getrennt. Hintere Grund- und Afterzelle deutlich ; Schüppchen Rep. 1903, p. 255-257, fig. 5. — Chittenden, ü. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 83, N. S., p. 26-31, 80, Fig. 0. 1) Westwood, Gard. Chron. 1848, p. 332. 2) LoEW, H., Die europäischen Bohrfliegen (Trj^petiden) erläutert durch photo- graphische Flügelabbildungen. Wien 1862, fol. 182 pp., 26 Taf. — Froggatt, W . W., Official Report on Fruit fly and other pests in various Countnes. 1907—1908. N.S.Wales, Dept. Agric. 1909. 8°, 116 pp., Pls. Sepsideii. Trypetiden. 4]^5 fehlend oder verkümmert. Kein Knebelbart ; Stirne beborstet. Hinter- leib kugelig, vier- bis fünf ringelig. Erstes Hinterfufsglied länger als zweites; Legebohrer lang, gegliedert. Dacus ^) Meig. Klein, braun und gelb. Längsader 1 einfach; Analzelle unten weit und zipfelig ausgezogen. D. oleae Rossi. Mosea della oliva , Mosea olearia^i. Brust- rücken graulich mit kleinem gelben Kreuze ; Hinterleib schwärzlich mit gelbem Längsbande; Beine und Flügeladem gelb; 4—5 mm lang. — Die aus den überwinterten Puppen ausgeschlüpfte erste Fliegenbrut legt je ein bis vier , im ganzen 300 Eier im Juli in junge , ge- sunde Olivenfrüchte , wobei sie kultivierte Sorten bevorzugt. Die nach einigen Tagen auskriechende Made bohrt sich in die Frucht und verzehrt deren Fleisch; bei trockenem Wetter vertrocknen, bei nassem faulen die angegangenen Früchte. Nach etwa zwei Wochen ist die Larve erwachsen und geht zur Verpuppung in die Erde; nach weiteren acht Tagen beginnt die zweite Brut zu fliegen, der bei günstigem Wetter noch eine dritte mid vierte folgen können; die Puppen der letzten überwintern, zumeist in den befallenen Früchten. Die seither üblichen Bekämpfungsmafsregeln waren: frühzeitiges Absammeln und sofortiges Pressen der befallenen Früchte ; den Boden mit Asche oder Kalk dirrchsetzen, mit Petroleum getränkte wollene Lappen untergraben, zur Vernichtung der Puppen; Eintreiben von Geflügel. Alle diese Mittel haben nicht verhindern können , dafs die schon Theophrast bekannte Fliege sich immer mehr ausbreitete und in Italien jährlich einen Schaden von mehreren Millionen Mark an- richtet. Neuerdings sind von den italienischen Entomologen zwei ver- schiedene Bekämpfungsverfahren ausgearbeitet worden , deren Wert erst die Zukunft lehren wird. Silvestri sucht die Fliege durch ihre Parasiten zu bekämpfen, und da die einheimischen nicht ausreichen, durch eingeführte. Berlese stützt sich auf die Tatsache, dafs die Fliege erst acht bis zehn Tage nach dem Ausschlüpfen mit der Eiablage be- ginnt und sich von süfsen Säften nährt. Er bespritzt also die Ölbäume mit der zuerst von de Cillis zusammengesetzten Dachicida: Ü5 "/a Melasse, 31% Honig, 2^lo Glyzerin, 2^lo Natriumarsenit , mit der gleichen Menge Wasser verdünnt. Er verwendet indes statt des teuren Honigs und Glyzerins mit 1 ^loo Salizylsäure zersetztes, gekochtes Fall- obst. Kurz vor der Anwendung wird die Mischung mit der zehnfachen Menge Wassers verdünnt und dann ' mit starkem Strahle in die Krone gespritzt. Die Fliegen saugen an den entstehenden Tröpfchen und vergiften sich. Mit dem Spritzen mufs bis in Oktober fortgefahren werden. D. Cucurbitae ^) Coq. Rotbraun, gelb, schwarz und weifs gezeichnet; Flügel mit braunem Band und Spitzenfleck. Indien, Ceylon, Hawaii, 1) Bezzi, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 3, p. 287—313. 2) Die Literatur über die Olivenfliege ist sehr umfangreich. Hier sei nur darauf verwiesen, dafs Berlese seine Arbeiten vorwiegend in der Zeitschrift „Redia" veröffentlicht, Silvestri die seinigen in dem „Boll. Laborat. Zool. gener. agr. Portici." ^) Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agr. India Vol. 1. 1907. p. 228. — van Dine, Rep. Hawaii agr. Exp. Stat. 1907, p. 30—35, fig. 3. 416 Dipteren, Zweifliigh in Cncurbitaceenfrüchten und -Stengeln, in Tomaten und Bohnen. Die Fliege bohrt die jungen Früchte an und legt in jedes Loch 5—15 — 27 Eier ; da eine Frucht mehrmals angebohrt wird , enthält sie oft über 100 Eier. Die Maden zerstören das Fleisch vollständig. Gurkenstengel verheilen bei trockenem "Wetter leicht, bei nassem faulen sie. Zart- schalige Melonen werden bevorzugt; Puppe in Erde. Ganze Ent- wicklungsdauer drei Wochen. In Hawaii 1897 — 1898 zum ersten Male schädlich-, dann nahm die Plage hier so rasch zu, dals vielfach der Anbau von Cucurbitaceen aussetzte. Erst seit 19U3 verbreitete er sich wieder, da man gelernt hatte, durch Bedecken der jungen Früchte und Stengel die Fliegen von der Eiablage abzuhalten, durch Vernichten der befallenen Früchte die Plage einzudämmen. — Die Maden springen bis einen Fuls hoch. D. persicae Big.^) ist in Indien ein sehr schlimmer Feind der Pfirsiche, kommt aber auch in Melonen, Mangas, Orangen, Guavas vor. Auf Java^) werden mehrere Dacus-Arten in Früchten schädlich, so D. eaudatus F. in denen von Capsicum annuum, D. eonformis Dol.a Kaffeekirschen, D. ferrugineus F. (auch in Indien)*) in Mangas, Papayas, Bananen. In Australien befällt D. tryoni Fkogg.\) in erster Linie Orangen und Bananen, zieht aber wilde Früchte vor. Ceratitis Mac Leay (Halterophora Rond.)^). Klein, braun und gelb. Drittes Fühlerglied fast viermal so lang als zweites ; Borste an Basis behaart. Schildchen aufgequollen, rundlich. Erste Längsader doppelt, hintere Querader schief nach aufsen gestellt, Diskoidalzelle hinten in spitzen Winkel ausgezogen. Anal- zelle hinten zipfelartig ausgezogen. — Maden können springen. C. capitata Wied. (citriperda Mac Leay, hispanica de Breme) (Fig. 250)«). Kopf gelb, Brust schwarz, \7eifs gestreift; Hinterleib gelb mit zwei grauen , Flügel mit vier dunklen Binden ; 5 mm lang. — Made weifslich, 7 — 8 mm lang. — Die Heimat dieser Obstfliege ist nicht mehr zu ermitteln; sie kommt vor in den Mittelmeerländern , den Canaren und Azoren (schon 1820 sehr schädlich), in Süd- und West- afrika, Madagaskar, Mauritius, West- australien, Südamerika, Westindien, den Bermudas. Etwa 1900 wurde sie in die Umgebung von Paris ver- Fig. 256. Ceratitis capitata (nach DE Bremk). 1 Männchen, 3 Kopf des- selben, 2 Weibchen, 4 Fühler. ') Froggatt, 1. c. 2) KuNiNGSBKREii, Tevsmannia Vol. 19, 1908, p. 181-192; Meded. Dept. Land- bouw 6, 1908, p. 25; Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland. Nr. 20, 1908, p. 6—7. ^) Nach DE Meuere (Tijdskr. Ent. D. 51, p. 127) mit der folgenden Art identisch. *) Maxwetx-Lefuoy, 1. c. p. 227, fig. 71. 5) Bezzi, 1. c. p. 272-280, 804 31.'i ^) Auch hier ist die Literatur so umfangreich, dafs auf die Veröffentlichungen der Ackerbau-Versuchsstationen der genannten Länder verwiesen werden mufs, Trypetiden. 4^7 schleppt^), wo sie sich stark vermehrt hat; in England ist sie vorhanden, aber so selten, dafs sie nicht schadet. Sie befällt die verschiedensten weichen, saftigen, nicht zu kleinen Früchte, aufser Obst auch die von Aberia caffra, Passiflora coerulea, Solanum capicastrum, Fackeldistel, Kaflee usw. und zwar alle erst, wenn sie zu reifen beginnen und nicht mehr, wenn sie ganz reif sind. Die Stellen, unter denen die Maden sitzen, verfärben sich bei Orangen opak gelblich oder grünlich; in der Mitte ist das Eingangsloch sichtbar 2). Die Biologie und Bekämpfung ist dieselbe wie bei der Olivenfliege. Silvestri hat sogar zu ihrer Be- kämpfung eine Schlupfwespe aus Indien in Italien eingeführt^). Be- decken der Bäume mit Netzen, vier Wochen vor der Reife, ist hier ein gutes Vorbeugemittel. Auf den Bermudas*) hat man zu einem Radikalmittel gegriffen: Man hat alle reifende Früchte vernichtet, bzw. die Bäume so zurückgeschnitten, dafs sie keine Früchte ansetzten ; der Erfolg soll ein günstiger gewesen sein. In Westaustralien stellte man flache Schalen mit reinem Petroleum auf, das die Fliegen merkwürdiger- weise so anzog, dafs sich in einer Schale in 24 Stunden 1268 Stück fingen. Kalte Lagerung der befallenen Früchte (8 — 5"C, drei Wochen lang) tötete die darin enthaltenen Maden. C. striata Frogg. ■'^) Ceylon. Die Fliege legt ihre Eier unter die sich dachziegelförmig deckenden Schuppen junger Schöfslinge des Riesenbambus, Dendrocalamus giganteus. Die Maden bohren sich in deren Herz und zerstören es, so dafs die Schöfslinge in etwa Fufshöhe aufhören zu wachsen und aufspringen. ürophora Rob.-Desv. Ähnlich voriger, aber Afterzelle hinten nicht zipfelartig vorgezogen. Larven in Blütenböden und Stengeln von Korbblütlern. U. Stigma Loew **). Schwarz , Schildchen gelb. Flügel ohne Querbinden. Made in krankhaft vergröfsertem Blütenkopf von Schaf- garbe, Chrysanthemum usw., so dafs der Blütenboden als spitzer Kegel weit über den Blütenstand hervorragt. Anastrepha Schin. '). Besonders charakteristisch ist, daß die vierte Längsader kurz vor ihrem Ende stark nach oben gekrümmt ist. Neuweltlich. A. ludens Loew. El grusano de la Naranja; The Morelos Orang-e fruit- wofih^). Mexiko, nach Herrera eingeschleppt; Maden 10 mm lang , zu mehreren in den Früchten von Orangen , Gujavas, insbesondere das Agric. Journ. Cape Good Hope, die Agricultur. Gazette of N. S.Wales "■ das Boll. Labor. Zool. gen. a t-« - • ■ 1) GiARD, C. r. Acad. Sc. Paris und das Boll. Labor. Zool. gen. agr. Portici. T. 131, 1900, p. 436—438; T. 143, 1906, p. 353-354. -) DE Breme, Ann. Sog. ent. France T. 11, 1842, p. 183—190, PI. 7, figs. 1—5. 3) Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 4, 1910, p. 228—245, 8 figg. *) Journ. Board. Agric. London Vol. 14, 1908, p. 630. 5) Green, Trop. Agric. Vol. 33, 1909, p. 432. 6) Loew, Stettin, ent. Ztg. Bd. 1, 1840, S. 156. — Fuauenfelu, Verb. zool. bot. Ges. Wien. Bd. 8, 1858, S. 651; Bd. 18, 1868. S. 153. — Kaltenbach, Pflanzen- feinde S. 339. '') Bezzi, Boll. Labor. Zool gen. agr. Vol. 3, 1909, p. (272— )280-286, 304—313. 8) EiLEY, Ins. Life Vol. 1, 1889, p. 45-47, fig. 9. — Johnson, Proc. ent._ Soc. Washington Vol. 4, p. 53 — 57. — Herrera, Bol. Comis. Parasit, agr. Mexico I, 1900; II, 1905; Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 169—174. Sorauer, Handbucli. 3. Aufl. Dritter Band. 27 418 Dipteren, Zweiflügler. Mangos , das ganze Fruchtfleisch verzehrend, ohne dals änfserlich der Befall merkbar ist. Gegen Ende Januar gehen sie zur Verpuppung in die Erde; Anfang März die Fliege. Trotzdem ständig massen- haft befallene Orangen nach Nordamerika gebracht werden, hat eine Einbürgerung hier noch nicht stattgefunden. Parasit: Cratosp/Ia rudi- hunäa. A. aeidusa Walk. Mexiko ; Made ebenso in Pfirsichen. A. fpatereula Wied.^). Brasilien; Maden in den verschiedensten Früchten: Maraujas , Goyabas, Orangen; sehr schädlich. Soll auch Zweiganschwellungen an Vernonia verursachen. Epochra eanadensis Loew^). Nordamerika: in Ribes-Früchten, die notreif werden und abfallen. Trypeta musae Frogg. Neu-Hebriden, in Bananen. Die Maden der Gattung Orellia Rob.-Desv. (gelblich bestäubt, Rückenschild und Schildchen glänzend schwarz gefleckt; Flügel ge- bändert) leben im Fleische verschiedener Früchte, so die von O. seiiineri Loew in reifenden Hagebutten, die von O. vesuviana A. Costa in Dalmatien in den Früchten von Ziziphus paliurus Wld. , und die von O. Wiedemanni Meig. in den Beeren von Bryonia dioica. Da die Kerne unberührt bleiben , sind sie kaum schädlich. Verpuppung im August in der Erde. ßhagoletis Loew. Schwarz : Schildchen weifs oder gelb, mit vier Borsten. Flügel mit öfters schiefen und gekrümmten Querbändern. Rh. (Spilographa) eerasi L. (signata Meig.), Kirsehenflieg-e^). Glänzend schwarz, reichlich mit gelb gemischt; auf bräunlichgelb be- reiftem Brustrücken drei schwarze Streifen. I'lügel glashell mit drei schwarzen Binden; Schüppchen fehlen; 4 — 5 mm lang; von Mai bis Juli, wohl auch noch länger fliegend. Eierablage einzeln, zur Mittags- zeit, in sich rötende Kirschen, nahe am Stiele. Die Stichwunde wird von der Fliege verstrichen und vernarbt*). Die bis 6 mm lange Made frißt dicht am Kern, vorwiegend zwischen diesem und Stielgegend ; hier zerfällt das Fleisch in eine jauchige Masse. Über den Frafsstellen verfärbt sich die Kirsche meistens, aber nicht immer, bräunlich und fällt etwas ein; manchmal fällt sie ab. Erst die reife Frucht wird von der Made verlassen, die sich ziemlich flach (nach Frank 5 — 36 mm tief) in der Erde verpuppt. — Sajö^) gelang es, durch Aufbewahren in ge- heizten Räumen die Puppen zwei Winter überdauern zu lassen, so daß sie erst im dritten Jahre die Fliegen ergaben. Seine Vermutung, daß dies auch in der freien Natur vorkommen könne , ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Fliege belegt vorzugsweise die schwarzen Herzkirschen mit ihren Eiern. Saure und wilde, auch Frühkirschen bleiben mehr oder 1) Hempel, Bol. Inst. agr. Est. S. Paulo 1901, p. 162—167. 2) Saunders, Insects injurious to fruits, 2»' ed. Philadelphia 1892, p. 352—353. 3) LiNGENFELi.EH, 22—24. JahrBsbcr. PoUichia. 1886, S. 125—132. — Frank, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 1, 1890, S. 284—286. — Goethe, Ber. Kgl. Lehranst. Geisen- heim a. Rh. 1896/97, S. 62. — Mik, Wien. ent. Zeitg. Jahrg. 17, 1898, S. 279—292, 1 Taf. *) Nach manchen Angaben soll indes die Made die Stigmen ihres Hinterendes ständig zur Einstichwunde herausstrecken. (?) '') Prometheus. Jahr^. 12, 1901, S. 663—668, 1 Fig.; .Tahrg. 14, 1902, S. 33—34; Jahrg. 16, 1904, S. 119—120. Trvpetiden. 419 minder verschont. Außer in Kirschen hat man die Made in Früchten von Lonicera und Berberis gefunden. Vorbeugung: Letztgenannte Sträucher möglichst nicht in der Nähe von Kirschanlagen anpflanzen ^ ) ; Anbau von Früh- und Sauerkirschen. Bekämpfung: Frühzeitige und gründliche Ernte. Lockern des Bodens im Herbste und womöglich Hühnereintrieb. Begießen des Bodens mit kochendem Wasser, heifsem Chlorkalk, Schwefelkohlen- stoff usw. Umgraben der Baumscheibe und nachheriges Festtreten. — Aus befallenen Kirschen treibt man die Maden durch Einlegen in Wasser aus. Feinde: Nach Sajo vertilgen Rasenameisen ( Tetramormm caespitum Latr.) die meisten Maden und Puppen, daher die Seltenheit der Fliege, die aber vielleicht nur scheinbar sein dürfte, indem die Fliege der Be- obachtung sehr leicht entgeht, da ihr Leben sich in der Hauptsache in den Baumkronen abspielen dürfte. Merkwürdig ist, dafs die Kirschenfliege in England und Skandi- navien fehlt, trotzdem befallene Kirschen dort ständig in großen Mengen eingeführt werden. Rh. eingulata Loew^). Amerika, in Kirschen. Biologie wie bei voriger. Rh. pomonella Walsh.^), Apple mag-g-ot. Nordamerika. Ur- sprünglich in Weifsdornfrüchten, befällt die Fliege seit den 60 er Jahren des vorigen Jahrhunderts an vielen, aber begrenzten Orten die Äpfel. Sie legt im Juli 300—400 Eier (Fig. 257) einzeln unter die Haut der jungen Früchte, in denen die Made dann gewundene, hie und da sich zu erbsengrofsen Kammern erweiternde mifsfarbene Gänge frifst (railroad worm). Alle Sorten werden befallen, vorzugsweise aber süfse und dünnschalige Sommeräpfel. Oft leben viele Maden in einem x4pfel, den sie vollständig durchwühlen und zersetzen. Sie verlassen ihn erst, wenn er zu Boden fällt , in dem sie sich verpuppen. Auch an dem Boden des zur Aufbewahrung der Äpfel dienenden Ortes oder Gefäfses verpuppen sie sich und werden derart leicht verschleppt , auch nach Europa bzw. Deutschland , ohne dafs die Fliege bis jetzt hier aufgetreten wäre. Merk- würdigerweise geschieht die Ausbreitung in einem be- fallenen Garten sehr langsam. Bekämpfung: Rasches Auflesen des Fallobstes bzw. Eintrieb von Weidevieh. Baumscheibe im Früh- jahre tief umgraben. Rh. ribieola Doane*). Nordamerika; in Ribesfrüchten. Rh. (Carpomyia) pardalina Big. -5). Indien. Fliege legt die Eier in die Schale von Melonen , in deren Fruchtfleisch die Made lebt. Puppe im Boden. Eine oder zwei Brüten. Fig. 257. Ei vonßhagoletis pomonella, stark vergröfs. (nach Quaintance) ^) Diese Sträucher aber ganz auszurotten, wie auch empfohlen wurde, dürfte doch zu weit gehen. 2) Slingeuland, Cornell agr. Exp. Stat., Bull. 172, 1899, p. 23—41, fig. 9—15. — Chittenden, CT. S. Dept Agric, Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 70-75, 2 fig. ^) Quaintance, ü. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 101, 1908, 12 pp., 2 figs. — O'Kane, .Journ. econ. Ent. Vol. 3, 1910, p. 169-172. *} Piper & Doane, Washington agr. Exper. Stat. Bull. 36. '') Maxweli.-Lefkoy, Mein. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 229, fig. 72. 27* 420 Dipteren, Zweiflügler. Zonosema Loew. Wie vorige, aber rostgelb und dritte Längsader fast nackt. Z. altern ata Fall. ^). Made im Fruchtfleisch von Hagebutten und Kirschen von Lonicera. Erstere färben sich ungleichmäfsig, die Frucht- hülle verkümmert , die Samen entwickeln sich nur mangelhaft. Im August geht die Larve zur Verpuppung in die Erde. Fliege im Mai und Juni. Parasit: Tachina erinacea F. Z. Meig-enii Loew^). Made in den Früchten von Berberis vulgaris. Parasit: Ahjsia ferruf/ator Cour. Spilographa Loew. Drittes Fühlerglied oben nicht konkav ; Stirne des Männchens ohne Fortsatz. Sp. artemisiae F. ^). Rotgelb ; Flügel giashell mit braunen Binden. Made in Blättern von Korbblütlern Gänge minierend. Eier einzeln an Blattunterseite. In Chrysanthemum - Kulturen oft merkbar schädlich. Maden in den Minen zerdrücken; stark befallene Blätter verbrennen. Acidia Rob.-Desv. Mittelgrofs ; glänzend rotgelb oder schwarz. Flügel grofs , breit. Erste Längsader doppelt, dritte und vierte vorn etwas gebogen, dritte beborstet, Analzelle hinten stark zipfelig ausgezogen. Maden minieren in Blättern. A. iieraelei L. {TepJirit'S onopordinis 1\ der älteren englischen Autoren). Sellerieüieg-e*). Bräunlich gelb, Rückenschild dunkel. Hinterrücken und Hinterleib glänzend schwarz. Kopf und Fühler rotgelb. Legeröhre des Weibchens kurz. 5 — G,5 mm lang. — Aus den mehrere Zoll tief in der Erde überwinternden Puppen erscheinen schon im April die Fliegen, die ihre Eier einzeln auf Blätter namentlich von Schirm- blütlern (Apium, Heracleum, Angelica, Ligusticum), aber auch von Arctium, Artemisia, Rumex usw. legen. Hier fressen die Maden ge- schlängelte Gänge. Die im Sommer erscheinenden Fliegen sind heller: ihre Maden fressen zum Teil grofse, zuerst weifse, später braune Platz- minen. Oft mehrere Larven in einem Blatte, das welkt und sich zu- sammenkrümmt. Es folgen sich mehrere Brüten, die im Hochsommer ihre höchste Entwicklung erreichen, aber bis in den Winter hinein fressen können, so dafs dann an Sellerie. Pastinak usw. oft recht bedeutender Schaden entstehen kann. Bei ersterem bohren die Maden auch in den Stengeln, selbst im Stamme. Die Wurzeln der befallenen Pflanzen bleiben klein, gabeln sich leicht. — Pappe meist in der Erde, immer die Winterpuppe; die übrigen manchmal auch im Blatte. — Parasiten: Aspüota fuscicornis Hai. , jilysm apii Curt. , Pachylarthrus smaragdinus Curt., Sigalplms flavipalpis . — Versuche, die Fliegen durch Spritzen mit Petroleumemulsion und andere riechende Mittel von der Eiablage abzuhalten, hatten nicht immer gewünschten Erfolg. Am besten ist. 1) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1896, S. 397, Fig. l'5a— c. — Richter von Binnenthal, Rosenfeinde, S. 298—299. 2) MiK, Wien. ent. Zeitg. Jahrg. 6, 1887, S. 293-296, Taf. 5, Fig. 1-9. ^) RtTZEMA Bos, Tijdschr. Plantenz. XI, 1905, p. 51. — Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 217—218. *) CARrENTER, Rep. 1899, p. 6—8, Fig. 2—5. — Board Agric. Fish. London, Leafl. 35, rev. ed., 1902. — Theobai.d, Rep. 1907/08, p. 102-103, fig. 42. Trypetiden. 421 die Maden sofort beim Erscheinen der Minen zu zerdrücken, stark be- fallene Blätter zu verbrennen. — Theobalü berichtet, dafs auf zwei Beeten von 40 Fufs Länge an einem hellen Tage in zehn Minuten 150 Stück Fliegen mit einem Insektennetze weggefangen wurden, und dafs diese Beete im Gegensatze zu anderen gute Ernte ergaben. A. fratria Loew^). Nordamerika-, an Pastinak- besonders im Distrikt Columbia seit 1903 fast 25 *^/o der Blätter zerstörend, in denen die Maden grofse Platzminen fressen, oft zu mehreren in einem Blatte. Puppe an Oberseite der Mine. Fliege anfangs Juni und im August. — Vielleicht identisch mit voriger. Platyparaea Loew. Mittelgrofs, glänzend braun oder schwarz. Flügel gebändert, ziem- lich breit, vorne rundlich. Erste Längsader doppelt; beide Queradern stark genähert-, Analzelle kürzer als die davor liegende Basalzelle, unten kurzzipfelig ausgezogen. Schüppchen fehlen. Pl.poeclloptera Schrk. (Ortalis fulminans Meig.). Sparg-elfliegre 2). Dunkelbraun; Einschnitte des Hinterleibes bindenartig weifslich; Ge- sicht , Beine und Fühler rotgelb. Auf glashellem Flügel eine dunkle, zickzackartige Längsbinde-, zweite Längsader wellenförmig. 0—8 mm lang. — Made beinweifs -, Stigmenträger des Hinterendes eine glänzend schwarze Platte mit zwei vorwärts gekrümmten, an der Basis ver- wachsenen Haken-, 10 mm lang. — Fliege von April bis Ende Juni, legt etwa 60 Eier einzeln hinter die Schuppen der eben erscheinenden Spargelköpfe oder in die weiche Wachstumszone an der Spitze älterer, bis 50 cm hoher Pflanzen. Li ersterem Falle bohrt sich die in 4 Tagen bis nach 2 — 3 Wochen auskriechende Made sofort ins Innere der Pfeifen, nach dem Wurzelstocke hinab -, der Stengel verkrüppelt, dreht sich um seine Längsachse, wird schliefslich welk und faul. Im letzteren Falle bohrt sich die Made zuerst unter der Epidermis herab, wobei ihr Weg durch gelben, erhabenen Streifen bezeichnet wird-, später dringt sie ins Mark und in diesem hinab; die Spitze der betreffenden Pflanzen vertrocknet, welkt, bräunt und krümmt sich. Gewöhnlich finden sich mehrere (bis zu 20) Maden in einer Pflanze. Zum Fraise _ gehen diese bis 18 cm tief in die Erde, vor der Verpuppung steigen sie aber immer wieder zu etwa 0 cm Tiefe hinauf. Von Mitte Juni ab, während die Imagines noch fliegen, findet man bereits Puppen, vorwiegend tief unten in der Pflanze, seltener aufsen an ihr oder gar in ihrer Nachbarschaft in der Erde ; alle überwintern. — Giard konnte als Feind eine Geophüus-Art feststellen, die in die Gänge dringt und die Maden frifst. Dacnusa petiolata Xs. parasitiert in der Larve. — Be- kämpfung: Die Mehrzahl der Eier und Maden wird durch das Stechen der Spargeln beseitigt; von den übrigen Pflanzen sind die be- fallenen im August tief abzustechen und zu verbrennen; die ganzen Pflanzungen sind um dieselbe Zeit zu mähen und auch hier die 1) Chittenden, U. S. Departm. Agric, Bur. Ent., Bull. 82, 1909, p. 9—13, 2 figs. 2) BoucHE, Stettin, ent. Zeitg. Bd. 8, 1847, S. 145; v. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1897, S. 114-116, 6 Fig.; Krüger, Fr., Flugbl. 12, Kais. Hol. Anst. Land- u. Forstwirtscb. , 1901, S. 3—4, 4 Fig.; Sajö, Prometheus, Jahrg. 13, 1902, S. 401—403, 1 Fig., S. 497-499; Giard, C. r. Soc. Biol. Paris T. 55,^1903, p. 907—910; Lesne, Journ. Agric. prat. Ann. 68, Vol. 2, 1904, p. 172—173, 6 figs., Bull. Soc. ent. France 1905, p. 12—14, 1 fig.; Mayet, Progr. Agric. Vitic. T. 45, 1906, p. 371— 372, IPl.; Lesne, C. r. Acad. Soc. Paris 1909. 422 Dipteren, Zweiflügler. Pflanzen, an deren Schnittfläche Fralsgänge zu erkennen sind, zu ver- nichten. Die taufeuchten jungen Köpfe können durch Bestreuen mit Holzkohle vor der Eiablage geschützt werden. Naphthalinstreuung soll diese ebenfalls verhindern. Auch kann man die Fliegen früh- morgens von den Köpfen ablesen. Sehr gut hat sich bewährt, beim ersten Erscheinen der Köpfe den Spargelpfeifen nachgebildete Hölzchen so in die Spargelbeete zu stecken, dafs sie etwa 2 — 3 cm aus der Erde herausragen , und ihre Spitzen mit Fliegenleim zu bestreichen ; die Spargelfliegen setzen sich darauf und bleiben kleben, Ortaliden. Flügel ziemlich grofs; erste Längsader doppelt: Anal- und hintere Basalzelle deutlich, Schienen ohne abstehende Borste vor der Spitze. Chaetopsis aenea Wied. V). Ganz Nordamerika bis Cuba und Bermudas, Fliegen von Mai bis August; legen Eier in die Blatt- scheiden von jungem Getreide, auch von Zuckerrohr und Schilf. Die Maden fressen zu 10 — 15 nahe der Basis der Pflänzchen, die sie meistens töten, mindestens aber an der Entwicklung verhindern. Puppe am Frafsorte. In Michigan wurden nach Pettit ^) auch Zwiebeln befallen, von denen bei einem Farmer 1899 700, 1900 2000 Busheis zerstört wurden, so dafs der Anbau aufgegeben werden mufste. Larven und Puppen ge- langen mit den Zwiebeln auch in die Läger. Abhilfe vielleicht durch Vernichtung aller befallener Zwiebeln im "Winter und durch Spritzen der Pflanzung mit stark riechenden Mitteln zur Zeit der Eiablage. Euxesta notata Wied.^), Maden ursprünglich in Astragalus mol- lissimus (,loco weed'), einerseits in gesunden Wurzeln fressend, ander- seits als Saprophyt anderen Schädigern folgend; so auch in Zwiebeln, Orangenfruchtfleisch, Samenkapseln von Baumwolle, Sumachfrüchten, Kapseln von Solanum carolinense, in Äpfeln , die von Carpocapsa be- fallen waren, in Zuckerrüben, Korn, Kohlwurzeln usw, Tritoxa flexa Wied.*). Black onion fly, Maden in Zwiebeln und Lauch, im Freien und iu Lägern, Scatomyziden. Ähnlich den Anthomyiden, aber Hinterleib mehr als vierringelig, eingekrümmt, obere Schüppchen decken die unteren meist vollkommen ; Stirn ohne Kreuzborste ; Flügelrandader an der Mündung der ersten Hilfsader ohne Borsten. Amaurosoma Beck. (Cleigastra Macq. part,). Klein, schwarz, meist grau bestäubt, Kopf kugelig, Augen fast kreisrund. Fühler lang, Borste nackt, verdickt. Hinterschienen aufsen mit nur zwei Paar Borsten. A. (Gl,) flavipes Fall, Fühlerborste bis zur Mitte verdickt; Stirn schwärzlich grau, vorn mit grofsem rotgelben Flecke, Beine gelblich, Vorderschenkel oben auf mit schwärzlicher Längsstrieme , innen mit 1) EiLEv & HuwAKi., Ibs. Life Vol. 7, 1895, p. 352-354, fig. 34. 2) Michigan agr. Exp. Stat. Bull. 200, 1902, p. 206—208, fig. 18. ') EiLFA- & HowARu, 1. c. Vol. 6, 1894, p. 270. — Chittknden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 64, 1908, p. 38-40, fig. 12. '} ClIITTENDEN, 1. c. p. 38, 39. Ortaliden. Scadornj^ziten. Anthomyiden. 423 etwa sieben kurzen, schwarzen Borsten ; 4 — 5 mm lang. Made zitronen- gelb, 7 — 8 mm lang. Ganz Europa. A. (Cl.) armillatum (-a) Zett. Dunkelgrau bestäubt; drittes Fühler glied vorn mit spitzer Oberecke; Borste an "Wurzel verdickt. Stirn vorn mit scharf begrenzter rotgelber Binde; Beine gelblich, mit schwärz- lichen Hüften und Schenkeln; Vorderschenkel mit etwa vier Borsten. 8,5 mm lang. Made wie vorher. Mehr im Norden. Beide Arten, schon früher aus Galizien ^) und Rufsland ^) berichtet, von E. Taschenbekg u. a. auch in Deutschland beobachtet, haben seit Jahren besonders die Aufmerksamkeit der skandi- navischen Entomologen^) erregt, dürften aber höchst, wahrscheinlich auch in Deutschland mehr gefunden werden, wenn erst richtig nach ihnen gesucht wird. Die Fliegen legen ihre Eier im Frühling einzeln an das oberste Blatt des Timothee-Grases, Die Made frifst die Blütenknospen der jungen, noch nicht herausgetretenen Ähre ; später bellst sie die Ährchen ab, die in der obersten Blattscheide liegen bleiben und ihr so zur Nahrung dienen. Die herausgetretene Ähre ist infolgedessen an einer Seite oder ringsum in der Mitte kahl (Fig. 258). Auch im Innern der Blatt- scheide saugt die Made. Die Pflanze selbst leidet gar nicht, nur der Samenertrag wird beeinträchtigt, oft in sehr beträchtlichem Mafse. Im Juni verpuppt sich die Made, gewöhnlich in der Erde, seltener am Frafsorte. — Gelegentlich wurde der Frais auch an Roggen und Festuca gigantea beobachtet. — Reutp:r züchtete eine Pteromaline aus der Puppe. Die Made einer noch unbestimmten Scatomyzide lebt in Indien"*) in den Stengeln von Reis (Kiee- stem fly), Hirse, Mais, Panicum sp., Sellerie, Gurke, Solanum sp. und Weizen, manchmal recht bedeutend schadend. Sie befällt nur junge Pflanzen, deren Halm sie so zernagt, dafs er wie zerfasert aussieht und sich leicht aus der Blattscheide ziehen läfst. Fig. 258. Ähre des Timothee-Grases, von der Larve von Amauros. armil- latum befressen (nach Tullgren). Schizometopa (Muscidae calyptratae). Wangen scharf von der vertieften Stirne abgesetzt. Antliomyiden. Sehr ähnlich der Stubenfliege, dunkel bräunlich-schwarz bis grau. Stirne der Männchen oft so schmal, dafs die Augen zusammenstofsen. Fühlerborste gefiedert oder nackt. Vierte Längsader gerade; ein wohl entwickeltes Schüppchen bedeckt die Schwinger. Hinterleib vier- bis fünf- ringelig, beim Männchen bisweilen mit hervorstehenden Genitalien. — Die Fliegen sind fast alle Blumenfliegen, die namentlich von starken Ge- 1) NowicKi, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 24, 1874, S. 363. 2) LiNDEMAN, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou N. S. T. 1, 1887, p. 199—205, 2 Fig. =') E. Reuter, Act. Soc. Fauna Flora fenn. XIX, 1900, No. 1, p. 101-104. Siehe ferner die Berichte von Lampa, E. Reuier und Schüyen. *) Maxwell-Lefroy, Ind. Ins. Life, Calcutta 1909, p. 638—39, PL 66, fig. 3. 424 Dipteren, Zweiflügler. rüchen angezogen werden. Die Larven meist in sich zersetzenden Stoffen (Dünger), z. T. in Wurzeln, besonders von stark riechenden Pflanzen , z. T. parasitisch in anderen Insekten und in Wirbeltieren. Gewöhnlich mehrere Brüten. — Früher fafste man, wenigstens in nicht- dipterologischen Sclu-iften, fast die ganze Familie in die Gattung Antho- myia zusammen, die aber nach und nach in immer mehr Gattungen zerlegt wurde M. Beide Geschlechter verschieden. Männchen mit fast rechteckigem Hinterleibe und deutlicher, charakteristischer Zeichnung und Färbung ; Weibchen mit zugespitztem Hinterleibe und wenig ausgeprägter Zeich- nung , so dafs die der verschiedenen Arten sehr schwer voneinander zu unterscheiden sind. Wir beschränken uns hier daher auf Wiedergabe der Merkmale der Männchen ; bezüglich der Weibchen verweisen wir auf die Spezialliteratur über Fliegen. Biologie. Die Überwinterung geschieht z. T. als Imago . z. T, als Puppe , letztere in der Erde , seltener am Frafsorte . erstere in Rindenritzen, unter Laub, in Gebäuden usw. Ende April, Anfang Mai erscheinen die Fliegen. Die Weibchen legen ihre elliptischen, weifslichen Eier an die Basis junger Pflänzchen, vorwiegend von Kreuz- blütlern, oder aber mit ihrer weichen, ausdehnbaren Legeröhre in Erd- risse , möglichst nahe an die Wurzeln der Nährpflanzen. Die nach 5—10 Tagen auskriechende Made frifst z. T, erst kurze Zeit äufserlich an weichen Geweben-, bald aber dringt sie ins Innere der Pflanze und bohrt in deren äufseren, weichen Teilen unregelmäfsige Gänge, in denen bald eine jauchige Zersetzung um sich greift. Nach etwa drei Wochen geht die Made in die Erde, um sich hier zu verpuppen ; selten bleibt sie hierzu in der Pflanze. Nach weiteren acht Tagen fliegt die zweite Brut. Gewöhnlich folgen sich drei ineinander greifende Brüten im Jahre, deren Maden zum Teil in verschiedenen Pflanzen oder in verschiedenen Teilen einer Pflanzenart leben. Vorbeugung und Bekämpfung. Stark riechende Stoffe ziehen die Blumenfliegen an, auch zur Eiablage, daher wohl auch ihre Vorliebe für die Kreuzblütler. Besonders anziehend wirken frischer Stallmist, namentlich aber Menschenkot (Abtrittsdünger), die daher auf bedrohten Feldern möglichst zu vermeiden sind. Dagegen sollen Mineraldünger, namentlich Superphosphat, die Fliegen an der Eiablage verhindern. Dies hat man auch noch durch zahlreiche andere Mittel versucht, die manchmal vorzüglich geholfen haben. So spritzte man die eben aufgegangenen Pflänzchen mit Petroleumemulsionen, Wermut- abkochungen usw. Oder man streute Tabaksstaub usw. In Amerika ist sehr beliebt, um die Pflänzchen mit Petroleum oder Karbolsäure getränkten Sand zu häufeln , oder man taucht ihre Wurzeln vor dem Verpflanzen in eine Lösung von einem Teil Niefswurz in zwei Teilen Wasser. Petroleumemulsion oder Schwefelkohlenstoff in Löcher um die Pflänzchen gegossen, tötet zugleich etwa schon vorhandene Maden. ^) Die Sj^stematik der hier in Betracht kommenden Blumenfliegen ist noch keineswegs geklärt, um so weniger, als aus der Mehrzahl der ph^'topathologischen Berichte nicht zu ersehen ist, ob die genannte Art avich wirklich vorgelegen hat. Wir halten uns in der Hauptsache an den genannten Katalog, trotzdem nach gütiger Mitteilung von Herrn Prof. P. Stein (Treptow a. d. Rega) inzwischen schon wieder einige Verschiebungen bei den Arten stattgefunden haben Wir bitten aber dringend alle Phytopathologen, alle von ihnen beobachteten Blumenfliegen wenn irgend möglich zu züchten uud an einen Spezialisten einzusenden. Nur so kann einmal wirkliche Klarheit über die den Kulturpflanzen schädlichen Arten ge- wonnen werden. Anthomvideu. 425 Ganz besonders haben sich aber die mechanischen Abhakungs- mittel der Fliegen bewährt. Slingerland schob um die Basis jeder Pflanze geteerte, achteckige Papierstücke ; Schönk bedeckte die Reihen mit Rahmen, die mit Seihtiichleinen bespannt sind. Smith giefst um jede Pflanze einen frisch bereiteten dünnen Brei von Kalk mit etwas Karbol- säure, der bald erstarrt und zugleich durch den Geruch die Fliegen abhält. Noch mehr wird empfohlen, sie etwa vier Zoll hoch mit einem rasch erstarrenden Wall von Kleie oder Sägemehl und Leim zu umgeben. Sehr wichtig sind ferner die Kulturmafsregeln, in erster Linie Fruchtwechsel und gründliche Reinigung der Felder von Rück- ständen und allem Unkraute, besonders von wilden Kreuzblütlern. Möglichst frühe Aussaat, zugleich mit kräftiger Düngung, kann die Pflänzchen bis zum Erscheinen der Fliegen über das gefährdetste Stadium hin wegbringen ; sonst empfiehlt sich eine frühe Aussaat von Fangpflanzen, die natüidich rechtzeitig und gründlich zu vernichten sind. Authomyia Meig. Grau, schwarz oder gelbrot; Augen nackt. Schüppchen ungleich. Hinterleib beim Männchen streifenförmig, beim Weibchen hinten zu- gespitzt. Erste Längsader doppelt. A. radieum Meig. AVurzelfliegrei). Männchen schwärzlich, Weibchen aschgrau. Rückenschild schwärzlich , mit drei schwarzen Striemen; Hinterleib hellgrau mit schwarzer Mittelstrieme und desgleichen Einschnitten, nach hinten deutlich verschmälert. Untergesicht und Stirn weifs (letztere beim Weibchen vorn rostgelb, hinten schwarz); Stirn- dreieck, Fühler, Taster und Beine schwarz. Flügel glashell; hintere Querader fast gerade; 4,5 — 5,5 mm lang. Gemein von Frühjahr bis Herbst. — Made weiislich, runzelig, schwarz gekörnelt ; vordere Stigmen gelb, hintere Stigmenträger gelbbraun mit je drei Luftlöchern; After- fläche mit zwölf gekörnelten Fleischzapfen eingefafst; 6 mm lang; in mehreren Brüten den ganzen Sommer über; in stark riechenden Stoffen, z. B. in Wurzeln von Raphanus- und Brassica- Arten, in denen sie un- regelmäfsige, oft von Fäulnis begleitete Gänge fressen. Auch an Säm- lingen von Nadelhölzern durch Benagen der Wurzelrinde und Ab- fressen der Wurzeln sehr schädlich-). Puppe im Boden. Eiablage an die Basis der Stengel. Puppen und Fliegen überwintern. — Parasiten : Älysia manihcator , Fimpla yraminellus Schrk. , Ephialtes inanis Gr. — Auch in Nordamerika ganz vereinzelt gefunden. Chortophila Macq. (Phorbia Rob.— Desv.). Beine schwarz, Fühlerborste nackt oder höchstens pubeszent. Ch. brassieae Bche. (floccosa Macq., floralis auct. nee Fall), Kohl- flieg-e^) (Fig. 259). Männchen aschgrau; drei schwarze Streifen auf Brustrücken, ein desgl. auf Hinterleib ; Stirne silberweifs mit feuerrotem i).Nach Slingerland,_ Cornell agr. Exp. Stat. , Bull. 78, 1894, p. 496-498. ist A. radieum auct. keine einheitliche Art; die meisten Berichte über sie beruhen auf Verwechslungen mit anderen Arten ; die typische Meigensche Art sei noch nie schädlich gefunden worden. -) JuDEicH u. NiTscHE, Mitteleur. Forst.-Ins.-Kde., S. 145 (als A.ruficeps bezeichnet). ^) Die Kohlfliege ist eine ständige Erscheinung in allen mittel- (mit Ausnahme der französischen) und nordeuropäischen Berichten, auf die daher verwiesen sei. Eine geradezu klassische Behandlung der Fliege gab Slingerland in seinem be- rühmten Bull. 78 der Cornell. Tniv. agr. Exp. Stst., 1894, von dem noch 1905 426 Dipteren, Zweiflügler. Dreiecke; Fühler, Taster und Beine schwarz. Basalunterseiten der Hinterschenkel dicht kurz zottig behaart (Fig. 200 a); 6 m_m lang. — Larve 9 mm lang, weifslich, glatt, glänzend; Afterfläche mit 10 kege- ligen Randhöckern, deren beide mittlere, ventrale zweispitzig. Die Überwinterung geschieht gröfstenteils als Fliege in Rinden- ritzen, Gebäuden, unter Laub usw., z. T. auch als Puppe. Ende April werden die weifsen Eier, von jedem Weibchen etwa 50, in kleineren Fig. 259. Kohlfliege (nach. Schmidt-Göbel). a Ei von oben, h von der Seite (nach Slingekland). oder gröfseren Mengen bis zu mehreren Hunderten, an junge Kreuz- blütlerpflanzen gelegt, an den Stengel möglichst nahe der Erde, oder in Erdritzen möglichst nahe an die Wurzeln. Die nach etwa zehn Tagen ausschlüpfenden Maden fressen zuerst äufserlich an den zarteren Wurzeln oder am Stengel; bald dringen sie aber ins Innere und bohren hier wie gewöhnlich. Harte, hölzerne Teile werden verschont, eher gehen die Maden ziemlich hoch in die Stengel, selbst in die Blatt= stiele. Nach 3 — 4 Wochen ver- puppen sie sich, meist in der Erde, seltener am Frafsorte, und nach etwa acht Tagen fliegt die zweite Brut aus. Es folgen sich wohl drei Brüten, von denen die erste die schädlichste ist. Die späteren befallen wohl mehr wilde Kreuz- blütler, da die kultivierten dann meist schon zu hart sind. Von „. -,^.,^ TT- ^ 1. ■ j .. 1-1. Kulturpflanzen leiden besonders Flg. 260. a Hinterbein der männlichen j- t^ fi u t. i,' j ^ Kohlfliege, b Analsegment der Larve ^le Kohl-, aber auch verschiedene (nach J. B. Smith). Rübcnarton. Die kranken Pflanzen A1.DKICH sagt: „Perhaps the best entomological buUetin yett issued from an American a^ricultural experiment Station." Und doch ist dieses Bulletin den deutschen Dipterologen unbekannt. Anthomyiden. ^27 verändern ihre Farbe (Kohl wird bleifarben), bleiben klein, die Blätter welken , die befallenen Teile verdicken sich etwas, schliefs- lich können die ganzen Pflänzchen absterben. Feinde : Opius procerus Wsml. (Braconide), Staphyliniden , Milben usw. Mifs Ormerod be- obachtete, wie Krähen die befallenen jungen Pflänzchen auszogen und die Maden frafsen. — Nach Amerika offenbar schon sehr früh eingeschleppt, dort bereits 1835 von Harris als schädlich beschrieben unter dem Namen Anthonniia raphani. Merkwürdigerweise in Frankreich wenig schädlich. Ch. eilierura Rond. (platura Meig.) Sehalottenüiegre. Männ- chen grau ; auf Rückenschild drei braune Längsstriemen, auf Hinterleib tiefschwarze Mittelstrieme und braune Einschnitte ; Taster, Fühler, Beine schwarz-, Schwinger und Schüppchen weifslich, erstere braungestielt-, "Weibchen heller. 4,5 mm lang. Made schmutzig weifs, am Hinterende 14 Zäpfchen; in Allium- Arten, Spargelstengeln, Menschenkot. Parasit: Alysia truncator Ns. Ch. floralis Fall, (nee auct.). Ähnlich Ch. brassicae, aber grölser, auf der Unterseite der Hinterschenkel mit einer Reihe langer Borsten. Made im Juli im Fleische des Gartenrettichs und der Radieschen. Puppe in der Erde, ruht 3 — 4 Wochen. Ch. funesta J. KühnM. Lupin enflieg-e. Männchen grau; auf Rückenschild 3 — 5 dunklere, z. T. in Flecke aufgelöste Längsstriemen und fünf Borstenreihen ; Schüppchen weifs, Schwinger gelb. Weibchen heller. 4 — 5,5 mm lang. Am Hinterende der Made vier kräftige und jederseits drei kurze Zähnchen, deren Spitzen schwarz sind,- 5,5 — 6 mm lang. — Fliegen Mitte Mai, legen ihre Eier an die eben erst keimenden Lupinenpflänzchen. Die Maden bohren sich in die Wurzeln, Stengel oder Samenlappen , die absterben ; vorher sind die Maden bereits zur Verpuppung in die Erde gegangen. Ende Juni, Juli erscheint die zweite Fliegenbrut, deren weitere Schicksale unbekannt sind. Puppen überwin- tern. Vorbeugung: Möglichst frühe Aussaat der Lupinen, vor Ende April. Ch. lurcata Bche^). Gelblich aschgrau; Fühler, Taster, Beine schwarzbraun; 5,5 mm lang. Made von zahlreichen Wärzchen rauh, an jedem Ringe je ein seitliches Fleischspitzchen ; am Hinterende sechs gröfsere, vier kleinere Fleischzapfen; 9 mm lang. Made einzeln im Herzen von Zwiebeln. Ch. fuseieeps Zett. '^). Beim Männchen an der 'Innenseite der Hintertibien eine Reihe gleich langer , kurzer , steifer Borstenhaare. Fliege 5 mm lang, Made 6. Ursprünglich wohl europäisch; hier aber, wie es scheint, nirgends schädlich. In Nordamerika eingeschleppt, hier an den verschiedensten Kultur- und anderen Pflanzen schädlich, nament- lich an jungen, frisch ausgesetzten oder aufgegangenen Pflänzchen von Kohlarten, Getreide, Mais, Radieschen, Rübsen, Zwiebeln, Bohnen, Erbsen, Saatkartoffeln , aber auch nützlich durch Vertilgung der Eier von Wanderheuschrecken. Auch auf Hawaii. ') Zeitschr. landw. Zentralver. Prov. Sachsen 1870, Nr. 6. 2) BoucnE, Naturgeschiclite der Insekten, S. 71—73, Taf. 5, Fig. 30—33. ^) Slingeuland, 1. c. p. 4V)9— 502. — Chittenden, U. S. Deptm. Agric, Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 84-92, Fig. 19; Ball. 43, 1903, p. 68-70, Fig. 64. — Die Amerikaner identifizieren diese Art mit Ch. eilierura Eond. ; doch gibt es nach freundlicher Mitteilung von Herrn Prof. Sieix tatsächlich eine Cli. fuscicejis Zett. Auf welche Art sich aber die phytopathologischen Berichte beziehen, ist ohne genaue Nachprüfung durch einen Spezialisten nicht zu sagen. 428 Dipteren, Zweiflügler. Ch. g-nava Meig, (lactucae Bche). Schwarz bzw. grau (Weibchen), gestreift ; auf Hinterleib schwarze Flecken, hinter den Einschnitten rot- gelbe Schillerbinden. Maden fressen im August und September die Samen von Salat und anderen Latticharten aus. Ob die CuRTis'sche ^ Anthomiiia ) junger oder Formbäume, Puppe in Erde, liegt drei Wochen, ■ — Viel häufiger und schädlicher, als gewöhnlich angenommen. D. (P.) rosaria H, Lw ^). Die Larven verursachen die bekannten Blattrosetten an den Triebspitzen der Weiden („Weidenrosen"), Sehr selten merkbar schädlich. D. (P.) rosarum Hardy^), Rosenblatt-Gallmüeke. Rotbraun, mit schwarzen Querbinden auf dem Hinterleibe: IV2 mm lang. Ei- ablage an Hauptrippe von Rosenblättern, ober- oder unterseits. Die Blätter entfall,en sich nicht und bilden um die oft zahlreichen Larven schotenähnliche Gebilde. Larven etwa 2 mm lang, orangegelb. Puppen in der Erde. Wahrscheinlich mehrere Brüten, Rhabdophaga Westw. Körper Dritter Längsnerv zugespitzt, geht bis zur Flügelspitze. silberweifs behaart. Rh. Nielsenii KiefF. ^). Kopf und Brust gelblich rot, letztere oben schwarzbraun ; Hinterleib rot ; 3 mm lang. Eier entweder einzeln an Ruten oder inMehrzahl an Endknospen von Weiden. Im ersteren Falle bildet die Larve eine Höhle im Marke, wodurch die Verwendbarkeit der Ruten herab- gesetztwird ; im letzteren Falle entstehen blasenartige, mehrkammerige Gallen an den Spitzen, die diese zum Absterben bringen. Bis jetzt nur auf Seeland (Dänemark) beobachtet. Rh. salieiperda Duf. Die im Frühjahre fliegenden Mücken legen ihre Eier kettenweise an die Rinde jüngeren Weidenholzes , besonders der breitblättrigen Arten, auch an Silberpappel. Die Larven bohren sich in den Bast, der radiär-längliche maserige Kammern um sie bildet, in denen die orangeroten Larven überwintern. Mittlerweile hat sich die Rinde in Fetzen losgelöst, so dafs der wabenartig durchlöcherte Splint frei liegt (Fig. 277). Kurz vor dem Ausfliegen schieben sich die Puppen aus den Kammern heraus. Da die Mücken gerne immer dieselben Stellen wieder mit Eiern belegen, schwellen diese deutlich an, und die distalen Teile der Weide sterben ab, so dafs der Schaden nicht ganz unbeträchtlich ist. Rechtzeitige Leimung der befallenen Stellen hindert das Ausfliegen der Mücken und die Eiablage; auch können sie abgehauen und verbrannt werden. Rh. Salicis Schrk. Mücken im Mai, Juni- Eier in Haufen an diesjährigen Zweigen schmal- blätteriger Weiden, vorwiegend von Scdi.r purpurca. Die mennigroten Larven fressen im Markkörper, jede ^„„ ^ „ in eigener Kapsel. Um iede Gesellschaft schwillt 277. Galle von -, ry • -i • a i 1 j- 1 /^ ii salieiperda an ^^^ Zweig bis zu 4 cm langen, 1 cm dicken Gallen an. Weidenast. Die erwachsenen Larven verlängern ihre Kammern ') Wüst, Prakt. Blatt. Pflanzenbau- u. -schütz, Jahrg. 4, 1906, S. 40—51, 1 Fig. 2) Richter v. Binnenthai., Rosenfeinde, S. 272—276, Tig. 39. 'j KiEFFEK u. Nielsen, Ent. Medd. (2.) Bd. 3, 1906, p. 1-4, Taf. 1. Cecidomyiden, Gallmücken. Bibioniden, Haarmücken. 457 in den Holzteil bis unter die Epidermis -, hier überwintern sie. Im Früh- jahr verpuppen sie sich; die Puppen schieben sich wie bei voriger zum Flugloche heraus. Schaden in "Weidenhegern oft erheblich, durch rechtzeitiges Abschneiden der Gallen einzudämmen. Lasioptera Meig. Fühlerglieder fast kugelig, sitzend, mit kurzen Wirtelhaaren: beim Männchen kleiner und in geringerer Zahl als beim Weibchen. Taster viergliederig. Leib und Beine schuppenartig behaart. Erste und dritte Längsader (Fig. 278) dem Vorderrande so genähert und so von Schuppenhaaren bedeckt, dafs sie kaum unterschieden werden können; fünfte Längs- ader gegabelt; Querader klein, bildet Basis der dritten Längsader. ^-^ 278. 'Sgelvon Lasi- L. eerealis Lmd. M. Schwarz, Hmter- optera (nach Kieffer). leib weifs gebändert ; 3 mm lang. Larve backsteinrot, 5 mm lang. Rufsland, an Roggen, Tnticum repens, Cala- magrostis lanceolata. Die Larven finden sich zu 1 — 2 am Grunde der Halme in einer mit schwarzer Membran ausgekleideten und bedeckten länglichen Grube, an deren Stelle der Halm leicht umknickt. Ziemlich bedeutender (V4 — Vs der Ernte), aber lokal begrenzter Schaden an sehr früh gesäetem Winterroggen in Rufsland. Unbestimmte Gallmücken. Theobald^) beobachtete in absterbenden Stachelbeertrieben orange- gelbe Gallmückenlarven, die die Knospen zerstörten, im Marke und im Splinte frafsen. Auf Java bohrt eine Larve in ganz jungen Reispflanzen im Stengel unter dem Sprofspunkt, der dadurch deformiert wird^). Bibioniden, Haarmücken ^). Ziemlich grofse, dunkel gefärbte, fein und dicht behaarte Mücken mit grofsen Augen, deutlichen Nebenaugen, kurzen, geraden, ziemlich dicken, neun- bis zwölfglied erigen Fühlern; Hinterleib sieben- bis neun- ringelig; Flügel ohne Diskoidalzelle. Die Geschlechter sind gewöhn- lich verschieden gefärbt, die Männchen kenntlich an der aufgestülpten Hinterleibsspitze. Bei letzteren stofsen die grofsen Augen in der Mitte zusammen; jedes besteht aus zwei Teilen, dem grölseren oberen, stark behaarten , und einem kleineren , unteren kahlen Teil. Bei den Weibchen sind die Augen kleiner, getrennt. — Larven raupenähn- lich, walzig, mit brauner, lederiger, mit dornenähnlichen Fortsätzen versehener Haut, die aufser der Segmentierung nochmals geringelt ist, so dafs sie wurmähnlich aussehen ; Kopf hornig mit kräftigen, beifsenden Mundteilen; 9 — 10 Stigmenpaare, oft mit Augen. Puppen frei, ruhend ') LiNDEMAN, Bull. Soc. Nat. Moscou 1880, p. 12, figs. — Rübsaamkn-, Ent. Nachr. Bd. 21, 1895, S. 3. — Marchal, 1. c. p. 73—77, fig. 8. 2) Rep. 1906/07, p. 55—59. ^) KoNiNGSBERGEit, Meded. Dept. Landbouw, Nr. 6, 1908, S. 20. ") Theobali., Journ. Board Agric. London 7ol. 16, 1909, p. 567— 5'58, PI. 1, Fig. 4, 5. 458 Dipteren, Zweiflügler. Die Mücken erscheinen zu bestimmten Jahreszeiten oft in un- geheuren Massen. Bei gutem Wetter schwärmen sie, wobei Hinterleib und Beine in eigentümlicher Weise schlaff herabhängen ; bei schlechtem setzen sie sich gerne mit flach aufliegenden Flügeln unten an Blätter oder in Blüten von Bäumen, namentlich auch von Obstbäumen. Sie dürften wohl als unschädlich anzusehen sein ; doch ist die Frage nach ihrer Nahrung, wie es scheint, noch gar nicht angeschnitten; da sie sicher aus Pflanzensäften *) bestehen dürfte , wäre unter Umständen eine Schädlichkeit nicht ausgeschlossen. Die Weibchen legen eine grofse Zahl von Eiern in bzw. auf den Boden, mit Vorliebe an Stellen, an denen frischer Dünger liegt, wie überhaupt in humusreiche Erde. Von den zerfallenden organischen Stoffen leben normalerweise die meist scharenweise vorkommenden Larven ; doch gehen sie auch kranke und gesunde Wurzeln an, nament- lich alle weiche , saftige Knollen , Rüben usw. So schaden sie nicht selten in Mistbeeten, aber auch in Gärten und selbst auf Feldern; be- sonders junge Pflanzen sind bedroht und erliegen ihnen leicht. Im Sommer und Herbst tritt der Schaden selten merkbar hervor, weil dann die Larven noch zu klein sind. Im Frühjahre wachsen sie sehr rasch, und entsprechend äufsert sich ihr Frafs. Im Mai — Juni, je nach den Arten, verpuppen sie sich in der Erde. Als beschädigte Pflanzen werden unter anderen genannt: Spargel, Saxifrageen , Ranunkeln , auflaufende Gerste , Roggen , Schirmblütler (Möhren, Pastinaken, Kümmel). Salat, Kohl, Hopfen, Gemüse. Doch kann jede andere geeignete Pflanze ebensogut überfallen werden. Gegen chemische Bekämpfungsmittel (Kalk, Rufs, Schwefelkohlen- stoff) sollen die Larven sehr widerstandsfähig sein, wenn sie ihnen auch in manchen Fällen erlegen sind. Besser wirken Eintrieb von Hühnern von Herbst bis Frühjahr, Wegfangen der Mücken mit Netzen, Auflesen der Larven , tiefes Umgraben im Herbste , Sieben der Mist- beeterde mit Auslesen der Larven. In seicht eingegrabenen Häufchen von Schaf- oder Rindermist lassen sie sich leicht ködern. Nur wenige Arten kommen für uns in Betracht, deren Larven noch nicht so genau beschrieben sind , dafs sie auseinanderzuhalten seien, während die Mücken selbst nach jedem Handbuche der Entomologie leicht zu bestimmen sind. Wir beschränken uns auf folgendes : Dilophus Meig. Strahlenmücken. Hintere Basalzelle vorhanden; dritte Längsader vorne nicht gegabelt. Vorderschienen endigen mit einem Strahlenkranze. Kleine Arten (3 — 5 mm) , die in zwei Brüten fliegen: Mai — Juni, August. D. l'emoratus Meig., D. vulgaris Meig. (febrilis auct. ?). Bibio Geoflr. Wie vorige, aber Vorderschienen in dornigem Fort- satz endigend. Eine Brut; Mücken im April — Juni. Gröfsere Arten (4 — 13 mm, Larven bis 15 mm lang). Haarmücken. B. Marci L.^), hortulanus L.'*), Johannis L., laniger Meig., pomouae F. Seatopse GeofiPr. Dungrnüeken. Hintere Basalzelle fehlt. Kleine Arten (3 — 4 mm). Parasit der Larven : Agijrtes bicolor. 1) Sie saugen gerne den Honigtau der Pflanzenläuse. 2) Lucas, Bull. Soc. ent. France 1871, jd. LXVII— LXIX. — v. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1896, S. 8—9, 4 Figg. 3) BoucHK, Garteninsekten, S. 126—127. Chironomiden, Zuckmücken. Mycetophiliden, Pilzmücken. Ar^q Cliironomiden, Ziickiii iickeii. Larven mit nur zwei Stigmen, mit Tracheenblasen oder Kiemen; am zweiten Ringe ein Fiifsstummel. — Von den fast ausschliefslich im "Wasser lebenden Larven dieser Familie hatte schon Pettit') 1900 die einer unbestimmten Art in Blättern von Wasserpflanzen (Wasser- lilie) gefunden; Willem^) beschreibt neuerdings die von Chironomus sparganii Kieff. aus Sparganium racemosum; Psectrocladius stra- tioitis Kieff. aus Stratioides aloides; Chir. nymphaeae Will, aus Nymphaea. Mycetopliilideii, Pilzmückeii ^). Fühler mäfsig lang, 12 — 17 gliederig. Glieder schlank. Hinterleib sechs- bis siebenringelig; Flügel ohne Discoidal- und hintere Basal- zelle. — Larven sehr lang, bis zu 20 Segmente, innerhalb derselben nochmals geringelt, so dal's wurmähnlich; walzig, nackt, häutig. Kopf klein aber deutlich; 9 Paare Stigmen; bei den Sciara-Arten mit Augen. Sie leben normalerweise in zerfallenden pflanzlichen und tierischen Stoffen , mit besonderer Bevorzugung von Kompost und frischem tierischen Dünger. Es ist nicht anders zu erwarten, als dafs sie namentlich den mit Dünger angelegten Champignonkulturen oft aufserordentlich gefährlich werden. Recht häufig haben sie ganze Kulturen vernichtet ; eine Züchterei in Bayern hatte in einem Jahre einen Verlust von 18000 Mark. In erster Linie verzehren sie das Myzel, doch dringen sie auch in die Pilze selbst ein und durchfressen sie nach allen Richtungen. Namentlich die jungen Pilze erliegen leicht den Angriffen ; Klebahn beschreibt, dafs sie in einem Falle meist nicht mehr als linsengrols wurden; einige erreichten die Gröfse von 1 cm, waren aber dunkel, weich, inwendig braun. Von dem Dünger gehen die Larven auch an die Wurzeln anderer Pflanzen. Klebahn hat sie beobachtet an kranken Hyazinthen und Cattleya labiata, Chittenden an Rosen, Gloxinien, in Blumentöpfen, in Kotyledonen von Erbsen, an Gurken (besonders schädlich in Illinois) ; HiNE an Nelken. Da frischer Dünger sie anzieht, ist, soweit möglich, verrotteter zu nehmen. Räuchern mit Tabak und Schwefeln vertrieben bzw. töteten die Mücken. Streuen von Tabak oder Kalk hilft etwas gegen die Larven. Erhitzen des Düngers auf 45 — 50 ° C. Genannt werden aus Europa: . Selara ingenua Duf., frigfida Winn., aus Amerika Se. ineonstans Fitch. Coleopteren, Käfer' Körper äulserlich deutlich dreiteilig. — Mundwerkzeuge kauend; Oberkiefer bilden kräftige Beifszangen ; Unterkiefer mit weichen Laden 1) Ist Rep. Michigan Acad. Sc, 1900, p. 110—111, 1 PL 2) Bull. Acad. R. Belg., Cl Sc, 1908, p. 697—704, 1 PI. 3) RiTZEMA Bos. Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 4, 1894, S. 221—222. — HtNE, Ent. News, Vol. 10, 1899, p. 201—202, 6 Figs. — Chittenden, ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 27, N. S., 1901, p. 108—113, fig. 29. — Klebahx, Gartenflora 1904. — Korff, Prakt. Blatt. Pflanzenbau- u. -schütz, Jahrg. 3, 1905 , S. 10. — Thiele, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1909, S. 319. — Davis, .Journ. ec. Ent. Vol. 3, 1910, p. 181. ■*) Das beste Werk über europäische Käfer ist das leider noch unvollendete 46o ColeoptereD, Käfer. und viergliedrigen Kiefertastern. Unterlippe einfach, rechteckig, mit dreigliedrigen Tastern. Fühler meist elfgiiedrig, sehr verschieden ge- staltet. Netzangen vorhanden; Nebenaugen meist fehlend. Von den Brustringen bildet der Prothorax das groise, frei bewegliche Halsschild ; der Mesothorax ist klein, von oben nur als „Schildchen" sichtbar, fest verwachsen mit dem grofsen, kräftigen, die Flugmuskeln bergenden Metathorax. Jener trägt die grofsen, harten, chitinigen Flügel- decken, dieser die häutigen , in der Ruhe längs und quer gefalteten eigentlichen Flügel. Letztere können fehlen-, dann sind meist erstere in der Naht verschmolzen. Bei ganzen Gruppen sind die Flügeldecken stark verkürzt, seltener fehlen sie ganz. Der ursprüng- lich zehnringelige Hinterleib zeigt oben 7 — 8 weiche Ringe , unten b harte Schienen; das erste Segment ist mit der Brust verwachsen; nur am Bauche gestattet ihm eine weichhäutige , unter den dritten Hüften verborgene Verbindung eine gewisse Beweglichkeit. Die End- segmente sind klein, meist in die vorhergehenden eingezogen und in ihnen verborgen; liegen sie frei, so bilden sie das harte chitinisierte Pygidium. In manchen Fällen sind sie beim "Weibchen zur Legeröhre umgewandelt. — Die Beine sind Lauf- , Grab- oder Schwimmbeine. Systematisch wichtig ist der Fufs (Tarsus), der in ein keulenförmiges Klauenglied endigt. Ursprünglich zählt er 5 Glieder {Pcntameren)] das vorletzte Glied kann rudimentär werden {Teiramercn, ('rtiptopentameren, Fs(ndütetrameren)-^ oder es kann von den beiden vorletzten das eine fehlen, das andere rudimentär sein {Trhnercn, ('riiptoteirameren, Pseudo- trhmren). Bei den HcicroDieren haben die Füfse der beiden ersten Beinpaare 5, die des dritten Paares 4 Glieder. Der Darmkanal ist lang, gewunden, erweitert sich bei den Raub- käfern und Holzfressern zu einem Kaumagen. Malpighische Gefäfse sind 4 — G vorhanden. Die Geschlechtsorgane sind ziemlich kompli- ziert; die Weibchen haben oft eine Begattungstasche, die Männchen einen umfangreichen chitinigen Penis, der in der Ruhe in den Hinter- leib eingezogen ist. Männchen und Weibchen sind häufig äufserlich verschieden, an Gröfse, Form. Färbung. Fühlern, T arsengliedern usw. Die Geschlechter sind getrennt; die Fortpflanzung findet mit ganz seltenen Ausnahmen geschlechtlich, immer durch Eier, statt. Die Verwandlung ist eine vollkommene. Die Larven besitzen 9 (oder 10?) Segmente und beifsende Mundwerkzeuge. Facettenaugen fehlen ; Punkt- augen sind in verschiedener Zahl und Lage vorhanden. Die meisten Larven haben 3 Beinpaare; bei manchen Gruppen sind die Beine rückgebildet bis verschwunden , dann aber öfters noch bei den ganz jungen Larven vorhanden. Am Hinterende befindet sich oft ein mit Haken besetztes, zurückziehbares Pseudopod. Kopf gesondert, fest von G-ANGLBAUEK, „Die Käfer von Mitteleuropa", Bd. 1 — 4, Wien 1892— 1904. — Vor- züglich zu werden verspricht das vom Deutschen Lehrerverein herausgegebene „E. E.EITTEU, Fauna Germanica, Die Käfer des Deutschen Reiches", Stuttgart, l.Bd. 1908, 2. Bd. 1909. Auch „Calwkrs Käferbuch", das jetzt in 6. Auflage von F. Schau- Fuss bearbeitet wird (Stuttgart 1908 ff.) ist sehr zu empfehlen. Ausgezeichnete Be- stimmungswerke sind die beiden von G«. Seihlitz, „Fauna baltica. Die Käfer der russischen Ostseeprovinzen" (Königsberg 1888 — 1891) und „Fauna transsylvanica. Die Käfer Siebenbürgens" (2. Aufl., ebenda 1887-91). Etwas älter, aber aiich noch sehr gut ist „RiouTENiiACHKi!, Fauna austriaca. Die Käfer", 3. Aufl., Wien 1874, 2 Bde. Klein, aber ganz vorzüglich, namentlich die Biologie berücksichtigend, ist „Fuicken, W. V. , Naturgeschichte der in Deutschland einheimischen Käfer", 4. Aufl., Werl 1885. Cicindeliden, Sandkäfer. 4(3]^ chitinisiert. Die Puppen sind mit wenigen Ausnahmen frei ; sie liegen häufig in einem Kokon. Der ausschlüpfende Käfer ist gewöhnlich zuerst weich, farblos bzw. weifs; er erhärtet und färbt sich erst all- mählich. Die Zahl der Käfer ist eine sehr grofse ; in Mitteleuropa dürften etwa 6000 Arten bekannt sein, wobei allerdings die Unterscheidungs- merkmale der einzelnen „Arten" oft mehr oder weniger willkürlich sind. Die Systematik der Käfer ist noch keineswegs endgültig festgelegt. Wir folgen hier in der Hauptsache dem REiTTERschen Kataloge ^). Adephageii. Fühler borstenförmig ; Halsschild mit vorspringenden Rändern. Hinterflügel (Typus I, Fig. 270) mit Queradern zwischen den beiden Radius Z \ CuäJ ^Tzdä's Fig. 279. Adephagen-Flügel (Tj^pus I). Nach Reitter. Ästen der Mittelader am Gelenk. Füfse fünfgliedrig. Hoden tubulös. 4 malpighische Gefäfse. Larven einfach gebaut, mit fünfgliedrigen Beinen und zweigliedrigen Tarsen. — 10 Familien. Cicindeliden, Sandkäfer. Die Sandkäfer und ihre Larven sind ausgesprochene Raubtiere. Letztere graben sich in Sand und loser Erde ein und lauern von hier aus vorüberkommenden Insekten auf. Die Larven einiger Collyris- Arten (emarg-inatus Dej., bonelli Guer., tubereulata Mac L.)*und die von Tricoiidyla eyanea Dej. leben aber auf Java in Stämmen von jüngeren oder in Zweigen 2) von älteren Kaffeebäumen, die der erst- genannten Art auch in Kakao, Loranthus und Baumwolle. Die Weibchen der Käfer bohren die Zweige an, graben eine kleine Höhle ins Mark und legen in diese je 1 Ei. Die ausschlüpfende Larve entfernt das Mark nach oben zu einem mehrere Zentimeter langen Kanäle. Merkwürdig ist, dafs C. honeUi nur in griffeldicken Blütenzweigen. C. tuherculata und Tric. eyanea nur in fingerdicken Seitensprossen des Hauptstammes, die zweite Art nur von CofFea liberica, die dritte nur von C. arabica, die erste von beiden Arten lebt. Wenn Käfer und ^) Catalogus Coleopteroruin Earopae etc., Ed. 2 a, ed. Edm. Rehtei;, Paskau 1906. -) KoNixGSßERGER, Meded. s Lands Plantent. 20, 1897, p. 59. — Shelford, Trans ent. Soc. London 1907, p. 83—90, PL 3. — Docters van Leeuwen, Tijdsclir. Entom. D. 53, 1910, p. 18-40, Taf. 2, 3. — Hörn, Deutsche ent. Nation. Biblioth., Jahrg. 1. 1910, S. 45. 462 Coleopteren, Käfer. Larven auch durch die Vertilgung von Insekten nützen, so ist der Schaden durch das Bohren doch viel grölser. Die befallenen Triebe kümmern; häufig sterben sie ab. Bekämpfung erfolgt leicht durch Ab- schneiden dieser Triebe. — Auch von anderen Ländern sind solche Zweige bewohnende Sandkäfer -Larven bekannt; doch scheinen sie hier in totem Holze zu wohnen und daher nicht zu schaden. Carabiden, Laufkäfer. Schlanke, kräftig gebaute Käfer. Fühler elfgliedrig, fadenförmig, vorn am Kopfe entspringend. Vorderbrust grofs. Mundteile mit 3 Tasterpaaren. Unterflügel fehlen einigen Formen ; dann ist die Naht der Flügeldecken verwachsen. Beim Männchen die ersten Tarsen- glieder der Vorderbeine verbreitert und mit Sohlen versehen. — Larven schlank, mit grofsem Kopfe und kräftigen, zangen artigen, innen mit Zahn versehenen Mandibeln. Fühler viergiiedrig. Jederseits 6 Ocellen. Beine lang, Abdomen neunringelig , mit in Afterfufs ausgezogener Analröhre und einem Paare horniger Fortsätze (Cerci). Puppe im Boden, gewöhnlich in Erdzelle. Die Laufkäfer sind in der Hauptsache an den Boden gebannt; einige Arten sind Tages-, die meisten Nachttiere. Ln allgemeinen ein- jährige Generation. Eier werden einzeln oder in geringer Zahl in den Boden gelegt; die Überwinterung geschieht meist als Käfer. — Einige Arten erscheinen manchmal in grofsen Mengen. In der Hauptsache sind die Laufkäfer Raubtiere, als Larven und als Käfer. Namentlich unter den Amarinen, Zabrinen und Harpalinen sind jedoch viele Arten mehr oder minder ausgesprochene Pflanzen- fresser, und zwar nicht nur die Käfer, sondern auch die Larven. Erstere_ verzehren vorwiegend Pollen und Samen von Gramineen und Umbelliferen, letztere deren Stengel- und Wurzelteile. So sind nicht wenige Arten dieser Unterfamilien oft recht schädlich geworden. — Schon an den Mundteilen sind die phytophagen Arten zu erkennen, und zwar als Käfer sowohl wie als Larven, indem die Mandibeln bei ihnen kürzer, breiter, stumpfspitzig sind und starke Basalfortsätze tragen. Der bekannteste von ihnen ist Zabrus (gibbus F.) tenebrioides Goeze, Getreide-Lauf käfer M (Fig. 280). Länglich walzenförmig, dick; fettglänzend schwarz, Fühler und Beine pechbraun. End- glied der Taster fast walzen- förmig abgestutzt. Kinn mit einfachem Zahne. Fühler kurz. Halsschild hinten punk- tiert ; Flügeldecken punkt- streifig, an der Spitze ab- gerundet; Flügel vorhanden. Vorderschienen aufsen ein- fach , am Innenrande ausge- schnitten, gegen die Spitze zu erweitert, an dieser mit Fig. 280. Getreide-Laufkäfer (5—5 nach Cuiin^ 2 Dornen. Vorderfüfse des 1) Gekmar, Magaz. Ent., Bd. 1, 1813, S. 1 — 10. — Targioni-Tuzzktti, Boll. Not. agr., T. 13, 1891, No. 21. — Sa.jö, Zeitschr. PflaBzenkrankh., Bd. 5, 1895, S. 281. — Porta, Bull. Soc. eut. Ital., Vol. 33, 1902, p. 177—182. — Remer, Zeitschr. Landw.- Carabiden, Laufkäfer. 463 Männchens mit 3 dreieckig erweiterten Gliedern. 12 bis 15 mm lang. Vorwiegend im südlichen mid mittleren Europa. Larve langgestreckt, niedergedrückt. Kopf schwarzbraun, oben flach, unten gewölbt, mit kurzen, hellen, viergliedrigen Fühlern und jederseits 6 Punktaugen in je 2 Reihen. Brust und Hinterleibsringe oben mit dunklen, nach hinten kleiner werdenden Chitinplatten bedeckt, an den Seiten und unten weifslich. 20 — 26 mm lang. Der Käfer lebt von Mitte Juni bis in den Wiiiter, ja zum Teil selbst bis ins nächste Frühjahr; tagsüber hält er sich an oder in der Erde versteckt, nachts kriecht er an den Halmen von Getreide und wohl auch wilden Gräsern empor, um die milchreifen Körner zu fressen-, um leichter an diese zu gelangen, bellst er nicht selten den Halm unter der Ähre durch. In Südeuropa hält er längeren Sommerschlaf. Im Herbste geht er auch an die junge Saat, die er ebenso wie die Larve befrifst. Die Eier werden in kleinen Klumpen 7—10 mm tief in die Erde abgelegt. Die nach 9—12 Tagen auskriechenden Larven be- frepsen bereits im Herbste, hauptsächlich aber im Frühjahre die junge Wintersaat. _ Da ihre Mundteile nicht zum eigentlichen Fressen ein- gerichtet sind , zerkauen sie die Blätter und jungen Halme , besonders im saf- tigen Herzen der Pflanzen, und saugen das Zerkaute aus, so dafs es als wollige, lür diese Art charakte- ristische Ballen zurück- bleibt (Fig. 281). Tags- über verkriechen sie sich bis zu 1 Fufs tief in senk- rechte Röhren, in die sie zum Teil auch ihre Nah- rung mit hineinziehen. Nachts unternehmen sie oft weite Wanderungen, namentlich auf der Suche nach neuer Nahrung. Im Frühjahr verpuppen sie sich in einer bis 45 cm tief liegenden Erdhöhle, die nach 3— 6 Wochen vom Käfer ver- lassen wird. Befallen werden in erster Linie Weizen , Roggen und Gerste ; Hafer wird nur ungerne genommen. An ersteren ist der Schaden mitunter aber sehr bedeutend. In Südeuropa wird auch Mais an- gegangen. Aus der langen Lebensdauer der Käfer erklärt sich das ver- schiedene Alter der zusammen gefundenen Larven; da wohl nur hierauf die Annahme einer dreijährigen Lebensdauer der Larven zu beruhen scheint, dürfte sie der viel wahrscheinlicheren einer nur ein- jährigen gegenüber kaum zu halten sein. Als Parasiten beobachtete Porta ^) in Italien eine Tachinide, Viviana pacta Meig. , die ihre Eier in die Hinterleibsstigmen der an ^-. Fig. 281. Von der Larve des Getreide-Laufkäfers befressene junge Eoggenpflanze (aus Rurig). Kamm. Prov. Schles., Jahrg. 7, 1903, S. 723—727. — Hollrung, Landw. Wochenschr. Prov. Sachsen, Jahrg. 7, ly05, S. 220-222, 228—230, 11 Figg. — Mokrzecki, Ber. 1904, Jahrg. 12. ij Atti Sog. Nat. Modena (4.), Vol. 2, 1900, p. 39—40. 464 Coleopteren, Käfer. den Halmen emporkriechenden Käfer legt. Die Larve dringt in deren Hinterleib , den sie zuletzt ganz ausfüllt. Die befallenen Käfer ver- kriechen sich tief in die Erde. Vorbeugung und Bekämpfung. 3 "/o ige Tabakslauge , im April auf die Felder gebracht, tötet die Larven bzw. veranlafst ihre Auswanderung. Spritzen der Wintersaat mit Arsensalzen. Eggen im Frühjahre. Stark befallene Teile eines Feldes (Ränder) sind durch steihvandige Gräben zu isolieren. Fruchtwechsel. Tritt der Käfer massenhaft auf, so kann er abends und nachts mit Netzen von den Ähren abgestreift werden. Z. inflatus Dej. ^) schadet nach Rambur in Spanien auf gleiche Weise an Getreide. Dafs viele der anderen Carabiden auch mehr oder weniger phytophag sind, ist den Coleopterologen schon lange bekannt. Schon Guerin-Mkneville") berichtet 1838 über „Carabiques se nourissant de vegetaux". In Amerika stellten S. A. Forbes und F. M. Webster^) 1880 — 1883 Untersuchungen über den Mageninhalt von Laufkäfern an. Von 28 Käfern, zu 17 Arten gehörig, hatten 20 Stück auch pflanzliche Nahrung genossen, die überhaupt die Hälfte der Nahrung sämtlicher Käfer ausmachte und zu je einem Drittel aus Pilzen, Gräsern oder Kompositen bzw. anderen Kräutern bestand. Aus der Literatur konnte ich über 30 Arten zusammenstellen, die pflanzliche Nahrung zu sich nehmen , und zwar vorwiegend Pterosti- chinen (10), Harpalinen (9) und Amarinen (5). Nur selten fressen Laufkäfer Blätter und andere grüne Teile oder Wurzeln. Omaseus madidus F., vulgaris L. und Pseudophonus pubescens Müll. (Harpalus ruficornis F.) schadeten wiederholt in Eng- land'^) dadurch, dais sie Runkelrübenpflanzen gerade über der Erde durch- fralsen. In Amerika"*) wurden Agoiioderus pallipes F. an jungem Maise, Harpalus lierbiphag-us Say an verschiedenen Kräutern, speziell an Schöfslingen von Poa pratensis, und Bembidium quadrimaeulatum L. an Erdbeerblättern beobachtet. Im allgemeinen fressen Laufkäfer von Pflanzen nur die Samen, und zwar solche von Gräsern und Umbelliferen ; in einigen Fällen sind aber mehrere Arten , unter ihnen wieder vorwiegend PseudopJionus pubescens MülL, in forstlichen Saatbeeten schädlich geworden dadurch, daß sie die keimenden Samen namentlich von Nadelhölzern frafsen und selbst die jungen Pflänzchen, gerade über der Erde, durchnagten^). In Amerika werden die samenfressenden Laufkäfer als Vertilger der Samen von wilden Gräsern und Unkräutern {Ambrosia artcmisiae- folni) willkommen geheifsen. Doch wurden auch dort mehrere Arten als recht schädlich erkannt. 1) Koppen, Schädl. losekt. EuMands, S. 112—113. ^r 1 ') Rev. Zool. 1838, p. 123; s. auch Westwood, Introduction to Entomoloffv- Vol. 1, London 1839, p. 61. ,ooo '^ ^}^?- Illinois St. Labor, nat. Hist., Vol. 1, Nr. 3, 1880, p. 162—176; Nr. 6, 188.3, p. 33—64. ' > i Kan '^ ^™'^'™'' Rep. 1901, p. 150-152, fi^s 23—25; Eep. 1907, p. 570-571, PI. ^^^- ~ ^^RMEROD, Handbook of Insects iniurious to Orchard and Bush fruits, London 1898, p. 236. s) Siehe die forstlich - entomologischen Lehrbücher (Henschet, , Judeich und Q'ofin'''Q"'^"'''^' ^®™^^ Eckstein, Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, Jahrg. 36, 1904, o. ooO — ö62. Carabidei], Laufkäfer. 46c Besondere Vorliebe scheinen die Käfer für die Samen von Erd- beeren zu haben. Das wurde, soweit mir bekannt, zum ersten Male von RiTZEMA Bos^) beobachtet (1892), seither vielfach in Europa, namentlich England: 1900 berichtete Webstek ^j den gleichen Schaden aus Amerika, und auch von dort liegen viele neue Berichte hierüber vor. Die Käfer fressen an den Erdbeeren ^j die Samen aus, das Fruchtfleisch dabei mehr oder weniger in Mitleidenschaft ziehend; an unreifen (grünen) Früchten verzehren sie auch grofse Stücke der Ober- fläche. Dafs derart beschädigte Früchte zu faulen beginnen, ist selbst- verständlich. Von den Samen wird nur der Kern gefressen , die Hülle abgeschält, deren Fetzen überall unter den befressenen Früchten herumliegen und die Missetäter so- fort verraten (Fig. 282), Auch hier spielt wieder PsendopJwnus puhescens die Hauptrolle, zumal er durch sein Flugvermögen freier beweglich ist als die anderen, meist flugunfähigen Arten, und oft in Schwärmen auf- tritt. Genannt werden ferner noch : Calathus fuseipes Goeze (cisteloi- des Panz.j, Omasens maäidus F. und vulgaris L. und Harpalus aeneus F. Doch müssen wir uns der Ansicht 0. Taschenbergs anschliefsen , dafs gelegentlich auch jeder andere Lauf- käfer, wenigstens aus den drei am meisten beteiligten ünterfamilien, zu dieser Nahrung greifen kann. — In Amerika sind besonders Harpalus ealig-inosus F. und pennsylvani- eus De G. als Erdbeerschädlinge bekannt. Wenn v. Schilling*) den von ihm beobachteten Erdbeerschädling Zabrus c/ihbus nennt, so dürfte wohl falsche Bestimmung vorliegen ; die Abbildung scheint auf einen Pterostichinen hinzuweisen. In Amerika hat neuerdings Cliviua impressilrons Lee. ^) die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Die etwa 8 mm langen Käferchen bohren sich in die keimenden Maiskörner ein, bis zu füiif in ein Korn, und fressen es aus ; der Keim bleibt unverletzt, vermag sich aber nicht zu einer Pflanze zu entwickeln. Nach Forpes fressen sie auch Löcher in die Blattstiele der Rüben. Fig. 282. Von Laufkäfern befresseiie Erdbeerfrucht (nach Wkusiku). 1) Biol. Centralbl. Bd. 13, 1893, S. 255--256: Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 4, 1894, S. 147. 2) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 26, N. S., 1900, p. 88-89. — Canad. Ent., Vol, 32, 1900, p. 265—271, 1 Tabl. 3) Wakbukton, Rep. 1895, p. 4—6. - Mc Lachan, Ent. monthl. Mag. (2), Vol. 8. 1897, p. 171—172, 212. - Theobali., I. Eep., 1903, p. 19—20. — Journ. Board Agric. London, Vol. 12, 1905, p. 306—307; Vol. 17, 1910, p. 388—390. 1 PI. — Si.ixgeri.am., Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 150, 1901, p. 150— 154, rigs.43— 44. — Smith, Eep. N. Jersev agric. Exp. Stat. 1900, p. 487—488; Journ. econ. Ent., Vol. 3. 1910, p. 97— 100, Fig. 3, 4. *) Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau 1895, S. 284, Fig. 5) Webster, F. M., U. S. Dept. Agr., Bur. Ent.. Circ. 78. 1906. — Ph[i.i.iim's, ibid. Bull. 85, Pt. II, 1909. p. 12-27, Figs. 8—13. Sorauor, Handbuch, x. Auti. Dritter Band. 30 4(36 Coleopteren. Käfer. Die Bekämpfung' aller dieser samenfressenden Laufkäfer ist nicht leicht. Die sich ta^i^süber ziemlich oberflächlich versteckenden Käfer sind aufzusammeln : in glatt wandigen, in die Erde eingegrabenen Töpfen mit Fleisch oder Milch als Köder oder an mit Leinewand be- decktem Fleische können sie gefangen werden; in windstillen Nächten dürften wohl auch entsprechend aufgestellte Lichtlallen gute Ergebnisse erzielen. Erdbeeren, die auf Stützen heranreiften, sollen verschont geblieben sein, Avie überhaupt die Käfer die Erde nur ungern zu ver- lassen scheinen. Carabus auratus L.M frafs ebenfalls an Erdbeeren, C. eatenu- latus Scop. -) an Heidelbeeren. Polyphänen. Seitenteile, des Halsschildes mit seinen oberen oder unteren ver- wachsen. Bei den Flügeln fehlen entweder alle Queradern und ist die Wurzel des vorderen Astes der Mittelader atrophiert (Typus 2, Fig. 283), Fig. 283. Staphyliniden-Flügel (Typus II). Nach Hkittek. oder ein Teil des vorderen Astes der Mittelader und des hinteren Astes des Radius sind als rücklaufende Adern ausgebildet. 4 oder 6 malpighische Gefäfse. Larven mit viergliedrigen Beinen, mit eingliedrigem Tarsus oder ohne Beine. Stapliyliiiiden, Kurzflügler. Körper langgestreckt, Flügeldecken sehr kurz. — Die Kurzflügler sind im allgemeinen ebenso entschiedene Räuber wie die echten Lauf- käfer. Viele der kleineren Arten kommen aber sehr häufig in Blüten vor-, und es dürfte keinem Zweifel unterliegen, daß sie sich von deren inneren Teilen, namentlich dem Pollen ernähren (Anthophagus!) Nach RiTZEMA Bos'^) frifst Authobium topquatum Mrsh. in den Blüten von Raps und Kohl Kronenblätter, Staubfäden und Pollen und richtet da- durch „oft erheblichen Schaden" an. Genannte Art und A. minutum F. sind in den Vierlanden bei Hamburg*) recht häufig in den Blüten von Erdbeeren, etwas minder häufig in denen von Obstbäumen und dürften hier die gleiche Lebensweise führen. A. lapponieum Mannh. hat nach Schöyen^) in Norwegen durch Verwüstung der Blütenstände von Maulbeerbäumen das Fehlschlagen der Ernte verursacht. ') R. H., Feuille jeun. Natur. T. 6, 1875, p. 39. 2) M.vKSH.vi,!,, W.. Zool. Plaudereien. Bd. 2, Leipzig 1895, S. 156. ^) Biol. CentralbL, Bd. 7, 1887, S. 322: Thier. Schädlinge und Nützlinge, S.251. ^) Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. XIX, 3. Beih., 1902, S. 144. ") Beretn. 1898. Staphyliniden, Kurzflügler. Silphiden, Aaskäfer. 4(^7 Coprophilus striatulus F. lebt normalerweise von Aas und Dünger. 1883 hatte er sich nach Ritzema Bos ^) auf solchem in einem Felde sehr stark vermehrt. Als hier im nächsten Jahre Mais angebaut werden sollte , fanden die nun in sehr grofsen Mengen vorhandenen Käfer nicht genügend Nahrung: sie griffen daher die keimenden Mais- körner an und frai'sen sie aus ; an bereits aufgegangenen Pflänzchen zernagten sie den unteren Stengelteil ganz. Im nächsten Jahre waren sie wieder verschwunden. Schröder 2) fand Phyllodrepa floralls Payk. massenhaft in Blüten von Sauerkirschen, bis zu 14 in einer Blüte. Trogophloeus pusillus (Irav. ist eine in Mistbeetkästen gemeine Art. ScHöYEN ^) beobachtete, daJs die Käfer bei starker Vermehrung an die darin gepfianzten Gurken, Melonen usw. übergingen und Löcher in Blätter und Früchte fraisen. Auch Tullgren*) stellte in Schweden Schaden an Gurken und Spinat in Mistbeeten fest, deren Blätter zerfressen wurden. Bestäuben der Pflanzen mit Thomasphosphatmehl macht sie für die Käfer unschmackhaft. Zahkeiche der kleineren Kurzflügler leben in Pilzen (die Gattung Bolitol)iiis hat daher ihren Namen) : doch sind Schädigungen durch sie in Kulturen nicht berichtet, Silpliideii, Aaskäfer') (Fig. 284). Fühler elfgiiedrig, mit drei- bis fünfblätteriger Keule. Vorderhüften kegelförmig , frei aus den Gelenkgruben hervortretend , Hinterhüften einander genähert. Die uns hier allein angehende Unterfamilie der Silphinen besteht aus flachen, breiten Käfern ; die drei letzten Glieder der wenig keulenförmigen Fühler sind glanzlos, schwach. Schildchen sehr grofs oder grofs. Flügeldecken ein wenig verkürzt, ihr Seiten- rand aufgebogen. Hinterleib mit fünf freiliegenden Ventralsegmenten. Bei den Männchen die vier ersten Glieder der Vorder- und Mittelfüfse erweitert und unten bebürstet. Larven asseiförmig; Kopf leicht geneigt, hinten nicht eingeschnürt; jederseits 6 Ocellen , von denen 4 in einer Gruppe hinter der Fühler- wurzel, 2 darunter stehen. Fühler dreigliedrig, mit einem Anhangs- gliede an der Spitze des zweiten. Dorsalplatten der Brust und des Hinlerleibes nach den Seiten lappig vorgezogen , verhornt ; auch die Ventralplatten der zweiten bis achten Hinterleibsringe verhornt. Am letzten (9.) Hinterleibsringe 2 zweigliedrige Griffel; das Aftersegment zu Nachschieber ausgezogen. Füße eingliedrig. Die „Aaskäfer" führen ihren Namen nur z. T. mit Recht; mehrere Arten sind entschieden mehr herbi- als karnivor. Aber selbst die vor- wiegend karnivoren Arten mögen gelegentlich zu passender Pflanzen- ') 1. c. 2) 111. Zeitschr. Ent , Ed. 4, 1899. S. 329. n Beretn. 1906, p. 16, Fig. '') Stud. Jakttag. Skadeinsekt., Stockholm 1905, p. 27—28. ^) Nächst GANGr.BAUKus klassischem Werke gibt Jablönowski (Die tierischen Feinde der Zuckerrübe, Budapest 190^) weitaus die beste Darstellung. Viel wert- volles Material bieten natürlich die Berichte der verschiedenen Zuckerrüben Versuchs- stationen. Siehe ferner: Rhzema Bos, Biol. Centralbl. Bd, 7. 1887, S. 321—322. — CiuTis, Farm Insects, p. 218, 388—393, Figs. — Kolbe, 111. Wochenschr. Entom. Bd. 2, 1897, S. 459—460. — Xambeu, Le Naturaliste, Ann. 28, 1906, p. 264—266, 277—279, 283—286. 468 C'oleopteren, Käfer. kost greifen. Hier ist für biologische Untersuchungen (Mageninhalte!) noch sehr viel zu tun. Die Unterscheidung der Käfer ist schon eine recht schwierige, und noch weit mehr ist es die der Larven. So kommt es denn , dafs die phytopathologischen An- gaben durchaus unzuverläs- sig sind, trotzdem Karsch V) schon 1884 Bestimmungs- tabellen der Larven geliefert und auf daSjFehlerhafte und Unrichtige vieler Angaben hingewiesen hatte. Nur vier Arten sind sicher als schäd- lich festgestellt. Thaiiatophilus Sam. Mittelhüften weit von- einander entfernt. Kopf und Halsschild behaart, ersterer hinter den Augen ringsum tief abgeschnürt. — Lar- ven mit gleichmäfsig ge- wölbten, die Seiten wenig- überragenden Rückenschil- den, nicht ausgebuchteteni Vorderrande des Halsschil- des und langen, den Nach- schieber weit überragenden Gritfein. Th. rugrosusL. Schwarz, matt ; Zwischenräume der Flügeldecken ohne Erhaben- heiten, ihi' Schulterwinkel scharf zugespitzt; 9 bis 12 mm lang. Larve schwarz, kurz gelblich behaart ; Seitenränder des Halsschildes nicht aufgebogen : zweites Fühlerglied mit einem kleinen griffeiförmigen Fortsatz an der Spitze der Unterseite. Fig. 284. Schädliche Aaskäfer und ihre Larven. A, a Silpha obscura L. B, h Blitophaga undata Müll. C. c Bl. opaca L. (nach .Tabloxowski). Blitopliaga Reitt. Kopf dick, hinter den Augen nicht eingeschnürt. Oberlippe fast bis zum Grunde viereckig ausgeschnitten. Aulsenrand der Mandibeln in seiner ganzen Länge gekrümmt. Mittelhüften nur schmal getrennt. Tarsen mit Ausnahme der beim Männchen erweiterten Glieder unten kahl. — Larven: Fühler kurz, das quere Pronotum nicht überragend, Rückenschilde gleichmäfsig gewölbt, die Seiten des Körpers wenig- überragend: daher Körper mehr zylindrisch, wurmförmig. Griffel kurz, das Analsegment nicht oder kaum überragend . undeiitlich zwei- gliedrig. ') Entom. Nachr. Bd. 10, 1884. S, 223— 'J-2i<. Silphiden, Aaskäfer. 4(59 Bl. opaea L, (Fig. 284 C, c). Schwarz, matt, dicht anliegend gold- braun behaart. Kopf zwischen Augen querwulstig erhoben, davor und dahinter quer eingedrückt. Kopfschild schmal, einfach. Fühlerkeule deut- lich abgesetzt, viergliedrig. Zwischenräume der Flügeldecken nicht ge- runzelt. Hinterschienen beim Männchen mit hakig gekrümmten Enddornen. 0 — 12 mm lang. — Larve schwarz ; Seitenrand der Dorsalsegmente gelb. Fühler und Taster rostrot. Beine bräunlichgelb. Rücken nur sehr spärlich und kurz anliegend behaart. 8,5 — 11 mm lang, — Auch nach Nord- amerika verschleppt; hier aber unschädlich. Bl. undata Müll, (reticulata F., Fig. 284 B, b). Schwarz, fast matt und kahl. Kopfschild in der Mitte aufgebogen, stark wulstig abgesetzt. Fühler allmählich zur Spitze verdickt. Zwischenräume der Flügeldecken unregelmäfsig gerunzelt und punktiert. Hinterschienen beim Männchen ohne besonderen Enddom. 11 — 15 mm lang. — Larve ganz schwarz; Oberseite kurz abstehend, gleichsam geschoren behaart. Halsschild am Vorderrande stark ausgebuchtet. 15 mm lang. Silpha L. Kopf normal, hinter den Augen eingeschnürt. Oberlippe bogen- förmig, nicht bis zum Grunde ausgerandet. Linke Mandibel an Spitze zweizähnig, sonst Mandibeln, Mittelhüften und Tarsen wie bei Blito- phaga. Larven: Fühler wie bei Blitophaga. Seitenflügel der Rücken- schienen flach ausgebreitet, die Körperseiten weit überragend, daher Körper mehr asseiförmig, flach, Halsschild und Griflel wie vorher, aber letztere deutlich, zweigliedrig. S. obseura L. (Fig. 284 A, a). Schwarz, matt, kahl. Punkte der Flügeldecken einfach, die inneren Zwischenräume doppelt so stark punk- tiert wie die äufseren. Die Rippen werden von feinen Punktreihen ein- gefai'st. Unterflügel verkümmert. 13—17 mm lang. — Larven hinten zu- gespitzt, flach gewölbt, bräunlichgelb mit dunklen Vorderrandflecken auf den Seitenflügeln der Dorsalsegmente und zwei Längsreihen dunkler Flecken auf dem Alulomen , sehr schwach und kurz gelblich behaart. 18—20 mm lang. Die auch oft als Rübenschädling genannte Phosplmga atrata L. ist als Käfer durch den langgestreckten, schnauzenförmigen Kopf, als Larve durch die langen, das Pronotum überragenden Fühler von den genannten drei Arten unterschieden. Biologie. Die Silphinen überwintern als Käfer in Verstecken an und in der Erde. Sie erscheinen im zeitigen Frühjahre, leben aber meist bis in den Juni hinein. Das Weibchen legt je 5 — 10 kleine, weifslichgelbe Eier einzeln in die Erde, am liebsten da, wo organische Stoffe verwesen. Nach 8—12 Tagen, im Mai, schlüpfen die Larven aus , die sich , tags , vorwiegend von pflanzlicher Kost nähren. Nach o — 4 Wochen und mehreren Häutungen, wobei sie sich jedesmal wieder weifs färben , sind sie erwachsen , verkriechen sich einige Zentimeter tief in die Erde und verfertigen aus solcher eine Zelle. In dieser ruht die weifse Puppe 10—20 Tage. Der anfangs ebenfalls weifsliche Käfer verläfst nach 1—2 Tagen, inzwischen verfärbt, die Erde; er nährt sich wohl vorwiegend von tierischen Stoffen; w^enigstens werden selten Käferschäden berichtet. Die Regel ist eine Brut im Jahre; in südlichen Gegenden mögen zwei auftreten. 47() Coleopteren, Käfer. Nährpflanzen der Larven dürften in erster Linie Atriplex- und Chenopodium-Arten bilden, ferner noch manche andere Unki^äuter. Von ihnen aus überziehen sie in manchen Jahren in mehr oder minder grofsen Mengen die Felder von Zucker-, auch die von Runkebüben und können hier ganz bedeutend schaden. Meist erscheinen die Larven, wenn die Pfiänzchen 2—3 Blätterpaare entwickelt haben, die unter Um- ständen vollständig abgefressen werden können. Von älteren Blättern bleiben gewöhnlich nur die stärkeren Rippen stehen. In selteneren Fällen ward auch die Rübe selbst angegangen und etwa V2 cm tief befressen ^). — Meist verschwinden die Larven ebenso plötzlich . wie sie gekommen sind. Weitere Schäden sind berichtet von Raps, Luzerne, "Wicke, roten Rüben, Rübsen (Th. rut/osii.'^)-), Spergula arvensis, Kartoffeln, ßl. undidd geht auch an Getreide. Vorbeugung und B e k ä m p f u n g. Ausrottung der betrefienden Unkräuter. Frühe Aussaat und kräftige Düngung mit Mineralsalzen. Ködern der Käfer in glacierten Töpfen mit Aas. Eintreiben von Hühnern und Enten. Die von abgefressenen Feldern auf gesunde überwandernden Larven lassen sich durch Gräben abfangen. Weitaus das beste ist aber Spritzen mit Arsensalzen oder Chlorbaryum (3 — 4"/o). Palpicoriiier. Fühler kurz. Tarsen fünfgliedrig. Flügel ohne Queradern zwischen Radius und Mittelrippe. Hydropliilideii, Kolben-Wasserkäfer. Wasserkäfer mit sechs- bis neungliedrigen Fühlern, die in eine durchbrochene Keule enden: Kiefertaster so lang oder länger als die Fühler. — Die Larven sind Raubtiere; betreffs der Nahrung der Käfer sind die Meinungen geteilt; sie scheint beiden Reichen ent- nommen zu werden. Als Schädling wurde erst eine Art beobachtet, Helophorus (rugosus Ol.) ruflpes Bosc. , der in England an Rübsen überging (Turnip mud -beetle)^). Die Käfer frai'sen an den Blättern, die Larven höhlten die Blattstiele aus und benagten und dm'chwühlten die oberen Schichten der Wurzeln; in die Wunden drangen Regen und Pilze ein, so dafs die Pflanzen zum Teil abstarben. Besonders tätig waren die Käfer im Herzen derselben unter dem Schutze der Blattbasen, wo sie die jungen Blätter abfrafsen , so wie sie sich entwickelten. Düngung mit Chilisalpeter erwies sich nützlich. Diversicornier. Geäder nach Typus IH (Fig. 285). Tarsen fünf- bis eingliedrig. 1) Caki-kmku, Rep. 1«96, p. «4—86, fig. 8—9. 2) Theobali., I. Rep., 1908, p. 6—7. 3) Mac Dougall, Journ. Board Agric. London, Vol. 11, 1904, p. 489; Vol. 12, 1905, p. 102—104, 3 figs. — Leaflet Board Agric. Fish. Nr. 143, 1905. Hj^drophiliden. Malacodernien, Weichflügler. Byturiden. 471 (Cantharideii) Malacoderiiieii, Weichflügler ^ l Körperbedeckung weich, lederartig. Fühler elfgliedrig. Vorder- und Mittelhüften zaptenartig vorragend, an den Spitzen sich berührend, Hinterhüften quer. Halsschild flach, meist scharf umrandet. Flügel- decken meist lose aufliegend. Costd jSudcoslCL MadMs : Jnalis :Fig.:285. Malacodermen-Flügel (Typus III). Nach Kkittei!. die gezackt aussehenden Sei- ten und die Spitze des Hinter- leibes frei lassend. Hinter- leib oben mit 8 — 9, unten mit 5 — 7 freien Schienen. Füfse fünfgliedrig. — Larven mit kräftigen Mundwerk- zeugen und Beinen. Die Weichkäfer sind, ebenso wie ihre Larven, ent- schiedene Raubkäter, die als Vertilger von Blattläusen, kleineren Raupen usw. selu' viel Nutzen stiften. Aber wie viele andere Raubinsekten haben sie auch eine grofse Vorliebe für die inneren Teile von Blüten, besonders für Staubgefäfse, Pollen und Stempel; sie können dadurch ganz beträcht- lich schaden. Namentlich Schöben ^) berichtet aus Norwegen fast Jahr für Jahr, dals (Cantharis) Telphorus obseurus L., lividus L. und andere Arten zu den schlimmsten Feinden der Obstbäume gehören, deren Blüten sie oft so zerfressen, dafs die Ernte sehr verringert wird. Auch bei uns in Deutschland gehören diese Arten zu den eifrigsten Blüten- besuchern, ohne dafs indes bis jetzt Schäden erwähnt worden wären. Dagegen gelten (C.) T. obseurus L., rustieus Fall, und fuseus Fall, schon seit Ratzebukgs Zeiten als Forstschädlinge, die die jungen Triebe an Eichen und Kiefern benagen^). Sajo*) schliefslich fand in Ungarn Henicopus pilosus Seop. (hirtus L.) zu 6 — 7 Stück an den Ähren von blühendem Roggen, er- wähnt aber keinen Schaden. Weitere eingehende und genaue Beobachtungen über die ge- nannten und andere Weichkäfer sind sehr wünschenswert. Byturiden. Länglich, gewölbt, grob und kurz anliegend behaart. Fühler kurz, elfgliedrig, mit dreigliedriger Keule. Flügeldecken hinten zusammen gerundet zugespitzt. Hinterleib mit 5 freiliegenden Bauchschienen. Tarsen fünfgliedrig; Glieder 2 und 3 lappig erweitert, 4 sehr klein und unter den Lappen von 3 versteckt; Klauen an der Basis mit starkem Zahne. — Larve fleischig, weilslich, mit der Fähigkeit, sich etwas zu kiüKmen. Jederseits am Kopf 3 in gerader Linie stehende Punkt- augen. Fühler vier- , Taster dreigliedrig. Oberseite mit verhornten ^) Die Weichkäfer „Canthariden", „Blasenziehende Käfer" zu nennen, wie es die moderne Nomenklatur-Bewegvmg verlangt, ist eii> solcher Unsinn, dafs wir ihn hier nicht mitmachen können. -) Beretn. 1895 ff. 3) Siehe auch Ritzema Bus, Zeitschr. Pflanzenk., Bd. 1, 1891, S. 337. *) Zeitschr. Pflanzenk., Bd. 5, 1895, S. 283. 472 Coleopteren, Käfer. Rückenschildeii •, letzte« Segment läuft in 2 nach oben gekrümmte dornige Spitzen aus. Byturus Latr. (Trixagus Kugelann.). Himbeerkäfer M. Mit den Merkmalen der Familie. B. fumatus Fabr. (rosae Scop.)- Schwärzlich oder peclibraun, grau oder gelbliehgrau behaart. Augen gTofs, stark gewölbt. Ober- lippe von oben sichtbar. 4,5 — 5 mm lang. B. tomenlosus F. (sambuci Scop.). Sehr ähnlich vorigem, etwas kleiner und schmäler : Augen weniger grois , weniger gewölbt : Ober- lippe von oben kaum sichtbar. 3,8 — 4,3 mm lang. Die Himbeerkäfer , deren beide Arten selbst der Coleopterologe gewöhnlich nicht unterscheiden kann, fliegen von Mai bis in August; sie nähren sich von Blüten, von denen sie die der Rosaceen und Ranunculaceen vorziehen : am meisten findet man sie in denen der Rubus-Arten. Sind die Blütenknospen noch nicht geöfihet, so bohren sie sich durch ein ihrem Körper entsprechend grofses Loch in ihr Inneres und fressen es aus , so clafs die Knospen sich nicht öffnen ( Fig. 28<3 ). In offenen Blüten fressen sie gewöhnlich erst dicht an der Fig. 28(3. Himbeerkäfer mit vou ihnen ausgehöhlten Blütenknospen. Nach Prakt. Ratg. Obst- und Gartenbau. Basis der Blütenblätter die Staubgefäfse ringförmig ab, dann aber auch die Blütenblätter selbst, alle Staubgefäfse und Stempel; schliefslich benagen sie auch den Fruchtboden (Fig. 287). Dadurch sind die Him- beerkäfer die schlimmsten Feinde der Himbeer- und Brombeerernten, die sie unter Umständen sogar ganz vereiteln können. An Obstbäumen dürfte der Schaden ebenfalls nicht ohne Belang sein, wenn er hier auch schwerer festzustellen ist. Auch an Blättern, namentlich an frisch entfalteten, frifst der Käfer: doch dürfte dadurch kaum Schaden veranlafst werden. 1) Thomas, Ent. Nachr., .Jahrg. 16, 1890, S. ;31Ö— 311. — Taschenbkrg, E., Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau ls90, S. 402. — v. Schu,ling. ibid. 1.S96, S. 339—341, 13 Figg. — Ormerod. Handbook. 1898, p. 202—206, Figg. — Rkh, Pomol Monatsh., Bd. 47, 1901. S. 79— SO: Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 19, 1901 (1902), 3. Beih., S. 145—147. — Tli,i.gi!ex, Stud. Jakttag. Skadeinsekt., Stockholm 1905, p. 28—29. — Wahl, Mitt. Pflanzenschutz-Station Wien, 1907. — Theobald, Insect Pests of fruit, London 1909, p. 420—424. Fig. 276—279. Bvturiden. Nitiduliden. 473 Die Weibchen legen die Eier einzeln an unbeschädigte junge Früchte der Rubus-Sträucher. Die Larven bohren sich in diese ein, fressen im Fruchtboden und von diesem die einzelnen Teilfrüchte aus. So vergröfsern sie den vom Käfer verursachten Schaden. Fig. 287. Von Himbeerkäfern ausgefressene Himbeerblüten. Erwachsen, verläfst der „Himbe erwur m" die Früchte, um sieh an der Erde, lieber aber an Rinde , in Rissen der Stützstöcke usw. in länglichem Gespinste zu verpuppen, in dem die Puppe bis zum nächsten Frühjahre ruht. In den Vierlanden bei Hamburg sollen Bienen die Himbeerkäfer von den Blüten fernhalten. Gegenmittel: Abklopfen der Käfer, besonders frühmorgens und abends , in flache Gefäfse mit Wasser und etwas Petroleum ; Be- seitigung der befallenen Früchte; Reinigung der Stützpfähle usw. im Winter. B. unieolor Say. Nordamerika. Lebensweise genau wie die der europäischen Himbeerkäfer ; auch in der Beschreibung ein stichhaltiger Unterschied nicht zu erkennen. Nitiduliden. Fühler elfgiiedrig, kurz. Flügeldecken verkürzt oder den ganzen Hinterleib bedeckend. Vorderbrust mit Fortsatz zwischen Vorderhüften. Hüften getrennt. Schenkel an der Innenseite mit Furche zur Auf- nahme der Schienen : diese an der Spitze erweitert. Tarsen fünfgliedrig ; viertes Glied klein. .5 freiliegende Bauchschienen; die siebente Hinter- leibsschiene bildet ein horniges Pygidium. — Larven mit kurzen vier- gliedrigen Fühlern und kleinem Anhangsgliede. Stelidota strig-osa Gyll. \). Nordamerika. Die Käfer einmal be- obachtet, wie sie die Ernte von 400 Erdbeerpflanzen vollständig ver- nichteten^, indem sie Löcher in die reifenden Früchte frafsen. Sonst leben sie von Fallobst usw. Meligethes Steph., Glanzkäfer. Klein, oval, gewölbt. Fein anliegend behaart. Fühler kurz, erstes Glied mäfsig verdickt. — Larven zylindrisch auf dem Rücken vom ') TT. S. Dept. Agric, Div. Ent.. Bull. 4, 1884. p. 80—81. 474 Coleopteren. Käfer. Mesothorax an drei Längsreihen rötlicher oder schwärzlicher Flecke ; neunter Ring abgerundet, hinten mit zwei sehr kleinen Höckerchen. M. aeneus F. (brassicae auct. nee Scop.), Raps-Glanzkäfer M. Erzgrün, zuweilen blau schimmernd. Seiten parallel, Enden gleich- mäfsig abgerundet. Beine dunkelbraun, nur Vorderschienen heller, schmal, am Auisenrande sägeartig gezähnt. 2 bis 2,5 mm lang, 1,5 — 2 mm breit. Larve (Fig. 288) gelblich weiis. Kopf dunkel; Mandibeln mit dunklerer Spitze und einer Doppelreihe kurzer Zähnchen an der stark er- weiterten Wurzel; bis 4,5 mm lang. — Die Käfer fliegen an schönen April- und Maitagen lebhaft an Blüten von Kreuzblütlern, insbesondere auch Raps und Rübsen, umher und fressen deren Staubgefäfse : in noch un- eröffnete Blütenknospen bohren sie sich ein. Die Weib- chen legen ihre länglichrunden, weifsen Eier einzeln in die Blütenknospen, deren Inhalt von den auskriechenden Larven vollständig zerstört wird ; später auskriechende Larven befressen auch die jungen Schoten. Stark be- fallene Pflanzen sind an den schotenlosen Spitzen der Stengel erkennbar. Anfangs Juni lassen sich die Larven herabfallen und verpuppen sich nach 10 Tagen flach an der Erde in flachem Gesjoinste, aus dem nach 10 — 12 Tagen der Käfer herauskommt, der sich den Sommer über auf den verschiedensten Blüten herumtreibt; zum Winter sucht er Verstecke auf oder in der Erde, unter Rinde oder Fanggürteln von Bäumen usw. Nach LucET^) wird der Käfer manchmal den Rosenkulturen durch Zerstören der inneren Blütenteile nachteilig. Als Feinde der Larven führt Taschenbeko MaJachius acneuf^ L. (Weichkäfer) und Schlupfwespen an. Bekämpfung: Abstreifen der jungen Rapspflanzen im Früh- jahre, bevor die Käfer Eier gelegt haben, mit einem Fangnetze. Sehr gut haben sieh die SpEiiUNOschen Fangapparato (Fig. 289) bewährt, Fig. 28». Larve des Eaps- Glanzkäfers {nach Hkegeh). Fig. 289. Si'Kiu.iNCJSclier Fangapparat für den Eaps-Glanzkäfer. deren Bretter mit Teer bestrichen, und die von zwei Mann durch die Rapsreihen getragen werden; der Drahtstreifen mn ist zum Abstreifen der Rapspflanzen da. Vernichtung aller Unkräuter aus der Familie der Kreuzblütler. Auch andere Meligethes- Arten schaden hier und da einmal in Blüten, am meisten wohl noch M. viridescens F., von aeneus durch die rot- o;elben Beine unterschieden. 1) Heeger, Sitz.-Ber. Akad. Wiss. Wien, Bd. 14, 18.54. Math.-nat. GL, S. 278— 2Sl, Taf. 3, Fig. 1—10. 2) Les Insects nuisible.s aux rosiers, Paris ls9S, p. 9—12, PI. I, fig. 1, 8. Cr3'ptophagiden. Erotyliden. 475 Cryptopliagideii. Klein, länglich, gewölbt. Fühler elfgliedrig mit di-eigliedriger Keule. Hüften getrennt. Füise fünfgliedrig oder Hinterfüfse der Männchen viergliedrig. — Käfer und Larven vorwiegend Moder- oder Schimmelfresser, zum Teil auch in Blüten, Pollen fressend. Die Larve von Telmatophilus spargranii Ahr. E. zerstört die Fruchtköpfe von Sparganium erectum. Schädlich nur eine Art. Atomaria Steph. Sehr klein; länglich, wenig gewölbt; mittlere Fühlergiieder ab- wechselnd kleiner und gröfser. Wurzel des Halsschildes gerandet. — Larve kurz, dicht und sehr lang abstehend behaart, weils. Kopf flach, beiderseits mit einem einfachen Auge. Beine kurz. Neunter Hinter- leibsring gerundet, unbewehrt. A. linearis Steph., Moosknopf käler (Fig. 290). Dunkelbraun, sehr kurz behaart, sehr schmal, langgestreckt: 1 — 1,5 mm lang. Entwicklung und Verwandlung dieses Käfers sind noch gänzlich unbekannt, trotzdem er zu den häufigsten und schlimmsten Rübenschädlingen gehört. In der Hauptsache scheinen die Käferchen unterirdisch zu fressen^), am Stamme der Rübe und an den zarten Wurzeln ; die so geschwächte Pflanze unterliegt leicht ungünstigen Witterungs- einflüssen und loflanzlichen und tierischen Fein- den. Oft entstehen brandartige Wunden. — Bei gutem Wetter soll der Käfer auch oberh'disch Löcher in die Blätter fressen. Tränken der Samen mit Petroleum , Paraffin , Karbolsäure soll gute Wirkung haben. Hafer in Reihen zwischen die Rüben als Fangpflanzen säen und später aus- ziehen. Fruchtwechsel. In England besonders'-) schädlich dadurch, dafs er die Triebe der jungen Pflanzen gerade über der Erde vernichtet (Pigmy mangold be etle). Jablonowski^) gibt über ihn folgendes an: Der Käfer überwintert in alten faulen und welken Rüben; im Sommer ist er nicht mehr zu finden. Sowie die Rübe aufgegangen ist, kriecht er an ihr empor und frifst Löcher in das Stengelchen. Die Pflanze knickt hier um, der obere Teil verwelkt, und sie geht ein. Als Gegenmittel sind daher alle Überreste von Rüben , namentlich solche auf dem Felde , vor Eintritt des Frühjahres sorgsam zu sammeln und zu vernichten. Erotyliden. Von dieser Familie wird nur Lauguria mozardi F.*) in Nord- amerika schädlich. Der Käfer legt seine Eier in das Mark der Klee- Fig. 290. Moosknopf- käfer (nach Jahlonowski). 1) T. ScHONFELDT, Eilt. Nachr., Bd. 3, 1877, S. 117—118. — Marnkffe, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 1, 1891, S. 353— 854. — Ritzema Bos, SriFr, Uzel u. A., verschiedene Arbeiten. -) Journ. Board Agric. London, Vol. 15, 1908, p. 274; Vol. 16, 1909, p. 388. 3) Tierische Feinde der Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 186-141, Fig. 16 D, :?1. *) CoMSTocK, Rep. Commiss. Agric. 1879, p. 199—200, PL 1, fig. 6. 47<3 Coleopteren. Käfer. Stengel, das von den Larven ausgefressen wird. — "Wo der Klee regel- mäfsig im Sommer und Herbst gemäht wird, tritt kein nennenswerter Schaden ein. Cocciiielliden. Klein , oval , unten flach , oben gewölbt. Fühler kurz , meist elf- gliedrig, mit drei- bis mehrgiiedriger Keule, in Furche an Unterseite des Kopfes einlegbar. Beine einziehbar; Schenkel innen mit Längs- furche zur Aufnahme der Schienen, diese aufsen mit Furche oder (Trübe für die Wurzel der cryptotetrameren Tarsen. Abdomen mit .") — 6 freien Bauchringen. — Larven langgestreckt , hinten spitz zu- laufend, mit Nachschieber-, oben meist mit behaarten Warzen oder mit dornigen, verästelten Fortsätzen versehen •, Fühler fünfgiiedrig, dahinter :; — 4 Ocellen. Sie lassen bei Berührung gelbes Blut aus Gelenken hervor- treten. — Puppe am Hinterende aufgehängt, mit zusammengeknäulter Larvenhaut. Die Käfer erscheinen im Frühjahre und legen je bis zu 150 lang- ovale, gelbe bis braune Eier (Fig. 291) senkrecht nebeneinander in Häufchen von (i — 8 Stück an die Unterseite von Blättern, in Baumritzen usw. Nach etwa einer Woche kriechen die Larven aus , die sich nach etwa drei Wochen verpuppen; nach etwa einer Woche kommen die Käfer aus, die in Verstecken, namentlich gerne aber in ge- heizten Räumen überwintern. Über die Nahrung der Coccinellen und ihrer Larven sind die Meinungen noch sehr geteilt. Die Coleopterologen unterscheiden zwei Gruppen, phytophage (Epilachninen) und zoo- phage (die übrigen Familien). Ob alle Phyto- phagen tatsächlich nur von Pflanzen leben, bleibt noch festzustellen : dafs die zoophagen aber recht viele pflanzliche Nahrung, vorwiegend in Gestalt von Pollen und Pilzen, zu sich nehmen, ist durch Beobachtung und Versuche sicher- gestellt. Namentlich die Untersuchungen des Inhaltes des Verdauungs- traktes , die FoRBES ^) an nordamerikanischen zoophagen Coccinellen vornahm, zeigten, dafs deren Darminhalt oft zum gröfsten Teile aus Pollen und Pilzsporen bestand. Fig. 291. Eier von Epil, borealis. Natürl. Gröfse Nach J. B. Smith. Epilachninen. Oben behaart. Fühler elfgiiedrig, mit dreigliedriger Keule; End- glied der Taster beilförmig. Larven mit grofsem Kopfe; Mandibeln an der Spitze mehrzähnig, Kiefertaster lang, wenig dick. Käfer und Larven herbivor. Letztere skelettieren die Unterseite der Blätter; die zuerst aus- gekommenen fressen aber nach den Feststellungen J. B. Smiths ^) auch die noch unausgeschlüpften Eier aus, so dafs dadurch die Arten sich selbst in Schach halten. Sehr charakteristisch ist der Frais der Käfer ') Illinois St Labor, nat. Hist.. Bull. 1, Nr -J Siehe Epil. borealis. S, 2'i ed., 1903, p. 175. Coccinellideii. 477 Fig. 292. Von Epilachna- Käfern (Fig. 292) : sie markieren zuerst durcli einen Einsclmitt einen mehr oder minder kreisförmigen Fleck von mehreren Zentimetern Durchmesser auf der Oberseite des Blattes , wie Chittenden ^ ) meint . um hier das Gewebe zum Welken zu bringen, das sie dann unregelmäfsig ausfressen. Bekämpfung: Ablesen der Eier- häufchen und der zuerst gesellig fressen- den Larven; Spritzen mit Arsenmitteln. Epilachna Redtb. Klauen an der Basis mit zahnför- miger Erweiterung, bis zur Mitte ge- spalten. Halsschild an Seiten und Ecken gerundet, ebenso Flügeldecken an Basis-Ecken. Nahrung hauptsächlich befressenes Blatt (nach J. B. Smith). die Blätter von Cucurbitaceen. E. ehrysomelina F. ^j. Fast halbkugelig, fein und kurz anliegend behaart; gelbrot, auf jeder Flügeldecke sechs runde, schwarze, zum Teil verbundene Flecke; 7 — 9 mm lang. — Mittelmeergebiet, Deutsch- Ost- Afrika, Sudan, an Cucurbitaceen, zum Teil sehr schädlich; in Deutsch-Ost-Afrika auch an Sesam. In Kiautschou trat E. 28-maeulata Motsch. (Fig. 293) 1907 und 1908 verheerend an Kartoffeln auf. Das dortige Kaiserliche Gouvernement schreibt darüber: „Von Anfang Juni an wuchs die An- zahl der Schädlinge (Larven und Käfer) von Tag zu Tag, und kein Kartoffelfeld, blieb von ihnen ver- schont. Der Frafs erstreckte sich nur auf die Blätter, und zwar mit solcher Schnelligkeit, dafs die be- fallenen Kartoffelstauden in wenigen Tagen voll- ständig kahl gefressen waren und die ganze Fläche einem im Reifestadium stehenden Kartoflfelfelde glich. Aufser Kartoffeln werden sämtliche Solanum - Arten befallen. Am meisten schädigen die Larven. Der Frafs dauert bis zum Eintritt des Frostes. Die be- fallenen Kartoffelfelder geben entweder gar keinen 28-maculataMot8ch. oder nur einen sehr geringen Ertrag." 1909 nur ganz " ■ ^^- ^'^^^'^^^^^ V-) vereinzelt. Aus Deutsch -Ost -Afrika berichtet Vosselek^) E. eanina F. von Sesam, aus Indien Maxwell-Lefroy*) E. 28-punetata F. (auch in China, Japan, Manila, Malayischen Inseln, Neu Guinea, Australien)^) und dodeeastigrina Muls. von Solaneen und Cucurbitaceen, aus Java Koningsbergek **) E. territa Muls., pusillanina Muls. und phyto Muls. von Solaneen, erstere auch von spanischem Pfeffer"), aus Australien Froggatt E. g-uttato-pustuJala F. von Kartoffeln^). E. argfus Fourcr. ^), Südeuropa, an Bryonia dioica und anderen Cucurbitaceen. Parasit: Lyf/cllus epüaclmae Giard. Fig. 293. Epilachna ') Siehe Epil. borealis. 2) King, H. A., 3^ Rep. Wellcome Res. Labor. Karthoum, 1908, p. 232. PI. 31. 3) Ber. Land-Forst wirtsch. Deutsch-Ost-Afrika. Bd. 2, S. 423. *) Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, p. 132—33, fig. 15. 16. -') Feoggatt, Agric Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 897—899. 2 figs. 6) Bull. Ind. Neerland., Nr. 20. 1908, p. 7. ') Teysmannia, Vol. 19, 1908. S) Sa.j6, 111. AVochenschr. Ent . Bd. 2, 1897, S. 326-:^28. 47S Coleoptereu, Käfer. E. borealis F. ^), Nordamerika, sehr schädlich an Gm-kengewächsen : der Käfer friist spät im Jahre auch die Haut der Früchte ab. Podipus spinosus saugt die Larven aus, Euphorocera daripennis Macq. ist Parasit. E. corrupta Muls. ^), Nordamerika, an Bohnen schädlich, Siibcoccinella Weise (Lasia Muls.). Wie vorige, aber Klauen an der Basis ohne Zahn; Ecken der Flügel und des Halsschildes winkelig oder nur schmal abgerundet. S. 24-punetata L. (giobosa Schneid.)**). Fast halbkugelig-, Ober- seite fein anliegend behaart. Bräunlichrot bis rötlichgelb, Flügeldecken normal mit 24 Punkten, die aber zum Teil zusammenfliefsen können. Europa; schädlich an Luzerne, die oft nahezu gänzlich abgefressen werden kann; dann gehen die Käfer an benachbarte Rüben, Kartoffeln usw. über. Bevorzugte Nährpflanze in Ungarn: Gypsophila paniculata: in Schweden*) an Melandrium und Saponaria schädlich gewesen. Coccinellinen. Fühler acht- bis eligiiedrig, meist mit dreigliedriger Keule. Mandibeln mit gespaltener oder einfacher Spitze, die eine an der Basis mit zwei-, die andere mit einspitzigem Zahne. Zweites Tarsenglied in langen, oben ausgehöhlten Fortsatz verlängert. Larven mit kleinem Kopfe und kurzen, kräftigen Kiefertastern. Die Mitglieder dieser Unterfamilie sind in der Hauptsache karnivor (Blattläuse, Schildläuse, kleine Räupchen usw.), trotzdem Forbes^) gerade bei ihnen vorwiegend Pilzsporen und Pollen im Darmkanale gefunden hat. Dennoch sind mehrfach pflanzenfressende Coccinellinen beobachtet. So sah Hacker/') Adalia bipuneiata L. am Fruchtfleische von Eibe fressen, Chr. Shrüder') dieselbe und Coccinella 7-puneiaia L. infolge aufsergewöhnlicher Vermehrung schädlich auf Edeltannen. — Verania afüieta Muls. und lineata Thunb. finden sich nach Koninsberger ^ ) auf Java in gTöfserer Anzahl in Blüten von Kulturgräsern, insbesondere in denen von Mais, Blütenteile verzehrend. In Nordamerika wurden ebenfalls an Blüten fressend beobachtet: Hippodamia eonvergrensGuer.") (Pfirsiche), Megilla maeulata deG. ^") (Taraxacum dens leonis). Die Larven von Psyllobora 20-inaeulata Say frafsen nach J. J. Davis '\) sogar die Blätter von Phlox divaricata ab und wurden auch schon an Kulturgewächsen beobachtet. ') Siinii, J. B., Rep. 1892, p. 476—482, fig. 35—40. — Chittenüex, U. S. Dept. ^" ^ ^ S., 1899, p. 11-20, figs. 1—2. gric, Div. Ent., Bull. 88, 1902, p. .35—36. Agric, Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. 11-20, figs. 1—2 •') Caudef-l, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. .35—3' 3) Sa.iö, Zeitschr. Pflanzenkrankh , Bd. 5, 1895, S. 20, 286; 111. Wochenschr. Ent Bd. 1, 1896, S. 311. *) TuLLGREN, Stud. Jaktt., Stockholm 1905, p. 38-39, fig. 9. 5) 1. c. 6) 111. Zeitschr. Ent., Bd. 4, 1899, S. 137. ^) Zeitschr. wiss. Ins.-Biol , Bd. I. 1905, S. 430. 8) Med. Dept. Landbouw Batavia, Nr. 6, 1908, p. 68. 9) Newell a. Smith, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull 52, 1905, p. 70. "^) FoRIiES, 1. c. p. 160. ") Journ. econ. Ent., Vol. 1. 1908, p. 166. Dermestiden. Dascilliden. Cebrioniden. Elateriden. 47 (> Derill estideii. Fühler auf der Stirn entsprino-end , kurz, gerade, elfgiiedrig, mit dreigliedriger Keule ; fünf frei bewegliche Bauchringe ; Füfse fünf- giiedrig. Larven stark behaart. Käfer und Larven dieser Familie sind berüchtigt wegen der Schäden, die sie an getrockneten tierischen Stoffen verursachen ; seltener befallen sie trockene pflanzliche Stoffe. Die kleineren Arten aus den Gattungen Anthrenus Geoffr. und Attageuus Latr. leben als Käfer vorwiegend in Blüten . deren innere Teile verzehrend und so sicherlich nicht ganz ohne praktische Bedeutung. Dascillideii. Fühler elfgiiedrig, fadenförmig oder gesägt; Halsschild mit scharfem Seitenrande, hinten leicht zweibuchtig. Hüften sehr grofs, vorragend. Fünf bewegliche Bauchringe; Füfse fünfgiiedrig. Dascillus eervinus L. Länglich gewölbt, 6 schwarz, Q gelb, sehr dicht und fein anliegend behaart; drittes Fühlergiied sehr lang; die drei ersten Fufsglieder unten gelappt; 11 mm lang. Die Käfer auf Schirmblumen. Die kurzen, flachen Larven mit sehr groisem Kopfe und grofsen , breiten Brustringen in der Erde an Pflanzenwurzeln, Boas \) berichtet über Schädigungen durch sie an Gräsern und Hafer in Moorkulturen in Dänemark, Carpentek^) und Thegbald ^) über solche in Irland. Larve frifst zwei Jahre. Puppe in Erdzelle. Cebrioniden. Prothorax ähnelt mit den zugespitzten Hinterecken und dem Brust- stachel dem der Elateriden ; doch fehlt das Springvermögen. Cebrio grigras F. ^), Südfrankreich. Männchen und Weibchen sehr verschieden, 18 bis 25 mm lang, 7 bis 9 mm breit; letzteres flug- unfähig. Die Käfer verlassen von Ende August an ihre Verpuppungs- zellen in der Erde, aber nur an Regentagen, wenn diese erweicht ist; sie fliegen bis in November. Ihre 5 — (3 cm langen, 5 mm dicken, zylindrischen , an beiden Enden etwas angeschwollenen, rötlich-gelben Larven mit braunem Kopf und Nackenschild und dreigliedrigen be- borsteten Fühlern ernähren sich von den Wurzeln der Luzerne, greifen iji den Weinbergen aber auch die unterirdischen Knospen, Veredelungsstel- \^^/ ^, len usw. der Reben an. Elateriden'). (Fig. 291). Fühler elfgiiedrig, oft gesägt oder gekämmt. j^jg_ 294. Schnellkäfer, o Lacon murinus, Kopf klein, in Halsschild b Melanotus rufipes, c Athous niger (nach Cukti.s). 1) Tidsskr. Landbrug PlanteavL. Vol. :!. 1896, p. 155—160; Vol. 10, 1903, p. 147 — 151, Figs. Ausz. s. Hoi.lrungs .Jahresber.. Bd. 6, S. 104. ") Econ. Proc. E. Dublin Soc. Vol. 1, 1909, p. 589—592, PL 55. 3) Rep. 1907/08, p. 88—90. *) NoEL, Naturaliste, (2) T. 30, 190s. p. 36—37. s) CoRTis, Farm Insects, 1860, p. 152—210, PI. F, G. — Comstock & Slingerca.nd, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 33, 1891, p. 193-272, 21 figs. 480 Coleoptere.1, Käfer. eingesenkt; dieses grofs und kräftig, frei beweglich, mit in Spitzen ausgezogenen Hinterecken. Ein ventraler Fortsatz der Vorderbrust pafst in eine Grube der Mittelbrust. Bauch fünfringelig. Füfse tünf- gliedrig. — Die Käfer vermögen sich aus der Rückenlage mit einem hellen Ton in die Höhe zu schnellen , daher ihre vulgären Namen -. Schnellkäfer, Schmiede. Clickbeetles, Kniptorren Taupins usw. LarvenM zylindrisch, dünn, hart, hornig, mit sehr langen Hinter- leibsringen. Kopf abgeplattet, an Vorderrand gezähnt: Fühler kurz, drei- bis viergliedrig : Beine kurz, dreigliedrig; Afterring (Fig. 205) ent- •/ ^\^\ c (I e Fig. 295. Analsegmente von Schnellkäfern, a Lacon murinus L. , b Corymbites cinctus Payk. , c Agriotes lineatus L., d Athous rufus de G. , c Melanotus" rufipes Hbst. a — d nach Scni()i)TE, e nach Pekuis; c von der Seite, die übrigen von oben. Vergröfserung verschieden. weder gerundet zugespitzt oder breit, oben ausgehöhlt, mit gezähnelten Vorsprüngen am Seitenrand. Ihrer Gestalt und Härte verdanken sie die Vulgärnamen Drahtwürmer, wireworms, ritnaalden, Kj ölmarks usw. Die im Hochsommer fliegenden Käfer sind zum Teil nächtlich; häufig findet man sie aber auch bei hellem Sonnenschein an Bäumen M Belino, Deutsch, ent. Zeitschr., Bd. 27, 188:3, S. 129—144, 257—804: Bd. 28, 1884, S. 177—211. — KouFF, Prakt. Blätter Pflanzenbau u. Pflanzenschutz, Jahrg. 8, 1910, S. 125-130, 2 Fig. Elateriden, Schnellkäfer. aq-\ und Sträuchern, deren Blätter, Knospen, Blüten und junge Rinde sie benagen; hierdurch, nicht selten merkbar schädlich. Eiablage wahr- scheinlich an oder unter die Erdoberfläche zwischen dichten Pflanzen- wuchs ; Eier weiislich, sehr klein, daher in groisen Mengen. Nach kurzer Zeit die Larven, die sich zuerst wohl von Humus and ähnlichem, später aber von lebenden Pflanzenteilen nähren. Feine, zarte oder fleischige, weiche Wurzeln, unter- und oberirdische Stengel, die sie von innen her aushöhlen, ziehen sie vor. Ganz besonders gefährlich werden sie der Saat vom Zeitpunkte des Aufquellens an. Sie gehen an alle Pflanzen, Kräuter und Bäume, Laub- und Nadelhölzer usw. Leguminosen mögen sie nicht, solange sie bessere Nahrung haben; auch Senf bleibt mehr oder weniger verschont. Tierische Nalirung wird, keineswegs ver- schmäht; die meisten Drahtwürmer sind sogar in hohem Mafse kanni- balisch. Ihre Lebenszähigkeit ist sehr grofs; sie vermögen sehr lange. zu hungern und können bis zu einem halben Jahre in der Erde ohne jeglichen Pflanzenwuchs leben. Sie ziehen warmen, trockenen, nicht zu losen, dicht bewachsenen Boden vor ; am meisten in alten Weiden, Brach- ländern und ähnlichem. Werden solche umgebrochen und bestellt, so fällt die erste Bestellung meistens den Drahtwürmern zum Opfer. Recht häufig aber auch in gutem Acker- und Gartenland. Ihre Lebensdauer beträgt 2—3 bis 4 — 5 Jaln^e, daher immer Larven der verschiedensten Gröfsen nebeneinander. Ihr Leben vollzieht sich dicht unter oder an der Erdoberfläche; zur Überwinterung oder bei grofser Nässe gehen sie tiefer. Gegen Ende des Sommers fressen sie immer weniger; im Herbste hören sie ganz auf und gehen tiefer in die Erde hinab ; erst im April oder Mai er- scheinen sie wieder und sind dann natürlich sehr ausgehungert, so dafs nun ihr Schaden am gröfsten ist , zumal die älteren sich jetzt zur Verpuppung anschicken. Hierzu bereiten sie sich anfangs Juli in ge- ringer Tiefe (bis 10 — 15 cm tief) eine Erdzelle; dann verlieren sie den Gebrauch ihrer Beine. Drei Wochen nach der Verpuppung, im August, ist bei den meisten Arten der Käfer schon entwickelt. Er bleibt aber bis nächstes Frühjahr in seiner Zelle liegen; wird diese zerstört und der Käfer den Atmosphärilien ausgesetzt, so geht er in den meisten Fällen zugrunde. Feinde sind unter anderen Mäuse, Carahus- Arten und Omaseus madidus F. Parasiten scheinen keine bekannt zu sein; dagegen gingen Comstock und Slingerland bei ihren Zuchtversuchen zahlreiche Larven an dem Pilz 3letarrhwmm anisopliae zugrunde. Vorbeugung und Bekämpfung. Die Käfer sind zu sammeln, durch gesüfste Stücke von Kartoffeln, Rüben, durch gesüfsten Klee oder aufgequollenen Mais zu ködern ; Zusatz von Arsensalzen vergiftet sie, besonders frischer Klee, in mit Schweinfurter Grün versetztem Zuckerwasser geschüttelt und auf den Feldern unter Ziegelsteinen, Brettern usw. ausgelegt. — Gegen die Drahtwürmer sind schon zahl- reiche Mittel empfohlen worden, ohne dafs auch nur eines allen An- forderungen genügte. Am eingehendsten und gründlichsten haben COxMSTOCK und Slingerland diese Mittel geprüft , ohne ein zufrieden- stellendes zu finden. Sie sind korz folgende: Beizen der Samen blieb ohne Erfolg; doch hat Fernald solchen bei Mais erzielt, indem er die Körner erst theerte und dann in einer Mischung von feinem Staube und Schweinfm'ter Grün umrühi'te. Aushungern versagte ebenfalls ; doch S Ol- au er, Handbuch. 3. Aufl. Dritte r Band. 81 482 Coleopteren, Käfer. will neuerdings Cakuso^) Getreidefelder mit einer Gründüngung von weifsem Senf vor der Bestellung gut von Drahtwürmern gereinigt haben. Petroleum-Emulsion, Schwefelkohlenstoff, Kainit, Gaskalk hatten wohl Erfolg, müssen aber in solchen Mengen angewandt werden, dafs ihr Ge- brauch sich nur im kleinen, zum Schutze besonders wertvoller Pflanzen lohnt. Als beste Bekämpfungsmethode empfehlen die genannten Autoren, das befallene Land im Spätsommer, Ende Juli, anfangs August, mindestens 15 cm tief umzupflügen und zu eggen; alle in Erdzellen befindliche Larven, Puppen und Käfer gehen dadurch zugrunde; nur jüngere Larven und solche mit anderer Lebensweise bleiben verschont; da sie aber wenig mehr fressen, kann das Land nun mit Winterung bestellt werden; bis im nächsten Frühjahre die Larven erscheinen, sind die Pflanzen bereits kräftig genug, um ihnen nicht mehr zu erliegen. Dieses Verfahren, mindestens drei Jahre hintereinander durchgeführt, befreit das Land von der Hauptmasse der schädlichen Drahtwürmer. Dieselben Köder, wie sie gegen die Käfer angewandt werden, sind auch gegen die Larven wirksam ; nur müssen sie dann 5 —10 cm tief in die Erde gebracht werden. Walzen der Saat oder Wiesen im Frühjahre, unter Wasser setzen im Herbst und Frühjahr; Eintrieb von Schweinen und Hühnern, Abweidenlassen durch Schafe, Schutz der Feinde. Lacoii (Brachylacon) murinus L. , Mausfarbener Seünellkä Ter (Fig. 294 a, 295a). Überall gemein, besonders in Sand- und Humusboden; an Wurzeln von Forst- und Obstbäumen, Reben, Rosen, Salat und anderen Gemüsen, Blumen. Die Käfer nagen an jungen, saftigen Eichentrieben und an Rosen die Pfropfreiser ab, fressen Blattknospen aus und durch- nagen die Stengel der Blüten^). Corymbites Latr. Die Käfer von C. peetinieornis L., eastaneus L. und holoseri- eeus Ol. schaden in Norwegen'^) durch Frais an Apfelblüten, die Larven der ersteren in Finland*) an Kohlpflanzen. — C. (Selatosomus, Diacanthus) aeneus L. Schädlich an Eichelsaaten, Rüben, Kartoffeln (Knollen und Stengeln) und an jungen Tabaksetzlingen, in deren Wurzel- hals sich die ganz jungen Larven einbohrten^). C. eärielnus Germ. Die Käfer schadeten in Canada ernstlich Apfel- und anderen Obstbaumblüten ^), Agriotes Eschz, A. lineatus L. (segetis (Bjerk.), Saatsehnellkäfer ^). Überall gemein. Käfer den ganzen Sommer über, überwintern ; Larven (Fig. 295 c) in Saatkämpen, an jungem Getreide, Wiesengräsern, Rüben, Kartoffeln (jungen Pflanzen und ausgelegten Saatkartoffeln), Erbsen, Klee- und Kohlarten, Hopfen, Salat, Möhren. Mais, Tabak, Blumen usw. Carpenter^) beobachtete Larven, die sich im November in die Wurzeln von Pfirsich- ^) Atti Accad. econ. agr. Georgof. Firenze. Vol. 83, 1905, p. 86. 2) Prakt. Eatg. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 1900, S. 370. — Richter von Binnen iHAi-, Rosenschädl. a. d. Tierreiche, Stuttgart 1903, S. 105—139, Fig. 10. ") ScHöYEx, Beretn. 1J<98. ') Eeuter, Berätt. 1895'96. •') Behrens, 3. Ber. landw. Versuchsstat. Karlsruhe 1886. S. 46; 4. Ber. 1887, S. 66—68. «) Fi.ETCHER, Rep. 1895, p. 149—150. ■') NuEL, Bull. Labor, region. Ent. agr. Roueu 1907, Ip'' Trim., p. 7—8. 8) Econ. Proceed. R. Dublin Soc, Vol. 1, 1906, p. 334—335, PL 29 B. Elateriden, Schnellkäfer. 433 bäumen eingefressen hatten. — A, obseurus L.'). Wie vorher; m Italien auch an Reben, an denen sie die Knospen der Setzlinge ab- frafsen. — Die Larve von A. ustulatus Schall, schadet in Italien an Tabak; auch die der übrigen Arten dieser Gattung sicher mehr oder minder schädlich. In Nordamerika A. mancus Say^), the wheat wireworm , der häufigste Drahtwurm an Weizen, Kartoffeln, Zwiebeln usw., A. pube- scens Melsh. ^) an Saat und Wurzeln von Mais. Adrastus limbatus F.'*). Käfer in Irland im Juli in Erdbeerfrüchten. Die Käfer von Cryptohypuus riparius F."*) frafsen Anfang Juni 1905 in Stavanger die Stengel von Kohlpflanzen dicht unter der Erde durch. Die Larven von C. abbreviatus Say in Nordamerika in alten Wiesen. Der Käfer von Tetralobus üabellieornis L.^) soll in Deutsch- Ost-Afrika der Kokospalme schädlich werden. Von der weit verbreiteten Gattung Melanotiis Eschz. werden die Larven von M. ruüpes Hbst. (Fig. 295 e) in Italien dem Tabak schäd- lich, die von M. eribulosus Lee. in Nordamerka den Samen und Wurzeln von Mais, während die Larve von M. communis Cyll. ebenda der häufigste Drahtwurm in bearbeitetem Boden ist; die von M. rubidus Er. ist in Java ganz allgemein schädlich. In Nordamerika schaden ferner die Drahtwürmer von Mouocrepidius vespertinus F. '') in den südlicheren Teilen an Bohnen und Mais (die Käfer®) stellenweise an Blüten von Bäumwolle), die von M. bellus'-*) Say an Hirse, die von Drasterius eleg-ans F. (dorsalis Say) an Samen und Wurzeln von Mais, an jungem Weizen usw., die von Limonius eonfusus Lee. ^^) an Kartoffeln, Tomaten. Zwiebeln, Kohl, Radieschen, Mais. Die Drahtwürmer von Siiiiodactylus einnamomeus Boisd.^M fressen auf Hawaii die jungen Baumwollpflanzen dicht unter der Erdoberfläche an und vernichten stellenweise bis zu einem Drittel derselben. Athous Eschz. A. ni^er L.^^) (Fig. 294c, 295 d) in Dalmatien an Tabak. Die Larven beifsen den Stengel junger Pflanzen kurz nach der Verpflanzung dicht über dem Boden an und höhlen das Mark 5 cm weit nach oben aus. Schaden 2 — 3 °/o der Ernte. In Österreich auch an Rüben , in Deutschland in Saatkämpen. — A. haemorrhoidalis F. ^^). Larve in Holland an Getreide , Kartoffeln usw. — A. subfuseus Müll. ^^). Larve zerstört keimende Buchein und Samen von Hainbuchen. Asaphes decoloratus Say Nordamerika, namentlich in älteren Viehweiden. Verpuppung im Mai; Käfer Ende Juni, anfangs Juli. 1) NoEL, 1. c; Naturaliste, Ann. 31, 1909, p. 168. 2) CoMSTÜCK & Slixgeri.and, 1. c, p. 251 — 258, fig. ^) FoRBES, 23tJi Eep. nox. benef. Insects Illinois, 1905, p. 69, fig. *) Carpenter, 1. c. p. 339—340, fig. 7. ^) ScHöYEN, Beretn. 1905, p. 14—15. ®) VossELER, Ber. Land-, Forstwirtsch. Amani, Bd. 2, S. 418, 505. ^) Chittexden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 33, 1902, p. 109—119, Fig. 27. s) Sanderson, it. S. Dept. Agric, Farm. Bull. 223, 1905, p. 21. 9) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., N. S., Bull. 17, 1896, p. 85-86. 10) Davis, Journ. econ. Ent.. Vol. 3, 1910, p. 182. 11) FuLLAWAv, BuU. Hawaii agr. Exp. Stat., No. 18, 1909, p. 6. 12) Preissecker, Fachl. Mitt. k. k. österr. Tabaksregie, Wien 1905, Heft 1, S. 25—28. 13) RiTZEMA Bos, Ziekt. Bescbad. Landbouwgewass. D. II, Groningen 1902, p. 32. 1^) Judeich & Nitsche, Mitteleurop. Forstinsektenkunde, Bd. 1, S. 328 — 329. 31* 484 Coleopteren, Käfer. Buprestideii, Praclitkäfer '). Meist metallisch gefärbte Käfer von flacher Ober- und gewölbter Unterseite. Larven langgestreckt, flach, weifslicli, blind, beinlos. Vor- wiegend tropisch. Käfer befressen im Sommer bei Sonnenschein Blüten und" Blätter, oder sitzen an der Süd- oder Südwestseite von Bäumen. Hier auch gewöhnlich die kleinen, weiislichen, elliptischen, oft ge- rippten Eier einzeln oder in geringer Zahl in Rindem'issen, Spalten usw. Nach etwa zehn Tagen die Larve, die sich sofort in die Unterlage ein- bohrt mid hier geschlängelte Gänge frifst, die anfangs flach unter der Rinde verlaufen, später tiefer ins Holz dringen, dünnere Zweige oft so- gar dm'cliboln^en oder ringeln. Sie sind zuerst sein- schmal, werden allmählich breiter, bleiben aber innner flach und sind mit Wiu^nnnehl fest vollgepfropft. Puppenwiege tiefer im Holz, flach, bis dicht unter die Rinde reichend, nur bei diclaindigen Bäumen in der Rinde. Li ähnlichen Kammern auch die überwinternden Larven. Ruhende Larven liegen immer U-förmig geki'ümmt. Veri^uppung seltener im Herbste, gewöhnlich erst im Frühjahre, kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen des Käfers, wozu dieser sich eine, seinem Querschnitte genau entsprechende Öffnung nagt. — Kleinere Arten , in wärmeren G-egenden , haben mehrere Brüten im Jalu-e-, gröfsere und in kälteren nur eine, oder sie leben sogar mehrere, 3 — 4 Jalu"e. Nm- bei wenigen, meist unschädlichen Arten leben die Larven im Wm'zelstocke von Kräutern oder minier end in Blättern. Alle in Bäumen lebende Prachtkäfer-Larven sind natürlich schäd- lich. Doch zieht die Mehrzahl von ihnen schwächliche, kränkelnde, selbst sterbende Bäume vor; in voller Kraft und vollem Saft stehende werden selten angegangen. Häufig wird der Befall einmal angegangener Bämne von Jahr zu Jahr stärker, bis der Tod eintritt. Die Larven- gänge winden sich dann wirr durcheinander. Über ihnen stirbt die Rinde ab ; Fäulnis , andere Feinde usw\ finden hier günstige Angriffs stellen. Feinde: Spechte hacken die Larven aus; andere Vögel stellen den Käfern nach. Parasiten der Larven noch wenige bekannt. Zur Vorbeugung des Schadens ist vor allem für gutes Gedeihen der Bäume zu sorgen , durch Beschneiden , Düngen usw. Die B e - kämpfung mufs sich je nach dem Befalle richten. Sind nui* einzelne Äste oder Zweige befallen, so sind sie vor der Flugzeit der Käfer ab- zusägen und sofort zu verbrennen. Ist dagegen die Krone stärker an- gegangen, so ist der ganze Baum so zu behandeln. Frafsgänge im Stamme können ausgeschnitten und nachher gut verbunden werden. Goethe ^ ) hat Schröpfschnitte durch sie für recht günstig befunden ; hierbei werden die Larven durchschnitten oder auch von dem nun ein- tretenden stärkeren Saftzuflufs getötet. Einträufeln von Schwefelkohlen- stoff in die Gänge, Verbände aus Papier, Spritzen mit Kalk und Schwein- furter Grün. Bekämpfung und Vorbeugung zugleich gewähren Verbände aus Lehm (zwei Teile), Kuhmist und Kalk (je ein Teil), möglichst noch mit Leinwand fest umwickelt, Anfang Mai um die Stämme befallener Bäume herum gelegt: Larven und Puppen ersticken, Käfer können nicht ausfliegen, angeflogene keine Eier ablegen. Ki'anlve oder frisch abgehauene Stämme nützen als Fangbäume. ^) Kerremans, Ch., Farn. Buprestidae. Genera Insectorum, Fase. XII, Bruxelles 1903, 4o. — ibid., Monog;raphie des Buprestides, Bruxelles 1904 ff., 8^'. 2) Siehe bei Afirütifi sinuatiis. Buprestiden, Prachtkäfer. 4g5 Chrysochroa (Catoxantha) bieolor F. (gigantea Scliall.)^), Java. Larve in bis 1 m laiigen und 8 mm breiten Gängen im Holze von Stamm und dickeren Ästen der Kakaobäume. Saft und Bolirmelil treten aus. — Chr. fulminans F. ^), ebenda, Larven in weicliliolzigen Bäumen, wie Albizzia, einige Male auch in Kakao ; fressen grofse Plätze im Baste aus. Puppenwiege im Holze. Cyria imperialis F. ^), Australien; Larven in den Banksia-Bäumen, die als Scliutzwall die Meeresküsten einsäumen ; sie bohren im Holze bis 8—10 Zoll über den Erdboden hinab. Feinde: gröfsere Vögel, Vocconia S]). (Spinne), gröfsere Asiliden. Winde treiben die Käfer oft ins Meer hinaus. Einige Chalcophora-Ai'ten*) (fortis Lee, virginiensis Drur.^), liberta Germ.) fressen in Nordamerika als Käfer an den Knospen von Kiefern, in deren Stämmen die Larven leben. Die Larve von Ch. eampestris Say^) bohrt in Splint und Herzholz von Sykomore, Buche, Eiche usw. Capnodis cariosa Pall.**) und C. tenebrionis L.^) in Dalmatien in Pfirsich-, Kirschen-, Pflaumen- und Maraskenbäumen erheblich schadend; Larven im Wm-zelhalse, Käfer am Laub. Sphenoptera grossypii Kerr.^), Lidien; Larve höhlt den Stamm von Baumwollepflanzen aus. — Dieselbe Art oder Sph. riegfleeta Klug.^) in Baumwolle im Sudan. Eier einzeln an Stamm oder Ästen, in Ritzen oder Wunden. Der ältere Frafsgang verläuft im Holz, selbst bis unter die Erde, oft den Markkanal entlang. Zwei Brüten. Die befallenen Pflanzen sterben nicht immer sofort, sondern werden oft erst durch nachträglichen Befall von Termiten getötet. Die meisten Dicerca-Arten leben in anbrüchigen Bäumen. Doch scheinen in Eiu'opa D. alni Fisch. ^") (Erlen, Hasel-, Walnufs, Weide), D. aenea L. (Erlen), in Amerika ^M D, divarieata Say (Obstbäume, Buchen, Ahorn) und D. tenebrosa Kby (Nadelhölzer) auch gesunde Bäume anzugehen. Trachykele opulenta Fall, and blondeli Mars. ; Oregon, Californien^ Washing-ton ; im Saft- und Herzholz von Cedern ^^). Poecilonota variolosa Payk. (conspersa Mars.)^^). Europa, Algier. Larve in Stamm und dickeren Ästen von Pappeln, vorwiegend im Holze. Generation dreijährig. Lampra rutilans F. Larven in Ästen alter, stärkerer Linden; Gang zwischen Splint und Bast, scharf randig ; darüber stirbt die Rinde ab, so dafs Faulstellen entstehen. Puppenwiege in stärkerer Rinde oder im Holze. Flugloch 5 mm breit. Generation wolil dreijährig. — L. deeipiens Mannerh. ^^), Algier; in Stamm und Ästen von Pappeln, sehr schädlich. '') Zehntner, Proefstat. Cacao Salatiga, Bull. I, 1901, p. 8. — v. Faber, Arb. k. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Bd. (3, 1909, p. 275—276, Fig. 35. -) KoxiNGSBERGER, Med. 's Laiids Plantent. 22, 1908, p. 41. ^ 3) Frexch, Handbook destruct. Ins. Victoria, Vol. .3, 1900, p. 67—69, PI. 44. *) Harringxon, 33. Eep. ent. Soc. Ontario 1902, p. 115. — Felt, New York St. Mus., Mem. 8, Vol. 2, 1906, p. 653—655, fig. 185, 186. 5) Burke, Tearb. IT. S. Dept. Agric. 1909, p. 412—415, fig. 36. ^) Slaus-Kantschieder, Ber. k. k. landw. Versuchsstat. Spalato 1906. ') ibid. — KücK, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 20, 1910, S. 76—79, Taf. 3. ^) Mäxwell-Lefroy, Mem. Dept. A2;ric. India, Vol. 1, 1907, p. 134, fig. 17, 18. 9) KixNG, H. H., Journ. econ. Biol.,>ol. 4, 1909, p. 42—44, PI. 5. i<>) MoLLANDiN DE Boissv, Bull. Soc. ent. France 1905, p. 95—96. ") Felt, 1. c. p. 457— 458,_ 657 ; Lochhead, 32. Rep. Ontario ent. Soc. 1902, p. 113 — Hakrington, ibid. p. 115, fig. 105. 1-) Burke, 1. c p. 408—410, figs. 31, 32. ") EicHARD, Fenille jenn. Natur. T. 19, 1889, p. .50—51. 486 Coleopteren, Käfer. In Europa Biiprestis novemmaeulata L. (flavopimctata DeG.) in anbrücliigeii Stöcken der gemeinen und Seekiefer, B. rustiea L. in Weiistanne; in Nordamerika M B. striata F., maculiventris Say, eonsularis Gory, apricans Hbst mid aurulenta L. in Kiefern. Phaeuops eyanea F. Mittel- mid Südeiiropa, in Pinus; selu^ ge- fährlich; vermag sell)st ältere Bäume abzutöten. Melauophila pieta Fall, (decostigma F.)^), Südeuropa, Algier-, I^arven in jungen, geschwächten Pappeln, die sie rasch abtöten. — M. pini- edulis" Burke^), Nordamerika, Ai-izona; Larven in Pinus edulis. — In Nordamerika-*) sind M. fulvogruttata Harr, und drumondii Kby die .schlünmsten Feinde der Tsuga-xAl'ten und anderer Nadelhölzer. Authaxia quadripunetata L. Käfer auf Blüten, besonders von Cistus helianthemum , Caltha palustris. Larven in Kiefern bis zu zehn Jahren, aber auch in totem Holze. Gänge stark geschlängelt, verlaufen von oben nach unten, oft spiralig. Generation zweijährig. — A. eandens Panz. ^), Niederösterreich-, in Zwetschen-, Kirsch- und Eichenbäumen; bringt die Krone zum Absterben. Chrysobotliris afflnis F. Larven in Laubholz, besonders jüngeren Eichen, tief unten am Stamm, dicht über AVurz elanlauf. Gänge selu^ flach, daher Frafsstelle äufserlich nicht kenntlich. Generation zwei- (drei-?) jährig. — Chr. Solieri Lap. In Stämmen jüngerer und in dünneren Ästen älterer Bämne ; Generation im Süden ein-, im Norden zweijährig. Chr. femorata F.*'). The flat-headed api^le-tree borer. Nord- amerika: in vielen Laub abwerfenden Bäumen, namentlich auch in Obst-, besonders Apfelbäumen ; zieht ki'anke oder sterbende vor ; häufig in jungen, frisch umgepflanzten. An älteren Bäumen gewöhnlich in der Krone , aber bis auf stärkere Äste herabgreifend ; junge werden häufig geringelt. Ältere Larven dringen bis ins Herzholz. Ameisen stellen den Larven und Puppen nach. Selbst in Johannisbeere. — Chr. mali Hörn'), Arizona, CaUfornien; tötet junge Apfelbäume. — Auch in nordamerikanischen Pinus-Arten leben ^) mehrere Chrysobothris-Ai'ten. Stigiiiodera suturalis Donov. (vertebralis Boisd.)'*). Li Australien ein ernstlicher Feind der Casuarinen. Die eben ausschlüpfenden, noch weichen Käfer fallen häufig Ameisen, Spinnen, Vögeln zum Opfer. Die Larven der Unterfamilie Agrilinen drehen sich vor der Ver- puppung nicht um, sondern nagen die Puppen wiege weiter bis dicht unter die Rinde, so dafs sie zwei Löcher zeigt, das Eingangs- und das Ausgangsloch. Coraebiis bifaseiatus Oliv. ^^). Südliches Europa. Eier einzeln an Maitrieben von Eichen, besonders von Kork- und Steineichen. Larve frifst zuerst im Baste, dann in der Markröhre des einjährigen Zweiges 1) Harrixgtox, 1. c. - BniKK, 1. c, p. 410—412, fig. 34, 35. -) Eichard, Feuille jeun. Natur. T. 19, 18S9, p. 50—51. =') Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 9, 1908, p. 117—118, fig. 6. *) Hopkins, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 37, 1902, p. 22. — Burkk, 1. c. p. 404-406, figs. 27, 28. ^) SvRtrrscHEK, Allg. Zeitschr. Ent., Bd. 7. 1902. S. 112—113. 6) Chittendkn-, U. S. Dept. Agric, Div. Ent , Circ. 32, See. Ser., 1898, p. 9—12, 1 fig. — Banks, ibid.. Bull. 34, 1902, p. 40, fig. 37. ^) CocKERELL, ibid., Bull. 37, 1902, p. 108. ^) Harringtox, 1. c. '') Frexch, 1. c. Pt. IV, Melbourne 1909, p. 95—96, PI. 75. 10) NciEL, Bull. Labor, region. Ent. agric, 1907, 2« trim., p. 7— 8. — de la Per- raudiere, Bull. Soc ent. France 1902, p. 251 — 53. Buprestiden, Prachtkäfer. 487 und schlielslich im Splinte des zwei- und mehrjährigen Holzes, mehr oder weniger spiralig, 1 — 1,5 m abwärts. Vor der Verpuppung frifst sie einen tief in den Splint und Bast eingreifenden Ringel- oder Spii^al- gang, durch den alles darüber befindliche abstirbt. In diesem ab- sterbenden Holze geht sie nach oben und verfertigt hier ihre Puppen- wiege. Namentlich ein Feind der jungen Eichenpflanzungen. Generation in Südfrankreich zwei-, weiter nördlich drei- (vier-?) jährig. — C.undatus F.M. Mittleres und südliches Europa; unter der Rinde starker Eichen ; in Korkeichen in der Rinde. Gänge 1,50 — 1,80 m lang, daher wenigstens technisch schadend, Agrilus Meg. A. sinuatus Oliv. Gebuchteter Birnbaum -Prachtkäfer^) Süddeutschland, aber auch sehr häufig bei Berlin ; Luxemburg, Holland, Frankreich. Etwa 1884 nach Nordamerika (New York) eingeschleppt. — Eier in Rindenritzen oder hinter Rindenschuppen junger Birn- und Weifsdornbäume, oder älterer Aste ; dick- und rauhrindige alte Bäume werden verschmäht. Larve frifst meistens von oben nach unten, im ersten Jahre sehr schmale Zickzackgänge, im zweiten Jahre breitere gröfsere, abgerundete Windungen. Am Ende dieses Jahres nagt sie die Puppenwiege , aber erst im März des dritten verpuppt sie sich, nach Smith immer im Stamm, auch wenn sie vorher in einem Aste ge- lebt hat. Dünnere Stämme oder Äste werden häufig geringelt, daher die Larve in den Rheinlanden den Namen „Ringel wurm" erhalten hat. Über den Frafsgängen des zweiten Jahres platzt gewöhnlich die Rinde in Rissen und Sprüngen auf, aus denen im Juni schaumiger Saft tritt ; die Rinde sinkt ein, schwärzt sich und stirbt ab. Befallene Bäume oder Äste kränkeln, treiben schwächliche Schösse, das Laub bleibt klein, ist anfänglich blau, wird rasch gelb ; die Früchte entwickeln sich nicht fertig, sondern fallen häufig in halber Gröfse ab. Stärker befallene Stämme oder Äste gehen ein (Wipfeldürre). In Luxemburg werden am meisten befallen auf Mergelboden stehende Lokalsorten, in Geisenheim am wenigsten Stämme aus Lempps Mostbirne; in Nordamerika leidet am meisten die Sorte Bartlett, am wenigsten die Keitiferbirne , die die Gänge zu verwachsen imstande ist. — Nach Smith verzehrten Cleriden- Larven die von Agrilus. A. viridis L. An Eichen, Buchen, Erlen, Aspen, Linden, Birken, Rosen ^), Reben*); bei Budapest'^) überaus schädlich an Steinobst; vorwiegend an jungen Bäumen, die gewöhnlich geringelt werden und ein- gehen. — In jungen Eichen und Buchen leben ferner A. elong-atus Hbst. (tenuis Ratz.) ang"ustulus 111., big-uttatus F. (pannonicus Pill.) usw.. 1) NoEL, 1. c. 1908, 3e trim., p. 6—7. 2) PuTüx, Eev. d'Entom., Vol. 2, 1883, p. 67—69. — Goethe, Ber. Kgl. Lehr- anstalt Geisenheim 1890/91, S. 37—41, Fig. 10; Ausz. : Ent. Nachr., Bd. 19, 1893, S. 25—30. — Smith, J. B., New Jersey agr. Exp. Stat., Eep. 1894, p. 550—561, figs 37—41: Bull. 109, 1895, p. 13—24, figs. 4—8. — v. Schilling, Prakt. ßatg. Obst- u. Gartenbau 1897, S. 153—154, 4 Figg. — Busse, ibid., S. 233—234. — Eitzem.v Bos, Tijdschr. Plantenz. D. 8, 1902, p. 41—42; Ziekt. en Beschädig. Ooftbouvrgewass., D. III, Groningen 1905, p. 24—27, fig. 15—16. — Ferrant, Schädl. Insekt. Land- u. Forst- wirtsch., Luxemburg 1909, S. 226—228, Fig. 162—63. 3) Richter von Binnenthal, Rosenschädlinge a. d. Tierreiche, Stuttgart 1903, S. 102—05, Fig. 9. *) Rübsaamen, Die wichtigsten deutschen Rebenschädlinge, Berlm 1908, S. 103. 5) Sajö, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 4, 1894, S. 103; Bd. 5, 1895, S. 283. 488 Coleopteren, Iväfer. in älteren Pappeln und Weiden A. ater L. (sexguttatns Hbst) , in Stralsenlinden A. aurieoUis Kiesw. M. A. anxius Gory, The Bronze Birch borer 2). Nordamerika. Seit 1898 schädlich in Birken, von denen unzählige abgetötet wurden; am meisten in der eingeführten Betula alba, aber auch in einheimischen Arten , ferner in Pappeln und Weiden , immer aber nur in einzeln stehenden Bäumen an Strafsen, in Parken und Gärten, nie in Wald- beständen. Bedroht sind vor allem durch Spechte, Blattläuse oder ähnliches geschwächte. Käfer merkwürdigerweise am liebsten am Laub von Weiden und Pappeln, nur ungern an Linden. Eier zu 5 — 10. Larvengänge der Hauptsache nach im Splinte, aber auch im Marke und Holze, das sie namentlich bei dünneren Zweigen mehrmals durchbohren können, 1 — 2, selbst 5 Fufs lang. Puppenwiege dicht unter der Rinde, im Holze nur dann , wenn jene zu dünn oder bereits abgestorben ist. Vor der Verpuppung bohrt die Larve ein stecknadelkopfgrofses Loch nach aufsen. Über den Gängen verfärbt sich die Rinde rötlich. Bei schwachem Befalle verwachsen die Gänge wieder, bei starkem sterben die Bäume von den zuerst befallenen Asten der Krone aus ab. Feinde sind in erster Linie Spechte ; doch sind sie gerade aus den in Betracht kommenden Örtlichkeiten durch den überhandnehmenden englischen Sperling vertrieben. — A. bilineatus Web.^). The two-lined chestnut borer. Nordamerika, in Castanea dentata, Eichen usw. A. rufleoUis F.*), The red-neeked Cane borer. Nordamerika, an Brombere, in deren Blätter der Käfer kleine, runde Löcher frifst. Die Eier werden einzeln tief in die Blattachseln geschoben. Die Larven fressen im Splinte spiralig abwärts bis zum Herbste. Dann bohren sie im Marke aufwärts und verfertigen hier auch die Puppen- wiege. Über den Gängen schwillt im Spätsommer die Rinde zu sym- metrischen, länglichen, nicht sehr dicken Gallen an. Im nächsten Früh- jahre werfen die Ruten häufig die Blätter, selbst die Blüten ab, selten reifen sie die Früchte, und immer gehen sie im Sommer ein. — Auch in Himbeeren und Reben, aber ohne hier Gallen zu erzeugen und die Ruten abzutöten. — Alle befallene Triebe sind bis spätestens Mitte April unter- halb der untersten Galle abzuschneiden und sofort zu verbrennen. A. ehrysoderes var. rubieola Ab.^), Frankreich, in gleicher Weise in Himbeeren , weniger in Brombeeren , auch in Ribes nigrum, nur überall Gallen hervorrufend. Parasit : Tetra stieJ/us. agriloriwi Ratz. Aphanisticus eonsang-uineus Rits. und Krüg-eri Rits. Java '5). Die Käfer schaben auf den Blättern des Zuckerrohres die Oberhaut ab , so dafs kleine weiise Streifen entstehen. Larven minieren in den Blättern auf- und abwärts, verschiedene Male umdrehend. Puppe im ') Wachtl, Wien. ent. Zeitg. 1888, S. 298—297. 2) Chittenden, ü. S. Dept. Ägric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 44—51, figs. 15—17. — Slingerland, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 234, 1906, p. 65-7;:;, 9 figs. — BuRKE, 1. c. p. 403, fig. 26. 3) Chiitenden, 1. c, Circ. 24. N. S., 1897, 8 pp., 1 fig. — Burkk, 1. c. p. 401—402, fig. 25. *) Smith, J. B., New Jersey agric. Coli., Rep. 1891, p. 373—378, fig. 8—10; Rep. 1892, p. 456—459, fig. 28. 6) Marchai,, P., Bull. Soc. ent. France 1906, p. 170—171; id. et Vercier, Bull. Off. Renseign. agric. 1906. No. 12; Sep. 6 pp , 4 figs. 6) Zehntner, Meded. Proefstat. Oost Java, N. S., No. 42, 1897, 14 pp., 1 PL — Koningsberger, Med. 's Lands Plantentuin 22, 1898, p. 40—41. — van Deventek, De dierlijke Vijanden Suikerriet, Batavia 1906, p. 46—51, PI. 6. Buprestiden, Prachtkäfer. Lymexyloniden. Bostrychiden. 489 Blatte. Ganze Entwicklung 37 — 41 Tage, daher mehrere Brüten im Jahre. Schaden nicht nennenswert, sein Umsichgreifen leicht durch Abschneiden der minierten Blätter zu bekämpfen. SoKAUER ^ ) erhielt aus Usambara KafPeeblätter mit Platzminen , die je mehrere Larven enthielten, deren Exkremente kettenartig aneinander hingen. Nach Kolbe handelte es sich wahrscheinlich um eine Trachys-Art. Lymexyloniden. Larven in gefälltem Holze, nur Lymexjion navale L. bereits im "Walde in Wundstellen anbrüchiger Bäume-). Hauptschaden technisch. — Melittomma insulare Fairm. schadet nach Theobald^) auf den Seychellen den Kokospalmen. Bostrycliiden*). Käfer und Larven in Holz, vorwiegend in totem, bereits gefälltem, sogar bearbeitetem; einige Arten aber auch in lebendem, wenn auch wohl vorwiegend in anbrüchigem. Li der Hauptsache tropisch. Dinoderus minutus F., pilifrons L. und Bostrychopsis parallela Lesne'^) in Indien in Bambus, Dendrocalamus strictus, im Dschungel: melnrere Generationen gehen gewöhnlich an einem Stamme zu einem Loche ein und aus, so dafs von aufsen kaum etwas zu sehen ist, selbst wenn das Lmere bereits in Staub zermalmt ist. In den (für Tele- graphenstangen usw.) gefällten Stangen arbeiten sie dann weiter. Boslrychopsls jesuita F. und Rhlzopertha-Arten in Australien **) in Citrus- , Feigen- , Apfel- und anderen Bäumen ungemein schädlich ; Larven in längs verlaufenden Gängen. Schistoceros hamatus F. (Amphicerus bieaudatus Say). Apple twigborer ^). Östliches Nordamerika; in dünnen Zweigen von Apfel- und anderen Obst- und Laubbäumen, Fraxinus viridis, "Weinrebe. Die Käfer bohren sich über einer Knospe oder Gabelung ein und im Marke 15 — 40 cm tief hinab. Der Schaden kann recht beträchtlich sein und zum Tode ganzer Bäume führen. Larven in totem Holze von Reben und Tamarisken und in absterbenden Wurzeln von Smilax. Siiioxylou perforans Schrk. (bispmosum OL, muricatum F.)^). In Tirol und Italien in den einjährigen Trieben der Reben , die ver- trocknen und abbrechen. Die sehr grofse Larve im Holze, das sie schliefslich ringelt. Im österreichischen Küstenlande hat sie die Gipfel 15 — 30 jähriger Eichen zum Absterben gebracht, indem sie sich in die oberen Stammteile einbohrte. — S. sexdentatum. Ol. (chalco- graphum Ol.). In Spanien in Reben, in Südfrankreich in Steineichen. ') Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 11, 1901, S. 182. -) Judeich und Nitschk, Mitteleurop. Forstinsektenkunde, Bd. 1, S. 8-34—36. 3) Eeport for 190-5/06, p. 108. *) Lesne, Ann. Soc. ent. France 1896, 1897, 1898, 1900, 1906, 1909. Lesne er- wälint in dieser ausführlichen Monographie noch zahlreiche Arten, die in lebenden Bäumen und anderen Pflanzen auftreten. Wir beschränken uns hier auf in phyto- pathologischen Schi-iften enthaltene Arten. ^) Stebbixg, Departm. not. Insects that affect forestrv. Calcutta 1901 — 1906, p. 168—175, PL 8, fig. 1, 2; p. 355—366, PI. 20, fig. 8, PI. 21. 6j Fkench, 1. c, Vol. lY, 1909, p. 89—92, PI. 81. ^) Smith, J. B., Eeport for 1894, p. 572—575, fig. 48. — Lesne. Ann. Soc. ent. France T. 67, 1898, p. 513—519, fig. 48, 106, 107. — Chittenden, ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, 1899, p. 98. — Quaintance, ibid.. Bull. 20, 1899, p. 58. ä) JuDEicH u. Nitsche, 1. c. , p. 344. — Lüstner, in: Babo u. Mach, Weinbau, 3. Aufl., Berlin 1910, S. 1041, Fig. 5.54. 490 Coleopteren, Käfer. S. rutleorne Fahr. Süd- und Ost -Afrika. 5 — 7 mm lang, kurz, parallel, nur wenig nach hinten verbreitert; schwarz, Abdomen braun, Antennen rot, Beine braunrot; sehr variabel. Der Käfer schadet nach einem Gouvernementsberichte in Deutsch-Südwest-Afrika bedeutend in jungen Casuarinen-Bäumchen. Apate monaehus F. fcarmelita F., francisca F.] M. Ost- und West- afrika, Antillen: sehr schädlich verschiedenen Laubbäumen, wie Orangen, Pflaumen, Mandeln, Kaftee, Persea gratissima usw. In Westafrika besonders schädlich in jüngeren (4 — 5 Jahre alten) Kaffeebäumchen-), in deren Rinde und Herzholz die Larven Längsgänge bohren. Li der Nachbarschaft dieser schwärzen sich die Blüten und Zweige: die Bäume gehen ein. Anobiideii. Käfer zum geringeren Teile in Blüten, meistens in totem Holze und toter Rinde-, nur einige Arten auch in krankem Holze lebender Laub- bäume, wie Xestobium plumbeum 111. und rufovillosum. Deg. ; tech- nisch schädlich. — Die Larve von Ernobiiis nigrinus Strm. frifst Kieferntriebe von unten nach oben aus, ähnlich wie der Käfer von Hylesmiis piniperda L. — Die von E. abietis F., longfieornis Strm. und ang"usticollis Ratzb. entwickeln sich in der Spindel von Fichten-, die von E. abietinus Gyll. in denen von Kiefernzapfen. Zuerst wird die Spindel, dann die Basis der Schuppen zerstört, auch die Samen werden an-, bzw. ausgefressen. Heteromereiu Füfse der beiden vorderen Beinpaare mit fünf, die des dritten Paares mit vier Gliedern. Meloideii (Caiitliarideii). Die Körperflüssigkeit vieler Blasenkäfer, blister-beetles , wirkt auf der menschlichen Haut blasenziehend. Käfer in der Hauj)tsache phyto- phag, die Larven karnivor. Metamorphose mit drei verschiedenen Larvenstadien. Die Larven der „Ölkäfer", Meloiuen, leben parasitisch in Bienen- stöcken , die Käfer von niederen Pflanzen ; letztere werden aber nur ganz ausnahmsweise schädlich. Erwähnt werden Meloe amerieanus Leach^) von Kartoffeln, M. ang-ustieollis Say*) von Impatiens spp. in Ohio, M. impressus Kby ■'') von jungem Weizen und Roggen in Missouri und Cysteodemus (Meg-etra) vittatus Lec.*^) von Zuckerrüben in Ari- zona und Neu-Mexiko. Die Pflasterkäfer, Lyttineii, in der Hauptsache m wärmeren Zonen, fliegen bei warmem Sonnenschein um ihre Nährpflanzen, an Blättern und Blüten. Gewöhnlich erschemt eine Art an einem Orte plötzlich in grofser Menge , frifst ihre Nährpflanzen in wenigen Tagen mehr 1) Aulmann, Fauna d. deutschen Kolonien, R. V, Hft. 2, Berlin 1911, S. 5—9, Fig. 4—6 2) Sadebkck, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 4, 1895, S. 340, Anm. — Wisser, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1899, p. 119-122, flg. 3) Fletcher, 80 th Rep. Ontario ent. See. 1899, p. 108. *) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 100. 5) ibid. Bull. 30, N. S., 1901, p. 98. •5) FoKBES, 21 tli Rep. nox. benef. Insects Illinois, 1900, p. 139 (nach Cockekell). Anobiiden. Heteromeren. Meloiden (Canthariden). 49]^ oder minder kahl, verschwindet, bzw. wird von einer anderen Art abgelöst. Manche Arten zeigen einen ausgesprochenen Wandertrieb, der aber nur durch Nahrungsmangel ausgelöst zu werden scheint. Larven leben in der Hauptsache von Eiern von Feldheuschrecken, sind also sehr nützlich, während die Käfer in höherem Maise schädlich sind. Bekäm]3tung am besten durch Bespritzen der bedrohten Pflanzen mit Arsensalzen oder anderen starken Insektengiften (Chlorbaryum 4^/oig). In Amerika werden sie häufig, ähnlich wie die Heusclu^ecken, durch eine Reihe langsam das Feld durchquerender Menschen, die mit belaubten Zweigen die Pflanzen abklopfen, in Strohhaufen getrieben, die man dann anzündet. Von Bäumen sind sie an kühlen Morgen abzuschütteln. Sie fangen sich am Licht. Die Pflasterkäfer scheinen eine Vorliebe für Pflanzen mit giftigen oder scharfen Säften zu haben, für Solaneen, Pfeffergewächse usw. Doch werden auch zahlreiche andere Pflanzen befallen. Henous eonfertus Say , Nordamerika ^) ; vorwiegend an wilden Solaneen, aber auch an Kartoffeln und in Texas an eingeführter Amaryllus Candida. Zouabris Harold (Mylabris auct.). Z. (M.) floralis Pall. -). Südliches Europa, selbst Süddeutschland; m Südrufsland an Kartoffeln und Tabak schädlich. — Z. (M.) 14-punetata Pall. ^), Südost-Rulsland bis Südwest-Sibirien; an Gemüse, Kartoffeln, Tabak usw. — Z. (M.) variabilis Pall. und 4-punetata L.^), Süd-Rufs- land; überfallen gewöhnlich gemeinsam Ende Juni, Anfang Juli das "Wintergetreide, vernichten die Blüten, fressen selbst die Grrannen und verschwinden plötzlich nach etwa zehn Tagen wieder. — Z. (M.)pustulata Thunb. ^). Von Süd-Europa nach Osten bis China verbreitet; in Indien schädlich an den Blüten von Malvaceen, Cucurbitaceen, Leguminosen, Gemüsen. — Z. (M.) bihumerosa Mars.^). Deutsch- Ost- Afrika; an Knospen und Blüten von Canna, Rosen, Nelken, Gm-ken. Lytta vesieatoria L. Spanische Fliege S). Ganz Europa, vor- wiegend im Süden, aber bis Skandinavien vordringend, von Keller*') m den Alpen in 1700 m Höhe gefunden. An Eschen häufig Kahlfraß; ferner an Lonicera, Syringa, Cytisus , Cornus, Liguster, aber auch Ahorn, Pappeln, Rosen usw. — In den Gebirgsgegenden Siziliens über- fallen die Käfer nach Marott schon von Ende März an plötzlich nachts zu Millionen die in Weinbergen stehenden Ölbäume, namentlich in der Nähe von Waldungen, fressen sie gruppenweise kahl und verstecken sich morgens zwischen die Reben, ohne sie aber zu beschädigen. An den Olivenbäumen verzehren sie Blätter, Blüten und Kiiospen, aber nur so lange, bis die Blütenblätter der verschonten Bäume abfallen; dann verschwinden sie. — Gegenmittel: Abklopfen frühmorgens, Ein- trieb von Schweinen, sammeln und verkaufen. Räuchern mit Arte- misia fruticosa vertrieb nicht nur die Käfer, sondern hinterliei^ auch ') U. S. Dept. Agric, Bull. 22, N. S., 1900, p. 108. 2) Kuppen, Schädl. Ins. Rufslands, St. Petersburg 1880, S. 192—193. «) Maxwell-Lefkoy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 137, figs. 21, 22. *) VossELER, Ber. Landwirtsch. D.-Ost- Afrika Bd. 2, S. 425; Pflanzer, Bd. J, 1905, S. 285. •^) Kuppen, 1. c. p. 194-196. - Marott, Feuille jeun. Nat. T. 9, 1878, p. 12—14, 23—24; TiLLET, ibid., 1879, p. 37, 48. c) 111. Zeitschr. Eut. Bd. 5, 1900, S. 223. 492 Coleopteren, Käfer. den Blättern einen scharfen Geruch, der jene für einige Tage fern- hielt. In geschwefelten Weinbergen bedecken sich die Käfer oft voll- ständig mi^ dem Schwefel, ohne Schaden zu nehmen. Die Larven leben parasitisch in den Nestern von Erdbienen usw. L. (Cantharis) nuialli Saj^ ^). Nordamerika, an Getreide schädlich. Epicauta Redt. E. rufldorsum Goeze (verticalis 111. 2). Südost -Europa. Larve in von Heuschrecken zur Eiablage benutzten Böden. Anfangs Mai die Käfer, die auf der Nahrungssuche in dichten Massen zu Fuße oder üiegend wandern. Sie überfallen die Kartoöeln, Rüben, Luzerne, Wicken, Bohnen usw. und fressen die Felder in 3—4 Tagen kahl bis auf die Stengel und dicken Rippen-, nachts verstecken sie sich unter den Blättern. Ende August gehen sie zugrunde. — Ep. sibirica Pall. (erythrocephala Pall.)^) Südosteuropa; an Cruciferen und Kompositen, Kartoffeln usw. ; in Transkaukasien auch an Indigo. — E. ambusta Pall. ^) nach Motschulsky in Taurien in ungeheuren Mengen an Kreuz- blütlern. Ep. (Cantharis) tenuieollis Fall, und Rouxi Gast. •^) in Indien an Andropogon sorghum, Mais, Reis, Panicum spp. und anderem Getreide. In Nordamerika ^) sind , vorwiegend in den Südstaaten , mehrere Epicauta - Arten sehr schlimme Feinde der verschiedensten Feld- gewächse, in erster Linie der Kartoffeln und anderer Solaneen, dann aber auch von Leguminosen, Kreuzblütlern, Bataten, Karotten, Mais, selbst von Blumen und Blüten (Baumwolle). Verschmäht werden Zwiebeln und Sellerie. Erst spät im Sommer, zum Teil so spät, daß z. B. ihr Blattfraß an Rüben belanglos ist; hauptsächlich nächtlich. Am schädlichsten Ep. vittata F., die vor Auftreten des Koloradokäfers der schlimmste Feind der Kartoffeln in den Oststaaten war; Ep. penn- silvaniea DeG. gibt ihr kaum etwas nach. In Südamerika (Brasilien, Argentinien)^) sind Ep. adspersa Klug und atomaria Germ, namentlich in Gärten an den üblichen Nähr- pflanzen sehr schädlich. — Ebenso die Arten der Gattung Macrobasis Lee. ^) (Nordamerika); die Pomphopoea ^) - Arten (Nordamerika) fressen sehr früh im Jahre. Eine unbestimmte Lyttine wird auf Java den Manihot- Pflanzungen sehr schädlich, geht aber auch auf andere Pflanzen über, z. B. auf Mais, wenn sie in der Nähe angebaut werden. Rliipitlocerideii. CalliiThipMs philiberti Fairm. schadet nach Theobald ^) auf den Seychellen den Kokospalmen. 1) Chittende.v, ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 114—116; Bull. 48, 1903, p. 25—27, flg. 20—22. -) Küppen, 1. c p. 199; Jablonowski, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 275-289, Fig. 88. 3) Küppen, 1. c. p. 196-199. — ') ibid. p. 199. ^) Maxweli.-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 35—36, fig. 19—20. ßj Chittenden, 1. c. — Forbes, 21tii Eep. nox. benef. Ins. Illinois, 1900, p. 137 bis 142, fig. 62—64. ■'l RiBEiKA, Lavoura 1899. p. 58. — Bkethes, Bol. Agric. Eepubl. Argentina, Vol. 1, Nr. 14, 1901, p. 20—31. — d'Utra, Bol. Agric. S. Paulo, 2^ Ser., 1901, p. 629—635. 8) Chittenden, 1. c. Bull. 38, 1902, p. 97^99, fig. 6. 9) Report for 1905/06, p. 108. Rhipidoceriden. Melandryiden. Alleculiden. Tenebrioniden. 493 Melandryideii, Schwarzkäfer. Serropalpus barbatus Schall, (striatus Hell.) ^). Larve in runden, mit Wurmmehl gefüllten, allmählich breiter werdenden Gängen im Holz von Weiistanne, seltener von Fichten. Vorwiegend technisch schädlich. Alleculiden. Die Käfer der Gattung Omophlus Sol. fressen Blüten, einige süd- osteuropäische Arten werden daher den Kulturpflanzen mehr oder minder schädlich , so O. lepturoides F. (betulae Küst.) ^) auf Raps, Akazien, Obst-, Maulbeer-, Ölbäumen, auch an Roggen; O. rufltarsis Leske an Roggen ; O. rugosieoUis Brüll, in der Krim auf Obstbäumen, in Gemeinschaft mit Tropinota Jiirta. Podosta nigrita F. befrafs in Ungarn "Weizenähren. Tenebrioniden, Sclnvarzkäf er ^). Käfer und Larven zum grofsen Teile nächtlich, bzw. lichtscheu; nähren sich vorwiegend von Moder, daher die sehr groise Familie mit nur wenigen Schädlingen. Die beiden Unterfamilien der Bolitophaginen und Diaperinen sind Pilzfresser. Die Larven von Asida jurinei Sol, ^) hatten nach Xambeu Schnitt- reben unter der Erde ganz zugrunde gerichtet ; sie fressen sich auch in die Wurzeln von Leguminosen , Öl- und Feigenbäumen usw., in Kartoffelknollen usw. 1 — 2 cm tief ein. — Die Käfer von A. fasei- eulapis^) Germ, haben nach Giard in Rumänien ganze Tafeln von "Weinanlagen kahl gefressen, indem sie die noch zarten "Weintriebe voll- ständig abschnitten. Eleodes quadPieollis Lee. •'^) fraß 1883 bei Sacramento, Californien, 35 acres Reben vollständig kahl. — Die Larven von E. opaea Say") zerstörten in Nebraska zur Herbstzeit Aussaaten von Mais und "Weizen, bevor sie keimten. Als nach einem starken Regen die Samen anfingen zu keimen, hörte der Fraß auf; erst im nächsten Frühjahr setzte er zum Teil wieder im Herzen der jungen "Weizenpflänzchen ein. Von Ende Mai an Verpuppung; Mitte Juni erscheinen die Käfer, die in Zuclit- kästen breite, längliche Löcher in Maisblätter frafsen. Pediuiis femoralis L. "'). Käfer und Larve in Bessarabien ähnlich schadend wie Opatrum mtermedium, jedoch mehr in Maisfeldern und "Wintergetreide, in "Weizen seltener als in Roggen. Eiablage von Frühling bis Sommer in die Erde , an lichte , sonnige Stellen. Ver- puppung von Mitte Juli, Käfer von Ende Juli an, begatten sich noch 1) Ernk, Mitt. Schweiz, ent. Ges. Bd. 8, 1872, S. 525—530, 1 Taf. ; Wachtl, Mitt. forstl. Versuchswes. Österreichs Bd. I, 1878, S. 92—106, Taf. 15. 2) SajÖ, Zeitschr. Pflanzenkrankh. , Bd. 4, 1894, S. 103, Bd. 5, 1895, S. 283; Malkoff, ibid., Bd. 12, 1902, S. 250. — Marott, Feuille jeun. Natural. T. 9, 1878, p. 12. — MoKRZECKi (s. Jahresber. Pflanzenkrankh. Bd. 8, S. 44) berichtet, dafs die Käfer in Taurien das oberste Internodium an Winterweizen anfrafsen und so Vergilbung und Vertrocknen der Ähre bewirkten. 2) Für manche Angaben über diese Familie bin ich Herrn H. GEuiEN-Hamburg verpflichtet. *) Xambeu, Ann. Soc. Linn. Lyon (2) T. 40, 1893, p. 28—30. — S.uö, 111. Wochen- schr. Ent. Bd. 1, 1896, S. 385—886. ^) (Riley), U. S. Dept. Agric , Div. Ent., Bull. 4, 1884, p. 90. «) SwENK, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 332—336, Pls. 9, 10. •'j LiNDEMAN, Ent. Nachr. Jahrg. 13, 1887, S. 241-244; Bull. Soc. Imper. Nat. Moscou (2) T. 2, 1888, p. 10-59. — .Jahlo.nuwski, 1. c, S. 202-205, Fig. 48 d, D. 494 Coleopteren, Käfer. im Herbst. In Ruislancl nördlich bis Moskau, an Sonnenblumen, Gurken, AVassermelonen, deren unterirdische Stengelteile die Larven benagen. Diese in Ungarn von April bis Mai auch an Zuckerrüben. — Opatriims metallieus F. ^) , Florida, an frisch versetzten Tabak- pflänzchen; der Käfer soll sich unter sie auf den Rücken legen und Löcher in die Blätter fressen, die dann welken. Crouocephalum (Opatrum) intermedium Fisch. 2) Südosteuropa. In Bessarabien ein sehr schlimmer Feind des Tabaks , in Saatbeeten und gleich nach der Verpflanzung. Ganz junge Pflänzchen werden dicht unter der Erde durchgebissen, ältere oberflächlich benagt; diese kümmern dann einige Zeit, gehen aber schliefslich doch ein; daher die Bauern die Krankheit „Schwindsucht" nennen. An den Aussaaten von Mais, Roggen und Weizen fressen Käfer und Larven den Embryo vor Beginn des Keimens aus; erstere greifen auch das Eiweifs stärker an; nach Beginn des Keimens bleibt der Embryo verschont und wird nur noch das Eiweifs befressen. Die ursprünglichen Nährpflanzen aller dieser Arten sind Melde und Ackerwinde ; Leguminosen und Gräser werden ver- schmäht. Biologie wie bei Peä. femoralis, nur findet die Begattung erst im Frühjahr statt. Gegenmittel: Tabakfelder in zweiter Hälfte vom März umpflügen und mit Senf oder Raps bestellen, die sehr rasch das Feld so dicht bedecken, daß die Käfer keine geeignete Stelle zur Eiablage finden. Nach Mitte Mai mähen und unterpflügen. Mais ist möglichst früh zu säen und die Keimung möglichst zu beschleunigen. — G. (0.) aeutang-ulum Fairm. und depressum F.^), Käfer und Larven auf Java an jungen Zuckerrohr- und Tabakpflänzchen. — G. (Opatrum) seriatum Boisd."*), Hawaii; Käfer schadet viel an reifen Erdbeeren. Opatrum perlatum Germ. •'^). Larven in Südfrankreich an den oberen Rebwurzeln. — In Südfrankreich und Ungarn frifst die Larve von O. sabulosum L.*^) die im Boden aufgequollenen Knospen der Edelreiser der Reben aus und dringt in diese hinein. Entochira lateralis Boh.(Holaniarapieeseens Fairm.). Bibitkever ^), Java. Der Käfer frifst an jungen Tabakspflanzen die Stengel an oder dmxh, in ältere bohrt er sich hinein ; am Zuckerrohre frifst er mit Vor- liebe die sich öffnenden Augen an ober- und unterirdischen Trieben aus und bohrt Gänge in der weichen Wachstumszone der Stengel; die Larven bohren sich gerne in die weichen Enden der jungen Triebe des letzteren hinein. Pliytopliaga. Geäder der Flügel von Typus III. Tarsen kryptopentamer , mit breiter Sohle ; selten pentamer. Larven mit kurzen Beinen oder beinlos. 1) Hooker, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 67, 1907, p. 109-110. 2) LiNDEMAN, 1. c. (Bull. Moscou). — Nach Jablonowski wanrscheinlicli identisch mit 0 sabulosum L. °) Devester, Dierlijke Vijanden van het Suikerriet; Amsterdam 1906, p. 58— 59, fig. 29, 30. — KoNixGsiiERGER, BulL Dep. Landbouw Buitenzorg, Nr. 6, 1908, p. 81—82. *) VAN DiNE, Hawai agr. Exp. Stat., Rep. 1904, p. 376—377. Der Käfer wird hier 0. serratum genannt; das ist vermutlich ein Druckfehler. 6) Sa,)6, 111. Wochenschr. Ent. Bd. 1, 1896, S. 385—386. 6) Sa.iÖ, I.e. — Jablonowski, 1. c. p. 205— 209, Fig. 49. — Guknaux, Entom. agric, Paris 1904, p. 326—327, Fig. 191. ■'j Devknter, 1. c. p. 53—58, PI. 7. — Koningsberger, 1. c. p. 82. Cerambyciden, Bockkäfer. 4.95 Cerambyeiden, Bockkäfer. Die zum Teil sehr langlebigen Käfer meist auf Stämmen oder Laub, einzelne auf Blüten. E i e r weifslicli , grofs, einzeln in Rindenrissen, bzw. äufserlich an den Nährpflanzen, in die sich die Larven sofort ein- bohren. Diese meistens im Inneren von Holzgewächsen, gewöhnlich in kränkelndem oder abgestorbenem, zum Teil aber auch in lebendem Holze. Zuerst fressen sie unregelmäfsige, mäandrische, mit Bohrmehl vollgepfropfte Gänge zwischen Rinde und Holz; später gehen sie tiefer; die hakenförmig umgebogene Puppenwiege gewöhnlich im Holze, oft noch mit Kokon. Fluglöcher oval. Die Larven mancher Arten indes in saftigen, grünen Pflanzenteilen. — Die Generationsdauer der meisten Arten ist noch nicht sicher festgestellt. Gewöhnlich nur die Lai-ven, nicht die Käfer schädlich, aber mehr technisch, als physiologisch. Die Familie wird in zwei Unterfamilien und fünf Gruppen ein- geteilt. Die Larven der europäischen Prioninen in den flachlaufenden "Wurzeln morscher Baumstrünke oder in diesen selbst; die einiger amerikanischer Arten jedoch offenbar auch in lebenden Bäumen. So ruft die von Prionus latieollis Dry, Giant root borer, nach Hopkins^) in den AVurzeln und in der Basis von Eichen grofse, offene, schwarze Wunden hervor, in die andere Bohrinsekten und Pilze eindringen, die auch das Herzholz zerstören. J. B. Smith ^) fand dagegen die Larve nur in Kiefernstöcken; auch Felt^) hält sie für kaum schädlich. Be- sonders gern*) frifst sie auch die Rebenwurzeln bis auf die Rinde aus. Ferner wurde sie gefunden in "Wurzeln von Kastanien, Kirschen, Apfel- bäumen und Brombeeren ; sie lebt drei Jahre. Acautliophorus eapensis White (Hahni Dohrn)^). Süd- und Ost- afrika. Schwarzbraun, über 6 cm lang; Fühler reichen beim Männchen bis zum hinteren Drittel der Flügeldecken. Die Larve frifst in Deutsch- Südwestafrika tiefe ovale Gänge von mehr als 1 cm Durchmesser in Acacia horrida; in den AVunden siedeln sich Ameisen usw. an; aus ihnen fliefst Harz, das sich oft in grofsen Klumpen an oder unter den Bäumen ansammelt, als Heira einen wichtigen Ausfuhrartikel bildet und auch gegessen wird ; die Verwüstungen im Baumbestande sind aber grofs und übertreffen wahrscheinlich den Nutzen. Cerambycinen. Tetropium eastaneum L, (luridum L., fuscum F.). Fiehtenboek. Europa, Sibirien bis Amur. Larve vorwiegend in Fichten, in Rufsland häufiger in Kiefern, auch in Lärchen. Käfer von Mai bis Juli. Eier in stärkeren lebenden oder frisch gefällten Bäumen, die bei stärkerem Befallen eingehen. Gegenwehr: Befallene Bäume von Februar an fällen; Fangbäume. Öfters im Gefolge von Borkenkäfern. Cerambyx fHammatieherus) eerdo L. (heros Scop.), Grofser Elehenboek. Li Südwestdeutschland bzw. -europa und im Nordosten häufiger als in Nordwest. In reinen älteren Eichenbeständen bzw. 1) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 37, 1902, p. 23—26. •^) ibid. p. 28-29. 3) N. York St. Mus. Albany, Mem. 8, Vol. 2, 1906, p. 486-487. *) Saunders, Ins.injur. to fruits,2'i ed., Philadelphia 1892,;p. 227-228. fig. 232—234. Pettit, Michigan St. agr. Exp. Stat., Spec Bull. 24, 1904, p. 41—42, Fig. 40. B) Gentz, Tropenpflanzer Bd. 5, 1901, S. 501—602; Bd. 6, 1902, S. 254. 496 Coleopteren, Käfer. einzeln stehenden älteren Eichen, im Süden aber auch in Eschen und Walnufs. Eiablage hauptsächlich an von _ Rinde entblölsten Stellen. Die Larve frilst 3 — 4 Jahre lang, anfangs im Splinte, später im Holze, aber nie in totem, sich rasch durch Pilze schwarz färbende Gänge. Der Frais physiologisch wohl nicht ohne Bedeutung. — Die var. Mirbeeki Luc. 1) in Tunis im Holze von Korkeichen. — C. miies Bon. 2), Süd- tirol, Ungarn. Dalmatien; in Rinde und Splint von Weinreben. — C. Scopolii Fuessl. (cerdo Scop., Ratz.)^), Larven in Buchen und anderen Laubhölzern, namentlich in Edelkastanien, Apfel- und Birn- bäumen, auch in Kirschbäumen usw. •, sowohl in ki'änkelnden wie auch in o-anz' gesunden-, forstlich wohl kaum, in Obstgärten, namentlich im ■südlichei-en Europa, aber öfters schädlich. Generation 2 — 3jährig. Pachydissus serieus Newm.*), Australien; nächst Zeusera der schlimmste Feind mehrerer Akazien-Arten, in denen noch verschiedene andere Cerambycinen sich entwickeln. Stärker befallene Bäume werden getötet. Uracanthus eryptophagus 01,^), Australien, ist in wilden Citrus- büschen heimisch, geht aber auch an angebaute Orangen über, an denen die Larven beträchtlich schaden. Elaphidiou viüosum F.^). The Oak pruner. Nordamerika. Namentlich in Eiche und Ahorn, aber auch in zahlreichen anderen Laub- und Nadelbäumen, selbst in Rosen. Eier einzeln an Zweigen oder jungen Bäumen. Larve in der Achse. Erwachsen frifst sie an einer Stelle alles Holz bis auf die Rinde weg und geht distal davon in den Markkanal. Der Zweig wird dann bald vom Winde abgebrochen und fällt zur Erde. Die Öffnung des Kanals ver- stopft die Larve, dann verpuppt sie sich. Lii November, manchmal aber auch erst im nächsten Frühjahre entwickelt sich der Käfer, der aber erst von Juni an bis September fliegt. Bei starkem Befalle können ganze Bäume eingehen, jüngere können durch die Larve ge- fällt werden. Bekämpfung: Sammeln der abgefallenen Zweige. — Die Larven mehrerer anderer El.- Arten ^j leben in Zweigen von Eichen, Orangen, Reben usw., ohne sie aber abzuschneiden, nur die von E. subpubeseens Lee. tut dies ebenfalls; sie macht an der Unterseite der bewohnten Zweige eine mehr oder minder regelmäfsige Reihe von Löchern zum Auswerfen der Exkremente. Tryphocharia mastersi Pasc«), Australien; in Eukalyptus- stämmen, deren obere Teile abbrechen und zu Boden fallen können. Heterachthes aeneolus Bates^), Mexiko; Larve in Weinreben, die dadurch eingehen; Puppe im Markkanale. Rhagium bilaseiatum F., einer der gemeinsten Bockkäfer ') Rev. Cult. Colon. 1901, Nr. 86, p. 197; Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 12, 1902, S. 289. 2) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 105. 3) NuEL. Bull. Labor, region. Ent. agric. 1907, 3? trim., p. 12—13 (C. cerdo). *) Fkoggatt, Austral. Ins. p. 192, fig. 90. — Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 709, PL 2, fig. 8. &) Fkoggatt, Austral. Ins. p. 193, Fig. 92. 6) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 18, N. S. 1898, p. 35—40, fig 11; Bull. 27, N. S., 1901, p. 101; Circ. 130, 1910, 7 pp., 1 fig. — Felt, N. York ,Stat. Mus. Albanv, Mem. 8, Vol. 1, 1905, p. 59-61, PL 2, fig. 7—9. ■') Chittenden, 1. c. p. 41—43, fig. 12—14. 8) FuENCH, Destruct. insects Victoria Vol. IV, 1909, p. 99—101, PL 76. 9) Lauragüsa, U. S. Dept. Agric, Bull. 18, N. S., 1898, p. 93. Cerambyciden, Bockkäfer. ^97 Europas , der sich in faulenden morschen ßaumstrünken entwickelt. Theobald ') erhielt ihn aus gesundem Holze von Tanne und Kiefer. Die Käfer der Gattung Grammoptera leben auf Blüten; die von Gr. rufleornls F. frafsen nach RitzemaBos-) 1892 in Südholland die Blüten der Apfelbäume ; bei Wageningen schaden sie in Himbeerblüten. Caenoptera minor L. Larve in abgestorbenem, aber auch frischem Holze von Tannen und Fichten ; nach Hacker ^) in Ästchen einer Centi- folie 2 cm lange , 3,5 mm breite , fast gerade Gänge im Markkanale fressend. Nach Rudow*) in Zweigen von Spiräen, Umbelliferen und anderen Kräutern, auch in Brombeerstengeln. Während die altweltlichen Hylotrupes- und Callidiiim-Arten ab- gestorbenes oder wenigstens absterbendes Holz bewohnen, gehen die nordamerikanischen H. lig-neus F. mid C. janthinum Lee. auch ge- sunde Lebensbäume an, die sie töten, mindestens aber ernstlich tech- nisch schädigen^). Xylocrius ag-assizii Lee. '^). Nordamerika. Eiablage im September in Astgabeln von Stachelbeerbüschen; die Larve bohrt noch im Herbst abwärts bis zur Wurzel, im Frühjahr wieder aufwärts, aber nur wenig über die Erde, wo die Verpuppung stattfindet. In Britisch-Columbien zahlreiche Büsche getötet. Cylleue robiniae Forst. '^). Locust borer. Nordamerika. Käfer namentlich an Blüten von Solidago. Eier einzeln in Rinde von Rohinia pseudacacia. Die Larven bohren zuerst in der Rinde; erst nach der Überwinterung gehen sie ins Holz. Schwache und junge Bäume werden getötet, ältere mindestens technisch geschädigt. Besonders gefährlich da, wo die Robinie und mit ihr der Käfer eingeführt, minder schäd- lich, wo beide heimisch sind. Einzelne Bäume bleiben immer ver- schont; Hopkins empfiehlt, sie zur Nachzucht zu verwenden. Plagionotus speeiosus Say*^). Nordamerika; im Staate New York der gefährlichste Feind der als Schattenbäume angepflanzten Zucker- ahorne. Die Larve bohrt von Anfang September bis Herbst des zweiten Jahres mehrere Fufs lange Gänge in Bast und Splint, oberhalb derer die Rinde, oft in grofsen Fetzen, abstirbt und sich ablöst. Im Herbst des zweiten Jahres geht sie in das Holz, bohrt einen senkrechten Gang aufwärts und verpuppt sich hier. Gegenmittel: Im Juni spritzen mit Karbolseifenbrühe zur Verhinderung der Eiablage; im Herbste und Frähjahr die Larven ausschneiden. Xylotrechiis javanieus Lap. et Gory**), Java, besonders im öst- lichen Teile, von den Eingeborenen Oleng oleng genannt. Die Larven fressen an Kaffeebäumen jeden Alters anfangs spiralig ver- laufende Gänge unter der Rinde, die sich etwas darüber erhebt ; später bohren sie im Holz. Der Befall verrät sich zuerst durch welkende Blätter und endet meist mit dem Tode der Bäume. — X. qua- 1) Report 1905/06, p. 99, Fig. 32. 2) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 148. 3) 111. Zeitschr. Ent. Bd. 5, 1900, S. 154. *) ibid. Bd. 2, 1897, S. 237, Fig. 518. ^) Hopkins, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 37, 1902, p. 23. 6) Chittenden, ibid.. Bull. 23, N. S., 1900, p. 90—92, fig. 21-23. ■') Hopkins, ibid.. Bull. 58, 1906/07, p. 1—16, 1 PL, 6 figs., p. 31—40; Circ. 83. 8) Felt. New York Stat. Mus. Mem. 8, Yol. 1, 19U5, p. 51-56, figs. 2-4, PL 2 fig. 1—6, PL 22-2f. 9) KoNiNGSBERGER, Med. 's Laiids Plantentuin Nr. 44, 1901, p. 90—93, fig. 46, 47 ; PL 6, fig. 2-4. Sor au er, Handbuch. 3. Auti. Dritter Band. 32 498 Coleopteren, Käfer. dripes Chevr. ^), Indien, Ceylon, Birma, Siam, Tonkin, Philip- pinen. White borer, Indian borer. Ebenfalls in Kaffee, namentlich in Coffea arahica, sehr schädlich-, auch in Pterocarpus marsupmm. Der Mutterkäfer bohrt einen Gang bis ins Mark junger Stämme bzw. von Ästen und legt hier die Eier einzehi ab. Die Larven durchwühlen das Holz in allen Eichtungen, so dafs alles Distale abstirbt, häufig durch Wind abgebrochen wird. Ist der Wurzelhals unversehrt, so treibt er neue Sprossen. Da der Käfer sonnige Stellen zur Eiablage bevorzugt, schützen Schattenbäume vor Befall. Tesperus Latr. Südeui'opa. Die Käfer im Dezember. Die flügellosen Weibchen erklettern die Bäume, wo sie begattet werden. Im Januar legen sie 200 — 500 Eier in zusammenhängenden Platten von 25 — 30 Stück. Clegen Ende April schlüpfen die Larven aus, die zuerst lang, gestreckt sind, kräftige Beine und an den Seiten zahlreiche Haarpinsel haben. Sie lassen sich zur Erde fallen, dringen in diese ein und leben anfangs von Mulm. Nach der ersten Häutung erhalten sie ihre typische Gre- stalt : dick, die ersten sechs Ringe am Rücken abgeflacht, blind, Beine ziemlich entwickelt, weifslich. Sie fressen die verschiedensten Pflanzen- wurzeln, verpuppen sich nach 2 — 3 Jahren, von Juli bis September. Anfangs Dezember ist der Käfer entwickelt, bleibt aber noch etwa 3 Wochen in der Erde. Die Larven schaden am meisten an Reben, ferner an Oliven und anderen Bäumen. Bekämpfung: Die Weibchen sind durch Klebgürtel am Erklettern der Bäume zu hindern, die Männchen durch Fanglampen anzulocken. Eierhäufchen und Larven sammeln, letztere durch Schwefelkohlenstoff töten. Anfangs Winter Leguminosen aussäen, an die sich die Larven mit Vorliebe hinziehen. V. xatarti Duf. ^). Südfrankreich; ganze Generationsdauer 3 Jahre, Larve 2 Jahre. Besonders schädlich an jungen Reben. — V. luridus Rossi. Ebenso, Italien. — V. strepens F.^). Südfrankreich-, Larve unter anderem auch an den Wurzeln von AValdbäumen und Rosen. — V. mauretanieus Dry (flaveolus Muls.)'^). Algier, Spanien. In Ara- gonien an Reben und Oliven. Larve in den beiden ersten Jahren unterirdisch an Wurzeln, im dritten steigt sie im Stamme der Oliven- bäume bis zu seiner Gabelung in unregelmäfsig verlaufenden Gängen empor. Käfer im August, Begattung Ende September. Ganze Gene- rationsdauer 4 Jahre. Die Heuschrecke Ephippiger Ferezi Boh, frifst die Weibchen. L amiinen. Die Lamiinen ziehen im allgemeinen dünneres, weicheres Holz vor; zum Teil leben sie sogar in Kräutern oder Gräsern. Die Käfer fressen die junge wachsende Rinde, auch Blätter und Blüten. Eier in der Regel einzeln in oder an der Rinde von Zweigen oder dünneren ') Delacroix, Maladies des Cafeiers, 2 de ed., Paris 1900, p. 137—139, fig. 36—38. — MoRREN, Beih. I Tropenpflaazer 1900, S. 94. — Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Aeric. India, Vol. I, 1908, p. 141, Fig. 26. •■^) LicHTENsiEiN et Mavet, Ann. Soc. ent. France (5) T. 3, 1873, p. 117—122, PI. 5, Nr. II. — MinX Pat.umbu, L'Agric. Ital. T. 1892, p. 68-79. — Noel, Naturaliste (2) T. 27, 1905, p. 242—243. •) Lesne, Eev. hortic. Ann. 77, 190-5, p. 222—223. 4) Blachas, Butl. Inst. Catalan. Hist. nat., Ann. 3, 1903, p. 122—128 (F. flaveo- latus 2hils genannt). Cerambyciden, Bockkäfer. 499 Ästen oder Stämmchen; Larven gewöhnlich dicht unter der Rinde. — Li sehr vielen Fällen Brutpflege ^ ) , indem das Weibchen den Saft- zufluls zu den Stellen, an die es die Eier ablegt, durch in die Rinde genagte Furchen usw. hemmt. Das kann bis zu völligem Rmgeln, ja sogar bis zu völligem Abschneiden von Zweigen führen ; dann entwickelt sich die Larve gewöhnlich in dem abgeschnittenen, absterbenden Teile. Dorcadiou earinatum Pall. -). Larve schon mehrfach den Getreide- wurzeln schädlich geworden; frifst wahrscheinlich 2 — 3 Jahre. Ende Juli, Anfang August verpuppt sie sich; im.August der Käfer, der aber noch bis zum nächsten Frühjahr in der Erde bleibt. Lamia textor L. ^Veberbock. Larve in "Weichhölzern, nament- lich Aspen lind Weiden, in lebendem Holze ; Käfer und Larven in Weidenhegern nicht selten schädlich. Von R. Bos^) auch in Birken beobachtet. Epepeotes luseus F. *). Java, in Kautschukbäumen, Manggas und Kakao; die Rinde über den Larvengängen löst sich in grofsen Fetzen ab, so dafs das Holz blofsgelegt wird. Käfer an Zweigen und Blättern. Moiiochammus sartor F., Sehneiderboek, und M. sulor L., Sehusterboek, in starken, gesunden Fichten, namentlich im Gebirge; sie gehen bis in die Gipfelspitze; die befallenen Teile sterben ab; die tief ins Holz dringenden Larvengänge entwerten dessen technische Be- deutung. — M. g-alloprovineialis 01.^). Südfrankreich in Seekiefer, obere Rheinebene bis Frankfurt a. M. in gemeiner Kiefer. — M. flstu- lator Germ. ^). Java, Sumatra, Borneo. Larven in Rinde und Holz von Kafiee und Kakao , von letzteren auch die Früchte anbohrend ; sehr schädlich. — M. ruspator F.'). Braun; Kopf und Halsschild graubraun dicht sammetartig behaart, Flügeldecken spärlicher behaart, etwas glänzend. Halsschild und Flügeldecken fein schwarz , letztere autserdem hell- bis graubraun gefleckt ; 7 cm lang. Larve stark seg- mentiert; 6,5 — 7 cm lang; zur Trockenzeit im Holze älterer Äste und Stämme von Kakao in Kamerun ; aus den Bolu-löchern tritt Gummi aus. Bixadus sierrieola White, Westalrikaniseher Kalfeebohrer «). Westafrika, von Sierra Leone bis Kamerun. Käfer hellgraugelb mit brauner Zeichnung und schwarzbraunem Flecke auf der Mitte jeder Flügeldecke; 2—3 cm grofs. Eier in halber Stammhöhe von halb- starken Kalfeebäunichen, im allgemeinen einzeln, aber auch bis 20 und mehr zusammen. Die Larven platzen zuerst in der Rinde, dann gehen sie ins Mark und bohren abwärts ; gelegentlich dringen sie auch ^) KoLBE, Brutpflege bei Käfern. Aus der Natur, Jahrg. 1910. 2) Koppen, Schädl. Insekt. Rufslands, S. 266—271. 3) Tijdschr. Plantenz. 10, 1904, p. 36—37. *) Zkhxtxer, Proefstat. Cacao Salatiga, Bull. 6, 1903, p. 17. — Zimmermann, Bull. Inst. bot. Buitenzorg Nr. 10, 1901, p. 6. — Bernakh, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland. VI, 1903, p. 48. — Rii.LEv, Agr. Bull. Straits. Federat. Malay Stat. Vol. 2, 1903, p. 322. — Konixgsberger, Med. Dept. Landboviw Nr. 6, 1908, p. 75. ^) NvssLi.v, Leitfaden d. Forstinsektenkunde, Berlin 1905, S. 79—80, fig. 59, 60. 6j KoxiNGSBERGER, Med. 's Lands Plauteut. 64, 1903, p. 72—73, PI. 3, fig. 1; Med. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 74. "') V. Faber, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 7, 1909, S. 269— 270, Fig. 31. — Aulmann, Fauna d. deutsch. Kolonien E. 5, Heft 2, Berlin 1911, S. 28—29, Fig. 15. 8) Blandford, Kew Bull. Nr. 125, 1897, p. 17.i. — Wisser et Lesne, Bull. Mus. Hist. nat., Paris 1899, p. 119—122. — Pueuss, Tropenpflanzer, Bd. 3, 1899, S. 335; Bd. 6, 1902, S. 195; Bd. 7, 1903, S. 346 ff . - Kulbe, Deutsch, ent. Zeitschr. 1911, S. .503—504. — Ai:lmann, 1. c. S. 22—26, Fig. 12—13. 32* 500 Coleopteren, Käfer. wieder durch, das Holz nach aufsen und unterminieren die Rinde auf weite Strecken. Bohrmehlhäutchen am Fulse des Stammes verraten ihre Tätigkeit. Befallene Bäume kümmern oder gehen ein. — Arabischer liaffee leidet mehr als liberischer; beschatteter weniger als sonnig stehender. Pkeuss stellte den Käfer bis in 9U0 m Höhe im Grebirge fest. WissER bekämpfte die Larve, indem er Wattebäuschchen mit einer Mischung von 1 Teil Chloroform und 1 Teil Kreolin tränkte, in die Bohrlöcher einführte und diese sofort mit Lehm schlofs. Blandford empfiehlt, die Stämme zur Flugzeit der Käfer mit einem Schutzverband aus Lehm und Kuhmist zu versehen. In Westafrika in und an Kaffee in derselben Weise schädlich ^) : Coptops fusca 01.2) ^j^(^ bidens F. (aedifi.cator F.)^), Baraeus sor- didus OL-), Steruotomis imperialis F.*) und renalis F., Ceroplesis sp. 2), Moecha Büttneri Kolbe und molator F. 5), Frea (Eumimetes) maeulieornis Thoms. -j u. a. Authores leuconolus Pasc. (Herpetophygas fasciatus F.), Ost- afrikanischer, weilser Katfeebolirer*'). Deutsch - Ostafrika, Natal, Kaffrarien, Nordtransvaal, Delagoabai, Ovampo. Kopf und Halsschild dunkelbraun, gelbbraun gefleckt ; Flügeldecken schimmelartig weifsgelb behaart, am Grunde braun und hinter der Mitte eine braune Querbinde ; Beine braun, Spitzenhälfte der Schienen graugelb; 25 — 29 mm lang. Larve beingelb; Haftscheiben auf dem ßücken glatt gekörnelt, in mehrere Feldchen geteilt; neunter Hinterleibsring abgerundet, After querspaltig. — Bereits 1877 von Kirk auf Sansibar als ernster Kaffee- schädling beobachtet. Seit 1893 In Deutsch-Ostafrika der schlimmste Feind der Kaffeekultur. Käfer hauptsächlich von Dezember bis Februar ; Eiablage einzeln an den Wurzelhals oder Stamm mindestens drei bis vier Jahre alter Bäume. Larve in Rinde , in Bast und Splint; erst später frifst sie im Stamme senkrechte Gänge von unten nach oben, zuletzt den Wurzelhals im Kambium ringelnd und sich hier verpuppend; nach Stuhlmann ringelt sie erst diesen und geht dann im Markkanale nach oben. Der weifse Kaffeebohrer tritt nur sporadisch auf, vernichtet nahezu einzelne Plantagen, fehlt in benachbarten. Er befällt junge, gesunde Bäume. Schwach befallene Bäume leiden meistens nicht merkbar, da die Larve sehr langsam frifst und sich entwickelt und der Kaffee ein ausgezeichnetes Verheilungsvermögen besitzt. Bei stärkerem Befalle geht der Baum infolge der Ringelung des Wurzelhalses ein. Ist diese nicht vollkommen, so sterben einige Hauptwurzeln ab, worunter Er- nährung und Befestigung des Baumes im Boden leiden. Einzeln vorhandene Larven sind mit hierzu geeigneten Messern (Gaisfüsse, Spaltmesser usw.) auszuschneiden; die Wunden verheilen 1) Aulmann, 1. c. 2| Wisser et Lesne, 1. c. =') Denkschr. deutsch. Schutzgeb. 1901'02, S. 5564. ") Preu.ss, Tropenpflanzer, Bd. 7, 1907, S. 847, 1 Fig. "•) Tropenpflanzer, Bd. 6, 19u2, S. 145; Denkschr. deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5564. •*) WAiuuiifi , Mitt. deutsch. Schutzgeb., Bd. 8, 1895, Heft 2. — Koi.ke, Deutsch- Ostafrika, Bd. 4, 1898, Käfer u. Netzflügler Ostafrikas, S. 32—84, 809. — Stihi.- MANN, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika, Bd. 1, 1902, S. 154—161, Taf. 8. — VossEr.ER, ebenda, Bd. 2, 1905—06, S. 420-421, 506-507. — Morstatt, Pflanzer, Jahrg. 6. 1910, S. 215—216; Jahrg. 7, 1911, S. 68—69, 271 ff. — Koi.re, Deutsch, ent. Zeitschr. 1911, S. 499—503. — Aulmann, 1. c, S. 10—22, Fig. 8-11. Cerambyciden, Bockkäfer. 502 von selbst. DurcVEinträufeln von Petroleum oder Schwefelkohlenstoff in die Bohrlöcher werden die Larven getötet. Stark befallene Bäume sind zu kappen und sofort zu verbrennen-, denn die Larven entwickeln sich auch im toten , trockenen Holze weiter. Zur Flugzeit der Käfer könnten die bedrohten Stammteile dm-ch die hierzu üblichen Verbände oder Streichmittel vor der Eiablage geschützt werden. Auf einer Farm wurden nach Vosseler Mitte 1905 wöchentlich 10 — 20 000 Larven ausgeschnitten, ohne dafs Abnahme bemerkbar war. Entwicklungsdauer und ursprüngliche Nährpflanze unbekannt. Coelosterna spinator F. i). Indien, in Acacia arabica; Käfer der Rinde von Baumwollenpflanzen sehr schädlich; ebenso wird C. sea- brata F. in Südindien jmigen Bäumen von Casuarina equisetifolia, SJiorea rohusia und Maulbeere verderblich. Melauauster ehinensis Forst. 2), China, Japan. Schon wieder- holt in jungen Obstbäumen ( Orangen u. a.) in Nordamerika eingeschleppt, ohne aber bis jetzt dort heimisch geworden zu sein. Aeridoeephala bistrlata Chevr. Ost- und Westafrika; in Kamerun in Kickxia elastica. Batocera albofaseiata Deg. und beetor Dej.^). Java, erstere vorwiegend an und in Ficusbäumen, letztere sehr polyphag in Dadap, Albizzia, Muskatnufs, Eriodendron usw., beide namentlich auch in Erj^thrina; stärker befallene Bäume gehen ein. — Erstere Art soll auch in Kamerun vorkommen'*). Plectrodera sealator F.^). Texas; sehr ernstlicher Feind der als Schattenbäume gezogenen Fopulus trichocarpa. Eier durch wolliges Aussehen leicht sichtbar, im Juni in Löcher in die Bäume gelegt.. Larve im folgenden Mai erwachsen. Bäume unter 2 Zoll Dicke gehen ein ; Tausende junger Bäume wurden getötet. Die Eier sind zu zer- drücken, die jungen Larven auszuschneiden. Stern otomis Bohemanl Chevr. Deutsch-Ostafrika, in Akazien. Phosphoriis g-abonator Thoms. '^). Kamerun; in Cola vera. Käfer sammetschwarz ; ein gröfserer dreieckiger Fleck in der Vorderhälfte jeder Flügeldecke , dahinter öfters ein kleiner Punkt am Innenrande, ein halbmondförmiger Fleck kurz vor der Flügelspitze, das Gesicht und die Körperunterseite schwefelgelb; 30 — 35 mm lang. — Larven gelb- braun , bis 6 cm lang , nahezu rund , stark segmentiert ; die Haft- scheiben kurz , mit dunklen Chitinwärzchen , die auf dem zweiten Hinterleibsringe zwei dicht aneinander herlaufende Querreihen bilden, auf den späteren drei, zuletzt vier, wobei die beiden äufseren Reihen eine geschlossene Ellipse bilden; auf der Bauchseite immer nur zwei Reihen. — Der Käfer fliegt, nach Mitteilungen von Herrn Weiler, Direktor der Bibundi-Gesellschaft, im Oktober und November. Die etwa im Dezember ausschlüpfenden Larven fressen wohl zuerst unter der Rinde, später aber auch im Holze, das bei starkem Befalle von zahl- reichen Längsgängen durchbohrt wird. Über den Rindengängen stirbt ^) Maxweli.-Lefrov, Ind. Insect Life p. 375. -) Smith, J. B., Rep. 1907, p. 444—445. 3) KoNi.NGSBERGER, Msd. 's Lands Plantentuin 20, 1897, p. 75—78, PL 5, fig. 6- Bull. Dept. Ind. Neerland 20, 1908, p. 9; Med. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 74. Zimmermann, Teysmannia, Vol. 12, 1901, p. 310-312. *) Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 6, 1902, S. 201. ') CoNRADi, IT. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 60, 1906, p. 69. 6) Brick, Jahresber. Ver. angew. Botanik, Bd. 6, 1909, S. 240—244, Fig. 2. 502 Coleopteren, Käfer. diese ab, springt in Längsrissen auf und fällt schliefslich in gröfseren oder kleineren Partien ab ; aus den Wunden fliefst Gummi aus. Die Bäume leiden natürlicli sehr unter stärkerem Befalle, scheinen ihm aber selten zu erliegen, sondern verheilen die Wunden und treiben aus den gesunden Teilen neue Zweige aus. Durch Ausschneiden der Larven sind sie daher sehr leicht vor ernsteren Schäden zu bewahren. Da auch die Äste befallen werden, sterben häufig deren obere Partien ab und werden vom Winde gebrochen. — Greneration offenbar einjährig, im September und Oktober erwachsene Larven. Trag'ocephala senatoria Th. ^), Kamerun; Larve vereinzelt in Stamm und Ästen von Kakaobäumen, vermag einzelne Äste zu töten. Diastocera retieulata Thoms, 2). Schwarz, Flügeldecken gelb- braun gezeichnet; Unterseite gelbbraun. Daressalam; der Käfer riiigelt junge Kapokstämmchen am oberen Teile, so dafs die Krone abbricht. Moecha adusta Har. ^); Westafrika, soll junge Kakaozweige voll- ständig ringeln. Nur vereinzelt; soll auch auf Kickxia übergehen. Auch in Ostafrika. Callimatiou venustum Guer. *). Auf Madagaskar ein Hauptfeind der Maulbeerbäume. Phryneta heephora Thoms. und eoeca Chevr.-^). Kamerun, sehr schlimme Feinde der Kultur von Kickxia elastica. Der Käfer nagt zur Regenzeit die Rinde junger Bäume und Zweige ab , so dafs sie ab- sterben. Die Larve bohrt zur Trockenzeit in Stämmen und Ästen, in ersteren mehr peripherisch, in letzteren im Marke; über den Gängen unter der Rinde platzt diese. Im allgemeinen verheilen die Bohr- wunden sehr rasch unter Überwallung; nur da, wo sie Zweige ringeln, sterben diese ab. — Erstere Art auch in Ostafrika. Phr. spinator F. und Conradti Klbe,*^). Ostafrika, ebenso an Ficus elastica. Inesida leprosa F. Castilloa- Bohrer^). West- und Ostafrika. Braun, Bauch und der gröfsere Teil der Flügeldecken gelblichbraun beschuppt; in hinterer Hälfte der Decken jederseits am Aufsenrande ein sammetschwarzes Dreieck, davor je ein kleiner, dahinter ein gröfserer ebensolcher undeutlicher Fleck; Schultern der Decken stark und grob punktiert; 25— 35 mm lang. Larven bis 5 cm lang, mit grofsem Clypeus, der an jeder Hinterecke eine kräftige, gekrümmte, dunkle Chitinleiste aufweist; die Haftscheiben des Rückens nach vorne rund, hinten grad- linig, glatt, in der Mitte geteilt; die des Bauches elliptisch mit von der vorderen Mitte einspringendem dunklem Dreiecke. — Nur in CastiJloa elastica. Die Käfer nagen zur Regenzeit die Rinde ab. Die Eier scheinen an die Blattnarben des untersten Stammesteiles gelegi zu werden, da der Larvenfrafs gewöhnlich dicht über, selbst unter der 1) Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 7. 1903, S. 350; Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5392. 2) MoRSTATT, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 69. 3) Preuss, 1. c. — Bcsse, Tropenpflanzer, Bd. 9, 1905, S. 36. *) Marchal, P., La Sericvilture etc. aux Colonies, Paris 1910, p. 23, fig. 9. 5) Busse, Tropenpflanzer, Beih. 7, 1906, S. 187. — v. Faber, Tropenpflanz., Bd. 11, 1907, S. 771—773, 1 Fig. 6) Nach mündlicher Mitteilung von Herrn Obergärtner Heulwig. '') Siehe verschiedene Mitteilungen von Busse, v. Faber, Preuss und Warburg in „Tropenpflanzer'-, Bd. 6, 1902 ff. — Strunk, Denkschr. Deutsch, Schutzgeb. 1903/04. S. 238—239. — Vosseler, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika, Bd. 3, 1907, S. 110. Cerambyciden, Bockkäfer. 5Q3 Erde beginnt, und gewöhnlich von unten nach oben, selten umgekehrt führt. Die Gänge durchziehen in 1 — 2 Daumenbreite Rinde und Holz; erstere bleibt über ihnen unversehrt, so dals nur Bohrmehlhäufchen unten am Stamme die Tätigkeit der Larven verraten. Sie entwickeln sich auch in totem Holze, wodurch ihre Vermehrung so begünstigt wird, dafs in Westafrika die Castilloakultur fast überall aufgegeben werden und durch die von Kickxia ersetzt werden mufste. Am liebsten belegt der Käfer 2 — 3 Jahre alte Bäumchen, aber auch ältere, starke, und zwar vorwiegend sonnig stehende, während im Schatten wachsende verschont bleiben. In den Gängen siedeln sich Termiten und andere Holzzerstörer an. Puppe im Stamme. Petrognatha gfigras F. var. spinosa^). West- und Ostafrika-, an einheimischen und eingeführten jP/c?<.s-Arten. Sammetschwarz, Flügel- decken mit Ausnahme des Grundes , der Spitzen und eines grofsen Fleckes am Seitenrande gelblichgrau; Fühler, Tibien und Tarsen gelblichbraun ; ü — 7 cm lang. Larve scheinbar unbekannt, in Stamm und Ästen, namentlich sonnig stehender Bäume: diese werden sel- tenergetötet, öfters einzelne Äste ; daher Schaden nicht sehr bedeutend. Die zur Regenzeit an den Stämmen sitzenden Käfer sind zu sammeln. Frea marmorata Gerst. 2), Ostafrika, in Kaffee. Die Larve von Praonetha melanura Pasc, wurde von Zehnter ^) u. a. in gesunden Kakaofrüchten auf Java beobachtet. Veen*) fand den Käfer gemein an Stämmen von Kaffeebäumen. Psenocerus supepnotatus Say^). Nordamerika. Larven bis zu acht und zehn in Stengeln von Johannis- und Stachelbeerbüschen, in 3 — 6 Zoll langen Kanälen nach der Spitze zu; in dieser im Mai die Puppe. Die befallenen Stengel treiben im Frühjahr nicht mehr aus und sind dann rechtzeitig zu vernichten. Die auf die Neue Welt beschränkten Oncideres-Arten ringeln Zweige verschiedenster Laubbäume und Büsche. An der Ringelstelle bricht gewöhnlich der Zweig ab: an manchen Hölzern schneiden sie auch die Zweige ganz ab Für jedes Ei wird erst ein kleines Loch gebohrt, das nach dem Einschieben des Eies mit einer gummösen Masse verschlossen wird. Kolbe vermutet, dafs die Käfer ursprünglich die Eier an abgestorbenes Holz ablegten, nur wo ihnen das nicht zur Verfügung stehe, die Zweige ringeln^). Die Käfer fressen aufserdem die Rinde gesunder Zweige. - — Viele Arten werden recht beträchtlich schädlich, so O. eingfulatus Say'^) im südlichen Nordamerika an Obst- und Schattenbäumen, Rosen usw., O. putator Thoms.^) weiter südlich an Prosopis juliflora, O. amputator F.'*) in Mittelamerika an 1) Precss, Denkschr. Deutsch Schutzgeb. 1901/02. S. 5293; Tropenpflanzer, Bd. 7, 1903, S. 350—351. — Bisse, ibid., Bd. 10, 1906, S. 100. -) Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5564, — Aulmann, 1. c, S. 33-34, Fig. 18. 3) Proefst. Cacao Salatiga, Bull. 6, 1903, p. 17. ") Bull. Kolon. Mus. Haarlem, Juni 1897, p. 50. 6) Smith, J. B. , Eep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1895, p. 396—397. — Britton, Rep. Connecticut agr. Exp. Stat. 1903, p. 272—273, fig. 42. — Pettit, Michigan agr. Exp. Stat., Spec. Bull. 24, 1904, p. 36, fig. 34. ß) Danach müfsten die Käfer ganz genau den Erfolg des ßingelns kennen, also zweckbewufst handeln, was doch kaum anzunehmen ist. '') CoNRADi, II. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 66. — Sanderson, ib. Bull. 57, 1906, p. 39. — Feet, Mem. 8, New York Stat. Mus., Vol. 1, 1905, p. 271—274, PI. 9, fig. 6—12. — Mathenv, Ohio Naturalist, Vol. 10, 1909, p. 1—5. 2 PL 8) Wise a. Schwarz, ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 94-95. 9) Duerden, ibid. Bull. 18, N. S., 1898, p. 100. — Agric. News Barbados, \ ol. 4, 1905, p. 355; Vol. 7, 1908, p. 282. 504 Coleopteren, Käfer. Eriodeudron, Cajanus, Casuarina, Inga, Kakao usw.; ferner in Brasilien 0. aegrrotus Thoms. am Kampherbaum usw. Ecthoea quadrieornis Ol. ') ringelt in Trinidad ebenso die Kakao- bäume. Calamobius fllum Rossi (marginellus F., gracilis Creutz.)-). Süd- europa, namentlich in Südfrankreich und Italien schädlich. Käfer etwa Mitte Juni, nährt sich von den Blüten des Getreides. Das Weibchen legt etwa 200 Eier dicht unter der Ähre in die schönsten und kräftigsten Halme. Nach 8—14 Tagen die Larve, die sich im Halme bis eben an die Ähre emporbohrt. Hier frifst sie innen in einem Ringe das ganze Halmgewebe aus bis auf die Oberhaut („aiguil- lonier"). Die Älire vertrocknet und bricht ab: nur der kopflose („aiguillon") Halm bleibt stehen. Die Larve geht dann wieder hinab und bereitet sich 5 — 8 cm über der Erde ein Lager aus Kot und Genagsei. Sie verpuppt sich erst anfangs August nächsten Jahres. Bleibt der Halm stehen, so kann die Larve 1 — 2 Jahre darin ruhen. — Der Schaden ist recht bedeutend, bis zu Vü — V4 der Ernte. — Zur Be- kämpfung ist das Getreide entweder tief zu mähen oder hoch zu mähen und dann umzubrechen. Steirastoma depressum L. ^). Westindien, nördliches Südamerika. Larven unter der Rinde von Kakaobäumen, namentlich im Splint. Aus Bohrlöchern fiiefst Saft aus. Jüngere , schwächere Äste und Bäume sterben ab, ältere, kräftigere treiben unterhalb der Frafsgänge neue Seitenschosse. Nur in tieferen Lagen (bis 250 m Höhe). Schutz der Insekten fressenden Vögel soll ein gutes Gegenmittel sein. Die Käfer lassen sich durch Haufen von frischen Fruchtschalen von Kakao- früchten oder in Rindenstücken des „silk cotton free" (Eriodendron?) anlocken und so leicht fangen. — Einmal entwickelten sich die Larven in einer Kakaofrucht , verzehrten das Fruchtfleisch und zerstörten über 75^/0 der Samen. Liopus nebulosus L. Europa; Larven unter der Rinde von Nufs-, Apfel-, Bim-, Kirsch-, Aprikosen- und anderen Laubbäumen; vorwiegend in den Ästen, selten am Stamme. Agapanthia Dahlii R. *). Südrufsland, schädlich an Sonnenblumen. Käfer im Sommer, Eier einzeln an die Stengel. Larve bohrt im Marke abwärts nach den Wurzeln zu, überwintert in der Wurzel oder im ab- geschnittenen Stengel und verpuppt sich im Mai. Befallene Pflanzen werden leicht vom Winde gebrochen; ihre Blüten welken frühzeitig. Saperda F.^). Felt unterscheidet bei den Larven drei biologische Gruppen : 1. solche , die sich vom Saftholze der dickeren Äste und Stämme 1) Agric. News Barbados, Vol. 7, 1908, p. 282. 2) Gukrin-Meneville, Bull. Sog. ent. Trance, 1845, p. LXV— LXVII; 1847, p. XVn — XX ; übersetzt in Nöhdlinger, Die klein. Feinde d. Landwirtsch., 2. Aufl., S. 246—247. — Köi'i'EN, Schädl. Ins. Eufslands, S. 266. 3) Thierry, Rev. Galt, colon. 1900, Nr. 52. — Bali.ou, West Ind. Bull., Vol. 6, 1905, p. 94—95. — Agric. News Barbados, Vol. 7, 1908, p. 282. — v. Faber, Arb. Kais. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch., Bd. 7, 1909, p. 268—269, Taf. 2/3, Fig. 3. — Ballou, Journ. Agric. trop. Ann. 9, 1909, p. 380. *) Krulikowsky u. Schreiner, 1897/98 (russ. Arbeiten); Ausz. : Zool. Zentralbl., Bd. 8, S. 59. ^) Felt a. Joutel, N. York St. Mus., Bull. 74, 1904, 86 pp., 14 pls., 7 figs. Cerambyciden, Bockkäfer. 5Q5 lebender Bäume näliren; 2, solche, die im Saftholz dünnerer Zweige lebender Bäume fressen und hier Gallen erzeugen ; 3. solche , die von lebendem und totem Gewebe sterbender oder frisch gefällter Bäume sich nähren. — Nur in der gemäfsigten Zone der nördlichen Halbkugel. S. eareharias L. (Grolser) Pappelboek. Eier im Juni, Juli einzeln an Pappeln oder Baumweiden zwischen 5 und 20 Jahren. Larve platzt zuerst unregelmäfsig unter der Rinde, später, namentlich nach der Überwinterung, frifst sie lange Gänge im Holze aufwärts. Grobe, oft durch eine untere Öffnung ausgeworfene Nagespäne, bei jungen Stämmchen eine Anschwellung am unteren Ende des Stammes, verraten sie. Anfangs Juni des zweiten Jahres verpuppt sie sich; Ende Juni verläfst der Kater durch ein nahezu rundes Flugloch den Baum. Junge Stämmchen gehen häufig ein oder brechen im Winde, ältere fast nur technisch geschädigt. — Befallene Bäume oder Äste verbrennen; Käfer abklopfen; junge Stämmchen durch Anstrich mit Lehm oder Leineweberscher Mischung gegen die Eiablage schützen. — Häufig in Begleitung von Cossus ligniperda und Sesia apiformis. S. populnea L. (Kleiner Pappel- oder) AspenboekM. "Europa, Sibirien bis zur pazifischen Küste ^), pazifische Staaten von Nord- amerika. — Eiablage von (April) Mai an, vorwiegend an dünneres (bis 2 cm dickes) Holz von Populus tremula, seltener von anderen Pappel- oder Weidenarten. Vorher nagt das Weibchen ganz flache hufeisen- förmige, nach oben offene Figiu-en in die Rinde; in der Mitte der unteren Kurve bohrt es mit dem Legebohrer ein Loch bis ins Holz, in das es das Ei ablegt. Die junge Larve frifst anfangs die weichen Bast- und inneren Rindenteile in dem Hufeisen ; erst im Herbst geht sie tiefer und überwintert. Im zweiten Jahre frifst sie zunächst einen die Mark- röhre zur Hälfte umgreifenden Hohlzylinder im Splinte, dann im Marke einen 2 — 5 cm langen Gang nach oben, den sie nachher nach unten ver- längert bis zur Rinde, und verpuppt sich hierin im Frühjahr. Das Holz um die Frafsstellen färbt sich bei Pappeln bräunlich, bei Weiden rot^). Da, wo die Larve den Splint weggefressen hat, bildet sich nach aufsen eine neue Splintlage, die nach innen lebhaft Holz ab- scheidet, so dais eine längliche, ovale Galle mit verdünnter Rinde, aber verdicktem Holze entsteht. — Nur ein Bruchteil der abgelegten Eier entwickelt sich zu Käfern: die meisten gehen als Eier oder Larve zugrunde. Parasiten: verschiedene Schlupfwespen und Sarcophaga alhkeps Meig. *). — Schaden sehr gering. Selbst ein Dutzend und mehr Gallen hintereinander schaden einem Zweige nicht ernstlich. Gefahr tritt erst ein, wenn, wie es häufig geschieht, die Larven von Spechten ausgehackt werden. Dadurch entstehen grofse, splitterige Wunden, die lange offen bleiben (sie werden meistens im Winter gehackt) und so den Atmosphärilien leicht Eintritt gewähren; belaubt sich der Zweig später wieder, so tritt hier oft Windbruch ein. — Boas stellte für Dänemark fest, dafs der Aspenbock nur alle zwei Jahre, und zwar dort in den 1) Boas, Zool. Jahrbb., Abt. Syst., Bd. 13, 1900, S. 247—258, 1 Taf., 6 Fij Benick, Nerthus, Jahrg. 6, 1904, S. 248-251, 306—310, 13 Fig. 2) Koppen, Schädl. Ins. Eufslands, S. 266. 3) Eggers, Illustr. Wochenschr. Entom., Bd. 1, 1896, S. 578—579. *) Kleine, Ent. Blätter, Jahrg. 6, 1910, S. 217—221, 2 Figg. 506 Coleopteren, Käfer. ungeraden Jahren, auftritt i). — S, scalaris L., Leiterboek ; Larve u. a. in Walnuls-, Kirsch- und Apfelbäumen, Espen und Buchen; zu selten; um schädlich zu sein. S. Candida F. The Round-headed apple tree borer 2). Nord- amerika; nächst dem Apfelwickler der schlimmste Feind der Apfel- züchter; auch in Quitte, weniger Birne; ursprünglich in wilden Pomaceen. Käfer nächtlich, am Tage in Bodengeniste usw. um den Grund der Bäume. Hier legt das Weibchen die Eier einzeln in selbst- gefertigte Rindenschlitze. Die Larven fressen flache Gänge in Splint und innere Rinde , meist am unteren Teile des Stammes, an älteren Bäumen auch höher, gelegentlich sogar bis in die untersten Äste. Junge Stämme werden leicht geringelt, Generation dreijährig; Winters geht die Larve tiefer, oft bis unter die Erdoberfläche. Über dem Frafsplatz verfärbt sich die Rinde , oft springt sie auf und läfst Bohr- mehl austreten ; im Frühjahr quillt oft Saft heraus. Verpuppung dicht unter der Rinde. — Bekämpfung: Larven ausschneiden. Basis des Baumes mit Zeitungspapier, Gaze, alter Leinwand umbinden, Erde dagegen aufhäufeln, so dafs die Käfer nicht darunterkriechen können; wird dieser Verband früh genug angelegt, so verhindert er auch das Ausschlüpfen der im Baum sich entwickelnden Käfer, Baum mit Seife und Soda, mit etwas Karbolsäure, waschen. Käfer früh- morgens abklopfen oder abends am Licht fangen. Da, wo Bohrmehl die Anwesenheit der Larven verrät, die Rinde mit Petroleum bürsten ; dieses dringt ein und tötet die Larven. Reine Kultur, — Noch mehrere andere Arten in Weichholzbäumen. Glenea novemgruttata Gast. ^), Java, an Kakao. Eier einzeln in der Rinde der unteren Stammteile, Larve platzt zuerst in äufserer Rinde, später in langen, gewundenen Gängen im Splinte, mehrere Larven können so das ganze Cambium eines Baumes zerstören. Verpuppung im Holze, Tausende von Kakaobäumen sollen dem Bohrer zum Opfer gefallen sein, — Die jungen Larven verraten sich durch austretendes Bohrmehl und ausfliefsenden Saft; sie sind auszuschneiden oder die betreffenden Stellen mit einer Drahtbürste zu reinigen und mit einer Mischung von Petroleum und Teer zu bestreichen. Kalken soll vor Eiablage schützen. Da der Käfer sich auch aus abgestorbenem Holze entwickelt, sind stärker befallene Äste oder Bäume zu verbrennen. Nach DuDGEON^) lebt auch eine Glenea- Larve in Westafrika im Kakaobaume ; von den Kakaoplantagen der westafrikanischen Pflanzungs- gesellschaft „Bibundi" haben wir Gl, g-aboniea Thoms. erhalten. Phytoecia eylindriea L. Larven in Wurzeln und Stengeln von Doldengewächsen, aber auch in Ästen und Zweigen von Birn- und Pflaumen- bäumen. — Ph. ephippium L.^), Larven in Wurzeln von Pastinak, bei Bordeaux auch in denen von Karotten beobachtet. — Ph. pustu- ') Zool. Jahrb., Abt. Syst., Bd. 2.5, 1907, S. 318—320, Taf. 10. 2) Smith, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1890, p. 513—514, fig. 26. — Banks, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 34, 1902, p. 39—40, Fig. 36. — Chittenden, ibid., Circ. 32, rev. ed., 1902, p. 1—8, Fig. 1. 3) Zimmermann, Centralbl. Bakt. Parasitenkde., Bd. 7, 1901, S. 917. — Zehntner, Bull. 1, Proefstat. Cacao Salatiga, 1901, p. 7—8; Nr. 3, 1902, p. 10-16, 3 Fig. — V. Fahek. 1. c. p. 265—267, Taf. 2/3, Abb. 2. — Koningsberger, Med. Dept. Landbouw, Nr. 6, 1908, p. 73—74. ") Bull. Imp. Inst., Vol. 8, 1910, p. 148. 5) Heeger, Sitz.-Ber. Akad. Wiss. Wien 1851, S. 346-348, Taf. 12, Fig. 1-10. — BüQiET, Bull. Soc. ent. France 1851, p. LIV. Cerambyciden, Bockkäfer. 5Q7 lata Schrk. M. Larve in Wurzeln der Schafgarbe, in Südfrankreicli auch, in Chrysanthemen schädlich geworden , die im Freien gehalten wurden. Der Käfer schneidet im April den Stengel an und legt in jeden ein Ei. Die Larve frifst im Marke abwärts bis zum Wurzelhalse, ja bis zur Wurzel selbst. Juli bis August entwickeln sich die Käfer, die aber bis zum nächsten Fiäilijahr in der Puppenwiege bleiben. Im Juni beginnen die befallenen Stengel zu welken. Nitocris usambica Klbe. Oslafrikaniseher gelber Kaffee- bohrer^). 25 — 28 mm lang; schlank. Käfer gelb. Augen und Fühler schwarz, Flügeldecken zu dreiviertel, Hinterleib, Tibien und Tarsen der Hinterbeine dunkelbraun. Larven bis 40 mm lang, orangegelb. Käfer befrifst die grünen Teile des Kaffees. Eiablage an die jüngsten Zweige unter die Einde. Larve bohrt zuerst im Marke abwärts, dann in Holz dicht unter dem Kambium , zuletzt etwas tiefer, bis 1 m lang. Im zweiten Teile des Ganges eine Reihe kleiner Löcher zum Auswerfen des Kotes. Puppe dicht über dem untersten Ende; Käfer schlüpft aus einem erweiterten Seitenloche aus. Generation wohl zweijährig. Schaden besonders indirekt, durch Fäulnis, Windbruch usw. Be- kämpfung: Gang unterhalb des letzten Seitenloches anschlagen, die Larve durch ein eingeführtes dünnes Zweigstück töten. Oberea Muls. Larven in dünneren Stämmchen und Zweigen, das Mark aus- höhlend. O. linearis L. Haselbock ^). Käfer von Mai an. Eier an Hasel- nufs, Hainbuche, Erle, Korkrüster, Hopfenbuche, Walnufs einzeln unter Rinde junger, nachher vom Weibchen geringelter Triebe, deren Spitze welkt und abbricht. Die nach 14 Tagen ausschlüpfende Larve frifst im Marke aufwärts bis zur Ringelstelle, wo sie ihren Kot durch ein Loch ausstöfst und dieses wieder durch Bohrmehl verschliefst. Nun bohrt sie sich vorwiegend nach unten, zeitweise auch nach oben um- kehrend , bis ins mehrjährige Holz , und frifst Mark und Holz zu einem überall gleich weiten Kanäle aus; der Kot wird von Zeit zu Zeit durch nachher wieder verschlossene Löcher nach aufsen ge; schafft. Puppenhöhle gewöhnlich nahe über dem Erdboden. Generation zweijährig. — O. oeulata L, Larven, ähnlich wie vorige, in jungen Trieben von Laubholz , besonders in denen von AVeiden , daher in Weidenhegern recht schädlich. Generation zweijährig. O. bimaeulala Ol. Raspberry cane borer*). Nordamerika. Das Weibchen macht, von Ende Juni an, an frischen Trieben von Him-, seltener Brombeeren, zwei, etwa ein Zoll voneinander entfernter Ringel ; dazwischen leg-t es ein Ei ins Mark; die Spitze der Rute welkt und bricht ab; die Larve bohrt abwärts, überwintert und verpuppt sich erst im nächsten Frühjahr. — O. oeellata Hald.^). Ebenda, in Zweig- ') Darboux et MixGAUD, Bull. Sog. Etud. Sc. nat. Nimes T. 33, 1905, Mem., p. 172—175. Extr.: Le Naturaliste T. 29, p. 13. 2) MoRSTATT, Pflaiizer , Jahrg. 7, 1911, S. 68—69, 271—276, 1 Taf., 468. — Aul- mann, 1. c, S. 39—41, Fio;. 22. — Kolbe, Deutsch, ent. Zeitschr. 1911, S. 504—535. 3) Eckstein, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 1, 1892, S. 163-165. — Nielsen, Zool. Jahrbb., Abt. Syst., Bd, 18, 1903, S. 659—664, Taf. 29. — Strohmeyer, Nat. Zeitschr. Land-, Forstw., Jahrg. 4. 1906, S. 156—158. *) Webster, Journ. N. Y. ent. Soc, Vol. V. 1897, p. 203—204, PL 10. 5) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. 98—99. 508 Coleopteren, Käfer, spitzen von Pfirsichen, Pflaumen, Äpfeln. — O. ulmieola Chitt. i). Illinois , in Ulmen. Das Weibchen ringelt zuerst einen einjährigen Zweig,' dessen Spitze später im Winde abbricht. Dann legt es etwas unterhalb ein Ei dicht unter die junge, zarte Rinde, und ringelt wieder, aber nicht so tief, etwa einen Zoll unterhalb. An den be- schränkten Stellen des Vorkommens der Art überaus häufig und daher sehr schädlich. Pogouochaerus faseieularis Panz. Larven in 1 — 5 cm dicken Ästen oder 5 — 15 Jahre alten Stämmen der Kiefer, aber auch Fichte. Weymouthskiefer, Edelkastanie. Der flache, scharfrandige, bis 3 mm breite Frafsgang ..geht in Windungen , oft um den Zweig herum. Da besonders die Äste der Krone befallen werden, ist die Larve oft mitschuldig an der Gipfeldürre der Kiefern-Überhälter. Gene- ration einjährig. Larven überwintern, häufig in den im Herbste fallenden Reisern. Tetrops praeusta L.^). Käfer vorwiegend an blühenden Prunus- sträuchern; Larven in dünneren Zweigen von Prunus- und Pirusarten, aber auch von Esche und in ßosenstengeln. Clirysomeliden, Blattkäfer. Die lebhaft, oft bunt gefärbten, unbehaarten Käfer sind aus- gesprochene Tagestiere, die gewöhnlich Löcher in Blätter fressen. Die zahlreichen , ebenfalls lebhaft gefärbten , länglichen Eier werden in kleineren Gruppen aufsen an die Pflanzen, aber möglichst vor Sonne und Wetter geschützt , abgelegt. Die meist düster gefärbten , _ ge- drungenen, walzigen oder abgeflachten, oft warzigen oder dornigen Larven fressen ebenfalls aufsen (die Oberhaut abschabend) an oder in Pflanzenteilen. Die Puppe hängt frei am Blatte oder liegt in Erdkokon. Fast immer mehrere Brüten ; die Käfer der letzten überwintern. Der Schaden wird nur da grofs, wo Käfer und Larven in groisen Massen auftreten. Er ist in den meisten Fällen durch Arsenmittel, namentlich Bleiarsenat, leicht zu vermindern. Die häufig sehr weich- häutigen Larven erliegen auch schon einfachen Bestäubungen mit Kalk, Rufs, Düngesalzen und ähnlichem. Den Käfern und Larven stellen fast alle insektenfressende Tiere nach, doch sind sie öfters durch widrig schmeckende und riechende Säfte gegen viele derselben geschützt. Parasiten sind weniger zahl- reich als bei den meisten anderen Käfern. Man unterscheidet etwa 20000 Arten in zahlreichen Unterfamilien usw. Die Larven der Sagrinen ^) rufen vorwiegend in den Tropen der Alten Welt in Bäumen und dickeren Pflanzenstengeln gallenartige An- schwellungen hervor. Orsodacua vittata Say (atra Ahr.) *). Nordamerika ; der Käfer befriist im Frühjahr die Blüten verschiedenster Bäume : Weiden, Hasel, Erlen, aber auch von Obstbäumen, besonders Kirsche und Birne. 1) Webster, Bull. Illinois St. Labor, nat. Hist., Vol. 7, 1904, p. 1—14, Pls. 1—2. -) Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. XX, 1901, 3. Beih, S. 15s. — N..Kr., Natu- raliste, Ann. 81, 1909, p. 49—50. 3) Maxweel-Lefroy, Ind. Ins. Life, Calcutta 1909, p. 354. — Green, Trop. Agric, Vol. 33, 1909, p. 137. *) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 20—21. Chrysonieliden, Blattkäfer. 509 Die Donacinen, Rohrkäfer ^ ), benagen die oberen Teile von Wasserpflanzen-, an oder in deren untergetauchten Teilen die Larven. Mitunter schädlich. Criocerinen, Zirpkäfer. Die dicken, walzigen, buckligen Larven bedeckeipi ihren ganzen Körper mit Kot. der sie sowohl gegen Sonne und Trockenheit, wie auch gegen viele Feinde (Vögel) schützt. Lema F. L. cyanella L.^) und melanopus L.^), Getreidehähnehen; über ganz Europa und das südwestliche Asien verbreitet, schädlich aber nur in Südosteuropa. An Gräsern, besonders Getreide, von dem Hafer am meisten leidet. Die überwinterten Käfer fressen bereits im April langgestreckte, schmale Löcher in die Blätter. Eier glänzend gelb, in perlschnurartigen Reihen von 10 — 20 nahe dem Mittelnerv, 40—50 und mehr an einem Blatte. Anfangs Mai die Larven; sie schaben in schmalen Streifen die Oberhaut zwischen den Nerven ab. Bei Hitze halten sie sich auf der Unterseite der Blätter oder in der Nähe der Blattscheiden auf. Verpuppung Ende Mai, bei cyanella in einem erhärteten Schaumkokon an der Frafsstelle , bei melanopus m der Erde. Mitte Juni die Käfer. Erstere Art etwas später oder langsamer sich entwickelnd. Li warmen Gegenden (Südrufsland) zwei Brüten (die Larven der zweiten im September), sonst eine sich fast über den ganzen Sommer hinziehende. Nach Mokrzecky bleibt dagegen der im .Juli fertige Käfer von melanopus bis Anfang nächsten Jahres in dem Erdkokon. Schaden: Verlust an Samen, in Güte und Menge; in trockenen Jahren tritt die Ähre stark befallener Pflanzen gar nicht heraus. Ungarn erlitt 1891 Verluste von 11—15 Millionen Gulden. Das Vieh frifst befallene Saat nicht als Grün-, nm^ als Trockenfutter. Bekämpfung: Käfer kätschern. Befallene Stellen abmähen und auf ihnen Feuer anzünden, deren Asche über sie zu streuen ist. Spritzen mit 2*^/oiger Tabaksbrühe, wann alle Larven ausgekrochen sind und 1 — 2 Tage trockenes Wetter zu erwarten ist. L. flaviceps SufP.*). Japan, gemein in Reisfeldern in den kühleren, bergigen Distrikten. Als Gegenmittel wird auf das Wasser der Reisfelder Petroleum gegossen; darauf werden Käfer und Larven von den Pflanzen mit Besen abgefegt. L. trillneata Ol. Nordamerika. Früher ein sehr wichtiger Kar- toflPelschädling, jetzt aber durch Arsenmittel vollständig in Schach ge- halten. Crioceris Geoffr. Cr. lilii Scop. (merdigera F.), Lilienhähnchen^). Auf Lilien, Kaiserkrone usw. Eier schmutzig rötlichgelb , zu 2 — 9 an der Blatt- 1) Reh, 1. c. — GouKv et Guignon, Feuill. jeun. Natur., Vol. 35, 1905, p. 37—88. 2) Cornelius, Stettin, ent. Zeitg., Jahrg. 11, 1850, S. 20—21. 3) Westwood, Garden. Chronicle 1849, p. 824, fig. — Curtis, Farm Insects, p. 307—808, Fig. 43. — Sa.iö, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 3, 1893, S. 129— 187. — MoKRZECKi, Ber. . . . 1907 (russisch); Ausz.: Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 7, S. 203. *) Onuki, Imper. agr. Exp. Stat. Japan, Abstr. of Bull. 30, p. 5—6. 5) Schröder, III. Wochenschr. Ent., Bd. 2, 1897, S. 516—518, 4 fig.. — Eeineck, Zeitschr. wiss. Insekt.-BioL, Bd. 6, 1910, S. 65—66, 8 Fig. 510 Coleopteren, Käfer. Unterseite. Die Larven skelettieren zuerst von Mitte Mai an, dann fressen sie Löcher auf beiden Seiten des Blattes, schliefslicli nagen sie sie von der Seite an. Verpuppung Ende Mai in glänzend seidenartig austapezierten Kokons flach in der Erde. Nach drei Wochen der Käfer. Zwei Brüten. Cr. merdig:era L. (brunnea F.) ^). An Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Maiblumen, Spargel ; Eier in Häufchen von 10 — 20 ; sonst wie vorige. Cr. 12 -punctata L. (Eier anliegend) und asparagri L. (Eier senkrecht abstehend), Sparg-elkäler-- ^), überwintern in Verstecken (hohlen Spargelstumpfen, Fanggürteln usw.). Eier an Spargelpfeifen und jungem Kraut. Käfer und Larven ebenda, die jüngsten Teile vor- ziehend ; doch fressen erstere auch nicht selten den Grund der Stengel durch, selbst an unterirdischen Ausläufern. Puppen flach in der Erde. Zwei Brüten; Käfer von Ende April an bis in Oktober; ihre zweite Brut im August und September. Larven von Mai bis Juni, August und September. Ganze Entwicklungsdauer etwa 30 Tage. Die Larven der zweiten Brut von Cr. 12-punctata entwickeln sich in dadurch früh- reif werdenden Beeren, an denen auch die Käfer vorwiegend fressen. — Der Schaden kann sehr bedeutend sein (bei New York 1862 50 000 Dollars), durch Beschädigung und "Wertverminderung der Pfeifen, und Schwächung der Wurzel durch Zerstören der oberirdischen Teile, be- sonders groß in den ersten drei Jahren, solange noch keine Spargel gestochen werden. Beide Arten, nach Nordamerika verschleppt, haben sich den ganzen Kontinent erobert, wurden allerdings an vielen Stellen durch Kälte- wellen im Winter oder Hitzewellen im Sommer dauernd oder für längere Zeit wieder ausgerottet. Feinde der Larven: Kaubinsekten (Coccinelliden, Schildwanzen, Grabwespen, Libellen, Florfliegen), Tachinen [Meigenia florah's Mg.*), Myohia pmniJa Macq.] ; der Eier in Amerika: Tetrasticlms asparagi Crawf. ^ ). Bekämpfung. Sammeln und Abklopfen (die Käfer von asparagi laufen wie Eichhörnchen um den Stamm herum, die von 12-punctata lassen sich sofort fallen oder fliegen davon) ; bei heifsem Wetter die Larven von den Pflanzen abfegen (sie gehen auf dem heifsen, trockenen Boden zugrunde); Eier und Larven zerdrücken, indem man das Kraut durch die Hand zieht; im Herbste alles Kraut tief abmähen und ver- brennen; im Frühjahre alle Krauttriebe entfernen, damit die Käfer an die Pfeifen ihre Eier ablegen müssen, mit denen sie entfernt werden; Stäuben mit Kalk, Tabak, Insektenpulver, selbst Strafsenstaub ; Spritzen mit Kontaktgiften, namentlich aber mit Bleiarsenat. Cr. impressa F.*"'). Indien; Larve an Blättern von Dioscorea alata. 1) Reh, 1. c. S. 159—160. 2) Chiti ENDEN, U. S. Dept. Agric. , Yearb. 1896, p. 341—352, fig. 84—89; Bur. Ent., Bull. 66, 1907, p. 6—9; Circ. 102, 1908, 12 pp., 6 fig. — v. Schilling, Pr. Eatg. Obst-, Gartenbau 189«, S. 63, 3 Fig. — Reh, 1. c. p. 160. — Theobalu, Leafl. 47, Board Agr. London, 1902, 5 pp., 4 figg.; Rep. 1906/07, p. 118—119, PL 25, 26, Fig. 16. •) Auch andere Crioceris-Arten finden .sich hier und da an Spargel, sind aber ohne Belang. Siehe Xamüeu, Le Naturaliste T. 31, 1909, p. 140—141, 152—153. •*) Pantel, Bull. Sog. ent. France 1902, p. .56—60. •'') Fernalu, Journ. econ. Ent.. Vol. 2, 1909, p. 278—279. «) UE NicEviLLE, Ind. Mus. Not. Vol. 5, p. 134, PI. 8, fig. 6. Chrysomeliden, Blattkäfer. 511 Clytrinen. Diapromorpha melanopus Lac. ^j. Indien, am Tee. Käfer fressen Löcher in die Blätter und jungen Triebe, die welken und abbrechen. Die Pflanzung ist von der natürlichen Nahrung der Käfer (Gräser) rein zu halten. Absammeln. Larven und Biologie unbekannt. Chlaxnydinen. Chlamys plicata FJ). Nordamerika. Käfer und Larven an Brom- beeren ; letztere in schief nach oben abstehenden Kotsäcken. Cryptocephalinen. Larven in Kotsack, mit nach unten eingeschlagenen letzten Hinter- leibsringen. Elaphodes tigrinus Chap. ^). Australien, an Akazien. Cryptocephalus (Disopus) pini L.*). Südliches Mitteleuropa, Käfer im Herbste an Nadeln und jungen Trieben der verschiedenen Kiefern, nicht unbeträchtlich schädlich: sehr leicht abzuklopfen. Cr. obsoletus Germ. ^). Li Mittel- Georgia ein ernstlicher Feind für collard-Kohl. Eumolpinen. Larven gewöhnlich unterirdisch , an Wurzeln , weich, weifslich, engerlingartig gekrümmt-, mit abgerundetem Hinterende. Noda eretil'era Lef. '^). Guatemala; Käfer fressen Löcher in Kaffee- blätter, die vertrocknen. Colaspis brunnea F.''). Nordamerika. Larve unterirdisch an Wurzeln; Käfer und Larven an Rebe, Erdbeeren, Bohnen, Kartoffeln, Klee, Buchweizen, Birnbäumen, Mais usw. — C. favosa Say^), Käfer entblätterten in Georgia Pfirsichbäume. Nodonota puneticoüis Say^). Rose leaf-beetle. Nordamerika, einer der gemeinsten und verbreitetsten Blattkäfer, frifst im Frühjahre Löcher in Blätter, Knospen und Endtriebe der Rosaceen; auch an Weiden. — N. tristis Ol. Plum leaf-beetle^*^). Nordamerika Im Hochsommer namentlich an Pflaumen und Pfirsichen, weniger an Apfel, Kirschen, Amelanchier. Ficlia vitieida AValsh., Grape root-worm "). Oststaaten Nord- amerikas ; hier der schlimmste Feind der Rebe. Käfer von Mitte Mai bis Herbst; nagt lange, schmale, kettenartige Streifen in Blätter, Blatt- und Blütenstiele , grüne Triebe und grüne Beeren ; an wachsenden Blättern werden diese Streifen allmählich breiter. Nach etwa zwei 1) WATr a. Mann, Pests and Blights of tea plant, 2d ed., Calcutta 1903, p. 170 bis 174, fig. 8. 2) Briggs, Cold Spring Harbour Monogr. lY, 1905, 12 pp., 1 PL, fig. A— L. ') Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 13, 1902, p. 714. *) Judeich u. Nitsche, 1. c, p. 610 — 612. 5) Newell a. Smith, ü. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 72. 6) U. S. Dept. Agric, Bull. 18, N. S., 1898, p. 100. ^) Webster, ibid. Bull. 2, N. S., 1895, p. 90. — Chittenden, ibid. Bull. 9, 1897, p. 21. — Johnson, ibid. Bull. 20, 1899, p. 63—64. — Webster a. Mally, ibid. p. 71; Bull. 26, 1900, p. 90. - Forbes, 22 tb Rep., 1903, p. 145—149, 2 figs. ^) Newell a. Smith, 1. c, p. 70. s) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 7, N. S., 1897, p. 60—61, 1 fig. 10) id., ibid. Bull. 19, N. S. 1^99, p. 93 95. ") Johnson a. Hammar, ibid. Bull. 89, 1910, 100 pp., 10 Pls., 31 figs. — Hartzell, Journ. ec Ent, Vol. 4, 1911, p. 419-421. 512 Coleopteren, Käfer. "Wochen beginnt er 150 und mekr Eier in Griq^j^en von 25 — 40 vor- wiegend unter lose Rinde am Grunde der Rebstöcke abzulegen. Nach 9 — 12 Tagen die Larven; sie lassen sich zu Boden fallen und graben sich ein ; sie verzehren zuerst die feinen Wurzelfasern ; später l3ohren sie lange, fest mit Bolu^mehl und Kot ausgefüllte Gänge in stärkere Wurzeln und Löcher in den Stamm. Durch die Wunden dringen Fäulnispilze ein, die das Zerstörungswerk vollenden. Sie überwintern bis 2 — 3 Fufs tief in einer Erdzelle. Von Mai an fressen sie wieder 3 — 4 Wochen an den Wurzeln, und verfertigen dann eine neue Erd- zeUe etwa 5 — 8 cm tief. Hierin verpuppen sie sich nach (3 Tagen; nach 2 — 3 Wochen der Käfer, der ebenfalls erst noch einige Tage in der Zelle ruht. Zum Herbste bzw. Frühjahre noch nicht genügend reife Larven überwintern zum zweiten Male. Jeder Befall schwächt die Rebstöcke ; stärkerer verhindert die Reifung der Trauben, die oft vorzeitig abtallen, und die Neubildung von Holz; die Blätter färben sich frühzeitig gelb. Der Frafs der Käfer an den Blättern ist von minderem Belange ; wichtiger ist der an Blatt- und Fruchtstielen, weil dadurch die Ernährung der betreffenden Endorgane verhindert wird ; befressene Beeren platzen auf wie beim Oidium. Stark von Larven befallener Rebgarten sieht aus wie ein Reblausherd. Die ursprüngliche Nährpiianze ist die wilde Rebe; an ihr kann sich der Käfer aber nie so stark vermehren, weil sie oberirdisch zu üppig wächst und zu sehr sich ausbreitet; die meisten aus den Eiern kriechenden und herabfallenden Larven vermögen nicht an die Wurzeln zu gelangen. — Auch an Ampelopsis quinquefoh'a und Cercis canaäensis. Gegenmittel. Käfer abklopfen, lassen sich aber bei der ge- ringsten Berührung des Rebstockes fallen; Umbrecüen der Erde im Mai bis dicht an die Rebstöcke heran zerstört die Puppenzellen und vernichtet die Puppen; im Herbste die Erde um die Stöcke etwas auf- häufeln ; die Puppen liegen dann höher und können durch Ausrechen dieser Erhöhungen blofsgelegt werden. Spritzen mit gesüfstem Blei- arsenat im Frühjahr, kurz bevor die Käfer ausschlüpfen, und noch ein- mal spätestens nach 8 Tagen. Schwefelkohlenstoff. Eintreiben von Geflügel zur Frafszeit der Käfer. Auch andere Fidia-Axtew finden sich in Amerika an Reben, aber in so geringer Zahl oder Verbreitung, dafs sie zurücktreten. Bromius (Euiiiolpus, Adoxus) obseurus L. var. vitis auct. (nee F.). Rebstock- Fallkäler 1), Ecrivain, gribouri. In allen Weinbaugebieten Euroj)as, Asiens und Nordafrikas; schädlich nur in Südfrankreich und Ungarn. Sonst wie voriger. — Im Jaln-e 1880 zum ersten Male in Californien; seither auch dort mehrfach schädlich geworden. Anfangs wurde er mit vorigem verwechselt. Der Käfer erscheint dort etwas früher als in Europa, bereits Anfang Mai, und verschwindet im Juni. Eier nicht nur am Holz, sondern auch an den Blättern; Larven und PupiDcn tiefer, erstere mehrere Fuls, letztere 10 — 20 cm tief in der Erde. Die beiden Formen obseurus und vitls sind morphologisch identisch, biologisch zum Teil verschieden. In manchen Gebieten schliefsen sie .sich aus. vitis lebt in Europa im allgemeinen nur auf der Rebe; an ') S. Reblaus-Denkschriften. — Toi-sknt, Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Reims 1896. — Sa.jö, 111. Wochenschr. Ent., Bd. 1, 1896, Ö. 501—506, 517—524, 5 Fi^-g.; Bd. 2, 1897, S. 129—134; Bd. 3, 1898, S. 814. — Mayei-, Progr. Agr. Yitic. 1905, p. 588— 540, 1 tav. — Ql'avi.k, Californ. agr. Exper. Stat. Bull. 195, 1908, 28 pp., 18 figs. Chrysomeliden, Blattkäfer. 5]^ 3 zwei Stellen Dentsclilands allerdings kommt sie zwar mitten in ßeb- gebieten vor, aber nicht an der Eebe ^). ohsciirus lebt in Europa vor- wiegend an Epilobium', aber auch an anderen Pflanzen. Li Amerika sollen beide Formen an beiden Pflanzen leben. Colasposoma eoITeae Klbe-). Die grünschillernden, 4—4,5 mm langen Käfer durchlöcherten bei Lindi in Deutsch-Ostafrika in grofser Zahl die Blätter von Liberia- und PayskaÖee. Larven, nach Kolbe vielleicht derselben Art angehörig, frafsen von unten die Pfahlwurzel junger Kafifeepflänzchen an oder höhlten sie schneckenförmig aus, Paria aterrima 01.^). Larven in Ohio schädlich an Erdbeeren, deren Wurzeln sie abfressen. Puppe in Erdzelle. Typophorus eanellus F. Strawberry root-borer ^). Ebenso. Käfer fressen auch Löcher in Blätter, Auch auf Obstbäumen. Nach Howard & Marlatt-^) verschleppt die schwarze Varietät des Käfers die Larven der San Jose-Schildlaus. Syagrus punetieoUis Lef.''). Schwarz bis schwarzbraun ; Rücken fein punktiert; Flügeldecken mit je zwölf, aus kleinen Höckern zu- sammengesetzten Leisten; Füfse stark graubraun behaart; 6 — 8 mm lang. Ostafrika, an Baumwolle. Der Käfer erscheint kurz nach dem Einsetzen der Regenzeit, namentlich da, wo noch kurze Zeit vor der Bestellung hohes Gras gewachsen war. Er frifst nachts an den jungen Baumwollpflänzchen 3 — 5 mm grofse Löcher in die Blätter und beifst die Blattstiele und Stämmchen dmxh. Tagsüber in den etwas ein- gerollten oder zusammengefalteten Blättern. Ein Käfer kann in einer Nacht 8 — 10 Pflänzchen eines Pflanzloches beschädigen. Junge Pflänzchen gehen ein, ältere werden schwer geschädigt. Amerika- nische Uplancl-Baumwolle wurde bis jetzt verschont. Das einzige Gegenmittel scheint Abschütteln zu sein, da Arsenseife die Pflänzchen tötete. Chrysochus auratus F. ^). Georgia; grofser Schaden durch Ent- blätterung von jungen Pekan-Kulturen. Chrysomelinen. Colaphus sophiae Schall.*). Mittleres Europa, spärlich an wilden Kreuzblütlern; in Nordholland Käfer und Larven an Senf schädlich geworden. Colaspidema atrum 01.^). .Südwestliches Europa, besonders schäd- lich in Südfrankreich (negril , hahotte noire) an Luzerne. Käfer von ') Siehe v. Fkickkn-, Naturgeschichte d. Käfer Deutschlands, 4. Aufl., 1885, S. 467. 2) (Wariu-rg), Tropenpflanzer, Bd. 3. 1899, p. 387. — Koü.be, Deutsch, ent. Zeitschr. 1911, S. 505—506. — Alu.maxn, Fauna d. deutsch. Kolon., R. 5, Heft 2 S. 50—51, Fig. 32. 3) Crawford, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 4, 1884, p. 88—89. ") Pettit, Michigan agr. Exp. Stat., Bull. 180, 1900, p. 134—136, flg. 12—13. ^) ü. S. Dept. Agric , Div. Ent., Bull. 3, 1896, p. 30. 6) KrÄNZLiN, Pflanzer. Jahrg. 6, 1910. S. 241—245. ") Newell a Smith, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 70. 8) RtTZEMA Bos, Tijdschr. Ent. D. 33, 1879, p. 139—151, Tab. 9, fig. 5—10; Land- wirtsch. Versuchsstat. 1884, S. 85-95; Zeitschr. Pflanzenkrankh.. Bd. 1, 1.891, S. 341 bis 342 ; Ziekten en Beschadigingen der Landbouwgewassen, D. 2, Groningen 1902, p. 117—119, Fig. 59. ö) Gavoty, Progr. agric. vitic. Ann. 18, 1901, Vol. 36, p. 44—46. — Roule, Bull. Sog. Hist. nat. Toulouse T. 35. 1902, p. 121—130; Progr. agr. vitic. Ann. 20, 1903, Vol. 39, p. 359—365. — de Monlaur, ibid. p. 144—145. Sorauer. Handbuch. 3. AiiH. Dritte r Band. 33 514 Coleopteren, Käfer. Ende April an. Eier in kleinen Gruppen unter Erdschollen, seltener an Blättern; an diesen die Larven und Käfer. Nach 2 — 3 Wochen Verpuppung, 10 — 15 cm tief in der Erde; nach etwa 2 Wochen (An- fang Juli) ist der Käfer fertig, bleibt aber in seiner Puppenhöhle bis zum nächsten Frühjahr. Haben die Larven ein Feld kahl gefressen, so wandern sie in langen schwarzen Zügen. Gegenmittel: Eintreiben von Geflügel, wenn di^e Käfer ausgekrochen sind; Abmähen stark be- fallener Luzerne während des Larvenfrafses. Gastroidea (Gastrophysa) polygoni L. i). An Buchweizen usw. In England an Wurzeln schädlich geworden. — G. viridula Deb. (raphani Hrbst)-). An Rettich, Sauerampfer, Rhabarber^; usw. Eier an Blattunterseite. Zwei Brüten. Phaedon armoraeiae L. (betulae Küst. , cochleariae Panz.), Europa, Nordamerika, und Ph. cochleariae F.*), Europa, an wilden Kreuzblütlern; von ihnen gehen sie öfter an kultivierte über, be- sonders an Meerrettich (Merrrettich-Blattkäfer), Senf, Kresse, Kohl, Kohlrabi usw. Ende April, Anfang Mai. Bald darauf Eier senkrecht nebeneinander in Häufchen an Blattunterseite. Ende Mai die Larven erwachsen. Puppen lose in der Erde ; nach 14 Tagen die Käfer , die sich sehr bald wieder fortpflanzen, so dafs Ende August, September die Entwickelung wieder abgeschlossen ist ; die Käfer überwintern nun. Käfer und Larven fressen in erster Linie an Blättern , erstere von unten skelettierend, letztere auch Löcher von oben. Auch an_ Stengeln und Blüten. — Schon wiederholt, namentlich an Meerrettich,^ sind ganze Kulturen zerstört worden. Am besten fängt man die Käfer mit ge- teerten, durch die Felder gezogenen Brettern ab; im Herbste alle Rückstände beseitigen. Ph. aeruginosa Suffr. Water-cress leaf-beetle^). Nordamerika. Käfer und Larven an Wasserkresse, Nasturtium officinale. Mit Spritz- und Stäubemitteln ist ihnen nicht beizukommen. Bei Kulturen in fliefsendem Wasser schwemmt dieses die Käfer fort, Plagiodera versicolora Laich. Wie Phyllodecta vitellinae. Melasoma Steph. (Lina Redt.). M. populi L. Pappelblattkäfer. Europa, Asien. — M. tremulae F. (longicollis Suffr.), Espenblattkäfer, auch nach Nordamerika verschleppt, und M, cupreum F. an Weiden, Pappeln und Espen, an ersteren in Hegern mitunter verderblich, an letzteren vorwiegend an Stockaus- schlägen. Käfer überwintern im Boden ; die 150 gelblichen, zylindrischen Eier senkrecht in kleinen Häufchen an Blattunterseite. Nach 8 bis 10 Tagen, im März die Larven, die zuerst geselhg die Blätter von ') Theobald, Report 1905—06, p. 73. 2) Kleine, 111 Zeitschr. Ent. , Bd. 5, 1900, S. 10. — Ritzema Eos, Tijdschr. Plantenz. D. 8, 1902. p. 49—50. 3) Reh, Jahresber. Sonderaussch. Pflanzensch. D. L. G. 1903, S. 140. ■*) Die Angaben in der Literatur lassen in den seltensten Fällen erkennen, welche der beiden Arten gemeint ist. Wir führen sie daher beide an. — Letzner, Denkschr. schles. Ges. vaterl. Nat.-Gesch. 1853, S. 209-211, Taf. 2, Fig. 28—30. — C..RNELUS, Stettin, ent, Zeitg., Jahrg. 24, 1863, S. 123. — Ritzema Bos, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 1, 1891, S. 342. — Schütte, Jahrb. Ver. Nat. ünterweser 1900, S. 53-55. — Journ. Board Agric. London, Vol. 14, 1907, p. 214; Vol. 18, 1911, p. 413-414. - KuRFF, Prakt. Blätter Pflanzenb., Jahrg. 6, 1908, S. 92—95, 129-132, 2 Figs. — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 66, 1909, p. 18—19. •5) Chittenden, 1. c, p. 16—20, Fig. 5; p. 96. Chrysomeliden, Blattkäfer. 5]^5 unten skelettieren, später einzeln Löcher fressen. Nach 3 "Wochen die mit der Hinterleibsspitze an der Blattunterseite aufgehängte Puppe; nach 6 — 10 Tagen die Käfer. Je nach Witterung ist die zweite Brut im Juli bis September fertig; in ersterem Falle kann sich noch eine dritte entwickeln. Gegenmittel: Ablesen; im Winter das Laub usw. zusammenrechen und verbrennen; SiDritzen mit Lisektiziden. — Als Parasit züchtete Eabaud aus M. populi die Tachiue Meigenia hisignata Meig. 1). M. scripta F. ^). Nordamerika; wie vorige, aber viel schädlicher. Die Art hat schon Tausende von Pappeln getötet und zahlreiche Äcker von Weidenhegern (Salix viminalis) vernichtet. Die Käfer befressen mit Vorliebe die Triebspitzen, oft ringeln sie sie, so dafs die Spitze abstirbt und die Seitenknospen austreiben, was natürlich den Wert der Weidenruten sehr vermindert. Spritzmittel halfen nichts ; am besten bewährt sich eine Art von hopperdozer (s. S. 102). Die Käfer gehen sehr früh, bereits anfangs Juli, in die Winterquartiere. M. aenea L. Europa. Auf Erlen; wie Agelastica ahii. Li Nordamerika noch M. lapponiea L.^) an Weiden und M. (Zygo- gramma) exelamationis F. an wilden und kultivierten Sonnen- blumen. Leptinotarsa deeemlineata Say^ Kolorado(Kartoffel-)käfer^). Als Heimat des Käfers galt bis vor kurzer Zeit Colorado, wo er ur- sprünglich in geringer Zahl auf Solanum rostratum lebte. Nach den Untersuchungen Towers stammt er dagegen aus dem nördlichen Süd- amerika, von der Form undechnJineata ab. Diese breitete sich nord- wärts aus und spaltete sich dabei in mehrere Formen, deren eine bereits in Mexiko den Koloradokäfer bildete und als solcher in sein zweites Mutterland einwanderte. Die grofse Anpassungsfähigkeit soll sich auch jetzt noch dadurch äufsern, dafs der Käfer in seinem heutigen weiten Verbreitungsgebiete neue Formen entstehen lasse. Geschichte. Anfangs der fünfziger Jahre des vorigen Jahr- hunderts begann der Käfer in Colorado, bis wohin vor kurzem der Kartoffelbau auf seiner Ausbreitung nach Westen gelangt war, auf diese Pflanze überzugehen und sich auf ihr ostwärts auszubreiten. Aber erst 186.5 wurde er als schädlich berichtet. Bereits im Jahre 1874 hatte er die atlantische Küste erreicht, und sich zugleich soweit nach Norden und Süden ausgebreitet, dafs über ein Drittel der Vereinigten Staaten 1) Feuille jeun. Nat. T. 39, 1909, p. 101—102. 2) LiNTNER, U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 2, N. S., 1895, p. 69—75. — Felt, New York St Mus. Mem. 8, PI. 1, 1905, p. 317—322. 3) Felt, 1. c, p. 564-565, fig. 139—140. •♦) Hier kann nur die wichtigste Literatur angegeben werden : Riley, The Co- lorado beetle, with suggestions for its repression and methods of destruction, London 1877, 8^, 123 pp., 1 PL — Gekstäcker, Der Coloradokäfer und sein Auftreten in Deutschland. Ina Auftrage des Kgl. Preufs. Ministeriums f. d. landwirtsch. An- gelegenheiten dargestellt. Mit 1 Farbendrucktafel u. Karten, Kassel 1877, 8", 84 S. — Karsch, Ent. Nachr., .Jahrg. 13, 1887, S. 323—329. — Smith, Eep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1894 ff. - Tower, Science N. S., Vol. 12, 1900. p. 372, 438— 440. — 'Theo- BAi,D, L Rep. econ. ZooL, London 1903, p. 87—93; U. S. Dept. Agric., Bull. ,54, 190.5, p. 65 — 68. — Tower, An investigation of evolution in Chrvsomelid beetles of the genus Leptinotarsa. Carnegie Inst. Washington, Publ. 48, "'1906, 320 pp., 30 Pls., 31 figs. — Chitte.ndex, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 87, 1907, 15 pp., 6 figs. — Popenoe, ibid.. Bull. 82, 1909, p. 1—8, PI. 1-2. — Cooi.ev, Journ. econ. Ent., Vol. 3, 1910, p. 178—179. — .Journ. Board Agric. London, Vol. 16, 1910, p. 915—916, fig. 38* 516 Coleopteren. Käfer. und Südcanada befallen waren. Die Ausbreitung geschah längs und den Eisenbahnen und Flüssen und durch, von den im Spätsommer herrschenden Winden unterstützten Flug; Schwärme von über 10000 Stück wurden beobachtet. In den Oststaaten vermehrte sich der Käfer so ungeheuer, dafs er bald eine Plage für die Bewohner der Küstenstädte und Seebäder wurde, dafs er Eisenbahnen zum Entgleisen brachte und massenhaft die Schiffe überfiel. Ungeheure Mengen flogen aufs Meer, ertranken hier und wurden in dichten Bänken wieder an das Ufer gespült. Nach Norden zu hatte der Koloradokäfer sehr bald Canada er- reicht; hier wurde ihm aber durch das Klima eine Grenze gesetzt, die er auch bis jetzt nicht wesentlich überschritten hat. Ähnlich ging es ihm im Süden, wo die häufigere Wiederkehr von 38 ^^ C seine Aus- breitung abgrenzte; denn bei dieser Temperatur sterben Eier und Larven. Von Zeit zu Zeit, in kühleren Jahren, fanden bzw. finden Vorstöfse nach Süden zu statt, die aber nicht zu dauernder Ansiede- lung führten; immerhin gewinnt der Käfer hier ständig, wenn auch langsam an Boden. Nach Westen bildete lange Zeit das Felsen- gebirge ein unüberwindliches Hindernis, das aber neuerdings an melu"eren Stellen überflogen ist. Biologie. Die Käfer befressen im Frühjahre die Blätter vor- wiegend vom Rand aus und belegen sie mit Häufchen von 15 — 90 senkrecht stehenden, 1 mm hohen, orangeroten Eiern, deren jedes Weibchen bis 1000 und mehr Stück legt. Nach 4 — 8 Tagen schlüpfen die Larven aus , die zuerst an der Unterseite der Blätter , später an ihrer Oberseite, Löcher fressen, zuletzt sie auch vom Rande aus be- nagen ; Larven, und noch mehr Käfer, scheiden grofse Mengen schwärz- lichen, schmierigen Kotes aus. Nach 16 — 21 (28j Tagen gehen sie bis 1 Fufs tief in die Erde und verpuppen sich in einer Höhle. Nach 1 — 3 Wochen der Käfer, der nach 8 — 14 Tagen wiederum Eier ablegt; die hieraus sich entwickelnden Käfer gehen verhältnismäfsig früh (schon August — September) zur Überwinterung (bis 3 Fufs) tief in die Erde. In den höher gelegenen Teilen von Montana entwickelt sich nur eine Greneration ; in den südlicheren Staaten reifen drei aus ; dazwischen finden sich alle Übergänge ; öfters wird die dritte Brut nicht fertig und überwintert als Puppe. Der Schaden war früher ein ungemein grofser, so dafs er die Marktpreise merkbar beeinflufste und in manchen Gegenden der Kar- toöelbau aufgegeben werden mufste. Jetzt ist er bedeutend geringer, beträgt aber doch noch jährlich etwa 10 Millionen Mark für das ganze Gebiet. Eigenartig ist, dafs der Käfer in manchen Gegenden dauernd oder wenigstens zeitweise verschwunden ist bzw. verschwindet. Nährpflanzen sind in erster Linie Solaneen, aber auch manche andere, wie Argemone mexicana, Amaranthus retroflexus, Sisymbrium officinale, Polygonum hydropiper, Ribes rubrum, Disteln, Chenopodium hybridum usw. Von Kartoffeln werden zartblättrige Sorten vorgezogen, rauhblättrige solange wie möglich verschmäht. Feinde: Fast alles, was Insekten frifst; zu erwähnen sind die Coccinelliden und ihre Larven, die die Eier und Larven fressen. Para- siten sind aufser Tachinen keine bekannt. Gegenmittel. Abklopfen; Larven bei Sonnenhitze abfegen, so dafs sie auf dem heifsen, trockenen Boden zugrunde gehen; Pflügen Chrysomeliden, Blattkäfer. 5I7 im Herbst und Frühjahre; Beseitigung der Unkräuter. Am zweck- mäisigsten ist das Spritzen mit Arsenmitteln (Bleiarsenat), durch das der Käfer überall leicht in Schach zu halten ist. Geschichte in Europa. Als der Kartoffelkäfer 1875/76 in den atlantischen Küstenstädten Nordamerikas in so ungeheueren Massen auftrat, wurde sein baldiges Erscheinen in Europa mehrfach in Aus- sicht gestellt. Bereits 1876 wurden zweimal auf von New York nach Bremerhaven fahrenden Dampfern lebende Käfer gefunden, am 14. Juni sogar einer in einem Güterschuppen Bremens. 1877 fing Murray mehrere Käfer im Hafen von Liverpool auf einem aus Texas an- gelangten Schiffe, und anfangs Juni wurden einige im Hafen von Rotterdam gefangen. Am 19. Juni wurde er dann in nicht geringer Zahl auf Kartoffelfeldern bei Mühlheim a. Rh. entdeckt. Energischste Bekämpfung (Verbrennen des Krautes, Begiefsen des Bodens mit Kali- lauge) schien ihn rasch beseitigt zu haben, als er am 27. Juli noch- mals auftrat. Unter Leitung von Prof. Gerstäcker wurde er dann ver- nichtet. Anfangs August wurde ein neuer, weit stärkerer Befall bei Schild au bei Torgau entdeckt; etwa 16 Äcker, zum Teil weit von- einander entfernt, waren hier befallen; einige recht stark. Die Lifektion war offenbar schon früher erfolgt, daher schon alle Stadien vorhanden waren. Auch hier geschah die Ausrottung unter Gerstäckers Leitung; dennoch trat der Käfer im nächsten Jahre wieder auf, wurde nun aber wieder energisch bekämpft. Im Jahre 1887 erschien er wieder bei Torgau, aber in einiger Entfernung vom Platze seines früheren Auf- tretens; acht Äcker waren, offenbar schon seit einiger Zeit (3 Jahren?) befallen. Mit einem Kostenaufwand von 30UU0 Mark gelang seine Vernichtung. Mitte August 1901 zeigte sich der Käfer in einigen Hausgärten von Dockarbeitern zu Tiibury in England. Das Kraut wurde mit Petro- leum begossen und angezündet, der Boden umgegraben, mit Gaskalk versetzt und mit Petroleum begossen. Trotzdem erschienen neue Käfer Ende Mai, anfangs Juni 1902 aus der Erde ; sie stammten offenbar aus Puppen, die im Spätsommer 1901 zm* Überwinterung so tief in die Erde gegangen waren, dafs sie von der Behandlung des Bodens nicht betroffen wurden. Da mit einer Neueinschleppung des Koloradokäfers stets zu rechnen ist, sei kurz die Behandlung nach Gerstäcker angeführt, die sich, trotz aller Angriffe, als ausgezeichnet bewährt hat. Zuerst werden ober- irdisch alle Käfer und Larven abgesucht; dann erst wird das Kraut verbrannt oder besser abgemäht, in Erdlöcher eingeschüttet, Schicht für Schicht mit Benzol übergössen, schliefslich die Löcher mit Erde gefüllt und diese festgestampft. Nun wird der Boden tief umgegraben, nach Larven, Puppen und Käfern durchsucht und ebenfalls mit Benzol begossen. An derselben Stelle oder in nächster Nachbarschaft sind wieder Kartoffeln zu pflanzen, damit sich an ihnen doch noch aus- kriechende Käfer anlocken lassen; sie sind natürlich unter sorgfältiger Aufsicht zu halten, solange Gefahr besteht. Auch hier in Europa stellten namentlich Coccinelliden den Jugend- stadien des Käfers nach. Ceralces ferrug-ineus Gerst. V). Deutsch- Ostafrika, an Blumen, neuerdings auch an Kautschuk. 1) AuLMAN.N, Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 263—264, Fig. 4. 518 Coleopteren, Käfer. Entomoscelis adonidis Pall. \). Europa, Asien, Nordamerika, Aii den verschiedensten Cruziferen, aber auch an Petasites officinalis. Disteln, Roggen usw., schädlich vorwiegend an Raps. Während Schäden in Europa nur im Südosten vorkommen, sind sie in Amerika fast ganz auf Kanada beschi'änkt; die Art bedarf trockener heifser Sommer. Eier und junge Larven überwintern in oder an der Erde; von Ende März bis in April der Hauptlarvenfrafs. Puppe in der zweiten Aprilhälfte in der Erde; Anfang Mai die Käfer, die, nach Sajo, jetzt nur kurze Zeit fressen, dann sich zu einem Sommerschlafe in die Erde verkriechen und erst im September bis November die Hauptfrafs- und Fort- pflanzungszeit haben; in anderen Ländern werden die Käfer aber auch im Hochsommer beobachtet. Bekämpfungsmittel: 2 ^/2^/o iges Pyrethrum- extrakt; die anfangs kleinen Frafsherde mit Stroh bedecken und an- zünden. Schweine sollen die Larven vom jungen Raps abfressen, ohi;e ihn zu beschädigen. — In den sandigen Gegenden Ungarns, wo Ge- treide- und Kartolfelbau herrscht, nach Säjö nützlich, da er die Cruziferen-Unkräuter vernichtet. Phjtodecta viminalis L. Wie Gallerucella lineola. — Ph. forni- eata Brüggem. - ). Käfer und Larven an Luzerne ; Pferde sollen die befallene Luzerne nicht fressen. Phylloilecta (Phratora)^) vitellinae L., Ph. vulg-atissima L. und Ph. viennensis Schrk. , W^eidenblattkäfer, an Pappeln und Weiden; in den Kulturen letzterer nicht selten ernstlich schädlich. Die drei Käfer verhalten sich den verschiedenen Weidenarten gegen- über verschieden, ziehen aber immer glatt- und zartblättrige Arten vor. Überwinterung an geschützten Orten an und über der Erde, sehr häufig auch unter Fanggürteln. Zeitig im Frühjahre fressen sie Löcher in Blätter. Die gelbgrauen Eier in Doppelreihen zu etwa 20 Stück an Blattunterseiten. Die Larven, und nun auch die Käfer, skelettieren die Blätter von unten. Nach 20 — 30 Tagen Verpuppung in der Erde. Nach etwa 12 Tagen, Ende Juni, die neuen Käfer, die auch die Rinde der jungen Triebe abnagen ; im August wiederum eine Käfergeneration fertig, die überwintert. Bekämpfung durch Abklopfen der Käfer, Ver- brennen der Bodendecke, Herstellung künstlicher Winterverstecke, Spritzen und Stäuben mit Insekticiden. — Erstere Art auch in Nord- amerika *). Halticinen, Erdflöhe^). Vorwiegend nahe dem Boden, an niedrigen Pflanzen, auf Kj'äutern, weniger Sträuchern, sehr selten auf Bäumen. Sie fressen immer auf 1) Künstler, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. 21, 1871, S. 45—46. — Kraatz u. V. Weidexbach, Ent. MonatsbL, Jahrg. 1. 1876, S. 39, 57. — Koppen, Schädl. Insekt. Rufslands, Moskau ISSO, S. 274—275. — Fletcher, Rep. 1887 ff. — Lesne, Ann. Soc. ent. France (6) T. 10, 1890, p. 177—179, 9 figs. — Horvath, 1892; siehe Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 3, S. 354. - Sa.jö, 111. Wochenschr. Ent.. Bd. 1, 1896, S. 87—89, 117-120, 189. Figg.: Bd. 2, 1897, S. 529. — Chittenden, ü. S, Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 83, N. S., 1902, p. 49—53, Fig. 11. 2) Heeger, Isis 1848, S. 322, Taf. 3. — HurvIth, 1 c. — Sa.76, 1. c. Bd. 5, 1895, S. 284. 3) Eckstein, Zeitschr. Forst- u. Jagdwes., Jahrg. 22, 1890, S. 145. — Altum, ibid. Jahrg. 23, 1891, S. 34. — Staes, Tijdschr. Plantenz. D. 2, 1896, p. 92—103. — Theu- liALD, 2d Eep. ec. ZooL, London 1904, p. 163—165. — Tui.lgren, Jakttag. etc., Stock- holm 1905, p. 37—38. — Dangi-y, C. r. Ass. fran^. Avanc. Sc. Grenoble 1904; Not. et Mem. p. 1335-1339. — Rurig, 111. Wochenschr. Ent., Bd. 2, 1897, p. 657-661. *) Britton, Journ. econ. Ent. Vol. IV, 1911, p. 544. 5] Theobäld, Journ. South East. agric. Coli. 1903, Nr. 12, p. 50—68, 1 PL — Jablonowski, Die tierischen Feinde der Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 148—174. Chrysomeliden, Blattkäfer. 519 den Blattspreiten, in dünnere Blätter Löcher, in dickere Fenster; die stehen gebliebene Oberhaut der andersseitigen Blattfläche erscheint zuerst weifs -, später vertrocknet sie, färbt sich braun und reifst oft aus, so dafs also auch hier nachträglich Löcher entstehen. Nährpflanzen in erster Linie Kreuzblütler, wilde und angebaute. Es wurde be- obachtet , dafs die Käfer in _ grofsen Schwärmen gegen den Wind auf Kulturen geflogen kamen. Überwinterung an geschützten Stellen, im Bodengeniste, unter Erdschollen, zwischen stehen gebliebenen Pflanzen- resten, besonders zahlreich in hohlen Pflanzenstengeln, in Rissen und Ritzen von Bäumen, Mauern, Zäunen, unter Moos, Flechten, Fang- gürteln usw. Bereits in den ersten warmen Tagen fallen sie heifs- hungrig über die sprossende junge Vegetation, die sich öffnenden Knospen usw. her. Von Anfang April an die wenig zahlreichen (20 — 50), gelblichen, elliptischen, sehr kleinen Eier, einzeln oder in kleinen Gruppen, in den meisten Fällen an Blättern. Nach 6 — 12 Tagen die Larven, oberirdisch an oder in Blättern, im Stengel oder (meistens) unterirdisch an oder in der Wurzel. Nach 'd — 6 Wochen Verpuppung, fast ausnahmslos in der Erde, frei oder in kleiner Zelle ; nach mehreren Wochen die neue Käfergeneration. Generation meistens einjährig; die im Juli und August ausgeschlüpften Käfer überwintern. Da sich aber die Eiablage gewöhnlich über einen längeren Zeitraum hinzieht, auch die Lebensdauer der einzelnen Stadien sehr verschieden ist, findet man fast die ganze gute Jahreszeit über alle Stadien von jungen Larven bis zu Käfern , so dafs vielfach auf mehrere Generationen im Jahre geschlossen wurde. Es sind derer aber wohl selten mehr als zwei. Die Käfer sind bei warmem, trockenem, sonnigem Wetter ungemein lebhaft. Merkwürdigerweise aber fliegen sie selbst dann nur sehr un- gern, sondern bedienen sich fast ausschliefslich ihrer starken Spring- schenkel. Die anderen Stadien bedürfen umgekehrt einer gewissen Feuchtigkeit; namentlich trockene Hitze wird ihnen verderblich, daher die Verpuppung gewöhnlich in den obersten feuchten Bodenlagen. Schaden mehr durch die Käfer als durch die Larven. Erstere namentlich an keimenden Aussaaten, von denen sie oft mehrere hintereinander vernichten, sowie überhaupt an sprossender Vegetation. Nach Mitteilungen Theobalds betrug der Schaden 1786 in Devonshire 100 000 ^^ 1881 in 22 englischen und 11 schottischen Grafschaften weit über V2 Mill. ^; hierbei dürften allerdings wohl noch andere Ur- sachen mitgewirkt haben. Er erreicht diese Zahlen aber auch bei Haltica ampelophaga in Algier. Feinde der Erdflöhe sind wenig bekannt und, praktisch ohne Be- lang. — Von etwas gröfserer Bedeutung sind Pilzkrankheiten ^j, namentlich Sporotriclmm cilohiüiferum und BotryHs hassiana, die ganz besonders unter den in Massenquartieren überwinternden Käfern oft arg aufräumen und schon mehrfach mit Erfolg zur künstlichen Infektion solcher verwandt worden sind. Vorbeugungs- und Bekämpfungsmittel^) gibt es un- zählige, keines aber, das unter allen Umständen sicher zum Ziele führt. Die wichtigsten sind: die natürlichen Überwinterungsverstecke mög- Fig. 35—42. — Für Durchsicht dieses Abschnittes und viele Verbesserungen bin ich Herrn Fr. Heikertingek in Wien zu gro£sem Danke verpflichtet. ') Trabut, Rev. Yitic. Nr. 222, 1898, p. 317-322; C. r. Acad. Sc. T. 126, 1898, p. 359-360. — Debray, Rev. Vitic. Nr. 227. 1898, p. 482—483. 2) Siehe u. a. Thiele, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 8, 1898, S. 342—344. 520 Coleopteren, Käfer. liehst vernichten ; künstliche Verstecke darbieten. Schnell keimende Saaten mit Petroleum oder Terpentin tränken ^). Zwischen langsam keimende Saaten erst bei Beginn des Keimens Sand (100 1) oder Sägemehl streuen, die mit Petroleum (10 1), Asa foetida oder Ter- pentin getränkt sind -). Mindestens wurden dadurch die Erdflöhe auf 8 — 14 Tage ferngehalten, bis die Pflänzchen über das ge- fährdetste Stadium hinweg waren ^). Streuen von Tabaksstaub, Spritzen mit Petroleum (6,5 1 auf 40 Ar) tun dieselben Dienste; doch mufs letzteres öfters wiederholt werden. Durch gute Düngung das Wachs- tum der Pflänzchen möglichst beschleunigen. Spritzen mit Arsen- mitteln, namentlich mit Bleiarsenat. Mit Bordeauxbrühe gespritzte Pflanzen werden verschmäht. Cbittenden empfiehlt daher, die Haupt- masse der Saaten damit zu spritzen, aber einzelne schmale Streifen mit Bleiarsenat; auf letzterem sammeln sich dann die Käfer und werden vergiftet. Parker*) macht aber darauf aufmerksam, dai's an schnell wachsenden Pflanzen die Bordeauxbrühe bewirke, dafs die Erdflöhe zwar die älteren, bespritzten Teile verschmähen, dafür aber über die jüngsten, nach der Bespritzung hervorsprossenden und für die Pflanze wichtigsten Wachstumsteile herfallen, also mmmehr erst recht schaden. Abklopfen höher wachsender Pflanzen, bei niedrigen mit Klebstoff bestrichene und mit Abfegevorrichtung versehene Bretter zwischen oder dicht über ihnen durch die Felder ziehen. Eine Ver- einigung beider Maisnahmen sind leichte , überspannte und mit Kleb- stoff versehene Rahmen , auf die man höhere Pflanzen abklopft. All- gemeine Schutzmafsregeln sind: Boden feucht halten, überhaupt öfteres Gleisen, Beschatten. So wuchsen im Schatten von Kartoffeln gesäte Rübsen unverletzt heran (Theobald). Schliefslich haben sich Geflügel und Kröten als sehr nützlich erwiesen. Die Arten sind zum grofsen Teil ungemein schwer auseinander zu halten. Podagrica malvae Bl. und fuseicornis L., aufMalven, Pappel- rosen, Eibisch. Käfer durchlöchern die Blätter, Larven in Stengel und Wurzel. Crepidodera (Chaleoides) aurata Marsh. In ganz Europa gemein auf allen Weidenarten; in Schweden*^) massenhaft an drei- bis vier- jährigen Pflänzchen vonPopulus laurifolia und alba. — Cr. (Deroerepis) ruüpes L. Europa, vorwiegend an wild wachsenden Schmetterlings- blütlern, auch an Erbsen und Feldbohnen"). — Cr. (D.) erythropus Melsh. ^), Nordamerika, namentlich an Robinien ; die überwinterten Käfer fressen an den früher ausschlagenden Obst- , besonders Pfirsichbäumen die jungen Knospen aus. — Cr. eostatipennis Jacoby^), 3 — 4 mm lang, gelb. Kamerun, an Kakao. Ende Mai nagen die Käfer Löcher in ^) Im Journ. Board Agric. London Yol. 1'2, 1905, p. 38 — 39 wird berichtet, dafs solche Samen, auch abgesehen vom Schutz gegen Erdflöhe, weit bessere und kräf- tigere Pflanzen ergaben, als unbehandelte. -) Auch diese Mafsregel soll ähnlichen Erfolg gehabt haben. 3) RiTZEMA B..S, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 148—149. *) Siehe Psylliodes punctulata. ^) TuLLGREN, Stud. Jakkt. etc., 1905, p. 35—36. '') Kaltenbach, Pflanzenfeinde p. 141. 7) Schwarz, Ins. Life, Vol. 5, 1893, p. 334-34'2, 1 Fig. — Burgess, U. S. D. A.. Bur. Ent. Bull. 5'2, 1905, p. 53. Irrtümlich Cr. rufipes genannt; siehe Heikertinger, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 61, 1911, S. 3—8. s) Wi.NKLER u. Reh, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 15, 1905, S. 182, 136. Chrysomeliden, Blattkäfer. 521 die Blätter, Ende August, Anfang September in die Fruchtschalen ; aus den Wunden tritt Saft heraus. Schaden nicht bedeutend. Epithrix Foudr. \). Von den zahlreichen Arten dieser Gattung werden keine europäische, nur nordamerikanische Arten schädlich. Die Käfer fressen Löcher in die Blätter, die Larven leben an oder in Wurzeln und anderen unter- irdischen Organen ; die Familie der Solaneen wird besonders bevorzugt, ohne dafs andere Familien verschmäht würden. E. eueumeris Harr. Nordamerika, vorwiegend an Kartoffeln, aber auch an Tomaten öfters sehr schädlich •, Larven in den Knollen ersterer. An den Blattwunden siedelt sich der Pilz Macrosporium Solani an, offenbar durch die Käfer übertragen. — E. fuseula Gr.; mehr südlich; vorwiegend an Eierpflanzen; auch in Warmhäusern. — E. parvula F., Tobacco flea-beetle. Li allen Tabak bauenden Teilen der Neuen Welt ein ernstlicher Feind dieser Pflanze, namentlich in den südlicheren Gegenden. Frifst der Käfer keine Löcher durch das ganze Blatt, sondern schabt nur stellenweise die Oberhaut ab , so gelten diese Blätter, an den um die Frafsstellen entstehenden Flecken kenntlich, als besonders wertvolle Deckblätter. Systeua ^) taeniata Say et var. blanda Melsh. Nordamerika, Käfer fast omnivor ; schädlich an fast allen Gemüsepflanzen, Erdbeeren, Baum- wolle, Hafer, Birnblättern usw. Er erscheint Anfang Juni in sehr grofsen Massen und kann dann in 3 — 4 Tagen die befallenen Pflanzen fast kahl fressen. Larve vorwiegend an Getreide- , aber auch an Kartoffel- und anderen Wurzeln. Feinde : Sperlinge. — S. frontalis F. Desgleichen, weit verbreitet ; an den verschiedensten Pflanzen schädlich : Zuckerrübe, Moosbeere, Bohne, Birnbaum, Rebe usw. — S. hudsonias Forst. Desgleichen; erst seit 1887 schädlich geworden, an Kartoffel, Zucker- rübe, Mais, Bohne, auch sehr viel an Unkräutern. Chaetocnema Steph. (Plectroscelis Redt.). Ch. eoneinna Marsh, (dentipes Koch) ^). Europa, Sibirien ; auf Ampfer und Knöterichgewächsen; soll an Hafer, Hopfen und Rüben, in Schweden auch an Rhabarber schädlich sein. Käfer frifst Löcher in die Blätter und jungen Triebe. Larven minieren in Blättern ; Puppen in Erde. Nach Theobald drei Brüten. — Ch. tibialis 111.^). In Österreich und Ungarn sehr schädlich an Rüben (Beta) , auch bei Paris. — Li Nord- amerika'^j Ch. conflnis Crotch. an Bataten; Ch. dentieulata 111. und puliearia Melsh. an verschiedensten Gramineen, namentlich aber an Hirse und Zuckermais ; Ch. elongatula Crotch. an Apfelblättern. — Ch. basalis Baly**). Indien, an Reis. ') Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 10, X. S., 1898, p. 79—82, 1 flg.; Bull. 19, N. S., 1899, p. 85—90, fig, 20; Bull. :«, 1902, p. 110—111. 2) Smith, J. B., Eep. 1893, p. 478-489, fig. 13—14: Rep. 1909, p. 406-407, fig. 11. — Chittenden, 1. c, Bull. 23, N. S., 1900, p. 22—30, fig. 6; Bull. 33, p. 111-114, fig. 28. =') CuRTis, Farm Insects p. 33—34, PI. A, fig. 9; Text fig. N. 2. - Theobald, Not. econ. ZooL, Wve 1903, p. 12—14, PI. 1, fig. 6; Journ. Board. Agric. London Vol. 16, 1909, p. 559—561. — Lampa, Berätt. 1906, p. 25. *) Sajö, Zeitschr. Pflanzenkrankh. , Bd. 5, lb95, S. 284. — Jablonowski , 1. c, S. 150—151. '^) SMir«, J. B., Rep. 1892, p. 472-475, fig. 34. — Chittenden, 1. c. Bull. 9, N. S., 1897, p. 22; Bull. 17, N. S., 1898, S. 84—86; Bull. 33, 1902, p. 114—116, fig. 29.— Webster, R. L., Journ. econ. Ent. Vol. 4, 1911, p. 527. ^) Maxwell-Lefroy, Ind. Insect Life, Calcutta 1909, p. 361. 522 Coleopteren, Käfer. Psjlliodes Latr. Ps. attenuata Koch. Hopfen-Erdfloh V) ; auch an Hanf und Brennessehi ; fril'st oft schon die ersten jungen Triebe des Hopfens so voll- ständig ab, dai's es vorläufig zu keiner weiteren Blattentwicklung kommen kann; Schaden besonders groi's bei kühlem, regnerischem Wetter, weil dann das Wachstum des Hopfens stockt. Nicht allzu stark befallene Pflanzen belauben sich im Sommer, wenn die Käfer verschwunden, normal; die Ende Juli, anfangs August erscheinenden neuen Käfer zerfressen dann aber die in Entwicklung begriftenen Zapfen, deren Schuppenblätter und Spindeln, so dafs sie zerfallen. Schaden in Stangen- und Draht- anlagen gleich grofs. — Eiablagen und Larven nach Theobald in den Zapfen [?J. Ps. punetulata Melsh. -) Hop flea-beetle. Nach Chittenden gegen- wärtig der schlimmste Hopfenfeind der ganzen Erde. Nördliches Nord- amerika, besonders in Britisch-Columbien und Canada. In erster Linie an Hopfen, dann an Zuckerrüben, in den Vereinigten Staaten auch an Rhabarber; aufserdem noch an zahlreichen anderen Pflanzen, vor- wiegend allerdings Unkräutern. Schaden ähnlich vorigem ; nur weniger an den Zapfen. In einem Distrikt Britisch-Columbiens betrug er 1908 an Hopfen SU % der Ernte, etwa 1/2 Mill. Mark. — Die Käfer im Frühling zuerst an Brennesseln; später verzehren sie dann oft die jungen Blätter des Hopfens und der Rüben ebenso rasch, wie sie auf- kommen. Eier in geringer Zahl IV2 — 2 Zoll tief in der Erde; die Larven 2 — 7 Zoll tief in den feuchten Schichten an den Wm^zeln. Nach 35 Tagen treten sie in ein Ruhestadium von 11^ — 14 Tagen und verpuppen sich dann frei in der Erde. Nach IG Tagen der Käfer, der aber noch bis Ende Juli in der Erde bleibt. — Gegenmittel: möglichst alle Schlupfwinkel der überwinternden Käfer vernichten, daher vor allem die Felder von Unkräutern freihalten und im Herbste alle Über- reste beseitigen. Im Frühling die Käfer von den jungen Hopfen- pflanzen auf mit Teer bestrichene Rahmen abklopfen; später Stengel und Stange jeder Hopfenpflanze an einer Stelle mit Watte umwickeln und darauf Fangleim streichen; da die Käfer äufserst ungern fliegen, bleibt so der obere Teil der Pflanzen verschont. Spritzmittel wenig wirksam, einerseits der Lebhaftigkeit der Käfer wegen, andererseits, weil der Hopfen zu schnell wächst, so dafs immer sehr bald wieder neue, unbespritzte Teile vorhanden sind. Ps. ehrysoeephala L. Raps-Erdfloh ^). Käfer von Mitte März an an Blättern, Blüten und Früchten von Kreuzblütlern. Eier einzeln in Blattachseln junger Pflanzen von Raps, Kohl, Levkoien usw. Nach 8 — 14 Tagen die Larven, die m Blattstiele, Stengel oder Wurzel ein- dringen und sie aushöhlen. Nach einigen Wochen verpuppen sie sich in der Erde in 5 — 8 cm Tiefe. Nach 1 — 3 Wochen, im Juli, die Käfer, ') Kuppen, Schädl. Insekt. Rufslands p. 283. — Rkmisch, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 4, 1908, S. 8:32—838. — Theobai.i., 1. c, p. 14—1.5, PL 1, fig. 7; Journ. Board Agric. London Vol. 16, 1909, p. 561—562. 2) QcAYLE, Journ. econ. Ent. Vol, 1, 1908, p. 825. — Chittenden, 1. c, Bull. 66, 1909, p.71— 92, PI. 5—8, fig. 12—19. — Parker, Wm. P., ibid. Bull. 82, 1910, p. 38— 58, PI. 3, 4, fig. 8—17. 3) Taschenberg, Wirbellose Tiere, die der Landw. scbädl. werden, Leipzig 1865, «. 69—78. — Ormerou, Entomologist Vol. 11, 1878, p. 217—220. — Prowazek, Nat. Wocbenscbr. Bd. 15, 1900, S. 19—20, 4 Fig. — Carpenter, Journ. econ. Biol. Vol. 1, 1906, p. 152—156, 1 Fig., PI. 11; Rep. for 1906, p. 427—480, PL 89, 40 (beschreibt ausführlich die Larven und ihre Schädigung an Kohl). Chrysomeliden, Blattkäfer. 523 die gegen Ende des Sommers namentlich den Winterraps zur Ei- ablage bevorzugen. Dessen ausgefressene Pflänzchen bleiben im Früli- jahr im Wachstum zurück und vergilben, so dafs sie wie erfroren aus- sehen, oder sie treiben aus den unteren Stengelteilen neue Seitentriebe. Ganze Felder können vernichtet werden; der befallene Sommerraps bringt es oft zur Blüte und zur Ausbildung der Schoten; die hohlen Stengel knicken dann um, so dafs ein Feld aussehen kann, als sei Vieh durchgegangen. Auch an Kohl kann der Schaden, an jüngeren Pflänzchen, recht beträchtlich sein. Da die Eiablage sich gewöhnlich mehrere Tage, selbst AVochen hinzieht, sind die Generationen nicht scharf abgegrenzt; man findet die ganze gute Jahreszeit hindurch alle Stadien, im Winter ganz junge bis erwachsene Larven. Nach Prowazek fingen Schwalben die Käfer im Fluge ab. — Gegenmittel: stark be- fallenen AVinterraps unterpflügen und das Feld mit Erbsen, Hafer oder Entsprechendem bestellen. Sehr früh oder sehr spät gesäter Raps leidet weniger. — Ps. napi Fab. An Kreuzblütlern schädlich. Ps. affinis Payk. Kartoffelerdfloh i). Geht von wilden Solaneen auf Kartoffeln, angeblich auch auf Rhabarber und Artischocken über. Nach Carpentek Eiablage an Blattunterseite, Larven in Blättern minierend [?]. Die Angabe Blümls ^), dafs Ps. afp. im Juli und August 1898 in Niederösterreich die Randbäume eines Eichenwaldes völlig kahl gefressen haben, bezieht sich nach Heikektjnger sicher auf Ps. liiteola Müll. Haltica Ol. (Graptodera Chevr.). H. quereetorum Foudr. (erucae Ol.) Eichenerdfloh ^j. Auf Eiche, aber auch auf Hasel, Obstbäumen, AVeiden und Birken. Benagt die eben aus den Knospen kommenden Blättchen, später auch den Bast der jungen Schöfslinge. Eier zu 10—20 an Blattunterseite; nach 10 — 14 Tagen die Larven, von Mitte Mai bis Anfang Juli. Puppe in Erde oder Rindenritzen, ruht 14 Tage. Namentlich in Eichenjung- beständen schädlich. — Nach Torsk*) in Rufsland massenhaft auf Centifolien, nicht aber auf Teerosen. H. ampelophag'a Guer. Südeuropa, Nordafrika. L'Altise de la vigne^). Auf Reben, auch auf AVeiden. Eier zu 30 zusammen oder in kleinen Häufchen auf Blättern; nach 6 — 8 Tagen die Larven, die an der Unterseite Epidermis und Mesophyll abnagen. Puppe bis 10 cm tief in Erde. 3—4 Brüten von je 45—60 Tagen Lebensdauer. Besonders schädlich in Algier, wo oft mehr als die halbe Ernte ver- nichtet wird. Sehr schädlich auch in Spanien, ziemlich in Italien und Südfrankreich; ohne Bedeutung im nördlichen Frankreich, in das der Käfer nach Dewitz*') aber immer mehr vordringt; 1891 zum ersten Male in Ungarn "). Am meisten leiden Rebgärten , die durch Mauern von- einander getrennt, oder deren Wege mit Platanen bepflanzt sind, weil die Käfer hier im Sommer guten Schutz gegen Sonne und heifse 1) Theobald, 1. c. p. lö. PL I, Fig. 1. — Carpentek, Rep. 1903, p. 254—255, fig. 4, — Ferrant, Schädl. Ins., 1908, S. 93—94, fig. 51. 2) 111. Zeitschr. Ent. Bd. 4, 1899, S. 75-76. 3) Bos, J. R., Tijdschr. Plantenz. D. 7, 1901, p. 129—141. *) Hör. Sog. ent. Ross. T. 34, 1900, p. XXIX. ^) Mayet, Les Insects de la Vigne, Montpellier 1890, p. 304—318, figs. — Marsais, Rev. Vitic. Vol. 27, 1907. p. 537—543, 1 PL col. 6) Centralbl. Bakt. Parasitenkde. II, Bd. 15, 1906, S. 465. "') Sajö, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5. 1895, S. 284. 524 Coleopteren, Käfer. Winde, im AVinter o-nte Verstecke finden. An ungescliützten Stellen töten trockene, heilse Winde massenhaft die Käfer und Larven. — Gegenmittel: bei lieifsem Wetter Larven auf Erde abschütteln; künst- liche Verstecke für die Überwinterung zubereiten; diese und die natürlichen im Winter säubern, die Reben mit einer Lösung von 50 kg Eisenvitriol in 100 1 Wasser und 1 kg Schwefelsäure waschen. Auch die Käfer kann man im Sommer in einen Trichter, der unten einen Beutel trägt („entonnoir"), abklopfen. H. ehalybea ULM Nordamerika, An ßeben, auch an wilden-, ferner an Erlen, Hainbuchen, Ulmen, Obstbäumen, Lokal ein sehr ge- fährlicher Rebenfeind, in New-York schlimmer als alle anderen zu- sammengenommen; befallene Pflanzen gehen allerdings nie ein, aber der Fruchtansatz unterbleibt. Biologie wie bei voriger; indes Eier auch in Rindenritzen Im Süden vielleicht zwei Brüten. — Gegen- mittel u. a. : im Herbste Kalk um die befallenen Stöcke untergraben. H. oleraeea L. Wurde bis heute allentiialben fälschlich als „Kohlerdfloh" bezeichnet und als arger Schädling von Cruciferen und anderen Pflanzen angegeben. Nach Heikertingek-) lebt diese Art je- doch weder auf Kohl noch auf Cruciferen überhaupt , sondern be- wohnt Epilobium, Oenothera, Polygonum aviculare u, dgl., woselbst sich Käfer und Larven ziemlich das ganze Jahr hindurch in ver- schiedenen Entwicklungsstadien finden. Beide fressen frei an den Blättern; die Verpuppung erfolgt in der Erde. Die Berichte von der Schädlichkeit dieses Insektes beziehen sich ausnahmslos auf Arten anderer Halticinengattungen, speziell auf gleichgefärbte Phyllotreten. H. igrnita 111. '^l Nordamerika. An verschiedenen Pflanzen, schädlich an Erdbeeren. Die Larven fressen nicht nur an Ober- und Unterseite der Blätter, sondern namentlich auch an den Keimpflanzen die Blätter und Stengel. Puppen flach in Erde. Im Norden eine Brut, im Süden wohl drei Brüten. — H. punetipennis Lee.-*) Nord-Colorado. Käfer Mitte Mai an den verschiedensten Pflanzen schädlich, besonders an jmigen Apfelbäumchen in Baumschulen , auch auf Reben und roten .lohannisbeeren, selbst auf Erdbeeren. Batophila (Glyptina) rubi Payk.^). Schwarz, glänzend ; 1,5 — 2 mm lang. Überall gemein auf Himbeeren und Brombeeren; in Schweden wiederholt an Erdbeeren schädlich geworden. Phyllotreta Foudr, Diese Gattung umfafst die schädlichsten Kohlerdflöhe Europas und fand bis jetzt in der Literatur, die sich vorwiegend mit der ganz un- schädlichen H. oleraeea beschäftigte , eine viel zu geringe Berück- sichtigung, Eine Klarstellung der tatsächlichen Verhältnisse hat kürzlich Heikertinger ^) gegeben. Die Käfer überwintern und fressen im ersten ') CoMSTocK, Rep. Commiss. Agric. 1879, p. 213 — 216, PI. 3, fig. 1, 2. — Slinger- i,ANi., Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 157, 1898, p. 189—213, fig. 11—19. — Lowe, N. York agric. Exp. Stat. Bull. 1.58, 1898, 1 PI. — Maulatt, Farm. Bull. 70, 1898, p. 13—14, fig. 7. — QüAiNTANCR, ibid. 284, 1904, p. 23-24, fig, 8. '^) Die Sage vom Kohlerdfloh, Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1912. 3) Chittenden, U. S. Dep. Agric, Div. Ent., Bull. 23, N. S. , 1900, p. 70—80, fig. 17, 18. 4) Gillette, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 78. "'') TuLLGREN, Stud. Jaktt, Skadeinsekt., Stockholm 1905, p. 36. — Lampa, Upps. prakt. Ent. 16, 1906, p. 56. 6) Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 1912. Chrysomeliden, Blattkäfer. 525 Frühjahre die SaatiDflänzcheii ab. Die Larven sind gröfstenteils un- bekannt. a) Grelb gestreifte Arten: Ph. vittula Redt. ^). Larve in Ungarn minierend in Blättern von Setaria (Mohär), die Pflanzen oft zu- grunde richtend; der Käfer fliegt dann auf Rüben und Raps. Li Skandi- navien und Ruisland die Larven am oder im Grunde von Grersten-, Roggen- und Weizenhalmen ; bei stärkerem Fraise fallen diese um ; sonst entsteht Weifsährigkeit. Wundstellen mit zerrissenen, bräunlichen Rändern und feinem Bohrmehl. Li Norwegen zweizeilige Gerste mehr als sechszeilige befallen. — Ph. undulata Kutsch, ^j. Einer der ärgsten Schädlinge an allen kultivierten Kreuzblütlern, auf den die älteren Angaben über Ph. fJexuosa, sinuata usw. fast ausnahmslos zu beziehen sind. Letztere Arten verhältnismäfsig viel zu selten , um schädlich zu sein. — Ph. nemorum L.'^). Käfer fressen oft schon im März keimende Pflänzchen ab , in entwickelte Blätter Löcher. Eier bis zu 80 einzeln an Blattunterseite, nach den englischen Autoren unter der Blatthaut, Nach 8—10 Tagen die Larven, die in den Blättern geschlängelte, breiter werdende , zuerst kaum sichtbare , später sich weifs , zuletzt braun färbende Gänge minieren. Nach 6 — IG Tagen, je nach Temperatur, verpuppen sie sich mäfsig tief in der Erde. Nach 10 — 14 Tagen der Käfer. Ganze Entwicklung 30 — 40 Tage. Käfer fressen bis in Herbst. Aufser an Kreuzblütlern namentlich an Rhabarber, Nasturtium, auch Hopfen. Bei Saratow in Ruisland setzen die Bauern die jungen Kohl- pflänzchen mit gutem Erfolge nicht direkt ins Feld, sondern erhöht auf Pfahlbauten*). b) Einfarbige Arten: Ph. atra F.^) und erueiferae Goeze'O neben nigripis und undidata die wichtigsten Cruciferen-Schädlinge , be- sonders auf Gemüse. — Ph. nigripes F. (lepidii Koch) '^). Wohl der allergemeinste Kohlerdfloh, ebenso gemein an wilden wie an kulti- vierten Kreuzblütlern. Besonders an Kohl mit allen Spielarten, Rettig, Meerrettig, Rübsen usw., auch Reseda. Minder schädlich sind in Europa Ph. armoraeiae Koch (an Meer- rettig) und vittata F. (sinuata Redtb.); beide auch nach Nordamerika^) verschleppt. Eier der letzteren Art gewöhnlich zu zwei in einer Grube an den Wm^zeln; in diesen die Larven. Ph. pusilla Hörn ^), Nebraska, Süd-Dakota, zeitweise in ungeheuren 1) LiNDEMAN, Bull. Sog. Imp. Nat. Moscou N. S. T. 1, 1887, p. 173—195, 1 Fig. — Eeutkr, E., Med. Soc. Fauna Flora fenn. H. 28, 1902, p. 72-75; Zeitschr. Pflanzen- krankh. Bd. 12. 1902, S. 326. — Jablonowski, 1. c p, 157—163, Fig. 37 D. — Siehe ferner die Berichte von Lampa und SchOven. ^) Carpentek, Rep. 1897, p. 7; 1898, p. 3. — Theobald, 1. c. p. 7, 10. — Heiker- TINGER, 1. C. 3) CuRTis, Farm Insects, London 1860, p. 17-33, Fig. Nr. 1, PI. A, Fig. 1—8. — ScHöYEN, Beretn. 1902, p. 11—12, 1 Fig.; 1906, p. 12—13. — Theobald, 1. c. p. 7. — Jablosowski, 1. c, p. 151—158, 186, fig. 37 A. — Trägardh, Upps. prat. Ent. 21, 1911, p. 95 — 101, 4 figg- — Siehe ferner die Berichte von Carpenter. *) Schreiner (russ. Arb.); Ausz.: Zool. Zentralbl. Bd. 8, 1898, S. 61—62. ^) Theobald, 1. c. p. 7, 11. — Lamra, üpps. prat. Ent. 17, 1907, p. 26. — Jablo- NowsKi, 1. 0. p. 158—159, fig. 37 B. ^) Theobald, 1. c. p. 7, 10. — Carpenter, Eep. 1898, p. 3. '') Hkikertinger, 1. c. ^) Shimer, Amer. Natur. Vol. 2, 1869, 514—517, 3 Figg. — Riley, Eep. 1884, p. 301—304, El. 3, fig. 16. — Chittenden, Ins. Life Vol. 7, 1895, p. 404—406, fig. 47; tJ. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 21—28. — Wix-v, 41. ann. Eep. ent. Soc. Ontario, 1911, p. 59—60. 9) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 10, N. S., p. 92—93. 526 Coleopteren, Käfer. Mengen. Die Käfer kommen dann in dichten, schwarzen Wolken an- geflogen und zerstören in wenigen Stunden grofse Flächen von Kreuz- blütlern und Erbsen. Starke Seifenlösung tötet die Käfer augenblicklich. Aphthona euphorbiae Sehr, und flavieeps All. \) schaden in Südruisland bedeutend an Flachs , letzterer auch an Malva neglecta. Zwei unbestimmte irrten sind in Deutsch- Ostafrika ^) sehr schädlich an Sesam, eine weitere im Sudan ^) an Baumwolle. Loiigitarsus parvulus Payk. (ater Leesb.)'*). In Irland wiederholt schädlich gewesen an Flachs. Einige Disonyeha-Arten •'^) (xanthomelaena Dalm., mellieoUis Say, earoliniana F.) schaden in Nordamerika vorwiegend an Rüben, aber auch an Spinat, Portulak usw. Eier, Käfer und Larven an Blättern, Puppen in der Erde. Argfopus Ahrensi Germ, "^j schadeten auf der Insel Reichenau in Baden an Artischocken. (Nach Heikertinger wohl eher eine Sphaero- (lerma-Art.) Grallerucinen. Larven gewöhnlich gesellig auf Blättern. Puppe am Frais orte oder in Erde. Überwinterung in der Regel als Käfer in Verstecken am Boden usw. Aulacophora Olivierei Guer. (hilaris Boisd.). The banded Pumpkin beetle '^ ). Australien , sehr schädlich an allen Cucurbitaceen. Käfer skelettiert die Blätter von oben, und frifst die Blüten vom Rande aus ab ; Larven an Wurzeln und Stengelgrunde. Puppen in der Erde. Käfer und Larven überwintern am Boden in alten Pflanzenresten. — Neuerdings frafsen die Käfer auch Löcher in Kirschen. — A. foveieoUis Kust. ^). Indien, an Gurkengewächsen. — Andere A.-Arten ^) in Indien und auf Java an den verschiedensten Kulturpflanzen : Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Kaffee, Tabak usw. Idacantha mag-na Wse. i°). Deutsch- Ostafrika. Käfer frifst an grünen Kaffeekirschen. Diabrotica Chevr. ^'j. An Blättern, Blüten (besonders Pollen), Früchten. Larven unter- irdisch an oder in Wurzeln, in Stengeln; Puppen in Erde. Nord- amerika; vorwiegend an Cucurbitaceen; Käfer polyphag. ^) Krassilstschik, Mitt. bessarab. nat. Ges. 1907. Ausz.: Zeitschr. wiss. Ins.- Eiol. Bd. 7, S. 208. 2) VossELER, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, S. 423. 3) King, H. , 3d Rep. Gordon Memor. Coli. Kartboum, 1903, p. 230—231, PL 30, fig. 5. *) Carpenter, Rep. 1901, p. 152—153, fig. 26-27. •') CiiiTTENiiEN, IT. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 83—85: Bull. 19, N. S., 1899, p. 80— 85; Bull. 33, 1902, p. 116— 117: Bull. 82, 1902, p. 29— 32. — Forbes, 21. Rep. nox. benef. Insects Illinois, 1909, p. 115-117, PI. V, VI. 6) Reh, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1902, S. 347. ^) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 20, 1909, p. 209—212, 1 PL; Vol. 21, 1910, p. 406—407. — French, Handbook of destr. Ins. Victoria Pt. 4, Melbourne 1909, p. 123—137, PL 81. 8) Maxweli.-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 138, fig. 23. 9) id., Ind. Ins. Life, Calcutta 1909, p, 362, fig. 225-226, 236. — Koningsberger, Med. 22, 1898, p. 36; Med. 6, 1908, p. 72. 1*^) Mübstatt, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 387. — Koi.be, Deiitsch. ent. Zeitschr. 1911, S. 504. — Aur-MANN, Mitt. zool. Mus. Berlin. Bd. 5, 1911, S. 442-443, Fig. 9; Fauna d. deutsch. Kolon. R. 5, Hft. 2, S. 51—52, Fig. 33. 11) Chixtenden, TJ. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 10, N. S., p. 26—31, 2 figs.; Chrysomeliden, Blattkäfer. 527 D. vittata F. The Striped Cuciimber beeile^). Oststaaten; der schlimmste Feind der Gurkengewächse, besonders der Kürbisse. Käfer von Mai bis Anglist. Anfangs frifst er so ziemlich alles Grüne-, sowie aber die jungen Gurkenpflanzen erscheinen , überfällt er diese , frifst Löcher in die Blätter und benagt den Stengel dicht unter der Erd- oberfläche, Eier einzeln oder in Gruppen in der Erde, nahe der Nähr- pflanze. Larven von Juli an, sehr empfindlich gegen Trockenheit, fressen im Innern der AVurzeln und Stengel bis 3 und 4 Zoll über der Erde, oder an der auf der Erde liegenden Fläche der Früchte. Ende August die neue Generation Käfer, die auch die Stengel und Früchte benagt, mit Vorliebe aber den Pollen aus der Blüte ausfrifst ; sie über- trägt die Bakterientaule der Gurkengewächse. — Gegenmittel : Kürbisse als Fangpflanzen zwischen den anderen Cucurbitaceen-, erstere mit Bleiarsenat, letztere mit schwacher Bordeläserbrühe spritzen, die die Käfer vertreibt: oder die nicht vergifteten Pflanzen so mit Kalkstaub bestäuben, dafs die davor mit dem Winde fliehenden Käfer auf die vergifteten Pflanzen gelangen. Junge Pflanzen bedecken. D. 12-punetata Ol. The Southern Corn Root-worm 2). Oststaaten, besonders im Süden. Käfer fast omnivor: Blätter der Gurkengewächse, von Klee, Alfalfa, Baumwolle, Tabak, Gemüse ; Blüten und Früchte von Gurkengewächsen, erstere von Obstbäumen, milchreife Körner jedes Getreides. Larven vorwiegend in Mais, aber auch in Getreide, Bohnen, Seggen usw. Besonders charakteristisch ist an jungen Maispflanzen die Durchbohrung des Stämmchens dicht unter und bis in sechs Zoll Höhe über dem Erdboden. Biologie wie vorige-, aber 2—3 Brüten im Norden, vier im Süden. — Gegenmittel; Mais möglichst spät, Anfang Mai, pflanzen, aber sehr dicht (zehn Körner in ein Loch); Fruchtwechsel. D. long-ieornis Say. The Western Corn Root-worm. Mittlere AVeststaaten. Käfer polyphag, besonders in Blüten von Disteln, Sonnen- blumen und Solidago ; von Gurkengewächsen eigentlich nur im Spät- herbst und Anfang Winter. Larven nur an Mais, fressen die Faser- wurzeln. Nur eine Generation-, Käfer und Eier überwintern. Ver- hältnismäfsig leicht durch Fruchtwechsel zu bekämpfen, dennoch jähr- lich mehrere Millionen Dollar Schaden. D. soror Lec.^). Südliche Weststaaten, in Californien ungeheuer häufig und schädlich. Käfer omnivor, an Rüben, Gurkengewächsen, Bohnen, Mais, Kohl, Erbsen, Kartoffeln, Spinat, Salat, Senf-, besonders schädlich an Obstbäumen, Orangen und Blumen, da er nicht nur die Blüten , sondern bereits die Knospen abfrifst und die jungen Früchte annagt. Larven fressen von aufsen an Wurzeln von Bataten, Alfalfa, Mais, Peanuts usw. — D. balteata Lee. Texas, sehr schädlich an Mais, Hirse, Bohnen usw. ; mindestens sechs Generationen. — Mehrere andere Arten in minderem Mafse schädlich. Agelastica alni L.^). Blauer Erlenblattkäfer. Käfer von August Ch-c. 59. 1905, 8 pp., 3 figs.; Bull. 82, 1910, p. 67—75, fig. 19—23. — Marsh, ibid., p. 76—84. — FoRBEs, 2 !. Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1905, p. 187—189, fig. 184—186. 1) Smith, J. B.. Rep. 1890, p. 480—483. fig. 6; Rep. 1892, p. 482—487, fig. 41. — Chittendex, ü. S. Dept. Agr., Circ. 31, 2d Ser., 2d Rev. 1909; Bull. 19, N. S., 1899, p. 48—51. — SiRRiNE, N. York agr. Exp. Stat., Bull. 158, 1899, p. 1—32, 2 PI. — Headlee, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908. p. 203-209. 2) Quaintance, U. S. Dept. Agr., Div. Ent.. Bull. 26, N. S., 1900, p. 35—41. 3) DoANE, Journ. N. Y. ent. Soc. Vol. 5, 1897, p. 15—17. — Quayle, Calif. agr, Exp. Stat., Bull. 214, 1911, p. 501—502, fig. 65—67. *) Scheidler, Ent. Blatt. Jahrg. 5, 1909, S. 89—92, 104-109. 528 Coleopteren, Käfer. bis Juni, Larven im Juni, Juli, skelettieren die Blätter der Erlen. Eier dottergelb, in Häufchen an den Blättern. Malacosoma graeilieorne Wse. ^). Dunkelblau, metallisch glänzend ; 5 — 6,4 mm lang. Deutsch-Ostafrika; Ende Oktober an Blättern von Crotalaria grandibracteata und anderen Pflanzen. Ootheca mutabilis Schh.^). West- und Ostafrika. Gelblich; Flügel- decken rot oder schwarz ; in Färbung sehr wechselnd ; 5—6,5 mm lang. Schadet in Ostafrika beträchtlich durch Blattfrafs an verschiedenen Kulturpflanzen, u. a. auch an Baumwollsaat. — O. bennig-senii Wse. Deutsch-Ostafrika, an Sesam und Bohnen schädlich. Luperiis long-ieornis F. (rufipes Hop.). Europa ; Käfer von Mai an, an Knospen und Laub verschiedener Bäume, besonders schädlich an frisch gesetzten jungen Apfelzwergbäumen. Abklopfen. — L. ilavipes L. Ebenso, besonders an Erlen und Birken, aber auch an Birnen, deren junge Früchte er aul'serdem benagt, so dafs vernarbte Flecke zurück- bleiben. — L. (Calomierus) pinieola Duft. Von Mai bis Ende Juli an Maitrieben und jungen Nadeln junger Kiefern ; wiederholt empfindlich schädlich. — L. flavipennis L.^). Algier, Tunis; an Ulmen und Mandeln. Luperodes brunneus Cr.*). Georgia; an Baumwolle; Käfer be- frifst von Ende Juni an zwei Wochen lang in grofsen Mengen Blüten, junge Kapseln und Blätter, und verschwindet plötzlich. In einem Falle auch an Mais, dessen Stempel und Staubfäden verzehrend. Mouoxia-^) punetieollis Say. Colorado, New-Mexiko, an Zucker- rüben; Käfer und Larven schaden durch Blattfrafs. Bewässerung der Felder vernichtet sie. — M. eonspula Lee. Ebenso weiter nördlich in den Weststaaten. Lochmaea (Galeruea) eapreae L.*"'). Auf Weiden und Birken. Käfer befressen sehr zeitig im Frühjahre die neuen Triebe. Nach 8_10 Tagen Ablage der Eier senkrecht nebeneinander in Häufchen bis zu 20 Stück an die Unterseite der Blätter. Die Larven skelettieren die Blätter von unten, nach 3—4 Wochen erwachsen; Puppe im Boden, ruht 5 — 8 Tage. Es sollen sich vier Brüten im Jahre folgen; wahr- scheinlicher dürfte es sich aber ebenso verhalten wie bei den folgenden Gattungen (siehe bei Gallerucella). — Die befallenen Ruten bleiben klein und werden ästig, so dafs sie fast wertlos werden. Be-- kämpfung wie bei folgender Gattung. Gallerucella Crotch. Biologie meist wie vorher. Käfer erscheinen im Frühjahre nach und nach; Eiablage zieht sich 4 — 6 Wochen hin, so dafs fast den ganzen Sommer über alle Stadien vorhanden sind, was vielfach zu der 1) MoRSTATT, Pflanzer, Bd. 7, 1911, S. 68. — Aulmann, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 265-266, Fig. 8—9. 2) Koi.BK, Coleoptera, p. 34—85: in Tierwelt Deutsch-Ostafrikas Berlin 1898. — VossELER, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch Ost- Afrika, Bd. 2, p. 423. — La Baume, Verh. deutsch. Kolonialkongr. 1910, S. 151. — Aulmann, 1. c. S. 264—265, fig. 6. 3) Marchal; s. Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 8, S. 168. *) Smith, E. J., Georgia St. Board Agric, Ent. Bull. 20. — id. & Lewis, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 60, 1906, p. 80. — Sheuman, Journ. ec. Ent. Vol. 2, 1909, p. 204. 5) FoRBES, 21. Rep. 1900, p. 127—129. — Chitiendex, 1. c. Bull. 40, 1903, p. Ul- lis, Fig. 8. 6) EöRiG, 111. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, p. 657—661. Chrysomeliden, Blattkäfer. 529 Annahme mehrerer Generationen geführt hat; doch dürfte ihre Zahl sicher durchschnittHch nur 1 — 2 betragen. G. viburniPayk. 1). Em'opa. An Vih. OpuJiis hänO-ger als axiLantana-^ oft Kahlfrafs ; selbst die Blütenstände bleiben nicht verschont. — Inter- essant und abweichend ist die im September und Oktober erfolgende Ei- ablage. Hierzu nagt das Weibchen in die dies-, seltener in die vorjährigen Triebe tiefe Löcher, die es mit je 4 — 12 Eiern belegt, dann mit kleberigem Stoffe und Nagespänen verschliefst ; an einem Triebe finden sich bis 28 derartige Nester. Die Eier überwintern. Bekämpfung daher durch Abschneiden der belegten Triebe im Winter. Eierparasit : Pteromalus oocionus Kaw. G. nymphaeae L.^). Europa, Nordamerika; an Wasserrosen, vor- wiegend an gelben ; alle Stadien an Blattoberseite, nur Puppe soll nach Weise ^) frei im Wasser schwimmen. — In den Vierlanden bei Ham- burg ging der Käfer auf Erdbeeren über und hat sich hier, indem Käfer und Larven alle oberirdischen Teile be- und abfressen, zu einem solchen Schädling entwickelt, dafs er zeitweise deren Kultur bedrohte. — Gegenmittel : Tabaksstaub vor dem Auftreten des Käfers im Frühjahre so stark streuen, dafs die Beete förmlich in Tabaksdunst liegen; da- durch wird die Eiablage verhindert. Aufser an Erdbeeren noch an Rumex aquaticus und einer Geum -Art. An Erdbeeren vollzieht sich seine ganze Entwicklung fast ausschliefslich an den Blattunterseiten, an den beiden anderen Pflanzen auf beiden Seiten, bei der gelben Wasserrose nur an der Blattoberseite. 2 — 3 Brüten. In Nordamerika verließ der Käfer infolge übergrofser Vermehrung 1904 ebenfalls seine eigentliche Nährpflanze und befiel Weiden und Bohnen, blieb aber hier auf der Blattoberseite. Diesem verschiedenen Verhalten zu den Nährpflanzen entspricht, dafs sich auf Erdbeere eine besondere Varietät entwickelte , auf den übrigen die typische Art sich erhielt. G. singfiiapa Maxw. Lefr. ■*) Indien; an den schwimmenden Blättern der in den Ebenen als Futterpflanze angebauten Trapa bispinosa. Bio- logie wie bei voriger. G. llneola F. Biologie wie bei Loclimaea capreae-^ ist aber auf Weiden beschränkt; hier stellenweise sehr schädlich. So wurden 1909 bei Somerset 200 acres von je 25 £ Wert vernichtet. G. luteola F. Müll, (xanthomelaena Schrk., calmariensis F.) Ulmen-Blaltkäler^). An ülmusarten, besonders zartblättrigen; auch 1) Köpfen, 1. c. S. 278-279.— Kkssi,er,34./:35. Ber. Ver. Naturkde. Kassel, 1889, S. 54—68. — ßuPEursüERGER, 111. Zeitschr. Ent. Bd. 5, 190U, S. 340-342. -) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1900, S. 319. 5 Fig. — Eeh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst XIX, 1901, 3. Beili., S. 161—163. — Chuienden, U. S. Dept. Agric, Eur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 58-60, Fig. 19. 3) In: Erichson, Insekt. Deutschlands, 1. Abt., 6. Bd., Berlin 1893, S. 619. ") Maxwell-Lefr.iv, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 2, 1910, p. 146—149, PI. 15. ^) Leineweber, Verh. zool. bot. Ges. Wien 1856, S. 74; 185.S, S. 29. — Heeger, Sitz.ber. Akad. Wiss. Wien, Bd. 29, 1858, S. 112-116, 1 Taf. — Smith, J. B., Eep. Ent. agr. Stat. New .Jersey 1889 ff. — Rit.ev , U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 6, 1885, 2d ed. 1891, 21 pp., TPl., 1 fig. — Marlatt, ibid. Circ. ^, 1895; Rev. ed. 1908, 6 pp„ 1 fig.; Bull. 2, N. S., 1895, p. 47-59. — Felt, N. Y. St. Mus. Bull. 57, 1902, 43 pp., 8 Pls., 2figs.; Bull. 109, 1907, p. 9—14, PL 2, 6—8. — Lintner, 15. ann. Rep. N. Y. St. Mus., 1898, p. 253-264, 1 PL — Menegaux, C. r. Acad. Sc. Paris T. 133, 1901, p. 459—461. — KüNCKEL d'Herculais, Bull. mens. Off. Rens. agr. Paris p. 1244, 1903. — Bellevoye, Bull. Sog. Etud. Sc. nat. Reims 1907, 13 pp., fig. — Gossard, Journ. ec. Ent. Vol. I, 1908, p. 189—190. — Silvestri, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 34 530 Coleopteren, Käfer. an den befallenen Bäumen zuerst an den zarteren oberen Blättern, erst nach deren Absterben abwärts wandernd. Vorzugsweise an einzeln stellenden Ulmen, seltener in Waldbeständen. Heimisch in Europa, hier von Norden nach Süden an Häufigkeit und Schädlichkeit zu- nehmend; auch in Nordafrika, Kleinasien und dem Kaukasus. 1834 (1837?) nach Baltimore in Nordamerika verschleppt; bereits nach vier Jahren schon schädlich. Seine Ausbreitung erfolgte nur langsam, zum Teil durch die elektrischen Straisenbahnen ; seine Vermehrung war dagegen eine sehr bedeutende, so dals er viele Tausende von Ulmen in den Städten zerstörte und in einigen Gebieten als der schlimmste Feind der Schattenbäume gilt. Seine Lebensweise ist die übliche; in Amerika wurden bis über (300 Eier bei einem Weibchen gezählt ; Über- winterung in den verschiedensten Verstecken, in Menge auch in Häusern; Puppe in Rindenritzen, am StammgTunde von Bäumen oder flach in der Baumscheibe. Die befressenen Blätter werden braun, welken, rollen sich zusammen und fallen ab ; ist das Wetter günstig, so schlagen die Bäume neu aus : aber auch diese Belaubung wird häufig zerstört, selbst noch eine dritte und vierte. Durch derart wiederholten Kahlfrafs werden die Bäume mehr oder minder rasch getötet. In Europa kommt das allerdings seltener vor; hier wird der Käfer ge- wöhnlich von Witterung (grofse Hitze und Trockenheit töten Larven und Eier), Platzregen und den natürlichen Feinden (s. Silyestri) in Schach gehalten. In Amerika fehlten diese letzteren anfangs ganz. Allmählich stellten ihm Sperlinge, Käfer, _ Fliegen, Raubwanzen, Mantiden nach, und in feuchten Jahren entwickelte sich Sporotrichum entomophihim Peck. in den Puppen. Aber alle diese Feinde genügten nicht. Ganz neuerdings wurde aus Europa der Chalcidier Tetrastichus xanthomelaenae Rond. eingeführt^); über praktische Erfolge verlautet noch nichts. Bekämpfung: Spritzen mit Arsenmitteln, je früher, um so besser; am zweckmäfsigsten sofort beim Erscheinen der überwinterten Käfer, dann noch einmal zwei Wochen später. Sammeln der Käfer in ihren Winterquartieren; die sich um den Stammgrund herum anhäufenden Puppen durch Übergiefsen mit heifsem Wasser oder Berührungsgiften töten oder die stammabwärts kriechenden Larven mit Klebringen und Fanggürteln abfangen. G. tenella L. An Weiden und Erlen, Spiraea Ulmaria und Potentilla anserina; ist schon wiederholt auf Erdbeeren 2) in der ge- wöhnlichen Weise übergegangen. G. eavieoUis Lec.^). Nordamerika; an Pfirsichen, Kirschen und Birnen. — G. decora Say^). In Manitoba an Weiden, die Käfer auch an Populus tremuloides. Monocesta eoryli Say^). Nordamerika; an Ulmen und Hasel. Vol. 4, 1909, p. 246—289, 15 figs. — Herrick, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Circ. 8, 1910, 6 pp., 9 figs. M March.u-, P., Bull. Sog. ent. France 1905, p. 64—68, 81—83. — Howard, Journ. ec. Ent. Vol. I, 1908, p. 281 -289, fig. 7. -) Ormerod, Handbook of Insects injur. to Orchard, Bush fruits, London 1898, p 249—250. — Lampa, Upps. prakt. Ent. 17, 1907, p. 3-5; 18, 1908, p. 80-81. =••) Chittexden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. 90-93. *) CiuDDi-E, Journ. ec. Ent. Vol. 4, 1911, p. 240. ^) RiLEv, Rep. Commiss. Agric. 1878, p. 245—247, PI. 4. — U. S. Dept. Agric, Bur Ent , Bull. 54, 1905, p. 81—82. — Welden, Journ. ec. Ent. Vol. 1, '"''° p. 147-148. Chrysoraeliden, Blattkäfer. 53]^ Galeruca (Adimonia) tanaeeti LeachM. An Schafgarbe, Rainfarn, Feldfrüchten (Kartoffeln, Rüben, Kohl, Klee) und Wiesengräsem ; selbst 2 ha junge Kiefernsaat haben die Larven schon binnen wenigen Tagen vernichtet. Eier im Herbst in Klumpen auf Blättern, überwintern. Meist zwei Brüten im Jahre. Gegen die Larven soll sich Spritzen mit Kainitlösung oder Essig und Stäuben mit Asche bewährt haben. Puppen in Erde. — G. semipullata Clk. 2). Australien; an Feigen- bäumen. Eine Wanze soll öfters befallene Bäume in kurzer Zeit von ihnen gereinigt haben. Cerotoma trilürcata Forst. ^). Bean leaf-beetle. Nordamerika. Geht häufig von seinen ursprünglichen Nährpilanzen (Lespedeza sp. und Amphicarpea monoica Ell.) an angebaute Bohnen über; zuerst frifst er Löcher in die Blätter, später verzehrt er diese ganz mit Aus- nahme der stärksten Rippen. Eier in der Erde, um den Stengel der Pflanzen herum; an und in diesem fressen die Larven. Monolepta quadrinotata F.*). Java. Käfer an den Blättern von Manihot utilissima , sollen auf diesen durch einen ausgeschiedenen Saft zuerst braune Flecke hervorrufen, später sie ganz abtöten. Hispinen. Eier an Blättern ausdauernder Gewächse, in denen die flachen, schmalen Larven beiderseitig sichtbare Gänge minieren. Vorwiegend tropisch. Odontota dorsalis Thunb.^). Nordamerika. Käfer und Larven an jungen und schwächlichen Robinien. Ersterer aufserdem an vielen anderen Bäumen, auch Obstbäumen, ferner an Soja-Bohnen, Himbeeren und Rotklee. Die Larven eines aus 3 — 5 Eiern bestehenden Geleges dringen alle durch ein Loch in das Blatt und minieren zuerst gemein- schaftlich. Nach 2 — 4 Tagen verlassen sie das welke Blatt; jede sucht sich ein anderes und miniert es für sich; jede Larve zerstört mehrere Blätter. Eine Wanze saugt Käfer und Larven aus. — Zahlreiche andere Odontota-Arten ähnlich an verschiedenen Holzgewächsen, aber selten häufig genug, um merkbar zu schaden. Octotoma plieatula F."). Nordamerika, an Tecoma radicans. Die Minen bestehen aus mehreren buchtigen Abzweigungen von der Mittel- rippe ; an dieser in einer Tasche die Puppe. Leptispa pygrmaea Baly^). Indien, an Reis und Zuckerrohr; Biologie unbekannt. Brontispa Frog-gatti Sharp ^). Kopf dunkelbraun, Halsschild 1) Post, Ent. Tidskr. Arg. 13, 1892, p. 50-52. — Remer, Ber. agrik. bot. Ver- suclisstat. landw. Ver. Breslau 1902/03, p. 13. — Eckstein, Zeitschr. Forst-Jagdwes. Jahrg. 36, 1904, p. 362—364, Fig. 10, 12. — Kornauth, Ber. k. k. landw. ehem. Ver- suchsstat. usw. Wien 1909, p. 89. — ■ Ferrant, Scliädl. Insekt. Land-Forstwirtsch., Luxemburg 1911, S. 86 — 87, Fig. 48. — S. ferner die Berichte der skandinavischen Entomologen. ■') Agric. Gaz. N. S Wales Vol. 10, 1899, p. 874—875. ') Chittexden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 64—71, fig. 1; Bull. 23, 1900, p. 30-31; Bull. 33, 1902, p. 102. — Johnson, ibid. Bull. 26, 1900, p. 81. — Chittenden, Yearb. ü. S. Dept. Agric. 1898, p. 253—254, fig. 78. *) KoNiNGSBERGER, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland Nr. 20, 1908, p. 6. s) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent.. Bull. 9, N. S., 1897, p. 22—23; Bull. 38, 1902, p. 70—83, fig. 3. 6) id., ibid. Bull. 38, p. 88-89, fig. 5. '') Maxwell-Lefuov, Meni. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 140, fig. 25. 8j Preuss, Tropenpflanzer Bd. 15, 1911, S. 80-81, Taf. 2, Fig. 0. 34* 532 Coleopteren, Käfer. orange, Flügeldecken schwarzblau, am Vorderrande orange; 7 — 11 mm lang. Neu-Guinea; der „Herzblattkäfer" der Kokospalmen. Käfer und Larven im Herzen junger Kokospalmen, wenn die Blätter anfangen sich zu bilden-, beim Entfalten zeigen diese viele graubraune Stellen oder sind graubraun vertrocknet. Bei starkem Befalle kann die Palme absterben. Besonders an kränklichen, langsam wachsenden Palmen; bei gesunden entwickeln sich die Blätter so rasch, dafs die Larven herausgeworfen werden. Daher also durch gute Stickstoffdüngung das "Wachstum beschleunigen; ferner Käfer und Larven absammeln. Promecotheca antiqua AVse. ^). Kopf dunkelbraun, Flügeldecken orange und schwarzblau; Vorderbeine gelb, die übrigen schwarz mit gelben Tarsen: 9 — 10 mm lang. Neu-Guinea, an alten Kokospalmen. Eier in kleinen Häufchen an der Unterseite der Blattiiedern ; die Larven minieren Längsstreifen in den Blättern, die grau werden und absterben. Die Fruchtentwicklung wird unterbrochen und setzt für ein Jahr oder mehr aus. — P. opaeieollis Gerst. Flügeldecken schwarz mit gelben Flecken. Ebenso auf den Neu-Hebriden. Besonders die im alang- alang- Grase stehenden Palmen werden befallen; nach Beseitigen des Grases verschwinden auch die Käfer. Hispella Wakkeri Zehntn. ^j. Ostjava, an Zuckerrohr. Der Käfer schabt auf Blattoberseite; hier auch die Eier. Die Larven minieren längliche gelbbraune Flecke an dem Blattrand. Hispa testaeea L.^j. Nordafrika, Südeuropa. Larve in den Blättern von Cistus salvifolius L. — H. armig-era Ol. (aenescens Baly)*). Indien, an Reis und wilden Gräsern; Eiablage bereits an die jungen Pflänzchen in den Keimbeeten. Werden von diesen also die Käfer durch Gifte ferngehalten, so wird dem Befalle vorgebeugt. Eine unbestimmte Hispide-'^j schadet in Ostjava beträchtlich an Kokospalmen. Käfer und Larven nagen zwischen den unentfalteten Blättern die Oberhaut auf einer Seite ab ; die der anderen stirbt eben- falls ab und bleibt als gelbliche durchscheinende Haut zurück. Bei stärkerem Befalle vertrocknen die ganzen Blätter. Platypria Andrewesi Wse.''). Indien, an Zizyphus Jujuba. Larve ähnlich der der Schildkäfer. Puppe in Blatttasche. Cassidinen, Schildkäfer. In Nordamerika einige Coptocyla- Arten "') und Clielymorpha arg-us Licht. ^) schädlich an Kartoffeln und Bataten. Aspidomorpha militaris F.'-*) und andere Arten in Indien und auf Java an Bataten und Bohnen. M Preuss, 1. c. S. SO— 8•.^ Taf. 2, Eig. P. 2) Zeh.ntnk.r, Meded. Proefstat. Oost-Java N. S. Nr. 27, 1896, 12 pp.. 1 PI. ?) Peruis, Mem. Soc. Sc. nat. Liege 1855, T. 10, p. 260, PL 5, fig. 80-92. — Lesxe, Bull. Soc. eut. France 1904, p. 68—70, 1 fig. . ^) Stebhing, Econ. Entomology p. 9. — Maxwei.e-Lefruy, 1 c. p. 139, fig. 24. — Dltt, Dept. Agric. BengaL, Quarta Journ. Vol. 4, 1910, p. 82 — 38. ^) KuNixGsuERGER, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland Nr. 20, 1908, p. 1—2. 6) Maxwei.l-Lefruv, 1. c. p. 864—365, fig. 241—242. ■') Smith, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1890, p. 472— 475, figs; 1897, p. 402. ^) Chtttenden. U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 23. — Smith, J. B., Eep. 1901, p. 489. *') KoNiNGSBEKGER , Meded. s' Lands Plantentuin 22, 1898, p. 86; Meded. Dept. Laudbouw 6, 1908, p. 71—72. — Maxwem-Lefkuv, 1. c. p. 367. Bruchiden, Samenkäfer. 533 Cassida L. Die breiten, dornigen mit einer über den Rücken gekrümmten Schwanzgabel versehenen Larven halten die letzte Larvenhaut nnd bräunlichen Kot als Schutzdach über den weichen Ijeib. Käfer und Larven träge, haften fest auf den Pflanzen. C. nebulosa L., nebeliger Sehildkäler'). Käfer fressen im Früh- jahre von oben Löcher in die Blätter von Melden und Gänsefufs. Eier in flachen, mit dichter, klebriger Masse zugedeckten Häufchen voii (5 — 15 Stück an deren Unterseite. Nach einer Woche die Larven, mit zuerst auffallend langen Schwanzanhängen. Sie weiden anfangs das Parenchym der ßlattunterseite gesellig ab ; später zerstreuen sie sich und fressen Löcher, schliefslich sogar am Rande. Die beim ersten Larvenfrafse über den Flecken stehen gebliebene Haut der Oberseite wird trocken , weifsgelb , reifst später aus und fällt ab. So wird der Schilclkäferfrafs charaktierisiert durch zahlreiche Löcher und weifsgelbe Flecke. Von den vernichteten Pflanzen wandern die Larven bei starkem Auftreten auf andere über, Ende Juni, anfangs Juli auch auf die jetzt erscheinenden jungen Rüben (Runkel- und Zuckerrüben). Mit dem Wachstume der Larven werden die Löcher immer grölser, so dafs zu- letzt nur noch die Mittelrippe stehen bleiben kann. Ende Juli die ge- stürzte Puppe am Frafsorte. Nach einer Woche der Käfer, der nach Jablonowski dann in Ungarn verschwindet; in anderen Gegenden folgt gewöhnlich noch eine, bei günstiger Witterung auch noch eine dritte Brut; hierbei werden die Eier auch an die Rüben abgelegt. Hauptschaden durch die erste Brut. Die späteren Brüten schaden, nicht in dem Mafse, da dann die Rüben schon kräftiger sind. Vorbeugungsmittel: die betreffenden Unkräuter, am besten, wenn sie noch mit Eiern belegt sind, ausjäten und vernichten. Die mit Un- kräutern bestandenen Weg- und Grabenränder frühzeitig mähen oder mit Chlorbarium oder Arsenmitteln bespritzen. Sind die Larven und Käfer bereits aufgewandert, so sind die befallenen Ränder zu walzen, tief unterzupflügen, zu eggen, krümern und wieder zu walzen. Auf dem Felde Spritzen mit Arsenmitteln oder Wermutabkochung, Streuen von Düngergips usw. Eintrieb von Geflügel. Von den zahlreichen anderen Schildkäfern wäre höchstens noch C. viridis Ij. (equestris F.)^) zu erwähnen. Er lebt vorwiegend auf Ziest (Stachys) und Minzen (Mentha) und ist auch schädlich geworden auf Artischoken. In Nordamerika werden C. bivittata Say und nigripes Ol. an Bataten schädlich^). (Lariiden) Brucliideu. Samen- oder Muffelkäfer, Pulse beetles, Pea bugs, im Frühjahr an Blumen und Blättern. Eier gewöhnlich einzeln in 1) NoEi-, Le Naturaliste T. 30, 1908. p. 9 — 11. — .Jablonowski, Die tier. Feinde d. Zuckerrübe, Budapest 1909, S. :261 -273, Fig. 55—57. — Xambeu, Le Naturaliste, T. 31, 1909, p. '226. — S. ferner die Berichte der skandinavischen vind italienischen Entomologen und der Versuchsanstalten für Zuckerrübenbau. — Die englischen Entomologen erwähnen seiner nicht. -) Decaix, Bull. Sog. Nation. Acclimat. France Ann. 44. 1S97, p. 132—134. — Xambeu, 1. c. p. 235. 3) Smith, J. B., Eep. 1890, p. 470 - 475. f igs. 534 Coleopteren, Käfer. Blüten bzw. an jungen Hülsen von Leguminosen, seltener an Samen anderer Pflanzen. Larven bohren sich in die Schoten und durch ein später als kleiner brauner Fleck kenntliches Loch in die Samen. Sie sind zuerst kurz, stämmig, mit kräftigem Kopfe, Augen, einem stark bedornten Halsschilde, gezähnten Brustschildern und unvollständigen, aber deutlichen Beinen ^ nehmen erst nach der ersten Häutung ihre endgültige Gestalt an. Sie wachsen so langsam, dafs auch die be- fallenen Samen weiter wachsen und gewöhnlich ihre normale Gröfse erreichen. Li den grofsen Samen gewöhnlich mehrere Larven; in den kleinen bleibt nur die zuerst ins Innere gelangte am Leben. Puppen- wiege dicht unter der Samenschale; an ihrem Rande auch die Samen- schale schwach angenagt, als dunkler, durchscheinender Fleck sichtbar. Der ausschlüpfende Käfer sprengt entweder sofort oder erst im nächsten Frühjahre den Deckel ab und gelangt ins Freie. Bei den meisten europäischen Arten nur eine Generation; die Käfer können sich nur im Freien begatten und fortpflanzen; die Eiablage findet immer an junge Schoten statt. Bei den meisten tropischen Arten mehrere Generationen; die Käfer pflanzen sich sofort nach dem Ausschlüpfen, auch in geschlossenen Räumen oder selbst Behältern, fort und belegen auch trockene Samen mit ihren Eiern; sie vernichten daher meist die ganzen Lagervorräte, zumal stärkerem Befalle gewöhnlich eine Zer- setzung in den ausgefressenen Samen folgt. Man hat lange geglaubt, dafs in den Samen der Keim unverletzt bliebe, dafs also auch ausgefressene Samen ihre Keimfähigkeit be- wahrten. Untersuchungen amerikanischer Forscher haben aber gezeigt, dafs bei einem sehr grofsen Prozentsatze (bis 88*^/0) der Samen die Keimfähigkeit ganz zerstört wird, dafs von den keimenden Pflänzchen wieder ein grofser Teil frühzeitig zugrunde geht, und dafs schliefslich die Mehrzahl der überlebenden Pflanzen doch immer schwach und kümmerlich bleibt, namentlich weniger Ertrag liefert, als die aus un- verletzten Samen hervorgegangenen. Bekämpfung: Befallene Samen in Petroleum, Schwefel- und Karbolsäure usw. einlegen, räuchern mit Schwefelkohlenstoff (50 ccm auf 1 hl Erbsen, 10 Minuten lang), Erhitzen auf 50 '^ C für 24 Stunden, Ein- werfen in "Wasser von 60 ** C für kurze Zeit, dem allerdings rasch Ab- kühlung und Trocknen folgen müssen, damit die Samen nicht keimen, oder Lagerung in Kühlräumen (2 Monate bei 0 — 1° C)^). Saatgut 2 — 3 Tage in Wasser legen; die gesunden Samen sinken zu Boden, die ausgefressenen schwimmen oben. Rörig empfiehlt, die Saat im Januar oder Februar für 4 — 7 Tage auf 20 — 25*^ C zu erwärmen, um die Käfer zum vorzeitigen Verlassen der Samen zu veranlassen; dann erstere aus der Saat über einem Gefäfse mit Wasser und Petroleum sieben. Bei den Arten mit einjähriger Generation ist die Saat bis ins zweite Jahr in geschlossenen Behältern (dichte Säcke genügen) aufzu- 1) LiNTNKR, 7. Rep. N. York agric. Exp. Stat. 1S90, p. 255—288. — Rilev & HuwARi., Ins. Life Vol. 4. 1892, p. 297—302, fig. 40 -48. — Chittkxden, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1898, p. 288 — 248, fig. 66—74. — Decaux, L'Entoniologie appliquee ä l'Etude Eistorique du haricot. Paris, Impr nat. 1897,8*', 8 pp. ; Ausz.: 111. Zeitschr. Ent. Bd. 4, 1899, S. HO. — Eitzema Bus, Ziekt. Beschad. Landbougewass. D. 2, Groningen 1902, p. 98-101, fig. 47— 48. — Board Agric. Fish. London, Leafl. 150, 1905. — Lampa, Ent. Tidskr. Arg. 80, 19U9, p. 286—242, 1 tav. 2) DuvEL, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 49—54, fig. 17, PL 2, 8. Bi-uchiden, Samenkäfer. 535 bewahren ; die Käfer kriechen im ersten Jahre aus, gehen aber zugrunde, ohne sich fortpflanzen zu können. Fletcher schlug vor, die noch gininen Erbsen einzuernten, bevor sie ganz reif sind, und sie erst nach dem Dreschen ausreifen zu lassen. Früchte und Stroh würden dann besser; die in ersteren enthaltenen Käfer sind noch nicht ganz entwickelt und können durch sofortige Räucherung getötet werden. In das abgeerntete Feld sind Schweine oder Geflügel einzutreiben, die die Ausfallerbsen auflesen; der Rest ist tief unterzupflügen. Die meisten Arten werden von verschiedenen Chalcidiern para- sitiert; Br. chmensis und wahrscheinlich auch andere Arten werden in allen Stadien von der Milbe Fedicidoides ventricosus verfolgt. Spermophagus peetoralis Sharp'). Heimat Mittel- und Süd- amerika, wird öfters nach Nordamerika verschleppt, hat hier aber noch nicht Fufs gefafst. In Bohnen, Erbsen, Cowpeas (Vigna sinensis). Bis 100 Eier an einer Bohne. Caryoborus g-onagra F. ^). Indien, an Tamarinden und Bauhinia racemosa. Käfer an den Blättern ; Eiablage nur im Freien an die jungen Früchte. Verpuppung auiserhalb , in einem Kokon aus Exkrementen. (Laria Scop.) Bruchus L. (Mylabris Geoffr.) Br. loti Paj^k. In den Samen von Lotus und Lathyrus. Gene- ration einjährig. — Br. pallidicornis Boh. ^). In Linsen; Gene- ration einjährig. — ßr. atomarius L. (granarius L. , seminarius Bach), Bohnenkäl'er. Der gemeinste Käfer in den verschiedensten Leguminosensamen, vorwiegend in Vicia Faba; in diesen überwmtert er; kleinere (Lathyrus, Vicia sepium usw.) verläfst er, um andere Ver- stecke aufzusuchen. Generation einjährig. ;^ Br. (L.) ruümanus Boh., Bohnenkäfer. Europa, Nordafrika, Ägypten, Persien, Syrien, vielfach verschleppt, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika aber erst in den letzten Jahren eingebürgert*). In Bohnen und Erbsen, namentlich bei ersteren oft mehrere Käfer in einem Samen. Biologie wie beim Erbsenkäfer. — Br. afflnis Fröl. ^). Frankreich ; von da nach Irland und Ostindien in Bohnen importiert. — Br. (L.) pisorum L. (pisi L.), Erbsen käfer*'). Heimat wohl der Orient; jetzt fast kosmopolitisch, nach Norden zu abnehmend; in Nordamerika bereits 1748 sehr schäd- ') CutTTENUEN, Ins. Life Vol. 7, 1895, p. 328—329; U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 23, N. S.. p. 37—38, fig. 10; Bull. 33, N. S., 1902, p. 103-104. 2) CoTKs, Ind. Mus. Notes Vol. 3, 1896, p. 14—15, 1 PL — Stebbing, E. P., Departm. Not. Ins. affect forestrv, Calcutta 1906, p. 365—366 — Maxwell-Lefeoy, Ind. Insect Life, Calcutta 1909, p\ 351, Fig. 224. 3) R. D., Naturaliste T. 31, 1909, p. 75. ") Chittenden, U. S. Dept. A?ric., Bur. Ent., Bull. 82, 1911, p. 92. 5) Carpentee. Eep. 1898, p. 5; Rep. 1901, p. 148—149. - M. Lefroy, 1. c. p. 349. 6) KüLLAR, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 4, 1854, Sitz.-Ber. S. 27—30; Bd. 8, 1858, S. 421—425, — Letzxek, Jahresber. scliles. Ges. vaterl. Kultur, 1854, S. 79 bis 82. — (A.) Kansas St. agr. Coli. Exp. Stat., Bull. 19, 1890, p. 193—196. — Rii.ev & Howard, Ins. Life Vol. 5, 1893, p. 204, fig. 21. — Frank, Arb. biol. Abt. Kais. Gesundheitsamt, Bd. 1, 1900, S. 86—114, Taf. 1. — Reh, Zeitscbr. Pflanzenkrankh., Bd. 10, 1900, S. 121—124. — Rörig, 111. landw. Ztg., Jhg. 20, '1900, S. 160. — Fletchek, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 69-74. — id. & Lochhead, 33 d ann. Rep. ent. Sog. Ontario 1902, p. 3—15, 1 fig. — ScHöven, Beretn. 1902, p. 8—9, fig. 44—45. — Carpexier, Rep. 1904, p. 292—293, fig. 3. — Fabre, Bilder a. d. Insekten- welt, 2. Reihe, Stuttgart 1911, S. 59—61, 1 Fig. — S. ferner die Berichte von Lampa und RiTZEMA-Bos. 536 Coleopteren, Käfer. lieh. Nur in angebauten Erbsen ; immer nur ein Käfer in einem Samen, trotzdem 15 — 20 Eier an die jungen Schoten gelegt werden; nur eine Brut im Jahre. Besonders schädlich in wärmeren Ländern, nament- lich in Canada, wo der jährliche Schaden bis auf 1 Million $ an- gegeben wird. Auch in Südrul'sland und selbst in Deutschland mufste schon wiederholt lokal der Erbsenbau wegen zu starken Befalls auf- gegeben werden. In Nordeuropa nur in importierten Erbsen. Ganz vereinzelt auch in Samen von Vicia und Cytisus Laburnum gefunden. — Br. lentis Eröl., Linsenkäler, in Linsen, deren jede Larve mehrere vernichtet; nach Heeoer können diese sogar auf andere Pflanzen über- wandern. Generation einjährig. Mittel- und Südeuropa, Agj'pten, Sjrrien; nach Amerika wohl verschleppt, aber noch nicht dort ein- gebürgert. — Br. brachialis Fähr. ^). Ursprünglich in wilden Vicia- arten des südlichen Europas ; ging anfangs dieses Jahrhunderts in Frankreich auf Vicia villosa über. — Br. nubilus Boh, ^j. In Frank- reich an Futterwicken ; Noel empfiehlt, die Wicken grün zu verfüttern, bevor die Käfer reifen können. Briichidius trlfolii Motsch.f). In Amerika oft gefunden in Samen von Trifolium alexandrinum aus Ägypten, aber noch nicht eingebürgert. Bei den Samenuntersuchungen der dänischen Versuchsstation werden stets zahlreiche ßotkleesamen mit einer Bruchidenlarve gefunden*). Acanthoscelides Schilsky. Mehrere Generationen in einem Jahre; Fortpflanzung auch in trockenen Samen. (Ae.) Bruehus obteetus Say (irresectus Fähr., fabae Riley)-5\ Neotropisch oder orientalisch ; jetzt fast kosmopolitisch : ganz Amerika, Mittelmeergebiet, Madeira, Azoren, Canaren, Südafrika, Persien, Indo- China. In Nordamerika der schlimmste Feind der Bohnen; ferner in Erbsen, Cowpeas, Linsen, Kichererbsen usw. Bis zu 28 Käfer in einer Bohne. Eiablage im Freien nur an Bohnen und Cowpeas; Eier ge- wöhnlich gruppenweise ; dabei dringen alle Larven eines Geleges ge- wöhnlich nur durch das Loch ein, das die zuerst eindringende Larve gebohrt hat, so dafs von aufsen nicht sichtbar ist, von wieviel Larven die Bohne bewohnt ist. Im Lager läfst das Weibchen die Eier auch häufig nur zwischen die Samen fallen. Pachymeriis (Br.; ehinensis L. (scutellaris F.), Cowpea weevil.''). Heimat Asien oder Südamerika ; jetzt in China , Japan , Ostindien, Europa, Ägypten, Deutsch-Ostafrika, Kapland, Sierra Leone, Berberei, Algier, Madeira, Amerika, immer aber in den südlichen Ländern bzw. Gegenden häufiger, in den nördlichen nur in Lagersamen. In Amerika namentlich in Cowpeas, ferner in Phaseolus radiatu.s, Cajanus indicus. I) Makchai,, P., Bull. Soc. ent. France 1903, p". 229. -) Noel, Bull. Labor, region. Ent. agr. Bouen, ler Trim. 1908, p. 5. 3) Chittemjkn, it. S. Dept. Argric. Bur. Ent., Bull. 82, p. 93. ■•) Siehe die Berichte von Duuph Petersen und Rostrui'. 5) Perris, L'Abeille T. 11, 1874, p. 9—16. — Eu.ev & Howard, Ins. Life Vol. 5, 1892, p. 27—32. — Mina Pai.umbo, Bull. Ent. agr. Vol. 3, 1896. p. 53—56. — Mixgaud, Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Nimes T. 27, 1900, p. 101-107. - Darboux et Mingaud, ibid. T 29, 1902, p. 25—29: Bull. Soc. ent. France 1902, p. 72—76. — Gibson, Canad. Ent. Vol. 38, 1906, p. 365—367, 1 fig.; 37 th ann. Eep. ent. Soc. Ontario 1906, p. 116— 117, 1 fig. 6) Schwartz, Ber. Kais. biol. Anst. Land-Forstwirtsch. Heft 8, 1909, p. 47. — Maxwell-Lefroy, 1. c. p 350, fig. 223. Bruchiden. AnthribideB. Curculioniden, Rüsselkäfer. 537 Erbsen, Linsen, Kichererbsen, Bohnen, in gewissen ceylonesischen Samen, in Dolichos , Sorghum usw. Mehrere Käfer in einer Bohne , mehrere Generationen im Jahre. Befallene Samen zersetzen sich. P. (B.) quadrimaeuJatus F. Heimat wahrscheinlich der tro- pische Orient; jetzt in Ostindien, Sierra Leone, Äthiopien, Südfrank- reich, Italien, Südamerika und südlichem Nordamerika. Vorzugsweise in Cowpeas, aber auch in allen anderen Sorten von Erbsen und Bohnen. Eiablage in die Samen. Mehrere Käfer in einem Samen, mehrere Brüten im Jahre ; befallene Samen zersetzen sich sehr rasch. Da der Käfer zur Fortpflanzung einer gewissen Feuchtigkeit bedarf, ist Auf- heben der Samen in vollkommen trockenen Räumen ein gutes Schutz- mittel. Rhynchophoren. Kopf in Rüssel ausgezogen. Antliribideii. Meist in toten, namentlich trockenen Pflanzenstoffen (Samen, Holz, Pilzen usw.)-, einige schmarotzend in anderen Insekten (Schildläusen). Über 800, meist tropische Arten; für uns nur eine von Belang. Arae(o)cerus laseieulatus De G. ^) (cofifeae F., cacao F.), Kaffee- bohnen käl'er. Heimat vermutlich Ostindien, jetzt in allen nicht zu kalten Küstenländern. Vorwiegend in Kaffee-, Kakaobohnen, Drogen usw. In Louisiana an Mais im Felde schädlich geworden. Käfer und Larven verwandeln das Innere der grünen jungen Stengel in den oberen Internodien zu., grofsen Höhlen mit mifsfarbenem Pulver und bohren auch abwärts ; Ähre bildet sich nicht aus ; oft bricht der Stengel an der stärksten Frafsstelle im Winde ab. Dotieus pestilens Olifl'. ^). Australien, Victoria. Larven in jungen Äpfeln, die schrumpfen, vertrocknen und am Baume hängen bleiben. Ferner in jungen Trieben von Akazien, hier faustdicke Wucherungen verursachend. Curculioniden, Rüsselkäfer. Die Käfer lassen sich bei Erschütterung ihrer Nährpflanze fallen, daher Abklopfen eines der besten Gegenmittel ist. Berührungsgifte versagen bei den meisten Arten ihres harten Panzers wegen nahezu ganz ; dagegen sind Magengifte um so wirksamer , als die Käfer fast ausschliefslich äufserlich fressen. Viele in der Nähe der Erdoberfläche fressende Arten sind durch Gräben an der Ausbreitung zu hindern bzw. in Fanggräben zu fangen. Unter den Feinden ist namentlich Cerceris arenaria L. (Sandwespe) ^) bemerkenswert, weil sie fast nur Rüsselkäfer als Nahrung für ihre Larven einträgt. Man unterscheidet etwa 25 000 Arten, die in zahlreiche Gruppen verschiedenen Grades eingeteilt werden. 1) TucKER, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 64, Pt. 7, 1909, p. 60— f!4, PI. 3, fig. 18. — AuLMAXN, Fauna deutsch. Kolon., 5. R., Hft. 2, 1911, S. 52—54, Fig. 34. 2) French, Handb. destr. Ins. Victoria Pt. I, Melbourne 1891, p. 83—86, PL 8. — Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 708, PI. 1, fig. 7. 3) NoEL, 1, c. 2 d Trim. 1908, p. 9. 538 Coleupteren, Käfer. Cueorrliiuus plagriatus Schall, (geminatus F.) M- Larve unter- irdisch an Wurzeln-, mageren Kieferkulturen gefährlich, deren Mai- triebe, Nadeln und Knospen der Käfer benagt ; besonders an Seekiefer. Auch an Eichenheistern, Apfelbaum, Quitten usw. durch Benagen der Knospen schädlich, desgleichen in Frankreich wiederholt in Weinbergen ; in der Altmark hat er einmal 3 Morgen Bohnenzwischenpflanzung auf Spargelfeld zerstört, auch die Spargeln selbst angegangen ; in England an Spargeln, Karotten, Rübsen und anderen saftigen Gemüsen schädlich. Ursprüngliche Nährpflanzen nach Warburton Cjaiogiossum officinale. — Bekämpfung: Ablesen bzw. -klopfen; in forstlichen Kulturen Fang- gräben , in Weinbergen Umbinden der Reben mit Leimringen oder Wergbändern. Baryiiotus obseurus F. -j. Gelegentlich im Frühjahr in Garten - kulturen, Ackerbohne und Luzerne; Blattfrafs. — B. squamosus Germ. (Schoenherri Zett.) ^). Europa; neuerdings nach Canada verschleppt; hat hier jungen Kohl und Blumenkohlpflänzchen bis zur Erde herab kahl gefressen. Strophosomus melanogranius Forst, (eoryli F.), Haselrüfsler^). Käfer von Anfang September bis Mitte Juni; benagt Rinde, Knospen und Blätter von Birken, Eichen, Buchen, Ebereschen, jungen Fichten und Kiefern und Haseln. Recht schädlich öfters mit Hylohius ahieti^ in jungen Fichtenkulturen, wobei er die jüngeren, letzterer die älteren Pflänzchen befrifst. Auch in Eichenheisterpflanzungen manchmal schadend. Eiablage Mitte Juni in Boden, wo die Larven bis Anfang August an Unki'aut würz ein leben; hier ruht auch die Puppe ungefähr 4 Wochen. — Str. capitatus De G. (obesus Marsh.) ^). Biologisch ebenso, aber vorwiegend an jungen Kiefern (P. silvestris, Strobus und Douglasii) und Eichen. Bekämpfung wie bei Hylobius abietis. Brachyderes ineanus L.*^). Käfer überwintert am Boden; er be- frilst vorzugsweise die Nadeln junger Kiefern und Fichten oder ent- rindet die jüngsten Triebe von Eichen und Birken platzweise. Larve von Ende April bis Anfang Juli an den Wurzeln seiner Nährpflanzen, namentlich an Kiefern ; in Kulturen ebenfalls manchmal sehr schädlich. Puppe in Erdzelle, ruht 3 Wochen. Sciaphiliis squalidus Gjdl. '^). Die Käfer in Siebenbürgen an Aprikosen- und Pflaumenblättern. Sitona Germ. (Sitones Schoenh.). S. lineata (-us) L.^). Der Käfer überwintert am Boden, befällt bereits im März die jungen Erbsen, Bohnen, Wicken und friist Kerben 1) Siehe die forstentomologischen Lelirbüclier; ferner: Mavet, Les Insects de la vigne, Montpellier 1890, p. 867—369, fig. 70. — Wakbukton, Kep. 1896, p. 9—10, Fig. 8. — RiTZEMA Bos, Tijdschr. Plantenz. 5, 1899, p. 170. — v. Schilling, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 19U1, S 268. Noel, 1. c. ler Trim. 1907, p. 8—9. 2) Fehrant, Schädl. Insekten, Luxemburg 1911, S. lUO. ") Flütcher, Eep. 1906. *) Altum, Zeitschr. Forst-Jagdwes. 1898, S. 3 — 8. — Bohutinsky, ?; Ausz. : Ent. Blatt. Jahrg. 7, 1911, S. 183. ■5) Eckstein, Die Kiefer und ihre tierischen Schädlinge. I. Die Nadeln. Berlin 1893, S. 12. 6) CzECH, Centralbl. ges. Forstwes. Bd. 6, 1880, S. 122—123. — R. Bos, I.e. 10, 1904, p. 29—30. — Jacoiu, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch. Jahrg. 2, 1904, S. 353 bis 357, Fig. — Lampa, Upps. prakt. Ent. 18, 1908, p. 26, 28, Fig. — Eckstein, 1. c. p. 13. ^) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 103—104. 8) Cnrns, Farm Insects, 1860, p. 342—348, PL L, fig. 1-10; fig. Nr. 48. — Curculioniden, Rüsselkäfer. 539 in den Blattrand. Eier Ende Mai, Anfang Juni, in die Erde abgelegt ; Larven an den AVurzeln und Bakterienknöllchen. Puppe in einer Erd- zelle ; ini_ August die neuen Kater , die nun vorwiegend an Klee und Luzerne_ in der gleichen Weise fressen und dann überwintern. Nach der Ansicht der englischen Entomologen läuft noch eine andere Gene- rationsfolge nebenher: Larven, zum Teil auch Puppen überwintern: Ende April , Anfang Mai Verpuppung ; Ende Mai , Anfang Juni die Käfer, die bald wieder Eier legen zu einer üb einwinternden Larven- generation. Die Käfer beider Generationen treffen sich im Sommer an Klee und Luzerne. Hauptschaden im Frühimg an der keimenden Saat; späterhin, wenn die Pflanzen gröfser sind, fällt der Frais nicht mehr so ins Gewicht, trotzdem dann die Käfer oft so häufig sind, dafs jedes Blatt eines Ackers gekerbt ist. Zartere Blätter und zartblättrige Sorten werden vorgezogen. Besonders in England schädlich. Bekämpfung: Abfangen der Käfer mit Fangnetzen; Spritzen mit Petroleum-Seifen-Emulsion; kräftige Düngung zur Beschleunigung des Wachstums der Pflanzen; Fruchtwechsel mit Nicht-Schmetterlings- blütlern; Walzen der Erbsenfelder, um den Käfern die Verstecke zu nehmen; Reinigung der Felder von allen Ernterückständen. Auf dieselbe Weise leben und schaden zum Teil auch S. grisea F.i), tibialis Hbst., flaveseens Marsh., erinita Hbst. 2), punetieoUis Steph. und hispidula F. — S. reg-ensteinensis Hbst. gemeinsam mit Stropliosomu^i coryli an Eichen schädlich. Li Nordamerika^) sind S. flaveseens All. und hispiäula F. aus Europa eingeschleppt; erstere zum Teil schon sehr schädlich an Klee. Letztere Art zuerst an Graswurzeln, neuerdings aber auch an Klee und Luzerne. Die Eiablage Ende März an Blätter oder die Erde. Nach 13 Tagen die Larve, begibt sich sofort in die Erde; nach 17 bis 21 Tagen Verpuppung in einer Erdzelle, nach 8—10 Tagen die Käfer, die Ende Mai, Anfang Juni verschwinden. Wahrscheinlich noch eine Herbstbrut. Hauptschaden durch die Larven, die grofse Gruben in die Hauptwurzeln fressen; sie werden von einer Pilzkrankheit dezimiert; den Käfern stellen zahlreiche Vögel nach. Von den zahlreichen Polydrosus-Arten nur wenige so häufig, dafs schädlich. An Obstbäumen, Eichen, Buchen, Birken, Erlen usw. finden sich P. eervinus L.^), (einmal auch an Lärchenkulturen), P. mollis Stroem. (micans F.) (einmal auch an dreijährigen AVeymouthskiefern) und P. serieeus Schall, an Nadelhölzern (Fichten, Tannen, Lärchen), P. (Metallites) impar Gozis (mollis Germ.) und P. (M.) atomarius Ol, (auch an Eiche und Rebe). Tanymecus palliatus F.^). Ursprünglich an Nesseln und Disteln; Bos, R., Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 4, 1894, S. 148; Ziekt. Beschad. Landbougewass. D. 2, Groningen 1902. p. 93—95, Fig. 46. — Carpenter, Rep. 1901, p, 149. — Theobald, Rep. 1906'07, p. 101—104; Board Agric. Fish. London, Leafl 19, 4 pp., 4 figs., 1904. — S. ferner die Berichte der skandinavischen und der übrigen eng- lischen Entomologen. 1) Kaksch, Ent. Nachr. Bd. 10, 1884, S. 157—159. — Bos, R., Zeitschr, Pflanzenkr. Bd. 1, 1891, S. 338. 2) Siehe Curtis, Theobald und die anderen englischen Entomologen. 3) WiLDERMUTH, ü. S. Dcpt. Agrlc, Bur. Ent. Bull. 85, Pt. II, 1910, p. 29-38. fig. 15-19. *) Frifst aber auch Gallen von Eriophves piri Pag.; s. Thomas, Ent. Nachr., Bd. 23, 1897, S. 34-5-348. ^) Deutsch, landw. Presse 1891, S. 407. — Jablonowski, Tier. Feinde d. Zucker- rübe, Budapest 1909, S. 39—40, Fig. 5. 540 Coleopteren, Käfer. in Kleinrnisland nnd Ungarn an Blättern von Zuckerrübe ; 1891 hat er an mehreren Stellen in Deutschland an Zichorien, jungen Futterpflanzen und Hülsenfrüchten geschadet, an beiden letzteren frais er die Samen- lappen und ersten Stengelblätter ab. — T. indleus Faust'), Indien, in den Ebenen. Käfer im Juni und November an den jungen Keim- pflänzchen von "Weizen , Kichererbsen , Beta maritima , Papaver, Sor- ghum, Sonnenblumen, Baumwolle, Mais ; sehr schädlich. Bewässerung und Frost vernichten sie. Die Käfer von Hypomeces squamosus F. und euptus Schönh.^) befressen auf -Java die Blätter junger Pflänzchen vom Rande aus, erstere Art an Tee, Palaquium, Hevea brasiliensis, Cinchona usw., letztere an Kaifee. — Die Larven von H. unieolor F. ^) schaden ebenda an jungen, ausgesetzten Pflänzchen von Reis und Zuckerrohr. Pachiiaeus litus Germ, und azuraseens Gyll. *) gehören zu den schädlichsten Insekten auf Cuba. Larven nagen die Rinde von Kaffee- wurzeln ab, so dafs zahlreiche Bäume zur Trockenzeit absterben. Diaprepes abbreviatus L.-^). The root borer of sugar cane auf Barbados. Käfer im August, September an Zuckerrohr, Mais, Bataten, Imphee, Erdnufs usw. Eier in Gruppen bis zu 150 auf deren Blättern. Larven in den Wurzeln und unterirdischen Stammteilen. Besonders gefährlich dem Zuckerrohr; vereinzelt auch an Kakaowurzeln. Be- fallene Pflanzen ausnehmen, die Erde des Wurzelballens darchsieben, das Loch mit Kalk versetzen ; Mais, in der Nähe reifender Zuckerrohr- felder gepflanzt, dient als Fangpflanze für die Käfer. — D. Speng- ler! L.*'). Porto Rico. Käfer von Mai bis Juli und im November am Laub von Orangen, Guava, Kaffee, Avocado, Mango und Rosen. Larven an den Wurzeln, besonders an Orange oft sehr schädlich. Cratopus punctum F."'). Auf Mauritius und Reunion, an Coffea liberica. Orangen, Zitronen , Vanille usw. Käfer frifst die Blätter der jungen Bäume in dem Mafse ab, wie sie erscheinen; bei wiederholtem Kahlfrafse gehen die Bäume ein. Oeonomus quadrinodosus Chevr. ^). Larven durchlöchern in Venezuela die Blätter der Kaffeebäume wie ein Sieb. Epicoerus imbrieatus Say. The imbricated Snout-beetle ■'). Nord- amerika. Käfer von Juni bis zum Frühling an Obstbäumen und -sträuchern, Erdbeeren, Kohl, Rüben, Radieschen, Bohnen, Klee, Gurken- gewächsen , Tomaten , Baumwolle , Mais , Zwiebeln usw. , die Blätter, ') B.Miuiw, Ind. Mus. Notes Vol. 4, 1900, p. 123-125, Fig.; p. 188-189. — Maxwell-Lefhov, Mem. Dept. Agric. Tndia Vol. I, 1907, p. 148. fig -) Koningsbb:rgf.i!, Bvill. Dept. Agric. Ind. Neerland. XX, 1908, p. 5 6. — Tropen- pflanzer Bd. 2 S. 2:-!0. 3) KoNiNGSBERGEH, Med. s" Lands Plantent. 22, 1898, p. 39. ^) Cook, M. T. , Estac. centr. agr. Cuba, Primer Inf. ann., 1906, p. 160-161, Lani. 24, fig. 4; Bull. 9, 1908, p. 11—17, fig. 2'' ^) Wai>;on, West Ind. Bull. Vol. 4, 1904, p. 37—47, 3 figs. — Bai.i.oi!, Agric. Xews Barbados Vol. 9, 1910, p. 10, 58-59, Fig. 7; Vol. 10, 1911, p. 218, Fig. 6) U. S. Dept. Agric, Div. Ent . Bull. 30, N. S., 1901. p. 97. — Tower, W. V., Porto Rico Stat. Bull. 10, 1911, p. 7—35, PL — Abstr.: Exper. Stat. Bec. Vol. 25, p. 253. '') Deeacroix, Malad, ennemis de Cafeiers, 2 de ed., Paris 1900, p. 131 — 132. — NoACK, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 11, 1901, S. 298. ^) Delacrüix, 1. c. p. 131. 9) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. 62—67, fig. 14; Bull. 23, 1900, p. 31—32, fig. 7. Curculioniden, Rüsselkäfer. 54.]^ Stengel, Blüten und Früchte benagend, oft schädlich. Eier in Häufchen an Blätter. Larve und Puppe noch unbekannt. Aramig'us FuUerl Hörn. Füller' s Rose beetle ^). Auf Hawaii („Olinda bug") polyphag an den verschiedensten Pflanzen, von Bäumen bis zum Gras ; in Nordamerika nur in Gewächshäusern, ebenfalls sehr polyphag, besonders aber an Zierpflanzen (Teerosen und Geranien),- in Californien auch im Freien an Citrusbäumen. Der Käfer frifst Blätter, Blüten und Knospen , selbst junge Rinde ; er ist gegen alle Gifte so widerstandsfähig, dafs nur Absammeln gegen ihn nützt. Eiablage in Kuchen unter loser Rinde, möglichst nahe der Erde. Larven unter- irdisch an Wurzeln; sie sind zu sammeln, mit Schwefelkohlenstoff, Petroleumemulsion oder Tabakstaub zu bekämpfen. Psalidium maxillosum F.-) geht im südöstlichen Eiu-opa im Früh- jahre öfters von Unkräutern (Lepidium Draba, Cirsium) auf Rübenfelder über und befrifst die jungen Pflänzchen. In Bulgarien auch einmal an Blättern amerikanischer Reben beobachtet. Otiorrhyuchus Germ. Lappenrüfsler, Dickmaulrüfsler^). Käfer im Frühjahre und Sommer auf Sträuchern und Bäumen, an Blättern, Knospen und Rinde, nächtlich ; die sehr kleinen Eier in großer Anzahl in oder an der Erde , in der sich die Käfer oft tagsüber ver- stecken: die stark gekrümmten Larven beifsen die feinsten Wurzeln ab und schälen die stärkeren. Verpuppung im Herbste; die bald ent- wickelten Käfer bleiben gewöhnlich in der Puppenhöhle bis zum nächsten Frühjahre liegen. — Sehr zahlreiche, meist ungemein schwer zu unter- scheidende Arten. O. tenebrieosus Hbst. *). Käfer in England schädlich an Apri- kosen, Nektarinen, Pfirsichen, Pflaumen, Erdbeeren; Larven an Reeren- obst und Gemüse. O. hungrarieus Germ. var. lug-dunensis Boh.^). Käfer im Dept. Allier, Frankreich, überaus schädlich durch Abnagen der Knospen junger Obstbäume, bei Vitry-sur- Seine desgleichen an Syringen. Etwa 1895 von Paris in Wurzelballen von Syringen nach Gärtnereien bei Hamburg verschleppt, entwickelten sie sich hier zu einem deren Kultur bedrohenden Schädling. Von Ende April an nagen sie zuerst die jungen Knospen ab, später die Rinde der jungen Triebe in schmalen Ringen; zuletzt fressen sie tiefe, unregelmäfsige Buchten in die Blatt- ränder. Auch an Thuja, Rosen, Apfelbäumen. Schneeball, Eichen. Larve unschädlich. In Frankreich mit Erfolg durch Arsenmittel be- kämpft. 1) RiLEY, Eep. Commiss. Agric. 1878, p. 255—257, PL 7, fig. 2. — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., BvilT. 27, N. S., 1901, p. 88-96. — Kuehele, ibid. Bull. 30, 1901, p. 88-90. — Maskew, ibid.. Bull. 44, 1904, p. 46— 50; Bull. 54, 1905, p. 70-71. — Vax Dine, Hawaii agr. Exp. Stat., Press Bull. 14, 1905, 8 pp., Figs. 2) .Tablonowski, 1. c. S. 84, 38—39, 132—133, Fig. 4. — Malkow, Ber. f. 1906; Ausz. : Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 4, p. 352. 3) EicHiER VON BiNNKNTHAi., RosBofeinde, Stuttgart 1903, S. 97—101, Fig. 7. *) Ormeroü, Handbook of Orchards & Bush fruit insects p. 213. — Board Agric. Fish.. Leafl. 2, rev. 1902, p. 4. — Duncan, Insect pests of the farm and garden, London 1901,' p. 59—61. , , 6j Seurat, Bull. Soc. ent. France (6) T. 1, 1881, p. XLVIH. — Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. XIX, 1901, 3. Beih., p. 149-151. — Gartenwelt 1904, Nr. 14, 24. — Journ. Board Agric. London Vol. 12. 1906, p. 681. — In beiden letzteren Publikationen wohl irrtümlich O. tenebrieosus genannt. 542 Coleopteren, Käfer. O. nig-er F. Käfer im Mai an jungen Fichten, vom Wurzelhalso bis zu den Maitrieben und Nadeln ; Eier in dem lockeren Boden junger Fichtenbestände oder -kulturen, wo die Larven zuerst die jungen Wurzeln, später die Rinde älterer glatt abnagen. Mitte Juli Verpuppung, Mitte August bis Ende September die Käfer, die meist bis zum nächsten Frühjahre in den Puppenhöhlen bleiben , zum Teil aber auch im Herbste hervorkommen und dann in der Bodendecke überwintern. Nur in Ge- birgsrevieren. Gelegentlich auch an anderen Nadelhölzern, Ahorn, Esche und Vogelbeeren. Bekämpfung: Käfer sammeln, z. B. unter ausgelegten Moosplatten. Vorbeugung: Boden vor der Pflanzung gut verrasen lassen. An Fichten schaden in derselben Weise O. fuseipes OL, perdix Ol., ovatus L., an Fichten und Tannen O. sing^ularis L., an Fichten, Weymouthskiefern und Douglastannen O. sensitivus Scop. (planatus Hbst.)\) und an Kiefern und Buchen O. irritans Hbst. O. laevigratus F. Käfer an Knospen und jungen Trieben von Pflaumenbäumen, besonders auf Sandböden. — O. raueusF. ^j, Käfer in Deutschland und Frankreich, benagt die jüngsten Blätter von Apfel-, Birnen- und Kirschbäumen und fril'st die jungen Triebe der Reben ab ; ferner an Rüben. — O. dubius Ström, (maurus Gyll.) und aretleus Ol. (blandus Gyll.), nach Schöyen in Norwegen schädlich an Rhabarber. — O. rotundatus Sieb.^), bei Danzig an Syringen, Liguster und Schnee- beeren, deren Blätter der Käfer vom Rande aus befrafs. — O. singrularis L. (pieipes F.)*). An Reben, jungen Obstbäumen (besonders Pfropf- reisern), Eichen, Beerenobst, Rosen, Hopfen, Rhododendron, Gurken, Fichten, Maitrieben von Tannen. Besonders in England an Erd- beeren usw. schadend. — O. turca Boh.^). In Südrufsland Käfer und Larven sehr schädlich an Reben. Eiablage von Mitte Juni bis Herbst, in der Hauptsache in der zweiten Hälfte des Juli und im August. Generationsfolge um-egehnäfsig ; ein Generation lebt knapp ein bis anderthalb Jahre. Nur Weibchen bekannt. O. sulcatus F. Gefurchter Lappenrüfsler*^). Überall in Mittel- europa auf leichten, sandigen oder lehmigen Böden, auf Ödland, Wiesen, Wald usw. ; auch in Warmhäusern und Mistbeeten. An verschiedensten Pflanzen, namentlich Reben, Erdbeeren, Pfirsichen, Blumen mit saftigen Wurzeln oder Wurzelstöcken, Farnen, aber selbst an Taxus und Rhodo- dendron. Ernstlich schädlich an Reben durch Blattfrafs ; im Frühjahr an Knospen. Der Hauptschaden durch die Larven, deren Frafs die Stöcke arg kümmern läfst oder selbst tötet. Die Entwickelung sehr ungleichmäisig ; normal überwintert die reife Larve, um sich erst im Frühjahre zu verpuppen; es können aber auch aus spät abgelegten Eiern gekommene junge Larven überwintern, die im Frühjahre weiter- M Frcns, Forstl. nat, Zeitschr. Bd. 6, 1897, S. 381—383; Nat. Zeitschr. Land- Forstwirtsch. Bd. 3, 1905, S. 210—212. 2) Jabluxowski, 1 c. p. 35 — 36, Fig. 2. — Zimmermann, H., Die Obstbauschädlinge a. d. Familie der Rüsselkäfer; S.-A. aiis Blatt. Obst-, Wein-, Gartenbau, Berlin 1905. 3) Bail, Nat Wochenschr. Bd. 5, N. F., 1906, S. 618—619. *) V. Schilling, Pr. Eatg. Obst-Gartenbau 1898, S 2')0— 262, 4 Fig. — Zimmer- mann, 1. c. — Siebe ferner vor allem die Berichte der englischen Entomologen. 5) SsiLANTjEW, Zool. Jahrbb., Abt. System., Bd. 21, 1905, S. 491—502, 8 Abb. «) Bos, R., Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 5, 1895, S. 346. — Müi.i.er, C. A., ibid., Bd. 11, 1901, S. 214— 216. — Maisonxeuve, Bull. Soc. industr. agr. Angers (4) T. 14, 1904, p. 102—110, 1 PL — Siehe ferner die Reblausdenkschriften. CurculionideB, Rüsselkäfer. 543 fressen; die aus ihnen entstehenden Käfer können wiederum zum Teil überwintern, so dafs also dasselbe Individuum zweimal überwintert. — Feinde: Kröten, Laufkäfer, Kurzflügier, Vögel usw. — Gegenmittel: Käfer nachts mit der Laterne absuchen (abklopfen) oder in zwischen die Reben ausgelegten Häufchen von Moos, Laub, Stroh usw. locken, die morgens zu verbrennen sind. Gegen die Larven Schwefelkohlenstoff. RüBSAAMEN empfiehlt deren Aushungerung dadurch, dafs die befallene Fläche rigolt werden und mindestens ein Jahr unbebaut liegen bleiben mufs. Zur Vorbeugung rät Müller, den für Neuanlagen zu verwenden- den Rasen, mit dem Käfer und Larven oft eingeschleppt werden, erst mit Kalk zu Komposthaufen aufzusetzen und unter tüchtigem Jauchen 1 — 2 Jahre liegen lassen. Auch nach Nordamerika und Australien verschleppt, hier aber nicht schädlich. — O. populeti Boh. i), eine im allgemeinen sehr seltene Art, trat bei Krugiicza in Ungarn an Reben so massenhaft auf, dafs sie den Versuch, solche anzupflanzen, zwei- mal vereitelte und so das Dorf dem Untergang weihte. An einem be- nachbarten Orte ebenfalls recht schädlich, aber doch nicht in solchem Mafse. Als sehr gutes Bekämpfungsmittel hat sich Bestreichen der Reben mit einer Salbe aus 10 Teilen Steinkohlenteeröl , 30 Teilen Naphthalin, 100 Teilen ungebranntem Kalk und 400 Teilen Wasser bewährt. — O. ligustiei L. Liebstöckelrüfsler, Nascher ^). Der Käfer im Frühjahr an Reben, Pfirsichen, Hopfen, Bohnen, Rüben, Spargel, an Knospen, Trieben, Blüten, Keimen und Blättern, besonders aber an Luzerne, daher man ihn an dieser leicht ködern kann. Larven an den Wurzeln. Phlyctmiis eallosus Boh.^). Südafrika an Reben. Larven in den Wurzeln, Käfer an jungen Trieben. Systates pollinosus Gerst.'^). Schwarz, 7 — 12 mm grofs, Deutsch- Ostafrika, an Baumwolle und Manihot Glaziovii, ohne merkbaren Schaden. Rhadinoscopus noeiturus Klbe. ^). Schwarz, grauweifs beschuppt, 0 mm lang. Li Deutsch-Ostafrika an Blättern von Liberiakaffee und anderen Pflanzen fressend. Begattung Ende Januar. Peritelus (griseus Ol.) sphaeroides Germ.''): An Reben, jungen Obstbäumen, Buchen und Hainbuchen, an Knospen, Trieben, Pfropf- reisern und Blättern, namentlich in wärmeren Gegenden (am Rhein, in Frankreich, Italien). In Bayern frafsen die Käfen einmal am Hopfen die Triebe völlig ab''). — P. familiaris Boh.^), vertritt ihn in Ungarns Sandgegenden. Omias mollinus Boh.^). Käfer frais bei Scy (Lothringen) junge Austriebe von auf amerikanische Unterlage gepflanzten Reben dicht über dem Erdboden kreisförmig an, so dafs sie abstarben. 1) Sajö, 111. Wochenschr. Ent. Bd 1, 1896, S. 309—810. 2) Gauckler, 111. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 524—525 — Hollrung, ebenda S. 549—550. — Remisch, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 4, 1908, S. 331—332. — Jabi.o- xowsKi, 1. c. S. 36—38, 63—68, Fig. 3, 14, 15. — Zimmermann, 1. c. p. 5-6. 3) LouNSBURY, Agrlc. Journ. Cape Good Hope Vol. 37, 1910, p. 448—450, Fig. *) MöBiüs, Tropenpflanzer, Bd. 6, 1902, S. 200. — Aulmann, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 261-263, 4 Fig. 5) Perrot, Tropenpflanzer, Jahrg. 3, 1899, S. 387- — Kolbe, Deutsch, ent. Zeitschr. 1911, S. 506—508. — Aulmann, Fauna deutsch. Kolon. Bd. 5 Hft. 2 S. 75—76, Fig. 49. ^1 Zimmermann, 1. c. p. 6. r^r, n n '') StöRMER, Prakt. Blätter Pflanzenbau u Pflanzenschutz Bd. 2, 1904, p. 7—9. 8) Sajö, 111. Wochenschr. Ent. Bd. 1, 1897, S. 293. 8) Reblaus-Denkschr. 1904, S 134. 544 Coleopteren, Käfer. Barypitlies araneiformis Schrk. Käfer frais an AVeiden und wahrscheinlicli auch an Stockausschlägen von Eichen die Knospen ab, so dafs die Pflanzen abstarben \). In England friist er an unreifen Erdbeeren grolse Plätze der Oberfläche ab; in reifere bohrt er sich völlig hinein-). Phyllobius Schönh. Blattnager, Grünrüfsler^). Die Käfer im Frühjahre häufig an Sträuchern, Obst- und Wald- bäumen, an jungen Blättern, Knospen und Trieben ; Larven im Boden, unschädlich; nur die von Ph. g-laueus Scop. nach Bös durch Frafs an Erdbeerwurzeln schädlich*). Gegenmittel: die Käfer abklopfen; Spritzen mit Arsenmitteln ; die Augen der Pfropfreiser mit Baumwachs oder ähnlichem bestreichen. Die wichtigsten Arten an Obstbäumen sind: Ph. gfJaueus Scop. (calcaratus F.)"*) (auch an Erlen, Himbeeren, schwarzen Johannis- beeren, Erdbeeren), alneti F. (auch an Erlen), piri L. (Birken und Eichen), arg-entatus L. (Birken, Buchen, Hainbuchen, Fichten), maeulieornis Germ. (Buche, Hasel), psittaeinus Germ. (Buche, Birke), oblongrus L.«), viridieollis F. (Erd- und Himbeeren, junge Buchen und Eichen, Kiefernkulturen), pomonae Ol. Leptops Hopei Schönh. und robusta Ol.'), apple-root borers Australiens. Käfer an den Blättern von Apfel-, Bim- und Kirschbäumen, Akazien und Eukah^ptus. 40 — 50 Eier in einem zusammengeklebten Blatte. Larven in den stärkeren Wurzeln von Obstbäumen. Die befallenen Räume beginnen von der Zweigspitze an abzusterben. Bekämpfung: Absuchen der Einester, Abklopfen der Käfer, Spritzen mit Arsen- mitteln; gegen die Larven: Schwefelkohlenstoff, Bestreichen der Haupt- wurzel mit Sublimatlösung; beim Neupflanzen sind die stärkeren Wurzeln möglichst zu entfernen. Liparas (Molytes) eoronatus Goeze. In Frankreich und Rufs- land schädlich an Karotten, in denen die Larven Gänge fressen. Liosoma eribrum Gyli.^). Käfer frifst im Frühjahre in die Blätter von Veilchen von unten kreisrunde Löcher von durchschnitt- lich 1 mm Durchmesser. Larven vermutlich in den unteren Achsen- teilen. (Neo-)Plinthus poreatus Panz. ^). Larven von März bis August in Wurzelstöcken von Hopfen in Steiermark beoliachtet. Eiablage im Frühling an die Pflanze nahe dem Boden. Gegenmittel: Keine Fechser mit Bohrlöchern verwenden ; im Frühjahre die Triebe , ehe man sie hoch gehen läfst, 1 m hoch mit Erde bedecken, die bedeckten Teile im Herbste abschneiden und mit den darin enthaltenen Larven und Puppen verbrennen. 1) At.tl-.m, Zeitschr Forst-Jagdwes. 1892, S. 687—694. 2) Theobald, Insect Pests of Fruit, London 1909, p. 462-464, Fig. 304-805. ^) Zimmermann, 1 c. p. 7 — 8. *) Bos, Instit. Plij^topathologie Wageningen, Verslag over 1907, p. 41. ^) Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. XIX, 1901, :i Beih., S. 1.51—152 6) ZiRNGiEBL, Prakt. Blatt. Pflanzenschutz, Bd. 4, 1901,8.3—4. — Bos, Tiidschr. Plantenz. D. 8, p. 44-46. ^) French, Destruct. Ins. Victoria Vol. 1, Melbourne 1891, p. 71 — 74, PL 6; Vol. 2, 1893, p. 93—99, PL 27; Journ. Agric. Victoria Vol. 1, 1902, p. 404-408, 1 PL s) Thomas, Ent. Nachr Jahrg. 16, 1890, S. 309-310. ") Rurig, Der Hopfenkäfer. Hrsg. vom Kais. G-esundheitsamt Berlin 1898, 1 Bl. Fol., 8 Figg. Curculioniden, Rüsselkäfer. 54.5 Syagrius fulvitarsis Pasc. ^) ist in Australien (Sydney) einer der schlimmsten Feinde der Gewächshaus - Farne ; S. intrudens Waterh. ^) desgl. in Dublin, wo er wohl 1P02 aus Australien ein- geschleppt wurde. Die Käfer befressen die oberirdischen Triebe , die Larven bohren in allen unterirdischen und den Stengeln. Als bestes Gegenmittel hat sich bewährt , die Farne über Nacht unter Wasser zu setzen. — Der kleinere Neosyagrius eordipennis Lea^) lebt ebenso in den zarteren „maiden-hair" -Farnen. Myorrhinus albolineatus F.^) ist ein spezifischer Käfer für die ungarischen Flugsandgebiete. Als diese in Roggenfelder verwandelt wurden, gingen die Käfer an diese über und frafsen die Ähren aus. Seythropus mustela Hbst. •'^). Käfer an einigen Stellen Deutsch- lands schädlich, indem er in Kiefernnadeln vom Rande her flachbogige Ausschnitte frifst. Eiablage in Reihen von 10 — 50 Stück zwischen zwei zusammengekittete Nadeln. Larve im Boden. Phytonomus Schönh. (Hypera Germ. part.). Vorwiegend an Kleearten und verwandten Pflanzen (Trifolium, Medicago, Melilotus, Vicia usw.). Käfer fressen am Blattrande und der Stengeloberhaut, leben vom Juni an 10—14 Monate. Eiablage im Frühjahre, bei nigrirosiris^ jwlygoni und murinus in die Blätter oder Blattscheiden bzw., bei letzterem, in die jungen Stengel, an Knospen, Blattachseln, bei imnctatus Anfang Herbst an die Basis der Pflanzen. Larven nach etwa 8 Tagen, fressen Löcher in die zarten Blätter, schaben die Epidermis der Blätter und Stengel ab, fressen die Knospen aus, zerstören die Blütenköpfe {nigrirostris) oder bohren selbst in den Stengeln abwärts (polygoni). Von Anfang .Juni an Verpuppung in lockerem, eiförmigem, maschigem Gehäuse an der Frafsstelle oder am Grunde der Pflanzen. Nach (3 — 8 Tagen der Käfer. Generation, soweit bekannt, einjährig ; infolge des langen Lebens der Käfer findet man im Sommer meist alle Stadien nebeneinander. Ausnahmen von der hier geschilderten Entwicklungsweise sollen jnmctatus machen , bei dem in der Hauptsache nahezu erwachsene Larven überwintern (Eiablage Anfang Herbst), und pastinacae, bei dem sich im Sommer melurere Generationen parthenogenetisch folgen sollen. Im Sommer unternehmen die Käfer oft in Massen ausgedehnte Wanderflüge. Bekämpfung an Klee: frühzeitiges Mähen und rasches Verfüttern, tiefes Unterpflügen, Abbrennen im Herbste oder nach der Ernte, Walzen usw. In Amerika bei nigrirostris Absterben der Puppen durch Em/pusa S2)hacros2)er))ia beobachtet.. Altweltlich; pundatus , nigrirostris und murinus indes nach Nord- amerika verschleppt und dort viel schädlicher als in ihrer Heimat. Die wichtigsten Arten sind: an Klee und verwandten Pflanzen: Ph. punetatus F.*'), meles 1) Froggatt. Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1902, p. 516—517, PI. fig. 3, 4 2) Carpenxer, Econ. Proc. R. Dublin Soc Vol. 1. 1903, p. 204—207, fig. 4. — Mangan, Journ. ec. BioL Vol. 3, 1908, p. 84—91, PL 6, 7. 3) Froggatt, 1. c, p. 514—516, PL fig. 1. *) Sa.iö, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 21; 111. Wochenschr. Ent. Bd. 1, .1897, S. 298—296. 5) Baer, Tharandt. forstl. Jahrb. Bd. 58, 1908, S. 226—230, 2 Fig. 6) Smith, J. B., New Jersey agr. Exp. Stat. ßep. 1889, p. 282—284, fig. 14; Rep. 1890, p. 519—521. — Ai.rccu, L'ltalia agr. T. 31, 1895, p. 318. Sorauer, Handbuch. 3. Auü. D ritt er Band. 35 546 Coleopteren, Käfer. F., nigrirostris F. \), miles Payk., murinue L.^), variabilis Hbst.^), (letzterer auch an Bohnen. Kohl, Himbeeren, seine Larven an Kartoffel- blättern) ; an Rhabarber, Rnmex , Polygonum, Carex: Ph. rumieis L.*)-, an Blütendolden von Samenkarotten, Frankreich: Ph. pasti- naeae Rossi var. tigrina Boh. ^); an Polygonum, Silene usw.: Ph. polyg-oni L.; an Kartoffeln in Algier und Tunis: Ph. erinita Boh. ''). Ithycerus noveboraeensis Forst.'). Nordamerika, an Obst- und Forstbäumen. Käfer an Knospen, Zweigen, junger Rinde, Blättern, jungen Trieben. Larve in Zweigen von Eichen und Hickory. Strongylorhinus oehraeeus Schaum^). Victoria, Australien. Eier in Zweigen von Eukalyptus, die durch den Larvenfrafs stark gallenförmig anschwellen und später absterben ; schliefslich können die ganzen Bäume eingehen. Die Arten der Gattung Listronotus Jek. ^) , Nordamerika , leben in den Samenkapseln und Stengeln von Sumpfpflanzen, besonders Sagittaria- Arten. L. appendieulatus Boh. ging auf in feuchtem Boden angebauten Kohl über, L. latiuseulus Boh. an PetersiHe; die Larven in den Stengeln bzw. "Wurzeln. ßhiuaria perdix Pasc. ^*'). In Australien ein sehr schlimmer Feind der Erd- und Himbeeren ; die Käfer an Blättern, Blüten und Blattstielen ; die Larven im Herzen der Pflanzen. Cleonus Schönh. ^^j. CL (Bothynoderes) punetiventris Germ. Der schädlichste Rüssel- käfer der Rüben in Südosteuropa. Käfer überwintert in der Erde, wandert im Frühjahre meist von der vorjährigen Rübentafel aus, frifst an jungen, eben aufgehenden Rüben die Blättchen und die Stengel ab. Später fliegt er in grofsen Schwärmen oft sehr weit an ältere Rüben, mit 2 — 3 Blattpaaren, deren Blätter er vom Rande aus befrifst. Ende ]\Iai, Anfang Juni beginnt die Eiablage; 20 — 25 Tage lang legt das Weibchen je 4 — 5 Eier an die Erde. Larven von Ende Juni an, be- fressen in der Erde die Wurzelspitzen, bis 60 cm tief; junge schwache Rüben gehen ein, ältere kümmern Nach Mitte Juli beginnt die Ver- puppung am Frafsorte ; im Oktober und November ist der Käfer fertig, bleibt aber gewöhnlich bis nächstes Frühjahr in der Erde ; in einzelnen, ungünstigen Fällen kann er sogar bis zum zweiten Jahre überliegen. — ') HouGHTox, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 297—300. — Weissteu, F. M., U. S. Dept. Agric, Bur. Ent.. Bull. 85, Pt. I, 1911, p. 1—12, 8 figs. 2) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. y, 1897, p. 61—62, 1 fig. — Tnus, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909. p. 148—154; Vol. 3, 1910, p. 459—470; Utah Stat. Bull. IUI, 1911, p. 17-82, 17 Pls., 1 fig. ') Mariei.li, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 5, 1911, p. 226—230. ") GoriiEAu, Ann. Soc. ent. France (2) T. 2, 1844, p. 49—59, PL 2 Fig. 1 (1—12). — Dfx.mtx, Feuille jeun. Nat. T. 17, lb'.87, p. 134—136; T. 18, 1888, p. 97—99. ^) GiARD, Bull. Soc. ent. France 1901, p 231—232. ^j Marchal, Assoc fran9. Avanc. Sc. Carthage 1896; s. Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 8, S. 163. ^) Felt, X. York St. Mus. Mein. 8, 1905, p. 517—518. ^) French, Handb. destr. Ins. Victoria Pt. IV, Melbourne 1909, p. 129—130, PI. 82. «) CHrrxENi.E.x. U. S. Dept. Agric , Bur. Ent., Bull. 82 Pt. II, p. 14—19, fig. 3, 4. 10) French, 1. c. Pt. II, 1893, p. 175—180, PL 36. ") S. die ausgezeichnete Bearbeitung der Gattung in Jabi.onowski, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 33-135, Fig. 6-30. Curculioniden, Eüsselkäfer. 547 Larven iind Puppen werden in feuchten Jahren oft von Pilz- oder Bakterienkrankheiten befallen; künstliche Infektion M aber ohne prak- tisch wertvollen Erfolg. — Gegenmittel: Abklauben der wandernden Käfer; Eintreiben von Truthühnern; Aufwerfen von Fang- und Schutz - graben. Später Spritzen mit Arsenmitteln oder 3 — 5 •^oigem Chlor- barium, dem 8 "/o Melasse und etwas Kalk oder Soda beigefügt sind. — In Ungarn ist seine Bekämpfung obligatorisch. — - Aulser an Rüben noch an Knöterich, Distel. Gänsefufs, Tabak. Cl. pig-er Scop. (suleirostris L.) und Cl. (Conorrhynchus) men- dieus Gyll. ^), an Rüben in Westeuropa-, Käfer wie vorher; Larven in den Rüben selbst, grofse Gänge fressend, so dafs sie verfaulen; in diesem Falle Verpitppung aufserhalb, in Erdzelle; sonst am Frafs- ort. Larven ferner in Wurzel und Stengel von Atriplex , Salsola, Cirsium, Carduus. Puppen und Käfer kommen sehr viel mit den Rüben in die Fabriken und werden hier getötet. — Cl. (Chromoderus) fas- eiatus Müll, (albidus F.)^j. Wie vorher. Bereits in jungen Rüben, die sich gallenartig verdicken und mit auffallend dichtem Besatz dünner Haarwurzeln umgeben können. Puppe in der Rübe. — Noch zahl- reiche andere Cleonus-Arten in Rüben, aber von geringer Bedeutung. Lixus F. Vorwiegend an feuchtliebenden Doldenpflanzen. Käfer an Stengeln tind Dolden , Larven und Puppen in ersteren. Niu- selten schädlich, so L. parapleetieus L. gelegentlich an Kerbel, L. iridis Ol. und myagri Ol. in Kohl*), L. aseanii L. in Rufsland an Sommer- Zuckerrüben-^) und L. algrirus L. in Italien in Ackerbohnen. L. eon- eavus Say und mueidus Lee. in Nordamerika an Rhabarber, Sauer- ampfer usw. •*). — L. truneatulus F. ^) , einer der häufigsten Schäd- linge der Anpflanzungen in Deutsch-Neuguinea, besonders an Tabak, Gemüse und Ramie (Urtica nivea) ; die angebohrten Pflanzen kümmern, tragen aber noch Samen. Hylobius abietis L., der „grofse braune Rüsselkäfer", in Europa mit der schlimmste Schädling in Nadelholzkulturen, an deren Rinde der Käfer platzt, auch an Laubhölzem auf Nadelwaldschlägen, selbst Obstbäumen^). Eiablage an geschlagenes Nadelholz. Larven unter der Rinde. Biologie noch keineswegs ganz geklärt. Nach NüssLiN Generation einjährig, Fortpflanzung aber fast den ganzen Sommer über, so leicht eine zweijährige Generation vortäuschend. Gegen- mittel namentlich Fanghölzer und -graben, ferner Kulturmafsnahmen. — H. pinastri Gyll., soll die Kiefer bevorzugen, leichter in die Kronen fliegen und mehr im westlichen Deutschland vorkommen. 1) Siehe Danvsz et Wizk, An. Inst. Pasteur T. 17, 1903, p. 421—446. — Wize, Anzeig. Akad. Wiss. Krakau 1904, S. 211— 2'22. -) Mayet, Bull. Soc. ent. France 1906, p. 102—104, 4 Fig. 3) Schmidt, H., Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, S. 45; Ent. Rundschau, .Jahrg. 27, 1910, p. 111. *) KoRNAiTH, Ber. 1905, S. 98. ^) Wassiliew, Centralbl. Zuckerindustrie, Jahrg. 15, 1907, S. :33?.. 6) Smith, J. B., Eep. 1901, p. 489. — Chittenden, Ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 61-70, fig. 14—16. ■') BiRÖ, Rovart. Lapok, Bd. 16, 1903, p. 1—2, 15—16. 8) V. Schilling, Prakt Ratg. Obst-Gartenbau 1899, S. 139—140, 4 Fig.; 1901, S. 268, 2 Fig. (hier fälschlich Pissodes pini genannt). 35* 548 Coleopteren, Käfer. Die Pissodes - Arten ^) sind ausschliefslich Nadelholzbewohner ; die zwei-, selbst dreimal überwinternden Käfer an Rinde , Maitrieben usw. Eiablage zieht sich über den ganzen Sommer hin, kann sogar im nächsten Frühjahr noch fortgesetzt werden , beginnt aber immer erst nach der Überwinternngszeit , vorzugsweise an kränkelndes Material. Larven unter der Rinde, oft mehrere strahlenförmig von einem Punkte aus bohrend; am Ende des Ganges Verpuppung in einem weifslichen oder gelblichen Spanpolster. Entwicklung von 3 — 4^2 bis 10 — 11 Monaten. Generation also durchschnittlich einjährig ; im Sommer alle Stadien neben- einander. — Gegenmittel: Fangkloben, Absammeln usw. Unsere einheimischen Arten verhalten sich in der Hauptsache (nach NrssLiNj folgendermaisen : P. notatus F. ^) in der Ebene , im unteren Teile 4 — Sjähriger Kiefern. P. pini L. in der Ebene und im Ge- birge , in der Krone älterer Kiefern , im ganzen Stamm von Wey- mouthskiefern und in den Ästen des Krummholzes. P. piniphilus Hbst. in 30 — 40 jährigem Kiefernstangenholz. P. validirostris Gyll. ^) in Zapfen der Kiefer und Schwarzkiefer. P. hareyniae Hbst.*) in älterem Fichtenstangenholz. P. seabrieollis J. Mill. in der Krone älterer Fichten. P. pieeae 111.°) in Tannen verschiedener Stärke. Die amerikanischen Arten hat neuerdings Hopkins ^) in ausgezeich- neter Monographie bearbeitet. P. notatus F. ist kürzlich nach Nord- amerika verschleppt und bei New-York aufgetreten^). Orthorrliiuiis Klugri Boh, ^) und eylindrirostris F.^). Australien. Larve des ersteren im Mark von Rebentrieben (normal in Akazien), die des letzteren in dickeren Ästen von Citrusbäumen (normal in Euka- lyptus). Dorytomus longrimanus Forst, var. rnaeropus Redtb. ^°). Larven in den männlichen Blütenkätzchen von Populus nigra, verzehren die Staubgefäfse und Pollensäcke und rufen in der Spindel Drehungen und Verkümmerungen hervor, so dafs die Kätzchen abfallen. Brachonyx pineti Payk. (indigena Hbst.). Käfer an Nadeln und Maitrieben von Kiefern, überwintert im Boden; Eier einzeln in deren jungen Nadeln. Larve frifst sich in der Nadel nach unten und nagt sich durch die andere Nadel durch; hier Verpuppung. Käfer im August. Befallene Nadeln bleiben kürzer und werden rot. Larven mehrerer Belus-Arten ") in Australien in Akazien, die von B. bidentatus Donov. ^-) auch in Äprikosenbäumen sehr schädlich. ^) Nfssi.i.N, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 6, 1897, S. 441-445. — Mac Dougali,. ibid., Bd. 7, lb98, S. 161-176, 197-207: Proc. R. Soc. Edinburgh Vol. 23, 1902, p. 319 bis 358. — Mj.-.bkrg, Ent. Tidskr. Aärg. 30, 1909, p. 243—264, 13 Figs. 2) Eckstein, Zeitschr. Forst-Jagdwes. Jahrg. 41, 1909, S. 209 - 232 (Bekämpfung). ^) ToRKA, Zeitschr. nat. Abt. IDeutsch. Ges. Kunst u. Wissensch. Posen Bd. 11, 1904, S. 6-9. - Eckstein, 1. c. Bd. 38, 1906, S. 116—118, 2 Fig. ■*) Fuchs, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch. Bd. 3, 1905, S. 507—508, Taf. 8. '') Henkv, Bull. Seanc. Soc. Sc. Nancy (3) Ann. 6, 1905, p. 19—26. 6) Yearb. U. S. Dept. Agric. 1905, p." 249— 256, fig. 61—69; U.S. Dept. Agric, Bur. Ent., Techn. Ser., Bull. 20 Pt. I. 1911, p. 1-68, 22 Pls., 9 fig. ") Fei.t, Jouru. econ. Ent. Vol. 3, 1910, p. 340—341; ßep. 1910, p. 61. «) Fuoggatt, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales (2) Vol. 9, 1894, p. 125; Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 704. — French, Handb. destr. Ins. Victoria, Pt 3, 1900, p. 59—61, PL 42. 9) French, ibid. Pt. 4, 1909, p. 83-87, PI. 73. 10) Bargagu, Boll. Soc. bot. ital. 1903, p. 227; Ausz.: Zeitschr. Pflauzenkr. Bd. 14, S. 284. 11) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 705—707. '2) French, 1. c. Pt. 3, 1900, p. 45-47, PI. 39. Curculioniden, Rüsselkäfer. 549 Cylas rormiearius F. (turcipennis Scliönh.)^), Sweet potato weevil. Mit der schlimmste Feind der Batate und anderer Ipomoea- arten; in Australien, China, Indien, Ceylon, Madagaskar, Uganda, AVest- indien, südl. Nordamerika, Hrit. Guyana, Hawai, Tonga-Inseln. In manchen Gegenden, z. B. Nordamerikas, hat er deren Kultur unmöglich gemacht. Der Käfer befrilst alle oberirdische Teile ähnlich wie die Erdflöhe; Eier in Frais] öcher in die unteren Stengelteile oder in blofsliegende Knollen, Larve nach 4 — 12 Tagen in Stengeln und Knollen. Puppe nach 16 Tagen an der Fral'sstelle. In kühleren Gegenden 4 — 5, in wärmeren 7 und mehr Generationen, Bekämpfung: Absammeln oder Vergiften der Käfer mit Arsenmitteln, Befallene Knollen, mit denen der Käfer leicht verschleppt wird, vernichten oder mit Schwefelkohlenstoff räuchern; Bedecken der Knollen mit Erde. Apion Hbst, Spitzmäuschen ^). Überwinterte Käfer an Knospen, Blüten, Blättern, seltener Trieben, vorwiegend von Schmetterlingsblütlern, bis in Juli hinein. In die Blattspreiten werden gewöhnlich zahlreiche kleine, runde Löcher ge- fressen. Eier einzeln in Blüten, Stengeln oder Wurzeln, Bei Pflanzen mit gehäuften Blütenständen leben die Larven oft zwischen dem reifenden Samen, bei einzeln blühenden Pflanzen in den Hülsen der Samen oder in diesen selbst; immer bilden sie in unreifem Zustande die Nahrung, Die in Stengeln oder "Wurzeln ausgeschlüpften Larven bohren hier Gänge ; an ersteren entstehen oft Gallen, in deren Innerem die Larve in einer Kammer liegt. Etwa im Juni Verpuppung am Frafs- orte ; im Juli — August der Käfer, der im Herbst an Blättern usw. frifst. Der Schaden der Käfer ist selten grölser, der der Larven häufiger. Mehr wie andere Käfer werden die Arten der Gattung Apion von Schlupfwespen parasitiert, denen oft V2 — ^-4 der Larven zum Opfer fällt, Gegenmittel: Absammeln der Käfer mit Streifnetzen, Abklopfen, rechzeitige Vernichtung der Larven enthaltenden Pflanzen oder Pflanzenteile. Die schädlichsten Arten sind, nach ihren Nährpflanzen geordnet, folgende : Obstbäume: A. pomonae F. (Käfer an Knospen, Blüten, jungen Trieben von Kern- und Steinobst) ; A. flavipes Payk. ^) (Käfer an Haselnufsblättern), Trifolium, in Stengeln: A. senieulus Kirb, , virens Hbst. (Käfer auch an Blättern) ; in den Köpfchen : A. flavipes Payk,, assimile Kirb., aprieans Hbst, (fagrl Kirb,), aestivum Germ, (tri- folüF. *); in den Samen: A. flavofemoratuin Hbst., pisi F. Melilotus, Larven, in Stengeln: A. tenue Kirb., melilotl Kirb. 1) NiETXEK , Stett. ent. Zeitg. .Jahrg. 18, 1857, S. 36. — Trvon, Queensland agr. Journ. Vol. 7, 1900. p, 17ü— 189, 1 PL — Conradi, Texas agr. Exp. St., Bull. 93. 1907, p. 1—16, 6 Fig. — Brol-n-, Trans. N. Zealand Inst. Vol. 40, 1907, p. 262—265, PL 22, — Maxweli.-Lefroy, Mem. Dept. Agr, India, Ent. Ser., Vol, I, 1908, p. 144, Fig. 29, 30; VoL 2, 1910, p. 155—159, PL 18. -) Perris, Ann. Soc. ent. France (4) T. 3, 1863, p. 451—469. — v Frauenfelu, Verh, zool. bot. Ges. Wien, Bd. 16, 1866, p. 961—967. — Gaule, Feuille jeun. Nat, T. 5, 1875, p. 133-136, 141—145. — Ragusa, Natur. SiciL Ann. 18, 1906, p. 211— 218, — Wagner, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, S. 1—6, 50—55, 155-158. 3) Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. XIX, 3. Beih., 1902, p. 157. *) Foucher, Bull. Soc. Nation. Acclimat France Ann. 57, 1910, p, 469—470; Käfer auch an Sellerie, Bohnen, Malven schädlich. 550 Coleopteren, Käfer. Medicago und Onobrychis, Larven, in Samen: A. pisi F. Lotus, Larven, in Samen: ebeninum Kirb., loti Kirb. (angnsta- tum Kirb.). Latliyrus, Larven, in Samen: A. subulatum Kirb. (ervi Kirb.) ; in Faltungen und Verdickungen der Blätter : A. eolumbinum Germ. Linsen, Samen: Larven von A. eraeeae L. , vorax Hbst., vieiae Payk., ervi Kirb. Erbsen, in Schoten, an Samen: Larven von A. vorax Hbst. Wicken, in Blütenstengeln: Larven von A. Gyllenhali Kirb., in Samen die V(m A. pomonae F., eraeeae L., eerdo Gerst., vorax Hbst., vieiae Payk., ervi Kirb., usw. Sauerampfer: an Blättern Käfer von A. miniatum. Germ., in Blüten A. violaeeum Kirb. ^) ; die Larven beider Arten in den Wurzeln bzw. Stengeln. Malven: A. aeneum. F. (Käfer an Triebspitzen, Larven in Wurzeln), A. radiolus Kirb. (Käfer an Blättern, Larven in Stengeln), A. eurvirostre Gyll. (desgl.), A. ruürostre F. und malvae F. (Larven unbekannt). Li Nordamerika erst seit wenigen Jahren A. griseum Sm.-) in Mexiko, Neu-Mexiko und Virginia an Phaseolus-Axten schädlich, die Käfer an Blättern, die Larven in Bohnen. In Deutsch - Ostafrika A. xanthostylum Wagn, ^) stellenweise recht schädlich an Caravonica-BaumwoUe. Eiablage durch Löcher in der Basis des Hüllkelches in die Blüten. Larven im Fruchtboden, in kleinen Hohlräumen , deren Wände sich lebhaft rot färben. Befallene Kapseln springen , noch grün und unreif, auf, oder sie bleiben klein, werden teilweise notreif und sterben ab, namentlich da später, nach dem Aasschlüpfen der Käfer, Oxycareniis-'Wanzen, Milben und Fliegen- larven in die Wunden eindringen ; sie sind rechtzeitig abzupflücken und zu verbrennen. — A. armipes Wagn.^) entwickelt sich im Nyassa- Lande in Stamm und Zweigen von Baumwolle, besonders da, wo die Stämmchen aus der Erde herauskommen. Apoderus eoryli L. Der Käfer schneidet Blätter von Erle, Buche, Hasel, Hainbuche, Eiche, Birke nahe der Basis bis jenseits des Hauptnerven ein und wickelt den eingeschnittenen Teil zu einer Rolle zusammen; in dieser Ei, Larve und Puppe. Generation einjährig. Attelabus eureulionoides L. Der Käfer schneidet an Eichen und Edelkastanien die Blätter nahe der Basis von beiden Seiten an , die Mittelrippe verschonend , und rollt diese selbst ein. Die Larve läfst sich im nächsten Frühjahre zur Verpuppung aus der Rolle zur Erde fallen. Generation einjährig. Rhynchites Hbst.^), Käfer vom Spätsommer bis Juli an Knospen, Blüten, Blättern, Trieben von Laubbäumen und Rosen: manchmal merkbar schädlich. 1) De Stefani-Perez, Natural! Sicil. Ann. 17, 1905, p. 177—179. — Lahouhlene, Ann. Soc. ent. France (4) T. 2, 1862, p. 565—566, PI. 13, fig. 19-22. 2) Chittendex, lt. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 64 Pt. 4, 1908, p. 29—32, fig. 7. 3) Zimmermann, Pflanzer, Bd. 6, 1910, S. 271. — Mokstatt, ibid., Bd, 7, 1911, S. 227—230, 1 Taf. — Aulmann, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 425—430, Fig. 1—4. *) Distant, Entomologist Vol. 42, 1909, p. 278. •^) Zimmermann, 1. c. S. 11—14. — Richter von Binnenthal, ßosenfeinde, Stutt- gart 1903, S. 92—94, Fig .5. Curculioiiiden, Rüsselkäfer. 55I Bedeutender der Schaden durch die Art der Eiablage bzw. die Ent- wicklung der Larven. Letztere fallen , wenn sie reif sind , zu Boden und verpuppen sich in einer Erdhöhle. Seltener überwintert Puppe oder Larve. Generation, soweit sicher bekannt, einjährig. Feinde, be- sonders auch Schlupfwespen, sehr zahlreich. — Gegenmittel: Spritzen mit Arsensalzen gegen die Käfer ; Abklopfen derselben, Absammeln der von Larven besetzten Pfianzenteile. Die Käfer gehen im "Winter gern unter die Fanggürtel. — Nach der Eiablage und dem Leben der Larve kann man vier Gruppen unterscheiden: L Blattschneider. Wie Äpockrus ; das Blatt wird aber längs, düten- ähnlich zusammengerollt: Rh. betulae L., der Triehterwiekler ^), an Buche, Birke, Erle, Hasel, Pappel, Linde, Hainbuche. 2. Blattstecher. Der Käfer bohrt von unten ein Loch in die Mittelrippe eines Blattes und legt hier das Ei hinein; die Larve frifst in der Rippe bzw. dem Blattstiele. Die Einbohrstelle knickt oder krümmt sich um: Rh. inteppunetatus Steph, (aliiariae Seidl.)^), an Obst- und anderen Laubbäumen, auch an Erdbeeren; hier ganz be- sonders schädlich. 3. Trieb- und Zweigbohrer. Rh. eoeruleus Deg, (eonieus 111.), namentlich an Obst- , aber auch an anderen Laubbäumen. Der Käfer bohrt in junge Triebe mehrere Löcher, in deren jedes er ein Ei legt; dann schneidet er den Trieb proximal nahezu ganz durch, so dafs er welkt und abstirbt, meist sogar abfällt; in seinem Mark ent- wickeln sich die Larven, Rh. aeneovirens Älrsh. (minutus Hbst.)^) belegt normalerweise ebenso Eichentriebe, ist aber schon wiederholt an Erdbeeren übergegangen, deren Blatt- und Fruchtstiele er mit Eiern belegt; aufserdem benagt der Käfer noch die Früchte. Ähnlich wie ersterer arbeitet R. pubeseens F. an holzigen Zweigen der Eiche. 4. Fruchtstecher. Eier in junge Früchte, die, besonders auch deren Kerne, von den Larven ausgefressen werden, so dafs sie sich nicht entwickeln , meist sogar abfallen. Apfelsteeher, Rh. baeehus L.*), in jungen Äpfeln, auch Birnen, seltener Aprikosen, Pfirsichen, Pflaumen, selbst Kirschen. Ebenso Rh. aequatus L. , aber auch in Kirschen und Schlehen, R. auratus L. ^), sehr polyphag an Obst; in Südrufsland Rh. versicolor Costa (gfigranteus Krynj '*), der sich haupt- sächlich von der Haut älterer Birnenfrüchte nährt und in solche seine Eier legt. — Pflaumenbohrer, Rh. eupreus L., Eier in Zwetschen, Pflamnen und Kirschen, nagt aber auch den Fruchtstiel so weit durch, dafs die Frucht bald zu Boden fällt. — Ähnlich Rh. (ruber Fairm.) eiübripennis Desbr. ''), in den Mittelmeerländern. Eiablage in den kaum befruchteten Fruchtknoten der Oliven, die mit dem Stiele zu Boden fallen. Später, wenn der Kern verholzt ist, werden die Eier in diesen gelegt, der von der Larve ausgefressen wird; die Früchte bleiben zwar hängen, verkümmern aber. Schaden oft sehr bedeutend. ^) Wasmaxn, Der Trichterwickler, München 1884. 2) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1901, S. 275—276, 1 Fig. ') Bos, ß., Verslag over 1900, p. 91: Ziekt. Beschad. Oof tboomen III, Groningen 1905, p. 43-44. — Journ. Board Agric. London Vol. 15, 1908, p. 275. *) ScHREiNEK, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, p. 11—12, Fig. 7, 8. '') NoEL, Naturaliste, Ann. 30, 1908, p. 192—193. - Schrelxer. 1. c. p. 7—11, fig. 1-6. 6) Schreiner, 1. c. p. 12—14, fig. 9, 10. ,, ^ ^) Cecconi, Staz. sperim. agr. Ital. Vol. 30, 1898, p. 644. — Ribaga, Boll Ent. agr. Vol. 8, 1901, p. 6-10. — Del Guercio, Redia, Vol. 4, 1907, p. 334-359, 16 fig. 552 Coleopteren. Käfer. In Nordamerika entwickeln sich die Larven von Rh. bicolor F. in Rosenfrücliten \). Byctiscus Thoms. Die Blätter werden zusammengewickelt, ohne eingeschnitten zu werden, und zwar bei grolsblättrigen Pflanzen (Reben) nur ein Blatt, bei kleinblättrigen mehrere Blätter zu einem gemeinsamen, locker zigarrenartigen Wickel, in den 3 — 10 Eier gelegt werden. Dann werden bei den letzteren alle Blattstiele bis auf einen völlig, dieser eine, wie auch bei dem ersten Wickel der einzige , zur Hälfte durchgebissen, damit die Blätter durch Welken in den für die Ernährung der Larve geeigneten Zustand übergehen. Biologie und Bekämpfung wie vorher; Fkrkant empfiehlt, die abgesammelten Wickel in einem Kasten mit eng- maschigem Drahtnetz aufzuheben, aus dem wohl die zahlreichen kleinen Feinde und Parasiten, nicht aber die Käfer selbst entkommen können. Hierher nur zwei Arten: B. betulae L. (Rhynehites betuleti F.)^), Rebensteeher, Zig-arrenwiekler, cigarier usw. An den ver- schiedensten Laubhölzern (Kernobstbäumen , Pappeln . Birken , Ahorn, Buchen, Linden, Weiden), ganz besonders aber an Weinreben, die oft auf gröfseren Strecken durch die Tätigkeit der Käfer völlig ent- blättert werden können. Nach Ferkant wurden im Jahre 1906 in drei Gemeinden der Obermosel 85 1 (= 1 622 000 Stück) Käfer und 545 hl Wickel gesammelt ; rechnet man für letztere durchschnittlich 4 Eier, so wurden damit 18128 000 Eier bzw. Larven vernichtet. — B. popull L. ebenso an Laubbäumen, besonders Aspen. Magdalis Germ. (Magdalinus Schönh.)^). Biologie noch sehr wenig erforscht. Käfer von Ende Mai, Juni an auf blühenden Bäumen und Sträuchern, benagen die Blüten und schaben die Oberhaut der Blätter ab. Eier wohl einzeln an junge Triebe, besonders von kränkelndem . schwächlichem , selbst sterbendem Holz. Larven in schmalen Gängen unter der Rinde, in den Holzschichten, selbst in der Markröhre ; an Laubhölzern entstehen dadurch leicht Krebswunden. Puppe in einer napfförmigen Zelle am Frafsorte. Gene- ration einjährig; Überwinterung vorwiegend als Käfer, aber auch als Larve. Zahlreiche Schlupfwespenparasiten. — Gegenmittel: Ab- klopfen der Käfer oder Vergiften durch Arsensalze. Die Eiablage soll man verhindern können, wenn man die Bäume im Frühjahre mit Petroleumseifenemulsion, Kreosot oder einer Mischung von Kalk, Seife und Karbolsäure bespritzt. — Häufig in Begleitung oder Gefolge anderer Schädlinge {Pissodes-Arten usw.). Forstlich wichtig durch Larvenfrafs in Kiefern und Fichten, in Kulturen und der Krone älterer Bäume sind folgende Arten: M. violaeea L. , die häufigste und schädlichste Art, namentlich an 3 — 10jährigen Kiefern. M. phlegrmatica Hbst. in Gipfeltrieben älterer Fichten, auch in Kiefernkulturen. M. duplieata (jrerm. in Fichten J) Chittendex, ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 21, N. S., 1901, p. 98—100, fig. 26. — Gates, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 465 — 466. — Dkkeesun, ibid. Vol. 8, 1910, p. 316-317. 2) Sajö, Prometheus Jahrg. 9, 1898, S. 801—804, 1 Fig. — Nuei., Naturaliste Ann. 30, 1908, p. 182—183. — Maisoxneuve, Moreau et Vinet, Eev. vitic. T. 34, 1910, p. 151 ff. 3) Xambeü, Naturaliste T. 28, 1906, p. 42—45. — Zimmermann, 1. c. Curculioniden, Rüsselkäfer. 553 und Kiefern; Fralsgänge in Markröhre eingreifend. M. memnonia Gyll. in Kiefer ( Seekiefer), M. rula Germ.-) in Krone älterer Kiefern; Gänge bis in Markröhre. An Obstbäumen sind namentlich schädlich: M. rufleornis L. (pruni L.), in Äpfel-, Quitten- , Pflaumen- , Aprikosen- , selten Kirsch- bäumen und in Rosenstöcken ^). M. armigfera Geofifr, (aterrima F.) in Zwetschen und Pflaumen. M. cerasi L. in Kirschen und Pflaumen. M. barbieornis Latr. ^) in Äpfeln, Quitten, Mispeln, besonders unter der Abzweigung von Trieben und Knospen bohrend, so dais diesen der Nahrungszustrom abgeschnitten wird; an der Frafsstelle entstehen krebsartige Wunden. In Nordamerika sind M. perforata Hörn und alulaeea Lee. in Kiefern, barbita Say in Ulmen und aeneseens Lec.^) in Apfel- bäumen schädlich. Letzterer kann ganze Bäume zum Absterben bringen ; auch bei ihm entstehen an den Frafsstellen krebsartige , von offenbar sekundären Pilzen hervorgerufene Wucherungen. Balauimis Sam. Nufsbohrer; von Mai bis Juli. Sie nähren sich wohl vorwiegend vom Lihalte angebohrter Nüsse; vielleicht auch schaben sie die Blatt- epidermis ab. Zur Eiablage bohrt das Weibchen im Sommer halb- wüchsige Früchte an und legt in jedes Bohrloch ein Ei ; gröisere Früchte können mehrmals angebohrt werden. Das Bohrloch vernarbt bald wieder nahezu vollständig. Die Larve verzehrt den Kern teilweise oder ganz und verwandelt ihn in krümeligen, feinkörnigen Kot. Die befallene Frucht entwickelt sich äufserlich ganz normal; sie kann vor- zeitig abfallen , kann aber auch , wenn sie ganz vom Hüllkelch um- schlossen ist (Lambertsnufs), hängen bleiben. Die im Herbst erwachsene Larve bohrt sich durch ein kreisrundes Loch heraus und geht bis zu 25 cm tief in den Boden, wo sie in einer schleimig ausgegiätteten Höhle überwintert. Erst im nächsten Jahre verpuppt sie sich, kurz vor der Flugzeit der Käfer. Unter ungünstigen Umständen kann aber auch ein Überliegen der Larve, bis 5 Jahre ist beobachtet, stattfinden. Bekämpfung. Gifte haben wenig AVert, da der Käfer vorwiegend das Innere der Früchte frifst. Abschütteln und Sammeln der Käfer und befallenen Früchte. Geerntete Früchte in glattwandigen Gefäfsen oder in Räumen mit glattem Fufsboden aufbewahren , wo die sich aus- bohrenden Larven keinen Unterschlupf finden und leicht gesammelt werden können. Erhitzen der Früchte auf 50— (55 " C, Dörren in der Sonne töten die eingeschlossenen Larven. Die Haselnufsernte wird oft sehr beeinträchtigt durch B. nueum L.^); in Eicheln, seltener in Haselnüssen, entwickeln sich B. (venosus Grav.) g-landium Marsh., in den Früchten von Zerreiche und Efs- kastanien B. elephas Gyll., in Erlenfrüchten und Kirschkernen B. eerasorum Hbst. ') Sajö, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895. S. 132. 2) Goethe. E., Über den Krebs der Obstbäume, Berlin 1904, S. 31, Fig. 24. — Richter von Binnexxh.\i,, 1. c. S. 101 — 102, Fig. 8. 3) Reh, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau, 190S, S. 213—214, 2 Fig. *) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 22, N. S. 1900, p. 37—44, fig. 25, 26. 5) Zimmermann, 1. c. S. 9 — 10. 554 Coleoptereu, Käfer. In Nordamerika ^) leben die Larven von B. proboseideus F. und reetus Say in El'skastanien , von B. quereus Hörn und uniformis Lee. in zweijährlich, von B. nasleus Say in jährlich fruchtenden Eicheln, von B. caryae Hörn in Pekan- und Hickorynüssen , von obtusus Blaneh. in Haselnüssen. Balanogastris kolae Desbr. -), Westafrika, legt Eier in die jungen Früchte des Kolabaumes. Die Larven, manchmal mehrere in einer Nuls , bohren in dem Lmern Gänge mit braunem Pulver. Die aus- gefressenen Nüsse sind natürlich leichter als die gesunden und da, wo die Gänge sich der Oberfläche nähern , braun. Verpuppung wohl in der Erde. Gegenmittel: Vorzeitiges Pflücken, vielleicht Abschütteln der befallenen Nüsse und Entfernung aller Fruchtschoten und anderer Ernterückstände aus der Pflanzung. Aiithonomus Germ. ^). Die Blütenstecher gehören zu den schädlichsten aller Käfer; sie entwickeln sich in Blüten oder jungen Früchten; im übrigen ver- halten sich die Arten recht verschieden. Die Apfelblütenstecher, Brenner, A. pomopum L.^), über- wintern am Baume unter Rindenschuppen, Moos und Flechten, in Bohr- löchern usw. , ferner in Strohdächern und anderen geschützten Orten, ganz besonders aber, wie es scheint, auch am Boden in der Grasnarbe, unter abgefallenen Blättern usw. Sie erscheinen zeitig im Frühjahre und stechen die jungen Apfel- und Birnenknospen an, von deren In- halt sie sich zuerst zu ernähren scheinen. Später, wenn die Blüten- knospen gröfser sind, legt das Weibchen in etwa 30 derselben je ein Ei. Nach 8 Tagen schlüpft die Larve, der Kai wurm, aus, die das Innere der Knospe abweidet. Die ausgefressenen Knospen werden normal grofs, bleiben aber geschlossen, werden braun und vertrocknen. Nach 2 bis 4 "Wochen, je nach Witterung, verpuppt sich hier die Larve; nach weiteren 8 Tagen ist der Käfer fertig, der sich nun bald durch ein unregelmäfsig rundes Loch herausbohrt. Den Sommer über scheinen die Käfer wohl vorwiegend Blüten und Blattgrün zu fressen; nach Henneguy und Collinge allerdings sollen sie ganz ohne Nahrung bleiben. Befallen werden namentlich frühblühende Sorten. Je mehr das Öffnen der Blüten durch ungünstiges Wetter verzögert wird, um so mehr gewinnt die Larve Zeit, das Innere der Blüten zu zerstören. Offnen sich dagegen infolge günstigen Wetters die Blüten rasch, so gehen die Eier bzw. Larven zugrunde. Schon Nördlinger hat darauf hingewiesen, dafs bei normalem Auf- treten der Käfer und guter Apfelblüte die Tätigkeit des Kaiwurmes einem Ausdünnen der Früchte gleichkäme. Auch sonst wurde mehrfach 1) Chittendex, U. S. Dept. Agric. Dir. Ent., Bull. 44, 1904, p. 24-38, fig. 5 bis 10; Yearb. 1904, p. 299—310, fig. 17—26, 3 Pls.; Circ. 99, 1908, 15 pp., 14 figs. -) Desbrochek des Loges, Bull. Sog. ent. France 1895, p. CLXXVI. — Peuez, ibid. p. CLXXVI— CLXXVII. — 'Lesne et Martin, ibid. 1898, p. 280—282. — Lesne, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1898, p. 140—147, 4 figg. — Bernauer, Tropenpflanzer Bd. 8-. 1904, S. 368. — Surcouf, Journ. Agric. trop. Vol. 8, 1908, p. 350. ^) Die beste Darstellung der mitteleuropäiscnen A.-Arten gibt wieder H. Zimmer- mann, 1. c, S. 14-20, Tai, Fig. 10 13. *) Aus der umfangreichen Literatur sei besonders auf die Arbeiten R. G-uethes in den Berichten der Kgl. Lehranstalt zu Geisenheim hingewiesen. Ferner: Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. XIX, 1901, 3. Beih., S. 158—155. — Collinge, Journ. Board Agric. London Vol. 15, 1908, p. 674—678. Curculioniden, Rüsselkäfer. 555 diese Ansicht vertreten: sie wird durch die Beobachtung unterstützt, dafs ein nicht allzu starker Befall die Ernte nicht oder kaum beein- trächtigt, ja oft durch bessere Entwicklung der übrig bleibenden Früchte geradezu von Nutzen sei. H. Zimmermann tritt dem allerdings entgegen-, nach ihm enthält jedes Blütenbüschel des Apfelbaums nur 1 — 3 weibliche Blüten ; die übrigen sind männliche ; die vom Blütenstecher angestochenen Blüten sind aber zu etwa (30 "/o weibliche, da diese ihrer früheren und rascheren Entwicklung halber zur Eiablage bevorzugt werden : so würde also eine sehr bedeutende Anzahl weiblicher Blüten an der Entwicklung verhindert. Dafs bei starkem Auftreten des Käfers und schlechtem Blütenansatz der Schaden ein sehr beträchtlicher sein kann, steht aufser allem Zweifel. Daher ist im allgemeinen zu lo-äftiger Abwehr zu raten. Das bewährteste Gegenmittel ist das Anlegen von Fanggürteln, spä- testens von Anfang September ab. Hierzu eignet sich gewöhnliches Zeitungspapier ; besser mögen die Gürtel aus Wellpappe sein ; die gröfsten Erfolge sollen Heuseile geben, die mit Packpapier zugedeckt werden. Gründliche Reinigung der Rinde zwingt die am Baume Schlupfwinkel suchenden Käfer, sich in die Gürtel zu begeben. Im Februar sind diese abzunelimen und zu verbrennen, unter möglichster Schonung der zahlreich darin enthaltenen nützlichen Tiere. Im Früh- jahre sind die Bäume öfters über untergelegte weifse Tücher abzu- schütteln ; es ist erstaunlich, welch' grofse Mengen von Käfern hierbei gefangen werden können. Oder man kann auch nur abschütteln und dann die Käfer durch gute Leimringe am Aufsteigen verhindern ; denn vielen praktischen Erfahrungen nach scheinen sie im Frühjahre, viel- leicht wenigstens die "Weibchen , nicht gern zu Hiegen , was aller- dings von CoLLiNGE und anderen bestritten wird. Die unter den Leim- ringen sitzenden Käfer sind dann öfters zu vernichten. Gute Vor- beugungsmittel sind: das Blühen der Bäume durch Ausschneiden der Krone und gute Düngung zu beschleunigen ; auch öfteres Durchspritzen der Krone im Frühjahre soll diese Wirkung haben. Nach EwERT könnte die Zucht jungfernfrüchtiger Sorten uns von der Tätigkeit des Blütenstechers unabhängig machen^). Mehrere Hymenoptereri-Parasiten und zahlreiche Feinde der Käfer und Larven halten für gewöhnlich den Brenner in Schach. Aus Birnblüten wird manchmal die rar. pyri KoU. gezüchtet, die aber nur eine durch die andere Nahrung bedingte Abweichung zu sein scheint. A. einetus Redt, (pyri Boh.)^), Birnknospensteeher. Eier im September und Oktober einzeln in Laub- und Fruchtknospen des Birn- baums. Von Mitte Februar an die Larven in den Knospen. An- fang Mai Verpuppung; nach 8 — 10 Tagen der Käfer, der den Sommer über zu schlafen scheint. Die befallenen Knospen entwickeln sich überhaupt nicht oder, falls die Vegetationsspitze nicht zerstört ist, nur zu einem einseitig wachsenden, verkümmerten Triebe , dessen Blüten- knospen vertrocknen. Gegenmittel gegen den oft sehr schädlichen Käfer nicht bekannt. — Ä. spilotus Redt. ^). Österreich, Belgien, 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 21, 1911, S. 198—199. 2) DupoNT. Feuille jeun. Nat. T. 20, 1890, p. 175. 3) Frauexfelii, Verl'i. zool. bot. Ges. Wien Bd. 22, 1872, 8.393. — Eupekisberger, 111. Wochensclir. Ent. Bd. 2, 1897, S. 406—407. 556 Coleopteren, Käfer. Frankreich , Italien. Eiablage im Frühjahre auf die Oberseite der Mittelrippe der noch eingerollten Birnblätter. Die Larve lebt in den Einrollimgen , friist sie aus und benagt das Blatt, das vertrocknet, während sein Stiel grün bleibt. Mitte April verpuppt sie sich in einem dem Blatte anklebenden, schwarzen, aus krümeligen Exkrementen ge- fertigten Kokon. Mit dem vertrockneten Blatt fällt dieser zu Boden; hier kriecht Ende Mai der Käfer aus. A. rubi Hbst. , Himbeer- oder Erdbeersteehep i). Der Käfer sticht im Frühjahre die noch geschlossenen Blütenknospen der Hirn-, Brom- und Erdbeeren und Rosen an und legt in jede ein Ei. Dann beiist er etwas proximal den Gefäl'sbündelstrang durch. Daher welkt die Blüte , deren Inhalt der Larve zur Nahrung dient. Nach kurzer Zeit knickt der Blütenstiel an der Bohrstelle um, daher der Schädling bei Hamburg „N a c k e n s t e c h e r" genannt wird ; später fällt die Blüte meist, nicht immer, ab Im Juni, Juli erscheint der Käfer, der sich im Herbst und AVinter wie der Apfelblütenstecher verhält. — A. sig*natus Say^) ebenso in Nordamerika, besonders an Erdbeeren schädlich. A. reetlrostris L. (druparum L.), in Steinobst. Eiablage nicht in die Blüten, sondern in die junge Frucht; die Larve verzehrt den Kern, ohne dafs dadurch die Frucht im Reifen verhindert wird. A. varians Payk. Der Käfer benagt im Frühjahr Nadeln und Achsen der Kiefernmaitriebe und legt 1 — 2 Eier in die Terminalknospe, die von den Larven mehr oder weniger ausgefressen wird. A. grandis Boh. (Mexican eotton) Boll w^eevil^), Kapselkäfer*) der Baumwolle. Heimat Mexiko , von wo der Käfer etwa 1890 in die Vereinigten Staaten eindrang und sich immer weiter ausbreitete; jetzt sind 36 '^/o des ganzen Baumwollgebiets der Vereinigten Staaten be- fallen, wobei allerdings in manchen Gegenden weniger als 10 ^/o wirk- lich besetzt sind. So bildet der Kapselkäfer eines der schädlichsten Lisekten; jährlich verursacht er etwa 22 V2 Mill. Dollar Verluste; im ganzen bis jetzt 125 Mill. Dollar. — Auch in Cuba und Guatemala. Die überwinterten "Weibchen legen im Frühjahre in jede junge Blütenknospe ( Square) ein Ei. Nach etwa 3 Tagen die Larve, die die Knospe ausfrifst, so dafs sie bald zu Boden fällt; nach 7 — 12 Tagen verpuppt sie sich in der ausgefressenen Knospe; nach 3 — "5 Tagen der Käfer, der be- reits nach 5 Tagen wieder fortpflanzungsfähig ist; durchschnittlich dauert die Entwicklung also 2 — 3 AVochen , so dafs sich etwa acht Generationen im Jahre folgen. In milden Wintern geht die Entwick- lung ununterbrochen, wenn auch verlangsamt fort; der erste Frost aber tötet alle unreife Stadien, so dafs nur Käfer überwintern, an den ver- schiedensten geschützten Orten, innerhalb und aufserhalb der Baumwoll- felder. — Da die Käfer bis zu 60 Tagen im Sommer, im AVinter sogar bis zu sechs und mehr Monaten leben können und während eines grofsen Teiles ihres Lebens etwa 6 Eier täglich legen , ist die Ver- mehrung eine sehr grofse; sie wird allerdings dadurch eingeschränkt. ') Siehe vor allem zahlreiche Beiträge v. Schillings im Prakt. Eatg. Obst- Gartenbau 1888— 1899. — DvcK, ebenda 1905, S. 242— 243. — Reh, I.e. S. 152—1.53. — Richter v. Binnenthal. Rosenfeinde, Stuttgart 1903, S. 95—97, Fig. 6. -) NoEL, Naturaliste, Ann. 27. 1905, p. 32. — Chitienukn, 1. c, Circ. 21, Rev. ed., 1908, 10 pp., 5 fig. - Lochhkad. 39 th ami. Rep. ent. Soc. Ontario, 1909, p. 124—125. ^) Die Literatur bis zum Jahre 1910 stellt Bishoi'p ausführlich zusammen in: U. S. Dept. Agric, Bur. Ent.. Circ. 140, 1911. ••j Der in deutschen Berichten sehr häufige Name „Stengelkäfer" niufs auf einem Irrtum in der Übersetzung beruhen. Curculionideu, Rüsselkäfer. 557 dais von den überwinternden Käfern etwa 97 °/o eingehen. — Die Käfer selbst fressen an den Blütenknospen, an den Fruchtkapseln (boUs) nur dann in gröfserem Mafsstabe, wenn infolge ungünstigen Wetters die Ausbildung ersterer unterbleibt. Auch zur Eiablage werden erstere bevorzugt; im allgemeinen wird jede nur mit einem Ei belegt; wenn sie aber im Herbste spärlich werden, erhalten sie mehrere, bis zu 15 Eier. — Das erste Anzeichen für das Auftreten des Kapselkäfers ist, dal's die Blütenknospen sich vorzeitig öffnen und dann abfallen; die Fruchtkapseln bleiben, auch wenn ausgefressen, hängen. Fallen besetzte Knospen bei heifsem, trockenem Wetter auf die Erde , so sterben die darin enthaltenen Larven schon in wenigen Minuten ab , ebenso in noch hängenden Kapseln , die stark von der Sonne bestrahlt werden; so gehen in Texas etwa 4U °/o der Larven zugrunde. Am besten gedeiht der Käfer in feuchten Gregenden oder bei feuchtem Wetter mit viel Pflanzenwuchs und Schatten im Sommer, mit vielen Überwinterungsplätzen im Winter. — Die Käfer sind aus- gesprochene Tagestiere, die nicht gern fliegen. Nur von Mitte August bis 1. September fliegen sie oft in Schwärmen in kurzer Zeit bis 40 engl. Meilen mit Hilfe des Windes. Zahlreiche Insektenfeinde ^) (etwa 45) sind aufser den Vögeln usw. bekannt, dann 23 Parasiten, denen 67 — 77 ^/o der Larven zum Opfer fallen; 12 Ameisenarten verzehren nicht selten 25 "/o und mehr der Larven , teils aus den noch hängenden , teils aus den abgefallenen Knospen. Eine Ameise in Guatemala, der Kelep. Ectatomma tuherculatmu Ol., frifst auch die Käfer; der Versuch, sie nach den Vereinigten Staaten überzuführen, mifslang. Gegenmittel: Felder und ihre Nachbarschaft im Herbst nach der Ernte durch Ausreifsen und Verbreiinen der Pflanzen gründlich von allen Schlupfwinkel gewährenden Überresten reinigen, pflügen und im AVinter bearbeiten; durch gute Düngung ist möglichst frühzeitige Ernte zu erstreben. Weitläufiges Pflanzen unterstützt die natür- lichen Feinde und den verderblichen Einflufs der Sonnenstrahlen. Die erste Brut der Käfer und die zuerst abfallenden Knospen sind auf- zusammeln ; letztere in mit feiner Drahtgaze verschlossenen Gefäfsen aufzubewahren, damit die Parasiten ausschlüpfen können. Die Baum- wollraupe (Hcliothis ohsoicta, s. S. 354) entzieht durch ihren Frafs dem Käfer die Nahrung ; sie soll daher im allgemeinen da, wo letzterer sehr stark auftritt, nur dann bekämijft werden, wenn sie abnorm früh auf- tritt. — Da der Käfer erst nach der normalen Ernte zu fliegen beginnt, sonst aber sich sehr langsam ausbreitet, ist es für jeden Farmer wert- voll, auf seinen Feldern die Bekämpfung energisch vorzunehmen, selbst wenn Nachbarn das unterlassen. — Der Käfer versteckt sich sehr gern unter den Hüllblättern der Kapseln oder bleibt in diesen ; er kann daher sehr leicht mit Saatgut verschleppt werden, daher solches, wenn es aus verseuchten oder verdächtigen Gegenden stammt, mit Schwefelkohlen- stoff zu desinfizieren ist. A. vestitus Boh. ^). Li Peru und Ecuador, ursprünglich nur in ") Die Mehrzahl dieser ist in den Vereinigten Staaten einheimisch und erst allmählich an den Kapselkäfer übergegangen; und noch immer mehr Insekten wenden sich dieser neuen, massenhaft vorhandenen Nahrung zu. 2) Wat.ker, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent.. Bull. 54, p. 4:3-48, 1 PL , 1 fig. — Pratt, ibid., Bull. 68, Pt. V, 1907, p. 55—58. 1 PL, 1 fig. — I-nua, Comis. Para.sitol. agr. Mexico, Circ. 58, 1907, 11 pp., ;3 Pls., 1 fig. 558 Coleopteren, Käfer. kühleren, feuchteren Höhenlagen ersteren Landes, jetzt aber auch, be- sonders während des Winters, Juni bis Oktober, in den tieferen Lagen. In ersteren mufste der Baumwollbau des Käfers wegen aufgegeben werden. Sonst wie voriger, nur clafs , infolge seiner geringen Gröfse, gewöhnlich mehr Larven in einer Blütenknospe sind, — A. Eug-enii Cano (aeneotinctus Champ.) , Pepper weevil ^j. Von seiner Heimat Mexiko auch nach Texas verschleppt; Larve entwickelt sich in den Fruchtkapseln des Pfeffers , die dadurch abfallen. — A. seutellaris Lec.^) (Coccotorus prunicida Walsh), Plum gouger. Nordamerika. Der Käfer bohrt zur Eiablage nicht Blüten , sondern die jungen Früchte von Pflaumen an ; in deren Kern entwickelt und verpuppt sich die Larve. Orchestes IIb, Springrüfsler. (Ehynchaenus Clairv.)*^). Ausschliefslich an Laubbäumen und -sträuchern; nur wenige Arten schädlich. O. fag-i L., Buchen-SpringTürsler*). Der in der Bodendecke überwinternde Käfer frifst von Ende April an bis in Juni in die noch zusammengefalteten Blätter kleine , schrotschuisähnliche Löcher. Sind die Blätter entfaltet, so legt das Weibchen neben die Mittel- rippe, an der Unterseite gesunder Blätter, je ein Ei. Die Larve miniert zuerst nach der Seite zu einen schmalen, sich langsam ver- breiternden Gang, dann einen grofsen Platz an der Spitze, meist etwas einseitig. Der schwarze , krümelige Kot bleibt in der Mine. Nach etwa 3 Wochen verpuppt sie sich hier in einem Kokon, in einer blasigen Auftreibung. Nach 10 Tagen, etwa Mitte Juni, erscheint der Käfer, der nun bis zum Herbst an den Blättern, Fruchtstielen und -bechern, an jungen Kotyledonen der Saat, auch am jungen Obste, Him- beeren, Blumenkohl, jungen Roggenähren nagt. Durch den Frühjahrs- frafs bräunen und verkrümmen sich die Blattspitzen der Buchen . so dafs sie wie erfroren aussehen: bei stärkerem Frais, wie er namentlich an alten Buchen an Waldrändern, Waldstrafsen usw. nicht selten ist, kann merkbarer Znwachsverlust die Folge sein. Der Herbstfrafs kann die Bucheckernernte beeinträchtigen. Ahnlich verhält sich O. quereus L., der Eichen- Springrüfsler, nur dafs er Gebüsch bevorzugt und dal's die Larve zuerst im Blattnerven eine Strecke nach der Spitze zu miniert, bevor sie nach dem Rande um- biegt; an der Stelle der Eiablage knickt das Blatt gewöhnlich nach unten um. Bei stärkerem Befall werden die Eichen gelbfleckig. Ratzeburg erzog 8 Schlupfwespenparasiten. — O. alni L. tötete in Holland Ulmen durch zwei Jahre hintereinander wiederholten Kahl- frafs-^). — O. populi L. an Weiden und Pappeln. Die Käfer der Gattung Tychius Germ, fliegen im Frühjahre mit Vorliebe an Leguminosen (Bohnen, Klee), deren Blätter, Blüten, Triebe und junge Hülsen benagend. — Die Larve von T. quinquepunetatus L.^) entwickelt sich in den Hülsen besonders von Zuckererbsen, die ') TowNSKNi), .Journ. econ. Ent. Vol. 4, 1911, p. 241-248. 2) Pettit, Michigan agric. Exp. Stat., Bull. 200, 1902, p. 208. 3) ScHENKLiNG, C , Ent. Wochcnbl. Bd. 24, 19(17, S. 7-S, 10—11. — Tkägari.h, Ark. Zoologi Bd. 6, 1910. Nr. 7, 2-5 pp., 2 Pls. ") NoEL, Naturaliste T. 32, 1910, p. 26-27. '•) Bus, E., Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 1, 1891. S. 838. — Bargagli, Bol. Soc. bot. Ital. 1903, p. 227. 6) RiiiAGA, Boll. Ent. agr. T. 8, 1901, p. 132—185. Curculioniden, Eüsselkäfer. 559 jungen Samen befressend, die von T. erassirostris Kiesew. in etwa V2 cm langen bauchigen Anschwellungen hülsenartig gefalteter Blättchen von Weifsklee , die von T. polylineatus Germ, in eiförmigen An- schwellungen der jungen Sprosse in den Blattachseln von Rotklee. Larven in der Erde, Käfer noch im Herbste. Ciouus fraxini De Gr. \). Die vorwiegend in der Bodendecke überwinterten Käfer befressen im Frühjahre die Knospen der Eschen und nagen später runde, kleine Löcher in die Blätter. Eiablage an die Blattunterseite, wo die von klebrigem Schleim bedeckten Larven kleine, runde oder ovale Fenster in die Biattspreiten fressen. Nach 3 Wochen die Puppe ebenda oder in der Bodendecke in tönnchenartigem Schleim- kokon, nach 8 Tagen der Käfer, der bald die Winterquartiere aufsucht. Mehrere Arten leben an Scrophularia und Verbascum, Löcher in die Blätter fressend; die Eiablage findet in die unreifen Fruchtkapseln statt, die von den Larven ausgefressen werden ^j. Zur Verpuppung verläfst die Larve die leere Kapsel und spinnt sich aufsen einen, dieser ungemein ähnlichen Kokon. So ist C. serophularlae L.-'^) in Eng- land auch an Rübsen und Rüben schädlich geworden. — Die Larve von Cionus hortulanus Fourc. var. major*) frifst in Indien die Knospen von Celsia coromandeliana aus. Aleides Schönh. Tropische Alte Welt; an jungen Zweigen, in die sie auch ihre Eier legen. Larven im Markkanale. Käfer und Puppen abklopfen, vielleicht auch mit Arsensalzen vergiften ; befallene Zweige abschneiden und verbrennen. A. brevirostris Boh. ^). Kapland, Ostafrika. Der Käfer ringelt im Mai schwächere Baumwollstämmchen oder -äste und legt Ende Mai, anfangs Juni in den distalen, absterbenden Teil je ein Ei. Das ge- ringelte Stück bricht gewöhnlich bald ab. — A. eoneavatus ^ ) schneidet in Madasgaskar die jungen Triebe und Blätter der Maulbeerbäume ab. Li Indien^) befallen A. leopardi Ol. die Baumwolle, A. eollaris Pasc. Bataten und A. bubo F. Sesbania, von der namentlich junge Pflanzen in sehr grofsen Mengen abgetötet werden. — A. Leeuweni Hell.*) bei Salatiga auf Java an Kakao und Kapok sehr schädlich. Die Käfer bohren junge Zweige nahe der Spitze an ; bei stärkerem Befalle stirbt der Vegetationspunkt ab. Eiablage etwa 2 — 10 cm unter- halb der Spitze. Die Larve bohrt zuerst aufwärts bis dicht unter den Vegetationspunkt, dann abwärts einen bis über 10 cm langen Gang, von dem aus mehrere Luftlöcher nach aufsen münden, aus denen auch ') Boas, Tidskr. Skovvaesen, Bd. 9, lb97, p. 144—151. Ausz. : Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 9, S. 166. 2) Bos, R., Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 148. — Bexick. Nerthus Bd. 7, 1905. S. 131—134, 146—150, 11 Fig. — Fabre, Naturaliste T. 30, 19u8, p. 26—27. — Le Cerf, Bull. Soc. Nation. Acclimat. Vol. 58, 1911, p. 13—18, PI. 1, 2. 3) CoLLixGE, 2d Rep. econ. Biology. Birmingham 1912 (1911), p. 7-10, fig. 2. *) Maxwell-Lefroy, Indian Insect"Life, Calcutta 1909, p. 388. 5) VossELER, Mitt. biol. landw. Inst. Amani Nr. 80, 1904, S. 2. — Zimmermann, A., Anleitung f. d. Baumwollkultur in den deut-sch. Kolonien, 2. Aufl., Berlin 1910. S. 101—103, 8 Fig. — Aulmann, Kolon.-Zeitschr. Jahrg. 12, 1911, Beilage zu Nr. 1 u. 6, ^) Marchal, P., La Sericulture aux Colonies etc., Paris 1910, p. 28. ''j Maxwell-Lefroy, 1. c. p. 888, Fig. 261. 8) DocTERS van Leeiwen , Deutsch. ent. Zeitschr. 1910, S. 568—573, 10 Fig. — Heller, ibid. 1911, S. 312—315. 560 Coleopteren, Käfer; das Bohrmelil herausgeschafft wird, so dais an dessen Anhäufung ihre Tätigkeit entdeckt werden kann. Couotrachelus nenuphar Hbst. Phmi curcuKo^). Der gröfste Feind der Pflaumenkultur in Nordamerika ; auch an anderem Steinobst, selbst an Äpfehi und Bhnien. Der überwinterte Käfer befrifst im Frühjahre Blüten, Blätter und junge Früchte. In letztere bohrt er Löcher hinein, die zum Teil korkig verheilen und häfsliche Flecke hinterlassen, zum Teil Fäulnis entstehen lassen. Das "Weibchen legt 5U — 100 Eier einzeln in junge, grüne Früchte ; um das Bohrloch herum nagt es einen halbkreisförmigen Schlitz. Nach 3 — 10 Tagen die Larve, die 3 — 5 Wochen lang im Fruchtfleische frifst. Die befallenen Früchte welken, scheiden Gummi aus und fallen, mit Ausnahme der Kirschen, vorzeitig ab. Puppe 10 — 15 cm tief in der Erde; nach 3 — 6 Wochen der Käfer. Feinde namentlich Bodenkäfer, die den sich aus der Frucht ausbohrenden Larven nachstellen, und ein Blasenfufs, der die Eier aussaugt. — Gegenmittel: Abklopfen der Käfer und der be- fallenen Früchte; Eintreiben von Schweinen und Geflügel, Spritzen mit Bleiarsenat und mit Schwelfelkalkbrühe ; Bodenbearbeitung zur Zeit der Verpuppung. — Der Käfer schafft nicht nur durch seinen Frafs für den Pilz Sclerotinia frudigena Schrot. Eingangspforten, sondern überträgt dessen Sporen auch an seinen Fülsen-). — C. erataeg"! Walsh. , Quince curculio^). Ursprünglich an Weifsdorn; sehr schäd- lich an Quitte. Bohrloch für das Ei ohne die halbmondförmige Einne. Larve frifst nahe der Oberfläche , in 3 Wochen erwachsen. Sie ver- fertigt sich in der Erde eine Zelle , in der sie bis zum nächsten Mai ruht-, dann erst verpuppt sie sich; nach 10 — 20 Tagen der Käfer. Befallene Früchte bleiben gewöhnlich hängen. Die Käfer fressen ge- legentlich auch an Birnen. Chalcodermiis aeneus Boh. , Cowpea Curcuho^). Mittel- und Nordamerika. Der überwinterte Käfer bohrt in Stengel und Blattstielen von cowpea, später in jungen Hülsen, Sind die Samen halb reif, so legt er seine Eier in diese , oder daneben in die Hülse. Die Larve ver- zehrt ungefähr ein Drittel des Samens : dann bohrt sie sich nach aufsen, läfst sich zu Boden fallen und verpuppt sich in diesem. Nach 2 — 3 Wochen der Käfer. Wird Baumwolle auf einem Felde gepflanzt, auf dem im Vorjahre Vigna stand, so ist der Käfer im Frühjahre ge- zwungen, sich von den jungen Baumwollpflänzchen zu ernähren und wird hierdurch viel schädlicher als an seiner eigentlichen Nährpflanze ; zur Eiablage sucht er aber immer diese auf. — Die Larven von Ch. eollaris Hörn entwickeln sich in den Schoten von Cassia chamaerista^). Adausonius fructuum Klbe. *'). In Deutsch - Ostafrika in den Früchten des Affenbrotfruchtbaumes (Adansonia digitata). Die Larven ') Cra.nuam., Illinois Exp. Stat. Bull. 98, 1905, p. 467—560, 1 fig., 24 Pls. — Ql-aintaxck, Jeunk etc., TT. S. Uept. Agric , Div. Ent., Bull. 80, 1910" Pt. VII. — Scott & Quaixta.nce, ibid. Circ. 120, 1910, 7 pp.; s. ferner die Reports von Felt, J. B. Smith, usw. 2) Taylor, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 1.54—160. 3) Slingerlanu, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 14«, 1898, p. 695—715, fig. 186 bis 195. — Smith, J. B , Rep. Kew. Jer.sev agr. Exp. Stat. 1900, p. 484—486, 2 Pls. ^) Chitteni.en, U.S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 39— 43, fig. 13— 16. - AiNSLiE, ibid. Bull. 85, 1910, p. 129-142. fig. 62—69. •5) HvsLOP, Proc. ent. Soc. Washington toi. 11. 1909, p. 40. 6j K..LI3E, Allg. Zeitschr. Ent. Bd. 6, 1901, p. 321—323, 341—343. . Curculioniden, Rüsselkäfer. 5gj fressen die Samen aus, die Käfer nähren sich vom Fruchtmarke. Im übrigen die Biologie unbekannt. Tepperia stereuliae Lea^). Australien; Larven in grofsen G-allen an Zweigen von Kurrajong (Brachychiton populneum) oder in den Früchten, die Samen ausfressend. Hierdurch sind sie eines der haupt- sächlichsten Hindernisse in der Ausbreitung dieses Baumes. Cryptorrhynchus 111. C. lapathiL., Erlenrüfsler^). Der Käfer benagt die Rinde jüngerer Zweige von Erlen , Weiden , seltener Birken und Pappeln. Von Mai an, wohl bis in August hinein, werden die Eier an oder in die Rinde derselben Bäume , an junge Triebe sowohl wie an älteres Holz, abgelegt. Die Larve frifst zuerst platzend unter der Rinde, die vertrocknet, abstirbt und abbröckelt. Später dringt sie ins Innere und in diesem etwa 10 cm senkrecht nach oben, in dünnem Holze im Marke, im dickeren exzentrisch. Das Bohrmehl bleibt zum Teil im Gange, zum Teil wird es aus dem Bohrloch herausgeschafft. Puppe gestürzt am Ende des Ganges, den der Käfer durch das Bohrloch ver- läfst. Infolge der lang dauernden Eiablage überwintern sowohl Larven als Käfer, die Generationen greifen ineinander. In die Frafswunden des Käfers dringen Pilze; sehr häufig nagt er die Spitzen der Triebe ab (Weidenheger), die infolge dessen nicht mehr in die Länge wachsen können. Von der Larve ausgefressene Triebe welken und brechen leicht ab ; auch der technische Wert des Holzes wird bedeutend ge- schädigt. Besonders schlimm in Weidenhegern und jungen Erlen- anlagen. — Gegenmittel: Käfer absammeln ; befallenes Holz verbrennen. In Weidenhegern kann man Erlen als Fangpfianzen setzen. C. (frigidus Schönh.) mang-iferae F. Mangfo weevil^). Heimisch in Indien, Ceylon , Java usw. , verschleppt nach Hawaii , Philippinen, Südafrika und Madagaskar ; neuerdings auch in Massen in Mangosamen in Florida eingeführt; Eiablage an die eben angesetzte Frucht; die Larve frifst deren Kerne aus. Puppe in der Erde. Ungemein schäd- lich. — In Ostbengalen und Assam ebenso C. gravis F. — C. batatae Waterh. *). Sweet potato weevil; „Scarabee" in Barbados, „Jacobs" in Leeward Isl. Westindien, sehr schädlich an Bataten. Eiablage an die unteren Stengelteile oder in blofsgelegte Knollen. In letzteren entwickelt sich die Larve. Die Larve einer Arachnopus- Art^) macht auf Java ringförmige Gänge im Baste von Kaffeezweigen („ringboorder"); die distalen Teile bleiben in der Entwicklung zurück oder sterben und fallen ab ; über den Gängen wölbt sich die Rinde schwach auf. 1) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 16, 1905, p. 228, PL fig. 'S. 2) ToRKA, Ent. Blätter Jahrg. 4, 1908, S. 28—29. — Noel, Naturaliste T. 31, 1909, p. 118-119. — Mac Duugall, Journ. Board Agric. London Vol. 18, 1911, p. 214-217, 3 Fig. — Webster, 32 d ann. Rep. ent. Soc. Ontario, 1901, p. 67—73. — Schöne, N. York agr. Exp. Stat. Geneva, Bull. 286, 1907, 22 pp., 6 Pls. — Bargagli, Atti R. Accad. econ. agr. Georgofili Firenze (5) Vol. 8, p. 250 — 253. van it. üccaa. econ. agr. ueorgoim tirenze (o) vol. », p. zok) — Zöö. ^) Maxwell-Lefruv, Mem. Dep. Agric. India Vol. I. 1907, p. 145, fig. 31. — )iNE, Proc. Hawaii ent. Soc, Vol. 1, 1907, p. 79— 82. — Westendorp, Teys- mannia 19, 1908, p. 557-561. — Marlatt, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Giro. 141, 1911, 3 pp., 2 figs. *) Agric. News Barbados Vol. 9, 1910, p. 282, fig. 26—29. ^) Zimmermann, Teysmannia 1901, p. 442. — Kuningsberger, Med. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 79. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 36 562 Coleopteren, Käfer. Craponius inaequalis Say, Grape Curculio ^). Nordamerika, an Reben. Der überwinterte Käfer frifst 3 — 4 Wochen lang kleine Löcher in die Blätter, bevor er, Ende Juni, seine Eier in die jungen Beeren legt. Hier verzehrt die Larve das Fleisch und die Samen; nach 2 Wochen bohrt sie sich heraus und verpuppt sich in oder an der Erde in einer Erdzelle. Der Mitte bis Ende Juli erscheinende Käfer frifst bis zum Herbste wieder an den Blättern. Die Beeren werden an der Stelle der Eiablage oft purpurfarben ; die Schädigung ähnelt sehr der des Heuwurms. Bekämpfung: Spritzen gegen die Käfer im Frühjahrsfrafse mit Arsenmitteln. Ceutorrhynchus Germ. ^). Von den zahlreichen Arten dieser Gattung werden mehi-ere als Schädlinge angebauter Kreuzblütler genannt, in deren Stengelteilen die Larven bohren, während die Käfer sich von den Blüten, Blättern, jungen Trieben und Schoten nähren. Wichtig sind aber nur wenige Arten. C. (pleurostigma Marsh.) suleieollis Gyll.^), Kohlgallenrül'sler. An Kohl, Raps, Rübsen, auch an Alyssum spp, und Hederich. Eiablage früh im Mai in unteren Stengelteil oder Wurzelrinde der jungen Pflänzchen. Um die ausgekrochene Larve bildet sich rasch eine kuge- lige , erbsengrofse , einseitige , feste Galle, die später nur noch wenig (bis Haselnui'sgröfse) wächst, so dals sie allmählich von der Larve ausgefressen wird. Seltener finden sich die Larven einzeln, gewöhnlich in Mehrzahl (bis 10 und 25), so dals groise, vielkammerige Auswüchse am Wurzelstocke, an den ober- oder unterirdischen Stengelteilen sich bilden können. Nach 4 Wochen bohren sich die Larven nach aufsen und verpuppen sich in der Erde in einem Kokon, aus dem wieder nach 4 Wochen der Käfer ausschlüpft, um bald Eier zu einer neuen Brut zu legen. Die Überwinterung geschieht als Ei [? Reh] , Larve oder Käfer. Die Schädlichkeit hängt nicht allein von der Anzahl der Larven an einer Pflanze, sondern auch von deren Ernährungszustand (Dünger) und der Witterung ab. Es werden Fälle berichtet, in denen selbst stärker befallene Pflanzen sich in keiner Weise von gesunden unterschieden. Es kann aber auch die oberirdische Pflanze sehr im Wachstum zurückbleiben , namentlich bleiben die Kohlköpfe kleiner und schlieisen sich nicht recht. Junge, kräftige, wenig befallene Pflanzen können nach dem Ausschlüpfen der Larven die Wunden wieder verwachsen; bei älteren, schwächeren gehen diese manchmal in Fäulnis über, — Von den PlasnwdiopJiora-Geschwülsten sind die Gallen des Rüfslers dadurch zu unterscheiden, dals erstere massiv sind und sich bis an die feinen Wurzelfasern erstrecken. — Die Bekämpfung ist nicht leicht: alle Kohlstrünke mit noch geschlossenen Gallen ver- brennen ; das Land tief umpflügen und walzen , alle Kreuzblütler- Unkräuter entfernen. Um die Käfer von der Eiablage abzuhalten, wird empfohlen , einen Efslöffel voll einer Mischung von 20 "/o Schwefel, 40 *^/o Gips und 40 *^/o Rufs an die Setzlinge zu geben. Kräftige Düngung, namentlich auch mit Mineralsalzen, vermindert zweifellos den Schaden, — ^) Brooks, West- Virginia agr. Exp. Stat, Bull. 100. — Quaintaxce, Farm. Bull. 284, 1907, p. 16—19, fig. ;j— 5. 2) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent.. Bull. 23, N. S., 1900, p. 50—58. 8) Carpenter, Kep. 1906, p. 425—427, Fig. 3. — Theobald, Eep. 1906/07, p. 96 bis 99, PI. 21, 22. — Schmidt, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, p. 43-44, Curculioniden, Rüsselkäfer. 5(33 An Ölsaaten in derselben Weise C. Roberti Sc. ^) ; die Larven von C. eyanipennis 111., quadridens Panz. ^) entwickeln sich in deren Stengeln, die von C. rapae Gyll. ^) in denen von Kohl-, besonders in Nordamerika schädlich, einmal aber auch in Schweden. C. assimilis Payk. Der Käfer wird an Raps, Rübsen und Rettig schon recht fühlbar schädlich dadurch, dafs er die Blüten zerfrifst. Die Larven entwickeln sich einzeln in den Schoten und ernähren sich von den unreifen Samen; die Schoten werden aufgedunsen, verbogen, gelblich, notreif and springen vorzeitig auf. Puppe in der Erde; im August der Käfer, der bei günstiger Witterung noch eine zweite Brut erzeugt. — Die Larven von C. napi Gryll. entwickeln sich in den Blüten von Raps, die von C. maeula alba Hbst. zu mehreren in den reifenden Mohnkapseln ; bei letzterer Art überwintert der Käfer in der Erde in der Puppenwiege. — C. eontraetus Mrsh. *) in England schon wiederholt dadurch schädlich geworden, dafs die Käfer die Aussaaten von Brassica Rapa vernichteten; sie frafsen die jungen Samen und zerbissen die aufgehenden Pflänzchen ober- und unterirdisch. Larven in Wurzelgallen von Brassica arvensis. Vorbeugung: Samen vor der Aussaat in Petroleum legen, — Die Larven von C. terminatus Hbst. wurden von Börner^) an und im Grunde von Blattstielen und in Stengeln von Möhren gefunden ; im letzteren Falle litten nicht nur die oberirdischen Teile bedeutend, sondern auch die Rüben waren im Wachstum stark zurückgeblieben. — Die Larven von C. floralis Payk. fressen die Samen von Pastinak. Die Mauszahnrüfsler, Baris Germ. (Baridius Schönh.) ^) leben fast ausschliefslich von Kreuzblütlern. Eiablage im Frühjahre an die Blattachseln oder in die jungen Stengel, in deren Marke die Larven abwärts bohren. Die Stengel verkrüppeln und brechen leicht um; die Pflanzen bleiben kümmerlich. Verpuppung im Juli am Frafsorte; im August erscheint der Käfer, der überwintert. Soweit möglich, sind die kranken Pflanzen zu beseitigen, die Stoppeln und Strünke zu ver- brennen. Vorwiegend befallen werden Kohl, Raps und Rübsen; die schädlichsten Arten sind: eoeruleseens Scop. (und var. eliloris F.), ehlorizans Germ., lepidii Germ, (auch in Gartenkresse), (laticollis Mrsh.) pieina Germ. ^) und sei lata Boh. ^) (Andalusien, afrikanische Mittelmeerländer). — B. spoliata Boh. ^) entwickelt sich in Tunis in den Wurzeln der Futterrüben, B. granulipleuris Tourn. ^•^) in Ägypten in den Früchten der Koloquinthen ; in beiden Fällen vernichten die Larven die befallenen Teile vollständig. — B. orehivora Blackb. ") ist in Australien als ein gefährlicher Feind der Orchideen beobachtet worden, deren Bulben er und seine Larven zerstörten. ») RuPERTSBERGER, Vcrh. zool. bot. Gbs. Wien Bd. 20, 1870, S. 837—839. 2) GouREAu, Ann. Soc. ent. France T. 6, 1866, p. 171. — Chutenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 33, 1902, p. 79. •) Chittende.v, ibid. Bull. 23, N. S., p. 39—50, fig. 11, 12; Bull. 33, 1902, p. 78. — TuLLGREN, Stud. Jakttag. Skadeinsekter, Stockholm 1905, p. 31 — 35, fig. 5 — 7. *) Journ. Board Agric. London Vol. 12, 1906, p. 738—739. 5) Arb. Kais. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch. Bd. 5, 1906, S. 283—288, 7 Fig. 6) Xambeu, Le Naturaliste T. 26, 1904, p. 213—214, 223. ') Bus, Ritz., Tijdschr. Plantenz. Jaarg. 11, 1905, p. 32— 33. — Schmidt, Zeitschr wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, S. 44. ^) Noel, Bull. Labor, region. Ent. agr. 1907, ler trim., p. 9—10. 9) Marchai., Bull. Soc. ent. France 1897, p. 234. 10) Reuter, Wien. ent. Zeitg. Jahrg. 21, 1902, S. 221—222. ") Fkoggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1904, p. 517—518, PI. fig. 2. 36* 564 Coleopteren, Käfer. Trichobaris trinotata Say, Potato stalk weeviP). Nordamerika. Eiablage von Ende Mai an in die KartofFelstengel, in denen die Larven, meist zu mehreren, bohren. Stengel und Blätter welken. Puppe im Juli am Fralsorte. Ende .Juli der Käfer, der in den Stengeln über- wintert. — T. mucorea Say -) bohrt ebenso in Tabak, aber auch in der Mittelrippe der Blätter, die ferner von den Käfern benagt wird, so dafs sich die Blätter einrollen. Käfer überwintern aufserhalb. Rhyuchophorns Hbst. PalmenvüMer ; Red beetles^). Die Palmenrülsler sind in den wärmeren Gegenden der Erde sehr gefährliche Feinde der hochstämmigen Palmen, besonders der Kokos- nufs-, Dattel- und Ölpalmen. Die Käfer halten sich tagsüber versteckt ; nachts suchen sie an den Palmen offene Wunden, an die sie ihre Eier einzeln ablegen, an einen Stamm aber meist mehrere. Die Larven bohren sich ein und fressen rasch an Weite zunehmende Gänge. Bleiben diese im unteren Stammteile , so ist der direkte Schaden nicht grofs, wohl aber die Gefahr des AVindbruches. Verlaufen sie mehr in dem oberen Stammteile, so kommt zu dieser Gefahr noch die, dafs der Vegetationspunkt getroffen wird und so die Palme auf jeden Fall abstirbt. Die Gefahr ist um so gröfser, als der Larvenfrafs "gewöhnlich erst bemerkt wird, wenn es zu spät ist; das Raspeln der Larve im harten Holze soll man allerdings hören können , wenn man das Ohr an den Stamm legt; sonst verrät höchstens etwas Saftflufs die Tätigkeit der Larve. Zur Verpuppung geht diese bis dicht unter die Binde oder ins Herz der Palme und verfertigt sich hier aus langen, groben Fasern einen festen Kokon. — Die Entwicklungsdauer ist noch nicht sichergestellt. Während im allgemeinen ein Jahr an- gegeben wird, soll sie nach Green auf Ceylon bei günstigem Wetter in 8 — 10 Wochen vollendet sein. — Die Schädlichkeit der Palmrüfsler ist eine sehr grofse; sie wird noch vermehrt dadurch, dafs die Wunden Ausgangspunkte von pilzlichen Erkrankungen schaffen. Umgekehrt ist aber auch sicher, dafs gesunde, heile Palmen nicht von den Rüfslern befallen werden, nur verwundete; in guter Kultur und Vermeidung bzw. Schliefsung (Teer, Karbolineum usw.) von Wunden ist daher die beste Vorbeugung gegeben. Direkte Gegenmittel sind : Ausschneiden der Larven oder besser, ihre Gänge anbohren, Schwefelkohlenstoff, Benzin oder Tetrachlorkohlenstoff einträufeln und das Bohrloch fest ver- schliefsen. Stark befallene Bäume sind umzuhauen und zu verbrennen. Gegen die Käfer haben sich Fangbäume sehr gut bewährt: Junge oder wilde Palmen um- oder anschlagen; an dem austretenden Saft können die anfliegenden Käfer in Mengen gefangen werden. Aufserdem legen sie hier ihre Eier ab, so dafs später die von der Larve besetzten Stainm- teile zu vernichten sind. Ein Farmer in Brit. Honduras , Mr. Seay, ködert die Käfer mit gärendem Palmkohl; sobald die Weingärung ein- setzt, werden die Käfer von .weither angelockt ; in dicht dabei liegende Häufchen von Bodengeniste verkriechen sie sich, wenn gesättigt, und können darin leicht gesammelt werden. Sobald die Essiggärung be- ginnt, hört die Köderwirkung auf. Vosselek empfiehlt, mit Kokosmilch 1) Smith, J. B., Rep. 1894, p. 575— 582, fig. 49—51. - Chittenden, 1. c, Bull. 33 1902, p. 9—18, fig. 1. 2) CHixrEXDEN, ibid. Bull. 38, 1902, p. 66-70; Bull. 44, 1904, p. 44-46. 3) Preuss, Tropenpflanzer Bd. 15, 1911, p. 78—80, Taf. 2 Fig. M, N. Curculioniden, Büsselkäfer. 5(35 und Wasser zerquetschte Mangofrüchte in flachen Schalen m die Pflanzung zu stellen, wovon ebenfalls die Käfer in Mengen augelockt werden. Nur wenige Arten werden, als häufig, ernstlich schädlich. Rh. phoenieis F. ^) in Afrika. Eiablage besonders im Herzen, ebenda häufig die Puppe. Larven bohren im oberen Stammteile von aufsen-unten nach innen-oben, so dafs gewöhnlich das Herz zerstört wird. Puppe ruht 6 — 8 Wochen. — Rh. ferrugrineus F. (signaticollis Chevr.) ^). Asien, Australien, Philippinen usw. Larve mehr im unteren Stammteile, aber auch nach innen-oben bohrend. — Rh. palmapum L.^). Amerika, in Palmen und Zuckerrohr ; von ersteren werden nur irgendwie, z. B. durch Pilze, Borkenkäfer, ungünstige Standorts- oder Witterungs- verhältnisse geschwächte Bäume angegangen; an letzterem werden die Eier vorwiegend an die Schnittflächen gelegt, oft mehrere Eier an eine •, immer aber kommt nur eine Larve in einem Stamm, im unteren Teile, zur Entwicklung. Puppe in Erde. Schnittflächen mit Erde bedecken. — Rh. cruentatus F., Palmetto weevil*). In Florida in Dattelpalme, in Georgia in Sabal palmetto. Die Larven einer Cyrtotraehelus-Art schaden auf den Philippinen in derselben Weise in Betel- und Kokospalme'^). Ampeloglypter '^) sesostris Lee. Nordamerika. Eiablage Anfang Juli einzeln in Rebstöcke, dicht unter oder über einem Knoten. Die Larve frifst unter der Rinde und erzeugt eine längliche Anschwellung (Galle), die an einer Seite einen von zwei rosafarbenen Anschwellungen umgebenen Längseindruck zeigt. Erst im nächsten .Juni Verpuppung. Schaden im allgemeinen nicht merkbar. — Die Larven von A. ater Lee. ringeln die jungen Rebentriebe, so dafs sie absterben. Scyphophorus sexpunctatus Gyll. in Mexiko und Südkalif ornien an Agave rigida^). Sc. aeutopunetatus Gyll. in Mexiko an Agave mexicana ^ ). Sphenophorus Schönh,, Billbugs ^). Jji den wärmeren Gegenden mit die schlimmsten Feinde der Palmen-, Zuckerrohr- und Maiskulturen. Eier einzeln in unteren Stengelteilen junger Pflänzchen; Larven in senkrechten Gängen der Stengel. Ver- puppung im Wurzelhals , in einem Kokon aus Pflanzenfasern. Gene- ration gewöhnlich einjährig; da aber die Käfer über ein Jahr lang leben, sind die Generationen nicht scharf geschieden. Meist über- wintern die Käfer in dem Kokon oder aufserhalb in dichtem Grase usw. Bekämpfung: Absammeln der Käfer, Ködern mit gespaltenen Stücken Zuckerrohres, in das die Weibchen auch ihre Eier ablegen, vor allem aber A'^erbrennen aller Ernterückstände. ^) VossELER, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, S. 416 ; Pflanzer Bd. 1, 1905, S. 255—260, Bd. 3, S. 305—308. ■-) Banks, Gh., Philippine Journ. Sc. Vol. 1, 1906, p. 154—158, PI. 1, 2, 3 Fig. 1, 6, 7 Fiff. 1—3, 8 Fig. 1, 3. — Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 140, fig.32. — GosH,ibid.,Vol.2, 1912, Nr. 10. — Morstatt, Pflanzer Bd. 7, 1911, S. 523-531, Taf. 3) Blandford, Kew Bull. 1893, p. 27—60. — Ciiittendex, 1. c, Bull. 38, IWZ, p. 23—25. — GouGH, Dept. Agric. Trinidad, Bull. 10, 1911, p. 59—64. *) Chittenden, 1. c. p. 25 — 28, fig. 1. 5) Banks, 1. c. p. 161—163, PI. 7 fig. 4, PI. 11 fig. 1, 6. 6) Brooks, West Virginia agr. Exp. Stat. Bull. 119, p. 821-339, 5 Pls. ^) ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 84. 8) Duges, Ann. See. ent, Belg. T. 30, 1887, p. 33. 9) Riley, Amer. Nat. Vol. 15, 1882, p. 915-916. 566 Coleopteren, Käfer. S. (Ehabdocnemis) obseurus Boisd., Hawaiian sugar-cane borer '). Queensland, Nen-Guinea, Inseln des Stillen Ozeans. An Zuckerrohr, Palmen , Carica Papaya , Bananen usw. Eiablage an Zuckerrohr in Stamm, seltener in Blattachseln. Weiche Sorten werden mehr befallen als harte, saftige (stark bewässerte) Pflanzen mehr als trockene. Besonders wichtig ist. keine befallene Stecklinge zu pflanzen. An Palmen wird das Ei in die Basis älterer Pflanzen gelegt; aus dem Loche wachs- älmlicher Ausflufs. Larve miniert in Blattstiel und Blatt, das von ihr getötet wird. Li die Bohrlöcher des Käfers dringt Colletotrichum fal- catum ein. Generation auf Hawaii 3 Monate (Larve 05 Tage, Puppe 24). Auf Amboina von natürlichen Feinden in Schach gehalten. — An Zuckerrohr in "Westindien in derselben Weise schädlich: S. pieeus Pall.^) und serieeus 01.^). S. maidis C bitten d. ■*). Südl. Verein. Staaten von Nordamerika-, in Mais. Eiablage im Juni an junge Pflänzchen; nach 7 — 12 Tagen die Larve, die zuerst die Hauptwurzel ausfrifst, dann aufwärts bohrt. An jungen Pflänzchen kann sie den Vegetationspunkt zerstören. Nach 40 — 50 Tagen Verpuppung im Wurzelhalse, nach 10 — 12 Tagen der Käfer, Corn bill-bug. — Li Nordamerika noch mehrere (etwa 8) Arten in ähnlicher Weise an jungem Mais ^), besonders da, wo feuchte Grasländereien, namentlich solche mit starkstengeligen Arten, mit Mais bebaut werden. An Bananen auf den Fidji- Inseln schadet S. sordidus Gerst.^j, auf St. Thome S. strlatus Fähr. ''), indem Larven und Käfer die unteren Stammteile zerfressen. Letzterer befällt vorwiegend Musa paradisiaca, weniger M. sapientum. Gegenmittel : Wurzel und unteren Stammteil einige Minuten in Petroleum eintauchen ; Stamm 40 cm hoch mit Teer bestreichen. — S. splnulae Gyll. in Mexiko in Stengeln vonOpuntia^), Calaiidra Clairv. Die Kornrüfsler entwickeln sich in stärkehaltigen Getreidekörnern, selbst in aus Mehl verfertigten harten Produkten. Während die flug- unfähige C. granaria L. nur auf Lagern vorkommt, fliegt die mit gut entwickelten Flügeln versehene C. oryzae L.^), der Reiskäfer, in den wärmeren Ländern auch ins Feld und entwickelt sich hier in den reifenden Samen, oft die Ernte sehr beeinträchtigend. Der Käfer ist ') RiLEv, Ins. Life A^ol. 1, 1888, p. 185-189, fig. 44, 45. — U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 102—104, fig. 8,9.— Froggatt, Dept. Agric. N. S. Wales, Sc. Bull. 2, 1911, p. 21—23, PI. 7 fig. 1. — Van Dixe, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 93, 1911, p. 35-40, fig. 4-5. — Siehe ferner die Veröffentlichungen der Hawaiischen Versuchsstationen. •') Uiucii, Dept. Agric. Trinidad, Bull. 9, 1910. =*) Bali.ou, West Ind. Bull. Vol. 11, 1911, p. 86. — Ukich, Journ. econ. Ent. Vol. 4, 1911, p. 226. *) Kelly, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 95 Pt. II, p. 11—22, PI. 2—3, fig. 5-10. i ö . s) FuRBEs, 22. Eep. St. Ent. nox. benef. Ins. Illinois, 1903; 23. Eep., 1905, p. 52—57, PI. 3, fig. 26—34. G) Knowles, Rep. Agric Fidji 1908, p. 20, 23—26 (s. Exper. Stat. Eec. Vol. 22 p. 356). '') Magku, La Quinzaine coloniale; s. Tropenpflanzer Bd. 11, 1907, S. 250. — Gravier, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1907, p. 30—32. — Zagokodskv, Beih. Tropenpfl., Bd. 12 Nr. 4, 1911, S. 374. 8) DüGEs, 1. c p. 31—33. 9) HixDs and Türner, Journ. econ. Ent. Vol. 4, 1911, p. 230—236, PL 7. Curculioniden, Rüsselkäfer. Scolytiden, Borkenkäfer. 5(37 auch beobachtet worden, wie er sich in Pfirsiche und Äpfel tief ein- bohrte, um den Saft zu saugen. Er ist in hohem Mafse kosmopolitisch und polyphag. C. seulpturata G-yll. ^) entwickelt sich in Indien in den Eicheln von Quercus incana. C. taitensis Guer.^) lebt abweichend, indem er sich, zugleich mit Sphenoplwrus obscurus , auf den Gesellschafts- inseln in dem Grunde von Kokosblättern entwickelt; aus dem Bohr- loch tritt ebenfalls gummöse Flüssigkeit aus. Infolge seiner Kleinheit tötet er selten das ganze Blatt, mehr die einzelnen Blättchen; da er aber häufiger ist, als jener, ist er auch schädlicher. (Il)iden) Scolytideii, Borkenkäfer^). Fast ausschliefslich Holzbewohner ; nur wenige Arten in kraut- artigen Gewächsen oder in harten Samen. Über die ganze Erde ver- breitet, im allgemeinen auf bestimmte Regionen beschränkt, nur wenige ganz oder nahezu kosmopolitisch; mehrfach verschleppt. Einige Arten monophag-, gröfsere Gruppen ausschliefslich in Laub- bzw. Nadelholz ; viele Arten heterophag, einige polyphag. — Vorzugsweise sekundär (besonders in Nadelholz), in kränkelnden, beschädigten Bäumen, Wind- und Schneebrüchen, gefällten Stämmen. Je dünner das Holz, um so mehr primärer Befall, daher Althölzer häufig an der Krone zuerst befallen. An Laubhölzern mehr primär. Nur bei ungewöhnlich starkem Auftreten werden gesunde Bäume angegangen. Jede Art hat ihr charakteristisches Frafsbild, das besteht aus dem Einbohrloch, den Mutter- und den Larvengängen, Puppenwiegen und Fluglöchern. Die Holzbewohner können wir in zwei biologische Gruppen einteilen: die Rinde nbrüter und die Holzbrüter oder Ambrosiakäfer. Bei den Rindenbrütern verlaufen die Gänge zwischen bzw. in Rinde und Holz; die Puppenwiege liegt häufig im letzteren. Bei den monogamen Arten werden Bohrloch und Mutter-(Brut)gänge vom Weibchen angefertigt; bei den polygamen nagt das Männchen das Bohrloch, eine Erweiterung dahinter (die Rammelkammer); die Weibchen fertigen dann die Brutgänge. Das Bohrloch führt mehr oder weniger senkrecht durch die Rinde; der einzige (einarmige) Gang der monogamen Arten senkrecht (Lot- oder Längs-) oder wagrecht (Wage- oder Quergang), die Larvengänge senkrecht hierzu, zwischen Rinde und Holz ; bei den polygamen Arten gehen von der Rammel- kammer zwei Längs- oder Quergänge ab oder mehrere Sterngänge nach verschiedenen Richtungen. Brutgänge immer von gleicher Breite; die allmählich breiter werdenden Larvengänge füllen sich hinter den Larven mit Bohrmehl. Aus den Puppenwiegen führt das Flug- ') Stebbing, Dept. not. Ins. affect forestry, Calcutta 1906, p. 386—388, PI. 22 Fig. 5— 5 c. 2j DoANE, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 221—222. — Fkoggatt, New Zeal. Dept. Agric, Sc. Biü. 2, 1911, p. 23. ^) Von den grundlegenden Werken seien nur genannt: Eichhoff, Die euro- päischen Borkenkäfer, Berlin 1881. — Hubbard, The Ambrosia beetles of the United States, U. S. Dept. Agric, Div. Ent.. Bull. 7, N. S., 1897, p. 9—30, 34 Fig. — Hagedorn, Coleopt. Catalog. Pars 4: Ipidae, Berlin 1910, und Genera Insectorum; Coleoptera, Farn. Ipidae, Bruxelles 1911, 4«; Tropenpflanzer, Jahrg. 17, 1913, Nr. 1, 2. — Tredl u. Kleine, Übersicht über die Gesamtliteratur der Borkenkäfer vom Jahre 1758—1910; Beil. z. d. Entom. Blatt., Jahrg. 7, 1911. — Für Durchsicht und manche Angaben dieses Kapitels bin ich Herrn Dr. M. Hagedorn zu grofsem Dank verpflichtet. 568 Coleopteren, Käfer. . loch, durch das der Jungkäfer ausfliegt, senkrecht durch die Rinde nach aufsen. Die Begattung erfolgt aufsen, im Bohrloch oder in der Rammelkammer; die Weibchen legen die Eier einzeln in Nischen des Brutganges, die nachher wieder mit Bohrmehl verstopft werden. — Die Nahrung der Eindenbrüter bildet das Holz, bzw. der aus der zer- quetschten Holz- oder Rindensubstanz ausgeprefste Saft. Bei den Holzbohrern wird das gesamte Frafsbild vom Weibchen angefertigt. Sie nähren sich nicht vom Holze , sondern von Pilzen, die sie in ihren Gängen züchten; und zwar hat jede Käferart ihre eigene Pilzart, unabhängig von dem bewohnten Baume, daher hier die am meisten „polyphagen" Arten. Die Weibchen bohren sich radiär ins Holz, so tief, bis sie einen geeigneten saftigen, aber sterilen Nährboden für ihren Pilz finden, dessen Sporen sie im Kaumagen mitgebracht haben und nun hierhin verpflanzen. Die Eier werden dann entweder in unregelmäfsigen Haufen in eine gemeinsame Familien wohnung ab- gelegt oder ebenfalls einzeln in nachher mit Genagsei und Pilzmyzel verstopfte Nischen. Auch die Larven leben nur von den Pilzen, können aber bei einigen Arten ihre Wohnung durch Nagen erweitern. Die Mutterkäfer schaffen alle Exkremente und alles Genagsei durch das Bohrloch hinaus , aus dem später auch sämtliche Jungkäfer die Wohnung verlassen. Ein regelmäfsiges Frafsbild, wie bei den Rinden- brütern, findet sich hier selten; es stellt entweder einen grofsen, gemeinsamen Raum dar oder einen Gang mit seitlichen Larven- kammern (Leitergang) oder Gabelgänge nach zwei oder drei Richtungen. Überwinterung als Käfer, Puppe oder Larve, oder in allen drei Stadien. — Sehr schwierig, und erst bei den Rindenbrütern in den letzten Jahren in der Hauptsache gelöst ist die Frage der Generationen. Die Käfer schwärmen im Frühjahre ab („F r ü h - Schwärmer," wenn in Februar bis März; „Spätschwärmer," wenn in April bis Juni), im Sommer zum Aufsuchen neuer Wohnbäume, nicht immer aber zur sofortigen Fortpflanzung; sie können auch nur neue Nahrung suchen. Ebenso brauchen die Jungkäfer nicht sofort ihre Puppenwiegen zu verlassen ; sie können auch den Larvengang fort- führen, aber in unregelmäfsiger Weise, um sich zu nähren. Denn manche Arten bedürfen der Nahrung zur vollen Ausbildung der Geschlechtsprodukte. Dieser Nachfrafs kann aber auch an anderen Teilen des Mutterbaumes, ja selbst an anderen Bäumen, stattfinden. Auch die abgebrunsteten Weibchen sterben im allgemeinen nicht ab, sondern können durch frische Nahrungsaufnahme neue Geschlechts- produkte zur Reife bringen: Regenerationsfrafs. Wir müssen daher immer zwischen Ernährungs- undBrutfrafs unterscheiden. So kommt es , dafs im Sommer Jung- und vorjährige , regenerierte Altkäfer zur Fortpflanzung schreiten. So wird doppelte Generation viel öfters vorgetäuscht, als sie tatsächlich vorkommt. Beide Gruppen sind in hohem Mafse physiologisch schädlich, die Holzbrüter auch noch technisch. Durch Erzielung möghchst gesunder Bestände bzw. Bäume kann man ihrem Befalle vorbeugen; insbesondere ist alles kränkelnde Holz baldigst zu entfernen; Wunden sind, soweit möghch, zu teeren. Reine Bestände sind weit mehr ge- fährdet als gemischte. Gegenmitel: Stark befallene Bäume oder Äste möglichst rasch entfernen und verbrennen. Sind erst einzelne Stellen befallen, so sind Scoh^tiden, Borkenkäfer. 559 sie zu entrinden, zu reinigen und mit Kalkmörtel, dem 20 ^/o Teer bei- gemengt sind, zu verstreichen; auch blofses Einreiben mit Petroleum oder Terpentin kann manchmal genügen. Sind die Bohrlöcher noch ganz frisch, so kann man jene Flüssigkeiten in sie einträufeln. Holz- brüter sind oft durch Verkeilen ihrer Fluglöcher zu ersticken. Zur Bekämpfung und zur Verhinderung der Eiablage dienen Anstriche mit der LEiNEWEBER'schen Mischung (Tabakslauge, Ochsenblut, Kalk und Soda), oder mit Kalkmilch, Baummörtel, Seife und Soda, Seife und Karbolsäure, oder Spritzen mit Schwefelkalkbrühe. Von ganz be- sonderer AVichtigkeit sind aber Fangbäume oder Fangkloben, je nach Art des Käfers. Da die forstschädlichen Borkenkäfer in der forstlichen Literatur sehr eingehend behandelt sind, können wir uns hier hauptsächlich auf die an landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturgewächsen auf- tretenden beschränken. Phloeophagen, Rindenbrüter. Hylastes tpifolii Müll, (obscurus Marsh.) \). Europa, nach der Mitte vorigen Jahrhunderts nach Nordamerika verschleppt. In un- regelmäfsigen Gängen in Wurzeln von Trifolium - Arten , Medicago sativa, Ononis natrix, selbst Gartenerbsen, in Längsgängen zwischen Rinde und Holz älterer Stämme von Spartium scoparium und Cytisus- Arten. An Botklee , namentlich in Nordamerika , schon sehr schäd- lich geworden. Eiablage gewöhnlich in den "Wurzelkopf wenigstens zweijähriger Pflanzen; die Larven fressen zuerst hier; später boluren sie sich abwärts ; ihre Gänge sind von schwarzen Krümeln ertüllt. Die befallenen Pflanzen gehen gewöhnlich ein, schneller bei trockenem, langsamer bei feuchtem Wetter, daher die Schuld oft in Trocken- heit gesucht wird. Generation wahrscheinlich einjährig; reife Käfer überwintern in den Puppenwiegen, belegen im nächsten Mai neue Pflanzen mit Eiern; im September Verpuppung. Doch finden sich den Sommer über alle Stadien, im Winter Larven und Puppen. Gegen- mittel: Kleefelder sofort nach Sommerschnitt umpflügen. Myelophilus piniperda L., AA/'aldg'ärtner ; aus Kiautschou in Pinus densiflora und maritima erhalten. Käfer befällt vom 20. Juni an die Maitriebe; am 1. .Juli aber noch Larven und Puppen. Die beiden Eschen-Bastkäfer, Hylesiims erenatus F. und fraxini Panz. auch in Syringen, letzterer ferner noch in Ölbaum, Juglans nigra und Apfelbaum. — H. (Pteleobius) vestitus Muls. et Rey, in Süd- europa in Ölbäumen, Pistacien und Juniperusarten. — H. oleiperda F., Ciron, Taragnon-). Li den Mittelmeerländern im Ölbaum, vor- wiegend in kränklichen Bäumen und Ästen, in ganz frischem und in völlig trockenem Holze , im dicken Stamm und in fingerdicken Zweigen. Doppelarmige Wagegänge; über den Frafsstellen färbt sich die Rinde rot oder graubraun. Generation in der Hauptsache einjährig; Käfer in Mai — Juni, aber auch August — Oktober. Auch in Syringen, 1) ScHMirx, Stett. ent. Zeitung, Jahrg;. 5, 1844, S. 389—397. — Eilev, Rep. Commiss. Agric. 1878, p. 248—250, PI. 5, Fig. 2, 3. — Oecconi, Rev. Fatol, veget. Ann. 8, 1899, p. 160—165, 1 Tav. — Webster, ü. S. Dept. Agric, Bur. Ent. , Giro. 119, 1910, 5 pp., 4 Fig. '■^) Boyer de Fonscolombe, Ann. Soc. ent. France, T. 9, 1840, p. 104—106. — BuiGNON, Mitt. Schweiz, ent. Ges., Bd. 7, 1886, p. 218—224, Taf. — Topi, Rend. Accad. Lincei Roma (5), Vol. 20, I« Sem., p. 138—141. 570 Coleopteren, Käfer. Eschen, Liguster, Elaeagnus-, mehrfach auch in Frankreich, Schweiz, Deutschland usw. gefunden. — H. flei Lea ^). Australien. Der Käfer bohrt sich durch die Achseln der Blatt- und Endknospen in die jungen Zweige , besonders die Endtriebe der Feigenbäume ein und in diesen abwärts, so dafs sie absterben; auch in Rinde und Holz. Kissophagus hederae Schmitt ^j. Südeuropa bis mittleres Rhein- tal; Transkaspien ; in Efeu. Doppelarmige Wagegänge; in starken Stämmen ganz im Baste, bei schwachen den Splint nur oberflächlich angreifend. Zwei Generationen ; Flugzeit April — Mai, Ende August bis Oktober.— K. fasciatusHaged. Deutsch- Ostafrika; in Khajasenegalensis, Phloeosinus Aubei Perr. (bicolor Bed.)^) und Ihujae Perr. ^) brüten in Cypressen, Thujen und Wacholder in den Mittelmeerländern, ersterer auch in Österreich und Deutschland. Von einer Rammel- kammer aus gehen Lotgänge nach oben und unten. Zwei bis drei Generationen im Jahre im Süden, eine im Norden. Käfer und Larven überwintern. Vorwiegend in den unteren Stammteilen. Liparthrum mori Aube. Südeuropa, in Morus alba. Hypoborus Ileus Erichs. •^). In den Mittelmeerländern der schlimmste Feind der Feigenbäume , vorwiegend in geschwächten Bäumen bzw. Zweigen, da ihm sonst der Milchsaft gefährlich würde. Quergänge; besonders in dünneren Zweigen. Brütet auch in abgebrochenem Holze. Zwei bis drei Generationen. Phloeotribus liminaris Harr. Peach-tree bark - beetle *^). Nord- amerika, erst in den letzten Jahren in Ohio von einem verwilderten Obstgarten aus schädlich geworden. Wagegang, am vorderen Ende ge- gabelt, mit Bohrmehl gefüllt, wird vom Weibchen nach wiederholten Begattungen verlängert. Nahrungsfrafs im Frühjahre an ganz gesunden Bäumen, die dadurch geschwächt und so schliefslich für Brutfrafs ge- eignet werden. Zwei Generationen; Käfer der zweiten überwintern in besonderen Gängen in der Rinde gesunder Bäume , nur die Spätlinge in den Puppenwiegen. Aus den Bohrlöchern fliefst Saft aus, aus einem Baume in einem Sommer bis 12 und mehr Liter. Die Auswürfe aus den Bohrlöchern werden durch feine , anscheinend seidenartige Fäden zusammengehalten, die von beiden Geschlechtern ausgeschieden werden. Auch in wilden Kirschbäumen. — Phl. puneticoUis Chap. ^). Süd- amerika, in Hevea; doppelarmiger Wagegang mit kurzen Larvengängen; Puppenwiege in Rinde. Phl. (scarabaeoides Bern.) oleae F. Ölbaum -Borkenkäfer, Nei- roun^). Mittelmeerländer; sehr schädlich. Befällt namentlich die J) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 10, 1899, p. 268—269, 1 PL (hier fälschlich H. porcotus Chap. genannt). — Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, Vol. 29, 1904, p. 103 - 104, PI. 4 Fig. 15. -) Eggkrs, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch. Bd. 4, 1906, S. 287—288. 3) Perris, Bull. Soc. ent. France 1855, p. 78. — Leuxaudi, Bull. Ent. agr. Patol. veget., T. 5, 1898, p. 81—83. *) Perris, 1. c. p. 77—78. — Nördlinger, Nachträge usw., 1856. S. 37—38, 1 Fig. a,uf Taf. — TdRKA, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch., Bd. 4, 1906, S. 400— 403, 3 Figg. ^) Barbey, Feuille jeun. Natural, T. 36, 1906, p. 93—96. 1 PI. 6) Felt, Mem. 8, N. York. St. Mus., Vol. 2, 1906, p. 452, Fig. 107. — Wilson, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 68, 1909, p. 91—108, PL 10—11, Fig. 18—20. — SwAiNE, 40. ßep. ent. Soc. Ontario, 1910, p. 58—63, 10 Fgs. ''J Hagedorn, Eev. zool. Afric. Vol. 1, 1912, p. 337, PL 18 Fig. 1—2; Textfig. 1. 8) BoiGNON, 1. c. p. 224-225, Fig. auf Taf. — dk Seabra, Bull. Soc. Portug. Sc. nat. VoL 1, 1908, p. 184—187, PL 10 Fig. 1—3. — Riviere, Bull. Soc. Nation. Accli- mat. France Ann. 58, 1911, p. 304. — Ton, 1. c. p. 52—56. Scolytiden, Borkenkäfer. 57]^ dünnsten Zweige, wie junge, grüne Triebe, Blütenzweige, in denen er seine doppelarmigen Wagegänge bohrt, wodurch sie absterben- so wird die ganze Fruchtbildung unterbunden. Hier auch Überwinterungs- zellen. Die befallenen Zweige brechen ab, in den abgebrochenen ent- wickelt sich die Larve weiter. Zwei Generationen. Gegenmittel : Von Juli ab wiederholt Zweige mit glatter Rinde abbrechen und als Fangzweige aut Erde legen; nach 3 — 4 Wochen verbrennen. Polygraphus grandielava Thoms. ^). Europa; in Kirsche. Zwei- bis vierarmige Sterngänge mit Rammelkammer , stark in Splint ein- greifend. Larvengänge mehr im Baste, nur oberflächlich den Splint angreifend. Cryphalus Er. Cr. abietis Ratz. Europa, in Fichte. Eine nov. var. (Hagedorn in litt.), Kiautschou, in Pinus densiflora; Flugzeit Juli. Cr, (Ernoporus) jalappae Letzn. ^). Mexico, Südamerika, in Jalappa -Wurzeln , öfters nach Europa verschleppt. Das Bohrmehl der Käfer bzw. Larven soll wirksamer sein als die gepulverte Wurzel. Cr. (Stephanoderes) areecae Horn^). Ostindien, Guinea, Neu- Caledonien, in Betelnüssen. Cr. (St.) coileae Haged.*). Ost- und Westafrika, Java ; in Kaffee- bohnen. Die Käfer dringen in die noch ganz jungen Kirschen von oben oder der Seite aus ein und in die Bohnen; häufig wird dabei der Stiel durchbohrt, so dafs die Frucht abfällt. Mutterkäfer und Larven in grofsen Höhlungen. Entwicklung 44—58 Tage (Larve 21 — 28), die Jungkäfer fliegen erst nach völliger Geschlechtsreife aus. Alle Sorten, auch ältere Früchte, werden befallen. — Bekämpfung: Früchte pflücken, in bedeckten Gefäfsen in die Gärungsbottiche bringen, hier 12 Stunden lang lU — 15 cm hoch mit Wasser bedecken, dem etwas Seife oder Kalk beigefügt ist. Dadurch bildet sich auf seiner Oberfläche ein Häutchen , das den auskriechenden Käfern die Poren verstopft. Leicht in den Kirschen verschleppbar, — Ebenso lebt wohl Cr. (St.) Hampei Ferr., der wiederholt in Kafieebohnen in Europa gefunden wurde (aus den Antillen oder Java?). — Cr. (St.) Aulmanni Haged.^); Ostafrika, an Kaffee ; Biologie unbekannt. — Cr, (St,) eongfonus Haged. und heveae Haged., Belgischer Kongo, aus Hevea*'). Desgl. Cr. (Hypotheiiemus) lubereulosus Haged. Cr. (St.) hispldulus Lee. Nordamerika, in Apfel- und Citrus- bäumen. Cr, eruditus Westw.''). Nordamerika, Guinea, Sandwich-Inseln, Neu-Caledonien, Westindien. In Blättern von Zuckerrohr, die, solange ') Eggers, 1. c. p. 289. '■2) Hagedorn, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch. Bd. 1, 1903, S. 173. — Schwarz, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 4, 1901, p. 432. 3) HuKN-r.NG, Stettin, ent. Zeitg. Bd. 3, 1842, S. 115—117. *) ?, Ind. Mercuur, 2. Nov. 1909, p. 844. — Gowdev, Uganda agr. Dept., Entom. Leafl. I, 1909. — van der Weei.e, Bull. Dept. Agric Ind. Neerl. No. 35, 1910, p. 1-6, 1 Taf. (fälschlich Xyleborus coff'eivorus n. sp. genannt). — Hagedorn, Ent. Blatt. Bd. 6, 1910, S. 1—4; Bd. 8, 1912, S. 45. — Morstatt, Schädl. Krankh. Kaffeeb. Ostafr., 1912, S. 60-62, Taf. 13 Fig. 65. 5) Hagedorn, 1. c. Jahrg. 8, 1912, S. 41—42, Fig. 6. — Aulmann, Fauna deutsch. Kolon. E. 5, Hft. 2, S. 65—66 (fälschlich Xyleborus A. genannt). 6) Hagedorn, Rev. zool. Afric, Vol. I, 1912, p. 337—340, Fig. 2-4. ^) Blandford, Ins. Life, Vol 6, 1894, p. 261—264. 572 Coleopteren, Käfer. sie noch eingerollt sind, quer durchbohrt werden, so dafs sie nach dem Aufrollen eine Reihe Löcher aufweisen. Wird die Mittelrippe erreicht, so wird darin eine unregelmäfsige Brutkammer angelegt. Schaden nur in letzterem Falle, Von Preuss in Baumwollstauden in Togo gefunden. Normal in trockenen Stoffen (Betel, Büchereinbänden, trockenem Holze von Orange und Eebe). Cp. (Cryparthrum) Walkeri Bldf.\), Damma-Inseln, in Urostigma, einer Verwandten von Ficus. Ips einehonae Veen, Java; Gränge im Bast von Cinchona; sehr schädlich ^ ). Dryocoetes coryli Perr. ^). Europa , in Haselstauden und Reisig von Hainbuchen, nur in frisch (durch Frost) getöteten Zweigen; drei- bis fünfarmige Sterngänge mit Rammelkammer, ebenso wie die Larven- gänge tief das Holz furchend. Coccotrypes daetyliperda F.*). Tropisches Afrika, Ostindien; in Dattelkernen und Betelnüssen; in Deutsch-Ostafrika nach Hagedorn in Steinnüssen (Hyphaene) sie nach allen Richtungen zerwühlend ; wird in ihnen leicht verschleppt. — C. Eggrersi Haged. ^), in Steinnüssen (Phytelephas macrocarpa) aus Guayaquil. — C. granieeps Eichh. *^) Japan; auf den Philippinen in Kakao. — C. eardamomi Schauf. in Cardamom-Samen aus Ceylon. Ctonoxylon amanieum Haged. '^). Deutsch-Ostafrika, in Kaffee; Biologie unbekannt. Eccoptogaster Hbst. (Scolytus Geoffr.). E. (Sc.) earplni Ratz. In Hainbuche; von Pomerantzew^) im Gouvernement Cherson auch in Haselnufs beobachtet; sehr kurze quere Mutter-, sehr lange senkrechte Larvengänge. E. (Sc.) amyg'dali Guer. ^). Mittelmeerländer, in Mandel- und Aprikosenbäumen, sehr schädlich, da ganz gesunde Bäume befallen werden, die von den Zweigen aus absterben. Muttergang sehr ähnlich dem von £. ruguJosus-^ jederseits 70 — 80 Larvengänge, die zuerst in tieferen Schichten der Rinde , später oberflächlicher verlaufen. Be- fallene Mandelbäume kappen ; sie schlagen neue Triebe aus, die bereits in drei Jahren wieder tragen. — E. (Sc.) assimills Boh. In Argentinien den Pfirsichbäumen sehr schädlich; sehr ähnlich E. rugulosus. — E. intrieatus Ratz. Eichen- Splintkäfer; heterophag; auch in Castanea vesca. Nur 2 cm lange quere oder schräge Muttergänge; Larvengänge senkrecht, sehr lang, in Splint eingreifend. E. (Sc.) mali Bechst. (pruni Ratz.), grofser oder glänzender Obstbaum-Splintkäfer 1"); E. (Sc.) rugulosus Ratz., kleiner oder 1) Hagkd.ihn, 1. c. p. 341. 2) KoNiNGSBERGEK, Bull. 6, Dept. Landbouw, 1908, p. 77. 3) LixiJEMANN, Deutsche ent. Zeitschr., Bd. 2.5, 1881, S. 238. *) HuRNING, 1. C. 6) HACiEGuKN, Allgem. Zeitschr. Ent., Bd. 9, 1904, S. 447—452, 12 Figg. 6) Stkohmeyer, Philipp. Journ. Sc, D, Vol. 6, 1911, p. 21—22. ^) AuLMANv, 1. c. p. 65-66. — Hagedorn, 1. c. p. 42—43, Fig. 7. 8) Horae Soc. ent. Ross. T. 36, 1903, p. 118—124, Tai I (russisch). 9) LiNDEMAN, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou N. S. I, 1887, p. 197—199. — Accardi, Catt. amb. Agric. Prov. Girgenti, Mayo 1911. 10) BuDDEiiERG, Jahrbb. Nassau. Ver. Naturkde., Bd. 38, 1885, S. 91—94. — Hage- uoRN, Prakt. Ratg. Obst- Gartenbau 1910, S. 469—471, 4 Fig. Scolytiden, Borkenkäfer. 573 runzeligrer Obstbaum-Splintkärer ^). Europa , letzterer auch nach Nordamerika verschleppt, hier von Canada bis Texas; in fast allem Stein- und Kernobste, Ebereschen, Weifsdorn, Eschen, Reben usw., ersterer auch in Ulmus effusa, letzterer in Amelanchier- Arten ; oft beide Arten zusammen auf einem Baume. Kränkliche Bäume werden vor- gezogen, einmal angegangene und geschwächte Bäume immer wieder befallen; Sonnenbrandstellen, Ränder von Krebs-, Schnitt- usw- Wunden, frostbeschädigte Zweige usw. sind besonders gefährdet; in Amerika hat das Vordringen der San Jose-Schildlaus bzw. die durch sie hervor- gerufene Schwächung der Obstbäume rugulosus sehr begünstigt; die Sonnenseite der Bäume wird mehr befallen als die Schattenseite, offenbar, weil dort die Rinde mehr ausgetrocknet wird. Die Larven können sich in absterbendem bzw. durch sie oder durch Frost ^) abgetötetem Holze fertig entwickeln. Dünne Zweige werden ebenso angegangen wie der Stamm; im Frühjahre bohren sich die Käfer sogar in ganz junge, be- blätterte Triebe ein oder in die Polster der Blattknospen (Nahrungs- frafs ?). Pflaumen und Apfel sind am meisten bedroht. — Larven über- wintern; die Käfer schwärmen ziemlich spät, bei uns nicht vor Ende Mai, in Südeuropa früher, in Amerika schon im April. Muttergang senkrecht, bei mali mit Erweiterung beginnend und 5 — 12 cm lang, bei rugulosus ohne solche, in Europa 1,5 — 3 cm, in Amerika 8^/4 — 5 cm lang; bei mali jederseits 25 — 40 den Splint schwach angreifende Larven- gänge, bei rugulosus in Europa 12 — 20, in Amerika bis 40, tief in den Splint eingreifend. Puppenwiege bei mali nur halb, bei rugulosus ganz im Splinte. In Europa ein bis zwei Generationen (Käfer wieder im August), in Amerika zwei bis vier (fünf). Ganze Entwicklung bei uns 11—12, in Amerika 4 — 6 (8) "Wochen. Befallene Bäume vertrocknen meist von der Krone aus ; bei Steinobst Gummifluls aus Bohrlöchern. Hymenopteren-Parasiten töten oft mehr als die Hälfte der Larven (wenigstens bei rugulosus). Wertlose Bäume (Wildlinge in Baumschulen) können vor Ende Winters nahe der Erde geringelt werden und bis in Juli als Fangbäume stehen bleiben. Xyleborinen, Holzbrüter, Ambrosiakäfer. Xyleborus alfinis Eichh. [pubescens Zimm.^)]. Ganz Amerika, Kamerun, Mauritius, Ostafrika, Hawaii. Polyphag in Manihot Glaziovii, Hevea, Castilloa, Eiche, Orange, Ahorn, Trema guineensis usw. Mehr- fach gegabelte Gänge. Von Kautschukbäumen werden besonders solche befallen, die durch öfteres Anzapfen geschwächt sind. — X. eamphorae Haged. ^). , Mauritius, in Kampferbäumen. — X. per- l'orans Woll. ^). Kosmopolitisch in den Tropen und Subtropen, sehr 1) Smith, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1894, p. 565—572, fig.42— 47. — Ohittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent. , Circ. 29, 2d Ser., 1898, 8 pp., 4 figs. — Lowe, N. York Exp. Stat., Bull. 180, 1900, p. 122—128, PL 4, 5, fig. 2. — Hagedorn, 1. c. — SwAiNE, 40. Rep. ent. Soc. Ontario, 1910, p. 58—63, 10 figs. 2) Sajo, 111. Wochenschr. Ent., Bd. 1, 1896, S. 396. 3) Br,ANDFORD, Kew Bull. 1892, p. 153—178, PL Fig. 0 part. — Cl'krie, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 53, 1905, p. 7. — Hagedorn, Deutsch, ent. Zeitschr., 1907, p. 261. *) Hagedorn, 1. c. 1908, p. 378. ^) CofEs, Ind. Mus. Not. VoL 3, 1893, p. 101—102, Fig.— ZEHxrNEu, Arch. Java- Suikerind. Afd. 9, 1900, p. 1—21, tab. 1. — Stebbing, Dept. Not. Insects äff. Forest., Vol. 3, 1906, p. 406—408, PL 22 Fig. 7. — van Deveni'er, Dierl. Vijand. Suikerriet, Amsterdam 1906, p. 60—66, PL 8. 574 Coleopteren, Käfer. polyphag in Hölzern und weichen Pflanzen, auch in Abfall; vielfach schädlich dadurch , dafs er die Spunde bzw. Korke in Wein- , Rum- und Bierfässern bzw. Flaschen durchbohrt. Am meisten schädlich in Zuckerrohr in Westindien, minder in Java. Die Käfer bohren sich vorwiegend unter den Blattscheiden in die Knoten ein und von hier aus in der Wand der Halme sowohl wage- wie senkrecht weiter. Bei starkem Befalle geht das Rohr ein. Das Weibchen legt 70 — -100 Eier; die ganze Entwicklung beträgt in Westindien G Wochen, in Java IG bis 18 Tage. Gesundes Rohr bleibt verschont; nur solches, das durch Pilzkrankheiten, Bohrraupen oder gröfsere Käferlarven {SphcnopJiorus sericeus) geschwächt ist. wird befallen. Gegenmittel: Befallenes Rohr sofort verbrennen oder vermählen ; allen Abfall vernichten ; nur gesunde Stecklinge pflanzen; gute Kultur. — Ferner noch in Kakao, Shorea robusta (Indien), Chlorophora excelsa (Deutsch- Ostafrika) und in Stein- nüssen aus Guajaquil; auch bei Bäumen nur in nicht gesundem oder risch gefälltem Holz. — Die var. philippinensis Eichh. ^) auf den Philippinen in Kokosnufs. X. eolf eae Wurth. Boeboek ^). Java, Tonkin. Vorzugsweise in Cofifea robusta; ferner in Erythrina lithosperma, Melia azedarach, Kakao, Cinchona ledgeriana. Vorwiegend in dünnen Zweigen. Das Bohrloch führt geradeswegs in das Mark, hier die Brutröhre je IV2 cm auf- und abwärts. Ist der Zweig dicker, so ist die Brutröhre kürzer, aber breiter, unregelmäfsig. Ein Weibchen erzeugt in jedem Gang 50 — 70 Nach- kommen. In zwei 1,70 m hohen Kaffeebäumchen wurden 158 bzw. 179 Bohrlöcher gezählt. An den befallenen Zweigen welkt zuerst das Laub, hängt herab und vertrocknet; stirbt der Zweig nicht ganz ab, so wird er meist vom Winde gebrochen. Schaden sehr bedeutend, um so mehr, als gesunde Bäume vorgezogen werden. Gegenmittel kaum durchführbar; dichter Schatten schützt die jungen Bäumchen vor BefaU; ältere werden weniger angegangen. — X. Morstatti Haged. ^). Wie voriger, in Deutsch- Ostafrika, nur in Bukoba-KafFee und Coffea stenophylla. Die befallenen Zweige und ein Teil der anhängenden Kirschen werden schwarz. In der Regel nur ein Brutgang in einem Inter- nodium. Erkranktes Holz wird bevorzugt. Befall am stärksten in der Nähe des AValdes und in den oberen Teilen der Kaffeebäume. Da Anfang Oktober die Käfer entwickelt sind, müssen die befallenen Zweige vorher entfernt werden. X. dispar F. Ung-leleher Holzbohrer^). Europa; nach Nord- amerika verschleppt. Sehr polyphag; in fast allen Laubhölzern, auch Reben, Rosen und in einigen Nadelhölzern (Kiefer, Thuja). Lieblings- 1) Strohmevki!, Philipp. Journ. Sc, D, Vol. 6, 1911, p. 25. 2) WiKTH, Meded. allg. Proefstat. Salatiga (2), Nr. 3, 1908, p. 63—78, 1 PI., 2 Fig.; Cultuurgids, 2. Ged., Afl. -5, 1910. — March.\l, Journ. Agric. trop., Annee 9, 1909, p. 227— '2-28. — Dipout, ibid. p. 282—283. — Gowdky, Uganda agr. Dept., Leafl. 1, 1909. — H.vGEDORN-, Ent. Blatt. Bd. 8, 1912, S. 36—41, Fig. 2. 3) Z1M.MERMANN, Med. s' Lands i?»lantent. 44, 1901, p. 95—97, Fig. 48—50, PL 6 Fig. 5. — MuRSTATT, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 382—386, Fig. 1—4. — Hagedorn, 1. c. Fig. 3, 4. — MoR.sTATT, Schädl. Krankh. Kaffeeb. Ostafr., 1912, p. 57—60, Taf. 13 Fig. 64. *) Bellevoye, Bull. Sog. Etud. Sc. nat. Reim.s, Ann. 8, 1898, p. 162—177, Figs. — SwAiNE, 1. c. p. 58 — 59, Fig. 3, 9, 10. — Ihssen, Prakt. Blatt. Pflanzenbau u. Pflanzen- schutz, Jahrg. 5, 1908, S. 14—18, 2 Fig. — Necjer, Nat. Zeitschr. Forst-Landwirtsch., Bd. 7, 1909, S. 407—413, 3 Fig. — Noel, Naturaliste T. 31, 1909, p. 109—110. — Hage- dorn, Prakt. Eatg. Obst-Gartenbau 1910, S. 148—150, 3 Fig. Scolj^tiden, Borkenkäfer. 575 bäume: Eiche, Buche, Obstbäume. Bevorzugt ganz entschieden saft- armes Holz, daher mit Vorhebe in frisch geschlagenem; im Not- falle wird aber auch ganz gesundes, namentlich junges von Heister- stärke angegangen. Die Käfer überwintern in den Brutgängen. Im Frühjahre bohrt das Weibchen zuerst radiär in das Holz, je nach dessen Dicke verschieden tief, dann horizontal, den Jahresringen folgend, längere Brutröhren erster Ordnung und von diesen senkrecht nach oben und unten 1 — 2 cm lange Brutröhren zweiter Ordnung. Alle Röhren gleich weit, walzenförmig, der Dicke des Mutterkäfers entsprechend. In ihnen die 30 — 40 Eier, Larven, von der Ambrosia lebend, mid Puppen. Die fertigen Jungkäfer liegen zu- erst wie Schrotkörner hintereinander, bevor sie alle zu dem einen Bohrloch ausfliegen. Eiablage zieht sich bis in Juni hin; daher ge- wöhnlich verschieden alte Larven zusammen. Wahrscheinlich beginnen aber bereits im Juli die ersten fertig gewordenen Käfer mit der Ei- ablage, so dafs sich also zwei Generationen folgen ; die Käfer der letzten überwintern in den Brutrölnren. — Aus den Bohrlöchern starker Saft- fluls , der die Bäume schwächt und so weiterem Befalle vorarbeitet, bis sie ganz eingehen. An schwächeren Stämmchen können die Brut- röhren erster Ordnung sich kreisförmig zusammenschliefsen , so dafs sie hier bei stärkerem Winde wie Glas brechen. — • Gegenmittel: Von April an bis August alle 4 Wochen frisch geschlagene Eichenpfähle mit unterem Ende in Erde eingraben, als Fangbäume. — X. solid us Eichh. ^) Australien, in Stamm und Ästen von Obstbäumen. X. fopnicatus Eichh. ^j. Ceylon, Java, Indien; an Tee, Kaffee und Kakao •, im Marke junger Zweige und im Holze alter Stämme. In ersterem bohrt der Käfer zuerst einen senkrechten Gang abwärts, dann einen horizontalen Ringelgang. Während Green den Schaden sehr gering einschätzt, ist er nach den anderen Autoren sehr bedeutend; ganze Pflanzungen sollen aussehen, wie von Feuer versengt. Ausputzen der Bäume. Räucherung mit Grevillea- Blättern soll den Käfer vertreiben. Einführung von Clerus formicarins glückte zwar mit den Larven, doch waren diese zu grofs für die kleinen Bohrlöcher des Käfers. Auch in Grevillea-, Albizzia- und trockenen Hevea-Zweigen. — Befallene Zweige brechen häufig im Winde ab ; in den abgebrochenen entwickelt sich die Larve weiter zum Käfer. In Kakao leben ferner noch: X. maneus Bldfd. '^j und diseolor Bldfd.^) in dünneren Zweigen, X. semigranosus Bldfd. *) im Stamme; alle drei in Ceylon; X. erenatus Haged. und eonfusus Eichh.^), Kongo ; letzterer auch in Neu-Guinea; X. destruens Bldfd.^) in Gilolo und Java; sehr schädlich. 1) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 11, 1900, p. 640-642; Vol. 14, 1903, p. 415-416, PI. Fig. 2. •■^) Blandford, Trans, ent. Soc. London 1896, p. 213— 214; 1898, p. 225. — Zimmermann, 1. c. p. 94-95, PI. 6 Fig. 6 — 8. — Watt a. Mann , Pests and olights of tea plant, 2d ed., Calcutta 1903, p. 174—177, PI. IV Nr. 2. — Barlow, Ind. Mus. Not. Vol. 4, 1900, p. 57—58, PL 5 Fig. 2. — Bernard, Journ. Agric. trop. 8, 1908, p. 256; Dept. Agric. Ind. Neerland, Bull. 23, 1909, p. 17—18. — (Green), Eep. R. botan. Gard. Ceylon 1909, p. 5-6; Trop. Agric. Vol. 34, 1910, p. 121; Vol. 37, 1911, p. 129-130. ^) Blandford, Trans, ent. Soc. London, 1898, p. 425. . *) Blandfori-, ibid. 1896, p. 211—212; 1898, p. 424 ^) AüLMANN, Fauna deutsch. Kolon., E. 5, Hft. 3, 1912, S. 34—35. 6) Blandford, 1. c. 1896, p. 221—222. 57G Coelopteren, Käfer. X. morigrerus Bldfd. ^). Neu - Guinea , Mauritius ; häufig mit Orchideen, besonders Dendrobium-Arten, nach Europa verschleppt, wo er sich in Warmhäusern weiter entwickelt. Längsgänge bzw. Brut- kammern in Bulben , Luftwurzeln und Stämmen. Um die Bohrlöcher und Gänge färbt sich das Gewebe dunkel und wird weich. X. (xylographus Say) Saxeseni Ratz. ^j. Europa, Canaren, Nord- amerika, Japan • sehr polyphag in Laubhölzern, besonders Obstbäumen ; auch in Kiefer und Fichte. Der radiär ins Holz gehende Bohrgang endet in einer senkrechten, dem weichen Teile eines Jahresringes folgenden, blattartigen Kammer von wenigen Zentimetern Höhe und Breite und der Gröl'se der Käfer und Larven entsprechender Dicke. Nicht selten geht von hier ein neuer Gang ins Innere des Stammes , der wieder in einer solchen Brutkammer enden kann; selbst eine dritte kann noch angelegt werden. In diesen Bruträumen den ganzen Sommer über alle Stadien durcheinander, im Winter Jungkäfer und Larven ; ein Zipfel dient oft als Totenkammer. Die Wände nicht schwarz , sondern nur braun. Schwärmzeit von Ende Mai bis August; wahrscheinlich zwei Brüten. Kränkelndes Holz entschieden bevorzugt. Larven helfen die Brut- kammer vergröfsern und verzehren das abgenagte Holz. Als Gegen- mittel nach Bremner allein Räuchern mit Blausäure im Winter oder Verbrennen der befallenen Bäume wirksam. X. dryographus Ratz, und monographus F. Europa, heterophag; auch in Castanea vesca. Bei ersterem die Eingangsröhre gerade, bis 15 cm lang, die Brutarme gerade, schräg die Jahresringe kreuzend; bei letzterem Eingangsröhre häufig geschwungen, 1 — 2, aber auch bis 8 cm lang; auch Brutröhren mehr oder weniger geschwungen. Aus Kautschuk^) sind bis jetzt bekannt: X. eognatus Bldfd. aus Hevea von Ceylon, X. eonlusus Eichh. in Hevea von Kamerun, Manihot von Kongo ; letztere Art noch bekannt aus : ganz Amerika, Sandwich Liseln, Madagaskar, Ostafrika, Seychellen. X. spathipennis Eichh. var. Ohausi Haged. aus Castilloa von Ecuador. X. ambasius Haged. und eamerunus Haged. in Hevea von Kamerun. X. l'useatus Eichh. und pubescens Zimm.'*). Nordamerika; ersterer auch Guatemala und Columbien, in Juglans cinerea, Eichen, Castanea, Magnolie , Kirsche , Robinie , Orange , selbst Nadelhölzern, vorwiegend in frisch getötetem, aber auch in gesundem Holze. X. (Eurydaetylus) sexspinosus Motsch.^). Kamerun, Deutsch- Ostalrika (Kopal), Java, Sumatra, Ceylon, Birma, Philippinen ; in Kaffee, 1) Chobai-t, Ann. Soc. ent. France T. 06, 1897, p. 261—264. — Jovxrn. Board Agric. London, Vol. 4, 1898, p. 474—476, 4 Figs.; Übersetz, ins Holland.: Staes, Tijdschr. Piantenz. D. 4, 1898, p. 93-97, 1 Fig. 2) Hopkins, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 7, N. S., 1897, p. 24—26, flg. 21—23; Canad. Ent., Vol. 30, 1898, p. 11—29, 2 Pls. — Beli.evoye, 1. c. — Okmerod, Handb Orchard Ins., London 1898, p. 192—196, Fig. — Bremnru, Canad. Ent., Vol. 39, 1907, p. 195-196. 3) Hagedorn, Rev. zool. Afric, T. 1, 1912, p. 336-346, PI. 18, 11 Figs. *) Schwarz, Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 2, 1891, p. 78. — Hopkins, "West Virginia agr. Exp. Stat., Bull. 32, 1893, p. 211. — Hubbard, 1. c 1897, p. 19—20, Fig. 10—13. ^) Br.ANDFoRD, Ind. Mus. Not., Vol. 3, 1896, p. 64—65; Trans, ent. Soc. London 1898, p. 425. — Koningsberger u. Zimmermann, Meded. s' Land Plantent. 44, 1901, D. II, p. 95-97, Fig. 48—50, PI. 6 Fig. 5. — Hagedorn, Ent. Blatt., Jahrg. 8, S. 33 bis 36, Fig. 1. Platypodiden. Lamellicornier, Blatthornkäfer. Lucaniden. 577 Kakao und Reis ; in letzterem in den Stengeln bohrend und sehr schädlich. Xyloterus (Trypodendron) domesticus L. Sehr polyphag, haupt- sächlich in Rotbuche , aber auch in Kirsche. Frühschwärmer (von Februar an). Im Juli die zweite Schwärmzeit, deren Käfer im Winter in den Puppenwiegen bleiben. Muttergang 2 — 4, seltener bis 10 cm radiär ins Holz gehend ; Brutgänge ungefähr in Winkeln von 60 ^ davon abzweigend. Anbrüchiges Holz wird vorgezogen. Platypodiden. Vorwiegend tropische, sich im Kernholze starker Bäume entwickelnde Käfer. Am besten ist Piatypus eylindrusF. und seine var. eylindri- J'ormis Reitt. ^) bekannt, der hauptsächlich in Eiche, seltener in Efs- kastanien als „Kernkäfer" lebt. Er befällt sowohl stehendes als frisch gefälltes Holz, bohrt zunächst radial bis zum Kernholz, dann, den Jahresringen folgend, bis 30 cm lange, gewellte und von diesen noch- mals rechts und links abgehend bis 18 cm lange Gänge. Eiablage von Juli ab bis in Dezember; die sehr beweglichen Larven leben nach Stroh- meyer hauptsächlich von Baumsaft, nach Hubbard ^j von Ambrosia- pilzen ; erwachsen nagen sie sich eine senkrecht stehende Puppenwiege. Gegenmittel: Bäume vor Ende Juni fällen und abfahren. Auch in unseren afrikanischen Kolonien zahlreiche Arten, die neuer- dings von Strohmeyer bearbeitet werden. In Castilloa, Deutsch-Ostafrika: Crossotarsus brevis Strohm. In Kakao, Ceylon: Cr. Saundersl Chap.^), der auch in Ostusambara vorkommt. PLaiypus omnivorus Lea*) befällt in Tasmanien alle einheimische und viele kultivierte Bäume, darunter auch ganz gesunde Apfel-, Pflaumen- und Aprikosenbäume. Akazien werden oft der ganzen Rinde beraubt, geringelte Eucalyptusbäume vollständig durchlöchert. Lamellicornier, Blatthornkäfer. Käfer nächtlich, an Blättern, Blüten, Früchten, in Dung, seltener unterirdisch an oder in Stengeln und Wurzeln; ihre Vorderbeine sind Grabfüfse. Die Larven sind Engerlinge mit bauchwärts stark ein- gekrümmtem Körper und gut ausgebildeten Beinen ; sie nähren sich von Humus, Dung oder Pflanzenwurzeln. Verpuppung in der Erde, in Kokons aus Kot und Humus. In zahlreichen Arten und oft ungeheuerer Individuenzahl über die warmen und gemäfsigten Teile der Erde ver- verbreitet; häufig sehr schädlich. Käfer fliegen nach Licht. Lucaniden, Schröter, Stag beetles. Käfer leben in der Hauptsache von ausfliefsendem Baumsafte, ihre an der längsgestellten Afterspalte kenntlichen Larven in Mulm. Es 1) Strohmeyer, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch., Bd. 4, 1906, S. 329—341, 409 bis 420, 506—511, 21 Fign.; Ent. Blatt., Jahrg. 3, 1907, S. 65—69. 2) u. S. Dept. Agric , Div. Ent., Bull. 7, N. S., 1897, p. 14-16, Fig. 1—4. ^) Blandfoud, Trafis. ent. Soc. London 1898, p. 424. ^) Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, Vol. 29, 1904, p. 104—105. Sorauer, Handbuch. 3. Autl. Dritter Band. 37 578 Coleopteren, Käfer. ist leicht verständlich, dal's letztere des öfteren als Schädlinge bezichtigt werden, wenn auch zu Unrecht. Sicher, aber kaum merkbar schädlich ist in Deutschland Platycerus earaboides L., der als Käfer junge Eichentriebe annagt. — Auf den Salomon-Inseln bohrt sich Eurytrachelus pilosipes Waterh. ^) an jungen Kokospalmen unter dem Schutze der Basis eines Blattstieles in den Stamm ein; er heilst hier, im Gegensatz zu Xißotrupcs nhnrod, der „kleine Bohrer". Metopodoiitus bison F. wurde von der Insel Maron (Hermit-Inseln) als „grofser Kokosnuis- käfer" (im Gegensatz zum Palmrüfslerj übersandt, ohne weitere An- gabe. M, Savagrei Hope, der offenbar in Kamerun ungemein häufig ist, soll dort in Castilloa- Saatbeeten schaden und durch Gleisen mit Wasser und etwas Petroleum vertrieben werden^). E. bueephalus Pty., Java, frifst an Kaffeebüschen die Rinde der jungen Triebe und die Fruchtstiele durch; desgleichen Aegus aeumi- natus F. ^). Scarabaeiden. Engerlinge mit quer gestelltem After. Zu ihren schlimmsten Feinden gehören die Scoliiden-Wespen (Scolia, Tiphia), deren Larven die Engerlinge von aui'sen aussaugen und sich dann neben deren Leichen in Tönnchenpuppen verwandeln. Diese letzteren sind daher bei der Bekämpfung möglichst zu schonen. Die Bekämpfung mit parasitischen Pilzen und Bakterien, auf die man öfters grofso Hoffnungen setzte, hat diese nur zum kleinsten Teile erfüllt. Coprinen. Käfer und Larven der Dungkäfer, Aphodius 111., leben im Mist; mit solchem kommen sie häufig in Mistbeete, besonders A. flmetarius L., und können da unter Umständen, wie namentlich in Champignon- Züchtereien, durch ihr Wühlen recht empfindlich schaden, indem sie die jungen Pilze umwerfen *). Räuchern mit Tabak, Injektion von Formol, 50 g auf 1 qm, Giefsen mit lysolhaltigem Wasser sollen sie töten, bzw. vertreiben. Lethrus apterus Laxm. ^) Zwiebelhornkäfer, Rebsehneider. Süd- osteuropa, in Südrufsland nur im Gebiete der Schwarzerde. Käfer in März — April, gräbt Gänge in die Erde, die aus einem schiefen Teil von 2U — 25 cm Länge und einem senkrechten von 50 — 60 cm Länge bestehen. Von den verschiedensten benachbarten Pflanzen werden nun Blätter, Knospen und Triebe glatt abgeschnitten, nach den Einen im Grunde der Röhre zu einem festen Zylinder eingestampft, nach den Anderen zu mehreren taubeneigroi'sen Ballen gerollt, um später als Nahrung für die Larve zu dienen. Mitte Juni verpuppt sich diese am Frafsort in einem Kokon aus Speichel und Exkrementen; nach ') Froggatt, Pests and diseas. Coconut Palm, Sydney 1911, p. 10 — 11. '0 Tropenpflanzer, Bd. 6, 1902, S. 206. 3) KoMXGSKKRGKR, Med. 's Lands Plantent. 22, 1898, p. 44 — 45 ; Med. Dept. Land- bouw. 0, 1908, p. 84. *) Theobalu, Eep. 1908/09, p. 77. — Vuili.et, Feuille jeun. Nat., Ann. 41, 1910, p. 18—19. 6) Taunani, 1900 (russ. Arb.); s. 111. Zeitschr. Ent., Bd. 5, 1900, S. 49—50. — ScuREiNKR, Horae Soc. ent. Ross. T. 37, 1906, p. 197—208, 1 Tai — Zoufal, Ent. Blatt., Bd. 8, 1907, S. 120—121. — L. cephalotes Pall. ist eine weiter östlich vor- kommende Art. Scarabaeiden. 579 zwei Wochen ist der Käfer reif, bleibt aber bis nächstes Frühjahr in dem Kokon. Schaden also nur im Frühjahr durch den Käfer. Unter den Nährpflanzen finden sich Triebe von Reben, Obst- und anderen Laub- bäumen, Flachs, Luzerne, Eüben, Weizen, Buchweizen, Zwiebeln, Raps, verschiedene Blumen. Die Käfer sind auszugraben, bzw. die Löcher mit heifsem Wasser auszugiefsen Melolonthinen, Cockchafers, White grubs. Hoplia retusa Klug benagt nach Bordage ^) auf Reunion die Blüten der Vanille. H. eallipyge Lee. ^) beschädigt in Califbrnien Blüten von hellen Rosen (dunkelblühende Sorten bleiben verschont), Reben (auch Fruchtknospen), Magnolien, Oliven, Weiden, Lupinen usw. oft in hohem Grade. Auch in Calla-Blüten fressen sich die Käfer ein, sterben aber darin. An Orangen scheinen sie durch Ausdüimen der Blüten nützlich zu wirken. Ratzeburg fand die Käfer von H. grami- nieoJa F. auf Pappeln fressend; nach Eckstein ^) schadeten die Larven in einem Kiefernsaatbeet. Die Larven von Serica brunnea L. *) vernichteten in Schlesien zahlreiche ein- und zweijährige Fichten in Pflanzgärten, indem sie die Rinde der Wurzeln abnagten, die feineren Wurzeln ganz verzehrten. Die von S. (Maladora) holoserieea Scop. fressen die Wurzeln von Hopfen ^) ; noch schädlicher sind aber die Käfer, die die jungen, noch im Boden befindlichen Teile des Hopfens und Knospen von Birnen- veredelungen abfressen^). Li Indien entblättern die Käfer von S. ppui- nosa Burm. '') manchmal vollständig Kaffeebüsche, während die Larven von S. indiea Blanch. ^) an den Wurzeln von Zuckerrohr fressen. Am Tee in Ladien schadet S. assamensis Brenske ^) durch Blattfrals, auf Java S. pulchella Brenske und javana Har. '<'); die Larven der letzten beiden werden dem Gemüse verderblich, das zwischen den Teereihen manchmal gepflanzt wird. Larven von Camenta ^^) W^estermanni Har. fressen in Kamerun im Gebirge an jungem im Schatten stehenden Kakao alle Seitenwurzeln ab; auch C. Hintzi Aulm. dort an Kakao. Die Käfer von Diphucephela eolaspidoides Gyll. ^^) fressen in Australien oft in kurzer Zeit ganze Obst- und andere Bäume kahl. Odontria zealandiea White ^^). Neu- Seeland. Käfer schadet oft ernstlich an Obstbäumen durch Blattfrals; Engerlinge in Grasländereien und Weiden, sehr schädlich. 1) C. r. 6e Congr. intern. Agr. Paris 1900, p. 318. 2) Chittendex, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 21, N. S., 1901, p. 96—98, 3) Eckstein, Zeitschr. Forst-Jagdwes., Jahrg. 36, 1904, S. 356, Fig. 1. ^) Escherich u. Baek, Nat. Zeitschr. Land-, Forstwirtsch., Bd. 8, 1910, S, 156 -158 Fig, 4, 5) ZiRNGiEBL, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 28, 6) Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 4, 1894, S, 102. '') CoTEs, Ind. Mus. Not. Vol. 3, 1896, p. 117. ^) Maxweli.-Lefruy, Ind. Ins. Life p. 254. 9) Barlow, Ind. Mus. Not., Vol. 5, 1903, p. 14-16, PI. 3 Fig. 1. 10) KoNisfisKKRGKR, Med. Dept. Landbouw, No. 6, 1908, p. 89. ") Preuss, Denkschr. deutsch. Schutzgebiete 1901/02, S. 5392; Tropenpflanzer, Bd. 7, 1903, S. 349-350. — Aulmanx, Ent. Rundschau, Jahrg. 28, 1911, S. 60; Schädl, deutsch. Kolon. Hft. 3, S. 2—4, Fig. 1—2. 1-) Presch, Destruct. Ins. Victoria, Pt. II, 1893, p. 27—32, PI. 18. 1^) Cockayne, Journ. N. Zeal. Dept. Agric. 1911, p. 221. 37* 580 Coleopteren, Käfer. Macrodactylus subspinosus F. ^). Rose-chafer. Nordamerika. Die Käfer erscheinen in manchen Jahren Anfang bis Mitte Juni plözlich in ungeheuren Mengen und fressen in Gärten, Rebanlagen usw. alles kahl: Rosen, Reben, Obst- und andere Laubbäume, Blumen und Zier- pflanzen, Getreide, Beerenobst, Gemüse usw ; sie fressen Blüten, junge Früchte und alles Grüne. Nach 4 — G Wochen verschwinden sie ebenso plötzlich wieder, nachdem das Weibchen 24 — 36 Eier einzeln in die Erde gelegt hat. Die Larven fressen feinere Wurzeln, besonders von Gras, überwintern tiefer in Erdzellen und verpuppen sich erst nächsten April bis Mai. Alle Gegenmittel versagten bis jetzt den riesigen, unaufhörlich neu aus der Erde kommenden Massen gegenüber. Zu empfehlen sind : Spritzen mit starker Bleiarsenat-Lösung, Absammeln, Schutz besonders bedrohter Pflanzen durch Netze oder, indem man um sie herum früh blühende, die Käfer stärker anziehende Pflanzen baut. Brutplätze anfangs Mai pflügen und eggen oder mit 10^/oiger Petroleum- Emulsion tränken. Apogonia destruetor H. Bos und Ritsemae Sharpe^). Java. Käfer das ganze Jahr über an baumartigen Leguminosen, abends deren Blätter fressend. Nachts, tags und zur Zeit des Ostmonsums flach in der Erde. Dezember Eiablage im Boden , am liebsten bei mäfsiger Feuchtigkeit. Larven (wäwalan) leben zuerst von zerfallenen Stoffen, später gehen sie an Wurzeln von Gramineen usw. An Zuckerrohr oft recht schädlich, namentlich die erstere Art. Gegenmittel : Käfer abends abklopfen ; tags, besonders aber zur Zeit des Ostmonsums, ausgraben. Befallene Zuckerrohrfelder unter Wasser setzen. Die Eiablage kann man verhindern, wenn man den Boden einige Zentimeter hoch mit Kapok bedeckt. A. rauea F. auf Ceylon an Kakao. Schizonycha serrata Aulm. Kamerun, an Kakao und Baumwolle ^). Exopholis hypoleuea Wied. "*). Besonders auf West-Java. Käfer und Larven in derselben Weise, aber nicht so schlimm schädlich wie die Lachnostcrna- Arien (s. u.). Enaria melanietera Klug^j. Westafrika; Käfer frifst von Januar bis März Blätter von Kaffee und Kakao und wird dadurch recht schäd lieh. Schlecht beschattete Bäume leiden am meisten. Auch an Baumwolle. Lepidiota stigma F. und alba F. auf Java •^), allgemein schäd- lich, selten aber in grofser Anzahl: desgl. Tricholepis grandis de Gast, und Aucylonycha- und Haplidia- Arten. Holotrichia leueo- phlhalma Wied.'O in Zuckerrohr-Feldern. Laclmosterna Hope. Die sehr zahlreichen Arten dieser Gattung vertreten in Nordamerika und den Tropen unsere Maikäfer: sie verhalten sich auch ziemlich 1) Insbesondere hat J. B. Smith in den Reports und im Bull. 82 der New Jersey agric. Exp. Stat. den Käfer behandelt. S. ferner: Chutenden, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Circ. 11, rev., 1909, 4 pp., 1 Fig. — Johnson, ibid., Bull. 97, 1911, p. .53—64, Fig. 16—21, PI. 4-7. 2) Zkhntnku, Med. Proefstat. Ost- Java N. S. No. 17; No. 47, PL, 1898; Arch. Java Suikerind. 1898, p. 345-360. — van Deventer, 1. c. p. 22—38, PI. 4, 5 Fig. 1—8. ') Aulmann, Ent. Rundschau, Jahrg. 28, 1911, S. 59—60; Fauna, usw., Hft. 3, 1912, S. 4—5, Fig. 3; Hft. 4, 1912, S. 4, Fig. 2. *) KoNiNfiSHEUGKK, Med. s' Lands Plantent. 22, 1898, p. 44; Med. Dept. Land- bouw 6, 1908, p. 87. 6) Ai'i.MANN, 1. c, Hft. 2, 1911, S. 1-2, Fig. 1; Hft. 3, 1912, S. 5—6, Fig. 4; Hft. 4, S. 4—5, Fig. 3. 6) VAN Deventer, 1. c. p. 45, Fig. 27, 28. — Koningsberger, 1. Scarabaeiden. 581 ebenso, nur dafs ihre Entwicklung entsprechend der erhöhten Tem- peraturrascher verläuft, in 2—3 Jahren, selbst in einem. In Nordamerika ^) namentlich L. areuata Sm., fusea Fröhl., farcta Lee, eribrosa Lee. und laneeolaia Say (beide letztere ungeflügelt) schädlich; die Käfer bringen häufig Bäume, namentlich jüngere, zum Absterben. Bemerkens- wert ist, dafs L. areuata die englische Walnufs befrifst, die einheimische verschont. Im Norden heifsen die Käfer June-, im Süden May-beetles, bzw. -hugs. — L. impressa Burm. ^j, als Larve in Indien dem Tee gefährlich. — L. leueophthalma Wied., eonstrieta Burm. und andere gehören nach Koningsbekger ^) zu den schädlichsten Insekten auf Java ; ihre Larven vernichten jährlich ungezählte Kafife-, Tee- und Kakao- pflanzen usw.; die Käfer erscheinen zu Beginn des Westmonsums zu Millionen und fressen die verschiedensten Bäume kahl. Die Rh izotrogus- Arten*) leben und schaden in Mitteleuropa ganz ähnlich wie die Maikäfer, nur, entsprechend ihrer geringeren Größe, kleineren Anzahl und schnelleren Entwicklung (Larven ein oder zwei Jahre '?), viel weniger. In Südeuropa und Nordafrika kommen sie ihnen an Schaden aber mindestens gleich^). Larven in gebundenem Boden; Käfer verstecken sich tagsüber unterirdisch. Rh. (Amphimallus) solsti- tialis L., Brach-, Juni- oder Sonnenwendkäfer t^), wird auch an Kiefern durch Befressen der jungen Triebe schädlich ''), seine Larve an Wintergetreide. In Skandinavien scheint auch der Käfer an Laub- bäumen schädlicher zu werden als in Mitteleuropa. In Südrußland ist seine Larve unter anderem an Reben sehr schädlich^). Man bekämpft sie, indem man zwischen die Reben Umbelliferen pflanzt und 10 —15 cm tiefe Gräben zieht, die mit Holz, Zweigen usw. ausgelegt und mit feuchtem Sand bedeckt werden. An erstere legt die Fliege Micro- phthalma disjuncta ihre Eier ab ; in letztere ziehen sich die Engerlinge. Die ausschlüpfenden Fliegenlarven lassen sich zur Erde fallen, dringen in die Gräben und töten hier die Engerlinge. Nach Xambeu saugt Asilus rufilahris Meig. die Käfer aus. Rh. aequinoetialis Hbst. ''j in Ungarn an Rüben schädlich; Larve frifst an jungen Rüben kleine Löcher in das Fleisch, an älteren die Rinde ; erstere sterben ab, letztere werden schorfig. Phytalus Smithi Arrow ^°) ist auf Mauritius ein sehr schlimmer Feind des Zuckerrohres; seine Larve, moiäouc, befrifst die Wurzeln; der Käfer an Kaffeeblättern. In einem halben Jahre wurden 27 Millionen Käfer und Larven gesammelt. Heimat Barbados; hier indes durch Scolia dorsata F. in Schach gehalten. 1) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, N. S., p. 74—80, Fig. 16 bis 18. — Sandersox, ibid., Bull. 57, 1906, p. 16—19, Fig. 6, 7. 2) Watt a. Mann, 1. c. p. 167—169, PL 4 Fig. 3. 3) Med. s' Lands Plantent. 22, 1898, p. 43—44. *) Xambeu, Naturaliste, Ann. 27, 1905, p. 117; Ann. 32, 1910, p. 226—227, 233— 235, 249-250, 263—265. — Sajö, 1. c. S. 28. 5) Mayet, Insects de la Vigne, Montpellier 1890, p. 421—429. — Riviere, Bull. Soc. Nation. Acclimat. France, Ann. 55, 1908, p. 115—116. 6) Lampa, Ent. Tidskr. Arg. 13, 1892, p. 49-50. — Schöyen, Beretn. 1902, p. 22 bis 23, Fig. — Korff, Prakt. Blatt. Pflanzenbau, Jahrg. 7, 1909, S. 125—126. ■') Judeich u. Nitsche, Forstinsektenkde. S. 311. 1295. 8) Eomanowski, 1911 (russ. Arbeit); Extr. : Bull. Bur. Rens. agr. Malad. PL, Ann. 2, No. 6, p. 1584—1585. 9) Jabt.onowski, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, p. 322—328, Fig. 66. 10) La Sucrerie indig. et colon., Ann. 47, T. 78, 1911, p. 340—345. — Arrow, Ann. Mag. nat. Hist. (8), Vol. 9, 1912, p. 455-459, Fig. 582 Coleopteren, Käfer. Polyphylla fuUo L.*), Müller, AValker, Gerber. Ausgesprochener Sandbewoliner, der sich am besten in Flngsandgebieten zu entwickeln scheint. Hier wird namentlich sein Engerling allen Pflanzen schädlich : Getreide, Forstkulturen, in Dünen dem Sandhafer (Elymus arenarius) und Sandrohr (Ammophila arenaria), in den entsprechenden Gebieten Ungarns, Südfrankreichs und Italiens den Reben, dem Getreide, Kar- tofieln usw. SajÖ berichtet, dafs in Ungarn nur Akazien, Linden, Föhren, Flieder, Celtis und Gleditschie dem Larvenfrais widerstanden; erst als diese Pflanzen so grofs geworden waren, dafs sie den Boden beschatteten, gelang es, andere, empfindlichere Bäume und Sträucher zu ziehen. — Käfer im Juni, Juli, an Kiefernnadeln. Melolontha vulgaris L. und hippoeastani F., Maikäfer 2). Ersterer mehr nördlich und in Sandgegenden. Flugzeit beginnt Ende April, Anfang Mai und ist in der Hauptsache Mitte Juni vollendet; einzelne fliegende Käfer findet man aber bis in Herbst. Die Käfer hängen tagsüber in den Baumkronen, fressen abends die Blätter aller Laubbäume, am liebsten Birken, Eichen, Pappeln, Ebereschen, Ahorn, Buchen, Steinobst, Walnufs. Akazien und Traubenkirschen bleiben nahezu verschont. Von Nadelhölzern nehmen sie gern die männlichen Blütenkätzchen , die Nadeln nur ungern und nur von Lärche , Fichte und Weifstanne. Bevorzugt werden freistehende Bäume. Im all- gemeinen ist der Frafs, der frühen Jahreszeit halber, nicht sonderlich von Belang, da die Knospen verschont bleiben; bei Kahlfrafs, in den Flugjahren, wird aber die Holzbildung so beeinträchtigt, dafs sie später beim Fällen der Bäume an den Jahresringen abzulesen sind. Von Kräutern wird nur Raps angegangen. — Die Eier werden zu 10 — 30, im ganzen 60 — 70, 10 — 30 cm tief in die Erde, in nicht zu dicht be- wachsene Stellen mit lockerem, humushaltigem Boden, gewöhnlich in nächster Nähe der Frafsplätze, gelegt, oft massenweise an engbegrenzten Orten. Nach 4 — 6 Wochen kriechen die Engerlinge aus, die im ersten Sommer gesellig zusammenbleiben und sich von Moder und zartesten Würzelchen ernähren. Im Herbst gehen sie zur Überwinterung, wie in späteren Jahren auch, tiefer in die Erde. Im nächsten Frühjahr steigen sie wieder empor, zerstreuen sich und leben nun ausschliefslich von Wurzeln. Sie fressen im ganzen 2 — 4 Jahre, jedes Jahr mehr. Keinerlei Wurzeln werden verschont, selbst dickste Baumwurzeln entrindet. Vor- gezogen werden fleischige, saftige Wurzeln (Salat, Rüben, Kartoffeln, Kohl, Spargel). So ist der Schaden der Engerlinge überall ein ganz bedeutender, am grölsten naturgemäfs in Pflanzschulen und an Bäumen, die, wenn auch oft erst nach Jahren, getötet werden können. Ver- puppung in August, September, oft bis 1 m tief in der Erde, in einer Höhle, in der im allgemeinen der nach 4—6 Wochen ausgeschlüpfte Käfer bis zum nächsten Frühjahre bleibt. In warmen Herbsten kann er aber auch schon anfangen, sich langsam emporzuarbeiten. — Der gemeine Maikäfer hat 3—4-, der Rofskastanienkäfer 4— 5 jährige Ent- wicklungsdauer, lokal bestimmt, nachbarlich oft verschieden. So hat 1) Ai/riM, Forstzoologie Bd. 8, S. 95—97. — Mavet, 1. c, p. 419—421. — v. Schil- ling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1896, S. 447, 460—461, 5 Fign. — Sajö, Aus der Käferwelt, Leipzig 1910, S. 15—23. ^) Rasi'aii,, Mem. Soc. zool. France T. 6, 1893, p. 202—213; T. 9, 1896, p. 331 bis 348. — ZiiiN, Maikäfer und Engerlinge, Leipzig 1901. — Boas, Oldenborremes optraeden in Danmark, Kopenhagen 1904. — Escrekich, Nat. Zeitschr. Forst-Land- wirtscb., Jahrg. 6, 1908, S. 366-372, 4 Fig. — Will, ibid. p. 280—284. Scarabaeiden. 583 jede Gegend ihre bestimmten Flugjahre, deren Regelmäßigkeit aber durch günstige oder ungünstige Witterung gelegentlich einmal gestört werden kann. Sie werden häufig von Vor- und Nachflugjahren be- gleitet. In den Jahren vor dem Flugjahr ist naturgemäis der Engerlings- schaden am größten. Der Schaden der Käfer und Engerlinge wird noch lange nicht genügend gewürdigt; für Frankreich wird er normal auf 250 Mill, Fr., in Hauptfiugjahren sogar auf 1 Milliarde Fr. an- gegeben. — Der Feinde der Käfer und Engerlinge sind natürlich Legion; am wichtigsten sind Maulwurf, Fledermäuse, Krähen, Stare und Eulen; Insektenfeinde ^) sind nicht von Belang; gelegentlich treten Pilzepidemien unter den Engerlingen auf 2). — Bekämpfung der Käfer : Abklopfen frühmorgens ; der Engerlinge : Pflügen in den Jahren vor den Flugjahren im Sommer zur heiisesten Mittagszeit; die blofs- gelegten Engerlinge können aufgesammelt oder durch Geflügel oder Schweine aufgelesen werden. Düngesalze , Tabakstaub , Petroleum- emulsion, Schwefelkohlenstoff, Benzin sind manchmal von gutem Er- folg begleitet. In Fanggruben aus Mist oder Kompost kann man sie anlocken. Engerlingseisen tun namentlich in Forstkulturen und auf Wiesen gute Dienste. Von wertvollen Pflanzen kann man sie durch dazwischen gesetzte Salatpflänzchen ablocken; sowie diese welken, smd sie mit den an den Wurzeln fressenden Engerlingen herauszunehmen. Unterwassersetzen der Wiesen im Hochsommer tötet die Engerlinge; von Herbst bis Frühjahr ist es unwirksam, weil sie dann zu tief im Boden liegen. Die gesammelten Käfer und Engerlinge geben, ent- sprechend behandelt, ausgezeichnete Futter- und Düngestofie ab. — In Flugjahren sollte man die besonders bevorzugten Eiablageplätze auf- suchen, vielleicht sogar solche vorbereiten; nach Beendigung der Eiablage sind sie umzugraben unter Geflügeleintrieb. Will empfiehlt, die zur Eiablage bevorzugten Plätze während der Flugzeit mit Ätz- kalkstaub, 40 Zentner auf 1 ha, zu bedecken. Die Engerlinge sind auch in hohem Mafse karnivor bzw. bissig; insbesondere fressen die älteren die jüngeren auf oder verwunden sie wenigstens; hierdurch werden vielfach die Flugjahre zu erklären ver- sucht. Rutelinen. Käfer mehr an Blüten , deren innere Organe abweidend , und an weichen Samen. Engerlinge vorwiegend Moderfresser, gehen im all- gemeinen wohl nur aus Hunger an Wurzeln. Die Käfer der Anisoplia- Arten ^) befallen zwischen Mai und Juli das Getreide und andere Gramineen und verzehren die Blüten bzw. saugen die milchreifen Körner aus. In Deutschland sind gelegentlich nur A. (segetum Hbst.) frutieola F. und ag-rieola Poda schädlich, in Südosteuropa, besonders in Südrufsland, aber viele Arten, am schlimmsten A. austriaca Hbst., die in Ungarn und Südfrankreich durch A. (graminivora Duf.) tempestiva Er. und in Griechenland durch A. tritiei Kiesw. vertreten wird. _,Käfer oft in so ungeheuren Mengen vorkommend, daß 3 — 4 an jeder Ähre sitzen. Generation zwei- 1) Boas, Ent. Meddel. Bd. 4, 1893, p. 130—136. — Tarnani, Horae Soc. ent. Ross. T. 34, 1900, p. XLIV— L (russisch). 2) GriAui), L'Isaria densa (Link) Fr., Champignon parasite du Hanneton vul- gaire, Paris 1893. ") Koppen, Schädl. Ins. Rufslands, S. 136—182. — SajÖ, 1. c. S. 32—33. 584 Coleopteren, Käfer. jährig. Bekämpfmio-: tiefes Umpflügen der Felder zur Puppenzeit (im Frühjahre) ; Fruchtwechsel mit Dicotyledonen. Phyllopertha hortieola L. Eosenkäfer, Garten-Laubkäfer, Garden chafer ^). Käfer im Mai, Juni, manchmal in ungeheuren Mengen, schadet besonders an Rosen, Obst- (namentlich Apfel- jbäumen, jüngeren Eichen und anderen Laubbäumen, indem er die Blätter oft vollständig ab- weidet, die Blüten (Rosen!), bzw. nur deren Befruchtungsorgane, Knospen verzehrt und das junge Obst benagt. Eiablage mit Vorliebe in Gärten, selbst in Blumentöpfe , wo der Engerling die Wurzeln (Gemüse, Blumen) verzehrt ; auch an Gräsern und Getreide , Klee , selbst an Fichten wurzeln schädlich. Verpuppung noch im Herbste desselben Jahres. Da die Käfer viel lebhafter sind als die des Maikäfers, sind sie mit Abklopfen nicht so leicht zu bekämpfen. Es empfiehlt sich am meisten Spritzen mit Arsenmitteln. Anomala Sam. A. vitis F. 2) Süd- und Osteuropa, Nordafrika; in Sandgebieten, insbesondere in den Flugsandgebieten Ungarns häufig und schädlich. Käfer verzehren im Juni, Juli die Blätter der Reben, auch der Obst- bäume und Weiden bis auf die Rippen ; Larven an Wurzeln von Gräsern und Reben, wenig schädlich, leben IV2 Jahre. Verpuppung im März, zum Teil auch erst im Herbste. — Ähnlich A. aenea DeG., aber auch in Mitteleuropa ; befrifst ferner Kiefernadeln bis auf die Mittelrippe und Ulmen blätter. Nordamerika zählt in seinen Südstaaten etwa ein Dutzend Anomala- arten^), die als „vine-chafers" mehr oder minder schlimme Feinde der Reben sind; aber auch an Ostbäumen werden sie ebenso wie A. vitis oft sehr schädlich. Larven an Graswurzeln in Sandboden. Ge- nannt werden vorwiegend: A. binotata Gyll. (auch an Erdbeeren), lueieola F., marg-inata F., minuta Burm. und undulata Mels.; die Käfer der letzten Art verzehren auch an Mais , Weizen und anderen Gramineen die Befruchtungsorgane der Blüten und die milchreifen Körner^). Die von A. semilivida Lee. fressen auch die Blätter von Zuckerrohr und Mais^). Auf Java ^) sind mehrere Arten als Blattfresser schädlich , so A. jurlnei Müll, und ehaleites Sharp, an Dadap- und anderen Bäumen. Die Engerlinge von A. ypsilon Wied. sind namentlich den Gemüsen in Gärten gefährlich, die von A. aerea Pty. dem Zucker- rohre'). Li Indien schaden die Engerlinge von A. varians 01.^) an Reis, Hirse und anderem Getreide, Zuckerrohr und Gemüse. A. plebeja Ol. befrifst in Togo die Blüten von Mais. Popillia big-uttata Wied.**) Java; Käfer an Blättern von Kaffee, 1) M01.Z, Gartenwelt, Jahrg. 14, 1910, p. 509—510, 2 Fign. 2) Sajö, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 5, 1895, S. 282; 111. Wodienschr. Ent., Bd. 2, 1897, S. 528; Aus dem Leben der Käfer, S. 29—32, Fig. 7. — Mayet, 1. c. p. 404— 409, Fig. 78. ''S 3) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 99-100, Fig. 90. *) FoRBEs, 23. Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1905, p. 185—186, Fig. 182. ^) TiTus, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 88. 6) KoNiNGSBERGEK, Med. 's Lauds Plantent. 22, 1898, p. 43; Med. 6 Dept. Land- bouw, 1908, p. 86—87. '') VA\ Deventer, Dierl, Vijand. Suikerriet, 1906, p. 43—44, Fig. 23. '") Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agric. Ind., Vol. 2, 1910, p. 143—146, PL 14. Scarabaeiden. 585 Tee und Kakao. — P. hilaris Kraatz \), in Deutsch-Ostafrika an Akazien und Baumwolle. Adoretus umbrosus F. Japanese Rose beetle. Heimat Japan; auf Java und Hawai^) sehr polyphag an Laubbäumen und Büschen, an Rosen, Reben, Obstbäumen schädlich, seine Larve auf Java auch an Zuckerrohr^). — A. tenuimaeulatus Waterh. , Hawai, an Baum- wolle. — A. eardoni Br. in Indien an Rosen und Cannas*). — A. insularis auf Mauritius an Reben ^). Anoplognathus analis Boisd. und porosus Dalm. ^). Australien, fressen oft junge Gummibäume kahl; in Grärten an den eingeführten Pfetferbäumen. Larven in Grasland, gelegentlich auch an Erdbeer- wurzeln. Dynastinen, Riesenkäfer. Käfer vielfach an und in unterirdischen Stengelteilen bzw. an Wurzeln, auch oberirdisch meist in den Pflanzen bohrend. Larven in Moder, Humus oder in zerfallendem Holze, seltener schädlich. Chalepus pieipes Burm. ^) Cuba; Käfer frifst sich in die Basis der Stengel von Zuckerrohr ein; sehr schädlich. Heteronychus morator F., Kentjong-kever^). Java. Der Käfer frifst die Spröfslinge des Zuckerrohres unter dem Boden , dicht über dem Steckrohr , an bzw. ab ; in dickere , wie auch in das Steckrohr selbst bohrt er sich ein; so kann er mehrere Pflanzen hintereinander an demselben Orte abtöten; auch in die Keimbeete geht er. Schaden sehr grofs. Käfer absammeln. Ligyrus grlbbosus De G., Muck-, carott-beetle ^). Mittel- und Süd- staaten Nordamerikas. Käfer sehr polyphag, besonders schädlich aber an Karotten und Pastinak, ferner an Sellerie, Sonnenblumen, Baum- wolle, Rüben, Bataten, Kartoffeln, Dahlien, Mais usw. ; sie bohren sich wenige Zoll unter der Erdoberfläche in die Wurzeln und unteren Stengel- teile ein. Am meisten leiden die jungen Pflanzen, deren unterirdische Sprosse abgefressen werden. Generation einjährig; Käfer überwintern, fressen in Herbst und Frühling. — L. rugfieeps Lee. , Sugar-cano beetle '•'). Südstaaten von Nordamerika, an Zuckerrohr und Mais; bei ihrem Bohren durchschneiden die Käfer, namentlich an den jüngeren Pflanzen, die zentralen Blätterrollen, die absterben; Titus vermutet, dafs dies weniger der Nahrung halber geschehe, als um die Wurzeln zum Absterben zu bringen und so als Nahrung für die Larven ge- eignet zu machen. Schaden in manchen Gegenden so grofs , dafs der 1) Aulmann, Fauna usw., Hft. 4, 1912, S. 7, Fig. 5. 2) VAN DiNE, Rep. Hawaii agr. Exp. Stat. 1904, p. 377; 1907, p. 45; Bull. 10, 1905, p. 13-14. ^) VAN D EVENTER, 1. c, p. 44, Fig. 24. *) Barlow, Ind. Mus. Not., Vol. 4, 1900, p. 136, PL 11 Fig. 4. ^) Journ. Agric. trop. Ann. 12. 1912, p. 64. 6) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901, p. 473—476, 5 Fig. ; Vol. 13, 1902, p. 1171. ^J HoRNE, 2d Rep. Estac. centr. agron. Cuba, 1909, p. 7.5—76, PI. 18 Fig. 1, 2. ») Zehntner, Arch. Java Suikerind. 1898, Afl, 8, p. 337—344, 1 PI. — van Deventer, 1. c. p. 33-39, PI. 5 fig. 4—12; Text. Fig. 14. 9) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 32—37, Fig. 7. — S. ferner die Reports von S. A. Fokises. '0) Howard, Rep. Comm. Agric. 1880, p. 236—240, PI. 2. — Trius, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent. , Bull. 54, 1905, p. 7—18, 6 Figs. — S. ferner Forbes, 1. c 586 Coleopteren, Käfer. Zuckerrohranbau aufgegeben wurde. Pflanzen des Rohres im Frühjahr beugt ihm vor. — Cyclocephala Immaculata Ol. ebenso ^). Pentodon' punetatus Vill. ^l. Larve in Südfrankreich ein sehr gefährlicher Feind der Rebgärten, zerstört die unterirdischen Ver- edelungsstellen. Käfer ebenfalls an Reben, Knospen abweidend, mehr aber noch an saftigen "Wurzeln von Salat, Zichorien usw. — P. (idiota Hbst.) monodon F. ^), in Südrußland, dem Kaukasus und Süd Westsibirien schädlich an Mais und Panicum italicum. Larve frifst zwei Jahre; Verpuppung im Frühling des dritten. — P. australis Blackb. ^), Australien in Grasland; als solches umgebrochen und mit Mais bestellt wurde, verzehrten die Käfer die ausgelegten Körner und die keimenden Sprosse. Phyllognathus silenus F. Südeuropa ; Larven namentlich in Süd- italien und Sizilien an manchen Orten, besonders in sandigem Boden, sehr schädlich an Reben, deren Wurzeln sie abfressen. — Ph. dio- nysius F^). Indien; Larven entwickelten sich in Reisfeldern aus Dünger und Futterhirse, vernichteten die jungen Reispflanzen; auch an zahl- reichen anderen Pflanzen schädlich. Käfer von Mai bis Juli, Larven von Juni- Juli bis September- Oktober, Puppe überwintert. Oryctes 111., Nashornkäfer •'). O. boas L, 38 — 48 mm lang, Hörn des Männchens über 1 cm lang; glänzend braun, Halsschild mit braunbehaarter Grube, an deren Hinter- ende zwei kleine Zähne sitzen. — O. monoceros Ol. Schlanker, dunkler als voriger, matt; Hörn kleiner; sonst ebenso. — Palmkäfer, blaek beetles '^). Afrika, schädlich an verschiedenen, besonders Kokos- Palmen. Käfer bohren sich durch die untersten Teile der Blattscheiden in den Wipfeln jüngerer, besonders aber kränklicher, schlecht gepflegter, oder in ungünstigem Boden (zu fest oder zu unfruchtbar, zu trocken oder zu nafs) stehender Palmen in die noch eingerollten Blätter ein und im Herzen abwärts. Sie verzehren nicht die abgebissenen Blatt- teile, sondern zerkauen sie, saugen sie aus und werfen den Rückstand nach hinten durch das Einbohrloch wieder hinaus, so ihre Tätigkeit sofort verratend. Die peripheren, an der Basis durchbohrten Blätter sterben ab ; die inneren entfalten sich gewöhnlich , zeigen dann aber staflfelförmig angeordnete dreieckige Ausschnitte sjnnmetrisch zu beiden Seiten der Mittelrippe. Gelangt der Käfer zum Vegetationspunkt, so wird dieser zerstört und die Palme getötet; anderen Falles ist der direkte Schaden nicht sehr grois. Wohl aber dringen durch die Wunde der Palmrüfsler (s. S. 564), Atmosphärilien, Pilze, Saprophyten usw. ein, die zu schwerer Schädigung, selbst zum Tode der Palme führen können. Auch die Blattstiele und die in den Blattachseln sitzenden Anlagen der Blütenstände werden manchmal benagt. — Die bis 7 mm ') TiTis, 1. c. p. 14. 2) Mayet, Insect. de la Vigne, p. 401—404, Fig. 77. — Herbet et Aussenac, Journ. Agric. trop 1910, p. 626—627. ^) Schreiner, russ. Arb , 1902; Ausz.: Zeitschr. wiss. Ins.-BioL, Bd. 4, p. 107. *) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 14, 1903, p. 1024, PL Fig. 7. 5) Maxwell-Lefrov, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 2, 1910, p. 189—143, PL 13. 6) Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 15, 1911, S. 68—75, Taf. 1 Fig. A-C. ■'j VossEi.EK, Ber. Land=Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 2, S. 417—418; Pflanzer, Bd. 1, 1905, S. 251—255; Bd. 3, 1907, S. 292—304. — Stein, Tropenpflanzer, Bd. 9, 1905, S. 198—199. — Murstatt, Pflanzer, Bd. 7, 1911, S. 521—531, 1 Taf. Scarabaeiden. 537 grol'sen, weifslichen Eier werden in zerfallende PflanzenstofFe , Mulm, Dünger, Kompost usw. , aber auch in sandige , wenn nur genügend humusreiche Böden gelegt. Hier entwickeln sich auch die bis 7 cm langen Larven, die nur in Ermangelung anderer Nahrung Pflanzen- wurzeln angehen, im allgemeinen also unschädlich sind. Die Angaben über in zerfallenden Wipfeln gefundene Larven sind unsicher. Puppe am Fraisorte, in festem, aufsen rauhem Kokon aus Frafskrümeln und Kot. Entwicklungsdauer 1 Jahr- doch greifen die Generationen übereinander, so dafs ständig alle Stadien vorhanden sind. — Vor- beugung und Bekämpfung: Alles tote Holz, alle zerfallende Pflanzen- teile und Abfälle (Kopra) sind zu entfernen. Anlage der Palmkulturen auf geeignetem Boden und nicht zu nahe an Wald oder Eingeborenen- Dörfern. Dünger und Komposthaufen sind von Zeit zu Zeit umzuwenden und nach Larven zu durchsuchen, namentlich aber, bevor sie in die Pflanzungen kommen. Vosseler empfiehlt Lockplätze zur Eiablage an- zulegen : 30 — 50 cm tiefe , mit V2 — ^U cbm Mist gefüllte Gruben , die nach 2 — 3 Monaten fängig werden und dies dann 1 — 2 Jahre bleiben; nur dürfen sie nicht austrocknen ; sie sind alle 2-4 Monate zu durch- suchen. Käfer sammeln, durch Licht anlocken. Streuen von scharfem, reinem Sande in die Wipfel hält die Käfer ab , da er zwischen ihre Gelenke kommt und sie hier verletzt. Eingedrungene Käfer sind aus- zuschneiden oder durch mit Widerhaken versehene Drähte zu entfernen : die Wunde ist mit Sand auszufüllen. — Auch O. eristatus Snell. und andere Arten in Ostafrika gelegentlich in Kokospalmen. Ganz besonderen Schaden haben aber mehrere 0. -Arten (sinnar, ranavalo, radana, insolaris, eolonieus Coq.) auf Madagaskar und den benach- barten Inseln getan*), wo sie viele tausende Kokospalmen vernichteten, bevor eine bessere Kultur ihre verderbliche Tätigkeit einschränkte. O. rhinoeeros L. ^). Orientalische und australische Region. Fast schwarz , matt glänzend ; Hörn und Zähne des Halsschildes kleiner, dessen Eindruck unbehaart •, sonst wie vorige , auch biologisch fast ebenso. Larve bis 9 (12V) cm lang, auch in dem weichen Gipfel der Palmen, selbst im Stamme abwärts bohrend ; in Lidien auch an jungen Palmen in Saatbeeten schädlich geworden, indem sie deren Wurzeln abfralsen. In Zuckerrohrgegenden bohrt sich der Käfer unter der Erde in Stengel des Rohres ein, und darin etwa 1 Fufs hoch, so dafs diese absterben. — Seit 1910 auf Samoa so schädlich geworden, dafs seine Bekämpfung durch den Gouverneur angeordnet wurde "). Auch die übrigen Oryctes-Arten befallen gern die verschiedenen Palmen. In Neu-Guinea und Australien'^) mehrere Arten der Gattungen Orycterodes, Xylotrupes, Trichogomphus und Scapanes an Kokos- und anderen Palmen, letztere auch an Bananen. 1) CoQUEREL, Ann. Soc. ent. France (3) T. 3, 1855, p. 167—175, PI. 10. 2) KoNiNGSBERGEE, Med. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 65. ^ van Deventer, 1. c, p. 39-41, Fig. 15—17. — Banks, Ct. S., Philipp. Jonrn. Sc. Vol. 1, 1906, p. 143—154, PI. 2—5. — Stebbing, Dept. Not. Ins. äff. Forest., Calcutta 1906, p. 346—368. — Maxwell-Lefroy, 1. c. Vol. 1, 1907, p. 130, Fig 13, 14. — Gosh, ibid.. Vol. 2, 1912. Nr. 10. — Gehrmann, Tropenpfl., Bd. 15, 1911, S. 92— 98, 6 Fig. — Jepson, Fiii Dept. Agric, Bull. 3, 1912, p. 1-25, pl. 1-7. 3) Deutsch. Kolon.-Blatt, Jahrg. 22, Nr. 13, 1. Juli 1911, S. 478—479. *) Preuss, 1. c. p. 75—76. — Froggatx, Dept. Agr. N. S. Wales, Sc. BuU. 2, 1911, p. 12—19, PI. V, Fig. 1—5. 588 Coleopteren, Käfer. Der europäische O. nasieornls L. dürfte nur in sehr seltenen Fällen schädlich werden. Labonnefon ^) erzählt einen solchen Fall , in dem die Larven mit Dung an die Wurzeln von Rosen und Zitronenbäumen gekommen waren, die sie, als der Dung zu sehr zersetzt war, um sie noch ernähren zu können, völlig abnagten. Pimelopus- Arten ^) graben sich auf Neu-Guinea neben jungen Palmen in die Erde und fressen sich in diese bis ins Herz, so dafs sie ab- sterben. Verschiedene Strategu s- Arten ^) stehen in Westindien und Venezuela in Verdacht, als Käfer das Herz von Kokos- und anderen Palmen, auch von Ananas auszufressen und von ersteren den Pollen zu verzehren. Sie benagen die Basis und Wurzeln bis drei Jahre alter Palmen. Dynastes tityus L.^). Nordamerika. Käfer an jungen Frühlings- trieben von Eschen und anderen Bäumen, den aus den Fral'swunden austretenden Saft leckend. Selten zahlreich genug, um schaden zu können. Xylotrupes g-ideon L.^) bohrt in den Straits Settlements im Zuckerrohr wie Or. rhmoccros; auf Java benagen die Käfer gerne die Zweige von Kaffee, Murraya exotica usw. und befressen die Blätter von Palmen; mit ihrem Hörne verletzen sie aber noch mehr, als sie befressen. — Auch Chalcosoma atlas L. beschädigt auf Java ebenso den Kaffee; schlimmer ist aber seine Larve, die an den Wurzeln von Kaffee und Dadap nagt und sich von unten in den Stamm bohrt. Auf den Philippinen soll sie viele Kokos- und Buripalmen vernichten*^). Cetoninen, Blütenkäfer. Käfer , vorwiegend die männlichen Teile von Blüten ausfressend, oder an süfsen, saftigen, weichen Früchten. Larven fast ausschliefslich in Humus, nur ganz ausnahmsweise an Wurzeln. Allorhina nitida L. und mutabilis Gory, Green June bugs ^). Südliches Nordamerika. Käfer sehr schädlich durch Frais an Früchten von Feigen, Pfirsichen, Reben und anderem Obst, an milchreifen Körnern von Mais, an jungen Maisstengeln; selbst in frische Triebe von Eichen fressen sie sich ein. Nützlich durch Verzehren von lioestelia auranUaca und Übertragen von Pollen. Engerlinge indirekt schädlich durch Ver- derben der Erde mit ihrem saurem Kot. Stalagnosoma eynanehe G. et P. und Pachnoda Savig-nyi G. et P. schaden in für sie günstigen Jahren in den nördlichen Teilen des Sudans an Zierbäumen durch Frafs an Blättern und Blüten*). Die Euphoria - Arten **) (besonders Inda L., sepulehralis F. und melaneholiea Gory) treten im östlichen Nordamerika oft in un- 1) Bull. Sog. Etud. Vulgär. Zool. agr. Bordeaux 1906, p. 176. 2) Prefss, 1. c. p. 70—71. — Ai [.MANN, Fauna usw., Hft. 4, 1912, S, 6, Fig. 4. 3) BrscK, U. S. Dept. Agric, Bull. 38. 1902, p. 22. — Hörne, Cuba agric. Exp. Stat., Bull. 15, 1908, p. 38—84, PL 14 Fig. 2, PL 15. *) Chittenden, 1. c. p. 28—32, Fig. 2, PL 2. 5) KoNiNGSBERGER, Med. 22, 1898, p. 41. — Deventrr, L c. p. 41—43, Fig. 18—21. ^) Stanton, s. Zeitschr. wiss. Ins. BioL, Bd. 1, S. 319. ^) Howard, ü. S. Dept Agr., Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 20—26. — Forbes, 28. Rep. 1905, p. 101—108, Fig. 82, 88. 8) King, H. H., 8d Rep. Gordon mem. Coli., Karthoum, 1903, p. 239— 240, PI. 30 Fig. 2, 3. 9) Slingerland, Canad. Ent. Vol. 29, 1897. p. 49—52, 1 PL — Chittenden, Bull. 19, N. S., 1899, p. 67—74, Fig. 15. — Forbes, 1. c, p. 99—101, Fig. 80, 81. Scarabaeiden. Hymenopteren, Hautf lügler. r;gq geheuren Mengen auf, verzehren Pollen und lecken aus überreifen oder verletzten Pflanzenteilen austretende Säfte, können aber auch weiche, saftige Teile zu diesem Zwecke verwunden, wie namentlich Obst, milchreife Maiskörner; selbst in die Spitzen der jungen Maiskolben bohren sie sich ein. Auch Blüten zerstören sie in grofsem Umfange. Chiloloba acuta Wied. V). Indien, Käfer beschädigen die Blüten von Sorghum und Panicum. Die echten Cetonien^) sind in bezug auf ihre Schädlichkeit noch nicht genügend erforscht. Schäden der Käfer durch Frafs von Pollen werden namentlich berichtet von Tropinota hirta Poda aus Südost- Europa, Cetonia aurata L. aus Südost-Europa und England, Oxythyrea funesta Poda (stietiea L.) aus Frankreich und Potosia (cuprea F.) florieola aiict. Am meisten werden die Rosaceen befallen, also die Obstbäume und -sträucher und die Rosen (Hybridenzuchten) , dann zahlreiche Blumen, Flieder, Reben, Getreide, Samenrübsen, Leguminosen usw. Vielfach werden die jungen zarten Blätter, Knospen und Triebe befressen (Bohnen und Johannisbeeren wurden nach Theobald voll- ständig entblättert), selbst das junge Obst wurde angenagt. Die Larven, deren Lebensdauer noch nicht sichergestellt ist, entwickeln sich in Mulm und Humus, bei florieola in Ameisennestern ; in einzelnen Fällen auch an Wurzeln. Sie sind mit Kohlenwasserstoff oder Benzin zu töten, die Käfer abzuklopfen oder -schütteln, bzw. durch Spritzen mit Arsensalzen zu bekämpfen. Eudicella euthalia Bates, Conradtia prineipalis M., Plesiognatha mondana Oberth., Poecilophila maeulatissima Boh. und Diplognatha silieea McLeay sind nach mündlicher Mitteilung von Herrn Ober- gärtner Waknecke in Deutsch -Ostafrika Schädlinge an Bananen-Früchten-, Diplogrn. gragaies F. und Paehnoda marginata Dry wurden aus Togo als Schädlinge an Maiskolben eingesandt. Trichiinen. Die Larven von Gnorimus nobilis L.=^) entwickeln sich gewöhn- lich in zerfallendem Holze ; sie bohren aber auch in gesunden Zweigen von Obstbäumen, die an der Bohrstelle abbrechen. Die Trichius- Arten (besonders faseiatus L. in Europa, pi^er F. in Amerika) fressen Pollen und sind dadurch hier und da, besonders auch an Rosen, gelegentlich einmal schädlich geworden. Hymenopteren, Hautflügler. Imagines und Larven in Gestalt und Lebensweise bei den einzelnen Gruppen aufserordentlich verschieden. Im Verhältnisse zum grolsen Umfange der Ordnung nur wenige Schädlinge und diese meist von geringerer Bedeutung. 1) Maxwell-Lefrov, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 131. 2) Eeichert, Illustr. Wochenschr. Ent , Bd. 2, 1897, S. 167—178. — Sajö, ibid., S. 545—549. — SxAEs, Tijdschr. Plantenz. D. 4, 1898, p. 26—31. — Ritze.ma Bos, ibid., D. 5, 1899, p. 12—23. — Theohald, I. Rep. econ. Zool., London 1903, p. 13-15, Fig. 2. — KuRNAüTH, Ber. k. k. landw. Versuchsstat. Wien 1909, S. 91. — ßANOJEvic, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 21, 1911, S. 48. «) Noel, Naturaliste T. 24, 1902, p. 241. — Journ. Board Agric. London, Vol. 14, 1907, p. 352-353. 590 Hymenopteren, Hav^tflügle^. Chalastogastra, Syiiiphyta, Pliytophaga (pari), Säge Wespen'). Hinterleib sitzend, $ mit Sägebohrer. Larven raupenartig, mit deutlichen Punktaugen. Tentlirediuiden, Blattwespen. Weibchen mit kurzer Legeröhre. Wespen ausgesprochene Sonnen- tiere, für gewöhnlich träge und langsam. Eier einzeln in (seltener an) grüne oberirdische Pflanzenteile gelegt, wo sie durch Aufnahme von Pflanzensäften wachsen. Nach wenigen Tagen die Larven, „After- raupen," die oberirdisch an grünen Pflanzenteilen fressen-, mit 7 — 9, gewöhnlich 8 Paaren Bauchfüfsen ohne Hakenkranz, dickem Kopfe, meist lebhafter, aber mehrere Male und vorübergehend bei jeder Häutung geänderter Farbe. Gewöhnlich gesellig an den Pflanzen, mit S-förmig erhobenem Hinterleibe , den bei Störung , als Abwehr gegen Parasiten, alle Individuen einer Kolonie gleichmäfsig hin und her schlagen, wenn sie sich nicht zusammen rollen und fallen lassen. Gegen Hitze und Regen verkriechen sie sich , oft schneckenartig eingerollt , unter Blättern , an oder in der Erde. In dieser auch häufig die Überwinterung, in festem, Tönnchen-artigem Kokon; Verpuppung dann erst im nächsten Frühjahre. Seltener Puppen in hohlen Pflanzenstengeln oder frei hängend. Puppen- ruhe gewöhnlich nur wenige Wochen. Zahlreiche Feinde und Para- siten der Larven, besonders Hautflügler. Fortpflanzung vielfach partheno- genetisch. Vorwiegend in der nördlich gemäfsigten Zone. Die Larven von Tenthredo atra L.^) skelettierten in Norwegen Kartoffelblätter wie der Koloradokäfer; auch an Rübsen. — Eine un- bestimmte Art ist in Japan ^) an dem für die Mattenherstellung so wichtigen Juncus effusus sehr schädlich. Die Larven von Macrophya ruflpes L. (strigosa F.)*) sollen in manchen Teilen Frankreichs recht erheblich daiurch schaden, dafs sie das Mark des beschnittenen Rebholzes fräfsen und sich dabei so tief einbohrten, dafs die oberen Knospen getötet würden. Offenbar liegt hier eine Verwechselung mit Emphytiis- Arten vor. — M. punctum- album L. skelettiert die Blätter von Eschen und Liguster; an letzterem in England'^) sehr schädlich geworden. Die Larven der Dolerus-Arten leben in der Hauptsache von Wiesen gräsern usw., ohne aber, in Europa wenigstens, schädlich zu werden. Die beiden nordamerikanischen Arten D. unicolor Pal. (arvensis Say) und eollaris Say werden gelegenlich an Blättern und Ähren von Weizen schädlich''). Eiablage im Frühling, Larven im Juni, Puppen in der Erde. Die Larven von Taxouus agrorum Fall, fressen nach Brischke 1) KuNow, Genera Insectorum, Fase. 27—29, 1905. — Larven-Bestimmungs- tabelle s. Ders., 111. Zeitschr. Ent., Bd. 3, 4, 1898/99. 2) ScHöYEN, Beretn. 1908, p. 14. 3) Oniki, Imp. agr. Exper. Stat Japan, Abstr. of Bull. 30, 1904, p. 6—7. ■*) Laboi HLKNE, Bull. Soc. ent. France 1879, p. 108. — Mayet, 1. c. p. 444 — 446. — Blachas, Butl. Inst. Catalan. Hist. nat. Ann. 2, 1902, p. 65—67. 5) Theobai.i., Eep. 1906/07, p. 126—127. 6) RiLEY and Marlatt, Ins. Life, Vol. 4, 1891, p. 169—174, Fig. 13. Tenthrediniden, Blattwespen. 59J an Himbeerblüten, die von T. g-Iabralus Fall.V) an Ampfer; zur Ver- puppung bohren sie sich in Schweden in das Mark von jungen Apfel- trieben; die von T. nigrisomus Nort. 2) leben in Nordamerika an Rumex, Polygonum und Zuckerrüben; im Herbste bohren sie sich zur Überwinterung in markhaltige Piianzenstengel, aber auch in Äpfel ein und können in diesen sogar verschleppt werden. Verpuppung erst im Frühjahr. Emphytus Klug 3). Auch die Larven dieser Gattung bohren sich, nach vollendetem Blattfrafse , in markhaltige Pfianzenstengel , in morsches Holz , oder kriechen in Rindenritzen; sie verpuppen sich ohne Kokon; in ersteren schaden sie nicht nur durch direktes Töten der Knospen und Triebe, sondern auch indirekt: beim Ausfliegen der Wespe bleibt der Bohr- gang oifen; eindringende Atmosphärilien und Fäulniserreger können noch weiterhin den Trieb zum Absterben bringen. Die fressenden Larven lassen sich leicht abklopfen oder durch Berührungsgifte töten. Meist zwei Brüten; die Larven der letzten überwintern. Parasiten: Crypius emplußoriim u. a. — Die Larven sind einander überaus ähn- lich und nur zum kleineren Teil genau beschrieben. Die phytro- pathologischen Angaben sind daher sehr ungenau und wenig ver- läfslich. Der bekannteste Schädling ist E. einetus L.*). Eier einzeln oder zu 3 — 7 an (in?) die Unterseite von Rosenblättern. Die Larven be- fressen die Blätter vom Rande aus oder nagen von unten Löcher in die Spreite. Wespen von Mai bis Ende August, die Larven einen Monat später; bzw. den Winter über. Auch an Erdbeeren und Him- beeren beobachtet; nach Loiselle Verpuppung auch in beschnittenen Rebentrieben ^ ) (siehe MacroijJnja rufipes). Nach den anderen Autoren tut dies indes E. tener Fall., dessen Wespe bereits die Eier an die Schnittfläche legen soll; die Raupe soll sich vom Marke er- nähren; Lelievke wiederum nennt die in Rebholz ruhende Art E. ruiöeinetus Retz., der sonst an Rosen und Rubus friist und bohrt; an letzterem auch noch E. perla Klug. Die Winzer schützen sich, indem sie den Schnitt möglichst hoch über den obersten Knospen führen. An bzw. in Rosen schaden ferner E. viennensis Schrk. und mehrere andere Arten, von denen E. serotinus Müll. var. flliformis Klg. nach Richter einbrütig ist; die Larven nur im Herbste. In Nord- amerika E. einetipes Nort. ^) an Rosen; im Süden wahrscheinlich drei Brüten. Theobald'') beobachtete eine E.-Larve, die sich in beschnittenen vorjährigen Apfeltrieben bis unter die letzten Augen einbohrte, so dafs diese abstarben. 1) Lämpa, Upps. prakt. Ent. 15, 1905, p. 68-64. — Kleine, Soc. ent., Jahrg. 23, 1908, p. 66—68. — TuLi.GREN, Upps. prakt. Ent. 20, 1910, p. 55—56, Fig. 4, 5. 2) Fletcher, U. S. Dept. Agric, Bull. 40, 1903, p. 81. — Chittenden and Titus, ibid.. Bull. 54, 1905, p. 40—43, Fig. 15. — Webster, E. L., Journ. econ. Ent., Vol. 1, 1908, p. 310-311. ^) Richter von Binnenthal, Rosenfeinde aus dem Tierreiche, Stuttgart 1903, S. 121—133, Fig. 13. *) Theoiuld, Rep. 1905/06, p. 54—58, Fig. 11, 12. ^) Lelie\tie, Feuille jeun. Nat. , Vol. 9, 1879, p. 91, 106. — Picard, Loiselle, Olivier, ibid.. Vol. 41, 1911, p. 50-51, 65—66. 6) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 105, 1908 p. 10—12, Fig. 5. ^) Rep. 1904/05, p. 16—18, Fig. 6. 592 Hymenopteren, Hautflügler. Nach GouKY frafsen die Raupen von E. tener Fall. ^) (s. oben) ein ganzes Beet von Viola odorata kahl und skelettierten die Blätter von Kohl; nachher bohrten sie sich in morsches Holz ein. — In Nordamerika fril'st E. paüipes Prov. (eanadensis Kby.), the Violet Sawfly -), in Glashäusern an Veilchen und Pensees. Zur Eiablage durchbohrt das Weibchen das Blatt von oben und legt gerade über die untere Epidermis, die später kleine Blasen bildet, die Eier einzeln ab ; die Larven bohren sich nach unten heraus. E. tarsatus Say und versieolor Nort. ebenda an Cornus-Arten^). Eiablage wie vorher, aber in Reihen die Mittel- oder eine Seitenrippe entlang. — E. grossulariae Klg. führt ihren Namen zu Unrecht-, die Larve lebt an Eberesche und Weifsdorn. Die Larven von Poecilosoma eandidata Fall, fressen nach Brischke frei an Birkenblättern ; die vielfach gemachte Angabe , dafs sie sich vom Marke der Rosenstengel nähren sollen, wird daher wohl mit Recht von Richter (1. c. p. 107 — 8) bezweifelt. — P. maeulata Nort."^) und igfnota Nort. fressen in Nordamerika an Blättern von Erdbeeren. Zwei Brüten; Wespen in Anfang Mai, Ende Juli; Eiablage in Blätter. Puppen und überwinternde Larven in Erde. Streuen von Kalk (mit Schwefel), vor der Blüte spritzen mit Arsensalzen oder Nieswurz, nach derselben mit Petroleum-Emulsion. Die Larven von Eriocampa atripennis F. (Monophadnus caryae Nort.), Nordamerika, normal an Carya squamosa, entblätterten in New Jersey Walnufsbäume ^). Strongylogaster Desbroehersi Knw.*'). Tunis, an Korkeiche. Larven durchlöchern den Kork. Die Larven von Selandria morio L. ') sollen im Juli und August das Laub der Ribes-Sträucher verzehren, selbst in jungen Pflaumen und Reineclauden bohren. Athalia Leach. Eier in die Blattränder eingeschoben; nach wenigen Tagen die Larven, die die Blätter vom Rande aus bis auf die stärkeren Rippen abweiden, seltener von unten her Löcher fressen. Puppen und über- winternde Larven in Erdkokons. Zwei, in wärmeren Klimaten drei Brüten. Feinde : hauptsächlich Raubwespen. A. (colibri Christ) spinaruin F., Rübenblattwespe, Turnip Sawfly ^). Europa, Südafrika. Ihren wissenschaftlichen und deutschen Namen trägt die Wespe zu Unrecht, da die Larve („nigger") fast aus- schliefslich an Kreuzblütlern, selten an Rüben (Beta) lebt; an ersteren aber in gröfseren Zwischenräumen sehr schädlich, namentlich die zweite, bzw. die dritte Generation. Je 200—300 Eier. Wespen in Mitteleuropa von Mai bis August. Bekämpfung: gegen erste Larvengeneration mit Arsenmitteln spritzen. Streuen von Rufs, Spritzen mit Petroleum- ') Feuille jeun. Nat., Vol. 41, 1911, p. 118—119. 2) Chittkni.en, 1. c. Ball. 27, N. S., 1901, p. 26—34, Fig. 7, 8. ') Felt, 26. Rep. N. York St. Ent. 1910, p. 59—61. -•) Pettit, Michig. agr. Exp. Stat.. Eep. 1898, p. 865—366. ^) Smith, J. B , New Jersey agr. Exp. Stat., Rep. 1897, p. 404. 6) Seiirat, Rev. Cult. Colon. 1901, No. 86, p. 197. ■') Taschknberu, Prakt. Insektenkunde, Bd. 2, S. 323. 8) Cuirns, Farm Insects, p. 37—62, PI. B. — Jackv, Zeitschr. Pf lanzenkr., Bd. 12, 1902, p. 107—109, — Jaülonowski, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, S. 298—303, Fig. 60. — NoEL, Naturaliste, Ann. 31, 1909, p, 288. Tenthrediniden. Blattwespen. 593 Seifenemulsion. Abkehren mit Reiserbesen. Eintreiben von Geflügel. — A. ppoxima Klg.*) ebenso in Indien; Larven halten Sommerschlat. — A. grlabrieollis Thoms. (rosae L.) lebt nicht auf Rosen, sondern auf Unkräutern. Die Larven der Gattungen Fenusa Leach, Kaliosysphingia Tischb. und Verwandten minieren in Blättern von Bäumen und Sträuchern, seltener von Kräutern, Platzminen, die oft von zwei Seitennerven ein- geschlossen sind. Eiablage in das Blatt. Puppe flach in der Erde. Während sie in Europa nicht als Schädlinge betrachtet werden, sind die nach Nordamerika verschleppten Arten K. ulmi Sund, und Dohrni Tischb. sehr schädlich geworden ^) , erstere an Ulme, letztere an Erle. Erstere hat dort nur eine Generation — die Larven, bzw. Puppen ruhen von Anfang Juni bis Anfang Mai — , letztere zwei bis drei. Bekämpfung : Bodendecke der Baurascheibe 3 — 5 cm abheben und tiefer vergraben ; oder Baumscheibe mit Erde bedecken und walzen. Monophadnus elongatulus Klg, Aufsteigender Rosentriebbohrer ( Röhrenwurm) ^). Die von Mai bis Ende Juli fliegende Wespe legt ihre Eier einzeln in die Basis von Blattstielen junger, saftiger Rosentriebe. Über dem abgelegten Ei erhebt sich bald eine Pustel, die nach dem Auskriechen der Larve verkorkt. Letztere bohrt sich in den Trieb und in seinem Marke bis 12 cm aufwärts, wobei sie ihren Kot aus dem Bohrloch entfernt. Nach 3 Wochen geht sie in die Erde ; Verpuppung erst im nächsten Frühjahr. Wohl nur eine Generation, aber Larven von Ende Mai bis Mitte September. — - M. rubi Harr."*), Nordamerika. Wespe von Mitte Mai an, legt ihre Eier über die untere Epidermis der Blätter von Him- und Brombeeren; die Bohrstelle färbt sich auf der Blattoberseite gelblich, so dal's stark belegte Blätter gefleckt werden. Die Larve frifst ungefähr 10 Tage auf dem Blatt und geht dann in die Erde ; Verpuppung wie oben. Bleuiiocampa pusilla Klg.-^). Wespe von Mai an, legt je 1 — 3 Eier in Ränder von Rosenblättern , die anschwellen und sich nach unten, nach der Mittelrippe zu einrollen; in den Rollen die Larven, die etwa im Juli in die Erde gehen und sich im nächsten Frühjahre verpuppen. Auch an Him- und Brombeeren? — Bl. g-enieulata Steph.*'). Eiablage im Mai in Blattränder der Gartenerdbeeren. Die Larven verzehren die Blätter von der Spitze aus und gehen Ende Juni in die Erde; eine Generation. — Bl. pygrnaea Say (vitis Harr.)'^). Nordamerika. Zwei Brüten, Wespen in Frühling, Ende Juli bis Anfang August. Ei- ablage in Häufchen an Unterseite der Endblätter der Reben; hier fressen die Larven in Reih' und Glied zu (5—20; sie verzehren das ganze Blatt vom Rande aus , auch seinen Stiel und schliefslich selbst den Stengel. Puppe in Erde , die der zweiten Brut überwintert. 1) Maxwell-Lefboy, Mem. Dpt. Agr. India, Vol. 1, 1907, p. 107. — id. a. Gosh, 1. c, 1908, p. 357-360, PL 20. 2) Slingerland, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 233, 1905, p. 49—62, Fig. 22—29. - Felt. Mem. N. Y. St. Mus., Vol. 8, 1905, p. 162—163, Fig. 23. 3) V. ScHLECHiENDAi., Allg. Zeltsclir. Ent., Bd. 6, 1901, S. 145—147. — Eichter, 1. c. S. 1.38—150, Fig. 15. *) Smith, J. B., 1. c. Eep. 1892, p. 459—462. — Lowe, N. York agr. Exp. Stat., Bull. 150. — Pettit, 1. c. Rep. 1899, p. 137. 5) ßiTSEMA Bos, Tijdschr. Plantenz. 7, 1901, p. 126—128. — Theobalu, Reports 1906/07 u. ff. 6) TuLLGREN, Upps. prakt. Ent. 14, 1904, p. 86—92. ') Smith, J. B., Rep. 1889, p. 304-305. Sorauer, Handbuch. S. Aufl. Dritter Band. 38 594 Hymenopteren, Hautflügler. Tomostethus (Bl.) melanopygrius (a) Costa. In Sizilien der Manna- kultur verderblich ; Raupen fressen die Bäume kahl. Ardis bipunetata Klg. Abwärtssteigender Rosentriebbohrer (Röhren- wurm). Wespe von Mitte April an bis in Juli, legt ihre Eier einzeln in die Spitze zarter, vollsaftiger Rosentriebe ab. Die Larve bohrt in deren Mark 3 — 4 cm tief hinab, wodurch die Triebspitze abgetötet wird. Dann geht sie in die Erde und verspinnt sich hier ; Verpuppung erst im nächsten Frühjahre. Gegenmittel: rechtzeitiges Abschneiden und Vernichten der befallenen Triebe. — Auch A. plana Klg. (rosarum Brischke) lebt an Rosen (nicht an Eschen); jedoch frifst die Larve äufserlich an Trieben und Knospen; sonst wie vorige. Hoplocampa Hrtg. Sägrewespen. H.(minuta Christ) fulvleornis Klg., Pflaumen-SägrewespeM. Einer der schlimmsten Feinde der Pflaumen- und Zwetschenzüchter. Die in April und Mai fliegende Wespe legt ihre Eier einzeln in die noch un- eröfifneten Blütenknospen. Nach 1 — 2 Wochen die Larve, die sich sofort in das Innere der jungen Frucht bohrt und den Kern ausfrifst. Das tut sie so mit mehreren jungen Pflaumen ; werden diese älter und wird die Kernschale härter, so frifst die Larve im Fruchtfleisch um den Kern herum. Sie ist gelbweifs, nach hinten zugespitzt, liegt etwas ge- krümmt in der Frucht und riecht deutlich nach Wanzen. Im Juli geht sie flach in die Erde und verspinnt sich hier. Verpuppung erst im nächsten Frühjahre. Aus den befallenen Pflaumen tritt Harz heraus; später fallen sie ab. Blütezeit und Witterung bedingen verschieden starken Befall verschiedener Sorten. Bekämpfung: befallene Früchte täglich abschütteln , aufsammeln und vernichten ; Baumscheibe im Herbste tief umgraben und mit ätzenden Stoffen versetzen. Spritzen mit Arsen- mitteln würde die sich in ältere Früchte einbohrenden Larven töten. — Ähnlich verhält sich die Aplelsäg-ewespe, H. testudinea Htg. 2), die besonders in England und Schweden grofsen Schaden tut. Das Einbohrloch in die Äpfel bleibt immer often; in älteren Früchten oft mehrere Larven, die darin eine grotse , schwarze, feuchte Höhle ausfressen; nicht selten benagen Larven junge Äpfel auch in Streifen von aufsen. Kokon 10 cm tief in der Erde. Nach Theobalu vielleicht zwei Brüten; dann Verpuppung Mitte Juni; Anfang Juli die Wespen, deren Larven im Juli und August fressen, um dann zu überwintern. — H. brevis Htg.^) in derselben Weise in Birnen, H. ehrysorrhoea Klg. in Stachelbeeren. Eriocampoides Knw. E. llmaelna Retz. (adumbrata Klg., Caliroa cerasi L.). Kirseh- blattwespe, Pear Slug. *) Europa, Amerika und Australien. Wespen von Juni an; Eier einzeln in Blättern von Steinobst, Birnen, Birken, 0 V. Schilling, Prakt. Eatg. Obst-, Gartenbau 1891, S. 256, Fig. — Tii-lgren, 1. c. 20. 1910, p. 56—58, Taf. 1 Fig. 1. 2) TiM-GUEx, 1. c, p. 58-59, Taf. 1 Fig. 2. — S. ferner die Berichte der eng- lischen Entomologen, ^) Dki. Giercio, Bull. Soc. ent. Ital., Vol. 29, 1897. *) M.uu.ATT, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Circ. 26, 2^ Ser., 1897. — Fkoggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901, p. 1068—1073, 4 Pls. — Tullgken, 1. c, p. 59— 60, Taf. 1 Fig. 3. Tenthrediniden, Blattwespen. 595 Eichen, Himbeeren. Nach 8 — 14 Tagen die Larven, die die Blätter vorwiegend von oben skelettieren ; sie sind schneckenähnlich, grünlich gelb , oben mit glänzend schwarzem , nach Tinte riechendem Schleim bedeckt, der nach der letzten Häutung, Ende September, Anfang Ok- tober, fehlt, worauf die Larven sich in die Erde verkriechen und in Tönnchen aus solcher verspinnen ; Verpuppung erst im nächsten Früh- jahre. In England will Theobald zwei Brüten festgestellt haben (Wespen Ende Juli, August); in Amerika zwei bis drei Brüten. Auch in Neu- seeland und Kapland. — Bei starkem Blattfraise können nicht nur die braun gewordenen Blattreste , sondern auch die Früchte vor- zeitig abfallen, bzw. kann die Fruchtbildung des nächsten Jahres beeinträchtigt werden. Aufser mehreren Hymen opteren-Parasiten stellen auch Sperlinge und andere Vögel den Larven nach. Gegenmittel: alle Staub- und Spritzmittel; Baumscheibe im Winter tief umgraben und festtreten. — Er. eerasi Peck ^). Nordamerika. Larve skelettiert die Blätter von Kirschen, Birnen, Quitten, Pflaumen. Zwei Brüten ; Wespen im Mai- Juni und im Juli-, Eier in Blätter; Puppe in Erde; die der zweiten Brut überwintert. — In Louisiana Er. amyg"dallna Rohw. ^) an Pfirsich- und Pflaumenbäumen, aber Larven an Blattunterseite ; vier Generationen von je 20 — 30 Tagen Entwicklungsdauer. — Die mit gTÜnlichem Schleim bedeckten Larven der Lindenblattwespe, Er. annu- lipes Klg , fressen an der Blattunterseite ; Zahl der Generationen nicht festgestellt (2—4'?). — Die Larven von Er. aethiops F., an Ober- und Unterseite der Rosenblätter, entbehren der Schleimhülle vollständig ; eine Generation. Sie wird in Nordamerika von E. rosae Harr. ^) vertreten, deren Larven ausschliefslich oben auf den Blättern fressen. Nematus Jur. Diese alte, sehr grofse Gattung ist neuerdings in eine ganze Anzahl kleinerer Gattungen aufgelöst worden, deren Namen wir in Klammern bringen. — Fortpflanzung in der Hauptsache parthenogenetisch. — Zahl- reiche Parasiten (besonders Schlupfwespen) und andere Feinde. (Miero)nematus abbreviatus Htg. Schwarze Birnenblattwespe. Flugzeit Ende April, Mai. Eiablage an Birnenblättern. Larven nach 12 — 14 Tagen, fressen anfangs Löcher in die Blattspreiten, später vom Rande aus. Ende Juni, Anfang Juli gehen sie in die Erde. In einigen Gegenden Luxemburgs nach Ferrant sehr häufig, in manchen Jahren massenhaft; besonders schädlich an Spalieren. N. (Pristiphora pallipes Lep.) appendieulatus Htg. Europa, Norddamerika. Schwarze Stachelbeerwespe; auch an Johannisbeeren; zwei Generationen; Larven im Juni und August; Puppen oft an den Büschen, an Zweigen oder Blättern. Sonst wie N. rihesii. (Lyg'aeo)nematus Eriehsonii Htg., grofse Lärehen-Blatt- wespe^'-''). Mittleres und nördliches Europa bzw. Nordamerika. Flugzeit 1) Peck, Massach. a^r. Eep. 1799, p. 9—20, Tab. 2) CusHMAN, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 97, 1911, p. 91—102, Fig. 23 bis 25, PI. 11. 3) Chittenden, ibid., Circ. 105, 1908, p. 1—6, fig. 1—3. *) KoNuw löst diese Art in zwei auf, in Holcocneme ErichSOni Htg., Europa, und in Lygaeoneniatus notabllis Cress. in Nordamerika. 5) Boas, Tidschr. Skovvaesen. Bi. 9, 1897, p. 52—64. — Mac Dougali-, Journ. Board Agric. London, Vol. 13, 1906, p. 385—394, 1 PI. — Hewitt, ibid., Vol. 15, 1908, p. 649—660, 4 Figs., 1 map. — Du.ni.op, Zoologist (4) Vol. 16, 1912, p. 147—156. — S. ferner die Veröffentlichungen des Board of Agriculture of London, von denen 38* 596 Hymenopteren, Hautflügler. Ende April, Mai. Eiablage zu 20 — 40 in zwei alternierenden Reihen in die Jahrestriebe Nach 8 — 10 Tagen die grauen Larven, die nur die Nadeln vorjähriger und älterer Triebe, von aufsen nach der Achse des Baumes zu, fressen. Da die Wespen sehr ungleich ausschlüpfen, zieht sich die Frafszeit der Larven , trotzdem jede einzelne nur 3 — 4 Wochen lang friist, von Ende Mai bis Ende Juli hin. Dann gehen sie in die Erde in Kokons , in denen sie sich 3 Wochen vor der Flugzeit verpuppen. Bei starkem Befalle Kahlfrafs mit Ausnahme der Jahrestriebe. Kenn- zeichen: Triebe welk, braun, nach der Seite der Eiablage gekrümmt. Mit dem Ende des vorigen Jahrhunderts begann für diese Alt namentlich in England und Nordamerika (bis nach Süd-Canada) eine aui'sergewöhn- liche Vermehrung und damit Schädlichkeit. In Nordamerika hat sie seit 1880 in manchen Gegenden 80— 100 "o der Lärchen abgetötet, auch in England viele Tausende. Feinde : parasitische und Raubinsekten, insektenfressende Vögel , Fasane , Wühlmäuse , Pilze ; der wichtigste Parasit in England, Mesoleiue tenthredmis Morl. (Ichneumonide) ist von Hewitt mit Erfolg in Canada eingeführt worden. Regenschauer und heftige Winde werfen die älteren Larven von den Bäumen herab, dem man durch Abschütteln und Abklopfen nachhelfen kann; Leimringe verhindern sie dann am Aufbäumen. Spritzen mit Arsenmitteln. — In England ist die gi-ofse Lärchenblattwespe unter die gesetzlich zu bekämpfenden Arten aufgenommen; jeder Befall ist bei 10 £ Strafe anzuzeigen. — In ähnlicher Weise, aber weniger schädlich N. larieis Htg., die kleine Lärchen- Blattwespe, mit grünen Larven. (Lyg'aeo)nematus pini Retz. (abietinus Christ, abietum Htg.), kleine Flehtenblattwespe \). Flugzeit Ende April, Anfang Mai; Ei- ablage in die Nadeln der obersten Maitriebe, die die nadelgrünen Larven Ende Mai bis Mitte Juni erst benagen , dann abweiden ; dann ver- spinnen sie sich in der Erde in Kokons ; Verpuppung im April, (gewöhnlich bilden die befressenen Triebe neue, kräftige Knospen; oft entstehen Schoptbildungen; erst bei wiederholtem Fraise können die Triebe absterben. — Ähnlich N. SaxesenilHtg. ^), eompressus Htg. und ambiguus Fall, (parvus Htg.), die aber die Knospennadeln abweiden, so dafs die Triebe absterben. (Paehy)neniatus exlensieornis Nort. ^). Östliches Nordamerika, an Gräsern und Weizen, Blätter fressend, selten den Halm so benagend, dafs die Ähre abstirbt. N. (Croesus) septenlrlonalis L.*). Europa; Larven von Juli bis September (3 — 4 Brüten V), die Blätter von Birken, Espen, Pappeln, Erlen, Weiden, Eschen, Ebereschen und Ribesarten vom Rande aus verzehrend. N. (Pteronus) rlbesil Scop. (ventricosus Latr.). Gelbe Staehel- beerblattwespe^). Mittleres und nördliches Europa, seit 1857 auch in Nordamerika; namentlich an Stachelbeere, häufig auch an roter, selten nainentlich die seit 1909 herausgegebenen Reports wertvolle Beiträge bieten, und die Reports of the entoinological Society of Ontario. 1) Hkiuiuch, Allg. Forst- u. Jagdzeitg., Bd. 80, 1904, S. 281—283. — Sf.dlaczek, Zentralbl. ges. Forstwes. 1904, S. 481—492, 1 Fig. — Lenk, Österr. Forst- u. Jagd- zeitg.. Jahrg. 26, 1908, S. 299-300. ') Siehe die forstlichen Berichte von Schöven, 1904—1907. ") RiLEY and Maki.att, Ins. Life, Vol. 4, 1891, p. 174-177, Fig. 14. — Maiu.att, Farm. Bull. 132, 1901, p. 37—38, Fig. 25. 4) Florentin, Feuille jeun. Nat. T. 33, 1903, p. 105—107, 1 Fig. ; p. 133. — Theu- BALD, Reports 1906-1908. „ 6) Lami-a, Ent. Tidskr. Arg. 7, 1897, p. 76—80. 1 Taf. Tenthrediniden, Blattwespen. 597 an schwarzer Johannisbeere. Zwei und mehr Generationen: Larven von Mai bis in August. Das Weibchen legt zahlreiche Eier an die Unterseite der Blätter, die Rippen entlang, ab. Nach wenigen Tagen die Larven, die ihre Farbe während ihres Lebens mehrere Male ändern, in der Hauptsache aber grünlich, mit schwarzen Flecken und Warzen und gelben Stellen. Zuerst schaben sie gesellig die Oberhaut der Blatt- unterseite ab, später fressen sie Löcher in die Spreiten, zuletzt ver- zehren sie die Blätter vom Rande her vollständig bis auf die Rippen; an Stachelbeeren fallen ihnen auch die Früchte zum Opfer. Häufig Kahlfrais, der Reifung der Früchte verhindert. Nach 3 — 4 Wochen gehen sie in oder an die Erde, spinnen sich einen pergamentartigen Kokon, in dem sich die erste Generation sofort verpuppt, um nach 10 — 20 Tagen die Wespen zu entlassen. Die Larven der letzten Generation gehen gewöhnlich tiefer in die Erde und überwintern hier; sie verpuppen sich erst im Frühjahre. — Bekämpfung: Erde der be- fallenen Quartiere im Winter 0 — 10 cm tief abheben, entweder brennen oder tief vergraben. Im Herbst Ätzkalk unter den Büschen eingraben. Erste , kleine Larven - Kolonien im Frühling absammeln. Spritzen mit Nieswurz oder Arsenmitteln, nicht später als 6 Wochen vor der Ernte. Auch alle Kontaktgifte (besonders in Staubform) wirksam, ferner 2"/oige Bordeläser Brühe. Die Larven lassen sich auch leicht ab- schütteln bzw. abklopfen und sind dann zu zertreten oder mit stärkeren Berührungsgiften zu töten. — An Stachelbeeren ferner noch N. (Pt.) leucotroehus Htg. (consobrinus Htg.) in Deutschland, England, Holland, Sibirien, mit nur einer Brut (Larven im Juni). — N. (Pt.) Salicis L. an Weiden, mehrere Brüten, die Blätter vom Rande aus befressend. N. (Pontania) (proxima Lep.) gallieola Steph. (capreae L., Vallisnerii Htg.) ^) läfst auf Weidenblättern die bekannten bohnenartigen, beiderseitigen Gallen entstehen; ernsterer Schaden wohl selten. Ver- puppung zum Teil in den Gallen, zum Teil auiserhalb zwischen Blättern, in Rindenrissen usw. — N. (P.) Salicis Christ (gallarum Htg., vimi- nalis Vollenh. ) erzeugt kugelige , dickwandige , unterseitige Gallen auf Weidenblättern. Die Larven der Gattung Cryptocampus Htg. entwickeln sich in Wei- den, die von saliceti F. ^) in den Knospen, die von ater Jur. (ang-ustatus Htg.)^) im Mark der Jahrestriebe, 1 Zoll lange Röhren fressend; um diese Röhren schwillt die Rute an und krümmt sich; bei stärkerem Befall stirbt die Spitze ab. Larven zu mehreren, aber voneinander getrennt, in einer Rute; eine Generation. Cr. medullarius Htg., (amerinae L.)*) verursacht bis walnnfsgTofse , stark runzelige, rauhe oder glatte glänzende Mark- und Rindengallen an Jahrestrieben, besonders an S. pentandra ; selten an anderen Weiden oder an Pappeln (hier Cr. populi genannt). Priophorus (Cladius) padi L. (albipes Htg.)^). Wespe legt Ende April ihre Eier unten in die Mittelrippe von Blättern der grolsblätt= rigen Prunus -Arten, Ebereschen, Weifsdorn, Him- und Brombeeren. Die ') Siehe vor allem die Arbeiten von Bfa-eiuxck 1886 — 1888. — Schröder, Illustr. Wochenschr. Ent., Bd. 1, 1896, S. 524—527, 1 Fig. — Lampa, Upps. prakt. Ent. 1897, p. 79, Taf. 1 Fig. 10—12. — Tri.L(;REN, Stud. Jakttag. Skadeinsekt., 1905, p. 53—54. 2) Nielsen, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 1, 1905, S. 383—384, 4 Fig. 3) ibid. Bd. 2, 1906, S. 44—47, 2 Fig. *) Baer, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Jahrg. 8, 1910, S. 299—304, 1 Fig. s) Theobald, Rep. 1904/05, p. 18—21, Fig. 7. — Richter, Rosenfeinde, S. 170—171. 598 Hj^menopteren, Hautflügler. grünen, breiten Larv^en (Mai bis Oktober) skelettieren und durchbohren zuerst die Blätter von unten, später verzehren sie sie ganz. Ende Mai verspinnen sie sich in oder an der Erde in Kokons, in denen sie sich bald verpuppen. Zweite Greneration fliegt von Mitte Juni an , eine dritte im September, Oktober, deren Larven in der Erde überwintern. — In Schweden P. tristis Zadd. ^) 1904 ähnlich an Himbeeren. Die Larve von P. aeerieaulis Mac. G. ^) bohrt in Nordamerika in den Blattstielen von Zuckerahorn, so dals die Blätter abfallen. Puppe in Erde. Trichiocaiiipus viminalis Fall. Europa. Eiablage an Blattstiele von Pappeln , Weiden und Eschen ; der Blattstiel schwillt an und biegt sich an jeder Seite der Eier so über diese , dais sie verdeckt werden. Larven in August und September an Blättern, besonders die Unterseite skelettierend. Puppe in doppeltem Kokon unter loser Rinde oder zwischen Blättern. Cladius peetinieornis Fourc.^). Europa, Nordamerika-, an Rosen. Eier in Oberfläche der Blattstiele; Puppe der Sommergeneration an Blattunterseite, Zweigen usw.; sonst wie vorige. — Cl. difformis Panz. in gleicher Weise an Erdbeeren (und Rosen?). Lopliyrus Latr. Buschhoru-Blattwespeu. Fast ausschliefslich an Kiefern ; nur ausnahmsweise an anderen Nadel- hölzern. Mit Ausnahme von L. rnfus zwei Generationen: Wespen in April-Mai, Juli; Larven in Mai- Juni, August bis Oktober. Die Eier werden zu 6 — 10, imGanzen bis 120, in ältere Nadeln gelegt, Larven zuerst gesellig, fressen den Rand der Nadeln, so dais nur die Mittel- rippe fadenförmig übrig bleibt ; später zerstreuen sie sich und verzehren die Nadeln völlig bis auf die Scheide. Ausnahmsweise benagen sie auch die Rinde. Die Sommergeneration verpuppt sich in braunen Kokons auf dem Baume ; die Herbstgeneration verspinnt sich in festeren Kokons in der Bodenstreu und verpuppt sich erst im nächsten Früh- jalire. Mehrjähriges Überliegen ist wiederholt beobachtet. Bevorzugt werden ältere Nadeln, kränkelndes Material, lichte sonnige Stellen bzw. Ränder. Nicht selten Kahlfrafs, der unter Umständen zum Tode der Bäume führen kann, mindestens aber den Zuwachs ungünstig beeinflufst. Zahlreiche Parasiten (s. Schöyen, Beretn. 1897). Gegenmittel: Raupen zerquetschen , mit Berührungsgiften (besonders Tabakslauge und Anti- nonnin 1 : 800 Teilen Wasser wirksam) spritzen ; Bodenstreu zusammen- rechen. Da die Larven von kahl gefressenen Bäumen massenhaft ab- wandern, sind sie durch Gräben oder Leimstangen einzugrenzen. Ab- klopfen; Aufbäumen durch Leimringe verhindern. Die wichtigsten Arten sind: L, pini L. (similis Htg.)*) an Kiefern, ') Tlllgukn, 1. c, p. 46—49, Fig. 12, 13. ^ BuiTTox, Ent. News, Vol. 17, 1906, p. 313—321, 1 PL, 1 Fig. 3) EicHTEu, I.e. S. 165—170, Fig. 20. — Chittenden, 1. c, Circ. 105, 1908, p. 6-lU, Fig. 3, 4. •*) CuBELi.i, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. 50, 1900, S. 140—142. — Miekk, Zeitschr. Forst-, Jagdwes., Jahrg. 34, 1902, S. 725-740, ITaf. — Theobald, 2) Sajö, 1. c. *) Lang, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 2-6, 1893—1897. ^) Wachtl, Wien. ent. Zeitg., Jahr. 17, 1898, S. 93—95. ^) Dali-a Torre u. Kieffer, Cynipidae, Das Tierreich Lfrg. 24, Berlin 1910; hier ist 604 Hymenoptftren, Hautflügler. der der Legeröhre des Weibchens entspricht. Die fufslosen, glatten, kahlen, zusammengekrümmt ruhenden Larven, die im Innern von Pflanzenteilen oder Insektenlarven leben, häuten sich nicht und geben auch keine feste Auswurfsstolfe von sich; erst nach der Verwandlung zur Puppe , die immer am Frafsorte ruht , geschieht dies. Biologisch unterscheidet man drei Gruppen: 1. Parasiten, deren Larven sich ähnlich denen der Schlupfwespen in denen anderer Insekten entwickeln. 2. Einmieter, die sich in den Gallen anderer Gallwespen oder von Gallmücken entwickeln , häufig deren Larven durch Nahrungsentzug zum Absterben bringen und dadurch die Gallen verändern. 3. Gall- bildner, Cynipinen. Sie legen Eier in lebende Pflanzenteile; unter der Einwirkung der Larven entstehen nur an noch wachsenden oder mit Bildungsgewebe versehenen Pflanzenteilen ein- bis mehrkammerige, gesclilossene Gallen. Die Eiablage kann erfolgen zwischen die un- versehrt bleibenden Pflanzenteile, nach einer Verwundung, aber nicht in diese , sondern an eine unversehrt gebliebene Stelle , oder in das Gallen bildende Gewebe. Die Gallenbildung beginnt da, wo das Ei die Pflanzensubstanz berührt, aber erst, wenn in ersterem die Larven- bildung sich vollzogen hat , bzw. die Larve ausgekrochen ist ; sie ist also nur Folge von Reizen (Ausscheidungen von Speichel oder der MalpighischenGefäfse), die von der Larve ausgehen (Scolaecocecidien, Larvengallen). Die Form der Gallen ist charakteristisch für jede Wespenart und Pflanze, im übrigen aufserordentlich verschieden. Jede Galle besteht „aus einer oder mehreren Larvenkammern mit dem Nährgewebe (Öle und Eiweifs) , die von Kinden- oder Steinzellen- gewebe abgeschlossen werden; nach aufsen trägt sie ein mehr oder minder dickes , oft mit schützenden Chemikalien (Gerbsäure usw.) getränktes Schwammgewebe. Die Dauer der Gallen entspricht der der Larven und beträgt wenige Wochen bis mehrere Jahre. Reife Gallen fallen häufig ab. — Aufser den Erzeugern können die Gallen noch vielerlei Einmieter und deren Parasiten aus den verschiedensten Insektenordnungen einschliefsen ; so sind aus einer Galle von Biorhiza pallida 75 Insektenarten in 55 000 Stücken gezogen. Hierdurch wird die Gallen bildende Larve oft abgetötet und die Form der Galle ver- ändert. — Die Bedeutung der Cynipiden-Gallen für die Wirtspflanze wird gewöhnlich sehr überschätzt; sie ist im allgemeinen sehr gering, gröfser nur bei Blüten-, Frucht- und Knospengallen. Büsche können mit Blattgallen ganz übersät sein, ohne irgendwie merkbaren Nachteil zu erleiden. Die Fortpflanzung der Gallwespen erfolgt vielfach parthenoge- netisch. Bei vielen Arten findet sogar ein regelmäfsiger C^^enerations- wechsel statt zwischen sexuellen (zweigeschlechtlichen) Formen im Sommer und agamen (eingeschlechtlichen) Formen im Herbste; die Gallen der letzteren überwintern. Beide Formen erzeugen verschiedene Gallen an derselben Pflanze oder verschiedenen Teilen dieser. Für uns kommen, wie gesagt, nur wenige Arten in Betracht. Trigonaspis mesraptera Panz. Die agame Generation (Cymps rewcm Htg.) erzeugt kleine, nierenförmige Gallen an der Unterseite von auch die ganze Literatur bis dahin gegeben; aus der späteren Literatur ist hervor- zuheben: Weidel, Beiträge z. Entwicklungsgeschichte u. vergleichenden Anatomie der Cynipidengallen der Eiche; Flora (2), Bd. 2, 1911, S. 279-334, Taf. 15, 49 Fign. — S. ferner die Gallen- Wei'ke von Mayr, Eieukl, Dauboux et Houard, Küster, Ross u. RüBSAAMEN. Cynipiden, Gallwespen. gQ5 Eichenblättern; sie reifen im Oktober und November, ergeben die Imagines aber erst im Oktober des nächsten Jahres. Diese erzeugen erbsengrofse, kugelige, einkammerige rote Knospengallen an einjährigen Sämlingen , Stockausschlägen , am Stamme älterer Bäume oder den Wurzeln ; bei Massenauftreten schädlich. Biorhiza pallida Ol. Die agame, ungeflügelte Form (Cynips aptera Bosc.) erzeugt Wurzelgallen an Eichen, die im Herbste reifen und von November an die Imagines ergeben. Diese ( Cynips terminalis F.) stechen (meist End-) Knospen von Zweigen älterer Eichenbüsche oder -Bäume an und rufen bis Kartoffel-grofse, knollige, fleischige, vielkammerige Gallen hervor, die zahlreiche Einmieter, Parasiten usw. beherbergen ; sie reifen im Juni und ergeben die Wespen im Juli. Bei Massenauftreten ebenfalls merkbar schädlich. Besonders viele Knospen-, Blüten- und Wurzelgallen ruft die Gattung Andricus Htg. hervor, von der aber auch nur drei Arten wichtiger sind: A. testaeeipes Htg. Sexuelle Generation: knotenförmige An- schwellungen an Blattstiel oder Mittelrippe von Eichenblättern. Agame Generation (Cynips Sieholdi Htg.): kegelförmige rote, fleischige, glatte Gallen an jungen Eichensträuchern , in Rindenrissen älterer Stämme, meist dicht gehäuft und gereiht, die Rinde durchbrechend. Im No- vember reif; AVespe im April des dritten Jahres. Namentlich in Pflanz- schulen öfters verderblich. — A. foeeundatrixHtg. Sexuelle Generation (Ä. 2)fIosus Adl.) : 2 mm hohe, zugespitzte, weifs behaarte GaUen an den männlichen Blütenkätzchen von Eichen. Agame Generation: hopfen- zapfenähnliche Knospengallen („Eichenrosen"); einkammerige Innen- galle in der verdickten Knospenachse; im September und Oktober reif, worauf die Innengalle herausfällt; Imago im April des zweiten oder dritten Jahres. — A. inflator Htg. Sexuelle Generation: keulenförmige Anschwellungen mit verkürzten Internodien an den Spitzen junger Eichentriebe, auf denen anfangs noch verkrüppelte Blätter und Knospen stehen. Reife Mitte Juni; anfangs Juli die agame Generation (Cynips glohuli Htg.), die erbsengrofse , kugelrunde , grüne Knospengallen her- vorruft, die im Frühjahr des folgenden, dritten oder vierten Jahres die Imago entlassen. Callirhytis grlandium Gir. Sexuelle Generation unbekannt, agame lebt in den Eicheln von Quercus cerris, suber, ilex usw. in Südeuropa und England ; mehrere Larven in getrennten, holzigen Kammern ; hat schon die ganze Eichelernte zerstört M. Von den Gallen der Gattung Diastrophus Htg. ^) , die keinen Generationswechsel hat, sind die auf Rubusarten hervorgerufenen nicht unwichtig. D. rubi Bche. erzeugt spindelförmige, vielkammerige, oft hakige Zweiganschwellungen mit geschlossener Rinde (im Gegen- satze zu den Gallen von Lasioptera picta mit gesprengter Rinde); Imago im Mai und Juni des nächsten Jahres. — D. nebulosus O.-S., Nord- amerika; dicke, unregelmäfsige , unebene, durch tiefe Längsfurchen in 4 — 5 Teile getrennte, lange, vielkammerige Anschwellungen an Zweigen von R. villosus und vitis idaea. — D. radieum Bass., Nordamerika, unregelmäfsige, erbsengrofse, mehrkammerige Gallen an Wurzeln oder unterirdischen Stengeln von R. villosus. Aulax (Aylax) papaveris Perr.^) und minor Htg. verursachen J) Wakburton, Report for 1901, p. 14—15; for 1903, p. 13; je 3 figs. 2) Rudow, 111. Wochenschr. Ent., Bd. 2. 1897, S. 210—212, Fig. 3—6 ^) Moi.i.iARD, Rev. gener. Botan. T. 11, 1899, p. 209 -217. (306 Hymenopteren, Hautflügler. Gallen an Pap aver - Arten , erstere, indem die Samenkapseln an- schwellen, markig werden, letztere, indem die Samen selbst anschwellen, weii'slich bleiben. Von den zahlreichen Rhodites-Gallen auf Rosen sind nur zwei zu erwähnen: der bekannte „Schlafapfel," die „Bedeguare" der Rosen, von Rh. rosae L., und die dicken, dornigen, dickwandigen, halbholzigen Gallen an Blättern, Kelch und Früchten, von Rh. Mayri Schlechtd., wozu Kip:ffer auch die Samengallen von Rh. fruetuum Rübs. rechnen möchte. Chalcididen, Zelirwespen. Die Mehrzahl der über 5000 Arten dieser kleinen, oft metallisch glänzenden "Wespen , deren Flügelgeäder auf die Randader beschränkt ist, lebt parasitisch in anderen Insekten; etwa 100 phytophage Arten sind in den letzten Jahrzehnten bekannt geworden; es ist walu'schein- lich, dafs deren Zahl noch gröfser ist. Die beiden Unterfamilien der Agaoninen und Torymiuen ent- wickeln sich zum Teil in Feigen, teils als Parasiten in den Samen, wie die ersteren, teils als deren Einmieter oder Parasiten; da sie aber als Befruchter der Feigen nützlich sind , brauchen wir sie hier nicht zu berücksichtigen. Doch liefert letztere eine Reihe Samenbewohner ^j. Syntomaspis druparum Boh. ^). Europa, Nordamerika (New York). Flugzeit: April bis Juni. Das AVeibchen sticht junge Äpfel von etwa IV2 cm Durchmesser an und legt seine Eier einzeln in die Kerne. In diesen entwickelt sich die Larve, indem sie das Innere vollständig verzehrt bis auf die unverletzt bleibende Samenhaut. Mitte Juli bis September wird sie reif, bleibt aber im Kerne; im nächsten Mai _ ver- puppt sie sich darin. Nach Mokrzecki bleiben die befallenen Äpfel klein, fallen vorzeitig ab; die Kerne werden bereits in den unreilen Äpfeln braun. Crosby sah das nicht; aber bei manchen Sorten bleibt nach ihm die Anstichstelle als kleiner, schwarzer Fleck in einer Ver- tiefung sichtbar, von dem aus eine dünne Linie erhärteten Gewebes zum Kerngehäuse geht. In Pennsylvanien in manchen Obstgärten mindestens ein Drittel der Ernte vernichtet. In Ungarn schädlich geworden dadurch, dafs von 40 Pfd. Apfelsaat nur ein Teil aufging. Kleinfrüchtige Sorten bevorzugt; auch in Sorbus-Früchten. Mehrere Arten der Gattung Megastigmus Dalm. entwickeln sich in derselben Weise in Samen , so in denen von Rosen M. aculeatus Swed.^) und pletus Forst."*); von Sorbus : M. brevieaudus Ratz. ; von Pistacien: M. ballestrerii Rond.^). Wichtiger werden nur die in Coniferen - Samen lebenden, wie M. pinus Parf. '^) in Kiefern, M. spermotrophus WachtP) in Douglastanne, M. stpobllobius Ratz.«) ') Eine Zusammenstellung der wichtigsten gibt Cuosby, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 265, 19U9, p. 867—388, fig. 67-98, 2 Pls. 2) HoRVATii, Eovart. Lapok, Bd. 3. 1886, p. 126, XVIII. — Mokrzecki, Zeitschr. wiss. Ins.-BioL, Bd. 2, 1906, S. 390—892, 2 Fig. — Nach Crosby nicht identisch mit S. pubescens Forst. — Marlatt, Journ. econ. Ent., Vol. 5, 1912, p. 76—77. •) Wachtl, AVien. ent. Zeitg., Bd. 3, 1884, S. 38-39 {M. collaris Wachtl.). ") Wachtl, I. c. S. 214. ^) DE Siefani-Perez, L'insetto dei frutti del Pistacchio, Palermo 1908, 63 pp., 18 figg. «) Parfitt, Zoologist, Vol. 15, 1857, p. 5543. ^) Wachtl, 1. c. Bd. 12, 1898, S. 26—28, 1 Taf. - Mac Dougall, Journ. Board Agric. London, Vol. 12, 1906, p. 615-621, 4 figs. «) Carpenter, Report 1909, p. 22, PI. 2 fig. B. Chalcididen, Zehrwespen. ß07 in Weifstaiine. Mit den Samen der Douglastanne ist die in ihnen lebende Art schon mehrfach nach Europa gekommen und hat sich hier in Schottland schon eingebürgert und merkbar geschadet. Als Gegenmittel dürfte Erhitzung der Samen auf 50 ° C und Verbrennen der bei der Reinigung ausgeblasenen leichten (befallenen) Samen sich empfehlen. Wichtiger ist die Unterfamilie der Eurytominen, von der einige Arten sogar Gallen bilden, z. T. an wilden, z. T. an Kulturpflanzen^), Isosoma Walk. 2). Wohl alle Arten dieser alt- und neuweltlichen Gattung sind phy- tophag; die Biologie ist aber erst von einigen bekannt. Die euro- päischen Arten erzeugen meist Gallen an Gräsern, ohne aber prak- tische Bedeutung zu gewinnen; von den amerikanischen Arten haben drei eine solche. I. tritiei Fitch, AVheat Joint- worm^); im Weizenbecken östlich des Mississippi. Wespe von April bis Anfang Juni. Eiablage in den obersten Knoten oder in einen unteren, falls er nicht von der Blatt- scheide bedeckt ist, von Weizen oder Gräsern. Die Larven entwickeln sich zu 3 — 4, aber auch bis zu 25 in einem Gliede, jede in besonderer hartwandiger Zelle. Befallstelle häufig durch Knoten, Anschwellungen, leichte Verfärbung, Furchung, Lockerung usw. kenntlich; hier leicht Windbruch. Die Ähre bleibt klein und entwickelt wenige und schlechte Kömer. Verpuppung im Herbst oder Frühjahr. Viele der überwinternden Puppen werden durch SporotricJucm globuliferitm getötet. Beim Dreschen fallen die Larvenzellen mit heraus und geraten in das Korn ; doch scheinen dabei die darin enthaltenen Larven und Puppen gröfstenteils getötet zu werden. Begegnung: Fruchtwechsel; Stoppeln verbrennen oder tief unterpflügen. — Ahnlich I. hordei Harr, in Gerste und Rye-Gras. I. grande Ril., AVheat straw-worm *), im Weizenbecken westlich des Mississippi. Generationswechsel. Die erste Generation besteht fast nur aus kleinen, ungeflügelten, parthenogenetischen Weibchen; sie erscheint im April und legt ihre Eier einzeln in oder nahe an den Vegetationspunkt des jungen Winterweizens. Dadurch, dafs die Larve im obersten Halmteile frifst, unterbleibt die Bildung der Ähre. Im Mai findet die Verpuppung am Frafsorte statt: nach einigen Tagen erscheint die zweite, gröfsere, geflügelte, zweigeschlechtliche Generation. Deren Weibchen legt seine Eier einzeln unter den jüngsten, saftigsten Knoten, oder in einen älteren, falls er noch nicht von der Blattscheide bedeckt ist, die übrigens auch dmxhbohrt werden kann. Die Larve frifst die Knoten aus, ohne eine Galle zu bilden; häufig entwickeln sich noch mehrere Larven in der Halmwand. Mitte Oktober Verpuppung am Frafsorte. — Begegnung wie vorher. I. orehideapum Westw., Orchideen wespe ^). Heimat Brasilien und ^) Die ebenfalls im Samen lebenden behandelt Ckosby, die in Gräsern lebenden Howard, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Techn. Ser., Bull. 2, 1896, 24 pp., 9 figs. ■-) Wehster, Ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 42, 1903, p. 9—40, fig. 3-13. 3) Werster, ibid., Circ. 66, rev. ed., 1908, 7 pp., 6 figs. — Houser, Ohio Stat. Bull. 226, 1911, p. 175—211, 19 fig. *) Webster and Reeves, 1. c Circ. 106. 1909, 15 pp., 13 figs. s) Westwood, Garden. Chronicle 1869, p. 230; Trans, ent. Soc. London 1882, 608 Hymenopteren, Hautflügler. Mexiko. Bereits in den 60 er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach England verschleppt, von da später nach Frankreich, überall in Treib- häusern, besonders an Cattleya- und Laelia-Arten sehr schädlich ge- worden. Die Wespe legt ihre Eier zu 2 — 7 in iunge Triebe und Knollen, besonders an die Basen der Augen. Nach (j — 8 Tagen die Larven, die sich sofort ins Innere und hier allmählich grölser werdende Gänge und Höhlungen fressen. Die austreibenden Augen, die ganzen Triebe und Knollen schwellen gewöhnlich stark an. Nach 27 — 30 Tagen Verpuppung am Frafsorte-, nach 15 — 20 Tagen die Wespen. Es folgen sich etwa vier Generationen im Jahre. Die angegangenen Knollen gelangen nicht zur Blüte ; sind alle Triebe einer Pflanze befallen , so geht diese ein. Gegenmittel : befallene Knollen verbrennen ; Schwefel- kohlenstoff, Benzin oder Chloroform einspritzen. Ein englischer Züchter hatte vollen Erfolg, indem er fünf Wochen lang jede Woche zweimal mit Tabak räucherte, um die ausgeschlüpften Wespen zu töten. In den Samen amerikanischer Eeben entwickeln sich zwei Arten: Euoxysoma viiis Saund. M und Decatomidea Cooki Howard 2). Die von ersterer befallenen Beeren haben nur 1—2 stark vergröfserte Kerne, reifen vorzeitig oder schrumpfen. Eurytoma Sehrelneri Mayr^) sticht bei Astrachan die halb- wüchsigen Pflaumen und Reineklauden an und legt je ein Ei in den Kern, der von der Larve völlig ausgefressen wird. Gegen Mitte Juli fallen die Früchte ab, verschrumpfen und verfaulen am Boden. Ver- puppung erst im nächsten Frühjahre. — E. rhols Crosby*) frifst ebenso die Samen von Rhus hirta in Nordamerika aus, E. aeaeiae Cam. ^) die von Akazien in Neu-Seeland. Bruchophagus lunebris How. , Clover-seed Chalcis^). In Nord- amerika ein sehr schlimmer Feind der Klee- , minder der Luzerne- Samenernte , von der er 20 — 80 '^o vernichten kann. Etwa drei Generationen; jede Larve kann mehrere Samen ausfressen. Über- winterung als Larve oder Puppe in den Samen. Befallene Kleeköpfe nicht zu erkennen. Die frei auflaufenden Kleepflanzen sind zu ver- nichten; frühe Mahd (Anfang Juni) verhindert die dritte Brut an der Eiablage. Formiciden, Ameisen '). Die Verbreitung der Ameisen ist an die der Landpflanzen gebunden ; wo solche vorkommen, gehören die Ameisen zu den herrschenden p. 328, PL 13 fig. 1,4. — Soraukh, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 6, 1896, S. 114—116.— Decaux, Naturaliste, T. 19, 1897, p. 233—237, 1 PI. — Del Gikkciu, Nouv. Giorn. bot. Ital. (2), T. 4, 1897, p. 192 ff. 1) Ckushy, 1. c. p. 38U-382, fig. 93—95. 2) Howard, 1. c. p. 23—24, fig. 10. 3) Schreiner, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 4, 1908, S. 26—28. ^) CuusuY, 1. c. p. 385-388, PI. 2, fig. 98; Canad. Ent. Vol. 41, 1909, p. 52—55, PI. ö. ^) Ca.merox, Entomologist, Vol. 43, 1910, p. 114-115. 6) TiTus, Ü. S. Dep. Agric, Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 77—80. — Werster, ibid., Circ. 69, 1906, p. 7—9. fig. 5-8. — Folsom, Illinois agr. Exp. Stat. Urbana, Bull 134, 1909. ö r > ■*) Escherich, Die Ameise. Schilderung ihrer Lebensweise, Braunschweig 1906. — Wheeler, Ants, their structure, development and behaviour, New York 1910. — Besonders vom forstl. Standpunkte behandelt sie Escherich, Tharandt. forstl. Jahrb , Bd. 60, 1909, S. 66—96, 2 Fig. Formiciden, Ameisen. qqq Insekten. Ihr Einfluis auf die Pflanzen- und die Tierwelt kann kaum überschätzt werden. Er ist dabei so mannigfaltig, dafs der Mensch ihm nur schwer gerecht werden kann. Er ist unmöglich mit den einfachen Bezeichnungen schädlich oder nützlich abzutun. "Wenn daher im folgenden in der Hauptsache nur vom Schaden gehandelt wird, soll damit nicht gesagt sein, dafs diesem nicht oft gröfserer Nutzen für die Pflanzenwelt gegenübersteht. Nur vom menschlichen Gesichtspunkte aus sind die Ameisen allerdings im allgemeinen als schädlich zu betrachten; Mensch und Ameisen sind Mitbewerber um die Herrschaft, die natürlich nur Einem zufallen darf. Die Schäden, die von den Ameisen den Pflanzen zugefügt werden, können in zw^ei Gruppen geteilt werden, in direkte und indirekte. Direkte Schäden: Die Nahrung der Ameisen besteht aus flüs- sigen und halbflüssigen Stoffen, die ihnen in der Hauptsache von zer- fallenden Pflanzen und Tieren geliefert wird. In den Nektarien scheiden die Pflanzen aber auch solche Stoffe aus, die von den Süfsigkeiten ganz besonders liebenden Ameisen mit Vorliebe gesucht werden. Wo ihnen eine Pflanze den Zugang zu den Nektarien versperrt, wie nament- lich bei vielen Blüten, wird er, wenn irgend möglich, mit Gewalt er- zwungen, wobei die Blüten mehr oder minder, oft ganz zerstört werden. Ihre weichen, saftigen, an Eiweifs oder Zucker reichen Teile selbst werden als Nahrung gern genommen. Ebenso bilden reife süfse Früchte eine Lieblingsnahrung vieler Ameisen; ferner alle grüne Teile (Blätter, Triebe) im jüngsten Alter (Keimlinge!). Altere, selbst das Holz werden verwundet, bis Saft austritt. Knospen werden angebissen oder ausgefressen, Blüten und Fruchtstiele durchgenagt. Ganz besonders schlimm ist natürlich die Tätigkeit der Blattschneider-Ameisen, die von allen möglichen Gewächsen Stücke aus den Blättern ausschneiden und in ihre Nester tragen, um Pilze auf ihnen zu züchten. Die Ernte - Ameisen tragen Samen in ihre Nester ein und können dadurch den Ertrag von Körnerfrüchten oder Samenpflanzen ganz erheblich schmälern, bzw. ganze Aussaaten vernichten. Nicht unbeträchtlich sind auch die Schädigungen durch den Nest- bau. Ist der in der Erde, so wird diese dadurch ausgetrocknet. Die Wurzeln werden von ihr entblöfst. Oft wird das Nest an Baumstämmen angelegt oder Gänge werden an solchen empor geführt. Da hierzu immer Erde genommen wird, leidet die Rinde unter ihr, wird weich, zerfällt und wird schliefslich von den Ameisen benagt, so dafs grofse, offene Wunden entstehen, die oft um den ganzen Stamm herumgreifen und ihn so abtöten. Viele Formen legen ihre Nester sogar in dem Holz des Stammes an; wenn hierzu auch meist totes, morsches Holz bevor- zugt wird, so gibt es doch auch Arten , die in ganz gesundem Holze arbeiten. Andere Arten legen ihre Nester in Baumkronen, zwischen Blättern an, die zusammengesponnen oder -geklebt werden; die be- treffenden Blattbüschel sterben natürlich ab. Indirekte Schädigungen sind am gröfsten bei den zahlreichen Arten, die ihre Vorliebe für Süfsigkeiten dazu geführt hat, Pflanzen- läuse, Cikaden, seltener Baupen zu züchten und als Melkkühe zu be- nutzen. Sie schützen diese vor ihren Feinden , scheinen sogar ihre Ausbreitung willkürlich zu fördern und regen sie vor allem zu stärkerem Saugen an, indem sie mit ihren Fühlern deren Hinterleib so lange beklopfen, bis sie einen Tropfen der begehrten Flüssigkeit austreten lassen. Handelt es sich um Wurzelläuse, so werden die Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 39 (310 Hymenopteren, Hautflügler. Wurzeln von Erde entblölst, damit die Ameisen bequemer zu ihren Melkkühen gelangen ; oberirdische Läuse werden häufig mit Erdgängen überdeckt, um sie gegen Feinde und die Wirkung der Atmosphärilien zu schützen. — Infolge ihrer groisen Bissigkeit halten die Ameisen viele Blütenbefruchter von den von ihnen besuchten Pflanzen ab und erschweren sehr häufig die Ernte durch den Menschen. — Hierher ist auch zu rechnen, dals Ameisennester in Bäumen, selbst wenn an sich unschädlich, Spechte heranziehen, die nun groise Löcher in die Stämme hacken. Manche Ameisenhaufen, besonders die hohen, erschweren die Bodenbearbeitung, auf Wiesen und Weiden das Mähen. — Schliefs- lich sollen Ameisen auch häufig Pilzsporen übertragen und geben ihnen dann durch die von ihnen erzeugten Wunden besonders günstige Angriffspunkte. Ihre Hauptentwicklung erreichen die Ameisen in den Tropen, daher hier auch ihre Schädlichkeit für den Menschen ungleich ausgesprochener ist als in den kälteren Zonen. Die Zahl der Feinde dieser wehrhaften Tiere ist nicht grols. In den wärmeren Gegenden spielen einige Säugetiere (Ameisenfresser, Erdferkel usw.) und die verschiedenen Gruppen angehörigen „Ameisen- vögel" eine in dieser Hinsicht nicht unbeträchtliche Rolle, mit der bei uns höchstens die der Spechte, besonders des Grünspechtes, verglichen werden kann. Andere Insekten werden ihnen nur seltener gefährlich; ihre schlimmsten Feinde sind wiederum Ameisen, da sich fast alle Arten gegenseitig bekriegen. Die Bekämpfung der Ameisen ist eine sehr schwierige. Am wirkungsvollsten ist immer die Zerstörung des Nestes , die um so schwieriger wird, je gröfser dieses ist und natürlich nur dann Erfolg haben kann , wenn möglichst alle Ameisen im Bau sind , wie bei den meisten Arten nachts, bei sehr grofser Hitze oder bei Regen. Bei kleineren Nestern genügt Eingiefsen von kochendem Wasser oder plötz- liches Ausheben derselben, um sie sofort in kochendes Wasser zu werfen. Zur Zerstörung gröiserer Nester ist am gebräuchlichsten Eingiefsen von Schwefelkohlenstoff und sofortiges Verstopfen aller Öffnungen; wirksamer ist noch , an dem letzten Loche den Schwefelkohlenstoff anzuzünden und nachher erst auch dieses zu verschlieisen ; selbstver- ständlich ist beim Anzünden grofse Vorsicht vonnöten. Am besten hat sich bei Versuchen in Nordamerika Cyankalium bewährt, 28 gr in 3^/4 1 Wasser gelöst und in, der Gröfse des Baues entsprechender Menge in dessen Öffnung gegossen; auch gepulvert in diese oder auf die Wege der Ameisen gestreut, wirkt es vorzüglich. Ebenso gute Ergebnisse erzielt man mit den Arsensalzen: ein Teelöffel voll London- Purpur oder Pariser Grün wird in die Hauptöffnung jedes Nestes ge- streut ; die Arbeiter schleppen das Gift unabsichtlich mit in den Bau ; es kommt in das Futter der Königin und der jungen Brut und ver- giftet diese langsam, aber sicher. Auch durch Syrup, der mit Na As Og vergiftet ist und in kleinen Schalen in das Nest verteilt wird, kann man seine Insassen vergiften. Zucker und Borax oder Zucker und Calomel (10:1) sind wirksame Gifte. Rascher, aber nicht so gründlich, lassen sich kleinere Nester zerstören, indem man eine starke Lösung von Eisenvitriol eingleist, Chlorkalk auf das Nest streut und dann kräftig giefst, oder die Nester mit Ätzkalk gut vermischt. Vertrieben werden Ameisen durch Naphthalin oder Kampfer, durch die sie auch aus Mistbeeten fern gehalten werden. Von Beeten, Wiesen usw. soll Kieler Poudrette Formiciden, Ameisen. glj sie abhalten. Die verschiedenen Räucherapparate sollen sich nicht bewährt haben , da die meisten Nester zu viele Ausgänge haben. Cook und Hörne empfehlen: das Nest öffnen, eine Lösung von 500 g Chlorkalk in 8V2 1 Wasser eingleisen; wenn die Lösung ordentlich eingezogen ist, 240 g Schwefelsäure in 8V2 1 Wasser nachgiefsen. — Einfachere, nur im kleinen verwendbare Mittel sind: die Ameisen mit nicht völlig abgenagten (Mark-) Knochen, mit Speckschwarten, Schwämmen, in deren Hohlräume Zucker gestreut ist, zu ködern und diese dann rasch in kochendes Wasser zu werfen. Vom Erklettern der Bäume sind sie durch Klebgürtel, Ringe von Baumwolle usw. ab- zuhalten-, ganz besonders wirksam soll ein mit nach unten gerichteten Haaren umgebundenes (Kaninchen-)Fell sein. Trotzdem die Ameisen besser bekannt sind, wie manche andere Insektengruppen, redet die Mehrzahl der Berichte nur von „Ameisen", deren nähere Bezeichnung manchmal durch Beiworte wie „grofse" oder „kleine", „gelbe", „schwarze" usw. versucht wird. Im folgenden sind nun die wichtigsten Berichte über benannte Arten berücksichtigt. Dorylus orientalis Westw.M. Orientalische Region. Fressen in Indien Kohl, Blumenkohl, Artischoken und andere Gemüse dicht unter der Erde ab. Holcomyrmex seabrieollis Mayr^). Trägt in Indien Samen von Gräsern, Reis und Setaria italica ein. Solenopsis greminata F.^) Hormiga brava, fire ant. Westindien, Mittelamerika, südliches Nordamerika. Einer der schlimmsten Feinde der Citrusbäume; ferner an Paradiesäpfeln, Kaffeebäumen, Cinchona, Pflaumen , Pfirsichen , Eierpflanzen usw. Erdnester an der Basis der betreffenden Bäume und an deren Stamm , oft um ihn herum in die Höhe geführt. Unter der deckenden Erde wird die Rinde benagt; jüngere Bäume werden öfters geringelt. Überall am Stamme, den Ästen, den Trieben werden Wunden genagt, um den austretenden Saft zu lecken. Knospen, Blüten, junge Früchte und Blätter, frische Triebe werden benagti, in reife Früchte Löcher gefressen. An den Citrusbäumen werden die Schildläuse und Aleurodiden von ihnen gepflegt. — Ander- seits ist sie der wichtigste Feind des Baumwollkapselkäfers, Cremastogaster seutellaris Ol.*) nistet in Tunis in der Rinde der Korkeiche und zwar nicht nur im alten Korke, sondern auch in dem nach dessen Entfernung entstehenden Jungfernkorke. In Italien beschädigt sie die Rinde der Olivenbäume. — Cr. Rogrenhoferi Mayr^) baut in Indien seine Erdnester um die Zweige von Teebüschen, be- sonders an Gabelungen; einerseits beschützt die Ameise die Blattlaus Ceylonia theaecoJa, anderseits wird unter den Nestern die Rinde ab- getötet, so dafs die distalen Zweigteile absterben. — Cr. Dohrni Mayr ebenso an Tee, Kaffee und Cinchona auf Ceylon. Die Ameisen der Gattung Aphaenogaster Mayr (besonders des ') Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 128, fig. 12. ■^ ibid. p. 129. 3) Cü.^K and HoKNE, Cuba agr. Exp. Stat., Bull. 9, 1908, p. 7—11, PL 4 fig. 11, 12. — Serrk, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1909, p. I08— 192. — Barket, Eev. Agric. Republ. Dominica, Ann. 6, 1911, p. 255—257. — Tower, Porto Rico Exp. Stat. Bull. 10, 1911. *) Sei rat, Eev. Cult. colon. 1901, No. 86, p. 197. 5) Watt and Mann, Pests and blights of Tea plant, Calcutta 1903, 2d ed., p. 240—241, PI. 13 fig. 1. (312 Hymenopteren, Hautflügler. siibg. Messor For.) sind die hauptsächlichsten Ernte ame i s en M der Mittel- meerländer, die nicht nur abgefallenen Samen auflesen, sondern auch die reifenden von den Pflanzen herabholen. Sie werden in der neuen Welt durch die Gattung Pogonomyrmex Mayr^) vertreten (P. bar- batus molefaciens Buckl. im Süden, P. oeeidenlalis Cress. im Norden), die aber noch die weitere unangenehme Eigenschaft haben, einen grofsen , 10 Fufs und mehr im Durchmesser erreichenden Platz um ihre Nester frei von jedem Pflanzenwuchs zu halten. Allerdings wird der Schaden zum Teil wenigstens dadurch wieder ausgeglichen, dafs die Pflanzen um diesen Platz kaum besonders gut gedeihen, offenbar in- folge der Bodendurchlüftung durch die Ameisen. Die Ernte wird aber immerhin um 5 — 10°/o herabgemindert. Ihre Haufen erschweren das Mähen; die sehr empfindlich stechenden Ameisen überfallen aufserdem noch die Pferde. Tetramorium eaespitum L., die Rasenameise, lebt nach Jablo- NOWSKi ^) auf dem Felde von Dünger. Ist dieser verwest, so überfällt sie junge Pflanzen und benagt die unterirdischen Teile, besonders die Wurzel- krone, so z. B. vom Tabak. Im Sommer und Herbst nagt sie auch Löcher in den oberen Teil der Zuckerrüben und frifst deren weiche Teile aus •, die Rüben verfaulen. Gelegentlich trägt diese Ameise auch Körner ein, namentlich in Algier. Nach Nordamerika verschleppt, aber auf die Ost- küste beschränkt*). — T. aeuleatum Mayr baut bei Amani sein Nest zwischen zusammengesponnenen Blättern der Kaffeebäume; die Blatt- büschel sterben ab. Von den Blattsehneidepameisen, parasol-ants, ist die Gattung- Atta F. •^) die bekannteste. Im südlichen Nordamerika schadet nament- lich A. fervens Say (texana Buckl.), in Mexiko A. (Oeeodoma) eephalotes L., in Westindien A. insularis Guer. und in Brasilien A. sexdens L. Die Ameisen selbst scheinen Körnerfresser zu sein, die besonders dem Mais gefährlich werden; auch Früchte fressen sie an. Wichtiger ist aber ihr Schaden durch das Blattschneiden, dem namentlich eingeführte, bzw. angebaute Pflanzen zum Opfer fallen. Ganz besonders bedroht sind die Citrus-Arten. Bis zu gewissem Grade werden Eichen verschont, in Brasilien Kohl- und Salatarten, Leguminosen, Kartoffeln, Mais, Kürbisse, Bataten und einige Blumen. Kaffee gehört in Brasilien, Baumwolle in Texas zu den am meisten geschädigten Pflanzen. Da, wenigstens an Holzgewächsen, die Knospen im all- gemeinen verschont bleiben, belauben sich die kahlgefressenen Pflanzen meist wieder. Fast gröfser noch ist der Schaden dmxh das Unter- wühlen, das natürlich viele Pflanzen vernichtet. MjTmicaria brunnea Saund. '^) frifst in Ceylon aus den keimenden Samen von Manihot piauhyensis die Kerne aus. Vaporite, bei der Be- arbeitung des Bodens diesem beigemischt, verhindert den Schaden. ') Sernandek. Entwurf einer Monographie der europäischen Mvrmekochoren, K. Svenska Vet. Akad. Handl., Bd. 41, No. 7, 190(5, 410 pp., 11 Taf. ' •-') Moumi.i., Arizona agr. Exp. Stat., Rep. 1910, p. 390 ff. — Hinter, T. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 14^, 1912. p. 4-7. 3) Tier. Feinde der Zuckerrübe, S. 336—340, Fig. 69. ^) Wheei.er, Journ. econ. Ent., Vol. 1, 1908, p. 337. ^) JiRCiENs, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, 1896, S. 190—201, 210—212. — Reh, Illustr. Wochenschr. Ent., Bd. 2, 1897, S. 600-603, 612—614. — Ross, Nat. Wochenschr. N F., Bd. 8, 1909, S. 822—830, Fign. — Cooke and Hohne, Cuba agr. Exp. Stat. Bull. 9, 1908, p. 3—7. — Hunteu, 1. c. p. 2-4. 8) Green, Trop. Agric, Vol. 33, N. S., 1909, p. 238. Formiciden, Ameisen. (313 Tapiiiosoma rnelanocephalum F. ^) nistet in Indien in kleinen Kammern an der Basis junger Cajanus indicus-Pfianzen, deren Stämme an der Erdoberfläche ausgehöhlt und durchgebissen werden. Iridomyrmex humilis Mayr^j, Argentine ant, Heimat Argentinien, Brasilien; von da nach Nordamerika, Kapland, Em-opa verschleppt, sich hier überall sehr rasch zu einer der schädlichsten Ameisen entwickelnd, einmal dadurch, dafs sie in die Wohnungen, Gewächshäuser usw. ein- dringt , dann durch ihre ausgedehnte Pflege von Schild- , Blattläusen und Cikaden, die sich infolgedessen imgeheuer vermehren und sehr grofsen Schaden anrichten •, ferner vertreibt sie nützliche Ameisen (z. B. Solenopsis geminata , die Feindin des Baumwollkapselkäfers)-, schliels- lich schadet sie direkt an Pflanzen. So hat sie bei New Orleans die Blüten von Orangen- und Feigenbäumen vernichtet; Blumen werden ebenda so von ihr zerfressen, dais sie die Zucht von Schnittblumen unmöglich macht. An den Stecklingen des Zuckerrohres zerstört sie die Knospen der unterirdischen Sprosse-, aus den Salatbeeten holt sie die Samen, bevor sie keimen-, Bedeckung der Aussaat mit Maismehl beugt hier vor. Plagiolepis longipes Jerd.^) holt auf Java die ungekeimten Samen von den Tabaksfeldem. Oecophylla smaragdina F. baut in der äthiopischen und orien- talischen Region grofse Baumnester, indem sie durch ein Sekret der Larven ganze Blätterbüschel zusammenspinnt. Lästiger noch, als hierdurch schädlich, wird sie an Kulturpflanzen durch ihre heftigen Bisse, mit der sie die Arbeiter überfällt; am Teestrauche soll sie die Sporen der Cephaleuros mycoidea übertragen*). Lasins flavus F. baut oft sehr hohe, in Kulturländereien lästige Erdnester an sonnigen, lichten Stellen ; man findet sie besonders häufig in Saatkämpen, und hier sollen sie denn auch öfters recht schädigen, indem sie die jungen Sämlinge nahe der Erdoberfläche benagen und die Wurzeln entblöfsen^). Nach Escherich *^) allerdings wären nicht sie die direkten Schädlinge, sondern die von ihnen gepflegten Wurzel- läuse. — L. fuligfinosus Latr.^) wurde in Schweden an Obstbäumen schädlich, L. amerieanus Em. in Nordamerika an verschiedenen Pflanzen durch Pflege der Wurzelschildläuse. Formica fusea L.^) frais in Holland Blütenknospen von Birnbäumen und Blüten von Pflaumenbäumen aus, in der Hauptsache aber erst, nach- dem sie vom Frost beschädigt waren. Campouotus lig-niperdus Latr., hereulaneus L.") und, in Süd- europa, pubeseens F. sind die bekannten grofsen Holzameisen, Car- 1) Maxwell-Lefroy, Indian Ins. Life, p. 229—230. 2) Carpenter, Rep. 1901, p. 155—157. — Tirus, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 79—84, fig. 7. — Newell, Journ. ec. Ent., Vol. 1, 1908, p. 21—34; Vol. 2, 1909, p. 174—192, PL 5—7, fig. 1-4. — Martius, Broteria, Vol. 6, 1907, p. 101—102. — Lor.NSBUKv, Rep. 1909, >. 90. 3) KoNiNGSBERGER, Med. Dcpt. Landbouw No. 6, 1908, p. 99. *) Watt and Mann, 1. c. p. 242. 5) Theobald, Report 1906/07, p. 183; 1908/09, p. 81—82. 6) Tharandt. forstl. Jahrb.. Bd. 60, 1909, S. 73—74. ^) Anderson, Ent. Tidskr. Arg. 22, 1901, p. 60—62. 8) Ritz. Bus, Inst. Phytopathol. Wageningen, Versl. 1907, p. 52. — Tijdschr. Plantenz. 13, 1907, p. 55—56. 9) Pricer, Biol. Bull. Woods Holl, Vol. 14, 1908, p. 177—218, 2 figs. — Felt, N. Y. St. Mus., Mem. 8, 1905, p. 90, PL 31; Rep. 1910, p. 57—58, PL 19, 20. 614 Hymenopteren, Hautflügler. penter ants , die ihre bis 10 m hohen Nester derart im Innern von lebenden Bäumen , in erster Linie von Nadelhölzern , aber auch von Eichen, Linden und Akazien anlegen, dals sie, namentlich nach der Baumachse zu, das weiche Sommerholz herausbeilsen und nur die harten Holzteile stehen lassen. Der Schaden wird noch vergröi'sert durch die Löcher des ihnen nachstellenden Schwarzspechtes , ist aber immerhin mehr technisch als physiologisch. — C. brutus For. ^) wurde in Vic- toria, Kamerun, dadurch schädlich, dafs er die Stiele von Kakaofrüchten durchnagte. Vespideii, Wespen. Von den beiden Gruppen der solitären und sozialen Wespen sind nur die letzteren von praktischer Wichtigkeit. Die belruchteten Weibchen überwintern unter Steinen, Moos usw. Im Frühjahre legen sie ihre Nester in der Erde, in hohlen Baumstämmen, unter Dächern usw. an; zuerst entstehen nur Arbeiter, die das Nest vergröi'sern helfen. Erst im Spätsommer werden Geschlechtstiere erzeugt, von denen die Männchen bald nach der Begattung sterben. Das Material zum Nestbau wird vor- wiegend morschem Holz entnommen; nur die Hornisse, Yespa erabro L., schält dazu junge Stämmchen oder dünnere Äste von Eschen, Erlen und anderen Weichhölzern, aber auch von Eichen und wird hierdurch forstlich bemerkbar. Die Nahrung der Wespen besteht in erster Linie aus tierischen Stoffen: Insekten (Blattläusen?), Spinnen, toten Wirbel- tieren, wodurch sie bis zu gewissem Grade nützlich werden können. Aber sie sind besonders versessen auf Süfsigkeiten und daher die ge- fährlichsten Feinde alles reifenden , süfsen Obstes , in das sie tiefe und grofse Löcher fressen; austretende süfse Pflanzensäfte saugen sie. Die Wespen können nicht eigentlich fressen-, sie zerkauen nur die Nahrung, saugen den Saft und werfen die ausgeprefsten Rückstände fort. — Feinde haben die Wespen wenig; sie kommen auf jeden Fall praktisch nicht in Betracht. Das beste Gegenmittel ist Zerstören der Nester durch Ausräuchern mit Schwefel oder Schwefelkohlenstoff, Verbrennen usw. Sehr schwer ist dies bei den Erdnestern zu erreichen ; hier dürfte vielleicht zu empfehlen sein (siehe „Praktischer Ratgeber'^ 1889, S. 530), heifsen Steinkohlenteer in das Flugloch zu giefsen: die Insassen gehen sofort zugrunde , die Anfliegenden verkleben sich ihre Flügel und müssen dann auch eingehen. Leimstangen, mit Kandis- zucker oder Honig versehen, dürften nur im kleinen anwendbar sein. Um so mehr Erfolg versprechen dagegen die Fanggläser, die gewöhn- lich mit Honig oder Sirup versehen werden. Da sich hierin aber auch viele Bienen fangen, sind solche mit Tröpfelbier oder verdünntem, wenig angesüfstem Essig, Spiritus oder Apfelwein vorzuziehen. Eine eigentümliche, wohl zu beachtende Erfahrung wird im „Prakt. Ratgeber" 1905 S. 417 mitgeteilt, dafs nämlich Bryonia alba und Sicyos angulata die Wespen mit ihren Blüten so anziehen, dafs sie dadurch von benachbartem Obste ferngehalten werden. Von der grofsen Familie der Wespen kommt für die erwähnten Schäden eigentlich nur die Gattung Yespa L. in Betracht. ») WiNKLKR, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 15, 19U5, S. r29-l;30, 134. Vespiden, Wespen. Crabroniden, Grabwespen. Apiden, Bienen. 615 (Spliegiden) Crabroniden, Grabwespen. Die Grabwespen sind im allgemeinen recht nützliche Tiere. Sie legen für ihre Brut Röhren an, in die sie Insekten als Nahrung für jene eintragen, und zwar recht oft schädliche (Pflanzenläuse, Raupen, Heuschrecken, Zikaden usw.). Einige Arten bohren zu diesem Zweck lebende Pflanzenstengel an, sie mehr oder weniger weit abtötend. Ge- wöhnlich wird hierbei von einer Schnittfläche aus das Mark heraus- geholt, seltener wird ein eigenes Eingangsloch gebohrt. Sajö (Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 279) berichtet, dafs Cemonus unieolor F. in Ungarn "Weinreben ausgehöhlt hatte, 1^/2*^/0 derselben waren be- fallen. Nach Gahan (Journ. econ. Ent. Vol. 4, 1911; p. 431) bohrte Xylocrabro stirpieola Pack, in Amerika in Zweigen von Catalpa bungei, einen jungen Baum schwer schädigend. Apiden, Bienen. Die verschiedenen Gruppen der Bienen verhalten sich so ver- schieden, dafs es sich nicht lohnt, genauer auf sie einzugehen, zumal nur wenige und nur in mäfsigem Grade schädlich werden. Ceratina eyanea Kby. macht Röhren in Pflanzenstengeln wie Grabwespen, und soll in Ungarn einmal 200 junge Maulbeerbäume hierdi.u-ch getötet haben (Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 100). Ähnliche Röhren, niu- mehr in Erde, morschem Holz usw. legen die Blattschneider- oder TapezierMenen, Megachile Latr. , an; aber sie kleiden sie aus mit Blattstückchen, die sie von den verschiedensten Gewächsen ausschneiden. Es gibt deren in allen Erdteilen; auf Java wird z. B. eine Art namentlich an Tee und Kakao, an denen es bis zum „Kahlfrafs" kommt, schädlich M. In Deutsch- Südwestafrika trug eine Art die Blätter junger Maulbeerbäume, Robinien und Euka- lypten ab 2). In Mitteleuropa wird besonders M. eentuneularis L. ^) ge- nannt, die ihre Blattstücke mit Vorliebe Rosen und Syringen, aber auch noch manchen anderen unserer Ziersträucher entnimmt und auch manch- mal „Kahlfrafs" verursacht. Die Hiunmeln, Bombus Latr., sind als Bestäuber sehr nützlich; sie sind aber grofse Freunde von Blütennektar ; und wenn sich Blüten nicht rasch genug öfPnen, oder wenn, wie bei Röhrenblüten, ihnen der Zugang zu ihm verschlossen ist, beifsen sie ohne weiteres ein Loch in die Blütenhülle. Da dieses Loch dann auch von anderen Lisekten, auch den eigentlichen Bestäubern der betreffenden Blüte, benutzt wird, ver- hindern so die Hummeln indirekt die Bestäubung; der dadurch verursachte Ernteausfall kann manchmal, z. B. bei Feldbohnen, recht beträchtlich sem. Hierüber hat schon Darwin ausführlich gehandelt*). Vielfach werden auch die Honigbienen für diese Löcher verantwortlich gemacht, vom zoologischen Standpunkte aus anscheinend unbegründet, da ihre Mund- teile hierzu nicht kräftig genug zu sein scheinen. Wenn man ander- seits aber den ungeheuren Umfang, in dem jene Beschädigung auftritt, 1) Doci-ERS VAN Leeuwen, Med. Proefstat. Salatiga (2), No. 10 (1908), p. 169—173, 1 Taf. 2) Jahr.-Ber. Entwick. Deutsch-S.-W.-Afrika 1906/07, S. 95. 3) Sajö, 111. Wochenschr. Ent., Bd. 1, 1896, S. 581—584, 2 Fig. — Schexkling, S., ibid. Bd. 4, 1899, S. 148—150. — Richter, Rosenfeinde, S. 217—218, Fig. 26. *) Kreuz- und Selbstbefruchtung, 2. Aufl. 1899, S. 408—417. (316 Rli3"Qchoten, Schnabelkerfe. und zwar gerade an Bienenpflanzen, ferner die grofse Menge der Bienen und die verhältnismäisig doch recht geringe der Hummeln berücksichtigt, so möchte man die Streitfrage doch nicht für ganz gelöst halten. So berichtet Darwin unter anderem, dafs auf weiten Heideflächen nicht eine unversehrte Blüte zu finden war, und dafs alle diese Löcher inner- halb 14 Tagen gebissen worden sein mufsten. Ich selbst sah auf grofsen Pferdebohnenfeldern jede einzelne Blüte durchbohrt i); die Felder schwärmten von Bienen, während Hummeln nicht von mir bemerkt wurden. Dieselbe Streitfrage ist, ob Honigbienen unverletzte Früchte an- bohren können. Von den Obstzüchtern wird es mit aller Entschieden- heit bejaht , von den Imkern und Apidologen ebenso verneint ^) ; doch glaube ich, dafs letztere die Festigkeit einer reifen Obstschale sehr überschätzen. Mindestens aber saugen Bienen gierig irgendwie ver- letzte reife, sülse Früchte aus und können dadurch beträchtlich schaden. Taylor^) beobachtete in Amerika, dafs Honigbienen die Bakterien- krankheit der Birnblüten, Bacillus amylovorus Burr. (siehe Bd. 2, S. 53 bis 54) übertrugen; Bedecken der Bäume mit Netzen vor der Öff'nung der Blüten verhinderte den Ausbruch der Krankheit. Rhynchoten, Sclmabelkerfe. Entwicklung unvollständig. Mundteile bilden einen als Stütze oder Führung dienenden Schnabel, in dem Stechborsten so gleiten, dafs zwei Rohre entstehen, eins zum Saugen, und eins, durch das Speichel in die Wunde geträufelt wird , der einen Entzündungsreiz ausübt. Dadurch wird zunächst der Saftzustrom zu der Wunde verstärkt; später ent- stehen aber Vergiftungen oder Gallen. Heteropteren, Hemiptereii, Halbflügler, Wanzen'}. Schnabel entspringt an der Spitze des Kopfes. Vier in der Ruhe flach aufliegende Flügel ; die vordere Hälfte des ersten Paares ist leder- artig. Unsere Kenntnisse der Biologie sind noch äufserst mangelhaft. Als Nahrung dienen andere Insekten oder Pflanzenteile , von letzteren fast ausschliefslich oberirdische und solche, bei denen die Wanzen leicht an saftführende Gefäfse gelangen können, wie junge Triebe, Knospen, saftige , weiche Früchte , noch weiche Samen, Blätter , Blatt- , Blüten- 1) Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 19, 1901, Beih. 3, S. 164—165. 2) S. die Diskussion darüber im Prakt. Ratgeber Obst- u. Gartenbau 1908. 3) Science N. S., Vol. 15, 1902, p. 990. *) Europäische schädliche Wanzen behandelt Lamheutie (Act. Soc. Linn. Bordeaux T. 62, 1907, p. 423—480), indische Maxwem.-Lefroy (Ind. Ins. Life, p. 666-717, PI. 72—77, fig. 435—492; Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1908, p. 231, fig. 74), javanische Ku.ningsberükr (Med. s' Lands Plantent. 22, 1898, p. 7— 11, und Meded. Dept. Landbouw Batavia, No. 6, 1908, p. 12 — 19), australische Froggatt (Austral. Insects, Sydney 19ü7, p. 326—345, PI. 31—32). KuHLCiAxz (Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 3, 1905, S. 29—115, Taf. 2—3) stellt die Baumwollwanzen im all- gemeinen, MoRRiLL (U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 86, 1910) die amerikanischen, Schouteuen- (Rev. zool. Afric, Vol. 1, 1911, p. 297—318, PI. 15, 16, 10 figs.) die afri- kanischen zusammen, Watt and Mann (Pests and blights of Tea plant, Calcutta 1903, 2'i ed., p. 247—286, PI. 13, 14, fig. 29-33) die indischen Teewanzen, Schou- TEDEN (1. c. p. 56—77, PL 1, 2; 8 figs.) die afrikanischen Kakaowanzen. Pentatomiden, Schildwanzen. 617 und Fruchtstiele. Nur wenige Arten saugen in Rindenritzen. Die Gewebe um die Stichstellen färben sich sehr häufig gelblich bis dunkel oder sterben ab, desgleichen dünne Organe, wie Triebe, Stiele. So werden Wachstums-, Ernährungs- und Fortpflanzungsorgane in gleicher Weise geschädigt. Da, wo Triebe oder Knospen abgetötet werden, suchen sich die Pflanzen häufig durch Bildung von Adventivknospen und -sprossen zu helfen, so dafs Besenbildung die Folge ist. Da aber diese neuen Triebe ebenfalls abgetötet werden, kommt es meist zur Erschöpfung und zum Tode der ganzen Pflanze. Mifsbildungen bzw. Gallen treten selten auf. Während die Nymphen ziemlich sefshaft sind , laufen und fliegen die Imagines lebhaft umher und saugen an den verschiedensten Stellen. Sind sie sehr zahlreich, so macht sich ihre Tätigkeit dann natürlich besonders bemerkbar. Die Mehi'zahl der Wanzen besitzt Stinkdrüsen, mit deren Aus- scheidungen sie namentlich Früchte ungeniefsbar machen können. Selbstverständlich sind diese auch ein guter Schutz gegen natürliche Feinde, von denen aber dennoch Parasiten, andere Insekten, besonders fleischsaugende Wanzen, und auch Vögel eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Die meisten Wanzen sind ausgeprägte Sonnen- und Wärmetiere. Abklopfen, -schütteln und -sammeln ist daher möglichst frühmorgens vorzunehmen. Die Eier sind, wo sie offen und gruppenweise abgelegt werden, abzusuchen. Spritzmittel sind in der Hauptsache auf die Nymphen zu beschränken. Besonders haben sich Tabaksextrakt, Seifen- lösung, Petroleumseifenbrühe und Walölseife bewährt. Manche neuere Versuche scheinen zu zeigen, dafs gesüfste, also hygroskopische Arsen- mittel in derselben Weise wirksam sind, wie gegen die Fruchtfliegen ( Trypetiden ). Nur die Gruppe der Gymnocerateil, Landwanzen, kommt für uns in Betracht. Pentatomiden, Schildwanzen. In der Hauptsache räuberisch, aber auch einige plantisug. Eier grofs, perlmutterglänzend, aufrecht zylindrisch mit flachem Deckel, in Kuchen an Blättern oder Rinde. Junge anfangs gesellig, trennen sich bald. In den gemäfsigten Zonen im allgemeinen nur eine Generation, deren Njonphen überwintern, vorwiegend in der Bodendecke. Die Eier werden häufig von Proctotrypiden parasitiert, die älteren Nymphen und Imagines von Tachiniden. Die meisten Schildwanzen fliegen gerne nach Licht. Auf Java schadet Brachyplatys nigriventpis Westw. an ver- schiedenen zweit-angebauten Feldfrüchten, besonders aber an Legumi- nosen, an Blättern und reifenden Samen, und Coptosoma atomaria Germ, an Kartoffeln und anderen Solanum- Arten ; die Nymphen sitzen in den Falten der jungen Blätter ; durch das Saugen werden häufig die jungen Triebe getötet. Corimelaena pullearia Germ. M hat in Maryland junge Sellerie- beete schwer geschädigt. QuAiNTANCE, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 50. (318 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Scutiphora (Peltophora) pedieellata Krby ^j, Cherry-bug, Austra- lien, an verschiedensten Früchten. Tectocoris lineola F. var. eyanipes F. ^) Indoaustralisches Ge- biet mit Ausnahme von Vorderindien und Ceylon; an Malvaceen, be- sonders Hibiscus und Baumwolle ; an letzterer auf Java schädlich. Eier in Ringen von 100 — 200 Stück um junge Zweige; die Nymphen saugen sich zuerst dicht dabei fest und töten so den besetzten Zweig. Erwachsene an den Blättern. Poecilocoris Hardwiekii Moore, Indien, im Schatten von Tee- pflanzen, saugt die unreifen Kirschen aus. — Scutellera perplexa StoU [nobilis F. ^)1, Indien, an Blättern und Beeren von Weinreben. Calidea apiealis Schont, [nicht C. rHfojrictaWaX'k.^)] in Ostafrika an Abassi-BaumwoUe ; an Blättern und Blüten. Odontotarsus grammieus L. und Eurygaster maurus L. ^) Süd- Europa; saugen die milchreifen Körner von Getreide und Mais aus. Podops vermieulata Voll. Java, an Reis ; saugt hauptsächlich an Stengeln und Blattscheiden, aber auch an Blättern; es entstehen läng- liche, braune Flecken. Crocistethus Waltli Fieb. ^) Algier, in Weinbergen schädlich. Sehirus (Cydnus) bieolor L. Europa. Oft in Gruppen an Wurzeln von Gemüsepflanzen oder an jungen Trieben von Obstbäumen; an ersteren Holzasche streuen, letzteren mit Nikotin bespritzen (Lambertie, 1. c. p. 424j. Brochymena annulata F. '^), Nordamerika, tötet an Obstbäumen Zweige. B. obseura H.-S. in New-Mexiko an jungen Pfirsich-Früchten. Dalpada versieolor H.-S.. Java, schädlich an (Liberia-)Kafifee, Kapok und wahrscheinlich noch anderen Pflanzen ; es entstehen läng- liche, dunkle Streifen an den Zweigen; später werden sie ganz schwarz, welken und vertrocknen. Palomena prasina L. [viridissima Poda^)]. Süd-Frankreich und Italien, gemein, besonders in Gärten; an Reben. Melonen, Paradies- äpfeln, Bohnen, Gurken usw. ; hat in Sardinien allein an Winterweizen 1900 die Ernte um 1000 hl vermindert. Gegen die Larven mit Nikotin- Seifenbrühe spritzen. Pentatoma lig-ata Say. The Conehuela ^). Südl. Nord- und Mittel-Amerika. Sehr polyphag, bevorzugt Früchte und Samen; ihren Hauptschaden tut sie an den Kapseln von Baumwolle. Die Ernte einer einzigen Pflanzung in Mexiko wurde 1903 um 1200 — 1500 Ballen ver- mindert. Gegenmittel u. a. : Einige Mesquite-(Prosopis)-Pflanzen im Frühjahre als Fangpflanzen benutzen ; später aber diese Pflanze und Luzerne, die ebenfalls eine bevorzugte Nährpflanze ist, nicht in der Nähe der Baumwollfelder bauen. Drei bis fünf Generationen ; Eierablage an Blätter; Imagines überwintern. 1) Fkoggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 8, 1897, p. 104, Fig. 4; Vol. 12, 1901, 1594, Fig. 3. ") Aulmann, Fauna deutsch. Kolon., R. 5, Hft. 4, 1912, S. 124—127, Fig. 93. 3) DE NicEviLLE, lud. Mus. Not., Vol. 5, 1900, p. 119—120, PI. 16 Fig. 3. *) VossELER, Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 2, S. 504. S) SsoKOLow, 1901 (russ. Arb.), Ausz.: Zeitschr. wiss. Tns.-Biol. Bd. 4, S. 108. «) Marchal, Bull. Soc. ent. France 1897. p. 217. ^) Ins. Life Vol. 7, 1895, p. 47, fig. 17; p. 280. — Pettit, Rep. 1898, p. 345, Fig. 4. 8) Leonardi, Bol. Ent. agr. Vol. 8, 1901, p. 118—119. *•) MoRRiLL, LT. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 64, 1907, p. 1—14, PI. 1, Fig. 1, 2. Pentatomiden, Schildwanzen. (319 P. Sayi Stkl '). Ebendort an Getreide (besonders Weizen), Luzerne, Bohnen, Erbsen, seltener an den reifenden Samen von Baumwolle. — Ebenso P. (Lioderma) Uhleri Stäl, in manchen Jahren überaus schädlich. Dolycoris baeearum L. Beerenwanze, Faule Grete -j. Europa; vielfach als nützlich angesehen, da sie zweifellos viel Ungeziefer ver- tilgt. Andererseits wird sie alDer nicht nur dadurch lästig, dafs sie ihren widrigen Geruch den Beeren- und anderen Früchten, auf denen sie sich mit Vorliebe aufhält, mitteilt, sondern sie wird sehr schädlich, indem sie an diesen saugt, ihre Entwickelung verhindert oder die reifen Beeren vernichtet, ganz besonders aber auch dadurch, dafs sie saftige Triebe von Kräutern, Sträuchern und (Obst-)Bäumen aussaugt. — D. indieus Stäl; Indien, saugt an Jute, Luzerne, Mais, Andropogon die reifen Samen aus. Euschistus servus Say. Brown Cotton bug. Wie die Conchuela- wanze, nur nicht so zahlreich, polyphag und wichtig. — E. (vario- larius Pal. Beauv.) punetipes Say^) im südlichen Nordamerika bis Brasilien an Tabak usw., wenig schadend. Aelia aeuminata L. und andere Arten. Europa; nicht selten schädlich an den milchreichen Körnern von Getreide. — Desgl. Ael. fureula Fieb. ^) in Südrufsland. Thyaiitha eustator F. , Nordamerika , besonders in den Süd- staaten, an Getreide, Cowpeas und Baumwolle beträchtlich schädlich. An letzterer sind die Ideinen Wanzen derart in den Kelchblättern der Knospen und Kapseln versteckt, dafs sie kaum sichtbar sind und daher der Beobachtung gewöhnlich entgehen. Agonoscelis puberula Stäl ^). Im Sudan wiederholt sehr schäd- lich an den milchreifen Körnern von Durrah. In manchen Provinzen mehrfach die ganze Ernte vernichtet. Auch gelegentlich an jungen Datteln. — A. nubila F., Indien; wie Dolycoris indieus. Eurydenia oleraeea L., ornata L. und festiva L., Kohlwanzen; Europa; an Blättern von Cruciferen, besonders Kohl, Raps, Levkojen usw. schädlich, aber auch an Spargel, Kopfsalat. Eiablage an Blatt- Unterseite. Spritzen mit Petroleum-Seifen-Emulsion oder mit 2—4 **/oigem Lysol, das nach zehn Minuten mit 4 "/oigem zu wiederholen ist **). Murgantia histrioniea Hahn. Harlequin eabbag-e oder terrapine bug-'). Heimat Mexiko und Zentral- Amerika, von da nordwärts bis Erie-See gewandert, im Norden aber durch kalte A¥inter immer wieder vernichtet. Der schlimmste Feind des Kohlbaues in den Südstaaten; stark befallene Pflanzen welken und sterben ab, wie von Feuer ver- sengt; daher auch „fire bug". Fünf bis sechs Wanzen können eine junge Kohlpflanze in ein bis zwei Tagen abtöten. Auch an anderen Kreuzblütlern. Die Wanzen überwintern in hohlen Kohlstrünken, am 1) Chittenden, ibid. Bull. 10. N. S., 1898, p. 94. 2) Reuter, E., Berätt. 1897. — Schöyen, Beretn. 1897, 1898. — Anon., Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1886, S. 357—358. 8) d'Ütra, Bol. Agric. S. Pauls 1908, 120—121. *) SSUKOLOW, 1. c. S. 104. 5) King, H. H., 3d ßep. Gordon Mem. Coli, Karthoum 1903, p. 225-226, PI. 28 fig. 11. 6) Lampa, Berätt. 1898. ^) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 103, 1908, 10 pp., 1 flg. — Sanderson, Journ. ec. Ent, Vol. 1, 1908, p. 255—257. — Smith, R. J., ibid., Vol. 2, 1909, p. 108-114; Rep. N. Carolina agr. Exp. Stat. 1909, p. 90—99. (320 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Boden usw. Sie erwachen sehr zeitig im Frühjahre und legen etwa achtmal in Zwischenräumen von 4—12 Tagen je 12 Eier in einer Doppelreihe ab. Nach 4—10 Tagen, je nach Klima, die Nymphen, die wieder 3 — 9 Wochen leben; so folgen sich im ganzen drei bis sechs Generationen; die Sommer- Generationen legen weniger Eier ab, als die überwinterte. Sind im Herbste alle Kreuzblütler geerntet bzw. ver- nichtet, so gehen die Wanzen an die verschiedensten anderen saftigen Pflanzen. Gegenmittel: gründliche Reinigung der Felder, tiefes Um- pflügen im Herbste. Senf oder andere früh treibende Kreuzblütler im Frühling als Fangpflanzen säen. Abfall-Häufchen zur Überwinterung auslegen und dann verbrennen. Absuchen. Spritzen mit Petroleum- Emulsion (10"/oig) oder Walölseife (2 Pfund auf 4 Gall. Wasser). Strachia erueig-era Hahn; malayischer Archipel, Indien, sehr schädlich an Cruciferen. Bagrada hilaris StoU ^) ist in Süd - Afrika ein schlimmer Feind aller angebauter Cruciferen, besonders von Kohl, B. pieta F. des- gleichen in Indien. Nezara hilaris Say, The Green Soldier-bug -). Nordamerika bis Brasilien, sehr polyphag, von Kräutern bis zu Bäumen, an allen grünen Teilen. Besonders schädlich an Kapseln von Baumwolle, deren Samen sie aussaugen, so dafs erstere vertrocknen oder unreif aufspringen ; aufser- dem wird die Wolle beschädigt. Imagines überwintern. N. viridulaL. [smaragdulaF., prasina Dali] ^^j. Alte und Neue Welt. In Frankreich an Maisähren; in Java an Reis und Mais, an Halmen und Stengeln kleine, längliche Streifen verursachend. In Indien an Kartoffeln, Rizinus, Hirse und Reis. Auf Mauritius saugt sie die Stengel und Blütenknospen der Vanille aus. In Nordamerika schädlich an Kartoffeln, Bataten, Orangen und Baumwolle, überall an den jungen Trieben, die von der Spitze aus schwarz werden. Antestia varieg-ata Thunb. var. lineatieollis Stäl. Ostafrika- nische Kairee"wanze *), 8 mm lang, 5 mm breit, weii's, schwarz und gelbbraun gezeichnet. Ursprünglich wohl an Mais und Eleusine, geht an Kaffee über, wenn dessen Pflanzungen einige Jahre alt sind. Die Wanzen saugen die Kirschen, bzw. unreifen Bohnen aus, besonders um den Stielansatz herum. Die Kirschen schwärzen sich, schrumpfen und fallen ab. Namentlich zu Beginn der Ernte der Schaden sehr bedeutend, bis 75 ^lo Verlust ; in einer Pflanzung 40 000 M. Schaden. Aufserdem werden Triebe, Blätter und Knospen angestochen. Infolge Abtötens der endständigen Laubknospen brechen an Stelle der Blüten seitliche Laubtriebe hervor ; der Blütenansatz unterbleibt ; die Bäume bilden ein dichtes Gewirr kleiner Triebe und Blätter. In gut beschatteten Pflan- zungen soll sie fehlen. Eier in Häufchen zu zwölf an Blatt-Unterseite. Spritzen mit Arsen-Zuckerlösungen hat sich gut bewährt. — A. partita Walk, (plebeja Voll.)-^), Java, ebenfalls an Kaffee, ferner an Fraxinus, ') LoüNsiuiuv, Agric. Journ. Cape Good Hope Vol. 24, 1904, p. 14, 2 fig. 2) Franklin, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 4, 1884, p. 81—83. — Sanderson, ibid., Bull. 57, 1906, p. 47—49, fig. 29. 3) BouiJACE, Compt. rend. 6me Congr. Internat. Agric. Paris 1910, p. 816. *) S. die Bericlite von Zimmermann, Vossei.er und Morstatt in den Veröffent- lichungen der Station zu Amani. ^) Zimmermann, Teysmannia 1901, p. 442. Meded. s' Lands Plantent. 67, 1904, p. 1—24, PI. 1 Fig. 1—6, Textfig. 1—1:3. — Eiciiinger, Pflanzer, Jahrg. 8, 1912, S. 312—316. Pentatomiden, Schildwanzen. Coreiden, Eandwanzen. 621 Morinda und Lantana. Schaden nur durch Saugen an den Zweigen, die dann wie Glas brechen. Die Blätter bleiben klein, krümmen sich wellig, sehen marmoriert aus, es entstehen ständig neue Knospen und schwächliche Triebe mit kränklichen Blättern. Wiederum besonders da, wo wenig oder kein Schatten. Entwicklung dauert 48 Tage ; Weibchen aber erst einen Monat nach letzter Häutung geschlechtsreif; daher drei Generationen in einem Jahre. — A. erueiata F., Indien, an Kaifee- beeren, Gartenpflanzen und Obst. Meilida histrio F., Java; zeitweise in grolser Zahl an Blättern und Halmen von Heis, der im Wachstum zurückbleibt. Bathycoelia thalasslna H.-S.^) Kamerun. 16 — 17 mm lang, oliven- grün mit schwarzer Zeichnung. An Kakaofrüchten, ohne grolse Be- deutung. Läfst sich bei geringster Störung zu Boden fallen. Cuspicona Simplex Wlk. , Australien, an vielen Feldfrüchten, sehr schädlich an Kartoffeln. Tropicoris rullpes L. -) In England beträchtlich schädlich an Kirschbäumen. Rhoeocoris suleiventrls Stal imd Stilida indeeora Stäl , Austra- lien; Broiizy Orange hiigs. Haufenweise an der Basis der Frucht- stiele von Orangen, die dann abfallen. Räuchern mit Blausäure. P.ycaiiiim rubens F. ^) Beim Indragiri an der Ostküste Sumatras sehr schädlich an Uncaria gambir, tötet die Zweigspitzen ab. Cyciopelta obseura Lep. et Serv. Java; Swarte Dadapwants; gemein und sehr schädlich an Dadap. Eier in breiten Bändern um die jungen Zweige; die jungen Nymphen saugen zuerst unmittelbar daneben und bringen so die Zweige zum Absterben, wandern dann an den nächsten Zweig usw. Megarhyiichus tpuneatus Hope und rostratus F. , auf Java an den Stengeln von Reis, Mais und jungem Zuckerrohr. Acanthosonia haemorrhoidalis L. *) in Nonvegen schädlich durch massenhaftes Auftreten an Blütenstielen von Syringa josikaea, minder von S. vulgaris und chinensis. Noch zahlreiche Arten in Indien und Australien mehr oder minder schädlich ; siehe darüber die Faunen von Maxwell-Lefroy und Froggatt. Coreiden, Randwanzen. Vorwiegend plantisug. Düster gefärbt, oft modernden Pflanzen- teilen ähnelnd. Eier oval, flach oder länglich, in unregelmäfsigen Reihen oder Kuchen an Nährpflanzen oder in Bodendecke. In den gemäfsigten Zonen eine Generation. Imagines überwintern. Mictis longieornis Westw. (fülvicornis Hahn) auf Java an Legu- minosen, besonders Bohnen schädlich. — M. profana F. ^) in Austra- lien an jungen Trieben von Akazien, Eucalyptus und Citrus-Bäumen. Bäume können bis auf das alte Holz abgetötet werden und sehen dann 1) Busse. Tropenpflanzer Beih. 7, 1906, S. 18Ö. — Schoutkden, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 2, 1906, S. 8i!-88, 9 Tig. — Aulmanx, 1. c. p. 80, Fig. 50. 2) Theobald, Journ. Board Agric. London, Vol. 13, 1907 , p. 717. — Rep. 1907, p. 47. ^) KoNiNGSBERGER, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland. No. '20, 1908, p. 4. *) ScHoYEx, Beretn. 1897. «■) French, Destr. Ins. Victoria, Vol. 4, 1909, p. 69—71, PL 70. 622 Rhynchoten, Schnabelkerfe. wie verbrannt aus. Eiablage in Bodendecke , an alten Zäunen usw. Schwache Petroleumemulsion-8pritzungen dienen als gute Abschreckungs- mittel. Feinde: eine Spinne und eine Asilide. Aiioplocnemis grossipes F. , auf Java gemein an Leguminosen, besonders Bohnen , an Blättern und reifenden Früchten. — A. pha- sianus F. ^) tötet auf Ceylon junge Triebe des Dadapbaumes ab. Acaiithocerus graleator F. ^), Nordamerika, an Stengeln von Garten- bohnen, zarten Trioben von Apfelsämlingen (in Baumschule), Pflaumen, Him- und Brombeeren, auch an Rüben. Lepto^Iossus oppositus Say, Northern leaf-footed Plant-bug ^). Nordamerika, in erster Linie an Curcurbitaceen, dann an Obst und Tomaten, die E'rüchte aussaugend, aber polyphag, u. a. an Stengeln und milchreif en Körnern von Mais, an Baumwollkapseln usw. Die Wanzen überwintern •, sie erscheinen erst anfangs Juli und legen dann ihre Eier in einfachen Reihen an den Rippen der Blätter entlang ab. Nach acht Tagen kriechen die Nymphen aus, Mitte September ist die Entwicklung abgeschlossen. Feinde : Tachiniden und die Chinch-Wanze. Gegenmittel u. a. : Gips mit Petroleum tränken und zwischen die Pflanzen auslegen. Feldreinigung nach der Ernte. -— L. phyllopus L. Banded leaf-footed Plant -bug "*). Die südliche Form, besonders an reifem Obst (Pfirsichen, Pflaumen, Erdbeeren), Tomaten, Baumwoll- kapseln usw. ; auch an Melonen-Stengeln. Mit ihrer eigentlichen Nähr- pflanze : Carduus spinosissimus , läfst sie sich ködern. — Beide Arten sollen mit ihren verbreiterten Fufsgliedern Pilzkrankheiten übertragen. — L. zonatus Dali, Mexiko-, nach Mokhill an Luzerne, an Knospen und Kapseln von Baumwolle. — L. membranaeeus F. ^) wurde in den letzten Jahren plötzlich auf Ceylon schädlich an unreifem Obst, be- sonders Orangen; ferner an Cyphomandra betacea, Pfirsichen, Pflaumen, Physalis peruviana, Bohnen und Erbsen; die angestochenen Früchte fallen vorzeitig ab, die Hülsen schrumpfen und welken. Aiiasa tristisDeG., Squash bug"^). Nordamerika, an Cucurbitaceen. Wanzen überwintern in Verstecken nahe dem Boden. Sowie die Nähr- pflanzen zu treiben beginnen, erscheinen sie an Blättern und Trieben, später auch an Früchten. Eiablage in unregelmäfsigen Reihen an Blatt- unterseite. Nach 8 — 14 Tagen die Nymphen, im August die fertigen Wanzen. Im Süden wahrscheinlich zwei bis drei Generationen, Tags- über halten sie sich versteckt, saugen nur in der Dämmerung. Feinde : Kröten , Eidechsen , Chalcidier (Eierparasiten) , Tachiniden , Bacillus cntomotoxica Duggar. Gegenmittel u. a. : überwinterte Wanzen , Eier- häufchen und die zuerst gesellig lebenden Nymphen absuchen. Ver- stecke in der Nähe der befallenen Pflanzen anlegen, die jeden Morgen abgesucht werden müssen. Reinigung der Felder nach der Ernte. — Die Gurkenwanze ist auch stark entomophag, selbst kannibalisch. — A. armig-era Say, Horned Squash bug^j; wie vorige, aber später (Anfang August) minder zahlreich und schädlich. 1) G-EEEN, Trop. Agric, Vol. 36, 1911, p. 517. 2) CiiiTTENDEN, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 83, N. S., 1902, p. 105—106. ■'') CiiiTTENDEN, 1. c. p. 18 — 25, t'ig. 3—5. *) CiiiTTENDKN, 1. c. BuU. 19, N. S., 1899, p. 46—48, fig. 10. ") Green, Trop. Agric, Vol. 38, 1912, p. 529-530, fig. 6) Chittendex, 1. c. p. 20-28, fig. 3—5; Circ 39, N. S., 1899, 5 pp., 3 figg. ^) Chittendex, 1. c. Bull. 19, p. 28—34, Fig. 6. Coreiden, Randwanzen. Lygaeiden, Langwanzen. 623 Syromastes marg-inatus L. ^). In Frankreich an Brom- und Erd- beeren, in Finland an Apfeltrieben, in Norwegen an Rhabarber, zum Teil sehr schädlich. Clavigralla horrens Dohrn, Vorder- und Hinterindien, Ceylon, an Cajanus indicus und Leguminosen. Leptocorisa varieornis F., Rice bug. Orientalische Region; geht von Gras und sonstigem dichten Pflanzenwuchs an Reis, Hirse und anderes Getreide über. Saugt die blühenden Halme, an Reis auch die milchreifen Körner aus, so dafs „Weif'sährigkeit" entsteht. In der guten Jahreszeit fünf Generationen; von März bis Juni Sommerschlaf. Nur morgens und abends tätig, tagsüber in tiefem Schatten ruhend. — Feinde: Cicmdela sexpunctata L.; Eierparasit. Abfegen mit Fang- rahmen. — L. acuta Thunb., „Walang sangif' ^}; auf Java und Ceylon eine der ernstlichsten Plagen an Reis ; wie vorige. Sie wird von Ein- geborenen in schwelende Feuer gelockt, in denen Blätter bestimmter Pflanzenarten verbrannt werden. Riptortus- Arten , besonders R. linearis F. ^), in Indien an den Hülsen von Leguminosen. Serinetha (Leptocorisa) trivittata Say^). Nordamerika. Ganz besonders an Acer negundo, aber auch an Obstbäumen, an Blättern, zarten Trieben und selbst Früchten-, im Winter manchmal sogar in Treibhäusern. Eiablage in Rindenritzen. Gegen Herbst versammeln sich die Wanzen in ungeheuren Mengen an den Stämmen ihrer Nähr- pflanzen, besonders des Ahorns. Überwinterung in Hecken, Zäunen, Gebäuden usw. — S. hexophthalma Thunb., dem Hamburg. Kolonial- institut von Kaffeelaub aus Ostafrika eingeschickt. Lygaeiden, Langwanzen. Kleine Formen. Lebensweise und Eiablage sehr verschieden. Oncopeltus quadrig-uttatus F. (sordidus Dali), Cotton bug. Australien. Eier in Ringen bis zu 100 Stück um die Baumwollzweige. — O. faseiatus Dali, Mexiko, an Luzerne und an Knospen und Kapseln von Baumwolle. Nysius ang-ustatus Uhl., False chinch bug, Nordamerika, omnivor, besonders aber an Kreuzblütlern ; seine Lieblingspflanze ist Portulak. Auch an jungen Baumwollpflanzen. Oft in grofsen Mengen zusammen. Warmes trockenes Wetter begünstigt ihn. Zwei bis drei Generationen. Die Wanzen überwintern am Boden usw. — Ähnlich N. minutus Uhl. — N. ealifornieus Stäl, an Salat schädlich geworden. — N. minor Dist., Indien, an Tabak usw. — Viel schlimmer als die genannten Allen ist der Rutherg-len bug-, N. vinitor Bergr. '''), in Australien, an allen Arten Obst (Früchte), Gemüse (saftige Stengel und Blätter), an Mais und Weizen (an den sich bildenden Ähren). Bekämpfung am besten durch Abschütteln von den Obstbäumen oder Räuchern dieser mit Blau- säure. — N. seneeionis Schill., Tunis, an Reben ^), neuerdings Zeitungs- 1) ScHöYEN, Beretn. 1896. — Reutter, Berätt. 1898. 2) Grren, Trop. Agric. Vol. 35, 1910, p. 311. — Simon-, Tropenpflanzer Bd. 16, 1912, S. 542. ^) Kershaw and KufKALuv, Trans, ent. Soc. London 1908, p. 59. *) Howard, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Circ. 28, 2d Ser., 1898, 3 pp., 1 fig. s) French, Destr. Ins. Victoria, Vol. 1, 1891, p. 105—110, PI. 12 (Rhyparochromus Sj). genannt). — Fruggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901 , p. 352 -355, PI. 2. •*) Marchal, Bull. Soc. ent. France 1897, p. 217. 024 Rhynchoten, Schnabelkerfe. meidungen nach in den Weinpflanzungen der Narbonne verheerend auf- getreten; er soll zu Millionen die jungen amerikanischen Reben über- fallen und sie in wenigen Tagen vernichten. Blissus leueopterus Say , der Chineh bug- \) , ist eines der schädlichsten Lisekten Nordamerikas, wo er von 1850—1909 für 350 Mill. $ Schaden verursacht hat. Er ist besonders in den zentralen und südlichen zentralen Gegenden heimisch und überfällt alle Arten Gräser, Getreide und besonders auch Mais. Die reifen Wanzen über- wintern in Grasbüscheln , hohlen Maisstümpfen und ähnlichen Ver- stecken. Von Mitte April bis Anfang Juni legen die Weibchen je 150 — 200 Eier an die Wurzeln oder Halmbasis; nach 2 — 3 Wochen er- scheinen die Nymphen, die im August, September wieder reife Wanzen ergeben , die ihre Eier an die unentfalteten Blätter von Mais legen. Hieraus kommen schon nach 10 Tagen die Nymphen; die aus ihnen hervorgellenden Wanzen überwintern. Während die Wanzen im Herbste zu den Überwinterungsplätzen und im Frühjahre von diesen zu den Weideplätzen fliegen, wandern sie im Sommer, wenn sie ein Feld ver- nichtet haben, zu Fufs nach dem benachbarten. Man kann daher un- befallene Felder bei trockenem Wetter durch Gräben, deren Grund mit Staub bedeckt ist, oder durch schmale Teerstreifen schützen. Andere Gegenmittel sind u. a. : Reinigung der Felder, Abbrennen alles dürren Grases im Herbst und Winter. Eine Pilzkrankheit (Sporoiriclmm glohulifermn) tut um so bessere Wirkung, je feuchter die Witterung ist. Colobathristes saeeharieida Karsch^), auf Java an Zuckerrohr, an Blättern und Trieben; junge Pflanzen leiden sehr, ältere überwinden den Schaden. Oxycareiius iiyalinipennis Costa ^). Mittelmeergebiet, ganz Afrika; an Baumwolle und anderen Malvaceen. Über den Schaden wider- sprechen sich die verschiedenen Beobachter. Angegeben wird, dais die Wanzen die Blüten und unreifen Kapseln aussaugen sollen; in letztere sollen sie durch von anderen Insekten verursachte Wunden eindringen, den Saft der Wolle und unreifen Samen saugen ; in oÖenen Kapsehi verbergen sie sich gerne und können mit ihnen in die Maschinen kommen, beim Ginnen zerquetscht werden und so die Wolle färben. Kapseln vorm Ginnen einige Stunden in der Sonne trocknen, worauf sie von den Wanzen verlassen werden. Ähnlich O. exitiosus Dist. in Uganda, Nairobi, Kapkolonie, O. grossypinus Dist. und Dudg-eoni Dist. in Uganda, O. laetus Kby*), in Indien. Eiablage in Wolle, nahe den Samen, an denen die Nymphen saugen. — O. lavaterae F. ■^) in Tunis an jungen Pfirsichen; ferner an Reben in Tlemcen (Algier). 1) HovvAiu>, LT. S. Dept. Agric, Div. Ent. . Bull. 17, 1888, 48 pp., 10 figs. — Wf.bstek. ibid., Bull. 1.5. N. S., Ib98, 82 pp., 19 figs,; Bull. 69, 1908, 95 pp., 18 figs.; Circ. 113, 1910, 27 pp., 8 figs. — Kelly and Pakks, Bull. 95, Pt. 3, 1911, p. 23-52, 2 _Pls., 5 fig. — Bn.Li.NGs and Glenn, Bull. 107, 1911, 58 pp., 5 Pls.,4 figs. (Sporo- triclium globuliferum). 2) VAN Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet, Amsterdam 1906, p. 166 — 167. 3) ScHiYLEK, Ins. Life Vol. 3, 1890, p. 68. — Mauchal, P., C. r. 25 e Congr. Assoc. fran9. Av. Sc, Carthage 1896, p. 493. — Bi>se, Beih. 7 Tropenpflanzer 1906, p. 211.— VossELEK, Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 2, 1906, S. 504. — Stihl- mann, Pflanzer. Bd. 3, 1907, S. 217. — Zimmermann. Baumwolle, Berlin 1910, S. 121—123, Fig. 24. — MoRSTATT, Pflanzer, Bd. 7, 1911, S. 65. — Ai lmann. I.e. p. 122—124, Fig. 91. ••) Maxwell-Lefroy, Occas. Bull. Dept. Agric. India, 2, 1909, p. 9— 10. — Green, Trop. Agr., Vol. 33, 1909, p. 34, 319. 5) Marchal, Bull. Sog. ent. France 1897, p. 217. — Noel, Bull. Labor, reg. Ent. 1908, ler Trim., p. 12. Pyrrhocoriden, Feuerwanzen. (325 ' Myodocha serripes Ol. ^), Nordamerika, schädlich an Früchten von Erdbeeren in allen Reifestadien. Aphaims-Arten sammeln in Indien beim Dreschen die trockenen "Weizenkörner in solchen Massen auf und tragen sie in Verstecke, dafs sie jeden Morgen wieder gesammelt werden müssen. Pyrrhocoriden, Feuer wanzen. Grofse, oft lebhaft gefärbte Formen, zum Teil mit verkümmerten Flügeln. Plantisug. Biologie meist unbekannt. Dindymus versieolor H.-S. Harlequin fruit bug. 2) Australien; beschädigt reifes Obst. Eiablage Ende Sommers in Rindenritzen, unter Bodengeuiste, Steinen, in morsches Holz usw. Dysdercus Am. et Serv., Rotwanzen '^). Tropen und zum Teil Subti^open. Einige Arten spielen als „red stainers" eine wichtige Rolle bei der Baumwollkultur. Sie verhindern die Entwicklung von Blütenknospen und unreifen Kapseln und bringen sie zum Abfallen; in sich öffnende Kapseln dringen sie ein, um das Öl der Samen zu saugen. Besonders wichtig ist aber die auf sie zurück- zuführende Gelb- und Rotfärbmig der Wolle, die deren Wert um 50**/o verringern kann. Nach Vosseler, Morrill und Guppy rührt sie in der Hauptsache vom Saugen an den unreifen Kapseln her; aus den Stich- wunden, besonders denen der Samen, treten färbende Zellsäfte, nament- lich Öl in die Wolle. Viel weniger von Bedeutung ist die Beschmutzung der AVolle durch die in den otienen Kapseln saugenden Wanzen oder durch deren Zerquetschen in den Ginnen, wiewohl man seither glaubte, hierauf den meisten Wert legen zu müssen. Andere Nährpflanzen sind sonstige Malvaceen mit öligen Samen; gelegentlich werden auch Früchte anderer Pflanzen angegangen. Die fast das ganze Jahr über vorhandenen AVanzen legen je etwa 100 Eier einzeln oder in lockeren Haufen an oder ganz flach in die Erde, seltener an Pflanzen. Ganze Entwicklung 42—93 Tage. Nymphen leuchtend rot; Imagines gelb oder gelbbraun. Feinde in erster Linie Vögel; Öriolus melanocephalus ernährt sich in Indien von Januar bis Juni zu 50 — 70**/o von Dysdercus-Arten. Ferner Pentatomiden und Pyrrhocoriden. Bekämpfung: Die sehr geselligen Wanzen lassen sich namentlich Anfangs des Jahres in Massen abklopfen. Ködern mit süfsen Früchten oder Säften. Vosseler empfiehlt für Ostafrika, halbierte, noch nicht ganz reife Früchte des Aflenbrotfruchtbaumes als Köder auszulegen. Hibiscus, zwischen die Baumwolle gesät, reift früher und kann daher als Fangpflanze für die überwinterten Wanzen dienen. Als Über- winterungsverstecke werden besonders Haufen alter Baumwollsaat be- vorzugt, die dann rechtzeitig vernichtet werden müssen. Z). sntureUus kann mit Urena lobata geködert werden. In der Verbreitung sind die meisten Arten mehr oder weniger be- ') Johnson, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 20, N. S., 1899, p. 63; Bull. 22, N. S., 1900, p. 108. 2) Fkench, Destr. Ins. Victoria, Vol. 1, 1891, p. 89—91, PI. 9. 3) Ballou, West Ind. Bull. Vol. 7, 1906, p. 64—85, 1 map. — Zimmermann, 1. c. p. 116—121, fig. 19. — S. auch S. 616 Anm. 4. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 40 626 Eh^-nchoten, Schnabelkerfe. schränkt; Verschleppung scheint also, wenn überhaupt, nur in be- schränktem Mafse vorzukommen. Die wichtigsten Arten sind : D. superstitiosus F., faseiatus Sig-n. und nigrofaseiatus Stäl, Afrika^) (auch in Früchten vom Kapokbaum), • D. eardinalis Gerst., Ostafrika, D. eing"ulatus F. Orientalische und australische Region (auf Java auch an Bohnen und Bataten). D. sidae Montr. Neu-Guinea, Australien (auch an Mais). D. suturellus H.-S. -) südl. Nordamerika (Florida, Georgia, Ala- bama, S.- Carolina; auch an Orangen, Eierpflanzen usw.), Westindien, (Süd- Amerika?). — D. rufleollis L. Mexiko, Brasilien, Peru. — D. Andreae L.^), Delauneyi Leth. und Howard! Ballon^), West- indien. Tiiigiden. Kleine Formen mit blattförmig verbreiterter, netzförmig gegitterter Oberfläche; sitzen gewöhnlich gesellig an Blattunterseite; plantisug. Eiablage, soweit bekannt, in Pflanzengewebe oder Rindenritzen. Piesma (Zosmenus) capitata (-us) Wolff-^). Etwa seit 1903 in Schlesien, später auch in anderen Gebieten Ostdeutschlands an Runkel- und Zuckerrüben. Die überwinterten AVanzen befallen bereits im Mai die jungen Pflanzen und saugen an der Unterseite von Blättern und Blattstielen. Hier auch die Eier, aus denen Anfangs Juni die Nymphen auskriechen. Die Saugstellen werden weilsfleckig, die Blätter kräuseln und krümmen sich, ähnlich wie bei Befall durch Blattläuse, nur viel stärker, und sterben meist ab, so dafs zuletzt nur ein Schopf ver- krümmter und verkümmerter junger Blätter übrig bleibt ; der Rübenkopf wird kegelig; an den Wurzeln Zopfbildung. Insektenpulver, rein oder mit Schwefelblüte (2:1) gemischt, tötet die überwinterten alten Wanzen, 2^/oige Seifenbrühe die Jungen. Beseitigung der wilden Chenopodien als der ursprünglichen Nährpflanzen. Corythuca areuata Say*^), in den östlichen Vereinigten Staaten gemein an Weifsdorn, aber auch an Apfel und Quitte; in Californien befällt sie die als Weihnachtspflanze dienende Heteromeles arbutifolia. Sie saugt an der Blattunterseite, die sich bräunt wie von der Sonne verbrannt, wozu die eintrocknenden Exkremente und die Exuvien bei- tragen. — C. marmorata Uhl. in den Vereinigten Staaten an Blatt- unterseite von Chrysanthemum. ^) VossELER, Mitt. biol. landw. Inst. Amani 1904, Nr. 18 — Pflanzer, Jahrg. 1, 1905, S. 216—219, Jahrg. 2, 1906, S. 358-359; Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.- Afrika, Bd. 2, 1905/06, S. 243—244, 410—411, 523—524. — Busse, Beih. 7 Tropenpflanz., 1906, S. 208—211. — LouNSKURY, Journ. Dept. Agric. Cape Good Hope, Vol. 35, 1909, p. 618 — 616. — MoRSTATT, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 65. — Aulmann, Fauna deutsch. Kolon. R. 5, Hft. 4, S. 106—120, 122, Fig. 72-86. 2) Rii.Ev and H.iwari., Ins. Life, Vol. 1, 1889, p. 234—241, fig. 50—52. — Heil- beck, Tropenpflanzer, Bd. 7, 1903, S. 161—162. — Hunter, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 149, 1911, 5 pp., 2 figs. =') DE Bakkil, ibid. Bull. 38, 1902, p. 106—107. *} Gui'PY, Circ. 6, Board Agric. Trinidad Tobago, 1911; Agric. News Vol. 10, 1911, p. 394, fig. 15. ^) Grosser, Zeitschr. Landwirtschaftskammer Prov. Schlesien, Jahrg. 14, 1910, S. 914 — 916, 1 Fig. — Rurig u. Schwartz, Mitt. K. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Hft. 11, 1911, S. 26; Hft. 12, 1912, S. 28. «) CoMsrucK, Rep. Commiss. Agric. 1879. p. 221— 222, PL 4 fig. 2, 3. — Pemberton, Journ. ec. Ent. Vol. 4, 1911, p. 339—346, PI. 12—14. Tingiden. Aradiden. Capsiden, Blindwanzen. (327 Froggattia olivina Horv. Olive bug. Australien, an Olivenblättern, die abfallen; häufig werden ganze Bäume entblättert. Tingis pyri F. ^). Birnblatt-M/'anze. Südeuropa, auch Österreich, Süddeutschland ; an Birnen-, Aprikosen, Pfirsichen-, Pflaumen-, in Ungarn selbst auf Walnufsbäumen. Wanzen von Juli bis September. Eier in Rindenritzen. Erwachsene saugen an Unterseite der Blätter und an grünen Trieben; an den Saugstellen entstehen kleine Gallen. Da diese Wanzen gewöhnlich in Massen auftreten, vertrocknen die Blätter und sterben ab ; oft werden ganze Bäume dadurch vorzeitig kahl. Besonders leiden warmstehende Spalierbäume. Gegenmittel: Räuchern der Bäimae, Spritzen mit Kontaktgiften; im Winter Kalkanstrich. Stephanitis rhodod endri Horv. ^ ) In Holland und England schädlich an Blättern von Rhododendren, offenbar aus Indien eingeschleppt. Eier im September- Oktober an Blätter gelegt. Diplogomphus (Elasmog-natlius) Green! Kby. saugt auf Ceylon an den Blättern von Piper nigrum; D. eapusi Horv. desgleichen in Cochinchina^). Aradiden. Klein, flach, düster gefärbt. Unter Rinde, Steinen, abgefallenem Laube. Aradus einnamomeus Panz. Kiefern-Rindenwanze*). Europa, Nordamerika. Saugt unter der Rinde jüngerer, namentlich minder- wertiger Kiefern, an Ästen und Nadeln; die Rinde springt in Längs- rissen auf, die Endtriebe bleiben verkürzt, die Nadeln vergilben; schliefslich können die Bäume eingehen. Imagines überwintern unter Borke von Kiefern vind anderen Bäumen. — Auch andere A.-Arten an Kiefern, aber weniger häufig. Capsiden, Blindwanzen. EQeine, düster gefärbte oder gröfsere, grüne oder bunte Formen. Besonders an Gras und niederen Pflanzen; Nalu-ung wechselnd. Weibchen mit Legebohrer, Eier einzeln in Pflanzengewebe eingesenkt, zum Teil mit langen, haarartigen Fortsätzen, die aus der Wunde herausragen. Hier die schädlichsten Arten: Phytocoris militaris Westw. Orchideen- Wanze ^). Wohl identisch mit Tenthecoris hicolor Scott (s. S. 632—633). Calocoris fulvomaeulatus De G. ^). Als Hopfenwanze , zugleich mit einigen anderen Arten, in Böhmen und England wiederholt schädlich J) Sajo, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 4, 1894, S. 216—217. — Noel, Naturaliste, T. 27, 1905, p. 105. -) RiTZEMA Bos, Tijdschr. Plantenz. 11, 1905, p. 44—45 (als Tingis spp. be- zeichnet). — HoRVATH, Ann. Mus. Nation. Hungar. Vol. 3, 1905, p. 567. — Distant, Zoologist (4) Vol. 14, 1910, p. 395—396, fig. 3) HoRVATH, Bull. Sog. ent. France 1906, p. 295—297, Fig. *) Sajo, 1. c. Bd. 5, 1895, S. 133. — Eckstein, Zeitschr. Forst-, Jagdw. Jahrg. 37, 1905, S. 567-576, 3 Fign. ^) Journ. Board Agric. London, Vol. 12, 1897, p. 839. — Staes, Tijdschr. Plantenz. 4, 189s, p. 61^64, fig. 6) Theodai.u, Ent. monthl. Mag., (2) Vol. 7 (32), 1896, p. 60—62; Journ. Board Agric. London, Vol. 16, 1909, p. 568—570. — Palm, Jahresber. k. böhm. landw. Landesmittelschule, Kaaden 1900/1901, S. 1—13, 1 Taf. — Remisch, Soc. ent., Jahrg. 16, 1902, S. 153—155 (als Blnjparochromus vulgaris Schill, bezeichnet); Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 4, 1908, S. 365. 40* G28 Rhynchoten, Schnabelkerfe. geworden. An den jüngsten und zartesten Trieben und Blütenansätzen ; beeinträchtigt die Doldenbildung und erzeugt ein starkes Wachstum von Seitentrieben. Aus den Wunden Saftflul's. Ende Mai erscheinen die ersten Nymphen, Ende Juni sind sie alle erwachsen. Überwinterung als Imagines (oder Eier? reh). Stangen im Winter einige Wochen in Wasser legen oder brennen; noch besser, sie durch Drahtanlagen ersetzen. C. norvegieus Gmel. (bipunetatus F.) '). In Norwegen und Irland an Kartoffeln schädlich geworden , deren Kraut abstarb ; bei Hamburg an Georginenblättern. Nach Taschenberg (Praktische Insektenkunde) bohren sie an Kreuzblütlern, besonders Kohl und Levkojen durch die Kelchblätter den Griffel an, so dafs Fruchtbildung unterbleibt-, in Holland vernichteten sie Phaseolus-Blüten. Nach Kirchner m Württemberg an Hopfen schädlich, in derselben Weise wie die vorige ; die ausgesaugten Stellen werden braun ; an einmal angegriffenen Stöcken werden gewöhnlich alle Blütenstände zum Absterben gebracht. Schaden in einzelnen Ge- meinden bis 60 000 Mk. , in einem ganzen Oberamte 170000 Mk. Eier an alten Zweigen und an Stangen, überwintern. Auch in Nord- amerika. — C. bielavatus H.-S.^) bei Zürich an jungen Birnen von Haselnufsgröfse , die verkrüppelt und steinig wurden. — C. trivialis Costa ^) durchbohrt in Italien die Knospen des Ölbaumes , um die Zuckerstoffe der Antheren zu saugen. — C. ang-uslatus Leth., Indien, an Ähren von Andropogon und Pennisetum. C. rapid US Say. Cotton leaf-bug^). In allen Baumwolle bauenden Staaten Nordamerikas , an Blättern , jungen Trieben , Knospen und Kapseln. Saugstelle schwärzt sich und sinkt ein. Kapseln schrumpfen ein und fallen zum Teil ab. Auch an Weizenähren beobachtet. Mehrere Generationen im Jahre. Leptoterna nicotianae Kon. Java, an Tabak, besonders an den jüngsten Blättern; verursacht zahlreiche kleine Flecke und Löcher. Lygus Hhn. Sehr charakteristisch und — nach meinen Erfahrungen — mit keinen anderen Insektenbeschädigungen zu verwechseln, sind die Saug- stellen der Lygus-Arten und wohl auch anderer Capsiden an Blättern : unregelmäfsige , anfangs kleine , später aber zu gröfseren zusammen- fliefsende Löcher mit nach oben autgebogenem Rande. Das Zusammen- iiiefsen kann so weit gehen , dafs , zugleich mit dem Absterben und Ausfallen der von Löchern eingeschlossenen Blattfläche , von dieser schliefslich kaum noch etwas übrigbleibt. Immer aber bleibt, durch die Unregelmäfsigkeit der Konturen, die verschiedene Gröfse der Löcher und hier und da sichtbar aufgebogene Ränder, die Lygus-Beschädigung unverkennbar (Fig. 296). L. pabulinus L.^). Europa, China, nördliches Nordamerika. An 1) RnzKMA B..S, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. -5, 1895, S. 348. — Schüyen, Beretn. 1895, 1909. — Cari'kntkh, Rep. 1896, p. 89—90, fig. 16. - Reh, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. 19, 1902, S. 182. — Kirchner, Württemb. Wochenbl. Landwirtsch. 1908, No. 37. 2) Hufer, Zürcher Bauer, Jahrg. 38, 1907, No. 30, p. 358. 3) Petri, Rend. Accad. Lincei Roma T. 19, 2« Sem., 1910, p. 671. ") Sanderson, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 57, 1906, p. 44—46, fig. 26, 27. "*) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1896, 8. 246—247, Fig. 26. — Reh, 1. c. — Hofer, 1. c. — Ritze.ma Bos, Tijdschr. Plantenz. 13, 1907, p. 63-64. — Tüllgren, Upps. prakt. Ent. 21, 1911, p. 48—51, fig. 3, 4. — Carpenter, Rep. 1911, p. 64—66, fig. 8. Capsiden, Blindwanzen. 629 Kartoffeln, Lupinen, Georginen, Fuchsien, Lantanen, Hortensien, Viburnum tinus, Rosen ; saugt besonders an den jüngsten Blättern und Trieben, die im Wachstum zurückbleiben oder selbst absterben ; an Fuchsien fielen die Knospen zu Dutzenden ab. Auch an jungen Birnfrüchten mit Calocoris hidacatus H.-S. zusammen. L. pratensis L. und var. eampestris Fall*). Grüne "Wiesen- wanze, Tarnished plant bug-, Paläarktische , nearktische und neo- 1 _^\^»m|^K 1 m^ r 3x Fig. 296. Kirschblätter mit Saugstellen von Lygus-Wanzen. tropische Region, in Colorado bis zu 10000 Fuls Höhe. Innerhalb der Phanerogamen fast omnivor, auch an allen weichen, saftigen, oberirdischen Teilen. Von den beschädigten Kulturpflanzen seien nur erwähnt: Luzerne, Rüben, Kartoffeln, Hopfen, Tabak, Kohl, Gurken, Sellerie, Mais, Weizen, Obstbäume, Erdbeeren, Blumen. Sie saugen an Blättern, Blüten und Blattstielen, frischen Trieben, Knospen und jungen Früchten; die Saugstellen schwärzen sich meist; die be- fallenen Teile kümmern, bleiben im Wachstum zurück, sterben ab. 1) Theobalu, Rep. 1904/05, p. 63—66, fig. 26—27. — Taylor, Journ. econ. Ent.. Vol. 1, 1908, p. 370—375, PI. 10, 11. — Chitteni.en and Marsh, ibid. Vol. 3, 1910, p. 477—479. — CoLi.iNGE, Journ. econ. Biol. Vol. 7, 1912, p. 64—65.- Back & Price, Journ. ec. Ent., Vol. 5, 1912, p. 329—334. — S. ferner die Berichte von Schüyen. 530 Rhynchoten, Schnabelkerfe. ebenso natürlich an Achsenteilen alles Distale. Die angesaugten Früchte werden krüppelig, hart; an Erdbeeren ist die Erscheinung in manchen Teilen Amerikas so häufig, dal's die Pflanzer sie als „buttoning" kennen. Die Zerstörung der Endknospen an Pfirsichen ruft dort die stop -back -Krankheit hervor. Biologie noch wenig bekannt; in der Hauptsache scheinen die Imagines zu überwintern, vielleicht auch Eier ; fast den ganzen Sommer über trifft man die verschiedenen Stadien an ; also wohl mehrere unregelmäfsige Generationen. Die Eiablage erfolgt nach Taylor, Chittenden und Collinge in Pflanzenteile, in Stengel, Blätter und Früchte; namentlich junge Äpfel fand ersterer zu 40 ",o mit je 1 — 5 Eiern belegt ; die Stichstelle blieb als kleine , dunkle Grube lange erkennbar. Die Bekämpfung ist wegen der grofsen Lebhaftigkeit der Tiere überaus schwer; an niederen Pflanzen Streuen von Holzasche. — L. invitus Say, Nordamerika, schädlich an jungem Obst. — L. Vosseleri Popp. ^), Ost- imd Westafrika; in Deutsch-Ostafrika schäd- lich an Rizinus. Poecilocapsus lineatus F. ^), Four-lined leaf-bug. Nordamerika; eine der gemeinsten Blattwanzen. Sehr heterophag; besonders schädlich an jungem Laube von Ribes-Arten, Pastinak, Rosen und anderen Blumen ; an Knospen und an den Blättern, die braune Flecke bekommen und abfallen. Eier zu sechs und mehr in Schlitze von Stengeln. Lygidea mendax Reut. ^). False red bug. Nordamerika; in New York an Äpfeln zusammen mit Heterocordyliis nialmus sehr schädlich geworden. Eier von Juli an paarweise in Lenticellen glatter 2 Jahre alter Zweige. Die Nymphen erscheinen etwa mit der Öffnung der Blüten; sie saugen zuerst an den eben entfalteten Blättern, deren Basalteil da- durch rot getüpfelt wird. Später werden die jungen Früchte angesaugt ; das Gewebe um die Stichkanäle verfärbt und erhärtet sich ; viele Äpfel fallen vorzeitig ab , andere vertrocknen am Baume , wieder andere bleiben hängen, verkrüppeln aber. Verlust in einzelnen Pflanzungen 25—100% der Ernte, 300— 1000 i^. Bekämpfung: Spritzen mit Tabaks- brühe und Seife, zum ersten Male nach Erscheinen der Blätter, zum zweiten Male nach Abwerfen der Blütenblätter. Plesiocoris rug-ieollis Fall.*). Li Norwegen sehr schädlich an Apfelbäumen, durch Saugen an Blättern und Knospen. Die geschwächten Triebe leiden dann unter Frost und lassen die „hraakeföUer"' genannten Mifsbildungen entstehen. Ganz junge Nymphen bereits Anfang Mai zwischen den Blättchen der sich eben öffnenden Knospen ; die Imagines am häufigsten im Juli, August, verschwinden nachher. Eiablage also offenbar an Zweige oder Knospen. Als Gegenmittel hat sich gut be- währt: Spritzen mit Tabak- oder Quassia-Abkochung mit grüner Seife, zuerst bei Laubausbruch, dann noch zwei- bis dreimal in Zwischen- räumen von 4 — 6 Tagen; das Spritzen mufs bei Sonnenschein und ruhiger Luft geschehen , wenn die jungen Nymphen am lebhaftesten und aufserhalb ihrer Verstecke sind. Lopus suleatus Fieb.'^). Als „grisette'' oder „marg-otte*' in 1) Poppius, Act. Soc. Sc. Fenn. T. 41, 1912, No. 3, p. 99—100. 2) Slingeri.and, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 58, 1893, p. 207—239, 13 figs. 3) Felt, Rep. 1910, p. 43—45. — Crushy, Canad. Ent. Vol. 43, 1911, p. 17—20; Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 291, p. 213—225, fig. 81—102. *) ScHövEN, Beretn. 1910, p. 18—25, 2 Fign. B) Mayet, Insect. de la Vigne, 1890, p. 180-192, fig. 39-42. — Noel, Naturaliste, T. 32, 1910, p. 253—254. Capsiden, Blindwanzen. (33 j Frankreich ein ernstlicher Feind der Rebe. Eiablage im Juni in Risse des alten Rebholzes und der Pfähle. Im März oder April die Nymphe, zunächst an Unkräutern. Im Mai die Imagines, die nun die Grescheine des Weines aussaugen, Schaden in manchen Jahren mehr als 1 Mill. Fr. Helopeltis Sign. ^). Altweltlich. Etwa ein halbes Dutzend Arten schädlich an Kultur- pflanzen; die meisten Arten aber sehr polyphag, namentlich an vielen wilden Pflanzen vorkommend. Die wichtigsten Arten sind : H. Antonii Sign, und thei'vora Waterh. , orientalische Region, an Tee, Kakao, Cinchona. H. ßergrothi Reut., Ost- und Westafrika, an Kakao, Bixa orellana, Cinchona, Rizinus (gewöhnlich als Bisphinctus bezeichnet). H. Sehoutedeni Reut. , Belgischer Kongo, Goldküste ; an Kakao. Die Helopeltis- Arten sind besonders schlimm zur Regenzeit-, die Trockenzeit über ruhen sie an feuchten Orten, in tieferen Lagen oder dichter Vegetation; die Überwinterung findet in Indien vorwiegend im Inneren der Teebüsche, an deren unteren Teilen, statt. Die Eiablage, bei jedem Weibchen etwa 30 Stück, geschieht bei Kakao in die Rinde oder Stiele der Früchte, an anderen Pflanzen in Zweige oder die Hauptnerven der Blätter, meist paarweise. Jedes Ei trägt an seinem einen Ende zwei lange, weifse Fäden, die aus dem betreffenden Pflanzen- teile herausragen. Nach etwa 15 — 17 Tagen kriechen die Nymphen aus, die sich sehr rasch entwickeln; sie bleiben meist gesellig beiein- ander und sind träge; die Erwachsenen sind dagegen sehr lebhaft, fliegen viel umher , überall Pflanzenteile anstechend ; sie sollen 60 bis 80 Stiche an einem Tage anlegen. — An Kakao werden vorwiegend die Fruchtschalen, Knospen, jungen Zweige uud Blattstiele angestochen, an anderen Pflanzen auch die Blätter. Um die Stichstellen bilden sich dunkle, eingesunkene Flecke. Junge Früchte vertrocknen, ältere springen auf oder verkrüppeln ; Blätter werden schwarz und unbrauchbar (Tee) ; Triebe und Knospen sterben ab. Die sich bildenden zahlreichen Wasserreiser werden allmählich auch abgetötet, so dafs ganze Büsche absterben bzw. gekappt werden müssen. Schaden besonders grofs an Tee (Mosquito blight, roest) und Kakao, von dem der dünnschalige CrioUo mehr leidet als der dickschalige Forastero. Von natürlichen Feinden ist in Indien besonders eine Reduviide wichtig, deren Hegen von Mann empfohlen wird. Everard und Pet wollen die Wanzen auf Kakao mit der Ameise Dolichoderus bitnberculatus Mayr bekämpfen, deren Nester man in die bedrohten Büsche hängen soll. Die Ameisen lecken den Saft der auf den Früchten sitzenden Schildläuse (Dactylopms crotonis Green) , verhindern durch ihren Besuch die Eiablage und die Entwicklung der Eier. Von Gegenmitteln soll sich vor allem wieder- 1) Die Berichte über diese Schädlinge nennen gewöhnlich nur die Gattung; es ist daher nicht immer festzustellen, welche Art gemeint ist. Die beste Aus- einandersetzung der schädlichen Arten gibt Schöuteden, 1. c. Betreffs der afri- kanischen Arten siehe die Veröffentlichungen des Biolog. landwirtsch. Instituts zu Amani (hier Bisphinctus sp. genannt) und Dudueon, Bull. ent. Res. T. I. 1910, p. 59—60, PI. 8 fig. 1—3; s. ferner v. Faber, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forst- wirtsch.. Bd. 7, 1909, S. 290-308, Taf. 2/3 Fig. 7-12, Textfig. 39— 41. Über die asiatischen Arten siehe u. a. Zehntner, Proefstat. Cacao Salatiga, Bull. 7, 1903, 22 pp.. 1 Tab.; de Lange, Journ. Agric. trop., Ann. 10, 1910, p. 284; Aufsätze und Berichte von E. Green im Tropic. Agriculturist.. S. auch S. 616 Anm. 4. (332 Ehynchoten, Schnabelkerfe. holtes Spritzen mit V2 '^lo iger Seifenlösung bewährt haben. An Kakao lassen sich die Wanzen leicht mit Fackeln absengen; an den anderen Püanzen zerstört Beschneiden viele Gelege ; die abgeschnittenen Zweige sind zu verbrennen, abgefallene Blätter unterzugraben. Mit Klebstoff bestrichene oder mit Spinngewebe überzogene Stäbe , in die Büsche gehängt, sollen viele Wanzen fangen. Auch Räuchern mit Schwefel, mittelst der „Räucherschlangen" von Fr. Suck (Hamburg 23), hat auf Teepflanzungen Javas nach dem „Preanger Boden" sehr gute Erfolge ergeben ; es ist bei feuchter Witterung, wenn die Wanzen nicht fliegen und die Schwefeldämpfe in den Büschen hängen bleiben, vorzunehmen. — Neuerdings wurden wiederholt, in Asien und in Ostafrika, Helopeltis- Wanzen an Baumwolle gefunden. Sahlbergella theobromae Dist. i), einfarbig schwarz, Gold- küste und Aschanti-Land. S. singfularis Hagl. ^), aufserdem noch im ganzen Kongogebiet und in Kamerun ; braun mit heller Zeichnung. Kakao-Rindenwanzen. Mit die schlimmsten Feinde der Kakao- pflanzungen, besonders in denen der Eingeborenen und in solchen in der Nähe des Urwaldes. Bäume jeden Alters werden befallen, junge, ebenso wie an den älteren die jungen Zweige und Triebe aber bevorzugt. Eiablage offenbar in Rindenritzen; denn an älterem Holze treten die Nymphen zuerst auf; erst später findet man sie, vorwiegend die Imagines , an den jungen Trieben. Am älteren Holze wird die Rinde zuerst warzig, dann stark aufgetrieben, rissig, so dafs das tote Kambium zutage tritt ; öfters heilt die Wunde durch schülferige Rinde wieder zu. An grünen Trieben entstehen allmählich gröfser werdende, erst braune, später schwarze eingesunkene Flecke ; mit deren Zusammenfliefsen sterben die Triebe ganz ab. Auch an Früchten finden sich solche Saugstellen, die aber nie die Rinde durchdringen und später vernarben. Sehr gerne saugen die Wanzen ferner an den Blatt- und Fruchtstielen und bringen sie rasch zum Absterben. An Stelle der Endtriebe treiben zahlreiche Wasserschösse aus , die aber ebenfalls wieder abgetötet werden. So kann die Krone eines dreijährigen Baumes in 8 — 14 Tagen vollständig eingehen und Tausencle von Bäumen fallen den Wanzen oft zum Opfer. Besonders schlimm sind sie zur Trocken- und darauffolgenden Übergangszeit, März bis Juni, September bis November. Gegenmittel: x^Lbsuchen oder Abbrennen der sich be- sonders in Gabelungen und unter Fruchtstielen ansammelnden Wanzen. Kappen stark befallener Bäume mit nachherigem Spritzen. Zur Trocken- zeit Rinde mit frisch bereiteter Kalkmilch bestreichen, zum Abtöten der Brut und zur Heilung der Wunden. Schoüteden empfiehlt Räucherung mit Blausäure. — Verschiedene Ameisen stellen den Wanzen nach, besonders OecophyJla smarogdina F. rar. Jonginoda Latr. (nach Mitteilung von Dr. E. Fickenuey). Tenthecoris bieolop Scott ^j. In England und Deutschland in 1) DuuGEON, Bull. Imp. Inst., Vol. 8, 1910, p. 148; Bull. ent. Res., Vol. 1, 1910, p. 60—61. ^) S. verschiedene Aufsätze von Wauiurg, Zwingenberger, Pheuss, Busse, Strunck im Tropenpflanz., Bd. 6, 1902 bis Bd. 10, 1906. — Kuhlgatz, Zool. Anz., Bd. 80, 1906, S. 28—85, 4 Fign. (als Deimatostages contumax bezeichnet). — Reuter, O. M.. ibid., Bd. 31, 1907, S. 102-105. — v. Faber, 1. c. S. 804—810, Taf. 2/3 fig. 13— 14; Textfig. 43—45. — La Baume, Fauna deutsch. Kolon. R. 5, Hft. 3, 1912, S. 75—78, Fig. 47, 48. 3) Reuter, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol, Bd. 8, 1907, S. 251—254, Fig. — S. auch die Berichte der Station für Pflanzenschutz zu Hamburg. Capsiden, Blindwanzen. ßgg Warmhäusern auf Orchideen und Farnen aus Süd- und Mittel- amerika. Durch das Saugen der "Wanzen entstehen bleiche Flecke an den Blättern, die, ebenso wie die Triebe, zuletzt absterben (s, auch Phyfocoris m ilitaris). Pararciilanus piperis Popp. ^). Erzeugt in Deutsch-Ostafrika an Piper capensis ähnliche Flecke wie Helopeltis an Tee usw. Dicyphus minimus Uhl. ^). Suck Üy. In den südlichen Vereinigten Staaten ein gefährlicher Feind des Tabaks; an den Blättern, die welken, sich krümmen oder brüchig werden. Da die Wanzen erst Anfang- Juni auftreten, wird die erste Ernte selten ernstlich beschädigt, die zweite und späte Sorten werden oft vollständig vernichtet. Eier einzeln in die Blätter; nach 4 Tagen die Nymphen, nach weiteren 11 Tagen erwachsen. Also sehr rasche Vermehrung. Die Nymphen an Blattunterseite, die Imagines an beiden Seiten ; letztere überwintern. Als bestes Gegenmittel hat sich merkwürdigerweise 5 ^Iq iges Nikotin- extrakt bewährt. Im Herbste sind die Tabaksfelder gründlich von allen Überresten, Unkräutern usw. zu reinigen. Auch an Tomaten. Marshalliella pallidus Poppius (in litt). Deutsch- Ostafrika, schäd- lich an Crotalaria. Halticus saltator Geofifr. Rotköpflg-e Springrwanze^), tritt in geflügelter und flügelloser {erythrocephalus H.-S.) Form auf. Holland, Niederösterreich, Böhmen, Ungarn, Rumänien, Mittelmeerländer; hier aber nirgends als schädlich berichtet. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts in einer Gärtnerei bei Gotha sehr schädlich an Gurken in Mistbeeten, später auch bei Bamberg und Würzburg und in Mühl- berg in Thüringen ; an Gurken , Melonen , Wermuth , Astern , Sellerie, Majoran, Topflevkojen; fast ausschliefslich in Mistbeeten, nur in deren Nachbarschaft gelegentlich im Freien. Kürbisse blieben nach Giakd^) verschont. Die Schädigung beginnt Anfangs Mai mit Vergilben der Blätter ; die neuen Blätter bleiben kleiner ; der Fruchtansatz unterbleibt, oder es bilden sich nur kümmerliche Früchte ; später sterben die Blätter ganz ab, indem sie sich zusammenkrümmen oder verschrumpfen. Die Unterseite der Blätter, an der die Wanzen sich aufhalten, ist mit deren Exuvien und zahlreichen glänzend schwarzen Exkrementfleckchen bedeckt. An Althaea rosea erzeugt sie Mifsbildungen. Als Gegenmittel empfiehlt Thomas, die Mistbeetkästen im Winter ordentlich ausfrieren zu lassen, im Sommer dauernd zu lüften. — H. apterus L.*) schadet bei Paris an Erbsen. — H. minutus Reut. '^j, Cochinchina, an Erdnufs. In Nordamerika ist H. TJhleri Giard*^) in derselben Weise schädlich an Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Klee, Kohl, Smilax, Chrysanthemum, Ipomoea, Physahs usw. und findet sich auch an Gras und Unkräutern. Die Biologie ist noch unbekannt; da aber Anfangs Mai frisch aus- geschlüpfte Nymphen gefunden wurden, ist anzunehmen, dafs die Eier 1) Poppius, 1. c. p. 189—190. 2) QuAiNTAxcE, Florida agr. Exp. Stat., Bull 4S, 1898. ~ Howard, Yearb. U.S. Departm. Agric. f. 1898, p. 184—136, fig. 18. 3) Thomas, Ent. Nachr., Jahrg. 22, 1896, S. 257—259; Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 6 1896, S. 270-275. — Eckardt, Prakt. Blatt. Pflanzenbau, -schütz, Jahrg. 2, 1904, S. 119—120. *) Lucas, Bull. Soc. ent. France 1854, p. XXXI. s) GiARu, C. r. Soc. Biol. T. 44, 1892, p. 79—82. 6) Chitten'den, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, N. S., p. 57—62, fig. 13; Bull. 33, 1902, p. 105, fig. 25. 634 ßhynchoten, Schnabelkerfe. überwintern. Bei Washington zwei, in Ohio fünf Generationen. Be- kämpfung: möglichst früh im Jahre die Blätter von unten bespritzen. Campyloueura virgula H.-S. \>. Bei Rennes an den Blättern von Prunus lusitanica und laurocerasus ; das Gewebe um die Saugstellen starb ab und fiel aus , so dafs die Blätter löcherig wurden. Entgegen der sonstigen Wanzenart soll diese nächtlich gewesen sein und Schatten und Kühlung aufgesucht haben. Periscopiis mundulus Bredd. Auf Java unter den Blattscheiden des Zuckerrohres saugend. Schaden unbedeutend. Cyrtorrhiims lividipennis Reut. ^). In Cochinchina sehr schädlich an Reis. Orthotylus nassatus F. ^) nach Bouche an den jungen vollsaftigen Trieben von Treibhausrosen, nach Schöyen an Zierpflanzen und in grofser Zahl an den jüngsten Blättern von Johannisbeertrieben; die Blätter waren voller unregelmäfsiger, durchscheinender Flecke und Löcher. Heterocordylus mallnus Reut. Red bug. AVie Lijgidea mendax, nur etwa 8 Tage früher; Eier zu vieren in Schlitze kleiner, meist zwei- jähriger Zweige gelegt. — H. flavipes Mats. , Japan , an Apfel und Birne; wie vorher. Psallus epotalariae Popp.*). Deutsch - Ostafrika ; verursacht im Oktober an den Blättern von Crotalaria gelbe Flecke, die bis zum Blattfall führen können. — Ps. delieatus Uhl. ^) in Texas an Blüten- loiospen der Baumwolle. Campylomma verbasei H.-S.*'). Deutschland, an Rinde und Blättern junger Apfeltriebe in Baumschulen. Offenbar zwei Generationen, Mai, Juli. Eiablage in Blattstiele und ßlattrippen; die Blätter ver- trocknen und fallen ab. Auch in Nordamerika. Homopteren') Flügel gleichartig, liegen winklig auf Abdomen: Kopf nach unten geneigt. Verwandlung unvollkommen. Cicadoiden, Zirpen. Fühler kurz, 3giiedrig; drittes Glied eine Borste. Vorderflügel lederig. Tarsen dreigliedrig. Hinterbeine Springbeine. Verwandlung- einfach. Von den englisch sprechenden Völkern vielfach Jocusts'' genannt. Cicadiden. Imagines an Bäumen , an deren Rinde sie saugen , ohne im all- gemeinen aber ernstlich zu schaden. Viel bedeutender ist der Schaden 1) VuiLi.ET, Feuille jeun. Nat. T. 38. 1908, p. 237—238. 2) HoRVATH, Bull. Soc. cnt. France 1906, p. 295. ^) EiCHTER VON Binnenthal, Rosenfeinde, S. 315- 316. — Schoykn, Beretn. 1907, p. 26—27. ") MoRSTATT, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 67—68. — Aulmann, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 271. '5) Mitchell, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 101. 6) Zacheu, Mitt. K. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Heft 12, 1912, S. 29—30. ■') Betreffs der indisch -javanischen Arten siehe die genannten Werke von Cicadiden. ß35 durch die in junge Zweige erfolgende und sie oft abtötende Eiablage. Nymphen in der Erde an Wurzehi; vor der letzten Häutung verlassen sie die Erde und kriechen an senkrechten Gegenständen (Pflanzen, Pfosten, Mauern usw.) in die Höhe. Cicada erratiea Osb. *). Schon seit über 25 Jahren in manchen Teilen Louisianas sehr schädlich an Baumwolle, aber erst 1906 erkannt und beschrieben. Schaden nur durch Eiablage (wie unten). Besonders leiden junge Anpflanzungen, die manches Mal umgepflügt und neu be- stellt werden müssen. Auch in die Schäfte der männlichen Maisblüte findet die Eiablage statt ; da aber hierdurch nur ein Verlust von Pollen stattfindet, ist ein Schaden schwer erkennbar. Biologie unbekannt. Carineta faseieulata Germ, und Fidicina pullata Bergr.^). Brasi- lien, an Kaffee, besonders da, wo die Plantagen auf gerodetem Urwald- boden angelegt sind. Die Larven zerstören die Wurzeln. Cicada (Tibieina) septemdeeim L.^). Nordamerika; eines der wichtigsten und interessantesten Insekten, mit 22 verschiedenen, über die ganzen Vereinigten Staaten verteilten Brüten, von denen bei 13 die Imagines in 17 jährigen Zwischenräumen auftreten, bei 7 in anscheinend 13 jährigen; erstere vorwiegend im Norden, letztere im Süden. In den Flugjahren erscheinen sie Ende Mai, Anfang Juni plötzlich in ungeheuren Schwärmen, die aber nur etwa 30 Tage leben. Sie können diu"ch ihre Saugwunden starken Saftflufs an Bäumen verursachen. Die "Weibchen schaden aber viel mehr dadurch, dafs sie je 12 — 20 Eier in V-förmige Schlitze, in junge Triebe und Zweige an Bäume und Büsche, manchmal auch in Stengel von Kräutern legen. Durch die grofsen Wunden sterben alle distal davon gelegene Teile ab. An stark befallenen Bäumen können innerhalb weniger Tage alle Zweige verdorren , als sei Feuer darüber gefahren; besonders schädlich naturgemäfs in Obstgärten und Baum- schulen. Nach 7 — 8 Wochen kriechen die Nymphen aus, die sich zu Boden fallen lassen und in diesen eindringen. Hier leben sie nun 12 — 13 Jahre von weichen Teilen der Wurzeln, wohl auch von den nahrhaften Bestandteilen der Erde, bis 10 Fufs und mehr in die Tiefe dringend. Dann graben sie sich langsam nach oben, so dafs sie im 15. und 16. Jahre dicht unter der Oberfläche sitzen; in Mai und Juni des letzten Jahres erscheinen sogar schon einige Imagines. Der Rest bohrt sich im April des 17. Jahres heraus, baut sogar manchmal 10 — 12 cm hohe Kamine über der Erdoberfläche. Abends im Mai verlassen sie dann ihre Erdgänge, kriechen an beliebigen senkrechten Gegenständen empor, häuten sich, und am nächsten Tage fliegen die Imagines herum. Die auskriechenden Nymphen fallen zahlreichen Raubtieren und auch einer Pilzkrankheit zum Opfer; die Imagines werden von einer Grab- wespe in Mengen eingetragen. In Städten wird die Cikade besonders vom Sperling in Schach gehalten ; am häufigsten ist sie auf unbebautem Boden; jede Kultur desselben verringert natürlich ihre Zahl. Als Gegenmittel kommt nur Eintrieb von Schweinen zur Zeit, wenn die Nymphen ganz oberflächlich liegen, in Betracht, und Abschneiden der mit Eiern belegten Triebe. Als Vorbeugung ist vor und in den Flug- Maxweli.-Lefruy und KoNiN(;siiKRGER. Die japanischen Cikaden stellt Matsumura zu- sammen in: Annot. zool. Japan Vol. 6, 1907, p. 83—116; Vol. 8, 1912, p. 15- -51. 1) Newell, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 60, 1906, p. 52—58, 2 figs. 2) -QqI Agric. S Paulo 6a Ser., 1905, p. 538 -539; 9a Ser., 1908, p. 350— 365, 4 figs. 3) Von der umfangreichen Literatur sei nur das Hauptwerk Marlatts, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 71, 1907, 181 pp., 7 Pls., 68 figs., erwähnt. (536 Rhynchoten, Schnabelkerfe. jähren in den Baumschulen weder zu pflanzen noch zu pfropfen; auch das Beschneiden in den Vorjahren ist zu unterlassen, damit möglichst wenig junges Holz vorhanden ist. — Mit Bordelaiser Brühe bespritzte Bäume blieben von Eiablagen verschont, (Ueana) Tibicen Dahlii Kuhig. M. Bismarck-Archipel. Larven u. a. auch in Baumwollefeldern, sollen durch Saugen an Wurzeln schäd- lich sein. ^ Cercopideii, Scliaumzirpen. Die Nymphen sitzen kopfabwärts an Pflanzenstengeln und saugen so lebhaft, dais ihre flüssigen Exkremente als „Pflanzentränen" herab- tröpfeln oder durch Einpumpen von Luft einen Schaum bilden, der sie schützend umhüllt. ^ Cosmocarta formosana Mats., Japan; an Maulbeerbäumen manch- mal sehr schädlich. 0 Tomaspis postiea Wlk. , Mexiko, und T. varia F., Westindien, T. lepidior Font,, Panama, Frog^hoppers; Feinde des Zuckerrohres ^j. Eier einzeln an Rohr- oder Grasstengel dicht über oder unter der Erde, wobei T. varia merkwürdigerweise welkende vorzieht. Nach 12 bis 20 Tagen , bei feuchter Witterung , schlüpfen die Eier aus , die aber auch eine Trockenzeit von 4 Monaten überdauern können. Die Nymphen saugen an den Wurzeln von jungem Zuckerrohr, verschiedenen Gräsern, aber auch von Kräutern, in Schaum gehüllt. Nach 32 — 42 Tagen kriechen sie an den Pflanzen 1—2 Fufs hoch und verpuppen sich innerhalb einer Art Kammer in einem Schaumklumpen. Die auskriechenden Imagines verstecken sich tagsüber in Blattachseln oder Falten noch eingerollter Blätter. Infolge des langsamen Ablegens der Eier und der Abhängigkeit des Ausschlüpfens von der Witterung findet man das ganze Jahr über alle Stadien; am schlimmsten aber sind sie zur Regenzeit, wo sie die „blight^^- Krankheit des Zuckerrohrs verursachen, bei der die Blätter vergilben und abfallen, das ganze Rohr im Wachstum stehen bleibt. Ein Pflanzer hatte in einem Jahre einen Verlust von 1500 Tonnen Zucker = £ 1800. Gegen- mittel: gründliche Feldreinigung; Spritzen mit Petroleumemulsion oder Petroleum-L3'Solemulsion , nach der Ernte und vor der Regenzeit; Ab- fangen der Imagines mit Netzen; Fruchtwechsel mit Leguminosen. Mit 48 Fanglampen wurden in einer Nacht auf einer Pflanzung 252 559 Ci- kaden gefangen, von denen aber nach Gough 98 — 99 "/o Männchen waren, Grofse Hoffnung setzt man auf Infektion mit Mdharrhizium. anisopliae Sorok. , dem im Freien zahlreiche Cikaden , Nymphen und Imagines zum Opfer fallen, zumal die Hauptzeit für die Cikaden die dem Pilz günstige Regenzeit ist. Von den Aphrophora - Arten Europas treten'^^ A. eortieea Germ, auf Kiefern und Tannen ,'' A. alni Fall, auf Erlen, Weiden, Pappeln und Kiefern , C* A. Salicis DeG, ^) auf Weiden und Pappeln und ') KuHLGATz, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 3, 1905, S. 33—36, Taf. 2 Fig. 1—16, Taf. 3 Fig. 9—11, 13. — La Baume, Fauna d. deutsch, Kolon. R. 5, Hft. 3, 1912, S. 80-81, Fig. 52. — Aui.MANN, ibid., Hft. 4, 1912, S. 132—137, Fig. 100—102. 2) Zahlreiche Arbeiten von Gough, Roreu und Üiuch in den Veröffentlichungen des Dep. of Agric. Trinidad und der Agric. Soc. Trinidad and Tobago 1910 u. 11, zum Teil wiedergegeben in der Agric. News Barbados. — Urich, Journ. ec. Ent., Vol. 4, 1911, p. 225—226. 3) Jacübi, Arb. biol. Abt. Kais. Gesundheitsamt Bd. 2, 1902, p. 513. Membraciden. ß37 A. (Philaenus) spuinaria(-us) L. auf den verschiedensten Kräutern (auch Zuckerrüben) auf, ohne dafs sie in den Schädlingsberichten ge- nügend unterschieden werden. Die Eier überwintern in Rindenritzen, die Njnnphen erscheinen Anfang April, die Imagines von Juni an. Von aufserforstlichen Kulturpflanzen findet man sie besonders an Erd- beeren, Georginen, Blumen, Klee, Rosen'), an Trieben von Johannis- beeren und gelegentlich auch auf Obstbäumen, ohne dafs sie aber merkbar schadeten. An Holunder rufen sie nach Friederichs 2) eine Art Vergällung der Blätter, mit Kräuselung, Verkrümmung der Spreiten und Verkürzung der Stiele hervor. — Letztgenannte Art auch in Nord- amerika. — In Dänemark Epidemien durch EntomopJitJiora aphrophorae Rostr. beobachtet. ^Memhraciden. Klein; Vorderbrust nach hinten in langen Fortsatz ausgezogen. Meist düster gefärbt. Eiablage häufig in zwei winkeligen Schnitten in Rinde von Zweigen. '-^Horiola areuata F.^), Westindien, hier und da schädlich an Kakao. Ceresa bubalus F. (BufPalo tree-hopper), taupina Fitch, borealis Fairm. und '^tictocephala inermis F.*) schaden in Nordamerika an Obst- und anderen Bäumen, besonders in Baumschulen, namentlich die erst- und letztgenannte Art, die ihre Eier (bis zu je 200) unter die Rinde junger Zweige legen. Erstere macht hierzu zwei tief ins Cambium emgreifende Schlitze, zwischen denen die Rinde vertrocknet; es ent- stehen so mit den Jahren immer gröfser werdende trockene, offene Wunden. Die letztgenannte Art hebt durch vier bis fünf tangentiale Stiche die Rinde blasenförmig ab und macht darunter einen tiefen Schlitz ins Holz; es entstehen gTofse, aber meist wieder verheilende Wunden. Die beiden anderen Arten legen ihre Eier unter Knospen- schuppen; bei*t7. tauriua ist auch solche unter die Haut eines Apfels beobachtet (Webster). Die Eier überwintern. Die im nächsten Frühjahr auskriechenden Nymphen saugen zuerst an der Unterseite von Blättern oder an Trieben, die manchmal durch Stiche „geringelt" werden, so dafs sie oberhallo absterben. Später gehen die Nymphen von den Bäumen an saftige Kräuter, namentlich auch an Blumen. Gegenmittel : kräftige Düngung, Beschneiden, Beseitigung alles Unkrauts unter den Bäumen. — ^tietoeephala festina Say^), Nordamerika, an Klee, Luzerne, Limabohnen, Tomaten usw., tötet Stengel durch Ringeln. C^Entilia sinuata F.**). Nordamerika, heterophag, öfters schädlich an Sonnenblumen, deren Blätter sie durch Eiablage in Mittelrippe und durch Saugen abtötet. 1) V. Schilling, Prakt. Eatg. Obst-Gartenbau 1895, S. 313, Fig.; 1896, S. 244— 245, Fig. 21. 2) Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, S. 175—179, 2 Fign. 3) Board of Agric, Trinidad, Circ. 2, 1911. *) Mart.att, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Circ. 23, 2) Matsumura, Ent. Nachr. Bd. 26, 1900, p. 262; Annot. zool. Japon. Vol. 6, 1907, p. 83 ff. — HoRVATH, Bull. See. ent. France 1906, p. 295. Fulgoriden. g45 felder ganz ruiniert. Der Verlust wurde damals aut 70 Millionen Yen geschätzt, was jedoch den wirklichen Wert bei weitem nicht erreicht. An Vertilgungsmitteln verwandte man damals über 250000 Kannen Petroleum, sowie auch eine grofse Menge anderer Insektenvertilgungs- mittel, alles in allem etwa im Gesamtbeträge von nicht weniger als 5 Mill. Yen." — L. furcifera ist auch aus Cochinchina, Ceylon und Sizilien bekannt, — An Eeis in Indien schader Rieania zebra Dist. Von anderen schädlichen irrten seien noch genannt: Prosops pedisequus Bückt. ^). Australien; ursprünglich an Euca- lyptus; tötet Äste und Zweige von Apfel- und anderen Bäumen durch die unter die Rinde erfolgende Eiablage ab. Spritzen mit Petroleum- emulsion. ^ V Hysteropteriim grylloides F. und Falcidiiis apterus F.^), Mittel- meerländer, Schweiz, Kanarische Inseln ; an Ölbaum. Maulbeere, Eeben, Obst- und Feigenbäumen. Eier in zweireihigen Paketen, gewöhnlich deren 12 — 16 beieinander, an Zweigen. Nymphen von April an, an jungen Trieben, Blütenstielen und ganz jungen Früchten, auch an Blättern. Kxi denen von Reben erzeugen sie „rowcef -ähnliche Er- scheinungen, an denen von Maulbeere Querrmizeln, Auftreibungen nach oben, die unten stark behaart sind. Imagines im Herbste, sterben nach Eiablage. Tettigometra obliqua Panz."). Deutschland , an Wintergetreide. Eier im Herbste, in Häufchen an unterste Blattscheide, dicht über der Wurzel. Nymphen im Frühjahre, gesellig, am Grunde der Pflanzen, unter dem Schutze von Formica cinerea Mayr. Auch an Papaver, Cen- taurea, Allium, Apera. Von Ende Juni an die Imagines, die nach der Ernte an Gesträuch, Buchen, Kiefern usw. übergehen. Gelegentlich massenhaftes Auftreten, dann recht schädlich. — In Italien an Olive. ^ ^ Rieania atrata F. und ^fulig-inosa de H. , Java, an grünen Trieben von Tee und Kampfer. U- R. japoniea Mel.*), Japan, sehr schädlich an Maulbeere. "^"^ (Aeanalonia) CMorochroa eoniea Say^), Nordamerika, an Mais, Hopfen, Rebe usw., in grofsen Klumpen am Grunde der Pflanzen. Y^ ^ Geisha ^'(Poeeiloptera) distinctissima Walk.*). Japan, sehr schädlich an Maulbeere, Pflaumenbäumen. Tee usw. V^ c Ormenis pruinosa Say^), Nordamerika, sehr polyphag an Obst- bäumen, Orangen, Reben, Ulmen, Ahorn, Kartoffeln, Rotklee, Mais, Hirse, Dahlien usw. Eiablage in junge Triebe von Obst- und anderen Bäumen. \/ <2 Siphanta acuta Walk.'). Australien, Hawaii, Sandwich-Inseln; eine der gemeinsten Fulgoriden. Auf Hawaii schädlich an Kaffee, durch 1) French, Destr. Ins. Victoria, Vol. 4, 1909, p. 55-56, PI. 67. 2) M.^YET, 1. c. p. 171-173. — EiBAGA, Redia T. 4, 1907, p. .329-383, Tav. 5. — Del Guercio, ibid., p. 353-359, fig. 14—16. 3) V. DoBENECK, 111. Zeitsclir. Ent. Bd. 3, 1898, S. 369—370, 1 Taf. - Sajo, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 11, 1901, S. 31. — Torka, Zeitschr. wiss. Ins.-BioL Bd. 1, 1905, S. 451—455, Fig. A— D. *) M.\TsuMrRA, Ent. Nachr. 1. c. p. 211, 213; Annot., 1. c. p. 90. ^) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 98—99. — FoRBES, 23 th Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1905, p. 203—204. 6) Chittenden, 1. c. — FoRBEs, 1. c. p. 203, fig. 210—211, PI. 8 fig. 2. ^) Van Dine, Rep. Hawaii, agr. Exp. Stat. 1904, p. 375. 646 Rhynclioten. Schnabelkerfe. Saugen und durch Übertragung der Sporen von Cercospora coffeicola. Auch an Mango-, Orangen-. Birnbäumen. Purohita arundinaeea Di-st.M, Indien, schädlich an Bambus. Peregriniis (Delphax) maidis Ashm.'^). Südliches Nordamerika, Westindien, sehr schädlich an jungem Mais, durch Saugen und durch Eiablage in regelmäfsigen Reihen in die Mittelrippe der Blätter. Ähre entwickelt sich spärlich ; die Pflanzen vergilben, sterben selbst ab. Keine bestimmte Generationsfolge ; Entwicklung dauert im Hochsommer einen Monat, im Winter zwei Monate. Steuocrauoides viridis Bak,^). Cuba, an Vigna unguiculata Psylloiden. Psyllideii, Blattflöhe'). Imagines mit dachartig liegenden Flügeln, die vorderen chitinisiert ; Fühler bis lOgliedrig: Springbeine und Haftläppchen an den Krallen der 2gliedrigen Tarsen. Larven plattgedrückt, wanzenartig, mit wage - rechten Flügelscheiden. Eier meist in Mehrzahl an Zweigen oder Blättern, an denen Larven und Imagines saugen, besonders an letzteren sehr häuiig Gallen verursachend. Besonders zahlreich in Australien an Eucalyptus und Akazien; die Larven vieler Arten liegen unter schild- artigen Bedeckungen, die namentlich an ersterem so dick sein können, dafs sie von den Eingeborenen als „Lerp" gesammelt und gegessen werden. Wollige Ausscheidungen sind sehr häufig ; alle Arten sondern reichlichen Honigtau ab, dessen grofse Tropfen, oft von feinen Wachs- teilchen bedeckt, sehr auffällig sind und stark von Ameisen gesucht werden. — Ökonomische Bedeutung im allgemeinen nicht sehr grofs. Euphylliira olivina Costa (oleae B. de Fonsc.)^). Italien, am Öl- baum. Die Imagines überwintern an den kleinen Zweigen, dicht an der Basis der Blattknospen. Eiablage im Frühjahr an die imieren Blättchen der sich entfaltenden Endknospen oder an die Basis der Blütenstände, Larven setzen sich in letzteren fest und hüllen sich so dicht in Wachsausscheidung ein, dafs die Blüten oft ersticken. Die Knospen werden durch das Saugen der Larven an der Entwicklung bzw. Entfaltung gehindert. Wohl drei bis vier Generationen. Feinde : ein Chalcidier und eine Cynipide. Abschneiden der mit Larven besetzten Triebe ; Spritzen mit Rubina (2—3 "/o) oder mit Tabak-Petroleumemulsion. Rhinocola eucalypti Mats Z'). Heimat Tasmanien; an Eucalyptus globulus und mit diesem nach Neuseeland, Neusüdwales und Südafrika verschleppt. Phytolyma lata Scott "^j. Deutsch-Ostafrika; an Chlorophora excelsa, ^) DisTANT, Ent. monthl. Mas;. (2) Vol. 18, 1907, p. 10—12. — Antkam, Journ. Bombay nat. Hist. Soc. Vol 17,1907, p. 1024, ") Vax Dine, 1. c. p. 376; Bull. 5, 1904, p. 17. — Foubes, I.e. p. 120—121, fig. 109. 3) HoKNE, 2d Rep. Estac. centr. agr. Cuba, 1909, p. 88. "•) Aulmann, G., Psyllidarum Catalogus, Berlin 1913. ^) Barbieri, Boll. Ent. agr. Ann. 5, lö98. — Grandi, Ent. agr., Portici 1911, p. 96—99, fig. 88—93. — de Seabra, Portus'al Afric, Anno 22, 1911, p. 24— 28, 4 fig. «) Froggatt, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales Vol. 28, 1903, p. 315. ^) VossEt.ER, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 2, 1906, S. 276—285, 305—316, 20Figg.; Pflanzer, Bd. 2, 1906, S. 57—63. — Busse, Beih. 7 Tropenpflanzer. 1906, S. 219—220. Psylliden, Blattflöhe. (347 vergällt die verschiedensten vegetativen Teile junger Pflanzen, Wurzel- und Stockausschläge; Gallen kugelig, geschlossen. Junge Pflanzen können dadurch jahrelang im Wachstum zurückgehalten werden. — Vielleicht dieselbe Galle an der gleichen Pflanze in Togo. Psyllopsis fraxini L.^). Europa, an Eschenblättern in nach unten eingerollten, verdickten Blättern mit geröteten Adern. Auch nach Amerika verschleppt. Psylla Loew. P. pyrieola Foerst. ^). Europa, Japan, wenig schädlich ; etwa 1830 nach dem Osten Nordamerikas verschleppt, hier sehr schädlich, in manchen Gegenden fast so schlimm wie die San Jose-Schildlaus. Nur an Birnbäumen. Lnagines überwintern in Rindenritzen usw. Ende April, Anfang Mai werden die orangegelben, birnförmigen Eier einzeln in Rindenritze , an Zweige , um die Knospen herum , oder in Blatt- narben gelegt. Nach 2 — 3 Wochen die Larven, die an Blattstielen, in den Blattachseln, an Blättern, jungen Früchten, zarten Trieben usw. saugen. Sie scheiden so viel Honigtau ab, dafs dieser nicht selten von den Blättern herabtropft oder an der Rinde herabläuft und später alles mit Rufstau bedeckt. Die jungen Früchte fallen ab, oft auch vorzeitig die Blätter ; die Bäume machen wenig Wachstum. Nach einem Monate erscheinen die Imagines, die sich bald wieder fortpflanzen, so dafs sich 4—5 Generationen im Jahre folgen; die Sommergenerationen legen ihre Eier an Blätter ab, in Reihen oder in Haufen. Bekämpfung: die Bäume im Winter abkratzen und mit 10 prozentiger Petroleum-Emul- sion oder mit Kalks chwefelbrühe spritzen. Nächst wichtig ist Spritzen im Frühjahre, wenn die Larven ausgekrochen sind, aber noch wenig Honigtau abgesondert haben, ebenfalls mit Petroleum-Emulsion oder mit Seifenbrühe. Auch im Sommer kann hiermit gespritzt werden, aber nur nach Regenschauern, die viel Honigtau abwaschen. PS. pyrisug-aFoerst. (piri Schmidb.) ■''), der grolse Birnsaug^er, ist dagegen in Mitteleuropa und Japan selir schädlich an Birn- bäumen. Begattung im Frühling, von Anfang April bis Anfang Juni; Eier einzeln oder in kleinen Häufchen im Filz der jungen Blätter und Blütenstiele oder in Blattwinkeln , anfangs hellgrün , später hell- gelb, ungestielt. Larven von Anfang Mai ab , dunkelgelb , mit Wachs- ausscheidung; wandern nach der ersten Häutung an den Grund der Schosse oder auch an vorjähriges Holz. Vor der letzten Häutung wandern sie wieder an die Blattunterseiten; von Anfang Juni ab die Imagines an jungen Zweigen, anfangs hellgrün, dunkeln im Herbste ^) Felt, Rep. N. York St. Ent. 1910, p. 39—40, PL 15, 16 (irrtümlich Ps. fraxi- nicola Forst, genannt). 2) Si.iNOEiu.Axu, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 44, 1892, p. 161—186, 8 figs. ; Bull. lOs. 1896, p. 69-81, lig. 40-45. — Smith, Rep. N. Jers. agr. Exp. Stat. 1893. p. 460—465, fig. 3—5. — Marlatt, ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Circ. 7, 2^ Ser., 1895, 8 pp., 6 figs. — FisHER, 35. ann. Rep. ent. Soc. Ontario . 1905, p. 108—109, 2 figs.; Canad. Ent. Vol. 37, 1905, p. 1—2, 2 figs. — Pakkutt, West N. Y. hört. Soc. Proc, Vol. 56, 1911, p. 73—82, 6 figs. 3) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1889, S. 827-829, Figg. — Burner, Mitt. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Hft. 8, 1909, S. 48—49. — (NoEL, P.), Le Naturaliste T. 32, 1910, p. 47—48. — Schmidberger, in: Kollar, Natur- gesch. d. schädl. Ins., Wien 1837, S. 283—284. 648 Rhynchoten, Schnabelkerfe. beträchtlich, nach der unter Rindenschiippen usw. erfolgenden Über- winterung dunkelrotbraun; Augen rot. Junge Blätter werden beulig, verkrüppelt, rollen sich zusammen ; die jungen Triebe worden abgetötet, ebenso die jungen Früchte, an denen die Insekten ebenfalls, wenn auch weniger häufig, saugen. Besonders an Formbäumen schädlich. Be- kämpfung wie bei voriger; Tabaksbrühe (einprozentig) hat sich gegen die jungen Larven sehr bewährt. Sie fangen sich in Massen auf im Frühjahre fängig gehaltenen Klebgürteln. • — Ps. pyri L. ist im all- gemeinen viel zu selten , um schädlich sein zu können ; ebenso Ps. erataeg"! Sehr., an Weifsdorn und Apfel. Ps. mali Schmidb., Apfelblattsaugrer ^). In Mitteleuropa imd England vielfach ein sehr schlimmer, aber kaum beachteter Schädling des Apfelbaumes. Imago von Anfang Mai an bis in Herbst, grün, bunt gezeichnet; Augen weifs, Eiablage von September bis Anfang November; Eier anfangs weiis, zuletzt rostrot; am stumpfen Ende seitlich mit Stielchen , am spitzen in langen Faden ausgezogen ; einzeln oder in Häufchen in Rindenrissen, an Knospen, Blattstielnarben, besonders aber an jungen, noch flaumhaarigen Trieben; über lUO Stück bei einem "Weibchen. Von Anfang April an bis in Juni hinein kriechen die zuerst schmutzig gelben , dunkel gezeichneten , später hellgrünen Larven aus ; anfangs zwängen sie sich zwischen die Knospenschuppen ein ; später sitzen sie unter dichter Wachswolle und mit vielen Honigtau-Bläschen an Blättern, Blüten oder deren Stielen, besonders am Grunde oder im Inneren der Blütenstände. Zur letzten Häutung gehen sie wieder an die Blätter; Imagines mit Vorliebe an den Stielen der jungen Früchte. Befallene Blätter bleichen, krümmen und kräuseln sich ; Triebe krümmen sich oder sterben ab ; befallene Knospen öfPnen sich überhaupt nicht oder geben nur unvollkommen entwickelte Blätter bzw. Blüten; durch das Saugen an den Stielen sterben und fallen die Blüten bzw. jungen Früchte ab. Namentlich hierdurch Schaden oft so grofs , dafs ganze Bäume ihre Blüten abwerfen. Feinde: besonders Milben und Wanzen; prak- tisch aber kaum wertvoll. Gegenmittel : im Herbste , nach der Ernte, starke Petroleum-Emulsion mit starkem Strahle in die Bäume spritzen, um die Imagines abzutöten ; im Winter mit 500 1 Petroleum, 98 ** o Ätz- soda, 90 1 Seife; oder mit 1—1 V2. Ztr. Kalk, 30—40 Pfd. Salz, 5 Pfd. Wasserglas und 500 1 Wasser. Ätzsoda tötet die nahezu fertig ent- wickelten Embryonen in den Eiern. Im Sommer, gegen die Larven, wie bei den vorigen Arten. Gutes Zurückschneiden tötet die Haupt- masse der Eier, zumal sie an abgeschnittenen Trieben absterben. — Auch in Japan. Ps. buxi Geofifr. an den Endtrieben des Buchses , dessen Blätter sich so krümmen, dafs sie sich zu knospenähnlichen Gebilden zusammen- schliefsen. — Ps. alni L., Europa, Japan. Larven im Frühjahre klumpenweise in den Blattachseln der jungen Erlentriebe , dicht in Wolle gehüllt und mit viel Honigtau, die Blätter krümmen sich und verkrüppeln zum Teil. — Ps. pruni Scop. oft in groisen Gesell- schaften um die Triebe der Steinobstbäume; unschädlich. 1) ScHMiuBERGEK, 1. c. p. 284—291. — Ormkrud, Handbook etc., 1898, p. 42—45, fig. — Theobald, ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 65-67. — Furley, 1907, Report on the Exp. sprav. for the Apple Sucker etc., Worcester Educ. Comm., 26 pp., 8 Pls. — Carpenter, Eep. 1908, p. 595 -55^9, fig. 2, 8. — S. ferner die Berichte von Collinge, Lampa, Schöyen, Theohat.d und zwei Mitteilungen im Prakt. Ratgeb. Obst- u. Gartenbau 1910, S. 256 u. 270-271. Psylliden. Blattflöhe. (349 Ps. elaeag-ni Kuw.\). Japan; sehr schädlich anElaeagnus lambellata. In Indien soll Ps. isitis Bückt, die Endtriebe und Blätter an Indigo derart kräuseln, dais oft alles Wachstum aufhört und die Pflanzen eingehen. — Ps. eistellata Bückt, verursacht Gallen an Mango-Trieben (Maxwell-Lefroy). — Ps. aeaeiae-baileyanae Frogg.^) schwärmt in Neusüdwales auf ihrer Nährpflanze, ohne ihr zu schaden ; bei Melbourne hat sie massenhaft ihre Blütenknospen abgetötet. Mycopsylla fiel Tryon^), Australien an Blättern von Ficusbäumien ; aus den Stichwunden tritt so viel Milchsaft heraus, dafs er nicht nur die saugenden Larven bedeckt, sondern auch die Blätter so völlig in- krustiert, dafs sie abfallen. Hoinotoma Ileus Guer. Mittelmeerländer, Frankreich; an der Unterseite der Feigenblätter, die vertrocknen. Eier überwintern; Ima- gines in der zweiten Hälfte von Juni. "Wahrscheinlich mehrere Gene- rationen. Mesohoiuotoma eamphorae Mats.^) auf Formosa an Kampferbäumen sehr schädlich. Anomoneura mori Schwarz-^). Japan, am Maulbeerbaum oft sehr schädlich, die Seidenraupenzucht beeinträchtigend. Trioza Foerst. Tr. alaeris Flor.^). Mediterran; in Mitteleuropa öfters in Ge- wächshäusern, seltener im Freien ; an den jüngsten Trieben von Lorbeer- bäumen; Imagines überwintern; Eiablage im Frühjahr auf Blattunter- seite; hier auch die Larven unter starker, weifser, wachsartiger Wolle und mit viel Honigtau. Die Blätter rollen sich nach unten ein unter dreifacher Verdickung, Verfärbung und runzlige Ausstülpungen nach oben ; immerhin mehr Schönheitsfehler als Schaden. — Neuerdings in Californien eingeschleppt. Tr. viridula Zett.^). Verursacht an Mohrrüben in Rheinhessen, Dänemark und Nordschleswig und an Petersilie in Österreich Kräusel- krankheit , die die Pflanzen kümmern und oft eingehen läfst. Über- winterung vermutlich als Imago an Holzgewächsen (Fichte?). Eiablage in zweiter Hälfte von Juni an die j"ungen Mohrrüben. Larven von Anfang Juli an bis gegen Ende August, von strahlenförmigem Kranze von Wachsfäden umgeben. In Dänemark seit einigen Jahren bedrohlich. — Auch in Japan. Tr. obsoleta Bückt.**) verursacht in Indien gelblichrote, rauhe Gallen auf den Blättern von Diospyros melanoxylon, die nach der Reife ausfallen und Löcher hinterlassen. 1) KuwAYAMA, Trans. Sapporo nat. Hist. Soc. Vol. 2, 1907'08, p. 164. 2) Froggatt, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales Vol. 28, 1903, p. 315. ') Froggatt, Austral. Ins. p. 365. *) KuwAYAMA, 1. c. p. 181, fig. 15, 20. "•) KrwAYAMA, 1. c. Vol. 3, 1909, p. 63—64. 6) Thomas, Gartenflora, Jahrg. 40, 1891. — Crawford, Monthl. Bull. Comm. Hortic. Calif. Vol. 1, 1912, p. 86—87. ■') RosTRUp, S., Ber. 1907/08 (als Aleyrodicus sp. bezeichnet). — Kornauth, Ber. f. 1909, S. 89. — Zacher, Mitt. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Hft. 12, 1912, p. 31, Fig. 8) BucKTox, Ind. Mus. Not. Vol. 5, 1900, p. 35—36, PL 5 fig. 10—15. — Stebbing, Dept. Not. Ins. äff. Forestr., 1903, p. 130-131. (550 ßhvBchoten, Schnabelkerfe. Tr. camphorae Sasaki ^). Japan, Formosa, Südchina ; am Kampfer- baum. Die Imagines erscheinen von April an und legen ihre Eier meist an die Unterseite der Blätter. An den Stellen, an denen hier die Larven saugen, bildet sich eine anfangs gelbgrüne Ausbuchtung nach oben, die sich im Juni zu einer regelrechten, rundlichen, roten, von grünlichgelbem Hofe umgebenen, 2 — 3 mm grofsen Galle schliefst, in der die reife Larve überwintert. Stark besetzte Blätter fallen vor- zeitig ab; durch derartige Entblätterung können namentlich junge Bäume abgetötet werden. Insekten oft so zahlreich, dafs sie behn Fluge AVolken bilden. Tr. litseae Giard^). Auf Reunion an Litsea laurifolia, geht von ihr auf Vanille über und ist dort deren schlimmster Feind geworden. Sie sticht die Blütenknospen an-, imi den Stich Faulstelle ; trifft er den Fruchtknoten, so wird keine Fracht gebildet. Eine Tr.-Art^) rollt in Uganda die Blätter der Citrusbäume ein, be- schädigt namentlich junge Bäume und junge Triebe älterer Bäume. Phacosema Zimmepmanni Aulm.*). Ostafrika und Togo an Khaja senegalensis ; kugelige, auf beiden Blattspreiten hervorragende Gallen. Aleurodideii'), Motteii(Schild)läuse ; snow oder white flies. Eine verhältnismäfsig kleine Familie mit ziemlich einheitlicher Lebensweise. Imagines vierflügelig , meist weifs, mit weifsem Wachs- staube bepudert; Füfse mit Haftborsten. Sie sitzen gewöhnlich zu dreien (ein "Weibchen und jederseits ein Männchen) auf der Unter- seite eines Blattes und fliegen bei Störung aufspringend davon. Die Eiablage*^) erfolgt fast ausschliefslich an die Unterseite junger Blätter; nur in Treibhäusern, auch gelegentlich an junge Stengelteile, Blatt- stiele usw. Auf glatten Blättern bleibt das Weibchen dabei häufig mit seinen Saugborsten fest verankert und dreht sich um sie wie um einen Pfeiler herum, so dafs die Eier in ein- bis mehrreihigen Kreisen angeordnet smd; sonst in unregelmäfsigen Haufen, in Reihen oder vereinzelt. Eier birnförmig, am stumpfen Ende kurz gestielt, meistens aufrecht, manchmal liegend : zuerst hell, später dunkelnd bis braunschwarz. Die frisch ausgekrochenen Larven haben grofse Ähn- lichkeit mit denen der Schildläuse, bewegliche Beine, Fühler und laufen kurze Zeit, aber nicht weit, umher, bis sie einen zum Festsaugen 1) Sasaki, Journ. Coli. Agric. Imp. TJuiv. Tokyo Vol. 2, 1910, p. 277-286, 2 Pls. 2) BouDAOK, C. r. 6 nie Congr. Internat. Agric. Paris 1900. 3) Gowi.EY, Eep. Governm. Ent. Uganda Prot. 1909/10. *) VoHSELER, Ber. Land-, Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 3, 1907, S. 113. — Ari- MANN, Mitt. zool. Mus. Berlin Bd. 5, 1911, S. 268—271; Ent. Eundschau Jahrg. 29, 1912, S. 123-125, 6 Fig. ^) Die grundlegende Arbeit über Aleurodiden ist Signoret, Essai mongraphique sur les Aleurodes, Ann. Soc. ent. France (4) T. 8, 1868, p. 369—402, PL 9, 10. — Später hat nur noch Maskei.l, Trans. N. Zeal. Inst. Vol. 28, 1896, p. 411—449, 12 Pls., eine Zusammenstellung aller Arten gegeben, Qiaintance (U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Techn. Ser. Bull. 12, 1907, p. 89—94, PL 7, fig. 23, 24) eine Liste der schädlichen. — Seither sind zahlreiche fauni.stische Bearbeitungen erschienen, so von Peal (orientalische Arten), Kfwaxa (Japan), IvnuvALOY (Hawaii), Quaintance (Amerika). Jakvis (Canada), Bkmis (Californien), Cockerei.i, (Mexiko), Gowjjev (West- indien). Eine moderne Bearbeitung der europäischen Arten steht noch aus. ^) Über Eiablage und Larvenstadien s. TrÄG.\RDH, Zeitschr. wiss. Insekt. -Biol. Bd. 4, 1908, S. 294—301, 13 Fig. Aleurodiden, Mottenläuse. (351 passenden Ort, gewöhnlich auf Blattunter-, seltener -oberseite gefunden haben, an dem sie dann ihre ganze Entwicklung (drei Larven- und ein sogenanntes Puppenstadium) durchmachen. Sie werden bald unbeweg- lich, von starrer, meist gefärbter, durchscheinender Hülle ein- geschlossen, die ringsum einen Kranz charakteristischer, spröder "VVachs- gebilde, manchmal noch auf dem Rücken lockere, wollige Wachsfäden trägt. Aus ihrem dorsal gelegenen After ( vasiform orifice) scheiden Larven und Imagines Honigtau ab, der die darunter befindlichen Blätter mit glänzender Schicht überzieht, auf der sich gewöhnlich Rufstau ansiedelt, der durch Unterbindung der Atmung die Blätter fast mehr schädigt, als dies die Läuse durch ihr Saugen tun. Ist der Befall sehr dicht, so kann, besonders in Treibhäusern, der Rufstau auch die Blattunter- seite überziehen und die hier sitzenden Entwicklungsstadien der Läuse ersticken. Im allgemeinen können die Mottenläuse kaum zu den schädlichen Insekten gerechnet werden ; natürliche Feinde : Larven von Chrysopiden, Coccinelliden, Schlupfwespen, Pilze halten sie in Schach. Nur wenige, wie es scheint, verschleppte Arten, haben sich durch ungehinderte Vermehrung zu zum Teil sehr argen Schädlingen entwickelt. Die Bekämpfung hat sich namentlich gegen die Entwicklungsstadien zu richten und erfolgt durch Spritzen mit Petroleum oder Fischölseife, Seifenwasser, Räucherung mit Blausäure oder Tabak, Entfernen der besetzten Blätter. In Florida werden verschiedene Pilzarten, unter dem ihnen günstigen Klima, mit Erfolg zur Bekämpfung verwandt , indem man infizierte Blätter in "Wasser schüttelt und mit diesem Wasser die zu behandelnden Bäume spritzt (s. AI. citri). Die schädlichsten Arten sind folgende: Aleurodes vaporiarum Westw. ^) Heimat vermutlich das tropische Amerika ; jetzt auch in ganz Nordamerika, in Europa und Australien ; überall, wo Winterfröste vorkommen, dauernd nur in Treibhäusern, im Sommer aber auch gelegentlich an Freilandj)flanzen. Sehr polyphag, von über 6() Pflanzen bekannt; besonders schädlich in Nordamerika an Tomaten und Gurken in Treibhäusern, desgleichen an Erdbeeren. In Warmhäusern ununterbrochene Entwicklung. Die Image lebt min- destens zwei Monate; während dieser Zeit legt das Weibchen täg- lich vier bis sechs hellgrüne, schwarz werdende Eier. Nach 11 Tagen die Larven; ganze Entwicklung fünf Wochen. Die Art des Befalls bringt es mit sich , dafs die Blätter von unten her absterben ; an den untersten vorwiegend Puppen und frisch ausgeschlüpfte Imagines, an den mittleren Larven bzw. Eier vor dem Ausschlüpfen, an den obersten Imagines und frisch abgelegte Eier. Schaden zum Teil sehr bedeutend , so in einer Tomatentreiberei Nordamerikas 4000 Dollars in einem Jahre. Gegen Räuchern mit Blausäure sind viele Treibhaus- pflanzen sehr empfindlich; sie darf nur bei völliger Dunkelheit, mög- lichst trockener Luft und geringer Wärme vorgenommen werden. 1) Britton, Bull. Connect. agr. Exp. Stat. No. 140, 1902, 17 pp., 4 pls., 5 figs. — Wked and Conradi, Bull. N. Hampsh. agr. Exp. Stat., No. 100, 1903, p. 47—52, 1 fig. — MoRRiLi,, Mas.sach. agr. Exp. Stat., Techn. Bull. 1, 19Ö3, 66 pp , 6 pls.; U. S. Dept. Agric. Bur. Ent.. Circ. 57, 1905, 9 pp., 1 fig. — Warren and Voorhess, 27. Eep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1907, p. 292—298. 2 Pls. — Tower, Massachusetts agr. Exp. Stat., 22. Rep. 1910, p. 214—247. 652 EhyDchoten, Schnabelkerfe. AI. citri Ril. and How. *) Heimat Indien ^), Japan und China, hier überall durch Parasiten in Schach gehalten. Seit 1878 in den Vereinigten Staaten festgestellt, und hier, besonders in Florida, einer der schlimmsten Feinde der Citrus -Kultur. Auch in Mittel- und Süd- amerika, bis Chile, hier sogar sehr schädlich. In Florida 3 Generationen ; Imagines in März bis Mai, Juni bis August, September und Oktober. Larven und Puppen überwintern, nicht nur an Bäumen, sondern selbst an abgefallenen geschützt liegenden Blättern. Zahl der Nährpflanzen nicht groi's-, aui'ser den Citrus-Arten namentlich Melia azedarach, Clardenia jasminoides, Ligustrum-Arten und Kaffee wichtig. Unter den Einflüssen des günstigen Klimas von Florida, und da natürliche Feinde ursprüng- lich fehlten, hat sie sich hier ungeheuer vermehrt; auf einem Blatte wuixlen bis 20000 Eier gezählt; die Imagines fliegen manchmal in Wolken auf; sie setzen sich dann gerne an alles ihnen in den Weg kommende fest und werden so durch Personen, Wagen usw. leicht verschleppt, ebenso wie die jüngsten Larven durch Tiere, Vögel usw. Da nach Messungen 1 Mill. Larven in 48 Stunden 1 (amerik.) Pfund Honigtau abscheiden, in einem Jahre also 180 Pfund, läfst sich der Schaden ermessen ; er wird durch den Rufstau (Mcliola camclliac Sacc.) noch bedeutend vermehrt und beträgt in Florida jährlich Va — ^U Mill. Dollars. Die Bäume leiden allerdings direkt weniger; doch entwickeln sich die Läuse besonders auf anderweitig erkrankten Bäumen und schwächen diese noch mehr. Aber Säure- und Zuckergehalt der Früchte werden vermindert, so dafs diese geschmacklos werden; der sie bedeckende Rufstau verzögert ihre Reife und erschwert ihre Ver- käuflichkeit. Auf Citrus-Arten in Florida und Cuba treten noch A. Howardi Quaint. ^) und nubifera Berg, in geringerem Mafse schädlich auf. Diese drei Arten werden von sechs Pilzparasiten befallen, deren wich- tigster der Broum fungus, Aegerita Wehheri Fawc. und der Red fungus, Aschcrsonia aJeyrodis Webb. sind. Die übrigen heifsen Äschersonia flavo-citrina P. Henn. (nur an AI. nubifera), Microcera sp. (an Imagines, besonders der letzten Art) , VerticRUum Jietcrocladum Panz. und Sphae- rostilbc coccophüa Tal. Spritzungen mit diesen Pilzen sind besonders im Sommer, von Juni bis September, wirksam. Auch Seifenbrühe ist im Sommer anzuwenden; am wichtigsten aber sind die Winterbespritzungeji mit Petroleum- Emulsion, Fischölseife und einer Mischung von Wachs, Soda und Fischölseife. Räuchern mit Blausäure. Im Herbst ist ferner alles gefallene Laub zu vernichten. Aus infizierten Baumschulen dürfen keine belaubte Bäume bezogen werden. Die Larven vertragen eine Kälte von 7 — 8 " C. , sind also widerstandsfähiger als die Orangenbäume selbst. Andere, an Citrus schädliche Arten sind: Paraleyrodes perseae Quaint. ^) in Florida (auch auf Persea spp.) und auf Cuba; hier auch auf Psidium guayava; A. Giffardi Kot. ^), Japan, an Orangen sehr ^) Siehe in erster Linie die Veröffentlichungen der Florida agric. Exp. Stat. seit 1903. — MoimiLL, IT. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 76, 1908, 73 pp., 7 pls., 11 figs.; Circ. 111, 1909, 12 pp., 4 figgs. — Morrii.l and Back, ibid.. Bull. 92, 1911, 109 pp., 10 Pls., 19 figs. — HowAKD, Journ. ec. Ent., Vol. 4, 1911, p. 130—132. -) Hier seither AI. eugeniae var. aurantii Mask. genannt. 3) Back, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 64, 1910, p. 65—71, PI. 4, fig. 19—22. *) QuAiNTAxcE, ibid., Techn. Ser., Bull. 12. 1909, p. 169—174, fig. 35, 36. 5) KuwANA, Pomona Coli. Journ. Ent. Vol. 3, 1911. p. 620. Aleurodiden, Mottenläuse. (353 schädlich : A. horridus Hemp. ^) , Brasilien , Barbados , in ersterem Orangenbäumen oft zugrunde richtend , auf kultivierten indianischen Birnbäumen dagegen verhältnismäfsig unschädlich. An Psidium guayava im wärmeren Amerika^) schaden ferner noch: A. g-oyabae Göldi, A. floridensis Quaint. (auch an Persea, auf Barbados noch an Kakao, aber unschädlich), Aleurodieus eardini Back (Florida) und eoeois Gurt. ^). Letztere Art kommt auch vielfach auf Kokospalmen vor und soll diese nach dem grofsen Wirbelsturme von 1831 auf Barbados derart geschädigt haben, dafs nicht nur Blüten, junge Nüsse und Blätter abstarben und abfielen, sondern schliefslich auch vielfach die Krone und damit die ganzen Bäume eingingen. Seither nicht mehr als schädlich beobachtet. An Zuckerrohr auf Java'') schaden A. Berg^i Sign., long'ieornis Zehntn. und laetea Zehntn., in Indien A.fbarodensis Mask,^), ernst- licher nur die letztgenannte Art. Die erste befällt vorwiegend ge- schwächte Pflanzen, die sie besonders durch Rufstau noch mehr schwächt, die zweite ruft gelbliche Streifen, die dritte rotbraune Flecke hervor. Erdbeeren in Nordamerika leiden stellenweise sehr unter AI. Paekardi Morr. "^ ) ; die Blätter werden vom Rande aus schwarz ; stark befallene Pflanzen sterben ganz oder fast ganz ab. Nicht alle Sorten gleich befallen. In Europa tritt AI. frag-ariae AValk. '^) an Erdbeeren auf, aber ohne zu schaden. An Kohl in Europa kommen AI. brassieae Walk.**) und prole- tella L.^) vor, aber nur gelegentlich ernstlich schädlich. In Brasilien überzieht A. Youngfi Hemp. ^^) die Innenseite der Blätter mit vollstän- diger Schicht von Häuten, Eiern und Honigtau. Von anderen Arten seien genannt: A. olivlnus Silv. 1^), Italien, Spanien, Tunis, Smyrna am Ölbaum, merkwürdigerweise auf der Ober- seite der Blätter ; AI. eug-eniae Mask. 12), Indien, an Eugenia jambolana y Hempel, Bol. Agric. Est. S. Paulo 5a Ser., 1904. p. 1.5-21, fig. 1—3. -) GowDEY, West Ind. Bull. Vol. 9, 1909, p. 345 ff . 3) ßiLEr and Hmwauu, Ins. Life Vol. 5, 1893, p. 314-317. fig. 39—41. — Froggatt, Dept. Agric. N. S. Wales, Spec. Bull. 2, 2«l ed., 1912, p. 3U— 31. *) Zehntnfi!, Arch. Java Suikerind., Afl. 19, 1896, Afl. 23, 1898. — van Deventer, 1. c, p. 205-227, PL 28, 29. — Komngsberger, Med. Dept. Landbouw No. 6, 1908, p. 7. 5) Maskell, Ind. Mus. Not. Vol. 4, 1899, p. 148—144, PI. 12 fig. 1. — Stebbing, ibid. Vol. 5, 1900, p. 87—88. — Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agr. ludia. Vol. 1, 1907, p. 245. 6) Slingerlaxd, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 190, 1901, p. 155—158, fig. 45, 46. — MoRRiLL, Canad. Ent. Vol. 35, 1903, p. 25-35, PI. 2; Massach. agr. Exp. Stat., Techn. Bull. No. 1, 1903. — Smith, N. Jers. agr. Exp. Stat., Bull. 225, 1909, p. 30. '') Eeh, Jahrb. Hamb. wiss. Anst. 19, 1902, S. 185—186. — Tullgren, Ark. Zool. Bd. 3, 1907, No. 26, p. 11—14. fig. 14—19. — Ferrant, Schädl. Insekt., 1911, S. 380. ^) TuLLGREx, 1. c , p. 10—11. — Ferrant, 1. c. S. 380. — Graxdi, Ent. agraria, Portici 1911, p. 131—132. ") Reaumur, Mem. etc.. Vol. 2, p. 302—317, PI. 25 fig. 1—7. — Schöyen, Beretn. 1898. — GouRY et GuigxNon, Feuille jeun. Nat., T. 35, 1905, p. 106. — Tullgren, 1. c. p. 1—10, fig. 1—13. ^0) Hempel, 1. c. 3* Ser., 1902, p. 245—246. 1') SiLVESTKi, Bol. Labor. Zool. gen. agr. Portici Vol. 5, 1911, p. 214-225, 13figg. 12) Maskell, 1. c. Vol. 4, 1895, p. 52—53, fig. (354 Rhynchoteri, Schnabelkerfe. ernstlich schädlich; AI. nubilans Bückt. ^) ebenda, an Betelnul'spalme ; A. atriplex Frogg. -), Australien, desgleichen an Atriplex-, A. varia- bllis Quaint. ^), Florida, Barbados, an Carica papaya. An Acer platanoides und campestris kommt öfters Aleurochiton aeeris Geoffr. •*) vor, das an aus anderen Ursachen (zu viel Feuchtig- keit usw.) kränkelnden Bäumen stark überhand nehmen und ein vor- zeitiges Absterben der Blätter herbeiführen kann. Aphidoiden. Apliididen, Blattläuse. Bearbeitet von Carl Börne P. Die Pflanzenläuse sind den Schildläusen nächstverwandt und leben wie diese ausschliefslich von Pflanzensäften. Von den übrigen homopteren Rhynchoten unterscheiden sie sich gleich den Schildläusen insbesondere durch den Bau des Brustabschnittes. Die Hüften der drei Beinpaare sind einander ähnlich, diejenigen desselben Paares stehen stets deutlich auseinander, die Mittelhüften mehr als die Vorder- hüften. Die Entwicklung der Flügel ist häufig unterdrückt. Der Thorax ist nie einheitlich chitinisiert, der Clypeus durch weiche Haut- teile mit den übrigen Kopfteilen verbunden. Von den Schildläusen unterscheiden sich die Pflanzenläuse durch doppelte Klauen und meist zweigliedrige Tarsen, durch regelmäfsige Heterogonie zwischen ein- und zweigeschlechtlichen Generationen. Die geflügelten Formen besitzen wohlentwickelte gröfsere Vorder- und kleinere Hinterflügel und reichfacettierte Seitenaugen, an deren Hinter- rande drei gröfsere, bei Jugendstadien häufig allein vorhandene Facetten isoliert stehen. Viele Formen besitzen wachsausscheidende Hautdrüsen, deren Bau und Verteilung von systematischer Bedeutung ist. Andere sind durch ein Paar sogenannter Siphonen (Eückenröhren , Honigröhren) aus- gezeichnet, die seitlich auf dsm Rücken des fünften Hinterleibsringes sitzen, gestaltlich sehr verschieden gebaut sein können und eine an der Luft rasch erstarrende , verschieden gefärbte Flüssigkeit aus- spritzen, mit der die Mundteile der sie verfolgenden Raubinsekten verschmiert werden können. Die Exkremente der Pflanzenläuse werden (eine Ausnahme machen nur die Phylloxeren, deren Afteröffnung ge- schlossen ist) in Form kleiner Tröpfchen als Honigtau ausgeschieden, der häuf3g bedeutende Mengen zuckerartiger Stoffe enthält und verschie- denen Insekten zur Nahrung dient. Von den Bienen wird er bisweilen eingesammelt , wenn es ihnen an Blütenhonig mangelt , während viele Ameisen seinetwegen die von ihnen besuchten Blattläuse pflegen und gegen feindliche Angriffe verteidigen, bisweilen sogar die Wintereier der Blattläuse hüten, um im nächsten Jahre der Nutznielsung ilu^er „Honig- 1) Buckton, Ind. Mus. Not., Vol. 5, 1899, p. 36, 58, PI. 5 fig. 7-9. 2) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 22, 1911, p. 757—758. 6 figs. 3) GowDEY, 1. c. p. 358—359, PI. 1, fig. 5—6. — Back, Canad. Ent. Vol. 44, 1912, p. 147. *) TuLi.GREN, 1. c. p. 14—18, fig. 20—27. — Wolff, Centralbl. Bakt. Parasiten- kunde II. Abt., Bd. 26, 1910, S. 643-667, 2 Taf., 17 Fig. Aphididen, Blattläuse. (355 kühe" gevviis zu sein. In grol'sen Blattlauskolonien wird nicht selten soviel „Honigtau" produziert, dais in ihrer Nähe die Pflanzenteile wie mit einem glänzenden, klebrigen Lack überzogen erscheinen ; in anderen Fällen (wie in den kartoöelförmigen Ulraengallen von Schisoneura Janu- (jinosa) können sich die Exkremente zu grolsen gummiartigen Klumpen ansammeln. Fast alle Familien der Gef äfspflanz en (Pteridophyta , Gymno- spermae, Angiospermae), angeblich sogar eine Pilzart i) sind den An- griffen von Pfianzenläusen ausgesetzt. Neben solchen Pfianzenläusen, die auf den verschiedensten Gewächsen zu leben vermögen , gibt es andere, die an ganz bestimmte Nährpflanzen gebunden sind und auf diesen Pflanzen auch oft nur bestimmte Organe besiedeln. Bevorzugen die Läuse im allgemeinen auch die im AVachstum befindlichen zarten ober- oder unterirdischen Pflanzenteile, so fehlt es doch nicht an Arten, die selbst an der oft rissigen, borkigen Rinde von Bäumen oder Sträuchern saugen, so dafs es kaum ein saftiges Pflanzenorgan gibt, an dem nicht Pflanzenläuse zu leben befähigt wären. Die Saugtätigkeit der Läuse ist naturgemäls stets von einem mehr oder weniger erheblichen Säfteverlust der besiedelten Pflanzen begleitet, der meist Ernährungsstörungen in den befallenen Pflanzen- teilen und schliefslich vielfach deren Absterben verursacht. Nicht selten bleiben die von Läusen angestochenen Pflanzenteile gestaltlich unverändert. Häuflger ist es aber zu beobachten, dafs sie Um- formungen erleiden , die sie bisweilen bis zur Unkenntlichkeit ver- ändern. Wahrscheinlich reizt das mit den Stechborsten in das Pflanzen- gewebe eingedrungene Speichelsekret der Läuse die Zellen der Pflanze zu gesteigertem Wachstum und zur Gallenbildung an. Auf diese Weise entstehen die verschiedenartigsten Verkrümmungen. Falten- und Sackbildungen, Knickungen, Knoten und Beulen an Blättern, Blattstielen, Stengeln und Wurzeln, bisweilen bei gleichzeitiger Glied- stauchung beblätterter Triebe. Demgemäfs sind die Läuse bald frei sichtbar an der Oberfläche der von ihnen erzeugten Gallenbildungen (wie die Blutläuse und die Wurzelrebläuse), bald sind sie wenigstens zeitweise im Lmern der Gallen versteckt. Je kleiner der von der jungen Laus angestochene Bezirk beispielsweise eines Blattes ist, desto mehr bleibt die Gallenbildung lokalisiert, um dann meist auch desto schärfer charakterisierte Formen anzunehmen. Da das Gewebe des Blattes an der vom Stich der Laus abgekehrten Seite regelmäfsig schneller zu wachsen pflegt, so bildet die von den Läusen besiedelte Blattfläche stets die Höhlung der Gallen, die Läuse selbst werden also vom Gallengewebe sozusagen umwachsen. Die Lebensdauer der G a 1 1 e n g e w^ e b e ist erheblichen Schwan- kungen unterworfen. Es ist kaum auffällig, dafs das hypertrophierte Gewebe bei geringfügigen baulichen Abweichungen auch die Lebens- dauer des normalen Gewebes ganz oder nahezu erreichen kann. Seltener beobachtet man dies bei histologisch höher spezialisierten Gallen, wie beispielsweise bei den Blattgallen der Reblaus, die nicht selten bis zum Blattfall ihre normale Struktur beibehalten, auch wenn sie seit langem nicht mehr besiedelt sind, oder wie bei den von der Blutlaus erzeugten ^) Patch, Edith M. , Food plants catalogue of the Aphididae of the world, Part I, Maine Agric. Exp. Station, Bull. No. 202, 1912. p. 179—214. 056 Rhyuchoten, Schnabelkerfe. Tuberositäten des Apfelbaums oder den von der Tannenrindenlaus hervorgebrachten Zweigknoten der Silbertanne (Abies nobilis), die nach mehrjährigem Wachstum eine beträchtliche Gröise erreichen können. In der Regel aber stirbt das Gallengewebe ab, sobald es den Läusen nicht mehr als Nahrung dient. Verlassene Blatt- oder Rindengallen sehen wir meist bald nach der iVbwanderung ihrer Insassen vertrocknen. Es mufs oft zur Vermeidung eines unnötigen Stoffverbrauches zweck- mäfsig erscheinen, wenn die Pflanze die Ernährung der Galle einstellt, sobald der durch das Speichelsekret der saugenden Läuse ausgelöste Reiz aufhört. In anderen Fällen hat aber das Absterben der Gallen- gewebe den Verlust gesunder Pflanzenteile im Gefolge, die während des AVachstums der Galle noch nicht gefährdet waren. So kann man z. B. oft beobachten, dafs die an ihrem Grunde mit einer Galle von Chcrmes ahietis besetzten Fichtenzweige nach dem Vertrocknen der Galle in der Entwicklung zurückbleiben oder gleichfalls absterben. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den durch die Wurzelrebläuse her- vorgerufenen Geschwulsten der Rebenwurzeln. Obwohl dieselben bei gewissen amerikanischen Reben mit rasch- und starkwüchsigen Wurzeln am Leben bleiben und bei der Bildung neuer Rindenschichten ab- gestofsen werden können, ohne dafs das fernere Wachstum der AVurzel darunter leidet, sind sie im allgemeinen doch sehr der Fäulnis durch Mikroorganismen des Bodens ausgesetzt, die dann oft für gröfsere Wurzelteile verhängnisvoll wird. Wird die Entwicklung einer Aphidengalle vorzeitig gestört, so kann das Gallengewebe entweder den Charakter des normalen Gewebes zurückerwerben oder es verliert die Fähigkeit zu weiterer normaler Entwicklung. Systematische Untersuchungen über diese Frage scheinen noch kaum ausgeführt zu sein. Von Chermiden weifs man , dafs die jungen Fichtengallen unentwickelt bleiben, wenn sie nicht von den Gallenläusen besiedelt werden , dafs aber das hypertrophierte Gew^ebe die Fähigkeit, auszuheilen, eingebüfst hat, wenn die Gallenmutterlaus bereits mit der Eiablage begonnen hat \). Wahrscheinlich wird auch hier in früheren Stadien der Gallenbildung noch eine Heilung möglich sein. So können z. B. junge Reblausgallen selbst nach der Entwick- lung der den Gallenmund umschliefsenden Randhaare noch weit- gehend rückgebildet werden, so dafs man ihr einstiges Vorhandensein an ausgewachsenen Blättern bisweilen nur noch an diesem dann stark erweiterten Haarkranz erkennen kann-). Daraus folgt, dafs die im Speichelsekret der Gallenläuse vorhandenen Enzyme die gereizten Pflanzenzellen nicht abtöten, dafs die Gallenbildung von einer ganz bestimmten Wechselwirkung zwischen dem Speichelsaft der Parasiten und dem Zellsaft der Wirtspflanze abhängig ist und dafs das spätere Absterben der Gallengewebe anderen Ursachen, in erster Linie wohl der infolge hochgradiger Spezialisierung unmöglich gewordenen Rück- bildung oder Einschaltung desselben in den normalen Stoffwechsel der Pflanze, zuzuschreiben ist. Kommt die angenommene Wechselwirkung zwischen Tier und Pflanze nicht zustande, so unterbleibt nicht nur die Gallenbildung, sondern es können auch, wie bei Infektionen un- geeigneter Reben mit Gallenrebläusen, die angestochenen Gewebe be- ^) BöRNER, Eine monographische Studie über die Chermiden. Arb. Kais. Biol. Anstalt, Bd. VI, Heft 2, 1908, S. 224— 2'25. -) Siehe Mitt. Kais. Biol. Anstalt No. 12, 1912, S. 40. Aphididen, Blattläuse. 657 reits nach wenigen Tagen absterben. Eine Entwicklung des Gallen- tieres unterbleibt in solchen Fällen in der Regel. Auf gallenbildenden Pflanzen ist indessen das Gedeihen der Gallen- laus nicht immer unbedingt an das Vorhandensein der Gallen gebunden. Fig. 297. Aphis halN, Monograph Brit. Aphides, Vol. 11, p. 44— 50, P" 2) VicKERY, Contribvitions to a knowledge of the Corn ßoot- Aphis (Aphis maidi-radicis Forbes). ü. S. Dept. Agric, Bull. No. 85, part VI, 1910. 3) Gillette, Journ. of Econ. Entom. Vol. 1, 1908, p. 362—363, PI. 8, fig. 1—3.— BucKTON, Monograph Brit. Aphides, Vol. I, p. 174—176, PI. 33. *) BrcKToN, Monograph British Aphides, I, p. 180—182, PI. 34. 5) ibidem, p. 103—111, PI. 1, 2, 4. — Koch, Planzenläuse, 1857, S. 178—180, Fig. 245, 246. 6) ibidem, p. 134—137, PI. 14. — Koch, 1. c, S. 190—191, Fig. 261, 262. '') Pergände, The southern Grain Louse (Toxoptera graminum Rond.), U. S. Dept. Agric. Bull. 38. 8) Buckton, 1. c, III, p. 37—39, PI. 94. — Koch, 1. c, S. 249—250, Fig. 325, 326. — MoRDwiLKo, Biol. Zentralblatt 1908, S. 634. 9) Siehe die unter Nr. 1 S. 658 zitierte Arbeit Nüsslins über Mindarus. Aphididen, Blattläuse. 669 wobei häufig die Unterseite der Nadeln nach oben verdreht wird und die Nadehi mehr oder weniger verklebt erscheinen, seltener die zarten Triebe ganz vernichtet werden. In der Regel entwickelt die Art nur die drei Generationen der Fundatrix, der geÜügelten Sexuparen und der Sexuales, selten tritt aufserdem eine Generation ungeflügelter Vir- gines auf, so dais der ganze Zyklus bereits im Juni vollendet zu sein pflegt. — Auf Picea alba lebt eine verwandte Art Miiidarus obliquus Chldk. Auch der Zyklus von Pemi)higus spirotheeae Pass. , einer Art, welche die schraubenartig gedrehten Blattstielgallen der Pappeln er- zeugt, umfaist nach den Untersuchungen Tüllgrens \) nur die drei Generationen der Fundatrix, der geflügelten Sexuparen und der Sexuales, von denen die beiden ersten sich in den Gallen entwickeln. Ein Teil der nicht migrierenden, gallenbildenden Phylloxeriden der Carya-(Hicorya-) Bäume Nordamerikas (vielleicht Arten der Gattung Dactylosphaera) dürfte nach den Beobachtungen Pergandes^) ebenfalls nur diese drei Generationen entwickeln, während andere möglicher- weise migrieren. Auf Eichenblättern erzeugen mehrere Phylloxera- Arten gelb- liche, später vertrocknende Stichflecke, an jungen Blättern auch Beulen und Verkrümmungen, während die nahe dem Blattrande saugende Fundatrix den Blattrand nach unten umfaltet ^j. — In Italien hat man die an Eichen würz ein lebende und an diesen den Nodositäten und Tuberositäten der Reben ähnHche Wurzelerkrankungen hervorrufende Phylloxera (Foaiella) danesii Grassi et Foa*) als Eichenschädling beobachtet. — Moritziella cortiealis (Kalt.)-^) veranlafst _ bei starker Vermehrung die Rinde befallener Eichenzweige zu frühzeitiger Borken- bildung, pflanzt sich übrigens in Mitteleuropa nur durch Virgines fort, die als Junglarven, in den Furchen der Eichenrinde versteckt, über- wintern; ob diese Laus migriert, ist noch nicht erwiesen, wenn auch nicht unwahrscheinlich. 2. Migrierende Arten, die in getrennten Kolonien auf verschiedenen Organen derselben Wirtspflanze oder auf artverschiedenen Wirtspflanzen leben, zwischen denen in der Regel eine regelmäfsige Zu- und Abwanderung stattfindet. Viele solche Arten vermögen sich als Virginogenien (Exsules) dauernd auf den sogenannten Zwischengewächsen zu vermehren, ohne dafs in diesen Kolonien Wintereier zur Entwicklung kommen; von einigen solchen Arten sind zurzeit überhaupt nur die Virginogenien bekannt. Aplils rumieis L. (= papaveris Fabr., evonymi Fabr.)''). Diese Art ist unter ihrem zweiten hier angeführten Namen allgemein als Schädling verschiedener Kulturkräuter (wie Bohnen, Erbsen, Möhren, Mohn, Salat, Schwarzwurzeln, Spinat, Rüben, Ampfer, Spargel), unter ihrem dritten Namen als Blattkräusler des Spindelbaums und Schnee- 1) TuLLGKEN, Aphidologische Studien, I, Arkiv för Zoologi, Bd. 5, No. 14, 1909. 2) Pergande, North American Phylloxerinae affecting Hichory (Carya) and other Trees. Proceed. Davenport Acad. Sciences, Vol. IX, 1904, p. 185— '273, '21 Taf. 3) Grassi et Fua, Grandoui, Bonfigi.i, Topi , Contributo alla Conoscenza della Fillosserine etc., Roma 1912. — Börner, Über Chermesiden, V. Zool. Anzeiger, Bd. 34, 1909, S. 26 (Anmerkung). *) Grassi, 1. c. p. 50—54. ^ ^ ^ •^) Grassi, 1. c, p. 64—67. — Börner, Mitt. Kais. Biol. Anstalt f. Land- «. h orst- wirtsch. No. 11, 1911, S. 45. 6) BucKTox, 1. c, 11, p. 72—73, 81-86, 91—92, PI. 53, 54, 56, 59. — Mordwilko, Biol. Zentralblatt, 1907, S. 807—810. (170 K'liym-lioUMi, Srliiml.ollu'rrc. l);Ulslrimrlis l.(^kl^mll. Si(^ ^•(^llü^t, /,u den liikulliU i\' waiKlenidcii Arien, Itriii^i ihre \Viiiler(M'<^r jiIxm- lucisl luii- auf Kvonyimis iiiid V'ibunmin zur KiilwickliiiiH', itul' (l(Mi(iii (li(^ Laus unl-or ^•i■m.stiJ^•(^n VtM'liiiUnisscMi auch (l<^ll {i;anz(Mi Soinuu^r über l(^l)(^ll Uiuiu. In dor lli^^cd liudot uhrv im Früli- liu^' (^iru^ Abwaiidornn«;' auf die ^(Miainilüii odcn- andere ^vildwa(•lls(^n(le Krauf;;-ewäclise statt, auf denen zahlreielie (TeiKn'atienen lieran\vaelis(in U(")nn(Mi, l)is schliefslieli dic^ Rüekwaiuhurui^j,- d»M- Sexuparailie^iMi (W(deli«' dir unncllüjicltcn M^amoii 2 ji;el)ären) und der ^(^1lüo■cl^on ,f; auf h]\()n\nuis und Vihuruuui (li(^ sonnuerlicluMi Wir(s|)flau/on von ilu(Mi Läus(^n Ix^freit. Apilis prunl Koeh'), die au PilaunuMi und Z\V(Wseli(^n Hli^ltrolluu^■(^n viM-ui-saclit, verliäll sich iiliulitli und waiulei-t, im Ki-üldin^' meist, auf l\räut(^r, namentlieli auf tuliulillon^ K'empositc^n aus (H(HiNKi; l'.H:?). — Apliis avenae Kabr. ( padi Kalt.)'-). Im l^'rüldin^- halten uuMst, /wt^i l)is drei ( ienerationen diesen' Arf auf di^n '^ri(^l)S[»i(zen und nnttn' den Hlättcn-n des Faulbaums (Prunus padus); veu liicn- liiuUM, l^in(^ AbwaiubMuno- aul" versebiedeut^ (iräser (Arten von Avi^na., Trifieum. Ilordeum, Klynius , lironnis, Pua, Melica) statt, auf den(^n di(> Ijäus(^ Hlaiti-elluu^' vcn-ursacluMi. Von Mitte Auj>ust an «n-fol<;t d(>r llüek^ano; auf den Kaulbanm zwecks Ablage des Winter- eioH. — Apliis pirl Koch ( Jarlarae Kocli)"). IHc Fundatrix dieser Laus sauj^t uut,(^r dl^n Hlätiern von Hirn- und Apf(^lbäum(Ml, d'\o davon (Mi mnu^ Koloni(^u ;4ründ(Mi. Im lb«rbst tli(> und \ crwandtier Arten vorursaeht diese Arti riWlichi^ oder o(slbliche bMeckc; di(^ 'l\'>ehter und Enkelinnen der Fundatrix fliegen von k.ibes auf Ijanipsana, und Sonchus-Aric^n iUxn-, dinnm '^riebspit.zl^n ihrc^ Naehkonnnen l)esi(^(l(^ln , bis im lliM'bst die llückwanderun^' auf b'ib(\s eintritti. - IMiopnlosipliiiiii cUanthl St-hrk. (- persicae Sulzcr, Pa.ss(iiMni)^') ist eini^ bckaiinic Trcibhauslaus, die sieh das ^an/(^ .lahi' hindurch patthem)^(MU't iscli an (l(>n \•(>rschi(^(l(^nst(Ml, vornehndii'h krau- ti}.;en (il(^^^■ächs(^n zu V(^rm(dlren V(Mina;j,'. Im Fr(^i(^u abei' üb(«rwint(M"ii sie als Wint.er^^i an den Z\V(M^(Mi des Ptirsichbaumes (Prunus ptM'sica), um im n;ichst(Mi l^'iMihlin^- di(^ Rlätttn' dieses Jiaumes zu b(>si(Ml(^ln, di(^ durch ihr Sau;j,-cn nach unttMi cin^(M-ollt MHn'den. I )er Wanderllu«:,- vom Plirsich auf die Sonnm^ri^•l^^vächsc nnd zurück bi(>tet im fibri^en keinem nnt(M-schi(Ml ^■(>tzt bcsproeh(>nen Arten. — lMiO|>al()si|>liiiiii lonleerae Si(«bold"') (M•Zl^n,^t auf den Jilättorn von lioiiiccia (Xylostcnm) alpi;;,(Mia , xylostcMun und tartariea. im jun}i;en Krühliiickiit^ ll^tzter(^ bc^stt^ht aus j;ellü}j;ehien Läusen, die auf (ilyc(>i'ia. (luitans und andi>re Sumpf- 1) K... i:. lM, IM. i;!. M.MM.wu.K.., l. c. 11)07, \k 1w SOO. ") K.K'ii, I. c, S. :{S-;!i», Fig. -tS, ■[[). MminwiiKu, 1. ,•., 10(17, p. 70S 700. A])hi(liden, Bliitt lause. (jjl pflanzen üboriiiejion, von iIcmumi sich hn llorbst dor Riickzn«»; zum Goils- blatt wio bei ilon vorbosproclionon Arton viUlzioht (Boknek 19V,\). Pliorodoii humuli Schrk. ( pruni Scop.)') lobt im Frühling in innigen (Jenoratienen nngollügvltiM' und o-oilügoltor Läuse unter den Blättern \ erschiediMier J'tlaunienarten (St'hlelie, Zwetsehe, Reineelaude) und llii^gl von hier vcni Mai bis Juli auf den lloptbn über, aut dessen jungen Trioben und Blättern sich mehrere Generationen ungetlügelter Individuen entwickeln; im August und September ontstohon auf dem Hopfen geflügelte Sexuparen (Mütter ih>r am[>higonen 9) und geflügidti> S ■, die auf die geminnten Pflaumen zurückiliegen. Die befallenen ITopfentriebo verkümmern, die JMätter welken und fallen vorzeitig ab, und die Entwit-klung der llopfentricbe wird mehr oder weniger erlieb- lit'h beeinträchtigt. Hysiloptorus pruni Kabr. ( arundlnis Fabr.)'-) saugt in den Früh,jahrsgen(^rationl^n ebiuifalls auf der Unterseite der Blätter von Pflaumenarten und Aprikosen, die er stark kräuselt, und wandert in der Regel von Juni bis Juli auf die Blätter des Schilfrohres (Phrag- mites) über, die er im Herbst wieder verläfst. Aber ähnlich wie Aphis rumicis vermag sich auch diese Laus dauernd auf ihren Ilauptnähr- pflanzen fortzupflanzen, während die Ablage der Wintereier seither auf Phragmites nicht beobachtet worden ist. Aiioecia corni Fabr. (= Sehizoneura venusta Pass.)'*) migriert von Hart riegelarten (aus der Verwandtsrluift dei- (\>nms sanguinea) auf Wurzeln von Gramineenarten der Gattungen Panicuni, Setaria, llolcus, Avena, Fragrostis, Triticum, Loliuni. Mehrere Arten der Gattung 'retraiienra , d'w als Fun(latricl^n auf ITlmenblättern verschiedenartig gestaltete^ (Jallen erzeugen, in denen auch die Kinder der Fundatrix zu gi^llügelten Wanderläusen heran- wai'hsen, leben im Sommer an den Wurzeln von Gräsern (Goix, Zea, Sorghum, Panicum , Oryza, Avena, Aira, Cynodon, Ijolium, Triticum, Agropyrum), von denen im Herbst die geflügelten Sexuparen auf die Ulmen zurückfliegen, so dafs der Zyklus noch im selben .lahre ge- schlossen wird. So gehört naeh den l^lrfahrungen MoitDWii-Ko's ') TetniiHMira eaeruleseens Pass. als Sommerform zu T. ulmi Dcgeer, T. zeae-maydis Uulonr ( boyeri Pass.) (mtsprccluMid zu T. rubra Liehtenstinn. ö'us Biologie iinderei-, auch auf Ulmen (imIUmi bildendmi, ArtiMi dtu" (iattnngiMi Hyrsocr.vpia und ScIiizoiMMira ist noch nicht klargelegt; für Hyrsocr.vpta pallida IhUichiy viu-nn;tet Liciitknstkin''') die Migration iler gofiügelten Fundatrigenien auf Wurzeln von Menthaarteu , Mokd- wiLKo") ferner einen genetischen Zusammenhang von Schizoiieuri pyri Goethe mit Seil, lanuginosa lltg. Die Biologie der als Apfelbaumsehädling allgi'mein sehr gefürchtoton Blutlaus Sclii/onoiira lanig-era Hausmann (=- Seh. amerlcana Riley) ist erst kürzlich von FiHTii Patch ^) aufgeklärt worden, nachdem ') Buckton, 1. c, I, \>. ItiG— 171 , PI. MO, ;?1. — K<.cii, 1. c. , p. 111— 11(1, Fig. 152—154. — M(Mu.wn,Ko, 1. c, 1907, p. 796—797. 2) Bucktun, I.e., II, p. 110-11:^, PI. 75. -- Moiu.wm.ko, I.e., 1907, p. 014-815. «) MuKi.wu.Ku, I. c., 1907, p. 7.S()--79'J. ■') I. c. 1907, p. 779-7sr; Bull ■') I. c. 1907, p. 779-7S5. ^} Siehe M..iii.wii,K(.. 1. e., 1!)07, p. 779 oben. «) Kiol. Z(MitniIl)lutt 1909, p. 159. •J) Klin leaf (lurl juid wliollv applo Aphid. Maine Agricult. Kxp. Stat. Orono, . No. 20;{, August 191-J. Joiini. econ. Entom. Vol. 5, 1912, p. :{9G-;{98, PI. 10. 672 Ehvnchoten, Sclinabelkerfe. BöRNER \) schon 1909 eine Migration für diese Laus walirscheinlich gemacht hatte. Schädlich ist die Art mit ihren an Zweigen, Stämmen und AVurzehi des Apfelbaumes und verwandter Kernobst- gewächse lebenden Kolonien von Virginogenien. Diese Läuse ruten durch ihren Stich kambiale Wucherungen hervor, die die Einde zum Bersten bringen und nach mehrjährigem Wachstum oft einen krebs- artigen Charakter annehmen, wobei selbst daumesdicke Zweige ab- getötet werden können. Sie überwintern in der Regel im junglarvalen Stadium in Rindenritzen oder hinter Borkenstückchen oder im Boden rig. 304. Schizoneura lanigera, Blutlaus (nach Borneu, 1906), Erwachsene flügellose Yirginogenia (Exsul). b) Sexuparanymijhe, von unten "len. c) Männliche Blutlaus, Bauchansicht, d) Sexuparafliege der Blutlaus. i{i{ks. Liciitknstkin und CuuiiCiii-:!') wenigstens teilweise von i^istacia auf Gramineenwurzeln über. Da hier indessen in den Gallen erst die dritte Generation Flü<2jel Ixjkommt, findet der Ab- flug von der Pistazie erst von August bis Oktober statt, so dafs die auj' den (^rasvvurzeln überwinternden Virginogenien ( Kxsules) erst im Mai des nächsten .lahrcis geflügelte^ zur Pistazie zurückfliegende Sexu- paren (intwickeln. Die befruchteten arnphigonen Q. legen im ( Jegensatz zu den anden^i J^'nlplligi(len ihr VVintcrei nicht ab, sondern umhüllen OS sterbend mit ihrc^r Kcirperhaut. JJier brauchti also der Zyklus von liinl' ( Jenerationen zwei Jahre zur Vollendung. Die beiden b(^stbekannten Vertreter der II()rma|)liidin(Mi lloi'iiia- pliJN hannamelidls H'ilch und lluinainelisies spinosus Shimer ver- halten sich biologisch nicht wenigei- x'ci'scliicdcir'') als die besj)rochenen V(^rtret(•r der (Jattungen Pnn])hi, llenilo(;ks- ') Si(^lH^ l)(^i MciKuwii.K.., 1. (•-., 1IM)1), j). IIC. mitcu. ") Siclio i.iciiiKNSTKiN , Ijcm i)nc.cr()us (hl It'rcliiiiilic, Fouilio Uck Jcuiie.s NatAira- listos, 1«80, l,h(^ wlii.'li-fmz.'l !in.l l)iivh, I'. S. Dopl. A-ii<'. TcchiiifMl Scries, No. !). 1<)01 ) l*i;u(iA.Ni>i:, The lif»; < C) mehrere Monate in der Entwicklung zurück halten. Die in den Gallen geborenen jungen Wurzelläuse, die sich — nach den von FoÄ , Grandori und Grassi ') gemachten , aber fast gleichzeitig und unabhängig von ihnen durch Börner^) vorhergesagten Sexuale« Ihndatrix Fig. 306. Biologisclies Schema der Reblaus. Fundatrix und Fundatrigenien sind Gallenläuse, die Virginogenien sind Wurzelrebläuse, von denen Generation 3 über- wintert, n bedeutet bei den Formen 2 und .3 die letzte eierlegende Generation des Jahres. Sexuparen können aus den Junglarveu aller Wurzelläuse mit Ausnahme der überwinterten (.3) und der von der Fundatrix abstammenden Wurzellävise (i — >.3« entstehen, treten im Freien aber meist nur in den sommei'lichen Generationen auf Die Serie 2 endet wie in den Figuren 299« und h blind. Entdeckungen — von ihren Gallenlausschwestern bereits unmittel- bar nach der Geburt, also vor der Aufnahme von Nahrung, unter- scheiden lassen, gründen an den Wurzeln der Rebe Kolonien von Wurzelläusen, die als Parallelreihe der Gallenläuse fortgesetzt neue ') Studi sulla fillossera della vite. Differenze tra la fillossera gallicola e la fillosera radicicola. Rendiconti della R. Accadem. dei Lincei. Vol. 17, Ser. h. Seduta del 1. Marzo 1908, p. 276—281. 2) Mitteilungen aus d. Kais. Biol. Anstalt f. Land- u. Forstwirtschaft, Heft 6, März 1908, S. 34. 680 Rhynchoten, Schnabelkerfe. AVurzelrebläuse erzeugen und nach und nach das ganze Wurzelwerk der Rebe infizieren. Diese Wurzelrebläuse entwickeln noch im selben Sommer geflügelte Sexuparen, welche die Erde verlassen und an ober- irdischen Teilen der Rebe ihre verschieden grofsen Sexualis-Eier ab- legen, während gleichzeitig andere, mit den Sexuparafliegen aus der gleichen Anlage entstandene flügellose Wurzelläuse für die Erhaltung der Wurzellauskolonie sorgen. Die aus den Sexualis - Eiern aus- schlüpfenden Männchen und Weibchen schlieisen mit der Ablage des befruchteten Wintereies den heterogenetischen Hauptzyklus der Reb- laus , während die Wurzelläuse als junge Larven zui' Überwinterung schreiten, um neben jener Hauptreihe eine rein parthenogenetische, aus stets flügellosen Individuen bestehende Nebenreihe zu bilden, die all- jährlich im Hochsommer und Herbst neue Sexuparen zur Erzeugung des Wintereies und der Gallenrebläuse abgibt. Die Wurzelläuse sind die eigentlichen Hauptfeinde der Rebe. Sie verwandeln durch ihren Stich junge Rebenwurzeln in sogenannte „Nodositäten", d. h. knotige, birn- oder bohnenförmige, oft gekrümmte, massive Kambiumgallen, die später meist infolge sekundärer Infektion mit fäulniserregenden Bodenbakterien und -Pilzen abfaulen. An stärkeren Wurzeln bilden diese Kambiumgallen knotige Geschwulste, die ebenfalls abfaulen und die Tätigkeit der AVurzeln empfindlich stören oder gar lahmlegen können, so daß bei starkem Befall selbst gröfsere Wurzel- stämme vernichtet werden. An ganz alten dicken Wurzeln oder Stamm- teilen leben die Wurzelrebläuse indessen, ohne derartige Geschwulste hervorzurufen. Andererseits können die Wiu-zelläuse im Herbst ge- legentlich (in feuchtwarmen Treibhäusern) auch in oder an den Blatt- gallen oder an gallenfreien Rebenblättern zu flügellosen Virgines oder zu geflügelten Sexuparen heranwachsen •, Grassi und FoA berichten sogar von einer (im Frühjahr 1908 eingetretenen) spontanen Umwandlung typischer Wurzelläuse in Gallenläuse im Treibhause ihrer Phylloxera- station zu Fauglia bei Pisa. Das Vorkommen der Reblausgallen ist — ähnlich wie dasjenige verschiedener Chermidengallen — teils vom Klima, teils vom Vorhanden- sein geeigneter gallenbildender Reben abhängig. In Südeuropa z. B., wo ähnlich wie in Nordamerika , der Heimat der Reblaus , aufser europäischen Reben (Vitis vinifera) meist auch gallenbildende Amerikaner- reben (u. a. Vitis riparia, rupestris und viele Bastarde) zur Verfügung stehen, findet man alljährlich Reblausgallen auf den letztgenannten Reben. In Mitteleuropa aber, nördlich der Alpen und im Westen nord- wärts von Dijon gehören Reblausgallen zu den gröfsten Seltenheiten und sind seither noch nicht unmittelbar zur Beobachtung gelangt. Nahm man früher an, dafs in diesen nördlicheren Breiten aus dem AVinterei der Reblaus eine Wurzellaus ausschlüpfe, so wissen wir heute, dafs einmal die Entstehung einer Wurzellaus aus dem Winterei in der Natur nicht vorkommt (Grassi), und dals zweitens die Entwicklung der Sexuales und damit des Wintereies an ein beträchtliches Mafs von Wärme gebunden ist, denn bei den wiederholten Zuchtversuchen BöRNERS konnten die Sexuales und die Wintereier im Warmhaus ge- wonnen werden , während die ersteren im Freien abstarben , ohne Wintereier abgelegt zu haben. Man wird demnach in Deutschland und Ländern mit ähnlichem Klima die Reblausgallen nur in Jahren nach ungewöhnlich heifsen, dabei aber nicht allzu trockenen Sommern erwarten dürfen, und in der Tat hat man wiederholt nach solchen Aphididen, Blattläuse. ßgj Sommern junge Neuinfektionen beobachtet, die nur bei Annahme einer Verschleppung durch geflügelte Rebläuse, also bei gleichzeitiger Mit- wirkung der Sexuales und der Gallenläuse, erklärbar erscheinen. Im allgemeinen entwickeln sich aber in Deutschland die Sexuparen der Reb- laus viel zu spät (von Mitte August ab), um ihre Brut noch erfolgreich absetzen zu können. Dabei dürfte der Mangel geeigneter Amerikaner- reben die Gallenbildung kaum wesentlich beeinträchtigen, da die von BöRNER bei Metz aus dortigen Wurzelrebläusen gezüchteten Gallen- rebläuse mehrere im Süden gallenbildende Reben verschmähen, dafür aber mit Erfolg auf der Europäerrebe und einigen mit ihr verwandten amerikanischen (V. labrusca) und asiatischen Reben vermehrt worden sind, auf denen auch die dortigen Sexuparafliegen ihre Eier lieber als auf Amerikanerreben ablegen. Die meist in volkreichen Kolonien lebenden Pflanzenläuse dienen zahh'eichen insektenfressenden Tieren als Hauptnahrungsquelle. An erster Stelle sind hier die C o ccinelliden zu nennen, von denen Larven und Imagines mehrerer Arten verschiedener Gattungen als Blattlausfresser bekannt sind. Nicht weniger gierig werden Blattläuse von den Larven zahlreicher Syrphiden, gewisse Chermiden auch von Agromyziden- Larven gefressen. Auch Vertreter der N e u - r op teren-Gattungen Chrysopa und Hemerohms sind als Larven und Imagines eifrige Blattlausfresser. Von Lepidopteren sind Lycaeniden- raupen, von Panorpiden die Imagines von Panorpa communis, von Dermapteren der gemeine Ohrwurm beim Blattlausfrafs beobachtet worden ; auch blutsaugende Hemipteren aus den Familien der Nabiden, Capsiden und Anthocoriden stellen den Blattläusen nach, gelegentlich wahrscheinlich auch andere von tierischer Nahrung lebende Insekten. Zu den Feinden der Pflanzenläuse zählen auch Milben aus der Gattung Trombidium und der Familie der Parasitiden (Gamasiden), und die ge- flügelten Läuse fallen oft in grofsen Scharen den netzbauenden A r a n e e n zum Opfer. Aufserdem schmarotzen mehrere Arten winziger Chalcididen und Ichneumonid en als Larven im Leibesinnern von Aphiden. Von insektenfressenden Vögeln sind besonders die kleineren Meisen-Arten als Blattlausfresser zu erwähnen. Über die Verbreitung von Seliinarotzerpilzeii unter den Pflanzen- läusen ist erst sehr wenig bekannt geworden. Buckton erwähnt in seiner Monographie das Vorkommen solcher Pilze für Rliopalosiphimi Jactucae und Siphonophora solani , und neuerdings gibt Lemoult an, künstliche Kulturen von Sporotrichum glohuliferuni, Isaria densa und Botrytis hassiana mit Erfolg gegen ober- und unterirdisch lebende Blut- läuse (Schizoneura lanigera) angewandt zu haben. Zur direkten Bekämpfung- hat man sich seither, abgesehen von den letzterwähnten Versuchen, kaum der natürlichen Feinde der Pflanzenläuse bedient. Dagegen gibt es viele als Flüssigkeiten, Pulver oder Gase wirkende Mittel, die im Kampfe gegen die Pflanzenläuse von grofser Bedeutung geworden sind. Dafs die Wirkung dieser Mittel wesentlich von dem richtigen Zeitpunkt ihrer Anwendung abhängig ist, bedarf im Hinblick auf die wechselreiche Biologie der Läuse kaum der Erwähnung. Besondere Berücksichtigung verdienen dabei die Migrationen der Pflanzenläuse. So gelingt es in manchen Fällen durch Bekämpfung der Frühjahrskolonien auf den Wirtspflanzen der Fundatrix die schädlicheren Sommerformen zu unterdrücken , wofür Fhorodon 682 Ehynchoten, Schnabelkerfe. humuli als Beispiel dienen mag. Eine Entfernung oder Nichtpflanzung der einen oder anderen Wirtspflanze einer schädlichen Pflanzenlaus wird man indessen in der Praxis kaum durchführen und auch schwerlich anraten können, da ja die auf den sogenannten Zwischenwirten lebenden schädlicheren Kolonien vielfach ohne Zuzug von seifen der Fun datrix- kolonien, oder diese letzteren (wie bei manchen Chermiden) ohne^ Zu- zug von Seiten der virginogenen oder Exsul -Kolonien existenzfähig sind. Im übrigen beachte man, dafs die Anwendung der Insektizide gegen die Pflanzenläuse im Gärtnereibetriebe leichter, in dem weit ausgedehnteren Betriebe der Landwirtschaft, des Obst- und Weinbaues nur selten mit Erfolg durchführbar ist. Die wirksamen Bestandteile von Spritz üüssig-keiten sind in erster Linie Tabakextrakte, Schmierseife, Quassiabrühe und denaturierter Spiritus, die in verschiedenem Gemenge, zum Teil auch einzeln mit A¥asser verdünnt werden. Auch Petroleum - emulsion liefert in 1 — 2 "^/o igen Wasserlösungen brauchbare Resultate, wirkt aber leicht schädlich auf die bespritzten Pflanzenteile ein. — Das Baden ganzer Pflanzen findet vornehmlich beim Winter- und Frühjahrs- versand von Blind- und Wurzelreben statt und bezweckt die Abtötung der Wintereier und Wurzelläuse dieses Schädlings, wofür man sich im ersten Falle u. a. einer von Dufour ausgearbeiteten AVarmwasser- methode, im zweiten neuerdings einer 3 ^lo igen, mit 1 "/o schwarzer Seife vermischter Kaliumsulf okarb onat- Lösung und der 1 % igen Sa- prosol Wasserlösung mit Erfolg bedient hat. — Räueherung-en führt man gegen Pflanzenläuse einmal in Gewächshäusern, durch Verbrennung von Insektenpulver oder Tabakstaub oder durch Verdampfung von Tabak- extrakt aus, sodann vermittels Schwefelkohlenstoff vornehmlich im Kampfe gegen die Reblaus, und zwar sowohl zur Desinfektion von Setzreben in besonderen Schwefelkohlenstofifkästen, wie zur Abtötung der im Boden lebenden Wurzelläuse nach dem Vernichtungs- oder nach dem Kulturalverfahren, wobei im ersten Falle soviel Schwefel- kohlenstoff in den Boden gebracht wird , dafs mit den Läusen auch alle Reben abgetötet werden. — Für kleinere Gärten und Gewächshäuser empfiehlt sich auch die staub förmig-e Anwendung von Insektenpulver oder Tabakstaub, während die zum Küchengebrauch bestimmten Gemüsepflanzen mit lauwarmem, mit etwas Essig und Kochsalz ver- setztem Wasser von daranhaftenden Läusen befreit werden können. Die indirekte Bekämpfung" wird in grofsem Mafsstabe in der Praxis bei der Rebenveredelung zum Schutze gegen die Reblaus ausgeübt. Dieselbe beruht auf der Verwendung widerstandsfähiger Rebensorten als Unterlage für die zur AVeinbereitung in erster Linie bevorzugten, aber durch die AVurzelreblaus ausnahmslos gefährdeten europäischen Kulturreben. DemgleichenZwecke dienen dieHybridisations- versuche zwischen den beiden genannten Rebengruppen, deren seither kaum erreichtes Ziel die Gewinnung von der Reblaus widerstehenden und zugleich zur Weinbereitung brauchbaren Reben ist. Für die Be- deutung dieser beiden Methoden der indirekten Bekämpfung spricht die rastlose Arbeit, die in allen gröfseren weinbautreibenden Ländern für sie geleistet wird und eine umfangreiche Literatur geschaffen hat, eine beredte Sprache. Hier sei zur ersten Orientierung auf die dritte Auflage des Handbuches des Weinbaues und der Kellerwirtschaft von Babo und Mach (1909) hingewiesen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dafs gelegentlich ein- mal beim Verpflanzen mehrjähriger Fichten (Picea excelsa) die auf ihnen Aphididen, Blattläuse. Cocciden, Schildläase. (3g3 saugenden zahllosen Chernies-FvLndaiTicen infolge der dadurch bedingten Verzögerung des Saftauftriebes abgetötet und die vorher alljährlich befallenen Fichten gallenfrei geworden sind (Beobachtung des Referenten aus dem Frühjahr 1908). Cocciden, Scliildläuse ^). Von Dr. L. Lindingrer, Hamburg. Tarsen eingliedrig, mit einer (liipcrsia falcifcra Q. mit rudimentärer zweiten) Klaue. Hochgradige Verschiedenheit zwischen Männchen und Weibchen. — Mämichen von normaler Insektengestalt, meist winzig, selten einige Millimeter lang, meist geflügelt. Nur Vorderflügel ent- wickelt, häutig, verhältnismäfsig grols, mit grofser Längs- und kurzer Querader , in der Ruhe flach übereinander gelegt. Hinterüügel zu Schwingkölbchen (Halteren) umgewandelt. Mundwerkzeuge fehlend. Ab- domen zugespitzt, in mehr oder minder langen Stylus auslaufend, mit- unter mit zwei langen Schwanzfäden. Fühler lang, behaart, perlschnur- artig, 10 — (25?)g]iedrig, ohne die Sinnesgrübchen der Aphididen. Augen meist einfach, bis zu 14 kranzförmig um den Kopf geordnet, bei einigen Unterfamilien in der Hauptsache durch ein Paar Fazettenaugen ersetzt. — Weibchen stets ungeflügelt, gröfser als das Männchen, selten insekten- ähnlich, meist mit mehr oder minder reichlichen Wachsausscheidungen, oft ohne Fühler und Beine, selten im erwachsenen Zustand auch ohne Mundwerkzeuge, vielfach völlig unsegmentiert. — Junglarven klein, ei- förmig oder breitelliptisch, von oben nach unten abgeflacht, mit 4 — 6- gliederigen Fühlern. Meist eierlegend. Männchen mit indirekter, Weibchen ohne Ver- wandlung. An Pflanzen saugend und oft sehr schädlich auftretend. Etwa 1000 Arten; meist übersehen und durchschnittlich sehr un- genügend bekannt. Die Schildläuse gehören zu den interessantesten Insektenformen. Infolge ihrer parasitischen Lebensweise haben sie weitgehende Um- formungen und Anpassungen erfahren, so dafs sie in vielen Fällen sogar von Entomologen gar nicht als Insekten erkannt werden. (Das ist um so mehr zu bedauern, als nicht wenige Arten zu den allergefährlichsten Schädlingen zählen, die man überhaupt kennt.) Die Entwicklung der Schildläuse ist bei Männchen und Weibchen verschieden. Reh^), dessen Ansicht ich mich in dieser Frage völlig an- schliefse, ist zu folgenden Ergebnissen gelangt^): „Die männlichen ^) Aus der äufserst umfangreichen Coccidenliteratur seien nur die grund- legenden Werke angeführt: Sigxoket, Essai sur les Cochenilles ou Gallinsectes, Ann. Sog. ent. France 4. Ser. T. 8, 1868, bis b. Ser. T. 6, 1876. — Newsteau, Monograph of the Coccidae of the British Isles. London Vol. I, 1901: Vol. II, 1903. — Green, The CocQidae of Ceylon, London, Part. I, 1896; Part. II, 1899; Part. III, 1904; Part. IV, 1909. — Hemi'el, As Coccidas Brazileiras, Rev. Mus. Paul., Vol. 4, 1900, p. 365 — 537. — Feenaed, A Catalogue of the Coccidae of the World, Amherst, Mass. 1903. — Marchal, Notes sur les Cochenilles de l'Europe et du Nord de l'Afrique, Ann. Soc. ent. France T. 77, 1908, p. 223—309. — Lindinger, Die Schildläuse (Coccidae) Europas, Nordafrikas und Vorderasiens, einschlief slich der Azoren, der Kanai-en und Madeiras, Stuttgart 1912. Vor allem durch ihre biologischen Angaben wertvoll ist die Arbeit von Reh, Zur Naturgeschichte der mittel- und nordeuropäischen Schildläuse, Allg. Zeitschr. Ent. Bd. 8, 1903, Nr. 16—24; Bd. 9, 1904, Nr. 1—2. •') Reh, Allg. Zeitschr. Ent. Bd. 6, 1901, S. 51-54, 65— 6S, 85—89. 3) Derselbe, ebenda S. 88. 684 ßhynclioten, Schuabelkerfe. Schildläuse durchlaufen eine indirekte Verwandlung, sind also hetero- morphe Insekten. Wir haben bei ihnen zu unterscheiden mindestens 2 Larven- und 1 — 2 Puppenstadien. Die weiblichen Schildläuse durchlaufen überhaupt keine Verwandlung, sondern werden im Larvenstadium geschlechtsreif." Das ist allerdings nicht so aufzufassen, dafs die Larve nunmehr ohne jede Veränderung zum geschlechtsreifen Weibchen heranwächst, denn das ist bei den In- sekten aus hier nicht weiter zu erörternden Gründen unmöglich. Es finden auch beim Weibchen mehrere Häutungen statt (bei den Diaspinen nur zwei, bei den Margarodinen ziemlich viele [7?]). Die Organisation des Weibchens bleibt vielmehr während des ganzen Lebens des Tieres mindestens auf dem Larvenstadium stehen, in vielen Fällen (Diaspinen, Hemicoccinen z. B.) sinkt sie sogar darunter, indem die Fühler, die Beine und oft auch die Segmentgrenzen verloren gehen. Die individuelle Entwicklung findet im Durchschnitt folgendermafsen statt. Das erwachsene Weibchen legt entweder Eier ab, die anfangs noch unentwickelt im Schutz der vom Weibchen abgesonderten Wachs- ausscheidungen oder des erhärtenden mütterlichen Körpers selbst die Entwicklung zur lebensfähigen Larve durchmachen ; in diesem Fall ver- streicht also zwischen der Eiablage und dem Ausschlüpfen der Larve eine gewisse, in den meisten Fällen erst noch festzustellende Zeit. Oder aber die Eier machen diese Vorentwicklung im mütterlichen Körper durch und die Larven schlüpfen gleich nach der Eiablage aus. Im ersten Fall nennt man die Arten ovipar, im zweiten ovovivipar. Vivipare Arten gibt es nicht; in den Fällen, in denen ein Lebendiggebären an- gegeben wird, handelt es sich stets um solche ovovivipare Arten, bei denen das Ausschlüpfen der Larven schon im mütterlichen Körper vor sich geht, die Larven verlassen ihn dann aber gleich, ohne in irgend- eine weitere Beziehung zu ihm zu treten. Die Zahl der in einem Jahr auftretenden Generationen ist ver- schieden. Bei manchen Arten findet sich nur eine. So zum Beispiel in Deutschland bei der bekannten Kommalaus. Andere Arten haben jährlich mindestens drei: das ist bei der San- Jose-Laus der Fall. Wieder andere machen jährlich wohl nur eine, aber nicht bei allen Individuen zu der gleichen Zeit, wie ich es bei Leucaspis löwi festgestellt habe. Dieser Fall kann auch bei solchen Arten auftreten, bei denen mehr als eine Generation nachgewiesen ist. Ein und dasselbe AVeibchen legt aber, soweit bisher bekannt ist, nur einmal Eier ab und stirbt dann. Die Eiablage selbst findet häufig in einem kurzem Zeitraum statt, be- sonders bei Diaspinen mit mehreren Generationen; bei anderen Arten kann sie sich über einen ausgedehnten Zeitraum verteilen, indem zwar mehrere bis ziemlich viele Eier gebildet werden, jedesmal das Ei aber innerhalb des mütterlichen Körpers so weit entwickelt wird, bis es die' fertige Larve umschliefst: diesen Fall konnte ich bei mehreren kryptogynen Diaspinen beobachten. Mit der Eizahl und der raschen Vermehrungsfähigkeit steigt die Schädlichkeit der einzelnen Schildlausarten. Begünstigt wird diese ferner durch das Klima: hohe Sommertemperatur und ein langer, warmer Herbst sind trotz eines etwa darauffolgenden strengen Winters der Ver- mehrung der Schildläuse günstiger als ein mehr gleichmäfsiges Klima mit verhältnismäfsig kühlem Sommer und mildem Winter. So treten beispielsweise in England schädliche Schildläuse kaum in nennens- werter Weise auf (siehe dazu später). Kommt zum heifsen Sommer Cocciden, Schildläuse. 535 ein milder "Winter, so steigt die Zahl der schädlichen Arten und natür- lich auch der Individuen. Im Küstengebiet der Kanarischen Inseln wimmelt es an den geeigneten Orten förmlich davon, in Südtirol, an der Riviera ist an diesen Plätzen kaum eine Pflanze zu finden, die nicht die eine oder andere Art beherbergt, häufig in ungeheurer Zahl. Zusammenhängend mit der Art des Klimas ist die Art der Örtlich- keit von Bedeutung für das Auftreten der Schildläuse. Warme, wind- geschützte Plätze sind bevorzugte Brutstätten, windige Stellen werden gemieden ^). Einige Arten bevorzugen etwas feuchtere, kühlere Plätze, die aber auch mehr oder weniger windgeschützt sind; dazu gehört die in Eng- land vielleicht einzige schädliche Coccide, Cryptococcus fagi. Die Schädlichkeit der Schildläuse steigt noch mit ihrer Ver- schleppbarkeit. Allerdings handelt es sich dabei eigentlich nur um die Verschleppung durch den Menschen; eine andere Verbreitungs- art, sei es durch den Wind oder durch Vögel, kann stets nur auf ganz kleine Entfernungen in Betracht gezogen werden. Die VerschlejDpung von Schildläusen über grofse Räume ist auch erst in yerhältnismäfsig neuer, um nicht zu sagen neuester Zeit erfolgt, so die Übertragung der Mandelschildlaus, Aulacaspis pentagona, nach Europa und Amerika, der San-Jose-Laus nach Australien, Neu-Seeland, Nord- und Südamerika, des Chrysomphalus aurantii und der Parlatorea blanchardi nach Deutsch- Südwestafrika, der _ Icer^^a purchasi nach dem Mittelmeergebiet, der I. aegyptiaca nach Ägypten, des Pseudococcus nipae nach Nordafrika usw. Einmal eingebürgert breiten sich die Arten, die als Schädlinge auftreten können, also neben einer raschen Vermehrung grofse Anpassungs- fähigkeit besitzen und in der Wahl der Nährpflanzen nicht heikel sind, rasch aus. So findet sich die Mandelschildlaus an der Riviera und in Südtirol auf Bäumen, Strauch- und Krautpflanzen (Beispiele: Morus, Ribes, Ononis, Sedum reflexum, Phaseolus vulgaris.) Die Möglichkeit, eine einheimische oder eingeschleppte schädliche Schildlaus zu bekämpfen, ist sehr gering oder für den Einzelnen wenigstens zu kostspielig. Zunächst kommt in einem Fall, wo eine Be- kämpfung erforderlich geworden ist, die Untersuchung der Örtlichkeit in Betracht, Es ist festzustellen, ob die schädliche Art aulser auf der Kulturpflanze auch noch auf wildwachsenden Pflanzen lebt. In diesem Fall sind letztere auszurotten. Weiter kami ein zu dichter Stand der Kulturpflanzen günstig auf die Vermehrung der Läuse einwirken ; es ist also für ordentlichen Luftdurchzug zu sorgen. Auch eine Vermehrung der natürlichen Feinde der Cocciden, sei es durch Züchtung einheimischer Schmarotzerpilze und -Insekten, sei es durch Einführung fremder, hat sich vielfach als nützlich erwiesen. In vielen Fällen und besonders da, wo es sich um kleine Pflanzen in geringer Zahl handelt, ist eine Be- kämpfung der Läuse durch Spritzmittel, ja schon durch einfaches Ab- waschen erfolgreich. Als Spritzmittel kommen Seifen brühen mit Zusatz von Tabak, Quassia, Petroleum, dann Schwefelkalkbrühe usw. in Betracht. Für grofse Pflanzungen haben sie dagegen so gut wie keinen Wert, wenn es sich um hohe Bäume handelt. In Amerika hat man die Bekämpfung der San-Jose-Laus und der auf den Agrumen lebenden Arten vermittelst Blausäure unternommen, v/obei die (niedrigen) Bäume durch ein Zelt 1) Vgl. LiNDtxGKR, .Tahrb. Hamburg, wiss. Anst. 28, 1910, 3. Beih.. 1911, S. 4. Ders.. Abh. Hamb. Kolonialinst. Bd. 6, 1911, S. 97. 086 Rhynchoten, Schnabelkerfe. eingehüllt werden. Das Verfahren ist gut, wenn es wiederholt wird, ist aber zu teuer und meist nur unter Verwendung von Staats- oder Genossenschaftsmitteln erspriei'slich. Am sichersten ist immer noch die Vorbeugung durch sachverständige Untersuchung des Pflanzenmaterials und der Pflanzungen (bei diesen haben natürlich die Untersuchungen öfters stattzufinden). Wird ein Herd der Schädlinge aufgefunden, dann sind die befallenen Gewächse am besten zu vernichten, wenn es sich um eine grofse Pflanzung handelt oder um hohe Bäume, In Gewächs- häusern und bei einzelnen besonders wertvollen Pflanzen kann ja je nach den Umständen eine Bespritzung stattfinden-, man mufs aber bei der Anwendung von Spritzmitteln den Nachteil in Kauf nehmen , dafs dabei auch die Feinde der Schildläuse vernichtet werden. Asterolecaniinen. Kleine, nur wenige Millimeter lange Tiere mit flacher Bauch- mid gewölbter Rückenseite, fufslos, in mehr oder minder kapselartiger, fester, wachsartiger, undurchsichtiger, oder in hornartiger und durchscheinender Hülle. Mikroskopisch bemerkenswert durch die paarweise zusammen- stehenden Drüsenöffnungen der Rückenhaut. Meist gallartige Ver- dickungen der befallenen Pflanzenteile verursachend. Asterolecanium bambusae Boisd. ') und A. miliaris Boisd. ^j. Tropen und Subtropen der Alten und Neuen Welt. An Bambus, auf Blättern und besonders, oft in ungeheurer Zahl, auf den Stämmen unter den Blattscheiden. — A. flmbriatum (Fonsc.) Ckll. ^). Im ganzen Mittelmeergebiet, dann in England, Frankreich, Westdeutschland, Österreich, Tirol und auf Madeira. Befällt mit Vorliebe krautige Pflanzenteile, die stark anschwellen und oft verkrüppeln. In Mittel- europa besonders von Efeu bekannt. — A. pustulans Ckll.^). AVest- indien und tropisches Amerika. An Oleander und Ficus , weniger an Mango , Anona , Castilloa und anderen Nutz- und Zierpflanzen schäd- lich; befällt wie vorige junge Zweige und Blattstiele. Newstead und Theobald geben die Art auch aus Ägypten an, wo sie auf Ficus, Gera- nium und anderen Pflanzen leben soll'^); es handelt sich hier aber wohl bestimmt um die vorige Art. — A. variolosum (Ratz.) Ckll. (quercicola Sign.)^). Europa, Nordafrika, Kleinasien, Persien, Japan, Nordamerika. Ausschliefslich an Eichenarten, meist an jungen Zweigen und Stämmchen, doch auch an älteren glattrindigen Stämmen ; tritt oft in solcher Zahl auf, dafs die Bäume merklich leiden und einzelne Zweige sowie junge Pflanzen absterben. Bewirkt runde Vertiefungen mit angeschwollenen Rändern. In Südeuropa und Nordafrika lebt das Tier auch auf den Blättern immergrüner Eichen, bewirkt da aber keine merklichen Veränderungen. Cerococcus hibisei Green ^). In Indien an Baumwolle, nach Lefkoy^) schädlich. ') Green, a. a. 0. Part. IV, 1909, p. 3'28. ^) ebenda p. 338. ^) LiNDiNGEK, Marcellia Vol. 11, 1912, p. 3. *) Lefrov, The Scale insects of the Lesser Antilles, Part I, Imperial Dept. Agric. V^est Indies, Pamphlet Ser. No. 7, 1901, p. 38. ^) In: TiiEuüALD, See. Rep. econ. Zool. London, 1904 (Appendix), p. 188. 6) Newstead, a. a. 0. Vol. 2, 1903, p. 156. — Lindingek, a. a. 0. S. 280. ^) Green, Mem. Dept. Agric. India Vol. 2, 1908, p. 19. ®) Lefroy, ebenda p. 135. Cocciden, Schildläuse. ggy PoUiiiia pollinii (Costa) Ckll. M. Zerstreut im Mittelmeergebiet. Lebt an dünnen Zweigen des Ölbaums, häufig in grofser Zahl, und ver- ursacht oft Verdickungen und Platzen der Rinde. Schädlich am Gardasee und in Dalmatien aufgetreten. Coccinen (Dactylopiinen aut.). Tiere von sehr verschiedener Gröfse, die kleinsten V2, die gröfsten bis 6 mm lang, meist deutlich segmentiert und mehlig weifs bepudert. Mehr oder weniger frei beweglich, meist mit reichlichen "Wachsaus- scheidungen, oft in mehr oder minder lockerer, weifser Hülle, ver- schiedentlich in grofser Individuenzahl auftretend und dann sehr schädlich. Cryptococcus rag"! (Bär.) Dougl. (Chermes fagi aut.)^). In Mittel- europa und Grofsbritannien weit verbreitet, an älteren Buchenstämmen und dicken , freiliegenden Wurzeln oft derartig zahlreich auftretend, dafs die befallenen Teile wie mit einer weifsen Hülle überzogen sind. Die Entwicklung des Tieres wird durch geschlossenen Stand der Nähr- pflanze wesentlich begünstigt.. Mitunter soll das Tier krebsartige Wuche- rungen verursachen^). Eriococcus araueariae Mask. "*). Neuseeland, Sandwichinseln, Kalifornien, Südafrika, Ceylon, Azoren, Kanaren, Nordafrika, Süd- europa, auch in Gewächshäusern in Belgien und England. Lebt aus- schliefslich auf den benadelten Zweigen der Araucaria excelsa, deren Kurztriebe durch das Saugen des Tieres zum verfrühten Abfall ge- bracht werden. — E. eoriaeeus Mask. ^). Heimat Australien. Lebt auf Eucalyptus, Trat vor einigen Jahren äufserst schädigend in Neu- seeland auf, wurde aber durch den eingeführten Käfer Bhizohins ventral/'s whksam bekämpft*'). — E. spurius (Mod.) Ldgr. '') (Gossyparia ulmi Sign.). Ganz Europa, auch in Nordamerika und Japan, wo das meist an Ulmus-Arten lebende Tier schädlicher sein soll als in Europa. Fonscolombea fraxini (Kalt.) Ckll. ^). Mitteleuropa , an Eschen ; Stamm und ältere, freiliegende Wurzeln befallend, durch dichten Stand der Bäume bzw. feuchte Luft begünstigt. Besonders jüngere Bäume leiden durch starken Befall merklich und bleiben erheblich im Dicken- wachstum zurück. Phenacoccus aeeris (Sign.) Ckll. (Dactylopius vag-abundus Schill.)''). Ganz Europa, an allen möglichen Holzpflanzen, mit Vorliebe in Rindenrissen und vernarbenden Wunden. Besonders schädlich an Weinrebe ; zusammen mit dem südlichen Pseudococctis citri wurde er als Dactylopius vitis beschrieben. — Ph. graminis (Reut.) Ldgr. ^*'). Finland, Italien und Rufsland. Nach Reuter ist diese Art in Finland 1) LiNDiNGER, a. a. O. S. 282. — Targioni-Tozzetti , Annali di Agricoltv;ra 1888, p. 425. -') Newsteau, a. a. 0. Vol. 2, p. 215, PL LXX. ") Hartig, Sitz.-Ber. Naturforsch. -Vers. München 1877. *) Leonardi, Boll. Ent. agr. Vol. 6, 1899, p. 53, Fig. 5) Maskele, New Zeal. Trans. Vol. 25, 1892, p. 229. 6) KiRK, New Zeal. Dept. Agric, Ann. Eep. 16, 1908, p. 117; Ann. Rep. 17, 1909, p. 280. — KiRK & CocKAY.NE, ebenda Bull. No. 13, 1909, 8 p. '') Howard, Ins. Life Vol. 2, 1889, p. 34, Fig. — Leonardi, Gh Insetti nocivi, Vol. IV, Napoli 1901. p. 416. — Lindinger, a. a. 0. S. 881. 8) Newstead, a. a. 0. Vol. II, 1903, p. 210. ») Newstead, a. a. 0. Vol. 2, 1903, p. 176 (als Pseudococcus). ^) Lindinger, a. a. 0. S. 245. 688 Rhynchoten, Schnabelkerfe. dadurch, schädlich geworden, dafs sie bei Phleum und Poa Vergilben und Überhängen der Blütenstände bewirkt hat ^). Pseudococcus adonidum (L.) Westw. (Dactylopiiis long-ispinus [Targ.] Fern.)-). In den Tropen der Alten und Neuen Welt, an Nutz- und Zierpflanzen, in Ägj-pten, auf den Kanaren, in Europa im Freien nur in Sizilien, im südlichen Italien und Frankreich, jedoch nur ge- legentlich. Schädlich besonders an Farnen, an Mango, Feigen und Guayaven. In Mitteleuropa und Nordamerika in Warmhäusern nicht selten. — Ps. aridorum Ldgr. ^). Kanareninsel Tenerite, an trockenen Orten, als Parasit von Gräsern und Leguminosen Beachtung er- heischend. — Ps. ealeeolariae (Mask.) Kirk-*). Neuseeland, Sand- wichinseln, Fidschi, Jamaica, Florida, besonders auf Monokotylen. Nach Garrett^) in den südlichen, warmen Teilen der Vereinigten Staaten ein ernster Schädling von Zuckerrohr und Sorghum-Arten, der haupt- sächlich die eben austreibenden jungen Schosse vernichtet. — Ps. citri (Eisso) Fern.'''). Tropen und Subtropen, in Südeuropa vielfach im Freien, besonders auf Agrumen und Feigen , dann auf Kaifee , Tabak, Baumwolle, in Amani (Deutsch- Ostafrika) auch an Kartoffeln auf- g-etreten. In Gewächshäusern verbreitet und hier eine der gefähr- lichsten Arten, die auch in ziemlich kühlen Häusern noch gedeiht. — Ps. .ülamentosus Ckll. ^). Japan, Sandwichinseln, Westindien, dann in Ägypten, auf Kafiee , Baumwolle , Alleebäumen , besonders Legu- minosen. Vor einigen Jahren in Kairo in Strafsen und Anlagen sehr stark auf Acacia- und Albizzia- Arten aufgetreten^). — Ps. nipae (Mask.) Fern.^). Heimat tropisches Amerika mit Westindien. Aut Palmen , besonders auf der Blattunterseite. Ist neuerdings aus bel- gischen Gewächshäusern nach Algerien verschleppt Avorden. Auch in der Schweiz (Wädenswil) auf Philodendron im Warmhaus aufgetreten. In Indien schädlich an Kartoffel, Hibiscus und Baumwolle^"). — Ps. saechari (Ckll.) Fern. ^^). Mexiko, Mauritius, AVestindien, an Zuckerrohr. Ob von P.S. ealeeolariae verschieden V Vermutlich ist auch die von Mat- SUMURA aus Formosa unter dem Namen Pulvinariu yasteralpha be- schriebene Pseudococcus-Art die gleiche ^^). Ripersia (Rhizoecus) faleifera (Künck.) Ldgr. '^). Algerien, Tunis, Sizilien, unterirdisch an den Wurzeln von Chamaerops humilis, Cistus, Convolvulus arvensis , auf die Weinrebe übergegangen und schädlich. In Paris in Warmhäusern auch auf Palmwurzeln. ^) Reuter, Landtsbruksstyrelsens Meddelanden Nr. 39, 1902, p. 15; 1903, p. 2, -) Marchal, a. a. O. p. 226. 3) LiNDiNGER, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 28, 1910, 3. Beih. 1911, S. 7. ■*) Maskell, New Zeal. Trans. Vol. 11, 1878, p. 218 (als Dactiilopins). s) GrARRETT, Agric. Exp. St. Louisiaua St. Univ. Bull. Nr. 121, 1910, 19 pp. ^) Marchal, a. a. 0. p. 233. "') LiNDiNGER, a. a. O. S. 52. ^) Newstead & WiLLCocKS, Bull. cnt. Res. Vol. 1, 1910, p. 138 (als BacUßopius perniciosus). ») Marchal, a. a. O. p. 236. JO) Lefrov, Mem. Dept. Agric. India Vol. 2, 1908, p. 124. 11) CocKERELL, Joum. Trinidad nat. Club., A'ol. 2, 1895, p. 195. 12) Matsumura, Die schädlichen und nützlichen Insekten vom Zuckerrohr For- mosas, Tokyo 1910, S. 12. 13) KüNCKEL d'Herculais, Auu. Soc. eut. France, Ser. 5, T. 8, 1878, p. 150 — XiiNPiNGFR, a. a. O. S. 339 Cocciden, Schildläuse. 689 Dactylopiinen. Eine kleine, sehr verschiedenartige Formen umfassende Gruppe. Dactylopiiis eoeeus Costa (Coccus eaeti aut.) ^). _ Heimat sub- tropisches und tropisches Amerika, eingebürgert in Indien, Süd- und Nordafrika, auf den Kanaren , auf Madeira , in Spanien , Südfrankreich und auf MaUa. Lebt ausschliefslich auf Opuntia- Arten. Da , wo die Art nicht zur Gewinnung ihres Farbstotfes gepflegt wird, ist sie mit verwandten, neuerdings von Green ^) beschriebenen Arten als Schäd- ling der Feigendisteln zu betrachten. Sphaerococciis marlatti (Ckll.) Newst.=^). Heimat Ägypten, Al- gerien, Tripolis ; einmal von Italien gemeldet. Nährpflanze ausschliefs- lich Phoenix dactylifera. Das Tier lebt entweder frei auf der Ober- seite des Blattgriindes oder in fast völlig geschlossenen Höhlungen der Blattrippen. Einmal ist der Schädling nach Nordamerika ver- schleppt worden, scheint dort aber nicht mehr vorhanden zu sein, Diaspinen. Kleine Tiere von höchstens 5 mm Länge oder 3 mm Durchmesser, von oben nach unten abgeflacht, ohne Fühler und Beine, mit einer aus chitinösen Wachsausscheidungen und den zwei abgeworfenen Larven- häuten bestehenden, mit dem J\örper nicht verbundenen Decke, dem Rückenschild, meist nur als Schild bezeichnet, dem eine meist nur sehr dünne, sehr selten derb entwickelte Decke, aus AVachsabsonderungen und manchmal den Bauchteilen der Larvenhäute bestehend, auf der Bauchseite entspricht, dem Bäuchschild. Zahlreiche, infolge ihrer grofsen Yermehrungsfähigkeit und raschen Entwicklung ernste Schäd- linge. Aspidiotus britannieus Newst. *). Heimat Mittelmeergebiet, nach England und Nordamerika verschleppt und im Freien vorkommend, aufserdem in Mitteleuropa in Kalthäusern lebend. Schmarotzt auf ver- schiedenen immergrünen Pflanzen, deren Blätter er besiedelt und durch gelbe Saugstellen entstellt, Handelspflanzen auf diese Weise unver- käuflich machend. — A. destruetor Sign.-^). Tropen der Alten und Neuen Welt. Polyphag an den Blättern immergrüner Holzpflanzen, aber auch auf denen von Musa''). Wurde einmal an Zweigen ge- funden^). In neuerer Zeit als Feind der Kokospalme aus Togo, Yap'^) und Tahiti^) gemeldet. — A. hederae (Vall.) Sign, (nerii Bche.)**. Heimat wohl das Mittelmeergebiet, jetzt überall in den Subtropen. Polyphag. Auch in Gewächshäusern und auf Zimmerpflanzen der ge- mäfsigten Zone, sehr lästig und oft schädlich. — A. ostreiformis Gurt.) 1^). Mittel- und höher gelegene Teile von Südeuropa, vermutlich ^) SiGNORET, Ann. Soc. ent. France, 1875, p. 347. — Lindinger, a. a. 0. S. 2.35. 2) Green, Journ. econ. Biol. Vol. 7, 1912, p. 79-92, PI. I. 3) Lindinger, a. a. 0. S. 248. — Cockerell, Univ. Arizona agric. Exp. Stat., Bull. 56, 1907, p. 191—192, PL lU— V, als Phoenicococcus. *) Lindinger, Zeitschr. Pflanzenkrankheiten, Bd. 13, 1908, S. 324—328. — Ders. a. a. 0. S. 196. 5) Leonardi, Eiv. Pat. veg. Vol. 7, 1899, p. 62. ^) Green, Trop. agriculturist Mag. Ceylon agric. Soc. Vol. 30, 1908, p. 18. ■') Vergl. Lindinger, Pflanzer, Jahrg. 3, 1907, S. 353 -358. — Schwartz, Tropen- pflanzer, 13. Jahrg. 1909, Nr. 3, 16 S. — Reh, ebenda Nr. 10, 6 S. 8) DoANE, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 341. 3) Newstead, a. a. 0. Vol. 1, 1901, p. 120. 10) Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 17, 1899, 3. Beih. 1900, S.-A. S. 6. So r au er, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 44 690 Khynchoten, Schnabelkerfe. auch in Kleinasien. Polyphag auf Holzpflanzen, an deren Stammteilen das Tier saugt. Schädlich auf Obstbäumen, besonders an Apfel, Birne und Pflaume. Verschleppt nach Nordamerika. — A. palmae Morg. '). Tropisches Amerika und Afrika, Azoren, Madeira. Nach schriftlicher Mitteilung von Prof. ZiMMEKMANN-Amani in Deutsch-Ostafrika auf den Blättern von Manihot glazioui lästig geworden. — A. perniciosus Comst. ^). Die berüchtigte San-.Jose-Schildlaus. Ursprünglich wohl in China beheimatet, von da nach, Japan verschleppt^), hat sich der Schädling über Nordamerika*) und Kanada verbreitet, ist dann nach Australien^), Hawaii, Argentinien^) und auch nach Neuseeland") ge- langt. (Die Angabe seines Vorkommens in Südafrika dürfte auf einer Verwechslung mit A. peetinatus Ldgr. ^) beruhen.) Das Tier ist poly- phag, findet sich gelegentlich sogar auf der subtropischen Cycas revo- luta, bevorzugt aber Pirus- und Prunus-Arten. Da, wo es sich einmal eingenistet hat , erscheint eine Bekämpfung aussichtslos. Eine Ver- schleppung nach Europa, zu deren Verhinderung Einfuhrverbote und -beschränkungen erlassen sind, ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen. — A. piri Licht., Reh^). Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, auf Esche , Weifsdorn , Prunus-Arten , schädlich auf Apfel und besonders auf Birne, hier oft in dichten, krustigen Massen. — A. rapax Comst. (eamelliae Sign.) ^'^). Überall in den Subtropen , auch in Südeuropa. Schädlich auf Citrus, Olea, Ficus, in Indien an jungen Teepflanzen ^'). — A. uvae Comst. ^^). Vereinigte Staaten von Nordamerika. Auf ver- schiedenen Holzpflanzen, nach Zimmer ein Schädling des Weinstocks ^^). [In Europa kommt das Tier nicht vor, die dafür gehaltene Art ist A. labiatamm March. ^*).] Chrysomphalus aurantii (Mask.) Ckll. ^■^). Tropen und Subtropen der Alten und Neuen Welt. Auf den Blättern, seltener an Stammteilen von Nutz- und Ziergehölzen. Vor allem schädigend auf Citrus in Kalifornien^^), neuerdings in Deutsch - Südwestafrika bemerkt'^). In Südeuropa und Nordafrika mehr im Osten. — Chr. dietyospermi (Morg.) Leon. ^^). Wie vorige verbreitet, seit einer Reihe von Jahren besonders im westlichen Mittelmeergebiet die Citrus - Kulturen be- 1) LiNDixGEK, a. a. O. S. 2Ü5. 2) Die fast unübersehbare Literatur über die San-Jose-Laus findet sich bis 1903 sehr vollständig im FERNALDSchen Catalogue zusammengestellt, so dafs hier auf nähere Angaben vei-zichtet werden kann. ^) KuwAXA, The San Jose Scale in Japan, Nishigahara, Tokyo 1904. *} Howard & Makeatt, ü. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. Nr. 3 (N. S.) 1896. 5) Vgl. Froggatt, Agric. Gaz. New South Wales 1901, p. 804. «) Lahiele, Bol. Minist. Agric. Buenos Aires, T. 13, 1911, p. 410. ^) KmK, New Zeal. Dept. Agric, Ann. Rep. 17, 1909, p. 280. 8) LiNDiNGER, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 26, 1908, 3. Beih. 1909, S. 42—46. 9) Reh, Zool. Anz. Bd. 23, 1900, S. 497. — Lindinger, a. a. 0. S. 260. 10) Lindinger, a. a. 0. S. 92. ") Mann, Mem. Dept. Agric. India, Ent. Ser. Vol. 1, 1907, p. 353. 12) CoMSTocK, Rep. ü. S. Dept. Agric. (1880), 1881, p. 309 13) Zimmer, U. S. Dept. Agric. Bur. Ent. Bull. Nr. 97, Part. VII, 1912, p. 115 bis 124. 1*) Lindinger, a. a. O. S. 341. 16) Lindinger, a. a. O. S. 108. 16) Day, Offic. Rep. 33 d Fruit-Grower's Convention of the State of California, 1908, p, 108. 1'') Newstead, in Schultze, Zool. u. anthropol. Ergebn. einer Forschungsreise im westl. u. zentr. Südafrika, V, 1, 1912, S. 19. 18) Newstead, a. a. 0. Vol. 1, 1901, p. 107 (als Aspidiotus). Cocciden, Schildläuse. (392 drohend'). Sehr stark auch auf Palmen, vorzüglich Phoenix. — Chr. fleus Ashmead-^). Wie vorige verbreitet, stark schädigend neuerdings in Ägypten und Algerien ^) , hauptsächlich auf Citrus und Ficus. — Chr. tenebrieosus (Comst.) Fern.*). Im südlichen Nordamerika be- heimatet, tritt die Laus seit 1899 in Virginia als Schädling der Ahorn- Arten auf^j. Aulacaspis (Diaspis) pentagona (Targ.) Newst. , Mandelsehild- laus*'). Heimat Ostasien, nunmehr fast überall in subtropischen, seltener tropischen Gebieten. In Europa besonders in Norditalien (auch an der Eiviera) und in Südtirol und der Südschweiz. Lebt auf Holzpflanzen , richtet vorzüglich in den zwecks Seidenraupen- zucht unterhaltenen Morus - Kulturen grofsen Schaden an. Die Art gilt nächst der San- Jose-Laus für die gefährlichste Schildlaus , da sie bedeutende Vermehrungsfähigkeit und grofses Anpassungsver- mögen besitzt und innerhalb weiter Temperaturgrenzen zu gedeihen vermag. Sie geht leicht auf wildwachsende Pflanzen über und be- siedelt auch krautige Gewächse; so ist sie in Italien auf Phaseolus, Ononis und Urtica gefunden worden. In Louisiana sind die gesetz- lichen Bestimmungen gegen diesen Schädling die gleichen wie gegen die San- Jose-Laus ''). Da die Möglichkeit, dafs sich die Art auch in milden Gegenden Deutschlands einnistet, nicht von der Hand zu weisen ist, so dürfte immerhin einige Vorsicht nicht unangebracht sein. — A. rosae (Bche.) Ckll. ^). Von der gemäfsigten Zone bis in die Tropen, mit Sicherheit nur von Rosa und Rubus gemeldet; für ge- wöhnlich am Holz, in warmen Ländern und Gewächshäusern auch auf die Blätter übergehend, oft in so grofser Zahl auftretend, dafs die be- fallenen Pflanzen weifs gefärbt erscheinen. Chionaspis citri Comst. ^). Mittelamerika, Westindien, nach Froggatt auch in Syrien (?) '"), sehr schädlich auf Citrus. — Ch. euonymi Comst. ^'). Nordamerika, südliches Europa, sehr verbreitet und stets in grofser Zahl auftretend , ausschliefslich auf Euonymus , besonders aut der als Heckenpflanze beliebten E. japonica'^). — Ch. Salicis (L.) Sign. '^). Europa, Kleinasien, wahrscheinlich bis nach Nordchina. Auf zahlreichen Holzpflanzen, sowohl Bäumen als auch Halbsträuchern ; auf Erlen und Weiden bisweilen durch örtliche Behinderung des Dicken- zuwachses lästig, ernstlich schädlich eigentlich nur auf Vaccinium vayr- tillus , das bei starkem Befall durch die Laus häufig flächenweise ab- stirbt 1*). ') Mauchal, Bull. Sog. eut. France 1899, p. 290; ders., ebenda 1904, p. 246. — Trabut, La defense contre les Cochenilles et autres insectes fixes, Alger 1910, p. 2ö. 2) Newstead, a. a. 0. Vol. 1, 1901, p. 104. 3) Froggatt, Journ. Dept. Agric. Victoria Vol. 6, 1908, p. 541. — Trabut, a. a. 0. p. 35 (als Chr. aonidium). *) CoMSTocK, Eep. U. S. Dept. Agric. (1880) 1881, p. 308. 5) Philipps, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 156. 6) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 173. ■i) Newell & Rosenfeld, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 153. 8) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 168. 9) CoMSTocK, 2nd Rep. Dept. Ent. Corn. Univ. 1883, p. 109. 10) Froggatt, Journ. Dept. Agric. Victoria Vol. 6, 1908, p. 489. 11) CoMSTOCK, 1. C. p. 101. 12) Sanders, U. S. Dept. Agric Bur. Ent. Circ. Nr. 114, 1909. — v. Tubeuf, Nat. Zeitsclir. Forst- u. Landwirtsch., 8. Jahrg., 1910, S. 50. 13) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 181. ") Lindinger, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 7, 1911, S. 354. 44* 692 Ehmchoten, Schnabelkerfe. Diaspis eehinocacti (Bclie.) Fern. ^). In Amerika zu Hause, mit Kakteen, ihren ausschlieislichen Nährpflanzen, über die ganze Erde verbreitet, meist mit Opuntia-Arten verschleppt, auch in Gewächs- häusern auftretend , durch grofse Zahl stark nachteilig. — D. visei (Sehr.) Low (D. juniperi [Bche.] Sign.; D. earueli Targ.)^). Europa, Kleinasien, Nordafrika, auch auf Madeira und Tenerife, verschleppt nach Nordamerika. Auf Yiscum und Koniferen, meist .Juniperus und Verwandte, selten auf Pinus. Bei starkem Befall Vergilben der Nadeln bewirkend. Epidiaspis betulae (Bär.) Ldgr. (Diaspis piri, D. fallax, Epi- diaspis piricola, E. leperei aut.)^). Mittel- und Südeuropa, nach Nord- amerika verschleppt und besonders in Kalifornien häufiger auftretend. Auf verschiedenen Holzpflanzen, auch auf Olea, schädlich vor allem auf Apfel- und Birnbaum, Zweige und jüngere Stämme in dichten Krusten besiedelnd und Verkrüppelungen verursachend. ■ — E. g-ennadiosi (Leon.) Ldgr.'*). Südöstliches Europa, Kleinasien, auf Pistacia- Arten, vorzugsweise P. lentiscus befallend und durch Begünstigung von Rufs- taupilzen schwärzend. Fioriiiia pellueida Sign. -^l. Überall in den Tropen und Sub- tropen, mit Vorliebe auf den Blättern zahlreicher Palmen-, auch in Ge- wächshäusern. Gelbe Saugstellen verursachend*'). Howardia bielavis ((I!omst,) Berl. et Leon. '^), Heimat Mittel- amerika und AVestindien , aufserdem aus Hawaii , Tahiti , Tongatabu, Japan, Ceylon und Mauritius bekannt. In Gewächshäusern in Eng- land, Irland, Belgien, Deutschland und Italien gefunden. Eine der gröfsten und gefährlichsten Diaspinen , auf den Stammteilen dikotyler Holzpflanzen unter den oberflächlichen Eindenschichten (daher schwer zu finden !) saugend ; Fruchtbäume, wie Anona- und Psidium-Arten be- vorzugend. Vielfach wohl durch den Tauschverkehr der botanischen Gärten verschleppt. Ischnaspis iongfirostrls (Sign.) Ckll. ''). Tropen der Neuen und der Alten Welt. Meist sehr zahlreich und schädlich auftretend , aut den Blättern von Palmen und dikotylen Holzgewächsen, z. B. von Kafiee- und Muskatnufsbaum. In Gewächshäusern gemein und sehr lästig, dabei, weil ungemein festhaftend, sehr schwer zu vertilgen. Lepidosaphes g-loveri (Pack.) Kirk. *•). Subtropen und Tropen, Stark schädigend auf Citrus , in Europa besonders in Spanien, Süd- frankreich und Italien. — L. pinniformis (Bche.) Kirk. ^^). AVie vorige, ebenfalls ein Hauptschädling der Citrus-Arten , aufserdem auf vielen anderen Holzpflanzen, Stammteile und Früchte oft krustenartig über- ziehend.— L. ulmi (L.) Fern. (Mytilaspis pomorum aut.)'M, die be- kannte Komma seh ild laus. Heimat Europa und Kleinasien, ver- ') LixDiNGi-ii, a. a. 0. S. 28."'). 2) Ders., Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Jahrg. 4, 1906, S. 480: a.a.O. 190. 3) LixDiNGER, a. a. 0. S. 259 und 388. ■*) Ders., ebenda S. 265. '^) Newstkad, a. a. 0. Vol. 1, 1901, p. 134 (als F. fioriniae). 6) LiNDiNGER, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 7, 1911, S. 358. "') Green, a. a. O. Part. II, 1899, p. 152 (als Chionaspis). 8) Newsiead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 210. 9) LiNDiNGEK, a. a. 0. S. 106. 10) Ders., ebenda S. 107. 11) Newsteai), a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 194. — Lixdinger, a. a. 0. S. 212. Cocciden, Schildläuse. 693 schleppt nach den gemälsigten Teilen von Nord- und Südamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland. Auf allen möglichen Holz- pflanzen , auch auf Koniferen , mitunter auch auf den Blättern von Quercus-Arten (Männchen darauf sehr zahlreich) , schädlich auf Obst-, besonders jungen Apfelbäumen. Piniiaspis (Chionaspis z. T.: Hemichionaspis) aspidistrae (Sign.) Ldgr. 1) und P. minor (Mask.) Ldgr.^). Tropen und Subtropen der Alten und Neuen AVeit, schädlich auf Agave und Baumwolle auf- getreten, die erstgenannte Art in Europa und Nordamerika auch auf Ge- wächshauspflanzen (Aspidistra, Nephrolepis) verbreitet. — P. pandani (Comst.) Ckll. ^). Mittelamerika, Westindien, tropisches Afrika; dann häufig in europäischen und nordamerikanischen Gewächshäusern. Auf den Blättern von Monokotylen, z. B. von Araceen und Palmen, meist i'n ungeheuren Mengen vorhanden, infolge ihrer flachen Gestalt und unscheinbaren Farbe unentdeckt bleibend. Pseiidopaiiatorea parlatoreoides (Comst.j Ckll.*). Tropisches Amerika und Afrika, auf verschiedenen Pflanzen, stets auf den Blättern. In deutschen Gewächshäusern auf Orchideen häufig und schädlich. Aonidia lauri (Bche.) Sign.-^). Heimat Südeuropa und Klein- asien, verschleppt nach Amerika, Japan und Neuseeland. Meist auf Lauras nobilis, aber auch auf Apollonias canariensis und Lauras cana- riensis gefunden; auf Blättern und Stammteilen, meist sehr zahlreich, an den Stammteilen oft krustig. Furcaspis oeeaniea Ldgr. **). Ostkarolinen und Marshallinseln. Ursprünglich auf Nipa, auf die Kokospalme übergegangen und in un- geheuren Mengen deren Blätter, besonders die Rippen, und Früchte besiedelnd^). Alte Pflanzen scheinen nicht erheblich geschädigt zu werden, junge dagegen können eingehen. — F. (Aspidiotus, Chrysom- phalus) biformis (Ckll.) Ldgr. ^). Westindien und nördliches Süd- amerika, auf Orchideen, selbst auf den Wurzeln, auf den Blättern häufig seichte Vertiefungen verursachend und die Pflanze verunstaltend, _ aber selten direkt schädlich. Findet sich oft auf eingeführten Orchideen aus Columbia und Venezuela. Leucaspis Candida (Targ.) Sign. '•*). Mittel- und Südeuropa, Klein- asien, verschleppt nach Argentinien i**). Auf Pinus. Ähnlich sind L. löwi (sulci), L. pusilla und L. sig-noreti ^*); schädlich können besonders L. löwi und pusilla werden, indem sie Vergilben der Nadeln verursachen. — L. eoekerelli (de Charm.) Green ^^), Ceylon, Mauritius, Madagaskar, Deutsch- Ostafrika, Brasilien, Venezuela, stets auf Mono- kotylen. In einem Gewächshaus in Hamburg auf der Orchidee Vanda 1) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 187. ^) LiNDiNGER, a. a. 0. S. 58. 3) Newstead, a. a. 0. Vol. 1, 1901, p. 207. *) Hempel, a. a. 0. p. öll. 5) Lindinger, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 18, 1908, S. 328. «) Ders., Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, S. 149. ^) Ders., ebenda Bd. 7, 1911, S. 176. 8) Leonarw, Riv. Pat. veg. Vol. 7, 1898, p. 60. 9) Lindinger, Jahrb. Hamb. wissensch. Anst. 23, 1905, 3. Beih. 1906, S. 28. — Ders., a. a. O. S. 253. '*') Autran, Bol. Minist. Agric. Buenos Aires 1907, S.-A. p. 10. 11) LiNuiNGRR, Jahrb. Hamb. wiss. Anst. 23, 1905, 3. Beih. 1906, S. 40, 44 u. 34. — Ders., a. a. 0. S. 154 u. 255. 12) Ders., Jahrb. Hamb. wiss. Anst. 25, 1907, 3. Beih. 1908, S. 121. (594 Rhynchoten, Schnabelkerfe. kimballiana schädlich aufgetreten. — L. japonica Ckll. ^). Japan, auf den Stammteilen dikotyler Holzpfianzen, oft sehr zahlreich. — L. rieeai Targ. ^). Hauptsächlich im östlichen Mittelmeergebiet Europas und Nordafrikas, auch auf Cj^pern und Kreta; auf Ephedra und Olea. Zahlreich auf der zweitgenannten Pflanze in Griechenland und Süd- italien, Blatt und Frucht sowie die Zweige befallend. Parlatorea blanehardi (Targ.) Leon.^). Sahara, auf den Blättern und Früchten der Dattelpalme, verschleppt nach Australien, Arizona und Deutsch- Süd westafrika. Tritt meist ungemein zahlreich auf. — P. oleae (Colv.) Ldgr. *) (calianthina Berl. et Leon.). Südeuropa, Nordafrika, Kleinasien, auch im Himalaya gefunden. Auf den Stamm- teilen, seltener auf Blättern und Früchten vieler Holzpflanzen, schäd- lich besonders auf Citrus, Pirus und Olea. — P. perg-andei Comst.^) Subtropen und Tropen der Alten und Neuen Welt. Auf vielen Pflanzen, besonders auf Blättern und Früchten der Citru's -Arten. — P. proteus (Curt.) Sign. ^). Wie vorige . in europäischen Gewächshäusern oft auf Orchideen schädlich, aber selten bemerkt. — P. zizyphi (Luc.) Sign. ^). Südeuropa, Nordafrika, verschleppt nach China, Hawaii, Westaustralien. Lebt in grofser Zahl auf Citrus, besonders auf Mandarinen, deren Früchte durch die schwarzschildige Laus zum mindesten im Aussehen sehr leiden. Hemicoccinen. Eine Gattung. Meist grofse, mehr oder minder kugelige, glatte oder regelmäfsig gehöckerte Tiere, unsegmentiert oder nur mit Spuren von Segmentation. Körper meist lebhaft gefärbt, häufig zwei- oder dreifarbig, bis auf einen schmalen Spalt geschlossen und den Zweigen oder der Stammrinde der Nährpflanzen mit dem starken, mehr oder minder stielartig entwickelten ßostrum aufsitzend. Mit Sicherheit nur auf Arten der Gattung Quercus. Schädlich ist eine Art. Kermes quereus (L.) Ckll.^). Mitteleuropa. Li Rindenrissen und an Zweigen der Eichen, oft zu Tausenden beieinander sitzend und die Bäume schwer schädigend, dicke Bäume von 70 cm Durchmesser zum Absterben bringend. Verursacht Schleimflufs. Lecaniinen (Coccinen aut). Meist ziemlich grofse Arten mit flacher Bauchseite und gewölbtem Rücken, seltener mehr oder minder flach, durchschnittlich nackt, seltener mit weifser, filzartiger Hülle, manche Arten mit dicker, gefelderter Wachsdecke. Die Eier werden von der erhärtenden Rückenhaut des absterbenden Weibchens wie von einer Schale bedeckt, bei einer Gattung J) LixDiNGER, .Jahrb. Hamb. wiss. Anst. 23, 1905, 3. Beih. 1906, S. 37. 2) Ders., ebenda S. 35, 13y, 228. — Leonaedi, Ann. E. Scuola sup. Agrio. Por- tici Vol. 5, 1903, 19 pp. Tav. I. 3) Targioni-Tozzetti, Mem. Soc. zool. France 1892, p. 69—82 (als Aonidia). — LiNuiNGKR, a. a. 0. S. 246. *) CuLVEE, Ensayo sobre una nueva enfermedad del Olivo, Gaceta agric. Mini- sterio de Fomento, 'Madrid 1880 (als Diaf^pis). — Leoxakdi, Ann. R. Scuola sup. Agric. Portici, Vol. 5, 1903, p. 16 (als P. calianthina). — Lindinger, a. a. 0. S. 111. 5) Newstead, a. a. 0. Vol. 1, 1901, p. 143. — Lindinger, a. a. 0. S. 112. ^) Newstead, a. a. O. p. 140. — Lindinger, a. a. 0. S. 112. "') Newstead, a. a. 0. p. 142. — Lindinger, a. a. 0. S. 108. 8) Newstead, a. a. O. Vol. 2, 1903. p. 142. — Rf.ii, a. a. 0. 1903, S. 355. - Lin- dinger, a. a. 0. S. 285. Cocciden, Schildläuse. 695 werden sie in eine weifse, kissenartige Wachsmasse am Hinterende des Tieres abgelegt. Allen Arten gemeinsam ist das mehr oder minder voll- ständige Verschwinden der Segmentation sowie ein ziemlich auffälliger Spalt im hinteren Rande des Körpers, an dessen Ende zwei dreieckige Lappen klappenartig die Analöffnung bedecken. Die Unterfamilie um- fafst zahlreiche schädlich auftretende Arten, von denen viele äufserst polyphag sind. Ceroplastes eerifer (Anderson) Sign.\). Tropen der Alten und Neuen Welt. In geringerem Grade schädlich an Kulturpflanzen, wie Tee, aufgetreten. — C eirripediformis Comst. -). Westindien und Mittel- amerika, mitunter auf Tropenobstpflanzen lästig. — C floridensis Comst.^). Weit verbreitet in den Tropen, weniger in den Subtropen, der Alten und Neuen Welt. Schädlich auf Nutz- und Zierpflanzen. — C. pusei (L.) Sign.*). Südeuropa, Kleinasien, Nordafrika. Lebt auf zahlreichen Pflanzen, besonders auf den Zweigen und Früchten von Holzgewächsen, doch auch auf Blättern, und findet sich auch auf immer- grünen Stauden, sogar auf einjährigen Pflanzen. Besonders schädlich tritt die Art auf CiWs, Ficus, Anona, Vitis auf. — C. sinensis Del Guercio^). Italien. Als Schädling der Agrumen gemeldet. Filippia oleae (Costa) Sign.^). (Liehtensia viburni Sign.). Süd- europa, England, Algerien, Tunis. Auf den Blättern und Zweigen ver- schiedener Hartlaubgewächse ; schädlich auf Olea. Lecanium bitubereulatum Targ.^). Europa. Weit verbreitet. An Weifsdorn, Apfel und Birne, eine der gröfsten deutschen Schild- läuse , durch die beiden Rückenhöcker sehr leicht kenntlich. Oft zahlreich auftretend und dann jungen Pflanzen stark nachteilig. — L. eorni Bche., MarchaP). (L. persieae aut. , non Fab.). Ganz Europa, auch in Nordamerika. Eine der schädlichsten Arten, äufserst polyphag und je nach der Nährpflanze stark abändernd, daher lange ver- kannt und unter zahlreichen Namen beschrieben (L. asshnüc , coryli., jitglandis, niori, persieae coryli^ persiceie sarothamni, rehi, rihis, robiniae, rohiniamm, rosaritm, ruhi, rvgomni, sarothamni^ vini, wistariae). An Obst- bäumen, Beerensträuchern, Weinrebe äufserst schädlich, geht die Art auch mit Leichtigkeit auf angepflanzte Ziersträucher und Bäume, wie Philadelphus, Spiraea, Sjanphoricarpus, Robinia, über und dringt auch in die Kalthäuser ein, wo sie mit Vorliebe AVeinrebe und Pfirsich befällt. Die Larven sind verhältnismäfsig sehr beweglich und besiedeln in günstigen Jahren alle in der Nähe einer stark befallenen Nährpflanze wachsende Pflanzen , auch solche mit krautigen Vegetationsorganen, sowie an den Reben die Blätter, mit denen sie im Herbst massenhaft zugrunde gehen. — L. hemisphaerieum Targ.^). Tropen und Sub- tropen, in Europa besonders im Südwesten. Aufserdem in den Warm- häusern sehr häufig und sehr schädlich. Auf vielen Nutz- und Zier- pflanzen, mit Vorliebe auf Anona, Ficus, Malvaceen und Farnen. Be- ') Green, a. a. 0. Part 4, p. 270. -) Lefiioy, Irap. Dept. Agric. West Indies, Pamphlet Ser. Nr. 22, 1903, p. 31. 3) Green, a. a. 0. p. 277. *) LiNDiNGER, a. a. 0. S. 115. ^) Newstead, a. a. 0. Vol. 2, 1903, p. 33 (als Liehtensia viburni). — Lindinger, a. a. 0. S. 232. ^) Lindinger, a. a. O. S. 115. ^) Newstead, a. a. 0. p. 101. «) Marchal, Ann. Soc. ent. France Vol. 77, 1908, p. 164. — Lindinger, a. a. 0. S. 121. 696 Ehynchoz^en, Schnabelkerfe. fällt auch Zimmerpflanzen, wie Oleander. — L. hesperidum (L.) Burm.^). Wie vor., besonders auf Oleander und Palmen, sehr schädlich auf Citrus , im Verein mit Psenäococcu^ citri die Rufstaubildung be- günstigend. In Kalthäusern und an Zimmerpflanzen verbreitet. Eine der am längsten bekannten Schildläuse. — L. nigrum Nietner 2). Tropen. Verbreitet an vielen Nutz- und Zierpflanzen, ein häufiger Schädling von Hevea, Baumwolle und Kaffee. — L. oleae (Bern.) Walk.^). Sub- tropen, seltener Tropen, der ganzen "Welt. In Südeuropa verbreitet und besonders häufig in den östlichen Teilen des Mittelmeergebietes, hier auch viel gröfser als im AVesten. Ein bekannter Schädling des Ölbaums; vielfach auf Zierpflanzen, besonders Farnen. Auch in Gewächshäusern, doch seltner als L. hemisphacricum. — L. persieae (Fab.) Low, March.-*). Südeuropa. Auf Obstbäumen, Weinrebe, Broussonetia, Morus. In Mitteleuropa nicht vorhanden. Besonders auf Pfirsich, Rebe und Maulbeere schädlich. — L. pulehrum March. •'). Frankreich , süd- westliches Deutschland, Schweiz, auf Castanea, Corylus, Quercus, in Frankreich nach Marchal sehr schädlich. — L. tessellatum Sign. ^). Tropen der Alten und Neuen Welt, verschleppt in Italien und Algerien aufgetreten, auch in europäischen CTewächshäusern. Besonders auf Palmen. — L. viride Green ^). Vor allem in Brasilien, dann in Indien, auf Ceylon und Mauritius. Auf" Nutzbäumen, in erster Linie auf Kafiee, dann auf Tee, Agrumen, Psidium, Cinchona. Physokermes eoryli (L.)Ldgr. •') (Leeanium eapreae (L.) Sign.) Europa. Auf Holzpflanzen, schädlich auf Obstbäumen, Ahorn und Ulmen. In der Gröfse sehr wechselnd, von 3—6^2 mm Durchmesser. — Ph. pieeae (Sehr.) Fern. ^"). Mitteleuropa mit England. Auf Picea- Arten. Eine äufserst schädliche Art, die sehr leicht mit ihrer Nährpflanze verschleppt wird. Das Tier sitzt mit Vorliebe in Zweigwinkeln und schwankt je nach dem Alter der Nährpflanze zwischen 2 und 0 mm Gröfse. An den Zweigen alter Bäume bleibt es klein, der Schaden gering, an jungen, kräftigen Pflanzen erreicht es das angegebene Höchstmafs und schwächt besonders den Gipfeltrieb dermafsen, dafs sein Durchmesser über der Ansatzstelle der meist zu mehreren kranzförmig auftretenden Tiere oft um zwei Drittel der Dicke des unterhalb befindlichen Stammteils zurück- bleibt; mitunter verkümmert der Gipfeltrieb völlig. — Eine dritte Art, PJi. serieeus Ldgr. ^*), die bis 10 mm Durchmesser erreicht, lebt aut der Tanne. Ob das noch ziemlich unbekannte Tier als Schädling zu betrachten ist, ist vorläufig noch unentschieden. Protopulvinaria piriformis (Ckll.) Lefroy.^-). Westindien, Madeira, Kanaren. Auf Mango, Psidium, Melia, Lauraceen, Lonicera. Auf den ^) Newstead, a. a. O. Vol. 2, p. 113. — Green, a. a. O. 3, p. 232. — Lindin(jek a. 0. S. 128. 2) Newstead, a. a. 0. p. 78. — Green, a. a. 0. p. 188. — 3) New.stead, a. a. 0. p. 124. — Green, a. a. O. p. 229. *) Newstead a. a. 0. p. 126. — Green, a. a. O. p 227. — Lindinger, a. a. 0. S. 231. ^) Marchai., a. a. O. p. 285. — Lindinger, a. a. 0. S. 218. 6) Marchat,, a. a. 0. p. 304. — Lindinger, a. a. 0. S. 96. '') Green, a. a. 0. p. 207. — Lefroy, a. a. O. p. 36. — Lindinger, a. a. 0. S. 248. 8) Green, a. a. 0. p. 199. ^) New.steäd, a. a. 0. Vol. 2, p. 105 (als Leeanium eapreae). — Marchai-, a. a. 0. 295 (als Leeanium eoryli). — Lindinger, a. a. 0. S. 123. ^'') Newstead, a. a. Ö. p. 132 (als Ph. abietis). — Lindinger, a. a. 0. S. 251. ") Lindinger, a. a. 0. S. 49. 12) Lefroy, a. a. 0. No. 7, 1907, p. 42. — Lindinger, a. a. 0. S. 199. Cocciden, Schildläuse. ß97 Blättern. In der Alten Welt wohl eingeschleppt. Auf der Kanaren- insel Palma in groi'sen Mengen auf Laurus canariensis, schädlich*). Pulviuaria betulae (L.) Sign. (P. ritis aut., P. innumerahüis (Rath.) Putn. -) Europa, Nordafrika, Amerika, vermutlich auch in Klein- asien. Polyphag auf Bäumen und Sträuchern, massenhaft und infolge- dessen sehr schädlich auf dem Weinstock auftretend. In der Gröfse sehr wechselnd und deshalb früher unter zahlreichen Namen in ver- schiedene Arten gespalten. — P. floeeifera (Westw.) Green (P. camd- licola Sign.)^). Südeuropa, südliches Nordamerika, Japan, Australien, Neuseeland, Lidien, Kanareninsel Tenerife, in Europa im Freien noch in Südtirol, in der Gegend von Paris und in Boskoop (Holland) ge- funden, aufserdem in den Warmhäusern von Europa und Nordamerika verbreitet. Polyphag, auf Blättern bevorzugt jedoch Camellia, Citrus, Euonymus japonica und einige breitnadelige Koniferen. In den Ge- wächshäusern sehr häufig schädlich auf Orchideen, so z. B. Lycaste und Stanhopea, aufserdem auf allen möglichen Gewächsen. — P. psidii Mask. **). Neuseeland, Hawaii, Formosa, Japan, China, Ceylon, Deutsch- Ostafrika, neuerdings in Algerien'^). Auf den Blättern und grünen Teilen von Holzpflanzen, darunter vieler Nutzgewächse, wie Kaffee, Tee, Guayaven, Citrus, Cinchona, Alleebäume. Margarodinen. Ziemlich grofse, durch die Zahl der Häutungen (7?) und durch die Lebensweise auffallende Tiere. Schädlich sind nur zwei Arten. Margarodes Vitium Giard*^). Unterirdisch an den Wurzeln der Weinrebe in Chile, Argentinien und Paraguay. Xylococcus fllifer Low''). Österreich, Schweiz. Lebt im Innern der Nährpflanze, nämlich in kleinen Höhlungen von Innenrinde und Holz bis dreijähriger Zweige oder von Zweiggabelungen und vernarben- der Wunden älterer Zweige. Ausschliefslich auf Linde, verursacht Verdickungen der befallenen Stellen, bis zu denen die betreffenden Zweige häufig vertrocknen. Monophlebinen. Grofse, dauernd freibewegliche Tiere mit reichlicher Wachs- absonderung, oft mit grofsem Eisack. Icerya aegryptiea (Dougl.) Eil. and How. ^). Australien, Ceylon, Indien, Ostafrika, Ägypten. Auf Holzpflanzen, besonders Citrus und Ficus, auch auf Palmen. Ist als eine sehr schädliche Art zu bezeichnen. — I. purehasi Mask. ''). Neuseeland, Australien, Hawaii, Fidschi, 1) LiNDiNGEK, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 7, 1911, S. 88-2. '^) Newstead, a. a. O. Vol. 2, 1903, p. 51 als P. vitis, p. 55 als P. vitis var. ribesiae. — Sanders, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 433. — Lixdinger, a. a. 0. S. 343. 3) Newstead, a a. 0. p. 71. — Lixdinger, a. a. 0. S. 92. *) Green, a. a. 0. Part. 4. 1909, p. 264. — Lindinger, a. a. 0. S. 136. ^) Trabut, La defence contre les Cochinelles et autres insectes fixes. Alger 1910, p. 59. ^) Mayet, La Cochenille du Chili, Montpellier 1897, S.-A. aus „Progres agricole et viticole". — Aittkan, Bol. Minist. Agric. Buenos Aires 1907, S.-A. p. 7. ■') Low, Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1882, S. 274. — Lindinger, a. a. O. S. 324. ^) Douglas, Ent. monthl. Mag. Vol. 26, 1890, p. 79 als Crossotosoma. — Newstead, a. a. 0. Vol. 2, 190 S p. 248. — Lindinger, a. a. O. S. 156. 9) Maskell, New Zeal. Trans. Vol. 11, 1878, p. 221. — Berlese e Leoxakdi, Riv. Pat. veg. Vol. 6, 1898, p, 293. — Lindinger, a. a. 0. S. 51. 698 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Aves, Vögel. Südafrika, Ägj^pten (?), Kleinasien ('?), Südeuropa, Azoren, Westindien, Mexiko und südliches Nordamerika. Eine ungemein polyphage und schädliche Art, die Bäume, Sträucher und Krautpflanzen befällt. _ In Europa findet sie sich in Portugal, Südfrankreich, Italien und Dalmatien. — I. seyehellarum (AVestw.) Mask. ^). Madeira, Mauritius, Seychellen, Formosa, China, Neuseeland. Auf verschiedenen Pflanzen, beachtens- wert auf Citrus und Guayaven, wird als Schädling des Zuckerrohrs angegeben. Palaeococcus rosae (Ril. et How.) CklL^). Westindien und Mittel- amerika, angeblich auch in Australien. Auf Palmen, Citrus, Rosa u. a. Ortheziinen. Tiere ähnlich denen der vorigen Unterfamilie ; Wachsausscheidungen in Längs- und Querreihen angeordnet-, Eisack vorhanden. Orthezia insig-nis Dougi. ^). In den Tropen und den wärmsten Teilen der Subtropen verbreitet und sehr schädhch. Äufserst polyphag, bevorzugt das Tier krautige Gewächse, auch wildwachsende, von denen aus es dann stets wieder Nutzpflanzen befallen kann. Auch_ in den europäischen und nordamerikanischen Gewächshäusern schädlich, be- sonders auf Coleus. — O. urtieae (L.) Amyot et Serville*). Europa. Im allgemeinen ein unbeachtetes Insekt, das auf zahlreichen Kraut- pflanzen lebt, ist neuerdings einigemale als Schädlmg gemeldet worden, so von R. Kirchner an Wiesenpflanzen. Vertebrata, Wirbeltiere. Aves, Yögel.'^ über die ökonomische Bedeutung der Vögel ist ganz aufserordent- lich viel geschrieben worden, von Berufenen und — noch mehr — von Unberufenen. Dennoch sind wir auch heute noch weit davon entfernt, uns sichere Urteile bilden zu können. Vor allem ist der AViderstreit der Interessen zu grofs zwischen Natur-, besonders Vogelfreunden, Zier- 1) Westwoou, Gardener's Chronicle 1885, p. 830. — Lindisger, a. a. 0- S. 301. '^) EiLF-v and Huwakd, Insect Life. Vol. 2, 1890, p. 333. — Lefroy, The Scale insects of the Lesser Antilles, Part 2, Imp. Dept. Agric. West Indies, Pamphlet Ser. Nr. 22, 1903, p. 21. 3) Newsteai., a. a. 0. Vol. 2, 1903, p. 236. — Lindinger, a. a. S. 118. *) Newstehd, a. a. O. p. 230. — Lindixger, a. a. O. S. 333. — Kirchner, 0., Ber. üb. d. Tätigkeit d. K. Anst. f. Pflanzenschutz in Hohenheim im Jahre 1908, .S. 12, S.-A. aus dem Wochenbl. f. Landwirthschaft, 1909, No. 20. — Kirchner, R., Jahreshefte Ver. vaterl. Naturk. AVürttemb., (38. Jahrg. 1912, 17 S. mit 17 Fig. ^) Schon die älteren Forstzoologen, wie üatzehurg, Nürdlinger, Borggreve, ScHöNHLT, warnten vor der Überschätzvmg der Nützlichkeit der Vögel. Diese wollten später österreichische und italienische Ornithologen und Entomologen (Salvadori, Pi.aczek, Griffini, Beri.ese) mehr oder weniger ganz in Abrede stellen. Eine vermittelnde Stellung nehmen neuere Zoologen und Ornithologen ein, z. B. Eck- stein (Forstzoologie, Berlin 1897; Verhandl. d. 5. Internat. Zoolog. Kongrefs, Berlin 1901, S. .512— ")20; und mehrere kleinere Veröffentlichungen), Hartert (Einige Worte über den Vogelschutz, Neudamm 1900), Bau (in seiner Einleitung zur 5. Aufl. von Friderichs Naturgeschichte der deutschen Vögel, Stuttgart 1905), Eeh (Nat. Wochen- schrift Bd. 6, N. F. 1907, S. 577—583, Fig.), Koimg (Tierwelt u. Landwirtschaft, Stuttgart 1906; Wild, Jagd und Bodenkultur, Neudamm 1912; und zahlreiche Aves, Vögel. (399 und Nutzgartenbesitzer, Land-, Forstwirt, Jäger und allen möglichen Anderen, die engere Interessen vertreten (Fischzüchter, Brieftauben- züchter usw.). Die ästhetische Wertschätzung, namentlich der uns so erfreuenden Singvögel, beeinflul'st ganz unwillkürlich jedes Urteil. Dann sind aber auch durch die grol'se Vielseitigkeit und Flüchtigkeit der Vögel, ihre Scheu vor dem Menschen, genaue Beobachtungen und Feststellungen ungemein erschwert. In bezug auf die Nahrung kann man im allgemeinen sagen, dafs alle Vögel die Abwechselung sehr lieben. Unter ihnen sind mehr omnivore Arten als unter irgend einer anderen Tiergruppe. Einzel- beobachtungen sind daher, ganz abgesehen von den dabei unvermeid- lichen Täuschungen, so gut wie wertlos für das allgemeine Urteil. Viel weiter kommen wir schon mit den seit Jahren so umfassend vor- genommenen Magenuntersuchungen. Aber auch sie sind nur mit äufserster Vorsicht zu verwerten. Einmal verdauen die Vögel ganz aufserordentlich schnell und gründlich; RöKiG hat festgestellt, dafs weichhäutige Insekten schon in einer halben Stunde verdaut sein können. Da aber wohl in den seltensten Fällen eine Magenuntersuchung innerhalb dieser kurzen Frist nach dem Tode vorgenommen werden kann, wird durch sie doch fast ausschliefslich der schwerer verdauliche Teil der Nahrung festgestellt. Dann lehrt diese Untersuchung an sich nichts über die Art der Nahrungsaufnahme; von Strafsen oder den Feldern nach der Ernte aufgelesene Getreidekörner dürfen natürlich nicht mit von stehendem oder in Garben gesetztem Getreide genommenen verglichen werden, usw. Auch in BetrefiP der ökonomischen Bedeutung der Nahrung lassen sie uns im Stiche. Ein Starenpaar, das in einer grofsen Kirschenanlage nistet, wird, wenn es auch noch so viele Kirschen frifst, nicht nennenswert schaden, um so mehr aber, wenn es etwa den einzigen Kirschbaum in einem Privatgarten plündert. Dasselbe gilt natürlich auch für G e w ö 1 1 - Untersuchungen. Fü 1 1 e r u n g s V e r s u c h e gefangener Vögel sind vorzüglich geeignet, mancherlei Nebenfragen zu beantworten ; für die praktische Wert- schätzung der Vögel sind sie aber so gut wie belanglos. Der Hauptfehler, der seither immer begangen wurde, ist der, dafs man das allgemein gewonnene theoretische oder akademische Urteil über die ökonomische Bedeutung einer Vogelart ohne weiteres auf jeden Einzelfall übertrug. So wichtig ein solches Urteil für die Wissenschaft ist, so wertlos ist es für die Praxis ; denn diese hat es nicht mit Vogel- arten zu tun, sondern mit Individuen. Und da diese sich nach Zeit und Ort ganz aufserordentlich verschieden verhalten, ist für die Praxis eben Arbeiten in den Veröffentl. der Kaiserl. Biol. Anst. Land- u. Forstwirtschaft, usw.), Stummer (Der Obstzüchter 1913, No. 1). Auch K. Hexmcke gibt in seinem Handbuche des Vogelschutzes, Magdeburg 1912, auf S. 103— 174 eine recht objektive Würdigung der einheimischen Vögel. — Die ungarischen Ornithologen behandeln die Frage in ihrer Zeitschrift „Aquila" allzusehr vom ornithophilen Standpunkte. — In England haben besonders die Entomologen Cullinge, Newstkad, Theobald viel zur Auf- klärung beigetragen. In Indien haben Masox und Maxweli.-Lefkoy (Mem. Dept. Agric. India, Vol. 3, 1912) sehr wertvolle Untersuchungen geliefert. Für S.-Afrika hat Roberts (Agric. Journ. Union S. Africa, Vol. 1, 1911, p. 352—369) eine recht gute Übersicht gegeben. In Nordamerika beschäftigen sich schon seit vielen Jahren die Ornithologen der Biolog. Survey des U. S. Departm. Agric. sehr eingehend mit der Vogelfrage, wobei sich aber ihre Ansichten über die Wertschätzung der Vögel nicht immer mit den in den dortigen entomologischen Publikationen gelegentlich hervortretenden decken. 700 Aves, Vögel. nur dieses individuelle Verhalten wichtig, nicht die allgemeine Be- urteilung der Art. So gelten Meisen für ganz überwiegend nützlich; in England haben sie sich aber, begünstigt von strengen Vogelschutz- Gesetzen so sehr vermehrt, dais sie in hohem Malse schädlich geworden sind, wie übrigens auch sonst in vielen Fällen. Wir dürfen also für die Beurteilung eines Vogels seine allgemeine Wertschätzung höchstens als Unterlage benutzen, müssen aber suchen, in jedem Einzelfalle seinen Ein flu fs auf die Nutzbarmachung und Nutz niei'sung der Pflanzen seines Aufenthaltsgebietes durch den Menschen festzustellen ^j. Dais dies aufserordentlich schwierig ist, dafs Magenuntersuchungen und Fütterungsversuche hierbei von gi'oisem Nutzen sind, braucht kaum betont zu werden. Es ist der einzige Weg, aus dem Zwiespalt herauszukommen, in den uns theore- tische Wertschätzung und praktische Erfahrung bringen. Dafs wir hierbei wohl auch zu ganz anderen Urteilen über den Wert der Vögel als Insektenvertilger kommen werden, sei nur kurz angedeutet^). Gänzlich unhaltbar ist die in den meisten populären, besonders ornithologischen Schriften immer wieder ausgesprochene Ansicht, dafs die Vogel die Aufgabe hätten, das Gleichgewicht in der Natur aufrecht zu erhalten. Erstens hat kein Tier eine Aufgabe, als höchstens die, sich selbst zu erhalten und fortzupflanzen; dann gibt es ein erhaltbares Gleichgewicht in der Natur überhaupt nirgends, sondern nur einen unaufhörlichen Wechsel; und schliefslich ist dieses sogenannte Gleich- gewicht in allen Kulturländern durch den Menschen derart gestört, dafs Vögel es am allerwenigsten wiederherstellen könnten. Vielfach wird, wiederum gerade von Ornithologen, die Ansicht ver- treten, dafs an sich sonst nützliche Vögel schädlich werden, wenn sie sehr zahlreich würden. Es zeugt von eigentümlicher Rechenkunst, das Vielfache eines Plus in ein Minus zu verwandeln-, die einzige Be- rechtigung hierzu, dafs die natürliche Nahrung der zunehmenden Menge nicht genügte, so dafs sie an andere Nahrung übergehen müfste, dafs sich also zahlreiche neue Minus summierten, dürfte nur in den allerseltensten Fällen eintreten. Aufserdem lehrt die tägliche Erfahrung, dafs auch einzelne oder spärlich vorhandene, als nützlich geltende Vögel schädlich werden können. Die Erfahrung, die aber jener verkehrten Rechnung zweifellos zugrunde liegt, beruht eben darauf, dais die Minus erst fühlbar werden, wenn sie sich in gröfserer Menge summieren; es war also die Voraussetzung, der betreffende Vogel sei nützlich, wenigstens für den betreffenden Fall von vornherein nicht richtig. Und hierin liegt, wie erwähnt, der Kernpunkt der Frage, dafs näm- ') Betont sei hier nur noch, dafs aus diesen Gründen der Ornithologe am aller- wenigsten geeignet erscheint, uns über die Bedeutung eines Vogels in einem vor- liegenden Falle zu unterrichten ; dafs dies vielmehr Sache des zoologischen Phvto- pathologen, in Verbindung mit dem Pflanzenzüchter ist. -) So berichtet Bkau (Journ. Board Agric. London, Vol. 13, 1907, p. 665—671), dafs f leichzeitig und in gleichem Mafse mit der oben erwähnten starken Vermehrung er Kleinvögel in England auch die Insektenplagen zugenommen hätten. Theohai. d (Science Progress 1907, Nr. 6) weist darauf hin, dafs es in Ländern, wo die Klein- vögel stark verfolgt werden und daher spärlich vorhanden sind, wie in Frankreich, Belgien und Italien, nicht so viele schädliche Insekten gäbe als in dem vogelreichen England. Snulckaekt v. Sciiaujiuru (Nat. Cabinet, Jahrg. 22, 1910, S. 67—69 und in litt.) berichtet, dafs in Holland ein grofser Obstgarten völlig mit einem riesigen Käfig von engmaschigem Drahtnetz umgeben sei zur Abhaltung der Vögel. Der Garten liefert bessere Ernten wie die ungeschützten Nachbargärten. Aves, Vögel. 7q| lieh für die Praxis nie von akademischen Erwägungen ausgegangen werden darf, sondern jeder Fall für sich betrachtet und beurteilt werden mufs. Wenn im folgenden daher möglichst viel Angaben über schädliches Auftreten von Vögeln zusammengetragen werden, so soll damit keines- wegs ein endgültiges Urteil über die aufgeführten Arten gefällt, sondern nur festgestellt w^erden, dafs die betreffenden Vögel unter Umständen schädlich werden können. Es werden daher auch die Angaben über Nützlichkeit weggelassen. Aber selbst über zweifellos schädliche Vögel soll damit keineswegs der Stab gebrochen werden. Es gibt eben noch andere Werte als nur materieller Nutzen und Schaden; gerade die Vögel schneiden bei dieser anderen Bewertung besonders günstig ab. Es soll nur ebenso vor übertriebenem Vogelschutze wie vor seiner Beschränkung auf als nütz- lich abgestempelte Arten gewarnt werden. Wo aber das Vorhanden- sein einer Vogelart mit den menschlichen Kulturbestrebungen nicht vereinbart werden kann, bleibt nichts anderes übrig, als ihr den Krieg zu erklären. Abwehr. Wenn nicht ernstliche Interessen in Frage stehen, sollte man sich mit der Verscheuchung oder Fernhaltung begnügen: durch aufgestellte Wachen, Vogelscheuchen, aufgestellte oder, besser, aufgehängte Säugetierbälge, aufgehängte Stückchen Spiegelglases, blanken Weifsbleches, Papieres, ausgestopfte Vögel, Fahnen, Klappern, alte Salz- heringe, die durch Anstrich mit stinkendem Tieröle noch wirksamer gemacht werden sollen. Bedecken mit Draht- oder alten Fischernetzen, Überspannen mit Fäden usw. Besonders soll die blaue Farbe ab- schreckend wirken. — Nur, wo nötig, sollte man zum Abschüsse schreiten, oder zu Fallen, oder gar zum Auslegen von Giften, wodurch auch immer andere Vögel und Säugetiere als die beabsichtigten gefährdet werden. Von den Hühuervögeln, Grallifornies, verzehren die Waldhühner, Tetraoniden, in erster Linie Knospen von Nadel- und Laubbäumen, dann Triebe, Nadeln, Blätter, Beeren. Die Fasane, Phasianiden M, (Fasane, Wachteln, Rephühner) fressen dagegen vorwiegend Sämereien, in Feld und Wald, dann allerlei Grünzeug usw. Letztere (Perdix perdix L.) frafsen an jungem Kohlrabi die Herzen aus, im Winter die Knospen von Himbeeren ab, von diesen und Rosenwildlingen auch die Einde, und verzehrten Spargelköpfe 2). Fasane, Phasiaims spp. haben in Deutschland in Weinbergen empfindlich geschadet '^) ; in Nordamerika, als Jagdgeflügel eingeführt, haben sie sich so vermehrt, dafs ihr Schaden ihren Nutzen überwiegt^). Von den Odontophoriden überfällt Lophortyx ealifornieus Shaw & Nodd. ^) in Californien die Weinberge in Scharen von 500 — 1000 Stück, um Beeren zu fressen; in einer Rebanlage ver- nichteten sie jährlich 20 Tonnen Weinbeeren. Die Taubenvögel, Columbiformes, verzehren vorwiegend Sämereien, die Feldtauben mehr von Unkräutern, die Waldtauben besonders von Nadelholz, beide aber auch von Feldfrüchten (Getreide und Gemüse), ferner Grünzeug, Blütenköpfe (z. B. vom Klee), auch Beeren ; so fallen sie in England in Scharen über schwarze Johannis- und Stachelbeeren her (Theobald, 1. c). Turteltauben (Turtur turtur L.) verzehrten 1) JuDD, U. S. Dept. Agric, Biol. Survev, Bull. 24. 1905; 55 pp., 2 Pls. '') Prakt. Rate. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 1890, S.432; 1891, S. 123—124, 280; 1898, S. 14. 3) Reblaus-Denkschrift 1898, S. 199. *) Beal, Yearb. U. S. Deptm. Agric. 1897, p. 352—353. 5) Beal, ibid. 1904, p. 25U. 702 Aves, Vögel. nach BoRGGREVE auf einem Gute Oberschlesiens jährlich für fast 2000 IMk. Kiefernsamen aus Saatbeeten. Die Fruehttauben, Carpophagriden, Indiens holen sich aus Pflanzungen Feigen, Palmnüsse , Wein- und andere Beeren. Ralliformes. Das Teiehhuhn, Gallinula ehloropus L. i), hat schon wiederholt in der Nähe von Wasser belegene Obstgärten, be- sonders Apfelbäume und Steinobst, geplündert, selbst reife Tomaten angefressen. Charadrii- und (iruiformes. Trappen, Otiden, und Kraniche, Gruiden, sind in Indien und Südafrika ernstliche Feinde des Getreide- baues, in Europa dürften sie hierzu meist zu selten sein. Anseriformes. Die W^ildg-änse (Anser) und -enten (Anas) sind, namentlich im Herbste, sehr fühlbare Schädiger der Getreidefelder, und zwar sowohl der Wintersaaten als auch des noch in Garben stehenden Getreides, auch des Buchweizens, verzehren aber auch mancherlei Beeren, Knospen und Samen. Die Papageien, Psittaciformes, gehören überall in den Tropen zu den schlimmsten Feinden der Früchte, von denen sie teils das Fleisch, z. B. Cacatua g^alerita Lath. auf Neu-Guinea an Kokosnüssen^), teils mehr noch die harten Samen fressen. Ferner verzehren sie. .Wurzeln, Blüten, Knospen, Blätter; sie klauben Maiskolben und die Ähren des in Garben stehenden Getreides aus, lesen das Saatgetreide auf und saufen aus selbstgebissenen Wunden den Saft von Kokos- und anderen Palmen. Mason (1. c. p. 188 — 190, 310) steht nicht an, Palaeornis torquata Bodd. für den schädlichsten Vogel Indiens zu erklären. Auch die Nashornvögel (Coraciiformes , Bueerotiden), und die Capito- niden (Scansores) in Indien und den Philippinen sind ernstliche Furclit- feinde. Die Pisang- oder Bananenfresser Afrikas, Coccyges, Musophagfiden, sind durch ihren Namen genügend gekennzeichnet. Von den Spechtvögeln, Piciformes, verzehren die Spechte, Pici^), in grofsen Mengen forstlich wichtige Samen, ohne dadurch aber ernst- lich zu schaden. Gröfser ist schon der Schaden, den sie durch das Anhacken der Bäume anrichten : die Frage, ob sie nur von Insekten befallene oder auch ganz gesunde Bäume anhacken, ist noch nicht ganz erklärt-, aber selbst im ersteren Falle werden, namentlich bei tiet sitzenden Insekten, die von den Spechten verursachten grofsen Wunden oft gefährlicher als die Insekten selbst. Da sie aufser den Nist- auch noch Schlafhöhlen ausarbeiten, und zwar über Gebrauch, schaffen sie wiederum viele grofse AVunden. Manche Arten, besonders amerikanische, stellen sehr dem Obste nach, von Erdbeeren bis zu Orangen, ferner reifendem Maise, Erbsen usw. Zur bequemeren Gewinnung der Samen legen sie sich sogenannte „Schmieden" an, das sind Rinnen in den 1) Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 1911, S. ;399— 400, 472; 1912, S. 82. '^) Preuss, Tropenpflanzer, Jahrg. 1-5, 1911, S. 66—67. 3) Über eviropäische Spechte siehe: Altum, Unsere Spechte u. ihre forstl. Be- deutung', Berlin 1879; Hohmeyer, v., Die Spechte u. ihr Wert in forstl. Beziehung, Frankfurt a. M. 1879; Marsiiall, Die Spechte, Leipzig 1889; Nitbche, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 2, 1893, S. 16—20, 8 Fign.; Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz , D. 4, 1898, p. 154—157, PL 1, 2.; Erit,, Nat. Zeitschr. Land- und Forstwirtschaft, Bd. 2, 1904, S. 202—206; Fuchs, ibid. Bd. 3, 1905, S. 317—341, 1 Taf., 7 Fig.; v. Tubeue, ibid., S. 511—512, 1 Fig.; Leisewitz, Verh. ornith. Ges. Bayern, Bd. 5, 1905, S. 64—76. — Über die amerikanischen Spechte siehe: Beal, U. S. Dept. Agric. , Biol. Surv., Bull. 37, 1911, 64 pp., 6 Pls., 3 figs.; Mo Atee, ibid. Nr. 39, 1911, 99 pp.. 12 Pls., 44 figs. Passeriformes. 703 Stämmen, in die sie die aufzuhämmernden Zapfen usw. einzwängen; diese Rinnen werden allmählich zu grofsen Wunden ausgearbeitet. Den schlimmsten, erst in neuester Zeit genügend aufgeklärten Schaden verursachen manche Arten durch Cambiumfrafs, der namentlich bei den nordamerikanischen Sphyrapicus-Arten, den „sapsuekers" aus- gebildet ist, deren Zunge schon ihre Nahrung verrät, da sie kurz und am Ende mit steifem Haarpinsel versehen ist. Besonders im Frühjahre, wenn andere Nahrung spärlich ist und der Saft zu steigen beginnt, hacken die betreffenden Spechte die Rinde von Bäumen ab, um den aus dem Cambium austretenden Saft zu saugen bzw. das weiche, saftige Cambium selbst zu fressen. Hierdurch entstehen grofse, oberflächliche Wunden, die oft in Gestalt von spiraligen oder welligen Ringeln um den Stamm herumführen. In schlimmen, aber recht häufigen Fällen wird der ganze Baum oberhalb der Ringel abgetötet, mindestens aber entstehen grofse Wunden, die ebenso wie die vorher erwähnten, den Atmosphärilien, tierischen und pflanzlichen Wundparasiten Angriffs- punkte gewähren, und bei genügender Tiefe nachträglich zu Stamm- fäule führen können. Deutlrocopus analis Horsf. und Jyiigipicus auritus Gm. inJava^), und einige Arten in Amerika hacken das Zuckerrohr auf, um das süfse Mark auszufressen. Passeriformes. Von den Sehwalben, Hirundinen , ruht Taehycineta bicolor Vieill. 2) in Amerika auf ihrem Zuge auf den Büschen von Myrica aus und frifst dabei deren Beeren. — Die Bulbuls, Pyenotoniden, über- fallen zu manchen Zeiten in Indien die Kafifeebüsche und verzehren deren Beeren. Von den Spottdrosseln, Mimiden^), frifst Galeoscoptes earo- linensis L. sehr viele Früchte, mit Vorliebe Maulbeeren ; man kann daher andere, wertvollere, wie Erdbeeren, Kirschen usw. schützen, in- dem man in ihre Nähe fruchtbare Maulbeersorten pflanzt. In den Küstenstaaten, wo viele wilde Früchte und Beeren wachsen, ebenso in der Nähe von Wäldern und Gebüsch ist der Vogel, trotzdem er also hier begünstigt wird, weniger schädlich als in den Zentralstaaten und im freien Felde, wo jene fehlen. — Oreoscoptes montanus Towns. macht in Rebgärten Washingtons beträchtlichen Schaden, Von den Drosseln, Turdiden, sind vor allem die verschiedenen Turdus-Arten in vielen Fällen recht bedeutsame Feinde jedes Beeren- obstes, gelegentlich auch des feineren Baumobstes. Insbesondere die Amsel, T. merula L., hat sich in dem Mafse, als sie sich aus den Wäldern nach Gärten, Weinbergen usw. zog, stellenweise zu einem argen Schädlinge entwickelt. Sie hat sich hier ferner die Gewohnheit angeeignet, zu ihrem Nestbau die Rinde von Reben abzuziehen ; wenn sie es hier- bei auch vorwiegend auf die trockenen, abgestorbenen äufseren Rinden- partien abgesehen hat, verursacht sie doch nicht selten recht grofse, ausgedehnte Verwundungen der gesunden Rinde. In Gärten zerhackt sie nicht selten Kohlköpfe, wohl nicht nur, um darin fressende Raupen ^) VAN Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet', Amsterdam 1906, p. 11—12, Fig. 11. 2) Beai., Farm. Bnll. 54, 1897, p. 31. 3) JuDD, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1895, p. 405—418, fig. 106—109. 704 Aves, A^ögel. abzulesen, sondern auch um sich deren weichen, saftigen Inhalt zu Ge- müte zu führen. — Auch in Australien und Neu-Seeland, wo sie ein- geführt wurde, hat sie sich zu einem sehr schlimmen Schädling, besonders Obstfeind, entwickelt »)• In Nord-Amerika verursachen die „robins", Turdus migratorius L. ^) , besonders an OHven, deren Früchte sie verzehren, ungeheueren Schaden. — Selbst Rotkehlehen, Erithaeus rubeculus L., und Naehtig-all, E. luseinia L. wurden mehrfach beim (Erd-)Beerendiebstahl erwischt. Die Grasmücken, Sylviiden^), sind arge Feinde des Beeren- und Steinobstes, in England namentlich auch der Feigen, gelegentlich selbst der Erbsen. — Auch der Seidenschwanz, Amp. grarrula L. (Ampeliden), ist, wie seine Verwandten, ein grofser Liebhaber weichen, saftigen Obstes, plündert aber im Winter auf seinem Zuge auch die Knospen, ganz besonders die der Obstbäume. Die Meisen, Pariden, werden in bezug auf ihre Schädlichkeit allgemein sehr unterschätzt ; ist sie doch, namentlich bei Blau- und Kohlmeise, Pariis caeruleus L. und major L.*) in vielen Fällen so grofs, dafs sie den oft überhaupt recht zweifelhaften Nutzen mehr als aufwiegt. Ganz besonders in England wird geklagt, dafs sie sich unter dem modernen Vogelschutze so sehr vermehrt haben, dafs sie stellen- weise eine wahre Plage für den Obstzüchter geworden sind. Sie ver- zehren nicht nur Samen, sondern auch alles feinere Baum- und Beeren- obst; auf gröfseres, wie Birnen, Äpfel, Aprikosen usw., setzen sie sich und hacken um den Stiel grofse Löcher in das Fruchtfleisch, so dafs die Früchte abfallen bzw. faulen. Man kann diese wenigstens an Formobst dadurch schützen, dafs man breite Pappscheiben über den Stiel schiebt. Harte Früchte, wie Nüsse, klemmen sie, ähnlich wie die Spechte, in Rindenritzen und hacken sie auf; im Taunus bezeichnet man dünnschalige Sorten, die ihnen besonders ausgesetzt sind, als „Meisennüsse". Erbsen werden aus den Schoten gepickt, Mais- und Weizenkörner aus den Ähren. Schwellende Knospen werden im Früh- jahre mit besonderer Vorliebe ausgefressen. Die Lerchen, Alaudiden, sind vorwiegend Körnerfresser, doch nehmen sie auch Grünzeug (besonders keimendes Getreide, Kohl), haben auch schon an Erbsen und Erdbeeren geschadet. In Australien und Neu-Seeland eingeführt, sollen sie sich dort so vermehrt haben, dafs sie in ersterem in Getreidefeldern ungeheuere Verwüstungen angerichtet, in letzterem die Rübsensamen-Ernte stark verringert haben. _ — Da die Lerchen die Samen z. T. ganz verschlucken, verbreiten sie vielfach Unkräuter. — Die amerikanischen Sehopflerehen, Otocoris spp.^), gelten als überwiegend nützlich, mit Ausnahme von O. alpestris actia Oberholz., die in Californien namenthch an Winterweizen sehr arg schadet. Die Finken, Fring'illiden*'), liefern ein stattliches Heer, z. T. sehr bedeutender Schädlinge. Lisbesondere weiden sie im zeitigen Früh- jahre die Knospen (mit Vorliebe die Blütenkn.) von Baum- und Beeren- obst ab; sie können Sträucher völlig kahlfressen. Spritzen mit un- 1) S. auch Palmeii, Yearb. U. S. Deptm. Agric. 1898, p. 106. -) Beal, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1904, p. 243, 252. 3) S. u. a.: LiNDNKR, Ornithol. Monatsschr. 1899, S. 75. *) S. auch Palmer, 1. 0. p. 104—105, fig. 5. 5) Mo Atee, ü. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 23, 1905, 37 pp., 2 Pls., 13 figs. 6) S. u. a. : Mc Atee, ibid.. Bull. 32, 1908, 92 pp., 4 Pls., 40 figs. ; Farm. Bull. 456, 1911, 14 pp., 3 figs. Passeriformes, Sperlingsvögel. 705 gezuckerter Bordeläser Brühe, mit Scliwefelkalkbrühe oder Karbolineum beugt dem vor. Dann lesen sie die Aussaaten in Feld und Garten auf, vorwiegend von Getreide, Salat und Brassica- Arten. Die keimenden Samen, besonders von Erbsen, backen sie aus dem Boden aus, von den Keimlingen beiisen sie die Cotyledonen und die Sprofsspitzen ab. Saaten kann man durch Beizen mit Kreolin, Petroleum, Leim und Meimige oder mit einem Gemisch von Aloe und Ultramarinblau oder mit einem der hierfür käutlichen Färbemittel schützen. Im Garten sät man zweck- mäfsig in ßeihen und bedeckt diese mit dachförmigen Rahmen von Drahtnetzen, die man sich in Meter-Länge und entsprechender Zahl her- stellt, so dais sie immer gebrauchsfertig bzw. leicht wegzustellen sind. — Die Kreuzschnäbel (Loxia) verzehren vorwiegend Nadelholz- samen, -knospen und -bluten; der Kernbeifser, Coccothraustes eoeeo- thraustes L., schält von reifen Kirschen das Fruchtfleisch ab, um zu den Kernen zu gelangen, und plündert Erbsenschoten. Auch die meisten anderen Finken lieben reifes, weiches und süfses Obst. Carpodacus mexieanus frontalis Say, der Hoiise-Iinch oder linnet der Ameri- kaner \), ist in CaHfornien für das Obst der schädlichste Vogel, aber nur, wo er in grofsen Mengen und in kleinen Obstanlagen vorkommt. Sperling-e (Passer) 2), Ammern (Emberiza), Grünfink (Chloris chloris L., auch in Neu-Seeland eingeführt und sehr schädlich), über- fallen reifendes Getreide, um die Körner auszupicken; erstere oft in solchen Massen, dafs sie dabei die Halme umbrechen und die Ähren abreifsen. Besonders ist der Haussperling-, P. domestieus L. ^), der auch nach Nord- Amerika, Australien und Süd -Afrika eingeführt ist, überall, wo er in Mengen vorkommt, mit der schädlichste Vogel. Er beifst auch Blüten und Blumen ab und schadet in England mit dem Grünfink zusammen recht bedeutend durch Abfressen der Hopfenblüten. Für das Departement La Seine superieure wird sein jährlicher Schaden auf 1200000 Fr. angegeben-*). In Amerika sucht man seiner durch Aus- legen vergifteten Getreides, künstliche, leicht aushebbare Brutstätten usw. Herr zu werden . In Australien hat man gegen ihn den Steinkauz, Athene nocUm Retz., eingeführt, der dann aber auch die einheimische Vogelwelt dezimiert hat. DieTanag-riden der wärmeren Teile der Neuen Welt sind vor- wiegend Fruchtfresser, die die Kulturländereien gerade zur Zeit der Fruchtreife häufig in grofsen Scharen aufsuchen. Die \Arebervög'el und Siedelsperling-e der Alten Welt, Ploeei- den^), sind arge Schädlinge jeder Getreidekultur, indem sie die Körner aus den Ähren picken. Zu ihrem Nestbau zerfetzen sie Blätter von Bäumen, besonders Kokospalmen, Zuckerrohr usw.; die Nester selbst brechen oft durch ihre Schwere die Baumzweige oder das Zuckerrohr, an dem ^) Beäl, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1904, p. 246-247. 2) JuDD, U. S. Dept. Agric, Div. biol. Surv., Bull. 15, 1901. 98 pp., 4Pls., 19 figs. 3) Bärrows, U. S. Dept. Agric, Div. econ. OrnithoL, Bull. 1, 1889, 405 pp., 1 fig., 1 map. — Palmer, ibid., Yearb. 1898, p. 98—101, fig. 2. — Judd, ibid. 1900, p. 419 bis 422, fig. 53. — Dearborn, Farm. Bull. 383, 1910, 11 pp., 4 figs.; 493, 1912, 24 pp., 17 figs. — Für australische Region siehe: Kirk, Trans. N. Zeal. Inst. Vol. 23, 1891, p. 108-110. — Bathgate, ibid.. Vol. 36, 1904, p. 67—69. — Musson, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 18, 1907, p. 535—538, 914—917, 1 map; Vol. 19, 1908, p. 127—135. — Palmer, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1898, p. 98—101. *) NoEL, Naturaliste, T. 23, 1901, p 84—85, 93—96. ^) Zehntner, Arch. Java-Suikerind. 1898, 15 pp., 3 Fig. — van Deventer, 1. c. p. 12—21, PI. 1—3. - Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 15, 1911, S. 66. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 45 706 Aves, Vögel. sie aufgehängt sind, ab bzw. um. Gegenmittel: Abschielsen, Zerstören der Nester, Fangen der Vögel mit Netzen, die abends über die Zucker- rohrfelder gezogen werden, Auslegen von Strychnin-Reis. Die blaekbirds, leteriden, ^) Amerikas sind, da sie meist in Massen vorkommen, oft schlimme Schädiger des Getreidebaues ; so ver- ursacht der Reisvog-el, Dolichonyx oryzivorus L., in den Süd- staaten jährlich an Reis für zwei Millionen Dollar Schaden. — Von den Staren, Sturniden, ist der Star, Sturuus vulgaris L.^), über die ganze paläarktische Region verbreitet, ferner in Süd-Afrika, Australien, Tasmanien, Neu-Seelancl eingeführt. In seiner Heimat wird er nament- lich dadurch schädlich, dafs er allerlei Beerenobst frifst, selbst gröfseres Obst anpickt; besonders in Kirschenpflanzungen und Weinbergen ist er ein gefürchteter Gast. Auf dem Zuge fallen die ungeheueren Scharen gern in Schilf ein und brechen es nieder, oder auf junge Fichten, deren Spitzen sie abbrechen. In Australien wird er auch dem keimenden Getreide recht gefährlich. — Der Rosenstar, Pastor roseus L., ist zwar von Südosteuropa bis Indien der Hauptfeind der Wanderheu- schrecken, zu anderen Zeiten aber ein ganz aui'serordentlicher Schäd- ling an Getreide und Früchten; selbst junge Blätter weidet er ab. — Aplonis (Sturnoides) atrifusea Peale^) soll auf Samoa Kakaofrüchte anfressen. Der Pirol, Oriolus g-albula Naum. (Orioliden) kann die Kir- schen- und die Weinernte recht empfindlich schädigen. Von den Rabenvögeln, Corviden, sind Angehörige der Gattung Corvus*) in allen Erdteilen schädlich für den Feld und Obstbau. Sie lesen die Aussaat und picken die keimende Saat auf, (Schutzfärbung siehe unter Sperling), wobei sie sie sogar, ebenso wie Kartoffeln, aus- graben, stellen besonders dem milchreifen Getreide (auch Buchweizen) nach, und plündern schliefslich selbst das in Garben stehende. Obst jeder Art ist ihnen ein Leckerbissen. Erbsen berauben sie ihrer Schoten. Auf den Philippinen fressen sie junge Kokosnüsse an. Durch ihre An- gewohnheit, sich auf die höchsten Spitzen der Bäume zu setzen, brechen sie zahlreiche Triebe ab, was besonders an jungen Obst- und Forstbäumen recht lästig werden kann. Indem man ihnen über den Wipfel hervor- ragende Sitzstangen darbietet, kann man diesen Schaden vermindern. Die gesellig lebenden Arten, wie namentlich die Saatkrähe, C frug"!- leg"us L., kann allzusehr mit Nestern besetzte Baumäste abbrechen und durch ihre scharfen Exkremente die Horstbäume abtöten. — Die kleineren Rabenvögel, die Dohlen, Elstern, Häher ^) verzehren mancherlei Obst und Feld- und Waldsämereien. Interessant ist, was ») Beal, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1895, p. 418—430. fig. 110, 111; Div. biol. Surv,, Bull. 13, 1900, 77 pp., 1 PL, 6 Figs. 2) RiEGLEK, Österr. Forst- und Jagdzeitg. , Jahrg. 29, 1911, S. 263—2(54. — Palmer, 1. c. p. 101—103, fig. 3. — Robehts, 1. c. — Froguatt, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 23, 1912, p. 610—616. 3j Tropenpflanzer Bd. 3, 1899, S. 127. *) Siehe vor allem die Arbeiten Rürig's usw. in den Veröffentlichungen der Kaiserl. biol. Anstalt f. Land- u. Forstwirtschaft. Ferner : Hollring, Landw. Jahrb. Bd. 35, 1906, S. 579—620, 1 Fig. — Jarlonowski, Aquila, Bd. 8, 1901, S. 214—278, 1 Taf., 2 Fig. — ScHLKH, Arb. Deutsch. Landw.-Ges., Heft 91, 1904, 167 S. — Cül- LiNGE,' Journ. ec. Biol, Vol. 5. 1900, p. 49— 67. — Betr. der amerikanischen Krähen : Barrows and Schwarz, U. S. Dept. Agric, Div. Ornith., Biül. 6, 1895, 44 pp., 1 PI., 2 Figs. .. ^) Über die amerikanischen Häher, Cyanocitta cristata L., s. Beal, Yearb. U S. Dept. Agr. 1896, p. 197—206, fig. 40—42. Mammalia, Säugetiere. Marsupialier, Beuteltiere. 707 Knotek^) von dem Verhalten der Elster, Pica pica L., in Steiermark und Bosnien erzählt. In ersterer wird sie von den Gehöften ferngehalten, findet sich daher nur spärlich im Felde, tut aber trotzdem hier an den Maiskulturen viel Schaden ; in letzterem nistet sie in Menge bei denGehöften, findet aber auf diesen an Abfall usw. so viel Nahrung, dafs sie hier nicht schädlich wird. — Struthidea cinerea Gould ^) ist im Busche Australiens zugleich mit dem Häher zeitweise der schlimmste Feind des Weizen- baues; er liest die frisch gesäeten und die gekeimten Körner auf und plündert das reife Getreide. Mammalia, Säugetiere ^K Von den Säugetieren wird eine verhältnismäfsig geringe Zahl direkt den Kulturpflanzen schädlich. Theoretisch müfsten dies eigentlich alle Pflanzenfresser sein. In Kulturländern kommen aber nur wenige von ihnen, und diese meist nur in geringer Zahl, vor; sie spielen also nicht die Rolle, die ihnen gemäfs ihrer Gröfse eigentlich zukommen müi'ste. Die ungeheueren Herden von Huftieren, wie sie z. B. sich in Afrika noch finden, sind für den Pflanzenbau so gut wie belanglos, da sie meist fern von jeder Kultur leben. Aufserdem sind die meisten gröfseren Säugetiere so wichtig als Jagdtiere , dafs ihr unmittelbarer Schaden hierdurch nicht selten mehr als wieder gut gemacht wird. — In bezug auf ihre Nahrung sind die meisten Säugetiere viel einseitiger als die Vögel : viel entschiedener Pflanzen- oder Fleischfresser ; indes verschmähen manche der letzteren nicht ganz Pflanzenkost, werden aber hierdurch selten ernstlich schädlich; umgekehrt werden manche Pflanzenfresser durch Verzehren von Insekten usw. manchmal nicht unbeträchlich nützlich. In sehr vielen Fällen haben die Pflanzenfresser erst durch zu weitgehende Vertilgung des Raubzeuges so zugenommen, dafs sie ernst- lich schädlich geworden sind. Fast mehr noch als durch Fressen von Kräutern, Früchten werden Säugetiere durch Verbeii'sen , Entrinden usw. von Bäumen schädlich. Allerdings suchen sich diese vielfach auf chemische oder mechanische Weise zu schützen*), immer aber nur mit beschränktem Erfolge. Marsupialier, Beuteltiere. Käng-iipuhs, Maeropodiden, haben in Australien seit seiner Be- siedelung derart zugenommen, dafs sie eine schwere Last für die Vieh- 1) Nat. Zeitsch. Land- u. Forstw., Jahrg. 5, 1907, S. 273—275, 1 Fig. 2) Facey, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 23, 1912, p. 944. ^) Von allgemeineren Werken sei hingewiesen auf: Blasius, Naturgesch. der Säugetiere Deutschlands und der angrenzenden Länder Mitteleuropas, Braunschweig 1857. — Giebel, Landwirtsch. Zoologie, Glogau 1869. — Altum, Forstzoologie, Bd. 1, Berlin 1876. — Eckstein, Forstl. Zoologie, Berlin 1897; Technik des Forstschutzes gegen Tiere, Berlin 1904. — Keller, Forstzool. Exkursionsführer, Leipzig u. Wien 1897. — Hess, Forstschutz, 3. Aufl., Leipzig 1898—1900. — Rurig, Tierwelt u. Land- wirtsch., Stuttgart 1905; Wild, Jagd und Bodenkultur, Neudamm 1912. — Trouessart, Conspectus Mammalium Europae, Berlin 1910. — Schaff, Die wildlebend. Säugetiere Deutschlands, Neudamm 1911. — Betreffs der amerikanischen Säugetiere sind be- sonders die Veröffentlichungen der „Biol. Surv.", U. S. Dept. Agric. Washington, wichtig. *) Räuber, Jena. Zeitschr. Naturw., Bd. 46, 1910, S. 1—76. 45* 708 Mammalia, Säugetiere. (besonders Schaf-) weiden bilden, und dais einzelne Staaten Verordnungen zu ihrer Vertilgung erlassen und Prämien ausgesetzt haben. Solche wurden 1898 in Queensland für 1365 539 Stück bezahlt. Insectivoren, Insektenfresser. Die Maulwürfe, Talpiden, machen sich recht oft durch ihr Wühlen in Mist- und Saatbeeten, durch ihre die junge Saat erstickenden und das Mähen erschwerenden Haufen in Getreidefeldern und Wiesen unliebsam bemerkbar. Selbst ältere Pflanzen vermögen sie durch Blolslegen der Wurzeln recht empfindlich zu schädigen, sogar zu töten. Die Haupt- nahrung des europäischen Maulwurfes, Talpa europaea L. ^), bilden die nützlichen Regenwürmer, die er Insekten und ihren Larven weit vorzieht. Dafs er pflanzliche Nahrung nicht ganz verschmähe, scheint aus zwei Berichten^) hervorzugehen, nach denen er "Eicheln in seine Gänge gezogen und ausgefressen bzw. oberirdische Kohlrabi angenagt habe. Man fängt ihn mit den bewährten Zangen- oder anderen Maulwurfs- fallen, vergiftet ihn mit Eegenwürmern, die in P/o ige Strychninlösung eingetaucht oder mit Pulver von Brechnufs bestreut sind. Giefst man Petroleumwasser ( 1 : 200U) in seine Gänge, legt man rait Petroleum, Karbol- säure (2%), Heringslake, stinkendem Tieröl oder Ähnlichem getränkte Lappen in diese oder steckt Holunderzweige hinein, so kann man ihn vor- übergehend vertreiben. Beim Aufwerfen seiner Haufen, das besonders zu bestimmten Tagesstunden geschehen soll, kann man ihn durch schnellen Spatenstich heraus befördern oder mit einem Engerlingseisen töten. Mistbeete schützt man, indem man ihren Boden mit engmaschigem Drahtgeflecht auslegt. — Die Gattungen Scalops Cuv. ^) in Nordamerika, und Clirysochloris Cuv. *) in Südafrika verhalten sich ebenso. Tiipaja javaniea Horsf. und ferrug-inea Raffl.^) verzehren auf Java mit l)esonderer Vorliebe das Fleisch der KafPeebeeren. Cliiropteren, Fledermäuse. Die FamiKe der Flug-hunde, Pteropiden"), mit den Gattungen Pteropus Geoffr., Eouycteris Dobs. und anderen in der australischen und orientalischen Region, und Cynoiiycteris Pets. in Afrika, gehört zu den schlimmsten Feinden aller tropischer weicher, saftiger Früchte. Aber sie verzehren auch junge Zweige, Triebe, Blätter und Blüten und können ganze Bäume kahl fressen. Ihre Schäden sind namentlich in der Nähe von Urwäldern oft sehr beträchtlich; auf Java bilden sie stellenweise eine wahre Landplage. Abschufs ist das einzige Gegen- mittel, das aber durch ihre nächtliche Lebensweise erschwert wird. Wertvollere Früchte mufs man zum Schutze mit Korbgeflecht umgeben. Auch die Insekten fressenden Fledermäuse der Neuen Welt ver- ^) RöRiG, Flugbl. 24 Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. , 1904. — Ritzema Bos, Tijdchr. Plantenz. Jaarg. 18, 1912, p. 114—131. 2) MosEit, Österr. landw. Wochenbl. 1894, No. 24. — Salzmanin , Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1908, S. 141. 3) ScHKFFEit, Kansas agr. Exp. Stat., Bull. 168, 1910, 30 pp., 12 figs. *) Dreyek, Agr. .Journ. Cape Good Hope Vol. 37, 1910, p. 695—696, PL fig. 1. s) KuNiNGsiiERGEH, Med. s' Lands Plantent. 54, 1902, p. 26—28. 6) Paemeu, Yearb. U. S. Dept. Agric, 1898, p. 90, 96—98, fig. 6. — Koningsbergee, 1. c. Med. 44, 1901, p. 116; Med. 54, 1902, p. 34—36. — Bartels, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerl. No. 20, 1908, p. 12. Insectivoren, Chiropteren, Rodentia. Leporiden, Hasen. 709 schmähen Früchte ebensowenig wie die meisten anderen Insekten fressenden Tiere; selbst der Vampyr, Yampyrus speetrum L.\), macht keine Ausnahme. Rodentia, Nagetiere Von dieser gröisten Ordnung der Säuger sind wolil alle Mitglieder als Pflanzenschädlinge anzusehen; die Mehrzahl kommt aber, als in freiester Wildnis lebend oder als zu selten (Biber), für uns nicht in Betracht, Der Rest birgt allerdings die schädlichsten Säugetiere und mit die schädlichsten Tiere überhaupt, Leporiden, Hasen. Hase, Lepus timidus L,, und Kaninehen, L. eunieulus L,^), sind im ganzen paläarktischen Gebiete verbreitet, beide nach Südafrika, letzteres auch nach Australien, Neu- Seeland und Tasmanien eingeführt. Letzteres gehört zu den allerschlimmsten Schädlingen, nicht nur direkt durch seinen Frais, sondern fast noch mehr indirekt durch sein Wühlen, zumal es sich überreichlich vermehrt und kaum einzuschränken ist. Beide schaden mehr oder weniger auf Feldern, namentlich in jüngeren Saaten, Schlimmer aber ist ihr Verbils an Bäumen, der besonders im Winter oft groi'sen Umfang erreicht. Er ist kenntlich an den scharfen Spuren der grofsen Nagezähne und bleibt immer über der Erde. Während sich der Hase fast ausschliefslich an Laubbäume hält, geht das Kaninchen auch Nadelhölzer an. Akazien werden bevorzugt, demnächst Obstbäume. Die Rinde wird in grofsen Plätzen abgeschält, auch abgezogen. Nament- lich in Baumschulen und Forstkämpen oft verheerend. Ferner äsen sie die Knospen und jungen Triebe von Sträuchern und jüngeren Bäumen ab, wobei auch der Hase Fichten annimmt. Hierher gehören wohl auch die „Bilmen"- oder „Durchschnitte", die als 10 — 20 cm breite, gerade Gänge im Hochsommer durch das reifende Getreide entstehen, und in denen die Halme 10 — 15 cm hoch glatt abgebissen sind. Sie scheinen von älteren Hasen hervorgerufen zu werden*) . In Australien haben sich die Kaninchen, da natürliche Feinde fehlen, bald in solchem Umfange vermehrt, dafs sie die Landwirtschaft auf das 1) Martin, Illustr. Naturgesch. d. Tierfi, Bd. 1, 1882, S. 79. — Brehm's Tierleb., 3. Aufl., Bd. 1, 1890, S. 327, 375—376. ^) Die Nageschäden der mitteleuropäischen Nager sucht v. Schilling auseinander zu halten: Prakt. Eatg. Obst- u. Gartenbau 1900, S. 197—199, 206-209, 216—217, 226—227, 37 Fign. -- Eine recht gute Zusammenstellung gibt Wolff: Kais.-Wilh.- Inst. Landwirtsch. Bromberg, Abt. Pflanzensch., Flugbl. 12 — 14, 1911. 3) Palmer, U. S. Dept. Agric, Div. Mammal. Ornith., Bull. 8, 1896, 88 pp., 7 Pls. , 3 figs. — Appkl u. Jacoui, Kaiserl. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Flugbl. 7, 3 S.; ibid., Arbeiten, Bd. 2, 1901, S. 471—505, 6 Fign., 1 Karte. — Bruce, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 751-769, 6 figs. — Faber, Monatschr. Ges. Naturfrde. Luxemburg, N. F., Bd. 2, 1908, S. 250— 258. — Friedericiis, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 6, 1908, S. 161—196, 2 Tafn., 1 Karte. — Lantz, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1907, p. 329—342, PL 37, 38, fig. 34. — Nelson, North Amer. Fauna No. 29, 1910, 314 pp., 13 Pls., 19 figs. — Nuel, Bull. Labor, region. Ent. agr., ler Trim. 1913, p. 1. *) Marshall, Plaudereien und "Vorträge, Bd. 2, Leipzig 1895, S. 144—151. — HiLTNER, Prakt. Blätter Pflanzenb., -schütz, Jahrg. 9, 1911, S. 114—116, 125—128. — Zimmermann, ibid., S. 157—159. — Steppes, Nat. Zeitschr. Land-, Forstwirtschaft, Jahrg. 10, 1912, S. 332—386. 710 Mammalia, Säugetiere. ernstlichste bedrohten. Besonders nahmen sie dem Weidevieh die Nahrung weg und unterminierten den Boden in einer für Mensch und Vieh ge- fährlichen Weise. Abwehr: Schutz der natürlichen Feinde, besonders des kleineren Eaubzeuges. Abschufs , Frettieren , Fallenstellen , Ausgraben. Im grolsen hat sich namentlich Schwefelkohlenstoff bewährt: man läfst je 5(J ccm von Stücken Sackleinen aufsaugen und stöfst diese in die Baue , worauf die Öffnungen geschlossen werden. Die Amerikaner legen mit Strj'chninkristallen vergiftete Stücke von Äpfeln, Karotten, Bataten, Melonenrinde usw. aus. Noel berichtet, dafs er mit einem von Dr. Lern, Direktor des Bureau d'hygiene zu Ha vre geschickten „virus cliol er i forme" einen grofsen Friedhof in acht Tagen völlig von ihnen befreit habe. In Australien hat man der Ausbreitung der Kaninchen nach Westen durch drei, zusammen 3230 km lange Drahtzäune Einhalt zu bieten gesucht. Selbstverständlich sind auch kleine Grundstücke, besonders aber einzelne Bäume durch solche erfolgreich zu schützen ; sie müssen etwa 50 cm tief in die Erde gehen und mindestens ebenso hoch über sie aufragen. Anstreichen mitKarbolineum, Schwefelkalkbrühe, verschiedenen Tierfetten schützt ebenfalls mehr oder weniger lange. — In Australien und benachbarten Inseln hat man Frettchen und Wiesel gegen sie eingeführt. Seit 1873 sind sie dort ein wertvoller Export- artikel geworden; von 1873— 1898 hat Neu-Seeland über 2U0 Mill. Stück exportiert, in den letzten Jahren durchschnittlich jährlich über 15 Mill. In Nordamerika unterscheidet man mehrere Gattungen, 30 Arten und 60 Unterarten von Leporiden. Sie sind nicht so fruchtbar wie das Kaninchen und graben auch weniger. Sie schaden besonders an Klee, Luzerne, an jungen Pflanzen und an Früchten von Gurkengewächsen und fressen im Herbste auch Apfel. Auch in unseren Kolonien werden Hasen schädlich, in Deutsch- Südwestafrika, wo sie junge Casuarinen, Prosopis und Dattelpalmen über dem Boden abnagen, in Kiautschou durch Verbeifsen in Wald- kulturen, besonders an Akazien und Efskastanien. Sciurideii, Hörnchen. riughörnchen, Pteromys spp. der Alten Welt verzehren Früchte, besonders Feigen ; Sciiiropterus-Arten fressen reifende Kokosnüsse aus, um sie als Niststätte zu benutzen ' ). Das gemeine Eichhörnchen, Sciurus vulg-aris L.^), frifst aufser Insekten usw. Wald- und Obstsamen und -fruchte und kann namentlich an letzteren ganz beträchtliche Verluste herbeiführen. Viel schlimmer aber wird es dadurch, dafs es Knospen von Nadelhölzern, besonders Fichte, ausfrifst. Oft beifst es zu diesen Zwecke den ganzen Endtrieb ab und wirft ihn, nach Entleeren der Knospen, zu Boden. Am meisten aber schadet es durch Schälen und Ringeln von Nadelholzbäumen, namentlich Lärchen, dann Fichten, Es geschieht nur, wo saftreicher Splint ohne dickere Borke vorhanden ist, beginnt also gewöhnlich etwas unter dem Wipfel und reicht, je nach Dicke der Bäume, verschieden weit herab. Nagespuren sind höchstens am Rande der Schälstellen zu sehen ; ^) Ko.NIXGSBERGER, 1. C. p. 46 49. *) S. zahlreiclie Aufsätze in der Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch., von Ei'PNER, K..CH und v. Tuheuk (1905), Fichs u. Yav (1906), Fabrizils (1908). — Frank- hauser, Schweiz. Zeitschr. Forstwes., Jahrg. 62, 1911, S. 116 — 122. Sciuriden, Hörnchen. 7|| diese sind meistens rechteckig begrenzt und färben sich mit der Zeit dunkeh Sie führen zu argen EntsteUungen, selbst zum Absterben der Baumgipfel ; mindestens aber entwerten sie das Holz technisch. Knospen- und Rindenbeschädignngen erfolgen wohl nur bei Mangel an tierischer Nahrung, daher nicht in jedem Jahre und lokal beschränkt, erstere horstweise im "Winter und Vorfrühling, letztere an einzelnen Bäumen im letzteren und Frühsommer. — Auch in der Umgegend von Kap- stadt, wo das Eichhörnchen eingeführt wurde, wird es schädlich an Kieferntrieben und Obst. Die übrigen B a u m h ö r n c h e n ^) leben ähnlich ; doch wird eigentlich nur über Schaden an Früchten und Samen geklagt: an Kokosnüssen, Kakaofrüchten, Feigen, Bananen, Kaffeebeeren usw., wie z. B. bei Sc. eepapi A. Sm. in Deutsch- Ostafrika, Se. bieolor Sparrm. und notatus Bodd. auf Java, Sumatra, Borneo , Se. trivittatus auf Ceylon. Sc. palliatus Pets. frifst in Deutsch-Ostafrika unreife Samen von Baum- wolle und zerstört dadurch sehr viele Kapseln. Se. earolinensis Gm., Nordamerika, lebt grofsenteil von Ulmensamen und bellst, um zu ihnen zu gelangen, die Zweigspitzen ab, die manchmal die Baumscheibe völlig bedecken. Eine unbestimmte Art tötete nach mündlicher Mitteilung von Fr. Suck auf Borneo im Laufe eines Vierteljahres viele Tausende von Durriahbäumen, indem die Tiere Löcher in den Stamm nagten. Die Erdhörnchen, die Gattungen Spermophilus Cuv. (Ziesel) in Südostouropa und Zentralasien, Xerus Hempr. et Ehrenb. in Afrika, Tamiaslll. (ehipmunks), Citellus Ok. (ground squirrels") und Cy- nomys Eaf. (Prairie-Hunde) in Nordamerika^) bewohnen vorzugsweise trockene, warme, steppenähnliche Gebiete, wo sie sich bis mehrere Meter tiefe Gänge bzw. Bauten in die Erde graben, mit oder ohne Hügel, und ernähren sich vorzugsweise von Gräsern und ihi^en Samen. Werden ihre AVohngebiete oder an sie anstofsendes Land kultiviert, so ziehen diese Hörnchen namentlich das Getreide, aber auch Klee, Luzerne, Hülsenfrüchte, dann Wurzelgewächse vor, schaden ganz besonders auch in Obstgärten durch Abfressen der Knospen, Entrinden der AVurzeln und Stammbasis (in einem Obstgarten Montanas wurden in einem Jahre 45000 Bäume getötet) und vermehren sich ins Ungeheuere, um so mehr, als die vordringenden Farmer gewöhnlich nichts Eiligeres zu tun haben, als deren natürliche Feinde : Haar- und Federraubzeug, in Amerika be- sonders die Klapperschlangen, abzuschiefsen bzw. zu vernichten. So werden diese Nager zu mehr oder weniger empfindlichen Feinden der menschlichen Kulturen, deren Bearbeitung sie aufserdem durch ihr Mensch und Vieh bedrohendes Wühlen in hohem Mafse erschweren. In Nordamerika haben die Präriehunde gelegentlich selbst den Menschen verdrängt bzw. die Urbarmachung des Bodens verhindert. So ist in Texas ein Gebiet von etwa 25000 engl. Quadratmeilen von gegen 400 Mill. Präriehunden (Gyn. ludovieianus Ord)*) bewohnt, das über lV2Mill. 1) Preuss, Tropenpflauzer, Bd. 15, 1911, S. 64.— Koningsberger, I.e. p. 49-53. — Britton, Science N. S., Vol. 15. 1902, p. 950. — Vosseler, Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 2, 1905, S. 503; Pflanzer, Bd. 1, 1905, S. 251, 352. — Delacroix, Maladies des Cafeiers, Paris 1900, p. 200. — v. Farer, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstw., Bd. 7, 1909, S. 339. 2) Bailev, ü. S. Dept. Agric, Div. Ornith. Mammal., Bull. 4, 1893, 69 pp., 3 Pls., 4 maps. 3) BiRDSEYE, Farm Bull. 484, 1912, 46 pp., 34 figs. *) Merriäm, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1901, p. 257—270, 3 Pls., 2 figs. — Scheffer, Trans. Kansas Acad. Sc. Vol. 23/24, 1911, p. 115—118. 712 Mammalia, Säugetiere. Stück Rindvieh ernähren könnte. In Columbien ist Cit. eolum- bianus Ord, in den Südstaaten C. Beeeheyi Rieh. ^) die schädlichste Art. In Europa dringt der Ziesel, Sperm. eitellus L. "), vom Süd- osten her in Deutschland ein. — Als Gegenmittel sind Strychnin-Ge- treide (nur im Winter und Frühjahre) und Schwefelkohlenstoti' (SOccm bei den kleineren, 45 bei den gröl'seren Arten auf jeden Bau) anzuwenden, von alten Lappen oder trockenem Pferdemiste aufgesaugt. — Die amerikanischen Arten sind, wie auch andere Erdnager, besonders als Überträger pestartiger Krankheiten gefürchtet. Die Poket g-ophers, Geomyiden^), Nordamerikas und Mexikos sind an Zahl den Präriehunden keineswegs gleich, aber nicht minder schädlich. So verursacht G. bursarius Shaw in Kansas jährlich für 500 OOOijj? Schaden. Sie leben fast ganz unterirdisch, in sehr ausgedehnten, aber verhältnismäfsig flach (15 — 25 cm tief) verlaufenden Gängen und kommen nur in der Dämmerung gelegentlich nach oben. Ihre Nahrung besteht in erster Linie aus Wurzeln; sie ziehen natürlich die weichen, saftigen der Kulturgewächse, wie von Klee, Luzerne, Kohl, Rüben, Kartoffeln usw., denen der wilden Präriepflanzen vor. Aber auch in Getreide, besonders Weizen, schaden sie ganz ungemein, nicht minder an Obst- und anderen, einzeln stehenden Bäumen, deren Wurzeln sie bis an den Stamm abnagen; letzteren ringeln sie häufig am Grunde. Da dies vorwiegend im Winter geschieht, wird ihre Anwesenheit ge- wöhnlich erst im Frühjahre gemerkt, wenn es bereits zu spät ist. Be- sonders den Baumschulen werden sie verderblich, da sie den Reihen folgend, Stamm nach Stamm der AVurzeln berauben. Durch Wühl- arbeiten und aufgeworfene Haufen sind sie fast noch lästiger als andere Erdnager. Von natürlichen Feinden sind vorzugsweise Eulen, AViesel, wildernde Katzen und Schlangen (Pituophis) wichtig. Schwefelkohlen- stoff ist wenig wirksam; besser sind Strychninköder und Fallen, von denen es eine ganze Anzahl besonderer „(/oj)//y;T" -Fallen gibt. Von den Anomuriden schadet der Springfliase, Pedetes ealFeF Pall.*), in Südafrika an Feldfrüchten durch Frais und Wühlen; er ist durch mit Arsenik vergifteten Mais zu beseitigen. Die Schläfer, Myoxiden-^), sind nächtliche Busch- und Baumtiere, die gut die Hälfte des Jahres im Winterschlafe zubringen. Sie leben hauptsächlich von Baumfrüchten und Insekten. Im freien Walde schaden sie wenig, in Obstgärten aber desto mehr, zumal sie mehr verderben als sie verzehren, sei es, dais sie nur die Kerne aus dem Obste heraus- holen, sei es, dafs sie es nur zum Schmecken anbeifsen. Von ihrer Heimat, Südost- und Südeuropa, dringen sie immer weiter nach Westen und Norden vor. In Frankreich ist namentlich der Gartenschläfer häufig, in Deutschland ist er noch auf den Südosten und Südwesten beschränkt. 1) Rucker, Journ. Amer. med. Assoc. , Vol. 53, 1909, p. 1995—1999, fig. 1. — Merriam, U. S. Dept. Agric. Biol. Surv., Circ. 76, 1911, 15 pp., 4 figs. -) Jacobi, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwlrtsch., Bd. 2, 1902, S. 506—511, 1 Fig. ; Arch. Naturg. 1902, Bd. 1, S. 199—238, 3 Fign. ^) Bailey, 1. c, Bvül. 5, 1895, 47 pp., 3 Pls., 1 map., 6 figs. — Merriam, N. Americ. Fauna No. 8, 1895. 2.")8 pp., 20 Pls., 4 maps, 21 figs. — Lantz, Kansas agr. Exp. Stat., Bull. 116. 1903. p. 147—163, 8 figs.; Tearb. U. S. Dept. Agric. 1909, p. 209— 218, PI. 8—10, fig. 1. — SciiEFFER, Kansas agr. Exp. Stat., Bull. 152, 1908, p. 110—145, 13 figs.; Trans. Kansas Acad. Sc, Vol. 23/24, 1911, p. 109—114. *) Agr. Journ. Union S. Africa, Vol. 3, 1912, p. 135—136. 5) Schollmeyer, Centralbl. ges. Forstwes., Jahrg. 24, 1898, S. 203-208, 4 Fign.— Fuchs. 1. c. Muriden, Mäuse. 7^3 Nur die Haselmaus, Miiscardinus avellanarius L.^), geht auch in die Ebenen, der Siebenschläfer oder Bileh, Myoxus g"lis L., und der Gartenschläfer, Eliomys (qucrcmus L.) nitela Fall. 2), bleiben im Gebirge. Die erstgenannte Art steht im Verdachte, auch Nadelholz- triebe zu verbeisi'en und ihre Knospen auszufressen ; der Bilch ringelt Nadelhölzer und Laubhölzer, ähnlich wie das Eichhörnchen, nur in engeren Spiralen. Von den Spring-mäusen. Dipodiden, werden Zapus hudsonius Zimm. und inslg-nis Mill. in Nordamerika nicht selten schädlich. Muriden, Mäuse ^). Diese gröiste Familie der Säugetiere enthält nicht nur die meisten, sondern auch die schlimmsten Schädlinge in phytopathologischer Hin- sicht und als Überträger von Krankheiten. Nahrung in erster Linie Sämereien, dann Wurzeln, Grünzeug, Früchte, Einde, Holz usw. Die meisten Arten auch in mehr oder minderem Maise karni- bzw. insektivor; der dadurch gelegentlich gestiftete Nutzen ist aber bei keiner Art grofs genug, um dem Schaden die Wage zu halten, und wird zum groisen Teile schon dadurch aufgehoben, dafs die Mäuse die für die Befruch- tung der Kleearten usw. so wichtigen Hummeln fressen. Der Nutzen, den die meisten Mäuse durch ihr Wühlen für die Bodenbearbeitung leisten, ist nicht allzu gering. Viellach wird darüber geklagt, dafs Mäuse, wie überhaupt die meisten Pflanzenfresser, in den letzten Jahrzehnten überhand genommen hätten, als Folge der weitgehenden Vertilgung des Raubzeuges. Murinen, Echte Mäuse. Schnauze spitz, Ohren grofs, Schwanz lang. Mehrere Arten über die ganze Erde verschleppt und zu den schädlichsten Tieren überhaupt ge- hörend. In Europa nur wenige Arten im Freien. Am vielseitigsten ist die Wald- oder Spring"maus, Mus sylvaticus L.*), in der Ebene und im Gebirge, im Wald und Feld, in die Häuser vordringend und hier vielfach die Hausmaus verdrängend. Im Walde namentlich die Mast beeinträchtigend, holt sie sich aber auch die reifen Samen aus der Krone. Im Felde an Getreide und Hülsenfrüchten manchmal bedeutend schädlich. Sie schält nie, verzehrt aber im Forste Keime und Knospen junger Pflänzchen. Die Brandmaus, M. ag-rarius PalL, lebt vor- wiegend in lichten Gehölzen und im Gebüsche der Niederungen, geht aber auch in die Felder. Grofsenteils unterirdisch, daher besonders schädlich an Kartoffeln, Eüben, Saat usw., aber auch oberirdisch an Körnerfrüchten. Zur Erntezeit zieht sie sich in die Diemen, die sie vollständig zerwühlen kann; von hier aus gelangt sie auch vorüber- gehend in Gebäude. — Die oberirdisch in Niederungen lebende Zwerg- 1) Barras, Schweiz. Zeitschr. Forstwes., Jahrg. 47, 1896, S. 256—257. 2) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1887, S. 453—454, Fign. — DuFAUT, Bull. Soc. Hist. nat. Toulouse, T. 40, 1907, p. 18—20. — Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz., Jaarg. 17, 1911, p. 18-29, 1 PL ^) Poppe, S. A., Über die Mäuseplage im Gebiet zwischen Ems und Elbe und ihre Verhinderung, Bremerhaven, Ver. Naturk. Unterweser, 1902, 8°, 67 S. — Klun- ziNGER, Jahresh. Verein vaterl. Naturk. Württemberg, Jahrg. 64, 1908, S. XXXI bis XXXVni. — Teiduff, Zool. Beobacht., Jahrg. 49, 1908, S. 296-303. — Piper Yearb. U. S. Dept. Agric. 1908, p. 301—310, 5 Pls. ') Ritzema Bus, 1. c, Jaarg. 17, 1911, p. 61—79, PL 1—6. 714 Mammalia, Säugetiere. maus, M. minutus Pall., frii'st vorwiegend Sämereien, besonders Hafer; sie klettert an den Halmen in die Höhe, um teils die Körner aus den Ähren zu fressen, teils die Ähren abzubeifsen ^). Die AVanderralte, M. {norvegicus Erxl.) decumanus Pall.^), stammt aus Asien; 1727 überschwamm sie die Wolga; wenige Jahre später kam sie nach West- bzw. Mitteleuropa aus Indien über England und zugleich aus Ruisland. Auch heute noch auf fast allen Schiffen vor- handen. In Europa hat sie die einheimische Hausratte fast ganz ver- drängt, kommt aber im Freien kaum vor. Namentlich in den Tropen besiedelt sie auch die Felder und ist z. B. auf Jamaica und Java der schlimmste Feind des Zuckerrohres geworden, auf S. Thome des Kakaos. Auf Jamaica^) kostete sie bis 1872 jährlich an direktem Ernteverlust und durch Bekämpfungsmalsregeln 100 000 ü'; dann führte man zu ihrer Beseitigung, wie auch auf Trinidad, Barbados, Portorico, Hawaii usw., Mungos, Herpestes griseus Geofifr., ein, die den Schaden nach 10 Jahren auf 45 000 £ heruntergebracht hatten, sich dann aber für die ein- heimische Fauna verhängnisvoll erwiesen. - Auch in Nordamerika ist die „hroicn rat" im Felde ungeheuer schädlich; sie gräbt die Saat und die Keimpflänzchen aus, frifst das reifende, besonders aber das geerntete Getreide, Tomaten, Gurkenfrüchte, Beeren- und anderes Obst, das sie sich selbst von den Bäumen herunterholt. Besonders schädlich im Süden, an Mais, Reis, Zuckerrohr, Südfrüchten, einschliels- lich Kokosnüssen. In den Warmhäusern frifst sie Blumenzwiebeln, mit Ausnahme von Hj^azinthen, alle weiche saftige Pflanzenteile und Blüten. In den Tropen im Freien nicht selten in Gemeinschaft mit M. rattus L. und alexandrinus Is. Geofir. ^); erstere frifst in Australien verschiedene Früchte, hängende, abgefallene und geerntete, und Samen ^). — M. doriae Trouess."), holt sich in Neu- Guinea die Kokosnüsse aus den Kronen. Cricetomys g-ambianus Waterh."^), Westafrika, stellenweise grofse Verheerungen an Kakao, geht ausgelegten Saatbohnen nach, frifst die tiefhängenden Früchte ab; auch an Ananasfrüchten. Golunda Elliotti Graj^^) überfällt auf Ceylon, wenn im Dschungel nicht genügend Nahrung vorhanden ist, die Kaifeepflanzungen und zer- kauen die jungen Triebe, offenbar um ihren Saft zu saugen. Arvicolinen, Wühlmäuse^). Schnauze stumpf, Ohren klein , Schwanz kurz. Mehr Feld- und Waldbewohner als jene und hier weitaus schädlicher. Wie ihr Name sagt, leben sie fast ausschliefslich unter der Erde und schaden daher ') Spiekermann, Prakt. Blatt. Pflanzenb.-, -schütz, Jahrg. 10, 1912, S. 53—54, 2) VAN Deventer, Dierl. Vijand. Suikerr., Amsterdam 1906, p. 6—10, fig. 7, 8. — Lantz, U. S. Dept. Agric, Farm. Bull. 369, 19U9, 20 pp., 5 figs; Biol. Surv., Bull. 33, 54 pp., 3 Pls. — BoELTER, The Rat problem, London 1910. ") DuERDEN, Journ. Inst. Jamaica, Vol. 2, 1899, p. 288 — 291. — Laüroy, Journ. Agr. trop. 1911, p. 525—529. — Paemer, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1898, p. 93—96, PI. 8. *) SosKiN, Tropenpflanzer, Jahrg. 8, 1904, S. 432—438. 5) Waite and Thomas, Proc. zool. Soc. London 1897, p. 857—860. 6) Preuss, Tropenpflanzer, Jahrg. 15, 1911, S. 65. ^) Preuss, ibid., Jahrg. 7, 1903, S. 349. — BrssE, Beih. ibid.. Lief. 7, 1906, S. 184 *) Delacroix, Maladies des Cafeiers, p. 100. 9) EcKSTEux, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch. , Jahrg. 2, 1904, S. 81—88, 1 Fig. — RöRiG, Mitt. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Heft 12, 1912, S. 22 bis 25, Fig. Muriden, Mävxse. 715 besonders durch Frais an Wurzeln. Viele altweltliclie Arten halten einen mehr oder minder ausgeprägten Winterschlaf; um in seinen Unter- brechungen nicht ohne Nahrung zu sein, werden oft recht beträchtliche Wintervorräte angelegt, die natürlich einerseits das Schadenkonto ver- grölsern, andererseits aber manchmal grofs genug sind, um von Menschen aufgesucht zu werden, als Bereicherung ihrer Nahrungsquellen. Nur die Rötelmaus, Evotomys (Hypudaeus hercym'ais Mehl.) grlareolus Schreb. ^), Europa, Asien, macht in der Lebensweise eine Ausnahme. Sie bewohnt Wälder und Hecken auf bindigem, humosem Boden, in Ebene und Gebirge, ist vorwiegend karnivor, frifst aber auch Sämereien, ent- rindet Nadel- und Laubholz, besonders Lärche, bis in 4 m Höhe und beifst an Fichte, seltener Tanne, Triebe ab und Knospen aus. — Ev. Gapperi Vigs. in Nordamerika schädlich; desgleichen Synaplomys Cooperi Baird^). Arvicola (Mierotus) arvalis Pall.^), die Feldmaus Mittel- und Südeuropas und Asiens , bewohnt alle Böden in Gebirge und Ebene, besonders aber die baumleeren, trockenen Kultur- (Getreide-) böden, wenn nur starker Gras- oder Krautwuchs vorhanden ist, in dem sie ihre oberirdischen offenen Laufgänge anlegen kann. Ihre Bauten legt sie unterirdisch an und wühlt auch ausgedehnte Gänge. Nach günstigen, d. h. milden Wintern und feuchten Sommern vermehrt sie sich oft plötzlich ins Ungemessene, um gewöhnlich schon im nächsten Jahre wieder zur normalen Zahl oder unter diese zurückzusinken, offenbar infolge von Krankheiten , die durch Nahrungsmangel , ungünstige Witterung usw. entstehen, und sich unter den ungeheueren Mengen rasch und leicht ausbreiten. Albinismus soll diese konstitutionelle Schwächung anzeigen, die besonders für die späteren Würfe des Jahres charakteristisch ist, so dafs schliefslich nur die stärksten, bereits im Frühjahre geborenen Lidividuen überwintern. Die Durchwühlung des Bodens, das Verwesen der riesigen Mengen im Boden bedingen dann meistens, auf ein Mäusejahr folgend, 1 — 2 ungewöhnlich günstige Jahre, die den Schaden mehr oder weniger wieder ausgleichen. Schon in der Bibel wird über solche Plagen berichtet; sie wiederholen sich in unbestimmten Zwischenräumen, während etwa alle drei Jahre normal eine stärkere Ver- mehrung eintreten soll. Von kahl gefressenen Feldern wandern die Mäuse nicht selten in ungeheueren Scharen aus. — Die Feldmaus geht auch in den Wald, vorzugsweise in Lichtungen oder an Stellen vorauf- gegangenen grofsen Raupenfrafses, durch den hier dichteren Pflanzen- wuchs, im letzteren Fall vielleicht auch durch die in der Erde liegen- den Puppen angelockt. Sie benagt hier junge Stämmchen dicht über der Erde bis ins Holz und frifst von einjährigen Kiefern die Spitzen aus. — In Südeuropa (Thessalien!) wird sie vertreten durch A. Mar- tin g-i Barr. Hamilt. Die nur flach wühlende Erdmaus, A. agrestis L.*), verm^sacht 1) RiTZEMA Bus, Tijdschr. Plantenz., Jaarg. 17, 1911, p. 80—95, Pls. 2) Brooks, W. Virginia agr. Exp. Stat, Bull. 113, 1908, p. 89—183, 9 Pls., 1 fig. ") BcBAK, Zeitschr. Zuckerind. Böhmen 1902, Heft 2, 7 S. — S. ferner besonders zahlreiche Aufsätze von Hii.tner, Korff und Lang in den Prakt. Blatt, f. Pflanzen- bau u. -schütz. *) Harting, J. E., etc., Report of the Department Committee appointed by the Board of Agriculture to enquire into a plague of Field Voles in Scotland. London 1893, 98 pp., figs. — Perrikr de la Bathie, ßev. Vitic. Ann. 12, T. 23, 1905, p.44— 48, 212— 216, 238— 240, 720— 721,9 figs. — Eckstein, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Bd. 7, 1909, S. 586—588, 2 Fign. — Hotter, Zeitschr. landw. Versuchswes. Osterr., 716 Miuumalia, Säugetiere. die Mäuseplagen in Nordenropa und England; aber auch im übrigen Europa überall, mit Vorliebe jedocii in feuchtem Boden, im Walde, mindestens aber in der Nähe von Gebüsch, Gestrüpp oder Heide. Sie schadet mehr als irgendeine andere Art an Bäumen. Kleinere Stämmchen benagt sie oberirdisch bis zu 3 — 4 m Höhe tief ins Holz hinein und bellst an Fichten und Kiefern die Endtriebe ab. Unter- irdisch frifst sie bis daumensdicke "Wurzeln von Obst- und Waldbäumen, besonders von Apfel, Rose, Johannisbeere, Weinrebe vollständig durch; aber selbst gröfste und stärkste AVurzeln entrindet sie. Im Winter geht sie auch in Häuser. Die Wühl- oder Wasseratte '), gewöhnlich Wühl-, Moll-, Seheer- oder Reutmaus genannt, tritt in zwei Formen auf, die neuerdings wieder zu selbständigen Arten erhoben werden. Die hellere Form, A. terrestFis L., lebt auf trockenem Boden, die dunklere, A. amphi- bius L., am bzw. im Wasser. Sie ist über ganz Europa verbreitet, in der Ebene wie im Gebirge, und in jedem Boden, aber kultivierten vorziehend, den Hochwald meidend. Sie wühlt ausgedehnte, ganz flache und tiefer verlaufende Gänge und wirft unregelmäfsige, aus grofsen Brocken bestehende, immer geschlofsene Haufen auf. Sie verzehrt mit besonderer Vorliebe das Wurzelholz von Obst- (besonders Apfel-) und Forstbäumen (besonders Ahorn, Eiche). An jüngeren Stämmchen nagt sie die ganzen Wurzeln ab, ältere entrindet sie mehr dicht über der Erde. Vor allem in Baumschulen verderblich, wo sie oft in kurzer Zeit ganze Reihen entwurzelt. Getreidehalme schneidet sie dicht über der Erde ab. Für den Winter trägt sie grofse Vorräte von Knollen, Zwiebeln, Getreide usw. ein. Die übrigen europäischen Wühlmäuse, wie Arv. subterraneus Sei., rattieeps Blas, und Keys. ^), usw. treten in ihrer Bedeutung gegen die genannten sehr zurück. — Arv. oeconomus Fall, in Sibirien wandert ähnlich wie die Lemminge. Auch Nordamerika^) hat zahlreiche Wühlmäuse (78 Arten), von denen aber nur wenige (A. pennsylvanicus Ord = austerus Le C, oehpogfaster Wagn. , pinetorum sealopsoides Aud. and Bach) in gröfserem Mafsstabe schädlich werden, und auch das erst in den letzten 30 Jahren, seitdem die vorrückende Kultur ihnen günstigere Lebensbedingungen geschaffen und ihre Feinde zurückgedrängt hat. Die einzelnen Arten verhalten sich in bezug auf Lebensweise und Vorkommen sehr verschieden; doch lieben sie alle dicht bewachsenen Boden. Sie halten keinen Winterschlaf, tragen aber ebenfalls nicht selten Vorräte ein. Am schlimmsten ist der Schaden im Winter. Auf Wiesen und Weiden fressen sie unter der schützenden Schneedecke die Herzen der Pflanzen aus, besonders z. B. auch der Erdbeeren, und ringeln sowohl Jahrg. 12, 1909, S. 84—41, 1 Fig. — Loschnig u. Schechneu, Die Wühlmaus, ihre Lebensweise und Bekämpfung, Wien 1911, 15 S., 1 Taf., 13 Fign. 1) Ei'PNKR, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch. . Jahrg. 1, 1903, S. 404—412, 3 Fign. — Reh, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd, 18, 1908, S. 18—26, 4 Fign. — Korfp, Prakt. Blatt. Pflanzenbau u. -schütz, Jahrg. 6, 1908, S. 100—107, 3 Fign. — Hotter, 1. c. — LöscHNiG u. Schechner, 1. c. — RiTZEMA Bus , Tiidschr. Plantenz., Jaarg. 18, 1912, p. 16-20, 1 PI. 2) RöRiG, Mitt. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Heft 8, 1909, S. 29—33; Arb. ders., Bd. 7, 1909, S. 429—472, 4 Tafn., 65 Fign. — Eckstein, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Jahrg. 1911, S. 55—58, Fig. 3) Lantz, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1905, p. 363— 376, PL 38— 41 , fig. 89; Biol. Surv., Bull. 31, 1907, 64 pp., 8 Pls., 3 figs. — Piper, Yearb. 1908, p. 301—310, 5 Pls. Muriden, Mäuse. 717 die Ruten von Hirn- und Brombeeren wie junge Obstbäume ; wie über- haupt der Schaden in Obstgärten mit am grölsten ist. Vom Winter- getreide verzehren sie nur die grünen Blättchen: dagegen beiisen sie im Sommer die Getreidehalme durch, um zu den Ähren zu gelangen. Besonders gefährdet sind im "Winter Heuschober und Getreidediemen, die nicht selten vollständig von ihnen zerstört werden. In Gärten fressen sie vor allem Wurzel-, Knollen- und Zwiebelgewächse, sowie überhaupt alles Weiche, Saftige. Man hat berechnet, dafs jede Wühlmaus im Jahre 24 — 36 (engl.) Pfund Nahrung gebraucht; der ganze von ihnen in den Vereinigten Staaten verursachte Schaden wird auf durchschnittlich 3 Millionen $ jährlich geschätzt. Ein Obstzücher verlor im Winter 1901/02 allein in seinen Baumschulen für 100 OUO ^ junge Bäumchen. Die Zibethratte, muskrat, Fiber zibethieus L. ^), wird in manchen Teilen Amerikas dem in Flufsniederungen angebauten Getreide, Reis, Gemüse und den Seerosen verderblich; im allgemeinen überwiegt aber ihr Nutzen als Jagd- (Pelz- und Speise-) wild. — Die Ungeheuern Scharen von Lemming-en, (Lemnus) Myodes lemnus L., wie sie sich von Zeit zu Zeit zu Wanderzügen vereinigen, vernichten natürlich die ihnen in den Weg kommenden Kulturpflanzen, treten aber doch nur selten auf und sind rasch vorübergehend. Cricetinen, Hamster- ähnliche Nagetiere. Der in Osteuropa heimische, von da nach Osten und Westen bzw. Norden sich ausbreitende Hamster, Cricetus (cricetus L.) I'rumentarius Pall. 2), fehlt noch in ganz Südeuropa, südlich der Alpen, und in Nord- europa Lind ist besonders über das mittlere Deutschland verbreitet. Er ist ein reines Steppentier, das sich am wohlsten in fruchtbarem, trockenem, festem Boden, also in Getreidefeldern, fühlt. Seine Hauptnahrung sind Körnerfrüchte ; doch frifst er auch Knollen, Rüben, Wurzeln und Grün- zeug. Schädlich wird er einmal durch seine starke Vermehrungsfähig- keit (1817 wurden bei Gotha 111817 Stück gefangen) und dann durch die grofsen, in seinen Backentaschen eingetragenen AVintervorräte, die bis zu V4 hl Körnerfrüchte für einen Bau betragen können. In Nordamerika^) sind ferner noch in ähnlicher Weise schädlich: Peromyscus leueopus Rafin. und eanadensis Mill., Reithrodontomys leeontei impiger ßangs. Die Signiodon- und Oryzomys-Arten *) sind in den Südstaaten sehr gefährliche Feinde der Reis- uud Zuckerrohr- kulturen; ferner verzehren sie jede Art weicher, saftiger Früchte von Melonen, Tomaten, Beerenobst bis zu Baumobst, Südfrüchten und Kokosnüssen ; erstere sind im Südwesten die schlimmsten Schädlinge der Dattelkultur. Sie leben mehr oberirdisch und klettern sehr gewandt. Überaus zahlreich sind die Berichte über „Ratten", weniger die über „Mäuse", ohne weitere Bezeichnung. Bei ersteren dürfte es sich fraglos in vielen Fällen um die Wanderratte handeln, bei letzteren wohl meistens um Wühlmäuse. 1) Lantz, U. S. Dept. Agric, Farm. Bull. 396, 38 pp., 5 figs. 2) SuLZER, Versuch einer Naturgeschichte des Hamsters, Göttingen 1774. — Berge, Jahresber. Ver. Naturk. Zwickau 1895, S. 65-68. — Jacom, Kais. Gesund- heitsamt, Biol. Abt., Flugbl. 10, 1901, 4 S., 1 Fig. — Schuster, L., Zool. Gart., Jhg.44, 1903, S. 229—230. - Schistek, D., ibid. 46, 1905, S. 52. — Staes, Tijdschr. Plantenz. D. 4, 1898, p. 173—192, 3 Fign. ^) Brooks, 1. c. *) Lantz, ü. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 33, 1909, p. 21. 718 Mammalia, Säugetiere. So schaden Ratten^) an Mais und Kakao in Togo, in Ost- und Westafrika an Castilloa. in Ostafrika an Baumwolle, indem sie die un- reifen Samen aus den Baumwollkapseln fressen und dabei natürlich, deren ganze Wolle verderben: auf Zanzibar sind sie so häufig, dafs 1910 52 186 Stück abgeliefert wurden. Ganz besonders schlimm hausen sie auf Samoa an Kokospalmen bzw. -nüssen und an Kakaofrüchten. Auf Trinidad, Martinique und Madagaskar sind sie die ärgsten Feinde des Zuckerrohres. Auf den Philippinen erklettern sie die Kokos- palmen, um die Nüsse zu rauben; in Queensland schaden sie an Zucker- rohr, Bananen, Bataten usw. Mäuse schaden besonders in Deutsch- Südwestafrika, wo sie den Feldern und Weiden arg zusetzen. Auch in Deutsch-Ostafrika wird verschiedentlich über Mäuseschaden geklagt; ganze Kulturen von Dividivi müssen mit Drahtnetzen eingeschlossen werden. In Peru fressen sie die Baumwollsamen aus den Kapseln aus. — Die verschiedenen Berichte über „Spitzmäuse"-), die z. B. in Deutsch- Ostafrika Saat- beete von Manihot, in Westafrika solche von Kakao ausfressen, dürften wohl auf echte Mäuse zurückzuführen sein. Die Bekämpfung") der Ratten und Mäuse ist keineswegs leicht, da einmal nicht alle Gifte gleich wirksam sind, an einige sich diese Nager sogar gewöhnen können; dann, weil sie mit ihrem feinen Witterungs- vermögen sehr bald Verdacht schöpfen. In erster Linie ist immer die Hege ihrer natürlichen Feinde zu empfehlen; in Gebäuden, Gärten und deren nächster Nachbarschaft lassen gute Katzen eine Plage nie aufkommen. Ratten können geschossen werden. Zahlreiche Fallen sind gegen sie erfunden, die besonders gegen die grabenden Arten wirksam sind. Sehr gut sind die einfachen Zangenfallen, auch die Röhrenfallen. Die ZüRNEKsche „Wühlmausfalle" (Gebr. Zürner, Markt- leuthen im Fichtelgebirge, je 4,50 Mk. '^j wird sehr gerühmt. Wasser- ratten fängt man mit Reusenfallen, die vor den unter Wasser befind- lichen Ausgang ihres Baues gesetzt werden. Forstkämpe schützt man durch steilwandige Laufgräben, in die hie und da tiefe, glattwandige Töpfe (unten verschlossene Drainröhren) eingelussen sind. Die Anamiten-') ^) Über Ratten im allgemeinen, auf Samoa im besonderen, siebe: Soskin, Tropenpfl. Bd. 8, 1904, S. 432—438, über letzteres allein noch: ibid., Bd. 3, 1899, S. 127; Meyer-Dei.u's, ibid., Bd. 8, 1904, S. 688—689; Bd. 11, 1907, S. 327. - Betr. Deutsch- Ost-Afrika siehe die Berichte von Aman: u. den „Pflanzer". — Betr. Togo siehe LiEBL, Tropenpfl. Bd. 13, 1909, S. 286. — Betr. Deutsch-Süd- West- Afrika: Gessert, ibid. Bd. 2, 1898, S. 63; Windhuk. Nachr. vom 17. Febr. 1909; Pflanzer Bd. 8, 1912, S. 159—160. — Madagaskar: Boname, Journ. Agr. trop , Ann. 3, 1903, p. 46—48. — Philippinen: Preuss, Tropenpfl. Bd. 15, 1911, S. 64— 65. — Queens- land: JoDRELE, Trop. Agric. Vol. 36, 1911, p. 426 — 428. — Peru: Zimmermann, Baum- wolle, S. 98. 2) Z. B. Preitss, Tropenpfl. Bd. 7, 1903, S. 349. — Ranniger, Pflanzer Bd. 3, 1907, S. 138. 3) RöRiG u. Ai-i-Ei-, Kais. Gesundheitsamt, Biol. Abt., Flugbl. 13, 1901, 4 S., 1 Fig. — VossEi.ER, Pflanzer Bd. 1, 1905, S. 28— 30; Bd. 3, 1907, S. 63-64. — Kirchner, Anst. f. Pflanzensch. Hohenheim, Flugbl. 8, 1907, 3 S. — v. TriiEiF, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 5, 1907, S. 86—92. — Lantz, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1908, p. 421—432: Farm. Bull. 369, 1909, 20 pp., 5 figs. — Gaeeagher, Federat. Malay Stat., Dept. Agr., Bull. 5, 1909, 9 pp. — Journ. Board Agric. London, Vol. 17, 1910, p. 731—736; Leafl. 244, 4 pp. — Fulmek, Wiener landw. Zeitg., Jahrg. 60, 1910, S. 304. — Labroy, Journ. Agric. trop. Ann. 11, 1911, p. 135—139. — S. auch : Hietner, Pflanzen- schutz nach Monaten geordnet, Stuttgart 1909, S. 401—408. — Birdseye, Farm. Bull. 484, 1912, 46 pp., 34 figs. *) Zürner, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch. Bd. 1, 1903, S. 315— 319, 4 Fign. 6) VossELER, Pflanzer, Bd. 3, 1907, S. 63. Murideu, Mäuse. 719 häufen in ihren Pflanzungen abwechselnd Schichten von Reisig und Stroh aufeinander, zwischen die sie als Köder Früchte und Krabben legen. Nach 14 Tagen werden sie mit engem, sechs Fui's hohem Bambusgitter umstellt, die Haufen auseinandergezerrt und die herauskommenden Ratten erschlagen. Vielfach ist bei Feldmäusen auch üblich, Wasser in ihre Löcher zu giefsen, wobei ebenfalls die herausflüchtenden Mäuse ersclilagen werden, wie z. B. auch hinter dem Pfluge, usw. In Schott- land (Hakting, 1. c.) erwies sich Abbrennen der Viehweiden und Heiden als recht wirksam. Am meisten werden wohl G i f t e angewandt. Sie sind von gröfstem Erfolge von Herbst bis Frühjahr, wenn es an natürlicher Nahrung mangelt. Zweckmäfsig werden die Giftköder mit Witterung versehen, um den menschlichen Geruch zu unterdrücken und die Nager anzulocken; Anisöl ist hier von besonderer Wirkung. Auch die Art des Köders ist von Bedeutung; sie wechselt nach den betrefPenden Arten und nach der Art des Giftes. Am sichersten wirkt Strj^chnin, als Giftgetreide, oder indem Klee, Luzerne usw. damit getränkt werden : gegen die Rinden- nager wird empfohlen, Apfelzweige in Strychninlösung zu tauchen und auf den Gängen auszulegen. Kartoffeln, Rüben, Bananen, Bataten werden längs auseinandergeschnitten, die Schnittflächen mit Strychnin, Arsenik oder Pariser Grün bestrichen, wieder aneinanci ergebunden und aus- gelegt. Auch mit Arsensalzen vergiftete Luzerne, Weizen usw. sind sehr wirksam. Von besonderer Bedeutung ist das Baryumkarbonat in Form von Pillen oder Brotstückchen. Phosphor wird nicht immer gern genommen; er bedarf besonders guter Lockspeise und Witterung, ist dann aber auch sehr wirksam. Steckt man mit Phosphorbrei be- strichene Stöckchen in die Gänge, so schmieren die vorbeidrängenden Mäuse sich den Brei aufs Fell, wo er anfängt zu jucken; die Mäuse lecken ihn ab und vergiften sich. Namentlich gegen Ratten ist Meer- zwiebel ^) in Form von Pfannkuchen sehr wirksam. In neuerer Zeit werden immer mehr Bakterien-Präparate be- nützt, die aber anscheinend nur in Europa wirksam sind ; schon in Nordamerika versagen sie vielfach, in den Tropen fast immer. Am günstigsten wirkt der LöFFLERsche Mäusebazillus 2) (Berlin, Schwaezlose u. S. ; aber auch von den meisten landwirtschaftlichen Versuchsstationen zu erhalten) , für den aber nur Ei^ot. gjareolus , Ärv. arralis , agrestis, (otiph/bius, Mus. silvaticus{?), nunutus[?) und musculus empfänglich sind. Der ÜANYSZsche Virus ^) wirkt auch gegen die anderen Arten, hat öfters „geradezu phänomenale" Erfolge zu verzeichnen, manchmal aber auch versagt. Dasselbe gilt von Ratin ^) (Kopenhagen, Ratingeseilschaft; 1) Mitt. Deutsch. Landvvirtscli.-Ges. 1907, S. 115—116, 156. 2) LoEFFLER, Centralbl. Bakt. Parasitkde., I. Abt., Bd. 11, 1892, S. 129—141 ; Bd. 12, 1893, S. 1—17. — Sempolowskv, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 233—235. — Holl- RuxG, 7. Jahresber. Vers.-Stat. Pflanzensch. Halle 1896. — Dankelmann, Mitt. Deutsch. Landwirtsch.-Ges. 1898, S. 107. — Cigini e Manicarui, Staz. sperim. Ann. 37, 1904, p. 4 — 13. — Pfreimbtnkr, Hess. Landw. Zeitg. 1904, Nr. 11. — Raebiger u. Löffi.er, Mitt. Deutsch. Landwirtsch.-Ges. 1906, S. 192—194, 423—425; 1910, S. 262—263. — Könia;!. Bayr. agrik.-bot. Anst., Flugbl. 4; 6 S., 1 Fig. 3) Danysz, C. r. Acad. Sc. Paris 1893, T. 2, p. 869—872. — Gueraud de Laharpe, Journ. Agric. prat. Ann. 68, 1904, p. 278—280. — Lapparent, Bull. Min. Agric. Paris, Ann. 3, 1904, p. 407—414. ') Raebiger, Mitt. Deutsch. Landw.-Ges. 1907, S. 55-57, 104—130, 389-390; 1908, S. 375-376; Landw. Wochenbl. Prov. Sachsen 1910, Nr. 13 (gegen Hamster). — Xylandek, Arb. Kais. Gesundh.-Amt Bd. 28, 1908, S. 145—167. 720 Mammalia. Säugetiere. Halle a. S., Landwirtschaftskammer der Prov, Sachsen), das auch gegen den Hamster mit Erfolg angewandt wurde. Cügini und ManiCx\rdi wollen mit den beiden ersteren bessere Erfolge durch subkutane In- jektion erzielt haben. Für alle diese Gifte gibt es zahlreiche An wen düng s Vorschriften, die zum Teil den Präparaten mitgegeben werden, zum Teil auf den landwirtschaftlichen Versuchsstationen usw. zu erfahren sind. Wichtig ist nur immer, dafs sie, ohne mit dem Menschen in direkte Be- rührung zu kommen, möglichst tief in die Gänge gebracht werden, letzteres auch aus dem Grunde, damit sie nicht anderen Tieren (Wild, Haustieren) gefährlich werden. Von den zahlreichen Raucher mitte In und -apparaten hat sich eigentlich nur der Schwefelkohlenstoff bewährt, der entweder in der auf S. 710 angeführten Weise oder mit den von Appel und Jacobi emp- fohlenen Kannen in die Gänge gegossen wird. — Der in Hamburg zur Ausräucherung von Schiffen verwandte „Regenerator- Apparat", in dem durch unvollständige Verbrennung von Koks Kohlenoxyd erzeugt wird, hat sich in für diesen Zweck umgebauter Form bei der Bekämpfung der Wühlratte auf der Insel Neuwerk ausgezeichnet bewährt. In vielen Fällen sind Abhaltung smafsregeln das einfachste, ins- besondere engmaschige Drahtgitter, mit denen man ganze Felder bzw. Gärten, namentlich aber Bäume umgeben kann. Sie sind etwa 50 cm tief in die Erde einzulassen und müssen ebensoviel' über sie hervorragen. Dornen, Glasscherben usw., als Schutz von Bäumen, sind nicht sehr empfehlenswert. Oberirdische Baumteile werden durch Anstrich mit Karbolineum oder Schwefelkalkbrühe geschützt; kletternde Nager sind durch glatte, genügend breite Blechstreifen um den Stamm abzuhalten. Angenagte Bäume können, wenn der Frafs noch nicht zu weit ge- diehen ist, dadurch gerettet werden, dafs Erde bis über die Nage- wunden empor angehäufelt und dann festgetreten wird. Spalacideu, Wurf m äuse. (Taehyoryetes) Rhizomys splendens Rüpp. ^). Am Kilimandjaro an jungen Kaffee- und Kautschukpflanzen durch Abfressen bzw. Schälen der Wurzeln sehr schädlich. Batliyergideii, Mole rats"). In Südafrika sind die Blindmolle, Batliyergrus maritimus Gm. (vorwiegend in Sandboden) , Georhychus arg-enteo-einereus Pts. (in Ostafrika), eapensis Pall. und hottentotus Less. (Mole rats) schädlich im Felde und in Gärten, dadurch dafs sie Wurzeln und Knollen, auch Getreide in ihre Bauten eintragen; von den Knollen beifsen sie, um sie am Keimen zu verhindern, die Augen aus. In einer Pflanzung Deutsch- Ostafrikas wurden von der zweiten Art in acht Monaten 440 Stück gefangen. 1) VossEi-ER, Pflanzer, Jahrg. 1, 1905, S. 351; Jahrg. 3, 1907, S. 269—272. — MoRSTATT, ibid., Jahrg. 6, 1910, S. 217. -) VossELER, 1. c. — Drever, Agric. Journ. Union S. Africa Vol. 37, 1910, p. 694 bis 698, 2 figs. — MoRSTATT, Pflanzer, Jahrg. 8, 1912, S. 255. Carnivoren, Raubtiere. 721 Octodontiden, Rohrratten. (Thryonomys)Oetodon swinderenianus Temm. in Ostafrika; ober- irdisch; oft sehr schädlich in Zuckerrohrfeldern. Hystricideu, Staclielscliweine. Nächtlich-, tags in Erdlöchern versteckt; so in Pflanzungen, be- sonders in Keimbeeten, durch Graben schädlich, ferner durch ihr Nagen. Die eigentlichen Stachelschweine, Hy strix ^ ), werden in Westindien, Afrika, Ceylon, Java schädlich, indem sie Agavenwurzeln, Zuckerrohr, Stämme der Kokospalmen usw. benagen. Die Quaste nstachler, Atherura-), fressen besonders die Früchte von Kakao und Ananas ab, soweit sie sie erreichen können, aber auch die jungen Pflänzchen selbst. Carnivoren, Raubtiere. Während die hauptsächlichste Bedeutung der Raubtiere für den Land- und Forstwirt usw. darin liegt, dafs sie seinem Nutz- und Jagdwild nachstellen, sind sie andererseits doch auch von nicht zu unterschätzen- dem Werte als Feinde der schädlichen Nager und Huftiere; in dem Mafse, als jene abnehmen, nehmen diese im allgemeinen zu. In einigen wenigen Fällen bedrohen aber auch Raubtiere direkt Kulturpflanzen. Von Hunden, Caniden, sind besonders Schakale^) in der Regentschaft Madras in Indien schäd- lich; sie graben Erdnüsse aus, beifsen Zuckerrohr unten durch mid nagen es ein paar Zoll weit ab ; merkwürdigerweise werden manche Sorten mehr oder minder verschmäht; am meisten leidet die Bonta- Sorte. Bedecken der Felder mit Schlamm aus den Stadtkanälen soll durch seinen Geruch die Schakale fernhalten. Im Nyanza- Protektorat überfallen sie die Maispflanzungen der Eingeborenen •*) ; sie brechen die Stengel ab und verzehren die reifenden Kolben. Selbst dicke Dornenhecken schützten nicht, so dafs sie mit Strychnin vergiftet werden mufsten. — Die Coyotes, Canis latrans Saj^^) und verwandte Arten, fressen in Nordamerika, wenn tierische Nahrung knapp ist, auch allerlei Obst, Trauben, Melonen, usw. Bären, Ursiden. Kragfenbären, Ursus malayanus Rafifl., werden nach mündlicher Mitteilung von Herrn Fr. Suck auf Sumatra sehr schädlich dadurch, dafs sie die Herzen der Kokospalmen ausfressen. 1) VossELER, 1. c, Jahrg;. 3, 1907, S. 271. — van Deventer, 1. c, p. lö, Fig. 10. — V. Faber, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. , Bd. 7, 1909, S. 340. — Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 15, 1911, S. 65—66. 2) Prelss, Denkschr. Kamerun 1900/01, S. 3030; Tropenpflanzer Bd. 7, 1908, S. 352. 3) Barber, Dept. Land Eec, Agric, Madras, Vol. 3, Bull. 51, 1905, p. 10—11. *) DoBBs, Jovirn. East Africa and Uganda nat. Hist. Soc. Vol. 3, 1912, p. 62—63. 5) Lantz, Farm. Bull. 226, 1905, 23 pp., 1 fig. ; Biol. Surv. Bull. 20, 1905, 28 pp. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 46 722 Mammalia, Säugetiere. Viverriden, Zibetkatzen. Paradoxuriis hermaphroditus Pall.^), Palmroller, Indien, Java; verzehrt nicht nur Früchte (Ananas , Kaffee , Palmen usw.) , sondern auch Zuckerrohr, von dem er die zarten Sorten vorzieht. Er richtet sich daran empor und zerbeifst das Rohr zwischen zwei Knoten, so dafs ihm der Saft ins Maul fliefst. Man kann Pflanzungen bis zu gewissem Grade schützen, indem man den Rand der Felder mit einer besonders süfsen und weichen Sorte bepflanzt, die die Tiere aufhält. Auch Tiverricula malaeeensis Gmel. stellt Kafifeebeeren nach. — Alle Viverriden geben die Kaffeebohnen unverdaut wieder von sich, die dann den besten Kaffee liefern sollen. Nach Perrgt^) sollen in Deutsch-Ostafrika Hyänen die keimenden und durch Zersetzung des Kernes dabei „unerträglich" stinkenden Kokosnüsse ausgraben nnd zerbeifsen, um den Inhalt zu ver- zehren, wobei natürlich die junge Pflanze zugrunde geht. Preuss^) vermutet allerdings, dafs die Eingeborenen selbst die Sünder seien und nur die Schuld auf die Hyänen schöben. Auch Wildkatzen, Feliden, sollen nach Barber in Madras eine besondere Vorliebe für Zuckerrohr haben. Einen ganz eigenartigen Fall, in dem die Hauskatze ein Pflanzenschädling wurde, erzählt D. Fairchild*): in einem Garten in Boston frafsen sie sämtliche Pflanzen der aus China importierten Acti- nidia polygama ab, offenbar durch den der Pflanze eigentümlichen Ge- ruch angelockt, ähnlich, wie durch Baldrian. Proboseidea, Eüsseltiere. Elefanten 5) sind naturgemäfs allen Pflanzungen höchst gefährliche Feinde. Am meisten stellen sie den Bananen nach, von denen sie in erster Linie die Früchte, dann aber auch die Blätter und selbst den Stamm verzehren. Da Bananen häufig in jungen Kakaopflanzungen als Schattenbäume dienen , werden auf der Suche nach ihnen die letzteren vollständig zertrampelt. Nach Busse sind sie die schlimmsten Feinde der Kultur von Ficus elastica. Jentsch weist darauf hin, dafs auch im Wirtschaftswald Elefanten nicht zu dulden seien. Perissodactyla, Unpaarhufer. Während die eigentlichen wilden Pferde, als den Menschen zu sehr meidend, kaum ernstlicher schädlich werden, sind verwilderte Pferde ^), wie in Nordamerika und Australien, stellenweise auf serordent- lich schädlich geworden und haben selbst gesetzlich angeordneten Ab- schufs nötig gemacht. 1) VAN Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet, 1906, p. 2 — 5, Fig. 2 — 3. — Konings- BERGER, 1. c. p. 17—18, 20-21, Fig. 3, 7. 2) Tropenpflanzer Bd. 2, 1898, S. 325. 3) ibid. Bd. 15, 1911, S. 62. *) Science, N. S., V^ol. 24, 1906, p. 498—499. "*) Eigen, Tropenpflanzer, Bd. 6, 1902, S. 34. — Pkeuss, ibid. Bd. 7, 1903, S. 349. — Busse, ibid., Bd. 10, 1906, S. 99. — Jentsch, ibid., ßeih., Jahrg. 12, 1911, S. 74. 6) Pai.mek, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1898, p. 88. Carnivoren. Proboscidea. Perissodactyla. Artiodactyla. 723 Artiodactyla, Paarhufer. Nilpferde, Hippopotamus \), brechen in Ostafrika nachts in Baumwoll- felder und junge Kokospflanzungen ein und verwüsten sehr viel; sie sollen indes vermeiden, auf junge Pflanzen zu treten. Suiden, Schweine. Flufs- und Warzenschweine, Potamochoerus alrieanus Schreb. und Phacochoerus afrieanus Gm.') wurden in Deutsch-Ostafrika seit Anfang der 90 er Jahre des vorigen Jahrhunderts, anscheinend infolge Abschusses der Leoparden und Löwen, eine sehr schlimme Plage der Pflanzer. Am meisten wairden Mais und Manihot bedroht, von denen sie oft fast die Hälfte zerstörten, so dafs schliefslich die Felder mit Palisaden umgeben werden mufsten. Auch in Baumwolle- und Kokospflanzungen schadeten sie arg durch Wühlen und, indem sie die Stämme mit ihren Hauern zerbrachen. Fallen und Treibjagden hatten nicht genügenden Erfolg, so dafs schliefslich zu Gift gegriffen werden mufste. Unter die Hüll- blätter von Maiskolben wurde je IV2 g Arsenik gestreut; aus Mango- pflaumen wurde der Kern ausgedrückt und an seine Stelle wieder Arsenik eingefüllt. Die Köder wurden abends ausgelegt, morgens wieder weg- genommen; der Erfolg war vorzüglich. — Auf Java^) sind S. vittatus Müll, und verrucosus Müll, und Schleg. in Pflanzungen, namentlich in solchen mit mehl-, öl- oder zuckerhaltigen Pflanzen, auch an jungem Kaffee und Tee, letztere Art auf den Philippinen^) noch besonders für die jungen, bis zwei Jahre alten Kokospalmen gefährlich; sie nützen aber auch durch Verzehren von Bodenungeziefer. — Bei Deli sind Wildschweine aufser dem Manihot besonders an jungen Heveapflanzen sehr schädlich. Unser Wildsehwein, S. serofa L., dürfte im Walde überwiegend nützen, trotzdem es den Boden nach abgefallener oder gesäeter Mast aufbricht und dabei zahlreiche junge Pflanzen aushebt oder verletzt und junge Kieferntriebe mit den Zähnen zermalmt. In Dickungen bricht es vieles um; durch das „Malen" und „Wetzen" beschädigt es die Rinde älterer Stämme. Im Felde ist es aber mit das schädlichste aller Säuge- tiere, das vor allem Kartoffeln und Rüben auswühlt, Mais und Hülsen- früchte frifst und im Getreide mehr zerwühlt und zertrampelt, als es verzehrt. Die Familien der Traguliden ^) und Antilopen werden nur ganz gelegentlich einmal schädlich. Cerviden, Hirsche^). Die Hirsche sind sowohl in Feld wie in Wald arge Schädlmge, wenn auch ihre jagdliche Bedeutung überwiegt. Der Elch, Alces alees L., 1) VossELER, Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 2, 1906, S.413; Pflanzer Bd. 3, 1907, S. 292. 2) KONINGSBERGEH, 1. c, p. 66—70, Fig. 24. ») WoRCESTER, Trop. Agric. (2), Vol. 37, 1911, p. 406. *) KoNiNGSBERGEK, 1. c. Med. 44, 1901, p. 115; Med. 54, 1902, p. 65—66. — van Deventer, 1. c. p. 10 — 11. 5) Betr. des „Schälens" siehe aufser Räi her, 1. c, noch: Die Mittel zum Schutze des Einzelstammes gegen die Schälbeschädigungen usw., herausg. vom Königl. 46* 724 Mammalia, Säugetiere. bedarf vor allem gerbst ofFhaltiger Nahrung; er schält in erster Linie Weiden, dann auch Erle, Eiche, Eberesche, Aspe, Kiefer, Fichte, im Winter vorwiegend beide letztere. Viel schlimmer wird er aber dadurch, dafs er die genannten Hölzer in hohem Mafse verbeifst, selbst stärkere Zweige frifst. Um zu diesen zu gelangen, bricht er jüngeres Holz nieder. Auch durch das Fegen und Schlagen mit seinem mächtigen Geweih verdirbt er sehr v^el. Auf Feldern stellt er besonders Bohnen, Hafer, von dem er die ganzen Rispen abweidet, und Futtergemenge nach, schadet aber immer mehr durch Zertreten und Umbrechen, als durch Fressen. — Der Edelliirseh, Cervus elaphus L., schadet seit etwa 150 Jahren in immer zunehmendem Mafse durch Schälen. In erster Linie bevorzugt er hierbei die empfindliche Fichte, nimmt aber auch andere Nadel- und Laubhölzer an. Im Sommer reifst er die Rinde in langen, senkrechten Streifen los, so dafs das Cambium blofs- gelegt wird, im Winter knabbert er die Rinde an den erreichbaren Stammteilen und an freiliegenden grofsen Wurzeln ab. Die Ursache dieser immer mehr zunehmenden „Unart" liegt noch nicht zutage. Sie wird in der übertriebenen Forstkultur, besonders im Entfernen alles ünterwuchses, in Degeneration und in der Kreuzung mit dem Wapiti, C. eanadensls Erxl., der in noch höheren Mafse schälen soll, gesucht. Auf jeden Fall haben die Schälschäden so zugenommen, dafs vielfach der Bestand stark verringert, zum Teil sogar ganz abgeschossen werden mufste ■ — Hiergegen treten die Verbifsschäden zurück, wenn sie auch nicht gerade unbedeutend sind. Jede Holzart wird hierbei genommen, lokal allerdings die eine bevorzugt, die andere verschmäht. An älteren Pflanzen werden Knospen und Triebe abgebissen, jüngere dabei ganz aus der Erde gezogen. Der durch das Schlagen verursachte Schaden soll gröfser sein als der durch das Fegen. Beide betreffen vor- wiegend eingesprengte Holzarten. Eichelsaaten werden, besonders im Herbste, den Rillen folgend ausgescharrt. Im Felde schadet der Hirsch ähnlich wie der Elch; an Hafer werden indes die einzelnen Ährchen abgestreift; die Spindel bleibt stehen. — Das Damwild. Dama dama L., verhält sich ähnlich, nur dafs es weniger schält, im Felde aber durch seine Unruhe und die grofsen Rudel mehr verdirbt. Das Reh, Capreolus capreolus L., schält nur Holunder, verbeifst und schlägt alle Holzarten, zuerst aber immer eingesprengte. Gröfser ist sein Schaden in Forstkämpen, geringer der in Feldern. Auf Sumatra sind Hirsche*) die schlimmsten Feinde der Kultur von Ficus elastica. \^on den jungen Pflänzchen werden die noch in der roten Hülle steckenden Blattsprosse abgefressen, zuerst der Haupt- sprofs, dann die entstehenden neuen Seitensprosse, bis schliefslich die ganzen Pflanzen vernichtet werden können. Über zwei Jahre alte Pflänzchen sind nicht mehr gefährdet. Als Schutz gegen die Schäden durch Hirsche kommt in erster Linie, wo ausführbar, Einzäunung in Betracht. Triebe und Knospen sind mit Anstrich von Kalk, Teer, Leim, Pikrofötidin usw. oder mit „Knospen- schützern" zu versehen, mit Fegeschäden bedrohte Stämme mit Papier, Draht usw. zu umbinden, mit Gittern oder mit Stangen mit nach unten gerichteten Nägeln zu schützen. Württemberg. Hofjagdamt, Stuttgart 1910. — Moutek, Verb. Forstwirte v. Mähren u. Schlesien, Jahrg. 62, 1911, S. 248—249. — Skibt, Das Schälen des Rotwildes, Berlin 1911, 8«, 64 S. ') Busse, Tropenpflanzer Bd. 10, 1S06, S. 99. Primaten, Herrentiere. 725 Cariacus nemorlvag'us Cuv. ^) weidet auf Trinidad die jungen Kakaopflänzchen zu Tausenden ab. Dafs das Weidevieh allen Kulturen verderblich wird, braucht kaum erwähnt zu werden. Namentlich in den Tropen, wo meist die nötige Aufsicht fehlt, können oft recht empfindliche Schädigungen herbei- geführt werden. Ganz besonders berüchtigt ist die Ziege, die mit Waldkultur un- verträglich ist. Sie benagt Rinde und verhelfst Triebe älteren Holzes und vernichtet sämtlichen Neuwuchs. Bekannt ist, wie sie auf St. Helena in drei Jahrhunderten den mächtigen Urwald völlig ausgerottet hat ^j. Nicht unerwähnt dürfen die eigentümlichen Wuchsformen bleiben, die durch Wild, mehr aber durch Weidevieh an einzelnstehenden Bäumen herbeigeführt werden können. Dadurch, dafs alle nach oben strebende Triebe abgebissen werden, breitet sich die Pflanze zuerst in Buschform wagerecht aus. Ist ihr das soweit gelungen, dafs das Vieh nicht mehr bis zur Mitte reichen kann, dann erhebt sich hier ein Trieb, der allmählich zum Baume auswächst. Das Endergebnis ist ein Baum, der unten von einem dichten, halb verkrüppelten, ringförmigen Busche umgeben ist. Meist sind Baum und Busch derselben Art bzw. dasselbe Individuum; oft aber auch besteht letzterer aus einer anderen, dornigen oder wenig beliebten Holzart (Wacholder). Primaten, Herrentiere, Von den Halbaffen beifst eine Galago-Art '^j an der Küste Deutsch- Ostafrikas halbreife Kokosnüsse auf, um die Milch zu trinken. Da die Tiere keine Nufs ganz austrinken , in einer Nacht aber oft mehr als zehn Nüsse öffnen, ist der Verlust nicht unbedeutend. Affen ^) fressen so ziemlich alles, mit Vorliebe aber Sülses, Saftiges, Weiches. Sie sind also überall, wo sie vorkommen, sehr schlimme Feinde der Pflanzungen. Sie holen sich die Früchte von den Bäumen, fressen die zarten Herzen und Knospen verschiedener Pflanzen (z. B. Sisal- agaven) aus, graben Knollen und Rüben aus, zerkauen besonders gerne Zuckerrohr und lesen bei Kakao usw. die ausgelegte Saat auf. Ins- besondere sind Mais, Kokos, Bananen, Kakao von ihnen bedroht. Am meisten schaden die Hundsaffen, Paviane und die Meerkatzen, Cercopitheken, Aber selbst die groisen Menschenaffen, Gorilla und Schimpanse, sollen in Westafrika so schädlich sein, dafs die deutsche Regierung ihren Abschufs befürwortet. — Die kleineren Arten werden mit Maiskolben, die mit Zucker und Arsenik getränkt sind und tags- über in den bedrohten Pflanzungen ausgelegt bzw. aufgehängt werden, vergiftet. Vom Erklettern glattrindiger Bäume hält man sie durch um die Stämme gelegte Blechringe ab. 1) Allen & Chapman, Bull. Amer. Mus. nat. Hist., Vol. 5, 1893, p. 228. 2) Wällace, Island Life, London 1880, p. 283—286. 3) VossELEE, Pflanzer, Bd. 3. 1907, S. 291. *) Für Deutsch-Ost-Afrika siehe: Geuth, ibid. Bd. 2, 1906,8.159; Vosseler, I.e.; MoRSTATT ibid. Bd. 7, 1911, S. 72. — Für West- Afrika siehe: Jentsch, Tropen- pflanzer Bd. 12, 1908, S. 74. — Für Süd-Afrika: Journ. agric. Union S.-Africa, Vol. 3, 1912, p 570. — Für Java: Koningsberger, I.e. Med. 44, 1901, p. 116; Med. 54, 1902, p. 7 — 9; van Deventer, 1. c. p. 1 — 2, Fig. 1. — Für die Philippinen: Worcestee, Trop. Agric. (2), Vol. 37, 1911, p. 406. Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Von Dr. Martin Sehwartz. Die geringe Kenntnis von den Pfianzenfeinden , ihrer Natur und ihr en Lebensgewohnheiten, liels in früheren Zeiten nur ein unsicheres, mehi' oder minder abergläubisches Tappen nach Mitteln der Vorbeugung, Abwehr oder Vertilgung zu. Erst der neuen Zeit, vor allem der Zu- kunft, blieb und bleibt es noch vorbehalten, auf Grund der fortschreiten- den Kenntnis der Schädlingsbiologie systematisch Schädlingsmittel zu suchen und zu erproben. Wie überall, wo die Wissenschaft sich in den Dienst der Praxis stellt, hat auch die Wirtschaftszoologie hierbei erst durch das mühsame Werk der Aufklärung die Vorurteile und Be- denken der Laienkreise nach Möglichkeit zu zerstreuen, den Aber- glauben und die Neigung zur Kurpfuscherei zu bekämpfen. Wenn diese gröbste Vorarbeit verrichtet sein wird, werden sich hoffentlich an das zwar schon viel bearbeitete, von der ernsten Wissenschaft aber noch arg vernachlässigte Gebiet der Schädlingsbekämpfung Spezialforscher der verschiedensten ßichtungen, vor allen auch Physiologen, mehr als bisher heranwagen. Die in der Schädlings Vertilgung bisher eingeschlagenen Wege sind im folgenden nur in allgemeinen Umrissen aufgezeichnet worden. Ihre Gangbarkeit läfst sich auf dem schwanken Boden der vorliegenden Literatur nur auf nicht lückenlosen Strecken verfolgen; sie können und sollen daher nur als vorläufige Richtlinien erscheinen. Anmerkung der Redaktion (Sorauer): Bei der Beschreibung der einzelnen tierischen Schädiger ist auf deren Be- kämpfung genügend Rücksicht genommen worden. Aber man darf sich nicht ver- hehlen, dafs viele der empfohlenen Mittel auf Einzelerfahrungen beruhen, die unter der Einwirkung bestimmter klimatischer Faktoren, bestimmter Bodenverhältnisse, bestimmter Entwicklungsphasen der Kulturpflanze sowie des tierischen Schädlings femacht worden sind. Andere Kombinationen der genannten Faktoren können lese Resultate ändern; die beständig neu hinzutretenden Mittel und Methoden schaffen fortwährend neue Einzelergebnisse, welche die bisherigen Erfahrungen modifizieren. Unter diesen Umständen kann es für ein Handbuch, das ein dauernder Be- rater sein soll, keinen Zweck haben, die zurzeit gebräuchlichen Rezepte anzu- führen, sondern der Leser soll befähigt werden, die bisherigen und künftigen Be- kämpfungsmittel \md -methoden nach der Zulässigkeit ihrer Anwendung zu be- urteilen. Er soll wissen, ob in einem gegebenen Falle direkte Bekämpfun _ ^ ipfung oder Vorbeugungsmittel die meiste Aussicht auf Erfolg gewähren, und soll sich ein Urteil bilden, ob er mit chemischen oder mechanischen Mitteln unmittelbar ein- f reifen soll, oder den Weg der indirekten Bekämpfung beschreitet, indem er sich ie Pflege der natürlichen Feinde seiner Schädlinge angelegen sein läfst. Somit erweist sich die Ausgestaltung einer „Theorie der Bekämpfung" als notwendig, für welche unser geschätzter Mitarbeiter die leitenden Gesichtspunkte ent- wickelt hat. Mittel der direkten Bekämpfung. 727 Mittel der direkten Bekämi)fung". Am nächsten liegend und sicher auch am längsten geübt sind die Bekämpfungsmethoden , bei denen man durch künstliche Malsnahmen die Schädlinge unmittelbar selbst zu treffen sucht. Sie bezwecken ent- weder die Fernhaltung der schädlichen Tiere von den Kulturpflanzen oder die Vertilgung einer möglichst grofsen Zahl der Pflanzenfeinde durch Fang und Abtötung. Im Gegensatz hierzu stehen die Methoden der mittelbaren Schädlingsbekämpfung, die eine Begünstigung der den Schädlingen gefährlichen natürlichen Einflüsse, insbesondere ihrer natür- lichen Feinde aus der Tier- und Pflanzenwelt, bezwecken. A. Mittel der Abwehr. Überall dort, wo eine Tötung des Schädlings nicht möglich, nicht erforderlich oder nicht erwünscht erscheint, bedient man sich solcher Mafsnahmen, die die Tiere nur von den zu schützenden Pflanzen oder Pflanzenteilen fernhalten. Mechanische Abwehrvorrichtungen, die durch Schutzwehren das Eindringen der Tiere in die Pflanzungen verhindern, sind am längsten im Gebrauch. Umzäunungen, Drahtgitter halten oberirdisch Wild und Weidetiere, unterirdisch schädliche Nager ab. Wellblech- einfriedigungen verhindern das Eindringen der Wanderheuschrecken ^) im Hüpferstadium in die Felder, Schutzgräben isolieren die Kulturen gegen das Einwandern von Mäusen^) und Maulwürfen^), ebenso wie sie dem Einfall von wandernden Baupenmassen*) und Rüsselkäfern und der Ausbreitung von Nematoden^) vorbeugen. Leimklebringe ver- hindern das Aufbäumen der Raupen (besonders der Kiefern spinner und Nonnen) und der Weibchen der Frostspanner. Saatbeete werden durch Überdecken mit Gazestoffen*') vor Insekten und Vögeln behütet. Be- sonders wertvolle Früchte und Fruchtstände werden einzeln in Gaze- oder Papierbeutel eingebunden. Setzlinge erhalten durch Einpflanzen in Düten aus Pappe ^) oder widerstandsfähigen Pflanzenblättern ^) Schutz gegen Frais von Erdinsekten. Junge Saaten sucht man durch Überspannen mit Schnuren und Drähten gegen das Einfallen von Vögeln^) zu schützen, und zum Schutze der Forstgehölze gegen Wild- verbifs und Fegeschaden sind zahlreiche einfachere und kompliziertere Vorrichtungen ersonnen worden'*^). Hierher gehören auch die Wild- vergrämer und Vogelscheuchen, die oft nicht nur durch ihren Anblick (ihre Gestalt und die Bewegung loser Teile im Winde), sondern auch durch rasselnde und klingende Geräusche die Tiere fernhalten sollen. Schreckgeräusche, die von Wachtposten mit Klappern oder durch Schüsse hervorgerufen werden, finden gleichfalls zur Abwehr von Säuge- tieren und Vögeln Verwendung. i) Gassner, Süd- und Mittelamerika, Berlin, 1909, S. 29 ff. ^) Eckstein, Teclmik des Forstschutzes, Berlin 1904. ^) Rurig, Flugblatt No. 24 der Kaiserl. biol. Anstalt. *) Peters und Schwartz, Mitteil, der Kaiserl. biol. Anstalt, Heft 13, 1912, S. 109. ^) Kühn, Flugblatt No. 11 der Kaiserl. biol. Anstalt. ^) Chittendkn, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Circ. 31, und Schoene, State of New York, 30. ann. Rep. No. 20, 1912, S. 205. ■') R()RiG, Forstwissenschaft!. Zentralbl., Jahrg. 47, S. 556. ^) J. VAN Leenhuff, Porto Rico agric. Exp. Station Bull. 5, 1905. ^) Eckstein, 1. c. 1") Rurig, Wild, Jagd und Bodenkultur, Neudamm 1912. 728 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Chemische Schreck- oder Abwehrniittel scheint man schon im Altertum gegen Pflanzenschädlinge versucht zu haben. Wirklich brauchbare Präparate dieser Art sind aber bis heute noch nicht ge- funden. Demokritos empfiehlt, alle Samen vor der Aussaat mit dem Safte von Sempervivum tectorum zu behandeln ^). Andere giftige oder schlecht- schmeckende Stoffe werden noch heute zum Einbeizen des Saatgutes gegen Mäuse oder Vogelfrafs verwendet, z. B. Bleimennige, Teer, Teer- seife, Petroleum, Schwefelverbindungen, Bitterstoffe, Aloe ''^' ^), Strychnin. Die gleichzeitige Anwendung von Farbstoffen -' '^j , die den Samen ein ungewöhnliches Aussehen verleihen, scheint die "Wirkung solcher chemischer Schreckmittel in manchen Fällen zu erhöhen. Gegen Schneckenfrafs sollen die Samen gleichfalls mit Hilfe von Beizmitteln geschützt werden können. Eine Abkochung von Schafkot, Jauche und Asa foetida wird hierfür empfohlen*). Zur Abwehr von Insekten werden vielfach Spritzungen mit Geschmackstoffen, wie Gerbsäure und Alaun, als Mittel angegeben. Erfolge wurden jedoch damit nie erzielt. Brauchbarer scheinen Spritzflüssigkeiten, wie die kalifornische Schwefel- kalkbrühe ^), Kupferkalkbrühe ^ ) , und ähnlich zusammengesetzte Präpa- rate zu sein. Auch die trockene Anwendung von Schwefelpulver mit Kalk gemischt soll auf gewisse Heuschrecken (Ephippigera vitium, E. biterrensis) frafsabschreckend wirken '' ). Auf den Geschmackssinn wirken auch zahlreiche Mittel gegen Wildverbifs, deren wirksame Bestandteile meist in Fett, Harz, Petroleum, Teer, Teerölen, Schwefelverbindungen ^,'*) bestehen. Durch starkriechende Stoffe hat man oft versucht, die Schädlinge abzuschrecken oder die die Tiere anlockenden natürlichen Gerüche der Pflanzen zu verdecken. Das Umgeben junger Pflanzen mit petroleum- getränktem Torfmull oder Rizinusmehl soll die Tausendfüfser fernhalten. Gegen unterirdisch lebende Schädlinge wie Maulwurfsgrillen und Maul- würfe wird das Einbringen von Lappen mit Petroleum, Terpentin und ähnlichen Stoffen in die Erde empfohlen. Mit Wasser vermischtes Petroleum soll als Aufgufs auf den Erdboden Maulwürfe und Ameisen vertreiben. Für die Wurzeln von Setzlingen dient Tabakspulver als Schutzmittel gegen Engerling- und Drahtwurmfrafs. — Schreck- und Deckgerüche zum Schutze der oberirdischen Pflanzenteile sind noch nicht gefunden. Versuche mit Naphtalin ^"^j, Pyridin, Eugenol haben nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Taschenbero glaubt indessen, dafs Schwefelung der Obstbäume nach der Blüte den Obstwickler von der Eiablage abhalte. Gegen den Knospenfrafs der Vögel an Obst- bäumen hat Reh mit Karbolineumbespritzungen im Winter Erfolg erzielt. Kulturmafs nahmen können gleichfalls eine Fernhaltung der ^) PliiMus, Naturgeschichte Bd. 18, K. 45 (nach Hollrung). 2) ScHWARTz, Arb. aus der Kaiserl. biol. Anst. Bd. VI, Heft 4, S. 445—486, und Mitteil, aus der K. b. A. Heft 8, 1909, S. 85—41. 3) Rurig, Mitteil, aus der K. b. A. Heft 12, 1912, S. 25. *) EiTZEMA Eos, Tierische Schädlinge, S. 699. 6) ScHWARTz, Arb. a. d. K. b. A., Bd. VH, Heft 4, 1909, S. 521 ff. — Scott and Siegler, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 116, Part IV, 1913. 6) MoLZ, Deutsche Obstbauzeitung 1911, Heft 26. ■') BouRCART, Les maladies des plantes, Paris, Dain 1910. S. 173. ^) Eckstein 1. c. 9) RöRKi, Mitteil. a. der Kaiserl. biol. Anst., Heft 6, 1908, S. 36—38. ^^) Yearbook of the Department of Agriculture 1895, S. 585 Mittel der direkten Bekämpfung. 729 Schädlinge erzielen. Die zeitweise Ausschaltung der von den zu be- kämpfenden Schädlingen bevorzugten Nutzpflanzen aus der Fruchtfolge ist hier an erster Stelle zu erwähnen. Ferner ist die Beseitigung ihrer wilden Nährpflanzen aus der Nachbarschaft der Kulturpflanzen vielfach von Wichtigkeit, wenn dadurch den Tieren die Gelegenheit genommen werden kann, die Zeit der Ackerruhe oder des Fruchtwechsels zu über- dauern. Durch geeignete Wahl der Saat- oder Pflanzzeiten ^) kann mitunter das am meisten gefährdete Entwicklungstadium der Pflanzen vor oder nach der Zeit des Massenauftretens seiner Feinde erzielt und so dem Befall durch die Schmarotzer ausgewichen werden [z. B. bei der Bekämpfung der Getreidefliegen ^)]. Den gleichen Erfolg kann auch die Wahl solcher Pflanzenarten hervorbringen, die durch langsameres oder schnelleres Wachstum hinter den Perioden der Massenentwicklung ihrer Schädlinge zurückbleiben oder sie überholen [z. B. bei der Be- kämpfung von Euthrips piri^) oder Isosoma tritici'*)]. B. Mittel der Vertilgung. Den Mitteln, die auf eine möglichst weitgehende Vernichtung der schädlichen Tierarten abzielen, wird im allgemeinen eine gröfsere Be- deutung beigemessen, als den Maisnahmen der blofsen Abwehr. Überall , wo man der Schädlinge nur habhaft werden kann , und wo keine besonderen Gründe für ihre Erhaltung vorliegen, sucht man ihre Zahl durch Tötung möglichst zu verringern. Für die Wirksamkeit dieser Art von Bekämpfungsmafsnahmen ist das planmäfsige gemein- same Vorgehen aller Pflanzenbauer des ganzen von der Schädlings- plage heimgesuchten Gebietes von der gröfsten Bedeutung. In den meisten Kulturländern ist daher auch schon durch die Gesetzgebung für eine etwaige zwangsweise Durchführung solcher gemeinsamer Be- kämpfungsmafsnahmen Vorsorge getroffen worden. In Preufsen wird im Wege der Jagdgesetzgebung und durch Gewährung von Abschufs- prämien der übermäfsigen Vermehrung der schädlichen jagdbaren Tiere entgegenwirkt. Die Bekämpfung schädlicher Insekten, kleiner Nage- tiere usw., kann auf Grund des Feld- und Forstpolizeigesetzes mit Hilfe von Polizeiverordnungen erzwungen werden. Solche Verordnungen sind bereits zur Bekämpfung der Blutläuse , Heuschrecken, Maikäfer, Raupen, Feldmäuse und Hamster erlassen worden. Wo ein gesetzlicher Zwang nicht besteht , bemühen sich häufig Fachverbände und Ver- einigungen, die planmäfsige gemeinsame Ausführung von Bekämpfungs- mafsnahmen durchzusetzen. So sucht man z. B. in England durch Bildung von Sperlings- und Eattenklubs^) zur eifrigen Vertilgung der Sperlinge und Ratten anzuregen. Die guten Erfolge solcher nach ge- meinsamem Plane auf weiten Gebieten durchgeführter Bekämpfungs- arbeiten sind unverkennbar. Sie haben sich vor allem schon auf dem Gebiete der Maikäferbekämpfung deutlich gezeigt^). ') Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Circ. 31. 2) Rurig, Flugblatt No. 9 der Kaiserl. biol. Anstalt. 3) MouLTON, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent. Bull, 80, Part IV. ■*) Webster, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 66. ^) Board of Agriculture, Leaflet No 84, S. 3. 6) Boas, J. E. V., Oldenborrernes Optraeden og Udbredelse i Danniark 1887— 1903 Kopenhagen 1904. 730 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. 1. Physikalische Mittel. Das Absammeln, d. h. das Ergreifen und Töten der Schädlinge, stellt wohl die einfachste und älteste Bekämpfungsmethode vor. Sie findet auch noch heutzutage überall dort Anwendung , wo • es sich um leicht auffindbare und mit der Hand ergreifbare Schädlinge handelt, wie Schnecken, Eier von Vögeln, Insekten, Larven aller Art (Enger- linge , Schmetterlingsraupen , Afterraupen von Blattwespen) , Käfer, Falter. Ausreichendes und billiges Material an Arbeitskräften ist die einzige, leider oft nur schwer erfüllbare Vorbedmgung für dieses Ver- fahren. Beim Absammeln schwerer erreichbarer Tiere bedient man sich verschiedenartiger Hilfsmittel und Werkzeuge. Kleinere Insekten und Larven werden mit Pincetten oder mit Leimruten abgelesen, in Bohrgängen hausende Schmarotzer holt man, wie die Larve des Nashorn- käfers^), mit widerhakenähnlich zugespitzten Drähten aus ihren Löchern, oder man schneidet sie aus dem Holze heraus, Leben die Schädlinge in gröiseren Massen zusammen, so sucht man das Wegfangen und Töten sich auf mancherlei Weise zu vereinfachen. Haustiere, Geflügel oder Schweine können in vielen Fällen als Hilfs- truppen gegen Insekten auf die Felder gebracht werden. Auf Bäumen lebende Insekten, wie Rüsselkäfer, schüttelt man in unter- gebreitete Tücher oder untergehaltene Schirme. Bei Sträuchern be- dient man sich des Fangtrichters , in den man die Schmarotzer ab- klopft. Sehr verschiedenartige Fangmaschinen für verschiedene Schäd- lingsarten sind gebaut worden und hier und da im Gebrauch. Der Eapsglanzkäfer, die Rübenblattwespe , die Erbsenblattlaus ^) , die Heu- schrecken kann man mit besonderen Maschinen von den Kulturen abschütteln, abfegen oder sammeln und sie gleichzeitig auf leim- bestrichenen Holz- oder Papierflächen oder in Petroleumgefäfsen auffangen. Bei Reihenkulturen ist es möglich, die durch die Fang- maschinen auf den Boden gefegten Schmarotzer sofort mit dem Kultivator unterzupflügen. Fliegende Insekten, wie die Falter der Weifslinge und der Traubenwickler usw. , fängt man mit Netzen, Kätschern und Klebfächern. Durch Abkratzen oder Abbürsten der Baumstämme beseitigt und tötet man viele Rindenschädlinge , wie Schildläuse, Käfer , Raupen , Puppen usw. Das Sandstrahlgebläse hat man denselben Zwecken dienstbar zu machen gesucht. Häufiges scharfes Abspritzen der Pflanzen mit kaltem Wasser beseitigt mancherlei Schäd- linge und soll das Obst gegen Befall durch Obstmaden schützen^). Durch Absieben kann das Weizensaatgut von den Gallen des Weizenälchens (Radekörnern) gesäubert werden. Durch gleichzeitige Vernichtung der die Schädlinge enthaltenden Pflanzenteile wird mitunter der sicherste Erfolg erzielt. Mit Baumscheren, Messern, Sägen entfernt man Raupen- nester, stark blutlauskrebsige Apfelzweige und Äste, die von Holz- bohrern zerfressen sind. Durch Abmähen oder Ausreißen und darauf- folgendes Unterpflügen oder Verbrennen aller Pflanzenteile vernichtet man auf den befallenen Feldern die Schädlinge unter Aufopferung aller Pflanzen (Zwergzikaden, Getreidefliegen, Halmwespen, Kartoffel- käfer, Nematoden). Pflügen , Eggen , Walzen wird auch an sich viel- fach zur Abtötung von Bodenschädlingen angewendet. Die Beseitigung 1) Jepson, Fiji Dept. Agric. Bull. 3. -) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Circ. 48. 3) CoKDEL, Das deutsche Landhaus, 1905, Heft 3, S. 63; 1907, Heft 3, S. 119. Mittel der direkten Bekämpfung. 731 aller Pflanzenreste nach der Ernte, ebenso wie die baldige Vernichtung des Fallobstes, das rechtzeitige Abpflücken der von der Birngallmücke verunstalteten jungen Birnenfrüchte und das Abbeeren der Sauer- wnrmtrauben sind als mechanische Maisnahmen hier gleichfalls zu erwähnen. In vielen Fällen bedient man sich des Feuers, um die erst mechanisch gesammelten oder aber auf den Pflanzen und Feldern stellenweise angehäuften Schädlinge abzutöten. Stoppeln werden ab- gebramit, Feldstücke, auf denen Wanderheuschrecken im Hüpferstadium eingefallen sind, werden ebenso wie Saatbeete , in denen sich allerlei Bodenschädlinge angereichert haben, mit Holz, Stroh oder anderem brennbarem Material bedeckt und abgebrannt. Blumenerde wird zur Desinfektion in Kesseln erhitzt. — Oft bedarf man gar nicht des offenen Feuers und höherer Hitzegrade, um die Abtötung von Schädlingen zu erreichen. Wa s s e r d a m p f ') wird zur Erhitzung von Saatbeeten gegen Nematoden benützt. Demselben Zwecke dient häufiges, rasch wieder- holtes Begiefsen mit kochendem Wasser^, durch das auch andere Bodenbewohner (Enchytraeiden, Fliegenlarven, Käferlarven, Erdraupen) abgetötet werden. Der geerntete Tabak soll durch Dampfbehandlimg bei der Verarbeitung gegen den Zigarrenkäfer geschützt werden können^). Aber auch lebende Pflanzen sucht man , ohne sie selbst zu schädigen, durch Hitze von ihren Schädlingen zu befreien. Am bekanntesten ist der Gebrauch der Raupenfackel zur Vernichtung von Raupennestern und Raupenspiegeln. Ähnliche Fackeln und Lampen kommen zur Be- kämpfung der HelopeUis an Kakao ^) und verwandter Schädlinge zur Anwendung. Verschiedene Arten der Heifswasserbehandlung lebender Pflanzen bezwecken gleichfalls die Vernichtung von Schädlingen durch "Wärmewirkung. Zur Abtötung der überwinterten Räupchen des Springwurmwicklers werden in Frankreich die Reben im Frühjahr mit heifsem Wasser be- gossen oder gespritzt *). Spritzungen mit heifsem Wasser werden auch gegen Kohlraupen und Kohlwanzen angewendet, während heiise Bäder die amerikanischen Schnittreben gegen Rebläuse sicher desinfizieren sollen^). Die in Farnen, Begonien, Gloxinien usw. wohnenden Blatt- nematoden {ÄphelencJms olesistus) werden durch Baden der Pflanzen in Wasser von 50 '^ C abgetötet). Nach BouRCART sind alle in Sämereien lebenden Insekten durch Erwärmung auf Temperaturen, die noch unter 100'^ liegen können, leicht abzutöten. Bmchus- Arten sterben bei 60" nach 5 Minuten. Kornkäfer (SitopliUns) halten einer Temperatur von 50*^ nicht stand. Raupen sterben bei Begiefsen mit Wasser von 50 — SO*' ab. Viele Käferarten erweisen sich widerstandsfähiger ; sie ertragen aber niemals Siedetemperatur. Schildläuse sind nach Reh gegen höhere Tempera- turen empfindlich und sterben in Wasser von 54 ** nach 40 Minuten, in ^) Peters und Schwartz , Mitteil, aus der Kaiserl. biol. Anst. , Heft 13, 1912, S. 17—21 und S. 79. '-) Howard, L. 0., U. S. Dept. Agric, Farmes, Bull. 120, 1900. ^) V. Faber, Arbeiten aus der Kaiserl. biol. Anstalt, Bd. VH, S. 193. ■*) Dewitz, Landvv. Jahrbücher, 36, 1907. ^) Bolle, IMitteil. des Deutschen Weinbau-Vereins 1912, No. 5, S. 170. Vgl. auch Moritz, Arb. aus der Kaiserl. biol. Anstalt, Bd. VI, Heft 5, 1908. 6) Marcinowski, Arb. aus der Kaiserl. biol. Anstalt, VII. Bd., 1. Heft, 1909, S. 144 ff. 732 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Wasser von 55 '^ nach 22 Minuten, Nach Marchal werden Aspkliotus ostreacformis und D>as2)is piricola durch Temperaturen von 60 — 65 " ab- getötet. Tctrmnjchus telarins kann im Winter durch Heifswasserbehand- kmg unter der Baumrinde abgetötet werden, während Mehlmilben erst bei einer Erhitzung über 100" absterben \). Die Anwendung von Kälte zur Abtötung schädlicher Insekten ist erst bei der Vertilgung von Speicherschädlingen, der im gestapelten Tabak lebenden Zigarrenkäfer {Lasioäerma serricorne) versucht worden - ). Die Kornkäfer, insbesondere Sitophilus oryzac, scheinen durch häufiges Umschaufeln der Kornhaufen im Winter wenigstens in der Vermehrung gehemmt, wenn nicht abgetötet zu werden. Fangapparate, Fallen. Durch Anwendung selbsttätig wirkender Fangvorrichtungen sucht man sich besonders den Fang von versteckt lebenden Schädlingen zu erleichtern. Dabei macht man sich die verschiedenen Triebrichtungen der Schädlinge zunutze. Dem Streben vieler Tiere , sich zu gewissen Zeiten in besonders geartete Schlupfwinkel zurückzuziehen, kommt man durch Darbietung geeigneter künstlicher Unterschlupfe entgegen, in denen man die Schädlinge leicht vernichten kann. Schnecken , Asseln , Erdraupen fängt man unter ausgelegten hohlliegenden Brettern , Ziegeln oder grofsen Blättern, Ohrwürmer in ausgelegten oder an den zu schützenden Pflanzen aufgehängten Eohrstengeln , zwischen dem Flechtwerk alter Körbe usw. Obstbauminsekten, die sich zur Überwinterung in Verstecke zurückziehen, wie die Obstmaden, Apfelblütenstecher, bietet man durch Umlegen von Heu- oder Strohseilen oder von Gürteln aus Wellpappe (Madenfallen)^) um die Stämme geeignete Unterschlupfe, mit denen sie später verbrannt werden. Fanggruben, die mit Abfällen von Kokos- nüssen gefüllt sind, locken die Nashornkäfer zur Eiablage an; ebenso hat man empfohlen, die Maikäfer an besonders hergerichteten lockeren Erdplätzen zur Eiablage zu veranlassen. Der Sperlingsplage sucht man durch Aufhängen künstlicher Nist- höhlen abzuhelfen, aus denen später die ganze Brut entfernt wird^). Den Trieb vieler Schädlinge, zu ihrer weiteren Verbreitung Wande- rungen anzutreten, nützt man durch die Anlage von Fang graben aus. In ihnen fängt man Mäuse , Raupen , Rüsselkäfer. Vielfach werden auch nur einzelne grofse Fanglöcher ausgehoben, zu denen man die wandernden Tiere durch aufgestellte Wegsperrungen (Wellblech- wände usw.) hinleitet [Heuschreckenbekämpfung in Südamerika^), Nord- afrika, Cypern, Ungarn; Maulwurfsgrillenfallen]. In unterirdischen Gängen wandernde Tiere werden durch besondere, in die Erde ein- gebrachte Fallenvorrichtungen gefangen (Maulwürfe, Maulwurfsgrillen). Am gebräuchlichsten sind die auf den Nahrungstrieb berechneten Fallen, zu denen ein Nahrungskö der die Tiere heranlockt. Hierher ') MüLLEK, W. , Die kleinen Feinde an den Vorräten des Landwirts. Neu- mann, Neudamm 1900. 2) PuuK, S., Fachl. Mitt. d. Österr. Tabakregie XI, S. 105. 3) B.iKNER, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst. Bd. 5, 1906, Heft 3, S. 142—147, und Flugbl. a. d. Kaiserl. biol. Anst. No. 40. *) Rurig, Deutsche Landw. Presse 1912. 5) Gassner, Süd- u. Mittelamerika, 1909, S. 29 ff. Mittel der direkten Bekämpfung. 733 gehören die zahlreichen Fallenkonstruktionen für Mäuse und andere Nagetiere. Aber auch Insekten sucht man mit Hilfe von Nahrungs- ködern zu fangen. Die einfachsten derartigen Insektenfallen bestehen in flaschen- oder büchsenförmigen Gefäfsen*). die zur Hälfte mit süfsen, schwach alkoholischen, möglichst kleberigen Flüssigkeiten ge- füllt sind, wie mit in Wasser verrührten Fruchtgelees, gesüfstem Apfel- wein, gesüfstem und verdünntem Alkohol, gezuckertem Essigwasser, Honigwasser, Bierresten ^ ). Fliegende Insekten, insbesondere Wespen, Fliegen und Falter, fangen sich in derartigen Köderfallen. Besonders konstruierte Fallen („Kiosks") mit besonders gemischten Köderflüssig- keiten werden zur Bekämpfung gewisser Eulenfalter (Prodenia liUoralis, Agrotis ypsiJon) in den Handel gebracht -). Ätherische Öle werden zum Fange von Fruchtfliegen^) angewendet. So wird in Indien das Citronellöl, in Australien Petroleum verwendet. Auch der Nashornkäfer {Oryctes rhinoceros)*) soll sich durch der- artige Köder anlocken lassen. Gefäfse mit weiter Öffnung werden zu diesem Zwecke in Indien mit einer gärenden Mischung von Senf- oder Eapskuchen mit Wasser in der Nähe der Kokospalmen auf- gestellt. Aaskäfer (SiJpha spec.) sollen durch eingegrabene Schüsseln mit Fleischabtallen angelockt werden. Auch Schnecken lassen sich angeblich mit Ködern anlocken ; mit Küchenabfällen angefüllte und in den Boden eingesteckte Drainröhren werden ebenso wie eingegrabene , mit Bier gefüllte Blumenuntersätze für den Schneckenfang empfohlen. Zu den Vorkehrungen des Fanges mit Hilfe von Nahrungsködern ist auch die Methode der Anwendung von Fangpflanzen zu zählen. Bei ihr sucht man durch Auslegen, Aussäen oder Anpflanzen solcher Gewächse, die von den Schädlingen besonders bevorzugt werden , die Schmarotzer anzulocken, anzusammeln und mit oder an den Pflanzen zu vernichten. Drahtwürmer werden auf Gartenbeeten an ausgelegten Kartoffel- stücken oder ausgepflanzten Salatstauden gefangen. Auf Affenbrot- früchten, die in den Baumwollplantagen ausgelegt werden, sammeln sich die Eotwanzen an, so dafs sie leicht abgelesen und vernichtet werden können-''). Heliothis aruriger Hübn. wird durch die Aussaat von Mais zwischen den Baumwollkulturen zur Eiablage an den Maisstengeln veranlafst*^). Die Getreideblumenfliege {Hißeniyia coarctata) verlockt man im Herbst zur Eiablage an Fangstreifen von Wintersaat, die man einige Zeit vor der eigentlichen Aussaat aussät und später unterpflügt. Zur Bekämpfung der Eübennematoden (Hdcrodera schachti) finden Fangpflanzensaaten von Sommerrübsen oder noch besser von Pflanzen derselben Art statt, die auf den verseuchten Äckern zuletzt unter den 1) Reh, Prakt. Ratgeber im Obst- u. Gartenbau 1909, No. 20, S. 188. 2) Zervcdacchi, G. S. , Note sur le ver du cotonnier et sur le moyen de le de- truire, Alexandrie 1910. — Woodhouse and Fi.etcher, Agric. Journ. of fndia Vol. VU Part. IV, Okt. 1912, S. 342. 3) Zacher, Tropenpflanzer 1912, No. 5, S. 236. *) Ghosh, C. C, Memoirs of the Dept. of Agric. in India, Dez. 1911, Entom. Ser. Vol. n, No. 20, S. 194. •5) VossELER, Pflanzer, 1905, S. 216. 6) Howard, U. S. D. Office of Experiment Stations Bull. 33, 1896, S. 317 ff.; The Agricultural News, Vol. X, No. 240, S. 215, Barbados 1911. 734 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Alchen gelitten hat. Nach Einwanderung der Nematoden werden die Pflanzen vernichtet ^). Ebenso wird gegen TylcncJms dipsaci ver- fahren, für dessen Bekämpfung Fangpflanzensaaten von Buchweizen, vor allem aber von Roggen und Klee empfohlen werden. Gegen Hcteroäera radic/cola empfiehlt Fkank^) Klee und Salat als Fang- pflanzen. Der den meisten Insekten eigene Trieb, Lichtquellen zuzustreben, wurde bei der Konstruktion der Fangla ternen oder Lichtfallen aus- genützt. Diese hat man in den verschiedensten einfachsten bis kom- pliziertesten Bauarten ausgeführt; der mit ihnen erzielte Erfolg ist jedoch bisher bei der einfachen, innen geteerten und mit einem Rüböl- lämpchen erleuchteten Tonne ebenso wenig zufriedenstellend gewesen, wie bei den turmhoch aufgestellten Riesenscheinwerfern, deren grelle Lichtkegel von elektrischen Flammenbögen hervorgebracht und von starken Luftsaugern beherrscht wurden , die alle in den Lichtbereich taumelnden Insekten in ihren AVind rissen und glühenden Drahtrosten zuführten -^^ ^- ^). Solche Lichtfallen werden namentlich gegen Nacht- schmetterlinge, Traubenwickler^), Nonnen ^•^'■'^) und andere Spinner- falter, Eulenfalter ^) , aber auch gegen Schnaken^) zur Anwendung ge- bracht. Durch Zusatz fluoreszierender Stoffe zu Insektenleim sucht man gleichfalls fliegende Insekten an Leimringe und besonders konstruierte Klebeglocken ^) anzulocken. Der Erfolg ist noch geringer als bei der Anwendung von Fanglampen. 2. Chemische Mittel. Von der Anwendung chemischer Bekämpfungsmittel verspricht man sich im Gegensatz zur Benutzung physikalischer Abwehr- und Fang- methoden rascheren und sichereren Erfolg und Ersparnis an Zeit und Arbeitskräften. An Versuchen, die Gifte der Schädlingsvertilgung nutzbar zu machen, hat es daher nie gefehlt. Brauchbare Erfolge mufsten jedoch hierbei ausbleiben, solange ohne Kenntnis der Eigenart und Lebensweise der zu vertilgenden Schädlinge und ohne Erkenntnis der Beschaffenheit der Gifte und ihrer Wirkung auf die einzelnen Ent- wicklungsstände der einzelnen Schädlingsarten willkürlich herum- probiert wurde. Das drängende Verlangen der Praxis nach sofort an- wendbaren Mitteln, das weder Zeit noch Gelegenheit bot, die Zu- verlässigkeit der nach wissenschaftlicher Erkenntnis in Frage kommen- den Mittel zu erproben, führte zu einem Pfuschertum, das noch jetzt aufser die Sache selbst auch den Ruf der wissenschaftlichen Phyto- pathologie schädigt. Die Industrie , die ihre Abfallprodukte zu ver- werten sucht, bringt noch heute täglich neue fertige Pflanzenschutz- ') Flugbl. No. 11 a. d. Kaiserl. biol. Anst. — Marcinowski, Arb. a. d. Kaiser!, biol. Anst., VII. Bd., 1. Heft 1909. 2) Frank, Landw. Jahrb. XIV, 1885, S. 149—176. =') Deutscher Reichsanzeiger No. 109, 6. Mai 1907. *) Amtl. Ber. über die 48. Gesanatsitzung des sächs. Landeskulturrats 14/15, 16. Okt, 1908. ^) Friedrich, Zentralbl. f. d. gesamte Forstwesen, .88. Jahrg. 1904, S. 4999. 6) Dewitz, Landw. Jahrb. 36, 1907, S. 964. '') Rurig, Deutsche landw. Prosse, 24. Jahrg., S. 458. — Howard, U. S. D. Office of Exp. Stat., Bull. 38, 1896, S. 817. ") Kaiserl, Patentamt, Patentschrift No. 190308, Klasse 45 k, Gruppe 1. 9) Patentschrift No. 254871, Klasse 45k, Gruppe 2, 18. Dez. 1912. Mittel der direkten Bekämpfung. 735 mittel auf den Markt, für die nur noch die Schädlinge gesucht zu werden brauchen, die sich damit vertilgen lassen. Leider herrscht gerade in den dabei am meisten interessierten Kreisen der Praktiker noch vielfach die abergläubische Neigung, der- artigen Geheimpräparaten oder den meist völlig aus der Luft ge- grifienen, angeblich bewährten alten „Hausmitteln" einer gewissen populären Literatur mehr Vertrauen zu schenken als den nüchternen Vorschriften auf wissenschaftlicher Grundlage. Diese Umstände haben auch auf die Fachliteratur einen unheilvollen Einflufs ausgeübt und sie mit einem Wust von Veröffentlichungen überschwemmt, deren Quelle, wenn nicht in Geschäftsreklame, so in dem Irrtum von Ver- suchsanstellern zu suchen ist, denen die für die Ausführung und Beurteilung solcher Versuche nötige Vorbildung fehlt. Zu der Ver- wirrung tragen namentlich die Publikationen solcher Schädlings- forscher nicht wenig bei, die ihre Untersuchungen auf die Morpho- logie und die systematische Stellung der schädlichen Tierarten be- schränken und die zur Abhilfe der Schädigungen zu empfehlenden Mafsnahmen nur der theoretisch sehr schwer zu beurteilenden Literatur entnehmen. Das grofse Verdienst, den ersten gangbaren Weg durch das Laby- rinth der Literatur über chemische Schädlingsmittel gebahnt zu haben, gebührt Hollrung M, dem neuerdings Bourcart^) mit einer neueren um- fangreicheren Veröffenthchung gefolgt ist. Aber auch dieser Bücher ver- mag sich mit Nutzen nur der Sachverständige zu bedienen, der auf Grund seiner Kenntnis der Schädlinge, ihrer Lebensweise, der Wirtspflanzen und deren Eigenart sowie der Bekämpfungsmittel und ihrer AVirkungs- weise auf Tiere und Pflanzen die dort gebotenen Hinweise aus der Literatur kritisch zu würdigen versteht. Systematische Forschung, bei der die Physiologie die Wirkung der Gifte auf die Schädlinge und die Nutzpflanzen prüft, die Zoologie den für die Bekämpfungsmaisnahmen günstigsten Zeitpunkt der Schädlingsentwicklung , die Botanik die für die Pflanze beste Zeit auswählt, die Chemie die beste Art der Her- stellung der Mittel und die Landwirtschaft die vorteilhafteste Methode ihrer Anwendung feststellt, kann hier allein Wandel schaffen^). Die bisher zur Schädlings Vertilgung verwendeten Mittel kann man je nach der Art ihrer Wirkungsweise als Hautgifte, Atmungsgifte und Magengifte unterscheiden. Zwischen den beiden erstgenannten Gruppen läfst sich diese Trennung allerdings nicht immer ganz streng durch- führen, da manche die Haut angreifende Stoffe, wie Seifenlösungen usw., bei den Insekten auch die Atemöffnungen verstopfen und so auf die Atmungsorgane einwirken können, während andererseits manche Atem- gifte, wie Nikotindampf, aufser einer Schädigung durch die Atmungs- organe auch eine Ätzung der Körperhaut herbeizuführen vermögen. Je nach der Körperbeschaffenheit und der Lebensweise werden nicht nur die Bekämpfungsmittel aus diesen drei Gruppen, sondern auch die besten Formen ihrer Anwendung ausgewählt. Die Gifte können in 1) HoLLRUNG, Handbuch der chemischen Mittel, Berlin 1898. 2) BouRCART, Les Maladies des Plantes, leur traitement raisonne et efficace en agriculture et horticulture, Paris, Doin, 1910. , ^) Populäre Zusammenstellungen der wichtigeren Pflanzenschutzmittel: C. An- DRESEN, Die Vertilgung schädlicher liere und Pflanzen, Trowitzsch & Sohn, Berlin. — Flugbl. No. 46 der kaiserl. Biol. Anst. — Texas Department of Agric. , Bull. 9, new series 1911. — S. auch Lodeman, The Spraying of Plauts, New York 1902. 736 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. festem, riüssigem und gasförmigem Zustande verwendet werden. Sollen sie als Hautgifte wirken . so werden sie nur selten als feste Körper, und zwar in Pulverform (als Streumittel, z. B. Atzkalk gegen Schnecken, Blattwespenlarven), niemals als Gase, sondern meist als Flüssigkeiten angewendet. Die Flüssigkeiten können an die Schädlinge und die von ihnen bewohnten Pflanzen als Anstrich mit Hilfe eines Pinsels oder Schwammes, als Bad , in dem die befallenen Pflanzen oder Pflanzen- teile einige Zeit belassen werden, als Gufs mit Hilfe einer Kanne oder als Spritzmittel mit Hilfe einer Spritze gebracht werden. Zum Anstrich bedient man sich gewöhlicher Maler- oder Maurer- pinsel, die je nach der gewünschten Wirkung mit starren oder weichen, langen oder kurzen Borsten gewählt w^erden; für manche Zwecke sind auch Schwämme recht geeignet. Das Bad kommt meist nur bei kleineren, wertvolleren Gewächshauspflanzen oder bei einzelnen Teilen gröi'serer Gewächse in Anwendung; es kann in jedem geeigneten Ge- fäfs vollzogen werden. Zum Gleisen der Mittel verwendet man ge- wöhnliche Giefskannen mit oder ohne Brause und in bestimmten Fällen besonders gebaute Vorrichtungen [z. B. bei der Petroleumbehandlung der Eierschwämme des Schwammspinners ^ ), bei der Nikotinbehandlung der Traubenwickler mit Hilfe eines Maschinenölers]. Für die Spritzungen bedient man sich gewöhnlicher Gartenspritzen mit starkem, schwachem, einfachem, geteiltem Strahl oder besonderer Pflanzenspritzen mit nebel- artiger Verteilung des Spritzmittels. Solchen Nebelspritzen ist in den meisten Fällen der Vorzug zu geben, da sie bei sparsamem Verbrauch der Spritzflüssigkeiten eine ausreichend gleichmäfsige Benetzung der Tiere und Pflanzen ermöglichen. Die staubartige Versprühung bringt die Mittel selbst an sehr glatten und fettigen Körpern zum haften. Ge- eignete Pflanzenspritzen sehr verschiedenartiger Konstruktionen werden von zahlreichen leistungsfähigen Fabriken in den Handel gebracht. Je nach den besonderen Zwecken ihrer Verwendung sind sie tragbar oder fahrbar, zum Bespritzen hoher oder niedriger, einzelner oder mehrerer Pflanzen gleichzeitig eingerichtet. In fester Form werden die Mittel als Hautgifte und als Atmungs- gifte auf die Tiere aufgestäubt. Als Magengifte kpmmen sie gleichfalls meist durch Aufstäubung auf die zu schützenden Pflanzenteile in An- wendung, zum Teil werden sie aber auch in Substanz mit Ködern aus- gelegt (z. B. Giftbrocken gegen Nagetiere , Vögel , Erdinsekten). Das Verstäuben der Pulver geschieht entweder durch Aussäen mit der Hand oder durch Verteilung mit landwirtschaftlichen Maschinen , wie Kleestreuern, oder durch Verblasen mit Blasebälgen oder besonderen Pulverbläsern, die aus mit Pulverbehältern verbundenen Blasebälgen bestehen. Im Kleinbetriebe genügen oft auch gewöhnliche Gummi- bälle mit Ausblaserohr oder pinselartige Zerstäubervorrichtungen. Mit Siebdeckeln verschlossene Blechschachteln genügen auch in vielen Fällen. Die gasförmigen Mittel werden als Atmungsgifte , und zwar meist nur in geschlossenen Räumen oder im Erdboden angewendet. Sie werden entweder in den zu durchräuchernden Räumen selbst entwickelt oder von aufsen her eingeleitet. Besondere Apparate , die die Gase oder die zu ihrer Erzeugung dienenden Flüssigkeiten in die Erdgänge ') Flugbl. No. 6 der Kaiserl. biol. Anst. Mittel der direkten Bekämpfung. 737 •oder in den Erdboden unter Druck einpressen, ebenso wie Vorrich- tungen zur Erleichterung der Dosierung kommen dabei vielfach zur Anwendung. Haut gifte in fester Form. Tabak pulver, insbesondere der Staub aus Tabakfabriken, wird zur Bekämpfung von Blattläusen und Wurzelläusen, z. B. auch der Blutläuse ^) am Wurzelhals, mit Erfolg angewendet. Schwefelpulver, die sogen. Schwefelblüte, hat sich als Staub- mittel gegen die Larven der Kirschblattwespe -) {Eriocampa adumbrnta), gegen Milbenspinnen (Tetramjchus bioculatus)^) und Gallmilben*) {Erio- phycs vitis, E. malinus, E. piri, FhyUocoptes sMechtenäali) bewährt. Gegen Haltica ampelophaga wird gleichfalls Schwefelung empfohlen. Atzkalk, der frisch gelöscht und zu Pulver zerfallen ist, eignet sich vorzüglich zur Abtötung von Nacktschnecken , wenn er in Zwischen- räumen von 30 Minuten zweimal auf die Felder gestreut wird. Die Afterraupen der Kirschblattwespe und die Larven des Spargelhähnchens sind gleichfalls durch Aufstäuben von Atzkalkpulver abzutöten. Die Rüben-Nematoden werden durch inniges Vermischen der sie enthaltenden Erde mit Ätzkalk (1 Teil Kalk : 6 Teilen Erde) vernichtet -5). Gemische von Atzkalk mit Tabakpulver wurden gegen Stachelbeer- blattwespenlarven **) und gegen Erdflöhe^) erfolgreich angewendet. Gegen Haltica anipclopltaga soll Tabakpulver mit Schwefelblüte oder Schwefelblüte mit Atzkalk gemischt wirksam sein**). Hautgifte in flüssiger Form. Die Grundlage fast aller zu Güssen, Anstrichen, Bädern oder Spritzungen angewandten Hautgifte bildet das Wasser als Lösungs- oder Verdünnungsmittel. Es stellt jedoch auch an sich, , ohne jederlei Beimengung, ein wich- tiges Bekämpfungsmittel vor. Am nächsten liegend war von jeher seine Verwendung im Kampfe gegen Bodeninsekten. Zur Behandlung kleinerer Feldstücke, namentlich von Saatbeeten, Topferde wird vielfach heifses Wasser verwendet. [Hcterodera radici- ■cola-^), Enchytraeiden, Dipterenlarven, Käferlarven, Erdraupen, Ameisen.] Auch die oberirdischen Pflanzenteile werden zur Befreiung von Schädlingen mit kaltem oder warmem Wasser behandelt, und zwar darin gebadet oder damit bespritzt. Gegen Aphehnchus olesistus Ritz. Bos in den Blättern der Farne, Begonien, Gloxinien werden Bäder von 5 Minuten Dauer in Wasser von 50 ^ C empfohlen ^^). Die Nematoden ^) Flugbl. No. 88 und 46 der Kaiserl. biol. Anst. 2) GoKTHE, Ber. d. Kgl. Lehranstalt f. Obst- u. Weinbau Geisenheim 1898, S. 32. ^) Playfair, Indian Museum Notes 3, 46 (nach Hoi.lkuxg). *) BouRCART, Les Maladies des Plantes Paris, S. 74. ^) Kühn, Ber. aus dem phvsiol. Lab. u. der Versuchsanst. des landwirtsch. In- stituts der Universität Halle, 1881, Heft 3, S. 99. «) FiROR, Insect Life 1, 17. ') Ormerod, Report of Observations of injurious Insects 1898, 95. — Whitehead, Journal of the Royal Agricultural Society oif England, 3. Ser., Bd. 2, T. 2, S. 231 . «) BoURCART, 1." c. S. 78. ^) Breda de Haan , S' Lands Plantentuin , Bull, de l'Inst, bot. de Buitenzorg, Jio. IV, S. 1-10. 10) Makcinowski, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., VII. Bd., 1909, S. 145. Sorauer, Handbuch. 3. AuH. Drit t e r Band. 47 738 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. werden bei dieser Beliandlmig durcli die Wärme abgetötet, während die Pflanzen nur geringe Beschädigungen erleiden. Aus vereinzelten, kostbaren Pflanzen können durch Bäder in Wasser von 18 — 20^ C die Blatt-Nematoden ausgetrieben werden, wenn die Bäder auf die Zeit von täglich einer Stunde ausgedehnt und während einer ganzen Woche täglich wiederholt werden i). — Für die Desinfektion amerikanischer Schnittreben gegen Rebläuse werden gleichfalls warme Bäder empfohlen. Die Reben werden in einem besonderen Apparat erst 5 Minuten lang mit Wasser von 35—40*' C und dann 5 Minuten mit Wasser von 56^' behandelt. Durch das Verfahren, das im Frühjahr vorgenommen werden soll, werden angeblich die Rebläuse sicher getötet, ohne dafs die Pflanzen nennenswerte Schädigungen erleiden^). Zur Befreiung geernteter Früchte und Samen von Schmarotzern finden Wasserbäder gleichfalls Anwendung. Die Kirschmaden {Spüo- gra/pha cerasi) verlassen die von ihnen bewohnten Früchte, wenn man diese 1—2 Stunden in Wasser legt. Zur Abtötung von ürnchus pisi in Erbsen wird empfohlen, diese mit heiisem Wasser zu überschütten, in das dann kaltes Wasser nachgegossen wird. Die Erbsen sollen 24 Stunden in dem Wasser verbleiben^). Als Spritzmittel wirkt kaltes Wasser bei möglichst täglicher An- wendung auf die Vermehrung der Spinnmilben (Tetranychus S}iec.) am Laub der Bäume und der Bryohia rihis an Stachelbeeren hemmend ein. Bewährt hat sich vielfach das abendliche Abspritzen mit kaltem Wasser bei Zimmer- und Gartenpflanzen, die von Blattläusen heimgesucht worden sind (Soraueh). Heifses Wasser wird gleichfalls gegen verschiedene Schädlings- arten als Spritzmittel empfohlen. Kohkaupen (Pieris rapae) sollen durch Wasser von 55 "^ C abgetötet werden '*), und Wasser von 65,5 ** C soll die Kohlwanze Murgautia histrionica Hahn vertilgen^), ohne den Pflanzen schwerere Schädigungen zuzufügen. In Frankreich wird heifses Wasser gegen die unter der Borke der Rebe überwinterten Räupchen der Springwurmmotte {Tortrix pühriana) angewendet. Die Reben werden im Frühjahr (März) entweder mit Hilfe von Blechkannen mit dem heifsen Wasser begossen oder aus heizbaren Spritzen bespritzt*^). Aufser der Verdünnung mit AVasser erhalten viele flüssige Be- kämpfungsmittel Zusätze von gewissen Chemikalien, die an sich keine oder nur geringe Giftwirkung haben und nur durch Erhöhung der- Haftfähigkeit der Flüssigkeiten an den zu bespritzenden Tieren oder- Pflanzen die Wirkung der eigentlichen giftigen Bestandteile fördern sollen. Solche Stoffe sind : Zucker, Dextrin, Wasserglas, Soda, Aluminium- acetat, tierischer Leim, verdünnte Seifenlösungen. Nach Vermorel und Daubouy ist die Vorbedingung für die Benetzung eines Körpers durch eine Flüssigkeit, dafs die Kohäsion der Moleküle der Flüssigkeit kleiner ist, als das Doppelte ihrer Adhäsionskraft für den festen Körper^). ») ScHWARTz, M., Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst.. Bd. VIII, Heft 2, 1911. 2) Bolle, Die Desinfektion von amerikanischen Schnittreben. Mitteil. des. Deutschen Weinbau- Vereins 7. Jahrg. 1912, S. 170. — S. auch Boukcart S. 52. ^) Flktchei!, Evidence on Agriculture Colonization 1892, S. 11 (nach Hollrung).. ") RiLEY, ü. S. Dept. Div. Ent. Bull. 14, 1887, S. 11. B) MuRTFELDT, U. S. Dept. Div. Ent. Bull. 26, S. 88. 6) Dewitz, Landwirtschaftl. Jahrb. 86, 1907, S. 989. ■J) Vermorel et Dauüouy, Cr. Ac. Sciences Paris, Bd. 151, 1910, S. 1144—1146. Mittel der direkten Bekämpfung. 739 Unter den für Anwendung in flüssiger Form bestimmten Haut- giften nehmen die Tierfette und Tier öle eine bevorzugte Stelle ein. Ihre "Wirkung beruht auf einer die Tiere schädigenden Veränderung der äuiseren Körperhaut der Schädlinge, zu der meist ein mechanischer Verschlufs der Atemöffiiungen hinzukommt, weshalb sie in gewisser Beziehung auch zu den Atmungsgiften zu zählen wären. Meist werden die Fette und Öle erst durch Vermengung mit anderen Stoffen völlig gebrauchsfertig gemacht. Ihre Anwendung erfolgt dann als Streich- oder Schmiermittel oder in spritzfähigen Verdünnungen als Spritz- mittel. Zur Verwendung kommen Fischöl (durch Ausschmelzen des Herings Chpeus menhaddcn erhalten), Wallfischtran, Schweinespeck, Pferdefett. Während das letztere in Fuhrmanns Fettmischung mit Schmier- tran ^) und vergälltem Weingeist vermischt zum Bestreichen der Blutlaus- kolonien Verwendung findet, werden die übrigen Tierfette meist nur als Seifen in wässeriger Lösung oder in Emulsionen mit Seifenlösungen angewendet -). Ähnliche Dienste leisten Pflanzenfette. Rüböl, Leinöl, Baumöl, Palmöl werden entweder rein als Streichmittel, verseift oder mit Seifenlösungen emulgiert als Spritzmittel zur Bekämpfung von Pflanzen- läusen, Käferlarven, Ameisen benutzt. Gegen ähnliche Schädlinge werden auch verschiedene Harzseifen, oft auch in Kombination mit Ölseifen angewendet. An Stelle der nach zahlreichen Vorschriften für Pflanzenschutz- zwecke besonders hergestellten Öl-, Fett- und Harzseifen kann man sich auch der meisten fertig käuflichen Waschseifen allein oder mit Zu- satz anderer Insektengifte als Bekämpfungsmittel bedienen. Schwache Seifenlösungen von 0,5 — 1 "/o Seifengehalt werden von den meisten Pflanzenarten gut vertragen und wirken auf viele Schädlinge mit weicher Körperhaut, namentlich auf gewisse Pflanzenlausarten, tötlich. Vielen Pflanzen kann man noch stärkere Seifenlösungen als Spritz- mittel bieten. In den meisten Fällen wird man jedoch den Seifen- gehalt der Lösungen nicht über 2 ^/o erhöhen, wenn man die Spritzungen auf alle grünen Pflanzenteile während der Vegetationsperiode ausdehnt. Stammteile kann man zur Abtötung von Insekteneiern, überwinternden Milben usw. ohne Schaden für die Pflanzen mit 10 °/oigen Seifenlösungen waschen und abbürsten. Eine Steigerung der Wirkung versuchte man vielfach durch Zu- satz von Holzteer zu den Seifenlösungen zu erzielen. Als eines der wirksamsten aus dem Pflanzenreiche stammenden Berührungsgifte ist sicherlich das Nikotin anzusehen, das in Gestalt der Tabakslaugen zur Anwendung kommt. Die Herstellung der Laugen kann man unter Benutzung von minderwertigen Tabaken und Abfällen der Tabakindustrie auf kaltem und warmem Wege mit Wasser selbst vornehmen. Man überläfst sie aber besser den Laugenfabriken, da die Wirkung der Laugen auf die Schädlinge lediglich von ihrem Gehalt an Nikotinsalzen oder reinem Nikotin abhängt, und der Laie bei der ihm allein möglichen primitiven Art der Herstellung der Laugen ein ') BöRNER, Flugbl. 33 d. Kaiserl. biol. Anstalt. 2) HoLLRrx(;, Handb. der ehem. Mittel, Berlin 1898. — Bourcart, Les Maladies des Plantes, Paris 1910. — Moulton, ü. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 80, Part IV. — Jones, P. E., U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 80, Part VIII 1910. 47* 740 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. gleiclimälsiges Präparat von bestimmter Beschaffenheit nie erzielen kann^). Die Giftwirknng der Tabaklaugen auf die Insekten scheint nicht beeinträchtigt zu werden , wenn das Nikotin in diesen nicht rein, sondern an Säuren gebunden in der Form von Salzen vorhanden ist. Jedenfalls genügen Spritzmittel von 0,1 % Nikotingehalt für die Ab- tötung der meisten Pflanzenläuse und nackter, weichhäutiger anderer Insekten schon völlig-). Zur Unterstützung dieser Giftwirkung ist die Erleichterung des Festhaftens der Spritzflüssigkeit an den Tier- körpern von grofser AVichtigkeit. Deshalb kommt die Tabaklauge allein in wässeriger Verdünnung nur bei den leichter benetzbaren Tierarten zur Verwendung. Schwerer benetzbare Tiere werden besser mit Kom- binationen von Tabaklaugenlösungen mit Fett- , Öl- und Harzseifen behandelt '^j. Ein den Tabaklaugen in der Giftwirkung ähnlicher, gleichfalls dem Pflanzenreiche entstammender Stoff ist der Extrakt des Quassiah olzes. Er enthält das als Hautgift wirkende Quassin und wird wie die Tabak- lauge in wässeriger Lösung allein oder in Verbindung mit Seifen ver- wendet. Dem Nikotin scheint das Quassin an Giftigkeit etwas nach- zustehen. Der Vorzug gröfserer Billigkeit läfst jedoch in vielen Fällen die Anwendung des wässerigen Quassiaauszuges vorteilhafter als die Verwendung von Tabaklaugen erscheinen. Er leistet bei Bekämpfung vieler Pflanzenläuse, aber auch mancher nackter Raupen und After- raupen gute Dienste. Ähnliche Verwendung finden auch Auszüge des dalmatinischen Insektenpulvers, von denen das DuFOURsche Mittel am besten bekannt geworden ist. Es wird aus anderthalb Teilen dalmatinischem Insekten- pulver, drei Teilen Schmierseife und hundert Teilen Wasser hergestellt und soll besonders gegen kleine Raupen (namentlich gegen die Traubenwickler) verwendet werden. Blattläuse und Blattwespenlarven werden durch das Mittel getötet. Auch mit Alkohol oder mit Alkohol und Ammoniak hergestellte Insektenpulverextrakte werden vielfach als Berührungsgifte gegen schädliche Insekten versucht. Andere Pflanzenstoffe : Wallnufs- , Tomaten- , Rofskastanien-, Myrthen-, Lorbeer-, Rainfarnblätter, Aloepech, Sabadillsamen, Wurm- farnwurzeln wurden des öfteren zur Herstellung von Extrakten für die Anwendung als Berührungsgifte benutzt. Die damit erzielten Erfolge sind aber nach den vorliegenden Nachrichten kaum mit den! guten Wirkungen des Nikotins und des Quassins zu vergleichen. Unter den Stoffen mineralischer Herkunft ist der Atzkalk wohl das populärste der gegen schädliche Insekten angewandten Berührungs- gifte. Den während der Vegetationsruhe angewandten Anstrichen der Bäume wird vielfach abtötende Wirkung auf Insekteneier, Puppen und Larven zugeschrieben. Auch als Spritzmittel findet die Kalkmilch häufig Verwendung*). Einwandfrei nachgewiesen ist ihre Wirkung auf die Larven und 1) MoKEAU, L., et ViNET, E. , Revue de Yiticulture, 16. Jahrg., Bd. 31, 1909, S. 488—400. — Schwangart, Mitteil, des Deutschen Weinbau-Vereins 1909. 2) ScHWARxz, Mitteil. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Heft 12, 1912, S. 29. — Johnson, U. S. Agric. Bur. Ent., Bull. 97, Part I. ^) vgl. Flugbl. 46 der Kaiserl. biol. Anst. — Schwartz, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. VI, Heft 4, 1908, S. 493 ff. ") Morris, L., Agr. Exp. Sta. California, Bull. 228, Sacramento 1912. Mittel der direkten Bekämpfung. 741 Weibchen der ßübennematoclen , bei dem von Hollrung gefundenen Verfahren der Desinfektion der Rübenschwemmwässer. In Verbindung mit Schwefel kommt der Kalk in Gestalt der Schwefelkalkbrühen als Spritzmittel gegen Schildläuse, Spinn- milben, Gallmilben und mancherlei andere Schädlinge in Anwendung. Für diese unter dem Namen der Oregon- oder Californischen Schwefel- - kalkbrühe bekannten Gemische, in denen Schwefelkalcium als der wirksamste Bestandteil anzusehen ist, sind zahlreiche Vorschriften*) ausgearbeitet und veröffentlicht worden, unter denen die von der Vereinigung Deutscher Schwefelproduzenten in Hamburg bekannt ge- gebene Herstellungsanweisung am wirtschaftlichsten erscheint^). Schwefelkalium (Schwefelleber) wird vielfach gleichfalls in wässe- riger Brühe gegen weichhäutige Insekten : Wicklerräupchen, Blattläuse, ja selbst gegen Heuschrecken empfohlen. Das beste aller unter den mineralischen Stoffen bisher bekannten Berührungsgifte ist das Petroleum. Unverdünnt kann es jedoch nur in Ausnahmefällen, d. h. zur Behandlung einzelner Pflanzenteile, besonders an den Stämmen der Bäume, verwendet werden, da es grüne Pflanzen- teile leicht schädigt. Bei der Abtötung der Schwammspinner-Eigelege leistet es in reinem Zustande gute Dienste^). Zum Abtöten von ge- fangenen oder abgesammelten schädlichen Insekten ist es gleichfalls sehr geeignet. Oft genügt es, die Schädlinge in ein mit Wasser ge- fülltes Gefäi's zu werfen, das auf dem Wasserspiegel nur eine geringe Petroleumschicht trägt. Als Spritzmittel kommt Petroleum in wässeriger Verdünnung gegen die verschiedenartigsten Schädlinge zur Anwendung. Aus Rücksicht auf seine immerhin beträchtliche Giftigkeit für die lebenden Pflanzen mufs es jedoch stets mit einiger Vorsicht und nur in solchen Ge- mischen gebraucht werden , in denen das Petroleum dauernd gleicli- mäfsig verteilt bleibt. Daher sind die mit Hilfe besonderer Apparate hergestellten mechanischen Mischungen kleiner Petroleummengen mit Wasser wegen ihrer Unbeständigkeit am wenigsten für die Bespritzung- lebender Pflanzen geeignet. Besser sind schon die Verbutterungen von Petroleum mit Milch, die eine gute Verdünnung mit Wasser gestatten und besonders gegen Zikaden, Pflanzenläuse, Psylliden, Käferlarven empfohlen werden. Emulsionen von Petroleum mit Seifenlösungen können nach zahl- reichen Rezepten bereitet werden und dienen als Spritzmittel gegen Pflanzenläuse , Wanzen . Zikaden , Blattwespenlarven, Schmetterlings- raupen, Käferlarven, Erdflohkäfer usw. Sie sollen auch mit Erfolg gegen Erdinsekten als Güsse verwendet werden. Für die Reblausdesinfektion hat sich Petroleum als unzureichend erwiesen*). In ähnlicher Weise wie Petroleum lassen sich Benzin und Paraffin^) in Seifenemulsionen zu Spritzungen verwenden. Noch stärkere Pflanzengifte als Petroleum, Benzin und Paraffin 1) Stewart, Exp. Sta. Pennsylvania, Bull. 92, — Parbott, Exp. Sta. New York, Bull. 320, 1909. — VAN Slyke, HeLges and Bosavorth, Exp. Sta. New York, Bull. 319, 1909, S. 883—418. -) Vgl. Flugbl. No. 4G d. Kaiserl. biol. Anst., 6. Aufl. 3) ibid. No. 6. *) Moritz, Arb. aus der Kaiserl. biol. Anst., Bd. VI, Heft 5, 1908. 5) Theobai.d, Insect pests of fruit. Wye Court, Wye 1909, S. 516. 742 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. stellen die Karbolsäure, das Kresol und das Lysol vor. Sie sind in Verbindung mit Seifenlösungen während der Vegetationsperiode an oberirdischen Pflanzenteilen nur in Verdünnung von nicht über V4 — V2 '^'0 Gehalt anzuwenden, wenn sie nicht oft beträchtliche Pflanzenschä- digungen hervorrufen sollen. Daher sind sie auch nur zur Bekämpfung einiger weniger Pflanzenlausarten brauchbar, die diesen stark ver- dünnten Mitteln erliegen '). Die meisten Schädlingsarten bleiben bei der Behandlung mit diesen schwachen Phenol- oder Kresolseifenbrühen am Leben. Ähnlich verhält es sich mit den in grofser Zahl auf den Markt gebrachten Carbolineumpräparaten^), die von sein- komplizierter und wechselnder chemischer Zusammensetzung sind und unter anderem auch Kresole und Phenole enthalten. Sie stellen wegen ihrer ungleich- mäfsigen und schwankenden Beschaffenheit nur recht unzuverlässige Bekämpfungsmittel vor, die günstigstenfalls ebenso wie stärkere (etwa 10°/oige) Lösungen reinen Lysols nur bei der Winterbehandlung der Obstbäume gegen einige wenige Schädlingsarten, besonders Schild- läuse, empfohlen werden können. Vorsicht ist bei ihrer Anwendung jedenfalls stets dringend geboten^). Bei der Desinfektion der Rebwurzeln gegen Rebläuse wurden mit Lösungen von Lysol und Kresolseife gute Resultate erzielt'*). Atmungs gifte. Durch Einwirkung auf die Atmungsorgane sucht man viele Schäd- linge zu bekämpfen, indem man ihnen die Luftzufuhr abschneidet oder mit der Atemluft Gift zuführt. Künstliche Überschwemmung der Äcker, Wiesen-^) und Wälder wird zur Erstickung von Feldmäusen, Engerlingen, Drahtwürmern, Maulwurfsgrillen, Forstschädlingen'^) (Kiefer- spannern, Kiefern eulen, Kiefernspinnern, Blattwespen, Hylohius abietifi L. und verschiedenen Hylesinusarten), Baumwollinsekten, Wurzelnematoden [Heterodera radicicola'^)] und vor allem der Reblaus^) angewendet. Manche der unter den Hautgiften erwähnten Streich- und Spritzmittel wirken gleichzeitig als Erstickungsmittel, da sie die Atemöffnungen der damit behandelten Insekten verschliefsen. Die eigentlichen Atmungsgifte werden jedoch in der Weise in Anwendung gebracht, dafs man sie in Pulver- oder Gasform in der die Tiere umgebenden Amtemluft fein verteilt. Das volkstümlichste dieser Mittel stellt das Insektenpulver dar, das durch Zermahlen der getrockneten Blüten verschiedener Arten aus der Korbblütlergattung Pyrethrum hergestellt wird. Am wirksamsten scheint das dalmatinische Insektenpulver zu sein, das von Pyrethrum cinerariaefolium stammt. 1) Wahl u. Zimmermann, Zeitsclir. f. d. landwirtsch. Versuchswesen in Öster- reich, 1909. 2) ScHWARTz, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. VI, Heft 4, 1908. 3) Netopil, Fulmek, Wahi,, Zimmermann, Zeitschr. f. d. landwirtsch. Versuchswesen in Österreich, 1909, S. 513—544. *) Moritz, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. VI, Heft 5, 1908. ^) Adduco, L'Italia agricola. 31, S. 318—320. «) Anderlind, österreichische Forst- u. .Jagdzeitung 1896, S. 145. '') Breda de Haan, S' Lands Plantentuin, Bull, de l'Inst. bot. de Buitenzorg, No. IV, S. 1-10. ®) HoLLRUNG, Handbuch der ehem. Mittel, S. 25. — Bourcart, Les Maladies des Plantes, S. 36. Mittel der direkten Bekämpfung. 743 Rein oder auch mit Schwefelblüte verdünnt (zwei Teile Insekten- pulver und ein Teil Schwefelblüte) ^) wirkt es bei feiner Verstäubung auf den Pflanzen und Feldern auf viele Insekten tötlich, besonders auf Blattläuse , manche Wanzenarten , Rüsselkäfer (Sitones) , Glanzkäfer (Melk/ethes). Erdflöhe, Fliegen und Raupen. Auf Papier verbrannt leistet es in Gewächshäusern als Räucher- mittel gute Dienste , da der von ihm entwickelte Rauch Blattläuse, Thysanopteren, Dactjdopiusarten und in gewissem Umfange auch Spinn- milben abzutöten vermag. Ähnlich wirken Räucherungen mit Tabakpulver oder mit Tabak- extrakten. Die letzteren werden entweder auf eisernen Schalen in den Warmhäusern verdampft oder durch Verbrennen von Papierstreifen, die mit den Extrakten getränkt v/urden, zum Verqualmen gebracht. Die letztgenannte Anwendungs weise hat den Vorzug, dafs sie keine grofsen Torbereitungen erfordert und zudem eine leichte Dosierung ermög- licht^). Schwefel kommt wegen der grofsen pflanzentötenden Kraft des bei seiner Verbrennung entstehenden Schwefeldioxyds nur bei der Be- kämpfung der im Boden lebenden Nager sowie der Ameisen und Termiten als Räuchermittel in Betracht. Er wird mit Hilfe be- sonderer blasebalgartiger Apparate auf glühenden Kohlen zur Ver- brennung gebracht, wobei das entwickelte Gas gleichzeitig in die unter- irdischen Gänge der Tiere geprefst wird. In der Wirkung scheint jedoch die schweflige Säure bei der Nagetierbekämpfung dem Schwefel- kohlenstoff unterlegen zu sein^). Der Schwefelkohlenstoff, der als flüssiges, überaus flüchtiges Mittel überall da leicht angewendet werden kann, wo weder Feuer noch künstliches Licht eine Explosionsgefahr befürchten läfst, wird bei der .Nagetierbekämpfung in die unterirdischen Bauten der Mäuse und Hamster eingegossen. Nach dem Zutreten der Öffnung verbreitet sich das sich entwickelnde schwere Gas in diesen und tötet die Schädlinge ab. Bei einer anderen, häufig empfohlenen Anwendungsweise wird der Schwefel- kohlenstoff nach dem Einbringen in die Nagetierbauten entflammt. Er wirkt dann in seinen beiden Verbrennungsprodukten, schwefliger Säure und Kohlensäure , die bei der Entzündung des mit Luft gemischten Schwefelkohlenstoflfgases oft mit explosiver Gewalt in die unterirdischen Gänge gedrückt werden. Auch z;ur Bodendesinfektion gegen Insekten findet Schwefelkohlenstoff Anwendung, so z. B. gegen die Reblaus, gegen Engerlinge, Drahtwürmer, aber auch zur Behandlung kleinerer von Nematoden heimgesuchter Ackerstellen*). Bei der Abtötung von Speicherinsekten leistet der Schwefelkohlen- stoff gleichfalls gute Dienste. Getreiderüfsler (Sitophüus), Samenkäfer (Bruchus), Zigarrenkäfer, Speckkäfer, Kornmotten, Mehlmotten können mit seiner Hilfe leicht vertilgt werden. Tetrachlorkohlenstoff^) wird zu denselben Zwecken verwendet. Er steht jedoch an Wirkung nach und wäre dem zudem billigeren ^) Vgl. Flugbl. No. 46 der Kaiserl. biol. Anst. — Schwartz, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst. Bd. VII, 1909, Heft 4, S. 521. 2) Russell, H. M., U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 64, Part A"I. 3) KoKFF, Prakt. Blätter für Pflanzenschutz 191'2, S. 157. *) Flugbl. No. 11 der Kaiserl. biol. Anst. 5) Chittenden and Popenoe, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 96, Part IV, 1911 744 Mittel und Mafsnahmeu zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Schwefelkoblenstofif nur deshalb vorzuziehen, weil er nicht feuer- gefährlich ist wie dieser. Versuche durch Emulgierung des Schwefelkohlenstoffes ebenso wie des Tetrachlorkohlenstoffes mit Seifen! ösungen die Mittel in Wasser verteilbar und so auch zur Bekämpfung frei an den Pflanzen sitzender schädlicher Insekten verwendbar zu machen, sind wohl als gescheitert anzusehen. Die allzu flüchtigen Mittel vermögen in freier Luft nicht die gewünschte Giftwirkung auf die Atmungsorgane der Insekten her- vorzubringen. Blau säure gas, das durch die Einwirkung von Schwefelsäure auf Cyankalium entwickelt wird, spielt in Amerika und Australien eine grofse Rolle als Schädlingsgift. Es wird vor allem zur Bekämpfung von Schildläusen und Mottenschildläusen^) angewendet, wobei die zu behandelnden Bäume mit gasdichten Zelten-) oder Planen bedeckt werden. Aufserdem findet es auch in geschlossenen Räumen zur Ab- tötung verschiedenartiger Insekten ^) , z. B. auch des im Tabak leben- den Lffsioderma, Verwendung. Absolute Zuverlässigkeit scheint man auch diesem Verfahren nicht zusprechen zu können. Dieser Umstand im Verein mit seiner grofsen, Menschen und Nutztiere gefährdenden Giftigkeit hat seiner Einbürgerung in den europäischen Ländern bisher im Wege gestanden. Magengifte. Die Magengifte kommen in weitem Umfange bei der Vertilgung schädlicher Säugetiere und Vogel zur Anwendung. Insbesondere sind sie als Mittel der Mäusebekämpfung weit bekannt. Strychnin*), Phos- phor, Arsen werden mit den verschiedenartigsten Ködern gegen Nagetiere, aber auch gegen Krähen, Sperlinge usw. ausgelegt. Die freie Verwendung solcher heftig wirkender Gifte birgt schwere Gefahren für Menschen und Nutztiere und wird deshalb mit Recht von den Be- hörden der Kulturstaaten nach Möglichkeit einzuschränken gesucht. Dasselbe gilt in gewissem Grade von der Verwendung der schwer giftigen Arsenverbindungen zur Bekämpfung schädlicher Insekten. Magengifte erweisen sich nur solchen Insekten gegenüber wirksam, denen der Besitz geeigneter Mundwerkzeuge die Aufnahme gröfserer Mengen des auf ihren Nährsubstraten künstlich angebrachten Giftstoffes ermöglicht. Vor allem sind alle mit Kauwerkzeugen ausgerüsteten Käfer, Larven, Raupen für Magengifte zugänglich; unter den mit saugen- den Mundteilen versehenen Kerfen kommen nur solche, wie gewisse Schmetterlinge und Fruchtfliegen, in Betracht, denen das Gift mit dem Nektar der Blüten oder mit gesüfsten Köderflüssigkeiten beigebracht werden kann. Die auf die höheren Tiere am heftigsten wirkenden Giftstoffe er- wiesen sich auch diesen Insektenarten gegenüber am wirksamsten. Be- ^) MoRRii.i., U. S. Dept. Agric, ßur. Ent.. Bull. 76, 1908. — Wügi>um, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 79, 1909, Bull. 90, Parti, 1911; Part II, 1911. — Mc Doxxei.l, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 90, Part lU, 1911. — Johnson, Fumigation methods, New York. 1902. 2) JoHxso.v, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 20 N. S. 1899. — Schkupe, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. V, Heft 6, 1907, S. 351 ff. 3) QüAiNTANCE U. S. Dept. AgHc, Bur. Ent., Bull. 84, 1909. *) BiRDSEYE, ü. S. Dept. Agric Farm., Bull. 484, 1912. Mittel der indirekten Bekämpfung. 745 sonders geeignet erscheinen die Ars enver bin düngen. Sie finden in allen Staaten, deren Gesetzgebung einen freieren Verkehr mit diesen Giften zuläfst^), in aufserordentlichem Mafse als Pflanzenschutzmittel Verwendung ^). Die Arsenverbindungen werden entweder als trockene Pulver auf die zu schützenden Pflanzen aufgestäubt oder in wässerigen Brühen ver- spritzt oder mit besonderen Ködern verarbeitet ausgelegt. Als trockene Pulver werden die Arsenpräparate entweder rein oder in Verdünnung mit Strafsenstaub, Mehl und ähnlichen geeigneten Stoffen verwendet. Bei der Verwendung von Arsenbrühen ist man darauf be- dacht, die Lösung der Arsensalze in den zur Verdünnung dienenden Flüssigkeiten nach Möglichkeit zu verhindern, da lösliche Arsensalze das Blattwerk der Pflanzen stark verbrennen. Deshalb wird den Brühen meist Kalk zugesetzt, der die gelösten Arsenate in unlösliche, für die Pflanzen also unschädliche Verbindungen überführt. In dieser AVeise werden benutzt : weifser Arsenik , Schweinfurter Grün, Londoner Purpur, Arsen igsaures Kupferoxyd und Arsensaures Blei^). Dem letztgenannten wird besonders wegen seiner Ungefährlich- keit für die Pflanzen vielfach der Vorzug gegeben. Für Menschen und Nutztiere weniger gefährlich ist das Chlor- b arium, das in 2 — 4 ''/o iger Lösung namentlich bei der Bekämpfung von Rüben- und Forstschädlingen als Ersatz für Arsenverbindungen An- wendung findet. Andere Magengifte für Insekten sind in gewissem Grade die Kupf erkalkbrühe^), die Schwefelkalk brühe^), Niefswurzbrühe^) und die nikotinhaltigen Spritz mittel. Sie scheinen auf Insekten mit beifsenden Mundteilen zum mindesten frafsabschreckend oder frafs vermindernd einzuwirken und eignen sich daher in vielen Fällen, die Arsenbrühen zu ersetzen**}. Mittel der indirekten Bekämi)fnng. Der Gedanke, die natürlichen Feinde der Schädlinge der Be- kämpfung dieser in irgend einer Weise dienstbar zu machen , ist sehr alt. Er hat unter den Vertretern der angewandten Zoologie stets An- hänger wie Gegner gefunden, und zahlreiche Versuche sind gemacht worden, die Möglichkeit einer Einschränkung schädlicher Tiere durch Begünstigung und künstliche Vermehrung der ihnen feindlichen Orga- nismen zu beweisen oder zu widerlegen. Eine Entscheidung dieses Streites der Meinungen konnte jedoch bis auf den heutigen Tag nicht gefällt werden. Die Nutzbarmachung der natürlichen Schädlingsfeinde für die Schädlingsbekämpfung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Am leichtesten durchführbar erscheint die Schonung der den Schädlingen ^) Cazeneuve, Revue de Viticulture, 16. Jahrg., Bd. 81, 1909. — Degeullv, L., Progres agricole et viticole, 26. Jahrg., Bd. 51, 1909, S. 65, 66, 131—133. 2) Shutt , Canada Exp. Farms, Keport for the Year ending March 31 , 1909, Ottawa 1909, S. 178—190. — Quaintance, Jeune, Scott, Bkauchek, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 80, Part. VII, 1910, und Bull. 115, Part. II. — Maksh, ibid. Bull. 109, Part. I, 1911; Part. VI, 1912. — Johnson, ibid., Bull. 97, Part. III, 1911. 3) Johnson, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 109, Part V, 1912. *) Goethe, Ber. d. Kgl. Lehranstalt f. Obst- u. Weinbau in Geisenheim 1889/90, 1892/93. — MoLz. Deutsche Obstbauzeitung 1911, Heft 26. s) ScHWARTz, Arb. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. VII, Heft 4, 1909, S. 521 ff. «) Rabate, Progres agricole et viticole, 26. Jahrg., Bd. 51, 1909, S. 480—483. 746 Mittel und Mafsnahuien zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. nachstellenden Tierarten, namentlich soweit diese zu den auffallenderen Vertretern der höheren Tierwelt, der Säugetiere, Vögel, Eeptilien und Amphibien, gehören. Aufklärung der Bevölkerung ist hierfür die wichtigste Vorbedingung. Nötigenfalls finden solche Schutzbestrebungen durch die Gesetzgebung den nötigen Nachdruck. Am weitesten ist man hierbei hinsichtlich des Schutzes der der Landwirtschaft nütz- lichen Vögel gelangt, der auf Grund der im Jahre 1902 in Paris ge- troffenen internationalen Vereinbarung in den dieser angeschlossenen europäischen Kulturstaaten durch entsprechende Gesetze verordnet und durchgeführt wird. Durch das Studium der Lebensgewohnheiten dieser Vogelarten sind nicht nur Grundlagen für ihre Wertschätzung in wirtschaftlicher Hinsicht ') gefunden worden, man hat auch die ihr Fortkommen und ihre Vermehrung begünstigenden Verhältnisse kennen gelernt. Infolge- dessen ist man imstande, der Mehrzahl von ihnen durch Darbietung von Nistgelegenheiten ^) und Fütterung während der Zeiten des Futter- mangels den Kampf um das Dasein zu erleichtern, sie an bestimmte Gegenden zu fesseln und in ihrer Zahl zu vermehren. Diese günstigen Vorbedingungen fehlen für den Schutz der insekten- vertilgenden Insekten völlig. Trotzdem ist man seit Jahrhunderten bemüht, die insektenfeindlichen Eigenschaften der zahlreichen Eaub- und Schmarotzerinsekten für die Vertilgung von Pflanzenschädlingen prak- tisch auszunützen. Einen guten Überblick über die Geschichte dieser Forschungen bieten Howard und Fiske in ihrer 1911 erschienenen Ver- öffentlichung^) der bisherigen Ergebnisse der Arbeiten des Parasiten- laboratoriums in Melrose Highlands, Mass. Dieses Laboratorium arbeitet seit 1905 daran, europäische und asiatische Schmarotzer- und Raub- insekten des Schwammspinners und Goldafters in New England zur Bekämpfung der beiden dort eingeschleppten äufserst bedrohlich auf- tretenden Forstschädlinge einzubürgern. Die dort in gröfstem Mafsstabe und auf streng wissenschaftlicher Grundlage vorgenommenen und bis jetzt ausgeführten Arbeiten stellen zugleich den gröfsten der bisher unternommenen Versuche vor, die Möglichkeit der praktischen Ver- wendung insektenfeindlicher Insekten bei der Schädlingsbekämpfung überhaupt darzutun. Unter allen Aufgaben der künstlichen Nutzbarmachung natürlicher Schädlingsfeinde hat der den Arbeiten des amerikanischen Parasiten- laboratoriums zugrunde gelegte Plan die meiste Aussicht auf Erfolg. Er bezweckt die Ergänzung der durch die Einschleppung der beiden schädlichen Lepidopteren einseitig bereicherten amerikanischen Fauna durch die Einführung der natürlichen Feinde der Schädlinge aus deren ursprünglicher Heimat. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, ») RöRiG, Mitteil. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Heft 9. — Beat., F. E. L., U. S. Dept. Agric. biological Survev, Bull. 44, 1912. — Theobai.d, Science Progress No. 6, Oktober 1907. 2) Hennicke, C. R. , Handbuch des Vogelschutzes, Magdeburg 1912. — Ber- i.EPscH, H. Freiherr v„ Jahrb. der D. Landw. Gesellsch., Bd. 22, 1907. 3) Howard and Fiske, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 91, 1911; ferner: Tech- nical Results from the Gipsv Moth Parasite Laboratory U. S. Dept. Agric. Bur. Ent. Techn. Ser. No. 19 Part I— VI. — Zimmermann, Centralbl. f. Bakt. Abt. H, Bd. 5, 1899, S. 840. — Burgess, A. f., U. S. Dept. Agric. Bur. Ent., Bull, 101, 1911. — Webster, F. M., Yearbook of U. S. D. Agric. 1907, Washington 1908. — Marchal, P., Utili- sation des insectes auxiliaires entomophages dans la Lutte contre les Insectes nuisibles ä l'Agriculture. Annales de l'Institut agronomique. 2. Folge, Bd. 6, 1908. — Pierce, CrsHMAN and Hood, U. S. Dept. Agric. Bur. Ent., Bull. 100, 1912. Mittel der indirektoB Bekämpfung. 747 dafs diese natürlichen Feinde den Schädlingen in ihrem Stammlande so stark Abbruch tun, dafs der von diesen angerichtete Schaden dort ohne grölsere wirtschaftliche Bedeutung bleibt. Ein anderes, weniger Erfolg verheifsendes Ziel der künstlichen Be- günstigung natürlicher Insektenfeinde aus der Tierwelt ist deren dauernde Anreicherung in bestimmten Gegenden. Das Gesetz der Abhängigkeit der Vermehrungszififer eines Tieres von der Vermehrungsziffer seiner Nahrung zwingt auch die Schädlings - vertilgenden Insekten in ein Abhängigkeitsverhältnis ihren Beute- oder Wirtstieren gegenüber. Infolgedessen wird nie ein dauerndes Über- gewicht der sogenannten nützlichen Insekten in der freien Natur erzielt werden können. Es wird sich vielmehr bald ein Zustand des Ausgleiches herausbilden, der, wenn auch in den Grenzen gewisser, mehr oder weniger regelmäfsiger Schwankungen, im Laufe der Zeiten sich im Grunde gleichbleiben wird. Ob dieser „Gleichgewichtszustand'' zwischen der Vermehrung des Schädlings und der seiner Feinde dem vom mensch- lich-wirtschaftlichen Standpunkte gewünschten Grade der Schädlings - einschränkung in allen Fällen entsprechen wird , scheint wenigstens zweifelhaft. Solche Erwägungen und der bisherige Mangel an wirtschaftlichen Erfolgen der auf die Nutzbarmachung der natürlichen Schädlingsvertilger abzielenden Arbeiten lassen die Gegner dieser Richtung der Schädlings - Vertilgung nicht aussterben *). Die mit pflanzlichen Schmarotzern schädlicher Tiere bisher erreichten Eesultate sind kaum günstiger zu nennen. Abgesehen von den zur Bekämpfung schädlicher Nagetiere verwendeten Infektionskrank- heiten, die durch Ansteckung mit Kulturen verschiedener Bakterien der Typhusgruppe künstlich verbreitet werden, wurden in dieser Richtung wirtschaftlich wertwolle Fortschritte bisher nicht getan. Die Versuche, Engerlinge, Rebläuse, Heuschrecken mit Hilfe von Pilzkrankheiten zu bekämpfen, haben bisher nm^ zu irrtümliclien Erfolgen geführt. Selbst die unermüdlich fortgesetzen gründlichen Arbeiten, die auf eine praktische Verwertung gewisser Pilzkrankheiten zur Bekämpfung amerikanischer Aleyrodes^) und gewisser "Wanzenarten ^) abzielen, sind von wirtschaft- lichen Erfolgen noch ungekrönt. Auch die viel umstrittene, in bezug auf ihre Erreger noch immer rätselhafte Polyederkrankheit der Nonnenraupen scheint sich nach den bisherigen Ergebnissen der Forschung für die praktische Verwertung im Kampfe gegen die Nonnenkalamitäten nicht zu eignen^). ^) Froggati-, Report on parasitic and injurious Insects 1907 — 1908; New South Wales Dept. of Agric. 1909. — Schwartz, Zur Bekämpfung der Kokospalmenschild- laus. Tropenpflanzer 1909, No. 8. 2) MoRRiL, A. W., and Back, E. A . U. S. Dept. Agric. Bur. Ent., Bull. 102, 1912. — Bergeh, E. W.. Exp. Sta. Flor., Bull. 97, 1909. 3) BiLLiNGs and Gi.enn, lt. S., Dept. Bur. Ent., Bull. 107, 1911. - Webster, ibid. Bull. 69, 1907. *) Wahl, Bruno, Über die Polvederkrankheit der Nonne, Zentralbl. für das ges. Forstwesen 1908/1912. Eegister Vorbeiiierkung-eii. Das Register ist in Bücksiclit auf seine Benutzung durch Leser, welche nicht Zoologen von Fach sind, möglichst ausführlich bearbeitet und enthält auch die geläufigsten fremdsprachlichen Vulgärnamen. — Von Nährpflanzen sind nur diejenigen Namen aufgenommen, deren Erkrankung eingehender besprochen wird. Aaskäfer 467. Abendpfauenauge 390. Abia cerasi 599. — fasciata 599. — inflata 599. — lonicerae 599. — mutica 599. — nigricornis 599. Abraxas grossulariata 348. Acalla 302. Acanalonia conica 645. Acanthochermes 659, 667. Acanthocerus galeator 622. Acanthophorus capensis495. Acanthopsj-che reidi 329. — snelleni 329. Acanthoscelides obtectus 536. Acanthosoma haemorrhoi- dalis 621.^ Acariden 86. Acherontia atropos 392. — lachesis 392. — styx 392. Achorutes armatus 140. Achorutiden 138. Acidalia brumata 345. Acidia 420. — fratria 421. — heraclei 420. Ackerschnecke 66. Acosmeryx anceus 390. Acraea andromacha 397. — vesta 396. Acridiiden 150. Acridiinen 180. Acridium aegyptium 181. — aeruginosum 182. — melanocorne 182. — purpuriferum 183. — succinctum 182. Acridocephala bistriata 501. Aerob asis 311. Acrobasis caryae 312. — zelleri 311. Acrocecidien 114. Acrolepia 241. Acrolepia assectella 242. — betulella 242. Acronycta 373. — aceris 374. I Acronyncta psi 373. — rumicis 373. j — tridens 373. ' Acrophylla tesselata 150. Adalia bipunctata 478. Adansonius fructuum 560. Adimonia tanaceti 531. Adirus trimaculatus 602. Admontia 438. Adoretus cardoni 585. — insularis 5b5. — tenuimaculatus 585. — umbrosus 585. Adrastus limbatus 483. Aegus acuminatvis 578. Älchen 16. Aelia acuminata 619. — furcula 619. Aeolothrips fasciatus 222. Affen 725. Afterraupen 590. Agallia sanguinolenta 638. — sinuata 639. Agaoninen 606. Agapanthia Dahlii 504. Agaristiden 347. Agelastica alni 527. Aglia tau 375. Agonoderus pallipes 464. Agonoscelis puberula 619. -- nubila 619. Agrikis angustulatus 487. — anxius 488. — ater 488. — auricollis 488. — biguttatus 487. — bilineatus 488. — chrysoderes var. rubicola 488. — elongatus 487. — pannonicus 487. — ruficollis 488. — sexguttatus 488. — sinuatus 487. — tenuis 487. Agrilus viridis 487. Agriolimax agrestis 66. Agriotes lineatus 482. — mancus 483. — obscurus 483. — pubescens 488. Agriotes segetis 482. Agrom5'za 405. — aeneiventris 406. — atra 406 — carbonaria 406, 487. — diminuta 407. — frontalis 406. — graminis 406. — iraeos 406. — lateralis 406. — maura 406. — nigripes 406. -— phaseoli 406. — schineri 406. — scutellata 406. — Simplex 407. — sojae 407. — tiliae 407. — trifoiii 407. Agromyziden 403. Agrotis 370. — annexa 372. — c-nigrum 373. — exclamationis 372. — margaritosa 873. — messoria 372. ■^- pronuba 373. — saucia 373. — segetum 872. — tritici 372. — ypsilon 372. Alabama argillacea 353. — xylina 353. Alau'diden 704. Alces alces 723. Aleides brevirostris 559. — bubo 559. — concavatus 559. — Leeuweni 559. — leopardi 559. Aleurobius farinae 107. Aleurochiton aceris 654. Aleurodes atriplex 654. — barodensis 653. — Bergi 653. — brassicae 653. — citri 652. — eugeniae 653. — floridensis 653. — fragariae 658. — Giffardi 652. Register. 749 Aleurodes goyabae 653. — horridus 658. — Howard! 652. — lactea 653. — longicornis 653. — nubifera 652. — nubilans 654. • — olivinus 653. — Packardi 653. — proletella 653. — vaporarium 651. — variabilis 654. — • Youngi 653. Aleurodicus cardini 653. — cocois 653. : Aleurodiden 651. Alleculiden 493. AUolobophora caliginosas53. — chloroticus 53. AUorhina mutabilis 588. — nitida 588. Alsophila pometaria 340. Altise de la vigne 523. Alucita 303. Alypia octomaculata 347. Amalia carinata 66. Amathusia philippus 395. Amatissa consorta 329. Amaurosoma 422. — armillatuin 423. — flavipes 422. Arablypalpis olivierella 259. Amblypodia sp. 395. Ambrosiakäfer 567, 573. Ameisen 608. Ammern 705. Ampeliden 704. Ampeloglypter sesostris 565. — ater 565. Ampfereule 373. Amphicerus bicaudatus 489. Amphidasis betularia 339. — cognataria 339. Amphimallus solstitialis581. Amphipyra tragopogonis 358. Amsacta lactinea 334. Amsel 703. Anabrus 203. — purpurascens 204. — Simplex 204. Anacampsis nerteria 262. Ananaskrankheit der Nelken 25. Anaphothrips striatus 226. Anarsia lineatella 259. Anas 702 Anasa armigera 622. — tristis 622. Anastrepha 417. — acidusa 418. — fratercula 418. — ludens 417. Ancylis 276. Ancylolomia chrysogra- phella 316. Ancylonycba 580. Ancylus 85. Andraca bipunctata 389. Andricus foecundatrix 605. — inflator 605. — pilosus 605. — • testaceipes 605. Anerastia 314. — ablutella 315. — lotella 314. Angerona crocataria 342. Anguilluliden 16. Anisoplia agricola 583. — austriaca 583. — tempestiva 583. — fruticola 583. — graminivora 583. — tritici 583. — segetum 583. Anisopteryx aescularia 340. — pometaria 340. Anisota rubicunda 387. — senatoria 387. Annulaten 49. Anobiiden 490. Anoecia 666. — corni 671. Anomala acrea 584. — aenea 5s4. — binotata 584. — chalcites 584. — jurinei 584. — lucicola 584. — marginata 584. — minuta 584. — plebeja 584. — semilivida 584. — undulata 584. — varians 584. — vitis 584. — ypsilon 584. Anomoneura mori 649. Anoplocnemis grossipes 622. — phasianus 622. Anoplognathus analis 585. — porosus 585. Anomuriden 712. Anser 702. Anseriformes 702. Antestia cruciata 621. — partita 620. — plebeja 620. — variegata 620. Anthaxia candens 486. — quadripunctata 486. Antheraea cytherea 375. — eucalypti 375. — thyrrhea 375. Anthobium lapponicum 466. — minutum 466. — torquatum 466. Anthocoptes 128. Anthomyia 425. — gnava 428. — radicum 425, 430. Anthomyiden 423. Anthonomus 5-54. — aeneotinctus 558. — cinctus 555. — druparum 556. — Eugenii 558. — grandis 556. — pomorum 554. — p3Ti 555. — rectirostris 556. — rubi 556. — scutellaris 558. — signatus 556. — spilotus 555. — varians 556. — vestitus 557. Anthophagus 466. Anthores leuconotus 500. Anthothrips aculeatus 231. — niger 232. Anthrenus 479. Anthribiden 537. An ticarsia gemmatil is 349,350. Anticyra combusta 387. Antilopen 732. Anurogryllus antillarvim 212. Aonidia lauri 693. Apate carmelita 490. — francisca 490. — monachus 490. Apfelbaum-Glasflügler 323. Apfelblattsauger 648. Apfelblütenstecher 554. Apfelmarkschabe 255. Apfelmotte 26y. Apfeltriebmotte 255. Apfelstecher 551. Apfelwickler 277. Aphtenogaster 611. Aphanisticus consanguineus 488. — Krügeri 488. Aphanus 625. Aphelenchus 16, 45. — avenae 47. — coffeae 47. — fragariae 46. — olesistus 45. — ormerodis 46. — teuuicaudatvis 47, 48. Aphididen 654, 664. Aphidini 665. Aphiochseta flava 434. — lutea 434. — pumila 434. — pusilla 434. — rufipes 434. Aphis 665. — avenae 670. — brassicae 667. — evonymi 669. — farfarae 670. — maidi-radicis 668. — mali 668. — padi 670. 750 Register. Aphis papaveris 660, 669. — piri 670. — pomi 668. — rumicis 660, 669, Aphodius fimetarius 578. Aphorura ambulans 139. — armata 189. — fimetaria 139. — inermis 189. Aphrastasia 667. Aphrophora alni 636. — corticea 686. — Salicis 686. — spumaria 637. Aphthona euphorbiae 526. — flaviceps 526, Apiden 615. ApioD 549. — aeneum 550. — aestivum 549. — angustatum 550. — apricans 549. — armipes 550. — assimile 549. — columbinum 550. — craccae 550. — curvirostre 550. — ebenium 550. — ervi 550. — fagi 549. — flavipes 549. — flavofemoratum 549. — griseum 550. — loti 550. — malvae 550. — meliloti 549. — miniatiim 550. — pisi 549, 550. — pomonae 549. — radiolus 550. — rvifirostre 550. — subulatum 550. — tenue 549. — trifolii 549. — viciae 550. — violaceum 550. — vorax 550. — xanthostylum 550. Aploneura 674. Aplonis atrifusea 706. Apoderus coryli 550. Apogonia destructor 580. — rauca 580. — Eitsemae 580. Aporia crataegi 399. Apple bud borer 287. Apple-foliage Blight 103. Apple-leaf hopper 541. Apple root borer 544. Apple-teut Caterpillar 379. Apple tree borer 506. Apple worm, the lesser 287. Aprikosenspinner 385. Aptera 186. Apterona crenulella 329. Apterygota 136. Aptinotbrips rufus 226. Arachnoideen 85. Avacbnopus 561. Aradiden 627. Aradus cinnamomeus 627. Arae(o)cerus cacao 537. — coffeae 537. 1 — fasciculatus 587. Aramigus Fulleri 541. Arctaphis 664. Arctia 833. j Arctiiden 332. Ardis bipunctata 594. { — plana 594. — rosarum 594. Arge coerulescens 599. — enodis 599. — mali 599. — pagana 599. — pectoralis 599. — pullata 599. — rosae 599. Argina cribraria 332. — syringa 332. Argopus Ahrensi 526. Arg3Testbia 268. — Cornelia 269. — epbipella 269. — iliuminatella 269. — laevigatella 269. I Aricia 428. Arion ater 66. — bourguignati 67. — empiricorum 66. — hortensis 67. — rufus 66. Arioniden 66. Arionta arbustorum 68. Armadillidium vulgare 73. Army worm 859, 365. Arnoldia cex'ris 454. Aroa socrus 385. Arotrophora ombrodelta 299. Arvicola agrestis 715. — amphibius 716. — arvalis 715. — austerus 716. Arvicola Hartingi 715. — ocbrogaster 716. — oeconomus 716. — pensylvanicus 716. — pinetorum scalopsoides 716.: — ratticeps 716. — subterraneus 716. — terrestris 716. Arvicolinen 714. Asaplies decoloratus 483. Ascniza 483. Asida jurinei 493. — fascicularis 493. Asiphum 666, 674. Aspenbock 505. Asphondjdia lupini 453. Aspidiotus biformis 693. — britannicus 689. — camelliae 690. — destructor 689. — hederae 689. — labiatarum 690. — nerii 689. — ostreiformis 689. — palmae 690. — pectinatus 690. — perniciosus 690. — piri 690. — rapax 690. — uvae 690. Aspidisca pruniella 254. Aspidoniorpha militaris 532. Asseln 71. Asthenia pygmeana 285. Asterolecanium bambusae 686. — fimbriatum 686. — miliaris 686. — pustulans 686. — quercicola 686. — variolosum 686. Atbalia colibri 592. — glabricoUis 593. — proxima 593. — rosae 593. — spinarum 592. Atherura 721. Athous 483. — haemorrhoidalis 483. — niger 483. — subfuscus 483. Atlas-Spinner 875. Atomaria linearis 475, Atractomorpha crenulata 178. Atractosoma atbesinum 78. Atta cepbalotes 612. — fervens 612. — insularis 612. — sexdens 612. — texana 612. Attacus atlas 375. Attagenus 479. Attelabus curculionoides550. Aufkäufer 411. Aulacaspis pentagona 691. — rosae 691. Aularches miliaris 179. Aulax minor 605. — papaveris 605, Aulocara elliotti 171. Aulacophora foveicollis 526. — hilaris 526. — Olivierei 526. Ausrufezeichen 372. Autographa brassicae 852. — gamma 350. — Simplex 352. Aves 698. Aylax papaveris 605. — minor 605. Register. 751 Babotte noire 513. Bären 721. Bärenspinner 332. Bagrada hilaris 620. — picta 620. Balaninus 553. — caryae 554. — cerasorum 553. — eleplias 553. — glandium 553. — nasicus 554. — nucum 553. — proboscideus 554. — quercus 554. — uniformis 554. — venosus 553. Balanogastris kolae 554. Baraeus sordidus 500. Barbitistes Berengueri 198. — Yersini 198. Baridius 563. Baris cblorizans 563. — coerulescens 563. var. chloris 563. — granulipleuris 563. — laticollis 563. — lepidii 563. — orchivora 563. — picina 563. — sellata 563, — spoliata 563. Barynotus obscurus 538, — Schoenberri 538. — squamosus 538. Barypithes araneiformes 544. Batbycoelia tbalassina 621. Bathyergus maritimus 720. Batocera albofasciata 501. — hector 501. Batophila rubi 524. Batrachedra 2.56. — arenosella 256. — rileyi 256. Baumbörnchen 711, Baumweifsling 399. Bdella lignicola 98. Bean-cutworm 354. Bean leaf-beetle 531. Bean leaf-roller 393. Bedeguare 606. Bedellia somnulentella 248. Beerenwanze 619. Beet leafhopper 639, Bekämpfungsmittel 726 (s. Scblui's des ßegisters). Belenois java 397. Belippe albiguttata 331. -^ lalena 331. — lohor 331. Belus bidentatus 548. Bembecia 323. — bylaeiformis 323, — marginata 323. Bembidium quadrimacula- tum 464. Bernbardskrebse 75. Bernsteinschnecken 70. Beuteltiere 707. Biber 709. Bibio hortulanus 458. — Jobannis 458. — laniger 458. — marci 458. — pomonae 458. Bibioniden 457. Bibitkäfer 494. Billbugs 565. Bilmenschnitter 709. Bienen 615. Biorhiza pallida 605. Birgus latro 75. Birkenspanner 339. Birnbaum-Prachtkäfer 487. Birnblattgallmilbe 123. Birnblattgallmücke 455. Birnblattwanze 627. Birnblattwespe 595, 602. Birnenblütenstecher 555. Birngallmücke 445. Birntrauermücke 445, 446. Birnsauger, grofser 647. Birntriebwespe 601.' Birnwickler 302. Biston hirtarius 339. — pomonarius 339, — suppressarius 339, Bixadus sierricola 499, Blackbeetles 586. Blackbirds 706. Blanjulus 81. — guttulatus 80, 81. — pulcbellus 81. — venustus 81. Blasenfüfse 217. Blastodacna 2.55. — hellerella 256. — putripennella 255. — vinolentella 256. Blattflöhe 646. Blatthornkäfer 577. Blattiden 148. Blattkäfer 508. Blattläuse, migrirende 669. — , nicht migrirende 667. Blattnager .544. Blattschneiderameisen 612. Blattschneiderbienen 615. Blattwespen 590. Bläulinge 394. Blaukopf 366. Blaumeise 704. Blausieb 321. Blennocampa geniculata 593. — melanopygius 594. — pusilla 593. — pygmaea 593. — vitis 593. Blindmolle 720. Blindwanzen 627. Blissus leucopterus 624. Blister-mite 123. Blitophaga 468. — reticulata 469. — opaca 469. — undata 469. Blütenkäfer .588. Blumenkohlkrankheit der Erdbeeren 46. Blutlaus 671. Boarmia bhurmitra 338. — crepuscularia 338. — gemmaria 338. — pampinaria 338. — Helenaria 338. Bockkäfer 495. Boeboek 574. Bohnenkäfer 535. Bolitobius 467. Bolitophaginen 493. Boll weevil (mexican cotton) 556. Bollworm 335, 354. Bombay locust 182. Bombus 615. Bombyciden 389. Borkenkäfer 567. Borkhausenia tinctella 257. Borolia venalba 360. Bostrychiden 489. Bostrychopsis parallela 489. — Jesuita 489. Bothynoderes punctiventris .546. Botys 304. Brachartona catoxantha332. Brachkäfer 581. Brach onyx pineti 548. — indigena 548. Brachycolus 665. Brachyderes incanus 538. Bracbydesmus 80. — Attemsi 78. Bracbylacon murinus 482. Brachymena annulata 618. — obscura 618. Brachyplatys nigriventris 617. Brachystola magna 177. Brach'ytrypus achatinus 212. — megacephalus 212. — membranaceus 212. Bradyaphis 664. Brandmaus 713. Brevipalpus 98. Brillenvogel 366. Brombeerspinner 377. Bromius obscurus 512. Brontispa Froggatti 531. Bronze Birchborer 488. Bronzy Orange bugs 621. Brown locust 173. Brown rat 714. Brown-tail-moth 383. Bruchiden 533. Bruchidius trifolii 536. Bruchophagus funebris 608. Bruchus 533. 752 Register. Bruchus affinis 535. — atomarius 535. — brachialis 536. — chinensis 536. — fabae 536. — granarius 535. — irresectus 536. — lentis 536. — loti 535. — nubilis 536. — obtectus 536. — pallidicornis 535. — pisi 535. — quadrimaculatus 537. — scutellaris 536. — semin arius 535. Bryobia 89. — nobilis 92. — praetiosa 9.'. — pratensis 91. — ribis 89. — speciosa 92. Bucculatrix 243. — pomifoliella 243. — canadensisella 244. Bucerotiden 702. Bucbenwickler 276. Budmoth 279 Bndworm 260, 354, 356. Buffalo Grashopper 177. — tree-hopper 637. Bulb mite 109. Bulbuls 703. Buliminen 57. Buliminus detritus 69. Balimus decollata 69. Bunch Caterpillar 389. Bupalus piniarius 337. Buprestis apricans 486. — aurulenta 486. — consularis 486. — flavopunctata 486. — maculiventris 486. — novemmaculata 486. — rustica 486. — striata 486. Buprestiden 484. Buschborn-Blattwespe 598. Bursifex pruni 127. Busseola sorghicida 374. Byctiscus betulae 552. — populi 552. Byrsocrypta 666, 671. — pallida 671. Byturus 472. — fumatus 472. — rosae 472. — sambuci 472. — tomentosus 472. — unicolor 472. Cacatua galerita 702. Cacoecia 299. — argyrospila 300. Cacoecia cerasivorana 300. — histrionana 299. — laevigana 299. — murinana 299. — obsoletana 300. — parallela 300. — piceana 300. — podana 300. — postvittana 300. — rosaceana 300. -- rosana 299, 300. — xylosteana 300. Caecilius flavidus 236. Caedicia longipennis 199. Caenoptera minor 497. Calamobius filvim 504. — marginellus 504. — gracilis 504. Calandra granaria 566. — oryzae 566. — sculpturata 567. — taitensis 5ö7. Calaphis 664. Calathus fuscipes 465. — cisteloides 465. I Calepus picipes 585. : Calidea apicalis 618. [ Caliroa cerasi 594 Callidium janthinum 497. Callimation venustum 502. I Callimorpha 333. Calliphora ervthrocephala 433. Callipterus G64. Callirhytis glandium 605. i CaUirrhiphis philiberti 492. Callopbrvs rubi 394. Callyntrotus 128. Calocampa exoleta 356. , — vetusta 356. 1 Calocoris angustatus 628. — biclavatus 628. — bipunctatus 628. — fulvomaculatus 627. — norvegicus 628. — rapidus 628. — trivialis 628. Calomicrus pinicola 528. Caloptenus italicus 189. Calotermes flavicollis 235. Calpodes etbulius 393. Cah^cophthora coryligalla- rum 118. Calycopis cecrops 394. Calymnia panopus 391. I Camarota cerealis 411. j — flavitarsis 411. Camenta Hintzi 579. — Westermanni 579. Camnula pellucida 172. Campodeiden 136. Camponotuö brutus 614. Camponotus herculaneus 613. — ligniperdus 613. — pubescens 613. Campylomma verbasci 634. Campyloneura virgula 634. Caniden 721. Canis latrans 721. Canthariden 471, 490. Cantharis fuscus 471. — lividus 471. — nutalli 492. — obscurus 471. — rusticus 471. — tenuicollis 492. Capitoniden 702. i Capnodis cariosa 485. — tenebrionis 485. I Capreolus capreolus 724. I Capsiden 627. Capua coffearia 300. Carabiden 462. I Carabus auratus 466. — catenulatus 466. Caradrina exigua 358. Carcharodus alceae 393. Cariacus nemorivagus 725. Carineta fasciculata 635. Carnation fly 431, 432. Carpenter ants 614. Carpenter worm 322. j Carpocapsa amplana 276. — grossana 276. j — pomonella 277. i — splendana 276. Carpodacus mexicanus fron- talis 705. Carpomyia pardalina 419. Carrott-beetle 585. Caryoborus gonagra 535. Cassida bivittata 533. , — equestris 533. j — nebulosa 533. ; — nigripes 533. 1 — viridis 533. Castilloa-Bohrer 502. Castnia licus 322. Castor semi-looper 349. Catachrysops cnejus 395. Catantops axillaris 189. — indicus 189. Catopsilia crocale 397. Catoxantha bicolor 485. Cauliflower disease 46. Cebrio gigas 479. Cec'domyia catalpae 443. — bvimuli 443. — sorgbicola 443. Cecidomyiden 439. Cecidoptes pruni 125. Celeria lineata 390. Celer}^ looper 352. Cemiostoma 244. — coffeella 245. — scitella 244. Cemonus unicolor 615. Cenidoptera multisignata 602. Centrotus 638. Register. 753 Cephaleia abietis 603. — alpina 603. — hypotrophica 603. Cephalobus cephalotus 48. — longicaudatus 48. — rigidus 48. Cephaloneon confluens 126. — hvpocrateriforme 126. — molle 127. Cephalotus 16, 22. Cephonodes hylas 390. Cephus cinctus 601. — compressus 601. — integer 602. — luteipes 602. — occidentalis 601. — pallipes 601. — pygniaeus 601. Ceralces ferrugineus 517. Cerambyciden 495. Cerambyx cerdo 495, 496. var. Mirbecki 496. — heros 495. — miles 496. — Scopolii 496. Cerataphis 666. Ceratina cyanea 615. Ceratitis capitata 416. — striata 417. Ceratocampiden 387. Ceratomia catalpae 391. Ceratoneon attenuatum 127. Cercopiden 636. Cercopitbeken 725. Ceresa borealis 637. — bubalus 637. — taurina 637. Cerococcus hibisci 686. Ceroplastes cerifer 695. — cirripediformis 695. — floridensis 695. — rusci 695. — sinensis 695. Ceroplesis 500. Cerostoma persicella 267. Cerotoma trifurcata 531. Cerviden 723. Cervus canadensis 724. — elapbus 724. Cetonia aurata 589. Ceutorrhynchus 562. — assimüis 563. — contractus 563. — cyanipennis 563. — floralis 563. — macula alba 563. — napi 563. — pleurostigma 562. — quadridens 563. — rapae 563. — Roberti 563. — svilcicoUis 562. — terminatus 563. Chaerocampa butus 389. — celerio 389. — elpenor 390. Sorauer, Handbuch. 3. Au Chaerocampa erotus 390. Chaetocnema basalis 521. — concinna 521. — confinis 521. — denticulata 521. — dentipes 521. — elongatula 521. — pulicaria 521. — tibialis 521. Chaetopsis aenea 422. Chaitophorus 664. Chalastogastra 590. Chalcididen 606. Chalcodermus aeneus 560. — collaris 560. Chalcoides aurata 520. Chalcophora campestris 485. — fortis 485. — liberta 485. — virgiuiensis 485. Chalcosoma atlas 588. Charadriiformes 702. Charaeas graminis 369. Cheimatobia 344. — boreata 345. — brumata 345. Chelymorpha argus 532. Chermes 663, 667. — abietis 674. — fagi 687. Chermesidae 667. Chermiden 674. Cherry-bug 618. Chilo 284, 316. — ■ auricilia 316. — infuscatellus 316. — simplex 316. Chiloloba acuta 589. Chilopoden 77. Chilosia 435. Chinch bug 624. Chionaspis 691, 693. — citri 691. — euonynii 691. — Salicis 691. Chipmunks 711. Chironomus nyinphaeae 459. — sparganii 459. Chiropteren 708. Chirothrips antennatus 222. — hamatus 222. — manicatus 222. Chlamys plicata 511. Chloris chloris 705. Chlorita facialis 641. — flavesoens 640. — rosae 640. — solani 641. — tuberosi 641. — viridula 641. — vitis 640. Chlorochroa conica 645. Chloroclystis rectangulata 344. Chlorops lineata 412. — pumilionis 411. . Dritter Band. Chlorops taeniopus 412. Cholodkovskya 667. — viridana 663. Choreutis x^arialis 274. Chortoicetes pusilla 171. — terminifera 171. Chortophila brassicae 425. — cilicrura 427. — floccosa 425. — floralis 425, 427. — funesta 427. — furcata 427. — fusciceps 427. — gnava 428. — lactucae 428. — lupini 428. — planipalpis 428. — platura 427. — rubivora 428. Chromaphis 664. Chromis erotus 390. Chromoderus fasciatus 547. Chrotogonus 177. — hemipterus 178. — trachypterus 178. Chrysobothris affinis 486. — femorata 486. — mali 486. — Solieri 486. Chrysochloris 708. Chrysochroa bicolor 485. — fulminans 485. — gigantea 485. Chrysochus auratus 513. Chrysomeliden 508. Chrysomelinen 513. Chrysomphalus aurantii 690. — biformis 693. — dictyospermi 690. — ficus 691. — tenebricosus 691. Chrysomyia formosa 436. Chrysophanus baeticus 394. Cicada erratica 635. — septemdeciiu 635. Cicadiden 634. ' Cicadula exitiosa 640. — sexnotata 639. Cicindeliden 461. I Cidaria 344. Cigar-case-bearer 254. Cigarier 552. i Cimbex americana 600. — amerinae 600. — femorata 600. — quadrimaculata 600. — silvarum 600. — variabilis 600. Cionus fraxiui 559. — hortulanus 559. — scrophulariae 559. Cirphis unipuncta 359. \ Citellus 711. j — Beecheyi 712. , — columbianus 712. I Cladius difformis 598. 48 754 Register. Cladius padi 597. — pectinicornis 598. Clania crameri 329. — holmesi 329. — ignobilis 330. — variegata 329. Clavellaria amerinae 600. Clavigralla horrens 623. Cleandrus graniger 200. Cledeobia moldavica 311. Cleigastra 422. — armillatum 423. — flavipes 422. Cleomis 546. — albidus 547. — fasciatiis 547. — meudicus 547. — piger 547. — punctiventris 546. — sulcirostris 547. Cleora pampin aria 338. Clickbeetles 480. Climbing cutworm 371. Clinodiplosis 441. — aurantiaca 442. — equestris 442. — mosellana 442. — oculiperda 442. — rosiperda 443. — rosivora 443. Clivina inipressifrons 465. Clover Mite 91. Clover-seed chalcis 608. Clytrinen 511. Cnaphalodes 663, 667. — strobilobius 676. Cnemidophorus 303. Cneorrhinus geminatus 538. — plagiatus 538. CnepbasiaWabIbomiana296. Cnethocampa pinivora 386. — pit3^ocanipa 386. — processionea 386. Cocciden 683. Cocciuella 7-punctata 478. Coccinelliden 476. Coccinellinen 478. Coccinen 687, 694. Coccothraustes coccotlirau- stes 705. Coccotorus prunicida 558. Coccotrypes cardamomi 572. — dactyliperda 572. — Eggersi 572. — graniceps 572. Coccus cacti 689. Coccyges 702. Cochlididen 330. Cochliopoden 330. Cockchafers 579. Cockroaches 148. Codling moth 277. Coelosterna scabrata 501. — spinator 501. Coenonynipha 395. Colaphus sophiae 5i;>. Colaspidema atrum 513. Colaspis brunnea 511. — favosa 511. Colasposoma coffeae 513. Coleophora 251. — fletcberella 254. — grypbipennella 253. — hemerobiella 254. — laricella 253. — lutipennella 234. — malivorella 254. — nigricella 254. Coleopteren 459. Collembolen 136. Collyris bonelli 461. — emarginatus 461. — tubercvilata 461. ! Colobathristes saccharicida I ^24 Columbiformes 701. Common cabbage looper ' 352. Compsogene panopus 391. Conchuela 618. Conchylis ambiguella 292. — epiiinaua 29'Z. — vanillana 29H. Conicera atra 434. Coniodes plumigeraria 339. Conocephalus 200. Gonoi'rhynchus mendicus 547. Conotrachelus crataegi 560. — nenuphar 560. Conradtia principalis 589. Contarinia gossypü 444. — johnsoni 448. — pisi 446. — pyrivora 445. — ribis 447. — torquens 447. — tritici 441, 442, 447. — violicola 448. — A'iticola 448. Copeognatha 236. Coprinen 578. Copropbilus striatulus 467. Coptocyla 532. Coptodisca splendoriferella 254. Coptops aedificator 500. — bidens 500. — fusca 500. Coptosoma atomaria 617. Coptotermes gestroi 233, 335. — lacteus 235. — marabitanus 236. Coracüformes 702. Coraebus bifasciatus 486. — undatus 487. Coreiden 621. Coriraelaena pulicaria 617. Corn ear-worm 354. Corn root-worm 527. Corn stalk-borer 313, 317. Corrodentia 23;). Corviden 706. Corvus frugilegus 706. Corymbites aeneus 482. — caricinus 482. — castaneus 482. — holosericeus 482. — pectinicornis 482. Corytbuca arcuata 626. — marmorata 626. Cosmocarta formosana 636. Cosmophila erosa 352. — sabulifera 352. Cosmopterj'x eximia 256. — pallifasciella 256. Cossiden 320. Cossus cossus 322. — ligniperda 322 Cotton bug, brown 619. Cotton leaf-bug 628. Cotton worm 353. Coulee cricket 206. — court-noue 129. Cowpea curcnlio .560, — weevil 536. Coyotes 721. Crabroniden 615. Crambus caliginosellus 318. — hortuellns 318. Cranberry fire worm 289. Cranberry fruit-worm 312. Craponius inaequalis 652. Crassiseta cornuta 409. Cratopus punctum .540. Creatonotus lactinea 334. Crematogaster Dobrni 611. — Rogenhoferi 611. — scutellaris 611. Crepidodera aurata 520. — costatipennis 520. — erytbropus 520. — ru'fipes 520. j Cricetinen 717. i Cricetomys gambianus 714. I Cricetus frumentarius 717. j Cricket, great piain- 204. Cricula trifenestra 375. Crioceris 509. — asparagi 510. — brunnea 510. — 12-punctata 510. — impressa 510. — lilii 509. — merdigera 509, 510. Crocistethus Waltli 618. Croesus septentrionalis 596. Crossotarsus brevis 577. — Saundersi 577. Crown borer 323. Crypartbrum Walkeri 572. Cryphalus abietis 571. ^ areccae 571. — Aulmanni 571. — coffeae 571. — congonus 571. — eruditus 571. — Hampei 571. Register. Cryphalus lieveae 571. — hispidulus 571. — jalappae 571. — ■ tuberculosus 571. — Walkeri 572. _ Cryptoblabes gnidiella 311. Cryptocampiis amerinae 5y7. — angustatus 597. — ater 597. — medullarius 597. — popiüi 597. — saliceti 597. Crvptocephalns obsoletus .511. — pini 511. Cryptococcus fagi 687. Cryptohvpnus abbveviatus — riparius 483. Cryptophaga unipunctata Cryptophagiden 475. Cryptorrhynchus batatae .561. — frigidus 561. — gravis 561. — lapathi 561. — mangiferae 501. C'ryptosiphum 665. Crysiphona occultaria 338. Ctonoxylon amanicuni 662. Cucullia lactucae 356. Curculio, Cowpea 560. — Grape 562. — Plum 560. — Quince 560. Curculioniden 537. Curraiit span-worm 337. Cuspicona simplex 621. Cutworm 371. Cyclocephala immaculata '586. Cyclopelta obscura 621. Cyclorrhapha 402. Cyclosia papilionaris 332. Cyclostomaceen 57. Cydnus bicolor 618. Cylas formicarius 549. — turcipennis 549. Cyllene robiniae 497. Cyllo leda 395. Cymbiden 334. Cymolomia hartigiana 285. Cynipiden 603. Cynips aptera 605. — globuli 605. — renum 604. — Sieboldi 605. — terminalis 405. Cynomys ludovicianus 711. Cynonycteris 708. Cyphonodes hylas 390. Cyria imperialis 485. C'yrtoneura stabulans 433. Cvrtophvllus perspicillatns '200. Cyrtorrhimis lividipennis 634. Cyrtotrachelus 565. Cysteodemus vittatus 490. Dactylopiinen 687, 689. Dactylopius coccus 689. — longispinus 688. — vagabundus 687. — vitis 687, ' Dacus 415. — caudatus 416. ! — conformis 416. j — Cucurbitae 415. — ferrvigineus 416. — oleae 415. — persicae 416. ' — tryoni 416. Dalpada versicolor 018. Dama dama 724. Damaeus carabiformis 105. -- geniculatus 105. — radiciphagus 105. i Damwild 724. Danima banksiae 387. Daphnis hypothous 390. — nerii 390. Daremma catalpae 391. Dascillus cervinus 479. Dasvchira 383. — Korsfieldi 384. — mendosa 384. — misana 384. — pudibunda 384. — selenitica 384. — thwaitesi 384. Dasyneura abietiperda 454. — brassicae 454. — fraxinea 4.54. — kellneri 4-54. — laricis 454. — leguminicola455, — oenophila 455. — piceae 455. — pyri 455. — rosaria 456. — rosarum 453, 456. Datana ministra 388. Dausara tallinsalis 306. Decatomidea Cooki 608. Decticus 202. — albifrons 203. — verrucivorus 203. Deilephila hypothous 390. — lineata 390. — var. livornica 390. — nerii 390. Delphax maidis 645. — saccharivorus 643. Deltocephalus inimicus 639. — nigrifrons 639. — oryzae 639. — striatus 639. • _ Dendrocopus analis 703. Dendrolimus pini 376. Dendrolimus segregatvis 376. — Sibiriens 376. Dendroneura sacchari 243. Dendrotettix quercus 191. Depressaria aplana 257. — cicutella 259. — daucella 257. — depressella 259. — heracleana 2-58. — nervosa 257. Dermaptera 145. Dermestiden 479. Derocrepis erythropus 520. — rufipes 520. Desmia funeralis 311. — maculalis 311, Diabrotica balteata 526. — 12-punctata 527. — longicornis 527. — soror 527. — vittata 527. Diacanthus aeneus 482. Diacrisia obliqua 333. — virginica 333. Diamond-back moth 267. Diaperinen 493. Diaphania 309. Diapheromera femorata 149. Diaprepes abbreviatus 540. — Spengleri 540. Diapromorpha melanopus 511. Diaspinen 689. Diaspis carueli 692. — echinocacti 692. — fallax 692. — juniperi 692. — pentagona 691. — piri 692. — ■ visci 692. Diastocera reticulata 502. Diastrophiis nebulosus 605. — radicuni 605. — rubi 605. Diatraea saccharalis 317. — striatalis 317. Dicerca aenea 485. — alni 485. — divaricata 485. — tenebrosa 485. Dichroplus bergii 189. Dickkopf 380. Dickkopfschwärmer 393. Dickmaulrüfsler 541. Dicranotropis vastatrix 643. Dicranura vinula 388. Dicyphus minimus 633. Diestrammena marmorata 207. Dilina tiliae 391. Diloba caeruleocephala 366. Dilophus febrilis 458. — femoratus 4 )8. — vulgaris 458. Dindymus versicolor 625. Dinoderus minutus 489. Register. Dinodervis pilifrons 489. Dioryctria abietella 312. ^ Splendidella 312. Diphucephela colaspidoides 579. Diplogaster 22. Diplognatlia gagates 589. — silicea 5^9. Diplogomphus capusi 627. — Greeni 627. Diplopoden 77. Diplosis humuli 443. — pyrivora 445. — tritici 447. — violicola 448. Dipodiden 713. Dipteren 401. Dirades theclata 336. Discophora celinde 395. Disonycha caroliniana 526. — mellicollis 526. — xanthomelaena 526. Disopus pini 511. Disphinctus Bergrothi 631. Dissosteira 176. ^ Carolina 177. — longipennis 177. Diversicornier 470. Djankrik 210. Dohlen 706. Dolerus arvensis 590. — collaris 590. — unicolor 590. Doleschallia bisaltide 396. Dolichonyx oryzivorus 706. Dolycoris baccarum 619. — indicus 619. Donaciinen 509. Doratifera quadriguttata — vulnerans 331. Dorcadion carinatum 498. Dornschrecke 165. Dorylaimus 22. — Dujardini 48. Dorylus orientalis 611. Dorytomus longimanus 348. Doticus pestilens 537. Drahtwürmer 480. Drasterius dorsalis 483. — elegans 483. Dreata petola 387. Drepana cultraria 374. — unguicola 374. Drepanaphis 664. Drepanosiphum 664. Dreyfusia 667. — abietis-piceae 675. — nüsslini 663, 675. — piceae 663, 675. Drosophila ampelophila 408. — funebris 408, — obscura 408. Drosophiliden 407. Drosseln 703. Drvobius 665. Dryocoetes coryli 572. Dungkäfer 578. Dungmücken 458. Duomitus leuconotus 321. Durchschnitte 709. Dynastes gideon 588. D3mastinen 585. Dysdercus Andreae 625. — cardinalis 626. — cingulatus 626. — Delauneyi 626. — fasciatus 626. — Howard i 626. — nigrofasciatus 626. — ruficollis 626. — sidae 626. — superstitiosus 626. — suturellus 625, 626. Earias chlorana 334. — fabia 335. — insulana 334. Earwig 146. Eccoptogaster amygdali 572. — assimilis 572. — carpini 572. — intricatus 572. — mali 572. — pruni 572. — rugulosus 572. Ecthaea quadricornis 504. Edema albifrons 388. I Egelschnecken 64. 1 Eichelnwickler 276. Eichenbock, grofser 495. Eichenerdfloh 523. Eichenknospenmotte 254. Eichen-Prozessionsspinner 386. Eichenrosen 605. Eichenspinner 377. Eichenwickler, Grüner 297. Eichhörnchen 710. Einsiedlerkrebse 75. Eisenia foetida 53. Eisvögel 396. Elachiptera cornuta 409. Elachista 250. Elaphidion subpubescens 496. — villosum 496. Elaphodes tigrinus 511. Elasmognathus Greeni 627. Elasmopalpus lignosellus 313. Elateriden 479. Elch 723. Elefanten 722. Eleodes opaca 493. — quadricollis 493. Eliomys (quercinvis) nitela 713. Elstern 706, 707. Elymnias undularis 395. Emberiza 705. Emphytus 591. Emphytus canadensis 592. — cinctipes 591. — cinctus 591. — grossulariae 592. — pallipes 592. — perla 591. — ruficinctus 591. — serotinus 591. — tarsatus 592. — tener 591, 592. — versicolor 592. — viennensis 591. Empoasca mali 641. Enaria melanictera 580. Enarmoniaprunivorana 287. Enchytraeiden 51. Enchytraeus albidus 52. — buchholzi 52. — parvulus 52. Ennomos alniaria 342. — subsignaria 342. Enopliden 48. Entilia sinuata 637. Entochira lateralis 494. Entomobrya nivalis 141. Entomoscelis adonidis 518. Eonycteris 708. Epacromia dorsalis 171. Epepeotes luscus 499. Ephippigera 205. — crucigera 206. — provincialis 206. — terrestris 206. — Vitium 205. Epiblema comitana 285. — hercyniana 285. — nigricana 285. — tedella 285. — tripunctana 285. Epicauta adspersa 492. — ambusta 492. — atomaria 492. — pennsylvanica 492. — Rouxi 492. — rufidorsum 492. — sibirica 492. — tenuicollis 492. — verticalis 492. — vittata 492. Epicoervis imbricatus 540. Epicorsia mellinalis 305. Epicrocis terebrans 312. Epidiaspis betulae 692. — gennadiosi 692. — leperei 692. — piricola 692. Epidosis 441. Epilachna argus 477. — borealis 478. — canina 477. — chrysomelina 477. — corrupta 478. — dodecastigma 477. — guttato-pustulata 477. — phyto 477. — pusillanina 477. Register. 757 Epilachna territa 477. — 28-maculata 477. — 28-puiictata 477. Epilachninen 476. Epinephele 895. Epineuronia popularis 369. Epiplemiden 386. Epithectis mouffetella 262. Epithrix cucumeris 521. — fuscula 521. — parvula 521. Epitrimerus 128. Epochra canadensis 418. Erbseneule 868. Erbsengallmücke 446. Erbsenkäfer 535. Erbsenwickler, brauner 282. — mondfleckiger 281. Erdbeerstecher 556. Erdeulen 871. Erdflöhe 518. Erdhörnchen 711. Erdmaus 715. Erdraupen 371. Erechthias mystacinella 274. Eremobia muricata 177. Ergolis ariadne 395. Erineum nialinum 125. — padi 127. — rubrum 120, — vitis 119. Eriocampa atripennis 592. Eriocampoides adumbrata 594. — aethiops 595. — amygdalina 595. — annulipes 595. — cerasi 595. — limacina 594. — rosae 595. Eriococcus araucariae 687. — coriaceus 687. — spurius 687. Eriogaster lanestris 378. Erionota thrax 398. Eriophyes 116. — avellanae 118. — calcladophorus 128, — - carinatus 120. — cladophthirus 128. — cornutus 117. — euaspis 127. — fraxini 127. — gibbosus 120. — gossypii 118, — gracilis 120. — laricis 117. — löwi 128. — malinus 125. — oleivorus 121. — padi 127. — phloeocoptes 125. — pini 116. — piri 123. — plicator 127, — populi 118, Eriophyes quadrisetus 117. — ribis 121. — rudis 117. — Salicis 118. — similis 126. — tenuis 117. — theae 120. — triradiatus 118, — tristriatus 118. — vermiformis 118. — violae 120. — vitis 119. Eriophyiden 112. Eriophyinen 116. Erithacus luscinia 704. — rubeculus 704. Erlenblattkäfer, blauer 527. Erlenrüfsler 561. Ermine moths 271. Ernobius abietinus 490. — abietis_490. — angusticollis 490. — longicornis 490. — nigrinus 490. Ernoporus jalappae 571. Erotyliden 475. Erynnis sperthias 393. Eschenzwieselmotte 271. Estigmene acraea 338. Etiella zinckenella 313. Euacanthus interruptus 688. Eucallipterus 664. Evichloris submissaria 347. Euchromia horsfieldi 334. Eucleiden 330. Eudamus proteus 393. Eudemis vacciniana 289. Eudicella euthalia 589. Eufitchia ribearia 337. Eulen-Schmetterlinne 348. Eulota fruticum 68. Eumerus lunulatus 434. — strigatus 484. Eumimetes maculicornis 500. Eumolpus obscurus 512. - vitis 512. Euoxysoma vitis 608. Euphoi'ia inda 588. — melancholica 588. — sepulchralis 588. Euphyllura oleae 646. — • olivina 646. Eupithecia rectangulata344. Euprepocnemis bramina 196. Euproctis chrysorrhoea 388. — divisa 383. — flavata 383. — flexuosa 383. — guttata 383. — latifascia 383. — minor 383. Eupterote geminata 389. Eupteryx atr ©punctata 642. - carpini 642. — picta 642. Euptoieta claudia 397. Eurema hecabe 897. Eurycreon 806. Eurydactylus sexspinosus 576. Eurydema festiva 619. — oleracea 619. — ornata 619. Eury gaster maurus 618, Eurytela dryope 397. Eurytoma acaciae 608. — rhois 608. — Schreineri 608. Eurytrachelus bucephalus 578. 1 — pilosipes 578. Euschistus punctipes 619. — servus 619. — variolarius 619, Eutettix tenella 639. Euthrips 223. Euxesta notata 422. Euxoa messoria 372. — segetum 372. — tritici 372. var. aquilina 372. — vestigialis 372. Euzophera semifuneralis314. Evergestis extimalis 808. — frumentalis 308. — margaritalis 308. — rimosalis 308. Evetria 290. — austriana 292. — buoliana 290. — comstockiana 292. — duplana 291. — frustrana 292. — pinivorana 291. — resinella 290. — rigidana 292. — turionana 291. Evotomys glareolus 715. — Papperi 715. Exelastis atomosa 304. Exopholis hypoleuca 580. Falcidius apterus 645. Fall canker worui 340. Fall webworm 883. False red bug 630. Fasane 701. Faule Grete 619. Feldgrille 211. Feldheuschrecken 150. Feldmaus 715. Feliden 722. Felsengebirgsheuschrecke 192. Feltia annexa 372. — exclamationis 372. Fenusa 593. Feuerwanzen 625. Fiber zibethicus 717. Fichtenblattwespe , 595. — kleine 596. 758 Fichtenblattwespe , kleine 596. Fichtenbock 495. Fichtengalhuücke 455. Fichtentriebgallmücke 454. Fichtenknospenmotte 269. Fichtennestwickler 285. Fichtenrindenwickler 281. Fichtenzapfenwickler 281. Fidia viticida 511. Fidicina pullata 635. Filippia oleae 695. Finken 704. Fiorinia pellvicida 692. Fire ant 611. Flachsfliege 228. Flachsknotenwickler 292. Fledermäuse 708. Flughörnchen 710. Flughunde 708. Flufsschwein 723. Foaiella danesii 669. Fonscolombea fraxini 687. Forest tent-caterpillar 379. Forficula auricularia 146. Forleule 357. Formica fusca 613. Forraiciden 608. Fransenflügler 217. Frea maculicornis 500. — marmorata 503. Friedericia levdigi 52. Fringilliden 704. Fritf liege 410. Froggattia olivina 627. Froghoppers 636. Frostspanner 341, 344, 345. Fuchs, grolser 396. Fulgoriden 643. Fumea casta 328. — nitidella 328. Furcaspis biformis 693. — oceanica 693. Grabelschwanz, grofser 388. Galago 725. Galeoscoptes carolinensis 703. Galeruca capreae 528. — semipvillata 531. — tanaceti 531. Galerucella 528. — calmariensis 529. — cavicollis 530. — decora 530. — lineola 529. — luteola 529. — nymphaeae 529. — singhara 529. — tenella 530. — vibuini 529. — xanthomelaena 529. Galle meinen 526. Gallir.ula chloropus 702. Gallmilben 112. Gallmücken 439. Gallmücken, Fichtensamen- 444. — Kiefernnadel- 444. Gallwespen 603. Gammaeule 350. Garden-chafer 584. Garden web-worm 308. Garten-Laubkäfer 584. Gartenschläfer 713. Gastroidea x)ol3^goni 514. — raphani 514. — viridula 514. Gastropacha quercifolia 377. — rubi 377. Gastrophysa polygoni 514. Gecarciniden 75. Geisha distiuctissima 645. Geißblatt- Geistchen 303. Geißblattmotte 262. Gelechia confusella 265. — dodecella 265. — gossypiella 265. — malvella 265. — reussiella 265. — rhombella 265. — simplicella 266. Gelechiiden 257. Gemüseeule 368. Geometriden 336. Geomys bursarius 712. Geonomus quadrinodosus 540. Geophilus carpophagus 77. — longicornis 77. Georhychus argenteo-cine- reus 720. — capensis 720. — hottentotus 720. Gerber 582. Gespinstmotten 268, 271. Getreide-Blumenfliege 431. Getreidehähnchen 509. Getreide-Halmwespe 601. Getreide-Laufkäfer 462. Getreideschänder 441. Getreideverwüster 449. Giardius vitis 112. Gicht des Getreides 412. Gillettea 667. — cooleyi 676. Gipsy nioth 381. Girdie worm 318. Glanzkäfer 473. Glasflügler 322. Glenea gabonica 506. — novemguttata 506. Glomeriden 80. Glomeris marginata 80. Glottula pancratii 370. Glucken 377. Glyphina 666. Glyphiptervgiden 274. Glyphodes '309. — hyalinata 310. — negatalis 310. — nitidalis 310. Glyphodes ocellata 309. Glyptina rubi 524. Gnorimoschema heliopa266. Gnorimus nobilis 589. i Goat moth 322. Godara comalis 309. Goldafter 383. Golunda Elliotti 714. 1 Gomphocerus maculatus 167. — Sibiriens 166. Gonitis involuta 352. Gonocephalum acutangu- lum 494. — depressum 494. — intermedium 494. — seriatum 494. Gorilla 725. Gortyna 361. — flavago 362. — ochracea 362. Gossyparia ulmi 687. Grabwespen 615. Gracilaria 248. — coffeifoliella 249. — fidella 249. — juglandella 249. — ■ onustella 249. — roscipenella 249. — syringella 248. — tiieivora 250. Gracilariiden 246. Graeffea coccophaga 150. Grammop tera ruficornis 497. Grape berry moth 288. — (Jurculio 562. — leaf-hopper 643. — plume 304. — root-worm 511. vine root-borer 325. Grapholitha 280. - dorsana 281. — duplicana 281. — funebrana 283. — glycinivorella 284. — nebritana 282. — nigricana 282. — pactolana 281. — prunivorana 283. — roseticolana 282. — schistaceana 284. — strobilella 281. — tenebrosana 282. — woeberiana 283. — zebeaua 282. Graptodera 523. Graseulen 365, 369. Grasmücken 704. Grass thrips 226. Graszünsler 314. Greenidia 665. Grillen 208, 210. Grisette 630. Grofskopf 380. Grofsschmetterlinge 318. Grouud squirrels 711. Grünfink 705. Register. 750 Grünrüfsler 544. Gruiden 702. Grvllacrinen 206. Grylliden 208. Grvllineu 210. Gryllotalpa 213. — afi'icana 214. — australis 214. — borealis 214. — vulgaris 214. Gryllus abbreviatus 210. — 'bimaculatus 211. — campestris 211. — desertus 210. — • melanocephalus 211. — melas 210. — mitratus 210. — Servillei 210. Guinea grass moth 349. Gummiwickler 284. Haarmücken 457, 458. Hadena basilinea 3(55. — didyma 365. — secalis 365. — tritici 365. Häher 706. Hainschnecke 68. Halbaffen 725. Halbflügler 616. Halmfliege 412. Halmwespen 601. Halteropliora 416. Haltica ampelophaga 519, 523. — chalybea 524. — erucae 523. — ignita 524. — oleracea 524. — punctipennis 524. — quercetorum 523. Halticinen 518. Halticus apterus 633. — erythrocephalus 633. — minutus 633. — saltator 633. — Uhleri 633. Hamamelistes 666. — betulae 674. — spinosus 674. Hammaticherus cerdo 495. Hamster 717. Haplidia 580. Harlekin 343. Harlequin cabbage bug 619. — fruit bug 625. Harpalus aeneus 465. — caliginosus 465. — herbiphagus 464. — pensylvanicus 465. — ruficornis 464. Harrisiua americaua 327. Harzgallenwickler 290. Haselbock 507. Haselmaus 713. 709. Hausmütterchen 373. Hautflügler 589. Heckenwickler 299. Helicella obvia 68. Heliciden 67. Helicinaceen 57. Helicogena pomatia 69. Heliodines roesella 254. Heliophila 359. — albilinea 360. — extenuata 360. — humidicola 360. — loreyi 360. — pseudargyria 360. — secta 360. — unipuncta 359. — venalba 360. Heliothis armigera 354. — assulta 355. — dipsacea 356. — obsoleta 354. — ■ peltigera 855. — virescens 356. Heliothrips haemorrhoidalis 227. — striatopterus 227. Helix arbustorum 68. — aspersa 69. — caperata 68. -- ericetorum 68. — fruticum 68. — hispida 67. — hortensis 69. — intersecta 68. — nemoralis 68. — obvia 68. — pomatia 69. — rufescens 67. Hellula undalis 308. Helodrilus caliginosus 53. — chloroticus 53. Helopeltis Antonii 631. — Bergrothi 631. — Schoutedeni 631. — the'ivora 631. Helophorus rufipes 470. — rugosus 470. Hemerocampa leucostigma 384. — vetusta 384. Hemichionaspis 693. Hemicoccinen 694. Hemipteren 616. Hemirophila atrilineata 339. Henicopus pilosus 471. Henlea nasuta 52. Henous confertus 491. Hepialus humuli 320. — lupulinus 320. Herpestes griseus 714. Herpetophygas f asciatus 500. Herse cingulata 392. — convolvuli 392. Herzwurm 369. Hesperia philino 393. Hesperiden 393. Hessenfliege 449. Heterachthes aeneolus 496. Heterocampa manteo 388. Heterocordylus flavipes 634. — malinus 634. Heterodera 16, 31. — göttingiana 45. — javanica 45. — radicicola 31, 48. — Schachtii 39. Heteronychus morator 585. Heteropteren 616. Heterusia cingala 332. Heupferd 201. Heuwurm 293. Hibernia 341. — aurantiaria 342. — desolaria 341. — rupicapraria 342. — tiliaria 342. Hidari irava 393. Hieroglyphus 180. — furcifer ISO. Himbeerglasflügler 323. Himbeerkäfer 472. Hinibeerstecher 556. Himbeerwurm 473. Hippodamia convergens 478. Hippopotamus 723. Hippotion celerio 389. Hirsche 723. Hirundinen 703. Hispa aenescens 532. — armigera 532. — testacea 532. Hispella Walkeri 532. Histiostoma feroniarum 107. Höckerheuschrecke 170. Holaniara picescens 494. Holcocneme Erichsoni 595. Holcomyrmex scabricollis 611. Holotrichia leucophthahna 580. Holzameisen 613. Holzbohrer 320, 574. Holzbrüter 567, 573. Holzläuse 236. Holzneria poschingeri 673. Holzwespen 600. Homalodisca triquetra 638. Homopteren 634. Homotoma ficus 649. Honigbiene 615. Hopfenälchen 25. Hopfenerdfloh 522. Hopfeneule 348. Hopfeulaus 660. Hopfen-Minierfliege 406. Hopfen-Miniermotte 256. Hopfenspinner 320. Hop flea-beetle 522. Hoplia callipyge 579. — graminicola 579. — retusa 579. Hoplocampa brevis 594. 760 Register. Hoplocampa chrysorrhoea 594. — fulvicornis 594. — minuta 594. — testiidinea 594. Hoploderma ellipsoidalis 106. Hop-plant borer 363. Horiola arcuata 637. Hormaphidinae 666. Hormaphis 666. — hamamelidis 674. Hormiga brava 611. Hornisse 614. Hornissenschwärmer 327. Howardia biclavis 692. Hühnervögel 701. Hulstea undiilatella 314. Hummeln 615. Hunde 721. Hundertf üfse 77. Hundsaffen 725. Hyänen 722. Hyalarcta hübneri 330. Hj'alopterus 665. — arundinis 671. — pruni 660, 671. Hyblaea constellata 353. — puera 352. Hydrellia griseola 408. — ranunculi 409. Hydroecia immanis 363. — micacea 363. — nicticans 363. Hydrophiliden 470. Hylastes obscurus 569. — trifolii 569. Hylemyia 429. — antiqua 430, 431. — cardui 430, 432. — ceparum 430. — cepetorum 430. — coarctata 431. — lychnidis 430. — nigrescens 431, 432. — puUula 432. Hylesinus crenatus 569. — fici 570. — fraxini 569. — oleiperda 569. — piniperda 490. — vestitus 569. Hylobius abietis 547. — pinastri 547. Hyloicus ligustri 391. — pinastri 391. Hylotoma coerulescens 599. — enodis 599. — mali 599. — pagana 599. — pectoralis 599. — pullata .599. — rosae 599. Hylotrupes lignevis 497. Hymenopteren 589. Hypena humuli 348. H3"pena lividalis 349. — rostralis 348. Hypera 545. Hyphantria cunea 333. — textor 333. Hypoborus ficus 570. Hypogymna morio 385. Hypolimnas misippus 396. H3'pomeces curtus 540. — squamosus 540. — unicolor 540. Hvponomeuta cognatellus "273. — evonymellus 273, — mahalebellus 274. — malinellus 274. — padellus 274. — padi 273. — variabilis 274. Hyponomeutiden 268. Hyposidra talaca 342. Hypothenemus tuberculosus 571. Hypsiden 332. Hypsipyla robusta 312. Hypudaeus bercynicus 715. Hysteropterum grylloides 645. Hystrix 721. Icerya aegyptica 697. — purchasi 697. — seychellarum 698. Icteriden 706. Idacantha magna 526. Idiocerus 638. Incurvaria capitella 240. — pectinea 241. — rubiella 241. Inesida leprosa 502. Ino ampelophaga 331. Inquilinen 114. Insectivoren 708. Insektenfresser 708. Ipiden 567. Ips cinchonae 572. Iridomyrmex humilis 613. Ischnapsis longirostris 692. Isophya camptoxipha 198. Isopoden 71. Isoptera 233. Isosoma grande 607. — hordei 607. — orcbidearum 607. — tritici 607. Isotoma fimetaria 141. Ithvcerus noveboracensis 546. lyngipicus auritus 703. Jalmenus evagorus 395. — ictinus 395. Janus compressus 601. — integer 602. — luteipes 602. Japygiden 136. Jartheza chrysographella 316. Jassiden 638. Jassus sexnotatus 639. Johannisbeer - Glasflügler 324. Johannisbeerspanner 336. Juliden 81. Julus 83. — coeruleocinctus 85, — communis 85. — fallax 84. — flavipes 85. — foetidus 78. — hortensis 85. — • impressus 85. — ligulifer 84. — lundinensis 84. — luscus 84. — pusillus 85. — sabulosus 83. — spinifex 78. — terrestris 85. June bug green 588. Junikäfer -581. Junonia almana 396. Känguruhs 707. Kaffeebohnenkäfer 537. Kaffeebohrer , ostafrikani- scher, gelber 507. — roter 321. — weifser 500. — westafrikanischer 499. Kaffeemotte 245. Kaffeewanze 620. Kaffeezünsler 309. Kaiwurm 554. Kakaomotte 266. Kakao-Rindenwanze 632. Kaliosyphingia Dohrni 593. — ulmi 593. Kaninchen 709. Kapselkäfer 556. Kapselwurm 335. — roter 265. Kartoffelerdflob 523. Katze 722. Kentjong-kever 585. Kernies quercus 694. Kernbeilser 705. Kernfäule der Weberkarde 25. Kernraupe 269. Kieferneule 357. Kiefernknospenmotte 265. Kiefernknospen Wickler 291. Kiefernnadelmotte 268. Kiefern - Prozessionsspinner 386. Kiefernrindenwanze 627. Kiefernsaateule 372. Kiefernschwärmer 391. Kiefernspanner 337. Kiefernspinner 376. Kieferntriebwickler 290. Register. 761 Kirschblattwespe 594. Kirschenfliege 418. Kirschenspanner 339. Kirschenspinner 378. Kissophagas fasciatus 570. — hederae 570. Kleesamenmücke 455. Kleespinner 377. Kleinschmetterlinge 240. Knospenschabe 259. Knospenwickler, grauer 289. — roter 279. Köcherfliegen 236. Körnerassel 74. Kohlerdfloh 524. Kohleule 369. Kohlfliege 425. Kohl-Gallenrüfsler 562. Kohl-Gallmücke 454. Kohlmeise 704. Kohlschabe 267. Kohlwanzen 619. Kohlweifsling, grolser 399. — kleiner 398. Kohlzünsler 305. Koloradokäfer 515. Kommaschildlaus 692. Kornfliege 411. Kräuselkrankheit der Baum- wolle 641. Kragenbären 721. Kraniche 702. Kreuzschnäbel 705. Kümmelmotte 257. Kümmelpfeifer 257. Kugelassel 73. Kugelspringschwänze 141. Kupferbrand 93. Kupferglocke 377. Kurzflügler 466. Labia minor 146. Labidura riparia 146. Lachnini 665. Lachnosterna arcuata 581. — constricta 581. — eribrosa. 581. — farcta 581. — fusca 581. — impressa 581. — lanceolata 581. — leucophthalma .581. Lachnus 665. — exsiccator 667. Lacon murinus 482. Laelia subrufa 385. Lärchenblattwespe , groise Lärchengallenwickler 282. Lärchenknospen-Gallmücke 454. Lärchen-Miniermotte 253. Lärchentriebmotte 269. Lärchenwickler, grauer 286. Laertias philenor 40L Lamellicornier .577. Lamia textor 499. Lamiinen 498. Lampra decipiens 485. — rutilans 485, Lampronia rubiella 241. Landasseln 71. Landkrabben 75. Landschnecken 58. Langwanzen 623. Languria mozardi 475. Laphygma 365. — flavimaculata 358. — frugiperda 365. Lappenrülsler 541. — gefurchter 542. Larentia dilutata 344. — fluctuata 344. — siterata 344. — truncata 344. Laria pisorum 535. Lariiden 533. Lasia 478. Lasiocampa quercus 377. — trifolii 377. Lasioptera cerealis 457. — picta 605. Lasius americanus 613. — flavus 613, — fuliginosus 613. Laubheuschrecken 196. Lauchmotte 242. Laufkäfer 462. Laverna epilobiella 254. Lecaniinen 694. Lecanium bituberculatum 695, — capreae 696. — corni 695. — hemisphaericum 695. — hesperidum 696. — nigrum 696. — oleae 696. — persicae 695, 696. — pulchrum 696. — tessellatum 696. — viride 696. Leiterbock 506. Lema cyanella 509. — flaviceps 509. — melanopus 509. — trilineata 509. Lemminge 717. Lemnus 717. Lepidiota alba .580. — Stigma 580. Lepidopteren 237. Lepidosaphes gloveri 692. — pinniformis 692. — ulmi 692. Lepismatiden 136. Leporiden 709. Leptidia sinapis 397. Leptinotarsa decemlineata 515. — undecemlineata 515. j Leptispa pygmaea 531. Leptocorisa acuta 623. — trivittata 623. — varicornis 623, Leptodera 22, 48, — terricola 48, Leptoglossusmembranaceus 622. — oppositus 622. — phyllopus 622. — zonatus 622, Leptojulus fallax 84, Leptophyes punctatissima 198. Leptops Hopei 544, — robusta 544, Leptoterna nicotianae 628, Leptus autumnalis 88. Lepus cuniculus 709. — timidus 709. Lerchen 704, Lethrus apterus 578, ! Leucania 359. Leucaspis Candida 693. — cockerelli 693. — japonica 694. — löwi 693, — pusilla 693. — riccai 494. — signoreti 693. — sulci 693, Leucoma diaphana 382. — submarginata 382. Leucophasia sinapis 397. Leucophenga maculata 408. Levxcophlebia lineata 391, Leucotermes flavipes 235, — lucifugus 235, Leucothrips nigripennis 227, Liburnia furcifera 644, — psylloides 643. Lichtensia viburni 695. Liebstöckelrüßler 543. Ligusterschwärmer 391. Ligyrus gibbosus 585. — rugiceps 585, Lilac-borer 325. Lilienhähnchen 509. Limaeiden 64. Limacinen 57. Limacodes longerans 331. Limacodiden 330. Limax maximus 65. — var. cinereus 65. I/imenitis camilla 396. — sibilla 396. Limnäinen 57, 58. Limnophilus flavicornis 236. Limonius confusus 483, Limothrips cerealium 223. denticornis 222. — kollari 222. — ph^^sapus 223. — poaphagus 226. — secalina 222. 762 Register. Lina 514. Lindenschwärmer 391. Linseokäfer 536. Lioderma Ubleri 611». Liogryllus campestris 211. — capensis 211. Liopus nebulosus 504. Liosouia cribrum 544. Lipara lucens 409. — rufitarsis 409. — similis 409. Lipariden 379. Liparthrum mori 570. Liparus coronatus 544. Lipura fimetaria 139. Listronotus 546. — appendiculatus 546. — latiusculus 546. Lita 262. — atriplicella 263. — ocellatella 263. — solanella 263. LithocoUetis 247. — bremiella 248. — insignitella 248. — nigrescentella 248. Livreeravipe 378. Lixus algirus 547. — ascanii 547. — concavus 547. — iridis 547. — mucidus 547. — myagri 547. ■ — paraplecticus 547. — truncatulus 547. Loclimaea capreae 528. Locusta caudata 201. — vigentissima 202. — viridissima 201. Locustiden 196. Locustinen 201. Lohmannia insignis 105. Lolcheule 369. Longistignia 665. Longitarsus ater 526. — parvulus 526. Lophodes sinistraria 337. Lophortyx californicus 701. Lophyrus 598. — Abbotti 599. — pallidus 599. — pini 598. — rufus 599. — sertifer 599. — similis 598. — Towsendi 599. Lopus sulcatus 630. Loxia 705. Loxostege 306. Lucaniden 577. Lucerne Moth 299. Lumbriciden 53. Lumbricus terrestris 53. Lungenschnecken 57. Luperodes brunneus 528. Luperus flavipennis 528. Luperus flavipes 528. — longicornis 528. — pinicola 528. — rufipes 528. Lupinenfliege 427. Lycaena 394. Lycia cognataria 339. Lycophotia saucia 373. Lyda alpina 603. — campestris 603. — erythrocephala 603. — flaviventris 602. - hierogl3"phica 603. — hypotrophica 603. — nemoralis 603. — p^Ti 602. — stellata 603. Lydiden 601. Ljfgaeiden 623. Lygaeonematus Erichsonii 595. — notabilis 595. — pini 596. Lygidea mendax 630. Lygris diversilineata 344. — prunata 344. Lygus 628. — invitus 630. — pabulinus 628. — pratensis 629. var. campestris 629. — Vosseleri 630. Lymantria 379. — ampla 382. — dispar 380. — monacha 379. — obsoleta 382. — todara 382. Lj^mantriiden 379. Lymexylon navale 489. LjT^onetia clerkella 245. Lyonetiiden 243. Lytta nutalli 492. — vesicatoria 491. Lyttinen 490. Machiliden 136 Macrobasis 492. Macrodactvlus subspinosus 580. Macrolepidopteren 318. Macrophya punctum-album 590. — rufipes 590. — strigosa 590. Macropodiden 707. Macrosiphum 665. Macrothylacia rubi 377. Magdalinus 552. Magdalis 552. — aenescens 553. — alutacea 553. — armigera 553. — aterrima 553. — barbicornis 553. — barbita 553. Magdalis cerasi 553. — duplicata 552. — memnonia 553. — perforata 553. — phlegmatica 552. — pruni 553. — ruficornis 553. — rufa 553. — violacea 552. Magpie moth 343. Maikäfer 582. Malacodermen 471. Malacosoma 378. — americana 379. — disstria 379. — gracilicorne 528. — neustria 378. Maladora holosericea 579. Malvenfalter 393. Mamestra 367. — brassicae 369. — chenopodii 369. — ewingii 369. — legitima 369. — oleracea 368. — picta 369. — pisi 368. — trifolii 369. Mandelschildlaus 692. Mango weevil 561. Margarodes vitiuiii 697. Margaronia 309. Margotte 630. Markeule 361. Marokkanische Wander- heuschrecke 167. Marshalliella pallidus 633. Marsupialier 707. Mataeus orientalis 199. Maulwürfe 708. Maulwurfsgrille 213, 214. Mäuse 713. Mausfarbener Schnellkäfer 482. Maviszahnrüfsler 563. Mayetiola avenae 449. — destructor 449. — secalina 449. • Meerkatzen 725. Meerrettich-Blattkäfer 514. Megachile centuncularis 615. Megarhynchus rostratus 621. — truncatus 621. Megastigmus aculeatus 606. — ballestrerii 606. — brevicaudus 606. — pictus 606. — pinus 606. — spermotrophus 606. — strobilobius 606. Megathymits jaiccae 393. Megetra vittatus 490. Megilla maculata 478. Meisen 704. Melanagria 395. Melanauster chinensis 501. Register. 763 Melandryiden 498. Melanitis ismene 396. Melanophila druinondi 486. — fulvoguttata 486. — picta 486. — pini-edulis 486. Melanoplus 191. — atlanis 192. — bivittatus 195. — • devastator 194. — differentialis 195. — femoratus 195 — femur-rubrum 194. — packardi 195. — spretus 192. Melanotus communis 483. — cribulosus 483. — rubidus 483. — rufipes 483. Melanoxanthus 665. Melasoma 514. — aenea 515. — cupreum 514. — exclamationis 515. — lajjponica 515. — populi 514. — scripta 515. — tremulae 514. Meliana albilinea 360. Meligethes 473. — aeneus 474. — brassicae 474. — viridescens 474. Melittia ceto 326. — satyriniformis 326. Melittomma insulare 489. Meloe americanus 490. — angusticollis 490. — impressus 490. Meloiden 490. Melolontha hippocastani 582. — vulgaris 582. Melolonthinen 579. Membraciden 637. Memytbrus polistiformis325. Menida histrio 621. Merodon clavipes 434. — equestris 435. Meromyza americana 413. Mesogramma 435. Mesobomotoma campborae 649. Messor 612. Metallites atoniarius 539. — impar 539. — mollis 539. Metanastria byrtaca 377. Metopodontus'bison 578. — Savagei 578. Miana strigilis 366. Microcentrum laurifolium 199. — retinervis 199. Microcbrysa polita 436. Microlepidopteren 240. Micronematus abbreviatus 595. Micropodojulus 84. Microsiphum 665. Microtus 715. Mictis fulvicornis 621. — longicornis 621. — profana 621. Milben 86. Milbengallen 114. Milbenspinne 93. Minias tiliae 391. Mimiden 703. Mindarinae 666. Mindarus 659, 666. — abietinus 668. — obliquus 669. Mineola indigenella 312. — vaccinii 312. Miresa nitens 331. Miselia oxyacantbae 365. Mnesampeia privata 337. Moecha adusta 502. — Büttneri 500. — molator 500. Möhrenfliege 413. Möhrenschabe 257. Mönchseule 356. Mole rats 720. Molhnaus 716. Mollusken 55, Molytes coronatus 544. Mompha fulvescens 254. Monaphis 664. Mondtleck 387. Monellia 664. Monochammus fistulator 499. — galloprovincialis 499. — ruspator 499. — sartor 499. — sutor 499. Monocrepidius bellus 48->. — vespertinus 483. Monolepta quadrinotata531. Monoi^hadnus caryae 592. — elongatulus 593. — rubi 593. Monophlebinen 697. Monoptilota nubilella 313. Monoxia consputa 528. — puncticollis 528. Moosknopfkäfer 475. Moritziella corticalis 669. Mormon cricket 204. Mosca olearia 415. Mosquito blight 631. Motten 240. Mücken 439. Müller 582. Muffelkäfer 5.33. Mulberry looper 339. — Spring-looper 339. Mungos 714. Murgantia histrionica ()19. Muriden 713. Murinen 713. Mus agrarius 713. — alexandrinus 714. — doriae 714. — minutus 714. — norvegicus 714. — rattus 714. — sylvaticus 713. Muscardinus avellanarius 713. Muscidae acalyptratae 402. — ■ calyptratae 423. Muscina stabulans 433. Musophagiden 702. Mycalesis mineus 395. Mycops3dla fici 649. Mycetophiliden 459. Myelois turaidella 311. Mvelophilus piniperda 569. Mylabris 491, 535. — bibumerosa 491. — floralis 491. — pustulata 491. — 4-punctata 491. — 14-punctata 491. — variabilis 491. Myodes lemnus 717. Myodocha serripes 625. Myorrhinus albolineatus 545. Myoxiden 712. Myoxus glis 713. Myriapoden 76. Myrmicaria brunnea 612. Mytilaspis pomorum 692. Myzocallis 664. Myzus 665. — cerasi 668. — ribis 668. Nachtigall 704. Nachtviolenmotte 268. Nackenstecher 556. Nähfliege 599. Naenia typica 363. Nagetiere 709 Narzissenfliege 435. Nashornkäfer 586. Nashornvögel 702. Natal locust 183. Negril 513. Nei'roun 570. Nelkenfliege 430. Nematoden 13. Nematus abbreviatus 595. abietinus 596. — abietum 596. — ambiguus 596. — appendiculatus 595. — capreae 597. — compressvis 596. — consobrinus 597. — Erichsonii 595. — extensicornis 596. — gallarum 597. — gallicola 597. — laricis 596. 764 Register. Nematus leucotrochus 597. — parvus 596. — pini 596. — proxima 597. — ribesii 596. — Salicis 597. — Saxesenii 596. — septentrionalis 596. — ventricosus 596. — viminalis 597. Nemobius fasciatus 210. Neocerata rhodophaga 453. Neophasia menapia 399. Neosyagrius cordipennis545. Nephopteryx roborella 312. — rubrizonella 313. Nephotettix apicalis 639. Nepticula sericopeza 243. Netzeule 363. Neuroma 369. Neurotoma flaviventris 602. — nemoralis 603. — pyri 602. Nezara bilaris 620. — prasina 620. — smaragdula 620. — viridula 620. Nilpferde 723. Nitiduliden 473. Nitocris visanibica 507. Noctua c-nigrum 373. Noctuiden 348. Noda cretifera 511. Nodonota puncticollis 511. — tristis 511. Nola cucullatella 336. Nonagria uniformis 361. Nonne 379. Northern Plant bug 622. Notarcba clytalis 311. Notaspis lucorum 105. — plantivaga 105. Nothris verbascella 261. Notocelia roborana 286. Notodontiden 387. Notolophus 385. Nudaurelia 376. Nymphaliden 395. Nymphula 311. — cannalis 311. — depunctalis 311. — fluctuosalis 311. — nymphaeata 311. Oberea bimaculata 507. — linearis 507. — ocellata 507. — oculata 507. — ulmicola 5U8. Ochsenheimeria taurella 242. Ocinara dilectula 389. — lewinii 389. — signifera 389. Ocnerostoma piniariella 268. Ocnogyna baeticum 333. Octodon swinderenianus 721. Octodontiden 721. Octotoma plicatula 531. Odonestis australasiae 377, — plagifera 377. Odontophoriden 701. Odontopyge Attemsi 85. Odontotarsus grammicus 618. Odontota dorsalis 531. Odontria zealandica 579. \ Oecanthus angustipennis i '^^08. : — fasciatus 208. I — niveus 208. I — pellucens 208. Oecodema cephalotes 612. Oecophora oliviella 257. — tinctella 257. Oecophylla smaragdina 613. Oedaleus marmoratus 172. — senegalensis 173. — sub fasciatus 173. Oedemasia concinna 388. Oedipoda coerulescens 177, 190. Oedipodinen 171. Ölkäfer 490. Oenophthira pilleriana 301. , Ogdoconta cinereola 354. Ohrwürmer 145, 146. Oiceticus elongatus 330. — platensis 330. Okuladenmade 442. Oleanderschwärmer 390. Oleng oleng 497. j Olethreutes cynosbatella j 289. j — gentiana 289. j — oblongana 289. — pruniana 289. I — variegana 289. Oligochaeten 49. Oligotrophus alopecuri 453. — bergenstammi 453. Olive bug 627. Olivenmotte 271. Omaseus madidvis 463, 465. — vulgaris 463, 465. Omias mollinus 543. Omiodes accepta 311. — blackburni 311. — meyricki 311. — monogona 311. Omphisa anastomosalis 309. Omophlus lepturoides 493. — rufitarsis 493. — rugosicollis 493. Oncideres aegrotus 504. — amputator 503. — cingulatus 503. — putator .503. Oncometopia undata 638. Oncopeltus fasciatus 62.3. — quadriguttatus 623. — sordidus 623. Onion thrips 230. Onisciden 71. Oniscus asellus 74. — murarius 74. Onychiurus 139. Ootheca bennigsenii 528. — mutabilis 528. Opatrinus metallicus 494. Opatrum acutangulum 494. — depressum 494. — intermediura 493, 494. — perlatum 494. — sabulosum 494. — seriatum 494. Ophideres fullonica 349. Ophiusa lineardi 349. — melicerte 349. Ophthalmoblanjulus venustus 81. Ophthalmodes cretacea 339. Opistograptis crataegata 342. — luteolata 342. Opogona dimidiatella 243. Orange-Leaf-roller 299. Orchesella 141. — rufescens 137. Orchelimum agile 200. Orchestes alni 558. — fagi 558. — populi 558. — quercus 558. Orchideen wanze 627. Orchideenwespe 607. Orellia schineri 418. — vesuviana 418. — Wiedemanni 418. Oreoscoptes montanus 703. Oreta extensa 374. Orgyia antiqua 385. — gonostigma 385. — postica 385. Oribata agilis 104. — dorsalis 105. — elimatus 105. ' — humeralis 105. — lapidaria 105. i — lucasii 105. — oviformis 105. Oribatiden 87, 104. ! Oriolus galbula 706. Ormenis pruinosa 645. I Orneodes hexadactyla 303. I Ornix guttea 248. ; — petiolella 248. j — prunivorella 248. [ Orobena 308. I Orphania denticauda 198. Orsodacna atra 508. — vittata 508. Ortaliden 422. Ortalis fulminans 421. Orthezia insignis 698. — urticae 698. Orthocraspeda trima 331. Orthopteren 143. Orthorrapha 435. Register. 76^ Orthorrhinus cylindrirostris 348. — Klugi 348. Orthotylus nassatus 634. Orycterodes 587. Oryctes boas 586. — colonicus 587. — cristatus 587. — insularis 587. — monoceros 586. — nasicornis 588. — radana 587. — ranavalo 587. — rhinoceros 587. — sinnar 587. Oryzomys 717. Osciniden 409. Oscinis 409. — carbonaria 411. — coffeae 411. — frit 410. — pusilla 410. — theae 411. — variabilis 411. Otiden 702. Otiorrhynclius 541. — arcticus 542. — blandus 542. — dubius 542. — fuscipes 542. — bungaricus 541. — irritans 542. — laevigatus 542. — ligustici 542. — lugdunensis 541. — maurus 542. — niger 542. — ovatus 542. — perdix 542. — picipes 542. — planatus 542. — populeti 542. — raucus 542. — rotundatus 542. — sensitivus 542. — siogularis 542. — sulcatus 542. — tenebricosus 541. — turca 542. Otocoris alpestris actia 704. Owlet-motns 348. Oxya flavo-annulata 180. — velox 180. Oxycarenus Dudgeoni 624. — exitiosus 624. — gossypinus 624. — hyalinipeiinis 624. — laetus 624. — lavaterae 624. Oxypleuritis 128. Oxyptilus 303. — periscelidactylus 304. Oxythrips binervis 225. Oxytbyrea funesta 589. — stictica 589. Paarbufer 723. Pachnaeus azurascens 540. — litus 540. Pachnoda marginata 589. — Savignyi 588. Pachydissias sericus 496. Pachymerus cbinensis 536. — quadrimaculatus 536. Pachyneinatus extensicor- nis 596. Pachypappa 666, 674. — reaumuri 674. Pachyrhina crocata 438. — bistrio 438. — lineata 438. — maculata 438. — maculosa 438. — pratensis 438. Pachytelia unicolor 329. Pachytilus 173. — cinerascens 175, 176. — danicus 175. — migratoroides 173. var. capito 174. — migratorius 155, 174. — siücicollis 173. Padraona palmarum 393. Paguriden 75. Palaeococcus rosae 698. Palaeornis torquata 702. Paleacrita vernata 341. Palmenrüfsler 564. Palmer worm. 262. Palmetto weevil 565. Palmkäfer 586. Palmroller 722. Palomena prasina 618. — viridissima 618. Palpicornier 470. Pamphila augiades 393. — augias 393. — dara 393. Pamphilius flaviventris 602. — inanitus 602. — multisignatus 602. — nemoralis 603. — persicum. 602. — pyri 602. Pandemis ribeana 299. Panolis 357. — griseovariegata 357. — piniperda 357. Papageien 702. Papaipema nitela 363. Papilio 400. — aegeus 401. — agamemnon 400. — asterius 401. — cresphontes 401. — demoleus 400. — glaucus 401. — macbaon 400. — memnon 400. — pbilenor 401. — podalirius 400. — polytes 400. Papilio polyxenes 401. — sarpedon 401. — tboas 401. — tiirnus 401. Papilioniden 400. Papirius Saundersii 143. Pappelblattkäfer 514. Pappelbock, grofser 505. — kleiner 50-5. Pappelspinner 378, 382. Paracletus 666. Paraculanus piperis 633. Paradoxurns bermapbro- ditus 722. Paragrotis messoria 372. Paraleyrodes perseae 652. Paramorpha aquilina 296. Pararge 395. Parasa lepida 331. Parasol-ants 612. Paratelpbusa maculata 76. Paria aterrima 513. Pariden 704. Parlatorea blanchardi 694. — caliathina 694. — oleae 694. — • pergandei 694. — Proteus 694. — zizyphi 694. Parnara conjuncta 393. — mathias 393. Parthenotbrips dracaenae 228. Parus caeruleus 704. — major 704. Passer domesticus 705. Passeriformes 703. Pastor roseus 706. Paururus juvencus 600. Paviane 725. Pea bugs 533. Peacb-tree bark-beetle 570. Peacb tree borer 324, 325. Peach-worm 259. Pear Slug 594. Pedetes caffer 712. Pediculoiden 87, 103. Pediculoides 103. — avenae 104. — graminum 104. Pedinus femoralis 493, 494. Pegomyia atriplicis 428. — betae 428. — cbenopodii 428. — conformis 428. — dissimilipes 428. — byoscyami 428. — nigritarsis 429. — spinaciae 428. — vicina 428. Pelodera strongyloides 48. Peltophora pedicellata 618. Pemphigidae 666. Pemphigus 666, 673. — borealis 673. — bumeliae 673. 706 Register. Pemphigus bursarius 67.">. — filaginis 678. — gnaphalü 673. — ovato-oblongus 673. — spirothecae 669. Pentatoma ligata 618. — Sayi 619. — Uhleri 619. Pentatomiden 617. Penthimia atra 639. — nigra 639, Penthophera morio 385. Pentoden australis 586. — idiota 586. — monodon 586. — punctatus 586. Pepper weevil 558. Peranabrus scabricollis 204. Perce-oreille 146. Perdix perdix 701. Peregrinus maidis 645. Perga dorsalis 599. — eucalypti 599. — lewisi 599. Pergesa elpenor 390. Peridroma saucia 373. Periplaneta americana 148. — australasiae 148. Periscopus mundulus 634. Perissodactyla 722. Peritelus familiaris 543. — griseus 543. — sphaeroides 543. Peritymbia vastatrix 677. — vitifolii 677. Pevkinsiella saccharicida 643. — vastatrix 643. Peromyscus canadensis 717. — leucopus 717. Perrisia abietiperda 454. — laricis 454. — leguminicola 455. — oenophila 555. — piceae 455. — pyri 455. — rosaria 456. — rosarum 456. Petrognatha gigas var. spinosa 503. Pezotettix 190. Pfahlwurzelfäule, Kaffee 47. Pfeileulen 373. Pferde 722. Pfirsichmotte 259. Pflanzenläuse 650, 654. Pflaumenbohrer 551. Pflaumenwickler 283, 285. Phacochoerus africanus 723. Phacosema Zimmermanni 650. Phaedon aeruginosa 514. — armoraciae 514. — betulae 514. — cochleariae 514 Phaenops oyanea 486. Pliakellura 309. Phalera bucephala 387. Phaneroptera falcata 19S. - quadripunctata 198. Phaneropteriuen 197. Phaonia trimaculata 432. Phasianus 701. Phasmiden 149. Phenacoccus aceris 687. — graminis 687. Phenice australis 643. — dentata 643. — lumholtzi 643. — maculosa 643. — moesta 643. Phigalia pedaria :'.40. — strigataria 340. — titea 340. Philaenus spumarius 637. Philedia punctomacularia 337. Phlegetontius quinquomacu- latus 392. — sexta 392. Phloeophagen 569. Phloeosinus Anbei 570. — bicolor 570. — thujae 570. Phloeothripiden 231. Phloeothrips ficorum 232. — frumentarius 231. — japanicus 232. — lucasseni 233. — oleae 232. — oryzae 232. Phloeotribus liminaris 570. — oleae 570. — puncticollis 570. — scarabaeoides 570. Phlyctaenia 305. Phlyctaenodes 306. — obliteralis 307. — palealis 307. — similalis 307. — sticticalis 306. Phlyctinus callosus 543. Phora bovistae 434. — tubericola 434. Phorbia 425. Phoriden 433. Phorodon 665. — humuli 660, 671. — pruni 671. Phosphorus gabonator 501. Phosphuga atrata 469. Phoxopteris comptana 276. — nubecvxlana 276. Phragmataecia 327. Phratora vitellinae 518. Phryneta coeca 502. — Conradti 502. — hecphora 502. — spinator 502. Phthorimaea operculella 263. Phycita spissicella 312. Phylacteophaga eucalypti 599. Phyllaphis 665. — coweni 657. — fagi 668. Phvllerium rubi 120. — Vitis 119. Phyllobius alneti 544. — argentatus 544. — calcaratus 544. — glaucus 544. — maculicornis 544. — oblongus 544. — piri 544. — pomonae 544. — psittacinus 544. — viridicollis 544. Phyllocoptes 128, 129. — comatus 129. — dubius 129. — fockeui 129. — longifilis 129. — retiolatus 129. — schlechtendali 129. — setiger 129. — unguiculatus 129. — vitis 129. Phyllocoptinen 128. Phyllodecta viennensis 518. — Vitellinae 518. — vulgatissima 518. Phyllodrepa floralis 467. Phyllodromia germanica 148. Pbylloecus phtisicus 601. — trimaculatus 602. Phyllognathus dionvsius ö86. — silenus 586. PhvUopertha horticola 584. Phyllotreta 524. — armoraciae 525. — atra 525. — cruciferae 525. — flexuosa 525. — lepidii 525. — nemorum 525. — nigripes 525. — pusilla 525. — sinuata 525. — undulata 525. — vittata 525. — vittula 525. Phylloxera danesii 669. — florentina 677. — quercus 677. — vastatrix 677. Phylloxeridae 667. Phylloxerina 659. Physa 58. Physokermes coryli 696. — ■ piceae 696. — sericeus 696. Physopoda 217. Physopus 223. — nicotianae 224. Register. 767 Physopus pyri 225. — rubrocinctus 225. — sexnotatus 225. — tenuicornis 224. — tritici 224. — vulgatissimus 223. Phytalus Smithi 581. Phytocoris militaris 627. Phytodecta fornicata 518. — viminalis 518. Phytoecia cylindrica 506. — ephippium 506. — pustnlata 506. Phytolyma lata 646. Phytomyza affinis 404. — albiceps 404. — aquifolii 404. — atra 405. — chrj^santhemi 405. — geniculata 405. — hellebori 405. — ilicis 404. — nigricornus 404. — pisi 404. — xj'lostei 405. Phytonomus 545. — crinita 546. — meles 545. — nmrinus 546. — nigrirostris 546. — pastinacae 546. — polj'goni 546. — punctatus 545. ■ — rumicis 546. — variabilis 546. Phvtophaga 494, 590. Phytophthiren 650. Phytoptiden 112. Phytoptus 116. Pica pica 707. Pici 702, Piciformes 702. Pieris 397. — brassicae 399. — napi ;)98. — protodice 399. — rapae 398. — sinapis 397. — teutonia 397. Piesma capitata 626. Pilzfliegen 433. Pilzmücken 459. Pimelopus 588. Pineini 667. Pineus 660, 667. — Sibiriens 663. — strobi 663, 675. — strobi var. pineoides 663, 675. Pinien - Prozessionsspinner 386. Pink bollworm 265. Pinnaspis aspidistrae 693. — minor 693. — pandani 693. Pionea ferrugalis 306. Pionea forficalis 305. — prunalis 306. — rubigalis 306. — tertialis 306. Piophila apii 414. Pirol 706. Pissodes harcyniae 548. — notatus 548. — piceae 548. — pini 548. — piniphilus 548. — scabricollis 548. — validirostris 548. Pistol-case-bearer 254. Pitch pine Retinia 292. Pitch twig moth 292. Plagiodera ver.sicolora 514. Plagiolepis longipes 613. Plagionotus speciosus 497. Planorbis 58. Plathypena scabra 449. Platoeceticus gloveri :!;50. Platycerus caraboides 578. Platyparaea 421. — poeciloptera 421. Platypeziden 433. Platjpodiden 577. Piatypria Andrewesi 532. Platyptilia rhododactyla Piatypus cylindrus 577. — omnivorus 577. Plecoptera reflexa 349. Plectodera scalator 501. Plectroscelis 521. Plemeliella abietina 444. Plesiocoris rugicollis 630. Plesiognatha mondän a 589. Pleurocecidien 115. Ploceiden 705. Plum Curculio 560. — gouger 558. — leaf-beetle 511. Plasia aurifera 351. — brassicae 351. — chalcites 351. — eriosoma 352. — gamma 350. — moneta 351. — simplex 351. — verticillata 352. Plutella cruciferarum 267. — maculipennis 267. — porrectella 267. Plutelliden 266. Pocket gophers 712. Podacanthus Wilkinsoni 150. Podagrica fuscicornis 520. — malvae 520. Podisma alpina 190. — var. collina 191. — pedestris 191. — Schmidti 191. Podops vermiculata 618. Podosesia syringae 325. Podosta nigrita 493. Poduriden 138. Poecilocampa popiili 378. Poecilocap.sus lineatus 630. Poecilocoris Hardwickii 618. Poecilonota conspersa 485. — variolosa 485. Poecilopbila maculatissima 589. Poeciloptera distinctissima 645. Poecilosoma candidata 592. — ignota 592. — maculata 592. Pogonochaerus fascicularis 508. Pogonomyrmex 612. — barbatus malefaciens 612. — occidentalis 612. Pollinia pollini 687. Polycbrosis botrana 288. — viteana 288. Poh^desmus complanatus80. — monilaris 81. Polydrosus atomarius 539. — cervinus 539 — impar 539. — micans 539. — moUis 539. — sericeus 539. Polygonia C-album 396. Polvgraphus grandiclava 571. Poh'ocha saccharella 314. Polyommatus baeticus 394. Polyphagen 466. Polyphylla fullo 582. Polyxenus lagurus 80. Pomatia aspersa 69. Pomphopoea 492. Pontania gallicola 597. — Salicis 597. Pontia 397. Popillia biguttata 584. — hilaris 585. Porcellio scaber 74. Porricondyla cerealis 441 — goss^^pii 441. Porthesia auriflua 382. — similis 382. — virguncula 382. — xanthorrboea 382. Potamoclioerus africanus 723. Potato stalk weevil 564. Potato tuber worm 264. [ Potosia cuprea 589. — floricola 589. ; Prachtkäfer 484. ; Prärie-Hunde 711. i Praonetha melanura 503. Prays curtisellus 271. — oleellus 271. Prioninen 495. Prionoxystus robiniae 322. 768 Register. Prioüus laticollis 495. Priophorus acericaulis 598. — albipes 597. — padi 597. — tristis 598. Pristiphora pallipes 595. Probosciden 722. Prociphilus 666, 678. — bumeliae 678. — nidificus 673. — tesselatus 673. — xylostei 674. Procodeca adara 885. Prodenia commelinae 364. — eridania 364. — littoralis 364. — ornithogalli 364. Promecotheca antiqua 532. — opacicollis 532. Prosops pedisequvis 645, Protoparce Carolina 392. — celeus 392. — cingulata 392. — - convolvuli 392. — quinquemaculatus 392. — sexta 393. Protopulvinaria piriformis 696. Proutista australis 643. Prozessionsspinner 386. Psalidium maxillosum 541. Psalis securis 385. Psallus crotolariae 684. — delicatus 634. Psectrocladius stratioitis 459. Psenocerus supernotatus503. Pseudococcus adonidum. 688. — aridoruua 688. — calceolariae 688. — citri 687, 688. — filamentosus 688. — nipae 688. — sacchari 688. Pseudoparlatorea parlatore- oides 693. Pseudophonus pubescens 464, 465. Pseudopbyllinen 199. Pseudosphinx discistriga 392. Psila nigricornis 413. — rosae 418. 414. Psilogramma menephron Psilura monacha 379. Psittaciformes 702. Psociden 236. Psyche albipes 828. — assamica 328. — helix 829. — viciella 828. Psychiden 327. Psylla 647. — acaciae-baileyanae 648. — alni 648. Psylla buxi 648. — cistellata 648. — crataegi 647. — elaeagni 648. — isitis 648. — mali 648. — piri 647. — pruni 648. — pyricola 647. — pyrisuga 647. Psylliden 646. Psylliodes 522. — affinis 523. — attenuata 522. — chrysocepliala 522. — napi 523. — punctulata 522. Psj'llobora 20-niaculata 478. Psylloiden 646. Ps3^11opsis fraxini 646. Pteleobius vestitus 569. Pterochlorus 665. — exsiccator 667. Pterooorama 665. Pteromys 710. Pteromis ribesii 596. — leucotrochus 597. — Salicis 597. Pterophorus 803. — monodactylus 803. Pteropiden 708. Pteropus 708. Pterygophorus 599. Pulmonaten 57. Pulse beetles 533. Pulvinaria betulae 697. — camellicola 697. — floccifera 697. — gasteralpha 688. — innumerabilis 697. — psidii 697. — vitis 697. Pumpkin beetle 526. Pundaloya simplicia 648. Pupiden 69. Purohita arundinacea 645. Pycanum rubens 621. Pycnotoniden 703. Pyrale grise 286. — des pommes 277. Pyraliden 304. Pyralis vitana 301. Pyrameis atlanta 396. Pyrausta lupulina 804. — maclioeralis, 305, 392. — nubilalis 304. — silacealis 304. Pyrgomorphinen 177. Pyrilla Ij-coides 648. Pyromorphiden 827. Pyrrhocoriden 625. Quastenstachler 721. Queckeneule 365. Quince Curculio 560. Quittenvogel 777. Rabenvögel 706. Ralliformes 702. Randwanzen 621. Raps-Erdfloh 522, Raps-Glanzkäfer 474. Rapsweil'sling 898. Rasenameise 612. Raspberry cane borer 507. Raspberry-cane maggot 428. Raspberrv root borer 828. Ratten 7i8. Raubtiere 721. Reben stech er 552. Reblaus 660. Rebschneider 578. Rebstockfallkäfer 512. Recurvaria leucatella 262. — nanella 262. — robiniella 262. Red beetles 564. Red bug 684. Red maggot 441. Red spider 93. Red stainers 625. Regenwürmer 53, Reh 724. Reisvogel 706. Reithrodontomys lecontei impiger 717, Remigia 849. — archesia 350. — frugalis 350. — latipes 849. — repanda 849. Reseliella 448. — piceae 444, 448. Retinia 290. Reutmaus 716. Rhabditis 16, 22. — brevispina 48. — coronata 47, 48. — oxycerca 48. — strongyloides 48. — terricoia 48. Rhabdocnemis obscurus 566. Rhabdophaga Nielsenü 456. — saliciperda 456. — Salicis 456. Rhadinoscopus nociturus 543. Rhagium bifasciatum 496. Rhagoletis cerasi 418. — cingulata 419. — pardalina 419. — pomonella 419. — ribicola 419. — signata 418. Rhinaria perdix 546. Rhinocola eucalypti 646. Rhipidoceriden 492. Rhizoecus falcifera 688. Rhizoglyphus 108. — caucasicus 111. — echinopus 109. — minor 111. — phylloxerae 112. Register. 769 Rhizomaria piceae 674. Rhizomys splendens 720. Rhizopertha 489. Rhizotrogus aequinoctialis 581. — solstitialis 581. Rhodites fructuum 606. — Mayri 606. — rosae 606. Rhodoneura myrtaca 376. Rhoeocoris sulciventris 621. Rhopalosiphum dianthi 670. — lactucae 670. — lonicerae 670. — persicae 670. — ribis 660, 661, 665, 670. Rhynchaenus 558. Rhynchites aeneovirens 551. — aequatus 551. — alliariae 551. — aiiratus 551. — bacchvis 551. — betuleti 551, 552. — coerulevis 551. — conicus 551. — cribripenDis 551. — cupreus 551. — giganteus 551. — interpunctatus 551. — minvitus 551. — pubescens 551. — ruber 551. — versicolor 551. Rhyncliophoren 537. Rbyncbophorus 564. — crvieutatus 565. — ferruginevis 565. — palmarvim 565. — phoeiiicis 565. — signaticollis 565. Rhynclioten 616. Rhyparia purpurata 333. Ricania atrata 645. — fulginosa 645. — japonica 645. — zebra 645. Rice bug 623. Rice-stem fly 423. Riesenkäfer '585. Rindenbrüter 567, 569. Rindenwickler 283. Ringelkrankheit der Hya- zinthen 24. Ringelspinner 378. Ringelwürmer 49. Ringelwurm 487. Ripersia falcifera 688. Riptortus linearis 623. Roaches 148. Robins 704. Rodentia 709. Röhrenwurm 593, 594. Rohrkäfer 509. Rohrratten 721. Rollassel 73. Roose beetle 341, 505. Rose-chafer 580. Rose leaf-beetle 511. Rosenblatt-Gallmücke 456. Rosenkäfer 584. Rosenschabe 253. Rosensenstar 706. Rosentriebbohrer 394, 593. Rosenwickler 298. — weifsbindiger 286. Rosen-Zikade 642. Roßkastanienbohrer 321. Rötelmaus 715. Rote Spinne 93. Rote (Rosen-) Made 442. Rotkehlchen 704. Rotschwanz 384. Rotwanzen 625. Rübenblattwespe 592. Rübenmüdigkeit 43. Rübennematode 39. Rübsaatpfeifer 308. Rüsselkäfer 537. — grolser, brauner 347. Rumia 342. Rundwürmer 13. Runkeifliege 42«. Rust fly 413. R,utelinen 583. Rutherglen bug 623. Saateulen 372. Saatkrähe 706. Saatschnellkäfer 482. Sackmotten 251. Sackträger 327. Sägewespen 590, 594. Sagrinen .508. Sahlbergella singularis 632. — theobromae 632. Salatsamen Wickler 286. Samen- oder Muffelkäfer 533. San Jose-Schildlaus 690. Sandkäfer 461. Sannina uroceriformis 326. Sanninoidea exitiosa 325. — opalescens 326. Saperda 504. — Candida 506. — carcharias 505. — populnea 505. — scalaris 506. Sapsuckers 703. Sattelmücke 442. Sattelschnecken 205. Saturnia pavonia 375. — pyri 375. — spini 375. Saturniden 375. Satyrinen 395. Sauerwurm 293. Scalops 708. Scansores 702. Scapanes 587. ! Scapteriscasabbreviatus213. — didactylus 213. Scaptomyza adusta 408. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. Scaptomyza flaveola 408. — graminum 408. Scarabaeiden 578. Scarlet mite 98. Scatomyziden 422. Scatopse 458. Schaben 148, 240. Schlafapfel 606. Schakale 721. Schalottenfliege 427. Schaumzirpen 636. Scheermaus 716. Schildkäfer 532, 533. Schildläuse 683. Schildwanzen 617. Schilfeulen 361. Schimpanse 725. Schistocerca 183. — americana 187. — obscura 188. — paranensis 186. — peregrina 183. Schistocerus hamatus 489. Schizoceros ebenus 599. — geminatus 599. — privatus 599. Schizodactvlus monstrosus 207. Schizolachnus 665. Schizomyia Gennadii 453. Schizoneura 657, 666, 671. — americana 671. — lauigera 671. — lanuginosa 671 — pyri 671. — reaumuri 674. — ulmi 672. — veuusta 671. Schizoneurini 666. Schizonycha serrata 580. Schizophora 4U2. Schizophyllum sabulosum 78, 83. Schizura concinna 388. Schläfer 712. Schlehenspinner 385. Schlehen- oder Pflaumen- wickler 289. Schmetterlinge 237. Schmiede 480. Schnabelkerfe 616. Schnaken 436. Schnecken 55. Schneiderbock 499. Schnellkäfer 480. Schnirkelschnecken 67. Schopflerchen 704. Schröter 577. Schusterbock 499. Schwärmer 389. Schwalben 703. Schwalbenschwanz 400. Schwammspinner 380. Schwan 382. Schwarzkäfer 493. Schwarze Fliege 227. 49 770 Schweine 723. Sciaphilus squalidus 538. Sciara frigida 459. — inconstans 459. — ingenua 459. Scirpophaga auriflua 315. var. intacta 315. — chrysorrhoea 315. — monostigma 315. Sciuriden 710. Sciuropterus 710. Sciurus bicolor 711. — carolinensis 711. — cepapi 711. — notatus 711. — palliatus 711. — trivittatus 711. — vulgaris 711. Scolytiden 567. Scolytus amygdali 572. — assimilis 572. — carpini 572. -- mali 572. — pruni 572. — rugulosus 572. Scudderia curvicauda 199. — furcata 199. — texensis 199. Scutellera perplexa 618. — nobilis 618. Scutiphöra pedicellata 618. Scypnophorus acutopunc- tatus 565. — sexpuiictatus 566. Scythris temperatella 257. Scythropvis mustela 545. Segelfalter 400. Sehirus bicolor 618. Seidenschwanz 704. Seiandria morio 592. Selatosomus aeneus 482. Selidosema excursaria 337. — lyciaria 337. Selleriefliege 414, 420. Semasia conterminana 286. Senfweil31ing 397. Sepsiden 414. Serehkrankheit 45. Serica assaniensis 579. — brunnea 579. — holosericea 579. — javana 579. — indica 579. — pruinosa 579. — pulchella 579. Serinetha hexophthalma 623. — trivittata 623. Serrodes inara 349. Serropalpus barbatus 493. — striatus 493. Sesamia 360. — cretica 361. — fusca 361. — nonagrioides 360. var. albiciliata 360. Sesia 323. Register. Sesia acerni 325. — culiciformis 325. — formiciformis 325. — myopaeformis 823. — pictipes 325. — pyri 324. — rutilans 324. — spheciformis 325. — tipuliformis 324. Sibine estimalis 331. Sichelfalter 374. Siebenschläfer 713. Siedelsperlinge 705. Sigmodon 717. Silpha obscura 469. Silphiden 467. Simaethis pariana 274. Simodactylus cinnamoneus 483. Sinoxylon bispinosv^m 489. — chälcographum 489. — muricatum 489. — perforans 489. — ruficorne 490. — sexdentatum 489. Sipha 664. Siphanta acuta 645. Siphocoryne xylostei 660. — capieae 660. Siphonella pumilionis 411. Siphonophora 665. — pisi 668. — rosae 668. — ulmariae 668. Sirex gigas 600. — jvivencus 600. — • spectrum 600. Sitona crinita 539. — flavescens 539. — grisea 539. — hispidula 539. — lineata 538. — puncticollis 539. — regensteinensis 539. — tibialis 539. Sitones 538. Slitworm 264. Smerinthus ocellatus 390. — tiliae 390. Sminthuriden 141. Sminthurus 142. — albomaculatus 143. — cinctus 142. — cucumeris 143. — luteus 142. — pruinosus 137, 142. — solanis 143. — viridis 142. Snout beetle 310. Soldier bug, green 620. Solenopsis geminata 611, 613. Sonnenwendkäfer 581. Sorghum midge 443. Spalaciden 72U. Spanner 336. Spanische Fliege 491. Spargelfliege 421. Spechte 702. Sperlinge 705. Spermophagus pectoralis 535. Spermophilus 711. — citellus 712. Sphaerococcus marlatti 689. Sphaeroderma 526. Sphegiden 615. Sphenarches caffer 304. Sphenophorus 565. — maidis 566. — obscurus 566. — piceus 566. — sericeus 566, 574. — sordidus 566. — spinulae 566. — striatus 566. Sphenoptera gossypii 485. — neglecta 485. Sphingiden 389. Sphinx 390, 391. — ligustri 391. — pinastri 391. — ocellatus 390. Sphyrapicus 703. Spilographa artemisiae 420. — cerasi 418. Spilosoma fuliginosa 334. — lubricipeda 334. — mendica 334. Spilothyrus alceae 393. Spinatmotte 284. Spinnmilbe 93. Spitzmäuse 718. Spitzmäuschen 549. Springhase 712. Splintkäfer, Eichen- 572. - Obstbaum-, großer, glän- zender 572. kleiner, runzeliger 572. Spodoptera mauritia 364. Spottdrosseln 7U3. Spotted Locust 179. Spring canker worm 341. Springmäuse 713. 1 Springraupe 348. I Springrüßler 558. I Springschwänze 136. Springwanze, rotköpfige 633. Springwurmwickler 301. Squash bug 622. Squash vine borer 326. Stachelbeerblattwespe (gelbe) 596. Stachelbeermilbe, rote 89. Stachelbeerspanner 343. Stachelbeerzünzler 313. Stachelschweine 721. Stag beetles 577. Stalagnosoma cynanche 588. Staphyliniden 466. Stare '706. Register. 771 Stauronotus 167. — brevicollis 170. — maroccanus 167, 190, 203. Stauropus alternus 888. Steganoptycha diniana '286. — nanaiia 285. — pinicolaua 286. — pvi-icolana 2^7. — rufimitrana 287. — vacciniana 287. Steinkauz 705. Steirastoma depressum 504. Stelidota strigosa 473. Stengelboorder 317. Stenobothrus bicolor 166. — elegans 166. — parallelus 166. — pulvinatus 166. — vittifrons 166. Stenocranoides viridis 646. Stenocranus saccharivorus 643. Stenogyra decollata 69. Stenolechia gemella 262. Stenopelmatinen 207. Stephanitis rhododendri 627. Stephaiioderes areccae 571. — Aulmanni 571. — coffeae 571. — congonus 571. — Hampei 571. — heveae 571. Steppengrille 211. Sternotomis Bohemani .501. — imperialis .500. — regalis 500. Stethophvma fuscum 170. Stictocepliala festina 637. — inermis 637. Stigmaeus floridanus 98. Stigmodera suturalis 486. — vertebralis 486. Stilida iudecora 621. Stilpnotia Salicis 382. Stinkschrecke, bunte 178. Stockkrankheit des Buch- weizens 22. — des Hafers 21. — des Klees und der Lu- zerne 21. ' — des Roggens 19. Stock- oder Stengelälchen 16 Stomaphis 665. Strachia crucigera 620. Strahlenmücken 458. Strawberry leafroUer 276. — midget 224. — root-borer 513. Strategus 588. Stratiomyiden 485. Striatella caperata 68. — intersecta 68. Striped cucumber beetle 527, Struthidea cinerea 707. Strongylogaster Desbro- chersi 592. Strongvlorhinus ochraceus 546. ^ Strongylosoma pallipes 78. Strophosomus capitatus 538. — coryli 538, 539. — meianogranius 538. — obesus 588. Sturnoides 706. Sturnus vulgaris 706. Stylopyga orientalis 148. Suana concolor 379. Subcoccinella globosa 478. — 24-punctata 478. Succinea putris 70. Suck fly 633. Sugar-beet crown-borer 314. Suiden 723. Sus scrofa 723. — verrucosus 723. — vittatus 723. Sweet potato weevil 549, 561. Syagrius fulvitarsis 545. — intrudens .545. Syagrus puncticollis 513. Sylepta clytalis 811. — derogata 310. — multilinealis 310. Sylviiden 704. Symydobius 664. Symmerista albifrons 388. Symphvta 590. Synanthedon 828. Synaptomys Cooperi 715. Syntomaspis druparum 606. 83'ntomiden 334. Syringen-Motte 249. Syrista Parrej'ssi 602. Syromastes marginatus 623. Syrphiden 434. Systates pollinosus 543. Systena frontalis 521. — hudsonias 521. — taeniata 521. — var. blanda 521. Tabacco thrips 224. Tachea hortensis 69. — nemoralis 68. Tachiniden 483. Tachycineta bicolor 703. Tachyoryctes 720. Taeniocampa gothica 857. — incerta 357. — munda 357. Tagpfauenauge 896. Talpa europaea 708. Talpiden 708. Tamias 711. Tanagriden 705. Tannenknospenwickler 2.S5. Tannennadelmotte 269. Tannenpfeil 891. Tannensamengallmücke448. Tanymecus indicus .540. — palliatus 539. Tapezierbienen 615. Tapinosoma melanocepha- lum 613. Tapinostola musculosa 861. Tarache catena 850. Tarnished plant bug 629. Tarsonemiden t!7, 99. Tarsonemus 99. — ananas 99. — bancrofti 99. — brevipes 100. — canestrinii 100. — chironiae 100. — culmicolus 100. — fragariae 101. — krameri 101. — latus 101. — oryzae 101. — pailidus 101. — phragmitidis 101. — spirifex 101. — translucens 108. — trepidariorum 103. Tauben 701. Taupins 480. Tausendfüße 76, 77. Tauspinner 875. Taxonus agrorum 590. — glabratus 591. — nigrisomus 591. Tea Tortrix 800. Teara contraria 383. Tectocoris lineola 618. Teia anartoides 885. Teichhuhn 702. Teigne de la betterave 263. — du colza 267. Telephorus fuscus 471. — lividus 471. — obscurus 471. — rusticus 471. Telicota chrysozona 893. — palmarum 393. Telmatophilus sparganii475. Tenebrioniden 498. Tenthecoris bicolor 627, 632. Tenthrediniden 590. Tenthredro atra 590. Tenuipalpus 89, 98. — californicus 98. — obovatus 98. Tephritis onopordinis 420. Tephroclystia abietaria 344. — interrupto-fasciata 344. Tepperia sterculiae 561. Teras contaminana 302. — ferrugana 302. — holmiana 302. — minuta 802. — schalleriana 802. — variegana 802. Testacelliden 64. Terebrantia 221. Terias hecabe 397. Termes bellicosus 286. — fatalis 236. — flavipes 285. 772 Register. Termes gestroi 235. — lacteus 235. — lucifugus 235. — marabitanus 236. — obesus 236. — Redemanni 236. — taprobanes 236. Termiten 233. Tetralobus f labellicornis 483. Tetramorium aculeatum612. — caespitum 612. Tetraneura 666, 671. — boyeri 671. — coerulescens 671. — rubra 671. — ulmi 671. — zeae-maydis 671. Tetranychiden 87. Tetranychopsis borrida 98. Tetranychus 89, 93. — altb'aeae 96. — bimaculatus 97. — biooulatus 94, 97. — coffeae 97. — cucumeris 97. — exsiccator 97. — gloveri 97. — lintearius 96. — mytilaspidis 97. — sexmaculatus 97. — telarius 96. — unvinguis 96. Tetranvqtie tisserand 93. Tetraoiaiden 701. Tetropium castaneum 495. — fuscum 495. — luridum 495. Tetrops praeusta 508. Tettiginen 165. Tettigometra obliqua 645. Tettigonia atropunctata 638. — ferruginea 638. — guttigera 638. — viridis 638. Tettigoniella spectra 638. Tettix subulatus 165. Thalaina clara 337. Thalassodes 347. Tbamnonoma ribearia 337. — wauaria 336. Thamnotettix fuscovenosus 639. Tbanatopbihis riigosus 468. Thaumetopoea pinivora 386. — pityocampa 386. — processionea 386. Thecabius 666. — affinis 673. — ranunculi 673. Thecla betulae 394. — melinus f94. — paeas 394. — pruni 394. — rubi 394. Thecodiplosis brachyntera Theretra gnoma 389. Thermesia gemmatilis 350. Thliptoceras octoguttale 309. Tbosea cervina 331. — recta 331. Thryonomys 721. Thripiden 222. Thrips 228. — communis 229. — flavus 231. — linarius 228. — lini 229. — physopus 228. — pisivorus 231. — saccbari 229. — sambuci 230. — serratus 229. — tabaci 229. Thyantha custator 619. Thyrididen 376. Thysanoptera 217. Tibicen Dahlii 636. Tibicina sepdemdecim 635. Tineiden 240. Tingiden 626. Tingis pyri 627. Tipula bicornis 439. — infuscata 439. — lateralis 437. — nigra 439. — oleracea 437, 439. — paludosa 439. — parva 437, 438. — simplex 439. Tipuliden 436. Tirtoxa flexa 422. Tischeria complanella 246. — malifoliella 247. Tmetocera comitana 279. — lariciana 280. — ocellana 279. Tobacco leaf miner 264. Tobacco thrips 224. Tobacco-worm 392. Thomasia 664. Tomaspis lepidior 636. — postica 636. — • varia 636. Tomato-worm 350, 392. Tomostethus melänopygius 594. Toon twigborer 312. Tortriciden 275. Tortrix 296. — bergmanniana 298. — citrana 299. — diversana 297. — forskaleana 298. — glaphyriana 299. — paleana 296. var. icterana 296. — ribeana 299. — viburniana 297. — viridana 297. Toryminen 606. Totenkopf 392. Toxoptera 665. — graminum 668. Trabala vishnu 379. Trachykele blondeli 485. — opvilenta 485. Trachylepidea fructicas- siella 318. Trachys 489. Tragocephala senatoria 502. Traguliden 723. Trama 665. Tramini 665. Trappen 702. Traubenwickler, bekreuzter 288. — einbindiger 293. Traubenwurm 293. Trauermantel 395. Trauerspinner 385. Tremex columba 600. Trichia hispida 67. — rufescens 67. Trichiinen 589. Trichiocampus viminalis 598. Trichiosoma lucorum 600. Trichius fasciatus 589. — piger 589. Trichobaris trinotata 564. Trichogomphus 587. Tricholepis grandis 580. Trichopteren 236. Trichosiphoni 665. Trichosiphum 665. Trichterwickler 551. Tricondyla cyanea 461. Trigonaspis megaptera 604. Trioza alacris 649. — camphorae 649. — litseae 650. — obsoleta 649. — viridula 649. Trixagus 472. Trochilium apiforme 327. Trogophloeus pusillus 467. Trombidium fuliginosum 88. Tropicoris rufipes 621. Tropinota hirta 493. Trvpeta musae 418. Trypetiden 414, 617. Tryphaena prunuba 373. Tryphocharia mastersi 496. Trypodendron domesticus 577. Tryxalis turrita 165. Twig borer 260. Tuberolachnus 665 Tubuliferen 231. Tullgrenia 666. Tupaja ferruginea 708, — javanica 708. Tvirdus merula 703. — migratorius 704. Turnip Sawfly 592. Turteltauben 701. Turtur turtur 701. Register. 773 Tychea 666. Tychius crassirostris 559. — polylineatus 559. — quinquepunctatus 558. Tylenchus 16. — acutocaudatus :'0. — agrostidis 31. — allii 16. — arenarius 30. — Askenasyi 16, 26. — coffeae 30. — devastatrix 16, 48. — dipsaci 16. — foliicola 30. — fucicola 16. — flavensteinii 16. — hordei 30. — hyacinthi 16. — intermedivis 16. — millefolii 31. — nivalis 31. — oryzae 30. — phalaridis 31. — putrefaciens lö. — sacchari 30. — scandens 26. Typhloblanjulus guttulatus 81. Typhlocyba 643. — erythrinae 643. — quercus 643. — rosae 642. — viticola 643. Typhlodromus piri 123. Typophorus caneilus 513. Tyridopteryx 330. — ephemeraeformis 330. Tyroglvphiden 87, 106. Tyroglyphus 107, 111. — crassipes 112. — dauci 111. — farinae 107. — lieterouiorphus 108. — Lintneri 108. — longior 108. — mycophagus 108. Ueana Dahlii 636. Ulmen-Blattkäfer 529. Uracanthus cryptophagus ^496. Uranotes nielinus 394. Urophora stigma 417. Uropoda vegetans 99. — obnoxia 99. Uropodiden 87, 98. Ursus malayanus 721. Ursiden 721. Vacuna 666. Vacunini 666. Vaginuliden 69. Vampyrus spectruni 709. Vanessa antiopa 395. — atalanta 396. — C-album 396. Vanessa cardui 396. — Jo 396. — polychloros 396. Variegated cutworm 373. Verania afflicta 478. — lineata 478. Vespa crabro 614. Vesperus flaveolus 498. — luridus 498. — mauretanicus 498. — strepens 498. — xatarti 498. Vespiden 614. Vibrio tritici 26. Virachola isocrates 395. Viteiis vastator 677. Viverricola malaccensis 722. Viverriden 722. Vögel 698. Volvulifex pruni 126. Waffenfliegen 435. Walang sangit 623. Waldhühner 701. Waldgärtner 569. Wald- oder Springmavis 713. Walker 582. Walniit Spanv^orm 339. Wanderheuschrecken 1.53. — ägyptische 183. — europäische 174. — südafrikanische 173. — südamerikanische 186. Wanderratte 714. Wanzen 616. Wapiti 724. Warzenbeißer 202. Warzenschwein 723. Wasserschnecken 58. Water-cress leaf-beetle 514. Wattle moth 385. Weberbock 499. Weberkarde, Kernfäule 25. Webervögel 705. Wegschnecken 66. Weichflügler 471. Weichtiere 55. Weide, Holzkropf 94. Weidenblattkäfer 518. Weidenbohrer 322. 1 Weidenknospenmotte 269. Weidenrosen 456. \ Weiderichmotte 255. Weidevieh 725. Weinbergschnecke 69. : AVeinhähnchen 208. Weinschwärmer, großer 389, — mittlerer 390. Weilsdorneule 365. Weifslinge 397. Weilstannentriebwickler 299. Weizenälchen 26. Weizengallmücke 447. Werre 214. Wespen 614. Western cricket 204. Wheat joint-worm 607. — straw-worm 607. Wheat saw-fly borer 601. Wheat stem borer 361. Wheat stem maggot 413. Wheat Thrips 224. Wheat wireworm 483. Whattle Goat moth 321. White ants 233. AVhite borers 315. White grubs 579. White marked Tussock moth 384. Wickler 275. Widderchen 331. Wiener Nachtpfauenauge 375. Wieseneule 361. Wiesenwanze, grüne 629. Wiesenzüusler 306. Wildenten 702. Wildgänse 702. Wildkatzen 722. Windenmotte 248. Winter-Saateule 372. Wireworms 480. Wood Leopard moth 321. Wollafter 378. Wühlmäuse 714. Wühl- oder Wasserratte 716. AVurfmäuse 720. AVurmfäule der Kartoffeln 22. Wurzelälchen 32. AVurzelbohrer 319. AA^urzelfliege 425. AWirzelsp inner 320. Xeris spectrum 600. Xerophila ericetorum 68. Xerus 711. Xestobium plumbeum 490. — rufovillosuni 490. Xiphidium gossypii 201. Xiphydrya droraedaria 601. — proloiagata 601. Xycla minor 601. Xyleborus affinis 573. — ambasius 576. — camerunus 576. - camphorae 573. — coffeae 574. — cognatus 576. — confusus 575. — crenatus 575. — destruens 575. — discolor 575. — dispar 574. — dryographus 576. — fornicatus 575. — fuscatus 576. — mancus 575. — monographus 576. — morigerus 576. — Morstatti 574. 774 Register. Xyleborvis perforans 573. • — — var.philippinensis574. — pubescens 573, 576. — Öaxeseni 576. — semigranosus 575. — sexspinosus 576. — solidus 575. — spathipennis 576. — — var. Ohausi 576. — xylographus 576. Xyleborinen 573. Xylina antennata 357. — grotei 357. — laticinerea 357. — ornithopus 356. — rhizolitha 356. Xylococcvis filifer 697. Xylocrabro stirpicola 615. Xylocrius agassizii 497. Xyloterus domesticus 577. Xylotrecbus javanicus 497. — quadripes 498. Xylotrupes 5S7. Yellow Mite 103. Yello-winged locust 172. Yponomeuta 271. Ypsolophus pometellus 262. Ypsilon-Eule 350, 372. Zabrus gibbus 462, 465. — inflatvis 463. — tenebrioides 462. Zamacra albofasciaria 339. Zamila aberrans 643. — lycoides 643. Zapus hudsonius 713. Zaratha cramerella 266. Zehrwespen 606. Zephyrus betulae 394. Zerene catenaria 342. Zeuzera 496. Zeuzera aesculi 321. — coffeae 321. — eucalypti 321. — pyrina 321. Zibetkatzen 722. Zibetratte 717. Ziege 725. Ziesel 711, 712. Zigarren Wickler 552. Zingilia catenaria 342. Zirpen 634. Zirpkäfer 509. Zitronenspanner 342. Zonabris bihumerosa 491. — floralis 491. — variabilis 491. — pustulata 491. — 4-punctata 491. — 14-punctata 491. Zonocerus elegans 178. Zonosema alternaria 420. — Meigenii 420. Zophodia convolutella 313. Zosmenus capitatus 626. Zuckergäste 136. Zuckmücken 459. Zünsler 304. Zwiebelfliege 430. Zwiebelhornkäfer 578. Zwiebelmondfliege 434. Zwiebeln, Älchen 23. Zwergzikade 639. Zygaena 332. Zygaeniden 331. Zvgogramma exclamationis '515. Bekämpfuiigsmittel der scliädlichen Tiere. Chemische Mittel 728, 734. Mittel der direkten Bekämpfung 727. Kulturmafsnahmen 728. Physikalische Mittel 730. Fangapparate, Fallen 732. Hautgifte : Tabakpulver 737. — Schwefelpulver 737. — Ätzkalk 737. — Wasser 737, 738. mit Zusätzen 738. — Tierfette, Tieröle 739. — Pflanzenfette 739. — Seifenlösungen 439. — Nikotin 739. — Quassin 740. — Insektenpulver 740. Hautgifte: Pflanzenaus- züge, verschiedene 740. — Kalkanstrich 740. — Schwefelkalkbrtthen 741. — Schwefelkalium 741. ' — Petroleum 741. — Benzin und Paraffin 741. — Kresol 742. — Karbolsäiare 742. — Carbolineum 742. Atrnungsgifte : Künstliche Überschwemmung 742. — Insektenpulver 742. — Scliwefelblüte 743. — Tabakpulver, -extrakt 743. — Schwefelkohlenstoff 743. Atnumgsgifte : Tetrachlor- kohlenstoff 743. — Blausäuregas 744. Magengifte: Strychnin 747. — Phosphor 747. — Arsen 745. — Kupferkalkhrühe 745. — Schwefelkalkbrühe 745. — Niefswurzbrühe 745. — Nikotinhaltige Spritz- mittel 745. Mittel der indirekten Bekämpfung 745. Insektenvertilgende Insek- ten 746. Pflanzliche Schmarotzer 747. ^«OKsrr UBKART «• C. State College Verlag von Paul Parey in Berlin SW. 11, Hedemannstraße 10 u. 11. Handbuch der Pflanzenkrankheiten. Dritte, vollständig neubearbeitete Auflage, in Gemeinschaft mit Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L Reh, Privatdozent an der Universität Berlin, Assistent am Naturhist. Museum in Hamburg, herausgegeben von Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. P. Sorauer, Berlin. Bereits früher erschienen: Erster Band: Die niehtparasitären Krankheiten. Bearbeitet von Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. P. Sorauer. Mit 208 Textabbildungen. 891 Seiten. Gebunden, Preis 36 M. Zweiter Band: Die pflanzliehen Parasiten. Bearbeitet von Prof. Dr. G. Lindau. Mit 62 Textabbildungen. 550 Seiten. Gebunden, Preis 20 M. Jahresbericht über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten. Herausgegeben von Professor Dr. M. Hoilrung, Lektor für Pflanzenpathologie an der Universität Halle a. S. XIV. Band. Das Jahr 1911. Preis 20 M. Die Technik des Forstschutzes gegen Tiere. Anleitung zur Ausführung von Vorbeugungs- und Vertilgungsmaßregeln. Von Dr. Karl Eckstein, Professor an der Forstakademie in Eberswalde. Mit 52 Textabbildungen. Gebunden, Preis 4 M. 50 Pf. Die angewandte Entomologie in den Vereinigten Staaten. Eine Einführung in die biologische Bekämpfungsmethode. Zugleich mit Vorschlägen zu einer Reform der Entomologie in Deutschland. Von K. Escherich, Dr. med. et phil., o. Professor der Zoologie an der Forstakademie Tharandt. Mit 61 Textabbildungen. Preis 6 M. Die Lehre vom Waldschutz. Von Dr. Hermann von Fürst, Kgl. Forstdirektor, Direktor a. D. der eliem. forstlichen Hochscbule in Asrhaffenburg. Zugleich siebente, neubearbeitete Auflage von Kauschingers Lehre vom Waldschutz. Mit 5 Tafeln. Gebunden, Preis 4 M. 50 Pf. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Verlag von Paul Parey in Berlin SW. 11, Hedemannstraße 10 u. 11. Kampf buch gegen die Schädlinge unserer Feldfrüchte. Für praktische Landwirte bearbeitet von Dr. A. B. Frank, Geh. Reg. -Rat, Professor an der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin. Mit 20 FarhendriicM afein erkrankter Pflanzen und deren Beschädiger. Gebunden, Preis 16 M. Tierische Schädlinge und NUtzlinge für Ackerbau, Viehzucht, Wald- und Gartenbau. Lebensformen, Vorkommen, Einflul3 und die Maßregeln zu Vertilgung und Schutz. Praktisches Handbuch von Dr. J. Ritzema Bos, Professor in Amsterdam. Mit 477 Textabbildiin geil . Gebunden, Preis 20 M. Die wichtigsten pflanzlichen und tierischen Schäd- linge der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Von Dr. E. Riehm, wissensch. Hilfsarbeiter an der Kaiserl. Biolog. Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem. Mit 66 Textabbildungen. Gebunden, Preis 2 M. 50 Pf. Die Krankheiten der Obstbäume. Von Prof. Dr. R. Ewert, Vorst. d. Botan. Versuchsstation der Kgl. Lehranstalt für Obst- und Gartenbau zu Proskau. Mit 51 Textabbildungen. Kartoniert, Preis 1 M. 50 Pf. bkirifr(iafllirfjff# Begründet 1874. Erseheint Mittwochs und Sonnabends. Wöchentlich zwei Handelsbeilagen. Monatlich eine Farbendrucktafel. Pi'eis vierteljährlich 5 M. Die "Deutsche Landwirtschaftliche Presse» ist nach Inhalt und Ausstattung die vornehmste landwirtschaftliche Fachzeitung des deutschen Sprach- gebietes. Ein großer Mitarbeiterstab ausgezeichneter Vertreter aus Wissenschaft und Praxis, ein vortrefflich geleiteter Handelsteil machen ihre Lektüre für jeden Landwirt zu einer direkt nutzenbringenden, wogegen der geringe Abonnementspreis nicht in Betracht kommen kann. . . Probenummern umsonst und postfrei. Zu beziehen durch jede Buchhandlung.