> Zu nn ” . v y ” EN s 3 nn l 1 - aaa a m ‘ i ’ £ . ı t ” * na ” a: ’ r. * ” j . ö # « Age i “r ; hir “ > & er \ er £ 4 u 4 d A * £ ' . ı “ a s r R Ka 2 f ’ wu 5 Pe” [4 5 3 4 weine en ren e nr . e 2 N E : j x 3ER Er 175 Br Handbuch der Pflanzenkrankheiten von Prof. Dr. Paul Sorauer. Dritte, vollständig neubearbeitete Auflage in Gemeinschaft mit Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, Privatdozent an der Universität Berlin Abteilungs-Vorstand am Naturhistor. Museum in Hamburg herausgegeben von Prof. Dr. P, Sorauer, Geh. Regierungsrat in Berlin. BERLIN VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen S\W 11, Hedemannstraße 10 u. 1] 1913. Handbuch der Pilanzenkrankheiten von Prof. Dr. Paul Sorauer. Dritter Band. Die tierischen Feinde. Bearbeitet von Dr. 1%: Reh, Abteilungs-Vorstand am Naturhistor. Museum in Hamburg. ® Mit 306 Textabbildungen. BERLIN VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW.11, Hedemannstraße 10 u. 11 1913. u a 0 j 5 n “ = i ’ n nr s D i “ . e %; & A A R e IE a vi Bd. kurs nee ie snrR 3 # ki: ? 5 ’ a R ’ % D RT PART ar ur Altenburg Pierersche Hofbichäinee Stephan Geibel & Co. Vorwort. Ein Handbuch der tierischen Pflanzenfeinde zu schreiben , sollte nicht von einem Einzelnen unternommen werden. Wenn man die grofse Zersplitterung der Systematiker in unzählige Spezialisten sieht und be- denkt, dafs der Phytopathologe aufser der Systematik noch die ganze Biologie der in Betracht kommenden Tiere berücksichtigen mufs, also ihre Entwicklung, ihre Lebensweise, ihr Verhältnis zu anderen Tieren und zu Pflanzen, ihre Schädlichkeit und Bekämpfung, ihre Abhängigkeit von Klima-, Witterungs-, Boden- und Kulturverhältnissen, so ist es ein- leuchtend, dafs dem allen nur ein ganzer Stab von Spezialisten gerecht werden kann. Wenn ich es dennoch unternommen habe, in der Hauptsache wenigstens, vorliegenden Band allein zu bearbeiten, so geschah es nicht aus Überschätzung der eigenen Kraft, sondern aus Unterschätzung des vorhandenen Materiales, und weil zu Beginn dieses Werkes deutsche Kollegen, die ich zur Hilfeleistung hätte heranziehen können, kaum vorhanden waren. Den ungeheuren Umfang des vorliegenden Materiales dürften wohl die Wenigsten richtig einschätzen. Gerade in den letzten zehn Jahren ist die zooloeisch - phytopathologische Literatur ganz unerwartet an- geschwollen. Neue Stationen wurden begründet, an älteren Zoologen angestellt, neue Zeitschriften begannen zu erscheinen, zahlreiche neue Hand- und Lehrbücher wurden veröffentlicht. Zu den sich hieraus ergebenden, an sich ja erfreulichen Schwierig- keiten kamen aber dann noch mehrere unerfreuliche. Erstens die fast beispiellose Zersplitterung der Literatur, zu der ja nicht nur die ganze zoologische, sondern auch die ganze phytopathologische, forst-, landwirtschaftliche und gärtnerische gehört. Auch das reichst ausgestattete Institut ist heute nicht mehr imstande, diese Literatur in einigermafsen wünschenswerter Vollständigkeit anzuschaffen; und der fleifsigste Arbeiter dürfte kaum imstande sein, alles auch nur zu lesen. — Zweitens die viel verbreitete Angewohnheit, besonders der englisch sprechenden Völker, Tiere und Pflanzen mit Vulgärnamen zu nennen, die so wechseln, dafs dasselbe Objekt oft schon in benach- barten Gegenden verschiedene Namen hat, und derselbe Namen ebenso verschiedene Objekte bezeichnet. — Drittens die leider bei uns Deutschen besorders orofsen Ungenauigkeiten der zoologischen Be- VI Vorwort. stimmungen. Zahlreiche der phytopathologischen Bezeichnungen sind Sammelnamen, die oft mehrere Arten oder sogar Gattungen um- fassen. In Deutschland lag die zoologische Phytopathologie seit TASCHENBERGS Zeiten fast ausschliefslich in den Händen der Botaniker; und so darf es weiter nicht wundern, dafs ein Name nicht selten Tiere aus verschiedenen Familien, selbst Ordnungen bezeichnet. Um nur ein Beispiel für die grofsen Schwierigkeiten zu erwähnen: ich habe mich über ein Vierteljahr eifrigst bemüht, in den Begriff „Rote Spinne“ Ordnung zu schaffen, leider ohne Erfolg. Dafs auch bei anderen Völkern Ungenauigkeiten vorkommen, dafür ist gerade die Gattung Tetranychus ein vorzügliches Beispiel. — Viertens endlich die herrschende Nomenklatur-Epidemie, die ein ewig wechselndes Tohuwabohu hervorgerufen hat, aus dem selbst der Spezialist sich oft nur unter grofsen Schwierigkeiten wieder herausfindet. Es wird wohl Niemand im folgenden eine andere als in der Haupt- sache kompilatorische. aber dabei doch möglichst kritische Zusammen- stellung des mir Erreichbaren erwarten; Eigenes habe ich nur da ein- gefügt, wo mir persönliche Erfahrungen zu Gebote standen. Kein Kritiker weifs besser als ich, dafs der Inhalt meines Bandes nicht fehlerfrei ist, abgesehen von den zahlreichen sachlichen und noch mehr literarischen Auslassungen. Wer aber die angedeuteten Schwierig- keiten berücksichtigt, insbesondere auch, dafs die ganze Arbeit ın der Hauptsache neben einer ganz anders gearteten dienstlichen Tätigkeit zu leisten war, wird wohl persönlich milde Beurteilung walten lassen. Sachlich allerdings bitte ich um strengste, ausgiebigste Kritik; denn Irrtümer und Fehler in Handbüchern wiegen naturgemäfs besonders schwer, Der gröfste Fehler ist der der ungleichmäfsigen Behand- lung der ersten und der späteren Kapitel, ein Fehler, der bekanntlich in Handbüchern nur allzuweit verbreitet ist. Der Verleger mulste, aus zwingenden und überzeugenden Gründen, immer dringender baldigen Abschlufs und räumliche Beschränkung fordern. Dafs ich dabei auf Abbildungen verzichten mufste, tat ich nur ungern; die Weglassung der Beschreibungen wird ‚Jeder verstehen, der den problematischen Wert aller solcher aus dem systematischen Zusammenhange gerissener Einzelbeschreibungen kennt. Es sei auch hier nochmals allen Phyto- pathologen dringend ans Herz gelest, überall da, wo sie nicht selbst Spezialisten sind, deren Hilfe bei allen nicht ganz zweifelsfreien Be- stimmungen zu erbitten; der Wust falscher und ungenauer Bestimmungen ist schon grofs genug. Eines hat sich mir bei der Bearbeitung und eigenen Benutzung dieses Bandes immer wieder aufgedrängt, dafs nämlich selbst das aus- führlichste Handbuch noch nicht den Anforderungen der Praxis genügt. Was not tut, sind monographische Bearbeitungen einzelner Vorwort. vIl Gattungen, kleinerer Familien usw., in denen alle, auch die vorläufig noch nicht schädlichen Arten in ihren Kennzeichen, ihrer geographischen Verbreitung, wage- und senkrecht, in ihrer ganzen Eintwicklung, mit Beschreibung und Dauer der einzelnen Stadien, mit der gesamten Lebensweise, wie eingangs angedeutet, ausführlich, aber übersichtlich dargestellt sind. Nur dann ist es möglich, jeden Schädling richtig zu bestimmen, die Lücken, die in der Kenntnis einer Art vorhanden sind, aus dem in anderen Ländern oder bei anderen Arten Erforschten mehr oder minder auszufüllen oder aber zu erkennen, und nur dann kann eine zweckmälsige, zielbewufste Bekämpfung einsetzen. Beispiele solcher Monographien bilden bis zu gewissem Grade die amerikanischen „Locust Reports“, abgesehen von der allzu grofsen amerikanischen Weitschweifig- keit; Anfänge zu solchen liegen bereits vielfach vor. Jede derartige Mono- graphie würde einen unschätzbaren Gewinn bedeuten. Dank habe ich in erster Linie Herrn Geh. Regierungsrat Prof. Dr. SorauEr abzustatten, nicht nur dafür, dafs er mir den ehrenvollen Auftrag zur Bearbeitung des dritten Bandes seines Handbuches erteilte, sondern auch für die unermüdliche Geduld und Nachsicht, mit der er die unaufhörlichen Bitten um Verzögerungen nicht nur selbst aufnahm, son- dern auch beim drängenden Verleger vertrat, und schliefslich für die vielen Hilfen, guten Ratschläge usw., mit denen er mich unterstützte. In zweiter Linie habe ich dem Inhaber der Verlagsbuchhandlung Paurs Parey, Herrn Artnur GeEor6ı, Dank abzustatten, ebenfalls für die grofse Geduld, mit der er meinen Bitten um Aufschub so lange entsprach wie irgend möglich, für die Erlaubnis, den vorgeschriebenen Raum um mehr als das Doppelte zu überschreiten, und für das betreffs der Ausstattung bewiesene grofse Entgegenkommen. Ganz besonders habe ich meinem verehrten Chef, Herrn Prof. Dr. Kräreuın, für mannigfache Unterstützung und Förderung meiner Arbeiten herzlichst zu danken. Grofser Dank gebührt auch meinen Mitarbeitern, den Herren Dr. Börner, Dr. Linpinser und Dr. Schwartz, ohne deren freundliche Bereitwilligkeit es nicht möglich gewesen wäre, den Band so rasch zu vollenden. Auch den zoologischen und entomologischen Kollegen und Spezialisten, die mich bei der Bearbeitung einzelner Kapitel unterstützt haben, möchte ich an dieser Stelle nochmals bestens danken. — Nicht vergessen darf ich die Firma VoıstLinver & Oo. in Braunschweig, die mir bei der Auswahl eines für meine vielseitigen Zwecke geeigneten Photo-Objektivs (Kol- linear) bereitwilligst entgegenkam; auch ihr verbindlichsten Dank! Fast neun der besten Jahre meines Lebens hat die Bearbeitung des vorliegenden Bandes gedauert: möge die Arbeit nicht vergeblich gewesen sein! Hamburg, Juli 1913. L. Reb, Der vorliegende Band ist wie folgt erschienen: Bopen I 57. „rm a. % ‚amsMa21906, = 6-10 0 wa „ Novemsise la le: N: 2 2, ANA et: ed m Soptembersiuine 2 u ae) BED 30. ur ee ER N Sn ii AN ee 41 bis Schlufs August 1913. Inhalt. R } Seite EI a ee ea 1 Bee aysteniatisehersReik. ..n.. 0. era an 13 Neomatoden, BUNUWÜFMEr u. u. nee ne a 3 Ausullühgen Alchen.. 20.2 2 wem nenne san fh 16 DH IT a ei ee ee er 48 BENEILLLOHSEIDTERWEEMEN. 00 m aan ee ee 49 Oligochaeten A SO ER 49 Rehwitardenen sn a een rc le oe ee 51 MUBRIEUERBRSCEnRWÜRMEL.. inne re en ae 53 Moluskenss WeroHtiener. . ... once nal leer aan bp) Gastropoden, Bauchfüfser, Schnecken. . ......... 55 Pulmonaten, Inmerenschnecken. ..ı. =...) ww Bruders. > 57 Basommatophoren, Sitzäugige, Wasserschnecken. . 2. .... 58 Stylommatophoren, Stieläugige, Landschnecken . . . 2.2... 58 ErmacmensBeelschnecken.. „7. :% wescic venle ac arten 64 AeonidengiWeeschnecken ! . .. „8 ds ehe ch N SGB Hielterdene Schnirkelschnecken sr eu. nenn 67 Pepe DE a ee 3... ..1:60 SHE an En Re N Ne re er 69 NVasantlidenis en seen Her ee ee 69 Suceineiden, Bernsteinschnecken.. . . . » “2.2... 0e 20 70 Arthropoden, Gliederfüfsler. ... . I SE RN ar: 70 Grustaceen, Krestentiere. : .....mecd: 4 2 ee al ISOPOUENS RSBeh N A ee en ale, ran a eat le 71 Omsserden, Bandasseln- Ur set vente nennt Her 71 Decapoden, Zehnfüfsige Krebse. . . - -.: 2... ee! Paguriden, Bernhards- oder Einsiedlerkrebse. ....... 75 Gecareinidenmandkrahben er er 75 MyslaBßodeon, Tausendenfülse. "2... nl their. na en 76 Chilopoden, Hundertfüfse. . . . . - an ra ee 77 Diplopeden, Tausendfülse.. .. - 2... u. 2 usdanauds ee anne > 77 BalwreDderee ne. ee Pr naar 80 Glotsemdane re ar ee ee Ar ae s0 IBOVHEeSENMdeNe. 20: are et ET a ae Or 80 Juliden Wr a ya N re A THE STr 8 Araehnordeen, SpinnentierTe. . «ae. Man, de nee. 85 Se FE eh. I 17%) Tee en ES re SE 86 Nee 0 ee a 87 ERENTO ERRT Shure Er 98 Eroberer een are 98 Damronentidenee.. sera 5 Tech a re en a 99 PORTCBLOHEN Ce HL ER EN ne N ee 103 ÜriDaleE er ae Ei yet ee ar ae 104 yes lypliden. 0. 0.2 aegasse ses ve Berne 106 Eriophyiden (Phytoptiden), Gallmilben. ....... ev.» 112 BIT IODINIRIOH SS ae Ye duk anne Seusll a se nn" 116 Eimlincoptaen 3.20 we. 0 ent hl anmue une tn nee jur 128 Hexapoden, Insekten, Kerf&ö -. .. .. zerin una nen 129 INDIGERRÜTINSERTENn. 2 2%. Kummer nn ea Asa ne aan 136 Collembolen, Springschwänze . .. 2... 2.2... 136 Bockrsden@Achonutidene. 0 2. 2 Sum 138 BeioiobaNsdon 2 0 ach mie a wa en 140 Sminthuriden, Kugelspringschwänze. .. x... ..- | Inhalt. Seite Orthopteren, Gerauflüzler: -- ».. 22 2a va a IR 143 Dermapteras.. „a. ne le ee Ve 145 Blortieuliden, Ohr, würmer” er nn 145 Blattader,/Sehaben 2. 2. 2... u 0 a ee 148 Phasmiden, Gespenstheuschrecken . . . . 2. u 2... 149 Acridiiden, Feldheuschrecken . . .» :..... Be -. 1äll Metiiginen Hrn “ande Do re 165 Insalmenen eh. Sn ee 165 Bedipodmen . IF... 2. 2 Se re 171 Pyrgomeorphinen. .. =... 1.00 alles ee Se 177 NEHdInen team. di ee ee ee 180 Hiocustiden, Laubheuschrecken. 2 2 Sr 196 Phaneropterinen...... = .- -uus a ee Ann a 197 Bsendophyllinen. .........2 2 2 eos ge 199 Bongcephalhmen' v. . ..- »,..20 u a 200 Eocustinen '.1. 7. 2.0 100 Vera 201 Deechtieinen:* ..- 27. 1... 2 me ee 202 Ephippigerinen, Sattelschrecken . 2... 205 Grylisetinen: 20. -.% un 008 2 aa er ee De 206 Stenopelmatinen. ... -.-.. „u sonne u Pr 207 Grylliden) Grillen .. =... meer se a BEL 208 Öecanthinen, Weinhähnchen: .. 2. m 2 v1. ne. 208 Greylimen... -.. 2 2.200,32 DRS en a 210 Gryllotalpinen. . ‘. . .. =" 0 Mt Sr Er 212 Thysanopteren, Fransenflügler; - Physopoda, Blasenfüßse . . . .. 217 Perebrantia ..%. 0m we ee ee 221 Aeolothripiden. 2... = ae ee a 222 Thripiden . ....-.- 2 #2. “Deko ans Re 222 Tübuliferen-...... >... 2 02 Ve ne EN 231 Phloeothripiden . .'.... U Ka pa Er 231 Vorrodentia. ... „u... 20022 ee el Pe 233 Iseptera.-.. 2.2." 27 07. 2.0 Ro ve PS 233 Permitiden.: 'Termiten, white ants!r. 5 2.2, I Zen 233 Gopeoenutha' ) . -. .-. 2.20% ee ee u ee 236 Psociden,: Holzläuse : . 2 2 22a ea ee 236 Trichopteren, Köcherfliegen... . ... 2 "JS m un 236 Limnephiliden. . .. 2 2’... 6 2 sea De Eee re 236 Lepidopteren, Schmetterlinge. „2 72% 2 DE u 3 2 237 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. .. . . ».. 2.2.2... 240 Tineiden, Motten, Schaben. ... Le en a 240 Dendronsuriden : . .. . 2 Ale 0 me N 243 Neptieuliden., . ... ss Tr Er re 243 Eyonetüden . .. .... 1.1. Oasen Re re er 243 Graeilariiden . .:. .. So a WE RE Ve 246 Blachistiden'. . ... I So 250 Gelechiiden . ... se ren N a 257 Biutelliden. . . : ya We ee ee 266 Hypeonomeutiden, Gespinstmotten . . - . 2 2 2. Mu 268 Erschthiaden- ; .„... 2% nn a Me Be 274 Giypbipterysiden .. „u + 2.020,04 Sn. oe Pe 274 Tortrieiden, Wickler. +. er... 2 BR ee 275 Beneddilen . 2... en A 303 Bterophoriden . . .. ur ae. ach er 1 303 Pyzaliden, Aunsler. . m ee SC Er 304 Macrolepidopteren, G@rofsschmetterlinge. . . . » 2... 2.2.2 .. 318 Hepialiden, Wurzelbohrer ;. ...-.. „ 2 SE. 22) re 319 Gossiden: Holzbohrer . ....72 22 GER 7 2 320 Basiatdenaee 9, VE ar ee See 322 Sesinleny Glastlügler:, -.. nu er. ar ame. 27% re 322 Pyromarphuiden.. 2... © 27 2m se en no 327 Psychiden, Sackträger.. .\E.NW „Winner 327 Gochlididen@tiimacodiden)s. 2 22 er 330 Zysaeniden, Widderehen' ' 7... Va u hu sn a N ee 331 Hypsiden, 20a. NE Rn Se 392 Arctüden; Bärenspinner .„ „2.2 :02 1. N ne 332 Inhalt. Synlomiden 2 on ee ee malte oe ee ie er NEE ER SE Eee BI a er BEE NENNE ET Re Be iniplemisdene u ee ge en Geometriden, Spanner... . - nr. wune,n ee. re Monrsliden ae ee en Noctuiden, Eulenschmetterlinge . . . » - - -. er. Dyepaniden ee a nen nun a Nele e Br een INH Gerade en te See Banocampalen. 2 a een ee ee Lymantriiden (npaiden) 2 u. auskennen ea ı Cnethocampiden (Thaumetopoeiden), Prozessionsspinner . . Geralocampiden.. 4 aan a 2, ee een Noredontident ee, mer ann Bor byerdenl an a Euplernndenr 2.0 nn an anne her e e Sphingiden, Schwärmer ...... er. eeneneen Hesperiden, Dieckkopfschwärmer. .. ee een Mori vmndendin en. ahnen ee Eycaeniden, Bläulinge: . 4.2... Hmume ne nn N apbalidenier vu. cu nu ee en le Pieriden, Weilslmsee... 24. 2 Su ae ann ae, nme Funılomdenk en wen ee net en Dipteren, Zweillügler. 2. ee sun Senne ler nn UnclortapEn a an ae She N RR ER ee ee Holometopa (Muscidae acalyptratae). .. ren. Noromyziden a zone va name nee Droropkilden nn na en nennen ey nl a Free nn neue wie Wi een Pat er ee EEE A Le, ee N el age ng er een ersidena ee ee Se a Se ee Hier Trypeidem ae ne N ne ee m, Scala y len ea ne ee ee Schizometopa (Museidae calyptratae). . . nee. Anthony dene werte ch uasaın Sam Se WS se ea ee echo. ae ee hg ein a, Elatspeziden, Püzfhesen. - . una un nme N se Ban ea en, ram ae Sperren m aa er ne Fee Ortbeortaphas ee ee een re Du ee ae se) ER I RCENA PR Stratiomyiden, Waffenfliegen ....-. er ecren EL a ee ee ala in ab RR 1° Tpalrdenwschnaken... 2 u u ae ee > Ceeidomyiden, Gallmücken. ». . .,.. cn uneemen. Bibioniden, Haarmücken! ! 2... „u. nein nenne Chironomiden, Zuckmücken . !. .. er... Mycetophiliden, Pilzmücken. ..-- ern Colgspteren KatBe.? 0. ee ner a en une ERE n E E E Kramdehden, Sandkäafer. rer. na use an Cersbiden Taufkater 2 Zu... nun 3 ana ne EL OR ke A Stapbylimiden, Kurzilöigler u. een en Sinhiden, Auskäalern a2 2m 0 Ne ala een > IE A OT le TE ER en Hydrophiliden, Kolben-Wasserkäfer . - - - «vv... eich ee Inhalt. Nibduldend wen... ec. De me eh ee, Re Erypropbasidens. 2m ne elle. en as Brosyhden... ne ee a ee ee re Gocemelliden 2 0. vn van. A Hpilachnmen 22.6 0.02 2-2 re Bocemellinen) 2. nm. a ee re Dermestiden. vers en A END es Pe Daseilliden I 3a.6 learn an Ve eh ee Gebriomtden. =. re CR Blateriden se, ben: a u ee ee ER re Buprestiden /Prachtkäfer ,..., .. + os PNEr Er ee NeRlimen, eu a. 0 ne N Go ee > Iymeskloniden. '...2' 0. 22 2 em re Bertrychidenis. 27. +. 2.020.002. lie es 1 Se Anannden.. wa 272 20:00 A 2 Hieteromeren ».. = m.-0. 0 20 ol ee Meloiden(Canthariden) ... »: .2. „em Bhmpidegeriden .. 2.» = aus an Due a. Melandryiden, Schwarzkäfer. . 2... 2. Sm Sarg Allesultden‘ 2. ....0. 2.0000 zone Pl N 2 Memebrioniden, Schwarzkäfer. re Bhytophagas - :.. “ne 0 gun ne ee Gerambyeiden, Bockkäfer . . 2 „2 212 zu ou. ee Prionmen - . . . a... in Sta ke a Cerambyeinen.. » » 2... “u 0 ne Laminen,. .. ea „Me ao de ee Chrysomeliden, ‚Blattkäfer .-... „2. 1702 An Sr as Sagtinen’. » u. 0 ee Donacimen, Rohrkäfer. 2 2 Er Criocerinen, Zirpkäfer... . 2. 2 0 u u a Olytrinen „4. 0. un. 00 en a KR Bee De Chlamydinen +... =. - nu... ea a Bee We Cryptocephalinen . =. . #200 un au wu ‚2. EBumölpinen «2.0.7.0 2 MS re 2 Ghrysomelinen: .. .u.. ». 272 Kr erBe Rn ee Haltieinen, Erdflöhe. . "al 0.2 Ze 2 Fe Gallerueinen.:. . . 2 alias a A Hispinen. . -...... an du, ul 2 BE nr Cassidinen, Schildkäfer “2. 2 EL Pur Gr re Bruchiden (Barden) vr Rhoneliophoren . .... . = we u en Se Anıthribiden..: -.. .. 2 Sean 2 u De ne Cureulioniden, Rüsselkäfer Se ee. Ipiden, Scolytiden, Borkenkäfer . . . . ..... „u ccm Bhloeophagen, Rindenbrüter. 2. 2..,.2.. 2... zer Xiyleborinen, Holzbrüter 2% 74 =. 2 22 \. se 20 Platypodiden . . . %,..% TEamellieornier, Blatthornkäfer. . =... . un. Iineamiden,sSchröterze sm a. Searabaeiden . . nee nenn er As Coprnen ... 4 wen een un ee > A Melslonthinen .::, „u, nlsaıe sletete S ae ee Rutelinenn. .. =. 0000 Dh ee ne ede en 2 A Dyoastinen, Riesenkäfer. I =. . we: ne > A Getonmen, Blütenkäfer: „0... int 2 0... rschümensss.. z2.12 = eiserne Ban Ne ee N 2 Hymenopteren, Haufllügler . - . 2... 2. 2.2 da icd ik Si nare Chalastogastra, Symphyta, Phytophaga, Sägewespen . .... . Tenthrediniden, Blattwespen.' „ur 2.20. 213 72 ee See Sirieiden,Holzwespen ...... -, “.%- sfefat.le ein Iydidema RE eu Tale ar ee er ee Entophagen, Parasiten % 2. nsu. ce WE ES See Cynipiden, :Gallwespen. 1. a0 Men. ee ÖRaleididen, Zehrwerpen ln N IE NE ee Bude Va je, 8 00 „fen vos Kuh weten A Inhalt. Ernten enge lade ns ne Dir tominen 2 0. ware Mauern 8 Per De I a NE heree ia tee Age Kormieiden) Ameisen am Dee tie ee Vespiden, Wesp EN PS Er re (Sphegiden) Gabeoniden, "Grabwespen 10 Re: BE Apiden, Bienem. 1, „24. BU SE ah. Rhynchoten, Schnabelkerfe . . . . . 2... - BETEN Heteropteren, Hemipteren, Halbflügler, Warzen... Gymnoceraten, Landwanzen. . . a ns Pentatomiden, Schildwanzen: „oa... lan nme. 0: Coreiden Randwanzengm en er EN TE Lygaeiden, Langwanzen. . ......- a Pyrrhocoriden, Feuerwanzen. . . - - A UNEETE ee N N re te as gr ae Aradiden, Rindenwanzen EN VE ige Capsiden, Blindwanzen . ..... 2.00. IIOMOPIEREN I a ereraz an N Re CGieadoiden, Zirpen. . . WR. ra a Gicadiden . ....0. .- FIRE = SCHE BEE Cercopiden, Schaumzir pen NEE De I ar te le re Me ee ee ee SE FEST NE NEE N a ei a eat Ve a ee a Paylloidenene ee ha Se Ran na et aufn 2 OR Psylliden, Blattflöhe BRD AB IHR, SENKEN Sr RE Aleurodiden, Motten- Schildläuse BTL FE 1 NE Re paalen See ee Beta et ae ra Aphididen, Blattläuse. Bearbeitet von Dr. ©. Börser . . . Allgemeines. . De a ee orte dns ea Systematische ee Biologische inerBicht:: 2 0 ee ar Eu Beeren Nicht migrierende Arten . .... cr nen. Miomerende Arten. . . 0... ur “ru 002 een mins rag DO ea EEE Re. Phylloxeriden .. ER Ne ee Feinde und Bekämpfung. RE 1 DE 3 VE N Ser Coceciden, Schildläuse. Bearbeitet von Dr. L. Lisvisorr . . Neteroleräuunen: „un een a ee er are Coceinen (Dactylopiinen). le WE a Tee Daciylonmen. „in... 2000 ua iala a eitetee in ara ene Du Em ua era, ee vn aa BIE Kmtanik: Ferneocementr ae ee ed een Peeanımen (Boccinen) 2%... Sun ne nee en men ana Maresrodıien.... .,. . Ayeanenane Satenie le area Mondpilehinen, ...... a m um aan wu lege RN EN ee Er Br ae Be en ar MertebratiasuWircbeltiere.. ....7: 4.2.2 an... 30 Sun nen Aves, Vögel. ee RB NE BT Be ae BER Be 2 Gralliformes, Hühnervögel ae 3 Eu aan EN En ae ei BE Phasianiden, Fasane. . . EEE la a ee ET er Columbiformes, Taubenvögel Se A at LT EITE Rallitorment 2 40.2 us Wange 2 ER Ar ee ar : Charadrii- und Gruiformes. . . » . 2. ss ve. en.“ EEE ER N ee SE en nn = u nee Psittacitormes, Papageien... . ..:n urn run nn. Coraciiformes, Nashornvögel. . .».- er eeeencen en an ee Piesormes, Spechtwägel . WI nenn en N Matımalıas Säusetiera: 21... ee ne ee ee nein nn» Marsupialier, Beuteltiere. ......... Sl A Insectivoren, Insektenfresser. .... : een. Chiropteren, Fledermäuse . . -.. rer. Bodentia, Nagetiere. . » » u... nen een XIV Inhalt. Seite Tiepporiden, Hasen „=... wear na ie el zo ker San 709 Serursden sHornehen. ..- 21. . we elen are te. ne 710 Miueiden; Mauser. a... 5 eu a me ne Re na RR Fe 713 Murimen, echte Mäusen. . Ws. mau. 2 or 713 Aryicolinen, Wühlmauser „ee. He. re ee 714 Grieetnen. Hamster... . 2 DAN EI 717 Spalaeiden, Wurfmäuse . .. - . -. nee ee .m en 720 Bathyer@idene.. „2... ./. Ne. 1 „ERLEIDEN re 720 Ockodentiden, BRohrrätten ;'. 1. 1 RR er 721 Hystrieiden, Stachelschweine. ....... 2.2... 0.. 721 Carmyvoren, Haubbiere. » . . = 22 We 2 Bee 721 Proboseidea Rüsseltiere... . 2 2 Sr re er Perissodaetyla, Unpaarhufer. . . . . . . 2... . „ons 122 Artiodaetyla, Paarhufer . . .. . - „U Du 2 re 723 Primaten, Herrentiers... - - =“. 2 We. EEE 125 C. Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Bearbeitet von Dr- M. Scuwärtz.. . . - -. 2. = = I wu a A ee 726 Mittel der direkten Bekämpfung . . .:. ...- v2... 7127 Ar#Mittel’ der Abwehr. . . » . 4... 00 ao Reue 2 ee 727 B: Mittel der Vertileung: . ..... ... 2. „20 Se 0 729 1. Physikalische Mittel. . . . = «ses 2.0, = VEDsEEEE 730 Fangapparate, Fallen ..... .- „......27. Suse 132 9. Chemische Mittel. . ..- . =: .ua wm un 1 re 734 Hautgifte in fester Form... . . ... . . nu 2 Sursee 137 Hautgifte in flüssiger Form. ...... . „u... 137 Atmungsgifte.. ..; ..a:2 = - 2uow.e abe a 742 MagonSikte .. .- 0.2... Kun a he A Mittel der indirekten Bekämpfung . . . .:... 22.2000. 745 Borisber ne nee, u ee Aa Re a 748 Druckfehler und Verbesserungen. Seite 154, Textzeile 24 v. o. lies: aegyptium statt: aegyptiacum. „ 162, Textzeile 6 v. u. lies: sie in statt: in sie. „ 164, Textzeile 6 v. o. lies: ähnliches statt: ähnlichem. „ 185, Textzeile 4 v. o. lies: Hesperiden statt: Hesperideen. „ 277, Anmerkungszeile 1 v. u. lies: 435 statt: 425. „ 283, Textzeile 13 v. u. lies: rostgelbem statt: rostgelben. „ 346, Textzeile 7 v. u. lies: Aufbaumen statt: Aufbäumen. „ 363, Textzeile 15 v. o. lies: insbesondere statt: insbesodere. „ 376, Textzeile 20 v. o. lies: D. statt: B. „ 408 u. Kopf von Seite 409 lies: Hydrelliden statt: Hydrellinen. „ 465, Anmerkungszeile 6 v. u. lies: Bull. 190 statt: Bull. 150. „ 466, Textzeile I v.u. lies: Moltebeeren (Rubus chamaemorus) statt: Maulbeer- bäumen. „ 486, Textzeile 7 v. o. lies: decastigma statt: decostigma. „ 488, Textzeile 7 v. u. hinter chrysoderes einfügen: Ab. „ 509, Textzeile 1 v. o. lies: Donaciinen statt: Donacinen. „ 525, Anmerkungszeile 9 u. 12 v. o. lies: prakt. statt: prat. „ 564, Textzeile 13 v. u. hinter oder ein Komma einfügen. „ 565, Anmerkungszeile 5 v. o. lies: 1911 statt: 1912. „ 579, Textzeile 5 v. u. lies: Diphucephala statt: Diphucephela. „ 585, Textzeile 14 v. u. lies: carrot statt: carott. „ 587, Anmerkungszeile 5 v. o. lies: 1911 statt: 1912. „ 603 über Cynipiden einfügen: Entopbagen, Parasiten. „ 608 über Formiciden einfügen: Aculeaten, Stechimmen. DEOEFIARSINIT Verzeichnis der Abbildungen. Nematoden, Rundwürmer. Seite iylenehusplewa state ee ee re en 18 StBeikkranke Kioesenpklaune: u... ln nat een ne ae 19 Stockkranke Haferpflanze .. .. . : 2... :. Een ne 2l Älchenkranke NE TE a N RW EBEN. REN FREE 23 Blatt emerrineelkranken Hyazinthe -. ....... . na 0 00020. 24 Vorderende von Tiylenchus scandens....: 4... 2... 2 2. 26 Von Tylenchus scandens befallene Weizenpflanze . . 2.2.2.2... 27 Alte Gichtkörner des NEE ee Me Er 28 Längsschnitt durch ein junges Gichtkorn des Weizens. ....... 28 Frisch ausgeschlüpfte Larve von Heterodera radieicola ....... 32 IKseveryon, Her radieieola 0 .... un aa aan ee 92 Allerernorseivon Hei’ radieicola .... - eu 32 Befruchtungsfähiges Weibchen von Het. radicicola. ......... BR Reifes Weibchen von Het. radicicola mit den Schlingen des Eierstockes % Junges Männchen von Het. radicicola kurz vor der Häutung .. 34 Männliches Ruhestadium von Het.radicicola kurz vor dem Ausschlüpfen 34 Erwachsenes Männchen von Het. radieicola ... . -. 222... 34 Querschnitt durch eine reife Galle von Het. radicicola an Gurken- DEE ee Re N 3 Wurzeleallen’ von Het. radieicola an Gurke - . . „NN... 35 Gallen von Het. radicicola an Rotkleewurzel . . ... 2.2 222.0. 36 Durch Het. radicicola verunstaltete Kartoffel . . . .. 22.222... 38 Mrächtiges Weibehen*von Het. Schachtü., .'. N... Nee 40 ayesyamHeisschaehtn.n. m A. 2 SE RT RR Be 40 Stachel emer Tarve von Het. Schachtü ..2 . .. ! „Ir... 2. 40 Stachel der erwachsenen. Het, Schacht. 2... m wer, 0. 40 Rübenwurzel mit jungen Gallen von Het. Schacht . ........ 41 JiineB=7W eihehen: von Het. Schachtiin .. .. ..0 Su We 41 Het. Schachtii an Rübenwurzel, mit dem Körper aus deren Gewebe Bersupsgetreler ee ee 41 Weibchen von Het. Schachtii, mit den Überresten der Larvenhaut. . 41 Meinncken yon let. Schachbin.. 1... a u ae on ar 41 Zwei nematodenkranke Rüben im Vergleich mit einer gesunden Rübe 42 Rübenwurzel mit erwachsenen Weibchen von Hei Schachtii in Bablrbeher Eraser. ee RE EN ee 43 Blumenkohlkrankheit der Erdbeere, hervorgerufen von Aphelenchus EEE ee NE aa ae rt PA RE ER EEE OR 46 plelenchlus, OLMBEONIBE 2 ee ee 47 Bikandatıs brayemiganeel Sr BT 47 Dorylarmniar comlamnmi N N NE ae 47 Vorderende von Dorylaimus mit dem Stachei . . . . - . 2.2.2... 48 Annulaten, Ringelwürmer. Eonchytrapusibuchhelar., een arte et ee 50 Vorderende von Bumbrieus terrestris- .......- Au... mie edle 52 Gürtel von Regenwürmern mit Pubertätshöckern bzw. Pubertäts- Er EEE ee eat ee 52 Bierkokons von Regenwürmermn.. 2... nu. unten nn 53 Gastropoden, Schnecken. Schematischer Längsschnitt durch den Kopf der Weinbergschnecke . 56 Kierewyorsscheeken u ine. ine. 56 Verzeichnis der Abbildungen. Seite Zunge.der. Weinberesehnecke.. v0. ln ru a A 5 Seitenrand der Radula der Weinbergschnecke. .. ... 2.2.2... 57 Helix asperkar. Mn. ee Se er Fee re 58 Radieschen, von der Ackerschnecke befressen . . ». . 22.2.2... 59 Eradsbild"der. Ackerschneeke®- .. 2%... . aan na 2 59 Kierhäufchen der Wembergschnecke. . . . lu. 2 u. un u er 61 Schale (der Weinberpschnecke.. . .. 4 scheu Bier © cr 0 Hrn 61 Nacktschneekoma) 23.2 18 3 2 2 RAR SA 5 ee 65 Arthropoden, Gliederfüfsler. Isopoden, Asseln. Hinterleib der Kellerassel von unten . .. . „m. 26 Ser 12 Weibchen der Kellerassel von unten, mit Eiern. .......... 12 Letztes Segment der Rollassel von hinten . „. I... Vers 73 Weibehen‘ der Rollassel. . . » : 2.2202 me SB EN re 74 Weibehen‘.der KRellerassel . . - .'. 0 2, u 5 sun ad 2 OR rn 74 Myriapoden, Tausendfüfsler. Kopt von Sehlzophylium sabulosum. . .. . . u „22 . 2 es 17 Polyzemis lagurus: . : 22.20 a0. 2.2 a0 een en 2 80 Polydesmus complanatus . «.. - 2"... vuu u or 2 2 Dre sl Blanjulus venustus, Blanjulus guttulatus . . -. .»... vo 2.2.5 sl Hinteres Paar der Kopulationsfüfse von Blanjulus venustus. .... . 82 Erdbeeren, von Blanjulus guttulatus befallen . ....». 2». 2.2... 82 Julus,sabulosus. = 0... 00 we en 34 Tlus, tallauı. 2: 0...0 0.0000 a ae ee te ee 34 Julius. londinensis; - .w...us m. ea. oe re. 2 84 Kopulationsapparat von: Julus luseus . . .« vu... . vEnsgseE 85 Acariden, Milben. Bryoblatikis 1%... See wen ae era et ale Br 7 20 90 Bier von; Bryobia:adbis 7... 2 aluıe nl ib ee el en. ee 90 Von Bryobia ribis ausgesaugter Stachelbeerzweig. . .. 2...» 91 Tetranychus felamus ,. Yı. 25 sense he ee 92 Wintereier von Tetranychus sp. an Schwarzdorn ..... 2.2... 95 Vorderende von Tetranychus althaese. ». ... ... 0... u n.erae 96 Wieibehen von Tarsonemus eulmitolus. . . =. .u2 una 02 ve lo 100 Tarsonemus fragariaß.. ic,“ sn nd wu wre a een ee 101 Narsonemus spirikex. .. . ar. Berta er ae re Be er 102 Von Tarsonemus spirifex befallene Haferrispe. ...... 2...» 102 Pedieuloides eraminum . lc er A 2 en en 103 Wanderlarve (Hypopus) einer Tyroglyphide. ... 2... ...... 106 Histiestoma feronlarum . 2.0. eu de le en u 107 Bohrstachel von Histiostoma feroniarum . . .. 2. 2er 2.0. 107 Wrroelyphüstlonzior,. „u.ue was lei une ee ». LOM Rhizoelyphus'echinopus, von der Seite . . . u 22. un Le oe 108 Rechte Ohöhesse von Rhizoglyphus echinopus, von aufsen ..... 109 Fufs und Klaue des ersten Beines von Rhizoglyphus echinopus, von TB ee et U en ua" vu 8 nn Toon a N En . 109 Von Rhizoglyphus echinopus zerstörte Kartoffeln. ... 2. ..... 110 Von Wurzelmilben befallene Mohrrübe .. .- - . 2.0 „are me 111 Männchen von Rhizoglyphus caucasieus von unten... 22...“ 111 Mundwerkzeuge von Rhizoglyphus caucasicus. .. 2.2... ..... 111 Aufsere Morphologie einer weiblichen Gallmilbe. ... 2.2.2...“ 113 Eriophyesıpını„Weibehen. . : 02 sea ee alte in ale) u er 113 Kopf und Kopfbrust von Eriophyes pini von der Seite... ... . 114 Galle-von Briopkyes pini : . 7. 2. m. ae u. ee re 116 Von Eriophyes avellanae mifsgebildete Haselnufsknospen .. ... . 117 Rehenblatt (Oberseite) mit Erineum vıtis .. „u... .0. AR ee 118 Erineum vitıs mis Errophyes vitis. Wa Wr er 22 ee 119 Eriophyes nos en ee. ee ae u 121 Johannisbeerzweig mit den Gallen von Eriophyes ribis ...... . 122 Birnblatt mit den von Eriophyes piri verursachten Pocken .. . . . 123 Durchschnitt einer jungen Pocke von einem Birnenblatt ......- 124 Verzeichnis der Abbildungen. XVII DnreBsehnitbs einer alten»Pocket, vr sn 2 Beutelgallen von Eriophyes similis an Pflaumenblättern ..... 126 Gallen von Eriophyes Padi auf Prunus padus. .. ... 222... 127 Von Phpyllocoptes vitis befallener Rebstock .. . 2... 2 22... 128 Hexapoden, Insekten. Seitenansichtzeinesalnsekts 2... 00 130 Kauende Mundwerkzeuge eines Insekts (Periplaneta erientalis) . . 130 Miptelbrust/emesı Hirsehkäters.. .. . un nn Bene ne 131 Schema des Flügelgeäders eines Insekts. . . . 2.2. 2 2 2 2 2.0. 131 Suemareiner Stübenlliege, 0 132 Ibarverformen von Insekten. 7. 20. 133 Buppenformens yon Insekten „0 u... 0.0.00 A 134 Collembolen, Springschwänze. Mundteileseines Sprinsschwanzes . . . „u re ern ee. 137 IND Hera rn DATE nen ee en en en en 138 Von Springschwänzen und Milben benagte Wurzeln von Pferdebohnen 139 DpEinseabel von Achorutes armatus . . u. usa. c u. 140 Achorutes armatus. . :...... Be ee NEE 140 ISokormar Bone Lara rn Verla da za anne ee 141 Sprinesabel von Sminthurus:luteus'. 4 . „u. 0er 00 141 SEHNERUTUESDIERIMORUE SA oa ee ae ee en ee ee rein 142 Daran PIUS rad a horn een has re ee 143 OÖrthopteren, Geradflügler. Zangen des gemeinen Ohrwurmes. : ... a. ur u ea 145 Bier: von 'Gespenst-Heuschreeken, ;- .. 1a was u un 0 we. 149 Mandibeln: von: Feldheuschrecken :.... 0. = ss. 0a wu eu dann. 150 Einterendesvon»Melamoplusi... .\... nis ae una en 151 Kürktsäcker von Melamepluse.. 71. 2 ehe ee era Sinn 151 Darmkanal einer Feldheuschreeke..-.. . .... a au wa sleae 152 Eiablage der Felsengebirgs-Heuschrecke. . . . .» 2.2.2. ... 152 Eierpakete von Stauronotus maroccanus. . . . vn een ec.“ 153 Von Empusa grylli befallener Caloptenus italicus.. . . ...... 159 Tarye yon Nrombidıum heloserieum.» .. =. .Ie . ern na alas 160 BEIODPELÄGZERIE NE. ee Teer ee A ee 162 Cyprische Wand am Schlusse des Treibens . .......2... .. 168 Sehema, eines cyzrischen Apparates: . . . . u a2 na we me 163 Von Gomphocerus maculatus durchgebissene Kiefernpflanzen . . . 167 DEAHEONOLUSETBRTOLCANGSE Tan inne Eee Be ee 168 Pachytilus migratorius und einerascens . . 2». 2... .W. 0. 174 Halsschilde von Pachytilus migratorius. .. . . „2. 20.2... 174 Chrotosonusshemmterus.. .... oa, nee WR ner Fabel 178 SET A RE Tr ee 179 Frafs von Acridium aegyptium an Tabaksblättern. ........ 181 BIEHISLOCEFEA VELBETIDA ae ee une a en 184 Frafs von Borcn paranensis an Quitten. 5 Sol Zn. uf: 186 HEN BR RESIDENT IR Er BEER BR: 189 Mandibeln von“ lkaubheuschrecken. 2. . u... a wlan 196 Hinterende eines Weibchens von Locusta. . . 2. 2» 22... 0... 196 Darmkanal einer Laubhöuschreeke., . 0.7... rau anal nn 197 Mierocentmun Nantıtolium. 2a ren mare ehe Seren aa 198 BHBIDRISELar all 2, 0 0 le ae ei latente te ler ms sahne a) a a 205 BNestrammiena Marmorata.., welehe, da ee ie 207 ERIBIEIER DEREN 2. ee un ian sl n etni Bn han en 208 BIER EIESHINEUNg . ee ee mann ef ugrehlane weten ga ade 209 Frafs von Gryllus desertus an Zuckerrübe ...... 2... 0. 211 Worderbeunder, Manlwurftsertie 2) ..3. 4. re agesaereiie n ul 213 Derrenialier nach LESSErL en sr A ne age a er 216 Thysanoptera, Fransenflügler. Physopoda, Blasenfüfse. Fig. 100. 5 101. ». ‚102. =. 108. Fig. 104. „400. == 106: = 104. =. 108. 5109. u L1o: Fig. 111. se. 112; . 118. nu HIA, = MD. NO, SET. Als: se 119: Fig. 120. =. 128. = 122, „123. am 124, =. 128, 126, 120. EL28, le Fol: lal,. 5 182, 188: en IM. a 5 2.186. Er erR = 138. “18% a0. m. 1A. = 142. „ 148. „ 14. 5.148. „ 146. 5 141. „ 148. su 149. = 4150. A = ADD. oh Fig. 154. = 100. BOB VORLERVEOBUR DI ee len se 217 DarmkanaltemeswBlasentulsost.rnee ee ale 217 Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. II 163. 164. 165. 166. 167. . 168. 169. 170. 171 172. 173. 174. 175. 176. 11% 178. 179. 180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 187. 188. 189. 1%. 19T. 192. 193. 194. 195. 196. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209. 210. 211. 212. 213. 214. 215. Verzeichnis der Abbildungen. Seite Gallen eines Blasenfufses an Acacia aneura . »... 2.222220. 218 Cladosporium sp. an Su PYIL. ER RR A N RE 218 Weifsährigkeit an Roggen durch Blasenfüflse?. 7... . „u. 219 Legeröhre von. Physopus pyr1.". 2. RIEE TE NET 222 Kopf und Hinterende von Limothrips denticornis. . .. 2.2... 223 Physopus vulestasemmus. 2% 0 2 0 ra We Em ee 224 ApEinothrIps TUE a. #05» nen ee ee 226 Heliothrips haemorrhoidalis (Kopf und Flügel)... . 2.2.2.2... 227 Thrips,pHyeopun, ..:...2. 2 0 oT. nee 228 Thrips»tabacı - ...% - zwislammiel ann, in. name 229 Von. Blasenfüfsen beschädigte Erbse....zn.n.u 2 2,2 2 nu. GE 230 Anthotkrps aeuleatus. . ... . . “nr emu ee a 232 Lepidopteren, Schmetterlinge. Kopf und Rüssel eines Schmetterlinges (Pieris brassicae) . . . . . 237 Schemata des Flügelgeäders der Schmetterlinge mit den gebräuch- liehsten. Bezeiehnunßen, der ‘Adern... ... „ „2 nu 2. „ulm 237 Schmetterlingsraupe, schief von links oben gesehen. ....... 238 Kopf emer Raupe, “a. 2» SW Ne 0 ann al Bo RreeR e 238 BAUDEREUIBBS Te te ee ne en a RE Se 238 Darmkanal nebst Anhängen einer Raupe (Dendrolimus pini). ... 239 Incuryanıa rubiella.. 7 ...... 20.00 Won See Pe 241 Qehsenheimeria tanrella: . - . 1. 0. m Pe an Pe 242 Gemiostoma Beitela.. . . u. 0 ee ee 244 Mine und Puppengespinst von Lyonetia clerkella am Apfelblatt. . 245 Tscherig complanella. - » » .. 20... 0.00 0 ne we 247 Grasilaria syringella.. » ss HE FIT 248 Von der Syringen-Motte befressenes und eingerolltes Blatt von unten 249 Frafs von Sackmottenraupen an Unterseite eines Ulmenblattes . . 250 Von Coleophora binderella zerfressener Erlenzweig ........ 251 Von Coleophora binderella entblätterte Erlen. . .. . «v2... 252 Überwinternde Lärchen-Miniermotten. .. . 2:2 2 222220. 259 Goleophorahemerobiella "MA IE 5 NR 254 Blastodaena putripennella® , Hr 227.0 NE RERE EEE 255 Frafsstellen der Apfeltriebmotte an zweijährigen Apfeltrieben. . . 255 Raupe von Blastodacna vinolentella . .. „»... 2x. 22m nu 256 Kümmelmokte, m =. 0.0 12. ls ee kr wenn Be 258 PRrsiekmmettsr.a.. EN SIERT ER PR FRA 259 Von der Pfirsichmotte befallene bzw. getötete Pfirsichtriebe . . . 260 Frafsvon Dita ocellatella.an Rüber Ka TEN. 2 263 Frafsgang von Phthorimaea operculella an Kartoffel ....... 264 Geleehia, vossypiella.... 27 FE ET N 265 Kohlschaben rn... RN N RI 267 Apfelm@tsa y. 12.0 02 (un. mn a0 Ba N 2 NS 269 Von der Raupe der Apfelmotte durchgefressener Apfel . * ... . 270 Überwinterungsgespinste der Apfelbaum-Gespinstmotte . . . . . . 272 Gespinst der Apfelbaum-Gespinstmotte . . 2.22 222.0... 272 Simsebhis Panama u. BEER 2 TE 274 Frafs von Simaethis pariana an Apfeltrieb .... 2.2 2... 275 Apfelwickler,uhend . 4. HE ee RE 277 Roter Knospenwickler 7 N U 280 Uberwinterungsgespinste des Roten Knospenwicklers . . .... . 280 Grapholitha dazsana. . .r. me. re 2 ER 281 Grapholitha »ebritana 2. u «=... 0. ee A 282 Von Enarmonia prunivorana befressene Apfel. . .. 2. u... 287 Bekreuzter Traubenwsckler : - . -:...-. -. 2. SE aaa 238 Grauer Kalospenwiekler .. . 2... 2.7.00... Me 290 Vom Kieferntriebwickler befallener Kieferntrieb. ... . 2... 291 Vom Heuwurm ausgefressene Rebentriebe. . . .. vv 2.0. 293 Eier des Traubenwicklers auf Beeren . . .... 2.2 we. ou. 294 Vom. Sauerwurm zerstärte Traube: . . . ..... a0 sun 294 Puppen des Heu- und Sauerwurmes in Spalten von Pfählen. . ... 295 Von den Raupen des Eichenwicklers umsponnener und abgetöteter Trieb einer im Unterholze wachsenden Edeltanne. ... 2... 298 Verzeichnis der Abbildungen. XIX Seite een. laws Im Malseasls tele eh Rose ara Tr 305 „ 217. Vom Rübsaatpfeifer befallene Rapsschoten . .. .... 22.2... 308 le arteszunslemea bi sn Birma ealindhaalt ar als Bit 309 Ber elvpHoneszogellage ey er. 22. welt ar [ag a 2 310 Baum aliblaptrollerr a: van Denen wenn 310 te Stacheliigeraunsler Aa ae „EHI NanIeld en 314 „ 222. Raupe einer Crambus-Art, in ihrer Erdhülle an der Basis einer ungen? Malspflanmzeetrassend, 9.7 1. % n en RB 318 BE SER WETZEISPINNERT Mn ee NT NN, 319 „ 224. Apfelbaumglasflügler ER 0a AV RER BIRD, DEE RR 324 „ 225. Krebswunde, hervorgerufen durch Frafs des Apfelbaumglasflüglers 324 „ 226. Messer zum Ausschneiden der Wunden von Glasflüglern ..... 326 Borrrı eade coat Bayehe vierella an 2 3... 1.09 ERLERNTE ER 328 Be Hakısn ansulana und Tabea. man. ENTE 335 a retenapannen ee TRIER ER 340 2250. Bierzurtel von, Anisopteryx’aeseularıa °.. „iS 341 PERS Er OISOr HE RDSRPaNNer ee ARE BEE 341 „ 232. Puppe des Stachelbeerspanners an Kirschenblatt . ... 2.2... 343 BE elesmer. Frasinpanuer Te TFT RR, 345 „ 2854. Von Frostspannern ausgehöhlte Kirschen . ... 2. 27%. 345 „ 235. Von Frostspanner-Raupen kahlgefressener Apfelbaum. ...... 347 a Bnlenzeichmune N Se N TEE RE 348 BE Gamimaenlen- Baups. 2.20. N 35l BE Dar Scharen ET 362 »„ 239. Schmetterling und Raupe von Hadena secalis. .......... 366 »„ 240. Normale und von der Raupe von Hadena secalis befressene Roggen- Elliine. lan er Er ee le Bel ET FE EN 367 "241, Mamesira Persicallaaı. nn 3. re ea rt ET 368 main, Glomulaspaneratiıe 3 ln u ne ee ae 370 2a... Winter-SaBtagl am dei sn ee 8372 a aa ljsgeb la wonshfeida ums rm wenn ame ee + 374 »„ 245. Junge Raupen des Mondflecks, an Eichblatt fressend ....... 388 DREI HEwERLSIInE 9. ee ee er ee 398 mr227., Bapılıo, demöleus akuaal) sa et re 401 Dipteren, Zweiflügler. Bean Gender einen Mipterentlugels „1... 0.0. 000,0 A 402 249. Tesebohrer von Phytomyza .aquifollii . .,.,.°.. 0... 0. 2a 403 N ee Te RE ET 404 NE Bühler von Plytamyaza- seniculata... .% u cn ET 405 ERTL ee 407 rn SennLotuyzarnlaveola,. 1.2 0 TR 408 re Finoreluaremseola. 20 u. net ee 408 a er ee ee ee ee a 413 Be GET ai KARA ea ern en ee 416 von Bhasoletis pomonella . „on u. un at ne ae ne 419 „ 258. Ahre des Timothee-Grases, von der Larve von Amaurosoma armil- Bere DEERERSCH I en 2. ar Be en ee een se ne 423 a ES ee ne ae are aha er ae 426 „ 260. Hinterbein der männlichen Kohlfliege. ..... 22220... 426 Bl unkelEeBa ee a nee 429 BEN ichelikegen nn 0 5 an ee ei u 430 Bee beteide.Birmeanflese. ... . . u na ne ne nee 431 „ 264. Von Schnakenlarven benagtes Fichtenpflänzchen . ........ 437 „ 265. Zweite Hinterrandzelle von Tipula und Pachyrhina. ....... 438 be aeves der Birneneallmücke. . 2.0.0. 2 2 ee nenn nn 439 ni naoamlosıs equesteB. . new an a nenne. N 442 u ah Se ateg plan) :e> A u ER ARE ERBEN LEN Le FRE 445 »„ 269.° Von der Birngallmücke befallene junge Birnfrüchte. ... ... - 446 = 210. Brusteräte der Larve von Cont. torquens. . . . - «a... ne. 447 „ 271. Junge Kohlpflanze mit Kohlherzenseuche. . .. . .. 2... .. 447 „ 272. Vorderende des letzten Larvenstadiums von Mayetiola avenae und EI RE ee N ae ae a a Fat 449 rl a esse lusfele ee Pe er re 450 Br ERimeelvon Dasyneura’. . 2.2.2 00 eine nennen 454 XX Fig. 275. 276. 277. 278. 219. 280. 281. 282. 283. 284, 285. 286. 287, 288. 289. 2. 291. 292. 293. 294. 295. . 296. 297. 298. 299. 300. 301. 302. 308. 304. 305. 306. Verzeichnis der Abbildungen. Seite Brustgräte der Larve der Kohlgallmücke. ... 2.2.2.2 22.0. 454 Gallen der Birnblatt-Gallmücke: .. ... 2 SEM sim er 455 Galle von Rhabdophaga salieiperda an Weidenast ........ 456 Eiusel yon-Lasioptera :.; » ur. 0000 000 Vol er RE 457 Coleopteren, Käfer. Adephagen-Finpel. . ..:-..:% . 2.2 40100 u Aeneon 2 461 Getreide-Lauikäfer . . ... :...-.° =... 000 000m ee 462 Be der Larve des Getreide-Laufkäfers befressene junge Roggen- ARZO. he de ee ee ee ee on Laufkäfern befressene Erdbeerfrucht.... 7... 2.2... 465 Stapkhyliniden-Plügel , . .-. . . . 2 0..000 sie 466 Behädhche »Aaskäfer und ihre Larven. . „ 27. 2. „2. 12, zes 468 Malacodermen-Flügel‘. . -». ... ... 2 we ee 471 Himbeerkäfer mit von ihnen ausgehöhlten Blütenknospen. ... . 472 Von Himbeerkäfern ausgefressene Himbeerblüten. ........ 473 Larve des Baps-Glanzkäfers. . -. ... 0... 0 moon DE 474 er Fangapparat für den Raps-Glanzkäfer ....... 474 DOBSENOpERHLEr. "7 4 innen on.ta de 475 Bier von Epilaechna borealis.. . ..-_- ... mund ne. 0 476 Von Epilachna-Käfern befressenes Blatt. ... 2... 2.2 22.0.0. 477 Epslachna '28-maeulata . .». .. 0... un 2 477 Dahnellkäfer., .. nr. 806,001. 008 jene) ah Re 479 Analsegfmente von Schnellkäfern . . . .... 0... „u. 2 480 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Kirschblätter mit Saugstellen von Lygus-Wanzen. ... 2.2... 629 Aphis bakeri, Cowen . ... . 2.0.00 me. ne 657 Biologisches Schema einer nicht migrierenden Aphidine. ..... 659 Biologisches Schema zweier migrierender Aphidinen. a) Rhopalo- siphum laetucae (= ribis), b) Phorodon humuli . ...... 23% 661 Biologisches Schema einer migrierenden, auf dem Zwischenwirt überwinternden Pemphigide oder Chermide. ..... . 2 2a ARE Biologisches Schema von Cnaphalodes mit 5 differenten Junglarven und 7. differenten Reifeformen' . „u... 00 ee nr 662 Die 4 differenten parthenogenetischen Junglarvenformen von Una- halodesıstrebllobme.. nee. 2 ul ran er DE 663 einenden verschiedener Aphididen. . .. . cu. 2. m sn BE 664 Schizoneurarlanıeera, Blublaus = rc 672 Phylloxera oder Peritymbia vastatrix, Reblaus .......... 678 Biologisches Schema der Beblaus. .. !. - u... 2.0 ik 679 TIERTTRT | u ei ı De a E 2 ” er m nn u — nn Handbuch der Pflanzenkrankheiten von Prof. Dr. Paul Sorauer. Dritte, vollständig neubearbeitete Auflage in Gemeinschaft mit Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, Privatdozent an.der Universität Berlin Assistent am Naturhistor. Museum in Hamburg herausgegeben von Prof. Dr. P. Sorauer, Berlin, ® Mit zahlreichen Textabbildungen. BERLIN. VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY. Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen. SW., Hedemannstrasse 10. 1906. ee En rn a ra a nn Erscheint in 16—18 Lieferungen ä 3 Mark. - Lieferung 6. (Dritter Band, Bog. 1—5.) Preis: 3 Mark. 23 x S > 4 JUN 19 1900 LIBRARY . . NEW YORK A. Einleitung. soranca: Im Haushalte der unberührten Natur herrscht überall ein durch den Kampf ums Dasein hergestelltes Gleichgewicht, in dem jeder einzelne Organismus seine Stelle ausfüllt. Allerdings ist das Gleich- gewicht nur labil, aber seine Schwankungen sind so gering, dafs es uns doch als solches erscheint. Nur dann werden sie gröfser, wenn irgendwelche elementare Ereignisse ungewohnter Art eintreten. Aber selbst dann stellt sich allmählich wieder ein scheinbarer Ruhezustand her, der alte oder ein: neuer, je nach des Natur des Ereigmisses. Wie ein solches elementares Ereignis wirkt auch das Eingreifen des Menschen, nur mit dem Unterschiede, dafs es in der Mehrzahl der Fälle nicht bei dem einmaligen Eingriffe bleibt, sondern dafs dieser sich ständig wiederholt im mehr oder minder wechselnder Form und Stärke, so dals also nie wieder ein Ruhezustand erreicht wird. Machen wir ein ursprüngliches Feld, einen Urwald urbar, so be- rauben wir zahlreiche Tiere ihrer Lebensbedingungen und schaffen dafür anderen um so günstigere. Erstere werden zum gröfsten Teile untergehen, zum kleineren sich den neuen Verhältnissen mehr oder minder anpassen. Alle Überlebenden aber werden in irgendwelche Beziehungen zum Menschen bezw. zu der von ihm neugeschaffenen Flora treten. Nach der Art und der Innigkeit dieser Beziehungen er- scheinen sie uns dann als nützliche, schädliche und unschädliche, worunter auch die nur unnützlichen einbegriffen sind. In der Natur selbst gibt es keine schädlichen Tiere. Jedes füllt seine Stelle aus und ist insofern, als es zur Erhaltung des Gleich- gewichtes beiträgt, eher noch als nützlich zu bezeichnen. Sehr schön setzt das Schrank!) ausemander. Er geht davon aus, dafs alle schädlichen Insekten irgendeiner, auch der langsamst sich ver- mehrenden Baumart, plötzlich verschwinden würden. Diese einzige Baumart „würde in einem einzigen Menschenalter eine grofse Landes- strecke in einen stetigen, dichten Wald verwandeln, und nach einigen Jahrhunderten würde es das Ansehen haben, die ganze Welt sei nur ihretwegen geschaffen, weil sie allein das ganze trockene Land be- decken würde. Verschwunden wäre dann die grofse Mannigfaltigkeit der organischen Wesen, welche die Welt, wie wir sie haben, so schön macht; ver- schwunden das Ebenmafs, welches dieser Mannigfaltigkeit jenen Zauber 1) Aus: Korcar, Naturgeschichte der schädlichen Insekten. Wien 1837. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band, 1 2 Einleitung. erteilt, welcher den Betrachter der Natur in hohe Begeisterung hin- reifst. Bald würde auf der bewohnbaren Erde alles tierische Leben dahin sein; einen orofsen Teil der Vögel, welcher sich lediglich von holzfressenden Insekten nährt, haben wir bereits durch unsere Voraus- setzung, dafs diese Insekten nicht seien, vertilet; der dichte, undurch- dringliche Wald, den unsere Baumart bilden würde. müfste bald jedes Gräschen verdrängen, töten jedes Insekt, das von diesem Gräschen zu leben bestimmt ist, töten jeglichen Vogel, dem dieses Insekt Nahrung geben soll, töten jedes kräuterfressende Tier, das mit seinem Munde die Kronen unserer hohen Waldbäume nicht erreichen könnte, töten endlich jedes Raubtier, das am Ende auch kein Aas mehr finden könnte, seinen verzehrenden Hunger zu stillen.“ Mit den Begriffen der Schädlichkeit und Nützlichkeit tragen wir also nur unsere wirtschaftlichen Gesichtspunkte in die Natur hinein. Wie diese ständig wechseln, so ist auch der Begriff der Schädlich- keit kein feststehender. Geben wir die Kultur einer Pflanze auf, so werden viele ihrer Feinde ihre Bedeutung für uns verlieren; führen wir eine neue Kulturpflanze ein, so können seither bedeutungslose Tiere zu ernsten Schädlingen werden. Verstehen wir unter Phytopathologie die Lehre von den Krank- heiten aller Pflanzen überhaupt, so gibt es, bei der bekannten Ab- hängigkeit des Tierlebens von der Pflanzenwelt, kein Tier, das nicht direkt oder indirekt Gegenstand der phytopathologischen Zoologie wäre. Aber selbst vom rein wirtschaftlichen Standpunkte aus können wir fast jedes Tier mindestens als potentiellen Pflanzenschädling betrachten, Für die Zwecke dieses Buches müssen wir daher unsere Aufgabe, die Behandlung der schädlichen Tiere, enger umgrenzen. Einerseits müssen wir uns auf die Pflanzen beschränken, die vom Menschen zwecks ihrer Nutzniefsung in gröfseren Mengen an- gebaut oder mindestens gepflegt werden, anderseits auf die Tiere, die den Kulturzweck dieser Pflanzen auf Grund ihrer Lebensweise und mit einer gewissen Regelmäfsigkeit beeinträchtigen. Es mufs dabei ein bestimmtes Verhältnis zwischen Tier und Pflanze bestehen, und der Schaden darf nicht eime zufällige Begleiterscheinung anderer Zufälligkeiten sein. Von den Feinden der Kulturpflanzen, die nur deren Selbstzweck, nicht aber den Kulturzweck bedrohen, und von den Feinden aller wild- wachsenden Pflanzen seien daher nur die erwähnt, die aus irgend- welchen Gründen besonderes Interesse verdienen. Als weitere Einschränkung seien nur die Feinde der lebenden Pflanzen behandelt, die der Produkte aus dem Pflanzenreiche, ein- schliefslich des Lagergetreides, beiseite gelassen. Es erhebt sich nun die Frage: Von welchen Umständen hängt die Schädlichkeit eines Tieres ab? Von Bedeutung ist vor allem die Art der Nahrung eines Tieres. Der Blattkäfer Gallerucella nymphaeae ist so lange ein unschädliches Insekt, als er sich mit den Blättern der gelben Wasserrose (Nuphar Iuteum) oder des Wasserampfers (Rumex aquaticus) begnügt. Wenn er aber, wie in den Vierlanden bei Hamburg, auf Erdbeeren übergeht, ge- hört er zu den allerschlimmsten Feinden derselben. Die mäfsig auftretende Frostspannerraupe vermag einem in vollem Triebe stehenden Kirschbaum nicht ernstlich zu schaden, solange sie nur seine Blätter frifst. Sowie sie aber zahlreiche junge Früchte ihrer Einleitung. a Kerne beraubt, kann selbst eine geringe Zahl von Raupen den Ertrae eines Baumes ganz wesentlich beeinträchtigen. F Fast alle Laufkäfer gehören normalerweise zu den allernützlichsten Insekten. Wenn aber einige Arten an saftigen Früchten Gefallen finden, können sie ernstliche Schädlinge werden. — Dasselbe gilt von den Meisen. Uber den Maulwurf sind die Akten noch nicht geschlossen. Wo er in Wiesen Engerlinge und Drahtwürmer jagt, ist er sicher aufser- ordentlich nützlich. Wenn er aber in Gemüsebeeten nur seiner Lieblingsnahrung nachgeht, den Regenwürmern, ist seine Verfolgung durchaus angebracht. 5 War in allen diesen Fällen der Entscheid darüber, ob schädlich oder nicht, verhältnismäfsig einfach, so gibt es aber auch zahlreiche Fälle, in denen er recht schwer ist. Wenn wir die Klagen der Obst- züchter lesen, dafs Buchfinken die Knospen der Obstbäume abpicken, so müssen wir, bevor wir die Berechtigung dieser Klagen anerkennen, erst untersuchen, ob der Fink die Knospen ihrer selbst wegen zerstört oder nur, um etwa an in ihnen eingeschlossene Insektenlarven zu ge- langen. -— Wenn der Bauer sieht, wie Krähen das aufgehende Getreide mit der Wurzel herausziehen, so ist er mit seiner Verurteilung der- selben schnell bei der Hand. Dennoch wäre zuerst zu prüfen, ob nicht etwa an den Wurzeln der ausgezogenen Pflänzchen Engerlinge, Draht- würmer oder ähnliches gesessen hätten, was uns das Benehmen der Krähen in ganz anderem Lichte erscheinen lassen würde, Nur kurz sei auch noch darauf hingewiesen, dafs viele Vögel ihre Nahrung in den verschiedenen Jahreszeiten ändern, dais sie im Frühjahre mehr Insekten, im Herbste mehr Körner usw. verzehren, dafs wir selbst bei den Vögeln, die fast ausschliefslich von Insekten leben, nicht genau wissen, welchen Teil ihrer Nahrung schädliche und welchen nützliche Insekten ausmachen, und schliefslich darauf, dafs die so schädlichen Mäuse mit Vorliebe auch Engerlinge und Mai- käfer fressen. Man teilt gewöhnlich die Tiere nach ihrer Nahrung ein in Fleisch- und in Pflanzenfresser. Diese Einteilung gibt aber ein ganz schiefes Bild der Sachlage. Der Grasfresser ist z. B. vom Fruchtfresser weit mehr verschieden als dieser vom Insektenfresser, und dieser Ist es wieder mehr vom eigentlichen Fleischfresser. Ohne den Versuch machen zu wollen, eine bessere Einteilung zu geben, wollen wir für unsere Zwecke nur feststellen, dafs die einen mehr Bedürfnis nach eiweifs-, die anderen mehr nach kohlenhydrathaltiger Nahrung haben, dafs die einen mehr trockene, die anderen mehr saftige Nahrung lieben, wobei es den meisten ziemlich einerlei zu sein scheint, aus welchem Reiche die Nahrung stammt. Die Wurzelfresser verzehren auch Insekten recht gerne; den Affen sind saftige Früchte ebenso lieb als saftige Insekten; die Ameisen fressen gleicherweise Pollen, Pflanzensäfte und weiche Tiere; die raubgierigen Laufkäfer beifsen sich auch von Beerenfrüchten die Samen ab oder holen sich solche aus dem reifenden Getreide; die Pentatoma-Wanzen saugen ebenso gerne saftige Früchte als saftige Raupen aus; viele Vögel fressen Körner, Insekten, Würmer usw. mit gleicher Lust. Gerade diese verschiedenartige Nahrung so vieler Tiere macht es oft so aufserordentlich schwierig, sich über ihre Schädlichkeit bezw. Nützlichkeit ein Urteil zu bilden, und ist die gewöhnlichste Ur- sache der Meinungsverschiedenheiten über diese Frage, 1* 4 Einleitung. Die vorzugsweise Pflanzenstoffe fressenden Tiere teilt man ge- wöhnlich ein in Mono-, Poly- und Pantophagen!), je nachdem sie ihre Nahrung von einer Pflanze oder von vielen nehmen, oder alles fressen. Da die beiden letzteren Begriffe allzu willkürlich sind, unterscheidet man besser nur zwischen monophagen und heterophagen Tieren. Bei letzteren hat man wieder zu unterscheiden zwischen Lieblings- und Gelegenheitsnahrung, womit aber keineswegs unveränder- liche Begriffe verbunden sind. Zahllose Beispiele sind bekannt für Nahrungswechsel von Tieren auf Grund verschiedenster Ursachen. Namentlich die Einführung von Kulturpflanzen veranlafst viele Tiere, ihre seitherige Lieblingsnahrung aufzugeben und mit der neuen, so bequem dargebotenen zu vertauschen. Auch die Überführung eines Tieres aus einem Gebiete in ein anderes führt sehr häufig zu einem Nahrungswechsel. Bei zahlreichen Fällen von Nahrungswechsel verlätfst das betreffende Tier eine wildwachsende Pflanze, um an eine Kulturpflanze überzugehen. Das führt uns auf eine der Hauptursachen der Tierschäden, die Vor- liebe der meisten Pflanzenfresser für Kulturgewächse, Die Gründe hierfür sind, soweit wir sie überhaupt durchschauen können, verschiedene. Durch die überreiche Ernährung werden die Kultur- pflanzen saftiger, kräftiger, weicher, geben also eine nahrhaftere, schmackhaftere und bequemere Nahrung. Ihr Massenanbau bietet den von ihnen lebenden Tieren Nahrung in Hülle und Fülle, so dafs sie sich leicht vermehren können. Wenn mehrere Generationen an der- selben Pflanze gelebt haben, so gewöhnt sich die Tierart so sehr an die betreffende Pflanzenart bezw. -rasse, dafs sie unter Umständen selbst ihre ursprüngliche Nährpflanze nicht mehr mag (Nematoden). Viele Schutzmittel der wilden Pflanzen gegen Tierfrafs gehen den Kulturpflanzen allmählich verloren, einesteils weil sie die Nutzniefsung durch den Menschen erschweren, anderesteils weil der Mensch die Zucht in die Hand nimmt und so die natürliche Zuchtwahl mehr oder minder ausschaltet. Ob gerade die agame Vermehrung, wie CUBOX1?) will, eine der Hauptursachen dieser Ausmerzung sei, erscheint mindestens fraglich, da wir bei den geschlechtlich vermehrten Pflanzen dieselbe Erscheinung treffen. Wohl aber dürfte die fortgesetzte Inzucht der meisten unserer Kulturgewächse ihre Widerstandskraft auch gegen tierische Feinde herabmindern. In praktischer Hinsicht ist dieser Punkt gröfserer Beachtung wert. Durch Fruchtwechsel und Bebauung nicht zu grofser Flächen mit der- selben Pflanze können wir manchen Schäden vorbeugen. Der Zucht widerstandsfähiger Sorten dürfte unzweifelhaft in der Phytopathologie der Zukunft eine hervorragende Rolle zufallen. Nächst der Nahrung ist vor allem die Häufigkeit eines Tieres wichtig zur Beurteilung seiner eventuellen Schädlichkeit. Massenhaftes Auftreten kann selbst ein sonst nützliches Tier zu einem schädlichen umwandeln. !) Es gibt wohl ebensowenig mono- als pantophage Tiere; in der Not wird auch ein monophages Tier andere Nahrung zu sich nehmen, und kein Tier frifst wirklich alles. Aber die sogenannten monophagen Tiere vermögen nur bei der für sie typischen Nahrung sich erfolgreich fortzupflanzen. . 2) Staz. speriment. agr. Ital. 29, p. 101—111; Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 6, S. 96, 157. Einleitung. 5 Wir brauchen nur an den Regenwurm zu denken, der in übergrofser Zahl dadurch, dafs er die Blätter von Sämlingen in seine Löcher zieht, recht unangenehm werden kann, Auch durch seine sonstige Tätigkeit kann ein Tier schaden, und zwar erstens mechanisch. Der Maulwurf erschwert durch seine auf- geworfenen Haufen das Mähen der Wiesen; in Gärten kann er durch seine Wühlarbeit die Wurzeln der Pflanzen so lockern, dafs empfind- lichere Gemüse absterben. Das Wildschwein, das in einen Weinberge einbricht, schadet vor allem dnrch sein Wühlen; der Hirsch, der in ein Kornteld eintritt, zerstört fast ebenso viel durch das Gewicht seines Körpers als durch Fressen. Die auf der Weide befindliche Kuh er- stickt unter ihren Exkrementen eine nicht unbeträchtliche Zahl von Grasbüscheln. Die bekanntesten dieser mechanischen Schädigungen sind die von Hirschen und Rehen durch das Fegen ihrer Geweihe verursachten. Ihnen können wir anreihen die Tätigkeit des Bibers, der zu seinen Bauten starke Stämme fällt, der Amsel, die für ihr Nest die Reb- stöcke ihrer Rinde beraubt, der Spechte, die Löcher in die Bäume hacken, usw. Aber auch von chemischen Schädigungen können wir bei Tieren reden. Der Forstmann sieht nur ungern in seinem Reviere Kolonien von Krähen oder gar Reihern, weil er weifs, dafs sie durch ihre ätzenden Exkremente die von ihnen bewohnten Bäume verhältnismäfsig schnell töten. Viele saugende Insekten ergiefsen ihren Speichel in die von ihnen erzeugte Wunde, der durch seine Giftigkeit für das Proto- plasma der Pflanzen diesen oft mehr schadet als der direkte Saftentzug. Der Regenwurm soll in Blumentöpfen die Erde derart ansäuern, dals die Pflanzen darunter leiden. Eine überaus schwierige Frage ist die Beurteilung der Gröfse der Schädlichkeit eines Tieres, leichter nach ihrer quantitativen, schwieriger nach der qualitativen Abschätzung. Sie ist abhängig von der Art des betreffenden Tieres, seiner Grösse bezw. seinem Alter, der Menge, in der es auftritt, der Zahl seiner Generationen, der Empfindlichkeit der betreffenden Pflanze gegen Verletzungen, von den befallenen Teilen derselben, von ihrem Alter, ihrer Gesundheit, dem Standorte, der Jahreszeit, Witterung usw. Um nur einige Er- läuterungen hierzu zu geben, so ist es eine bekannte Sache, dafs die Nadelhölzer gegen Tierfrafs empfindlicher sind als die Laub- hölzer. Es ist ferner verständlich, dafs ein Knospen- oder Wurzel- fresser viel eingreifendere Verletzungen herbeiführt als ein Blattfresser, dafs die Bohrlöcher eines Splintkäfers einem Baume viel leichter verhängnisvoll werden als die eines Holz- oder gar nur Rindenbohrers, dafs eine auf kümmerlichem Boden stehende Pflanze tierischen An- . griffen viel leichter unterliegt als eine in kräftigem, nahrhaftem Boden wachsende, dafs Pflanzen um so empfindlicher sind, je Jünger sıe sind, dafs Frühjahrsfrafs, der die treibenden Keime zerstört, viel schlimmer ist als Sommer- oder Herbstfrafs, der oft nur Organe be- trifft, die ihre Rolle im Haushalte der Pflanze schon erfüllt haben, usw. usw. | / Die Beschädigungen durch Tiere kann man auf die ver- schiedenste Weise einteilen, woraus schon erhellt, dafs keine Einteilung ganz befriedigt. 6 Einleitung. A. Einteilung der Tiere nach ihren Mundteilen!). 1. Mordive oder beifsende Tiere; sie fressen die ganzen Pflanzen oder wenigstens ganze Organe derselben ab oder beifsen gröfsere Stücke aus ihnen heraus: die meisten Säuge- tiere, Raupen, viele Käfer usw.; rodive oder nagende Tiere; sie verletzen die Pflanzen oder ihre Teile nur oberflächlich durch flache, nicht tief gehende Wunden: Nagetiere, Skeletierer, usw.; sugive oder saugende Tiere; sie saugen den Saft der von aufsen angebohrten Pflanzenteile: Pflanzenläuse, Wanzen usw.; 4, bohrende oder forive Tiere; sie dringen selbst in die Ge- webe der Pflanzen, um sich die Nahrung zu holen: Borken- käfer, Holzraupen, Minierer usw. ID er B. Einteilung nach der Richtung, in der die Verletzungen verlaufen. Es ist für manche Fälle praktisch, die sonst in der Morphologie der Organismen üblichen Ausdrücke: longitudinal, sagittal, radıal, transversal usw. zu gebrauchen. C. Einteilung nach den Teilen der Pflanzen. Wir können hier nach zwei Prinzipien unterscheiden: I. nach der Lage im Raume, je nachdem die Beschädi- gungen aufsen (extra) oder innen (intra), oberhalb (supra) oder unterhalb (infra) bestimmter Organe stattgefunden haben. Besser als die beiden letzteren dürften vielfach die Ausdrücke distal und proximal zu verwenden sein, wenn wir sie auf den Stamm oder das Herz einer Pflanze als Mittelpunkt beziehen; II. nach den einzelnen Pflanzenteilen oder Organen. — Auch hier tut es nicht nötig, die Einteilung völlig auszuführen. Es genügt als Beispiel zu erwähnen, dafs wir Beschädigungen an der Wurzel (radıkal), am Stamme (stipal), an den Blättern (folial), den Blüten (floral), der Frucht (fruktikal) usw. haben, so viele, als wir überhaupt Organe oder Teile an Pflanzen unterscheiden. Es ist klar, dafs die Bedeutung der Angriffe abhängig ist von der physiologischen Bedeutung der betreffenden Teile für das Leben der befallenen Pflanze. Eine recht gute Einteilung der Insektenschäden nach diesen Prinzipien hat SorLa in verschiedenen Publikationen gegeben. Noch nach vielen anderen Prinzipien können wir die Pflanzenfeinde einteilen. Wir wollen hier nur einige der gebräuchlichsten Ausdrücke kurz erläutern. Kulturverderber nennen wir solche, die die jungen Pflänzchen, noch bevor sie den vom Menschen genützten Zustand erreicht haben, zerstören: alle Feinde von Keimlingen, von Baumschulen, Saat- beeten usw. Bestandesverderber sind solche, die die erwachsenen bezw. in nutzbarem Zustande befindlichen Pflanzen zerstören: alle Borken- käfer, die Kohlraupen, Apfelmade usw. !) Wir folgen in A bis © vorwiegend dem Beispiele von E. Rrvrer in der Einleitung zu seiner Abhandlung „Über die Weifsährigkeit der Wiesengräser in Finnland“ (Act. Soc. pro Fauna et Flora fennica XIX, Nr. 1). Einleitung. 7 Physiologisch schädlich sind diejenigen Tiere, die die Funktionen der lebenden Pflanzen beeinträchtigen: alle uns hier interessierenden Tiere. Technisch schädlich sind die Feinde der aus den Pflanzen gewonnenen technisch verwerteten Produkte, des geschlagenen Holzes, der Pflanzengewebe usw. Unmittelbar oder direkt schädliche Tiere zerstören die Nutzteile der Pflanzen direkt (Kohlraupen); mittelbar oder pro- spektiv schädliche verhindern die Entwicklung der Nutzteile (Blütenstecher). Primäre Schädiger sind solche, die eine gesunde oder wenigstens nicht eigentlich kranke Pflanze befallen, wie Maikäfer oder Gemüseraupen, die das frische Laub abfressen, Mäuse, die die gesunde Rinde abnagen, Engerlinge, die kräftige Wurzeln abbeifsen usw. Sekundäre Schädiger befallen anderweitig, durch andere organische Feinde, Windbruch, übergrofse Nässe oder Trockenheit usw,, geschwächte oder gar schon krank gemachte Pflanzen. Nach der Art, wie die Pflanzen geschädigt werden, kann man Tiere unterscheiden, die Pflanzensubstanz zerstören (die häufigsten und schädlichsten), wie die meisten Pflanzenfresser, solche die Ver- letzungen herbeiführen (direkt weniger, indirekt mehr schadend), wie die meisten saugenden Tiere, die offene Wunden hinterlassen, und solche, die Hypertrophien hervorrufen (am wenigsten schadend), wie in erster Linie alle Gallenerzeuger. | Sehr viele Schädigungen werden von typischen, charakteristischen Krankheitserscheinungen begleitet, die entweder den Tod ein- leiten oder von Heilungsvorgängen gefolst werden, die wieder zu normalen Verhältnissen oder zu Mifsbildungnn überführen können. Die eigenartigste Mifsbildung ist die Galle. Der Begriff einer solchen ist aufserordentlich schwierig zu definieren. Wir bezeichnen mit Ross!), dem wir eine vorzügliche Übersicht über die Gallenbildungen verdanken, jede durch den Eingriff eines tierischen Parasiten hervor- gerufene Bildungsabweichung einer Pflanze, die durch aufsergewöhn- liches Wachstum oder Vermehrung der Zellen bedingt wurde, als tierische Galle, Zoocecidium oder Zoomorphose. Wodurch Gallen entstehen, ist noch nicht völlig aufgeklärt. Da aber für jede Vereinigung einer bestimmten Pflanze oder eines bestimmten Pflanzenteiles mit einem bestimmten Tiere eine bestimmte Galle charakteristisch ist, müssen wir sie auf spezifische Ausscheidungen des betreffenden Tieres und auf spezifische Reaktion der betreffenden Pflanze oder des be- treffenden Pflanzenteiles auf diese Ausscheidung zurückführen. Nach einer Arbeit von Rössıs?) scheinen bei den Gallwespenlarven die Malpighischen Gefäfse dieses Sekret zu liefern. — Näher auf die Gallenbildungen einzugehen, liegt nicht im Rahmen dieses Buches; es sei nur nochmals auf die Broschüre von Ross verwiesen, der auch die wichtigste Literatur anführt. Es ist eine von Praktikern oft nur zu sehr betonte Erfahrung, dafs sich der Pflanzenbau im ganzen lohnt auch ohne besonderen Pflanzenschutz, dafs ernstlichere Schädigungen der Kultur- !) Die Gallenbildungen der Pflanzen usw., Stuttgart, E. Ulmer 1904. 2) Zool. Jahrb. Abt. Syst. usw., Bd. 20, 1904, p. 19—90, 4 Taf. 8 Einleitung. pflanzen durch Krankheiten doch nur die Ausnahme bilden und immer nach einiger Zeit von selbst vorübergehen. Abgesehen davon, dafs eben die zahllosen kleinen, sich nur in ihrer Summe fühlbar machenden Krankheiten meist übersehen werden, liegt jener Erfahrung die Tatsache zugrunde, dafs ein Uberhandnehmen einer Tierart, selbst unter ihr scheinbar günstigsten Verhältnissen, doch nur selten vor- kommt und durch die Selbststeuerung der Natur bald wieder ihre Zahl auf ein bescheidenes Mafs zurückgeführt wird. Welches sind nun die Mafsnahmen dieser Selbststenerung der Natur? Dafs der Kampf ums tägliche Brot mur eine sehr unter- geordnete Rolle spielt, zeigt die einfache Tatsache, dafs für die meisten pflanzenfressenden Tiere, besonders für die Feinde der Kulturpflanzen, Nahrung fast immer in Hülle und Fülle vorhanden ist. Die Fälle, in denen eine Hungersnot die Anzahl einer Tierart dezimiert hat, sind sehr selten und beruhen meist auf abnormen Verhältnissen. Bei Epidemien mancher Tiere (Mäuse, Forstraupen) kann es vorkommen, dafs die Nahrung plötzlich alle wird, während die betreffenden Tiere noch in Unmassen vorhanden sind. Überschwemmungen, Trockenheit und ähnliche Ein- flüsse können die Zahl einer Pflanzenart so verringern, dafs die von ihr sich nährenden Tiere an Nahrungsmangel zugrunde gehen müssen, soweit sie nicht selbst den gleichen ungünstigen Einflüssen direkt er- legen sind. Bedeutend wichtiger für die Beschränkung der Individuenzahl einer Tierart sind ihre natürlichen Feinde. Da wir in einem späteren Kapitel näher auf deren Bedeutung eingehen werden, sei hier nur erwähnt, dafs wir zweierlei solcher unterscheiden können: äufsere Raubfeinde, die ihre Opfer von aufsen verzehren, und innere Parasiten, die in ihrem Opfer leben. Nach RırzEma Bos!) sollen erstere den Epidemien vorbeugen, letztere sie beenden; uns scheint, als ob beide Gruppen sich in beiden Tätigkeiten vereinigten. Von nıchts aber ist die Individuenzahl einer Tierart derart ab- hängig wie von der Witterung. Allerdings wissen wir über ihre Wirkung sehr wenig Bestimmtes. Einmal ist diese ja immer eine dreifache: eine auf die Tiere direkt, eine auf deren Feinde und eine auf die Pflanze und so indirekt auf die Tiere. Dann verhält sich auch jede Tierart verschieden gegen die Wirkung der Witterung; ja selbst die verschiedenen Stadien eines Tieres sind verschieden empfindlich. Dennoch wollen wir hier versuchen, die Abhängigkeit des Tier- lebens von der Witterung kurz zu skizzieren. Kälte schadet, im Gegensatze zur herrschenden Ansicht, den meisten Tieren nicht, wenn sie zur richtigen Zeit kommt, also dann, wann diese ihr Überwinterungsstadium erreicht haben, und wenn sie nicht eine Höhe erlangt, die für die betreffende Breite abnorm ist. Allerdings trotzen auch dann ihr die meisten einheimischen Tiere; von den zahlreichen eingewanderten, aber inzwischen einheimisch ge- wordenen erliegt ihr ein grofser Teil. Die meisten Tiere sind der für ihre Heimat normalen Kälte so sehr angepafst, dafs sie ihrer zur nor- malen Entwicklung ebenso bedürfen wie die einheimischen Pflanzen. Jeder Insektenzüchter weifs, dafs er viel bessere Exemplare erhält, wenn er die Überwinterungsstadien im Freien jeder Kälte aussetzt, als !) Tierische Schädlinge und Nützlinge. Berlin 1891. S. 13. Einleitung. ) wenn er sie in geschlossenen Räumen aufbewahrt; in geheizten Räumen geht ihm die Mehrzahl sogar zugrunde. | Wohl aber kann unzeitgemäfse Kälte, zu früh im Herbste oder zu spät im Frühling dem Tierleben beträchtlich schaden, wenn das UÜberwinterungsstadium noch nicht erreicht oder schon wieder ver- lassen ist. Namentlich die Frühjahrsfröste schaden ebensosehr dem Tier- als dem Pflanzenleben. Kühle Nächte im Frühjahre hindern alle diejenigen Tiere, die vor- wiegend in der Dämmerung oder der Dunkelheit ihrer Nahrung nach- gehen, an deren Gewinnung; da sie zugleich das Pflanzenleben nur wenig beeinträchtigen, ist also ihr Nutzen ein doppelter. Auch ein Sinken der Temperatur im Sommer um wenige Grade, das die Pflanzen kaum bemerkbar zu beeinflussen braucht, versetzt viele der sogenannten kaltblütigen Tiere in einen lethargischen Zustand, in dem sie weder Nahrung aufnehmen noch bedürfen, und kann ferner die Generationsfolge und Vermehrung recht wesentlich verzögeru. Schroffe Wechsel zwischen Wärme und Kälte werden namentlich im Herbste und Frühjahre vielen Tieren verhängnisvoll, indem die Wärme sie aus ihren Verstecken hervortreibt, so dafs sie von der Kälte ungeschützt überfallen werden. Während trockene Kälte den meisten Tieren unter obengenannten Bedingungen nicht schadet, ist nasse Kälte einer ihrer schlimmsten Feinde. Der in lethargischem Leben befindliche Tierkörper, dessen Säfte sich in konzentriertestem Zustande befinden, kann bei vielen For- men völlig steif und hart gefrieren, ohne dadurch getötet zu werden. Ist der Körper aber prall von Säften starker Verdünnung erfüllt, so werden beim Gefrieren seine Gewebe zerrissen. — Wenn die stark durch- feuchtete Baumrinde sich mit Glatteis überzieht oder der durchnäfste Boden fufstief hart gefriert, sterben Tausende hier verborgener Tiere teils durch Erstickung, teils direkt durch Erfrieren. Alle diese Kältewirkungen beeinflussen natürlich auch die Pflanzen ungünstig; werden sie getötet, so mufs auch ein Teil der auf sie an- gewiesenen Tiere sterben; werden sie nur geschwächt, so werden sie in einen vielen Feinden günstigeren Zustand versetzt und unterliegen leichter späteren Angriffen. Wärme ist eine der wichtigsten Vorbedingungen für reiches Tier- leben, namentlich für die Fortpflanzung der meisten kaltblütigen Tiere. Wird sie aber übergrofs, und herrscht zugleich Trockenheit, so wird sie ihm geradezu verderblich. Das Wasserbedürfnis der meisten Tiere ist ein recht grofses, besonders bei denen mit zarter, dünner Haut und infolgedessen starker Ausdünstung. Indes gibt es einige Insekten, denen hohe Temperatur und bis zu gewissem Grade auch Trockenheit geradezu Bedürfnis ist, wie die rote Spinne, die Blasenfüfse und zum Teil auch die Pflanzenläuse. Indes sind letztere gegen allzu hohe Temperaturgrade und Trockenheit doch recht empfindlich, entgegen der herrschenden Meinung. Berichtet doch Howarp!) einen Fall, dats Blattläuse an Schattenbäumen überaus zahlreich waren; als aber die Temperatur eines Tages auf 101° F. (38,5° C.) stieg, verschwanden sie wie durch Zauber. Auch die Parasiten vieler Tiere sind gegen Wärme und Trocken- heit recht unempfindlich, namentlich die parasitischen Hautflügler. !) Bull. Div. Ent., U. S. Dep. Agric., N. S., Nr. 9, p. 19. 10 Einleitung. Sie vermehren sich dann so ungeheuer, dafs sie rascher an Zahl zu- nehmen als ihre Wirtstiere und daher unter diesen sehr aufräumen. Wohl empfindlich gegen Hitze und Trockenheit, durch ihre Lebens- weise diesen aber nicht ausgesetzt, sind die Tiere, die im Innern von Ptlanzen oder in Gallen leben, daher man ihre Zahl in entsprechenden ‚Jahren stark wachsen sieht. Dafs die trockene Hitze den Tierschaden vergröfsert dadurch, dafs die Pflanzen sowieso langsamer wachsen und durch gesteigerte Tran- spiration noch mehr Wasser verlieren, ist leicht einzusehen. In Verbindung mit Feuchtigkeit ist die Wärme allem organischen Leben besonders förderlich, also auch den parasitischen Pilzen, die in entsprechenden Jahren denn auch zahllose Tiere vernichten. Trockenheit kann den Erdboden so hart machen, dafs die in der Erde sich entwickelnden Insekten nicht ausschlüpfen können; sie wirkt verzögernd auf Tier- und Pflanzenleben und verschlimmert die Bedeutung offener gröfserer Wunden, indem die blofsgelegten Gewebe austrocknen, Sprünge und Risse bekommen. Auch Nässe verschlimmert gröflsere Wunden; indem sie die Vege- tation aller Pilze befördert, aber nicht nur der Parasiten von Pflanzen, sondern auch der von Tieren, kann namentlich kalte Nässe diesen ver- hängnisvoll werden. — An sich ist ein gewisses Mafs von Feuchtigkeit sonst wohl mit das dringendste Bedürfnis tierischen Lebens; im Ubermafs wird sie ihm aber fast noch verderblicher als Trockenheit. Interessante Beobachtungen über den Einflufs nasser Jahre auf die Insekten, be- sonders die Käfer, veröffentlichte Arısch!). Von grölster Wichtigkeit sind danach die Monate Mai bis Juli, weil sich in ihnen die meisten Insekten im Eier- oder Larvenzustande befinden, die gegen Nässe ganz besonders empfindlich sind. Steigt in diesen drei Monaten zusammen die Zahl der Regentage auf über 30, so ist nach ihm die Käferernte im nächsten Jahre schlecht. Auch Artum?) betont die verderbliche Wirkung nasser Frühjahre auf das Insektenleben durch die Empfind- lichkeit namentlich der vor dem Ausschlüpfen stehenden Eier und Puppen. In höchstem Mafse schädlich sind stärkere und länger andauernde Regen, namentlich Platzregen und Wolkenbrüche. Ungezählte In- sekten werden durch solche von den Pflanzen kerabgespült und weg- geschwemmt oder sie ertrinken. Namentlich Niegende Insekten erliegen dem Regen in gröfster Zahl, unter ihnen aber auch die parasitischen Hymenopteren und Fliegen, die dann nicht ihre Wirtstiere zur Eiablage aufsuchen können, so dafs deren Zahl viel weniger durch sie dezimiert wird als in trockenen ‚Jahren. Manche Tiere, wie Schnecken ‚und Regenwürmer, werden durch reichliche Feuchtigkeit in ihrem Gedeihen gefördert. Winde sind nicht ohne Einflufs auf das Tierleben; sie können Tiere von den Bäumen herabschleudern oder an Plätze verwehen, an denen sie keine Nahrung finden. Fliegende Tiere leiden besonders von ihnen, wenn sie anderseits auch wieder durch Winde leichter verbreitet werden. — Fälle, in denen Wanderzüge fliegender Insekten (Heu- schrecken, Kohlweifslinge usw.) in das Meer geweht wurden, sind mehrfach beobachtet worden. 1) Ent. Jahrb. 1901, S. 205—213. ] 2) Zeitschr. Forst- u. Jagdwesen Bd. 31, 1899, S. 307—309. er BE pe " ee ur Einleitung. 11 Wie weit das Licht auf die Tiere Einflufs hat, ist schwer zu sagen. Sehr viele von ihnen fliehen es und gehen ihrer Nahrung lieber im Dunkeln nach. Doch ist die Zahl der Tiere, denen das Licht ver- derblich wird, sehr gering. Von gröistem Einflusse ist es dagegen auf die Pflanzenwelt. Ist daher das Frühjahr hell, so treiben die Pflanzen kräftig, selbst wenn die Wärme nicht diejenige Höhe erreicht, die für die Tiere das Optimum darstellt. Die Folge ist, dafs die Tierschäden klein bleiben. Herrscht dagegen im Frühjahre viel trübe Witterung, so wachsen die Pflanzen nur wenig; kommt dann noch genügend Wärme hinzu, so entwickelt sich das Heer der tierischen Schädlinge schnell, und die Pflanzen leiden doppelt. Die Bedeutung der Jahreszeiten können wir kurz dahin zu- sammenfassen: Ein gleichmäfsig kalter, schneereicher Winter ist am günstigsten für Pllanzen und Tiere. Wechseln aber häufiger Frost und Tauwetter, so leiden Pflanzen und Tiere gleichermafsen. Für alle Tiere bedeutet er einen Stillstand in der Entwicklung. Ein nicht zu warmer, sonnenreicher Frühling ist am besten für die Pflanzen; für die Tiere dagegen ein warmer, mit häufig, besonders bei Nacht bedecktem Himmel. Frühjahrsfröste sind beiden Organismen schädlich. Reichlich Regen begünstigt das Wachstum der Pflanzen, beeinträchtigt die Tiere. Der Sommer ist für beide am günstigsten, wenn er warm und mäfsig feucht ist. Allzu grofse Trockenheit schadet mehr den Pflanzen, allzu grofse Nässe den Tieren. Besonders wichtig ist der Sommer für das Tierleben des nächsten Jahres, weil sich vorzugsweise in ihm die Fortpflanzung vollzieht, bezw. die im Frühjahr ausgeschlüpften Stadien die nötige Kraft zur Überwinterung sich erwerben müssen. Der Herbst darf nicht zu feucht und nicht zu warm sein. Viele Tiere wachsen oder vermehren sich sonst weiter, so dafs sie der Winter in noch allzu aktiven oder empfindlichen Stadien überrascht. Frühe Fröste schaden sowohl Pflanzen wie Tieren. Das Klima einer Gegend ist bestimmend für die Zusammen- setzung seiner Fauna; von den genaueren Beziehungen wissen wir nur sehr wenig. Von gröfserer Bedeutung sind wohl die Summe der Jahres- temperatur und die mittlere Temperatur während der heifsesten Zeit, ferner die Niederschlagsmengen. Wie diese Gröfsen ständig wechseln, so ändert sich auch ständig die Fauna einer Gegend. Von allen Seiten wandern stets neue Elemente ein, je nachdem sich das Klima gerade dem ihrer Heimat nähert, um bei entgegengerichteten Schwankungen wieder zu verschwinden. Auch Boden-, Anbau- und ähnliche Verhältnisse sind bestimmend für die Fauna einer Gegend. Es bleibt uns nun noch als letzte Frage zu beantworten: die nach den Ursachen der gröfseren Tierschäden, der Epidemien. Selbst auf unseren Kulturländereien ist für gewöhnlich die Zahl der tierischen Pflanzenfeinde keine übermäfsige, so dafs weitaus die meisten von ihnen sich nicht wesentlich bemerkbar machen. Dafür sorgt gerade eben wieder die Kultivierung, die Nutzniefsung des Bodens und der Pflanzen, indem ersterer ständig umgearbeitet wird, letztere verbraucht werden, bevor alle auf sie angewiesenen Tiere ihre Entwick- lung beendigt haben. 12 Einleitung. Immerhin aber sehen wir fast in jedem Jahre, je nach den herr- schenden Witterungs-, Anbau- usw. Verhältnissen eine oder mehrere Arten sich stärker vermehren; denn nur darum handelt es sich in den meisten Fällen, und nicht, wie der Laie meint, darum, dafs die be- treffenden Arten plötzlich neu erschienen seien. Allerdings gibt es auch Epidemien solchen Ursprunges, die auf Wanderungen (Heuschrecken, Kohlweifslinge, Mäuse usw.) zurückzuführen sind; doch sind sie viel seltener als die am Orte entstandenen. Beide haben das gemeinsam, dafs die Epidemie meist auch den Höhepunkt der Erscheinung darstellt, dafs nach ihr ziemlich rasch wieder normalere Verhältnisse zurückkehren. Bei den Wanderzügen ist das leicht verständlich: mit der Vernichtung der Nahrung müssen die Züge zugrunde gehen oder weiterwandern. Aber auch bei den am Orte entstandenen Epidemien ist diese Er- scheinung aus ihrer Entstehungsgeschichte zu erklären. Die Epidemie stellt eben nur den Höhepunkt, gleichsam die Explosion einer Entwick- lung dar (s. Bd. I, S.18). Wenn durch lange andauernde ungünstige Witterung, durch ungenügende Düngung usw. die Mehrzahl der vor- handenen Pflanzen geschwächt wird, bieten diese ihren Feinden immer günstigere Lebensbedingungen dar. Die Zahl der Tiere wird, unter ihnen sonst günstigen Verhältnissen, in geometrischer Progression zu- nehmen, bis sie scheinbar plötzlich riesige Verhältnisse erreicht. Selbstverständlich können auch andere Umstände, die den Tieren günstig sind, ohne dals sie den Pflanzen gerade ungünstig zu sein brauchen, dieselbe Wirkung herbeiführen. Immer aber wird die Epi- demie in dem Augenblicke, in dem die Zahl der Tiere eine übergrotise wird, auch den Todesstofs erhalten und nun mehr oder minder rasch ihrem Ende zugehen. nn I. u B. Systematischer Teil. Unter den niederen Tieren, den Protozoen und Coelenteraten, sind keine Pflanzenschädiger bekannt; es erscheint aber zweifellos, dafs unter ersteren zahlreiche solcher sein werden. Es fehlen wohl nur noch die geeigneten Untersuchungsmethoden. Nematoden, Rundwürmer. Die Nematoden!) sind nahezu mikroskopisch kleine, drehrunde, hinten und vorn meist zugespitzte Würmer ohne segmentale Gliederung. Die von dünner Cuticula bedeckte Haut ist durchscheinend, mit Quer- linien oder -Hecken, seltener mit Längszeichnungen versehen, oder ganz glatt. Die Unterhaut weist vier Längsverdickungen auf, von denen die beiden seitlichen als Seitenlinien deutlich durchschimmern, während die dorsale und ventrale Medianlinien minder deutlich sind. Einige Arten haben Borsten um den Kopf oder — spärlicher — an anderen Körperteilen. Der Mund ist endständig, von zwei bis sechs Lippen oder Papillen umgeben; er führt gewöhnlich in eine erweiterte Mundhöhle, die meist unbewaffnet ist, bei einigen Gattungen aber hinten durch einen hohlen, nach vorn ragenden Chitinstachel abgeschlossen ist, der durch eigene Muskeln vor- und zurückgeschoben werden kann. Die stumpfe Öffnung des Stachels oder die Mundhöhle direkt führt in die meist stark muskulöse Speiseröhre (den Osophagus), von engem, mit Chitin ausgekleidetem, dreieckigem Lumen; sie verläuft gleichmäfsig nach hinten oder weist eine bis mehrere muskulöse Anschwellungen auf, die man, wenn sie scharf abgesetzt sind, Pharyngealbulben nennt. Die ganze Speiseröhre, namentlich aber diese Anschwellungen, dienen als Saugrohr. In der hinteren An- schwellung sind bei wenigen Formen (Rhabditis usw.) hornige Platten oder Zähne. An die Speiseröhre setzt sich der einfache, gerade ver- laufende Darm an, der auf der Bauchseite, vor dem Hinterende, durch einen kurzen Enddarm nach aufsen mündet. Jederseits verläuft in der Seitenlinie ein bei den Anguilluliden öfters durch eine Bauchdrüse ersetztes Exkretionsorgan; beide münden kurz hinter dem Munde in der ventralen Mittellinie mit gemeinsamer Öffnung nach aufsen. Das Männchen ist meist kleiner als das Weibchen und gewöhn- !) Man vergleiche die folgenden Abbildungen. 14 Nematoden, Rundwürmer. lich an dem ventralwärts umgebogenen Hinterende kenntlich. Seine Geschlechtsorgane sind bei den Land-Nematoden fast immer unpaar. Der Samenleiter mündet nahe dem hinteren Ende mit dem Darme in einer Kloake aus, die oft mit einer bis zwei, durch eignen Muskel- apparat beweglichen Spicula (Begattungsapparaten) bewehrt ist. Das Schwanzende weist oft Jederseits eine Hautfalte auf, die Bursa, die zum Festhalten des Weibchens bei der Begattung: dient und manchmal noch Papillen trägt. — Die Samenkörper sind kegelig, kugelig oder amöboid. Das — gröfsere — Weibchen hat mit wenigen Ausnahmen paarige Geschlechtsorgane, die in der Bauchmittellinie, hinter der Körpermitte, in einer oft deutlich vorspringenden Vulva gemeinsam ausmünden. Trotzdem beide Geschlechter vorhanden sınd, findet doch oft, wahr- scheinlich sogar mehr, als bekannt, Parthenogenese statt; auch Hermaphroditismus ist nicht gerade selten. Die meisten Nematoden sind ovipar; bei manchen parasitischen Arten entwickeln sich die Embryonen in den von dem Leibe der ab- gestorbenen Mutter bedeckten Eiern. Die Nematoden leben entweder frei in feuchter Erde oder in Wasser (süfsem und salzigem) oder an oder in Pflanzen oder Tieren als Ekto- oder Endoparasiten. Sie nähren sich von Säften, die sie ent- weder — bei zerfallenden Stoffen — direkt mit ihrem Osophagus auf- saugen, oder zu denen sie sich durch Anbohren lebender Gewebe und Zellen mit ihrem Stachel Zutritt verschafft haben. Phytopathologisch wichtig können natürlich nur die Arten werden, die ektoparasitisch zwischen Pflanzenwurzeln in der Erde oder in Wasser leben, sowie diejenigen, die Endoparasiten von Pflanzen sind. Von den letzteren sind nur wenige Arten bekannt, die allerdings auch meist Schädlinge ersten Grades sind, Die zwischen Pflanzen- wurzeln lebenden werden sich teils nur von zerfallenden Stoffen nähren, also saprophytisch sein; ein Teil von ihnen lebt aber sicher ekto- parasitisch, von den Wurzeln selbst. Man hat erst seit wenigen Jahren begonnen, auf diese ektoparasitischen Formen zu achten. Genauere darauf gerichtete Untersuchungen dürften zweifellos nicht nur ihre Zahl vermehren, sondern auch erkennen lassen, dafs ihre phytopathologische Bedeutung seither unterschätzt worden ist. Alle diese Nematoden schaden den Pflanzen einmal durch Nahrungs- entzug, der bei ihrem oft massenhaften Auftreten nicht zu unterschätzen ist, dann, indem sie Wunden an den Pflanzen erzeugen, die anderen Parasiten, Fäulnisstoffen, Wasser und Luft Eintritt gewähren; die endo- parasitischen Formen zum Teil noch besonders dadurch, dafs sie Gallen erzeugen, die die normalen Funktionen der Gewebe stören, Die Wirkung der Nematoden auf die Pflanze ist durchaus ver- schieden. Sie hängt ab von der Art der Pflanze, der Art des Nema- toden, dem befallenen Pflanzenteile, der Zahl der vorhandenen Würmer und dem Alter der Pflanze zur Zeit der Infektion. Die meisten Pflanzen-Nematoden sind aufserordentlich polyphag. Dabei aber haben viele die Eigenschaft, sich in biologische Rassen zu sondern. Älchen, die mehrere Generationen in einer Pflanzenart gelebt haben, haben sich so an diese gewöhnt, dafs sie ungern oder gar nicht an andere Pflanzen übergehen und günstigstenfalls mehrere Generationen brauchen, bis sie sich wieder völlig an die neue Pflanze eewöhnt haben. Morphologische Unterschiede sind dabei entweder gar nicht zu erkennen oder nur ganz geringe und unregelmäfsige in Gröfse Nematoden, Rundwürmer. 15 und Körperform. Aber solche finden sich selbst bei den Bewohnern einer Pflanze. Wenigstens sollen nach Desray und Mavras!) die in Stengelknötchen einer Pflanze lebenden Stengelälchen gröfser sein als die in Stengel- und Blattflecken derselben Pflanze gefundenen. Wegen ihrer Kleinheit sind Alchen aufserordentlich leicht zu ver- schleppen. Wasser und Wind können sie leicht von einem Acker auf andere überführen; an Wurzeln von Setzpflanzen können sie überall hin- gebracht werden; namentlich sind aber die Ackergeräte, die Füfse und Fufsbekleidungen der auf infizierten Äckern arbeitenden Menschen, die Hufe des Arbeits- und Weideviehes sowie Wagenräder und ähnliches sehr gefährliche Verbreiter derselben. Von allgemeinen Bekämpfungsmafsregeln sei in erster. Linie gute und reinliche Kultur genannt, d. h. Vermeidung alles, was Alchen auf ein Feld bringen kann, entsprechende Fruchtfolge mit von den betreffenden Älchen nicht oder nur wenig angegangenen Pflanzen und möglichste Kräftigung und Stärkung der angebauten Pflanzen. Von Chemikalien hat sich in kleineren Verhältnissen namentlich der Schwefel- kohlenstoff bewährt, ist aber für gröfsere Verhältnisse zu teuer, Manche Arten lassen sich durch die von Künx erfundene und erprobte Methode der Fangspflanzensaaten so vermindern, dafs sie wenigstens auf mehrere Jahre hin keinen ernstlichen Schaden tun. Von natürlichen Feinden kommen in erster Linie ungünstige Witterungsverhältnisse in Betracht. Während tierische Feinde noch kaum baobachtet wurden, liegen mehrere Berichte über pilzliche vor. Nach Kühn?) dringt ein von ihm Tarichium auxiliare benannter Pilz durch den After in das Weibchen des Rübennematoden ein und zerstört die Eier und Embryonen. Im Jahre 1888 veröffentlichte Zopr?) Beobachtungen, nach denen von Arthrobotrys oligospora, einem Schimmelpilze , in eigentümlichen Ösen Nematoden gefangen werden. Von einem Teile der Öse sprossen dann Hyphen hervor, die in den gefangenen Wurm eindringen, ihn der Länge nach durchwachsen und seine Gewebe unter fettiger Degeneration derselben resorbieren. Etwa zehn Stunden nach der Gefangennahme ist der Wurm von dem Pilze völlig ausgefüllt, nach wenigen Monaten sein ganzer Inhalt aufgezehrt. Im Jahre 1900 berichtete LAGERHEIM?) über Radekörner von Poa alpına, erzeugt von Tylenchus agrostidis Bastian, in denen von den Nematoden nur Hautreste vorhanden waren, während sie sonst völlig von einem bakterienähnlichen Organismus, vielleicht einer Actinomycete, erfüllt waren, der nach seiner Ansicht die Würmer aufgezehrt hatte. Von praktischer Bedeutung scheinen aber alle diese Pilze nicht zu sein. Man kann etwa sieben Familien von Nematoden unterscheiden, von denen uns aber hier nur zwei interessieren, die Anguilluliden mit zwei Osophagealbulben, die Enopliden mit einem. Ihre Kenntnis verdanken wir hauptsächlich BastIan?), SCHNEIDER ®) und BürschLi?); die 1) L’Algerie agricole; Alger. 1896. ?2) Ber. physiol. Labor. landw. Inst. Halle, Heft 4, 1882. 3) Biolog. Centralbl. Bd. 8, S. 705. *, Bih. vensk. Akad. Handl. Bd. 26, Afd. 3, Nr. 5) Monograph of the Anguillulidae; "Trans. Linn. Een London, Zool., Vol. 25, 1865, p. 73—184. Me Meooräpkie der Nematoden. Berlin 1866. gr. 8°. ?) Beiträge zur Kenntnis der freilebenden Nematoden. Nov. Act. Ksl. Leop. Carol. Deutsch. Akad. Nat. Bd. 36, Nr. 5, 1873. 16 Nematoden, Rundwürmer. der parasitischen Arten wurde von KÜHN und ganz besonders von RırzEma Bos gefördert). Bastıan beschrieb schon 1865 13 Gattungen und 50 Arten von Land- Nematoden aus England, BürscaLı 1873 13 Gattungen und 61 Arten (meist neu) aus Deutschland, Cop 1893 über 80 Arten aus Australien und den Fidschi-Inseln. ie Anguilluliden, Älchen. Körperform bei den Weibchen der endoparasitischen Arten zum Teile sehr von der normalen Nematodenform abweichend. Mund auf knopfartig abgesetztem Vorderteil, das aus den verschmolzenen Lippen besteht. Speiseröhre mit zwei Pharyngealbulben. Seitenkanäle oft durch Bauchdrüse ersetzt. Männchen mit zwei gleichen Spicula. Die meisten Anguilluliden leben frei in der Erde oder im Wasser, sehr häufig zwischen Pflanzenwurzeln, von denen sie sich direkt oder indirekt nähren, nur wenige in Pflanzen als Endoparasiten. Von den zahlreichen Gattungen sind bis jetzt nur fünf als ernst- lichere Pflanzenschädlinge beobachtet worden, auf die wir uns daher hier beschränken müssen. Nach BürscahLı können wir sie folgendermafsen unterscheiden: A. mit Mundstachel 1. Männchen mit Bursa Tylenchus 2. r ohne „ a) mit Metamorphose Heterodera b) ohne R Aphelenchus B. ohne Mundstachel; hinterer Bulbus mit Klappenapparat l. Männchen mit Bursa (oder ohne Bursa und Klappenapparat) Rhabditis 2. Männchen ohne Bursa Cephalotus Tylenchus Bastian. Körper an beiden Enden zugespitzt; Haut fein quergestreift, nie- mals mit Haaren oder Borsten. Mundstachel klein, scharf, hinten mit dreilappigem Knopfe. Speiseröhre undenutlich, mit kräftigem ovalem Bulbus in der Mitte und röhriger Anschwellung des hinteren Teiles, der sich dem Darme mit breiter Basis aufsetzt. Mündung der Bauch- drüse gegenüber dem hinteren Teile der Speiseröhre. Männchen mit unpaarem Hoden, zwei kräftigen Spicula und papillenloser Bursa. Bei den Weibchen die eine Seite der inneren Geschlechtsorgane meist rudimentär bis fehlend; Vulva weit hinter der Körpermitte. Wahrschemlich mehr parasitische als frei lebende Arten. l. Tylenchus devastatrix Kühn, Stock- oder Stengelälchen. Synonymie: Tyl. dipsaci Kühn — putrefaciens Kühn = hyaecinthi Prillieux — allii Beyer — Havensteinii Kühn — Askenasyi Bütschli — intermedius de Man, wahrscheinlich auch — fucicola de Man. ') Eine sehr ausführliche Monographie der ungarischen Anguillulinen ver- öffentlichte L. Örrer im Termesz. füzet. Bd. 4, 1880, S. 16-150, 7 Tafeln, leider magyarisch. Der deutsche Auszug, S. 154—177, kann natürlich die ganze Mono- graphie nicht entfernt ersetzen. Von besonderem Werte ist die ausführliche Literaturzusammenstellung. Anguilluliden, Älchen. 17 Geschichte: Im Jahre 1851 entdeckte J. Künn Älchen in kern- faulen Blütenköpfen der Weberkarde, Dipsacus Fullonum, und beschrieb sie als Anguillula dipsaci, 1867 fand KAanRopt älchenartige Würmer in Roggenpflanzen, die an der bereits 1825 von SCHWERZ ne rehenen „Stockkrankheit“ litten. 1868 wies Künn nach, dafs die Karden- und Roggenälchen identisch und die Erreger der Stockkrankheit des Roggens seien. Als er dann im nächsten Jahre dieselbe Art auch als den Erreger der Stockkrankheit des Hafers, Buchweizens und Klees erkannte, änderte er ihren Namen in Anguwllula devastatrix; RıtzEma Bos reihte sie später in die Gattung Tylenchus ein. Beschreibung: Länge (0.94 —) 1,20 — 1,55 (— 1,73) mm. Nach beiden Enden, besonders dem hinteren zu verschmälert. Körperlänge verhält sich zur Breite wie (31 —) 40 — 45 (— 51):1; Schwanzlänge !/is—!/ır der Körperlänge. Kopfende ohne Anhänge. Beim Männchen verschmälert sich das Hinterende plötzlich hinter der Kloake, beim Weibchen langsam von der Vulva ab; diese weit hinten, so dafs Körper fünfmal so lang als Abstand der Vulva von der Schwanzspitze. Die Bürsa des Männchens beginnt vor dem After und umgibt einen Teil oder die ganze Länge des Schwanzes; ohne Papillen. Spicula gleich. Ovarıum einfach. (Fig. 1; S. 18). Verbreitung: Bis jetzt gefunden in Schweden und Norwegen (bis 61. Grad n. Br:; nur an Klee), Dänemark, Deutschland, den Nieder- landen, Belgien, England und Schottland, Frankreich, Algier, Australien (Mc Arie). Lebensweise: Das Stengelälchen kommt, wie sein Name sagt, fast ausschliefslich in Stengelteilen und ihren Organen, nur beim Hopfen in Wurzeln, vor. Die Larven wandern meist von der Erde aus in die Pflanzen ein und in diesen mehr oder weniger weit nach oben, bei der Zwiebel bis in die Samen. In den Geweben werden sie geschlechtsreif und pflanzen sich fort; die Larven gehen in den meisten Fällen wieder in den Boden, um hier neue Nährpflanzen zu suchen. Die Weibchen sind ovipar; der Embryo verläfst die Eischale etwa sieben Tage nach der Ablage des Eies. Das heranwachsende Älchen häutet sich viermal; die ganze Entwicklung dauert vier bis fünf Wochen, so dafs sich im Jahre fünf bis sechs Generationen folgen können. - Die Alchen können längere Zeit im Boden leben, aber nur in oberen, trockneren Schichten, in denen sie scheintot liegen. In feuch- teren, tieferen Schichten bleiben sie aktiv und müssen dann an Nahrungs- mangel zugrunde gehen. Austrocknen können sie gut vertragen; man hat sie sogar nach zwei Jahre langem Scheintode wieder ins Leben zurückgerufen. Auch wiederholtes Austrocknen und Anfeuchten er- tragen sie (nach Desray und Mavras bis fünfundzwanzigmal); jedoch werden sie dabei ständig weniger widerstandsfähig , besonders wenn die aktiven Perioden längere Zeit andauern. Auch Fäulnisstoffe können sie in lethargischen Zustand versetzen, wohl durch Absorption des Sauerstoffes. — Gegen Frost sind sie sehr widerstandsfähig; Kälte von 190.0. schadet ihnen nichts. — Nach Nyreıs!) sollen sie selbst dem Verdauungssafte von Schafen widerstanden haben. — Es scheint, als ob das Stengelälchen durch andere Krankheiten geschwächte Pflanzen vorziehe; wenigstens fand .JUNGNER?) es im Getreide fast immer mit Frit- !) Ann. Soc. belge Microsc. T. 23, 1899, p. 7 ff. 2) Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 1, 1903, S. 45, 333 ff. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. - y 18 Nematoden, Rundwürmer. oder Blumenfliegen vergesellschaftet. Wenn er aber im Hinterleibe von Fritfliegen Älchen fand, so handelte es sich dabei ziemlich sicher nicht um Stengelälchen, sondern um andere, tierparasitäre Arten. x" } ES WO: % ”< wu T IHR Dciaoptceäccong N e Fig. 1. Tylenchus devastatrix (aus Rırzema Bos). 1 Männchen, a Mundstachel, h—0o Geschlechtsorgane, 2 Weibchen, b Bulbus, m (Fig. 1) Spiecula, 3 Ei mit Embryo, c—f Darmkanal, o (Fig. 1) Bursa, 4 Vorderende, 9 Exkretionsorgan, o (Fig. 2) Vulva. Anguilluliden, Älchen. 19 Nährpflanzen. RırzEma Bos gab im Jahre 1891 40 Arten aus 16 Familien an, während Nyreıs!) 1899 44 Arten aus 18 Familien an- führte. Ihre Zahl ist noch ständig in, wenn auch langsamem Wachs- tume begriffen. Bevorzugte Nährpflanzen sind: HAypnum cupressiforme; Seilla sibirica, campanulata und cernua; Hyacinthus orientalis und praecox; Galtonia candicans; Allium Cepa und prolkferum; Secale cereale: Avena sativa; Anthoxanthum odoratum ; Polygonum Fagopyrum; Dianthus caryo- phyllus; Medicago sativa; Trifolium pra- j tense; Solanım tuberosum; Dipsacus Ful- lonum. Pflanzen mit sehr dicken Zell- wänden, die die Alchen nicht durch- bohren können, sind gegen Befall ge- schützt. 1 Die Einwirkung der Alchen auf die Pflanzen richtet sich sehr nach den letzteren; im allgemeinen besteht sie in einer Hypertrophie der Gewebe, die offenbar auf eine von den Alchen ausgeschiedene Flüssigkeit zurückzuführen ist. In den Stengel- und Blattteilen vergröfsern sich zu- erst die Parenchymzellen in abnormer Weise; später findet vermehrte Zell- teilung statt. Die Gefäfsbündel ver- gröfsern sich nur wenig; namentlich ist das Längenwachstum gering oder hört ganz auf. Es entstehen so auf- fällig kurze, stark verbreiterte Glieder. Die wichtigsten der vom Stengel- älchen hervorgebrachten Krankheiten sind folgende: a) StockkrankheitdesRog- gens, auch „Rüb“, „Knoten“ oder „Kropf“ genannt. Diese Krankheit tritt ganz besonders in Deutschland auf, wo sie schon 1825 von SCHWERZ beschrieben wurde. In Frankreich Fig, 2, Stockkranke Roggenpflanze und England ist sie bis jetzt noch (aus Rırzema Bos). nicht beobachtet. 2 Im Frühjahre bemerkt man auf den befallenen Ackern, besonders an den Rändern, Stellen, auf denen alle jungen Pflänzchen abgestorben sind. Ringsherum stehen kranke, um so weniger auffällig, je weiter man vom Zentrum der betreffenden Stelle wegkommt. Die kranken Pflänzchen werden zum Teil rasch gelb und sterben ab, zum Teil scheinen sie sich recht üppig zu entwickeln, zeigen fast bläulichgrüne Farbe und starke Bestockung, so dafs jedes Pflänzchen eine unver- hältnismäfsige grofse Bodenfläche bedeckt. (Fig. 2). Die Stengelbasis schwillt mehr oder minder zwiebelartig an, indem die unteren Halmglieder sehr kurz bleiben und sich stark verdicken, wobei auch die sie umhüllen- den Blattscheiden dicker und breiter werden. Die Gefäfsbündel wachsen ec. 20 Nematoden, Rundwürmer. wenig in die Länge; das Parenchym nimmt durch Zellstreckung und später auch Zellteilung stark zu. Die. Bewurzelung ist auffallend schwach. - Die Blätter sind gewöhnlich kürzer und dicker als normal, oft wellenförmig gekräuselt oder gebogen, je nach der Verteilung der Älchen an ihrer Oberfläche: je mehr Älchen, um so stärkeres Dicken- wachstum. Nicht alle Blätter sind derart miisgestaltet; einige bleiben normal, andere sind dick und schmal, mittellang, sehr ähnlich denen wildwachsender Gräser. Die Ahre kann ganz in den Blattscheiden stecken bleiben; sie kann aber auch herauskommen, bleibt aber klein und verkrüppelt wie der ganze Halm, ebenso die sich manchmal noch bildenden Körner, die zwar auch normal grofs werden können, jedoch ungewöhnlich leicht bleiben. Stark befallene Pflanzen sterben früh ab; schwächere können durch den Sommer hindurchkommen, werden indes selten mehr als 10 bis 15 cm hoch. Die Krankheit entsteht dadurch, dafs die Älchen aus der Erde in die jungen Pflänzchen eindringen, wenn diese zwei bis drei Blättchen besitzen. Sie bleiben im allgemeinen im Parenchym der unteren Halm- teile und der diese umgebenden Blattscheiden, steigen auch gelegentlich in die Höhe, nie aber, wie es scheint, bis in die Ahre. Wenn die Pflanzen absterben, gehen die Älchen in die Erde, wo sie sich am meisten im Spätsommer und Herbste, auch noch im Winter finden. Der Hauptträger der Infektion ist daher der Boden. Mit diesem werden sie ‚verbreitet durch Wind bei Sandboden, durch Wasser, daher die tiefstliegenden Teile eines Ackers am meisten befallen sind und Regenwetter ihre Ausbreitung begünstigt, durch den Menschen, das Vieh und die Ackergeräte, die infizierte Erde auf gesunde Äcker verschleppen. Beim Absterben der Pflanzen, namentlich bei raschem Austrocknen des reifen Halmes, können .nicht alle Alchen diesen rasch genug ver- lassen; besonders sehr junge Alchen und Eier bleiben in der Pflanze, trocknen ein und können dann mit dem Stroh verschleppt werden. Sommerroggen leidet weniger als Winterroggen, da er schneller wächst und die meisten Älchen zur Zeit seines Aufgehens schon ın andere Pflanzen eingewandert sind. Über Bevorzugung besonderer Sorten scheinen bis jetzt keine Beobachtungen vorzuliegen. Aus der Biologie der Alchen ist es erklärlich, dafs sie leichteren Boden schwerem vorziehen sollen. Um dem Auftreten des Stockälchens vorzubeugen, vermeide man die Verschleppung von Erde von kranken Ackern, indem man das dort gebrauchte Ackergeräte, die Hufe der Zugtiere und die Schuhe der Menschen beim Verlassen des Ackers gründlich reinigt. Als Streu nehme man nie Stroh von kranken Äckern. Auch angemessener Frucht- wechsel mit Möhren, Rüben, Kartoffeln, Lupinen, Serradella und Mais vermag: stärkeres Auftreten des Stockälchens zu verhindern. Da ein in Moos recht häufiger Nematode wahrscheinlich identisch ist, mit T. devastatrir, so vermeide man, mit der Waldstreu Moos auf die Äcker zu bringen. Die am meisten Erfolg versprechende Bekämpfung ist die durch Fangpflanzen, namentlich, wenn sie gleich beim ersten Auftreten der Krankheit erfolgt. Als solche nimmt man Buchweizen oder Roggen, letzteren da, wo intensive Roggenkultur vorherrscht. Man säe den Winterroggen möglichst früh, damit im Herbste noch möglichst viele Älchen in ihn einwandern, schaufle ihn im Frühjahre ab und säe Anguilluliden, Älchen. 9] En, Sommerroggen. Die abgeschaufelten Pflanzen sind gut mit Ätzkalk zu durchsetzen. Auch tiefes Umarbeiten des befallenen Bodens vermag die Mehr- zahl der Älchen unschädlich zu machen. Ebenso ist auf stark ge- kalkten Parzellen der Schaden geringer. Zur Kräftigung befallener Pflanzen dünge man die jungen Pflänzchen früh, sobald das Schossen beginnt, mit Chilisalpeter, bis zu 100 ke auf einen Hektar. Je später gedüngt wird, um so geringer ist die Wirkung. b) Die Stockkrankheit des Hafers (Fig. 3) verläuft ähnlich, nur sind die Symptome ausgeprägter. Biologie und Bekämpfung bleiben dieselben. Diese, ebenfalls zuerst von SCHWERZ beobachtete Krankheit tritt auch in England und Schottland, namentlich am Winterhafer, unter dem Namen „tulip root“ auf. Nach Mıss OrMEROD haben sich besonders schwefelsaures Kalı allein oder mit schwefelsaurem Ammonium und Phosphate nützlich erwiesen. JENSEN!) machte die Beobachtung, dafs früh ge- säter Hafer besser widerstand als später, vielleicht, weil die Älchen erst bei höherer Wärme aktiv genug werden. Gerste galt früher als immun. In neuerer Zeit wurde öfters aus Deutschland Befall von solcher?) gemeldet. Vielleicht könnte es sich hierbei um Tyl. hordei (siehe daselbst) gehandelt haben. Auch in Weizen, Anthoxanthum odoratum, Holcus lanatus, Poa annua verursacht das Stockälchen ähn- liche Krankheitserscheinungen wie beim Hafer, je- doch so selten, dafs es praktisch nicht schädlich wird. Nur in England leidet der Weizen öfters, nament- lich der Sommerweizen; die Älchen finden sich hier weniger in den Halmen als in den inneren Blättern. Fig.3. Stockkranke c) Die „Stockkrankheit des Klees und Haferpflanze (aus der Luzerne“ wurde schon 1825 von SCHWErZz be- Rırzzma Bos). obachtet; Künn wies das Stockälchen als Urheber nach, das nach JEnsen®) aber auf Klee nur halb so lang werden soll als auf Hafer. Die befallenen Pflanzen entwickeln zahlreiche ver- kümmerte Triebe, die verkürzt, verkrümpft und ungleich verdickt (bis viermal), und mehr oder weniger weifslich sind. Die Blätter bleiben klein, schuppenförmig. Manchmal werden überhaupt keine Triebe ge- bildet, sondern die Knospen entwickeln sich zu rundlichen, gallen- ähnlichen Gebilden. — Die Krankheit ist am deutlichsten von Ende März bis Anfang April; manchmal zieht sie sich aber auch bis in den Mai hin. Später sterben die kranken Pflanzen rasch ab, und die Älchen wandern in den Boden. Die Krankheit ist besonders häufig in England, wo sie eine der Ursachen der „elover sickness“ ist, und in Deutschland, wo sie die „Klee- müdigkeit des Bodens“ mit verursacht. Beobachtet wurde sie ferner ın Dänemark, Norwegen und einmal in Holland. Durch Klee, der als Futter für Pferde, Schafe usw. auf andere Felder kommt, kann die Krankheit leicht verschleppt werden. Stallmist- !) s. Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 4, 1894, S. 182. s y ahresber. Sonderaussch. Pflanzensch. D, L.-G. +1 32 Nematoden, Rundwürmer. düngung soll sie begünstigen, Kainit und Thomasmehl sie unterdrücken, In England wurden schwefelsaures Kalium und Ammonium oder Eisen- vitriol mit bestem Erfolge angewandt. Sonst ist Ausjäten der kranken Pflanzen beim ersten Auftreten und Fruchtwechsel anzuraten. Rotklee soll für die Krankheit besonders empfänglich sein. d) Beim Stock des Buchweizens bleiben die Stengelglieder kurz, dick, sind mürbe, leicht zerbrechlich, innen mit mulmiger, mehliger Substanz angefüllt und, ebenso wie die meist kurzen Äste, oft gekrümmt. Vom unteren Stengelteile, von einer Anschwellung aus, verästelt sich die Pflanze meist mehr oder minder stark. Sehr häufig entwickeln sich keine Blüten, oder die Blütenstände sind sehr zu- sammengedrängt. Manchmal kommt es aber doch zu reifen Früchten. Stark befallene Pflanzen sterben früh ab. Als Fangpflanze ist im Herbste Winterroggen, im Frühjahre Sommer- roggen zu säen, nachher Buchweizen. e) Die Nematodenkrankheit der Pferdebohne (Vicia Faba) ist aus England und Algier!) bekannt. Der Stengel schwillt besonders unten an und wird flach; das Längenwachstum ist sehr gering, die Verzweigung dagegen übermäfsig, buschig; zugleich sind auch die Seitenzweige deformiert. Statt drei bis vier Fuls wird die Pflanze nur vier bis zwölf, gewöhnlich kaum acht (engl.) Zoll hoch. In Eng- land tritt die Krankheit gewöhnlich im Fruchtwechsel mit Hafer und Klee auf. Die Besiedlung geschieht durch Larven, die in die Luftspalten der Zweige eindringen. Die Älchen finden sich bei der kranken Pflanze in braunem, trocknem Staube im Innern der Stengel; sie ver- lassen erst die absterbenden Pflanzen; nur Larven und Eier bleiben im Stroh zurück nnd können mit diesem verschleppt werden. f) Die „Wurmfäule der Kartoffeln“ wurde 1888 von Künn?) beschrieben und in demselben Jahre von RırzEma Bos ın Holland be- obachtet. Später hat HexxiG sie auch in Dänemark festgestellt. An den kranken Pflanzen bleiben die Blätter klein, kräuseln und krümmen sich. Die Stengelglieder sind kurz, dick, oft gekrümmt, brüchig. An den Knollen entstehen mitsfarbige und faulige, ober- tlächliche Flecke, die in der Mitte hell, fast weifslich, porös und körnig, ringsherum braun erscheinen. Fliefsen die Flecke zusammen, dann wird die ganze Oberfläche der Kartoffel schwärzlichgrau, unregelmäfsig gebogen und gefaltet, eingesunken und reifst leicht ein. Unter den Flecken liegen Höhlen mit weifsen Massen, die aus verknäulten Alchen bestehen. Die Knollen befallener Pflanzen bleiben meist klein und ent- halten wenig Stärke, oder aber sie werden normal grofs und erhalten Flecke. Da die Alchen von den Blättern und Stengeln aus in die Knollen eindringen, beginnt die Krankheit bei diesen zuerst am Nabel und entwickelt sich hier auch am stärksten. Die Fäulnis ist normaler- weise eine trockene; werden die Flecke durch Witterungseinflüsse feucht, so gehen die Alchen zugrunde. Aufser dem Stengelälchen finden sich in den Flecken noch mehr oder weniger Fäulnisälchen, Leptodera, Hhabditis, Cephalotes, Diplo- gaster, Dorylaimus usw., besonders in älteren, von den Parasiten schon verlassenen Flecken. !) Desray und Mauras, L’Algerie agricole 1396. ?) Biolog. Centralbl. Bd. 9, 1890, S. 670—672., Anguilluliden, Älchen. 33 Die Alchen bleiben meist in den Knollen und Stolonen und gehen wenig in die Erde. Es kann eine Pflanze neben kranken auch gesunde Knollen hervorbringen. £ Nicht alle Kartoffelsorten scheinen den Alchen gleich ausgesetzt zu sein. KüHn beobachtete sie besonders an Eos, Rırz. Bos an Champion, Rosalie, Türken und Amerikanern. Die kranken Kartoffeln sind bei der Ernte abzusondern und ge- kocht zu verfüttern oder aufzubewahren, auf keinen Fall zur Aussaat zu benutzen. Da in den Stärkefabriken die Älchen nicht getötet werden, sei man mit dem Abfall derselben vorsichtig. Entsprechender Fruchtwechsel beugt der Krankheit vor. &) An Hauszwiebeln wur- den Stengelälchen besonders in Holland beobachtet. Sie wandern schon in das erste Blatt der jungen Keimpflanzen, gleich beim Bersten der Samenschale, oder, wenn es aus der Erde herauskommt. Es schwillt an einigen Stellen kolossal an und biegt sich hin und her. Stark be- fallene Pflänzchen sind gelblich und sterben bald ab. Schwächer be- fallene wachsen wenig in die Länge, werden aber enorm dick. (Fig. 4). Fig. 4. I Älehenkranke Zwiebel. 2 Querschnitt durch 1 a—b (aus Rırzrma Bos). Die Blattscheiden bleiben kurz, stark verdickt, mit warzenförmigen An- schwellungen; die jungen Blätter können daher häufig nicht heraus- kommen. Die inneren Zwiebelschuppen verdicken sich mehr als die äufseren, die daher platzen und die Zwiebel nur zum Teil umschliefsen. Auch diese Pflanzen sterben früher oder später ab. Je älter die Zwiebel bei der Infektion ist, um so weniger leidet sie unter ihr. Findet sie erst bei einen Monat alten Pflänzchen statt, so werden diese wohl mifs- gebildet, bleiben aber noch ziemlich lange am Leben; findet sie erst nach zwei Monaten statt, so lebt die befallene Zwiebel meist noch zur Zeit der Ernte. ft ‘Bei Samenzwiebeln bleiben die Älchen in diesen; .von Steck- zwiebeln sterben zu viele ab, aus denen dann die Alchen in die Erde gehen. Die Alchen wandern in den Pflanzen nach oben und können bis 24 Nematoden. Rundwürmer. in die Samen gelangen: Rıız. Bos fand etwa 3°%o derselben befallen, Man soll daher Samen von kranken Ackern vor der Aussaat 24 Stunden lang in einer Lösung von 1 kg Schwefelsäure in 150 1 Wasser beizen. Das Zwiebelälchen wurde von Künn!) zuerst als Tyl. putrefaciens, von BEwErıncK ?) als Tyl. allii beschrieben; seine eingehende Schilderung verdanken wir CHATIN?). Es wurde ferner noch beobachtet in Rufsland und in Australien, wo es nach Mc Arpın£*) die Küchenzwiebeln unregelmäfsig gedunsen macht, mit gelben Blättern. h) In Holland ist schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts die „Ringelkrankheit der Hyazinthen“?) bekannt, die auch bei Berlin beobachtet wurde. Sie hat ihren Namen daher, dafs die Hyazinthenzwiebel beim Querschnitte dunkle Ringe aufweist, die daher rühren, dafs einige Schuppen in dunkelbraune Masse zerfallen sind. In diesen haben die Alchen gehaust. Die befallenen Schuppen werden zuerst durch übermäfsiges Wachstum und starke Ver- mehrung ihrer Zellen dicker; manchmal platzen auch die äufseren Schuppen dadurch auf. Diese übergrofsen Zellen bersten später, und die betreffenden Schuppen werden braun. Die Krankheit beginnt immer am Gipfel der Zwiebel, nie in der Scheibe, die erst später befallen wird und unter Braunwerden abstirbt. Auch Galtonia candicans und Seilla-Arten zeigen dieselbe Krankheit. Die Krankheit macht sich im Frühjahr zuerst durch ı charakteristische gelbe Flecke an den Blättern bemerk- bar (Fig. 5), die allmählich deutlicher, zuletzt durch das Absterben der Gewebe braun werden. Die Blätter biegen und krümmen sich, die Ränder bilden Wellen, es können Risse und Spalten entstehen. Wenn die Blätter ab- sterben, wandern die Alchen in die Zwiebel; hier dringen sie bei Zwiebeln mit fleischigen äufseren Schuppen (Sevlla) aus einer Schuppe in die andere; bei solchen mit trocke- nen Schuppen (Hyacinthus) immer erst in die Scheibe und aus ihr wieder in eine andere Schuppe. Die Alchen überwintern in den Schuppen und wandern im Früh- jahre wieder in die Blätter. Die Verbreitung erfolgt aus den alten Zwiebeln in die Jungen; in die Erde gehen die Alchen nur, wenn die kranke Fig. 5. Blatt Zwiebel im Beete abstirbt, daher man im Entfernen der einer ringe- kranken Pflanzen ein genügendes Gegenmittelhat. Durch kranken Ta- . = B zintke I andere Krankheiten geschwächte Hyazinthen werden von (aus Rırzsua den Alchen vorgezogen, daher die Ringelkrankheit ge- Bos). wöhnlich eine Begleiterscheinung der Gummosis ist®). 1) Hallesche Zeitung 1877 u. 1879. 2) Maandblad Holland. Maatschap Landbouw V, 1883, Nr. 9. 8) C. r. Acad. Sc. Paris 1884 ft. *) Victorian Dep. Agrie., Bull. 18, 1895. 5) s. auch: Priruıevx, Journ. Soc. nation. Hortic. 3. Ser. T. 3, 1881, p. 253. 6) Sorauer beschreibt auch eine Ringelkrankheit, die aber nicht auf der Anwesenkeit von Älchen beruht. Hier tritt infolge mangelhaften Ausreifens der Zwiebelschuppen, welche einen gröfseren Zuckerreichtum und geringeren Stärke- gehalt besitzen, eine Zersetzung des Schuppengewebes ein, die vom Zwiebelhalse ausgeht und bei der besonders Penicillium glaucum zerstörend sich ausbreitet. u cn esse = A un a Anguilluliden, Älchen. 95 i) Beider Ananaskrankheit der Nelken bleiben die Stengel- glieder kurz, die Blätter entweder ebenfalls, oder sie können sehr grots oder sehr schmal werden. Ihre Basis ist meist verdickt, die Ränder sind gewellt und kraus, fast gezähnt. Die ganze Pflanze kann so Ähnlichkeit mit einer Ananas oder einem Hexenbesen erhalten. Auf den Blättern treten gelbe Flecke auf, in denen, noch mehr allerdings in den verdickten Blattbasen, die Alchen sitzen, auch in den ver- dickten Stengelteilen. Die betallenen Blätter sterben bald ab. Die Krankheit ist bis jetzt nur in England beobachtet. Die Erscheinungen bei Phlox!) sind ähnlich wie bei Nelken. Die Verzweigung ist abnorm stark; zwischen normalen Stengeln stehen kurze, starre und brüchige, mit kurzen Internodien; die Blätter stehen dicht gedrängt, sind faltig, runzlig, oft unsymmetrisch, spröde; ihre Oberfläche ist verkleinert, so dafs sie wie gestielt aussehen; sie ver- trocknen leicht. Die Alchen finden sich besonders in der Stengelbasis, weniger in den Blättern. — Nicht alle Varietäten werden befallen. Die befallenen Teile sind zu zerstören: das Land ist tief umzu- pflügen. Ähnliche Erscheinungen ruft das Stengelälchen an Primula chinen- sis?), Hanf, Erbsen usw. hervor. k) Die „Kernfäule der Weberkarde* ist die Krankheit, bei der zuerst das Stengelälchen als Ursache nachgewiesen wurde®). Sie besteht aus Verfärbung und Vertrocknen der Blütenköpfe. Die Blütchen welken und sterben frühzeitig ab, wobei das Zellgewebe im Inneren der Köpfe sich bräunt und vertrocknet, so dafs die Köpfe hohl werden. Die Bräunung beginnt am Blütenboden und schreitet nach innen zu fort, bis das ganze Mark ergriffen ist. Die Gefäfsbündel bleiben noch einige Zeit frisch, so dafs noch Früchte reifen können, die aber nur halbe Gröfse erreichen. Die bei gesunden Früchten gestielte Haarkrone ist bei den befallenen sitzend und erreicht doppelte Gröfse. Es liegt hier der eimzige Fall vor, in dem die Alchen regelmäfsig in Blüten vorkommen und sogar nur in solchen. In nassen Jahren tritt die Kernfäule häufiger auf als in trockenen. l) Bemerkenswert ist noch die bis jetzt nur in England, Italien ) und neuerdings ähnlich auch bei Brüssel beobachtete Erkrankung des Hopfens?°) durch T7yl. devastatrix ım Vereine mit Heterodera Schachtit. Die Pflanzen wachsen zuerst normal. Etwa Ende Juni wird der End- trieb schlaff, verliert die Fähigkeit zu winden und hängt herab. Der Stamm der Pflanze, die Zweige und jungen Triebe sind sehr dünn: die Internodien bleiben kurz. Die späteren Blätter sind kleiner, dunkler grün, nach oben eingerollt, mit unten stark hervortretenden Nerven, meist gefaltet und gezähnt, ähnlich denen von Brennesseln; in den Nervenwinkeln befinden sich durchscheinende Flecke. In einem der nächsten Jahre stirbt die Pflanze ab. Die Alchen finden sich nur in den Wurzeln, und zwar Tyl. devastatrix in der Rinde der stärkeren, Heterodera Schachtii in den kleineren; beide Arten sind kleiner als ın anderen Pflanzen und erzeugen keinerlei Hypertrophie, sondern nur Zerfall der Gewebe. 1) Nyeers, Ann. Soc. belge Microsc. T. 23, 1899, p. 7—32, 1 Pl. 2) Rırz. Bos, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 3, 1893, S. 70 ff. ®) Küns, Zeitschr. wiss. Zool. Bd. 9, 1858, S. 129—137. *) Peerıox, Staz. esperim., T. 34, 1901, p. 787. 5) Percıvar, Natural Science Vol. 6, 1895, p. 187—197, Pl. 3. 26 Nematoden, Rundwürmer. Frühe Sorten und toniger Boden begünstigen die Krankheit. Fangsaaten von Weizen und Hafer bleiben nach PEsLion ohne Wirkung, dagegen soll sich Natriumnitrat bewährt haben. m) In neuerer Zeit soll das Stengelälchen ernstlicheren Schaden an Aucuba japonica!) und Coleuspflanzen ?) angerichtet haben. n) BürscaLı®) erhielt seine Tyl. Askenasyi aus gallenartig an- geschwollenen und verfärbten Endknospen von Hypnum ceupressiforme auf dem Feldberg im Taunus. Die Alchen drangen nicht in die Gewebe der Knospen ein, sondern lebten frei zwischen deren inneren Blättern. Die von MÖNKEMEYER*) in angeschwollenen End- a---Ao knospen von deformiertem Hypnum flwitans im Riesen- : gebirge beschriebene Anguillula sp. dürfte wohl identisch hiermit sein. o) Besonders interessant ist Tyl. fucicola, von DE Man aus Gallen an Focus nodosus an den schotti- schen Küsten beschrieben?) als der einzige Nematode, der in Meerespflanzen Gallen erzeugt. 2. Tylenchus scandens Schneid., Weizen- älchen. Vibrio tritici Roftfredi (Fig. 6). Das Weizenälchen wurde schon 1745 von NEEDHAM in seinen „New microscopical discoveries“ aus Weizen- körnern beschrieben und abgebildet; die Literatur darüber ist nach Bastian überhaupt eine recht grofse ; seine Lebensgeschichte wurde besonders von DAVAINE®) erforscht, die Galle von PRrILLIEUX !) eingehend ge- schildert. Männchen: 2 bis 2,3 mm lang, hinter der Kloake plötzlich verschmälert. Breite Yıs bis V/2o, Schwanz- länge V/ss der Länge. Spieula ziemlich kurz, aber breit. Bursa umschliefst den ganzen Schwanz; jeder- seits der Kloake gewöhnlich mit kleinem Höcker, der oft mit fettglänzender, kittähnlicher Masse be- Fig. 6. Vorderende deckt 18h SER: on el seandens Weibchen: 2,5 bis 5 mm lang, von der Vulva (aus OkErıer). ab sich allmählich verschmälernd. Breite '/s bis Yır, Schwanzlänge "Vs; der Körperlänge. Vulva deutlich vorstehend. Körper neunmal so lang als Abstand von Vulva bis Schwanzende. N Die Tiere aus den unteren Gallen einer Ahre sind gewöhnlich eröflser als die aus den oberen. Die Verbreitung erstreckt sich bis jetzt über Schweden, Eng- land, Holland, Deutschland, Osterreich-Ungarn, die Schweiz, Frankreich, Italien, Nordamerika und Australien (?). !) ÖsterwALoer, Gartenflora, Bd. 50. 1901, S. 337 ff. 2) Lüsrxer, Mitteil. Obst- und Gartenbau, Geisenheim a. Rh., 1899, S. 159—154, 1 Fig.; Ber. kgl Lehranst. Geisenheim a. Rh. 1899/1900, S. 27, 1 Fig. — Weıss, Prakt. Blätter f. Pflanzenschutz, Bd. 3, 1900, S. 31. SrlnmeNS. 89, Dar 2, Riese. *) Hedwigia 1902, Beiblatt S. 22, Figur. 5) Festschr. 70. Gehurtst. Lruckarr’s, 1892, S. 121ff., 1 Taf., 3 Fig.; Galle be- schrieben von Miss Barrox in Brit. Mus. phycol. Mem. Pt. 1, 1892. 6) C. r. Acad. Sc. Paris, T. 41, 1855, p. 435—438; T. 48, 1856, p. 148. ?) Ann. Inst. nation. agron., T. 4 Nr. 5, 1882, p. 159. ie, Anguilluliden, Älchen. Von Tylenchus scandens befallene Weizenpflanze (nach JaBLoxowskı). 27 28 Nematoden, Rundwürmer. Biologie: Zur Zeit der Weizenreife sieht man zwischen den normalen Körnern kleinere, nur halb so lang, aber dicker als normale, dunkelbraun bis schwarz, hart, ähnlich den Radekörnern. Sıe bestehen aus dicker brauner Schale und gelblichweifsem, mehligem Inhalte: Tausenden von Alchenlarven von 0,8 bis 0,9 mm Länge. Solange die Körner trocken bleiben, sind die Alchen bewegungslos. Kommen aber diese Körner auf den Boden und werden feucht, so fault die Schale, die Älchen werden lebendig, dringen in den Boden und von da in junge Weizenpflanzen ein. Zuerst leben sie hier zwischen Blattscheiden und Halm, auch in der Endknospe. Sind sie zahlreich, so erhält die junge Pflanze ein ähnliches Aussehen wie eine stockkranke Roggenpflanze, nur minder ausgeprägt: der Halm bleibt kurz, die Blätter, besonders die oberen, sind geknickt und gedreht, mit wellig gebogenen Rändern und treten nicht immer ganz aus der Blattscheide heraus (Fig. 7). Mit der Bildung der Ähre bohren sich die Alchen in diese ein, namentlich in die Fruchtknoten, seltener in die Staubgefäfse. Die befallenen Organe Fig. 8. Alte Gichtkörner des Weizens; Fig.9. Längsschnitt durch ein junges stark vergrössert (nach JaBLoxowskı). Gichtkorn des Weizens (nach Prırnırux). schwellen nun zu kleinen Gallen an, die bei den Samen schliefslich jene Rade- oder Gichtkörner (Fig. 8) ergeben. SorauER beschreibt die Galle nach PritLıEux (Fig. 9) folgendermalsen : „Die Wand der unregelmäfsig kugeligen Galle besteht aus sehr grofs- kernigen, noch in Vermehrung begriffenen Zellen mit plasmatischem, stärkelosem Inhalte. Die Zellmembran ist dünn; nur bei den warzenartig in das Innere vorspringenden, mit den Alchen direkt in Berührung kommenden Höckern verdickt sich und vergallert die Zellmembran. Diese verschleimte Membranpartie dient jedenfalls den noch im Laufe des Monates Juni geschlechtsreif werdenden, über- und durcheinander ge- wickelten Älchen zur Nahrung. Später, wenn die Galle ihre definitive Gröfse erreicht hat, bräunen und verdicken sich die Zellwandungen in um so stärkerem Mafse, je mehr die Zellen sich der Peripherie nähern, so dafs zur Zeit der Ernte das Gewebe sich dem collenchymatischen Charakter stark zuneigt.“ t Anfang Juni werden die Alchen reif und legen in einem Zeit- raume von sechs bis acht Tagen je 550 bis 600 Eier, aus denen Anfang Juli die Larven auskriechen, die dann unverändert in den Samen bleiben, bis diese wieder zur Erde kommen. u) le a Anguilluliden, Älchen. 29 In diesem Zustande sind die Larven sehr widerstandsfähig bezw. langlebig; Baker sah aus 27 Jahre alten Samen die Älchen beim An- feuchten wieder aufleben. Erhitzen der Körner auf 75°, Frost, narko- tische und alkalische Gifte schaden ihnen nichts; nur mit Säuren ist ihnen beizukommen. Die von den Alchen verursachte Krankheit heifst in Deutschland Gicht oder Radekrankheit, auch Kaulbrand (Sachsen), in England wheat ear cockles, purples, false ergot, in Frankreich ble& nielle. Die Krankheit ist jedenfalls weiter verbreitet und häufiger, als man im allgemeinen annimmt. HaABERLANDT!) fand in Österreich bei 43 Proben aus verschiedenen Provinzen die gerofse Anzahl von 20 Proben mit Gichtkörnern. Wie leicht sich die Krankheit verbreitet uud vermehrt, erhellt aus Versuchen desselben Verfassers. Durch 20 ausgesäte Gichtkörner wurden 1497 neue Gallen erzeugt, und zwar fanden sich von der Infektionsstelle aus bis auf 20 cm Entfernung hin noch Gallen vor. Nach MAmE?) und .JUNGNER®) tritt die Radekrankheit vielfach mit Tilletia Caries zusammen auf. STÖRMER*) beobachtete sie in Gemein- schaft mit Dilophospora graminis an Spelz. Nach Rırz. Bos°) verursacht das Weizenälchen wahrscheinlich auch die Radekrankheit von Holcus lanatus und Phleum pratense. Wie zahlreich Nematoden in Grassamen, wahrscheinlich alle das Weizenälchen, vorkommen, ergibt sich aus den Jahresberichten der dänischen Samenkontrollstation, von Rostrkup und DoRrPH-PETERSEN. Ersterer fand z. B. im Jahre 1899 bis 1900 in vier Samenproben von Holeus lanatus pro Kilo je 500, 10000, 2000, 72000 Nematodenkörner, in dem dem australischen Hundgrassamen so häufig beigemengten Samen derselben Pflanze in 20 Proben 300 bis 1500, ım Durchschnitte 700 Nematodenkörner pro 1 kg, in 15 Proben von Dactylis glomerata 500 bis 1000 (im Durchschnitte 730) Nematodenkörner pro 1 kg; letzterer fand im einer Probe von Festuca rubra 1500, in zwei Proben von Holceus lanatus 6000 bis 115000 Nematodenkörner pro 1 kg. Aufser bei den genannten Pflanzen wurden solche Körner noch gefunden bei Festuca duriuscula, Avena elatior, Bromus erectus usw. Nach „Insect Life“, Vol. 4 p. 32 wurde eine Tylenchus-Art an Gräsern in Colorado gefunden. Neuerdings macht Bessey ®) auf eine ent- sprechende Krankheit aufmerksam, die in Texas, Oregon und Alaska an Gräsern der Gattungen Chaetochloa, Agropyron, Elymus, Calamo- grostis und Trisetum beobachtet wurde und von zwei bis drei noch unbestimmten Tylenchusarten verursacht wird. Beide Male wird darauf hingewiesen, dafs es sich wohl um Tyl. scandens handeln könne. Bekämpfung: Aufser rationellem Fruchtwechsel ist vor allem darauf zu achten, dafs unter dem Saatgute sich keine Radekörner be- finden. Verdächtige Saat ist deshalb durchzusieben, wobei die kleineren Radekörner durchfallen, oder in einer Lösung von 1 kg Schwefelsäure in 1501 Wasser 24 Stunden lang einzuweichen. Selbstverständlich ist, !) Wien. landw. Zeitg, 1877, Nr. 40. 2) Bull. Soc. mycol. France, 7.,18,:1902, B.-190: ®) Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 13, 1903, 8. IM1. 4) Prakt. Blätter Pflanzenschutz, Bd. 2, 1904, S. 75—78. 5) Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 12, 1902, S. 167. 6) Science, N. S. Vol. 21, 1905, Nr. 532, p. 391—392. 30 Nematoden, Rundwürmer. dafs alle Radekörner enthaltende Abfälle zu verbrennen oder sonstwie unschädlich zu machen sind. 3. Tylenchus hordei Schöyen!) verursacht in Skandinavien Wurzelknollen an Hafer, Gerste, Elymus arenarius (auch in Schott- land) und Poa pratensis. Von C. MÜLLER und ERIKSON war es irrtüm- lich für Heterodera radieicola gehalten worden. 4.5. Tyl. coffeae Zimmermann?) und Tyl. acutocaudatus Zimmer- mann?) schaden auf Java beträchtlich dem Kaffee und zwar fast aus- schliefslich dem Javakaffee. Die jungen Alchen wandern in die zarten, noch nicht verkorkten Faserwurzeln ein, verteilen sich dann aber in der ganzen Wurzel bis in ihren Hals. Unter Braunwerden stirbt diese ab, wobei noch zahlreiche saprophytische Nematoden den Zerfall be- schleunigen. Die Blätter vertrocknen, und die jungen, 7 bis 15 cm hohen Pflänzchen gehen ein. Die Gallen von Tyl. acutocaudatus unterscheiden sich von denen des Tyl. coffeae durch ihre knorrige Oberfläche. Diese Alchen sind so widerstandsfähig, dafs Gifte nichts gegen sie vermögen; auch in Wasser können sie lange aushalten. Sie gehen in den Boden bis !/g m tief hinab. Versuche, Java- auf Liberiakaffee zu pfropfen, schlugen fehl; es bleibt nichts übrig, als Liberiakaffee oder Tee zu pflanzen. Doch geht die zweite der genannten Arten auch an letzteren über und tötet die Ys bis Y2 Fufs hohen Pflanzen nach Verfaulen der Wurzel. Tyl. coffeae ist auch auf Martinique und Sumatra gefunden worden. 6. Tyl. oryzae Breda de Haan?) lebt in dem weitmaschigen Rindengewebe der Reiswurzeln auf Java. Die Wurzeln verschrumpfen und faulen; die Blätter vertrocknen von der Spitze aus und bekommen sehr charakteristische gelbrote Längsstreifen. 7. Tyl. sacchari Soltwedel*) ist an der Entstehung der Sereh- krankheit des Zuckerrohrs auf Java beteiligt; es kommt nur in den zarten, vom Stamme ausgehenden Würzelchen vor. Gefunden wurde es auch in Sorghumwurzeln. 8. Tyl. arenarius Neal bildet nach Movsson?) in Neu-Südwales Wurzelgallen an Vicia Faba, kommt aber auch auf Unkräutern, Obst- bäumen, Zuckerrüben und Kartoffeln vor. 9. Biologisch interessant ist Tyl. foliicola Zimmermann®), das gelbe Blattflecke auf einer japanischen Aralıa erzeugt, eine der wenigen Nematoden, die auf Bäumen vorkommen. 1!) Christiania Vid. Selsk. Forh. 1885, Nr. 22; Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 8, 1898, S. 67-68; Hexnıc, s. Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 9, 1899, S. 170. 2) Teysmannia und Meded. s’Lands Plantentuin 1898 ff. g) Meded. s’Lands Plantentuin D. 53, 1902; s. Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 13, S. 288. *) Agric. et hortic. Review, 1. VIII. 1837; s. Insect Life, Vol. 2, p. 85. 5) Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 14, 1903, p. 262—263, 1 Fig.; nach Arkınson (Insect Life, Vol. 2, p. 134) = Heterodera radicicola. 6) Ann. Jard. bot. Buitenzorg (2), T. 2, p. 122—125. Die Ansicht des Autors, dafs nur diese Nematode auf Bäumen vorkomme, trifft nicht zu. Bürscauı erwähnt (N. Acta Caes. Leop., Bd. 36, Nr. 5, p. 36) einen bei Darmstadt in Lindenknospen nen, wahrscheinlich zu Tylenchus gehörigen Nematoden; Neerr hat in hile eine Gallen an Buchenblättern hervorrufende Anguillula sp. beobachtet (Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 6, S. 70, Anm.). Di Anguilluliden, Älchen. 31 Nach VanHa!) sind mehrere unbestimmte Tylenchus-Arten an der Entstehung der Rübenfäule beteiligt. Von den zahlreichen anderen benannten, meist aber nicht hin- reichend genau beschriebenen Tylenchus-Arten ?) seien nur folgende kurz erwähnt: Tyl. agrostidis Bast.®), in Gallen der Fruchtknoten von Agrostis spp., nach v. SCHLECHTENDAL*) auch von Festuca ovina und Poa annua. Tyl. millefolii F. Löw°), in hanfkorngrofsen Gallen auf Blättern und ‚Blattspindeln von Achillea magna und Mmillefolium. Tyl.nivalis Kühn®), in Anschwellungen von Stengeln und Blättern vom Edelweils (Gnaphalium Leontopodium). Tyl. phalaridis Bastian”), in verdickten und vergröfserten rot- braunen Fruchtknoten von Phleum Böhmeri und pratense. Heterodera Schmidt). Charakteristisch für die Gattung ist, dafs das Männchen eine Metamorphose durchmacht, während das Weibchen morphologisch aut dem Stadium der Larve stehen bleibt, hierbei aber geschlechtsreif wird unter völliger Aufgabe der für Nematoden charakteristischen Gestalt, indem es zu einem dicken Sacke anschwillt. Die junge Larve ist aalförmig, nach beiden Enden hin verschmälert: nach der Häutung wird sie dicker, vorn verschmälert, hinten ab- gerundet oder spitz. Das Männchen bildet sich, indem sich die Larve von der Haut des zweiten Stadiums zurückzieht und unter Aufhören der Nahrungsaufnahme eine echte Metamorphose eingeht. Es wächst in der als Cyste dienenden alten Haut, indem es sich in drei bis vier Schlingen hin und her biegt. Ist es erwachsen, so durchbricht es die Cyste und dringt nach aufsen, um ein Weibchen zu suchen. Im er- wachsenen Zustande ist es aalförmig, mit stumpf abgerundetem Hinter- ende, ohne Bursa. Das Weibchen entsteht, indem die Larve immer dicker wird. Zuerst schwillt namentlich der Darm infolge der reichlichen Nahrungs- aufnahme ungeheuer an, später, nach der Befruchtung, nehmen die inneren Geschlechtsorgane immer mehr an Gröfse zu, indem zugleich der Darm mit seinem Inhalte sowie die Muskulatur resorbiert werden, bis zuletzt die dick und braun gewordene Haut des abgestorbenen Weibchens nur noch die Eier und die sich in ihnen entwickelnden Embryonen als Cyste oder Brutkapsel umhüllt. Das reife Weibchen ist flaschen- oder zitronenförmig, mit doppelten inneren Genitalien. Beide Geschlechter haben einen Mundstachel mit dreilappigem Knopfe. 1) Vasma und Stoxrasa, Die Rübennematoden usw. Berlin 1896. ?2) Eine gute Übersicht der Tylenchus-Arten gibt A. Bravv in Sitzber. Ges. nat. Frde., Berlin 1875, S. 39-43. 8) 1. c. p. 128 (= Vibrio graminis Steinb.). *) Jahresber. Ver. Nat., Zwickau 1885. B 5) Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 24, 1874, S. 17—24; Reuter, Meded. Soc. Fauna et Flora fennica, Vol. 30, 1904, p. 25—26. 6) Massarongo, Nuov. Giorn. bot. ital., Vol. 23, 1892, p. 375. ?) Massaroxgo, Bull. Soc. ital. bot., Vol. 1, 1894, p. 42—43. $) Zeitschr. Ver. Rübenzuckerindustrie, Bd. 11, 1859. 323 Nematoden, Rundwürmer. l. Het. radieicola Greef, Wurzelälchen. Geschichte. Das Wurzelälchen wurde unverhältnismälsig spät bekannt. Zwar hat schon 1855 BERKELEY!) seine Gallen und Oysten abgebildet und ihre tierische Natur erkannt, aber erst 1872 wurde es von GREEF?) aus Wurzelknollen von Dodartia orientalis beschrieben, nachdem er es allerdings schon früher an Poa, Tritieum, Sedum usw. gefunden hatte. 1883 hat C. MüLrer®) das zoologische, 1885 FRANK *) das biologische Verhalten dieser Alchen eingehend geschildert. Die ausführlichste Monographie gaben 1898 STONE und SMITH°). Beschreibung. Männchen aalförmig, 1,5 mm lang, 0,45 mm breit, vorn wenig verschmälert, mit Kopflappen, hinten nicht ver- schmälert. Deutlich quergestreift. Stachel sehr grofs, mit dreilappigem Knopfe. Ohne Bursa, Hoden unpaar’®). Weibchen birn- oder llaschenförmig, vorn spitz zulaufend, hinten breit gerundet, deutlich quergestreift. 1 mm lang, über !/g mm breit. Lebt in Gallen. Nährpflanzen. Frank führt 1884 50 Arten aus 20 Familien an. NraL?) be- richtet aus Florida über 60 Arten. Ich konnte in der Literatur aufser den von Frank an- geführten noch wei- tere 22 Arten und 12 Familien ausfindig: machen. Bei genau- eren Untersuchungen dürften sich zweifel- los noch mehr heraus- RI RLE 2) ie) Fig. 10. Frisch aus- Fig. 11. Larve von Fig. 12. Ältere Larve ee fte Larve von Het. radicicola, ca. 80:1 von Het. radicicola, ca. 80:1 et. radicicola, ca. 80:1 (nach Sroxr und Surra). (nach Srox£ und Suıma). (nach Sroxe und Suırn). stellen. Das Wurzelälchen ist offenbar sehr polyphag. Wie die übrigen Pftlanzennematoden bildet es biologische Rassen). 1) Garden. Chronicle 7. IV. 1855. 2) Sitzber. Ges. Beförd. Nat. Marburg 1872, S. 169. 3) Neue Helminthocecidien und deren Erzeuger. Inaug.-Dissert., Berlin; s. auch Landw. Jahrb., Bd. 13, S. 1-42, Taf. 1-—4. 4) Landw. Jahrb., Bd. 14, S. 149—176, 1 Taf. 5) Hatch Exper. Stat. Bull. 55, 1898. 6) Nach Coss, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, p. 1031, soll das Männchen eine rudimentäre Bursa und doppelten Hoden haben, eine Angabe, die einstweilen völlig allein steht. Allerdings ist gerade das Wurzelälchen zoologisch noch sehr wenig untersucht. j 1) U. S. Dep. Agric. Div. Ent., Bull. 20, 1889. 8) S. auch: Zimmermann, Teysmannia Vol. 12, p. 12. EEE EEE RE ER Anguilluliden, Älchen. 33 Verbreitung. Genauere Angaben fehlen. Doch dürfte sich die ‚Verbreitung über alle gemätsigten und tropischen Klimata erstrecken. In Europa kommt das Wurzelälchen wohl überall vor. In Nordamerika schadet es besonders in Warmhäusern, bezw. in den Südstaaten im Freien an Obstbäumen, in Brasilien an Kaffee; in Algier befällt es die Pferdebohnen und die Reben, in Agypten die Banane. In Deutsch- Ostafrika und auf Madagaskar richtet es grofse Verheerungen an Kaffee an; in Südafrika verbildet es die Kartoffeln; in Vorder- und Hinter- indien, auf Java und Sumatra lebt es an allen möglichen Pflanzen, selbst im Urwalde; in Japan und China ist es bis jetzt nur von der Yamswurzel bekannt. In Australien schadet es an vielen Pflanzen, besonders Obstbäumen. Fig. 13. Befruchtungsfähiges Weibchen Fig. 14. Reifes Weibchen von Het. von Het. radicicola, ca. 80:1 (nach Stos: radicicola mit den Schlingen des Eier- und Suırn). stockes, ca. 80:1 (nach Sroxe und Suernm). H Stachel; X Bulbus; # Vulva: E Anus. Biologie. Das von sehr dünner, aber überaus zäher Haut um- gebene, daher gegen äuisere Einflüsse sehr widerstandsfähige Ei ent- wickelt sich in der abgestorbenen Mutter zur Larve mit deutlich ab- gesetztem, zugespitztem Schwanzende (Fig. 10). Schlüpft diese noch in der Galle aus, so kann sie darin bleiben und sie vergröfsern, oder an anderer Stelle der Wurzel eine neue Galle erzeugen. Die grofse Masse aber der Larven wird erst frei, wenn die sie umschliefsende Hülle verfault. Die so in die Erde gelangenden Larven können längere Zeit, unter Umständen monatelang, in der Erde leben, allerdings ohne sich weiter zu entwickeln. Findet aber die Larve eine geeignete Wurzel, so bohrt sie sich in deren jüngstes Ende ein, einige Millimeter hinter der Wurzelspitze, da, wo die Zellen noch wachsen und sich vermehren. Mit dem Wachstum der Wurzeln werden also ständig neue Infektions- stellen geschaffen. Die eingewanderten Alchen (Fig. 11) dringen ziemlich schnell bis in die Mitte der Wurzel, wo sie sich meist in deren Längsrichtung einstellen. Hier entwickeln sie sich in einer selbst- erzeugten Galle. Die Entwicklung ist im einzelnen noch wenig auf- Sorauer, Handb. 3. Aufl. Dritter Band. b} 34 Nematoden, Rundwürmer. gehellt; doch verläuft sie wohl ebenso wie bei folgender Art. Die Larve wächst nur wenig in die Länge, dafür aber um so mehr in die Dicke, bis sie zylindrisch ist mit allmählich zugespitztem Vorder- und plötzlich zugespitztem Hinterende (Fig. 12). Dann schwillt sie rasch bis zur Schinkenform an. Nun trennen sich die Wege von Weibchen und Männchen. Ersteres wird durch Anschwellen des Darmes, später auch der doppelten Eiröhren immer dicker, wobeı After und Vulva dicht beieinander an das Hinterende zu stehen kommen (Fig. 13, 14). Nach der Be- fruchtung beginnen die Eier sich auf Kosten des Darmes und der Muskeln zu entwickeln. Sind sıe reif, so stirbt das Weibehen ab, und seime Haut bildet eine Hülle für die Eier, deren Zahl nach Frank 50 und mehr, nach Cork 300 bis 400 beträgt. Die Dauer der Entwicklung beträgt etwa sechs Wochen. Das Männchen zieht sich von der Larvenhaut zurück (Fig. 15) und macht seine Metamorphose (Fig. 16) durch, SO oo rene so B2920 3,4 Bob: Fig.16 Männliches Ruhestadium von Fig. 15. Junges Männ- Het. radicicola, nr von I en kurz vor dem Aus- kurz vor der Häutung, schlüpfen, ca. 80:1 SE > ca. 130:1 (nach Sroxe und (nach Sroxe und 7 ee Teieoll, a n Hoden: SmernH). SmerH). 'X Spermatozoen. j Fig. 17. Erwachsenes Männchen von nach deren Beendigung es die Larvenhaut durchbricht und sich auf die Suche nach dem Weibchen begibt (Fig. 17). Da diese Aufgabe durch das versteckte Leben des Weibchens sehr erschwert ist, wird das Männchen einige Zeit vor diesem reif; nach der Begattung stirbt es bald ab. Anguilluliden, Älchen. 35 Die Widerstandsfähigkeit der Wurzelälchen gegen äufsere Einflüsse scheint nicht sehr grofs zu sein. Frost soll ihnen nach STtoxE und Smith tödlich sein, daher sie in Nordamerika im Freien nicht ausdauern können. Hitze dagegen soll sie erst von 60° an töten. Feuchtigkeit schadet ihnen nicht viel, Trockenheit wird ihnen rasch verderblich. Leichter Boden ist ihnen bekömmlicher als schwerer. Galle!). Sie entsteht dadurch, dafs die Zellen des Wurzel- parenchyms sich vermehren und vergröfsern. Durch anfänglich mito- tische, später amitotische Kernteilung entstehen plasmareiche Riesen- zellen mit mehreren Kernen. Die Gefäfsbündel des Zentralstranges weichen auseinander und verlieren ihren regelmäfsigen Verlauf (Fig. 18); die Gefäfse werden rechtwinklig umgebogen. Ist der Wurm in der Mitte eines Zentralstranges, so umwachsen ihn die Gefäfse derart, dafs sie ihn in unregelmäfsiger Masse völlig einschliefsen. Alle Funktionen des Gefäfsbündels werden unterbrochen, namentlich aber der Saftflufs, IB: ER % IR Are) Hu Ak > B fe ALT a % as KSIERA zul ES NEE; his nn NEN ER S N BIS uber‘ & I ii B> ar (A \7 \ TG, A N) ; W ) v \ a N ES Fig. 18. Querschnitt durch eine reife Galle von Fig. 19. Wurzelgallen von Het. radieicola an Gurkenwurzel, ca. 16:1 (nach Het. radieicola an Gurken Stoxe und Sun). (nach M. J. Berkerery). die Wasserleitung wird gestört. Die Galle wächst natürlich mit dem Wurm, der zuletzt wie eine grofse Höhlung in der Wurzel liest. Sie befindet sich meist zentral, selten seitlich in der Wurzel. Ihre Gröfse und Form hängen ab von der Anzahl der ein- gewanderten Älchen und der Natur der Pflanze. Sie sind gewöhnlich hanfkorm- bis erbsengrofs, am kleinsten beim Veilchen, gröfser bei Gurke und Tomate. An Rose sind solche von Enteneigröfse gefunden; doch ist dies ganz abnorm. Aber namentlich, wenn mehrere Genera- tionen von Älchen in einer Galle leben, kann diese die Gröfse einer Walnufs erreichen, aber von unregelmäfsiger Form. Während sie bei den Dikotyledonen mehr kurz und scharf abgesetzt knollenförmig ist (Fig. 19), verläuft sie bei den Monokotyledonen mehr spindelförmig schlank. !) Die Galle wurde u. a. beschrieben von Breva ve Haan in Meded. s’Lands Plantentuin D. 35, 1899; von Morusarn in Rev. gen. Botan., T. 12, 1900, p. 157—165 ; von Tischter in Ber. Deutsch. bot. Ges. 1901, S. 95 ff. I%* = 36 Nematoden, Rundwürmer Hier leben die Älchen mehr in der Wurzelrinde, in der sie sich längs ausbreiten. In der Galle entstehen gewöhnlich, mit Ausnahme der Monokotyle- donen, eine bis fünf nnd mehr Seitenwurzeln (Fig. 20), so dafs auch hier die Wurzelverzweigung büschelig wird. Nach Frank soll die lebende Galle der Pflanze nicht schaden, nur die faulende. Daher sollen auch einjährige Pflanzen nicht unter ihnen leiden, da sie ja ohnehin mit ihrem Zerfall zugrunde gehen; auch perennierende Pflanzen mit Rhizom. dessen eines Ende sich immer von neuem verjüngt, sollen nicht von den Gallen geschädigt werden. Dagegen sterben an Pflanzen mit Pfahlwurzeln, deren Kopf sich jährlich neu durch Triebe bestockt (Klee, Kümmel), die Wurzeln jedes Frühjahr ab, was die Pflanzen natürlich ganz i beträchtlich zurück brinet, daher ce: sie sich im zweiten Jahre merk- lich dürftiger entwickeln als im ersten. — Nach BREDA DE Haan und STONE und SMITH ist dagegen der Vs 1 Schaden ein dreifacher für jede A \ x Pflanze. Erstens entziehen die & Alchen diesen Nahrung; zweitens N stören die Gallen die ganze Er- R; } A Ü nährung; drittens bieten die Wun- i 7 N den zahlreichen anderen Parasiten, | Tieren und Pflanzen, bequeme & N | } ; Angriffspunkte. A A Fe L i \ Ka Bei einjährigen Pflanzen ver- 1.118 } lassen die Larven gegen Ende der V egetationsperiode die Gallen; bei ausdauernden überwintern reife, aber noch nicht trächtige Weibchen, in denen sich im h T \ Winter und Frühjahr die Eier Gr und Embryonen entwickeln. Am } 1. Mai fand Frank die meisten vorjährigen Gallen ım Absterben Fig 20. Gallen von Het. radicieola an und schon viele diesjährige Gallen = Rotkleewurzel (aus RırzEua Bos). vorhanden; die Entstehung solcher dehnt sich über emen Teil des Sommers aus. Bei einjährigen Pflanzen faulen nach Frank die Gallen im Sommer oder wenigstens vor Winter, bei ausdauernden im Früh- jahre, zur Zeit der Reife der Embryonen der Alchen. Kulturpflanzen sollen nach Frank gewöhnlich nicht eingehen, ihrer hohen Wurzel- tüchtigkeit halber, die sie befähigt, stets neue Wurzeln schnell aus gesunden Teilen zu bilden. Zahlreichen ausländischen Pflanzen fehlt diese Eigenschaft, namentlich Monokotyledonen, die daher rasch absterben. Gewisse Pflanzen (Rose, Veilchen, Tomaten) scheinen mehr, andere (Gurke, Clematis, Plectranthus, wahrscheinlich auch Kaffee) weniger widerstandsfähig zu sein. Es hängt dies wohl mit den festeren oder weicheren en zusammen. alssa nn. Anguilluliden, Älchen. 37 Interessant ist das. von VUILLEMIN und Lecram!) berichtete Gegenseitigkeitsverhältnis zwischen den Wurzelnematoden und ge- wissen Pflanzen (Runkelrüben, Eierpflanzen, Tomaten, Sellerie) in der Oase EI Oued in Alsıer. In der Umgebung der Nematoden verwandelt sich ein Teil der Gefäfsanlagen des Holzes in stark aufgeblähte Schläuche mit dicker Wand. Diese Schläuche dienen als Wasser- reservoire und ermöglichen den betreffenden Pflanzen üppiges Wachs- tum selbst während der Trockenzeit. An Kohlrüben und Möhren schwinden diese Riesenzellen bald, daher sie nicht im Wachstum begünstigt werden. — Merkwürdig ist, dafs nach Moruıarn?) das Wurzel- älchen an Scabiosa Columbaria gefüllte Blüten hervorrufen soll. An tiefwurzelnden Pflanzen geht H. radieicola im Gegensatze zu der mehr oberflächlichen Het. Schachtii in recht ansehnliche Tiefen ; so ist sie an Onobrychis sativa bei 33 cm Tiefe gefunden worden. In Deutschland schadet das Wurzelälchen besonders an (Getreide. Die Symptome sind: Kränkeln und Vergilben der jungen Pflanzen, gesteigerte Wurzelbildung, bei eingekrümmten, angeschwollenen Wurzel- spitzen. Auch in Schweden leidet am meisten das Getreide, besonders der Hafer, an dem Schäden bis zu 75°/o vorkommen, namentlich in Gemeinschaft mit den Fritfliegen®). Sommer- und Winterweizen werden dort gleich befallen; das Krankheitsbild ist aber am deut- lichsten bei letzterem, der jedoch infolge kräftigeren Wachstums auch widerstandsfähiger ist; der Hauptausfall betrifft immer den Sommer- weizen. Aber auch andere Pflanzen leiden bei uns gelegentlich unter diesem Parasiten, wie Umbelliferen, Papilionaceen, Salat, Kohlarten, Tabak, die Weinrebe (Königreich Sachsen und Elsafs), Kartoffel, auch Lein usw. und viele Warmhauspflanzen (Dracaena, Musa, Strelitzia, Heliconia usw.), seltener Obstbäume, wie Birnbaum und Pfirsich. In Italien werden besonders Weinrebe, Tomate, Haselnuts, Rosen, Nelken und andere Zierpflanzen befallen. Die Zahl der von dem Wurzelälchen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika befallenen Pflanzen ist sehr grofs. Wie oben erwähnt, führt Near allein aus Florida über 60 Arten auf. Die meisten der in den Nordstaaten befallenen Pflanzen sind Warmhauspflanzen; in den Südstaaten leiden besonders Weinrebe, Pfirsichbaum, Baumwollenstaude, Tomate, Kartoffel, Kohlarten usw. In Südamerika wird aufser der Weinrebe, Lupinen und Salat be- sonders der Kaffee*) befallen; nach Noack?) werden seine Blätter an der Spitze schlaff und schwarz, dann ebenso die jungen Triebe usf. bis der ganze Baum tot ist. In Afrika, Liberia, auf Martinigue und Guadeloupe leidet besonders der Kaffee®); doch wird der Liberia-Kaffee hier verschont. Auch in Usambara ist der Kaffee nach ZIiMmMERMANN”) so widerstandsfähig, dafs 2) C. r. Acad. Se., Paris, T. 118, p. 549—551. 2) C. r. Acad. Sc. Paris 1902, II p- 548. 3) Nach Nırsox-Enre, s. Nat. Zeitschr. Land- u. Fortwissensch , Bd. 2, 1904, S. 426. 4) Jozerr, ©. r. Acad. Sc., Paris, T. 87, 1878, S. 941. — Görvı, Arch. Mus. nacion. Rio de Janeiro, Vol. 8, 1892, p. 9—123, 4 Taf. 5) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd.8, 1898. Nach Zıumeruanv (Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika, I p. 372 Anm.) soll es sich um eine Aphelenchus sp. handeln. 6) Deracroıx, Sur quelques maladies vermiculaires des plantes tropicales, dues & l’Heterodera radicicola Greef. Paris 1903 (?,, 8°. 7) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 12, 1902, S. 269. — Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch. Ostafrika, I, 1903, p. 372—76; II, 1904, p. 33—34. = 38 Nematoden, Rundwürmer. befallene Bäume sich ebensogut entwickeln als andere. — In Ägypten werden namentlich die Bananen!) mitgenommen, aber auch Rüben und andere Pflanzen. — Dafs in Algier die Pferdebohnen und andere Pflanzen aus dem Befalle Nutzen ziehen, wurde schon erwähnt; die Reben sterben aber äuch hier ab?). — Im Kaplande®) richtet das Wurzelälchen seit einigen ‚Jahren an manchen Orten recht beträchtlichen Schaden an Kartoffeln an, indem es sie beulig und rissig macht (Fig. 21). Auch an zahlreichen anderen Pflanzen kommt es dort vor. Auf Madagaskar?) soll es seit einigen Jahren grofse Verheerungen an Kaffee anrichten. Auf Java schadet das Wurzelälchen oder eme sehr nahverwandte Art neuerdings beträchtlich an Betelpfeffer (Piper Betle)°). Die Blätter hängen herab, werden erst gelb, dann schwarz; später sterben die Sprosse ab. Auch Baumwolle, Piper nigrum, Tabak, Tomaten und Un- kräuter werden hier befallen, Tee nur lokal. Kaffee soll früher darunter gelitten haben; doch gelang es ZIMMER- MANN ®) weder diese Angaben zu bestätigen noch Java-Kaffee damit zu infizieren. Auf Deli?) finden sich die Wurzel- gallen an Tabak und anderen Pflanzen selbst im Urwalde. Blätter und Stengel der Tabakpflanzen bleiben schwächlich ; erstere vergilben abnormal schnell, die unteren fallen frühzeitig ab. Bei Madras®) werden besonders die jungen Teepflanzen befallen, aber auch Leguminosen, China- rindenbäume (Schaden zunehmend) und viele wilde Pflanzen. In Cochinchina °) leidet Piper nigrum. Bekämpfung. Die beste Methode ist auch hier die mit Fangpflanzen, als ee welche Künn Brassica Rapa rapifera, FRANK verunstaltete Kartoffel (nach Kleearten und Gartensalat empfehlen, die Louxsgurr). im Mai und Juni zu entfernen sind. Austrocknen fanden StoxE und SMITH im kleinen als durchaus geeignetes Gegenmittel. Nach NıLson-Ente !®) soll es aber die Nematoden nur schwächen, nicht töten. 1 CosB!!) empfiehlt Aushungern, indem man einige Jahre auf den befallenen Feldern immune Pflanzen ziehe, etwa Mais. Chemikalien, wie Schwefelkohlenstoff, Ammoniakwasser, schwefel- saures Kali sollen wohl die frei in der Erde, nicht aber die in Gallen lebenden Nematoden und ihre Eier töten, Kalk aber selbst die frei- lebenden nicht. 1) Deracroıx, 1. c. — Prever hielt den Schädiger irrtümlich für einen Tyl. aff. acutocaudatus (Tropenpflanzer Bd. 6, 1902, S. 240—242). RN, 2) Rıvaz et Vipar, Progr. agric. vitic. T. 42, 1904, S. 612—615, 5 Fig. ®) Lovxsgurv, Agric. Journ. Cape of Good Hope, Oct. 1904. 4) Rev. Cult. colon. 1902, Nr. 92; s. Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 13, S. 162. >) Zimmermann, Teysmannia 1899. 6, Meded. s’Lands Plantentuin Nr. 37. ?, Breva pe Haan, Meded. s’Lands Plantentuin Nr. 35. 8) Barser, A Tea-Eelworm disease in South India. Madras 1901. 9) DerrAcronx |. c. 10) 2] nc® 11) Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901, S. 1041—1052, 8 Fig. en se eier Anguilluliden, Älchen. 39 Die beste, leider nur in Warmhäusern anzuwendende Methode ist nach SToxE und SMITH Sterilisation des Bodens mittels Hitze. Die Ver- fasser empfehlen ein System von parallel laufenden Eisenröhren von je etwa 3 mm freiem Durchmesser und mit zahlreichen feinen Löchern, durch die nach Bedeckung mit der zu sterilisierenden Erde Wasser- dampf unter hohem Drucke hindurchgeprefst wird. Hierdurch werden selbstverständlich auch andere Parasiten getötet, ferner wird die Erde poröser gemacht und der Humus zersetzt. Junge Bäume schützt CosB!) durch Barrieren aus Steinen, Zinn, Blech, Rinde usw., die von 1 Zoll über bis 18 Zoll unter der Erdober- fläche um die Wurzeln herumgelegt werden. Übrigens beobachteten Stone und Smith Fälle, in denen der Boden von den Nematoden frei wurde ohne irgend eine Behand- lung oder einen anderen ersichtlichen Grund. Vorbeugung. Hierzu empfiehlt Nırson-EHLE?) einige Kultural- mafsregeln. Man soll den Boden nicht so tief pflügen, aber möglichst tief säen, und zwar möglichst früh, so dafs die Pflanzen schon über die erste Entwicklung hinaus sind, wenn die ÄAlchen aktiv werden. Spätsommersaaten sollen weniger leiden als solche im Frühsommer. Chilisalpeterdüngung hilft den Pflanzen über die Schäden leichter hin- weg. Winterweizen nach Schwarzbrache blieb verschont, nach Johannis- brache wurde reichlich befallen. 2. Het. Schachtii Schmidt; Rübennematode. Geschichte. Der Rübennematode wurde 1859 von ScHAcHT?) an Wurzeln junger, kranker Rübenpflanzen entdeckt und als Ursache der Krankheit angesprochen, 1871 von Schwipr®) beschrieben, 1881, 1882 und 1886 von Küun5) endgültig als Ursache der „‚Rübenmüdigkeit‘ nachgewiesen. 1888 gab SıruBkELL®) eine sehr genaue und ausführliche zoologische Beschreibung; 1896 schilderten VanHa und SrorLasa ?) ebenso ausführlich seine phytopathologische Bedeutung. In Frankreich hat be- sonders CHarmın®) ihn eingehend studiert?). Beschreibung. Männchen 0,8 bis 1 mm lang, zylindrisch, deut- lich geringelt. Auf der Vorderspitze eine sechsstrahlige, cuticuläre, calottenartige, durch eine Ringfurche abgesetzte Erhebung, die Kopf- kappe. Hinterende in zapfenförmigen, flach abgerundeten, vorn durch eine leichte Einbuchtung abgegrenzten Fortsatz auslaufend. Schwanz- teil hakig nach der Bauchseite gekrümmt. Darm und einfacher Hoden- schlauch gerade. Mundstachel grofs, ebenso die beiden gleichen Spicula. Weibchen 0,8 bis 1,3 mm lang, gelblichweils, zitronenförmig, mit halsartig abgesetztem Vorderende, hinten zu zapfenartiger Hervorragung verjüngt, auf der die Vulva aufsitzt. After dorsal. Cuticula verdickt, nicht geringelt, aber mit unregelmäfsigen, queren Höckerchen. Körper von alter, dünner, glasartiger, an manchen Stellen lose in Fetzen hängender Larvenhaut bedeckt. Kopfende ohne Kopfkappe, aber oft 2)21.2C; 3) Zeitschr. Rübenzuckerindustrie. 4) Ebenda. 5) Ber. physiol. Labor. landw. Inst. Halle a. S. 6) Biblioth. zoologica, Heft 2. 7) Berlin, Paul Parey. 8) ©. r. Acad. Sc., Paris 1887 —1902. ®9)s. auch: Srırr, Die Krankheiten und tierischen Feinde der Zückerrübe. Wien 1900, p. 181 ff. 40 Nematoden, Rundwürmer. von vielen gelblichen bis rötlichen, gallertigen Tropfen umgeben (Kopf- futteral), die von ausgeschiedenem Safte der Rübe herrühren. Stachel kleiner als beim Männchen. An der Vulva hängt oft ein oallertiger, elastischer Pfropf von der Gröfse des Tieres (Eiersack), der Eier ent- hält und aus erhärtetem Sekrete der inneren Geschlechtsteile besteht. Verbreitung. Deutschland, Österreich - Ungarn, Westrufsland, Holland, Belgien, Frankreich, Dänemark, Schweden, Azoren. Maas Fa. - d Fig.22. Trächtiges Weibchen von Het. Schachtii (aus Vaxıra und StokrasA). Nährpflanzen. RırzEma Bos führte 1891 nach Künx 28 Arten aus zehn Familien an, VaxHA 1896 40 Arten; ihre Zahl dürfte sich lang- sam vermehren. Besonders befallen werden Kohlarten. Raps, Rüben, Kohl- und weifse Rüben, Acker-, weifser und schwarzer Senf, Gartenkresse, Rettich, Rade (Agrostemma Githago), Runkelrübe (Mangold usw.), Spinat. — Kohl, Raps und Rüben können sehr stark befallen sein, ohne Krank- Fig. 23. Larve v. Het. Schach- tiiı (aus Vaxua und Srtortasa). Fig. 24. Stachel Fig. 25. Stachel einer Larve von d. erwachsenen Het. Schachtii Het. Schachtiü (aus STRUBELL). (aus STrUBELL). heitserscheinungen zu zei- gen, eine Erscheinung, die auf die Menge der feinen Wurzelzweige zurückzu- führen ist. Hafer kann auf demselben Felde in einem Jahre gar nicht, im anderen so stark befallen sein, dafs er grün gemäht werden mufs. Frei sind nach HorurunG'): Solaneen, Papa- veraceen, Compositen, Um- belliferen. ... Nach Voıser?) sind die Alchen je nach den Nähr- pflanzen verschieden grofs. Biologie. In dem reifen absterbenden Weibchen (Fig. 22) finden sich bis zu 350 bohnen- oder nierenförmige Eier von 0,08 mm Länge und 0,04 mm Breite, bezw. Embryonen. Unter dem Einflusse der Hitze und Feuchtigkeit schwellen im Juli und August die Leichen der Weibchen so an, dafs sich rein mechanisch die Vulva öffnet und die Larven aus- treten können. In trocknen Sommern kann sich dieses bis September und noch länger verzögern). Die aalförmige, 0,36 mm lange Larve ') Zweiter Jahresber. Versuchsstat. Nematoden-Vertilg. Halle a. S., für 1890. ?) Sitzber. niederrhein. Ges. Nat. Heilkunde, 1894, S. 94-97. ) Wıcvor,. ©. r. Acad. Se, Paris, 7.133, 1901 p. A032 Anguilluliden, Älchen. 41 (Fig. 23) trägt eine Kopfkappe wie das Männchen; das hintere Ende ist in eine lange, abgerundete, kegelförmige Spitze ausgezogen. Der verhältnismäfsig grofse Stachel (Fig. 24) hat an seiner Basis drei knopf- artige, nach vorn hakig umgebogene Anschwellungen. Die Geschlechts- organe sind bereits in erster Anlage vorhanden. Die Larve sucht sich Fig. 26. Rübenwurzel Fig. 27. Junges mit jungen Gallen von Weibchen von Het. Het. Schachtii (aus Schachtii (aus Vaxua STRUBELL). und SrtokrasA). Fig. 28. Het. Schachtii an Fig. 29. Weibchen von Fig. 30. Männchen von Rübenwurzel; mitd.Körper Het. Schachtii, mit den Het. Schachtii (aus VANHA aus deren Gewebe heraus- Überresten d. Larvenhaut und SrokLasa). getreten (aus STRUBELL). (aus SrrugEun). nun eine etwa 1 mm dicke Seitenwurzel einer Nährpflanze aus und bohrt sich in deren peripheren Teilen vorwärts, das zentrale Gefäfsbündel un- berührt lassend. Bald nach der Einwanderung findet die erste Häutung statt. Die Kopfkappe wird durch einen kleinen, die Mundöflnung ringförmie umgebenden Chitinwulst ersetzt, der Larvenstachel durch einen kleineren, ohne die hakigen Umbiegungen der Basalknöpte. 42 Nematoden, Rundwürmer. Nach einer Häutung schwillt das Tier zu einem plumpen, dicken Sacke an, von der Form einer Flasche oder einer Keule mit verjüngtem Vorderteile und abgerundetem Hinterende, in dessen Mitte der After liest. Auch die Oberhaut der Wurzel wölbt sich über dem anschwellen- den Nematoden vor (Fig. 26). Nun trennen sich die Wege des Weibchens und: Männchens. Ersteres schwillt immer mehr an bis zur Zitronenform, an der Vorder- und Hinterteil sich ziemlich scharf absetzen (Fig. 27). Die doppelten Fig. 31. Zwei nematodenkranke Rüben im Vergleich mit einer gesunden Rübe (aus VaXua und StorLasa). Ovarien bilden sich aus, der Darm nimmt riesig an Gröfse zu, die Vulva rückt von der Bauchseite an das Hinterende, wulstet sich auf und springt deutlich vor; der After wandert entsprechend auf den Rücken. Bald platzt die Wurzelhaut über dem anschwellenden Weibchen, dessen Hinterende nun aus der Wurzel heraustritt, um dem Männchen die Befruchtung zu ermöglichen. Nun beginnen Muskulatur und Darm sich unter dem Drucke der sich immer mehr ausdehnenden Eierstöcke zurückzubilden. Das immer mehr anschwellende Weibchen tritt mit dem ganzen Körper, mit Ausnahme des festgesaugten Mundes, aus der Wurzel heraus (Fig. 28). Nach voller Reife (Fig. 29) der Eier stirbt es Anguilluliden, Älchen. 43 und fällt von der Wurzel ab; seine Haut wird braun und fest und schützt nun noch die Eier und die sıch in ihnen entwickelnden Embryonen. Bei dem Männchen zieht sich der Körperinhalt der Flaschenform von der Larvenhaut zurück; bei der nun folgenden Metamorphose wird der schwächere Larvenstachel wieder durch einen stärkeren (Fig. 25) ersetzt. Das reife Männchen (Fig. 30) durchbricht Larven- und Wurzel- haut und dringt ins Freie, um ein Weibchen aufzusuchen. Nach der Begattung stirbt es bald ab. Die Entwicklung des Weibchens dauert vier bis fünf Wochen, so dafs sich in einem Jahre etwa sechs bis sieben Generationen folgen können. Namentlich bei dünnen Wurzeln kommt es nach STRUBELL nicht selten vor, dafs die Nematoden nur mit dem Kopfe in die Wurzel ein- dringen, mit dem Körper aber von Anfang an draufsen bleiben. Auch der Rübennematode bildet biologische Rassen, so dafs z. B. Rübennematoden nicht auf Hafer und Hafer- nematoden nicht auf Rüben übergehen. Rübenmüdigkeit. Ende Juli, Anfang August treten in den Rübenfeldern einzelne Stellen von lichterer Farbe, mit matten, schlaffen Blättern auf. Die äufseren Blätter der Pflan- zen werden gelblich, Heckig und mifsfarben, legen sich platt auf den Boden und sterben ab. Die inneren Blätter erreichen nicht die normale Gröfse und sterben beı stärkerem Befalle auch ab. Fig. 32. Rübenwurzel mit. erwachsenen Der Kopfder Rübe wirdschwarz, Weibchen von Het. Schachti in natürlicher ihr Körper schlaff, biegsam; das Er sure) Fleisch bräunt sich und beginnt vom Kopfe an zu faulen. Ist der Befall nicht so stark, so kann sich die Rübe zum Herbste erholen; sie bildet neue Herzblätter, die aber nicht normal grofs werden und dunkelgrün sind. Da alle alten Blätter zu dieser Zeit abgestorben sind, fallen die kranken Pflanzen durch ihre kleineren, intensiv grünen Blattrosetten um so mehr auf, als die ge- sunden sich bereits lichter färben. Bei ganz starkem Befalle treten die ersten Anzeichen bereits Anfang Juni auf, und Ende Juni können ungünstigenfalls die Pflanzen schon abgestorben sein. Die befallenen Rüben (Fig. 31) bilden viele Seitenwurzeln, sogenannte Hungerwurzeln, die absterben, von neuen ersetzt werden usf., daher sie meist einen abnorm starken Wurzelbart haben. Man sieht dann an den feinen Wurzeln zahlreiche kleine milchweifse Perlen von 0,8 bis 1,3 mm Gröfse, die Weibchen des Nematoden (Fig. 32). Die Krankheit tritt im allgemeinen zunächst nur an einzelnen Stellen auf, von denen aus sie sich ausbreitet. Manchmal wird aber auch plötzlich ein ganzes Feld befallen, was wohl auf Düngung mit 44 Nematoden, Rundwürmer. infiziertem Fabrikkompost zurückgeführt werden kann. Tritt die Krank- heit auf einem Felde auf, das früher nie Rüben getragen hat, so ist die Ursache gewöhnlich darin zu suchen, dafs früher hier Gemüse (Kohl usw.) gebaut wurde, das sehr stark befallen gewesen sein konnte, ohne äufserliche Merkmale zu zeigen. Die Krankheit zeigt zwei Perioden grölster Heftigkeit: Anfang Juni und Anfang August. Die Schädigung durch die Nematoden besteht in der Verminderung der Nährstoffaufnahme, die natürlich ganz besonders die Rübe selbst beeinflufst. Da diese kleiner bleibt, sinkt auch der absolute Zucker- gehalt, der relative nur dann, wenn nicht genügend Kali im Boden ist. Es ist nur natürlich, dafs in trockenen Jahren der Schaden merkbarer ist als in feuchten. Nach WiLrARTH und WIMMER sind die einzelnen Rübensorten ver- schieden widerstandsfähig gegen die Nematoden. Vorbeugung: Man bringe keinen Fabrikkompost auf die Rüben- felder; alle Abfälle nematodenhaltiger Rüben sind mit Atzkalk (6: 1) zu mischen. Von kranken Feldern stammende Rüben sind nur dann zu verfüttern, wenn der Stallmist nicht auf rübenfähigen Boden kommen soll; eventuell kann man sie auch vor der Verfütterung dämpfen oder säuern. Auch kann man den Stallmist durch viel Jauche desinfizieren. Die Samenrüben sind nur ganz gesunden Feldern zu entnehmen. Ver- schleppung durch anhaftende Erde an Arbeitsvieh oder -geräte oder an den Fütlsen der Feldarbeiter ist durch sorgfältige Reinigung zu ver- hindern. Damit Regen nicht nematodenhaltigen Boden verschwemmt, sind Wasserfurchen anzulegen. — Aufser entsprechendem Fruchtwechsel ist besonders die Entfernung von Hederich und Ackersenf anzustreben. Bekämpfung. Auch hier ist die beste Methode die mit Fang- pflanzen. Als solche empfiehlt Künn!) wegen ihrer zarten Wurzeln Sommerrübsen, die in einem Sommer viermal hintereinander zu säen sind. Besonders wichtig ist dabei die zweite Saat, weil im Hoch- sommer die Nematoden sich besser entwickeln. Zum Zwischenfrucht- bau empfiehlt Künn Sandwicken mit Winterroggen. y Horrrung rät an, als Schutz gereinigter Acker vor Überhandnahme der Nematoden Fangpflanzen und Kartoffeln zugleich anzubauen. Die erste Fangpflanzensaat säe man nicht zu früh, etwa 10. bis 15. April, wobei weniger frühe als widerstandsfähige Sorten zu verwenden sind. Von Kartoffeln nehme man mittelspäte und späte Sorten. Zwischen ihrem Auslegen und dem Einbringen der ersten Fangpflanzen lasse man acht bis zehn Tage verstreichen, bis die aufgegangenen Kartoffeln sich in Reihen bemerkbar machen. Nach WirrarTH und WINMER sei allerdings die Fangpflanzenmethode zu schwierig für richtige Ausführung durch einen einfachen Landwirt. Von chemischen Agentien hat Staubkalk sich bis zu gewissem Grade bewährt, da er die Nematoden, mit denen er in Berührung kommt, tötet. Auch der Schlamm der Klärbassins der Zuckerfabriken ist durch Zusatz von Atzkalk nematodenfrei zu machen. Schwefelkohlenstoff hat sich als gutes Tötungsmittel erwiesen, ist aber für orofse Verhältnisse zu teuer. Gaswasser, von dem man sich früher viel versprach, ist ohne Wirkung auf die Nematoden, schadet ') Flugblatt 11 der Biol. Abt. Land- u. Forstwirtschaft, K. Gesundheitsamt, Berlin 1901. Anguilluliden, Älchen. 45 aber den Pflanzen. Kalisalze bleiben auf die Nematoden ohne Wirkung, paralysieren aber bıs zu gewissem Grade ihren schädlichen Einfluis, ebenso wie überhaupt reichlichste Gesamtdüngung. Nach STRUBELL töten Kalk- und Alaunlösungen sowie Kälte und hohe Wärme (+35°C.) die Würmer. Wasser schadet ihnen nichts; Trockenheit tötet sie rasch. Austrocknen des Bodens zu Zeiten grofser Hitze, durch ent- sprechende Bodenbearbeitung unterstützt, sowie da, wo möglich, mehr- tägiges Überfluten desselben dürfte ebenfalls von guter Wirkung sein. WiLFrARTH schlägt vor, nematodenfreie Rüben zu züchten, dadurch, dafs man auf einem verseuchten Felde die besten Rüben zur Samenzucht heraussucht, wobei man der üblichen Beurteilung gemäfs nach Gröfse, guter Form und Zuckergehalt auswählt. Aufser an Rüben schadet Het. Schacht emstlicher nur an Hafer, besonders ım Holland, Dänemark und Schweden. Die Wurzeln werden dick, breit, stark hin und her gebogen, struppig. Die Pflanzen selbst, namentlich aber die Rispen, entwickeln sich mangelhaft. — Bekämpfung usw. wie vorher. Über das Auftreten des Rübennematoden an Hopfen siehe Voier!) und S. 25 bei Tylenchus devastatrix. CHatiN?) beobachtete 1892 ein stärkeres Auftreten an Nelken bei Nizza. 3. Heterodera javanica Treub. $ An serehkrankem Zuckerrohr fand TrEuB?) Alchen, etwas kleiner als das Wurzelälchen, in ebensolchen Gallen mit kernreichen Riesen- zellen. Die Frage, ob diese Alchen mit der Serehkrankheit in ursächlichem Zusammenhange stehen, wagte TREUB nicht zu entscheiden. 4. Heterodera göttingiana Liebschert). Der Autor beobachtete bei Göttingen auf erbsenmüdem Boden kümmerlich entwickelte Pflanzen, an denen, ohne Gallen zu erzeugen, sich Nematoden jedes Stadiums befanden, die kleiner waren als Het. radicicola von Hafer. Sie liefsen sich nur auf Leguminosen, nicht aber auf Gräser oder Kreuzblütler übertragen, ebensowenig wie Wurzelälchen von Hafer auf Erbsen übergingen. LiEBSCHER hielt sie daher für eine besondere Art. Aphelenchus Bastian. Mund wie bei Tylenchus, mit Stachel. Osophagus deutlich, kurz, endist ın grofsen, runden Bulbus; der vordere Bulbus kleiner. Exkretionsorgan mündet gleich hinter dem Osophagus. Männchen ohne Bursa. Deutlich quergestreift. Vulva ungefähr am Anfange des letzten Drittels. l. A. olesistus Ritz. Bos?). Dieses Alchen ist ein schlimmer Feind von Warmhauspflanzen, von denen es eine ganze Menge befällt, namentlich Farne (Pteris spp., lee. ?2) C. r. Acad. Sc. Paris, T. 113, p. 1066—1067. j ®) Ann. Jard. bot. Buitenzorg, Vol. 6, 1885. — Meded. s’Lands Plantentuin, Nr. 2, 1885.— Sorrwever, Agric. hortic. Review 1. VIII, 18387; s. Insect Life, Vol. 2, p. 55. 4) Journ. Landwirtsch., 1892, S. 357—368, 1 Taf. R 5) Rırzema Bos, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 3, 1893, S. 70. — Arkınsox. Insect Life, Vol. 4, 1891, p. 31—32. — Osterwarver, Gartenflora. Bd. 50, 1901, S. 337— 346; Schweizer Gartenbau, 1900; Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 12, 1902, S. 333—342, 5 Fig : 46 Nematoden, Rundwürmer. Asplenium spp.), Begonia, Chrysanthemum, Ficus, Coleus, Saintpaulia jonantha usw., in Holland, Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Eng- land und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, in südlichen Ländern (Schweiz usw.) auch von Freilandpflanzen. Es entstehen mifsfarbene Flecke an den Blättern, die beim Umsichgreifen die ganze Pflanze ab- töten können. Die Alchen finden sich teils in den Flecken, teils an den Wurzeln und scheinen teils aus der Erde durch die Wurzel, teils direkt in die Blätter durch die Spaltöffnungen einzudringen. Im Gegen- satze zu den anderen para- sitischen Nematoden erzeugt A. olesistus keine Hypertrophie, sondern tötet sofort die Gewebe. 2. A. fragariae Ritz. Bos!). Dieses von Miss ORMEROD in Kent gefundene Alchen ruft dort ım Mai und Juni die „Cauliflower disease“ (Blumen- kohl-Krankheit) der Erd- beeren (Fig. 33) hervor. Die Gefäfsbündel hören auf, in die Länge zu wachsen und verästeln sich sehr stark; die Parenchym- zellen der Stengel, Aste und Blätter hypertrophieren und teilen sich zuletzt. Alle Stengel- teile der Pflanzen sind stark verdickt und verästelt; vıele neue Knospen werden gebildet, namentlich in den Achseln der niederen, normal entwickelten Blätter; am Stengel findet Ver- bänderung statt. Blätter und Blüten entwickeln sich abnorm. Die Alchen befinden sich in den abnormen Geweben. Im Jahre 1903 trat diese Krankheit plötzlich bei Har- danger in Norwegen auf und Fig.33 Blumenkohlkrankheit der Erd- DPefiel5 Ar Erdbeeren, besonders beeren, hervorgerufen von Aphel. fragariae Laxton Noble ?). (mach Rırzema Bos). 3. A. ormerodis Ritz. Boos): Bei einer an demselben Orte im September und Oktober an Erd- beeren auftretenden ähnlichen Krankheit beobachtete R. Bos zwischen Stengel und Blattscheiden ein von dem vorigen etwas verschiedenes Alchen (Fig. 34), das er mit diesem Namen belegte. Bd. 14, 1904, S. 43—46. — Soraver, Gartenflora, Bd. 50, S. 35; Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 12, 1902, S. 189—191. — Carr, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 11, 1901, S. 34. — Horer, ibid. S. 34—35. — Chuırrtot, C. r. Acad. Sc. Paris, T. 134, 1902, p. 196. — Lüsrser, Ber. Geisenheim 1902, S. 206—208, Fig. 51. 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 1, S. 1-11. 2) Scnöven, Beretn, Skadeinsekt. Plantesygd. 1903 p. 3, 17-20. Anguilluliden, Älchen. 47 4.,.5. A. eoffeae. Mit diesem Namen bezeichneten zuerst ZIMMERMANN!), später Noack?) zwei verschiedene Nematoden, ersterer aus Java, letzterer aus Brasilien, die Pfahlwurzelfäule erzeugten. Noack konnte nachweisen, dafs die von ihm gefundene Art nicht nur krankes Gewebe befalle, sondern auch in’gesundem charakteristische, gallenartige Zellstreckungen hervorrufe. Fig.34. Aphelench, Fig.35. Rhabditis Fig. 36. Dorylaimus condamni (Vanha) 'Iormerodis (nach brevispina (nach (aus Vaxua und Srorrasa). Rırzema Bos). Bürscntin). Bıstıan beschrieb einen A. avenae aus den Blattscheiden von Hafer, ohne aber Angaben über Schädigung zu machen. Betreffs A. tenuicaudatus siehe Rhabditis coronata. Als verdächtie sind die Arten einiger anderer Gattungen von An« euilluliden zu bezeichnen, die wir daher kürzer behandeln können. ı) Meded. s’Lands Plantentuin, Nr. 27, 1898, 2) Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 8, 1898, S. 137, 202, 1 Taf, 48 Nematoden, Rundwürmer. Rhabditis brevispina Claus (Fig.35) fand Mercarr !) m Wunden unter- irdischer Teile von verwelkenden Crocus, Petunia, Coleus und Gceranium. Durch ihr Saugen verschlimmern die Nematoden die Wunden; aufser- dem schleppen sie leicht pathogene Organismen in sie ein. DE Man?) erhielt Rh. oxycerca n. sp. und coronata Cobb zu- sammen mit Aphelenchus tenuicaudatus n. Sp. aus kranken Pseudo- bulben tropischer, aber in England gezogener Orchideen. Rhabd. (Pelodera) strongyloides Schn. und Rhabd. (Lepto- dera) terricola Duj. kommen neben Tyl. devastatrix in kranken Nelken vor?); sie standen ferner im Verdachte, eine Krankheit der Trüffeln hervorzurufen. Nach CnHartın*) leben sie aber in Symbiose mit diesen. Frank} fand eine Leptodera sp. in trockenfaulen Kartoffeln, hält sie aber für saprophytisch. Auch GrEEF®) berichtet über eine Krank- heit der Kartoffeln: graue und schwärzliche Flecken nahe der Öber- fläche, die er auf Rhabditis und Pelodera spp. zurückführt. Gephalobus cephalotus beobachtete CoBB?) in New South Wales zahlreich in Wurzelrinde und umgebender Erde von kranken Passionsblumen, die ursprünglich von Heter. radieicola geschädigt waren; er möchte sie für saprophytisch halten. Ceph. longicaudatus Bütschliı kommt nach KraMmERS®) in Sumatra an Wurzeln kümmernder Kaffeebäume vor. Ceph. rigidus Schn. erhielt pE Man von Mıss OrmEroD in Hafer aus England, der stock- ähnlich erkrankt war®). Die Stengelbasis war allerdings nicht merkbar angeschwollen, aber die Blätter zeigten dieselbe Mifsbildung. Enopliden. Speiseröhre ohne Bulbus, nur hinteres Drittel angeschwollen. — In Betracht kommt nur eime ea Gattung: Fig. 37. Vorderende = . . . v. Dorylaimus, mit dem Dorylaimus Dujardin. Stachel (nach Bürsennn). Nematoden ziemlich grofs (Fig. 36). Haut nicht geringelt. Mund mit sechs Lippen, durch Ring- turche deutlich vom Körper abgesetzt. Stachel kräftig, mit schiefer Öffnung und drei Anschwellungen in seinem Verlaufe, in denen je der vordere Teil dem hinteren aufgesetzt ist (Fig. 38); ohne Basal- anschwellung; mit der kleinen Mundhöhle durch dünne Chitinhaut ver- bunden. Larven mit Reservestachel. Osophagus ohne Bulbi; hinteres Drittel stark verdickt. Weibchen mit unsymmetrischem Ovarıum, behält zeitlebens die schlanke Gestalt und legt die Eier einzeln ab. Männchen mit symmetrischem Hoden und zwei Spicula. !) Trans. Amer. micr. Soc., Vol. 24, 1905, p. 89—102, 1 Pl. ?) Proc. Trans. Liverpool biol. Soc., Vol. 9, 1895, p. 76—94, Pl. 83—5. ?) Cuarm, C. r. Acad. Sc. Paris, T. 106, 1883, p. 1431—1433. %) C. r. Acad. Sc. Paris, T. 124, 1897, p. 903—905. - ’) Zeitschr. Spiritusindustrie, 1896, Nr. 17; s. Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 7, S. 248. %) Sitzber. niederrh. Ges. Heilkde., Bd. 26, 1869, S. 71—72. ?) Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901, p. 1115—1117, 1 Fig. 8) Rev. Cult. colon., Nr. 123, 1903, p. 247 ff. 9) Rızz. Bos, Arch. Mus. Teyler (2), T. 3, 7te ptie, 1887—1890, p. 9. Annulaten, Ringelwürmer. Öligochaeten. 49 Die Alchen dieser Gattung sind sehr verbreitet im süfsen Wasser und in der Erde, meist zwischen Pflanzenwurzeln (Wasserpflanzen, Pilze, Moose, Gräser, Erdbeeren usw.); sie dringen nicht m die Wurzeln ein, sondern saugen nur von aulsen an ihnen, daher beide Geschlechter immer beweglich bleiben. VaNHA und SToKLAsA!) fanden sechs Arten an Wurzeln von Rüben, Kartoffeln, Hafer, Weizen, Wiesengräsern, Reben und verschiedenen Unkräutern. Sıe halten sie für schädlich, da sie sich vom Safte der feinsten Wurzelfasern und des jüngsten Gewebes nähren, so dafs an- fänglich ganz gesunde Pflanzen infolge des Befalles verkümmern. Von Tarnanı?) wurden Angehörige dieser Gattung an Zuckerrüben in Rutsland beobachtet. g Zur Bekämpfung empfehlen VanHa und StorLasa Atzkalk und Saturationsschlamm. Es ist zweifellos, dafs sich bei genaueren Untersuchungen noch manche andere Alchenarten, namentlich aus den Gattungen mit be- wehrtem Munde :Stachel oder Osophagealzähne) als mehr oder minder schädlich herausstellen werden. Die groise Masse der sich überall an feuchten Orten und in zerfallenden Pflanzenstoffen findenden Alchen ohne solche Organe ist aber sicher saprophytisch. Allerdings dürften auch sie durch Vergröfserung und Verschlimmerung von Wunden, oder auch nur durch Verhinderung des Ausheilens derselben, namentlich aber durch Übertragung pathogener Organismen indirekt schädlich werden. Annulaten, Ringelwürmer. Aufsere Gliederung; Hautmuskelschlauch; auch die wichtigsten inneren Organe (Nerven-, Exkretions- und geschlossenes Blutgefäfs- system) metamer, d. h. in der Längsrichtung gegliedert. — In der Mehrzahl Wasserbewohner. Für uns kommt nur eme Ordnung m Betracht. Oligochaeten ’). Körper wurmförmig, Vorderende meist zugespitzt, von dünner Cuticula umgeben. Zwischen 8 und 770 Ringel (Segmente), ge- trennt durch Intersegmentalfurchen. Zahl der Ringel auch bei den einzelnen Arten sehr wechselnd. Vorderster Ringel meist in einen den Mund überragenden, zum Greifen und Tasten dienenden Kopf- lappen ausgezogen; Mund also bauchständig. After endständig. In jedem Segmente vom zweiten an meist einfache, direkt aus der Haut hervortretende Borsten, in Paaren oder zu mehreren in Bündeln, meist in zwei lateralen und zwei ventralen Reihen; selten fehlend; einige öfters zu ornamentierten Geschlechtsborsten ausgebildet. Einige Ringel im vorderen Körperteile zu einem mit der Fortpflanzung in Zusammenhang: stehenden drüsigen Gürtel (clitellum) (Fig. 39, 40) DE.6. 8.6810, Tal 8. Le 2) Centralbl. Bakter. Parasitenkunde, 2. Abt., Bd. 4, 1898, S. 87 ff. 3) Für viele Angaben in diesem Kapitel bin ich meinem Kollegen Dr. W. MicnaeLsen zu Danke verpflichtet, der auch die Güte hatte, das Manu- skript durchzusehen. Als Grundlage des zoologischen Teiles diente seine Be- arbeitung der Oligochaeten im „Tierreiche“, Berlin, Friedländer & Sohn, 1900, 8°. 29, 875 8. Sorauer, Handbuch. 3, Aufl, Dritter Band. 4 50 Annulaten, Ringelwürmer. ÖOligochaeten. verdickt, der den Körper ganz umfafst (ringförmig) oder ventral unter- brochen ist (sattelförmig). Auf der dorsalen Mittellinie häufig eine Anzahl willkürlich zu öffnen- der und schliefsender Po- ren, durch die die Leibes- höhle mit der Aufsenwelt ın Verbindung steht. Blut farblos bis rot. Zwitter; männliche Ge- schlechtsorgane stets vor den weiblichen liegend, durch Genitalporen nach aufsen mündend, zu denen meist noch Samentaschenporen kommen, die in die zur Auf- nahme des bei der Begattung empfangenen Samens be- stimmten Samentaschen führen. — Augen meist fehlend ; dafürzahlreichelicht- empfindliche Sinneszellen in der Haut, besonders am Vorder- und Hinterende. Von anderen Sinnesorganen nur Tastzellen mit Sicherheit nachgewiesen. Geschmacks- und Geruchssinn vor- handen, namentlich ersterer ziemlich gut ausgebildet. Darmkanal besteht aus '! _ Munddarm, Pharynx mit 2 drüsigem oder drüsig-musku- lösem, ausstülpbarem Schlundkopfe, durch den auch die Speichel- bezw. Septaldrüsen ausmünden, dünnwandiger Speiseröhre u. dem einfachen oder mit Haut- falte oder Blinddärmen ver- sehenen Mittel- und Enddarm. Fig. 38. Enchytraeus buchholzi (Vejd.) aus VAaXuAa und Stokrasa. Atmung bei den Land- a Querschnitt durch Pharynx. Oligochaeten durch die Haut. » Längsschnitt durch Kopf. Be Fortpflanzung meist o Mund. ‚e Kopflappen. ib Unterlippe. > 1e = : R ph Pharynx. 9 Gehirn. b Stacheln. geschlechtlich. Eier m wech e Tier von der Bauchseite. selnder Zahl ın Kokons o Mund. b Borsten. = 9 Gehirn. s Samentrichter. (Fig. 41 ) abgelegt, von denen ph nn N d je} ne eh zur Zeit immer nur einer, Im nı Speicheldrüsen. liche s öff- 4 2 Ösophagus, „nungen. ee Laufe eines Jahres wahr- rs Samentaschen. el Gürtel. in 1ı = ne) Re scheinlich aber mehrere ge bildet werden. Entwicklung direkt; die Jungen unterscheiden sich von den Alten durch geringere Segmentzahl. Systematisch wichtig: Lage der Geschlechtsorgane und Poren, - Enchytraeiden. 51 Verteilung der Borsten und besonders die innere Anatomie. Gröfse schwankt bei den einzelnen Arten; Färbung bei den einen konstant, bei den anderen wechselnd, ändert sich meist bei der Konservierung. Von den zwölf Familien kommen für uns hauptsächlich zwei in Betracht: Enchytraeiden. (Fig. 38.) Klein, 0,5—3 mm lang, meist weilslich. Borsten in vier Reihen, einfach, gerade, stiftförmig oder schwach S-förmig gebogen, meist zu mehreren (drei bis zwölf) in fächerförmigen Bündeln, selten zu zweien, einzeln oder fehlend. Ein Kopfporus vorhanden. Gürtel am 12. und den benachbarten Ringeln. Ein Paar männlicher Poren am 12., ein Paar weiblicher am 13. Segmente. Ein Paar Samentaschenporen in Intersegmentalfurche 4/5. Schlundkopf drüsig; davor ventral eine rauhe Schableiste oder zwei Haken mit scharfen, chitinigen Spitzen, zum Ver- wunden der Pflanzenteile, die dann ausgesaugt werden. Kokons bei den terrestrischen Arten im Boden; Entwicklung vom reifen Ei bis zum reifen Wurm in etwa sechs Wochen. Den Gärtnern sind die „kleinen weifsen Würmer“ schon längst als Schädlinge, namentlich in Blumentöpfen und Treibkästen, bekannt, ohne dais sie natürlich ihre wahre Natur erkannt hätten. Dies scheint zum ersten Male von Harker, 1889!), geschehen zu sein, der Enchy- traeus buchholzi Vejd. an Wurzeln von Klee und verwelkten Blumen vorfand und als Ursache des Verwelkens erklärte. Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts haben dann VEIDOVSKY?) und VaXHa®) in Böhmen die Schädlichkeit der Enchytraeiden klar erkannt und mehrfach auf sie hingewiesen. Ausführlich werden sie von VANHA und StokLasa*) behandelt. In Irland wurden sie öfters von FRIEND?) und CARPENTER®) beobachtet”). Alle Enchytraeiden verlangen eine gewisse Menge Feuchtigkeit; einige leben direkt im Wasser. Alle terricolen Arten sind gegen Trockenheit aufserordentlich empfindlich, manche vielleicht auch gegen allzu groise Nässe. In Europa kommen Enchytraeiden an geeigneten Stellen meist in sehr grofsen Mengen vor. BRETSCHER?) fand auf Alpenwiesen in I qm bis zu 34000 Stück, aus mehreren Arten. Dafs sie trotzdem so wenig als Schädiger erkannt sind, dürfte darauf hinweisen, dafs sie ncrmaler- weise entweder lebende Pflanzenteile wenig angreifen oder ihnen wenigstens nicht besonders schaden. Da aber, wo sie dies tun, ist ihre Schädlichkeit meist beträchtlich. Für gewöhnlich saugen sie die zarteren Wurzeln aus, was natürlich ein Kümmern der ganzen Pflanze zur Folge hat. Wenn sie in die Wurzeln eindringen, bringen sie deren Gewebe zum Zerfall. | Am meisten sind sie bis jetzt an Rüben beobachtet worden ®), wo sie an alten Pflanzen die Wurzeln, an jungen auch die Stengel angehen, !) Nature, Vol. 40, p. 11—12. 2) Zeitschr. Zuckerindustr., Böhmen, Bd. 16, 1892. 3) ibid. Bd. 17, 1893. r 4) Die Rübennematoden. Mit Anhang über die Enchytraeiden. 5) Zoologist 1897, p. 349; Irish Naturalist 1902, p. 110. 6) Injurious insects etc. in Ireland 1902, 1904. ?) Revue Suisse Zool., T. 10, 1902, p. 1—29. 8) gs. auch: Sımrr, Die Krankheiten und tierischen Feinde der Zuckerrübe. Wien 1900, p. 204 ff. Berlin 1896. 4* 52 Annulaten, Ringelwürmer. Oligochaeten. sogar die keimenden Samen aus den gequollenen Knäueln heraus- fressen. Nach den Untersuchungen von FR. KrüsEr!) gehören sie zu den direkten und imdirekten Erregern des Gürtelschorfes der Rüben, An Kartoffeln befallen sie die Wurzeln, an Setzkartoffeln fressen sie die Knospen aus. — Aufserdem werden noch genannt: Getreide, (besonders schwarzer und weilser Hafer), Wiesengräser, Unkräuter (Centaurea COyanus, Polygonum lapathifolium, Stachys, Galeoysis), Astern, Fritillarien, Tulpen, Sellerie, Tomaten, Kohl usw.; ich selbst beobachtete sie an Jungen Gurkenpflanzen. Zweifellos dürften die meisten Arten schädlich werden können, selbst ein Teil der im Wasser lebenden, die sich zwischen den Wurzeln von Wasserpflanzen finden. Erwähnenswert sind: Henlea na—27. — Keärerın, Mitt. nat. Mus. Hamburg XVIII, 1900, S. 201. — Arrenus, ibid., S. 109—116. *) v. Scuuruıne, Prakt. Ratgeber f. Obst- u. Gartenbau 1887, S. 546; Durch des Gartens kleine Wunderwelt, Frankfurt a. O., 1896, S. 33. — Fer, Rep. injur. Insects New-York 1899, p. 599. Bei allen drei Angaben handelt es sich um Übertragung .der Kartoffelkrankheit. Diplopoden, Tausendfüfse. 79 Diplopoden treten manchmal in riesigen Mengen auf, wobei sie meist wandern und schon öfters Eisenbahnzüge aufgehalten haben. Nach VERHOEFF!) ist diese Erscheinung auf UÜberfüllune eines Ortes mit geschlechtsreifen, neue Plätze zur Eiablage suchenden Weibchen zurückzuführen. Als natürliche Feinde der Diplopoden nennt VERHOEFF?) Bufo vulgaris, Ocypus-Larven, eine noch unbestimmte Dipteren-Larve®) und Milben, die namentlich den Eiern und Jungen, aber auch alten Tieren gefährlich werden können. Nach vom Rarn*) verschmähen insekten- fressende Vögel und Eidechsen die Tausendfüfse, wozu allerdings BErTKAU?) bemerkt, dafs A. Könıs im Magen der Blaudrossel (Monti- cola cyanus) zahlreiche Juliden gefunden habe. Man findet Tausendfüfse vorwiegend in Laubwäldern, namentlich in gebirgigen Gegenden. Gegen Hitze und Trockenheit sind die meisten unserer einheimischen Diplopoden sehr empfindlich, die in wärmeren Gegenden wenig bis gar nicht. Nach vom Rarnh®) töten im Sommer direkte Sonnenstrahlen Juliden und Polydesmiden in wenigen Minuten. Nach vom Rata?) und Ross?) können Juliden bis zu 40 Stunden unter Wasser aushalten, tagelang in einer Atmosphäre von reinem Stickstoff, Wasserstoff oder Sauerstoff, sowie in. verdünnter Luft. während Chlor, Kohlensäure und Salzwasser sie rasch töten. Die Bekämpfung der Tausendfüfse ist im wesentlichen dieselbe wie die der Asseln: Fangen und Töten an demselben, eventl. vergifteten Köder. Doch hat man im Kalk ein ganz spezifisches Mittel gegen sie. Man wendet ihn am besten ungelöscht an (eventl. vor der Aussaat), sonst als Kalkwasser. Auch Salz, Salpeter und Rufs ist ihnen tödlich oder vertreibt sie. Mit Petroleum getränkter Torfmull oder Rizinusmehl halten sie von den damit umgebenen Pflanzen ab. Einweichen der Saat in Petroleum soll diese vor Befall schützen. In Warmhäusern wurden durch Auslegen von Tabaksrippen Tausendfüfse in Massen getötet?). Die Anschauungen betr. die Einteilung der Diplopoden sind noch keineswegs geklärt, wenn auch die neueren Arbeiten von LatzEL !®) und VERHOEFF !!) wenigstens für die europäischen Formen unsere Kenntnisse ebenso bereichert wie vertieft haben. Namentlich ist durch sie auch die Festlegung der Arten bedeutend gefördert worden, wobei sich herausgestellt hat, dafs deren Bestimmung keineswegs so leicht ist, wie man früher glaubte. Es spielen bei ihr namentlich die Kopulations- füfse eine wichtige Rolle. — Dem Phytopathologen kann nur geraten werden, sich zwecks Bestimmung an einen Spezialisten zu wenden. Über Schäden durch Diplopoden liegen zahlreiche Berichte vor, namentlich aus Europa, doch auch eine nicht geringe Zahl aus Amerika, 1) Zool. Anz. Bd. 23, 1900, S. 465 —473. 2) Verh. d. nat. Ver. Rheinpreufsen Bd. 53, 1896, S. 194. 2 8) Haase, Zool. Beitr. A. Schneider Bd. I, 1885, S. 252—256. Auch von VERHOEFF bestätigt. i #) Ber. d. nat. Ges. Freiburg i. Br. Bd. 5, 1891, S. 1%. ") Arch. Nat. Jahrg. 58, 1892, Bd. 2, Heft 2 8. 71. yo. 191. 7%.1.::0,8. 192. 8) Bull. Soc. ent. Ital. T. 33, 1901. 9) Scorr, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 44 N. S., 1904, 9.98. 16) Die Myriapoden der österr.-ungar. Monarchie. 2 Bde. Wien 1880 u. 1884. 11) Zahlreiche Arbeiten in Arch. Nat., Zool. Anz. usw. su) Myriapoden, Tausendfüfse. den Tropen usw. Insbesondere bei den letzteren fehlt oft eine nähere Angabe der betreffenden Art; aber selbst da, wo sich diese findet, wie bei den meisten europäischen bezw. deutschen Berichten, ist ihr meistens, aus den oben angeführten Gründen, mit gewissem Mifstrauen zu be- gegmen. Es ist daher auch unnötig, hier alle die berichteten Arten anzuführen, zumal die Anzahl der gelegentlich oder regelmäfsig schäd- lich auftretenden Arten sicher gröfser ist als die der berichteten. Von der ersten Familie, den Polyxeniden (Fühler achtgliedrig, 11 weiche, mit Haaren besetzte Ringe, 13 Bein- paare), berichtete v. ScHILLING!), wie schon erwähnt, dafs die einzige deutsche Art, Polyxenus lagurus L. (2'!/.—3!/2 mm lang;) (Fig. 58), die Sporen der Kartoftelkrankheit übertrage; sie soll übrigens ein Feind der Reblaus sein?). Von der zweiten Familie, den Glomeriden (13 hochgewölbte Ringe, 17 Beinpaare, Kopulationsfüfse am Ende des Körpers; können sich vollkommen zusammen- kugeln), soll Glomeris marginata Vill. nach Eckstein?) Saateicheln ausfressen. eE Polydesmiden. LE: Körper kurz, durch fHügelartige Erweiterung der Fig. 58. Rückenschilde oft scheinbar flachgedrückt. Augen fehlen. Polyxenus 19—20 Ringe. Beine lang. Nur das linke Beinpaar des lagurus siebenten Ringes zu Kopulationsfülsen umgewandelt. (aus Larze). Die sehr gattungs- und artenreiche Familie dürfte wohl mehrere Schädlinge stellen. Vereinzelt werden Angehörige der Gattung Brachydesmus (19 Ringe, 28—29 Beinpaare) als solche genannt. Weitaus der gröfste Schädling aus dieser Familie ist aber sicher Polydesmus complanatus L. (Fig. 59). Gedrungen, breit und flachgedrückt, bräunlich, Rücken warzig-höckerig, olänzend. 20 Ringe, deren Hinterrand keine oder nur schwache Borsten trägt. 20—25 mm lang, Männchen kleiner und schlanker als das Weibchen, letzteres mit 31, ersteres mit 30 Beinpaaren und den Kopulationsfüfsen. Weit verbreitet, namentlich unter Laub und Rinde. Schadet meistens mit Blanjulus guttulatus zusammen. Aufser an den allgemein den Tausendfüfsern zum Opfer fallenden Kulturpflanzen wurde diese Art noch beobachtet an den Wurzeln von Raps (Eckstein), Nelken, Pensees und Anemonen (Curtis), Pastinak (KiırBY, Gugnaux) und den Keimlingen von Cheiranthus Cheiri (CoLLinGE). Nach v. ScHirLıng überträgt sie die Kartoffelkrankheit!). — Begattung im Frühjahre und Herbste. 28—30 Tage danach Ablage der Eier (bis 100) in vorher fertig gestelltes glockenförmiges Nest; nach 12—15 Tagen die siebenringeligen, sechsbeinigen Jungen. !) s. oben S. 78. 2) s. Einzer 1. e.'8. 74. ®) Forstl. Zoologie S. 372. 2% P Mi er vr, Aut Jahresbericht | über die Neuerungen und Leistungen auf dem Gebiete der E Pflanzenkrankheiten. Unter Mitwirkung von k Dr. K. Braun-Amani (Deutsch-Ostafrika), Dr. M. Fabricius-München, i Dr. E. Küster-Halle a. S., Dr. E. Reuter-Helsingfors und A. Stift- Wien 3 herausgegeben von E Professor Dr. M. Hollrung, 4 Vorsteher der Versuchsstation für Pflanzenkrankheiten der Landwirtschaftskammer für die Provinz Sachsen. 3 “3 2 Erster Band. Das Jahr 1898. Preis 5 M. | Fünfter Band. Das Jahr 1902. Preis 15 M. E Zweiter Band. Das Jahr 1899. Preis 10 M. | Sechster Band. Das Jahr 1903. Preis 15 M. Dritter Band. Das Jahr 1900. Preis 10 M. | Siebenter Band. Das Jahr 1904. Preis 15 M. 2 Vierter Band. Das Jahr 1901. Preis 12 M. R Die Züchtung der 3 landwirtschaftlichen Kulturpil andwirtschaftlichen Kulturpllanzen. Von 5 2 C. Fruwirth, j Professor an der Königl. Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim. Band I. Allgemeine Züchtungslehre. i Zweite, gänzlich neubearbeitete Auflage. Mit 27 Textabbildungen. Preis 9 M. Band Il. Die Züchtung von Mais, Futterrüben und anderen Rüben, Ölpflanzen und Gräsern. Mit 29 Textabbildungen. Preis 6 M. 3 Band III. Die Züchtung von Kartoffeln, Erdbirne, Lein, Hanf, Tabak, Hopfen, 1 Hülsenfrüchten und kleeartigen Futterpflanzen. 4 Mit 25 Textabbildungen. Preis 6 M. 50 Pf. Der vierte (Schlufs-)JBand wird die i Züchtung der vier Hauptgetreidearten und der Zuckerrübe B behandeln und Ende 1906 erscheinen. E Zu" beziehen. durch ede -Bucenhand rn ung 14. (Dritter Band, Bog. 6—10.) Preis: 3 Mark. a‘ Ensudbüch _ Pflanzenkrankheiten Prof. Dr. Paul Sorauer. Dritte, vollständig neubearbeitete Auflage ıM in Gemeinschaft mit I EL. . Er. Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, \ Privatdozent an der Universität Berlin ‘ Assistent am Naturhistor. Museum in Hamburg Ir ß herausgegeben Bi von. 1 $ Prof. Dr. P. Sorauer, Bi Berlin. 4 ; B:, u ni. 2 . ) RER #) Mit zahlreichen Textabbildungen. a \ BERLIN. VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY. Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen. SW., Hedemannstrasse 10. 1907. Erscheint in etwa 20 Lieferungen ä 3 Mark. Juliden. sı In Nordamerika schadet vorige Art an Kohl und P. monilaris O.K. an Radieschen ). Juliden. Langgestreckt, drehrund, nur spiralig zusammenrollbar. Mehr als 30 Ringe. Die beiden Beinpaare des siebenten Ringes zu Kopulations- füfsen umgewandelt. Wehrdrüsen immer vorhanden. Die Juliden bilden die zahlreichste und verbreitetste Familie der Tausendfüfse, infolgedessen auch die schädlichste. Jedoch sind gerade hier die Artnamen mit besonderer Vorsicht aufzunehmen, namentlich in Deutschland, wo jeder beobachtete Julide „communis“ oder „terrestris“ genannt wird. — Die Engländer geben den Juliden denselben Namen wie den Drahtwürmern: „wire worms“. Die Biologie der Juliden ist ähnlich der der vorigen Familie. Be- gattung und Eiablage finden im Frühjahre und Herbste statt, in wärmeren Gegenden selbst im Winter, in glockenförmige, in die Erde, an Steine, Blätter usw. befestigte Nester. Nach 14—15 Tagen schlüpfen die madenartigen, bewegungslos in einer Haut eingeschlossenen ‚Jungen aus, die erst nach Abstreifung dieser Haut bewegungsfähige Beinpaare erhalten. Gerade die heranwachsenden ‚Jungen schaden verhältnismäfsig am meisten. NE NIT, r N \Arl PERIUAR NR IN SANT REIN \V Fig. 60. a Blanjulus venustus, Fig. 59. Polydesmus complanatus b Blanjulus guttulatus (nach E. TuscHExgere). (aus ©. Kocn). Blanjulus Gervais. Dünn, fadenförmig. Augen fehlen oder in einer Längsreihe am Rande des Vorderkopfes. Dorsalplatten der Hinterringe an den Seiten längsgefurcht, oben ganz glatt. 30—60 Ringe; dritter Ring beinlos; das erste Beinpaar des Männchens klein, 5—6gliedrig, zangenförmig. Kopulationsfüfse deutlich, ebenso die langen schmalen Ruten. In Europa in mehreren Arten, von denen die wichtigsten sind: Bl. (Typhloblanjulus) guttulatus Gerv. (— pulchellus Leach), getüpfelter Tausendfuls (Fig. 605). Augen fehlen. Weifslich bis gelblich, seltener dunkler; an den Seiten je eine Reihe kleiner runder Flecke (Wehrdrüsen), die von Orange durch Blutrot in Dunkelbraun m übergehen; ihre meist rote Farbe wird in Alkohol ausgezogen; während 5, dieser sich rot färbt, werden die Flecke braun. 14—18 mm lang, — 0,4—0,6 mm dick; 80—90 Beinpaare. u Bl. (Ophthalmoblanjulus) venustus Mein. (= pulchellus (©. Koch). (Fig. 60a, 61.) Augen vorhanden. Blafsgelb bis schmutzig en !) Harvey, 14. Rep. Maine agr. Exp. Stat. 1898, p. 118—119. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 6 2 Myriapoden, Tausendfüfse. rostbraun; jederseits eine Reihe grofser, ovaler, dunkelbrauner Flecke. ang, 0,3—0,8 mm dick. 52—89 Beinpaare. Beide Arten, wie auch die übrigen Blanjulus-Arten, scheinen sich biologisch sehr ähnlich zu verhalten. Man findet sie namentlich da, wo organische Stoffe ın Zersetzung übergehen, insbesondere auch an tierischen Exkrementen und Leichen. Doch stellen sie auch Schnecken und Regenwürmern !) nach. Bl. venustus wurde von VERHOEFF?) massen- haft in Ameisenhaufen gefunden. In Feldern, namentlich aber in Gärten sehr häufig und gemein, und meist auch recht schädlich. Aufser den oben für alle Tausendfülse genannten Nährpflanzen ist BI. guttu- latus noch als schädlich beobachtet an Reben und Hopfen, an denen er die in der Erde befindlichen Knospen der Fechser abfrais (Duranp, Fontane, THoMmas, BounpoL). an Zwiebeln der Küchenzwiebel (WAGNER), Tulpen und Hyazinthen (Gurxaux), von Lilium, Eucharis und Vallota (Tuomas), an Jungen Rübensaaten (Srırt, GamsLarp), Genista anglica, Tomaten (Lucas), Salat (Fontame), Kohlwurzeln (Curtis), Rettich Fig. 61. Hinteres Paar der Fig. 62. Erdbeeren, von Blanjulus guttu- Kopulationsfüfse von Blanjulus latus befallen (nach v. Scemmrıse). venustus (aus Larzeı.). (Eckstein), an älteren fruchttragenden Gurkenpflanzen, deren Stengel an der Erdoberfläche vollständig durchnagt wurden (THomas), an keimender Lärchen- und Kiefernsaat, in deren Schalenspalte die Tausendfülse eindrangen und so über 12 qm derselben zerstörten (NirschE), an Keimlingen von Cheiranthus Cheiri im England, von denen die ganzen Nebenwurzeln abgefressen, die Hauptwurzel fast ganz ihrer Epidermis beraubt und die aufserdem durchlöchert wurden (CoLuInGE). Ihre Lieblingsnahrung sind allerdings die Erdbeeren ?), an denen sie sich nach v. ScHILLING gerne unter den Kelchblättern aufhalten (Fig. 62). Nach Lartzer*) ist es allerdings fraglich. ob in allen den berichteten Fällen wirklich die genannte Art der Schädling gewesen sei, da er sie vorwiegend in Wäldern, unter verwesendem Laube, und in Höhlen 1) Currıs, Farm Insects p. 201. 2) Berl. ent. Zeitschr. Bd. 36, 1891, S. 152. ?) Lamarcr gab ihnen deswegen den Namen Juhıs fragariarum. *) Bull. Soc. Amis Sc. nat. Rouen 1885 p. 176. Juliden. 83 gefunden hat. Er glaubt, dafs in vielen Fällen eine Verwechselung mit J. luscus Mein. var. homalopsis Latz. (s. daselbst) stattgefunden habe. v. Linstow!) nimmt an, dais Bl. guttulatus auch den Spulwurm übertragen könne, indem er dessen im Dunge befindliche Eier ver- zehre, von denen er in einem Exemplare tatsächlich über 30 Stück gefunden hat. Da Bl. g. sich gerne tief in Erdbeeren, Wurzeln und Fallobst hineinfrifst, kann er mit diesen unbemerkt verzehrt werden ’?). Wenn nun auch Grassi nachgewiesen hat, dafs der Spulwurm einen Überträger nicht braucht, ist damit doch nicht gesagt, dafs nicht trotz- dem eine solche Übertragung stattfinden könne. Wegen seiner Vorliebe für Regenwürmer schlägt THomas?) vor, bl. guttulatus mit solchen zu ködern. Man tötet diese erst durch kurzes Ubergiefsen mit heilsem Wasser und legt sie dann mit Erde bedeckt aus. — Erdbeeren soll man nach v. ScHizLinG®) durch untergelegte Holzwolle vor Befall schützen können. Julus Brandt. Augen gehäuft. Fühler kurz: zweites Glied am gröfsten. Hinterer Teil der Ringe längsgestreift. Dritter Ring beinlos. Erstes Beinpaar des Männchens zweigliedrig, hakenförmig. Ruthen und Kopulationsfülse meist verborgen. SMaftlöcher beginnen am sechsten Ringe. Weibchen immer gröfser als Männchen, Die alte Gattung Julus ıst inzwischen namentlich von VERHOFFF, in zahlreiche Gattungen. Untergattungen usw. zerspalten worden. Wir brauchen hierin nicht zu folgen , zumal der Besitzstand jeder dieser (Gruppen noch keineswegs endeültig und allseitig befriedigend ab- gegrenzt zu sein scheint. Betreffs der anzuführenden Arten können wir uns auf ganz wenige beschränken. Die angeführten Merkmale sollen mehr der allgemeinen Orientierung als einer eventl. Bestimmung dienen. Letztere ist in den meisten Fällen nur durch einen „eübten Spezialisten sicher ausführbar. Die Gröfse der hier behandelten Arten, mit Ausnahme der letzten, schwankt zwischen 15—50 mm, ihre Ringzahl je nach Alter und Ge- schlecht zwischen 40 und 60, ihre Beinzahl zwischen 60 und über 100 Paaren. J. (Schizophyllum) sabulosus(um) L. (Fie. 63). Gedrungen, glatt, glänzend, dunkelbraun bis schwarz: zwei dorsale gelbe bis oelb- rote Längsstreifen, die manchmal in Flecke aufgelöst sind, selten fehlen: auch untere Teile der Seiten meist mehr oder weniger gelblich. Jederseits am Kopfe 32—48 Augen, in fünf bıs sieben Querreihen. Fühler etwas kürzer als Körper "diek. Vorderhälfte der Ringe nicht oder fein quergestreift. Erstes Beinpaar des Männchens sehr dick und kräftig, zweites in beiden Geschlechtern sehr verdünnt. Analschild in dick kegelförmiges, nach oben aufgebogenes Schwänzchen aus- gezogen. — Besonders auf Sandboden, wo er gern auf die Sträucher !) Arch. Nat. Jahrg. 52, 1886, Bd. 1 S. 134—135. 2) s. auch Rossı, Insektenbörse Bd. 18, 1901, S. 371—372. ®) Nat. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 2, 1904, S. 287—292, 1 Fig. #) Gemüseschädlinge S. 54. 6% 34 Myriapoden, Tausendfüfse. klettert und das Blattparenchym, bezw. Blüten frifst (VERHOFFF). Nach vom RarH!) scheint er sehr Pilze zu lieben. J. (Leptojulus) fallax Mein. (Fig. 64). Dünn, schlank, schwarz- braun bis glänzend schwarz, am Bauch heller; manchmal ein. schmaler schwarzer Rückenstreif. Kopf oft rostbräunlich. Fühler nur wenig länger als Körper dick. Jederseits 35—60 Augen in fünf bis sieben Querreihen. Hinterringe recht tief und mäfsig dicht längsgestreift. Schwanzschild in langes, gerades, spitzes Schwänzchen ausgezogen. J. (Micropodojulus) ligulifer Latz. (= scandinavicus Latz.). Sehr ähnlich der vorigen Art. Braunschwarz, an den Seiten etwas SH K— z — DD m Fig. 63. Julus sabulosus. b Augen, c Fühler Fig. 64. Julus fallax Mein. (aus ©. Kocn). (aus ©. Kocn). fleckig aufgehellt, Beine hell rost- oder dunkelbraun. Fühler kaum länger als Körper dick. .Jederseits 4—50 Augen in sieben Reihen. Zweites Beinpaar des Männchens mit langem, geradem, am Ende löffel- förmig: ausgehöhltem Fortsatze. Schwanzschild in gerade, scharfe, stark beborstete Spitze ausgezogen. J. londinensis Leach. (Fig. 65). Ziemlich dick, glatt, glänzend. Schwarzbraun oder grauschwarz, nach unten zu heller. Rand der Rückenschilder rostbraun, wodurch eine dunkle und helle Ringelung hervorgerufen wird. Fühler schlank, kürzer als der Leib dick, schwärzlich; Beine hell rötlichbraun. Am Kopfe jederseits 40—50 Augen in fünf bis sieben Querreihen. Hinterer Teil der Ringe deutlich, aber nicht dicht längs- RR: gestreift. Die zwei letzten Ringe bein- Fig. 65. Julus londinensis Tos Sl ae n ns Lean: os. Schwanzschild abgerundet oder mit kaum vorspringender stumpfer Spitze. — Eine mehr nordische Art, die besonders bei London häufig ist, aber auch überall in Deutschland vorkommt, auf Ackern, in Gärten usw. J. luseus Mein. (Fig. 66). Schlank, glatt, glänzend. Weifslich oder gelblich bis rötlich graubraun; durch Verteilung des Pigmentes fein marmoriert oder geringelt erscheinend. .Jederseits eine Reihe schwarzbrauner Flecke (Wehrdrüsen). Fühler und Beine hell. ‚Jeder- seits 24—34 Augen in fünf bis sieben Reihen. Die drei letzten Ringe beinlos. Kopulationsfüfse ganz verborgen. Analschild ohne Fortsatz. 34—46 Ringe. 60—81 Beinpaare. 19—15 mm lang, 0,7—1,3 mm dick. Über Schäden an Kartoffeln berichtet Lamra?). 1) Ber. d. nat. Ges. Freiburg i. Br. Bd. 5, 1891, S. 12. 2, Ent. Tidskrift 139, p. 47. Ä Arachnoideen, Spinnentiere. 8 ( Die var. homalopsis, mit wenig deutlichen Augen, erhielt Latzeı, namentlich aus Gärtnereien; in einem Garten Hamburgs schienen die Tiere sich von Spinat genährt zu haben?!). Er selbst fand sie in frischen Kohlköpfen. J. terrestris Porat ist osteuropäisch und kommt in Deutschland nicht vor. Gemeint ist unter ihm gewönlich J. fallax oder ligulifer, seltener J. sabulosus. J. communis Say (= flavipes 0. Koch) ist eine südeuropäische Art und in Italien öfters schäd- eh 2). E. Haase?) führt aus Gärten von deutschen Arten noch an: J. pusillus Leach (an Rüben). Die eng- lischen Autoren nennen noch eine ganze Reihe weiterer Arten als schädlich. Aus Nordamerika werden J. hortensis Wood*) an Radieschen, J. coeruleo- ceinetus Wood?) an Melonen und J. impressus Say (?)°) an Korn namentlich angeführt. Eine un- genannte Art schadete in Warmhäusern an Farnen, Spargelsaat und Rosenbeeten ’). Fig. 66. Kopula- Aus den Tropen liegen Berichte vor über tionsapparat von Schädigungen an ausgelegtem Castilloa-Samen aus J. luscus. 4 vor- Costa Rica®), an Ginseng-Sämlingen aus Newyork°), deres, B hinteres an Teepflanzen aus Assam und an Baumwollsämlingen Paar (aus Larzeı). aus Amani!P). Nach einem Berichte von W. Busse nahm ein Julide, Odontopyge Attemsi Verh.!!), auf der Insel Kwale bei Deutsch-Ostafrika so über- hand, dafs die Eingeborenen genötigt wurden, ihre Kulturen auf das nahe Festland zu verlegen. Die Tausendfüfse hatten alle keimenden Getreide- und Leguminosen-Samen, die ausgelegten Knollen, selbst Maniokstecklinge abgefressen. Arachnoideen, Spinnentiere. Luftatmende Gliedertiere ohne Fühler und Flügel. Kopf und Brust zu Kopfbrust (Cephalothorax) verschmolzen, an der normalerweise sechs Paar Gliedmafsen sitzen. Die beiden vorderen sind gewöhnlich saugende Mundwerkzeuge, und zwar ein Paar Kieferfühler (Cheliceren) und em Paar Kiefertaster (Pedi- oder Maxillarpalpen). Die vier übrigen Glied- mafsenpaare sind meist siebengliederige, in zwei Klauen endigende Beine. Hinterleib immer ohne Gliedmatfsen. I) Mitt. nat. Mus. Hamburg XII, 1894, S. 105. 2) Beruese, Bull. Ent. agr. T. 6, 1899, p. 101—103; Sırozzı, ibid., p. 140 3) Zeitschr. Ent., N. F., Heft XII, 1887, S. 21. #4, Hıwerl. c. 5) Fer, 1. c. p. 620. 6) Wesster, Canad. Ent. Vol. 37, 1905, p. 172. N Scott, 1. ce. °) Tropenpflanzer, Beih. 2, 1901, S. 132. \ 9) vav Hoor, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 219, 1904, p. 168—136. — Siehe Horrrung, Jahresbericht 1904, S. 142, ; 10) Zımmermanx, Ber. Land- u. Forstw. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, 1906, S. 415. 11) Busse, Beih.3, Tropenpflanzer, 1902, S. 94; Vernorrr, Zool. Anz. Ba. 24, 1901, S. 665—672, 3 Fig. S6 Arachnoideen, Spinnentiere. Darmkanal oerade. Auf den Mund folet ein muskulöser, als Saug- . Qt a 2 & . „. pumpe dienender Schlundkopf (Pharynx). Speiseröhre eng, zu Saug- magen erweitert, fast immer mit Speicheldrüsen. Magen und Darm mit blindsackartigen Ausstülpungen, die sich oft bis in die Beine er- strecken. Am Enddarm malpighische Gefälse. Atmung durch Röhren- oder Fächertracheen, letztere auch Tracheen- lungen genannt. Es sind dies Tracheen, die statt röhrenförmig in die Länge gezogen, blattartig erweitert, wie die Blätter eines Buches, in runder Höhlung nebeneinanderliegen. Die Stigmen münden fast stets im Hinterleibe, sehr selten in der Kopfbrust nach aufsen. Mehrere nicht facettierte Einzelaugen. Geschlechter gewöhnlich getrennt. Geschlechtsorgane paarig, mit unpaarer Mündung an Basis des Hinterleibes. Sehr häufig sind die Geschlechter auch äufserlich verschieden. Meist Eier legend; Ent- wickelung gewöhnlich direkt. Sie nähren sich fast ausschlefslich von tierischen, seltener von D Sa - # LE 5 . = pflanzlichen Säften und sind daher vorwiegend nützlich. Häufig kommen Spinndrüsen vor, mit deren Hilfe Netze und Gewebe angefertigt werden, Die Spinnentiere sind mit ganz vereinzelten Ausnahmen auf das Land beschränkt. Sie kommen überall vor, besonders häufig in den Tropen, wo sie auch am gröfsten werden, Man unterscheidet zwei Unterklassen mit acht Ordnungen: Arthrogastra, Hinterleib gegliedert: Soliftugen, Pedipalpen, Skorpione, Pseudoskorpione, Phalangiden. Sphaerogastra, Hinterleib ungegliedert: Araneiden, Acariden, Linguatuliden. Für uns kommt nur eine Ordnung in Betracht. Acariden, Milben. Kopfbrust und Hinterleib zu einheitlicher, ungegliederter Körper- masse verschmolzen. Ist ein Kopf vorhanden, dann ist er sekundär. Abdomen oft fein geringelt, aber nie segmentiert. Mundteile stechend und saugend, oder beifsend, im einzelnen sehr verschieden gebaut. Auch Beine sehr verschieden, zum Kriechen, Anklammern oder Schwimmen eingerichtet oder verkümmert:; meist vier, seltener zwei Paare; sie enden eewöhnlich mit zwei Klauen, neben denen öfters blasige Haftlappen oder Haftscheiben stehen. Am Darme oft zwei bis drei Paare Blind- säcke, fast immer Speicheldrüsen und vielfach malpighische Schläuche vorhanden. After als ventrale Längsspalte am Hinterende. — Augen fehlend, in ein oder zwei Paaren. Atmungsorgane fehlen häufig; wenn vorhanden, dann bestehen sie aus einem Paar büschelförmiger Tracheen, die in je einem Stigma, meist zwischen drittem und viertem Beinpaare, nach aufsen münden. . Geschlechtsorgane paarig oder unpaar, münden in gemeinsamer Öffnung auf der Bauchseite, vor dem After, ja selbst zwischen den Beinpaaren, nach aufsen, nicht selten in Penis bezw. Legeröhre. Meist ovi-, seltener ovovivipar. Geschlechter meist äufserlich kenntlich, an Gröfse, Gestalt der Gliedmatsen usw. Entwickelung häufig mit komplizierter Verwandlung; mindestens fehlt den Larven fast immer das letzte Beinpaar. Mit Ausnahme einer Familie leben alle Milben auf dem Lande, Tetranychiden. 87 zum Teil frei vom Raube oder von lebenden oder toten pflanzlichen oder tierischen Stoffen, zum anderen Teile parasitisch an oder in Pflanzen oder Tieren, hierbei oft Verunstaltungen ihrer Wirte (Gallen usw.) hervorrufend. Im einzelnen ist die Biologie der Milben noch recht wenig er- forscht; auch in der Sinn scheinen unsere Kenntnisse noch nicht immer befriedigend festgeleg Während man eeinich zehn bis zwölf Familien unterscheidet. kennt BeERrtESE !) deren 39, die er in fünf Unterklassen verteilt. Bestimmungstabelle der hier behandelten Milbenfamilien. l. Körper wurmartig verlängert, geringelt, zwei Paar Bemer2', \, ne N ARE FE Eisiop arten. Körper kugelig, nicht seringelt, vier Paar Beine . 2 2. Stigmen fehlend:; Keulenhaar an Tarsus I und IT Tyroglyphiden. Stismen bei beiden Geschlechtern deutlich . . . 3 Stigsmen nur bei Weibchen deutlich, bzw. vor- EEE SL a ee has Se a > 3. Stigmen seitlich, über dem dritten und vierten Da RENNEN 0 ee HE roBodrden. Stigmen dorsal, an Schnabelwurzel. . . . ... 4 4. Penis undeutlich; Mandibeln scherig Bdelliden. Penis deutlich, a Mandibeln dolchz tormis,..7!”. Tetranychiden. 5. Haut lederig; an "jeder Hinterecke der Kopfbrust eine starke, aus einer Pore entspringende Borste Oribatiden. Haut weich, ohne solche Borsten . . . : b) 6. Beim Weibchen alle Beine mit Saugnäpfen ; Hinter- leib des befruchteten Weibehens schwillt sack- artiean .°. . . Pedieculoiden. Beim Weibchen Hinterbeine mit langen Borsten: Hinterleib des befruchteten Weibchens normal. Tarsonemiden. Tetranychiden. Fig. 67, 70. Körper oval, weifslich bis rot, wenig: lebhaft getärbt, mit Reihen von Borsten oder Haaren auf dem Rücken. Haut weich. Kopfbrust und Hinterleib durch eine Querfurche äufserlich geschieden. An jeder Seite ein bis zwei Augen. Stigmen dorsal am "Vorderrand der Kopt- brust. Kiefertaster oder Palpen ı viergliederig; vorletztes Glied mit stark vorgezogener Klaue, letztes daumenartie, mit einem oder mehreren finger- ähnlichen Fortsätzen. Kieferfü hler oder Mandibeln zw eigliederig: beide Basalglieder zu stumpfem, fleischigem, zurückziehbarem Zapfen, der Mandibularplatte, verschmolzen, aus der die sehr langen, S-förmig; gebogenen, zu Stechborsten umgewandelten Endglieder hervorragen. Beine mälsie lang, sechsgliederig, erstes Paar am längsten: sie endigen in ein oder zwei Klauen, zwischen denen sich Hafthaare befinden. After ein ventraler Längsspalt. Geschlechtsöffnungen ebenfalls ventral; weibliche meist quer, männliche längs gestellt; letztere lassen oft den schlanken, stilettförmigen, oekrümmten Penis hervortreten. Einige Formen vermögen mit den Kiefertastern zu spinnen. 1!) Gli Acari agrarü. Riv. Patol. veget. Ann. VI, 1897 — VIII, 189. 88 Arachnoideen, Spinnentiere. Die Entwickelung der Tetranychiden ist von v. Hanstein!) für die Weibchen wenigstens klargestellt worden. Aus dem Sommerei (1. Stadium) schlüpft durch Spalten seiner Schale eine sechsbeinige, der erwachsenen Milbe aber sonst recht ähnliche Larve (2. Stadium). Nach kurzer Zeit hebt sich deren Haut ab; es entsteht ein Ruhe- stadium, die Nymphochrysallis (3. Stadium), die durch die unter der alten Larvenhaut eingeschlossene Luft glänzend weifs aussieht. Durch Platzen der Haut quer über den Rücken wird die achtfülsige Nymphe (4. Stadium) frei. Diese geht durch ein weiteres Ruhestadium, die Denutochrysallis (5. Stadium) in die Deutonymphe (6. Stadium) über. Nach einem letzten Ruhestadium, der Teleiochrysallis (7. Stadium), entsteht das geschlechtsreife Tier, das Prosopon (8. Stadium). — Zwischen Ei und entwickelte Milbe schieben sich also drei bewegliche und drei Ruhestadien, die alle nur von kurzer Dauer, 1—3 Tage, sind. In jedem Ruhestadium werden die Glied- mafsen neu gebildet. — Nach Perkins?) soll eine Begattung für Lebens- zeit genügen: fehlen Männchen, so sollen die Weibchen unbefruchtet Eier legen, aus denen nur Männchen entstünden. Aus befruchteten Eiern entstünden mehr Weibchen. Die Tetranychiden sind im allgemeinen echte Pflanzenfresser. Sie leben fast ausschliefslich von erünen Pflanzenteilen, deren Oberhaut sie mit ihren Mandibeln verletzen, um in die erzeuste Wunde ihre Saueborsten einzuführen und die einzelnen Zellen auszusaugen. Indes sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen Tetranychiden oder, wahrscheinlicher, ihre Larven, auf Menschen übergegangen sind und, ebenso wie die Herbstgrasmilbe, Leptus autumnalis, die Larve von Trombidium fuliginosum, eigentümliche Hautentzündungen hervor- gerufen haben. Die Tetranychiden lieben heifses, mälsig trockenes Wetter. Ihre Vermehrung wird dadurch sehr beschleunigt, so dafs sich in kurzer Zeit ungeheuere Mengen von ihnen entwickeln können. Da zu gleicher Zeit die Pflanzen ohnehin an Saftmangel leiden, werden die Schäden der Milben dann besonders fühlbar. Auch in Treibhäusern, Mistbeeten usw. treten sie oft in unglaublichen Mengen auf. Regen vermindert ihre Zahl im Verhältnis zu seiner Stärke; nach Platzregen sind sie oft für kurze Zeit so gut wie verschwunden. Ebenso verhindert kühles Wetter ihre Vermehrung. Grofse Trockenheit ist nach v. Haustein ihr schlimmster Feind. Auch direktes Sonnenlicht meiden sie. Die besten Vorbeugungsmittel sind, wo durchführbar, öfteres Gielsen oder Überbraufsen und Beschatten der Pflanzen, letzteres durch Bedecken mit Fichtenreisig oder, in Glashäusern, durch Be- streichen der Glasdächer mit Kalkmilch. Auch als Bekämpfungsmittel sind beide Mafsregeln, namentlich zu Anfang der Plage, zu empfehlen. Später ist allerdings zu energischeren Mitteln zu greifen. Tabaks-, Quassia-, Wermutabkochungen, Seifen- wasser und ähnliches sind mit verschiedenem Erfolge angewandt worden. Sicherer wirkt schon Petroleum-Emulsion. Das Spezifikum gegen Tetranychiden ist aber Schwefel, den man als Pulver an die nassen Pflanzen stäubt, als gelöste Schwefelleber oder in Verbindung 1) Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 70, 1901, S. 58—108, 1 Taf. 2) Siehe Exp. Stat. Rec. Vol. 9, p. 859. Tetranychiden. 89 mit Seifenwasser, Kalkmilch, Mehlkleister, Glyzerin usw. auf die Planzen spritzt, wobei natürlich immer darauf zu achten ist, dafs die betreffenden Mittel auch auf die Milben, nicht nur auf die Pflanzen gelangen. In Treibhäusern kann man durch Räuchern mit Tabak, oder besser Cyankalium, oder durch Bestreichen der Heizröhren mit einem Brei von Kalk oder Lehm mit Schwefel die Plage in Schranken halten oder selbst beseitigen. Kakteen, die sehr unter den Milben leiden. taucht man in einen Brei von flüssigem Leim; wenn dieser trocknet, ersticken die Milben. Später entfernt man ihn wieder durch öfteres Spritzen mit lauwarmem Wasser. Auch Halalı hat sich hier sehr ont "bewährt. ) Befallene Rebstöcke behandelt man im Winter mit heiflsem Wasser!), oder man bestreicht sie mit 40°/oigem Eisenvitrol, bezw. 10/0 iger Schwefelsäure?. An der Basis von Bäumen bedeckt man die über- winternden Milben mit nassem Schlamme. Als Feinde der Tetranychiden sind beobachtet: die Larven von Cocceinelliden, von Scymnus minimus, Chrysopa-, Hemerobius-Arten und von Syrphiden, ferner Telephorus fuscus und andere Käfer, Anthocoris cursitans und andere Wanzen, Trombidiiden und Gamasiden und frei lebende Gallmückenlarven?). PERGANDE*) beobachtete in Amerika auf Platane eine Thrips-Art, WoopnwortH ’) auf Zitronen aufser Coccinelliden und Chrysopa noch eine Diptere (Ooniopteryx sp.), die alle Stadien der Milben verzehrten. Doch vermögen diese alle der Vermehrung der Milben nicht Einhalt zu tun. Die für uns in Betracht kommenden drei Gattungen sind: Stirne mit vier schuppigen Fortsätzen . . IR. Bryobia. Stirne ohne solche, Kiefertaster in Daumen endigend Tetranychus. Stirne ohne solche, Kiefertaster nicht ın Daumen endisend .. . .. .... Penuipalpus. Die ähnlichen Trombidiiden (Laufmilben) sind meist gröfser und unterscheiden sich leicht durch die keuligen, scheerenförmigen Kieferfühler. Bryobia ©. L. Koch. Vorderer Rückenrand in dachförmige Platte ausgezogen, an deren vier Zipfeln je ein blattähnliches, hyalines Haar sitzt. Rücken mit schuppigen Haaren, die bei den Larven schlank, gesägt sind. Jeder- seits ein Auge. Stigmen auf beweglichen Stielen. Drittes Glied der Kiefertaster mit starker Kralle, an deren Basis das kolbige letzte Glied eingelenkt ist. Erstes Beinpaar viel länger als die übrigen und als der Körper. An den Haftlappen der Füfse viele Klebhaare. Spinnvermögen nur sehr gering. Bryobia ribis Thomas‘), rote Stachelbeermilbe (Fig. 67). 07 mm lang; Rumpf infolge der durchscheinenden Nahrung schmutzig dunkelrot, alle anderen Teile fleischrot. Auf dem Rücken 1) Barpur, J., Rev. vitie. T. 15, 1900, p. 167—169. 2) Turısren, A., Ent. Tidskr. Äre. 25, 1904, p. 82. 3) von SCHLECHTENDAL., Zeitschr. Nat. Bd. 70, p. 229. *) Psyche Vol. 3, p. 369; s. Insect Life Vol. I, 1888, p. 139. 5) Bull. 145, Univ California agr. Exp. Stat., 1902, p. 10—14. 6) Gartenflora Bd. 43, 1894, S. 488—490, 7 Fig; Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 6, 1896, S. 80—84, usw. — v. Hansımıs, Sitzunesber. d. Ges. nat. Frde., Berlin, 1902, S. 128— 136. 9) Arachnoideen, Spinnentiere. drei Paare blattähnlicher Haare, deren Länge sich zur Breite wie 4:3 verhält. Die erste mir bekannt gewordene Erwähnung dieser Milbe ist eine Frage ım Praktischen Ratgeber im Obst- und Gerne vom 30. Jan. 1887 (S. 47), leider ohne Angabe , woher. Auf S. 102 und 139 finden sich en Antworten. aus denen hervoreeht, dafs die Milbe den Praktikern schon seit Jahren bekannt war und von ihnen mit mehr oder minder Erfolg bekämpft wurde. Anfangs der 90er ‚Jahre erregte sie die Aufmerksamkeit der englisc hen Stachelbeerzüchter, die sıch an Mifs ORMEROD’) wandten, "und kurz danach beschrieb Fr. Tuomas diese ihm schon seit 1889 bekannte Milbe. Von SCHöYEN?) wurde sie 1904 in Norwegen festgestellt. =. NN - MN A ll) En zu y > = > = > tu h | |— TU. SIT -IIDE PINS > u / Fig. 67. Bryobia ribis, nach Tnoxas. Fig. 68. a von der Seite. - von oben. c Vorderende. J Maxille. Eier von Bryobia rıbis. b Blatthaare der rechten Kopfseite. Cardenlk In Deutschland ist der Schädling sicher überall verbreitet, wenn ihm auch, namentlich infolge seiner merkwürdigen Lebensweise, nicht immer die gebührende Beachtung geschenkt wird. Ende März etwa, zugleich mit der Streckung der Knospen, kriechen aus den unter Knospen-, Rindenschuppen , Flechten usw. versteckten Eiern die sechsbeinigen, hellroten Larven, deren Rückenhaare schmal, eefiedert sind, aus. Sie beginnen sofort an den zuerst entfalteten Blättehen zu saugen. Gegen Ende April erscheint die Nymphe, die auf dem Rücken lange, schmale Blatthaare (Länge zu Breite wie 5:2) trägt. Anfangs Mai treten die ersten reifen Weibchen auf, die gegen Ende Mai ihre Eier (Fig. 68) an die genannten Stellen legen und dann ab- !) Handbook of Insects injurious to Orchard and Bush fruits, London 1898, p- 94—101, 2 figs. ?, Beretn. Skadeinsekt. etc. 1904, p. 18. Tetranychiden. 0] sterben, so dafs der Uneingeweihte, der meist jetzt erst die Schädigung bemerkt, vergebens nach ihrer Ursache sucht. — Männchen bis jetzt unbekannt. Die Stachelbeermilbe ist in Deutschland bis jetzt nur an Ftübes Grossularia und alpinum gefunden, in England auch an Johannisbeeren. Sie befällt namentlich das Innere alter, groiser oder im Schatten stehender Stöcke, da sie Nässe ebensowenig wie direktes Sonnenlicht vertragen kann. Am liebsten ist ihr warme, mäfsig trockene Witterung. Sie tritt dann, aber auch sonst an geeigneten Stellen, in solchen Massen auf, dafs die befallenen Stöcke schon von weitem durch ihr kleines, fahles, weilsfleckiges Laub auffallen (Fig. 69). Die hierdurch herabgesetzte Ernährung der Stöcke bedingt vorzeitiges Reifen oder selbst Ab- fallen der Früchte. ‚Ja, es können sogar die Blätter abfallen, nachdem ihre Ränder vorher dürr ge- worden waren, so dafs schliefslich der ganze Stock absterben kann, wenn auch öfters erst im nächsten Jahre. Für gewöhnlich findet man die Stachelbeer- milbe, ım Gegensatz zur „roten Spinne“, vor- wiegend oder nur auf der Oberseite der Blätter; nur bei Regen zieht sie sich auf deren Unterseite oder an geschützte Stellen am Stamme zurück. Als Bekämpfungsmittel haben sich nach den erwähnten Antworten im Praktischen Ratgeber bewährt: „Kalkmilch , der auf den Eimer etwa 12 'hlorkalk zugesetzt wurde, sowie Pereleum. Emulsion. ScHöYEN beseitigte sie durch 1a — 82/4 "/oige Lysollösung. Ich ’habe mit Schwefel- stäubung vorzüglichen Erfolg gehabt. v. Hansteın fand auf Moos Bryobia-Milben, die morphologisch völlig identisch mit Br. ribis waren, auch auf Stachelbeerblättern leben konnten. Bryobia pratensis Garm.!), Clover Mite der Amerikaner. Dorsal mit 28 Schuppenhaaren, davon drei Paare auf dem Biücken‘ ein Paar auf der Kopt- brust, die übrigen an den Seiten. Fig. 69. Von Bryobia ribis Die in den meisten englischen Kolonien , in ausgesaugter Stachelbeer- Amerika von Kanada bis Neumexiko, in Au- N stralien, Neuseeland und Südafrika, an den verschiedensten Pflanzen vorkommenden Bryobia-Milben werden alle unter diesem Namen eeführt, dürften aber wohl mehrere Arten um- fassen. In Nordamerika kreten sie namentlich gegen Ende des Sommers in grofsen Massen am Klee auf - daher ihr dortiger Vulgärname seltener an Gras. Von Bäumen werden Apfel, Ulme und Pfirsich bevorzugt, aber auch andere Obst- und Zierbäume befallen. Aus den Kolonien u die Milben nur von Bäumen bekannt, in Australien von Steinobst im allgemeinen, in Südafrika als besonders schädlich von Pflaumenbäumen. 1) Rırey and Marrart, Insect Life Vol. III, 1890, p. 45—52, 2 figs. 093 Arachnoideen, Spinnentiere. In den nördlichen Vereinigten Staaten überwintern sie als Ei, ın den südlichen in allen Stadien unter Knospen, Rinde usw., namentlich aber unter den Abzweigungen der Äste, hier oft in dicken, grofsen, roten Polstern zusammensitzend. Im Kapland stellte LiounsBurY!) mindestens vier Generationen fest; in den Veremigten Staaten soll die Vermehrung die ganze gute Jahreszeit über vor sich gehen, ohne be- stimmt abgegrenzte Generationen. Im Herbste dringen die Milben oft in Scharen in Häuser ein. Rırzy und Martatr beobachteten in Amerika eine die Baummilben fressende Mottenraupe. Auch in Europa kommen Bryobia-Milben an den verschiedensten Bäumen vor, wie an ÖObstbäumen, Reben, Linden, Efeu usw. v. SCHLECHTENDAL?) bezeichnet sie als Br. nobilis C. L. Koch, die Fig. 70. Tetranychus telarius (aus Crarareoe). a Larve, b Männchen, c Rüssel v.d. Seite, # Abdomen des Weibchens v. unt., ce Endglied eines Fulses. a Afterpapille N ee Ligula nd Mandibel = v Mandibelscheide ' zu c, bzw. b. b Vulva p Taster op Epistom Engländer nennen sie Br. praetiosa C. L. Koch oder speciosa C. L. Koch, was nach ihnen synonym ist, während die Italiener zwei Arten darunter verstehen. Biologisch verhalten sich diese Bryobia- Milben auf jeden Fall anders als Br. ribis. Canestkinı®) fand Larven und Nymphen im Juni und Juli, ich noch anfangs Juli reife Weibchen. Es bleibt hier der systematischen Forschung noch tast alles zu tun übrig. 1) Agric. Journ. Cape Good Hope Vol. 23, 1903, p. 179—184, 1 fig. 2) Zeitschr. Nat. Halle, Bd. 70, 1898, S. 228. 3) Nach v: Hansıem, 1. c. S. 136. Tetranychiden. 93 Tetranyehus Dufour }). Rote Spinne, Milbenspinne, Spinnmilbe, red spider, Tetranyque tisserand (Fig. 70). Rot, gelb oder grünlich: Körper oval, mit mehreren langen, in Längsreihen stehenden Borsten. Haut weich, mit feiner Chitin- streifung. Beine verschieden lang, behaart. Schnabel grots, konisch. Nur ein Stigma, am Vorderrande des Rückens. Tarsus in vier Kiauen und Hafthaare endend. Männchen kleiner, schlanker, hinten zugespitzt; After kurz, an Leibesspitze:; unmittelbar davor der von vorn kurz kegelförmige, von der Seite hakig nach vorn gebogene Penis. Weibchen gröfser, plumper; After auf vorstehender Papille, mit zwei Haaren jederseits; unmittelbar davor das ovale, quere und quer- gestreifte Geschlechtsfeld, in dessen hinterem Ende die quere Vulva liegt. Eier einzeln reifend. Spinnmilben sind aus fast allen Erdteilen bekannt. In allen Teilen Europas schaden solche, ebenso in Amerika, wo sie nur in den regen- reichen Gebieten Südchiles fehlen?). Aus der orientalischen Region, aus Australien und Neuseeland sind mehrere Arten beschrieben. Nur aus Afrıka wird über schädliche Arten wenigstens nichts berichtet. Man findet Tetranychus-Arten so ziemlich an allen Kultur- und wilden Pflanzen, an Bäumen, Sträuchern und Kräutern, Mono- und Dikotyledonen, im Freien und in Gewächshäusern. — Wie weit die verschiedenen Arten wirklich polyphag sind, mufis bei dem gegen- wärtigen Stande unserer Kenntnis ihrer Systematik unentschieden gelassen werden. Im Gegensatz zu den Bryobia-Arten halten sich die T.-Arten vor- wiegend auf der Unterseite der Blätter auf; doch befallen sie schliefslich alle grünen Teile, Stengel, Blütenknospen und unreife Früchte. Die meisten Arten überziehen dabei alle befallenen Teile mit einem feinen, dichten Gespinste, dessen Fäden nach Voss?) 4—5 u dick sind. Die Bedeutung dieses Gespinstes ist eine mehrfache: Festhalten der Tiere und ihrer Eier auf den Pflanzen, Erleichterung der Bewegung, Schutz vor Feuchtigkeit. Zuerst treten die Milben gewöhnlich in den Winkeln von Haupt- und Nebennerven auf, breiten sich von da die Nerven entlang aus und bedecken zuletzt die ganze Blattfläche. Die Folge ihres Saugens ist ähnlich wie bei Bryobia: gewöhnlich werden die Blätter an den den Saugstellen gegenüberliegenden oberen Teilen, also zuerst in den Nervenwinkeln, weifsfleckig, daher die Krankheit in Frankreich „la grise“ heifst. Die Entfärbung breitet sich über das ganze Blatt aus, bis es zuletzt trocken, rostfarbig wird („Blattdürre“ in Deutschland). Oft rollen sich bei stärkerem Befalle die Blattränder nach oben ein. Schliefslich fallen die Blätter frühzeitig, oft schon im August, ab. Nicht überall sind die Erscheinungen die gleichen. So röten sich z. B. die Blätter des Hopfens („Kupferbrand‘) und der Rebe (‚la maladie rouge, il rossore*) sehr rasch und intensiv. v. SCHLECHTENDAL*) beschreibt Ausbauchungen der Blattfläche nach oben, 1) Siehe v. Hanstein, 1. c., und Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 12, 1902, S. 1-7; ferner Crararkor, Zur Entwickelung der Gattung Tetranychus, Zeitschr. wiss. Zool. Bd. 18, 1859, S. 480—490, Taf. 40. 2) Puruıprr, Festschrift d. Ver. f. Nat. Kassel, 1866, S. 17. 3) Verh d. zool.-bot. Ges. Wien Bd. 25, 1876, S. 613. 4) Zeitschr. Nat. Bd. 61, 1888, S. 9. 94 Arachnoideen, Spinnentiere. besonders bei Phaseolus und Frazinus, ARCANGELL!) solche bei Hesperideen. Nach Srırr?) werden die befallenen Rübenblätter manchmal glasig, wie bei Frost, mit lockerem, breiigem Gewebe. Nach v. TueEur®) werfen befallene Weitserlen und Ulmen die Blätter noch lebend und grün, nur mit einigen braunen Flecken, ab. Derselbe Autor führt die Holz- kröpfe an Weiden auf T. telarius zurück®). Mangın?) beschreibt einen Befall von Nelken zu Antibes, bei dem deren Blätter pinselartig wurden. Die Stiche der ab reizten die Zellen zu Ausscheidungen von Kork, wodurch die Wirkung der Milben zum Stillstande gebracht, allerdings auch die Assimilation geschwächt wurde. Über “die von Tetr. bioeulatus erzeugten Flecken an Kaffeeblättern berichtet ZIMMER- MANN®): Aufser einzelnen Epidermiszellen sterben ganze Gruppen von Palissadenparenchymzellen ab und füllen sich teils mit Luft, teils mit gelbbrauner, schleimartiger Substanz. Vom Schwammparenchym aus wachsen grofse, kallusartige Zellen zwischen die abgestorbenen hinein. Der von den Milben verursachte Schaden besteht im Saftentzuge und in verminderter Assimilation: die Blätter bleiben klein, die Blüten und Früchte verkümmern ’) oder werden überhaupt nicht ausgebildet („Castration parasitaire“ nach Mancın’). Nach Stırt®) erreichten auf stark befallenen Rübenfeldern die Rüben nur 9—87 & statt 175 bis 405 & Gewicht. Sı0°) beobachtete, dals die Früchte‘ befallener Pflaumenbäume auffallend weniger süfs waren. Am schlimmsten treten die Milben ın heifsen trockenen Jahren auf. Auch in Treibhäusern, Mistbeeten usw. vermehren sich die Milben oft ins Ungemessene und schaden hier den durch die unnatürlichen Verhältnisse in ihrer Widerstandskraft geschwächten Pflanzen ganz besonders. An Bäumen ist der Befall gewöhnlich am stärksten im Innern der Krone oder an vom Winde geschützten Stellen !"), weshalb Spalierbäume ganz besonders bevorzugt werden, da die Milben eben die eingeschlossene Luft lieben. Zur Überwinterung verkriechen sich die an Bäumen lebenden Formen zum Teil in Rindenrisse, vorzugsweise aber in die Erde um den Wurzelhals herum. Bei dem Herabkriechen überziehen sie dabei den Stamm an der der Sonne abgewandten Seite mit einem dichten, wie Eis glänzenden Gespinste. Legt man Heuseile, Fanggürtel usw. um den Stamm, so sammeln sıe sich in Massen unter diesen. Die an Kräutern lebenden Formen scheinen unter abgefallenen Blättern, an stehengebliebenen Stengeln und Ähnlichem zu überwintern ''), Auch die Stützpfähle an Hopfen, Bohnen, Reben, Rosen, Spalierobst usw., noch mehr die zur Betestigung daran dienenden Seile, die Wände der Mist- beete usw. dienen als Überwinterungsplätze. wenn auch die Milben !) Siehe Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 15, 1905, S. 169. ®) Über die im Jahre 1904 beobachteten Schädiger ... der Zuckerrübe, S. 15. > Forstl. naturw. Zeitschr. Bd. 7, 1898, S. 249—256. 4, Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstw. Bd. 3, 1904, S. 330--337 5, ©. r. Soc. Biol. Paris, T. 46, 1894, p. 466-468. 6) Ann. Jard. Bot. Buitenzorg (s.) Vol. 2, 1900, p. 119. R N Siehe z. B. Noack, Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzensch. D. L. G. 1904, Dh ae). Sy: >) Nach Tascnexsere, Schutz der Obstbäume gegen feindliche Tiere. 3. Aufl. S. 261, Stuttgart 1901. 10) Ren, Jahrb. Hamb. wiss. Anst. Bd. 19, 1903, 3. Beiheft S. 209 u. 210. 11) Siehe Frank, Die tierparas. Krankh. d. Pflanzen, S. 38. Bi Tetranychiden. 05 mit Vorliebe in den Winkeln an der Erde sich verkriechen. Nach v. Hanstein scheinen nur Weibchen zu überwintern. Bei den meisten Arten findet aber auch eine Überwinterung in Form von roten, hart- schaligen Wintereiern (Fig. 71) statt, die v. SCHILLING !) an oben genannten Schlupfwinkeln in Mistbeeten, v. Tugeur®?) an Stämmehen und Zw eigen Junger Ulmen, sie ganz überziehend, besonders massenhaft aber an den faltigen Partien um die Blattnarben , auch sonst an glatten Stämmen und Ästen der Gehölze fand. ZIRNGIEBL®) beobachtete rote Wintereier der Hopfenspinne, Rırzzma Bos*) solche an Obst- und anderen Bäumen, ich selbst schon ım September massenhaft an Schwarzdorn, unter den Abzweigungen der Zweige und Dornen. Sie scheinen aber bei Tetr. telarius zu fehlen. Auch die Milben selbst sind gegen Kälte sehr widerstandsfähig. v. Hansteiın fand lebende T. althaeae noch bei — 13° im Dezember im Freien auf Blättern. Wenn trotzdem die Mehrzahl der über- winternden Individuen zugrunde zu gehen scheint, so dürfte dies wohl Folge der Nässe sein. In der guten ‚Jahreszeit ist die Vermehrung der Spinnmilben von der Witterung abhängie. In den heifsen Sommermonaten braucht nach v. HanstEın eine Generation 14—18 Tage; im ganzen folgen sich bei uns etwa fünf Generationen im Jahre. In wärmeren Ländern ist ihre Folge natürlich rascher und ihre Zahl grölser. Die Vermehrung ge- schieht im Sommer durch weifs- liche oder gelbliche Eier, deren Jedes Weibchen etwa 20 legt. ERNTER Es erscheint zweifellos, dafs nn x von Tetranychus sp. an Schwarzdorn stärkerer Befall durch die rote (stark vergröfsert). Spinne Folge einer bestimmten Disposition oder wenigstens Schwächung der betreffenden Pflanze ist, sei es durch die Trockenheit, sei es infolge des verweichlichenden Aufenthalts in Warmhäusern. Auch die verschiedenen Arten und Sorten der Pflanzen scheinen ihr nicht gleich ausgesetzt zu sein. So machte schon Korzar?) darauf aufmerksam, dafs Tilia g grandifolia sehr stark befallen wird, El arhaiahee nicht oder sehr wenig. Auch RırzEma Bos®) erwähnt, dais Kentia balmoreana stark befallen wird, Ä. forsteriana nıcht. Wie nicht anders zu erwarten, bereitet die Schwächung der Pflanzen durch die rote Spinne ‚jene für andere Krankheiten vor. So siedelt sich nach Noack’) an den Saugstellen an Klee gerne Phacidium Medicaginis an, und die von T. bioculatus befallenen Teeblätter sind besonders empfänglich für Pestalozzia Guepint. !) Die Schädlinge des Gemüsebaues, S. 55, Fig. 755 1. „) Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstw. Bd. 3, 1905, S. 249. 3) Die Feinde des Hopfens, S. 50, Berlin, Parey, 1902. *#) Nach mündlicher Mitteilung. 5) Naturgesch. d. schädl. Insekten, Wien 1837, S. 191. ) re r. Plantent. Jaarg. 11, 1905, p. 54. ey lly fe 96 Arachnoideen, Spinnentiere. Die Anzahl und Abgrenzung der Arten ist noch sehr unsicher. CANESTRINI') und BERLESE?) haben eine Anzahl Arten in Italien, Banks?) in Nordamerika mehr oder weniger genau beschrieben. Die von den älteren deutschen und französischen Autoren beschriebenen Arten sind sehr unsicher; erst neuerdings hat v. Hanstein die seitherige einzige deutsche Art T. telarius in zwei Arten aufgelöst. Englische und holländische Zoologen haben aus ihren Kolonien mehrere Arten be- schrieben. Eine umfassende Monographie der Gattung dürfte sicherlich einerseits noch manche neue Arten erkennen, andererseits manche der beschriebenen zusammenfassen lassen. T. telarius GacHET. Gelb oder grünlich, überwinternde Weibchen tief orangegelb, sehr selten rot. Jederseits nur ein einfacher, unregel- mälsig begrenzter, roter Augenlleck. Weibchen an den Seiten leicht eingebuchtet, bis zu 420 u, Männchen bis. zu 330 u lang. Vorwiegend auf Linde, besonders Tika grandifola. T. althaeae v. Hanstein. (Grünlich braun mit deutlichen dunklen Seitenflecken, überwinternde Weibchen intensiv rot. .Jederseits ein doppelter, etwa achtförmiger Augenfleck (Fig. 72). Weibchen ohne seitliche Einbuchtung , bis zu 570 u, Männchen bis zu 430 u lang. An Althaea rosea, Lycium barbarum, Phaseolus multiflorus, Bryonia alba, Humulus Lupulus. Letztere Art ist der Erzeuger des „Kupfer- brandes“ des Hopfens®), der gewöhnlich im Juli, zuerst in trockenen Lagen, sich durch rote Flecke m den Winkeln der Blattnerven be- merkbar macht. Nach wenigen Tagen ist das ganze Blatt gerötet, hängt schlaff herab und fällt meist bald ab. Nicht selten gehen die Milben auch an die Dolden und Fruchtzapfen über, die dann in der Entwicklung sehr zurück- Fig. 72. Vorderende von bleiben. Bei starkem Befalle hängt das Ge- Tetranychus althaeae(nach ‚ninst, mit Eiern und Kotklumpen durchsetzt v. Hanstein). | en ß El schnurförmig von den Ranken herab. Die überwinternden Tiere finden sich am Boden unter abgefallenem Laube in dichtem Gespinste, die Wintereier an dürren Blättern am Boden, an den Abzweigungsstellen der Ranken vom Hauptstamme und, zugleich mit überwinternden Tieren, in Ritzen und unter Rinde der Hopfenstangen. Zur Bekämpfung sind daher die Stangen zu ent- rinden, jeden Winter mit Petroleum zu reinigen, besser noch durch Drahtanlagen zu ersetzen, alle Blätter usw. vom Boden zu entfernen. Zwischen die Hopfenreihen gepflanzte Bohnen oder Kartoffeln sollen die Milben von dem Hopfen ableiten. T. lintearius Duf. In der weiteren Umgebung von Paris häufig an Ulex europaeus, ihn oft völlig überspinnend: von GIaRrD?) in Algier auch an Calycotoma spinosa gefunden. T. ununguis Jacobi®). Von seinem Autor in Sachsen an jungen 1) Acarofauna italica. 1883—-1890; ete. ”) Verschiedene Publikationen. ®) U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Techn. Ser. Bull. 8, 1900, p. 65—77, 15 figs. +) Siehe Voss, 1. ce. 5) Bull. Soc. ent. France 1903, p. 159—160. 6) Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstw. Bd. 3, 1905, S. 239—247, 3 Fig. Tetranychiden. 97 Picea excelsa, ganz besonders stark aber an jungen P, sitchensis be- obachtet, die von der Milbe übersponnen, und deren Nadeln durch das Saugen derselben zum Abfallen gebracht waren. Die schon früher von Nırsch£t), Boas!), ScHöyEn?) (Kiefern) und v. Tugeur!) an Nadelhölzern, meist Fichten, beobachteten Milbenspinnen dürften derselben Art an- gehören?) Bei starkem Befalle bringt sie die Nadeln zum „Schütten“ und kann kleinere Pflanzen gänzlich, gröfsere zum Teil abtöten. Die UÜberwinterung scheint nach v. TuBEUF und JacoBI nur in Form von Winter- eiern zu erfolgen. — Zur Bekämpfung liefs Jacogı die Zweige zwischen zwei mit einer Mischung von Schmierseife in 5—10 Teilen Wasser benetzten Bürsten hindurchziehen; der Erfolg war durchschlagend. In Nordamerika *) schaden T. sexmaculatus Riley’) und T. myti- laspidis Riley®) mäfsig an Hesperideen (Florida und Kalifornien), T. gloveri Banks’) recht beträchtlich an Baumwolle (S. Carolina) und T. bimaculatus Harvey°) (vielleicht identisch mit T. eueumeris Boisd.) ebenfalls bedeutend an Blumen (Canada, Vereinigte Staaten, Bermudas). T. bioculatus Wood-Mason (T. cofleae Nietn.)?). Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts an Tee in Indien, später auch an Tee und Kaffee auf Oeylon und Java mehr oder minder schädlich auftretend, aber auch an anderen Pflanzen (Tomaten, Firmiana colorata, Antho- cephalus cadamba) beobachtet. Von ZIMMERMANN!®) auch an Tee in Amani gefunden. Besonders schlimm im Frühjahre, als den heifsesten trockensten Monaten, und auf trockenen Böden. Mit dem Beginne des Monsuns nımmt die Plage gewöhnlich ab. Gröfser als der direkte Schaden ist der indirekte, indem sich auf den befallenen Blättern besonders leicht Pestalozzia Guepini („Grey blight*) ansiedelt. Von Tee werden die Sorten Hybrid und China am meisten befallen, weniger die einheimischen Assam-Sorten, noch weniger Manipuri und Verwandte. Die Ausbreitung geschieht entlang den Kuli-Wegen, Strafsen usw., scheinbar also an den Kleidern der Arbeiter. Spätes Beschneiden, nicht vor 1. April, ist ein gutes Vorbeugungsmittel. Diese Art sitzt im Gegensatze zu den anderen vorwiegend auf der Blattoberseite. T. exsiccator Zehntn.!!). Auf den Blättern des Zuckerrohres in ‚Java, lange, rostfarbene Flecke hervorrufend. Stark befallene Pflanzen bleiben im Wachstume zurück oder gehen ein. Vom Rost befallene Pflanzen werden bevorzugt. Die Entwicklung dauert nur 9-11 Tage, so dafs sich in einem Monate drei Generationen folgen können. 1!) Siehe v. Tuseur, ibid. S. 247—249. 2) Beretning om ... 1896; s. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 8, S. 213. ®) Rörıs, Tierwelt u. Landwirtschaft, Stuttgart 1906, S. 283. #4) Bezüglich der folgenden amerikanischen Arbeiten s. auch Bass, 1. c. und Proc. U. S. Nation. Mus. Vol 28, 1905, p. 23—28, figs. 5) Insect Life Vol. 2, 1890, p. 225—226, Fig. 44. — Marrarr, Yearb. U. S. Dept Agric. 1900, p. 289—290, Fig. 35. 6) Woopworts, ]. c. 7) Morsan, Bull. 48, Louisiana agric. Exp. Stat., 1897, p. 130—135; Trrus, Bull. 54, U. 8. Dept. Agrie., Bur. Ent., p. 87—88. i 8) Currrenpen, Bull. 27, ibid., p. 35—42; Jarkıs, Rep. ent. Soc. Ontario 1905, p. 122. 9) Warr and Mann, Tea-Insects, 2. ed. p. 348—359, Fig. 40. — Cores, Ind. Mus. Notes Vol. 3, 1896, p. 4-56, 2 figs. — Über die von T. bioculatus hervorgerufenen Blattflecken s. S. 94. 10) Ber. d. biol.-landw. Inst. Amani Bd. 2, 1904, S. 27. er 11) Med. Proefst. Suikerriet West-Java No. 51, 1901. — Arch. Java-Suikeriet. Jaarg. 9, 1901, S. 193. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. l 98 Arachnoideen, Spinnentiere. ZEHNTNER beobachtete auch Parthenogenese. Eine Coceinellide und Diplosis acarivora verzehren die Milben. Eine unbestimmte ziegelrote kleine Milbe!) befällt auf Java Blätter und andere grüne Teile vom Tee und bringt die jungen Triebe zum Absterben. Eine ebenfalls unbestimmte Art?) verursacht auf den Bananen- früchten auf Hawaii bräunlichen Schmutz, schadet sonst aber nicht ernsthaft. Von anderen verwandten Gattungen seien noch folgende erwähnt: Stigmaeus floridanus Banks?®). Körper länglich, in der Mitte ein- geschnürt, ohne Haarreihen. An den schuppigen Blättern von Ananas in Florida. Durch die Saugwunden dringen Pilze ein. Tetranychopsis horrida ©. u. F.*). Rücken ohne Querfurche, mit zahlreichen langen und dicken Borsten. In Italien auf Frucht- bäumen. Tenuipalpus Donnad. — Brevipalpus Donnad. Haut rauh, hart. Kopfbrust vorne in hyalinen Fortsatz ausgezogen. Palpen klein, schlank, enden in drei bis vier kurze Borsten. Beine kurz, stämmig. T. obovatus Donnad. In Italien?) auf Phytolacca und anderen dickblätterigen Pflanzen. In Assam und auf Ceylon®) an Tee („scarlet mite“), namentlich an Basis der Blätter, längs der Mittelrippe; sehr schädlich; Zweige und ganze Büsche werden entblättert, die Rinde schrumpft, die Endknospen hören auf zu wachsen. T. californicus Banks’). Sehr häufig auf Orangenblättern in Kalifornien; recht schädlich. Bdelliden. Ähnlich den Trombidiiden, aber vorderer Kopfteil schnabelartig verlängert. Soweit bekannt, räuberisch lebend. Nach Hoıtrruns®) soll eine mit Bdella lignicola identische oder nahe verwandte Form auf Neuguinea linienförmigen, langgestreckten Frafs zwischen den Nerven der Fiederblätter der Kokospalme bewirken. Anastasıa®) führt unter den Schädlingen des Tabaks in Italien eine Bdella sp. auf. Uropodiden. Verwandt mit den Gamasiden. Kurz, breit, konvex. Haut braun, lederig. Augen fehlen. Mandibeln bis zweimal so lang als Körper, schlank, enden in zarte Scheren. Beine kurz, mehr oder weniger unter Körper verborgen. Leben vorwiegend von Pilzen, Bakterien !®), 1) KoninGsperger, Meded. Land’s Plantent. 64, 1903, p. 67. ?2) Hıccıss, Bull. 7, Hawaii agr. Exp. Stat., p. 32. 3) Bangs, Proc. U. S. Nation. Mus. Vol. 28, 1905, p. 27. 4) Berresz, 1. c. p. 155. 5) Berrese, 1. c. p. 147. 6) Warr und Mans, 1. c. p. 359-860. ?) Bass, 1. c. p. 28 °) Tropenpflanzer Bd. 7, 1903, S. 136. 9) Siehe Horrruns, Jahresber. Pflanzenkrankh. Bd. 7, S. 143. 10) Cummiss, Journ. Linn. Soc. London, Zool., Vol. 26, 1898, p. 623—625. Uropodiden. — Tarsonemiden. 99 modernden pflanzlichen Stoffen und kleineren Milben !)(?). Die Nymphen finden sich häufig auf Insekten und anderen Gliedertieren, die sie aber nur als „Reittiere“ benutzen. Nach BeErLEsE ?) sollen sie mit Dung auf die Felder verschleppt werden und dort an Pflanzenwurzeln übergehen. Nach ScHöyEn®?) benagten die Nymphen von Uropoda vegetans Geer in Norwegen in Mistbeeten gerade über der Erdoberfläche die Stengel von Blumenkresse, Lauch, Astern usw., so dafs die Pflanzen welkten und abstarben. E. REUTER?®) berichtet, dafs Nymphen von Uropoda obnoxia Reut. in Finland auf Mistbeeten an Radieschen und Gurkenpflanzen schadeten, indem sie klumpenweise am Wurzelhalse safsen und den Stengel zernagten. Später fand er sie auch an Salat, selbst auf dem Markt in Helsinsfors. Erst im Spätherbst traten die Geschlechtstiere auf. Zur Abhaltung empfiehlt Reuter, die Rahmenbretter der Mistbeete an beiden Seiten unten mit Raupenleim zu bestreichen und besonders be- drohte Pflanzen mit derart behandelten Brettern zu umgeben. Tarsonemiden. Länglich; Kopfbrust und Hinterleib deutlich geschieden. Augen fehlen. Mundwerkzeuge klein. After endständig. Beine fünf- bis sechs- gliederig. Tarsonemus Can. et Fanz. Sehr ausgeprägter sexueller Dimorphismus. Männchen ohne Tracheen und Stigmen, kurz. Erstes Beinpaar mit einer Klaue und einem Sauger, zweites und drittes Paar mit zwei Klauen und einem Sauger, viertes Paar ganz ans Hinterende gerückt, dick und schwer, mit einer sehr grofsen Klaue. Genitalapparat springt hinten zwischen den Hinterbeinen als eine den Mundwerkzeugen sehr ähnliche Papille vor. Weibchen mit Tracheen und Stigmen. die ventral, nahe der Basis des Schnabels liegen. Hinterleib auf dem Rücken durch übereinandergreifende Hautfalten scheinbar fünfgliederigs. An Kopf- brust, zwischen erstem und zweitem Beinpaare, jederseits ein keuliges Haar. Erstes bis drittes Beinpaar wie beim Männchen; viertes nicht so weit nach hinten gerückt, schlank, zart, endet in zwei Borsten, deren eine oft so lang ist als das ganze Bein. Genitalöffnung klein, länglich, zwischen den Hinterhüften. — Leben alle auf oder in Pflanzen, an Stamm, Halmen oder Blättern, oft in grofsen Kolonien, zum Teil Gallen bildend, zum Teil in von anderen Tieren erzeugten Gallen. Wahrscheinlich werden mit der Zeit noch mehr Schädlinge unter ihnen gefunden werden. T. ananas Tryon’). Einzelne Segmente der Ananas-Frucht bleiben grün, darunter ist alles faulig. Die Milbe hat die Einzelfrüchte von aufsen verwundet; durch die Wunden dringt ein mit Monilia ver- wandter Pilz ein. T. bancrofti Mich*). An Zuckerrohr in Queensland und auf 1) Trousssart, Bull. Soc. zool. France T. 27, 1902, p. 293—45. ?) Riv. Patol. veget. Vol. 6. ®?) Beretning om... 1897. #) Berättelse öfver ... 1903; s. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 15, S. 152; Acta Soc. Fauna Flora fennica Bd. 27, 1906, No. 5, 17 pp., 1 Taf. 5) Queensland agric. Journ. Vol. 3, 1898, p. 458—467, 4 Pls. 6) Zeuntxer, Arch. Java Suikerind. Afl. 18, 1897. 100 Arachnoideen, Spinnentiere. Barbados. Die Schöfslinge 24 Stunden lang in Lösung von ein Pfund Karbolsäure in 100 Gallonen Wasser legen. Zwei bis dreimal in l4tägigen Pausen mit einer Mischung von Schwefelpulver, Seife und Wasser spritzen. Alle Abfälle verbrennen. T. brevipes Sicher e Leonardi!). Schadet an Tabak bei Salerno. T. canestrinii Massalongo ?). Verursacht kleine Rauhigkeiten an den Stengeln von Stipa-Arten und Triticum repens, in Italien und Deutschland. T. ehironiae Warburt?). An Chironia exigera in Warmhäusern in England. Die fleischigen Blätter sind verkrümmt und verdreht, die Sn Fig. 73. Weibchen von Tarsonemus culmicolus Weibchen yon Tarsonemus culmicolus von unten (nach Reuter). von oben (nach Reuter). Knoten, an denen die Blätter entspringen, werden braun und zerfallen ; | in ihrer Nachbarschaft die Milben. | T. culmicolus E. Reut.*) (Fig. 73). Verursacht in Finland etwa 18,27 °!o der totalen Weifsährigkeit an Wiesengpräsern (Phleum pratense, !) Siehe Horrrung, Jahresber. Pflanzenkrankh. Bd. 7, S. 143. 2) Nuovo Giorn. bot. ital. Vol. 4, N. S., 1897, p. 103-110; v. ScHLECHTENDAL, Jahresber. Ver. Nat. Zwickau für 1897. ®) Ann. Rep. 1904, p. 14—15. | *) Acta Soc. Fauna Flora fennica T. 19, 1900, No.1, p. 77-83, Pl. 2; Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 14, S. 155—156. Tarsonemiden. 101 Calamagrostis epigeios, Poa pratensis, Festuca rubra, Agropyrum repens, Deschampsia caespitosa usw.). — Der Halm wird ohne sichtbare Ursache mifsfarbig, morsch, erscheint schliefslich dünn, strangartig verschrumpft, und läfst sich leicht aus der Blattscheide herausziehen. Die Milben sitzen am Halm oberhalb des ersten Knotens und saugen ihn aus, so dafs der Blütenstand verwelkt und abstirbt. Die Weibchen über- wintern. Die befallenen Gräser sind möglichst sorgfältig abzumähen und bald wegzubringen. T. fragariae H. Zimmermann!) (destructor E. Reuter). Verursacht Kräuselung und Verkrümmung der Erdbeerblätter und jungen Triebe. Er befällt die ganz jungen, noch von den Niederblättern eingeschlossenen Blätter, auch die der Ranken, durch die er sich ausbreitet; die ganzen Pflanzen verkümmern und tragen keine Frucht, da auch die jungen Blüten befallen werden. Als einziges wirksames Bekämpfungsmittel ergab sich das Beseitigen der befallenen Pflanzen. E. REUTER?) beobachtete ihn in Finland seit 1892 an Gartenerdbeeren im freien Land und erhielt ihn aus Pelargonien- Blüten und von Begonia-Sprossen aus Ge- wächshäusern;; letztere welkten schon in der Knospe hin. Es scheint sich also um eine weitverbreitete Art zu handeln, für die nach REUTER besonders charakteristisch sind die fast halbzirkelförmig, lappenartige Erweite- rung an der Innenseite des zweiten, und die ungewöhnlich lange und biegsame Borste an dem dritten Gliede des vierten Beinpaares des Männchens, beim Weibchen die runde Gestalt des Pseudostigmalorganes (Fig. 74). T. krameri Kühn?). An Fioringras (Agrostis alba). Einzelne Blüten zeigen zwischen den Spelzen statt normaler Früchte 2 mm lange, 1 mm dicke violette, an der Spitze und am Grunde weifse Gallen. T.latus Banks®). Verursacht Gallen an den Haupttrieben von Mango. T. oryzae Targ. Tozz’). Soll in Italien Fig. 74. Tarsonemus fragariae die Ursache der „Bianchella“ genannten (nach H. Zimwermann). Krankheit an Reis sein, bei der die Ahre rn Hemnlorgan des Woibchens. in zahlreiche feine Fäden zerspaltet. | T. pallidus Banks®t). An Gewächshauspflanzen in Amerika. T. phragmitidis v. Schlechtend.®). An Schilfrohr in Deutschland. Die letzten Internodien sind verkürzt, die Blattscheiden aufgetrieben und gefaltet. T. spirifex Marchal”) (Fie. 75). An Hafer in Frankreich, Süd- deutschland und Schonen (Schweden) beobachtet. Die von MarcHAL und 1) Zeitschr. d. mähr. Landesmus. Brünn Bd. 5, 1905, S. 91—103, 1 Taf. 2) Medd. Soc. Fauna Flora fennica Bd. 31, 1905, p. 136—140. °) Kırcnser, Krankh. und Beschädigungen usw., 2. Aufl., S. 150. #) Journ. New York ent. Soc. Vol. 12, 1904, p. 55, Pl. 2. Fig. 3. 5) Ann. Agric. Vol. 1, 1878. 6) Zeitschr. Nat. Halle Bd. 70, 1398, S. 428. ?) Bull. Soc. ent. France 1902, p. 98—104, 5 figs. 102 Arachnoideen, Spinnentiere. später von Laupa®) beschriebene Krankheitserscheinung ist folgende: Ende Juni etwa ist das oberste, noch in der Blattscheide steckende Tarsonemus Fig. 76. Von Tarsonemus spir. befallene Haferrispe (nach MaArcHAar). 3) Berättelse Anm. 2 6) Zeitschr. f. Fig. 75. spirifex, Männchen Tarsonemus spirifex, Weibchen (nach Korrr). (nach Korrr). Spindel-Internodium etwas über dem obersten Knoten 2—3 cm lang in fünf bis sieben Windungen korkzieher- artig gedreht (Fig. 76), desgl. oft die Stielchen der Rispe; die Folge ist, dafs der Hafer sich schlecht entwickelt. Die Krankheit zeigte sich namentlich an den im Schatten von Hecken stehenden Pflanzen. Etwas anderes ist die von KIRCHNER ®) anfangs August beobachtete Erscheinung: Die Rispen waren ebenfalls nicht genügend entwickelt; sie steckten mit den unteren Asten noch in der Blattscheide; die obersten drei bis vier Internodien hatten sich nicht genügend gestreckt, so dafs die ganze Rispe nur die Hälfte ihrer natür- lichen Länge erreichte. An den unteren Teilen der betr. Halmglieder bemerkte man bräunliche Längsstreifen und feine, kleieartige, weifsliche Massen: die Milben. Wieder anders ist das von BEHRENS?) als „Senger“ beschriebene Krankheitsbild: Die schmutzig karminroten Pflanzen bleiben im Wachstume auffallend zurück. Die Ahre ist spärlich, an den Spelzen befinden sich meist rostartige Flecke; sie enthalten nur unvollkommen aus- gebildete Körner. In der Blattscheide findet man die Milben in Massen, wie sie an den von ihr umhüllten Organen saugen. Korrr 8) beobachtete in Bayern beide Krankheitsbilder. öfver... 1902, p. 54; s. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 15, S. 154, Pflanzenkrankh. Bd. 14, S. 13—18, Taf. I. ') Ber. d. Bad. landw. Versuchsstat. Augustenberg 1903. ®) Prakt. Blätter f. Pflanzenb. usw. Jahrg. 3, 1905, S. 109—113, 122—126, 2 Fig.; Jahrg. 5, 1907, S. 39—42, Fig. en nn Au Pediculoiden. 103 Als Gegenmittel empfiehlt Benrens Fruchtwechsel und gute Düngung. Kirchner beobachtete eine die Milbe befallende Sporotrichum-Art. T. translucens Green‘). „Yellow Mite‘“, „Apple-foliage Blight“. Befällt die Unterseite der Blätter und die Knospen von Tee in Indien und auf Ceylon. Die Blätter bleiben klein, werden rauh und runzelig. Die Triebkraft der Sträucher wird immer geringer und hört zuletzt ganz auf. Während die Milbe bestimmte Sorten nicht vorzuziehen scheint, befällt sie mehr alte als junge, mehr kränkliche als gesunde Sträucher. Die befallenen Zweige bezw. Büsche müssen verbrannt, bezw. abgebrannt werden. T. trepidariorum Warburton ?). Auf der Unterfläche von Farn- blättern in Treibhäusern in England. Blausäure und Schwefelkohlen- stoff halfen nicht. Pediculoiden. Ahnlich den Tarsonemiden, aber der Hinterleib des befruchteten Weibchens schwillt zu einem riesigen Sacke an, in dem sich die Eier Fig. 77. / Pediculoides graminum, Männchen Pediculoides graminum, junges (nach Korrr). Weibchen (nach Korrr). weiter entwickeln bis zur sechs- oder sogar zur achtfüfsigen Form. — Die meisten Arten parasitisch auf anderen Tieren, besonders Insekten. Pediculoides Targ. Tozz. Männchen ähnlich dem von Tarsonemus. Ohne Stigmen. Weibchen mit zwei aus Gruben auf der Kopfbrust entspringenden keulisen Haaren. Stigmen an den Seiten des Schnabels. Beine alle !) Warr und Mans, Tea-Insects etc., p. 360—364, 4 figs. 2) 1. c. p. 13—14, 2 figs. 104 Arachnoideen, Spinnentiere. gleichartig, die vorderen mit einer Klaue, die übrigen mit zwei Klauen, alle mit hyaliner Membran. Nach Brucker !) fehlt der After, wenigstens bei P. ventricosus; der Darm endet hinten blind. P. avenae J. Müller?.. An Hafer in Schlesien beobachtet. Die befallenen Pflanzen bleiben klein, bilden nur ein bis zwei nahe bei einanderstehende Halmknoten und ein nicht entfaltetes Blatt. In diesem die nicht entfaltete Rispe, an der alles rudimentär bleibt. Die Milben sitzen am Grunde dieses Blattes, in dessen Gewebe sie sogar zum Teil eindringen. Im Sacke entwickelt sich die achtfüfsige Form. P. graminum E. Reuter?) (Fig. 77). Verursacht in Finland etwa 54,30 %/o der totalen Weifsährigkeit an Wiesengräsern (Phleum, Poa, Agropyrum, Festuca, Deschampsia, Avena, Agrostis, Apera, Anthoxanthum, Alopecurus). Auch an Roggen, Gerste, Weizen und Hafer in Finland und Bayern) beobachtet. Wenn die Halme aus der Blattscheide heraus- zutreiben beginnen, zeigen sie Spuren des Verwelkens. Die weichen Teile oberhalb des ersten Knotens sind kreuz und quer verletzt, gebräunt oder gerötet. Die benagten Teile welken und schrumpfen; der Halm wird morsch, braun, dünn. Die Milben sitzen oberhalb des obersten und zweitobersten Knotens, meist am Halme, seltener an der Scheide. Hier überwintern auch die Weibchen. Im Sacke ent- wickelt sich nur die sechsfüfsige Form. Bereits Ameruing?®) beobachtete zwei, Weilsährigkeit erzeugende Milben-Arten am Getreide, die nach E. Reuter Pediculoides-Arten waren; die eine verhielt sich ähnlich der vorigen: die andere safs gleich über dem Rhizom. Oribatiden °). Haut stark chitinisiert, hart, gelegentlich lederig. Kopfbrust und Hinterleib gewöhnlich gelenkig geschieden. Stigmen, wenn vorhanden, in Höhlen an den Hüften. Augen fehlen. Nahe dem Hinterrande der Kopfbrust zwei Poren (Pseudostigmata) mit je einer Borste (pseudo- stigmatisches Organ). Beine mit fünf freien Gliedern, mit einer oder drei Klauen, ohne Sauger. Mandibeln scherig. Geschlechter äufserlich gleich, dagegen Larven und Nymphen den Erwachsenen sehr unähnlich. Meist Pfianzenfresser (Flechten, Pilze, zerfallendes Holz). MicHAEL unterscheidet 7 Unterfamilien, 23 Gattungen, 199 gute und 115 zweifelhafte Arten. Oribata Latr. Abdomen mit flügelartigen Verbreiterungen. Mandibeln dick, stämmig. O. agilis Nic. machte nach E. MarcHANXND’) in einem Garten zu Nantes alle Himbeeren ungeniefsbar; in jeder Beere safs etwa ein halbes, I) Bull. sc. France Belg. T. 35, 1901, p. 365—452, Pls. 18—21, 12 figs. 2) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 15, 1905, S. 23--29, 2 Tafeln. 2) 1.-e. pP. 45-68, Ta . 4) Koss, 1.:c. 5) Lotos, Prag, Bd. 11, 1891, S. 24, 1 Taf. ER 6) Micnaerr, A. D., Oribatidae. Das Tierreich, 3. Liefg. Berlin 139. 7) Bull. Soc. Sc. nat. Ouest France, Ann. 14, 1904, p. XXIII—-XXIV. Oribatiden. 105 aufsenan ein ganzes Dutzend der Milben. Auch Aprikosen wurden be- fressen. Die Tiere stammten aus benachbartem, morschem Holze. O. dorsalis ©. L. Koch (= elimatus C. L. Koch) nagt nach LEonarpr!) und Kirchner?) die Wintersaat von Weizen vor dem Aus- keimen an. Beizen der Saat mit Bordeläser Brühe hat nicht geholfen, wohl aber Einweichen ın Petroleum). O. lapidaria H. Luc. (= humeralis Berl.) kommt nach War- BURTON?) und RıBaGA*) oft in Massen an Ästen und Zweigen von Bäumen (Linden usw., Oliven und Apfelsinen) vor und erzeugt auf deren Rinde eine Art Krebs, so dafs Zweige absterben. Nach THEoBALD >) sollen diese und verwandte Arten jedoch von Pilzsporen, u.a. auch von Neetria leben. Vielleicht könnte der Pilz von den Milben übertragen werden. O. lucasii Nic. beschädigte nach Porrıns®) und E. REUTER?) in Finland Gurkenfrüchte. O. oviformis Dementjew®) benagt nach ihrem Entdecker mit anderen Milbenarten die Wurzeln der Weinrebe und verursacht die Chlorose derselben. Notaspis Herm. Hinterer Teil der Kopfbrust mit vorstehenden Längsfalten („La- mellen“). Körper glatt, zweites bis viertes Beinpaar am Körperrande entspringend. N. \ucorum C. L. Koch, N. plantivaga Berl. und andere Arten beteiligen sich an dem von Oribata lapidaria angerichteten Schaden. Damaeus ©. L. Koch. Ohne Lamellen. Beine länger als Körper, dünn. D. geniculatus L. findet man nach JupEIcH-NIrschE®) im hohlen Inneren von bohnengrofsen, schwammigen Anschwellungen des Rinden- gewebes schlechtwüchsiger Kiefern. Doch vermutet NitschE, dafs es sich um eine Eriophyidengalle (Er. pini; s. S. 116) handele. Nach Murray !°) lebt die Milbe von Thrips, kleineren Milben usw. D. radieiphagus Dementj. und carabiformis Dementj. beteiligen sich bei der Erzeugung der Chlorose des Weinstockes?). Lohmannia Michael. Kopfbrust und Hinterleib nur durch Linie getrennt. Letzterer zylindrisch, oben völlige chitinisiert; die Chitinplatte biegt sich auf die Ventralfläche um. Beine kurz, dick. L. insignis Berl. benagte nach CArPENTEr!!) in Irland zusammen !) Boll. Ent. agrar. Anno 8, 1901, p. 82—84. 2). 6. 8:48. °) ]. ce. p. 11-12. A *) Insetti nocivi all’ Olivo ed agli Agrumi, Portici 1901. >), First Rep. econ. Zool., London 1903, p. 78. 6) Medd. Soc. Fauna Flora fennica Hft 27, 1901, p. 74—76. ?) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh Bd. 13, 1903, S. 224. ’ 8) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 13, 1903, S. 65—82, 19 Fig. 9) Lehrbuch usw. S. 23. 10) Economic Entomology, Aptera, p. 213. 11) Econ. Proc. R. Dubl. Soc. Vol. 1, 1905, p. 294—295, 1 Pl.; Irısh Natural. Vol. 14, 1905, p. 249—251, 1 Pl 106 Arachnoidsen, Spinnentiore. mit Springschwänzen an Keimlingen von Schminkbohnen (Phaseolus vulgaris) die Wurzeln, Hoploderma ellipsoldalis Doment). ist Begleiter von Oribata oviformis usw. ') Tyroglyphiden ’). Körper kugelig; Haut weich, glatt, körnig oder mit Wülsten oder Dornen und Borsten, nie mit gleichlaufenden groben Falten wie bei den nahe verwandten Sarcoptiden. Blafs gefärbt. Augen, Tracheen und Stiemen fehlen, Palpen klein, dreigliederig, fadenförmig, Mandibeln zwoioliederig, scherig. Kopfbrust und Hinterleib meist durch Kurche voschieden. Beine mälsig lang, fünfgliederig, mit je einer Klaue und ungestiolten Haftlappen; an den Tarsen der beiden ersten Beinpaare je ein kouliges Haar. Genitalöffnung länglich, zwischen Ilinterhüften ; da- noben jederseits zwei UÜ-förmige Haft- näpfe. Beim Weibchen dient die EIER nur zur Geburt; die Be- oattung findet durch eine am Hlinter- ende gelegene Kopulationsöflfnung statt, After länglich, ventral oder endständig; beim Männchen daneben Haftnäpfe. Geschlechter nicht immer deutlich ver- schieden. Eier lowend. In die Verwandlung schiebt sich häufig zwischen zwei Nymphenstadien eine Wandoerlarve (Hypopus) Ari (lie. 78) ein, mit harter, chitiniger „ Haut, ohne Mundwerkzeuge und -öffl- am nung, mit kurzen, schlecht zur Wort- „ bewegung tauglichen Beinen. Am N Bauche kurz vor dem Hinterende eine Haftscheibe mit mehreren Haftnäpfen. Die orwachsenen Milben leben fast alle von pflanzlichen, seltener tierischen Stoffen. Man findet sie oft in unge- heueren Mengen an den verschiedensten Vorräten animalischen oder vopotabilischen Ursprungs, namentlich aber an stickstofl- oder stärke- haltiven. Nur verhältnismälsig wenige Formen gehen an lebende Pllanzen: Wurzeln, Zwiebeln, Bulben, Pilze usw. über, Die Wanderlarven heften sich an andere Tiere, vorwiegend In- sokten (Stubenfliege!), an und lassen sich von ihnen an andere Orte vorsohleppen. . Die Bekämpfung der Tyroglyphen ist recht schwierig, Da T'yachsen fehlen, sind Räncherungsmittel meist ohne Wirkung. Schwefel- blüte und Karbolsäure halfen manchmal. Oft bleibt aber nichts anderes Mal un) ig. 78, Wanderlarve (Ilypopus) einer Tyroglyphido (nach Knrannn) '!) Siehe vorige Seite. ®») Cannwenisi, Ch u. P. Kuamen, Demodiecidae und Sarcoptidae. Das Tierreich, 7. Liofg., Berlin 1899; Mionanı, A. D., British Tyroglyphidae, 2 Vols, London, Ray Soc. 1901-1908. — Die allgemeinen biologischen Bemerkungen nach Banks, Proc. U. 8. Nation. Mus. Vol. 28, 1905, p. 78—86, und A revision of the Tyrog!ypinuae of the United States; U, 8. Dept. Agrie.,, Bur. Eint., Bull, 18, Techn. Ser,, 1906. Tyroglyphiden. 107 übrig, als die befallenen Gegenstände zu vernichten. Fliegennetze schützen bis zu gewissem Grade vor Befall. CANESTRINI führt 16 Gattungen, 47 sichere und 7 unsichere Arten auf. Histiostoma P. Kramer. Mandibeln bilden keine Schere, sondern eine Bohrplatte, die an dem dorsalen Vorderende in einen Bohrstachel ausläuft. H. feroniarum (Duf.) (= Tyroglyphus rostroserratus Megn.) (Fig. 79, 80). Bohrstachel gesägt. Auf dem Hinterleibe elf stark hervortretende, Fig. 79. Histiostoma feroniarum Fig. 80. Bohrstachel von Histio- (nach Mi&cnis). stoma feroniarum (aus Micnarr.). halbkugelige Wülste mit je einer nach hinten gekrümmten Borste. Nach Bugiak!) soll sie den Wurzelkropf der Zuckerrübe hervor- rufen, während sie nach Stirt?) erst bei sich zersetzenden Kröpfen auftrete. Im allgemeinen ist sie entschieden saprophytisch und findet sich sehr häufig in sich zersetzenden pflanzlichen Stoffen. Doch fand ME£snın®) sie bei Paris massenhaft an Champignons und anderen Pilzen. Aleurobius Can. Erstes Vorderbein beim Männchen stark verdickt, mit grofsem Sporn am zweiten Gliede. A.(Tyroglyphus) farinae (Geer). Weils, distale Enden der Beine hellviolett. Oft massen- haft an trockenen stärkehaltigen Stoffen. Soll mit anderen Arten zusammen in Italien die Qualität des Tabaks „Gelber Virginier“* ver- schlechtern ®). Tyroglyphus Latr. Mandibeln scherig. Palpus dreigliederig, Kopfbrust mit vier langen Borsten nahe dem Hinterrande. Genitalnäpfe bei "beiden Ge- schlechtern; beim Männchen Analnäpfe und Haftnäpfe am Endgliede des zweiten Hinter- beines. Tarsen der beiden ersten Beinpaare doppelt so lang als vorher- gehendes Beinglied. Wanderlarve mit Haftnäpfen am Hinterende. Sehr häufig an sich zersetzenden Pflanzenknollen und Ahnlichem. / \ Fig. 81. Tyroglyphus longior (nach Fuumouze et Rosın). 1) Zeitschr. f. d. Zuckerindustrie in Böhmen Bd. 24, 1900, S. 355; Zeitschr. f. landw. Versuchsw. in Österreich Bd. 3, 1900, S. 622—625; Österr.-ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Bd. 30, 1901, S. 237. 2) Ibid. Bd. 29, 1900, S. 159—160, Bd. 30, 1901, S. 929—936. ®) Siehe Murray, 1. c. p. 261. *) Siehe oben bei Tarsonemus brevipes. — Auch Monr erwähnt (Zeitschr. f. 108 Arachnoideen, Spinnentiere. T.mycophagus M&on. Eine der gröfsten Tyroglyphiden; Männchen 950 », Weibchen 2,60 mm lang. Am Ende jedes Beines zwei grolse, sichelförmig gebogene, vorn plattenförmig verbreiterte Haare, zwischen denen die Kralle steht. Auf Champignons in Italien und Frankreich. T. longior Gerv. (Fig. 81). Auf hinterer Hälfte der Kopfbrust zwei gleichlange Borstenpaare; Rückenborsten alle mit scharfer Spitze endend. Endglied des zweiten Hinterbeines sehr schlank, länger als die beiden vorhergehenden Glieder zusammen. Oft massenhaft ın Vorräten. Nach ÖOupEMANsS!) in Champignonzuchten in Berlin sehr schädlich. T. Lintneri Osb. In Amerika sehr schädlich in Champienon- kulturen, frifst alle Teile der Pilze. Zu vertilgen nur durch Vernichtung der Kulturen und Übergiefsen der Erde mit kochendem Wasser. Feuchtigkeit ist den Milben nicht zuträglich. Ein Korrespondent will mit Tabaksräucherung einigen Erfolg gehabt haben. T. heteromorphus Felt?) beschädigte nach ihrem Autor in Massachusetts Nelkenwurzeln in Treibhäusern. Banks fand dieselbe oder eine verwandte Art an Spargelwurzeln. Fig. 82. Rhizoglyphus echinopus, von der Seite (nach Börsen). ÜOLLINGE®) machte die gleichen Erfahrungen mit einer unbestimmten T.-Art in England. Nach SıaJ0*) zerstörte eine T.-Art Wurzelveredelungen an Rose, indem die Milben sich zwischen die Schnittflächen drängten. Rhizoglyphus Olap. Nur zwei lange Borsten auf der Kopfbrust nahe dem Hinterrande, selten dazwischen noch zwei kleine. Beine sehr gedrungen, mit starken Dornen besetzt. Tarsen kurz, mit kräftigen Dornen. Zwei Männchen- Pflanzenkrankh. Bd. 4, S. 20—21) eine Milbe, die in Belgien im Parenchym der Tabakblätter frafs, wodurch diese gelbe, rote und schwarze Flecke bekamen, welk wurden und schrumpften. ') Tijdschr. Ent. D. 43, 1900, p. 128. ?) 10th Rep. Stat. Entom. New York; Busk, Bull. 38, U, S. Dept. Agric., Div. Ent., 1902, p. 32—34. 2) 11th Rep. injur. Insects New York, 1891, p. 254—256. >) Bep. = 2. 1904,..p. 12. 4) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 5, 1895, S. 363. Tyroglyphiden. 109 formen; das dritte Beinpaar der heteromorphen Männchen ohne Kralle, zu Greiforgan umgestaltet, stark geschwollen. Weifs, distales Ende der Beine hellviolett. Rh. (Coepophagus) echinopus Fumouze et Robin (= Robini Clap. — hyacinthi Boisd.) (Fig.82, 83). Kopfbrust mit je zwei Haaren am Vorder- und Hinterrande. ‚Je eine lange Schulterborste, zwei kurze Haare etwas hinter der Mitte des Abdomens, acht nahe dessen Hinterende. Auf Tarsen des ersten Beinpaares (Fig. 84) ein kräftiger Dorn und dicht dabei ein kolbiges Sinnenhaar; Endhaare länger als Tarsus. Borste an der Spitze des vorletzten Fufsgliedes überragt an den drei ersten Beinpaaren den Tarsus. Weifs mit bräunlichem Kopf und Beinen und dunklem Fleck jederseits am Abdomen. Alle Beinpaare des heteromorphen Männchens mit starken Zapfen und Dornen. Männchen 720, Weibchen 770 u lang. Hehe Diese Art a ne der „roten ne a ea : i E 2 De von Rhizoglyphus echinopus, von Spinne“ unzweifelhaft die schädlichste aufsen (nach Börner). Milbe durch ihre Lebensweise, ihre m Kopf, bfi bewegliches Scherenglied, 5 4 > 6 cond Gelenkkopf des Scherengelenks. Polyphagie, Häufigkeit und weite Ver- breitung. Allerdings ist das Bedenken Reuters!) durchaus gerecht- fertigt, ob wir es bei allen hierhergezogenen Synonymen und Berichten wirklich immer nur mit einer Art zu tun haben. Schon von BoıspuvaL wurde diese Milbe an Blumenzwiebeln?) („bulb mite“, „tulip mite‘“, „Eucharis mite“) gefunden, von denen sie Hyacinthe und Tulpe zu bevorzugen scheint. Doch findet man sie auch an anderen Liliaceen (Eucharis, Ama- ryllis, Lilium usw.). Sie frifst Gänge zwischen den Schuppen, und zwar nicht nur bei kränkelnden oder verletzten Zwiebeln, sondern auch bei gänzlich gesunden. Die Pflanze widersteht lange ohne Krankheitserscheinungen, bis sie dann meist plötzlich zugrunde geht. Beobachtet ist diese Krankheit namentlich in Frankreich, Hol- land, England, auf den Bermudasinseln und ın Japan. Zur Bekämpfung wird empfohlen, die Pflanzen aus der Erde zu nehmen und entweder 48 Stunden lang mit ‚Schwefelkohlenstoff zu räuchern oder in eine Abkochung von Kali- (nicht Natron-)seife und Tabak einen halben Tag lang einzulegen, dann gründlich darin zu waschen, mit reinem Wasser abzuspülen und in frische Erde \ zu pflanzen. Die alte Erde darf nur nach kräf- , _ N tiger Desinfektion, am besten durch heifses Fig.S4. Fuls und Klaue des . ersten Beines von Rhizo- Wasser, wieder benutzt werden. elyphus echinopus, von Nächstdem schadet die Wurzelmilbe wohlam "innen (nach Börsen). 1) Med. Fauna Flora fennica Bd. 27, 1902, p. 123. ?2) Boıspuvar, Ent. hort. 1867, p. 86; Fuuouze et Rosın, Journ. Anat. Physiol. Paris, T. V, 1868, p. 287—304, Pls. 20—21: Micnser, Journ. R. micr. Soc. London, 2. Ser, Vol. 5, 1888, p. 26; Krausere, Prakt. Ratg. i. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 1890, S. 764; Woops, U. S. Dept. Agric., Div. veget. Physiol. Pathol., Bull. 14, 1897. 110 Arachnoideen, Spinnentiere. meisten an Weinstöcken!), von denen zuerst nur kränkelnde Stöcke, namentlich in undurchlässigen Böden, später aber auch ganz gesunde angegangen werden. Man findet sie namentlich an den von der Reblaus hervorgerufenen Nodositäten und Tuberositäten und an zarten, saftreichen Wurzeln. Die Milben fressen immer tiefer dringende und sich immer mehr verbreiternde Gänge in die Wurzeln. Die Stöcke zeigen zuerst unregelmäfsige Entwickelung und Länge der Triebe, die sich zuletzt leicht herausreifsen lassen. Die Blätter bleiben klem, dünn und zer- brechlich; die Früchte werden im ersten Jahre nicht vollreif, in den folgenden immer weniger ausgebildet. Wenn die Milbe bis zu den Markstrahlen vorgedrungen ist und sich im Holze einnistet, geht der Stock zugrunde, meist im dritten bis fünften Jahre des Befalles. Istvanrry?) hat die Milbe oft im Gefolge von Ithyphallus impudicus beobachtet. Die verschiedenen Rebsorten werden verschieden, amerika- nische gar nicht beschädigt. Die Krankheit tritt auf in Frankreich, Italien, Portugal, Palästina, Kalifornien, Chile und Australien. — Als Gegenmittel haben sich nur Kaliumsulfokarbonat und Schwefelkohlenstoff, 200 kg auf 1 ha Land, zweimal im Jahre angewandt, bewährt. Auch an Knollen von Dahlien und Kartof- feln®) (Fig. 85) schadet die Milbe; an letzteren ist sie eingehend von APPEL und BörnEr®) studiert. Sie greift das gesunde Gewebe an, häufig von Schorfstellen oder Verletzungen aus; bei Sorten mit dünner Schale bietet diese kein Hindernis. An befallenen Knollen ist es ek lerk; s FB die Schale an einzelnen ende Be Stellen verletzt, oft rauh, a aulsen, b Durchschnitt. kaum verfärbt. Darunter verlaufen unregelmäfsige Gänge nach innen, die mit feinem, meist gebräuntem, lockerem Mehle erfüllt sind, in dem sich die Milben befinden. Sie befallen ebensowohl Kartoffeln im Felde wie in den Mieten, gedeihen aber am besten in faulig zerfliefsenden Knollen, daher unter befallenen Stöcken oft die ganze Erde mit ihnen erfüllt ist. Besonders bevorzugt scheinen die Sorten: Richters Imperator, Gelbfleischige Speisekartoffel, Irene und Sophie zu sein. — Die Bekämpfung kann nur in Beseitigung aller kranker Kar- toffeln aus dem Felde und in Fruchtwechsel bestehen. CARPENTER®) hat die Milben an den Knollen von Knoblauch ge- funden, die sie mitsamt der Basis der Blätter im August in Zerfall brachten. 1) Manem et Vıara, Boll. Ent. agr. T. 7, 1900, p. 245—249; C. r. Acad. Paris T. 134, p. 251—253; L’acarien des racines de la vigne, Paris 1902, 8°, 23 pp., 2 Pls. — Sırvesteı, Boll. Ent. agr. Anno 9, 1902, p. 49—56, 5 figs. ?) Siehe Zeitschr. f. Ptlanzenkrankh. Bd. 14, S. 300-301. 3) OLAPAREDE, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 18, 1869, S. 506. — Me&enıs, Bull. Soc. ent. France 1881, p. CXXIX—COXXXI *) Arb. d. biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch., Kais. Gesundheitsamt Bd. 4, 1905, S. 443—445, 11 Figuren. 5) Injurious insects .... in Irland during 1903, p. 253—260, fig. abe 2 1 ur Te Ze ee Me A Tyroglyphiden. 111 Neuerdings hat E. Revier!) sie auch an Getreide in Finland fest- gestellt. Er bemerkte anfangs August mitten unter dengrünen schon einige verwelkte und abgestorbene Pflanzen, die gerade an der Erdoberfläche fein benagt oder zerfetzt und bräunlich mifsfarben waren. Hier oder zwischen den untersten Blattscheiden sitzen die Wurzelmilben und, in geringerer Anzahl, eine wahrscheinlich unbeschriebene Tyroglyphus-Art. Er fand sie schliefslich auch an Un- kräutern, wie Centaurea jacea und Tragopogon pratensis. Fast immer dringen in die Gänge dieser Milbe, nament- lich bei genügender Feuchtigkeit, Bakterien und Pilze ein, { die meistens mehr schaden als die Milbe selbst. Nach Banks?) schadet sie auch beträchtlich in Warm- häusern an Orchideen. Als Gegenmittel gibt letzterer an: Erde trocken werden lassen, Knollen herausnehmen und in einer Lösung von Tabak, Seife und etwas Soda waschen. Dann mit frisch gelöschtem Kalk spritzen und zwei Tage liegen lassen. g Nun nochmals mit der genannten Lösung und etwas Pe- m troleum spritzen und wieder einpflanzen. en P P Wurzelmilben Als T. dauei, die unter der Rinde von Mohrrüben befallene frıfst, so dafs sich letztere mit braunem, borkigen Schorfe Mohrrübe von oben nach unten bedecken (Fig. 86), beschrieb Pr Ser v. SCHILLING?) offenbar die Wurzelmilbe. DEMENTJIEW*) beobachtete unter den Erzeugern der Chlorose des Weinstockes in der Krim zwei neue Rhizoglyphus-Arten: caucasicus (Fig. 87, 88) und minor. Fig. 37. Männchen von Rhizoglyphus Fig. 88. Mundwerkzeuge von Rhizo- caucasicus, von unten (nach Deuextsew). glyphus caucasicus (nach Drwextsew). a Penis, b Genitalnäpfe, ce Analöffnung, a Mandibel, b Oberlippe, c Unterlippe, d Analnäpfe. d Palpen. 1) Med. Fauna Flora fennica Hft. 27, 1901, p. 121—125, fig.; Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 12, S. 326. 2,1. c. p. 4-85. - 3) Prakt. Ratg. i. Obst- u. Gartenbau Jahrg. 1892, S. 381, Fig.; Schädlinge des Dean banse S. 56, Fig. 76. 2 112 Arachnoideen, Spinnentiere. HaALLER !) beschrieb als Tyroglyphus crassipes eine 'zu dieser Gattung gehörige Art an Reben aus Amerika. Ob die von Tryox?) an Banane in Australien gefundene Art hierher gehört, ist aus der Beschreibung nicht ersichtlich. Sie gräbt am untersten Teile des Stammes und an der Wurzel Gänge unter die Epidermis und dringt bis zum Zentralstrange vor. Rh. phylloxerae Riley ist nach Banks eine gute Art, die er an Wurzeln von Erbsen, an jungen Kartoffelpflanzen und an Fichtenzapfen fand. Sonst ist sie in Amerika viel verbreitet an Rebwurzeln, und Rırry glaubte, dafs sie der Reblaus nachstelle. Obwohl deshalb in Frankreich eingeführt, dürfte sie nach Banks doch nicht mehr in Europa vorkommen. Banks beschreibt noch mehrere Rhizoglyphus-Arten von Pflanzen- wurzeln, ohne aber zu erwähnen, ob sie schädlich werden. Eine un- bestimmte amerikanische Art frifst sich an Veredelungen durch das Baumwachs hindurch und bohrt unter der Rinde, so das Zusammen- wachsen verhindernd. Hierher scheint auch der von Perraup?) beschriebene Giardius vitis zu gehören, dessen Stiche auf Rebblättern eine partielle Verhärtung der Epidermis herbeiführen; bei starkem Befalle vertrocknet das Blatt. Die Eier sollen sich auf den Blättern in Häufchen als kleine, hellgelbe Flecke finden. NÖRDLINGER *) erwähnt, dafs junge Nadelholzpflänzchen dadurch zu- grunde gingen, dafs weilse Milben ihre Stengelchen aussaugten. Eriophyiden (Phytoptiden), Gallmilben ’). Länge 80-280 u (Fig. 89—91). Kopfbrust der ganzen Breite nach mit Hinterleib verwachsen; erstere dorsal von dem Schilde bedeckt; dieses oft über das Vorderende vorgezogen, hinten nur in der Mitte scharf abgegrenzt, mit charakteristischer Struktur, in der Regel mit einem Paar „Rückenborsten“. An der Ventralseite der Kopfbrust die Beine stützende Skelettspangen, Epimeren. Maxillen bilden eine schnabel- artige Rinne; Palpus frei, dreigliederig; Mandibeln eingliederig, nadel- förmig. Zwei Paar nach vorn gerichteter fünfgliederiger Beine, deren Endglied eine Kralle und eine Fiederborste trägt. Hinterleib wurm- förmig, verlängert, mit 40—80 oberflächlichen Ringeln, die dorsal, vom Hinterrande des Schildes an, gezählt werden. Ein Paar Borsten vorn seitlich am Hinterleibe,. drei Paare weiter hinten, ventral.e. Am Himter- ende als Haftorgane und Nachschieber dienende Schwanzlappen und zwei geifselartige Schwanzborsten. Die letzten vier bis fünf Ringe lassen sich fernrohrartig einziehen. Augen fehlen (aber dennoch licht- empfindlich), ebenso Tracheen und Stigmen. Darm gerade, mit zwei Speichel- und zwei Rektaldrüsen. Äufsere Geschlechtsörgane an Grenze zwischen Kopfbrust und Hinterleib; beim Männchen ein Spalt mit wulstig verdickten Rändern, 1), Arch. Nat. Bd. 50,18. 218, Taf. 15, Big, 1. :) Proc. R. Soc. Queensland, Vol. 4, 1887, p. 106—109. 8) C. r. Soc. Biol. Paris (10.) T. 3, 1896, p. 1123—1124. +) Die kleinen Feinde usw., 2. Aufl., 8. 57. a 5) Narera, A., 1898, Eriophyidae. Das Tierreich, 4. Liefg., Berlin 1898; s. auch zahlreiche Arbeiten desselben Autors in den Schriften der Wiener Akademie; ferner die zahlreichen Gallenwerke, die Arbeiten von Tuowmas, v. SCHLECHTENDAL, LoEw USW. Eriophyiden (Phytoptiden), Gallmilben. 113 beim Weibchen komplizierter gebaut. Männchen sehr gering an Zahl, kleiner und gedrungener als Weibchen. Letztere legen“ sehr viele und unverhältnismäfsig grofse Eier. Die Entwickelung vollzieht sich mit zwei Häutungen und je einem Ruhestadium davor, und mit zwei vierbeinigen Larvenstadien. Gallmilben gehören zu den häufigsten aller Tiere, zumal sie gewöhnlich auch in schr grolsen Mengen auftreten. Wenn bis Jetzt eigentlich nur die europäischen Arten, durch die Untersuchungen NALEPASs, genauer bekannt sind, so ist doch anzunehmen, dafs sich solche überall finden, wo grüne Pflanzen vorkommen, wenn auch die Verbreitung der B1_.N y7 Eiederborstg 4 le BEZEN u) astra 7-03 Manxille-—— A cL2 Enimer.... = MN RÄT 61a a After. Sud _ iS) 44 „Stenum en 90 Afterdrüse. re u 6 2 ve ünnerer Epimarerwirücck 9s Speichel- N ae drüse. SIm. I $ h federförmige Epg. Haftklaue. Abd... k Keimlager. ! Unterlippe. /a Afterklappe. m Magendarm. „Ina mz Maxillarium. n Hirn- ganglion. o ausgebildetes Ei. od Eileiter. 00 Eizellen. I. S.rautel rs Samentasche. [NRAE Es se a 52 s Speiseröhre, t Taster- scheibe. im Maxillar- taster. v äulsere Ge- Srentell schlechtsöff- nun:,vonder dreieckigen Analöffnung..... Aulsenklappe N geschlossen. Schwzl. Fig. 89. Äufsere Morphologie einer weiblichen Gallmilbe zur NALFPA). B1, B2 die zwei Beinpaare. . lat. Seitenborste. @l. 1-5 ihre Glieder. 5, th. I-III Brustborsten. Cap. Capitulum (Kopf). S. ventr. I—-III Bauch- Dkl., Epg. weiblicher Ge- borsten. schlechtsapparat. S. caud. Schwanzbors'en. Fig. I. Eriophyes pini Nal., S. gen. Genitalborste. Schwl. Schwanzlappen Weibchen (aus Narrra). Milben nicht so weit geht als die ihrer Nährpflanzen. So scheinen sie nach KELLER!) in der Schweiz nicht höher als höchstens 1000-1800 m zu gehen. "Weitaus die meisten Gallmilben leben an ausdauernden Gewächsen. Es mag das mit ihrer Überwinterung zusammenhängen, die, soweit bekannt, immer in Knospen stattfindet, die im Herbste "bezogen , im Frühjahre verlassen, bezw. zu Gallen umgewandelt werden. Ihre geringe Beweglichkeit bringt es "mit sich, dafs sie oft jahre- 1) Siehe Jahresber. Neuer. Leist. Pflanzenkrankh. 1904, S. 222 Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. fo) 114 Arachnoideen, Spinnentiere. lang: auf eine Pflanze oder sogar nur einen Ast oder Zweig beschränkt bleiben, diesen bzw. jene dann allerdings jahraus jahrein befallend. Als Feinde der Gallmilben kennt man bis jetzt Gamasiden, Tyro- elyphiden, Pilze, direktes Sonnenlicht, heftigen Regen. Nur wenige Gallmilben leben frei, höchstens durch ihr Saugen die Blätter bräunend, die meisten in Gallen, einige allerdings nicht ın selbsterzeugten, sondern als Einmieter (Inquilinen) in denen anderer Gallmilben: die meisten rufen Gallen hervor. Die Form der Milbengallen ist eine sehr mannigfaltige, aber für jede Milbe und für jede Pflanze charakteristisch. Gemeinsam ist allen, dafs sie nie völlig geschlossen sind, sondern mit der Aufsenwelt in Verbindung stehen. Die häufigste und wohl auch zweckmätsigste Einteilung ist die in Gallen der Achsen- und der Seitenorgane. A. Acrocecidien, Stamm- oder Achsengallen. Das Ende eines Sprosses und seine nächste Umgebung werden befallen und kommen nicht zur normalen Entwickelung. Das Wachstum wird aufgehalten oder in andere Richtung geleitet; die Internodien bleiben kurz. Neue, kaum zur Entwickelung gelangen- de Triebe werden in mehr oder minder grofser Zahl gebildet, ebenso neue, schuppenartig bleibende Blättchen. 1. Triebspitzen-De- formationen. Bei TAy- mus Serpyllum werden z. B. SC Fe die obersten Laubblätter in s dicke, schuppige, kreis- runde Schuppenblätter um- gewandelt, die sich dicht zu einem Knopfe zusammen- Fig. 91. Kopf und Kopfbrust von Eriophyes pini von der Seite (nach Naı.xra). ch Kieferfühler. { Tasterscheide. Sa £ = ms Maxillen. ! Unterlippe. schliefsen. Die nächsten 1-3 1.—3. Glied des Maxillar- / Mundöffnung. < akere; Blätter verfilzen. 2. Knospen-Defor- mationen. Die Achsenspitze stirbt ab, alle Knospenteile verdicken sich zu Schuppen, die innen warzige Auswüchse erhalten. Zwischen den Schuppen bilden sich Adventivknospen, die jene auseinanderdrängen und schliefslich abstofsen !). Selten kommen die Blätter zur Entwickelung, bleiben aber klein und kümmerlich (Corylus, Ribes). Oft bilden sich neue Triebspitzen, die ebenfalls deformiert werden, so dafs hexenbesen- ähnliche Gebilde entstehen (Syringa, betula), Fig. 95, 97. 3. Vergrünung der Blüten. Die Blütenteile degenerieren zu schuppenähnlichen, mehr oder minder grünlichen Blättchen. Oft werden auch die Deckblätter mit in die Verwandlung einbezogen (Grentiana, Valeriana, Cruciferen). 4. Füllung der Blüten. Bei Rhododendron schiebt sich zwischen Blumenkrone und Staubgefätse ein Kreis blumenkronähnlicher Blätter ein: an Stelle des Fruchtknotens treten kronenartige Blätter 1) Güssow, Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 4, 1906, S. 422. Eriophyiden (Phytoptiden), Gallmilben. 115 mit zahlreichen Staubgefäfsen auf. Ähnlich bei Veronica offiemalis und Valcriana-Arten. 5. Kastration. GERBER!) beschreibt, dafs bei Passerina hirsuta und Thymalaea Sanamunda infolge des Saugens von Gallmilben entweder die Ovarien oder die Staubgefälse verkümmern. Die Blüten vererünen etwas. B. Pleurocecidien, Gallen an Seitenorganen. 6. Filzbildung, Erineum, Phyllerium. Früher für Pilze gehalten und selbständig beschrieben. Fleckenweise wachsen die Epidermiszellen zu Haaren aus, wobei spärlich stehende normale Haare unverändert bleiben, dicht stehende Haare mit verändert werden. Die Haare sind farblos, weils, gelblich, rot oder braun, einzellig, nur bei Erineum populinum mehrzellie. schlauchförmig wenn sie dicht stehen, pilzförmig bei lockerem Stande. Am Rande des Filzes sind sie kürzer, ihn auch hier mehr oder minder schlieisend. So gibt er den Milben outen Schutz nicht nur gegen Sonne und Regen, sondern auch gegen natürliche Feinde (Gamasiden). Meist stehen die Filze auf der Unterseite, seltener der Oberseite oder beiden Seiten der Blätter. Befinden sie sich auf der Spreite, so ist diese öfters nach der entgegengesetzten Seite aus- gebuchtet; oft folgen sie in schmalen Strecken den Nerven. Weitaus die häufigste Form der Milbengallen und ihnen allein eigentümlich. Nach RüßsaaMmEN?) schon aus Kreide und Jura bekannt. (Fig. 94, 95.) 7. Knötchen-, Hörnchen-, Keulen-, Beutel-, Taschen- oder Kugelgallen, Geratoneon, Cephaloneon. Sie entstehen durch Ausstülpung der Blattfläche, meist nach oben, und sind von der übrigen Blattfläche scharf abeeorenzt. Innen bilden sich öfters erineum- ähnliche Haare. Gerade über der Blattfläche ist die Galle gewöhnlich halsartig eingeschnürt; die auf der anderen Fläche des Blattes liegende Mündung wird durch steife Borsten verschlossen und liegt oft spalt- artig auf einem durch Verdickung entstandenen Walle. (Fig. 101, 102.) 8. Rollungen und F altungen der Blätter, Legnon. Es entstehen Falten. in deren Konkavität die Milben wohnen. Oft ent- sprechen diese Falten denen der Knospenlage (Carpinus Betulus); häufiger ist aber nur der Blattrand eng oder gewellt eingerollt, nach 1 (Fagus silvatica) oder unten (Crataeg us). Die oerollten oder gefalteten Teile brauchen sich im ihrem Bau nicht von dem des übrigen Blattes zu unterscheiden, sie können aber auch verdickt oder verfärkt sein (Tilia, Rhododendron). In vielen Fällen umziehen sie den ganzen Blattrand, seltener bilden sie nur einzelne Knoten (Salix spp). Öfters sind die Falten von Haarbildungen begleitet. 9. Wer änderung der Blattform. Zusammenziehung (Wurzel- blätter von Aqurlegia atrata) oder Zerteilung der Blattspreite, "manchmal von Randrollung, Verkrümmung oder Filz begleitet (Verkräuselung bei Lotus corniculatus ; moosartige Ze. lung hei Pimpinella Saxifraga). Ist der ganze Trieb befallen, so kau.ı er in eine erauhaarige, verfilzte Masse unregelmäfsiger Gebilde (Blätı r) umgewandelt werden (Scabiosa Columbaria). 10. Mifsfärbung der Blätter. Freilebende Gallmilben zer- stören durch ihr Saugen das Chlorophyll; die Blätter bleiben klein und behalten öfters die Faltung der Knospenlage. Y C. r. Soc. a Paris (10.) T. 1, 1899, p. 205—208, 2 figs, 505—507, 2 figs. Prakt. Ratg. i. Obst- u. Gartenbau 1903, 8. 141. 8% 116 Arachnoideen, Spinnentiere. ll. Pocken. Durch Wucherung des Mesophylles, dessen Zellen sich lang strecken und grofse Intercellularräume lassen, entstehen auf- gedunsene, mifsfarbene Flecke an Blättern, die unten eine kleine Off- nung haben. Zwischen den Mesophylizellen leben die Milben (Pirus communis, Sorbus aucuparia). Nur von Gallmilben bekannt. (Fig. 98—100.) 12. Mifsbildungen von Früchten. An Pflaumen (s. Er. s- milis); an Juniperus communis (Er. quadrisetus) werden die Zapfen etwas vergröfsert, abgeplattet und bleiben offen; die Samen sind aufgetrieben. 13. Rindengallen. Be- kannt von Prumus (s. Er. phloeo- coptes) und Kiefer (s. Er. pini, Fig. 92). Nur selten werden die Mil- bengallen ernstlich schädlich, nur da, wo sie in grolsen Massen auftreten und ganze Pflanzen oder, was häufiger ist, Aste oder Teile der Pflanzen bedecken; am schädlichsten sind natürlich die Acrocecidien, besonders die Knospengallen. NıtEPA unterschied 1898 zwei Unterfamilien, neun Gat- tungen und 232 Arten von Gall- milben. Auf Beschreibungen können wir bei den Gallmilben ver- zichten, da ihre Gallen genügend charakteristisch sind und zur sicheren Bestimmung doch das angeführte Werk NaLrpA'Ss un- entbehrlich ist. Kriophyinen. Zahl der Rücken- und Bauch- halbringe fast gleich; daher Ab- Fig. 92. Galle von Eriophyes pini(nach Narera). domen gleichartig geringelt. Eriophyes Sieb. em. Nal. =: Phytoptus Du). Mit den Merkmalen der Unterfamilie. Narera zählte 1898 etwa 150 Arten aut. Er. pini Nal.!) (Fig. 92). Erbsen- bis bohnengrofse Galle mit runzeliger oder zerissener Rinde an zwei- oder dreijährigen Zweigen der Kiefer ( Pinus silwestris, montana und Mughus). Gewöhnlich geht der kaum veränderte Holzkörper als Achse durch die Galle hindurch; nur wenn diese einseitig ist, wird auch er insoweit verändert, als reichlicher Holz '") Harrıc, Forstl. Konversationslex., 2. Aufl., 1836, S. 737; Narera, Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Wien, Abt. I, Bd. 98, 1889, S. 122, Taf. 1; v. Tuzeur, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 7, 1898, S. 252—253, 1 Fig.; Mornrep, ©. r. Acad. Paris T. 129, 1899, p. 841—844: id. Marcerrıa, Vol. 1, 1902, p. 21; Hovarv, C. r. Acad. Paris T. 136, 1903, p. 1338. Eriophyinen. 7 gebildet wird und namentlich sehr dickwandige, holzfaserähnliche Ge- fäfse auftreten. Die eigentliche Galle besteht aus undifferenzierter, in homogenes, weiches, schwammiges Gewebe, in dessen Hohlräumen die Milben leben. umgewandelte Rinde. Die befallenen Zweige wachsen abnorm in die Länge, lassen die Nadeln fallen und scheinen nach einiger Zeit unter Trockenwerden abzusterben. Er. larieis v. Tub.') Die Endknospen, seltener die Blattachsel- knospen der jungen Langtriebe von Larix europaca sind verdickt, kugelig oder eiförmig angeschwollen, braun und trocken ?). Die Milbe selbst ist nach Narkpa ungenügend beschrieben und nahe verwandt mit voriger oder identisch mit Er. quadrisetus F. Thom. (Frucht- und Nadel- deformation an Juniperus communis). Er.tenuis Nal.°?) Ver- erünung einzelner Ährchen unter V erlängerung und Vermehrung der Spelzen an Avena pratensıs, Bromus arvensis, erectus, mollis, Dactylis glomerata. E. REU- TER?) beobachtete sie über dem obersten Halmknoten von Phleum pratense und Agropyrum repens saugend und dadurch gelegentlich Weifsährigkeit hervor- rufend. Er.cornutusE.Reut.’) Wie vorige und oft mit ihr zusammen Weifsährigkeit erzeugend an den genann- ten Gräsern, an Avena pu- bescens und Weizen. Er. rudis Can.°) Die typische Form erzeugt an Birke (Betula alba, pubescens und odorata) Knospenanschwellungen und Erineum an Blättern und Zweigen: manchmal Fig. 9. Von Eriophyes avellanae milsgebildete allerdings bleiben die be- Haselnufsknospen. fallenen Knospen ganz klein, schlank kegelför mie und dicht geschlossen. Auch die Hexen- besen der Birke scheinen auf diese Milbe allein oder in Gemein- schaft mit Taphrina zurückzuführen zu sein. Sie sind überaus häufig ) v. Tuseur, Forstl. naturw. Zeitschr. Bd. 6, 15397, S. 120—124, 3 Fig. .) Bezüglich der ähnlichen Gallen von Cecidomyia kellneri ver eh daselbst. 3) Narera, Denkschr. d. Akad. d. Wiss. Wien Bd. 58, 1891, S 8, Eyanık *) ]. c. p. 8485. 5) 1. c. p. 8586. Ne 6) Ormerop, Manual of injur. Insects, London 1881, p. 179—181, fig.; E. Reuter, Med. Fauna Fiora fennica Hft 30, 1903, p. 34—47; Ooxuisee, Rep. injur. Insects .. 1904, “ 89, figs = 3. Güssow, Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 4, 1906, S. 421— "429, > Teln., 10 Fig. 118 Arachnoideen, Spinnentiere. in der Umgebung von London und scheinen hier überall die Birken zu vernichten, soweit als der „Londonton“ reicht (Güssow). Er. (Calycophthora) avellanae Nal. (= coryligallarum Targ. Tozz.). Knospenanschwellungen an Corylus Avellana (Fig.93) und tubulosa. Hat nach WarBURToN!) zwei Wanderzeiten, im Mai in die Frühlings-, im Juli und August in die Sommerknospen. Gewöhnlich in Gemeinschaft mit Er. vermiformis Nal. Nach Kirchner?) trugen in Böhmen ım Jahre 1863 800-1000 Büsche infolge starken Betalles keine einzige Frucht, gegen 10—20 hl in normalen Jahren. Er. tristriatus Nal. Die typische, Form erzeugt auf beiden Seiten der Walnufsblätter vorspringende Knötchen (Cephaloneon bifrons Bremi), die var. erinea Nal. das Erineum juglandinum Pers., einen dichten weiflslichen Filz in stark vertieften viereckigen Stellen der Blattunter- Fig. 94. Rebenblatt (Oberseite) mit Erineum vitis (nach Biorerrı und Twısmt). seite, denen schwach behaarte Vorwölbungen der Oberseite entsprechen. Auch auf den Fruchtschalen entstehen kleine grüne, später rote oder braune Wärzchen. Er. populi Nal. Knospenwucherungen und Wirrzöpfe an Populus tremula und nigra; Europa, Nordamerika. Er. saliecis Nal. Blattknötchen und Wirrzöpfe an Salix alba. Er. triradiatus Nal. Wirrzöpfe an Salir alba und purpurea. Er. gossypii Bks.°) Innen dicht behaarte Blattgallen an Baum- wolle in Westindien. Bei starkem Befalle verkrümmen und verkrüppeln die Blätter. !) Ann. Rep. Zool. 192, p. 11—12. 2) Jupeicn-Nrrsche, Lehrbuch usw., Bd. 1, S. 23. 3) Journ. N. Y. ent. Soc. Vol. 12, 1904, p. 59. Eriophyinen. 119 Er. vitis Land.!) Phyllerium (Erineum) vitis Fries (Fig. 94) an Vitis vinifera, nach Löw?) auch an Vitis vesuviana, carinthiaca, arizonica und aestivalis; in Europa, Nordamerika, Armenien. Der weifse bis rötliche oder braune Filz besteht aus zylindrischen, stark gebogenen und ver- wickelten Haaren (Fig. 95), die nach Lanpoıs mit Querwänden versehen und verästelt sein können. Gewöhnlich befindet er sich auf der Unter- seite der Blätter, in mehr oder weniger tiefen, nach oben aufgetriebenen runden Einsenkungen, seltener auf der Blattoberseite; bei ganz starkem Befalle geht er auch auf die Knospen, Blüten, Blütenstiele und jungen Beeren über und verhindert den Fruchtansatz. In Elsats-Lothringen ®) Fig. 95. Erineum vitis mit Eriophyes vitis (nach Beıosı). a, d, e, f Haare, ) Milben, c deren Eier. wurden Gutedelstöcke am meisten befallen, bei Aachen *) amerikanische Sorten auffallend weniger, im Königreich Sachsen’) vielfach auch ganz besonders gut gepflegte und gedüngte Weinberge. Der Schaden ist um allgemeinen gering; ja, es wird sogar festgestellt, dafs befallene Stöcke reich trugen*). Indes sollen befallene Blätter zu Zeiten grofser Trockenheit zuerst welk werden und abfallen®). Auch kann durch ungenügendes Ausreifen der Zuckergehalt der Trauben herabgesetzt 1) Lanvoıs, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 14, 1864, S. 353—364, Taf. 30—31. ?2) Verh. d. zoo).-bot. Ges. Wien, Bd. 24, 1874, S. 12. 3) Barım, Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzenschutz D. L. G. 18%, S. 115—116. *) SoRAUER, ibid., 1897, S. 145. 5) 27. Reblaus-Denkschrift 1904/05, S. 135. 6) Frank, Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzenschutz D.L.G. 1897, S. 145. 120 Arachnoideen, Spinnentiere. bleiben. Als Vorbeugung!) empfiehlt es sich, die Fechser zehn Minuten lang in Wasser von 50° zu legen, wodurch selbst die. Eier getötet werden. Bei der Bekämpfung!) hat man aufser Entfernen der befallenen Blätter und Spritzen zur Wanderzeit der Milben namentlich mit Übergiefsen der Stöcke im Winter mit kochendem Wasser gute Erfolge erzielt. Regelmäfsiges Schwefeln soll gegen Befall schützen, und in Frankreich hat sich Räuchern mit Schwefel zu Ende Frühling, Anfang Sommer bewährt. Er. gibbosus Nal. An Himbeeren: Blätter mit abnormer, weifslich- grauer, filzig seidenglänzender Behaarung, Erineum rubeum Pass.. Phylleri ium rubi Fries. Hierher auch der von SORAUER ?) aus Brandenburg beschriebene Fall: „Die wilden Himbeeren sind nesterweise an den Jüngeren Trieben von Phytoptus befallen. Die Blätter zeigen, vorzugs- a auf der Oberseite, breite, seidenglänzende Stellen aus Polstern xegelförmiger Haare, zwischen denen vereinzelt Milbeneier zu finden sind. Vielfach erscheinen jüngere Blätter verkümmert.“ Er. gracilis Nal. An wilden und angebauten Himbeeren, bleiche, haarlose Flecke an der Unterseite der Blätter, Ver drehune der Blattnerven. Er. violae Nal. Von THroBarn?) in England an Veilchen beobachtet, deren Blätter jederseits eingerollt und deformiert waren. Die grünen Milben safsen bis zu 50 auf einem Blatte, besonders dicht nach der Spitze zu. Er. theae Watt.*) „Pink mite“. In einigen Teilen Indiens auf Teeblättern. Die jung "weifse, später fleischfarbene Milbe hält sich mehr auf der Oberseite als auf der Unterseite der Blätter auf, besonders den Rippen und Rändern entlang. Die Blätter krümmen sich nach oben, werden blafs bis selbst weifs, mit fleischfarbenen Adern und ebensolchen, verdickten Rändern, zuletzt bronzefarben, trocken, fallen aber nicht ab. Besonders schädlich auf den einheimischen Assam- Sorten, weniger auf Manipuri, fast gar nicht auf den China-Sorten. Auch auf gutem Boden, besonders zur Trockenzeit, schadend. Spritzen mit Bordeauxbrühe, Kalk und Schwefel helfen nur da etwas, wo die Milben davon getroffen werden. Er. carinatus Green.’) In Vorderindien und Üeylon freilebend auf Teeblättern, für gewöhnlich auf der Blattoberseite, in ruhendem Zustande auf der Unterseite, am häufigsten auf Saatbeeten. Die junge Milbe ist grünlich, die alte purpurrot, mit fünf Rippen weifser, wachs- ähnlicher Substanz auf dem Rücken, mit einer ähnlichen vorn am Körper. Die befallenen Blätter werden bronzefarben, wie von der Sonne verbrannt, behalten aber ihre Form. Am schlimmsten im Juni, in dem auch die befallenen Blätter abfallen. Manipuri scheint weniger befallen zu werden als die einheimische Assam-Sorte. Spritzen mit Petroleum und Wasser (1:80) oder Phenyl und Wasser (1:240), am nächsten Morgen mit reinem Wasser nachspritzen, hat sich bewährt. Nur etwa den hundertsten Teil so häufig wie vorige. — ZIMMERNMANN ®) fand sie auch auf Java: doch scheint sie hier von einem Pilze getötet zu werden. s) ee N ie Twıcur, Bull. 136, California agr. Exp. Stat., 1901; Turxerex, Ent. Tidskr. Bd. 1904. p. 227. ®) Jahresber. = Sonderaussch. f. Pflanzenschutz D.L.G. 1903, S. 183. ?) First Rep. etc. p. 106—107. *) Warrand Masn, The pests and blights of the Tea plant. 2th ed., p. 365— 371, 1 fig. >) Ibid. p. 365— 368, 1 fig. A: 6) Centralbl. f. Bakt. u. Parasitenkunde Abt. II, Bd. 8, 1902, S. 49. Sr 7 u SEA pi Eriophyinen. 121 Er. oleivorus Ashm.!) „Rust mite of the Orange“ „Silver mite of the Lemon“. An Citrusfrüchten und „blättern ; in Nord- und Südamerika?), auf den Bermudas und in Australien. Die befallenen Blätter verlieren ihren Glanz und krümmen sich etwas, leiden aber sonst nicht bedeutend. Die Schale der befallenen Orangen wird rost- farben oder bräunlich, verdickt und v srhärtet. Wenn auch dadurch das Aussehen der Früchte leidet, so werden sie doch gegen das Ver- schiffen widerstandsfähiger und bleiben länger frisch. Sie können besser nachreifen, werden saftiger und süfser, so dafs die Nachfrage nach rostigen Früchten und ihr "Preis stiegen. . Bei der Zitrone ist die Wirkung der Milbe auf die Schale die gleiche; da aber hier vornehmlich diese benutzt wird, ist die Folge entgegengesetzt; die Frucht wird weniger verkäuflich, zumal auch der Saft hier nicht weiter günstig beeinflufst wird. Durch das Saugen der Milben läuft das Öl aus den Schalen aus. Dadurch werden diese, besonders wenn die Früchte grün gepflückt wurden, weifslich, namentlich bei der Zitrone. Später gerinnt das Öl RE Be r Ye 0 SSR Fig 5° 9%. Eriophyes ribis (nach Lewis). und oxydiert, was der Schale die rostige Farbe gibt. Da die Milbe die direkte Sonne flieht, äufsert sich ihre Wirkung vorzugsweise auf der Unterseite der Früchte. Huskarn zählte im Winter, trotzdem sie dann verhältnismälsig spärlich sind, auf einem Blatte etwa 75000 Milben bzw. Eier. Die Schnelligkeit der Milben stellte er auf zehn bis zwölf Fufs in der Stunde fest. Obgleich fast alle Insektizide die Milbe töten, empfiehlt Marrarr das Stäuben von Schwefel, weil dieser haften bleibt und so auch noch die in der nächsten Zeit aus den selbst unzerstörbaren Eiern aus- kommenden ‚Jungen tötet. Er. ribis Nal. (Fig. 96, 97). Verursacht nach Narzepa Knospen- anschwellungen an Räöbes nigrum, rubrum und alpinum. Nach WARBURTON und EIMBLETON?) wird R. rubrum zwar befallen, wenn es dicht beı stark infiziertem R.nigrum steht, aber ohne dafs die Knospen deformiert werden. Nach Scuövex*) erzeugt die Milbe auch auf Blättern durchscheinende !) Maxrarı, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1900, p. 285—289, Pl. >1 ?2) Heurer., Bol. Agricoltura, Sio Paulo, 1902, p. 87. 3) Journ. Linn. Soc. London, Zoology, Vol. 28, 1902, p. 375. #) Beretn. Skadeinsekter . . . 1904, p. 19—20. 122 Arachnoideen, Spinnentiere. Flecke, auf deren Unterseite man sie in kleinerer oder gröiserer Zahl antrifft. Bei schwachem Befalle können die Knospen austreiben, bringen aber nur schwächliche Triebe hervor. Werden durch sehr starken Befall alle diesjährigen Knospen am Austreiben verhindert, so beginnen die nächstjährigen vorzeitig zu treiben; dadurch wird die Lebenskraft der Stöcke natürlich sehr "geschwächt bzw. bei öfterer Wiederholung erschöpft. Am häufigsten ist die Milbe in England, namentlieh in den Midland Counties, wo sie schon seit den vierziger Jahren des vorigen Jahr- hunderts bekannt ist und sich inzwischen so ausgebreitet hat, dafs an vielen Stellen ihrethalben der Anbau der schwarzen .Johannisbeere aufgegeben werden mufste. In Holland!) trıtt sie seit den siebziger Jahren in emigen Provinzen verheerend auf und breitet sich immer mehr aus; nach LinpEMAN?) war sie 1880 bei Moskau sehr schädlich. In Deutsch- land habe ich sie 1904°) und 1906 an drei Stellen der Umgegend von Hamburg nachgewiesen. Ihre Naturgeschichte ist namentlich in England, von NEWSTEAD *), WARBURTON?), Lewis®) und CoLLiınGE?), sehr eingehend studiert worden. In den befallenen Knospen über- wintern ganz oder nahezu erwachsene Tiere in grofser Zahl (NewstEap fand 3000 in einer Knospe), und vereinzelte Eier. Von Mitte Februar bis in den Mai hinein nehmen letztere an Zahl merkbar zu; NEwsteap behauptet das auch von ersteren, ohne aber zu erklären, woher die neuen Tiere kommen sollen. Von Mitte März an beginnen Milben (junge Weibchen?) aus den Knospen auszu- wandern; man trifft sie vorwiegend auf Fig. 97. Johannisbeerzweig mit Blättern und Blüten. Das nimmt immer den Gallen von Er. ribis nach mehr zu, während zugleich die in den Lewis). alten Knospen gebliebenen Tiere (abge- laichte Weibchen?) mit diesen absterben. Im Mai und Juni findet man Milben vorwiegend aufsen am Stocke, nament- lich zwischen Blattstielen und Knospen. Vom Juni an trifft man sie, und nun bald auch Eier, in den nenen Knospen, und zwar zuerst in Rırzema Bos, Tierische Schädlinge u. Nützlinge, S. 639; Tijdschr. Plantent. div. loc. 2) Insect Life Vol. 3, 1891, p. 39. 3) Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzenschutz D.L.G. 1904 S. 200. 4) Journ. R. hortie. Soc. Vol. 25, 1901, p. 1-15, 7 figs. 3. c. p. 366—378, Pls. 33, 34. 6) Rep. South East. Agric. Coll. Wye 1902, p. 1—26, 1 Pl. 1 fig. ?) Rep. econ. Zool. No. 1, Birmingham 1904, p. 1—12, 1 Pl., 1fig.; Journ. Board Aerie. Vol, 15, 1307, Pp: 585596. Eriophyinen. 123 deren Mitte, von der aus sıe sich allmählich in die äufseren Teile der- selben ausbreiten. Ende August, Anfang September beginnen die be- fallenen neuen Knospen zu schwellen , und damit nimmt die Lebens- tätigkeit und Vermehrung der Milben ab. Wenn die Milbe auch gewisse Sorten bevorzugt (Baldwin), so hat sich die Hoffnung auf immune Sorten doch als trügerisch erwiesen. Nur die alten, in den Midland Counties einheimischen Lokalsorten scheinen verschont zu bleiben. — Gesunde Pflanzen werden ebenso befallen als kränkelnde. In den Gallen findet man zahlreiche andere Milben, wie Tetranychiden, Tyroglyphiden, Gamasiden, Oribates orbicularis, eine Actineda, von denen wohl nur die zwei bis drei letztgenannten als Feinde in Betracht kommen, ferner Thri- piden, Larven von COhrysopa, Syrphus, einer Cecidomyide, die wohl alle von der Gallmilbe leben. Auch Coceinellidenlarven verzehren sie gierig; COLLINGE glaubt sogar, dafs man sie durch künstliche Zucht der Larven von C. septem- punctata besser ausrotten könne als durch alle anderen Bekämpfungsmittel. Allerdings gehen die Coccinellidenkäfer nicht gerne auf schwarze ‚Johannisbeeren. Die Ausbreitung der Milbe geht ziem- lich rasch vor sich, auf demselben Stocke vor- wiegend durch Kriechen, wobei in der Minute rden. Von Stock zu Stock dienen Vögel (Meisen, die die Fliegen- larven aus den Gallen suchen, beladen sich die Schnabelwurzel mit den Milben), Insekten (Bienen, Lasius niger, Raupe von Abraxas grossulariata, Coccinellidenlarven, ganz beson- ders aber die Blattläuse), Spinnen und die Kleider der Menschen als Überträger. Auch der Wind verweht diese leichten Tierchen sicherlich in Menge. Von Bekämpfungsmitteln hat man alle nur denkbaren versucht, ohne entscheidenden R Erfolg. In kleinen isolierten Anlagen kann man fig. 98. Birnenblatt mit mit dem Abpflücken der befallenen Knospen den von Er. piri verur- etwas erreichen; in eröfseren Anlagen versagte sachten Pocken (v. oben). sogar das Abschneiden der befallenen Stöcke dicht über der Erde. Entfernen der ganzen Stöcke mit ihren Wurzeln und Neupflanzung von milbenfreien Stöcken ergab meistens, aber auch nicht immer, gesunde Pflanzen. Dabei ist es ratsam, die neu zu pflanzenden Stecklinge erst fünf Minuten lang in Wasser von 40° ein- zulegen. CorLınge hat durch Stäuben von einem Teil Kalk und zwei Teilen Schwefelblume, dreimal im Frühjahre (31. März, 14. April, 5. Mai), die Milben auf sehr stark befallenen Stöcken fast ausgerottet. Da aber hierdurch nur die Tiere selbst, nicht ihre Eier getötet werden, muls die Stäubung alle paar Jahre wiederholt werden. ’ Er. (Ty, phlodromus) piri Paest., Birnblatt-Ga Ilmilbe, blister-mite. Die typische Form verursacht Blattpocken (Fig. 98) 124 Arachnoideen, Spinnentiere. auf Pirus commmmis, Malus, Amelanchier vulgaris, Sorbus Aria, aucuparia, torminalis. In den Pocken der Sorbus-Arten findet sich noch die var. variolata Nal. Europa, Nordamerika, Australien, Tasmanien. Die Gallen (Fig. 99, 100) sind am eingehendsten von SORAUER, BERLESE !) und SLINGERLAND ?) beschrieben. Sie treten mit den ausbrechenden Blättern auf, sind zuerst rund, gewölbt, gelblich oder graugrünlich, bei einigen Sorten (nach SıınGerLann aber immer) lebhaft rot. Später werden sie grün. Mit dem Wachstume des Blattes strecken sie sich; dadurch, dafs sie selbst wachsen, verfliefsen sie mitemander. Sie finden sich am meisten zu beiden Seiten der Mittelrippe, also an dem Teile des Blattes, der zuerst aus der Knospe frei heraustritt, oft ın mehreren nt Fig. 99. Durchschnitt einer jungen Pocke von einem Birnenblatt (nach Soraver). n normale Parenchymzellen, p pathologisch verlängerte Parenchymzellen, » abgehobene Oberhaut, y Galle, ı deren Öffnung, , «' Milbeneier. er I FT II Fig. 100. Durchschnitt einer alten Pocke (nach SLinGErLAanD). 9 Galle, o Eingang in dieselbe, « gesunder Blattteil. Längsreihen: bei stärkerem Befalle bedecken sie aber das ganze Blatt. Auf der Unterseite sind sie flach, auf der Oberseite zuerst "kegelförmie rundlich erhaben. In der Mitte der Unterseite ist die meist längliche, eingesunkene Öffnung. Im Innern sind die Parenchymzellen stark oelockert , oft fadenförmig verlängert, mit roten Farbkugeln in den Zellen oder mit ganz rotem ı Zellsafte. In den Höhlungen des Parenchyms leben die Milben. Durch ihre Tätigkeit sterben die Parenchymzellen ab, werden braun und schwarz, ebenso wie hierdurch auch die ganzen Gallen, die nun auch ihre Wölbung verlieren, ja schliefslich sogar in der Mitte wenigstens etwas einsinken können. Die Milben verlassen die absterbenden Gallen, um neue Knospen aufzusuchen. Man findet 1) Riv. Patol. veg. Vol. I, 1892, p. 9195, tav. 4. - j 2), Bull.2/615.@ ornell. Univ. agric. Exp. Stat., 1893, p. 317—328, 5 figs. Eriophyinen. 125 daher noch bis in den September hinein, solange sich neue Blätter bilden, auch neue Gallen. Die Überwinterung erfolgt in den geschlossenen Knospen, in Kolonien bis zu 20 Stück, an den Zweigachseln und an anderen geschützten Stellen. Schon Mitte April fand ich deutliche Pocken an den Spitzen halbentfalteter Ebereschenblätter und noch im September frische grüne Pocken an Birnblättern. E. Reuter!) beobachtete neuerdings in Finland einen Fall, m dem die Milben auch die jungen Früchte befallen und fast vollständig zerstört hatten. | Ob es immune Sorten gibt, erscheint fraglich. Bevorzugt werden alle Sorten Form-, Zwerg- und Spalierobst, wenn man auch nicht selten erofse Freiland-Hochstämme stark befallen sieht. Nach SLINGERLAND leidet in Amerika die sonst von Insekten ziemlich verschonte Kieffer- birne am meisten, nach seiner Ansicht wegen ihres saftigen Laubes, ein Grund, der wohl auch die Bevorzugung des Formobstes erklären dürfte. Wie die Milben in das Blatt eindringen, ist noch nicht sicher fest- gestellt. Nach SORAUER geschieht es durch Verletzen einer Epidermis- zelle da, wo das ausbrechende Blatt die gröfste Spannung aufweist, wodurch die Offnung rasch. vergröfsert wird, nach THEoBALD ?) durch die Spaltöffnungen. Die Ausbreitung der Milben geht sehr langsam vor sich, wenn sie auch nach HorEr®?) immerhin 5 mm in der Minute kriechen können. Aber oft bleibt ein einziger Baum in einer Pflanzung oder sogar nur ein Teil eines solchen jahrelang allein befallen. Auf die Ferne hin dürfte wohl der Wind, durch Verwehen welkender Blätter mit Eiern in den Gallen, der Hauptverbreiter sein. Während im allgemeinen der Schaden nicht erheblich ist, sieht man doch Fälle, wo jedes Blatt eines Baumes völlig von den Pocken bedeckt ist und so seinen Funktionen frühzeitig entzogen wird. Zu früher Blattfall, unter Umständen schon bevor die Früchte reif sind ®), nach TnrroBaLn?) Rissig-, Hart- und Deformiertwerden derselben sind dann die Folgen. Als Bekämpfung rät SorauEr, kurz vor Beginn des Sommer- triebes die unteren, meist allein befallenen Blätter der Frühjahrstriebe abzupflücken. Überhaupt dürfte an Formobst das Entfernen der kranken Blätter das einfachste und zweckdienlichste Mittel sein. SLINGERLAND hat durch Spritzen mit etwa 8° oiger Petroleum-Seifenbrühe im März geradezu glänzende Erfolge erzielt. Auch mir gelang es, durch starkes Zurückschneiden und nachfolgendes Spritzen mit dem v. SCHILLING- schen Halali einen stark befallenen Baum völlig zu reinigen. — Ver- schiedene Tyroglyphiden stellen der Birnblatt-Gallmilbe nach. Er. malinus Nal. Erineum malinum DO. auf Blättern und Blatt- stielen des Apfelbaumes, meist auf der Blattunterseite, zuerst weifslich bis hübsch rosarot, später ockergelb bis braun, aus geschlängelten, fadenförmigen, stumpfen Haaren bestehend. | Er. phloeocoptes Nal. (Cecydoptes pruni Amerl.). Erzeugt im Europa und Nordamerika an Prunus domestica, insititia und spinosa bis 1) Medd. Soc. Fauna Flora fennica 31, 1906, p. 14—17, 215. :) First Report etc. p. 78. 3) 10.—12. Jahresber. .... Wädensweil, 1902, S. 116. 4) Banzs, 1. c. p. 104. 5) l. c. 126 Arachnoideen, Spinnentiere. 2 mm groflse, rote, einkammerige, aus Hypertrophie des Korkes be- stehende Rindengallen, besonders an den durch das Abfallen der Knospenschuppen entstandenen Narbenringeln, hier oft in Haufen sitzend. Er. similis Nal. Cephaloneon hypocrateriforme und confluens Bremi (Volvulifex pruni Am.). Beutelgallen (Fig. 101) an den Blättern von Prunus armeniaca, chamaecerasus, domestica, insititia, spinosa, die FRANK!) folgender- mafsen beschreibt: „Der loch- oder spaltenförmige Eingang liegt an der Oberseite des Blattes und ist hier von einer Ül yerwallung: cebildet: die buckelförmige Ausstülpung liegt auf der Unterseite des Blattes. Die Wand dieser Galle ist fast dreimal dicker als die normale Blatt- fläche und von fast knorpelartiger Festigkeit. Aus der Blattfläche setzen sich Parenchym und Gefälsbündel sowohl in die Ausstülpung als auch in den Mündungswall fort. Von dem Parenchym ist nur eine Oberseite Unterseite Fig. 101. Beutelgallen von Er. similis an Pflaumenblättern. dünne Schicht unter der äufseren Epidermis der Gallenwände durch Chlorophyll grün gefärbt, der übrige Teil fast chlorophylllos; die ganze Epidermis der Innenseite ist mit sehr grofsen, kenlenförmigen, dünn- wandigen Haaren besetzt, während die Anfsenfläche der ganzen Galle kurze, kegelförmige, dickwandige Haare hat, die an der Mündung etwas und zahlreicher sind und hier den gewöhnlichen Mündungsbesatz bilden.“ SORAUER?) beobachtete öfters oeweihartige Fortsätze und ıhnen entsprechend innere Seitenhöhlungen. "Die knötchenförmige, hanfkorn- erolse, weifsliche oder rote Galle, an der spaltförmigen Mündung auf der Oberseite leicht kenntlich, sitzt meist am Rande der Blätter, die dadurch gekräuselt werden. Sie tritt oft in ungehenrer Menge auf. Lewis®) beobachtete Oribata orbieularis beim V erzehren der Gallen. ) Dr tierparasitären Krankheiten usw. S. 55. : ®) Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzenschutz D.L.G. 1899, S. 193. ®2) The Black Currant Gall mite, 1. c, p. 11. Eriophyinen. 127 Nach Frank und AMERLING treten die nur wenig umgeformten Gallen auch an jungen Pflaumenfrüchten (wulstig umrandete Einsenkungen), Blattstielen und Zweigen (kleme näpfchenförmige Auswüchse mit filzie behaartem, wallartigem Rande) auf. 7 Er. padi Nal. (= Bursifex pruni Am.) (Fig. 102). Ruft auf Prumus Padus das Ceratoneon altenuatum Bremi und das Erineum Padi Rebent. hervor, auf Prunus domestica und spinosa das Cephaloneon molle. Auf Prunus Padus sind es hornförmige, 3—4 mm grofse, fast glatte, auf den übrigen Prunus-Arten kugelige oder kenlige, 1--2 mm erofse, stärker behaarte Gallen auf der Blattoberseite, mit unterseitigem Emgange, ohne Mündungs- wall. Europa und Nordamerika. - ü Er. euaspis Nal. An Lotus corniculatus und Doryenium penta- phyllum, Vergrünung der Blüten, Rollung und Faltung des Blattrandes bei abnormer Behaarung der Unter- seite, Verdickung und Gelb- bis Braunwerden des Blattes. Er. plicator Nal. Die typische Form ruft an Medicago falcata und lupulina Blattfaltung hervor, die var. trifolii Nal. an Trifokum arvense und Ervum hirsutum Ver- grünung der Blüten und Deforma- tion der Blätter. Nach Kirchner auch an (Rot-, Inkarnat-, Bastard- und Weils-) Klee und an Luzerne und Saatwicke. Er. fraxini Nal. Ruft die „Klunkern“ an Fraxinus excelsior und viridis in Europa und Mexiko hervor. SoRAUER beschreibt sie: „Die milsbildeten Blütenstände bilden Fig. 102. Gallen von Er. Padi auf Prunus knäulig-gehäufte, anfangs bräunlich- padus (aus Frask). grüne, später dunkelbraune, auf der 4 Beutsigallen auf Blatt; B Galle auf Zweig Oberfläche höckerige Massen, die in GuraboH tk Korkschicht PR eneinde, ) Bas, ihrer äufseren Form grofse Ähnlich- nn keit mit der Oberfläche der Rose vom Blumenkohl haben. Ihre Oberfläche ist mit einer äufserst kurzen, fast farblosen, dichten Haardecke bekleidet, welche aus stäbchenförmigen Haaren besteht. Diese Klunkern sind im Frühjahr noch frisch, im August aber bereits meist vertrocknet. In manchen Jahren sind sie häufige und an denselben Bäumen in anderen Jahren sehr sparsam. Dieser Wechsel im Auftreten dürfte sich daraus erklären, dafs die Blütenknospen, die von Milben besiedelt sind, schon im November bei milder Witterung stark angeschwollen und schon so weit aufgebrochen sind, dafs man die bräunlichen Staubbeutel bisweilen stäubend findet. Stärkere Winterfröste werden diese hypertrophierten Knospen leicht töten. Beschränkt sich die Einwirkung der Milben hauptsächlich auf die gemeinsamen Blütenstiele, dann kommen die Blüten zur Ausbildung, wenn auch in verkrüppelter Form. Bei den männlichen Blüten ver- kümmern die Staubbeutel, bei den weiblichen und Zwitterblüten zeigt sich Sterilität. — Ornus europaea zeigt ebensolche Klunkern; dieselben 128 Arachnoideen, Spinnentiere. erscheinen aber oft mehr schopfig, weil die hier vorhandenen Kelch- und Blumenblätter mit in die Deformation hineingezogen werden.“ Er. \öwi Nal.!) Knospendeformationen an Syringa vulgaris, die sich zu hexenbesenähnlichen Gebilden häufen können. Er. eladophtnhirus Nal. Nach Narrrı abnorm behaarte Triebspitzen- deformationen an Solanum Dulcamara, nach Kirchner desgleichen an Tomate, wobei sich an Stelle der Blüten Zweige mit eingerollten, ver- bogenen, abnorm behaarten Blättern bilden. Er. caleladophorus Nal.?) In Nordamerika an Tomatenknospen, deren Teile weifs pelzig erscheinen. Auch in Spanien und Italien. Phyllocoptinen. Diese Unterfamilie unter- scheidet sich von den Erio- phyinen dadurch, dafs mit Ausnahme der letzten Hinter- leibsringe Rücken und Bauch des Hinterleibes ungleich ge- ringelt sind, und zwar hat ersterer weniger, aber dafür breitere Ringe. Narrpa unterschied 1898 sieben Gattungen. Da die meisten Angehörigen dersel- ben für die praktische Phyto- pathologie ohne Bedeutung sind, genügt es, die wichtig- sten Gattungen mit ihren ein- fachsten Merkmalen hier an- zuführen. a) Rücken gleichmälsig ge- wölbt: Anthocoptes Nal., Hin- terleibsende deutlich abgesetzt. Phyllocoptes Nal., Hin- Fig. 103. Von Ph. vitis befallener Rebstock terleibsende nicht (nach einer von Herrn Dr. Fırs gütigst zur Verfügung gestellten Photographie). deutlich abgesetzt. Dorsalseite glatt oder punktiert. b) Rücken in der Mitte stark gewölbt: Epitrimerus Nal., Abdomen oben mit zwei flachen Längs- furchen. Gallyntrotus Nal.. Abdomen oben mit Längsreihen von Chitin- stiften. Oxypleurites Nal., Rückenhalbringe seitlich zahnartig vor- springend. I) v. Tuseur, Prakt. Blätt. f. Pflanzenbau usw. Bd. 3, 1905, S. 37—39, 2 Fig. 2) Rorrs, Florida agric. Exp. Stat., Bull. 47, 1398; Ausz. Zeitschr. f. Pflanzen- krankheiten Bd. 10, 1900, S. 115. Hexapoden, Insekten. 129 Von einiger Wichtigkeit ist allein die Gattung Phyllocoptes mit über 50 Arten. Sie erzeugen ähnliche Mifsbildungen wie die Eriophyes- arten, mit denen sie oft zusammen vorkommen. Recht häufig leben sie aber auch frei auf Blättern, namentlich von Laubbäumen, die sich unter ihrem Einflusse bräunen !). Solche Blattbräunung kennt man u. a. von Haselnufs und Hainbuche (Ph. comatus Nal.), von Walnufs (Ph. unguiculatus Nal.), von Prunus-Arten (Ph. fockeui Nal.), von Apfel- und Birnbäumen (Ph. schlechtendali Nal.; zuerst werden hier die Blätter bleich, erst später braun). Zu erwähnen sind vielleicht noch: Ph. dubius Nal., Vergrünung der Blüten an Avena pratensis, Bromus arvensis, erectus, mollis und sterilis, Dactylis glomerata; oft mit Eriophyes tenwis zusammen. Ph. longifilis Can., Faltung und Krümmung der Blättchen bei Esparsette. Ph. retiolatus Nal., nach oben gerichtete Blattrandrollung bei Viecia Cracca und angustifolia. Ph. setiger Nal., etwa 1,5 mm grofse, meist rot angelaufene, kurz behaarte Blattknötchen an Erdbeerblättern, unten mit durch Haare ver- schliefsbarem Eingange. Ph. vitis Nal. trat in den letzten Jahren sehr schädlich in Schweizer Weinbergen auf. Die Milben saugten an den Blättern, die infolgedessen verkümmerten, sich verdickten und falteten. Die Triebe blieben im Wachstum zurück, auffällig kurz. Auch die Gescheine entwickelten sich nicht (Fig. 103) und starben ab (Verzwergung, Kräuselkrankheit, court-nou6). Die Uberwinterung erfolgt unter Knospen- und Rinden- schuppen. Bei der Bekämpfung bewährte sich nach Fars 4/oiges Lysol (roh oder gereinigt), im März an die Stöcke gespritzt, vorzüglich ?). Hexapoden, Insekten, Kerfe. Das normale Bild eines Insektes erleidet vielerlei Abweichungen, nicht nur bei den verschiedenen Gruppen, sondern auch bei den ver- schiedenen Altersstadien einer Art. Auf diese Abweichungen wird, so weit nötig, bei den einzelnen Gruppen eingegangen werden. Hier kann nur das normale Bild (Fig. 104) kurz dargestellt werden. Der. Körper ist von mehr oder minder starker, vielfach von Poren durchsetzter, mit Haaren, Borsten, Stacheln, Schuppen versehener Chitinkutikula bedeckt und zerfällt in drei mehr oder minder deutliche Abschnitte, den Kopf mit den Augen, Fühlern und vier Paar Mund- werkzeugen, die Brust mit drei Paar Beinen und bei den meisten Insekten mit zwei Paar Flügeln, den geringelten Hinterleib, selten mit Fufsstummeln. Der Kopf, caput, bildet eine aus mindestens vier Segmenten ver- schmolzene einheitliche Chitinkapsel, an der man folgende durch „Nähte“ abgegrenzte Teile unterscheidet: vom oben die Stirne (frons) und 1) Siehe hierzu auch v. Schrecnrenvar, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 5, 1895, Ss, Paf.d; 2) H. Fırs, Chronique agricole du Canton de Vaud 1905, 1906. Mürrer-Tuurear, Centralbl. £. Bakteriol. u. Parasitenkunde Il, Bd. 15, 1906, S. 623—629, 2 Fig.; Zeitsch. f. Pflanzenkr. Bd. 17, 1907, S. 92—93. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 19) 130 Hexapoden, Insekten. den Kopfschild (clypeus); hinten oben den Scheitel (vertex) und das Hinterhaupt (occiput); seitlich de Wangen (genae); unten die Kehle (gula). Auf der Stine sitzen die Punktaugen, seitlich Fig. 104. Seitenansicht eines Insekts; schematisch, aus Suarr. Die beiden senk- ‘rechten punktierten Linien trennen Kopf (H), Brust (T) und Hinterleib (A). « Fühler, c’’ Oberlippe, c’’ Oberkiefer, c’, c Taster der Unterkiefer, f Auge, 9 Vorder-, h Mittel-, iHinterbrust, k Flügel, !,_,o Hinterleibsringe, m deren Verbindungshäute, n Raife, o Stigmen, p seitliche Verbindungshäute der Hinterleibsringe, 9,3 Sternite der Brustringe, rı Episternum der Mittelbrust, sı deren Epimeron, rg, sg Episternum und Epimeron der Hinterbrust, ? Hüfte, v Schenkelring, w Schenkel, x Schienbein. y Fufs, z Kehle. Fig. 105. Kauende Mundwerkzeuge eines Insekts (Periplaneta orientalis) schematisch (aus R. Herrwıc). ce Angel, gl! Lippe (Zunge), le, li äulsere und innere Kauladen, /r Oberlippe, m Kinn, md Ober- kiefer, p9 Nebenzungen, pl Unterlippentaster, »m Unterkiefertaster, sın Unterkinn, s? Unter- kieferstamm. je ein grofses Facettenauge. Von der Stirne entspringen zwei Fühler, Antennen, die aus mehreren Gliedern bestehen und sehr mannigfaltig ge- baut sein können; sie dienen als Tast- und Geruchsorgane. Das Vorderende der Stirne ist in eine meist beweg- lich eingelenkte Platte, die Ober- lippe (Ir), labrum, ausgezogen, unter der sich folgende Mundwerkzeuge (Fig. 105) befinden: Zwei Oberkiefer, Mandibeln (md), starke Kauplatten ohne Glie- derung und Anhänge. Zwei Unterkiefer, (erste) Maxillen, aus mehreren Stücken bestehend. Die Basis wird von dem kurzen Angelgliede, cardo (e), gebildet, an das sich der Stiel, Schaft oder Stamm, stipes (st), ein äufseres Schuppenglied, squama palpigera, und ein drei- bis fünfsliederiger Taster, palpus maxillaris (pm), ansetzt. Am oberen - Teile des Stieles entspringen noch zwei Kauplatten, die äufseren und inneren Kauladen, lobus externus (le) und internus (1). 2 a0 a De a Hexapoden, Insekten. 131 Die Unterlippe, labium (zweite Maxille), entspringt von der Kehle und schliefst die Mundöffnung von unten. Ursprünglich besteht sie aus einem Unterkinne, submentum (sm), dem Kinne, mentum (m), der Lippe, Zunge oder Innenlade, glossa (gl), neben der noch Nebenzungen oder Aufsenladen, paraglossae (pg), stehen können. Vom Kinne entspringt noch jederseits ein mehrgliederiger Taster, palpus labialis (pl). Die Unterlippe ist als ein Paar Maxillen zu denken, die an ihrer Basis mit dem Innenrande verschmolzen sind. Fig. 106. Mittelbrust eines Hirschkäfers, schematisch (aus R. Herrwıs). c Hüfte, el Flügel, fe Schenkel, pl! Weichen, st Brust-, { Rückenteil der Mittelbrust, /« Fufs, ti Schien- bein, fr Schenkelring. Die Brust, der Thorax, besteht aus drei gewöhnlich fest mit- einander verschmolzenen Ringen, der Vorder-, Mittel- und Hinter- brust, Pro-, Meso- und Metathorax, deren jeder aus vier unbeweglich miteinander verbundenen Chitinplatten zusammengesetzt ist (Fig. 106), dem Rücken- (notum oder tergum), den Seiten- (Weichen oder Pleuren) und dem Brustteil (sternum). Die einzelnen Platten werden ce IC ST. nn rar: BEST < 2; 172 en, Rs eye © a EP: Ca; (%; 4, de L. 7 Fig. 107. Schema des Flügelgeäders eines Insekts (nach Cousrock und NerpuAn). Aı 3 Analadern, (€ Vorderrandader (Costa), (ı Cubitus, M Mediana, A Radius, Ks Radialsektor, Sc Subcosta. demnach unterschieden als Pronotum, Mesopleuren, Metasternum usw. Zwischen Rückenteil und Weichen der beiden letzten Ringe entspringen bei den erwachsenen Insekten die Flügel als Ausstülpungen der Haut. Sie bestehen demgemäfs aus zwei Blättern, zwischen denen Tracheen verlaufen, die als Adern oder Nerven hervortreten. Letztere schliefsen die Flügelfelder, die nach der sie (vorn) begrenzenden Ader genannt werden, ein, und da, wo noch Queradern vorhanden sind, die Zellen. Als Grundform des Flügelgeäders (Fig. 107) stellt man acht Adern auf, die von oben nach unten (vorn nach hinten) folgende Namen tragen: 9* 132 Hexapoden, Insekten. costa oder Vorderrandader, mit Flügelmal oder Stigma, Subcosta, Radius (die kräftigste und am meisten verzweigte), Media oder Mediana, Cubitus (ebenfalls stark verzweigt), schliefslich noch mehrere Anales (Analadern). Vorder- und Hinterflügel jeder Seite verbinden sich öfters, wenn ent- faltet, durch Häkchen, Börsten usw. zu einer gemeinsamen Flugplatte. Zwischen die Basis der Vorderflügel springt vom Mesonotum oft noch das dreieckige Schildchen, scutellum, vor. Ventral trägt jeder der Brustringe ein Paar Beine (Fig. 104, 105), die bestehen aus: Hüfte (coxa), in eine Art Pfanne eingelenkt, Schenkelring (trochanter), Schenkel (femur), Sa (tibia) und dem mehreliederigen,, in zwei Klauen endenden Fufse (tarsus). Der Hinterleib, das Abdomen, hat ursprünglich elf, jetzt aber meist weniger Ringe, die nur aus Rücken- und Bauchschienen, Tergiten bzw. Sterniten, bestehen und ebenso wie diese durch weiche, gefaltete Häute miteinander verbunden sind, so dafs also der ganze Hinterleib äufserst dehnbar ist. In den seitlichen Verbindungshäuten befinden sich Atemlöcher, Stigmen. Bei den erwachsenen Insekten, mit Ausnahme der Thysanuren, trägt der Hinterleib keine Bewegungs- organe. Bei manchen Larven sind aber kurze Fufs- stummeln, Afterfüfse, Pedes spurii, in Mehrzahl vor- handen. Am Ende des Hinterleibes, neben dem After, treten öfters griffelförmige Anhänge, Raife oder Schwanzborsten, Cerci oder Styli (Pig. 104 n), auf, wahrscheinlich aus echten Gliedmafsen hervorgegangen, jetzt aber als Tastorgane und Ahnliches verwendet. Mit der Geschlechtsöffnung stehen oft äufsere Be- gattungsorgane, Legebohrer, Stachel usw. in Verbindung. Fig. 108. Stigma Verdauungsorgane. Auf die muskulöse Mund- einer Stuben- R = E i F fliege (nach Höhle, auch Pharynx genannt, in die Speichel- Laxvons). drüsen einmünden, folgt die enge, nur am Ende er- Sb Verschlufshaut. weiterte, dünnwandige Speiseröhre, der Oesophagus. Der Darm ist, je nach der Nahrung, gerade oder gewunden. Sein Vorderteil ist magenartig erweitert (Chylusmagen) und geht gewöhnlich unmerklieh über im den End darm, an dem man Dünndarm, Dick- und Mastdarm unterscheidet. Der After ist gewöhnlich endständig. In den Anfang des Dünndarmes münden die oft recht umfangreichen Malpighisc “hen Gefäfse ein, die man physiologisch mit den Harnorganen der höheren Tiere vergleichen kann. Sie scheiden vorher in das Blut aufgenommene Stoffe wieder aus diesem aus, Harnsäure, oxalsauren Kalk, Taurin usw., die wahr- scheinlich bei der Bildung der Gallen eine Rolle spielen. In der stark muskulösen Wand des Mastdarmes liegen die Rectaldrüsen, in den After münden die als Stink- oder Wehrdrüsen dienenden Anal- drüsen ein. Atmung durch Tracheen, die bei allen Luftinsekten das ganze. Innere des Körpers durchziehen und durch paarige, ursprünglich seitlich an allen mittleren Rumpfsegmenten in der weichen Haut befindliche und mit Verschlufsvorrichtungen versehene Atemlöcher, Stigmen (Fig. 108), mit der Aufsenwelt in Verbindung stehen. Die Atmung ge- schieht durch Bewegungen des Hinterleibes, bei geflügelten Formen auch durch Pumpen mittels der Flügel. Das Kreislaufsystem ist sehr vereinfacht; Nervensystem Hexapoden, Insekten. 133 und Sinnesorgane dagegen sind sehr hoch entwickelt. Von Augen hat man meist zweierlei Formen zu unterscheiden; ein Paar gehäufte Netz- oder Facettenaugen zum Sehen in die Ferne, einfache Punktaugen (Ücellen) für die Nähe. Alle Insekten sind getrennt geschlechtlich, Männchen und Weibchen oft äufserlich deutlich verschieden. Die Geschlechts- organe sind paarig, münden aber fast immer unpaar kurz vor dem After, oft in Begattungsorgane aus. Das Weibchen besitzt häufig noch besondere Organe zur Eiablage: Legeröhre, Legestachel. Die Fortpflanzungsweisen sind sehr mannigfaltig. Gewöhn- lich findet nach Befruchtung Eiablage statt. Erstere kann aber für mehrere Generationen, vielleicht für immer ausfallen; wenigstens sind von einigen Insekten Männchen noch nicht bekannt. Parthenogenese ist daher recht häufig als gelegentliche oder regelmäfsige Erscheinung; bei den Arbeiterinnen der Bienen und Ameisen sind die Aufnahmeteile des weiblichen Organes verkümmert. Fortpflanzung durch Partheno- genese kann sich mit solcher durch Befruchtung zu mehr oder minder regelmäfsigem Generationswechsel vereinigen. Die Regel ist Ovipari- tät; von ihr bis zur Vivi- parität sind alle Übergänge vorhanden. Letztere ist häufig Begleiterscheinung der Par- thenogenese. Das junge, von der Mutter seborene oder dem Ei ent- schlüpfte Insekt kann dem alten, fortpflanzungsfähigen in Aussehen und Lebensweise durchaus gleichen und eben nur heranwachsen. Man spricht dann von Insekten ohne Verwandlung oder von direkter, ametaboler Ent- wickelung. Ist das junge Insekt dem alten in Gestalt und Lebensweise nur ähnlich, finden bei den Häutungen im wesentlichen nur äufsere Umänderungen statt, wie Verlust von sog. Larvenorganen, allmähliches Wachstum der Flügel, so spricht man von unvollkommener oder direkter Verwandlung, hemimetaboler oder homomorpher Metamorphose, Ektometabolie; die verschiedenen Stadien derselben bezeichnet man zweckmälsig als Nymphen. ! Ist schliefslich das junge Insekt dem alten in Form und Lebens- weise ganz unähnlich, viel niedriger organisiert, und finden bei der Umwandlung aufser der äufseren auch wichtige innere Umänderungen statt, die sich in der Hauptsache während eines Ruhestadiums voll- ziehen, so spricht man von vollkommener, indirekter Verwand- lung, holometaboler oder heteromorpher Metamorphose, Endo- metabolie. Das erste, dem Ei entschlüpfte Stadium nennt man hierbei allgemein Larve (Fig. 109) und unterscheidet: Larve ım engeren Sinne, mit drei Brustbeinpaaren (Käfer), Raupe aufserdem noch mit höchstens fünf Afterbeinpaaren (Schmetterlinge), Afterraupe mit mehr als fünf solchen (Blattwespen), und Made ohne deutliche Gliedmafsen (Fliegen). Fig. 109. Larvenformen von Insekten (aus Kräreunn). a Käferlarve, b Raupe, c Made. 134 Hexapoden, Insekten. Das Ruhestadium bezeichnet man als Puppe (Fig. 110). Liegen bei dieser alle äufseren Organe frei zutage, so nennt man sie freie Puppe, pupa libera (Käfer). Werden die äufseren Organe aber durch starke Chitın- ausscheidung fest an den Körper herangeprefst und umhüllt, so nennt man sie bedeckte oder Mumienpuppe, pupa obtecta (Schmetter- linge). Liegt die Puppe in der sie völlig umschliefsenden letzten Larvenhant, so ist es eine Tönnchenpuppe, pupa coarctata (Dip- teren). Häufig spinnt sich die Larve vor der Verpuppung noch in einen Kokon von feinen Chitinfäden ein. Das Endstadium der Verwandlung nennt man die Imago. Selbstverständlich sind die verschiedenen Entwickelungs- bzw. Verwandlungsarten durch mannigfache Übergänge verbunden, wie sie auch andererseits nicht immer so einfach verlaufen, wie hier geschildert. Der erhärtete Chitinpanzer verhindert das Insekt am Wachstum. Von Zeit zu Zeit finden daher Häutungen statt, normalerweise im oanzen fünf, bei denen die alte Haut abgeworfen wird; und dann, solange die neue Haut noch weich ist, nımmt das Insekt an Volumen zu. Nicht immer braucht das weibliche Insekt zur Fortpflanzung das Imagostadium zu erreichen. Es können vielmehr auch schon ‚Jugendstadien sich fortpflanzen. Findet hierbei Begattung statt, so nennt man die Erscheinung Pädogenese (Schildläuse); unterbleibt sie, so: Pädo-Par- thenogenese (Blattläuse). Bei einigen Schlupf- wespen hat MarcHAL sogar neuerdings nach- gewiesen, dafs bereits die Eier sich durch Teilung vermehren. Der Verlauf der Entwickelung ist em verschieden rascher, von einigen Tagen bis zu Fig.110. Puppenformen mehreren Jahren, wobei die Lebensdauer der N nn Une verschiedenen Stadien meist sehr ungleich ist. RÄPELIN). SE DB aod I die T 2 d a irierb bedepkterBuppn: o kann z. B. die der Imago die der Larve oder Puppe um ein Vielfaches übertreffen und um- gekehrt. Am häufigsten wohl dauert jede Generation ein Jahr, so dafs also jedes Stadium zu seiner bestimmten Jahreszeit auftritt. Aber schon in den gemäfsigten Zonen haben nicht wenige Insekten zwei oder mehrere Generationen, und die Häufigkeit solcher Arten wie die Zahl der Generationen wachsen mit der Summe der Jahres- temperatur bzw. der Durchschnittstemperatur während der günstigen Jahreszeit, daher nicht selten dasselbe Insekt im Freien nur eine, in geschlossenen Räumen mehrere Generationen hat. Auch Kleinheit der Art begünstigt das Auftreten mehrerer Generationen im Jahre. Die Vermehrung der Insekten ist eine recht starke, oft schon allein durch die Zahl der Eier (50000 bei der Honigbiene). Treten mehrere Generationen im Jahre auf, oder schieben sich parthenogene- tische oder gar pädogenetische ein, so kann sie ins Ungeheuere wachsen. Und das ist auch offenbar der Zweck dieser Einrichtungen, die mög- lichst ausgiebige Ausnutzung der günstigen Jahreszeit. Wohl keine andere Tiergruppe ist so sehr von den Jahreszeiten abhängig wie die der Insekten. Zur günstigen Jahreszeit, bei hin- reichender Wärme und Feuchtigkeit, treten sie in ungeheueren Massen auf. Je kälter oder trockener es wird, um so mehr machen die aktiven Hexapoden, Insekten. 135 den Ruhestadien Platz, daher also in den Tropen die Trockenzeit ebenso wirkt wie bei uns der Winter. Völlig das Insektenleben zu ertöten vermögen aber auch die ungünstigsten Witterungsverhältnisse nicht. Die Verbreitung der Insekten erstreckt sich über sämtliche Festländer, vom Aquator bis zu den Polen, vom Meeresufer bis zu den Spitzen der Gebirge; sie ist bei den einen auf sehr enges Gebiet be- grenzt, bei anderen kosmopolitisch. Während nicht wenige Arten dauernd oder als Jugendstadien das Süfswasser bevölkern, haben sich nur einige das Meer erobert. Die Nahrung der Insekten bildet alles, was ihre Mundwerkzeuge bewältigen können: lebende und tote, organische und unorganische Stoffe, ganz besonders aber die Pflanzenwelt. Daher liefern die Insekten wohl die schlimmsten Pflanzenfeinde, die man überhaupt kennt. Während die einen Arten fast monophag, die meisten auf bestimmte Pflanzen- gattungen oder -familien angewiesen sind, sind andere überaus polyphag. Aber gerade ihrer aufsergewöhnlich erofsen Schädlichkeit halber sind die Insekten vom phytopathologischen Standpunkte aus besser be- arbeitet als irgendeine andere Tiergruppe, und nicht nur in zahllosen Einzelarbeiten, sondern auch in vielen vortrefflichen Lehr- und Hand- büchern behandelt. Aus diesem Grunde, und weil eine auch nur an- nähernde Vollständigkeit den Umfang dieses Buches um ein Vielfaches überschreiten würde, können wir uns hier im allgemeinen kürzer fassen als bei den anderen Tieren. Bekannt sind über 250000 Arten. Wieviel wirklich exıstieren, ist auch nicht annähernd zu schätzen. Einmal sind noch ganze Gruppen oder Faunen nicht oder ungenügend bekannt, andererseits hat es das Vorherrschen des Dilettantismus gerade in der Entomologie mit sich gebracht, dafs zahllose der beschriebenen Arten späterer wissenschaft- licher Nachprüfung nicht Stand halten werden. Auf jeden Fall ist das Bestimmen von Insekten oft sehr viel schwerer, als Unkundige anzu- nehmen geneigt sind. Es ist daher dringend anzuraten, hierbei so viel wie möglich die Hilfe von Spezialisten in Anspruch zu nehmen. So umfangreich unsere Kenntnis der Systematik der Insekten ist, so ungenügend ist in nur allzu vielen Fällen die ihrer Biologie, nicht nur ihrer Jugendstadien, sondern auch ihrer Lebensweise. Gerade hier bietet sich dem Phytopathologen ein ungemein dankbares Forschungs- gebiet. Die früher üblichen neun orofsen Ordnungen der Insekten sind neuerdings in mehr oder minder zahlreiche kleinere Ordnungen auss einandergelegt worden, von Packarn z. B. in 24. Wir schliefsen un hier der mehrfach angenommenen Einteilung von BrAUER und HANDLIRSC- an, die zudem den Vorteil hat, eine Anzahl kleinerer Gruppen (Embi, daria, Plecoptera, Odonata, Ephemeroidea, Neuroptera, Panorpatae- Trichoptera ‚ Siphonaptera, Strepsiptera) als phytopathologisch nicht oder wenigstens nicht direkt wichtig von vornherein beiseite lassen zu können, so dafs die übrigbleibenden neun Ordnungen schärfer um- grenzt und charakterisiert werden können. 136 Aptera, Urinsekten. — Collembolen, Springschwänze. Aptera (Apterygota, Apterygogenea), Urinsekten. Haut weich. Flügel fehlen. Körper behaart bzw. beschuppt. Seg- mente wenig differenziert. Fühler lang. Mundteile beifsend, selten saugend, manchmal rudimentär; bestehen aus Mandibeln, zwei Maxillen- paaren und einem Hypopharynx. Brust dreigliederig, mit drei Bein- paaren. Abdomen elf- bis sechsgliederig; die Segmente oft mit vor- stülpbaren Ventralsäcken oder griffelförmigen Anhängen bzw. Spring- gabel (Gliedmafsenresten); es endet bei gewissen Gruppen in borsten- törmige Fäden. Darm einfach, gerade. Geschlechtsorgane münden ventral in vor- oder drittletztem Segmente aus. Man unterscheidet zwei Unterordnungen. Die erste, die Thysa- nuren, umfafst die Campodeiden, Lepismatiden, Japygiden und Machiliden. Von den Lepismatiden werden die Zuckergäste bisweilen an Samenvorräten schädlich. Phytopathologisch wichtig ist nur die zweite Unterordnung. Collembolen, Springschwänze'). Ground fleas, garden fleas. Körper gedrungen. Mundteile (Fig. 111) in Kopfkapsel eingezogen. Vorderste Teile der Mandibeln, die als Nage- bzw. Schabeorgane aus- gestolsen und eingezogen werden können, tragen Zähne, dahinter eine rauhe Schabfläche. Hinter den Antennen die Postantennalorgane (Chitin- leisten oder -höcker), die systematisch wichtig sind. Abdomen mit sechs zuweilen verschmolzenen Ringen; am ersten Ringe ein Ventraltubus mit vorstülpbaren Säcken, am fünften, seltener am vierten die nach vorn einschlagbare Springgabel (Furca), davor am zweiten der Halthaken derselben (Tenaculum, Hamulus). Tarsen mit einer bis zwei Klauen. Tracheen fehlen meist (Hautatmung), Malpighische Gefälse immer. Die Springschwänze leben fast ausschliefslich an feuchten Orten, unter Baumrinde, in Mistbeeten, zwischen Gras, Moos, in moderndem Holze usw., wo sie sich vorwiegend von Moder und Pilzen nähren. Nur wenige sind sicher als Verzehrer lebender Pflanzenteile beobachtet. Doch dürfte deren Zahl viel gröfser sein, da es nicht einzusehen ist, warum diese Tiere mit ihren verhältnismäfsig kräftigen Mundwerkzeugen die ihnen so leicht zugänglichen zarten, saftigen Teile der Kulturpflanzen !) Die Literatur über Collembolen ist eine recht umfangreiche. Da voraus- sichtlich diese Gruppe bald im „Tierreich“ erscheinen wird, beschränke ich mich hier auf die Nennung weniger Werke: 1. Lussock, J., 1873. Monograph of the Collembola and Thysanura. London Ray Society. 8°. 2, Scnärrer, Ö., 1896. Die Collembolen der Umgebung von Hamburg und benachbarter Gebiete. Mitt. nat. Mus. Hamburg XIII, S. 199—216, 4 Taf. 3. Börser, C., 1901. Zur Kenntnis der Apterygoten-Fauna von Bremen und der Nachbardistrikte. Beitrag zu einer Apterygoten-Fauna Mitteleuropas. Abh. nat. Ver. Bremen, Bd. 17, S. 1—-140, 2 Tafeln, 64 Figuren. 4. Id. 1906. Das System der Collembolen usw. Mitt. nat. Mus. Hamburg XXIII S. 147—188, 4 Figuren. Collembolen, Springschwänze. 137 verschonen sollten. Beschreibt doch Fiırca!), dafs er Sminthurus pruinosus (s. S. 55) beobachtete, wie sie von frischen Tannenbrettern Holz abnagten: „Einige von ihnen hatten wie Spinnweb’ feine Fasern des Holzes mit ihren Mundteilen gefafst und zogen nun heftig nack hinten, dabei ihren Kopf hin und her schüttelnd, offenbar um die Fasern abzureifsen. Mit einem der Vorderbeine stopften sie von Zeit zu Zeit die Faser tiefer in den Mund, wenn sie so weit abgelöst war, dafs sie nicht mehr mit Vorteil daran ziehen konnten. Alles deutete darauf hin, dafs sie diese feinen Fasern nur zum Zwecke der Nahrung vom Holze ablösten. An einer Stelle war ein kleiner schwarzer Fleck im Holze, offenbar von einer früheren Krankheit herrührend, die es hier weicher und für die Insekten schmackhafter gemacht hatte; denn zwei oder drei von ihnen waren emsig beschäftigt, kleine Holzteile davon abzunagen.“ Manche Arten (Sminthurus spp., Orchesella rufescens) leben sogar ganz oder vorwiegend auf den Blättern von Pflanzen, selbst Bäumen, deren Epidermis sie zu benagen scheinen. Auch an jungen Pflänzchen schaden Springschwänze vor- wiegend durch Benagen der Epidermis, die oft an grofsen Stellen völlig abgefressen wird. An dicken, fleischigen Gebilden, wie Samenlappen, die ihnen ganz besonders ausgesetzt sind, und an saftigen Wurzeln, Kartoffeln usw. fressen sie mehr oder minder tiefe Löcher. An älteren Pflanzen können sie, oberirdisch wenigstens, selten ernstlich schaden. Immerhin ist es zweifellos, dafs die Spring- schwänze gewöhnlich mit dem Dünger auf die Beete, besonders natürlich Mistbeete kommen. In den meisten Fällen leben sie auch mehr oder minder ausschliefslich von diesem und nützen so durch Beschleunigung des Zerfalles desselben. Von ihm aus mögen sie dann zuerst an kränkelnde oder ver „u. 111 ge ig. . Mund- wundete Pflanzen gehen oder durch den Zerfall der geile eines Spring- Samenhüllen angelockt werden. Zweifellos aber schwanzes (nach greifen sie dann in vielen Fällen auch ganz gesunde Lussock). Pflanzen an. Rırzema Bos?) berichtet, dafs Spring- schwänze fast eine ganze Kiefernkultur durch Abfressen der Cotyle- donen vernichtet hatten. Auch indirekt können die Springschwänze ganz bedeutend schaden durch Verschleppung von Sporen, Bakterien usw. Viele von ihnen sind vorwiegend Pilzfresser und können z. B. ganze Champignonkulturen zerstören®); alle halten sich an Örtlichkeiten auf, an denen Pilze und Bakterien besonders gut gedeihen, und so können sie dann zwischen den Haaren des Körpers Sporen leicht an Pflanzenwunden verschleppen. Namentlich die Verbreitung des Kartoffelschorfes wird ihnen öfters zugeschoben. Die Bekämpfung dürfte, wo angängig, am leichtesten durch Trockenheit erfolgen, die alle durch die Haut atmenden Tiere nicht er- tragen können. Auch wasseraufsaugende Streumittel: Kalk, Asche, Sott 37 F Mandibel Maxille ') $th Rep. nox Ins. St. New York, 1363, p. 672. 2) Zeitschr f. Pflanzenkrankh. Bad. 1, 1891, S. 951. { 3) Jahresber. d. Sonderaussch. f. Pflanzenschutz D.L.G. f. 1893, S. 53. 138 Collembolen, Springschwänze. (Ofenrufs) wirken sicher, ebenso Tabakstaub, Insektenpulver usw. und deren Abkochungen, oder solche von Quassia, Wermut, Walnufsblättern usw. Petroleum-Seifenbrühe, Arsenmittel führen ebenfalls leicht zum Ziele. Mit frischen Scheiben von Sellerie, Kartoffeln, Karotten, mit frischen Knochen usw. lassen sie sich leicht ködern. Verwendung von Mineraldünger statt organischem hält sie fern. Bedekt man die Beete mit Sand, so dafs die Springschwänze nicht an die humusreiche Erde können, so bleiben sie ebenfalls fern. Murray rät, über befallene Mistbeete abends ein Tuch zu decken; am anderen Tage soll dieses von den Insekten wimmeln. Über Feinde von Springschwänzen ist wohl nichts bekannt ge- worden. ÜCARPENTER sah auf einem stark befallenen Beete zahlreiche Gamasiden und vermutet in diesen solche. Die Mengen, in denen Springschwänze auftreten kön- nen, sind manchmal ungeheure. So berichtet SmitH, dafs ein Mistbeet fast einen halben Zoll hoch davon bedeckt gewesen war. Uber die Fortpflanzung der Springschwänze scheinen Beobachtungen nicht vorzu- liegen. O©. TascHENBERG berich- tet, dafs die Eier nach zwölf Tagen von den Jungen Tieren verlassen werden. Voraussicht- lich kommen unter einiger- malsen günstigen Temperatur- verhältnissen mehrere (renera- tionen im Jahre vor. Aber Fig. 112. Aphorura ambulans L. (aus Carpexten). auch abgesehen hiervon ist die a von oben, b rechter Fühler mit Pseud-Ozellen und Vermehrung eine sehr grolse. E i gi DNSE d Analdorn. a 30: „ s o Postantennalorgan, en Analdorn 223051, Zählte doch NICOLET in einem Weibchen 1360 Eier. Durch ihre Lebensweise eignen sich die Springschwänze wie wenig andere Tiere zur Verschleppung durch lebende Pflanzen. KRÄPELIN führt 18 Arten als in Hamburg eingeschleppt an; und ich erinnere mich, sie in dem zur Verpackung lebender, eingeführter Pflanzen ver- wendeten Moose oft zu Tausenden gesehen zu haben. Man kennt da- her auch zahlreiche Arten aus Gewächshäusern. Mit Ausnahme von Trockenheit scheinen die Springschwänze gegen Witterungsverhältnisse sehr widerstandsfähig zu sein. THEOBALD beobachtete sie in Kalthäusern (10—16°) ebenso zahlreich wie in Warm- häusern (16—30°). Ich selbst sammelte einst Springschwänze unter Schnee von gefrorenem Holze. Vier Familien, von denen die der Neeliden für uns ohne Belang ist. Poduriden = Achorutiden. Körper meist plump. Haut oft gefaltet, mit Höckern und einfachen Haaren. Chitin gekörnt. Kopf wagerecht. Alle Brustringe von oben sichtbar. Abdomen aus sechs verschieden grofsen, freien Ringen Poduriden = Achorutiden. 139 bestehend. Fühler kurz, zylindrisch bis kegelförmig, mit vier oft undeutlichen Gliedern. Mundteile beifsend oder saugend. Meist Post- antennalorgane vorhanden. Etwa 20 Gattungen. Aphorura A. D. Mac G. = Lipura Burm. (= Onychiurus Gerv.). Augen fehlen. Springgabel meist gänzlich rückgebildet. Erster Brustring von oben sichtbar. Postantennalorgane aus Höckern bestehend. Pseud-Ocellen vorhanden. Fufs mit ein bis zwei Klauen. Alle Arten weıfs, nicht springend. Die gewöhnlichsten Arten sind folgende: A. armata Tullb. 1 mm lang. Jedes Postantennalorgan mit 25—30 Höckern; drei bis vier Pseud-Ocellen an jeder Antennenbasis. Zwei kurze Analdornen. A.ambulans L. (Fig. 112). 2 mm lang. Jedes Postantennalorgan mit 12 bis 14 Höckern. Zwei Pseud-Ocellen an jeder Antennenbasis. Zwei kurze Analdornen. A. fimetaria Lubb. (= A. inermis Tullb.). Imm lang. Jedes Postantennal- organ mit 8—18 Höckern. Zwei Pseud- Ocellen an jeder Antennenbasis, eine dahinter; ohne Annaldornen. Diese drei Arten werden in der phytopathologischen Literatur wohl selten auseinandergehalten, sondern meist als „Lipura fimetaria“ bezeichnet. Sie sind häufig auf und unter Blumentöpfen, unter Laub und ähnlichem, an Möhren, Kar- toffeln und anderen Wurzeln (Kohl), ın Mistbeeten usw. Nach THEoBALn!) kommen sie sehr häufig an Pflanzen vor. Karotten sind, namentlich wenn rostig. oft ganz von ihnen bedeckt. Sellerie wird oft Fi ya TOTER » : RE . ig. 113. Von Springschwänzen ernstlich von ihnen beschädigt, Bleich- „nd Milben benaste Wurzeln von sellerie besonders dann, wenn erst andere Pferdebohnen (nach Carpenter). Insekten in den äufseren Stengeln miniert haben. A. ambulans schadete nach RırzEma Bos?) in Gewächshäusern an den verschiedensten Keimpflanzen, besonders jungen Salatpflanzen, nach CARPENTER?) in Gemeinschaft mit Achorutus armatus durch Nagen an den Wurzeln von Pferdebohnen (Fig. 113), Kohl, Blumenkohl, Zwiebeln und anderen Gemüsen und von Blumen, und zwar von ganz gesunden Pflanzen. Ferner frafsen sie Saatbohnen und Fallobst von aufsen an. Ich sah sie an kräftigen Sellerieknollen in Mist- beeten rostähnliche Erscheinungen hervorrufen, indem aus den Frafswunden Saft austrat, der braun oxydierte. Andere Tiere oder Pilze waren nicht vorhanden. „Lipura fimetaria“ soll Reblauseier fressen *). 1) 2d Rep. p. 76. ®) Tijdschr. Plantenz. Bd. 9, 1905, p. &. 3) Rep. 1904 p. 293—294, Rep. 1906 p. 340. #) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 4, 1894, S. 26. 140 Collembolen, Springschwänze. Achorutes Templ. Erster Brustring von oben sichtbar. Postantennalorgan meist vor- handen und aus vier bis fünf unregelmäfsigen, getrennten Höckern be- stehend. Acht Ocellen jederseits; Pseud-Ocellen fehlen. Hinterleibs- ende abgerundet, mit zwei oder keinen Analdornen. Furca (Fig. 114) am vierten Abdominalringe, kurz, reicht vorne nicht bis zum Ventraltubus. Füfse mit ein bis zwei Klauen. Springend. A. armatus Nic. (Fig. 115). Graublau bis dunkelviolett, fleckig. 12 mm lang. Analdornen stehen auf sich an der Basis berührenden Analpapillen. Furca dick, kräftig. Tibia mit einem deutlichen Keulen- haare. — In Gärtnereien, unter Blumentöpfen, Rinde, meist aber an und in Pilzen. Schöyen!) fand sie massenhaft in Löchern und Gängen von Rüben und Kohlrabiwurzeln, ÜARPENTER in Gemeinschaft mit Aphorura ambulans (s. daselbst), E. Reuter an jungen Bohnenpflanzen ?). Eine Achorutes-Art?) soll in Jowa den Boden von Saatbeeten dermafsen durchwühlt haben, dafs die Sämlinge gröfstenteils abstarben. Fig.114.Springgabel Fig. 115. Achorutes armatus (aus ÜCArPEnTeR). von Achorutes arma- u von der Seite, 5 Mandibel, ce Vorderfuls, d Hinterfuls, e Spitze der tus (nach Luvssock). Springgabel, f Schwanzdornen von oben. a, f 40:1, b—e 250: 1. Entomobryiden. Körper meist schlank, zylindrisch, glatt. Chitin nicht gekörnt, aber mit Leisten versehen. Haut mit Haaren. Kopf schräg geneigt. Antennen dünn, langgestreckt, mit vier bis sechs stets deutlichen Gliedern. Post- antennalorgane bis auf einige Reste fehlend, Augen meist vorhanden. Mundteile beifsend. Furca vorhanden, also springend. Etwa 30 Gattungen. Isotoma Bourl. Augen meist vorhanden. Postantennalorgane, wenn vorhanden, aus einer in sich zurücklaufenden, vorspringenden Chitinleiste bestehend. Erster Brustring von oben nicht oder kaum sichtbar. Drittes und 1!) Beretn. 1898; s. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 10, S. 344. 2) Medd. Soc. Fauna Flora fennica 31, p. 180, 215. 3) Gurmnır, The Collembola of Minnesota, Minneapolis 1903. Sminthuriden, Kugelspringschwänze. 141 viertes Abdominalsegment fast gleichlang. Furca am fünften Abdominal- segmente, seltener am vierten. Füfse mit zwei Klauen. I. fimetaria L. (Fig. 116). Postantennalorgane schmal elliptisch. Ocellen fehlen. Furca am vierten Abdominalringe. Weifs, bis 1,2 mm lang. Weit verbreitet, stellenweise gemein und meist mit den Aphorura-Arten verwechselt, mit denen sie auch oft gemeinsam vorkommt. Unter Baumrinde, feuchten Steinen und meist zahlreich unter Blumentöpfen. Auch in Gärten. ScHÄFFER!) erhielt sie aufserdem noch von Kartoffeln, erfrorenen Möhren und im Moose von Gewächshäusern. Entomobrya nivalis L. Fühler viergliederig. 16 Ocellen. Vierter Abdominalring viermal so lang als der dritte. Gelb, mit oder ohne dunkle Fleckenzeichnung. 2 mm lang. — Auf Bäumen, am Boden, auf Wiesen. Von ScHÄFFER?) an Nadelhölzern gefunden, von LiE-PETTERSEN 3) zahlreich auf jungen, vom Frost beschädigten, verwelkenden und mit Pilzen bewachsenen Edeltannen. Fig. 116. Isotoma fimetaria L. nach Börxer Fig. 117. Springgabel von (aus Rörıc). Sminthurus luteus (aus Lussock). Orchesella Temp. Antennen sechsgliedgrig. Zwölf Ocellen. Viertes Abdominalsegment nur zweimal länger als das dritte. Eine Orchesella-Art frafs nach THEoBALD *) in einem Orchideenhause die jungen Keimpflänzchen sofort nach Erscheinen ab. Sminthuriden, Kugelspringschwänze. Körper fast kugelig dadurch, dafs der Kopf senkrecht steht, die Brust sehr kurz ist, und am Abdomen nur noch ein sehr grofses erstes und ein kleines zweites Segment vorhanden ist; an ersterem die kräftige Furca (Fig. 117) befestigt. Haut nicht körnig. Antennen viergliederig. Postantennalorgane fehlen. 16 Ocellen. Füfse mit zwei Klauen. Tracheen wohl entwickelt. Etwa zehn Gattungen. 11. 6.,8..183. 21.2.0, 8. 108; ) Bergens Mus. Aarb. 1899, Nr. 7, p. 11—12. ) *) 1st Rep. p. 109—112; 2d Rep. p. 76. 3 142 Collembolen, Springschwänze. Sminthurus Latr. Viertes Antennenglied länger als das dritte, oft deutlich geringelt. S. einctus Tullb. (= bieinctus C. Koch). Gelb; Abdomen oben mit zwei grofsen, hintereinander gelegenen schwarzen Flecken, dazwischen eine gelbe Querbinde. Viertes Fühlerglied deutlich geringelt. Tibien mit Keulenhaaren. !/’» mm lang. Von ScHÄFFER im Harz massenhaft auf Gesträuch gefunden !. Ist nach Lupwis?) gemein auf Blättern von Him- und Brombeeren, scheinbar aber ohne weiter zu schaden. Wird aber Niefswurz in deren Nähe angebaut, so wird sie massenhaft befallen. Ihre Blätter sehen dann aus, wie mit feinen Nadelstichen versehen. Die Pflanzen können sogar eingehen. Lupwis glaubt, dafs die Selten- heit der Niefswurz hierauf zurückzuführen sei. S. iuteus Lubb. Gelb, Augenflecke tief schwarz, Antennen violett, zwischen ihnen ein schwarzer Fleck. Rücken kurz behaart. Viertes Fühlerglied aus sechs bis sieben sekundären Ringeln bestehend. Tibien mit zwei bis drei Keulenhaaren. Yg mm lang. Zwischen Gräsern und krautigen Pflanzen, auf feuchten Wiesen. Mifs ORMEROD®) berichtet von Schaden an Rüben. MOoKRZECcKI*) von solchem an Reben. S. pruinosus Tullb. (= hortensis Fitch) (Fig. 118). Gelb- und blaugrün bis dunkelviolett, Ab- domen oben mit rotvioletten Punk- ten und Strichen. Blau bereift. Rücken kurz behaart. Viertes Fühlerglied deutlich geringelt. Tibia mit zwei bis drei Keulen- haaren. 1 mm lang. — Von Börner?) unter Blumentöpfen, auf Gräsern und Kompositen, auf Polyyonum Hydropiper, auf Erica- ceen, Calluna gefunden. In Fig. 118. Sminthurus pruinosus Tullb. Amerika®) schädlich an Kohl, (aus Forson). Rüben, Gurken, Melonen usw., Bohnen und Tabakspflanzen, die von Erdflöhen gemachten Löcher vergröfsernd, aber auch an ganz gesunden Pflanzen. S. viridis L. (Fig. 119). Gewöhnlich grün, Augenflecke schwarz. Rücken mit kurzen Haaren und langen Borsten. Tibien ohne Keulen- haare. Abdomen graugrün, gelb oder weils, ohne hellere Querbinden. Sehr wechselnd in Zeichnung. Antennen viel länger als Kopf. 1,5—2 mm lang. Überall auf Wiesen, an Grabenrändern, an den verschieden- artigsten Pflanzen, Gräsern und sonstigen Wiesenkräutern; auch im Moore an Gräsern, Carex-Arten usw.?). In Holland®) schadete dieser Springschwanz an Keimpflanzen von Portulak und an jungen Wicken so sehr, dafs letztere umgepflügt werden mufsten. !) Jahresh. Ver. vaterl. Naturk. Württemberg. Bd. 56, 1900, S. 271. 3) Prometheus Bd. 7, 1904, S. 105 - 107; Insektenbörse Jahrg. 22, 1905, S. 135 —136. 2) Rep. 1904 p. 110. 3) Siehe 6. Jahresber. Neuer. Leist. Pflanzenkrankh. 1903, S. 61, Nr. 445. 5) 1. c. p. 106—107. 6) Lınrser, Rep. 1885, p. 207; Wesster, Insect Life Vol. 3, 1890, p. 151; Ferr, Rep. 1901 p. 753, Rep. 1905 p. 141. 7) Boerner |. c. 8. 117. 8) RırzEma Bos, Tijdschr. Plantenz. Bd. 9, 1903, p. 41—42. Örthoptera, Geradtlügler. 143 Hierher gehört wahrscheinlich auch die von p’Armeıma!) als S. viridis Templ. (= Papirius Saundersii Lubb.) bezeichnete Art, die in Portugal Roggenblätter dermafsen benagte, dafs nur die untere Epidermis übrig blieb, die Blätter verwelkten und schliefslich die Halme abstarben. S. albomaculatus trat 1396 in Maine in Gärten auf). Currıs®) beschrieb einen S. solani, der im Juli und August zahl- reich auf der Unterseite von Kartoffelblättern das Parenchym abfrafs. Die Art ist ebensowenig zu identifizieren wie die folgende. BeLin6*) beobachtete im Harz eine von ihm als vielleicht neu, S. cucumeris bezeichnete Art, die Gruben und Löcher in die kaum aufgelaufenen Cotyledonen von Gurken nagte, die infolgedessen ab- starben; an denen von Kürbis und an Kartotfelkraut frafsen sie ähnlich. In Neusüdwales bildete eine Sminthurus-Art eine Pest an Luzerne’), Örthopteren, Geradflügler. Die meisten recht grofse Insekten; ent- halten die gröfsten überhaupt. Kopf grofs, mit grofsen Fazetten- und zwei bis drei Punkt- augen und gewöhnlich langen, vielgliederigen Fühlern. Mundteile (Fig. 105) beifsend (kauend); Maxillen mit horniger, an der Spitze gezahnter Innenlade und fünfgliede- rigen Tastern; überdeckt von helmförmiger, häutiger Aufsenlade (galea). Unterlippe meist in der Mitte längs geteilt, mit vier getrennten Laden und dreigliederigen Tastern. Vorder- brust frei beweglich, gelenkig von Mittel- brust abgegliedert. Die vorderen Flügel in der Regel pergamentartige, schmale Flügel- decken, mindestens aber stärker und dicker, Jedoch kleiner als die häutigen, der Länge und oft auch der Quere nach zusammen- Fig.119. Sminthurus viridisL. legbaren Hinterflügel. Recht oft fehlen auch (aus Lussock). die Flügel oder sind verkümmert. Tarsen zwei- bis fünfgliederie.. Hinterleib meist zehngliederig, trägt Raite von charakteristischer Form. Darmkanal mit kropfartig erweiterter Speiseröhre und mit Kaumagen. Geschlechter oft äufserlich ver- schieden. Eier werden in die Erde, an sonstige versteckte ‘Plätze, selbst in Blätter abgelegt, oft zu mehreren in Kapseln eingeschlossen. Postembryonale Entwickelung eine unvollkommene Verwandlung: die Jungen sind den Erwachsenen ähnlich, doch finden in Form und Gröfsenverhältnissen der Segmente, besonders des Thorax, und in der Farbe mehrfache Veränderungen statt; die Flügel nehmen allmählich an Gröfse zu, sind aber erst im letzten Stadium vollständig entwickelt. !) Siehe Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 11, S. 236. 2) Harver, 12. ann. Rep. Maine agr. Exp. Stat. 1896, p. 124--126, 1 Pl. 3) Farm Insects p. 432—433. 4) Wien. nat. Zeitg. Bd. 6. 1857, 8. 62—69. SFR 5) Morieux, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 7, 1896, p. 807—809. 144 Orthopteren, Geradflügler. Man kennt weit über 10000 Arten (etwa 500 in Europa) !), die sich in acht Familien einordnen, die man wieder in drei gröfsere Gruppen zusammenfassen kann. A. Cursoria: mäfsig lange, wenig voneinander verschiedene Lauf- beine. 1. Dermaptera: Füfse dreigliederig; hornige Zange am Hinter- ende. 2. Hemimeridae: Kopf vorstehend, hinten eingeschnürt: tlügellos. 3. Blattidae: Kopf emgezogen, Fülse fünfgliederig, Raife zart, gegliedert. B. Gressoria: grofse Schreitbeine, hinteres Paar nicht viel länger als vorderes; Fütfse fünfgliederie. 4. Mantidae: Vorderbeine grofse, dornige Raubbeine. Raife gegliedert. 5. Phasmidae: Vorderbeine nicht umgewandelt; Raife un- gegliedert. C. Saltatoria: Hinterbeine lange Springbeine mit stark verdickten Schenkeln. 6. Acridiidae: Füfse kurz; Fühler dreigliederig; Legescheide des Weibchens kurz. 7. Locustidae: Fühler lang, borstenförmig; Füfse viergliederig; Legescheide lang. 8. Gryllidae: Fühler lang, borstenförmig; Füfse zwei- bis dreigliederig; Legescheide lang oder fehlend. Die Hemimeriden sind als Parasiten von Säugetieren für uns be- langlos, die Mantiden als Insektenfresser nützlich. 1) Die wichtigsten Werke über europäische Orthopteren sind: Fischer, L. H., 1853. Orthopthera europaea. Leipzig. 8°. 154 Seiten, 18 Tafeln. Brunser v. Wartenwyr, Q., 1882. Prodromus der europäischen ÖOrthopteren. Leipzig. 8°. 466 Seiten, 11 Tafeln, 1 Karte. Revrensacner, J., 1900. _Die Dermapteren und Orthopteren (Öhrwürmer und Geradflügler) von Österreich- Ungarn und Deutschland. Wien. 38°. 148 Seiten, 1 Tafel. Tüuerer, R., 1901. Die Geradflügler Mitteleuropas. Eisenach. Lexikonoktav. 308 Seiten, 20 farbige, 3 schwarze Tafeln (erscheint 1907/08 in neuer Auflage). Fröntıcn, C., 1903. Die Odonaten und Orthopteren Deutschlands mit beson- derer Berücksichtigung der bei Aschaffenburg vorkommenden Arten. Nach der analytischen Methode bearbeitet. Jena. 3°. 106 Seiten, 25 Ab- bildungen. Die wichtigsten Werke über nordamerikanische Orthopteren sind: Scupper, S. H., 1897. Guide to the genera and classification of the Orthoptera of North America, north of Mexico. Cambridge. 8°. 90 pag. Scupper, S. H., 1901. Catalogue of the described Orthoptera of the United States and Canada. Proc. Davenport Acad. Sc. Vol. 8, p. 1—-101, 3 Pls. Bezüglich der anderen Erdteile werden einige in Betracht kommende Arbeiten an den entsprechenden Stellen erwähnt. Dermaptera. Forficuliden, Ohrwürmer. 145 Dermaptera '). Körper platt, langgestreckt. Kopf fast wagerecht. Fühler schnur- förmig, 10—30 gliederig. Flügel fehlen zuweilen; gewöhnlich sind die vorderen zu kurzen, ungeaderten, stark chitinisierten, wagerecht auf- liegenden Flügeldecken umgewandelt, die hinteren häutig, grois, fächer- förmig, doppelt quergefaltet. Kurze Laufbeine mit dreigliederigen Füfsen. Letztes Abdominalsegment grofs, mit zwei eine Zange bildenden Raifen, die bei den Männchen spezifisch charakteristisch, bei den Weibchen ziemlich gleichartig gebildet ist. Sie dient als Schreck- und Verteidigunes- mittel, als Haltapparat bei der Begattung und zum Ent- und Zusammen- falten der Hinterflügel. Am Hinterende meist noch Stinkdrüsen. — Ohne Verwandlung. In allen Erdteilen, in den Tropen zahlreicher, den nördlichen Polarkreis kaum überschreitend, im Gebirge bis zur Schneegrenze. Nur eine Familie. Forficuliden, Ohrwürmer. Mit den Merkmalen der Ordnung. Männchen sröfser als Weibchen. Die Begattung und die Eiablage beginnen im Herbste, finden aber in der Hauptsache im Frühjahre statt; die meisten alten Männchen sterben im Winter, und nur die jungen überwintern. Jedes Weibchen legt a B c etwa 20—30 weichhäutige Eier einzeln oder ın losen Haufen unter Rinde, Steine usw. Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen die Jungen aus, die ebenso wie die Eier von dem Mutter- De 190 Zangen des tiere beschützt werden. Sie machen vier weich- gemeinen Ohrwurms (aus häutige Jugendstadien durch, bei denen die Suarr). a cum = 1 2 4 normales, B anormales Geschlechter sich noch nicht durch die un en Werkehen bewehrten Zangen unterscheiden; doch hat schon jetzt das Männchen zehn, das Weibchen nur sieben sichtbare Abdominalsegmente. Die Ohrwürmer leben gesellig, tagsüber unter Steinen, Rinde, auf Bäumen und Sträuchern unter Blättern verborgen, Nachts ihrer Nahrung, Begattung usw. nachgehend, auch fliegend, während sie das am Tage äufserst ungern tun. Man kennt jetzt etwa 52 Gattungen und über 500 Arten?). Forficula L. Fühler 10—15gliederig. Flügel ausgebildet. Zangen (Fig. 120) beim Männchen bogenförmig gekrümmt, basal ganz oder fast ganz zusammen- liegend, verbreitert, platt, innen gezähnt; beim Weibchen Innenseite parallel, nur an Spitze gekrümmt. — In allen Erdteilen. — Etwa 30 Arten. !) pe Bormans, A., und H. Krauss, Forficulidae und Hemimeridae. Das Tier- reich, 11. Lfg., Berlin, Friedländer, 1900, 8°; Tüueer, 1. c. 2) Terry, F. W., Leaf Hoppers and their enemies. Pt. V. Forficulidae etc. Exp. Stat. Hawai. Sugar Plant. Assoc., Div. Ent., Bull. 1, p. 163, 1905. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 10 146 Örthopteren, Geradflügler. F. auricularia L., gemeiner Öhrwurm. 14—23 mm lang, braun oder rotbraun, Seitenrand des Pronotum, der Flügeldecken und die Beine schmutzige gelb. Fühler 15gliederig. Ocellen fehlen. Innere basale Verbreiterung der Zangen beim Männchen durch starken Zahn abgeschlossen; Zangen bis über die Basis abgeplattet, Spitzenteil rund. Beim Weibchen Spitzen gekreuzt. Europa, Nord- und Westasien, Madeira, Canaren, Nordamerika, Cuba, Mexiko, Neu-Seeland: vielfach durch Schiffsverkehr verschleppt. Earwig, perce-oreille. In Deutschland noch der „kleine Ohrwurm“, Labia minor L,., 0,2—8 mm lang, dunkler als voriger, Fühler 11—12gliederig, und der „grofse Ohrwurm‘“, Labidura riparia Pall. (= gigantea Fab.), 20—41 mm lang, ockergelb, Fühler 25—30 gliederig. Ersterer mehr im Walde, an Misthaufen usw., letzterer am Strande, Ufer usw. In der Nahrung ist der Ohrwurm äufserst polyphag: lebende und tote pflanzliche und tierische Stoffe, daher das Urteil je nach dem Beobachter so sehr verschieden ist. Zweifellos schädlich ist er an Blumen, namentlich Nelken, Dahlien, Chrysanthemen, Levkoyen, Hopfen, Blumenkohl, an denen er sämtliche Blütenteile abtrifst. An Gräsern, Getreide und Mais friist er die inneren Teile der Blüten, so die Befruchtung verhindernd!). So sollen nach SAJ6 ?) befallene Maiskolben nur je einen bis zwei Körner geliefert haben. Minder sicher, wenn auch wahrscheinlich, friist der Ohrwurm auch Früchte, nicht nur Obst, sondern auch halbreifte Samen von Getreide, Mais, Möhren, Georginen usw. Noch weniger sicher ist seine Schädlichkeit an Knospen (Georginen, Pfirsiche) und grünen Pflanzenteilen, von denen er nicht nur ältere Blätter (Kartoffeln, Rüben, Pfirsiche, Dahlien, Kohl usw.), sondern ganz besonders junge Triebe und Keimpflanzen (Bohnen, Petersilie, Dahlien, Klee usw.) verzehren soll. Das gleiche gilt für seine Schädlichkeit an Wurzeln (Raps, Rüben, Möhren usw.). Die Beurteilung der Schädlichkeit des Ohrwurmes wird durch seine Lebensweise sehr erschwert. Eimmal tritt er überall in sehr grofsen Mengen auf jein Budapester Gärtner fing in seinem Garten in einem halben Jahre 71186 Stück®)] und fällt durch seine Lebhaftigkeit sofort in die Augen, so dafs ihm bei nicht genauer Untersuchung Schäden zugeschrieben werden, die von anderen, versteckteren und unschein- bareren Tieren verursacht werden. Sehr charakteristisch ist hierfür ein von GIEBEL®) erwähnter Fall. Weite Zuckerrübenfelder waren ver- wüstet und mit zahllosen Ohrwürmern bevölkert, die man natürlich ohne weiteres als die Schädlinge ansah. „Doch stellte die nähere Untersuchung heraus, dafs der eigentliche Missetäter die Raupe der Gammaeule war und die Ohrwürmer nur von den schon kranken Rüben oder vielleicht gar von den Raupen angezogen waren.“ Ferner verkriechen sich die Ohrwürmer, wie in alle Verstecke, auch gern in verletztes Obst und werden dann als die Ursache der Verletzung angesehen. Indes wird von mehreren Beobachtern aus- drücklich hervorgehoben, dafs sie nur in aufgesprungene oder von Wespen und Hornissen oder anderen Tieren verletzte oder angebohrte Früchte hineingehen. v. SCHILLING hat nachgewiesen, dafs sie sehr dem !) Ourııs, Farm Insects, p. 501. 2) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 4, 1894, S. 151—152. 3) Sasö, 1. c. *) Landwirtsch. Zoologie, Glogau, 1869, S. 623. Forticuliden, Ohrwürmer. 147 Kote der Apfelmade nachgehen, was ihre Anwesenheit in „wurmigen“ Apteln erklärt. j Sicherheit über die Schädlichkeit der Ohrwürmer an Pflanzen kann nur gewonnen werden durch Fütterungsversuche, wie sie namentlich v. SCHILLING!) angestellt hat mit dem Erfolge, dats er diesbezügliche Schädlichkeit mit Ausnahme von Blumen entschieden bestreitet, oder durch genaue Beobachtungen, wie sie v. SCHLECHTENDAL?) anstellte. Er beschreibt ihre Frafsweise an Silphium-Blättern folgendermafsen: Von den alten Tieren „wird das Blattfleisch verzehrt mit allen kleinen Nerven, so dafs Löcher oder vom Rande her Ausnagungen entstehen; Mittel- und Seitenrippen bleiben meistens stehen, letztere wenigstens bei alten Blättern. Die Frafsränder sind unregelmäfsig kleinbuchtig mit vorspringenden Zipfeln. Die Blätter zeigen zahlreiche Löcher, welche sich häufig zu grofsen unregelmäfsigen Löchern verbinden, wenn der Angriff nächtlicherweile fortdauert.... Die Jungen aber benagen nur die obere Blattseite, anfangs in Gestalt von unregel- mälsigen kurzen Gängen, einfach oder verzweigt; diese Stellen, zu welchen die Jungen allnächtlich zur Weide zurückkehren, vergröfsern sich, und es entstehen abgenagte Flecke, innerhalb welcher sich insel- artig abgestorbene Blattflecken zeigen, aber das Blatt wird hier auch durchlöchert, und der Frafs gewinnt dann ein liederliches Ansehen.“ Noch wichtiger wären aber mikroskopische Untersuchungen des Darminhalts im Freien unter verdächtigen Umständen gefundener Ohr- würmer; durch sie allein kann in jedem Einzelfalle völlige Klarheit gewonnen werden. Indirekt schädlich wird der Ohrwurm oft dadurch, dats er Gemüse, namentlich Blumenkohl, durch seine zahlreichen krümeligen Exkremente beschmutzt. Auch als Honigfeind ist er recht schädlich. Seine Hauptnahrung dürfte aber, nach dem Bau seiner Mundteile, nach den Versuchen v. SCHILLINGS und zahlreichen Beobachtungen, aus Insekten, Schnecken usw. bestehen. Da sich darunter viele Schädlinge befinden, wie Raupen von Heu- und Sauerwurm?), Tortrix buoliana, Simaethis pariana, Kirschenmaden, ferner Blatt-, Blut- und Schildläuse, Reblaus (?)*), Blasenfüfse usw., mufs man den ÖOhrwurm in vielen Fällen, namentlich an Obstbäumen, Rebstöcken, zu den nützlichsten Tieren rechnen. Die Grötfse seines Appetits ist aus folgendem ersicht- lich: nach v. SCHILLING frafsen sechs wohlgenährte Ohrwürmer in zwei Stunden zehn Räupchen von Simaethis pariana, nach Lüstyer ein Ohr- wurm in zwölf Stunden fünf Raupen von Tortrix ambiguella, nach SCHRÖDER?) vier Ohrwürmer 21 Puppen vom Stachelbeerspanner. Wenn also auch allem Anscheine nach der Ohrwurm in den meisten Fällen überwiegend nützlich ist, so gibt es doch Fälle, in denen seine Beseitigung erwünscht wäre. Mit allen möglichen künstlichen Verstecken kann man ihn leicht fangen, mit Lumpen, Häufchen von Laub, Moos usw., unter Fanggürteln (Heuseilen), namentlich aber in alten Tier- schädeln, Schweinsklauen usw. Auf die Blumenstäbe stellt man mit Moos gefüllte Blumentöpfe. Die gefangenen Tiere tötet man durch !) Prakt. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1887, S. 494, 806; 1388, 8. 652. 2) Illustr. Zeitschr. Ent. Bd. 4, 1899, S. 332—533. TE ?) Gorrue und Lüstser, Bericht d. kgl. Lehranst. Geisenheim a. Rh. 1397/98, S. 25, 1899/1900, S. 61. — van Rossum and Sxerxen, Tijdschr. Ent. D. 42, 1899, Versl. p. 14—15. #) Guaser, Kleintiere usw. S. 95. °) Allgem. Zeitschr. f. Ent. Bd. 6, 1901, S. 238. 102 145 ÖOrthopteren, Geradflügler. Einwerfen in kochendes Wasser. Magnesia, um bedrohte Pflanzen gestreut, soll sie fern halten). Gegen Witterungseinflüsse sind die Ohrwürmer sehr widerstands- fähig. Als Feinde sind bekannt: Meisen und andere insektenfressende Vögel, Frösche, Kröten, Staphyliniden, Tachiniden (Zoeselia antiqua Meig. und Tachina setipennis Fall.) und Mermis-Arten. Blattiden, Schaben, Roaches, Cockroaches. Flach. Vorderbrust breit, schildförmig, den Kopf überdeckend. Fühler lang, vielgliederig. Starke Laufbeine mit bestachelten Schienen. Tarsen fünfgliederig. Flügeldecken grofs, übereinandergreifend, können fehlen, ebenso die Hinterflügel. Raite fadıg, gegliedert. — Nächtlich; weit verbreitet und vielfach verschleppt. Im Freien dürften die Blattiden kaum irgendwo ernstlich schaden. Mit Pflanzen gelangen sie vielfach in Gewächshäuser und können da zarten, saftigen Pflanzen, besonders Keimpflänzchen und Blüten, recht verhängnisvoll werden. Als Gegenmittel haben sich Mischungen von Arsenik, Mehl und Zucker, oder von Gips und Mehl und Zucker, oder von Borax und Zucker, oder von Phosphorpaste und Sirup gut bewährt. Schaben lassen sich auch leicht fangen in flachen Tellern mit Bier, zu denen man ihnen den Zutritt durch angelegte Brettchen oder ähnliches er- möglicht; die Tiere trinken von dem Biere, bis sie betäubt werden, fallen dann in dasselbe und ertrinken. Auch eigene Schabenfallen hat man konstruiert ?). Die wichtigsten Arten sind: Periplaneta americana I]. Kakerlak. 30-36 mm lang; beide Geschlechter mit den Hinterleib überragenden Flügeldecken. Rotbraun, unten heller. THroBALD®) berichtet, dafs diese Schabe in englischen Gewächshäusern die jungen Triebe verschiedener Pflanzen, besonders von Orchideen, abgefressen, Senf und Kresse ganz verzehrt hätte. Nach Busk *) machte sie sich in Amerika in Champignonkulturen lästig. P. australasiae Fab. Ebenso, aber mit heller, gelber, schärfer abgegrenzter Zeichnung auf Halsschild und langen gelben Flecken an den Schulterecken der Flügeldecken. Stylopyga orientalis L. Black beetle (England). 20—26 mm lang; Flügeldecken beim Männchen kürzer als Hinterleib, beim Weibchen ganz kurz; Hinterflügel bei letzterem fehlend. Dunkel- bis schwarz- braun. Phyllodromia germanica L. Croton bug (Amerika). 12—12,5 mm lang; beide Geschlechter mit den Hinterleib etwas überragenden Flügel- decken. Gelbbraun, auf Halsschild zwei dunkle Längsstreifen. !) Larsar£rrier, Le Naturaliste, 1396, p. 21—22. 2) Rırzema Bos, Tijdschr. Plantenz. Bd. 2, 1896, p. 22—27, 5 figs. 3) Rep. 1894 p. 11. *) U. S. Dept. Agric., Div. Ent., .Bull. 38, 1902, p. 32. Phasmiden. 149 Phasmiden '). Körper blattförmig („wandelnde Blätter“, „leaf insects“) oder stab- artig („Gespenstheuschrecken“, „stick insects“, „walking sticks“); nur letztere kommen für uns in Betracht. Mittel- und Hinterbrust sehr verlängert, letztere stets innig mit dem ersten Hinterleibsringe (dem „Mediansegmente“) verschmolzen. Flügel oft fehlend oder verkümmert: wenn vorhanden, dann die vorderen deckenartig, die hinteren stark gefächert. Lange Schreitbeine mit grofsen Haftlappen zwischen den Endklauen. Männchen und Weibchen gewöhnlich äufserlich sehr verschieden; erstere meist kleiner, bei vielen Arten sehr selten. Die samenähnlichen Eier (Fig. 121) mit harter, skulpturierter Schale, meist 20—50 bei einem Weibchen, werden von diesem einfach fallen gelassen. Sie liegen einen bis zwei Winter auf dem Boden, worauf wohl zurückzuführen ist, dafs diese Heuschrecken gewöhnlich alle zwei Jahre in gröfserer Zahl auf- treten. Die Phasmiden leben auf Bäumen und Sträuchern von Laub. Namentlich in Forsten haben einzelne Arten gelegentlich grofsen Schaden getan. Fig. 121. Eier von Gespenst-Heuschrecken, in natürlicher Gröfse und vergröfsert (aus Suarr, nach Kavr). Man bekämpft sie, indem man im Winter den mit Eiern besäten Boden tief umgräbt oder abbrennt, oder indem man im Frühjahre die Bäume und Büsche mit einem Arsenikmittel spritzt. Natürliche Feinde sind Vögel, Eidechsen, Spinnen, Wanzen, para- sitische Dipteren und Hymenopteren, die Eier und Imagines anstechen. Über 600, vorwiegend tropische Arten bekannt; in Südeuropa leben zwei Arten (Bacillus); in Nordamerika geht eine Art bis nach Kanada hinauf. Als schädlich berichtete Arten sind: Diapheromera femorata Say. The thick-thiged walking stick. Grau, braun, erünlichbraun; 7 cm lang. — In ganz Nordamerika östlich des Felsengebirges, nach Süden zu seltener werdend. Wird von Zeit zu Zeit in Wäldern schädlich, besonders an Eichen, aber auch an Rosen, Hickory, Pfirsich, Robinie, Kastanien, Haselnufs, oft weithin die Bäume kahl fressend. Als Feinde erwähnt Rırry: Krähen, Singvögel, Tauben, Hühner und drei Wanzen: Arma spinosa, Podisus eynicus Say, Acholla multispinosa de Geer. Weibchen legt bis 100 Eier. !) Diese Familie wird in einer ausführlichen Monographie behandelt, von der bis jetzt die erste Lieferung vorliegt: Bruxser vos Warteswrı, K., und J. Reprex- BACHER, Die Insektenfamilien der Phasmiden. Leipzig, 4°, Liefg. I, Bog. 1—23, Taf. 1—6. 150 Örthopteren, Geradflügler. .. Podacanthus Wilkinsoni Macl. Grün, S—9 cm lang; geflügelt. Überall in Australien an Eucalyptus häufig, oft in solchen Mengen, dafs die Bäume auf weite Strecken kahl gefressen werden; auf l«ı acre wurden 500 Schrecken gezählt. — Von wilden Vögeln nicht gefressen; Hühner fressen sie, legen aber nachher milsfarbige, ungeniefsbare Eier. Acrophylla tesselata Gray°). Australien. Zerstörte nach OLIFF 400 acres Bäume in folgender Reihenfolge: Eichen, furpentine, ironwood, bloodwood, Eucalyptus. Graellea cocophaga Gray°). Nach Smith auf den Südsee-Inseln mitunter in grofsen Mengen und sehr schädlich an Kokospalmen. Aeridiiden, Feldheuschrecken. Körper seitlich zusammengedrückt. Kopf unbeweglich mit Brust verbunden, kugelig, mit senkrecht stehender Stirnleiste und bei R vielen Arten kleinen Stirn- oder Scheitelgrübchen auf der Chitinleiste zwischen oberem Augenrande und Kopfspitze.. Zwei grofse Netz-, drei Punktaugen. Fühler nur wenig länger als Kopf, höchstens 25 glie- derige. Mundwerkzeuge kräftige Beifs- und Kau- werkzeuge (Fig. 122). Brust besteht aus drei deutlichen Ringen. Das Pronotum (Halsschild) ist sehr grols, bedeckt die Wurzel der Vorderflügel und ist an den Seiten in senkrechte Lappen herabgezogen; oben trägt es meist drei Fig. 122. Mandibeln von Feldheuschrecken Längskiele oder leisten = (nach IB Semeii und eine bis drei Quer- furchen. — Die vorderen Flügel bilden schmale, steife, lederartige Decken, die hinteren sind häutig, grofs, gefaltet. Die Aderung der Decken ist systematisch wichtig. Selten sind die Flügel verkümmert oder fehlen ganz. Beine kräftig, besonders die hinteren, die starke Springbeine bilden. Die Aufsenseite der Hinterschenkel trägt zwei Längsleisten, die Oberseite der Hinterschienen eine Doppelreihe scharfer Dornen (Waffe); an ihrem Hinterende sitzen vier bewegliche Stacheln, die als Stütze beim Abspringen dienen. Die Fülfse sind dreigliederig und tragen Haftballen; ein Haftlappen steht zwischen den beiden Klauen. Durch Reiben ihrer Hinterschenkel an den Flügeldecken zirpen die Feldheuschrecken. 1) Macreay, Proc. Linn. Soc. N.S. Wales, Vol. 6, 1889, p. 536—539; Frossart, Agric. Gaz. N.S. Wales, Vol. 16, 1905, p. 515—520, 1 Pl., 5 figg. 2) OLırr. Agric. Gaz. N.S. Wales, Vol. 3, 1892, p. 485. ®) Garden. Chronicle Vol. 16, p. 472. Acridiiden, Feldheuschrecken. Kal Der Hinterleib (Fig. 123) ist zehnringelig; am ersten Ring sitzen seitlich die Gehörorgane. Am elften Ringe fehlt der untere Teil. Beim Männchen sitzt auf der Unterseite des neunten Ringes dıe Subgenitalplatte mit dem Penis; der zehnte Ring besteht aus einer oberen und zwei unteren Afterklappen und trägt zwei Raife. — Beim Weibchen fehlt die Subgenitalplatte; achter und neunter Ring bilden die kurze Legeröhre, die aus zwei oberen und zwei unteren, meist klaffenden Klappen besteht, zwischen denen noch ein ganz kurzes drittes Klappenpaar eingeschlossen ist. Der elfte Ring ist wie beim Männchen gebildet. 39 70 N % 7 Fig. 123. Hinterende von Melanoplus, A Männnchen, B Weibchen (aus For.son). $—1/ Ringe, c, Raif, 4 obere, v untere Scheidenklappe, s Stigma, sp obere Afterklappe. I Be See St1 Sea TrI Tr St 42-10 Fig. 124. Luftsäcke von Melanoplus nach Euerrox u. Packarn (aus Jupeicn u. Nırsche). Mit den Tracheen stehen Luftsäcke (Fig. 124) m Verbindung, die offenbar die aufsergewöhnlichen Flugleistungen mancher Arten er- möglichen. Der Darm (Fig. 125) ist kurz, gerade. An Stelle eines Kaumagens befindet sich der, innen mit in Reihen gestellten Hornvorsprüngen be- waffnete Kropf. Die Eiablage (Fig. 126) erfolgt bei allen Feldheuschrecken in nicht zu dicht bewachsenen, lockeren oder festen, am liebsten unbe- arbeiteten!) Boden in Paketen (Fig. 127) von 30 bis 80 und mehr Eiern. Das Weibchen bohrt zu diesem Zwecke das ausgestreckte Hinterende mit Hilfe der chitinigen Anhänge so weit als möglich in den Boden, dehnt es durch Einpressen von Blut aus, bohrt weiter, dehnt wieder aus usw., bis die meistens 5 bis 8 cm betragende Tiefe erreicht ist. Nun 1) Nach Cores, Indian Museum Notes Vol. 2, p. 107, bevorzugt Sch. peregrina in Indien indes gepflügtes Land. 1523 ÖOrthopteren, Geradflügler. scheidet es auf den Boden des Loches etwas Schaum ab und legt dann die säbelförmig gekrümmten, weifslichen Eier, jedes einzelne in Schaum sehüllt, in gewöhnlich ziemlich regelmätsigen Reihen nebeneinander ab. Oben wird das Loch wieder mit einem Schaumpfropf verschlossen und dann etwas Erde darübergescharrt. Der meistens mit geschlagenem Eiweifs verglichene Schaum erhärtet bald und verklebt die Eier mit der umgebenden Erde, so dafs sie als fester Pfropf in diese eingebettet sind. Die frischen Eierplätze sehen rissig, spaltig, wie bearbeitet aus und sind meist leicht zu erkennen. Auch bedecken gewöhnlich zahl- reiche tote Weibchen die Legeplätze, so dafs man vielfach annahm, dafs alle Weibchen nach der Eiablage sterben. Doch leben manche Arten noch mehrere Monate nach derselben: andere Arten werden sogar mehrmals begattet und legen wiederholt (bis 11 mal) Eier ab. Fig. 125. Darmkanal einer Feldheuschrecke (aus Forson). ' Dünndarm. er Kropf. ge Blindschläuche. Ileum. sogen. Magen. mt Malpighische Schläuche. Speiseröhre. Schlundkopf. ‘ Enddarm. Speicheldrüse. n ni EZ Fig.126. Eiablage der Felsengebirgs-Heuschrecke nach Rırer. Im allgemeinen überwintern die Eier einmal; doch scheinen sie bei ungünstiger, trockener Witterung mehrere Winter in der Erde ruhen zu können, bis ein feuchteres Frühjahr eintritt; es können sich so unter Umständen die Eier mehrerer Generationen ansammeln, was in einigen Fällen wenigstens das plötzliche Auftreten der grofsen Schwärme er- klären dürfte. Bei einigen subtropischen Arten überwintern die Imagines; sie legen im Frühjahre Eier, aus denen nach einigen Wochen die Jungen ausschlüpfen. Die Eischale wird vom Embryo mit der sog. Kopf- blase geöffnet, und die Jungen, ihrer Bewegungsart wegen „Hüpfer“ genannt, verlassen die Eier, die obersten zuerst, die unteren in dem Mafse, in dem die Sonne den Boden durchwärmt. Der Schaum hat sich unter dem Einflusse der Feuchtigkeit gelöst, so dafs die meisten Jungen durch das Loch nach oben auskriechen. Indes vermögen sie auch direkt durch die Erde nach oben zu dringen, indem sie, ähnlich wie die Würmer, erst das Vorderende vorschieben, es durch Einpressen von Blut ausdehnen usw. Acridiiden, Feldheuschrecken. 153 Das ausgeschlüpfte Junge ist noch vom Amnion umhüllt, das ihm überall fest anliegt, es nicht, wie öfters behauptet worden ist, wie ein lockerer Sack umhüllt. Nach einigen Minuten wird es abgestreift (erste Häutung). Im ganzen folgen aufserdem wahrscheinlich noch fünf Häutungen, bei denen einige Farbenänderungen vor sich gehen und die Flügel allmählich gebildet werden; hierbei liegen zuerst die Hinterflügel über den vorderen. Bei jeder Häutung, zu der das Insekt gerne an Gras und Ähnlichem in die Höhe klettert und sich mit dem Kopfe nach unten aufhängt, platzt die Haut auf dem Rücken, und die Heuschrecke kriecht nach oben aus ihr heraus. Im Anfange schaden die Hüpfer wenig. Erst in den späteren Stadien, in denen sie rascher wachsen, fressen sie ungeheuere Mengen und schaden dann oft mehr als die Geflügelten. Diese sind nicht sofort geschlechtsreif, sondern werden es erst nach drei- bis vierwöchigem Umherstreifen. Erst mit der Geschlechtsreife vereinigen sich die Wanderheuschrecken zu den groisen Zügen. Junge und alte Heuschrecken sind gegen Witterungseinflüsse sehr empfindlich. Anhaltende Kälte und noch mehr Nässe wird ihnen verderblich, den Eiern ganz besonders auch der Zutritt von Luft und Fig. 127. Eierpakete von Stauronotus maroccanus (nach Sasö). Licht, während Kälte und Nässe (Überschwemmungen) ihnen nichts anhaben. Heuschreckenepidemien treten daher nur in trockenen, heifsen Jahren auf. Auf einen nicht unwichtigen indirekten Schaden durch Heuschrecken macht KANnNEMEYER !) aufmerksam, indem sie sich nämlich mit dem von den Klauen- und maulkranken Rindern an das Gras abgeschiedenen Schleim bedecken, und so diesen und mit ihm die Seuchen weiter verschleppen. Die Familie der Feldheuschrecken enthält unter ihren mehr als 2000 Arten die gröfsten Schädlinge unter den Geradflüglern, mit die eröfsten unter den Insekten überhaupt, die Wanderheuschrecken‘), 1) Trans. South Afric. phil. Soc. Vol. 8, 1896, p. 84-85. 2) Die Literatur über Feldheuschrecken im allgemeinen, über Wander- heuschrecken im besonderen ist eine so ungeheuere, dafs hier und im folgenden selbst von den wichtigeren Arbeiten nur ein Bruchteil angeführt werden kann. Am gründlichsten beschäftigen sich mit letzteren die drei „Reports of the U. S. entomological Commission relating to the Rocky Mountain Locust“, Washington 1878, 1880 und 1883, in denen nicht nur die Felsengebirgsheuschrecke, sondern auch die wichtigeren anderen amerikanischen und aufseramerikanischen Heu- schrecken nach allen Seiten hin eingehend erörtert werden. — Eine kurze aber vorzügliche Behandlung der Wanderheuschrecken gibt J. Reprexsacuer: „Über Wanderheuschrecken“, Programm der deutschen k. k. Staatsrealschule in Budweis 154 Orthopteren, Geradflügler. deren Bedeutung nur dadurch etwas an Furchtbarkeit verliert, dafs sie nicht jährlich, sondern nur in Zwischenräumen auftreten. Schädlich sind alle Feldheuschrecken, sobald sie an Kulturpflanzen gelangen; denn sie sind ausgesprochen herbivor. Die Mehrzahl von ihnen lebt allerdings für gewöhnlich an öden, unfruchtbaren oder vielmehr unbebauten Stellen ; Jede Art von Nutznieisung des Bodens ist ihnen unbekömmlich. Regel- mälsige Kultur vertreibt sie völlig; aber schon Weidenutzung ist für ihr Gedeihen unvorteilhaft, wie sie nach SaJ6!) auch abgemähte Wiesen verlassen. Sie leben im allgemeinen von harten, trockenen Pflanzen, vorwiegend von Gräsern, scheuen aber im Notfalle vor keiner ihren Kauwerkzeugen erliegenden Nahrung zurück, ob pflanzlichen oder tierischen Ursprunges: Dachschilf, Schiffssegel, tierische Leichen usw. Ihre kranken Genossen verzehren sie ohne weiteres, und selbst lebende Menschen sollen von ihnen überfallen und völlig skelettiert worden sein. Wie es kommt, dafs einige wenige Arten wandern, andere, oft ihre nächsten Verwandten, nicht, ist ein Rätsel, dessen Lösung wohl nur durch eingehende biologische Forschungen an den Ursprungs- stätten der grofsen Wanderzüge gelöst werden kann. Oft zeichnen sich die wandernden Arten zwar durch besonders kräftige Flugorgane und grofse Luftsäcke (s. Fig. 124) aus. Dafs hierauf allein das Wandern aber nicht zurückzuführen ist, ergibt sich einmal daraus, dafs manche Arten mit sehr kräftigen Flugorganen, wie z. B. Acridium aegyptiacum, nicht wandern, ferner daraus, dafs bei den meisten Wanderheuschrecken schon die jungen Hüpfer wandern. Aufserdem gibt es alle Übergänge von seishaften über Strich- zu den Wanderheuschrecken ; ja, dieselbe Art verhält sich in dieser Hin- sicht nicht immer gleich. Namentlich starke Vermehrung kann aus einer sefshaften vorübergehend eine Strich-, aus einer solchen eine Wanderheuschrecke machen. Die eigentlichen Wanderheuschrecken streichen auch in ihrer Heimat ständig in kleineren Schwärmen unregelmäfsig hin und her. Erst übergroise Vermehrung löst den Wandertrieb aus. Das Verbreitungsgebiet der Wanderheuschrecken kann man nach dem Vorgange von Körpen ?) und THomas°) in drei Gebiete einteilen: die Heimat oder das permanente Gebiet, in dem sie ständig: leben und sich fortpflanzen, das subpermanente oder Strichgebiet, in das sie öfters kleine Einfälle machen, und in dem sie auch vorüber- gehend sich fortpflanzen, um aber schliefslich doch wieder zu ver- schwinden, und das temporäre oder Wandergebiet, das nur von den grolsen, hier nicht oder höchstens einmal zur Fortpflanzung ge- langenden Zügen heimgesucht wird. Die Heimat der wandernden Arten liegt in öden, mehr oder weniger unfruchtbaren, sandigen, vorwiegend mit trockenem Grase be- für 1893, in der auch die wichtigste bis dahin vorhandene Literatur angeführt wird. — Auch E. Tascnexgeres Kapitel über die Feldheuschrecken in Brenus Tier- leben, noch mehr aber W. Marsnarıs Kapitel „Die Wanderheuschrecken“ in seinen „Zoologischen Plaudereien“ sind sehr lesenswert. Merkwürdig ist, dafs dagegen die neueren, in deutscher Sprache erschienenen Werke über tierische Schädlinge die Heuschrecken so gut wie nicht berücksichtigen. !) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 5, 1898, S. 361. ?) Pereruanss geogr. Mitteilungen Bd. 17, 1871, S. 362. ») 24 Rep. U. S. ent. Commiss. p. 56. Acridiiden, Feldheuschrecken. 155 standenen, fast baumlosen Gebieten. In Europa sind es namentlich die Küstengebiete des östlichen Mittelmeeres, des Schwarzen und Kaspischen Meeres; in Afrıka die Hochländer im Inneren, des Sudan im Norden, der Kalahari im Süden; in Asien die indische Wüste, die Steppen und Wüsten von Belutschistan, Afchanistan usw. im Westen, die Wüste Gobi im Osten; ın Nordamerika die Hochländer an dem nörd- lichen Felsengebirge; in Südamerika die Pampas Nordargentiniens, das Chaco usw. Fast immer sind es hochgelegene Gebiete, mit reiner, trockener und dünner Luft. Die echten Wanderzüge unterscheiden sich von den so- genannten lokalen, mehr dem Nahrungsbedarfe dienenden Flügen weniger durch ihre Gröfse als durch die bestimmte, von ihnen inne- gehaltene Richtung. Erstere sind die gefürchteten schädlichen Züge, während letztere nur selten und eigentlich nur in der: Heimat der Wanderarten Schaden stiften. Als Ursache des Wanderns hat man vielfach einen durch übermäfsige Vermehrung erzeugten Nahrungsmangel angenommen. Dafs erstere Grundbedingung der groisen Wanderzüge ist, steht aufser Frage. Aber kleinere Wanderschwärme brechen öfters, wenn nicht immer, aus den Brutstätten aus, ohne Nahrungsmangel. Als Ursache der übermäfsigen Vermehrung darf man wohl andauernd günstige, das heifst trockene, warme Witterung mit rechtzeitig einsetzenden warmen Regen, womöglich mehrere ‚Jahre hintereinander, annehmen. Auch können die Eier bei anhaltender Trockenheit mehrere Jahre lebens- kräftig im Boden liegen bleiben und sich so aus mehreren Jahrgängen summieren, bis ein warmer Regen sie alle gleichzeitig ausschlüpfen läfst. Eier von Melanoplus-Arten schlüpften z. B. noch aus, nachdem sie 4!/a Jahre unter dem Fufsboden eines Hauses gelegen hatten !), andere nach noch langeren Pausen. Dafs Nahrungsmangel nicht Ursache des Wanderns ist, geht daraus hervor, dafs sowohl Hüpfer als Erwachsene gute Weideplätze beiseite liegen lassen, überfliegen oder selbst verlassen, wie denn ja auch die fliegenden Wanderzüge im allgemeinen am wenigsten Nahrung bedürfen. Das eigentliche Wandern findet immer in bestimmter Richtung statt, zuerst bei den Hüpfern weniger ausgeprägt, aber immer ent- schiedener, je älter sie werden, bei den Erwachsenen namentlich, wenn sie die Geschlechtsreife erlangt haben. Hüpfer und Erwachsene über- winden hierbei alle ihnen in den Weg kommenden Hindernisse, wie Mauern und Häuser, die überklettert, Flüsse, die überschwommen, schneebedeckte Gebirge (Anden, Felsengebirge, Himalaja), die über- flogen werden. Was die Richtung bestimmt, ist unbekannt. Die Imagines fliesen bzw. treiben auf ihren grofsen Wanderzügen allerdings meistens mit dem Winde. Aber einmal sind Fälle bekannt, in denen sie gegen den Wind flogen; dann dringen manche Arten einige Jahre und Genera- tionen hindurch stets in derselben Richtung vor, wie z. B. Pachytilus migratorius von Südosteuropa bis England. Die Hüpfer sollen mit dem Kopfe nach der Sonne zu wandern, zum Teil übrigens auch die Geflügelten. Es kann das aber unmöglich immer zutreffen, weil sie sonst in grofsen Schraubenlinien vorwärts dringen müfsten, nicht gerad- 1) Rıuey, Amer. Nat. Vol. 15, 1881, p. 748—749; Ausz.: Kosmos Bd.9, S. 149 bis 150. — Pırsoxs, Insect Life Vol. 1, 1889, p. 380. 156 Orthopteren, Geradflügler. linig, wie sie es wirklich tun. Übrigens wird auch gerade von den Hüpfern des öfteren erwähnt, dafs sie nicht in bestimmter Richtung wanderten, sondern nach den nächsten Weideplätzen, vorzugsweise Wege und Strafsen entlang, ja, dafs Züge aneinander vorbeimaschierten oder sich sogar kreuzten. Die Wanderzüge zersplittern sich im allgemeinen, je weiter sie vordringen, bzw. sie werden durch ungünstige Witterung, Krankheiten und Feinde immer mehr gelichtet. Ihre Nachkommen im Einfallslande setzen entweder die Wanderung in der alten Richtung fort, oder kehren, wenn erwachsen, zu der Heimat ihrer Eltern zurück — wohl die rätselhafteste Erscheinung der ganzen Wanderung. Diese zweite und noch mehr eventuelle spätere Generationen leiden in er- höhtem Mafse unter äufseren Einflüssen; von den zurückkehrenden Schwärmen soll nur ein kleiner Teil die Heimat wieder erreichen. Das Auftreten der orofsen Züge hat man vielfach mit dem der Sonnenflecke!) in Verbindung gebracht. Wenn letztere wirklich die Bedeutung für die Witterung haben, die man ihnen vielfach zu- schreibt, wäre ein öfteres Zusammentreffen beider leicht verständlich. Eine einfache Betrachtung der Heuschreckenjahre zeigt aber, dafs von einer elfjährigen oder überhaupt von einer regelmäfsigen Periode bei ihnen keine Rede sein kann, dafs sie vielmehr von lokalen, zeitlich unregelmäfsigen Bedingungen abhängen °). Thomas?) will die Auslösung des Wandertriebes auf die direkte Wirkung der Atmosphärilien zurückführen. Jede Anderung derselben wirke durch die Tracheen und Luftsäcke auf den ganzen Körper der Heuschrecken. Die verhältnismäfsig weichen, saftigen Acridiiden würden namentlich durch längere Einwirkung trockener, warmer, stark verdünnter Luft beeinflufst. Tatsächlich sollen einige amerikanische Arten durch eine Reihe trockener Jahre sogar äufserlich merkbar abgeändert werden. Dafs trockene, warme Sommer die über- erofse Vermehrung der Heuschrecken und damit das Auftreten von Wanderzügen begünstigen, steht aufser Zweifel. Rossıkow *) vertritt die Ansicht, dafs starker Befall durch Para- siten, besonders durch Fliegen, eine lebhafte Unruhe bei den Heu- schrecken hervorrufen solle, deren Folge das Wandern sei. Für diese Ansicht spricht, dafs die Züge, ganz besonders aber die rückkehrenden, nicht nur stark parasitiert sind, sondern auch oft von ganzen Schwärmen von Parasiten begleitet werden. Ferner ist es eine bekannte Erscheinung, dafs parasitierte Insekten in vielen Fällen ruhelos hin und her wandern. Aber schon Tuomas5) hat darauf hingewiesen, dafs auch Wanderungen ohne stärkeren Parasitenbefall stattfinden. Schliefslich würde ein solcher aber weder die Regelmäfsigkeit, noch die Hin- und Rück- wanderung, noch die Tatsache erklären, dafs bei manchen Arten schon die Jungen bald nach Verlassen des Eies zu wandern beginnen. 1) Swınrox, 34 Rep. U.S. ent. Commiss. p. 73—85; Graro, Compt. rend. Soc. Biol. Paris T. 53, 1901, p. 671—672. 2), Hierfür ist besonders charakteristisch die Bemerkung Vosserers: „Von der Wanderheuschrecke liefs sich (1906 in Deutsch-Ostafrika) kein Exemplar blicken, obwohl Südafrika und Amerika vo den dort heimischen Arten überschwemmt wurden.“ (Ber. Land- u. Forstw. Deutsch-Ostafrika Bd. 3, 1907, S. 109.) Dep. 186107. 4) Russische Arbeit: Ausz. s. Zool. Centralbl. Bd. 6, 1899, 8. 651. AS res jo, Id Acridiiden, Feldheuschrecken. 157 Eine nicht unbedeutende Rolle scheint die Fortpflanzung zu spielen. Abgesehen davon, dafs bei vielen anderen Tieren (Bienen, Eintagsfliegen, Zugvögeln, Heringen u. a.) der Fortpflanzungstrieb oder die Suche nach geeigneten Eierplätzen das Zusammenrotten zu gröfseren Scharen oder selbst Wanderung auslösen, ist der Wandertrieb der ge- flügelten Heuschrecken um so ausgeprägter, je mehr sie sich der Geschlechtsreife nähern, und mit der letzten Eiablage auch beendet. Da aber schon die Hüpfer wandern, kann der Fortpflanzungstrieb nicht die einzige Ursache sein. Man wird einstweilen wohl nicht umhin können, emen Wander- trieb oder -instinkt anzunehnem. Es ist das allerdings nur eine Zurückschiebung der Erklärung; aber alle Schilderungen von Wander- zügen lassen deren Triebhaftes leicht erkennen, d. h. ihre Abhängig- keit mehr von inneren als von äufseren Ursachen. Dabei können natürlich doch erstere von letzteren ausgelöst werden. So scheint namentlich die übergrofse Vermehrung, das Zusammenscharen grofser Massen diese immer unruhiger zu machen und eine Art Taumel hervor- zurufen. Die Schwärme der Geflügelten werden in dem Mafse, als sie sich aus den Ungeflügelten durch deren letzte Verwandlung ver- gröfsern, immer unruhiger, erheben sich immer höher in die Luft und ziehen immer gröfsere Kreise, bis schlieislich, wenn die Ver- wandlung' überall vollendet ist, die ganze Masse sich erhebt und in wildem Fluge davoneilt.e. Ahnlich aufreizende Wirkung grofser Massen wird bekanntlich bei allen gesellig lebenden Tieren einschliefs- lich des Menschen des öfteren beobachtet. Der Wandertrieb ist bei den verschiedenen Arten verschieden ausgeprägt. Bei den einen (Sch. peregrina) beginnt er sofort nach der Geburt, bei den anderen (St. maroccanus) erst nach der zweiten Häutung; Acer. succinetum wandert als Hüpfer überhaupt nicht. Das Wandern findet vorwiegend bei Tag, am liebsten bei Sonnen- schein und Wind (Geflügelte) statt. Kaltes, regnerisches Wetter unterbricht es, ebenso Verdeckung der Sonne durch Wolken oder plötzliche Windstille, bei der die Geflügelten einfach herabfallen sollen. Bei schlechtem Wetter und Nachts verbergen die Heuschrecken sich im Grase, Gebüsche, auf Bäumen usw. Nicht selten sind aber auch Nachts, besonders in hellen, warmen Mondscheinnächten, Flüge be- obachtet worden. — Während die Hüpfer bei der Wanderung fressen, können dies die Geflügelten nur in den Ruhepausen. Die Geschwindiekeit der Wanderzüge und damit ihre täglich zurückgelegte Strecke richtet sich natürlich nach der Gröfse der Art, nach dem Alter der Hüpfer und, bei den Geflügelten, nach der Wind- stärke. Die ganz jungen Hüpfer legen kaum 1—2 km den Tag zurück, die älteren ebensoviel die Stunde; bei den Geflügelten werden Ge- schwindiekeiten bis über 95 km die Stunde (mit starkem Winde) '!) angegeben. Die Erwachsenen lassen sich gerne vom Winde treiben; es unterliest aber keinem Zweifel, dafs sie auch ganz bedeutender eigener Flugbewegung fähig sind. Die Hüpfer sollen immer ab- wechselnd einige Schritte gehen und dann einen Sprung machen, da- her ihre Fortbewegung wellenförmig aussieht. Wie weit sich die Flüge der Heuschrecken erstrecken, hängt neben ihrer Gröfse vorwiegend von der Windstärke ab. Sichere Fest- 1) Rırer, Amer. Nat. Vol. 11, 1877, p. 669. 158 Orthopteren, Geradflügler. stellungen hierüber sind nicht immer leicht zu machen. Die afrikanischen Wanderheuschrecken fliegen in einem Jahre vom Sudan bis zur Mittelmeer- küste, etwa 1500 bis 2000 km. Die Felsengebirgs-Heuschrecke fliegt in einem Jahre von ihrer Heimat bis Texas, etwa 2700 bis 2800 km. Tuouas berechnet, dafs, wenn sie ununterbrochen zwei Tage und eine Nacht, also etwa 30 Stunden, mit der mäfsigen Geschwindigkeit von 22,5 km die Sturde fliegt, sie dabei 675 km zurücklegt. Recht häufig sind Heuschreckenschwärme von Afrika nach den Balearen, den Kanaren und Teneriffa geflogen. — Bedeutend geringer sind natürlich die von den Hüpfern zurückgelegten Strecken. RırEey hat berechnet, dafs wenn die von Mel. spretus 6 bis 8 Wochen lang, je 6 Stunden täglich wandern, sie im ganzen doch nur etwa 48 km zurücklegen, während die durchschnittlich während ihres Lebens zurückgelegte Strecke nur etwa 16 km beträgt). Die Höhe der Flüge wird sehr verschieden angegeben, in Europa durchschnittlich 15 bis 50, gelegentlich auch 400 bis 500 Fufs, während die Felsengebirgs-Heuschrecke gewöhnlich 7000 bis S000 Fufs hoch fliegen soll, über den unteren und den Regenwolken, oft so hoch, dafs die Schwärme dem blofsen Auge nicht een sind ?). Die Züge erreichen nicht selten eine kaum vorstellbare Gröfse. Reanp sah in Argentinien einen Zug von Sch. paramensis von 100 km Länge und 20 km Breite, und noch "gröfsere Zahlen werden aus Afrika berichtet. Dafs ein solcher Schwarm derartig schaden kann?), dafs auf seinen Einfall eine Hungersnot folgt, ist leicht verständlich. Die Gefahr wird natürlich noch gröfser, wenn solche Schwärme zur Eiablage gelangen. So sind denn Hungersnöte eine nur allzuhäufige Folge von Heuschreckeneinfällen. Haben die Schwärme die Küste erreicht, so fallen sie gewöhnlich ins Meer und werden dann in grofsen Mengen ans Ufer gespült, das sie oft weithin in dicker Lage bedecken. Die aus den verwesenden Massen aufsteigenden Dünste haben nicht selten Pest-ähnliche Krank- heiten unter der Bevölkerung der Küstenstriche hervorgerufen. Die Feldheuschrecken sind mancherlei ansteckenden Krank- heiten ausgesetzt. Bei kalter, nasser Witterung scheinen sie von Bakterien befallen zu werden, bei anhaltender warmer, feuchter Witterung von Pilzen. Am häufigsten und am weitesten verbreitet von letzteren scheint Empusa grylli 'Fres. zu sein. In Rufsland töten Isaria destructor Metschn. und ophioglossordes Krass. die Eier von Pachytilus migratorius; in Nordafrika wird Schistocerca peregrina von dem in Fusarium- und Cladosporium-Formen auftretenden Lachnidium aeridiorum Giard befallen. In Südafrika vernichtet ein noch unbekannter, viel- leicht mit Empusa grylli identischer Pilz m manchen ‚Jahren die Schwärme von Acridium purpuriferum. Aus Nordamerika ist aufser Empusa grylli noch E. calopteni Bessey bekannt: in Südamerika hat BRUNER eine Sporotrichum sp. aus Schistocerca paranensis gezüchtet. — Namentlich !) U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 25, 1891, p. 22. 2) Tromas, 1. c. p. 99—100. ?) Auf einer Farm in Guatemala frals ein Heuschreckenschwarm in einer Nacht 70000 Kaffeebäume kahl (s. (jentralbl. f. Bakt. u. Parasitenkunde II, Bd. 5, p- 585); in Südamerıka vernichtete ein Schwarm 40000 zwölf Zoll hohe Tabak- Pflanzen in 20 Sekunden (Kerersteis, Stettin. ent. Zeit. Bd. 4. 1843, 8. 173). Acridiiden, Feldheuschrecken. 159 französische Forscher!) in Algier und englische?) in Südafrika haben sich eifrig dem Studium dieser Pilze gewidmet. In der Neuen) und in der Alten Welt wurden zahlreiche Versuche angestellt, mit ihnen die Heuschreckenschwärme zu vernichten. Wenn auch manche der- selben von vorzüglichem Erfolge begleitet waren, so hängt dieser doch zu sehr von äufseren, nicht in der Macht des Menschen stehenden Witterungs-Verhältnissen ab, namentlich von Wärme und Feuchtigkeit, so dafs das Gesamturteil über sie wenig günstig lautet, und Hilfe von ihnen nur dann und da zu erwarten ist, wann und wo eben die ent- sprechenden Witterungsverhältnisse vorhanden sind, am ehesten noch in Ländern mit entsprechendem Klima, wie Südafrika, Südaustralien und den pazifischen Staaten Nordamerikas. Die Pilze werden von den betreffenden landwirtschaftlichen Instituten verteilt, zugleich mit Gebrauchsanweisung. Tritt eine Pilzepidemie von selbst auf, der beste Hinweis, dafs auch eine künstliche Infektion von Erfolg sein dürfte, so ist sie bei Empusa und Lachnidium daran zu erkennen, dafs die Heuschrecken zuerst träge werden, dann an Gräsern, Unkräutern usw. in die Höhe klettern, sich mit den Füfsen anklammern und verenden (Fig. 128). Bei Sporotrichum umgekehrt wandern die befallenen Tiere zuerst ruhelos hin und her und suchen sich dann zum Sterben einen dunklen. feuchten Ort. Aus den Leichen treten mehr oder minder deutliche Pilzrasen heraus. Betrefts der Bekämpfung schädlicher Insekten durch Verbreitung künstlicher Kulturen insektentötender Pilze ist SORAUER der Ansicht, dafs derartige Bestrebungen nicht zu befürworten seien. Denn solche Kulturen entwickeln sich in nennenswerter Menge nur dann weiter, wenn eine anhaltend feuchte Witterung ihr Wachstum begünstigt. In solchen Fällen bedarf es aber nicht der künstlichen, doch stets nur in RUE U beschränktem Maise möglichen Infektion. Dann an une räumt die Natur durch Selbstzüchtung der ın loptenus een latentem Zustande überall vorauszusetzenden Para- Berı.esr). siten in kurzer Zeit selbst auf. Bei trockener Witterung aber haben diese Pilzkulturen, sobald sie nicht mehr künstlich gepflegt werden, so geringen Erfolg, dafs sie ohne Einflufs auf eine srofse Insekteninvasion bleiben. Von gröfserer Wichtiekeit dürften im allgemeinen die tierischen Feinde sein, da sie zahlreicher und immer vorhanden sind. Doch 1) Broxenurr, Cn., Compt. rend. Acad. Sc. Paris T. 107, 1888, p. 872—874; T. 112, 1891, p. 1318—1320; Le Naturaliste Annee 13, 1891, p. 217— 220, 232— 233; etc. — Grarv, A., Compt. rend. Acad. Sc. Paris, T. 113, 1892, p. 813-816; Compt. rend. Soc. Biol., Paris, 9. Ser. T. 4, 1892, p. 435-438; Rev. gener. Botan., T. 4, 1892, p. 449 —461, 1 Pl.; Nouvelles &tudes sur le Lachnidium acridiorum Gd., champignon parasite du Criquet pelerin, Alger 1893, 8°, 16 pp. fig. — Künckeı. v’Hercvrans, Imset Cu. Lraxsrors, Compt. rend. Acad. Se., Paris, T. 112, 1891, p. 1465—1468. — Trasrr, L., Rev. gener. Botan. T. 3, 1891, p. 401—405, 1 Pl.; Compt. rend. Acad. Se., Paris, T. 112, p. 1383—1384; T. 114, 1892, p. 1389. er 2) Evısgron, A., Ann. Rep. Colon. bacter. Inst. Grahamstown f. 1898; Agric. Journ. Cape Good Hope Vol. 14, 1899, p. 375—383. — Bruck, R. S., Trans. South Afric. philos. Soc. Vol. 9, 1898, p. 68—80. Abe ?) Howarp, L. O., Yearbook U. S. Dept. Agric. f. 1901, p. 459—470, figs 40 —42. — Bruner, L., U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 38, N. S., 1902, p. 50-61. 160 Örthopteren Geradflügler. genügen auch sie nie, eine Invasion zu verhindern oder gar zu be- seitigen. Man kennt solche aus den meisten Tierklassen von den Würmern aufwärts. Zweıfellos werden sich auch Protozoen finden, wenn man erst einmal danach sucht. Rundwürmer (Mermis- und Gordius-Arten) kommen, wie in allen Insekten, auch in Heuschrecken recht häufig vor, dürften aber von kemer gröfseren Bedeutung sein, da sie selten deren Leben ee Die Larven mehrerer Milben, Trombidium spp. (Fig. 129), besetzen die Hüpfer oft in erofser Zahl, bis zu 500 vorzugsweise an den Gelenkhäuten und den Flügelwurzeln, und saugen ihr Blut Wenn sie auch wohl nicht oft ihre Wirte töten, so hindern sie doch ihre Beweglichkeit und wohl auch ihre Entwicklung. Allen Stadien der Heuschrecken stellen Milben, Tausendfüfse, Skorpione, Spinnen, Termiten, Laub- und Fangheuschrecken, Grillen, Raubkäfer, -wespen und -flieg sen, Grab- und Mauerwespen, Ameisen usw. nach; sie sind aber doch mehr gelegentliche Feinde. Mehrere Schlupfwespen-Arten parasitieren in ihren Eiern. Weichkäfer, Telephoriden und Mylabriden, legen ihre Eier in die Eierpakete, die von den auskommenden Käfer- larven ausgefressen werden. Sie sind zwar sehr schlimme Feinde der Heuschrecken, deren Zügen sie oft in dichten Schwärmen folgen; andererseits schaden die Käfer selbst aber verschiedenen Kultur- pflanzen. Von gröfster Wichtigkeit sind parasitische Fliegen, Tachiniden und Sarcophagiden, die ihre Eier bzw. Junge an die Hüpfer legen; die Maden bohren sich in deren Inneres und fressen es aus. Bei der Reife verlassen sie ihre Wirte durch ein Loch zwischen Kopf und Brust. Waren mehrere Maden in einer Heuschrecke, so wird dabeı öfters Fig. 129. Larve von deren Kopf vom Rumpfe getrennt. Auch sie folgen Trombidium holoseri- den Hüpferzügen oft ın wolken-ähnlichen Scharen. ceum (aus Bertese). Andere Fliegen legen ihre Eier in die Eierpakete der Heuschrecken. Alle Land bewohnenden Amphibien und Reptilien stellen den Heuschrecken nach; da sie aber meist nur in geringer Zahl auftreten, ist ihre Bedeutung keine grofse. Doch sollen sich in Amerika in infizierten Gegenden Kröten zu Millionen vermehrt und überaus nützlich erwiesen haben u. Am wichtigsten sind wohl die Vögel, von denen so ziemlich alle Ordnungen den Heuschrecken nachstellen. Manche Arten vermehren sich in "Heuschreckenjahren ungemein, folgen den Zügen weithin und vertilgen ungezählte Mengen. Das Hausgeflügel frifst Heuschrecken sehr gerne, erhält aber leicht Widerwillen gegen diese Nahrung, die aufserdem seine Eier und sein Fleisch verfärbt. Auch zahlreiche Säugetiere verzehren Heuschrecken, nicht nur die eigentlichen Insektenfresser, sondern auch echte Raubtiere (Füchse, Schakale, Bären, selbst Löwen usw.), Nagetiere (Ziesel, Eichhörnchen), Huftiere (Rinder, Pferde, Antilopen) und Affen. Selbst der Mensch verschmäht sie nicht: namentlich in Afrika und Asien bieten sie ihm !) Bruxer, Ins. Life Vol. 3, 18%, p. 139—140. Verlag von Paul Parey in Berlin SW., Hedemannstrafse 10. Die Züchtung landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Von Dr: G. Fruwirth. Professor an der Königl. landwirtschaftlichen Akademie Hohenheim, Erster Band. Allgemeine Züchtungslehre. Zweite, gänzlich neubearbeitete Auflage. Mit 27 Textabbildungen. Preis 9 M. Zweiter Band. Die Züchtung von Mais, Futterrüben und anderen Rüben, Ölpflanzen und Gräsern. Mit 29 Textabbildungen. Preis 6 M. Dritter Band. Die Züchtung von Kartoffel, Erdbirne, Lein, Hanf, Tabak, upien, Hülsenfrüchten und kleeartigen Futterpflanzen. Mit 25 Textabbildungen. Preis 6 M. 50 Pf. Vierter Band. Die Züchtung der vier Hauptgetreidearten und der Zuckerrübe. Von Prof. Dr. C. Fruwirth, Dr. E. von Proskowetz, Prof. Dr. E. von Tschermak und Dir. H. Briem. Mit 30 Textabbildungen. Preis 9 M. 50 Pf. Mit dem unlängst erschienenen vierten Bande hat das monumentale Werk, auf das die deutsche Landwirtschaft stolz sein kann, seinen Abschluß erreicht. In seltener Einmütigkeit hat die Kritik schon während des Erscheinens der einzelnen Bände auf die hohe Bedeutung des Werkes hingewiesen und sein Studium wärmstens empfohlen. Prof. Dr. K. von Rümker-Breslau faßt sein Urteil am Schluß einer eingehenden Be- sprechung in folgenden Worten zusammen: „Fruwirths Pflanzenzüchtung ist eine Tat, deren Bedeutung im vollen Umfange erst die Zukunft erkennen lassen wird, wenn die Wirkungen derselben in die Erscheinung getreten sein werden. Das Buch ist für jeden Theoretiker und Praktiker, der sich auf diesem Gebiete irgendwie betätigen will, für Leiter und Geschäftsführer von Saatbauvereinen, für die Bibliotheken landwirtschaftlicher und gärtnerischer Lehranstalten aller Grade, für botanische Institute usw. ein unentbehrlicher und wertvoller Ratgeber und Besitz. Demselben ist die weiteste Verbreitung und vor allem von seiten der praktischen Züchter das eingehendste Studium zu wünschen; wer dasselbe nicht kennt, schädigt sich in seiner eigenen Arbeit.“ Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Lieferung 20. (Dritter Band, Bog. 11—15.) Preis: 3 Mark. Handbuch von Prof. Dr. Paul Sorauer. Pflanzenkrankheiten Dritte, vollständig neubearbeitete Auflage in Gemeinschaft mit E Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, Privatdozent an der Universität Berlin Assistent am Naturhistor. Museum in Hamburg e | herausgegeben von F Prof. Dr. P. Sorauer, Berlin. Bi E Mit zahlreichen Textabbildungen. BERLIN. VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY. Veriag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen. SW., Hedemannstrasse 10. J4 APR 7 - 1909 Acridiiden, Feldheuschrecken. 161 einen mehr oder minder wıllkommenen Ersatz für die von ihnen ver- wüsteten Kulturpflanzen. LIBRARY Die Bekämpfung der Heuschrecken kann sich richten gegen die Er VoRK Eier, die Hüpfer oder die Geflügelten, ist aber im einzelnen immer bi abhängig von lokalen Verhältnissen, dem Boden, den Kulturen, derBOTANIGE Dichtigkeit der Besiedelung, der Tatkraft der Eingeborenen usw., daher GARDEN. hier nur allgemeine Angaben gemacht werden können. Die Eierplätze sind möglichst frühzeitig aufzusuchen und auf Karten zu verzeichnen. Sie sind rechtzeitig umzugraben oder umzu- pflügen, oder nur 3 bis 4 cm tief abzudecken oder zu eggen, damit ent- weder die Eierpakete verletzt, den schädlichen Witterungseinflüssen und ihren Feinden ausgesetzt oder so tief untergegraben werden, dafs die aus- schlüpfenden Jungen sich nicht herausarbeiten können. Im ersteren Falle empfiehlt es sich, Geflügel oder Schweine auf die Felder zu treiben, die die Eier vollends auswühlen und fressen, im letzteren da- gegen Schafe, Rinder oder Pferde, die den Boden festtreten, oder ihn zu walzen. Weniger erfolgreich ist das Sammeln und Vernichten der Eier. Der Vorschlag ZIimMMERMANNS!), die gesammelten Eierpakete nicht zu vernichten, sondern in mit Draht vergitterten Kisten aufzuheben, damit die in ihnen enthaltenen Schlupfwespen auskommen könnten, dürfte in der Praxis meistens daran scheitern, dafs die so aufgehobenen Eier entweder vertrocknen oder schimmeln, in beiden Fällen aber die Schlupfwespen zugrunde gehen werden. — In Agypten versuchte man, die Eierplätze unter Wasser zu setzen, wodurch man aber nur die Entwicklung der Eier um einige Tage verzögerte. Ungleich mannigfaltiger und von besonderer Bedeutung sind die gegen die Hüpfer gerichteten Malsnahmen, die um so wirksamer sind, je eher sie gegen die jungen Schwärme angewandt werden. Auch sie kann man durch Walzen, Straucheggen, Umpflügen, Eintreiben von sie fressendem oder zerstampfendem Geflügel bezw. Vieh töten. Mit nassen Säcken, Baumzweigen usw. schlägt man sie tot. Durch Spritzen der Hüpfer mit 3 bis 6%oiger Seifenlösung, Petroleum- emulsion, Rubina (5 bis 10°/o), oder ihrer Weideplätze mit Schwefel- kalıum oder Arseniziden werden sie direkt oder indirekt getötet. Namentlich werden angesülste Arsenmittel gern gefressen. Grasbüschel, Mais oder andere gern genommene Pflanzen werden in eine Lösung von Arsensoda und Melasse getaucht und auf die Felder gelegt. Die sehr empfohlene „Natalmischung“ besteht aus 1 Pfund Arsensoda, 4 bis 5 Pfund Sirup und 15 Gallonen Wasser. Sie soll die Insekten sogar von weither anziehen. Auch der bekannte Arsenkleieköder hat sich sehr gut bewährt. In Amerika erfreut sich neuerdings das nach seinem Erfinder „Oriddle-Mischung“ genannte Gift besonderer Wertschätzung: 1 Pfund Schweinfurtergrün wird mit 60 Pfund möglichst frischem Pferdemiste, 2 Pfund Salz und etwas Wasser zu einem Brei verrührt, den man mit hölzernen Schaufeln auf die Felder verteilt. Stapelt man auf den befallenen Feldern Haufen von Heu, Stroh, Busch- werk oder ähnlichem auf, so ziehen die Hüpfer sich namentlich bei schlechtem Wetter, aber auch nachts, gern in diese zurück; bei Bedarf kann man sie auch hineintreiben; dann werden diese Haufen angezündet. Auch kann man die befallenen Felder, wenn genügend Brennbares auf ihnen ist, mit Petroleum spritzen und dann abbrennen. Mannigfach !) Tropenpflanzer Bd. 4, 1900, p. 87. Sorauer, Handbuch. 3, Aufl. Dritter Band. a 162 Orthopteren, Geradflügler. sind die Apparate sie zu fangen: Leinwandstreifen, in deren Mitte sich ein in einen Sack mündendes Loch befindet, werden über die Felder gezogen; von Zeit zu Zeit wird der Sack geschlossen und die darin befindlichen Hüpfer werden getötet. Ähnlich sind die in Arabien gebräuchlichen Melhafas!): ein 10 m langer, 3 bis 4 m hoher Lein- wandstreifen wird derart über das Feld gezogen, dafs die untere Hälfte auf dem Boden liegt, die andere die Rückwand bildet. Die Hüpfer springen auf das Tuch. Von Zeit zu Zeit wird es sackartig zusammen- geschlagen, und die darin gefangenen Hüpfer werden getötet. Nach demselben Prinzip sind die in Amerika gebräuchlichen Hopperdozers (Fig. 130) konstruiert: Rahmen von Leinwand oder Eisenblech, erstere ulm I | um N pn IN) I i I l m—___NÜl N a > == =, = — Fig. 130. „Hopperdozers“, oben mit Leinwandrahmen, unten aus Eisenblech (aus Rırey). mit Teer bestrichen, letztere in den Vertiefungen mit Wasser und Petroleum gefüllt. Bei allen diesen Apparaten ist es ratsam, sie gegen den Wind über das Feld zu ziehen. Schon von alters her hat man den Hüpfern in ihrem Marsche Gräben, die man, wenn möglich, mit Wasser füllt, auf das etwas Petroleum gegossen wird, entgegengestellt oder auch in sie solche getrieben. Zweckmäfsig bringt man in Abständen tiefere Löcher an, in denen sich die Hineingefallenen ansammeln. In vollendetster Weise ist die Fangmethode mit Gräben ausgebildet in den sog. cyprischen Apparaten (appareil Durand) (Fig. 131, 132), die 1862 von dem cyprischen Grundbesitzer A. Marteı erfunden, später von dem englischen !) Gusxaux, Entomologie et Parasitologie agricole p. 145. Acridiiden, Feldheuschrecken. 163 Ingenieur S. Brown verbessert wurden. Eine fortlaufende Reihe. von 5 bis 8 m langen, 1 m tiefen und 1Ys bis 2 m breiten Gräben wird durch 1 m hohe Leinwandstreifen oder niedere Blechwände derart ver- bunden, dafs diese in stumpfen Winkeln nach den Hüpfern zu vor- springen. Die Leinwandwände müssen am oberen Rande immer mit einem 10 cm breiten Wachstuchstreifen versehen und unten mit Erde festgetreten werden. Die aus den Gräben ausgehobene Erde wird an der den Heuschrecken abgewandten Seite zu einem kleinen Walle auf- geworfen; auf ihre Ränder legt man nach unten umgebogene Blech- pushen mA eM / lu m, Fig. 132. Schema eines cyprischen Apparates (appareil Durand) (nach Gurxaun), W Wände, (# Gräben, E Erdhaufen. streifen. Dann werden die Hüpfer in diese Fangtrichter hineingetrieben. Das Treiben mufs mit grofser Vorsicht geschehen, da sonst die Hüpfer sich zerstreuen oder aufhören zu wandern. Mit Zweigen oder ähn- lichem (8456!) fand langsames Auf- und Abschwenken schwarzer Regenschirme am wirkungsvollsten) schlagen die Treiber hinter den Hüpfern auf den Boden, nicht auf diese selbst. Sowie die Sonne auf- hört zu scheinen, mufs das Treiben unterbrochen werden. Während sonst recht viel Lärm als ein wesentlicher Teil des Treibens hingestellt wird, empfiehlt Sasö dagegen möglichste Ruhe. Sind die Insekten alle in den Gräben, so werden diese mit Erde zugeschüttet, mit Wasser ') Prometheus Jahrg. 15, 1904, S. 778, 117 164 Orthopteren, Geradflügler. und Petroleum gefüllt, oder ähnliches. Da man nie alle Hüpfer bei einem Treiben in die Gräben bekommt, namentlich die in Häutung begriffenen sich nicht treiben lassen, mufs das Treiben nach einigen Tagen, wenn die Übriggebliebenen sich wieder zu Scharen gesammelt haben, wiederholt werden. Zweckmäfsig werden die Gräben durch Kreosot, Karbolsäure oder ähnlichem desinfiziert. Diese namentlich auf Cypern von den Engländern, in Nordafrika von den Franzosen und in Ungarn und Südrufsland angewandte und ausgebildete Methode hat geradezu glänzende Erfolge gezeitigt, ist aber leider nicht überall möglich, da einmal nicht immer die äufseren Bedingungen dazu vorhanden sind, dann nicht alle Arten sich treiben lassen, z. B. Calopt. italicus nicht. VOSSELER!) gibt eine praktische Abänderung an: statt der Leinwandwände werden Brennmaterialien aufgestapelt, in die zahl- lose Hüpfer sich verstecken, und die nach dem Treiben angezündet werden. Bedrohte Felder schützt man durch Umgeben mit Gräben, mit Streifen von Blech oder solchen von Rye-Gras. Auf den Philippinen umgibt man die Zuckerrohrfelder mit auf den Kopf gestellten Bananen, an denen die Hüpfer entlang wandern, um in die an den Ecken be- findlichen Gräben zu fallen ?). Am wenigsten erfolgreich ist der Kampf gegen die Geflügelten. Seit jeher hat man versucht, sie durch Lärm (nach VosseLer?) sind be- sonders die hohen und mittleren Töne von Piston und Signalhorn wirk- sam), Feuer und Rauch am Einfallen abzuhalten; besonders soll starker Rauch ihnen widerwärtig sein. Rıvıkr£ *) hat vorgeschlagen, mit starkem Rauche und stinkenden Gasen gefüllte Knallbomben etwa bis zu 50 m Höhe in die ankommenden Schwärme zu schiefsen. Wirksam sind ferner alle die gegen die Hüpfer gebrauchten Gifte; bei kaltem Wetter bezw. frühmorgens kann man die Geflügelten auf dem. Boden ebenso vertilgen wie jene, bezw. von den Bäumen schütteln, eventuell auf Tücher. Junge Bäume kann man gegen auf der Wanderschaft befind- liche Schwärme durch Überstülpen von leeren Getreidesäcken schützen; auch die gegen die Hüpfer angewandten Schutzmittel bringen manchmal Erfolg. In verschiedenen Ländern kennt man Pflanzen, die für die Heu- schrecken giftig sind; in Australien z. B. Delphinium und KRicinus commmunis®). Bedrohte Felder kann man durch einen Saum von solchen schützen, zumal sie öfters gern von den Heuschrecken gefressen werden. Der Rat Portschinskys®), Eier und Geflügelte im allgemeinen nicht zu vernichten, der in ihnen enthaltenen Parasiten halber, sondern nur die von solchen freien (?) Hüpfer, dürfte doch nur in beschränkten Fällen der Befolgung empfohlen werden. Geschichte. Heuschreckenplagen sind seit den ältesten Zeiten bekannt. In indischen Dichtungen wird ihrer erwähnt; im Alten Testament wird mehrmals von ihnen berichtet, am eindrucksvollsten in Joel II. Die alten Hebräer unterschieden sogar schon mehrere Arten: Arbeh, die Pachytilus migratorius, und Chajab, die Acridium peregrinum !) Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, 1905, S. 349— 350. 2) U. S. Depart. Agric., Div. Ent., Bull. 30, N. S., 1901, p. 83. 3)/]. C, 82859, 4) Gu£naux, 1. c. p. 150. 5) Frocsarı, Agric. Gaz. N. S. Wales 1900, p. 181. 6) Original russisch; Ausz. s. Zool. Centralbl. Bd. 2, 1394, S. 285. Tettiginen. Tryxalinen. 165 sein soll). Aus Bildern auf Monumenten in Niniveh und Babylon geht hervor, dafs sie dort als Speise dienten. Auch den alten Griechen (ARISTOTELES) und Römern (Prmıus) waren sie bekannt. In längeren oder kürzeren Zwischenräumen traten sie seit jeher bald hier, bald da auf, und während der Niederschrift dieses Manuskriptes durchlaufen Nachrichten über Verwüstungen von Heuschrecken aus den verschieden- sten Ländern (Ungarn, Spanien, Südwestafrika, Südamerika) die Zeitungen. Man unterscheidet mehrere Unterfamilien, die von Einigen zum Range von Familien erhoben werden. Für uns kommen nur 4 bis 5 davon in Betracht. Tettiginen. Kleine, erdfarbige Tiere. Kopf steckt tief in dem nach hinten in langen, den Hinterleib meist überragenden Fortsatz ausgezogenen Hals- schilde. Gesicht nach unten kegelförmig erweitert. Fühler zart und kurz, 12 — 20 gliederig. Vorderflügel bilden kleine, runde Schuppen, Hinterflügel meist vorhanden und ausgebildet. Am Fufse keine Haft- lappen. — Sie erreichen ihre Hauptentwicklung in den Tropen, ohne dafs von da Schädigungen durch sie berichtet werden. Tettix subulatus L. Dornschrecke. Bräunlich: 7 bis 10 mm lang. Halsschild einfarbig, 7,5 bis 14 mm lang, sein Fortsatz die Hinter- schenkel weit überragend. Schenkel ohne stumpfe Zähne am Unter- rande. Mitteleuropa, auf feuchten Wiesen und an Waldrändern; Nymphen?) überwintern unter abgefallenem Laube. Nach Artum?) hat die Dornschrecke im Vereine mit Grillen an 1 bis 2jähriger Eichen-Streifensaat und an Buchen-Ausschlag die Blätter bis auf die Rippen befressen, so dafs manche Pflänzchen kränkelten und eingingen. — GRUNERT*) berichtete dafs Tettix- und Gomphocerus-Arten fast alljährlich in Hinterpommern schaden, als Verwüster der Getreide- felder gefürchtet seien, aber auch die jungen Kiefernkeimlinge in den Forsten abnagten. Mehrere Mitglieder dieser in Nordamerika „grouse locusts“ ge- nannten Schrecken schaden nach AsuwmeEaAn?) in Mississippi an Baumwolle. Tryxalinen. Klein bis mittelgrofs. Stirne schief nach rückwärts geneigt. Vorder- brust unbewehrt, Mittel- und Hinterbrust schmal. Flügeldecken meist ohne feines, verworrenes Geäder. Hinterschienen aufsen ohne Enddorn. Tarsen mit Haftlappen zwischen den Krallen. Über die ganze Erde verbreitet; schädliche Arten vorwiegend aus Europa bekannt, wo diese Unterfamilie überhaupt zahlreiche Vertreter hat. Von der Gattung Tryxalis wird nur Tr. turrita L. in Ostindien mäfsig schädlich. 1) Fyues, Rep. ent. Soc. Ontario 1897, p. 23—29. 2) Nymphen sind die unentwickelten, meist fälschlich Larven genannten Stadien. 3) Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen 1895, S. 12—17. +) Forstl. Blätter Heft 5, 1863, S. 238— 242. 5) Insect Life Vol. 7, 1894, p. 26. 166 Orthopteren, Geradflügler. Stenobothrus Fisch. Scheitel dreieckig. Stirnkante konvex; Stirngrübchen viereckig, nicht zusammenstofsend. Fühler fadıg. Halsschild mit querer Mittel- furche, deutlichen Mittel- und Seitenkielen; Hinterrand winkliger als Vorderrand. — Kleine Formen, auf Wiesen; mehrere Arten in Europa gelegentlich schädlich. St. parallelus Zett. (pratorum auct.) Braun, grün, gelb oder rötlich; Hinterkniee schwarz oder dunkelbraun. Scheitelgrübchen un- deutlich. Brustring behaart. Seitenkiele des Halsschildes schwach nach innen gebogen. Flügeldecken beim Weibchen verkürzt, Flügel meist verkümmert. Männchen 15(—20), Weibchen 20(—30) mm lang. Europa, Kleinasien, Armenien, Sibirien, gemein auf feuchten Wiesen, soll zwei Bruten im Jahre haben. Auch nach Nordamerika ver- schleppt. Nach Koızar!) vernichteten diese Schrecken im Jahre 1857 bei Korneuburg einige Wiesen und die daran anstofsenden Gersten- und Haferfelder. An der Gerste hatten sie die noch milchreifen Körner zum Teil ganz aus-, zum Teil zur Hälfte abgenagt und an allen Ähren die Grannen abgebissen; häufig war der oberste Teil des Halmes ab- gebissen; auch die Blattscheiden waren am Rande ausgenagt. Am Hafer waren die zarten Stiele der Rispen abgebissen, so dafs der noch unreife Samen am Boden lag. An einigen Maisfeldern hatten sie die OÖberhaut der Blätter benagt. Merkwürdigerweise blieben alle Kräuter auf den Wiesen unberührt, während sonst diese Art öfters an Bohnen, Luzerne, Kartoffeln, Tomaten und Reben schaden soll?). In dem ge- nanrten Jahre trat sie auch in Mähren in bedrohlicher Zahl auf, wurde aber durch Staare in Schranken gehalten. Nach SaJ6?) schaden auf Wiesen in Ungarn ferner St. bicolor Charp., elegans Charp. und pulvinatus Fisch., die beiden letzteren auch an Haferwicke. St. vittifrons Walk. wird nach Tryox*) auf Zuckerplantagen in Victoria (Australien) oft so schädlich, dafs eine Ernte unmöglich ist. So betrug der Schaden auf einer Farm in einem Jahr über 30000 £. Anfangs März waren die Tiere 1—5 Wochen alt, am 10. April so gut wie verschwunden. — Ricinuspflanzen waren giftig für sie. Alle insektenfressenden Vögel stellten ihnen nach, besonders die gemeine schwarze Krähe (Corone australis), Spoonbills (Platalea spp.) und Ibis. Gomphocerus Thunb. Unterscheidet sich von voriger Gattung durch die namentlich beim Männchen an der Spitze keulig verdickten Fühler; bei der Nymphe sind diese vom Grunde aus breit gedrückt. G. sibiriecus L. Rot- bis olivenbraun. Querfurche des Hals- schildes weit hinter der Mitte: Seitenkiele weifslich, aufserhalb eine schwarze Längslinie.e Männchen mit höckerigem Halsschilde und blasenförmig aufgetriebenen Vorderschienen. Männchen 19, Weibchen 20 mm lang. — Auf den meisten Gebirgen Europas; Sibirien. Schadet !) Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien Bd. 8, 1858, S. 321-323. ?) Kırcuxer, Krankheiten usw. 2. Aufl., S. 37, 136 usw. 3) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 5, 1895, S. 361. *#) Proc. R. Soc. Queensland Vol. 1, 1885, p. 59—60. Tryxalinen. 167 nach KörPpEn!) und PORTSCHINSkY?) gemeinsam mit folgender Art in Sibirien und Südrufsland beträchtlich an Wiesengräsern und Getreide; PortscHinsky fand die Nymphen von zahlreichen Parasiten befallen. Nach Scaoc#H®) soll sie anfangs der 70er Jahre des vorigen Jahr- hunderts allein der Gemeinde Pontresina im Engadin jährlich 15 bis 20000 Mark Schaden zugefügt haben. G. maculatus Thunb. (biguttatus auct.) Braun, seltener grünlich. Querfurche des Halsschildes fast in der Mitte, seine Seitenkiele stark nach innen gebogen. Flügeldecken mit schiefen, weifsen Flecken vor der Spitze. Männchen 12, Weibchen 15 mm lang. — Mittel- und Osteuropa, Sibirien, auf Waldwiesen. — Schadet nach Eckstein t) öfters dadurch, dafs sie die Stengel junger Kieferpflänzchen etwas oberhalb der Erde durchnagt, auch eben aufgelaufene Akaziensaat zerstört (Fig. 133). Siehe ferner oben bei Tettix. Stauronotus Fisch. Kleine, unscheinbar gefärbte Formen. Stirngrübchen grofs, scharf abgegrenzt, an der Spitze sich berührend. Die Seitenkiele des Hals- schildes nur in dessen # hinterem Teile ausge- Ay bildet, im vorderen Y ] durch helle Linien er- N setzt. Auf der Ober- j seite der Hinterschen- kel dreieckige , scharf gezeichnete Flecke. Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Westasien. St. maroccanus Thunb.(cruciatus auct., nec Eversmann; vasta- tor auct.)’). Marokka- P: \ nische Wanderheu- N “ N: ee ig. 133. Von Gomphocerus maculatus durchgebissene schrecke (Fig. 134), Kiefernpflanzen (aus Eckstein). 3 criquet marocain. BRöt- lich mit braunen Flecken. Auf dem Halsschilde bilden die Seiten- kiele und die sie fortsetzenden Linien eine Art lichtgelbes X. Hinter- schenkel rötlich gelb mit dunklen Knieen und drei schwarzbraunen Flecken auf der Oberseite. Hinterschienen unterhalb des graubraunen Gelenkes mit hellgelbem Ringe. Stirngrübchen trapezförmig; Quer- furche des Halsschildes vor der Mitte. Vorderschenkel verdickt. Männchen 17—28, Weibchen 20—33 mm lang. Flügel glashell. 1) Schädliche Insekten Rufslands, S. 97—98. 2) Original russisch; Ausz.: Zool. Centralbl. Bd. 2, 1895, S. 285. 3) Mitteil. d. schweiz. ent. Ges. Bd. 4, 1375, S.452—455. 4) Forstzoologie S. 569; Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen 1904, S. 359. 5) Broxensrr, Cu., Compt. rend. Acad. Sc. Paris, T. 112, 1891, p. 1318—1320; Brown, $., Rep. 58th Meet. Brit. Assoc. Adv. Sc. Bath 1888, 1889, p. 716—717; Küncken v’Hercuras, J., Compt. rend. Acad. Sc. Paris, T. 108, 1889, p. 275—276; Rev. Sc. (3.) T. 43, 1889, p. 454—460, figs; id. et Cm. Laxerors, Compt. rend. Acad. Sc. Paris, T. 112, 1891, p. 1465—1468; Bull. Soc. ent. France 1891, p. CIV-—CXI; Sısö, K. (Original magyarich), Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 2, 1892, S. 33—36; Prometheus Jahrg. 15, 1904, S. 704—709, 725— 730, 740—742, 8 Fig. 168 Orthopteren, Geradflügler. Heimat: Mediterrane Gebirge, vom Atlas und von Portugal bis Kleinasien. Von hier dringt sie vor einerseits nach Südfrankreich, andererseits über Südrufsland nach Ungarn, Griechenland, Deutschland (bis Thorn gefunden) und nach dem Kaukasus. Auch auf den Inseln (Sardinien, Sizilien, Cypern). Soll sogar in Teneriffa vorkommen. Lebensweise. Die Begattung findet im Hochsommer statt, nach BronsNIart bei allen Individuen eines Schwarmes fast gleichzeitig. Von Juli bis August, seltener bis in September, legen die Weibchen ihre, je 35—40 Eier enthaltenden Eierpakete etwa 5—8 cm tief auf inselartig abgegrenzten, höher gelegenen Stellen harten, lehmigen Bodens ab, auf Weiden, Stoppeln und Brachstellen; Ende April, An- fang Mai schlüpfen die Jungen aus. Zuerst bleiben sie in der Nähe ihrer Geburtsstätte, können nicht springen und wandern auch nicht („larves rampantes“ in Algier). Erst nach etwa acht Tagen, mit der zweiten Häutung (von den meisten Autoren die erste genannt), erlangen sie diese Fähigkeiten und heifsen nun „ceriquets“. Sie ziehen in be- stimmten Richtungen, zuletzt bis zu mehreren Kilometern den Tag; zugleich vereinigen sie sich zu immer gröfseren Scharen. Sie fressen zuerst das Gras der Wei- den, dann dringen sie in die Ge- treidefelder;; schliefslich, je gröfser die Scharen werden, um so weniger wählerisch dürfen sie in der Nah- rung sein; sie meiden nach SAJ6 nur die Euphorbiaceen. Dagegen fressen sie Baumlaub und benagen selbst die Nadeln von Wachholder und Strandkiefer !). Ende Juni be- kommen die Ersten Flügel („saute- relles“); im Juli und August flie- gen die ungeheueren Massen tags- über in bestimmten Richtungen in geringer Höhe; nachts fallen sie nieder und fressen. Rückkehrende Fig. 134. Stauronotus maroccanus (nat. Gr.). Schwärme gibt es bei dieser Art nicht. Als Feinde kommen in erster Linie Pilze in Betracht, von denen die Isaria-Arten in Algier in gewissen Lagen 70—100°/o der Eier zer- stören können?). Von Vögeln sind in Algier namentlich Wachteln und Staare, in Ungarn Schwalben, Krähen, Störche und Truthühner, im Kaukasus Rosenstaar und Blaurake wichtig. Mylabris-Arten stellen in Algier allen Stadien nach, Oanthariden-Larven den Eiern. In Ungarn schmarotzt die Larve von Epicauta verticalis Ill, in den Eiern; da aber die Käfer nachher in Massen in die Kartoffelfelder ziehen und sie streifenweise kahl fressen, ist ihre Hilfe recht zweifelhaft. Bombyliden- larven vernichten in Algier etwa 10-50 % der Eier?). In Algier schmarotzt Sarcophaga elathrata Meig., in Ungarn Gymnosoma rotundatum 1) Lucas, H., Ann. Soc. ent. France 1851, p. 379. 2) Küncken p’Hercuraıs, ]. c. Tryxalinen. 169 in den Nymphen. Die ungarische Riesenspinne Argiope Bruennichii Pall. und eine ungenannte Art in Algier stellen allen Stadien nach. Lucas!) wurden bei seinen Zuchten alle im Freien aufbewahrten Eier durch Aphenogaster subterranea Latr. (Ameise) und Blanjulus quttu- latus Bosc. (s. S. 81) aufgefressen. Geschichte. a) Algier?). Bereits der heilige Ausustin (353—430) berichtet, dafs einer Pest, infolge verwesender Heuschrecken, in Algier 800000 Menschen zum Opfer gefallen seien. In den Jahren 1778—1780 starben in Marokko Tausende von Menschen an einer von Heuschrecken verursachten Hungersnot. Im vergangenen Jahrhundert herrschten 1845, 1866, 1867, 1874, 1884—1891 Heuschreckenepidemien in Algier, 1897 in Marokko. Der Einfall von 1866 führte zur Hungersnot von 1867, bei der 200000 Personen starben. In den Jahren 1884—1891 zogen die Heuschrecken an der ganzen Südseite des Atlas entlang, von Con- stantine im Osten bis Oran im Westen, bis etwa 1889 von Jahr zu Jahr zahlreicher und schädlicher werdend, dann infolge der energischen Bekämpfung abnehmend. 1886 bereits wurden auf 25000 ha in der Zeit vom 25. März bis 11. Mai 6840 DH. Eier gesammelt; 1888 betrug der Verlust 1 Mill. Pfd. Sterling; es wurden in 1948855 Arbeitstagen von 65268 Leuten 11000 Mill. Heuschrecken vernichtet. Trotzdem auch im Winter 1888/1889 auf 150—200000 ha etwa 10666 cbm (?) Eierkapseln ge- sammelt wurden, waren die Heuschrecken im Jahre 1889 so zahlreich, dafs die Herdenbesitzer ihr Vieh um jeden Preis losschlagen mufsten, der Schaden sich auf Millionen belief, und die französische Regierung 9 Mill. Fr. an Unterstützung zahlen mufste. Schwärme von Hüpfern traten auf, von 50 km Tiefe und 8—10 km Breite; die der Imagines erreichten 50 km Breite?). Im Frühjahr 1889 war mit der Aufstellung von 6000 eyprischen Wänden unter der Leitung von KÜNCkEL D’HERCULAIS begonnen worden). Der Erfolg dieser fortgesetzten energischen Be- kämpfung war, dafs 1891 nur noch 4—5°/o der Ernte vernichtet wurden. 1897 überfielen die Heuschrecken Südmarokko. Kaufleute und Landwirte brachten die Summe zur Bekämpfung zusammen; bis 12. März waren 6000 Mill. Eier gesammelt, etwa ebensoviele beim Sammeln zerstört worden. Nach Kvxckeı v’HercuLaıs bilden in Afrika die Gebirgsgegenden vom Atlantischen Meere bis zum Golf von Gabes, Nordrand der Sahara, Marokko, Algier und Tunis die Heimat, die Hochebenen das Strichgebiet, der kleine oder Tell-Atlas das Wandergebiet. b) Cypern. Hier sind die Heuschrecken seit unvordenklichen Zeiten in den Gebirgen des Inneren heimisch, von wo aus sie von Zeit zu Zeit die fruchtbaren Niederungen überfallen und oft Hungers- not veranlafst haben. Von türkischer Seite geschah früher nichts zu ihrer Bekämpfung, bis Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts der damalige türkische Gouverneur, Said Pascha, die kurz vorher er- fundenen cyprischen Apparate benutzte, und zwar mit solchem Erfolge, dafs 1870 die Heuschrecken nahezu ausgerottet waren. Sein Nach- 1) Bull. Soc. ent. France 1899, p. CXXI. 2) Häufig trat in Algier mit dieser Art die echte Wanderheuschrecke zu- sammen auf. 3) Groxer, Zool. Gart. Bd. 31, 1890, S. 309—319. EYE “4, In einer Gemeinde allein in einer Gesamtlänge von 75 km, wobei 36000 cbm (?) = 145 Millionen Hüpfer gefangen wurden. 170 Orthopteren, Geradflügler. folger unterliefs aber jede Bekämpfung so dafs die Heuschrecken wieder stark zunahmen. Als 1878 die Insel unter englische Oberhoheit kam, begann sofort wieder energische Bekämpfung, unter der Ober- leitung eines Ingenieurs S. Brown. Winters wurden die Eier gesammelt, trotz der ungeheuren Massen (in den Herbsten 1879—81, 37W2, 236, 1330 Tonnen) aber ohne sichtbaren Erfolg. Im Jahre 18852 wurden doch noch 15-20 °/o der Ernte zerstört, gleich einem Verluste von 80000 £: im Herbste wurden dann zum ersten Male cyprische Apparate, von S. Brown verbessert, in gröfserer Zahl, 6030 Stück zu je 50 Yards Länge, aufgestellt, deren Zahl 1883 auf 3223, 1884 auf 13000 vermehrt wurde. Die Folgen zeigten sich sehr rasch. 1885 wurden 195 Mill. Heu- schrecken mit diesen vertilgt, 1884 nur noch 56 Mill. Bis 1887 er- folgte die Bekämpfung noch in grofsem Mafsstabe; seither handelt es sich nur noch darum, die Heuschrecken in Schach zu halten. Die Ge- samtkosten der Bekämpfung in den ‚Jahren 1882—1887 betrugen 1130000 Mk.; seither werden jährlich etwa 72000 Mk. ausgegeben, gleich 41/2%/o der Ausfuhr. c) In Ungarn!) liegen die ersten sicheren Nachrichten aus 1888 vor; 1889 waren 5198 ‚Joch befallen. Bis 1891 hielten sie sich in starker Zahl, dann nahmen sie rasch ab und verschwanden 1893. 1903/04, 1907 waren neue starke Einfälle. In welchen Mengen die Heuschrecken vorkamen, zeigen folgende Zahlen: 1889 fanden sich an den Eiablageplätzen auf jedem qdcem 1 Eierkapsel, auf 1 .Joche mindestens 16 Mill. Eier. Vom 3.—14. Juni 1890 wurden in einer Gemeinde 420 hl, zu je 10 Mill. Hüpfer, vertilgt, im ganzen Jahre bei Szegedin etwa 522 Mill. Stück. Bei dieser Stadt, dem Zentrum der Invasion, waren zeitweise bis zu 3000 Mann mit der Bekämpfung be- schäftigt, in ganz Ungarn 10— 11000. c) In anderen Ländern fanden u. A. folgende Einfälle statt: Kleinasien 1833, Südrufsland 1842, 1845, 1847, 1851, 1879, Spanien 1876, 1899, Frankreich (Camargue) 1901, Portugal 1898, Süditalien und Sardinien 1867, 1868— 1870, 1877—1878, 1882. St. brevicollis Eversm. Erdfarben, Fühler blafs, Hinterschienen rot mit schwarzen Gelenken. Flügeldecken mit hellem Längsstreif hinter dem Vorderrande. Scheitelgrübchen rhombisch. Querfurche des Halsschildes in der Mitte. Männchen 11—16, Weibchen 15—19 mm lang. Ostliches Mitteleuropa, auf unfruchtbaren Wiesen. Findet sich nach SaJ6 ?) in Ungarn gemeinsam mit voriger Art, läfst sich aber nicht so gut treiben wie diese. Stethophyma Fisch. Höckerschrecke. Ähnlich Stauronotus. Plump. Vorderbrust mit kurzem, konischem Höcker. Stimgrübchen mehr oder weniger verwischt. Flügeldecken beim Weibchen oft abgekürzt. Hinterschienen rot. St. fuscum Pall. (variegatum Fisch.). Olivenbraun mit schwarzer und gelber Zeichnung. 24—33 mm lang. — Auf den Gebirgen des süd- lichen und mittleren Europa von den Pyrenäen über den Kaukasus bis zum Amur; im nordöstlichen Rufsland und in Sibirien auch in den I) Sısö, Zeitschr. f. Pflanzenkr. Bd. 2, 1892, S. 33—36, Bd. 5, 1895, S. 361; Prometheus Bd. 15, 1904, S. 704—709, 725—730, 740—742, 8 fig.; Schenk, Aquila, Bd. 14, 1907, S. 214—275. 2) Zeitschr. f. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 361. "Oedipodinen. Ebenen. Soll nach Körren *) wiederholt in den Alpen geschadet haben: 1844 betrug in einem Kreise des Gouvernements Perm allein der Schaden an Getreide (Roggen, Weizen, Hafer, Gerste) über 30000 Rubel: aufserdem litten noch die Wiesen und andere Felder (Erbsen) be- trächtlich. — Im Wiener Walde wurde 1862 das Laubholz, besonders Eschen und Mehlbeeren, von ihr entblättert, selbst Tannennadeln benagt.?) Aulocara Scudd. Gröfsere Formen. Querfurche des Halsschildes hinter der Mitte. Hintertibien blau, ihr unterer, innerer Spitzendorn nicht halb so lane als der äufsere. f A. elliotti Thunb. Nordamerika, am Ostabhange des Felsen- gebirges, von Montana bis Arizona und Mexiko. Für gewöhnlich an Gräsern und öfters auf Weiden schadend, geht auch an Getreide, Garten- und Feldfrüchte über. Chortoicetes Brunn. Halsschild mit Seitenkielen. Ch. pusilla Walk.?) Südostaustralien. Auf offenem Lande zum Teil in bedeutenden Mengen. Frilst besonders das Gras und die Kräuter der Schafweiden und schadet in Getreidefeldern; selbst in Wäldern. Eiablage (19 Stück in 1 Paket) im November in här- testen und festesten Boden. Die Hüpfer im August bis Anfang September. Ch. terminifera Walk.*) Die gewöhnlichste "schädliche Heu- schrecke in New South Wales und Viktoria; schon seit Beginn der Besiedelung mehrmals verheerend aufgetreten (1848, 1862, 1873, 1876, 1907/08), namentlich an Gräsern, Gemüse und im Weinbergen. In den letzten Jahren wurde sie von voriger Art zurückgedrängt. TEPPER rät, Schafherden in die Züge der Hüpfer einzutreiben. — Als Parasiten nennt OLLIFF°?) Masicera pachytili Skuse (Diptere). Epaceromia dorsalis Thunb., Halsschild ohne Seitenkiele, wird in verschiedenen Teilen Ostindiens öfters schädlich an jungem „kharif“, Junger Weizensaat usw.®) Oedipodinen’). Scheitel vorne abschüssig, Stirne fast senkrecht. Stirngrübchen dreieckig, eiförmig oder fehlend, an der Spitze sich nie berührend. Flügeldecken wenigstens in der Basalhälfte dicht und unregelmäfsig IL rer Dt 10 ?) Nach Pırascn; s. Jupeıcn u. Nırschz, S. 274. f 1 3) Frossart, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 11, 1900, p. 175—183, 1 Pl. (hier irrtümlich Epacromia terminalis genannt), Vol. 14, 1903, p. 1023—24. *) Frocsart, 1. c.; Gurser, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 19, 1908, p. 411—416, 3 figs. Von früheren Autoren wurde diese Art als Decticus verrucivorus (Barn), Pachytilus oder Chortolaga australis (OcLuırr, Korsere, FrexcH) oder Epacromia ter- minalis (Terrer, Frossarr) beschrieben. £ i 5) Orzırr, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 2, 1891, p. 255—257, 5 figg. 6) Corzs, Ind. Mus. Notes Vol. 2, 1893, p 171; Vol. 5, 1903, p. 18—19. ‘) Saussur£, Prodromus Oedipodiorum Insectorum ex ÖOrdine Orthopterorum. Mem. Soc. Phys. Hist. nat. Geneve. T. 28, 1884, Nr. 9, 4°, 254 pp., 1 Tab.; Additamenta ad Prodromum etc., ibid. T. 30, No. 1, 1888, 4°, 180 pp-, 1 Pl. 172 Orthopteren, Geradflügler. geadert; Flügel meist gefärbt. Hinterschenkel sehr kräftig, seitlich zusammengedrückt, mit scharfer oberer und unterer Kante; Hinter- schienen oben aufsen ohne Enddorn. Nach Brunner!) ist die Farbe der Flügel bei den amerikanischen Arten abhängig von ihrem Aufenthaltsorte, vorzugsweise von dessen Feuchtigkeit. Auf der atlantischen Seite herrscht Rot oder Orange, in den trockenen sterilen Ebenen des Inneren Gelb, in den Bergen Rot, bei gewisser Erhebung und unter bestimmten Verhältnissen Blau. Da- gegen weist Distant?) darauf hin, dafs in Südafrika derartige Unter- schiede nicht vorhanden sind, sondern alle Farben durcheinander vor- kommen. Über die ganze Erde verbreitet. Camnula Stäl. Kleinere Formen. Halsschild mit drei deutlichen Kielen; Seiten- lappen hinten rechtwinkelig abgerundet. Flügel halbdurchscheinend. Nordamerika. C. pellucida Scudd. (atrox Scudd.)*) Yellow-winged locust. Gelb bis braun, mit schwarzen Flecken auf den Seitenlappen des Hals- schildes und auf den Flügeln. 20—25 mm lang. In ganz Nord- amerika, am häufigsten in den pazifischen Staaten, von da sich bis nach den Zentralstaaten des Felsengebirges und bis Mexiko*) ausbreitend. Pafst sich am leichtesten von allen amerikanischen Heuschrecken jedem Klima an und bleibt, wo sie sich einmal niedergelassen hat. Soll mehr- fach mit Eisenbahnen verschleppt sein. Biologie noch wenig bekannt. Hält sich namentlich auf Weiden in der Nähe der Flüsse auf, frifst diese und Getreidefelder (bes. Hafer und Weizen) kahl, verzehrt Rinde und junge Zweige der Obstbäume, geht nicht an Alfalfa, aber an Zuckerrübe. Selbst die zum Schutze über Kulturen gedeckten Leinen- und Baumwolletücher wurden verzehrt und sogar Menschen und Tiere (besonders Pferde) angefallen. Die wenig springenden Jungen sind mit Hopperdozers nicht zu bekämpfen, wohl aber mit Fangsäcken usw. Bei einer Epidemie in Idaho vermehrten sich die von ihnen lebenden Kröten zu Millionen. Eine Pilz- oder Bakterienkrankheit vernichtet oft einen grofsen Teil der Heuschrecken; die Tiere werden träge, färben sich dunkel, der Inhalt zerfällt in schlüpfrige braune Masse. Oedaleus Fieb. Grün oder grau; Flügel an der Basis weifslich oder gelb; Hinter- tibien blutrot oder blau. Scheitel zwischen den Augen oder vorne stumpf gekielt. Flügel mit dunkler Querlinie. Oed. marmoratus Thunb. Männchen 25--27, Weibchen 36 —47 mm lang. Weit verbreitet in der orientalischen und äthiopischen Region; Australien. Wird in Indien?) zugleich mit anderen Arten derselben !) Science Vol. 21, 1893, p. 133. 2) Ibid. p. 245— 246. ®) Rep. Bockr Mountain Locust 1877, p. 688; Coauirzerr, Rep. Entom. 1885, p- 306; Sınesos, U. S. Dept. Agrie, Div. Ent., Circ. 53, 1903. 4) Teuues-rızarro, Commiss. parasit. agric. Mexiko, Circ. 47, 1906; Ausz.: Zeitschr. wiss. Insekt. Biol. Bd. 3, S. 136. 5) en Ind. Mus. Notes Vol. 2, p. 170—171, Vol. 3, Nr. 5, p. 72, Vol. 5, p- I—W. Oedipodinen. 173 Gattung schädlich an Zuckerrohr, Pennisetum typhoideum, Pinus longifolia usw. Oed. subfasciatus de Haan!) (manilensis Meyen); beträchtlich schädlich auf Manila, Luzon und Timor. Oed. senegalensis Kraufs schadet neuerdings ernstlich in Ost- australien ?), indem er auf den Weiden das Gras abfrifst, das beste und zarteste zuerst. Pachytilus Fieb. Scheitelgruben dreieckig, flach, undeutlich, unmittelbar an die Augen stofsend. Mittelkiel des Halsschildes deutlich, in der Mitte ein- gekerbt; Seitenkiele fehlen. Flügel ohne Querbinden. Hinterschenkel oben fein gesägt. Gröfsere Formen, nur in der alten Welt. Die Pachytilus-Arten bevorzugen Gräser und Getreide und gehen nur im Notfalle an die Bäume. P. sulcicollis Stäl?) (capensis Sauss. — (de)vastator Licht.). Süd- afrikanische Wanderheuschrecke, brown locust. Gelbbraun. Brust spärlich behaart. Hinterschenkel nicht oder undeutlich gesägt. 36—47 mm lang. Tropisches und Südafrika. Sie scheint aus den Steppen und Wüsten von W. Griqualand, der Karoo und der Kalahari nach Süden zu kommen. Eier werden mehrmals zu je 30 —60 in einem Paket und diese oft so dicht nebeneinander abgelegt, dafs der Boden siebartig durchlöchert ist; sie schlüpfen nicht nach den ersten Regen im ‚Januar, sondern erst nach den gröfseren Regenschauern im Februar aus, können aber bei ungenügender Feuchtigkeit jahrelang (z. B. 1854— 1861) im Boden liegen. Die von den Buren „rooi batjes“ (Rotröcke) oder „voetgangers“ (Fufsgänger) genannten Hüpfer beginnen sofort nach dem Ausschlüpfen sich zusammenzuscharen und nach Norden zu wandern; die Erwachsenen setzen diese Wanderung fort. Die Züge werden verfolgt von Schwärmen von Vögeln (besonders Glareola Nordmanni) und Fliegen. Erstere sind in ihren ganzen Lebensgewohnheiten an die Heuschrecken angepafst ; letztere vermögen nicht selten ganze Züge zu vernichten, deren Ruheplätze nach ihrem Akzuge von toten Heuschrecken bedeckt sind. Ein Kranich, Tetrap- teryx paradisea, hackt die Eier aus dem Boden und verzehrt sie. Lounseury empfiehlt, die Heuschrecken als Futter für die Straufsen- farmen zu trocknen. Nach KınneMEYER*) überträgt diese Heuschrecke die Maul- und Klauenseuche. £ P. migratoroides Reiche’). Ahnlich P. migratorius, aber Hals- schild in der Mitte stark eingeschnürt, hinten abgerundet; Längskiel in der Mitte tief eingeschnitten. Hinterschenkel schlank. 42-46 mm lang. Indien, Sundamseln, Philippinen, Australien, Neuseeland, Afrika, Abessinien. Sie vertilgen auf den Philippinen oft in wenigen Stunden ') Körren, Schädl. Insekt. Rufslands, S. 96. 2) Frocsarı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 18, 1907, p. 539--541, 1 Pl. 3) Barser, Trans. S. Afric. philos. Soc. Vol. 1, 1880, p. 193—218; 34 Rep. Rocky Mountain Locust, Appendix p. 68—72, 1883; Louxssury, Reports Governm. Entom. Cape of Good Hope 1903ff., Agric. Journ. Cape of Good Hope 1903ff.; Sıupson, Transvaal agric. Journ. Vol. 4, 1905, p. 181—184, 2 Pls.; Vosserer, Pflanzer Bd. 3, 1907, S. 110—112. 4) s. 8.159. 5) Frossart, Agric. Gaz.N.S. Wales Vol. 1, 1890, p. 287 ff., Pl.5; Mrrrorp, Proc. zool. Soc. London 1894, p. 2; Sraxrox, Bull. Philippine Weather Bureau for Aug. 1903, p. 223, Ausz.: Zeitschr. wiss. Insekt. Biol. Bd. 1, 1905, S. 318—319. 174 Orthopteren, Geradflügler. alles Grün der Kokospalmen, die diese Schädigung erst nach mehreren Jahren überwinden. — Die var. capito Sauss. wird als „Yolala* auf Madagascar schädlich; Corvus scapulatus und Milvus aegyptiacus stellen ihr nach. P. migratorius L. (Fig. 135, 136). Europäische Wander- heuschrecke'). Halsschild fach, vorn und hinten stumpf, in der Mitte seitlich eingeschnürt; sein Mittelkiel schwach erhaben, von der Seite gesehen fast gerade, in der Mitte etwas eingekerbt. Olivengrün, gelblich, bräunlich. Unterseite der Brust weifs behaart. Flügel farblos, mit schwach bräunlicher Spitze. Hinterschenkel grünlichgelb oder Fig. 135. a Pachytilus migratorius, b Pachytilus cinerascens (nach Hovrserr; nat. Gr.). Fig. 136. Halsschilde von Pachytilus migratorius (a, b), und Pachytilus cinerascens (ec, d), von oben und von der Seite (nach Stein). gelblich, innen schwarz gefleckt, oben schwach gesägt; Hinterschienen gelb. Männchen 35—49, Weibchen 40—55 mm lang. Heimat: süd- östliches Europa, auf den Sandinseln der Mündungen der grofsen kaspi- schen und pontischen Flüsse; Turkestan, an den jetzigen und früheren Ufern des Schwarzen Meeres, des Kaspischen und Aral-Sees. In Deutschland nur bei Schaffhausen ständig in kleinerer Lokalform vor- kommend. NFlieht die Gebirge. Die nördliche Grenze soll nach Körpen ?2) mit der Juni-Isotherme von 16 ° R „recht genau“ zusammen- fallen. 1) S. bes. Gersräcker, A., Die Wanderheuschrecke (Oedipoda migratoria L.) Berlin, Wircanopr, Hrmreu und Parer, 1876, 8°, 69 S., 2 kol. Tat. Hier sind P. migratorius und cinerascens nicht auseinandergehalten. 2) ]. c. p. 103, 108. Oedipodinen, 175 P. cinerascens Fab. (danicus L.). (Fig. 135, 136). Sehr ähnlich voriger), aber Halsschild an beiden Seiten dachförmig abfallend, vorn und hinten zugespitzt, in der Mitte kauın oder nicht eingeschnürt. Mittel- kiel stark erhaben, von der Seite gesehen etwas konvex, in der Mitte eingekerbt. Mehr grünlich als vorige. Hinterschenkel oben stark gesägt. Hinterschienen hellrot. Männchen 31-37, Weibchen 40-60 mm lang. Heimat: Küsten des Mittelmeeres, Schweiz, Kanaren, Deutschland, Belgien, Syrien, Japan, China, Indien, die asiatischen Inseln, Afrika und die benachbarten Inseln von den Kanaren bis zu Manritius, Australien, Neuseeland und Polynesien. Die beiden letztgenannten Heuschrecken werden in den Berichten über Heuschreckenplagen fast nie auseinandergehalten und meist einfach als P. migratorius bezeichnet, ebenso wie häufig auch P. miegra- torioides unter diesem Sammelnamen verstanden wird. Es ist daher nur selten möglich, zu ersehen, welche Art gemeint ist, und wir müssen sie gemeinsam behandeln, die Artangehörigkeit da angebend, wo dies möglich ist. Die Brutstellen von migratorius bilden die erhöhten sandigen Stellen in den Moor- und Sumpfgebieter ihrer Heimat; cinerascens liebt nach SaJö?) feuchte, üppig mit Gras bewachsene Mulden. Die Eiablage findet von August bis in Oktober statt, am liebsten in festen, Jungfräulichen Boden, 4--5 cm tief, Ende April und im Mai schlüpfen die Jungen aus, die im Juli bis August erwachsen sind. Jedes Weib- chen legt drei bis vier Eierpakete mit je 50—100 Eiern. Gegen Kälte sind diese sehr widerstandsfähig; sie sollen etwa — 32° ertragen. Um so empfindlicher sind sie gegen Luft, Licht und Nässe, daher sie nach Montanoon®) in Massen zugrunde gehen, wenn im Winter die Winde die Eier auf den Dünen des Donaudeltas freilegen. Die Jungen be- ginnen nach der zweiten Häutung zu wandern. Sie fressen vorwiegend nachts, zuerst nur zarte Pflanzenteile, wie den weichen Teil der Ahren von Getreide und Gräsern und Weidekräuter. Nach der ersten Häutung beifsen sie die Halme unterhalb der Ahre durch, fressen ein Stück abwärts und gehen dann an eine andere Pflanze über, so dafs sie in kurzer Zeit viele Pflanzen zerstören. Die Erwachsenen fressen alles, aufser Gramineen besonders gern Schilf; ferner Gemüse, Feldfrüchte, das Laub der Reben und der Bäume (Obstbäume, Eichen, Eschen und Akazien, ja sogar Kiefern- kulturen).. Im Hunger haben sie sogar schon das Reeth der Dächer, zum Trocknen aufgehängte Wäsche und Schiffssegel benagt. Die Geflügelten dringen auf zwei Wegen in Westeuropa ein. Der eine führt von Südrufsland über Polen, Galizien nach Schlesien, Brandenburg usw., der andere von den unteren Donauländern über Siebenbürgen, Ungarn, Österreich, Bayern, Schweiz nach Südfrank- reich oder Deutschland, England oder Schweden. Sie legen diese Strecken natürlich in Etappen zurück, überall Eier legend. Je weiter dabei die Züge vordringen, um so mehr nehmen sie an Ausdehnung ab, lösen sich in immer kleinere Flüge und zuletzt in Individuen auf. ') Die Unterschiede werden am besten auseinandergesetzt von Sreın, Deutsch. ent. Zeitschr. Bd. 22, 1878, S. 233—236, 4 Fig. 2) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 361. 3) Bull. Soc. Sc. Boucarest Ann. 9, 1900, p. 462—472. 176 Orthopteren, Geradflügler. Am meisten bedroht sind immer Südrufsland und Rumänien ; doch sind die Wanderscharen schon öfters bis nach Belgien, Grofsbritannien und Schweden vorgedrungen. Rückflüge finden nicht statt. Ob auch Flüge nach Osten hin, nach China und Japan stattfinden, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Einzelne Individuen gelangen sicher so weit!). Die Parasiten dieser Heuschrecke wurden namentlich von Rossıkow?) studiert. Er fand neun Fliegen: Sarcophaga dalmatina Schin., lineata Fall., Sarcophila latifrons Fall., rossikowii Portsch., balasogloi Portsch. und vier unbeschriebene Arten. Sie legen ihre Brut an die Geschlechtsötfnung der älteren Nymphen (vom dritten Stadium an) und Erwachsenen ab, bis zu fünf auf eine Heuschrecke, die nach 3—4 Wochen von den reifen Larven verlassen wird. Allein S. lineata vernichtete einen Heuschreckenschwarm in zwei Wochen. Aufserdem fand Rossıkow eine Trombidilde, bis zu 500 auf einer älteren Heuschrecken-Nymphe. Aus seinen Untersuchungen schlofs er, dafs dieser starke Befall die Ursache des Wanderns sei (s. S. 156). Bei der Bekämpfung hat man in Rufsland?) mit Schweinfurter Grün (1 k, 5 k frisch gelöschten Kalk, 500 1 Wasser) vorzügliche Er- fahrungen gemacht, wenn die Weidegründe der 1—2 Wochen alten Nymphen damit besprengt werden. JJe jünger die Nymphen, um so sicherer die Wirkung des Giftes, die etwa 15—18 Stunden nach dem Beginne des Fraises eintritt. Die Geschichte der europäischen Wanderheuschrecke führt bis in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung zurück. Sie ist schon so oft beschrieben worden, dafs wir uns hier darauf‘ beschränken können, die Einfälle in Europa seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts kurz anzuführen, wobei nur bemerkt sein mag, dafs es sich dabei oft um riesige Scharen handelte, die nicht selten ungeheuere Schäden verursacht haben. 1850 —51 (Rumänien); 1853, 1856 (Deutschland bis Breslau); 1857 (Schwarzes Meer bis Frankreich, Belgien, Holland, England, Schottland); 1858 (Ungarn); 1859 (Schwarzes Meer, Deutschland, Schweiz, England); 1860—61 (Rumänien, Polen, Galizien); 1864 (untere Donau, England, Schottland); 1873—76 (Deutschland; nach Stein®) P., cinerascens); 1879-80 (Südrufsland, Kaukasus); 1887 (Preufsen bis Deutsch -Krone, wahrscheinlich P. cinerascens); 1889 (Hinter- pommern); 1905 (Italien; beide Arten). Auch hier ist von einer Regelmäfsigkeit in dem Auftreten der Heuschrecken nichts zu merken; doch will Köpren?) einen Zusammen- hang mit den Sonnenflecken in einer russischen Arbeit wenigstens wahrscheinlich gemacht haben. Dissosteira Scudd. Mittelkiel des Halsschildes deutlich; Seitenkiele von Querfurche unterbrochen, oft davor verschwindend. Letztes Drittel der Flügel- !) Betr. Japan s. Reux, Proc. Acad. nat. Sc. Philadelphia Vol. 54, 1902, p. 634. 2) Original russisch; Ausz.: Zool. Centralbl. Bd. 6, 1899, S. 651—652. 3) Zwei russische Arbeiten von Rossıkow u. Pocızko; Ausz.: ibid. Bd. 8, 1901, S. 63—64. a)ulewe: ®) l. c. p. 108—109. Pyrgomorphinen, 171 decken häutig; Unterflügel gefleckt, nicht gebändert. — Nordamerika Südafrika. | D. longipennis Scudd. Long-winged locust!). Heimat die Hochebenen des Felsengebirges in Nebraska, Kansas, Wyoming, Colo- rado, Neu-Mexiko usw. Vorwiegend auf trockenen, sandigen Hügeln mit spärlichem Pflanzenwuchse; frifst fast nur Gräser. Im Juli 1891 haben sie in Südcolorado Eisenbahnzüge aufgehalten und die Nymphen die Weiden so kahlgefressen, dafs die Schafe keine Nahrung fanden. An Kulturpflanzen schadeten sie wenig. Schweine, Hühner, Truthühner und Habichte frafsen sie. D. carolina L. Überall in den Vereinigten Staaten, aber mehr im Osten als jene, Auf sandigem Boden. Folgt der Zivilisation; selten gröfseren Schaden tuend, Oedipoda Latr. Stirngrübchen dreieckig oder eiförmig. Halsschild rauh, oft warzig, Hinterrand spitzwinkelig; Mittelkiel erhaben, von Querfurche tief ein- geschnitten. Hinterflügel grell bunt. Oed. coerulescens L. Gelbbraun. Flügeldecken mit drei dunklen Querbinden. Flügel blau mit breitem, schwarzem Querbande. Hinter- schienen bläulich, mit gelbem Ringe unter dem Knie. Männchen 15—22, Weibchen 22—28 mm lang. — Mittel- und Südeuropa, Syrien, Afrika bis Zansibar. In Italien schädlich am Maulbeerbaum, in Italien und Dalmatien an Tabak. Eremobia Serv. Hinterleib mit Mittelkante, der zweite Ring an den Seiten mit rauher Platte. An äufserer, oberer Kante der Hinterschienen ein Enddorn. Er, muricata Pall. Tritt in Rufsland gelegentlich verheerend auf?). Brachystola Scudd. Halsschild von hinten nach vorn verengt, scharf gekielt, hinten abeestumpft; die Seitenlappen verengen sich nach unten rasch. Decken seitlich, Flügel rudimentär. Br. magna Gir. Buffalo Grashopper. In den Ebenen des westlichen Nordamerika. Zerstört öfters in S.W. Texas die Baumwolle. Pyrgomorphinen. Kopf kegelförmig; Scheitel zwischen den Augen vorspringend, vorn begrenzt durch die Sachen, sich vorn berührenden, durch kurze Längsfurchen getrennten Stirngrübchen. Stirne sehr stark zurück- laufend. Halsschild Nach, mit scharfer, spitzer Hinterecke. Deckflügel sehr schmal und spitz, ebenso wie die Flügel manchmal rückgebildet. — Vorwiegend in den wärmeren Gegenden der Alten Welt. Chrotogonus Serv. Körper niedergedrückt, in der Mitte breit. Scheitel schmal; Augen länglich. Fühler an der Spitze leicht verdickt. Mittelkiel des Hals- 1) Rırer, Ins. Life Vol. 3, 1891, p. 438; Bruxer, ibid. Vol. 4, 1891, p. 18—19; Porenxox, ibid. p. 41—46. 2) a russ. Arbeit; Ausz.: Zool. Zentralbl. Bd. 2, S. 285—286. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 12 178 Orthopteren, Geradflügler. schildes unterbrochen, oft undeutlich; auf seinem Vorderlappen jeder- seits drei niedergedrückte Höcker. Chr. hemipterus Schaum. (Fig. 137). Lehmgelb, Brust lichtgelb mit acht schwarzen Punkten. Stirnschwiele schmal und scharf, von tief eingedrückter Längslinie durchzogen. Fühlerspitze schwarz. Hinter- lappen des Halsschildes rauhhöckerig. Flügeldecken schuppig, lehmgelb, hinten zugespitzt, sich nicht berührend, kürzer als Halsschild oder fehlend. Flügel ganz rudimentär. 20 mm lang. Ostafrika. Bei Amani!) fast das ganze Jahr hindurch schädlich, indem sıe auf den Saat- beeten die Keimlinge von Krautpflanzen ab- wie 107% hkotdbores fressen. Nur einzelne Imagines geflügelt; die hemipterus Schaum. (nat. Gr. Meisten mit rudimentären Flügeln. _Seifen- lösung und Markasol halfen nur wenig. Wo Hühner freien Lauf hatten, gingen sie zurück. Chr. trachypterus Blanch. Rauh, erdfarben. Männchen 13, Weibchen 19 mm lang. Im Östindien?) recht schädlich an den ver- schiedensten Keimlingen, wie von Indigofera tinctoria, Phaseolus radiatus, Pennisetum typhoideum, Sesamum indicum, Vigna Oatjang, Papaver somniferum, Luzerne, Tabak usw., auch an jungen Korn- und Weizenfeldern. Sie beifst die jungen Keimlinge ab, so wie sie erscheinen. Atractomorpha Sauss. Spindelförmig, lang. Kopf kegelförmig. Halsschild oben flach, mit deutlichen Seitenkielen, vorn abgestumpft, hinten stumpf zugespitzt. Flügeldecken scharf zugespitzt. Beine schlank. — Afrika, Asien, Australien. A. erenulata Fabr. Grün, heller gefleckt. Flügel an der Basis rötlich. 24-35 mm lang. Ceylon, Burma, Java. — In Indien?) recht schädlich an Sämlingen von Tabak und Kompositen, auf Java*) an Zuckerrohr. Zonocerus Stäl. Gestalt annähernd zylindrisch. Scheitel wenig vorstehend. Fühler fadig, mit mehreren längeren Gliedern. Halsschild glatt, hinten stumpf oder gerundet, ohne Kiele. Vorderschenkel und Hintertibien gegen die Spitze zu erweitert. — Afrika. Z. elegans T'hunb. Bunte Stinkschrecke°), (Fig. 138). Brust- rücken gelb bis olivengrün, Hinterleib schwarz und gelbweifs bis bläu- lich geringelt, Kopf und Beine gelb und schwarz gezeichnet, Fühler schwarz und rot geringelt. Flügel dunkelrot oder graugrün mit hellem Geäder, fast so lang als der Körper oder wenig über 1 cm lang, zu- gespitzt, nicht zusammenstofsend. 40—45 mm lang. Nymphen gelb und schwarz längsgestreift, mit weilsen Punkten gesprenkelt. — Zwischen !) Vosserer, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch-Östafrika Bd. 2, 1905/06, S. 240—241, 502. 2) Cores, Ind. Mus. Notes Vol. 2, 1893, p. 170; Maxwerr-Lerrovr, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 118, fig. 3) Corzs, Ind. Mus. Notes Vol. 3, 1895, p. 21. 4) Zeustner, Arch. Java Suikerind. Afl. 10, 1897. 5) VosseLer, verschiedene Berichte in dem Pflanzer, Amani, und in den Ber. Land- u. Forstwirtsch. D. O. Afrika. Pyrgomorphinen. 179 dem zweiten und dritten Hinterleibsringe sondert sie beim Erfassen eine klare, widerwärtig riechende Flüssigkeit in starkem Strahle nach oben oder vorn ab. — Ostafrika. — Ursprünglich vorwiegend auf Unkräutern lebend, entblättern die Stinkschrecken doch oft Bäume in der Steppe, wobei ihre Exkremente wie ein Regen herabrieseln. Im Walde und in den Versuchsgärten von Amani frafsen sie wilden, grofsblätterigen Pfeffer, Eucalyptus, Cryptomeria, Canna, Rosen usw. In den Plantagen schaden sie an Gemüse und gehen nach dem Ausjäten des Unkrautes namentlich an Kaffee und Manihot Glaziovii (Setzlinge und ältere Pflanzen) über, hier zuerst die Blätter fressend, dann Blüten und Früchte benagend und gelegentlich auch Knospen vernichtend. Im Oktober treten die jungen Hüpfer auf, oft in Mehrzahl beisammen; im Januar zeigen sich die ersten Geflügelten, Ende März verschwinden sie nach der Eiablage. Ur- sprünglich leben sie einzeln, doch haben sie sich in den Kulturländern stellenweise der- art vermehrt, dafs sie der Wan- derheuschrecke an Schaden ebenbürtig wurden. Blauraken, Störche und Raubvögel stellen ihnen nach. Solange sie ein- zeln auftreten, sind die älteren Nymphenstadien einzeln abzu- ARE lesen; finden sie sich in gröfserer ; Zahl, so sind sie durch Spritz- 4 mittel, Verbrennen mit Fackeln bei Nacht usw. zu bekämpfen. f Im Jahre 1906 tötete eine Pilz- F epidemie die älteren Hüpfer- 3 h stadien zu Tausenden unter den 3 für Empusa charakteristischen : ; Erscheinungen ab. Aularches Stäl. Körper leicht zusammen- gedrückt. Fühler lang, mit mehreren verlängerten Gliedern. Halsschild abgerundet, vor- springend ; hintere Querfurche Fig. 138. Zonocerus elegans Thunb. (nat. Gr.). in der Mitte gelegen; auf Vor- derlappen zwei sehr grofse blasige Höcker; zwischen den Furchen konische Höcker. Flügel ausgebildet; Decken mit schwieligen Flecken. — Die meisten Arten in Asien. A. miliaris L. (Phymateus punctatus Fabr.). Spotted Locust, Halsschild fast konkav, hinten breiter als vorn, hinten mit Mittelkiel, am Rande stumpf gezähnt. Olivenbraun, Flügeldecken graubraun mit gelben Flecken. Flügel rauchfarben. Männchen 45, Weibchen 50—56 mm lang. — Himalaya, Bengalen, Ceylon, Java, Cochinchina, Kapland (?). Auf Ceylon!) an den verschiedensten Pflanzen schadend, besonders ;% 4 > =) 1) Wiruss, Circ. R. bot. Gard. Ceylon, Ser. 1, No. 9, 1898, p. 77—81; s. Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 11, 8. 41; Greex, Circ. agr. Journ. R. botan. Garden Ceylon Vol. 3, No. 16, 1906. 12 £4 180 Örthopteren, Geradflügler. an Areca, Kokos, Dadap-, Brotfrucht-, Chinarinde- und Orleansbaum, auch an Kaffee!). Kakao und Tee bleiben mehr oder weniger ver- schont. — In Assam soll diese Heuschrecke 1879 namentlich an Winter- saaten recht schädlich geworden sein?). — Die meisten Vögel und Insekten verschmähen sie eines scharfen Saftes wegen; Wildtauben können eine Plage beseitigen dadurch, dafs sie die Eier ausscharren und fressen. Acridiinen. Kopf kurz; Stimgipfel nicht vorstehend und unmittelbar in Stim- schwiele übergehend. Ohne Stirngrübchen. Vorderbrust glatt mit zapfenartigem Vorsprunge zwischen den Hüften der Vorderbeine. Brust meist schmal, mit nach hinten stark verlängerten Lappen. Hinter- schenkel meist schlank. uber die ganze Erde verbreitet; in Europa schwach vertreten. Enthält die schädlichsten Arten, besonders die wichtigsten Wander- heuschrecken, Oxya Serv. Halsschild zylindrisch, schmal; mit Seitenkielen und Querfurchen, deren letzte nahe dem Hinterrande verläuft. — Ostasien. O. velox Fabr. Gelblich, Basis der Flügel und Hinterschienen grün. In Gröfse und Farbe sehr varlierend. — Ganz Ostasien, von Ceylon bis Neuguinea und Philippinen. — In Indien mehrfach schädlich geworden, indem sie verschiedene Feldfrüchte, besonders Baumwolle, Mais und Reis abfrafs, sobald sie über der Erde erschienen®). Auf Java an Zuckerrohr. O. flavo-annulata Stäl. Frifst auf Java und Sumatra die jungen Blätter und Zweige und die Fruchtschalen des Kaffees ab*). Hieroglyphus Kraufs. Kopf ziemlich dick. Querfurchen des in der Mitte eingeschnürten Halsschildes sehr tief. Hinterschenkel mit keinem oder ganz stumpfem Endzahne. Aufsere Genitalorgane charakteristisch gebildet. — Vor- wiegend afrikanisch. H. furcifer Serv. Grünlich. Gezähnelte schwarze Linien an Vorderbrust. Hintertibien blau. Männchen 23—36, Weibchen 36-50 mm lang. — Gewöhnlich langflügelig; gelegentlich kurzflügelig. — Häufig in Indien), besonders in feuchten Grasländereien, von denen sie auf Kulturpflanzen übergehen. Eiablage im September; im Juni bis Au- gust schlüpfen die Jungen aus. Nicht wandernd. Fast ununterbrochen schädlich an den verschiedensten Kulturpflanzen, wie: Reis, Mais, Panicum miliare, Andropogon sorghum, Pennisetum typhoideum, Zucker- rohr, Phaseolus aconitifolius, Sesamum indiecum usw. Für gewöhnlich schneiden die Heuschrecken die jungen Blätter und Triebe ab, daher !) Nıerser, J., The coffee tree and its enemies; 2d ed. Colombo 1880, p. 17. ?) Cores, Ind. Mus. Notes Vol. 2, p. 171-172, 1893. °) Cores, Ind. Mus. Notes Vol. 3, No. 5, p. 73; Vol. 4, p. 30. +) KoninGsgerger, Med. s’Lands Plantentuin, No. 22, 1898, p. 33. 5) Corzs, Ind. Mus. Notes Vol. 2-6; Maxwerr-Lerroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 120, fig. 3, 4; Indian Insect Pests p. 119—121, figs. 135—138. Acridiinen. 181 sie von den Eingeborenen „kata“ (= cutter) genannt werden; doch holen sie an Reis auch die unreifen Körner, wie sie überhaupt zu dessen Hauptfeinden gehören. Heftige Regen töten die Hüpfer. Acridium Geoffr.'). Halsschild dachförmig, ohne Seitenkanten; Mittelkante von drei Querfurchen unterbrochen. Flügel länger als Körper, die hinteren farblos. Obere Kante der Hinterschenkel fein gezähnelt. Hinterschienen mit zahlreichen Stacheln, aber ohne Enddorn. Raife des Männchens schlank, zugespitzt; desgleichen die Subgenitalplatte. — Altweltlich. A. aegyptium L. (= tartaricum auct. nec. L. —= lineola Fabr.). Rötlich- bis graubraun, Fühler dunkel. Mittelkiel des Halsschildes stark hervortretend, rostrot. Flügeldecken braun gesprenkelt. Flügel d Fig. 139. Frafs von Acridium aegyptium an Tabaksblättern (verkl.). a Frafs der Nymphen, b Frafs der Erwachsenen (nach Preissecker). glashell mit breiter, rauchbrauner Querbinde. Hinterschenkel oben mit drei braunen, verwaschenen Flecken, unten rot; Hinterschienen schmutzig blau mit weifsen, schwarzspitzigen Dornen. Brust dicht behaart. Männchen 30—50, Weibchen 50—68 mm lang. — Heimat das Mittelmeer- gebiet; von hier aus verfliegt sie sich nach Norden bis Deutschland (Erlangen), nach Osten bis in die Kirgisensteppen. Wandert nicht. In Afrıka nur in den nördlichen Küstenländern. Nach Europa wird sie öfters mit italienischem Frühgemüse ?), algerischem „Pflanzenhaar“®) usw. verschleppt. In Istrien sehr häufig die Küste entlang und in den Niederungen im Buschwald, besonders auf Quercus pubescens®). In Dal- ') Fınor, Ann. Soc. ent. France T. 76, 1907, p. 247—354, figs. ?) 8. u. a. Lupwıs, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 13, 1903, S. 211. ?) Krärpeui, Mitt. nat. Mus. Hamburg X VIII, 1901, S. 195. *) Krauss, Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien, math. nat. Cl. Bd. 78, 1878, 8.473478. 182 4 Orthopteren, Geradtlügler. matien recht schädlich an den Tabakkulturen?!), weniger durch ihre Menge als durch die Entwertung des Tabaks (Fig. 139); sie zieht die besten Mutter- und Spitzenblätter den substanzärmeren Sandblättern vor. Die Hüpfer fressen unregelmäfsige Löcher in die Blätter, die Erwachsenen grofse Stücke derselben vom Rande aus ab, oft den Frafsort wechselnd; am häufigsten in und bei Weinbergen und dichtem Gebüsche. Auch in Italien an Tabak auf gleiche Weise schädlich. Wie weit diese Heu- schrecke an den von SOLIER?) und KErerSTEIN?) berichteten Schäden bei Marseille bzw. im ganzen Mittelmeergebiete beteiligt war, ist aus der Literatur nicht zu entnehmen, zumal Letzterer sie nicht nur mit der „ägyptischen Wanderheuschrecke“, Schistoc. peregrina, sondern auch noch mit Oalopt. italicus zu verwechseln scheint. — Als Parasiten züchtete RıBasa +) Acemyia acuticornis Meig. A. aeruginosum Stoll. Rötlich. Fühler hell gelbbraun. Hals- schild und Flügeldecken rostbräunlich; vom Kopfe bis über die Mitte der Flügeldecken zieht ein breiter gelber Streifen in der Mittel- linie. Halsschild flach, mit schwachem Kiele; an den Seiten je ein orofser, vorn dunkel eingefaister gelber Fleck. Flügeldecken mit orofsen braunen Flecken. Beine gelblich bis graugrünlich ; die Dornen der Hintertibien von derselben Farbe. 40—60 mm lang. — Ostafrika, Tatarei, Ostindien, hier öfters mit anderen Arten zusammen schadend’). A. melanocorne Serv. Einförmis rotbraun. 45—75 mm lang. Stellenweise sehr schädlich an verschiedenen Früchten in Indien ®), an Mais und Kaffee auf Java, an Erythrina auf Ceylon und Java’). A. suceinetum Oliv. Bombay locust°®), Die Erwachsenen zuerst braun mit gelben Streifen auf Nacken und Flügeln. Während der ersten Wanderzeit werden sie leuchtend rot, in einigen Distrikten bleich; zur Paarungszeit färben sie sich dunkler, braun bis fast schwarz mit gelben Streifen. Männchen 59—68, Weibchen 74—80 mm lang. Heimat die Wälder des Ghatgebirges. Von hier fliegen sie Ende März und im April nach den offenen Ländereien Bengalens in grofsen Scharen, die sich Ende Mai zerstreuen. Mit der Regenzeit, Anfang Juni, beginnt die Fortpflanzung und dauert bis Mitte Juli: dann sterben die Alten. Die in feuchtes Brachland abgelegten Eikapseln enthalten je 100—120 Eier, aus denen nach sechs Wochen die Jungen ausschlüpfen. Nach sieben bis acht Häutungen erhalten sie im Oktober die Flügel. Anfangs ziehen die Schwärme unregelmäfsig umher. Mit der Geschlechts- reife vereinigen sie sich zu immer gröiseren Massen, die auch immer entschiedener die Richtung von Nord nach Süd einschlagen. Ende November und im Dezember kehren sie wieder in die Wälder des Ghats zurück. Nährpflanzen sind: Andropogon sorghum, Cajanus indieus, ') Preıssecker, Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis des Tabakbaues im Imoskaner Tabakbaugebiet. Sond. Abdr. aus: Fachl. Mitt. k. k. österr. Tabakregie, Wien 1905, Hft. 1, S. 10—13, Fig. 52—59. 2) Ann. Soc. ent. France T. 2, 1833, p. 486— 489. 3) Stettin. ent. Zeitg. Bd. 4, 1843, S. 184 ff. 2 +) Bull. Ent. agr. 1902, No. 8; Richtigstellung durch, P. Spriser: Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 1, 1905, S. 480. 5) Corzs, Ind. Mus. Notes Vol. 3, div. loc.; Maxwerr-Lerroy, Ind. Ins. Pests = 118. ! 6) Cores, ibid. Vol. 2—4. ?) KoNInGsBERGER U. ZiMMERMAnN, Med. s’Lands Plantentuin No. 44, 1901, p. 78—80, Pl. 3, fig. 4—8. 8) Maxwerr-terrov, H., The Bombay Locust. Mem. Dept. Agric. India, Ent. Ser., Vol. 1, No. 1, 1905, p. 1—112, 12 Pls., 1 Map. Acridiinen. 183 Pennisetum typhoideum, Zuckerrohr, Mango- und Citrus-Bäume, Kokos- nufs und andere Palmen, Eleusine coracana usw. Nicht gefressen wird Baumwolle. Als Feinde führt MaxwELt-LEFROY an: Affen, Erdeichhorn (beide nicht von grofser praktischer Bedeutung), Krähen, Rosenstar, Fliegen, Trombidium granıdissimum; die Eier werden parasitiert bzw. ge- fressen von einer unbekannten Made, einer Enchytraeide!), Scelis indicus, Ashm. (Ichneumonide), und von Krähen. Bekämpfung: Die Hüpfer werden mit Schleppnetzen gefangen oder vergiftet. Die Natalmischung und Arsenik wurden verschmäht; Blei- arsenat hatte guten Erfolg, ist aber für das Vieh zu gefährlich. Be- spritzung mit Petroleum erwies sich als sehr wirksam. Die Erwachsenen lassen sich abends in Baumländer treiben und übernachten hier in Massen auf den Bäumen; man schüttelt sie frühmorgens herab und schlägt sie mit Reiserbesen usw. tot. A. purpuriferum Walk. Natal locust?).. Die Heuschrecke überfällt von Zeit zu Zeit (1870, 1894-96, 1899 ff.) Natal, seltener das Kapland, in ungeheueren Schwärmen. Im August kommen die ersten aus Süd, im November und Dezember fliegen die Hauptmassen in das Land, von Nord nach Süd, um hier, auf dem „veldt“, bis zu 5000 Fufs Höhe, Eier zu legen. Nach einem Monat schlüpfen die Jungen aus, nach drei Monaten sind sie erwachsen. Der Schaden war namentlich bei den letzten Invasionen ganz ungeheuer. Die Bekämpfung durch die „Natalmischung“ ?) beschränkt sich auf die Hüpfer. — Merkwürdig ist, dafs, während das Laub der Orangenbäume sehr gern gefressen, das der Mandarinen, ebenso übrigens das auch von Tee, verschmäht wird. Brack*) beschreibt eine 1896 stark grassierende Pilzkrankheit, Mucor locusticida Lindau’). Ansteckung gelang sehr leicht mit Rein- kulturen, durch Überstreuen der gesunden mit pulverisierten toten Heu- schrecken und durch Verfütterung. Schistocerea Stäl.*) Unterscheidet sich von Acridium durch die stumpfen, plattenartig zusammengedrückten Raife des Männchens, durch die an der Spitze dreieckig ausgerandete Subgenitalplatte und das Fehlen des Zahnes an den unteren Klappen der Scheide beim Weibchen. Etwa 45 Arten, die alle der neuen Welt angehören mit Ausnahme der erstgenannten ’). R Sch. peregrina Oliv. Agyptische Wanderheuschrecke®) (Fig. 140). Halsschild vorn deutlich eingeschnürt, hinten erweitert; Vorderrand 1) Vielleicht Henlea lefroyi n. sp.; Bepvarn, Proc. zool. Soc. London 1905, Vol. 2, 562—564. P 2) Sınrson, Transvaal agr. Jonrn. Vol. 4, 1905, p. 181—184, 1 Pl.; Furzer, Bull. 60, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent, 1906, p. 171—174; Louxssury, Rep. 1906, p. 86—87. 3) Nach Aussage der Farmer soll diese geringe Bedeckung der Pflanzen mit Arsenik auf das Weidevieh günstig wirken. #) Trans. S. Afric. philos. Soc. Vol. 9, 1898, p. 68—8&0. 5) Lisvpav, Notizbl. bot. Gart Mus. Berlin Bd. 26, 1901, S: HI 127 7 Tab: 6) Küxcker d’Hercurass, C©. r. Acad. Sc. Paris T. 131, 1900, p. 958— 960. ?) Ganz neuerdings fafst man übrigens wieder die hier genannten Arten als identisch, mit der Heimat Südamerika auf. S. Karxv, Berlin. ent. Zeitschr. Bd. 52, 1907, S. 33. 3) Die wichtigste Literatur über diese Art dürfte folgende sein: Broxanurrt, A., verschiedene Arbeiten in den ©. r. Acad. Sc. Paris u. anderen französischen Zeit- schriften, 1891—1892; Küxcker d’Hercuraıs, J.desgl. 1891—1896; Cores, E. Journ. 154 Orthopteren, Geradflügler. kaum vorgezogen, flach, mit tiefen Querfurchen; von den Längskielen ist nur der mittlere durch eine helle Linie schwach angedeutet. Brust unten behaart. Raife des Männchens an der Spitze abgerundet. Männ- chen 46—55, Weibchen 57—60 mm lang. — Die Färbung wechselt sehr. Die Hüpfer sind zuerst grünlichweifs, werden dann dunkler bis fast schwarz, nach der ersten Häutung rosenrot bis zitronengelb mit schwarzer Zeichnung. Die Erwachsenen sind nach der letzten Häutung zuerst rosafarben, werden dann rot, gelbbraun, braungelb, zuletzt, mit der Er- langung der Geschlechtsreife, im männlichen Geschlechte rein gelb mit zahlreichen braunen Flecken auf den Flügeldecken, im weiblichen mehr bräunlich bis bleiartig graulich. Nach jeder Eiablage dunkeln die Weibchen wieler. Die Heimat dieser Wanderheuschrecke sind einmal das Innere von Afrika, die Steppen im Sudan, ferner die Steppen Innerasiens. Von hier dringt sie einerseits nach Nordafrika, Südeuropa (Spanien, Por- tugal, Balearen, Korfu, 1869 und 1893 selbst bis England), ferner nach den Kanaren und Azoren, nach Ost- und Westafrika (Senegal) vor, andererseits nach Indien, Arabien, Persien, Mesopotamien, Belutschistan. Sie findet sich gleicherweise auf Hochebenen und in Niederungen. Fig. 140. Schistocerca peregrina (nach Sıvıcay; nat. Gr.) Biologisch unterscheiden sich die Schistocerca-Arten von den meisten anderen Heuschrecken dadurch, dafs sie mehrere Male im Jahre Eier ab- legen, Sch. peregrina z. B. nach VosseLer u. A. 2—3 mal, nach BRUNNER !) bis viermal, nach KÜnckeL?) sogar bis elfmal. Da jedesmal 40 bis 90 Eier gelegt werden, könnte ein Weibchen nach Letzterem 5—900 Junge er- zeugen. Im Gegensatze zu anderen Heuschrecken liegen hier die Eier nur 3—4 Wochen in der Erde. Die Jungen beginnen bald nach der Geburt zu wandern, sie legen nach VossELER am vierten Tage be- reits 1 m in der Minute zurück. Nach 40-50, ım Hochlande 60 —70 Tagen sind die Heuschrecken erwachsen, nach weiteren 2—4 Wochen geschlechtsreif. Die Nahrung bilden in erster Linie Gräser und Getreide; doch werden auch fast alle Gemüse gern gefressen, auch Bohnen und Kar- Bombay Soc. nat. Hist. Vol. 6, 1891, p. 224—262, 1 Pl.; Ind. Mus. Notes Vol. 1-6; The Locust of North Western India, Calcutta 1890; Sıxper, L., Die Wander- heuschrecken und ihre Bekämpfung in unseren afrikanischen Kolonien, Berlin 1902; en J., Ber. Land-, Forstwirtsch. D. O. Afrika Bd. 2, 1905, S. 291 — 374, af., 2 fie. 1) Verh. zool. bot. Ges. Wien Bd. 41, 1891, Sitz. Ber. S. 82—83. 2) O. r. Acäd.:S. Paris. T. 119,/1894, pP. 863. Acridiinen. 185 toffeln, ferner Baumwolle, Indigo, das Laub der Weinrebe. und der meisten Bäume, schliefslich sogar die Rinde der jüngeren Zweige und Äste. Nur ungern werden genommen: Flachs, Mais. Tabak, das Laub der Hesperideen und des Teestrauches; völlig verschont blieben in Indien Syringen und Rittersporn, am Senegal Eucalyptus. In Indien schadeten diese Heuschrecken beträchtlich dadurch, dafs sie Tamarisken und den Babulbaum (Acacia arabica?) ihrer Rinde beraubten; in die Häuser eingedrungen, verzehrten sie hier sogar die Vorhänge. Am eingehendsten ist die gewöhnliche Wanderheuschrecke wohl im französischen Nordafrika!) studiert, wohin sie, meist mit dem Sirokko, über die Sahara einfällt. Von März bis Juni erscheinen die meisten Schwärme; in letzterem Monate beginnen sie mit der Eiablage. Von Zeit zu Zeit Eier legend, fliegen sie weiter nach der Küste zu, die aber nur von den letzten Resten der Schwärme erreicht wird; die meisten gehen vorher zugrunde, bzw. fallen ihren Feinden zum Opfer. — Öfters, z. B. 1866, hatten ihre Invasionen Hungersnot zur Folge. — Als Para- siten züchtete BRONGNIAaRT Sarcophaga clathrata und Ida fasciata. Ostafrika’) wird seit Urzeiten in gröfseren Zwischenräumen von den Heuschrecken heimgesucht, die aus den Steppen des Westens und Südwestens, besonders aus dem Massailande kommen. 1893 überfielen sie es in solchen Massen, dafs in den nächsten Jahren Hungersnot unter den Eingeborenen herrschte, desgleichen 1898. November 1903 begann wieder eine gröfsere Invasion in Ostusambara. Zuerst frafsen die fast genau mit dem Winde kommenden Heuschrecken nur Gras und Unkräuter, vertrocknete Faserwurzeln und die modernde Rinde von gerodetem Busche; erst später gingen sie an die anfangs verschmähten Kulturpflanzen, besonders an Mais und Bohnen über, aber auch an Linsen, Erbsen, Reis, Bananen und Zuckerrohr, und benagten selbst Ananas und Palmen. Mit dem Dezember begann die Eiablage; anfangs März waren die Heuschrecken erwachsen, begannen zu schwärmen und verschwanden Ende dieses Monats. Aus verschiedenen Beobachtungen schliefst VOSSELER auf zwei Schwarmzeiten, Juni bis Oktober und November bis Dezember. An Krankheiten und Feinden erwies sich nur der Heu- schreckenpilz von einiger Bedeutung; die der Tiere war gering, am gröfsten noch die der Vögel, wie Bussarde, Habichte, Marabus, schwarzen Störche, Sumpfvögel, Perlhühner, Schildkrähen und Hornraben. In Indien?) brechen die meisten Schwärme aus Nordwest, den Sandwüsten von Sind und Rajputana, den Steppen von Afohanistan, Belutschistan und Persien, andere aus Süden, dem Solimangebirge, ein. Die in die feuchten Gegenden Nordost- und Innerindiens gelangenden Schwärme gehen hier gewöhnlich nach der Eiablage zugrunde; die in die trockenen Gegenden einfallenden legen mit dem Beginn des Monsums, Ende März und April zum ersten Male Eier, zum zweiten Male im Juni und Juli, zum dritten Male im September; die aus letz- teren auskommenden Jungen fallen der Winterkälte zum Opfer, bevor sie erwachsen sind. — Auch hier riefen sie öfters, z. B. 1863/1870, Hungersnot hervor. Nach der Heimat zurückkehrende Winterschwärme scheinen bei dieser Schistocerca-Art zu fehlen. 1) Bronantart ]. c.; Küncken d’Hercurass ]. c. 2) Sanper |]. c. u. Vosserer |, c. 3) Corzs, 1. c. 186 Orthopteren, Geradflügler. Sch. paranensis Burm.!).. Südamerikanische Wander- heuschrecke (Fig. 141). Unterscheidet sich von der vorigen vorwiegend durch die an der Spitze ausgerandeten Raife, deren unterer Lappen der gröfsere ist. Auch ist die gelbe Farbe weniger rein als bei jener. Insbesondere sind aber die Jungen wesentlich verschieden. Ihre Heimat bilden wohl die Wüsten Nordargentiniens (Chaco, Santa Fe, Entre Rios), von wo sie einerseits nach Südargentinien und Uruguay, andererseits nach Norden, nach Brasilien, fliegen. Während dieser Flüge unterliegen sie ähnlichen Farbenwandlungen wie die ägyptische Wanderheuschrecke, so dals man die verschiedenen Stadien früher als mehrere Arten (riojana Weyenb., autumnalis Weyenb.) beschrieben hat. Die Weibchen sollen bis zu achtmal hintereinander je 35>—85 Eier legen; aus diesen schlüpfen nach 25-30 Tagen die Hüpfer, „saltonas“. Nach 40—50 Tagen sind die Heuschrecken erwachsen („/angostas“) und fliegen im Juni und Juli wieder nach Norden, der Heimat ihrer Eltern. Fig. 141. Frafs von Schistocerca paranensis an Quitten (nach Bruxer; verkl.). 1897—98 drangen sie nach Süden bis ins Chubuttal in Patagonien vor, 1891 über die Anden hinweg, bei Villa Rica in 4000 Fufs Höhe, nach Chile?). Trotzdem in den Schneepässen des Gebirges Millionen erfroren, kamen doch noch ungeheure Massen nach Chile, wo sie sich in zwei Züge teilten, deren einer nach Südwest, deren anderer nach Nordwest zog. Nach einigen Tagen legten sie Eier. Die daraus aus- kommenden Jungen wurden, noch unerwachsen, vom Winter überrascht und gingen zugrunde. In Brasilien®) begann Ende Oktober 1905 eine bis m 1908 an- 1) Bers, C., Anal. Soc. seient. Argentina T. 9, 1880, p. 275—277 (hier Sch. peregrina genannt); Cosın, P,, Bol. Acad. Cienc. Cordoba T. 3, 1882, p. 385 — 412; Laraste, F., Act. Soc. sc. Chile T. 2 1892, p. 204—209. ?2) Rev, E., Trans. ent. Soc. London 1893, Proc. p. XXI—XXIV (auch hier Sch. peregrina genannt). 3) Vorwiegend nach brasilianischen Tageszeitungen; ferner nach Bas, Nat. Wochenschr. Bd. 14, 1899, S. 2—5. Acridiinen. 187 dauernde Invasion, die sich bıs nach Bolivien erstreckte. Eier schienen mindestens zweimal jährlich abgelegt worden zu sein, im September und im November. Im Februar und Mai schien sich eine Rückwande- rung der aus den Eiern ausgeschlüpften und inzwischen Erwachsenen nach Süden bemerkbar zu machen. Die Nahrung bilden in erster Linie Gräser und Getreide, auch Mais, die aber nicht mehr gefressen werden, wenn sie ein bestimmtes Stadium der Reife überschritten haben, Weizen z. B. nicht mehr, wenn er gelb ist. Ferner werden alle Arten Gemüse, Bohnen und Lein, auch Tabak, gern gefressen; aufserordentlich grofs ist der Schaden an Wein- reben. Alle Arten von Obstbäumen, auch die Citrus-Arten, werden ihrer Blätter und ihrer jungen Rinde beraubt; Haselnüsse und Edel- kastanien scheinen sie vorzuziehen; von Walnüssen und Oliven fressen sie nur die Blätter. Auch an Waldbäumen verzehren sie Laub und Rinde; in Brasilien wurde lokal selbst der Hochwald kahl gefressen. Kaffee wurde zuerst verschmäht, später wurde er aber auch der Blüten, Blätter und selbst Rinde beraubt. Verschont blieben nur Rizınus, Melia azaderach, Gurken, Kürbisse und Cucumis melo; Zwiebeln wurden nur ungern genommen. Mandiok blieb zuerst unberührt; später fralsen die erwachsenen Heuschrecken seine jungen Triebe und gingen daran massenhaft zugrunde. Der Schaden war zum Teil ein ungeheuerer; in Brasilien wurde 1906 an manchen Stellen die halbe Kaffeeernte vernichtet. In Parana betrug er 1906 etwa 200 Millionen Pesos. In Argentinien hatten die Heuschrecken im Sommer 1906/07 derart alles kahl gefressen, dafs sie massenhaft Hungers starben und die Kadaver von ihren lebend- gebliebenen Genossen gefressen wurden. Auch warmblütige Tiere, selbst schlatende Menschen wurden von ihnen angenagt. Von Feinden führt Bere!) an: Mermis acridiorum Weyenb., Agria acridiorum Weyenb. (Sarcophagide) und Trox suberosus F., der die Ei- kapseln verzehrt, so dafs die Eier herausfallen und zugrunde gehen. Ameisen frafsen die Eier und säuberten so ganze Felder von ihnen; Den erwachsenen Heuschrecken stellen Vögel, besonders Geier und Reiher, nach; Rinder und Geflügel verzehren sie; letzteres legt danach aber Eier mit rotem Dotter. Sch. americana Drury?).. Mittelamerikanische Wander- heuschrecke, Rötlichbraun; ein hellgelber Mittelstreif von Kopf bis auf Flügeldecken; Seitenlappen gelb mit je zwei schwarzen Längsbinden, dazwischen ein grofser schwarzbrauner Fleck. Hinter- schienen gelb oder rot, mit weifsen, schwarz bespitzten Dornen. Männchen 43 mm, Weibchen 52 mm lang. In Amerika weit verbreitet. Vom 40. Grade nördlicher Breite öst- lich des Felsengebirges bis Kolumbien im Westen und Argentinien im Osten. Hauptsächlich aber einheimisch in Mittelamerika und den süd- lichen Vereinigten Staaten. Einzelne Schwärme fliegen gelegentlich weiter nördlich, bis Ontario, wo sie eines Nachts in Menge an das Licht eines Leuchtturmes kamen). Am liebsten in feuchten Ebenen, aber bis auf die höchsten Bergspitzen hinauf. !) Comm. Mus. Nacion. Buenos Aires T. 1, 1898, p. 25—30. 2) Howaro, L. O., Ins. Life Vol. 7, 1894, p. 220— 229, 4 figs.; Künckeı d’Herevrass, J., ©. r. Acad. Se. Paris T. 132, 1901, p. 802—805; Srorr, O., Mitt. Schweizer. ent. Ges. Bd. 6, 1891, S. 199—211. 3) U. S. Dept. Agric., Dis. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 106. 158 Orthopteren, Geradflügler. Aus Mittelamerika wird nach StorLL schädliches Auftreten schon aus dem ‚Jahre 1633 berichtet, wo namentlich Indigo und Zuckerrohr bedeutend gelitten hatten. Seither traten diese Heuschrecken öfters in unregelmäfsigen Zwischenräumen !) schädlich auf. Vorhanden sind sie immer, wenn auch nur in geringer Menge. Die Eiablage?) beginnt im Frühlinge (je 120 Eier in einer Kapsel). Von Juni an schlüpfen die Jungen aus, bis in August hinein, in dem die zuerst Ausgeschlüpften schon erwachsen sind. Die ganze Ent- wickelung dauert etwa 10 Wochen. Die Erwachsenen überwintern. Diese nur in beschränktem Mafse wandernde Heuschrecke bewohnt besonders mit Gebüsch bestandene Grasflächen. Sie bevorzugt höhere Bäume, an denen der Frafs von oben nach unten fortschreitet; auch bei den anderen Pflanzen werden hochwachsende vorgezogen, ebenso älterer Mais dem jüngeren. Palmen und ÖOrangenbäume werden arg verwüstet, an Obstbäumen werden Blätter und junge Rinde gefressen, an Apfeln sogar Löcher in die Früchte. Birnen mögen sie weniger gern als Apfel. Pfirsich und Walnufs werden ganz entblättert, von Robinie Rinde und Blätter gefressen, Hickory und Eiche nur gelegent- lich genommen. An Kaffee wird nur die Rinde abgenagt, die Blätter bleiben verschont. Baumwolle leidet in Nordamerika nur wenig, indem manchmal kleinere Zweige geringelt werden; in Mittelamerika leidet sie dagegen ganz bedeutend. Gefressen werden ferner noch Klee und Tabak, von den Sonnenblumen die Blätter und Randblüten. Verschont bleiben mehr oder weniger Maulbeere, Melonen, süfse und andere Kar- toffeln, auch die meisten Unkräuter, mit besonderer Ausnahme von Ambrosia trifida. Der Schaden ist manchmal ganz bedeutend; so sollen 1885 ein- zelne Kaffeezüchter in Neumexiko 3000 $ direkten Verlust gehabt haben. Auch Hungersnot trat schon im Gefolge der Heuschrecken auf, so 1738/39 in Mexiko und Yukatan. Als Feinde beobachtete StoLL in Guatemala in erster Linie Vögel (Falken, Bussarde, „Mazacuans“, Geflügel, Penelopiden, Quiscalus major, Pica Bullocki, Tyrannus spp.; dagegen verschmähten die Aasgeier die Heuschrecken). Nach Howarp fehlten in Nordamerika Vögel vollständig unter den Feinden; dagegen frafsen Laufkäfer, Harpalus caliginosus, die Heuschrecken. StoLL führt ferner noch eine Mermis-Art und eine Fliege (Conopide?) an, deren Parasitismus die Heuschrecken aber nicht an der Eiablage verhinderten. Sch. obscura Fabr. Olivengrün, Antennen gelb; Flügeldecken rötlich; Flügel gelblich. Hinterschienen schwarz. mit gelben, an der Spitze schwarzen Dornen. Nordamerika, südliche Vereinigte Staaten, östlich des Felsengebirges. Die hellroten Eier werden anfangs November abgelegt. Ende Mai erscheinen die Jungen. Obwohl weder wandernd noch in gröfseren Scharen auftretend, gehört diese Heuschrecke doch zu den schädlicheren Arten; besonders in Mississippi hat sie schon oft die Baumwolle entblättert®). Morcan®) fand bei den Imagines weder !) Von Manchen werden allerdings$Perioden von 20, von Anderen solche von 6 Jahren angegeben. 2) Pıckarv, A. S., Amer. Nat. Vol. 19, 1885, p. 1105—1106; Morcan, U., Dept. Asgric., Div. Ent., Bull. 30 N. S., 1901, p. 27. ®) Asnuean, Ins. Life Vol. 7, 1894, p. 26. 4) U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 30 N. S.,.1901, p. 27—28, 2 figs. Acridiinen, 189 tierische noch pflanzliche Parasiten; dagegen züchtete er aus den Eiern Scelio hyalinipennis Ashm. und oedipodae Ashm. (Braconiden), Catantops Schaum. C. axillaris Sauss '). In Indien schädlich an jungem Reis. C. indicus Sauss?). In Indien schädlich an jungen Pinus longifolia und an Tee. Dichroplus Stal. D. bergii Stäl®?) befrifst in Säo Paulo, Brasilien, die Tabakblätter und schadet mehr durch deren Wert- als durch deren Gewichtsver- minderung. Galoptenus Serv.*) Stirne senkrecht, ohne Grübchen. Halsschild oben flach, mit deut- lichen Längs- und Seitenkielen, vorn zugespitzt, hinten stumpf. Obere Kante der kurzen, dicken Hinter- schenkel mit kleinen, rückwärts gerichteten Zähnen. Hinter- schienen aufsen ohne Enddorn. Männchen mit aufgetriebenem Aftersesmente und langen, krummen, plattgedrückten Rai- fen. Altweltlich. C. italicus L.’) (Fig. 142). Rot- bis graubraun, Wangen oft weıfs bereift, Halsschild hinten stumpfwinkelig, manchmal jeder- seits mit hellem Längsstreifen, der sich dann meist auch über den Rücken der Flügeldecken erstreckt. Diese gelbbraun, mit dunkleren Flecken. Hinterflügel glashell, an der Wurzel rosen- rot. Hinterschenkel oben mit drei dunklen Flecken, unten blafsgelb, ee A ulsenrande Fig. 142. Caloptenus italicus L. (nat. Gr.; schwarz und weils punktiert. nach Berr.£sr). Hinterschienen rot, mit schwar- zen Dornen. Färbung übrigens sehr wechselnd, so dafs man mehrere geographische Rassen unterscheidet. Männchen 15—23, Weibchen 23—35 mm lang. Die Heimat dieser Heuschrecke bilden die Mittelmeerländer, von denen aus sie sich nach Frankreich, der Schweiz, ganz Deutsch- land, Osterreich- Ungarn, Rufsland (hier pruss, prussik genannt), Südsibirien und den Kanaren ausgebreitet hat. An trockenen Stellen 1) Corzs, Ind. Mus. Notes Vol. 2 p. 170. ?2) Ibid. u. Vol. 3 No. 4 p. #3. ®) Bol. Agric. Säo Paulo 1903 p. 111. #) MARTINEZ Y FERNANDEZ-CASTILLO, A., Anal. Soc. espan. Hist. nat. (2) T. 10, 1901, . 253— 256. & 5) Berese, A., Riv. Patol. veget. Vol. 2, 1893, p. 272—320, Tav. 9—11, 35 figs.; Küsxcker d’Hercuraıs, J., C. r. Assoec. frang. Avanc. Sc., 31® Sess., Pt. 1, 1902, p. 238—242. 190 Orthopteren, Geradflügler. oft ganz gemein. Nach Körren!) geht sie in der Krim bis 3500 m hoch und soll in Turkestan sogar bis zur Schneegrenze hinaufsteigen. Begattung Ende ‚Juli. Das Weibchen legt wiederholt je 30—60, im ganzen bis zu 200 Eier. Ende April, Mai schlüpfen die Jungen aus, die, wenn in gröfseren Mengen zusammen, bald in bestimmter Richtung zu wandern beginnen. Sie lassen sich aber nach Sas6?) nicht treiben: nach 15—20 Schritten gehen sie nicht mehr, sondern lassen sich eher zertreten. Nach etwa 33 Tagen sind sie erwachsen. Die Geflügelten ziehen in kleinen Schwärmen unregelmäfsig hin und her. Nach KörrzEn befrifst sie besonders Lein, Tabak usw., fast lauter Pflanzen, die von P. migratorius nicht oder nur im Notfalle berührt werden; Getreide greift sie nur selten an. Bei dieser Art will Gıarn®) das Zusammentreffen der Epidemien mit den Sonnenflecken festgestellt haben. Doch scheinen mir auch hier die Tatsachen diese Hypothese nicht zu unterstützen. Heuschrecken- jahre waren folgende: 1542 in Südtirol, 1673—74 in der Maremma (Toskana), 1716 und 1727 in Italien, 1771 in Sibirien, 1799/1800 in der Krim, 1809 und folgende im südlichen Italien, 1822—24 in Taurien, 1825 in Öberitalien, 1832 —34 in Italien und Südfrankreich, 1843 — 44 in Taurien, 1845 in Algier, 1847 in Bessarabien, 1850—52 in Südrufsland, 1863 in Südrufsland, 1866 in Ungarn, 1867 in Cherson, 1868 bei Neapel, 1868—70 in Frankreich, 1874—76 in Verona, Frankreich und Spanien, 1877—80, 1882 in Italien, 1887 in Südostfrankreich, 1890 —91 ın Ungarn und 1890—92 in Sibirien, 1894—97 ın Südrufsland , 1900—02, 1907 ın Frankreich. Es scheinen also viel mehr lokale Witterungs-, als all- gemeine kosmische Einflüsse mafsgebend zu sein. In Ungarn trat ©. italicus im Jahre 1890 — 91 zugleich mit Stauronotus maroccanus, aber an verschiedenen Örtlichkeiten, auf, in Frankreich 1900-01 zusammen mit Oedipoda coerulescens. In welchen Mengen auch diese Art auftreten kann, zeigen einige von MOoRrRACHEVSKI*) angegebene Zahlen. Demnach wurden in einer Saison in einem Gouvernement Rufslands etwa 1296000 Pfund, in einem anderen Distrikte etwa 1440000 Pfund vernichtet; in einem Distrikte waren 1897 bei der Bekämpfung 26000 Erwachsene, 20000 Kinder und 2000 Wagen beschäftigt. Feinde: Mylabris variabilis T.; Empusa grylli ratft sie nach KöppEn in Rufsland oft auf ungeheuren Flächen zu Millionen hin. Letzterer er- wähnt, dafs auch Lathrodectes 13-guttatus Rossi (var. lugubris Duf.) ihr in Südrufsland und Italien nachstellt. In Italien ist ferner noch Trom- bidium holosericeum ein häufiger Schmarotzer und Rhyncholophus phalan- giodes De Geer. Podisma Latr. (= Pezotettix Burm. part.). Stirne senkrecht. Halsschild rundlich, ohne Kiele. Flügel ge- wöhnlich verkürzt :oder fehlend, Hinterschenkel schlank, ungezähnt. Hinterschienen aufsen ohne Enddorn. Raife des Männchens kurz, spitz. — Vorwiegend in Amerika, einige Arten in Europa und Asien. An trockenen, unfruchtbaren Stellen ständig vorhanden und zum Teil 1) ].c. S. 103—104. 2) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 4, S. 152. ®) C. r. Soc. Biol. Paris T. 53, 1901, p. 671-672. 4) U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 63—64. Acridiinen. 191 gemein. In trockenen, warmen Sommern können sie sich derart ver- mehren, dafs sie auch an Kulturpflanzen übergehen und beträchtlichen Schaden verursachen. Begattung im August und September; bald danach legt das Weibchen die Eier in Päckchen von 7—8 Stück in die Erde oder ihr nahe an Grasbüschel, Gesträuch usw.; im nächsten Frühjahre kriechen die Jungen aus; von Juni an Erwachsene. P. alpina Koll. Grün, schwarz und gelb gezeichnet. Behaart. Halsschild mit schwachem, in der Mitte verkümmertem Mittelkiel. Flügeldecken eiförmig, gelbbraun, von verkürzt bis zu entwickelt (var. eollina). Hinterschenkel unten rot, Hinterschienen schmutziggelb. Männchen 16—20, Weibchen 23—31 mm lang. — In den Gebirgen Mitteleuropas (kurzflügelige Form); auch in Ebenen und auf niedrigen Hügeln (langflügelige Form) in Mitteleuropa, am Amur und in Japan. Besonders auf Waldwiesen und Holzschlägen, wo sie bei starker Ver- mehrung dem Jungholz und Gebüsch gefährlich werden. So haben sie nach Korzar!) 1852 bei Graz die Erlenbäume auf eine Quadratmeile völlig entlaubt, 1862 und 1864 nach KünstLer?) bei Mödling die jungen Buchen und Eschen sowie das Unterholz bis auf die Rippen kahl ge- fressen, ja selbst 120 Jahre alte Bestände von Sorbus aria und Rot- buchen angegriffen und einzelne Bäume völlig kahl gefressen, im letz- teren Jahre auch in Untersteiermark beträchtlich geschadet, bis 10 ha Kahlfrats. P. pedestris L.?) Rotbraun, schwarz und gelb gezeichnet. Bauch gelb. Flügeldecken gewöhnlich kurz. Hinterschienen blav, mit weilsen, schwarzspitzigen Dornen. Männchen 17—19, Weibchen 24—30 mm. lang. Südliches Mitteleuropa. Schadete 1890—92 in den Gouverne- ments Perm, Tobolsk, Orenbure. P. Schmidti Fieb. (= mendax Brunn.). Grün. Flügeldecken rot, schuppenförmig Hinterschienen blaugrün mit schwarzen Dornen. Männchen 15, Weibchen 18—25 mm lang. Mitteleuropa. Richtete nach KünstLer?) 1864 in den Wäldern von Orsova und Mehadia in Ungarn arge Beschädigungen an. Dendrotettix Riley. D. quercus Riley*) (longipennis Riley). Diese, in lang- und kurz- tlügeliger Form auftretende Heuschrecke hat 1357 in Texas als Nymphe 50 (engl.) Quadratmeilen Eichen völlig entblättert. Melanoplus Stal°). Halsschild ein- bis zweimal so lang als breit, in der Mitte einge- schnürt; Mittelkiel deutlich, Seitenkiele fehlend. Flügeldecken selten verkürzt, meist normal, schmal, selten breit, dann aber spitz zulaufend. Hinterschienen mit schwarzen Dornen. — Ausschliefslich amerikanisch ; enthält eine ganze Anzahl höchst schädlicher Arten, mit allen Über- gängen von sefshaften bis zu ausgesprochenen Wanderheuschrecken, !) Verh. zool. bot. Ges., Wien, Bd. 8, 1858, S. 323. 2) Ibid. Bd. 14, 1864, S. 769 -- 776. 3) Körren, 1. c. S. 102. *) Bruxer, U. S. Dept. Agric., Div. Ent, Bull. 13, 1887, p. 17—19. 5) Scupper, Revision of the Orthopteran ie Melanopli, ete.; Proc. U. S. Nation. Mus. Vol. 20, 1898, p. 1--421, 26 Pls. ier auch die gesamte wichtigere Literatur aller folgenden Arten dieser Gattung. Auch die Bull. 25, 27, 28 der Divis. Ent., U. $. Dept. Agrie., Old. Ser., sind ausschliefslich den Heuschrecken gewidmet. 192 Orthopteren, Geradflügler. Sie werden allen Feldfrüchten, in ganz besonderem Maise aber auch den Obstbäumen schädlich, deren Blätter, unreife Früchte, Rinde und Zweige sie befressen bzw. benagen. Die Gattung Melanoplus, namentlich aber die schädlichen Arten, sind in amerikanischen Büchern, Zeitschriften usw. derart häufig und ausführlich geschildert, dafs wir uns hier auf die Anführung der rich: tigsten Arten und Tatsachen beschränken können. M,. atlanis Riley. Atlantic oder the lesser migratory Iocust!). Aufser der folgenden die einzige wirklich, wenn auch in viel geringerem Maise wandernde nordamerikanische Heuschrecke, und nächst ihr, wenn auch in weitem Abstande, die schädlichste. Von Florida bis zum nördlichen Polarkreise, von der pazifischen Küste öst- lich bis zum Mississippi, doch im Kalifornien selten. Sie bevorzugt feuchte, fruchtbare, waldige Gebiete und hügeliges, bergiges Gelände, ohne aber bestimmte Brutgebiete zu haben. In ihrer Biologie verhält sie sich der folgenden sehr ähnlich. Sie leidet sehr unter Parasiten: Larven von AMacrodaclylus subspinosus, von Carabiden (Amara obesa, Harpalus spp.) und von Drahtwürmern (z. B. Drasterius amabilis Lec.), sollen die Eier fressen, die von Baeoneura famelica Say. parasitiert in diesen. Mit Hopperdozers, namentlich aber durch Umpflügen der Eier- plätze leicht zu bekämpfen. M. spretus Uhl. Die Felsengebirgsheuschrecke’?’) ist schon äufserlich durch ihre, den Körper um ein Drittel ihrer Länge über- ragenden Flügel als Wanderheuschrecke gekennzeichnet. Sie bildet denn auch für die Vereinigten Staaten eine Geifsel, wie kein anderes Pflanzen fressendes Insekt. Ihre Heimat sind die 600 bis 2000 m hohen, heilsen und trockenen Ebenen des Felsengebirges in Montana, Wyoming, den an- grenzenden Teilen von Dakota, Colorado, Utah, Idaho, Oregon und Britisch Amerika, die bestanden sind mit kurzem Grase, besonders Büffelgras, Bucloö dactyloides, mit Artemisia- und Chenopodium - Arten und spärlicbem Baumwuchse. In diesem, etwa 800000 qkm grofsen Gebiete hat sie mehrere Hauptbrutplätze, auf denen ständig kleinere Schwärme hin und her ziehen. — Südlich und südöstlich davon liegt das Strichgebiet (Manitoba, Dakota, Nebraska, Colorado). Das Wandergebiet erstreckt sich südlich bis zum Mississippi und Texas, östlich etwa bis zum 93. Längengrade. Die grofsen Wanderzüge scheinen ihre Ursache in andauernder Trockenheit zu haben. Setzt diese allerdings zu früh ein, so dafs die Hüpfer nicht rechtzeitig ihre Entwickelung vollenden können, so sterben sie in grofsen Massen. lm anderen Falle ziehen die Geflügelten Mitte Juli bis Mitte September mit den zu dieser Zeit herrschenden Winden nach Osten, Südosten und Süden. Dafs sie sich vorwiegend vom Winde treiben lassen, hat man dadurch festgestellt, dafs man von hohen Türmen Baumwollflocken unter sie wehen liefs, die dann in gleicher (Geschwindigkeit mit ihnen trieben. Auch sollen sie beim Zuge mit dem Kopfe gegen den Wind stehen. Die Züge erreichen Dakota im Frühsommer, Colorado, Westkansas, Nebraska, Iowa, Minnesota im 1) De Rep. Ent. U. S. Dept. Agric. 1883, 1884, p. 170—180, 1 Pl.: Martarr, Ins. Life Vol. 2, 1889, p. 66--70. 2) Aufser den Rep. U. S. ent. Commiss. sei nur genannt: Rırzy, Amer. Nat. Vol. 11, 1877, p. 663—673. Acridiinen. 193 Hochsommer, Südostkansas, Arkansas im Spätsommer, manchmal im Herbste Texas. Die See meiden sie, und es sind keine Fälle bekannt, in denen Schwärme vom Winde ins Meer getrieben wurden. Überall auf ihrem Fluge legen sie Eier, besonders im August und September, doch bis in Oktober hinein, am liebsten in festen, trockenen, etwas sandigen Boden. In ihrer Heimat bevorzugen sie den Schatten buschiger Pflanzen. In den fruchtbaren Ebenen des Südens sind sie oft gezwungen, die Eier in kräftigen, feuchten Boden abzulegen, wo sie meist zugrunde gehen. Dagegen können sie in günstigem, trockenem Boden jahrelang lebensfähig liegen bleiben. Ein Weibchen legt bis zu dreimal, in acht- bis vierzehntägigen Zwischenräumen, je 25—30 Eier, gewöhnlich in vier Längsreihen zu je sieben angeordnet. Das Loch geht schief in die Erde, und die Eier liegen so, dafs über ihnen ein schmaler Kanal freı bleibt, durch den die eventuell zuerst aus den untersten ausschlüpfenden ‚Jungen nach oben gelangen können. Doch vermögen diese auch, wie bei anderen Arten, direkt durch die Erde auf- zusteigen. Die Zahl der Eier ist am gröfsten in dem Heimatsgebiete; sie nimmt mit der Entfernung davon ab; die ganz im Süden Geborenen sind häufig unfruchtbar. Im Süden können die früh abgelegten Eier noch in demselben Sommer eine zweite Generation entstehen lassen, die aber meist un- fruchtbare Eier ablegt. Für gewöhnlich aber bleiben die Eier über Winter liegen und schlüpfen erst im nächsten Frühjahre aus, je nach Lage und Klima früher oder später. Die Hüpfer fressen zuerst ihre Brutplätze kahl, dann erst scharen sie sich zusammen und beginnen zu wandern. Fürs erste halten sie sich an Gräser und Kräuter; doch vermögen sie auch Bäume zu erklettern und zu entlauben. In (40—) 60—72 Tagen, normal im Juni, sind sie erwachsen; nach etwa 14 Tagen beginnt die Eiablage. Kurz vor und während dieser ist der Wander- trieb am stärksten. Selten bleiben die Nachkommen der Eingewanderten ım Strich- oder Wandergebiete, wo sie dann in längstens 2—3 Jahren zugrunde gehen. Die meisten treten, sobald sie Flügel erhalten haben, die Rück- wanderung nach der Heimat an, nicht in gerader Linie, sondern in unregelmäfsigen Flügen, doch mit der ausgesprochenen Richtung nach Nord und Nordwest, die durch die jetzt herrschenden Winde bedingt ist. In Texas beginnt diese bereits im April, beim 35.’ n. Br. anfangs Mai, mit jedem Grade weiter nördlich vier Tage später. Doch er- reicht nur ein kleiner Bruchteil die Heimat; die meisten unterliegen unterwegs Feinden, Parasiten, Krankheiten und konstitutioneller Schwäche. Den eröflsten Schaden, aber am seltensten, tut die Felsengebirgs- heuschrecke im Wandergebiete, geringeren, aber häufiger, im Strich- gebiete. Da ihre Heimat kaum kultiviert ist, kann hier von Schaden keine Rede sein. Auch die in den fremden Gebieten geborenen Heu- schrecken schaden nie derart wie ihre Eltern beim Einfalle. — In manchen Jahren ist der Schaden ganz ungeheuer. 1874 wurde er auf 45, 1877 sogar auf 100 Millionen $ berechnet. Als Feinde werden genannt: Trombidium locustarum, eine Tachina sp., Sarcophaga carmaria L. Die Larven von Systoechus oreas (Dipt.), Telephoriden, Lachnosterna fuscum, Carabiden und Drahtwürmer ver- zehren die Eier. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 13 194 Orthopteren. Geradflügler. Wie sehr das Auftreten von Heuschrecken von lokalen, einer jeden Art spezifisch günstigen Einflüssen abhängt, zeigt ein Bericht CooLrys!), der in den Jahren 1899—1903 in Montana, das doch mitten im Brut- gebiete der Felsengebirgsheuschrecke liegt, kein Individuum dieser Art zu Gesichte bekam, trotzdem andere Heuschrecken während der drei letzten Jahre recht schädlich und zahlreich auftraten. M. devastator Scudd., the devastating locust of California?). Heimat Kalifornien; doch kommt sie an der ganzen pazifischen Küste vor. Ihre Brutplätze bilden unbebautes, mit Hemizonia virgata be- standenes Land. In Jahren mit trockenem Frühjahre, denen eines mit nassem Frühlinge vorangegangen war, vermehren sie sich stark und schwärmen aus. Die Flüge lassen sich meist in Getreidefeldern nieder, trotzdem die Heuschrecken Alfalfa, wie überhaupt saftige Pflanzen, dem Getreide vorziehen. Am meisten gefährdet sind Obst- und Rebgärten, die in Getreidefeldern liegen, während von Gehölz umgebene gewöhn- lich verschont bleiben. An den Bäumen fressen sie nicht nur Blätter und Rinde, sondern auch die unreifen Früchte. Als Feinde beobachtete CoquiLLetTt mehrere Vögel, eine Eidechse und wenige Insekten, von denen Sarcophaga opifera am wichtigsten ist. — Die einfallenden Scharen werden oft sehr schädlich; da sie aber ihre Eier in kultiviertes Land legen, wo sie durch die Bearbeitung des Bodens vernichtet werden, bleibt der Schaden auf das Einfallsjahr beschränkt. CoQtuiLLETT empfiehlt die Vernichtung der Brutplätze. M. femur-rubrum de Geer, the red legged locust?). — In ganz Nordamerika, von Mittelmexiko bis ins arktische Gebiet; fehltnurin Alaska und ist seltener in den südöstlichen Staaten. Trotzdem sie bis ca. 8000 Fuis Höhe gefunden wurde, bedarf sie eines feuchten niederen Bodens, daher sie kultiviertes Land, schattige Gehölzränder usw. mit reichlichem, zartem Pflanzenwuchse vorzieht. Sie verhält sich ähnlich M. atlanıs, mit dem sie oft verwechselt worden ist; doch hat sie nicht dessen Vermehrungsfähigkeit. Da sie aufserdem sehr viele natürliche Feinde hat, wird ihre Schädlichkeit nie so grofs, als man nach ihrer Ver- breitung erwarten könnte. Doch schadet sie immerhin beträchtlich an den verschiedensten Gewächsen, unter anderem auch an Zuckerrüben, Tabak und Baumwolle. Obgleich sie sich manchmal in ungeheuren Mengen in geringe Höhen erhebt, wandert sie nicht. Doch liefert sie den einzigen Fall, in dem eine nordamerikanische Heuschrecke in Schwärmen vom Winde in See (den Michigansee)*) getrieben wurde, Die Eier werden in mehreren Portionen abgelegt. Da die Flugfähigkeit dieser Art offenbar gering ist, wird sie auch im erwachsenen Zustande leicht mit Hopperdozers bekämpft. Eine interessante Beobachtung, die zeigt, wie vorsichtig man bei der Beurteilung von Insektenschäden sein mufs, teilt J. B. SmitH mit. Er fand diese Heuschrecke häufig an Kronsbeeren und hielt sie für einen Schädling an diesen. Als er aber die Kröpfe hier gefangener Heuschrecken auf ihren Inhalt untersuchte, fand er als solchen nur Grasreste, keine Spuren von Kronsbeeren. ı) U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 46, 1904, p. 42. ?2) Coquitrert, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 27, 1892, p. 34—57; Insect Life Vol. 5, 1893, p. 23—24. ?) Surrn, J. B., Rep. Ent. New Jersey agric. Coll. 1891, p. 402, 1892, p. 410. 4) 2d Rep. U. S. ent. Commiss. p. 102. Acridiinen. 195 M. packardi Scudd.!). Ebenfalls weit verbreitet, schädlich aber scheinbar nur in Kanada, mit anderen Arten zusammen. Mel. differentialis Thoms., the differential locust?’). Heimat das Mississippital vom 43. n. Br. bis zum Golfe von Mexiko, westlich bis zum Pazıfik. Auch diese Art bevorzugt feuchte Niederungen mit üppigem Pflanzenwuchse, kommt aber auch bis 6000 Fufs Höhe vor. Sie hat sich der Kultur insoweit angepafst, als sie erst auf kultiviertem Lande sich stärker vermehrt und sich gerne auf solchem aufhält. Namentlich von der Alfalfakultur wird sie begünstigt, die ihr einen Boden bietet, der nach der Eiablage nicht mehr bearbeitet wird, und ferner frühes Futter für die Hüpfer. Aber auch an Klee, Gras, Getreide, Mais, Rüben, Obst- und anderen Bäumen, Reben, Blumen usw., ganz besonders an Baumwolle schadete sie öfters bedeutend. Namentlich nach Überschwemmungen des Mississippi scheint sie stärker aufzutreten, da dann das Land 1—2 Jähre unbebaut liegen mufs. Bei starkem Auf- treten erheben sich die Massen gelegentlich zu beträchtlichen Höhen und verbreiten sich über ausgedehnte Gebiete, ohne aber eigentlich zu wandern. Die Eier werden in unregelmäfsiger Anordnung in grofser Zahl (bis 175) in einem Pakete in festen Boden abgelegt, zuweilen auch unter die Rinde aufgestapelten Holzes. Als Insektenfeinde geben HvNnTER und MorGAN an, für dıe Eier: Carabidenlarve, Macrobasis unicolor (ad. und juv.), Scelio hyalipennis Ashm. und oedipodae Ashm.; für die Nym- phen: Sarcophaga assidua Walk., cimbieis Towns., georginae Wied, hunter: Hough, sarracenae Ril., Euphorocera claripennis Macq., Acemyia dentata Cogqg., Lueilia caesar L. Kröten und Stinktiere fressen sie in Massen. — Als parasitischen Pilz führt Hunter Sporotrichum globuliferum an, während nach Morsan der afrikanische Heuschreckenpilz, Mucor locus- ticida Lind., sich als sehr nützlich erwiesen hat. — Der „differential grasshopper“ hat seinen Namen daher, dafs er in einer gelben und einer schwarzen Form auftritt; er ist die gröfste Melanoplus-Art. M. femoratus Burm.®). Diese, vielfach mit folgender verwechselte Heuschrecke kommt namentlich an beiden Küsten Nordamerikas vor, spärlicher und weniger weit verbreitet im Innern. Sie hat in Virginia mehrfach ernstlich an Timothee und Weizen geschadet. M. bivittatus Say.*). Im Innern Nordamerikas vom Süden bis hoch hinauf in den Norden, meidet die Küsten. Häufig mit voriger verwechselt. Überall, an trockenen wie an feuchten Orten. Eiablage in festen Boden: in alte Wege, wo sie häufig durch den Wagenverkehr in grofsen Mengen wieder zerstört werden, und in gut begraste Weiden. Nur 1-2, je 60—70 Eier enthaltende Pakete. Schädlich an den ver- schiedensten Pflanzen, besonders aber an Gras, Getreide und Garten- gewächsen. Nicht wandernd. In Colorado starben 1895 diese Heu- schrecken bei regnerischem Wetter an einer Infektionskrankheit, durch einen, Bacterium termo ähnlichen Bazillus erzeugt. Auch die mit diesem infizierten Heuschrecken starben. 1) Fızrcner, Rep. Ent. Canada Dept. Agric. for 1900, p. 205— 207; Bull. 40 U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., 1903, p. 78—79. 2 2?) Morcax, Bull. 30, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., N. S., 1901, p. 7—86, figs. 1—17; Husrer, Kansas Univ. Quart. Vol. 7, 1898, p. 205—210, 2 figs. 3) Prirxıers, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 87. #4) Gitrerte, ibid. Bull. 6, N. S., 1896, p. 89—93. 13* 196 Örthopteren, Geradflügler. Euprepoenemis Fieb. E. bramina Sauss.!). In Indien öfters schädlich an jungem Reis und an Jungem Panicum miliare. Locustiden’), Laubheuschrecken. Lang gestreckt, schwach seitlich zusammengedrückt, meist grasgrün oder braun. Kopf senkrecht, spitz, nur wenig mit Brust verbunden, daher freier beweglich. Von den Nebenaugen gewöhnlich nur das mittlere, und zwar auch nur wenig ausgebildet. Scheitelgrübchen fehlen. Fühler borstenförmig, lang, dünn, mit mehr als 30, oft verschmolzenen \ Gliedern. Mundwerkzeuge senkrecht nach unten ge- richtet; Oberkiefer (Fig. 143) kräftig; mit starken Zähnen zum Zerbeifsen der Beute; Innenladen der Unterkiefer hart, dienen zum Zerklei- nern der Nahrung. Kiele und Furchen des Halsschildes gröfstenteils fehlend, selten in geringer Ausbildung vorhanden. Flü- gel liegen dem Körper dach- förmig an: die vorderen beim Männchen an ihrer Basis mit Zirporgan, nicht selten aber bis auf dieses, beim Weibchen dann ganz, rückgebildet. Die Hinterflügel dienen mehr als Fallschirme zur Unterstützung der Sprünge, wie zum Fliegen. Die Hinterbeine sind sehr lange Sprung- beine mit stark verdickten Schenkeln; an ihren Tibien zwei, das Abspringen sichernde Sprungdornen. Am oberen Ende der Vorderschienen die Gehör- organe. Tarsen viergliederig, viertes Glied ohne Haftlappen. Hinterleib zehnringelig; erster Ring ziemlich innig mit der Brust verwachsen; beim Männ- chen neunter und zehnter, beim Weib- Fig. 144. Hinterende eines Weibchens chen (Fig. 144) auch achter zu den von Locusta (mach Fouson), äufseren Begattungs- und Analorganen 10 “me » Dor- umgewandelt. Raife (cercı) bei beiden Geschlechtern, Griffel (styli) dagegen nur beim Männchen vorhanden. Weibchen mit sehr langem, aus vier äufseren und zwei inneren Klappen bestehendem Legestachel. Tracheen ohne die für die Feldheuschrecken so charakteristischen Luftsäcke. Osophagus (Fig. 145) sehr lang, mit grofsem dünnhäutigen Kropfe und sehr kräftigem, muskulösem Kaumagen, der innen sechs hornige Längsreihen von je drei Zähnen trägt. Am kurzen Mittel- Fig. 143. Mandibeln von Laubheuschrecken (nach J. B. Surrn). 57 8 Y 1) Cores, Ind. Mus. Notes Vol. 1—4. ?) In neuester Zeit, unter dem Einflusse der Nomenklaturbewegung, beginnt man mit Locustiden die Feldheuschrecken zu benennen, mit Phasgonuriden die Laubheuschrecken. Es ist selbstverständlich, dafs wir diese Änderungen un- berücksichtigt lassen. Locustiden, Laubheuschrecken. Phaneropterinen. 197 darme zwei Taschen, an Stelle der Blindschläuche der Feldheuschrecken. Dünndarm sehr lang, zweimal geschlungen ; in den Enddarm münden zahlreiche Malpighische Gefätse. Die Laubheuschrecken leben mehr ım Walde und auf Gebüsch. überhaupt an feuchten Orten, und sitzen auch im Grase meist hoch oben. Sie sind mehr sefshaft und vorwiegend nächtlich, im Gegensatze zu den Feldheuschrecken. Ihre Nahrung ist gemischt, bei den einen mehr karnivor (Insekten), bei den anderen mehr herbivor. Wohl alle aber sind ihren kranken und toten Artgenossen gegenüber kannibalisch. Die länglichen, gewöhnlich seitlich zu- sammengedrückten Eier werden im Herbste einzeln abgelegt. Die Arten mit rundem, fast geradem, zugespitztem Legestachel legen sie in die Erde, die mit seitlich zusammengedrück- ; tem, säbelartig gebogenem, am Ende abge- I rundetem und gesägtem in Pflanzenteile, die y2 sie dazu aufschlitzen. Pr Die Ende Frühjahr ausschlüpfenden Jungen i schwellen kurz vorher stark an und sind daher gleich unverhältnismäfsig grofs. Sie häuten sich sehr bald und springen schon nach wenigen Minuten. Die Zahl der Häutungen scheint sechs zu betragen. Der Legestachel der Weib- chen entwickelt sich ebenso allmählich wie die Flügel. Die Familie der Laubheuschrecken ist über die ganze Erde verbreitet. Man teilt sie in mehrere Unterfamilien ein. Bei den englisch sprechenden Völkern werden sie „long-horned“ oder „meadow grass- hoppers“, zum Teil auch „katydids“ genannt, bei den Franzosen „sauterelles“. Phaneropterinen '). Kopf rundlich. Flügel häufig verkümmert. „Beine lang und schlank. Trommelfell äufserlich sichtbar, offen. Vorderschienen oben mit ein bis zwei, Hinterschienen mit zwei Enddornen. Fig. 145. Darmkanal einer Fufsglieder platt gedrückt, ohne Längsfurchen. Laubheuschrecke — Zart grüne, manchmal noch mit lebhaften _ en = Er Farben versehene Tiere, die träge an Gebüsch Er sekiuud.: M Mögen, DD’ und Blumen leben. Die linsenförmigen Eier BE werden in oder an Pflanzenteile abgelegt (Fie. 146). Die Entwicklung verläuft sehr rasch, so dafs die Er- wachsenen schon im Juni und Juli zu finden sind; sie leben nur kurze Zeit. Orphania Fisch. Kopfgipfel breiter als erstes Fühlerglied. Fühler etwas kürzer als Körper. Flügeldecken abgekürzt. Mittel- und Hinterbrust in der 1) Brunser v. Warrenwyv, Monographie der Phaneropterinen, Wien 1878, 5°. Additamenta hierzu, Verh. zool. bot. Ges., Wien, Bd. 41, 1891, S. 1—196, 2 Taf. 198 Orthopteren, Geradflügler. Mitte tief eingeschnitten. Legeröhre schwach gekrümmt, mit gezähnter Spitze. O. denticauda Charp. Kopfgipfel dreimal so breit als erstes Fühlerglied. Grasgrün, rotbraun punktiert. Flügeldecken gelb, des- gleichen die Hinterschenkel unten. 32—38 mm lang. Von den Pyrenäen längs der Alpen bis nach Serbien und Ungarn; auf Wiesen im ‚Juni und Juli. Manchmal in groiser Anzahl, so nach SaJ6!) in Siebenbürgen von 1872 bis Mitte der 90er .lahre, die Gebirgswiesen kahl fressend. Von den übrigen europäischen Arten dieser Familie schaden einige in Südfrankreich an Wein, wie Barbitistes Berengueri Mayet?’), der namentlich 1888 im Departement Var häufig war, und einige in Dalmatien und den benachbarten Ländern an Tabak®), wie Barbitistes Yersini Brunn., Leptophyes punctatissima DBosc. und Phaneropteraquadripunctata Brunn. *) (auch an Wein). Sie fressen Löcher in die Blätter, von Rande her oder in die Spreite; der Schaden besteht mehr in einer Verminderung des Wertes als des Gewichtes der Blätter. Ein Versuch, die Heu- schrecken an Rebe durch Eintreiben von Truthühnern zu bekämpfen, mifslang vollständig, indem letztere nach einigen Tagen eingingen. Letztgenannte Art wurde in Italien als Verzehrer der Blattgallen der Reblaus, mit In- halt, beobachtet?). Phaneroptera falcata Scop. wurde zu Thomery in Frankreich in Weinbergen schädlich dadurch, dafs sie Fig. 146. Microcentrum laurifolium L. verkl. Löcher in die Weinbeeren frais®). (nach J. B. Surmm). Isophya camptoxipha 1 ad., la Eier, /[b Nymphen. 2a parasitierte Eier, Fieb.”) hat 1889-91 in Ostbul- garien ungefähr 1000 ha Stiel- eichenwälder befallen und zum Teil kahl gefressen. Die Nymphen erkletterten im Februar die Bäume und frafsen die sich eben öffnenden !) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 363. ?) Mayer, V., Bull. Soc. ent. France 1888, p. CXI—CXII; Azıu, ibid. 1895, p- XLVII—L. °) Preissecker, C., Fachliche Mitteil. k. k. österr. Tabakregie, Wien 1905, Heft 1, S. 13—15, Fig. 56—61. #) Anasrasıa, Boll. tecn. Coltivaz. Tabbachi, Scafati, Anno. 2, 1903, p. 1—77, 1 Pl., s. Jahresber. Neuer. Leistgn. Pflanzenkr. Bd. 7, S. 143. 5) Fuscumı, Redia Vol. 2, 1905, p. 121—126, 4 figs. 6) Boıspuvar, Ent. horticole p. 208. ?) Nach Buntschrv; s. Jupeıcn u. Nırsche, Bd. 2, S. 1289. Pseudophyllinen. 199 Knospen aus. Anfangs April bis Mai war der Frafs am stärksten; dann verliefs das reif werdende Insekt die Bäume. CGaedieia longipennis Brunn. (?) überfällt in Australien öfters Junge Kampferanpflanzungen in Scharen und frifst Löcher in die Blätter. An noch unreifen Aprikosen nagt sie Stücke der Haut ab). In den Vereinigten Staaten von Nordamerika schaden zwei Microcentrum - Arten in geringem Mafse, M. retinervis Burm. m den nördlichen Staaten an Vaceinium oxycoccus, M. laurifolium L. (Fig. 146) in den südlichen Staaten an Apfelsinenbäumen; die Eier der letzteren werden von Eupelmus mirabilis Walsh (Chalcidier) parasitiert. Seudderia Stäl. Flügeldecken breit, hinterer Rand gerade oder abgerundet. Erster und zweiter Schenkel unten unbewaftnet, dritter desgleichen oder spärlich bedornt. Genitallappen stumpf oder mit kurzem Dorne. — Nordamerika, auf Marsch- und Sandboden. Eier in Blättern. Sc. texensis Sauss.. In New Jersey recht schädlich an Moos- beeren. Die Heuschrecken fressen nur die Samen der Beeren und ver- schmähen das Fruchtfleisch, so dafs sie eine grofse Anzahl derselben zerstören. Die Eier werden einzeln, seltener in Mehrzahl (bis sechs) in Blatttaschen zwischen oberer und unterer Epidermis von Gräsern, am liebsten Panicum spp., gelegt und durch klebrige Masse festgehalten. Ein Weibchen legt höchstens 30 Eier. Mitte Juni schlüpfen die Jungen aus, Mitte August sind die Schrecken erwachsen; sie leben bis Ende Oktober. Zur Bekämpfung ist im Winter alles Gras auf den Moosbeer- feldern zu mähen, das aufserhalb derselben zu verbrennen. Geflügel frilst sie; gefangene Tiere wurden von Riesenspinnen, Argiope sp., aufgezehrt. Sc. curvicauda de Geer und furcata Brun. beteiligten sich an dem erwähnten Schaden. Pseudophyllinen’). Kopfeipfel kurz, dreieckig. Ränder der Fühlergruben aufgeworfen. Halsschild mit zwei Querfurchen. Gehörorgane muschelförmig. Vorder- tibien ohne Enddornen. Tarsenglieder niedergedrückt; die beiden ersten Glieder längsgefurcht. Tropen. Mataeus orientalis Karsch?). Saftgrün. Vorderflügel blattähnlich. Hinterflügel glasig; ihre in der Ruhelage unter jenen vorragende Spitze ebenfalls grün. Sprungbeine schwach. Schenkel violett bis lila; ihr Ende und der Anfang der Tibien rot. Auf Halsschild 15—18 glänzend gelbe bis schwarzbraune Wärzchen, meist jedes in einem schwärzlichen Ringe. Legescheide fast gerade. Weibchen 80, Männchen 60 mm lang. — Ostafrika. In Usambara an Ficus elastica schädlich. Die Tiere fressen in der heifsen Jahreszeit an Blättern, Blattknospen und Zweigspitzen, aus den Wunden fliefst reichlich Gummi. Namentlich die jungen 1) Frosearı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1904, p. 136. En 2) Brunser v. Wartenwyr, Monographie der Pseudophyllinen, Wien 1895, 8°. 3) VossELER, J, Pflanzer Bd. 2, 1906, S. 72—74. 200 Orthopteren, Geradflügler. Bäumchen werden oft in einer Nacht verstümmelt. Die Eier werden zu 10—12 in, der Länge nach aufgeschlitztes Holz abgelegt; derart be- handelte Zweige vertrocknen und brechen leicht ab. Die Tiere und die Gelege sind abzusammeln. (leandrus graniger Serv.!) schadet auf gleiche Weise an Gummi- baum auf Java. Cyrtophyllus perspicillatus L.?) (concavus Harr.) schadet in Nordamerika gelegentlich an Reben, deren zarte Blätter von der Heu- schrecke besonders gern gefressen werden. Conocephalinen’). Kopf kegelförmig nach vorn verlängert. Gehörorgan fast ge- schlossen. Vorderschienen drehrund. Die beiden ersten Tarsenglieder jederseits gefurcht. Eier zylindrisch, sehr dünn, werden an oder in Stengel von Pflanzen abgelegt. Auf der ganzen Erde, besonders in den Tropen an feuchten Orten (Sümpfen). Die europäischen Arten sind ohne Bedeutung. . Gonocephalus Thunb. Cone-nosed grasshoppers. Fühler und Hinterbeine sehr lang; Flügeldecken sehr lang und schmal. Legeröhre so lang oder länger als Körper. Häufig auf Wiesen, sollen Gras und Samen fressen; nach J. B. Smrm*) frafsen in der Gefangenschaft gehaltene nur andere kleinere Locustiden. Überall verbreitet. C. triops L. (obtusus Burm.) soll in Mississippi gelegentlich durch Blattfrafs an Baumwolle schädlich geworden sein?). Eine ©. sp. aff. nitidulus Scop. soll in Deutsch-Ostafrika gelegent- lich die noch unreifen Samen von Sorghum vulgare und Reis aus den Ähren ausfressen. „Werfen von feinem Sand soll das Einfallen der Schädlinge auf die Felder verhindern)“. Orchelimum Serv. Grofs, stämmig. Legescheide kurz, sichelförmig. Nordamerika. Fressen Grassamen, sind aber sicher auch karnivor. O. agile de Geer (vulgare Harris). Halsschild mit zwei dunklen Streifen. Flügeldecken die Flügel kaum überragend. Oft zu Myriaden auf Weiden”). Nach Morgan®) an Baumwolle schädlich. Smıra®) fand bei den in Moosbeerfeldern gefangenen Exemplaren den Kropf voll von Samen derselben; und nach WeEBsTEr°?) frafsen sie die Maiskörner aus den Ahren. MorGan züchtete aus den Eiern zwei Chalcidier: Eupelmus !) Siehe Anmerkung 3 auf S. 19. 2) Sauswers, Insects injurious to fruits, Philadelphia 1892, p. 291—292, fig. 3) Reprexgacner, J., Monographie der Conocephaliden. Verh. zool. bot. Ges., Wien, Bd. 41, 1891, S. 315—562; Taf.3, 4; Karxv, H., Revisio Conocephalidorum, Abh. zool. bot. Ges., Wien, Bd. 4, Heft 3, 1907, 114 PB 21 Fig. *) Bull. 90, New Jersey agric. Exp. Stat., 1892, p. 7. 5) Asnmean, Insect Life Vol. 7, 1894, p. 26. 6) Vosserer, Berichte Land- und Forstwirtsch. D. Ostafrika Bd. 2, 1905, S. 241. ?) Harrıs, Insects injurious to vegetation, Boston, 1862, p. 161—162, Fig. 8) Bull. 30, Dept. Agric., Div. Ent., 1901, p. 30-31, Fig. 18, 19. °) Insect Life Vol. 3, 1890, p. 160. Conocephalinen. Locustinen, 201 xiphidii Ashm. und Macroteleia sp., aus den add. eine Sarcophagide, Helicobia helicis Town. Xiphidium Serv. Klein, schlank. Legescheide ganz oder fast gerade. Weit ver- breitet. X. gossypii Scudd. Nach Asnwmeap!) in Mississippi schädlich an Baumwolle durch Abfressen der Blüten. Loeustinen. Grofs. Gehörorgan geschlossen. Vorderschienen aulsen gefurcht, oben mit drei Dornen, aufsen mit einem Enddorn. Hinterschienen oben mit zwei, unten mit vier Enddornen. Erstes und zweites Tarsen- glied seitlich gefurcht; das erste Tarsenglied der Hinterbeine ohne freie Sohlenlappen. Die Eier werden im Spätsommer wenig tief in die Erde gelegt. Locusta de Geer. Kopfgipfel so breit als erstes Fühlerglied. Halsschild glatt. Mittel- und Hinterbrust mit zwei spitzen langen Lappen. Raife des Männchens gerade, innen gezähnt. Legeröhre lang, nicht oder wenig gekrümmt. L. viridissima L. Grofses grünes Heupferd. Grün, oben oft rostrot oder braun. Raife des Männchens seine Griffel weit über- ragend; Legeröhre kürzer als Hinterschenkel, 27—30 mm lang, von Flügeldecken überragt. Körper 28—35 mm. Europa, Nordafrika, Vorderasien, Sibirien bis Amur. L. caudata COharp. Grün. Raife die Griffel kaum, Legeröhre die Flügel weit überragend.. 22—40 mm lang. Südliches und östliches Europa. Die Locustinen treten im allgemeinen nur vereinzelt auf; sie sind in der Hauptsache sicher Raubtiere. Wie die meisten kauenden Raub- insekten fressen sie aber auch weiche, saftige Nahrung aus dem Pflanzen- reiche gern, so (in Gefangenschaft) Apfelstücke, Kohlstengel und ähn- liches. Den eingehendsten Bericht über Schäden des grünen Heu- pferdes bringt Körren?). Danach trat diese Art, im Verein mit dem Warzenbeifser, 1857 in Transkaukasien in Mengen in den Weinbergen auf, desgleichen 1872 bei Tiflis. Anfänglich verzehrten die Insekten nur die Blüten, später aber das Laub und die jungen Triebe, bis die Reben völlig kahl waren. Dann, noch als Nymphen, überfielen sie die kurzstämmigen Obstbäume (Pfirsich, Pflaume, Wallnufs), die Gärten und Felder und befrafsen besonders Gerste, von Unkräutern Nesseln, Brombeeren und Artemisia vulgaris. Schon NÖRDLINGER®) berichtet, dafs Heupferde Löcher in die Tabaksblätter fressen und so namhaft schaden ; nach PREISSECKER®) tut L. caudata ersteres, aber ohne merklichen Schaden. 1892 soll L. viridissima mit Acridiern zusammen bei Florenz fühlbaren Schaden an Luzerne, Kartoffeln, Bohnen, Tomaten und jungen !) Siehe Anmerkung 5 auf S. 200. 2) la0a 8.199 98 3) Die kleinen Feinde usw. 2. Aufl., S. 535. 1.26%. .8. 1. 202 ÖOrthopteren, Geradflügler. Rebtrieben verursacht haben !). MOoKRZEcKI?) führt sie unter den Feinden der Weinreben ın Rufsland an; Staus-KanTscHIEDER®) berichtet über Schaden an Getreidefeldern bei Spalato. Nach RicHTEr*) wurden sie bei Agram beim Benagen von Rosenknospen beobachtet. Öfters wurden grüne Heuschrecken nur neben Feldheuschrecken beobachtet, so dafs die Vermutung nicht von der Hand zu weisen ist, dafs diese oder andere Insekten in manchen Fällen die wirklichen Schädiger gewesen seien, erstere dagegen diese gefressen hätte. Ich beobachtete sie häufig auf gebundenen Getreidegarben, wo sie doch sicher nur tierischer Nahrung nachgegangen sein können. Selbstverständlich soll ihre Schädlichkeit nicht völlig in Abrede gestellt werden. Doch wäre für die Zukunft genaueste Beobachtung zu wünschen. Nach Giarp verzehrten Heupferde in einer französischen Seiden- raupenzucht (Attacus cynthia) die Raupen von den Blättern. In Gefangenschaft gehaltene Tiere frafsen ganz besonders gern Fleisch, gekocht oder gebraten noch lieber als roh, ferner Fliegen, Schmetterlinge, auch Raupen und kleinere Feldheuschrecken; doch verhielten sich die verschiedenen Individuen sehr verschieden. Nach Giarp?) sollen die Locustinen und die Dectieinen nicht im- stande sein, feste Körper zu verschlucken; sie sollen sie nur gut durch- kauen, das Weiche, Saftige aufzehren und den festen Rest (Chitin) weg- werfen, wie wir den Kern einer Frucht. L. vigentissima Serv. sucht nach Froscarr®) Honig auf den Angophorabäumen und fängt Honigbienen des Honigs wegen. Dectieinen. Trommelfell versteckt. Vorderschienen gefurcht, oben mit drei bis vier Dornen; Hinterschienen unten fast immer mit vier Enddornen. Erstes und zweites Tarsenglied seitlich gefurcht; das erste an den Hinterbeinen mit zwei freien, beweglichen Sohlenlappen. Deeticeus Serv., Warzenbeilser. #’ Groise Formen. Flügel gut entwickelt. Halsschild mit Mittelkiel. Fühler von Körperlänge. Erster Brustring unten ohne Stacheln. Vorder- schienen oben mit vier Dornen. Raife des Männchens an der Basis verdickt, innen gezähnt. Legeröhre fast gerade, an der Spitze gekörnt. Europa, Nordafrika, Asien. Biologisch verhalten sich die Warzenbeifser fast ebenso wie die Heupferde, namentlich gilt für ihre Nahrung dasselbe. Sie sind jedoch häufiger und treten leichter in Massen auf, nach GIEBEL”?) namentlich nach milden Wintern und heifsen Sommern, so dafs sie dann auch leichter schädlich werden können. — Europa, Nordamerika. !) Bull. Soc. ent. Ital. T. 24, p. 164—169. ?) Siehe Jahresber. Neuer. Leistgn. Pflanzenkrankh. Bd. 6, 1903, S. 61. 2) Ibid. 8. al. *) Rosenschädlinge S. 313. 5) Or. SAsSoe. and Avanc. Sciences, 26me Sess., le Ptie, 1898, p. 302 (Discussion). 6) Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1904, p. 5. ‘) Landw. Zoologie, Glogau 1869, S. 630. Dectieinen. 203 D. verrucivorus L. Grün, gelb oder braun, gefleckt. Fühler grün. Flügel glashell. Flügeldecken so lang oder wenig länger als Hinterleib. Raife des Männchens in der Mitte gezähnt. Subgenital- platte dreieckig. Männchen 35, Weibchen 31—45 mm lang. Flügel- decken beim Männchen 24—33, beim Weibchen 22—31 mm lang. Lege- röhre 13—26 mm lang. — Europa, besonders im nördlichen; Sibirien bis Amur. Die Nymphen sollen nach GIEBEL, Löw u. a. das junge, zarte Gras fressen, dıe Erwachsenen auch das reife Gras, so dafs sie in ihnen günstigen Jahren die Weide und den Heuertrag beeinträchtigen sollen. Nach F. de Sıurcey') hätten sie anfangs der 90er Jahre bei Metz die ganze Roggenernte zerstört. Nach RaAtzEgung?) sollen sie anfangs der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts bei Bromberg sogar 6-12 Jährige Kiefern befressen und 1825 und 1835 in Niederschlesien die eben auf- gehende Kiefernsaat völlig zerstört haben. In der Gefangenschaft frafsen sie bei TümpeL®) nur gekochtes Fleisch, weder Schmetterlinge, Raupen, noch Feldheuschrecken. Da- gegen ist Kannibalimus unter ihnen sehr verbreitet, der sogar so weit geht, dafs die Tiere ihre eigenen Hinterbeine abwerfen und aufzehren. Die kleinen insektenfressenden Vögel sollen den Nymphen, Stare, Krähen, Störche und Sumpfvögel den Erwachsenen nachstellen. Be- fallene Wiesen soll man nach Löw *) durch Eintreiben von Gänseherden von ihnen befreien können. D. albifrons Fab.’). Gröfser als voriger; nie grün, sondern mehr gelb und braun. Fühler braun. Stirne blafs lehmgelb; Seitenlappen breit weifs gesäumt. Flügeldecken viel länger als Hinterleib. Hinter- flügel rauchbraun. Raife an der Basis gezähnt. Subgenitalplatte breit. Männchen 30-37, Weibchen 32—-39 mm lang. Flügeldecken beim Männchen 41—54, beim Weibchen 43—56 mm lang. Legestachel 21—25 mm lang. Am ganzen Mittelmeer; Oanarische Inseln. In Spanien, Südrufsland und Algier wiederholt m grofsen Massen auf- getreten und dann überaus schädlich in Feldern und Gärten. Meist mit Stauronolus maroccanus zusammen und wie dieser grofse Flüge bildend. In der Gefangenschaft frafsen ®) sie in erster Linie kleine Acridier: Oedipoda coerulescens und miniata, Sphingonotus coerulans, Caloptenus italicus, Pachytilus nigrofasciatus, Truxalis nasuta; weniger gern Locus- tiden, wie Conocephalus mandibularis, Platycleis intermedia, Ephippiger vitium. Von den verschiedensten vorgeworfenen Vegetabilien frafsen sie nur unreife Samen von Unkräutern, wie Setaria glauca und Portu- lacca oleracea. FaBRE kommt daher zum Schlusse: „Is sont dignes d’ötre inscrits au livre d’or des insectes utiles.“ Anabrus Haldem. Grofse, plumpe, flügellose Formen. Kopf tief in Halsschild ein- gesenkt. Dieses glatt, nur vorn gekielt, nach hinten weit vorgezogen. Nordamerika. !) Nach Azım, Bull. Soc. ent. France, 1895, p. XLVIII—L. 2) Forstinsekten Bd. 3, S. 266. i :) Allgem. Zeitschr. f. Entom. Bd. 6, 1901, S. 6-7. i #) Naturgesch. d. landwirtsch. schädl. Ins. 2. Aufl, 1846, S. 96. 5) Küxcker d’Hercuraıs, J., Ann. Soc. ent. France, Vol. 63, 1894, p. 137—142; C. r. Assoc. frang. Avanc. Sc., 26 me Sess., 1® Ptie, p. 301— 302; FAsee, J. H., Ann. Sc. nat., Zool., Soc. 8, 1896, T. 1, p. 221—244, 1 Pl. 6) Fupre, 1. c. 204 Örthopteren, Geradflügler. A.simplex Hald. (purpurascens Uhl.)!) Great plain cricket, Western oder Mormon cricket usw.; weniger als 15 mm, Hinter- schenkel weniger als 30 mm lang. Gelb, grün, schwarz, einfarbig oder gefleckt. Heimat die trockenen, unfruchtbaren Hochebenen des nördlichen Felsengebirges von 7000—13000 Fufs Höhe. Von hier aus wandern sie in manchen Jahren in gröfseren oder kleineren Scharen (bis zu 10 miles Länge und !/ı mile Breite) in die tiefer gelegenen Ebenen und verzehren alles Grüne, besonders das Getreide. Ne in den ersten Jahren der Besiedelung war der Schaden oft ungeheuer, Die Züge wandern immer geradeaus, !/»—1l mile den Tag; Hindernisse werden überklettert, nicht umgangen; dabei verzehren sie auch die auf Büschen sitzenden Insekten (Cikaden), wie sie überhaupt ani- malische Kost (lebendig oder tot, auch Kuh- und Pferdemist) sehr lieben, besonders aber ihre kränklichen Artgenossen. Kleinere Flüsse werden gekreuzt; durch gröfsere werden sie oft zu Millionen vernichtet, aber auch weiter verbreitet. Eiablage von Ende Juli an in Häufchen von 20—40, deren Jedes Weibchen zwei bis drei in die Erde legt. Die Jungen schlüpfen von März an aus. Raubvögel, Möwen und andere Vögel, auch grofse Kröten folgen den Zügen; Fische verzehren die in Flüsse geratenen. Bären, Wölfe und Schweine fressen sie sehr gern. Von Parasiten ist nur ein Faden- wurm und eine Trombidiide bekannt. Laufkäfer überfallen die Nymphen, Sandwespen tragen sie in ihre Bauten. Von den Indianern werden sie gern gegessen. Die Bekämpfung ist leicht. Gräben von zwei Fufs Breite und 2!/s Fufs Tiefe bilden unüberwindliche Hindernisse. Bretter, auf die schmale Kante gestellt, halten sie auf; die dahinter sich ansammelnden Massen werden durch Walzen vernichtet. Dasselbe kann auf frisch gepflügten, für sie sehr hinderlichen Ackern geschehen. Schafherden zertrampeln sie. Eine Krankheit vernichtete 1893 in Idaho Millionen von ihnen. Peranabrus Scudd. Unterscheidet sich durch rauhen Halsschild von Anabrus. P. scabricollis Thomas?). Coulee criceket. Grölser als voriger. Dunkelbraun. Halsschild und Flügeldecken gelb gerandet, Bauch hell. Periodisch schädlich im Staate Washington, in einem Umkreise von 30 miles Radius, besonders in Weizenfeldern. Heimat in tieferen Regionen, wohin sie zur Zeit der Eiablage wieder zurückzuwandern suchten. Biologie und Bekämpfung wie bei vorigem. — Palmodes moris Kohl (Pompilide) trägt sie in seine Bauten. Ein Bekämpfungs- versuch mit dem afrikanischen Heuschreckenpilz blieb ohne Erfolg. — !) Vorzun, Smithon. Rep., 1860, p. 422-425, Fig.; Packarnp, 2d Rep. Rocky Mountain Locust, 1880, p. 163--177, Pls., figs.; Bruxer, 34 Rep. Rocky Mountain Locust, 1883, p. 61-64, figs.; Mituıken, Ins. Life Vol. 6, 1893, p. 17—24; Marrars, ibid. .Vol. 7, 1894, p. 275; Unter, Bull. 38, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., 1902, . 107—108; Gitrerre, Bull. 101, Agr. Exp. Stat. Colorado, 1905, 16 pp: 2 Pls% ns] c. p. 351—361, figs.; Joussos, Bull. 52, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., 1905, p. 62—66. ?) Pırer, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 46, 1904, p. 60—61; Cauper, 1. c. p. 363—368; Sxoperass, Journ. N. York ent. Soc. Vol. 13, 1905, p. 74-82, Pl. 1, 2. Ephippigerinen, Sattelschrecken, 205 PıpEr rät von der Bekämpfung durch Schweine ab, da schon wiederholt solche dadurch getötet wurden, dafs die Legescheiden der Weibchen deren Magenwand durchbohrten. Ephippigerinen, Sattelschrecken. Plumpe, abenteuerlich geformte Schrecken, mit verkümmerten Flügeln, der Quere nach sattelförmig eingedrücktem, hinten stark ge- wölbtem Halsschilde. Die schuppigen Flügeldecken bei beiden Ge- Fig. 147. Ephippigera vitium Serv. nat. Gr. (nach Döperrein). schlechtern mit Zirporganen. Vorderschienen beiderseitsTmitz|Längs- furchen und geschlossenem Gehörorgane; Hinterschenkel lang, dünn, wenig zum Springen geeignet. Vorderschienen oben nur aufsen, Hinter- schienen oben nur innen mit je einem Enddorn. Südeuropa, afrikanische Mittelmeerküste. Pflanzenfresser, aber auch kannibalisch.! Ephippigera Latr. Halsschild runzelig gekörnt. Raife des Männchens kurz, kräftig. Legeröhre mäfsig lang, schwach gebogen, schmal, am Ende fein ge- zähnelt. Etwa 50 Arten. E. vitium Serv. (ephippiger Fab., perforataBurm.)!) (Fig. 147). Gelb- orün, Kopf hinten mit blauer Querbinde. Fühler lang, grün oder braun. Flügeldecken rostrot oder -gelb. Beine grün oder grau. Subgenital- platte des Männchens tief, des Weibchens schwach ausgeschnitten. 1) Die wichtigste Literatur gibt Gryur v. Scuwrrrexsung, Zool. Beobacht. Bd. 48, 1907, S. 153—157. 206 , Orthopteren, Geradflügler. Raife des Männchens innen in der Mitte mit Zahn. 20—30 mm lang, Legestachel 19-22, fast gerade. — Frankreich bis Paris, Rhein und seine Nebentäler von Basel bis Belgien, von Wien durch Ungarn, Siebenbürgen, Serbien, südliche Alpentäler. Fehlt in den eigentlichen Alpen, im übrigen Deutschland und an der Mittelmeerküste. Schädlich nur in Südfrankreich (hier porte-selle genannt). E. crucigera Fieb. (bitterensis Marquet). Gelb, Halsschild mit schwarzem Kreuze. Deckflügel braun gesäumt, Hinterleibsringe hell gesäumt. Montpellier, Toulouse, Languedoc. 28— 30, Legeröhre 23—25 mm lang. E. provineialis Yers. Gelb, rostrote Deckflügel. Analsegment des Männchens breit, dreieckig ausgerandet. 30—37 mm, Legeröhre 25—28 mm lang. Hyeres; Var. E. terrestris Yers. Rötlichgelb. Raife des Männchens an der Spitze gegabelt. 26—29 mm, Legeröhre 29 mm lang. Provence. Die Sattelschrecken leben an sonnigen, grasigen Hängen, an Wald- rändern, auf niederem Gebüsche, besonders gern auf Nadelholz (Kiefern und Fichten). ferner auf Eichen usw. Erwachsene von August bis Anfang November, namentlich im September; Fortpflanzung noch wenig bekannt!). — Zu Zeiten starker Vermehrung dringen sie in be- nachbarte Kulturländereien vor, zunächst in Weinberge, Obstgärten und Maulbeeranlagen, wo sie erst alle zarteren Teile (Blüten, junge Früchte), dann aber alles Grüne abfressen?). Selbst die Rinde ver- schonen sie nicht, und bei Alais haben sie die kräftigsten Maulbeer- triebe derart geringelt, dafs der Wind sie abbrach?). Später gehen sie auch in Felder und Gärten und können hier ebenfalls noch be- trächtlich schaden. In welchen Mengen sie vorkommen können, ergibt sich daraus, dafs 1886 bei B&ziers in nicht zwei Wochen 40 Zentner auf die Mairie gebracht wurden, ohne dafs eine Abnahme beobachtet wurde. Aufser Ablesen der Tiere, Abschlagen und Verbrennen der be- fallenen Gehölze wird Eintreiben von Truthühnern und Enten in die Gärten und Felder empfohlen. Indes berichtet Azım von einem Falle, in dem erstere einige Tage nach dem Eintreiben alle verendet waren. Gryllacrinen. Ohne Schrillorgan und äufseres Trommelfell. Achter und neunter Hinterleibsring sehr vergröfsert. An den vorderen und mittleren Tibien bewegliche Dornen. Futsglieder verbreitert. — Tropen und Subtropen. Schizodaetylus Brulle. Grofse Formen. Flügeldecken rechtwinkelig geknickt; Hinterflügel am Ende spiralig aufgerollt. Legescheide fehlt. Fufsglieder mit lappen- artigen Anhängen. — Indien. !) Wenn ein Herr H. L. im Feuille jeun. Natural. T. 18, 1888, p. 138 schreibt, dafs die Eiablage im Juni/Juli an den Grund von Pflanzen stattfände, dafs die nach 15—20 Tagen ausschlüpfenden Jungen sich in die Erde einbohrten und hier bis en April überwinterten, so dürften da sicherlich falsche Beobachtungen vorliegen. 2) Azam, Bull. Soc. ent. France, 1895, p. XLVIII—L. ®) Howsres-Firmas, ibid. 1839, p. XXX—XXXI. Gryllacrinen. Stenopelmatinen, 207 Sch. monstrosus Drury'!). Gelblich; 35—50 mm lange. Dieses merkwürdige Tier lebt unterirdisch nach Art der Maulwurfserillen, vor- wiegend in der Nähe fliefsenden Wassers. Seine Nahrung scheint aus Bodeninsekten zu bestehen; beim Suchen danach zerreifst es beim Wühlen die Wurzeln der Pflanzen und hat dadurch, namentlich an Indigo, Tabak und Tee, aber auch an Obstbäumen schon ganz be- trächtlich geschadet. Nach Cores frifst es allerdings auch Wurzeln. Stenopelmatinen. Flügellos. Körper gleichmäfsig geringelt. Fühler und Taster sehr lang. Hinterbeine kräftige Sprungbeine. Fufsglieder seitlich zusammen- gedrückt. Raife lang, fadenförmig. — Die Tiere sind braungelb und leben in Höhlen oder versteckt unter Laub. Nur eine Art ist für uns von Interesse. Diestrammena marmorata de Haan’) (Fig. 148). Bräunlich, oder hell und bräunlich marmoriert. Alle Schenkel dunkel gebändert. Hals- schild zylindrisch, vorn stumpf, hinten verlängert. ER re Vordere und mittlere ii Bar Schenkel mit langen, be- weglichen Dornen. Auf der Oberseite der Hinter- schienen gedrängtstehende kleinere Dornen. Sohlen- lappen fehlen. 16—20 mm lang, Hinterbeine 16—23, Legestachel 11— 18. — Heimat Japan. Diese Heuschrecke ıst Fig. 148. Diestrammena marmorata de Haan verschiedentlich mit Pflan- nat. Gr. (nach Brunnen). zen aus Japan in europä- k ische Gewächshäuser, teils direkt, teils indirekt über belgische Gärtnereien eingeschleppt worden und hat sich hier zum Teil stark vermehrt. Tagsüber verstecken die Tiere sich unter Mulm, in der Nähe der Heizungsröhren usw.; im Sommer dringen sie auch ins Freie, scheinen sich aber hier nicht halten zu können. Während im all- gemeinen die Tiere als Mulm- und Abfallfresser nicht schaden, haben sie dies in einigen Fällen doch in recht beträchtlichem Mafse getan. Boas®) berichtet sogar von in die Tausende gehendem Schaden an Cyclamen, Adiantum, Chrysanthemum usw. Besonders Keimlinge saftiger Pflanzen sind durch sie gefährdet. — Von Gegenmitteln haben sich nach Boas Gifte bis jetzt nicht bewährt, sondern nur Ausräumen der Gewächshäuser und gründliche Reinigung mit heifsem Wasser. Beck*) rät, sie in glasierten, mit verdorbenem Biere gefüllten Ton- gefäfsen zu fangen. 1) Corzs, Indian. Museum Notes Vol. 2, 3; Maxwerı-Lereor, Indian Ins. Pests p- 227, fig. 27. 2) Manche Autoren nennen D. unicolor Buuxser; möglicherweise sind beide synonym. ?) Skadelige Insekter i vore haver. Kobenhavn 1906, p. 56-57, Fig. 4) Loros, Bd. 55, 1907, S. 34. 208 Orthopteren, Geradflügler. Grylliden, Grillen. Fig. 149. Körper walzenförmig, dick. Kopf meist abgerundet. Drei Punktaugen. Fühler lang, fadenförmig, vielgliederig. Halsschild ohne Kiele. Deckflügel rechtwinkelig in einen vorderen senkrecht abfallenden und einen hinteren wagerechten Teil gebrochen, von Länge des Hinterleibes bis ganz fehlend; meist liegt, im Gegensatz zu allen anderen Gerad- flüglern, der rechte auf dem linken; alle Längsadern parallel verlaufend. Flügel, wenn normal ausgebildet, länger als Decken, in der Ruhelage so eng gefaltet, dafs sie als zwei spitze, hornige „Gräten“ den Hinterleib überragen. Mit Zirporganen. Entweder die vorderen Beine Grab oder die hinteren Spring- beine. Vorderschienen drehrund, mit gewöhnlich offenem, doppeltem Trommelfelle. Drei Fufsglieder, deren erstes meist sehr lang ist, deren drittes keine Haftlappen trägt. Raife lang, weich, abstehend be- haart. Legeröhre gerade, zylindrisch, an der Spitze verdickt, zweiklappig. Styli fehlen den Männ- ER Fig. = An chen, Legeröhren den Weibchen zweier Familien. Be ea en Die Mehrzahl der Grillen lebt in der Erde und legt hier die Eier in losen Haufen ab. Meist omni- vor, mit Bevorzugung der Fleisch nahrung. Verbreitet sind die Grillen über die ganze Erde, namentlich die wärmeren Klimate. Eine gewisse Feuchtigkeit ist allen erdbewohnenden Formen vonnöten. Man kennt mehrere Unterfamilien, von denen nur drei für uns ın Betracht kommen. Oecanthinen. Körper und Beine sehr schlank. Hinterschenkel kaum verdickt, Hinterschienen mit gröfseren und dazwischen kleineren Dornen. Ober- irdisch. Oecanthus Serv., Weinhähnchen. Kopf schief nach vorn geneigt. Nebenaugen fehlen. Flügel aus- gebildet. Hinterschienen oben beiderseits bedornt, länger als Hinter- schenkel. Legeröhre gezähnt, stumpf endend. — Nur wenige Arten schädigend. Oec. pellucens Scop., Weinhähnchen !). Hellgelb, weifslich behaart. Legestachel schwarz, gezähnt. 9—16 mm lang, Legeröhre 6—8. — England, südliches Europa, Nordafrika, Senegal, Kleinasien, Turkestan. Oec. angustipennis Fitch, faseiatus Fitch und niveus de G., Nordamerika; ebenfalls klein, blafsgrün, unterscheiden sich vor allem durch Zahl und Gestalt schwarzer Flecke auf den beiden ersten Fühler- gliedern. 1) Preissecker, 1. c. p. 15—16, fig. 61. Grylliden, Grillen. Oecanthinen. 209 Die Oecanthus-Arten leben im Gegensatze zu den übrigen Grillen oberirdisch auf Blumen, Kräutern, Sträuchern und selbst Bäumen. Zwecks Eiablage sägt das Weibchen nicht zu harte, aber doch ver- holzende Stengel, bei den genannten Arten vorwiegend von Rubus- arten, bis über die Hälfte ihrer Dicke an und legt die platten Eier immer zu zweien nebeneinander hinein (Fig. 150). Harz!) zählte in einem 22 Zoll langen Himbeerstengel 326, in einem anderen Stengel auf 1 Zoll 50 Eier von Oec. niveus. Auch Obstbäume, namentlich Pfirsich, Apfel, Pflaume, Hasel, ferner Rebe, Weide, Sumach, Ulme und selbst Eiche werden in ihren dünneren Zweigen mit Eiern belegt. Erst zu Beginn des nächsten Sommers, Ende Mai, Anfang Juni, schlüpfen die Jungen aus, die sich alle 14 Tage häuten und im August erwachsen sind. Bald nach der Eiablage sterben die Grillen. Die Nahrung?) der Jungen besteht vorwiegend aus Blattläusen (z. B. den Phylloxera- Arten der Eiche), die der Alten aus Räup- chen, Afterraupen, Wanzen usw.; doch fressen sie auch gern Löcher in zarte Blätter, wie in Tabak (pellucens, fasciatus, niveus), und Baumwolle (fasciatus). Doch ist der hierdurch verursachte Schaden ganz unbedeutend, um so be- deutender aber der durch die Ei- ablage. Die angestochenen Triebe und Zweige (besonders auch Pfropf- reiser) vertrocknen und brechen ab; durch die Wunden dringen Pilze in deren Inneres (z. B. Coniothyrium sp.)?); an Apfel- bäumen setzt sich die Blutlaus gern in ihnen fest*). Nur die Baumwolle wird dadurch nicht geschädigt, da sie zur Zeit der Eiablage schon abgeerntet ist?); um so gröfser ist aber der Scha- den an Him- und Brombeeren, für die die Oecanthus- Arten in Fig. 150. Oecanthus niveus. Amerika die schlimmsten Feinde «mit Kim belostgr Bromboorstengel, D Tersebe darstellen. Oec. angustipennis (aus J. B. Sum). frifst ferner Löcher in Obst (Pflau- men, Pfirsiche, Trauben), durch die wiederum Fäulnispilze eindringen °). Cacus oecanthi Riley und Baryconus oecanthi Riley?) legen ihre Eier in die von Oec. niveus, erster auch von Oec. angustipennis, Antigaster ANHeZ> 1 € S DIN = FERIEN DEN ZEN ass IN A EHHRRE R BI 2 wis !).Inseet Life Vol. 1, 1889, p. 319. 2) Murrrierpr, ibid. Vol. 2, 1889, p. 130—132. 3) Stewart u. Eustacz, Bull. 226, agric. Exp. Stat. New York 1902. 4) Ferr, Insects affecting Park and Woodland trees Vol. 2, Albany 1906, . 603. ? 5) Sınperson, Farmers Bull. 223, 1905, p. re 6) Garman, Bull. 116, Kentucky Exp. Stat. 1904, p. 79—81, 3 figs. ?) Asnwmean, Ins. Life Vol. 4, 1891, p. 124. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 14 210 Orthopteren, Geradflügler. mirabilis‘) Walsh. seine in die von Oec. fasciatus. Letzterer wird von Isodontia philadelphia St. Farg. (Grabwespe) eingetragen ?). Die Bekämpfung besteht im Aufsuchen und Vernichten der mit Eiern belegten Triebe im Winter. Einige Nemobius-Arten (Vorderflügel ganz kurz, hintere fehlend; Hinterschienen mit beweglichen Stacheln) werden in Amerika gelegent- lich durch Blattfrafs schädlich, z. B. fasciatus de G. (marginatus Murtf.) an Baumwolle®) und Osage-Orange®). Gryllinen. Kopf kugelig, senkrecht. Hinterschenkel stark verdickt, breit ge- drückt, länger als die stets gleichmäfsig bedornten Hinterschienen. Legeröhre mit spitzem Ende. Gryllus L., Grille. Körper zylindrisch; leicht behaart. Trommelfelle offen, inneres kleiner als äufseres. Hinterschienen an der Wurzel ohne, sonst mit zwei Reihen unbeweglicher Dornen. — Über die ganze Erde verbreitet. Gr. abbreviatus Serv. verursachte in Ohio dadurch groisen Schaden, dafs die Tiere frisch verpflanzte Tomatenpflanzen dicht über der Erde abfrafsen’). Gr. mitratus Burm. (occipitalis Serv.). Diese, im Sunda-Archipel heimische, auf Java .„‚djankrik‘“ genannte Grille schadet daselbst durch Abfressen junger Kaffee- und Tabakpflanzen®). Die Nymphen werden von einer Grabwespe, Larrada maura F., eingetragen. Häuft man in der Nähe bedrohter Pflanzen trockenes Laub, Gras usw. auf, so sammeln sich die Grillen darunter und können leicht gefangen werden. Gr. Servillei Sauss. Diese in Australien häufigste Grille schadet manchmal in Feldern und Gärten, besonders an Tomaten und Gemüse; auch benagt sie die sich eben öffnenden Knospen von Reben und Obstbäumen ’). Gr. desertus Pall. (melas Charp.). Steppengrille. Schwarz; Flügeldecken braun, kürzer als Hinterleib; Hinterflügel meist ver- kümmert. 13—17 mm lang; Legescheide 10—13, viel länger als Hinter- schenkel. — Mittelmeerländer; Europa südlich der Alpen; bis Turkestan; auch auf Java. Die Steppengrille wird namentlich in Ungarn®), aber auch ın Italien, Dalmatien ?) usw. schädlich durch Frafs an Zuckerrüben (Fig. 151), jungen Tabakspflanzen, jungen Rebtrieben und -knospen. DEL GUERCIO'®) bekämpfte sie in Italien erfolgreich, indem er die Wiesen, ihren eigent- 1)..Id. ;-abid.! Vol. 7,4894, 9.245. ?) Id.; ibid. p. 241. ®) Id.; ibid. p. 25. 4, Murrrieuor, ibid. Vol. 5, 1893, p. 159. 5) Wegster u. Marryv, U. S. Dept. Agric., Div. Ent, Bull. 17, N. S., 1898, p. 100. R 6) KoninGsBErger, Med. s’Lands Plantentuin 20, 1897, p. 56; 44, 1901, p. 75; 64, 1903, p. 50—51. J Frocsarr, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 16, 1905, p. 480, 1 fig.; Oruırr, ibid. Vol. 3, 1892, p. 270-271. 8) Sasö, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 153. N Fe en Jahresber. Leist. Fortschr. Pflanzenkrankh. Bd. 6, 1903, 8. 208, r. 1258. 10) Siehe Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 16, 1906, S. 248. Gryllinen. 311 lichen Aufenthaltsort, mit Kaliumarsenat bespritzte, und da, wo keine Gräser waren, mit diesem Gifte getränkte Reiskörner auslegte. Biologie ähnlich der der nächsten. Gr. (Liogryllus) campestris L. Feldgrille. Schwarz, mit gelbem Flecke an der Wurzel der braunen Flügeldecken. Wurzel der Hinter- schienen unten und innen rot. Punktaugen in fast gerader Reihe. Halsschild vorn breiter als hinten, schmäler als Kopf. Flügel verkürzt. 20—26 mm lang, Legescheide 12—14. Europa (mit Ausnahme Skandi- naviens), Mittelmeerländer, in Asien bis zum Himalaya. Vorwiegend auf Wiesen und grasigen Wegrändern. Im Juni und Juli erwachsen. Das Weibchen legt seine Eier einzeln in die Erde. Nach vier Wochen kriechen die Jungen aus, die zuerst ober- irdisch im Grase leben. Erst nach der zweiten Häu- tung beginnen sie zu graben. Die UÜberwinterung ge- schieht als Nymphe in der Erde. Nach der letzten Häutung ist die Feldgrille vorübergehend kupferrot mit gelben Vorderflügeln. Sie lebt von Gras, Kräutern, Samen und Tieren, selbst grofsen Raupen wie denen von Sphinx ligustri, Saturnia pyri!) usw. Namentlich auf Wiesen, aber auch auf Getreidefeldern wird sie nicht selten beträchtlich schädlich; selbst an jungen Buchen und Eichen hat sie schon gemeinsam mit Tettix subu- lata (s. daselbst) geschadet. Durch ihr Wühlen haben Grillen einmal 324 qm Birkensaat, die unter dem Schutze von Hafersaat aufgezogen werden sollte, ver- nichtet?). — Von Feinden kommt in erster Linie der Maulwurf in Betracht. — Kalkung, 5 dz auf Yes ha, soll gutes Bekämpfungsmittel sein. Gr. (Liogryllus) bimaculatus de G. (capensis F.). Sehr ähnlich voriger; aber Punktaugen ein Dreieck bildend; Halsschild nach hinten verbreitert, breiter als Kopf; Flügel länger als Hinterleib. 20—28 mm lang, Legescheide 12— 16. — Südeuropa, Afrika, Asien. — In Indien?) und auf Java*) wird diese Grille oft sehr schädlich dadurch, dafs sie die jungen Triebe der fie. 151. Frafs von verschiedensten Kulturpflanzen, insbesondere von Kaffee Gryliusdesertusan und Zuckerrohr, wegfrifst. In der Sierra Leone richtete Zuckerrübe sie nach Arzeuus?) grofse Verwüstungen in Gärten kanich NL nDDSUmERE und an Saaten an. Gr. melanocephalus Serv. Vorwiegend die Nymphe ist in Ost- indien oft sehr schädlich an den verschiedensten jungen Sommer- aussaaten, wie von Pennisetum typhoideum, Sorghum vulgare, auch Gossypium herbaceum usw.®). Anurogryllus Sauss. Legeröhre rudimentär. Metatarsen der Vorderfüfse kurz, breit. — Amerika. 1) Dupıssky, Rovart. Lapok Ba. 13, 1906, Auszüge S. 17. 2) Porrack, siehe Jupeicn u. Nırsche, Lehrbuch usw. Bd. 2, 3. 1289. 3) Maxwerr-Lerrov, Indian, Insect Pests, Calcutta 1906, p. 226, Fig. 4) KonıngsBerGer, Med. s’Lands Plantentuin 22, 1898, p. 32. 5) Achetae guineenses. Upsaliae 1804. 6) Cores, Ind. Mus. Notes Vol. 2, p. 100, Nr. 5, p. 78—79, Fig. 14 * 212 ÖOrthopteren, Geradflügler. A. antillarum Sauss.!l. Häufig in den südlichen Vereinigten Staaten; schädlich an verschiedenen Gartenpflanzen, wie Erdbeeren, Erbsen, Kartoffeln, Bataten, Tabak, Baumwolle. Wird vom Geflügel verzehrt. Brachytrypus Serv. Die gröfsten Grillen. Kopf sehr grofs und dick. Augen in gerader Linie. Flügel ausgebildet. Beine lang behaart. Aufseres Trommelfell grofs, inneres sehr klein. Tarsen der beiden ersten Beinpaare sehr kurz; ihr erstes Glied zylindrisch, kürzer als die beiden anderen zu- sammen. Schienen alle mit sehr langen Enddornen. Legeröhre sehr kurz. — Mit einer Ausnahme asiatisch und afrikanisch. Br. megacephalus Lef. Gelb, mit auffällig breitem und dickem Kopfe. 40 mm lang. Nordafrika, Indien, Sizilien. War nach GiIarD?) beı Palermo sehr schädlich an Reben und Getreide. Br. membranaceus Drur. Gelb bis braun. Ocellen auf Höckern. Männchen 44, Weibchen 52 mm lang. Tropisches Afrika. Tritt nach Branprorn®?) bei Lagos alle 5—6 Jahre in grofsen Mengen auf und wird dann sehr schädlich an allen in Abständen stehenden saftigen oder Jungen Pflanzen, wie Kaffee, Manihot usw. Br. achatinus Stoll. Gelb bis braun. Kopf glatt, rund, mit auf- geblasener Stirne. 37—44 mm lang. Indien*), China’), Sunda-Inseln ®), Philippinen. — Diese Grille lebt tagsüber in 30—40 cm tiefen Erd- löchern, vorzugsweise in sandigem Boden, deren Öffnung sie tags durch ein Blatt verschliefst, das ihre Auffindung sehr erleichtert. Nachts kommt sie herauf, um lange, gerade Gänge zu wühlen, bei denen sie zahlreiche Wurzeln zerstört und benagt, oder um sich oberirdisch Nahrung zu suchen, von der sie einen Teil mit in ihr Nest schleppt. Sie be- vorzugt junge Triebe, die sie dicht über der Erde abschneidet, und zarte Blätter. Namentlich in Pflanzgärten wird sie dergestalt recht schädlich in Indien an Tee, Luzerne, Indigo, Reis, Tabak, Jute; in Tonkin an Kaffee; auf Java an Kaffee, Tabak, Hevea und Manihot. An älteren Pflanzen schneidet sie bis zu 1 cm dicke Zweige durch. Eingiefsen von Wasser und Öl treibt sie aus ihrem Neste heraus, ebenso stärkerer Regen, wobei Krähen sie in Mengen verzehren. Die Nymphen leben oberirdisch unter Laub usw. und werden von einer grofsen, grünen Grabwespe in deren Nester geschleppt. Gryllotalpinen. Kopf schief nach vorn gerichtet; zwei Nebenaugen. Halsschild lang eiförmig, gewölbt, panzerartig, ähnlich dem der Krebse. Vorder- beine bilden kräftige Grabfülse. Legeröhre fehlt. I) Cauperr, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 88—89. ?) Bull. Soc. ent. France 1879, p. LXXX. ®) Kew Bulletin Nr. 125, 1897, p. 188—189. *#) Corzs, Ind. Mus. Notes Vol. 3, Nr. 4, 1896, p. 45, Fig.; Nr. 5, p. 77; Maxwerı- Lerroy, 1. c. p. 225-226, Fig.; Warr u. Mans, Pests and blights of the Tea plant. 2ded. 1903,.p. 244—246, fig. 28. 5) Borvas, Ann. Inst. Colon. Marseille Vol. 7, 1900, Fasc. 2, 70 pp., 1 Pl., 36 figs. is 6) m Med. s’Lands Plantentuin D. 44, 1901, p. 74—75, fig.; D. 64, 303, p. 50. Gryllotalpinen. 213 Sceapteriscus Scudd. Am Ende der Vorderschienen zwei bewegliche Anhänge. Erstes Fufsglied der Hinterbeine mit zwei starken Enddornen. — Neotropisch. Sc. didactylus Latr. Changa oder Porto Rico mole Cricket. dGelbbraun, unten blasser. Flügeldecken den Hinterleib fast ganz bedeckend. 25 mm lang. Schon anfangs der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts ist nach Barner und Curtis!) diese Grille auf St. Vincent schädlich geworden, indem sie sich nach heftigem Örkane derart vermehrte, dafs sie bald alle Weiden vernichtet hatte; dann ging sie in die Zuckerrohrpflanzungen über und zer- störte namentlich die jungen Pflanzen in grofsem Umfange. Ende der 90er Jahre begann sie dann auf Puerto Rico?) sehr schädlich zu werden, in Ackern, noch mehr aber in Gärten, besonders an Tabak, aber auch an Kohl und anderen Kreuzblütlern. Später ist sie auch in die südlichen Vereinigten Staaten (Georgia) vorgedrungen. Fliegt nach Licht und kommt so nachts in die Häuser. -— Bedrohte Pflanzen schützt man, indem man die grofsen, glatten Blätter von Mammea americanu wie einen Zylinder einen Zoll tief in die Erde um sie herum steckt. Die Bekämpfung geschieht mit Giftköder. Sc. abbreviatus Scudd.?). Gelb- bräunlich mit schwarzem Kopfe. Flügel sehr kurz. 23 mm lang. Diese Grille wurde November und Dezember 1902 in Florida überaus schädlich. Bohnen- und Tomatensaaten wurden völlig ver- wüstet, Kartoffeln, Bataten und die verschiedensten anderen Gemüse und u een selbe WU m26.150.% Worderheint der Maulwüurks: zeln von Orangenbäumen benagt. Auch erille (aus Suarr). gerrgeknetes Blut und Knochenmehl , 4 von anfsen (oben), B voninnen (unten), des Düngers wurden aufgefressen. Sn rörnume: Gryllotalpa L., Maulwurfsgrille. Körper zylindrisch, dicht und fein behaart. Zwei Punktaugen. Halsschild sehr lang und stark. Vorderflügel verkürzt, pergamentartig; Hinterflügel lang. Trommelfell in tiefer Längsspalte verborgen. Vorder- beine (Fig. 152) zu breiten Grabschaufeln umgewandelt; ihre Schienen auf unterer Kante mit vier kräftigen Zähnen. Erstes und zweites Fufs- glied platt, nach unten in starken Zahn verlängert, drittes kurz, zylin- drisch, mit zwei kurzen, fast geraden Krallen. Hinterschenkel wenig verdickt; Hinterschienen nur auf oberem Innenrande bedornt. Tibien mit vier Enddornen, von denen die zwei oberen beweglich, die zwei unteren unbeweglich sind. Raife sehr lang, lang behaart, abwärts ge- bogen. Über die ganze Erde verbreitet. t) Proc. ent. Soc. London T. 2, 1836, p. 11. nt 2) Buscx, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 90 (hier irr- tümlich als Gryllotalpa hexadactyla bezeichnet); Currresoes, ibid. Pull. 40, 1903, p. 116—117, 2 Fig. ®) CHittexoen, 1. c. p. 117—118, 4 Fig. 214 Orthopteren, Geradflügler. Gr. borealis Burm. Gelblichbraun. 30 mm lang. Südliche Ver- einigte Staaten, Antillen. Bis nach Kanada hinauf, hier aber selten; immerhin wurden auf 25 acre grolseın Kohlfelde 1400 Stück ge- funden!). Gr, vulgaris Latr. Maulwurfsgrille, Werre, Reutwurm, Erd- wolf, Erdkrebs, Moldworf usw. — taupe-grillon, taupette, perce- chaussee etc. — mole-cricket, earth crab, jarr worm etc. Schmutzig dunkelbraun, unten und Flügel gelblich. Flügelgeäder fast schwarz. Hinterschienen auf oberem Innenrande mit vier Dornen und mit drei Enddornen, innen blofs mit vier kurzen Enddornen, 33—48 mm lang. Halsschild über einhalbmal so lang als Körper, 24 mm lang. Süd- und Mitteleuropa, nördliches Afrika, westliches Asien bis Himalaya. Gr. africana Pal. Beauv. Gelblich, oben braun. Geäder der Flügeldecken gelblich. 30 mm lang, Halsschild 9. — Afrika mit Aus- nahme der Nordküste, Madagaskar, Mauritius, Südasien, Sunda-Archipel, China, Japan, Australien, Hawaii. — Während aus Afrika nur ein Bericht, aus Französisch-Guinea, vorliegt?), der sich wohl auf diese, hier an Kaffee schädliche Art bezieht, wird sie aus anderen Gebieten sehr häufig als Schädling angegeben. So aus Indien?) an Indigo, Obst- bäumen, Baumwolle, Tabak, Opium; aus Java*) an Kaffee, Tee, Reis, Zuckerrohr und europäischem Gemüse. In Australien kommt sie mehr in den Küstengegenden vor, ohne aber schädlich zu werden. Gr. australis Erichs. Recht häufig in Gärten und Weiden Australiens. Die Naturgeschichte aller dieser Maulwurfsgrillen stimmt, soweit bekannt, in der Hauptsache überein. Sie lieben lockeren, etwas bin- digen Boden, kommen aber in allen Böden vor, die eine gewisse Feuchtigkeit aufweisen; nur ganz trockene Böden werden gemieden. Uferränder scheinen bevorzugt zu werden. Gegen direkte Nässe sind sie sehr empfindlich, daher sie ihre Gänge möglichst wagerecht an- legen, so dafs das Regenwasser nicht hineindringt. Die Gänge ver- laufen flach unter der Erde und treten besonders nach Regenwetter als fingerbreite, etwas erhöhte Streifen hervor; namentlich Ende Mai und Juni sind sie auffällig. In diesen Gängen verbringen die Grillen die meiste Zeit ihres Lebens. Nur zur Begattungszeit, je nach Klima und Witterung in Europa von Ende April bis in Juli hinein, kommen sie nachts an die Oberfläche, zirpen und versuchen sich auch in flachen, welligen Flügen. Nach der Begattung gräbt das Weibchen an einer humusreichen, der Sonne möglichst ausgesetzten Stelle einige schnecken- förmig: verlaufende Gänge in die Tiefe und legt hier ein etwa kartoffel- grofses Nest an, dessen Innenwände durch Befeuchten mit Speichel und Festdrücken mittels des Brustschildes geglättet werden. Mufs das Nest in einer Wiese angelegt werden, so beifst das Weibchen darüber alle Graswurzeln durch, damit die Erde hier freigelegt und den Sonnen- strahlen ausgesetzt wird. Je nach der Bodenart findet sich das Nest in 10 em bis 1 m Tiefe; von ihm aus laufen noch mehrere Gänge nach oben und nach unten, letztere offenbar zum Abfliefsen etwa eindringenden Wassers. In das Nest legt das Weibchen in Zwischenräumen etwa 1) Fries, Rep. Ontario Ent. Soc. 1901, p. 91. 2) Morrıs, Tropenpflanzer Bd. 3, 1899, S. 382. ®) Cores, Ind. Notes Vol. 2, 3; Maxwerr-Lereor, ]. c. p. 226, Fig. 4) Kontnssserger, Med. s’Lands Plantentuin 20, 1897, p. 85—86; 22, 1898, p. 32; 64, 1903, p. 50; Zrantser, Arch. Java Suikerindustrie 1897, Afl. 10. Gryllotalpinen. 215 200—300 und mehr Hanfkorn grofse, etwas platt gedrückte, gelblich- weilse, sehr zähschalige Eier. Nach 1—3 Wochen schlüpfen die zuerst weifslichen, später schwärzlichen und dadurch ameisenähnlichen Jungen (ohne Nebenaugen) aus, die sich in etwa vierwöchentigen Pausen in demselben Jahre noch dreimal häuten. Sie bleiben unter der Obhut der Mutter bis zur zweiten Häutung zusammen. Zuerst fressen sie Humus, später die feinen Würzelchen dicht unter der Oberfläche, so dafs man ihren Aufenthaltsort an dem stetig sich vergröfsernden Kreise absterbender Pflanzen erkennt Nach der zweiten Häutung zerstreuen sie sich und beginnen einzeln zu graben. Zum Winterschlafe gehen sie fuls- bis metertief in die Erde. Im März erwachen sie; sie häuten sich nun noch zweimal. Manche Autoren behaupten eine mehrjährige Entwicklungsdauer !), Genauere Untersuchungen hierüber wie überhaupt über das Leben dieses interessanten Kerfes sind noch sehr erwünscht. Über die Nahrung der Maulwurfsgrillen gingen die Meinungen sehr weit auseinander. Heute kann es keinem Zweifel mehr unter- liegen, dafs sie in erster Linie tierisch ist und aus Regenwürmern, Schnecken, Insektenlarven usw. besteht. Doch werden auch zarte, saftige Pflanzenteile, unterirdische mehr als oberirdische, gern ge- nommen, auch zarte und kräftigere Wurzeln, selbst junger Eichen, be- nagt. Koch?) berichtet sogar, wie an einjährigen Fichtenpflänzchen die Rinde der jungen Stämmchen teils seitlich, teils ringsum abgenagt wurde; das Frafsbild war ähnlich dem von Rüssel- und Borkenkäfern, jedoch waren die Ränder der Frafsstellen nicht wie bei jenen glatt, sondern langfaserig. Mehr aber noch als durch ihren Frafs werden die Maulwurfsgrillen schädlich durch ihr Wühlen. Alle jüngeren, zartwurzeligen Pflänzchen sterben allein durch die Lockerung der Wurzeln ab; an den kräftigeren Pflanzen werden die Wurzeln teils durchgebissen, teils mit den scharfen Grabkrallen durchgesägt, so dafs die Gänge in bewachsenem Lande an dem reihenweisen Absterben namentlich der kleineren Pflanzen kenntlich sind. So gehören die Werren trotz ihrer nicht unbeträcht- lichen Vertilgung tierischer Schädlinge selbst zu den allerschädlichsten Tieren. Glücklicherweise sind sie im allgemeimen nicht allzu häufig. An manchen Stellen, und unter manchen Verhältnissen treten sie aber in ungeheueren Mengen auf. So wurden in einem französischen Garten in sechs Wochen 2080 Nester zerstört?) und in einem 60 a grofsen Schmuckrasen in einem Sommer über 7000 Stück gefangen ®). Von Feinden ist der wichtigste der Maulwurf; aber auch Spitz- mäuse, Fuchs, Katze und Schwein stellen ihnen nach, ferner Krähen, Würger, Wiedehopfe, Eulen und Stare. Die gröfseren Laufkäfer werden den Werren selbst, Staphyliniden ihren Eiern gefährlich. — Auch un- günstiges Wetter tötet sie oft in Massen, so namentlich trockenkalte Winter; aber auch grofse Hitze und Trockenheit oder grofse Nässe im Sommer sind ihnen unbekömmlich. Während die ausländischen Arten gern nach dem Lichte fliegen und so in die Wohnungen kommen, tut dies die europäische Art nie. 1) Fesurrer, Ann. Agric. frang. (1.) Ann. 13, T. 21, p. 145—153; Leonxaroı, Boll. Ent. agr. T. 4, 1897, p. 186—192, 1 fig. 2) Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 3, 1905, S. 470 — 476. 3) NörDLInGErR, Die kl. Feinde usw., 2. Aufl., S. 545. 4) Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1887, S. 214. 216 Orthopteren, Geradflügler. Zur Bekämpfung gibt es zahllose Anweisungen, die Koch aus- führlich zusammenstellt. Hier können nur die wichtigsten wiederholt werden. Während natürlicher Dünger sie anzieht, soll Kalkung (5 dz auf !/» ha) sie vertreiben, ebenso stark riechende Stoffe, wie Tomaten- kraut, stinkende Ole, Terpentinöl, Abkochung von Erlenrinde, Calcium- karbid, brennende Schwefelfäden in ihre Gänge gelegt usw. — Phosphor- pillen, ganz besonders aber ein Teig aus 0,75 kg Lebkuchen, 0,25 kg Roggenmehl, 0,75 kg Honig, 2 g Arsenik dienen zur Vergiftung. Schwefelkohlenstoff, 30—40 g auf 1 qm, einen Fufs tief in die Erde gebracht, hat gute Erfolge ergeben. Am gebräuchlichsten sind verschiedene Fallen: eine !’ m im Geviert messende Grube wird im Spätherbst mit Pferdemist gefüllt, dieser festgetreten und mit Erde bedeckt; die entstehende Wärme lockt die Werren zur Überwinterung an. Ende Februar können sie dann ausgegraben werden. Bei trockener Witterung verteilt man auf 27 SISTHÄESSSSSS DIE Q Fig. 153. Werrenfalle nach Lesser (aus Rörıc). dem Lande abend einige Strohdecken und begiefst sie; hierhin ziehen sich in der Nacht die Werren zusammen. Glattwandige Gefälse gräbt man so in die Erde, dafs ihr oberer Rand gerade unter der Sohle der Werrengänge abschneidet; sie fallen nachts hinein. Namentlich zur Begattungszeit kann man sie noch besonders in diese Töpfe hinein- leiten, wenn man strahlenförmig vier Holzlatten mit der hohen Kante auflegt und an ihrem Kreuzungspunkt und an den Enden je einen Topf eingräbt. Da die Werre nie über Hindernisse hinwegklettert, sondern sie umgeht, läuft sie an den Latten entlang und fällt in die Gefälse. Man fängt sie, indem man einem Gange mit dem Finger nach- geht, bis er plötzlich in die Tiefe führt; hier giefst man zuerst etwas Wasser, dann einige Tropfen Ol und schliefslich reichlich Wasser nach ; die Werren kommen mit Ol beschmiert heraus und ersticken entweder von selbst oder können leicht getötet werden. — Das beste Gegen- mittel ist auf jeden Fall das Aufsuchen der Nester. Auch hier geht man den Gängen nach, bis sie herabsteigen und gräbt dann das Nest aus. Lesser hat eigene Fallen konstruiert, von denen wir hier eine Abbildung geben (Fig. 153). Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfüfse.. 317 En Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfüsse. Kleine, 1 mm bis 1 cm lange Insekten. Kopf (Fig. 154) schief nach unten hinten gestellt. Zwischen den Facettaugen sechs- bis neungliedrige, fadige, mit Sinnesborsten versehene Fühler; die letzten Glieder sind oft sehr dünn und miteinander verwachsen; sie bilden dann den „Stylus“; ferner gewöhnlich drei Ocellen. Mundteile so eigenartig umgebildet (unsymmetrisch), dafs über ihre Deutung noch keine Einheitlichkeit herrscht; sie bestehen aus einem Rohre, in dem sich ein Mund- stachel bewegt; in der Hauptsache sind sie saugend. Vorderbrust frei, Mittel- und Hinterbrust zu einem Pterothorax verschmolzen. Flügel vier, häutig, wenig geadert, mit langen Fransen besetzt; sie können ver- kümmert sein oder ganz fehlen. Beine kurz; Füfse ein- bis zweigliedrig, mit zwei an die Wand einer dazwischen befindlichen, ausstülpbaren Blase ange- wachsenen Klauen. — Hinterleib zehnringelig;; erster Ring mit Pterothorax verschmolzen. Oesophagus lang, Magen sehr lang, zwei- gliedrig, Dünndarm sehr kurz, Dickdarm grofs; der ganze Darmkanal (Fig. 155) bildet eine Schlinge. Zwei bis drei Paare Speicheldrüsen, vier malpighische Gefäfse. Vier P. Stigmen. Getrennt geschlechtlich; Männchen kleiner als Weib- chen, bei einigen Arten selten oder selbst unbekannt. Bei ungeflügelten Arten treten manchmal geflügelte Weib- chen auf, die offenbar der Verbreitung der Art dienen. Ofters kommt Parthenogenese vor. Die Eier werden in län- gerem Zeitraume einzeln oder Fig. 154. Kopf von Phy- Fig. 155. Darmkanal in Häufchen abgelegt. Nach ' kurzer Zeit (durchschnittlich ae. Mooızom) ee en zehn Tagen) kommen die Jungen aus, die den Erwachsenen in der Hauptsache gleichen; nur fehlen ihnen die Flügel, Punktaugen und Sinneshaare an den Fühlern; die Augen sind nicht facettiert. Nach der vierten Häutung tritt eine Vorpuppe, nach der fünften eine nahezu ruhende Puppe auf. Die ganze Entwicklung dauert im Sommer wenige Wochen. Geschichte. Blasenfüfse sind bereits den älteren Zoologen aufgefallen und haben daher manche gute Bearbeitungen erfahren, ins- besondere von Hauıpar!), UzeL?) und Hınos®) Trotzdem ist ihre Kenntnis noch recht wenig verbreitet, und die Artangaben in der 1) An epitome of the British genera in the order Thysanoptera. Ent. monthl. Mag. Vol 3, 1836, p. 439—451; Vol. 4, 1837, p. 144—146. 2) Monographie der Ordnung Thysanoptera, Königgrätz 1895, 4°, 500 S., 10 Taf., 9 Fig. 3) Contribution to an monograph of the insects of the order Thysanoptera inhabiting North America. Proc. U. S. Nation. Mus. Vol. 26, 1902, p. 79—242, 11 pls. 218 Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfüfse. phytopathologischen Literatur, insbesondere der deutschen, sind daher recht wenig brauchbar. Lebensweise. Die Blasenfüfse teilt K. Jorpın!) nach ihrem Aufenthaltsorte in drei Gruppen ein, die selbstverständlich nicht scharf von einander getrennt sind. Die meisten einheimischen Arten leben in Blüten und sind sehr lebhaft und flugfertig; die meisten in Gewächs- häuser eingeschleppten Arten sitzen an der Unterseite von Blättern und sind minder beweglich. Andere schlietslich finden sich hinter Rinde, zwischen Flechten, Moos, Schwämmen, Gras und an ähnlichen geschützten Orten; sie sind träge und nicht selten flügellos.. Oft kommen Blasenfülse in von anderen Insekten erzeugten Gallen vor; aus Australien und Java sind einige Arten bekannt, die selbst Gallen an Blättern (Fig. 156) erzeugen. F. Lupwi@?) beschreibt solche an den Blättern von Acacia aneura von einer unbestimmten Tubulifere erzeugte Gallen: „Die Blattspindeln waren besetzt mit etwa kirschkerngrofsen, kugeligen Gallen, die an zwei Punkten mit den Blattspindeln ver- Fig. 156. Gallen eines Blasenfufses an Acacia Fig. 157. Cladosporinm sp. an aneura (aus Froscarr). Physopus pyri (nach Movrron). wachsen waren. Sie sind hohl, mit dünner, aber harter, völlig ge- schlossener Schale versehen.“ Beim Trocknen springen die Gallen auf. Die Nahrung der Blasenfüfse ist vorwiegend pflanzlich. Ob manche Arten ausschliefslich oder nur nebenbei von kleineren Tieren und deren Eiern leben, ist noch nicht sicher festgestellt. An Pflanzen gewinnen sie ihre Nahrung dadurch, dafs sie erst die Oberhaut ab- schaben, dann mit ıhrem Mundstachel ein Loch bohren und nun erst die Saugborsten in das Pflanzengewebe einsenken; sie erzeugen derart verhältnismäfsig grofse Wunden. Die Vermehrung ist eine recht rasche, da sich in einem Jahre mehrere Bruten folgen. Junge und alte Tiere der letzten über- wintern am Boden in Verstecken, in Grasbüscheln, trockenen Blüten in Stoppeln, unter Rinde und ähnlichem. In Warmhäusern vermehren sie sich ununterbrochen. Die Ausbreitung geschieht zum gröfsten Teile wohl durch den Wind; doch auch durch andere Tiere, den Menschen und an !) Zeitschr. wiss. Zool. Bd. 47, 1888, S. 603. 2) Allgem. Zeitschr. Ent. Bd. 7, 1902, S. 451; s. auch Uzer, Act. Soc. ent. Bohemiae Bd. 2, 1905, Nr. 4, 2pp. Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfüfse. 319 Pflanzen. Letztere Verbreitungsart scheint indes verhältnismäfsig wenig vorzukommen, wenigstens wurden bei den in Hamburg ein- seschleppten Tieren Blasenfüfse nicht gefunden. Am günstigsten für die Vermehrung dieser Insekten ist warmes, schwüles Wetter. Bei groiser Trockenheit fliegen sie lebhaft umher, um saftige Nahrung zu suchen; sie dringen dann oft in Massen in die Häuser, überfallen Menschen und Tiere, um deren Schweifs zu saugen, und rufen bei ersterem recht unangenehmes ‚Jucken an schwitzenden, nicht von Kleidung bedeckten Körperteilen hervor. Direkt gefährlich werden sie für das Ackervieh, besonders Pferde, in deren feuchte Nüstern sie dringen, so dafs sie oft wild werden. — Nässe und noch mehr Kälte wird den Blasenfülsen leicht verderblich. Feinde. Aufser insektenfressenden Vögeln (Meisen) stellen den Fransenfliegen Spinnen, Larven von Trombidien, Fliegen. Coccinellen, Chrysopa, Syrphus, Heme- robien, Scymnus ater, Gyrophaena ater (Staphylin.), insbesondere aber kleine Wan- zen (Triphleps minutus in Europa, Thr. insidiosus in Amerika) nach, ferner andere Blasenfüfse; Nematoden und Gregarinen !) leben parasitisch in ihnen. Auch Pilze?) wurden schon mehrfach in ihnen gefunden (Fig. 157), treten aber nur bei warmem, feuchtem Wetter in gröfserem Umfange auf. Phytopathologie?°). Trotz ihrer Kleinheit werden Blasenfüfse nicht selten durch ihr massenhaftes Auftreten schädlich. An Blättern rufen sie, besonders in Ge- wächshäusern, die von den Gärtnern „Schwindsucht“ genannte Krankheit hervor; die ausgesogenen Epidermis- zellen sterben ab, füllen sich mit Luft und erscheinen dann weils, so dafs ein, den Beschädigungen durch die Rote Spinne (S. 93) ähnliches Bild entsteht; nur sind die Thripsflecke gröfser.. Ganz Fig. 158. a totale, b partielle charakteristisch sind aber ihre Exkre- Weilsährigkeit an Roggen (nach mente, die als kleine, -dunkelrotbraune, Linpeman). glänzende und schwach erhabene Flecke überall zurückbleiben. Auch ım Freien können sie Blätter abtöten, durch ihr Saugen und dadurch, dafs ihre Exkremente die Spalt- öffnungen der Pflanzen verkleben. In die Wundöffnungen dringen ferner leicht parasitische Pilze ein. — In den Blüten suchen die 1) Pers, Bull. 175 Michig. agr. Exp. Stat., 1899, p. 344, fig. 2) Tuaxrer, Mem. Boston Soc. nat. Hist. Vol. 4, 1888, p. lölff., nannte den von ihm gezüchteten Pilz Empusa (Entomophtora) sphaerosperma Fries.; MovLron (s. Physop. pyri) beschrieb eine Oladosporium sp. 3) Siehe hierüber auch: Lınprorn, Prakt. Blätt. Pflanzenbau Bd. 2, 1904, Ss. 131—135. 220 Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfüfse. Fransenfliegen vorwiegend Nektar; doch gehen sie auch die eigent- lichen Blütenteile, namentlich die inneren, an und verhindern dadurch sehr häufig die Befruchtung bzw. die Entwicklung der Samen. Auch Junge Früchte können sie an der Weiterbildung hindern; lang- gestreckte (Bohnen, Erbsen) verkrümmen sich oft unter dem Einflusse ihres einseitigen Saugens, da die Saugstelle austrocknet oder sich mit Kork bedeckt. Für die Praxis am wichtigsten sind die Beschädigungen der Gräser, die auf viererlei Weise erfolgen können!): 1. kann der Halm über dem obersten oder zweitobersten Knoten ringsherum angestochen werden, sei es zum Zwecke des Aussaugens, sei es zur Eiablage in das Innere des Halmes. Auf jeden Fall stirbt er ringsherum ab und damit natürlich die ganze Ahre (totale Weifs- oder Taubährig- keit, Fig. 158a). 2. Der Halm selbst bleibt unverletzt; es, werden aber entweder die Ahrenspindel oder die Stiele der einzelnen Ahrchen oder diese selbst ausgesaugt: partielle Weifsährigkeit (Fig. 158b), die sich natürlich bei sehr starkem Befalle bis zur totalen steigern kann. 3. Die axialen Teile bleiben unberührt; aber die Blasenfüfse saugen innen an der Scheide und erzeugen so an dieser mehr oder weniger grolse oder ringförmige bleiche Flecke, die oft schon von weitem auffallen und einem ganzen Felde das Gepräge aufdrücken können (Weifsfleckigkeit; „Thripsflecke“* Lindemans), ohne aber merklich zu schaden. Neuerdings beschrieben LAauBErT?) und THEOBALD®) durch Blasenfüfse erzeugte Drehungen, Krümmungen und Knickungen von Getreidehalmen. Im allgemeinen finden diese Beschädigungen statt, solange die Ähre noch in der obersten Blattscheide eingeschlossen ist; nur die Weifsfleckigkeit tritt meist erst nach ihrem “Heraustreten auf. Aber selbst lange nachher findet man oft zahlreiche Blasenfüfse an den noch weichen Körnern, mit Vorliebe in deren Rinne; sie saugen den Milch- saft und verhindern die normale Entwicklung derselben (42): Über die Beteiligung der einzelnen Arten an diesen .; Schäden ist leider noch wenig Sicheres bekannt. Sie werden gewöhn- lich auf eine der an Gräsern lebenden Arten zurückgeführt, die von den verschiedenen Beobachtern ganz willkürlich benannt werden. Eigentlich nur LinDEMAN®), TryBoMm?) und E. Reutsr®) haben hierüber sichere Feststellungen gemacht. In zahlreichen Fällen traten Fransenfliegen in Gemeinschaft mit anderen Krankheitserregern (Getreiderosten, -blattläusen, -fliegen und -cikaden) auf. Doch hat das seine Ursache wohl in diese alle begünstigenden Witterungsverhältnissen, nicht etwa in einer Vor- liebe der Thripse für kränkliche Pflanzen. Denn vom Getreide werden gerade kräftige, starkhalmige Individuen und Sorten vorgezogen, wie überhaupt auf kräftigem Boden wachsende’). Selbst Moorkulturen leiden mehr als Sandkulturen. 1) Siehe hierüber auch: Reuter, E., Act. Soc. Fauna Flora fenn. Vol. 19, Nr. 1. ?) Illustr. landw. Zeitg. Jahrg. 24, 1904, p. 886—837, Fig. ,) Rep. econ. Zool. 1906/07, p. 90-92, Pl. 20. *) Bull. Soc. Imp. Natur. Moscou 1886, p. 298 —337, Figg. 5) Ent. Tidskrift Arg. 15, 1894, ff. 6) ]. c.; ferner Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 12, 1902, S. 332—337; BeräÄrtteise etc. 1900 ff. ?) Siehe Jahresber. Sonderaussch. Pflanzensch. D.L.@. 1896 S. 15, 1903, S. 34. Terebrantia. 221 Die meisten Blütenbewohner nützen den betreffenden Pflanzen zweifellos durch Übertragung von Blütenstaub. Wie weit einige Arten durch Vertilgen anderer schädlicher Tiere und ihrer Eier nützen, bedarf noch eingehender Prüfung. So sollen gewisse Arten die Eier des Schwamm- spinners, von Conotrachelus nenuphar usw., verzehren, ferner Aleurodes gossypi, andere Thysanopteren usw. Allem Anscheine nach gehören sie auch zu den Feinden der Roten Spinne, in deren Kolonien man immer zahlreiche Thripslarven findet. Die Annahme früherer Autoren, dafs sie auch zu den Feinden der Reblaus gehörten, hat neuerer Prüfung nicht Stand gehalten. Vorbeugung und Bekämpfung. Frühes Säen der Wintersaat und kräftige Düngung fördern das Getreide so, dafs es beim stärkeren Auftreten der Thripse ihrer Gefährlichkeit schon entrückt ist. Gute Drainage der Böden ist ihnen unbekömmlich. Gründliche Reinigung der Felder nach der Ernte von allen Rückständen (Abbrennen der- selben) sowie der anstofsenden Weg-, Grabenränder usw. von Pflanzen beseitigt ihre Winterzufluchtsorte. Die Bekämpfung erfolgt am besten durch Kontaktgifte, von denen sich namentlich die Petroleum- und Walölseifen bewährt haben. Auch Spritzen mit kaltem Wasser ver- treibt Blasenfüfse sicher. In Gewächshäusern beseitigt man sie durch gutes Lüften, durch Räuchern mit Cyankalium (2,5—3,5 g auf 1 cbm), Tabak oder (noch besser) Insektenpulver. Gefährdete Pflanzen stellt man im Sommer auf einige Zeit an einen luftigen Ort ins Freie. Systematik. UzerL beschrieb 36 Gattungen mit 135 Arten, von denen 117 aus Europa stammten. Inzwischen ist aus anderen Erdteilen eine gröfsere, aus Europa noch eine kleinere Zahl bekannt geworden, so dals man die jetzt bekannten Arten auf etwa 200 schätzen dürfte. Doch leben namentlich in den Tropen sicherlich noch zahlreiche un- bekannte Arten. In Anbetracht der ausgezeichneten Monographien sowie der Be- arbeitung in Tümpeıs!) Werk können wir uns hier kurz fassen. Man unterscheidet zwei Unterordnungen mit drei Familien: Weibchen mit Legestachel . . . Unterordnung Terebrantia, Fühler 9gliedrig ..sulorer 2% Familie Aeolothripidae, Fühler 6—8gliedrig . Familie Thripidae, Weibchen ohne Legestachel 3% Unterordnung Tubuliferae, Familie Phloeothripidae. Terebrantia. Vorderflügel mit Ring- und zwei Längsadern; in der Ruhe liegen. die Flügel nebeneinander, die hinteren unter den vorderen, und klatfen nur hinten etwas. Legeröhre (Fig. 159) besteht aus vier Klappen und ist gewöhnlich an den drei letzten Ringen verborgen. Hinterende des Männchens kegelig, stumpf. — Eier licht, nierenförmig, werden einzeln in Pflanzen abgelegt, nachdem das Weibchen deren Oberhaut mit seinem Legebohrer schlitzförmig verletzt hat. — Weitaus die meisten und die. schädlichsten Blasenfüfse gehören hierher. 1) Die Geradflügler Mitteleuropas, Gotha 1907/08. 238 Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfüfse. 1. Fam. Aeolothripiden. Fühler neungliedrig. Vorderflügel vorn ohne Fransen, höchstens mit kurzen starken Wimpern, mit vier bis fünf Queradern. Legeröhre aufwärts gebogen. Aeolothrips Haliday. Die letzten vier bis fünf Fühlerglieder viel kürzer als die anderen und miteinander verwachsen; drittes sehr lang. Vorderflügel mit Quer- binden. Aeolothr, fasciatus Halid. Dun- kel, nur Hinterleib etwas heller. Drittes Fühlerglied weils. Vorderflügel weils mit zwei dunklen Querbinden. Vorder- und Hinterschenkel verdickt. 15 mm lang. Larve gelb. Von Ende April bis in Herbst ım Blüten, besonders von Linaria vulgaris und Uonvolvulus- Arten, auch an Getreide und auf Blättern von Kartoffeln und Rüben. In Nordamerika an Getreide, Buch- weizen, Klee, Tanacetum otficinale Fig. 159. Legeröhre von Physopus USW. E. REUTER = hält diese Art für pyri (nach Movrron). nützlich, da sie sich an Thr. communis ernähre. Auch AsHMEAD?) berichtet, dafs diese, von ihm Thr. trifasciatus genannte Art karmivor sei und zwar Aleurodes gossypii fresse. 2. Fam. Thripiden. Fühler sechs- bis achtgliedrig; Glieder 7 und 8 gewöhnlich kurz, bilden den „stylus“. Vorderflügel vorn mit Fransen, zwischen denen gewöhnlich kürzere Wimpern stehen. Legeröhre abwärts gebogen. Chirothrips Halid. Fühler achtgliedrig. Beine, mit Ausnahme der Füfse, auffällig dick. Chirothr. hamatus Trybom. Schwarz. 1 mm lang. Chirothr. manicatus Halid. (antennatus Osb.)®). Dunkelbraun. Zweites Fühlerglied aufsen in Fortsatz verlängert. 1 mm lang. Beide Arten leben an Gräsern und können partielle Weilsährigkeit erzeugen. Limothrips Halid. Fühler achtgliedrig. Auf den Hinterecken der Vorderbrust je eine starke Borste. Hinterende des Weibchens bedornt. Männchen ohne Punktaugen und Flügel. Limothr. denticornis Halıd. (kollari Heeg., secalina Lindem.)*) (Fig. 160). Schwarz bis schwarzbraun, hinten mit zwei sehr starken !) Medd. Soc. Fauna Flora fenn. Heft 28, B, p. 75—83. *) Ins. Life Vol. VII, 1895, p. 27. ; 2 Lisopeman, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou T. 62, 1886, No. 2, p. 3822—325, ıg. 12—14. *) Lisopeman, ibid. p. 302—319, fig. 4—10. Aeolothripiden. Thripiden. 223 Stacheln. Drittes Fühlerglied aufsen mit dreieckigem Fortsatze. Larve weifslich. 13 mm lang. — Im Rasen und in Blüten. In grofsen Kolonien unter der obersten Blattscheide von Gräsern und Getreide (aufser Hafer). Die überwinterten Weibchen benagen nach E. REUTER die noch in der Scheide eingeschlossene Spindel, die späteren Bruten verursachen partielle Weifsährigkeit und Weifsfleckigkeit. — Auf diese Art dürften sich daher die meisten der in der Literatur unter dem Namen der folgenden Art berichteten Schäden beziehen. Limothr. cerealium Halid. (physapus Kirby, nec auct.). Wie vorige Art, aber drittes Fühlerglied einfach. In Getreideähren; nach Curtis!) namentlich in der Rinne der milchreifen Weizenkörner. Nach TryBom und REUTER gehört diese Art nicht zu den Erregern von Weifs- ährigkeit. Fig. 160. Kopf und Hinterende von L. denticornis (nach Lınpeman) Physopus Am. et Serv. (Euthrips Targ. Tozz.). Fühler achtgliedrig. Auf den Hinterecken der Vorderbrust je zwei starke Borsten. Vorderrand der Vorderflügel zwischen den Fransen mit langen, starken Wimpern. Hinterende ohne Dornen, aber mit ziemlich langen, dünnen Borsten. Mit Springvermögen. Ph. vulgatissimus Halid (Fig. 161). Kopf nach hinten deutlich ver- engt. Auf den Vorderecken der Vorderbrust je eine langeBorste. Längs- adern der Vorderflügel beborstet. Dunkel; fünftes Fühlerglied ganz oder am Grunde licht; 1,2 mm lang. Das ganze Jahr hindurch überall, selten in Getreide- und Grasähren. Larven gelblich. — Nach E. Reuter nicht häufig unter oberster Blattscheide von Wiesengräsern und Getreide, durch Aussaugen der Ährchen und ihrer Stiele partielle Weifsährigkeit verursachend. 1) Farm Insects p. 286—289, Fig. 38, Pl. J fig. 7—9. 294 Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfüfse. Ph. tenuicornis Uzel!,. Sehr ähnlich vorigem, nur fünftes Fühlerglied ganz dunkel. Fühler auffallend dünn. 1,4 mm lang. Ziemlich häufig in Gerste- und Haferähren, sonst vereinzelt in anderen Blüten. Uberwintert im Rasen. Verursacht nach E. RkEuTER die totale Weifsährigkeit des Hafers. Der Halm ist über dem obersten oder zweitobersten Knoten messerscharf abgetrennt, löst sich hier ab und verwelkt samt dem Blütenstande?). Da auch im Lumen der Hafer- halme sich alle Stadien dieses Blasenfulses finden, läfst REUTER un- entschieden, ob die Beschädigung mit den Mundteilen oder bei der Eiablage mit dem Legebohrer geschehe. Auch an Roggen, Gerste und Phleum pratense. — Ferner verursacht diese Art an Getreide partielle Weitsährigkeit, ganz besonders bei Gerste, dann bei Roggen, sehr gering bei Weizen und gar nicht an Hafer. Ph. nicotianae Hinds®). Tobacco thrips. Kopf und Brust hell-, Hinterleib dunkelbraun. 1 mm lang. Männchen fehlen. Florida, Süd-Georgia, Texas. Der amerikanische Tabaksblasenfufs schadet sehr beträchtlich an den im Schatten erzogenen Keimbeeten von Deckblatt- tabak. Durch das Saugen werden die Adern und Aderchen ihres Saftes beraubt, so dafs sie bei der späteren Behandlung des Tabaks hell werden, daher die Krankheit „white veins“ („weifse Adern“) heifst. Während die Larven wie gewöhn- lich auf der Blattunterseite sitzen, bevorzugen die Erwachsenen die Oberseite. Die überwinterten Weibchen erscheinen im April. Im Mai treten ungeflügelte Weibchen auf. Etwa zwölf Tage ge- braucht in der warmen Jahreszeit jede Brut zur Entwicklung. Aufser an Tabak wurde der Blasen- fufs gefunden an Hafer, Weizen, Xanthium glab- ratum, ferner in den Blüten von Rubus sp., Capsella bursa-pastoris und wildem Senf. Als Fig. 161. Gegenmafsregel empfiehlt Hook£er Reinigung der Phys. ee Felder und ihrer Umgebung von Unkräutern, Ver- mach Uzer). meidung des Anbaues von Hafer in der Nähe der Tabakfelder und Spritzen der Saatbeete mit Pe- troleum-Emulsion (2 Gall. Petroleum, 1 Gall. Wasser, '/e Pfd. harte Seife; diese Stammlösung verdünnt mit 10 Teilen Wasser). Ph. tritiei Fitch. Wheat Thrips, Strawberry midget‘). Gelb, Hinterleib bräunlich mit dunklen Streifen über den zweiten bis siebenten Ringen. 12 mm lang. Nordamerika. Sehr verbreitet und gemein in Blüten, besonders in nektarhaltigen, die er zum Ab- sterben bringt. So hat er schon öfters die Samenernte von Alfalfa völlig vernichtet. Besonders schadet er aber an Erdbeeren ın Florida !) Reuter, E., Medd. Soc. Fauna Flora fenn. Heft 27, 1901, p. 115—120. ”) Dieselbe Erscheinung berichtet bereits E. Horwann in den Jahresh. Ver. vaterl. Nat. Württemberg Bd. 47, 1891, S. 25, nennt aber als Ursache Phloeothr. frumentarius. ?) Hınos, Proc. biol. Soc. Washington Vol. 18, 1905, p. 197—200; Hooker, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Circ. 68, 1906, 5 pp., 2 fig.; id., ibid. Bull. 65, 1907, 22 pp., 2 pls. *) Forses, Ins. Life Vol. 5, 1892, p. 126—127. Thripiden 225 und Illinois durch Zerstören der Blüten. Nach Moutron!) ist er in Südkalifornien sehr auffällig durch Hervorrufen kleiner, gelber, aller- dings nur oberflächlicher Flecke an Apfelsinen. Auch Rosen und Pfirsiche ?) hat er schon beschädigt. Die Entwicklung ist nach Quain- TANCE®) in zwölf Tagen vollendet: drei für das Ei, fünf für die Larve, vier für die Puppe. Ph. pyri Daniel*). Dunkelbraun; Tarsen hell. 1,26 mm lang. Larve farblos. Rings um die San Francisco-Bai sehr gemein in Obstbaum- blüten, die er in wenigen Tagen zerstören kann. Die früh blühenden Arten (Mandel) leiden am wenigsten, die später blühenden am meisten. Selbst junge Früchte benagt seine Larve. Blüten- und Blattknospen werden gleicherweise angegangen und oft an der Entfaltung gehindert. Schon ältere Apfel- und Birnblätter rollen sich vom Rande her ein; der Rand stirbt oft ab. Das Weibchen legt seine Eier mit Vorliebe in die Kirschenstiele ab, so dafs die jungen Kirschen vertrocknen und abfallen. Die Larve geht tief in die Erde, bleibt hier mehrere Monate, bis sie sich verpuppt; erst nach einigen Wochen kommt dann die Imago aus, so dafs einem Leben auf dem Baume von einem Monate ein elfmonatiges Erdenleben gegenübersteht. — Ein Pilz, Cladosporium sp., dezimiert Larven und Erwachsene bei warmem, feuchtem Wetter. — Als Gegenmittel ist nur gute Kultur des Bodens, zur Zeit, wenn sich die Larven in ihn verkrochen haben, von einigem Werte. Ph, rubrocinetus Giard’.. Dunkel; Larve gelblich. Rings um das Vorderende des Hinterleibes führt ein dunkler Ring. 1—1,5 mm lang. Verursacht grofsen Schaden an Kakao in Guade- loupe. Die Blattfläche wird mit gelben Flecken übersät; gröfsere Flecke vertrocknen, schliefslich fallen die Blätter ab. Die Pflanze treibt dann neue Blätter, die ebenfalls befallen und getötet werden usw.., so dafs die Pflanze nie zur Ruhe kommt und sich erschöpft. Die an- fangs noch gebildeten Früchte bedecken sich mit dem aus den Saug- wunden tretenden, vertrocknenden Safte; sie sehen dadurch reif aus und werden zu früh gepflückt. Die Krankheit tritt nur lokal auf, an feuchten Orten oder in tiefen, feuchten, nicht genug gelüfteten An- lagen, und ist am stärksten in der Regenzeit. Entwässerung, gute Dränage und Düngung beugen vor; Beseitigung befallener Zweige und Blätter sowie Spritzen mit Petroleummischungen sind Gegenmittel. Ahnliche Erscheinungen werden von Grenada (Westindien)®) und Ceylon berichtet. Physopus sexnotatus Zehntn. und Oxythrips binervis Kobus werden auf Java an Zuckerrohr schädlich’). 1) U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Techn. Ser. Bull. 12, 1907, p. 40; Mourron ge- braucht hier den Vulgärnamen „grass thrips“, der sonst Anaphothr. striatus zu- kommt. 2) Sum, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1899, p. 427—428, 1 pl. 3) Florida agr. Exp. Stat. Bull. 46, 1898, p. 77—103, figs. 1-9. +4) U. S. Dept. Agrie., Bur. Ent., Bull. 68, 1907, 16 pp., 2 Pls., 8 figg. 5) Gar, Bull. Soc. ent. France 1901, p. 263—265; Eror, Rev. Oult. colon. 1901, p. 358; C. r. Soc. Biol. Paris T. 59, 1905, in 100— 102. a 6) Maxweır-Lerrov, West-Ind. Bull. Vol. 2, 1902, p. 175—190, 3 fig. 7) Zuuxrser, Med. Proefstat. Suikerrind. Ost-Java, N. S. No. 37, p. 45; Konınas- BERGER, Med. s’Lands Plantentuin No. 22, p. 35, 48; No. 24, 1901, p. 83; Deventer, W. van, De dierlijke vijanden van het suikkerriet en hunne parasieten, Amsterdam 1906, p. 275 ff. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 15 2236 Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfüfse. & Anaphothrips Uzel. Fühler achtgliedrig, Glied sieben und acht kürzer als sechs. Vorderflügel mit zwei Längsadern, zwischen ihren Fransen sehr lange Wimpern. Vorderbrust ohne Dornen. Anaphothr. striatus Osb. (Limothrips poaphagus Comst.)') „Grass Thrips“. ‚Gelb mit dunklen Schatten. 13 mm lang. Larve weifs, mit gelben Längsstreifen. Nordamerika bis Kanada. Männchen unbekannt. Die Larven leben unter der obersten Blattscheide von Wiesengräsern, wo sie den Stengel auf 1—2 cm Länge aussaugen, die erwachsenen Weibchen mehr in den Spitzen. Sie rufen Weifsährigkeit („Silver“ oder „white top“) hervor. Im Frühjahr leidet besonders Poa pratensis, später Phleum pratense, Panicum-, Agrostis- und Festuca- Arten, mit Ausnahme von F. pratensis und elatior. Andere Gräser bleiben verschont. Den ganzen Sommer über sind die Weibchen ge- flügelt; im Winter finden sich fast nur (98°/o) ungeflügelte, die zwischen den untersten; seltener in den Scheiden der oberen Blätter überwintern. Die Bekämpfung geschieht daher am besten durch Abbrennen oder tiefes Unterpflügen der Stoppel.e. Abgetragene Wiesen haben am meisten zu leiden. Aptinothrips Halid. Ocellen und Flügel fehlen. Fühler sechsgliedrig, mit zweigliedrigem Stylus. Schenkel verdickt. Bewegung schlangenartig windend. Aptinothr. rufus Gmel.?) (Fig. 162). Licht bräunlichgelb. Vorderbrust hinten ohne Borsten. Zweites Fühlerglied am Ende napfförmig. Beine mit Ausnahme des Tibiengrundes sehr breit. 0,5—1,2 mm lang. Im Sommer sehr häufig im / Rasen, auch in Grasblüten. Männchen sehr selten. — Europa, Nordamerika. Der ‚rote Blasenfufls‘“ ist in Finland und Schweden einer der wichtigsten Erreger der Weifsährigkeit und Weitfsfleckigkeit, von der er in Finland 12,89%, an Poa pratensis 16,53 °/o verursacht; an Getreide ist er von E. REUTER nie beobachtet. Das überwinterte Weibchen be- nagt die noch eingeschlossene Spindel, sowie auch die einzelnen Ahrchen und ihre Stiele; Fig. 162. Aptinothr. rufus seine Nachkommen nagen den Halm über dem aus Uzex). obersten oder zweitobersten Knoten durch. Von getöteten Pflanzen gehen sie auf gesunde über. Allerdings konnte E. Reuter auch ihre Anwesenheit an genannten Stellen feststellen, ohne Weifsährigkeit. Als Parasiten beobachtete E. REUTER eine onbiinder a wahrscheinlich eine Rhyncholo- phus-Art. !) Tropenpflanzer Bd. 6, 1902, S. 286. ?) Comstock, Amer. Nat. Vol. 22, 1888, p. 260—261; Hınvs, 37. ann. Rep. Massachusetts agr. Coll. 1899, 1900, "31-105, 4 Pls., 33 figs.; FernaLp and Hınos, Massachusetts agr. Coll. Exp. Stat. "Bun. 67, 1900, p- 3—9, 1 Pl.; Carr, Exp. Stat. Maine, Bull. 83, "1903, p N— Fios, 7 Pls. 3) Ursoeman, 1. c. p. 319-321, Fig. 11; Trrsow, Ent. Tidskr. Ärg. 15, 1894, p. 41—58. Thripiden. 2397 Leucothrips ©. M. Reuter. Körper glatt. Fühler achtgliedrig; der zweigliedrige Stylus nur wenig kürzer als Glied 6. Auf jeder Hinterecke der Vorderbrust zwei lange, starke Borsten. Flügel schmal, mit nur einer Längsader. Leucothr. nigripennis O. M. Reuter!). Blafsgelb, Vorderflügel und zweites Fufsglied schwarz. 1 mm lang. Larve rötlichgelb. — In Warmhäusern ın Finland, nur auf Farnen (Pteris), vorwiegend am Mittelnerv. Heliothrips Halid. Körper mit netzförmiger Struktur. Fühler achteliedrig, letztes Glied haarförmig, viel länger als vorletztes, mit kurzem, dünnem Härchen an der Spitze. Flügel am Grunde breit, dann schmal, an der Spitze abgerundet. In Mittel- und Nordeuropa. III—— —— Glashausbewohner. Heliothr. haemorrhoidalis Bche. Schwarze Fliege (Fig. 163). Schwarz- braun; Fühler, Flügel und Beine gelblich ; Hinterleib von Mitte des achten Ringes an rotbraun. Fühler sehr dünn und lang; zweites Glied napfförmig. Larve zuerst grünlichweifs, später gelb, zuletzt röt- lichgelb. 1—13 mm lang. — Männchen unbekannt. — Europa, Nordamerika, Au- stralien. Die Schwarze Fliege gehört mit Recht zu den gefürchtetsten Feinden des Gewächshaus-Gärtners in Nord- und Mitteleuropa und Nordamerika. In wärmeren Ländern kommt sie auch im Freien vor und wurde von FRrossArr in Australien?) an jungen Eucalyptus ge- funden, die weit von Gärten entfernt Fig. 163. Heliothr. haemorr- wuchsen. In Gewächshäusern kommt hoidalis (Kopf und Flügel) sie an fast allen Pflanzen vor, in Warm- (aus Uzer). und Kalthäusern; besonders gefährdet sind Azaleen, Orchideen und Farne. Die Insekten saugen an der Blattunterseite und rufen die sogenannte Schwindsucht hervor. In Italien an Reben, Hesperiden und Apfelbäumen im Freien scha- dend®). — Zımmermann*) glaubt diese Art auf Java an Coffea arabica gefunden zu haben. Sie erzeugte hier auf Ober- und Unterseite der Blätter silbern schimmernde, stellenweise durch ihre Exkremente ge- bräunte Flecke; die Epidermiszellen erwiesen sich angebohrt, oft durch mehrere Löcher in einer Zelle, ausgesogen und mit Luft gefüllt; die tiefer 1) Medd. Soc. Fauna Flora fenn. Heft 30, p. 106—109, 2) Austral. Insects p. 39. 8) Rızaca, Boll. Ent. agr. Vol. 10, Nr. 8. 4) Annal. Jard. bot. Buitenzorg Vol. 2, p. 115—116, Fig.: KoxınGsBERGER und Zimmermann, Med. s’Lands Plantentuin 24, 1901, p. 83—85, Taf. VB 11, 12, Fig. 42, 43. 15 * 238 Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfülse. liegenden Zellen waren unverletzt. — Nach LEoNarDI!) hat die Schwarze Fliege in Messina und Nizza Apfelsinen und Zitronen befallen; aufser den gewöhnlichen Blattschäden wurden auch die Früchte angegangen ; sie wiesen unregelmäfsig verlaufende lichtgraue Zonen auf, in denen das Oberhautgewebe zerstört war und sich abreiben liefs. — Eine ähnliche Erscheinung berichtet Derzissis?) aus Westaustralien, ohne Angabe der Art. Trockene Luft begünstigt ihre Vermehrung; an kräftigen Pflanzen vermehren sie sich nach BoucH£ sparsamer als an geschwächten. — Die Eier sollen aufsen an die Unterseite der Blätter abgelegt werden. Heliothr. striatopterus Kobus wird auf Java an Zuckerrohr schädlich ®). Parthenothrips Uzel. Körper mit netzförmiger Struktur. Fühler siebengliedrig, Stylus eingliedrig, haarförmig, am Ende noch mit dünnem Härchen. Flügel länger als Hinterleib, die vorderen mit schwarzen Querbinden, einer Längsader, am Vorderrande ohne Fransen, aber mit starken, kurzen Wimpern. Hinterecken der Vorderbrust mit je einem geflügelten Stachel. Springvermögen. Parthenothr. dracaenae Heeg. Dunkelbraun; Kopf, Brust und drei letzte Ringe gelbbraun. Oberflügel weils mit zwei schwarzen Querbinden. 1 mm lang. Europa, Nordamerika, in Glashäusern auf Blattunterseiten, besonders von Dracaena, Ficus elastica, Kentia bal- moreana. Oft zu Hunderten in kleinen Trupps. Die befallenen Blätter verdorren. Die Stellen der Eiablage schwellen an und werden bräun- lich. Larve weifslich. Thrips L. Fühler siebengliedrig, mit eingliedrigem Stylus. Maxillartaster dreigliedrig. Hinterecken der Vorderbrust mit je zwei langen, steifen Haaren. Zwischen den Fransen der Vorderflügel am Vorderrande kurze, steife Borsten. Thr. physopus_L. (Fig. 164). Kopf breiter als lang, nach hinten verengt. Schwarzbraun; Fühler (z. T.), Tarsen und Vordertibien licht. — Die ganze gute Jahreszeit hin- durch in Blüten. — Diese Art wird öfters als schädlich berichtet, namentlich von Bohnen und Erbsen; doch scheinen hier Verwechslungen vorzuliegen. Thr. linarius Uzel. Schwärzlich, Beine noch dunkler, Vordertibien gelblich. Hauptader der Vorder- flügel auf zweiter Hälfte mit drei Borsten. Auf Flachs- blättern inBöhmen. Wenn die „Flachsfliege‘“ massenhaft Fig. 164. Thrips auftritt, bleichen und vergilben im Mai und Juni die physopus (nach Pflanzen und hängen die Spitzen®). An den obersten ZELL). Blättern und besonders in den Endknospen die Blasen- füfse. Anfangs Juni finden sich an den Fruchtknoten die ausgewachsenen, zitronengelben Larven. Das Längenwachstum 1) Boll. Ent. agr. Vol. 9, 1902, p. 241—244. ?) Journ. Dept Agric. Westaustralia Vol. 5, 1902, p. 176—177, 1 fig. ?) Siehe Anmerkung 7 auf S. 225. *) Linpxer, Österr. landw. Wochenbl. 1897, S. 234; Ausz.: Centralbl. Bakt. Parasit.kde II, Bd. 3, S. 603. Thripiden. 2329 wird nicht wesentlich behindert, die Samenbildung aber völlig unter- drückt. Die Krankheit wird als „vergifteter Flachs“ bezeichnet. Wahrschemlich identisch damit ist der Thrips lini Ladureau), der die in Frankreich „brülure“, in Holland?) „kwade“ oder „zwarte koppen“ genannte Krankheit hervorruft, mit denselben Erscheinungen, die hier, namentlich bei heifsem Wetter, aber zur Verdorrung der ganzen Köpfe führen kann. Gute Düngung, besonders mit Mineral- dünger, macht den Flachs widerstandsfähiger. In Holland begünstigt die Nachbarschaft von Bohnenäckern und Brachland das Auftreten der Krankheit. Die Larve von Thr. lini soll nach Ladureau allerdings an den Wurzeln des Flachses saugen und dadurch die Krankheit erzeugen. Thr. sacchari Krü- ger und Thr. serratus Kobus werden auf Java an Zuckerrohr schäd- lich ®). Thr. tabaeci Lind.*) (communis Uzel; in Amerika öfters mit Limothr. triticı und Anaphothr. striatus ver- wechselt) (Fig. 165). Kopf breiter als lang, nach hinten nicht verengt. Fühlerglieder gedrungen. Obere Längsader der Vorderfügel in ihrer zweiten Hälfte mit vier Borsten besetzt, von denen erste und zweite, dritte und vierte einander genähert sind. Licht bis bräunlich, Borsten dunk- ler. 0,8—1 mm lang. Larve grünlich. Europa, Nordamerika; sehr ge- mein, besonders in Blüten und auch auf Blättern von Umbelliferen und Solaneen. Im Winter unter Laub und im Rasen. In Südosteuropa sehr schädlich an Tabak; die Tiere befallen die Blätter von unten nach oben und sitzen auf deren Unterseite meist in der Mitte der zwischen den Seitenrippen liegenden Felder. Durch ihr Fig. 165. Thrips tabaci (aus Prrissecker). 1) Lanureav, CO. r. 6me Sess. Assoc. frang. Avanc. Sc. 1877, 1878, p. 951—965, figs.; La Nature 1896, p. 80; die Lanurrausche Beschreibung ist völlig ungenügend; hervorzuheben ist nur, dafs seine Art ebenfalls dunkel ist und springen kann; die Larve ist gelb. 2) Rırzema Bos, Tijdschr. Plantenz. Bd. 12, 1906, p. 176—179. ®) Siehe Anm. 7 auf S. 225. *) Linoeman, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou 1888, B 61— 75; Preıssecker, Fachl. Mitt. österr. Tabaksregie Heft 1, Wien 1905, S. 17—25, Fig. 62—69. 230 Thysanoptera, Fransenflügler; Physopoda, Blasenfülse. Saugen und durch die Eiablage entstehen weilse, abgestorbene Flecke, namentlich längs der stärkeren Rippen; die befallenen Blätter bleiben klein und dünn, kränkeln und können absterben; niemals aber gehen ganze Pflanzen ein. Die durch das Saugen hervorgerufenen Flecke sind in Farbe, Form und Lage verschieden je nach Insertionshöhe des Blattes, Alter der Pflanze und des Insektes. Gelegentlich auch an Blättern von Tomaten, Kartoffeln, Kohl und Weizen, an Blättern und in Blüten von Zuckerrüben, deren Samenbildung teilweise verhindernd }). Nach Lupwis?) bringt dieser Blasenfufs an Helleborus foetidus in Gärten die Sommerknospen zur Verkrüppelung und Verbiegung, schliefslich zum Absterben; erst im Winter wird das Wachstum wieder normal. Andere Helleborus-Arten und andere Gartenpflanzen wurden nicht befallen. In Amerika?) meidet diese Art den Tabak merkwürdigerweise, nimmt ihn auch in Zucht nicht als Nahrung an. Andere Solaneen befällt sie aber auch hier, wie Tomaten, Stechapfel usw. Am meisten beschädigt sie hier aber die Zwiebeln, daher „onion thrips“. Sie setzt sich am Grunde der Blätter fest, die von der Spitze aus absterben. Nächstdem schadet sie an Kohl, dessen Blätter sich kräu- seln und rauhen, so dafs die ganzen Pflanzen im Wachstum zurückbleiben. Ferner noch an den verschiedensten Kulturpflanzen, wie Rüben, Reseda, Kapuzinerkresse, Cucurbitaceen, Pe- tersilie, Lauch usw., gelegentlich auch an Gräsern und Getreide. — Nach WeesTEr überwintert der Zwie- . bel-Blasenfufs im dichten „blue Fig. 166. Von ee beschädigte orass“, daher dessen Beseitigung in al Baupatelle am BISHt Man der Aalnla der Nähe der Zwiebelfelder in erster (nach v. SchirLing). Linie nötig ist. ; Als Feinde führt letzterer an: Syrphus-Larven und Megilla maculata de G. (Coccinellide), Thr. sambuci Heeg. Gelbbraun, fünftes Fühlerglied licht. Auf dem Ende der obersten Längsader zwei (bis drei) Borsten. Schenkel dunkel, Tarsen weifslich. ] mm lang. In Blüten, besonders von Ho- lunder; auch an dessen Blättern; überwintert unter Laub und Rinde. — Nach verschiedenen phytopathologischen Berichten soll der Holunder- blasenfufs an Bohnen (Phaseolus und Vicia) an Blättern und jungen Hülsen schädlich werden, desgleichen an Rosen, Linden usw. — Nach- prüfung scheint hier sehr erwünscht. I) Uzer, Zeitschr. Zuckerindustr. Böhmen Bd. 29, 1904. 2) Allgem. Zeitschr. Entom. Bd. 7, 1902, S. 449450. 3) Wesster, Ins. Life Vol. 7, p. 206, 1894; Prreanoe, ibid. p. 392—3%, 1895; Perrir, Rep. 1898, p. 343—845, 5 figs.; Wesster, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 26, 1900, p. 86—87. Phloeothripiden. 231 Thr. flavus Schr. Licht, mit auffallend dunklen Borsten. Fünftes Fühlerglied zu zwei Dritteln licht weifsgelb, dann plötzlich schwarzgrau. 1,2 mm lang. Hauptader am Ende mit drei Borsten. In Blüten, zu- weilen in grofsen Mengen. Zuweilen auch in Grasähren und auf Blättern. Soll junge Bohnenblätter, Blüten von Bohnen, Lupinen, Apfel und Birnen beschädigt haben !). Auch von mir wurde er im Sommer 1908 in grofsen Mengen an Vicia Faba beobachtet. Die Blätter zeigten das charakteristische rot- braunfleckige Aussehen. Die Schoten waren zum Teil verkrümmt, namentlich an ihrer Basis, und hier in der hohlen Seite der Krümmungen ebenfalls mit den Flecken bedeckt. Kurz vorher hatte ich an Erbsen genau dieselbe Beschädigung bemerkt, wie sie v. ScHisLine?) 1898 als von Thr. physapus herrührend beschrieben hat (Fig. 166)... Insbesondere zeigten die Hülsen die auch von v. ScHILLInG abgebildeten scharf um- grenzten Flecke. Es waren nur Larven vorhanden, die ich aber auch als die von Thr. flavus ansprechen möchte. Vielleicht wird man auch den Thr. pisivorus Westwood hierher stellen dürfen. Zwar wird er nach Wesrwoonp®?) und ÜoLLingE*) nur dadurch schädlich, dafs er die Stempel der Blüten zerstört. Indes be- obachtete THEOBALD?) ganz die oben erwähnte Mifsbildung der Früchte. Allerdings beschreibt er die Larve als dunkelgelblich, das erwachsene Insekt als schwärzlich mit blasserem Kopfe und sechs bleichen Bändern auf dem Hinterleibe. Tubuliferen. Fühler achtgliedrig. Prothorax nach vorn verengt. Beide Flügel- paare fast gleich grofs; Adern fehlend oder nur Basis der Hauptader vorhanden. In der Ruhe decken sich die Flügel so, dafs nur der oberste sichtbar ist. Letzter Ring bei beiden Geschlechtern röhrig („Tubus“); Genitalöffnung zwischen neuntem und zehntem Ringe. Bewegungen sehr langsam. Meist unter Rinde oder im Rasen. — Eier dunkel, oval, werden in Häufchen aufsen an Pflanzen abgelegt. Phloeothripiden. Merkmale der Unterordnung. Anthothrips Uzel. Kopf und Vorderbrust etwa gleich lang oder letztere länger. Flügel in der Mitte verengt, sohlenförmig. Blütenbewohner. Anthothr. aculeatus Fabr. (Phloeothrips frumentarius Be- ling;)®) (Fig. 167). Tubus kürzer als Kopf, am Grunde bedeutend verdickt. Flügel hell, Körper 'schwarz- bis rotbraun, Tarsen und Vordertibien gelb. 14 mm lang. Im Sommer in Blüten, besonders auch in Gras- und 1) Rıraca, 1. c. ?) Gemüseschädlinge S. 53. ®) Gardeners Chronicle 1841, p. 228. *) Report £f. 1905, p. 12—13. an 5) Report f. 1905/06, p. 84-85, f. 1907, p. 110; Board. Agric. London, Leaflet 48, 1902. u 6) Berins, Verh. zool. bot. Ges. Wien Bd. 22, 1872, S. 651—654; SzanısLo, ibid. Bd. 29, 1880, Sitzungsber. S. 33—36; Lixoeman, „Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou 1886, p- 325—335, fig. 2, 15—18; Tryson, Ent. Tidskr. Arg. 16, 1895, p. 157—194. 232 Tubuliferen. Getreideähren, oft in grofsen Mengen. UÜberwintert unter Rinde, in Stoppeln, Grasbüscheln, trockenen Blütenständen und im Boden. Die überwinterten Weibchen legen ihre Eier am Grunde der einzelnen, noch in der Scheide eingeschlossenen Ahrchen oder an die Spindel ab. Die zuerst gelblichen oder graulichen, später zinnoberroten, zuletzt schwarzen Larven benagen die Fruchtknoten, seltener die Spindel oder die einzelnen Ährchen und verursachen dadurch Weifsfleckigkeit. Im Hochsommer gehen die Blasenfüfse an den Sommerweizen, nach dessen Mähen an wild wachsende Pflanzen, besonders an Korbblütler über. Linveman beobachtete in Südrufsland zwei Bruten. — Nach Bouıs | ist dieser Blasenfufs auch kannibalisch bzw. karnivor. Anthothr, niger Osb. Dunkelrötlichbraun; 1,5 mm lang. Nord- amerika. Überaus schädlich an Klee und Alfalfa, die Samenernte nicht selten völlig zerstörend. Begleitet oft die Kleesamenmücke (Diplosis \ leguminieola). Phloeothrips Halid. Kopf länger als Vorderbrust, letztere hinten bedeutend breiter als, ersterer. Rüssel spitzig. Wan- gen mit einigen sehr kleinen Wärz- chen deren jedes einen winzigen Stachel trägt. Phloeothr. oryzae und japa- nieus Matsum.?) (letzterer vielleicht identisch mit Anthothr. aculeatus). In Japan, besonders im Nordosten der Hauptinsel, sehr schädlich am Reis. Die erste Brut bringt Ende Juni die Jungen Blätter, kurz vor dem Aus- pflanzen, zur Einrollung in Längs- richtung; zuerst treten gelbe Flecke auf, dann sterben die Blätter ab. Die zweite Brut saugt an den noch nicht ganz Herausgetretenen Ährchen und bringt sie zum Absterben. Phloeothr. oleae Costa?). Pechschwarz; 1,75 mm lang. Italien, Südfrankreich. Befällt Blätter, Blüten und Früchte des ÖOlbaumes, namentlich an seinen oberen Teilen. Die Blüten entwickeln sich nicht, die Blätter und Früchte vertrocknen. Stark befallene Bäume tragen daher nur an ihren unteren Teilen Früchte. Die Überwinterung ge- schieht in Rindenrissen, mit Vorliebe auch in den Gängen von Phloeo- thribus oleae (Scolytide). Phloeothr. ficorum P. March.*). Schwarz, Antennen gelb mit Aus- nahme des schwarzen ersten Gliedes und der dunkel angerauchten Glieder 7 und 8. 23,5—3 mm lang. Seit 1896 zu Legionen auf Fig. 167. Anthothrips aculeatus (aus Linpeman). ') Die Mundwerkzeuge der Physopoden, Göttingen 1891, S. 35, Note. ?) Marsumura, Annot. zool. japon. Vol. 3, 1899, p. 1— P1. =) a Gusnci, Atti Accad. econ. agr. Georgofili Firenze, Vol. 77, 1899, p- 50—76, e Bun. $.. ent. France 1908, p- 251— 253. Termitiden. Termiten. 233 Ficus-Arten in Algier, besonders die jungen Triebe arg schädigend. Feind: Montandoniella Moraguesi Puton (Anthocoride). Phloeothr. lucasseni Krüger!) wird auf Java an Zuckerrohr schädlich. Corrodentia. Mundteile beifsend oder rückgebildet. Flügel gleichartig, häutig oder fehlend. Verwandlung unvollkommen oder fehlend. Chitin weich. Isoptera. Staaten bildend, mit verschiedenen Formen. Kopf grofs; Mund- teile kräftig, beifsend. Fühler perlschnurförmig. Tarsen viergliedrig. Hinterende mit zwei Raifen. Geschlechtstiere mit grofsen zusammen- gesetzten Augen, häufig auch Ocellen. Termitiden. Termiten, white ants’). Bleich. Die Staaten bestehen aus den entwickelten Geschlechts- tieren (König, Königin), die anfangs Flügel haben, diese aber nach der Begattung an einer vorgebildeten Bruchfalte abwerfen, und aus Formen mit unentwickelten Geschlechtsorganen (Soldaten, Arbeiter), bzw. ihren Jugendstadien, ohne Flügel und meist auch ohne Augen. Erstere haben unvollkommene Verwandlung, letztere entwickeln sich direkt. Eierlegend. Subtropisch und tropisch. Die Termiten sind lichtscheue Tiere, die unter der Erde, in Holz oder in grofsen, oberirdischen Bauten leben. Ihre Nahrung besteht in der Hauptsache aus zerfallenden, nicht zu trockenen pflanzlichen Stoffen. Doch fressen sie auch tierische Stoffe, ihre abgeworfenen Häute, ihre toten und kränklichen Genossen, ihre Exkremente usw. Neuerdings sind auch mehrere Pilze züchtende Arten bekannt ge- worden. — Von toten Pflanzenstoffen gehen sie an kränkelnde oder verletzte Pflanzenteile, schliefslich auch an gesunde über. Ihr Hauptschaden besteht in der Vernichtung verarbeiteten Holzes, das sie von innen aushöhlen, so dafs nur die Wände stehen bleiben. In lebende Bäume dringen sie durch Ast- und Stammwunden, durch Frafsgänge anderer Insekten usw. ein. Durch ihre Tätigkeit wird das Holz tiefer hinein abgetötet; das nahezu tote Kernholz bietet ihnen ohnehin willkommenen Frafs, und so vermögen sie ganze Bäume aus- zuhöhlen, die äufserlich gesund erscheinen, bei heftigem Winde aber plötzlich abbrechen. Solche Schäden werden unter anderem berichtet aus Indien an Mango- und anderen Bäumen, aus Manila an Kakao- und aus Boston und Portugal an verschiedenen, wertvollen Zierbäumen. Einige Arten bauen an den Bäumen Lehmgänge den Stamm und die Äste entlang, unter denen sie die Rinde abnagen (Kakao in Kamerun®); verschiedene Bäume in Indien). Coptotermes gestroi Wasm. umgibt in Indien Bäume mit einem ein bis zwei Meter hohen Erd- wall, unter dessen Schutze er in den Stamm eindringt. 1) Siehe Anmerkung 7 auf S. 225. 2) Havırano, Journ. Linn. Soc. London, Zoology, Vol. 26, 1897/98, p. 358—442, Pils. 22—25; Froscarı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 16, 1905, p. 632—656, 752— 774, 2 Pls., 12 figs. 3) Prruss, Tropenpflanzer Bd. 7, 1903, S. 351. 234 Corrodentia. — Isoptera. Sehr viele Arten dringen von der Erde aus durch abgestorbene oder von ihnen abgetötete Wurzeln in die Stämme und höhlen sie aus. Besonders häufig ist dabei der Wurzelhals der Angriffspunkt, der ringsum zerfressen wird. Solche Schäden werden berichtet aus Nordamerika an den verschiedensten Bäumen und Sträuchern (Baum- wolle), aus Manila (Kakao)!), aus Ostafrika (Baumwolle) °), aus Reunion (Kaffee)®), aus Ceylon und Indien (Tee und Kaffee) und aus Australien (Reben, Orangen- und andere Obstbäume). Schliefslich gehen nicht wenige Arten gesundes Gewebe an, be- sonders Wurzeln; doch höhlen sie auch oberirdische Teile aus bzw. fressen sie ab. So namentlich junge Pflanzen und Stecklinge, ferner fleischige Knollen und Wurzeln, aber auch saftige oberirdische Teile, Stengel von Geranien, Zuckerrohr usw. Derart werden beschädigt Reben in Südeuropa, Kartoffeln und Mais in Nordamerika, Kaffee-, Kokos- palmen- und Baumwollenpflänzchen in Ostafrika *), Zuckerrohr, Weizen, Mango usw. in Indien, Kokospalmen auf Ceylon, Zuckerrohr auf Java°), Kartoffeln usw. in Australien. Indirekt können die oberirdische Bauten herstellenden Arten da- durch schaden, dafs sie die Wurzeln der Pflanzen, aus deren Bereiche sie die Erde für jene entnehmen, entblöfsen; die Wurzeln vertrocknen und geben dadurch den Termiten wieder erneute direkte Angriffs- punkte. Am meisten gefährdet sind immer Anpflanzungen auf Neuland, auf dem noch nicht gerodete Baumstümpfe stehen, oder an die unkulti- vierter Wald angrenzt. Daher ist das wichtigste Vorbeugungs- mittel, Neuland möglichst gründlich von allen Holzrückständen zu befreien. Auch organischer Dünger zieht Termiten stark an. . Verschiedenartig sind die Schutzmittel vor dem Befalle durch die Termiten und die Gegenmittel gegen ihre Angriffe. Durchschlagend wirkt nur die Zerstörung der Nester, was durch Eingiefsen von kochen- dem Wasser, Schwefelkohlenstoff, Petroleum, Holzasche, Atzkalk usw. in die vorher entblöfsten Nester geschehen kann. Loır®) empfiehlt als das Wirksamste, Dämpfe von schwefeliger Säure in die Bauten einzuleiten. — Früher hat man vielfach geglaubt, durch Vernichten des Königspaares die Staaten zur Auflösung bringen zu können. Indes weils man jetzt, dafs aufser eventuell mehreren Paaren auch Ersatzköniginnen vor- handen sind, die durch geeignetes Futter in der Entwicklung zurück- gehalten , durch anderes dahin gebracht werden können, dafs sie Eier ablegen. In den Bauten kann man die Termiten durch Eingiefsen einer Mischung von Sirup und Arsenik vergiften. Pflanzungen befreit man von ihnen durch Auslage von Giftköder: 450 g Arsenik werden mit 225 g Soda gemischt und in 60 1 Wasser gelöst. Hierzu gibt man ') Bas«s, Prelim. Rep. Cacao Ins., Manila 1904, p. 598, 605, Fig. 147, 166—168. 2) Zimmermann, Ber. Amani Bd. 3, 1905, S. 412 — 413; STOHTmAnRN; ibid. 1906, P- s14. ) Borvas, Rev. Cult. colon. 5, V, 1899. R ZIMMERMANN, 1.05 STUHLMANN, Be 5) ZEHNTNER, Arch. Java Suikerind. 1897, Afl. 10; KoxınGsgerGer, Meded. s’Lands Plantentuin XXII, 1898, p. 34—35. 6,C. r. Acad. Sc. Paris T. 136, 1903, p. 1290; L’Agric. prat. des Pays chauds 1903, Nr. 13, Ausz. Tropenpflanzer Ba. 7, 8. 559. Termitiden. Termiten. 235 3 kg Zucker oder 2 kg Sirup und verfertigt mit Mehl oder. Sägemehl Kugeln). Samen legt man vor der Aussaat in eine Lösung von Asa foetida, Die Wurzeln junger Bäume taucht man in Teerwasser, oder man giefst ın dıe Pflanzlöcher solches, oder Petrol- oder Karbolwasser, Asa foetida. oder ähnliches. An jungen Bäumen erhöht man zweimal im Jahre die Erde 4 Zoll hoch um den Stamm, bringt oben eine Vertiefung an, in die man Teerwasser giefst, um sie nachher wieder zu schlieisen. In Indien hat sich ein drei Fufs hoher Anstrich mit der „Gondal-Mischung“ sehr bewährt: 1 Teil Gummi von Gardenia gummifera, 2 Teile Asa foetida, 2 Teile Aloe, 2 Teile Rizinusöl, in Wasser zu dünnem Brei verrührt und zur Erkennung des Anstriches mit rotem Ocker versetzt; die Wirkung soll bis zu zwei Jahren anhalten. — Gegen den Stamm erkletternde Arten umwickelt man diesen am Grunde mit geteerten oder in Petroleum getauchten Lappen?) oder man umgibt ihn mit Schafmist, Kuhmist und Aloesaft und ähnlichem. Ist der Wurzelhals zerfressen, so entblöfst man ıhn, schneidet alles kranke Gewebe aus und giefst heifses Wasser, Karbolseifenbrühe, Pyrethrum ein, oder gräbt Kainit?) unter. Betreffs der Systematik können wir uns kurz fassen. Einmal ist bei der Mehrzahl der Berichte keine nähere Bestimmung angegeben. Dann kann auf die Bearbeitung der Termiten von J. DESNEUX *), ver- wiesen werden. Wir beschränken uns daher nur auf die Aufzählung der als pflanzenschädlich berichteten Arten mit Angabe des Vaterlandes und der beschädigten Pflanzen. Calotermes fiavicollis Fabr.’.) Mittelmeerländer; verschiedene Bäume. Termes (Leucotermes) flavipes Koll.°). Nordamerika; in Wurzeln und Stengeln von Baumwolle, Mais, Geranien, Kartoffeln, Kohl usw.; Europa, Warmhäuser (eingeschleppt); Japan. T. (Leucotermes) lueifugus Rossi’). Mediterran; in Nordamerika eingeschleppt; in Bäumen, Weinreben, im Innern beschädigter Früchte. T. (Coptotermes) gestroi Wasm.°). Birma, Sumatra, Ceylon, Borneo, Ostindien; zerstört das Holz verschiedener Bäume, deren Stamm er bis zu 2 m Höhe mit einer Erdkruste umkleidet. T. (C.) lacteus Frogg.’). Australien; höhlt Kartoffeln aus und zerstört die Wurzeln von Reben und Orangen. 1) Siehe Jahresber. Fortschr. Leist. Pflanzenschutz Bd. 8, S. 48. 2) Preuss, 1. c. 3) Froscarı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 16, 1905, Sep. p. 4. 4) Wysrman, Genera Insectorum, Fasc. 25, Bruxelles 1904. 5) pe Seasra, Bull. Soc. Portug. Sc. nat, T. 1, 1907, p. 122—123, I ne; 6) Kent, Ins. Life Vol. I, 1888, p. 17; Vol. II, 1890, p. 283; Forses, 19th Rep. nox. benef. Insects Illinois, 1896, p. 190-204, 2 pls.; Wessrer, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 6, N. $., 1896, p. 68; Quainraxer, ibid. Bull. 26, 1900, p. 36; Marrart, ibid. Circ. 50, 2d ed., 1908. j ?) Körren, Die schädl. Insekt. Rufslands, St. Petersburg 1880, S. 87—88; Hear, Biol. Bull. Woods Holl Vol. 4, 1902, p. 4463, 2 figs.; Morkzuerskı, (Verzeichnis der in Rufsland an Weinreben gefundenen Tiere; russ.), St. Petersburg 1903; Conges, Le Cosmos, N. S., T. 53, 1905, p. 199—202, 3 figg; ve Seapra, 1. c. 8) Sıuvesıer, Alle. Zeitschr. Ent. Bd. 7, 1902, S. 333; Rınırv, Agr. Bull. Straits Feder. Malay. Stat. Vok 4, 1905, p. 159—160. °) Frocsarr, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 8, 1897, p. 297—302, 1 Pl.; Repr.: Ann. Mag. nat. Hist. (7) Vol. 20, p. 483-487; Frexcn, Handbook of destruct. Insects of Victoria, Vol. 2, 1893, p. 137—144, Pl. 32, hier T. australis Walk. genannt. 236 Copeognatha. — Trichopteren, Köcherfliegen. T. (C.) marabitanus Hag.°). Brasilien; Kautschukbäume. T, bellicosus Smeathm.!") (fatale Fabr.). Afrika; schädlich an Bäumen in Arabien. T, fatalis König!!), Ceylon, Ostindien; an Wurzeln und Wurzel- hals von Kaffee und Tee. T. obesus Ramb.'!?). Indien; an den verschiedensten Bäumen, Sträuchern und Kräutern. T. Redemanni Wasm.!?). Ceylon. T. taprobanes Walk.!*). Indien, Ceylon; schädlich an den ver- schiedensten Pflanzen. Nach MaxweELL-LerroyY identisch mit T. obesus Ramb. Copeognatha. Fühler borstenförmig. Tarsen zwei- bis dreigliedrig. Hinterende ohne Raife. Die Tiere der einzigen Familie Psoeiden oder Holzläuse finden sich auf den verschiedensten Pflanzen und Pflanzenteilen, wo sie, soviel man bis jetzt weils, von zerfallendem, feuchtem Pflanzengewebe und von Pilzen, namentlich deren Sporen leben. So stehen sie schon lange im Verdacht, die Rostpilze zu übertragen, und J. Scorr') glaubte feststellen zu können, dafs Caeecilius flavidus Curt. den Lärchenkrebs, Peziza Willkommii, übertrage. Die Eier dieser Holzlaus finden sich in Mengen zwischen den Ritzen der von Krebs befallenen Lärchenstellen. Trichopteren, Köcherfliegen. Mottenähnlich. Fühler lang, borstenförmig. Flügel grofs. Ver- wandlung vollkommen. Larven mit beifsenden Mundwerkzeuzen und Tracheenkiemen, meist im Wasser in aus Fremdstoffen angefertigten Gehäusen, omnivor, zum Teil mehr karni-, zum Teil mehr herbivor. Besonders die Larven der Limnophiliden ziehen Gewebeteile von Phanerogamen vor. Die Larven von Limnophilus flavicornis F. wurden in England schon wiederholt schädlich dadurch, dafs sie in Züchtereien von Brunnenkresse die Basis der Pflanzen durchfrafsen, so dafs die Spitzen mit dem Wasser abtrieben. THEoBALD?) rät, im Herbst das Wasser ab- laufen und die Becken zwei bis drei Wochen abtrocknen zu lassen. Vögel, besonders Spatzen suchen sich dann die Larven heraus. Auch a sind guter Schutz. Die Imagines lassen sich leicht am Licht angen. 9%) Sınvesmer, 1. c. S. 333—934. 10) Tueosaro, I Rep., London 1903, p. 159. 11) Green, Ins. Life Vol. I, 1888, p. 29. 12) Maxwerr-Lerrov, Mem. agric. Dept. Pusa, Vol. I, 1907, p. 126, fig. 107€ 13) Green, Trop. Agric. Vol. 24, 1905. 14) Corzs und Sressıng, Indian. Mus. Notes 1889—1903; Warr und Mans, The Pests and blights of the Tea plant, 2d ed., Calcutta 1903, p. 322—347. 1) Journ. Board Agrie. London Vol. 14, 1907, p. 551—554, 4 figs. 2) Tueosaro, Rep. 1894, p. 11; Rep. 1905/06, p. 85—86. Lepidopteren, Schmetterlinge. 2337 Lepidopteren, Schmetterlinge. Körper dicht mit mehr oder weniger zu Schuppen umgebildeten Haaren bedeckt. Kopf (Fig. 168) beweglich eingelenkt. Fazettaugen grofs, vorstehend; zuweilen zwei schwer sichtbare Punktaugen vor- handen. Mundteile saugend; die Aufsenladen der Unterkiefer zu Fig. 168. Kopf und Rüssel einss Schmetterlinges (Pieris brassicae L.) I von der Seite mit Rüssel, Palpen und Fühlern, 2 Rüsselstück im Querschnitt, 3 von der Seite (vergr.) (aus Lanmperr). Fig. 169. Schemata des Flügelgeäders der Schmetterlinge mit den gebräuchlichsten Bezeichnungen der Adern (aus Snarr). dicht gegliederten Halbrinnen verlängert, die sich zu einem Rüssel (einer Rollzunge) zusammenlegen, dessen oberflächliche Dörnchen zum Au’ritzen der Nektarien dienen; in der Ruhe ist er nach unten zu- sammengerollt, seitlich von den grofsen dreigliedrigen, o:t buschig be- haarten Lippentastern (Palpen) begrenzt; alle anderen Teile rudimentär. Fühler vielgliedrig, sehr verschieden gestaltet, oft geschlechtlich ver- schieden. Brustringe verschmolzen; erster sehr klein, zweiter am gröfsten. Flügel (Fig. 169) bunt, gleichartig, selten rudimentär oder 238 Lepidopteren, Schmetterlinge. (nur bei Weibchen) fehlend; die Randschuppen manchmal zu vor- stehenden, die Flügelfläche vergröfsernden Fransen verlängert. Die ausgespannten Flügel meist jJederseits verbunden; entweder durch einen sich von dem Vorderflügel auf den hinteren legenden Haftlappen (jugum) oder durch eine Haftborste (frenulum) des Hinterflügels, die in eine Tasche (retinaculum) des Vorderflügels greift. Beine zart, schwach; Schienen bedornt; Tarsen fünfgliedrig, mit zwei Klauen. Hinterleirb neunringelig, endet öfters in Haarschopt. ZRUSE N, Herzerlerd \ Drusiföße Stigmen Bauchfülse MWackschreber Fig. 170. Schmetterlingsraupe, schief von links oben gesehen (nach Maxwerr-Lerroy). Speiseröhre lang, mit gestieltem, seitlichem Saugmagen (Kropfe); zwei bis sechs Malpighische Röhren. Ovarien bilden jederseits vier lange, vielkammerige Eiröhren, Hoden einen unpaaren, meist lebhaft gefärbten Körper. Eierlegend. Parthenogenese bei einigen Arten regelmäfsig, bei anderen ausnahmsweise. Oft Geschlechts-, auch Saison-Dimorphismus. Imagines meist kurzlebig; einige überwintern indes. Metamorphose vollkommen. Raupe (Fig. 170) walzig, weich, nur mit harter Kopfkapsel, zwölfringelig (aufser Kopi). Meist bunt. Mundwerkzeuge kauend (kräftige Mandibeln) (Fig.171). Fühler dreigliedrig. Vier oder sechs Punktaugen. Beine fünf- gliedrig, mit Klauen (Fig. 172a); daneben zwei oder fünf Paare ungegliederter After- füfse, am dritten bis sechsten und letzten („Nachschieber“) Hinterleibsringe. Sıe enden bei frei lebenden Raupen mit huf- eisenförmiger Doppelreihe von Häkchen (Klammerfüfse [Fig. 172b]), bei in Pflanzen oder der Erde lebenden und bei den Kleinschmetterlingen mit einer ge- schlossenen Doppelreihe solcher (Kranz- füfse [Fig.172c]). An der Unterlippe mün- den gemeinsam paarige Spinndrüsen aus. [eV Fig. 171. Kopf einer Raupe Fig. 172. un I von oben, 2 von unten a Brustfuls mit Klaue, b Klammer-. ce Kranzfuls (aus Lanrerr). (aus Jupeıcn u. Nırschr). Lepidopteren, Schmetterlinge. 239 Oesophagus (Fig. 173) sehr kurz, Magen sehr grofs. Mit wenigen Ausnahmen Pflanzen fressend; nur der saftige Teil der Nahrung wird verdaut; ihre festen Bestandteile gehen gröfstenteils als trockene, charakteristisch geformte Exkremente wieder ab. — Innere Ge- schlechtsorgane schon deutlich erkennbar. Die Puppe ist im allgemeinen das am längsten lebende Stadium der Schmetterlinge und aus diesem Grunde mit einer festen, harten Chitinhaut als Schutz gegen Vertrocknen bedeckt. Nahrung nimmt sie nicht auf, wohl aber Wasserdampf. Nicht selten spinnt sich die Raupe erst in einen Kokon ein, bevor sie sich verpuppt. Die Schmetterlinge selbst sind phytopathologisch ohne Bedeutung. Sie sind durch Vermittlung der Blütenbestäubung öfters nützlich. Da- gegen gehören die Raupen zu den schädlichsten aller Tiere, A m er hm uuy) NIS NIIT mM JUNE | i/) Ah FR Fig. 173. Darmkanal nebst Anhängen einer Raupe (Dendrolimus pini L.) a Speichel-,24’ Spinndrüse, b Schlund, ce Mittel-, ı Dünn-, k Mastdarm, ? Harngefälse nach Suckow; aus Eckstein). Ei Weitaus die meisten Raupen fressen äufserlich an den Pflanzen, einzeln oder in Gesellschaften, frei lebend oder in Gespinsten, Nur wenige bohren im Innern von Pflanzenteilen; Minierraupen sind unter den Kleinschmetterlingen jedoch nicht selten. Einige wenige Raupen sind Fleischfresser. Die Feinde der Schmetterlinge und Raupen sind zahlreich; von ersteren sind es namentlich Vögel, die im allgemeinen auch zu den wichtigsten Feinden der Raupen gehören, wenn auch viele der letzteren durch widrigen Geschmack oder Geruch oder durch Borsten- oder Brennhaare vielen Vögeln widerlich sind. Andere Insekten, Spinnen, kleinere Säugetiere stellen ebenfalls Raupen nach, und die Zahl der Parasiten letzterer ist Legion, wobei manche Parasiten auf bestimmte Raupenarten angewiesen, andere polyphag sind. Auch den Eiern stellen Parasiten und Feinde aus dem Reiche der Arthropoden, nament- lich aber auch wieder kleinere Vögel (Meisen und Verwandte). nach. In bezug auf Witterung verhalten sich die Falter verschieden. Während z. B. die Frostspanner erst bei niederer Temperatur zu fliegen beginnen, sind die meisten Tagfalter durchaus auf gröfsere Wärme an- gewiesen. Den Raupen wird namentlich nasses Wetter verderblich, weil sich dann ansteckende Pilzkrankheiten in ihnen entwickeln, wäh- rend erofse Kälte den überwinternden Raupen und Puppen eher förder- lich als schädlich ist. | Die Bekämpfung der Raupen ist in hohem Grade von der ge- nauen Kenntnis ihrer Lebensweise abhängig. Wohl am häufigsten führt richtig angewandte Spritzung mit Arsenmitteln zum Ziele. 240 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Im einzelnen ändert die Lebensweise so sehr ab, dafs allgemeine Angaben darüber keinen Zweck haben. Bei den einzelnen Gruppen wird das Nötige angeführt werden. Die etwa 50000 bekannten Arten werden in zahlreiche Familien eingeordnet. Eine einheitliche Zusammenfassung dieser zu gröfseren Gruppen ist noch nicht zustande gekommen; fast jeder Lepidopterologe hat sein besonderes System; auch bezüglich der Verwandtschait der verschiedenen Familien sind die Ansichten noch sehr geteilt. Wir werden uns daher hier vorwiegend an die alte Einteilung halten in Klein- und Grofsschmetterlinge'!). Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Fühler lang, borstenförmig, Hinterflügel mit Haftborste und in der Regel mit drei Dorsaladern. Hinterschienen mit doppeltem Sporen- paare. Raupen gewöhnlich mit Kranzfüfsen an den Bauchbeinen. Hierher stellte man früher als vier Familien die Pterophoriden, Tineiden, Tortriciden und Pyraliden. Neuerdings hat man namentlich die Tineiden in eine ganze Reihe kleinerer Familien aufgelöst, von denen nur einige hier zu erwähnen sind ’?). Tineiden, Motten, Schaben. Kopf ganz oder doch im Nacken abstehend behaart. Palpen deut- lich. Flügel lang gefranst. Vorderflügel gestreckt mit zwölf, elf oder zehn Rippen. Ast sieben und acht gesondert. Rippe la wurzelwärts stark gegabelt. Hinterflügel breit, an der Wurzel des Vorderrandes nicht erweitert, mit geschlossener Mittelzelle und acht oder sieben Rippen. — Raupe in mit Seide ausgesponnenen Säcken oder in seidenen Röhren. Puppe dringt aus dem Sacke fast ganz hervor. Ineurvaria Hw. Kopf abstehend behaart. Ohne Nebenaugen. Fühler kürzer als Vorderflügel. Palpen fadenförmig, das Mittelglied am Ende mit Haar- borsten, das Endglied nackt. Nebenpalpen vielgliedrig, eingeschlagen. Vorderflügel mit Anhangszelle und zwölf gesonderten Rippen, fünf Aste in den Vorderrand. I. capitella Cl.®). Vorderflügel dunkel gelbbraun, purpurn schim- mernd, eine vorn verengte, abgekürzte oder unterbrochene Binde vor und zwei grofse Gegenflecke hinter der Mitte weifslichgelb; 13—15 mm Flügelspannung. Raupe zuerst rot, dann gelblich, zuletzt olivengrün, mit kleinem, glänzend schwarzem Kopfe, 7—8 mm lang. Nörd- liches Europa. Der Falter legt Ende Mai je zwei Eier in die jungen !) In Anordnung und Synonymie halten wir uns im allgemeinen an Sraupınger und Reser, Katalog der Lepidopteren des paläarktischen Faunengebietes, 3. Aufl. Berlin 1901, 8°, und an Drar, A list of North American Lepidoptera. Bull. U. S. Nation. Mus. Nr. 52, 1902. ?) In bezug auf Merkmale folgen wir in erster Linie Hrıemans, Die Schmetter- N ann und der Schweiz, systematisch bearbeitet, Braunschweig 39— 1876. ?) Cuarman, Ent. month. Mag. (2) Vol. 3 (28), 1892, p. 297—300; Rırzema Bos, Tijdschr. Plantenz. D. 3, 1897, p. 161—164; D. 13, 1907, p. 59—60; Ormerop, Handbook, 1898, p. 71—75, figs.; Scuöven, Berettelse over 1899, p. 31; Corzınge, Report for 1905, p- 94—35, figs. 13—19; Tueosarn, Rep. 1905/06, p. 59—60, Fig. 14. Me Yo ri he u I ar De von Pal Bar in Berlin SW., Hedeman Ale 10. ie m. IV. Arbeiten aus der Kais Bilogischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft, Band (Preis 25 M.): HeitI. Mit 1 Tafel. Preis5M. Inhalt: Rörig, Magenuntersuchue land- u, forstw. wichtiger Vögel. Frank, Der Erbsenkäfer, Frank, Beeinflussung von Weizen- schädigungen. — Heft HU. Mit 2 T. afeln. Preis 7 M. Inhalt: Frank, Bekämpfung des Unkrautes durch Metallsalze. Hiltner, Wurzelknöllchen der Leguminosen, Jacoby, Auf- nahme von Steinen durch Vögel. Röri &, Bekämpfung des Schwammspinners. — Heft IM. Mit 2 Tafeln. Preis 13 M. Inhalt: Rörig, Die Krähen Deutschlands. Band (Preis 238 M.): Heft I. Mit 7 Tafeln. Preis 10 M. Inhalt: Tubeuf, Schütte- krankheit der Kiefer, — Heft II. Mit 1 Tafel. Preis& M. Inhalt: Tubeuf, Brandkrankh des Getreides, Schüttekrankheit der Kiefer, — Heft III. Mit 1 Tafel. Preis 4 M. Inhalt: Appel, Einmieten der Kartoffeln. Tubeuf, Brandkrankheiten des Getreides, — Heft IV. Mit 7 Abb. u. 1 Karte. Preis 2 M. Inhalt: Jacobi und Appel, Kaninchenplage und ihre Bekämpfung. Jacobi, Der Ziesel in Deutschland. — Heft V. Mit 3 Tafeln. Preis 4 M. Inhalt: Aderhold, Clasterosporium carpophilum Aderh, Fusicladium dendriticum Fuck, Tubeuf, Triebsterben der Weiden. Band (Preis 23 M.): Heft I. Mit 4 Textabbildungen. Preis 4 M. Inhalt: Hiltner, Keimungsverhältnisse der Leguminosensamen, — Heft II. Preis 2 Mark. Inhalt: Moritz, Wirkung insekten- und pilztötender Mittel auf Pflanzen. — Heft III. Mit 4 Tafeln. Preis 8 M. Inhalt: Hiltner und Störmer, Wurzelknöllchen der Leguminosen. — Heft IV. Mit 4 Tafeln. Preis 8 Mark. Inhalt: Aderhold, Kirschbaumsterben am Rhein. Appel, Schwarzbeinigkeit und Knollenfäule der Kartoffel. — Heft V. Mit 2 Tafeln. Preis 6 M. Inhalt: Hiltner und Störmer, Bakterienflora des Ackerbodens. Band (Preis 27 M.): HeitI. Mit 3 Tafeln. Preis 6 M. Inhalt: Rörig, Wirtschaftliche Bedeutung der insektenfressenden Vögel. Untersuchungen über die Nahrung unserer heimischen Vögel. — Heft II. Preis 3 M. Inhalt: Moritz undScherpe, Bodenbehandlung mit Schwefel- kohlenstoff. Ruhlan d, Wirkung des unlöslichen basischen Kupfers auf Pflanzen, — Heft II. Mit 1 Tafel. Preis 6 M. Inhalt: Hiltner und Peters, Keimlingskrankheiten der Zucker- und Runkelrüben. Krüger, Gürtelschorf der Zuckerrüben. — Heft IV. Mit 2 Tafeln. Preis 9 M. Inhalt: Busse, Krankheiten der Sorghum-Hirse,. — Heft V. Mit 1 Tafel Preis 3 M. Inhalt: Aderhold und Ruhland, Obstbaum-Sklerotinien. Appel und Börner, Zerstörung der Kartoffeln durch Milben, . Band (Preis25M.): HeftI. Mit3 Tafeln. Preis3 M. Inhalt: Maaßen, Über Gallertbildungen in den Säften der Zuckerfabriken. — Heft II. Mit 3 Tafeln. Preis 4 M.50 Pf. Inhalt: Rörig und Börner, Über das Gebiß mitteleurop. recenter Mäuse, — Heft Ill. Preis 2 M. Inhalt: Hiltnerund Peters ‚ Wirkung der Strohdüngung auf die Fruchtbarkeit des Bodens, — Heft IV. Mit 1 Tafel. Preis 2 'M. 50 Pf. Inhalt: Appel, Fusarien und die von ihnen hervorgerufenen Pflanzenkrankheiten. Appel und Bruck, Sclerotinia Libertiana als Schädiger von Wurzel- früchten. — Heft V. Mit 1 Tafel. Preis 3 M.50 Pf. Inhalt: Marcinowski, Zur Biologie und Morphologie von Cephalobus elongatus de Man und Rhabditis brevispina Claus, nebst Be- merkungen über einige andere Nemadotenarten. Rörig, Magenuntersuchungen heimischer Raubvögel. Untersuchungen über die Verdauung verschiedener Nahrungsstoffe im Krähen- magen. — Heft VI. Mit 2 Tafeln. Preis 3 M.50 Pf. Inhalt: Aderhold und Ruhland, Der Bakterienbrand der Kirschbäume, Busse, Untersuchungen über die Krankheiten der Zuckerrübe. — Heft VII. Mit 1 Tafel. Preis 6 M. Inhalt: Rudolf Aderhold, Ein Nach- ruf von Otto Appel. AppelundKoske, Versuche über die Wirkung einiger als schädlich verdächtiger Futtermittel. Appel, Beiträge zur Kenntnis der Kartoffelpflanze und ihrer Krankheiten I. Gutzeit, Dauernde Wachstumshemmung bei Kulturpflanzen nach vorüber- gehender Kälteeinwirkung. Coleman, Über Sclerotinia Trifoliorum Erikss., einen Erreger von Kleekrebs, VI. Band (Preis27M.): Heft1. Mit 6 Tafeln. Preis 6 M. Inhalt: Appel, Beitr. z. Kenntnis der Kartoffelpflanze u, ihrer Krankheiten II. Appelu.Laibach, Über ein im Frühjahr 1907 in Salat- pflanzungen verheerendes Auftreten von Marssonia Panattoniana Berl. Friederichs, Über Phala- crus corruscus als Feind der Brandpilze des Getreides und seine Entwickelung in brandigen Ähren. Maaßen, Zur Ätiologie der sogen. Faulbrut der Honigbienen. — Heft II. Mit 3 Doppeltafeln. Preis 11 M. Inhalt: Bi örner, "Eine monographische Studie über die Chermiden. — Hett II. Mit 2 Tafeln. Preis 4 M. Inhalt: Krüger, Untersuchungen über die Fußkrankheit des Ge- treides. Busse, Untersuchungen über die Krankheiten der Rüben. v. Faber, Untersuchungen über die Krankheiten des Kakaos. — HeftIV. Preis3 _M. Inhalt: Marcinowski, Zur Kenntnis von Aphelenchus ormerodis RitzemaBos. Schwartz, Beiträge zur Ernährungsbiologie unserer körnerfressenden Singvögel. — Heft V. Preis3 M. Inhalt: Moritz, Beobachtungen und Ver- suche, betr. die Reblaus, Phylloxera vastatrix Pl., und deren Bekämpfung. Jedes Heft ist einzeln käuflich! Zu beziehen dureh jede Bechhandfung. EEE EEE ED WERDE WERE TE di, 00 eier ur.‘ Lieferung 21. (Dritter Band, Bog. 16—20.) | Preis: 3 Mark. der Pflanzenkrankheit von | Prof. Dr. Paul Sorauer. | Dritte, vollständig neubearbeitete Auflage in Gemeinschaft mit Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, Privatdozent an der Universität Berlin Assistent am Naturhistor. Museum in Hamburg herausgegeben Prof. Dr. P. Sorauer, Berlin. Mit zahlreichen Textabbildungen. BERLIN. VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY. Veriag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen. SW., Hedemannstrasse 10. 1909. Erscheint in etwa 22 Lieferungen ä 3 Mark. NUV 1- 1909 Tineiden, Motten, Schaben. 241 Früchte der Ribes-Arten. Die Räupchen fressen die Samen aus, manch- mal noch die einer zweiten Frucht, so dafs die Beeren frühreif werden. Ende Juni verläfst die 2 mm grofse Raupe die Beere und verspinnt sich an einem Zweige in weifslichem Kokon, in dem sie bis zum nächsten Frühjahre ruht. Dann dringt sie in junge Blatt- oder Blüten- knospen, die sie ausfrifst, und von da ins Mark der jungen Triebe, deren Spitze zu welken beginnt. Anfangs Mai verpuppt sie sich zwischen Blättern, an einem Zweige oder in der Erde; Mitte Mai entschlüpft die Motte. — Bekämpfung: Verbrennen der befallenen Beeren und Triebe; im Winter Spritzen mit Petroleumemulsion, Seifenbrühe oder ähnlichem. — Namentlich in Norwegen, Holland und England schädlich, nicht selten nahezu alle Knospen der Sträucher zerstörend. I. (Lampronia) rubiella Bjk.') (Fig. 174). Vorderflügel dunkelbraun, überall gelb punktiert, mit vier goldgelben kleine- ren Flecken am Vorderrande und zwei gröfseren am Hinterrande. Raupe flach, dunkelrot mit lichteren Einschnitten ; Kopf klein, braun. Brustfüfse braun. Der Falter fliegt von Mai bis Juli (zwei Bruten ?) und legt seine Eier in die offenen Blüten der Him- und Brombeeren. Die Raupe lebt im Sommer in dem Fruchtboden der Früchte, ohne diese irgendwie zu schä- digen. Bei ihrer Reife bohrt sie sich nach aufsen und verspinnt sich in einem Kokon am Stamme oder in der Erde. Im nächsten Frühjahre bohrt sie sich durch die Knospen in das Mark junger Triebe oder von Zweigen vorjähriger Stengel. Ver- puppung in feinem, weilsem Kokon an Blättern usw. Bekämpfung: Ver- brennen der befallenen Triebe bzw. der durch Kotauswurf erkennbaren befallenen Knospen. I. pectinea Hw. (tumorifica Amerl.). Nach SCHENKLING-PREVöT?) soll die Raupe im Splinte junger Birkenzweige wohnen, die dadurch verkrüppeln, und bei stär- kerem Befalle der ganzen Krone eine zerzauste, zerstreute Form geben. Normalerweise miniert die Raupe von I. pectinea kleine runde Flecke in verschiedenen Laubblättern, die sie nachher herausschneidet. Fig. 174. Incurvaria rubiella (nach Corringe). Acrolepia Curt. Palpen mäfsig lang, fadenförmig, anliegend beschuppt. Zunge ge- rollt. Vorderflügel mit einer Anhangszelle und zwölf Rippen, Rıppe la wurzelwärts gegabelt; vier Aste in Vorderrand, Ast sieben und acht gesondert. Raupen minierend. ') Cuarman, Ent. month. Mag. (2) Vol. 2 (27), 1891, p. 169, 198; Oruerop, 1. c., p- 206— 210, figs.; Corzinee, Report f. 1903, p. 12. 2) Ill. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 661— 664, Taf. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band, 16 242 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Acrolepia assectella Zell. (betulella Ort.) Lauchmotte!), Vorder- flügel dunkel graubraun, Saum heller bestäubt, mit weifsem dreieckigen Fleck am Innenrande. Kopfhaare dunkelbraun. Raupe gelblichweifs, grünlich; Kopf ockerfarben; Ringe punktiert. Sie frifst in den hohlen Blättern der Allium-Arten, namentlich von Lauch und Zwiebel. Beı ersterem durchbohrt sie den ganzen Kopf, so dafs bei stärkerem Be- falle die ganze Pflanze eingehen kann. Im übrigen zerfrifst sie be- sonders das Herz der Pflanzen. Bei Paris soll sie auf den Hügel- ländern 30—50, selbst 75°/o Verlust bewirkt haben, in der Ebene nur 5—20°o. Im Herbste findet man sie auch zahlreich in den Blüten- köpfen, die Samenernte zerstörend. Die Verpuppung findet an der Pflanze in lockerem Gespinste mit sechseckigen Maschen statt. Aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Bruten; die Raupe der ersten in Juli und August, die der zweiten in September und Oktober. Die Weibchen der zweiten Brut scheinen zu überwintern. Dercaux empfiehlt als Gegen- mittel, die umgesetzten Pflänzchen nach drei Wochen mit Rufs zu be- häufeln und dies nach weiteren acht Tagen zu wiederholen. Am besten dürfte es sein, die kranken Pflanzen vorsichtig aus der Erde zu nehmen und zu vernichten. — Fast immer in Gesellschaft von Fliegen- maden. Ochsenheimeria Hb. Kopf und Palpen mit dichten und langen, am Ende verdickten Haaren. Fühler kurz, Augen sehr klein. Ohne Nebenpalpen. Vorder- flügel lang, gleichbreit, mit elf, zehn oder neun Rippen; Mittelzelle sehr lang, Rippe I lang gegabelt. Hinterleib flach, lang vorgestreckt. O.taurella Schiff.) (Fig. 175). Vorderflügel gelbbraun, dunkler ge- mischt und bestäubt. Hinterflügel bis über die Mitte weifs, am Saume braun. Fühler in Wurzelhälfte durch schwarze Schuppen verdickt. 7 mm lang, 13 mm Flügelspannung. Raupe zuerst grünlich oder gelb- lich mit braunem Längsstreifen auf Rücken, später beingelb mit dunklem Kopfe, 17”—21 mm lang. Der im Juli fliegende Falter legt seine Eier einzeln an Gramineen. Besonders an Winterroggen schädlich. Die Raupe frifst sich ins Herz der Pflanzen, wo sie die jungen Teile zerstört. Be- fallene junge Roggenpflanzen sind meist auffällig verdickt, das Herz- blatt zusammengedreht und vergilbt. Hier überwintert die Raupe. Im Frühjahre steigt sie in die Höhe und nagt den Halm über dem obersten Knoten an oder durch, so dafs die Ähre vergilbt (totale Weifsährigkeit) und der oberste Halmteil sich leicht aus der Scheide ziehen läfst. Hier findet die Verpuppung im Juni statt. Der Schaden ist um so gröfser, als die Raupe ständig von einer Pflanze zur anderen wandert. Be- kämpfung ist kaum möglich. Fig. 175. Ochsenheimeria taurella (nach HerrıcH-ScHÄrrer). !) Decaux, Feuille jeun. Nat. T. 17, 1837, p. 136—137; Soruasen, Allgem. Zeitschr. Ent. Bd. 7, 1897, S. 21. ?) Gautus, Stettin. ent. Zeitg. Jahrg. 26, 1865, S. 352—354; Reuter, E., Act. Soc. Fauna Flora fennica Bd. 19, Nr. 1, 1900, p. 32—34; ibid. Bd. 26, Nr. 1, 1904, p. 53—54. Dendroneuriden. Nepticuliden. Lyonetiiden. 243 Dendroneuriden. Dendroneura sacchari Boy.'). Die Raupe benagt in Brasilien die Rinde von Zuckerrohr und anderen Kultur- und wilden Pflanzen, namentlich bereits anderweitig erkrankten. An jungem, eben hervor- spriefsendem Zuckerrohr ist der Schaden nicht unbedeutend. Neptieuliden. Kopf abstehend behaart. Ohne Nebenaugen. Maxillarpalpen lang, fadıg, mehrgliedrig. Labialpalpen hängend. Fühler kürzer als Vorder- flügel, mit verbreitertem Wurzelgliede (Augendeckel). Vorderflügel ohne geschlossene Mittelzelle; Dorsalader einfach. Hinterflügel schmal lanzettlich, ohne Mittelzelle. Die in zwei Bruten auftretenden Raupen der Neptieula-Arten (etwa 130 in Europa) minieren in Blättern von Bäumen, Sträuchern und Kräutern fast ausschliefslich geschlängelte Gänge mit einer Kotlinie in der Mitte. Die in kleinem, kotfreiem Flecke endenden Gänge können gerade, gebogen, gebrochen oder selbst so konzentrisch gewunden ver- laufen, dafs sie Platzminen vortäuschen, aber immer an der konzentrisch gewundenen Kotlinie erkenntlich sind. Nur wenige Arten machen Platz- minen. Die Raupen verlassen die Minen oberseitig und verpuppen sich in ziemlich festem Kokon an der Rinde. — Nur bei sehr massen- haftem Auftreten können diese Räupchen schaden. Die der zweiten Brut von N. sericopeza Zell. sind forstlich nicht unwichtig, da sie Ahorn- samen ausfressen. Gute Rindenpflege hält ihre Vermehrung zurück. Lyonetiiden. Kopf anliegend beschuppt, nur hinten aufgerichtete Haare. Neben- augen und Nebenpalpen fehlen. Fühler mit erweitertem Wurzelgliede, lang, dünn. Vorderflügel zugespitzt, sieben bis acht Rippen. Die Mehrzahl der Aste mündet in Vorderrand. Die Falter sitzen tagsüber an Stämmen, mit etwas aufgerichtetem Vorderkörper, dachförmig zu- sammengelegten Flügeln und über den Rücken geschlagenen Fühlern. Die Raupen minieren in oder zwischen zusammengesponnenen Blättern. Opogona dimidiatella Zell.?). Niederländisch-Ostindien; Zucker- rohr. Die gelblich grauen, 10—12 mm langen Raupen nähren sich im all- gemeinennur von abgestorbenen Teilen, dringen besonders in die Gänge der Bohrer ein. Doch fressen sie auch die jungen Wurzeln dicht an der Basis ab. Schaden, da die Raupen selten, unbedeutend. Buceulatrix Zell. Vorderflügel geschwänzt, mit schmaler, langer, zugespitzter Mittel- zelle, vier bis fünf Asten in den Vorderrand und zwei bis drei in den Saum; Dorsalrippe einfach. Hinterflügel mit dreiteiliger Mittelrippe. Während die europäischen Bucculatrix - Arten phytopathologisch belanglos zu sein scheinen, ist B. pomifoliella Cl. ın den nördlichen Vereinigten Staaten ein nicht unbedeutender Feind der Apfelbäume. 1) »Urra, Bol. Inst. agron. Campinas Vol. 10, 1899, p. 286. . 2) Drvexver, De Dierlijke vijanden van het Suikerriet, Amsterdam 1906, p. 165. 16* 244 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Die junge Raupe miniert in den Blättern, die ältere frifst diese vom Rande her an. Die Verpuppung findet an Blättern, Früchten, mit denen sie in grolsen Mengen nach Deutschland gelangen, und Zweigen statt. Die Raupe der in den meisten Staaten auftretenden zweiten Brut überwintert. Feinde: Cirropsilus flavocinctus Lintn., En- cyrtus bucceulatricis Lintn., Mesochorus politis Prov., Apanteles cacoeciae Riley und Zaporus sp.; ferner Vögel. Die überwinternden Puppen sind mit Kontaktgiften leicht zu töten. Bucculatrix canadensisella Chamb.!) ist bei Ontario einer der schlimmsten. Feinde der Birken. ‚emiostoma Z. (Leucoptera Hh.). Kopfschuppen anliesend. Fühler kurz, mit mäfsig grofsen Augen- deckeln. Nebenaugen und Palpen fehlen. Vorderflügel geschwänzt; Mittelzelle offen oder fein geschlossen, zwei bis drei Aste in den Vorder- rand, drei in den Saum; Dorsalrippe einfach. Hinterflügel mit drei- Fig. 176. Cemiostoma seitella (aus Sraınron). teiliger Mittelrippe. Raupen in grofsen, flachen, oberseitigen Minen mit konzentrischen Kotlinien; Verpuppung aufserhalb in weifsem Seiden- kokon. C. scitella Zell.?) (Fig. 176). Vorderflügel bleigrau, glänzend, hinten safrangelb, mit zwei weilsen, braun gerandeten Vorderrandflecken und und einem tiefschwarzen grofsen Fleck am Innenwinkel mit metallisch violettem Querstrich. 5—6 mm Flügelspannung. Die zweimal (nach TuropaLn dreimal) im Jahre, im Juni—Juli und im August— September auftretende Raupe miniert in Apfel-, Birnen-, Kirschen- usw. Blättern durch konzentrischen Frais etwa pfenniggroise oberseitige, dunkel werdende Flecke. Wenn diese zahlreicher auftreten (v. SCHILLING zählte 49 in einem Blatte), können sie die Bäume so schwächen, dafs die !) Frercner, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 81—82; Young, 33th ann. Rep. ent. Soc. Ontario 1902, p. 37. ?) Woraske, Gartenwelt, Jahrg. 4, 1899—1900, S. 417—418, 1 Fig.; v. Scaıruıng, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1900, S. 355—356, 1 Fig.; Rırzema, Bos, Tijdschr. Plantenz. Jaarg. 8, 1902, p. 62—63. Lyonetiiden. 245 Früchte nicht genügend ausgebildet werden. Die reife Raupe verläfst die Mine und verpuppt sich im Sommer am Blatt, im Winter an der Rinde in glänzend weifsem, an allen vier Ecken aufgehängtem Kokon; der der zweiten Brut überwintert. Die Motte tritt nur in manchen Jahren in gröfserer Zahl auf, in anderen fehlt sie fast gänzlich. Gute Rindenreinigung im Winter tötet die Puppen. C, coffeella Staint.!) Kaffeemotte. Silberglänzend, mit dunklem Flecke auf den Spitzen der Vorderflügel. Körper 2 mm lang. Raupe weifslich, 4—5 mm lang. In allen Kaffee bauenden Teilen der Erde, einer der schlimmsten Feinde des Kaffees, aber bis jetzt nur von Coffea arabica bekannt, weshalb GıIarp als ihre Heimat das nördliche Afrika ansieht. Art des Schadens und Lebensweise wie bei voriger, nur dafs die Bruten sich in den warmen Klimaten rascher folgen, und dafs .die Verpuppung in Blattfalten statt- findet. Die Krankheit wird von den verschiedenen Völkern in ihren Landes- sprachen „Rost“ genannt, die Motte von den englisch sprechenden „white fly“. Als Feinde fand Mann einen Pilz, ferner Eulophus cemiostomatis und Exothecus le- thifer. GIarp beobachtete auf Reunion eine andere KHulophus-Art und einen Apanteles. Alle diese sollen aber nach BORDAGE keine spezielle Parasiten sein. Eine Bekämpfung erscheint sehr schwierig: Sammeln der befallenen Blätter, vielleicht Fanglampen oder Be- spritzen der mit Puppen besetzten Blätter mit Petroleumemulsion. Im Schatten oder dicht beieinander stehende Bäume werden mehr befallen als frei wachsende, kleine mehr als grofse. Lyonetia Hb. Fig. 177. Mine und Puppengespinst Kopf hinten mit aufgerichteten Y°" en elerkella am Apfel- Haaren, vorn anliegend beschuppt. lzych ) 8 PP Nebenaugen fehlen. Fühler so lang wie 2 Vorderflügel. Diese schmal mit langer Mittelzelle, drei Aste zum Vorderrande; Dorsalrippe wurzelwärts gegabelt. Raupen 16 fülsig, minieren in Blättern von Holzgewächsen. Puppen in einem zwischen Seidenfäden aufgehängten Gespinste. Meist zwei Bruten; die Falter der letzten überwintern. L. clerkella L.?). Vorderflügel silberweifs bis braungrau, mit einem braunen Längsflecke, braunen Querstrichen der Vorderfransen, brauner Spitze und schwarzem Punkte vor dem schwärzlichen 1) Mans, Amer. Natur. Vol. 6, 1872, p. 332—341, 596—607, 2 Pls., 2 figs.; Gıarp, Bull. Soc. ent. France 1898, p. 201—203; Zimmermann, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch -Ostafrika Bd. 1, S. 359-364, Taf. 4, Fig. 2—6, 1903; Coox, U. S. Dept. Asric., Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 28, 97”—99; Teıuez, Com. paras. agr. Mexico, Circ. 36, 1906. 2) v. Scuurıng, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 18%, S. 622—623, 5 Fig.; Gorrue, Ber. Geisenheim 1897/98, S. 25—28, Fig. 6—8; Turosar», 2d Rep., 1904, p. 37—41, figs. 4a—c. 246 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Schwänzchen. 3 mm lang, S mm Flügelspannung. Räupchen grünlich glasartig, deutlich eingeschnürt; Kopf braun; Brustfüfse schwarz; 5 mm lang. Zwei Bruten; in den Blättern von Obstbäumen, Weilfs- dorn, Prunus- und Sorbus-Arten und Birken. — Die Räupchen minieren im Mai, Juli— August oberseitige, lange, geschlängelte, breiter werdende Minen (Fig. 177). Sie beginnen an der Mittelrippe, gehen auf den Blattrand zu, diesen entlang und wieder zur Mittelrippe zurück. In der Mitte des Ganges eine zusammenhängende, nur das Ende freilassende Kotlinie. Die Raupe verläfst die Mine nach unten und verpuppt sich gewöhnlich an der Blattunterseite; nach 14 Tagen fliegt die Motte aus. Der Falter der zweiten Brut legt seins Eier ım Herbste an Knospen oder über- wintert in Rindenritzen. — 'TTHEOBALD züchtete einen Chalcidier-Para- siten. — An wertvollem Buschobst kann man die befallenen Blätter möglichst früh beseitigen, bzw. die darin enthaltene Raupe zerdrücken; an Hochstämmen dürfte gründliche Reinigung und Spritzung im Winter der Vermehrung des nicht zu verachtenden Schädlings entgegenwirken. Graeilariiden. Kopf abgesetzt, ohne Nebenaugen. Fühler lang. Nebenpalpen lang, fadenförmig, dreigliedrigs. Vorderflügel langfransig, mit 11—12 Rippen, fünf Aste in Vorderrand; Dorsalrippe einfach. Hinterflügel lanzettlich, sehr lang gefranst, mit offener Mittelzelle und vier bis sechs Asten. Dämmerungstiere. In der Ruhe stehen die Schienen und Fülse der vier vorderen Beine fast senkrecht, so dafs der Vorderkörper aufge- richtet ist; die Hinterbeine sind den Leib entlang ausgestreckt, die dach- förmigen Flügel nach hinten abwärts gerichtet, so dafs sie die Sitzfläche berühren; Fühler dabei nach hinten zurückgelegt. Raupen 14 füfsig; die vierten Bauchfüfse fehlen; in der Jugend minieren alle; die meisten verlassen vor der Verpuppung die Mine und leben in umgeschlagenem oder zusammengerolltem Blatte, die Innenseite benagend. Ver- puppung in oder aufserhalb der Raupenwohnung in Gespinst. Ge- wöhnlich zwei Bruten. Tischeria Zell. Scheitel mit aufgerichteten Haaren, Stirne anliegend behaart. Fühler am Wurzelgliede mit seitlichem Haarzöpfchen. Vorderflügel mit fünf Asten in Vorderrand und drei in den Saum. Hinterflügel mit zweiteiliger Mittelrippe. Raupen mit 16 Füfsen, die Bauchfülse un- deutlich; minieren in flacher, grofser, oberseitiger Mine, aus der sie den Kot durch unterseitiges Loch herausschaffen. Verpuppung in der Mine ohne Gespinst. Nur eine Brut: Falter im Mai und Juni, Raupen im Herbste. T.complanella Hb. (Fig. 178). Vorderflügel dottergelb, Vorder- und Hinterrand bräunlich. Hinterflügel grau mit eelblichen Fransen. 12 mm Spannweite. Raupe gelb, Kopf - und Afterring dunkler, 6 mm lang; im Herbst in gelblichweifsen Fleckenminen in Eichenblättern. Falter im Mai und Juni (und im August?). Im Süden auch an Castanea vesca. — RATZEBURG !) gibt acht Schlupfwespen als Parasiten an. ') Ichneumonen d. Forstinsekt. Bd. 3, S. 259. Gracilariiden. 247 T. malifoliella C].!). Nordamerika, an Rosaceen; in vier Bruten. Die Raupe beginnt ihre Mine meist mit schmalem Gange, der sich später bedeutend erweitert, so dafs die ganze Mine hornförmig ist; daher „Trumpet leaf-miner“. Bei massenhaftem Auftreten fallen die Blätter frühzeitig ab. Eine ganze Anzahl primäre und sekundäre Parasiten wurde aus der Raupe gezogen. Da die Raupen und Puppen der letzten Brut in den zu Boden gefallenen Blättern überwintern, sind sie durch deren Beseitigung (Untergraben) zu vernichten. Lithoeolletis Zell. ?). Scheitel mit aufgerichtetem Haarschopfe. Stirne glatt. Fühler einfach. Vorderflügel mit drei gesonderten Vorderrandästen und zwei Asten in den Saum. Hinterflügel mit zweiteiliger Mittelrippe. In der Fig. 178. Tischeria complanella (nach Sraıron). Ruhe Fühler unter Flügel versteckt. Den Raupen fehlt das letzte Paar Bauchfüfse; sie leben in grofsen, faltig zusammengezogenen unter-, seltener oberseitigen Minen. Kot gewöhnlich an einer Stelle der Mine aufgesammelt. Wohl immer in zwei Bruten auftretend. Meist Falter im Mai und August, Raupen im Juli und September; zuweilen ent- wickeln sich die Falter der Herbstbrut noch im Oktober und über- wintern. Die Platzminen gewöhnlich zwischen Mittel- und zwei Seiten- rippen; auf der entgegengesetzten Seite das Blatt an der betreffenden Stelle gewölbt. Andere Arten unter umgeschlagenem Blattrande oder längs der Mittelrippe auf beiden Seiten, so dafs das Blatt zusammen- ) Lowe, N. Y. agr. Exp. Stat. Bull. 180, Geneva 1900, p. 134—135, Pl. 8, fig. 14; Quamtaxce, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 68, Pt. 3, 1907, p. 23—580, PI. 5, Hg % X ‚ 2) Schröver, Il. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 385—388, 625—629, 9 fig.; Soruacen, Ill. Zeitschr. Ent. Bd. 5, 1900, S. 211-213, 232—233, 248—251, 1 Taf. 248 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. klappt. Die Raupen monophag oder an verwandten Pflanzen, mehr an Büschen und Hecken als an Bäumen oder Kräutern. Verpuppung in oder aufserhalb der Mine. Die Anzahl der Arten ist eine sehr grofse; nicht wenige werden mehr oder minder lästig an Obst- und Waldbäumen, seltener an Acker- oder Gartenpflanzen (Lithocolletis nigrescentella Logan |bremiella Frey] und insigniteilla Zell. an Klee, Luzernen, Wicken usw.). Europa, Nordamerika. Bedellia somnulentella Zell. Windenmotte. Raupe Anfangs August, Ende September in breiten, flachen, durchsichtigen, wiederholt gewechselten Blattminen an Winden, u. a. auch an Ipomoea purpurea, namentlich wenn diese an einer Wand stehen. Puppe in zartem, maschigem Gewebe an Blattunterseite. Falter grau, Ende August, Oktober. Süd- und Mitteleuropa, Nordamerika. Ornix Zell. Kopf oben wollhaarig. Palpen hängend, glattschuppig, ohne Haar- schopf. Raupen in zwei Bruten, Juli und September, an Blättern von Laubhölzern, zuerst minierend, dann in nach oben, umgeschlagenem Blattrande. Verpuppung in festem Gespinste in oder #2 aufserhalb der Wohnung. Falter Ende April bis Mai und im Juli. O. guttea Hw.!). Vorderflügel un- geschwänzt, violettbraun, mit fünf glän- zendweifsen Fleckchen am Vorder- und zwei desgleichen am Innenrande. Kopf- haare rostgelb. Raupe häufig an Apfel- blättern. Verpuppung aufserhalb. Fig. 179. Gracilaria syringella O. petiolella Fr. Vorderflügel un- (nach Herrıch-ScHÄrrer). geschwänzt, dunkel gelbbraun mit zahl- reichen gelblichen Strichelchen am Vorder- rande. Raupe im September und Oktober an Apfel- und Birnblättern, zuerst in grofser oberseitiger weilser Mine, dann zwischen den zusammen- geklappten und -gesponnenen Blatthälften. Verpuppung dicht über Blatt- stiel in orangegelbem Kokon. O. prunivorella Chamb.?) in Nordamerika an Apfelblättern. Gracilaria Hw. Kopf glatt, Palpen ohne Haarbusch. Gr. syringella F.°). (Fig. 179). Vorderflügel gelblich olivenbraun, an der Wurzel weifslich marmoriert, mit unbestimmten weifslichen Querbinden und weifslichen Randflecken. — Aus den in der Erde in weilsem Gespinste überwinternden Puppen schlüpfen im Mai die Falter der ersten Brut aus; sie legen ihre Eier an die Knospen. Die Raupen dringen in die noch in der Knospenlage befindlichen Blätter ein. Im !) v. Scnurıne, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1898, S. 348. 2) Lowe, New York agr. Exp. Stat. Bull. 180, Geneva 1900, p. 131—134, Pl. 6, fig. 4, 5, Pl. 7, fig. 1—5. 3) Hrrger, Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien, Math. nat. Kl., Bd. 10, 1853, S. 17—20, Taf. 4; Auvor, Annal. Soc. ent. France (4) T. 4, 1864, p. 1—12; Baır, 30. Ber. west- preufs. bot. zool. Ver. 1908, S. 239—254, Taf. 1-5; Nat. Wochenschr. N. F. Bd. 1908, S. 548 —549, 648—649. Gracilariiden. 349 Juni verpuppen sie sich und entlassen im Juli die Falter der zweiten Brut, die bis in August fliegen. Diese legen ihre Eier an die Unter- seite der Blätter. Die Räupchen bohren sich sofort ein und nach der Oberseite des Blattes durch. Im Oktober verpuppen sie sich in der Erde. Die Minen beginnen schmal, werden aber bald grois, blasig und nehmen oft die gröfsere Hälfte, selbst das ganze Blatt ein. Die älteren Räupchen verlassen sie, gehen auf die Blattunterseite und fressen hier oberflächlich, indem sie zugleich das Blatt nach unten einrollen und zu- sammenspinnen (Fig.180). Der oft aufserordentlichen Umfang annehmende Frafs soll indes nach wenigen Jahren meist von selbst aufhören bzw. nach- lassen. Zur Bekämpfung ist vorgeschlagen: die befallenen Blätter ab- zupflücken, die Räupchen in den Minen zu zerdrücken, Fanglampen und Fanggläser aufzuhängen, die abgefallenen Blätter im Winter tief unter- zugraben oder nach Lockerung des Bodens Hühner laufen zu lassen, Fig.180. Von der Syringen-Motte befressenes und eingerolltes Blatt von unten (nat. Gr.). die die Puppen ausscharren. — Aufser an Syringe auch an Liguster, Esche, Spindelbaum, Deutzia crenata usw. Gr. juglandella Mn. Vorderflügel zimmtrot oder rostfarben. Dis Raupe ähnlich wie die vorige in Blättern der Wallnufs. (Die Synonymie mit rosceipennella Hb., aus Pteris und Chenopodium, ist wohl sehr un- wahrscheinlich.) Bi Gr.onustella Hb. Vorderflügel dunkelpurpurbraun, mit weilsgelbem Fleck an Vorderrand. Die Raupe in von der Spitze her eingerollten Hopfenblättern. Die zweite, gewöhnlich am Hopfen bemerkbare Brut hat den Namen Gr. fidella Rtt. erhalten. Gr. eoffeifoliella!) Motch. Auf Ceylon und Java oft in un- geheueren Mengen die Kaffeeblätter (Coffea arabica und liberica) in der charakteristischen Weise minierend, aber nicht erheblich schadend. 1) Zimmermann, Centralbl. Bakt. Parasitenkunde Ba. 5, 1899, S. 533; Teysmannıa, D. 11,' 1900. 350 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Gracilaria theivora!) Wals. Desgleichen an Tee in Indien und auf Ceylon. Raupe wechselt öfters das Blatt und zerstört dadurch mehrere: Beeinträchtiguug der Ernte daher recht bedeutend. Ver- puppung in Gespinst an Blatt. Elachistiden. Kopf anliegend beschuppt; ohne Nebenaugen. Fühler mäfsig lang. Vorderffügel mit 9—11 Rippen; 4—5 Aste in Vorderrand, 4—3 in Saum; 2—3an der Spitze auf gemeinschaftlichem Stiele. _Hinterflügel mit 5—4 Asten, Vorder- schienen kürzer als Schenkel. Falter fliegen abends; Flügel in Ruhe dachförmig. Raupen minieren; Verpuppung auiserhalb der Mine. Elachista St. Kopf abgesetzt. Pal- pen lang, divergierend. Vorderflügel mit 10 bis 11 Rippen; vier Aste in Saum mündend; Ast sechs und sieben gestielt; Dorsalrippe einfach. Hinterflügel mit drei- teiliger hinterer Mittel- rippe. Vorderschienen kürzer als Schenkel. Vordere Sporen der Hinterschienen vor der Mitte. — Zahlreiche Ar- ten, deren klein- und flachköpfige Raupen in Gräsern, gewöhnlich in den Blättern, doch auch im Stiele minieren. Die Fig. 181. Frafs von Sackmottenraupen an Unter- Minen verschieden lang, seite eines Ulmenblattes. flach oder aufgetrieben, durch den Kot stellen- weise verdunkelt. Puppe hängt kopfüber an Nährpflanze oder liegt frei im Boden. Raupen überwintern jung oder erwachsen. Falter im Mai und Juni. Einige Arten mit zweiter Brut, deren Raupen im Juli, deren Falter im August. — Eigentlich schädlich wird keine Art, zumal auch keine an Getreide vorzukommen scheint. 1) Zimmermann, Oentralbl. Bakt. Parasitenkunde Bd. 8, 1902, S. 22; Green, Trop. Agric, Vol. 20, 1900/01, p. 371, 448; Warr a. Mann, Pests and blights of Tea plant, 2ded. p. 228—232, figs. 23—25. Elachistiden. 25l Coleophora Zell., Saekmotten !). Kopf vortretend, rundlich. Vorderflügel mit neun bis zehn Rippen; vier Aste in Vorderrand; Dorsalrippe an Wurzel gegabelt. Vorder- schienen so lang wie die Schenkel. Hinterschienen behaart; ihre oberen Sporen merklich hinter der Mitte. Fühler in der Ruhe vorgestreckt. Die Raupen haben sehr schwach entwickelte Bauchfüfse; das letzte Segment ist ringsum stark und steif beborstet, zum Festhalten .im Sacke. Diesen verfertigen?) sie entweder aus ausgefressenen ganzen oder fein verarbeiteten Blattstück- chen oder aus feinem Gespinste. Ist der Sack zu klein geworden, so wird er entweder vergröfsert oder ganz erneuert. Die Mündung des Sackes ist senkrecht oder schief zu seiner Längsrichtung; von ihr hängt dann die Richtung desselben an der Nährpflanze ab. Das Hinterende des Sackes wird durch zwei seitliche oder drei pyramidenförmige Klappen verschlossen; von letzteren ent- spricht die eine der Bauchseite des Tieres; es dient zur Entfernung des Kotes. Das Leben der Coleophoren verläuft ım allgemeinen folgender- mafsen: Die Falter fliegen von Mai bis Juli. Aus den einzeln an die Blätter gelegten Eiern schlüpfen nach kurzer Zeit die Räupchen, die sich sofort ins Innere der Blätter bohren und hier bis gegen Herbst unscheinbar minieren. Dann ver- lassen sie die Blätter, fressen wohl noch etwas aufsen an ihnen herum und verfertigen den ersten Sack. Mit seiner Mündung spinnen sie sich in möglichster Nähe derKnospen fest und überwintern. Sie sind jetzt noch ganz klein und unscheinbar, etwa Kümmelkörnern ähnlich. Im nächsten Frühjahr begeben sie sich an die sich lockernden Knospen Fig. 182. Von Coleoph. binderella und bohren sich an deren weichster Koll. ee Brlenzweiß, R 2 £ Juno Stelle senkrecht ın sie ein, aber immer so, dafs ihr Hinterende noch im Sacke bleibt. Da sie hierbei fast alle Knospenblätter durchbohren und, soweit erreichbar, zerfressen, töten sie die Knospen häufig ab. Sind die Blätter entfaltet, so setzen sie sich auf deren Unterseite fest I) Reu, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau Jahrg. 22, 1907, S. 338-339, 7 Fig. 2) Die Bildung des Sackes beschreiben namentlich F. Tuowas, Mitt. Thüring. bot. Ver., N. F. Heft 10, 1891, S. 10 u. Heft 5, 1893, S. 11—12, und SLInGERLAND, Cornell agr. Exp. Stat. Bull. 124, 1897, 17 pp., 2 Pls, 2 figs. 252 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. und minieren sie aus, so weit sie ohne Verlassen des Sackes und ohne stärkere Nerven zu verletzen gelangen können. Dann verlassen sie diese Stelle, um an einer anderen dasselbe zu beginnen. Mit ihrem Wachs- tume nehmen natürlich auch die Minen an Gröfse zu. An dem voll- ständigen Ausweiden des Parenchyms zwischen Ober- und Unterhaut und an dem in letzterer befindlichen kreisrunden Loche mit auf- gewulstetem Rande sind die völlig kotfreien, zuerst nur weilsen, später braunen Coleophoren-Minen (Fig. 181) sicher zu erkennen. Auch in junge Früchte bohren sie sich ebenso ein wie in Knospen; ferner benagen sie die Stiele der Blüten und Früchte. Im Mai bis Juri sind sie er- wachsen und spinnen sich wieder mit der Mundöffnung zur Verpuppung an Zweigen fest. Dann drehen sie sich im Sacke herum, so dais der Falter aus dessen Hinterende leicht ins Freie gelangen kann. — wi a Fig. 183. Von Coleoph. binderella Koll. entblätterte Erlen, 23. Juni 1907. Der Herbstfrafs ist ohne Belang. Im Frühjahre kann der Frafs in Knospen und Früchten und an den Stielen recht merkbare Schäden bewirken. Bei stärkerem Auftreten kann ersterer zu völligem Kahlfrafse durch Abtöten aller Frühjahrsknospen führen. Bei sehr starkem Auftreten können aber auch die Blätter derart ausgefressen werden, dafs sie verwelken und abfallen (Fig. 182), so dafs im Juni die Bäume völlig kahl dastehen (Fig. 183). Tomas!) berichtet, dafs die Coleophoren auch durch Transport von Pilzsporen indirekt schädlich werden können. Als Feinde kommen in erster Linie Meisen und Schlupfwespen in Betracht: nach v. SchizLuing?) sollen letzteren bis zu Dreivierteln der Raupen zum Opfer fallen. Auffällig ist, dafs die Sackmotten in manchen Hulre: ?®) Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 189, S. 224. Elachistiden. 253 Jahren in ungeheueren Mengen auftreten, z. B. in 1906,07, in anderen sehr selten. So hielt es 1908 schwer, überhaupt Coleophoren, selbst ihre Frafsstellen zu finden. Ob hieran die Feinde und Parasiten schuld sind oder, wie wahrscheinlicher, die Witterungsverhältnisse, bliebe noch zu untersuchen. Zweifellos ist, dafs regnerische Sommer, die die Motten an der Eiablage verhindern, oder warme Vorfrühlingstage, die sie aus ihrem Winterschlafe erwecken, ohne ihnen Nahrung zu geben, ihnen verhängnisvoll werden können. Bekämpfung. In Amerika hat sich namentlich die Schwefel- Kalk-Soda-Brühe gegen die Sackmotten bewährt, aber auch Bleiarsenat- Spritzung, zum ersten Male, wenn sich die Knospen öffnen, dann noch zweimal nach je vier bis sieben Tagen, schliefslich Petroleumemulsion, (1 Teil Petroleum, 9 Teile Wasser), zu spritzen, wenn sich die Blätter gerade entfaltet haben. Auch stärkere Petroleumemulsionen zur Winterszeit dürften viele der Räupchen abtöten. Von den zahlreichen, vorwiegend an Holzpflanzen vor- kommenden Arten brauchen wir hier nur die wichtigsten zu erwähnen. Coleophora laricella Hbn. Lärehen-Miniermotte. Vorderflügel bräunlichgrau, schwach glänzend, Fransen ohne Glanz. Hinterflügel dunkler. Fühler ohne Haar- pinsel an Wurzel, Geifsel nackt, bräunlich beim Männchen, hell geringelt beim Weibchen. Flügel- spannung 9 mm, Körper 3 mm lang. Raupe dunkel rotbraun; der kleine Kopf, das grofse, licht geteilte Nackenschild, ein kleines dahinter und die grofse After- klappe dunkel. Nachschieber sehr grofs, mit schwarzem Hakenhalbkranz zum Festhalten im Sacke; 5 mm lang. — Der Falter fliest von der zweiten Hälfte des Mai an. Eier einzeln an Lärchennadeln, dottergelb, geringelt, zuletzt graulich. Das Räupchen bohrt sich sofort in die Nadel ein. Aber erst von Mitte September an wird der Frafs sichtbar, indem dann die Nadeln 4—7 mm von ihrer Spitze an ausgehöhlt, weifs sind und gewöhnlich hier umknicken. Die Raupe beifst nun den ausgehöhlten Teil ab, die Spitze auf, und benutzt ihn als Sack. Mit seinem unteren, ihrem Kopfende spinnt sie sich an Kurz- fie. 184. Über- trieben zur Überwinterung fest (Fig. 184). Im nächsten "winternde Frühjahre frifst sie erst die jungen Knospen von aufsen Lärchen-Minier- an und bohrt sich dann in die frischen Nadeln ein. Sure Mitte April wird der Sack durch eine daneben ge- fügte, frisch ausgehöhlte Nadel vergröfsert; Ende April findet Verpuppung an einer Nadel statt. — Die einzeln stehenden Triebnadeln werden ver- schont, Blüten dagegen im Frühjahre ebenfalls angefressen. — Aufser der europäischen Lärche werden auch ausländische angegangen, am wenigsten die Japanische. — Parasiten sind nach TASCHENBERG mehrere Hymenopteren, Feinde nach Loos!) namentlich Buchfink und Fitis-Laubvogel, Meisen und Goldhähnchen. C. geryphipennella Hb. Rosenschabe, Lehmfarben, glänzend, Hinterflügel und Fransen grau, nicht glänzend. Fühler mit langem, dickerem, aber nicht bepinseltem Wurzelgliede, schwarz und weiß ge- ringelt. 3,5 mm lang. Flügelspannung 14 mm. — Raupe 14 füfsıg, !) Nach Jupeıca-Nrrschz, S. 1047. 254 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. gelbbraun, Schilder schwarz. — Sack grau, lederartig, seitlich zusammen- gedrückt, gerade. — Eier und Puppen ruhen je drei bis vier Wochen. Der erste Sack wird aus Blattnagseln gebildet, der zweite aus Blatt- rand. Überwinterung am Fufse der Rosenstöcke, möglichst im Erdboden. Coleophora nigricella Steph. (coracipennella Hb.). Vorderflügel dunkelgrau. Fühler, weifs schwarz geringelt; Wurzelglied kurz, dick. Erster Sack hakig gekrümmt, späterer röhrig, stark runzelig, mit deutlicher Rückenkante, mäfsig verdünntem Halse, runder, schiefer Mündung, drei- klappiger Afteröffnung, grau. — Sehr polyphag, an Obst- und Waldbäumen. C. hemerobiella Scop. (Fig. 185). Vorderflügel aschgrau, braun bestäubt, mit kleinem, braunem Fleckchen hinter der Mitte. Körper 5 mm lang. Flügelspannung 14 mm. Raupe grau mit schwarzen Schildern, 4,5 mm lang. Erster Sack hakig gekrümmt, späterer ge- rade, röhrig, dunkelbraun bis schwarz, glatt (Birn- und Kirschblätter) oder behaart (Apfelblätter), oben oft mit zackigem Kiele (Kirsche), 6 mm lang. Mündung gerade, Hinterende dreiklappig. — An Obstbäumen, nicht selten in solchen Mengen, daß merkbarer Schaden verursacht wird. C.fleteherellaFern.Cigar-case-bearer'). Nordamerika. Apfelbäume. Sack anfangs gekrümmt, später gerade. Biologie wie bei den übrigen Arten. C. malivorella Riley. Pistol-case-bearer?). Wie vorige, aber Sack zeitlebens pistolenartig gekrümmt; soll aus zusammengesponnenen Blatthaaren verfertigt werden. C.lutipennella Zell. Eichen- knospenmotte?°). Vorderflügel gelb, Hinterflügel grau. Die graue, schwarzköpfige Raupe frifst im Frühjahre die Knospen von Eichen (und Birken?) aus, später i in einem Sacke an den Blättern. ' Falter im Juli. Biologie noch wenig bekannt. Infolge ihres Frafses blieb ein 75 ha grofser Fig. 185. Coleoph. hemerobiella Eichenbestand schon wiederholt (nach Sramrox), stark vergröfsert). im Frühjahre kahl und belaubte sich erst mit dem Johannistriebe. Heliodines roesella L, Spinatmotte. Vorderflügel rotgolden, schwarz gerandet, mit silberner Binde und Flecken. Raupen gelblich grün, mit braunen, je ein Haar tragenden Warzen; 9 mm lang; fressen in Juni bis Juli und September bis Oktober zu drei bis vier auf der Oberseite von Melden (Spinat!) unter feinem Gespinste, das Blatt etwas rollend. Puppe in Baum- und Mauerritzen. Goptodisea (Aspidisca) splendoriferella Cl. *) (pruniella Ol.). Nord- amerika. Das Räupchen miniert kleine, runde Minen in Blättern der Obstbäume. Zur Verpuppung schneidet es die beiden stehen gebliebenen Häute der Epidermis heraus und spinnt sich zwischen ihnen an Asten und Zweigen fest. Zwei Bruten. Raupen und Puppen gelangen nicht selten ınit frischem und getrocknetem amerikanischen Obste nach Deutschland. Mompha fulvescens Hw. (Laverna epilobiella Tr.), Weiderich- z 2 Se Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 93, 1895, p. 215— 230, ig. 54—64. ?) Derselbe, ibid., Bull. 124, 1897, p. 5—17, 2 Pls., 1 fig. ?) Harrıc, Zeitschr. f. Forst- und Jagdwesen 1870, S. 405. * Perrir, Michigan agric. Exp. Stat., Bull. 175, 1899, p. 351—353, fig. 9. Elachistiden. 955 motte. Raupe 1l4füfsig, schmutzig grüngelb, 6,5 mm lang, in zwei bis drei Bruten zwischen zusammengesponnenen Triebspitzen der . Epilobien, die Knospen ausfressend. Puppe in weifsem Kokon am Frafsorte. Blastodaena Weck. Kopf anliegend beschuppt, ohne Nebenaugen. —— Fühler kürzer als Vorderflügel. Diese mit neun = Asten; Ast 7 und 8 gestielt, Dorsalrippe an Wurzel aM gegabelt. Hinterflügel mit offener Mittelzelle. ; NN Bl. putripennella Zell.') Apfelmark- _ _ { schabe, Apfeltriebmotte; Pith moth. Vorder- Fig: 186. Blastod. putri- flügel (Fig. 186) braungrau mit gelben und weifsen a > ni | > : ; (nach Herrıch-ScHÄrrer). Flecken und Strichen und zwei schwärzlichen Schuppenhöckern. Kopf oben grau, Gesicht weifs; Fühler grau und weils geringelt. Raupe gelblich, mit breit rötlichen Einschnitten; Kopf, Nacken- und Afterschild und Brustfüfse dunkel- braun. Bauchfüfse gelb, über den Füfsen ein gelber Seitenstreif. Der Falter fliegt Juli bis August. Eier an Apfelblättern. Von diesen frifst das Räupchen zuerst. Im Herbst bohrt es sich in das Knospen- lager eines einjährigen Zweiges und frifst es aus. Bis zum Frühjahre wird die befallene Stelle blasig aufgetrieben und gibt beim Drucke nach, wie ein schlaffer Gummiball. Die Knospe treibt entweder überhaupt nicht mehr aus oder erzeugt nur einen wenige Zentimeter langen Trieb, der dann plötzlich welkt, herabhängt und vertrocknet. Im Frühjahre verläfst das Räupchen sein Winter- lager und bohrt sich in die Basis eines Gipfel- triebes oder eines Blütenquirles ein, dessen Mark es aufzehrt. Der Trieb stirbt ab und hängt welk und schlaff herab. Ende Juni verpuppt es sich zwischen zusammengesponnenen welken Blättern des getöteten Triebes. — Die Wunden um die abgetöteten Knospen vergröflsern sich konzentrisch zu Krebsstellen (Fig. 187). Die Bekämpfung ist recht schwierig. Hochstämme sind Ende Juli, August mit Bleiarsenat zu spritzen; in Baumschulen sind die befallenen Knospen und Triebe aus- bzw. abzuschneiden. — Nach STEFFEN geht der Falter ziemlich zahlreich in Fanggläser. fie. 187. Frafsstellen der Nördliches Europa, an Apfelbäumen, vorzüglich Apfeltriebmotte an in Baumschulen; sicherlich mehr schadend, als 2jährigen Apfeltrieben. gewöhnlich angenommen. 1) Karrensach, Pflanzenfeinde 1874, S. 781; v. Scmurıg, Prakt. Ratg. f. Obst- und Gartenbau 1892, S. 219—220, 1 Fig., 1896, S. 117—118, 5 Fig., 1901, S. 351— 352, 10 Fig.; Lüsrxer, Ber.... Geisenheim f£. 1901, S. 165—166, 8 Fig.; Sornacen, Allgem. Zeitschr. Ent. Bd. 7, 1902, S. 79; Srerren, Pr. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1902, S. 394, 3 Fig.; Tueosaro, 1. Rep., 1903, p. 68—71. Fig. 7 A—G, Rep. f. 1907, p 26—27, 1 Pl.; Leaflet Board Agric. Fish. London, No. 90, 1903; Journ. Board. Agric. 256 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Der Kopf der ebenfalls in Apfelknospen lebenden BI, vinolentella H. S. (Fig. 188) ist ganz schwarz, der von Bl. hellerella Dup. ganz weifs. Letztere fliegt in Mai und Juni; ihre Raupe lebt in reifen Weils- dornfrüchten. Batrachedra Staint. Während die europäischen Arten dieser Gattung ohne praktische Bedeutung zu sein scheinen, fressen einige amerikanische (rileyi Wals.) und australische (arenosella Walk.) Arten an den Samen verschiedener Pflanzen (z. B. Mais und Baumwolle). Eine unbestimmte Art hat im Botanischen Garten von Sydney die Blätter von Mina lobata arg zer- fressen. Gosmopteryx Hb. Palpen sehr lang und dünn, sichelförmig. Vorderflügel sehr schmal, in lange, dünne Spitze ausgezogen, mit zwölf bis elf Rippen; Hinter- flügel linear, ohne Mittelzelle. Raupen minieren Ende Juli bis September in Blättern; Falter im Juni, abends, in der Ruhe die Flügel dach- törmig tragend. C. eximia Hw. Hopfen-Miniermotte!). Vorderflügel tiefschwarz, mit schräger Messingbinde nahe der Wurzel, mit einer orangen, rötlich Fig. 183. Raupe von Blastod. vinolentella (nach CaArrexter); stark vergröfsert. golden eingefafsten Querbinde hinter der Mitte, und zwei blausilbernen, kurzen Linien am Saume und in der Spitze. 4—5 mm lang. Die grünliche Raupe miniert linienförmige, in mehrere Äste zerteilte, innen mit weifser Seide ausgesponnene Gänge auf der Oberseite der Hopfenblätter, in der Gabelung zweier Rippen beginnend. Erwachsen. lebt sie noch kurze Zeit unter nach unten umgeschlagenem Blattrande, bevor sie an der Blattunterseite in weißem Gespinste überwintert. Ver- puppung im Frühjahre. Nach v. Heypex fliegt eine zweite Brut im September. C. pallifasciella Snell?). 6 mm lang. Vorderflügel schwarz mit schwefelgelbem Querbande. Raupe 8—10 mm lang, schmutzig weils, behaart; miniert auf Java auf der Unterseite der Zuckerrohrblätter s0—110 mm lange, schmal beginnende, dann sich auf 4—5 mm ver- Vol. 14, 1907, p. 310; Carpenter, Rep. 1905, p. 333-334, 2 Figs. Während v. Scaurrings Angaben z. T. noch Tmetocera ocellana umfassen, nennen er und alle andere Autoren das Insekt Laverna hellerella, bzw. vinolentella. Zum ersten Male, soweit bis jetzt möglich, ist die Artangehörigkeit nach Angaben von A. Sıuser richtig gestellt in: Prakt. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1908, S. 213, Fig. 1, 2, 4. !) For.oexz, Ann. Soc. ent. Belge T. 6, 1862, p. 162, Taf. 2, fig. 1; v. Hryoex, Stettin. ent. Ztg. Bd. 21, 1860, S. 122—123; KaALrtengacH, Pflanzenfeinde S. 539. ?2) Zeunıser, Arch. Java Suikerind. VI, 1898, p. 673—682; Deventer, De dierlijke vijanden van het Suikerriet, Amsterdam 1906, p. 158—164, Pl. 22. Gelechiiden. 257 breiternde, längs verlaufende Gänge, deren Rand sich später rot färbt. Puppe ruht in einem aus Blattnagseln verfertisten Kokon. Seythris temperatella Ld. Raupe auf Cypern an Getreidearten schädlich. Gelechiiden. Kopf anliegend behaart oder beschuppt. Fühler mäfsig lang, ohne Augendeckel. Palpen kräftig. Zunge hornig, gerollt. Vorderflügel meist mit zwölf Rippen; Rippe la wurzelwärts gegabelt. Hinterflügel mit acht (selten sieben) Rippen. — Raupen 16füfsig, in versponnenen Blättern, in Früchten, Stielen, krankem Holze, Moose oder in Blättern minierend. Borkhausenia (Oecophora) tincetella Hb. Raupe in faulem Holze und an Baumflechten, soll nach Rıpaca das Laub der Maulbeerbäume fressen. Oecophora oliviella F. La mineuse des noyaux d’olive, Der Falter legt seine Eier gegen Ende der Blütezeit der Olive an deren Junge Früchte. Die mattgrüne Raupe, mit vier dorsalen schwarzen Längsstreifen, frifst den Kern aus; die Frucht hört auf zu wachsen, vertrocknet und fällt Ende Sommers ab. Puppe außerhalb in Gespinst, überwintert. — Die abgefallenen Oliven sind aufzulesen oder von Schweinen verzehren zu lassen. Mit Fanglampen kann man die Falter fangen. Depressaria Hw. Endglied der stark aufgebogenen Palpen. lang und spitz. Ast, sieben und acht der Vorderflügel in Vorderrand mündend. Hinter- flügel mit acht Rippen; Ast 4 und 7 gesondert. Hinterleib oben tlach. — Falter überwintern gewöhnlich. Raupen sehr lebhaft, vom Mai bis September in Dolden der Doldenblüter, in röhrigen Gespinsten oder in einem röhrig zusammengesponnenen Blatte oder Blattzipfel, oder zwischen zusammengesponnenen Blättern, seltener in einem Stengel. Puppe in der Regel in erdigem Gespinste. D. nervosa Hw. (daucella Tr.) Kümmelmotte, Kümmelpfeifer, Möhrenschabe !) (Fig. 189). Vorderflügel sehr gestreckt, bräunlich, weifs- lich bestäubt, mit zahlreichen dunkelbraunen Längsstrichen und einem sehr spitz gebrochenen, bis an die Flügelspitze reichenden lichten Querstreif; im einzelnen sehr wechselnd. Endglied der Palpen doppelt dunkel geringelt. Juni bis April. — Raupe 16füfsig, m der Mitte am dicksten, bunt. Brustfüfse schwarz, Bauchfüfse rotgelb. Kopf, Nacken- schild und Afterklappe glänzend schwarz, letztere beide rotgelb gesäumt. Körper hell olivengrün, am Bauche lichter. an den Seiten orangegelb; zehn Längsreihen schwarzer, weifsumringter Warzen. Mai bis August; in Blüten- und Fruchtständen von Kümmel (Carum carvi und bulbo- castanum), Oenanthe phellandrium, Oen. cerocata, Cicuta virosa, Sium latıfolium, Daucus carota, Pastinak. Eiablage den ganzen Frühling, einzeln an Dolden. Die gesellis lebenden Raupen spinnen diese zusammen und leben jede in einer 1) Bunte, Pohls Arch. deutsch. Landwirtschaft, Jan. 1841, Fig. (zitiert von Nörpriseer und Küms); Zeizer, Stettin. ent. Ztg. Bd. 30, 1869, S. 39—46: Kursen, Berl. ent. Zeitschr. Bd. 30, 1886, S. XIX—XX; Küus, Ent. Nachr. Bd. 14, 1888, S. 347; Soruagen, Allgem. Zeitschr. f. Entom. Bd. 7, 1900, S. 52. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 17 258 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. weifsseidenen Röhre. Sie fressen die Blüten und jungen Samen, schliefslich nagen sie die zarteren Zweige an. Nach etwa fünf Wochen bohren sie sich in den Stengel ein und verpuppen sich mit dem Kopfe nach unten, nachdem sie vorher das Ausflugsloch genagt haben. Da bis zu 40 Puppen in einem Stengel ruhen können, zeigt dieser reihen- weise Löcher wie eine Pfeife. Eiablage und Entwicklung gehen sehr ungleich vor sich; man findet daher im Sommer alle Stadien von halb erwachsenen Raupen an nebeneinander. Der verursachte Schaden kann namentlich an Kümmelfeldern so groß sein, dafs diese ganz oder zum Teil umgepflügt werden müssen. Bekämpfung. Die Falter verkriechen sich gerne in die zum Trocknen aufgehängten Kümmelstrohbündel, die man daher über unter- gehaltene Gefäfse ausklopfen kann, ebenso wie die befallenen Pflanzen, da die Raupen sehr lebhaft sind und sich bei der geringsten Störung Fig. 189. Kümmelmotte (nach Sraıron). zu Boden fallen lassen. Die Falter kann man auch mit Netzen und Klebefächern fangen, BurLE empfiehlt in trockenen März- und Apriltagen die Kümmel- felder durch Schafe abweiden zu lassen. Da die Pflanzen dann noch keine Stengel getrieben haben, werden nur leicht ersetzbare Blätter mit den bereits an sie abgelegten Eiern abgefressen. Im Sommer sind die betauten Felder mit Kalkstaub zu bestreuen. Schliefslich ist der Ausdrusch möglichst zu beschleunigen, bevor die Falter ausgeflogen sind, und das Stroh zu verbrennen. Als Parasiten geben Bouch# und Curtis an: Oryptus profligator Grav., Ophion vulneratus Grav., Microgaster aff. lacteipennis, Encyrtus truncatellus. al beobachtete Sperlinge, wie sie die Räupchen aus den Dolden holten. Depressaria heracliana Dgl.!,. Gelbbräunlich mit schwarzer Zeichnung; Endglied der Palpen doppelt geringelt. Europa, Nordamerika. ') Rırry, Ins. LifeVol. 1, 1883, p. 94—98, Fig. 13; Souruwıck, ibid. Vol. 5, 1892, p- 106—109; Scuöven, Beretn. 1907, p. 14—15. Gelechiiden, 959 Raupe im Juni und Juli in den Dolden von Pastinak und Heracleum- Arten, in Amerika auch von Daucus carota. Namentlich in Amerika oft so häufig, dals schädlich. Biologie sonst wie bei voriger, Als Feinde wurden in Amerika beobachtet: Picus villosus (Specht) und Eumenes fraterna (Grabwespe). D. depressella Hb.!). Vorderflügel dunkel rotbraun, mit un- bestimmtem, gelblich-weifsem Schrägstreifen vor dem Saume. Kopf und Brust blafs ockergelb, Endglied der Palpen schwarz geringelt. 8 mm lang, Flügelspannung 19 mm. Raupe ähnlich der von nervosa, nur kleiner, 7” mm lang, blafs bräunlich-grau, schwarz gekörnelt und aut weifsen Warzen mit schwarzen Härchen; im Juli und Augut, in hori- zontalen Seidenröhren in den Dolden von zahmen und wilden Möhren, Pastinak, Pimpinella saxifraga, Peucedanum silaus usw. — Puppe in der Raupenwohnung, D. aplana F. (cicutella Hb.)?),. Raupe grün, mit dunklen Streifen oben und an den Seiten, und auf jedem Ringe zehn schwarzen Warzen; TG FE ER Ju [[ h fe | er PA: Fig. 190. Pfirsichmotte (nach Cnumrtexpen). in zusammengerollten und gesponnenen Blättern von Daucus carota und wilden Umbelliferen. In England schädlich. Puppe in Erde. Zwei Bruten. Odynerus-Wespen tragen sie in ihre Bauten. Amblypalpis olivierella Rag.?). Erzeugt in den Mittelmeerländern ovale Zweiggallen an Tamarisken. Anarsia Zell. Endglied der Palpen beim Männchen sehr kurz, versteckt, beim Weibchen dünn, nadelrörmig, aufsteigend. Ohne Nebenaugen. Vorder- flügel: Ast 7 und 8 gestielt aus Mittelzelle, A. lineatella Zell. Pfirsichmotte, Knospenschabe; peach- worm (Fig. 190). Vorderflügel grau, braun gemischt, mit schwarzen, 1) Currıs, Farm »ısects, 1860, p. 411—412, Pl. N., Fig. 15—19. ?) ibid. p. 410—411, Fig. 58. ®) Decaux, Le Naturaliste 1895, No. 205; Ausz.: Nat. Wochenschr. Bd. 11, S. 203. IT 260 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. durch lichte Punkte unterbrochenen Längsstrichen und einem breiten, dunkelbraunen Fleck in der Mitte; 5 mm lang, 13,5 Flügel- spannung. Raupe!) 8&—10 mm lang, dunkelbraun, mit gelben Ein- schnitten, von denen besonders der zwischen zweitem und drittem Brustring sehr deutlich ist; Schilder glänzend schwarz. An jeder Seite eine Reihe Warzen mit je einem Haare. — Südliches Mitteleuropa, Nordamerika; an Pfirsich-, Aprikosen-, Plaumen- und Zwetschenbäumen. Die Biologie der Pfirsichmotte ist am gründlichsten von W. T. Crarke?) in Californien erforscht worden. Junge, 1—1,5 mm grofse Raupen überwintern in Zweiggabeln in selbstgetertigter Höhle, die äufserlich an sehr kleinem Tubus von zusammengesponnenen Ex- krementen bzw. Holzschabseln kenntlich ist®). Anfang März, wenn der Saft zu steigen beginnt, kommt die Raupe heraus, wandert zwei bis drei Tage an den Zweigen umher und dringt in einen jungen Kurztrieb, gewöhnlich von der Spitze her, ein, dessen Mark sie aus- Fig. 191. Von der Pfirsichmotte befallene, bzw. getötete Pfirsichtriebe (nach CLArke). frifst, so dafs er welkt („bud worm‘) (Fig. 191). Da jede Raupe derart mehrere Triebe zerstört, können drei bis vier Raupen einen dreijährigen Pfirsichbaum abtöten. Ende April kriecht die erwachsene Raupe am Stamme abwärts und verpuppt sich in einer der für Pfirsich so charakte- ristischen Rindenrollen, seltener in einer Stammritze. Nach zehn bis zwölf Tagen, etwa vom 9. Mai an, kommt der Schmetterling heraus, der Eier einzeln oder in kleinen Gruppen an die Jungen Triebe in der Nähe der Blätter ablegt. Die Eier sınd oval, anfangs perlweifs, zuletzt orangegelb. Die im zweiten Drittel des Mai ausschlüpfende Raupe der zweiten Brut wandert wieder zwei bis drei Tage umher, bohrt sich dann in Längstriebe, meist nahe ihrer Spitze, an der Basis eines 1) Sornagen, Allgem. Zeitschr. Ent. Bd. 7, 1902, S. 77. ?2) Univ. California agr. Exp. Stat., Bull. 144, 1902; 44 pp., 20 figs. ®) Die Art der Überwinterung wurde bereits 1892 von einem deutschen Obst- züchter, Heindorf, festgestellt. Siehe v. Scaızuins, Prakt. Ratg. f. Obst- u. Garten- bau 189, S. 158. Gelechiiden. 261 Blattes ein und frifst deren Mark abwärts aus; auch sie tötet derart eine Anzahl Triebe („twig borer“). Nach etwa 20 Tagen verläfst sie diese und dringt in die jungen Früchte ein, vom Stielende oder von der Berührungsstelle einer Frucht mit einer anderen, einem Blatte usw. aus („peach worm‘). Hier frißt sie eine geräumige Höhle ins Frucht- fleisch, die sich später mit austretendem Gummi füllt; die Haut darüber dunkelt, welkt und schrumpft. Im Juli und August verpuppen sich die Raupen der zweiten Brut außen an der Frucht, in der Stielgrube, die Naht entlang, mit einigen Fäden festgesponnen, seltener an Rinde, einem Blatte usw. Nach einer Woche fliegt der Falter aus, der nach zwei bis drei Tagen Eier einzeln an den Rand der Stielgrube legt. Die nach sechs Tagen auskriechende Raupe (dritte Brut) frifst sich bereits nach zwei bis drei Stunden in eine neue Frucht ein und verhält sich hier wie die der zweiten Brut. Von Mitte August an erscheint der Falter der dritten Brut, der seine Eier einzeln an die Rinde legt. Das nach acht Tagen auskommende Räupchen bohrt sich in einer Zweigachsel oder an einer anderen Stelle, wo sich alte und neue Rinde berühren, ein und überwintert. In Deutschland haben R. GoETHE!) u. a. nur zwei Bruten fest- gestellt, deren erste in den Trieben, deren’ zweite in den Früchten lebt. RössLer?) fand sie in Aprikosen, deren Kerne sie ausgefressen hatten; EPPELSHEIM®) berichtet, dafs sie Zwetschenlaub jeder anderen Nahrung vorzögen. Die Verpuppung soll hier gewöhnlich in der Erde oder zwischen Blättern stattfinden. In Deutschland, namentlich im Rheingau, fast ständig schädlich. In Californien der schlimmste Pfirsichfeind, vernichtet oft 30°%o der Ernte. Der Schaden an Früchten allein beträgt hier durchschnittlich jährlich über 340000 Dollar. Als Parasiten hat MarrLarr®?) Milben und Hymenopteren (Copi- dosoma variegatum How. und Oxymorpha livida Ashm.) festgestellt; in Deutschland wurden ebenfalls Schlupfwespen beobachtet. Bekämpfung. Entfernen der befallenen Zweige und Früchte hat nur mäfsigen Erfolg. CLarkE erreichte vollen Erfolg durch Früh- Jahrsspritzung mit folgender Mischung: 40 (engl.) Pfd. Kalk, 20 Pfd. Schwefel, 15 Pfd. Salz, 60 Gall. Wasser. Anzufangen ist damit, wenn die Knospen deutlich schwellen, und fortzufahren bis in den Beginn der Blüte hinein. Wird nur bei feuchter, dunstiger Witterung gespritzt, so leidet die Blüte darunter nicht. Fangeläser ohne Erfolg. Nothris verbascella Hb.’). Raupe 15mm lang, dunkelbraun mit zahlreichen schwarzen Warzen, auf denen je ein langes Haar; zwei Bruten, Mai und anfangs Juli, an Verbascum-Arten, deren Blütenknospen, junge Früchte und Herzblätter sie verzehrt. In und an dem oberen, markigen Stengel macht sie zahlreiche Gänge, die sie mit den Haaren der befressenen Teile umkleidet, so dafs der Stengel oben wie ein dicker Wollzapfen aussieht. Raupe überwintert am Frafsort. \!) Ber. Kgl. Lehranst. Obst- u. Gartenbau Geisenheim a. Rh. 1892/93, S. 26. 2) Siehe Karrensacn, Pflanzenfeinde S. 779, 780. 3) Ibid. S. 169. *) U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 7—20, 5 figg. 5) v. Schizuine, Gemüsefeinde S. 43, Fig. 62b; Turrsren, Medd. Landbruksstyr. 111, 1905. p. 40—41. 262 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Ypsolophus FE. Mit Nebenaugen. Raupen wicklerartig in zusammengesponnenen Blättern. Y, pometellus!) Harr. (ligulellus Hb.). Palmer worm. Nord- amerika, an Eichen und Apfelbäumen. Raupe frifst an letzteren auch Löcher in die Früchte, an ersteren in die Galläpfel. Tritt nur ın eröfseren Zwischenräumen stärker, dann aber auch in ungeheueren Mengen auf. Warme, trockene Frühjahre scheinen dieses Massen- auftreten zu begünstigen. Heftige Regen vernichten die Raupen. Einige Arten kommen in Deutschland gelegentlich an Küchen- und Heilkräutern vor. Stenolechia Meyr. (Poecilia Hein.) St. gemella Zell. (nivea Hw.)?) verursacht zylindrische An- schwellungen (Gallen) nahe dem Ende junger Triebe an Eiche; Europa. Reeurvaria H.S. Palpen aufgebogen, Endglied kurz. Ohne Nebenaugen. Vorder- flügel mit zwölf Rippen; Ast 7 und 8 getrennt aus 6. R. nanella S. V.?®). Vorderflügel grau mit weifsen Zickzacklinien. Raupe braunrötlich, mit schwarzem Kopfe und Nackenschilde. Europa, Obstbäume: in Blüten oder zwischen zusammengezogenen äufseren Blättern der Triebe, so dafs die inneren Blätter und Blüten an der Entfaltung gehindert werden. Puppe in weifsem Gespinste an Rinde, Flechten, dem Boden usw. R. leucatella Cl. Raupe ähnlich lebend. R. robiniella Fitch*). In Nordamerika schädlich an Robinia. Epitheetis (Brachmia) mouffetella W. V. Geifsblattmotte. Die schwarze Raupe mit blaugrauen Schildern und Brustfüfsen im Früh- jahre an Lonicera, Berberis und Symphoricarpus. in einer Gespinströhre zwischen zwei zusammengeleimten Blättern. Puppe in weifsem Ge- spinst in Erde, an Mauern, Gartenspalier usw. Falter im Juni, Juli. Anacampsis nerteria Meyr.?). Die dunkelgrünliche, schwarzfleckige Raupe frifst in Ostindien das ganze Jahr über zwischen zusammen- gesponnenen Blättern von Arachis hypogaea. Lita Tr. Palpen schwach aufgebogen, Mittelglied mit Längsfurche, Endglied pfriemenförmig. Mit Nebenaugen. Vorderflügel hinten lang zugespitzt, mit zwölf Rippen; Ast 7 und 8 gestielt; Hinterflügel in scharfe Spitze ausgezogen. Raupen zwischen zusammengesponnenen Blättern oder in Samen bzw. Früchten niederer Pflanzen. 1) SLingertann, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 187, 1901, p. 81—101, figs. 27—30; Lows, New York agr. Exp. Stat. Bull. 212, 1902, p. 16—22, pls. 8-7; Perrir, Michigan State agr. Exp. Stat., Spec. Bull. 24, 1904, p. 19—20, 1 fig. 2) Rünsaamen, Nat. Wochenschr. Bd. 14, 1899, S. 400, 2 Fig.: Nesrıcn, Forstwiss. Zentralbl. Jahrg. 50, 1906, S. 195—197, 1 Taf. 3) RösstLer, Jahrbb. nassau. Ver. Nat. Jahrg. 25/26, 187172, S. 424—425; Houghton, Ent. monthl. Mag. (2) Vol. 14, 1903, p. 219—221. 4) Coxstock, Rep. Ent. 1879, p. 224—223. 5) Maxwerr-Lerroy, Mem. agric. Dept. India Vol. 1, 1907, p. 226. Gelechilden. 263 L. ocellatella Boyd''!). La teigne de la betterave. Vorderflügel eelblichgrau, mit vier dunkeln Rippen- und einem desgl. Spitzenfleck. Hinterflügel ebenso grofs wie Vorderflügel, weifslichgrau. Raupe 10 bis 12 mm lang, blafs grünlich, auf jedem Ringe eine Querreihe rötlicher Flecke, zuletzt mit zwei bis drei rosafarbenen Längsstreifen; ursprünglich an Beta maritima, an den Mittelmeerküsten, Südengland und Zentral- frankreich; auch bei Wiesbaden (?). In Frankreich schon wiederholt sehr schädlich an Zuckerrüben geworden, wie z. B. 1906, begünstigt durch lang andauernde Trockenheit. Die Raupen frafsen nicht nur die Blätter, sondern auch 2—3 cm tiefe Löcher in die Rüben (Fig. 192)- alles in faulige, schwarze Masse verwandelnd. Puppe in zusammen- gerollten Blättern, im Herzen, am Frafsorte oder aufserhalb. In Eng- land und Nordfrankreich zwei bis drei, im Süden drei bis fünf Bruten, besonders die späteren durch Verviel- fältigung der Zahl schädlich werdend, Schaden 1906 bis zu 90 %o. Bekämpfung: Geerntete Rüben gründlich von allen fauligen Teilen reinigen; Felder tief umpflügen und mit Gaswasser tränken; Fanglampen ; Fruchtwechsel; gründliche Reinigung der Felder von allen Rückständen, be- sonders aber auch von Melden. Para- siten: Apanteles sp., 2 Braconiden. L. atriplicella F. R.?). Im Jahre 1904 trat bei Gernsheim a. Rh. an Runkelrüben eine Raupe auf, die in den Blattstielen und den Mittelrippen, stellenweise bis ins Parenchym hinein gewundene Gänge frafs. In letzterem fielen diese Stellen aus, so dafs Löcher entstanden. Die Herzblätter kräuselten sich und verkümmerten. Nach Be- stimmung durch K. T. ScHürze handelte es sich um die genannte, sonst an Melden und Gänsefufs lebende Raupe, deren natürliche Futterpflanzen infolge der Dürre ihr nicht mehr genügend Nahrung boten, so dals die Rüben, auch Mangold, befallen wurden. Fig. 192. Frafs von Lita ocellatella an Rübe (nach Marcnar.). Phthorimaea Meyr. Phth. operculella Zell. (Lita solanella Boisd.)®). Vorderflügel graubraun mit ockergelben Längsbinden; 8 mm lang, 16 mm Flügel- 1) Rırer a. Howarv, Ins. Life Vol. 4, 1891, p. 239—242, fig. 27; Gurp, C. r. Acad. Sc. Paris T. 143, 1906, p. 458—460, 627—630; Marcnar, Bull. mens. Office Renseign. agr. 1907, 6 pp., 2 figs.; Sıana, L’Italie agric. 1907, p. 183—185; Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 18, S. 238; Surcour er Auzar, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1907, p. 141—143. 2) Noack, 14. Jahresber. Sonderaussch. Pflanzensch. D. L. G. 1904, 1905, p. 85, 155; Hess. landw. Zeitschr. 1904, Nr. 50. 3) French, Handbook destr. Ins. Victoria Vol. 2, 1893, p. 147—154, Pl. 33; Howırv, Yearbok U. S. Dept. Agric. 1898, p. 137—140, fig. 20, 21; Farmers Bull. 120, 1898 (Repr. 1900), p. 19-22, fig. 14—15; Quamraxer, Florida agr. Exp. Stat. Bull. 48, 1898; »’Armeıma, L’Agric. contemp. 1899/1900; Ausz.: Zeitschr. Pftlanzenkr. Bd. 11, S. 236; Orarke, Oalifornia agr. Exp. Stat. Bull. 135, 1901, 30 pp., 264 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. spannung. Raupe weifs, mit hellrotem Schimmer; Kopf und erster Brustring dunkler. Puppe hellgelb, später etwas dunkler. Die Heimat dieser Motte ist nicht mehr ausfindig zu machen, da sie in verschiedenen Erdteilen an wilden Solaneen bzw. Solanum-Arten gefunden worden ist. An Kartoffel (Potato tuber worm) tritt sie schädlich auf in Südeuropa, auf den Azoren, in Algier, Kapland, Californien, Australien, Tasmanien und Neu-Seeland. Der Falter legt die Eier an alle Teile der Pflanzen, auch an die Knollen, wenn sie nicht von Erde bedeckt sind. Die ausschlüpfenden Raupen fressen, je nach ihrem Geburtsorte, entweder gleich sich in die Knollen ein, oder erst an den Blättern, dringen dann in die Stengel ein und diese abwärts, um schliefslich wieder in die Knollen sich einzubohren. In letzteren fressen sie vor- wiegend oberflächliche Gänge oder Plätze unter der Schale (Fig. 193), so Fäulnispilzen und Bakterien den Weg öffnend. Puppe im Frafs- orte bzw. aufsen in Vertiefungen der Schale. Auch in Speichern in Kartoffeln; Verpuppung hier in den verschiedensten Schlupfwinkeln, auch in Säcken usw., wodurch das Insekt sehr leicht verschleppt wird. In Californien mehrere Bruten (von je 9—12 Wochen), in Australien nach Fro6GATT nur zwei. — Schaden sehr bedeutend. So in Algier manch- mal drei Viertel der Ernte, in Au- stralien jährlich Hunderte von Tonnen, in Californien zuweilen 25°o, allein im Salimas-Tale bis zu 40000 Sack jährlich Verlust. Bekämpfung: Felder von Rück- stäinden und Unkräutern reinigen (zweckmäfsig Abweiden durch Schafe); Saatgut sorgfältig auswählen und tief legen. Rasche Ernte, namentlich Kar- toffeln nicht frei liegen lassen. Frucht- wechsel. Gegen die oberirdisch fressenden jungen Raupen spritzen mit Arsenmitteln. In den befallenen Knollen können durch wiederholte Räucherung mit Schwefelkohlenstoff Raupen und Puppen abgetötet werden. Fanglampen ziehen die Motten stark an. An Tabak tritt die Raupe als slitworm oder tobacco leaf miner auf in den südlichen Vereinigten Staaten, auf Porto Rico, in Kapland und in Neusüdwales. Die Eier werden an die Blätter abgelegt; die Raupen fressen grofse, beiderseits sichtbare Platzminen in diese, be- sonders in die unteren, die daher als Deckblätter unbrauchbar werden. Die Mine wird wiederholt gewechselt, daher auch hier Arsenmittel günstig wirken. Die Raupe oder Puppe überwintert an den Blättern, daher nach der Ernte die Felder gründlich zu reinigen sind. In Kap- land fand Lounsgury die Raupen auch in den Stengeln, je vier bis sechs und mehr, sie frafsen Gänge in diese unter der Haut, so dafs die Fig. 193. Frafsgang von Phthorimaea operculella an Kartoffel (nach Frossarr). 10 figs.; Froscarı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 14, 1903, p. 321—826, 1 Pl; Busck, Agric. Journ. Cape Good Hope Vol. 22, 1903, p. 717—719; Louxszury, ibid. Vol. 25, 1906; van Dıxe, Ann. Rep. Hawaii agric. Exp. Stat. 1904, p. 377; Bull. 10 Hawaii agr. Exp. Stat. 1905, p. 7—8. Gelechiiden. 265 Stengel oft mehr oder weniger geringelt wurden; zahlreiche Ichneumo- niden wurden aus den befallenen Stengeln gezüchtet. In Amerika auch an Tomaten, Eierpflanzen und horse-nettle. Gelechia Zell. Mittelglied der Palpen unten abstehend beschuppt, mit Längsfurche: Endglied pfriemenförmig. Vorderflügel gestreckt, hinten vom Innen- rande ab verengt, mit 12 (11) Rippen, nur Ast 7 und 8 gestielt oder zusammenfallend. Hinterflügel breit. G.dodecella L. (reussiella Ratz.). Kiefernknospenmotte. Vorder- Hügel graubraun mit hellgrauer und schwarzer Zeichnung; 10—12 mm Spannweite. Raupe rotbraun mit schwarzem Kopfe und Nackenschilde; im Herbste in Kiefernnadeln; nach der Überwinterung frifst sie eine Anzahl Knospen aus, oder bohrt sich später auch in junge Triebe von der Basis aus ein. Puppe im Mai am Frafsorte; Falter von Ende Mai. m bis Juli. Fe G. rhombella Schiff!). Europa. Die Raupe im Mai und Juni in um- geschlagenen Blättern von Apfel- und Birnbäumen. G. malvella Hb. Raupe häufig in den Samen von Malvaceen, be- sonders von Stockrosen. Die Raupe geht im Oktober in die Erde und spinnt sich in einem kugelrunden Gehäuse ein. Im Frühjahre verläfst sie dieses Winterlager und verfertigt sich ein längliches Puppengehäuse, das im Juli den Falter entläfst. G.gossypiella Saund?). Roter Kapselwurm, Pink bollworm (Fig. 194). Baumwolle: Deutsch- Ostafrika, Orientalische Region. Grau, Fig. 194. Gelechia gossypiella » 1 (nach Maxwerr-Lereor). mit schwarzen Flecken auf Vorder- fügeln; S mm lang. Raupe zu- erst weifslich, später fleischrot, mit glänzend braunem Kopfe und Nackenschilde; auf den Ringen breite mittlere und seitliche dunkle Flecke; 10—12 mm lang. In Indien sechs Bruten. Eier einzeln an Blätter, Stengel oder Kapseln. Die Räupchen fressen zuerst einige Tage an Blättern oder aufsen an der unreifen Kapsel, bohren sich dann in letztere ein und dringen, unter Zerbeifsen der Wolle, bis in die Samen vor, diese ausfressend. Puppe in der Kapsel, oder aufserhalb an Blättern oder in Erdrissen. Der Schaden besteht einmal in Wachs- tumshinderung der befallenen Kapseln, dann im Beschädigen und Ver- unreinigen der Wolle durch das Zerbeifsen und den Unrat der Raupen. Durch die Austrittsöffnung der Raupe dringt Feuchtigkeit ein, wodurch !) Zırseerr, Prakt. Blätt. Pflanzenschutz Bd. 3, 1900, S. 92—94, 1 Fig. 2) Vosseter, Mitt. lJandw. biol. Inst. Amani 1904, No. 18, S. 1—2, No. 30, S. 1; Ber. Land- u. Forstwirtsch. D. O. Afrika Bd. 2, 1904/06, S. 242, 407—410, 503; Pflanzer Bd. 3, 1907, S. 337—339; Maxwerr-Lereoy, Ind. Ins. Pests, 1906, p. 93—%, figs. 104 bis 107; Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 223, fig. 69. 266 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Pilze und Bakterien, die die Zerstörung des Kapselinhaltes weiter fort- setzen, günstige Nährböden finden. Der in die aufspringende Kapsel eindringende Regen löst die Exkremente zu Jauche, die die ganze Wolle verfärbt. Mit den Kapseln wird der Schädling leicht verschleppt. Als’ Parasit wurde eine Hymenoptere beobachtet. Vorbeugung und Bekämpfung: Sorgfältige Auswahl des Saatgutes; befallene Kapseln vernichten oder zur Abtötung der darin enthaltenen Raupen hoher Wärme (Ausbreiten der Wolle auf Blechen in der Sonne genügt) oder giftigen Dämpfen aussetzen; gründliche Reinigung der Felder nach der Ernte. Maxweır-LerroyY empfiehlt, in stark befallenen Feldern die ganze erste Ernte der Kapseln abzupflücken und zu vernichten, sobald die Räupchen der ersten Brut zu fressen begonnen haben. VOSSELER machte die Beobachtung, dafs mit Psylliden besetzte und infolgedessen stark von Ameisen besuchte Pflanzungen frei vom Kapselwurme waren; er vermutet, dafs die Ameisen die Eier frafsen. Gelechia confusella Chamb. Striped peach worm !). Michigan; Raupen spinnen in zwei Bruten die Pfirsichblätter zu Nestern zusammen, in denen sie gesellig leben. G. simplicella W]Ik.?).. An Sojabohnen in Neu-Süd-Wales; be- frifst die zusammengesponnenen Blätter, so dafs die Ernte merklich geschädigt wird. Gnorimoschema heliopa Low.?®). Australien, Indien, Ceylon. Raupe weifs; Kopf, Nackenschild und je ein Höcker auf jedem Ringe dunkel. Frifst in jungen Stengeln von Tabak und verursacht gallen- ähnliche Anschwellungen. Sehr schädlich. Zaratha eramerella Sn. Kakaomotte*). Java. Eier einzeln an Fruchtkolben. Die Räupchen dringen sofort nach dem Aus- schlüpfen in die jungen Früchte. Um die Bohrgänge verhärtet das Gewebe, so dafs die befallenen Früchte schwer zu öffnen sind. Geraten die Räupchen in die Spindel, so entwickeln sich die Samen nicht richtig. Der Reifezustand der Früchte bleibt unerkennbar; entweder werden sie zu früh gepflückt, oder sie bleiben zu lange am Baume, dann bersten sie, und der ganze Inhalt läuft als faule, stinkende, dunkel- braune Masse aus. Ganze Entwicklung der Motte in einem Monate. Raupen 10—12 mm lang, weifslich mit grünlichem Schimmer (durch- scheinende Nahrung); Puppe in ovalem, abgeplattetem wolligem Kokon, aufsen auf Früchten, Blättern und Zweigen. Schaden sehr bedeutend. Bekämpfung: Alle befallene Früchte abpflücken, in Gruben mit Kalk bedecken und Erde darüber feststampfen; vielleicht auch Fang- laternen und Klebfächer. — Raupen auch an Nephelium lappaceum L. und wahrscheinlich noch anderen Nephelium-Arten. Plutelliden. Kopf dicht wollig behaart. Fühler in der Ruhe vorgestreckt, beim Männchen ohne Kammzähne. Palpen lang, unten am Mittelgliede mit ') Prrrır, Michigan State agr. Exp. Stat. Bull. 175, 1899, p. 347—349, Fig. 6 (hier Depressaria persicaella Murtf. genannt); Spec. Bull. 24, 1904, p. 57—58, Fig. 57. 2) Frossarr, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 14, 1903, p. 1023—1024. 3) Maxwerı-Lerroy, Mem. Indian Departm. Agric. Vol. 1, 1907, p. 224. 4) Zeuntner, Bull. Proefstat. Cacao Salatiga No. 1 1901, No. 5 1903; Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 12, S. 231—232; siehe auch Kınpr: „Die Kultur des Kakaobaumes und seine Schädlinge“, Hamburg 1904, S. 110—119, Fig. Plutelliden. i 267 grofsem Schuppenbusche und mit aufsteigendem, pfriemenförmigem Endgliede. Gerostoma persicella F.!). Süddeutschland, Taurien. Raupe im April bis Mai und Juli an Pfirsich- und Mandelbäumen ; spinnt die Blätter - jungen Triebe zusammen. Puppe in kahnförmigem Gespinste am tamme. Plutella Schr. Fühler gegen die Wurzel nicht schuppig verdickt. Palpen vor- stehend, mit spitzem Haarbusche. Ast 6 und 7 der Hinterflügel ge- sondert. — Raupen unter Gespinst an Blättern. Puppe in kahn- förmigem, gelblichem Gespinste. Zwei Bruten. Pl. eruciferarum Zell.?). Kohlsehabe. Diamond-back moth; La teigne du colza (Fig. 195). Haarbusch am Mittelgliede der Palpen länger als Endglied; Hinterflügel ohne eingeschobene Zelle, Ast 5 und 6 gestielt. Vorderflügel bräunlich, am Vorderrande grau, am Hinterrande mit einem hellen, vorn dunkel angelegten, zweimal rundlich vortretenden Streifen; Schulterecken braun. 7 mm lang, 15,5 mm Flügelspannung. Raupe grün mit schwar- zem Kopfe, sehr spärlich behaart, 16- füfsıg, spindelförmig, 7 mm lang. Die neuerdings fast allgemein an- genommene Identifizierung mit Pl. macu- lipennis Curt. wird von QUANJER bestritten; letztere sei vielmehr mit Pl. xylostella L. identisch. Europa, Grönland, "Spitzbergen, Nordamerika, Cuba, Südafrika, Indien, Australien, Neu-Seeland; an den ver- schiedensten wilden und angebauten Cruciferen, an letzteren oft bis zu 100 /o schadend. Aus der überwinterten Puppe kommt im Mai der Schmetterling aus, der seine Eier einzeln an die Blattunter- seiten von Kreuzblütlern legt. Die Raupe frifst gesellig entweder ebenda oder im Fig. 195. Kohlschabe Herzen der Pflanzen, bei Blumenkohl (mach Maxwerı-Lereoy). zwischen den Käschen. Nach drei bis vier Wochen verpuppt sie sich am Frafsplatze; nach zwei Wochen fliegt die zweite Brut der Falter, die im Juli— August wieder Raupen ergibt, die 1) Henscner, Die schädl. Forst- u. Obstbaum-Insekten 3. Aufl., Berlin 1895, S. 441; Gorrue, R., Ber. Kgl. Lehranstalt Geisenheim a. Rh. 1896/97, S. 63; Schürr, Jahresber. Sonderaussch. Pflanzenschutz D. L. G. 189, S. 163, 1901, S. 244; Moxszerskı, 1905; siehe Jahresber. Pflanzenkrankh. Bd. 8, S. 44. :) Currıs, Farm Insects, 1860, p. 85—87, Fig. 11, Pl. C, fig. 9—12; Furter, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 7, 1896, p. 444 ff., Pl.; Carpenter, Rep. 1901, p. 144—147, fig. 16— 21, Journ. Dept. Agric. techn. Inst. Ireland Vol. 2, 1901, p. 275—279, 1 Pl:; Hırsenoorr, Trans. N. Zealand Inst. Vol. 33, 1901, p. 145—146; Board Agric. Fish. London, Leafl. 22, 1901 (rev.); Coox, Bull. 60, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., 1906, p. 70; Quanser, Tijdschr. Ent. D. 49, 1906, p. 11—17, 2 Pl.; Tijdschr. Plantenz. XII, 1906, p. 62—70, 2 Pl., 1 fig.; Ravx, Medd. Insektangrab Jytland 1905, p. 70—74; Noär, Naturaliste T. 29, 1907, p. 239 (hier Ypsolophus xylostei genannt). 268 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. nun noch schädlicher werden als die der ersten Brut. Besonders in Eng- land war der Schaden in manchen Jahren überaus grofs. Meist über- wintern Puppen, seltener Falter der zweiten Brut. Als Feinde wurden beobachtet: zahlreiche Vögel, wie Krähen, Staare, Kibitze, Regenpfeifer, Möwen usw.; als Parasiten Limneria gracilis Grav. (Ichneumonide) und Angitia majalıs Grav. Bekämpfung: Mit einer Mischung von 1 Teil Kalk und 2 Teilen Rufs die Pflanzen, auch von unten, bestäuben. Wegränder und andere Aufenthaltsorte der Raupen zu deren Frafszeit walzen. Gründliche Reinigung der Felder im Winter. Künstliche Dünger lassen die be- fallenen Pflanzen die Schädigung leichter überwinden. Niedere Temperatur und viel Regen werden den Raupen verderblich. Plutella porrectella L. Nachtviolenmotte!). Vorderflügel bein- farben, mit braungelben Längsstreifen und dunklerem Wurzelsaum; Saum und Fransen schwarz gefleckt. Raupe grün, spindelförmig, mit dunklerer Rückenlinie und dunklen, kleinen Flecken mit je einem Härchen. Bereits im ersten Frühlinge spinnen die Räupchen die Spitzen der Triebe von Hesperis matronalis zusammen und fressen teils jene, teils die Blütenknospen aus. Eine zweite Brut frifst ım Mai bis Juni an den Blättern, minder schadend. Als einzige Abwehr sind die Räupchen der ersten Brut aus den versponnenen Trieben heraus- zusuchen und zu vernichten; gegen Chemikalien soll die Nachtviole sehr empfindlich sein. Hyponomeutiden, Gespinstmotten. Fühler fadig. Palpen kurz, fadige, anliegend beschuppt. Vorder- flügel mit zwölf oder elf Rippen; vier Aste in Vorderrand. Hinter- flügel breit, mit sechs bis acht Rippen. Raupen 16fülsig, leben gesellig in lockeren Gespinsten oder unter einem Gewebe auf der Oberseite von Blättern, an Bäumen und Sträuchern, oder in Knospen oder Beeren, oder in Coniferennadeln usw. Oenerostoma Zell. Palpen knospenförmig. Vorderflügel mit sieben Rippen. O. piniariella Zell. Kiefernnadelmotte. Die graugrüne, schwarz- köpfige Raupe miniert in zwei Bruten in Kiefernnadeln. Puppe aufsen zwischen solchen. Die var. copiosella Frey?) lebt im Ober-Engadin in Arvennadeln; obwohl nur eine Nadel eines Bündels miniert wird, sterben alle fünf später zusammengesponnenen ab. Argyresthia Hb. Ohne Nebenaugen. Palpen lang, dünn, glatt. Vorderflügel mit zwölf Rippen. Hinterflügel mit sechs Ästen aus der Mittelzelle; Ast 5 und 6 lang oestielt. Verwandlung in doppeltem, aufsen weit- maschigem, innen festem und dichtem Kokon. Mittleres und nördliches Europa. 1) Nor, Naturaliste T. 29, 1907, p. 47. 2) Keuver, Schweizer. Zeitschr. f. Forstw. Jahrg. 52, 1901, S. 293—297. Hyponomeutiden, Gespinstmotten. 269 A.laevigatella H. S. Lärchentriebmotte'). Die 65—7 mm lange, schwarzköpfige, hellgelbe Raupe, frifst von Mitte Juni an unter der Rinde junger Lärchentriebe. Nach der Überwinterung wird sie weifs- grau, etwas rötlich mit dunkel durchscheinender Rückenlinie. Anfang Mai verpuppt sie sich am Frafsorte, nachdem sie das Flugloch für den Falter genagt hat. Dieser fliegt Ende Mai, Anfang Juni und legt an die jungen Triebe je ein Ei an eine Nadelbasis. Die durch den Frais im Bast meist geringelten Triebe sterben oberhalb ab („Spielse“); unter- halb entwickeln die Knospen Nadelbüschel. Da der Schaden gewöhn- lich erst nach dem Ausfliegen des Falters bemerkbar wird, ist Be- kämpfung nahezu ausgeschlossen. A. illuminatella Zell. Fichtenknospenmotte. Das rötliche Räupchen höhlt von Juni bis Mai junge Fichtenknospen aus, von Knospe zu Knospe sich durch den Bast durchfressend. A. cornella F. Raupe desgleichen in Apfelknospen. A. ephipella F. Raupe grünlich, in Knospen verschiedener Obst- bäume, besonders aber von Steinobst; auch in Haselknospen. In Sachsen soll sie zeitweise eine wahre Landplage x sein, indem sie als „Kernraupe* die sich eben entwickelnden Kirschen zer- stört. Puppe in der Erde. A. pygmaella Hb. Weiden- knospenmotte. Vorderflügel gelblich- weils, stark glänzend, mit goldbraunen Binden und Flecken. Raupe gelberün mit gelbbräunlichem Kopfe und Afterschilde; im April und Mai in Kätzchen und Knospen von Weiden, dringt auch in das Mark der Zweige ein. Puppe Ende Mai Fig. 196. Apfelmotte in doppeltem Gewebe an Erde, Blättern (nach Muarsunura). usw. Falter im Juni. A. fundella F. R. Tannennadelmotte?). Raupe miniert von Juni bis Mai in Kiefern-, seltener Fichtennadeln, mehrere davon zerstörend. Puppe in spindelförmigem, glänzend weifsem Gespinste an der Unter- seite einer unversehrten Nadel. Im Jahre 1896 in Oberpfalz und Oberbayern von Harrıc als so schädlich beobachtet, dafs Baumkronen gelichtet wurden. A. conjugella Zell. Apfelmotte?) (Fig. 196). Vorderflügel violettgrau, licht gesprenkelt, mit gelblich weiflsem Streifen am Innen- rande, einer schräg nach hinten ziehenden dunklen Binde, und einem 1) Loos, Zentralbl. ges. Forstw. Jahrg. 24. 1898, S. 265 ff.; Mac Dousarr, Journ, Board. Agriec. London Vol. 14, 1907, p. 395—399, 2 figs. (nach Eckstein). 2) Harrıc, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 5, 1896, S. 313—317, 2 Fig. 3) Marsumura, Zool. Mag. Tokyo Vol. 8, 1896, p. 59—61. 1 Pl.; U. S. Dept. Agric. Div. Ent. Bull. 10, N. S. 1898, p. 36-38, Fig. 13 (irrtümlich Laverna hellerella be- nannt); v. Scniszıns, Prakt. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1897, S. 456—457, 10 Fig. ; E. Reurer, Ent. Tidskr. Ärg. 20, 1899, p, 71-76; Frercner, Rep. Ontario Entom. Botan. 1900, 1901; Laura, Ent. Tidskr. Äreg. 27, 1906, p. 1—13, 16, Taf. 1; Ren, Prakt. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1907, S. 452—453, 4 Fig., 1908, S. 53—59; Lüsrner, ibid. S. 253—254, Ber... Geisenheim 1907, S. 291—294, Fig. 68—64. In den Be- richten der nordischen und englischen Entomologen (Laura, REUTER, ScHuöyen;. Corxıver, Treosarn, Warsurrox) wird die Apfelmotte fast ständig seit 1898 erwähnt. Dagegen scheint sie auf Irland noch nicht vorzukommen; wenigstens fehlt sie in den Berichten CArreEnters. 270 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. weifslichen Flecke vor der Spitze. Raupe mit schwarzem Kopfe, zuerst weifslich, später fleischrot mit vielen dunkelbraunen Punkten. auf denen je ein Härchen steht; 7 mm lang. Mittel- und nördliches Europa, von da verschleppt nach Britisch-Columbien; Japan. Die ursprüngliche Nährpflanze der Raupe ist die Frucht der Eberesche, vielleicht noch einer oder der anderen wilden Prunus-Art, und die Mehlbeere. Seit 1897 haben die Falter in Jahren, in denen die Vogelbeeren selten sind, ihre Eier öfters an Apfel oder Kirschen gelegt. In Skandinavien ist diese Art jetzt ständig auch an erstere übergegangen und zu ihrem schlimmsten Feinde geworden, der von 1898—1908 viermal etwa die halbe Apfelernte zerstört hat. — In Eng- land werdenbesondersKirschen befallen (cherry fruit moth), in Kanada Pflaumen, in Japan ebenfalls Apfel. Der von Anfang Juni bis Ende August fliegende Falter legt seine Eier an die wolligen Haare in die Nähe der Kelch- grube der Apfel, Die Räupchen bohren sich gewöhnlich an der Seite in diese ein, leben zuerst einige Tage unter der Schale und durchfressen dann in ge- wundenen Gängen das Frucht- fleisch (Fig. 197), zerstören auch öfters die Kerne. Die befallenen Apfel sind äufserlich kenntlich an mifsfarbig grünen, einge- sunkenen Flecken mit kleinem Loche in der Mitte, das in einen gröfseren Hohlraum unter der Schale führt. In einem Apfel wurden bis zu 25 Rau- pen gefunden. Im Herbst findet die Verpuppung im er typischen Gespinste statt, ge- Von der Raupe der Apfelmotte durchfressener wöhnlich flach in oder an der Apfel (nach Lüsrxen). Erde in Laub, Gras usw., s seltener an der Rinde. Bei gelagerten Apfeln findet sich die Puppe oft in der Frucht, besonders im Kerngehäuse. Auf diese Weise wird die Motte leicht verschleppt. Als Parasiten züchtete Lampa Pimpla calobata Grav. Bekämpfung: Reinigung der Bäume im Winter; tiefes Um- graben und nachheriges Festtreten der Baumscheibe. Nach Licht fliest die Motte nicht. Prays Hb. Kopf anliegend behaart. Wurzelglied der Fühler nackt. Palpen lang. Vorderflügel mit zwölf Rippen; Ast 7 und 8 gestielt. Vorder- füfse länger als Schienen. Hyponomeutiden, Gespinstmotten. 371 P. eurtisellus Don. Eschenzwieselmotte!). Vorderflügel weifs mit grofsem, dreieckigem, schwarzgrauem Vorderrandflecke und schwärz- lichen Flecken am Saume. Raupe zuerst honiggelb, später schmutzig grün, dorsal rötlich; Kopf, Nacken- und Afterschild schwarz, 7—10 mm lang. Zwei Bruten; Falter im Juni und August. Die Raupe der ersten Brut miniert anfangs in den Blättern, später skelettiert sie solche von oben; schließlich spinnt sie zwei Blätter zusammen und frifst Löcher aus. Puppe am Boden zwischen dürren Blättern. Die Raupe der zweiten Brut miniert ebenfalls zuerst; beim Blattfalle geht sie ın die Endknospen zur Überwinterung, höhlt sie, oft auch noch den Trieb im Frühjahre aus oder frifst aufsen an den Blättern. Puppe im Juni aufsen am Triebe. Schaden besteht in der Zwieselbildung, indem die beiden letzten Seitenknospen die Endknospe zu ersetzen suchen. Dem ist vorzubeugen, wenn man die eine durch schiefen Schnitt entfernt. P. oleellus F,°), Olivenmotte. Italien, Südfrankreich. Drei Bruten. Die erste von Herbst bis Frühjahr in und an den Blättern; die zweite von Mai bis Juli zwischen versponnenen Blüten; die dritte von Juli bis Oktober in den Früchten, vorwiegend deren Kerne. Von den zahlreichen Insektenfeinden ist besonders Ageniaspis fuscicollis Dalm. subsp. praysincola Silv. zu nennen. Bekämpfung: Ende Mai und in der ersten Hälfte des Juli mit einem Insektizide spritzen; die be- fallenen Blätter und Früchte in Kisten mit engem Drahtnetze sammeln, das wohl den ausschlüpfenden Chalcidiern, nicht aber den Motten das Auskommen ermöglicht. Hyponomeuta (Yponomeuta) Latr.®). Gespinstmotten; Ermine moths. Gröfsere Motten. Kopf dick anliegend behaart. Wurzelglied der Fühler nackt. Palpen schwach aufgebogen. Vorderflügel meist weils mit schwarzen Punkten, lang, mit zwölf gesonderten Rippen; Rippe la wurzelwärts gegabelt. Hinterflügel grau. Vorderfüfse doppelt so lang wie die Schienen. — Raupen meist gelblich, dunkel punktiert. — Europa. — Die Biologie aller Gespinstmotten ist in der Hauptsache die gleiche, daher wir sie hier nach der von H. pomonella schildern wollen. Der Falter fliegt von Ende Juni (im Süden), bzw. Mitte Juli (im Norden) an bis in August. Das Weibchen legt je 15—80 Eier dach- ziegelförmig in ein Häufchen an die glatte Rinde der jungen Zweige und überdeckt sie mit einer schleimigen, rasch erhärtenden, zuerst gelb- lichen, glatten, später braunen, runzeligen Ausscheidung seines Hinter- leibes (Fig. 198). Nach etwa vier Wochen schlüpfen die Räupchen aus, die aber unter ihrem, durch die Exuvien und ein dichtes Gespinst verstärkten Schilde bleiben und überwintern. Sie scheinen sich dabei von Baumsäften zu ernähren, wenigstens bleibt die Rinde unter ihnen 1) Borgmans, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 2, 1893, S. 24—28, 6 Fig. 2) Bover pe FonscoLonge, Ann. Soc. ent. France 1837, p. 180—186; Cnareter, a agr. vitic. Montpellier 1907, Nr. 32, p. 168—171, 2 figs.; Silvestri, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Portiei Vol. 2, 1907, p. 83—184, 68 figs. 3) Aus der ungeheueren Literatur über die Gespinstmotten seien nur einige wichtigere Arbeiten hier genannt: Lewis, Trans. ent. Soc. London Voll... 1356, p. 21—22; Zeiver, Isis 1844, S. 198—238, 2 Taf.; Schreiner (russ. Arbeit), Ausz. im Zool. Zentralbl. Bd. 8, 1899, S. 65—66; Zimmermann, H., Insektenbörse Jahrg. 16, 1899, S. 133--134; Marcnar, Bull. Soc. Etud. Vulgaris. Zool. agr. 1902, Nr. 4, 14 pp. D 72 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. immer grün und feucht. Etwa Mitte April verlassen sie den .Schild durch ein bis zwei nadelstichfeine Öffnungen und begeben sich zur nächsten Knospe. Ist diese noch geschlossen, so wird sie ausgehöhlt; ist sie schon geöfinet, so bohren sich die 1 mm langen, gelben, schwarz- köpfigen Räupchen zu je zehn bis zwölf in die äufseren Blättchen von der Spitze aus ein und minieren sie nach der Basis zu aus; die be- treffenden Blättchen werden von der Spitze aus zuerst rot, dann braun, sterben und fallen ab. Wenn die Räupchen derart eine Anzahl junger Blätter ausgefressen haben, gehen sie auf das nächste gröfsere Blatt und skelettieren es von oben unter einer schützenden Gespinstdecke. Nach weiteren zehn Tagen sind sie etwa 5 mm lang, gelb mit schwarzen Schildern und Brustfüfsen. Nun wandern sie nach den Astgipfeln und verfertigen das erste Nest. Solange möglich, suchen sie dieses durch Fig. 198. Überwinterungsgespinste Fig. 199. Gespinst der Apfelbaum- (a) der Apfelbaum-Gespinstmotte. Gespinstmotte (nach TnuerosArn). Einspinnen neuer Blätter zu vergröfsern (Fig. 199); nur wenn keine Blätter mehr in erreichbarer Nähe sind, verlassen sie das alte und spinnen an einem neuen Triebe ein neues Nest. Auch die Rinde junger Zweige wird im Notfalle abgenagt. Im Juni verpuppen sie sich, jede in einem eigenen, dichten, weifsen Kokon, die bei H. malinellus in dichten Klumpen senkrecht nebeneinander stehen. In manchen Jahren, nach ScHrEINER besonders in solchen mit trockenen, heifsen Sommern, treten die Gespinstmotten in ungeheuren Massen auf und können dann ganze Bäume unter scheinbar einem zusammenhängenden Neste entblättern. Im allgemeinen ist der Schaden nicht besonders grofs, da der Frafs so früh beendet ist, dafs die Bäume sich später wieder belauben können; so kann derselbe Baum oder Hyponomeutiden, Gespinstmotten. 273 Strauch fast jahraus jahrein kahl gefressen werden, ohne ermstlich zu leiden. — An Obstbäumen wird selbstverständlich die Ernte durch die Zerstörung des Laubes sehr beeinflufst und kann bei Kahlfrafs völlig zunichte werden. Nach SCHREINER ist der jährliche Verlust der Apfel- ernte bei Saratow gegen 3 Millionen Mark. Auf ein starkes Gespinstmottenjahr braucht nicht ein gleiches zu folgen. Nicht selten bedecken sich Mitte Mai Bäume und Sträucher dicht mit den Gespinsten, die Ende des Monates, Anfang Juni ent- weder wieder ganz verschwunden oder wenigstens jämmerlich mit- genommen sind. Ob dieses auf tierische Feinde oder auf ungünstige Witterung, namentlich kalte Regen zurückzuführen sei, mufs dahingestellt bleiben. Eigentliche Feinde der Gespinstmotten scheinen nicht häufig zu sein; nur Staare!) und die Capside Atractotomus mali Meig.?) werden als solche genannt. Um so zahlreicher sind die Parasiten. RATZEBURG zählt allein 30 Ichneumoniden auf, von denen nach SCHREINER aber nur sieben von Wichtigkeit sind, denen er noch einige Fliegen zugesellt. Nur ein Teil jener Hautflügler sticht die Raupen an. Ageniaspis fusci- collis Dalm. belegt jedes Mottenei mit einem Ei. Die Parasitenmade pflanzt sich in der Raupe pädogenetisch fort, so dafs das eine Ei schliefslich eine grofse Anzahl Schlupfwespen hervorgehen läfst. Die Bekämpfung ist nicht ganz leicht. Der Rat, die braunen Blätter mit den minierenden Räupchen abzusammeln, dürfte selbst an Formobst nicht ganz leicht auszuführen sein. Am meisten üblich ist das Verbrennen der Nester, eventuell nach vorherigem Abschneiden. In neuerer Zeit haben sich aber auch verschiedene Spritzmittel be- währt, besonders wenn sie mit starkem Strahle gegen die Gespinste getrieben werden, wie Arsenmittel, 1Y/eP/oige Lysollösung, 1Y/e--3/o ige Chlorbaryumlösung, starke Quassiabrühe und die LABoRDE sche Mischung?:): 1500 g Fichtenharz, 200 & Atznatron, 1 1 Ammoniak, 100 1 Wasser. Die Unterscheidung*) der verschiedenen Arten ist trotz an- scheinend guter morphologischer und biologischer Merkmale recht schwierig, da die Variabilität eine recht breite ist; die Anschauung MARCHALS, dafs die meisten Arten nur biologische, an die verschiedenen Nährpflanzen angepafste Formen seien, hat mancherlei für sich. — Recht schlimm steht es um die Synonymie. Linst gab, offenbar durch Verwechslung bei der Zucht, mehrere falsche Namen. ZEILLER stellte später diese Irrtümer richtig; die neue Nomenklaturbewegung sucht die widersinnigen Linn£schen Namen wieder heraus. Wir werden uns hier in der Hauptsache nach ZELLER richten. Hyponomeuta padi Zell. (evonymellus L.) Vorderflügel mit fünf Reihen zahlreicher Punkte; Fransen weifslich. An Prunus padus und Rhamnus frangula. H. evonymi Zell. (cognatellus Hb.). Vorderflügel mit zwölf Punkten in drei Reihen; Fransen reinweifs. An Evonymus europaeus und Rhamnus frangula. Eiablage an die Basis der Sträucher. Soll ın Italien Kahlfrafs an Eichen bewirkt haben. ') Tueosarn, 2d Rep. 1904. p. 35. ®) Pommeror, Rev. sc. Bourbonn. An. 14, 1901, p. 18-23. ®) C. r. Acad. S. Paris T. 134, 1902, p. 1149—1151. £ { *) Sehr ausführliche Beschreibungen aller Stadien gibt E. Tascnexgere in seiner Prakt. Insektenkunde Bd. 3. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 18 274 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Hyponomeuta mahalebellus Gn. An Prunus mahaleb. H. malinellus Zell. Vorderflügel mit zwölf Punkten in drei Reihen und einigen kleineren vor der Flügelspitze; Fransen auf Unter- seite am Innenwinkel graulich; die der Hinterflügel gleichmäfsig hell- grau. 7 mm lang, 19 mm Spannweite. Raupe bis 21 mm lang. An Apfelbaum. Fehlt in Norwegen !). In Frankreich auch an Mandelbäumen schädlich (MarcHaL). Auch in Italien und auf Cypern. H. variabilis Zell. (padellus L.). Vorderflügel mit 30 Punkten in drei Längsreihen, am Vorderrande bräunlichgrau angeflogen; unten mit den Fransen graubraun. 8 mm lang, 22 mm Spannweite. Puppe in der Mitte gelb, vorn, hinten und Flügelscheiden schwarzbraun, mehr einzeln in lockerem, durchsichtigem Gespinste. Auf Pflaumen, Birn- bäumen, Mispeln, Schlehen, Weilsdorn, Eberesche; geht von letzteren in Norwegen massenhaft an Apfelbäume über!). Die Raupe miniert nicht, sondern geht sofort an die Blätter. Falter fliegt etwas früher als H. malinellus. Erechthiaden. Erechthias mystacinella°). Victoria, Australien. Wahrscheinlich ursprünglich an Acacia spp. Bohrt sich in Apfeläste und -zweige, be- sonders an Geschwulsten der Blutlaus ein. Aus den Bohrgängen fliefst Saft aus, in sie dringen Luft, Feuchtigkeit und Pilze ein. Sehr schädlich. Glyphipterygiden. Kopf glatt anliegend behaart. Palpen mäfsig lang, aufgebogen. 2 Mit Nebenaugen. Vorderflügel mit zwölf gesonderten Rippen; vier Aste in Vorder- rand. Fransen schmal. Simaethis Lch. P e Palpen an den ersten beiden Gliedern ig. 200. Simaethis pariana. : . (2:1). unten rauh beschuppt; das Englied zu- sammengedrückt, mit stumpfer Spitze. S, pariana L. (Choreutis parialis Tr.)®) (Fig. 200). Vorderflügel braun, hinter der Mitte hellgrau bestäubt, mit zwei schwarzbraunen, gezackten Querlinien und dunkelbraunem Querschatten vor dem Saume; Hinterflügel dunkelbraun, 5—6 mm lang; Spannweite 12—14 mm, Raupe 12 mm lang, gelblich, schwarz punktiert. Mittel- und nördliches Europa; an Apfel-, Birnbäumen, Weifsdorn, Eberesche, Birke, Weide (?). — Die Biologie ist noch nicht vollständig erforscht, namentlich die Eiablage noch unbekannt, findet aber sicher an Blättern statt. Die Raupen skelettieren im Juni und August die Blätter, indem sie zu eins bis drei diese nach oben düten- oder kahn- förmig von der Spitze oder dem Rande aus zusammenspinnen (Fig. 201). 1) Scuöyen, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 3, 1893, S. 208—209. ®) French, Handbook of destructive insects of Victoria. Vol. 1, 1891, p. 57—59, Pl IM: °) v. SchitLıng, Prakt. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1887, S. 491—492, Fig. („Apfelblattwickler“ genannt); Schnüre, Wochenbl. landw. Ver. Grofsh. Baden 1898, Heft 20, S. 304; Pomol. Monatsh. 1908, S. 153—154; Sanuzers, Medd. Soc. Fauna Flora fenn. Bd. 32, 1906, p. 18—19. Erechthiaden. Glyphipterygiden. Tortrieiden, Wickler. 2375 Die Verpuppung findet gewöhnlich an der Frafsstelle, seltener in der Erde, in 10 mm langem, spindelförmigem, glänzend weifsem Kokon statt; der Falter fliegt im Juli und von September an; die der letzten Brut, aber auch Puppen, überwintern zwischen Rindenritzen usw. — Wie schon v. SCHILLING hervorgehoben hat, findet man sehr häufig in den Gespinsten Ohrwürmer; und es ist sehr wahrscheinlich, dafs diese den Raupen nachstellen. Als Parasiten züchtete Laura Angitia glabricula Holmgr., Mesochorus pectoralis Rag., und Moıcrogaster-Arten, SAHLBERG Phygadeuon sp., Microgaster sp. und die Tachine T’hryptocera crassicornis Meig. Die Bekämpfung dürfte am besten durch Arsenmittel erfolgen; auch der Rat Scaürgs, die sehr lebhaiten Raupen durch starkes Schütteln Fig. 201. Frafs von Simaethis pariana an Apfeltrieb. der Bäume zum Herablassen auf die Erde zu bewegen und sie dann durch Klebgürtel abzufangen, dürfte sicherlich von Erfolg sein. Zu einem Schaden kommt es fast ausschliefslich an Apfelbäumen, namentlich jüngeren und Formbäumen; doch sah ich auch Kirschbäume, besonders Spaliere, überaus stark befallen. An Birnbäumen ist stärkerer Frafs noch nie beobachtet. Tortrieiden, Wickler. Mittelklein bis klein. Mit Nebenaugen. Fühler borstenförmig, beim Männchen gewimpert. Palpen vorstehend, mit kurzem, fadigem End- gliede. Vorderflügel mit wurzelwärts gegabelter Innenrandsrippe und elf weiteren Rippen. Hinterflügel breit, mit Haftborste. Vorderflügel am Vorderrande mit kleinen, lichten „Häkchen“, von denen aus oft fa” 276 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. lichte oder metallglänzende „Bleilinien“ entspringen. Nahe der Spitze oft ein durch seine Farbe ausgezeichneter Fleck, der „Spiegel“. Flügel in der Ruhe breit dachförmig getragen. — Raupen mit einzelnen kurzen Härchen auf kleinen Wärzchen, l6füfsig. Sie leben in der Regel in versponnenen Blättern, oft auch in Knospen, Früchten, Gallen, in der Rinde oder im Marke, sind meist lebhaft und entfliehen bei Störung häufig in eigentümlich ruckweiser Bewegung nach hinten. Bei den meisten Wicklern schiebt sich die Puppe kurz vor dem Ausschlüpfen des Falters aus ihrem Verstecke hervor. — Da viele Arten leicht massen- haft auftreten, werden sie oft sehr schädlich. Cryptophaga unipunctata Donov.!). Australien. Die Raupen ruhen tagsüber in selbstverfertigten Kammern oder Gängen in Zweigen kleinerer Bäume. Nachts kommen sie heraus, beifsen Blätter ab und tragen sie in ihre Wohnung. Ursprünglich an Banksia serrata, gehen sie doch gern in Kirschenzweige, die oft dadurch getötet werden. Andere Arten der Gattung leben ebenso in Akazien, Casuarinen usw. Phoxopteris Tr. (Ancylis Hb.) Brust ungeschopft. Vorderflügel mit sichelförmig zurückgebogener Spitze, beim Männchen nicht umgeschlagen. Hinterschienen beim Männ- chen ohne Haarpinsel. Ph. comptana Froel. Strawberry leafroller?). Europa, Nord- amerika. Die Raupe zwischen zusammengesponnenen Blättern niederer Pflanzen. In Europa in zwei Bruten fast ausschliefslich an wild wachsenden Pflanzen und daher unschädlich; in Nordamerika an Erd-, Him- und Brombeeren, oft sehr schädlich. Sie spinnt ein Teilblatt zusammen und skelettiert es, insbesondere an der Mittelrippe, wodurch oft das ganze Blatt eingeht. Stark befallene Felder sehen wie ver- brannt aus. — Drei Bruten: Raupen im Mai, Juli und September; nur die erste schädlich. Puppen und Falter der dritten überwintern. Bekämpfung: im Frühjahre spritzen mit Bleiarsenat oder Helle- borus; im Winter die abgefallenen Blätter zusammenfegen und ver- brennen oder tief unterpflügen. Ph. nubeculana Ül. Lebt ähnlich in Apfelblättern, Nordamerika. Carpocapsa Tr. Ahnlich Grapholitha, aber die mitunter stark gekrümmte Ader la der Hinterflügel umschliefst bei den Männchen eine grubenartige Ver- tiefung in Zelle 1a. Raupen in Früchten. C. amplana Hb. Vorderflügel hell zimmetfarben, mit grofsem lichten, auf beiden Seiten braun beschattetem Innenrandsflecke. C. splendana Hb. Eichelnwickler. Vorderflügel weifsgrau, bräunlich gewässert, Spiegel gelb mit schwarzen Strichen, wurzelwärts tief schwarz begrenzt. C. grossana Hw. Buchelnwickler. Vorderflügel bläulich-asch- orau, dunkel gewässert; Spiegel bräunlich gelb, schwarz gestrichelt, nach der Wurzel zu von braunem, dreieckigem Flecke begrenzt. 1) Frogsarı, Austral. Insects p. 277—278, fig. 142. 2) Surm, J. B., Rep. New Jersey agric. Exp. Stat. 1892 p. 462—-463, 1898 p. 410-446, fig. 9; Bulletin 149, 1901, p. 1—12, 1 Pl.; Perrır, Bull. Michigan agrie. Exp. Stat. 175, 1899, p. 346—347, fig. 5. Tortrieiden, Wickler. a7 Die Raupen der genannten Arten leben im Spätsommer in den Früchten von Hasel- und Wallnufs, Eiche, Buche, Eiskastanie, die eine mehr diese, die andere mehr jene Frucht vorziehend. Im Herbste ver- spinnen sie sich in der Erde, seltener in Rindenritzen, verpuppen sich aber erst im Frühjahre, kurz vor dem Ausfliegen des Schmetterlings, dessen Flugzeit in Juni und Juli fällt. Von ernsthaftem Schaden ist selten die Rede. C, pomonella L. Apfelwickler, Codling moth, La Pyrale des pommes.!) (Fig. 202). Vorderflügel grau, dunkler gewässert, das Wurzelfeld senkrecht abgeschnitten; Spiegel rötlich-dunkelbraun, rot- golden eingefafst und wurzelwärts tiefschwarz begrenzt 10 mm lang, 21 Spannweite. Das Männchen hat unten an den Vorderflügeln einen länglich-viereckigen, schwarzen Fleck, oben auf den Hinterflügeln einen langen schwarzen Haarpinsel. — Raupe zuerst weifslich, regelmäfsig schwarz punktiert, mit dunklen Chitinschildern, später fleischrot, nach unten weifslich werdend, Kopf braun mit dunkleren Flecken, Nacken- und Afterschild heller, 15—20 mm lang. Geschichte. Der Apfelwickler war offenbar schon den alten Römern bekannt. Zum ersten Male in der Literatur erwähnt ihn GOEDAERT 1635 in seiner „Metamorphosis naturalis“. Seither ist er in zahllosen Schriften behandelt. Gute Übersichten über diese geben vor allem SLINGERLAND und SIMPSON. Seine Verbreitung erstreckt sich wohl über alle Gebiete, in denen der Apfelbaum angebaut wird. Verschie- dene Länder, wie Nordamerika, Australien und das Kapland, haben Gesetze zur Verhinderung seiner weiteren Ein- schleppung erlassen. Nährpflanzen. Ursprünglich ist dies wohl der Apfel- Fig. 202. baum; doch ist die Raupe auch in Birnen sehr häufig und ner wird ferner gefunden in Quitten, in kleinfrüchtigen bzw. - wilden Pyrus-Arten, Wallnüssen und, in Australien, auch in Aprikosen, Pfirsichen und Pflaumen; auch in Efskastanien und Eichen- allen. : Die Lebensweise ist etwas verschieden, je nachdem eine oder mehrere Bruten im Jahre auftreten. Bei Einbrütigkeit (nördliches Europa und Nordamerika) verpuppen sich die überwinterten Raupen Anfangs Mai. Nach drei bis vier Wochen fliegt der Falter aus. Das Weibchen legt seine 20—80 schildförmigen, wasserhellen, fein gerippten Eier einzeln an Blätter, grüne Triebe, meist aber an die jungen Früchte, vorwiegend an deren Seite, seltener in Kelch- oder Stielhöhle ab. Nach etwa zwölf Tagen kriecht das Räupchen aus, das, wenn an Blättern geboren, erst einige Tage an diesen skelettiert, in der Haupt- sache aber nach der Kelchgrube strebt, etwa acht Tage in dieser frıfst und dann erst sich in die Frucht einbohrt, um möglichst geraden Weges nach dem Kerngehäuse vorzudringen. Die eigentliche Nahrung der Raupe bilden die jungen Kerne; das Fruchtfleisch wird nur nebenbei 1) Hier sei nur die wichtigste neuere Literatur angegeben: Stweertanp, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 142, 1898, 69 pp., figs. 126—146; Frossarr, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 1354—1365, 1 Pl.; Sıurson, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 41, 1903, 105 pp., 16 Pl., 19 figs.; Louxssury, Agric. Journ. Cape Good Hope Vol. 25, 1904, p. 401-406; Bürser, Kais. Biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Flugbl. 40, 1906, 4 S., 6 Fig.: Quaimrance, Yearbook U. S. Dept. Agric. 1907, Washington 1908, p. 425—450, Pis. 52-59. 278 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. genommen. Der Kot wird anfangs durch den Eingangskanal nach aufsen geschafft, auf dessen Mündung er sich als kleines Häufchen er- hebt; später bleibt er teils im leer gefressenen Kerngehäuse liegen, teils wird er durch einen neuen, seitlich mündenden, weiteren Kanal fortgeschafft, auf dessen Mündung er ebenfalls ein Häufchen bildet. Die Raupe hat überhaupt das Bestreben, diese Mündung geschlossen zu halten, Wenn eine andere Frucht oder ein Blatt zu erreichen ist, so werden diese daran iestgesponnen, sonst eben das Kothäufchen. Nur bei kleineren Früchten verläfst die Raupe die zuerst befallene, um noch eine oder, bei ganz kleinen Früchten, noch mehrere auszufressen. Nach etwa vier Wochen ist sie erwachsen und verläfst die Frucht; wenn diese noch am Baume hängt, läfst sie sich an einem Faden herab. Sie sucht sich nun einen Versteck, am liebsten in oder unter rauher Rinde, sehr gern in den Löchern der Borkenkäfergänge, nagt sich hier ein flaches Bett, ohne aber von diesen Holzteilen zu fressen, und verspinnt sich in einem dichten weifsen Kokon, Ende August, Sep- tember. Hier überwintert sie. Zweibrütigkeit kann in den genannten Gebieten in warmen Jahren auftreten; regelmäfsig ist sie in Südeuropa, Südengland, dem südlichen Nordamerika, Teilen ‘des Kaplandes und Australiens. Auf der nördlichen Halbkugel spinnt sich die Raupe dann schon im Juli ein, verpuppt sich nach zwei bis drei Tagen und entläfst etwa Anfangs August den Falter der zweiten Brut. Die Raupe derselben dringt an jeder beliebigen Stelle in die Frucht ein, wird mit ihr reif und gelangt meistens mit ihr in die Lagerräume, wo sie sich in Ritzen, Fugen usw. verspinnt, um sich ebenfalls erst im nächsten Frühling zu verpuppen. In warmen Ländern, wie Californien, dem Innern von Südafrika, Teilen von Australien usw., kommt noch eine dritte, selbst vierte Brut vor. Der Schaden besteht vorwiegend darin, dafs die ihrer Kerne beraubten jungen Früchte sich nicht weiter entwickeln und abfallen; weitaus das meiste Fallobst kommt auf Rechnung der Apfelmade, Spätere Bruten schaden daher nicht mehr in dem Mafse, weil dann das Obst meist schon halbreif ist; es wird dann allerdings notreif und fällt zum grofsen Teile auch ab, ist aber noch zu Kompott usw. zu verwerten. Immerhin entwickeln sich auch hier die Früchte nicht normal, werden unappetitlich; durch die Gänge dringen die Atmo- sphärilien und Fäulniserreger ein. In Nordamerika hat man den jähr- lichen Verlust auf etwa 12 Millionen Dollar berechnet, zu denen noch 3—4 Millionen Dollar für Bekämpfung usw. kommen. — Andererseits dürfen wir aber auch nicht vergessen, dafs das Fallen des jungen Obstes eine sehr nötige Ausdünnung der Frucht bedeutet und so bei Hochstammkultur von nicht zu unterschätzendem Nutzen ist. Die Feinde der Apfelmade sind überaus zahlreich und bedrohen sie in allen Stadien. Parasiten!) gibt es überall eine ganze Anzahl. Von äufseren Feinden sind vor allem die Meisen, aber auch andere Vögel zu nennen; auch Raubinsekten (darunter wahrscheinlich auch der Ohrwurm!) stellen ihr nach. Pilzkrankheiten sind ebenfalls nicht selten b>obachtet, in Nordamerika und Australien Isaria farinosa. ') Siehe hierüber noch CAumerox, Trans. S. Afric. phil. Soc. Vol. 16, 1906, p. 337—339,; Frocearı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 17, 1906, p. 387 — 39, ScHrEimer, Zeitschr. wiss. Insekt. Biol. Bd. 3, 1907, S. 217—220. Tortrieiden, Wickler. 279 Die Bekämpfung in der alten Welt geschieht vorwiegend durch Auflesen des Fallobstes (besonders nützlich ist das Eintreiben von Schweinen nach kräftigem Abschütteln der Bäume), Reinigen der Stämme im Winter und das Umlegen von Fanggürteln. Als solche lassen sich Papier, Sackleinewand, Holzwolle, Stroh-, Heuseile usw. verwenden. Sie sind etwa einen Monat nach dem Fallen der Blüten- blätter umzulegen, zweckmäfsig einer um den Stamm in etwa Brust- höhe und je einer um jeden stärkeren Ast etwa ls m von seiner Ab- zweigung aus dem Stamme. Bei Zweibrütigkeit sind sie von Anfang Juli an etwa alle acht Tage nachzusehen, bei dem Auftreten von Puppen abzunehmen und zu reinigen; sonst können sie bis Ende September bleiben. — Ein grofser Mifsstand aller Fanggürtel ist, dafs sich in und hinter ihnen gewöhnlich weit mehr nützliche als schädliche Tiere an- sammeln. Werden dann die ganzen Gürtel vernichtet, so werden auch erstere mit beseitigt; die Gürtel schaden daher unter Umständen mehr als sie nützen. Am ehesten entgeht man diesem Übelstand durch ganz dünne, einschichtige Fanggürtel, wie Papier oder Sackleinewand, oder durch die bekannten Wellpappgürtel. Von ersteren kann man nach dem Abnehmen die meist nur lose ansitzenden Nützlinge abschütteln, so dafs nur die festgesponnenen Apfelmaden übrig bleiben; an letzteren bürstet man diese nach dem Abschütteln mit einer rauhen Bürste ab. In beiden Fällen mufs aber auch der Stamm an der Stelle, an der der Gürtel safs, nach den Gespinsten abgesucht werden. — Papiergürtel, dünne Heu-, Strohseile und Holzwollegürtel kann man auch da, wo Meisen in gröfserer Zahl vorhanden sind, den Winter über sitzen lassen; die Vögel suchen dann die Raupen darunter weg. Die zweckmälsigste Bekämpfung ist die durch Arsenmittel (2 Pf. Bleiarsenat auf 50 Gallon. Bordelaiser Brühe). Die erste Be- spritzung hat möglichst bald nach dem Fallen der Blütenblätter statt- zufinden, und zwar möglichst von oben, so dafs die noch offenen Kelch- gruben, durch die etwa 80°/o der jungen Räupchen eindringen, mit dem Gifte gefüllt werden. Nach acht Tagen schliefsen sich die Kelchblätter über der Grube zusammen, Nach drei bis vier Wochen spritzt man zum zweiten Male, gegen die aus den an Blättern usw. abgesetzten Eiern auskriechenden Räupchen; bei Mehrbrütigkeit haben noch zwei bis drei weitere Spritzungen stattzufinden. -—— Durch sachgemäfse Spritzungen wurde in Amerika die Ernte um 32—72°/o vermehrt. In Obstlagerräumen sind zur Flugzeit der Wickler die Fenster ge- schlossen zu halten. Stärkere Regen zur Flugzeit waschen die frischgelesten Eier ab oder lassen sie wenigstens nicht zur Entwicklung kommen. Man hat diese natürliche Beschränkung durch häufige Bespritzung der Bäume zur angegebenen Zeit mit starkem Wasserstrahle nachzuahmen ver- sucht, und zwar, wie mehrfache Berichte zeigen, mit sehr gutem Erfolge. Fanglampen und Fanggläser haben sich nicht bewährt. Tmetocera Ld. Fühler beim Männchen mit Ausschnitt über der Wurzel. T. ocellana F. (comitana Hb.). Roter Knospenwickler, Bud moth!) (Fig. 203). Vorderflügel weifs oder grau, Spitze dunkelbraun, !) SLingerLanp, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 50, 1893, p. 1—29, 8 figs.; Bull. 107, 1896, p. 57—66, figs. 32—39. 280 Microlepidopteren, .Kleinschmetterlinge. Wurzelfeld bläulich-schwarzgrau, ein kleines bräunliches, schwarz punktiertes Dreieck vor dem Innenwinkel, Spiegel bleigrau eingefafst, bis unter den Vorderrand mit schwarzen Strichen; 7,5 mm lang, 17 mm Spannweite. Raupe braunrot, mit schwarzem Kopfe und Nackenschilde und einzelnen schwachen Härchen auf kleinen Wärzchen, 9—10 mm lang. — Europa, Nordamerika, an den verschiedensten Laubhölzern, namentlich auch an Obstbäumen, besonders in Baumschulen und an Form- obst und Pfropfreisern. — Der von Mitte Juni bis in August fliegende Falter legt seine Eier einzeln an Frucht- und Blattknospen oder Blätter. Die nach einer Woche auskriechenden Räupchen skelettieren ein Blatt von unten, unter dem Schutze eines Gespinstes. Zu Beginn des Herbstes spinnen sich die knapp halb erwachsenen Räupchen an jüngeren Zweigen in der Nähe von Knospen zur Überwinterung fest (Fig. 204). Im Frühjahre fressen sie sich zuerst in Knospen ein und höhlen sie aus; später spinnt die ältere Raupe ganze Blatt- und Blütenbüschel zusammen und frifst in ihnen. Auch in die jungen Endtriebe bohrt sie sich einige Zentimeter tief ein und tötet sie so ab. Zuletzt durchbeifst sie den Stiel eines älteren Blattes, rollt und spinnt es zusammen und befrifst von da aus andere Blätter, die sie zum Teile an jenes an- Fig. 203. Roter Knospenwickler. Fig. 204. Überwinterungsgespinste des Roten Raupe nach SringerLann (vergr.). Knospenwicklers (nach SLinGgErRLAnND). spinnt. Hier verpuppt sie sich im ‚Juni in weifsem Gespinste; nach etwa zehn Tagen fliegt der Schmetterling aus. Als Feinde führen TASCHENBERG und SLINGERLAND mehrere Schlupfwespen an. In Canada stellen der Raupe Vögel und eine Grabwespe, Odynerus catskillensis, nach. Bekämpfung: Spritzen mit Arsenmitteln gleich, wenn sich die Knospen geöffnet haben. Die dunklere Varietät larieiana Hein.!) frifst im Frühjahre die röhrig zusammengesponnenen Nadelbüschel der Lärchen aus. Grapholitha Hein. Mittelast der Hinterflügel ziemlich gerade, entspringt entfernt von der hinteren Ecke der Mittelzelle. Vorderflügel nicht geknickt. Hinter- schienen des Männchens ohne Haarpinsel. !) Boremann, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 4, 1895, S. 171—175, 5 Fig. Von anderen Autoren wird diese Form als gute Art angesehen. Tortrieiden, Wickler. 281 Gr. dorsana F. Mondfleckiger Erbsenwickler (Fig. 205). Vorderflügel olivenbraun mit schmalem, weifsem Innenrandsmonde und rötlich silbern eingefafstem, schwarz gestricheltem Spiegel. Hinterflügel bräunlich, bein Männchen an der Wurzel weilslich. Raupe orangegelb, Schilder und Brustfüfse dunkel; 14 mm lang. — Falter im Mai und Juni. Eier einzeln an ganz jungen Erbsenschoten; in deren Samen frifst die Raupe im Juni und Juli große Löcher. Erwachsen, ver- kriecht sie sich fach in der Erde, um sich erst im nächsten Frühjahre zu verpuppen. Schaden oft sehr beträchtlich, bis 50 und mehr Prozent. Nach Guvrzeit!) leiden Viktoria- und kleine weifse Erbsen mehr als andere, alle Sorten auf Stalldung mehr als auf ungedünstem Boden, spätere Aussaten mehr als frühe. — Nach SoRHAGEN?) auch an Orobus tuberosus, Lathyrus pratensis und Trifolium pratense. Bekämpfung: unmittelbar nach der Ernte die Beete tief um- graben. Gr. duplicana Zett. Dunkler Fichtenrindenwickler (dorsana Rtzb. part... Die noch nicht beschriebene Raupe von Herbst bis Mai in Fichtenrinde. Falter in ‚Juni und Juli. — Die Angabe, dafs sie auch in den von Rost aufgetriebenen Weifstannen- und Wacholderzweigen leben soll, wird von NüssLin bezweifelt. Gr.pactolanaZ. (dorsana Rtzb. part.). Olivenbrauner Fichtenrindenwickler. Raupe weifslich bis rötlich, Schilder hell- braun; auf der Mitte des letzten Ringes ER ä eine Reihe paariger Wärzchen, ohne ET an .. en. Afterborsten ; 12—13 mm lang. Falter Ende Mai bis Mitte Juni. Eier an Basis der Astquirle. Raupe frifst in diesen von Juni an unregelmäfsige, mit Gespinst ausgekleidete Gänge, aus denen Harz und Kot austreten. Oberhalb schwellen die Zweige an. Überwinterung am Frafsorte; Verpuppung Anfang Mai. Vorwiegend an Stämmchen junger Fichten, die drei obersten und vier bis sechs untersten Quirle verschonend. Meist folgen ihr andere tierische Feinde. Die befallenen Stellen sind auszuschneiden oder mit Teer zu überstreichen. Nach der wohl nicht stichhaltigen Ansicht MöLters®?) soll Gr. pac- tolana die Gipfeldürre der Fichten bewirkt haben, die v. Tusrur elek- trischen Entladungen der Luft zuschreibt. Gr. strobilella L. Fichtenzapfenwickler. Die 10—1l mm lange, etwas abgeflachte, gelblich-weifse Raupe mit ebensolchem Nacken- schilde und hellbraunem Kopfe lebt von Juni an oft zu mehreren in der Spindel von Fichtenzapfen, später auch die Schuppen und Samen benaeend. Die befallenen Zapfen verkrümmen sich, die Samen ent- wickeln sich nur unvollkommen. So ergaben 1 hl befallener Zapfen statt 600 & nur 350 & Samen®). Puppe im Frühjahre. Falter von Mai bis Ende Juni. Eier an den grünen jungen Zäpfchen. Die befallenen Zapfen sind rechtzeitig zu sammeln und auszuklengeln. ') Deutsche landw. Presse Jahrg. 28, 1901, S. 681—682, 687— 688. ?2) Kleinschmetterlinge der Mark Brandenburg, Berlin 1886, p. 120. 3) Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen Jahrg. 35, 1903, S. 365 — 368. 4) Scnören, Indberetn. Skadeinsekt. ... paa Skogtraeerne i 1904, p. 266--267, tig. 4 282 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Grapholitha zebeana Rtzb. Lärchengallenwickler!).. Raupe schmutzig gelberün mit braunen Schildern, behaart; 10 mm lang. Flugzeit Mai. Eier einzeln an die Basis ein- bis zweijähriger Triebe. Raupe frifst unregelmäfsige, von Gespinst ausgekleidete Plätze in der Rinde, später bis in den Splint vier- bis zehnjähriger Lärchen. Aus der Frafsstelle treten Harz und Kot aus, oberhalb schwillt der Trieb gallenartig an, die Rinde berstet. Bis Herbst werden die Gallen erbsengrofs. Im nächsten Jahre wird der Frafs fortgesetzt, wobei frisches weifses Harz zu dem alten braunen und grobkrümeliger Kot zu dem alten feinen treten; die Galle wird kirschengrofs. Nach abermaliger UÜberwinterung ver- puppt sich die Raupe im April des dritten Jahres. Bei stärkerem Befall wurden bis zu 40 Gallen an einem Baume gefunden; dann können auch ältere Lärchen ergriffen werden. Aste und obere Stamm- teile können eingehen, abnorme Wüchse entstehen. Die Wundstellen bieten Peziza Willkommii Eingangspforten dar. Bekämpfung: Die Zweiggallen sind bis spätestens April des dritten Jahres abzuschneiden, die Stammgallen mit Teer zu bestreichen. Gr. roseticolana Zell. Raupe in frühreif werdenden Hagebutten. Gr. nebritana Tr. (H.S. Hein.)’?). (Fig. 206). Vorderflügel olivenbraun, nach der Spitze zu rötlich-goldglänzend, am Vorderrande mit weifsen und schwarzbraunen Häkchen; zwei blaue, an dem hellgelben, schwarz gestrichelten Spiegel gelblich .- silber- glänzende Metallinien; 7 mm lang, 17 mm Spann- weite. Raupe?) gelblich, grünlich, auf dem vierten bis zehnten Ringe je zwei Paare dorsaler grau- blauer, durch Querrunzeln verbundener Wärzchen; jedes mit einem Haare; auf dem zweiten, dritten ee ade und elften Ringe je eine Querreihe solcher Wärz- (2:1). ‘ chen. Kopf glänzend braun, desgleichen das von ihm durch ein breites gelbliches Band getrennte, licht geteilte Nackenschild; Afterschild klein, hellgrau; Brustfüfse sch wärzlich-grau; S—9 mm lang. Gr.nigricana Steph. (nebritana Z., tenebrosana Z., H.S., Hein., nec Dup., pisana auct.)?). Voriger sehr ähnlich, aber Flügel kürzer, breiter, grau beschuppt, an der Spitze ganz schwach gelblich glänzend. Spiegel mit schwarzen Punkten, die ihn einfassenden Bleilinien matter veilgrau; 6 mm lang, 14 mm Spannweite. Raupe noch unbeschrieben, nach KIRCHNER wie die von Gr. dorsana, aber Wärzchen dunkler und deutlicher. Europa, Canada (seit 1893), schädlich. Diese beiden einfarbig braunen Erbsenwickler wurden selbst von guten Entomologen vielfach verwechselt; die phytopathologische Literatur ist natürlich ganz unkritisch. Nach Angabe von Herrn SAUBER ist letztere Art im nördlichen Deutschland der „Wurm“ der Garten- erbsen, wie es KALTENBACH*) auch von den Rheinlanden angibt; erstere Art ist mehr im Süden heimisch und zwar vorwiegend an wilden Legumi- nosen, aber auch an Linsen und Felderbsen. In der Biologie dürften 1) Boremann, Zeitschr. Forst- Jagdw. Bd. 1, 1892, S. 749-764; Forst. nat. Zeitschr. Bd. 3, 1894, S. 244—246; Wincermürzer, Mitt. Pflanzenschutzstat. Wien 1907; Loos, Zentralbl. ges. Forstw. Jahrg. 24, 1898, S. 265. ?2) Die Synonymie ist in Sraupmeer u. Resers Katalog ausführlich und richtig dargestellt. ?) SorHagen, Berl. ent. Zeitschr. Bd. 25, 1881, S. 20—21. 4) Pflanzenfeinde S. 145. Tortrieiden, Wickler. 283 sich beide ziemlich gleich verhalten. Die im Mai und ‚Juni fliegenden Falter legen bis zu drei Eier an ganz junge Schoten. Die nach ungefähr 14 Tagen ausschlüpfenden Räupchen bohren sich in diese ein und fressen die Samen aus; das Eingangsloch verwächst. Die Schote wird frühreif und öffnet sich so weit, dafs die Raupen sie verlassen können, um sich auf oder flach in der Erde zu verspinnen. Verpuppung im allgemeinen erst im nächsten Frühjahre. Als Vorbeugung sind die blühenden Erbsen mit Rufs zu bestäuben, mit Quassia-Abkochung oder ähnlichem zu bespritzen. Zur Bekämpfung ist das Erbsenstroh sofort nach der Ernte zu verbrennen und der Boden bald danach tief um- zugraben. — Uber den Einflufs der Kultur siehe bei Gr. dorsana. — In Canada leiden die frühesten und die spätesten Sorten weniger. Gr. funebrana Tr. Pflaumenwickler. Vorderflügel graubraun und aschgrau gemischt, Spiegel aschgrau, matt glänzend, mit feinen schwarzen Punkten, unbestimmt begrenzt; 14,5 mm Flügelspannung. Raupe oben rötlich, auch das Nackenschild, unten weifslich, Kopf schwarzbraun, sehr spärlich behaart; 12 mm lang. Falter im Juni und Juli. Eier einzeln an jungen Steinobstfrüchten. Die Raupe dringt ge- wöhnlich am Stielende in diese ein und frifst das Fruchtfleisch um den Kern herum. Ende September läfst sie sich zur Erde herab und ver- spinnt sich hier oder an der Rinde in weifslichem Gespinste. Erst im Frühjahre verpuppt sie sich. — Die befallenen Früchte werden notreif und fallen frühzeitig ab. Man schüttelt sie ab; Enten fressen sie gerne. Auch Madenfallen fangen viele der Raupen. Gr. prunivorana Rag.!). Vorderflügel rötlich - braun, . purpurn schimmernd, mit zahlreichen unregelmäfsigen dunklen Querlinien; 14 mm Spannweite. Raupe oben schwach rötlich, unten hell, Kopt leuchtend rot, Nackenschild blasser, 12 mm lang. Frankreich, ın Pflaumen; Lebensweise genau wie bei Gr. funebrana; Falter auch von Apfelbäumen geklopft. Gr. woeberiana Schiff. Rindenwickler?’). Vorderflügel dunkelbraun mit rostgelben und bleigrauen " Querwellen, fünf weifsen Häkchen am Vorderrande und einer geschwungenen Bleilinie vom fünften Häkchen zum Augenpunkte; Spiegel auf rostgelben Grunde dick schwarz gestrichelt und von dicker Bleilinie umzogen ; 16 mm Flügel- spannung. — Raupe schmutzig grün, rotköpfig, spärlich behaart, bis 9 mm lang. Europa, an Obst- und anderen Bäumen, namentlich an Prunus-Arten. Die Biologie ist noch nicht hinreichend geklärt. Während die meisten deutschen Forscher nur eine Brut annehmen, deren Falter von Juni bis August fliegen sollen, glaubte Korzar zwei Bruten feststellen zu können, deren erste Ende Mai, Juni, deren zweite Ende August, September fliegen soll. Zur gleichen Ansicht kamen v. SCHILLING und THeopBaLp (England), nur mit etwas veränderten Flugzeiten. Die Ei- ablage erfolgt in Rindenritze und -risse; die Raupen iressen im Baste und teilweise auch im Splinte unregelmäfsige, meist quer verlaufende, 1) Racoxor, Bull. Soc. ent. France 1879, p. OXXXII—CXXXII; Ann. Soc. ent. France 1894, p. 216—217, Pl. 1, fig. 8; Laraury, ibid. 1885, p. 407-408; ne Joannıs, Feuille jeun. Nat. T. 37, 1907, p. 52—-53. 2, Korvar, Naturgesch. der schädl. Insekten, Wien 1837, S. 242—243; SORHAGEN, Berl. ent. Zeitschr. Bd. 25, 1881, S. 23—24; 'v. Scuuruıng, Prakt. Ratg. f Obst- u. Gartenbau 1900, S. 29—31, 44—46, 10 Fig. ; S. 295—297; Tueosaro, Rep. 1906, p. 39—42; Rep. 1907, p. 45—47; Rep. 1908, p. 44—45. 284 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. geräumige, ausgesponnene Gänge; den gröfseren Teil des Kotes stofsen sie aus Luftlöchern aus, an denen er in länglichen, braunen Klümpchen hängen bleibt, die die Tätigkeit der Raupen sofort verraten. Eigen- tümlich ist das zähe Festhalten vieler Generationen an derselben Stelle; die Weibchen legen ihre Eier immer wieder an alte Frafsstellen, die sich dadurch von Jahr zu Jahr vergröfsern, oft unter kropfartigen Ver- diekungen der Wundränder. Beim Steinobste fliefst aus den Wunden reichlich Gummi aus, daher der Name „Gummiwickler“!) nicht unangebracht erscheint. Am Apfelbaume entstehen krebsartige Wunden; die Rinde stirbt über der Mitte gröfserer Frafsstellen ab, so dafs das Holz blotsgelegt wird; in der Rinde, namentlich in den ringsum ent- stehenden Uberwallungswülsten fressen die Raupen nauer Bruten weiter, wie überhaupt alle Stellen, an denen lebhafte neue Holzbildung vor sich geht, vorgezogen werden, was wohl auch das Festhalten an alten Frafsstellen erklärt, sowie den Umstand, dafs gerade kräftige, gesunde Bäume gern befallen werden. Während nach THroBaALD in England nur Steinobst und nur die unteren Stammteile von ein bis vier Fuls Höhe befallen werden, berichtet v. SchiLLıng mehr von Verletzungen an Jungen Zweigen von Apfelbäumen. Aste und Zweige sterben ge- wöhnlich an der Frafsstelle ab; selbst ganze Bäume können bei stärkerem Befalle eingehen. Bestreichen der vorher geglätteten Bäume mit Fett, Kalk oder Holzteer zur Flugzeit der Falter hält diese von der Eiablage ab. Kleinere Wunden sind in grofsem Umkreise auszuschneiden; stärker befallene Bäume umgibt man mit einem festen Verbande von Baummörtel, um das Ausschlüpfen der Falter zu verhüten. THEoBALD empfiehlt einen Anstrich von Lehm und Bleiarsenat in der Annahme, dafs die Luftlöcher bohrenden Raupen davon fressen und zugrunde gehen. Mir scheint dies sehr zweitelhaft; die Raupen werden diesen Anstrich ebensowenig wie die alte Rinde fressen, sondern nur durch- beifsen, wie sie ja auch den Teeranstrich ohne Schaden durchlöchern. Grapholitha glyeinivorella Mats.?). Japan, sehr schädlich, an Sojabohne. Biologie ähnlich der von Gr. nebritana. Gr. schistaceana Sn. Grauer Bohrer des Zuckerrohres auf Java®). Die 120—170 Eier werden in geringer Zahl reihenweise an die Blattscheide oder Unterseite der Blätter junger Zuckerrohrpflanzen abgelegt, nahe der Erde. Die im erwachsenen Zustande einförmig graue, gelbköpfige Raupe dringt unten in den Stengel und bohrt sich spiralig nach oben, meist oberflächlich, so dafs die Mehrzahl der Blätter abstirbt. Nicht selten wird auch die Endknospe zerstört, so dafs das Längenwachstum aufhört. Die inzwischen angehäufelten Pflanzen treiben aus den unteren Knospen neue Stengel, so dafs sie stark bestockt werden. Puppe oben im Stengel. In das Eingangsloch dringen später Fäulniserreger ein, die das Innere weiter zerstören. Auch ältere Pflanzen werden befallen und an ihnen namentlich Knospen ausgefressen. Bekämpfung s. bei Chilo (S. 316). !) Schüre, Jahresber. Sonderaussch. Pflanzenschutz D. L. G. 1898, S. 212, 234, usw 2) Marsumura, Ent. Nachr. Jahrg. 26, 1900, S. 197; Allg. Zeitschr. Ent. Bd. 6, 1901, S. 23; Taranasıı, s. Jahresber. Pflanzenkrankh. Bd. 9, 1906, S. 143. 3) Zenstser, Arch. Java Suikerindustrie 1896; U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 10. 1898, p. 34—35; Krüser, Das Zuckerrohr und seine Kultur, Magdeburg 1899, S. 355 ff., Fig. Tortriciden, Wickler. i 285 K Epiblema Hb. Brust ohne Schopf; Vorderflügel beim Männchen mit Umschlag an der Wurzel des Vorderrandes. Ast 3 und 4 der Hinterflügel gestielt. Hinterschiene des Männchens ohne Haarpinsel. E. tripunctana L. Dreipunktiger Rosenwickler. Vorderflügel weifs, Wurzelfeld und Flügelspitze schwarzgrau, Spiegel mit drei schwarzen Punkten, breit bleigrau eingefafst; Taster rotgelb. Raupe schwarzerün, unten lichter, mit gelben Haaren auf weifslichen Wärzchen; Kopf, Brustfüfse und Nackenschild schwarz, letzteres vorne weils gerandet; Afterschild gelb; 9 mm lang. Falter im Juni und Juli; Raupe frifst im Mai Rosenknospen aus. Puppe in zusammengezogenen Blättern der Endtriebe. E. tedella Clerck (comitana Schiff., hercyniana Rtzb.) Fichten- nestwickler!). Raupe hellbraun oder grünlich mit zwei Rückenstreifen ; Kopf und Nackenschild braunschwarz gefleckt; 9 mm lang. Flugzeit Mai (bis Juli). Eier einzeln an Nadeln, die von den Raupen bis zu 15 in versponnenen Nestern ausgehöhlt werden?). Die Nadeln vergilben; später bräunen sie sich. Oktober, November lassen sich die Räupchen herab und überwintern unversponnen; ebenso verpuppen sie sich hier. Der Frafs ist von mäfsiger Bedeutung, da zu seiner Zeit die Kambial- bildung schon abgeschlossen ist und die Knospen verschont werden. Nur Kahlfrafs kann die Bäume so schwächen, dafs sie anderen Feinden (Borkenkäfern) leichtere Angriffspunkte bieten. Sonnige Lagen und geschwächte Bäume werden bevorzugt. Bekämpfungsmaisregeln kaum ausführbar bzw. angebracht. Barr®) beobachtete eine Epidemie von Entomophthora radicans Bret. unter den Raupen; Infektionsversuche ge- langen jedoch nicht. — Auch an Picea sitchensis®). E. nigrieana H.S. Tannenknospenwickler. Fliegt in Juni, Juli. Eier einzeln an Knospen junger Edeltannen, besonders am Gipfel- triebe. Das anfangs hell-, dann rotbraune, 8 mm lange Räupchen mit schwarzem Kopfe höhlt von August bis Juni die Knospen am Trieb- ende aus. Austretendes Harz, Kotkrümel und Gespinstbrücken zwischen den befallenen Knospen verraten seine Tätigkeit. Verpuppung meist im Boden. Notocelia Meyr. Vorderflügel des Männchens mit Umschlag an Wurzel des Vorder- randes; Ast 10 näher an 9 als an 11 entspringend. Ast 3 und 4 der Hinterflügel aus einem Punkte, der Mittelast entfernt davon, gegen die Wurzel gebogen. 'Hinterschienen des Männchens fast immer mit Haar- pinsel. 1) Dorres, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 2, 1893, S. 20—24, 2) Fernere Bewohner von Fichtennadeln’) sind Asthenia pygmeana Hb. (Raupe zuerst gelb, später grün; Kopf schwarz oder braungrün, an Jungen Mai- trieben, zwei Löcher in jeder Nadel), Steganoptycha nanana Tr. (Raupe dunkel braunrot, Kopf schwarz) und Cymolomia hartigiana Rtzb. (Raupe grün, Kopf hellbraun). Siehe hierüber die Bücher über Forstinsekten! 3) Barr, Tharandt. forstl. Jahrb. Bd. 53, 1903, 2. Hälfte, S. 171—208. 4) Jextsch, Münd. forstl. Hefte 1899, S. 156—158. 5) Bırr, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch. Bd. 4, 1906, S. 429—440, 3 Fig. 286 i Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Notoceliaroborana S. V. Weifsbindiger Rosenwickler. Vorder- flügel weifs, mattgrau gemischt, vor dem Saume und in der Spitze rostrot, Wurzelfeld graubraun, Spiegel schwarz punktiert, Taster rotbraun. Raupe plump, braun, Kopf gelbbraun, Nacken- und Afterschild schwarz, auf jedem Ringe pechbraune Warzen mit je einem lichten Borsten- haare; 17 mm lang. Flugzeit Juni, Juli. Raupe spinnt im ersten Frühjahre Blätter und Knospen von Rosen, Rubus-Arten, Weifsdorn und Eichen zusammen und zerfrifst sie. Puppe am Frafsorte. Nach NÖRDLINGER mehrere Bruten. Nach CoruineE!) in England in Früchten von schwarzen ‚Johannisbeeren. Semasia H. S. Thorax ungeschopft. Vorderflügel gestreckt, mit sehr schrägem, geschwungenem Saume, vortretender Spitze und ganz zurücktretendem Innenwinkel; Rippe 5 der Hinterflügel an der Wurzel stärker gebogen ; Hinterschienen beim Männchen ohne Haarpinsel. S. conterminana H.S. Salatsamenwickler. Vorderflügel bleich leberbraun mit grofsem dreieckigen gelben Innenrandsfleck ; Spiegel mit schwarzen Linien, silberglänzend eingefafst. 17 mm Spann- weite. Raupe oben rötlich, unten scharf abgegrenzt hellgrau, tiefe Querringe zwischen den Furchen. Neben der dunklen Rückenlinie zwei Reihen heller, schwarz gekernter Wärzchen mit je einem lichten Haar. Kopf honiggelb, geschwärzt; Nackenschild schmal, glänzend, vorn breit weifsgrau, hinten mit halbmondförmigem schwarzen Fleck. Afterklappe mit schwarzem Querflecke; Brustfüfse aufsen glänzend schwarz; 13 mm lang. — Flugzeit Mitte Juni bis Mitte Juli. Eier in Häufchen an die Blütenknospen. Raupe ım September in den Blüten- köpfchen des Salates, zuerst ganz darin verborgen, später mit dem Hinterende herausragend. Aus den ausgefressenen, später bräunlich oder schwarz werdenden Blütenköpfchen wird reichlich Kot ausgestolsen. Ende September, Anfangs Oktober verspinnt sich die Raupe in einem Erdgehäuse, in dem sie sich im nächsten Frühjahre verpuppt. Zerstört öfters den ganzen Samenertrag. Steganoptycha Steph. Innenrandshälfte der Vorderflügel nur zum Teil heller gefärbt als die des Vorderrandes; Wurzelfeld bis zum Vorderrand gleichmäfsig gefärbt. St. pinicolana Zell. (diniana Gr.) Grauer Lärchenwickler’?); La Pyrale grise. Raupe schwärzlich-grün mit schwarzgrünen Längs- streifen und schwarzem Kopfe und Nackenschilde; 10—12 mm lang. — Nördliches Europa, Sibirien, Nordamerika, Alpen; schädlich aber bis jetzt nur in den letzteren und Nordosteuropa. Raupe frifst im Mai und Juni die Nadelbüschel von innen aus. Puppe in Bodendecke sowie am Baume. Bei starkem Auftreten Kahlfrafs, so dafs die ganzen Bäume rotbraun werden. Auch an Fichte, Arve und anderen Nadel- hölzern. Periodisch auftretend; eine Frafsperiode dauert gewöhnlich drei Jahre. 1) Report . . . 1906, p. 31—32. 2) Hexey, Feuille jeun. Natur. T. 32, 1902, p. 125—130; Ceccosı, Boll. Soc. ent. Ital. T. 33, 1901, p. 162—168; Escnerıcn u. Baer, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch. Bd. 7, 1909, S. 188—194, Fig. 2. Tortriciden, Wickler. 287 St. vacceiniana Zell.!, Raupe Juli bis September an Heidelbeeren, die Blätter noch oben zusammenspinnend und skelettierend. Puppe im Boden. Kann bei massenhaftem Auftreten sehr schädlich werden. St. rufimitrana H. S.?). Flugzeit Juni, Juli. Eier zu mehreren an Nadelknospen von Weifstannen, wo sie überwintern. Frafs ähnlich wie bei Cacoecia murinana, nur etwa 14 Tage später. St. pyricolana Murtf. Apple bud borer?). Nordamerika. Raupen in vier Bruten in den Endknospen junger Apfelbäume, bei älteren Bäumen der Wasserreiser. Die der letzten Brut überwintern in ausgefressener Knospe und können durch Abschneiden der befallenen Triebe bekämpft werden. SAnDERSON züchtete aus 80°/o der Raupen Bracon mellitor Say. 2 Enarmonia prunivorana Walsh. The lesser apple worm). Ursprünglich aus Pflaumen und Zweiggallen von Obstbäumen be- kannt, ist die 6—8 mm lange, fleischrötliche Raupe mit braunem Kopf und Afterschild in den letzten Jahren vielfach nächst der Apfelmade Fig. 207. Von Enarmonia prunivorana befressene Apfel (nach Quaıstaxcr). der schlimmste Feind der Apfel in Nordamerika geworden. Sie frifst anfangs !/«—!/a Zoll tiefe Löcher in das Kelchende der Apfel, auch Platzminen unter der Haut (Fig. 207), besonders da, _ wo zwei Apfel sich berühren; später dringt sie auch ins Innere der Apfel bis zu den Kernen. Beschädigte Apfel fallen oft frühzeitig ab. Da die Raupe zur Verpuppung in Rindenritzen usw. die Frucht später verläfst als die Apfelmade, wird sie noch häufiger als diese mit Apfeln verschleppt, gelangt auch vielfach mit solchen aus Amerika nach Deutschland. 1) EscHericHh U. Barr, 1. c. S. 194—196, Fig. >. 2) Wachtr, F. A., Die Weifstannentriebwickler und ihr Auftreten in den Forsten von Niederösterreich usw. während des letzten Dezenniums. Wien 1882. 4°. 66 pp. 12 Taf. j 3) Sınperson, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent. Bull. 26, N. S. 1900, p. 69; Delaware agric. Exp. Stat. Bull. 53, 1901; Canad. Ent., Vol. 35, 1903, p. 158-161, 5 figs. #) Quairancz, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 68, 1908, Pt. 5; Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 141—142; Tarror, ibid. Vol. 2, 1909, p. 237—239. 288 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Polychrosis Rag. P.botrana Schiff. Bekreuzter Traubenwickler!)(Fig.208). Vorder- Hügel olivenbraun mit breiter, weifslicher, am Innenrande bleigrau ausge- füllter Binde vor und einem stark geschwungenen bleigrauen, weifslich gesäumten Querstreifen hinter der Mitte. Hinterflügel hellgrau, 5-6 mm lang. 12—13 Spannweite. Raupe schmutzig grün, spärlich weifs behaart, Kopf und Nackenschild hellbraun, Brustfüfse schwärzlich; 9—10 mm lang, schlank, lebhaft. Heimat das südliche Europa, Serbien, Böhmen, Wien, Pfalz, Frankfurt a. M. Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahr- hunderts in die Gironde, Anfang dieses Jahrhunderts in den Rheingau, nach Lüstners Ansicht mit Tafeltrauben über Wiesbaden eingewandert, sich immer weiter ausbreitend und vermehrend. Der Vorliebe für warme, geschützte Orte entsprechend, zeigte sich der Schädling immer zuerst an Spalieren und in Gärten, dringt aber von da langsam in freie Lagen vor, vielfach ©. ambiguella verdrängend, mit der er in der Lebens- weise viel Übereinstimmung zeigt. Doch tritt er gewöhnlich in drei Bruten auf. Die Raupe der ersten lebt als Heuwurm in den Gescheinen, die der zweiten und dritten als Sauerwurm in den Beeren. Die Sommer- puppe findet sich meist in Falten vertrockneter, abgefallener Blätter, die sich sehr regelmäfsig und irühzeitig verwandelnde Winterpuppe unter Rinde; Kokon sehr kräftig, seidenglänzend. Verletzt, lälst die Puppe hellgrün eintrocknende Flecke an den Blättern zurück, im Gegensatz zu den anderen Traubenwicklern. Die Puppe hält 30 Tage unter Wasser aus, stirbt aber bei zehntägiger Kälte von 12— 15 °. Als Parasiten führt LABorDe ?) an: Pimpla labordei Perez, Oryptus minutulus Perez, Phygadeuon eude- midis Perez, Pteromalus vitis Perez. In Italien sind acht Ichneumoniden, eine Diptere, eine Spinne und zwei Pilze als solche bekannt. Betreffs Bekämpfung und sonstiger Einzelheiten siehe Conchylis ambiguella. P. viteana Öl. Grape berry moth?’). Diese früher für identisch mit voriger angesehene Art wird neuerdings bestimmt von ihr getrennt; dennoch dürfte sie wohl nur als geographische Rasse anzusehen sein. — Raupe ebenso, nur Nackenschild schwärzlich. Nordamerika, von Canada bis zum Golf und bis Californien, stellenweise sehr schädlich. Festgestellt sind nur zwei Bruten; doch nimmt man an, dafs im Süden sich drei folgen. Uberwinterung nicht in Rindenritzen, sondern in abgefallenen Blättern, aus denen sich die Raupe ein Läppchen heraus- schneidet, das sie umschlägt, um sich darunter zu verpuppen. Parasiten: Fig. 208. Bekreuzter Traubenwickler (nach Srinsernann); stark vergröfsert. 1) Lüsrser. Ber. Lehranstalt... Geisenheim 1902 u. ff., Mitt. Weinbau und Kellerwirtsch. Jahrg. 21, 1909, p. 50—54, Taf. 2; siehe auch Literatur bei Conchylis ambiguella. 2) Rev. vitie, T. 14, 1900, p. 225—228; siehe Horsruns, Jahresber. Neuer. Leistgen Pflanzensch., Bd. 3, S. 100. °) Sringertann, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 223, 1904, p. 43—60, fig. 12 bis 25; Quamtancze, Farmers Bull. 284, 1907, p. 12—15, fig. 2. Tortrieiden, Wickler. 289 Trichogramma preliosa Ril. in den Eiern, Dracon serutator u. a. in den Raupen. Bekämpfung: Dreimaliges Spritzen mit Bleiarsenat und Seife, zuerst beim Aufblühen der Reben, dann nach dem Fallen der Blütenblätter, nach 8-—-10 Tagen zum letzten Male, hat sich gut bewährt. Zum Schutze gegen die Eiablage der zweiten Brut umhüllt man die Trauben zu deren Flugzeit mit Säckchen. Eudemis Hb. E. vacciniana Pack. Cranberry fire worm'). Der schlimmste Feind der Moosbeerkultur in Nordamerika. Zwei Bruten: Falter in Juni, Mitte Juli-August. Raupe dunkelgrün, schwarzköpfig. Die der ersten Brut miniert anfangs 1—2 Tage in einem Blatte; dann spinnt sie die Blätter an der Spitze der Pflanze zusammen und frifst sie ab. Die der zweiten Brut frifst zuerst die jungen Blüten oder Früchte, wenn diese alle sind, auch die Blätter und älteren Beeren. Der Frafs der zweiten Brut schreitet so rasch fort, dafs ganze Felder („bogs‘) oft in 3—4 Tagen zerstört werden; sie sehen dann aus, wie vom Feuer versengt. Im Herbste ergrünen sie zwar meistens wieder; die Ernte ist aber verloren. * Puppe in der Erde, in abgefallenem Laube oder an der Frafsstelle. Die Eier der zweiten Brut überwintern und halten selbst das lange Unter- wassersetzen der Felder aus. Die Raupen jedoch sind gegen Wasser sehr empfindlich. SumitH rät daher, das Wasser im Frühjahrs‘ recht früh abzulassen, so dafs die Räupchen früh auskriechen. Dann setzt man die Felder 24 Stunden lang unter Wasser. Ameisen tragen die Raupen in ihre Nester. Bei trockener Kultur, die den Schädling begünstigt, wird anfangs Mai gegen die erste, Ende Juli gegen die zweite Brut mit Bleiarsenat gespritzt. Olethreutes Hb. (Penthina Tr.). Brust stark geschopit. Ast 7 und S der Vorderflügel ungestielt, Ast 3 und 4 der Hinterflügel- aus einem Punkte. Hinterschienen des Männchens fast immer mit Haarpinsel. Ol. gentiana Hb. und oblongana Hw.’) im Marke des Frucht- bodens von Dipsacus-Arten und verwandten Pflanzen. Puppe der ersten Art frühestens Ende Mai, Falter Juni, Juli, Puppe der zweiten Art März, April, Falter April, Mai. . Ol. pruniana Hb. Schlehen- oder Pflaumenwickler°). Vorder- flügel blauschwarz und schwarzbraun gemischt; Saumdrittel gelblich weils, braungrau gewölbt; äufserste Spitze tiefschwarz. 7,5 mm lang, 17 Spannweite. Raupe grüngelb mit dunklem Rückenstreifen, schwarzen Wärzchen, Kopf und Nackenschild; auf jeder Warze ein weilses Haar; 20 mm lang. Ol. variegana Hb. (ceynosbatella L.).. Grauer Knospen- wickler (Fig. 209). Vorderflügel dunkel blaugrau und braun gemischt, 1) Sura, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 4, 1884, p. 10-22, 1 ng. — Kırkr.annp,.ibid. Bull. 20, N..S., 1899, p. 53—55; Frankuım, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 47—48; Wesster, R. L., ibid. p. 48. 2) Pıssor et Coxstant, Feuille jeun. Nat., T. 20, 1890. p. 39, 112—113. ®) No&r, Naturaliste T. 31, 1909, p. &5. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 19 290 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Spitzendrittel breit weifs, hellgrau gewölkt; in der Mitte hinter dem Vorderrande zwei schwarze Punkte; 9 mm lang, 20 Spannweite. Raupe bräunlich-grün, Kopf, Nacken- und Afterschild und Warzen schwarz; Borstenhaare hell. 20 mm lang. Die im Sitzen Vogelkot täuschend ähnlichen Falter beider Arten fliegen Juni und Juli; sie legen je ein Ei an die Knospen ihrer Nähr- pflanzen, die bei der ersteren hauptsächlich Prunus-Arten, aber auch andere Sträucher umfassen; die zweite Art ist sehr polyphag, aber namentlich an Kernobst schädlich. Aus dem überwinterten Ei kriecht erst Ende April das Räupchen, das sich sofort in die nächste Knospe einbohrt, ihre Spitzenblätter zusammenspinnt und sie ausfrifst. So werden mehrere Knospen zerstört, schlieislich von der älteren Raupe die Gipfelblätter eines jungen Triebes oder die Blüten eines Büschelszusammengesponnen und befressen. Ende Mai verpuppt sie sich am Frafsorte und entläfst nach ungefähr 14 Tagen den Falter. — Besonders schädlich in Baumschulen durch Zerstören der Mai-, Ver- edelungs- und Endknospen der jungen Triebe. Fie. 209. Grauer Knospen- — Bekämpfung dürfte nur durch Aussuchen wickler (2:1). der Raupen aus den versponnenen Trieb- spitzen und vielleicht durch Spritzungen mit Berührungsgiften im Winter bzw. Magengiften im Frühjahre möglich sein. Nach TASCHENBERG stellen Ameisen und Spinnen den Räupchen nach; als Parasiten nennt er Perilitus rubriceps und eine Macrocentrus Sp. Evetria Hb. (Retinia Gn.'). Ast 4 und 5 der Vorderflügel aus einem Punkte. Die hintere Mittelrippe der Hinterflügel an der Wurzel behaart; Ast 6 und 7 saum- wärts auseinander tretend. E. resinella L. Kiefern-Harzgallen-Wickler?). Raupe gelb- lich-rotbaun, Kopf und Nackenschild bräunlich-rot; 11—12 mm lang. Flugzeit Mai, Juni. Eier einzeln an Basis einer Quirl- oder Zweig- knospe. Das bald ausschlüpfende Räupchen benagt die Rinde des Triebes unter einem zwischen diesem und den benachbarten Nadeln angefertigten dünnen Gespinste, das es mit Harz und Kot verdichtet. Dann frifst es einen Längsgang in das Mark. Im nächsten Jahre wird der Markgang: vergröfsert; die im ersten Herbst erbsengrofse Harzgalle erreicht nun bis zu Nufsgröfse; sie besteht aus zwei Kammern, deren eine zur Aufbewahrung des Kotes dient. Nach einer nochmaligen Überwinterung verpuppt sich die Raupe im März, April in der Galle. Die forstliche Bedeutung ist gering, da sich die Knospen oberhalb der Galle meist entwickeln, selten im ersten ‚Jahre absterben. Vorwiegend an 6—10 jährigen Kiefern, sehr häufig auch an Legföhren. Häufigkeit wechselt aufserordentlich von Jahr zu Jahr. Spechte hacken sehr viele Gallen auf. Rarzesure führt 20 Schlupfwespen als Parasiten an, E. buoliana Schiff. Kieferntriebwickler. Raupe rotbraun, Schilder schwarz; 20—22 mm lang. 1) Lovınk en RırzEma Bos, Tijdschr. Plantenz. Jaarg. 3, 1897, p. 8—134, Pl. 5—7; Rırzema Bos, Centralbl.*Bakt. Parasitenkde II, Bd. 10, 1903, S. 241—250, 2 Abb. 2) Büssen, Allgem. Forst- u. Jagdztg., 1898, S. 380. Ausz.: Nat. Wochenschr., Bd. 14, S. 39—41. Tortrieiden, Wickler. 291 E. turionana Hb. Kiefernknospenwickler !). Raupe gelbbraun, oben auf jedem Ringe zwei dunkle schmale Gürtel. Europa, Nord- amerika. E. pinivorana Zell. Europa, Nordamerika. E. duplana Hb. Raupe rosa. Europa, Japan, Nordamerika. Diese vier Arten verhalten sich im wesentlichen sehr ähnlich. Sie befallen Knospen oder Triebe jüngerer, schwachwüchsiger Kiefern (Pinus spp.) und höhlen sie aus. Die Unterschiede im Frafsbilde und der Beschädigungsweise ergeben sich aus der verschiedenen Frafszeit der Raupe bzw. aus dem entsprechenden Entwicklungszustande der Knospen und Triebe. Da beide Gröfsen je nach Witterung, Lage, Boden usw. variieren, so sind auch die Frafsbilder nicht immer typisch, zumal wenigstens die beiden ersten Arten oft zusammen vorkommen. Fig. 210. Vom Kieferntriebwickler befallener Kieferntrieb (2 nat. Gr.). Am frühesten beginnt duplana. Die Raupe frifst Mai, Juni in den dann schon ziemlich entwickelten Trieben, die sie von der Spitze her aushöhlt; diese welkt, verliert die Nadeln und stirbt ab. Ende Juni, anfangs Juli verpuppt sich die Raupe in leichtem Gespinste nahe der Basis der Frafspflanze. Falter Ende März, April. Die Raupe von turionana frifst von Ende Juli, die von buoliana von Ende August an die jungen Knospen aus, erstere mehr die End-, letztere die Quirlknospen vorziehend. Nach Überwinterung im Triebe, unmittelbar unter einer ausgefressenen Knospe, dringen sie im Früh- jahre in die jungen Triebe ein, die sie von der Basis aus aushöhlen. $ewöhnlich sterben die Triebe ab. Bei schwächerem turrionana-Fraise übernimmt einer der unbeschädigten Zwisch.nnadeltriebe die Rolle der !) Siehe Anm. 1 auf vor. Seite. 19 * 2923 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Endknospe. Bei stärkerem Frafse tritt aber, ähnlich wie bei buoliana (Figur 910) die Büschelbildung auf; dieZwischennadelknospen treiben aus, geben - aber meist auch nur schwache Triebe; die Nadeln werden dick, breit; zuweilen entspringen drei Nadeln aus einer Scheide. Verhältnismäfsig selten erholt sich bei fırzonana der Endtrieb, richtet sich mit seinem nenen Wachstumsteil wieder auf: es entstehen „Post-“ oder „Waldhörner“, die ihre Ursache meistens aber in Pilzwirkung haben. — Dafs bei allen diesen Frafsen Harzausflufs stattfindet, ist selbstverständlich. — Puppe von turionana April, Mai, von buoliana Juni am Frafsort; erstere Niegt Mai, Juni, letztere Juli. Die Evetria-Arten haben zahlreiche Schlupfwespen- und Fliegen- parasiten. Eine Zucht von turionana ergab Rı1zEMA Bos 92°/o solcher (vorwiegend Glypta resinanae). Auch Öhrwürmer sollen den Raupen und Puppen nachstellen. Zwecks Bekämpfung empfiehlt Rırzzma Bos Abpflücken der aus- gefressenen, vertrockneten Knospen im Frühjahre; die blofsgelegte Raupe stirbt ab. Evetria frustrana Comst. Nantucket Pinemoth. Nordamerika; an Pinus inops und rigida. Die gelbe, schwarzköpfige Raupe spinnt um die Endknospen junger Triebe ein zartes Gewebe, unter dessen Schutze sie den Zweig und die Nadelbasis miniert. E. rigidana Fern. Pitch pine Retinia. Raupe grau, braun oder schwärzlich, lebt ähnlich wie vorige an den Endtrieben von Pinus rigida. E. comstockiana Fern. Pitch twig moth. Nordamerika, an Pinus palustris. Raupe in einem zwei oder mehr Zoll langen Gange im Mark kleiner Äste und Zweige, auf deren Oberseite sich eine aus vor- jähriger und diesjähriger Lage bestehende Harzmasse ansammelt. E. austriana Cos.!). An Pinus laricio, var. austriaca, Toronto. Raupe frifst horizontalen Gang unter der Rinde, gewöhnlich unter dem Ursprung eines Zweiges; starker Harzflufs. Manchmal werden die Bäume fast geringelt. Gonchylis Tr. Ast 2 der Vorderflügel aus dem letzten Drittel der hinteren Mittel- rippe, mit Rippe 1 konvergierend; Ast 7 in den Saum, Ast 3 und 4 der Hinterflügel aus einem Punkte oder gemeinschaftlichem Stiele, Äste 4, 6, 7 gestielt, die hintere Mittelrippe nicht behaart. C. epilinana Zell. Flachsknotenwiekler?). Vorderflügel lehm- gelb mit dunklerer Binde und ebensolchem Rand. — Raupe weifslich- gelb, spärlich behaart, Kopf und Nackenschild schwarzbraun oder schwarz: 6,5 mm lang. Europa. Falter im Mai, Juli bis August. Raupe im Juni und im Herbste, an Flachs, Solidago usw. Die Raupe frifst die unreifen Kapseln des Flachses aus; Puppe im Wohnorte. In Süd- Rufsland, wo sich sogar drei Bruten folgen sollen, öfters bedeutend schädlich. 1) Coszxs, Canad. Ent., Vol. 38, 1906, p. 362—364. 2) Körrex, Die schädl. Insekten Rufslands, 1880, S. 413. — SornAcen, Klein- schmetterlinge der Mark Brandenburg, 1886, S. 88. — Krassırsrschik, (Russ. Arbt.): Ausz, siehe Centralbl. Bakt. Paraskde. II, Bd. 22, S. 170. Tortrieiden, Wickler. 293 C, ambiguella Hb. Einbindiger Traubenwickler, Trauben- wurm, Heu- und Sauerwurm!). Vorderflügel glänzend strohgelb, bleich ockergelb gemischt, mit breiter, gegen den Innenrand verengter dunkelbrauner, bleigrau eingefafster Mittelbinde; 5 mm lang, 12 Spann- weite. Raupe jung rötlich gelblich, alt fleischfarben. Kopf, Halsschild „und Brustfüfse glänzend schwarzbraun ; spärlich behaart; 12 mm lang. Bewegungen langsam, schleppend. Südliches und gemälsigtes Europa, Indien, Japan und Kleinasien. Nährpflanzen: Weinrebe, Ampelopsis und mehrere andere Sträucher mit Beeren- früchten. Lebensweise. Aus den überwinterten Puppen fliest Ende April, Mai der Falter, der je 30—70 abge- plattete farblose Eier einzeln an die jungen Blütenknospen der Rebe usw. legt. Die anfangs Juni aus- kriechende Raupe (Heuwurm) bohrt sich zuerst in eine Knospe ein und frifst sie aus. Ist sie zu grois geworden, um sich darin verbergen zu können, so spinnt sie sich eine Röhre zwi- schen Knospen und frılst diese aus. Das (Gewebe der Röhre be- steht aus groben, un- regelmäfsig angeord- neten Fäden mit Schollen und Stücken von Leim und mit Fig. 211. Vom Heuwurm ausgefressene Rebentriebe Fremdstoffen An (Prof. Dr. G. Lüsrser phot.); (nat. Gr.). einem Ende hängt ein rundlicher Kotklum- pen, der aus kleinen, runden, dunkelbraunen oder orangefarbenen Exkre- imenten besteht. Nicht selten bohrt sich die Raupe auch ins Mark der 1) Von der umfangreichen Literatur iiber diesen Traubenwickler sei nur hin- gewiesen auf die Aufsätze von J. Durour in der Chronique agr. Canton Vaud, von J. Lasoroe in der Revue vitic., von G. Lüsrser u. J. Dawırz in den verschiedenen Veröffentlichungen der Geisenheimer Lehranstalt, auf die Reblausdenkschriften, ferner auf Lüsrxer und Sevurrernenp, Die Bekämpfung des Traubenwicklers, 2. Autl., 33 S., 2 farb. Tafeln, Wiesbaden 1904; auf D.wırz, Zeitschr. wiss. Ins. Biol., Bd. 1, 1905, S. 193 ff, 1 Taf., 13 Fig.; Centralbl. Bakt. Paraskde II, Bd. 15, 1905, S. 449 bis 467; Landw. Jahrbb. 1907, p. 559—997, 2 Taf. 12 Figg.; Lüsrxer, Der einbindige und bekreuzte Traubenwickler. Merkblatt; 1909, 4°, 4 S., 9 Fig. 204 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Stiele oder Triebe ein (Fig. 211). Nach 2—3 Wochen (Ende Juni, Anfangs Juli) verpuppt sie sich in einem mit Abnagseln vermischten (Grespinste am Fraflsorte oder an einem Blatte. Die Puppe ist ge- drungen, hat auf dem Rücken der Hinterleibsringe je zwei Dornen- reihen; das Afterende ist stumpf und trägt am Ende hakig umge- bogene Borsten. Ende Juli, Anfangs August fliegt der Falter der zweiten Brut aus, der seine Eier an die jungen Beeren legt (Fig. 212). Mitte August kriecht die zweite Raupen- Fig. 212. Eier des Traubenwicklers au? brut, die Sauerwürmer, aus, Beeren (Prof. Dr. G. Lüsrxer phot.); etwas rötlicher als die Heuwürmer; mat. Gr.) sie bohren sich nahe dem Stiele in die Beere ein und fressen deren Fleisch; nur weiche Kerne werden noch be- nagt. Das Eingangsloch ist als dunkler Fleck kenntlich, aus dem ge- wöhnlich noch Kot an Fäden herabhängt. Die Beeren schrumpfen und verfärben sich; sie ver- trocknen bei trockenem Wetter, faulen und wer- den sauer bei nassem und stecken dann be- nachbarte an (Fig. 213). Ende Oktober, im Süden aber erst im Dezember oder Januar findet die Verpuppung statt, ge- wöhnlich unter der Rinde oder in» Rissen am Stocke oder Reb- pfahle (Fig. 214), in hohlenMarkröhren,nicht selten aber auch zwi- schen trockenen Blät- tern - am - Boden. Die Puppe ruht in weifsem, mit Fremdkörpern ver- mischtem Gespinste ; sie überwintert. Der Schaden des g. 213. Vom Sauerwurm zerstörte Traube : 2 Prof. Dr. G. Lüsrssr phot.); (/4 nat. Gr... Traubenwicklers ist also Tortrieiden, Wickler. 295 ein doppelter, als Heuwurm durch Zerstören der Blüten, als Sauerwurm durch Zerstören der Beeren. Er ist sehr abhängig von der Witterung. Warmes, trockenes Wetter ist dem Heuwurm unbekömmlich und fördert die Blüte so, dafs er ihr nicht allzuviel schaden kann. Kaltes, feuchtes Wetter sagt umgekehrt der Raupe zu und hemmt die Blüte. Es ist daher auch aus dem Auftreten des Heuwurmes noch kein sicherer Schlufs auf das des Sauerwurmes zu ziehen. Geschützte Lagen, dicht wachsende Reben werden bevorzugt. Geschichte. Der Traubenwickler trat 1713 zuerst auf der Insel Reichenau auf; 1801 wurde er beschrieken. Seitdem hat er sich immer weiter ausgebreitet; doch wechseln, entsprechend der Witterung, Perioden der Zunahme mit solchen der Ab- nahme. Eines der schlimmsten Jahre in Deutschland war 1897, wo der Schaden an der besonders heimgesuch- ten Mosel allein über 30 Mill. Mk. betrug. In Frankreich erreichte er 1891 die Summe von 100 Mill. Franken. — In neuerer Zeit scheint der einbindige Trauben- wickler in manchen Teilen Deutschlands, wie der Haardt, dem Rhein- gau, vom bekreuzten zurückgedrängt zu wer- den (s. 8. 288). Als Feinde wer- den genannt Spinnen, Clerus formicarius (stellt den Puppen nach), Ohr- wurm, verschiedene Tachinen und Schlupf- wespen (Agrypon flaveo- latum Grav., Pimpla alternans Grav., Omorga rer a 0), ne Fig. 214. Puppen des Heu- und Sauerwurmes in Spalten aber alle keine spezielle on Pfählen (Prof. Dr. @. Lüsıser phot.); (nat. Gr.\. ( 1! Parasiten sind. Auch Meisen stellen den Puppen gern nach, daher das Aufhängen von Nist- höhlen zu empfehlen ist. Isaria farinosa tritt manchmal verheerend auf. Bekämpfung. Die Methoden sind sehr zahlreich, ohne dafs eine bis jetzt durchschlagenden Erfolg gehabt hätte. Der Kampf mufs wnaufhörlich geführt werden. Und gerade hier, entsprechend der An- bau-Art der Rebe, ist gemeinsames Vorgehen erste Grundbedingung eines Erfolges. Am besten bewährt haben sich: Klebfächer, das sind an einem Stiele befestigte, mit Raupen- leim bestrichene Weifsblechplatten, mit denen von Schulkindern an & “ 2965 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. windstillen warmen Abenden die Falter der ersten Brut abzufangen sind. Der Fang hat möglichst sofort bei Beginn der Flugzeit einzu- setzen, weil die Weibchen schon am zweiten oder dritten Tage mit der Eiablage anfangen. h Fanglampen. Am besten haben sich die gewöhnlichen Ol- lämpchen und Petroleumlampen mit grünem Zylinder bewährt, die etwa 60—80 cm über dem Boden aufgestellt werden. Sie sind nur gegen die Falter der zweiten Brut, an dunklen, warmen, windstillen Abenden wirksam. Gründliche Reinigung der Rebstöcke und Stützpfähle im Winter von allem toten Holze, loser Rinde usw. Zugleich sind die Puppen abzusuchen. Wo angängıg, sind die hölzernen Rebpfähle durch eiserne zu ersetzen. Spritzen mit 3°/oiger Schmierseifen- oder 2'/oiger Tabakslösung möglichst früh gegen die Heuwürmer. Die Flüssigkeiten sind mit starkem Strahle in die Gescheine einzutreiben. Conchylis vanillana de Joann.!). Die 7—8 mm lange, schwarze Raupe frifst die jungen Schoten der Vanille an, die entweder absterben oder mindestens durch die Frafsstellen minderwertig werden. Da der Falter die Eier an die Blumenkrone legt, wenn sie nach der künstlichen Befruchtung zu welken beginnt, ist sie sogleich nach dieser zu ent- fernen. Paramorpha aquilina Meyr.?). Die Raupe frifst m Australien zwischen Schale und Fleisch von reifenden Orangen, die infolgedessen gelb werden und abfallen. Cnephasia Curt. (Seiaphila Tr.). Mit Spiralzunge. Ast 2 der Vorderflügel aus dem mittleren Drittel der hinteren Mittelrippe, Ast 7 in Saum oder Spitze mündend. Cn. wahlbomiana L. Vorderllügel mit schrägem Saume, weils- grau oder bräunlich-grau mit dunkleren Binden. Raupe dunkel- schmutziggrün mit schwärzlichen Warzen; Kopf gelbbraun; 10—15 mm lang. Flugzeit Juni, Juli. Raupen in (April) Mai, Juni sehr polyphag an niederen Pflanzen , deren Gipfelblätter sie zusammenspinnen und verzehren, vielfach auch die Blüten befressend. Puppe im Juni am Frafsorte. Die Raupe ist schon wiederholt schädlich geworden durch Blattfrafs an Flachs in Holland), Hopfen in Bayern *) und Österreich’), durch Befressen der Blüten an Erdbeeren in Schweden ®). Tortrix Meyr. Brust glatt behaart. Vorderflügel geknickt, mit schrägem Saume; Ast 7 und 8 nicht gestielt. T. paleana Hb. Flügel bleichgelb, die var. ieterana Froel. etwas dunkler. TAAUEE im ersten Jahre einfarbig zitronengelb, schwarzköpfig, 1) pe Joassıs, Bull. Soc. ent. France, 1900, p. 262—63; Bonskee, C. r. 6° Congr. internat. Paris 1900, p. 317. 2) FroGsartt, Austral. Insects, p. 275, fig. 140. 3) RırzEma Bos, Zeitschr. f. Pflanzenkr., Bd. 5, 189, 8. 147. 4) Frank u. Wacser, Jahresber. Sonderaussch. Pflanzensch. D. L. FG, 1905, 8 8.79; Zerscıesr, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 23—24, Fig. 15a. 5) Wien. landwirtsch. Zeitg. 1906, Nr. 51. 6) Lamra, Berätt. 1900, p. 54—55. Tortrieiden, Wickler. 297 im zweiten Jahre samtschwarz oder etwas ins Grünliche spielend, -mit in Querreihen angeordneten, sich von der Grundfarbe scharf ab- hebenden Borstenwärzchen. Sehr polyphag an den verschiedensten ‚niederen Pflanzen; in Finland!) und Schweden?) an Wiesengräsern „schädlich geworden, insbesondere an Phleum pratense; auch Hafersaat wird nicht selten angegriffen. Der Falter legt seine Eier anfangs Juli bis Mitte August an die Oberseite der höheren Blätter ab. Das nach 14 Tagen ausschlüpfende Räupchen spinnt die Blätter zusammen und benagt deren Oberseite. So werden im Laufe des Lebens mehrere Wohnungen angelegt; in der letzten findet Ende ‚Juni, anfangs Juli die Verpuppung statt. Auf einem Gute Finlands sollen in drei Jahren je 38000 kg Heu vom Lieschgras durch die Raupe zerstört worden sein. Retter führt sechs Hymenopteren als Parasiten an. T. diversana Hb. Die grünliche Raupe mit gelben oder schwarzen, gelb umzogenen Warzen zwischen zusammengesponnenen Blättern ver- schiedener Bäume, wie Obstbäume, Birken usw. T. viburniana F.°). Die Raupen befielen 1876—1880 in Norwegen massenhaft junge Tannen und Kiefern, auch Lärchen, und frafsen die Nadeln und zarte Rinde der Jahrestriebe. T. viridana L. Grüner Eichenwickler. Vorderflügel lebhaft hellerün, Vorderrand schmal gelblich. Raupe schmutziggrün, schwarz punktiert, Kopf schwarz; bis 15 mm lang. Der Ende Juni, anfangs Juli fliegende Falter legt seine Eier einzeln an die Eichenknospen. Mit der Entwicklung derselben im nächsten Frühjahre kriechen die Räupchen aus, die zuerst noch nicht geöffnete Knospen ausfressen. Später spinnen sie das junge Laub zusammen und befressen es. Bei starkem Frafse werden die Eichen in 2—3 Wochen völlig kahl ge- fressen. Die Raupen lassen sich dann an Fäden herab und überspinnen das Unterholz, auch hier den nagenden Hunger soweit möglich stillend (Fig. 215). Doch verhungern bei der nicht zusagenden Nahrung un- zählige. Ende Mai, anfangs Juli findet die Verpuppung statt, für ge- wöhnlich zwischen zusammengerollten Blattresten, bei Kahlfrafs aber auch an der Rinde. — Nährpflanzen sind nur Quercus pedunculata und sessiliflora. Merkwürdigerweise wird manchmal erstere, manchmal letztere ohne ersichtlichen Grund verschont; auch die übrigen Eichen- arten scheinen mehr oder weniger verschont zu werden. Nach Angabe von THEoBıLn wird in England häufig Castanea vulgaris befressen, namentlich wo sie als Unterholz unter Eichen steht. Bevorzugt werden ältere, grofse Eichen, an denen der Frafs von oben nach unten fortschreitet. Der Schaden besteht in Zuwachs-Einbufse, Wuchshemmung und in Verlust der Mast. Für gewöhnlich ergrünen die Eichen sehr, bald nach Beendigung des Frafses wieder, so dafs Absterben von Ästen oder gar ganzen Bäumen nur bei viele .Jahre andauerndem Massenfrafse vorkommt. Er ist allein abhängig von Witterungseinflüssen im Vorjahre und Vorwinter. Die Raupe selbst ist gegen solche so gut wie unempfindlich. Ihre Feinde sind jedoch sehr zahlreich: viele Ichneumoniden usw., zahlreiche Raubinsekten (darunter Ohrwürmer und Silpha-Arten), ferner 1) E. Reuter, Berätt. öfver 1894, p. 13—24; auch in spät. Berichten, ferner: Act. Soc. Fauna Flora fenn. XIX, 1900, No. 1, p. 35—39. 2) Laura, Berätt. 1901, p. 49 —50. 8) Schören, Zeitschr. f. Pflanzenkr, Bd. 3, S. 268. 298 . Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. viele Vögel (darunter die Rabenartigen und die Sperlinge). Doch ver- mögen sie alle den zeitweise eintretenden Massenfrafs nicht zu hindern. Auch Bekämpfungsmafsregeln sind nicht anzuwenden. TortrixbergmannianaLl. Rosenwickler'). Vorderflügel zitronen- gelb, rostgelb gegittert, mit drei bleiglänzenden Querlinien, 14—15 mm Flügelspannung. Raupe grün, gelblich, oben schwach fleischrötlich; Kopf, Brust und Nackenschild glänzend schwarz, Afterklappe braun; 10—12 mm lang. Europa, Nordamerika. Flugzeit Ende Juni, Anfang Juli. Eier einzeln an Zweigen der Rose, mit Vorliebe an Ast- gabeln. Raupen spinnen vom April an die Blätter der Triebspitzen zusammen und befressen nicht nur sie, sondern namentlich auch die Blütenknospen. Die Verpuppung findet Ende Mai am Frafsorte statt. Da dieser Rosenwickler meist in grofser Anzahl auftritt und fast alle Sorten befällt, ist der von ihm verursachte Schaden oft sehr bedeutend. Zur Bekämpfung wird vorgeschlagen: ausgiebiger Herbstschnitt; im Fig. 215. Von den Raupen des Eichenwicklers umsponnener und abgetöteter Trieb einer im Unterholze wachsenden Edeltanne (29. Mai 1907; !/g nat. Gröfse). Winter die Sträucher mit scharfer Bür.te abbürsten, im Frühjahre die Zweige mit einer Mischung von Ton, Leim oder Blut und Ruifs be- streichen. Bei geringerem Befalle genügt es, die Räupchen aus den Blattwickeln herauszusuchen. Nach KALtEnBacH ?) auch auf Rhamnus frangula. T. forskaleana L. Gelblich, Saum und Saumhälite des en. randes rostfarben. Raupe eelblichgrün , mit einzelnen Haaren auf schwarzen Wärzchen; Kopf und Brustfüfse schwarz, Nackenschild braunschwarz; im Mai, in Frankreich in warmen Sommern auch im August, zwischen zusammengesponnenen Blättern der Rosen, besonders von Rosa centifolia; öfters mit voriger zusammen. Auch in Ahom- früchten. t) Siehe Rıcurer, Rosenschädlinge a. d. Tierreiche, Stuttgart 1902, S, 255—258, Fig. 33. ”) Pflanzenfeinde, S. 100. co [) Tortrieiden, Wickler. 299 T.citrana Fern. Der „Orange-Leaf-roller“, Nordamerika, ist des- wegen erwähnenswert, weil seine, gewöhnlich zwischen zusammen- gesponnenen Blättern lebende Raupe auch in unreifen, grünen Apfelsinen Bohrgänge frifst, so dafs die Früchte unreif abfallen }). T. glaphyriana Meyr. Lucerne Moth?). Spinnt in Neu-Süd- Wales die Köpfe der Luzernepflanzen zusammen. Arotrophora ombrodelta Meyr.?). Raupe frifst in Australien die Samen von Acacia farnesiana aus. Pandemis Hb. Vorderrand und Saum der Vorderflügel wenig geschwungen, ersterer bei & einfach; Ast 7 und 8 ungestielt. Fühler beim & mit Ausnagung hinter Wurzelglied. P. ribeana Hb. Vorderflügel ledergelb, kaum gegittert; Wurzel, Mittelbinde und Randfleck braun, dunkler eingefafst; S—11 mm lang, 24 mm Spannweite. Raupe grün mit dunklem Rückenstreif und sehr feinen schwarzen Borstenwärzchen; Kopf grün und gelb gemischt, schwarzbraun gefleckt, Nackenschild schwarzbraun, Afterschild schwarz. ‘ Europa, Asien. Raupe im Mai und Juni sehr polyphag an Laubholz in Wald und Garten, namentlich an Kernobstbäumen und Ribes-Arten; im Gegensatze zu anderen Wicklern rollt jede Raupe sich in ein Blatt zierlich ein. Puppe am Frafsort. Was die Tortrix ribeana VON SCHILLINGS*) ist, deren grünliche Raupe mit hellbraunem Kopfe ‚JJohannisbeeren auffrifst, so dafs sie notreif werden, ist aus seiner Beschreibung nicht mit Sicherheit zu ersehen (vielleicht Cacoecia rosana?). Cacoeeia Hb. Vorderflügel nicht geknickt, oblong mit gerundeter vortretender Spitze und vertikalem Saume. Vorderrand beim d an Wurzel um- geschlagen. Ast 7 und 8 nicht gestielt. C, murinana Hb. (histrionana Rtzb.). Weifstannen-Trieb- wickler’). Die 20 mm lange, grünliche Raupe mit braunschwarzem Nackenschilde und glänzend schwarzem Kopfe befrifst im Mai unter lockerem Gespinste die Nadeln der Maitriebe älterer Weifstannen, be- sonders in der Krone, die bei andauerndem Massenfrafse kahl wird. Die schliefslich an der Basis abgebissenen Nadeln bleiben im Gespinst hängen. Gewöhnlich werden auch die Triebe selbst benagt, die sich dann geweihartis krümmen. Verwandlung Ende Juni in Bodenstreu und unter Moos. Feinde: Vögel, namentlich auch Wildtaube und Misteldrossel. C. histrionana Froel. Die grasgrüne Raupe des Fichtentrieb- wicklers frifst in änlicher Weise an den vorjährigen Nadeln von Fichten. C. rosana L. (laevigana Schiff... Heckenwickler‘). Vorderflügel glänzend braungrau mit drei braunen Flecken beim Männchen, ver- !) Coquizzer, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 32, 1894, p. 24; Cuarrerow, ibid. N... 8, Bull: 18, 1898, ,p. 99. ?) Frossarı, Austral. Insects, p. 275—76, fig. 141. °) Ibid., p. 276. 4) Pr. Ratg. Obst- u. Gartenbau, 1897, S. 256-7, 1 Fig. 5) Siehe Anm. 2 auf S. 287. 6) Naturaliste Annee 30, 1908, p. 207—208. 300 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. wischt gitterartiger brauner Querzeichnung beim Weibchen. Raupe schmutzig -dunkelgrün mit dunklen Mittel- und Seitenstreifen; Kopf glänzend- braun, Nackenschild etwas lichter; 19 mm lang. Europa, Kleinasien, Nordamerika. Die Raupen im Mai und Juni an den ver- schiedensten Laubhölzern, besonders Pirus- und Prunus-Arten, in Gärten an Jasmin, Rosen, Johannisbeeren, Haseln usw., anfangs gesellig in ausgebreiteten Gespinsten,. später einzeln in zusammengerolltem Blatte, in dem auch die Puppe ruht. Auch in Nordamerika eingeschleppt und schädlich an wilden Rosen, Apfeln, Erdbeeren, Hasel, Weifsdorn, Stachelbeeren usw. Cacoecia xylosteana L. Vorderflügel glänzend braungrau mit braunen, weifs eingefalsten Flecken. Raupe lebhaft grün; Kopf, Nacken- schild und Brustfüfse schwarz; im Mai in Blattwickeln der verschie- densten Laubhölzer, wıe Eichen, Obstbäume usw. C. p»dana Sc. Die grasgrüne Raupe mit dunkel kastanienbraunem Kopfe und Nackenschilde im Mai in Blattwickeln verschiedener Garten- sträucher, namentlich von Johannisbeeren, in England nach ThurosaArn !) besonders die Gallen von Eriophyes ribis Nal. fressend, ohne jedoch für deren Bekämpfung von Bedeutung zu sein. C. piceana L. An Nadelholz, auch Wacholder, Kiefer vorziehend. Flugzeit Juli, August. Raupe nach Eckstein?) im Herbst und ersten Frühjahre in röhrigem Gespinste zwischen Nadeln, später in den Mai- trieben, in denen sie sich auch verpuppt. Nach SoRHAGEN?) spinnt sie anfangs zwei, später mehrere Nadeln zusammen, die sie aber nur an der Mitte der Innenseite benagt. In Nordamerika*) treten aufser der eingeschleppten (©. rosana mehrere Arten gelegentlich schädlich auf, wie C. obsoletana Wlk.?) (Erd- beeren), argyrospila WIk.*) (Obstbäume und -sträucher), parallela Rob. (Rosen und Moosbeeren), cerasivorana Fitch (Kirschen), rosaceana Harr. (Obstbäume und -sträucher, Erdbeeren. Rosen), von denen namentlich argyrospila, obsoletana und rosaceana sich nicht nur mit Blättern und Blüten begnügen, sondern auch junge Früchte an- bzw. ihre Kerne ausfressen. Einige Arten leben gesellig in grofsen Nestsrn, die oft ganze Bäume umhüllen. C. postvittana WIk.”), Australien; Raupe im Fruchtfleische junger Äpfel bzw. im weifsen Teile der Schale von Apfelsinen. Capua coffearia Nietn. Tea Tortrix®). Indien, Java, Ceylon. Tee, Kaffee. Vorderflügel blafs rötlichgelb mit undeutlichen Diagonallinien ; Hinterflügel strohgelb. Raupe grünlich mit glänzend schwarzem Kopfe und Nackenschilde und zwölf Borstenwärzchen auf jedem Ringe. Eier in sich dachziegelartig deckenden Haufen von etwa 300 auf Blattoberseite, !) Report 1906/07, p. 54—55. & 2) Forstl. Zoologie, Berlin 1897, S. 513; Escnerıcn u. Barr, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch., Jahrg. 7, 1909, S. 198—200, Fig. 5. 3) Allgem. Zeitschr. Ent., Bd. 6, 1901, S. 312. f 4) CHittenpen, U. S. Dept. Agrie, Div. Ent., Bull. 27, N. S., p. S7—88. 5) Suingertanp, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 190, 1901, p. 145—149, Fig. 35 —40. x 6) Srepman, Missouri agr. Exp. Stat., Bull. 71, 1906, 21 pp. 14 figs.; Ausz.: Jahresber. Pflanzenkrankh., Bd. 9, S. 158—9. ?) Frossarı, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 10, 1899, p. 876—877, Pl.'1, Fi@SE Frexcn, Handbook etc., Pt. 1, p. 67-68, Pl. V (hier C. responsana genannt). 8) Warr a. Mans, Pests a. blights of Tea plant, 2d ed., p. 233335, Pie Fig. 25; Koxtn@sgerger, Med. Deptm. Landbouw Buitenzorg, Nr. 6, 1908, p. 31. Tortrieiden, ‚Wickler. sol hell grünlichgelb, daher leicht sichtbar. Raupen anfangs gesellig, später einzeln, zwischen zusammengesponnenen Blättern. Nach vier Wochen Verpuppung am Fraisorte. Auch an Grevillea, Albizzia und Eucalyptus; besonders auf Ceylon recht schädlich. Eier und ver- sponnene Blätter sind abzusammeln. Oenophthira Dup. Babe dreimal so lang: als Kopf, abstehend. Fühlerglieder beim Männchen breit, mit vorstehenden Ecken. Ast 7 und 8 der Vorder- flügel auf gemeinschaitlichem Stiele. Oen. pilleriana Schiff. (Pyralis vitana F.). Springwurm- wiekler !). Vorderflügel ockergelb oder grünlich messingglänzend mit zwei rostfarbenen, oft zerrissenen Querbinden: 8 mm lang, 18—24 Flügel- spannung. Raupe zuerst grünlichgelb, später reiner grün, Bauch heller mit einem dunklen Rücken- und zwei desgleichen Seitenstreifen, Kopf und Nackenschild glänzend schwarz; spärlich behaart; bis 25 mm lang. Vorkommen: Europa, Asien, Nordamerika; schadet namentlich im südlichen Frankreich und Deutschland und in den Karpathen, doch auch im übrigen südlichen Europa, aber immer mehr lokal. Die Zahl der Nährpflanzen ist eine recht grofse; die wichtigste ist die Wein- rebe, von der sie z. B. auf benachbarte Luzerne, Rotklee, Wicken, Rosen in Menge übergegangen ist. Die Falter fliegen je nach Klima von Ende Juni bis in August, aber immer nur kurze Zeit. Sie legen die gelblichen Eier zu (12—)50—60(—200) dachziegelförmig in Häufchen auf die Oberseite der Rebenblätter. Nach etwa zwei Wochen kriechen die Räupchen aus, die nach unmerklichem Fraise an den jüngsten Blättern sich unter losen Rindenschuppen, in Rissen usw. zur Über- winterung einspinnen. Im Februar oder März verlassen sie die Ge- spinste und bleiben unbeschützt neben diesen sitzen, bis sich im April oder Mai die Knospen öffnen, in die sie zuerst eindringen. Später spinnen sie die Blätter der Gipfeltriebe zusammen und zerfressen nicht nur diese, sondern auch die Gescheine. Bei stärkerem Auftreten wird alles Grüne abgefressen. Bei günstigem, d. h. warmem und trockenem Wetter geht der Frafs sehr rasch vor sich, so dafs in wenigen Wochen alles kahl gefressen ist. Die erwachsene Raupe verpuppt sich anfangs Juni zwischen vertrockneten Blättern, deren Stiel sie öfters zur Hälfte durchgenagt hat. Die schlanke, schwarzbraune Puppe hat auf den Hinterleibsringen Halbkränze von Dornenspitzen und am stumpfen Aftergriffel acht nach innen gerichtete Hakenborsten. Die Puppenruhe dauert 3—4 Wochen. Bei Kahlfrafs ist der Falter gezwungen, zur Ei- ablage andere, belaubte Weinberge aufzusuchen, daher die Frafsplätze sich in aufeinander folgenden Jahren oft verschieben. Das Gewebe des Springwurmes besteht aus regelmäfsigen, dünnen Fäden mit wenig Leimmasse und Fremdkörpern, der Kot aus länglichen, olivengrünen, sich mit dem Ende aneinander legenden Krümeln. Nafskalte Witterung, Spät-, namentlich Rauhfröste, werden den- !) Siehe Reblaus-Denkschriften, Berichte der Kgl. Lehranstalt zu Geisenheim a. Rh., die Literatur üb. Conchylis ambiguella, ferner: VERMOREL et Gastise, ©. Tr. Acad. Se. Paris, T. 135, 1902, p. 66—68; "MaRcHAL, Rapport sur la Pyrale de la vigne, Paris,.Ministere de l’Aericulture, 1904, 8°; Dewrız, Zeitschr. wiss. Ins. Biol., Bd. 1, 1905, S. 106—116. 302 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Raupen verderblich. Die Zahl ihrer Feinde und Parasiten ist grofs; unter ersteren sind Spinnen und Ohrwürmer zu erwähnen. Die Bekämpfung ist ähnlich wie beim Traubenwickler. Nur sind Fanglampen hier von besserer Wirkung; auch kann man in um die Rebstöcke gewickelten Tuchlappen die überwinternden Raupen in Mengen fangen. — In Frankreich ist am meisten gebräuchlich das &ebouillantage oder &echaudage genannte Verfahren, bei dem die Reben im Winter oder ersten Frühjahre mit heifsem Wasser übergossen werden. Auch Schwefelung unter Metallglocken (15 g Schwefelfaden auf einen Stock, zehn Minuten Dauer) hat gute Erfolge gegeben. In Deutschland hat bis jetzt am meisten das Vernichten der jungen Räupchen in den Gipfeltrieben Anwendung gefunden; aber auch das Absuchen der Eier dürfte befriedigende Ergebnisse liefern. Teras Tr. (Acalla Hb.). Ast 2 der Vorderflügel vor der Mitte der hinteren Mittelrippe ent- springend, Ast 7 in Vorderrand auslaufend. — Die Raupen leben meist zwischen zusammengesponnenen Blattbüscheln von Laub- (Obst-)Bäumen; nur wenige sind hier kurz zu erwähnen. T. contaminana Hb. Falter im August, September. Eier über- wintern. Raupe Ende April bis Juni, dunkelgrün mit schwarzen Borstenwärzchen, unten heller; Kopf, Nackenschild und Brustfüfse braunrot, 11—12 mm lang. T.holmiana L. Birnwickler. Falter von Ende Juli bis Mai, über- wintert in Rindenritzen. Raupe im Mai und Juni zwischen zwei am Rande versponnenen Blättern, gelblich, Kopf rötlich mit schwarzer Seitenzeichnung, Nackenschild und Brustfüfse schwarz, auf achtem Ringe einen warzenartigen Höcker, 9—10 mm lang. Puppe rötlich, unter umgeschlagenem Blattrande. T. ferrugana S. V.!,. Falter wie voriger. Raupe von Juni bis August, bräunlichweifs oder grünlich mit fünf hellbraunen oder oliven- farbenen Längsstreifen, Kopf und Nackenschild glänzend braun; 11 mm lıng, einzeln, in weifslicher, mit Kotkrümeln verunreinigter Gespinst- röhre zwischen Blättern; besonders an jungen Eichen schädlich. Europa, Nordamerika. T. schalleriana F.?). Die sehr polyphage Raupe ist in Belgien an Azaleen schädlich geworden, indem sie deren Blütenknospen benagte. T. variegana Schiff. Falter überwintert. Raupe im Mai, Juni; grünlichgelb mit lichten, in Reihen geordneten Punktwärzchen, Kopf hellbraun, Nackenschild bräunlich, 14 mm lang; spinnt zwei Blätter zusammen. T. minuta Rob.®). Nordamerika (New Jersey, Massachusetts usw.). Falter in ein bis zwei orangegelben Sommerbruten (Juni, August) und einer schiefergrauen Winterbrut (Oktober bis Mai). Raupen der beiden ersten grünlich, der letzten rötlich, Kopf gelbbraun. An Moosbeeren und Verwandten, aber auch an Birn- und Apfelbäumen, an letzteren und zum Teil auch an ersteren die Blätter, an ersteren aber vorwiegend die Triebe zusammenspinnend. Namentlich die zweite Brut verfertigt 1) Noär, Le Naturaliste, T. 31, 1909, p. 21. 2) ps Joannıs, Bull. Soc. ent. France 1907, p. 341—342. 3) Suren, Farmers Bull. 178, 1903, p. 12—16, fig. 6; Fraskuım, Jouın. econ. Ent, Vol. 2, 1909, p. 46—47; Wesster, R. L., ibid. p. 48. Örneodiden. Pterophoriden, 303 groise Gespinste, unter denen sie auch die Beeren ausfrifst. — Zahl- reiche Parasiten, die besonders die zweite und dritte Brut in zu- nehmendem Mafse dezimieren. Das beste Vorbeugungsmittel ist, die Moosbeersümpfe bis mindestens Mitte Mai unter Wasser zu lassen, um die Eiablage der Winterbrut zu verhindern. Ameisen schleppen die Raupen in ihre Nester. Alle benachbarte Heiden, Heidelbeeren usw. sind zu vernichten. Orneodiden. Federmotten mit sechsteilig gespaltenen Flügeln. Orneodes Latr. (Alueita Zell.). O. hexadactyla L. Geifsblatt-Geistehen. Raupe glasartig graugrün, einzeln behaart; Kopf hellbraun, Mundteile dunkler; Atem- löcher hellbraun; an den langen Bauchfüfsen einen braunroten Borsten- kranz; 5 mm lang. Im Mai und Juli in den Blütenknospen von Lonicera, die sie zusammenspinnt und ausfrifst. Puppe in leichtem grauen Gespinste in Rindenritzen, an Erde usw. Pterophoriden'). Federmotten mit ganzen oder 2—3teilig gespaltenen Flügeln. Pterophorus Geoffr. (Alueita Meyr.). Palpen kurz. Vorderflügel bis ein Drittel gespalten, Vorderzipfel ohne, Hinterzipfel mit abgerundetem Hinterwinkel. Pt. monodactylus L. Rötlich oder hellgelbgrau. Europa, Asien, Nordamerika; in letzterem schädlich dadurch, dafs die Raupen an den Blättern von Ipomoea batatas fressen ?). Platyptilia Hb. (Cnemidophorus Wallgr.). Palpen von Kopflänge. Vorderflügel weniger als ein Drittel ge- spalten, Zipfel breit, mit deutlichen Hinterwinkeln. Pl. rhododactyla F.°). Vorderflügel rötlichrostbraun mit zwei weilsen, schrägen Querstreifen; dritte Hinterfeder weifs mit brauner Spitze. Raupe weifslichgrün mit rotem Rückenstreifen; Kopf und Afterschild ockergelb; auf jeder Seite vier Reihen kleiner, heller Warzen mit dunklen Haaren; Beine sehr kurz; 12 mm lang. Raupe im Mai und Juni an weichblätterigen Rosen, dringt von unten her in Junge Blütenknospen ein, frifst sie aus und spinnt sie dabei an nächstes Blatt fest. Auch im Herzen und Stengel junger Rosentriebe. Puppe frei an Blatt. Zwei Bruten? Oxyptilus Zell. Palpen lang. Vorderflügel über ein Drittel gespalten, Vorderzipfel ohne, Hinterzipfel mit deutlichem Hinterwinkel. !) Hormass, O., Die deutschen Pterophorinen. Ber. nat. Ver. Regensburg, 3. Heft, 189, S. 25—219, Taf. 1-3. 2) Sınpersos, Exp. Stat. Maryland, Bull. 59, 1899. ?) Rıcnter von Bıysentuarn, Die Rosenschädlinge aus dem Tierreiche, Stuttgart 1903, S. 269—270, Fig. 33; Sornacen, Allgem. Zeitschr. f. Entom., Bd. 6, 1901, S. 242. 304 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Oxyptilus periscelidactylus Fitch. Grape plume. Nordamerika. Die gelblichweifse Raupe spinnt die Giptelblätter junger Rebentriebe zu- sammen und frıfst das Herz aus. Schaden aber unbedeutend, da der Frass nach dem ersten und vor dem zweiten Triebe stattfindet, so dafs die Achselknospe des obersten Blattes die Leitung übernimmt. Exelastis atomosa Wals.!) (Indien) und Sphenarches caffer Zell. !) (Tropen der Alten Welt). In Indien schädlich an Cajanus indicus und Dolichos lablab; letztere an Blättern, erstere die Samen von aufsen her aushöhlend, ohne in die Hülsen zu dringen. Pyraliden, Zünsler. Fühler borstenförmig, bei den Männchen gewimpert bis gesägt. Augen nackt. Nebenaugen vorhanden. Vorderflügel mit elf bis zwölf, seltener neun bis zehn Rippen; Ast 4 und 5 dicht beieinander oder auf gemeinschaftlichem Stiele, Ast 9 aus 8 oder 7, selten ganz fehlend; Mittelzelle ungeteilt. An Hinterflügeln Rippe 8 entweder zum Teil mit Ast 7 vereinigt oder nahe an ihm verlau’end. — Gröfser, schlanker als die bisher behandelten Familien, Vorderflügel schmal dreieckig, Hinterflügel breit, faltbar, spannerähnlich, Raupen wickler ähnlich, mit 16 Füfsen. Sie spinnen Blätter zusammen oder leben in Stengeln, Rinde, Früchten usw. Meistens nächtlich. Zahlreiche Arten sind in den Tropen, namentlich der orientalischen und australi- schen Region, mäfsig schädlich; es genügt hier, auf die Arbeiten von MAXWELL-LEFROY und FRoGGATT zu verweisen. Pyrausta Schrk. (Botys aut.). Mit Nebenaugen. Vorderflügel breit, dreieckig, mit langem Saume; Ast S und 10 gesondert, Ast 11 sehr schräg. Hinterflügel kurz, ge- rundet. P. nubilalis Hb. (silacealis Hb., lupulina Cl.)?) (Fig. 216). Hirsezünsler, Gliedwurm in Mais, Hopfen, Hanf. Ockergelb, mit rostfarbener Zeichnung auf Vorderflügeln; & und 2 verschieden; 28 bis 30 nım Spannweite. Raupe fast nackt, glänzend, oben schmutzig grau- braun mit dunkler Rückenlinie, auf jedem Ringe seitlich zwei schwarze Punkte, unten weifslich, Kopf schwarzbraun, Nackenschild gelblich, bis 30 mm lang. Falter im Juni. Eier einzeln an Stengel, Ranken usw., an den Gramineen dicht oberhalb eines Knotens. Räupchen nach etwa- 14 Tagen, bohren sich so‘ort ins Innere und fressen sich im Marke nach unten; aus der Eingangsöffnung wird der gelblichweifse Kot heraus- geschafft. Am Mais geht die Raupe auch in den Kolben und friist nicht nur diesen, sondern auch die Körner von innen her aus. Die distalen Teile der Pflanzen vergilben und verkümmern natürlich; die- Fruchtstände können sich nicht entwickeln; auch brechen die aus- gehöhlten Pflanzen leicht durch. An den Gramineen dringt die Raupe bis in die Wurzel vor, wo sie überwintert, um sich erst im nächsten 1) Maxwerr-Lerrov, Mem, Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 219, fig. 67, 68; p- 220. i 2) Rogın et Lasoursene, Ann. Soc. ent. France (6) T. 4, 1884, p. 5—16, Pl. 1, fig. 1—4; Japroxowskı (magyarische Arbeit), Ausz.: Illustr. Zeitschr. Ent., Bd. 5, 1900, S. 125—6. Pyraliden, Zünsler. 305 Mai zu verpuppen. An Hanf usw. findet die Verpuppung im Stengel, im Bodengeniste oder an den Stangen statt. Parasit (in Ungarn): Ceromasia interrupta Rdi. Auch in Panicum sanguinale, Artemisia vulgaris, Conyza squarrosa, Arundo gefunden. Bekämpfung: Fanglampen; alle befallene Teile abschneiden; Hopfenstangen durch Draht ersetzen. Die Maisstengel sind als Vieh- futter zu verwenden; die Hirse ist, nach Rörıcs Vorschlag, kurz zu mähen und zu verfüttern, wenn die Raupe zur Erntezeit noch hoch im Stengel sitzt, hoch zu mähen bei umgekehrtem Verhalten. Die Wurzel- stöcke und Stoppeln sind aufzureifsen, zusammen zu eggen und zu verbrennen. P. machoeralis WIk.!). Mit Hyblaea puera zusammen der gefährlichste Feind der Teak- wälder (Tectona grandis) in Indien und Burmah, die von der in trockenen Gegenden zweimal, sonst siebenmal auftretenden Raupe derartig kahl ge- fressen werden, dafs sie wie verbrannt aussehen. Puppe in Kokon an oder im Boden, in Rinden- ritzen usw. Gegenmittel: Mischwald, Schweine- eintrieb, Schutz der natürlichen Feinde (Hymen- opteren, Spinnen, Vögel, besonders Bulbuls). Epicorsia mellinalis Hb.?) entblättert bei Barbados zweimal im Jahre die „fiddle-wood“- Bäume (Citharexylum villosum?) und ist während der übrigen Zeit verschwunden. Fig. 216. Gliedwurm im Mais; Weibchen (links), Männchen (rechts) (nach Rosın Er LuouLı Ense; nat. Gr.) Pionea Gn. (Phlyetaenia Hb.). Mit Nebenaugen. Vorderflügel breit, Ast 9 und 10 aus 8 ent- springend, Ast 11 sehr schräg. Hinterflügel kurz, breit. Flügelhaltung steil, dachförmig. P. forfiealis L. Kohlzünsler. Vorderflügel hell ockergelb mit bräunlicher und weifsgelber Zeichnung; 26 mm Spannweite. Juni- Juli, August-September. Raupe gelblichgrün mit undeutlichen helleren und dunkleren Längsstreifen, Kopf hellbraun; 20 mm lang; Juni-Juli, September-Oktober. Unter losem Gespinste an der Blattunterseite von Kohlarten, Alliaria, Meerrettich, Sellerie, Sauerampfer, Gartenblumen, auch Gras. Frifst Löcher in die Blätter, bei Meerrettich auch die Blüten a Bi Sr Journ. Bombay Soc. nat. Hist, Vol. 15, 1904, p. 684—697, Pl. A, ig. 1-8. 2) West Ind. Bull., Vol. 3, 1902, p. 233. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl, Dritter Band. 20 306 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. und besonders die jungen Samen. Raupe überwintert in der Erde; hier finden sich auch die Puppen in mit Erde vermischtem Kokon. Parasit: Meteorus chrysophthalmus Nees. Pionea prunalis Schiff. Raupe hellgrün, Kopf und Nackenschild dunkler, ersterer mit vier weifsen Punkten, letzteres mit zwei weifsen Längslinien; im Mai und Juni überall häufig an Obstbäumen und -sträuchern. P. ferrugalis Hb. [rubigalis Gn.]!). Vorderflügel rostgelb mit braun. Raupe grünlich mit schwarzen Flecken und jederseits weilsem Band. Heimat wohl die orientalische, vielleicht auch aethiopische Region, von da nach Europa und Nordamerika verschleppt, in ersterem kaum, in letzterem beträchtlich schadend, im Freien und in Glashäusern, an Blumen (Veilchen, Rosen, Chrysanthemen) und Gemüse usw. (Sellerie, Kohl, Rüben, Tabak, Salat, Blumenkohl, Petersilie, Gurken, Erbsen, Erdbeeren usw.). Raupe frifst wie vorige. Puppe am liebsten zwischen zwei zusammengesponnenen Blättern oder in Blattrollen. Im Freien zwei bis drei, in Häusern vier bis fünf Bruten. Räuchern mit Blau- säure ist ohne Wirkung; in Häusern mufs man ablesen; im Freien hilft frühzeitiges Spritzen mit Pariser Grün. P. tertialis Gn.?). In Virginien schädlich an Reben uud kulti- vierten Sambucus-Arten; die Raupe faltet die Blätter in der Mitte zu- sammen. Dausara tallinsalis Wlk. (Botys marginalis Moore) auf Sumatra sehr schädlich an Tabak. Phlyetaenodes Hb. (Euryereon Ld., Loxostege Hb.). Stirne schmal, mit kurzem, keilförmigem Vorsprunge. Vorderflügel dreieckig mit langem Saume; Ast 8 und 10 gesondert, Ast 11 sehr schräg. Hinterflügel kurz, breit, gerundet. Phil. stieticalis L. Wiesenzünsler?). Vorderflügel rostbraun, grau gemischt mit dunkleren und helleren Zeichnungen. Europa, überall gemein auf sandigen Strecken, besonders an Artemisia campestris; in Südosteuropa (dem Steppengebiete) in manchen Jahren (besonders 1901) in ungeheueren, nur der Wanderheuschrecke vergleichbaren Mengen auftretend und ähnlich schädlich. Nordamerika. Raupe bis 20 mm lang, anfangs graugrün, später dunkelgrau mit gelbgrünen Rücken- und Seitenlinien und schwarzem Kopfe, an nahezu allen Pflanzen mit Aus- nahme von Kiefern; auch Gräser und Getreide werden nur im Notfalle genommen, an letzterem noch am liebsten die milchreifen Körner. Den Hauptschaden tut sie an Zuckerrüben. Im Norden eine, im Süden zwei, in günstigen Jahren sogar drei Bruten, die aber manchmal nur 1) Cnırtexpen, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 27, N. S., 1901, p. 7—25, Pl. 1, figs. 1-6. — Frercner a. Gissos, Canad. Ent., Vol. 33, 1901, p. 140-144. — Sıisgertanp, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 190, 1901, p. 159—164, figs. 42—49. 2) Currrexoes, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 82—83. >) Körren, Die schädlichen Insekten Rufslands, Moskau 1880, S. 394—405. — Schutze, Soc. entom., T. 16, 1901, p. 105. — Srırı, Österr.-ungar. Zeitschrift Zucker- industrie u. Landwirtschaft, 1901, Heft 6, S. 24-32; 1903, Heft 1, S. 4-5; 1904, Heft 1, S. 33. — Der Aufsatz Gıaros in den C. r. Acad. Paris 1906 betrifft Lita ocellatella (s. S. 263); No&r, Naturaliste T. 31, 1909, p. 93—94. — Zahlreiche russische Autoren, die in den Jahresber. Leistgn. Fortschr. Pflanzenkr., Bd. 4ff, und zum a in dem Zool. Centralbl., Bd. 10, S. 160—161 u. Bd. 11, S. 318—324, besprochen sınd. Pyraliden, Zünsler. 307 aus Männchen bestehen, so dafs mit deren Auftreten die Plage so gut wie beendet ist. Der im Frühling fliegende Falter legt etwa 250 Eier an Unkräuter, von denen aus die Raupen aber doch schon an Kultur- pflanzen übergehen können. Der im Sommer fliegende Falter belegt Rüben und andere Kulturpflanzen. Die Raupen fressen etwa 21/a bis 4 Wochen lang, und zwar alles Grüne; an Rüben nagen sie auch die Köpfe an. Ist ein Feld leer gefressen, so wandern sie in ungeheueren Mengen). Ebenso ziehen sie 3—4 Tage vor der Verpuppung in grofsen Scharen und bestimmter Richtung auf der Suche nach geeigneten Plätzen. Die Verpuppung findet in sandiger Erde, 4—8 cm tief, statt, in langem, zylindrischem, aufsen mit Erde versetztem, innen aus fester Gespinströhre bestehendem Kokon, dessen oberes Ende immer nach der Erdoberfläche hin offen ist. Nach vier Wochen schlüpft der Falter aus. Die Ursachen der massenhaften Vermehrung dürften wohl in günstigen Witterungsverhältnissen, namentlich feuchtem Frühjahr und Sommer, die auf den Steppen üppigen Pfllanzenwuchs entstehen lassen, zu suchen sein. Als Feinde werden in erster Linie Stare und Sperlinge, ferner Seeschwalben und Raubkäfer, auch Tachiniden und Ichneumoniden genannt. KrassıLısch'k beobachtete bei der Invasion 1901 eine durch Mikroklossia prima (Coccidie) erzeugte Epidemie?). Tatsächlich ver- schwanden bei letzterer die Massen fast ebenso rasch, wie sie ge- kommen waren, so dais es schon 1902 schwer hielt, überhaupt Raupen oder Schmetterlinge zu erhalten. Der Schaden ist infolge der hohen Regenerationskraft der Rübe nicht so grofs, wie man nach dem Frafse vermuten sollte. Die unver- letzten Teile der Rübe lassen wieder Blätter entstehen. Blattreste bilden neue Rüben aus. Wenn diese auch an Gröfse und Zuckergehalt bedeutend hinter normalen Rüben zurückbleiben, so ist die Ernte doch nicht ganz verloren. Bekämpfung. Die Falter fängt man mit Fanglampen oder ver- jagt sie von den bedrohten Feldern. Die Raupen kann man durch Fanggräben, mit Teer bestrichene Bretter usw. fangen bzw. von ihrer Wanderrichtung ablenken. Arsenmittel und Chlorbaryum (2°) töten sie. Stark betallene Felder bedeckt man locker mit Stroh, das an- gezündet wird; die Rüben leiden nur wenig, die Raupen gehen fast alle zugrunde. Zur Zeit der Puppenruhe der ersten Brut werden die Felder behackt; gegen die Puppen der zweiten pflügt man sie im Frühling tief um und walzt sie; die Puppen werden teils zerstört, teils die auskriechenden Falter am Ausschlüpfen gehindert. Nach Nordamerika?) ist dieser Zünsler wahrscheinlich von Asien her eingeschleppt worden, dringt dort von der Westküste aus immer weiter ins Innere vor, tritt zeitweise schon in ungeheueren Schwärmen auf und entwickelt sich in den letzten Jahren zu einem sehr gefähr- lichen Schädling, besonders auch auf Zuckerrüben. Drosseln leisteten vorzügliche Hilfe im Dezimieren der Massen. !) Rossıkow führt auch hier das Wandern zurück auf stärkeren Befall durch Parasiten (s. Wanderheuschrecken, S. 156). ?) C. r. Soc. Biol. Paris, T. 58, 1905, p. 656—657, 736— 729. ®) Cuittenpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent, Bull. 33, N. S., 1902, p. 4748, fig. 10; Fıercaer, ibid. Bull. 46, 1904, p. 84; Giwterte, ibid. Bull. 52, 1905, p. 60. — Forses, 21. Rep. State Entom. Illinois, 1903, p. 106—122, figs. 33—37. — GutLErEE, Agric. Exp. Stat. Colorado, Bull. 98, 1905, p. 3—12, 2 Pils. En = 308 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Phlyctaenodes palealis Schiff. Raupen manchmal zu mehreren, aber jede einzeln in schlauchförmigem Gespinste im Hochsommer in den Blütenständen der Möhren und anderer Schirmblütler, die Blüten und unreifen Samen fressend. Phl. similalis Gn. Garden web-worm!). Nordamerika. Raupen Allesfresser; in den Staaten um den südlichen Mississippi besonders an Baumwolle schädlich. Phl. obliteralis Wlk. Nordamerika. Die sehr bunte (grün, gelb, schwarz, weifs) Raupe an im Schatten wachsenden Zierpflanzen, be- sonders an Ipomoea purpurea und Verwandten. Sie nagt den Blattstiel von oben fast ganz durch; in das herabhängende welke Blatt spinnt sie sich tagsüber ein. Evergestis Hb. (Orobena Gn.). Stirne schmal; Palpen kurz, horizontal. Vorderflügel breit, Ast 8 und 10 gesondert, Ast 11 sehr schräg. Hinterflügel kurz und breit. E. extimalis Sc. (margaritalis Schiff... Rübsaatpfeifer (Fig. 217). Vorderflügel weifslich-ockergelb mit zwei rostbraunen Querlinien und eben- solchem Schrägstriche an Spitze; Fran- sen veilgrau; 26 mm Flügelspannung ; Juni-August. Raupe gelbgrün, jeder- seits ein grauer Streifen, vier Längs- reihen schwarzbrauner Flecke; Luft- löcher und ein Fleck über jedem Fufse, Kopf und Halsschild schwarz, letzteres breit gelb geteilt; 13 mm lang, an ver- schiedenen Kreuzblütlern, schädlich an Raps, Rettich, Kohl usw.; spinnt die Schoten locker zusammen und frifst die schwellenden Samen aus, so an ersteren Fig. 217. Vom Rübsaatpfeifer befallene CM® gleichmäfsige Reihe von Löchern Rapsschoten (nach Rörıc). erzeugend. Im Herbste verspinnt sich die Raupe flach in der Erde, seltener in ausgefressener Schote. Verpuppung erst im Frühjahre. Ablesen, im Winter tief umpflügen; Fruchtwechsel. E. frumentalis L. Raupe ähnlich voriger lebend. Die Angabe von PaLzas, dafs sie in Kasan die junge Wintersaat vernichtet habe, dürfte nach E. TASCHENBERG und SORHAGEN?) auf Verwechslung beruhen. E. rimosalis Gn.?). Raupe in Nordamerika an Kreuzblütlern, besonders an Kohl, hier fast ebenso lebend und von denselben Para- siten befallen wie Pieris rapae. Hellula Gn. H. undalis F.*). Südeuropa, Asien, Afrika, Australien; in Nord- amerika eingeschleppt. („Imported cabbage web-worm“). Hier in den Südstaaten sehr schädlich an Kohl und Rüben. Die Raupe frifst. unter einem Gespinste das Herz aus, so dafs sich die Pflanzen bzw. 1) Cuirtexoen, 1. C., p- 46—47; Forzes, 1. c.; 23. Rep., 1905, p. 89—91, fig. 70. 2) Kleinschmetterlinge der Mark Brandenburg, Berlin 1886, S. 28. 3) CHITTENDEN, ]. c. p. 54—59, ar 12. 4) Osittexpen, 1. c., p. 48—49; Bull. 19, 1899, p. 51—57, fig. 12; Bull, 23, 1900, p- 53—61; Forses, 1. c., p. 111—112, Pyraliden, Zünsler. 309 die Rüben nicht entwickeln können. Parasiten: Exorista pyte WIk. (Tachinide), Meteorus vulgaris Cress. (Ichneumon.), Temelucha macer Cress. (Braconide). — Arsenik hilft am ehesten gegen die ganz jungen, noch nicht unter schützendem Gespinste fressenden Raupen. Petroleum- Emulsion, öfters über die Pflanzen gesprüht, hält die Weibchen von der Eiablage ab. Fanglampen, am Boden aufgestellt, erwiesen sich als nützlich. Omphisa anastomosalis Gn.!). Auf Hawai in dem Marke der Stengel von Bataten oft zu zweien bis dreien; geht auch in die Knollen und wird mit diesen verschleppt. Thliptoceras Swinh. Palpen vorstehend, gerade, lang; zweites Glied oben und unten mit Haaren gefranst. Rippen 3 und 5 der Vorderflügel entspringen dicht am Winkel der Mittelzelle; Ast 7 von 8 und 9 getrennt. Afrikanische, orientalische und australische Regionen. Thl. octoguttale Fld. Kaffeezünsler?) (Fig. 218). Kopf und Brust purpurbraun, Hinterleib rotgelb, Afterbüschel orange. Vorderflügel purpur- braun, orange gezeichnet, in der Mittelzelle einen hyalinen, dunkel gerandeten Fleck; 22 mm Flügelspannung. Raupe hell mit doppelter Fleckenreihe auf Rücken, 11—12 mm dick. In allen Kaffee-Gegenden der alten Welt, auch in Deutsch-Ostafrika beträchtlich schadend. Die Raupen bohren sich in die Kaffeefrüchte ein und fressen an jungen die Bohnen, an älteren das Fleisch aus; da sie 6—8 Wochen leben, zerstört eine einzelne Raupe 40—50 Kirschen. Die Falter der nach der Ernte fliegenden Brut legen ihre Eier an die Endknospen der jungen Zweige, deren Mark die Raupen ausfressen. Puppe zwischen zusammengesponnenen Blättern usw.; Fig. 218. Kaffee- ruht 2—4 Wochen. — Die befallenen, an Verfärbung zunsler (nat. Gr.) und ausgeworfenem Kote kenntlichen Früchte und die abgestorbenen Triebe sind abzusammeln. Fanglampen haben sich nicht bewährt. — Auch in Früchten von Ixora grandiflora. Godara comalis Guer.°). Australien, an Meerrettich. Raupen fressen gesellig unter schützendem Gespinst an der Blattunterseite, nur die Mittelrippe und die rauheren Teile stehen lassend. Glyphodes Gn. (Diaphania Hb., Phakellura Gldg., Margaronia Hb.). An Vorderflügeln Adern 3, 4, 5 vom Winkel der Mittelzelle ent- springend, 7 gekrümmt und 8 und 9 auf der Hälfte ihres Verlaufes ge- nähert; 10 den Adern 8 und 9 genähert. An Hinterflügeln Ast 7 und 8 zusammenfliefisend. Gl. ocellata Hamps. (Fig. 219). Westafrika*). Weifs, Kopf und Hals goldbraun, desgleichen der Vorderrand und ein Mondfleck der Vorderflügel. 34 mm Flügelspannung. Raupe grün mit zwei braunen Längsstreifen; an Kickxia elastica, spinnt die Blätter nach oben zu- 1) Van Dise, Ann. Rep. Hawaii agr. Exp. Stat. 1907, p. 45. 2) Borvasz, ©. r. VI. Congr. intern. Agric., Paris 1900. Ausz.: Z. Pflanzen- krankheiten, Bd. 11, S. 296. — Morrxn, Indischer Mercuur; Ausz. Beih. I. Tropen- pflanzer, 1900, S. 104—105. — Bourizwy, Rev. Cult. colon. 1898, Ausz.: Tropen- pflanzer, Bd. 2, S. 316—317. — Vosserer, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch- Ost-Afrika, Bd. 28, S 245. 8) Frosgarı, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 10, 1899, p. 8-9, Pl. 1, fig. 3. 4) Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 7, 1903, S. 355—856 ; Busse, ebenda, Bd. 9, 1905, S. 36, 310 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. sammen und skelettiert sie; die Blätter werden braun und fallen ab. Namentlich in Saatschulen gefährlich, an älteren Pdänzchen weniger, an solchen von 1!/—2 Jahren gar nicht mehr. Schweinfurter Grün hatte ausgezeichneten Erfolg. In Indien, Java, Amerika fressen verschiedene Arten nicht nur an. Blättern, sondern auch im Innern von Früchten, so Glyphodes negatalis WIk.'!) in denen von Dillenia indica (Indien) und Gl. hyalinata L.?) und nitidalis Cram.°?) in solchen von Cucurbitaceen (Amerika). Sylepta Hb. Geäder ähnlich Glyphodes; Ast 7 und-8 der Hinterflügel nicht zusammenlaufend. S. derogata F. [multilinealis Guen.]*), Baumwollblattroller (Fig. 220). Gelblichweifs mit braunen Linien und Flecken; 28—40 mm Flügelspannung. Raupe durchscheinend grün mit braunem Kopfe und Halsschilde. Afrıka, Asien; an Baumwolle, Hibiseus esculentus, Malven. Fig. 219. Glyphodes ocellata Fig. 220. Baumwollblattroller (nach Indian (nat. Gr.). Museum Notes, Vol. 5). Eier einzeln an Blattunterseite. Die junge Raupe frifst zuerst unter Gespinst oberflächlich am Blatt; später schneidet sie die Blattspreite nahe am Stiele vom Rande aus ein und rollt das Blatt zusammen; in einer Rolle leben oft mehrere Raupen und füllen sie mit ihren schwarzen, körnigen Exkrementen. Die Blätter hängen herab und welken. Ge- teilte Blätter werden nicht gerollt; an kleinblättrigen Baumwollsorten werden die Gipfeltriebe zusammengesponnen. Puppe am Frafsort oder in gerollten Blättern an der Erde. Bekämpfung: Ablesen bzw. Zer- drücken der Raupen in den Rollen. In der Nähe von Baumwollfeldern keimen Hibiscus bauen; in Baumwollsaaten Hibiseus mit aussäen; er kommt früher und dient als Fangsaat: nach 4—5 Wochen wird er ent- fernt und vernichtet. !) Ind. Mus. Notes, Vol. 5, 1903, p. 114, 117. 2) Asnuean, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 14, 1857, p. 26—27; CHitTEnDEN; ibid., Bull. 19, N. S., 1899, p. 42—44; Cook, ibid., Bull. 60, Bur. Ent., 1906, p. 70. ®) Cuittespen, 1. c., p. 41—42. 4) Maxweır-Lereov, 1. c., p. 212; Mem., Vol. 2, 1908, p. 95—110, Pl. 9; Ind, Ins. Pests, p. 96—99, fig. 108—109. — Vosserer, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch- Ostafrika, Ba. 2, SA Pyraliden, Zünsler. Sll S. (Notarcha) elytalis Wlk.!). Australien. Die Raupen spinnen gesellig an Kurrajong (Brachychiton populneum) die Blätter der End- triebe zu unregelmäfsigen, zylindrischen, über einen Fufs langen Massen zusammen. Omiodes Gn.?). Von dieser tropischen Gattung sind mehrere Arten auf Hawaii schädlich, indem die Raupen Blätter zusammenrollen und -spinnen, zuerst nur skelettierend, später sie ganz verzehrend. So O. accepta Butl. an Zuckerrohr, ©. blackburni Butl. an Kokospalmen, O. mey- ricki Swez. an Bananen, O. monogona Meyr. an Erythrina mono- sperma, Dolichos lablab usw. Desmia funeralis Hb. [maculalis Westw.|?). Nordamerika, an Weinrebe, besonders in den Südstaaten schädlich. Die Raupen falten die Blätter nach oben zusammen und skelettieren sie; die der ersten Brut spinnen auch Blüten und Früchte zusammen. Die Raupen der Nymphula Schrk. (Hydrocampa Gn.)-Arten leben an Wasserpflanzen; nur gelegentlich werden einige schädlich, wie die von N. nymphaeata L.*) in Ungarn an Reis, die von N. cannalis Quaint.’) in Florida an Canna indica, die von N. fluctuosalis Zell. und depunctalis Gn.‘) in Indien an Reis und eine unbestimmte Art?) auf Java an Ficus glomerata. Cledeokia moldavica Esp.°). Südöstliches Europa, Kleinasien. Die olivenschwarzen Raupen mit gelbrotem Hals- und Afterschilde und letztem Beinpaare leben in den Steppen Südrufslands von August bis April in Gespinströhren unter den Büscheln von Festuca ovina und Stipa, deren unterirdische Stengel sie abfressen, so dafs die Gräser eingehen. Sie treten in manchen Jahren in ungeheueren Massen auf. Feinde: Vögel, insbesondere Mornellregenpfeifer, Kiebitz, Kalanderlerche. Gryptoblabes gnidiella Mill. (wockiana Briosi). Südeuropa. Falter bleigrau, metallglänzend, zwei weifsliche Querbinden, dazwischen schwärzliche Flecke. Raupe schmutzig-braun mit breiten, dunklen Seitenbinden; auf jedem Ringe zehn Haare, unten fleischrot oder grau; 14 mm lang; frifst unreife Weinbeeren aus und spinnt Apfelsinenblüten zusammen. Acrobasis Z. Fühler beim Männchen mit spitzem Schuppenzahn am Wurzel- gliede. Vorderflügel mit elf Rippen, Hinterflügel mit acht, davon Ast 3 und 4 an der hinteren Ecke der Mittelzelle auseinander tretend. A. zelleri Rag. (Myelois tumidella Zck.). Raupe grünlich mit dunklem Kopf; auf jedem Ringe zwei Paare mit Härchen besetzter Chitinplättchen; 20 mm lang; skelettiert im Mai die Gipfelblätter an 1) Froccarr, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 16, 1905, p. 229—230. 2) Swezey, Exper. Stat. Hawaii. Sug. Plant. Assoc., Div. Ent., Bull. 5, 1907, 60 pp-, 6 Pls. 3) Sum, J. B., Rep. Ent. agr. Exp. Stat. New Jersey 1902, p. 433; Quaırancz, Farmers Bull. 284, 1907, p. 22—23, fig. 7. 4) Sısö, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 4, 1894, S. 101. 5) Quaıstancr, Florida agric. Exp. Stat., Bull. 45, 189%, p. 68—74, 1 Pl. 6) Maxwerr-Lereoy, 1. c., p. 206—207. ?) Zimmermanx, Bull. Inst. Buitenzorg, N. 10, p. 10. 8) Moxkzeckı, Allgem. Zeitschr. Ent., Bd. 7, 1902, S. 85—89, 4 Fig. 312 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Eichenheistern, die sich infolgedessen zu faustdicken Klumpen zu- sammenballen. ’ Acrobasis caryae Grote). In manchen Teilen Nordamerikas der schlimmste Feind der Pekannüsse, die in jungem Stadium von den Raupen ausgefressen, deren Schale in älterem Stadium durchbohrt und miniert wird. Mineola Hulst. .. M. vaceinii Riley. Cranberry fruit-worm?). Nordamerika. Die Raupe frifst die Samenkapseln von Vaccinium oxycoccus aus; eine Raupe kann alle Beeren eines Fruchstengels zerstören. M. indigenella Zell.?). Nordamerika. Raupe spinnt Apfelblätter zu grofsen Klumpen zusammen, in denen sie überwintert. Dioryetria Zell. Fühler des Männchens über Wurzelglied gebogen, mit Schuppen- wulst in Biegung. Vorderflügel mit elf Rippen, Ast 4 und 5 auf ge- meinsamem Stiele; Hinterflügel mit acht Rippen, Ast 3—5 auf gemein- samem Stiele. Palpen aufsteigend, Endglied zugespitzt. D. abietella S. V.*). Europa, Indien, Japan, Nordamerika. Raupe schmutzig-rötlich oder grünlich mit dunklem Rücken- und Seitenstreifen; Kopf und Nackenschild br aun; in Zapfen, Chermes-Gallen und Mai- trieben von Nadelhölzern. Gespinst, austretender Kot und Harz ver- raten ihre Anwesenheit. Zapfenspindel bleibt verschont. Überwinterung im Gespinst in ns Verpuppung im Frühjahre. D. splendidella H. S.*). Raupe?) schmutzig-grau, gelblich oder bräunlich; auf jedem Ringe vier einzeln behaarte Wärzchen. Kop“ braun; Nackenschild hinten schwarz, licht geteilt. Kopf und Afterschild behaart. Lebt ähnlich voriger an Kiefern. Epieroeis terebrans ÖOll.°). Australien. Raupe im Marke des Gipfeltriebes von Cedrela toona Roxb. und anderen Forstbäumen, be- sonders in Pflanzschulen schädlich. Phyeita (Nephopteryx) spissicella F. (roborella W. V.). Raupe braun mit heller Rückenlinie; 27 mm lang; spinnt im Mai Blätter von Eichen, Apfel- und Birnbäumen röhrenartig zusammen. Puppe im Boden. Ei überwintert. Hypsipyla robusta Moore’). Toon twigborer. Indien. Raupe Jung rötlichgelb, erwachsen blau, Kopf und Borstenwärzchen schwarz. Zwei oder mehr Bruten. Die Raupen im Frühling in den Blüten von Cedrela toona und Swietenia mahagoni, seltener in den jungen Trieben, in denen die der späteren Bruten größtenteils leben, zum Teil 1) Sanperson, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 46, 1908, p. 9. ?) Sun, J. B., Farmers Bull. 178, 1903, p. 24—26, fig. 10. 3) Bınks, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 34, 1902, p. 32. #) Bırr, Tharandt. forstl. Jahrb., Bd. 56, 1906, S. 63—85, 2 Taf., 6 Fig. — en und Barr, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch., Bd. 7, re S. 200—204, Fig. 6 ; STEBBING, ge. not. Insects, that affect forestry. Nr: 1; 2ded., Calcutta 1903, p. 108—112, Pl 2,0277. 5) SORHAGEN, Allgem. Zeitschr. Ent., Bd. 6, 1901, S. 279. 6) OLLirr, Ägric. Gaz. N. S. Wales Vol. 5. 1894, p. 513—515, 1 Pl. ?) Sreszixg, l. c. Nr. 2, 1903, p. 312—318, Pl. 19, fig. 3. Pyraliden, Zünsler. 313 auch in reifenden Früchten; äufserlich verraten sie sich meist durch sehr reichliches Gespinst. An älteren Bäumen wird die Krone oft stark gelichtet und die Samenernte sehr beeinträchtigt; junge Bäumchen werden durch Abtöten der End- und längeren Seitentriebe ganz ver- krüppelt. Monoptilota nubilella Hulst.!). Nordamerika. Die blaugrüne Raupe mit langen, gelben Haaren lebt in den Stengeln von Lima- Bohnen, an denen sie grofse, gallenartige Anschwellungen verursacht. Die Samenausbildung wird verhindert, wenn nicht sogar der ganze distale Teil des Stengels abstirbt. Nephopteryx rubrizonella Rag.°’). Japan. Die zuerst weifse, später graugelbe, erwachsen rötlichbraune Raupe mit pechschwarzem Kopfe und Nackenschilde lebt im Juni in jungen Birnen, deren Kern- gehäuse sie ausfrifst. Puppe am Frafsorte. Zerstört jährlich 30—40 °/o der Früchte. Elasmopalpus lignosellus Zell.?.. The smaller Corn stalk- borer. Tropisches und subtropisches Amerika. Die blafsgrünliche Raupe mit neun rötlichbraunen Längsstreifen bohrt im Stengel von Mais und Bohnen. An Erdnüssen zerstört sie die Schale der Knolle. Etiella Zell. Palpen sehr lang, horizontal, mit sehr langem, geneigtem, faden- förmigem Endgliede. E. zinckenella Tr. Vorderflügel grau mit weifser Längsstrieme und gelber Binde. Raupe schmutzig rötlichbraun mit kastanienbraunem Kopfe, 12mm lang. Ursprüngliche Futterpflanze: Spartium scoparium. Raupe hat in Ungarn bei Szegedin 95 °/o der Akaziensamen zerstört); in Oster- reich wurde sie schädlich, indem sie die Samen halbreifer und reifer Erbsenschoten durchlöcherte®). Auch in Indien schädlich an Legu- minosen®). Puppe in spindelförmigem, röhrigem Gehäuse am Boden. Phanerotoma dentata Panz. (Braconide) vernichtete bei Szegedin 75 °/o der Schädlinge. Zophodia Hb. Vorderflügel mit elf Rippen, Ast 4 und 5 gestielt. Hinterflügel mit sieben Rippen, Ast 2 vor der hinteren Ecke der Mittelzelle ent- springend. Z. convolutella Hb. Stachelbeerzünsler (Fig. 221). Europa, Nordamerika (?). Vorderflügel bräunlichgrau mit weifslicher und dunkel- brauner Zeichnung; 30 mm Spannweite; Ende April, Anfang Mai. Raupe hell grasgrün, Kopf und Nackenschild schwarz; 10 mm lang, Mai bis Juli; spinnt reifende Stachelbeeren an benachbarte Blätter und höhlt sie aus; Johannisbeeren spinnt sie zusammen und frifst sie von 1) Cuırtexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 9—17, Fig. 1; Wervon, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 148. 2) Marsumura, Ann. Zool. Japon. Vol. 1, 1897, p. 1—8, 1 Pl.; U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 38-40, fig. 14. 3) Carrrenpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, .p. 17—22, figs.; Forses, 23 Rep. St. Ent. Illinois, 1905, p. 94—95, 248, fig. 74—75. 4) Kıss, Erdesz. Lapok VI, 1901, p. 522—529; Ausz. Eckstem, Ber. Forstzoologie 1907, S. 29, 5) Zimmermann, H., Mitt. k. k. Pflanzenschutzstation Wien 1906, 3 S., 3 Fig. 6) Maxweut-Lereoy, Mem. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 204. 314 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. aufsen aus. Die Puppe überwintert fach in der Erde; in warmen Jahren schlüpfen die Falter zum Teil schon im Herbste aus und über- wintern. Eier einzeln an Zweige. Bekämpfung: befallene Stachelbeeren sind abzulesen, Johannis- beeren abzuklopfen, da sich die Raupen an einem Faden herablassen. Bestreuen der Büsche mit gelöschtem Kalk hält die Falter von Ei- Ablage ab. Entsprechende Behandlung des Bodens. Euzophera semifuneralis W1lk.!). Nordamerika. Die Raupe hat insofern eine ganz abweichende Lebensweise, als sie unter der Rinde des Stammes und älterer Aste von Obstbäumen grofse Plätze ausfrifst, die oft Stamm oder Ast ringeln. Die Raupen der zweiten Brut über- wintern an der Frafsstelle in einem Carpocapsa-ähnlichen Kokon. Hulstea undulatella Cl. Sugar-beet crown-borer?). Nord- amerika. Die Raupen fressen im ersten Frühjahre an Zuckerrüben, im Schutze von Gespinströhren, erst äufserlich rings um den Kopf Fig. 221. Stachelbeerzünsler (nach Turrsren). herum, dann immer tiefer und weiter nach unten; die Rüben gehen meistens ein, mindestens verkümmern sie vollständig. Polyocha saccharella Ddgn.®). Indien, in Zuckerrohr. Die Raupen dringen in die unteren Glieder des Stengels ein und bohren nach abwärts in die Wurzel, wo sie bis zu acht gefunden wurden. Da sie den ganzen Stock zerstören oder wenigstens zum Kümmern bringen, sind sie die schädlichsten aller Zuckerrohrfeinde in Indien. Anerastia Hb. Stirn mit stumpfem Schuppenkegel. Ohne Nebenaugen. Palpen lang, mit fadenförmigem Endgliede. Vorderflügel mit zehn Rippen, Ast 4 und 5 zusammenfallend; Hinterflügel mit sieben Rippen, Ast 3 und 4 langgestielt. A. lotella Hb. Graszünsler®). Vorderflügel mehlig bestäubt, fleischrötlich oder ledergelb, Rippen hellgrau mit feinen, braunen Stäubchen; Hinterflügel staubgrau; bis 22 mm Flügelspannung. Gröfse und Farbe sehr wechselnd. Raupe beingelb mit rosenroten Querbinden !) Sınverson, Delaware agr. Exp. Stat. Bull. 53, 1901. 2) Tırus, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 54, 1905, p. 34—40, fig. I— 14. ?) Maxwerr-Lereoy, ]. c., Vol. I, 1907, p. 202; Agric. Journ. India Vol. 3, 1908, E) Soruasen (nach Grasow), Allgem. Zeitschr. Ent. Bd. 6, 1901, S. 298. SD Pt: Pyraliden, Zünsler. 315 und Flecken, Kopf honiggselb; 17 mm lang. Der im Juni und Juli an sandigen Stellen fliegende Schmetterling legt seine Eier an Gräser. Die Raupe frifst von Sommer bis Mai unten seitlich an den Halmen, von der Erdoberfläche an hinabsteigend, in einer mit Sand vermischten und hinter ihr mit Kot gefüllten Gespinströhre. Von ernsterem Schaden ist nur ein Fall durch Künn!) berichtet. Merkwürdig ist, dafs E. REuTER ?) sie in Finland weder an Getreide noch an Wiesengräsern schädigend vorfand, obgleich sie dort vorhanden ist, A. ablutella Zell. Mittelmeerländer, Indien; in letzterem bohrt die grüne Raupe in den unteren Gliedern von jungem Zuckerrohre; sie hält Sommer- und Winterschlaf. Puppe in Erde. Zwei Bruten. Seirpophaga Tr.?). Nebenpalpen pinselartig. Vorderflügel mit zwölf Rippen, Rippe 1 nicht gegabelt, Ast 7 und 8 gesondert; Hinterflügel mit geschlossener Mittelzelle. Weibchen mit wolligem, gestutztem Afterbusche. ÖOrien- talische Region; mehrere Arten an Zuckerrohr, Mais, Sorghum usw. Sc, auriflua Zell. Vorderflügel weifs, Afterbusch orange bis bräunlich. 29—38 mm Flügelspannung. Sc. auriflua var. intacta Snell. Afterbusch beim Männchen fast ockergelb, beim Weibchen hell blutrot. Sc. monostigma Zell. Vorderflügel mit schwarzem Fleck. Sc. chrysorrhoa Zell. Vorderflügel mit blafs goldgelb gemischt. Der schädlichste dieser „white borers' oder .‚witten (top)- boorders‘“ des Zuckerrohres ist die erstgenannte Art, deren Lebens- weise eingehend erforscht ist. Der Falter legt 60—70 abgeplattete Eier in Häufchen von 15—30 an die Unterseite der Blätter und be- deckt sie mit seiner Afterwolle. Die Raupe bohrt sich in die gerollten Blätter der Stengelspitze ein, so dafs sie später Quer- reihen dunkel umrandeter Löcher aufweisen, dann den Hauptnerven entlang hinab zur Vegetationsspitze, die meistens ausgefressen wird. Hierauf frifst sie sich im Saft führenden Teile des Stengels, nahe der Oberfläche einige Glieder hinab, indem sie wiederholt an die Ober- fläche vordringt und den Gang hinter sich mit ihrem Kote ausfüllt. Erwachsen, weifslich, mit hellgelbem Kopfe und Halsschilde, etwa 25 mm lang, wendet sie sich in rechtem Winkel nach aufsen und be- reitet sich eine geräumige Puppenhöhle; das Ausflugsloch wird fertig- gestellt, aber durch Gespinst und dünne Oberhaut wieder verschlossen. Nach zehn bis elf Tagen fliegt der Falter aus. Die Entwicklungsdauer beträgt etwa 50, die ganze Lebensdauer 60 Tage; vier bis fünf Bruten folgen sich; in Indien überwintert die Raupe der letzten. — Im all- gemeinen findet sich nur eine Raupe in jedem Rohre; die anderen desselben Geleges gehen entweder zugrunde oder wandern auf andere Pflanzen. Junges Rohr wird meistens getötet; bei älterem hört das Längen- wachstum auf; die oberen seitlichen Knospen treiben aus, so dafs die Spitze des Rohres buschig bzw. fächerig wird. Die aufgerollten Herz- blätter vertrocknen nicht, sondern entwickeln sich mehr oder weniger. 1) Zeitschr. landw. Centr. Ver. Prov. Sachsen 1870, Nr. 6. 2) Acta Soc. Fauna Flora fenn. XIX, 1900, Nr. 1, 8. 34, 35. ®) Siehe die verschiedenen Veröffentlichungen der Versuchsstationen von Engl. Indien und Java. 316 Microlepidopteren, Kleinschmetterlinge. Aufer Zuckerrohr werden noch andere Saccharum-Arten, ferner ein wildes Gras in den Rohrfeldern befallen. Parasiten: Ceraphron beneficiens Zehntn. (in Eiern; stets zwei Larven in einem Ei), Macrocentrus sp., Elasmus sp., Apanteles scirpo- phagae Ashm., Gonizus indicus Ashm., Schimmelpilze. Bekämpfung: Gelege absuchen, tote Herzen an jungem Rohre ausschneiden; aus im Winter geschnittenem Rohre die befallenen Pflanzen aussuchen und vernichten. Ancylolomia (Jartheza) cehrysographella Koll.!). Japan; einer der schlimmsten Feinde des Reises. Eier in Massen auf den Blättern junger Pflanzen in Saatbeeten; die Raupen bohren in den Stengeln. Chilo Zek.?). Palpen lang, horizontal vorgestreckt, zusammengedrückt. Hintere en der Hinterflügel lang behaart. Raupen in Rohr und ähn- ichem. Ch.simplex Sn. Gelblichbraun mit brauner Zeichnung; 22—25 mm Spannweite. .Japan, Orientalische Region. Ch. aurieilia Dden. Auf Vorderflügeln metallische Flecke. Indien. An Zuckerrohr und Penniseltum typhoideum, noch mehr aber an Sorghum und Mais. Eier in zwei Reihen zopfähnlich an Blattoberseite, an der auch die jungen Räupchen zuerst nagen. Dann dringen sie die Mittelrippe hinab, an jungen Pflanzen zum Herzen, das sie aus- fressen, an älteren Pflanzen in einen Knoten, so dafs das Herz ver- schont bleibt. Im Stengel bohren sie bis zum Wurzelstock hinab und fressen von da die anderen Schösse aus; der Gang verläuft ziemlich in der Mitte, geht aber öfters zur Oberfläche nach aufsen; in einem Gange finden sich oft mehrere Raupen. Erwachsen sind diese weifslich mit schwarzem Kopfe, Halsschilde und Borstenwärzchen, purpurbraunen Bändern, 25 mm lang. Biologie im übrigen und Schaden wie bei Scirpophaga, doch welken die Herzblätter. An Mais frifst die Raupe auch im Kolben, und zwar die Körner aus. — Parasiten: Dracon nicevillei, Pimpla praedator. — Vorbeugung: nur gesunde Stecklinge pflanzen; zwischen Zuckerrohr Sorghum oder Mais säen und nach sechs bis acht Wochen entfernen. Bekämpfung: ‚Junge befallene Schosse möglichst nahe der Erde abschneiden; Stoppeln und alle Rückstände entfernen und verbrennen; Stöcke hoch mit Erde anhäufeln, um das Ausschlüpfen der Raupen zu verhindern. Ch. infuscatellus Sn. de gele (top)boorder. Java; Zucker- rohr. Vorderflügel dunkel graugelb mit dunkler Zeichnung; 31—34 mm Flügelspannung. 200—400 Eier, zu 30—50 in Häufchen von drei bis fünf kurzen Reihen an Blattunterseite. Raupe frifst zuerst zwischen Blattscheide und -spreite oder in ersterer, tote, gelbe, mit Bohrmehl bedeckte Flecke erzeugend. Sie hält sich vorwiegend in der jüngsten, gerollten Blattmasse auf, die Blätter unregelmäfsig durchlöchernd; erst später geht sie in die Stengelspitze; junge Blätter und Vegetations- punkt sterben ab. Nicht selten finden sich drei bis sechs Raupen in einem Stengel. Raupe hellgelb, Kopf und Halsschild braunschwarz, 1) Oxuxı, Imp. agric. Exp. Stat. Japan, Bull. 30, Abstr., 1904, p. 2. ) Anm. 8 vor. ®: Pyraliden, Zünsler. 817 mit dunklen Borstenwärzchen und fünf Reihen rötlicher Fleckchen. 15—25 mm lang. Sie läfst sich gern an Gespinstfaden herab und geht so auf andere Pflanzen über. Puppe über Vegetationspunkt in Quer- gang. Parasiten sehr selten; Ceraphron beneficiens Zehntn. und Chaetosticha nana wurden vereinzelt von ZEHNTNER gefunden. Diatraea Guild. Palpen lang, dick behaart; an Vorderflügel Ast 8, 9 gestielt, 11 mit 12 zusammenfliefsend. Tropische Arten. D. saccharalis Fb.!). Gröfse und Farbe sehr wechselnd; blafs ockergelb mit feinen dunklen Linien. Raupe weifs- oder dunkel- gefleckt. Süd- bis mittleres Nordamerika; in günstigen Jahren in letzterem bis New Jersey und Kansas hinaufgehend. An Mais, Zucker- rohr, Sorghum, Tripsacum dactyloides. Eier in Häufchen an Blättern. Am Zuckerrohre fressen die jungen Räupchen zuerst oberflächlich, dann bohren sie sich zwischen den äufseren Blattscheiden ein und dringen ins Herz, das sie zerstören; zuletzt bohren sie unregelmäfsige Gänge im Stengel, bis zu fünf in einem. Puppe am Frafsorte. Am Mais (Larger corn stalk-borer) dringen die Raupen nahe einem Knoten in den Stengel und bohren in diesem aufwärts, bis zu 50 Raupen in einem; die Reifung der Ahre wird verhindert. Im Hoch- sommer fliegt der Falter; die zweite Brut der Raupen bohrt im Stengel abwärts, schwächt ihn, so dafs er leicht umgeweht werden kann, und überwintert im Wurzelstocke. Die jungen Raupen lassen sich gern an Fäden herab, um andere Pflanzenteile aufzusuchen, und werden dabei leicht auf andere Pflanzen verweht. Der Schaden beträgt an Mais oft 25—50 °/o Ernteverlust. Am Zuckerrohr ist noch schlimmer als der direkte Schaden der indirekte, indem die Raupe dem Pilze Trichosphacria sacchari die Wege ebnet. Parasiten: Trichogramma pretiosa Riley (Eier); Cordyceps (Isaria) barberi Massee. Kaltes Wetter vernichtet im Norden oft alle Individuen. Zur Vorbeugung empfiehlt sich beim Mais möglichst spätes Pflanzen. Zur Bekämpfung sind die Eier abzusuchen, nur gesunde Stecklinge zu benutzen und nach der Ernte alle Rückstände vom Felde zu entfernen, die kranken Herzen auszuschneiden. | D. striatalis Sn. De gestreepte Boorder, Stengelboorder’?). Orientalische Region, französische Antillen; nur an Saccharum-Arten. — Falter graugelb mit hellen und dunklen Streifen. Raupe jung hellgelb mit schwarzen Schildern und blutrotem Querstreifen auf jedem Ringe; erwachsen schmutzig gelbweifs mit vier schmalen violettroten, glänzend dunkelbraun punktierten Linien; 25—35 mm lang. Eier zu 10—30 zickzackartig in zwei Reihen angeordnet auf Blattoberseite. Die jungen Raupen fressen zuerst zwischen den gerollten Blättern, an denen sie später scharf hervortretende Flecke skeletieren; sie verraten sich durch ihren Kot. Nach der vierten Häutung dringen sie gewöhnlich an einem !) Howarp, L. O., U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Circ. 16, 2. Ser. 1896, 3 pp., 3 figs. Maxwerr-Lereoy, West. Ind. Bull. Vol. 1, 1900, p. 327—353, 10 figs.; Srusgs a. Morcan, Louisiana agr. Exp. Stat., Bull. 70, 1902, p. &88—927, 11 figs.; Forses, 23. Rep. Stat. Ent. Illinois, 1905, p. 91—94, figs. 71—73. ?) Anm. 3, 8. 315. 318 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Auge in den mittleren oder unteren Teil des Stengels ein und fressen zu mehreren (bis zu zehn) unregelmäfsige Gänge in diesem hinab; aus dem Eingangsloche schaffen sie öfters das Bohrmehl heraus. Puppe im Stengel oder zwischen diesem und alter Blattscheide. — Parasiten: Ceraphron beneficiens Zehntn., Chaetosticha nana Zehntn. Chrysopa-Larven saugen die Eier aus. Bekämpfung wie bei Scirpophaga. Crambus F.}). Palpen lang, horizontal, mit anliegend be- schupptem Endgliede; Nebenpalpen pinselartig. Vorderflügel mit zwölf Rippen; Ast 7 und 8 ge- stielt. Flügel in Ruhe gerollt oder dicht gefaltet. Raupen bis 3 cm lang, in mit Kot und Erdteilchen bedeckten Grespinstschläuchen, tagsüber in der Erde, zwischen Gras- und Getreidewurzeln, nachts die unteren Blätter und Stengelteile be- fressend (Fig. 222). In Europa und Nordamerika schädlich. Cr. caliginosellus CO]. Nordamerika?). Raupe gewöhnlich an Mais und Gräsern, geht da, wo Tabak auf solche folgt, auch an diesen und be- nagt den Stengel äufserlich oder höhlt ihn aus. Cr. hortuellus Hb. Europa, Nordamerika; polyphag; in Massachusetts schädlich als „girdle worm‘‘ der Moosbeere®?). Die Raupe lebt von Fig. 222. Raupe einer Ende Juli bis November am Boden der Moosbeer- Crambus-Art in ihrer felder, frifst die Ausläufer aus und ringelt von Erdhülle (a) an der Basis /nnen aus die Stämme. Den Winter bringt sie in einer jungen Maispflanze Hichi Er Mas Sursee me a fressend: b. c Frais an dichtem, für Wasser undurchlässigem Gespinste Blatt und Stamm zu, scheint im Frühjahre weiter zu fressen und (mach Forsrs). verpuppt sich erst im Juni im Wintergespinste. Bei starkem Befalle sind die Sümpfe sofort nach der Ernte auf ein bis zwei Wochen unter Wasser zu setzen, bei schwachem die befallenen Ausläufer mit einer Gasoline-Fackel abzu- brennen. fi Trachylepidea fructicassiella Rag.*). Indien, Aoypten. Raupe oben rauchgrau, unten blafs-gelblichweifs, in Indien in den Schoten von Cassıa fistula, die Samen ausfressend. Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Die Gruppe der Grofsschmetterlinge ist eine noch unnatürlichere als die der Kleinschmetterlinge, zumal zu ihr Familien gestellt werden, die zu den niedrigsten Schmetterlingen überhaupt gehören (Hepialiden usw.). Nur aus allgemein praktischen Gesichtspunkten, weil diese Ein- 1) Ferr, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Ent. Div., Bull. 64, 1894, p. 47—102, 14 Pls., 8 figs.; Forses, 1. c., p. 36-44, 149 —155, 247, fig. 20—23, 136—142. 2) Jonssox, U. S. Dept. Ägric., Div. Ent., Bull. 20, N. S., 1899, p. 99 —102. 3) Surmm, J. B., Farm. Bull. 178, 1903, p. 21—24, fig. 9. 4) Stessıng, Deptm. not. Insects, that affect forestry Nr. 1, 2ded., Calcutta 1903, p. 105—106, Pl. 5, fig. 5. -Hepialiden, Wurzelbohrer. 319 teilung sich bei den Lepidopterologen so sehr eingebürgert hat, be- halten wir sie bei. Als einzige gemeinsame Merkmale dieser Gruppe wäre anzuführen, dafs die Hinterflügel nur ein bis zwei Dorsaladern haben, und die Raupen in der Regel mit Klammerfüfsen versehen sind. Hepialiden, Wurzelbohrer. Mäfsig grofse Formen mit langen, schmalen, hinten ganz flach ge- rundeten Flügeln, die in beiden Paaren fast gleich sind, mit zwölf Rippen und eingeschobener Zelle. Nebenaugen fehlen; Fühler kurz, perlschnurartig‘; Beine kurz, zottig behaart, ohne Endsporen an Schienen. Hinterleib lang, drehrund. Die im Juni, Juli abends niedrig fliegenden, tagsüber mit dach- förmig liegenden Flügeln ruhenden Schmetterlinge lassen ihre etwa Fig. 223. Hopfenwurzelspinner (aus ZirnGiegt). 500 sehr kleinen, zuerst perlweisen, später glänzend schwarzen Eier einzeln fallen. Die Räupchen bohren sich in die Erde, spinnen sich eine lange Röhre, und fressen zartere Wurzeln. In unterirdische saftige dickere Teile (Rüben, Kartoffeln, Wurzelstöcke usw.), dringen sie ganz ein und dann auch in den Stengeln in die Höhe, bis über die Erde. In zwei Fällen wurden Raupen sogar etwa 1 m hoch in jungen Obst- baumstämmchen gefunden. Die Raupen sind gelblich, walzig, mit einzelnen dunkeln Haaren auf schwarzen Wärzchen. Im Mai verpuppen sie sich in der Erde in langen Gespinströhren; die Puppe hat an den Hinterleibsringen Hakenkränze und kann sich sehr schnell bewegen. Feinde in erster Linie Maulwürfe und Cordyceps-Arten!), !) Tueosarn, Entomol. Vol. 30, 1897, p. 162-165, 5 figs.; Russen, Trans. nat. Hist. Soc. Glasgow Vol. 6, N. S., 1903, p. 359. 320 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Bekämpfung: Raupen sammeln; Kainit oder Rufs im Winter aufstreuen, im Frühjahre unterharken. Schwefelkohlenstoff ist wohl nur bei stärkerem Auftreten anzuwenden. Hepialus F. Swift moths, Otter moths, Ghost moths. H. lupulinus L. Wurzelspinner!). Männchen nufsbraun, Hinter- flügel aschgrau; Weibchen hellbraungrau ; Vorderflügel mit zwei lichten, schwach silberelänzenden, Hleckenartigen Striemen; 27—34 mm Flügel- spannung. Raupe grauweifs mit braunen Wärzchen, Kopf und Nacken- schild braun, Brustringe oben schildartig: bräunlich : 30—35 mm lang; gewöhnlich wohl an Gras-, besonders Queckenwurzeln : doch an den verschiedensten Gartenpflanzen, besonders auch Blumen und Erdbeeren. H. humuli L. Hopfenspinner (Fig. 223)°?.. Männchen oben silberweifs, unten braungrau; Weibchen lehmgelb mit blafs ziegelroten Fleckenbinden auf Vorderflügeln; 43—68 mm Flügelspannung. Raupe gelblich, schwarz gefleckt, mit dunklem Kopf; Nackenschild und je zwei Hornflecke auf Ring 2 und 3 gelbbraun; 50—55 mm lang; ın Nordeuropa und in hügeligen oder bergigen Gegenden häufiger. Zieht Ampfer- und Löwenzahnwurzeln vor und wird öfters schädlich an Hopfenwurzeln; auch in Kartoffeln, Rüben, an Getreidewurzeln usw. Cossiden, Holzbohrer. Gröfsere bis grofse Formen. Vorderflügel lang, schmal, zwölf Rippen; Hinterflügel klein, gerundet, mit Haftborste und acht Rippen. Ohne Nebenaugen und Zunge. Fühler beim Männchen mit zwei Reihen Kammzähnen. Hinterleib lang. Weibchen mit Legestachel. Falter Juni bis August, träge, nächtlich; Flügel in Ruhe dachtörmig tragend. — Eier in grofser Zahl (bis nahezu 1000) in Rindenritzen. Die jungen Räupchen bohren sich sofort ein und leben im ersten Jahre plätzend unter der Rinde. Erst nach der ersten Überwinterung dringen sie ins Holz, in dem sie im allgemeinen noch einmal überwintern, ehe sie sich im dritten Jahre verpuppen. Raupen nackt, spärlich kurz beborstet, mit auffallend kräftigem Gebisse; Kranzfüfse. Sie verraten ihre An- wesenheit gewöhnlich durch ausgeworfene grobe Bohrspäne und bräun- liche, grobkörnige Exkremente, die sich oft unter der Frafsstelle am Boden anhäufen. Sie verlassen nicht selten ihre Frafsstelle und wan- dern umher, um sich eine neue, oder um geeignete Verpuppungsplätze zu suchen. Letztere liegen fast immer im Holze unter der Rinde, gewöhnlich an der alten Frafsstelle, doch gelegentlich auch in der Erde. Puppe ruht in einem mit groben Holzspänen versetzten Kokon, schiebt sich vor dem Ausschlüpfen mit Hilfe von Dornenreihen an den Hinterrändern der Hinterleibssegmente zur Hälfte hervor. Feinde: Fledermäuse, Eulen (Falter), Meisen usw. (Eier), Spechte (Raupen und Puppen). Auch a Raupen sind gelegentlich ge- funden. Doch spielen alle diese Feinde keine hervorragende Rolle. Woher es kommt, dafs trotz der grofsen Eierzahl die hierher gehörigen Arten nicht gerade häufig sind, ja zum Teil sogar nur einzeln leben, ') Siehe die Berichte der englischen Entomologen. ?) Zırsiegr, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, 8. 6—8, fig. 4. Verlag von Paul Parey in Berlin SW., Hedemannstralse 10. Soeben erschien: Jahresbericht über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten herausgegeben von Professor Dr. M. Hollrung, Lektor für Pflanzenpathologie an der Universität Halle a. S. Zehnter Band: Das Jahr 1907. Preis 18 M. Frühere Bände. I. Band. Das Jahr 1898. Preis II. Band. Das Jahr 1899. Preis III. Band. Das Jahr 1900. Preis IV. Band.. Bas Jahr 1901. Preis V. Band. Das Jahr 1902. Preis VI.’ Band.: Das’Jahr 1903: "Preis VII. Band. Das Jahr 1904. Preis VII. Band: Das Jahr 1905 TPres IX. Band. Das Jahr 1906. Preis ONERSREHEHTE=RSRE Der Hollrungsche Jahresbericht ist als referierendes Organ über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten für jeden Forscher von unschätzbarem Wert. Aber auch für den Praktiker gibt es keine bessere Möglichkeit, sich über die Fortschritte auf dem Gebiete des Pflanzenschutzes zu unter- richten, als durch die knappen Referate des Jahresberichtes, der außerdem eine erschöpfende Literaturübersicht enthält. Zu beziehen dunch Jede Buchhandlaae Lieferung 22. ee E en 5 ST Preis: 3 Mark. Handbuch | 2 der RR Pflanzenkrankheiten | Sk Prof. Dr. Paul Sorauer. Dritte, vollständig neubearbeitete Auflage in Gemeinschaft mit Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, Privatdozent an der Universität Berlin Assistent am Naturhistor. Museum in Hamburg herausgegeben von Prof. Dr. P. Sorauer, I Berlin. | | Mit zahlreichen Textabbildungen. BERLIN. VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY. Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen. SW., Hedemannstrasse 10. 1910. Erscheint in etwa 23 Lieferungen ä 3 Mark. Br “ u ur Cossiden, Holzbohrer. 321 ist noch nicht genügend aufgeklärt. Mir erscheint als Ursache nicht unwahrscheinlich, dafs die Raupen sich gegenseitig selbst auffressen. Bekämpfung: Falter absammeln, an Licht und Köder fangen. Die Raupen kann man in ihren Gängen durch Einführung eines bieg- samen spitzen Drahtes töten oder mit einem solchen, an der Spitze hakig umgebogenen herausziehen. Auch Einträufeln oder, besser, Ein- spritzen von Schwefelkohlenstoff, Petroleum, Benzin oder ähnlichem und nachheriges Verschliefsen der Löcher mit Lehm führt oft zum Ziele. Die Eiablage sucht man zu verhindern, indem man zur kritischen Zeit die bedrohten Baumteile mit einem Verbande von Kuhmist und Lehm umgibt. Kräftiges Spritzen mit Petroleumemulsion dürfte ein- facher zum Ziele führen. Steckt man ein Schwefelholz mit dem Kopf voran in ein Auswurfsloch, so soll die Raupe, um es zu beseitigen, letzteren abfressen und durch den Phosphor zugrunde gehen '*). Zeuzera Latr. Flügel spitz. Hinterschienen nur mit Endsporen. Raupe dick walzig, unten etwas abgeplattet. Z. pyrina L. (aesculi L.) Blausieb, Rofskastanienbohrer; Wood Leopard Moth.?). Europa, Nordafrika, Nordamerika (eingeschleppt). An den verschiedensten Holzarten, Harthölzer vorziehend. In Obst- bäumen oft recht schädlich; auch in Rebe und schwarzer Johannis- beere gefunden. Weifs mit stahlblauen rundlichen Flecken: 50—70 mm Flügelspannung. Raupe gelblich, in der Jugend mehr fleischfarben, mit glänzend schwarzen Warzen, Kopf, Nacken-, Afterschild und Brust- füfsen; 5—6 cm lang. Eier rötlichgelb, einzeln oder in kleinen Häufchen, daher auch Raupe gewöhnlich einzeln. Nach der Überwinterung frifst sie sich nach oben; zur Verpuppung geht sie wieder nach unten, meist in die erste Plätzung. In jungem Holze bohrt sie in der Regel im Marke, daher sie besonders in Baumschulen gefährlich wird. An älteren Bäumen auch in der Krone, so dafs absterbende Aste ihre Anwesenheit verraten. Namentlich an der Plätzungsstelle findet oft Windbruch statt. Parasiten: Schreineria zeuzerae Ashm., Microgaster sp. Z. coffeae Nietn. Roter Kaffeebohrer?). Indien, Ceylon, Java; San Thome; vermutlich auch Kamerun und Deutsch - Ostafrika. An Kaffee-, Tee-, Kakao-, Chinarindenbäumen, an Acalypha marginata, Anona muricata, Durantha sp., Grevillea, Persea gratissima, Photinia, Santalum album, Swietenia mahagoni, auch in Baumwollstengeln ge- funden. Raupe rotbraun; sonst wie vorige. Z. eucalypti Boisd. Whattle Goat moth. Australien, in Acacıa decurrens; geht im Stamme bis in den Wurzelstock hinab. Duomitus leuconotus Wlk.*). Indien, in Cassia nodosa. Biologie wie beim Weidenbohrer. 1) Lenmann, Prakt. Ratg. f. Obst- und Gartenbau 1904, S. 207. 2) Kırenver, Stettin. ent. Ztg. Bd. 35, 1874, S. 203—206, 1 Fig.; v. Scauuing, Prakt. Ratg. f. Obst- u. Gartenbau 1901, S. 472--473, Fig. 6—8; Coruinge, Report... 1907, p. 35; Sure, J. B., Reports... 1889, 1894, 1897, 1898, 1899; Ferr, Mem. N. Y. State Mus. Nr. 8, 1905, p. 75—79, Pls. 4, 28, 29. 3) Zeunıser, Bull. 2 Proefstat. Cacao Salatiga, 1902, p. 1—11, 13 figs.; Maxwerr.- Lerrroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 156, fig. 141; Gravier, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1907, p. 139—141. #) Srteseing, Dept. not. Insects that affect forestry, p. 428—434, Pl. 25 fig. c—e. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 21 LIBRAR NEW YO BOTANIC GARDE So ID DD Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Cossus F. Grofs, plump. Vorderflügel stumpf. Hinterschienen mit zwei Sporenpaaren. Raupe abgeplattet. C. cossus L. (ligniperda F.). Weidenbohrer, Goat moth.'). Braungrau, weifsgrau gewässert und dunkel gewellt. Körper sehr stark behaart; bis 90 mm Flügelspannung. Raupe zuerst fleischrötlich mit schwarzem Nackenschilde, später gelblichrot, Rücken tief rotbraun, Kopf, Brustfüfse und zwei Flecke auf Nackenschild schwarz; bis 10 cm lang. — Europa, gemäfsigtes Asien, Nordafrika (Korkeiche). Sehr polyphag, aber Weichhölzer vorziehend, desgleichen einzeln stehende, Allee- und Randbäume. Eier hellbraun, schwarz gestreift, in Häufchen von 15—50 tiet unten am Stamme, höchstens bis Manneshöhe, gewöhnlich an dem Heimatsbaume des Weibchens. Die jungen Raupen gesellig. Im nächsten Frühjahre dringen sie einzeln, sich zerstreuend, in das Holz, es nach allen Richtungen, doch meist etwas aufsteigend, durchwühlend. Kot und Bohrspäne werden aus einer am unteren Ende des Ganges befindlichen Öffnung herausgeschafft und verraten, zugleich mit charakteristischem Geruch nach Holzessig, die Anwesenheit der Raupe, die sehr bissig ist und aus dem Munde ölartige Substanz ausscheidet, die aber nicht zum Erweichen des Holzes dient?). Erwachsen, geht sie wieder nach unten, bis in Wurzelstock. Querschnitt der Gänge ab- geflacht. Durchweg in gesundem Holze, gewöhnlich in Mehrzahl, bis mehrere Hunderte in einem Baume. Solche Bäume sind natürlich um- zuhauen und zu zerklüften, damit alle Raupen beseitigt werden können. Prionoxystus Grote. P. robiniae Peck. Carpenter worm. Nordamerika. Raupen bohren im Kernholze verschiedener Bäume, können sich auch in ab- gestorbenem Holze entwickeln. Sonst wie vorige. Castniiden. Castnia licus F.?). Heimat das tropische Amerika; Raupen in Wurzeln einer Orchidee. Etwa seit 1902 in zunehmendem Maße aut einer Zuckerrohrplantage zu Demerara, Brit Guiana, wo die Raupen im Oktober und November in den Stengeln bohren, sowohl von oben nach unten wie umgekehrt. 1904 schon recht schädlich. Sesiiden, Glasflügler. Flügel infolge schwacher Bestäubung glashell; Vorderflügel mit einigen dunklen Binden, schmal, mit 11—12 Rippen; Hinterflügel breit, mit kurzen Fransen und Haftborsten. Nebenaugen vorhanden. Leib lang, mit Afterbusch. Meist Tagtiere, ähneln Fliegen oder Hautflüglern. Raupen sehr spärlich behaart, weifslich, mit Kranzfülsen; Biologie wie die der Holzbohrer. !) v. Scuinuine, 1. ec. S. 471--472, fig. 1-5; Mac Dovscarn, Journ. Board. Agric. London Vol. 12, 1905, p. 115—116. ?) Hexssevar, La Cellule T. 12, 1897, p. 169—183. 3) Marrarr, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 71—75, 1 Pl. 1fig. Castniiden, Sesiiden, Glasflügler. 33 (JG) Bembecia Hbk. Fühler ohne Haarpinsel am Ende; beim Männchen mit Kamm- zähnen; Rüssel sehr kurz. B. hylaeiformis Lasp. Himbeer -Glasflügler!). Vorderflügel breit braun berandet, mit schwarzem Mittelflecke. Körper blauschwarz mit drei bis vier gelben Gürteln auf Hinterleib; Afterschopf gelb, breit abgestutzt; 20—27 mm Spannweite; Juni bis August, nächtlich. — Raupe weifslich grau mit einzelnen grauen Härchen; Kopf braungelb, Nacken- und Afterschild gelb; 25—30 mm lang; Oktober bis Juni, im Splinte des Wurzelstockes von Him-, seltener Brombeeren. Puppe im Marke der vorjährigen Stengel, die hier öfter krebsartig angeschwollen sind und leicht abbrechen. Puppen absuchen. Parasiten: Meniscus pimplator, BDracon regularis. B. marginata Harr. Raspberry root borer, crown borer?). Nordamerika. Lebensweise ebenso; Eier sollen an Blätter abgelegt werden. Sesia F.?) (Synanthedon Hb.). Fühler mit Haarpinsel am Ende, beim Männchen schwach ein- geschnitten und bewimpert. Vorderflügel mit drei Glaszellen. Hinter- leib geringelt, mit starkem Afterbusch. Raupen ohne hornigen Nacken- schild, beinfarben, im Inneren von Bäumen oder in Wurzeln von Kräutern, überwintern zweimal. Puppe in Kokon aus Abnagseln an der Mündung eines Ganges. S. myopaeformis Borkh. Apfelbaum -Glasflügler*). Vorder- flügel mit dunkelbrauner, schwach geaderter Saumbinde; Körper blau- schwarz, an den Seiten der Brust orange, auf dem vierten Hinterleibs- ringe mennigrot; beim Männchen Unterseite der Taster und der vierten bis sechsten Hinterleibsringe weils; 17—22 mm Spannweite; Mai bis August. — Raupe gelb mit rötlichem Scheine; Kopf und ungeteilter Nackenschild dunkelrotbraun, Stigmen schwarz; einzelne dunkle Här- chen; 18 mm lang. Europa, besonders Mitteldeutschland und England. Apfel-, seltener Birn-, Pflaumen- und Aprikosenbäume, Weifsdorn. Falter von Ende Mai bis August. Eier in Rindenritzen, lieber noch an schlecht verheilenden Wundrändern, absterbenden Knospen usw. Raupen verschiedenen Alters von Juli bis wieder Juli im Splinte (dann mit durchscheinender Rückenlinie) oder im Holze (Fig. 224) (dann ohne solche) älterer und jüngerer Bäume, bzw. stärkeren oder schwächeren Holzes. Sie erzeugen hier sich konzentrisch vergröfsernde Krebs- wunden (Fig. 225). Oft in gröfserer Zahl in einem Baume. — Zur Verhinderung der Eiablage ist die Rinde zu glätten, Wunden sind auszuschneiden und zu teeren, desgleichen die Raupensitze. EWERT?) fing: im Fangelas mit Zuckerlösung zwei Falter. 1) Mürter, G., Illustr. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 469-472, 1 Taf. 2, Lawrence, Ent. News Vol. 16, 1905, p. 117—119. ?) RırzEma Bos, Tijdschr. Plantenz. Jaarg. 3, 1897, p. 49—59, 2 figs. *) v. Scuiuzıng, Prakt. Ratg. f. Obst- und Gartenbau 1898, S. 180, Fig. 5-9, 1901, S. 483—484, 491—492, Fig. 17—21; Reıcnerr, Pomol. Monatshefte 1901, Heft 9, a er Rep. 1904/05, p. 20—22; Journ. Board. Agric. London Vol. 13, » P-:707: 5) Proskau. Obstbauztg. 1889, S. 180. 21* 324 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. St. tipuliformis Cl. Johannisbeer - Glasflügler!). Körper, Afterbusch und Mittelbinde der Vorderflügel blauschwarz, Saum- binde rötlich gelb; Hinterleib beim Männchen mit vier, beim Weibchen mit drei hellgelben Ringen; Mai bis Juli; 18 mm Spann- Fig. 224. Apfelbaum-Glasflügler. Fig. 225. Krebswunde, hervor- 1 Frafsgänge; 2 Raupe; 3 Kokon gerufen durch Frafs des Apfelbaum- (nach v. ScHivLing). Glasflüglers (nach Reıckerr). a Sitz der Raupen. weite. — Raupe weifslich; Kopf, geteiltes Nackenschild und Brustfüfse braun; 20-30 mm lang; Juli bis August. — Europa, Nordamerika (eingeschleppt); im Marke der oberen Teile von Johannis- und Stachel- beertrieben, auch von Haselnüssen. Eiablage dicht an Knospen, durch die die Raupe eindringt. Welkende und absterbende Triebe zeigen die Tätigkeit der Raupen an; sie sind unten abzuschneiden und zu verbrennen. Stäuben der Sträucher mit Rufs und Kalk (1:1) oder Quassiabrühe soll die Falter von Eiablage abhalten. S. pyri Harr. Pear-tree borer. Nordamerika. Unter der Rinde von Birnbäumen. Stämme zum Schutze gegen Eiablage mit Mischung von Seife und Sodalösung bestreichen. S. rutilans Hy. Edw.?). Pazifische Staaten von Nordamerika. Raupe in den Wurzeln von Erd-, Him- und Brombeeren; ebenda Puppen in einem aus Wurzelteilchen gefertigten Kokon. Bestes Gegenmittel: Überschwemmen der Beete baldmöglichst nach Ernte; wo dies nicht möglich, befallene Pflanzen vernichten. Netze, zur Flugzeit über die Beete gespannt, verhindern die Eiablage. !) CoLLInGE, A 1904 p. 27—28, fig. 12. ’ 2) Cnrrtexpen, U. S. Deptm. Agric., Div. Ent., Bull. 23 N. S. 1900 p. 85—90, fig. 20. Sesiiden, Glasflügler. 325 Eine gröfsere Anzahl von Sesien befällt forstlich wichtige Bäume, ohne gerade besonders schädlich zu werden; so S. jormiciformis Esp. Weide, S. spheciformis Grng. und eulieiformis L.'!) Erlen und Birken, in Amerika S. acerni ÜUlem. Ahorn. S. pietipes G. & R. The lesser peach tree borer?). Nord- amerika. Raupen in Steinobst, Amelanchier und Castanea dentata, bes. in Pfirsichen schadend, aber ausschliefslich in kranken oder alten Bäumen; zu 40—50 in einem Stamme, vom Wurzelhalse bis zur Ver- zweigung stärkerer Aste, namentlich in Rändern von Wunden oder Rindenritzen. Starker Gummiflufs. Im Süden zwei Bruten, im Norden eine. Zahlreiche Parasiten und Feinde. Memythrus polistiformis Harr. Grape-vine root-borer°). Nord- amerika, atlantische Staaten, bes. in N.-Carolina überaus schädlich. Raupe in Rinde und Splint der Rebwurzeln, in unregelmäfsigen Gängen. Besonders an Scuppernong-Rebe, einer Varietät von Vitis vulpina. Heifses Wasser an die entblöfsten Wurzeln giefsen. Podosesia syringae Harr. Lilac borer: ebenda. Tötete wieder- holt junge Eschen oder zerfrafs sie so, dafs der Wind sie umbrach. Sanninoidea Beutenm. Afterbusch beim Männchen verschmälert; Weibchen an den Seiten mit Haarbüscheln. S. exitiosa Say. Peach tree borer) der östlichen Vereinigten Staaten. Männchen und Weibchen verschieden, letzteres gröfser. Falter im Süden von Ende Mai, im Norden von Mitte Juli an bis Ende August. Ursprünglich an wilden Pflaumen und Kirschen; jetzt .an allem Steinobst, auch an Azaleen; besonders schädlich aber an Pfirsichen. Weibchen legt 5—600 Eier einzeln in Rindenritzen an die verschiedensten Stellen der Bäume, meistens aber zwischen 15 und 45 cm über die Erde. Die blafs weifslichgelben Raupen mit braunen Schilden bohren sich in unregelmäfsig gewundenen, öfters die Bäume völlig ringelnden, mit Gummi gefüllten Gängen nach unten in den Wurzelhals, bis 20 cm tief; seltener bleiben sie in oberirdischen Stammteilen. Später findet bei Pfirsichen starker Gummiflufs aus den Wunden statt, so dafs oft die ganze Stammbasis von grofsen Gummi- massen umgeben ist. Junge Raupen überwintern ohne weiteres in ihren Gängen, ältere fertigen sich eine längliche Höhle an. Ver- puppung im Frühjahre, in oberflächlichem, an die Wurzel angeklebtem, nur in sehr lockerer Erde in tiefer liegendem Kokon. Befallene Bäume gilben; die Früchte werden notreif und fallen ab; Borkenkäfer siedeln sich im Holze an. Vorbeugung und Bekämpfung sind überaus schwierig, insbesondere nach lokalen Boden- und Klimaverhältnissen so verschieden, dafs ein an einem Orte vorzüglich wirkendes Mittel an anderem versagt oder den Baum mehr schädigt als die Raupe. Man sucht die Falter von !) Die Angabe, daß diese Art auch Obstbäume befalle, beruht, wie schon E. Taschengere feststellte, auf einem Irrtum. 2) Giraurt, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Bull. 68 Pt. 4, p. 31-48 Pl. 6 fig. 10. %) Brooxs, Agr. Exp. Stat. West-Virginia Bull. 110, 1907, 30 pp., 5 pls. *) Suoru, New Jersey agr. Exp. Stat. Bull. 128, 1898, 28 pp., 7 figs.; RER Corserr Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 176, 1899, p. 157—233, fıgs. 42—47; Bull. 192, 1901, p. 191—196, figs. 51—55; Marrarr, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Circ. 54, 1903. 326 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. der Eiablage abzuhalten, indem man die Basis der Stämme bis in die Erde hinein mit. festem Verbande (Papier, Stroh, Holz usw.) umgibt oder mit stark riechenden Stoffen (Teer, Kalk und Karbolsäure, usw.) tränkt bzw. lose mit Tabakstengeln umbindet!). Am besten bewährt haben sich noch: die Erde um die Basis von Juni bis September etwa 50 em hoch fest anhäufeln, oder eine Bestreichung mit einem Brei aus zwei Quart Seife, "/a Pint Karbolsäure, zwei Unzen Pariser Grün, mit Wasser, Kalk und Lehm angerührt. Von direkten Bekämpfungs- mitteln ist das Ausschneiden der Raupen im Winter am meisten ver- breitet (Fig. 226). . S. opalescens Hy. Edwards?). Vertritt vorige Art in den West- staaten, ist aber bis jetzt nur im Sta Clara-Tale Californiens schädlich aufgetreten, wo sie allerdings das schädlichste Insekt darstellt. Lebens- weise und Schaden wie bei voriger, nur dafs die Raupen im Winter nicht ruhen, sondern weiterfressen. Zur Bekämpfung hat sich Fig. 226. Messer zum Ausschneiden der Wunden von Glasflüglern (nach Woopworrn). Schwefelkohlenstoff, dicht um den Stamm gebracht und mit lockerer Erde bedeckt, am besten bewährt. — Nach WoopworTH ist der Gummi- flufs nicht direkte Folge des Frafses, sondern erst der Dazwischen- kunft anderer Fäulnis erregender Organismen. Sannina uroceriformis WIk.®). Nordamerika; im Holze von Stamm und Wurzel der Dattelpflaume, an jüngeren Bäumen im Marke. Puppe über der Erde, aufsen am Stamme, in einem vom Ausgangsloch im Winkel nach oben abstehenden Kokon. Melittia satyriniformis Hb. (ceto Westw.). Squash vine borer*). Ganz Amerika; an Cucurbitaceen, vorzugsweise an Kürbissen ; ursprüngliche Nährpflanze vielleicht Echinocystis lobata. Eier dunkel- rot, an die verschiedensten Pflanzenteile, besonders aber an Stengel dicht über Erde abgelegt. Raupen im Innern der Stengel, jung auch der Blatt- und Blütenstiele, selbst der stärkeren Blattnerven, bis zu 145 in einer Pflanze gefunden. Sie wirft gelben, pulverigen Kot aus, der auf der Erde kleine Häufchen bildet. Die Stengel welken, faulen; die Früchte werden nicht reif. Im Süden zwei Bruten, im Norden eine. Puppe überwintert in Erde, in braunem Kokon. — Gegenmafs- regeln: Fruchtwechsel; frühe Sommersorten als Fangpflanzen allein oder zwischen die späten setzen und rechtzeitig entfernen und ver- nichten; desgleichen alle kranke Pflanzen sofort nach der Ernte. Im Herbste die Erde leicht eggen, damit die Puppen an die Oberfläche kommen und zugrunde gehen. Im Frühjahre die Erde mindestens !) Werovon, Journ. econ. Ent. Vol. 1 1908, p. 148. ?) Woopworrn, Unif. Oalif. agr. Exp. Stat. Bull. 143, 1902, 15 pp., 8 figs. ®) Herrıck, Canad. Ent. Vol. 39, 1907, p. 265—266, 1 Pl. *#) Sum, J. B. Reports of the New Jersey Entomologist 1890—92; CHittenpen, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Cire. 38, 24 Rev., 1908. Pyromorphiden. Psychiden, Sackträger. 397 sechs Zoll tief umgraben, um Falter am Ausschlüpfen zu verhindern. Raupen durch Längsschnitte ausschneiden. Längere Stengel hier und da mit Erde bedecken, damit sie hier Wurzel schlagen und unabhängig von der vielleicht befallenen Hauptwurzel werden. Kräftig düngen. Phragmataecia Newm. Eine unbestimmte Art wird in Deutsch-Östafrika recht schädlich an Rizinus. Gegen Mitte März beginnt die Raupe unter der Rinde zu bohren und macht oft Quergänge um den ganzen Stamm herum; später geht sie in der Markhöhle nach oben. Erwachsen ist sie 55-60 mm lang, gelblichweifs, auf dem Rücken zart rötlich überhaucht. Die Stauden kränkeln, gilben und welken; Saftflufs und Bohrmehl verraten die Tätigkeit der Raupen, die bis zu 30 in einem Stamme sitzen. Puppe in Markhöhle; Bohrloch 50—150 cm über der Erde. Vorwiegend in älteren, aber auch in ganz jungen Stauden, die bei Befall auszu- reifsen und zu verbrennen sind. Troechilium Scop. Nur Vorderrand und Adern der Vorderflügel beschuppt. Fühler kurz, dick, beim Männchen mit Haarbusch. Statt Zunge zwei weiche Zäpfchen. Körper schwarz, Hinterleib gelb geringelt. Raupe walzig, hell, mit dunklem Kopfe; im Holze, überwintert zweimal. Tr. apiforme Ol. Hornissenschwärmer, Hornet clear wing!). Flügelschuppen rostbraun; Körper braun und gelb; Juni, Juli. Eier einzeln an Pappeln, Eschen, besonders am unteren Stammteile. Raupe im ersten Sommer plätzend unter der Rinde, im zweiten im Holze des Stammes und der Wurzel, wo sie nochmals überwintert, um sich erst im dritten Frühjahre zu verpuppen; erwachsen 3—4 cm lang; weifslichgelb, fein braun gesprenkelt, dunkle Rückenlinie. Kot grob, sägespähneartig. — Häufig in Begleitung von Saperda carcharias: Untere Stammteile sind durch Anstrich von Lehm, Petroleum und weicher Seife zu schützen. Pyromorphiden. Harrisina americana G. M.°). Nordamerika; Raupe an Vitis- und Ampelopsis-Arten, gelb, schwarzfleckig, etwas behaart. In der Jugend skelettieren sie das Blatt, indem sie in Reihen neben- einander rückwärts fressen; später zerstreuen sie sich und verzehren das ganze Blatt bis auf die stärkeren Rippen. Zwei Bruten. Puppe in weilsem, flachem Kokon. Feinde: Perilampus platygaster Say, Glypta- panteles sp., Limneria sp. (Ichneumonide). — Die Eierhäufchen und die jungen Raupen sind abzulesen. Psychiden, Sackträger. Kleinere Formen. Männchen mit mäfsig beschuppten Flügeln, doppelt gekämmten Fühlern, ohne Palpen und Zunge; Brust und Beine meist stark behaart; fast stets düster einfarbig. — Weibchen ohne 1) Corzisee, Report 1906 p. 22 - 23. ?) Joxes, U. S. Dptm. Agr., Bur. Ent., Bull. 68, Pt. 8, 1909. 398 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Flügel, gewöhnlich auch ohne Fühler, Augen, Mundteile und Beine, dann zeitlebens im Raupensacke bleibend. — Raupen in einem Sacke, in den in charakteristischer Weise Fremdkörper versponnen sind. Zur Verpuppung wird der Sack mit der Mündung festgesponnen; dann dreht sich die Raupe darin um. Das Weibchen wird im Sacke be- fruchtet und legt seine Eier in denselben; die jungen Räupchen sollen die tote Mutter fressen. Sehr häufig kommt Parthenogenese vor, wobei immer nur Weibchen entstehen. Die Sackträger sind namentlich in den wärmeren Gegenden der Erde sehr häufig und dann oft überaus schädlich. Ihre Raupen fressen nicht nur Blätter, Rinde usw., sondern sie brauchen erstere, Stengel- teile und Ähnliches für ihren Sack. — Während Raubfeinde sehr selten zu sein scheinen, sind Hymenopteren- und Dipteren-Parasiten sehr häufig. — Die Bekämpfung erfolgt durch Ablesen, Spritzen mit Arsenmitteln; stark befallene Büsche und Bäume sind am besten zu verbrennen, da namentlich die jüngeren Stadien ungemein schwer zu sehen sind. Fumea Steph. Männchen: Hinterschienen mit zwei Paaren Sporen. Weibchen mit deutlich gegliederten Fühlern und Beinen und einer Legeröhre, verläfst den Sack zur Begattung und legt seine Eier in die leere Puppenhülle. F. casta Pall. (nitidella auct.). Raupe rötlichbraun, Kopf dunkel- braun, Brust mit glänzend braunen Flecken; Sack aus längsgestellten Stücken von Zweigen und Gras; an Gräsern und Laubholz; in Eng- land an Efskastanie schädlich !). Psyehe Schrk. Männchen: Hinterschienen nur mit Endsporen. Raupe auf Brust und den drei Endringen hornig beschildert. P. viciella Schiff.°). Männchen graugelb. Raupe dunkel oliven- grün, schwarz gestreift und gefleckt; Kopf und Brust silbergrau, schwarz gefleckt; Schilder der letzten Ringe schwarz. F = Sack 13—18 mm lang, aus feinen, quergestellten Stengelteilchen (Fig. 227). Von Juli bis Mai an Wicken, Wolfsmilch, Erdbeeren. P. albipes Moore®). Auf Ceylon einer der schlimmsten Teefeinde, an Blättern und Rinde. Gehäuse kegelförmig, graulich, mit wenigen Fig. 227. Rinden- und Blattresten. Sack von Psyche viciella, P. assamica Watt) (vielleicht dieselbe Art). Indien, an Tee. Gehäuse ebenso; Mün- dung durch Querwand verschlossen, die nur in der Mitte ein Loch zum Durchtritt der Raupe läfst. Zur Verpuppung wird diese Querwand nach der andern Seite kegelförmig ausgezogen und an der Spitze das Gehäuse aufgehängt. Die Raupe frifst unregelmäfsig begrenzte Fenster in die Unterseite der Blätter. !) Turosaro, The animal pests of Forest trees, p. 90. 2) Sısö, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 5, 1895, S. 280. 3) Green, Trop. Agric. Vol. 20, 1900/01, p. 371, 445; Warn a. Mann, Pests a blights of the Tea Plant, 24 ed., Calcutta, 1903 p. 199 — 200. 4) Warr a. Mann, 1. c. p. 197—199, fig. 15. Psychiden, Sackträger. 329 Psyche helix Sieb.!). Diese Form, das parthenogenetische Weibchen von Apterona erenulella Brd., bei der Raupe und Weibchen in schneckenartig gewundenem, aus zusammengesponnenen Fremd- körpern bestehendem Sacke leben, wurde 1895 - 1896 in der Umgebung des Sees Issyk-Kul in Zentralasien mehrfach schädlich an Ge- treide, das zum ersten Male auf einem seither unbebauten, stark mit Unkräutern bewachsenen Gebiete gebaut wurde. Die Raupen bohrten sich, wie die Coleophoren, von ihrem Sacke aus in das Innere der Blätter und frafsen dies in langen Streifen aus. Besonders von Flachs wurden einige Streifen fast völlig vernichtet. — In andern Gegenden Rufslands schaden die Raupen öfters durch Frafs an den Blättern von Obstbäumen. Pachytelia unicolor Hufn.?). Raupe braungrau mit drei gelblichen Längslinien und braunem Afterschild. Sack 4 cm lang, mit hinten ab- stehenden, schuppenartig der Länge nach befestigten Pflanzenstengeln und Blattstücken belegt; an Gräsern. Im Jahre 1907 an der Mosel in gröfseren Mengen in einem Weinberge, Gescheine und Blätter zer- störend. Acanthopsyche Heyl. Mehrere Arten in Indien an Tee schädlich. Insbesondere A, reidi Watt, ine Limpet caterpillar?). Gehäuse dornenähnlich, glatt, auf Blattoberseite. Die Raupen fressen einen Zoll grofse, runde Fenster, in deren Mitte sie einen kleinen Fleck Oberhaut stehen lassen. Sie zerstören Blätter, Knospen und Rinde. A. snelleni Heyl.*). (Gehäuse fast zylindrisch, einen Zoll lang, rauh, mit Blattresten, auf Blattunterseite; wird zur Verpuppung an einem Faden aufgehängt. Amatissa consorta Templ.’). Indien, Oeylon, sehr schädlich an Tee, zerstören oft das ganze Laub. Gehäuse aus mit ihrer Basis ver- sponnenen Blättern. CGlania WIk. - Cl. variegata Snell.°). Indien, Ceylon, Java, an Tee, Cinchona und Kaffee. Gehäuse in zwei zusammengesponnenen Blättern. Ci. erameri Westw.’). Desgl., entrindet oft die ganzen Büsche. Gehäuse aus parallelen, längs geordneten Stengeln. Nach STEBBING auch an Pinus longifolia, verzehrt die Nadeln, verursacht oft Kahl- frafs. , Cl. holmesi Watt®). Indien, Tee. Gehäuse aus in vier Spiralen angeordneten kleinen Stengelstückchen. 1) Iseenıtzky, J., Zool. Anz. Bd. 20, 1897, p. 473—477, 1 Fig. 2) Lüstner, Ber. Kgl. Lehranst. Geisenheim a. Rh. f. 1907, S. 281—282. 2) Wıarr a. Mann, 1. c. p. 19 —19, fig. 14. *) Ibid. p. 195—196, Pl. 8 fig. 2. 5) Ibid. p. 192—193, Pl. 8 fig. 1. 6) Green, 1. c.; KoNnınGsBERGER en Zimmermann, Meded. ’s Lands Plantentuin 44, 1901, p. 68, Pl. 3 fig. 22; Warr a. Mans, 1. c. p. 190—191, Pl. 7 fig. 2; Konmes- BERGER, Med. Dept. Landbouw, Batavia, No. 6, 1908, p. 51. ?) Koxinssgerger, Meded.’s Lands Plantentuin 22, 1898, p. 26; Warr a. Mann, l. c., p. 188—189, Pl. 7 fig. 4; Sressing, Deptm. not. Insects that affect forestry No. 1, 24 ed, Calcutta 1903, p. 56—57, Pl. 2 fig. 2. 8) Watt a. Mann, 1. c., p. 189—1%, fig. 13. 330 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Cl. ignobilis Walk.!). Australien, im Busche. An Kirschbäumen manchmal beträchtlich schadend dadurch, dafs die Raupen für ihre Gehäuse am liebsten die Stiele halbreifer Kirschen nehmen. Viceticus platensis Berg. Bicho de Cesto?). Argentinien, auf verschiedenen Bäumen und Sträuchern, bisweilen in grofser Zahl und dann sehr schädlich. Oic. elongatus Saund.°). Australien, an Obstbäumen, Nadel- hölzern usw., frifst Laub und Rinde, ringelt jüngere Zweige, Frucht- stiele usw. Platoecetieus gloveri Pack.*). Florida, an Orangen. Hyalareta hübneri Westw.’). Australien, an Eucalyptus, Lepto- spermum usw., in Obstgärten an Apfelbäumen und Reben, auch an Nadelhölzern. In Züchtereien an Chrysanthemum schädlich. Thyridopteryx Steph. Th. ephemeraeformis Haw.°). Atlantische Staaten von Nord- amerika, an den verschiedensten Bäumen (Obst-, Schatten- usw.), be- sonders Hecken von Thujen oft vernichtend. Raupen unternehmen bei der Suche nach einem geeigneten Verpuppungsplatze grofse Wande- rungen (Ausbreitung!) und befestigen dann das Gehäuse durch ein ringförmiges Band an Zweige. Nadelhölzer vermögen öfters das Band nicht zu sprengen; die Zweige schwellen dann distal davon an, treiben Nebenknospen, werden besenartig und sterben ab. Gehäuse aus Blatt- teilchen gebildet. — Die Raupe eines Zünslers, Dicymolomia julvanis Walk., lebt in den weiblichen Gehäusen und verzehrt die Eier’). Unbestimmte Sackträgerraupen schaden in Deutsch-Ostafrika an Tee®) und Terminalia catappa°) (Schattenbaum). Cochlididen (Euceleiden, Cochliopoden, Limacodiden). Kleine braungelbe Falter mit fadenförmigen, langen Fühlern und drei Vorderrandsadern an den Vorderflügeln; Zunge fehlt. Raupen asselähnlich, kurz, breit, schildförmig, oben stark gewölbt, unten ab- geflacht. Brustfüfse kurz, Bauchfüfse zu klebrigen Querwülsten um- gewandelt; Kopf zurückziehbar; oft mit Brennhaaren, die auf der menschlichen Haut Entzündungen verursachen. Puppen in tönnchen- förmigen, pergamentartigen Gespinsten. Hauptsächlich in den Tropen entwickelt. Raupen auf Laubhölzern und durch grofse Zahl öfters schädlich. Die wenigen mitteleuropäischen Arten ohne Belang. I!) Frossarı, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 10, p. 1088-1089, fig. 1. 2) Bag, Nat. ochenschr. Bd. 17. S. 364—365; Scurorıxy, Anal. Mus. Nacion. Buenos-Aires T. 8, 1902, p. 45—48; Brerues, ibid. T. 11, 1905, p. 17—24. 3) French, Handbook of destruct. Insects Australia, Vol. 2, 1893, p. 77-82, Pl. 25; Frossarr, 1. c., p. 1087—1088, fig. 4. *) Hussarv, Orange Insects, Washington 1885. 5) Frocsarı, 1. c., p. 1089—1090. 6) Surru, Reports Ent. N. Jersey agr. Exp Stat. 1894—1899, 1907; ScHrExK, Ann. Rep. Missouri bot. Gard. Vol. 17, 1906, p. 153—181, Pls. 10—16; Howarp a. CHITTENDEN, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Circ. 97, 1908. ?) Gauan, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 236—237. 8) Zimmermann, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika, Bd. 2 8. 27. 9), VosseELer, ibid. S. 429. Cochlididen. Zygaeniden, Widderchen. 331 In Nordamerika!) Sibine (Empretia) estimalis Cl. polyphag, be- sonders auf Birnen und Rosen manchmal schädlich. In Indien ?), Java?) und Ceylon kommen viele Arten oft in grofser Menge auf Tee, Kaffee, Kakao, Erythrina und anderen Kulturpflanzen vor. Sıe schaden nicht pur durch ihren Frafs an den Blättern, der nicht selten bis zum Kahlfrafse führen kann, sondern fast noch mehr dadurch, dafs mehrere Arten zur Verpuppung in die Erde gehen und diese dabei dermafsen mit ihren Brennhaaren spicken, dafs die bar- füfsıgen Kulis nicht in den Pflanzungen arbeiten können. Hierher ge- hören: Belippe lohor Moore, lalena Moore, albiguttata L. (schäd- lichste Art an Tee auf Java), Orthocraspeda trima Moore, Parasa lepida Cr. (schädlichste Art an Kaffee auf Java), Miresa nitens WIk. (auch an Pisang, Tabak usw.), Thosea cervina Moore (Kokon gleicht durchaus einem Teesamen und ruht flach in der Erde) und recta Hamps. Von Australien führt Frocsarr*) an: Limacodes longerans (Euca- lyptus) Doratifera vulnerans (Aprikosen) und D. quadriguttata (Gummibaum). Unbestimmte Arten fressen in Deutsch-Ostatrika°) und Kamerun ®) an Kaffee- und Kakaoblättern. Feinde und Parasiten?) scheinen nicht sehr zahlreich zu sein. Bekämpfung erfolgt durch Ab- bzw. Auflesen der Raupen und Kokons, Spritzen mit Arsenmitteln, Beschneiden der Bäume und Ent- fernen alles Bodengenistes. Zygaeniden, Widderchen. Klein bis mittelgrofs. Fühler spindelförmig. Vorderflügel mit zwei, Hinterflügel mit drei Innenrandsrippen; letztere mit Haftborsten. Raupen dick, walzig, fein behaart, mit kleinem runden Kopfe und 16 Beinen; gewöhnlich auf Schmetterlingsblüten; von Sommer bis Frühling. Puppe in der Regel an Pflanzen, in festem, artlich charakte- ristischem Gespinste. Ino Leach. Vorderflügel einfarbig. Fühler am Ende stark keulenförmig ver- dickt. I. (Procris) ampelophaga Bayle°). Flügel braungrau, vordere lebhaft glänzend; Leib mit grünlichem Schimmer. Raupe aschgrau 1) Surru, Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1895, p. 475—478, figs. 67—69; Econo- mic Entomology, Philadelphia 1896, p. 271—273, fig. 296; Dyar, H. G., Journ. N. York ent. Soc. Vol. 3—7, 1895—1899. 2) Wıarr a. Mann, 1. c., p. 202—211, Pl. 10, figs. 16—18. 3) KoxinGsBerger, Meded. ’s Lands Plantentuin 20, 22, 46, 64; Meded. Deptm. Landbouw Batavia 6; 1898 1908. *) Australian Insects, Melbourne 1908, p. 246—248, fig. 115. 5) ZIMMERMANN, ]. c., Bd. 1 8.359, Taf 4, fig. 20. 6) Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 7, 1905, S. 351. ?) Küncrer d’Hercurass, J., C. r. Acad. Sc Paris, T. 138, 1904, p. 1623— 1625, Bull. sc. France Belg T. 39, 1905, p. 141—151, 2 Pls., 3 figs. 8) Körren, Schädliche Insekten Rufslands, St. Petersburg 1830, S. 322—327; Gensnapıus, Rep. Agr. Cyprus III. Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 8 S. 281; Gıaro, Rev. vitic. Ann. XI T. 21, 1904, p. 591—592. 332 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. mit schwarzem Kopfe und vier Reihen bräunlicher Wärzchen, die graue Sternhaare tragen; 15 mm lang; Südeuropa, von Italien bis Kaukasus und Palästina; oft recht schädlich am Weinstocke. Zwei Bruten; da das Weibchen etwa 300 Eier legt, ist die Vermehrung eine ungeheuere. Die Raupe der ersten Brut frifst die jungen Triebe aus, die der zweiten an Blättern. Nach Körpern allerdings in der Krim nur eine Brut; die ım Juli auskriechenden Räupchen fressen zunächst unmerkbar an jungen Blättern. Zur Uberwinterung kriechen sie in das Mark abgeschnittener Stengel. Im Frühjahre fressen sie zuerst Knospen aus, später an den Blättern. Bekämpfung: Raupen im Frühjahre ablesen ; spritzen mit Petroleum- emulsion; Abfangen der Falter der zweiten Brut; um die abgeschnittenen Triebe im Frühjahre einen Ring von Asphalt und Baumöl oder Fisch- tran (1:1) legen (nach KörPpEn). Zygaena F. Vorderflügel metallisch blau oder grün, mit farbigen Flecken; Hinterflügel gewöhnlich rot. Raupen mit Längsreihen schwarzer Flecken und Stigmen. Mehrere Arten werden an kultivierten Leguminosen gefunden, ohne aber zahlreich genug zu sein, um ernstlich schaden zu können. Auf Java!) verursacht die Raupe von (yelosia papilionaris Dry hier und da Kahlfrafs an Pierardia racemosa, die von Brachartona catoxantha Hamps.?) wird stellenweise an Kokos sehr schädlich durch Skelettieren der Blätter. Heterusia cingala Moore. Red slug.?). Auf Ceylon und in Indien an Tee sehr schädlich. Oft Kahlfrals, so dafs die Büsche wie verbrannt aussehen. Parasit: Exorista heterusiae Coqg. (Tachinide). Hypsiden. Argina cribraria Ülerck. und syringa Cr.*). Indien, an Crota- larıa jJuncea. Arectiiden, Bärenspinner. Gröfsere, kräftig gebaute, bunte Falter. Vorderflügel länglich dreieckig, Hinterflügel breit, gerundet, mit Haftborsten. Flügel in Ruhe dachförmig. Fliegen nach Licht. — Raupen mit dichten, langen, starken Haaren auf je zehn Höckern auf jedem Ringe. Haare stern- förmig bis lang büschelig oder zottig, oft mehrfarbig. Meist an niederen Pflanzen, laufen behende; bei Störung rollen sie sich ein, wobei die ott bunt gefärbten Ringeinschnitte hervortreten. Überwintern. Puppen im Frühlinge, meist über der Erde in lockerem, dicht mit Haaren ver- webtem Gespinste, selten in Erde ohne Gespinst. Die Raupen?) finden sich in der Regel nur einzeln und spärlich; trotz ihrer oft bedeutenden Gröfse, die allerdings durch die Behaarung 1) KoxinGsBerGer, Meded. ’s Lands Plantentuin XXII, 1898, p. 26. 2) id., Bull. Dept. Agric. Ind. neerland. 20. 1918, p. 2. ®) Warr a. Mann, 1. c, p. 185—187, Pl. 6, fig 3. *) Maıxwerr-Lereoy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 158—159. 5) Rovarr, Feuill. jeun. Nat. T. 7, 1877, p. 128—131. Hypsiden. Arctiiden, Bärenspinner. 335 noch viel bedeutender erscheint, als sie in Wirklichkeit ist, sind sie kaum je ernstlich schädlich, um so weniger, als sie gewöhnlich wahllos fressen, nicht einzelne Pflanzen bevorzugen. Ferner sind sie auf be- bautem Boden noch weniger häufig als auf unbebautem, da ihnen die Bodenbearbeitung verderblich wird. Raupen der Gattungen Callimorpha Latr. (Raupen mit Sternhaaren) und Aretia L. (Raupen mit Büschelhaaren) werden gelegentlich in Mitteleuropa schädlich, erstere an Beerenobst, letztere an verschiedenen Gartenpflanzen, so 1896 in Südfrankreich an Reben, von denen sie einen beträchtlichen Teil der Fechsung vernichteten !). Oenogyna baeticum Ramb.?). Westliche Mittelmeerländer, poly- phag an Gräsern, Hülsenfrüchten usw., besonders an Erbsen, an denen sie in Italien oft grofse Verwüstungen anrichten. Die Raupen bleiben bis zur dritten Häutung in gemeinschaftlichen Gespinstnestern zu- sammen. Man spritzt diese, wenn sie morgens durch den Tau sichtbar gemacht werden, mit einer Mischung von Schwefelkohlenstoff und Holzteer (2%/oig) oder mit Rubina (7 °/oig). Entomophtora-Epidemien vernichten oft die Raupen. Diacrisia virginica F.°), the Yellow bear, ist in Nordamerika nicht selten in Treibhäusern und im Freien; D, obliqua L.*) schadet in Indien, Japan, China nicht selten an Sonnenblumen, Baumwolle, Hülsenfrüchten usw., zumal sie in sechs Bruten im Jahre auftritt. Die bunte Raupe von Rhyparia purpurata L. (schwarz mit weifs- lichem Rücken- und zwei rotgelben Seitenstreifen, weifslichen, gelblich behaarten Warzen und grauem Bauche mit weifslichen Querbinden) findet sich in Europa ötters an Wald- und Obstbäumen bzw. -büschen. In einem Seitentale des Rheins gelegentlich ernstlich schädlich an Reben’). Hyphantria cunea Drury®) (nach Fer?) wohl meistens H. textor Harr... Fall webworm, Nordamerika. Raupe verfertigt im Spät- sommer an Obst- und Waldbäumen sich immer vergrölsernde Ge- spinste, in die alle zur Nahrung dienende Blätter mit einbezogen werden. Auch an niederen Prlanzen (Bohnen, Tomaten, Klee). Zwei Bruten. Puppe in zartem Gespinste an Baumstämmen oder an der Erde in abgefallenern Laube usw. — Feinde: Kuckuck, Podisus spino- sus Dalla (Pentatomide); zahlreiche Parasiten. Estigmene acraea Dru.°). Nordamerika; ursprünglich an wilden PäAanzen in den Salzmarschen, ging die Raupe in Texas in zwei auf- einander folgenden Jahren an Baumwolle über und frafs ganze Felder kahl. Bis zu vier Bruten im Jahre. - 1) s, Sasö, Illustr. Wochenschr. Ent. Bd. 1, 1896, S. 202—203. 2) Sırvesier, R. Scuol. sup. Agric. Portiei, Bull. 10, 1905, 12 pp., 7 figg. 3) Currresoen, U. 8. Deptm. Agric., Div. Ent., Bull. 27, N. S., 1901, p. 81-82. 4) Maxwerr-Lereoy, Agr. Journ. India Vol. I, 1906, p. 187—191, 1 Pl.; Mem. Deptm. Agric. India Vol. I, 1907, p. 160—164, fig. 43—48. 5) Lüstıser, Ber. Kgl. Lehranst. Obst- Gartenbau Geisenheim a. Rh. 1907, Ss. 282—283. 6) Rıreyr, Rep. Ent. 1886 p. 518-—539, 2 Pls.; U. S. Deptm. Agric., Div. Ent., Bull. 10, 1887, p. 33—53, figs.; Surw, Rep. Entom. New Jersey agr. Exp. Stat. 1895, p- 458—461, figs. 61—63. ?) New York St. Mus., Mem. 8, Vol. I, 1905, p. 142—146, Pl. 10, figs. 1—6. 8) Hınos, U. S. Deptm. Agr., Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 8084, fıg. 19. 334 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Spilosoma Stph. Raupen büschelweise mäfsig behaart. Puppe überwintert. Sp. fuliginosa L. Raupe hellgrau, an Wicken, Kohl, Rübsen, Rubus, Ribes usw. Sp. mendica L. Raupe grünlich mit rostfarbenen Warzen, Haar- büscheln, Kopf und Brustfüfsen. An Salat, Efeu usw. Sp. lubricipeda L.!). Raupe gelblich. An Rüben, Mangold, Salat usw., Holunder; gingen von letzterem in Rheinhessen an Ampelopsis über, deren Mark z. T. von Hagelschlag blofsgelegt war. Sie ver- gröfserten die Wunden, so dafs die Triebe abbrachen. Auch an Reben schädlich geworden durch Verzehren der Knospen. Auch in Indien ?), auf Java und Ceylon können mehrere, für ge- wöhnlich zwar überall vorhandene, aber unschädliche Arten unter be- sonderen Umständen einmal schädlich werden, wie besonders Amsaecta (Creatonotus) lactinea Cram.®) an Erdnüssen usw. Syntomiden. _ Euchromia horsfieldi Moore*). ‚Java; Raupen eine wahre Plage für Zierpflanzen aus der Familie der Convolvulaceen, besonders für Ipomoea brexii. Cymbiden. Palpen lang, aufwärts gekrümmt, Endglied abwärts gerichtet. Fühler borstenförmig, kurz bewimpert. Hinterflügel mit Haftborste. Raupen 14- oder l6füfsig, behaart, Nachschieber lang, gestreckt, Klammerfülse. Earias Hb., Grünspanner, Kahneulen. Vorderflügel dreieckig, grün, Endglied der Palpen kurz. E. chlorana Hb. Vorderrand der Vorderflügel weifslich. Raupe weifslich mit zwei dunklen Rückenstreifen und mehreren dunklen Wellenlinien an den Seiten; Kopf hellbraun mit weifslichem Hals- schilde; 25 mm lang. Falter in April-Mai, Juni-Juli. Raupen von Mai-August in einem Blätterschopfe am Ende der Triebe langblättriger Weiden, die Blätter der Länge nach zu einer Röhre zusammenspinnend. Puppe frei an Blättern oder Ruten in seidigem, weilsem Gespinste ; die der zweiten Brut überwintert. Da oft in grofsen Mengen auf- tretend, nicht selten in Weidenkulturen recht schädlich. Durch Ab- schneiden der Blätterschöpfe zu bekämpfen. E. insulana Boisd.°). (Fig. 2281-4) Grün; Vorderflügel mit zwei !) Noir, Bull. Labor. region. Ent. Agr. Rouen 1907, No. I, p. 13—14; Morz, en Pflanzenkrankh. Bd. 18, 1908, S. 92—94, 1 fig.; Ber. Geisenheim 1907, S. . 2) S. Anm. 4, vorige Seite. 3) Barser, Bull. 38, Dept Land Rec. Agric. Madras, 1900, p. 146—183; Ausz.: Zeitsch. Pflanzenkrankh., BA. 11 S. 243. 4) KonınGSBERGEer, Meded. .... 6 p. 52. 5) Foanen, Yearb. Khediv. agr. Soc. 1905, Cairo 1906. — Vosserer, Ber. Land-, Forstwirtsch. Amani Bd. 2, 1905, S. 412, 503; Pflanzer Bd. 2, 1906, S. 358. — Busse, Beih. 7 Tropenptlanzer, 1906, S. 205—208. — Sruntmann, Pflanzer Bd. 3, 1907, p. 217. — Anon., Tropenpflanzer Bd. 10, 1906, S. 317—318. — v. Fuser, ibid. Bd. 11, 1907, S. 494. — Maxwerr-Lerrov, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 184. — Kıse, Syntomiden. Cymbiden. Noliden. 335 undeutlichen Winkellinien ; Hinterflügel weifslich. Raupe bräunlich bis schmutzig grün mit gelben Flecken, 15 mm lang. Afrika, Indien. E. fabia Stoll.!) (Fig. 2285). Kopf und Brust weifslich, Vorder- flügel hellgelb, mit grünem Längsbande in der Mitte. Raupe weifslich grün, ein gelber Fleck seit- lich auf jedem Ringe, und dorsal auf zweitem und drit- tem Brustringe und erstem Hinterleibsringe. Indien, Ceylon, Java, Australien. Beide Arten gehören als „bollworms‘“, Kapsel- würmer, die erstere speziell ägyptischer genannt, zu den größten Feinden der Baumwolle in der Alten Welt. Der Falter legt bis zu 300 Eier einzeln an be- liebige, Teile der Pflanze mit Vorliebe an Blüten und junge Kapseln. Die Raupe bohrt sich entweder durch die Endknospe eines Triebes in diesen und höhlt ihn aus oder in eine grüne Kapsel, deren Kerne sie ausfrifst. Nach 3—4 Wochen verpuppt Fig. 229. 1 Earias insulana, Raupe; 2 Frafs an sie sich in weifsem oder Kapsel, 3 an Trieb von Baumwolle. 4 E. fabia b G st dar (nach Maxwerr-Lereoy). raunem Gespinste an de Pflanze oder in der Erde; nach etwa einer Woche fliegt der Falter aus. Die ganze Entwicklungsdauer beträgt 30—40 Tage; so folgen sich bis zu acht Bruten jährlich. - Der verursachte Schaden ist sehr bedeutend; er beträgt in Agypten jährlich etwa eine Million Pfd. Sterl. Vorbeugung und Bekämpfung: in der Nähe der Baumwollfelder sind keine andere Nährpflanzen der Raupe (Malvaceen) zu dulden; die Felder sind nach der Ernte gründlich von allen Rückständen zu reinigen. Als Fangsaaten kann man zu anderer Zeit sich entwickelnde Malvaceen zwischen die Baumwollreihen pflanzen oder aufser der eigentlichen Pflanzung von Baumwolle solche anlegen, die blühen, wenn die Hauptpflanzung aufkommt oder abgeerntet ist. Auch in Deutsch-Ostafrika vorhanden, hier aber nur die Stengel- spitzen ausfressend.. In Togo wird nur Upland-, nicht Sea-Island- Baumwolle befallen. Noliden. Kleine graue Falter mit borstenförmigen Fühlern und lang gefransten Flügeln. Raupen 14 füfsıg, breit, platt, mit behaarten Warzen. nn Rep. Wellcome Res. Labor. Gordon Mem. Coll. Karthoum, 1908, p. 228-229, Pl, 21, -fig. 5. !) pe Niıckvirre, Ind. Mus. Notes, Vol.5, No.3, 1903, p. 131—132, Pl. 12, fig 1. — Maxwerr-Lereoy, 1. c., p. 183, fig. 52—53. 336 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Nola Leach. Vorderflügel mit haufenweise angeordneten Schuppen. N. cucullatella L.!). Vorderflügel veilgrau mit dunkelbraunem, schwarz begrenztem Wurzelfelde; Juni, Juli. Raupe gelbgrau, weils, schieferblau und rötlich gezeichnet; 12 mm lang. Zerstört früh im Jahre an Obstbäumen Knospen, Blätter und nagt an jungen Schössen Gänge in die Rinde. Epiplemiden. Kleine Familie. Falter spanner-, Raupen spinnerartig. Dirades theclata Gr.’). Westafrika, Indien, Ceylon, Burma. Raupe klein, rauchfarben, warzig, spärlich behaart, beteiligt sich an dem von Pyrausta machoeralis und Hyblaea puera verursachten Kahlfrafse. Geometriden, Spanner. Mäfsig grofse bis kleine Falter mit schlankem Körper, zarten Flügeln, deren vordere dreieckig, deren hintere gerundet sind. Beine kurz, schwach. Fliegen in der Dämmerung; Flügel in Ruhe flach der Unterlage aufliegend. Raupen schlank, nackt, drehrund, mit Bauchfüfsen nur am zwölften und neunten, selten auch am achten oder siebenten Ringe. Fortbewegung daher „spannend“, indem immer das eine Ende des Körpers befestigt und das andere schleifenförmig nachgezogen oder ausgestreckt wird. Körper oft mit Höckern und Warzen, die die ohnehin schon erofse Ahnlichkeit mit dürren Zweigen noch erhöhen. In der Ruhe halten sie sich gewöhnlich mit den Nachschiebern fest und strecken den Körper ım Winkel starr aus. Fast ausnahmslos an Bäumen und Sträuchern, Laub fressend; lassen sich bei Störung fallen, daher ab- klopfen. — Puppe gestreckt, nach hinten stark zugespitzt, glänzend, sewöhnlich braun. — Eier einzeln, zerstreut, desgleichen auch Raupen. Thamnonoma Ld. Flügel breit, beim Männchen mit tiefen Gruben an Basis der vorderen; kurze, die Spitze frei lassende Kammzähne an den Fühlern. Raupen mit Querrunzeln. Th. wauaria L. Johannisbeerspanner. Vorderflügel hellgrau mit brauner und schwarzer Zeichnung; Hinterflügel hell aschgrau, schwärzlich bestäubt; 25 mm Spannweite; Juni, Juli. — Raupe blau- erün mit dunkler, weifs gesäumter Mittellinie und je einem gelben Seitenstreifen; auf jedem Ringe vier schwarze Borstenwärzchen. Kurz vor der Verpuppung meist violett oder rotbraun; Kopf gelbbraun mit schwarzen Warzen; 25 mm lang. Im Juni, August und September an Ribes-Arten, nicht nur Blätter, Knospen und Blüten fressend, sondern auch die Früchte aushöhlend. Puppe in lockerem grauen Gewebe in oder über der Erde. !) Turwsren, Skadeinsekter, Stockholm 1906, p. 64—65. — Naturaliste T. 31, 1909, p. 112. ?) Stasi, Deptm. not. Insects that affect forestry. No. 1, 24 ed., Calcutta 1907, p- 97—99, Pl. 5, fig. 4. Epiplemiden. Geometriden, Spanner. 337 Th. (Eufitchia) ribearia Fitch. Currant Span-worm. Nord- amerika, an Ribesarten. Eier im Herbst an Stämmen und Zweigen. Raupe im Frühling, weifslich mit gelben Längsstreifen und schwarzen Flecken; sie läfst sich bei Störung an einem Faden herab, aber nicht bis zur Erde, sondern bleibt auf halbem Wege in der Luft hängen. Klopft man also die Büsche ab, so kann man die hängenden Raupen nachher leicht sammeln. Philedia punctomacularia Hulst.!)., Im Nordwesten der Ver- einigten Staaten der gröfste Feind der Sitkafichte und von Tsuga heterophylla; die Raupen benagen die Nadeln von der Basis an; sie waren 1899 so zahlreich, dafs ihre Exkremente wie Regen herab- rieselten. Nachdem sie die Bäume kahl gefressen hatten, liefsen sie sich herab und zerfrafsen das Unterholz mit Ausnahme der Douglas- Tanne und Zeder. Thalaina clara WIk., Selidosema lyciaria Gn. und excursaria, Lophodes sinistraria Gn. in Australien?) an Akazien, letztere auch an jungen Aprikosen. Mnesampela privata®) Gn. in Australien oft überaus schädlich in Eucalyptus-Wäldern; die Raupen skelettieren die Blätter vollständig. Bupalus Leach. Flügel breit. Fühler des Männchens mit langen, doppelten Kamm- zähnen. B. piniarius L. Kiefernspanner*). Männchen hellgelb, Weib- chen hell rotbraun, beide dunkelbraun gezeichnet. Raupe grün mit drei weifsen Rücken- und zwei gelben Seitenlinien, sehr wechselnd gefärbt. Falter im Mai, Juni, Tagestier, trägt Flügel in Ruhe auf- wärts. Eier grün, im ganzen etwa 120, zu je sieben Stück einreihig an Unterseite vorjähriger Nadeln. Raupe von Ende Juni an, benagt zuerst die Oberfläche der Nadeln, später befrifst sie ihren Rand stufen- weise oder verzehrt sie ganz. Bevorzugt werden über 20 Jahre alte Bestände auf mageren, dürftigen Böden. Der Befall ist immer am stärksten in ihrem Innern; eine Randzone bleibt verschont. Bei auftretendem Nahrungsmangel infolge von Kahlfrafs klettern die Raupen an den Stämmen herab und überziehen sie mit einem aus starken senkrechten, parallelen Streifen bestehenden Schleier; am Fufse der Stämme sammeln sie sich manchmal zu grofsen Klumpen. Er- wachsen, verspinnen sie sich in oder unter der Bodendecke, verpuppen sich aber meist erst im Januar. — Da der Hauptnerv der Nadel wenig verletzt wird, bleiben ihre Reste noch lange grün; so wird der Frais gewöhnlich erst sehr spät bemerkt. In der Regel tritt im folgenden Frühjahre Neubegrünung ein; nur bei sich wiederholendem Kahlfrafse unterliegen die Bäume. — Feinde: Tagesvögel (Star, Kuckuck, Krähen, Drosseln), Schlupfwespen, Raupenfliegen, Calathus fulvipes (frifst Puppe), Calosoma sycophantha, !) Aurers, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 21 N. S., 1899, p. 18; Horkıns, ibid. Bull, 37, 1902, p. 22. 2) Frossarı, Australian Insects p. 260—262, figs 126—7. ?) Frexcn, Handbook of destruct. Insects of Victoria, Vol. 3, 1900, p. 55—56, P1.41. *) Kuaurn, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 4, 1895, S. 389—395, 405—410; Bd. 5, 1896, S. 46—58; Bd. 6, 1397, S. 165—172. — Gauckter, Illustr. Wochenschr. Ent. Bd. 1, 1896, S. 554—558, 1 Fig. — Eckstem, Allg. Forst- u. Jagdzeit. 1901, Jan. — Brecner, Prakt. Blätt. Pflanzenbau Bd. 4, 1901, S. 54—56, 60-64. Sorauer, Handbuch, 3. Aufl. Dritter Band. 2 338 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Bekämpfung im allgemeinen sehr schwierig. Am meisten Aussicht auf Erfolg haben noch zwei von EckSTEIN vorgeschlagene Mafsregeln: Eintrieb von Hühnern (bzw. fahrbare Ställe)!) und Zusammenrechen der Bodenstreu auf Haufen; die ın diesen entstehende feuchte Wärme tötet Raupen und Puppen. Boarmia Tr. Flügel breit, mit meist deutlichem, kahlem Basalfleck auf Unter- seite der Vorderflügel. _ Raupen gestreckt, mit Höckern und Warzen, ähneln täuschend den Asten der Bäume, auf denen sie leben, werden trotz ihrer Gröfse kaum schädlich, da sie gewöhnlich nur vereinzelt auftreten. B. gemmaria Brahm., Rhombenspanner, Bräunlichgrau, schwarz und weils gezeichnet. Raupe graubraun mit dunklen, gelb und schwarz gezeichneten Rautenflecken und dunkler, gewellter Seiten- linie; Kopf eckig, graubraun. Von Juli an an Rosaceen, Geifsblatt, wilder und zahmer Rebe, Efeu usw., am Rheine wiederholt recht schädlich an Reben geworden durch Befressen der Blätter, Triebe und Aushöhlen der Knospen?). UÜberwinterung an geschützten Stellen; im Frühjahre verpuppt sich die Raupe in der Erde. Absuchen. B. selenaria Hb. Raupe braun, oben schwarz gefleckt, mit röt- lichen und gelblichen Längslinien. Europa (an niederen Gewächsen), Asıen, West- und Südafrika. In Indien?) schädlich an Shorea robusta, von der sie im März und April alles Grüne, auch die Blüten, abfrifst. Puppe in Erde. B. erepuscularia Hb. Die Raupen dieses in Europa und Asien lebenden Spanners werden auf Java *) mitunter recht schädlich dadurch, dafs sie in mehreren rasch aufeinander folgenden Bruten die Cinchona- Bäume und mit Vorliebe gerade die edelsten Sorten, zuerst kahl fressen und dann noch die Rinde der Zweige und jungen Aste abnagen, so dafs die Bäume wie Reiserbesen aussehen. B. bhurmitra Wlk. Ceylon, an Tee°), Grevillea und Cardamom, Februar bis Juli im drei Bruten. GREEN beobachtete eine Pilzepidemie unter den Raupen. Verschiedene andere Boarmia-Arten treten in Europa, Java usw. auch an niederen Pflanzen auf, wohl kaum jemals aber so zahlreich, dafs schädlich. Einige Arten auf Java hier und da an Kaffee. B. (Cleora) pampinaria Gn.°). Nordamerika, öfters schädlich an Moosbeeren, aber auch an Spargel, Erdbeeren, Geranium, Baum- wolle, Klee, verschiedenen Bäumen usw. Crysiphona occultaria Boisd.?’). Australien, an Eucalyptus. 1) Siehe auch: Sriesers von uno zu Peckersnemm, Zeitschr. Forst- Jagdwes. 1903, . 146— 161; Jahresber. westpreufs. bot. zool. Ver. 1905 S. 64—74. 2) Lüstner, Ber. Geisenheim 1901 S. 167—169, Fig. 25; Reblaus-Denkschr. 1902 S. 179; Jahr. ber. Sonderaussch. Pflanzenschutz D. L.-G. 1904 S. 250. 3) Sregeing, 1. c., Nr 1,2d ed. Calcutta 1903, p. 100—104. *) Rorrrke, Meded. algem. Proefstat. Oost-Java, 2. Ser. Nr. 12, 1909. Ausz.: Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 5, S. 204. 5) Green, Trop. Agric -Vol. 20, 1900/01 usw.; s. Centralbl. Bakt. Parasitenkde II, Bd. 8, 1902, S. 21. — Warr & Mans, 1. c., p. 226—8. 6) Sum, J. B., U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 4, 1884, p. 26—28; Faruers Bull. 178, 1903, p. 19—21; Cnurrenpex, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent. Bull. 66 Pt. 3, 1907, p. 21—27, fig. 6. ?) Frossatt, 3 c. p. 260. nn Geometriden, Spanner. 339 “ Ophthalmodes ceretacea Butl. (?)!). Japan, auf Tee; Eier über- wintern; Puppe in Erde. Hemirophila atrilineata Butl. Mulberry looper?). Japan, an Maulbeere sehr schädlich. Zwei Bruten, die Raupen der zweiten über- wintern. Amphidasis betularia L. Birkenspanner. Raupe sehr polyphag, je nach der Nährpflanze verschieden gefärbt, grün, braun, grau, gelb- lich, mit dunkler Rückenlinie und grofsen weilsen Warzen auf achtem und elftem Ringe, mit grofsem, viereckigem, am Scheitel ausgekerbtem braunen Kopfe; etwa 50 mm lang. Von Juli bis Ende Oktober auf Holzgewächsen, in seltenen Fällen durch Massenauftreten schädlich 3). Puppe im Boden. Eier einzeln an Blättern. A. (Lycia) cognataria Gn. Nordamerika, an Johannisbeeren hier und da schädlich. Zamacra albofasciaria Leech. Mulberry Spring-looper*). Japan, Maulbeere. Eine Brut; Kokon in Erde, Coniodes plumigeraria Hulst. Walnut Spanworm’). Nord- amerika, an Apfel, Pflaume, Eiche; ist in Californien an eingeführten englischen Walnüssen merkbar schädlich geworden, während die ein- heimischen Walnüsse verschont blieben. Biston Leach. Flügel beim Männchen schmal, derb, beim Weibchen verkümmert; Fühler bei ersterem mit bewimperten Kammzähnen. Kopf klein, Brust dicht behaart. Raupen dickhäutig, mit einzelnen Warzen; Puppe in Erde. B. hirtarius Ol. Kirschenspanner*) (Fig. 229). Weibchen mit vollständigen Flügeln. Weifslich, schwarzgrau bestäubt, schwarzbraune Querbinden; März, April. Raupe aschgrau oder braun, mit dunkeln Längslinien; Warzen, Halsschild und zwei Fleckchen auf jedem Ringe gelb; auf dem elften zwei schwärzliche Spitzwarzen; 35 mm lang; Mai bis September, an verschiedensten Laubhölzern , besonders Stein- obstbäumen, im Unterelsafs und in Bayern an Hopfen, im ersteren 1887 1 ha vernichtend. B. pomonarius Hb. Flügel beim Männchen weifsgrau, am Rande schwärzlich und gelblich bestäubt, mit dunklen Querlinien; Hinterleib wollig, schwarz, mit rotgelbem Rückenstreifen. Weibchen mit Flügel- stummeln, schwarz, rötlich gesprenkelt, mit weilsen und grauen Haaren; April, Mai. Raupe hellgrau mit gelblichen Längslinien, rotgelbem Halsringe und braunen, spitzen Warzen auf gelben Flecken, 40 mm lang; Mai bis Juli, auf Eichen und Obstbäumen. B. suppressarius Gn.”). Indien, zur Regenzeit an Tee, manch- mal beträchtlich schadend; in drei Bruten. Falter ruhen tagsüber in 2) Imp. agr. Exp. Stat. Japan, Bull. 30, a 1904, p. 3, Pl. 8; Marıarr, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 60, Pl. ZEV, - Ätanex- Asarı, Ill. Zeitschr. Ent. Bd. 5, Toon, 8. 3834—85; Noür, Naturaliste, T. 30, 1908, p. 73—174. s) Imp. agr. Exp. Stat. Japan Bull. 30, Abstr., 1904, B 3—4, Pl. 9. 5) Coquitzerr, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. TEN. , 1897, p. 64—66, 2 figg. 6) Jahresber. Sonderaussch. flanzensch. HSTEG; 1901 E 188; 1902 fit: ; ZIRNGIEBL, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 20—21, fig. 13. ?) War & Mans, 1. c., p. 225226, Pk 9, fig. 2. 22 + 340 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. solchen Mengen an Baumstämmen, besonders Albizzia, dafs sie leicht in Massen vertilgt werden können. Phigalia pedaria F. Weibchen hellgrau mit braunrotem Hinter- leibe und Flügelstummeln. Raupe grüngelb bis rotbraun, schwarz Fig 229. Kirschenspanner (aus ZirxGiepr). gestrichelt, gelb gefleckt; mit schwarzen Warzen, die besonders auf Ring 5 und 11 sehr grofs sind, jede mit starken schwarzen Haaren; 50 mm lang: im Sommer auf Obstbäumen und anderem Laubholze. Ph. titea Cr. [strigataria Min.!)]. Nordamerika. Raupen an Obst- bäumen, Rosen und anderen Laubhölzern. Anisopteryx Stph. Männchen mit zarten, breiten, dünn beschuppten Flügeln; ihre Fühler mit sehr lang bewimperten Sägezähnen. Weibchen flügellos; mit dickem Afterbüschel; Zunge rudimentär. Raupen glatt; Bauchfütse des neunten Ringes stark verkümmert. Puppe an oder in Erde. A. aescularia Schiff. Vorderflügel des Männchens hellgelbbraun, dunkel bestäubt und punktiert, Weibchen rötlichgraubraun mit dunkel- grauer Afterwolle (‚Januar-) März (-April). Raupe glatt, gelbgrün mit erünem Kopf und weifslichen Längslinien, 26 mm lang, April-Juli an verschiedenen Laubbäumen, besonders auch Apfel und Pflaume. Puppe in Erde, in dichtem, gelbem Gespinste. Die 50—200 Eier werden in Ringen um etwa bleistiftdicke Äste abgelegt und mit der Afterwolle bedeckt (Fig. 230). A. (Alsophila) pometaria Harr. Fall canker worm?). Nördliche Öststaaten von Nordamerika, in neuerer Zeit auch nach Californien verschleppt. Die blumentopfähnlichen Eier werden im Herbst und Anfang Winter reihenweise zu 60—200 frei an Rinde von Laubbäumen abgelest. Raupe von April oder Mai bis Juni, nicht selten Kahlfrafs 1) Prrrir, Michigan St. agr. Exp. Stat., Bull. 200, 1902, p. 205, fig. 17. 2) Coquitrert, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Circ. 9, 24 Ser. 1895. Geometriden, Spanner. 341 an Obstbäumen verursachend; erwachsen geht sie in die Erde und spinnt einen dichten, gelben Kokon, in dem sie sich nach einem Monate verpuppt. Bekämpfung: Leimringe von Anfang Oktober bis Mitte Mai, Spritzen mit Arsenmitteln im Mai. — Feinde: Eine Milbe, Nothris ovivorus Pack., verzehrt die Eier, in denen auch Chalcidier parasitieren. Calosoma sp., Sinea diadema Say (Wanze), Eumenes fraterna Say, Ichneu- moniden, Tachinen, Vögel stellen den Raupen nach. _ Paleacrita vernata Peck. Spring canker worm!'). Östliches Nord- amerika, etwas südlicher als vorige gehend. Eier oval, werden im März und April von dem flügellosen Weibchen mit aus- ziehbarem Legestachel in unregelmäfsigen Massen unter Rindenschuppen usw. ver- steckt. Sonst wie vorige, nur verpuppt sich die Raupe sofort in lockerem Ge- spinste, daher durch Pflügen oder Eggen im August oder September leicht zu ver- nichten. (, = Fig. 230. Eiergürtel von Anisop- Fig. 231. Grofser Frostspanner; 1 Männchen, teryx aescularia (nat. Gr.). 2 Weibchen, 3 Raupe (nach Üorrixge), Hibernia (Hybernia) Latr. Frostspanner. Palpen und Rüssel sehr schwach. Männchen mit zarten Flügeln und Fühlern, die dünn bewimperte Kammzähne tragen. Weibchen mit Flügelstummeln oder ganz flügellos.. Raupe zylindrisch, zehnfüfsig, mit herzförmigem Kopfe, vorwiegend nächtlich. Falter von Oktober bis März, tagsüber ruhend; Raupen im Frühjahre auf Laubhölzern; Puppen im Sommer in der Erde. H. de!oliaria Cl. Grofser Frostspanner (Fig. 231). Blafsgelb. Vorderflügel beim Männchen mit zwei schwarzen, stark geschwungenen, rostbraun beschatteten Querstreifen, schwarzem Mittelfleck, Wurzel und Saumfeld rostbraun, dunkel gesprenkelt; Hinterflügel mit schwarzem Mittelfleck und dunkelbrauner Bestäubung; 40 mm Spannweite. Weib- chen flügellos, schwarz gefleckt. Falter im September, Oktober. Raupe rotbraun, mit doppelter dunkler Rückenlinie und gelben Seitenstreifen ; bis 35 mm lang; April-Juli an den verschiedensten Laub-, insbesondere auch Obstbäumen, die Blätter vom Rande aus verzehrend, Knospen und Früchte (besonders Kirschen) ausfressend. Puppe in mit wenig 1) Quaıntancz, ibid., Bull. 68, 1907, Pt. 2. 342 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Fäden ausgesponnener Erdhöhle. Eier gelblich, länglich, einzeln oder in kleinen Gruppen an Blattknospen. Bekämpfung: s. Cheimatobıa brumata. H. aurantiaria Esp. Männchen orangegelb, grau und braun ge- zeichnet, Weibchen braungrau; Flügelstummel schwarz gestreift, lang oefranst. Raupe braun oder grau mit dunklen Rücken- und Seiten- linien; auf jedem Ringe zwei kleine gelbe Punkte; gelegentlich an Obst- und Forstbäumen. H. rupicapraria S. V. Raupe grün, an Weils- und Schwarzdorn, auch an Pflaume). H. tiliaria Harr.?). Nordamerika. Raupe gelb mit schwarzen Längslinien, an Apfel- und anderen Bäumen. Cingilia (Zerene) eatenaria Cram.®). Nordamerika, an Myrica asplenifolia. Bei sich von Zeit zu Zeit wiederholendem Massen- auftreten gehen die Raupen an andere Zierpflanzen, aber auch an Obst- und andere Bäume über, von denen sie 1906 in New Hampshire 25 acres kahl frafsen. 80—90 %/o der Raupen starben an einer (Bakterien- ?) Krankheit. Opisthograptis Hb. (Rumia Dup.). Beide Geschlechter mit ganzrandigen Flügeln, Palpen klein; Fühler borstenförmig. O. luteolata L. (crataegata L.) Zitronenspanner. Gelb; auf Vorderflügeln drei dunkle Vorderrandsflecke; auf jedem Flügel ein weifser, dunkel gesäumter Mondfleck; Mai, Juni. — Raupe 14 füfsig, eraubraun oder grün, Kopf gelb, mit hellen Seitenflecken, auf fünftem Ringe gabeliger, gelber Höcker, an den Seiten der vier letzten Ringe Fransen; 26 mm lang; August bis Oktober, an Weifs- und Schwarz- dorn, Obstbäumen. Puppe in Gespinst am Boden. Angerona crocataria F. Nordamerika, an Beerenobst, selten häufig genug zu ernsterem Schaden. Ennomos Tr. Flügel breit, stark gezackt; Körper behaart; Raupen zehnfüfsig, höckerig. E. alniaria L. Europa. Raupe im Mai, Juni, an Linden, Birken, Weiden, gelegentlich auch an Kirschen und Pflaumen. E. subsignaria Hb.*). Nordamerika. Raupe in April und Mai sehr polyphag an Laubholz, an Schattenbäumen, namentlich Ulmen, oft recht schädlich, auch mehrere Male schon an Apfelbäumen. Hyposidra talaca Walk.’). Die zuerst dunkelbraune, fein weits quergestreifte, später einfarbig hellbraune Raupe schadet auf Java hier und da an Kaffee, besonders an jungen Pflänzchen. 1) Turogaro, Rep. econ. Zool. 1908 p. 42—43, fig. 19. 2) Prrrır, Michigan agr. Exp. Stat., Bull. 200, 1902, p. 204—205, fig. 16. 3) Surra, J. B., v. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 4, 1884, p. 31. — Burton, ibid. Bull. 46, 1904, p. 106. — Saxverson, ibid., Bull. 60, 1906, p. 74— 75. 4) Garman, Kentucky agr. Exp. Stat., Bull. 16, 1904, p. 79—81, 3 figs. 5) KonInGsBerGEer & Zimmermann, Med. ’s Lands Plantent. 44, 1901, p. 59—60, Pl. 3, figs 5—8. Geometriden, Spanner. 343 Abraxas Leach. Stirne glatt anliegend beschuppt. Fühler beim Männchen einfach bewimpert. Palpen und Rüssel kurz und schwach; Flügel gerundet; Hinterschienen verbreitert. A. grossulariata L. Stachelbeerspanner, Harlekin, Magpie moth. Weıfs, mit rundlichen, zum Teil zusammenfliefsenden schwarzen Flecken in Reihen, auf Vorderflügeln dazwischen zwei dottergelbe Querstreifen; Kopf schwarz, Leib gelb, schwarz gefleckt; 17 mm lang, 43 mm Spannweite. — Raupe zehnfüfsig, oben weifs mit viereckigen, schwarzen Querflecken, unten gelb; an der Seite ein dottergelber, oben und unten schwarz gefleckter Streifen; mit einzelnen Borsten- härchen; Kopf, Afterschild, Brustfüfse schwarz; 30—40 mm lang. Puppe (Fig. 232) schwarz, mit dottergelben Ringeinschnitten — Der in Juli, August fliegende Falter legt die ovalen, strohgelben Eier in kleinen Gruppen an die Unterseite der Blätter, zwischen die Rippen. Nach 2—--3 Wochen schlüpfen die Räupchen aus, die im Herbste kleine Löcher in die Unterseite der Blätter nagen, ohne sich aber weiter be- merkbar zu machen. Vor dem Blatt- falle spinnt sich jedes in ein Blatt ein und läfst sich mit ihm zu Boden fallen, um zu überwintern. Im nächsten Jahre findet der Haupt- frafs statt, bei dem die Blätter vom Rande aus verzehrt werden. Im Juni verpuppt sich die Raupe an einem Blatte, Stengel usw., indem sie sich mit wenigen Fäden be- festigt. — Wo eine Wand, Mauer oder ähnliches in der Nähe ist, wird sie zur Überwinterung und Verpuppung gern benutzt. Nährpflanzen sind in erster Linie die Ribes-Arten, dann Prunus padus und Pflaume, aber auch Aprikose, Fig. 232. Puppe des Stachelbeerspanners Schlehe, Kreuzdorn usw. Im all- an Kirschenblatt (nat. Gr.). gemeinen tritt die Raupe nur einzeln auf, unter günstigen Umständen aber auch in Massen und kann dann die befallenen Pflanzen entblättern. Für gewöhnlich aber wohl mehr auffällig als schädlich. Bekämpfung: Abklopfen der befallenen Sträucher früh morgens und Auflesen der sich dabei an einem Faden herablassenden Raupen; Zusammenrechen und Verbrennen des abgefallenen Laubes im Winter. TASCHENBERG führt eine Anzahl Hymenopteren als Parasiten an. Chloroelystis Hb. Kleine grüne Formen. Fühler beim Männchen bewimpert; Stime schmal. Vorderflügel: Rippe 6 und 7 getrennt; Hinterflügel ungewöhn- 344 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. lich klein, gerundet. Hinterbeine mit zwei Paar Dornen; Hinterleib kurz geschopft. Chl. (Eupithecia) recetangulata L.'!). Grün, schwarzgrau ge- mischt; auf Vorderflügeln lichter Wisch, auf der Unterseite der hinteren dunkle Mittelbinde. Raupe grün, mit dunkelgrünem oder rotem Rückenstreifen und rötlichen Ringeinschnitten; Kopf und. Beine schwarz ; 20 mm lang; im Frühjahre in Blütenknospen von Apfel- und Birnbäumen, auch Traubenkirschen, spinnt die Kronenblätter zusammen und frifst die inneren Teile aus; später auch zwischen zusammen- gesponnenen Blättern. Puppe gelblich oliv, Spitze und Einschnitte rot, in Erde. Eier überwintern. Tephrocelystia Hb. (Eupitheeia Curt.). Wie vorige, aber Falter grau oder bräunlich. Von den zahlreichen Arten dieser Gattung werden einzelne hier und da einmal bemerkbar, aber kaum eigentlich schädlich. T. abietaria Goeze mit Zünsler- und Wicklerraupen mitunter schädlich in Fichten- zapfen?). T. interrupto-fasciata Pack. frifst in Amerika ‚Johannis- beerfrüchte aus. Larentia Tr. (Cidaria Tr.). Mittelgrofs; Vorderflügel mit geschlossener Mittelzelle, Hinter- flügel gerundet. Fühler beim Männchen gewimpert, gekämmt oder gezähnt; Hinterleib schlank. Auch von dieser grofsen Gattung machen sich hier und da einmal einige Arten bemerkbar. Zu erwähnen sind vielleicht folgende: L. fluctuata L. Raupe braun; auf Brust drei schwarze Längs- linien; auf Hinterleibsringen schwarze Punkte und x-förmige Zeich- nungen; von Juli-September an Kreuzblütlern, aber auch an Pflaumen- bäumen. L. siterata Hufn. Raupe grün mit dunkler Rücken- und matt- gelber Seitenlinie, oft auch mit roten Punkten und roter Afterspitze; von Mai bis August an Obstbäumen. L. truncata Hufn. Europa, Amerika; auf Vancouver-Island an Erdbeeren schädlich geworden. L. dilutata Borckh.®). In Mitteleuropa polyphag an Laubhölzern ; in Skandinavien ein Begleiter der Betula odorata im Gebirge und nach Norden zu, oft auf grofse Strecken Kahlfrafs verursachend. Lygris prunata L.*). Raupe grau, grün oder braun; auf jeder Seite eine rote Längslinie, auf Rücken eine rötliche Punktreihe; Mai- Juli an Steinobst. Eier überwintern. L. diversilineata Hb. Nordamerika, zwei Bruten. Raupen im Juni und August-September an Weinreben. Cheimatobia Stph. Frostspanner. Mittelerofs. Männchen: Fühler nur Y/s bewimpert; Flügel sehr zart und dünn beschuppt; Vorderflügel mit ungeteilter Anhangszelle, Rippe 7 getrennt von 8 entspringend. Weibchen mit Flügelstummeln. 1) Carpenter, Report 1905, p. 331; Tueosarn, Report 1907/08, p. 43—44. 2) Schöyen, Indberetn. om skadeinsekt... paa skogtraeerne i 1904, p. 266—267. ?) Scnöyen, Zeitschr. Pflanzenkrankh Bd. 3, 1893, S. 269—270; Grasır, Medd. Fauna Flora fennica 33, 1907, p. 57—58, 177. *) Noör, Naturaliste T. 31, 1909, p. 158. Geometriden, Spanner. 345 Ch. (Aeidalia) brumata L.'!) (Fig. 233). Rötlich gelbgrau mit verloschenen dunklen Wellenlinien und dunkel punktiertem Saume; Hinterflügel heller. Beim Weibchen Flügel braungrau, wenig kürzer als Hinterleib, Vorderflügel mit zwei, Hinterflügel mit einem dunklen Querstreifen. Raupe eelblich grün mit dunkler Rückenlinie und jeder- seits drei weilsen Seitenlinien, 20—25 mm lang. Ch. boreata Hb.'). Mehr rötlich als vorige, Flügelstummel des Weibchens weniger als halbe Körperlänge. Raupe mit schwarzem Kopfe und schwarzen Brustfüfsen. Auch in Nordamerika. Diese beiden „kleinen Frostspanner, Reifmotten, winter moths‘“, werden in Europa nach Norden zu immer häufiger und schädlicher, Fig. 233. Kleiner Frostspanner. 1 Männchen, 2 Weibchen, 3 Raupe, Fig. 234. 4 Hinterende der Puppe, 5 Ei (nach Von Frostspannern ausgehöhlte Kirschen. Perron). wie sie auch im Gegensatze zu den meisten anderen Insekten un- geschützte, rauhe Lagen vorziehen. Nährpflanzen sind fast alle Laub- bäume und Sträucher, insbesondere Eiche und Apfel, aber auch das Beerenobst, selbst Erdbeere, ferner Rosen usw. — Die Falter, von denen die Männchen ungleich häufiger sind als die Weibchen, er- scheinen mit den ersten Frösten, je nach Klima und Witterung von Anfang Oktober bis Mitte Januar. Sie scheinen ziemlich lange zu leben, wenigstens sind eierlegende Weibchen noch bis Mitte März beobachtet worden. Die Weibchen kriechen sehr schnell und behende an den Bäumen in die Höhe, wobei sie befruchtet werden. Dafs das Männchen dabei das Weibchen fliegend bis in die Krone tragen könnte, wie früher vielfach angenommen wurde, auch noch neuerdings behauptet wird (THroBaLp 1909), dürfte unmöglich sein; es scheint auch kein Fall eines solchen Hochzeitsfluges beobachtet zu sein. 1) Die Unterschiede beider Arten werden ausführlich auseinandergesetzt von Peyxox, Ent. Tidskr. Bd. 18, 1896, p. 81—94, Tafl. 2. 346 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Das befruchtete Weibchen legt bis zu 350 mohnkorngrofse, anfangs gelblichgrüne, später rötlichbraune, zylindrische, fein gegitterte Eier ın kleinen Häufchen in die Krone, am liebsten an die Ränder von Wunden und an Knospen, aber auch in Rindenritzen. Mit dem Öffnen der Knospen kriechen die Räupchen aus, spinnen diese zusammen und fressen sie aus. Bei den Blütenknospen werden die Kronenblätter zusammen- gesponnen und unter ihrem Schutze wird das Innere ausgefressen. Die Kronenblätter scheinen sich zuerst noch weiter zu entwickeln, werden zwar welk, bleiben aber weich, und die ganze Krone hebt sich mit dem Gröfserwerden der Raupe etwas vom Kelche ab; so sind die vom Frostspanner ausgefressenen Blüten gewöhnlich schon äufserlich leicht von denen vom Apfelblütenstecher (s. daselbst) getöteten zu unterscheiden. In die jungen Blätter werden Löcher gefressen, ebenso in die jungen Früchte von der Seite; bei Kernobst bleibt der Frafs im Fruchtdlleische, läfst die Kerne meist unberührt, ist also nur äufser- lich; bei Kirschen wird vor allem der Kern ausgehöhlt (Fig. 234), so dafs die Frucht abstirbt. Die älteren Raupen verzehren die Blätter bis auf die stärkeren Rippen. Immer aber spinnt die Raupe, wodurch ihr Frafs von dem des grofsen Frostspanners zu unterscheiden ist. — Ende Mai, Anfang Juni ist die Raupe erwachsen und läfst sich an einem Faden zur Erde herab, wo sie sich ziemlich flach in einem Erdgehäuse verspinnt und verpuppt. In Grasland geschieht dies auch oberirdisch, zwischen Gras und Kräutern. Der Schaden besteht bei Massenauftreten in erster Linie im Blatt- frafse, der recht oft zu Kahlfrafs führt (Fig. 235), und im Zerstören der Blüten, worin die Frostspanner mit dem DBlütenstecher wetteifern können. Das Benagen der Früchte ist am Kernobste von minderer Bedeutung, von grofser dagegen an Kirschen, indem hier ein beträcht- licher Teil der Ernte zerstört werden kann, in keinem Verhältnisse zu der oft wenig beträchtlichen Zahl der Raupen. Witterungseinflüsse sind den Frostspannern nur dann nachteilig, wenn die Flugzeit der Falter durch lange andauernde Regenzeiten unterbrochen wird. Pilzkrankheiten sind hier und da beobachtet !), scheinen aber von keiner praktischen Bedeutung zu sein. Tierische Feinde haben die Frostspanner natürlich in allen Stadien die Menge, ohne dafs sie aber ihre Vermehrung bei günstigen Witterungseinflüssen hintanhalten können. Die Bekämpfung hat sich gegen alle Stadien zu richten. Gegen die Eier empfehlen die Engländer eine Bespritzung mit 1 Pf. 70 /oiger Soda, 1 Pf. 80 !oiger Pottasche, 400 g weicher Seife und 501 Wasser; auch die wasserlöslichen Karbolineumsorten dürften sich hierzu vorzüg- lich eignen. Die Raupen werden durch Arsenmittel getötet; sie lassen sich auch leicht abklopfen bzw. abschütteln und dann durch Leimringe am Aufbäumen hindern. Die Puppen werden von Ge- flügel oder Schweinen gern ausgegraben und verzehrt; tiefes Umpflügen mit nachherigem Festtreten des Bodens verhindert die Schmetterlinge am Auskriechen. Am verbreitetsten und zweckmäfsigsten ist der Kampf gegen die die Bäume erkletternden Weibchen durch Umlegen von Leimringen. Anfang Oktober mufs damit begonnen, und bis in Januar müssen sie ') Lecorur, Bull. Soc. mycol. France T. 8, 1892, p. 20. Ausz.: Zeitschr. Pflanzen- krankh. Bd. 2, S. 166. Agaristiden. 347 fängig gehalten werden. Zweckmäfsig ist es, Ende März — Anfang Mai sie wiederum zu erneuern, weil zahlreiche Weibchen ihre Eier unterhalb der Leimringe ablegen, deren Raupen im Frühjahre an den Bäumen in die Höhe klettern. Fig. 235. Von Frostspanner-Raupen kahlgefressener Apfelbaum, Ende Mai. Einige Thalassodes-Arten!) kommen auf Java an verschiedenen Kulturpflanzen vor und werden für jungen Kaffee gelegentlich ver- derblich. Euchloris submissaria Wlkr. Raupe in Australien an Akazien, Agaristiden. Alypia octomaculata (F.). Nordamerika; Raupen in Juni-Juli, September an Reben, namentlich in Gärten, öfters Kahlfrafs verursachend. Zur Verpuppung bohren sie sich in verholzte Triebe ein. 1) KonınGsBErGer (& Zimmermann), Med. ’s Lands Plantentuin 44, 1901, p. 66, Pl. 3 fig. 13; Med. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 38. 348 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Noctuiden, Eulen(schmetterlinge), Owlet-moths. Fühler lang, borstenförmig. Nebenaugen vorhanden. Vorderflügel kräftig, lang, mit einer Dorsalrippe; ihr Saum kürzer als Innenrand. Hinterflügel kürzer, breit, kurz gefranst, mit Haftborste und zwei Dorsalrippen. Rüssel kräftig. Körper glatt al behaart, kurz, kräftig; Hinterleib dick, 20 kegelförmig zugespitzt. — Auf den Vorder- flügeln mehr oder wenig ausgeprägt die so- genannte „Eulenzeichnung“ (Fig. 236): ein halber Querstreif vor der Wurzel, zwei ganze Querstreifen, dazwischen das Mittelfeld und in diesem drei „Makeln‘“: Ring-, Nieren-, Zapfenfleck und ein Mittel- schatten; im Saumfelde die gezackte Fig. 236. Eulenzeichnung. Wellenlinie. Im übrigen ist die Färbung A Vorderrand, B Innenrand, meistens düster, die Hinterflügel sind heller C Aufsenrand, D Vorderwinkel, _. - BR g > : E Hinterwinkel, ab Wurzelteld, gewöhnlich einfarbig, manchmal grell ge- am Mittelfeld, al Saumfeld, färbt mit schwarzen Binden. Die Falter sa vorderer, sp hinterer Quer- sitzen tagsüber mit dachförmig getragenen ie E Ei Flügem an Baumstämmen, Mauern usw. KRing-, md Zapfenmakel Bach und sind sehr schwer sichtbar (Schutz- EINEMANN, aus Nüfslin). färbung); nachts fliegen sie pfeilschnell umher. Eier gewöhnlich rund, gerippt, mit eingedrückter Spitze. Raupen (cutworms) gewöhnlich glatt, 16 fülsig, düster gefärbt, frei an Pflanzen, vorwiegend an niederen bzw. ihren Wurzeln, nachts fressend, tags eingerollt; meist polyphag. — Puppen fast immer in der Erde ohne oder mit nur losem Gespinste. Hypena Schrk. Palpen sehr lang, gerade vorstehend, schneidend beschuppt; Vorder- flügel zugespitzt. Auf erstem Hinterleibsringe ein kleiner Schopf. Raupen 14 füfsig. H. rostralis L.!). Hopfeneule. Rostbraun, grau gemischt, mit lichter Wellenlinie, die Makeln mit aufgeworfenen Schuppen. Raupe erün mit feiner dunkler Rückenlinie und je zwei weifsen Seitenlinien ; Kopf hellbraun; überall auf schwarzen Punkten lichte Borstenhärchen ; 22 mm lang; sehr lebhaft, daher „Springraupe‘“; läfst sich bei Störung sofort fallen. Wahrscheinlich zwei Bruten. Der überwinternde Falter leot im Mai Eier an die jungen Hopfentriebe; die daraus hervor- gehenden Raupen fressen im .Juni und Juli, oft in grofsen Mengen zusammen, anfangs zwischen lose versponnenen Blättern, später frei an der Blattunterseite, tagsüber Jängs der Mittelrippe ruhend, das ganze Parenchym verzehrend. Puppe Ende Juli in losem Gespinste an Pflanze oder am Boden. Im August fiiegen die Falter aus, deren Raupen nun im Herbste an wildem Hopfen und Brennesseln leben. Bekämpfung: Spritzen mit Arsenmitteln, Abklopfen der Raupen auf untergehaltene Schirme oder Tücher. H. humuli Harr. Nordamerika, an Hopfen, ebenso lebend. 1) Ziesciker, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 13—20, Fig. 12. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 349 H. lividalis Hb.'). Mittelmeerländer, Canaren; ın Algier schäd- lich geworden an Ramie. Plathypena scabra F.°’). Nordamerika, gemein an Leguminosen, auch an Erd- und Brombeeren. Raupe gelegentlich schädlich an Klee, für gewöhnlich aber durch das Mähen völlig in Schach gehalten. Ophideres Boisd.?). Kopf und Brust mit dichtem Schuppenkragen bedeckt. Rüssel mit scharfer, gebärteter Spitze. Amerika, Afrika bis Australien: Die Gattung ist deswegen von grofsem Interesse, weil hier nicht die Raupen, sondern die Schmetterlinge schädlich werden. Sie durch- bohren mit ihrem Rüssel die Schalen der Citrusfrüchte und saugen deren Saft. Namentlich ©. fullonica L. wird auf diese Weise in Indien, noch mehr in Australien, schädlich. Man ködert und vergiftet sie mit einer Mischung von Syrup, 30 & Arsenik, 30 & doppeltkohlen- saurem Natron auf 1 1 Wasser. Anticarsia gemmatilis Hb.*). In Florida an Muerma utilis; über 60° der Pflanzen befallen, viele kahl gefressen. Die in mehreren Bruten auftretenden Raupen werden gern von Vögeln gefressen. Ophiusa Hb. Palpen aufwärts gerichtet, glatt beschuppt: Mitteltibien bedornt. Aufsenrand der Vorderflügel fast gerade. . ©. melicerte Drury. Castor semi-looper’). Rötlich braun mit hellen und dunklen Zeichnungen. Raupe dunkel erdfarben mit roten und weifsen Längsstreifen. Puppe in oder an Erde. Von Afrika bis Australien; besonders in Indien gelegentlich an Ricinus recht schäd- lich, durch Abweiden der Keimpflanzen und Kahlfrafs an älteren. Eine Ichneumonide vertilgte über 80% der Raupen, aus denen aufserdem noch Tachiniden gezüchtet wurden. O. lienardi Boisd.°) Kapland; Falter bohrt Früchte an und saugt den Saft. Serrodes inara Uram.®).. Wie vorige. Plecoptera reflexa Gn.’). Raupen in Indien in zwei Bruten an Jungen Pflanzen des Sissubaumes, Dalbergia sissoo; nicht selten Kahlfrafs. Remigia Gn. Tropische Gattung; Raupen mit nur zwölf Beinen. R. repanda F. (latipes Gn.). Südliches Nord- bis Südamerika. Die Raupen namentlich an Gräsern (auch Mais), aber auch an anderen niederen Pflanzen (Luzerne), in Westindien vornehmlich an Panicum maximum und muticum („Guinea grass moth‘“), oft recht beträcht- 1) Rıvıcer, Rev. Cult. colon. Nr. 125, 1903. Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 14, S. 275. 2) Currrexpen, U. S. Dept. Agric., Div Ent., Bull. 30 N. S., 1901. p. 45—50, fig 26. 3) Tryon, Queensland agr. Journ. Vol. 2 Pt. 4, 1898; 8 pp., 6 Pls.; Maxwerr- Lrrrov, Mem. Dept. Agric. India Vol I, 1907, p. 189. Froscarr, Austral. Insects . 267—8, Pl. 26. e 4) Cuirtenpen, U. S. Dept. Agric Bur. Ent., Bull 54, 1905, p. 77—79, fig. 20. 5) Maxwerr-Lereory, ]. c., Vol. 2, 1908, p. 59-—77, Pl. 6, 7. 6) Marry, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 31, N. S., 1902, p. 90—92. ?) Stessing, 1. c.,, Nr. 1, 24 ed.; Calcutta 1903, p. Y—96, Pl. 3 fig. 3. 350 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. lich schadend. Puppe an Blattunterseite oder sonst zwischen Blättern oder Gras in zartem, aber sehr festem Gespinste. Da die Raupen in geschlossenen Zügen wandern, sind sie durch quer zu ihrer Marsch- richtung aufgeworfene Gräben abzu angen. R. frugalis F.!). Westatrika bis Australien. Raupe zur Regen- zeit in Indien und Agypten an Reis, Mais, Andropogon, namentlich in Gebirgsgegenden. Auf Java auch an Zuckerrohr. Biologie wie vorige. RR. archesia Cram.?). Afrika, Indien, Nordchina; Raupe zur Regenzeit an Indigo, Desmodium, Phaseolus radiatus. Anticarsia (Thermesia) gemmatilis Hb.?). Cuba, in velvet beans, öfters alle Blätter abfressend. Sporotrichum sp. vernichtet die späteren Bruten. Tarache catena Sow.*). Raupe in Indien zur Regenzeit an Baum- wolle, Mais. Plusia ©. Augen gewimpert. Vorderflügel mit langem, gebogenem Saume, Metallflecken und ganzrandigen Fransen. Palpen lang, stark behaart, sichelförmig gekrümmt. Brust und Hinterleib geschopft. Fliegen auch am Tage. Raupen zwölffüfsig, nach vorne sehr dünn (auffallend klein- köpfig), nach hinten verdickt, fein behaart. Puppen in seidigem Ge- spinste, mit stark verlängerter Rüsselscheide. Pl. (Autographa) gamma L. Gamma-, Ypsiloneule°). Grau- braun und veilrötlich gemischt, mit doppelten, feinen, weifsen Quer- linien und einem gelblichsilbernen Y; Hinterflügel schwarzgrau, wurzel- wärts lichter. Raupe (Fig. 237) grün, mit feinen weilsen, welligen Rücken- und gelber Seitenlinie; Kopf, Stigmen und Brustfüfse dunkler; 30 mm lang. — Europa, Asien; im Süden häufiger als im Norden. Nordamerika (hier aber bis jetzt unschädlich). Die Gammaeule ist mit unser gemeinster Schmetterling; sie fliegt von April bis November zu jeder Tageszeit auf freiem Gelände lebhaft umher, mit ihrem langen Rüssel Blütensaft saugend. Das Weibchen legt bis zu 400 Eier, einzeln, in kleinerer oder gröfserer Zahl an die Blattunterseite verschiedenster niederer Gewächse. Nach etwa 14 Tagen kriechen die Raupen aus, die man das ganze Jahr hindurch, in gröfster Zahl aber im Sommer, an fast allen Kräutern, auch an Buschwerk, selten an Gräsern oder Getreide (doch auch an junger Saat), antrifft. Ungleich anderen Eulenraupen fressen sie, auf ihre, der jeweiligen Nährpflanze entsprechende Schutzfarbe vertrauend, frei auf den Pflanzen, lassen sich aber bei Beunruhigung fallen und ringeln sich zusammen. Ist ein Feld kahl gefressen, so wandern sie auf ein benachbartes. Nach vier Wochen etwa verpuppen sie sich in weilsem, wolligem Gespinste an der Unterseite eines Blattes oder einem Stengel; die Puppe ist schwarz und läuft in einen knopfartigen Griffel mit zwei Borsten aus. Nach 12—14 Tagen schlüpft der Falter aus, so dafs eine Generation im günstigsten Falle in sechs Wochen beendet !) Maxwerr-Lerroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 187, fig. 56; Kıns, H. H., 34 Rep. Gordon Memor. Coll. Karthoum, 1909, p. 224—225, Pl. 27, fig. 7, 9, 10. 2) Maxwerr-Lereor, 1. c. p. 186. ®) Horse, 24 Rep. Estac. centr. agr. Cuba, 1909, p. 88. 4) MAxweur-Lereoy, 1. c. p. 177. 5) Rırzema Bos, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 4, 1894, 5. 218—220. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 351 sein kann. Es folgen sich daher in einem Jahre 2—3 Bruten; alle Stadien überwintern. Die von der Gammaeule verursachten Schäden sind im all- gemeinen nicht besonders bemerkenswert, der aufserordentlichen Poly- phagie der Raupen wegen. Nur bei massen- haftem Auftreten können sie, namentlich da, wo eine Kulturpflanze in grofser Ausdehnung gebaut wird, sehr bedeutenden Schaden ver- ursachen, so besonders an Zuckerrüben, Erbsen und Bohnen, Lein, Klee usw., aber auch in Gärten; selbst Kiefernkulturen !) wurden von ihnen völlig vernichtet. Solche Jahre massen- “ haften Auftretens wiederholen sich von Zeit |} zu Zeit; in der Literatur werden berichtet: 1735 (Paris), 1816 (Nordfrankreich), 1828 (Ost- preufsen), 1829 (Holland; in der Provinz Groningen allein 540000 Mk. Schaden), 1831 (Bayern), 1868 (Provinz Sachsen), 1871 (Deutsch- land, Österreich), 1879 (Westeuropa), 1900 (England). Kalte kurze Sommer sind der Entwicklung der Gammaeule nachteilig, warme lange förder- lich; sonst liebt sie eher etwas mehr als zu wenig Feuchtigkeit. Ofters ist eine Bakterien- krankheit (Schlaffsucht) der Raupen beobachtet; Fir. 237. G 1 doch sollen sie nach RırzEma Bos gegen Botrytis Banne a En f tenella immun sein. Es ist selbstverständlich, dafs einem so häufigen Kerf Tiere aller Art in allen seinen Entwicklungs- stadien nachstellen ?). Bekämpfung: Wo es angeht, sind befallene Felder so rasch wie möglich abzuernten und zu walzen. Bleiarsenat, Rufs und Kalk; Ein- trieb von Schweinen, Schafen, Geflügel; Fanggräben; Ablesen. Nach E. TAsSCHENBERG®?) und Stirt*) hat sich der DrHorrsche Apparat’) sehr bewährt: durch Latten verbundene Tröge, an denen Besen sitzen. Der Apparat wird über das Feld gezogen, wobei die Besen die Raupen in die Tröge kehren; an einem Tage lassen sich derart 20 Morgen reinigen. Gute Düngung läfst die Pflanzen den Schaden überwinden. Selbstverständlich ist jede Bekämpfung um so wirksamer, je früher im Jahre sie angewandt wird. Pl. moneta F. Blafs golden, am Saume veilrötlich gemischt, Ringmakel doppelt, dick silbern umzogen. Raupe Jung dunkelgrün mit schwarzen Punkten, erwachsen hellgrün mit weifsen Punkten, dunkler Rücken- und weifser Seitenlinie. Nach CHR. SCHRÖDER®) an Aconitum in Garten schädlich geworden; sehr wählerisch in ihrer Nahrung. !) Autumn, zeugen Bd. 3, 2. Abt., S. 144 —145. 2) Über den Parasitismus von Litomastix truncatellus Dalman siehe: GıanD, Bull. Soc. ent. France 1898 p. 127—129 und: Leoxaroı, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 1, 1907, p. 17—64, fig. 1—13, Taf. I—V. 3) Prakt. Insektenkde. Bd. 3, S. 155. 4) Krankheiten und Feinde der Zuckerrübe, Wien 1900, S. 167. 5) Zu beziehen von F. Zimmermann & Co., Maschinenfabrik, Halle a. S. 6) Ill. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 609—612, 6 figg. 352 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Pl, (A.) brassicae Riley. Common cabbage looper'). Nord- amerika, namentlich in den Südstaaten, an den verschiedensten Pflanzen. CHITTENDEN ?) stellt fest, dafs die Raupe für Krankheiten und Parasiten sehr empfänglich sei. Pl. (A.) simplex Gn. Celery-Looper°’) ebenda, an Sellerie, Zuckerrüben, Salat. Pl. aurifera Hb. Athiopische und orientalische Region, in Europa eingeschleppt. Nach BorpaGE*) auf Reunion an Vanille schädlich, deren. Knospen die Raupe ausfrifst. Pl. chaleites Esp. (eriosoma Doubld., verticillata Gn.). Südeuropa, äthiopische, orientalische, australische Region. In Australien?) an Erbsen, Bohnen, Kartoffeln usw.; auf Hawaii®) den jungen Kaffee- pflanzungen sehr gefährlich. In Indien machen sich mehrere Plusia-Arten hier und da bemerkbar, ohne aber weiter von Bedeutung zu sein’). 2 Gosmophila Boisd. Körper glatt beschuppt. Spitze der Vorderflügel vorgezogen und scharf, Aufsenrand winkeligs. Raupe zwölffüfsig. C. sabulifera Gn. (Gonitis involuta Wlkr.)°). Afrika bis Burmah. Dunkelbraun mit dunkleren Linien. Raupe grün, mit fünf dunklen Höckern auf jedem Ringe. Indien, Agypten, an ‚Jute (Corchorus); Hawai an Hibiscus esculentus). C. erosa Hb.!°). In allen Baumwolle bauenden Gegenden. Orange, rot, grau. Raupe auf Rücken mit abwechselnd weifsem und schwarzem Streifen, an der Seite weils gestreift. Puppe in Erde oder Blattfalte. Hyblaea puera Cram.!!)., Indien, Südafrika, ÖOrientalische Region, Neuguinea. In Indien mit Pyrausta machoeralis (s. S. 305) der schlimmste Feind der Teakwälder. Falter und Raupe in Farbe sehr wechselnd; letztere erwachsen oben fast schwarz, unten gelb oder grün, mit weilsen Längsstreifen; Kopf und Halsschild schwarz, Eigentliche Nährpflanzen sind Bignoniaceen; von ihnen gehen die Raupen nur ungern an die Teakbäume über, wobei viele der ungeeig- neten Nahrung erliegen; sie ruhen tagsüber in einem gerollten Blatte; nachts verzehren sie die Blätter bis auf die stärksten Rippen. Puppe in lockerem, grobem Gespinste. Grenerationsfolge und Abhängigkeit von Klima wie bei Pyrausta machoeralis. Unter den Feinden ist eine Tachinide und eine Pilzkrankheit zu erwähnen. Gegenmittel: möglichst CHitrenpen-, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1902, p. 60-69,, fig. 13, 14. ?) Insects injurious, to vegetables, New-York 1907, p. 141. ?) CuitrEnpen, ]. c., Bull. 23, p. 73—74, fig. 16. #) C. r. 6me Congr. internat. Agric., Paris 1900, p. 317. 5) Frossarı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 239—240, Pl.; Vol. 16, 1905, p. 1038, 4 figs. 6) Korseze, Trop. Agric., Vol. 17. 1897, p. 35. ?) Maxwenr-Lerrkov, Mem. Dept. Agric. India, Vol. I, 1907, p. 190—194, — Ind.. Mus. Notes Vol. V, VI. 8) Maıxwerı-Lereoy, 1. c. p. 182; Kınc, H. H,, |. c. p. 235, Pl. 27, fig. 2. °) van Dine, Ann. Rep. Hawaii agr. Exp. Stat. 1907 p. 46. 10) Maxwerr-Lereoy, ]. c. p. 181. 11) Stesging, ]. c, Nr 2; Calcutta 1903, p. 287—297, Pl. 18, fig. 1; Nr. 3; 1906,. p- 342; Horr, Journ. Bombay nat. Hist. Soc. Vol. 15, 1904, p. 679—697, 6 Pls. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 353 reine Bestände von Teakbäumen; Schutz insektenfressender Vögel; Beseitigung des Unterholzes; Schweineeintrieb. — Auch auf Java), H. constellata Gn.; oft mit voriger zusammen?). (Alabama Grote) Aletia Hb. Al. argillacea Hb. (xylina Say.) Cottonworm’°). Südliches Nordamerika. Erdfarben, mit undeutlichen, dunklen welligen Quer- linien und weifsem, schwarz umrandetem Flecke auf jedem Vorder- flügel. Raupe hellgrün mit schwarzen Längs- und Querstreifen, dorsal schwarz gefleckt und behaart. In ihrer Heimat überwintern verhältnis- mäfsig wenige Weibchen im Grase bewaldeter Gegenden, Anfang März legen sie je 500 flache, gerippte, grüne Eier an die Unterseite der oberen Blätter von Baumwolleschöfslingen. Nach etwa zehn Tagen kriechen die Räupchen aus, die zuerst von unten die Blatthaut ab- nagen, später die ganzen Blätter und selbst die jungen Triebe fressen. Puppe in losem Kokon an Blättern. Die daraus hervorgehenden Schmetterlinge fliegen zum grofsen Teile unter dem Einflusse der herrschenden Winde nach Norden; jede folgende Brut dringt weiter vor, so dafs die letzten bis nach Canada hinein gelangen. Im Süden folgen sich etwa sieben, im Norden drei Bruten; jede dauert je nach Klima und Witterung 3—6 und mehr Wochen. Die Raupen fressen an Baumwolle alles Grüne, die Falter stechen mit ihrem starken Rüssel Früchte (Pfirsiche, Melonen usw.) an und saugen sie aus. Alle nach Norden gelangte Tiere sterben dort im Herbste ab, so dafs also jedes ‚Jahr neuer Zuflug aus dem Süden erfolgt?). In früheren Jahren war der Baumwollwurm der schlimmste Feind der Baumwollkultur; RızLery berechnete seinen Schaden auf durchschnitt- lich drei Millionen £, in schlimmen Jahren sogar bis sechs Millionen. Später fingen die Pflanzer des Südens an, nicht nur Wolle, sondern auch Samen liefernde, niedrigere Baumwollsorten zu bauen, die nicht so üppig wuchsen, den Schaden eher erkennen und leichter bekämpfen liefsen; auch führte sich der Fruchtwechsel immer mehr bei ihnen ein, so dafs, auch infolge energischer Bekämpfung, der Schaden immer mehr zurückging und jetzt nicht mehr von besonderer Bedeutung ist. Zur Bekämpfung hat sich am besten bewährt das Streuen von Schweinfurter Grün, gemischt mit vier Teilen Kalk. An einem auf der Mitte eines Reitpferdes ruhenden Brette hängen jederseits zwei Säcke mit dem Pulver, voneinander so weit entfernt wie die Reihen der Pflanzen. So werden beim Durchreiten vier Reihen zugleich be- stäubt. Von den Feinden des Baumwollwurmes ist besonders wichtig Trichogramma pretiosa (Chalcidier), ein Eierparasit, der nach HuBBAkD in Florida bei den späteren Bruten in immer zunehmender Zahl 50—97 °/o der Eier zerstört. Andere Parasiten sind: Chaleis flavives, Euplectrus comstockü, Pimpla conquisitor. Dafs Insekten fressende Vögel !) KoninGsgerger, Meded. Dept. Landbouw Buitenzorg, Nr. 6, 1908, p. 40. ?) Stegsing, 1. c. p. 298—300. 3) Rızey, U. S. ent. Commiss. Bull. 3, 1880; Rep. Ent. U. S. DE Agric. 1881/1882, p- 152-167. — Near and Jones, U.S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 1, 1883, p. 383—51. — 4th Rep. U. S. ent. Commiss. (on the Cotton worm), Washington 1885. 4) Grote, Proc. Amer. Assoc. Advanc. Science 1874; s. Abh. nat. Ver. Bremen Bd. 14, 1895, S. 100, Anm. Sorauer Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 25 354 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. und Insekten den Raupen usw, in grofser Zahl nachstellen, ist selbst- verständlich, Ogdoconta ceinereola Gn. Bean cutworm, Nordamerika; die grüne Raupe mit drei weifsen Streifen frifst in Florida und Mississippi an Bohnen die Blätter und Triebe. Heliothis Tr. Stirne über den Palpen beulig aufgetrieben. Vorderschienen mit 1—2 hornigen Endklauen, Mittel- und Hinterschienen mit Dornborsten. Raupen mit einzelnen feinen Härchen auf Punktwarzen. Falter fliegen auch am Tage. Puppe an oder in Erde. H. obsoleta F. (armigera Hb.). Grünlich gelb, mit deutlicher Ring- und Nierenmakel und rostbraunem, stark gezähntem hinteren Querstreifen; Farbe und Zeichnung sehr wechselnd. Raupe noch mehr wechselnd, von Hellgrün bis Dunkelbraun, gestreift, gefleckt oder ein- farbig. Kosmopolitisch, schädlich aber nur in wärmeren Gegenden, ganz besonders in Amerika. Die Zahl der Nährpflanzen ist eine sehr orofse (über 70); ernsterer Schaden aber nur an Baumwolle, Mais, Tomaten, Tabak, Erbsen, Vigna unguiculata („cowpea“). Am eingehendsten ist die Naturgeschichte dieser Art in Nord- amerika!) untersucht, wo sie namentlich in dem „cottonbelt“, den Baumwolle bauenden Teilen der Oststaaten, beträchtlich schadet. Der vorwiegend abends fliegende, tags mit halb geöffneten Flügeln ruhende Falter legt 300—3000, im Durchschnitt 1100 Eier einzeln an Pflanzen. Die nach 2!gr—10 Tagen ausschlüpfenden Räupchen suchen einen Ort, wo sie in weiche Teile der Pflanze eindringen können; vorher nagen sie an den Blättern. Erwachsen, nach 16 Tagen im Durch- schnitte, gehen sie in die Erde und verpuppen sich in ovaler Erdhöhle, nachdem .sie vorher den Ausgang für den Schmetterling hergestellt haben. Die Anzahl der Bruten wechselt nach Klıma zwischen fünf und einer; die Durchschnittsdauer einer Generation ist 38 Tage. Die schlimmsten Schäden tut im allgemeinen die dritte Brut, etwa Anfang Ausust beginnend; die vierte ist durch natürliche Feinde und Witte- rungseinflüsse schon stark dezimiert. — Die Schäden sind verschieden je nach den Nährpflanzen. An Baumwolle werden die Eier an die Blattunterseiten abgelegt. Die Raupen dringen in die Knospen und Kapseln ein (Bollworm). Der Verlust in den Vereinigten Staaten beträgt durchschnittlich zwölf Millionen $ jährlich. Mais ist die Lieblingspflanze der Raupe. Die Eier werden zur Blütezeit an die langen Griffel ‚gelegt. Von hier aus dringen die Raupen zuerst in die Spitze der Ahre ein und fressen sie aus, später in den Kolben und verzehren die reifenden Körner (Corn-earworm). Zuckermais wird dem Feldmais vorgezogen; die Kultur des ersteren ist daher in den Südstaaten fast unmöglich. Alterer, schon hart werdender Mais bleibt verschont. An Tomaten (tomato-worm) fressen die Raupen zuerst die Stengel aus, später bohren sie sich in die reifenden Früchte ein. An Tabak (false budworm) dringen die Raupen durch die 1) Quaıntance & Brues, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 50, 1905, 155 pp., 25 Pls., 27 figs. — Bısnorr and Joxes, U. S. Dept. Agrie., Farmers Bull. 290, 1907, 32 pp., 4 figs. Noctuiden, Eulenschmetterlinge, 355 unentfalteten Blätter in die Knospen; erstere werden durchlöchert, letztere zerstört. Spätere Bruten fressen die unreifen Samenkapseln aus. An Hüisenfrüchten werden ebenfalls die Samen aus den Schoten ausgefressen; zugleich bieten ihre Blüten, besonders die der cowpeas, den Faltern die liebste Nahrung (Nektar), während Früchte von ihnen nicht angestochen werden. Die Anzahl der Feinde und Parasiten ist naturgemäfs eine sehr grofse; indes ist für die Raupe, ihrer geschützten Lebensweise halber, deren Bedeutung ziemlich gering. Wichtiger ist der grofse Kannibalismus der Raupen; von 15—30 auf einer Maispflanze aus- kommenden Raupen sollen nur 1—2 übrig bleiben;' an der Baumwolle spielt der Kannibalismus bei dem zerstreuten Vorkommen der Raupen eine geringe Rolle. Auch eine Bakterienkrankheit ist ohne gröfsere Bedeutung. Von Bekämpfungsmafsregeln ist vor allem wichtig das Um- graben des Landes im Herbste oder Winter, um die Puppen tierischen Feinden oder den Atmosphärilien auszusetzen, bzw. die Falter am Auskriechen zu verhindern. Frühe Bestellung von frühen Sorten und kräftige Düngung können die Pflanzen bis zum Auftreten der dritten Brut über das gefährdete Stadium hinwegbringen. Besonders wichtig ist die Anwendung von Fangpflanzen. Zwischen der Baumwolle werden in gröfseren Abständen Reihen von cowpeas und frühem Mais so gepflanzt, dafs beide zur Hauptflugzeit einer Falterbrut in Blüte stehen; erstere locken die Schmetterlinge ‘durch ihren Nektar an, an letztere legen sie ihre Eier. Nach der Eiablage werden die Pflanzen ganz entfernt bzw. wird der Mais geköptt. Bei der zweiten Brut kann man sogar die Pflanzen stehen lassen. Die massenhaft auf ihm auskommenden Raupen fressen sich gröfstenteils gegenseitig auf; der Rest wird von tierischen Feinden vernichtet. Auch Arsenmittel sind namentlich gegen die jungen, noch wandern- den Raupen von Erfolg; sie werden Ende Juli, Anfang August drei- mal verstäubt. Von Europa und Afrika werden ernstere Schäden nicht be- richtet. In Indien!) kommt die Raupe merkwürdigerweise nur sehr selten an Baumwolle vor, und nur in Blütenknospen; am meisten schadet sie hier an Cicer artetinum, Mohn, Cajanus indicus und Tabak durch Ausfressen der Samen. Auch an Stechapfel und Physalis tritt sie auf. Auf Java?) mäfsig schädlich an Reis, Leguminosen, Mais, Tabak, Baumwolle. In Australien?) werden besonders Mais, Erbsen, Tomaten be- fallen. H. (Chl.) assulta Gn.*). Afrika bis Australien; in Indien gelegent- lich an Physalis und Tabak. H, (Chi.) peltigera?) Schiff. Java, an Tabak und Leguminosen, !) Tueosarn, 24 Rep., 1904, p. 114—115; Maxwerr-Lerroyr, Mem. Dept. Agric. India, Vol. I, 1907, p. 165, fig. 49. 2) KoninGsßeRGer, Meded. ’s Lands Plantent. 22, 1898, p. 20; Meded. 64, 1903, . 40—41. + 3) Tueosau, ]. c.; Frexscn, Handb. destr. Ins. Victoria, Vol. 3, 1900, p. 49—52, Pl. 11; Froscarr, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 17, 1906, p. 209ff.; Vavn Dıne, Hawaii agr. Exp. Stat., Bull. 10, 1905, p. 9—10, fig. 4. *) Maxweur-Lereoy, 1. c. p. 166. 23* 356 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. H. dipsacea L. Raupe graulich mit weifsen Längslinien, im Mai-Juni, August-September an Mais, Bohnen, Luzerne, Hanf, Lein, Tabak, Cichorie, Kürbis usw., Blattfresser. H. (Chl.) virescens F. (rhexiae Sm. a. Abb.)!). Nord- und Mittelamerika. An Tabak, Feldfrüchten, an ersterem als „budworm“ ebenso schadend wie H. obsoleta; bohrt sich auch in Hauptstamm. Gueullia Schrk., Mönchseule. Augen an den Rändern bewimpert, Halskragen eine hohe Kapuze bildend, Hinterleib. lang, spitz, Schienen ohne Dornborsten. Hinter- flügel klein. Raupen nackt, bunt. C. lactucae Esp. Blaugrau, Vorderflügel breit, Saum gerundet; auf Rücken braungraue Haarschöpfe. Raupe walzig, weifslich, mit gelben, fleckig erweiterten Rücken- und Seitenstreifen, dazwischen schwarze Querflecke; Mai, Juni, an Salat. Auch andere Arten dieser Gattung finden sich gelegentlich an Kulturpflanzen. Galocampa Stph. Augen wie vorher. Palpen aufsteigend, dicht filzig behaart. Hals- kragen mit scharfem, vorn in Spitze vortretendem Längskiele. Raupen nackt, bunt. Falter überwintern; Puppe in Erde. C. exoleta L.?). Licht veilgrau, Vorderflügel am Vorderrande braun; Ringmakel und Wellenlinie mit schwarzen Pfeilflecken. Raupe sehr bunt, grün, zwei gelbe Rückenlinien, rote, unten weils gesäumte Seitenlinie, auf jedem Ringe oben zwei schwarze, weils ausgefüllte Ringe, seitlich vier weilse Punkte; im Mai und Juni an verschiedenen Pflanzen, u. a. Himbeeren. An Reben frafsen sie bei Geisenheim Stücke aus den jungen Trieben, deren distale Teile dann vertrockneten. C. vetusta Hb.?). Braun, weifs gezeichnet, ein schwarzer Pfeil- strich. Raupe grün, zwei gelbe Rückenlinien, gelber, oben dunkel ge- säumter Seitenstreif, weilse Punkte oben, rote Stigmen; an saftigen niederen Pflanzen. In Norwegen wurden wiederholt die Eier in Kuchen an die Zweige von Obstbäumen gelegt. Die Raupen frafsen die eben aus den Knospen hervorkommenden Blätter. Xylina Tr. Augen wie vorher. Palpen hängend, lang und dünn behaart. Vorderschopf der Brust steil, hoch, nach vorne übergeneigt. Raupen dick, walzig, mit Borstenhärchen, auf Laubhölzern. Puppe in Erde. Europa, Nordamerika. Die Raupen von X. ornitbopus Rott. (rhizolitha Esp.) und socia Rott. in Europa nicht selten an Laub von Pflaumen- und Zwetschen- bäumen‘), erstere in England auch an Reben schädlich’). Mehrere 1) Howarv, Farm. Bull. 120, 1900, p. 14—15, fig. 7; Cnirrexpen, U. S. Dept. Agric. Div. Eut., Bull. 27, N. S., 1901, p. 101—102; Hooxer, ibid. Bull. 67, 1907, p. 106-—107; Horxe, 24 Rep. Estac. centr. agr. Cuba 1909, p. 80. 2) Lüsrner, Ber... Geisenheim 1909, S. 169—170, fig. 26. — Zirxeıesr, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 13—14, fig. 9. 3) Schöven, Beretn... 1906 p. 18—19, figs. +) Hexscher, Die schädl. Forst- u. Obstbaum-Insekten, Berlin 1895, 3. Aufl., S. 361. 5) Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 161—162. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 357 Arten (antennata Wlk., laticinerea Grte. und grotei Ril.) in Nord- amerika ') schon wiederholt ernstlich schädlich dadurch, dafs die Raupen im Mai und Juni in Baumfrüchte, vor allem Aptel, aber auch Erd- beeren, seitlich Löcher frafsen. Uber 25 bzw. 45° der Ernte wurden dadurch schon beschädigt. — Die Raupen lassen sich sehr leicht ab- klopfen und sind dann durch Leimringe am Aufbäumen zu verhindern. Panolis Hb. Augen behaart. Palpen kurz, versteckt; Endglied nicht sichtbar. Brust dick wollig behaart, ohne Längskamm. Schienen unbewehrt. P. (Trachea) griseovariegata Goeze (piniperda Panz.). Kiefern- oder Forleule. Zimtrötlich, gelbgrau gemischt, rotbraun gezeichnet; Ring- und Nierenmakel weiislich. Hinterflügel bräunlich schwarz. Raupe grün, drei breite weifse Rückenstreifen, ein gelber, orange ge- säumter Seitenstreif, Kopf glänzend gelblich, mit roter Netzzeichnung;; 35 mm lang; je nach dem Alter sehr verschieden. Falter von Mitte März bis April; Eier blafsgrün, zu 4—8 und mehr reihenweise an der Unterseite vorjähriger Nadeln, in der Krone. Die junge, spannende und spinnende Raupe frifst zuerst an den Maitrieben, auch an der Rinde. Nach der ersten Häutung verliert sie jene Eigenschaften und frifst nun ältere Nadeln von der Spitze an auf; ihr Kot ist lang, dünn, dreiteilig. Im Juli geht sie in den Boden, wo sie sich im August ohne Gespinst verpuppt. — Aufser der Kiefer werden gelegentlich, im Hunger, noch andere Nadelhölzer befallen; von jener zieht sie Stangen- hölzer vor; sie wird besonders da schädlich, wo die Kiefern durch schlechten Boden, Streurechen usw. geschwächt sind. Nicht selten wird das Bodenstadium durch Pilze, besonders Entomophtora aulicae Reichh.?) dezimiert; den Raupen stellen aufser Feinden auch zahlreiche Parasiten?) nach, von denen besonders die Tachinen von Wichtigkeit sind. Vorbeugung durch Kulturmafsregeln (Durchforstung usw.); Be- kämpfung durch Abprällen und Abfangen mit Leimringen und Eintrieb von Hühnern und Schweinen. Taeniocampa Gn. Augen behaart, Palpen hängend, dicht und lang behaart, Endglied nackt, Brust dicht und lang wollig behaart. Raupen nackt, walzig, grün, mit weißen und gelblichen Streifen und Flecken, auf Bäumen, auch Mordraupen. Puppe in Erde. Manche Arten treten gelegentlich in größeren Mengen auf und machen sich dann bemerkbar, namentlich an Forstgehölzen (Eichen, Birken). Auch an Ostbäumen finden sie sich manchmal, wo sie große Löcher in die Blätter und in die Früchte fressen, besonders in Apfel, z. B. T. munda Esp.*), incerta Hufn.’), gothica L. I) Stingertann, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 123, 1896, p. 509—522, 4 Pls.; Bursert, U. S. Dept. Agriec., Div. Ent., Bull. 7, 1897, p. 84; Prrrir, Michigan agr. Exp. Stat., Spec. Bull. 24, 1898, p. 28—29, Fig. 26. 2) v. Tuseur, Forstl nat. Zeitschr., Bd. 2, 1893, S. 31—47, 88, 7 Fig.; RırzEma Bos, Tijdschr. Plantenz. Jaarg 8, 1902, p. 58—61. 3) GAuckLER, Il. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 215; Sack, ibid. Bd. 4, 1899, S. 8; Fucus, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch. Bd. 6, 1908, S. 274. *) Noir, Bull. Labor. region. Ent. agr. Rouen, 3° Trim. 1908, p. 7—8. 5) Tueosaro, Insect pests of fruits, Wye 1909, p. 66-68, figs 59—62. 358 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Amphipyra 0. Augen nackt, Palpen aufsteigend, dick beschuppt, Brust glatt behaart. Raupen ähnlich den vorigen, zum Teil mit Erhöhung auf fünftem Ringe, teils an niederen Pflanzen, teils an Laubholz. Puppe zwischen Blättern in leichtem Gespinste. A. tragopogonis L. Graubraun mit drei schwarzen Punkten statt der Ring- und Nierenmakel. Raupe grün, drei weiße Rücken- und je eine gelblichweiße Seitenlinie, gelbes Halsband. Im Mai an verschiedenen niederen Pflanzen, nicht selten auch an Salat, Spinat usw. Caradrina ©. Kurz anliegend behaart; Palpen aufsteigend, Endglied geneigt, unten behaart. Zunge stark, Spitze der Vorderflügel abgerundet, Schienen unbewehrt, Raupen nackt, mit hellen Längslinien, an niederen Pflanzen. Puppe in leichtem Gespinste in der Erde. C. exigua Hb. (= Laphygma flavimaculata Harr.)!). Vorderflügel gelbgrau, Quer- und Wellenlinien hell, dunkel gefafst, am Saume starke, schwarze, weifs geränderte Punkte, Makeln hellgelb; Hinterflügel weils, mit dunkler Saumlinie. Raupe schwarzgrau mit schwarzer, unter- brochener Rückenlinie, breitem hellen, schwarz begrenztem Fußstreifen, Kopf graugrün; je nach Futterpflanze sehr verschieden gefärbt und gezeichnet. Europa, Afrika, Asien, Amerika. — Eier in mehr- schichtigen, mit Haaren durchsetzten Häufchen an Blättern. Die jungen Raupen fressen zunächst gesellig unter schützendem Gespinst an der Oberhaut; dann zerstreuen sie sich und verzehren die ganzen Blätter. Im südlichen Europa hier und da schädlich an Mais und Kartoffeln, in Amerika an Mais, Zuckerrübe (ungeheuerer Schaden) und Baum- wolle (Californien und Colorado, in den Kapseln), in Agypten an Baum- wolle, Luzerne, Mais, Zuckerrohr, im Sudan an Luzerne. Ihre Haupt- schädlichkeit entfaltet sie aber in Indien, wo sie aufser an ge- nannten Pflanzen noch schadet an Linsen, Kohl, Hibiscus, Corchorus, Carthamus, Amaranthus, ganz besonders aber an jungem Indigo, den die Raupen oft geradezu von den Feldern wegfegen. Ihr Auftreten hängt ganz von der Witterung ab, da die Falter nur bei warmem, feuchtem Wetter aus den Puppen schlüpfen; sie legen dann sofort Eier, aus denen bereits nach 2 Tagen Raupen auskriechen. So dauert eine Brut im Sommer 17—30 Tage, im Winter oder zur Trocken- zeit mehrere Monate. Auch der Schaden wird von der Witterung be- einflußt; bei feuchtem Ostwinde schadet der Fraß den Pflänzchen nicht sehr, bei trockenem Westwinde verdorren die angefressenen sofort. Die zweite Brut ist immer die schädlichste, die späteren werden von den Parasiten und Feinden dezimiert. Feinde (in Indien): Tachiniden (vernichten über 50°/o der Raupen), Ichneumoniden, Ammophia sSpp., Laufkäfer, Canthacona furcellata(Wanze), Vögel; im Sudan eine Bakterien- krankheit. Vorbeugung: Java-Natal-Indigo pflanzen, der zu anderer Zeit keimt, wie der meist angebaute Sumatra-Indigo. Bekämpfung: Eier !) Curttexpen, U. S. Dept. Agr., Div. Ent. Bull. 33, N. S., p. 37—46, fig. 8, 9. Gitzerte, Agr. Exp. Stat. Colorado, Bull. 98, 1905, p. 13—15, 1 Pl.; Gurerr & Jonsson, Amer. Sug. Industr. and Beet Sug. Gaz. Vol. 7, 1906; Sanpersox, Farm. Bull. 223, 1905, p. 14—15, fig. 13; Maxwerr-Lerroy, Agric. Journ. India Vol. 1, 1906; er In ., 34 Rep. Wellcome Res. Labor. Gordon Mem. Coll. Karthoum, 1908, p: 234— 235. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 359 und Raupen sammeln (bei Pusa wurden in zwei Tagen je 2414 Eier- häufchen zu je 100 Eiern, bzw. 250000 Raupen gesammelt), Spritzen mit Arsenmitteln, bedrohte Felder durch Fanggräben schützen, Luzerne als Fangflanze säen und rechtzeitig schneiden, bezw. durch Schafe ab- weiden lassen. Der Falter fliegt nicht nach Licht. Heliophila Hb. (Leucania Hb). Augen behaart, Brust viereckig, vorne gerundet, mit feiner, glatter Behaarung, Vorderflügel mit scharfer Spitze, Schienen unbewehrt. Raupen kräftig, walzig, glatt, nackt. H. (Cirphis) unipuncta Haw.'). Blafs gelblichbraun mit einzelnen schwarzen Schuppen und mit weißem Flecke nahe der Mitte jedes Vorder- flügels; Hinterdügel heller, Rand dunkler. Raupe 30—35 mm lang, schmutzig grünlichbraun, an der Seite mit einem unteren hell grünlich- gelben, einem mittleren schwarzen und einem oberen grünlichbraunen Streifen; Kopf grünlichbraun, schwarz gefleckt und gestreift. Heimat Nordamerika, von da weit verschleppt, fast kosmopolitisch; ganz besonders schädlich in ihrer Heimat, östlich des Felsengebirges und in Canada, wo sie in gröfseren Zwischenräumen (1861, 1875, 1880, 1896) in so ungeheuren Massen auftritt, dafs die Raupen, nachdem sie ihre Futterplätze kahl gefressen haben, wandern müssen. Sie tun das in dichten, geschlossenen Zügen, daher der Name „army worm“. Nähr- pflanzen sind ursprünglich üppige, saftige Gräser und Getreide; in ihrer Ermangelung fressen sie aber so ziemlich alle niedere Ge- wächse, mit Ausnahme von Klee. Raupen, Puppen und Falter über- wintern. Das Weibchen legt bis zu 700 Eier in mit klebrigem Stoff bedeckten Reihen von 10—50 an die Unterseite der Blattscheiden von Gräsern. Nach zehn Tagen kriechen die Räupchen aus, die zuerst spinnen und spannen und die Blattoberfläche benagen; später fressen sie die ganzen Blätter, selbst alles Grüne ab. Sie sind nur nachts tätig, tags halten sie sich in Erdrissen usw. versteckt. Nach drei bis vier Wochen verpuppen sie sich in der Erde, nach 14 Tagen fliegt der Falter aus. Im Norden folgen sich drei, im Süden bis sechs Bruten. Den Hauptschaden tut die zweite oder dritte Brut, da die späteren von natürlichen Feinden und Krankheiten zu sehr dezimiert werden. Namentlich die Wanderzüge bieten diesen breite Angriffsflächen, daher auch mit ihrem Auftreten die Plage so gut wie beendet ist, und selten zwei aufeinanderfolgende Bruten schädlich werden. Als Feinde kommen in erster Linie Tachiniden (Nemoraea leucaniae und Winthemyia quadripustulata?) in Betracht, dann Carabiden und ihre Larven, Vögel, Eidechsen, Insekten fressende Säuger usw. Pilz- und Bakterien- krankheiten sind beobachtet, ohne aber von sonderlicher Bedeutung zu sein. Schäden werden ferner noch berichtet aus Cuba (Zuckermais), Brasilien (Hirse), Indien (Reis, Hirse, Mais), Australien, (Weiden, !) Von der sehr umfangreichen Literatur sei nur das Wichtigste erwähnt: Cousrock, 34 Rep. U. S. ent. Commiss., 1883, p. 89—157, Pls. 1, 2; Howarp, U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Circ. 4, N. S., 1894; Stuinerrrann, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 133, 1897, p. 233—258, figs 68-72; s. ferner die Berichte von Forses, J. B. Surru usw. — Trvox, Queensland agr. Journ. Vol. 6, 1900, p. 135—147, 3 Pls. — Frossarr, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1904, p. 327—331, 2 figs., Vol. 18, 1907, . 265— 268. . 2) Mercaur, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 354—D. 360 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Getreide, aber auch Kartoffeln und Klee). In Australien haben Tryon und Frosscarr eine ganze Anzahl einheimischer Parasiten festgestellt. Bekämpfung: Junge Felder, wenn möglich abends oder morgens walzen, Spritzen !), besser Stäuben mit Arsenmitteln, die Wanderscharen mit Petroleum (1:5) spritzen, Köder (l kg Schweinfurtergrün 16 kg Kleie, 1 kg Zucker). Verlorene Felder durch Schafe abweiden lassen oder abbrennen; die Züge durch Gräben abfangen; tiefes Pflügen im Herbste; Felder von Rückständen reinigen, mähen, aufharken und Raupen sammeln (bei erster Brut); Geflügel eintreiben; Fruchtwechsel. Die Falter fliegen nach Licht und nach Süfsigkeiten. Andere Arten derselben Gattung werden gelegentlich schädlich, wandern aber nie; so n. (L.) humidicola Gn. (extenuata Gn.) auf Java an Reis, seeta HS. auf Cuba an Zuckerrohr und Mais, loreyi Dup. auf Java desgl., in Indien auch an Hirse; pseudargyria Gn. in Nord- amerika an Gräsern und Getreide, H. (Borolia) venalba Moore auf Ceylon an Hirse, H. (Meliana) albilinea Hb. in Nordamerika an Gräsern und Getreide, deren reifende Samen sie ausfrifst, und an Mais, ın dessen Spitze sie sich einbohrt. Sesamia Gn. Rüssel kurz, Palpen aufrecht. Hinterleib lang, die Flügelspitzen überragend. Hinterschienen mit vier langen Dornen. Altweltlich. S. nonagrioides. Let. Falter 25—32 mm Spannweite. Vorderflügel gelblich mit dunkelbraunem Streifen am Aufsenrande. Raupe an Zucker- rohr, Mais, Hirse und stärkeren wilden Gräsern. Die typische Art in Südwesteuropa, Nordafrika?), hier besonders an Mais schädlich. Eiablage unbekannt, wahrscheinlich aber zwischen Blattscheiden und Stengel. Die Raupen fressen an den jungen Pflanzen die Stengel aus, so dafs sie absterben, an den älteren verzehren sie die männlichen und weiblichen Ahren, zuletzt fressen sie die Körner; an einer Pflanze meist mehrere Raupen. Puppe am Frafsort oder zwischen vertrockneten Blättern. In der Küstenregion Algiers ununterbrochene Generationsfolge; selbst im Winter fliegen Falter aus und pflanzen sich fort. Die var. albieiliata Snell.?) ist auf Madagaskar (Mais), Reunion, Mauritius, Java, Celebes einer der gefährlichsten „borer“ des Zucker- rohrs. In jedem Stamm lebt nur eine Raupe, die sich in ihm bzw. zwischen ihm und den Blattscheiden abwärts bohrt, die Basis der Blätter durchbeifst und die Sprofspunkte ausfrifst. Es folgen sich zwei bis drei Bruten von je fünf bis sechs Wochen. Als Feind ist nur eine Braconide auf Java beobachtet. Raupe zuerst rötlichgelb, später pfirsichrot, zuletzt gelblichweifs mit pfirsichrotem Rücken (paarsroder borer), Stigmen sehr grofs, schwarz; Kopf und Schilder anfangs schwarz, später gelblich, Brust- füfse schwarz; 25—30 mm lang. 1) Da Wasser an Gräsern schlecht haftet, nimmt man hier als Grundflüssig- keit besser Seifenwasser. 2) Ki’ncket p’Hercurass, C. r. Acad. Sc. Paris T. 123, 1896, P- 842-845, T. 124, 1897, p. 373—376; Les Sesamies en Algerie, usw., Alger 1897, 8°, 16 fig., 12 pls. — Vıerıra, Ann. Soc. nat. Porto Ann. 5, 1898, p. 103—106. 3) Borvagz, C. r. Acad. Paris T. 125, 1897. p. 1109—1112; GıArv, Bull. Soc. ent. France 1897, p. 30—31; Zenvwrser, Arch. Java Suikerindustr. 1898, Afl. 15, p. 673—682 ; s. ferner die Handbücher über Zuckerrohrkultur. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 361 Bekämpfung wie bei den übrigen Bohrern (s. S. 316 ff.). S. eretica Led.!). Im Sudan einer der schlimmsten Feinde der Durra und des Maises, weniger des Zuckerrohrs. Eier zu drei bis fünf zwischen Blattscheide und Stamm; Raupen bohren in diesem auf und ab. Junge Pflanzen sterben bald ab und werden dann von den Raupen verlassen, die auf andere übergehen. Sonst wie vorige. Puppe in mit Kot und Fratis versetztem Gespinste im Stamme, zwischen diesem und Blattscheide, selten in der Erde. S. fusca Hamps?). Südafrika im Mais, wie S. nonagrioides. CAMERON?) züchtete als Parasiten: BDracon sesamiae Cam., Apanteles sesamiae Cam., Exephanes nigromaculatus Cam. (Ichneumonide); Louns- BURY beobachtete Pilz- und Bakterienkrankheiten. Tapinostola Ld. Wieseneule. Palpen dünn abstehend behaart. Vorderflügel gestutzt, mit ab- geschrägter oder gerundeter Spitze und langen Fransen. Hinterleib lang. Schienen unbewehrt. Raupen nackt, in oder an Gräsern. T. musculosa Hb.*). Gelblich, mit dunkel bestäubten Rippen und lichtem Wische auf den Vorderflügeln. Raupe zuerst weifslich, später grün, mit vier rötlichen Rückenstreifen, desgleichen Kopf und Hals- schild; Luftlöcher schwarz; 30 mm lang. Europa, Zentralasien, Nordafrika. In Südrufsland periodisch in grofsen Mengen, an Weizen und auf Weiden sehr schädlich. Falter in Juni, Juli, legen bis zu 250 Eier auf Blätter und Halme von Gramineen. Die anfangs März ausschlüpfenden Räup- chen bohren sich zuerst in die jungen Halme und zerstören deren Sprofspunkte; da jedes Räupchen mehrere Halme vernichtet, entstehen auf dem Felde schwarze Flecke abgestorbener junger Pflanzen. Die älteren Raupen befressen die noch in der Scheide eingeschlossenen Ahren, die sich dann überhaupt nicht entwickeln. oder zum Teil aus- gefressen sind. Ende Mai, anfangs Juni nächsten Jahres verpuppt sich die Raupe in der Erde. Parasiten: /chneumon sarcitorius Wes., Anomalon humeralis Brauns, A. latro Schrk., Bracon abscissor Nees, Anthrax flavus L., besonders zweiter und letzter wichtig. Bekämpfung: Stoppel im Herbste verbrennen oder tief unterpflügen, Fruchtwechsel. Die Falter fliegen nach Licht. Nonagria O. Schilfeulen. Stirne mit horizontal vortretender viereckiger Hornplatte. N. uniformis Ddgn. Wheat stem-borer°). Indien, Oeylon, Burma, Celebes. In Indien besonders schädlich an Weizen, aber auch an Zucker- rohr, Mais, Reis, Hirse usw. Die fleischfarbene, schwarzköpfige Raupe bohrt im Halme abwärts, der abstirbt; neue Sprosse entstehen. Gortyna Hb. Markeule. Stirne mit vorstehendem hornigen Keile. Palpen aufsteigend, woll- haarig. Brust vorne mit Längskamm, hinten schwach geschopft. Hinter- 1) Kıne, H. H,, 1. c., p. 222—224, Pl. 27, figs. 1, 3, 6. 2) Louxssurv, Rep. Half-year end. June 30th 1904 p. 26--27; Mary, Agr. Journ. Cape Good Hope Vol. 27, 1905, p. 159-168, 1 Pl. (Bull. Nr. 15). 3) Trans. S. Afric. phil. Soc. Vol. 16, 1906, p. 334—336. #) Moxkzeckı, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 3, 1907, S. 50—53, 87—92, 5 fig. 5) Maxwerr-Lerrov, Mem. Ind. Dept. Agric. Vol. 1, 1907, p. 51. 362 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. leib dick, lang, Flügel um das Doppelte überragend. Beine un- bewehrt. G. ochracea Hb. (flavago Esp.). (Fig. 238.) Goldgelb, rostrot bestäubt und gezeichnet, Wurzelbinde und Querbinde veilbraun. Raupe Fig. 238. Gortyna ochracea. Falter, Raupe (nach Laurerr) und Frafs an Kartoffeltrieb. schmutzig weils oder gelb, rötlich angeflogen ; Kopf und Nackenschild braun, Afterklappe und Punktwarzen schwarz, 40 mm lang. Der von Ende Juli bis ın Ok- tober fliegende Falter legt seine glatten Eier an die Basis von safti- gen, _ dickstengeligen Kräutern (Disteln, Bal- drian, W ollkraut, Finger- hut, Wasserlilie usw.) oder an die jungen Triebe von Sträuchern (Salıx, Holunder). Die im nächsten März aus- schlüpfenden Räupchen bohren sich in die Stengel bzw. Triebe und fressen deren Mark, bei letzteren zum Teil auch den Splint aus; die be- fallenen Teile welken und brechen um, wo- rauf andere bezogen werden. Pfropfen von Frafs und feinere Luft- löcher zeigen ihre An- wesenheit an. Mitte Juli geht die Raupe abwärts und verpuppt sich aufrecht im Frafs- kanale, nachdem das Flugloch genagt ist. Es überwintern aber auch Raupen und Puppen, die wohl erst im Früh- jahre den Falter er- geben; wenigstens wäre es sonst kaum zu ver- stehen, dafs Kartoffeln befallen werden. Schä- den an solchen sind berichtet aus England !) und Deutschland ?), an 1) en Rep. 1892; CArRrENTER, Rep. 1903, p. 253—4, Pl. 2% 2) Ren, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1902, S. 352—3, 3 Fig. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 363 Hopfen aus Böhmen), an Artischoken aus Aleier?) und Südfrank- reich?), und an Weiden aus Österreich *). — Bekämpfung: die be- fallenen Teile möglichst frühzeitig entfernen, die Felder nach der Ernte gründlich reinigen. Nach GILLMER>) vernichten Ohrwürmer viele Puppen; als Parasiten züchtete er Ichneumon sangwinatorius Grv. Hydroecia Gn. Vorderflügel breit, dreieckig, mit schrägem Saume. Augen nackt, Schienen ohne Borsten; Brust oben mit Längskamm. H. micacea Esp.*). Vorderflügel veilrot, bräunlichgrau gemischt, rostbraun gezeichnet ; Hinterflügel licht gelblichgrau; August, September. Raupe rötlich, Kopf rotbraun, Nacken- und Afterschild gelblich, Borsten- wärzchen und Punkte der Seitenlinie schwarz, 40 mm lang; im Mai bis August an den Wurzeln saftiger Pflanzen, besonders an feuchten Stand- orten. Schon wiederholt an Kulturpflanzen, wie Erdbeeren und Rüben, schädlich geworden, insbesodere aber an Kartoffeln, in deren Stengeln die Raupe wie die vorige bohrt. In England auch in grünen Tomaten- früchten. H. nietiecans Bkh. Vorderflügel rostbraun mit doppeltem Quer- streifen und heller Nierenmakel. Raupe schmutzig braun mit braunen Punktwärzchen, wiederholt an Getreide beobachtet. H. immanis Grt. The Hop-plant borer. Nordamerika, fehlt in den pazifischen Staaten. Der im Frühling fliegende Falter legt seine Eier an die Ranken des jungen Hopfens, in denen die junge Raupe zuerst bohrt, so dafs deren Spitzen welk herabhängen. Später lälst die nach aufsen gekommene Raupe sich an einem Faden zur Erde herab, bohrt sich hier in den Stamm und in diesem aufwärts, so dafs die ganze Pflanze im Wachstum zurückbleibt. Ende Juni verläfst sie auch den Stamm, geht in die Erde und frifst hier äufserlich an den Wurzeln. Mitte Juli verpuppt sie sich in einer Erdzelle. Schaden oft sehr beträchtlich, so 1879 in Newyork etwa 600000 Dollar. Papaipema nitela Gn.'). Raupe in den Oststaaten Nordamerikas in Stengeln von Kartoffeln, Tomaten, Mais, saftigen Blumen, Leguminosen ; auch in Zweigen von Obstbäumen und -sträuchern. Naenia Stph. An Mittel- und Hinterschienen Dornborsten; Augen nackt, End- glied der Palpen lang und dünn. N. typica L. Netzeule. Braungrau, Vorderflügel weils gezeichnet und schwarzbraun gefleckt. Raupe graulich mit rötlichgrauem Seiten- streifen und dunklen Schrägstrichen, überaus polyphag, hie und da an Wiesengräsern, an Blättern oder Knospen von Obstbäumen und -sträuchern. 1) Kornautmm, Ber. 1905, S. 97. ?) Coossexns, Ann. Soc. ent. France 1880, p. 155—158. 3) Naturaliste, Ann. 30, 1908, p. 194—5. #) Henxscher, Die schädl. Obstbauminsekten, Berlin 1905, S. 366—368. 5) Ent. Jahrb. 1908, S. 114—115. 6) v. Scaiurumg, Prakt. Ratgeb. Obst- u. Gartenbau 1893, S. 238, 342, 1 Fig.; Laura, Berätt. 1900, p. 50-52; Tueosarv, I. Rep., 1903, p. 81—83, fig. 9; Rep. 1906/07, p- 119—121, Fig. 17. ?7) Curtrexpen, U. S. Dept. Agric , Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 11—12, fig. 2. 304 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Spodoptera mauritia Boisd.!). Haarbüschel an den Vorderschienen. Vorderflügel graubraun mit heller Zeichnung, Hinterflügel weifs, Raupe braun mit hellen Linien. Tropen, von Westafrika bis Australien. Ge- wöhnlich an Gräsern und Unkräutern, kann sie sich bei günstiger Witterung (Trockenheit während der Raupenperiode) derart vermehren, dafs benachbarte Kulturländereien in Massen überzogen werden, nament- lich Getreide und Reis. Diese Scharen sind durch Gräben abzufangen, Weiden zu walzen, Unkraut ist abzubrennen. Prodenia Gn. Auf Mittelbrust und Hinterleib nur schwache Schuppenbüschel; Vorderbeine glatt beschuppt, Fühler des Männchens leicht bewimpert. Pr, littoralis Boisd.?). Vorderflügel gelb und braun gezeichnet, meist blafsblaue Binde vor der Spitze; Hinterflügel weifs. Raupe schwarz, gelbgrüne Rückenlinie, weifses Seitenband, jederseits gelbe Flecken, 35—40 mm lang. Mittelmeergebiet, östliche Tropen bis Australien. In Ägypten besonders an Baumwolle schädlich, in Indien an Tabak, aber auch an anderen Pflanzen. Eier in Haufen von 250 - 350 an Blätter, meist an Oberseite. Die gewöhnlich in Schwärmen auftretenden Raupen skeletieren zuerst die Blätter, später verzehren sie sie ganz, bohren sich aber mit Vorliebe in saftige Stengel ein oder fressen sie, bei Sämlingen, dicht über der Erde ab. Puppe in Erde. 5—6 Bruten. MAXxWELL-LEFROY zog Hymenopteren-Parasiten aus den Eiern, Tachinen aus den Raupen und beobachtete letztere fressende Vögel. Gegenmittel: Eier und junge Raupen sammeln; Wanderscharen durch Gräben abfangen; zur Puppenzeit die Felder überfluten. In Australien legen die Falter ihre Eier öfters an Apfelblätter, an denen auch die Räupchen zuerst fressen; später gehen sie aber herab zur Erde. In Amerika treten öfters die einander recht ähnlichen Raupen von Pr. commelinae S. & A. und ornithogalli Gn. an verschiedenen Garten- und Feldpflanzen schädlich auf?), erstere auch auf Cuba). Sie leben einzeln und verzehren nicht nur Blätter und Stengel, sondern auch Früchte (Baumwolle, Tomaten). Die Raupe von Pr, eridania Cram.?’) wandert dagegen in Scharen und erklettert selbst Bäume; sie ist mehr subtropisch. Als Parasiten letzterer geben CHIttTENDEN und RUSSELL fünf Schlupfwespen, eine Tachine an, als Feinde: Raubkäfer, Grabwespen, Wanzen und die Raupen von Pontia rapae, die die Eier der Eule ver- zehren. Auch eine Empusa-Art wurde beobachtet. Zur Bekämpfung der genannten Arten werden Arsenmittel verwendet. Unbestimmte Prodenia-Arten wurden in Deutsch-Östafrika®) auf Weiden (Cynodon dactylon), Saatbeeten von Gemüse- und Zierpflanzen und in Baumwollkapseln beobachtet. 1) Trvon, Queensland agr. Journ. 1900 p. 135—147, 3 Pls. — Green, Trop. Agric. Vol. 24, 1905, p. 6—10, 2 Pls., 1 Fig. — Maxwerr-Lereoy, Ic, p. Hz 2) Foapen, Journ. Khediv. agr. oo, May, June 1900. Abstr.: U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 22. N. S., 1900, p. 99—100. — Maxwerr-Lereoy, 1. c. p. 171; Vol. 2, 1908, p. 79—93, Pl. 8, 1 Fig. 3) Cnittexpen, U. S. Dept. Agrie. Div. Ent., Bull. 27, N. S., rev. Edit., 1901, p- 59—173, Pl. IV, He. 19. #) Coox, ibid., Bull. 60, 1906, p. 71. 5) Currrenpen and Russerr, ibid., Buil. 66, 1909, p. 53—70, figs. 811. 6) Vossener, Ber. Land- Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, S. 426; Sruntmann, Pflanzer, Bd. 3, 1907, S. 217. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 365 Laphygma Gn. Rüssel kräftige. Brust beschuppt; Mittelbrust und Anfang des Hinterleibes gekielt. L. frugiperda S. & A. The fall army worm!). Falter in Färbung sehr wechselnd. Raupe erdfarben, Seiten dunkel, oben hell gestreift, schwarze Borstenhöcker, auf dem Kopfe ein erhabener, weifser \/-Fleck. Oststaaten von Nordamerika, im Norden zwei, im Süden vier Bruten. Eier in Haufen von 50 und mehr, mit grauer Wolle bedeckt, an Blättern. Puppe in Erdzelle. Raupe für gewöhnlich an Stellen üppigen Pflanzenwuchses, besonders an Gras. Unter günstigen Umständen können die spätern Bruten, von August an, so überhand- nehmen, dafs sie in Schwärmen benachbarte Kulturländer überziehen und alles Grüne, selbst Baumblätter, im Freien und in Gewächshäusern, in Feld und Garten abweiden. Indessen sind die Scharen selten so srols wie beim eigentlichen Heerwurm (Leucania unipuncta; siehe S. 359). Herbstpflügen und Fruchtwechsel beugen dem UÜberhandnehmen am besten vor. Miselia O. Fühler am Grunde mit langem Haarpinsel; Raupen auf den letzten Ringen kleine Spitzen. M. oxyacanthae L., Weifsdorn-Eule?).. Raupe graulich mit dunklen Strichen und Linien; auf den beiden letzten Ringen je zwei Spitzen; im Mai und Juni auf Steinobst, auch auf Apfel, die Blätter befressend. Falter von August bis November; Eier überwintern. Hadena Schrk. Graseulen. Augen nackt, Zunge lang, dick, hornig, Brust vorn und hinten mit Haarschöpfen; Hinterschienen ohne Dornborsten. Raupen walzig, mit Borstenhärchen, an oder in Gräsern. Die Raupen der Graseulen sind auf Weiden, auch auf Getreidefeldern oft gemein und können da nicht unbeträchtlich schaden. Tagsüber liegen sie ruhig, zusammengerollt, in der Erde; abends beginnen sie zu fressen, teils an den Wurzeln, mehr an Halmen und Blättern, dabei natürlich den jungen Saatpflänzchen besonders gefährlich werdend, teils steigen sie am Halme in die Höhe und fressen die reifenden, weichen Körner aus. — Die Falter fliegen gewöhnlich im Mai und Juni und legen ihre Eier an die Gräser ab. Die Raupen, bei einigen Arten auch die Puppen, überwintern; die Verpuppung geschieht immer in der Erde. — Die Bekämpfung der Graseulen ist nicht leicht. Schutz des Maulwurfs dürfte das beste Vorbeugungsmittel sein. Als häufigste und schädlichste ist wohl H. basilinea F. (triticı L.), die Queckeneule?°), zu nennen. Sie ist bräunlichgrau mit dunklerer und hellerer Zeichnung; die Raupe ist braungrau mit drei weifslichen Rückenlinien und schwarzen Punkten; Nacken- und Afterschild schwarz- braun mit je drei weifsen Strichen. Auch in Nordamerika. H. secalis Bjerk. (= didyma Esp.)*) (Fig. 239). Dunkelbraun, 1) Cuirtexpen, U. 8. Dept. Agric. Ent., Bull. 29, N. S., 1901, p. 13—45, figs. 1—8. 2) Nor, Le Naturaliste T. 30, 1908, p. 214. 8) Laura, Ent. Tidskr. Bd. 22, 1901, p. 129—132, Pl. 1. 4) Lamra, ibid. Bd. 7, 1886, p. 57—71, Bd. 22, 1901, p. 133—136, Pl. 1; Berärr. 1901 ff. — Scnöven, Stettin. ent. Zeitg. Bd. 40, 1879, S. 389-396; E. Reuter, Act. Soc. 366 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Vorderflügel mit hell gerandetem Nierenfleck, mit undeutlicher dunklerer Zeichnung, Hinterflügel einfarbig. Raupe grünlich, zwei rötliche Rücken- und eine gelbe Seitenlinie; Puppe ockergelb. — Diese Art hat eine abweichende Lebensweise und ist die gefährlichste der ganzen Gattung. Die Eiablage des Juni bis August fliegenden Falters ist noch unbekannt. Die Räupchen bohren sich oben in die Pflänzchen ein und in diesen hinab, oft bis in den Wurzelhals, wo sie auch überwintern. Ende April fressen sie die jungen Halme der Roggen-Wintersaat von unten an und höhlen sie auf kurze Strecke aus, so dafs die oberen Fig. 239. Schmetterling, und Raupe (4:1) von Hadena secalis (aus Börxer). Halmteile absterben und. nur die grundständigen Blätter grün bleiben (Fig. 240); so zerstört jedes Räupchen eine Anzahl Pflanzen. Später klettert es am Halme in die Höhe und beifst ihn oben durch bzw. verzehrt seinen obersten Teil mit der jungen Ahre; auch in ersterem Falle kann diese sich nicht entwickeln und wird taub (totale Weifs- ährigkeit). Im Juni verpuppt sie sich in der Erde. — Parasiten: Lissonota esxtensor L. (Lama), Amblyteles crispatorius L. (E. REUTER), Tachinen (BörNER). — Besonders an Roggen, aber auch an Weizen und Wiesengräsern. Die gelblichweifse Raupe von Miana strigilis Ci., mit drei röt- lichen Streifen, lebt ebenso, ist aber im Vorkommen weit spärlicher. Diloba B. Spinner-ähnlich; Brust unbeschopft, Augen gewimpert, Zunge schwach. Vorderflügel mit rundlicher Spitze. Vorderschienen unbedornt. Rücken dicht wollig behaart. D. caeruleocephala L. Blaukopf, Brillenvogel. Vorderflügel veil- braun und -grau, die drei gelblichweifsen Makeln flieisen zu einem Fleck Fauna Flora fenn. XIX Nr. 1, 1900, p. 23—30, usw.; Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 12, 1902, S. 332ff; Börxer, C©., Arb. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 5, 1905, S. 90-97, 9 Fig. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 367 zusammen; schwarze Wische und Wellenlinien. Hinterflügel hellgrau. Raupen bläulich- oder grünlichweifs, mit gelblichen Rücken- und Seitenlinien und schwarzen Borstenwärzchen; Kopf blaugrau, mit zwei grofsen schwarzen Flecken; 40 mm lang. — Der von September an bis ins Frühjahr fliegende Falter legt seine Eier einzeln oder zu 5—8 an Stamm, Aste oder Zweige von allerlei Laub-, vor- zugsweise aber von Obst- bäumen; die gerippten Eier werden mit brauner Wolle bedeckt. Zeitig im Früh- jahre schlüpfen die Räup- chen aus, die einzeln leben, zuerst die Knospen ausfressen, dann alles Grüne, einschliefslich der Jungen Früchte, verzehren. Ende ‚Juni verspinnen sie sich an Rinde, Mauerwerk usw, ın festem, mit der Umgebung entnommenen Fremdkörpern durchsetz- tem Gespinste; erst nach einigen Wochen verpuppen sie sich. Hauptfeinde sind Sperlinge und Finken, die ihre Jungen mit den schon früh recht grofsen Raupen füttern. — Diese sitzen sehr lose und werden schon von heftigem Winde und Regen herabgeweht; das beste Gegenmittel ist daher häufiges Abklopfen undVerhinderndesWieder- aufbäumens durch Leim- ringe. Mamestra Hb. Falter düster erdfarben mit deutlicher Eulenzeich- nung; Wellenlinie bildet gewöhnlich in der Mitte Fig. 240. Normale und von der Raupe von Hadena ein W, Augen behaart; secalis befressene Roggenhalme (aus Börxer). Zunge lang, hornig; Hinter- leib des Weibchens stumpf. — Die nackten, walzigen, meist düster gefärbten Raupen leben einzeln an den verschiedensten niederen Gewächsen, meist sehr polyphag, namentlich für den Gemüse- und Blumenzüchter oft recht lästig, selten aber in ernsterem Mafse schädlich. Die Mamestra-Eulen sind Dämmerungsflieger, die tagsüber mit dach- 368 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. förmig getragenen Flügeln in geschützten Verstecken, sehr gerne z. B. in Gebäuden, ruhen. Sie legen ihre flachgedrückten, fein gerippten Eier gewöhnlich einzeln an Blätter. Nach etwa 14 Tagen kriechen die Raupen aus. Diese sind ebenfalls nächtlich, ruhen tagsüber zwischen krausen Blättern, an Stengel oder Blattnerven fest angedrückt, und ähnlichem. Ihre Farbe ist sehr wechselnd und hängt oft ab von der der Nährpflanze. Sie sind sehr starke Fresser, sehr polyphag und scheiden sehr viel grofsen, groben Kot aus, der oft ihre Anwesenheit bzw. ihren Sitz verrät. In vier Wochen sind sie gewöhnlich erwachsen und ver- puppen sich in der Erde. Einige Arten sind doppeltbrütig; immer aber überwintern, wenigstens in Mitteleuropa, die Puppen. Diese sind meist kenntlich an einem Griffel oder einer Gabelspitze am Hinterende, — Unter den Feinden sind in erster Linie Sperlinge und andere Finken, auch Laufkäfer zu nennen; eine ganze Anzahl Schlupfwespen ist bereits. aus den Raupen gezogen. — Die Bekämpfung ist nicht leicht. Raupen und Puppen (bei der Winterbestellung) sind aufzulesen, wobei nament- lich Geflügel gute Dienste leistet. Bei stärkerem Auftreten sind Arsen- mittel zu spritzen oder als Kleieköder anzuwenden. Die Eulen lassen sich in Fanglampen und Fanggläsern leicht fangen. Von den zahlreichen Arten seien nur die wichtigsten kurz erwähnt. M. pisi L. Erbseneule. Vorderflügel rotbraun mit gelblichen Linien und Flecken; Ring- und Nierenfleck braungrau; Hinterflügel hell, dunkel gesäumt; Juni, Juli. Raupe braungrün mit vier breiten, hochgelben Streifen; Bauch fleischfarben; 50—60 mm lang; Juli bis September. Eiablage einzeln, besonders an Leguminosen und Klee- arten, an denen die Raupe ungeschützt frifst; bei Störung schlägt sie mit dem Vorderende hin und her und läfst sich dann gerollt fallen. Puppe schwarz. M. oleracea L. Gemüseeule. Farbe ähnlich voriger, aber Quer- linien undeutlich, Wellenlinie fast gerade, weils; Ringmakel grau, Nierenmakel bräunlichgelb, beide weifs eingefafst; Zapfenmakel schwarz- braun. Raupe braun oder grün, drei weiflsliche Rücken-, ein gelblich- weifser Seitenstreif. Zwei Bruten; Falter in Mai-Juni und in August- September, Raupen in Juni-Juli, August-September; an Kohlarten, Salat, Spargel, je nach der Nähr- pflanze verschieden gefärbt. Puppe rotbraun. M. persicariae L.!). (Fig. 241.) Vorderflügel violettschwarz, schwarzgrau gezeichnet, Nierenfleck weils, rostgelb gekernt. Hinterflügel hellgrau, breit grau gesäumt; vorn auf Hinterleib rostroter Schopf; / Juni- Juli. Raupe grünlich oder a or bräunlich, helle Rückenlinie, seitlich Fig. 241. Mamestra persicariae, nat. Gr. teils helle, teils dunkle Winkelflecke; mach zn). Juli-Oktober. Eier in Häufchen von 20-30 Stück. Raupen vorwiegend an Blumen, an Gemüse usw. (Erbsen, Hanf, Tabak), aber auch an Obstbäumen und -sträuchern. Puppe schwarzbraun. !) Zirncıerr, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 10—11, Fig. 7. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 369 M. brassicae L. Kohleule, Herzwurm. Vorder- und Hinterflügel braungrau, erstere weilsgelb gezeichnet, Zapfenmakel zur Hälfte schwarz umzogen. Raupe grün oder bräunlich, drei lichtere Rückenlinien, schwarze Schrägstriche, je ein schmutziggelber Seitenstreif. — Zweifel- los die wichtigste und verbreitetste (bis nach Indien) Eulenart. In Deutschland im allgemeinen zwei Bruten: Falter in Mai-Juni, Juli- August; Raupen in Juni, September-Oktober; in wärmeren Gegenden auch drei Bruten, die späteren immer viel zahlreicher und schädlicher werdend. Eier einzeln, Raupen an den verschiedensten Garten- und Feldgewächsen, seltener an Sträuchern. Während die der ersten Brut vorwiegend Löcher in die Blätter fressen, nur Hauptnerven und Blatt- rand unberührt lassen, dringen die der zweiten gern in die Kohlköpfe und durchfressen sie in allen Richtungen. Dadurch und durch die Besudelung mit ihrem Kote verderben sie die Köpfe und verursachen leicht Fäulnis. — Puppe glänzend braunschwarz. M. trifolii Rott. (= chenopodü F.) ist hier und da in Europa!) und Amerika schädlich; M. pieta Harr. und legitima Grote?) sind amerikanisch, aber viel weniger bedeutungsvoll als unsere europäischen Arten. M. ewingii Westw.?) dagegen gehört in Australien zu den gröfsten Schädlingen der Feldfrüchte (Kartoffeln usw.), des Getreides und der Weiden, verhält sich im übrigen wie die europäischen Arten. Epineuronia Rbl. (Neuronia Hb.). Augen behaart; Zunge weich, kurz; Fühler beim Männchen stark gekämmt. E. popularis F. Lolcheule*). Vorderflügel braun, weils gegittert, dunkle Flecke. Hinterflügel schmutzigweifs, braungrau gesäumt; August, September. Raupe dunkelbraun, schwarz gefleckt, lichtgrauer Seiten- streif, von Herbst bis Mai, an Gräsern, frifst. Stengel und Blätter am Grunde so an, dafs sie vertrocknen. Auch an Mais. Charaeas Stph. Augen behaart; Palpen lang, aufgebogen; Vorderflügel hinten breit, Spitze rechtwinklig: gestutzt. Ch. graminis L. Graseule’). Vorderflügel gelbgrau bis braun- rot, Querlinien undeutlich, Makeln hell; Hinterflügel braunschwarz ; beide Paare gelb gefranst; Juli, August. Raupe dick, nackt, erdbraun, Nacken- und Afterschild schwarz, drei helle Rückenlinien. — Das Weibchen legt ungefähr 200 Eier an Grund und Wurzeln von Gräsern. Die nach drei Wochen auskriechenden Raupen fressen bis zum Herbste, überwintern dann an der Erde und fressen weiter bis in Juni. Sie liegen tags versteckt an der Erde und beifsen nachts die Halme am Grunde durch. Im Juni verpuppen sie sich in eine Erdzelle; die 1) Rırzma Bos, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd.1, 1891, S. 346; Bd.4, 1894, S. 220. 2) Cuıttexpen, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 66, 1907, p. 23—32, fig. 7. 3) French, Handbook of destructive Insects of Victoria, Pt. 3, 1903, p. 75—83, Pl. 46; Frossart, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 240—241. 4) Monırz, Rev. Biol. Nord France T. 6, 1894, p. 460—478; LasousLüne, Bull. Soc. nation. Agric. France 1895; Seemann, Soc. ent. Jahrg. 15, 1900, S. 122—123. 5) Siehe bes. die Berichte der skandinavischen Entomologen. Sorauer, Handbuch, 3. Aufl. Dritter Band. . 24 370 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. braune Puppe trägt hinten zwei Stachelhaken. Namentlich in. Nord- europa, auch noch in England, tritt die Graseule in manchen Jahren in so ungeheuren Mengen auf, dafs grofse Weidestrecken kahl ge: fressen werden. 1900 betrug in Finland der Schaden 2 Mill, Fr. — Die Raupen sucht man durch Spritzmittel oder durch Abbrennen der befallenen Wiesen im Herbst oder Frühjahr zu vernichten. Glottula pancratii (Öyr.)!) (Fig. 242). Vorderflügel braun mit licht- braunem Mittelfleck und ebensolcher Binde, Hinterflügelschneeweifs, seiden- glänzend. Eier in Gruppen von 50 bis 200 an Blattunterseite von Zwiebel- gewächsen. Die je nach dem Alter sehr verschieden gefärbten,. gesellig; lebenden Raupen minieren zuerst in den Blättern, dann befressen ‚sie sie von aufsen, zuletzt durchbohren ‚sie die Zwiebeln nach allen Richtungen und töten das Herz’ ab. ‚ Raupe in älteren Stadien braun bis schwarz, mit Querreihen von je fünf weifslichen Flecken auf jedem Ringe, Kopf, After- schild und Bauchfüfse gelb, 40 mm lang. Puppe in der Erde. In Amani mindestens zwei Bruten, Dezember und Juni, in wildwachsenden Crinum- und Haemanthus-Arten sowie in so ziemlich allen kultivierten Liliaceen, Fig. 242. Glottula pancratii, nat. Gr. aber noch nicht in Speisezwiebeln. (nach Rasusa). Absuchen der Eier; Zerdrücken der minierenden Räupchen; kurz bevor die Raupen die Blätter verlassen, stäuben mit zehn Teilen trockenem Kalkstaub zu einem Teil Schweinfurter Grün. Agrotis O.°) Erdeulen. Kräftig gebaute, düster gefärbte Schmetterlinge; Augen nackt; Palpen aufsteigend, Endglied geneigt; Schenkel unten behaart, Mittel- und Hinterschienen mit Dornborsten. Raupen nackt, walzig, fleischig. Die Erdeulen tragen ihren Namen daher, dafs Falter und Raupen mehr wie andere Schmetterlinge an die Erde gebunden sind. Die Falter ruhen tagsüber möglichst nahe deren Obertläche mit wagerecht ge- tragenen Flügeln und laufen bei Störung erst eine Strecke, bevor sie sich zu niederem Fluge erheben. Ihre Eier legen sie einzeln oder in Häufchen an den Grund niederer Pflanzen; nach 2—3 Wochen kriechen die Raupen aus, die tagsüber in der Erde versteckt zusammengerollt ruhen oder an Wurzeln fressen, nachts nach oben kommen, niedere Blätter, junge Pflänzchen fressen, Stengel benagen, auch öfters Blätter 1) Vosserer, Pflanzer, Amani, Bd. 4, 1908, S. 182—185. 2) Wir behalten diesen alten Namen bei und fügen nur die wichtigsten der neueren Gattungsnamen, über deren Geltungsbereich noch keinerlei Einigkeit herrscht, in Klammer bei. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 371 mit in ihre Löcher ziehen, um sie erst hier zu verzehren, Die Raupen, Erdraupen, surface caterpillars (England), cutworms (Amerika); lieben saftige Pflanzen oder Pflanzenteile: junge Pflänzchen, die sie dicht über der Erde abschneiden, das Herz älterer Pflanzen, saftige Wurzeln, Rüben, Kartoffeln, mit denen sie oft geerntet und verschleppt werden, was wohl die weite Verbreitung vieler Arten erklärt. Aber selbst an Junge Nadelhölzer gehen einige Arten. Andere klettern an Bäumen empor, um deren Laub zu fressen (climbing cutworms). Am häufigsten finden sie sich auf Brachland mit weichen, saftigen Pflanzen und auf Kulturland, in dem nach der Ernte eine üppige wilde Vegetation aufschiefst. Wird dieses dann umgegraben und mit Kulturpflanzen besetzt oder besät, so fallen letztere natürlich den Erdraupen zum Opfer; jung aufschiefsende Pflänzchen in demselben Mafse, in dem sie erscheinen. In den gemäfsigten Zonen tritt im allgemeinen nur eine Brut auf. Die Falter fliegen früher oder später im Sommer, und dementsprechend sind die Raupen bis zum Herbste mehr oder weniger erwachsen, Sie überwintern in der Erde, fressen im Frühling wieder kürzere oder längere Zeit, je nach dem Alter, und verkriechen sich dann in die Erde, um sich zum Teil erst nach mehreren Wochen zu verpuppen; etwa vier Wochen später fliegen die Falter aus. In wärmeren Gegenden treten mehrere, meist ineinandergreifende Bruten auf, Die Schädlichkeit ist abhängig von der Nährpflanze und der Entwicklung der Raupen. Sind diese vor der Überwinterung schon nahezu erwachsen (A. segetum), und fressen sie an dem im Herbste aufkeimenden Wintergetreide, so leidet: dieses ganz aufserordentlich; dem Sommergetreide können solche Arten dagegen keinen nennens- werten Schaden mehr zufügen. Die Erdraupen, deren letzte Ent- wieklungsstadien und damit Hauptfrafszeit in den Frühling und Früh- sommer fallen, können namentlich in Gärten, aber auch in Sommersaaten, Rübenfeldern usw., empfindlich schaden. Feinde: Spitzmäuse, Maulwürfe, Igel, Fledermäuse (für die Falter), Krähen, Stare, Wiedehopf, Raubkäfer, Schlupfwespen und -fiegen. In nassen Jahren treten manchmal Pilzepidemien ver- heerend auf. | Vorbeugung: Vermeidung des Erdraupen anziehenden Mistes. Im Herbste sofort nach Ernte pflügen und mit Kainit, düngen. Saat mit Knoblauch imprägnieren, junge Pflänzchen vor dem Verpflanzen in Bleiarsenat tauchen, Bekämpfung: Arsen-Spritzmittel sind bei den meisten hier in Betracht kommenden Pflanzen nicht‘ anzuwenden; doch soll einfache Bordelaiser Brühe gute Erfolge geben. Mit Arsen vergifteter Köder (Klee oder Kleie) in Häufchen um die bedrohten Pflanzen herumgelest, besonders aber im Frühjahr, bevor die Saat keimt, auf die Felder zer- streut, wirkt vorzüglich, Puppen und Raupen sind verhältnismäßig leicht zu sammeln; auch Schweineeintrieb ist gegen sie sehr anzuraten, Die Falter sind durch eine Vereinigung von Köder und Lampen in grofsen Mengen zu fangen. Die Zahl der Agrotis-Arten ist eine ungemein grofse und erstreckt sich über alle Erdteile. Die meisten von ihnen werden gelegentlich einmal schädlich. Wir beschränken uns hier auf: kurze Angaben über 24 * 379 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. die häufigsten und oft als schädlich berichteten Arten. Da die Unter- scheidung der Arten, als Falter und Raupen, sehr schwierig ist, be- gnügen wir uns, die Merkmale der letzteren bei den mitteleuropäischen Arten anzugeben. A. (Euxoa) segetum Schiff. (segetis Hb.) Winter-Saateule (Fig. 243). Europa, Afrika, Asien. Raupe glänzend grau mit heller, dunkel gesäumter Rückenlinie und breitem, bräunlichem Seitenstreifen ; Lüfter schwarz, in bräunlicher Linie; Bauch und Kopf hellgrau, letzterer mit zwei schwarzen Bogenstrichen ; auf jedem Ringe vier dunkle Rücken- wärzchen. Flugzeit in Europa von Mai bis August, selbst Oktober. Die Raupen überwintern nahezu er- wachsen und verpuppen sich anfangs Mai. Schaden daher besonders im Herbst, an der jungen Wintersaat, aber auch an Raps, Kohl usw. Auch in ganz jungen Forstkulturen, selbst an Nadelhölzern oft schäd- lich. — Wintersaat möglichst spät säen, so dafs sie erst aufgeht, wenn die Raupen schon durch die Kälte unbeweglich geworden sind (Ok- tober). A. (E.) vestigialis Rott. Kiefernsaateule. Europa, bis jetzt nur im Norden und Osten Deutsch- lands schädlich geworden. Raupe aschgrau, oben bräunlich; doppelte schwarze Rückenlinie und des- Fig. 243. Winter-Saateule, nat. Gr. gleichen weifsliche Seitenlinie ; Kopf (nach v. Scauruins). und Nackenschild braun. Falter ın August und September. Kurzer Herbstfrafs der Raupe an zarten Wurzeln, Gräsern usw. Frühjahrs- frafs bis in Juli, gern an 1—3 jährigen Kiefern, tags 2 cm tief an Wurzeln, nachts oberirdisch an Nadeln und Trieben; schwache Seiten- triebe und Stämmchen einjähriger Pflanzen werden durchgebissen. A. (E., Paragrotis) messoria Harr. Nordamerika. Hauptfrafs im Frühjahr; besonders schädlich an Zwiebeln, deren Kultur in Teilen von Newyork ernstlich bedroht wurde. A. (E.) tritiei L. (und var. aquilina Schiff.). Europa. Raupe grau, helle, dunkel eingefafste Rückenlinie, verwischter dunkler Seitenstreifen ; Nacken- und Afterschild glänzend schwarz mit je drei lichten Längs- linien. Kopf braun, mit dunklem Fleck hinten; 32 mm lang. Flugzeit Juli, August; Raupe von September bis Anfang Juli. A. (Feltia) exclamationis L. Das „Ausrufezeichen“. Europa. Raupe braungrau, helle Rückenlinie, breiter Schattenstreifen an jeder Seite; Bauch grau; Kopf braun mit schwarzem Stirndreieck; auf jedem Ringe vier dunkle Wärzchen. Flugzeit Juni, Juli; Raupe August bis Anfang Mai, Hauptfrafszeit also im Herbst. A. (F.) annexa Tr. Nordamerika; an Tabak usw. A. ypsilon Rott. Ypsiloneule. Fast kosmopolitisch. In Europa kaum schädlich, sehr bedeutend aber in Ostindien und Nordamerika („greasy cutworm“), sehr polyphag. Noctuiden, Eulenschmetterlinge. 373 A. (Noctua) c-nigrum L. Ebenfalls fast kosmopolitisch, aber nur in Nordamerika schädlich; klettert auch auf Bäume, überhaupt sehr polyphag. A.(Peridroma, Lycophotia) saucia Hb. (margaritosa Haw.). Kosmo- politisch; in Europa fast unschädlich, in Nordamerika wohl die schäd- lichste Erdraupe, the variegated cutworm, die Gartenpflanzen vor- zieht, oft in grofsen Mengen auftritt und dann wandert. Eier oft an Obst- und Schattenbäumen, deren Laub und junge Früchte die Raupe abfrifst. A.(Tryphaena) pronuba L. Hausmütterchen. Europa. Vorder- flügel braun mit helleren oder dunkleren Makeln und schwarzen Punkten an der Spitze; Hinterflügel orange mit schwarzer Querbinde. Raupe von schmutzig weifs bis dunkel erdbraun, mit drei helleren Rücken- linien, an denen dicke, schwarze Längsstriche liegen. — Falter in Juni, Juli, selbst bis in August hinein, hält sich gern in Wohnungen ver- steckt, in die er abends, dem Lichte folgend, hineinfliest. Die Raupe demgemäfs vorzugsweise in Hausgärten, wo sie oft recht merkbaren Schaden anrichtet; sie lebt von August bis Mai. Acronyeta O. Pfeileulen. Augen nackt; Brust behaart, mit spärlichen Schuppen, hinten mit kleinem Schopfe; Palpen kurz und grob behaart, mit kurzem, geneigtem Endgliede. Beine wollhaarig, Schienen ohne Dornborsten. Im Saum- felde der Vorderflügel ein schwarzer Strich, der, wenn er den hinteren Querstreifen schneidet, das Bild eines Pfeiles bietet. — Raupen mit behaarten Warzen; Puppe in festem Grespinste. Die im Sommer fliegenden Falter tragen in der Ruhe ihre Flügel dachförmig. Die weifslichen, gerippten Eier werden in kleinen Gruppen fast ausschliefslich an Holzgewächse abgelegt, an denen die bunten, 30—50 mm langen Raupen bis zum Herbste einzeln fressen und sich dann auch, meist in Rindenritzen, verpuppen, um hier zu überwintern. — Die europäischen Arten wohl öfters in beschränktem Mafse, seltener aber ernstlich schädlich. A. rumicis L. Ampfereule.. Braungrau, weifse Flecken; Hinter- flügel grau; Mai, August, September. Raupe schwarz, lang rostgelb behaart; oben Längsreihe roter Knöpichen, daneben hellweifse Flecken, unter den Lüftern gelbweifse und rote, zusammenhängende Flecke; Juni, September bis November, aufser an Holzgewächsen namentlich auch an Kräutern wie Erdbeeren, Hopfen!) usw. A. psi L. Bläulich aschgrau, die beiden Makeln verbunden, ein ästiger Wurzelstreif und zwei Längsstreifen vor dem Saume schart schwarz. Raupe schwarz, mit gelbem Rückenstreifen und auf 5.—11l. Ringe jederseits zwei rote Querstriche ; auf 4. Ringe ein langer schwarzer Zapfen, vorletzter Ring mit kleinem Wulste; von August bis September namentlich auf Obstbäumen usw., besonders auf Steinobst. Falter Mai-Juli. Parasiten: Compsilura concinnata Meig., Paniscus testaceus Hlgr., Rogas dissector Nees. A. tridens V. Falter etwas mehr rötlich als voriger, kaum von ihm zu unterscheiden; Juni, Juli. Raupe schwarz, mit rotgelbem, durch 1) Zirneıesr, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 8--9, Fig. 5. 374 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. schwarze Mittellinie geteiltem Rückenstreifen, seitlich weils und rot gefleckt; auf 4. Ringe kurzer Zapfen, auf vorletztem warzenartiger Höcker; Juli-September auf Obstbäumen, aber auch auf Weiden (Salix) usw., nagt sich öfters zur Verpuppung ein Bett in die Rinde, daher Gespinst mit Rindenteilen durchsetzt. A. aceris L. Weifsgrau, dunkler bestäubt, Makeln durch lichte Stelle getrennt, Wurzelstreif fein, undeutlich; Juni, Juli. Raupe röt- lichgelb, stark gelblichweifs behaart, auf Rücken eine Reihe weilser, schwarzgerandeter Flecken, auf jeder Seite eine Reihe gelbroter Haar- büschel; Juni bis September, an Laubhölzern, besonders Eichen, Rofs- kastanıen, Ahorn usw. Eierhäufchen mit Haaren überzogen; Puppe mit solchen durch- webt, am Grunde der Stämme. Busseola sorghieida Thurau!) (Fig. 244). Taster vorgestreckt, mit sehr kurzem, stumpfem Endgliede. Rüssel sehr kurz und kümmerlich. Rücken ohne Schuppenbüschel. Grau, fettig en is dunkel bestäubt. ee Raupe weifslich; auf schwarzen Punktwärz- Me an chen je ein feines weifses Härchen; Schilder bräunlich, Lüfter schwarz; 40 mm lang. Deutsch-Ostafrika, Raupe in Sorghum-Stengeln bohrend. Im Durch- schnitte in jedem oberen Internodium eine Raupe, die das Mark aus- frifst, das sich in ihrem Bereiche rot färbt. Befallene Stengel knicken leicht um und bringen dann öfters die Frucht nicht zur Reife. Puppe anfangs Juni im Stengel; nach acht Tagen der Falter. Schaden nur in starken Regenjahren beträchtlicher. Raupen und Puppen sind bei der Ernte zu sammeln. Drepaniden. Mittelgrofs. Ohne Nebenaugen. Anliegend kurz behaart. Vorder- Hlügel breit, Spitze sichelförmig geschwungen; mit zwölf Rippen, einer Anhangszelle und nur einer Dorsalrippe; Hinterflügel breit, mit acht gleichen Rippen; zwei Dorsalrippen. Raupen nackt, höckerig, 14 füfsig, ohne Analfüfse, Kopf herzförmig eingeschnitten, hinten spitz zulaufend ; auf Laubholz. Puppe in leichtem Gewebe. Zwei Bruten, Puppe über- wintert. Die Raupen der Gattung Drepana Schrk. (Sichelfalter, weil Spitze der Vorderflügel scharf sichelförmig umgebogen) bei uns überall gemein auf Laubholz, aber nur selten zahlreich genug, um zu schaden. Be- richtet sind Schäden bis zu Kahlfrals von Dr. eultraria F. (unguicola Hb.) auf Buchen’). Oreta extensa WIk®). Raupe 4—5 cm lang, braun mit zwei dunklen Rücken- und zwei desgleichen Seitenlinien, auf dem dritten Brustringe ein rückwärts gekrümmtes Horn. Java, Sumatra, an Coffea arabica, stellenweise durch Kahlfrafs sehr schädlich. I) Tuurau, Berlin. ent. Zeitschr. Bd. 49, 1904, S. 55—58; Busse, Arb. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch. Bd. 4, 1905, S. 408—413, Taf. 6, Fig. 6, 7, 9, 10. 2) Aurum, Zeitschr. Forst- Jagdwes., Jahrg. 30, 1898, S. 352—363; Pönuıns, Verh. Hill-Solling Forstverkehrsbl. 1898, S. 157. °) KonınssßerGer, Teysmannia VII, Afl. 4, 1896. Drepaniden. Saturniden, 879 Saturniden. Grofs; Körper dick, wollig behaart, Kopf klein; ohne Nebenaugen ; Fühler borstenförmig, beim Männchen doppelt gekämmt. Flügel, be- sonders die hinteren, sehr grofs, die vorderen mit grofsem Augenfleck, die hinteren mit nur einer deutlichen Innenrandsrippe. Raupen grofs und dick, walzig, 16füfsıg, unbehaart, Rücken wulstig; auf Laub- bäumen. Aglia tau L. Tauspinner‘). Vorderflügel spitz, fast sichelförmig, in der Mitte ein blaues Auge mit weifsem T-Fleck. Raupe grün mit schiefen weifsen Streifen, Jung mit ästigen Dornen, später nur mit Quer- wülsten, 6 cm lang; befrifst die Buchenblätter zuerst vom Rande, später vom Grunde aus. Puppe in lockerem Gespinst am Boden. Selten ernstlich schädlich. Saturnia Schrk. Spitze der Vorderflügel abgerundet; Augenflecken aus mehreren annähernd konzentrischen Farbenkreisen bestehend. Raupen auf jedem Ringe mit sechs behaarten Knopfwarzen ; auf Obstbäumen, Schlehen usw. Diese, fast auf Österreich- -Ungarn beschränkten Schmetterlinge werden nur selten schädlich, da sie meist nur einzeln und spärlich auf- treten. Doch haben die Raupen von S. spini Schiff. und pavonia L. in Ungarn schon Kahlfrafs an Weiden (Salıx) verursacht, indem sie aufser den Blättern noch alle diesjährigen Triebe bis zu Bleistiftdicke abfrafsen ?). S. pyri Schiff., das a oder Wiener Nachtpfauenauge, tritt öfters an Obstbäumen, Reben usw. auf. Attacus atlas L.°). Der Atlas-Spinner ist namentlich auf Java durch massenhaftes Auftreten schädlich an den verschiedensten Kultur- pflanzen, namentlich an Cinchona, Dadap und Mango. Die in kleinen Gruppen 'fressenden Raupen entblättern ganze Bäume bis auf die jüngsten Blätter an den Triebspitzen. Crieula trifenestra HIf.*). Auf Java ebenfalls manchmal massen- haft auftretend und dann schädlich an Canarıum commune und Persea gratissima. Antheraea eucalypti Scott. #), Australien, ursprünglich an Euca- lyptus-Bäumen schädlich, ist in neuerer Zeit auch an Schinus molle übergegangen. A.tyrrhea Cram.’) wird in der Kapkolonie von Zeit zu Zeit schäd- lich, besonders an Weiden, Pappeln und Akazien, aber auch an Eucalyptus, Eichen, Obstbäumen, Reben, selbst an Gemüse. Puppe in der Erde, Eier an Blättern. Absammeln. A. cytherea F.°) ebenda, an Pinus insignis. 1) s. Anm. 2 auf voriger Seite; ferner Fucns, Nat. Zeitschr. Forst- Landwirtsch. Bd. 4, 1906, S. 153—156, 4 Fig. 2) WEISSMANTEL, Rovart. Lapok Bd. 8, 1901, S. 145—146. ?) KontnGsBerGer, Meded. Dept. Landbouw "Nr. 6, 1908, p. 4) French, Handbook of destruct. Ins. of Victoria Pt. Ir "1900, p. 115—115, Pl'3% Frocsanm, Austral. Insects p. 257—259, figs. 124—5. } 5) Louxsgury, Cape Good Hope, Dept. Agric., Bull. 8, 1907. 6) Id., Agric. Journ. Cape Good Hope, Vol. 28, 1903, p. 446—454, 3 Pls. 376 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Die schwarze, gelb gefleckte Raupe einer Nudaurelia-Art, mit rot- braunen, weils behaarten Stacheln bei Amani verheerend auf Rizinus- stauden und Baumwollefeldern }), Thyrididen. Ohne Nebenaugen. Fühler mit verdicktem Wurzelgliede und in der Mitte schwach verdickt. Rhodoneura myrtaea Dry. Java, an Guttapercha - Bäumen (Palaquium spp.). Die Raupen spinnen die Blätter der Triebspitzen zusammen, die absterben, so dafs die Bäume mifsgestaltet werden. KoNINGSBERGER ?) nennt diese Plage die hartnäckigste, die ihm vor- gekommen sei. Lasiocampiden. Vorderflügel grofs, dreieckig, spitz, Hinterflügel kleiner, gerundet; Mittelzelle kurz; Leib stark behaart, dick; Hinterschienen mit kurzen Enddornen; Flügel beim Sitzen steil dachförmig. — Raupen zottig weich behaart, oft Haarpinsel am Vorderteile. Dendrolimus Germ. Augen behaart; Palpen klein; Sporen der Mittel- und Hinter- schienen lang. B. pini L. Kiefernspinner. Farbe sehr wechselnd, von braunrot bis schiefergrau, einfarbig oder gezeichnet; Mitte der Vorderflügel mit weilsem Mondfleck; Saum gewellt. Raupe in Farbe ebenso, mit stahl- blauem „Nackenstreifen* auf zweitem und drittem Brustringe, bis 8 cm lang, behaart. Die im Juli fliegenden Falter legen bis 200 Eier in Häufchen von etwa 50 an Kiefernstämme. Herbstfrafs bis Ende Oktober, Anfang November an den Nadeln. Dann UÜberwinterung in der Nähe des Stammes unter Bodenstreu. Im Frühling bäumen die Raupen wieder auf, und es beginnt der viel wichtigere Frühjahrs- frafs, bei dem die ganzen Nadeln samt Basis und Scheidenknospe abgefressen, selbst der weiche Trieb befressen wird. Nach RATZEBURG verzehrt eine Raupe nahezu 900 Nadeln. Im Juni häufig ein auf ver- schiedenen Ursachen beruhendes Wandern. Ende Juni, Anfang Juli Verpuppung in spindelförmigem Kokon, am Stamm, in der Krone oder im Unterholz. Der Schaden ist sehr bedeutend; bevorzugt werden ältere Bestände, in denen die Kiefern nicht besonders gut gedeihen. Jeder Frafs wiederholt sich in kürzeren Zwischenräumen und dauert mehrere Jahre, wenn auch bereits im zweiten eine Degeneration und Abnahme der Raupen eintritt. — Feinde sind sehr zahlreich, besonders wichtig sind Pilze, die oft 50—75°/o der Raupen zerstören. — Gegen- mittel: in erster Linie Leimringe, verbunden mit Abprällen der Raupen. D. segregatus Butl., früher als Varietät des vorigen angesehen, wird neuerdings von ihm getrennt; in Sibirien sehr schädlich; Raupe überwintert zweimal: zahlreiche Parasiten). !) Vosserer, Ber. Land- u. Fostwirtsch. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, S. 507. ?) Konin@sgerGer, Meded. Dept. Landbouw Nr. 6, 1908, p. 50. ®2) Prrersen, Rev. russe Ent. T. 4, 1904, p. 163—166, 2 fig.; Rörıc, Flugbl. 37 Thyrididen. Lasiocampiden. 377 D. sibirieus Tschetwerikoff, im Ural schädlich an Lärche). Odonestis plagifera Wlk.?). Java; Kahlfrafs an Chinarinden- bäumen, O. australasiae F.°). Australien; an Eucalyptus; in Victoria auch an Apfelbäumen Blätter fressend. Gastropacha O. Glucken. Palpen lang, schnabelförmig gebogen. Augen behaart, Saum der Flügel stark gezähnt. Mittel- und Hinterschienen mit kurzen End- sporen. Raupen abgeplattet, an jedem Hinterleibsringe zwei seitliche, lappige Fortsätze, auf elftem Ringe ein Zapfen. G. querecifolia L. Kupferglucke*). Kupferbraun, dunkel ge- zeichnet. Raupe erdfarben, heller und dunkler gezeichnet, auf jedem Ringe zwei Knopfwarzen, ll cm lang. — Der in Juli und August fliegende Falter legt seine Eier an Zweige von Obstbäumen, Schlehen, Rosen. Die im September auskriechende Raupe überwintert, 2—3 cm lang, platt an Zweige angedrückt. Sie frifst dann noch (nachts) bis Maı und verpuppt sich in bräunlichem, dichtem, mit grauem Staube durchsetztem Gespinst an Holz; die Puppe ist schwarzbraun, dicht weifs bestäubt. Schaden infolge der Grölse der Raupe merkbar. Macrothylacia (G.) rubi L. Brombeerspinner. Die zuerst schwarze, gelb geringelte, später braune, rotbraun behaarte Raupe, mit schwarzblauen Einschnitten, von August bis Herbst und im ersten Frühjahr an Rubus-Arten, Obstbäumen usw.; kaum von Bedeutung. Metanastria hyrtaca Cr.’). Java; einer der schlimmsten Feinde der Chinarindenkultur; oft Kahlfrafs. Die Raupen sitzen des Morgens in grofsen Klumpen an den Stämmen. Lasiocampa Schrk. Augen schwach behaart. Palpen kurz; an Hinterschienen zwei Endsporen. L. trifolii Esp. Kleespinner. Raupe mit dichtem, gelbem, weichem Filze behaart, auf jedem Ringe zwei schwärzliche und röt- liche Fleckchen, Einschnitte schwarzblau mit je drei bläulichweifsen Längsstrichen; im Herbst und Frühjahr an Klee, Luzerne usw., nicht ernstlich schädlich. -L. querceus L. Eichenspinner, Quittenvogel. Männchen kastanien- braun, Weibchen ockergelb; über beide Flügel ein breiter heller, nach aufsen und hinten verwaschener Querstreifen; auf Vorderflügeln ein weifser Mittelfleck, Juli, August. Raupe braungelb behaart, mit samt- schwarzen, weifspunktierten Einschnitten und weifsem Seitenstreifen ; 8 cm lang; August bis Dezember, März bis Mai an Eichen, Birken usw., kais. Biol. Anst. Land-, Forstw. 1906; WassıLsew, Arb. ent. Bur. St. Petersburg V, No. 7, 1905, 101pp. (russisch); Ausz. Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 4, S. 103—104. 1) TScHETWERIKOFF, Soc. entom. Jahrg. 18, 1903, S. 89—90; Rev. russ. Ent. T. S, 1908, p. 1—7, 3 figg. ?) KonInGsBERGER, ]. c., p. 47. 3) Frossart, Austral. Insects p. 256. #) v. Scıntuine, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1901, S. 119—120, 5 Fig. 5) Konınssgerger, Meded. ’s Lands Plantentuin Nr. 22, p. 23 318 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. aber auch an Kiefern- und Fichtensaaten. Puppe im Juni, in festem, braunem Gehäuse. Absammeln, Arsenmittel, Isoliergräben. Poecilocampa populi L. Pappelspinner!). Flügel etwas durch- scheinend, mit gelblichem Querstreifen. Raupe grau, dunkel gezeichnet, vier rotgelbe Höcker auf jedem Ringe. Normal auf Weichhölzern, aber auch auf Eichen und Obstbäumen. Eriogaster Germ. Augen behaart; Palpen sehr klein; Flügel ganz kurz gefranst; Hinterleibsende der Männchen lang und schuppig behaart, der Weibchen mit dichter grauer Afterwolle. E. lanestris L. Wollafter, Kirschenspinner. Rotbraun, Hinter- flügel etwas heller, auf Vorderflügeln zwei weilse Flecke, über beide Flügel ein heller Querstreifen ; April. Raupe schwarzbraun, oben zwei Längsreihen rotgelber, fein behaarter Flecke, darunter auf jedem Ringe drei weifse Punkte; 5 cm lang; ‚Juni bis Juli an Birken, Prunus-Arten und andern Obstbäumen, Linden, Eichen usw., gesellig, tagsüber in grofsen weifsen, an den Zweigspitzen hängenden Nestern, nachts auf Frafs ausziehend, zuletzt einzeln. Puppe ockergelb, in festem Kokon im Boden, überwintert oft mehrmals. Eier in lockeren Spiralen um dünne Zweige, mit der Afterwolle des Weibchens bedeckt. Malacosoma Auriv. Flügel ganzrandig, Palpen klein. Raupen langgestreckt, längs ge- streift, in der Jugend gesellig. Puppen weich, behaart, in weichem Gespinst. M. neustria L. Ringelspinner’?).. Ockergelb bis rotbraun mit dunklerem bzw. hellerem Mittelfelde; 30—35 mm Flügelspannung;; Juli. Raupe braunrot, weifsliche Rückenlinie, blaue, unten schwarz gesäumte Seitenlinie (‚Livreeraupe‘); 5 cm lang; April bis Juni namentlich an Obst- aber auch andern Laubbäumen. Das Weibchen klebt seine 3—400 Eier in mehrreihigen dichten, mit einem festen Kitt zusammengeschlossenen und öfters mit spärlichen Haaren beklebten Ringen an etwa bleistiftdicke Zweige. Anfangs April kriechen die zuerst schwarzgrauen, lang hellbräunlich behaarten, blauköpfigen Räupchen aus, die die hervorsprossenden Blätter und die sich öffnenden Knospen befressen, später gesellig grolse, dünne Nester bauen. Be- sonders gern sitzen sie in dichten Klumpen in Astgabeln und sonnen sich. Im Juni zerstreuen sie sich; jede Raupe verpuppt sich einzeln am Stamme oder zwischen dürren Blättern in dichtem, weilsem, gelb gepudertem Gespinst. Die Anzahl der Feinde und Parasiten ist eine recht grofse. Meisen suchen die Eier ab; Finken, Sperlinge und die insektenfressenden Vögel stellen den Raupen nach, ebenso Raub- käfer usw.; zahlreiche Schlupfwespen und Raupenfliegen sind aus ihnen gezüchtet. — Bekämpfung: Eierringe, soweit möglich, im Winter abschneiden und verbrennen; die jungen Räupchen mit Schmier- seife und Nikotin bespritzen, die älteren, wenn sie in Klumpen zusammen- sitzen, mit Ol bestreichen oder zerquetschen;; die Nester mit der Raupen- fackel abbrennen. 1) CArrenter, Econ. Proc. R. Dublin Soc. Vol. 1, 1906, p. 332. 2) Schröper, Ill. Zeitschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 673—678, 4 Figg. Lymantriiden (Lipariden). 379 M. americana F. Apple-tent caterpillar.'!). Nordamerika, ur- sprünglich an wilder Kirsche, sehr gern an Aptel, aber auch an vielen anderen Obst- und Laubbäumen. Eier in unregelmäfsigen Klumpen von: 150—250 Stück um junge Zweige; die Räupchen im Ei bereits im Herbst entwickelt, schlüpfen aber erst im Frühjahr aus; Biologie wie beim Ringelspinner. M. disstria Hb. Forest tent caterpillar.!). Wie vorige Art, aber mehr an Waldbäumen, im Norden besonders an Ahorn, im Süden an Eiche. Trabala vishnu Lef.°). Orientalische Region, Raupe dreimal im Jahre an Rizinus usw.; nachts die Blätter fressend, tags an den Wurzeln versteckt. Auch Kahlfrafs an Shorea robusta. Suana concolor Wlk.°®). Indien; Kahlfrafs an Shorea robusta. Auf Java an Persea gratissima und Psidium guajava. Lymantriiden (Lipariden). Plump, haarig; Vorderflügel weifslichgrau, meist mit dunklen Zackenstreifen, Hinterflügel bleicher, ohne Zeichnung; Weibchen bei einigen Arten flügellos.. Raupen 16fülsig, mit abgestutzten Haar- büscheln, „Bürsten“, auf den mittleren Ringen, oder je sechs oder acht Sternhaarwarzen auf jedem Ringe. Lymantria Hb. (Psilura Stph.). Vorderflügel weils, mit starken, gezähnten Querlinien. Männchen mit langen, Weibchen mit sehr kurzen Fühlern; letzteres mit wolligem Hinterleibsende. L. (Psilura) monacha L. Nonne‘). Vorderflügel weifs, mit stark gezähnten, schwarzen Querlinien; Hinterflügel grauweifs; Fransen schwarz gefleckt. Rücken weils, schwarz gefleckt; Hinterleib zum Teil rot mit schwarzen Bändern. Raupen bräunlich mit sechs blauen und roten Warzen auf Rücken; auf zweitem Ringe ein schwarzer, blau und weifs gesäumter Fleck, drei letzte Ringe schwarz gefleckt; 4—5 cm lang. Falter und Raupe in Farbe sehr wechselnd, namentlich häufig me- lanotische Formen, wie es scheint begünstigt durch Kiefernnadeln- und Laubfrafs. — Die Nonne fliegt Ende Juli, Anfang August, manchmal auch am Tage, vorwiegend aber in hellen Nächten zwischen 10 und 1 Uhr, gern auch um starke künstliche Lichtquellen (fast ausschliefslich Männchen). Das Weibchen legt etwa 250 Eier in Häufchen von 20—100 mit seiner langen Legeröhre unter Rindenschuppen, Flechten usw. Von Mitte April an kriechen die jungen Räupchen aus den kurz vorher perlweifs gewordenen Eiern, halten sich zuerst in ‚Spiegeln‘ zusammen und klettern dann in die Krone, Hindernisse mit ‚Schleiern‘ überspinnend. !) Lowe, New York agr. Exp. Stat. Bull. 154 p. 275—301, 4 Pls., 2 figs; Bull. 159 p. 33—60, Pls. 1-6. 2) Maxwerr-Lerrov, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 157. — StEBBING, E. P., Departm. not. Insects that affect forestry p. 61—62. ' 3) KoninGsBEerger, Meded. Dept. Landbouw Nr. 6, 1908, p. 47; Stessine, E. P., AR a 0 PL: > D Eine sehr gute Schilderung der Nonne gibt Nüssuıy in seinem „Leitfaden der Forstinsektenkunde“ (Berlin 1905); siehe ferner die Arbeiten der schwedischen Entomologen in der Entomologisk Tivskkırr, und die vom österreichischen Ackerbau- ministerium herausgegebene Schrift von Fr. Wacht. 380 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Anfangs ist die junge Raupe sehr beweglich und spinnt sich nament- lich gern herab, um dann wieder aufzubäumen. Nach der im ‚Häutungs- Spiegel‘ stattgefundenen zweiten Häutung tut sie das nicht mehr. Aber die erwachsene Raupe wandert morgens den Stamm herab, um an seinem unteren Teile oder im Boden den Tag über versteckt zu bleiben, abends bäumt sie wieder auf. Ende Juli, anfangs August ver- puppt sie sich am Stamme; Puppe metallglänzend, in lockerem Ge- spinst, mit Büscheln gelblicher und rötlicher Haare. Die Nonnenraupe zieht ältere Bestände von Fichten, Kiefern, Lärchen vor; doch frifst sie fast alles, ungern nur Erle, Esche, Akazie, Rofskastanie, Birnbaum, Liguster, Spindelbaum. An den Nadelhölzern ist der Frafs verschieden; auch je nach dem Alter der Raupe ändert sich das Bild, auch an Laubhölzern. Von Zeit zu Zeit tritt die Nonne in ungeheueren Mengen auf; erforderlich hierzu ist, dafs mehrere aufeinanderfolgende Jahre ihre Entwicklung begünstigen; daher nimmt ein Frafs 2—3 Jahre hinter- einander stark zu, um dann rasch zu enden, infolge Vermehrung der Feinde bzw. Eintretens ungünstiger Witterungsverhältnisse. Zu ersteren gehören namentlich die insektenfressenden Vögel, Schlupfwespen und Raupenfliegen. Die auf Pilze zurückzuführende Schlaffsucht (,„Wipfel- krankheit“) ist dagegen von minderer Bedeutung). Besonders gefährlich wird die Nonne der Fichte, die ihrem Kahl- frafs unrettbar erliegt. Auch die Kiefer leidet sehr, wenn sie auch selten eingeht. Bei Lärche und Laubholz besteht der Schaden vor- wiegend in Zuwachsverlust. Zu den ernsteren Obstbaumfeinden gehört sie im allgemeinen nicht. Die Bekämpfungsmafsregeln der Forstwirte sind zahlreich. Am wichtigsten ist das Umlegen von Leimgürteln um die Stämme in Brusthöhe; da die Raupe nie über die Ringe wegzuklettern sucht, brauchen diese nur 2—3 cm breit zu sein; die Raupen sammeln sich über und unter ihnen in Mengen an und können hier leicht vertilgt werden. Sammeln aller Stadien empfiehlt sich, nicht dagegen das Auf- stellen von Fanglampen. Von der auf Europa und das angrenzende Asien beschränkten Nonne wurden 1901 fünf Exemplare in Brooklyn bei Newyork ge- fangen ?); weitere Befunde aus Nordamerika scheinen nicht vorzuliegen. L. dispar L. Schwammspinner, Grofs-, Dickkopf®). Männchen: Vorderflügel graubraun, mit dunkelbraunen, stark gezähnten Querstreifen und dunkeln Flecken auf den Fransen; Hinterflügel braun, mit dunklem Rande und hellen Fransen; 45 mm Spannweite. — Weibchen: weils mit dunklen Fransenflecken ; die dunklen Querstreifen im äufseren Teile der Vorderflügel oft verloschen; Hinterleibsende dicht braun behaart; S0 mm Spannweite. Raupe mit grofsem Kopfe, braun, behaart, drei feine gelbe Längslinien auf Rücken; auf den fünf ersten Ringen je zwei blaue, auf den übrigen je zwei rote Knopfwarzen; 7 cm lang. 1!) Siehe Merzcer, Mündener forstl. Hefte, 1. Beih., 1895. 2) U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 38, N. S., 1902, p. 90 -91. 3) Jacosı, Flugbl. 6 biol. Abt. Kais. Gesundheitsamt, 1900; Lamra, Ent. Tidskr. Bd. 21, 1900, p. 39—46, Pl. 1. — Forsusu a. FernaLp, The Gipsy moth. Boston 189%, 8°, XII, 495 pp., 66 pls., 5 maps; Howarv, FAruers Bull. 275, 1907; Kırkranp, Ann. Repts Superint. f. suppress. Gipsy a. Brown-tail Moths, Boston; I, 1906, 161 pp., 17 pp. Pls., I, 1907,,170 pp-, 2]s. Lymantriiden (Lipariden). 381 Der Ende August, Anfang September manchmal auch am Tage fliegende Falter legt seine Eier in Haufen bis zu 400 an Stämme, Zweige, Zäune usw. und bedeckt sie mit brauner Afterwolle, so dafs sie aussehen wie Brennzunder. Mit dem Laubausbruche erscheinen die Raupen, die anfangs gesellig, später einzeln fressen., Bei schlechtem Wetter sitzen sie in Haufen am Grunde stärkerer Aste oder in Ast- gabeln zusammen. Im August verpuppen sie sich in lockerem Ge- spinste zwischen Blättern, in Rindenritzen usw. Als Nährpflanze werden im Walde Eichen, in Obstgärten Apfel, Birne und Pflaume bevorzugt; doch wird im Notfalle alles genommen, selbst Nadelhölzer, Gräser usw. Bei Massenauftreten, das nicht selten in Gemeinschaft mit Euproctis chrysorrhoea geschieht, findet manchmal Kahlfrafs statt, so in Rufsland einmal von 1000 ha Wald. Aufser durch ihren Frafs kann die Raupe durch ihre Brennhaare, die namentlich von den alten Exuvien sich leicht ablösen, recht lästig, selbst gefährlich für Mensch und höhere Tiere werden. 4 Zahlreiche Feinde, von denen besonders die Meisen den Eiern, die Kuckucke und Calosomen den Raupen nachstellen, halten für ge- wöhnlich den Schwammspinner in Schach. Seine Heimat ist das paläarktische Gebiet (in England selten); auch in Ceylon ist er gefunden. 1868 oder 1869 entschlüpften Professor L. TROUVELOT im Staate Massachusetts einige zu Zuchtzwecken importierte Raupen). In Zeitungen usw. machte er darauf und auf die Gefährlich- keit der Art aufmerksam und forderte zur Vernichtung derselben auf, wo man sie anträfe, ohne dafs seine Warnungen beachtet worden wären. Aber bereits nach zehn Jahren, 1879, waren die Raupen in seiner Nachbarschaft unliebsam bemerkbar, nach weiteren zehn Jahren, 1889, begannen die Behörden einen energischen Kampf, in dem bis zum Jahre 1899 etwa eine Million $ ausgegeben wurde. Trotz günstiger Erfolge hörte man im Jahre 1900 damit auf, was eine solche Vermehrung und Ausbreitung des Schädlings zur Folge hatte, dafs 1906 die Regierung der Vereinigten Staaten eingreifen mufste und 300000 $ bewilligte. Jetzt gehört die gipsy moth zu den gröfsten und gefährlichsten Schädlingen Nordamerikas. In ihrer Lebensweise verhält sie sich ähn- lich wie in Europa, nur ist ihre Entwicklung etwas frühzeitiger, so z. B. die Flugzeit von Mitte Juli bis Mitte August; ihre Eier legt sie auch an Steine (Mauern usw.) ab. Ahnlich wie die Nonnenraupe frifst die Raupe der Gipsmotte nachts; morgens klettert sie den Stamm hinab, um sich an seinem unteren Teile oder unter seine stärkeren Aste zu verstecken, abends bäumt sie wieder auf. Bekämpfung: Die Eier vernichtet man am besten durch Be- träufeln mit Petroleum ?). Die Raupen kann man in ihren Ansammlungen zerdrücken, oder man bindet lose Tuchbänder um den Stamm, unter die sie sich morgens zurückziehen, wo sie ebenfalls leicht in Mengen vernichtet werden können. Die jungen Raupen erliegen leicht Arsen- mitteln, bei älteren müssen diese so stark genommen werden, dafs nur noch Bleiarsenat verwandt werden kann. Namentlich bei Kahltfrats 1) Eine gute Geschichte der Einschleppung in Amerika gibt L. Krücer in seinem Buche: Insektenwanderungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Stettin 1899. Siehe ferner zahlreiche Veröffentlichungen in der Bull. U. S. Dept. Agric., Div. Ent, usw. 2) Einen recht praktischen Apparat hierzu beschreibt A. Jaconı. 382 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. empfiehlt es sich, das Unterholz, Gras usw abzubrennen, weil sich hier- hin die hungernden Raupen verzogen haben. In Amerika sucht man jetzt den Kampf gegen Schwammspinner und Goldafter dadurch aufzunehmen, dafs man ihre Parasiten aus Europa einführt!). In der orientalischen Region?) schaden L, ampla W]lk. (sehr nahe mit L. monacha verwandt) an Ficus religiosa, L. obsoleta Wlk. und todara Moore an Shorea robusta und Tectona grandis. Stilpnotia Westw, a. Humphr, Fühler und Zunge lang; nur eine Art. St. salieis L. Pappelspinner°). Glänzend weifs, dünn beschuppt, Fühlerzähne schwarz; Juni, Juli. Raupe schwarz, mit grofsen, weifsen, schildförmigen Flecken auf Rücken, an jedem Ringe rötlichgelbe, behaarte Warze, an der Seite gelbliche Linie, auf 4. und 5. Ringe je zwei verwachsene Fleischspitzen; an Pappeln und Weiden, öfters massenhaft auftretend. Eier unter schneeweifsem, schaumigem, er- härtendem Überzuge (Schaumfleck), an Rinde. Im Frühjahre die Raupen, die zuerst skelettieren, dann das ganze Blatt bis auf ein kleines, am Stiele zurückbleibendes Stück auffressen ; sie scharen sich zur Häutung zusammen. Puppe im Juni, schwarz, weifs gefleckt, mit goldgelben Haarbüscheln, zwischen Blättern oder an Zweigen. — Die Eierflecke sind abzukratzen oder überzuleimen; die sich häutenden Raupen zu zerdrücken. Porthesia Stph. P. similis Fuessl. (auriflua W. V.) Schwan®). Weifs, an Innen- winkel der Vorderflügel des Männchens kleine schwarze Punkte. After goldgelb behaart. Ast 5 der Hinterflügel fehlt. Raupe schwarz, schwarzgrau behaart; ein ziegelroter Doppelstreifen auf dem Rücken, ein unterbrochener weilser Streifen an jeder Seite; auf 9. und 10. Ringe rote Warzen. Falter Juli, August; Eier zu 2—300 in mit den gelben Afterhaaren des Weibchens bedeckten Schwämmen an der Unterseite von Blättern. Räupchen überwintern einzeln unter Borke, Flechten usw, oder in der Bodendecke in kleinem, bräunlichem Gespinst; im Früh- Jahr und Sommer einzeln an Laubbäumen im Walde und Obstgarten, auch an Rosen. Puppe schwarzbraun, in dünnem, weifslichem Gewebe. P. xanthorrhoea Koll. (virguncula WIk.). Orientalische Region, Auf Java’) mäfsig schädlich an Kaffee und Ficus elastica, in Indien ®) Kahlfrafs an Parottia JJacquemontiana. Leucoma submarginata WIk.’) Java, auf Mangifera. L. diaphana Moore°). Indien; in mehreren Bruten auf Shorea robusta. !) Berichte hierüber siehe in den Yearbooks U. S. Dept. Agric., Report of the Entomologist. ?) STEBBING, 1. c. p. 67—69; KonınGsBERGer, Meded. 6 p. 45. ®) Rırzema Bos, Tijdschr. Plantenz. Jaarg. 3, p. 165—167, 1897; Wüst, Prakt. Blätt. Pflanzenbau usw. Bd. 4, 1906, S. 85—86. *) Dass mindestens bei dieser Art Parthenogenese vorkommt, hat Garzowskr nachgewiesen, Zool. Anz. Bd. 27, S. 212—214. 5) KonınGsBErGer, 1. c. p. 45. 6) Stereine, 1. ec. p. 78—79. ?) KoNINGSBERGER, 1. c. p. 44. 8) StEBBINg, 1. c. p. 80. Lymantriiden (Lipariden). 383 Teara contraria W1k.!). Australien. Raupen tagsüber gesellig in mit Kot und Häuten gefüllten Nestern an Akazıen und Eucalyptus; oft Kahlfrafs. Nachts ziehen sie in regelmäfsigen Prozessionen zum Frafse aus. Puppe im Boden. Euproetis Hb. Fühler in beiden Geschlechtern gekämmt; mittlere Tibien mit einem Paare langer Dornen, hintere mit zwei Paaren. E. chrysorrhoea L, Goldafter?). Alle Stadien sehr ähnlich dem Schwan, aber Hinterflügel mit Ast fünf, Hinterleib des Männ- chens vom dritten Ringe an rotbraun, der des Weibchens mit eben- solchem Afterbusche; Juni bis August, Raupe heller, graubraun behaart, auf neuntem und zehntem Ringe je ein roter Wulst, Eier mit rotbrauner Wolle bedeckt. Die jungen Räupchen skelettieren im Herbst die Blätter unter fortwährendem Spinnen, ohne aber viel zu schaden. Die befressenen Blätter spinnen sie im Herbste zu den „grofsen Raupennestern“ zusammen, in denen sie überwintern. Im Früh- ling befressen sie zuerst die Knospen, dann die Blätter und Blüten, deren Entwicklung sie bei starkem Auftreten völlig unterdrücken können. Sie fressen vorwiegend nachts; tagsüber, besonders bei schlechtem Wetter, halten sie sich in ihren Nestern auf; doch sonnen sie sich auch gern in dicken Haufen an stärkeren Asten. Auch jetzt noch spinnen sie immerzu und überziehen alles mit seidenglänzendem Ge- spinste, was für den Goldafter sehr charakteristisch ist. Anfangs Juni verpuppen sie sich zwischen Blättern oder am Boden in graubraunen Kokons; die Puppe weist zahlreiche helle Haarbüschel auf. Die Heimat des Goldafters ist das paläarktische Gebiet. Etwa im Jahre 1890 wurde er mit Rosen in den Staat Massachusetts in Nordamerika eingeschleppt?); 1897 machten sich die Raupen be- merkbar. Die Bekämpfung und Ausbreitung der Brown-tail-moth verlief ebenso wie die des Schwammspinners. Das wichtigste Gegenmittelist das Abschneiden und Verbrennen der Winternester; gegen Arsenmittel verhält sich die Goldafterraupe ebenso wie die des Schwammspinners. Im kleinen ist auch das Auf- suchen und Vernichten der Eierschwämme wirksam. Einige Euproctis-Arten treten in der orientalischen Region *) schäd- lich auf, so E. minor Snell, und flavata Cram. am Zuckerrohr, E. divisa WIk. (frifst im Mai-Juli, zur Zeit der Holzbildung, die Rinde und Blätter der jungen Triebe ab; daher sehr schädlich) und latifaseia WIk. an Tee, E. guttata WIk. an Rızinus, E. flexuosa Sn. an China- rinde. Dasychira Stph. Vorderflügel grau, in der Mitte mit dunklen Querlinien; Hinterflügel des Weibchens kürzer als Hinterleıb. Raupe mit Rückenbürsten und Haarpinseln. !) Frosesart, Austral. Insects p. 252—253. 2) Grevirrıus, Beih. Botan, Zentralbl. Bd. 18, Abt. 2, p. 222—322, 3 Fign. ®) FernaLo & Kırkrann, The Brown-tail moth. Boston 1903, 8°, 73 pp., 14 pls.; Howarp, Faruers Bull. 264, 1906; siehe auch die Literatur über den Schwammspinner. #) KonınGsBerger, Meded. 22, 1898, p. 21—22; Meded. 6, 1908, p. 45; Warr a. Mann, Pests and blights of Tea plant, 24 ed., 1903, p.. 216—219. 384 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. D. pudibunda L. Rotschwanz. Vorderflügel weifsgrau, mit zwei dunklen Querlinien und dunkelgefleckten Fransen ; Hinterflügel schmutzig- grau mit verwaschener Binde; Mai, Juni. Raupe grünlich gelb mit samtschwarzen Einschnitten, auf viertem bis siebentem Ringe gelbe Bürsten, auf dem elften Ringe ein roter Haarpinsel. Eier bläulich- erün, in Haufen an Rinde von Wald- und Obstbäumen. Ende Juni beginnt sie ihren Frafs in der Krone mit Skelettieren der Blätter; später frifst sie aus diesen grofse Stücke heraus. Im Oktober Ver- puppung in Bodendecke oder Gestrüpp; Puppe schwarzbraun, mit rot- braunem Hinterleib, mit gelblichen Haaren, in lockerem Gespinst. Raupe und Puppe öfters von Cordyceps-Arten befallen. Nur in Forsten merk- lich schädlich, namentlich an Buchen. Raupe frifst im Notfall auch Nadelhölzer an, geht selbst an Wolfsmilch. D. selenitica Esp. Vorderflügel braun, mit weifsem Mondfleck und weiflser Wellenlinie, die sich hinten in gröfseren weilsen Fleck auflöst; Hinterflügel schwärzlich, hell gerandet. Raupe schwarz, auf schwarzen Warzen schwarzgraue Haare, auf viertem bis achtem Ringe je eine gelbgraue, oben schwarze Bürste; auf erstem Ringe ein schwarzer Haarpinsel, auf elftem zwei solche ; von Juni bis April normaler- weise an Esparsette und Platterbse, ist aber auch schon an jungen Lärchen und Kiefern schädlich geworden. D. mendosa Hb., misana Moore und thwaitesi Moore schaden in Indien, Ceylon und Java gelegentlich an Tee, Kaffee usw. D. horsfieldi Saund.; Indien, an Tectona-Bäumen. Hemerocampa Dyar. Weibchen ungeflügelt. Nordamerika. H. leucostigma Sm. a. Abb. White marked Tussock moth’). Männchen grau mit dunklen Querlinien und je einem weifsen Fleck auf Vorderflügeln; Weibchen grau; Juli, August. Das Weibchen legt seine Eier auf das verlassene Gespinst und bedeckt sie dick mit weifser, schaumiger, erhärtender Masse. Ende Mai des nächsten Jahres erscheint die Raupe, die zuerst die Blätter von oben skelettiert, dann ganz verzehrt. Sie ist grau mit rotem Kopf, schwarzem Rückenstreifen und je einem gelblichen Seitenstreifen. Auf dem ersten Ringe stehen zwei, auf dem elften ein schwarzer Haarpinsel, auf dem Rücken vier weifse Bürsten, dahinter zwei rote, ausstülpbare Warzen. Ende Juni, Anfang Juli verpuppt sie sich an Rinde in losem Gespinst. Schädlich nament- lich an Alleebäumen: Linde, Kastanie, Ahorn usw. Die Eiermassen sind zu sammeln, die Raupen abzuklopfen und durch Klebringe am Wieder- aufbäumen zu verhindern. Sie sind sowohl gegen Berührungs- wie gegen Magengifte sehr widerstandsfähig. H. vetusta Boisd.?). Californien, an Eiche, Lupinus arboreus, Apfel- und Kirschbäumen, bei Massenauftreten auch an andern Laub- bäumen, Sträuchern und selbst Kräutern. Die junge Raupe bohrt zu- erst in den jungen Blättern, ihren Stielen und in Blüten, später in den jungen Früchten, oberflächlich, aber auch bis ins Kerngehäuse vor- dringend. Häufig vernarben später die Wunden; sie können aber auch die Entwicklung der Früchte verhindern und so die Ernte sehr beein- 1) Feur, New York State Mus., Bull. 109, 1907. ?®) Vorcr, Univ. California agr. Exp. Stat. Bull. 183, 1907. Lymantriiden (Lipariden). 385 trächtigen. Die ältere Raupe frifst nur Blätter; bei sehr starkem Auf- treten kann sie Kahlfrafs herbeiführen. Bekämpfung wie bei voriger. Orgyia O. (Notolophus Germ.). Vorderflügel rotbraun mit weifsem Fleck. Männchen schmächtig;; Weibchen dick, Flügel verkümmert oder fehlend. Raupen gelblich behaart, mit Haarbürsten auf den mittleren Ringen; auf erstem, viertem, fünftem, elftem Ringe verschieden gefärbte Haarpinsel. Puppe fein behaart, in lockerem Gespinste, auf dem gewöhnlich die Eiablage statt- findet. O. antiqua L. Schlehen- oder Aprikosenspinner, Lastträger. Weibchen mit Flügelstummeln. Erwachsene Raupe aschgrau mit feinen rotgelben und weifsen Längslinien und Wärzchen. Die vier Rückenbürsten bei den kleineren männlichen Raupen gelb, bei den gröfseren weiblichen braungelb; Pinsel schwarz; 25—35 mm lang. Die Raupen fressen den ganzen Sommer über in mehreren, nicht unter- scheidbaren Bruten an verschiedenen Laub- und Nadelhölzern, manch- mal merklich schadend; selbst Kahlfrafs an 15—40 jährigen Fichten und Kiefern wird berichtet. Auch an Rosen hier und da schädlich. Die Puppe verspinnt sich in losem, mit den Haaren der Raupe durch- setztem Kokon an Stämmen, zwischen einzelnen Blättern usw. Das Weibchen erwartet gewöhnlich auf dem Gespinst sitzend. das Männchen; man findet beide den ganzen Sommer über bis in den Herbst hinein. Die UÜberwinterung geschieht in der Hauptsache wohl in der Eiform. Bekämpfung: Vernichten der Kokons und der Eierhaufen. — Auch im Osten der Vereinigten Staaten von Nordamerika. O. gonostigma F. Männchen am Vorder- und Aufsenrande der Vorderflügel mit einer Reihe weifser Flecken; Weibchen ohne Flügel. Raupe schwarz, rotgelb gestreift mit weifs oder gelb behaarten Wärz-. chen und rotem Halsringe; Haarpinsel nur auf erstem und elftem Ringe. Biologie wie vorige, nur seltener. O. postica W1k.!). Auf Java und Ceylon an Kaffee, Hevea und Tee. Einige Arten schaden auf Java?) an Zuckerrohr, so Aroa socrus Hb., Laelia subrufa Sn., Procodeca adara Moore, Psalis securis Hb., letztere noch mehr an Reis. Teia anartoides W1k.°). Wattle moth. Australien. Ursprünglich an Akazien; jetzt aber auch an verschiedenen eingeführten Pflanzen, insbesondere an Apfelbäumen, deren Blätter die Raupen skelettieren, an Pelargonien usw. Weibchen ungeflügelt, legt seine Eier auf das verlassene Gespinst. Hypogymna (Penthophera) morio L. Trauerspinner*). Flügel des Männchens schwärzlich, durchscheinend, mit schwarzen Rippen und dunklen Fransen ; Weibchen mit verkümmerten, helleren, gelb gefransten Flügeln. Raupe samtschwarz, mit gelben Ringen und Seitenstreifen 1) Warr a. Mann, 1. c. p. 213. 2) Konisnesperger, Meded. 6 p. 45, 46; Deventer, Dierlijke vijanden van het suikerriet, p. 90—93, Pl. 14, fig. 1—8, p. 98—101, Pl. 15, fig. 6—10. 3) Froacarı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 7, 1896, p. 757—759, 1 Pl. — Frexcn, Handb. destr. Ins. Victoria Vol. 3, 1900, p. 95—99, Pl. 47. 4) Sıs6, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 4, 1894, S. 100. — Arsner-Äsarı, Il. Zeitschr. Entom. Bd. 5, 1900, S. 201—202. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 28 386 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. und grofsen, sternhaarigen rotgelben Knopfwarzen. Südosteuropa, Kleinasien. Raupe in drei Bruten an Gräsern; in Ungarn schädlich geworden auf Wiesen und an Weizen. Unethocampiden (Thaumetopoeiden), Prozessionsspinner. (Thaumetopoea Hb.) CGnethocampa Stph. Ziemlich klein, plump, graulich mit dunklen Wellenlinien auf Vorderflügeln und helleren Hinterflügeln. Fühler zweireihig gekämmt. Rollzunge fehlt. Vorderkörper stark wollig behaart; Hinterleib plump, abgestutzt, beim Weibchen mit Afterwolle. Hinterschienen nur mit Endsporen. — Raupe 16 fülsig, 30—40 mm lang, lang und locker grau- gelb behaart, mit 4—11 samtartigen Flecken, „Spiegeln“, auf Hinterleib, die mit winzigen, mit Widerhaken versehenen Gifthaaren bedeckt sind, dadurch Menschen und Tieren gefährlich. Die Raupen leben gesellig in Nestern, von denen aus sie in ‚Prozessionen‘ zur Frafsstelle laufen. C. (Th.) pinivorana Tr. Kiefern-Prozessionsspinner. Vorder- flügel gelblichgrau, hinterer Querstreifen scharf gezähnt. Mitte der Stirne nackt, mit hahnenkammähnlichem Fortsatz. Raupe grüngrau, mit samtschwarzen, rotgelb gerandeten Spiegelflecken. Norddeutsche Tiefebene östlich der Elbe, besonders an den Ostseeküsten. Falter in Mai, Juni; Eier weifs, spiralig um ein Nadelpaar gelegt, mit den Deck- schuppen der Afterwolle rohrkolbenartig umhüllt. Raupen befressen zuerst die vorjährigen Nadeln, erst später gehen sie aus Not an die Maitriebe; sie bauen kein eigentliches Nest, leben aber gesellig und wandern auch am Tage in meist einreihigen Prozessionen. August, September verpuppen sie sich dicht gedrängt in aufrecht stehenden Kokons in der Erde; das Puppenlager mit flachem Gespinst bedeckt. Überliegen der Puppe nicht selten, sogar bis ins vierte Jahr. Vor- wiegend in schlechtwüchsigen, lockeren und besonders in jüngeren Kiefernbeständen, daher für diese nicht ungefährlich. Die Verpuppungs- nester sind zu zerstören, ebenso, wo möglich, die Prozessionen. C. (Th.) pityocampa Schiff. Pinien-Prozessionsspinner, Stirne wie vorher; Vorderflügel weiflsgrau, hinterer Querstreifen kaum gezähnt. Raupe schieferblau bis schwärzlich, Spiegelflecke wie vorher. Mittel- meerländer, südliche Alpen. Falter im Juli; Eier wie vorher an ver- schiedenen Pinus-Arten. Raupen überwintern in Nestern in der Krone, daher Herbst- und Frühjahrstrafs. Verpuppung wie vorher. C. (Th.) processionea L. Eichen-Prozessionsspinner. Stirne geschlossen dicht behaart, ohne Fortsatz; Vorderflügel gelbgrau mit schwarzgrauen Querstreifen ; Hinterflügel gelblichweifs, mit braungrauem Querstreifen. Raupe graublau mit dunklerem Rückenstreifen und rötlichbraunen Spiegelflecken, unten grünlich hellgrau. — Weitaus die häufigste Art, in ganz Europa. Falter August, September. Eier weils, 100—200 Stück in einer Platte, die von einem mit Deckschuppen des Hinterleibes vermischten Kitt überzogen wird, an Eichen, vorzugsweise an frei stehenden älteren Bäumen, an Stellen mit glatter Rinde. Räupchen schlüpfen zur Zeit des Laubausbruches aus, gesellig, fressen nachts, ruhen am Tage, häuten sich an geschützten Stellen, besonders unter abgehenden Asten. Sie überziehen ihre Wege am Baume mit Gespinst; aus den Ruhe- und Häutungsstellen werden so nach und nach bis kinderkopfgrofse, mit Kot and Häuten durchsetzte Nester, zu Cnethocampiden. Ceratocampiden. Notodontiden. 387 denen die Raupen immer wieder in mehrreihigen Prozessionen zurück- kehren, selbst wenn sie zum Frafs an einen andern Baum gewandert waren, auch hierbei ihre Strafse durch Gespinstfäden bezeichnend. Ver- puppung: Juli, August im Nest, in dichten, ovalen, braunen Kokons. — Feinde: Fledermäuse (Falter), Kuckuck und Raubkäfer (Raupen und Puppen), Meisen (Eier und Puppen). — Abwehr: Nester abbrennen, Prozessionen mit dünnflüssigem Teer überstreichen. Dreata petola Moore!). Java, an Zuckerrohr, Mais und Gräsern; Raupen in der Jugend gesellig, später einzeln. Ceratocampiden, Fühler der Männchen nur zu etwa ?/s gefiedert. Die gelblichgrünen, dunkel gestreiften Raupen von Anisota sena- toria Sm. a. Abb. und rubicunda F.?), mit zwei langen, schwarzen Hörnern auf zweitem Brustring und zahlreichen kurzen, schwarzen, dornigen Höckern an der Seite und dem Hinterende, schaden in Nord- amerika oft recht beträchtlich durch Kahlfrafs an Wald- und Allee- bäumen, besonders Ahorn. Notodontiden. Männchen mit kammzähnigen, Weibchen mit sägezähnigen oder gewimperten, kürzeren Fühlern; Vorderflügel länglich dreieckig, Hinterflügel schwächer, kleiner, oft mit vorspringendem Zahn am Innenrande; Leib plump, stark behaart; Beine kurz, Schenkel lang wollhaarig; Abendtiere; Flügel in der Ruhe dachförmig, Vorderbeine meist ausgestreckt. — Raupen verschieden gestaltet, an Holzgewächsen. Phalera Hb. Vorderflügel silberglänzend, mit sehr grofsen gelben Flecken in der Spitze. Raupen dünn behaart. Ph. bucephala L. Mondfleck. Vorderflügel aschgrau mit grofsem, gelbem Mondfleck an der Spitze und dunklen gewellten doppelten Quer- linien; Hinterflügel gelbweifs. Raupe schwarzbraun mit zehn unter- brochenen gelben Längsstreifen und gelben Querbändern auf jedem Ringe, fein gelb behaart, 5—6 cm lang. Falter in Mai-Juli; Raupen von Juni bis September an Pappeln, Linden, Weiden, Eichen, auch gelegentlich an Obstbäumen, in der, Jugend gesellig (Fig. 245), später einzeln, entblättern gern einzelne Aste. Öfters Kahlfrafs in Weiden- hegern. Puppen ohne Gespinst in Erde. Danima banksiae Lew.°). Victoria (Australien). Sehr schädlich an jungen Banksien, die oft getötet werden; alte werden nicht an- gegangen. Eier an Blättern oder jungen Zweigen. Puppe in der Erde. Antieyra combusta Moore*). Java, gemein auf Zuckerrohr. 1) KoninGsBerger, Meded. 22, p. 28; Deventer, 1. c. p. 89%, fig. 35, Pl. 13 fig. 4—7. 2) Howarv & Currrexven, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Circ. 110, 1909, 7 pp., 3 fig. ®) Frexcn, 1. c., p. 121—123, Pl. 53. #) KonıngsgerGer, Meded. 6 p. 53; va Deventer 1. c. p. 93—96, Pl. 14 fig. 8—14. 25* 388 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Datana ministra Drury. Falter hellbraun, Vorderflügel mit 3—5 braunen Querlinien; Hinterflügel blafsgelb. Raupen, Yellow-necked Apple-tree caterpillar, gelb und schwarz gefleckt, Kopf schwarz, Hals- schild gelb. Nordamerika. Eier zu etwa 100 in flachen Kuchen an Unter- seite von Apfel- und anderen Blättern. Raupen schlüpfen von Ende Juli bis Mitte August aus, skelettieren zuerst die Blätter von der Unterseite, später fressen sie gesellig die ganzen Blätter von der Zweigspitze nach dessen Basis zu. In der Ruhe halten sie sich mit den vier Bauchfufspaaren fest und krümmen Vorder-- und Hinterende nach oben; beunruhigt, schlagen sie mit beiden hin und her. Verpuppuns im Herbste in der Erde. Symmerista (Edema) albifrons Sm. a. Abb. Nordamerika. Raupen mit grofsem, dickem, gelbem Kopfe und vergröfsertem roten achten Ringe, manchmal sehr schädlich an Eiche, bis zu Kahlfrafs. Puppe überwintert in Erde. Heterocampa manteo Dlbdy.'). Nordamerika, gelegentlich schädlich an Eiche. > Schizura (Oedemasia) coneinna Sm. a. Abb. Kopf und vergröfsertes viertes Segment der Raupe rot. An Fig. 245. Junge Raupen des Mond- Laubhölzern, auch an Obstbäumen. flecks, an Eichblatt fressend; nat.Gr. Pflaumenblätter wurden mitsamt den daran sitzenden Blattläusen gefressen. Stauropus alternus WIk.’). Indien, Ceylon, Java; auf Kaffee, Tee, Kakao, Mangifera und anderen Bäumen. Dieranura B. Augen nackt; Körper wollhaarig; Zunge kurz; Hinterschienen nur mit Endsporen. Flügel ganzrandig, sehr kurz gefranst, weifslich. Raupen 14 füfsig, nackt; Kopf grofs, flach, in der Ruhe in erstes Glied zurückgezogen; auf viertem Ring pyramidenförmige Erhöhung; auf Afterring zwei lange Röhren (umgebildete Nachschieber), aus denen bei Berührung weiche, mit riechender Flüssigkeit getränkte Fäden hervortreten (Schreckmittel); auf Laubhölzern. Puppe in sehr festem Gespinst aus Holzspänen. D. vinula L.?) Grofser Gabelschwanz. Vorderflügel mit dunkel- grauen, matten Zickzacklinien; Hinterleib weifsgrau, auf jedem Ringe dunkle unterbrochene Querbinde. Mai bis Anfang Juli. Raupe grün; 1) Hoorer, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 10, 1908, p. 8—9. 2) KONINGSBERGER, 1. c.; Warr a. Mann, 1. c. p. 183—185, fig. 12. 3) Baroucer, Bull. Soc. ent. Ital. Vol. 36, 1904, p. 117—122, I Pl.; Marıeırı, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Portici Vol. 3, 1909, p. 239—260, fig. 12. Bombyciden. Eupterotiden. Sphingiden, Schwärmer. 389 Kopf braun, rot gerandet; Nacken- und Rückenfleck graubraun, letzterer weils gerandet; 7 cm lang; Juli-September an Weiden und Pappeln. Puppe überwintert. Bombyeiden. Ocinara dilectula Wlk. und signifera WIk. auf Java!) an Ficus- Arten, u.a. an F. bergmanniana und elastica. O. lewinii Lew.?). Australien, an Eucalyptus. Die Raupen leben gesellig und spinnen die Blätter zusammen; sie haben schon kleinere Wälder vernichtet. Andraca bipunctata Wlk. Bunch caterpillar°). Indien, an Tee; sehr schädlich. Eier zu 50—200 an Blattunterseite. Raupen fressen gesellig und entblättern ganze Büsche. Tagsüber sitzen sie in dichten Massen an Zweigen. Eupterotiden. Eupterote geminata WlIk.*). Ceylon. Raupen gesellig an Baum- wolle; nachts fressen sie, tags ruhen sie gemeinsam in Klumpen. Sphingiden, Schwärmer’). Grofse, kräftig gebaute Schmetterlinge, glatt anliegend behaart. Nebenaugen fehlen; Fühler prismatisch, in Hakenborste endigend; Rollzunge lang, kräftig. Hinterleib schlank, kegelförmig. Vorderflügel schmal, spitz, Hinterflügel auffallend klein, mit Haftborste; an Hinter- schienen zwei Paar Sporen. Die Schwärmer fliegen abends mit pfeil- schnellem, laut surrendem Fluge und saugen schwebend an Blumen. Raupen sehr grofs, dick, nackt, bunt, 16 füfsig, mit Afterhorn. Puppe in der Erde. In allen gemäfsigten und warmen Zonen; in Mitteleuropa spärlich vertreten. Die grofsen, bunt gefärbten Raupen werden im allgemeinen natür- lich sehr leicht gesehen und infolgedessen auch oft als Schädlinge berichtet. Doch treten sie mit vereinzelten Ausnahmen gewöhnlich in so geringer Zahl auf, dafs von einem ernstlichen Schaden nur sehr selten die Rede sein kann, trotzdem selbst eine einzelne infolge ihrer Gröfse lokal argen Frafs verursachen kann. Theretra gnoma F. (Chaerocampa butus Br.)®). Indien; an Reben- blättern fressend. (Hippotion) Chaerocampa celerio L. Groiser Weinschwärmer. Raupe braun oder grün, am vierten und fünften Ringe weils gepunktete Augenflecke, vom sechsten Ringe an jederseits eine hellere Linie. In Siideuropa hier und da an Rebe, in Deutschland selten, in Australien !) KoninGsBerger, Meded. 6, 1908, p. 54, 55. 2) Frossart, Austral. Ins. p. 255, fig. 123. 3) Warr a. Mans, 1. c. p. 180-183, fig. 10, Pl. 5, fig. 1. 4) Green, Trop. Agric. Vol. 33, 1909, p. 321. 5) Wir folgen in der Anordnung der grossen „Revision of the ... Sphingidae‘“, von W. RorsscHıp und K. Jorvan (Novit. zool. Vol. 9, Suppl., Tring 1903). Die dort gegebenen Namen führen wir immer an erster Stelle an; falls aber andere Namen allgemein gebräuchlich sind, werden diese durch den Druck, wie üblich, hervorgehoben. 6) Sressıne, Ind. Mus. Not. Vol. 6, 1903, p. 74. 390 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. aber sehr schädlich. In Mombo !) (Deutsch-Ostafrika) frafsen die Raupen Teile von Baumwollpflanzungen kahl. (Pergesa) Ch. elpenor L. Mittlerer Weinschwärmer. Raupe grün oder braun, fein dunkel gestrichelt; Augentlecke am vierten und fünften Ringe mit mondförmigem, braunem, weils gerändertem Kern; Afterhorn kurz, breit; Juni bis September. Auch in Mitteleuropa nicht selten an Rebe; in Gärtnereien an Fuchsien schädlich geworden ?). (Celerio) Deilephila lineata F. Die var. liwvornica Esp. in Frank- reich, Südrufsland, Algier, Tunis?) schädlich an Rebe. In Texas *) die typische Form an junger Baumwolle in verunkrauteten Feldern. Bei stärkerer Vermehrung geht die Raupe auch an die verschiedensten anderen Gartengewächse; eine solche tritt nach RırEy und GIARD ein in Jahren der Maxima von Sonnenflecken, folgend auf Heuschrecken- Epidemien; bei letzteren werden alle Kräuter dezimiert bis auf solche, von denen sich die Raupe des Schwärmers ernährt; diese Kräuter ver- mehren sich daher sehr stark und mit ihnen die Raupen. Acosmeryx anceus Stoll.’,. Java, hier und da schädlich an Manihot utilissima, die sie ganz kahl fressen können. Deilephila (Daphnis) hypothous Or. Java’), an Chinarinde- bäumen oft durch Kahlfrafs sehr schädlich. D. (D.) nerii L. Oleanderschwärmer®). In Deutsch-Ostafrika an Cinchona-Hybriden, und zwar gerade an kräftigeren Pflanzen recht merkbaren Frafs verursachend, nicht aber erheblich schädlich. (Chromis) Chaerocampa erotus Ur.?). Australien; an Reben und Bataten. Cephonodes (Cyphonodes) hylas L.°). Orientalische Region. Falter Wespen-ähnlich. Raupe auf der Malayischen Halbinsel und auf Java an Kaffee. (Sphinx L.) Smerinthus Latr. Kopf und Körper wollig behaart; Fühler spindelförmig; Rüssel schwach, weich. Flügel mit zackigem Rande, werden in der Ruhe halb erhoben getragen und sehen dann vielfach trockenen Blättern ähnlich. Raupen gekörnelt, an jeder Seite sieben Schrägstriche, auf Laubhölzern. (Sph.) Sm. ocellatus L. Abendpfauenauge. Vorderflügel violett rötlichgrau, hell und dunkel gezeichnet; Hinterflügel karmesinrot mit schwarzem, veilblau geringeltem Auge; Mai, Juni. Raupe bläulichgrün mit weifsen Punkter und Schrägstrichen; Horn blau; 8—9 cm lang; Juni bis September an Pappeln, Weiden, Schlehen, Birnen, besonders gern aber an jüngeren Apfelbäumen, oft in sehr grofser Zahl. So wurden 1906 in Grüngräbchen (Kgr. Sachsen) in drei Wochen mehr als 3000 Stück von Apfelbuschbäumen abgelesen, ohne dafs sie da- 1) VosseLer, Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrika Bd. 2, S. 411. 2) v. Scuisuıne, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 189, S. 653. 3) Gıarp, Bull. Soc. ent. France 1904, p. 203—205. *) Sanperson, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 46, 1904, p. 9. 5) Konin6sBerger, Meded. Dept. Landbouw 'Nr. 6, 1908, p- 53. 6) Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrikas, Bd. 2, S. 29, 244, 424; Bd. 3, S. 114. ?) Frexca, 1. c. Vol. 2, 1893, p. 109—112, ‘Pl. 29; Froesanr, Austral. Insects, Sidney 1908, p. 237. ) Dexacrons, Maladies des Cafeiers, 2de &d., Paris 1900, p. 132; KoxınGsBERGek ]. C. Sphingiden, Schwärmer. 391 durch ausgerottet wurden!). Besonders schädlich in Baumschulen dadurch, dafs sie mit Vorliebe die Leitzweige entblättern. Raupen derart gefräfsig, dafs eine einzige ein junges Apfelbäumchen in 4—5 Tagen entblättern kann. In der Ruhe sitzen sie meist lang ausgestreckt an den Trieben entlang und sind dann schwer zu sehen. Eier, wie es scheint, einzeln an Blättern. (Mimas, Dilina) Smerinthus tiliae L. Lindenschwärmer. Raupe grün mit gelben, oben rot gesäumten Schrägstrichen; 6—8 cm lang; auf Linden usw.; geht nicht selten auf Kernobstbäume über. Leucophlebia lineata Westw.?). Java; Raupen oft in grofser Zahl an Zuckerrohr, dessen Blätter sie abfressen. (Compsogene) Calymnia panopus Cr.?). Java; an Mangifera spp. schädlich. (Hyloicus Hb.) Sphinx 0, Hinterleib scharf zugespitzt, dorsal mit schwarzer Längslinie auf hellerem Grunde, farbig geringelt. Fühler an Spitze mit Haarpinsel; Zunge sehr lang; Flügel ganzrandig. Raupe glatt, Kopf zurückziehbar., (H.) Sph. pinastri L. Kiefernschwärmer, Tannenpfeil. Grau, mit schwarzen Strichen und Flecken auf Vorderflügeln; Hinterleib an den Seiten schwarz und grau gebändert; Juni, Juli. Raupe bunt; hellgrün, mit roter, gelber, brauner, schwarzer Zeichnung; Horn an der Spitze gespalten; S—9 cm lang; Juli bis Herbst an Nadeln von Kiefern, Fichten und Lärchen. Puppe überwintert. Eier grünlich, einzeln oder in Gruppen an Nadeln. (H.) Sph. ligustri L. Ligusterschwärmer*). Vorderflügel dunkel- braun; Hinterflügel rosenrot, mit drei schwarzen Bändern. Raupe hell- grün, Schrägstriche weils und violett; Horn oben und an Spitze schwarz, untere Hälfte gelb; 10—12 cm lang; von Juli an an Liguster, Syringen, Schneeball usw., aber auch an Johannisbeeren?) und in Baumschulen), In Italien an Reben, in Australien?) sehr häufig in Gärten und Büschen. Auch diese Raupe ist trotz ihrer Gröfse und Buntheit im Freien sehr schwer zu sehen. Parasit: C'haetolyga xzanthogastra Rond.°). Ceratomia (Daremma) catalpae Bdv.°?). Nordamerika, an Catalpa- Bäumen. In dem Malse, in dem die Bäume immer zahlreicher angebaut werden, verbreitet und vermehrt sich auch die Raupe und wird immer schädlicher. Eier in Massen bis zu 1000 Stück an Unterseite der Blätter. Raupen zuerst gesellig, später zerstreuen sie sich; sie fressen nicht selten die ganzen Bäume kahl. Im Norden treten sie in 1—2, im Süden in 3—4 ineinander greifenden Bruten auf. Für ge- wöhnlich genügen die natürlichen Feinde, unter denen die amerikani- schen Kuckucke, Schlupfwespen (Apanteles congregatus Say., Microplitis catalpae Ril.) und Raupenfliegen die wichtigsten sind, um die Art in Schach zu halten. !) Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1906, S. 302. ?) KoNINGSBERGER, 1. c. p. 54; van Devenzer, 1. c. p. 86—87, Pl. 13 Fig. 1. 2) KoNINGSBERGER, ]. c. P. 53. *) Nost, Le Naturaliste (2) T. 30, 1908, p. 166—167. 5) Jungner, Jahresber. Sonderaussch. Pflanzenschutz D. L. G. 1901, S. 209. 6) SorAuzr, ibid. 1899, S. 211. ?) Frocsarr, Austr. Ins. p. 238—9. 8) Tarnanı, Hor. Soc. ent. Ross. T. 37, 1904, p. XIX—XX. °) Howarp & Cnıtrenven, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Circ. 96, 1907. 392 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Protoparce (Phlegetontius) quinquemaculatus Haw. (celeus Hb.). Tobacco-, tomato-worm. Nord- und Mittelamerika; die Raupe der schlimmste Feind des Tabaks; auch der Tomate gefährlich. Falter in Mai, Juni. Eier einzeln an Blattunterseite; nach 3—8 Tagen kriecht die Raupe aus, die nach 3—4 Wochen erwachsen ist. Zwei Bruten im Norden, vier im Süden. Puppen überwintern. Bekämpfung: Ablesen; Spritzen mit Arsenmitteln, gegen die die älteren Raupen viel weniger empfindlich sind als die jungen. Auch die Schmetterlinge kann man vergiften, indem Blüten von Stechapfel über die Felder verteilt werden, in die man eine Mischung von einer Unze Kobalt, !/« Pinte Melasse und einer Pinte Wasser gespritzt hat; die davon saugenden Falter gehen zugrunde. Verschiedene Hymenopteren, Pilz- und Bakterien- krankheiten befallen die Raupe. Pr. (Phl.) sexta Joh. (carolina L.). Wie vorige, aber mehr nach Süden. Psilogramma menephron Cr. (Pseudosphinx discistriga WIk.?). In Indien zugleich mit Hyblaea puera und Pyrausta machoeralis sehr schädlich in Teakwäldern, oft Kahlfrafs. Acherontia 0. Totenkopf. Plump, dick, wollig behaart; Fühler kurz, dick, an der Spitze mit Haaren; Rüssel stark, kurz; Flügel in der Ruhe dachförmig, Hinter- flügel gefaltet. A. styx Westw. Asien, orientalische Region, Philippinen. In Indien?) an Sesamum indieum und Dolichos spp.; 2—3 Bruten. A. atropos L.?). Europa. Falter an der gelblichen totenkopf- ähnlichen Zeichnung auf der Brust leicht kenntlich. Raupe gelb oder grün mit blauen Schrägstrichen, oben vom vierten Ringe an schwarz- blau punktiert; Horn S förmig gekrümmt; bis 15 cm grofs; von Juli bis September auf Kartoffeln und verwandten Pflanzen, auch an Jasmin. In Sachsen soll sie von Kartoffeln an einen Apfelbaum übergegangen sein und dessen Blätter verzehrt haben ®). A. lachesis F. .Java°’), an Tabak, manchmal sehr schädlich. Herse (Protoparce) econvolvuli L.°). Paläarktische und orien- talische Region; in Europa unschädlich; in Indien an Bataten und Sonnenblumen, auf Java an allerlei Zierblumen; der Falter kommt hier vielfach in die Wohnungen und wird da des Abends recht lästig. Auf Hawai und in Australien eingeschleppt, auch hier schädlich an Bataten und anderen Ipomoea spp. H. (P.) eingulata F.’). Hawai, Antigua, Leeward-Inseln, Australien ; an Bataten. !) Srtessing, Insects that affect forestry, p. 52 —59. 2) Maxwerr-Lereoy, Mem. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 154, fig. 40. 3) v. Aıcner-Asarı, Ill. Zeitschr. Ent. Bd. 3—5, 1898—1900. 4) Jahresber. Sonderaussch. Pflanzensch. D. L. G. 1902, S. 146. 5) KoNINGSBERGER, 1. c. p. 54. 6) Maxwerı-Lereor, 1. c. p. 155; Frocsarı, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 14, 1903, p- meh KoNInGSBERGER, 1. c. p. 53; van Dise, Rep. Hawai agr. Exp. Stat. 1907, p. 3— 7) Frossart, 1. c.; van Ding, 1. c. Hesperiden, Diekkopfschwärmer. Megathymiden. 393 Hesperiden, Diekkopfsch wärmer. Eine kleine Familie, die zwischen den Tag- und Nachtfaltern (Rhopaloceren und Heteroceren) steht. Kleinere Falter von plumpem Bau; Kopf rauh behaart, breit; infolgedessen die Fühler weit getrennt, mit Haarpinsel an Wurzel und mit Endkolben. Hinterflügel manchmal mit Haftborste. Carcharodus (Spilothyrus) aleeae Esp.!). Malvenfalter. Raupe grau, dunkler Rücken-, heller Seitenstreifen, fein behaart; auf erstem Ringe gelbe Zeichnung: Europa; rollt Malvenblätter zusammen. Erionota thrax L.’?). Java, auf Palmen, besonders auf Elaeis guinensis und auf Musa-Arten. Auf Java?) leben mehrere Hesperiden- Raupen an Zuckerrohr, Mais und Reis, so (Telicota) Pamphila augias L. und dara a Hesperia philino Möschl., Parnara conjuncta H. S., P. mathias F. (auch nm Indien ®); sie rollen Blätter seitlich ein und verlassen den so gebildeten Köcher nur zum Fressen; Puppe ebenfalls in der Rolle. Pamphila augiades (Feld.) und Erynnis sperthias Feld. Australien; an jungen Palmen in Gärten). Hidari irava Moore‘). Sumatra, Kahlfrafs an Kokospalmen; auch auf Java (?). Calpodes ethlius Cr.?). Südliches Nordamerika, Cuba; öfters Ver- wüstungen anrichtend in Feldern von bronzierten Canna-Varietäten; grüne werden, offenbar ihrer härteren Blätter wegen, nicht befallen. Die Raupen rollen Blätter zusammen und durchbohren sie. Eier einzeln oder in Häufchen von 5—7 an Blattunterseite; nach 4—6 Tagen die Raupe, die oft von Krankheiten befallen wird, trotzdem sie ihren Kot aus den Blattrollen herausschafft. Drei Bruten. Eudamus proteus L.°). Tropisches Amerika, im Norden bis Florida, an Leguminosen, besonders Erbsen und Bohnen, aber auch an Kohl, Rüben usw. Mehrere Bruten im Jahre. Eier rund, gerippt, in Gruppen von 1—6 an der Unterseite der Blätter. Die an auffällig verengtem Halsschilde kenntliche Raupe frifst zuerst frei an den Blättern, dann rollt sie sich zum Schutze einen Blattzipfel ein (bean leaf roller). Telicota (Padraona) palmarum Moore (chrysozona Ploetz.). Indien, Raupe an Dattel- und Kokospalmen. Megathymiden. Megathymus yuccae Boisd. und Le ©. Nordamerika; Raupe bohrt in Yuccawurzeln. !) Ecksteis, Zeitschr, Pflanzenkrankh. Bd. 6, 1890, S. 17—19, 1 Fig. 2) KoNxinGSBERGER, ]. C. 59. 8) van Deventer, 1. c. p. 78—88, Pl. 12; KonısGsBErser, ]. c. p. 56. 4) Maxweır-Lereor, ]. c. p. 153, fig. 39. 5) Frossart, Austral. Ins. p. 228, fig. 109, 110. 6) KoNINGSBERGER, ]. c. p. 56. ?) Caırtenpen, U. S. Dept. Aeric, Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 54—58, fig. 18. — Coox, ibid., Bull. 60, 1906, p. 70. 8) QJUAINTANCE, Florida agr. Exp. Stat. Bull. 45, 1898, p. 55—60. — ÜnHıtTexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 92—96, fig. 20. — Coox, ibid. Bull. 60, 1906, p. 70. 394 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Lycaeniden, Bläulinge. Kleinere Tagfalter. Fühlerwurzel ohne Haarpinsel, Fühlerende kolbig verdickt. Augen oben und unten winklig, am Rande weifs beschuppt. Vorderbeine kleiner als übrige, mit einfachen Endhaken ; Hinterschienen mit einem Sporenpaar. Männchen meist auf Flügeloberseite lebhaft gefärbt, Unterseite und bei Weibchen beide meist düster, braun, — Raupen unten flach, Rücken hochgewölbt, asselähnlich, fein und kurz behaart. Puppe hängt gestürzt, mit einem Faden befestigt. Lycaena F. Männchen meist blau, Weibchen braun; Unterseite der Flügel mit zahlreichen kleinen Augen; Fühler schwarz und weifs geringelt. Raupen gewöhnlich grün mit gelblichen oder dunklen Längsstreifen, im Hoch- sommer an Schmetterlingsblütlern, an Blättern und Früchten, vielfach an Kleearten, aber ohne merkbar zu schaden. Puppe überwintert. Falter im Mai und Juni. Polyommatus (Chrysophanus) baeticus L.'!). Ceylon; Raupen in den Hülsen von Urotalaria. Zephyrus (Thecla) betulae L.?). Oben schwarzbraun, unten bräun- lichgelb mit bräunlicher, hinten weifs eingefafster Querbinde; Vorder- flügel beim Weibchen mit grofsem, rotgelbem Fleck; Hochsommer. Raupe grün mit doppeltem, gelbem Rückenstreifen, gelblichweiisen Schrägstreifen und braunem Kopfe; 27 mm lang; im Mai und Juni an Blattunterseite von Zwetschen, Pflaumen, Aprikosen. Callophrys (Thecla) rubi L. Oben schwärzlich oder olivenbraun, unten grün mit weifser Punktreihe auf Hinterflügeln. Raupe hellgrün mit gelbem, dunkel gesäumtem Rückenstreifen, hellen Seitenstreifen und Flecken, an Him- und Brombeeren, Birnbaum, Rosen ?) und Esparsette. Theela F. (Uranotes Scudd.). Augen behaart; Flügel oben braun, unten desgleichen mit schmalem, weılsem Querstreifen. Th. pruni L.*). Vorderflügel oben mit verwaschenen rotgelben (Querflecken, Hinterflügel mit rotgelben Randflecken ; letztere geschwänzt. Raupe blafsgrün, Kopf gelb, dunkle Rückenlinie, gelbe Schrägstriche, acht braun punktierte Fleischhöcker; 23 mm lang: Mai, Juni an Zwetschen und Pflaumen; läfst sich leicht abklopfen. Th. (Ur.) melinus Hb.5). Nordamerika, ursprünglich an Astragalus mollissimus (loco weed), von da an verschiedene Leguminosen, besonders Bohnen, aber auch Erbsen, übergegangen; ferner in der Blüte von Mais, namentlich aber ein ernstlicher Feind der Baumwolle. Die Raupe bohrt die Schoten bzw. Kapseln an und frifst sie aus; an Baumwolle Set sie auch in den Kapselstielen. Parasit: Anomalon pseudargiola ow. nl cecrops F. (Thecla paeas Hb.); mit voriger an Baum- wolle. !) Green, Trop. Agricult. Vol. 24, 1905. ?) Nosr, Le Naturaliste Vol. 31, 1909, p. 220. ®) v. Schizzine, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1899, S. 164. 4) Noiı, 1. c. 5) Sınperson, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 33, 1902, p. 101—102, fig. 24 Bull. 46, 1904, p. 94—95; Farm. Bull. 223, 1905. Lycaeniden, Bläulinge. Nymphaliden. 395 Catachrysops enejus F.!). China, Australien, Südseeinseln, Indo- malayische Region. In Indien an Cajanus indicus, Vigna catjang, Phaseolus mungo, Ph. trilobus. Raupe in den Hülsen, Puppe an denselben. Mehrere Bruten. Virachola isocrates F.?). Indien, an Punica granata, Eriobotrya jJaponica, Psidium guayava, Randia dumetorum. Ei an Kelch; Raupe und Puppe in den Früchten. Amblypodia sp.?) Raupen auf Java an Kaffee, fressen Hülsen und Stiele der unreifen Bohnen ab. Jalmenus evagorus Don. und ictinus Herv.*). Australien, erstere an der Küste, letztere im Innern; gemein an Akazien, die sie oft völlig kahl fressen. Ameisen besuchen sie in Massen, um ihre Ausscheidungen aufzulecken und schützen sie daher vor ihren Feinden. Nymphaliden. Vorderbeine zu klauenlosen „Putzfüfsen“ verkümmert; Hinter- schienen mit einem Sporenpaar; Fühlerwurzel ohne Haarpinsel ; Flügel häufig gezähnt oder eckig, die hinteren umfassen den Leib. Meist grofs, bunt. Raupen dornig oder mit weichen Fortsätzen. Puppe gestürzt. Die grünen, gelb und dunkel gestreiften Raupen der Unterfamilie der Satyrinen (europäische Gattungen Coenonympha, Epinephele, Pararge, Melanagria usw.) leben von September bis Mai auf Wiesen- sräsern. Sie bleiben ziemlich klein (15—35 mm), wachsen langsam und fressen daher wenig und kommen immer nur spärlich vor, so dafs sie nur theoretisch zu den Schädlingen gerechnet werden können. Auf Java?) kommen an Zuckerrohr vor Mycalesis mineus L. und Cyllo leda L.; auf Palmen, besonders auf Elaeis guineensis, lebt die Raupe von Elymnias undularis F.; auch sie sind kaum schädlich zu nennen. Discophora celinde Stoll.®%). Java, Zuckerrohr. Raupen zahlreich, fressen gesellig; da sehr gefräfsig, ist der Schaden nicht unbedeutend. Zwei erwachsene Raupen fressen in einem Tage etwa 350 qcm Blatt- fläche; eine Anzahl Raupen kann eine Pflanze in wenigen Tagen kahl fressen. Auch auf Kokospalme und Bambus. Amathusia phidippus L.’). Java, an Pisang und junger Kokos- alme. : Ergolis ariadne L.°). Java, an Blättern von Rizinus communis, hier und da schädlich. Vanessa FE. Augen behaart; Fühlerkeule allmählich verdickt; Saum der Vorder- flügel geschwungen; Mittelzelle aller Flügel durch feine Querader ge- schlossen. Raupe mit langen, ästigen Dornen. Puppen eckig. V. antiopa L. Trauermantel. Ganze nördliche Halbkugel; 1) Maxweu-Lereoy, 1. c. p. 149. >) id., 1. c. p. 150, figs. 35—36. 3) KonInGsBERGER, |. c. p. 32. 4) Frocsarı, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 716—717, Pl. 3 figs. 14, 15. 5) van Deventer, ] c., p. 70—73, Pl. 10; KoxisGsBErGer, 1. c., p. 59. 6) van Deventer, 1. c., p. 73—98, Pl. 11; Koxınesgerser, ]. c., p. 58. ?) KonInGSBERGER, ]. C., P- 58. 8) KonınGsBERGER, ]. c. p. 59. 396 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. schädlich nur in einigen Teilen Nordamerikas an Ulmen; aber auch an Weiden, Pappeln, Birken, Celtis occidentalis usw. Befruchtete Weibchen überwintern, legen Mitte Mai bis zu 450 Eier in abwechselnden Reihen um Zweige; nach 12—15 Tagen schlüpfen die Räupchen aus, die ge- sellig, anfangs dicht nebeneinander fressen; Ende Juni verpuppen sie sich; im Julı fliegen die Falter der ersten Brut, der noch eine zweite und dritte folgen. Die späteren Bruten von immer geringerer Be- deutung, da die Zahl der Raupen infolge natürlicher Feinde (Schlupf- wespen, Tachinen, Raubkäfer und -wanzen) immer mehr abnimmt. Bekämpfung: befallene Zweige abschneiden und die Raupen vertilgen. V. polychloros L. Grofser Fuchs. Rotbraun, dunkelbraun, schwarz und blau gezeichnet. Raupe zuerst schwarzgrau, stark be- haart; nach der ersten Häutung gelbe Dornen; später wird sie braun- grau und graublau, mit mattgelben Streifen, zwischen den Dornen feine, weifse Härchen, bis 45 mm lang. — Überwinterte Weibchen legen im Mai ihre Eier an dünnere Zweige, oft in solcher Menge, dafs sie diese umgeben, ähnlich wie die des Ringelspinners; jedoch fehlt der sie ver- bindende Kitt. Die Raupen fressen gesellis, indem sie die Blätter von Zweigspitzen zu einem lockeren Neste zusammenspinnen; später ver- lassen sie es am Tage um zu fressen, kehren aber abends wieder zurück; im Neste finden auch die Häutungen statt. Zur Verpuppung trennen sie sich; sie findet an Stämmen, Zäunen, Mauern und andern geschützten Stellen statt; von Ende Juni an die Falter. E. TASCHENBERG führt mehrere Parasiten an. — Die Nester sind abzuschneiden. — An Obstbäumen, Ulme, Pappel, Weide usw. V. Jo. L. Tagpfauenauge!). Falter braunrot mit groisem Augen- fleck au Spitze jedes Flügels. Raupe schwarz, bedornt, dicht weils punktiert, gewöhnlich an Brennesseln, doch auch an Hopfen, hier nicht selten einzelne Pflanzen kahl fressend. In Drahtanlagen sind sie leicht abzuklopfen, in Stangenanlagen zerstört man die Nester mit der Raupen- fackel. Auch andere Arten dieser und der nächstverwandten Gattungen werden gelegentlich an Kulturpflanzen gefunden, so V. cardui L. an Artischoke bei Nizza und Bohne (Bulgarien), V. (Polygonia) C-album L. an Hasel, Beerenobst und Hopfen ?), V. (Pyrameis) atalanta L.?) an Ramie (Urtica nivea und tenacissima) in Algier, ohne aber ım all- gemeinen ernstlich schädlich zu werden. Die grünen, mit Dornen oder Höckern versehenen Raupen der Gattung Limenitis F. (Eisvögel) leben auf Geisblatt (L. sibilla L. und camilla Schiff.) oder auf Pappeln; praktisch unwichtig. Melanitis ismene Cr. und Junonia almana L.; Indien ®), an Reis, erstere auch an Andropogon sorghum. Von Java?) sind noch zu erwähnen Ergolis ariadne L. auf Rizinus, Acraea vesta F. und Hypolimnas misippus Kby auf Erythrina, Doleschallia bisaltide Cr. auf verschiedenen Zierpflanzen !) v. Scuuıng, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1892, S. 321, 3 Fig.; ZirxGiegr, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 2—3, Fig. 1. 2) ZirngiegL, ]. c. p. 3—4, Fig. 2. %) Rıvızee, Cult. colon. 1903, Nr. 125, p. 289. 4) Maxwerr-Lereoy, 1. c.p. 147, fig. 33, p. 148, fig. 34. 5) KonınGsgerser, Med. 's Lands Plantentuin 22, 1898, p. 30—31; Meded. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 58—59. Pieriden, Weifslinge. 397 (Oroton, Codiaeum usw.). Acraea andromacha F, in Australien an Passionsblumen !). Eurytela dryope Cram.?). Deutsch-Ostafrika; Raupe an Rizinus, sehr zahlreich in Mai, September; eigentümlich gekrümmt, grün, wenig dunkel gezeichnet, zwei lange, bestachelte Hörner auf dem Kopfe, zwei Reihen verzweigter Stacheln auf Rücken. Euptoieta claudia Cr.’). Nordamerika, an jungen Pensdes und an Passionsblumen; die Falter gleichen den Schaden der Raupen zum Teil wieder aus durch Befruchtung der Blumen. Pieriden, Weifslinge. Mittelgrois, weifslich oder gelblich ; Hinterflügel umfassen den Leib; Hinterschienen mit einem Sporenpaar. Eier einzeln oder in Kuchen, birnenförmig, gerieft, sitzen mit dem dickeren Ende auf. Raupen schlank, kurz und dünn behaart. Puppen hängen sich mit einem Faden um die Leibesmitte auf (Gürtelpuppen). — Auch von dieser Familie werden sehr häufig Arten als schädlich berichtet, lediglich weil sie an Kulturpflanzen gefunden worden sind oder werden. Mit wenig: Ausnahmen treten sie aber so spärlich an solchen auf, dafs von einem wirklichen Schaden keine Rede sein kann. Leptidia (Leucophasia, Pieris) sinapis L. Senfweilsling. Weifs, Vorderflügelspitze beim Männchen grau bestäubt; Unterseite der Hinterflügel grünlichgelb mit zwei verloschenen grauen Querbinden; Mai bis August. Raupe grün mit gelben Seitenstreifen; 3 cm lang; Juni, August, September, in zwei bis drei Bruten an Platterbsen, Horn- klee und Kleearten, nicht an Senf. Puppe gelb mit rotbraunen Seiten- streifen und weifsen Atemlöchern; die der letzten Brut überwintert. Terias (Eurema) hecabe L. Java; in manchen Jahren in sehr grofsen Mengen und dann schädlich auf Leguminosen, entblättert häufig die in den Kaffeepflanzungen als Schattenbäume dienenden Albizzien. Gatopsilia crocale Or. ebenda auf Cassıa florida *) Pieris teutonia F. (Belenois java Sparm.) entblättert in Australien von Zeit zu Zeit die Capparis-Bäume und -Sträucher?). Pieris Schrk. (Pontia F.). Flügel dicht und deutlich gefranst. Die Weifslinge treten in Europa in zwei bis drei Bruten auf; die Puppen der letzten überwintern. Eier an Blattunterseiten der Nähr- pflanzen. — Feinde und Parasiten sind zahlreich. Das Geflügel frifst die Raupen sehr gern, kann aber infolge zu reichlichen Frafses er- kranken und selbst sterben; auch Sperlinge stellen den Raupen lebhaft nach. P. MarcHan®) beobachtete, dafs Nymphen von Nabis lativentris (einer Schreitwanze) die Eier von P. brassicae aussaugten, und ver- mutet, dafs deren Larven ebenso leben. Zahlreiche Schlupfwespen belegen Eier, Kar und Puppen mit ihren Eiern; am bekanntesten ist 1) Frossarı, Austr. Insects, 1908, p. 215. 2) Vosseter, Ber. Land- u. Forstwirtsch. Deutsch-Öst-Afrika, Bd. 2, S. 421. j Curtrespen, U. S. Dept. Agric. Div. Ent. Bull. 27, N. S., 1901, p. 80-81. #) KONINGSBERGER, Med. 6, p. 57. 5) French, Destr. Ins. Victoria Pt. 3 p. 101—104, Pl. 49. 6) Bull. Soc. ent. France 1900, p. 330. 398 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. Apanteles glomeratus Reinh., der nicht, wie man früher glaubte, die junge Weifslingsraupe, sondern die Eier mit seinen Eiern belegt!); seine Püpp- chen verspinnen sich in gelben Kokons auf der absterbenden Raupe (die sogenannten „Raupeneier“). Die Bekämpfung in kleineren Verhältnissen erfolgt am besten durch möglichst frühzeitiges Ablesen der Raupen, bei P. brassicae auch der Eierhäufehen, und der Puppen. Im grofsen ist Arsen als Spritzmittel oder Köder anzuwenden. Superphosphat, Kalk usw. auf die Pflanzen gestäubt, soll die Raupen töten, ebenso heifses Wasser (50—55 ° C.). Nicht selten werden bei Pieris-Arten grofse Züge wandernder Schmetterlinge beobachtet. P.napi L. Rapsweilsling (Fig. 246). Weifs, Adern dunkel be- stäubt; Weibchen mit zwei schwärzlichen Flecken hinter der Mitte der Vorderflügel; Hinterflügel unten gelb mit schwarz bestäubten Rippen. Raupe grün, mit weifsen Wärzchen, schwarzen Pünktchen und gelben Seitenstreifen ; 30 mm lang; Juni, Spätsommer an verschiedenen Kohlarten, Raps, Reseda usw. Puppe grüngelb, schwarz ge- fleckt. Eier einzeln, grünlich. — Auch in Nordamerika einheimisch. P.rapaeL. Kleiner Kohl- weilsling. Gelblichweifs; Vor- derflügel an Spitze schwärzlich, beim Männchen mit einem, beim Weibchen mit zwei schwärzlichen Flecken. Eier einzeln, gelb. Raupe mattgrün, mit gelben Rücken- und Seitenstreifen; 30 mm lang; an Kreuzblütlern, Reseden, Tro- paeolum usw.; an Kohlarten geht die Raupe besonders gern in die Herzen, die sie nicht nur zer- frifst, sondern noch mehr durch ihren Kot verdirbt. Der Schaden in Europa ist gerade nicht von besonderer Bedeutung, um so mehr aber der in Nordamerika ?), wo die Raupe zu den schlimmsten (Gemüsefeinden gehört und der schlimmste Schädling des Kohl- baues ist. Etwa 1856 oder 1857 wurde sie in Canada einge- Fig. 246. Rapsweifsling (nach Cverıs). schleppt: jetzt findet sie sich als „imported cabbage worm“ bis in die Südstaaten, besonders schädlich aber immer noch im Norden, wo um 1895 ProVAncHER den Schaden allein bei der Stadt Quebec auf jährlich 240000 $ schätzte. Im Norden folgen sich bis zu drei Bruten, im Süden bis sechs und mehr; die ganze Entwicklung dauert 3—5 Wochen. !) Faser, Revue des questions scientifiques. Louvain 1908. ?) Cnmrrexpen, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Cire. 60, 1905, 8pp., 6 figs. Pieriden, Weifslinge. 399 Die Raupen wurden in Amerika, allerdings im Zuchtkäfige, dabei beobachtet, wie sie die Eier eines Eulenschmetterlings frafsen; CHITTENDEN und RusseLt!) glauben, dafs auch auf diese Weise die ein- geborenen Weifslinge (P. napi und protodice) von der eingeschleppten Art verdrängt würden. P. protodice Boisd. Nordamerika, besonders in den Südstaaten; von voriger vielfach verdrängt. P.brassicae L. Grolser Kohlweilsling’). Weifs, Vorderflügel, Wurzel und Spitze schwarz, ein schwarzer, auf den Vorderrand der Hinterflügel übergehender Wisch; beim Weibchen mit zwei schwarzen Flecken. Hinterflügel unten gelb, innen grau bestäubt. Raupe bläulich- grün, schwarz punktiert, mit gelben Rücken- und Seitenstreifen, 35—40 mm lang; Juni, August, September. Eier zuerst grünlich, dann gelb, in Kuchen nebeneinander. Die Raupen der ersten Brut leben wohl vorwiegend an wildwachsenden, erst die der zweiten Brut an den verschiedensten angebauten Kreuzblütlern, auch an Tropaeolum, Lev- koyen usw.; sie verzehren die ganzen Blätter bis auf die starken Mittel- rippen. Zur Verpuppung verlassen sie die Nährpflanzen, um an Bäumen, Mauern, Zäunen usw. in die Höhe zu kriechen. In manchen Jahren ungeheuer schädlich. — Auch in Indien, hier aber nur gelegent- lich und wenig schädlich. Aporia Hb. Flügel mit sehr kurzen, kaum sichtbaren und weit auseinander- stehenden Fransen besetzt. A. crataegi L. Baumweilsling°). Weifslich, Rippen schwarz; Juni, Juli. Raupe unten blaugrau, oben mit drei schwarzen und zwei rotbraunen Längsstreifen; 40—45 mm lang; an ÖObstbäumen und wilden Rosaceen, auch an Eichen. Eier in Kuchen bis 150 an Blatt- oberseite; Gestalt wie bei Pieris. Nach etwa 14 Tagen kriechen die Räupchen aus, die die Blätter bis auf die Rippen befressen. Ende August spinnen sie aus Blättern die sog. „kleinen Raupennester“, in denen sie überwintern. Im Frühjahr verfertigen sich die Raupen ein grofses Nest, von dem aus sie zuerst die aufbrechenden Knospen, später die Blätter zerfressen. Erst kurz vor der Verpuppung, Ende Mai, trennen sie sich. Puppe hellgrünlich, mit schwarzer Zeichnung und gelben Flecken. — Bekämpfung: Abbrennen der Nester im Winter. — Der Baumweifsling zeigt in seinem Auftreten ein merkwürdiges An- und Abschwellen. In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde er in Deutschland zusehends seltener, bis er zuletzt fast ganz verschwand. Von 1903 etwa an wurde er wieder häufiger, um in der letzten Zeit wieder abzunehmen. Neophasia menapia Feld.*). In Canada und dem Nordwesten der Vereinigten Staaten, auch auf der Insel Vancouver mehrere Male recht schädlich an Pinus-Arten (ponderosa, Douglasii, monticola). Die be- ı) U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 66, 1908, p. 65. 2) Scnıprer, Tijdschr. Plantenziekt. V, 1899, p. 1—11, 3 Tav., 3 figs. — Monrticeu, Boll. Labor. Zool. agr. Portici Vol. 1, 1907, p. 170—224. 3) Ecksteıs, Zool. Jahrbb., Abt. f. Syst., Bd. 6, 1892, S. 230—240. — Rocauıenv- Apvanson, Feuill. jeun. Nat. T. 31, 1900, p. 26—27; T. 32, 1902, p. 223, 248. — Atsxer- Asarı, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 1, 1905, S. 204-209. -— Want, Flugbl. 12, k. k. Pflanzenschutzstation Wien, 1906. *) Howarv, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 7, N. S., 1897, p. 77—18. 400 Macrolepidopteren, Grofsschmetterlinge. fallenen Bäume trugen keine Zapfen oder gingen ganz ein. Schweine, die in den befallenen Wäldern weideten, starben; ihr Magen erwies sich als ganz von den Schmetterlingen gefüllt. Ä Papilioniden. Hinterflügel mit nur einer Dorsalader, am Innenrande ausgeschnitten; Hinterschienen mit einem Sporenpaare. Raupen bunt, mit einer aus dem ersten Brustringe vorstreckbaren, lebhaft gefärbten und stark riechenden Fleischgabel. Gürtelpuppe. Grofse, lebhaft gefärbte Schmetterlinge, die in den wärmeren Gebieten der Erde ihre Haupt-Entwicklung er- reichen. Papilio L. Gelb, schwarz gezeichnet; Hinterflügel gewöhnlich geschwänzt. Raupen dick, fleischig, nackt. Puppen vorn mit zwei kurzen Spitzen, eckig. P. machaon Il. Schwalbenschwanz. Hinterflügel mit blauer Binde und rotbraunem Augenfleck am Afterwinkel. Raupe grün mit schwarzen, rot gefleckten Bändern, 40—45 mm lang, in zwei Bruten, ‚Juni, August, an Schirmblütlern, manchmal in solchen Mengen, dafs ganze Beete, z. B. von Möhren, kahl gefressen werden. Puppe über- wintert. Vorwiegend in Südeuropa und Süddeutschland, in manchen Jahren aber auch in Norddeutschland so häufig, dafs schädlich. P. podalirius L. Segelfalter. Raupe dick, grün, gelb gestreift und braun gefleckt, 30—40 mm lang, gelegentlich an Obstbäumen. Noch mehr südlich als vorige Art. P. demoleus L.') (Fig. 247). Schwarz mit vielen gelben Flecken; Hinterflügel ungeschwänzt, mit rotem, blau und schwarz umrandetem Auge am Afterwinkel und einem blauen Augenfleck am schwarzen Rande. Raupen anfangs braunschwarz, vorn und hinten gelblich, in der Mitte der Oberseite mit weifser Vförmiger Zeichnung, mit zahl- reichen schwarzen Stacheln, täuschend Vogelkot ähnelnd; nach der letzten Häutung grün, mit grauen bis gelben oder schwarzen Abzeichen, ohne Stacheln, nur mit zwei Höckerchen hinter dem Kopfe und am After- ende, bis 44 mm lang. In Afrika (Transvaal, Natal, Deutsch-Ostafrika, Sudan) schädlich an Citrus-Bäumen, verzehrt massenhaft Blätter und Triebe von Sämlingen in Saatbeeten und an tragenden Bäumen; in Ost-Indien geringerer Schädling an Citrus-Bäumen, Aegle marmelos, Zizyphus jujuba und Glycosmis pentaphylla; die Raupe bespinnt die Oberfläche der Blätter, um sich an dem Gespinste festhalten zu können. Die kugeligen, blafsgelben Eier werden einzeln an Blatt-Unterseiten gelegt. Puppen an Steinen, Baumstrünken, Gräsern usw. Die ganze Entwicklung dauert etwa 40 Tage, so dafs sich mehrere Bruten folgen. — Bekämpfung: Ablesen der schwer sichtbaren Raupen; bei stärkerem Befall Spritzen mit Arsenmitteln. P. memnon L. und polytes L. Java°?), auf Citrus- Arten, P. agamemnon L. an Anona muricata und Solanum melongena. ') Vosserer, Pflanzer Jahrg. 3, 1907, S. 37—43. — Kınc, 34 Ann. Rep. Gordon Memor. Coll. Karrnoum, p. 238—239, Pl. 32; Maxwerr-Lereoy, 1. c. p. 152, fig. 88. ?) KoxinGsBErGenr, 1. c. p. 56—57. Soeben erschien: Jahresbericht herausgegeben von über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten Professor Dr. M. Hollrung, Lektor für Pflanzenpathologie an der Universität Halle a. S. Elfter Band: Das Jahr 1908. I. Band. II." Band: II Band: IV. Band. V. Band. V1. Band. V1I. Band. VIN: Band: IX. Band. X. Band. Der Hollrungsche Jahresbericht ist als referierenles Organ über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten für jeden Forscher von unschätzbarem Wert. Aber auch für den Praktiker gibt es keine bessere Möglichkeit, sich über die Fortschritte auf dem Gebiete des Pflanzenschutzes zu unter- richten, als durch die knappen Referate des Jahresberichtes, der außerdem Das Das Das Das Das Das Das | Das | Dasn) Das _ Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Preis 18 M. eine erschöpfende Literaturübersicht enthält. Frühere Bände. Jahr 1898. 1899. 1900. 1901. 1902. 1903. 1904. Preis Preis Preis Preis Preis Preis Preis Preis Preis Preis 5M. 10 M. wa Fr Parey in Berlin SW., Hedemannstralse 10. i Lieferung 23. (Dritter Band, Bog. 26—30.) Preis: 3 Mark. Handbuch d der | Pflanzenkrankheiten von Prof. Dr. Paul Sorauer. Dritte, vollständig neubearbeitete Auflage in Gemeinschaft mit Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, Privatdozent an der Universität Berlin Assistent am Naturhistor. Museum in Hamburg herausgegeben von Prof. Dr. P. Sorauer, Berlin. Mit zahlreichen Textabbildungen. BERLIN. VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY. Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen. SW., Hedemannstrasse 10. 1911. Erscheint in etwa 25 Lieferungen ä 3 Mark. ER A urs ve räe Un me » FT v ic s Ur cd u A N RR PN EHE TSRRETR Ama Fe a ‘ Dr z wi yn DE LER, A , E \ 2 FR va Ya | Zr (er » + Kr Y%) 1 Eat L Al v r f R h 1 er u: - i ji | Im ai it5P | or443 X ee NER r i Kurs! wert arme r .ı ? k e * f 7 Won ıh ai is a Fr d . PATER te Y } y Baysilız SW Fe ’ e ” . zn “ “ at Wr a | Be ee Sa c j ; ar re, ”- h m a ana Br AI RARN on: | * t 3 h F 5 * „Iarly 2 \ i f # rw 7} | AR E f er * Fe ech r Y % Kart et Per 1 P er Z IN MAI 22 Papilioniden. 401 In Australien schaden P. sarpedon L. an Kampferbaum und P.aegeus L. an den Orangen, letzterer besonders merkbar in Baum- schulen. P. glaucus L. (turnus L.\, Nordamerika; an Obst- und anderen Bäumen, besonders Apfel und Kirsche. Falter von Mai bis Juli; Eier einzeln an Blättern. Raupe grün, mit gelb-blau-schwarzem Augen- flecke. Verpuppung Anfang August. P. polyxenes F. (asterius Cram.). Nordamerika, an Sellerie und anderen Umbelliferen. Raupen grün oder gelblich, schwarz geringelt, gelb gefleckt; in zwei Bruten; die der zweiten oft recht schädlich. Fig. 247. Papilio demoleus (nach H. H. Kıns). P. tnoas Boisd. (cresphontes F.) Nordamerika, im Süden an Orangen, im Norden an Xanthoxylum americanum. Raupen braun, mit weilsen, schwarz gekernten Flecken und weifsen Binden, Im Süden vier Bruten, oft Kahlfrafs bewirkend. Laertias (Papilio) philenor L. Nordamerika, an Aristolochia, manchmal beträchtlich schädlich. Dipteren, Zweiflügler. Mundteile saugend, zum Teil stechend; Fühler lang, vielgliederig oder kurz, dreigliederig; Facettenaugen gewöhnlich sehr grofs, beim Männchen noch gröfser als beim Weibchen; meist drei kleine, dicht beieinander stehende Punktaugen auf dem Scheitel; Kopf auf kurzem, Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 26 LIBRAR NEW. YO BOTANIC GARDE ‘402 Dipteren, Zweiflügler. dünnem Halse drehbar. Brustringe verwachsen, Mesothorax am gröfsten; Vorderflügel (Fig. 248) mäfsig grofs, häutig, durchscheinend; an dem Innenwinkel durch zwei Einschnitte in drei Lappen abgeteilt: die alula (aufsen), diesquamulaalaris (Mitte) und diesquamula thoracalis (innen); das Geäder sehr ver- schieden; immer aber ein vorderer und ein hinterer Teil durch einen freien Raum ge- trennt, der nur von einer kurzen Querader überbrückt wird. Hinterflügel zu einem Paare kleiner, geknöpfter Schwingkölbchen (Hal- teren) umgewandelt, deren Knopf reich an Sinnesnerven Fig. 248. Geäder eines Dipterenflügels (aus -,, hi häufi d Levusıs. 1—7 1.7. Längsader, x Vorder- ist; sie liegen häufig unter der randader, © Wurzelquerader, w Querader, Squamula thoracalis versteckt. y hintere Quer ader, a Vorderrandzelle, b Rand- Füfse fünfgliederig, mit Haft- zelle, ce Unterandzelle, d, e vordere und hintere Basalzelle, f/ Diskoidalzelle, 4 Analzelle, h Axillarzelle , © Lappenzelle, kX—k"" 1.—4. Hinterrandzelle, « Flügellappen, 8 Afterlappen des Hinterrandes, lappen zwischen den Klauen. Hinterleib sitzend oder ge- stielt, fünf- bis neungliederig; die letzten Glieder öfters‘ zu einer Legeröhre umgebildet. Zwei Tracheenstämme, die mit Luftsäcken in Verbindung stehen. In der Mehrzahl Eier legend. Verwandlung vollkommen. Larven ohne echte Beine, höchstens mit stummelförmigen Anhängen; Kopf deutlich, mit kauenden Mundteilen, oder, gewöhnlich, rückgebildet, unsichtbar, mit saugenden Mundteilen: Maden. Puppe frei, sehr be- weglich, mit erhärteter Cuticula (pupa obtecta) oder in die, ein Tönnchen bildende, erhärtete letzte Larvenhaut eingeschlossen, dann selbst aber weich (p. coarctata). Ungefähr 40000 Arten bekannt; sicher ungleich mehr vorkommend. Cyelorrhapha. Tönnchenpuppe, die durch eine kreisrunde Spalte nahe dem Vorder- ende geöffnet wird. Ein Teil der Gruppen mit einer Naht über dem Ursprunge der Fühler. Cyclorrhapha Schizophora. Fühler dreigliedrig, mit Endborste. Das fertige, aber noch in der Puppenhaut eingeschlossene Insekt hat eine schwellbare Kopfblase, mit der es die Puppenhaut öffnet; nachher wird die Blase eingezogen; ihre Stelle wird durch die „lunula* angezeigt. Holometopa (Muscidae acalyptratae). Fühlerborste nicht terminal. Wangen von der Stirne nicht abgesetzt. Squamae fehlend oder so klein, dafs sie die Halteren nicht bedecken. Flügelgeäder einfach; Hauptnerven fast gerade, so dafs nur wenige Zellen gebildet werden. Agromyziden. 403 Agromyziden. Klein; 1—3 mm lang. Stirne breit, beborstet. Hintere Querader vor der Flügelmitte, der Mittelquerader sehr genähert, sehr stark wurzelwärts. Augen und Borste nackt. Hinterleib fünf- bis sechs- ringelig. Flügel länger als Hinterleib. Endglied der Fühler rundlich. Weibchen mit gezähntem Legestachel (Fig 249). — Larven elliptisch, vorn spitz, hinten abgestutzt, zwei knopfartig vorragende Stigmen am zweiten Ringe, zwei weitere Stigmen auf kleinen runden Platten, die getrennt voneinander am etwas konkaven letzten Ringe liegen. Bauchseite mit Kriechwarzen ohne Borsten (siehe auch Ph. aquifoli). Puppe deutlich geringelt, mit knopfigen Vorder- und Hinterstigmen; flach, etwas gekrümmt. Die erwachsenen Insekten fliegen meistens zweimal im Jahre, in April—Mai und in August— September; sie nähren sich von Pflanzen- säften, die sie sich zum Teil durch Anbohren der Blattoberflächen mit ihrem Legestachel verschaffen!). Ihre Eier legen sie einzeln unter die Oberhaut eines Blattes. Die ausschlüpfende Larve miniert in Fig. 249. Legebohrer von Phytomyza aquifolii (nach Miurr a. Tarror). dessen Innerem meist unterseitige, geschlängelte, mit Kot gefüllte Gänge,. die sehr schmal beginnen, sich langsam, gemäfs dem Wachstum der Made, erweitern und schliefslich in einer grofsen, unregelmäfsig be- grenzten Platzmine enden. Die Verpuppung findet entweder am Rande- der Platzmine, unterseitig, statt, nachdem die Larve hier die ganze: Blatthaut bis auf die oberste Cutikulaschicht durchgenagt hat, oder die Larve verläfst die Mine nach unten, um sich an oder in der Erde zu verpuppen. Die Überwinterung findet gewöhnlich als samenähnliche. Puppe statt. Der Schaden, den diese Minierfliegen anrichten, ist selten gröfser.. Zur Abwehr kann man die bedrohten Pflanzen zur Flugzeit der In- sekten mit Petroleumemulsion, Tabakabkochung oder ähnlichen, riechen- den Stoffen spritzen; die befallenen Blätter sind, soweit möglich, recht zeitig zu vernichten. Die Arten sind sehr schwer zu unterscheiden, so dafs wir hier auf Angabe der Merkmale verzichten, bzw. auf die grofsen Dipteren- werke?) verweisen müssen. 1) Scuueentenpaut, Allgem. Zeitschr. Entom. Bd. 6, 1901, S. 193—197; Miarı & Turror, s. Anm. 6 auf S. 404. : u 2) Meıcen, Systematische Beschreibung der europäischen zweiflügeligen In- sekten (Diptera). Mit Supplement von H. Lorw. Aachen und Hamm 1818—1838, 18691873. 10 Bde. — Scuiser, Fauna austriaca. Die Fliegen Österreichs (Diptera). 2 Bde. Wien 1862—1864. 26 * 404 Dipteren, Zweiflügler. Phytomyza Fall. Hinterleib länglich; Diskoidal- und hintere Basalzelle gleich lang, oder es fehlt die hintere Querader. Ph. affinis Fall. (nigricornis Macq.) (Fig. 250). Larve gelb, 3 mm lang, in unterseitigen Minen der Blätter verschiedener Pflanzen, z. B. Luzerne, Rübsen, Clematis!), Chrysanthemum °?); in Australien) besonders in saftigen Blättern (Kohl, Rübsen, Cinerarien und andere Compositen usw.) und dadurch in Gärten ungeheuer schädlich. Puppe im Blatt. Ph. albiceps Meieg. (pisi Kaltb.). Larven gelbweifs, 3 mm lang, in schmalen, kurzen Minen von Feldsalat (Valerianella olitoria). In Erbsenblättern *) beginnt die Mine am Rande, strebt nach dem Grunde und dringt oft weit ın den Blattstiel, selbst in den Stengel ein; oft zahl- reiche Minen in einem Blatte. F'rühjahrsbrut wahrscheinlich 2 in wilden Lathyrus - Arten. Puppe in Erde. Nach RırzEma Bos°) leben die Ma- > den von der zweiten Hälfte Fig. 250. Phytomyza affinis (nach Turıeren). des Juni an zwischen den 1 Minen mit Puppen (p). 2 Larve mit Mund-. noch unentfalteten Blatt- teilen (m). 3 Larve von der Seite. 4 Mund- büscheln an der Spitze der teile der Larve. 5 Puppe. Erbsentriebe. Sind wenige Maden vorhanden, oder ent- wickeln sie sich langsam, so werden sie bei der Entfaltung der Blätter blofsgelegt und gehen zugrunde. Anderenfalls bleiben die Blätter kraus, die Blüten können sich nicht entwickeln und verwelken. Früh- zeitiges Auslegen der Erbsen kommt der Fliege zuvor. Ph. aquilolii Gour. (iliecis Kaltb.)®). Einbrütig; Fliege Ende Mai, Anfangs Juni; Eiablage in kurzem, zuerst senkrecht, dann wagerecht ins Blatt dringendem Gang in Blattunterseite, an die Mittelrippe, nahe dem Blattstiele. Die nach acht Tagen ausschlüpfende Larve bohrt sich in die Mittelrippe und in dem Mittelgefäfs entlang, nach der Spitze des Blattes zu. Sie wird 3,5—4 mm lang und hat aufser dem ') Rırzema Bos, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 4, 1894, S. 222—223. °) Turnieren, Studier og jakttagelser rörande Skadeinsekter, Stockholm 1905, p. 41-46, figs. 10, 11. 3) Frenen, Destructive insects of Victoria Pt. II. Sydney 1900, p. 71—73, Pl. 45. — Frocsarr, Agric. Gaz. N.S.Wales, Vol. 14, 1903, p. 1025—1026, 1 fig. *) Turosar, Rep. 1905/1906, p. 81—83, figs. 10—13. — Corrinee, Rep. 1907, p. 45. “ e) nr over 1899, p. 63-64. — Ziekt. Beschadig. Landbouwgewass. D. I, p- 96—%. 6) v. Scuwuuıng, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 14, 1901, S. 188, Fig.; Corrınee, Rep. 1905, p. 41—42; Nost, Bull. Labor. region. Ent. agr. 1907, ler trim., p. 11—12; Mia & Tavror, Trans. ent. Soc. London 1907, p. 259—283, 20 figs. Agromyziden. 405 tief in der dreiringeligen Brust steckenden Kopfe noch neun Bauch- ringe. An jedem Einschnitte oben und unten unterbrochene Quer- ringe kleiner Haken. Die Mundwerkzeuge bestehen anfangs aus. einem grölseren, mittleren und zwei kleineren, zurückliegenden Haken, später aus zwei, die Mundöffnung in sich einschliefsenden Oralplatten mit je zwei Haken; der Vorderhaken der rechten Oralplatte ist der gröfste, daher die Larve auf der Seite liegend frifst. Nach etwa zwei Monaten dringt sie in die Blattfläche ein, frifst zuerst die Palissadenzellen, dann das Schwammgewebe und erzeugt hier grofse, oberseitige Platzminen. Sie häutet sich im ganzen zweimal, wobei die Haut längs des Bauches platzt. Im April verpuppt sie sich, Bauchseite nach oben, wobei die beiden Vorderstigmen bereits durch die vorgebildete Ausschlupfstelle hindurch gesteckt werden. Parasiten: zwei Ichneumoniden. Ph. atra Meig. Larven 2 mm lang, durchscheinend grünlich, in weifslichen, kurzen, breiten Gängen in Kleeblättern, die den Nerv ent- lang verlaufen, unten beginnen, oben enden. Fh. chrysanthemi Kowarz. Minen in Blättern von Chrysanthemum, Amerika, Europa (?). Ph, geniculata Macg. (Fig. 251). Larve 2—3 mm lang, hellgelb, in unterseitigen Gangminen in Blättern verschiedenster Gewächse, wie Erbsen, Steinklee, Sonnenblume, To- pinambur, Kohlarten, Gurken usw., namentlich von Korb- und Kreuzblüt- lern. BÖrNErR!) fand sie am Grunde der äufseren Rosettenblätter von Möhren in feinen Gängen. Puppe in der Mine. Nach Brasanıkow?) dauert die ganze Entwicklung in Rufsland weniger als einen Monat, so dafs sich dort fünf bis sechs Bruten folgen, von denen die letzten stark durch Ichneumoniden und Pteromalinen dezimiert werden. Ph. hellebori Kaltb.?). Ober- seitige Blattminen in Helleborus, dessen verschiedene Arten verschieden be- fallen werden. Puppe im Blatt. Fliege verläfst dies nach unten. Überwinte- rung als Larve und Puppe, wobei Kälte von — 16 bis 17° C überstanden wurde. „,. © 17 ige. 251. Fühler von Phytomyz Ph. xylostei Kaltb.). Larven "S eienlate 9 (me Boca weıfs, 2 mm lang, in geschlängelten Minen in den Blättern von Lonicera Symphoricarpus. Zwei Bruten. Fliegen im Mai und im August. Agromyza Fall. Diskoidal- und hintere Basalzelle getrennt, erstere länger als vordere Basalzelle. Hinterleib eiförmig, gewölbt. 1) Arb. k. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 5, 1906, S. 239— 292, Fig. 8—16. 2) (Russ. Arbeit), Auszug im Zool. Zentralbl. Bd. 5, 1898, S. 234—235. ®) Lupwic, F., Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 3, 1907, S. 48—49, 130—131; Bd. 4, 1908, S. 102— 103. 4) TricAron, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 5, 1909, S. 301—8304, 11 Fig. 406 Dipteren, Zweiflügler. A. aeneiventris Fall.!). Nordamerika. in Blättern von Sonnen- blumen, in Stengeln und Wurzeln von Klee. A.atra Meig. (graminis Kaltb.) Oberseitige Platzminen in Blättern von Getreide und Gräsern, meistens an der Blattspitze beginnend. Puppe in der Mine oder im Boden. Hortrung?) beobachtete, dafs stark vom Roste befallene Weizenpflanzen verschont blieben. Parasit: Derostenus chrysostomus. — Auch in Iris pseudacorus?). A.carbonaria Zett. Platzminen in Klee. Ferner verursachen die Larven „Markflecke“ in verschiedenen Bäumen, vorwiegend in Rot- erlen, Weiden und Birken, aber auch in Vogelbeeren, Hasel, Pirus- und Prunus-Arten ®). A. frontalis Meig. Hopfen-Minierfliege’). Bräunliche, rasch breiter werdende Minen an der Oberseite von Hopfenblättern; sie be ginnen an einer Spitze, laufen eine Rippe entlang zur Mittelrippe, dann wieder eine Seitenrippe entlang und enden in grofsem Fleck; Juni, Juli. Puppe in Erde. A. iraeos Dur.*). Minen in Blättern und Scheiden von Iris-Arten, mit Ausnahme von I. germanica, in Sydenham in England. A. (Napomyia) lateralis Macg. Minen in Blättern von Chry- santhemum’); in Rufsland bis 6 cm lange Minen in Blättern von Ge- treide und anderen Gräsern®). A. maura Meig. Nach Sıö6°) Minen unter der Oberhaut von Spargelstengeln; in Zentral-Ungarn sehr verbreitet (siehe auch A. simplex!). A. nigripes Meig. Anfangs fein geschlängelte, dann fleckenartig sich über den gröfsten Teil des Blattes erweiternde Minen in Schilf- rohr !°); auch in Medicago sativa!!. Puppe in Erde. Parasit: Da- cnusa tristıs. A. phaseoli Coq.'?). Minen in Stengeln und Blättern von Pha- seolus-Arten, Australien; sehr schädlich. A. schineri Gir. Die hellgrünliche Larve verursacht glatte, ein- seitige, knotige Anschwellungen durch Wucherung des Holzkörpers an jungen Zweigen von Weiden und Pappeln. Larven in Kammern. A. scutellata Fall. Larven 2 mm lang, gelb, in sehr schmalen, geschlängelten, oberseitigen Minen in Ackerbohnen und Vogelwicken; sie sollen auch das Herz junger Haferpflänzchen ausfressen. Puppe in der Erde. 1) Wesster and MArrr, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 20, N. S., 1899, 2—19. En 2) Dee landw. Presse, Jahrg. 31, 1904, S. 437—488, 12 Figg. 3) Karrensacn, Verh. nat. Ver. preufs. Rheinlde., Jahrg. 19, 1862, S. 61. 4) Nieusen, Zool. Anz. Bd. 29, 1905, S. 221—222; Zool. Jahrbb., Abt. System., Bd. 23, 1906, S. 725-738, 1 Taf. — v. Tuseur, Nat. Zeitschr. Forst- Landwirtsch. Bd. 6, 1908, S. 235—241, 4 Fig., führt sie auf Tipuliden-Larven zurück. 5) Zırxcıesr, Feinde des Hopfens. Berlin 1902, S. 47—48, Fig. 24. 6) Turosarn, Report 1906/1907, p. 129. ?) Tueorarn, 24 Rep., London 1904, p.159. — Coruinee, Rep. 1905, p. 40, fig. 22. 8) Lınpewman, Bull. Soc. Imp Natur. Moscou 1886, p. 9—14, Fig. ®), Il. Wochenschr. Ent. Bd. 1, 1896, S. 597—598. — Prowerueus, Bd. 13, 1902, S er Govreau, Ann. Soc. ent. France (2) T. 4, 1846, p. 227—230, Pl. 8, III, No. 2, fig. 10—17. — Naturaliste (2), T. 30, 1908, p. 219—220. 11) S. Kırcnner, Krank. u. Beschäd. usw., 2. Aufl., Stuttgart 1906, S. 213. 12) Coquiwrerr, Proc. Linn. Soc. N.S.Wales Vol. 24, 1899, p. 128 —129. — Frosearr, Austral. Insects, p. 309, fig. 149. Drosophiliden. 407 A.simplex Loew.!) (Fig. 252). Nordamerika, Europa. Larve 5 mm lang, milchweifs, in Minengängen unter der Öberhaut von Spargelstengeln, nahe über der Erde beginnend, bis 7—8 Zoll in diese hineindringend; nicht selten werden durch mehrere Gänge die Stengel völlig geringelt. Puppe in der Mine. Parasit (in Frankreich): Dacnusa Rondanii Giard. Fig. 252. Agromyza simplex (nach Cnırrexpen). a Larve von der Seite. b Brust- stigma. ce Analstigmen. d Puppe von der Seite. e Puppe von oben. f Stück eines Spargelstengels mit Beschädigungen und blofsgelegten Puppen. g Fliege. a-e, g vergröfsert. f verkleinert. Gegenmittel: im Frühjahre einige Spargel als Fangpflanzen schiefsen lassen und sie im Juni, wenn alle Larven verpuppt sind, vernichten (siehe auch A. maura!). A. sojae Zehntn.?). Java, in Blättern der Sojabohne, manchmal sehr schädlich. A. tiliae Couden?). Zweiganschwellungen an Tilia americana, Missouri. A. trifolii Burg. (diminuta Walk.)*). Nordamerika; Blattminen an weifsem Klee, Kartoffeln, Kohl (auch Stengelminen) usw. Drosophiliden. Kleine plumpe Fliegen von gelber oder schwarzer Farbe. Drittes Fühlerglied länglichrund, mit lang und einzeln befiederter Borste. Erste Längsader der Flügel einfach und so kurz, dafs sie kaum den dritten Teil des Vorderrandes erreicht. Vordere Basalzelle mit Diskoidalzelle verschmolzen. Randader bis zur vierten Längsader reichend. Flügel- schüppchen fehlen. — Larven recht verschieden gestaltet. Die uns angehenden meist walzig, kegelig; Schlundgerüst gabelig. Vorderstigmen becherförmig mit fünffingerigem Rande, letzter Ring seitlich mit je zwei konischen Fortsätzen; hinten in Atemröhre verlängert, die zwei Tracheen einschliefst, deren Ende als kurzes zweites Glied verschiebbar ist und Randhaare um die Stigmen trägt. !) Smerine, New York agr. Exp. Stat. Geneva, Bull. 189, 1900, p. 277—282, 5 figs. — Gıarp, Bull. Soc. ent. France 1904, p. 179—181. — Lesxr, ibid. 1905, p. 14. — Ünimrenpen, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 66, Pt. I, 1907, p. 1—5, 2 figs. ?) Konin@sBerGer, Meded. Dept. Landbouw Buitenzorg, Nr. 6, 1908, p. 26. °®) Proc. ent. Soc. Washington Vol. 9, 1908, p. 34—36, figs. #4) Bureess & Ooustock, Rep. 1879, p. 200—201 (hier Oscinis trifolii genannt). — Cogquirzert, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 10, N. S, 1898, p. 73. — Currrexpen, ibid. Bull. 33, 1902, p. 77. 408 Dipteren, Zweiflügler. Der Lebensweise nach können wir die Drosophiliden in drei Gruppen einteilen: 1. in solche, deren Larven in gärenden Frucht- säften leben, aber auch überreife, besonders verletzte Früchte angehen: Drosophila funebris F., die Essigfliege !); Dr. ampelophila Loew)?; obscura Fall?); 2. m solche, dıe ın Pilzen leben (Leucophenga maculata L.. But); 3. m 'seles deren Larven minieren: Scaptomyza adusta Loew*). Oberseitige Blatt- minen Ende August in Cruciferen, Amerika. Flie- gen im Dezember. Sc. flaveola Meig.*) (Fig. 253). Desgleichen, Europa, Amerika. Zwei Bruten. Parasiten: Cera- phron niger Curt., Misco- Fig. 253. Scaptomyza flaveola (nach Unrrrexvex) gaster einctipes Walk. aLarve. b Puppe. c Fliege. d Fühler derse!ben. Sc. graminum Fall.*). e Minen. (a—d vergröfsert, e nat. Gröfse). Europa, Amerika, ober- oder unterseitige,geschlän- gelte, in Blase endende Minen in Kreuz- (Kohl, Radieschen), Schmetter- lingsblütlern (Erbsen, Wundklee) usw. Hydrellinen. Hydrellia Rob.-Desv. Sehr klein, meist grau; Augen behaart; zweites Fühlerglied nicht bedornt, Fühlerborste auf Oberseite lang gekämmt. Flügel länger als Hinterleib; erste Längsader einfach, hintere Querader vom Flügelrande entfernt. Anal- und hintere Basalzelle fehlen. Larven minieren in Blättern. H. griseola Fall.’) (Fig. 254). Erzbraun, dicht grau bestäubt; Untergesicht und Taster gelb. Fühler schwarz, Stirne und Rüssel braun. as EN: . Der zweite Abschnitt der Randader doppelt ig. 254. Hiydrellia gri- E 5 = 'seola (nach Six) aFliege. So lang wie der dritte. 2,75 mm lang. — Larven b Fühler. glasartig, 2 mm lang, drei Bruten; minieren in 1) Carus, Rev. Viticult. T. 12, 1899, p. 694 ff.; Ausz.: Centralbl. Bakt. Parasiten- kunde II, Bd. 6, S. 265—266 (an Trauben). 2) Forses, Trans. Ilin. St. hort. Soc. 1884 (an Trauben). — Austen, Ent. month. Mag. Vol. 41 (2. S. 16), 1905, p. 276—278 (an Trauben in Warmhäusern; soll iden- tisch sein mit Dr. melanogaster Meig.); Van Dine, Rep. Hawaii Exp. Stat. 1907, . 44 (an Ananas). — Sıuxpers, Insects injurious to fruits. Philadelphia 1892, 2d ed. p. 137—138, fig. 144 (in Apfeln.. — Marıerun, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 4, 1910, p. 163—178, figs. 1—6. 3) Frossarı, Austral. Insects, p. 306 (an Tomaten). 4) Cuirtenpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1903, p. 75—77, Tosla: - 5) Sıeım, Berlin. ent. Zeitschr. Bd. 11, 1867, S. 395—397, Taf. 3, Fig. 7—10. — Scnöyen, Beretn. over 1897, und spätere Berichte. Hydrellinen. Osciniden. 409 Blättern von Gerste, Hafer, Gräsern usw., in jungen und alten Pflanzen. Zuerst erhalten die Blätter gelbe Flecke, später werden sie entfärbt, zuletzt sterben sie ganz ab. Die Sommerbrut ist die schädlichste, da sie die Ähren zum Verkümmern bringt. Kopfdünger mit Chilesal- peter usw. kräftigt die jungen Pflanzen. Mit Fellen überzogene Holz- stäbe, in die junge Saat gestellt, locken nach ScHöyEn die Fliegen zur Eiablage an. H. ranunculi Hall.'). Die Maden fügten 1903 der Brunnenkresse in Mereville grofsen Schaden zu, indem sie in deren Stengeln minierten, so dafs die Pflanzen abstarben. Oseiniden. Crassiseta v. Ros. Flügel sehr kurz; Randader geht bis zur vierten Längsader; auf drittem Fühlerglied eine dicke, auffallende Borste. C. (Elachiptera) cornuta Fall. Glänzend schwarz; zwei breite graue Längsstreifen auf Brust; Kopf rötlichgelb mit grofsem, schwarzem, dreieckigem Fleck auf Scheitel. Fühler rötlichgelb, Borste bräunlich- schwarz; Beine gelb, Füfse dunkler. 3 mm lang. Von CarPENTER?) aus an der Basis angeschwollenen Gerstenpflanzen gezogen; Halme zer- fressen; Puppe in der Scheide. Zwei Bruten. Lipara Meig.’). Düster gefärbt, plump. Flügelrandader reicht bis zur vierten Längs- ader. Larven verursachen Gallen in Schilfstengeln. Hierbei werden die zwölf bis fünfzehn obersten Internodien von der durch die Vegetationsspitze eindringenden und abwärts bohrenden Larve ausge- fressen, so dafs sie im Wachstum aufhören, verkürzt sind. Auch die Blattscheiden und -Spreiten sind verkürzt, letztere stark verdickt. Larve in einer Höhlung in den Internodien. L. lucens Meig.*). Schwarz. Rückenschild fast bucklig gewölbt, dicht anliegend filzartig, lichter behaart. Knie gelb. Galle spindelförmig, bis 15 cm lang, die Höhlung in den Internodien 2—3 mm weit, 50 bis 80 mm lang, ihre Wand verholzt. Larve von Juni bis April; Puppe: April und Mai, Fliege im Mai und Juni. Parasiten: Pteromalus liparae Gir. (zerstört bis zu 75° der Larven), Polemon liparae Gir., Pimpla detrita Holmgr. Bei L. similis Schin. ist die Wand der Internodien nicht verholzt, bei L. rufitarsis H. Loew die Form der Galle zylindrisch. Oseinis Latr. Klein; schwarz. Untergesicht fast senkrecht, am Mundrande nicht vortretend. Randader reicht bis zur Mündung der vierten Längsader. Larven in Halmen von Gräsern. 1) Marcnar, Bull. Soc. ent. France 1903, p. 236—237, 3 Figs. 2) Econ. Proceed. R. Dublin Soc. Vol. 1, 1907, p. 423—425, fig. 2. ’) Giraup, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 13, 1863, S. 1251—1258. 4) Wacner, W., Verh. Ver. nat. Unterhalt. Hamburg, Bd. 13, 1907, S. 120—135, 10 Figg. 410 Dipteren, Zweiflügler. O. frit L., Fritfliege!). Glänzend schwarz, metallisch schimmernd. Fühlerborste durch dichte Flaumhaare weils schimmernd. Füfse und Schwinger gelblich; 2—3 mm lang. Made weilslich, querringelig, 2—4 mm lang. Puppe walzig, hellbraun, matt glänzend, vorn spitzer, mit dunklem, sternartigem Fleckchen; Hinterende gestutzt, stärker, quer- rissig, mit zwei stumpfen Stigmenträgern, 2 mm lang. O. pusilla Meig.!). Ebenso, nur kleiner und mit gelben Schienen ; Hinterschienen in der Mitte schwarz. Die sehr lebhaften, mehr hüpfenden und tanzenden Fliegen treten in drei Bruten auf. Die erste, von Ende April an, legt ihre rötlichen Eier (bis zu 70) einzeln an die Blattunterseiten der Winter- oder jungen Sommer- saat, besonders von Gerste und Hafer. Die bald auskriechende Larve bohrt sich ins Herz der Pflanze, bis zum Wurzelhalse, vernichtet den Sprofsgipfel, nachdem sie vorher die ihn umgebenden Blättchen an der Basis zernagt hat. Ist die Pflanze schon bestockt, so färben sich die Blätter gelb oder rot, wie vom Rost befallen; Halm und Scheide bleiben grün; das Herzblatt welkt, wird fadendünn, weich und läfst sich leicht herausziehen; der Halm entwickelt am Grunde neue Triebknospen, so dafs dieser manchmal zwiebelartig anschwillt, wie beim Befall durch das Stockälchen. Bei günstiger Witterung können sich die Nebentriebe entwickeln, bei ungünstiger (grofser Trockenheit) sterben die Pflanzen ab oder bleiben so schwächlich, dafs sie keine normale Ahre bilden können. Anfangs Juni findet sich die Puppe unten zwischen Blatt- scheiden und Halm. Nach acht bis zehn Tagen erscheint die Fliege der zweiten Brut, die in Mitteleuropa vorwiegend Wiesengräser, in Schweden und zum Teil auch in England aber die Gersten-, seltener die Haferähren ?), bzw. Rispen befällt, wo die Larve im Juli die noch weichen Körner aussaugt. Hatten die Ahren noch nicht die Scheide verlassen, so fand die Eiablage an die kleineren Nebentriebe statt, in denen die Made wie die der ersten Brut haust. Schon nach drei Wochen ist sie reif. Im August legt die Fliege der dritten Brut ihre Eier an die Wintersaaten (Roggen, Weizen) und die Ausfall- pflanzen. Hier frifst die Made wieder wie die der ersten Brut, so dafs bei starkem Befalle im Frühjahre braune Stellen auf den Feldern ihre Tätigkeit verraten. Die Verpuppung findet erst im Frühjahre, Anfang April, statt. Vorbeugung und Bekämpfung. Die Herbstsaat möglichst spät bestellen, durch Kopfdüngung mit Chilisalpeter zu schnellem Wachstum anregen; REMER®) fand noch am 7. Oktober frisch abgelegte Eier. Die Fliegen der dritten Brut legen dann ihre Eier an Aus- fallpflanzen und Wiesengräser. Im Frühjahr ist umgekehrt die Be- stellung möglichst früh vorzunehmen, damit die Pflanzen schon recht !) Aurwiruıus, Ent. Tidskr. Arg. 13, 1892, p. 209—244. — Rörıs, Ber. physiol. Labor. Versuchsanst. landw. Inst. Halle, Heft 10, 1893, 33 S., 2 Taf. — Rırzema Bos, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 223—225. — Wuarsurros, Rep. 1900, p. 8. — Rörıs, Biol. Abt. Land- u. Forstwiss. Kais. Gesundheitsamt, Flugbl. 9, 1901. — Reuserg, Schrift. nat. Ges. Danzig, N. F. Bd. 10, Hft. 4, 1902, S. 72—74, Fig. 4. — Jusaxer, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 14, 1904, S. 329. — Turosırn, Rep. 1905/1906, p. 66—68. — Mac Dovscarr, Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 293 —300; Leaflet... Nr. 202, 4 pp., 4 figs. — Eine kolorierte Tafel der Unterschiede der Sonn der wichtigsten Getreidefliegen enthält Hft. 1 der Mitt. Kais. Wilh.-Inst. Brom- erg Bd. 1, 1910. 5) Dies nach E. Tascuexgerg auch in Böhmen von Haserranpr beobachtet. ®2) Deutsche landw. Presse, Jahrg. 19, 1902, Nr. 24. Osciniden. 411 kräftig sind, wenn die Frühjahrsbrut sie befällt. Ist Sommersaat sehr stark befallen, dann mufs sofort nach der Ernte die Stoppel gestürzt werden, damit die Ausfallpflanzen rasch kommen als Fangpflanzen für die Herbstbrut; sie sind dann Mitte September unterzupflügen. Ist die Wintersaat sehr stark befallen, so mufs sie im Frühjahr tief (10 cm) untergepflügt werden, damit die Fliegen nicht auskriechen können. Zwischen den Getreidefeldern sind möglichst solche mit anderen Feld- früchten zu bebauen. Normalerweise finden sich die Fritfliegen fast überall ganz gemein auf Wiesengräsern; nur bei stärkerer Vermehrung gehen sie in solchen Mengen auf das Getreide, auch Mais, über, dafs sie hier schaden. O. colfeae Koningsberger!). Auf Java ganz allgemein in Kaffee- pflanzungen; Larve miniert Gänge in den Blättern, die sehr in die Augen fallen, aber kaum merkbaren Schaden verursachen. O. theae Bigot?). Gemeinstes Tee-Insekt in Indien und Ceylon. Die Fliege legt ihre Eier besonders an vorjährige Blätter, in denen die Larve zuerst grofse Platzminen auf der Oberseite frifst, dann einen schmalen Gang nach dem Blattrande, wo sie sich verpuppt. Nur lokal ernstlich schädlich. O. carbonaria Loew (variabilis Loew) und soror Macq. leben in Amerika?) fast ebenso wie die europäischen Fritfliegen in Halmen von Getreide und Gräsern, erstere fast ausschliefslich in Weizen. Die Larven letzterer wurden aber auch in Erdbeerpflanzen gefunden, in Samenkapseln von Vernonia noveboracensis und in Wurzeln von Gurken. Siphonella Macao. Schwarz oder rostgelb. Untergesicht vorgezogen, am Mundrande aufgeworfen; sonst wie Oscinis. S.(Chlorops) pumilionisBjerk.*). Kornfliege, Aufkäufer. Gelb; Brustrücken mit drei breiten, schwarzen Längsstriemen. Hinterleib oben mit brauner Mittellinie und vier breiten, braunen Querbinden; Rüssel sehr lang und dünn, mit knieartig zurückgeschlagenen schmalen, langen Saugflächen. Taster, Fühler und Beine gelb. 3—4 mm lang. — Larve 6—7 mm lang, glänzend gelbweifs. In Skandinavien in Korn- pflanzen. Die Larve frifst seitlich eine Längsfurche in die junge Ahre und den Halm; die Pflanze bleibt im Wachstum zurück, die Ahre in der Scheide stecken. Die Herbstbrut in der Wintersaat. In Schweden einer der gefährlichsten Kornfeinde, der 1883—1884 in Gotland für 2 Mill. Kr. Verlust erzeugte. Auch in Frankreich’) beobachtet. Camarota flavitarsis Meig. (cerealis Rond.)‘). Blauschwarz; Untergesicht weifs; 25 mm lang. Larve und Puppe je mit zwei grofsen Stigmenhöckern am Hinterende. Larve normalerweise in Halmen 1) Meded. ’sLands Plantentuin 20, 1897, p. 25>—36, Pl. 3 fig. 1, Pl. 6 fig. 5. — Nach de Mesere (Tijdskr. Ent., D. 41, 1908, p- 176) eine Agromyzine. 2) Warr & Mann, Pests and Blichts of Tea plant. Calcutta 1903, 2d ed., p. 238—239, fig. 27. 3) WERSTER, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 42, N. S., 1903, p. 51—62, fig. 15. =: 4) Lamra, Ent. Tidskr. Ägr. 13, 1892, p. 257—274, 1 Taf., 4 figs. — Scuöven (ver- schiedene Berichte). 5) Aupovın, Bull. Soc. ent. France 1839, p. XIII—-XIV. 6) Marcuar, P., ©. r. Acad. Sc. Paris T. 119, 1894, p. 496—499; Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, $. 109. — Mix, Wien. ent. Zte. Bd. 15, 1896, S. 247. 412 Dipteren, Zweiflügler. von Wiesengräsern. Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahr- hunderts wiederholt in Frankreich (Dept. Haute-Garonne) recht schäd- lich an Weizen. Die Larve bohrt sich in die Halmspitzen und dann nach unten bis zum ersten Knoten; hier dreht sie sich um und verpuppt sich. Die Halme wurden nicht über 30 cm hoch und ent- wickelten keine Ahre. Fliegen Ende Juli, Anfang August. Chlorops Meig. Randader reicht bis zur dritten Längsader. Drittes Fühlerglied rund. Rückenschild meist schwarz und gelb gestreift. Klein bis sehr klein. Flügel kurz. Anal- und hintere Basalzelle fehlen. Larven in Grashalmen. Chl. lineata F.'l. Gelblich; Rücken schwarz mit gelben Längs- streifen; Hinterleib schwarz, After gelb; Fühler gelb; 3 mm lang. Die Fliegen legen ihre Eier Ende Mai, anfangs Juni einzeln an junge Ge- treidepflanzen, unterhalb der Ahre. Die nach 14 Tagen ausschlüpfende Larve nagt dicht unter dieser einen kurzen Gang in den Halm; hier auch die Puppe. Im September belegt die zweite Fliegenbrut die Wintersaat mit ihren Eiern. Die befallenen Pflanzen erreichen nur halbe normale Höhe, bleiben grün, wenn die anderen schon gelb werden und entwickeln nur eine kleine, von breiten Blättern umhüllte Ahre mit dünnen Körnern. Die Wintersaatpflanzen sterben dicht über der Erde ab und brechen hier um. Ch. taeniopus Meig. Halmfliege. Gelb; Fühler, Stirndreieck, drei Längsstriemen auf Brust, vier Querbänder auf Hinterleib schwarz; 3—4 mm lang. Made gelbweifs, 5—7 mm lang; Nagehaken sehr un- scheinbar; Stigmenträger am Hinterende als zwei hervorragende weilse Punkte sichtbar. Puppe gelbbraun. Mittel- und Nordeuropa, Sizilien, Sibirien, Ohio. — Die erste Brut fliegt Mitte Mai; sie legt die Eier einzeln oder zu zweien an die Basis der Oberseite eines Blattes von Weizen, aber auch von Roggen, Gerste und Wiesengräsern; die Ahre mufs noch im Halme oder zwischen der Blattscheide stecken. Die Larve dringt nach innen, saugt vom Grunde der Ahre an abwärts am jungen Halme, so dafs an diesem eine milsfarbige Furche bis zu 90 mm Länge, zuerst ganz oberflächlich, später tiefer, mit wallartig verdickten Rändern entsteht. Der Halm schwillt an, wächst nicht; die Ahre bleibt in der verdickten Scheide stecken, wird taub oder bringt nur dürftige Körner zur Reife: Gicht oder Podagra des Getreides. Ende Juni und im Juli verpuppt sich die Made unten an der Frais- stelle, über dem obersten Halmknoten. Die von August an fliegende zweite Brut legt ihre Eier an die Blätter der Wintersaat oder von Wildgräsern; hier dringt die Larve bis zum Wurzelhalse vor, wo sie überwintert, ohne bis jetzt merkbar geschadet zu haben. Im Frühjahr aber schwellen die befallenen Triebe an der Basis zwiebelartig an, die Blätter werden breiter; schliefslich sterben sie ab. Die nicht ange- gangenen Teile wachsen indes normal empor und verdecken jene, so dafs der Schaden nicht sehr sichtbar ist. Gegenmittel: Zeitige Aussaat der Sommerung, später der Winterung, Vermeidung ersterer da, wo Epidemien herrschen. Bespelzter und Banater Weizen erwiesen sich widerstandsfähiger als nackter. ') Norr, Le Naturaliste 1904, p. 190—191. Ausz.: Nat. Wochenschr. Bd. 19 (N. F. 3), S. 888. — Norrs Beschreibung weicht ziemlich von der von Scnixer ab. Psiliden. 413 Einen ganz eigenartigen Befall der Sommerung beschreibt Want !). Das Wachstum der Pflanzen wurde so unterdrückt, dafs die Halmknoten dicht aneinander rückten. Mehrere Male waren die beiden obersten Knoten miteinander verschmolzen, einige Male sogar sämtliche, so dafs l cm über der Wurzel ein Knoten safs, mit vier Halmscheiden. In allen diesen Fällen war dann auch die Ahre bis oben hin benagt, da die kurzen Halmteile den Larven nicht genügend Nahrung geboten hatten. Meromyza Meig. Klein, gelblich, schlank. Untergesicht zurückweichend; Mundrand ohne Knebelborsten. Drittes Fühlerglied rundlich, flachgedrückt, Borste nackt. Hinterschenkel stark verdickt. Vorderrandader bis zur dritten Längsader reichend; Anal- und hintere Basalzelle fehlend. M. americana Fitch. The greater Wheat Stem-maggot?). In ganz Nordamerika, von Mexiko bis Canada; überall massenhaft in Gräsern, besonders auf den Prärien; befällt namentlich den Weizen, aber auch Hafer und Gerste. Drei Bruten, die sich in Lebensweise und Schaden verhalten wie bei den anderen Gattungen. Sie sind sehr wählerisch zwischen den einzelnen Grasarten und den Weizensorten. Parasiten: Coelinius meromyzae Forb., Pediculoides ventricosus Newp. Psiliden. Mundrand ohne Knebelborsten. Hinterleib fünf- bis sechsringelig, ziemlich lang und schmal. Flügel grofs; Anal- und hintere Basalzelle vorhanden. Psila Meig. Fühler kürzer als Untergesicht; dieses zurückweichend. Flügel- vorderrand nicht unterbrochen. Afterzelle ungefähr so lang wie hintere Grundzelle. Ps. rosae F. (nigricornis Meig.). Möhrenfliege, Rust fly.?) (Fig. 255). Glänzend schwarz, durch zarte Flaum- haare grau schimmernd. Kopf, Beine, Fühler rotgelb, Stirne mit Längseindrücken; 4,5 mm lang. — Made pergamentartig, glänzend bleich- gelb; Vorderende zugespitzt mit zwei gleichen Nagehaken; Hinterende gerundet, flach, un- eben, mit schwarzen Stigmenträgern. — Aus tief in der Erde überwinterten Puppen kommen im Frühjahre die Fliesen, die mit Hilfe von Erdrissen bis zu den jungen Wurzeln von Möhren, Sellerie, Petersilie, Rübsen kriechen und hier ihre Eier ablegen. Nach etwa acht Tagen kriechen die Larven aus, die tiefer in die Erde eindringen und an dem zarten Spitzenteil der Rüben ihren Frafs beginnen. Die Gänge verlaufen unregelmäfsig, doch Fig. 255. Psila rosae ie E = Se (nach Curris). a Kopf von näher der Oberfläche der Rübe, als ın ihrem der Seite, b Fliege. 1) Zeitschr. lJandw. Versuchsanst. Österreich 1907. | 2) Wesster, U. S. Dept. Agr., Bull. 42, Div. Ent., 1903, p. 40-51, fig. 14. ®) Currıs, Farm Insects, p. 404—406, fig. 57, Pl. N. Fig. 1—12. — Carpenter, 414 Dipteren, Zweiflügler. Innern; die Wände färben sich rostbraun, daher: Eisenmadigkeit der Möhren. Die Wurzeln verlieren ihre Süfse und faulen. Die äufseren Blätter welken zuerst, später auch die inneren. Nach drei bis vier Wochen ist die Made erwachsen und verpuppt sich flach in der Erde; nach etwa acht Tagen kriecht die Fliege aus. Im Sommer folgen sich mehrere Bruten. — Vorbeugung und Bekämpfung: möglichst Vermeiden von Rissen in der Erde; also Bedecken der Beete mit Sand, Kalk, Asche usw.; nach dem Ausdünnen sofort die eritstandenen Löcher zuschlämmen. Mit Petroleum oder Karbolsäure getränkter Sand, zwischen die Pflanzen gestreut, hält die Fliegen von der Eiablage ab; ebenso Spritzen mit Petroleumemulsion nach der Aus- saat, nach dem Aufgehen und nach dem Ausdünnen; Fruchtwechsel. Im Herbst tief umgraben, um die Überwinterungspuppen dem Frost auszusetzen, im Frühjahre desgleichen, um die noch überlebenden Puppen möglichst tief in die Erde zu bringen. Parasit: Alysia apii Curt. Auch nach Nordamerika verschleppt. Sepsiden. Flügelschüppchen fehlend; Flügel kurz, Längsader nicht mit Hilfs- ader verwachsen, Anal- und hintere Basalzelle deutlich; mit Knebel- borsten am Mundrande; Stirne nur am Scheitel beborstet. Hinterleib verlängert, walzig, hinten eingebogen. Schwarz. Piophila Fall. Erste Längsader einfach; Hinterleib länglich elliptisch; Flügel ungefleckt. P. apii Westw.!). Selleriefliege. Kopf kastanienbraun, Stirne in der Mitte schwarz; Untergesicht heller, letztes Fühlerglied braun, Fühlerborste gelb. Körper fein goldgrau behaart. Flügel farblos, gelb geadert; Beine hellrotgelb, Füfse schwärzlich; 4—5 mm lang. WesTt- woop hat die Larven im Winter und ersten Frühjahr in den Knollen und Blattstielen von Sellerie gefunden, die Fliegen im Mai. — Über diese Art schreibt mir Herr Prof. Dr. pE MEIERE freundlichst: „Diese Art ist von keinem Dipterologen wiedererkannt; ich möchte fast ver- muten, dafs Wesrtwoop sich in der Gattung geirrt hat, und dafs seine Fliege eine Psila war; gegen Ps. rosae sprechen nur die als schwärzlich angegebenen Tarsen.*“ Auch von praktischen Entomologen ist die so- genannte „Selleriefliege* nie wieder aufgefunden; aus Sellerieknollen wurde immer nur Psila rosae gezüchtet. Trypetiden’). Längsader 1 einfach oder ihr Vorderast nur an Grund und Spitze von ihr getrennt. Hintere Grund- und Afterzelle deutlich; Schüppchen Rep. 1903, p. 255— 257, fig. 5. — Currrexpen, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 33, S., P-. 26—31, 80, Fig. 6. 1) Westwoop, Gard. Chron. 1848, p. 332. 2) Lorw, H., Die europäischen Bohrfliegen (Trypetiden) erläutert durch Be raphische Flügelabbildungen. Wien 1862, fol. 132 pp., 26 Taf. — Frossarı, W. W., Öffieial Report on Fruit fly and other pests in various Countries. 1907—1908. N.S.Wales, Dept. Agric. 1909. 8°, 116 pp., Pls. Sepsiden. Trypetiden. 415 fehlend oder verkümmert. Kein Knebelbart; Stirne beborstet. Hinter- leib kugelig, vier- bis fünfringelig. Erstes Hinterfufsglied länger als zweites; Legebohrer lang, gegliedert. Dacus !) Meig. Klein, braun und gelb. Längsader 1 einfach; Analzelle unten weit und zipfelig ausgezogen. D. oleae Rossi. Mosca della oliva, Mosca olearia?). Brust- rücken graulich mit kleinem gelben Kreuze ; Hinterleib schwärzlich mit gelbem Längsbande; Beine und Flügeladern gelb; 4-5 mm lang. — Die aus den überwinterten Puppen ausgeschlüpfte erste Fliegenbrut legt je ein bis vier, im ganzen 300 Eier im Juli in junge, ge- sunde Olivenfrüchte, wobei sie kultivierte Sorten bevorzugt. Die nach einigen Tagen auskriechende Made bohrt sich in die Frucht und verzehrt deren Fleisch; bei trockenem Wetter vertrocknen, bei nassem faulen die angegangenen Früchte. Nach etwa zwei Wochen ist die Larve erwachsen und geht zur Verpuppung in die Erde; nach weiteren acht Tagen beginnt die zweite Brut zu fliegen, der bei günstigem Wetter noch eine dritte und vierte folgen können; die Puppen der letzten überwintern, zumeist in den befallenen Früchten. Die seither üblichen Bekämpfungsmafsregeln waren: frühzeitiges Absammeln und sofortiges Pressen der befallenen Früchte; den Boden mit Asche oder Kalk durchsetzen, mit Petroleum getränkte wollene Lappen untergraben, zur Vernichtung der Puppen; Eintreiben von Geflügel. Alle diese Mittel haben nicht verhindern können, dafs die schon Turorurast bekannte Fliege sich immer mehr ausbreitete und in Italien jährlich einen Schaden von mehreren Millionen Mark an- richtet. Neuerdings sind von den italienischen Entomologen zwei ver- schiedene Bekämpfungsverfahren ausgearbeitet worden, deren Wert erst die Zukunft lehren wird. Sırvesmı sucht die Fliege durch ihre Parasiten zu bekämpfen, und da die einheimischen nicht ausreichen, durch eingeführte. BERLESE stützt sich auf die Tatsache, dafs die Fliege erst acht bis zehn Tage nach dem Ausschlüpfen mit der Eiablage be- ginnt und sich von süfsen Säften nährt. Er bespritzt also die Olbäume mit der zuerst von DE CırLLıs zusammengesetzten Dachicida: 65 %o Melasse, 31% Honig, 2° Glyzerin, 2° Natriumarsenit, mit der gleichen Menge Wasser verdünnt. Er verwendet indes statt des teuren Honigs und Glyzerins mit 1 0 Salizylsäure zersetztes, gekochtes Fall- obst. Kurz vor der Anwendung wird die Mischung mit der zehnfachen Menge Wassers verdünnt und dann mit starkem Strahle in die Krone gespritzt. Die Fliegen saugen an den entstehenden Tröpfchen und vergiften sich. Mit dem Spritzen mufs bis in Oktober fortgefahren werden. D.cucurbitae®) Coqg. Rotbraun, gelb, schwarz und weifs gezeichnet; Flügel mit braunem Band und Spitzenfleck. Indien, Ceylon, Hawaii, 1) Bezzı, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 3, p. 287—313. 2) Die Literatur über die Ölivenfliege ist sehr umfangreich. Hier sei nur darauf verwiesen, dafs Berırse seine Arbeiten vorwiegend in der Zeitschrift „Redia“ veröffentlicht, Sırvesreı die seinigen in dem „Boll. Laborat. Zool. gener. agr. Portici.“ ®) Maxwerr-Lerroy, Mem. Dept. Agr. India Vol. 1, 1907, p. 228. — van Dıne, Rep. Hawaii agr. Exp. Stat. 1907, p. 30—35, fig. 3. 416 Dipteren, Zweiflügler. in Cucurbitaceenfrüchten und -stengeln, in Tomaten und Bohnen. Die Fliege bohrt die jungen Früchte an und legt in jedes Loch 5—15—27 Eier; da eine Frucht mehrmals angebohrt wird, enthält sie oft über 100 Eier. Die Maden zerstören das Fleisch vollständig. Gurkenstengel verheilen bei trockenem Wetter leicht, bei nassem faulen sie. Zart- schalige Melonen werden bevorzugt; Puppe in Erde. Ganze Ent- wicklungsdauer drei Wochen. In Hawaii 1897—1898 zum ersten Male schädlich; dann nahm die Plage hier so rasch zu, dafs vielfach der Anbau von Cucurbitaceen aussetzte. Erst seit 1903 verbreitete er sich wieder, da man gelernt hatte, durch Bedecken der jungen Früchte und Stengel die Fliegen von der Eiablage abzuhalten, durch Vernichten der befallenen Früchte die Plage einzudämmen. — Die Maden springen bis einen Fufs hoch. D. persicae Biıc.!) ist in Indien ein sehr schlimmer Feind der Pfirsiche, kommt aber auch in Melonen, Mangas, Orangen, Guavas vor. Auf Java?) werden mehrere Dacus-Arten in Früchten schädlich, so D. eaudatus F. in denen von Capsicum annuum, D. conformis Dol®) in Kaffeekirschen, D. ferrugineus F. (auch in Indien)®) in Mangas, Papayas, Bananen. In Australien befällt D. tryoni Froce.!) in erster Linie Orangen und Bananen, zieht aber wilde Früchte vor. Ceratitis Mac Leay (Halterophora Rond.)?°). Klein, braun und gelb. Drittes Fühlerglied fast viermal so lang als zweites; Borste an Basis behaart. Schildchen aufgequollen, rundlich. Erste Längsader doppelt, hintere Querader schief nach aufsen gestellt, Diskoidalzelle hinten in spitzen Winkel ausgezogen. Anal- zelle hinten zipfelartig ausgezogen. — Maden können springen. C. capitata Wied. (citriperda Mac Leay, hispanica de Breme) (Fig. 256)°C). Kopf gelb, Brust schwarz, weifs gestreift; Hinterleib gelb mit zwei grauen, Flügel mit vier dunklen Binden; 5 mm lang. — Made weifslich, 7—8 mm lang. — Die Heimat dieser Obstfliege ist nicht mehr zu ermitteln; sie kommt vor in den Mittelmeerländern, den Canaren und Azoren (schon 1826 sehr schädlich), in Süd- und West- afrika, Madagaskar, Mauritius, West- australien, Südamerika, Westindien, ve Bremer). 1 Männchen, 3 Kopf des- den, Bermudas. Etwa 1900 wurde selben, 2 Weibchen, 4 Fühler. sie in die Umgebung von Paris ver- Fig. 256. Ceratitis capitata (nach 1) Frocsart, 1. c. 2) Koninesgerer, Teysmannia Vol. 19, 1908, p. 131-192; Meded. Dept. Land- bouw 6, 1908, p. 25; Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland. Nr. 20, 1908, p. 6—7. ®) Nach pe MEIJTERE (Tijdskr. Ent. D. 51, p. 127) mit der folgenden Art identisch. 4) Maxweır-Lereor, ]. c. p. 227, fig. 71. 5) Bezzı, 1. c. p. 272—280, 304 313. 6) Auch hier ist die Literatur so umfangreich, dafs auf die Veröffentlichungen der Ackerbau-Versuchsstationen der genannten Länder verwiesen werden mulfs, Trypetiden. 417 schleppt !), wo sie sich stark vermehrt hat; in England ist sie vorhanden, aber so selten, dafs sie nicht schadet. Sie befällt die verschiedensten weichen, saftigen, nicht zu kleinen Früchte, aufser Obst auch die von Aberia caffra, Passiflora coerulea, Solanum capicastrum, Fackeldistel, Kaffee usw. und zwar alle erst, wenn sie zu reifen beginnen und nicht mehr, wenn sie ganz reif sind. Die Stellen, unter denen die Maden sitzen, verfärben sich bei Orangen opak gelblich oder grünlich; in der Mitte ist das Eingangsloch sichtbar?). Die Biologie und Bekämpfung ist dieselbe wie bei der Olivenfliege. SınvEsırı hat sogar zu ihrer Be- kämpfung eine Schlupfwespe aus Indien in Italien eingeführt®). Be- decken der Bäume mit Netzen, vier Wochen vor der Reife, ist hier ein gutes Vorbeugemittel.e. Auf den Bermudas®) hat man zu einem Radikalmittel gegriffen: Man hat alle reifende Früchte vernichtet, bzw. die Bäume so zurückgeschnitten, dafs sie keine Früchte ansetzten; der Erfolg soll ein günstiger gewesen sein. In Westaustralien stellte man flache Schalen mit reinem Petroleum auf, das die Fliegen merkwürdiger- weise so anzog, dafs sich in einer Schale in 24 Stunden 1268 Stück fingen. Kalte Lagerung der befallenen Früchte (3—5 °C, drei Wochen lang) tötete die darin enthaltenen Maden. C. striata Froce.?) Oeylon. Die Fliege legt ihre Eier unter die sich dachziegelförmig deckenden Schuppen junger Schöfslinge des Riesenbambus, Dendrocalamus giganteus. Die Maden bohren sich in deren Herz und zerstören es, so dafs die Schöfslinge in etwa Fufshöhe aufhören zu wachsen und aufspringen. Urophora Rob.-Desv. Ähnlich voriger, aber Afterzelle hinten nicht zipfelartig vorgezogen. Larven in Blütenböden und Stengeln von Korbblütlern. U. stigma Loew‘). Schwarz, Schildchen gelb. Flügel ohne Querbinden. Made in krankhaft vergröfsertem Blütenkopf von Schaf- garbe, Chrysanthemum usw., so dafs der Blütenboden als spitzer Kegel weit über den Blütenstand hervorragt. Anastrepha Schin.’). Besonders charakteristisch ist, daß die vierte Längsader kurz vor ihrem Ende stark nach oben gekrümmt ist. Neuweltlich. A. ludens Loew. EI gusano de la Naranja; The Morelos Orange fruit-worm®°). Mexiko, nach HErreErA eingeschleppt; Maden 10 mm lang, zu mehreren in den Früchten von Orangen, Gujavas, insbesondere das Agric. Journ. Öape Good Hope, die Agricultur. Gazette of N. S. Wales und das Boll. Labor. Zool. gen. agr. Portici. 1) Grarv, ©. r. Acad. Sc. Paris T. 131, 1900, p. 436—438; T. 143, 1906, p. 353—354. 2) pe Bremer, Ann. Soc. ent. France T. 11, 1842, p. 183—1%, Pl. 7, figs. 1—5. 3) Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 4, 1910, ii 228—245, 8 figg. *) Journ. Board. Agric. London Vol. 14, 1908, p. 630. 5) Green, Trop. Agric. Vol. 33, 1909, p. 432. $) Low, Stettin. ent. Ztg. Bd. 1, 1840, S. 156. — Fravexrenv, Verh. zool. bot. Ges. Wien. Bd. 8, 1858, S. 651; Bd. 18, 1868, S. 153. — Kuarrensach, Pflanzen- feinde S. 339. ?) Bezzı, Boll. Labor. Zool gen. agr. Vol. 3, 1909, p. (272—)j280—286, 304—313. 8) Rırey, Ins. Life Vol. 1, 1889, p. 45—47, fig. 9. — Jonnson, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 4, p. 53—57. — Herrera, Bol. Comis. Parasit. agr. Mexico I, 1900; II, 1905; Journ. econ. Ent. Vol. I, 1908, p. 169—174. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 27 418 Dipteren, Zweiflügler. Mangos, das ganze Fruchtfleisch verzehrend, ohne dafs äufserlich der Befall merkbar ist. Gegen Ende Januar gehen sie zur Verpuppung in die Erde; Anfang März die Fliege. Trotzdem ständig massen- haft befallene Orangen nach Nordamerika gebracht werden, hat eine Einbürgerung hier noch nicht stattgefunden. Parasit: Cratospila rudi- bunda. A. acidusa Walk. Mexiko; Made ebenso in Pfirsichen. A. fratercula Wied.!). Brasilien; Maden in den verschiedensten Früchten: Maraujas, Goyabas, Orangen; sehr schädlich. Soll auch Zweiganschwellungen an Vernonia verursachen. Epochra canadensis Loew°). Nordamerika; in Ribes-Früchten, die notreif werden und abfallen. Trypeta musae Frogg. Neu-Hebriden, in Bananen. Die Maden der Gattung Orellia Rob.-Desv. (gelblich bestäubt, Rückenschild und Schildchen glänzend schwarz gefleckt; Flügel ge- bändert) leben im Fleische verschiedener Früchte, so die von O, schineri Loew in reifenden Hagebutten, die von O. vesuviana A. Costa in Dalmatien in den Früchten von Ziziphus paliurus Wld., und die von O. Wiedemanni Meig. in den Beeren von Bryonia dioica. Da die Kerne unberührt bleiben, sind sie kaum schädlich. Verpuppung im August in der Erde. Rhagoletis Loew. Schwarz; Schildchen weifs oder gelb, mit vier Borsten. Flügel mit öfters schiefen und gekrümmten Querbändern. Rh. (Spilographa) cerasi L. (signata Meig.), Kirschenfliege?). Glänzend schwarz, reichlich mit gelb gemischt; auf bräunlichgelb be- reiftem Brustrücken drei schwarze Streifen. Flügel glashell mit drei schwarzen Binden; Schüppchen fehlen; 4—5 mm lang ; von Mai bis Juli, wohl auch noch länger fliegend. Eierablage einzeln, zur Mittags- zeit, in sich rötende Kirschen, nahe am Stiele. Die Stichwunde wird von der Fliege verstrichen und vernarbt*). Die bis 6 mm lange Made frißt dicht am Kern, vorwiegend zwischen diesem und Stielgegend; hier zerfällt das Fleisch in eine jauchige Masse. Uber den Frafsstellen verfärbt sich die Kirsche meistens, aber nicht immer, bräunlich und fällt etwas ein; manchmal fällt sie ab. Erst die reife Frucht wird von der Made verlassen, die sich ziemlich flach (nach Frank 5—36 mm tief) in der Erde verpuppt. — Sa76°) gelang es, durch Aufbewahren in ge- heizten Räumen die Puppen zwei Winter überdauern zu lassen, so daß sie erst im dritten Jahre die Fliegen ergaben. Seine Vermutung, daß dies auch in der freien Natur vorkommen könne, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Fliege belegt vorzugsweise die schwarzen Herzkirschen mit ihren Eiern. Saure und wilde, auch Frühkirschen bleiben mehr oder !) Herurer, Bol. Inst. agr. Est. S. Paulo 1901, p. 162—167. 2) Saunpers, Insects injurious to fruits, 24 ed. Philadelphia 1892, p. 352—353. 3) LinGENFELDER, 22.—24. Jahresber. Pollichia, 1886, S. 125—132. — Frank, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 1, 1890, S. 2834—286. — GorımE, Ber. Kgl. Lehranst. Geisen- heim a. Rh. 1896/97, S. 62. — Mıx, Wien. ent. Zeitg. Jahrg. 17, 1898, S. 279—292, 1 Taf. #) Nach manchen Angaben soll indes die Made die Stigmen ihres Hinterendes ständig zur Einstichwunde herausstrecken. (?) 5) Prometheus, Jahrg. 12, 1901, S. 663—668, 1 Fig.; Jahrg. 14, 1902, S. 33—34; Jahrg. 16, 1904, S. 119—120. Trypetiden. 419 minder verschont. Außer in Kirschen hat man die Made in Früchten von Lonicera und Berberis gefunden. Vorbeugung: Letztgenannte Sträucher möglichst nicht in der Nähe von Kirschanlagen anpflanzen !); Anbau von Früh- und Sauerkirschen. Bekämpfung: Frühzeitige und gründliche Ernte. Lockern des Bodens im Herbste und womöglich Hühnereintrieb. Begießen des Bodens mit kochendem Wasser, heifsem Chlorkalk, Schwefelkohlen- stoff usw. Umgraben der Baumscheibe und nachheriges Festtreten. — Aus befallenen Kirschen treibt man die Maden durch Einlegen in Wasser aus. Feinde: Nach Sı,ö vertilgen Rasenameisen ( Tetramorium caespitum Latr.) die meisten Maden und Puppen, daher die Seltenheit der Fliege, die aber vielleicht nur scheinbar sein dürfte, indem die Fliege der Be- obachtung sehr leicht entgeht, da ihr Leben sich in der Hauptsache in den Baumkronen abspielen dürfte. Merkwürdig ist, dafs die Kirschenfliege in England und Skandi- navien fehlt, trotzdem befallene Kirschen dort ständig in großen Mengen eingeführt werden. Rh. eingulata Loew?). Amerika, in Kirschen. Biologie wie bei voriger. Rh. pomonella Walsh.?®), Apple maggot. Nordamerika. Ur- sprünglich in Weifsdornfrüchten, befällt die Fliege seit den 60 er Jahren des vorigen Jahrhunderts an vielen, aber begrenzten Orten die Apfel. Sie legt im Juli 300—400 Eier (Fig. 257) einzeln unter die Haut der jungen Früchte, in denen die Made dann gewundene, hie und da sich zu erbsengrofsen Kammern erweiternde mifsfarbene Gänge frifst (raıilroad worm). Alle Sorten werden befallen, vorzugsweise aber süfse und dünnschalige Sommeräpfel. Oft leben viele Maden in einem Apfel, den sie vollständig durchwühlen und zersetzen. Sie verlassen ıhn erst, wenn er zu Boden fällt, in dem sie sich verpuppen. Auch an dem Boden des zur Aufbewahrung der Apfel dienenden Ortes oder - Gefäfses verpuppen sie sich und werden derart leicht Ir verschleppt, auch nach Europa bzw. Deutschland, ohne bi dafs die Fliege bis jetzt hier aufgetreten wäre. Merk- Fig. 257. Ei würdigerweise geschieht die Ausbreitung in einem be- er fallenen Garten sehr langsam. ri Bekämpfung: Rasches Auflesen des Fallobstes (nach bzw. Eintrieb von Weidevieh. Baumscheibe im Früh- QuAINTANcE) jahre tief umgraben. Rh. ribicola Doane*). Nordamerika; in Ribesfrüchten. Rh. (Carpomyia) pardalina Big.’). Indien. Fliege legt die Eier in die Schale von Melonen, in deren Fruchtfleisch die Made lebt. Puppe im Boden. Eine oder zwei Bruten. 1) Diese Sträucher aber ganz auszurotten, wie auch empfohlen wurde, dürfte doch zu weit gehen. 2) Sringerrann, Cornell agr. Exp. Stat., Bull. 172, 1899, p. 3—4l, fig. 9-15. — Carrtexpen, U. S. Dept Agrie., Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 70-75, 2 fig. ?) QUAINTANCE, u S. Dept. Agric., Bur. Ent., Cire. 101, 1908, 12 pp., 2 figs. — O’Kanse, Journ. econ. Ent. Vol. 3, 1910, p. 169—172. 4), Pırzr & Doaxe, Washington agr. Exper. Stat. Bull. 36. 5) Maxwerr.-Lereoy, Mem. Dept. Ägric. India Vol. I, 1907, p. 229, fig. 72. 27* 420 Dipteren, Zweiflügler. Zonosema Loew. Wie vorige, aber rostgelb und dritte Längsader fast nackt. Z. alternata Fall.!). Made im Fruchtfleisch von Hagebutten und Kirschen von Lonicera. Erstere färben sich ungleichmäfsig, die Frucht- hülle verkümmert, die Samen entwickeln sich nur mangelhaft. Im August geht die Larve zur Verpuppung in die Erde. Fliege im Mai und Juni. Parasit: Tachina erinacea F. Z. Meigenii Loew?). Made in den Früchten von Berberis vulgaris. Parasit: Alysia ferrugator Cour. Spilographa Loew. Drittes Fühlerglied oben nicht konkav; Stirne des Männchens ohne Fortsatz. Sp. artemisiae F.°). Rotgelb; Flügel glashell mit braunen Binden. Made in Blättern von Korbblütlern Gänge minierend. Eier einzeln an Blattunterseite. In Chrysanthemum -Kulturen oft merkbar schädlich. Maden in den Minen zerdrücken; stark befallene Blätter verbrennen. Acidia Rob.-Desv. Mittelgrofs; glänzend rotgelb oder schwarz. Flügel grofs, breit. Erste Längsader doppelt, dritte und vierte vorn etwas gebogen, dritte beborstet, Analzelle hinten stark zipfelig ausgezogen. Maden minieren in Blättern. A. heraclei L.. (Tephrit's onopordinis F. der älteren englischen Autoren). Selleriefliege*),. Bräunlich gelb, Rückenschild dunkel. Hinterrücken und Hinterleib glänzend schwarz. Kopf und Fühler rotgelb. Legeröhre des Weibchens kurz. 5—6,5 mm lang. — Aus den mehrere Zoll tief in der Erde überwinternden Puppen erscheinen schon im April die Fliegen, die ihre Eier einzeln auf Blätter namentlich von Schirm- blütlern (Apium, Heracleum, Angelica, Ligusticum), aber auch von Arctinm, Artemisia, Rumex usw. legen. Hier fressen die Maden ge- schlängelte Gänge. Die im Sommer erscheinenden Fliegen sind heller; ihre Maden fressen zum Teil grofse, zuerst weifse, später braune Platz- minen. Oft mehrere Larven in einem Blatte, das welkt und sich zu- sammenkrümmt. Es folgen sich mehrere Bruten, die im Hochsommer ihre höchste Entwicklung erreichen, aber bis in den Winter hinein fressen können, so dafs dann an Sellerie, Pastınak usw. oft recht bedeutender Schaden entstehen kann. Bei ersterem bohren die Maden auch in den Stengeln, selbst im Stamme. Die Wurzeln der befallenen Pflanzen bleiben klein, gabeln sich leicht. — Puppe meist in der Erde, immer die Winterpuppe; die übrigen manchmal auch im Blatte. — Parasiten: Aspilota fuscicornis Hal., Alysia apii Curt., Pachylarthrus smaragdinus Curt., Sigalphus flavipalpis .—- Versuche, die Fliegen durch Spritzen mit Petroleumemulsion und andere riechende Mittel von der Eiablage abzuhalten, hatten nicht immer gewünschten Erfolg. Am besten ist, !) v. Scuiruine, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1896, S. 397, Fig. 25a—c. — Richter vox BinsentHar, Rosenfeinde, S. 2985 —299. 2) Mır, Wien. ent. Zeitg. Jahrg. 6, 1837, S. 293—296, Taf. 5, Fig. 1—9. 3) Rırzema Bos, Tijdschr. Plantenz. XI, 1905, p. 5l. — Journ. Board Asgric. London Vol. 14, 1907, p. 217—218. 4) Carpenter, Rep. 1899, p. 6—8, Fig. 2—5. — Board Agric. Fish. London, Leafl. 35, rev. ed., 1902. — Tueosaır.n, Rep. 1907/08, p. 102—103, fig. 42. Trypetiden. 421 die Maden sofort beim Erscheinen der Minen zu zerdrücken, stark be- fallene Blätter zu verbrennen. — TuroBALD berichtet, dafs auf zwei Beeten von 40 Fufs Länge an einem hellen Tage in zehn Minuten 150 Stück Fliegen mit einem Insektennetze weggefangen wurden, und dafs diese Beete im Gegensatze zu anderen gute Ernte ergaben. A. fratria Loew!). Nordamerika; an Pastinak; besonders im Distrikt Columbia seit 1903 fast 25 ?/o der Blätter zerstörend, in denen die Maden grofse Platzminen fressen, oft zu mehreren in einem Blatte. Puppe an Oberseite der Mine. Fliege anfangs Juni und im August. — Vielleicht identisch mit voriger. Platyparaea Loew. Mittelgrofs, glänzend braun oder schwarz. Flügel gebändert, ziem- lich breit, vorne rundlich. Erste Längsader doppelt; beide Queradern stark genähert; Analzelle kürzer als die davor liegende Basalzelle, unten kurzzipfelig ausgezogen. Schüppchen fehlen. Pl. poeciloptera Schrk. (Ortalis fulminans Meig.). Spargelfliege’). Dunkelbraun; Einschnitte des Hinterleibes bindenartig weifslich; Ge- sicht, Beine und Fühler rotgelb. Auf glashellem Flügel eine dunkle, zickzackartige Längsbinde; zweite Längsader wellenförmig. 6—8 mm lang. — Made beinweifs; Stigmenträger des Hinterendes eine glänzend schwarze Platte mit zwei vorwärts gekrümmten, an der Basis ver- wachsenen Haken; 10 mm lang. — Fliege von April bis Ende Juni, legt etwa 60 Eier einzeln hinter die Schuppen der eben erscheinenden Spargelköpfe oder in die weiche Wachstumszone an der Spitze älterer, bis 50 cm hoher Pflanzen. In ersterem Falle bohrt sich die in 4 Tagen bis nach 2—3 Wochen auskriechende Made sofort ins Innere der Pfeifen, nach dem Wurzelstocke hinab; der Stengel verkrüppelt, dreht sich um seine Längsachse, wird schliefslich welk und faul. Im letzteren Falle bohrt sich die Made zuerst unter der Epidermis herab, wobei ihr Weg durch gelben, erhabenen Streifen bezeichnet wird; später dringt sie ins Mark und in diesem hinab; die Spitze der betreffenden Pflanzen vertrocknet, welkt, bräunt und krümmt sich. Gewöhnlich finden sich mehrere (bis zu 20) Maden in einer Pflanze. Zum Frafse gehen diese bis 13 cm tief in die Erde, vor der Verpuppung steigen sie aber immer wieder zu etwa 6 cm Tiefe hinauf. Von Mitte Juni ab, während die Imagines noch fliegen, findet man bereits Puppen, vorwiegend tief unten in der Pflanze, seltener aufsen an ihr oder gar in ihrer Nachbarschaft in der Erde; alle überwintern. — Grarp konnte als Feind eine Geophilus-Art feststellen, die in die Gänge dringt und die Maden frifst. Dacnusa petiolata Ns. parasitiert in der Larve. — Be- kämpfung: Die Mehrzahl der Eier und Maden wird durch das Stechen der Spargeln beseitigt; von den übrigen Pflanzen sind die be- fallenen im August tief abzustecher und zu verbrennen; die ganzen Pflanzungen sind um dieselbe Zeit zu mähen und auch hier die 1) Cuırtespen, U. S. Departm. Agric., Bur. Ent., Bull. 82, 1909, p. 9—13, 2 figs. 2) Boucu#, Stettin. ent. Zeitg. Bd. 8, 1847, S. 145; v. Scuuruıne, Prakt. Be Obst- u. Gartenbau 1897, S. 114—116, 6 Fig.; Krücer, Fr., Flugbl. 12, Kais. bio Anst. Land- u. Forstwirtsch., 1901, S. 3—4, 4 Fig.; Sasö, Prometheus, Jahrg. 13, 1902, S. 401—403, 1 Fig., S. 497—499; Giarp, C. r. Soc. Biol. Paris T. 55, 1903, PB: 907—910; Lesse, Journ. Agric. prat. Ann. 68, Vol. 2, 1904, p. 172—173, 6 figs., ull. Soc. ent. France 1905, p. 12—14, 1 fig.; Marer, Progr. Agric. Vitic. T. 45, 1906, p. 371—372, 1Pl.; Lesse, C. r. Acad. Soc. Paris 1909. . . 422 Dipteren, Zweiflügler. Pflanzen, an deren Schnittfläche Frafsgänge zu erkennen sind, zu ver- nichten. Die taufeuchten jungen Köpfe können durch Bestreuen mit Holzkohle vor der Eiablage geschützt werden. Naphthalinstreuung soll diese ebenfalls verhindern. Auch kann man die Fliegen früh- morgens von den Köpfen ablesen. Sehr gut hat sich bewährt, beim ersten Erscheinen der Köpfe den Spargelpfeifen nachgebildete Hölzchen so in die Spargelbeete zu stecken, dais sie etwa 2—3 cm aus der Erde herausragen, und ihre Spitzen mit Fliegenleim zu bestreichen; die Spargelfliegen setzen sich darauf und bleiben kleben. Ortaliden. Flügel ziemlich grofs; erste Längsader doppelt; Anal- und hintere Basalzelle ‚deutlich , Schienen ohne abstehende Borste vor der Spitze. Chaetopsis aenea Wied. !), Ganz Nordamerika bis Cuba und Bermudas. Fliegen von Mai bis August; legen Eier in die Blatt- scheiden von jungem Getreide, auch von Zuckerrohr und Schilf. Die Maden fressen zu 10—15 nahe der Basıs der Pflänzchen, die sie meistens töten, mindestens aber an der Entwicklung verhindern. Puppe am Frafsorte. In Michigan wurden nach Prrrit?) auch Zwiebeln befallen, von denen bei einem Farmer 1809 700, 1900 2000 Bushels zerstört wurden, so dafs der Anbau aufgegeben werden mufste. Larven und Puppen ge- langen mit den Zwiebeln auch in die Läger. Abhilfe vielleicht durch Vernichtung aller befallener Zwiebeln im Winter und durch Spritzen der Pflanzung mit stark riechenden Mitteln zur Zeit der Eiablage. Euxesta notata Wied.®). Maden ursprünglich in Astragalus mol- lissimus (‚loco weed‘), einerseits in gesunden Wurzeln fressend, ander- seits als Saprophyt anderen Schädigern folgend; so auch in Zwiebeln, Orangenfruchtfleisch, Samenkapseln von Baumwolle, Sumachfrüchten, Kapseln von Solanum carolinense, in Apfeln, die von Carpocapsa be- fallen waren, in Zuckerrüben, Korn, Kohlwurzeln usw. Tritoxa flexa Wied.*). Black onion fly. Maden in Zwiebeln und Lauch, im Freien und iu Lägern. Scatomyziden. Ahnlich den Anthomyiden, aber Hinterleib mehr als vierringelig, eingekrümmt, obere Schüppchen decken die unteren meist vollkommen; Stirn ohne Kreuzborste; Flügelrandader an der Mündung der ersten Hilfsader ohne Borsten. Amaurosoma Beck. (Uleigastra Macg. part.). Klein, schwarz, meist grau bestäubt. Kopf kugelig, Augen fast kreisrund. Fühler lang, Borste nackt, verdickt. Hinterschienen aufsen mit nur zwei Paar Borsten. A.(Cl.) flavipes Fall. Fühlerborste bis zur Mitte verdickt; Stirn schwärzlich grau, vorn mit grofsem rotgelben Flecke. Beine gelblich, Vorderschenkel oben auf mit schwärzlicher Längsstrieme, innen mit De & Howarv, Ins. Life Vol. 7, 1895, p. 352—354, fig. 34. ?) Michigan agr. Exp. Stat. Bull. 200, 1902, P- 206— 208, He..18} ?) Rırer & Howier, l.c. Vol. 6, 1894, p. 270. — CHrtrenDEn, U. S. Dept. Agric., Bur. ‚Ent., Bull. 64, 1908, p. 38—40, fig. 12. ) Chrrvexoes, 1. e. p- 38% 39. Ortaliden. Scadomyziten. Anthomyiden. 423 etwa sieben kurzen, schwarzen Borsten; 4—5 mm lang. Made zitronen- gelb, —8 mm lang. Ganz Europa. A.(C].) armillatum (-a) Zett. Dunkelgrau bestäubt; drittes Fühler- glied vorn mit spitzer Oberecke; Borste an Wurzel verdickt. Stirn vorn mit scharf begrenzter rotgelber Binde; Beine gelblich, mit schwärz- lichen Hüften und Schenkeln; Vorderschenkel mit etwa vier Borsten. 3,5 mm lang. Made wie vorher. Mehr im Norden. Beide Arten, schon früher aus Galizien!) und Rufsland ?) berichtet, von E. TascHENBERG u. a. auch in Deutschland beobachtet, haben seit Jahren besonders die Aufmerksamkeit der skandi- : navischen Entomologen?) erregt, dürften aber höchst. wahrscheinlich auch in Deutschland mehr gefunden werden, wenn erst richtig nach ihnen gesucht wird. Die Fliegen legen ihre Eier im Frühling einzeln an das oberste Blatt des Timothee-Grases.. Die Made frifst die Blütenknospen der jungen, noch nicht herausgetretenen Ähre;; später beifst sie die Ahrchen ab, die in der obersten Blattscheide liegen bleiben und ihr so zur Nahrung dienen. Die herausgetretene Ähre ist infolgedessen an einer Seite oder ringsum in der Mitte kahl (Fig. 258). Auch im Innern der Blatt- scheide saugt die Made. Die Pflanze selbst leidet gar nicht, nur der Samenertrag wird beeinträchtigt, oft in sehr beträchtlichem Mafse. Im Juni verpuppt sich die Made, gewöhnlich in der Erde, seltener am Frafsorte. — Gelegentlich wurde der Frafs auch an Roggen und Festuca gigantea beobachtet. — REUTER - züchtete eine Pteromaline aus der Puppe. Fig. 258. Ähre des Die Made einer noch unbestimmten Scatomyzide Timothee-Grases, lebt in Indien®) in den Stengeln von Reis (Rice- ie der Larve Ki stem fly), Hirse, Mais, Panicum sp., Sellerie, Gurke, Felge Solanum sp. und Weizen, manchmal recht bedeutend (nach Tor«crex). schadend. Sie befällt nur junge Pflanzen, deren Halm sie so zernagt, dafs er wie zerfasert aussieht und sich leicht aus der Blattscheide ziehen läfst. Schizometopa (Muscidae calyptratae). Wangen scharf von der vertieften Stirne abgesetzt. Anthomyiden. Sehr ähnlich der Stubenfliege, dunkel bräunlich-schwarz bis grau. Stirne der Männchen oft so schmal, dafs die Augen zusammenstolsen. Fühlerborste gefiedert oder nackt. Vierte Längsader gerade; ein wohl entwickeltes Schüppchen bedeckt die Schwinger. Hinterleib vier- bis fünf- ringelig, beim Männchen bisweilen mit hervorstehenden Genitalien. — Die Fliegen sind fast alle Blumenfliegen, die namentlich von starken Ge- 1) Nowıckt, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 24, 1374, S. 369. 2) Lınpeman, Bull. Soc. -Imp. Nat. Moscou N. S. T. 1, 1887, p. 199—205, 2 Fig. °®) E. Reuter, Act. Soc. Fauna Flora fenn. XIX, 1900, No. 1, p. 101—104. Siehe ferner die Berichte von Laura, E. Reurer und Scnöyen. 4) Maxwert-Lerrov, Ind. Ins. Life, Calcutta 1909, p. 638—39, Pl. 66, fig. 3. 424 Dipteren, Zweiflügler. rüchen angezogen werden. Die Larven meist in sich zersetzenden Stoffen (Dünger), z. T. in Wurzeln, besonders von stark riechenden Pflanzen, z. T. parasitisch in anderen Insekten und in Wirbeltieren. Gewöhnlich mehrere Bruten. — Früher fafste man, wenigstens in nicht- dipterologischen Schriften, fast die ganze Familie in die Gattung Antho- myia zusammen, die aber nach und nach in immer mehr Gattungen zerlegt wurde). Beide Geschlechter verschieden. Männchen mit fast rechteckigem Hinterleibe und deutlicher, charakteristischer Zeichnung und Färbung; Weibchen mit zugespitztem Hinterleibe und wenig ausgeprägter Zeich- nung, so dafs die der verschiedenen Arten sehr schwer voneinander zu unterscheiden sind. Wir beschränken uns hier daher auf Wiedergabe der Merkmale der Männchen; bezüglich der Weibchen verweisen wir auf die Spezialliteratur über Fliegen. Biologie. Die Überwinterung geschieht z. T. als Imago, z. T. als Puppe, letztere in der Erde, seltener am Frafsorte. erstere in Rindenritzen, unter Laub, in Gebäuden usw. Ende April, Anfang Mai erscheinen die Fliegen. Die Weibchen legen ihre elliptischen, weifslichen Eier an die Basis junger Pflänzchen, vorwiegend von Kreuz- blütlern, oder aber mit ihrer weichen, ausdehnbaren Legeröhre in Erd- risse, möglichst nahe an die Wurzeln der Nährpflanzen. Die nach 5—10 Tagen auskriechende Made frifst z. T. erst kurze Zeit äufserlich an weichen Geweben; bald aber dringt sie ins Innere der Pflanze und bohrt in deren äufseren, weichen Teilen unregelmäfsige Gänge, in denen bald eine jauchige Zersetzung um sich greift. Nach etwa drei Wochen geht die Made in die Erde, um sich hier zu verpuppen; selten bleibt sie hierzu in der Pflanze. Nach weiteren acht Tagen tliegt die zweite Brut. Gewöhnlich folgen sich drei ineinander greifende Bruten im Jahre, deren Maden zum Teil in verschiedenen Pflanzen oder in verschiedenen Teilen einer Pflanzenart leben. Vorbeugung und Bekämpfung. Stark riechende Stoffe ziehen die Blumenfliegen an, auch zur Eiablage, daher wohl auch ihre Vorliebe für die Kreuzblütler. Besonders anziehend wirken frischer Stallmist, namentlich aber Menschenkot (Abtrittsdünger), die daher auf bedrohten Feldern möglichst zu vermeiden sind. Dagegen sollen Mineraldünger, namentlich Superphosphat, die Fliegen an der Eiablage verhindern. Dies hat man auch noch durch zahlreiche andere Mittel versucht, die manchmal vorzüglich geholfen haben. So spritzte man die eben aufgegangenen Pflänzchen mit Petroleumemulsionen, Wermut- abkochungen usw. Oder man streute Tabaksstaub usw. In Amerika ist sehr beliebt, um die Pflänzchen mit Petroleum oder Karbolsäure getränkten Sand zu häufeln, oder man taucht ihre Wurzeln vor dem Verpflanzen in eine Lösung von einem Teil Niefswurz in zwei Teilen Wasser. Petroleumemulsion oder Schwefelkohlenstoff in Löcher um die Plänzchen gegossen, tötet zugleich etwa schon vorhandene Maden. ') Die Systematik der hier in Betracht kommenden Blumenfliegen ist noch keineswegs geklärt, um so weniger, als aus der Mehrzahl der phytopathologischen Berichte nicht zu ersehen ist, ob die genannte Art auch wirklich vorgelegen hat. Wir halten uns in der Hauptsache an den genannten Katalog, trotzdem nach gütiger Mitteilung von Herrn Prof. P. Sızıx (Treptow a. d. Rega) inzwischen schon wieder einige Verschiebungen bei den Arten stattgefunden haben. Wir bitten aber dringend alle Phytopathologen, alle von ihnen beobachteten Blumenfliegen wenn irgend möglich zu züchten uud an einen Spezialisten einzusenden. Nur so kann einmal wirkliche Klarheit über die den Kulturpflanzen schädlichen Arten ge- wonnen werden. Anthomyiden. 425 Ganz besonders haben sich aber die mechanischen Abhaltungs- mittel der Fliegen bewährt. SLINGERLAND schob um die Basis jeder Pflanze geteerte, achteckige Papierstücke; ScHöns bedeckte die Reihen mit Rahmen, die mit Seihtuchleinen bespannt sind. SMITH giefst um jede Pflanze einen frisch bereiteten dünnen Brei von Kalk mit etwas Karbol- säure, der bald erstarrt und zugleich durch den Geruch die Fliegen abhält. Noch mehr wird empfohlen, sie etwa vier Zoll hoch mit einem rasch erstarrenden Wall von Kleie oder Sägemehl und Leim zu umgeben. Sehr wichtig sind ferner die Kulturmafsregeln, in erster Linie Fruchtwechsel und gründliche Reinigung der Felder von Rück- stäinden und allem Unkraute, besonders von wilden Kreuzblütlern. Möglichst frühe Aussaat, zugleich mit kräftiger Düngung, kann die Pflänzchen bis zum Erscheinen der Fliegen über das gefährdetste Stadium hinwegbringen; sonst empfiehlt sich eine frühe Aussaat von Fangpflanzen, die natürlich rechtzeitig und gründlich zu vernichten sind. Anthomyia Meig. Grau, schwarz oder gelbrot; Augen nackt. Schüppchen ungleich. Hinterleib beim Männchen streifenförmig, beim Weibchen hinten zu- gespitzt. Erste Längsader doppelt. A. radicum Meig. Wurzelfliege!), Männchen schwärzlich, Weibchen aschgrau. Rückenschild schwärzlich, mit drei schwarzen Striemen; Hinterleib hellgrau mit schwarzer Mittelstrieme und desgleichen Einschnitten, nach hinten deutlich verschmälert. Untergesicht und Stirn weifs (letztere beim Weibchen vorn rostgelb, hinten schwarz); Stirn- dreieck, Fühler, Taster und Beine schwarz. Flügel glashell; hintere Querader fast gerade; 4,5—5,5 mm lang. Gemein von Frühjahr bis Herbst. — Made weilslich, runzelig, schwarz gekörnelt; vordere Stigmen gelb, hintere Stigmenträger gelbbraun mit je drei Luftlöchern; After- fläche mit zwölf gekörnelten Fleischzapfen eingefafst; 6 mm lang; in mehreren Bruten den ganzen Sommer über; in stark riechenden Stoffen, z. B. in Wurzeln von Raphanus- und Brassica-Arten, in denen sie un- regelmäfsige, oft von Fäulnis begleitete Gänge fressen. Auch an Säm- lingen von Nadelhölzern durch Benagen der Wurzelrinde und Ab- fressen der Wurzeln sehr schädlich?). Puppe im Boden. Eiablage an die Basis der Stengel. Puppen und Fliesen überwintern. — Parasiten: Alysia manducator, Pimpla graminellus Schrk., Ephialtes inanis Gr. — Auch in Nordamerika ganz vereinzelt gefunden. Chortophila Macg. (Phorbia Rob.—Desv.). Beine schwarz, Fühlerborste nackt oder höchstens pubeszent. Ch. brassicae Bche. (floccosa Macq., floralis auct. nec Fall.), Kohl- fliege?°) (Fig. 259). Männchen aschgrau; drei schwarze Streifen auf Brustrücken, ein desgl. auf Hinterleib; Stirne silberweifs mit feuerrotem 1) Nach Srineertanp, Cornell agr. Exp. Stat., Bull. 78, 1894, p. 496—498, ist A. radicum auct. keine einheitliche Art; die meisten Berichte über sie beruhen auf Verwechslungen mit anderen Arten; die typische Meigensche Art sei noch nie schädlich gefunden worden. 2) Jupeıca u. Nırschz, Mitteleur. Forst.-Ins.-Kde., S. 145 (als A.ruficeps bezeichnet). 3) Die Kohlfliege ist eine ständige Erscheinung in allen mittel- (mit Ausnahme der französischen) und nordeuropäischen Berichten, auf die daher verwiesen sei. Eine geradezu klassische Behandlung der Fliege gab Sringertanv in seinem be- rühmten Bull. 78 der Cornell. Univ. agr. Exp. Stst., 1894, von dem noch 1905 426 Dipteren, Zweiflügler. En Dreiecke; Fühler, Taster und Beine schwarz. Basalunterseiten der Hinterschenkel dicht kurz zottig behaart (Fig. 260a); 6 mm lang. — Larve 9 mm lang, weifslich, glatt, glänzend; Afterfläche mit 10 kege- lioen Randhöckern, deren beide mittlere, ventrale zweispitzig. Die Überwinterung geschieht gröfstenteils als Fliege in Rinden- ritzen, Gebäuden, unter Laub usw., z. T. auch als Puppe. Ende April werden die weifsen Eier, von jedem Weibchen etwa 50, in kleineren Fig. 259. Kohlfliege (nach Scuuipr-Gößer). a Ei von oben, b von der Seite (nach SLinGERLAND). oder gröfseren Mengen bis zu mehreren Hunderten, an junge Kreuz- blütlerpflanzen gelegt, an den Stengel möglichst nahe der Erde, oder in Erdritzen möglichst nahe an die Wurzeln. Die nach etwa zehn Tagen ausschlüpfenden Maden fressen zuerst äufserlich an den zarteren Wurzeln oder am Stengel; bald dringen sie aber ins Innere und bohren hier wie gewöhnlich. Harte, hölzerne Teile werden verschont, eher gehen die Maden ziemlich hoch in die Stengel, selbst in die Blatt- stiele.e Nach 3—4 Wochen ver- puppen sie sich, meist in der Erde, seltener am Frafsorte, und nach etwa acht Tagen fliegt die zweite Brut aus. Es folgen sich wohl drei Bruten, von denen die erste die schädlichste ist. Die späteren befallen wohl mehr wilde Kreuz- blütler, da die kultivierten dann meist schon zu hart sind. Von Fig. 260. a Hinterbein der männlichen et a be Kohlfliege, b Analsegment der Larve Er © JOEEIE (mach J. B. Sum). Rübenarten. Die kranken Pflanzen Arvrıcn sagt: „Perhaps the best entomological bulletin yett issued from an American agrieultural experiment station.“ Und doch ist dieses Bulletin den deutschen Dipterologen unbekannt. Anthomyiden. 497 verändern ihre Farbe (Kohl wird bleifarben), bleiben klein, die Blätter welken, die befallenen Teile verdicken sich etwas, schliefs- lich können die ganzen Pflänzchen absterben. Feinde: Opius procerus Wsml. (Braconide), Staphyliniden, Milben usw. Mifs ÖOrMERroD be- obachtete, wie Krähen die befallenen jungen Pflänzchen auszogen und die Maden frafsen. — Nach Amerika offenbar schon sehr früh eingeschleppt, dort bereits 1835 von Harris als schädlich beschrieben unter dem Namen Anthomyia raphanı. Merkwürdigerweise in Frankreich wenig schädlich. Ch. eilierura Rond. (platura Meig.) Schalottenfliege. Männ- chen grau; auf Rückenschild drei braune Längsstriemen, auf Hinterleib tiefschwarze Mittelstrieme und braune Einschnitte; Taster, Fühler, Beine schwarz; Schwinger und Schüppchen weifslich, erstere braungestielt; Weibchen heller. 4,5 mm lang. Made schmutzig weifs, am Hinterende 14 Zäpfchen; in Allium-Arten, Spargelstengeln, Menschenkot. Parasit: Alysia truncator Ns. Ch. floralis Fall. (nec auct.). Ahnlich Ch. brassicae, aber grölser, auf der Unterseite der Hinterschenkel mit einer Reihe langer Borsten. Made im Juli im Fleische des Gartenrettichs und der Radieschen. Puppe in der Erde, ruht 3—4 Wochen. Ch. funesta .J. Kühn!). Lupinenfliege. Männchen grau; auf Rückenschild 3—5 dunklere, z. T. in Flecke aufgelöste Längsstriemen und fünf Borstenreihen; Schüppchen weifs, Schwinger gelb. Weibchen heller. 4—5,5 mm lang. Am Hinterende der Made vier kräftige und jederseits drei kurze Zähnchen, deren Spitzen schwarz sind; 5,5—6 mm lang. — Fliegen Mitte Mai, legen ihre Eier an die eben erst keimenden Lupinenpflänzchen. Die Maden bohren sich in die Wurzeln, Stengel oder Samenlappen, die absterben; vorher sind die Maden bereits zur Verpuppung in die Erde gegangen. Ende Juni, Juli erscheint die zweite Fliegenbrut, deren weitere Schicksale unbekannt sind. Puppen überwin- tern. Vorbeugung: Möglichst frühe Aussaat der Lupinen, vor Ende April. Ch. furcata Bche’). Gelblich aschgrau; Fühler, Taster, Beine schwarzbraun; 5,5 mm lang. Made von zahlreichen Wärzchen rauh, an jedem Ringe je ein seitliches Fleischspitzchen; am Hinterende sechs gröfsere, vier kleinere Fleischzapfen; 9 mm lang. Made einzeln im Herzen von Zwiebeln. Ch. fusciceps Zett.?). Beim Männchen an der !Innenseite der Hintertibien eine Reihe gleich langer, kurzer, steifer Borstenhaare. Fliege 5 mm lang, Made 6. Ursprünglich wohl europäisch; hier aber, wie es scheint, nirgends schädlich. In Nordamerika eingeschleppt, hier an den verschiedensten Kultur- und anderen Pflanzen schädlich, nament- lich an jungen, frisch ausgesetzten oder aufgegangenen Pflänzchen von Kohlarten, Getreide, Mais, Radieschen, Rübsen, Zwiebeln, Bohnen, Erbsen, Saatkartoffeln, aber auch nützlich durch Vertilgung der Eier von Wanderheuschrecken. Auch auf Hawaii. !) Zeitschr. landw. Zentralver. Prov. Sachsen 1870, Nr. 6. 2) Bovcnt, Naturgeschichte der Insekten, S. 71—73, Taf. 5, Fig. 30—33. 3) SLINGERLAND, ]. c. p. 449—502. — Cnırrexpen, U. S. Deptm. Agric., Div. Ent,, Bull. 33, N. S., 1902, p. 84—92, Fig. 19; Bull. 43, 1903, p. 68—70, Fig. 64. — Die Amerikaner identifizieren diese Art mit Ch. eilierura Rond.; doch gibt es nach freundlicher Mitteilung von Herrn Prof. Sırıy tatsächlich eine Ch. fusciceps Zett. Auf welche Art sich aber die phytopathologischen Berichte beziehen, ist ohne genaue Nachprüfung durch einen Spezialisten nicht zu sagen. 428 Dipteren, Zweiflügler. Ch. gnava Meig. (lactucae Bche). Schwarz bzw. grau (Weibchen), gestreift; auf Hinterleib schwarze Flecken, hinter den Einschnitten rot- gelbe Schillerbinden. Maden fressen im August und September die Samen von Salat und anderen Latticharten aus. Ob die Curris’sche !) Anthonmyia gnava, deren Maden an den Wurzeln von weiisen Rüben und Kohlarten leben, dieselbe Art sei, ist zweifelhaft. Ch, lupini Coq.?). Nordamerika; Made in Stengeln von Lupinen, andererseits aber sehr nützlich durch Zerstörung der „loco“-Unkräuter (Astragalus spp.). Ch. planipalpis Stein®). Californien, in Wurzeln von Radieschen. Ch. rubivora Cog. Raspberry-cane maggot.*). Nordamerika. Die Fliege legt ihre auffallend grofsen, weifsen Eier im April oben an die jungen Himbeertriebe in ‘die Blattachseln. Die Made wandert zuerst etwas abwärts und bohrt sich dann durch ein später schwärzlich werdendes Loch in die Spitze des Triebes und im Marke einige Zoll tief abwärts. Dann ringelt sie den Trieb dicht unter der Rinde, so dafs sein oberer Teil welkt, schlaff herabhängt und unter Blaufärbung des Stengels abstirbt. Die Made frifst sich nun im Marke noch weiter abwärts bis dicht über die Erde; hier verpuppt sie sich in der Rute, die meistens eingeht; nur ganz kräftige treiben aus den Seitenaugen neue Sprossen. — Bekämpfung: im Mai die kranken Triebe unten ab- schneiden und verbrennen. Pegomyia Rob.-Desv. (Aricia Rob.-Desv. part.). Fühlerborste nackt oder höchstens pubescent. Analader reicht bis zum Flügelrand. Augen nackt. Beine und Hinterleib teilweise rot. Hinter der Naht drei Dorsozentralborsten. P. hyoscyami Panz. (atriplicis Gour., betae Curt., chenopodi Rond., eonformis Fall., dissimilipes Zett., spinaciae Holmgr., vicina Lintn.), Runkelfliege’) (Fig. 261). Europa, Nordamerika. Brust blei- grau mit fünf undeutlichen Längsstriemen auf Rücken; Hinterleib gelb- grau mit einem undeutlichen bräunlichen Längsstriemen; der ganze Körper schwarz beborstet. Kopf matt silberweifs, rötlich schimmernd ; Stirne und Scheitel mit orangener, silbergrau eingefafster Strieme, Augen rot, nackt, ebenso Fühlerborste; Taster gelb mit dunkler Spitze. Flügel ohne Randdorn, etwas getrübt, Schüppchen wasserhell, Schwinger gelblich weis. Querader fast gerade, steil gestellt. Beine gelblich, Tarsen braun, Haftläppchen unten schwarz. 6 mm lang. Die Tiere variieren in der Färbung sehr, zum Teil nach der Nährpflanze, daher die verschiedenen Namen; die typische Form ist die hellste, die vor. betae die dunkelste. Nährpflanzen sind: Bilsenkraut, Melden, Gänsefuß, Spinat, alle Beta-Arten; die Made kann sich auch im 1) Journ. R. Soc. Agric., 1849; Farm Insects p. 142. ?2) Coquiztert, Ent. News Vol. 12, 1901, p. 206—207, 243. — ÜnHittenven, U. S. Dept. Agriec., Bur. Ent., Bull. 64, 1908, p. 35—36. 3) ÖHittenpen, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 66, 1909, p. 95—96. #) Suingerzanp, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 126, 1897, p. 54—60, fig. 20—21, Pl. 5. — Bkırrox, 24 Rep. Stat. Ent. agr. Exp. Stat. Connecticut 1902, p- 167—168, 1 Pl., 1 fig. 5) Board of Agric., London, Leafl. 5, 1902, figs. (betae). — Onırrenoen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bur. 43, 1903, p. 50—52, fig. 50 (vieina) — CARPENTER, Rep. 1904, p. 289—291, Pls. 23, 24 (betae). — Turreren, Ent. Tidskr Arg. 26, 1905, p. 172—176 (dissimilipes). — Schwartz, Deutsche landw. Presse, 1908, Nr. 62, Fig. — Die beste Darstellung gibt wohl JasLoxowskı in seinem Buche: Die tierischen Feinde der Zucker- rübe, Budapest 1909, S. 303—315, Fig- 61—63. Anthomyiden. 429 Dünger bzw. in humosem Boden entwickeln. Die Imagines fliegen je nach Klima schon im April oder erst von Mitte Juni ab (Skandi- navien); sie legen ihre glänzend weifsen Eier in kleiner Zahl auf die Unterseite der Blätter, nahe der Mitte. Nach fünf bis acht Tagen kriechen die ER Mader aus, die sich sofort ins Blatt B: EN \ bohren und hier unregelmäfsige, zuerst NEN weifse, später gelbe und braune, schwarzen Kot enthaltende Blasen minieren; die Zahl der in einem Blatt fressenden Maden hängt von dessen Grölse ab und kann bis 40 betragen. Nach zwei bis drei Wochen sind sie erwachsen, 9 mm lang, schmutzig weifs, nach hinten grünlich durch den durchscheinenden Darminhalt. Die Verpuppung findet gewöhnlich flach in der Erde, doch auch im Blatte (bei der Sommerbrut) statt; nach acht bis vierzehn Tagen fliegt die zweite Brut aus. Bei uns kommen je nach Klima zwei bis drei Bruten vor, in Amerika wohl mehr, Fig. 261. Runkelfliege denn dort wird als Dauer der einzelnen (nach Perrır). Stadien drei, sieben bis acht, zehn bis zwanzig Tage angegeben; namentlich die Sommerpuppen sollen oft bis zu drei Wochen überliegen. Doch kann man auch beı uns bis im Herbst Maden finden; die Überwinterung scheint indes vorwiegend als Puppe stattzuhaben. Der schiimmste Schaden an Rüben ist der der ersten Brut, da sich deren Maden entwickeln, wenn die Pflänzchen erst ein bis drei Blätter haben; sie werden recht oft abgetötet. Am auffälligsten ist die Tätig- keit der Maden natürlich im Herbst, wo dann zahlreiche, grofse, braune Minen in den Blättern auffallen, ohne dafs diese absterben; immer- hin wird auch durch sie die Entwicklung der Rüben und ihr Zucker- gehalt ungünstig beeinflufst. An Gartenpflanzen ist im allgemeinen wohl der Schaden der späteren Bruten der gröfsere. — Als Parasit ist eine Braconide beobachtet, die aber keine praktische Bedeutung hat. Uzkn') züchtete Opius nitidulator Nees. Gegenmittel: alle als Nährpflanzen dienende Unkräuter (Melde!) vernichten, desg]. alle befallene Pflanzen, überhaupt gründliche Reinigung der Felder. Im Herbst 36 cm tief unterpflügen. Recht dicht säen, kräftig mit Mineralsalzen düngen. Spinat als Fangpflanze zwischen die Rüben säen. Sehr gut soll sich bewährt haben, mit Fliesenleim be- strichene steife Papierblätter von 12:15 cm Gröfse zwischen die Rüben- reihen stecken, bevor diese aufgehen. P. nigritarsis Zett. Fliege sehr ähnlich voriger; Hinterleib rotgelb mit weifsschimmernden Einschnitten; Füfse schwarz. Made wie die der Runkelrübe lebend. Hylemyia Rob.-Desv. Fühlerborste bis zur Spitze dicht und lang befiedert. Augen nackt. Vierte Längsader gerade oder vorn etwas abwärts gebogen. 1) Bericht 1906, S. 578. 430 Dipteren, Zweiflügler. H. antiqua Meig. (ceparum Meig., cepetorum Meade). Zwiebel- fliege') (Fig.262). Schwärzlich, dicht grau bestäubt, mit dunkeln Flecken und Streifen; Vorderrand der Flügel bis zum deutlichen Randdorn bedornt, Beine pechschwarz; 6,5 mm lang. — Made gelblich, 5—6 mm lang; die beiden groisen ventralen Zapfen am Hinterende einfach, davor am Bauch noch zwei kleinere. Europa, Nordamerika. — In Europa überwintern die Puppen, in Amerika die Fliegen. Die weifsen länglichen Eier werden zu 6—8 an die Blätter von Zwiebeln dicht über der Erde ab- gelegt. Die Maden bohren sich sofort ein und zur Zwiebel hinab, die sie oft zu mehreren in unregelmäfsigen, von starker Fäulnis begleiteten Gängen durchwühlen. Die Blätter welken, schliefslich stirbt die ganze Pflanze. Nach zwei bis drei Wochen ist die Made reif; sie verläfst die Fig. 262. Zwiebelfliege (nach J. B. Sur). a Fliege, b Hinterbein der Fliege, c Analsegment der Larve. Zwiebel, um sich in der Erde zu verpuppen. Nach 8—14 Tagen, im ‚Juni, fliegt die zweite Brut; es scheinen sich mehrere zu folgen, bis in September, selbst in Oktober hinein. — Gegenmittel: die befallenen Pflanzen so früh wie möglich entfernen und vernichten; Fruchtwechsel, Spritzen mit Petroleumemulsion, Streuen von Rufs, Kainit, Salpeter, Kalk mit Rufs sollen die Eiablage verhindern bzw. die Eier und jungen Larven töten. Nach Lüstxer ?) frifst die Zwiebelfliege auch das Herz von Garten- nelken, vorwiegend älterer Sorten aus; er erwähnt zugleich einen früheren Fall, bei dem die Fliege von BriscHhkE als Anthomyia radicum bestimmt wurde. Die LüstnerschE Benennung dürfte wohl auf einem Irrtum beruhen. H. cardui Meig. (lychnidis Kaltb., usw.). Nelkenfliege?). Lehm- bis dunkelgrau, Fühler schwarz, Borste feinhaarig, Spitze nackt, Augen ı) Boucut, Naturgeschichte der Insekten, 1834, S. 73. — StmngerLann, |. c. . 495—496, Fig. 6a. — Carrenter, Report 1896, p. 86 -87, fig. 10—13. — Rırzema os, Phytopathol. Labor. Willie Commelin Scholten, Versl. 1899. p. 62—63., — Board Agric. Fish. London, Leafl. 31, 1903, 4 pp.. figs. — Laura, Ent. Tidskr. Äreg. 26, 1905, p 60—63, 1 Taf. -- Sum, J. B., New Jersey agr. Exp. Stat., Bull. 200, 1907, p. 10—11, figs. 2) Gartenwelt, Jahrg. 13, 1909, S. 173—174, 1 Fig.; Ber. Geisenheim 1908, Ss. 10—11. 3) Karrengach, Pflanzenfeinde, S. 55. — Stein, Ent. Nachr., Bd. 16, 1890, S. 300 Anthomyiden. 431 nackt. Rückenschild mit drei braunen Längsstreifen, Hinterleib mit einem dunklen; Körper schwarz beborstet; Beine schwärzlich, Schienen der Hinterbeine heller; 8—10 mm lang. — Made im Stengel und Wurzelstock von Nelkenarten (Lychnis und Dianthus spp.), besonders an schattigen Orten mit lockerer Erde. Der Frafs beginnt am untersten oberirdischen Stengel-Internodium und geht nach Kaltenbaeh in das Rhizom, nach andern in den Stengeln und Stielen aufwärts. Puppe in Erde oder am Frafsorte. Hierher dürfte wohl die als H. antiqua bezeichnete Nelkenfliege Lüsrtners !), vielleicht auch die carnation fly der Engländet, Ayl. nigrescens (s. daselbst) gehören. H. coarctata Fall. Getreide-Biumenfliege, wheat bulb fly?) (Fig. 263). Mittleres und nördliches Europa. Gelblichgrau, stark be- b Fig. 263. Getreide-Blumenfliege (nach Börner). a Fliege, b Analsegment der Larve von oben und von der Seite. borstet. Brustrücken ohne Strieme; Hinterleib schlank, dünn, mit dunkler Mittelstrieme, in schwarze Legeröhre endend, Fühler und Beine (H. penieillaris Rond.). — Sıytesis u. v. Scniuuıne, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, 1900, 8. 50, Figg. — Mix, Wien. ent. Zeitg., Jahrg. 19, 1900, S. 148—151. 1) Siehe vorige Seite. ?) Frank, Arb. biol. Abt. Kais. Gesundheitsamt, Bd. 1, 1901, S. 265—267. — ÜARPENTER, Penn for 1902, p. 199—201, figs. — JunGxer, Zeitschr. Pflanzenkrankbh., Bd. 14, 1904, S. 335—336. — Börner, Mitt. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Heft 4, 1904, S. 60—63, fig. 13—14. — Landwirtsch. Wochenschr. Pommern 1909, Nr. 21; Ausz.: P. Blätter Pflanzenbau, 1909, S.88. — Journ. Board Agric. London, Vol. 15, p- 840, Vol. 16, p. 388, 1909. — Marcnar, P., Bull. Soc. ent. France, 1909, p. 196—197. 4329 Dipteren, Zweiflügler. schwarz, beim Männchen die Schienen, beim Weibchen Schenkel und Schienen rotgelb, Flügel gelb geadert, mit Randdorn. 7 mm lang. — Made gelblich, 6 mm lang, am unteren Rande der Afterplatte zwei mittlere, viereckige, zwei seitliche spitze Höcker. — Ein Exemplar in Colorado gefangen. Die Biologie ist noch recht ungenügend bekannt. Im Frühjahre bemerkt man an der jungen Wintersaat von Roggen und Weizen, seltener Gerste, welkende Pflänzchen, deren Herz von der Made ab- gefressen ist; eine Made frilst sechs und mehr junge Halme an. Auf eröfseren Feldern treten Stellen stärkeren Befalles hervor. Von Ende April an gehen die Maden zur Verpuppung in die Erde, bis 10 cm tief. Von Mitte Mai bis Mitte Juni fliegt die erste Brut. Wo sie ihre Eier ablegt, wo die Maden als zweite Brut leben, ist unbekannt; BÖRNER ver- mutet an, bzw. im Lolchgrase. Nach vier Wochen fliegt die zweite Brut bis spät in Herbst hinein, die ihre Eier an die junge Wintersaat lest. Maden, vielleicht auch Fliegen der zweiten Brut überwintern; wenigstens wurde nach ÜARPENTER im Januar gesäeter Weizen noch befallen. Nach CarPrENTER wird Getreide, das auf Kartoffeln oder schwedische Rüben folgte, oft befallen, nicht nach Rübsen, Mangold und Bohnen. Hafer bleibt immer, Gerste meistens verschont. — Frühe Saat und kräftige Düngung stärkt die Pflanzen so, dafs sie dem Befalle besser widerstehen und sich neu bestocken können. Säet man bereits Ende August schmale Streifen von Roggen auf die zur Winterung be- stimmten Felder, so legt auf sie die Hauptmasse der Fliegen ihre Eier ab; nach zwei bis drei Wochen ist der Roggen mäfsig tief unterzupflügen und endgültig zu bestellen. Sehr stark befallene Acker sind möglichst früh tief unterzupflügen. H. nigrescens Rond.'!). Diese nach P. Stem zweifelhafte Art wird in England als „carnation fly“ angegeben. Sie befällt namentlich junge Nelken, miniert erst in der Basis der Blätter und höhlt dann den Stamm aus, in dem sie sich auch verpuppt. Rufs, Kalk oder starkriechende Flüssigkeiten halten die Fliegen von der Eiablage ab; die Minen der Maden sind zu öffnen, diese mit einer Nadel herauszuholen (s. auch H. cardui). - -H, pullula Zett.?). Die Made schadete 1893 sehr bei Florenz an Schwertlilien, deren Blüten, Hohlblätter und Stengel sie ausfrals. Die beschädigten Pflanzen entwickelten weniger Rhizommassen, die öfters faulten. Möglichst frühzeitig im Jahre sind die befallenen Blüten- schäfte abzuschneiden und zu vernichten. Phaonia Rob.-Desv. Ph. trimaculata Bch&®). Hellgrau, auf Rückenschild vier schwarze unterbrochene Striemen, auf Schildchen drei braune Flecke; Augen behaart; Flügel ohne Randdorn; 8 mm lang. Made 1] mm lang, am Bauche mit schwarzen Wärzchen. Im Sommer und Herbst gemeinsam mit der Kohlfliege in den Wurzeln des Kohls. Puppe in der Erde, die der letzten Brut überwintert. !) Coruısee, Rep. 1906, p.32—33. — Journ. Board Agric. London, Vol. 14, 1908, p. 621. 2) peu Gusrcıo, Bull. Soc. ent. Ital. T. 24, 1893, p. 321—330. 3) Bovcnt, Naturgesch. d. Insekt, S. 80. Tachiniden. Platypeziden, Pilzfliegen. Phoriden. 433 Museina Rob.-Desv. (Cyrtoneura Meig.). Augen nackt. Fühlerborste gefiedert. Vierte Längsader unter flachem Bogen aufsteigend, daher die an der Flügelspitze mündende, weit offene Hinterrandzelle lanzettförmig. M. (C.) stabulans Fall. Grau; Fühler braun, Wurzelglieder und Taster rotgelb, desgleichen Beine; 7—10 mm lang. Made gelblich weıfs, glänzend, Absturz des Hinterendes fast senkrecht, von charakte- ristischen Zähnen umgeben!); 8—11 mm lang. — Fliege im Sommer überall, namentlich auch in Häusern und Ställen, legt ihre Eier an die verschiedensten Orte, vorwiegend an zerfallende Vegetabilien, aber auch an Insektenlarven. Fliege gezüchtet aus: Schwämmen, Obst, Gurken, Dünger, Rapsstengeln, zerfallenden Kartoffeln ?), Erbsenhülsen, Radieschen, Rübenknäueln bzw. jungen Runkel- und Zuckerrüben, denen die Maden ernstlich schaden können, Raupen vom Kiefernspinner und Puppen von Lophyrus sp. An Rüben sitzen sie namentlich am Kopfe, fressen aber Gänge bis ins Innere. Uzer?) empfiehlt, die Knäuel in mit Petroleum, Karbolsäure, Schwefelsäure usw. versetztem Wasser keimen zu lassen. Cyclorrhapha Aschiza. Ohne Stirnblasenspalte bzw. Bogennaht. Fühler dreigliedrig, die Borste nicht terminal. — Die hierher gehörigen Fliegen leben als Larven meistens parasitisch in anderen Tieren, in Pilzen oder faulenden pflanzlichen und tierischen Stoffen. Tachiniden. Von dieser parasitischen Familie sind die Fliegen von Calliphora erythrocephala Meig., die „rotköpfige Fleischfliege“, einmal beobachtet, wie sie die ganze Ernte eines grofsen Spalierweinstockes dadurch zer- störten, dafs sie die Haut der reifenden Beeren annagten und deren Fleisch. ausfrafsen ®). Platypeziden, Pilzfliegen. Maden zwölfringelig, glatt oval mit ca. 28 gegliederten fadigen Anhängen an den Seiten. Mund ventral, ohne Mundhaken, aber am Öberrand jederseits zwölf Querreihen hakiger Zähnchen. Sie leben in Pilzen’), vorwiegend im Freien; Schaden ist nicht berichtet. Phoriden. Maden walzig, vorn dünner als hinten. Mundhaken vorhanden. Körper rauh, Segmente seitlich mit kurzen von Querwülsten vorstehen- !) s. E. Taschengers, Prakt. Insektenkunde, Bd. 4, S. 103—109. ?) Currıs, Farm Insects, p. 462—469. 3) Bericht über 1906, S. 580 - 581. *) Reu, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. 19, 1901, 3. Beih., S. 179. 5) Brauer, Zweiflügler d. k. Mus. Wien III; Sep. p. 67. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 28 434 Dipteren, Zweiflügler. den Wärzchen. Letzter Ring meist mit vier bis sechs Fleischspitzen. Teils parasitisch, teils in zerfallenden Stoffen, einige in Pilzen und dann zum Teil recht schädlich in Champignonzüchtereien !). Brauer?) führt aus Pilzen an: Aphiochaeta rufipes Meig. aus Trüffeln; A. lutea Meig.; flava Fall. und pusilla Meig. (pumila Meig.) aus Agaricus sp.; Phora tubericola Frfld aus weifsen Trüffeln; Ph. bovistae Gimm. aus Lycoperdon Bovista; Conicera atra Meig. aus Agaricus ater. Syrphiden. Fühler dreigliedrig, Endglied ungeringelt, Borste rückenständig. Afterzelle lang; zwischen dritter und vierter Längsader eine überzählige, die Mittelguerader durchschneidende Schrägader. Lebhaft gefärbt, dickleibig, meist mit hellen Binden versehen; anf Blüten, ernähren sich von Pollen und Honig. — Hinterende der Made in eine beide Tracheen einschliefsende Röhre oder in zwei dicht nebeneinander liegende Atem- röhren verlängert, entweder kurz und dorsal oder fernrohrartig, aus- ziehbar, endständig; Kopfringe meist schmal und kegelig vorstreck- bar. Larven saprophytisch oder räuberisch (von Blattläusen): einige wenige pflanzenschädlich. Eumerus Meig. Klein bis mittelgrofs, wenig behaart; schwarz oder metallisch grün. Kopf breiter als Rücken; letztes Fühlerglied grofs, Borste nackt. Augen behaart. Hinterschenkel verdickt, unten mit Dörnchen bewehrt, Hinter- schienen gekrümmt. E. strigatus F. (lunulatus Meig. usw.), Zwiebelmondfliege. Grün, Hinterleib an der Spitze und seitlich an den drei ersten Gliedern mit je einem grau behaarten Mondflecke; Fühler dunkel; 6—7,5 mm lang. Made graugelb, runzelig und gekörnt; Endglied braun, jederseits mit einem geringelten, pyramidenförmigen Fleisch- zapfen versehen, S—10 mm lang; im Sommer im Herzen der Speise- zwiebeln oder im unteren Teile des Blütenschaftes; ersteres fault, letzterer welkt. Schaden stellenweise bedeutend. Puppen zum Teil in der Erde, zum Teil im Blütenschaft. Die befallenen Zwiebeln sind zu vernichten. Merodon Meig. Fühlerborste rückenständig. Mittelquerader steht auf der Mitte der Mittelzelle oder saumwärts. Randzelle offen. Hinterschenkel ver- dickt, unterseits gezähnt. Untergesicht Nach gewölbt. Meist dunkel metallisch grün, dicht behaart. M. clavipes F.°). Schwarz; weifslich, gelblich, rötlich bis schwarz behaart; Hinterleib verlängert, kegelförmig, fast nackt, mit weifsen Ringsäumen und am zweiten bis vierten Ringe weifsen Querbinden; drittes Fühlerglied länglich, vorn zugespitzt. ') Buscr, U. 8. Dept. Agriec., Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 32—33. — Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 415. A). 2C-p- 66. 3) Prarson, The Book of Garden Pests, London, p. 51, 53, fig. Syrphiden. Stratiomyiden, Waffenfliegen. 435 M. equestris F.!). Schwarz oder dunkel metallisch grün, ebenso verschieden behaart wie vorige; drittes Fühlerglied oben gerade, unten rund, daher vorn schief abgestutzt; Hinterschienen beim Männchen auf der Innenseite mit einem auffallenden Höcker; 13 mm lang. — Made graugelb, stark gerunzelt, braun gekörnelt; auf jedem Ringe eine Quer- reihe kurzer, nach hinten gekrümmter Dornen; Endglied gerundet mit schwarzem, warzenartigem Stigmenträger; 12 mm lang. Beide Arten sind als Narzissenfliegen in allen die Kultur dieser Blumen betreibenden Ländern Europas gefürchtet. Ihre Heimat ist allerdings Südeuropa, von wo sie aber jährlich mit Tazettenzwiebeln nach dem Norden eingeschleppt werden. Die Maden leben zu mehreren in den Bulben der Narzissen und Tazetten, deren Herz fault. Im Herbst verpuppen sie sich, meist in der Erde, in einer versponnenen Zelle, seltener in der Zwiebel selbst. Ende April, Anfang Mai schlüpfen die Fliegen aus, die je vier bis fünf Eier an die Bulben der Pflanzen, möglichst dicht an die Erde legen. Haben die Maden einen Bulbus vollkommen zerstört, so wandern sie durch die Erde in andere Zwiebeln ein. Befallene Bulben sind so früh wie möglich zu ver- nichten. Im ‚Jahre 1903 wurde ein Exemplar der Fliege in Quebek (Canada) gefangen”). Auch in Neu-Seeland ?). Mesogramma polita Say*). Ostl. Vereinigte Staaten. Made frifst an Mais den Pollen und saugt die aus der Pflanze austretenden Säfte. Kein ernstlicher Schaden. Die Larven der nordamerikanischen Gattung Chilosia leben nach WırLıston?)in Stengeln von Cardıum, Sonchus, Scrophularia, Matricaria und in Pilzen (Boletus edulis usw.). Orthorrapha. Kopf ohne Bogennaht und ohne Lunula über den Fühlern; diese drei- bis vielgliedrig. Orthorrapha Brachycera. Fühler gewöhnlich kurz, dreigliedrig.. Maden mit eingezogenem, rudimentärem Kopfe und rudimentären Kiefern; meist parasitisch oder saprophytisch lebend. Stratiomyiden, Waffenfliegen. Körper gestreckt; Rückenschild und Hinterleib meistflach. Schildchen meist bedornt. Drittes Fühlerglied geringelt. Flügel parallel autliegend, sich deckend. Randader reicht bis zur Flügelspitze; dritte Längsader gegabelt. — Puppe in der letzten Larvenhaut, die von der aus- schlüpfenden Fliege in T-förmiger Spalte gesprengt wird. 1!) Rırzsma Bos, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 4, 1894, S. 228. — Coruinge, Report for 1905, p. 40. — Srıcner, Berlin. ent. Zeitschr., Bd. 53, 1908, S. 202—204. 2) CHAGnon, kan Rep. ent. Soc. Ontario No. 34, 1903, p. 48. ?) Kırk, Rep. New Zealand Dept. Agric. for 1906, p. 365—367. *) Ins. Life Vol.1, 1888, p. 5—8, fig. 1. — Suırn, J. B., Rep. New Jersey agric. Coll. Exp. Stat. 1899, p. 442—443, fig. 21. — Forses, 23. Rep. nox. benef. Ins. Illi- nois, 1905, p. 161—163, fig. 150—152. &) Bull 31, U. S. Nation Mus., 1886, p. 271. 28 + 436 Dipteren, Zweiflügler. Mierochrysa polita L. Glänzend goldgrün. Fühler schwarzbraun. Beine gelb mit schwarzen Stellen. Augen nackt. 5 mm lang. — Maden nach Bkurtamn in Stengeln schwarzer Johannisbeeren. Nach ScHauruss!) bei Meifsen dadurch schädlich, dafs sie die Keimlinge der Rosen- saat vernichteten. „Der Keimling wird von unten angefressen und in die Erde gezogen; die weichen Stellen werden vertilgt, die Keim- lappen, welche härter sınd, werden nicht berührt.“ Namentlich in Kastensaaten der Schaden durch eine Furche, die die Made zieht, erkennbar. Made 6 mm lang, 2 mm breit, asselförmig, schmutzig schwärzlichbraun, fein gekörnelt, beborstet. Chrysomyia formosa Scop. Goldgrün, Fühler schwarzbraun ; Beine schwarz mit gelben Knien. Kopf gelbbraun behaart; Augen behaart. 9 mm lang. — Made wie vorher; Kopf oben ‚pechschwarz, unten braun; jeder Ring oben und unten mit je sechs gelben, nach hinten gerichteten Haaren. ÜORNELIUS ?) erhielt sie aus Gartenrüben, deren Körper von ihnen völlig aufgezehrt und in Mulm verwandelt waren. Ende April Verpuppung in der Erde, Ende Mai die Fliegen. Eine Anzahl der Maden blieb unverpuppt, aber lebend den ganzen Sommer über in der Erde ohne Nahrung. Orthorrapha Nematocera. Fühler meist mit vielen gleichartigen Gliedern. Thorakalschüppchen fehlt, Halteren frei. Puppe eine freie Mumienpuppe. Tipuliden, Schnaken’). Gröfsere, schlanke Fliegen mit sehr langen Beinen. Erste Rücken- schildnaht rudimentär, zweite V-förmig. Letztes Tarsenglied sehr lang, peitschenförmig. Flügel vieladrig. Nebenaugen meist fehlend. Beine beim Männchen häufig viel länger als beim Weibchen; letzteres am Hinterende mit zwei harten, spitzen Fortsätzen (Legebohrer). — Larve mit unvollständigem Kopfe (Kieferkapsel) und beifsenden, gegenstän- digen Oberkiefern. Walzig, dick; mit 12 Ringen, mit charakteristischen Fleischzapfen und zwei Atemröhren am Hinterende, zum Teil noch mit Atemlöchern an vorderen Ringen. Fühler deutlich, lang, zwei- eliedrig. 3—4 cm lang. An feuchten Orten, besonders gern in Mulm, leben von faulen oder frischen Pflanzenteilen; einige recht schädlich. — Puppe ähnlich der der Schmetterlinge, mit zwei Atemröhrchen am Prothorax. 1) Siehe Rıcnrer vos Bıissextuar, Die Rosenschädlinge aus dem Tierreiche, Stutt- gart 1903, S. 296—298, Fig. 43. 2) Stett. ent. Zeitg., Bd. 21, 1860, S. 202—204, Taf, A® 3) Berıxe, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 23, 1873, S. 575—592. — Ewerr, Zeitsch. Pflanzenkrankh., Bd. 9, 1899, S. 328. — Fucus, Forstwiss. Zentralbl., Jahrg. 22, 1900. S. 134—138. — Rıchrer von BINNENTHAL, 1. c.. S. 289-294, Fig. 41. — TueoBALD, I. Report. econ. Zool., 1903, p. 94—104, Fig. 11. — Ecxsıeın, eitschr. Forst- u. Jagdwes., Jahrg. 36, 1904, S. 364-366, Fig. 14, 15. — Uzrr, Zeitschr. Zuckerindustrie Böhmens, 1906, Hefte 10, 11; 16 S, Figs. — Paur, Prakt. Blätter Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Bd. 5, 1917, S. 76—78. — Ticke, ibd. S. 121—122. — JasLoxowskı, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 142—148, F. 32—34. — Hrsnor, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 85 Pt. VH, p. 119-132, figs. 6066. Tipuliden, Schnaken. 437 Die Schnaken haben im allgemeinen nur eine Generation im Jahre, einige Arten (7. oleracea, lateralis usw.) zwei oder selbst mehr. Sie fliegen von Beginn des Sommers an bis in den Herbst an warmen, feuchten Tagen niedrig und schwerfällig, über feuchten Gras- und anderen Ländereien. An geeigneten Stellen stofsen sie auf die Erde, um die ovalen, etwas gekrümmten, glänzend schwarzen Eier von denen jedes Weibchen 250—600 enthält, zu je 1—3 an oder in die Erde bzw. an niedrige Pflanzen abzulegen. Nach 2—3 Wochen kriechen die Larven aus, die zunächst wohl nur von Humus und anderen vermodernden Stoffen leben, später aber auch an lebende Pflanzen übergehen. Tagsüber fressen sie gewöhnlich im Boden an Wurzeln, wobei sie sich in unterirdische Knollen, Rüben usw. völlig hineinwühlen. Nachts, aber auch wohl Tags bei feuchtem, trübem Wetter, kommen sie Il) auf die Oberfläche und befressen und benagen hier \ N n oberirdische Organe, die sie z. T. sogar mit in ihre | 1) Löcher ziehen. So können sie besonders Keimpflänzchen N 4 gefährlich werden, die sie dicht über der Erde bzw. 1% unter den ersten Blättern ringeln oder sogar völlig N durchnagen (Fig. 264). N Am häufigsten finden sich Schnakenlarven in Gras- N W% und Brachländereien (bis zu 400 auf den Quadratmeter), dann in jungem Getreide. Aber auch fast alle andere | Feldfrüchte (besonders Klee, Luzerne, Rüben, Raps, | Erbsen, Bohnen, Kartoffeln usw.), noch mehr die Ge- müse des Gartens leiden unter ihnen, selbst Blumen | (Rosen). Sehr gefährlich werden sie häufig in forst- lichen Baumschulen, vorzugsweise an ein- bis zwei- j\ jährigen Nadelhölzern, gelegentlich auch in Weiden- AN hegern. \ Auf Java fressen die Larven von Tipula parva Loew. / die Augen des aufgehenden Zuckerrohrs aus!), in Japan nagen sie die jungen Reispflänzchen dicht unter der Erdoberfläche durch’). Die Annahme, dafs sie die Zellgänge der Birken und anderer Bäume verursacht hätten, dürfte nach den neueren Untersuchungen NIELSENS (s. Agromyza car- Fig. 264. Von bonaria) wohl hinfällig sein. Be Verschont wurde Agrostis albaund Rumex acetosella. elanschen a Sie fressen den Winter über, mit Ausnahme der (nach Ecxsıem). Frosttage, an denen sie sich tiefer in die Erde zurück- ziehen, bis in den Mai und Juni hinein. Der Schaden im Früh- jahr ist entsprechend der nun rasch zunehmenden Gröfse der Larven im allgemeinen viel bedeutender als der im Herbste, der eigent- lich nur in Gemüsegärten, an Aussaaten junger Spätgemüse beträcht- licher wird. Ende Mai bis Mitte Juni findet die Verpuppung flach in der Erde statt. Nach zwei Wochen etwa schiebt sich die Puppe mittelst der an den Hinterleibsringen befindlichen Dornen mit dem Vorderteile über die Oberfläche hervor, worauf bald die Mücke ausschlüpft. — Die 1) Konin@sBerger, Med. 's Lands Plantentuin 22, 1898. 2) Onurt, Imp. agr. Exp. Stat. Japan Bull. 30, 1904, p. 1—2, Pl. IH. 438 Dipteren, Zweiflügler. zweibrütigen Arten verpuppen sich im August, September und lassen nochmals Larven entstehen. Parasiten der Schnakenlarven scheinen aufser der Tachiniden- Gattung Admontia keine bekannt zu sein. Um so zahlreicher sind Raubfeinde, so namentlich insektenfressende Säugetiere und Vögel. Unter letzteren sind Star, Möwen, Kiebitz, Wiedehopf, Drosseln, Krähen, Storch hervorzuheben. Auch die Raubkäfer spielen hier eine nicht unwichtige Rolle. Die Mücken sind häufig von Trombidien- Larven besetzt. Schliefslich sollen die Schnakenlarven kannibalisch sein und sich z. T. gegenseitig selbst auffressen. Als Vorbeugung sind Düngung mit Mineralsalzen, Fruchtwechsel, gute Dränage zu empfehlen. Die Bekämpfung ist nicht ganz leicht. Die dicke, lederartige Haut schützt die Larven gegen verwendbare Berührungsgifte. Dünge- salze wirken daher mehr durch Kräftigung der Pflanzen als durch Ab- töten der Larven. Das oft empfohlene Walzen des Bodens dürfte den vorhandenen Larven nur dann verderblich sein, wenn es abends oder morgens geschieht, während sie sich über der Erde befinden; immer- hin erschwert es ihnen die Wühlarbeit und den Mücken die Eiablage. Geschieht es zur Flugzeit an einem kalten, trüben Tage, wenn die Mücken im Grase verborgen sitzen, so werden unzählige von ihnen dadurch getötet. Stachelwalzen wirken schon besser gegen die Larven. Zur Zeit der Verpuppung ist tief unterzupflügen. Unkräuter usw. sind soweit möglich zu beseitigen, event. abzubrennen. Unterwasser- setzen der Wiesen, das ebenfalls mehrfach empfohlen wird, dürfte höchstens den Puppen, kaum aber den sich in tiefere Erdschichten zurückziehenden Larven gefährlich werden. Von gröfstem Nutzen sind Schonung und Hege der Feinde, insbesondere das Anbringen von Starkästen. Auch das Eintreiben von Geflügel oder Schweinen in die bedrohten Wiesen oder Felder hat sich schon öfters gut bewährt. Von den über 1000 Arten werden aufser T. parva (s. oben) nur etwa 15 europäische und 3 amerikanische Arten als schädlich genannt. Die wichtigsten davon sind folgende: Pachyrhina Macg. Zweite Hinterrandzelle un- oder sehr kurzgestielt (Fig. 265b); erstes Fühlerglied kurz, dick. P. erocata L. Hinterleib schwarz mit gelben Querbinden; 15—20 mm lang. [7A P. pratensis L. Hinterleib schwarz mit gelben oder weifslichen Seitenflecken; 14—18 mm lang. P. maculata Meig. (maculosa Meig.). Hinterleib gelb mit braunen Längsstriemen; Flügel mit braungelbem Randmale, blafs bräun- d. lich-gelb; Höcker vor den Schwingern auf drei Seiten schwarzbraun umrahmt; 14—-17 mm lang. Fig. 265. Zweite Hinter- P. lineata Scop. (histrio F.); wie vorige, a, von “ber Flügel tief bräunlichgelb; nur auf der Pick re unteren Seite des Höckers ein schwarzbrauner (Nach Tueosarn.) Fleck; 13—16 mm lang. Cecidomyiden, Gallmücken. 439 Tipula L. Zweite Hinterrandszelle gestielt (Fig. 265a); erstes Fühlerglied etwas verkürzt. T.nigra L. Schwarz; Flügel einfarbig schwärzlich ; 11—14 mm lang. T. paludosa Meig. Gelblichgrau; Flügel rostbräunlich mit dunkler Längsstrieme am Vorderrande; 22—27 mm lang. T. oleracea L. Wie vorige, aber Flügel graulich, unter der dunklen Strieme noch mit einem weifsen Längswische; 21—26 mm lang. T. bicornis Loew, simplex Doane und infuscata Loew. Nord- amerika. Zur sicheren Kenntnis der schädlichen Tipuliden sind noch ge- nauere Bestimmungen aller Befunde nötig, insbesondere auch Zuchten der Larven, die mit Ausnahme der von Beling beschriebenen noch nicht bestimmbar sind. Ceeidomyiden, Gallmücken )). Kleine bis sehr kleine, zarte Mücken. Fühler bestehen aus zwei Grund- und 4—36 Geifselgliedern, deren erstes oft gestielt ist; jedes Geifselglied hat zwei Anschwellungen und ist mit Wirteln von Haaren, Schuppen, Schleifen usw. geschmückt. Rücken- schild ohne Quernaht. Flügel mit nur 2—6 Längs- und einer Querader; die Randader läuft um den ganzen Flügel herum, ist aber an der Innenseite weniger stark. Schwinger ohne Schuppen. Schienen ohne Enddorn. Männchen am Hinter- leibe mit Haltezange, Weibchen mit Legeröhre, die kurz und weich bei den Arten ist, die ihre Eier äufserlich an Pflanzen absetzen, weit vor: streckbar und zum Teil hart bei denen, die ihre Eier zwischen dicht aneinander liegende Pflanzen- teile bzw. in solche legen. Die meist sehr kurz- lebigen (wenige Stunden bis Tage) Mücken legen je 5—300 rote, gelbe oder weifse Eier, aus denen sehr bald, oft schon nach einigen Stunden, die anfangs völlig farblosen und fast unsichtbaren Larven ausschlüpfen. Sie sind vierzehnringelig (Fig. 266): ein Kopf-, ein Hals-, drei Brust-, neun Hinterleibsringe. Die Farbe ist weils, gelb oder Fig. 266. Larve der rot, öfters von dem durchschimmernden Darm- Birnen-Gallmücke inhalte beeinflufst. Haut glatt oder warzig, mit (mach Kırrrer), t Kopf; kurzen Borsten. Fühler zweigliedrig; Mundteile eh Dr rudimentär; Augen fehlen. Ventral am dritten sa Analsegment, c vor- (ersten Brust-)Ringe bei den meisten Arten die dere, d hintere Ven- Brustgräte oder Spatula. Z. T. mit Stummel- tralpapillen. füfsen, auch auf dem Rücken, die zur Fortbewegung dienen. Neun Paare Stigmen, seitlich je am 3., 6.—13. Ringe. Am Hinterende acht, sechs oder zwei Borsten tragende Zäpfchen. Man abd !) Rüssaamen, Biol. Centralbl., Bd. 19, 1899, S. 529—549, 561—570, 593—607, 8 Figg. — Kırrrer, Ann. Soc. ent. France T. 69, 1900, p. 181-472, Pls. 15—44. — BeurenmürLter, Bull. Amer. Mus. nat. Hist. Vol. 23, 1907 ff. — Ferr, Bull. New York Stat. Mus. nat. Hist. No. 104, 1907, ff. 440 Dipteren, Zweiflügler. unterscheidet drei Lebensstadien: das Wanderstadium, in dem sie vom Ei zur Nahrungsstelle kriecht, das Ernährungsstadium und das Reifestadium, in dem bei manchen Arten erst die Brustgräte auftritt. Die Ernährung geschieht durch Saugen; BENERINCK glaubt, dafs viele Arten mit der ganzen Körperoberfläche Nahrung aufnehmen könnten, was KiEFFER bezweifelt. Sie sind zoo- oder phytophag. Die zoophagen Larven saugen Pflanzenläuse, andere Gallmückenlarven oder Milben aus. Die phytophagen Larven sind saprophytisch, mykophag oder sie leben auf bzw. in höheren Pflanzen, manche ohne Mifs- bildungen zu erzeugen, andere veranlassen abnorme Behaarung; die Mehrzahl erzeugt Gallen, wobei manche Mückengattungen in enger Beziehung stehen zu bestimmten Pflanzenfamilien bzw. Gattungen. In den Gallen können aufser den Erzeugern noch andere Arten als Ein- mieter wohnen. Die Larven mehrerer Gattungen vermögen zu springen, 8—10 cm hoch bzw. weit, indem sie den Körper erst schleifenförmig zusammenkrümmen, dann plötzlich ausstrecken. — Die Verpuppung findet auf verschiedene Weise statt. Die einen verpuppen sich regel- recht zu einer der Schmetterlingspuppe ähnlichen Mumienpuppe, bei der die beiden Thorakalstigmen als Atemröhrchen emporragen. Bei den in der Erde, in nicht geschlossenen Gallen oder auf Rinde ruhenden findet vorher Ausscheidung eines feinen, weilsen bis gelblichen, aber auch braunen oder roten Kokons statt. Bei anderen erhärtet und ver- färbt sich die Haut des vorletzten Stadiums zu einer Scheinpuppe, einem Puparium ; das hierbei entstandene letzte oder Reifestadium der Larve zieht sich von der alten Haut zurück und liegt oft lange un- verändert; erst kurz vor der Schwärmzeit der Mücken findet die eigent- liche Verpuppung in der Scheinpuppe statt. Bei den in Gallen liegenden Puppen ist die Basis der Fühlerscheide hornartig vorgezogen und scharf zugespitzt; damit öffnet die Puppe die Galle für die aus- schlüpfende Imago. Beim Ausschlüpfen platzt die Haut auf dem Rücken; die Scheinpuppe öffnet sich an einem Pole. Die Verpuppung findet in der Erde oder am Frafsorte der Larve statt; die Puppenruhe dauert selten mehr als 14 Tage. Parthenogenese ist nicht beobachtet, dagegen Pädogenese bei den saprophytischen Arten. Die Generation ist entweder einjährig, wobei die meiste Zeit auf die Larve kommt; oder es folgen sich mehrere Bruten im Jahre. Immer aber überwintern Larven im Reife- stadium. Feinde der Larven und Puppen sind Vögel, Ameisen, Schlupf- wespen, Gallmückenlarven, Alchen; den Mücken werden vor allem heftige Regen verderblich. Von den Schlupfwespen-Parasiten ist nur ein Teil endoparasitisch; andere saugen die Larven von aulsen aus. Befallene Larven bilden oft echte Tönnchenpuppen. Die Bekämpfung richtet sich ganz nach der Lebensweise. Bei den als Puppe in der Erde ruhenden ist die frisch einkriechende oder eingekrochene Larve durch Mineralsalze (Kainit, Asche, Atzkalk usw.) zu töten; Untergraben ist nicht immer von Erfolg, da die Puppen sich aus ziemlicher Tiefe in die Höhe zu arbeiten vermögen. Bei den in Pflanzen sich verpuppenden sind diese, soweit angängig, zu vernichten, namentlich alle Ernterückstände. Gallmücken finden sich auf der ganzen Erde, sind aber noch wenig bekannt. Aus Europa kannte man 1907 87 Gattungen mit über 700 Arten; neuerdings ist aus Nordamerika eine sehr grofse Anzahl beschrieben Cecidomyiden, Gallmücken. 441 worden. Aus Australien sind etwa 150 Arten bekannt, aus den übrigen Erdteilen sehr wenige. Theoretisch genommen sind selbstverständlich alle von Kultur- pflanzen sich nährende Gallmücken schädlich. Weitaus die gröfste Mehrzahl tritt aber in so geringen Mengen auf oder übt so geringen Einflufs auf ihre Nährpflanzen aus, dafs sie praktisch unschädlich sind, mindestens aber für uns hier nicht in Betracht kommen. Kennzeichen der Mücken sind namentlich Form, Zahl und Ornamentierung der Fühlerglieder, das Flügelgeäder und die Genital- anhänge ; die der Larven vorwiegend die Struktur und Anhänge der Haut, die Brustgräte und die Bildung des Aftersegmentes. Doch ist die Bestimmung eine so schwierige, dafs sie nur von Spezialisten sicher ausgeführt werden kann. Wir beschränken uns daher im folgenden auf nur wenige, allgemeine Merkmale und betonen ausdrücklich, dafs die angegebenen Farben immer die deslebenden Tieressind; beim toten Tiere schwindet oft alle Zeichnung, so dafs es meistens ein- farbig dunkel erscheint. Porricondyla Rond. (Epidosis H. Lw.). Zweite Längsader entspringt mit einer kurzen Wurzel von der ersten, mit einer längeren, buchtigen von der Flügelwurzel; Querader sehr lang, S-förmig geschwungen; Fühler vierzehngliedrig, gestielt, Glieder mit Wirtelborsten. Larven meist in morschem Holze. P. cerealis Saut. Getreideschänder !): Fühler dreizehngliedrig, Brust vorwiegend schwarz, Hinterleib vorwiegend rot, 2!/ı mm lang. Fliegen im Mai, Juni und legen die Eier in kleinerer Zahl an obere Teile der Getreidehalme. Die bis 3 mm langen, mennigroten, hinten mit zwei hornigen, plattenförmigen Anhängseln versehenen Larven leben hinter den Blattscheiden; der obere Teil des Halmes mit der Ahre vertrocknet, schwärzt sich, wird hart, warzig und zackig, bleibt in der Scheide stecken. Ende Juni bis Mitte Juli findet die Verpuppung am Halme oder in der Erde statt; nach 28 Stunden fliegt die Mücke aus; doch kann auch die Larve überwintern. — SAUTER?) beobachtete 1813—16 bedeutende Schäden an Gerste, Spelz, Hafer, Roggen in Baden und Württemberg. Conan?) glaubte sie 1869 in Schlesien wieder aufgefunden zu haben, doch ist es fraglich, ob es sich beide Male um die gleiche Art handelte. Sonst ist sie nie beobachtet. P. gossypii Coq. Red maggott. Auf Barbados und Monserrat an Baumwolle. Die orangeroten Larven leben im Cambium, so dafs alle distale Teile der Pflanzen absterben können *). Clinodiplosis Kieft. Gelblich; Klauen einfach; Palpen viergliedrig; erstes Geifselglied der Fühler gestiel. Larve am Hinterende mit vier spitzkegeligen Fortsätzen; ihr Körper mit Schuppen und Warzen bedeckt; sie über- wintert in der Erde. 1) Marcnar, Ann. Soc. ent. France T. 66, 1897, p. 77—79, Fig. 9. ?) Beschreibung des Getreideschänders (Tipula cerealis), eines dem Getreidebau sehr schädlichen Insekts, samt Vorschlägen zu seiner Vertilgung, Winterthur 1817, 90%,,1,. Taf 3) Abh. schles. Ges. vaterl. Kultur, 1869, S. 193 ff. *) Barnovu, West Ind. Bull. Vol. 6, 1905, p. 121—126. 442 Dipteren, Zweiflügler. Cl. mosellana Geh. (aurantiaca Wagn.)!). Orangegelb; Liegeröhre kurz, nicht ausstreckbar, läuft in zwei stabartige Lamellen aus; 1,5—1,9 mm lang. Larve orange, lang behaart. Die Lebensweise ist ganz die wie von (lontarinia tritiei, nur dafs die Mücke etwas früher, zur Blütezeit des Weizens und Roggens, fliest und ihre Eier mehr äulfser- lich, an die Innenseite der Spelzen klebt. Auch sollen viele Scheinpuppen in den Ahren liegen. Auiser den üblichen Gegenmafsregeln soll sich namentlich auch das Wegfangen der Mücken mit Netzen bewährt haben. Im Depart. La Moselle hat diese Mücke 1856 nach G£nın für 2 Mill. fr. Schaden verursacht. Cl. equestris Wagn. Sattelmücke’?) (Fig. 267). Kirschrot, gelb be- haart, gelb und braun gezeichnet, 2—3!/a mm lang, Mitte Mai bis Mitte Juni Eiablage auf Blätter des Jungen Weizens, besonders die oberen Blätter. Die blutroten, bis 5 mm langen Larven sitzen vorwiegend ge hinter der Blattscheide der obersten, seltener unteren Glieder, in eigentümlichen Längsfurchen, deren Sei- ten wallartig geschwollen, deren Enden durch je eine Querwulst begrenzt sind. Die Blattscheiden sind meist über diesen Sätteln etwas aufgeblähltt.e An einem Halme gewöhnlich mehrere, seltener viele Maden bzw. Sättel. Die befallenen Halme in der Regel kräftig entwickelt auf Kosten der zurück- bleibenden anderen der- selben Pflanze. Zur Zeit der Weizenreife gelangen N ee .— Damen 7% RR DER N N er 2 N AN Tannen (EEE D UV 9 = NE.) Dec L LT; : u‘ die Maden in den Boden. P. j \8 Cl. oculiperda Rübs. P, ‘N Rote (Rosen-) Made, Oku- & lier- (besser Okuladen-) Made. Gelblichgrau, braun Fig. 267. Clinodiplosis equestris (nach Stein). es ee Fühler vier 1 Halmstück mit Sattelgallen; 2 Larve; 3 Puppe Zehngliedrig; 1,5—2 mm v.u.: 4u.6 Fliegen; 5 Fühler des Männchens, 8des lang; Mitte Juni bis Mitte Weibchens; 7 Hinterleibsende des Weibchens mit August. Die Eier werden Ei zwischen den Zangen. zu 6—12 an frische Okulier- stellen von Rosen abgelegt. Die zinnoberroten, 2—2,5 mm langen Maden saugen den an der Verede- lungsstelle austretenden Bildungssaft, wobei sie immer tiefer in jene ein- !) Geum, Notes pour servir & l’histoire des insectes nuisibles a l’agriculture. No. 2. Insectes qui attaquent les bles. Metz 1856, 38 pp. — Wasser, Stettin. ent. Zeitg., Bd. 27, 1866, S. 169—187, Taf. 5. — Marcaar, 1. c. p. 67—70, Fig. 7. 5 =) ee Stettin. ent. Zeitg. Jahrg. 32, 1871, S. 414—423, Taf. 4. — Marcnar, .% p. W—T1. Cecidomyiden, Gallmücken. 443 dringen. So vertrocknet nicht nur das Schildchen, sondern auch das Holz des Wildlings. Die Made lebt auch in Wunden von Rosen und wahrscheinlich auch in Okulierstellen und Wunden anderer Rosaceen (Obstbäume). Nach vier bis sechs Wochen geht sie in die Erde. Zur Verhinderung der Eiablage verbindet man die Veredelung mit rauhen Wollfäden, die vorher im eine Mischung von Terpentin, etwas Naphtalin und Leinöl getaucht, gut ausgerungen und getrocknet sind. Verband mit Lehmbrei soll noch besser schützen. Um Veredelungen des Wurzel- halses ist die Erde anzuhäufeln !), Cl. rosiperda Rübs. Orangerot, braun gestreift, 2 mm lang. Larve orangerot, 3 mm lang, in der Mehrzahl in Blütenknospen von Rosen, die infolgedessen vertrocknen; hier überwintert auch die Made und ruht die Puppe?). Cl. rosivora Cogq.?) zerstört in Glashäusern Nordamerikas Blüten- und andere Knospen von Rosen der Sorten Meteor, Wooton, La France. Cecidomyia Meig. Klauen einfach; dritte Längsader mündet vor der Spitze in die Randader. C. catalpae Oomst.*) Ohio; Larve unter der Rinde in Zweigen von Catalpa, einige Zentimeter unterhalb der Spitze. Die befallene Stelle schwillt an, wird schwarz und welkt; die Spitze stirbt ab. Das Ende des gesunden Teiles treibt büschelförmig neue Triebe. Bis 49/0 aller Zweige beschädigt. C. (Diplosis) humuli Theob.°) England, an Hopfen. Die weifsen Maden zerfressen das Mark der Kätzchen, so dafs die Schuppen welken oder abfallen. Bis zu 50 Maden wurden in einem Kätzchen gefunden. Ende August, Anfang September gehen die Larven in die Erde. Da der Befall sich rasch ausbreitet, ist energischste Beseitigung aller be- fallener Kätzchen zu seinem Beginne wichtig. In stark befallene An- lagen sind im Herbst und Frühjahr Schafe einzutreiben, die durch ihr Trampeln die Larven gröfstenteils vernichten. C. sorghicola Coq. Sorghum midge®). Sorghum bauende Teile Nordamerikas westlich des 100. Längegrades. Örangerot, schwarz gezeichnet, Kopf und Beine gelb, 2 mm lang. Die Fliege legt ihre Eier an die jungen Samen verschiedener Sorghum-Arten, deren Ovarium die Larve aussaugt. An einem Samen bis zu sechs Larven. Die Puppe schiebt sich an dem abgestorbenen Samen bis zu seiner Spitze empor und kurz vor dem Ausschlüpfen der Mücke zu zwei Drittel über ihn hinaus. Die Entwicklungsdauer ist sehr von der Temperatur abhängig; doch folgen sich mehrere Bruten im Jahre. Die Haupternte wird zu mindestens 90° vernichtet; am wenigsten leiden die erste und letzte Ernte. Der wirksamste Feind ist die argentinische Ameise Iridomyrmex 1) Rıcuter von Binsentmar, Rosenfeinde, S. 278—289, Fig. 40. 2) ibid. p. 276—77. 3) Coquizzerr, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 44—47. 4) Gossarp, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 181—182, 2 Pls. — Ohio agr. Exp. Stat. Bull. 197, 1908, p. 1—12. ) ee Journ. Board Agric. London, Vol. 16, 1909, p. 565—566, Pl. 3, fig. 1-—. e 6) Coquizrerr, 1. c. Bull. 18, N. S., 1898, p. 81—82. — Tereuerse, 39. Ann. Rep. ent. Soc. Ontario 1908, p. 47—49. — Dean, Journ. econ. Ent. Vol. 3, 1910, p. 205—207; U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 85, p. 37—58, 2 Pls., 11 figs. 444 Dipteren, Zweiflügler. humilis Mayr, die den heraustretenden Puppen nachstellt. In Louisiana ist Aprostocetus diplosidis Crawf. (Chaleidier) ein wichtiger Parasit, der auch mit Erfolg in Texas eingeführt ist. Eine Fliege und Odonaten stellen den Mücken nach. Plemeliella Seitn. Pl. abietina Seitn. Fichtensamen-Gallmücke!). Eiablage zwischen die zarten fleischigen Teile der Samenschuppen. Larven in den Samen. Schaden und Biologie wie bei FHeseliella piceae; indes verpuppen sich die Larven im ersten Frühjahre und ergeben nach 18 Tagen die Fliegen. 3—20 °%o aller Samenproben befallen. Thecodiplosis Kieft. Th. brachyntera Schwäg. Kiefernnadel-Gallmücke. Die im Mai fliegende Mücke legt ihre Eier zwischen die eben aus- brechenden Nadelpaare der verschiedenen Kiefernarten, bes. der Berg- kiefer, an Stämme jeden Alters, vorzugsweise aber an schlechtwüchsige Bäume. Das Nadelpaar beginnt sofort an der Basis zu schwellen und umschliefst später zwei bis drei rotgelbe Larven in einer knollen- förmigen Galle. Es wird bald leuchtend gelb, später braun und fällt im Herbste oder Winter ab?). Die reifen Larven verlassen von Herbst bis Frühjahr die Gallen und verspinnen sich in feine Kokons in den Nadelscheiden, an Nadeln, Zweigen, der Rinde oder am Boden zur Ver- puppung. Bei stärkerem Befalle können die Nadeln ganzer Triebe, selbst ganzer Zweige absterben, worauf diese meistens auch eingehen. CGontarinia Rond. Glieder der Fühlergeifsel einander gleich, beim Männchen ungefähr doppelt so zahlreich wie beim Weibchen, jedes mit einem Wirtel schleitenförmiger Haare. Flügel gewöhnlich doppelt so lang wie breit. Klauen einfach. C. gossypii Felt?). Westindien, speziell auf Antigua. Die 1--1,5 mm grofsen Fliegen legen ihre Eier in die Blütenknospen der Baumwolle, an deren inneren Organen die bis 2 mm langen, anfänglich weiflsen, später gelblichen Larven saugen. Jung befallene Knospen fallen bald ab, ältere können länger widerstehen , bilden aber keine Kapseln aus. Befallene Knospen sind daran kenntlich, dafs die Kelch- blätter auseinanderklaffen, statt sich um die Kapsel zu schliefsen. Puppe in der Erde. Uber die Lebensdauer der einzelnen Stadien ist noch nichts sicheres bekannt; die ganze wird auf 24—31 Tage geschätzt. Der Schaden ist oft sehr grofs, namentlich an spät gepflanzter Baum- wolle und auf schwerem, feuchtem Boden. In einem Falle wurden von Mitte Dezember an keine Kapseln mehr gebildet (normal bis Ende Februar), weil alle Knospen abfielen. Auch wilde Baumwolle wird be- fallen; als Nährpflanze ist vielleicht COlerodendron aculeatum anzusehen. !) Jupeıcn u. Nrrschz, Lehrbuch usw. S. 1122, Fig. 311; als Cecidomyia strobi Winn.(?) bezeichnet. — Srırser, Zentralbl.f. d. ges. Forstwes,., Jahrg. 34, 1908, S. 185 bis 190, 13 Figg. 2) Eine ebensolche Galle an Weifstanne beschreiben Escherichn u. Winner, Allg. Zeitschr. Ent., Bd. 8, 1903, S. 119—122, 4 Figg. ®) Barvou, West Ind. Bull. Vol. 10, 1909, p. 1—28, fig. 1—9; ferner verschiedene Aufsätze in den Agricult. News, Barbados, 190948. Cecidomyidsn, Gallmücken. 445 An Parasiten wurden drei Schlupfwespen gezüchtet. Gegenmittel: Beseitigung aller wilder Baumwolle; Düngen mit 100 Pfd. Apterite auf 1 acre. C. (Diplosis) pyrivora Ril., Birngallmücke!) (Fig. 268). Dunkel- grau; Fühler lang, gelblich braun, beim Männchen 26-, beim Weibchen 14gliedrig. Brust mit zwei mattgrünen, gelblich behaarten Streifen ; Flügel am Hinterrande gefranst; 3-4 mm lang. — Diese ursprünglich in Mitteleuropa einheimische, in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts nach Nordamerika und, wie es scheint, etwas früher nach England verschleppte Mücke ging früher unter den verschiedensten wissenschaftlichen und dem deutschen Namen „Birntrauermücke“ (s. u.). Sie fliegt von Ende März an bis in Mai, je nach Klima und Fig. 268. Birngallmücke. 1 Eierhäufchen (0) in Blüte. 2 Ein solches am Staub- beutel, stärker vergröfsert. 3 einzelnes Ei. 4 Fühler der Mücke. (1—3 nach MaArcnar, £ nach Ferr.) Witterung; die Lebensdauer der Individuen ist nach MarcHan recht kurz. Das Weibchen legt seine weifslichen, länglichen, gestielten Eier in Häufchen von 10—15, selten mehr, in die schwellenden Blüten- knospen der Birnbäume, indem es seinen Legebohrer zwischen den Kelch- und Blütenblättern hindurchschiebt. Die Maden dringen sofort in das Ovarium, das sie nach allen Richtungen durchwühlen. Da in eine Knospe mehrere Gelege stattfinden, enthält die junge Frucht viele, bis zu 100 Maden. Unter deren Einflusse beginnt die Frucht rasch zu wachsen, besonders an der Basis, so dafs sie die Ge- stalt eines Flaschenkürbisses annimmt, von meistens unregelmäfsiger, !) Rırey, Ann. Rep. Dept. Agric. for 1885, p. 283—289, Pl. 7. — Kırrrer, Ann. Soc. ent. France T. 69, 1900, p. 388—392, Pl. %8, fig. 1, 2, 5. — Corrinee, Rep. 1904, p. 42—49, figs. 23, 24. — Ferrant, Allg. Zeitschr. Ent., Bd. 9, 1904, S. 298 —304. — Suıru, J. B., N. Jersey agr. Coll. Exp. Stat. Bull. 99, 1894, 14 pp., 4 figs. — Tneo- BALD, ‚Insect pests of fruit, London 1909, p. 343—349, figs. 226—229. — Marcnar, P., Ann. Soc. ent. France T. 76, 1907, p. 5—27, 14 figs. 446 Dipteren, Zweiflügler. beuliger Gestalt (Fig.269). Das Fruchtfleisch wird ausgefressen, das Innere der hohlen Frucht schwarz. Die reifen, hellgelben, 4—4,5 mm langen Larven verlassen von Mitte Mai bis Ende Juni, wieder je nach Klıma und Witterung, die inzwischen ganz zerstörten Früchte, graben sich 10 bis 12 cm tief in die Erde ein und ver- spinnen sich in feinen Kokons. Ende September beginnt die Verpuppung, die sich bis ins Frühjahr hinzieht. Bei feuchtem Wetter vollenden bereits im Juli des ersten Jahres mehr oder minder zahlreiche Individuen ihre Verwandlung; nach MarcHAL mufs diese Sommergene- ration zugrunde gehen, ohne Nach- kommen zu hinterlassen, da Birn- blüten fehlen. Die ausgefressenen Birn- "iv. 269. Von der Birneallmücke chen werden schwarz und fallen zu Ede ee Birfrucht “ Boden. Vor dem Ausfliegen der Mücke (Nach Coruixer). schiebt sich die Puppe empor, bis ihr Vorderteil aus der Erde herausragt. Die Birngallmücke ist aufser in den genannten Beziehungen noch in manchen anderen vom Wetter abhängig. So können Spätfröste im Frühjahr mit den Birnblüten auch die darin enthaltenen Maden töten, was die Plage auf einige Jahre zurückhält. Da das Verlassen der Früchte durch die Maden fast nur nach stärkerem Regen vor sich geht, wird es durch Trockenheit verzögert; andauernde Trockenheit und Hitze können die Birnchen und mit ihnen die Maden vertrocknen lassen. Während nach Tneropaun alle Birnsorten befallen werden, bleiben nach FEerrant spätblühende Lokalsorten bevorzugt. Nach MaRrcCHAL werden dagegen die Sorten, die weder zu früh noch zu spät sich öffnen, am meisten befallen. Nach FErRANT tritt die Mücke besonders auf schweren, kalkhaltigen Böden (Mergeln) auf und scheint den sandigen Böden fast ganz zu fehlen. Der Schaden ist oft sehr bedeutend; nicht selten geht die ganze Ernte befallener Bäume verloren. Von Parasiten ist eine ganze Anzahl bekannt: JInostemma pert- cola Kieff. und Bosciü Jur.!), Platygaster lineatus Kieff., Tridymus piri- cola March. Fast regelmäfsige Begleiter sind Seiara piri Schmidb. und Se. Schmidbergeri Koll., die Birntrauermücken, die man früher als die Schädiger selbst ansah, deren Larven aber Saprophyten sind. Gegenmittel: Abschütteln und Vernichten der befallenen Birn- chen; kurz nach dem Einbohren der Maden die Baumscheibe mit Schwefelkohlenstoff, Petroleum, Kainit, Kalk, Rufs versetzen. Ein- treiben von Geflügel. Cont. pisi Winn., Erbsengallmücke?). Gelb, Rücken braun gebändert; Fühler schwarz; 2 mm lang. Maden weils, 3 mm lang, bis zu mehreren Hunderten in den Hülsen der Erbsen, an deren Innen- wand sie saugen, so dafs die Hülsen klein bleiben, nur wenige Samen !) Aprer, Zeitschr. wiss. Insekt.--Biol., Bd. 4, 1908, S. 306—307, 1 Fig. 2) Warsurron, Rep. for 1904, p. 2—3. — Turosarn, Report for year ending April 1st 1907, p. 107—110. Cecidomyiden, Gallmücken. 447 hervorbringen und stellenweise beulig anschwellen. Puppe in der Erde, überwintert. C. ribis Kieff.!). Die Larven verbilden in der gewöhnlichen Weise die Blüten der Stachelbeeren, die einige Wochen vor der Reife abfallen. THoumas stellte einen Verlust von 70—80 °/o fest. Ende April, Anfang Mai gehen die Larven in die Erde; im nächsten März die Mücken. C. torquens de Meij.?) (Fig. 270). Die in mehreren Generationen fliegenden Mücken legen ihre Eier in die Herzen der noch offenen Kohlpflanzen. Unter dem Einflusse der in den Blattachseln saugenden Larven schwellen die Basen der Blattstiele aufsen mächtig an, so dafs unter Umständen die Sprofsspitze am Weiterwachstum verhindert werden, selbst faulen kann. Mitte Juni beginnt die Erscheinung; nach August sind die Kohlpflanzen gewöhnlich den Mücken entwachsen. Puppe in der Erde. Vor- beugung:: Bestreuen der Kohlköpfe zur gefährdeten Zeit mit Tabaks- staub. — Vielleicht ist mit dieser ‚Drehkrankheit‘ die von Frhr. v. SCHILLING beschriebene ‚Kohl- herzenseuche‘?) (Fig. 271) identisch. C. (Diplosis) tritieci Kirby, Weizengallmücke *). Gelb, schwach behaart; Fühler schwärz- lich, Augen schwarz; 2 mm lang. Europa, von da Anfang des 19. Jahrhunderts nach Nordamerika verschleppt. Flugzeit von Mitte Fig. 270. Brust- Fig. 271. Junge Kohl- Juni an; die Weibchen legen ihre gräte der Larve pflanzen mit Kohl- ovalen, blafsroten Eier einzeln a re herzenseuche oder in Gruppen bis zu 10 an (nach ve Menere). (nach v. Scuinuing). die Blüten von Weizen, seltner von Roggen, Gerste oder Ackerquecke, Nach etwa 10 Tagen kriechen die Larven aus, die den Blütenstaub und die Fruchtknoten (durch Endosmose?) aussaugen, so dafs die Ahren gelbfleckig oder selbst ganz taub werden. Nach etwa 3 Wochen gehen die reifen, gold- gelben, 2-3 mm langen Larven in die Erde und spinnen sich ein; !) Tuomas, Zeitschr. ges. Naturw., Bd. 49, 1877, S. 131—135, Fig.; v. ScturLing, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, 1895, S. 218—219, 6 Figg. ?2) pe Meiserr, Tijdschr. Ent., D. 49, 1906, p. 13—21, Taf.3, Fig. 1—6. — QuaAnJeEr, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 17, 1907, S. 258—261, Taf. 9. ®) Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, 1900, S. 337—338, 1 Fig.; 1901, S. 263—264, 1 er Lüsrxser, Ber. Geisenheim 1900/01, S. 138—139. — Scuöyen, Brrern. 1909, , 12, fie. : 4) Kırzey, Trans. Linn. Soc. London, Vol. 4, 1798, p. 230—239, figs.; Vol. 5, 1800, p. 96—111, 1 Pl. — Wuacxer, B., Stettin. ent. Zeitg., Bd. 27, 1866, p. 65—96, 169—187, Taf. 3. — Laura, Ent. Tidskr. XII, 1891, p. 113—135, tab. 6. — Kiıerrer, Ann. Soc. ent. France T. 69, 1900, p. 403—408. — Marrirr, Farm. Bull. 132, 1901, p-. 22—24, fig. 10. — Renusese, Schrift. nat. Ges. Danzig, Bd. 10, H.4, 1902, S. 75—76, Fig. 6. 448 Dipteren, Zweiflügler. die in den Spelzen gefundenen Puppen sind alle parasitiert. — Der Schaden ist, namentlich in Amerika, oft sehr bedeutend und kann viele Millionen Dollars im Jahre betragen. Feuchtes Wetter be- günstigt, trocknes hemmt die Entwicklung der Mücke. Doch können bei der Ernte in den Ahren gebliebene Larven hier Monate lang lebend bleiben. — Eine ziemliche Anzahl Parasiten ist bekannt!). — Gegenmittel: tiefes Unterpflügen der Stoppel; Beseitigung der Dresch- rückstände; Fruchtwechsel. C. (D.) violicola Coq.°). Kopf und Brust schwarz, Hinterleib gelb; ganzer Körper gelb behaart; 1,25—1,5 mm lang. Nordamerika, in Gewächshäusern. Die weifslichen bis gelblichen Larven rollen die Jungen Blätter von Veilchen nach oben zusammen; die Blätter werden braun und fallen ab, so dafs der Kopf der Pflanze zerstört wird. Gegenmittel: Räuchern mit Cyankali; irisch gelöschten Kalk in die Köpfe der Pflanzen streuen. C. viticola Rübs.°?). Brust graubraun, Hinterleib graugelb, beide weilsgrau bzw. gelbweifs behaart; 2 mm lang. Mücke im Frühjahre, legt die Eier in die noch uneröffneten Blütenknospen der Rebe, Die beinweifsen, bis 2,5 mm langen Larven saugen bis zu acht und zehn in einer Blüte an den Fruchtknoten und Staubgefäfsen, die anfangs stärker wachsen, später schwarz werden und vertrocknen. Die be- fallenen Knospen sind gröfser als normale, anfangs fahl gelb, später braun. Die Blütenhülle fällt gewöhnlich nicht ab, sondern vertrocknet mit der Blüte, die ganz abgeworfen wird. Die Larven überwintern in der Erde. Der Schaden ist nicht gering, da sich bis zu 15 kranke Knospen in einem Gescheine finden. Als Parasiten, dem viele der Larven zum Opfer fallen, züchtete RüBsaamEn Inostemma cf. boscii Jur. Sehr nahe verwandt, wenn nicht identisch hiermit ist die ameri- kanische €. johnsoni Sling.*), die bei New York stellenweise bis 60 und 75 °/oe der Beeren vernichtet hat. Biologisch verhält sie sich voll- ständig ebenso. Reseliella Seitn. R. piceae Seitn., Tannensamen-Gallmücke?’). Gelbrot mit dunklen Binden, 2—4 mm lang. Mücke im Mai, legt die Eier zwischen die noch zarten, fleischigen Samenschuppen. Die bis 4 mm langen, blafs rosaroten, springfähigen Larven leben zu je 1I—7 in den Samen. Beim Zerfall der Zapfen, Mitte Oktober, gelangen sie in der Samenhülle auf den Boden. Im Vorwinter oder Frühjahre verlassen sie diese und verkriechen sich oberflächlich, um zu überwintern. Im Frühjahre ver- spinnen sie sich in dünne, weifse Kokons; die Mehrzahl bleibt so bis zum nächsten April liegen, in Anpassung an die zweijährige 1) Marcuar, Ann. Soc. ent. France T. 66, 1897, p. 66—67. 2) Coqauitzert, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., N. S., Bull. 22, 1900, p. 4851, Fig. 28. — Currrexpen, ibid., Bull 27, 1901, p. 47—50, Pl. 3,.Big. 16. Ä ä ®) Ders, Weinbau und Weinhandel, 1889, S. 282. — Lüsıser, Mitt. Weinbau, Kellerwirtsch., Jahrg. 11, 1899, S. 97—99, Fig. 14. — Rüsssauen, Zeitschr. wiss. Insekt.-Biol., Bd. 2, 1906, S. 193 £f., Figs. — Moız, Mitt. Weinbau-Kellerwirtsch., Jahrg. 19, 1907, S. 132—133. — Lüsrxer, in: Baso u. Macn, Weinbau, 3. Aufl., Berlin 1910, S. 967—968, Fig. 498. 4) SLinGEertann a. Jonssox, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 224," 1904, p. 71—73, Pl. — Ferr, Rep. St. Ent. New York for 1908, p. 15—19, fig. 38. 5) Srrrser, Verh. zool-bot. Ges. Wien, Bd. 56, 1906, S. 174—186, 10 Figg. Cecidomyiden, Gallmücken. 449 Fruktifikationszeit der Tanne; nur ein Bruchteil verpuppt sich im dies- jährigen April. Beide Puppen ergeben nach 10—14 Tagen die Mücke. Bis jetzt nur aus den Idrianer Staatsforsten (Südösterreich) bekannt, wo 10—15, selbst 50 %/o der Samen befallen sind; sie sind kümmerlich entwickelt, flach, mit brüchiger, harzarmer Samenschale. Mayetiola Kieff. Palpen viergliedrig; Klauen einfach; dritte Längsader mündet an oder jenseits der Spitze in die Randader. M. avenae March.!). Schwarz; rot gezeichnet, auf jeder Seite 'ein Band langer, silbergrauer Haare; letztes Glied der Palpen im letzten Drittel stark verengt; 3,2 mm lang. Bis jetzt nur von Hafer aus Frankreich bekannt. Normaler Weise nur zwei Bruten ; die erste fliegt gegen Ende April; ihre Larven halten Sommerruhe. Die zweite fliegt im Oktober, No- vember, ihre Larven über- wintern. Die Larven (Fig. 272), deren letztes Stadium eine Spatula mit ungerader np en Fig. 272. a Vorderende des letzten Larven- = stadiums von Mayet. avenae, b desgleichen von Knoten der Haferpflanzen, Mayet. destructor (nach Marcnar). je zu 3—4 am dritten und vierten Knoten. Die Pflanze schwillt an der Basis zwiebelartig an; sie endigt in eine nur wenige Zentimeter hohe Spitze aus vertrockneten, unentfalteten Blättern. Puppenhülle schokoladebraun. Der Befall tritt auf den Feldern in sich immer vergröfsernden Flecken auf. Sonst ganz wie folgende. M. destructor Say (?secalina Lw). Getreideverwüster, Hessen- fliege?) (Fig. 273). Sammetschwarz, rot gezeichnet; 2,5—3,5 mm lang; das Rot des Männchens ist undeutlich, schmutzig; nach dem Tode ver- schwindet es bei beiden Geschlechtern, so dafs sie einfarbig schwarz er- scheinen. Letztes Glied der Palpen in seiner ganzen Länge fast gleich dick. — Die Heimat der Hessenfliege ist wohl Vorderasien, von wo sie mit dem Getreide nach Süd- und Mitteleuropa gelangte. 1779 wurde sie, wahrscheinlich von den hessischen Truppen, nach Nordamerika ver- schleppt, wo sie zuerst bei Long Island auftrat; sie breitete sich dann westwärts aus und erreichte 1884 die pazifische Küste. 1886 machte sie sich zum ersten Male in England schädlich bemerkbar, 1) MarcHar, C. r. Acad. Sc. Paris T. 120, 1895, p. 1283—1285; Ann. Soc. ent. ‘France 1897, p. 42 ff. 2) Von Gen sehr umfangreichen Literatur seien nur einige’ der wichtigsten Veröffentlichungen erwähnt: Wasxer, B., Untersuchungen über die neue Getreide- gallmücke, Inaug.-Diss., Marburg 1861. — Exock, Trans. ent. Soc. London 1891, p. 329—366, Pl. 16. — Sumum, J. B., New Jersey agr. Exp. Stat. Bull. 110, 1895. — Marcnar, P., 1. c. — Ossorn, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bul. 16, 1898. — Pos- rerow, 1ll. Zeitschr. Ent., Bd. 3, 1898, S. 100—102. — Marriarr, Farmers’ Bull. 132, 1901, p. 13—23, figs. 5—9. — Furuex, Mitt. k. k. landw.-bakt. Versuchsstat. NE 1909. — Worrr, M, Centralbl. Bakt. Parasitenkde., Abt. 2, Bd. 23, 1909, . 109— 119. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 29 450 Dipteren, Zweiflügler. 1888 in Norwegen und erst 1898 in Schweden). Auf Neu-Seeland trat sie bereits 1888 auf. Die gröfsten Schädigungen rief sie in Nordamerika hervor; so im Herbst 1899 und Frühjahr 1900 allein im Staate Ohio für fast 17 Mill. $; in Mitteleuropa sind ernstere Schäden seltener und oft durch lange Zeiträume getrennt, so dafs Frank 1896 schreiben konnte, sie sei hier ausgestorben. Das war selbstverständlich ein voreiliger Schlufs. “1 Ihre Lebensweise wird von den verschiedenen Forschern mehr oder weniger verschieden dargestellt. Wir folgen hier den sorgfältigen und gründlichen Untersuchungen, die P. MarcHaL an Material aus der Vendee teils an Ort und Stelle, teils in Paris anstellte, wobei selbst- ie 4 I! RN \ Fig. 273. Hessenfliege. «a Weibchen; b Scheinpuppen; e Larve; d Kopf und Gräte derselben; e Puppe; f Kokon; g befallener Weizenhalm mit den Resten der Puppen nach Ausfliegen der Mücken; h Fühler, oben vom Männchen, unten vom Weibchen (nach MarraArr). verständlich nicht aufser acht gelassen werden darf, dafs anderes Klima das Verhalten der Fliege beeinflulst und ändert. Was zuerst ihre Nährpflanzen anlangt, so gelangt MARcHAL zu der auch von KIErFER und RÜBSaaMEN geteilten Ansicht, dafs solche nur Weizen, Roggen und Gerste sind, dafs vor allem wilde Gräser normaler- weise keine solche bilden. Die Eiablage erfolgt immer nur an junge, grüne Pflanzen, Stock- ausschläge usw., möglichst nahe dem Erdboden, vorzugsweise auf die Oberseite der Blätter, in kleineren oder gröfseren Gruppen (4—15) zwischen die Längsnerven, im Notfalle aber auch an jede beliebige andere Stelle der Nährpflanzen oder anderer Gräser. Im ganzen legt das Weibchen 100-150 Stück ab. Die sehr kleinen Eier sind walzen- förmig, beiderseits gerundet, glatt, durchscheinend rötlichgelb. Nach frühestens 4 Tagen schlüpft die Larve aus, mit dem Kopf nach unten gerichtet. Im durchscheinend farblosen Wanderstadium kriecht sie das Blatt hinab, dringt zwischen Blattscheide und Halm 4) Sie fehlt noch in Finland. Cecidomyiden, Gallmücken. 451 ein und soweit abwärts, bis sie von einem Knoten, gewöhnlich dem ersten oder zweiten, festgehalten wird. Zu dieser Wanderung bedarf sie einer gewissen Feuchtigkeit; bei Trockenheit sterben viele Larven ab. Uber dem Knoten saugt sie sich, Kopf nach unten, am Halm fest und ernährt sich von dessen Säften. Das Ernährunesstadium dauert ungefähr 3 Wochen. Sie wird dabei etwa 3 mm lang, gelblich- weifs, durchscheinend, dick, so dafs die Ringelung undeutlich wird; die Haut ist mit konischen Rauhheiten bedeckt. Jene schwindet allmählich vollständig, die Farbe wird opak, gelb, braun, zuletzt glänzend kastanienbraun, die Haut erhärtet immer mehr. Unter dieser 2,5—5 mm langen, Leinsamen ähnlichen Scheinpuppe bildet sich das Ruhe- stadium, das charakterisiert ist durch den Besitz einer gegabelten Brustgräte (Fig. 272b) und durch grofse Papillen auf der Haut. Mit Hilfe der Gräte dreht die Larve sich nun in der Puppenhülle so um, dafs der Kopf nach oben kommt, wobei sie die Hülle inwendig mit feinem Gespinst auskleidet. In diesem Ruhestadium kann sie längere Zeit unverändert liegen, unter dem Einflusse grofser Trockenheit selbst 1—2 Jahre!), Im Freien wird es allerdings dazu wohl nie kommen; doch findet in diesem Stadium die UÜberwinterung statt, und in heifsen, trocknen Sommern kann eine Sommerruhe bis zu 2 Monaten eintreten. Auch zum Ausschlüpfen der Imago ist feuchtes Wetter nötig, damit die Mücke mit ihrem Schnabel die Hülle öffnen kann; sie kriecht dann zwischen der Blattscheide und dem Halme empor ins Freie. Sehr bald danach findet die Begattung statt, nach wenigen Tagen die Eiablage, und dann sterben die Imagines wieder. Die Dauer der Entwicklung hängt ganz von Temperatur und Feuchtigkeit ab; bei warmem, feuchtem Wetter ist sie in 4—5 Wochen vollendet; trockene Hitze kann sie, wie gesagt, um 2 Monate ver- längern; bei den Überwinterungsstadien dauert sie über 5 Monate. Von den gleichen Bedingungen ist auch die Zahl der Genera- tionen abhängig. Gewöhnlich nımmt man nur zwei an, eine Früh- Jahrs- und eine Herbstgeneration, zwischen die sich unter besonders günstigen klimatischen Verhältnissen höchstens noch eine dritte schieben könne. MarcHaL gelang es in der Zucht, indem er immer für genügende Feuchtigkeit sorgte, die Zahl sechs zu erreichen. In Mitteleuropa dürften 3—4 Bruten die Regel sein, die aber nicht scharf voneinander getrennt sind, sondern sich durcheinander schieben. Namentlich die Überwinterungsstadien können aus 2—3 verschiedenen Bruten herrühren. Die Flugzeit jeder Generation zieht sich etwa 5 Wochen hin. Aufser den Witterungsverhältnissen ist von besonderer Wichtig- keit, dafs die Mücken geeignete Nährpflanzen für ihre Brut finden. Dadurch, dafs das namentlich im Sommer häufig nicht der Fall ist, wird die Hessenfliege in erster Linie in Schach gehalten. Bringt z. B. ein warmer, feuchter Hochsommer die Mücken alle zur Entwicklung, so finden sie für die Eiablage nur nahezu reife, gelbe Pflanzen. Die auskriechenden Larven müssen demnach alle zugrunde gehen. Es bleiben dann nur die Ruhestadien überleben, die an zum Ausschlüpfen ungünstigen, ihnen selbst aber günstigen, d. h. in erster Linie trockenen Orten liegen. Die Art des Schadens ist verschieden nach der Befallzeit. An den im Herbste mit Eiern belegten Wintersaaten setzen sich die Larven !) Das erklärt auch die leichte Verschleppbarkeit durch Stroh. 29 * 452 Dipteren, Zweiflügler. dicht über dem Wurzelknoten, im Herzen der Pflanze, fest. Infolge- dessen kommt das röhrig-spindelförmige Herzblatt nicht zur Entwick- lung, verwelkt und stirbt ab; der Stengelteil bleibt verkürzt. Die Seitenblätter erwecken zuerst durch Kürze, Breite und tiefdunkle Farbe den Anschein besonderer Kräftigkeit, später sterben aber auch sie häufig ab. Die nicht ganz getöteten Pflänzchen sind stets so geschwächt, dafs sie der Gefahr des Auswinterns, von Pilzbefall usw. in erhöhtem Mafse ausgesetzt sind. Aus den absterbenden Pflänzchen kommen die Puppen auf die Erde, ohne aber darunter zu leiden. An den im Frühjahr befallenen Pflanzen der Wintersaat setzen sich die Larven über den beiden untersten Knoten fest. Durch ihr Saugen entsteht hier eine dünnere, geschrumpfte Stelle, die später leicht vertrocknet oder verfault. Bei schwächerem Befalle bleiben Halm und Ahre kürzer, und letztere entwickelt nur wenige und unvoll- kommene Körner. Bei stärkerem Befalle brechen die Halme durch Wind, Regen usw. um, so dafs die Felder aussehen, als sei Vieh durch- getrieben oder Hagelschlag durchgegangen. Im stehengebliebenen Teile der Halme ruhen die Puppen. Dabei treibt die Pflanze neue Seiten- sprosse, in die sich die nächste Generation der Fliege einnistet, so dafs sie auch kurz bleiben, bei der Ernte stehen bleiben und so die Fortdauer der Fliege sichern. Die Sommerfrucht leidet gewöhnlich gar nicht oder nur wenig. _ Die Zahl der bekannten Parasiten der Hessenfliege ist grofs; meistens sind es Schlupfwespen. Sie haben nur zwei Bruten im ‚Jahre und entwickeln sich langsamer als ihr Wirt. So ist ihre Bedeutung nicht eine solche, dafs man ihnen allein die Bekämpfung überlassen könnte, wenn sie auch nicht selten gerade gröfsere Epidemien voll- ständig unterdrücken. — Die europäische Schlupfwespe Eintedon epi- gonus Walk. ist mit Erfolg nach Amerika eingeführt worden. Die Zahl der Gegenmittel ist ebenfalls eine sehr beträchtliche. MarcHaL stellt sie in vorzüglich übersichtlicher Weise zusammen. Vorbeugung. ]1. ist die Zeit des Fehlens geeigneter Nähr- pflanzen für die Brut möglichst zu verlängern. Das geschieht durch Beseitigung aller Ausfall- und ähnlicher Pflanzen, durch Verzögerung der Aussaat bis Ende Oktober, Anfang November, und durch Frucht- wechsel, bei dem also Hafer wohl genommen werden kann. — 2. Ver- nichten möglichst vieler Puppen durch Abbrennen oder tieferes Um- pflügen der Stoppel, durch Verbrennen aller Dreschrückstände. — 3. Fangsaaten. Auf früh gesäete geeignete Pflanzen kann man leicht die Masse der Eiablage vereinigen, um sie dann zu vernichten. Heilmittel. Stark befallene Felder kann man im Herbste und Frühling abweiden lassen; bei gutem Boden bzw. kräftiger Düngung schadet das den Pflanzen nichts, die wieder neu austreiben. Ebenso können sie im grünen Zustande, vor Bildung der Ahre, abgemäht werden; die Ernte wird dadurch nur verzögert, kaum beeinflufst. Walzen zur Zeit der Eiablage (sehr zweifelhafte Erfolge). Kalkstreuen zur Wanderzeit der Larven. Kulturmittel. Sorten mit starkem, kräftigem Halme wählen; durch gute Düngung, besonders mit Salpetersalzen, die Pflanzen kräftigen und treiben, damit sie zur Zeit des Ausschlüpfens der Larven ihrer Tätigkeit möglichst entwachsen sind. Das Verbrennen der Stoppel darf nach MarcHAL nicht geschehen, wenn zur Erntezeit die Mehrzahl der Mücken schon ausgeflogen ist, Cecidomyiden, Gallmücken. 453 damit die langsamer ausschlüpfenden Parasiten auskommen können, oder wenn das Wintergetreide zahlreiche parasitierte Puppen enthält, und zu seiner Erntezeit noch sehr viel verzögertes Sommergetreide mit den jungen Larven der Hessenfliege steht. Es braucht kaum darauf hingewiesen zu werden, dafs die richtige Anwendung vieler dieser Mittel nur nach Untersuchungen durch er- fahrene Entomologen an Ort und Stelle möglich ist. Oligotrophus Latr. Palpen dreigliederig, Klauen einfach. O. alopecuri E. Reut.!). Dunkelbraun, Hinterleib honiggelb, Flügel blafsgelb, Beine gelb mit hellbraunen Hüften; 1,2—1,3 mm lang. — Bis jetzt nur aus Skandinavien und England bekannt. Die im Frühjahre fliegenden Mücken legen ihre länglichen Eier an die Blüten- spelzen von Alopecurus pratensis. Die 1,5; —2 mm langen, roten oder orangegelben Larven saugen den Pollen aus, bzw. an den Frucht- blättern bzw. den schon angesetzten Früchten, die sich nicht entwickeln. Welchen Umfang der Schaden annehmen kann, ergeben die Unter- suchungen der dänischen Samen-COontrolanstalten, nach denen fast jede Probe beschädigte Körner enthält, durchschnittlich über 80000 solcher, gleich 8,5%. Puppe in der Blütenhülle. O. bergenstammi Wachtl?). Korfu, Italien; an Pirus salicifolia und communis. Holzige Gallen am Grunde von Knospen oder jungen Trieben, mehrkammerig. Mücke von Mitte März bis Mitte April. Weibchen legt etwa 60 Eier; nach acht Tagen die Larve. Galle erst gegen August ausgebildet. Larven überwintern. Asphondylia lupini Sılv.?) Brust grau, Hinterleib braun, weifs be- haart; 3,5—5 mm lang. Die ockergelbe Larve einzeln in den Schoten von Lupinus albus L., die verkümmern und keine Samen liefern. Bei Nolano (Italien) ein Drittel der Samenernte zerstört. Schizomyia Gennadii March.!). Cypern, an Ceratonia siligqua. Mücke 3,5 mm lang. Kopf schwarz, Brust braungrau und rötlich, Hinterleib rot mit grauen Binden. Zwei Bruten. Eiablage im Herbste und im Frühjahre an die jungen Früchte, in die die Larven zu 3—4 eindringen. Jene bleiben kurz, schwellen an und jkönnen vorzeitig abfallen; sie sind abzupflücken und zu vernichten. Neocerata Cog. N. rhodophaga Cog.°’). Nordamerika, in Treibhäusern an Rosen; morphologisch und biologisch fast gleich der europäischen Dasyneura rosarum Hardy; von ihr nur durch die (übrigens sehr wechselnde) Zahl der Fühlerglieder verschieden. An Blättern erzeugt sie dieselben Mifs- bildungen wie diese; die Larve lebt aber auch in Blütenknospen, die !) Reuter, E., Act. Soc. Flora Fauna fenn. XI, 1895, Nr.8, 15 pp., 2 Taf.; XIX, 1900, Nr. 1, p. 104—105; siehe ferner die Berichte der finnischen, norwegischen und dänischen Versuchsstationen. ?) Kırrrer, Ann. Soc. ent. France T. 69, 1900, p. 313. 3) Sırvesıeı, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Portici, Vol. 3, 1909, p. 3—11, 11 figs. 4) Murcnar, P., Bull. Soc. ent. France 1904, p. 272; Ann. Soc. ent. France Vol. 73, 1905, 2 561—564, >) Figs. Coquizrert, U.S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 44—48, I 2. = ee F.M., Bull. nn. St. Labor. nat. "Hist. Vol. Ta 1904, p. 15—25, Pl. 454 Dipteren, Zweiflügler. vertrocknen. Am meisten leidet die Sorte Meteor, deren Anbau viel- fach deshalb aufgegeben werden mufste. Auch Wooton, La France und einige andere Sorten werden befallen, während die Mehrzahl frei bleibt. Bei Chicago hat sie jährlich Tausende von $ Verlust ver- ursacht. Arnoldia Kieff. Palpen viergliederig, Antennen zwölfgliederig. A. cerris Koll. Südliches Europa, an Quercus cerris. Oben kegel- förmige, kahle, unten mit halbkugeligem, behaartem Deckel verschlossene Gallen, in denen die Larven einzeln leben. Im Oktober verpuppen sich diese in der Erde. Die Gallen sind manchmal so häufig, dafs sie die ganzen Blätter bedecken, wodurch einzelne Aste absterben können. Dasyneura Rond. Palpen viergliederig‘; dritte Längsader mündet vor der Spitze in die Randader, am Ende nur wenig dünner werdend (Fig. 274). D. (Perrisia) abietiperda Hensch. Fichtentrieb-Gallmücke. Larve mennig- rot, in tönnchenförmigen Gallen teils in der Rinde, teils im Holzkörper der Maitriebe von Fichte, die verkürzt bleiben, zum Teil nadellos und verkrümmt werden. Zwei Ku tan RE Bruten; Mücken in April-Mai und in Juni; BER Larven überwintern Fig. 274. Flügel von Dasy- h 3 u core sp. (ech Kırrrer). D. brassicae Winn. Kohl-Gallmücke. Schwarzbraun, Rücken durch Behaarung silbern schimmernd ; Hinterleıb fleischrot mit schwarzen Binden; 1,2 bis 1,5 mm lang; nach dem Tode einfarbig schwarz. Die milchweifsen, 2—3 mm langen Larven (Fig. 275) leben gesellig (bis 50) in den Schoten von Raps und Kohlarten, deren Samen sie aussaugen; die Schoten bleiben verkrüppelt, schwellen etwas an. D. fraxinea Kieff.!). Rot; auf Brust drei braune Längsbinden, auf Hinterleib ebensolche Querbinden; 1,5 bis 2 mm lang. Mücken im Mai, legen die Eier an junge Blätter jüngerer Eschen. Die Larven verursachen flache Parenchymgallen. Bei starkem Befalle fliefsen diese zusammen, die Oberhaut des Blättchens hebt sıch ab, so dafs die Larven in einem grofsen Raume liegen. Später werden die Blättchen braunfleckig, runzelig, sie Fig.275. Brust- rollen sich zusammen, vertrocknen und fallen vorzeitig ab. gräte derLarve Unter ungünstigen Umständen können die Eschen ein- der Kohlgall- o„ehen, wie bei Annaberg in Sachsen von 120 Bäumen mücke (nach 5 : : Rünsaanen). 88 Stück. Die weifsen, 2 mm langen Larven verwandeln sich in der Erde. D. (Perrisia) larieis F. Lw (kellneri Hensch.). Lärchenknospen- Gallmücke?). Die im Frühlinge fliegende Mücke legt an Kurztrieben 1) Kırrrer u. Barr, Naturw. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Bd. 5, 1907, S. 523—530, 3 Figg. ?) v. Tuzeur, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 6, 1897, S: 224—229, 2 Figg ; S. 356. — Kırrrer, Ann. Soc. ent. France T. 69, 1900, p. 396—398. Cecidomyiden, Gallmücken. 455 je en Ei an den Grund eines Nadelbüschels. Die Larve bohrt sich in die hiervon umschlossene nächstjährige Knospe, die anschwillt, sich mit zuerst klarem, im August weifs und krümelig werdendem Harze bedeckt und die sie umgebenden Nadeln strahlenförmig auseinander treibt. Im Grunde der Galle überwintert die kaum !/» mm grofse, mennigrote Larve, um die sich erst im nächsten Frühjahre eine Larvenkammer bildet, während die Galle immer gröfser wird. Im Herbste umspinnt sich die Larve mit feinem weiflsen Kokon; erst im nächsten Frühjahre verpuppt sie sich. Die befallenen Knospen sterben meistens ab. D. (P.) leguminicola Lintn. Kleesamenmücke. Nordamerika !), namentlich in Ontario?) überaus schädlich; von Mifs ORMEROD®) einmal in England beobachtet. Eiablage in die Köpfe von Trifolium pratense; die roten Maden dringen in die uneröffneten Blüten, die sie am Auf- blühen verhindern. Reif gehen sie in die Erde und spinnen einen feinen, dünnen Kokon, in dem sie überwintern. Eine zweite, in Juli und August fliegende Brut ist von geringerer Bedeutung. Weifser und „alsike“ Klee werden nicht befallen. — Zur Bekämpfung läfst man den Klee Mitte bis Ende Juni abweiden oder recht hoch abmähen; die Stengel treiben dann bald wieder neue Köpfe. Tiefes Unterpflügen im Herbste. Kräftige Kalk- und Kainitgaben töten die in der Erde liegenden Maden. D. (P.) oenophila v. Haimhoff.*). Der leichten Verwechselbarkeit mit den Blattgallen der Reblaus wegen sei auf die von dieser Mücke an Rebenblättern erzeugten hingewiesen. Zum Unterschiede von jenen treten die Mückengallen auf beiden Blattflächen hervor, sind oben rundlich, glatt, unten kegelförmig, behaart, umschliefsen nur eine Larve und öffnen sich oben. In Deutschland sind sie sehr selten, in Südeuropa etwas häufiger, aber nie schädlich. D. (P.) piceae Hart.’). Fichten- Gallmücke. Rote Larven in dies- und vorjährigen Trieben der Fichte, an der Basıs der Nadeln in tönnchenförmigen Gallen, die durch Rinde und Holzkörper mitunter bis auf die Markröhre reichen; auch in schlafenden Knospen. Ganze Astpartien können dadurch vertrocknen. D. (P.) pyri Bche. Birnblatt- Gallmücke®). Schwarzbraun, auf Rücken vier Reihen gelblicher Haare; Brustseiten fleischrot; Hinterleib des- gleichen mit breiten, braunen Binden; 1,2—22 mm lang. Die weifslichen Larven leben von Mai bis September pie. 276. Gallen der Birnblatt- in mehreren Bruten unter dem nach Gallmücke (nach Turosar). !) Rırrv, Rep. Commiss. Agric. 1878, p. 251—252, Pl. 1: Coustock, ibid. for 1879, . 193— 197. : 2) S. die Reports of the Entomological Society of Ontario. ?®) Rep. inj. Ins. 1890, p. 23. 4 RE ee Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. 25, 1875, S. 8083—810, 3 Fig. — Lüsrner, in: Baeo u. Macn, Weinbau, 3. Aufl., Berlin 1910, S. 966—967, Fig. 496, 497. 6) Harrıc, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 2, 1893, S. 6—8, 3 Fig.; S. 274—275. 6) v. Scumume, Prakt Ratg. Obst- u. Gartenbau 1896, S. 223. — Kırrrer, 1. c. . 393. — Korrr, Prakt. Blätt. Pflanzenbau u. -schutz, Jahr. 8, 1910, S. 201—202, 1 1. 456 Dipteren, Zweiflügler. oben umgerollten, grünen oder gelblichen, verdickten Rande von Birn- blättern (Fig. 276) junger oder Formbäume. Puppe in Erde, liegt drei Wochen. — Viel häufiger und schädlicher, als gewöhnlich angenommen. D. (P.) rosaria H. Lw!). Die Larven verursachen die bekannten Blattrosetten an den Triebspitzen der Weiden („Weidenrosen*). Sehr selten merkbar schädlich. / D. (P.) rosarum Hardy?). Rosenblatt-Gallmücke. Rotbraun, mit schwarzen Querbinden auf dem Hinterleibe; 1Y/’s; mm lang. Ei- ablage an Hauptrippe von Rosenblättern, ober- oder unterseits. Die: Blätter entfalten sich nicht und bilden um die oft zahlreichen Larven schotenähnliche Gebilde. Larven etwa 2 mm lang, orangegelb. Puppen in der Erde. Wahrscheinlich mehrere Bruten. Rhabdophaga Westw. Dritter Längsnerv zugespitzt, geht bis zur Flügelspitze. Körper silberweifs behaart. Rh. Nielsenii Kieff.?).. Kopf und Brust gelblich rot, letztere oben schwarzbraun; Hinterleib rot; 3 mm lang. Eier entweder einzeln an Ruten oder in Mehrzahl an Endknospen von Weiden. Im ersteren Falle bildet die Larve eine Höhle im Marke, wodurch die Verwendbarkeit der Ruten herab- gesetzt wird ; im letzteren Falle entstehen blasenartige, mehrkammerige Gallen an den Spitzen, die diese zum Absterben bringen. Bis jetzt nur auf Seeland (Dänemark) beobachtet. Rh. saliciperda Duf. Die im Frühjähre fliegenden Mücken legen ihre Eier kettenweise an die Rinde jüngeren Weidenholzes, besonders der breitblättrigen Arten, auch an Silberpappel. Die Larven bohren sich in den Bast, der radiär-längliche maserige Kammern um sie bildet, in denen die orangeroten Larven überwintern. Mittlerweile hat sich die Rinde in Fetzen losgelöst, so dafs der wabenartig durchlöcherte Splint frei liegt (Fig. 277). Kurz vor dem Ausfliegen schieben sich die Puppen aus den Kammern heraus. Da die Mücken gerne immer dieselben Stellen wieder mit Eiern belegen, schwellen diese deutlich an, und die distalen Teile der Weide sterben ab, so dafs der Schaden nicht ganz unbeträchtlich ist. Rechtzeitige Leimung der befallenen Stellen hindert das Ausfliegen der Mücken und die Eiablage; auch können sie abgehauen und verbrannt werden. Rh. saliecis Schrk. Mücken im Mai, Juni Eier in Haufen an diesjährigen Zweigen schmal- blätteriger Weiden, vorwiegend von Salz purpurea. Die mennigroten Larven fressen im Markkörper, jede in eigener Kapsel. Um jede Gesellschaft schwillt u er ‘2 der Zweig bis zu 4 cm langen, 1 cm dicken Gallen an. Weidenast. Die erwachsenen Larven verlängern ihre Kammern ı) Wüsr, Prakt. Blätt. Pflanzenbau- u. -schutz, Jahrg. 4, 1906, S.40—51, 1 Fig. 2) Rıcuter v. Bınxentnuar, Rosenfeinde, S. 272—276, Fig. 39. 3) Kıerrer u. Niersen, Ent. Medd. (2.) Bd. 3, 1906, p. 1—4, Taf. 1. Cecidomyiden, Gallmücken. Bibioniden, Haarmücken. 457 in den Holzteil bis unter die Epidermis; hier überwintern sie. Im Früh- jahr verpuppen sie sich; die Puppen schieben sich wie bei voriger zum Flugloche heraus. Schaden in Weidenhegern oft erheblich, durch rechtzeitiges Abschneiden der Gallen einzudämmen. Lasioptera Meig. Fühlerglieder fast kugelig, sitzend, mit kurzen Wirtelhaaren: beim Männchen kleiner und in geringerer Zahl als beim Weibchen. Taster. viergliederig. Leib und Beine schuppenartig behaart. Erste und dritte Längsader (Fig. 278) dem Vorderrande so genähert und so von Schuppenhaaren bedeckt, dafs sie kaum unterschieden werden können; fünfte Längs- ader gegabelt; Querader klein, bildet Basis me der dritten Längsader. ee: L. cerealis Lind.!). Schwarz, Hinter- m Ka eib weifs gebändert; 3 mm lang. Larve backsteinrot, 5 mm lang. Rufsland, an Roggen, Triticum repens, (Cala- magrostis lanceolata. Die Larven finden sich zu I—2 am Grunde der Halme in einer mit schwarzer Membran ausgekleideten und bedeckten länglichen Grube, an deren Stelle der Halm leicht umknickt. Ziemlich bedeutender (!/«—!/s der Ernte), aber lokal begrenzter Schaden an sehr früh gesäetem Winterroggen in Rufsland. Unbestimmte Gallmücken. TnAeoBaLD ?) beobachtete in absterbenden Stachelbeertrieben orange- gelbe Gallmückenlarven, die die Knospen zerstörten, im Marke und im Splinte frafsen. Auf Java bohrt eine Larve in ganz jungen Reispflanzen im Stengel unter dem Sprofspunkt, der dadurch deformiert wird). Bibioniden, Haarmücken '). Ziemlich grofse, dunkel gefärbte, fein und dicht behaarte Mücken mit grofsen Augen, deutlichen Nebenaugen, kurzen, geraden, ziemlich dicken, neun- bis zwölfgliederigen Fühlern; Hinterleib sieben- bis neun- ringelig; Flügel ohne Diskoidalzelle. Die Geschlechter sind gewöhn- lich verschieden gefärbt, die Männchen kenntlich an der aufgestülpten Hinterleibsspitze. Bei letzteren stofsen die grofsen Augen in der Mitte zusammen ; jedes besteht aus zwei Teilen, dem gröfseren oberen, stark behaarten, und einem kleineren, unteren kahlen Teil. Bei den Weibchen sind die Augen kleiner, getrennt. — Larven raupenähn- lich, walzig, mit brauner, lederiger, mit domnenähnlichen Fortsätzen versehener Haut, die aufser der Segmentierung nochmals geringelt ist, so dafs sie wurmähnlich aussehen ; Kopt honig mit kräftigen, beilsenden Mundteilen; 9—10 Stigmenpaare, oft mit Augen. Puppen frei, ruhend ') Lisorman, Bull. Soc. Nat. Moscou 1880, p. 12, figs. — Rüpsaauen, Ent. Nachr. Bd. 21, 1895, S. 3. — Marcnar, 1. c. p. 73—177, fig. 8. 2) Rep. 1906/07, p. 55—59. ?) KonıngsBerger, Meded. Dept. Landbouw, Nr. 6, 1908, S. 20. ” 2 N Journ. Board Agric. London Vol. 16, 1909, p. 567—5658, Pl. 1, ig. 4, 5. 458 Dipteren, Zweiflügler. Die Mücken erscheinen zu bestimmten Jahreszeiten oft in un- geheuren Massen. Bei gutem Wetter schwärmen sie, wobei Hinterleib und Beine in eigentümlicher Weise schlaff herabhängen;; bei schlechtem setzen sie sich gerne mit flach aufliegenden Flügeln unten an Blätter oder in Blüten von Bäumen, namentlich auch von Obstbäumen. Sie dürften wohl als unschädlich anzusehen sein; doch ist die Frage nach ihrer Nahrung, wie es scheint, noch gar nicht angeschnitten; da sie sicher aus Pflanzensäften!) bestehen dürfte, wäre unter Umständen eine Schädlichkeit nicht ausgeschlossen. | Die Weibchen legen eine grofse Zahl von Eiern in bzw. auf den Boden, mit Vorliebe an Stellen, an denen frischer Dünger liegt, wie überhaupt in humusreiche Erde. Von den zerfallenden organischen Stoffen leben normalerweise die meist scharenweise vorkommenden Larven; doch gehen sie auch kranke und gesunde Wurzeln an, nament- lich alle weiche, saftige Knollen, Rüben usw. So schaden sie nicht selten in Mistbeeten, aber auch in Gärten und selbst auf Feldern; be- sonders junge Pflanzen sind bedroht und erliegen ihnen leicht. Im Sommer und Herbst tritt der Schaden selten merkbar hervor, weil dann die Larven noch zu klein sind. Im Frühjahre wachsen sie sehr rasch, und entsprechend äufsert sich ihr Frafs. Im Mai—Juni, je nach den Arten, verpuppen sie sich in der Erde. Als beschädigte Pflanzen werden unter anderen genannt: Spargel, Saxifrageen, Ranunkeln, auflaufende Gerste, Roggen, Schirmblütler (Möhren, Pastinaken, Kümmel), Salat, Kohl, Hopfen, Gemüse. Doch kann jede andere geeignete Pflanze ebensogut überfallen werden. (regen chemische Bekämpfungsmittel (Kalk, Rufs, Schwefelkohlen- stoff) sollen die Larven sehr widerstandsfähig sein, wenn sie ihnen auch in manchen Fällen erlegen sind. Besser wirken Eintrieb von Hühnern von Herbst bis Frühjahr, Wegfangen der Mücken mit Netzen, Auflesen der Larven, tiefes Umgraben im Herbste, Sieben der Mist- beeterde mit Auslesen der Larven. In seicht eingegrabenen Häufchen von Schaf- oder Rindermist lassen sie sich leicht ködern. Nur wenige Arten kommen für uns in Betracht, deren Larven noch nicht so genau beschrieben sind, dafs sie auseinanderzuhalten seien, während die Mücken selbst nach jedem Handbuche der Entomologie leicht zu bestimmen sind. Wir beschränken uns auf folgendes: Dilophus Meig. Strahlenmücken. Hintere Basalzelle vorhanden; dritte Längsader vorne nicht gegabelt. Vorderschienen endigen mit einem Strahlenkranze. Kleine Arten (3>—5 mm), die in zwei Bruten fliegen: Mai—Juni, August. D. femoratus Meig., D. vulgaris Meig. (febrilis auct.?). Bibio Geoffr. Wie vorige, aber Vorderschienen in dornigem Fort- satz endigend. Eine Brut; Mücken im April—Juni. Gröfsere Arten (4—13 mm, Larven bis 15 mm lang). Haarmücken. B.Marci L.?), hortulanus L.?), Johannis L., laniger Meig., pomonae F. Scatopse Geoffr. Dungmücken. Hintere Basalzelle fehlt. Kleine Arten (3—4 mm). Parasit der Larven: Agyrtes bicolor. !) Sie saugen gerne den Honigtau der Pflanzenläuse. ?2) Lucas, Bull. Soc. ent. France 1871, p. LXVII—LXIX. — v. Schiruınse, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 189, S. 8—9, 4 Figg. ®) Boucht, Garteninsekten, S. 126—127. Chironomiden, Zuckmücken. Mycetophiliden, Pilzmücken. 45 Ne) Chironomiden, Zuckmücken. Larven mit nur zwei Stigmen, mit Tracheenblasen oder Kiemen; am zweiten Ringe ein Fufsstummel. — Von den fast ausschliefslich im Wasser lebenden Larven dieser Familie hatte schon Prrrit!) 1900 die einer unbestimmten Art in Blättern von Wasserpflanzen (Wasser- lilie) gefunden; Wırrem?) beschreibt neuerdings die von Chironomus sparganii Kieff. aus Sparganium racemosum; Pseectroeladius stra- tioitis Kieff. aus Stratioides aloides; Chir. nymphaeae Will. aus Nymphaea. Mycetophiliden, Pilzmücken’). Fühler mäfsig lang, 12—17 gliederig, Glieder schlank. Hinterleib sechs- bis siebenringelig; Flügel ohne Discoidal- und hintere Basal- zelle. — Larven sehr lang, bis zu 20 Segmente, innerhalb derselben nochmals geringelt, so dafs wurmähnlich; walzig, nackt, häutig. Kopf klein aber deutlich; 9 Paare Stigmen; bei den Sciara-Arten mit Augen. Sie leben normalerweise in zerfallenden pflanzlichen und tierischen Stoffen, mit besonderer Bevorzugung von Kompost und frischem tierischen Dünger. Es ist nicht anders zu erwarten, als dafs sie namentlich den mit Dünger angelegten Champignonkulturen oft aufserordentlich gefährlich werden. Recht häufig haben sie ganze Kulturen vernichtet; eine Züchterei in Bayern hatte in einem Jahre einen Verlust von 18000 Mark. In erster Linie verzehren sie das Myzel, doch dringen sie auch in die Pilze selbst ein und durchfressen sie nach allen Richtungen. Namentlich die jungen Pilze erliegen leicht den Angriffen; KLEBAHN beschreibt, dafs sie in einem Falle meist nicht mehr als linsengrofs wurden; einige erreichten die Gröfse von l cm, waren aber dunkel, weich, inwendig braun. Von dem Dünger gehen die Larven auch an die Wurzeln anderer Pflanzen. KLEBaHn hat sie beobachtet an kranken Hyazinthen und Cattleya labiata, CHimtennen an Rosen, Gloxinien, in Blumentöpfen, in Kotyledonen von Erbsen, an Gurken (besonders schädlich in Illinois); Hime an Nelken. Da frischer Dünger sie anzieht, ist, soweit möglich, verrotteter zu nehmen. Räuchern mit Tabak und Schwefeln vertrieben bzw. töteten die Mücken. Streuen von Tabak oder Kalk hilft etwas gegen die Larven. Erhitzen des Düngers auf 45—50° C. Genrannt werden aus Europa: Sceiara ingenua Duf., frigida Winn., aus Amerika Se. inconstans Fitch. Coleopteren, Käfer. Körper äufserlich deutlich dreiteilig. — Mundwerkzeuge kauend; Oberkiefer bilden kräftige Beifszangen; Unterkiefer mit weichen Laden 1) 1st Rep. Michigan Acad. Se., 1900, p. 110—111, 1 Pl. 2) Bull. en R. Belg., Cl Sc., 1908, p. 697—704, 1 Pl. 3) Rırzema Bos. Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 4, 1894, S. 221—222. — Hinz, Ent. News, Vol. 10, 1899, p. 201—202, 6 Figs. — Cnırrexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 27, N. S., 1901, p. 108—113, fig. 29. — Kıesans, Gartenflora 1904. — Korrr, Prakt. Blätt. Pflanzenbau- u. -schutz, Jahrg. 3, 1905, S. 10. — Tuıere, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1909, S. 319. — Divıs, Journ. ec. Ent. Vol. 3, 1910, p. 181. 4) Das beste Werk über europäische Käfer ist das leider noch unvollendete 460 Coleopteren, Käfer. und viergliedrigen Kiefertastern. Unterlippe einfach, rechteckig, mit dreigliedrigen Tastern. Fühler meist elfgliedrig, sehr verschieden ge- staltet. Netzaugen vorhanden; Nebenaugen meist fehlend. Von den Brustringen bildet der Prothorax das grofse, frei bewegliche Halsschild; der Mesothorax ist klein, von oben nur als „Schildchen“ sichtbar, fest verwachsen mit dem grofsen, kräftigen, die Flugmuskeln bergenden Metathorax. Jener trägt die grofsen, harten, chitinigen Flügel- decken, dieser die häutigen, in der Ruhe längs und quer gefalteten eigentlichen Flügel. Letztere können fehlen; dann sind meist erstere in der Naht verschmolzen. Bei ganzen Gruppen sind die Flügeldecken stark verkürzt, seltener fehlen sie ganz. Der ursprüng- lich zehnringelige Hinterleib zeigt oben 7—8 weiche Ringe, unten 5 harte Schienen; das erste Segment ist mit der Brust verwachsen; nur am Bauche gestattet ihm eine weichhäutige, unter den dritten Hüften verborgene Verbindung eine gewisse Beweglichkeit. Die End- segmente sind klein, meist in die vorhergehenden eingezogen und in ihnen verborgen; liegen sie frei, so bilden sie das harte chitinisierte Pygidium. In manchen Fällen sind sie beim Weibchen zur Legeröhre umgewandelt. — Die Beine sind Lauf-, Grab- oder Schwimmbeine. Systematisch wichtig ist der Fufs (Tarsus), der in ein keulenförmiges Klauenglied endigt. Ursprünglich zählt er 5 Glieder (Pentameren); das vorletzte Glied kann rudımentär werden (Tetrameren, Uryptopentameren, Pseudotetrameren); oder es kann von den beiden vorletzten das eine fehlen, das andere rudimentär sein (Trimeren, OUryptotetrameren, Pseudo- trimeren). Bei den Heteromeren haben die Füfse der beiden ersten Beinpaare 5, die des dritten Paares 4 Glieder. Der Darmkanal ist lang, gewunden, erweitert sich bei den Raub- käfern und Holzfressern zu einem Kaumagen. Malpighische Gefäfse sind 4—6 vorhanden. Die Geschlechtsorgane sind ziemlich kompli- ziert; die Weibchen haben oft eine Begattungstasche, die Männchen einen umfangreichen chitinigen Penis, der in der Ruhe in den Hinter- leib eingezogen ist. Männchen und Weibchen sind häufig äufserlich verschieden, an Gröfse, Form, Färbung. Fühlern, Tarsengliedern usw. Die Geschlechter sind getrennt; die Fortpflanzung findet mit ganz seltenen Ausnahmen geschlechtlich, immer durch Eier, statt. Die Verwandlung ist eine vollkommene. Die Larven besitzen 9 (oder 10?) Segmente und beifsende Mundwerkzeuge. Facettenaugen fehlen ; Punkt- augen sind in verschiedener Zahl und Lage vorhanden. Die meisten Larven haben 3 Beinpaare; bei manchen Gruppen sind die Beine rückgebildet bis verschwunden, dann aber öfters noch bei den ganz jungen Larven vorhanden. Am Hinterende befindet sich oft ein mit Haken besetztes, zurückziehbares Pseudopod. Kopf gesondert, fest von GAnGLBAauER, „Die Käfer von Mitteleuropa“, Bd. 1-4, Wien 1892— 1904. — Vor- züglich zu werden verspricht das vom Deutschen Lehrerverein herausgegebene „E. Reırrer, Fauna Germanica, Die Käfer des Deutschen Reiches“, Stuttgart, 1. Bd. 1908, 2. Bd. 1909. Auch „Carwers Käferbuch“, das jetzt in 6. Auflage von F. Scuau- russ bearbeitet wird (Stuttgart 1908 ff.) ist sehr zu empfehlen. Ausgezeichnete Be- stimmungswerke sind die beiden von Ge. Semwrıız, „Fauna baltica. Die Käfer der russischen Ostseeprovinzen“ (Königsberg 1888—1891) und „Fauna transsylvanica. Die Käfer Siebenbürgens“ (2. Aufl., ebenda 1887-91). Etwas älter, aber auch noch sehr gut ist „Represgacner, Fauna austriaca. Die Käfer“, 3. Aufl., Wien 1374, 2 Bde. Klein, aber ganz vorzüglich, namentlich die Biologie berücksichtigend, ist „Frıcken, W. v., Naturgeschichte der in Deutschland einheimischen Käfer“, 4. Aufl., Werl 1885. e Cicindeliden, Sandkäfer. 461 ehitinisiert. Die Puppen sind mit wenigen Ausnahmen frei; sie liegen häufig in einem Kokon. Der ausschlüpfende Käfer ist gewöhnlich zuerst weich, farblos bzw, weifs; er erhärtet und färbt sich erst all- mählich. Die Zahl der Käfer ist eine sehr grofse; in Mitteleuropa dürften etwa 6000 Arten bekannt sein, wobei allerdings die Unterscheidungs- merkmale der einzelnen „Arten“ oft mehr oder weniger willkürlich sind. Die Systematik der Käfer ist noch keineswegs endgültig festgelegt. Wir folgen hier in der Hauptsache dem Rerirerschen Kataloge !). Adephagen. Fühler borstenförmig; Halsschild mit vorspringenden Rändern. Hinterflügel (Typus I, Fig. 279) mit Queradern zwischen den beiden Sibcosta Padıus (05a ' Tal u — Hadıns 2 Analis Fig. 279. Adephagen-Flügel (Typus I. Nach Reırrer. Ästen der Mittelader am Gelenk. Füfse fünfgliedrig. Hoden tubulös. 4 malpighische Gefäfse. Larven einfach gebaut. mit fünfgliedrigen Beinen und zweigliedrigen Tarsen. — 10 Familien. Cieindeliden, Sandkäfer. Die Sandkäfer und ihre Larven sind ausgesprochene Raubtiere. Letztere graben sich in Sand und loser Erde ein und lauern von hier aus vorüberkommenden Insekten auf. Die Larven einiger Collyris- Arten (emarginatus Dej., bonelli Guer., tuberculata Mac L.) und die von Triecondyla cyanea Dej. leben aber auf ‚Java in Stämmen von jüngeren oder in Zweigen?) von älteren Kaffeebäumen, die der erst- genannten Art auch in Kakao, Loranthus und Baumwolle. Die Weibchen der Käfer bohren die Zweige an, graben eine kleine Höhle ins Mark und legen in diese je 1 Ei. Die ausschlüpfende Larve entfernt das Mark nach oben zu einem mehrere Zentimeter langen Kanale. Merkwürdig ist, dafs (. bonelli nur in griffeldicken Blütenzweigen, Ü. tuberceulata und Trie. cyanea nur in fingerdicken Seitensprossen des Hauptstammes, die zweite Art nur von Coffea liberica, die dritte nur von C. arabica, die erste von beiden Arten lebt. Wenn Käfer und ı) Catalogus Coleopterorum Europae etc., Ed. 24, ed. Eowm. Reıtter, Paskau 1906. 2) KoxisgsgerGer, Meded. 's Lands Plantent. 20, 1897, p. 59. — Suerrorv, Trans ent. Soc. London FB: 83—90, Pl. 3. — Docters van Leeuwen, Tijdschr. Entom. D. 53, 1910, p. 18—40, Taf. 2, 3. — Hors, Deutsche ent. Nation. Biblioth., Jahrg. 1. 1910, S. 45. 462 Coleopteren, Käfer. Larven auch durch die Vertilgung von Insekten nützen, so ist der Schaden durch das Bohren doch viel gröfser. Die befallenen Triebe kümmern; häufig sterben sie ab. Bekämpfung erfolgt leicht durch Ab- schneiden dieser Triebe. — Auch von anderen Ländern sind solche Zweige bewohnende Sandkäfer-Larven bekannt; doch scheinen sie hier in totem Holze zu wohnen und daher nicht zu schaden. Carabiden, Laufkäfer. Schlanke, kräftig gebaute Käfer. Fühler elfgliedrig, fadenförmig, vorn am Kopfe entspringend. Vorderbrust grofs. Mundteile mit 3 Tasterpaaren. Unterflügel fehlen einigen Formen; dann ist die Naht der Flügeldecken verwachsen. Beim Männchen die ersten Tarsen- glieder der Vorderbeine verbreitert und mit Sohlen versehen. — Larven schlank, mit grofsem Kopfe und kräftigen, zangenartigen, innen mit Zahn versehenen Mandibeln. Fühler viergliedrig. Jederseits 6 Ocellen. Beine lang, Abdomen neunringelig, mit in Afterfufs ausgezogener Analröhre und einem Paare horniger Fortsätze (Cerci). Puppe im Boden, gewöhnlich in Erdzelle. Die Laufkäfer sind in der Hauptsache an den Boden gebannt; einige Arten sind Tages-, die meisten Nachttiere. Im allgemeinen ein- Jährige Generation. _Eier werden einzeln oder in geringer Zahl in den Boden gelegt; die Uberwinterung geschieht meist als Käfer. — Einige Arten erscheinen manchmal in grofsen Mengen. In der Hauptsache sind die Laufkäfer Raubtiere, als Larven und als Käfer. Namentlich unter den Amarinen, Zabrinen und Harpalinen sind jedoch viele Arten mehr oder minder ausgesprochene Pflanzen- fresser, und zwar nicht nur die Käfer, sondern auch die Larven. Erstere verzehren vorwiegend Pollen und Samen von Gramineen und Umbelliferen, letztere deren Stengel- und Wurzelteile. So sind nicht wenige Arten dieser Unterfamilien oft recht schädlich geworden. — Schon an den Mundteilen sind die phytophagen Arten zu erkennen, und zwar als Käfer sowohl wie als Larven, indem die Mandibeln bei ihnen kürzer, breiter, stumpfspitzig sind und starke Basalfortsätze tragen. Der bekannteste von ihnen ist Zabrus (gibbus F.) tenebrioides Goeze, Getreide-Laufkäfer') (Fig. 280). Länglich walzenförmig, dick; fettglänzend schwarz, Fühler und Beine pechbraun. End- glied der Taster fast walzen- förmig abgestutzt. Kinn mit einfachem Zahne. Fühler kurz. Halsschild hinten punk- tiert; Flügeldecken punkt- streiig, an der Spitze ab- gerundet; Flügel vorhanden. Vorderschienen aufsen eın- fach, am Innenrande ausge- schnitten, gegen die Spitze zu erweitert, an dieser mit Fig. 280. Getreide-Laufkäfer (2—5 nach Cure). 2 Dornen. Vorderfüfse des I) Germar, Magaz. Ent., Bd. 1, 1813, S. 1—10. — Tarsıox:-Tozzerti, Boll. Not. agr., T. 13, 1891, No. 21. — Sa,s6, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 5, 1895, S. 281. — Porta, Bull. Soc. ent. Ital., Vol. 33, 1902, p. 177—182. — Reuer, Zeitschr. Landw.- Carabiden, Laufkäfer. 463 Männchens mit 3 dreieckig erweiterten Gliedern. 12 bis 15 mm lang. Vorwiegend im südlichen und mittleren Europa. Larve langgestreckt, niedergedrückt. Kopf schwarzbraun, oben lach, unten gewölbt, mit kurzen, hellen, viergliedrigen Fühlern und Jederseits 6 Punktaugen in je 2 Reihen. Brust und Hinterleibsringe oben mit dunklen, nach hinten kleiner werdenden Chitinplatten bedeckt, an den Seiten und unten weifslich. 20—26 mm lang. Der Käfer lebt von Mitte Juni bis in den Winter, ja zum Teil selbst bis ins nächste Frühjahr; tagsüber hält er sich an oder in der Erde versteckt, nachts kriecht er an den Halmen von Getreide und wohl auch wilden Gräsern empor, um die milchreifen Körner zu fressen ; um leichter an diese zu gelangen, beifst er nicht selten den Halm unter der Ahre durch. In Südeuropa hält er längeren Sommerschlaf. Im Herbste geht er auch an die junge Saat, die er ebenso wie die Larve befrifst. Die Eier werden in kleinen Klumpen 7—10 mm tief in die Erde abgelegt. Die nach 9—12 Tagen auskriechenden Larven be- fressen bereits im Herbste, hauptsächlich aber im Frühjahre die junge Wintersaat. Da ihre Mundteile nicht zum eigentlichen Fressen ein- gerichtet sind, zerkauen | sie die Blätter und jungen Halme, besonders im saf- tigen Herzen der Pflanzen, und saugen das Zerkaute aus, so dafs es als wollige, für diese Art charakte- } ristische Ballen zurück- PA A \\\ 17 //4Z3% N bleibt (Fig. 281). Tags- team 'd PB), ‘® über verkriechen sie sich 2; j U u W bis zu 1 Futs tief in senk- 1b u 4 2 2 rechte Röhren, in die sie zum Teil auch ihre Nah- _——— SA —s rung mit hineinziehen. ee ea z ——= Nachts unternehmen sie Fig. 281. Von der Larve des Getreide-Laufkäfers oft weite Wanderungen, befressene junge Roggenpflanze (aus Rörıs). namentlich auf der Suche nach neuer Nahrung. Im Frühjahr verpuppen sie sich in einer bis 45 cm tief liegenden Erdhöhle, die nach 3—6 Wochen vom Käfer ver- lassen wird. Befallen werden in erster Linie Weizen, Roggen und Gerste ; Hafer wird nur ungerne genommen. An ersteren ist der Schaden mitunter aber sehr bedeutend. In Südeuropa wird auch Mais an- gegangen. Aus der langen Lebensdauer der Käfer erklärt sich das ver- schiedene Alter der zusammen gefundenen Larven; da wohl nur hierauf die Annahme einer dreijährigen Lebensdauer der Larven zu beruhen scheint, dürfte sie der viel wahrscheinlicheren einer nur em- jährigen gegenüber kaum zu halten sein. ii Als Parasiten beobachtete Porta!) in Italien eine Tachinide, Viviana pacta Meig., die ihre Eier in die Hinterleibsstigmen der an Kamm. Prov. Schles., Jahrg. 7, 1903, S. 723—727. — Horrtrung, Landw. Wochenschr. Prov. Sachsen, Jahrg. 7, 1905, 8. 220-222, 228—230, 11 Figg. — Moxszeckt, Ber. 1904, Jahrg. 12. 1) Atti Soc. Nat. Modena (4.), Vol. 2, 1900, p. 39—40. 464 Coleopteren, Käfer. den Halmen emporkriechenden Käfer legt. Die Larve dringt in deren Hinterleib, den sie zuletzt ganz ausfüllt, Die befallenen Käfer ver- kriechen sich tief in die Erde. Vorbeugung und Bekämpfung. 3°%%ige Tabakslauge, im April auf die Felder gebracht, tötet die Larven bzw. veranlafst ihre Auswanderung. Spritzen der Wintersaat mit Arsensalzen. Eggen im Frühjahre. Stark befallene Teile eines Feldes (Ränder) sind durch steilwandige Gräben zu isolieren. Fruchtwechsel. Tritt der Käfer massenhaft auf, so kann er abends und nachts mit Netzen von den Ahren abgestreift werden. Z. inflatus Dej.!) schadet nach Ramsur in Spanien auf gleiche Weise an Getreide. Dais viele der anderen Carabiden auch mehr oder weniger phytophag sind, ist den Coleopterologen schon lange bekannt. Schon GUERIN-MENEVILLE ?) berichtet 1838 über „Carabiques se nourissant de vegetaux“. In Amerika stellten S. A. Forszs und F. M. WEBSTER) 1850—1883 Untersuchungen über den Mageninhalt von Laufkäfern an. Von 28 Käfern, zu 17 Arten gehörig, hatten 20 Stück auch pflanzliche Nahrung genossen, die überhaupt die Hälfte der Nahrung sämtlicher Käfer ausmachte und zu je einem Drittel aus Pilzen, Gräsern oder Kompositen bzw. anderen Kräutern bestand. Aus der Literatur konnte ich über 30 Arten zusammenstellen, die pflanzliche Nahrung zu sich nehmen, und zwar vorwiegend Pterosti- chinen (10), Harpalinen (9) und Amarinen (5). Nur selten fressen Laufkäfer Blätter und andere grüne Teile oder Wurzeln. Omaseus madidus F., vulgaris L. und Pseudophonus pubescens Müll. (Harpalus ruficornis F.) schadeten wiederholt in Eng- land) dadurch, dafs sie Runkelrübenpflanzen gerade über der Erde durch- fralsen. In Amerika‘) wurden Agonoderus pallipes F. an jungem Maise, Harpalus herbiphagus Say an verschiedenen Kräutern, speziell an Schöfslingen von Poa pratensis, und Bembidium quadrimaculatum L. an Erdbeerblättern beobachtet. Im allgemeinen fressen Laufkäfer von Pflanzen nur die Samen, und zwar solche von Gräsern und Umbelliferen; in einigen Fällen sind aber mehrere Arten, unter ihnen wieder vorwiegend Pseudophonus pubescens Müll., in forstlichen Saatbeeten schädlich geworden dadurch, daß sie die keimenden Samen namentlich von Nadelhölzern frafsen und selbst die jungen Pflänzchen, gerade über der Erde, durchnagten’), In Amerika werden die samenfressenden Laufkäfer als Vertilger der Samen von wilden Gräsern und Unkräutern (Ambrosia artemisiae- folia) willkommen geheifsen. Doch wurden auch dort mehrere Arten als recht schädlich erkannt. 1!) Körren, Schädl. Insekt. Rufslands, S. 112—113. ?) Rev. Zool. 1838, p. 123; s. auch Wesrwoon, Introduction to Entomology, Vol. 1, London 1839, ». 61. a 3) Bull. men &. Labor. nat. Hist., Vol. 1, Nr. 3, 1880, p. 162—176; Nr. 6, 3, P- 399—64. *) Carrenter, Rep. 1901, p. 150—152, figs 23—25; Rep. 1907, p. 570—571, Pl. 50C. — Ormerop, Handbook of Insects injurious to Orchard and Bush fruits, London 1898, p. 236. °) Siehe die forstlich - entomologischen Lehrbücher (Hexscner, Jupeıcn und Be, üssın), ferner Eckstein, Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, Jahrg. 36, 1904, . 360— 8362. Carabiden, Laufkäfer. 465 Besondere Vorliebe scheinen die Käfer für die Samen von Erd- beeren zu haben. Das wurde, soweit mir bekannt, zum ersten Male von Rırzema Bos!) beobachtet (1892), seither vielfach in Europa, namentlich England; 1900 berichtete WEBSTER?) den gleichen Schaden aus Amerika, und auch von dort liegen viele neue Berichte hierüber vor. Die Käfer fressen an den Erdbeeren?) die Samen aus, das Fruchtfleisch dabei mehr oder weniger in Mitleidenschaft ziehend; an unreifen (grünen) Früchten verzehren sie auch grofse Stücke der Ober- fläche. Dafs derart beschädigte Früchte zu faulen beginnen, ist selbst- verständlich. Von den Samen wird nur der Kern gefressen, die Hülle abgeschält, deren Fetzen überall unter den befressenen Früchten herumliesen und die Missetäter so- fort verraten (Fig. 282). Auch hier spielt wieder Pseudophonus pubescens die Hauptrolle, zumal er durch sein Flugvermögen freier beweglich ist als die anderen, meist flugunfähigen Arten, und oft in Schwärmen auf- tritt. Genannt werden ferner noch: CGalathus fuseipes Goeze (eisteloi- des Panz.), Omaseus madidus F. und vulgaris L. und Harpalus aeneusF. Doch müssen wir uns der Ansicht OÖ. TaAscHENBERGS anschliefsen, dafs Pr LES gelegentlich auch jeder andere Lauf- 14 käfer, wenigstens aus den drei am Fig. 282. Von Laufkäfern befressene meisten beteiligten Unterfamilien, zu Erdbeerfrucht (nach We»ster). dieser Nahrung greifen kann. — In Amerika sind besonders Harpalus caliginosus F. und pennsylvani- cus De G. als Erdbeerschädlinge bekannt. Wenn v. ScHıirLinG®) den von ihm beobachteten Erdbeerschädling Zabrus gibbus nennt, so dürfte wohl falsche Bestimmung vorliegen; die Abbildung scheint auf einen Pterostichinen hinzuweisen. In Amerika hat neuerdings Clivina impressifrons Lee.’) die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Die etwa 8 mm langen Käferchen bohren sich in die keimenden Maiskörner ein, bis zu fünf in ein Korn, und fressen es aus; der Keim bleibt unverletzt, vermag: sich aber nicht zu einer Pflanze zu entwickeln. Nach Forrzs fressen sie auch Löcher in die Blattstiele der Rüben. n Aal: Centralbl. Bd. 13, 1893, S. 255 —256; Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 4, 1894, S. 147. 2) U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 26, N. S., 1900, p. 83-89. — Canad. Ent., Vol, 32, 1900, p. 265—271, 1 Tabl. Wuarsurton, Rep. 1895, p. 4-6. — Mc Lacnan, Ent. monthl. Mag. (2), Vol. 8, 1897, p. 171—172, 212. — Turosarv, I. Rep., 1903, p. 19—20. — Journ. Board Agric. London, Vol. 12, 1905, p. 306—307; Vol. 17, 1910, p. 388—390, 1 Pl. — SringerLann, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 150, 1901, p. 150—154, Figs. 43—44. — Surrn, Rep. Sl Jersey agric. Exp. Stat. 1900, p. 437—488; dern. econ. Ent., Vol. 3, 1910, p. 97—100, ig. 3, 4. *) Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau 1395, S. 284, Fig. 5) Wesster, F.M., U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Cire. 78, 1906. — Parr.uıers, ibid. Bull. 85, Pt. II, 1909, p. 12—27, Figs. 8—19. Sorauer, Handbuch. 3. Autil. Dritter Band. 30 4656 Coleopteren, Käfer. Die Bekämpfung aller dieser samenfressenden Laufkäfer ist nicht leicht. Die sich tagsüber ziemlich oberflächlich versteckenden Käfer sind aufzusammeln; in glattwandigen, in die Erde eingegrabenen Töpfen mit Fleisch oder Milch als Köder oder an mit Leinewand be- decktem Fleische können sie gefangen werden; in windstillen Nächten dürften wohl auch entsprechend aufgestellte Lichtfallen gute Ergebnisse erzielen. Erdbeeren, die auf Stützen heranreiften, sollen verschont geblieben sein, wie überhaupt die Käfer die Erde nur ungern zu ver- lassen scheinen. Carabus auratus L.') frafs ebenfalls an Erdbeeren, C. catenu- latus Scop.?) an Heidelbeeren. Polyphagen. Seitenteile des Halsschildes mit seinen oberen oder unteren ver- wachsen. Bei den Flügeln fehlen entweder alle Queradern und ist die Wurzel des vorderen Astes der Mittelader atrophiert (Typus 2, Fig. 283), 2a sypeosia- ER ? nn Ta Anals2 mals? Cua2 Cabrlus 1 Fig. 283. Staphyliniden-Flügel (Typus II). Nach Rrırver. oder ein Teil des vorderen Astes der Mittelader und des hinteren Astes des Radius sind als rücklaufende Adern ausgebildet. 4 oder 6 malpighische Gefäfse. Larven mit viergliedrigen Beinen, mit eingliedrigem Tarsus oder ohne Beine. Staphyliniden, Kurzflügler. Körper langgestreckt, Flügeldecken sehr kurz. — Die Kurzflügler sind im allgemeinen ebenso entschiedene Räuber wie die echten Lauf- käfer. Viele der kleineren Arten kommen aber sehr häufig in Blüten vor; und es dürfte keinem Zweifel unterliegen, daß sie sich von deren inneren Teilen, namentlich dem Pollen ernähren (Anthophagus!) Nach Rırzsma Bos?) frifst Anthobium torquatum Mrsh. in den Blüten von Raps und Kohl Kronenblätter, Staubfäden und Pollen und richtet da- durch „oft erheblichen Schaden“ an. Genannte Art und A. minutum F. sind in den Vierlanden bei Hamburg*) recht häufig in den Blüten von Erdbeeren, etwas minder häufig in denen von Obstbäumen und dürften hier die gleiche Lebensweise führen. A. lapponieum Mannh. hat nach Scnöyen?) in Norwegen durch Verwüstung der Blütenstände von Maulbeerbäumen das Fehlschlagen der Ernte verursacht. !) R. H., Feuille jeun. Natur. T. 6, 1875, p. 39. 2) Marsmanı, W.. Zool. Plaudereien, Bd. 2, Leipzig 1895, S. 156. 3, Biol. Centralbl., Bd. 7, 1887, S. 322; Thier. Schädlinge und Nützlinge, S. 251. 4) Ren, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. XIX, 3. Beih., 1902, S. 144. 5) Beretn. 1898. Staphyliniden, Kurzflügler. Silphiden, Aaskäfer. 467 Goprophilus striatulus F. lebt normalerweise von Aas und Dünger. 1883 hatte er sich nach RırzEma Bos!) auf solchem in einem =elde sehr stark vermehrt. Als hier im nächsten Jahre Mais angebaut werden sollte, fanden die nun in sehr grofsen Mengen vorhandenen Käfer nicht genügend Nahrung; sie griffen daher die keimenden Mais- körner an und frafsen sie aus; an bereits aufgegangenen Pflänzchen zernagten sie den unteren Stengelteil ganz. Im nächsten ‚Jahre waren sie wieder verschwunden. ScHröpder?) fand Phyllodrepa floralis Payk. massenhaft in Blüten von Sauerkirschen, bis zu 14 in einer Blüte. Trogophloeus pusillus Grav. ist eine in Mistbeetkästen gemeine Art. SchHöyen®) beobachtete, dafs die Käfer bei starker Vermehrung an die darin gepflanzten Gurken, Melonen usw. übergingen und Löcher in Blätter und Früchte frafsen. Auch TüuriLsren*) stellte in Schweden Schaden an Gurken und Spinat in Mistbeeten fest, deren Blätter zerfressen wurden. Bestäuben der Pflanzen mit Thomasphosphatmehl macht sie für die Käfer unschmackhatt. Zahlreiche der kleineren Kurzflügler leben in Pilzen (die Gattung Bolitobius hat daher ihren Namen); doch sind Schädigungen durch sie in Kulturen nicht berichtet. Silphiden, Aaskäfer’) (Fig. 284). Fühler elfgliedrig, mit drei- bis fünfblätteriger Keule. Vorderhüften kegelförmig, frei aus den Gelenkgruben hervortretend, Hinterhüften einander genähert. Die uns hier allein angehende Unterfamilie der Silphinen besteht aus flachen, breiten Käfern; die drei letzten Glieder der wenig keulenförmigen Fühler sind glanzlos, schwach. Schildchen sehr erofs oder grofs. Flügeldecken ein wenig verkürzt, ihr Seiten- rand aufgebogen. Hinterleib mit fünf freiliegenden Ventralsegmenten. Bei den Männchen die vier ersten Glieder der Vorder- und Mittelfüfse erweitert und unten bebürstet. Larven asselförmig; Kopf leicht geneigt, hinten nicht eingeschnürt; jederseits 6 Ocellen, von denen 4 in einer Gruppe hinter der Fühler- wurzel, 2 darunter stehen. Fühler dreigliedrig, mit einem Anhangs- gliede an der Spitze des zweiten. Dorsalplatten der Brust und des Hinterleibes nach den Seiten lappig vorgezogen, verhornt; auch die Ventralplatten der zweiten bis achten Hinterleibsringe verhornt. Am letzten (9.) Hinterleibsringe 2 zweigliedrige Griffel; das Aftersegment zu Nachschieber ausgezogen. Füße eingliedrig. Die „Aaskäfer“ führen ihren Namen nur z. T. mit Recht; mehrere Arten sind entschieden mehr herbi- als karnivor. Aber selbst die vor- wiegend karnivoren Arten mögen gelegentlich zu passender Pflanzen- Ne: 2) Ill. Zeitschr. Ent, Bd. 4, 1899, S. 329. ®) Beretn. 1906, p. 16, Fig. 4) Stud. Jakttag. Skadeinsekt., Stockholm 1905, p. 27—28. 5) Nächst Ganausavers klassischem Werke gibt JasLoxowskt (Die tierischen Feinde der Zuckerrübe, Budapest 190‘) weitaus die beste Darstellung. Viel wert- volles Material bieten natürlich die Berichte der verschiedenen Zuckerrübenversuchs- stationen. Siehe ferner: RırzEma Bos, Biol. Centralbl. Bd, 7. 1837, S. 321—322. — Currıs, Farm Insects, p. 218, 388—393, Figs. — Korse, Ill. Wochenschr. Entom. Bd. 2, 1897, S. 459-460. — Xunusgeu, Le Naturaliste, Ann. 28, 1906, p. 264—266, 277— 279, 283—286. 30 * 468 Coleopteren, Käfer. kost greifen. Hier ist für biologische Untersuchungen (Mageninhalte!) noch sehr viel zu tun. Die Unterscheidung der Käfer ist schon eine recht schwierige, und noch weit mehr ist es die der Larven. So kommt es denn, dafs die phytopathologischen An- gaben durchaus unzuverläs- sig sind, trotzdem Karsch !) schon 1884 Bestimmungs- tabellen der Larven geliefert und auf das.Fehlerhafte und Unrichtige vieler Angaben hingewiesen hatte. Nur vier Arten sind sicher als schäd- lich festgestellt. Thanatophilus Sam. Mittelhüften weit von- einander entfernt. Kopf und Halsschild behaart, ersterer hinter den Augen ringsum tief abgeschnürt. — Lar- ven mit gleichmäfsig ge- wölbten, die Seiten wenig überragenden Rückenschil- den, nicht "ausgebuchtetem Vorderrande des Halsschil- des und langen, den Nach- schieber weit überragenden Gritfeln. Th.rugosusL. Schwarz. matt; Zwischenräume der Fig. 284. Schädliche Aaskäfer und ihre Larven. Flügeldecken ohne Erhaben- A, a Silpha obscura L. B, b Blitophaga undata heiten, ihr Schulterwinkel Müll. ©, e Bl. opaca L. (nach ‚JasLoxowskı). scharf zugespitzt; 9 bıs 12 mm lang. Larve schwarz, kurz gelblich behaart; Seitenränder des Halsschildes nicht aufgebogen: zweites Fühlerglied mit einem kleinen goriffelförmigen Fortsatz an der Spitze der Unterseite. Pan Blitophaga Reitt. Kopf dick, hinter den Augen nicht eingeschnürt. Oberlippe fast bis zum Grunde viereckig ausgeschnitten. Aufsenrand der Mandibeln in seiner ganzen Länge gekrümmt. Mittelhüften nur schmal getrennt. Tarsen mit Ausnahme der beim Männchen erweiterten Glieder unten kahl. — Larven: Fühler kurz, das quere Pronotum nicht überragend. Rückenschilde gleichmälsig gewölbt, die Seiten des Körpers wenig überragend; daher Körper mehr zylindrisch, wurmförmig. Griffel kurz, das Analsegment nicht oder kaum überragend, undeutlich zwei- gliedrig. !) Entom. Nachr. Bd. 10, 1834, S, 223—229. Silphiden, Aaskäfer. 469 Bl. opaca L. (Fig. 284 C, c). Schwarz, matt, dicht anliegend gold- braun behaart. Kopf zwischen Augen querwulstig erhoben, davor und dahinter quer eingedrückt. Kopfschild schmal, einfach. Fühlerkeule deut- lich abgesetzt, viergliedrig. Zwischenräume der Flügeldecken nicht ge- runzelt. Hinterschienen beim Männchen mit hakig gekrümmten Enddornen. 9—12 mm lang. — Larve schwarz; Seitenrand der Dorsalsegmente gelb. Fühler und Taster rostrot. Beine bräunlichgelb. Rücken nur sehr spärlich und kurz anliegend behaart. 8,5—1l mm lang. — Auch nach Nord- amerika verschleppt; hier aber unschädlich. Bl. undata Müll. (reticulata F., Fig. 284 B, b). Schwarz, fast matt und kahl. Kopfschild in der Mitte aufgebogen, stark wulstig abgesetzt. Fühler allmählich zur Spitze verdickt. Zwischenräume der Flügeldecken unregelmäfsig gerunzelt und punktiert. Hinterschienen beim Männchen ohne besonderen Enddorn. 11—15 mm lang. — Larve ganz schwarz: Oberseite kurz abstehend, gleichsam geschoren behaart. Halsschild am Vorderrande stark ausgebuchtet. 15 mm lang. Silpha L. Kopf normal, hinter den Augen eingeschnürt. ÖOberlippe bogen- förmig, nicht bis zum Grunde ausgerandet. Linke Mandibel an Spitze zweizähnig, sonst Mandibeln, Mittelhüften und Tarsen wie bei Blito- phaga. Larven: Fühler wie bei Blitophaga. Seitenflügel der Rücken- schienen flach ausgebreitet, die Körperseiten weit überragend, daher Körper mehr asselförmig, flach. Halsschild und Griffel wie vorher, aber letztere deutlich zweigliedrig. S. obscura L. (Fig. 284 A, a). Schwarz, matt, kahl. Punkte der Flügeldecken einfach, die inneren Zwischenräume doppelt so stark punk- tiert wie die äufseren. Die Rippen werden von feinen Punktreihen ein- gefafst. Unterflügel verkümmert. 13— 17 mm lang. — Larven hinten zu- gespitzt, flach gewölbt, bräunlichgelb mit dunklen Vorderrandflecken auf den Seitenflügeln der Dorsalsegmente und zwei Längsreihen dunkler Flecken auf dem Abdomen, sehr schwach und kurz gelblich behaart. 18—20 mm lang. Die auch oft als Rübenschädling genannte Phosphuga atrata L. ist als Käfer durch den langgestreckten, schnauzenförmigen Kopf, als Larve durch die langen, das Pronotum überragenden Fühler von den genannten drei Arten unterschieden. Biologie. Die Silphinen überwintern als Käfer in Verstecken an und in der Erde. Sie erscheinen im zeitigen Frühjahre, leben aber meist bis in den Juni hinein. Das Weibchen legt je 5—10 kleine, weifslichgelbe Eier einzeln in die Erde, am liebsten da, wo organische Stoffe verwesen. Nach 8—12 Tagen, im Mai, schlüpfen die Larven aus, die sich, tags, vorwiegend von pflanzlicher Kost nähren. Nach 3—4 Wochen und mehreren Häutungen, wobei sie sich jedesmal wieder weiis färben, sind sie erwachsen, verkriechen sich einige Zentimeter tief in die Erde und verfertigen aus solcher eine Zelle. In dieser ruht die weifse Puppe 10—20 Tage. Der anfangs ebenfalls weitsliche Käfer verläfst nach 1-2 Tagen, inzwischen verfärbt, die Erde; er nährt sich wohl vorwiegend von tierischen Stoffen; wenigstens werden selten Käferschäden berichtet. Die Regel ist eine Brut im Jahre; in südlichen Gegenden mögen zwei auftreten. 470 Coleopteren, Käfer. Nährpflanzen der Larven dürften in erster Linie Atriplex- und Chenopodium-Arten bilden, ferner noch manche andere Unkräuter. Von ihnen aus überziehen sie in manchen Jahren in mehr oder minder grofsen Mengen die Felder von Zucker-, auch die von Runkelrüben und können hier ganz bedeutend schaden. Meist erscheinen die Larven, wenn die Pflänzchen 2—3 Blätterpaare entwickelt haben, die unter Um- ständen vollständig abgefressen werden können. Von älteren Blättern bleiben gewöhnlich nur die stärkeren Rippen stehen. In selteneren Fällen wird auch die Rübe selbst angegangen und etwa !es cm tief befressen '). — Meist verschwinden die Larven ebenso plötzlich, wie sie gekommen sind. Weitere Schäden sind berichtet von Raps, Luzerne, Wicke, roten Rüben, Rübsen (Th. ruyosus)?), Spergula arvensis, Kartoffeln. Bl. undata geht auch an Getreide. Vorbeugung und Bekämpiung. Ausrottung der betreffenden Unkräuter. Frühe Aussaat und kräftige Düngung mit Mineralsalzen. Ködern der Käfer in glacierten Töpfen mit Aas. Eintreiben von Hühnern und Enten. Die von abgefressenen Feldern auf gesunde überwandernden Larven lassen sich durch Gräben abfangen. Weitaus das beste ist aber Spritzen mit Arsensalzen oder Chlorbaryum (3—4 lo). Palpicornier. Fühler kurz. Tarsen fünfgliedrig. Flügel ohne Queradern zwischen Radius und Mittelrippe. Hydrophiliden, Kolben-Wasserkäfer. Wasserkäfer mit sechs- bis neungliedrigen Fühlern, die in eine durchbrochene Keule enden; Kiefertaster so lang oder länger als die Fühler. — Die Larven sind Raubtiere; betreffs der Nahrung der Käfer sind die Meinungen geteilt: sie scheint beiden Reichen ent- nommen zu werden. Als Schädling wurde erst eine Art beobachtet, Helophorus (rugosus Ol.) rufipes Bosc., der in England an Rübsen überging (Turnip mud -beetle)®). Die Käfer frafsen an den Blättern, die Larven höhlten die Blattstiele aus und benagten und durchwühlten die oberen Schichten der Wurzeln; in die Wunden drangen Regen und Pilze ein, so dafs die Pflanzen zum Teil abstarben. Besonders tätig waren die Käfer im Herzen derselben unter dem Schutze der Blattbasen, wo sie die jungen Blätter abfrafsen, so wie sie sich entwickelten. Düngung mit Chilisalpeter erwies sich nützlich. Diversicornier. Geäder nach Typus III (Fig. 285). Tarsen fünf- bis eingliedrig. 1) Carpenter, Rep. 1896, p. 534—86, fig. 89. 2) Tueosaro, I. Rep., 1903, p. 6. 3) Mac Dovsarr., Journ. Board Agric. London, Vol. 11, 1904, p. 489; Vol. 12, 1905, p. 102—104, 3 figs. — Leaflet Board Agric. Fish. Nr. 143, 1905. Hydrophiliden. Malacodermen, Weichflügler. Byturiden. 471 (Canthariden) Malacodermen, Weichflügler '). Körperbedeckung weich, lederartig. Fühler elfgliedrig. Vorder- und Mittelhüften zaptenartig vorragend, an den Spitzen sich berührend, Hinterhüften quer. Halsschild flach, meist scharf umrandet. Flügel- decken meist lose aufliegend, die gezackt aussehenden Sei- SUGCOSEL Radius ? ten und die Spitze des Hinter- Costa | leibes frei lassend. Hinter- leib oben mit S—9, unten mit 5—7 freien Schienen. Füfse fünfgliedrig. — Larven mit kräftigen Mundwerk- zeugen und Beinen. Die Weichkäfer sind, ebenso wie ihre Larven, ent- schiedene Raubkäter, die als Fig. 285. Malacodermen-Flügel (Typus III). Vertilger von DBlattläusen, Nach Reıtrer. kleineren Raupen usw. sehr viel Nutzen stiften. Aber wie viele andere Raubinsekten haben sie auch eine grofse Vorliebe für die inneren Teile von Blüten, besonders für Staubgefäfse, Pollen und Stempel; sie können dadurch ganz beträcht- lich schaden. Namentlich ScHöyEn ?) berichtet aus Norwegen fast Jahr für Jahr, dafs (Cantharis) Telphorus obscurus L., lividus L. und andere Arten zu den schlimmsten Feinden der Obstbäume gehören, deren Blüten sie oft so zerfressen, dafs die Ernte sehr verringert wird. «Auch bei uns in Deutschland gehören diese Arten zu den eifrigsten Blüten- besuchern, ohne dafs indes bis jetzt Schäden erwähnt worden wären. Dagegen gelten (C.) T. obseurus L., rusticus Fall. und fuscus Fall. schon seit RAtTzegurgs Zeiten als Forstschädlinge, die die jungen Triebe an Eichen und Kiefern benagen?). SaJö*) schliefslich fand in Ungarn Henicopus pilosus Scop. (hirtus L.) zu 6—7 Stück an den Ahren von blühendem Roggen, er- wähnt aber keinen Schaden. Weitere eingehende und genaue Beobachtungen über die ge- nannten und andere Weichkäfer sind sehr wünschenswert. Byturiden. Länglich, gewölbt, grob und kurz anliegend behaart. Fühler kurz, elfgliedrig, mit dreigliedriger Keule. Flügeldecken hinten zusammen gerundet zugespitzt. Hinterleib mit 5 freiliegenden Bauchschienen. Tarsen fünfgliedrig; Glieder 2 und 3 lappig erweitert, 4 sehr klein und unter den Lappen von 3 versteckt; Klauen an der Basis mit starkem Zahne. — Larve fleischig, weifslich, mit der Fähigkeit, sich etwas zu kıümmen. Jederseits am Kopf 3 in gerader Linie stehende Punkt- augen. Fühler vier-, Taster dreigliedrig. Oberseite mit verhornten !) Die Weichkäfer „Canthariden“, „Blasenziehende Käfer“ zu nennen, wie es die moderne Nomenklatur-Bewegung verlangt, ist ein solcher Unsinn, dafs wir ihn hier nicht mitmachen können. ?) Beretn. 1895 ff. ?) Siehe auch RırzEma Bos, Zeitschr. Pflanzenk., Bd. 1, 1891, S. 337. #) Zeitschr. Pflanzenk., Bd. 5, 1895, S. 283. 472 Coleopteren, Käfer. Rückenschilden; letztes Segment läuft in 2 nach oben gekrümmte dornige Spitzen aus. Byturus Latr. (Trixagus Kugelann.). Himbeerkäfer '!). Mit den Merkmalen der Familie. B. fumatus Fabr. (rosae Scop.). Schwärzlich oder pechbraun, grau oder gelblichgrau behaart. Augen grofs, stark gewölbt. Ober- lippe von oben sichtbar. 4,5—5 mm lang. B. tomentosus F. (sambuci Scop.). Sehr ähnlich vorigem, etwas kleiner und schmäler; Augen weniger grols, weniger gewölbt; Ober- lippe von oben kaum sichtbar. 3,8—4,3 mm lang. Die Himbeerkäfer, deren beide Arten selbst der Coleopterologe gewöhnlich nicht unterscheiden kann, fliegen von Mai bis in August; sie nähren sich von Blüten, von denen sie die der Rosaceen und Ranunculaceen vorziehen; am meisten findet man sie in denen der Rubus-Arten. Sind die Blütenknospen noch nicht geöffnet, so bohren sie sich durch ein ihrem Körper entsprechend grofses Loch in ihr Inneres und fressen es aus, so dafs die Knospen sich nicht öffnen (Fig. 286). In offenen Blüten fressen sie gewöhnlich erst dicht an der Fig. 286. Himbeerkäfer mit von ihnen ausgehöhlten Blütenknospen. Nach Prakt. Ratg. Obst- und Gartenbau. Basis der Blütenblätter die Staubgefäfse ringförmig ab, dann aber auch die Blütenblätter selbst, alle Staubgefäfse und Stempel; schliefslich benagen sie auch den Fruchtboden (Fig. 287). Dadurch sind die Him- beerkäfer die schlimmsten Feinde der Himbeer- und Brombeerernten, die sie unter Umständen sogar ganz vereiteln können. An Obstbäumen dürfte der Schaden ebenfalls nicht ohne Belang sein, wenn er hier auch schwerer festzustellen ist. Auch an Blättern, namentlich an frisch entfalteten, frifst der Käfer; doch dürfte dadurch kaum Schaden veranlafst werden. !) Tuowmas, Ent. Nachr., Jahrg. 16, 1890, S. 310—311. — Taschexgere, E., Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau 1890, S. 402. — v. Scauruise, ibid. 1896, S. 339—341, 13 Figg. — Öruerop, Handbook, 1898, p. 202—206, Figg. — Ren, Pomol. Monatsh., Bd. 47, 1901, S. 79—80; Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. 19, 1901 (1902), 3. Beih., S. 145—147. — Touuvsres, Stud. Jakttag. Skadeinsekt., Stockholm 1905, p. 23—29. — Wanr, Mitt. Pflanzenschutz-Station Wien, 1907. — Turosaro, Insect Pests of fruit, London 1909, p. 420—424, Fig. 276—279. Byturiden. Nitiduliden. 473 Die Weibchen legen die Eier einzeln an unbeschädigte junge Früchte der Rubus-Sträucher. Die Larven bohren sıch in- diese ein, tressen im Fruchtboden und von diesem die einzelnen Teilfrüchte aus. So vergröfsern sie den vom Käfer verursachten Schaden. Fig. 237. Von Himbeerkäfern ausgefressene Himbeerblüten. Erwachsen, verläfst der „Himbeerwurm“ die Früchte, um sich an der Erde, lieber aber an Rinde, in Rissen der Stützstöcke usw. in länglichem Gespinste zu verpuppen, in dem die Puppe bis zum nächsten Frühjahre ruht. In den Vierlanden bei Hamburg sollen Bienen die Himbeerkäfer von den Blüten fernhalten. Gegenmittel: Abklopfen der Käfer, besonders frühmorgens und abends, in flache Gefäfse mit Wasser und etwas Petroleum; Be- ne der befallenen Früchte; Reinigung der Stützpfähle usw. im Winter. B. unicolor Say. Nordamerika. Lebensweise genau wie die der europäischen Himbeerkäfer; auch in der Beschreibung ein stichhaltiger Unterschied nicht zu erkennen. Nitiduliden. Fühler elfgliedrig, kurz. Flügeldecken verkürzt oder den ganzen Hinterleib bedeckend. Vorderbrust mit Fortsatz zwischen Vorderhüften. Hüften getrennt. Schenkel an der Innenseite mit Furche zur Auf- nahme der Schienen; diese an der Spitze erweitert. Tarsen fünfgliedrig;; viertes Glied klein. 5 freiliegende Bauchschienen; die siebente Hinter- leibsschiene bildet ein horniges Pygidium. — Larven mit kurzen vier- gliedrigen Fühlern und kleinem Anhangsgliede. Stelidota strigosa Gyll.'). Nordamerika. Die Käfer einmal be- obachtet, wie sie die Ernte von 400 Erdbeerpflanzen vollständig ver- nichteten), indem sie Löcher in die reifenden Früchte frafsen. Sonst leben sie von Fallobst usw. Meligethes Steph., Glanzkäfer. Klein, oval, gewölbt. Fein anliegend behaart. Fühler kurz, erstes Glied mäfsig verdickt. — Larven zylindrisch, auf dem Rücken vom ') U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 4, 1834, p. 80—81. 474 Coleopteren, Käfer. Mesothorax an drei Längsreihen rötlicher oder schwärzlicher Flecke; neunter Ring abgerundet, hinten mit zwei sehr kleinen Höckerchen. M. aeneus F, (brassicae auct. nec Scop.), Raps-Glanzkäfer!). Erzgrün, zuweilen blau schimmernd. Seiten parallel, Enden gleich- mäfsigabgerundet. Beine dunkelbraun, nur Vorderschienen heller, schmal, am Aufsenrande sägeartig gezähnt. 2 bis 2,5 mm lang, 1,5—2 mm breit. Larve (Fig. 288) gelblich weifs, Kopf dunkel; Mandibeln mit dunklerer Spitze und einer Doppelreihe kurzer Zähnchen an der stark er- weiterten Wurzel; bis 4,5 mm lang. — Die Käfer fliegen an schönen April- und Maitagen lebhaft an Blüten von Kreuzblütlern, insbesondere auch Raps und Rübsen, umher und fressen deren Staubgefäfse; in noch un- eröffnete Blütenknospen bohren sie sich ein. Die Weib- chen legen ihre länglichrunden, weifsen Eier einzeln in die Blütenknospen, deren Inhalt von den auskriechenden Larven vollständig zerstört wird; später auskriechende. Larven befressen auch die jungen Schoten. Stark be- fallene Pflanzen sind an den schotenlosen Spitzen der Stengel erkennbar. Anfangs Juni lassen sich die Larven herabfallen und verpuppen sich nach 10 Tagen flach an Fie 288. Larv der Erde in flachem Gespinste, aus dem nach 10—12 "jg. 288. Larve a Ra Der ern R R des Raps- Tagen der Käfer herauskommt, der sich den Sommer Glanzkäfers über auf den verschiedensten Blüten herumtreibt; zum (nach Hescer). Winter sucht er Verstecke auf oder ın der Erde, unter Rinde oder Fanggürteln von Bäumen usw. Nach Lucer?) wird der Käfer manchmal den Rosenkulturen durch Zerstören der inneren Blütenteile nachteilig. Als Feinde der Larven führt TascHEnBEeRG Malachius aeneus 1. (Weichkäfer) und Schlupfwespen an. Bekämpfung: Abstreifen der jungen Rapspflanzen im Früh- jahre, bevor die Käfer Eier gelegt haben, mit einem Fangnetze. Selır out haben sich die Sperzineschen Fangapparate (Fig. 289) bewährt, Fig. 289. Sreruisescher Fangapparat für den Raps-Glanzkäfer. deren Bretter mit Teer bestrichen, und die von zwei Mann durch die Rapsreihen getragen werden; der Drahtstreifen mn ist zum Abstreifen der Rapspflanzen da. Vernichtung aller Unkräuter aus der Familie der Kreuzblütler. Auch andere Meligethes-Arten schaden hier und da einmal in Blüten, am meisten wohl noch M. viridescens F., von aeneus durch die rot- gelben Beine unterschieden. 1) Hexcen, Sitz.-Ber. Akad. Wiss. Wien, Bd. 14, 1854, Math.-nat. Ol., 8. 278281, Taf. 3, Fig. 1-10. 2) Les Insects nuisibles aux rosiers, Paris 1398, p. 9—12, Pl. I, fig. 1, 8. Cryptophagiden. Erotyliden. 47: ET Cryptophagiden. Klein, länglich, gewölbt. Fühler elfgliedrig mit dreigliedriger Keule. Hüften getrennt. Füfse fünfgliedrig oder Hinterfüfse der Männchen viergliedrig. — Käfer und Larven vorwiegend Moder- oder Schimmelfresser, zum Teil auch in Blüten, Pollen fressend. Die Larve von Telmatophilus sparganii Ahr. E. zerstört die Fruchtköpfe von Sparganium erectum. Schädlich nur eine Art. Atomaria Steph. Sehr klein; länglich, wenig gewölbt; mittlere Fühlerglieder ab- wechselnd kleiner und gröfser. Wurzel des Halsschildes gerandet. — Larve kurz, dicht und sehr lang abstehend behaart, weils. Kopf flach, beiderseits mit einem einfachen Auge. Beine kurz. Neunter Hinter. leibsring gerundet, unbewehrt. A. linearis Steph., Moosknopfkäfer (Fig. 290). Dunkelbraun, sehr kurz behaart, sehr schmal, langgestreckt; er: ‚» mm lane. Entwicklung und Verwandlung dieses Käfers sind noch gänzlich unbekannt, trotzdem er zu den häufigsten und schlimmsten Rübenschädlingen gehört. In der Hauptsache scheinen die Käferchen unterirdisch zu fressen!), am Stamme der Rübe und an den zarten Wurzeln; die so geschwächte Pflanze unterliegt leicht ungünstigen Witterungs- einflüssen und pflanzlichen und tierischen Fein- den. Oft entstehen brandartige Wunden. — Bei gutem Wetter soll der Käfer auch oberirdisch Löcher in die Blätter fressen. Tränken der Samen mit Petroleum, Paraffin, Karbolsäure soll gute Wirkung haben. Hafer in Reihen zwischen die Rüben als Fangpflanzen säen und später aus- ziehen. Fruchtwechsel. In England besonders?) schädlich dadurch, dafs er die Triebe der jungen Pflanzen gerade Fig. 290. Moosknopf- über der Erde vernichtet (Pıismy mangold käfer (nach JasLoxowskı). beetle). ‚JABLONOWSKI®) gibt über ihn folgendes an: Der Käfer überwintert in alten faulen und welken Rüben; ım Sommer ist er nicht mehr zu finden. Sowie die Rübe aufgegangen ist, kriecht er an ihr empor und frifst Löcher in das Stengelchen. Die Pflanze knickt hier um, der obere Teil verwelkt, und sie geht ein. Als Gegenmittel sind daher alldo Überreste von "Rüben, namentlich solche auf dem Felde, vor Eintritt des Frühjahres sorgsam zu sammeln und zu vernichten. Erotyliden. Von dieser Familie wird nur Languria mozardi F.*) in Nord- amerika schädlich. Der Käfer legt seine Eier in das Mark der Klee- Schöxreuor, Ent. Nachr., Bd. 3, 1877, S. 117—118. — Marserre, Zeitschr. Pine Bad.1l, 1891, 8.353354. — Rıızeua Bos, Srirr, Uzer u. A., verschiedene Arbeiten. ®) Journ. Board Agric. London, Vol. 15, 1908, p. 274; Vol. 16, 1909, p. 388. ®) Tierische Feinde der Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 136 —141, Fig. 16D, *) Coustock, Rep. Commiss. Agric. 1879, p. 199—200, Pl. 1, fig. 6. 476 Coleopteren, Käfer. stengel, das von den Larven ausgefressen wird. -- Wo der Klee regel- mäfsig im Sommer und Herbst gemäht wird, tritt kein nennenswerter Schaden ein. ei Coceimelliden. Klein, oval, unten flach, oben gewölbt. Fühler kurz, meist elf- gliedrig, mit drei- bis mehrgliedriger Keule, in Furche an Unterssite des Kopfes einlegbar. Beine einziehbar; Schenkel innen mit Längs- turche zur Aufnahme der Schienen, diese aufsen mit Furche oder Grube für die Wurzel der cryptotetrameren Tarsen. Abdomen mit 5—6 freien Bauchringen. — Larven langgestreckt, hinten spitz zu- laufend, mit Nachschieber; oben meist mit behaarten Warzen oder mit dornigen, verästelten Fortsätzen versehen; Fühler fünfgliedrig, dahinter 3—4 Ocellen. Sie lassen bei Berührung gelbes Blut aus Gelenken hervor- treten. — Puppe am Hinterende aufgehängt, mit zusammengeknäulter Larvenhaut. Die Käfer erscheinen im Frühjahre und legen je bis zu 150 lang- ovale, gelbe bis braune Eier (Fig. 291) senkrecht nebeneinander in Häufchen von 6—8 Stück an die Unterseite von Blättern, in Baumritzen usw. Nach etwa einer Woche kriechen die Larven aus, die sich nach etwa drei Wochen verpuppen; nach etwa einer Woche kommen die Käfer aus, die in Verstecken, namentlich gerne aber in ge- heizten Räumen überwintern. | Über die Nahrung der Coceinellen und ey ihrer Larven sind die Meinungen noch sehr Eee geteilt. Die Coleopterologen unterscheiden zwei Fig. 291. Eier von Epil. Gruppen, phytophage (Epilachninen) und zoo- borealis. Natürl. Gröfse. phage (die übrigen Familien). Ob alle Phyto- Nach J. B. Suırn. phagen tatsächlich nur von Pflanzen leben, bleibt noch festzustellen: dafs die zoophagen aber recht viele pflanzliche Nahrung, vorwiegend in Gestalt von Pollen und Pilzen, zu sich nehmen, ist durch Beobachtung und Versuche sicher- gestellt. Namentlich die Untersuchungen des Inhaltes des Verdauungs- traktes, die Forers!) an nordamerikanischen zoophagen Cocemellen vornahm, zeigten, dafs deren Darminhalt oft zum gröfsten Teile aus Pollen und Pilzsporen bestand. Epilachninen. Oben behaart. Fühler elfgliedrig, mit dreigliedriger Keule; End- glied der Taster beilförmig. Larven mit grofsem Kopfe; Mandibeln an der Spitze mehrzähnig, Kiefertaster lang, wenig dick. Käfer und Larven herbivor. Letztere skelettieren die Unterseite der Blätter: die zuerst aus- gekommenen fressen aber nach den Feststellungen J. B. Suırus?) auch die noch unausgeschlüpften Eier aus, so dafs dadurch die Arten sich selbst in Schach halten. Sehr charakteristisch ist der Frais der Käfer ') Illinois St Labor. nat. Hist., Bull. 1, Nr. 3, 24 ed., 1903, p. 175. ?) Siehe Epil. borealis. Coceinelliden. 477 (Fig. 292): sie markieren zuerst durch einen Einschnitt: einen mehr oder minder kreisförmigen Fleck von mehreren Zentimetern Durchmesser auf der Oberseite des Blattes, wie ÜHITTENDEN!) meint, um hier das Gewebe zum Welken zu bringen, das sie dann unregelmäfsig ausfressen. Bekämpfung: Ablesen der Eier- häufchen und der zuerst gesellig fressen- den Larven; Spritzen mit Arsenmitteln. Epilachna Redtb. Klauen an der Basis mit zahnför- miger Erweiterung, bis zur Mitte ge- spalten. Halsschild an Seiten und Ecken gerundet, ebenso Flügeldecken io. 292. Von Epilachna-Käfern an Basis-Ecken. Nahrung hauptsächlich befressenes Blatt (nach J. B. Surrn). die Blätter von Cucurbitaceen. E. chrysomelina F.?). Fast halbkugelig, fein und kurz anliegend behaart; gelbrot, auf jeder Flügeldecke sechs runde, schwarze, zum Teil verbundene Flecke; 7—9 mm lang. — Mittelmeergebiet, Deutsch- Ost-Afrıka, Sudan, an Cucurbitaceen, zum Teil sehr schädlich; in Deutsch-Ost-Afrika auch an Sesam. - In Kiautschou trat E. 28-maculata Motsch. (Fig. 293) 1907 und 1908 verheerend an Kartoffeln auf. Das dortige Kaiserliche Gouvernement schreibt darüber: „Von Anfang Juni an wuchs die An- zahl der Schädlinge (Larven und Käfer) von Tag zu Tag, und kein Kartoffelfeld blieb von ihnen ver- schont. Der Frafs erstreckte sich nur auf die Blätter, und zwar mit solcher Schnelligkeit, dafs die be- fallenen Kartoffelstauden in wenigen Tagen voll- ständig kahl gefressen waren und die ganze Fläche einem im Reifestadium stehenden Kartoftelfelde glich. Aufser Kartoffeln werden sämtliche Solanum - Arten befallen. Am meisten schädigen die Larven. Der . so n.: Frafs dauert bis zum Eintritt des Frostes, Die be- 18-29. Epilachna fallenen Kartoffelfelder geben entweder gar keinen a oder nur einen sehr geringen Ertrag.“ 1909 nur ganz a en) vereinzelt. Aus Deutsch - Öst- Afrıka berichtet VOossELErR?) E. canina F. von Sesam, aus Indien Maxwrır-Lerroy*) E. 28-punctata F. (auch in China, Japan, Manila, Malayischen Inseln, Neu Guinea, Australien) °) und dodecastigma Muls. von Solaneen und Cucurbitaceen, aus Java KoNINGsBERGER®) E. territa Muls., pusillanina Muls. und phyto Muls. von Solaneen, erstere auch von spanischem Pfeffer”), aus Australien Frossatt E. guttato-pustulata F. von Kartoffeln). E. argus Fourer.°), Südeuropa, an Bryonia dioica und anderen a Parasit: Zygellus eprlachnae Guard. s) Siehe Epil. borealis. 2) Kısc, H. A., 34 Rep. Wellcome Res. Labor. Karthoum, 1908, p. 232, Pl. 31 3) Ber. Land- Forstwirtsch. Deutsch-Ost-Afrika. Bd. 2, 8.,42: #) Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, p. 132—33, fig. 15, 16. 5) Frogsarı, Agric Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 897—899, 2 figs. 6) Bull. Ind. Neerland., Nr. 20, 1908, p. 7. ‘) Teysmannia, Vol. 19, 1908. 8) Sasö, Ill. Wochenschr. Ent, Bd. 2, 1897, S. 326—328. 478 Coleopteren, Käfer. E. borealis F.'), Nordamerika, sehr schädlich an Gurkengewächsen ; der Käfer frifst spät im Jahre auch die Haut der Früchte ab. Podipus spinosus saugt die Larven aus, Euphorocera claripennis Macq. ist Parasit. E. corrupta Muls.?), Nordamerika, an Bohnen schädlich. Subeoceinella Weise (Lasia Muls.). Wie vorige, aber Klauen an der Basis ohne Zahn; Ecken der Flügel und des Halsschildes winkelig oder nur schmal abgerundet. S. 24-punctata L. (globosa Schneid.)?). Fast halbkugelig; Ober- seite fein anliegend behaart. Bräunlichrot bis rötlichgelb, Flügeldecken normal mit 24 Punkten, die aber zum Teil zusammenfliefsen können. Europa; schädlich an Luzerne, die oft nahezu gänzlich abgefressen werden kann; dann gehen die Käfer an benachbarte Rüben, Kartoffeln usw. über. Bevorzugte Nährpflanze in Ungarn: Gypsophila paniculata; in Schweden*) an Melandrium und Saponaria schädlich gewesen. Coccinellinen. Fühler acht- bis eltgliedrig, meist mit dreigliedriger Keule. Mandibeln mit gespaltener oder einfacher Spitze, die eine an der Basis mit zwei-, die andere mit einspitzigem Zahne. Zweites Tarsenglied in langen, oben ausgehöhlten Fortsatz verlängert. Larven mit kleinem Kopfe und kurzen, kräftigen Kiefertastern. Die Mitglieder dieser Unterfamilie sind in der Hauptsache karnivor (Blattläuse, Schildläuse, kleine Räupchen usw.), trotzdem ForBEs?) gerade bei ihnen vorwiegend Pilzsporen und Pollen im Darmkanale gefunden hat. Dennoch sind mehrfach pflanzenfressende Cocecinellinen beobachtet. So sah Hacker‘) Adalia bipunctata L. am Fruchtfleische von Eibe fressen, OHR. SHRÖDER?) dieselbe und Coceinella 7-punctata L. infolge aulsergewöhnlicher Vermehrung schädlich auf Edeltannen. — Verania alfiieta Muls. und lineata Thunb. finden sich nach KoNINSBERGER®) auf Java in gröflserer Anzahl in Blüten von Kulturgräsern, insbesondere in denen von Mais, Blütenteile verzehrend. In Nordamerika wurden ebenfalls an Blüten fressend beobachtet: Hippodamia convergens Guer.’) (Pfirsiche), Megilla maculata de G. !°) (Taraxacum dens leonis). Die Larven von Psyllobora 20-maculata Say frafsen nach .J. J. Davıs!!) sogar die Blätter von Phlox divaricata ab und wurden auch schon an Kulturgewächsen beobachtet. ') Sımru, J. B., Rep. 1892, p. 476—482, fig. 35—40. — Ünırrexpen, U. 8. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. 11—20, figs. 1—2. Ne 2) Cauperr, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 35—36. 3) Sas6, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 5, 1895, S. 20, 286; Ill. Wochenschr. Ent., Bd. 1, 18%, 8, 811. 2 TOrOBBR, Stud. Jaktt., Stockholm 1905, p. 383—39, fig. 9. le. 6) Ill. Zeitschr. Ent., Bd. 4, 1899, S. 137. '‘) Zeitschr. wiss. Ins.-Biol, Bd. I. 1905, S. 430. ®) Med. Dept. Landbouw Batavia, Nr. 6, 1908, p. 68. ®) Newerz a. Sum, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull 52, 1905, p. 70. 10) Forses, 1. c. p. 160. 1) Journ. econ. Ent., Vol. 1, 1908, p. 166. Dermestiden. Dascilliden. Cebrioniden. Elateriden. 479 Dermestiden. Fühler auf der Stirn entspringend, kurz, gerade, elfgliedrig, mit dreigliedriger Keule; fünf frei bewegliche Bauchringe; Füfse fünf- gliedrig. Larven stark behaart. Käfer und Larven dieser Familie sind berüchtigt wegen der Schäden, die sie an getrockneten tierischen Stoffen verursachen ; seltener befallen sie trockene pflanzliche Stoffe. Die kleineren Arten aus den Gattungen Anthrenus Geoffr. und Attagenus Latr. leben als Käfer vorwiegend ın Blüten, deren innere Teile verzehrend und so sicherlich nicht ganz ohne praktische Bedeutung. Dasecilliden. Fühler elfgliedrig, fadenförmig oder gesägt; Halsschild mit schartem Seitenrande, hinten leicht zweibuchtig. Hüften sehr grofs, vorragend. Fünf bewegliche Bauchringe; Fülse fünfgliedrig. Daseillus cervinus L. Länglich gewölbt, 4 schwarz, @ gelb, sehr dicht und fein anliegend behaart; drittes Fühlerglied sehr lang; die drei ersten Fufsglieder unten gelappt; 11 mm lang. Die Käfer auf Schirmblumen. Die kurzen, flachen Larven mit sehr groisem Kopte und grofsen, breiten Brustringen in der Erde an Pflanzenwurzeln. Boas!) berichtet über Schädigungen durch sie an Gräsern und Hafer in Moorkulturen in Dänemark, CARPENTER?) und TaroBALD ?) über solche in Irland. Larve frifst zwei Jahre. Puppe in Erdzelle. Cebrioniden. Prothorax ähnelt mit den zugespitzten Hinterecken und dem Brust- stachel dem der Elateriden; doch fehlt das Springvermögen. Cebrio gigas F.*), Südfrankreich. Männchen und Weibchen sehr verschieden, 18 bis 25 mm lang, 7 bis 9 mm breit; letzteres flug- unfähig. Die Käfer verlassen von Ende August an ihre Verpuppungs- zellen in der Erde, aber nur an Regentagen, wenn diese erweicht ist; sie fliegen bis in November. Ihre 5—6 cm langen, 5 mm dicken, zylindrischen, an beiden Enden etwas angeschwollenen, rötlich-gelben Larven mit braunem Kopf und Nackenschild und dreigliedrigen be- borsteten Fühlern ernähren sich von den Wurzeln der Luzerne, greifen in den Weinbergen aber auch die unterirdischen Knospen, Veredelungsstel- len usw. der Reben an. Elateriden’). (Fig. 294). Fühler eltgliedrig, oft gesägt oder gekämmt. Fig. 294. Schnellkäfer. a Lacon murinus, Kopf klein, in Halsschild 2 Melanotus rufipes, e Athous niger (nach Ourris). 1) Tidsskr. Landbrug Planteavl., Vol. 3, 1896, p. 155—160; Vol. 10, 1905, p. 147—151, Figs. Ausz. s. Horırungs Jahresber.. Bd. 6, S. 104. °) Econ. Proc. R. Dublin Soc., Vol. 1, 1909, p. 589—592, Pl. 59. 3) Rep. 1907/08, p. 88—W. 4) Noir, Naturaliste, (2) T. 30, 1908, p. 36—37. 5) Currıs, Farm Insects, 1860, p. 152—210, Pl. F, G. — Conustock & SLINGERLAND, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 33, 1891, p. 193—272, 21 figs. 480 Coleoptereı, Käfer. eingesenkt; dieses grofs und kräftig, frei beweglich, mit in Spitzen ausgezogenen Hinterecken. Ein ventraler Fortsatz der Vorderbrust pafst in eine Grube der Mittelbrust. Bauch fünfringelig. Füfse tünf- gliedrig. — Die Käfer vermögen sich aus der Rückenlage mit einem hellen Ton in die Höhe zu schnellen, daher ihre vulgären Namen: Schnellkäfer, Schmiede, Clickbeetles, Kniptorren Taupins usw. Larven!) zylindrisch, dünn, hart, hornig, mit sehr langen Hinter- leibsringen. Kopf abgeplattet, an Vorderrand gezähnt: Fühler kurz, drei- bis viergliedrig: Beine kurz, dreigliedrig; Afterring (Fig. 295) ent- € d e Fig. 295. Analsegmente von Schnellkäfern. a Lacon murinus L., b Corymbites cinctus Payk., ce Agriotes lineatus L., d Athous rufus de G., e Melanotus rufipes Hbst. a—d nach Scmöpre, e nach Perrıs; e von der Seite, die übrigen von oben. Vergröfserung verschieden. weder gerundet zugespitzt oder breit, oben ausgehöhlt, mit gezähnelten Vorsprüngen am Seitenrand. Ihrer Gestalt und Härte verdanken sie die Vulgärnamen Drahtwürmer, wireworms, ritnaalden, Kjölmarks usw. Die im Hochsommer fliegenden Käfer sind zum Teil nächtlich; häufig findet man sie aber auch bei hellem Sonnenschein an Bäumen 1) Berıso, Deutsch. ent. Zeitschr., Bd. 27, 1883, S. 129—144, 257—304; Bd. 3, 1584, S. 177—211. — Korrr, Prakt. Blätter Pflanzenbau u. Pflanzenschutz, Jahrg. 8, 1910, S. 125—130, 2 Fig. Er HAra er % = er » De ans EN v Tl Er u 7 R > er RER FH Balken - F ° 7 » ke w.. 2 ‚ X, e F ER SIE ae f | 1uyrch3 Lee > } EEE, aM . =} Pe) A ” Verlag von Paul Parey in Berlin SW., Hedemannstralse 10. Jahresbericht über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten herausgegeben von Professor Dr. M. Hollrung, Lektor für Pflanzenpathologie an der Universität Halle a. S. I. Band. Das Jahr 1898. Preis II. Band. Das Jahr 1899. Preis 1 III. Band. Das Jahr 1900: Preis 1 IV. Band. Das Jahr 1901. Preis 1 V. Band. Das Jahr 1902. Preis 1 VI. Band. Das Jahr 1903. Preis 1 VII. Band. Das Jahr 1904. Preis 1 VII. Band. Das Jahr 1905. Preis 1 IX. Band. Das Jahr 1906. Preis 15 M. X. Band. Das Jahr 1907. Preis 18 M. XI. Band. Das Jahr 1908. Preis 18 M. Band I—-X zusammen statt 130 M. für 100 M. MOD OOU Der Hollrungsche Jahresbericht ist als referierendes Organ über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten für jeden Forscher von unschätzbarem Wert. Aber auch für den Praktiker gibt es keine bessere Möglichkeit, sich über die Fortschritte auf dem Gebiete des Pflanzenschutzes zu unter- richten, als durch die knappen Referate des Jahresberichtes, der außerdem eine erschöpfende Literaturübersicht enthält. Zu beziehen durch jede Buchhandlung Een 24. (Dritter Band, Bog. 31—35.) Preis: 3 Mark. F 3 _ Handbuch der Pflanzenkrankheiten von Prof. Dr. Paul Sorauer. in Gemeinschaft mit Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, Privatdozent an der Universität Berlin Assistent am Naturhistor. Museum in Hamburg j : = herausgegeben von Prof. Dr. P. Sorauer, Berlin. ® Mit zahlreichen Textabbildungen. | - Dritte, vollständig neubearbeitete Auflage BERLIN VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW.11, Hedemannstraße 10 u. 11 1912. j > er) v ur (ir sen IE iur “ Elateriden, Schnellkäfer. 481 und Sträuchern, deren Blätter, Knospen, Blüten und junge Rinde sie benagen; hierdurch nicht selten merkbar schädlich. Eiablage wahr- scheinlich an oder unter die Erdoberfläche zwischen dichten Pflanzen- wuchs; Eier weifslich, sehr klein, daher in grofsen Mengen. Nach kurzer Zeit die Larven, die sich zuerst wohl von Humus und ähnlichem, später aber von lebenden Pflanzenteilen nähren. Feine, zarte oder fleischige, weiche Wurzeln, unter- und oberirdische Stengel, die sie von innen her aushöhlen, ziehen sie vor. Ganz besonders gefährlich werden sie der Saat vom Zeitpunkte des Aufquellens an. Sie gehen an alle Pflanzen, Kräuter und Bäume, Laub- und Nadelhölzer usw. Leguminosen mögen sie nicht, solange sie bessere Nahrung haben; auch Senf bleibt mehr oder weniger verschont. Tierische Nahrung wird keineswegs ver- schmäht; die meisten Drahtwürmer sind sogar in hohem Mafse kanni- balisch. Ihre Lebenszähigkeit ist sehr grofs; sie vermögen sehr lange zu hungern und können bis zu einem halben Jahre in der Erde ohne jeglichen Pflanzenwuchs leben. Sie ziehen warmen, trockenen, nicht zu losen, dicht bewachsenen Boden vor; am meisten in alten Weiden, Brach- ländern und ähnlichem. Werden solche umgebrochen und bestellt, so fällt die erste Bestellung meistens den Drahtwürmern zum Opfer. Recht häufig aber auch in gutem Acker- und Gartenland. Ihre Lebensdauer beträgt 2—3 bis 4—5 Jahre, daher immer Larven der verschiedensten Gröfsen nebeneinander. Ihr Leben vollzieht sich dicht unter oder an der Erdoberfläche; zur Überwinterung oder bei grofser Nässe gehen sie tiefer. Gegen Ende des Sommers fressen sie immer weniger; im Herbste hören sie ganz auf und gehen tiefer in die Erde hinab; erst im April oder Mai er- scheinen sie wieder und sind dann natürlich sehr ausgehungert, so dafs nun ihr Schaden am gröfsten ist, zumal die älteren sich jetzt zur Verpuppung anschicken. Hierzu bereiten sie sich anfangs Juli in ge- ringer Tiefe (bis 10—15 cm tief) eine Erdzelle; dann verlieren sie den Gebrauch ihrer Beine. Drei Wochen nach der Verpuppung, im August, ist bei den meisten Arten der Käfer schon entwickelt. Er bleibt aber bis nächstes Frühjahr in seiner Zelle liegen; wird diese zerstört und der Käfer den Atmosphärilien ausgesetzt, so geht er in den meisten Fällen zugrunde. Feinde sind unter anderen Mäuse, Carabus-Arten und Omaseus madidus F. Parasiten scheinen keine bekannt zu sein; dagegen gingen ÜoMSTOocK und SLINGERLAND bei ihren Zuchtversuchen zahlreiche Larven an dem Pilz Metarrhizium anisopliae zugrunde. Vorbeugung und Bekämpfung. Die Käfer sind zu sammeln, durch gesüfste Stücke von Kartoffeln, Rüben, durch gesüfsten Klee oder aufgequollenen Mais zu ködern; Zusatz von Arsensalzen vergiftet sie, besonders frischer Klee, in mit Schweinfurter Grün versetztem Zuckerwasser geschüttelt und auf den Feldern unter Ziegelsteinen, Brettern usw. ausgelegt. — Gegen die Drahtwürmer sind schon zahl- reiche Mittel empfohlen worden, ohne dafs auch nur eines allen An- forderungen genügte. Am eingehendsten und gründlichsten haben CoMsSTOCK und SLINGERLAND diese Mittel geprüft, ohne ein zufrieden- stellendes zu finden. Sie sind kurz folgende: Beizen der Samen blieb ohne Erfolg; doch hat Fernarp solchen bei Mais erzielt, indem er die Körner erst theerte und dann in einer Mischung von feinem Staube und Schweinfurter Grün umrührte. Aushungern versagte ebenfalls; doch Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 3l 482 Coleopteren, Käfer. will neuerdings Caruso!) Getreidefelder mit einer Gründüngung von weifsem Senf vor der Bestellung gut von Drahtwürmern gereinigt haben. Petroleum-Emulsion, Schwefelkohlenstoff, Kainit, Gaskalk hatten wohl Erfolg, müssen aber in solchen Mengen angewandt werden, dafs ihr Ge- brauch sich nur ım kleinen, zum Schutze besonders wertvoller Pflanzen lohnt. Als beste Bekämpfungsmethode empfehlen die genannten Autoren, das befallene Land im Spätsommer, Ende Juli, anfangs August, mindestens 15 cm tief umzupflügen und zu eggen; alle in Erdzellen befindliche Larven, Puppen und Käfer gehen dadurch zugrunde; nur Jüngere Larven und solche mit anderer Lebensweise bleiben verschont; da sie aber wenig mehr fressen, kann das Land nun mit Winterung bestellt werden; bis im nächsten Frühjahre die Larven erscheinen, sind die Pflanzen bereits kräftig genug, um ihnen nicht mehr zu erliegen. Dieses Verfahren, mindestens drei Jahre hintereinander durchgeführt, befreit das Land von der Hauptmasse der schädlichen Drahtwürmer. Dieselben Köder, wie sie gegen die Käfer angewandt werden, sind auch gegen die Larven wirksam; nur müssen sie dann 5—10 cm tief ın die Erde gebracht werden. Walzen der Saat oder Wiesen im Frühjahre, unter Wasser setzen im Herbst und Frühjahr; Eintrieb von Schweinen und Hühnern, Abweidenlassen durch Schafe, Schutz der Feinde. Lacon (Brachylacon) murinus L., Mausfarbener Schnellkäfer (Fig. 294 a, 295a). Überall gemein, besonders in Sand- und Humusboden; an Wurzeln von Forst- und Obstbäumen, Reben, Rosen, Salat und anderen (Gremüsen, Blumen. Die Käfer nagen an jungen, saftigen Eichentrieben und an Rosen die Pfropfreiser ab, fressen Blattknospen aus und durch- nagen die Stengel der Blüten ?). CGorymbites Latr. Die Käfer von C. pectinicornis L., ecastaneus L. und holoseri- ceus Ol. schaden in Norwegen?) durch Frafs an Apfelblüten, die Larven der ersteren in Finland *) an Kohlpflanzen. — C. (Selatosomus, Diacanthus) aeneus L. Schädlich an Eichelsaaten, Rüben, Kartoffeln (Knollen und Stengeln) und an jungen Tabaksetzlingen, in deren Wurzel- hals sich die ganz jungen Larven einbohrten’). C. ecarieinus Germ. Die Käfer schadeten in Canada ernstlich Apfel- und anderen Obstbaumblüten 6), Agriotes Eschz. A. lineatus L. (segetis (Bjerk.), Saatschnellkäfer?’). Überall gemein. Käfer den ganzen Sommer über, überwintern; Larven (Fig. 295) in Saatkämpen, an Jungem Getreide, Wiesengräsern, Rüben, Kartoffeln (jungen Pflanzen und ausgelegten Saatkartoffeln), Erbsen, Klee- und Kohlarten, Hopfen, Salat, Möhren. Mais, Tabak, Blumen usw. "CARPENTER®) beobachtete Larven, die sich im N ovember in die Wurzeln von Pfrsich- ') Atti Accad. econ. agr. Georgof. Firenze, Vol. 83, 1905, p. 86. ?) Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 1900, S. 370. — RicHTER von Binxenimar, Rosenschädl. a. d. Tierreiche, Stuttgart 1903, S. 105—139, Fig. 10. N Scnöysx, Beretn. 1898. *) Reurer, Berätt. 1895/96. °) Benrens, 3. Ber. landw. Versuchsstat. Karlsruhe 1886, S. 46; 4. Ber. 1837, Ss. 66—68. . Frercner, Rep. 1895, p. 149 —150. ?) Noir, Bull. Labor. region. Ent. agr. Rouen 1907, Ier Trim., p. 7—8. 8) Econ. Proceed. R. Dublin Soc., Vol. 1, 1906, p. 334—335, Pl. 29B. Elateriden, Schnellkäfer. 485 bäumen eingefressen hatten. — A. obscurus L.');, Wie vorher; in Italien auch an Reben, an denen sie die Knospen der Setzlinge ab- frafsen. — Die Larve von A. ustulatus Schall. schadet in Italien an Tabak; auch die der übrigen Arten dieser Gattung sicher mehr oder minder schädlich. In Nordamerika A. mancus Say?), the wheat wireworm, der häufigste Drahtwurm an Weizen, Kartoffeln, Zwiebeln usw., A. pube- scens Melsh.?) an Saat und Wurzeln von Mais. Adrastus limbatus F.*). Käfer in Irland im Juli in Erdbeerfrüchten. Die Käfer von Cryptohypnus riparius F.5) frafsen Anfang Juni 1905 in Stavanger die Stengel von Kohlpflanzen dicht unter der Erde durch. Die Larven von C. abbreviatus Say in Nordamerika in alten Wiesen. Der Käfer von Tetralobus fiabellicornis L.*°) soll in Deutsch- Ost-Afrika der Kokospalme schädlich werden. Von der weit verbreiteten Gattung Melanotus Eschz. werden die Larven von M. rufipes Hbst. (Fig. 295e) in Italien dem Tabak schäd- lich, die von M. eribulosus Lec. in Nordamerka den Samen und Wurzeln von Mais, während die Larve von M. communis Oyll. ebenda der häufigste Drahtwurm in bearbeitetem Boden ist; die von M. rubidus Er. ist in Java ganz allgemein schädlich. In Nordamerika schaden ferner die Drahtwürmer von Monocrepidius vespertinus F.”?) in den südlicheren Teilen an Bohnen und Mais (die Käter®) stellenweise an Blüten von Baumwolle), die von M., bellus?) Say an Hirse, die von Drasterius elegans F. (dorsalis Say) an Samen und Wurzeln von Mais, an jungem Weizen usw., die von Limonius confusus Lec.!°) an Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln, Kohl, Radieschen, Mais. Die Drahtwürmer von Simodaetylus cinnamomeus Boisd.!!) fressen auf Hawaii die jungen Baumwollpflanzen dicht unter der Erdoberfläche an und vernichten stellenweise bis zu einem Drittel derselben. Athous Eschz. A. niger L.'!?) (Fig. 294c, 295d) in Dalmatien an Tabak. Die Larven beifsen den Stengel junger Pflanzen kurz nach der Verpflanzung dicht über dem Boden an und höhlen das Mark 5 cm weit nach oben aus. Schaden 2—3°/o der Ernte. In Österreich auch an Rüben, in Deutschland in Saatkämpen. — A. haemorrhoidalis F.!), Larve in Holland an Getreide, Kartoffeln usw. — A. subfuseus Müll. 12) Larve zerstört keimende Bucheln und Samen von Hainbuchen. Asaphes decoloratus Say Nordamerika, namentlich in älteren Viehweiden. Verpuppung im Mai; Käfer Ende Juni, anfangs Juli. !) Noir, 1. c.; Naturaliste, Ann. 31, 1909, p. 168. 2) Comstock & SLINGERLAND, 1. c., p. 251—258, fig. ®) Forzes, 23th Rep. nox. benef. es Illinois, 1905, p. 69, fig. *) CARPENTER, 1. c. p. 339—340, fig. 7. 5) Scuöven, Beretn. 1905, p. 14—15. 6) VossELer, Ber. Land-, Forstwirtsch. Amani, Bd. 2, S. 418, 505. ?) Currrexven, U. 8. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 33, 1902, p. 109—119, Fig. 27. ®) Sanpersox, U. S. Dept. Agric., Farm. Bull. 223, 1905, p. 21. °) Currrexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., N. S., Bull. 17, 1896, p. 85—86. 10) Davıs, Journ. econ. Ent., Vol. 3, 1910, p. 182. 1!) FurLaway, Bull. Hawaii agr. Exp. Stat., No. 18, 1909, p. 6. 12) Prrissecker, Fachl. Mitt. k. k. österr. Tabaksregie, Wien 1905, Heft 1, S. 25—28. 13) RırzEma Bos, Ziekt. Beschad. Landbouwgewass. D. II, Groningen 1902, p. 32. 14) Jupeıch & Nırsche, Mitteleurop. Forstinsektenkunde, Bd. 1, S. 328—329. 3l* 484 Coleopteren, Käfer. Buprestiden, Prachtkäfer '). Meist metallisch gefärbte Käfer von flacher Ober- und gewölbter Unterseite. Larven langgestreckt, flach, weifslich, blind, beinlos. Vor- wiegend tropisch. Käfer befressen im Sommer bei Sonnenschein Blüten und Blätter, oder sitzen an der Süd- oder Südwestseite von Bäumen. Hier auch gewöhnlich die kleinen, weifslichen, elliptischen, oft ge- rippten Eier einzeln oder in geringer Zahl in Rindenrissen, Spalten usw. Nach etwa zehn Tagen die Larve, die sich sofort in die Unterlage ein- bohrt und hier geschlängelte Gänge frifst, die anfangs flach unter der Rinde verlaufen, später tiefer ins Holz dringen, dünnere Zweige oft so- gar durchbohren oder ringeln. Sie sind zuerst sehr schmal, werden allmählich breiter, bleiben aber immer lach und sind mit Wurmmehl fest vollgepfropft. Puppenwiege tiefer im Holz, flach, bis dicht unter die Rinde reichend, nur bei dickrindigen Bäumen in der Rinde. Inähnlichen Kammern auch die überwinternden Larven. Ruhende Larven liegen immer U-förmig gekrümmt. Verpuppung seltener im Herbste, gewöhnlich erst im Frühjahre, kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen des Käfers, wozu dieser sich eine, seinem Querschnitte genau entsprechende Öffnung nagt. — Kleinere Arten, in wärmeren (regenden, haben mehrere Bruten im Jahre; gröfsere und in kälteren nur eine, oder sie leben sogar mehrere, 3—4 Jahre. Nur bei wenigen, meist unschädlichen Arten leben die Larven im Wurzelstocke von Kräutern oder minierend in Blättern. Alle in Bäumen lebende Prachtkäfer-Larven sind natürlich schäd- lich. Doch zieht die Mehrzahl von ihnen schwächliche, kränkelnde, selbst sterbende Bäume vor; in voller Kraft und vollem Saft stehende werden selten angegangen. Häufig wird der Befall einmal angegangener Bäume von Jahr zu Jahr stärker, bis der Tod eintritt. Die Larven- gänge winden sich dann wirr durcheinander. Über ihnen stirbt die Rinde ab; Fäulnis, andere Feinde usw. finden hier günstige Angriffsstellen. Feinde: Spechte hacken die Larven aus; andere Vögel stellen den Käfern nach. Parasiten der Larven noch wenige bekannt. Zur Vorbeugung des Schadens ist vor allem für gutes Gedeihen der Bäume zu sorgen, durch Beschneiden, Düngen usw. Die Be- kämpfung mufs sich je nach dem Befalle richten. Sind nur einzelne Äste oder Zweige befallen, so sind sie vor der Flugzeit der Käfer ab- zusägen und sofort zu verbrennen. Ist dagegen die Krone stärker an- gegangen, so ist der ganze Baum so zu behandeln. Frafsgänge im Stamme können ausgeschnitten und nachher gut verbunden werden. GOETHE?) hat Schröpfschnitte durch sie für recht günstig befunden; hierbei werden die Larven durchschnitten oder auch von dem nun ein- tretenden stärkeren Saftzuflufs getötet. Einträufeln von Schwefelkohlen- stoff in die Gänge, Verbände aus Papier, Spritzen mit Kalk und Schwein- furter Grün. Bekämpfung und Vorbeugung zugleich gewähren Verbände aus Lehm (zwei Teile), Kuhmist und Kalk (je ein Teil), möglichst noch mit Leinwand fest umwickelt, Anfang Mai um die Stämme befallener Bäume herum gelegt: Larven und Puppen ersticken, Käfer können nicht ausfliegen, angeflogene keine Eier ablegen. Kranke oder frisch abgehauene Stämme nützen als Fangbäume. 1) Kerremans, Ch., Fam. Buprestidae. Genera Insectorum, Fasc. XII, Bruxelles 1903, 40. — ibid., Monographie des Buprestides, Bruxelles 1904 ff., S°. 2) Siehe bei Agrilus sinuatus. Buprestiden, Prachtkäfer. 485 Chrysochroa (Catoxantha) bicolor F. (gigantea Schall.)!), Java. Larve in bis 1 m langen und S mm breiten Gängen im Holze von Stamm und dickeren Asten der Kakaobäume. Saft und Bohrmehl treten aus. — Chr. fulminans F.?), ebenda, Larven in weichholzigen Bäumen, wie Albizzia, einige Male auch in Kakao; fressen orofse Plätze im Baste aus. Puppenwiege im Holze. Cyria imperialis F.°), Australien; Larven in den Banksia-Bäumen, die als Schutzwall die Meeresküsten einsäumen; sie bohren im Holze bis 8—10 Zoll über den Erdboden hinab. Feinde: gröfsere Vögel, Vocconia sp. (Spinne), gröfsere Asiliden. Winde treiben die Käfer oft ins Meer hinaus. Einige Chalcophora-Arten®) (fortis Lec., virginiensis Drur.?), liberta Germ.) fressen in Nordamerika als Käfer an den Knospen von Kiefern, ın deren Stämmen die Larven leben. Die Larve von Ch. campestris Say?) bohrt in Splint und Herzholz von Sykomore, Buche, Eiche usw. Capnodis eariosa Pall.‘) und C. tenebrionis L.’) in Dalmatien in Pfirsich-, Kirschen-, Plaumen- und Maraskenbäumen erheblich schadend; Larven im Wurzelhalse, Käfer am Laub. Sphenoptera gossypii Kerr.°), Indien; Larve höhlt den Stamm von Baumwollepflanzen aus. — Dieselbe Art oder Sph. neglecta Klug.?) in Baumwolle im Sudan. Eier einzeln an Stamm oder Ästen, in Ritzen oder Wunden. Der ältere Frafsgang verläuft im Holz, selbst bis unter die Erde, oft den Markkanal entlang. Zwei Bruten. Die befallenen Pflanzen sterben nicht immer sofort, sondern werden oft erst durch nachträglichen Befall von Termiten getötet. Die meisten Dicerea-Arten leben in anbrüchigen Bäumen. Doch scheinen in Europa D. alni Fisch.!°) (Erlen, Hasel-, Walnufs, Weide), D. aenea L. (Erlen), in Amerika!) D. divarieata Say (Obstbäume, Buchen, Ahorn) und D. tenebrosa Kby (Nadelhölzer) auch gesunde Bäume anzugehen. Trachykele opulenta Fall. und blondeli Mars.; Oregon, Californien, Washington; im Saft- und Herzholz von Cedern !?). Poecilonota variolosa Payk. (conspersa Mars.)!). Europa, Algier. Larve in Stamm und dickeren Ästen von Pappeln, vorwiegend im Holze. Generation dreijährig. Lampra rutilans F. Larven in Ästen alter, stärkerer Linden; Gang zwischen Splint und Bast, scharfrandig; darüber stirbt die Rinde ab, so dafs Faulstellen entstehen. Puppenwiege in stärkerer Rinde oder im Holze. Flugloch 5 mm breit. Generation wohl dreijährig. — L. deeipiens Mannerh. Be Algier; in Stamm und Ästen von Pappeln, sehr schädlich. = ERROR Proefstat. Cacao Salatiga, Bull. I, 1901, p. 8. — v. Fazer, Arb. K. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Bd. 6, 1909, p. 975—276, Fig. 35. 2) KoNINGSBERGER, Med. ’s Lands Plentent 22, 1908, p. 41. 3) French, Handbook destruct. Ins. Victoria, Vol. 3, 1900, p. 67—69, Pl. 44. *) Hırrınaron, 33. Rep. ent. Soc. Ontario 1902, p. 115. — Ferr, New York St. Mus., Mem. 8, Vol. 2, 1906, p. 653—655, fig. 185, 186. 5) Burke, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1909, p. 412—415, fig. 36. 6) Sraus-KantscHiener, Ber. k. k. . landw. Versuchsstat. Spalato 1906. ?) ibid. — Köck, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 20, 1910, S. 76—79, Taf. 3. °) Maxwerr-Lerroy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1,-1907,,p. De His, 17,18. 3, 'Kıng, H. H., Journ. econ. Biol., Sal; 4, 1909, p. 42—44, Pl. 10) Morranpın ve Boıssy, Bull. Soc. ent. France "1905, pP: 0896. 1) Ferr, 1. c. p. 457—458, 657; Lochhead, 32. Rep. Ontario ent. Soc. 1902, p. 113 — Huankıaron, ibid. p. 115, fig. 105. 1?) Bus, ]. c. p. 408—410, figs. 31, 32. 13) Rıcnarn, Feuille jeun. Natur. T. 19, 1889, p. 50—51. 486 Coleopteren, Käfer. In Europa Buprestis novemmaculata L. (flavopunctata De@G.) in anbrüchigen Stöcken der gemeinen und Seekiefer, B. rustica L. in Weifstanne; in Nordamerika!) B. striata F., maculiventris Say, consularis Gory, apricans Hbst und aurulenta L. in Kiefern. Phaenops eyanea F. Mittel- und Südeuropa, in Pinus; sehr ge- fährlich; vermag: selbst ältere Bäume abzutöten. Melanophila picta Pall. (decostigma F.)?), Südeuropa, Algier; Larven in Jungen, geschwächten Pappeln, die sie rasch abtöten. — M. pini- edulis Burke®), Nordamerika, Arizona; Larven in Pinus edulis. — In Nordamerika*) sind M. fulvoguttata Harr. und drumondii Kby die schlimmsten Feinde der Tsuga-Arten und anderer Nadelhölzer. Anthaxia quadripunctata L. Käfer auf Blüten, besonders von Cistus helianthemum, Caltha palustris. Larven in Kiefern bis zu zehn Jahren, aber auch in totem Holze. Gänge stark geschlängelt, verlaufen von oben nach unten, oft spiralig. Generation zweijährig. — A. candens Panz.’), Niederösterreich; in Zwetschen-, Kirsch- und Eichenbäumen; bringt die Krone zum Absterben. Chrysobothris affinis F. Larven in Laubholz, besonders jüngeren Eichen, tief unten am Stamm, dicht über Wurzelanlauf. Gänge sehr flach, daher Frafsstelle äufserlich nieht kenntlich. Generation zwei- (drei-?) Jährig. — Chr. Solieri Lap. In Stämmen jüngerer und in dünneren Asten älterer Bäume; Generation im Süden ein-, im Norden zweijährig. Chr. femorata F.‘) The flat-headed apple-tree borer. Nord- amerika; in vielen Laub abwerfenden Bäumen, namentlich auch in Obst-, besonders Apfelbäumen; zieht kranke oder sterbende vor; häufig in Jungen, frisch umgepflanzten. An älteren Bäumen gewöhnlich in der Krone, aber. bis auf stärkere Aste herabgreifend; junge werden häufig geringelt. Ältere Larven dringen bis ins Herzholz. Ameisen stellen den Larven und Puppen nach. Selbst in Johannisbeere. — Chr. mali Horn’), Arizona, Californien; tötet junge Apfelbäume. — Auch in nordamerikanischen Pinus-Arten leben ®) mehrere Chrysobothris-Arten. Stigmodera suturalis Donov. (vertebralis Boisd.)?). In Australien ein ernstlicher Feind der Casuarinen. Die eben ausschlüpfenden, noch weichen Käfer fallen häufig Ameisen, Spinnen, Vögeln zum Opfer. Die Larven der Unterfamilie Agrilinen drehen sich vor der Ver- puppung nicht um, sondern nagen die Puppenwiege weiter bis dicht unter die Rinde, so dafs sie zwei Löcher zeigt, das Eingangs- und das Ausgangsloch. CGoraebus bifasciatus Oliv.!°). Südliches Europa. Eier einzeln an Maitrieben von Eichen, besonders von Kork- und Steineichen. Larve frifst zuerst im Baste, dann in der Markröhre des einjährigen Zweiges 1) Harrınaron, 1. c. — Burke, 1. c., p. 410-412, fig. 34, 35. ?) RıcHarp, Feuille jeun. Natur. T. 19, 1889, p. 50—51. ®) Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 9, 1908, p. 117—118, fig. 6. *) Horkıns, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 37, 1902, p. 22. — Bürks, 1. c. p- 404-406, figs. 27, 28. 5) SrrusscHer, Allg. Zeitschr. Ent., Bd. 7, 1902, S. 112—113. 6) Currrexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent, Circ. 32, Sec. Ser., 1898, p. 9-—-12, 1 fig. — Banks, ibid., Bull. 34, 1902, p. 40, fig. 37. ?) CockErELL, ibid., Bull. 37, 1902, p. 108. 8) HArrıInGgTon, ]. C. °) Frenca, ]. c. Pt. IV, Meibourne 1909, p. 95>—%6, Pl. 75. 3 10) Nost, Bull. Labor. region. Ent. agric., 1907, 2e trim., p. 7—8. — ve 1A Per- RAUDIERE, Bull. Soc. ent. France 1902, p. 251—53. Buprestiden, Prachtkäfer. 487 und schliefslich im Splinte des zwei- und mehrjährigen Holzes, mehr oder weniger spiralig, 1—1,5 m abwärts. Vor der Verpuppung frifst sie einen tief in den Splint und Bast eingreifenden Ringel- oder Spiral- gang, durch den alles darüber befindliche abstirbt. In diesem ab- sterbenden Holze geht sie nach oben und verfertigt hier ihre Puppen- wiege. Namentlich ein Feind der jungen Eichenpflanzungen. Generation in Südfrankreich zwei-, weiter nördlich drei- (vier-?) Jährig. — C. undatus F.!). Mittleres und südliches Europa; unter der Rinde starker Eichen; in Korkeichen in der Rinde. Gänge 1,50—1,80 m lang, daher wenigstens technisch schadend. Agrilus Mes. A. sinuatus Oliv. Gebuchteter Birnbaum - Prachtkäfer’) Süddeutschland, aber auch sehr häufig bei Berlin; Luxemburg, Holland, Frankreich. Etwa 1884 nach Nordamerika (New York) eingeschleppt. — Eier in Rindenritzen oder hinter Rindenschuppen junger Birn- und Weifsdornbäume, oder älterer Äste; dick- und rauhrindige alte Bäume werden verschmäht. Larve frilst meistens von oben nach unten, im ersten Jahre sehr schmale Zickzackgänge, im zweiten Jahre breitere gröfsere, abgerundete Windungen. Am Ende dieses Jahres nagt sie die Puppenwiege, aber erst im März des dritten verpuppt sie sich, nach Sumıra immer im Stamm, auch wenn sie vorher in einem Aste ge- lebt hat. Dünnere Stämme oder Aste werden häufig geringelt, daher die Larve in den Rheinlanden den Namen „Ringelwurm“ erhalten hat. Über den Frafsgängen des zweiten Jahres platzt gewöhnlich die Rinde in Rissen und Sprüngen auf, aus denen im Juni schaumiger Saft tritt; die Rinde sinkt ein, schwärzt sich und stirbt ab. Befallene Bäume oder Äste kränkeln, treiben schwächliche Schösse, das Laub bleibt klein, ist anfänglich blau, wird rasch gelb; die Früchte entwickeln sich nicht fertig, sondern fallen häufig in halber Gröfse ab. Stärker befallene Stämme oder Äste gehen ein (Wipfeldürre). In Luxemburg werden am meisten befallen auf Mergelboden stehende Lokalsorten, in Geisenheim am wenigsten Stämme aus Lempps Mostbirne; in Nordamerika leidet am meisten die Sorte Bartlett, am wenigsten die Keifferbirne, die die Gänge zu verwachsen imstande ist. — Nach Smith verzehrten Oleriden- Larven die von Agrilus. A. viridis L. An Eichen, Buchen, Erlen, Aspen, Linden, Birken, Rosen®), Reben®); bei Budapest?) überaus schädlich an Steinobst; vorwiegend an jungen Bäumen, die gewöhnlich geringelt werden und ein- gehen. — In jungen Eichen und Buchen leben ferner A. elongatus Hbst. (tenuis Ratz.) angustulus Ill, biguttatus F. (pannonicus Pill.) usw., 1) Noir, 1. c. 1908, 3e trim., p. 6-7. 2) Purox, Rev. d’Entom., Vol. 2, 1833, p. 67—69. — Gorrur, Ber. Kgl. Lehr- anstalt Geisenheim 1890/91, S. 37—41, Fig. 10; Ausz.: Ent. Nachr., Bd. 19, 1893, S. 2530. — Surm, J. B., New Jersey agr. Exp. Stat., Rep. 1894, p. 550—561, figs 37—41; Bull. 109, 1895, p. 13—24, figs. 4—8. — v. Scutume, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1897, S. 153—154, 4 Figg. — Busse, ibid., S. 233—234. — Rırzema Bos, Tijdschr. Plantenz. D. 8, 1902, p. 41—42; Ziekt. en Beschadig. Ooftbouwgewass., D. LET, Groningen 1905, p. 24—27, fig. 15—16. — Ferranr, Schädl. Insekt. Land- u. Forst- wirtsch., Luxemburg 1909, S. 226—228, Fig. 162—63. 3) Rıcnrkr von Binsentnan, Rosenschädlinge a. d. Tierreiche, Stuttgart 1903, S. 102—05, Fig. 9. f +) Rünsaanen, Die wichtigsten deutschen Rebenschädlinge, Berlin 1908, S. 103. 5) Sısö, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 4, 1894, S. 103; Bd. 5, 1895, S. 283. 488 Coleopteren, Käfer. in älteren Pappeln und Weiden A. ater L. (sexguttatus Hbst), in Stralsenlinden A. auricollis Kiesw.'). A. anxius Gory, The Bronze Birch borer?). Nordamerika. Seit 1898 schädlich in Birken, von denen unzählige abgetötet wurden; am meisten in der eingeführten Betula alba, aber auch in einheimischen Arten, ferner in Pappeln und Weiden, immer aber nur in einzeln stehenden Bäumen an Strafsen, in Parken und Gärten, nie in Wald- beständen. Bedroht sind vor allem durch Spechte, Blattläuse oder ähnliches geschwächte. Käfer merkwürdigerweise am liebsten am Laub von Weiden und Pappeln, nur ungern an Linden. Eier zu 5—10. Larvengänge der Hauptsache nach im Splinte, aber auch im Marke und Holze, das sie namentlich bei dünneren Zweigen mehrmals durchbohren können, 1—2, selbst 5 Fufs lang. Puppenwiege dicht unter der Rinde, im Holze nur dann, wenn jene zu dünn oder bereits abgestorben ist. Vor der Verpuppung bohrt die Larve ein stecknadelkopfgrofses Loch nach aufsen. Über den Gängen verfärbt sich die Rinde rötlich. Bei schwachem Befalle verwachsen die Gänge wieder, bei starkem sterben die Bäume von den zuerst befallenen Asten der Krone aus ab. Feinde sind in erster Linie Spechte; doch sind sie gerade aus den in Betracht kommenden Örtlichkeiten durch den überhandnehmenden englischen Sperling vertrieben. — A. bilineatus Web.°). The two-lined chestnut borer. Nordamerika, in Castanea dentata, Eichen usw. A. ruficollis F.*), The red-necked Cane borer. Nordamerika, an Brombere, in deren Blätter der Käfer kleine, runde Löcher frifst. Die Eier werden einzeln tief in die Blattachseln geschoben. Die Larven fressen im Splinte spiralig abwärts bis zum Herbste. Dann bohren sie im Marke aufwärts und verfertigen hier auch die Puppen- wiege. Über den Gängen schwillt im Spätsommer die Rinde zu sym- metrischen, länglichen, nicht sehr dicken Gallen an. Im nächsten Früh- jahre werfen die Ruten häufig die Blätter, selbst die Blüten ab, selten reifen sie die Früchte, und immer gehen sie im Sommer ein. — Auch in Himbeeren und Reben, aber ohne hier Gallen zu erzeugen und die Ruten abzutöten. — Alle befallene Triebe sind bis spätestens Mitte April unter- halb der untersten Galle abzuschneiden und sofort zu verbrennen. A. chrysoderes var. rubicola Ab.’), Frankreich, in gleicher Weise in Himbeeren, weniger in Brombeeren, auch in Ribes nıgrum, nur überall Gallen hervorrufend. Parasit: Tetrastichus agrilorum Ratz. Aphanistieus consanguineus Rits. und Krügeri Rits. Java°). Die Käfer schaben auf den Blättern des Zuckerrohres die Oberhaut ab, so dafs kleine weifse Streifen entstehen. Larven minieren in den Blättern auf- und abwärts, verschiedene Male umdrehend. Puppe im I) Wachntr, Wien. ent. Zeitg. 1888, S. 293—297. 2) CHittenpen, U. S. Dept. Bone Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 44-51, figs. 15—17. — Suinsertanp, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 234, 1906, p. 65-—73, 9 figs. — Burke, 1. c. p. 403, fig. 26. > Curt expen, 1. c., Circ. 24. N. S., 1897, 8 pp., 1 fig. — Burke, ]. c. p. 401-402, fig. 25. s #4) Sum, J.B., New Jersey agric. Coll., Rep. 1891, p. 373—378, fig. 8-10; Rep. 1892, p. 456—459, fig. 28. 5) Marcnar, P., Bull. Soc. ent. France 1906, p. 170—171; id. et Vercıer, Bull. Off. Renseign. agric. 1906. No. 12; Sep. 6 pp , 4 figs. 6) Zeuntxer, Meded. Proefstat. Oost Java, N. S., No. 42, 1897, 14 pp., 1 Pl. — KoxixGsBerger, Med. ’s Lands Plantentuin 22, 1898, p. 40—41. — vas Devexter, De dierlijke Vijanden Suikerriet, Batavia 1906, p. 46—5l, Pl. 6. Buprestiden, Prachtkäfer. Lymexyloniden. Bostrychiden. 489 Blatte. Ganze Entwicklung 37—41 Tage, daher mehrere Bruten im Jahre. Schaden nicht nennenswert, sein Umsichgreifen leicht durch Abschneiden der minierten Blätter zu bekämpfen. SORAUER !) erhielt aus Usambara Kaffeeblätter mit Platzminen, die je mehrere Larven enthielten, deren Exkremente kettenartig aneinander hingen. Nach Korpe handelte es sich wahrscheinlich um eine Trachys-Art. Lymexyloniden. Larven in gefälltem Holze, nur Lymexylon navale L. bereits im Walde in Wundstellen anbrüchiger Bäume?). Hauptschaden technisch. — Melittomma insulare Fairm. schadet nach THroBALD ?) auf den Seychellen den Kokospalmen. Bostrychiden ’). Käfer und Larven in Holz, vorwiegend in totem, bereits gefälltem, sogar bearbeitetem; einige Arten aber auch in lebendem, wenn auch wohl vorwiegend in anbrüchigem. In der Hauptsache tropisch. Dinoderus minutus F., pilifrons L. und Bostrychopsis parallela Lesne?) in Indien in Bambus, Dendrocalamus strictus, im Dschungel; mehrere Generationen gehen gewöhnlich an einem Stamme zu einem Loche ein und aus, so dafs von aufsen kaum etwas zu sehen ist, selbst wenn das Innere bereits in Staub zermalmt ist. In den (für Tele- graphenstangen usw.) gefällten Stangen arbeiten sie dann weiter. Bostrychopsis jesuita F. und Rhizopertha-Arten in Australien ®\ in Citrus-, Feisen-, Apfel- und anderen Bäumen ungemein schädlich; Larven in längs verlaufenden Gängen. Schistoceros hamatus F. (Amphicerus bicaudatus Say). Apple twigborer ’). Ostliches Nordamerika; in dünnen Zweigen von Apfel- und anderen Obst- und Laubbäumen, Fraxinus viridis, Weinrebe. Die Käfer bohren sich über einer Knospe oder Gabelung ein und im Marke 15—40 cm tief hinab. Der Schaden kann recht beträchtlich sein und zum Tode ganzer Bäume führen. Larven in totem Holze von Reben und Tamarisken und in absterbenden Wurzeln von Smilax. Sinoxylon perforans Schrk. (bispinosum Ol., muricatum F.)$®). In Tirol und Italien in den einjährigen Trieben der‘ Reben, die ver- trocknen und abbrechen. Die sehr grofse Larve im Holze, das sie schlieislich ringelt. Im österreichischen Küstenlande hat sie die Gipfel 15—30jähriger Eichen zum Absterben gebracht, indem sie sich in die oberen Stammteile einbohrte. — S. sexdentatum Ol. (chalco- graphum Ol.). In Spanien in Reben, in Südfrankreich in Steineichen. !) Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 11, 1901, S. 182. 2) Jupeıch und Nrrschz, Mitteleurop. Forstinsektenkunde, Bd. 1, S. 334—86. ®) Report for 1905/06, p. 108. *) Lesne, Ann. Soc. ent. France 1896, 1897, 1898, 1900, 1906, 1909. Lesxe er- wähnt in dieser ausführlichen Monographie noch zahlreiche Arten, die in lebenden Bäumen und anderen Pflanzen auftreten. Wir beschränken uns hier auf in phyto- pathologischen Schriften enthaltene Arten. 2) ee Departm. not. Insects that affect forestry. Calcutta 1901—1906, p. 168—175, Pl. 8, fig. 1, 2; p. 355—866, Pl. 20, fig. 8, Pl. 21. 6) Frenca, 1. c., Vol. IV, 1909, p. 89—92, Pl. 81. ?) Sum, J. B., Report for 1894, p. 572—575, fig. 48. — Lesse. Ann. Soc. ent. France T. 67, 1898, p. 513—519, fig. 48, 106, 107. — Cnrrrexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 19, 1899, p. 98. — Quamraxcz, ibid., Bull. 20, 1899, p. 58. 8) Jupeıca u. Nrrsche, 1. c., p. 344. — Lüstser, in: Baro u. Maicn, Weinbau, 3. Aufl., Berlin 1910, S. 1041, Fig. 554. 490 Coleopteren, Käfer. S., ruficorne Fähr. Süd- und Ost-Afrika. 5—7 mm lang, kurz, parallel, nur wenig nach hinten verbreitert; schwarz, Abdomen braun, Antennen rot, Beine braunrot; sehr variabel. Der Käfer schadet nach einem Gouvernementsberichte in Deutsch-Südwest-Afrika bedeutend in jungen Casuarinen-Bäumchen. Apate monachus F. |carmelita F., francisca F.]!). Ost- und West- afrika, Antillen; sehr schädlich verschiedenen Laubbäumen, wie Orangen, Pflaumen, Mandeln, Kaffee, Persea gratissima usw. In Westafrika besonders schädlich in jüngeren (4—5 Jahre alten) Kaffeebäumchen ?), in deren Rinde und Herzholz die Larven Längsgänge bohren. In der Nachbarschaft dieser schwärzen sich die Blüten und Zweige; die Bäume gehen ein. Anobiiden. Käfer zum geringeren Teile in Blüten, meistens in totem Holze und toter Rinde; nur einige Arten auch in krankem Holze lebender Laub- bäume, wie Xestobium plumbeum Ill. und rufovillosum Deg.; tech- nisch schädlich. — Die Larve von Ernobius nigrinus Strm. frifst Kieferntriebe von unten nach oben aus, ähnlich wie der Käfer von Hylesinus piniperda L. — Die von E. abietis F., longiceornis Strm. und angusticollis Ratzb. entwickeln sich in der Spindel von Fichten-, die von E. abietinus Gyll. in denen von Kiefernzapfen. Zuerst wird die Spindel, dann die Basis der Schuppen zerstört, auch die Samen werden an-, bzw. ausgefressen. Heteromeren. Füfse der beiden vorderen Beinpaare mit fünf, die des dritten Paares init vier Gliedern. Meloiden (Canthariden). Die Körperflüssigkeit vieler Blasenkäfer, blister-beetles, wirkt auf der menschlichen Haut blasenziehend. Käfer in der Hauptsache phyto- phag, die Larven karnivor. Metamorphose mit drei verschiedenen Laarvenstadien. \ Die Larven der „Ölkäfer“, Meloinen, leben parasitisch in Bienen- stöcken, die Käfer von niederen Pflanzen; letztere werden aber nur ganz ausnahmsweise schädlich. Erwähnt werden Melo& americanus Leach) von Kartoffeln, M. angusticollis Say *) von Impatiens spp. in Ohio, M. impressus Kby°) von jungem Weizen und Roggen in Missouri und Cysteodemus (Megetra) vittatus Lec.°) von Zuckerrüben in Ari- zona und Neu-Mexiko. Die Pflasterkäfer, Lyttinen, in der Hauptsache ın wärmeren Zonen, fliegen bei warmem Sonnenschein um ihre Nährpflanzen, an Blättern und Blüten. Gewöhnlich erscheint eine Art an einem Orte plötzlich in grofser Menge, frifst ihre Nährpflanzen in wenigen Tagen mehr 1) Avımanx, Fauna d. deutschen Kolonien, R. V, Hft. 2, Berlin 1911, S. 5—9, Fig. 4—6 7 2) Sıneseck, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 4, 1895, S. 340, Anm. — Wisser, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1899, p. 119—122, Hg. 3) Frerener, 30th Rep. Ontario ent. Soc. 1899, p. 108. 4, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 100. 5) ibid. Bull. 30, N. S., 1901, p. 9. 6) Forses, 21th Rep. nox. benef. Insects Illinois, 1900, p. 139 (nach CockerkLt). Anobiiden. Heteromeren. Meloiden (Canthariden). 491 oder minder kahl, verschwindet, bzw. wird von einer anderen Art abgelöst. Manche Arten zeigen einen ausgesprochenen Wandertrieb, der aber nur durch Nahrungsmangel ausgelöst zu werden scheint. Larven leben in der Hauptsache von Eiern von Feldheuschrecken, sind also sehr nützlich, während die Käfer in höherem Mafse schädlich sind. Bekämpfung am besten durch Bespritzen der bedrohten Pflanzen mit Arsensalzen oder anderen starken Insektengiften (Chlorbaryum 4°/o ig). In Amerika werden sie häufig, ähnlich wie die Heuschrecken, durch eine Reihe langsam das Feld durchquerender Menschen, die mit belaubten Zweigen die Pflanzen abklopfen, in Strohhaufen getrieben, die man dann anzündet. Von Bäumen sind sie an kühlen Morgen abzuschütteln. Sie fangen sich am Licht. Die Pflasterkäfer scheinen eine Vorliebe für Pflanzen mit giftigen oder scharfen Säften zu haben, für Solaneen, Pfeffergewächse usw. Doch werden auch zahlreiche andere Pflanzen befallen. Henous confertus Say, Nordamerika!); vorwiegend an wilden Solaneen, aber auch an Kartoffeln und in Texas an eingeführter Amaryllus candida. Zonabris Harold (Mylabris auct.). Z. (M.) floralis Pall.?). Südliches Europa, selbst Süddeutschland; in Südrufsland an Kartoffeln und Tabak schädlich. — Z. (M.) 14-punctata Pall.2), Südost-Rufsland bis Südwest-Sibirien; an Gemüse, Kartoffeln, Tabak usw. — Z. (M.) variabilis Pall. und 4-punctata L.?), Süd-Rufs- land; überfallen gewöhnlich gemeinsam Ende Juni, Anfang Juli das Wintergetreide, vernichten die Blüten, fressen selbst die Grannen und verschwinden plötzlich nach etwa zehn Tagen wieder. — Z.(M.)pustulata Thunb.®). Von Süd-Europa nach Osten bis China verbreitet; in Indien schädlich an den Blüten von Malvaceen, Cucurbitaceen, Leguminosen, Gemüsen. — Z. (M.) bihumerosa Mars.*). Deutsch-Ost-Afrika; an Knospen und Blüten von Canna, Rosen, Nelken, Gurken. Lytta vesicatoria L. Spanische Fliege’). Ganz Europa, vor- wiegend im Süden, aber bis Skandinavien vordringend, von KELLER ®) in den Alpen in 1700 m Höhe gefunden. An Eschen häufig Kahlfraß; ferner an Lonicera, Syringa, Cytisus, Oornus, Liguster, aber auch Ahorn, Pappeln, Rosen usw. — In den Gebirgsgegenden Siziliens über- fallen die Käfer nach Marorrt schon von Ende März an plötzlich nachts zu Millionen die in Weinbergen stehenden Olbäume, namentlich in der Nähe von Waldungen, fressen sie gruppenweise kahl und verstecken sich morgens zwischen die Reben, ohne sie aber zu beschädigen. An den Olivenbäumen verzehren sie Blätter, Blüten und Knospen, aber nur so lange, bis die Blütenblätter der verschonten Bäume abfallen ; dann verschwinden sie. — Gegenmittel: Abklopfen frühmorgens, Ein- trieb von Schweinen, sammeln und verkaufen. Räuchern mit Arte- misia fruticosa vertrieb nicht nur die Käfer, sondern hinterließ auch 1) U. S. Dept. Agrie., Bull. 22, N. S., 1900, p. 108. 2) Körren, Schädl. Ins. Rufslands, St. Petersburg 1880, S. 192—193. 3) Maxwerr-Lerroy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 137, figs. 21, 22. 4) Vossever, Ber. Landwirtsch. D.-Ost-Afrika Bd. 2, S. 425; Pflanzer, Bd. |, 1905, S. 285. 5) Köreen, 1. c. p. 194—196. — Marorr, Feuille jeun. Nat. T. 9, 1878, p. 12—14, 23—24; Tiırrer, ibid., 1879, p. 37, 48. 6) Ill. Zeitschr. Ent. Ba. 5, 1900, S. 223. 492 Coleopteren, Käfer. den Blättern einen scharfen Geruch, der jene für einige Tage fern- hielt. In geschwefelten Weinbergen bedecken sich die Käfer oft voll- ständig mit dem Schwefel, ohne Schaden zu nehmen. Die Larven leben parasitisch in den Nestern von Erdbienen usw. L. (Cantharis) nutalli Say!). Nordamerika, an Getreide schädlich, Epicauta Redt. E. rufidorsum Goeze (verticalis Ill.?). Südost-Europa. Larve in von Heuschrecken zur Eiablage benutzten Böden. Anfangs Mai die Käfer, die auf der Nahrungssuche in dichten Massen zu Fuße oder fliegend wandern. Sie überfallen die Kartoffeln, Rüben, Luzerne, Wicken, Bohnen usw. und fressen die Felder in 3-4 Tagen kahl bis auf die Stengel und dicken Rippen; nachts verstecken sie sich unter den Blättern. Ende August gehen sie zugrunde. — Ep, sibirica Pall. (erythrocephala Pall.)®) Südosteuropa; an Uruciferen und Kompositen, Kartoffeln usw.; in Transkaukasien auch an Indigo. — E. ambusta Pall.*) nach MorschuLsky in Taurien in ungeheuren Mengen an Kreuz- blütlern. Ep. (Cantharis) tenuicollis Fall. und Rouxi Cast.?’) in Indien an Andropogon sorghum, Mais, Reis, Panicum spp. und anderem Getreide. In Nordamerika®) sind, vorwiegend in den Südstaaten, mehrere Epicauta - Arten sehr schlimme Feinde der verschiedensten Feld- gewächse, in erster Linie der Kartoffeln und anderer Solaneen, dann aber auch von Leguminosen, Kreuzblütlern, Bataten, Karotten, Mais, selbst von Blumen und Blüten (Baumwolle. Verschmäht werden Zwiebeln und Sellerie. Erst spät im Sommer, zum Teil so spät, daß z. B. ihr Blattfraß an Rüben belanglos ist; hauptsächlich nächtlich. Am schädlichsten Ep. vittata F., die vor Auftreten des Koloradokäfers der schlimmste Feind der Kartoffeln ın den Oststaaten war; Ep. penn- silvanica DeG. gibt ihr kaum etwas nach. In Südamerika (Brasilien, Argentinien)?) sind Ep. adspersa Klug und atomaria Germ. namentlich in Gärten an den üblichen Nähr- pflanzen sehr schädlich. — Ebenso die Arten der Gattung Maerobasis Lec.!) (Nordamerika); die Pomphopoea°)- Arten (Nordamerika) fressen sehr früh im Jahre. Eine unbestimmte Lyttine wird auf Java den Manihot-Pflanzungen sehr schädlich, geht aber auch auf andere Pflanzen über, z. B. auf Mais, wenn sie in der Nähe angebaut werden. Rhipidoceriden. Gallirrhiphis philiberti Fairm. schadet nach THrosarn ®) auf den Seychellen den Kokospalmen. 1) Cuirrexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 114—116; Bull. 43, 1903, p. 25—27, fig. 20—22. 2), Körres, 1. c. p. 199; JasgLoxowskı, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, Budapest 1909, Ss. 275—289, Fig. 88. 3) Körren, 1. ec. p. 196— 199. — ?) ibid. p. 199. 5) Maxwerı-Lerrov, Mem. Dept. Agric. India Vol.I, 1907, p. 35—86, fig. 19—20. 6) Cuırtexven, l. c. — Forses, 21th Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1900, p. 137 bis 142, fig. 62—64. ?) Rıseıra, Lavoura 1899, p. 58. — Brürmes, Bol. Agric. Republ. Argentina, Vol. 1, Nr. 14, 1901, p. 20-31. — »’Ursa, Bol. Agric. S. Paulo, 22 Ser., 190], p- 629—655. 8) Currrenpen, 1. c. Bull. 38, 1902, p. 97—99, fig. 6. ®) Report for 1905/06, p. 108. Rhipidoceriden. Melandryiden. Alleculiden. Tenebrioniden. 493 Melandryiden, Schwarzkäfer. Serropalpus barbatus Schall. (striatus Hell.)!). Larve in runden, mit Wurmmehl gefüllten, allmählich breiter werdenden Gängen im Holz von Weifstanne, seltener von Fichten. Vorwiegend technisch schädlich. Alleeuliden. Die Käfer der Gattung Omophlus Sol. fressen Blüten, einige süd- osteuropäische Arten werden daher den Kulturpflanzen mehr oder minder schädlich, so ©. lepturoides F. (betulae Küst.)?) auf Raps, Akazien, Obst-, Maulbeer-, Olbäumen, auch an Roggen; O. rufitarsis Leske an Roggen; ©. rugosicollis Brull. in der Krim auf Obstbäumen, in Gemeinschaft mit Tropinota hirta. Podosta nigrita F. befrafs in Ungarn Weizenähren. Tenebrioniden, Schwarzkäfer’). Käfer und Larven zum grofsen Teile nächtlich, bzw. lichtscheu ; nähren sich vorwiegend von Moder, daher die sehr groise Familie mit nur wenigen Schädlingen. Die beiden Unterfamilien der Bolitophaginen und Diaperinen sind Pilzfresser. Die Larven von Asida jurinei Sol.*) hatten nach XamgEu Schnitt- reben unter der Erde ganz zugrunde, gerichtet; sie fressen sich auch in die Wurzeln von Leguminosen, Ol- und Feigenbäumen usw., in Kartoffelknollen usw. 1—2 cm tief ein. — Die Käfer von A. fasci- cularis®) Germ. haben nach Giarp in Rumänien ganze Tafeln von Weinanlagen kahl gefressen, indem sie die noch zarten Weintriebe voll- ständig abschnitten. Eleodes quadricollis Lec.?) fraß 1883 bei Sacramento, Californien, 35 acres Reben vollständig kahl. — Die Larven von E. opaca Say‘) zerstörten in Nebraska zur Herbstzeit Aussaaten von Mais und Weizen, bevor sie keimten. Als nach einem starken Regen die Samen anfingen zu keimen, hörte der Fraß auf; erst im nächsten Frühjahr setzte er zum Teil wieder im Herzen der jungen Weizenpflänzchen ein. Von Ende Mai an Verpuppung; Mitte Juni erscheinen die Käfer, die in Zucht- kästen breite, längliche Löcher in Maisblätter frafsen. Pedinus femoralis L.'). Käfer und Larve in Bessarabien ähnlich schadend wie Opatrum intermedium, jedoch mehr in Maisfeldern und Wintergetreide, in Weizen seltener als in Roggen. Eiablage von Frühling bis Sommer in die Erde, an lichte, sonnige Stellen. Ver- puppung von Mitte ‚Juli, Käfer von Ende Juli an, begatten sich noch 1) Ersk, Mitt. schweiz. ent. Ges. Bd.3, 1872, S.525—530, 1 Taf.; Wacntr, Mitt. forstl. Versuchswes. Österreichs Bd. I, 1878, S. 92—106, Taf. 15. 2) Sısö, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 4, 1894, S. 103, Bd. 5, 1895, S. 283; Marxorr, ibid., Bd. 12, 1902, S. 250. — Marorr, Feuille jeun. Natural. T. 9, 1878, p. 12. — Morkzeckt (s. Jahresber. Pflanzenkrankh. Bd. 8, S. 44) berichtet, dafs die Käfer in Taurien das oberste Internodium an Winterweizen anfrafsen und so Vergilbung und Vertrocknen der ÄAhre bewirkten. ®) Für manche Angaben über diese Familie bin ich Herrn H. Grsırx-Hamburg verpflichtet. 4) Xıueev, Ann. Soc. Linn. Lyon (2) T.40, 1893, p. 23—30. — Sa,6, Ill. Wochen- schr. Ent. Bd. 1, 1896, S. 385—386. 5) (Rırer), U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 4, 1834, p. 9%. 6) Swenk, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 332—336, Pls. 9, 10. ?) Lisoeman, Ent. Nachr. Jahrg. 13, 1887, S. 241—244; Bull. Soc. Imper. Nat. Moscou (2) T. 2, 1888, p. 10—59. — JasLoxowskr, 1. c., 8. 202—205, Fig. 48 d, D. 494 Coleopteren, Käfer. im Herbst. In Rufsland nördlich bis Moskau, an Sonnenblumen, Gurken, Wassermelonen, deren unterirdische Stengelteile die Larven benagen. Diese in Ungarn von April bis Mai auch an Zuckerrüben. — Opatrinus metallicus F.!), Florida, an frisch versetzten Tabak- pflänzchen; der Käfer soll sich unter sie auf den Rücken legen und Löcher in die Blätter fressen, dıe dann welken. Gonocephalum (Opatrum) intermedium Fisch.’) Südosteuropa. In Bessarabien ein sehr schlimmer Feind des Tabaks, in Saatbeeten und gleich nach der Verpflanzung. Ganz junge Pflänzchen werden dicht unter der Erde durchgebissen, ältere oberflächlich benagt; diese kümmern dann einige Zeit, gehen aber schliefslich doch ein; daher die Bauern die Krankheit „Schwindsucht“* nennen. An den Aussaaten von Mais, Roggen und Weizen fressen Käfer und Larven den Embryo vor Beginn des Keimens aus; erstere greifen auch das Eiweifs stärker an; nach Beginn des Keimens bleibt der Embryo verschont und wird nur noch das Eiweifs befressen. Die ursprünglichen Nährpflanzen aller dieser Arten sind Melde und Ackerwinde; Leguminosen und Gräser werden ver- schmäht. Biologie wie bei Ped. femoralis, nur findet die Begattung erst im Frühjahr statt. Gegenmittel: Tabakfelder in zweiter Hälfte vom März umpflügen und mit Senf oder Raps bestellen, die sehr rasch das Feld so dicht bedecken, daß die Käfer keine geeignete Stelle zur Eiablage finden. Nach Mitte Mai mähen und unterpflügen. Mais ist möglichst früh zu säen und die Keimung möglichst zu beschleunigen. — G. (0O.) acutangulum Fairm. und depressum F.°), Käfer und Larven auf Java an jungen Zuckerrohr- und Tabakpflänzchen. — G. (Opatrum) seriatum Boisd.*), Hawaii; Käfer schadet viel an reifen Erdbeeren. Opatrum perlatum Germ.’). Larven in Südfrankreich an den oberen Rebwurzeln. — In Südfrankreich und Ungarn frifst die Larve von O. sabulosum L.°®) die im Boden aufgequollenen Knospen der Edelreiser der Reben aus und dringt in diese hinein. Entochira lateralis Boh.(Holaniara picescens Fairm.). Bibitkever’”), Java. Der Käfer frifst an jungen Tabakspflanzen die Stengel an oder durch, in ältere bohrt er sich hinein; am Zuckerrohre frifst er mit Vor- liebe die sich öffnenden Augen an ober- und unterirdischen Trieben aus und bohrt Gänge in der weichen Wachstumszone der Stengel; die Larven bohren sich gerne in die weichen Enden der jungen Triebe des letzteren hinein. Phytophaga. Geäder der Flügel von Typus III. Tarsen kryptopentamer, mit breiter Sohle; selten pentamer. Larven mit kurzen Beinen oder beinlos. 1) Hooxker, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 67, 1907, p. 109-110. 2) Lınveman, 1. c. (Bull. Moscou). — Nach Jasroxnowskı wahrscheinlich identisch mit O sabulosum L. ?) Deventer, Dierlijke Vijanden van het Suikerriet; Amsterdam 1906, p. 58—59, fig. 29, 30. — Konısssperger, Bull. Dep. Landbouw Buitenzorg, Nr. 6, 1908, p. 831—82. #) van Die, Hawai agr. Exp. Stat., Rep. 1904, p. 376—377. Der Käfer wird hier OÖ. serratum genannt; das ist vermutlich ein Druckfehler. 5) Sasö, Ill. Wochenschr. Ent. Bd. 1, 1896, S. 385—386. 6) Sasö, 1.c. — Jaroxowskı, 1. c. p. 205—209, Fig. 49. — Gusnaux, Entom. agric., Paris 1904, p. 326—327, Fig. 191. ?) Devenxzer, 1. c. p. 53—58, Pl. 7. — KonisGsBerer, 1. c. p. 82. Cerambyeiden, Bockkäfer. 495 Cerambyeiden, Bockkäfer. Die zum Teil sehr langlebigen Käfer meist auf Stämmen oder Laub, einzelne auf Blüten. Eier weifslich, grofs, einzeln in Rindenrissen, bzw. äufserlich an den Nährpflanzen, in die sich die Larven sofort ein- bohren. Diese meistens im Inneren von Holzgewächsen, gewöhnlich in kränkelndem oder abgestorbenem, zum Teil aber auch in lebendem Holze. Zuerst fressen sie unregelmäfsige, mäandrische, mit Bohrmehl vollgepfropfte Gänge zwischen Rinde und Holz; später gehen sie tiefer; die hakenförmig umgebogene Puppenwiege gewöhnlich im Holze, oft noch mit Kokon. Fluglöcher oval. Die Larven mancher Arten indes in saftigen, grünen Pflanzenteilen. — Die Generationsdauer der meisten Arten ist noch nicht sicher festgestellt. Gewöhnlich nur die Larven, nicht die Käfer schädlich, aber mehr technisch, als physiologisch. Die Familie wird in zwei Unterfamilien und fünf Gruppen ein- geteilt. Die Larven der europäischen Prioninen in den flachlaufenden Wurzeln morscher Baumstrünke oder in diesen selbst; die einiger amerikanischer Arten jedoch offenbar auch in lebenden Bäumen. So ruft die von Prionus laticollis Dry, Giant root borer, nach Hopkins!) in den Wurzeln und in der Basis von Eichen groise, offene, schwarze Wunden hervor, in die andere Bohrinsekten und Pilze eindringen, die auch das Herzholz zerstören. J. B. Smith?) fand dagegen die Larve nur in Kiefernstöcken; auch Fer?) hält sie für kaum schädlich. Be- sonders gern*) frifst sie auch die Rebenwurzeln bis auf die Rinde aus. Ferner wurde sie gefunden in Wurzeln von Kastanien, Kirschen, Apfel- bäumen und Brombeeren ; sie lebt drei Jahre. Acanthophorus capensis White (Hahni Dohrn)’). Süd- und Ost- afrıka. Schwarzbraun, über 6 cm lang; Fühler reichen beim Männchen bis zum hinteren Drittel der Flügeldecken. Die Larve frifst in Deutsch- Südwestafrika tiefe ovale Gänge von mehr als 1 cm Durchmesser in Acacia horrida; in den Wunden siedeln sich Ameisen usw. an; aus ihnen fliefst Harz, das sich oft in grofsen Klumpen an oder unter den Bäumen ansammelt, als Heira einen wichtigen Ausfuhrartikel bildet und auch gegessen wird; die Verwüstungen im Baumbestande sind aber grols und übertreffen wahrscheinlich den Nutzen. Cerambyecinen. Tetropium castaneum L. (luridum L., fuscum F.). Fichtenbock, Europa, Sibirien bis Amur. Larve vorwiegend in Fichten, in Rufsland häufiger in Kiefern, auch in Lärchen. Käfer von Mai bis Juli. Eier in stärkeren lebenden oder frisch gefällten Bäumen, die bei stärkerem Befallen eingehen. Gegenwehr: Befallene Bäume von Februar an fällen; Fangbäume. Öfters im Gefolge von Borkenkäfern. CGerambyx (Hammaticherus) cerdo L. (heros Scop.), Grofser Eichenbock. In Südwestdeutschland bzw. -europa und im Nordosten häufiger als in Nordwest. In reinen älteren Eichenbeständen bzw. ı) U. S. Dept.. Agric., Div. Ent., Bull. 37, 1902, p. 23—26. 2) ibid. p. 23-29. 3) N. York St. Mus. Albany, Mem. 8, Vol. 2, 1906, p. 486—487. 4) Sıunpers, Ins.injur. to fruits,24 ed., Philadelphia 1892,;p. 227 — 228, fig. 232—234. — Perrır, Michigan St. agr. Exp. Stat., Spec Bull. 24, 1904, p. 41—42, Fig. 40. 5) Genzz, Tropenpflanzer Bd. 5, 1901, S. 501—602; Bd. 6, 1902, S. 254. 496 Coleopteren, Käfer. einzeln stehenden älteren Eichen, im Süden aber auch in Eschen und Walnufs. Eiablage hauptsächlich an von Rinde entblöfsten Stellen. Die Larve frıfst 3—4 Jahre lang, anfangs im Splinte, später im Holze, aber nie in totem, sich rasch durch Pilze schwarz färbende Gänge. Der Frafs physiologisch wohl nicht ohne Bedeutung. — Die var. Mirbecki Luc.!) in Tunis im Holze von Korkeichen. — C. miles Bon.?), Süd- tirol, Ungarn, Dalmatien; in Rinde und Splint von Weinreben. — C. Scopolii Fuessl. (cerdo Scop., Ratz.)®), Larven in Buchen und anderen Laubhölzern, namentlich in Edelkastanien, Apfel- und Birn- bäumen, auch in Kirschbäumen usw.; sowohl in kränkelnden wie auch in ganz gesunden; forstlich wohl kaum, in Obstgärten, namentlich im südlicheren Europa, aber öfters schädlich. Generation 2—3Jährig. Pachydissus sericus Newm.*), Australien; nächst Zeuzera der schlimmste Feind mehrerer Akazıen-Arten, in denen noch verschiedene andere Cerambycinen sich entwickeln. Stärker befallene Bäume werden getötet. Uracanthus ceryptophagus 0l.’), Australien, ist in wilden Citrus- büschen heimisch, geht aber auch an angebaute Orangen über, an denen die Larven beträchtlich schaden. Elaphidion villosum F.‘. The Oak pruner. Nordamerika, Namentlich in Eiche und Ahorn, aber auch in zahlreichen anderen Laub- und Nadelbäumen, selbst in Rosen. Eier einzeln an Zweigen oder jungen Bäumen. Larve in der Achse. Erwachsen frifst sie an einer Stelle alles Holz bis auf die Rinde weg und geht distal davon in den Markkanal. Der Zweig, wird dann bald vom Winde abgebrochen und fällt zur Erde. Die Öffnung des Kanals ver- stopft die Larve, dann verpuppt sie sich. Im November, manchmal aber auch erst im nächsten Frühjahre entwickelt sich der Käfer, der aber erst von Juni an bis September fliest. Bei starkem Befalle können ganze Bäume eingehen, jüngere können durch die Larve ge- fällt werden. Bekämpfung: Sammeln der abgefallenen Zweige. — Die Larven mehrerer anderer El.-Arten’) leben in Zweigen von Eichen, Orangen, Reben usw., ohne sie aber abzuschneiden, nur die von E. subpubescens Lee. tut dies ebenfalls; sie macht an der Unterseite der bewohnten Zweige eine mehr oder minder regelmäfsige . Reihe von Löchern zum Auswerfen der Exkremente. Tryphocharia mastersi Pasc.°), Australien; in Eukalyptus- stämmen, deren obere Teile abbrechen und zu Boden fallen können. Heterachthes aeneolus Bates’), Mexiko; Larve in Weinreben, die dadurch eingehen; Puppe im Markkanale. Rhagium bifasciatum F., einer der gemeinsten Bockkäfer !) Rev. Cult. colon. 1901, Nr.86, p. 197; Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 12, 1902, S. 289. 2) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 105. 3) Noir, Bull. Labor. region. Ent. agric. 1907, 3e trim., p, 12—13 (C. cerdo). 4) Frossarı, Austral. Ins. p. 192, fig. 90. — Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p- 709, .P1-2, fig, 8: 5) Froscarı, Austral. Ins. p. 193, Fig. 92. 6) Currrexpen, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 18, N. S. 1898, p. 35—40, fig. 11;-Bull. 27, N. $.,.1901, p..-101; Cire. '130,.1910,.7 pp-, 1 fig. — Fer, N York Stat. Mus. Albany, Mem. 8, Vol. 1, 1905, p. 59—61, Pl. 2, fig. 7—)9. ?) Currrexoen, 1. c. p. 41—43, fig. 12—14. 8) Frexcn, Destruct. insects Victoria Vol. IV, 1909, p. 99—101, Pl. 76. 9) Larracosa, U. S. Dept. Agric., Bull. 18, N. S., 1898, p. 93. Cerambyciden, Bockkäfer. 497 Europas, der sich in faulenden morschen Baumstrünken entwickelt. THeoBALD!) erhielt ihn aus gesundem Holze von Tanne und Kiefer. Die Käfer der Gattung Grammoptera leben auf Blüten; die von Gr. ruficornis F. frafsen nach RırzEma Bos?) 1892 in Südholland die Blüten der Apfelbäume; bei Wageningen schaden sie in Himbeerblüten. Gaenoptera minor L. Larve in abgestorbenem, aber auch frischem Holze von Tannen und Fichten; nach Hacker®) in Astehen einer Uenti- folie 2 cm lange, 3,5 mm breite, fast gerade Gänge im Markkanale fressend. Nach Runow*) in Zweigen von Spiräen, Umbelliferen und anderen Kräutern, auch in Brombeerstengeln. Während die altweltlichen Hylotrupes- und Callidium-Arten ab- gestorbenes oder wenigstens absterbendes Holz bewohnen, gehen die nordamerikanischen H. ligneus F. und C. janthinum Lec. auch ge- sunde Lebensbäume an, die sie töten, mindestens aber ernstlich tech- nisch schädigen’). Xylocrius agassizii Lec.°). Nordamerika. Eiablage im September in Astgabeln von Stachelbeerbüschen; die Larve bohrt noch im Herbst abwärts bis zur Wurzel, im Frühjahr wieder aufwärts, aber nur wenig über die Erde, wo die Verpuppung stattfindet. In Britisch-Columbien zahlreiche Büsche getötet. Cyllene robiniae Forst.”’). Locust borer. Nordamerika. Käfer namentlich an Blüten von Solidago. Eier einzeln in Rinde von Robinia pseudacacia. Die Larven bohren zuerst in der Rinde; erst nach der UÜberwinterung gehen sie ins Holz. Schwache und junge Bäume werden getötet, ältere mindestens technisch geschädigt. Besonders gefährlich da, wo die Robinie und mit ihr der Käfer eingeführt, minder schäd- lich, wo beide heimisch sind. Einzelne Bäume bleiben immer ver- schont; Hopkıns empfiehlt, sie zur Nachzucht zu verwenden. Plagionotus speciosus Say°). Nordamerika; im Staate New York der gefährlichste Feind der als Schattenbäume angepflanzten Zucker- ahorne. Die Larve bohrt von Anfang September bis Herbst des zweiten Jahres mehrere Fufs lange Gänge in Bast und Splint, oberhalb derer die Rinde, oft in grofsen Fetzen, abstirbt und sich ablöst. Im Herbst des zweiten Jahres geht sie in das Holz, bohrt einen senkrechten Gang aufwärts und verpuppt sich hier. Gegenmittel: Im Juni spritzen mit Karbolseifenbrühe zur Verhinderung der Eiablage; im Herbste und Frühjahr die Larven ausschneiden. Xylotrechus javanicus Lap. et Gory°), Java, besonders im öst- lichen Teile, von den Eingeborenen Oleng oleng genannt. Die Larven fressen an Kaffeebäumen jeden Alters anfangs spiralig ver- laufende Gänge unter der Rinde, die sich etwas darüber erhebt; später bohren sie im Holz. Der Befall verrät sich zuerst durch welkende Blätter und endet meist mit dem Tode der Bäume. — X. qua- !) Report 1905/06, p. 99, Fig. 32. 2) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 148. 3) Ill. Zeitschr. Ent. Bd. 5, 1900, S. 154. “) ibid. Bd. 2, 1897, S. 237, Fig. 518. 5) Horsıns, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 37, 1902, p. 23. 6) Ontrrenpen, ibid., Bull. 23, N. S., 1900, p. 90—92, fig. 21—23. ") Horkıns, ibid., Bull. 58, 1906/07, p. 1—16, 1 Pl., 6 figs., p. 31—40; Circ. 83. 8) Ferr. New York Stat. Mus. Mem. 8, Vol. 1, 1905, p. 51-56, figs. 2—4, Pl. 2 fig. 1—6, Pl. 22—28. 9) KonxinGsBerger, Med. ’s Lands Plantentuin Nr. 44, 1901, p. 90—93, fig. 46, 47; Pl. 6, fig. 2—4. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 32 498 Coleopteren, Käfer. dripes Chevr.!), Indien, Ceylon, Birma, Siam, Tonkin, Philip- pinen. White borer, Indian borer. Ebenfalls in Kaffee, namentlich in Coffea arabica, sehr schädlich; auch in Pterocarpus marsupium. Der Mutterkäfer bohrt einen Gang bis ins Mark junger Stämme bzw. von Asten und lest hier die Eier einzeln ab. Die Larven durchwühlen das Holz in allen Richtungen, so dafs alles Distale abstirbt, häufig durch Wind abgebrochen wird. Ist der Wurzelhals unversehrt, so treibt er neue Sprossen. Da der Käfer sonnige Stellen zur Eiablage bevorzugt, schützen Schattenbäume vor Befall. Vesperus Latr. Südeuropa. Die Käfer im Dezember. Die flügellosen Weibchen erklettern die Bäume, wo sie begattet werden. Im Januar legen sie 200—500 Eier in zusammenhängenden Platten von 25—30 Stück. Gegen Ende April schlüpfen die Larven aus, die zuerst lang, gestreckt sind, kräftige Beine und an den Seiten zahlreiche Haarpinsel haben. Sie lassen sich zur Erde fallen, dringen in diese ein und leben anfangs von Mulm. Nach der ersten Häutung erhalten sie ihre typische Ge- stalt: dick, die ersten sechs Ringe am Rücken abgeflacht, blind, Beine ziemlich entwickelt, weifslich. Sıe fressen die verschiedensten Pflanzen- wurzeln, verpuppen sich nach 2—3 Jahren, von Juli bis September. Anfangs Dezember ist der Käfer entwickelt, bleibt aber noch etwa 3 Wochen in der Erde. Die Larven schaden am meisten an Reben, ferner an Oliven und anderen Bäumen. Bekämpfung: Die Weibchen sind durch Klebgürtel am Erklettern der Bäume zu hindern, die Männchen durch Fanglampen anzulocken. Eierhäufchen und Larven sammeln, letztere durch Schwefelkohlenstoff töten. Anfangs Winter Leguminosen aussäen, an die sich die Larven mit Vorliebe hinziehen. V.xatarti Duf.’). Südfrankreich; ganze Generationsdauer 3 Jahre, Larve 2 Jahre. Besonders schädlich an jungen Reben. — V. luridus Rossi. Ebenso, Italien. — V. strepens F.°). Südfrankreich; Larve unter anderem auch an den Wurzeln von Waldbäumen und Rosen. — v. mauretanicus Dry (flaveolus Muls.)*). Algier, Spanien. In Ara- gonien an Reben und Oliven. Larve in den beiden ersten Jahren unterirdisch an Wurzeln, im dritten steigt sie im Stamme der Oliven- bäume bis zu seiner Gabelung in unregelmäfsig verlaufenden Gängen empor. Käfer im August, Begattung Ende September. Ganze Gene- rationsdauer 4 ‚Jahre. Die Heuschrecke Ephippiger Perezi Boh. frifst die Weibchen. Lamiinen. Die Lamiinen ziehen im allgemeinen dünneres, weicheres Holz vor; zum Teil leben sie sogar in Kräutern oder Gräsern. Die Käfer fressen die junge wachsende Rinde, auch Blätter und Blüten. Eier in der Regel einzeln in oder an der Rinde von Zweigen oder dünneren '!) Deracroıx, Maladies des Cafeiers, 2de &d., Paris 1900, p. 137—139, fig. 36— 38. — Morren, Beih. I Tropenpflanzer 1900, S. 94. — Maxwerr-Lerroy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. I, 1908, p. 141, Fig. 26. 2) Licutexsteın et Mayer, Ann. Soc. ent. France (5) T. 3, 1873, p. 117—122, Pl. 5, Nr. I. — Mmä Parungo, L’Agric. Ital. T. 1892, p. 68-79. — Noir, Naturaliste (2) T. 27, 1905, p. 242—243. ®) Lesse, Rev. hortic. Ann. 77, 1905, p. 222—223, 4) Brachas, Butl. Inst. Catalan. Hist. nat., Ann. 3, 1903, p. 122—128 (V. flaveo- latus Muls genannt). Cerambyeiden, Bockkäfer. 499 Asten oder Stämmchen; Larven gewöhnlich dicht unter der Rinde. — In sehr vielen Fällen Brutpflege!), indem das Weibchen den Saft- zuflufs zu den Stellen, an die es die Eier ablegt, durch in die Rinde genagte Furchen usw. hemmt. Das kann bis zu völligem Ringeln, ja sogar bis zu völligem Abschneiden von Zweigen führen; dann entwickelt sich die Larve gewöhnlich in dem abgeschnittenen, absterbenden Teile. Doreadion carinatum Pall.?). Larve schon mehrfach den Getreide- wurzeln schädlich geworden; frifst wahrscheinlich 2—3 Jahre. Ende Juli, Anfang August verpuppt sie sich; im August der Käfer, der aber noch bis zum nächsten Frühjahr in der Erde bleibt. Lamia textor L. Weberbock. Larve in Weichhölzern, nament- lich Aspen und Weiden, in lebendem Holze; Käfer und Larven in Weidenhegern nicht selten schädlich. Von R. Bos®) auch in Birken beobachtet. Epepeotes luscus F.?t). Java, in Kautschukbäumen, Manggas und Kakao; die Rinde über den Larvengängen löst sich in grofsen Fetzen ab, so dafs das Holz blofsgelegt wird. Käfer an Zweigen und Blättern. Monochammus sartor F., Schneiderbock, und M. sutor L,., Schusterbock, in starken, gesunden Fichten, namentlich im Gebirge; sie gehen bis in die Gipfelspitze; die befallenen Teile sterben ab; die tief ins Holz dringenden Larvengänge entwerten dessen technische Be- deutung. — M. galloprovincialis Ol.’). Südfrankreich in Seekiefer, obere Rheinebene bis Frankfurt a. M. in gemeiner Kiefer. — M. fistu- lator Germ.®). Java, Sumatra, Borneo. Larven in Rinde und Holz von Kaffee und Kakao, von letzteren auch die Früchte anbohrend; sehr schädlich. — M. ruspator F.’), Braun; Kopf und Halsschild graubraun dicht sammetartig behaart, Flügeldecken spärlicher behaart, etwas glänzend. Halsschild und Flügeldecken fein schwarz, letztere aufserdem hell- bis graubraun gefleckt; 7 cm lang. Larve stark seg- mentiert; 6,5—7 em lang; zur Trockenzeit im Holze älterer Aste und Stämme von Kakao in Kamerun; aus den Bohrlöchern tritt Gummi aus. Bixadus sierricola White, Westafrikanischer Kaffeebohrer’°). Westafrika, von Sierra Leone bis Kamerun. Käfer hellgraugelb mit brauner Zeichnung und schwarzbraunem Flecke auf der Mitte jeder Flügeldecke; 2—3 cm grofs. Eier in halber Stammhöhe von halb- starken Kaffeebäumchen, im allgemeinen einzeln, aber auch bis 20 und mehr zusammen. Die Larven plätzen zuerst in der Rinde, dann gehen sie ins Mark und bohren abwärts; velegentlich dringen sie auch !) Kouse, Brutpflege bei Käfern. Aus der Natur, Jahrg. 1910. ?2) Körren, Schädl. Insekt. Rufslands, S. 266—271. ®) Tijdschr. Plantenz. 10, 1904, p. 36—37. *) ZEeuntner, Proefstat. Cacao Salatiga, Bull. 6, 1903, p. 17. — Zimmermann, Bull. Inst. bot. Buitenzorg Nr. 10, 1901, p. 6. — Bernarv, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland. VI, 1903, p. 48. — Rınpıey, Agr. Bull. Straits, Federat. Malay Stat. Vol. 2, 1903, p. 322. — KoxisGsBerGer, Med. Dept. Landbouw Nr. 6, 1908, p. 75. 5) Nüsstıs, Leitfaden d. Forstinsektenkunde, Berlin 1905, S. 79—80, fig. 59, 60. 6) Koxıs@sBErGer, Med. ’s Lands Plantent. 64, 1903, p. 72—73, Pl. 3, fig. 1; Med. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 74. ?) v. Faser, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 7, 1909, S. 269— 270, Fig. 31. — Aursans, Fauna d. deutsch. Kolonien R. 5, Heft2, Berlin 1911, S. 28—29, Fig. 15. > 8) BLanprorn, Kew Bull. Nr. 125, 1897, p. 175. — Wiısser et Lesse, Bull. Mus. Hist. nat., Paris 1899, p. 119—122. — Peeuss, Tropenpflanzer, Bd. 3, 1899, S. 335; Bd: 6, 1902, S. 195; Ba. 7, 1903, S. 346 ff. — Korse, Deutsch. ent. Zeitschr. 1911, S. 5095—504. — Auumann, 1. c. 8. 22—26, Fig. 12—13. 32 * 500 Coleopteren, Käfer. wieder durch das Holz nach aufsen und unterminieren die Rinde auf weite Strecken. Bohrmehlhäufchen am Fufse des Stammes verraten ihre Tätigkeit. Befallene Bäume kümmern oder gehen ein. — Arabischer Kaffee leidet mehr als liberischer; beschatteter weniger als sonnig stehender. Prruss stellte den Käfer bis in 900 m Höhe im Gebirge fest. Wisser bekämpfte die Larve, indem er Wattebäuschchen mit einer Mischung von 1 Teil Chloroform und 1 Teil Kreolin tränkte, in die Bohrlöcher einführte und diese sofort mit Lehm schlofs. BLANDFORD empfiehlt, die Stämme zur Flugzeit der Käfer mit einem Schutzverband aus Lehm und Kuhmist zu versehen. In Westafrika in und an Kaffee in derselben Weise schädlich !): Coptops fusca Ol.?) und bidens F. (aedificator F.)?), Baraeus sor- didus Ol.?), Sternotomis imperialis F.*) und regalis F., Ceroplesis sp.?), Moecha Büttneri Kolbe und molator F.’), Frea (Eumimetes) maculicornis Thoms.’) u. a. Anthores leuconotus Pasc. (Herpetophygas fasciatus F.), Ost- afrikanischer, weilser Kaffeebohrer‘). Deutsch - Ostafrika, Natal, Kaffrarien, Nordtransvaal, Delagoabai, Ovampo. Kopf und Halsschild dunkelbraun, gelbbraun gefleckt; Flügeldecken schimmelartig weifsgelb behaart, am Grunde braun und hinter der Mitte eine braune Querbinde ; Beine braun, Spitzenhälfte der Schienen graugelb; 25—29 mm lang. Larve beingelb; Haftscheiben auf dem Rücken glatt gekörnelt, in mehrere Feldehen geteilt; neunter Hinterleibsring abgerundet, After querspaltig. — Bereits 1877 von Kırk auf Sansibar als ernster Kaffee- schädling beobachtet. Seit 1893 In Deutsch-Ostafrika der schlimmste Feind der Kaffeekultur. Käfer hauptsächlich von Dezember bis Februar; Eiablage einzeln an den Wurzelhals oder Stamm mindestens drei bis vier Jahre alter Bäume. Larve in Rinde, in Bast und Splint; erst später frifst sie im Stamme senkrechte Gänge von unten nach oben, zuletzt den Wurzelhals im Kambium ringelnd und sich hier verpuppend; nach STuHLMaNN ringelt sie erst diesen und geht dann im Markkanale nach oben. Der weifse Kaffeebohrer tritt nur sporadisch auf, vernichtet nahezu einzelne Plantagen, fehlt in benachbarten. Er befällt junge, gesunde Bäume. Schwach befallene Bäume leiden meistens nicht merkbar, da die Larve sehr langsam frifst und sich entwickelt und der Kaffee ein ausgezeichnetes Verheilungsvermögen besitzt. Bei stärkerem Befalle eeht der Baum infolge der Ringelung des Wurzelhalses ein. Ist diese nicht vollkommen, so sterben einige Hauptwurzeln ab, worunter Er- nährung und Befestigung des Baumes im Boden leiden. Einzeln vorhandene Larven sind mit hierzu geeigneten Messern (Gaisfüsse, Spaltmesser usw.) auszuschneiden; die Wunden verheilen 1) AULMAnNn, 1. C. 2, Wisser et Lesne, 1. c. 3) Denkschr. deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5564. 4) Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 7, 1907, S. 347, 1 Fig. 5) Tropenpflanzer, Bd. 6, 1902, S. 145; Denkschr. deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5564. 6) Warsurg, Mitt. deutsch. Schutzgeb., Bd. 3, 1895, Heft 2. — Korzr, Deutsch- Ostafrika, Bd. 4, 1898, Käfer u. Netzflügler Ostafrikas, S. 32—34, 309. — Srunı- mann, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika, Bd. 1, 1902, S. 154—161, Taf. 3. — Vosserer, ebenda, Bd. 2, 1905—06, S. 420-421, 506—507. — Mosrsrarr, Pflanzer, Jahrg. 6, 1910, S. 215—216; Jahrg. 7, 1911, S. 68—69, 271ff. — Korse, Deutsch. ent. Zeitschr. 1911, S. 499—503. — Aurmann, 1. c., S. 10—22, Fig. 8—11. Cerambyceiden, Bockkäfer. 501 von selbst. Durch, Einträufeln von Petroleum oder Schwefelkohlenstoff in die Bohrlöcher werden die Larven getötet. Stark befallene Bäume sind zu kappen und sofort zu verbrennen; denn die Larven entwickeln sich auch im toten, trockenen Holze weiter. Zur Flugzeit der Käfer könnten die bedrohten Stammteile durch die hierzu üblichen Verbände oder Streiehmittel vor der Eiablage geschützt werden. Auf einer Farm wurden nach VosseLer Mitte 1905 wöchentlich 10—20000 Larven ausgeschnitten, ohne dafs Abnahme bemerkbar war. Entwicklungsdauer und ursprüngliche Nährpflanze unbekannt. Coelosterna spinator F.!). Indien, in Acacia arabica, Käfer der Rinde von Baumwollenpflanzen sehr schädlich; ebenso wird C. sca- brata F. in Südindien Jungen Bäumen von Casuarina equisetifolia, Shorea robusta und Maulbeere verderblich. Melanauster chinensis Forst.?), China, Japan. Schon wieder- holt in jungen Obstbäumen (Orangen u. a.) in Nordamerika eingeschleppt, ohne aber bis jetzt dort heimisch geworden zu sein. Acridocephala bistriata Chevr. Ost- und Westafrika; in Kamerun in Kickxia elastica. Batocera albofasciata Deg. und hector Dej.?). ‚Java, erstere vorwiegend an und in Ficusbäumen, letztere sehr polyphag in Dadap, Albizzia, Muskatnufs, Eriodendron usw., beide namentlich auch ın Erythrina; stärker befallene Bäume gehen ein. — Erstere Art soll auch in Kamerun vorkommen ?). Pleetrodera scalator F.’). Texas; sehr ernstlicher Feind der als Schattenbäume gezogenen Populus trichocarpa. Eier durch wolliges Aussehen leicht sichtbar, im Juni in Löcher in die Bäume gelegt. Larve im folgenden Mai erwachsen. Bäume unter 2 Zoll Dicke gehen ein; Tausende junger Bäume wurden getötet. Die Eier sind zu zer- drücken, die jungen Larven auszuschneiden. Sternotomis Bohemani Chevr. Deutsch-Ostafrika, in Akazien. Phosphorus gabonator Thoms.°). Kamerun; in Cola vera. Käfer sammetschwarz; ein gröfserer dreieckiger Fleck in der Vorderhälfte jeder Flügeldecke, dahinter öfters ein kleiner Punkt am Innenrande, ein halbmondförmiger Fleck kurz vor der Flügelspitze, das Gesicht und die Körperunterseite schwefelgelb; 30-35 mm lang. — Larven gelb- braun, bis 6 cm lang, nahezu rund, stark segmentiert; die Haft- scheiben kurz, mit dunklen Chitinwärzchen, die auf dem zweiten Hinterleibsringe zwei dicht aneinander herlaufende Querreihen bilden, auf den späteren drei, zuletzt vier, wobei die beiden äufseren Reihen eine geschlossene Ellipse bilden; auf der Bauchseite immer nur zwei Reihen. — Der Käfer fliegt, nach Mitteilungen von Herrn WVEILER, Direktor der Bibundi-Gesellschaft, im Oktober und November. Die etwa im Dezember ausschlüpfenden Larven fressen wohl zuerst unter der Rinde, später aber auch ım Holze, das, bei starkem Befalle von zahl- reichen Längsgängen durchbohrt wird. Uber den Rindengängen stirbt !) Maxwerr-Lerrov, Ind. Insect Life p. 375. 2) Suırm, J. B., Rep. 1907, p. 444—445. ?) KonisGsgerger, Med. ’s Lands Plantentuin 20, 1897, p. 75—78, Pl. 5, fig. 6—8; Bull. Dept. Ind. Neerland 20, 1908, p. 9; Med. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 74. — Zimmermans, Teysmannia, Vol. 12, 1901, p. 310-312. #) Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 6, 1902, S. 201. ’) Coxravı, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 60, 1906, p. 69. 6) Brick, Jahresber. ar angew. Botanik, Bd. 6, 1909, S. 240—244, Fig. 2. 0802 Coleopteren, Käfer. diese ab, springt in Längsrissen auf und fällt schliefslich in gröfseren oder kleineren Partien ab; aus den Wunden fliefst Gummi aus. Die Bäume leiden natürlich sehr unter stärkerem Befalle, scheinen ihm aber selten zu erliegen, sondern verheilen die Wunden und treiben aus den gesunden Teilen neue Zweige aus. Durch Ausschneiden der Larven sind sie daher sehr leicht vor ernsteren Schäden zu bewahren. Da auch die Aste befallen werden, sterben häufig deren obere Partien ab und werden vom Winde gebrochen. — Generation offenbar einjährig, im September und Oktober erwachsene Larven. Tragocephala senatoria Th.!), Kamerun; Larve vereinzelt in Stamm und Ästen von Kakaobäumen, vermag einzelne Aste zu töten. Diastocera reticulata Thoms.?). Schwarz, Flügeldecken gelb- braun gezeichnet; Unterseite gelbbraun. Daressalam; der Käfer ringelt Junge Kapokstämmchen am oberen Teile, so dafs die Krone abbricht. Moecha adusta Har.®); Westafrika, soll junge Kakaozweige voll- ständig ringeln. Nur vereinzelt; soll auch auf Kickxia übergehen. Auch in Ostafrika. Callimation venustum Guer.*). Auf Madagaskar ein Hauptfeind der Maulbeerbäume. Phryneta heephora Thoms. und coeca Chevr.’). Kamerun, sehr schlimme Feinde der Kultur von Kickxia elastica. Der Käfer nagt zur Regenzeit die Rinde junger Bäume und Zweige ab, so dafs sie ab- sterben. Die Larve bohrt zur Trockenzeit in Stämmen und Asten, in ersteren mehr peripherisch, in letzteren im Marke; über den Gängen unter der Rinde platzt diese. Im allgemeinen verheilen die Bohr- wunden sehr rasch unter Überwallung; nur da, wo sie Zweige ringeln, sterben diese ab. — Erstere Art auch in Ostafrika. Phr. spinator F. und Conradti Klbe,®). Ostafrika, ebenso an Ficus elastica. Inesida leprosa F. Castilloa-Bohrer'). West- und Ostafrika. Braun, Bauch und der gröfsere Teil der Flügeldecken gelblichbraun beschuppt; in hinterer Hälfte der Decken jederseits am Aufsenrande ein sammetschwarzes Dreieck, davor je ein kleiner, dahinter ein gröfserer ebensolcher undeutlicher Fleck; Schultern der Decken stark und grob punktiert; 25—35 mm lang. Larven bis 5 cm lang, mit grofsem Ulypeus, der an jeder Hinterecke eine kräftige, gekrümmte, dunkle Chitinleiste aufweist; die Haftscheiben des Rückens nach vorne rund, hinten grad- linie, glatt, in der Mitte geteilt; die des Bauches elliptisch mit von der vorderen Mitte einspringendem dunklem Dreiecke. — Nur in Castilloa elastica. Die Käfer nagen zur Regenzeit die Rinde ab. Die Eier scheinen an die Blattnarben des untersten Stammesteiles gelegt zu werden, da der Larvenfrais gewöhnlich dicht über, selbst unter der !) Prevss, Tropenpflanzer, Bd. 7, 1903, S. 350; Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5392. 2) Morstarı, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 69. ?) Preuss, 1. c. — Busse, Tropenpflanzer, Bd. 9, 1905, S. 36. ’ #) Marcnar, P., La Sericulture etc. aux Colonies, Paris 1910, p. 23, fig. 9. 5) Busse, Tropenpflanzer, Beih. 7, 1906, S. 187. — v. Faser, Tropenpflanz., Bd. 11, 1907, 8. 771—773, 1 Fig. 6%) Nach mündlicher Mitteilung von Herrn Obergärtner Herrıwıc. ?) Siehe verschiedene Mitteilungen von Busse, v. Fıser, Prevss und WargurG in „Tropenpflanzer“, Bd. 6, 1902 ff. — Srrusk, Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1903/04, S. 233—239. — VosssLer, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika, Bd. 3, 1907, S. 110. Cerambyciden, Bockkäfer. 503 Erde beginnt, und gewöhnlich von unten nach oben, selten umgekehrt führt. Die Gänge durchziehen in I—2 Daumenbreite Rinde und Holz; erstere bleibt über ihnen unversehrt, so dafs nur Bohrmehlhäufchen unten am Stamme die Tätigkeit der Larven verraten. Sie entwickeln sich auch in totem Holze, wodurch ihre Vermehrung so begünstigt wird, dafs in Westafrika die Oastilloakultur fast überall aufgegeben werden und durch die von Kickxia ersetzt werden mufste. Am liebsten belegt der Käfer 2—3 Jahre alte Bäumchen, aber auch ältere, starke, und zwar vorwiegend sonnig stehende, während im Schatten wachsende verschont bleiben. In den Gängen siedeln sich Termiten und andere Holzzerstörer an. Puppe im Stamme. Petrognatha gigas F. var. spinosa'!). West- und Ostafrika; an einheimischen und eingeführten Freus-Arten. Sammetschwarz, Flügel- decken mit Ausnahme des Grundes, der Spitzen und eines grofsen Fleckes am Seitenrande gelblichgrau; Fühler, Tibien und Tarsen gelblichbraun; 6—7 cm lang. Larve scheinbar unbekannt, in Stamm und Asten, namentlich sonnig stehender Bäume: diese werden sel- tener getötet, öfters einzelne Aste; daher Schaden nicht sehr bedeutend. Die zur Regenzeit an den Stämmen sitzenden Käfer sind zu sammeln. Frea marmorata Gerst.?), Ostafrika, in Kaffee. Die Larve von Praonetha melanura Pasc. wurde von ZEHNTNER®) u. a. in gesunden Kakaofrüchten auf ‚Java beobachtet. VEEN*) fand den Käfer gemein an Stämmen von Kaffeebäumen. Psenocerus supernotatus Say’). Nordamerika. Larven bis zu acht und zehn in Stengeln von Johannis- und Stachelbeerbüschen, in 3—6 Zoll langen Kanälen nach der Spitze zu; in dieser im Mai die Puppe. Die befallenen Stengel treiben im Frühjahr nicht mehr aus und sind dann rechtzeitig zu vernichten. Die auf die Neue Welt beschränkten Oneideres-Arten ringeln Zweige verschiedenster Laubbäume und Büsche. An der Ringelstelle bricht gewöhnlich der Zweig ab: an manchen Hölzern schneiden sie auch die Zweige ganz ab. Für jedes Ei wird erst ein kleines Loch gebohrt, das nach dem Einschieben des Eies mit einer gummösen Masse verschlossen wird. KoLBE vermutet, dafs die Käfer ursprünglich die Eier an abgestorbenes Holz ablesten, nur wo ihnen das nicht zur Verfügung stehe, die Zweige ringeln®). Die Käfer fressen aufserdem die Rinde gesunder Zweige. — Viele Arten werden recht beträchtlich schädlich, so ©. eingulatus Say’) im südlichen Nordamerika an Obst- und Schattenbäumen, Rosen usw., ©. putator Thoms.°®) weiter südlich an Prosopis juliflora, ©. amputator F.?) in Mittelamerika an t) Preuss, Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5293; Tropenpflanzer, Bd. 7, 1903, S. 350— 851. — Busse, ibid., Bd. 10, 1906, S. 100. ®) Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5564. — Aurmann, 1. c., 8. 33—34, Fig. 18. = 8) Proefst. Cacao Salatiga, Bull. 6, 1903, p. 17. *) Bull. Kolon. Mus. Haarlem, Juni 1897, p. 50. 5) Suımu, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1895, p. 396—397. — DBekırıon, Rep. Connecticut agr. Exp. Stat. 1903, p. 272—273, fig. 42. — Perrr, Michigan agr. Exp. Stat., Spec. Bull. 24, 1904, p. 36, fig. 34. 6%) Danach müfsten die Käfer ganz genau den Erfolg des Ringelns kennen, also zweckbewufst handeln, was doch kaum anzunehmen ist. ?) Coxrapı, U. 8. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 66. — Saxperson, ib. Bull. 57, 1906, p. 39. — Ferr, Mem. 8, New York Stat. Mus., Vol. 1, 1905, p- 271— 274, Pl. 9, fig. 6—12. — Marneny, Ohio Naturalist, Vol. 10, 1909, p. 1—5. 2 Pl. 8) Wısk a. Schwarz, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 22, N. S.,.1900, p. 94—95. °) Dueroen, ibid. Bull. 18, N. S., 1898, p. 100. — Agric. News Barbados, Vol.4, 1905, p. 355; Vol. 7, 1908, p. 282. 904 Coleopteren, Käfer. Eriodendron, Cajanus, Casuarina, Inga, Kakao usw.; ferner in Brasilien O. aegrotus Thoms. am Kampherbaum usw. Eethoea quadricornis Ol.!) ringelt in Trinidad ebenso die Kakao- bäume. Calamobius filum Rossi (marginellus F., gracilis Creutz.)?). Süd- europa, namentlich in Südfrankreich und Italien schädlich. Käfer etwa Mitte Juni, nährt sich von den Blüten des Getreides. Das Weibchen legt etwa 200 Eier dicht unter der ÄAhre in die schönsten und kräftigsten Halme. _Nach S-14 Tagen die Larve, die sich im Halme bis eben an die Ahre emporbohrt. Hier frifst sie innen in einem Ringe das ganze Halmgewebe aus bis auf die Oberhaut („aiguil- lonier“). Die Ahre vertrocknet und bricht ab: nur der kopflose („aiguillon“) Halm bleibt stehen. Die Larve geht dann wieder hinab und bereitet sich 5—8 cm über der Erde ein Lager aus Kot und (renagsel. Sie verpuppt sich erst anfangs August nächsten Jahres. Bleibt der Halm stehen, so kann die Larve 1—2 Jahre darin ruhen. — Der Schaden ist recht bedeutend, bis zu !/s—!/s der Ernte. — Zur Be- kämpfung ist das Getreide entweder tief zu mähen oder hoch zu mähen und dann umzubrechen. Steirastoma depressum L.?). Westindien, nördliches Südamerika. Larven unter der Rinde von Kakaobäumen, namentlich im Splint. Aus Bohrlöchern fliefst Saft aus. ‚Jüngere, schwächere Aste und Bäume sterben ab, ältere, kräftigere treiben unterhalb der Frafsgänge neue Seitenschosse. Nur in tieferen Lagen (bis 250 m Höhe). Schutz der Insekten fressenden Vögel soll ein gutes Gegenmittel sein. Die Käfer lassen sich durch Haufen von frischen Fruchtschalen von Kakao- früchten oder in Rindenstücken des „silk cotton tree“ (Kriodendron?) anlocken und so leicht fangen. — Einmal entwickelten sich die Larven in einer Kakaofrucht, verzehrten das Fruchtfleisch und zerstörten über 75° der Samen. Liopus nebulosus L. Europa; Larven unter der Rinde von Nufs-, Apfel-, Birn-, Kirsch-, Aprikosen- und anderen Laubbäumen; vorwiegend in den Ästen, selten am Stamme. Agapanthia Dahlii R.*). Südrufsland, schädlich an Sonnenblumen. Käfer im Sommer, Eier einzeln an die Stengel. Larve bohrt im Marke abwärts nach den Wurzeln zu, überwintert in der Wurzel oder im ab- geschnittenen Stengel und verpuppt sich im Mai. Befallene Pflanzen werden leicht vom Winde gebrochen; ihre Blüten welken frühzeitig. Saperda F.?°). Fer unterscheidet bei den Larven drei biologische Gruppen: 1. solche, die sich vom Saftholze der dickeren Äste und Stämme !) Agric. News Barbados, Vol. 7, 1908, p. 282. ?) Gufrın- Menxevinte, Bull. Soc. ent. France, 1845, p. LXV—LXVII; 1847, p- XVII—XX; übersetzt in NörpLinger, Die klein. Feinde d. Landwirtsch., 2. Aufl., S. 246—247. — Körren, Schädl. Ins. Rufslands, S. 266. 3) Tiıuerry, Rev. Cult. colon. 1900, Nr. 52. — Barrou, West Ind. Bull., Vol. 6, 1905, p. 94—95. — Agric. News Barbados, Vol. 7, 1908, p. 282. — v. Faser, Arb. Kais. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch., Bd. 7, 1909, p. 268—269, Taf. 2/3, Fig. 3. — Barrov, Journ. Agric. trop. Ann. 9, 1909, p. 380. A = le u. Schreiner, 1897/98 (russ. Arbeiten); Ausz.: Zool. Zentralbl., Bd. 8, S. 5% 5) Ferr a. Jourer, N. York St. Mus., Bull. 74, 1904, 86 pp., 14 pls., 7 figs. Cerambyciden, Bockkäfer. 505 lebender Bäume nähren; 2. solche, die im Saftholz dünnerer Zweige lebender Bäume fressen und hier Gallen erzeugen; 3. solche, die von lebendem und totem (Gewebe sterbender oder frisch gefällter Bäume sich nähren. — Nur in der gemäfsigten Zone der nördlichen Halbkugel. S. carcharias L. (Grofser) Pappelbock. Eier im Juni, Juli einzeln an Pappeln oder Baumweiden zwischen 5 und 20 Jahren. Larve plätzt zuerst unregelmäfsig unter der Rinde, später, namentlich nach der UÜberwinterung, frifst sie lange Gänge im Holze aufwärts. Grobe, oft durch eine untere Öffnung ausgeworfene Nagespäne, bei Jungen Stämmchen eine Anschwellung am unteren Ende des Stammes, verraten sie. Anfangs Juni des zweiten Jahres verpuppt sie sich; Ende Juni verläfst der Käter durch ein nahezu rundes Flugloch den Baum. Junge Stämmchen gehen häufig ein oder brechen im Winde, ältere fast nur technisch geschädigt. — Befallene Bäume oder Äste verbrennen; Käfer abklopfen; junge Stämmchen durch Anstrich mit Lehm oder Leineweberscher Mischung gegen die Eiablage schützen. — Häufig in Begleitung von Cossus ligniperda und Sesia apiformis. S. populnea L. (Kleiner Pappel- oder) Aspenbock !). Europa, Sibirien bis zur pazifischen Küste?), pazifische Staaten von Nord- amerika. — Eiablage von (April) Mai an, vorwiegend an dünneres (bis 2 cm dickes) Holz von Populus tremula, seltener von anderen Pappel- oder Weidenarten. Vorher nagt das Weibchen ganz flache hufeisen- förmige, nach oben offene Figuren in die Rinde; in der Mitte der unteren Kurve bohrt es mit dem Leegebohrer ein Loch bis ins Holz, in das es das Ei ablegt. Die junge Larve frifst anfangs die weichen Bast- und inneren Rindenteile in dem Hufeisen; erst im Herbst geht sie tiefer und überwintert. Im zweiten Jahre frifst sie zunächst einen die Mark- röhre zur Hälfte umgreifenden Hohlzylinder im Splinte, dann im Marke einen 2—5 cm langen Gang nach oben, den sie nachher nach unten ver- längert bis zur Rinde, und verpuppt sich hierin im Frühjahr. Das Holz um die Frafsstellen färbt sich bei Pappeln bräunlich, bei Weiden rot®). Da, wo die Larve den Splint weggefressen hat, bildet sich nach aufsen eine neue Splintlage, die nach innen lebhaft Holz ab- scheidet, so dafs eine längliche, ovale Galle mit verdünnter Rinde, aber verdicktem Holze entsteht. — Nur ein Bruchteil der abgelegten Eier entwickelt sich zu Käfern: die meisten gehen als Eier oder Larve zugrunde. Parasiten: verschiedene Schlupfwespen und Sarcophaga albiceps Meig.*). — Schaden sehr gering. Selbst ein Dutzend und mehr Gallen hintereinander schaden einem Zweige nicht ernstlich. Gefahr tritt erst ein, wenn, wie es häufig geschieht, die Larven von Spechten ausgehackt werden. Dadurch entstehen grofse, splitterige Wunden, die lange offen bleiben (sie werden meistens im Winter gehackt) und so den Atmosphärilien leicht Eintritt gewähren; belaubt sich der Zweig später wieder, so tritt hier oft Windbruch ein. — Boss stellte für Dänemark test, dafs der Aspenbock nur alle zwei Jahre, und zwar dort in den !) Boss, Zool. Jahrbb., Abt. Syst., Bd. 13, 1900, S. 247—258, 1 Taf., 6 Fig. — Besıck, Nerthus, Jahrg. 6, 1904, S. 248—251, 306—310, 13 Fig. ®) Körren, Schädl. Ins. Rufslands, S. 266. 3) Essers, Illustr. Wochenschr. Entom., Bd. 1, 1896, S. 578—579. #) Kreme, Ent. Blätter, Jahrg. 6, 1910, S. 217—221, 2 Figg. 506 Coleopteren, Käfer. ungeraden Jahren, auftritt). — S. scalaris L., Leiterbock ; Larve u. a. in Walnufs-, Kirsch- und Apfelbäumen, Espen und Buchen; zu selten; um schädlich zu sein. S. candida F. The Round-headed apple tree borer?). Nord- amerika; nächst dem Apfelwickler der schlimmste Feind der Apfel- züchter; auch in Quitte, weniger Birne; ursprünglich in wilden Pomaceen. Käfer nächtlich, am Tage in Bodengeniste usw. um den Grund der Bäume. Hier legt das Weibchen die Eier einzeln in selbst- gefertigte Rindenschlitze. Die Larven fressen flache Gänge in Splint und innere Rinde, meist am unteren Teile des Stammes, an älteren Bäumen auch höher, gelegentlich sogar bis in die untersten Aste. Junge Stämme werden leicht geringelt. Generation dreijährig; Winters geht die Larve tiefer, oft bis unter die Erdoberfläche. Uber dem Frafsplatz verfärbt sich die Rinde, oft springt sie auf und läfst Bohr- mehl austreten; im Frühjahr quillt oft Saft heraus. Verpuppung dicht unter der Rinde. — Bekämpfung: Larven ausschneiden. Basis des Baumes mit Zeitungspapier, Gaze, alter Leinwand umbinden, Erde dagegen aufhäufeln, so dafs die Käfer nicht darunterkriechen können; wird dieser Verband früh genug angelegt, so verhindert er auch das Ausschlüpfen der im Baum sich entwickelnden Käfer. Baum mit Seife und Soda, mit etwas Karbolsäure, waschen. Käfer früh- morgens abklopfen oder abends am Licht fangen. Da, wo Bohrmehl die Anwesenheit der Larven verrät, die Rinde mit Petroleum bürsten; dieses dringt ein und tötet die Larven. Reine Kultur. — Noch mehrere andere Arten in Weichholzbäumen. Glenea novemguttata Cast.?), Java, an Kakao. Eier einzeln in der Rinde der unteren Stammteile. Larve plätzt zuerst in äufserer Rinde, später in langen, gewundenen Gängen im Splinte, mehrere Larven können so das ganze Cambium eines Baumes zerstören. Verpuppung im Holze. Tausende von Kakaobäumen sollen dem Bohrer zum Opfer gefallen sein. — Die jungen Larven verraten sich durch austretendes Bohrmehl und ausfliefsenden Saft; sie sind auszuschneiden oder die betreffenden Stellen mit einer Drahtbürste zu reinigen und mit einer Mischung von Petroleum und Teer zu bestreichen. Kalken soll vor Eiablage schützen. Da der Käfer sich auch aus abgestorbenem Holze entwickelt, sind stärker befallene Aste oder Bäume zu verbrennen. Nach Dupseon*) lebt auch eine Glenea-Larve in Westafrika im Kakaobaume; von den Kakaoplantagen der westafrikanischen Pflanzungs- gesellschaft „Bibundi* haben wir Gl. gabonica Thoms. erhalten. Phytoeeia eylindrica L. Larven in Wurzeln und Stengeln von Doldengewächsen, aber auch in Ästen und Zweigen von Birn-und Pflaumen- bäumen. — Ph. ephippium L.’). Larven in Wurzeln von Pastinak, bei Bordeaux auch in denen von Karotten beobachtet. — Ph, pustu- 1) Zool. Jahrb., Abt. Syst., Bd. 25, 1907, S. 313—320, Taf. 10. ?) Sure, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1890, p. 513—514, fig. 26. — Banss, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 34, 1902, p. 39-—40, Fig. 36. — Cuirtexpen, ibid., Cire. 32, rev. ed., 1902, p. 1—8, Fig. 1. 3) Zınmersans, Oentralbl. Bakt. Parasitenkde., Bd. 7, 1901, S. 917. — ZIEHNTNER, Bull. 1, Proefstat. Cacao Salatiga, 1901, p. 7—8; Nr. 3, 1902, p. 10-16, 3 Fig. — v. Faser, 1. c. p. 265—267, Taf. 2/3, Abb. 2. — Koxinessereer, Med. Dept. Landbouw, Nr. 6, 1908, p. 73—174. *, Bull. Imp. Inst., Vol. 8, 1910, p. 148. 5) Heecer, Sitz.-Ber. Akad. Wiss. Wien 1851, S. 346—348, Taf. 12, Fig. 1—10. — Bvever, Bull. Soc. ent. France 1851, p. LIV. Cerambyciden, Bockkäfer. 507 lata Schrk.!). Larve in Wurzeln der Schafgarbe, in Südfrankreich auch in Chrysanthemen schädlich geworden, die im Freien gehalten wurden. Der Käfer schneidet im April den Stengel an und legt in jeden ein Ei. Die Larve frifst im Marke abwärts bis zum Wurzelhalse, ja bis zur Wurzel selbst. Juli bis August entwickeln sich die Käfer, die aber bis zum nächsten Frühjahr in der Puppenwiege bleiben. Im Juni beginnen die befallenen Stengel zu welken. Nitoeris usambica Klbe. Ostafrikanischer gelber Kafflee- bohrer?). 25—28 mm lang; schlank. Käfer gelb. Augen und Fühler schwarz, Flügeldecken zu dreiviertel, Hinterleib, Tibien und Tarsen der Hinterbeine dunkelbraun. Larven bis 40 mm lang, orangegelb. Käfer befrifst die grünen Teile des Kaffees. Eiablage an die jüngsten Zweige unter die Rinde. Larve bohrt zuerst im Marke abwärts, dann in Holz dicht unter dem Kambium, zuletzt etwas tiefer, bis Im lang. Im zweiten Teile des Ganges eine Reihe kleiner Löcher zum Auswerfen des Kotes. Puppe dicht über dem untersten Ende; Käfer schlüpft aus einem erweiterten Seitenloche aus. Generation wohl zweijährig. Schaden besonders indirekt, durch Fäulnis, Windbruch usw. Be- kämpfung: Gang unterhalb des letzten Seitenloches anschlagen, die Larve durch ein eingeführtes dünnes Zweigstück töten. Oberea Muls. Larven in dünneren Stämmchen und Zweigen, das Mark aus- höhlend. O. linearis L. Haselbock ?). Käfer von Mai an. Eier an Hasel- nufs, Hainbuche, Erle, Korkrüster, Hopfenbuche, Walnufs einzeln unter Rinde junger, nachher vom Weibchen geringelter Triebe, deren Spitze welkt und abbricht. Die nach 14 Tagen ausschlüpfende Larve frifst im Marke aufwärts bis zur Ringelstelle, wo sie ihren Kot durch ein Loch ausstöfst und dieses wieder durch Bohrmehl verschliefst. Nun bohrt sie sich vorwiegend nach unten, zeitweise auch nach oben um- kehrend, bis ins mehrjährige Holz, und frifst Mark und Holz zu einem überall gleich weiten Kanale aus; der Kot wird von Zeit zu Zeit durch nachher wieder verschlossene Löcher nach aufsen ge= schafft. Puppenhöhle gewöhnlich nahe über dem Erdboden. Generation zweijährig. — O. oculata L. Larven, ähnlich wie vorige, in jungen Trieben von Laubholz, besonders in denen von Weiden, daher ın Weidenhegern recht schädlich. Generation zweijährig. O. bimaculata Ol. Raspberry cane borer*). Nordamerika. Das Weibchen macht, von Ende Juni an, an frischen Trieben von Him-, seltener Brombeeren, zwei, etwa ein Zoll voneinander entfernter Ringel; dazwischen legt es ein Ei ins Mark; die Spitze der Rute welkt und bricht ab; die Larve bohrt abwärts, überwintert und verpuppt sich erst im nächsten Frühjahr. — O. ocellata Hald.’). Ebenda, in Zweig- ) Darsoux et Mingaup, Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Nimes T. 33, 1905, Mem., p. 172—175. Extr.: Le Naturaliste T. 29, p. 13. 2) Morsıarı, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 68—69, 271—276, 1 Taf., 468. — Aur- MANN, 1. c., S. 39—41, Fig. 22. — Korse, Deutsch. ent. Zeitschr. 1911, S. 504-535. 8) Eckstein, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 1, 1892, S. 163—165. — Niersen, Zool. Jahrbb., Abt. Syst., Bd, 18, 1903, S. 659—664, Taf. 29. — Sıronwever, Nat. Zeitschr. Land-, Forstw., Jahrg. 4, 1906, S. 156—158. *) Wesster, Journ. N. Y. ent. Soc., Vol. V. 1897, p. 203—204, Pl. 10. 5) Carrrexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. 98—99. 908 Coleopteren, Käfer. spitzen von Pfirsichen, Pflaumen, Apfeln. — O. ulmicola Chitt.). Illinois, in Ulmen. Das Weibchen ringelt zuerst einen einjährigen Zweig, dessen Spitze später im Winde abbricht. Dann legt es etwas unterhalb ein Ei dicht unter die junge, zarte Rinde, und ringelt wieder, aber nicht so tief, etwa einen Zoll unterhalb. An den be- schränkten Stellen des Vorkommens der Art überaus häufig und daher sehr schädlich. . Pogonochaerus faseicularis Panz. Larven in 1-5 cm dicken Ästen oder 5—15 Jahre alten Stämmen der Kiefer, aber auch Fichte, Weymouthskiefer, Edelkastanie. Der flache, scharfrandige, bis 3 mm breite Frafsgang ‚geht in Windungen, oft um den Zweig herum. Da besonders die Aste der Krone befallen werden, ist die Larve oft mitschuldig an der Gipfeldürre der Kiefern-Überhälter. Gene- ration einjährig. Larven überwintern, häufig in den ım Herbste fallenden Reisern. Tetrops praeusta L.°). Käfer vorwiegend an blühenden Prunus- sträuchern; Larven in dünneren Zweigen von Prunus- und Pirusarten, aber auch von Esche und in Rosenstengeln. Chrysomeliden, Blattkäfer. Die lebhaft, oft bunt gefärbten, unbehaarten Käfer sind aus- gesprochene Tagestiere, die gewöhnlich Löcher in Blätter fressen. Die zahlreichen, ebenfalls lebhaft gefärbten, länglichen Eier werden in kleineren Gruppen aufsen an die Pflanzen, aber möglichst vor Sonne und Wetter geschützt, abgelegt. Die meist düster gefärbten, ge- drungenen, walzigen oder abgeflachten, oft warzigen oder dornigen Larven fressen ebenfalls aufsen (die Oberhaut abschabend) an oder in Pflanzenteilen. Die Puppe hängt frei am Blatte oder liest in Erdkokon. Fast immer mehrere Bruten ; die Käfer der letzten überwintern. Der Schaden wird nur da grofs, wo Käfer und Larven in grofsen Massen auftreten. Er ist in Jen meisten Fällen durch Arsenmittel, namentlich Bleiarsenat, leicht zu vermindern. Die häufig sehr weich- häutigen Larven erliegen auch schon einfachen Bestäubungen mit Kalk, Rufs, Düngesalzen und ähnlichem. Den Käfern und Larven stellen fast alle insektenfressende Tiere nach, doch sind sie öfters durch widrig schmeckende und riechende Säfte gegen viele derselben geschützt. Parasiten sind weniger zahl- reich als bei den meisten anderen Käfern. Man unterscheidet etwa 20000 Arten in zahlreichen Unterfamilien usw. Die Larven der Sagrinen’) rufen vorwiegend in den Tropen der Alten Welt in Bäumen und dickeren Pflanzenstengeln gallenartige An- schwellungen hervor. Orsodaena vittata Say (atra Ahr.)*). Nordamerika; der Käfer befrifst im Frühjahr die Blüten verschiedenster Bäume: Weiden, Hasel, Erlen, aber auch von Obstbäumen, besonders Kirsche und Birne. 1) Wesster, Bull. Illinois St. Labor. nat. Hist., Vol. 7, 1904, p. 1—14, Pls. 1—2. 2), Ren, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. XX, 1901, 3. Beih, S. 155. — Noir, Natu- raliste, Ann. 31, 1909, p. 49—50. 3) Maxwerr-Lerroy, Ind. Ins. Life, Calcutta 1909, p. 354. — Gxrex, Trop. Agric., Vol. 33, 1909, p. 187. 4) CHITTENDEN, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 20—21. Chrysomeliden, Blattkäfer. 509 Die Donacinen, Rohrkäfer'), benagen die oberen Teile von Wasserpflanzen; an oder in deren untergetauchten Teilen die Larven. Mitunter schädlich. Criocerinen, Zirpkäfer. Die dicken, walzigen, buckligen Larven bedecken ihren ganzen Körper mit Kot, der sie sowohl gegen Sonne und Trockenheit, wie auch gegen viele Feinde (Vögel) schützt. Lema FE. L. eyanella L.?) und melanopus L.?), Getreidehähnchen; über ganz Europa und das südwestliche Asien verbreitet, schädlich aber nur in Südosteuropa. An Gräsern, besonders Getreide, von dem Hafer am meisten leidet. Die überwinterten Käfer fressen bereits im April langgestreckte, schmale Löcher in die Blätter. Eier glänzend gelb, in perlschnurartigen Reihen von 10—20 nahe dem Mittelnery, 40—50 und mehr an einem Blatte. Anfangs Mai die Larven; sie schaben in schmalen Streifen die Oberhaut zwischen den Nerven ab. Bei Hitze halten sie sich auf der Unterseite der Blätter oder in der Nähe der Blattscheiden auf. Verpuppung Ende Mai, bei cyanella in einem erhärteten Schaumkokon an der Frafsstelle, bei melanopus in der Erde. Mitte Juni die Käfer. Erstere Art etwas später oder langsamer sich entwickelnd. In warmen Gegenden (Südrufsland) zwei Bruten (die Larven der zweiten im September), sonst eine sich fast über den ganzen Sommer hinziehende. Nach MoxrzeerY bleibt dagegen der im Juli fertige Käfer von melanopus bis Anfang nächsten Jahres in dem Erdkokon. Schaden: Verlust an Samen, in Güte und Menge; in trockenen Jahren tritt die Ähre stark befallener Pflanzen gar nicht heraus. Ungarn erlitt 1891 Verluste von 11—15 Millionen Gulden. Das Vieh frifst befallene Saat nicht als Grün-, nur als Trockenfutter. Bekämpfung: Käfer kätschern. Befallene Stellen abmähen und auf ihnen Feuer anzünden, deren Asche über sie zu streuen ist. Spritzen mit 2°biger Tabaksbrühe, wann alle Larven ausgekrochen sind und 1—2 Tage trockenes Wetter zu erwarten ist. L. flaviceps Suff.*), Japan, gemein in Reisfeldern in den kühleren, bergigen Distrikten. Als Gegenmittel wird auf das Wasser der Reisfelder Petroleum gegossen; darauf werden Käfer und Larven von den Pflanzen mit Besen abgefest. L. trilineata Ol. Nordamerika. Früher ein sehr wichtiger Kar- toffelschädling, jetzt aber durch Arsenmittel vollständig in Schach ge- halten. Crioceris Geoftr. Cr. lilii Scop. (merdigera F.), Lilienhähnchen’). Auf Lilien, Kaiserkrone usw. Eier schmutzig rötlichgelb, zu 2—9 an der Blatt- 1) Ren, 1. c. — Gourr et Gviexox, Feuill. jeun. Natur., Vol. 35, 1905, p. 37—38. 2) Corseuivs, Stettin. ent. Zeitg., Jahrg. 11, 1850, S. 20—21. 3) Wesrwoop, Garden. Chronicle 1849, p. 324, fig. — Üurris, Farm Insects, p. 307-808, Fig. 43. — Sır6, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 3, 1893, S. 129—137. — Moxrzeckı, Ber... .. 1907 (russisch); Ausz.: Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd, 8 203% #), Oxukı, Imper. agr. Exp. Stat. Japan, Abstr. of Bull. 30, p. 5—6. 5) Scuröver, Ill. Wochenschr. Ent., Bd. 2, 1897, S. 516—518, 4 fig.. — Reiner, Zeitschr. wiss. Insekt.-Biol., Bd. 6, 1910, S. 65—66, 3 Fig. 510 Coleopteren, Käfer. unterseite. Die Larven skelettieren zuerst von Mitte Maı an, dann fressen sie Löcher auf beiden Seiten des Blattes, schliefslich nagen sie sie von der Seite an. Verpuppung Ende Mai in glänzend seidenartig austapezierten Kokons flach in der Erde. Nach drei Wochen der Käfer. Zwei Bruten. Cr. merdigera L. (brunnea F.)!). An Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Maiblumen, Spargel; Eier in Häufchen von 10—20; sonst wie vorige. Cr. 12-punctata L. (Eier anliegend) und asparagi L. (Eier senkrecht abstehend), Spargelkäfer °°), überwintern in Verstecken (hohlen Spargelstumpfen, Fanggürteln usw.). Eier an Spargelpfeifen und jungem Kraut. Käfer und Larven ebenda, die jüngsten Teile vor- ziehend; doch fressen erstere auch nicht selten den Grund der Stengel durch, selbst an unterirdischen Ausläufern. Puppen flach in der Erde. Zwei Bruten; Käfer von Ende April an bis in Oktober; ihre zweite Brut im August und September. Larven von Mai bis Juni, August und September. Ganze Entwicklungsdauer etwa 30 Tage. Die Larven der zweiten Brut von Ur. 12-punctata entwickeln sich in dadurch früh- reif werdenden Beeren, an denen auch die Käfer vorwiegend fressen. — Der Schaden kann sehr bedeutend sein (bei New York 1862 50000 Dollars), durch Beschädigung und Wertverminderung der Pfeifen, und Schwächung der Wurzel durch Zerstören der oberirdischen Teile, be- sonders groß in den ersten drei Jahren, solange noch keine Spargel gestochen werden. Beide Arten, nach Nordamerika verschleppt, haben sich den ganzen Kontinent erobert, wurden allerdings an vielen Stellen durch Kälte- wellen im Winter oder Hitzewellen im Sommer dauernd oder für längere Zeit wieder ausgerottet. Feinde der Larven: Raubinsekten (Coceinelliden, Schildwanzen, (Grabwespen, Libellen, Florfliegen), Tachinen [Megenia floralis Mg.*), Myobia pumia Macq.]; der Eier in Amerika: Tetrastichus asparagi Crawf.?), Bekämpfung. Sammeln und Abklopfen (die Käfer von asparage laufen wie Eichhörnchen um den Stamm herum, die von 12-punctata lassen sich sofort fallen oder fliegen davon); bei heifsem Wetter die Larven von den Pflanzen abfegen (sie gehen auf dem heifsen, trockenen Boden zugrunde); Eier und Larven zerdrücken, indem man das Kraut durch die Hand zieht; im Herbste alles Kraut tief abmähen und ver- brennen; im Frühjahre alle Krauttriebe entfernen, damit die Käfer an die Pfeifen ihre Eier ablegen müssen, mit denen sie entfernt werden; Stäuben mit Kalk, Tabak, Insektenpulver, selbst Strafsenstaub; Spritzen mit Kontaktgiften, namentlich aber mit Bleiarsenat. Cr. impressa F.‘). Indien; Larve an Blättern von Dioscorea alata. 1) Ren, 1. ec. S. 159—160. ?) Cuırienpen, U. S. Dept. Agric., Yearb. 1896, p. 341—352, fig. 84-89; Bur. Ent., Bull. 66, 1907, p. 6-9; Circ. 102, 1908, 12 pp., 6 fig. — v. Scumume, Pr. Ratg. Obst-, Gartenbau 1898, S. 63, 3 Fig. — Ren, 1.c. p. 160. — Turosaro, Leafl. 47, Board Agr. London, 1902, 5 pp., 4 figg.; Rep. 1906/07, p. 118—119, Pl. 25, 26, Fig. 16. ‘) Auch andere Crioceris-Arten finden sich hier und da an Spargel, sind aber ohne Belang. Siehe Xauzev, Le Naturaliste T. 31, 1909, p. 140—141, 152—153, *) Pıvver, Bull. Soc. ent. France 1902, p. 56—60. 5) Frrxaro, Journ. econ. Ent., Vol. 2, 1909, p. 278—279. 6) pe Nickvirre, Ind. Mus. Not. Vol. 5, p. 134, Pl. 8, fig. 6. Chrysomeliden, Blattkäfer. 511 Clytrinen. Diapromorpha melanopus Lac.!). Indien, am Tee. Käfer fressen Löcher ın die Blätter und jungen Triebe, die welken und abbrechen. Die Pflanzung ist von der natürlichen Nahrung der Käfer (Gräser) rein zu halten. Absammeln. Larven und Biologie unbekannt. Chlamydinen. Chlamys plicata F.?). Nordamerika. Käfer und Larven an Brom- beeren ; letztere in schief nach oben abstehenden Kotsäcken. Cryptocephalinen. Larven in Kotsack, mit nach unten eingeschlagenen letzten Hinter- leibsringen. Elaphodes tigrinus Chap.°). Australien, an Akazien. Gryptocephalus (Disopus) pini L.*). Südliches Mitteleuropa. Käfer im Herbste an Nadeln und jungen Trieben der verschiedenen Kiefern, nicht unbeträchtlich schädlich: sehr leicht abzuklopfen. Cr. obsoletus Germ.°’). In Mittel-Georgia ein ernstlicher Feind für collard-Kohl. Eumolpinen. Larven gewöhnlich unterirdisch, an Wurzeln, weich, weifslich, engerlingartig gekrümmt; mit abgerundetem Hinterende. Noda cretitera Lef.°). Guatemala; Käfer fressen Löcher in Kaffee- blätter, die vertrocknen. Colaspis brunnea F.’)., Nordamerika. Larve unterirdisch an Wurzeln; Käfer und Larven an Rebe, Erdbeeren, Bohnen, Kartoffeln, Klee, Buchweizen, Birnbäumen, Mais usw. — C. favosa Say°), Käfer entblätterten in Georgia Pfirsichbäume. Nodonota puncticollis Say’). Rose leaf-beetle. Nordamerika, einer der gemeinsten und verbreitetsten Blattkäfer, frıfst im Frühjahre Löcher in Blätter, Knospen und Endtriebe der Rosaceen; auch an Weiden. — N. tristis Ol. Plum leaf-beetle!’),. Nordamerika Im Hochsommer namentlich an Pflaumen und Pfirsichen, weniger an Apfel, Kirschen, Amelanchier. Fidia viticida Walsh., Grape root-worm !!), ÖOststaaten Nord- amerikas; hier der schlimmste Feind der Rebe. Käfer von Mitte Mai bis Herbst; nagt lange, schmale, kettenartige Streifen in Blätter, Blatt- und Blütenstiele, grüne Triebe und orüne Beeren; an wachsenden Blättern werden diese Streifen allmählich breiter. Nach etwa zwei 2) Wanı a. Mann, Pests and Blights of tea plant, 24 ed., Calcutta 1903, p. 170 bis 174, fig. 8. 2) "Brıc cs, Cold Spring Harbour Monogr. IV, 1905, 12 pp., 1 Pl. fig. A—L. ) Frosearı, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 13, 1902, p. 714. *) Jupeica u. Nırsche, ]. c., p. 610-612. 5) Newerı a. Surteu, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 72. 6) U. S. Dept. Agric., Bull. 18, N. S., 1898, p. 100. ?) Wesster, ibid. Bull. 2, N. S,., 1895, p- 0. — Cuirtespen, ibid. Bull. 9, 1897, p. 21. — Jonssox, ibid. Bull. 20, 1899, p- 63—64. — Wesster a. Marty, ibid. p. 71; Bull. 26, 1900, p. 90. — Forses, 22th Rep., 1903, p. 145—149, 2 figs. 8) ae a. Smurs, 1. c, Pp. W. ®) Ckırıexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull, 7, N. S., 1897, p. 60—61, 1 fig. 19).id., ibid.. Bull.:19, N. S. 1899, .p-. 93 - 9. 11) Jonsson a. Hauwar, ibid. Bull. 39, 1910, 100 pp., 10 Pls., 31 figs. — Harrtzer, Journ. ec. Ent., Vol. 4, 1911, p. 419—421. 512 Coleopteren, Käfer. Wochen beginnt er 150 und mehr Eier in Gruppen von 25—40 vor- wiegend unter lose Rinde am Grunde der Rebstöcke abzulegen. Nach 9—12 Tagen die Larven; sie lassen sich zu Boden fallen und graben sich ein; sie verzehren zuerst die feinen Wurzelfasern; später bohren sie lange, fest mit Bohrmehl und Kot ausgefüllte Gänge in stärkere Wurzeln und Löcher in den Stamm. Durch die Wunden dringen Fäulnispilze ein, die das Zerstörungswerk vollenden. Sie überwintern bis 2—3 Fufs tief in einer Erdzelle.. Von Mai an fressen sie wieder 3—4 Wochen an den Wurzeln, und verfertigen dann eine neue Erd- zelle etwa 5—8 cm tief. Hierin verpuppen sie sich nach 6 Tagen; nach 2—3 Wochen der Käfer, der ebenfalls erst noch einige Tage in der Zelle ruht. Zum Herbste bzw. Frühjahre noch nicht genügend reife Larven überwintern zum zweiten Male. Jeder Befall schwächt die Rebstöcke; stärkerer verhindert die Reifung der Trauben, die oft vorzeitig abfallen, und die Neubildung von Holz; die Blätter färben sich frühzeitig gelb. Der Frais der Käfer an den Blättern ist von minderem Belange; wichtiger ist der an Blatt- und Fruchtstielen, weil dadurch die Ernährung der betreffenden Endorgane verhindert wird; befressene Beeren platzen auf wie beim Oidium. Stark von Larven befallener Rebgarten sieht aus wie ein Reblausherd. Die ursprüngliche Nährpflanze ist die wilde Rebe; an ihr kann sich der Käfer aber nie so stark vermehren, weil sie oberirdisch zu üppig wächst und zu sehr sich ausbreitet; die meisten aus den Eiern kriechenden und herabfallenden Larven vermögen nicht an die Wurzeln zu gelangen. — Auch an Ampelopsis quinquefolia und Cercis canadensis. Gegenmittel. Käfer abklopfen, lassen sich aber bei der ge- ringsten Berührung des Rebstockes fallen; Umbrechen der Erde im Mai bis dicht an die Rebstöcke heran zerstört die Puppenzellen und vernichtet die Puppen; im Herbste die Erde um die Stöcke etwas auf- häufeln; die Puppen liegen dann höher und können durch Ausrechen dieser Erhöhungen blofsgelest werden. Spritzen mit gesüfstem Blei- arsenat im Frühjahr, kurz bevor die Käfer ausschlüpfen, und noch ein- mal spätestens nach 8 Tagen. Schwefelkohlenstoff. Eintreiben von Geflügel zur Frafszeit der Käfer. Auch andere Fidia-Arten finden sich in Amerika an Reben, aber in so geringer Zahl oder Verbreitung, dafs sie zurücktreten. Bromius (Eumolpus, Adoxus) obseurus L. var. vitis auct. (nec F.). Rebstock-Fallkäfer!), Ecrivain, gribouri. In allen Weinbaugebieten Europas, Asiens und Nordafrikas; schädlich nur in Südfrankreich und Ungarn. Sonst wie voriger. — Im Jahre 1880 zum ersten Male in Californien; seither auch dort mehrfach schädlich geworden. Anfangs wurde er mit vorigem verwechselt. Der Käfer erscheint dort etwas früher als in Europa, bereits Anfang Mai, und verschwindet im Juni. Eier nicht nur am Holz, sondern auch an den Blättern; Larven und Puppen tiefer, erstere mehrere Futfs, letztere 10—20 cm tief in der Erde. Die beiden Formen obscurus und vits sind morphologisch identisch, biologisch zum Teil verschieden. In manchen Gebieten schliefsen sie sich aus. vitis lebt in Europa im allgemeinen nur auf der Rebe; an 1) S, Reblaus-Denkschriften. — Torsext, Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Reims 1896. — Sas6, Il. Wochenschr. Ent., Bd. 1, 1896, S. 501—506, 517—524, 5 Figg.; Bd. 2, 1897, S. 129134; Bd. 3, 1898, S. 314. — Mayer, Progr. Agr. Vitic. 1905, p. 538—540, 1 tav. — Quarır, Californ. agr. Exper. Stat. Bull. 195, 1908, 28 pp., 18 figs. Chrysomeliden, Blattkäfer. 513 zwei Stellen Deutschlands allerdings kommt sie zwar mitten in Reb- gebieten vor, aber nicht an der Rebe!). obscurus lebt in Europa vor- wiegend an Epilobium‘, aber auch an anderen Pflanzen. In Amerika sollen beide Formen an beiden Pflanzen leben. Colasposoma coffeae Klbe?). Die grünschillernden, 4—45 mm langen Käfer durchlöcherten bei Lindi in Deutsch-Ostafrika in grofser Zahl die Blätter von Liberia- und Payskaffee.. Larven, nach Kolbe vielleicht derselben Art angehörig, frafsen von unten die Pfahlwurzel junger Kaffeepflänzchen an oder höhlten sie schneckenförmig aus. Paria aterrima Ol.?). Larven ın Ohio schädlich an Erdbeeren, deren Wurzeln sie abfressen. Puppe in Erdzelle. Typophorus canellus F. Strawberry root-borer*). Ebenso. Käter fressen auch Löcher in Blätter. Auch auf Obstbäumen. Nach Howarn & Marıartt?) verschleppt die schwarze Varietät des Käfers die Larven der San Jose-Schildlaus. Syagrus puncticollis Lef.®). Schwarz bis schwarzbraun; Rücken fein punktiert; Flügeldecken mit je zwölf, aus kleinen Höckern zu- sammengesetzten Leisten; Füfse stark graubraun behaart; 6—8 mm lang. Ostafrika, an Baumwolle. Der Käfer erscheint kurz nach dem Einsetzen der Regenzeit, namentlich da, wo noch kurze Zeit vor der Bestellung hohes Gras gewachsen war. Er frifst nachts an den jungen Baumwollpflänzchen 3—5 mm grofse Löcher in die Blätter und beifst die Blattstiele und Stämmchen durch. Tagsüber in den etwas ein- gerollten oder zusammengefalteten Blättern. Ein Käfer kann in einer Nacht 8—10 Pflänzchen eines Pflanzloches beschädigen. Junge Pflänzchen gehen ein, ältere werden schwer geschädigt. Amerika- nische Upland-Baumwolle wurde bis jetzt verschont. Das einzige Gegenmittel scheint Abschütteln zu sein, da Arsenseife die Pflänzchen tötete. Chrysochus auratus F.’'). Georgia; grofser Schaden durch Ent- blätterung von jungen Pekan-Kulturen. Chrysomelinen. Colaphus sophiae Schall.°®). Mittleres Europa, spärlich an wilden Kreuzblütlern; in Nordholland Käfer und Larven an Senf schädlich geworden. Golaspidema atrum Ol.’). Südwestliches Europa, besonders schäd- lich in Südfrankreich (negril, babotte noire) an Luzerne. Käfer von !) Siehe v. Frıckes, Naturgeschichte d. Käfer Deutschlands, 4. Aufl., 1885, S. 467. 2) (Warsurc), Tropenpflanzer, Bd. 3. 1899, p. 387. — Korse, Deutsch. ent. Zeitschr. 1911, S. 505—506. — Aurmans, Fauna d. deutsch. Kolon., R. 5, Heft 2 S. 50—51, Fig. 32. 8) Orawrorp, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 4, 1884, p. 88—89. *#) Perrır, Michigan agr. Exp. Stat., Bull. 180, 1900, p. 134—136, fig. 12—13. 6) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 3, 1896, p. 30. 6) Kränzuın, Pflanzer, Jahrg. 6, 1910. S. 241—245. ?) Neweru a. Surrm, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 70. 8) Rırzema Bos, Tijdschr. Ent. D. 33, 1879, p. 139—151, Tab. 9, fig. 5—10; Land- wirtsch. Versuchsstat. 1884, S. 85-95; Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 1, 1891, S. 341 'bis 342; Ziekten en Beschadigingen der Landbouwgewassen, D. 2, Groningen 1902, p. 117119, Fig. 59. 9) Gavorv, Progr. agrie. vitic. Ann. 18, 1901, Vol. 36, p. 4—46. — Rourz, Bull. Soc. Hist. nat. Toulouse T. 35. 1902, p. 121—130; Progr. agr. vitic. Ann. 20, 1903, Vol. 39, p. 359—365. — pe MoxtAur, bie p- 144—145. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 33 514 Coleopteren, Käfer, Ende April an. Eier in kleinen Gruppen unter Erdschollen, seltener an Blättern; an diesen die Larven und Käfer. Nach 2—3 Wochen Verpuppung, 10--15 cm tief in der Erde; nach etwa 2 Wochen (An- fang Juli) ist der Käfer fertig, bleibt aber in seiner Puppenhöhle bis zum nächsten Frühjahr. Haben die Larven ein Feld kahl gefressen, so wandern sie in langen schwarzen Zügen. Gegenmittel: Eintreiben von Geflügel, wenn die Käfer ausgekrochen sind; Abmähen stark be- fallener Luzerne während des Larvenfrafses. Gastroidea (Gastrophysa) polygoni L.!). An Buchweizen usw. In England an Wurzeln schädlich geworden. — G. viridula Deb. (raphani Hrbst)?). An Rettich, Sauerampfer, Rhabarber?) usw. Eier an Blattunterseite. Zwei Bruten. Phaedon armoraciae L. (betulae Küst., cochleariae Panz.), Europa, Nordamerika, und Ph, cochleariae F.*), Europa, an wilden Kreuzblütlern; von ihnen gehen sie öfter an kultivierte über, be- sonders an Meerrettich (Merrrettich-Blattkäfer), Senf, Kresse, Kohl, _ Kohlrabi usw. Ende April, Anfang Mai. Bald darauf Eier senkrecht nebeneinander in Hänfchen an Blattunterseite. Ende Mai die Larven erwachsen. Puppen lose in der Erde; nach 14 Tagen die Käfer, die sich sehr bald wieder fortpflanzen, so dafs Ende August, September die Entwickelung wieder abgeschlossen ist; die Käfer überwintern nun. Käfer und Larven fressen in erster Linie an Blättern, erstere von unten skelettierend, letztere auch Löcher von oben. Auch an Stengeln und Blüten. — Schon wiederholt, namentlich an Meerrettich, sind ganze Kulturen zerstört worden. Am besten fängt man die Käfer mit ge- teerten, durch die Felder gezogenen Brettern ab; im Herbste alle Rückstände beseitigen. Ph. aeruginosa Suffr. Water-cress leaf-beetle’). Nordamerika. Käfer und Larven an Wasserkresse, Nasturtium officinale. Mit Spritz- und Stäubemitteln ist ihnen nicht beizukommen. Bei Kulturen in fliefsendem Wasser schwemmt dieses die Käfer fort. Plagiodera versicolora Laich. Wie Phyllodecta vitellinae. Melasoma Steph. (Lina Redt.). M. populi L. Pappelblattkäfer. Europa, Asien. — M. tremulae F. (longicollis Suffr.), Espenblattkäfer, auch nach Nordamerika verschleppt, und M. eupreum F. an Weiden, Pappeln und Espen, an ersteren in Hegern mitunter verderblich, an letzteren vorwiegend an Stockaus- schlägen. Käfer überwintern im Boden; die 150 gelblichen, zylindrischen Eier senkrecht in kleinen Häufchen an Blattunterseite. Nach 8 bis 10 Tagen, im März die Larven, die zuerst gesellig die Blätter von !) Tueosarp, Report 1905—06, p. 73. 2) Kreise, Ill Zeitschr. Ent., Bd. 5, 1900, S. 10. — Rırzema Bos, Tijdschr. Plantenz. D. 8, 1902. p. 49—50. 3) Ren, Jahresber. Sonderaussch. Pflanzensch. D. L. G. 1903, S. 140. 4) Die Angaben in der Literatur lassen in den seltensten Fällen erkennen, welche der beiden Arten gemeint ist. Wir führen sie daher beide an. — Lerzner, Denkschr. schles. Ges. vaterl. Nat.-Gesch. 1853, S. 209—211, Taf. 2, Fig. 28—30. — Corserivs, Stettin. ent. Zeitg., Jahrg. 24, 1863, S. 123. — Rırzema Bos, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 1, 1891, S. 342. — Scnürre, Jahrb. Ver. Nat. Unterweser 1900, S. 53—55. — Journ. Board Agric. London, Vol. 14, 1907, p. 214; Vol. 18, 1911, p. 413—414. — Korrr, Prakt. Blätter Pflanzenb., Jahrg. 6, 1908, S. 92—95, 129—132, 2 Figs. — Cnıriexpen, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 66, 1909, p. 18—19. 5) Currrexpen, 1. c., p. 16—20, Fig. 5; p. 96. Chrysomeliden, Blattkäfer. 515 unten skelettieren, später einzeln Löcher fressen. Nach 3 Wochen die mit der Hinterleibsspitze an der Blattunterseite aufgehängte Puppe; nach 6—10 Tagen die Käfer. Je nach Witterung ist die zweite Brut im Juli bis September fertig; in ersterem Falle kann sich noch eine dritte entwickeln. Gegenmittel: Ablesen; im Winter das Laub usw. zusammenrechen und verbrennen; Spritzen mit Insektiziden. — Als Parasit züchtete Raıgaup aus M. populi die Tachine Meigenia bisignata Meig.). M. scripta F.?). Nordamerika; wie vorige, aber viel schädlicher. Die Art hat schon Tausende von Pappeln getötet und zahlreiche Acker von Weidenhegern (Salix viminalis) vernichtet. Die Käfer befressen mit Vorliebe die Triebspitzen, oft ringeln sie sie, so dafs die Spitze abstirbt und die Seitenknospen austreiben, was natürlich den Wert der Weidenruten sehr vermindert. Spritzmittel halfen nichts; am besten bewährt sich eine Art von hopperdozer (s. S. 162). Die Käfer gehen sehr früh, bereits anfangs Juli, in die Winterquartiere. M. aenea L. Europa. Auf Erlen; wie Agelastica alnt. In Nordamerika noch M. lapponica L.°?) an Weiden und M. (Zygo- gramma) exclamationis F. an wilden und kultivierten Sonnen- blumen. Leptinotarsa decemlineata Say. Kolorado(Kartoffel-)käfer). Als Heimat des Käfers galt bis vor kurzer Zeit Colorado, wo er ur- sprünglich in geringer Zahl auf Solanum rostratum lebte. Nach den Untersuchungen Towers stammt er dagegen aus dem nördlichen Süd- amerika, von der Form wundecimlineata ab. Diese breitete sich nord- wärts aus und spaltete sich dabei in mehrere Formen, deren eine bereits in Mexiko den Koloradokäfer bildete und als solcher in sein zweites Mutterland einwanderte. Die grofse Anpassungsfähigkeit soll sich auch jetzt noch dadurch äufsern, dafs der Käfer in seinem heutigen weiten Verbreitungsgebiete neue Formen entstehen lasse. Geschichte. Anfangs der fünfziger Jahre des vorigen Jahr- hunderts begann der Käter in Colorado, bis wohin vor kurzem der Kartoffelbau auf seiner Ausbreitung nach Westen gelangt war, auf diese Pflanze überzugehen und sich auf ihr ostwärts auszubreiten. Aber erst 1865 wurde er als schädlich berichtet. Bereits im Jahre 1874 hatte er die atlantische Küste erreicht, und sich zugleich soweit nach Norden und Süden ausgebreitet, dafs über ein Drittel der Vereinigten Staaten !) Feuille jeun. Nat. T. 39, 1909, p. 101—102. 2) Livıner, U. S. Dept. Agric.. Div. Ent., Bull. 2, N. S., 1895, p. 69—75. — Ferr, New York St. Mus. Mem. 8, Pl. 1, 1905, p. 317—322. 3) Ferr, 1. c., p. 564—565, fig. 139—140. +) Hier kann nur die wichtigste Literatur angegeben werden: Rırry, The Co- lorado beetle, with suggestions for its repression and methods of destruction, London 1877, 8°, 123 pp., 1 Pl. — Gexsräcker, Der Coloradokäfer und sein Auftreten in Deutschland. Im Auftrage des Kgl. Preufs. Ministeriums f. d. landwirtsch. An- gelegenheiten dargestellt. Mit 1 Farbendrucktafel u. Karten, Kassel 1877, 8°, 84 5. — Kırscn, Ent. Nachr., Jahrg. 13, 1887, S. 323—329. — Smırm, Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1894 ff. — Tower, Science N. S., Vol. 12, 1900. p. 372, 438—440. — Tueo- »arn, I. Rep. econ. Zool., London 1903, p. 87—93; U.S. Dept. Agric., Bull. 54, 1905, p- 65—68. — Tower, An investigation of evolution in Chrysomelid beetles of the genus Leptinotarsa. Carnegie Inst. Washington, Publ. 48, 1906, 320 pp., 30 Pls., 31 figs. — Currrexpex, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Circ. 87, 1907, 15 pp., 6 figs. — Porexor, ibid., Bull. 82, 1909, p. 1-8, Pl. 1-2. — Coorrr, Journ. econ. Ent., Vol. 3, 1910, p. 178—179. — Journ. Board Agric. London, Vol. 16, 1910, p. 915—916, fig. 33* 516 Coleopteren, Käfer. und Südcanada befallen waren. Die Ausbreitung geschah längs und den Eisenbahnen und Flüssen und durch, von "den im Spätsommer herrschenden Winden unterstützten Flug; Schwärme von über 10000 Stück wurden beobachtet. In den Oststaaten vermehrte sich der Käfer so ungeheuer, dafs er bald eine Plage für die Bewohner der Küstenstädte und Seebäder wurde, dafs er Eisenbahnen zum Entgleisen brachte und massenhaft die Schiffe überfiel. Ungeheure Mengen flogen aufs Meer, ertranken hier und wurden in dichten Bänken wieder an das Ufer cespült. Nach Norden zu hatte der Koloradokäfer sehr bald Canada er- reicht; hier wurde ihm aber durch das Klima eine Grenze gesetzt, die er auch bis ‚jetzt nicht wesentlich überschritten hat. Ahnlich ging es ihm im Süden, wo die häufigere Wiederkehr von 38° © seine Aus- breitung abgrenzte; denn bei dieser Temperatur sterben Eier und Larven. Von Zeit zu Zeit, in kühleren Jahren, fanden bzw. finden Vorstöfse nach Süden zu statt, die aber nicht zu dauernder Ansiede- lung führten; immerhin gewinnt der Käfer hier ständig. wenn auch langsam an Boden. Nach Westen bildete lange Zeit das Felsen- gebirge ein unüberwindliches Hindernis, das aber neuerdings an mehreren Stellen überflogen ist. Biologie. Die Käfer befressen im Frühjahre die Blätter vor- wiegend vom Rand aus und belegen sie mit Häufchen von 15—90 senkrecht stehenden, 1 mm hohen, orangeroten Eiern, deren jedes Weibchen bis 1000 und mehr Stück lest. Nach 48 Tagen schlüpfen die Larven aus, die zuerst an der Unterseite der Blätter, später an ihrer Oberseite, Löcher fressen, zuletzt sie auch vom Rande aus be- nagen; Larven, und noch mehr Käfer, scheiden grofse Mengen schwärz- lichen, schmierigen Kotes aus. Nach 16-21 (28) Tagen gehen sie bis 1 Fufs tief in die Erde und verpuppen sich in einer Höhle. Nach 1—3 Wochen der Käfer, der nach 8—14 Tagen wiederum Eier ablegt; die hieraus sich entwickelnden Käfer gehen verhältnismäfsig früh (schon August— September) zur Überwinterung (bis 3 Fufs) tief ım die Erde. In den höher gelegenen Teilen von Montana entwickelt sich nur eine Generation; in den südlicheren Staaten reifen drei aus; dazwischen finden sich alle Übergänge; öfters wird die dritte Brut nicht fertig und überwintert als Puppe. Der Schaden war früher ein ungemein grofser, so dafs er die Marktpreise merkbar beeinflufste und in manchen Gegenden der Kar- toffelbau aufgegeben werden mufste. Jetzt ist er bedeutend geringer, beträgt aber ‘doch noch jährlich etwa 10 Millionen Mark für das ganze Gebiet. Eigenartig ist, dafs der Käfer in manchen Gegenden dauernd oder wenigstens zeitweise verschwunden ist bzw. verschwindet. Nährpflanzen sind in erster Linie Solaneen, aber auch manche andere, wie Argemone mexicana, Amaranthus retroflexus, Sisymbrium officinale, Polygonum hydropiper, Ribes rubrum, Disteln, Chenopodium hybridum usw. Von Kartoffeln werden zartblättrige Sorten vorgezogen, rauhblättrige solange wie möglich verschmäht. Feinde: Fast alles, was Insekten frifst; zu erwähnen sind die Coccinelliden und ihre Larven, die die Eier und Larven fressen. Para- siten sind aufser Tachinen keine bekannt. Gegenmittel. Abklopfen; Larven bei Sonnenhitze abfegen, so dafs sie auf dem heilsen, trockenen Boden zugrunde gehen; Pflügen Chrysomeliden, Blattkäfer. BI W/ im Herbst und Frühjahre; Beseitigung der Unkräuter. Am zweck- mäfsigsten ist das Spritzen mit Arsenmitteln (Bleiarsenat), durch das der Käfer überall leicht in Schach zu halten ist. Geschichte in Europa. Als der Kartoffelkäfer 1875/76 in den atlantischen Küstenstädten Nordamerikas in so ungeheueren Massen auftrat, wurde sein baldiges Erscheinen in Europa mehrfach in Aus- sicht gestellt. Bereits 1376 wurden zweimal auf von New York nach Bremerhaven fahrenden Dampfern lebende Käfer gefunden, am 14. Juni sogar einer in einem Güterschuppen Bremens. 1877 fing Murray mehrere Käfer im Hafen von Liverpool auf einem aus Texas an- gelangten Schiffe, und anfangs Juni wurden einige im Hafen von Rotterdam gefangen. Am 19. Juni wurde er dann in nicht geringer Zahl auf Kartoffelfeldern bei Müblheim a. Rh. entdeckt. Energischste Bekämpfung (Verbrennen des Krautes, Begieisen des Bodens mit Kalı- lauge) schien ihn rasch beseitigt zu haben, als er am 27. Juli noch- mals auftrat. Unter Leitung von Prof. GERSTÄCKER wurde er dann ver- nichtet. Anfangs August wurde ein neuer, weit stärkerer Befall bei Schildau bei Torgau entdeckt; etwa 16 Acker, zum Teil weit von- einander entfernt, waren hier befallen; einige recht stark. Die Infektion war offenbar schon früher erfolgt, daher schon alle Stadien vorhanden waren. Auch hier geschah die Ausrottung unter GERSTÄCKERS Leitung; dennoch trat der Käfer im nächsten Jahre wieder auf, wurde nun aber wieder energisch bekämpft. Im Jahre 1887 erschien er wieder bei Torgau, aber in einiger Entfernung vom Platze seines früheren Auf- tretens; acht Acker waren, offenbar schon seit einiger Zeit (3 Jahren?) befallen. Mit einem Kostenaufwand von 30000 Mark gelang seine Vernichtung. Mitte August 1901 zeigte sich der Käfer in einigen Hausgärten von. Dockarbeitern zu Tilbury in England. Das Kraut wurde mit Petro- leum begossen und angezündet, der Boden umgegraben, mit Gaskalk versetzt und mit Petroleum begossen. Trotzdem erschienen neue Käfer Ende Mai, anfangs Juni 1902 aus der Erde; sie stammten offenbar aus Puppen, die im Spätsommer 1901 zur Uberwinterung so tief in die Erde gegangen waren, dafs sie von der Behandlung des Bodens nicht betroffen wurden. Da mit einer Neueinschleppung des Koloradokäfers stets zu rechnen ist, sei kurz die Behandlung nach GERSTÄCKER angeführt, die sich, trotz aller Angriffe, als ausgezeichnet bewährt hat. Zuerst werden ober- irdisch alle Käfer und Larven abgesucht; dann erst wird das Kraut verbrannt oder besser abgemäht, in Erdlöcher eingeschüttet, Schicht für Schicht mit Benzol übergossen, schliefslich die Löcher mit Erde getüllt und diese festgestampft. Nun wird der Boden tief umgegraben, nach Larven, Puppen und Käfern durchsucht und ebenfalls mit Benzol begossen. An derselben Stelle oder in nächster Nachbarschaft sind wieder Kartoffeln zu pflanzen, damit sich an ihnen doch noch aus- kriechende Käfer anlocken lassen; sie sind natürlich unter sorgfältiger Aufsicht zu halten, solange Gefahr besteht. Auch hier in Europa stellten namentlich Coccinelliden den Jugend- stadien des Käfers nach. Ceralces ferrugineus Gerst.!). Deutsch-Ostafrika, an Blumen, neuerdings auch an Kautschuk. 1) Auımanx, Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 263—264, Fig. 4. 518 Coleopteren, Käfer. Entomoseelis adonidis Pall.!). Europa, Asien, Nordamerika. An den verschiedensten Cruziferen, aber auch an Petasites officinalis, Disteln, Roggen usw., schädlich vorwiegend an Raps. Während Schäden in Europa nur im Südosten vorkommen, sind sie in Amerika fast ganz auf Kanada beschränkt; die Art bedarf trockener heifser Sommer. Eier und junge Larven überwintern in oder an der Erde; von Ende März bis in April der Hauptlarvenfrafs. Puppe in der zweiten Aprilhälfte in der Erde; Anfang Mai die Käfer, die, nach SaJ6ö, jetzt nur kurze Zeit fressen, dann sich zu einem Sommerschlafe in die Erde verkriechen und erst im September bis November die Hauptfrafs- und Fort- pflanzungszeit haben; in anderen Ländern werden die Käfer aber auch im Hochsommer beobachtet. Bekämpfungsmittel: 2 !/20/o iges Pyrethrum- extrakt; die anfangs kleinen Frafsherde mit Stroh bedecken und an- zünden. Schweine sollen die Larven vom jungen Raps abfressen, ohne ihn zu beschädigen. — In den sandigen Gegenden Ungarns, wo Ge- treide- und Kartoffelbau herrscht, nach SaJ6 nützlich, da er die Cruziferen-Unkräuter vernichtet. Phytodeeta viminalis L. Wie @Gallerucella lineola. — Ph. forni- cata Brüggem.°?). Käfer und Larven an Luzerne; Pferde sollen die befallene Luzerne nicht fressen. Phyllodeeta (Phratora)®) vitellinae L., Ph. vulgatissima L. und Ph, viennensis Schrk., Weidenblattkäfer, an Pappeln und Weiden; in den Kulturen letzterer nicht selten ernstlich schädlich. Die drei Käfer verhalten sich den verschiedenen Weidenarten gegen- über verschieden, ziehen aber immer glatt- und zartblättrige Arten vor. Überwinterung an geschützten Orten an und über der Erde, sehr häufig auch unter Fanggürteln. Zeitig im Frühjahre fressen sie Löcher in Blätter. Die gelbgrauen Eier in Doppelreihen zu etwa 20 Stück an Blattunterseiten. Die Larven, und nun auch die Käfer, skelettieren die Blätter von unten. Nach 20—30 Tagen Verpuppung in der Erde. Nach etwa 12 Tagen, Ende Juni, die neuen Käfer, die auch die Rinde der jungen Triebe abnagen; im August wiederum eine Käfergeneration fertig, die überwintert. Bekämpfung durch Abklopfen der Käfer, Ver- brennen der Bodendecke, Herstellung künstlicher Winterverstecke, Spritzen und Stäuben mit Insekticiden. — Erstere Art auch in Nord- amerika ®). Halticinen, Erdflöhe’). Vorwiegend nahe dem Boden, an niedrigen Pflanzen, auf Kräutern, weniger Sträuchern, sehr selten auf Bäumen. Sie fressen immer auf !) Künstrer. Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. 21, 1871, S. 45—46. — Kraarız u. v. Weipexgacn, Ent. Monatsbl., Jahrg. 1. 1876, S. 39, 57. — Körren, Schädl. Insekt. Rufslands, Moskau 1830, S. 274—275. — Frercner, Rep. 1887 ff. — Lesse, Ann. Soc. ent. France (6) T. 10, 1890, p. 177—179, 9 figs. — Horvarn, 1892; siehe Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 3, S. 354. — Sasö, Ill. Wochenschr. Ent., Bd. 1, 1896, S. 87—89, 117—120, 189, Figg.: Bd. 2, 1897, S. 529. — Cnırrexpen, U. S, Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 49—53, Fig. 11. 2) Heeser, Isis 1848, S. 322, Taf.3. — Horvärn, 1 c. — Saso, 1. c.. Bd. 5, 1895, S. 284. 3) Ecxsıeın, Zeitschr. Forst- u. Jagdwes., Jahrg. 22, 1890, S. 145. — Arrum, ibid. Jahrg. 23, 1891, S. 34. — Srars, Tijdschr. Plantenz. D. 2, 1396, 5 92—103. — Tueo- »arn, 24 Rep. ec. Zool., London 1904, p. 163—165. — Turreren, Jakttag. etce., Stock- holm 1905, p. 37—38. — Daxeuy, C. r. Ass. frang. Avanc. Sc. Grenoble 1904; Not. et Mem. p. 1335—1339. — Rörıs, Ill. Wochenschr. Ent., Bd. 2, 1897, p. 657—661. *#) Brırrox, Journ. econ. Ent. Vol. IV, 1911, p. 544. 5) Tueosauo, Journ. South East. agric. Coll. 1903, Nr. 12, p. 50-68, 1 Pl. — Jasroxowskı, Die tierischen Feinde der Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 148—174. Chrysomeliden, Blattkäfer. 519 den Blattspreiten, in dünnere Blätter Löcher, in dickere Fenster; die stehen gebliebene Oberhaut der andersseitigen Blattfläche erscheint zuerst weifs; später vertrocknet sie, färbt sich braun und reifst oft aus, so dafs also auch hier nachträglich Löcher entstehen. Nährpflanzen in erster Linie Kreuzblütler, wilde und angebaute. Es wurde be- obachtet, dafs die Käfer in grofsen Schwärmen gegen den Wind auf Kulturen geflogen kamen. Uberwinterung an geschützten Stellen, im Bodengeniste, unter Erdschollen, zwischen stehen gebliebenen Pflanzen- resten, besonders zahlreich in hohlen Pflanzenstengeln, in Rissen und Ritzen von Bäumen, Mauern, Zäunen, unter Moos, Flechten, Fang- sürteln usw. Bereits in den ersten warmen Tagen fallen sie heils- hungrig über die sprossende junge Vegetation, die sich öffnenden Knospen usw. her. Von Anfang April an die wenig zahlreichen (20—50), gelblichen, elliptischen, sehr kleinen Eier, einzeln oder in kleinen Gruppen, in den meisten Fällen an Blättern. Nach 6—12 Tagen die Larven, oberirdisch an oder in Blättern, im Stengel oder (meistens) unterirdisch an oder in der Wurzel. Nach 3—6 Wochen Verpuppung, fast ausnahmslos in der Erde, frei oder in kleiner Zelle; nach mehreren Wochen die neue Käfergeneration. Generation meistens einjährig; die im Juli und August ausgeschlüpften Käfer überwintern. Da sich aber die Eiablage gewöhnlich über einen längeren Zeitraum hinzieht, auch die Lebensdauer der einzelnen Stadien sehr verschieden ist, findet man fast die ganze gute Jahreszeit über alle Stadien von jungen Larven bis zu Käfern, so dafs vielfach auf mehrere Generationen im Jahre geschlossen wurde. Es sind derer aber wohl selten mehr als zwei. Die Käfer sind bei warmem, trockenem, sonnigem Wetter ungemein lebhaft. Merkwürdigerweise aber fliegen sie selbst dann nur sehr un- gern, sondern bedienen sich fast ausschliefslich ihrer starken Spring- schenkel. Die anderen Stadien bedürfen umgekehrt einer gewissen Feuchtigkeit; namentlich trockene Hitze wird ihnen verderblich, daher die Verpuppung gewöhnlich in den obersten feuchten Bodenlagen. Schaden mehr durch die Käfer als durch die Larven. Erstere namentlich an keimenden Aussaaten, von denen sie oft mehrere hintereinander vernichten, sowie überhaupt an sprossender Vegetation. Nach Mitteilungen TurosaLps betrug der Schaden 1786 in Devonshire 100000 £, 1881 in 22 englischen und 11 schottischen Grafschaften weit über !/» Mill. £; hierbei dürften allerdings wohl noch andere Ur- sachen mitgewirkt haben. Fr erreicht diese Zahlen aber auch bei Haltica ampelophaga in Algier. Feinde der Erdflöhe sind wenig bekannt und praktisch ohne Be- lang. — Von etwas gröfserer Bedeutung sind Pilzkrankheiten!), namentlich Sporotrichum globuliferum und Botrytis bassiana, die ganz besonders unter den in Massenquartieren überwinternden Käfern oft arg aufräumen und schon mehrfach mit Erfolg zur künstlichen Infektion solcher verwandt worden sind. Vorbeugungs- und Bekämpfungsmittel?) gibt es un- zählige, keines aber, das unter allen Umständen sicher zum Ziele führt. Die wichtigsten sind: die natürlichen Überwinterungsverstecke mög- Fıg. 35—42. —- Für Durchsicht dieses Abschnittes und viele Verbesserungen bin ich Herrn Fr. Heıkerringer in Wien zu grofsem Danke verpflichtet. i I) Trazur, Rev. Vitic. Nr. 222, 1898, p. 317-322; C. r. Acad. Sc. T. 126, 189, p- 359—360. — Desrar, Rev. Vitic. Nr. 227, 1898, p. 482—483. 2) Siehe u. a. Tuıere, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 8, 1898, S. 342— 344. 520 Coleopteren, Käfer. lichst vernichten; künstliche Verstecke darbieten. Schnell keimende Saaten mit Petroleum oder Terpentin tränken'). Zwischen langsam keimende Saaten erst bei Beginn des Keimens Sand (100 I) oder Sägemehl streuen, die mit Petroleum (10 1), Asa foetida oder Ter- pentin getränkt sind?). Mindestens wurden dadurch die Erdflöhe auf 8—14 Tage ferngehalten, bis die Pflänzchen über das ge- fährdetste Stadium hinweg waren). Streuen von Tabaksstaub, Spritzen mit Petroleum (6,5 1 auf 40 Ar) tun dieselben Dienste; doch mufs letzteres öfters wiederholt werden. Durch gute Düngung das Wachs- tum der Pflänzchen möglichst beschleunigen. Spritzen mit Arsen- mitteln, namentlich mit Bleiarsenat. Mit Bordeauxbrühe gespritzte Pflanzen werden verschmäht. ÜBITTENDEn empfiehlt daher, die Haupt- masse der Saaten damit zu spritzen, aber einzelne schmale Streifen mit Bleiarsenat; auf letzterem sammeln sich dann die Käfer und werden vergiftet. PARKER?) macht aber darauf aufmerksam, dafs an schnell wachsenden Pflanzen die Bordeauxbrühe bewirke, dafs die Erdflöhe zwar die älteren, bespritzten Teile verschmähen, dafür aber über die jüngsten, nach der Bespritzung hervorsprossenden und für die Pflanze wichtigsten Wachstumsteile herfallen, also nunmehr erst recht schaden. Abklopfen höher wachsender Pflanzen, bei niedrigen mit Klebstoff bestrichene und mit Abfegevorrichtung versehene Bretter zwischen oder dicht über ihnen durch die Felder ziehen. Eine Ver- einigung beider Mafsnahmen sind leichte, überspannte und mit Kleb- stoff versehene Rahmen, auf die man höhere Pflanzen abklopft. All- gemeine Schutzmafsregeln sind: Boden feucht halten, überhaupt öfteres Giefsen, Beschatten. So wuchsen im Schatten von Kartoffeln gesäte Rübsen unverletzt heran (THroBaLD). Schliefslich haben sich Geflügel und Kröten als sehr nützlich erwiesen. Die Arten sind zum grofsen Teil ungemein schwer auseinander zu halten. Podagrica malvae Ill. und fuseicornis L., auf Malven, Pappel- rosen, Eibisch. Käfer durchlöchern die Blätter, Larven in Stengel und Wurzel. Crepidodera (Chalcoides) aurata Marsh. In ganz Europa gemein auf allen Weidenarten; in Schweden’) massenhaft an drei- bis vier- Jährigen Pflänzchen vonPopulus laurifolia und alba. — Cr. (Derocrepis) rufipes L. Europa, vorwiegend an wild wachsenden Schmetterlings- blütlern, auch an Erbsen und Feldbohnen ®). — Cr. (D.) erythropus Melsh.?), Nordamerika, namentlich an Robinien; die überwinterten Käfer fressen an den früher ausschlagenden Obst-, besonders Pfirsichbäumen die jungen Knospen aus. — Cr. costatipennis Jacoby°), 3—4 mm lang, gelb. Kamerun, an Kakao. Ende Mai nagen die Käfer Löcher in !) Im Journ. Board Agric. London Vol. 12, 1905, p. 33—39 wird berichtet, dafs solche Samen, auch abgesehen vom Schutz gegen Erdflöhe, weit bessere und kräf- tigere Pflanzen ergaben, als unbehandelte. ?) Auch diese Mafsregel soll ähnlichen Erfolg gehabt haben. ?) RırzEma Bos, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 143—149, *#) Siehe Psylliodes punctulata. ?) Turrsren, Stud. Jakkt. etc., 1905, p. 35—36. 6) KırtensacH, Pflanzenfeinde p. 141. ?) Scuwarz, Ins. Life, Vol. 5, 1893, p. 334—342, 1 Fig. — Bussess, U. S. D. A.. Bur. Ent. Bull. 52, 1905, p. 53. Irrtümlich Cr. rufipes genannt; siehe Heıkerringer, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 61, 1911, S. 3—8. °) Wiskter u. Ren, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 15, 1905, S. 132, 136. Chrysomeliden, Blattkäfer. 52 die Blätter, Ende August, Anfang September in die Fruchtschalen; aus den Wunden tritt Saft heraus. Schaden nicht bedeutend. Epithrix Foudr.!). Von den zahlreichen Arten dieser Gattung werden keine europäische, nur nordamerikanische Arten schädlich. Die Käfer fressen Löcher in die Blätter, die Larven leben an oder in Wurzeln und anderen unter- irdischen Organen; die Familie der Solaneen wird besonders bevorzugt, ohne dafs andere Familien verschmäht würden. E. eucumeris Harr. Nordamerika, vorwiegend an Kartoffeln, aber auch an Tomaten öfters sehr schädlich; Larven in den Knollen ersterer. An den Blattwunden siedelt sich der Pilz Macrosporium Solani an, offenbar durch die Käfer übertragen. — E. fuscula Or.; mehr südlich; vorwiegend an Eierpflanzen; auch in Warmhäusern. — E. parvula F., Tobacco fea-beetle. In allen Tabak bauenden Teilen der Neuen Welt ein ernstlicher Feind dieser Pflanze, namentlich in den südlicheren Gegenden. Frifst der Käfer keine Löcher durch das ganze Blatt, sondern schabt nur stellenweise die Oberhaut ab, so gelten diese Blätter, an den um die Frafsstellen entstehenden Flecken kenntlich, als besonders wertvolle Deckblätter. Systena°) taeniata Say et var. blanda Melsh. Nordamerika, Käfer fast omnivor; schädlich an fast allen Gemüsepflanzen, Erdbeeren, Baum- wolle, Hafer, Birnblättern usw. Er erscheint Anfang Juni in sehr grofsen Massen und kann dann in 3—4 Tagen die befallenen Pflanzen fast kahl fressen. Larve vorwiegend an Getreide-, aber auch an Kartoffel- und anderen Wurzeln. Feinde: Sperlinge. — S. frontalis F. Desgleichen, weit verbreitet; an den verschiedensten Pflanzen schädlich: Zuckerrübe, Moosbeere, Bohne, Birnbaum, Rebe usw. — S, hudsonias Forst. 'Desgleichen; erst seit 1887 schädlich geworden, an Kartoffel, Zucker- rübe, Mais, Bohne, auch sehr viel an Unkräutern. Chaetocnema Steph. (Plectroscelis Redt.). Ch. concinna Marsh. (dentipes Koch) ?). Europa, Sibirien ; auf Ampfer und Knöterichgewächsen; soll an Hafer, Hopfen und Rüben, in Schweden auch an Rhabarber schädlich sein. Käfer trifst Löcher in die Blätter und jungen Triebe. Larven minieren in Blättern; Puppen in Erde. Nach THEoBALD drei Bruten. — Ch. tibialis Il.*). In Österreich und Ungarn sehr schädlich an Rüben (Beta), auch bei Paris. — In Nord- amerika®) Ch. confinis Crotch. an Bataten; Ch. denticulata ll. und pulicaria Melsh. an verschiedensten Gramineen, namentlich aber an Hirse und Zuckermais; Ch. elongatula Crotch. an Apfelblättern. — Ch. basalis Baly®). Indien, an Reis. !) Cuıtrexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 79—82, 1 fig.; Bull. 19, N. S., 1899, p. 85—90, fig, 20; Bull. 33, 1902, p. 110—111, ?2) Surca, J. B., Rep. 1893, p. 478—489, fig. 13—14: Rep. 1909, p. 406 —407, fig. 11. — Chiırrexpen, 1. c., Bull. 23, N. S., 1900, p. 22-30, fig. 6; Bull. 33, p. 111—114, fig. 28. 3) Currıs, Farm Insects p. 33—34, Pl. A, fig. 9; Text fig. N. 2. — Turosaı, Not. econ. Zool., Wye 1903, p. 12—14, Pl. 1, fig. 6; Journ. Board. Agric. London Vol. 16, 1909, p. 559—561. — Laura, Berätt. 1906, p. 25. 4) Sısö, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 5, 1895, S. 284. — JasLoxowskı, 1. c., S. 150—151. 5) Sıuru, J. B., Rep. 1892, p. 472—475, fig. 34. — Cnırrexpen, ]. c., Bull. 9, N. S., 1897, p. 22; Bull. 17, N. S., 1898, S. 34—86; Bull. 33, 1902, p. 114—116, fig. 29, — Wesster, R. L., Journ. econ. Ent. Vol. 4, 1911, p. 527. 6) Maxwerr-Lereov, Ind. Insect Life, Calcutta 1909, p. 361. 522 Coleopteren, Käfer. Psylliodes Latr. Ps. attenuata Koch. Hopfen-Erdfloh!); auch an Hanf und Brennesseln; frifst oft schon die ersten jungen Triebe des Hopfens so voll- ständig ab, dafs es vorläufig zu keiner weiteren Blattentwicklung kommen kann ; Schaden besonders grofs bei kühlem, regnerischem Wetter, weil dann das Wachstum des Hopfens stockt. Nicht allzu stark befallene Pflanzen belauben sich im Sommer, wenn die Käfer verschwunden, normal; die Ende Juli, anfangs August erscheinenden neuen Käfer zerfressen dann aber die in Entwicklung begriffenen Zapfen, deren Schuppenblätter und Spindeln, so dafs sie zerfallen. Schaden in Stangen- und Draht- anlagen gleich grofs. — Eiablagen und Larven nach THroBALp in den Zapten |[?]. Ps. punctulata Melsh.?) Hop flea-beetle. Nach CHITTENDEN gegen- wärtig der schlimmste Hoptfenfeind der ganzen Erde. Nördliches Nord- amerika, besonders in Britisch-Columbien und Canada. In erster Linie an Hopfen, dann an Zuckerrüben, in den Vereinigten Staaten auch an Rhabarber; aufserdem noch an zahlreichen anderen Pflanzen, vor- wiegend allerdings Unkräutern. Schaden ähnlich vorigem; nur weniger an den Zapfen. In einem Distrikt Britisch-Columbiens betrug er 1908 an Hopfen 80% der Ernte, etwa "» Mill. Mark. — Die Käfer im Frühling zuerst an Brennesseln; später verzehren sie dann oft die jungen Blätter des Hopfens und der Rüben ebenso rasch, wie sie auf- kommen. Eier in geringer Zahl 1Y/e—2 Zoll tief in der Erde; die Larven 2—7 Zoll tief in den feuchten Schichten an den Wurzeln. Nach 35 Tagen treten sie in ein Ruhestadium von 1J]—14 Tagen und verpuppen sich dann frei in der Erde. Nach 16 Tagen der Käfer, der aber noch bis Ende Juli in der Erde bleibt. — Gegenmittel: möglichst alle Schlupfwinkel der überwinternden Käfer vernichten, daher, vor allem die Felder von Unkräutern freihalten und im Herbste alle Über- reste beseitigen. Im Frühling die Käfer von den jungen Hopfen- pflanzen auf mit Teer bestrichene Rahmen abklopfen; später Stengel und Stange jeder Hopfenpflanze an einer Stelle mit Watte umwickeln und darauf Fangleim streichen; da die Käfer äufserst ungern fliegen, bleibt so der obere Teil der Pflanzen verschont. Spritzmittel wenig wirksam, einerseits der Lebhaftigkeit der Käfer wegen, andererseits, weil der Hopfen zu schnell wächst, so dafs immer sehr bald wieder neue, unbespritzte Teile vorhanden sind. Ps. chrysocephala L. Raps-Erdfloh®). Käfer von Mitte März an an Blättern, Blüten und Früchten von Kreuzblütlern. Eier einzeln in Blattachseln junger Pflanzen von Raps, Kohl, Levkoien usw. Nach 8s—14 Tagen die Larven, die in Blattstiele, Stengel oder Wurzel ein- dringen und sie aushöhlen. Nach einigen Wochen verpuppen sie sich in der Erde in 5-8 cm Tiefe. Nach 1—3 Wochen, im Juli, die Käfer, 1) Körrex, Schädl. Insekt. Rufslands p. 283. — Reussch, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Ba. 4, 1908, S. 332—333. — Turosarp, 1. c., p. 14—15, Pl. 1, fig. 7; Journ. Board Agric. London Vol. 16, 1909, p. 561—562. 2) Quayıe, Journ. econ. Ent. Vol, 1, 1908, p. 325. — Cuırrexpen, ]. c., Bull. 66, 1909, p. 71—92, Pl. 5—8, fig. 12—19. — Parker, Wm. P., ibid. Bull. 82, 1910, p. 33—5S, Pl. 3, 4, fig. 8—17. 3) TascHexgerg, Wirbellose Tiere, die der Landw. schädl. werden, Leipzig 1865, S. 69—73. — Ornerop, Entomologist Vol. 11, 1878, p. 217—220. — Prowazer, Nat. Wochenschr. Bd. 15, 1900, S. 19—20, 4 Fig. — Carrexter, Journ. econ. Biol. Vol.1, 1906, p. 152—156, 1 Fig., Pl. 11; Rep. for 1906, p. 427—430, Pl. 39, 40 (beschreibt ausführlich die Larven und ihre Schädigung an Kohl). Chrysomeliden, Blattkäfer. 5233 die gegen Ende des Sommers namentlich den Winterraps zur Ei- ablage bevorzugen. Dessen ausgefressene Pflänzchen bleiben im Früh- Jahr im Wachstum zurück und vergilben, so dafs sie wie erfroren aus- sehen, oder sie treiben aus den unteren Stengelteilen neue Seitentriebe. Ganze Felder können vernichtet werden; der befallene Sommerraps bringt es oft zur Blüte und zur Ausbildung der Schoten; die hohlen Stengel knicken dann um, so dafs ein Feld aussehen kann, als sei Vieh durchgegangen. Auch an Kohl kann der Schaden, an jüngeren Pflänzchen, recht beträchtlich sein. Da die Eiablage sich gewöhnlich mehrere Tage, selbst Wochen hinzieht, sind die Generationen nicht scharf abgegrenzt; man findet die ganze gute Jahreszeit hindurch alle Stadien, im Winter ganz junge bis erwachsene Larven. Nach PROWAZER fingen Schwalben die Käfer im Fluge ab. — Gegenmittel: stark be- fallenen Winterraps unterpflügen und das Feld mit Erbsen, Hafer oder Entsprechendem bestellen. Sehr früh oder sehr spät gesäter Raps leidet weniger. — Ps. napi Fab. An Kreuzblütlern schädlich. Ps. affinis Payk. Kartoffelerdfloh!), Geht von wilden Solaneen auf Kartoffeln, angeblich auch auf Rhabarber und Artischocken über. Nach Carpenter Eiablage an Blattunterseite, Larven in Blättern minierend [?]. Die Angabe Brünrs?), dafs Ps. aff. im Juli und August 1898 in Niederösterreich die Randbäume eines Eichenwaldes völlig kahl gefressen haben, bezieht sich nach HEIKERTINGER sicher auf Ps. luteola Müll. Haltica Ol. (Graptodera Chevr.). H. quercetorum Foudr. (erucae Ol.) Eichenerdfloh®). Auf Eiche, aber auch auf Hasel, Obstbäumen, Weiden und Birken. Benagt die eben aus den Knospen kommenden Blättchen, später auch den Bast der jungen Schöfslinge. Eier zu 10—20 an Blattunterseite; nach 10—14 Tagen die Larven, von Mitte Mai bis Anfang Juli. Puppe in Erde oder Rindenritzen, ruht 14 Tage. Namentlich in Eichenjung- beständen schädlich. — Nach Torsk*) in Rufsland massenhaft auf Centifolien, nicht aber auf Teerosen. H. ampelophaga Guer. Südeuropa, Nordafrika. L'’Altise de la vigne?°). Auf Reben, auch auf Weiden. Eier zu 30 zusammen oder in kleinen Häufchen auf Blättern; nach 6—8 Tagen die Larven, die an der Unterseite Epidermis und Mesophyll abnagen. Puppe bis 10 em tief in Erde. 3—4 Bruten von je 45—60 Tagen Lebensdauer. Besonders schädlich in Algier, wo oft mehr als die halbe Ernte ver- nichtet wird. Sehr schädlich auch in Spanien, ziemlich in Italien und Südfrankreich; ohne Bedeutung im nördlichen Frankreich, in das der Käfer nach Drwiırz ®) aber immer mehr vordringt; 1891 zum ersten Male in Ungarn’). Am meisten leiden Rebgärten, die durch Mauern von- einander getrennt, oder deren Wege mit Platanen bepflanzt sind, weil die Käfer hier im Sommer guten Schutz gegen Sonne und heifse !) Tueosaro, 1. c. p. 15, Pl.I, Fig. 1. — Carrexter, Rep. 1903, p. 254—255, fig. 4, — Ferrant, Schädl. Ins., 1908, S. 93—94, fig. 51. 2) Ill. Zeitschr. Ent. Bd. 4, 1899, S. 75—76. 3) Bos, J. R., Tijdschr. Plantenz. D. 7, 1901, p. 129—141. +) Hor. Soc. ent. Ross. T. 34, 1900, p. XXIX. ?) Mayer, Les Insects de la Vigne, Montpellier 1890, p. 304—318, figs. — Marsaıs, Rev. Vitic. Vol. 27, 1907, p. 537—543, 1 Pl. col. 6) Centralbl. Bakt. Parasitenkde. II, Bd. 15, 1906, S. 465. ?) Sırö, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 234. 524 Coleopteren, Käfer. Winde, im Winter gute Verstecke finden. An ungeschützten Stellen töten trockene, heilse Winde massenhaft die Käfer und Larven. — Gegenmittel: bei heifsem Wetter Larven auf Erde abschütteln; künst- liche Verstecke für die Uberwinterung zubereiten; diese und die natürlichen im Winter säubern, die Reben mit einer Lösung von 50 kg Eisenvitriol in 100 1 Wasser und 1 kg Schwefelsäure waschen. Auch die Käfer kann man im Sommer in einen Trichter, der unten einen Beutel trägt („entonnoir*), abklopten. H. chalybea 1ll.') Nordamerika. An Reben, auch an wilden; ferner an Erlen, Hainbuchen, Ulmen, Obstbäumen. Lokal ein sehr ge- fährlicher Rebenfeind, in New-York schlimmer als alle anderen zu- sammengenommen; befallene Pflanzen gehen allerdings nie ein, aber der Fruchtansatz unterbleibt. Biologie wie bei voriger; indes Eier auch in Rindenritzen Im Süden vielleicht zwei Bruten. — Gegen- mittel u. a.: im Herbste Kalk um die befallenen Stöcke untergraben. H. oleracea L. Wurde bis heute allenthalben fälschlich als „Kohlerdfloh* bezeichnet und als arger Schädling von Cruciferen und anderen Pflanzen angegeben. Nach HEIKERTINGER?) lebt diese Art je- doch weder auf Kohl noch auf Cruciferen überhaupt, sondern be- wohnt Epilobium, Oenothera, Polygonum aviculare u. del., woselbst sich Käfer und Larven ziemlich das ganze Jahr hindurch in ver- schiedenen Entwicklungsstadien finden. Beide fressen frei an den Blättern; die Verpuppung erfolgt in der Erde. Die Berichte von der Schädlichkeit dieses Insektes beziehen sich ausnahmslos auf Arten anderer Halticinengattungen, speziell auf gleichgefärbte Phyllotreten. H. ignita 11l.?) Nordamerika. An verschiedenen Pflanzen, schädlich an Erdbeeren. Die Larven fressen nicht nur an Ober- und Unterseite der Blätter, sondern namentlich auch an den Keimpflanzen die Blätter und Stengel. Puppen flach in Erde. Im Norden eine Brut, im Süden wohl drei Bruten. — H. punctipennis Lec.*) Nord-Colorado. Käfer Mitte Mai an den verschiedensten Pflanzen schädlich, besonders an jungen Apfelbäumchen in Baumschulen, auch auf Reben und roten Johannisbeeren, selbst auf Erdbeeren. Batophila (Glyptina) rubi Payk.?). Schwarz, glänzend; 1,5—2 mm lang. Überall gemein auf Himbeeren und Brombeeren; in Schweden wiederholt an Erdbeeren schädlich geworden. Phyllotreta Foudr. Diese Gattung umfafst die schädlichsten Kohlerdflöhe Europas und fand bis jetzt in der Literatur, die sich vorwiegend mit der ganz un- schädlichen H. oleracea beschäftigte, eine viel zu geringe Berück- sichtigung. Eine Klarstellung der tatsächlichen Verhältnisse hat kürzlich HEIKERTINGER 6) gegeben. Die Käfer überwintern und fressen im ersten !) Cousrock, Rep. Commiss. Agric. 1879, p. 213—216, Pl. 3, fig. 1,2. — SLinGEr- ann, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 157, 1898, p. 189—213, fig. 11—19. — Low, N. York agric. Exp. Stat. Bull. 158, 1898, 1 Pl. — Marrarr, Farm. Bull. 70, 1898, p. 13—14, fig. 7. — Quanraxeor, ibid. 284, 1904, p. 23—24, fig. 8. 2) Die Sage vom Kohlerdfloh, Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1912. 3) CHıttenden, U. S. Dep. Agric., Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 70—80, tie. 17,218: z 4) GitLerte, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 78. 5) Turreren, Stud. Jaktt. Skadeinsekt., Stockholm 1905, p. 36. — Laura, Upps. prakt. Ent. 16, 1906, p. 56. 6) Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 1912. Chrysomeliden, Blattkäfer. 595 Frühjahre die Saatpflänzchen ab. Die Larven sind gröfstenteils un- bekannt. a) Gelbgestreifte Arten: Ph. vittula Redt.!. Larve in Ungarn minierend in Blättern von Setaria (Mohar), die Pflanzen oft zu- erunde richtend; der Käfer fliegt dann auf Rüben und Raps. In Skandi- navien und Rufsland die Larven am oder im Grunde von Gersten-, Roggen- und Weizenhalmen; bei stärkerem Frafse fallen diese um; sonst entsteht Weifsährigkeit. Wundstellen mit zerrissenen, bräunlichen Rändern und feinem Bohrmehl. In Norwegen zweizeilige Gerste mehr als sechszeilige befallen. — Ph. undulata Kutsch.?). Einer der ärgsten Schädlinge an allen kultivierten Kreuzblütlern, auf den die älteren Angaben über Ph. flexuosa, sinwata usw. fast ausnahmslos zu beziehen sind. Letztere Arten verhältnismäfsig viel zu selten, um schädlich zu sein. — Ph. nemorum L.°). Käfer fressen oft schon im März keimende Pflänzchen ab, in entwickelte Blätter Löcher. Eier bis zu 80 einzeln an Blattunterseite, nach den englischen Autoren unter der Blatthaut. Nach 8S—10 Tagen die Larven, die in den Blättern geschlängelte, breiter werdende, zuerst kaum sichtbare, später sich weils, zuletzt braun färbende Gänge minieren. Nach 6—16 Tagen, je nach Temperatur, verpuppen sie sich mäfsig tief in der Erde. Nach 10—14 Tagen der Käfer. Ganze Entwicklung 30—40 Tage. Käfer fressen bis in Herbst. Aufser an Kreuzblütlern namentlich an Rhabarber, Nasturtium, auch Hopfen. Bei Saratow in Rufsland setzen die Bauern die jungen Kohl- pflänzchen mit gutem Erfolge nicht direkt ins Feld, sondern erhöht auf Pfahlbauten ?). b) Einfarbige Arten: Ph. atra F.’) und crueiferae Goeze‘) neben nigripis und undulata die wichtigsten Cruciferen-Schädlinge, be- sonders auf Gemüse. — Ph. nigripes F. (lepidii Koch)”. Wohl der allergemeinste Kohlerdfloh, ebenso gemein an wilden wie an kulti- vierten Kreuzblütlern. Besonders an Kohl mit allen Spielarten, Rettig, Meerrettig, Rübsen usw., auch Reseda. Minder schädlich sind in Europa Ph. armoraciae Koch (an Meer- rettig) und vittata F. (sinuata Redtb.); beide auch nach Nordamerika °) verschleppt. Eier der letzteren Art gewöhnlich zu zwei in einer Grube an den Wurzeln; in diesen die Larven. Ph. pusilla Horn), Nebraska, Süd-Dakota, zeitweise in ungeheuren 1) Lisoeman, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou N.S. T. 1, 1887, p. 173—195, 1 Fig. — Revrer, E., Med. Soc. Fauna Flora fenn. H. 28, 1902, p. 72-75; Zeitschr. Pflanzen- krankh. Bd. 12, 1902, S. 326. — Jastoxowskı, 1. c. p, 157—163, Fig. 37D. — Siehe ferner die Berichte von Laura und Scnöryen. 2) Carrenter, Rep. 1897, p. 7; 1898, p. 3. — Tueosaro, 1. c. p. 7, 10. — Heiker- TINGER, ]. c. 3) Currıs, Farm Insects, London 1860, p. 17—33, Fig. Nr. 1, Pl. A, Fig. 1—8. — Scuörsn, Beretn. 1902, p. 11—12, 1 Fig.; 1906, p. 12—13. — Turorarn, 1. c. p. 7. — Japroxowskı, 1. c., p. 151—158, 186, fig. 37 A. — Tricäron, Upps. prat. Ent. 21, 1911, p. 95—101, 4 figg. — Siehe ferner die Berichte von ÜarrEnter. 4) Schreiner (russ. Arb.); Ausz.: Zool. Zentralbl. Bd. 8, 1898, S. 61—62. 5) Turogaro, 1. c. p. 7, 11. — Iuaura, Upps. prat. Ent. 17, 1907, p. 26. — Jasto- nowskr, 1. c. p. 158—159, fig. 37 B. 6) Tueosauo, 1. c. p. 7, 10. — Carpexter, Rep. 1898, p. 3. ?) H&EIKERTINGER, ]. c. 8) Summer, Amer. Natur. Vol. 2, 1869, 514-517, 3 Figg. — Rıner, Rep. 1884, R: 301—304, El. 3, fig. 16. — Cuıroexpen, Ins. Life Vol. 7, 1895, p. 404—406, fig. 47; J. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 21—28. — Wiss, 41. ann. Rep. ent. Soc. Ontario, 1911, p. 59—60. 9) Curırtexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 10, N. S., p. 92—33. 526 Coleopteren, Käfer. Mengen. Die Käfer kommen dann in dichten, schwarzen Wolken an- geflogen und zerstören in wenigen Stunden grofse Flächen von Kreuz- blütlern und Erbsen. Starke Seifenlösung tötet die Käfer augenblicklich. Aphthona euphorbiae Schr. und flaviceps All.!, schaden in Südrufsland bedeutend an Flachs, letzterer auch an Malva neglecta. Zwei unbestimmte Arten sind in Deutsch-Ostafrika?) sehr schädlich an Sesam, eine weitere im Sudan?) an Baumwolle. Longitarsus parvulus Payk. (ater Leesb.)*). In Irland wiederholt schädlich gewesen an Flachs. Einige Disonycha-Arten’) (xanthomelaena Dalm., mellicollis Say, earoliniana F.) schaden in Nordamerika vorwiegend an Rüben, aber auch an Spinat, Portulak usw. Eier, Käfer und Larven an Blättern, Puppen in der Erde. Argopus Ahrensi Germ.‘®) schadeten auf der Insel Reichenau in Baden an Artischocken. (Nach HEIKERTINGER wohl eher eine Sphaero- derma-Art.) Gallerucinen. Larven gewöhnlich gesellig auf Blättern. Puppe am Frafsorte oder in Erde. Überwinterung in der Regel als Käter in Verstecken am Boden usw. Aulacophora Olivierei Guer. (hilaris Boisd.). The banded Pumpkin beetle”). Australien, sehr schädlich an allen Cucurbitaceen. Käfer skelettiert die Blätter von oben, und frifst die Blüten vom Rande aus ab; Larven an Wurzeln und Stengelgrunde. Puppen in der Erde. Käfer und Larven überwintern am Boden in alten Pflanzenresten. — Neuerdings frafsen die Käfer auch Löcher in Kirschen. — A. foveicollis Kust.®). Indien, an Gurkengewächsen. — Andere A.-Arten°®) in Indien und auf Java an den verschiedensten Kulturpflanzen: Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Kaffee, Tabak usw. Idacantha magna W6se.!'),. Deutsch-Ostafrika. Käfer frifst an grünen Kaffeekirschen. Diabrotica Chevr. !!). An Blättern, Blüten (besonders Pollen), Früchten. Larven unter- irdisch an oder in Wurzeln, in Stengeln; Puppen in Erde. Nord- amerika; vorwiegend an Cucurbitaceen; Käfer polyphag. 1) Krassırsıschik, Mitt. bessarab. nat. Ges. 1907. Ausz.: Zeitschr. wiss. Ins.- Biol. Bd. 7, S. 203. 2) Vosserer, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, S. 423. 3) Kıns, H., 34 Rep. Gordon Memor. Coll. Karthoum, 1903, p. 230231, Pl. 30, fig. 5. 4) CarPENTER, Rep. 1901, p. 152—153, fig. 26—27. 5) ChuirrEnden, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 88—85: Bull. 19, N. S., 1899, p. 80—85; Bull. 33, 1902, p. 116—117: Bull. 82, 1902, p. 29—832. — Forses, 21. Rep. nox. benef. Insects Illinois, 1909, p. 115—117, Pl. V, VI. 6) Ren, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1902, S. 347, 7) Frossarı, Agric. Eur N. S. Wales Vol. 20, 1909, p. 209—212, 1 Pl.; Vol. 21, 1910, p. 406—407. — Frexcn, Handbook of destr. Ins. Victoria Pt. 4, Melbourne 1909, p- 123—137, Pl. 81. 8) Maxwerr-Lerroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 138, fig. 23. 9) id., Ind. Ins. Life, Caleutta 1909, p, 362, fig. 225— 226, 236. — KonInGSBERGER, Med. 22, 1898, p. 36; Med. 6, 1908, p. 72. 10), Morsıarı, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 387. — Korsr, Deutsch. ent. Zeitschr. 1911, S. 504. — Auvrmann, Mitt. zool. Mus. Berlin. Bd. 5, 1911, S. 442-443, Fig. 9; Fauna d. deutsch. Kolon. R. 5, Hft. 2, S. 51—52, Fig. 33. 11) Cnrrtexpen, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 10, N. S., p. 26—31, 2 figs.; Chrysomeliden, Blattkäfer. oT, D. vittata F. The Striped Cucumber beetle!). Oststaaten; der schlimmste Feind der Gurkengewächse, besonders der Kürbisse. Käfer von Mai bis August. Anfangs frifst er so ziemlich alles Grüne; sowie aber die jungen Gurkenpflanzen erscheinen, überfällt er diese, frifst Löcher in die Blätter und benagt den Stengel dicht unter der Erd- oberfläche. Eier einzeln oder in Gruppen in der Erde, nahe der Nähr- pflanze. Larven von Juli an, sehr empfindlich gegen Trockenheit, fressen im Innern der Wurzeln und Stengel bis 3 und 4 Zoll über der Erde, oder an der auf der Erde liegenden Fläche der Früchte. Ende August die neue Generation Käfer, die auch die Stengel und Früchte benagt, mit Vorliebe aber den Pollen aus der Blüte ausfrifst; sie über- trägt die Bakterienfäule der Gurkengewächse. — Gegenmittel: Kürbisse als Fangpflanzen zwischen den anderen Cucurbitaceen; erstere mit Bleiarsenat, letztere mit schwacher Bordeläserbrühe spritzen, die die Käfer vertreibt; oder die nicht vergifteten Pflanzen so mit Kalkstaub bestäuben, dafs die davor mit dem Winde fliehenden Käfer auf die vergifteten Pflanzen gelangen. Junge Pflanzen bedecken. D. 12-punctata Ol. The Southern Corn Root-worm?). Oststaaten, besonders im Süden. Käfer fast omnivor: Blätter der Gurkengewächse, von Klee, Alfalfa, Baumwolle, Tabak, Gemüse; Blüten und Früchte von Gurkengewächsen, erstere von Obstbäumen, milchreife Körner jedes Getreides. Larven vorwiegend in Mais, aber auch in Getreide, Bohnen, Seggen usw. Besonders charakteristisch ist an jungen Maispflanzen die Durchbohrung des Stämmchens dicht unter und bis in sechs Zoll Höhe über dem Erdboden. Biologie wie vorige; aber 2—3 Bruten im Norden, vier im Süden. — Gegenmittel; Mais möglichst spät, Anfang Mai, pflanzen, aber sehr dicht (zehn Körner in ein Loch); Fruchtwechsel. D. longicornis Say. The Western Corn Root-worm. Mittlere Weststaaten. Käfer polyphag, besonders in Blüten von Disteln, Sonnen- blumen und Solidago; von Gurkengewächsen eigentlich nur im Spät- herbst und Anfang Winter. Larven nur an Mais, fressen die Faser- wurzeln. Nur eine Generation; Käfer und Eier überwintern. Ver- hältnismäfsig leicht durch Fruchtwechsel zu bekämpfen, dennoch jähr- lich mehrere Millionen Dollar Schaden. D. soror Lec.°). Südliche Weststaaten, in Californien ungeheuer häufig und schädlich. Käfer omnivor, an Rüben, Gurkengewächsen, Bohnen, Mais, Kohl, Erbsen, Kartoffeln, Spinat, Salat, Senf; besonders schädlich an Obstbäumen, Orangen und Blumen, da er nicht nur die Blüten, sondern bereits die Knospen abfrifst und die jungen Früchte annagt. Larven fressen von aufsen an Wurzeln von Bataten, Alfalfa, Mais, Peanuts usw. — D. balteata Lec. Texas, sehr schädlich an Mais, Hirse, Bohnen usw.; mindestens sechs Generationen. — Mehrere andere Arten in minderem Mafse schädlich. Agelastica alni L.*). Blauer Erlenblattkäfer. Käfer von August Circ. 59, 1905, 8 pp., 3 figs.; Bull. 82, 1910, p. 67—75, fig. 19—23. — Muarsn, ibid., p. 76—84. — Forsrs, 2'. Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1905, p. 137—189, fig. 184—186. Y) Sun, J. B.. Rep. 1890, p. 480—483, fig. 6; Rep. 1892, p. 482—487, fig. 41. — Caıttexpen, U. S. Dept. Agr., Circ. 31, 24 Ser., 2d Rev. 1909: Bull. 19, N. S., 1899, p. 48—51. — Sırrıne, N. York agr. Exp. Stat., Bull. 158, 1899, p. 1-82, 2 Pl. — HEFADLEE, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 203—209. 2) Quaitaxce, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 26, N. S., 1900, p. 35—41. 8) Dose, Journ. N. Y. ent. Soc. Vol. 5, 1897, p. 15—17. — Quarre, Oalif. agr. Exp. Stat., Bull. 214, 1911, p. 501—502, fig. 65—67. #) Scheivter, Ent. Blätt. Jahrg. 5, 1909, S. 89—92, 104—-109. 528 Coleopteren, Käfer. bis Juni, Larven im Juni, Juli, skelettieren die Blätter der Erlen. Eier dottergelb, in Häufchen an den Blättern. Malacosoma gracilicorne Wse.!). Dunkelblau, metallisch glänzend ; 5—6,4 mm lang. Deutsch-Ostafrika; Ende Oktober an Blättern von Crotalaria grandibracteata und anderen Pflanzen. Ootheca mutabilis Schh.?). West- und Ostafrika. Gelblich; Flügel- decken rot oder schwarz; in Färbung sehr wechselnd; 5—6,5 mm lang. Schadet in Ostafrika beträchtlich durch Blattfrafs an verschiedenen Kulturpflanzen, u. a. auch an Baumwollsaat. — O,. bennigsenii Wse. Deutsch-Ostafrika, an Sesam und Bohnen schädlich. Luperus longicornis F. (rufipes Hop.). Europa; Käfer von Mai an, an Knospen und Laub verschiedener Bäume, besonders schädlich an frisch gesetzten jungen Apfelzwergbäumen. Abklopfen. — L. flavipes L. Ebenso, besonders an Erlen und Birken, aber auch an Birnen, deren junge Früchte er aufserdem benagt, so dafs vernarbte Flecke zurück- bleiben. — L. (Calomierus) pinicola Duft. Von Mai bis Ende Juli an Maitrieben und jungen Nadaln junger Kiefern; wiederholt empfindlich schädlich. — L. flavipennis L.®). Algier, Tunis; an Ulmen und Mandeln. Luperodes brunneus CÜr.*). Georgia; an Baumwolle; Käfer be- frifst von Ende Juni an zwei Wochen lang in grofsen Mengen Blüten, junge Kapseln und Blätter, und verschwindet plötzlich. In einem Falle auch an Mais, dessen Stempel und Staubfäden verzehrend. Monoxia’) puncticollis Say. Colorado, New-Mexiko, an Zucker- rüben; Käfer und Larven schaden durch Blattfrafs. Bewässerung der Felder vernichtet sie. — M. consputa Lec. Ebenso weiter nördlich in den Weststaaten. Lochmaea (Galeruca) capreae L.°). Auf Weiden und Birken. Käfer befressen sehr zeitig im Frühjahre die neuen Triebe. Nach 8-10 Tagen Ablage der Eier senkrecht nebeneinander in Häufchen bis zu 20 Stück an die Unterseite der Blätter. Die Larven skelettieren die Blätter von unten, nach 3—4 Wochen erwachsen; Puppe im Boden, ruht 5-8 Tage. Es sollen sich vier Bruten im Jahre folgen; wahr- scheinlicher dürfte es sich aber ebenso verhalten wie bei den folgenden Gattungen (siehe bei Gallerucella). — Die befallenen Ruten bleiben klein und werden ästig, so dafs sie fast wertlos werden. Be: kämpfung wie bei folgender Gattung. Gallerucella Crotch. Biologie meist wie vorher. Käfer erscheinen im Frühjahre nach und nach; Eiablage zieht sich 4—6 Wochen hin, so dafs fast den ganzen Sommer über alle Stadien vorhanden sind, was vielfach zu der 1) Morstart, Pflanzer, Bd. 7, 1911, S. 68. — Avımans, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 265—266, Fig. 8—9. 2) Kouse, Coleoptera, p. 34—35: in Tierwelt Deutsch-Ostafrikas Berlin 1898. — Vosserer, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch Ost-Afrika, Bd. 2, p. 423. — La Baune, Verh. deutsch. Kolonialkongr. 1910, S. 151. — Avrnann, 1. c. S. 264—265, fig. 6. 3) Marcnar; Ss. Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 8, S. 163. #) Surmm, R. J., Georgia St. Board Agric., Ent. Bull. 20. — id. & Lewis, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 60, 1906, p. 80. — Suerman, Journ. ec. Ent. Vol. 2, 1909, p. 204. 5) Forses, 21. Rep. 1900, p. 127—129. — Carriespes, 1. c. Bull. 40, 1903, p. 111— 113, Fig. 3. er Ill. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, p. 657—661. Chrysomeliden, Blattkäfer. 529 Annahme mehrerer Generationen geführt hat; doch dürfte ihre Zahl sicher durchschnittlich nur 1—2 betragen. G.viburniPayk.!). Europa. An Vib. Opulus häufiger als an Lantana ; oft Kahlfrafs; selbst die Blütenstände bleiben nicht verschont. — Inter- essant und abweichend ist die im September und Oktober erfolgende Ei- ablage. Hierzu nagt das Weibchen in die dies-, seltener in die vorjährigen Triebe tiefe Löcher, die es mit je 4—12 Eiern belegt, dann ' mit kleberigem Stoffe und Nagespänen verschliefst; an einem Triebe finden sich bis 28 derartige Nester. Die Eier überwintern. Bekämpfung daher durch Abschneiden der belegten Triebe im Winter. Eierparasit: Pteromalus ooctonus Kaw. G.nymphaeae L.?). Europa, Nordamerika; an Wasserrosen, VOr- wiegend an gelben; alle Stadien an Blattoberseite, nur Puppe soll nach WeısE®) frei im Wasser schwimmen. —- In den Vierlanden bei Ham- burg ging der Käfer auf Erdbeeren über und hat sich hier, indem Käfer und Larven alle oberirdischen Teile be- und abfressen, zu einem solchen Schädling entwickelt, dafs er zeitweise deren Kultur bedrohte. — Gegenmittel: Tabaksstaub vor dem Auftreten des Käfers im Frühjahre so stark streuen, dafs die Beete förmlich in Tabaksdunst liegen; da- durch wird die Eiablage verhindert. Aufser an Erdbeeren noch an Rumex aquaticus und einer Geum-Art. An Erdbeeren vollzieht sich seine ganze Entwicklung fast ausschliefslich an den Blattunterseiten, an den beiden anderen Pflanzen auf beiden Seiten, bei der gelben Wasserrose nur an der Blattoberseite..e 2—3 Bruten. In Nordamerika verließ der Käfer infolge übergrofser Vermehrung 1904 ebenfalls seine eigentliche Nährpflanze und befiel Weiden und Bohnen, blieb aber hier auf der Blattoberseite. Diesem verschiedenen Verhalten zu den Nährpflanzen entspricht, dafs sich auf Erdbeere eine besondere Varietät entwickelte, auf den übrigen die typische Art sich erhielt. G. singhara Maxw. Lefr.*) Indien; an den schwimmenden Blättern der in den Ebenen als Futterpflanze angebauten Trapa bispinosa. Bio- logie wie bei voriger. G. lineola F. Biologie wie bei Lochmaea capreae; ist aber auf Weiden beschränkt; hier stellenweise sehr schädlich. So wurden 1909 bei Somerset 200 acres von je 25 £ Wert vernichtet. G. luteola F. Müll. (xanthomelaena Schrk., calmariensis F.) Ulmen-Blattkäfer’). An Ulmusarten, besonders zartblättrigen; auch 1) Körpens, 1. c. S. 278-279. — Kessuer,34./35. Ber. Ver. Naturkde. Kassel, 1889, S, 54-63. — Rurertsgerger, Ill. Zeitschr. Ent. Bd. 5, 1900, S. 340—342. 2) v. Scnutrnine, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1900, S. 319. 5 Fig. — Ren, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst XIX, 1901, 3. Beih., S. 161—163. — Cntrrexven, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 58—60, Fig. 19. 3) In: Erıcnsox, Insekt. Deutschlands, 1. Abt., 6. Bd., Berlin 1893, S. 619. 4) Maxwerr-Lerroy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 2, 1910, p. 146—149, Pl. 15. 5) LEINEwEBER, Verh. zool. bot. Ges. Wien 1856, S. 74; 1858, S. 29. — Hexer, Sitz.ber. Akad. Wiss. Wien, Bd. 29, 1858, S. 112—116, 1 Taf. — Suımu, J. B., Rep. Ent. agr. Stat. New Jersey 1889 ff. — Rırer, U. S. Dept. Agr.; Div. Ent., Bull. 6, 1885, 2a ed. 1891, 21 pp., 1 Pl., 1 fig. — Marrart, ibid. Cire. 5, 1895; Rev. ed. 1908, 6 pp, 1 fig.; Bull. 2, N. S., 1895, p. 47—59. — Ferr, N. Y. St. Mus. Bull. 57, 1902, 43 pp.; 8 Pls., 2 figs.; Bull. 109, 1907, p. 9—14, Pl. 2, 6-8. — Liwrser, 15. ann. Rep. N. Y. St. Mus., 1898, p. 253—264, 1 Pl. — Mexesaux, C. r. Acad. Sc. Paris T. 133, 1901, p. 459—461. — Küncken vD'Hercuraıs, Bull. mens. Off. Rens. agr. Paris p. 1244, 1903. — Berrevore, Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Reims 1907, 13 pp., fig. — Gossarp, Journ. ec. Ent. Vol. I, 1908, p. 189—190. — Sırvesirr, Boll. Labor. Zool: gen. agr. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 34 830 Coleopteren, Käfer. an den befallenen Bäumen zuerst an den zarteren oberen Blättern, erst nach deren Ahsterben abwärts wandernd. Vorzugsweise an einzeln stehenden Ulmen, seltener in Waldbeständen. Heimisch in Europa, hier von Norden nach Süden an Häufigkeit und Schädlichkeit zu- nehmend; auch in Nordafrika, Kleinasien und dem Kaukasus. 1834 (1837?) nach Baltimore in Nordamerika verschleppt; bereits nach vier Jahren schon schädlich. Seine Ausbreitung erfolgte nur langsam, zum Teil durch die elektrischen Strafsenbahnen; seine Vermehrung war dagegen eine sehr bedeutende, so dafs er viele Tausende von Ulmen in den Städten zerstörte und in einigen Gebieten als der schlimmste Feind der Schattenbäume gilt. Seine Lebensweise ist die übliche; in Amerika wurden bis über 600 Eier bei einem Weibchen gezählt; Über- winterung in den verschiedensten Verstecken, in Menge auch in Häusern; Puppe in Rindenritzen, am Stammgrunde von Bäumen oder flach in der Baumscheibe. Die befressenen Blätter werden braun, welken, rollen sich zusammen und fallen ab; ist das Wetter günstig, so schlagen die Bäume neu aus: aber auch diese Belaubung wird häufig zerstört, selbst noch eine dritte und vierte. Durch derart wiederholten Kahlfrafs werden die Bäume mehr oder minder rasch getötet. In Europa kommt das allerdings seltener vor; hier wird der Käfer ge- wöhnlich von Witterung (grofse Hitze und Trockenheit töten Larven und Eier), Platzregen und den natürlichen Feinden (s. SILVESTRI) in Schach gehalten. In Amerika fehlten diese letzteren anfangs ganz. Allmählich stellten ihm Sperlinge, Käfer, Fliegen, Raubwanzen, Mantiden nach, und in feuchten Jahren entwickelte sich Sporotrichum entomophilum Peck. in den Puppen. Aber alle diese Feinde genügten nicht. Ganz neuerdings wurde aus Europa der Chalcidier Tetrastichus xanthomelaenae Rond. eingeführt!); über praktische Erfolge verlautet noch nichts. Bekämpfung: Spritzen mit Arsenmitteln, je früher, um so besser; am zweckmäfsigsten sofort beim Erscheinen der überwinterten Käfer, dann noch einmal zwei Wochen später. Sammeln der Käfer in ihren Winterquartieren; die sich um den Stammgrund herum anhäufenden Puppen durch Übergiefsen mit heifsem Wasser oder Berührungsgiften töten oder die stammabwärts kriechenden Larven mit Klebringen und Fanggürteln abfangen. G. tenella L. An Weiden und Erlen, Spiraea Ulmaria und Potentilla anserina; ist schon wiederholt auf Erdbeeren?) in der ge- wöhnlichen Weise übergegangen. G. eavicollis Lec.®). Nordamerika; an Pfirsichen, Kirschen und Birnen. — G. decora Say*). In Manitoba an Weiden, die Käfer auch an Populus tremuloides. Monocesta coryli Say’). Nordamerika; an Ulmen und Hasel. Vol. 4, 1909, p. 246—239, 15 figs. — Herrıck, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Cire. 8, 1910, 6 pp., 9 figs. 1) Marcnar, P., Bull. Soc. ent. France 1905, p. 64—68, 831—83. — Howarp, Journ. ec. Ent, Vol. I, 1908, p; 281-289, fig. 7. | 2) Oruerop, Handbook of Insects injur. to Orchard, Bush fruits, London 189, p. 249—250. — Laura, Upps. prakt. Ent. 17, 1907, p. 3—5; 18, 1908, p. 80-81. 3) CHITTENDEN, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. W—3. #4) Crıpptr, Journ. ec. Ent. Vol. 4, 1911, p. 240. »), Rırev, Rep. Commiss. Agric. 1878, p. 245—247, Pl. 4. — U. S. Depk Agric., Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 81-82. — Werpen, Journ. ec. Ent. Vol. 1, 1908, p. 147 -148. Chrysomeliden, Blattkäfer. 531 Galeruca (Adimonia) tanaceti Leach!). An Schafgarbe, Rainfarn, Feldfrüchten (Kartoffeln, Rüben, Kohl, Klee) und Wiesengräsern ; selbst 2 ha junge Kiefernsaat haben die Larven schon binnen wenigen Tagen vernichtet. Eier im Herbst in Klumpen auf Blättern, überwintern. Meist zwei Bruten im Jahre. Gegen die Larven soll sich Spritzen mit Kainitlösung oder Essig und Stäuben mit Asche bewährt haben. Puppen in Erde. — G. semipullata Olk.°). Australien; an Feigen- bäumen. Eine Wanze soll öfters befallene Bäume in kurzer Zeit von ihnen gereinigt haben. CGerotoma trifurcata Forst.?). Bean leaf-beetle. Nordamerika. Geht häufig von seinen ursprünglichen Nährpflanzen (Lespedeza sp. und Amphicarpea monoica Ell.) an angebaute Bohnen über; zuerst frıfst er Löcher in die Blätter, später verzehrt er diese ganz mit Aus- nahme der stärksten Rippen. Eier in der Erde, um den Stengel der Pflanzen herum; an und in diesem fressen die Larven. Monolepta quadrinotata F.*t). Java. Käfer an den Blättern von Manihot utilissima, sollen auf diesen durch einen ausgeschiedenen Saft zuerst braune Flecke hervorrufen, später sie ganz abtöten. Hispinen. Eier an Blättern ausdauernder Gewächse, in denen die flachen, schmalen Larven beiderseitig sichtbare Gänge minieren. Vorwiegend tropisch. anndota dorsalis Thunb.’). Nordamerika. Käfer und Larven an jungen und schwächlichen Robinien. Ersterer aufserdem an vielen anderen Bäumen, auch Obstbäumen, ferner an Soja-Bohnen, Himbeeren und Rotklee. Die Larven eines aus 3—5 Eiern bestehenden Geleges dringen alle durch ein Loch in das Blatt und minieren zuerst gemein- schaftlich. Nach 2—4 Tagen verlassen sie das welke Blatt; jede sucht sich ein anderes und miniert es für sich; jede Larve zerstört mehrere Blätter. Eine Wanze saugt Käfer und Larven aus. — Zahlreiche andere Odontota-Arten ähnlich an verschiedenen Holzgewächsen, aber selten häufig genug, um merkbar zu schaden. Octotoma plicatula F.®). Nordamerika, an Tecoma radicans. Die Minen bestehen aus mehreren buchtigen Abzweigungen von der Mittel- rippe; an dieser in einer Tasche die Puppe. Leptispa pygmaea Baly’). Indien, an Reis und Zuckerrohr; Biologie unbekannt. ? Brontispa Froggatti Sharp®). Kopf dunkelbraun, Halsschild 1) Post, Ent. Tidskr. Arg. 13, 1892, p. 50-52. — Rewer, Ber. agrik. bot. Ver- suchsstat. landw. Ver. Breslau 1902/03, p. 15. — Eckstein, Zeitschr. Forst-Jagdwes. Jahrg. 36, 1904, p. 362—364, Fig. 10, 12. — Kornautn, Ber. k. k. landw. chem. Ver- suchsstat. usw. Wien 1909, p. 39. — Ferrast, Schädl. Insekt. Land-Forstwirtsch., Luxemburg 1911, S. 86—87, Fig. 48. — S. ferner die Berichte der skandinavischen Entomologen. 2) Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 10, 1899, p. 874—875. *) Caıttenpen, U. S. Dept. Agric.,: Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 64-71, fig. 1; Bull. 23, 1900, p. 30—31; Bull. 33, 1902, p. 102. — Jonxsox, ibid. Bull. 26, 1900, p. 81. — Cnırrexoen, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1898, p. 253—254, fig. 78. #) Kontsgsperger, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland Nr. 20, 1908, p. 6. 5) Carttexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent.. Bull. 9, N. S., 1897, p. 22—23; Bull. 38, 1902, p. 70—83, fig. 3. 6) id., ibid. Bull. 38, p. 88—89, fig. 5. ?) Maxwerr-Lereov, Mem. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 140, fig. 25. 8) Preuss, Tropenpflanzer Bd. 15, 1911, S. 80-81, Taf. 2, Fig. O. 34 * 992 Coleopteren, Käfer. orange, Flügeldecken schwarzblau, am Vorderrande orange; 7—11 mm lang. Neu-Guinea; der „Herzblattkäfer“ der Kokospalmen. Käfer und Larven im Herzen junger Kokospalmen, wenn die Blätter anfangen sich zu bilden; beim Entfalten zeigen diese viele graubraune Stellen oder sind graubraun vertrocknet. Bei starkem Befalle kann die Palme absterben. Besonders an kränklichen, langsam wachsenden Palmen; bei gesunden entwickeln sich die Blätter so rasch, dafs die Larven herausgeworfen werden. Daher also durch gute Stickstoffdüngung das Wachstum beschleunigen; ferner Käfer und Larven absammeln. Promeeotheca antiqua Wse.!). Kopf dunkelbraun, Flügeldecken orange und schwarzblau; Vorderbeine gelb, die übrigen schwarz mit gelben Tarsen: 9—10 mm lang. Neu-Guinea, an alten Kokospalmen. Eier in kleinen Häufchen an der Unterseite der Blattfiedern; die Larven minieren Längsstreifen in den Blättern, die grau werden und absterben. Die Fruchtentwicklung wird unterbrochen und setzt für ein Jahr oder mehr aus. — P. opacicollis Gerst. Flügeldecken schwarz mit gelben Flecken. Ebenso auf den Neu-Hebriden. Besonders die im alang-alang-Grase stehenden Palmen werden befallen; nach Beseitigen des Grases verschwinden auch die Käfer. Hispella Wakkeri Zehntn.?). Ostjava, an Zuckerrohr. Der Käfer schabt auf Blattoberseite; hier auch die Eier. Die Larven minieren längliche gelbbraune Flecke an dem Blattrand. Hispa testacea L.°). Nordafrika, Südeuropa. Larve in den Blättern von Cistus salvifollus L. — H. armigera Ol. (aenescens Baly)*). Indien, an Reis und wilden Gräsern; Eiablage bereits an die jungen Pflänzchen in den Keimbeeten. Werden von diesen also die Käfer durch Gifte ferngehalten, so wird dem Befalle vorgebeugt. Eine unbestimmte Hispide°) schadet in Ostjava beträchtlich an Kokospalmen. Käfer und Larven nagen zwischen den unentfalteten Blättern die Oberhaut auf einer Seite ab; die der anderen stirbt eben- falls ab und bleibt als gelbliche durchscheinende Haut zurück. Bei stärkerem Befalle vertrocknen die ganzen Blätter. Platypria Andrewesi Wse.‘). Indien, an Zizyphus Jujuba. Larve ähnlich der der Schildkäfer. Puppe in Blatttasche. Cassidinen, Schildkäfer. In Nordamerika einige Coptoeyla-Arten”’) und Chelymorpha argus Licht.°) schädlich an Kartoffeln und Bataten. Aspidomorpha militaris F.’) und andere Arten in Indien und auf Java an Bataten und Bohnen. 1), Preuss, !. c..S. S0—82, Taf. 2, Fig. P. 2) Zuununer, Meded. Proefstat. Oost-Java N. S. Nr. 27, 1896, 12 pp., 1 Pl. 3) Prrrıs, Mem. Soc. Sc. nat. Liege’1855, T. 10, p: 260, Pl. 5, fig. 80-92, — Lesse, Bull. Soc. ent. France 1904, p. 68—70, 1 fig. 4) Sressine, Econ. Entomology p. 9. — Maxwerr-Lereox, 1 c. p. 139, fig. 24. — Durı, Dept. Agric. Bengal., Quart. Journ. Vol. 4, 1910, p. 32—32. 5) KonxıngsBERGer, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland Nr. 20, 1908, p. 1—2. 6) Maxwerr-Lereov, 1. c. p. 364—365, fig. 241—242. ?) Surın, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1890, p. 472—475, figs; 1897, p. 402. &) Curtrexpen. U. 8. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 23. — Suıru, J. B., Rep. 1901, p. 489. 9) KoxinGsBErGer, Meded. s’ Lands Plantentuin 22, 1898, p. 36; Meded. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 71—72. — Maxwenr-Lereoy, 1. c. p. 367. Bruchiden, Samenkäfer. 990 Cassida L. Die breiten, dornigen mit einer über den Rücken gekrümmten Schwanzgabel versehenen Larven halten die letzte Larvenhaut und bräunlichen Kot als Schutzdach über Jen weichen Lieib. Käfer und Larven träge, haften fest auf den Pflanzen. C. nebulosa L., nebeliger Schildkäfer’). Käfer fressen im Früh- jahre von oben Löcher in die Blätter von Melden und Gänsefufs. Eier in flachen, mit dichter, klebriger Masse zugedeckten Häufchen von 6—15 Stück an deren Unterseite. Nach einer Woche die Larven, mit zuerst auffallend langen Schwanzanhängen. Sie weiden anfangs das Parenchym der Blattunterseite gesellig ab; später zerstreuen sie sich und fressen Löcher, schliefslich sogar am Rande. Die beim ersten Larvenfrafse über den Flecken stehen gebliebene Haut der Oberseite wird trocken, weiisgelb, reifst später aus und fällt ab. So wird der Schildkäferfrafs charaktierisiert durch zahlreiche Löcher und weifsgelbe Flecke. Von den vernichteten Pflanzen wandern die Larven bei starkem Auftreten aut andere über, Ende Juni, anfangs Juli auch auf die jetzt erscheinenden jungen Rüben (Runkel- und Zuckerrüben). Mit dem Wachstume der Larven werden die Löcher immer grölser, so dals zu- letzt nur noch die Mittelrippe stehen bleiben kann. Ende Juli die ge- stürzte Puppe am Frafsorte. Nach einer Woche der Käfer, der nach ‚JABLONOWSKI dann in Ungarn verschwindet; in anderen Gegenden folgt gewöhnlich noch eine, bei günstiger Witterung auch noch eine dritte Brut; hierbei werden die Eier auch an die Rüben abgelegt. Hauptschaden durch die erste Brut. Die späteren Bruten schaden nicht in dem Mafse, da dann die Rüben schon kräftiger sind. Vorbeugungsmittel: die betreffenden Unkräuter, am besten, wenn sie noch mit Eiern belegt sind, ausjäten und vernichten. Die mit Un- kräutern bestandenen Weg- und Grabenränder frühzeitig mähen oder mit Chlorbarium oder Arsenmitteln bespritzen. Sind die Larven und Käfer bereits aufgewandert, so sind die befallenen Ränder zu walzen, tief unterzupflügen, zu eggsen, krümern und wieder zu walzen. Auf dem Felde Spritzen mit Arsenmitteln oder Wermutabkochung, Streuen von Düngergips usw. Eintrieb von Geflügel. Von den zahlreichen anderen Schildkäfern wäre höchstens noch C. viridis L. (equestris F.)?) zu erwähnen. Er lebt vorwiegend auf Ziest (Stachys) und Minzen (Mentha) und ist auch schädlich geworden auf Artischoken. In Nordamerika werden C. bivittata Say und nigripes Ol. an Bataten schädlich ?). (Lariiden) Bruchiden. Samen- oder Muffelkäfer, Pulse beetles, Pea bugs, im Frühjahr an Blumen und Blättern. Eier gewöhnlich einzeln in !) Nosr, Le Naturaliste T. 30, 1908. p. 9—11. — JasLoxowskı, Die tier. Feinde d. Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 261-273, Fig. 55—57. — Xausev, Le Naturaliste, T. 31, 1909, p. 226. — S. ferner die Berichte der skandinavischen und italienischen Entomologen und der Versuchsanstalten für Zuckerrübenbau. — Die englischen Entomologen erwähnen seiner nicht. 2) Decavx, Bull. .Soc. Nation. Acclimat. France Ann. 44, 1897, p. 132—134. — Xanugeu, 1. c. p. 239. ®) Suımm, J. B., Rep. 1890, .p. 470 - 475, figs. 994 Coleopteren, Käfer. Blüten bzw. an jungen Hülsen von Leguminosen, seltener an Samen anderer Pflanzen. Larven bohren sich in die Schoten und durch ein später als kleiner brauner Fleck kenntliches Loch in die Samen. Sie sind zuerst kurz, stämmig, mit kräftigem Kopfe, Augen, einem stark bedornten Halsschilde, gezähnten Brustschildern und unvollständigen, aber deutlichen Beinen; nehmen erst nach der ersten Häutung ihre endgültige Gestalt an. Sie wachsen so langsam, dafs auch die be- fallenen Samen weiter wachsen und gewöhnlich ihre normale Gröfse erreichen. In den grofsen Samen gewöhnlich mehrere Larven; in den kleinen bleibt nur die zuerst ins Innere gelangte am Leben. Puppen- wiege dicht unter der Samenschale; an ihrem Rande auch die Samen- schale schwach angenagt, als dunkler, durchscheinender Fleck sichtbar. Der ausschlüpfende Käfer sprengt entweder sofort oder erst im nächsten Frühjahre den Deckel ab und gelangt ins Freie. Bei den meisten europäischen Arten nur eine Generation; die Käfer können sich nur im Freien begatten und fortpflanzen; die Eiablage findet immer an junge Schoten statt. Bei den meisten tropischen Arten mehrere Generationen; die Käfer pflanzen sich sofort nach dem Ausschlüpfen, auch in geschlossenen Räumen oder selbst Behältern, fort und belegen auch trockene Samen mit ihren Eiern; sie vernichten daher meist die ganzen Lagervorräte, zumal stärkerem Befalle gewöhnlich eine Zer- setzung in den ausgefressenen Samen folgt. Man hat lange geglaubt, dafs in den Samen der Keim unverletzt bliebe, dafs also auch ausgefressene Samen ihre Keimfähigkeit be- wahrten. Untersuchungen amerikanischer Forscher haben aber gezeigt, dafs bei einem sehr grofsen Prozentsatze (bis 88°) der Samen die Keimfähigkeit ganz zerstört wird, dafs von den keimenden Pflänzchen wieder ein grofser Teil frühzeitig zugrunde geht, und dafs schliefslich die Mehrzahl der überlebenden Pflanzen doch immer schwach und kümmerlich bleibt, namentlich weniger Ertrag liefert, als die aus un- verletzten Samen hervorgegangenen. Bekämpfung: Betfallene Samen in Petroleum, Schwefel- und Karbolsäure usw. einlegen, räuchern mit Schwefelkohlenstoff (50 ccm auf 1 hl Erbsen, 10 Minuten lang), Erhitzen auf 50 °C für 24 Stunden, Ein- werfen in Wasser von 60 °C für kurze Zeit, dem allerdings rasch Ab- kühlung und Trocknen folgen müssen, damit die Samen nicht keimen, oder Lagerung in Kühlräumen (2 Monate bei 0—1° C)?). Saatgut 2—3 Tage in Wasser legen; die gesunden Samen sinken zu Boden, die ausgefressenen schwimmen oben. Rörıs empfiehlt, die Saat im Januar oder Februar für 4—7 Tage auf 20—25 ° C zu erwärmen, um die Käfer zum vorzeitigen Verlassen der Samen zu veranlassen; dann erstere aus der Saat über einem Gefäfse mit Wasser und Petroleum sieben. Bei den Arten mit einjähriger Generation ist die Saat bis ins zweite Jahr in geschlossenen Behältern (dichte Säcke genügen) aufzu- 1) Lixıser, 7. Rep. N. York agric. Exp. Stat. 1890, p. 255--288. — Rırrr & Howarp, Ins. Life Vol. 4, 1892, p. 297—302, fig. 40 —43. — Cuırrexven, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1598, p. 233—248, fig. 66—74. — Decavx, L’Entomologie appliquee & l’Etude historique du haricot. Paris, Impr. nat. 1897, 8°, 8 pp.; Ausz.: Ill. Zeitschr. Ent. Bd. 4, 1899, S. 110. — Rırzema Bos, Ziekt. Beschad. Landbougewass. D. 2, Groningen 1902, p. 98—101, fig. 47—48. — Board Agric. Fish. London, Leafl. 150, 1905. — Laura, Ent. Tidskr. Arg. 30, 1909, p. 236—242, 1 tav. 2) Duver, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 49—54, fig. 17, Pl. 2,3. Bruchiden, Samenkäfer. 535 bewahren; die Käfer kriechen im ersten Jahre aus, gehen aber zugrunde, ohne sich fortpflanzen zu können. FLETCHER schlug vor, die noch grünen Erbsen einzuernten, bevor sie ganz reif sind, und sie erst nach dem Dreschen ausreifen zu lassen. Früchte und Stroh würden dann besser; die in ersteren enthaltenen Käfer sind noch nicht ganz entwickelt und können durch sofortige Räucherung: getötet werden. In das abgeerntete Feld sind Schweine oder Geflügel einzutreiben, die die Ausfallerbsen auflesen; der Rest ist tief unterzupflügen. Die meisten Arten werden von verschiedenen Chalcidiern para- sitiert; Br. chinensis und wahrscheinlich auch andere Arten werden in allen Stadien von der Milbe Pediculoides ventricosus verfolgt. Spermophagus pectoralis Sharp'). Heimat Mittel- und Süd- amerika, wird ötters nach Nordamerika verschleppt, hat hier aber noch nicht Fufs gefafst. In Bohnen, Erbsen, Cowpeas (Vigna sinensis). Bis 100 Eier an einer Bohne. CGaryoborus gonagra F.’). Indien, an Tamarinden und Bauhinia racemosa. Käfer an den Blättern; Eiablage nur im Freien an die jungen Früchte. Verpuppung aufserhalb, in einem Kokon aus Exkrementen. (Laria Scop.) Bruchus L. (Mylabris Geoffr.) Br. loti Payk. In den Samen von Lotus und Lathyrus. Gene- ration einjährig. — Br. pallidicornis Boh.?). In Linsen; Gene- ration einjährig. — Br. atomarius L. (granarius L., seminarius Bach), Bohnenkäfer. Der gemeinste Käfer in den verschiedensten Leguminosensamen, vorwiegend in Vicia Faba; in diesen überwintert er; kleinere (Lathyrus, Vicia sepium usw.) verläfst er, um andere Ver- stecke aufzusuchen. Generation einjährig.. — Br. (L.) rufimanus Boh., Bohnenkäfer. Europa, Nordafrika, Ägypten, Persien, Syrien, vielfach verschleppt, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika aber erst in den letzten Jahren eingebürgert*). In Bohnen und Erbsen, namentlich bei ersteren oft mehrere Käfer in einem Samen. Biologie wie beim Erbsenkäfer. — Br. affinis Fröl.’). Frankreich; von da nach Irland und Ostindien in Bohnen importiert. — Br. (L.) pisorum L. (pisi L.), Erbsenkäfer®). Heimat wohl der Orient; jetzt fast kosmopolitisch, nach Norden zu abnehmend; in Nordamerika bereits 1748 sehr schäd- ') Currrexpex, Ins. Life Vol. 7, 1895, p. 323—329; U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 23, N. S., p. 37—38, fig. 10; Bull. 33, N. S., 1902, p. 103—104. 2) Corss, Ind. Mus. Notes Vol. 3, 1896, p 14-15, 1 Pl. — Sressise, E. P., Departm. Not. Ins. affect forestry, Calcutta 1906, p. 365—366 — Maxwerr-Lereoy, Ind. Insect Life, Calcutta 1909, p. 351, Fig. 224. 3 .5..D., Naturalıste T..31, 1909, p. 73. 4) Currtenpen, U. S. Dept. Acric., Bur. Ent., Bull. 82, 1911, p. 9. 5) Carpenter, Rep. 1898, p.5; Rep. 1901, p. 148—149. — M. Lereov, 1. c. p. 349. 6) Korrar, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 4, 1854, Sitz.-Ber. S. 27—30; Bd. 8, 1858, S. 421—425, — Lerzser, Jahresber. schles. Ges. vaterl. Kultur, 1854, S. 79 bis 82. — (A.) Kansas St. agr. Coll. Exp. Stat., Bull. 19, 1890, p. 199—196. — Rırrr & Howarp, Ins. Life Vol. 5, 1893, p. 204, fig. 21. — Fraxk, Arb. biol. Abt. Kais. Gesundheitsamt, Bd. 1, 1900, S. 86—114, Taf. 1. — Ren, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 10, 1900, S. 121—124. — Rörıc, Ill. Jandw. Ztg., Jhg. 20,’1900, S. 160. — Frercaer, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 69—74. — id. & Locuneap, 334 ann. Rep. ent. Soc. Ontario 1902, p. 3—15, 1 fig. — Scnören, Beretn. 1902, p. 3—9, fig. 44—45. — Carrexter, Rep. 1904, p. 292—293, fig. 3. — Faeee, Bilder a. d. Insekten- welt, 2. Reihe, Stuttgart 1911, S. 59—61, 1 Fig. — S. ferner die Berichte von Laura und Rırzeua-Bos. 996 Coleopteren, Käfer. lich. Nur in angebauten Erbsen; immer nur ein Käfer in einem Samen, trotzdem 15—20 Eier an die jungen Schoten gelegt werden; nur eine Brut im Jahre. Besonders schädlich in wärmeren Ländern, nament- lich in Canada, wo der jährliche Schaden bis auf 1 Million $ an- gegeben wird. Auch in Südrufsland und selbst in Deutschland mufste schon wiederholt lokal der Erbsenbau wegen zu starken Befalls auf- gegeben werden. In Nordeuropa nur in importierten Erbsen. Ganz vereinzelt auch in Samen von Vicia und Oytisus Laburnum gefunden. — Br. lentis Fröl., Linsenkäfer, in Linsen, deren jede Larve mehrere vernichtet; nach HEEGER können diese sogar auf andere Pflanzen über- wandern. Generation einjährig. Mittel- und Südeuropa, Agypten, Syrien; nach Amerika wohl verschleppt, aber noch nicht dort ein- gebürgert. — Br. brachialis Fähr.!). Ursprünglich in wilden Vicia- arten des südlichen Europas; ging anfangs dieses Jahrhunderts in Frankreich auf Vicia villosa über. — Br. nubilus Boh.°?). In Frank- reich an Futterwicken; Noer empfiehlt, die Wicken grün zu verfüttern, bevor die Käfer reifen können. Bruchidius trifolii Motsch.?). In Amerika oft gefunden in Samen von Trifolium alexandrinum aus Ägypten, aber noch nicht eingebürgert. Bei den Samenuntersuchungen der dänischen Versuchsstation werden stets zahlreiche Rotkleesamen mit einer Bruchidenlarve gefunden ®). Acanthoscelides Schilsky. Mehrere ‚Generationen in einem „Jahre; Fortpflanzung auch in trockenen Samen. (Ac.) Bruchus obtectus Say (irresectus Fähr., fabae Riley)?\. Neotropisch oder orientalisch; jetzt fast kosmopolitisch: ganz Amerika, Mittelmeergebiet, Madeira, Azoren, Canaren, Südafrika, Persien, Indo- China. In Nordamerika der schlimmste Feind der Bohnen; ferner in Erbsen, Cowpeas, Linsen, Kichererbsen usw. Bis zu 28 Käfer in einer Bohne. Eiablage im Freien nur an Bohnen und Cowpeas; Eier ge- wöhnlich gruppenweise; dabei dringen alle Larven eines Geleges ge- wöhnlich nur durch das Loch ein, das die zuerst eindringende Larve ‚gebohrt hat, so dafs von aufsen nicht sichtbar ist, von wieviel Larven die Bohne bewohnt ist. Im Lager läfst das Weibchen die Eier auch häufig nur zwischen die Samen fallen. Pachymerus (Br.) chinensis L. (scutellaris F.), Cowpea weevil.®). Heimat Asien oder Südamerika; jetzt in China, Japan, Ostindien, Europa, Agypten, Deutsch-Ostafrika, Kapland, Sierra Leone, Berberei, Alsıer, Madeira, Amerika, immer aber in den südlichen Ländern bzw. Gegenden häufiger, in den nördlichen nur in Lagersamen. In Amerika namentlich in Cowpeas, ferner in Phaseolus radıatus, Cajanus indicus, 1) Marcnar, P., Bull. Soc. ent. France 1903, p. 229. ?) No&r, Bull. Labor. regıon. Ent. agr. Rouen, Ier Trim. 1908, p. 5. ®) Cnirtexven, U. S. Dept. Argrie., Bur. Ent., Bull. 82, p. 98. *) Siehe die Berichte von Dorrn Prrersen und Rostrur. 5) Perrıs, L’Abeille T. 11, 1874, p. 9-16. — RırLrv & Howaro, Ins. Life Vol. 5, 1892, p. 27—32. — Mmi Parungo, Bull. Ent. agr. Vol. 3, 1896, p. 53—56. — Mincau», Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Nimes T. 27, 1900, p. 101—107. — Darsovx et Minsaup, ibid. T. 29, 1902, p. 25—29: Bull. Soc. ent. France 1902, p. 72—76. — Gıssox, Canad. ae 38, 1906, p. 365— 867, 1 fig.; 37th ann. Rep. ent. Soc. Ontario 1906, p. 116— ‚1fig. °) Scuwarız, Ber. Kais. biol. Anst. Land-Forstwirtsch. Heft 8, 1909, p. 47. — Maxwerı-Lereoy, 1. c. p 350, fig. 223. Bruchiden. Anthribiden. Cureulioniden, Rüsselkäfer. 537 Erbsen, Linsen, Kichererbsen, Bohnen, in gewissen ceylonesischen Samen, in Dolichos, Sorghum usw. Mehrere Käfer in einer Bohne, mehrere Generationen im Jahre. Befallene Samen zersetzen sich. P. (B.) quadrimaculatus F. Heimat wahrscheinlich der tro- pische Orient; jetzt in Ostindien, Sierra Leone, Äthiopien, Südfrank- reich, Italien, Südamerika und südlichem Nordamerika. Vorzugsweise in Cowpeas, aber auch in allen anderen Sorten von Erbsen und Bohnen. Eiablage in die Samen. Mehrere Käfer in einem Samen, mehrere Bruten im Jahre; befallene Samen zersetzen sich sehr rasch. Da der Käfer zur Fortpflanzung einer gewissen Feuchtigkeit bedarf, ist Auf- heben der Samen in vollkommen trockenen Räumen ein gutes Schutz- mittel. Rhynchophoren. Kopf in Rüssel ausgezogen. Anthribiden. Meist in toten, namentlich trockenen Pflanzenstoffen (Samen, Holz, Pilzen usw.); einige schmarotzend in anderen Insekten (Schildläusen). Über 800, meist tropische Arten; für uns nur eine von Belang. Arae(o)cerus fasciculatus De G.!) (coffeae F., cacao F.), Kaflee- bohnenkäfer. Heimat vermutlich Ostindien, jetzt in allen nicht zu kalten Küstenländern. Vorwiegend in Kaffee-, Kakaobohnen, Drogen usw. In Louisiana an Mais im Felde schädlich geworden. Käfer und Larven verwandeln das Innere der grünen jungen Stengel in den oberen Internodien zu, groisen Höhlen mit mifsfarbenem Pulver und bohren auch abwärts; Ahre bildet sich nicht aus; oft bricht der Stengel an der stärksten Frafsstelle im Winde ab. „ „Poticus pestilens Oliff.?). Australien, Victoria. Larven in jungen Apteln, die schrumpfen, vertrocknen und am Baume hängen bleiben. Ferner in jungen Trieben von Akazien, hier faustdicke Wucherungen verursachend. Cureulioniden, Rüsselkäfer. Die Käfer lassen sich bei Erschütterung ihrer Nährpflanze fallen, daher Abklopfen eines der besten Gegenmittel ist. Berührungsgifte versagen bei den meisten Arten ihres harten Panzers wegen nahezu ganz; dagegen sind Magengifte um so wirksamer, als die Käfer fast ausschliefslich äufserlich fressen. Viele in der Nähe der Erdoberfläche fressende Arten sind durch Gräben an der Ausbreitung zu hindern bzw. in Fanggräben zu fangen. Unter den Feinden ist namentlich Cerceris arenaria L. (Sandwespe) ?) bemerkenswert, weil sie fast nur Rüsselkäfer als Nahrung für ihre Larven einträgt. Man unterscheidet etwa 25000 Arten, die in zahlreiche Gruppen verschiedenen Grades eingeteilt werden. !) Tucker, U. S. Dept. Agrie., Bur. Ent., Bull. 64, Pt. 7, 1909, p. 60—#4, Pl. 3, fig. 18. — Auruans, Fauna deutsch. Kolon., 5. R., Hit. 2, 1911, S. 52—54, Fig. 34. °) French, Handb. destr. Ins. Victoria Pt. I, Melbourne 1891, p. 83—86, Pl. 8. — Frocsarr, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 708, Pl. 1, fig. 7. ®) Noir, 1, c. 24 Trim. 1908, p. 9. 538 Coleopteren, Käfer. Cneorrhinus plagiatus Schall. (geminatus F.)!). Larve unter- irdisch an Wurzeln; mageren Kieferkulturen gefährlich, deren Mai- triebe, Nadeln und Knospen der Käfer benagt; besonders an Seekiefer. Auch an Eichenheistern, Apfelbaum, Quitten usw. durch Benagen der Knospen schädlich, desgleichen in Frankreich wiederholt in Weinbergen ; in der Altmark hat er einmal 3 Morgen Bohnenzwischenpflanzung auf Spargelteld zerstört, auch die Spargeln selbst angegangen; in England an Spargeln, Karotten, Rübsen und anderen saftigen Gemüsen schädlich. Ursprüngliche Nährpflanzen nach WARBURTON Cynoglossum officinale. — Bekämpfung: Ablesen bzw. -klopfen; in forstlichen Kulturen Fang- gräben, in Weinbergen Umbinden der Reben mit Leimringen oder Wergbändern. Barynotus obscurus F.°). Gelegentlich im Frühjahr in Garten- kulturen, Ackerbohne und Luzerne; Blattfrafs. — B. squamosus (Germ. (Schoenherri Zett.) ®). Europa; neuerdings nach Canada verschleppt; hat hier jungen Kohl und Blumenkohlpflänzchen bis zur Erde herab kahl gefressen. Strophosomus melanogranius Forst. (coryli F.), Haselrüfsler®). Käfer von Anfang September bis Mitte Juni; benagt Rinde. Knospen und Blätter von Birken, Eichen, Buchen, Ebereschen, jungen Fichten und Kiefern und Haseln. Recht schädlich öfters mit Aylobius abietis in jungen Fichtenkulturen, wobei er die jüngeren. letzterer die älteren Pflänzchen befrifs. Auch in Eichenheisterpflanzungen manchmal schadend. Eiablage Mitte Juni in Boden, wo die Larven bis Anfang August an Unkrautwurzeln leben; hier ruht auch die Puppe ungefähr 4 Wochen. — Str. capitatus De G. (obesus Marsh.)’). Biologisch ebenso, aber vorwiegend an jungen Kiefern (P. silvestris, Strobus und Douglasii) und Eichen. Bekämpfung wie bei Hylobius abietis. Brachyderes incanus L.‘). Käfer überwintert am Boden; er be- frilst vorzugsweise die Nadeln junger Kiefern und Fichten oder ent- rindet die Jüngsten Triebe von Eichen und Birken platzweise. Larve von Ende April bis Anfang Juli an den Wurzeln seiner Nährpflanzen, namentlich an Kiefern; in Kulturen ebenfalls manchmal sehr schädlich. Puppe in Erdzelle, ruht 3 Wochen. Sciaphilus squalidus Gyll.’),. Die Käfer in Siebenbürgen an Aprikosen- und Pflaumenblättern. Sitona Germ. (Sitones Schoenh.). S. lineata (-us) L.°). Der Käfer überwintert am Boden, befällt bereits im März die jungen Erbsen, Bohnen, Wicken und frifst Kerben !) Siehe die forstentomologischen Lehrbücher; ferner: Mayer, Les Insects de la vigne, Montpellier 1390, p. 367-369, fig. 70. — Warszurron, Rep. 1896, p. 9—10, Fig. 3. — Rırzema Bos, Tijdschr. Plantenz. 5, 1899, p. 170. — v. ScautLıng, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1901, S 268. Noir, 1. c. Ier Trim. 1907, p. 8—9. 2) Ferrant, Schädl. Insekten, Luxemburg 1911, S. 100. ®?) Frercuer, Rep. 1906. R } #) Aurum, Zeitschr. Forst-Jagdwes. 1898, S. 3—8. — Bonurisskv, ?; Ausz.: Ent. Blätt. Jahrg. 7, 1911, S. 183. 5) Ecksırın, Die Kiefer und ihre tierischen Schädlinge. I. Die Nadeln. Berlin ° 1893, S. 12. 6) Czecn, Centralbl. ges. Forstwes. Bd. 6, 1880, S. 122—123. — R. Bos, 1.c. 10, 1904, p. 29—30. — Jacosı, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch. Jahrg. 2, 1904, S. 353 bis 357, Fig. — Laura, Upps. prakt. Ent. 18, 1908, p. 26, 28, Fig. — Eckstein, 1. c. p. 13. ?) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 105—104. 8) Currıs, Farm Insects, 1860, p. 342—348, Pl. L, fig. 1-10; fig. Nr. 48. — - Cureulioniden, Rüsselkäfer. 539 in den Blattrand. Eier Ende Mai, Anfang Juni, in die Erde abgelegt; Larven an den Wurzeln und Bakterienknöllchen. Puppe in einer Erd- zelle; im August die neuen Käfer, die nun vorwiegend an Klee und Luzerne in der gleichen Weise fressen und dann überwintern. Nach der Ansicht der englischen Entomologen läuft noch eine andere Gene- rationsfolge nebenher: Larven, zum Teil auch Puppen überwintern; Ende April, Anfang Mai Verpuppung; Ende Mai, Anfang Juni die Käfer, die bald wieder Eier legen zu einer überwinternden Larven- generation. Die Käfer beider Generationen treffen sich im Sommer an Klee und Luzerne. Hauptschaden im Frühling an der keimenden Saat; späterhin, wenn die Pflanzen gröfser sind, fällt der Frafs nicht mehr so ins Gewicht, trotzdem dann die Käfer oft so häufig sind, dafs jedes Blatt eines Ackers gekerbt ist. Zartere Blätter und zartblättrige Sorten werden vorgezogen. Besonders in England schädlich. Bekämpfung: Abfangen der Käfer mit Fangnetzen; Spritzen mit Petroleum-Seifen-Emulsion; kräftige Düngung zur Beschleunigung des Wachstums der Pflanzen; Fruchtwechsel mit Nicht-Schmetterlings- blütlern; Walzen der Erbsenfelder, um den Käfern die Verstecke zu nehmen; Reinigung der Felder von allen Ernterückständen. Auf dieselbe Weise leben und schaden zum Teil auch S. grisea F.!), tibialis Hbst., flavescens Marsh., erinita Hbst.?), puneticollis Steph. und hispidula F. — S. regensteinensis Hbst. gemeinsam mit Strophosomus coryli an Eichen schädlich. In Nordamerika®) sind $. flavescens All. und hispidula F. aus Europa eingeschleppt; erstere zum Teil schon sehr schädlich an Klee. Letztere Art zuerst an Graswurzeln, neuerdings aber auch an Klee und Luzerne. Die Eiablage Ende März an Blätter oder die Erde. Nach 13 Tagen die Larve, begibt sich sofort in die Erde; nach 17 bis 21 Tagen Verpuppung in einer Erdzelle, nach 8—10 Tagen die Käfer, die Ende Mai, Anfang Juni verschwinden. Wahrscheinlich noch eine Herbstbrut. Hauptschaden durch die Larven, die grofse Gruben in die Hauptwurzeln fressen; sie werden von einer Pilzkrankheit dezimiert: den Käfern stellen zahlreiche Vögel nach. Von den zahlreichen Polydrosus-Arten nur wenige so häufig, dafs schädlich. An Obstbäumen, Eichen, Buchen, Birken, Erlen usw. finden sich P. cervinus L.*), (einmal auch an Lärchenkulturen), P. mollis Stroem. (micans F.) (einmal auch an dreijährigen Weymouthskiefern) und P. sericeus Schall. an Nadelhölzern (Fichten, Tannen, Lärchen), P. .(Metallites) impar Gozis (mollis Germ.) und P. (M.) atomarius Ol. (auch an Eiche und Rebe). Tanymecus palliatus F.°). Ursprünglich an Nesseln und Disteln; Bos, R., Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 4, 1394, S. 148; Ziekt. Beschad. Landbougewass. D. 2, Groningen 1902. p. 93—95, Fig. 46. — Carrenter, Rep. 1901, p. 149. — Tueosaro, Rep. 1906/07, p. 101—104; Board Agric. Fish. London, Leafl 19, 4 pp., 4 figs.. 1904. — S. ferner die Berichte der skandinavischen und der übrigen eng- lischen Entomologen. 1) KırscH, Ent. Nachr. Bd. 10, 1884, S. 157—159. — Bos, R., Zeitschr, Pflanzenkr. Ba. 1, 1891, S. 338. 2) Siehe Currıs, TueosaLo und die anderen englischen Entomologen. 8) Ma U. S. Dept. Agric., Bur. Ent. Bull. 85, Pt. II, 1910, p. 29—38, fig. 15—19. ; *) Frifst aber auch Gallen von Eriophyes piri Pag.; s. Tuomas, Ent. Nachr., Bd. 23, 1897, S. 345—348. 5) Deutsch. landw. Presse 1891, S. 407. — JasuLoxowskı, Tier. Feinde d. Zucker- rübe, Budapest 1909, S. 39—40, Fig. 5. 540 Coleopteren, Käfer. in Kleinrufsland und Ungarn an Blättern von Zuckerrübe; 1891 hat er an mehreren Stellen in Deutschland an Zichorien, jungen Futterpflanzen und Hülsenfrüchten geschadet, an beiden letzteren frafs er die Samen- lappen und ersten Stengelblätter ab. — T. indieus Faust'!). Indien, in den Ebenen. Käfer ım ‚Juni und November an den jungen Keim- pflänzchen von Weizen, Kichererbsen , Beta maritima, Papaver, Sor- ghum, Sonnenblumen, Baumwolle, Mais; sehr schädlich. Bewässerung und Frost vernichten sie. Die Käfer von Hypomeces squamosus F. und eurtus Schönh.?) befressen auf Java die Blätter junger Pflänzchen vom Rande aus, erstere Art an Tee, Palaquium, Hevea brasiliensis, Cinchona usw., letztere an Kaffee. — Die Larven von H. unicolor F.°) schaden ebenda an jungen, ausgesetzten Pflänzchen von Reis und Zuckerrohr. Pachnaeus litus Germ. und azurascens Gyll.*) gehören zu den schädlichsten Insekten auf Cuba. Larven nagen die Rinde von Kaffee- wurzeln ab, so dafs zahlreiche Bäume zur Trockenzeit absterben. Diaprepes abbreviatus L.’). The root borer of sugar cane auf Barbados. Käfer im August, September an Zuckerrohr, Mais, Bataten, Imphee, Erdnutfs usw. Eier in Gruppen bis zu 150 auf deren Blättern. Larven in den Wurzeln und unterirdischen Stammteilen. Besonders gefährlich dem Zuckerrohr; vereinzelt auch an Kakaowurzeln. Be- fallene Pflanzen ausnehmen, die Erde des Wurzelballens durchsieben, das Loch mit Kalk versetzen; Mais, in der Nähe reifender Zuckerrohr- felder gepflanzt, dient als Fangpflanze für die Käfer. — D. Speng- leri L.°). Porto Rico. Käfer von Mai bis Juli und im November am Laub von Orangen, Guava, Kaffee, Avocado, Mango und Rosen. Larven an den Wurzeln, besonders an Orange oft sehr schädlich. Gratopus punctum F.’). Auf Mauritius und Reunion, an Coffea liberica, Orangen, Zitronen, Vanille usw. Käfer frifst die Blätter der jungen Bäume in dem Maise ab, wie sie erscheinen; bei wiederholtem Kahlfrafse gehen die Bäume ein. Geonomus quadrinodosus Chevr.°®). Larven durchlöchern in Venezuela die Blätter der Kaffeebäume wie ein Sieb. Epicoerus imbricatus Say. The imbricated Snout-beetle ®). Nord- amerika. Käfer von Juni bis zum Frühling an Obstbäumen und -sträuchern, Erdbeeren, Kohl, Rüben, Radieschen, Bohnen, Klee, Gurken- gewächsen ,, Tomaten, Baumwolle, Mais, Zwiebeln usw., die Blätter, !) Barcow, Ind. Mus. Notes Vol. 4, 1900, p. 123-125, Fig.; p.. 188--189. — Maxwerr-Lereovr, Mem. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 143. fig. 2) KoxinGsßeRGer, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland. XX, 1908, p.5 - 6. — Tropen- pflanzer Bd. 2 8. 230. 3) KonınGSBERGER, Med. s’ Lands Plantent. 22, 1898, p. 39. 4). Coox, M. T., Estac. centr. agr. Cuba, Primer Inf. ann., 1906, p. 160-161, Lam.: 24, fig. 4; Bull. 9, 1908,.p. 11—17, fig: 2. 5) Warsox, West Ind. Bull. Vol. 4, 1904, p. 37—47, 3 figs.. — Barrov, Agric. News Barbados Vol. 9, 1910, p. 10, 58—59, Fig. 7; Vol. 10, 1911, p. 218, Fig. 6) U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 30, N. S., 1901, p. 97. — Tower, W..V,, Porto Rico Stat. Bull. 10, 1911, p. 7—35, Pl. — Abstr.: Exper. Stat. Rec. Vol. 25, . 253. - ?) Deracroıx, Malad. ennemis de Cafeiers, 2de &d., Paris 1900, p. 131—132. — Noack, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 11, 1901, S. 298. 8) Deracroz, 1. e. p- 131. 9) CHırtexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. 62—67, fig. 14; Bull. 23, 1900, p. 31—32, fig. 7. Curculioniden, Rüsselkäfer. 541 Stengel, Blüten und Früchte benagend, oft schädlich. Eier in Häufchen an Blätter. Larve und Puppe noch unbekannt. Aramigus Fulleri Horn. Fuller’s Rose beetle!. Auf Hawaii („Olinda bug“) polyphag an den verschiedensten Pflanzen, von Bäumen bis zum Gras; in Nordamerika nur in Gewächshäusern, ebenfalls sehr polyphag, besonders aber an Zierpflanzen (Teerosen und Geranien); in Californien auch im Freien an Citrusbäumen. Der Käfer frifst Blätter, Blüten und Knospen, selbst junge Rinde; er ist gegen alle Gifte so widerstandsfähig, dafs nur Absammeln gegen ihn nützt. Eiablage in Kuchen unter loser Rinde, möglichst nahe der Erde. Larven unter- irdisch an Wurzeln; sie sind zu sammeln, mit Schwefelkohlenstoff, Petroleumemulsion oder Tabakstaub zu bekämpfen. Psalidium maxillosum F.°) geht im südöstlichen Europa im Früh- jahre öfters von Unkräutern (Lepidium Draba, Cirsium) auf Rübenfelder über und befrifst die jungen Pflänzchen. In Bulgarien auch einmal an Blättern amerikanischer Reben beobachtet. Otiorrhynchus Germ. Lappenrüfsler, Dickmaulrüfsler?). Käfer im Frühjahre und Sommer auf Sträuchern und Bäumen, an Blättern, Knospen und Rinde, nächtlich; die sehr kleinen Eier in großer Anzahl in oder an der Erde, in der sich die Käfer oft tagsüber ver- stecken; die stark gekrümmten Larven beifsen die feinsten Wurzeln ab und schälen die stärkeren. Verpuppung im Herbste; die bald ent- wickelten Käfer bleiben gewöhnlich in der Puppenhöhle bis zum nächsten Frühjahre liegen. — Sehr zahlreiche, meist ungemein schwer zu unter- scheidende Arten. O. tenebricosus Hbst.*). Käfer in England schädlich an Apri- kosen, Nektarinen, Pfirsichen, Pflaumen, Erdbeeren; Larven an Beeren- obst und Gemüse. O. hungaricus Germ. var. lugdunensis Boh.’). Käfer im Dept. Allier, Frankreich, überaus schädlich durch Abnagen der Knospen junger Obstbäume, bei Vitry-sur-Seine desgleichen an Syringen.. Etwa 1895 von Paris in Wurzelballen von Syringen nach Gärtnereien bei Hamburg verschleppt, entwickelten sie sich hier zu einem deren Kultur bedrohenden Schädling. Von Ende April an nagen sie zuerst die jungen Knospen ab, später die Rinde der jungen Triebe in schmalen Ringen; zuletzt fressen sie tiefe, unregelmälsige Buchten in die Blatt- ränder. Auch an Thuja, Rosen, Apfelbäumen, Schneeball, Eichen. Larve unschädlich. In Frankreich mit Erfolg durch Arsenmittel be- kämpft. 1) Rırev, Rep. Commiss. Agric. 1878, p. 255—257, Pl. 7, fig. 2. — ÜCnırrexpen, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 27, N. S., 1901, p. 88—96. — Koxserr, ibid. Bull. 30, 1901, p. 88—90. — Maskew, ibid., Bull. 44, 1904, p. 46—50; Bull. 54, 1905, p. 70-71. — Vax Dine, Hawaii agr. Exp. Stat., Press Bull. 14, 1905, 8 pp., Figs. 2) JAsLonowskı, 1. c. S. 34, 38—839, 132—13%, Fig. 4. — Marxow, Ber. f. 1906; Ausz.: Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 4, p. 332. 3) Rıcuter von Binsextmar, Rosepfeinde, Stuttgart 1903, S. 97—101, Fig. 7. 4) Ormerop, Handbook of Orchards & Bush fruit insects p. 213. — Board Agric. al Leafl. 2, rev. 1902, p. 4. — Duscan, Insect pests of the farm and garden, London 1901, p. 59—61. , Sevurar, Bull. Soc. ent. France (6) T. 1, 1881, p. XLVII. — Ren, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. XIX, 1901, 3. Beih., p.. 149—151. — Gartenwelt 1904, Nr. 14, 24. — Journ. Board Agrie. London Vol. 12. 1906, p. 681. — In beiden letzteren Publikationen wohl irrtümlich O. tenebrieosus genannt. 549 Coleopteren, Käfer. O. niger F. Käfer im Mai an jungen Fichten, vom Wurzelhalse bis zu den Maitrieben und Nadeln; Eier in dem lockeren Boden junger Fichtenbestände oder -kulturen, wo die Larven zuerst die jungen Wurzeln, später die Rinde älterer glatt abnagen. Mitte Juli Verpuppung, Mitte August bis Ende September die Käfer, die meist bis zum nächsten Frühjahre in den Puppenhöhlen bleiben, zum Teil aber auch im Herbste hervorkommen und dann in der Bodendecke überwintern. Nur in Ge- birgsrevieren. Gelegentlich auch an anderen Nadelhölzern, Ahorn, Esche und Vogelbeeren. Bekämpfung: Käfer sammeln, z. B. unter ausgelegten Moosplatten. Vorbeugung: Boden vor der Pflanzung gut verrasen lassen. An Fichten schaden in derselber Weise ©. fuscipes Ol. perdix Ol., ovatus L., an Fichten und Tannen O. singularis L., an Fichten, Weymouthskiefern und Douglastannen O. sensitivus Scop. (planatus Hbst.)!) und an Kiefern und Buchen O. irritans Hbst. O. laevigatus F. Käfer an Knospen und jungen Trieben von Pflaumenbäumen, besonders auf Sandböden. — O. raucus F.?), Käfer in Deutschland und Frankreich, benagt die jüngsten Blätter von Apfel-, Birnen- und Kirschbäumen und frifst die jungen Triebe der Reben ab; ferner an Rüben. — O. dubius Ström. (maurus Gyll.) und areticus Ol. (blandus Gyll.), nach ScHöyEn in Norwegen schädlich an Rhabarber. — O. rotundatus Sieb.?), bei Danzig an Syringen, Liguster und Schnee- beeren, deren Blätter der Käfer vom Rande aus befrafs. — O. singularis L. (pieipes F.)*). An Reben, jungen Obstbäumen (besonders Pfropf- reisern), Eichen, Beerenobst, Rosen, Hopfen, Rhododendron, Gurken, Fichten, Maitrieben von Tannen. Besonders in England an Erd- beeren usw. schadend. — O. turca Boh.’). In Südrufsland Käfer und Larven sehr schädlich an Reben. Eiablage von Mitte Juni bis Herbst, in der Hauptsache in der zweiten Hälfte des Juli und im August. (Grenerationsfolge unregelmäfsig; ein Generation lebt knapp ein bis anderthalb Jahre. Nur Weibchen bekannt. # O. sulcatus F. Gefurchter Lappenrüfsler®). Uberall in Mittel- europa auf leichten, sandigen oder lehmigen Böden, auf Odland, Wiesen, Wald usw.; auch in Warmhäusern und Mistbeeten. An verschiedensten Pflanzen, namentlich Reben, Erdbeeren, Pfirsichen, Blumen mit saftigen Wurzeln oder Wurzelstöcken, Farnen, aber selbst an Taxus und Rhodo- dendron. Ernstlich schädlich an Reben durch Blattfrafs; im Frühjahr an Knospen. Der Hauptschaden durch die Larven, deren Frafs die Stöcke arg kümmern läfst oder selbst tötet. Die Entwickelung sehr ungleichmäfsig; normal überwintert die reife Larve, um sich erst im Frühjahre zu verpuppen; es können aber auch aus spät abgelegten Eiern gekommene junge Larven überwintern, die im Frühjahre weiter- 1) Fuchs, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 6, 1897, S. 381—383; Nat. Zeitschr. Land- Forstwirtsch. Bd. 3, 1905, S. 210—212. ?) Jastoxowskt, 1 c. P.35—36, Fig. 2. — Ziuserwann, H., Die Obstbauschädlinge a. d. Familie der Rüsselkäfer; S.-A. aus Blätt. Obst-, Wein-, Gartenbau, Berlin 1905. 3) Baır, Nat Wochenschr. Bd. 5, N. F., 1906, S. 618—619. ) v. Scaıtuısg, Pr. Ratg. Obst- Gartenbau 1898, S 240262, 4 Fig. — Zımuer- 1. c. — Siehe ferner vor allem die Berichte der englischen Entomologen. 5) Ssıranısew, Zool. Jahrbb., Abt. System., Bd. 21, 1905, S. 491-502, 8 Abb. 6) Bos, R., Zeitschr. Pflanzenkr., Ba. 5, 1895, S. 346. — Mürrer, ©. A., ibid., Bd. 11, 1901, 8.214—216. — Maısosneuve, Bull. Soc. industr. agr. Angers (4) T. 14, 1904, p. 102—110, 1 Pl. — Siehe ferner die Reblausdenkschriften. MANN, Curculioniden, Rüsselkäfer. 543 fressen; die aus ihnen entstehenden Käfer können wiederum zum Teil überwintern, so dafs also dasselbe Individuum zweimal überwintert. — Feinde: Kröten, Laufkäfer, Kurzflügler, Vögel usw. — Gegenmittel: Käfer nachts mit der Laterne absuchen (abklopfen) oder in zwischen die Reben ausgelegten Häufchen von Moos, Laub, Stroh usw. locken, die morgens zu verbrennen sind. Gegen die Larven Schwefelkohlenstoff. RüßsaamEn empfiehlt deren Aushungerung dadurch, dafs die befallene Fläche rigolt werden und mindestens ein Jahr unbebaut liegen bleiben mufs. Zur Vorbeugung rät MÜLLER, den für Neuanlagen zu verwenden- den Rasen, mit dem Käfer und Larven oft eingeschleppt werden, erst mit Kalk zu Komposthaufen aufzusetzen und unter tüchtigem Jauchen 1—2 Jahre liegen lassen. Auch nach Nordamerika und Australien verschleppt, hier aber nicht schädlich. — O. populeti Boh.!), eine im allgemeinen sehr seltene Art, trat bei Kruglicza in Ungarn an Reben so massenhaft auf, dafs sie den Versuch, solche anzupflanzen, zwei- mal vereitelte und so das Dorf dem Untergang weihte. An einem be- nachbarten Orte ebenfalls recht schädlich, aber doch nicht in solchem Maflse. Als sehr gutes Bekämpfungsmittel hat sich Bestreichen der Reben mit einer Salbe aus 10 Teilen Steinkohlenteeröl, 30 Teilen Naphthalin, 100 Teilen ungebranntem Kalk und 400 Teilen Wasser bewährt. — O. ligustiei L. Liebstöckelrüfsler, Nascher?). Der Käfer im Frühjahr an Reben, Pfirsichen, Hopfen, Bohnen, Rüben, Spargel, an Knospen, Trieben, Blüten, Keimen und Blättern, besonders aber an Luzerne, daher man ihn an dieser leicht ködern kann. Larven an den Wurzeln. Phlyetinus callosus Boh.°). Südafrika an Reben. Larven in den Wurzeln, Käfer an jungen Trieben. Systates pollinosus Gerst.*). Schwarz, 7—12 mm grofs, Deutsch- Ostafrika. an Baumwolle und Manihot Glaziovii, ohne merkbaren Schaden. Rhadinoscopus nociturus Klbe.?). Schwarz, grauweils beschuppt, 9 mm lang. In Deutsch-Ostafrika an Blättern von Liberiakaffee und anderen Pflanzen fressend. Begattung Ende ‚Januar. Peritelus (griseus Ol.) sphaeroides Germ.®): An Reben, jungen Obstbäumen, Buchen und Hainbuchen, an Knospen, Trieben, Pfropf- reisern und Blättern, namentlich in wärmeren Gegenden (am Rhein, in Frankreich, Italien). In Bayern frafsen die Käfen einmal am Hopfen die Triebe völlig ab”). — P. familiaris Boh.°), vertritt ihn in Ungarns Sandgegenden. ÖOmias mollinus Boh.°?). Käfer frafs bei Scy (Lothringen) junge Austriebe von auf amerikanische Unterlage gepflanzten Reben dicht über dem Erdboden kreisförmig an, so dafs sie abstarben. 1) Sasö, Il. Wochenschr. Ent. Bd. 1, 1896, S. 309—310. 2) Gauckter, Ill. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 524—525 — Horrrune, ebenda S. 549-550. — Reuısch, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 4, 1908, S. 331—332. — JAasLo- nowskı, 1. c. S. 36—88, 63—68, Fig. 3, 14, 15. — Zimmermann, 1. c. p. 9—6. } 3) Lousssury, Agric. Journ. Tape Good Hope Vol. 37, 1910, p. 448—450, Fig. #) Mögıus, Tropenpflanzer, Bd. 6, 1902, S. 200. — Aursans, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 261—263, 4 Fig. { 5) Prrror, Tropenpflanzer, Jahrg. 3, 1899, S. 387. — Kouse, Deutsch. ent. Zeitschr. 1911, S. 506—508. — Aurmann, Fauna deutsch. Kolon. Bd. 5 Hft. 2 S. 75—76, Fig. 49. 6) Zimmermann, 1. c. p. 6 7) Störmer, Prakt. Blätter Pflanzenbau u Pflanzenschutz Bd. 2, 1904, p. 7—9. 8) Sasö, Ill. Wochenschr. Ent. Bd. 1, 1897, S. 293. 9) Reblaus-Denkschr. 1904, S 134. 544 . . Coleopteren, Käfer. Barypithes araneiformis Schrk. Käfer frais an Weiden und wahrscheinlich auch an Stockausschlägen von Eichen die Knospen ab, so dafs die Pflanzen abstarben!). In England frifst er an unreifen Erdbeeren grofse Plätze der Oberfläche ab; in reifere bohrt er sich völlig hinein ?). Phyllobius Schönh. Blattnager, Grünrüfsler®). Die Käfer im Frühjahre häufig an Sträuchern, Obst- und Wald- bäumen, an jungen Blättern, Knospen und Trieben; Larven im Boden, unschädlich; nur die von Ph. glaucus Scop. nach Bos durch Frafs an Erdbeerwurzeln schädlich*). Gegenmittel: die Käfer abklopfen; Spritzen mit Arsenmitteln; die Augen der Pfropfreiser mit Baumwachs oder ähnlichem bestreichen. Die wichtigsten Arten an Obstbäumen sind: Ph. glaucus Scop. (calcaratus F.)’) (auch an Erlen, Himbeeren, schwarzen Johannis- beeren, Erdbeeren), alneti F. (auch an Erlen), piri L. (Birken und Eichen), argentatus L. (Birken, Buchen, Hainbuchen, Fichten), maculicornis Germ. (Buche, Hasel), psittacinus Germ. (Buche, Birke), oblongus L.*), viridicollis F. (Erd- und Himbeeren, junge Buchen und Eichen, Kieternkulturen), pomonae Ol. Leptops Hopei Schönh. und robusta ÖOl.”), apple-root borers Australiens. Käfer an den Blättern von Apfel-, Birn- und Kirschbäumen, Akazien und Eukalyptus. 40—50 Eier in einem zusammengeklebten Blatte. Larven in den stärkeren Wurzeln von Obstbäumen. Die befallenen Päume beginnen von der Zweigspitze an abzusterben. Bekämpfung: Absuchen der Einester, Abklopfen der Käfer, Spritzen mit Arsen- mitteln; gegen die Larven: Schwefelkohlenstoff, Bestreichen der Haupt- wurzel mit Sublimatlösung; beim Neupflanzen sind die stärkeren Wurzeln möglichst zu entfernen. Liparas (Molytes) coronatus Goeze. In Frankreich und Rufs- land schädlich an Karotten, in denen die Larven Gänge fressen. Liosoma cribrum Gyll.®). Käfer frifst im Frühjahre in die Blätter von Veilchen von unten kreisrunde Löcher von durchschnitt- lich 1 mm Durchmesser. Larven vermutlich in den unteren Achsen- teilen. (Neo-)Plinthus porcatus Panz.°). Larven von März bis August in Wurzelstöcken von Hopfen in Steiermark beohachtet. Eiablage im Frühling an die Pflanze nahe dem Boden. Gegenmittel: Keine Fechser mit Bohrlöchern verwenden; im Frühjahre die Triebe, ehe man sie hoch gehen läfst, 1 m hoch mit Erde bedecken, die bedeckten Teile im Herbste abschneiden und mit den darin enthaltenen Larven und Puppen verbrennen. !) Arrum, Zeitschr Forst-Jagdwes. 1892, S. 637—694. ?) Tueosarnn, Insect Pests of Fruit, London 1909, p. 462—464, Fig. 304—305. 3) ZIMMERMANN, 1 cC. p. 7—8. *#) Bos, Instit. Phytopathologie Wageningen, Verslag over 1907, p. 41. 5) Res, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. XIX, 1901, 3. Beih,, S. 151—152. 6) Zieseıeer, Prakt. Blätt. Pflanzenschutz, Bd.4, 1901, S. 3—4. — Bos, Tijdschr. Plantenz. D. 8, p. 44—46. ?) Frexcn, Destruct. Ins. Victoria Vol. 1, Melbourne 1891, p. 71-74, Pl. 6; Vol. 2, 1893, p. 93—99, Pl. 27; Journ. Agric. Victoria Vol. 1, 1902, p. 404—408, 1 Pl. 8) Tuouas, Ent. Nachr Jahrg. 16, 1890, S. 309—310. ®) Rörıc, Der Hopfenkäfer. Hrsg. vom Kais. Gesundheitsamt Berlin 1898, 1 Bl. Fol., 8 Figg. Cureulioniden, Rüsselkäfer. 545 Syagrius fulvitarsis Pasc.!) ist in Australien (Sydney) einer der schlimmsten Feinde der Gewächshaus -Farne; S. intrudens Waterh.?) desgl. in Dublin, wo er wohl 1902 aus Australien ein- geschleppt wurde. Die Käfer befressen die oberirdischen Triebe, die Larven bohren in allen unterirdischen und den Stengeln. Als bestes Gregenmittel hat sich bewährt, die Farne über Nacht unter Wasser zu setzen. — Der kleinere Neosyagrius cordipennis Lea°) lebt ebenso in den zarteren „maiden-hair“-Farnen. Myorrhinus albolineatus F.*) ist ein spezifischer Käfer für die ungarischen Flugsandgebiete. Als diese in Roggenfelder verwandelt wurden, gingen die Käfer an diese über und fraisen die Ahren aus. Scythropus mustela Hbst.°). Käfer an einigen Stellen Deutsch- lands schädlich, indem er in Kiefernnadeln vom Rande her flachbogige Ausschnitte frifst. Eiablage in Reihen von 10—50 Stück zwischen zwei zusammengekittete Nadeln. Larve im Boden. Phytonomus Schönh. (Hypera Germ. part.). Vorwiegend an Kleearten und verwandten Pflanzen (Trifolium, Medicago, Melilotus, Vicia usw.). Käfer fressen am Blattrande und der Stengeloberhaut, leben vom Juni an 10—14 Monate. Eiablage im Frühjahre, bei nigrirostris, polygoni und murinus in die Blätter oder Blattscheiden bzw., bei letzterem, in die jungen Stengel, an Knospen, Blattachseln, bei punectatus Anfang Herbst an die Basis der Pflanzen, Larven nach etwa S Tagen, fressen Löcher in die zarten Blätter, schaben die Epidermis der Blätter und Stengel ab, fressen die Knospen aus, zerstören die Blütenköpfe (nigrirostris) oder bohren selbst in den Stengeln abwärts (polygoni). Von Anfang Juni an Verpuppung in lockerem, eiförmigem, maschigem Gehäuse an der Frafsstelle oder am Grunde der Pflanzen. Nach 6—8 Tagen der Käfer. Generation, soweit bekannt, einjährig; infolge des langen Lebens der Käfer findet man im Sommer meist alle Stadien nebeneinander. Ausnahmen von der hier geschilderten Entwicklungsweise sollen punctatus machen, bei dem in der Hauptsache nahezu erwachsene Larven überwintern (Eiablage Anfang Herbst), und pastinacae, bei dem sich im Sommer mehrere Generationen parthenogenetisch folgen sollen. Im Sommer unternehmen die Käfer oft in Massen ausgedehnte Wanderflüge. Bekämpfung an Klee: frühzeitiges Mähen und rasches Verfüttern, tiefes Unterpflügen, Abbrennen im Herbste oder nach der Ernte, Walzen usw. In Amerika bei nigrirostris Absterben der Puppen durch Empusa sphaerosperma beobachtet.. Altweltlich; punctatus, nigrirostris und murinus indes nach Nord- amerika verschleppt und dort viel schädlicher als in ihrer Heimat. Die wichtigsten Arten sind: an Klee und verwandten Pflanzen: Ph. punctatus F.‘), meles 1) Frossarır, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1902, p. 516—517, Pl. fig. 3, 4. 2) Carpenter, Econ. Proc. R. Dublin Soc. Vol. 1, 1903, p. 204—207, fig. 4. — Mangan, Journ. ec. Biol. Vol. 3, 1908, p. 84—91, Pl. 6, 7. 8) Froseart, 1. c, p. 514-516, Pl. fig. 1. +) Sırö, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 21; Ill. Wochenschr. Ent. Bd. 1, 1897, S. 293— 296. 5) Baer, Tharandt. forstl. Jahrb. Bd. 58, 1908, S. 226—230, 2 Fig. 6) Surru, J. B., New Jersey agr. Exp. Stat. Rep. 1889, p. 282—284, fig. 14; Rep. 1890, p. 519—521. — Anvcco, L’Italia agr. T. 31, 1895, p. 318. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. BB) 546 Coleopteren, Käfer. F., nigrirostris F.!), miles Payk., murinus L.?), variabilis Hbst.?), (letzterer auch an Bohnen, Kohl, Himbeeren, seine Larven an Kartoffel- blättern); an Rhabarber, Rumex, Polygonum, Carex: Ph. rumiecis L.*®); an Blütendolden von Samenkarotten, Frankreich: Ph. pasti- nacae Rossi var. tigrina Boh.’); an Polygonum, Silene usw.: Ph. polygoni L.; an Kartoffeln in Algier und Tunis: Ph. cerinita Boh.*). Ithycerus noveboracensis Forst.”). Nordamerika, an Obst- und Forstbäumen. Käfer an Knospen, Zweigen, junger Rinde, Blättern, jungen Trieben. Larve in Zweigen von Eichen und Hickory. Strongylorhinus ochraceus Schaum®). Victoria, Australien. Eier in Zweigen von Eukalyptus, die durch den Larvenfrafs stark gallenförmig anschwellen und später absterben; schliefslich können die ganzen Bäume eingehen. Die Arten der Gattung Listronotus Jek.°’), Nordamerika, leben in den Samenkapseln und Stengeln von Sumpfpflanzen. besonders Sagittaria-Arten. L. appendiculatus Boh. ging auf in feuchtem Boden angebauten Kohl über, L. latiusceulus Boh. an Petersilie; die Larven in den Stengeln bzw. Wurzeln. Rhinaria perdix Pasc.!P). In Australien ein sehr schlimmer Feind der Erd- und Himbeeren; die Käfer an Blättern, Blüten und Blattstielen ; die Larven im Herzen der Pflanzen. Cleonus Schönh. !!). Cl. (Bothynoderes) puncetiventris Germ. Der schädlichste Rüssel- käfer der Rüben in Südosteuropa. Käfer überwintert in der Erde, wandert im Frühjahre meist von der vorjährigen Rübentafel aus, frifst an jungen, eben aufgehenden Rüben die Blättchen und die Stengel ab. Später fliegt er in grofsen Schwärmen oft sehr weit an ältere Rüben, mit 2—3 Blattpaaren. deren Blätter er vom Rande aus befrifst. Ende Mai, Anfang ‚Juni beginnt die Eiablage; 20—25 Tage lang legt das Weibchen je 4—5 Eier an die Erde. Larven von Ende Juni an, be- fressen in der Erde die Wurzelspitzen, bis 60 cm tief; junge schwache Rüben gehen ein, ältere kümmern Nach Mitte Juli beginnt die Ver- puppung am Frafsorte; im Oktober und November ist der Käfer fertig, bleibt aber gewöhnlich bis nächstes Frühjahr in der Erde; in einzelnen, ungünstigen Fällen kann er sogar bis zum zweiten Jahre überliegen. — ') Hovscurox, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 297—300. — Wesster, F. M., U. $. Dept. 'Agrie., Bur. Ent.. Bull. 85, Pt.’I, 1911, p. 1—12, 3 figs. 2) Froscarr, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 8, 1897, p. 61—62, 1 fig. — Tiırus, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 148—154; Vol. 3, 1910, p. 459—470; Utah Stat. Bull. 110, 1911, p- 4782, 17 Pls., 1 fig. ®) Marrerrı, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 5, 1911, p. 226—230. 4) Gourzav, Ann. Soc. ent. France (2) T. 2, 1844, p. 49—59, Pl. 2 Fig. 1 (1—12). — Decavx, Feuille jeun. Nat. T. 17, 1887, p. 134—136; T. 18, 1888, p. 97—99. 5) Giarn, Bull. Soc. ent. France 1901, p 231—232. 6) Marcnan, Assoc franc. Avanc. Sc. Carthage 1896; s. Zeitschr. Pflanzenkr., Bad. 8, S. 163 ?\, Ferr, N. York St. Mus. Mem. 8, 1905, p. 517—518. ®) Frexcn, Handb. destr. Ins. Victoria Pt. IV, Melbourne 1909, p. 129—130, Pl. 82. 9) Cuırrexpen, U. S. Dept. Agrie, Bur. Ent., Bull. 82 Pt. II, p. 14—19, fig. 3, 4. 10) Frexcn, 1. c. Pt. II, 1893, p. 175—180, Pl. 36. 11) S, die ausgezeichnete Bearbeitung der Gattung in JasrLoxowskı, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 33—135, Fig. 6-30. Cureulioniden, Rüsselkäfer. 547 Larven und Puppen werden in feuchten ‚Jahren oft von Pilz- oder Bakterienkrankheiten befallen; künstliche Infektion!) aber ohne prak- tisch wertvollen Erfolg. — Gegenmittel: Abklauben der wandernden Käfer; Eintreiben von Truthühnern; Aufwerfen von Fang- und Schutz- eräben. Später Spritzen mit Arsenmitteln oder 3—5 ®ioigem Chlor- barium, dem 3 °o Melasse und etwas Kalk oder Soda beigefügt sind. — In Ungarn ist seine Bekämpfung obligatorisch. — Aufser an Rüben noch an Knöterich, Distel, Gänsefufs, Tabak. Cl. piger Scop. (suleirostris L.) und Cl. (Conorrhynchus) men- dieus Gyll.?2), an Rüben in Westeuropa; Käfer wie vorher; Larven in den Rüben selbst, grofse Gänge fressend, so dafs sie verfaulen; in diesem Falle Verpuppung aufserhalb, in Erdzelle; sonst am Frafs- ort. Larven ferner in Wurzel und Stengel: von Atriplex, Salsola, Cirsium, Carduus. Puppen und Käfer kommen sehr viel mit den Rüben in die Fabriken und werden hier getötet. — Cl. (Chromoderus) fas- ciatus Müll. (albidus F.)®?). Wie vorher. Bereits in jungen Rüben, die sich gallenartig verdicken und mit auffallend dichtem Besatz dünner Haarwurzeln umgeben können. Puppe in der Rübe. — Noch zahl- reiche andere Oleonus-Arten in Rüben, aber von geringer Bedeutung. Lixus F. Vorwiegend an feuchtliebenden Doldenpflanzen. Käfer an Stengeln und Dolden, Larven und Puppen in ersteren. Nur selten schädlich, so L. paraplecticus L. gelegentlich an Kerbel, L. iridis Ol. und myagri Ol. in Kohl®), L. ascanii L. in Rufsland an Sommer- Zuckerrüben’) und L. algirus L. in Italien in Ackerbohnen. L. con- cavus Say und mucidus Lec. in Nordamerika an Rhabarber, Sauer- ampfer usw.®). — L. truncatulus F.’), einer der häufigsten Schäd- linge der Anpflanzungen in Deutsch-Neuguinea, besonders an Tabak, Gemüse und Ramie (Urtica nivea); die angebohrten Pflanzen kümmern, tragen aber noch Samen. Hylobius abietis L., der „grofse braune Rüsselkäfer‘, in Europa mit der schlimmste Schädling in Nadelholzkulturen, an deren Rinde der Käfer plätzt, auch an Laubhölzern auf Nadelwaldschlägen, selbst Obstbäumen®). Eiablage an geschlagenes Nadelholz. Larven unter der Rinde. Biologie noch keineswegs ganz geklärt. Nach NüssLiIn Generation einjährig, Fortpflanzung aber fast den ganzen Sommer über, so leicht eine zweijährige Generation vortäuschend. Gegen- mittel namentlich Fanghölzer und -gräben, ferner Kulturmafsnahmen. — H. pinastri Gyll., soll die Kiefer bevorzugen, leichter in die Kronen fliegen und mehr im westlichen Deutschland vorkommen. 1) Siehe Danvsz et Wiıze, An. Inst. Pasteur T. 17, 1903, p. 421—446. — Wizr, Anzeig. Akad. Wiss. Krakau 1904, S. 211—222. :) Maver, Bull. Soc. ent. France 1906, p. 102—104, 4 Fig. 3) Schmivr, H., Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, S. 45; Ent. Rundschau, Jahrg; 27, 1910, p.r111, +, Kornausm, Ber. 1905, S. 98. 5) Wassınıew, Oentralbl. Zuckerindustrie, Jahrg. 15, 1907, S. 333. 6) Suıtu, J. B., Rep. 1901, p. 489. — Cnurrrexoen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 61—70, fig. 14—16 ?) Bırö, Rovart. Lapok, Bd. 16, 1903, p. 1—2, 15—16. 8) v. Scnuisnıns, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1899, S. 139—140, 4 Fig.; 1901, S. 268, 2 Fig. (hier fälschlich Pissodes pini genannt). 35 * 548 Coleopteren, Käfer. Die Pissodes - Arten!) sind ausschliefslich Nadelholzbewohner; die zwei-, selbst dreimal überwinternden Käfer an Rinde, Maitrieben usw. Eiablage zieht sich über den ganzen Sommer hin, kann sogar im nächsten Frühjahr noch fortgesetzt werden, beginnt aber immer erst nach der Überwinterungszeit, vorzugsweise an kränkelndes Material. Larven unter der Rinde, oft mehrere strahlenförmig von einem Punkte aus bohrend; am Ende des Ganges Verpuppung in einem weifslichen oder gelblichen Spanpolster. Entwicklung von 3—4'/e bis 10—11 Monaten. Generation also durchschnittlich einjährig ; im Sommer alle Stadien neben- einander. — Gegenmittel: Fangkloben, Absammeln usw. Unsere einheimischen Arten verhalten sich in der Hauptsache (nach NüssLıin) folgendermafsen: P. notatus F.°) in der Ebene, im unteren Teile 4—8jähriger Kiefern. P. pini L. in der Ebene und im Ge- birge, in der Krone älterer Kiefern, im ganzen Stamm von Wey- mouthskiefern und in den Ästen des Krummholzes. P. piniphilus Hbst. in 30—40 jährigem Kiefernstangenholz. P. validirostris Gyll.?) in Zapfen der Kiefer und Schwarzkiefer. P. harcyniae Hbst.*) in älterem Fichtenstangenholz. P. scabricollis J. Mill. in der Krone älterer Fichten. P. piceae Ill.’) in Tannen verschiedener Stärke. Die amerikanischen Arten hat neuerdings Horkıns®) in ausgezeich- neter Monographie bearbeitet. P. notatus F. ist kürzlich nach Nord- amerika verschleppt und bei New-York aufgetreten’). Orthorrhinus Klugi Boh.°) und eylindrirostris F.°’). Australien. Larve des ersteren im Mark von Rebentrieben (normal in Akazien), die des letzteren in dickeren Ästen von Citrusbäumen (normal in Euka- lyptus). or Dorytomus longimanus Forst. var. macropus Redtb.!°). Larven in den männlichen Blütenkätzchen von Populus nigra, verzehren die Staubgefäfse und Pollensäcke und rufen in der Spindel Drehungen und Verkümmerungen hervor, so dafs die Kätzchen abfallen. Brachonyx pineti Payk. (indigena Hbst.). Käfer an Nadeln und Maitrieben von Kiefern, überwintert im Boden; Eier einzeln in deren jungen Nadeln. Larve {rifst sich in der Nadel nach unten und nagt sich durch die andere Nadel durch; hier Verpuppung. Käfer im August. Befallene Nadeln bleiben kürzer und werden rot. Larven mehrerer Belus-Arten !!) in Australien in Akazien, die von B. bidentatus Donov.!?) auch in Aprikosenbäumen sehr schädlich. 1) Nüssum, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 6, 1897, S. 441—445. — Mac Douscarr, ibid., Bad. 7, 1898, S. 161—176, 197—207: Proc. R. Soc. Edinburgh Vol. 23, 1902, p. 319 bis 358. — Msösere, Ent. Tidskr. Aärg. 30, 1909, p. 243—264, 13 Figs. 2) Eckstein, Zeitschr. Forst-Jagdwes. Jahrg. 41, 1909, S. 209 - 232 (Bekämpfung). 3) Torka, Zeitschr. nat. Abt. Deutsch. Ges. Kunst u. Wissensch. Posen Bd. 11, 1904, S. 6—9. — Ecxsıem, 1. c. Bd. 38, 1906, S. 116—118, 2 Fig. +) Fuchs, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch. Bd. 3, 1905, S. 507—508, Taf. 8. 5) Hrxry, Bull. Seanc. Soc. Sc. Nancy (3) Ann. 6, 1905, p. 19—26. 6) Yearb. U. S. Dept. Agric. 1905, p. 249—256, fig. 61—69; U.S. Dept. Agric., Bur. Ent., Techn. Ser., Bull. 20 Pt. I. 14911, p. 1—68, 22 Pls., 9 fig. ‘) Fer, Journ. econ. Ent. Vol. 3, 1910, p. 340—341; Rep. 1910, p. 61. 8) Frocsarr, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales (2) Vol. 9, 1894, P: 125; Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 704. — Frexch, Handb. destr. Ins. Victoria, Pt 3, 1900, p. 59—61, Pl. 42. 9%, Frexch, ibid. Pt. 4, 1909, p. 83—87, Pl. 73. 10) Barcacıı, Boll. Soc. bot. ital. 1903, p. 227; Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 14, S. 284. 11) Frocsarı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 705—707. 12) Frexcn, 1. c. Pt. 3, 1900, p. 45—47, Pl. 39. Cureulioniden, Rüsselkäfer. 549 Cylas formicarius F. (turcipennis Schönh.)!), Sweet potato weevil. Mit der schlimmste Feind der Batate und anderer Ipomoea- arten; in Australien, China, Indien, Ceylon, Madagaskar, Uganda, West- indien, südl. Nordamerika, Brit. Guyana, Hawai, Tonga-Inseln. In manchen Gegenden, z. B. Nordamerikas, hat er deren Kultur unmöglich gemacht. Der Käfer befrifst alle oberirdische Teile ähnlich wie die Erdflöhe; Eier in Frafslöcher in die unteren Stengelteile oder in blofsliegende Knollen. Larve nach 4—12 Tagen in Stengeln und Knollen. Puppe nach 16 Tagen an der Frafsstelle.e In kühleren Gegenden 4—5, in wärmeren 7 und mehr Generationen. Bekämpfung: Absammeln oder Vergiften der Käfer mit Arsenmitteln. Befallene Knollen, mit denen der Käfer leicht verschieppt wird, vernichten oder mit Schwefelkohlenstoff räuchern; Bedecken der Knollen mit Erde. Apion Hbst. Spitzmäuschen ?). UÜberwinterte Käfer an Knospen, Blüten, Blättern, seltener Trieben, vorwiegend von Schmetterlingsblütlern, bis in Juli hinein. In die Blattspreiten werden gewöhnlich zahlreiche kleine, runde Löcher ge- fressen. Eier einzeln in Blüten, Stengeln oder Wurzeln. Bei Pflanzen mit gehäuften Blütenständen leben die Larven oft zwischen dem reifenden Samen, bei einzeln blühenden Pflanzen in den Hülsen der Samen oder in diesen selbst; immer bilden sie in unreifem Zustande die Nahrung. Die in Stengeln oder Wurzeln ausgeschlüpften Larven bohren hier Gänge; an ersteren entstehen oft Gallen, in deren Innerem die Larve in einer Kammer liest. Etwa im Juni Verpuppung am Frafs- orte; im Juli—August der Käfer, der im Herbst an Blättern usw. frifst. Der Schaden der Käter ist selten gröfser, der der Larven häufiger. Mehr wie andere Käfer werden die Arten der Gattung Apion von Schlupfwespen parasitiert, denen oft !/s—#/ı der Larven zum Opfer fällt. Gegenmittel: Absammeln der Käfer mit Streifnetzen, Abklopfen, rechzeitige Vernichtung der Larven enthaltenden Pflanzen oder Pflanzenteile. Die schädlichsten Arten sind, nach ihren Nährpflanzen geordnet, folgende: Obstbäume: A. pomonaeF. (Käfer an Knospen, Blüten, jungen Trieben von Kern- und Steinobst); A.flavipes Payk.?) (Käfer an Haselnufsblättern). Trifolium, in Stengeln: A. seniculus Kirb., virens Hbst. (Käfer auch an Blättern); in den Köpfchen: A. flavipes Payk., assimile Kirb., apricans Hbst. (fagi Kirb.), aestivum (erm. (tri- folii F.*); in den Samen: A. flavofemoratum Hbst., pisi FE. Melilotus, Larven, in Stengeln: A. tenue Kirb., meliloti Kirb. 1) Nirrxer, Stett. ent. Zeitg. Jahrg. 18, 1857, S. 36. — Tryox, Queensland agr. Journ. Vol. 7, 1900, p. 176—189, 1 Pl. — Coxranı, Texas agr. Exp. St., Bull. 93, 1907, p. 1—16, 6 Fig. — Broun, Trans. N. Zealand Inst. Vol. 40, 1907, p. 262—265, Pl. 22. — Maxwerı-Lerroy, Mem. Dept. Agr. India, Ent. Ser., Vol. I, 1908, p. 144, Fig. 29, 30; Vol. 2, 1910, p. 155—159, Pl. 18. 2) Prrrıs, Ann. Soc. ent. France (4) T. 3, 1863, p. 451—469. — v. FRAUENFELD, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd. 16, 1866, p. 961—967. — Gaure, Feuille jeun. Nat. T. 5, 1875, p. 133— 136, 141—145. — Racusa, Natur. Sicil. Ann. 18, 1906, p. 211—218. — Wuascner, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, S. 1—6, 50—55, 155— 158. 3) Ren, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. XIX, 3. Beih., 1902, p. 157. *) Foucner, Bull. Soc. Nation. Acclimat France Ann. 57, 1910, p. 469—470 ; Käfer auch an Sellerie, Bohnen, Malven schädlich. 990 Coleopteren, Käfer. Medicago und Onobrychis, Larven, in Samen: A. pisi F. Lotus, Larven, in Samen: ebeninum Kirb., loti Kirb. (angusta- tum Kirb.). Lathyrus, Larven, in Samen: A. subulatum Kirb. (ervi Kirb.); in Faltungen und Verdickungen der Blätter: A. columbinum Germ. Linsen, Samen: Larven von A. craccae L., vorax Hbst,, viciae Payk., ervi Kirb. Erbsen, in Schoten, an Samen: Larven von A. vorax Hobst. Wicken, in Blütenstengeln: Larven von A. Gylienhali Kirb., in Samen die von A. pomonae F., craccae L., cerdo Gerst., vorax Hbst., viciae Payk., ervi Kirb., usw. Sauerampfer: an Blättern Käfer von A. miniatum Germ., in Blüten A. violaceum Kirb.!); die Larven beider Arten in den Wurzeln bzw. Stengeln. Malven: A. aeneum F. (Käfer an Triebspitzen, Larven in Wurzeln), A. radiolus Kirb. (Käfer an Blättern, Larven in Stengeln), A. curvirostre Gyll. (desgl.), A. rufirostre F. und malvae F. (Larven unbekannt). In Nordamerika erst seit wenigen Jahren A. griseum Sm.?) in Mexiko, Neu-Mexiko und Virginia an Phaseolus-Arten schädlich, die Käfer an Blättern, die Larven in Bohnen. In Deutsch - Ostafrika A. xanthostylum Wagn.?) stellenweise recht schädlich an Caravonica-Baumwolle. Eiablage durch Löcher in der Basis des Hüllkelches in die Blüten. Larven im Fruchtboden, in kleinen Hohlräumen, deren Wände sich lebhaft rot färben. Befallene Kapseln springen, noch grün und unreif, auf, oder sie bleiben klein, werden teilweise notreif und sterben ab, namentlich da später, nach dem Ausschlüpfen der Käfer, Oxycarenus-Wanzen, Milben und Fliegen- larven in die Wunden eindringen; sie sind rechtzeitig abzupflücken und zu verbrennen. — A. armipes Wagn.*) entwickelt sich im Nyassa- Lande in Stamm und Zweigen von Baumwolle, besonders da, wo die Stämmchen aus der Erde herauskommen. Apoderus coryli L. Der Käfer schneidet Blätter von Eırle, Buche, Hasel, Hainbuche, Eiche, Birke nahe der Basis bis jenseits des Hauptnerven ein und wickelt den eingeschnittenen Teil zu einer Rolle zusammen; in dieser Ei, Larve und Puppe. Generation einjährig. Attelabus curculionoides L. Der Käfer schneidet an Eichen und Edelkastanien die Blätter nahe der Basis von beiden Seiten an, die Mittelrippe verschonend, und rollt diese selbst ein. Die Larve läfst sich im nächsten Frühjahre zur Verpuppung aus der Rolle zur Erde fallen. Generation einjährig. Rhynchites Hbst.°). Käfer vom Spätsommer bis Juli an Knospen, Blüten, Blättern, Trieben von Laubbäumen und Rosen; manchmal merkbar schädlich. 1) De Sreranı-Perez, Natural. Sieil. Ann. 17, 1905, p. 177—179. — LABoUBLENe, Ann. Soc. ent. France (4) T. 2, 1862, p. 565—566, Pl. 13, fig. 19 —22, 2) Cnrrrexpen, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 64 Pt.4, 1908, p. 29—32, fig. 7. 3) Zimmermann, Pflanzer, Bd. 6, 1910, S. 271. — Morstart, ibid., Bd, 7, 1911, S. 227—280, 1 Taf. — Arımans, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 425—430, Fig. 1-4. | *) Dısranı, Entomologist Vol. 42, 1909, p. 273. 5) Zimmermann, l. c. 8. 11-14. — Rıicurer von BissextHar, Rosenfeinde, Stutt- gart 1903, S. 92—94, Fig .. Curculioniden, Rüsselkäfer. 551 Bedeutender der Schaden durch die Art der Eiablage bzw. die Ent- wicklung der Larven. Letztere fallen, wenn sie reif sind, zu Boden und verpuppen sich in einer Erdhöhle. Seltener überwintert Puppe oder Larve. Generation, soweit sicher bekannt, einjährig. Feinde, be- sonders auch Schlupfwespen, sehr zahlreich. — Gegenmittel: Spritzen mit Arsensalzen gegen die Käfer; Abklopfen derselben, Absammeln der von Larven besetzten Pflanzenteile. Die Käfer gehen im Winter gern unter die Fanggürtel. — Nach der Eiablage und dem Leben der Larve kann man vier Gruppen unterscheiden: 1. Blattschneider. Wie Apoderus; das Blatt wird aber längs, düten- ähnlich zusammengerollt: Rh. betulae L., der Trichterwickler!), an Buche, Birke, Erle, Hasel, Pappel, Linde, Hainbuche. 2. Blattstecher. Der Käfer bohrt von unten ein Loch in die Mittelrippe eines Blattes und legt hier das Ei hinein; die Larve frifst in der Rippe bzw. dem Blattstiele. Die Einbohrstelle knickt oder krümmt sich um: Rh. interpunctatus Steph. (alliariae Seidl.)?), an Obst- und anderen Laubbäumen, auch an Erdbeeren; hier ganz be- sonders schädlich. 3. Trieb- und Zweigbohrer. Rh. coeruleus Deg. (conicus Ill.), namentlich an Obst-, aber auch an anderen Laubbäumen. Der Käfer bohrt in junge Triebe mehrere Löcher, in deren jedes er ein Ei legt; dann schneidet er den Trieb proximal nahezu ganz durch, so dafs er welkt und abstirbt, meist sogar abfällt; in seinem Mark ent- wickeln sich die Larven. Rh. aeneovirens Mrsh. (minutus Hbst.)?) belegt normalerweise ebenso Eichentriebe, ist aber schon wiederholt an Erdbeeren übergegangen, deren Blatt- und Fruchtstiele er mit Eiern belegt; aufserdem benagt der Käfer noch die Früchte. Ahnlich wie ersterer arbeitet R. pubescens F. an holzigen Zweigen der Eiche. 4. Fruchtstecher. Eier in junge Früchte, die, besonders auch deren Kerne, von den Larven ausgefressen werden, so dafs sie sich nicht entwickeln , meist sogar abfallen. Apfelstecher, Rh. bacchus L.*), in jungen Apfeln, auch Birnen, seltener Aprikosen, Pfirsichen, Pflaumen, selbst Kirschen. Ebenso Rh. aequatus L., aber auch in Kirschen und Schlehen, R. auratus L.’), sehr polyphag an Obst; ın Südrufsland Rh. versicolor Costa (giganteus Kryn)‘), der sich haupt- sächlich von der Haut älterer Birnenfrüchte nährt und in solche seine Eier legt. — Pflaumenbohrer, Rh. cupreus L., Eier in Zwetschen, Pflaumen und Kirschen, nagt aber auch den Fruchtstiel so weit durch, dafs die Frucht bald zu Boden fällt. — Ähnlich Rh. (ruber Fairm.) eribripennis Desbr.’), in den Mittelmeerländern. Eiablage in den kaum befruchteten Fruchtknoten der Oliven, die mit dem Stiele zu Boden fallen.. Später, wenn der Kern verholzt ist, werden die Eier in diesen gelegt, der von der Larve ausgefressen wird; die Früchte bleiben zwar hängen, verkümmern aber. Schaden oft sehr bedeutend. 1) Wasuans, Der Trichterwickler, München 1884. 2) v. Scnuuuıne, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1901, S. 275—276, 1 Fig. _ ®) Bos, R., Verslag over 1900, p. 91: Ziekt. Beschad. Ooftboomen III, Groningen 1905, p. 43—44. — Journ. Board Agrie. London Vol. 15, 1908, p. 275. } %) Schreixer, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, p. 11—12, Fig. 7, 8. 5) Nosv, Naturaliste, Ann. 30, 1908, p. 192—193. — Schreiser, 1. c. p. 7—11, fie. 1—6, 7 6) ScHREINER, 1. c. p. 12—14, fig. 9, 10. 7) Ceccoxı, Staz. sperim. agr. Ital. Vol. 30, 1898, p. 644. — Rızaca, Boll. Ent. agr. Vol. 8, 1901, p. 6—10. — Der. Gurrcıo, Redia, Vol.4, 1907, p. 334—359, 16 fig. 552 Coleopteren, Käfer, In Nordamerika entwickeln sich die Larven von Rh. bicolor F. in Rosenfrüchten !). Byetiscus Thoms. Die Blätter werden zusammengewickelt, ohne eingeschnitten zu werden, und zwar bei grofsblättrigen Pflanzen (Reben) nur ein Blatt, bei kleinblättrigen mehrere Blätter zu einem gemeinsamen, locker zigarrenartigen Wickel, in den 3—10 Eier gelegt werden. Dann werden bei den letzteren alle Blattstiele bis auf einen völlig, dieser eine, wie auch bei dem ersten Wickel der einzige, zur Hälfte durchgebissen, damit die Blätter durch Welken in den für die Ernährung der Larve geeigneten Zustand übergehen. Biologie und Bekämpfung wie vorher; FERRANT empfiehlt, die abgesammelten Wickel in einem Kasten mit eng- maschigem Drahtnetz aufzuheben, aus dem wohl die zahlreichen kleinen Feinde und Parasiten, nicht aber die Käfer selbst entkommen können. Hierher nur zwei Arten: B. betulae L. (Rhynchites betuleti F.)?), Rebenstecher, Zigarrenwickler, cigarier usw. An den ver- schiedensten Laubhölzern (Kernobstbäumen, Pappeln, Birken, Ahorn, Buchen, Linden, Weiden), ganz besonders aber an Weinreben, die oft auf gröfseren Strecken durch die Tätigkeit der Käfer völlig ent- blättert werden können. Nach FErrant wurden im Jahre 1906 in drei Gemeinden der Obermosel 85 1 (= 1622000 Stück) Käfer und 545 hl Wickel gesammelt; rechnet man für letztere durchschnittlich 4 Eier, so wurden damit 18128000 Eier bzw. Larven vernichtet. — B. populi L. ebenso an Laubbäumen, besonders Aspen. Magdalis Germ. (Magdalinus Schönh.) 3). Biologie noch sehr wenig erforscht. Käfer von Ende Mai, Juni an auf blühenden Bäumen und Sträuchern, benagen die Blüten und schaben die Oberhaut der Blätter ab. Eier wohl einzeln an junge Triebe, besonders von kränkelndem. schwächlichem, selbst sterbendem Holz. Larven in schmalen Gängen unter der Rinde, in den Holzschichten, selbst in der Markröhre; an Laubhölzern entstehen dadurch leicht Krebswunden. Puppe in einer napfförmigen Zelle am Frafsorte. Gene- ration einjährig; Überwinterung vorwiegend als Käfer, aber auch als Larve. Zahlreiche Schlupfwespenparasiten. — Gegenmittel: Ab- klopfen der Käfer oder Vergiften durch Arsensalze. Die Eiablage soll man verhindern können, wenn man die Bäume im Frühjahre mit Petroleumseifenemulsion, Kreosot oder einer Mischung von Kalk, Seife und Karbolsäure bespritzt. — Häufig in Begleitung oder Gefolge anderer Schädlinge (Pissodes-Arten usw.). Forstlich wichtig durch Larvenfrafs in Kiefern und Fichten, in Kulturen und der Krone älterer Bäume sind folgende Arten: M. violacea L., die häufigste und schädlichste Art, namentlich an 3—10 jährigen Kiefern. M. phlegmatica Hbst. in Gipfeltrieben älterer Fichten, auch in Kiefernkulturen. M. duplicata Germ. in Fichten 1) Cuırtexnpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 27, N. S., 1901, p. 98—100, fig. 26. — Gares, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 465—466. — Dickerson, ibid. Vol. 3, 1910, p. 316-317. 2) Sısö, Prometheus Jahrg. 9, 1898, S. 801—804, 1 Fig. — Noir, Naturaliste Ann. 30, 1908, p. 182—183. — Maısoxxeuve, MoreAu et Vıxer, Rev. vitic. T. 34, 1910, p. 151ff. 3) Xausev, Naturaliste T. 28, 1906, p. 42—45. — ZiımMERMAnN, ]. c. Cureulioniden, Rüsselkäfer. 553 und Kiefern; Frafsgänge in Markröhre eingreifend.. M. memnonia Gyll. in Kiefer (Seekiefer). M. rula Germ.') in Krone älterer Kiefern ; Gänge bis in Markröhre. An Obstbäumen sind namentlich schädlich: M. ruficornis L. (pruni L.), in Apfel-, Quitten-, Pflaumen-, Aprikosen-, selten Kirsch- bäumen und ın Rosenstöcken?). M. armigera Geoffr. (aterrima F.) in Zwetschen und Pflaumen. M. cerasi L. in Kirschen und Pflaumen. M. barbicornis Latr.°) in Apfeln, Quitten, Mispeln, besonders unter der Abzweigung von Trieben und Knospen bohrend, so dafs diesen der Nahrungszustrom abgeschnitten wird; an der Frafsstelle entstehen krebsartige Wunden. In Nordamerika sind M. perforata Horn und alutacea Lee. in Kiefern, barbita Say in Ulmen und aenescens Lec.*) in Apfel- bäumen schädlich. Letzterer kann ganze Bäume zum Absterben bringen ; auch bei ihm entstehen an den Fraisstellen krebsartige, von offenbar sekundären Pilzen hervorgerufene Wucherungen. Balaninus Sam. Nufsbohrer; von Mai bis Juli. Sie nähren sich wohl vorwiegend vom Inhalte angebohrter Nüsse; vielleicht auch schaben sie die Blatt- epidermis ab. Zur Eiablage bohrt das Weibchen im Sommer halb- wüchsige Früchte an und legt in jedes Bohrloch ein Ei; gröfsere Früchte können mehrmals angebohrt werden. Das Bohrloch vernarbt bald wieder nahezu vollständig. Die Larve verzehrt den Kern teilweise oder ganz und verwandelt ihn in krümeligen, feinkörnigen Kot. Die befallene Frucht entwickelt sich äufserlich ganz normal; sie kann vor- zeitig abfallen, kann aber auch, wenn sie ganz vom Hüllkelch um- schlossen ist (Lambertsnufs), hängen bleiben. Die im Herbst erwachsene Larve bohrt sich durch ein kreisrundes Loch heraus und geht bis zu 25 cm tief in den Boden, wo sie in einer schleimig ausgeglätteten Höhle überwintert. Erst im nächsten ‚Jahre verpuppt sie sich, kurz vor der Flugzeit der Käfer. Unter ungünstigen Umständen kann aber auch ein Überliegen der Larve, bis 5 Jahre ist beobachtet, stattfinden. Bekämpfung. Gifte haben wenig Wert, da der Käfer vorwiegend das Innere der Früchte frifst. Abschütteln und Sammeln der Käfer und befallenen Früchte. Geerntete Früchte in glattwandigen Gefäfsen oder in Räumen mit glattem Fufsboden aufbewahren, wo die sich aus- bohrenden Larven keinen Unterschlupf finden und leicht gesammelt werden können. Erhitzen der Früchte auf 50-65 ° C, Dörren in der Sonne töten die eingeschlossenen Larven. Die Haselnufsernte wird oft sehr beeinträchtigt durch B. nucum L.>); in Eicheln, seltener in Haselnüssen, entwickeln sich B. (venosus Grav.) glandium Marsh., in den Früchten von Zerreiche und Efs- kastanien B. elephas Gyll., in Erlenfrüchten und Kirschkernen B. cerasorum Hbst. !) Sarö, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 132. ?) Gorrur, R., Über den Krebs der Obstbäume, Berlin 1904, S. 31, Fig. 24. — Rıc#hter von Bissextuar, 1. c. S. 101—102, Fig. 8. 3) Ren, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau, 1908, S. 213—214, 2 Fig. #) CHittenpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 22, N. S. 1900, p. 37—44, fig. 25, 26. 5) ZImMERMAnNN, 1. c. S. I9—10. 954 Coleopteren, Käfer. In Nordamerika!) leben die Larven von B. proboscideus F. und rectus Say in Efskastanien, von B. quercus Horn und uniformis Lec. in zweijährlich, von B. nasicus Say in jährlich fruchtenden Eicheln, von B. caryae Horn in Pekan- und Hieckorynüssen, von obtusus Blanch. in Haselnüssen. Balanogastris kolae Desbr.”), Westafrika, legt Eier in die jungen Früchte des Kolabaumes. Die Larven, manchmal mehrere in einer Nufs, bohren in dem Innern Gänge mit braunem Pulver. Die aus- gefressenen Nüsse sind natürlich leichter als die gesunden und da, wo die Gänge sich der Oberfläche nähern, braun. Verpuppung wohl in der Erde. Gegenmittel: Vorzeitiges Pflücken, vielleicht Abschütteln der befallenen Nüsse und Entfernung aller Fruchtschoten und anderer Ernterückstände aus der Pflanzung. Anthonomus Germ.?). Die Blütenstecher gehören zu den schädlichsten aller Käfer; sie entwickeln sich in Blüten oder jungen Früchten; im übrigen ver- halten sich die Arten recht verschieden. Die Apfelblütenstecher, Brenner, A. pomorum L.*), über- wintern am Baume unter Rindenschuppen, Moos und Flechten, in Bohr- löchern usw., ferner in Strohdächern und anderen geschützten Orten, ganz besonders aber, wie es scheint, auch am Boden in der Grasnarbe, unter abgefallenen Blättern usw. Sie erscheinen zeitig im Frühjahre und stechen die jungen Apfel- und Birnenknospen an, von deren In- halt sie sich zuerst zu ernähren scheinen. Später, wenn die Blüten- knospen gröfser sind, lest das Weibchen in etwa 30 derselben je ein Ei. Nach 8 Tagen schlüpft die Larve, der Kaiwurm, aus, die das Innere der Knospe abweidet. Die ausgefressenen Knospen werden normal grofs, bleiben aber geschlossen, werden braun und vertrocknen. Nach 2 bis 4 Wochen, je nach Witterung, verpuppt sich hier die Larve; nach weiteren 8 Tagen ist der Käfer fertig, der sich nun bald durch ein unregelmäfsig rundes Loch herausbohrt. Den Sommer über scheinen die Käfer wohl vorwiegend Blüten und Blattgrün zu fressen; nach HENnnEeGUY und CoLLisGe allerdings sollen sie ganz ohne Nahrung bleiben. . Befallen werden namentlich frühblühende Sorten. Je mehr das Öffnen der Blüten durch ungünstiges Wetter verzögert wird, um so mehr gewinnt die Larve Zeit, das Innere der Blüten zu zerstören. Öffnen sich dagegen infolge günstigen Wetters die Blüten rasch, so gehen die Eier bzw. Larven zugrunde. Schon NÖRDLINGER hat darauf hingewiesen, dafs bei normalem Auf- treten der Käfer und guter Apfelblüte die Tätigkeit des Kaiwurmes einem Ausdünnen der Früchte gleichkäme. Auch sonst wurde mehrfach I) Cuırrexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 24-38, fig. 5 bis 10; Yearb. 1904, p. 299—310, fig. 17—26, 3 Pls.; Circ. 99, 1908, 15 YP- 14 figs. ?) Desprocner ves Loces, Bull. Soc. ent. France 1895, p. CLXXVI. — Perez, ibid. p. CLXXVI—CLXXVNH. — Lessw et Marrın, ibid. 1898, p. 280—282. — Lese, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1398, p. 140—147, 4 fig: — Bersaver, Tropenpflanzer Bd. 8, 1904, S. 368. — Surcour, Journ. Agric. trop. Vol. 8, 1908, p. 350. “ ?) Die beste Darstellung der mitteleuropäischen A.-Arten gibt wieder H. Zıuuer- MANN, 1. c., S. 14-20, Taf., Fig. 10 - 13. f *) Aus der umfangreichen Literatur sei besonders auf die Arbeiten R. Gorrıuzs in den Berichten der Kgl. Lehranstalt zu Geisenheim hingewiesen. Ferner: Ren, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. XIX, 1901, 3. Beih., S. 153—155. — Corrisge, Journ. Board Agric. London Vol. 15, 1908, p. 674—678. Curculioniden, Rüsselkäfer. 555 diese Ansicht vertreten; sie wird durch die Beobachtung unterstützt, dafs ein nicht allzu starker Befall die Ernte nicht oder kaum beein- trächtigt, Ja oft durch bessere Entwicklung der übrig bleibenden Früchte geradezu von Nutzen sei. H. Zimmermann tritt dem allerdings entgegen; nach ihm enthält jedes Blütenbüschel des Apfelbaums nur 1—3 weibliche Blüten ; die übrigen sind männliche ; die vom Blütenstecher angestochenen Blüten sind aber zu etwa 60°/ weibliche, da diese ihrer früheren und rascheren Entwicklung halber zur Eiablage bevorzugt werden; so würde also eine sehr bedeutende Anzahl weiblicher Blüten an der Entwicklung verhindert. Dafs bei starkem Auftreten des Käfers und schlechtem Blütenansatz der Schaden ein sehr beträchtlicher sein kann, steht aufser allem Zweifel. Daher ist im allgemeinen zu kräftiger Abwehr zu raten. Das bewährteste Gegenmittel ist das Anlegen von Fanggürteln, spä- testens von Anfang September ab. Hierzu eignet sich gewöhnliches Zeitungspapier; besser mögen die Gürtel aus Wellpappe sein; die gröfsten Erfolge sollen Heuseile geben, die mit Packpapier zugedeckt werden. Gründliche Reinigung der Rinde zwingt die am Baume Schlupfwinkel suchenden Käfer, sich in die Gürtel zu begeben. Im Februar sind diese abzunehmen und zu verbrennen, unter möglichster Schonung der zahlreich darin enthaltenen nützlichen Tiere. Im Früh- jahre sind die Bäume öfters über untergelegte weifse Tücher abzu- schütteln; es ist erstaunlich, welch’ grofse Mengen von Käfern hierbei gefangen werden können. Oder man kann auch nur abschütteln und dann die Käfer durch gute Leimringe am Aufsteigen verhindern; denn vielen praktischen Erfahrungen nach scheinen sie im Frühjahre, viel- leicht wenigstens die Weibchen, nicht gern zu fliegen, was aller- dings von COLLINGE und anderen bestritten wird. Die unter den Leim- ringen sitzenden Käfer sind dann öfters zu vernichten. Gute Vor- beugungsmittel sind: das Blühen der Bäume durch Ausschneiden der Krone und gute Düngung zu beschleunigen; auch öfteres Durchspritzen der Krone im Frühjahre soll diese Wirkung haben. Nach Ewerr könnte die Zucht jungfernfrüchtiger Sorten uns von der Tätigkeit des Blütenstechers unabhängig machen). Mehrere Hymenopteren-Parasiten und zahlreiche Feinde der Käfer und Larven halten für gewöhnlich den Brenner in Schach. Aus Birnblüten wird manchmal die var. pyri Koll. gezüchtet, die aber nur eine durch die andere Nahrung bedingte Abweichung zu sein scheint. A. einctus Redt. (pyri Boh.)?), Birnknospenstecher. Eier im September und Oktober einzeln in Laub- und Fruchtknospen des Birn- baums. Von Mitte Februar an die Larven in den Knospen. An- fang Mai Verpuppung; nach S—10 Tagen der Käfer, der den Sommer über zu schlafen scheint. Die befallenen Knospen entwickeln sich überhaupt nicht oder, falls die Vegetationsspitze nicht zerstört ist, nur zu einem einseitig wachsenden, verkümmerten Triebe, dessen Blüten- knospen vertrocknen. Gegenmittel gegen den oft sehr schädlichen Käfer nicht bekannt. — A. spilotus Redt.°). Österreich, Belgien, 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 21, 1911, S. 198—199. 2) Duroxt, Feuille jeun. Nat. T. 20, 1890, p. 175. 3) FrAuEnFeLD, Verh. zool. bot. Ges. Wien Bd. 22, 1372, S.393. — Rurertsgerser, Ill. Wochenschr. Ent. Bd. 2, 1897, S. 406—407. 556 Coleopteren, Käfer. Frankreich, Italien. Eiablage im Frühjahre auf die Oberseite der Mittelrippe der noch eingerollten Birnblätter. Die Larve lebt in den Einrollungen, frifst sie aus und benagt das Blatt, das vertrocknet, während sein Stiel grün bleibt. Mitte April verpuppt sie sich in einem dem Blatte anklebenden, schwarzen, aus krümeligen Exkrementen ge- fertigten Kokon. Mit dem vertrockneten Blatt fällt dieser zu Boden; hier kriecht Ende Mai der Käfer aus. A. rubi Hbst., Himbeer- oder Erdbeerstecher!). Der Käfer sticht im Frühjahre die noch geschlossenen Blütenknospen der Him-, Brom- und Erdbeeren und Rosen an und legt in jede ein Ei. Dann beilst er etwas proximal den Gefäfsbündelstrang durch. Daher welkt die Blüte, deren Inhalt der Larve zur Nahrung dient. Nach kurzer Zeit knickt der Blütenstiel an der Bohrstelle um, daher der Schädling bei Hamburg „Nackenstecher“ genannt wird; später fällt die Blüte meist, nicht immer, ab. Im Juni, Juli erscheint der Käfer, der sich im Herbst und Winter wie der Apfelblütenstecher verhält. — A. signatus Say?) ebenso in Nordamerika, besonders an Erdbeeren schädlich. A. rectirostris L. (druparum L.), in Steinobst. Eiablage nicht in die Blüten, sondern in die junge Frucht; die Larve verzehrt den Kern, ohne dafs dadurch die Frucht im Reifen verhindert wird. A. varians Payk. Der Käfer benagt im Frühjahr Nadeln und Achsen der Kiefernmaitriebe und legt 1—2 Eier in die Terminalknospe, die von den Larven mehr oder weniger ausgefressen wird. A.grandis Boh. (Mexican cotton) Boll weevil?), Kapselkäfer®) der Baumwolle. Heimat Mexiko, von wo der Käter etwa 1890 in die Vereinigten Staaten eindrang und sich immer weiter ausbreitete; jetzt sind 36 % des ganzen Baumwollgebiets der Vereinigten Staaten be- fallen, wobei allerdings in manchen Gegenden weniger als 10° wirk- lich besetzt sind. So bildet der Kapselkäfer eines der schädlichsten Insekten; jährlich verursacht er etwa 22!/» Mill. Dollar Verluste; im ganzen bis jetzt 125 Mill. Dollar. — Auch in Cuba und Guatemala. Die überwinterten Weibchen legen im Frühjahre in jede junge Blütenknospe (square) einEi. Nach etwa 3 Tagen die Larve, die dieKnospe ausfrifst, so dafs sie bald zu Boden fällt; nach 7”—12 Tagen verpuppt sie sich in der ausgefressenen Knospe; nach 3—5 Tagen der Käfer, der be- reits nach 5 Tagen wieder fortpflanzungsfähig ist; durchschnittlich dauert die Entwicklung also 2—3 Wochen, so dafs sich etwa acht Generationen im ‚Jahre folgen. In milden Wintern geht die Entwick- lung ununterbrochen, wenn auch verlangsamt fort; der erste Frost aber tötet alle unreite Stadien, so dafs nur Käfer überwintern, an den ver- schiedensten geschützten Orten, innerhalb und aufserhalb der Baumwoll- felder. — Da die Käfer bis zu 60 Tagen im Sommer, im Winter sogar bis zu sechs und mehr Monaten leben können und während eines erofsen Teiles ihres Lebens etwa 6 Eier täglich legen, ist die Ver- mehrung eine sehr grofse; sie wird allerdings dadurch eingeschränkt, ') Siehe vor allem zahlreiche Beiträge v. Scuuurınes im Prakt. Ratg. Obst- Gartenbau 1888—1899. — Dyex. ebenda 1905, S. 242—243. — Ren, 1.c. S. 152—153. — Rıcnrer v. Bıysentuar, Rosenfeinde, Stuttgart 1903, S. 95—97, Fig. 6. 2, Nost, Naturaliste, Ann. 27, 1905, p. 32. — Osımrexpen, ]. c., Circ. 21, Rev. ed., 1908, 10 pp., 5 fig. — Locuuran, 39th ann. Rep. ent. Soc. Ontario, 1909, p. 124—125. 3) Die Literatur bis zum Jahre 1910 stellt Bısuorr ausführlich zusammen in: U. S. Dept. Agrie., Bur. Ent., Circ. 140, 1911. +, Der in deutschen Berichten sehr häufige Name „Stengelkäfer“ muls auf einem Irrtum in der Übersetzung beruhen. Curculioniden, Rüsselkäfer. 55% dafs von den überwinternden Käfern etwa 97 °o eingehen. — Die Käfer selbst fressen an den Blütenknospen, an den Fruchtkapseln (bolls) nur dann in gröfserem Mafsstabe, wenn infolge ungünstigen Wetters die Ausbildung ersterer unterbleib. Auch zur Eiablage werden erstere bevorzugt; im allgemeinen wird jede nur mit einem Ei belegt; wenn sie aber im Herbste spärlich werden, erhalten sie mehrere, bis zu 15 Eier. — Das erste Anzeichen für das Auftreten des Kapselkäfers ist, dafs die Blütenknospen sich vorzeitig öffnen und dann abfallen; die Fruchtkapseln bleiben, auch wenn ausgefressen, hängen. Fallen besetzte Knospen bei heifsem, trockenem Wetter auf die Erde, so sterben die darin enthaltenen Larven schon in wenigen Minuten ab, ebenso in noch hängenden Kapseln, die stark von der Sonne bestrahlt werden; so gehen in Texas etwa 40 °)o der Larven zugrunde. Am besten gedeiht der Käfer in feuchten Gegenden oder bei feuchtem Wetter mit viel Pflanzenwuchs und Schatten im Sommer, mit vielen Überwinterungsplätzen im Winter. — Die Käfer sind aus- gesprochene Tagestiere, die nicht gern fliegen. Nur von Mitte August bis 1. September fliegen sie oft m Schwärmen in kurzer Zeit bis 40 engl. Meilen mit Hilfe des Windes. Zahlreiche Insektenfeinde!) (etwa 45) sind aufser den Vögeln usw. bekannt, dann 23 Parasiten, denen 67—77 °o der Larven zum Opfer fallen; 12 Ameisenarten verzehren nicht selten 25 °o und mehr der Larven, teils aus den noch hängenden, teils aus den abgefallenen Knospen. Eine Ameise in Guatemala, der Kelep. Ectatomma tuberculatum OL, frifst auch die Käfer; der Versuch, sie nach den Vereinigten Staaten überzuführen, mifslang. Gegenmittel: Felder und ihre Nachbarschaft im Herbst nach der Ernte durch Ausreifsen und Verbrennen der Pflanzen gründlich von allen Schlupfwinkel gewährenden Überresten reinigen, pflügen und im Winter bearbeiten; durch gute Düngung ist möglichst frühzeitige Ernte zu erstreben. Weitläufiges Pflanzen unterstützt die natür- lichen Feinde und den verderblichen Einflufs der Sonnenstrahlen. Die erste Brut der Käfer und die zuerst abfallenden Knospen sind auf- zusammeln; letztere in mit feiner Drahtgaze verschlossenen Gefäfsen aufzubewahren, damit die Parasiten ausschlüpfen können. Die Baum- wollraupe (Heliothis obsoleta, s. S. 354) entzieht durch ihren Frafs dem Käfer die Nahrung; sie soll daher im allgemeinen da, wo letzterer sehr stark auftritt, nur dann bekämpft werden, wenn sie abnorm früh auf- tritt. — Da der Käfer erst nach der normalen Ernte zu fliegen beginnt, sonst aber sich sehr langsam ausbreitet, ist es für jeden Farmer wert- voll, auf seinen Feldern die Bekämpfung energisch vorzunehmen, selbst wenn Nachbarn das unterlassen. — Der Käfer versteckt sich sehr gern unter den Hüllblättern der Kapseln oder bleibt in diesen; er kann daher sehr leicht mit Saatgut verschleppt werden, daher solches, wenn es aus verseuchten oder verdächtigen Gegenden stammt, mit Schwefelkohlen- stoff zu desinfizieren ist. A. vestitus Boh.?). In Peru und Ecuador, ursprünglich nur in ı) Die Mehrzahl dieser ist in den Vereinigten Staaten einheimisch und erst allmählich an den Kapselkäfer übergegangen; und noch immer mehr Insekten wenden sich dieser neuen, massenhaft vorhandenen Nahrung zu. 2) Warker, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 54, p. 43-48, 1 Pl., 1 fig. — Prart, ibid., Bull. 63, Pt. V, 1907, p. 55—58, 1 Pl., 1 fig. — Inoa, Comis. Parasitol. agr. Mexico, Circ. 58, 1907, 11 pp., 3 Pls., 1 fig. 558 Coleopteren, Käfer. kühleren, feuchteren Höhenlagen ersteren Landes, jetzt aber auch, be- sonders während des Winters, Juni bis Oktober, in den tieferen Lagen. In ersteren mufste der Baumwollbau des Käfers wegen aufgegeben werden. Sonst wie voriger, nur dafs, infolge seiner geringen Gröfse, gewöhnlich mehr Larven in einer Blütenknospe sind. — A. Eugenii Cano (aeneotinctus Champ.), Pepper weevil!). Von seiner Heimat Mexiko auch nach Texas verschleppt; Larve entwickelt sich in den Fruchtkapseln des Pfeffers, die dadurch abfallen. — A. scutellaris Lee.?) (Coceotorus prunicida Walsh), Plum gouger. Nordamerika. Der Käfer bohrt zur Eiablage nicht Blüten, sondern die jungen Früchte von Pflaumen an; in deren Kern entwickelt und verpuppt sich die Larve. Orchestes Ill., Springrüfsler. (Rhynchaenus Olairv.)?). Ausschliefslich an Laubbäumen und -sträuchern; nur wenige Arten schädlich. O. fagi L., Buchen-Springrülsler*). Der in der Bodendecke überwinternde Käfer frifst von Ende April an bis in Juni in die noch zusammengefalteten Blätter kleine, schrotschufsähnliche Löcher. Sind die Blätter entfaltet, so legt das Weibchen neben die Mittel- rippe, an der Unterseite gesunder Blätter, je ein Ei. Die Larve miniert zuerst nach der Seite zu einen schmalen, sich langsam ver- breiternden Gang, dann einen grofsen Platz an der Spitze, meist etwas einseitig. Der schwarze, krümelige Kot bleibt in der Mine. Nach etwa 3 Wochen verpuppt sie sich hier in einem Kokon, in einer blasigen Auftreibung. Nach 10 Tagen, etwa Mitte Juni, erscheint der Käfer, der nun bis zum Herbst an den Blättern, Fruchtstielen und -bechern. an jungen Kotyledonen der Saat, auch am jungen Obste, Him- beeren, Blumenkohl, jungen Roggenähren nagt. Durch den Frühjahrs- frafs bräunen und verkrümmen sich die Blattspitzen der Buchen, so dafs sie wie erfroren aussehen: bei stärkerem Frafs, wie er namentlich an alten Buchen an Waldrändern, Waldstrafsen usw. nicht selten ist, kann merkbarer Znwachsverlust die Folge sein. Der Herbstfrafs kann die Bucheckernernte beeinträchtigen. Ähnlich verhält sich ©. quercus L., der Eichen-Springrüfsler, nur dafs er Gebüsch bevorzugt und dals die Larve zuerst ım Blattnerven eine Strecke nach der Spitze zu miniert, bevor sie nach dem Rande um- biegt; an der Stelle der Eiablage knickt das Blatt gewöhnlich nach unten um. Bei stärkerem Befall werden die Eichen gelbfleckig. RatzEßurG erzog 8 Schlupfwespenparasiten. — O.alni L. tötete in Holland Ulmen durch zwei Jahre hintereinander wiederholten Kahl- frafs®). — O. populi L. an Weiden und Pappeln. Die Käfer der Gattung Tychius Germ. fliegen im Frühjahre mit Vorliebe an Leguminosen (Bohnen, Klee), deren Blätter, Blüten, Triebe und junge Hülsen benagend. — Die Larve von T. quinquepunctatus L.*) entwickelt sich in den Hülsen besonders von Zuckererbsen, die !) Towssexnp, Journ. econ. Ent. Vol. 4, 1911, p. 241— 248. 2) Perrir, Michigan agric. Exp. Stat., Bull. 200, 1902, p. 208. 3) Scneskuine, C., Ent. Wochenbl. Bd. 24, 1907, S. 7-8, 10-11. — Tkäcäron, Ark. Zoologi Bd. 6, 1910. Nr. 7, 25 pp., 2 Pils. *) Nosr, Naturaliste T. 32, 1910, p. 26— 27. ') Bos, R., Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd.1, 1891, S. 338. — Barsacuı, Bol. Soc. bot. Ital. 1903, p. 227. 6) Rızaca, Boll. Ent. agr. T. 8, 1901, p. 132-—135. Cureulioniden, Rüsselkäfer. 559 jungen Samen befressend, die von T. erassirostris Kiesew. in etwa !/e cm langen bauchigen Anschwellungen hülsenartig gefalteter Blättchen von Weifsklee, die von T. polylineatus Germ. in eiförmigen An- schwellungen der jungen Sprosse in den Blattachseln von Rotklee. Larven in der Erde, Käfer noch ım Herbste. Cionus fraxini De G.!). Die vorwiegend in der Bodendecke überwinterten Käfer befressen im Frühjahre die Knospen der Eschen und nagen später runde, kleine Löcher in die Blätter. Eiablage an die Blattunterseite, wo die von klebrigem Schleim bedeckten Larven kleine, runde oder ovale Fenster in die Blattspreiten fressen. Nach 3 Wochen die Puppe ebenda oder in der Bodendecke in tönnchenartigem Schleim- kokon, nach 8 Tagen der Käfer, der bald die Winterquartiere aufsucht. Mehrere Arten leben an Scrophularia und Verbascum, Löcher in die Blätter fressend; die Eiablage findet in die unreifen Fruchtkapseln statt, die von den Larven ausgefressen werden?). Zur Verpuppung verläfst die Larve die leere Kapsel und spinnt sich aufsen einen, dieser ungemein ähnlichen Kokon. So ist C. serophulariae L.°?) in Eng- land auch an Rübsen und Rüben schädlich geworden. — Die Larve von Cionus hortulanus Fourc. var. major*) frifst in Indien die Knospen von Üelsia coromandeliana aus. Aleides Schönh. Tropische Alte Welt; an jungen Zweigen, in die sie auch ihre Eier legen. Larven im Markkanale. Käfer und Puppen abklopfen, vielleicht auch mit Arsensalzen vergiften; befallene Zweige abschneiden und verbrennen. A. brevirostris Boh.?). Kapland, Ostafrika. Der Käfer ringelt im Mai schwächere Baumwollstämmehen oder -äste und legt Ende Mai, anfangs Juni in den distalen, absterbenden Teil je ein Ei. Das ge- ringelte Stück bricht gewöhnlich bald ab. — A. concavatus‘) schneidet in Madasgaskar die Jungen Triebe und Blätter der Maulbeerbäume ab. In Indien ”) befallen A. leopardi Ol. die Baumwolle, A. collaris Pasc. Bataten und A. bubo F. Sesbania, von der namentlich Junge Pflanzen in sehr groisen Mengen abgetötet werden. — A. Leeuweni Hell.°) bei Salatiga auf Java an Kakao und Kapok sehr schädlich. Die Käfer bohren junge Zweige nahe der Spitze an; bei stärkerem Befalle stirbt der Vegetationspunkt ab. Eiablage etwa 2—10 cm unter- halb der Spitze. Die Larve bohrt zuerst aufwärts bis dicht unter den Vegetationspunkt, dann abwärts einen bis über 10 cm langen Gang, von dem aus mehrere Luftlöcher nach aufsen münden, aus denen auch !) Boss, Tidskr. Skovvaesen, Bd. 9, 1897, p. 144—151. Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 9, S. 166. 2) Bos, R., Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 148. — Benxıck, Nerthus Bd. 7, 1905, S. 131—134, 146—150, 11 Fig. -— Fasre, Naturaliste T. 30, 1908, BE 26—27. — Le Cerr, Bull, Soc. Nation. Acclımat. Vol. 58, 1911, p. 13—18, Pl. 1, ) Corrisor, 24 Rep. econ. Biology, Birmingham 1912 (1911), p. 1210, fig. 2. 4) Maxwerr-Lereov, Indian Insect Life, Calcutta 1909, p. 388. °) Vosseter, Mitt. biol. landw. Inst. Amani Nr. 30, 1904, S. 2. — ZimMERMANN, A., Anleitung f. d. Baumwollkultur in den deutsch. Kolonien, 2. Aufl., Berlin 1910. S. 101— 103, 8Fig. — Aursmann, Kolon.-Zeitschr. Jahrg. 12, 1911, Beilage zu Nr.1 u. 6. ) Manchar, 4 0% Sericulture aux Colonies etc., Paris 1910, p. 23. ?) Mixweuı- Lervor, 1. c. p. 388, Fig. 261. 8) Docıers van Leeuwex, Deutsch. ent. Zeitschr. 1910, S. 568—573, 10 Fig. — Herrer, ibid. 1911, S. 312—315. ä 560 Coleopteren, Käfer. das Bohrmehl herausgeschafft wird, so dafs an dessen Anhäufung ihre Tätigkeit entdeckt werden kann. Gonotrachelus nenuphar Hbst. Plum curculio!). Der gröfste Feind der Plaumenkultur in Nordamerika; auch an anderem Steinobst, selbst an Apfeln und Birnen. Der überwinterte Käfer befriist ım Frühjahre Blüten, Blätter und junge Früchte. In letztere bohrt er Löcher hinein, die zum Teil korkig verheilen und häfsliche Flecke hinterlassen, zum Teil Fäulnis entstehen lassen. Das Weibchen legt 50—100 Eier einzeln in junge, grüne Früchte; um das Bohrloch herum nagt es einen halbkreisförmigen Schlitz. Nach 3—10 Tagen die Larve, die 3—5 Wochen lang im Fruchtfleische frifst. Die befallenen Früchte welken, scheiden Gummi aus und fallen, mit Ausnahme der Kirschen, vorzeitig ab. Puppe 10—15 cm tief in der Erde; nach 3—6 Wochen der Käfer. Feinde namentlich Bodenkäfer, die den sich aus der Frucht ausbohrenden Larven nachstellen, und ein Blasenfufs, der die Eier aussaugt. — Gegenmittel: Abklopfen der Käfer und der be- fallenen Früchte; Eintreiben von Schweinen und Geflügel; Spritzen mit Bleiarsenat und mit Schwelfelkalkbrühe; Bodenbearbeitung zur Zeit der Verpuppung. — Der Käfer schafft nicht nur durch seinen Frafs für den Pilz Sclerotinia fructigena Schröt. Eingangspforten, sondern überträgt dessen Sporen auch an seinen Fülsen?). — C. erataegi Walsh., Quince curculio?). Ursprünglich an Weifsdorn; sehr schäd- lich an Quitte. Bohrloch für das Ei ohne die halbmondförmige Rinne. Larve frifst nahe der Oberfläche, in 3 Wochen erwachsen. Sie ver- fertigt sich in der Erde eine Zelle, in der sie bis zum nächsten Mai ruht; dann erst verpuppt sie sich; nach 10—20 Tagen der Käfer. Befallene Früchte bleiben gewöhnlich hängen. Die Käfer fressen ge- legentlich auch an Birnen. Chalcodermus aeneus Boh., Cowpea Curculio*). Mittel- und Nordamerika. Der überwinterte Käfer bohrt in Stengel und Blattstielen von cowpea, später in Jungen Hülsen. Sind die Samen halb reif, so legt er seine Eier in diese, oder daneben in die Hülse. Die Larve ver- zehrt ungefähr ein Drittel des Samens; dann bohrt sie sich nach aufsen, lätst sich zu Boden fallen und verpuppt sich in diesem. Nach 2—3 Wochen der Käfer. Wird Baumwolle auf einem Felde gepflanzt, auf dem im Vorjahre Vigna stand, so ist der Käfer im Frühjahre ge- zwungen, sich von den jungen Baumwollpflänzchen zu ernähren und wird hierdurch viel schädlicher als an seiner eigentlichen Nährpflanze; zur Eiablage sucht er aber immer diese auf. — Die Larven von Ch. collaris Horn entwickeln sich in den Schoten von Cassia chamaerista°). Adansonius fructuum Klbe.®). Im Deutsch - Ostafrika in den Früchten des Affenbrotfruchtbaumes (Adansonia digitata). Die Larven !) Oranparr, Illinois Exp. Stat. Bull. 98, 1905, p. 467—560, 1 fig., 24 Pls. — QUAINTANCE, JEUNE etc., U. S. Dept. Agrie, Div. Ent., Bull. 80, 1910, Pt. VII — Scorr & Quaimtance, ibid. Cire. 120, 1910, 7 pp.; s. ferner die Reports von Ferr, J. B. Sumıru, usw. 2) Tarıor, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 154—160. ?) SLInGERLAND, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 148, 1898, p. 695—715, fig. 186 bis 195. — Suıeu, J. B, Rep. New. Jersey agr. Exp. Stat. 1900, p. 484—486, 2 Pls. #) Currrexven, U.S. Dept. Agric.. Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 39—43, fig. 13—16. — Amstiır, ibid. Bull. 85, 1910, p. 129 —142, fig. 62—69. °) Hystor, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 11, 1909, p. 40. 6) Korse, Allg. Zeitschr. Ent. Bd. 6, 1901, p. 321—323, 341—383. Be = m” a Ba RR Fr a BE ET en; BAER EA n% . Jahresbericht über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten I. Band. Das Jahr 1898. Preis 5 M. VII. Band. Das Jahr 1904. Preis 15 M. II. Band. Das Jahr 1899. Preis 10 M. VII. Band. Das Jahr 1905. Preis 15 M. III. Band. Das Jahr 1900. Preis 10 M. IX. Band. Das Jahr 1906. Preis 15 M. IV. Band. Das Jahr 1901. Preis 12 M. X. Band. Das Jahr 1907. Preis 18 M. V. Band. Das Jahr 1902. Preis 15 M. XI. Band. Das Jahr 1908. Preis 18 M. VI. Band. Das Jahr 1903. Preis 15 M. | XII. Band. Das Jahr 1909. Preis 18 M. herausgegeben von Professor Dr. M. Hollrung, Lektor für Pflanzenpathologie an der Universität Halle a. S. XIll. Band. Das Jahr 1910. Preis 20 M. Berichte über Pflanzenschutz der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelms-Instituts für Landwirtschaft in Bromberg. Die Vegretationsperiode 1908/1909. Herausgegeben von Dr. Schander, Vorsteher der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelms-Instituts für Landwirtschaft in Bromberg. Mit 18 Textabbildungen. Preis 2 M. 50 Pf. Krankheiten und Beschädigungen der Kulturpflanzen. | Zusammengestellt in der Kaiserlich Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem. Das Jahr 1905. Preis 1 M. 50 Pf. Das Jahr 1907. Preis 1 M. 80 Pf. Das Jahr 1906. Preis 1 M. 60 Pf. Das Jahr 1908. Preis 1 M. 80 Pf. Das Jahr 1909. Preis 2 M. 30 Pf. (Berichte über Landwirtschaft, herausgegeben im Reichsamt des: Innern... Hreft 3.713. 16.18: 25.) Zu beziehen durch jede Buchhandlung Lieferung 25. (Dritter Band, Bog. 3040.) Preis: 3 Mark. Handbuch der Pflanzenkrankheiten von Prof. Dr. Paul Sorauer. Dritte vollständig neubearbeitete Auflage in Gemeinschaft mit ‚Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, Privatdozent an der Universität Berlin Assistent am Naturhistor. Museum in Hamburg herausgegeben von Prof. Dr. P. Sorauer, Berlin. ® Mit zahlreichen Textabbildungen. BERLIN VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW.11, Hedemannstraße 10 u. 11 1913. 4 Lieferung 26/27 (Schluß) erscheint im Laufe des Mai. 4 1 2 'J19 JUN Cureulioniden, Rüsselkäfer. 561 fressen die Samen aus, die Käfer nähren sich vom Fruchtmarke. Im übrigen die Biologie unbekannt. Tepperia sterculiae Lea'!). Australien; Larven in grofsen Gallen an Zweigen von Kurrajong (Brachychiton populneum) oder in den Früchten, die Samen ausfressend. Hierdurch sind sie eines der haupt- sächlichsten Hindernisse in der Ausbreitung dieses Baumes. Gryptorrhynehus 11. C. lapathi L., Erlenrüfsier?),. Der Käfer benagt die Rinde jüngerer Zweige von Erlen, Weiden, seltener Birken und Pappeln. Von Mai an, wohl bis in August hinein, werden die Eier an oder in die Rinde derselben Bäume, an junge Triebe sowohl wie an älteres Holz, abgelegt. Die Larve frifst zuerst plätzend unter der Rinde, die vertrocknet, abstirbt und abbröckelt. Später dringt sie ins Innere und in diesem etwa 10 cm senkrecht nach oben, in dünnem Holze im Marke, im dickeren exzentrisch. Das Bohrmehl bleibt zum Teil im Gange, zum Teil wird es aus dem Bohrloch herausgeschafft. Puppe gestürzt am Ende des Ganges, den der Käfer durch das Bohrloch ver- läfst. Infolge der lang dauernden Eiablage überwintern sowohl Larven als Käfer, die Generationen greifen ineinander. In die Frafswunden des Käfers dringen Pilze; sehr häufig nagt er die Spitzen der Triebe ab (Weidenheger), die infolge dessen nicht mehr in die Länge wachsen können. Von der Larve ausgefressene Triebe welken und brechen leicht ab; auch der technische Wert des Holzes wird bedeutend ge- schädigt. Besonders schlimm in Weidenhegern und jungen Erlen- anlagen. — Gegenmittel: Käfer absammeln; befallenes Holz verbrennen. In Weidenhegern kann man Erlen als Fangpflanzen setzen, C. (frigidus Schönh.) mangiferae F. Mango weevil?). Heimisch in Indien, Ceylon, Java usw., verschleppt nach Hawai, Philippinen, Südafrika und Madagaskar; neuerdings auch in Massen in Mangosamen in Florida eingeführt; Eiablage an die eben angesetzte Frucht; die Larve frifst deren Kerne aus. Puppe in der Erde. Ungemein schäd- lich. — In Ostbengalen und Assam ebenso C. gravis F. — C. batatae Waterh.*). Sweet potato weevil; „Scarabee“ in Barbados, „Jacobs“ in Leeward Isl. Westindien, sehr schädlich an Bataten. Eiablage an die unteren Stengelteile oder in blofsgelegte Knollen. In letzteren entwickelt sich die Larve. Die Larve einer Arachnopus- Art’) macht auf Java ringförmige Gänge im Baste von Kaffeezweigen („ringboorder“); die distalen Teile bleiben in der Entwicklung zurück oder sterben und fallen ab; über den Gängen wölbt sich die Rinde schwach auf. I) Frocsarı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 16, 1905, p. 223, Pl. fig. 3. 2) Torka, Ent. Blätter Jahrg. 4, 1908, S. 23—29. — Noir, Naturaliste T. 31, 1909, p. 118—119. — Mac Doucarr, Journ. Board Agric. London Vol. 18, 1911, . 214—217, 3 Fig. — Wessırr, 32d ann. Rep. ent. Soc. Ontario, 1901, p: 67—73. — ha N. York agr. Exp. Stat. Geneva, Bull. 286, 1907, 22 pp., 6 Pls. — Barscacıı, Atti R. Accad. econ. agr. Georgofili Firenze (5) Vol. 8, p. 250—253. 3) Maxwerr-Lerrkov, Mem. Dep. Agric. India Vol. I. 1907, p. 145, fig. 31. — van Dise, Proc. Hawaii ent. Soc., Vol. 1, 1907, p. 79—82. — Wesrtexvorr, Teys- mannia 19, 1908, p. 557—561. — Marrarr, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Circ. 141, 1911, 3 pP, 2 figs. *) Agric. News Barbados Vol. 9, 1910, p. 282, fig. 26—29. 5) Zimmermann, Teysmannia 1901, p. 442. — Kontsssgerser, Med. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 79. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 36 962 Coleopteren, Käfer. Craponius inaequalis Say, Grape Cureulio!). Nordamerika, an Reben. Der überwinterte Käfer frifst 3—4 Wochen lang kleine Löcher in die Blätter, bevor er, Ende Juni, seine Eier in die jungen Beeren legt. Hier verzehrt die Larve das Fleisch und die Samen; nach 2 Wochen bohrt sie sich heraus und verpuppt sich in oder an der Erde in einer Erdzelle. Der Mitte bis Ende Juli erscheinende Käfer frifst bis zum Herbste wieder an den Blättern. Die Beeren werden an der Stelle der Eiablage oft purpurfarben; die Schädigung ähnelt sehr der des Heuwurms. Bekämpfung: Spritzen gegen die Käfer im Frühjahrsfrafse mit Arsenmitteln. Geutorrhynchus Germ.?). Von den zahlreichen Arten dieser Gattung werden mehrere als Schädlinge angebauter Kreuzblütler genannt, in deren Stengelteilen die Larven bohren, während die Käfer sich von den Blüten, Blättern, Jungen Trieben und Schoten nähren. Wichtig sind aber nur wenige Arten. C. (pleurostigma Marsh.) suleicollis Gyll.?), Kohlgallenrülsler. An Kohl, Raps, Rübsen, auch an Alyssum spp. und Hederich. Eiablage früh im Mai in unteren Stengelteil oder Wurzelrinde der jungen Pflänzchen. Um die ausgekrochene Larve bildet sich rasch eine kuge- lige, erbsengrofse, einseitige, feste Galle, die später nur noch wenig (bis Haselnufsgröfse) wächst, so dafs sie allmählich von der Larve ausgefressen wird. Seltener finden sich die Larven einzeln, gewöhnlich in Mehrzahl (bis 10 und 25), so dafs grofse, vielkammerige Auswüchse am Wurzelstocke, an den ober- oder unterirdischen Stengelteilen sich bilden können. Nach 4 Wochen bohren sich die Larven nach aufsen und verpuppen sich in der Erde in einem Kokon, aus dem wieder nach 4 Wochen der Käfer ausschlüpft, um bald Eier zu einer neuen Brut zu legen. Die Überwinterung geschieht als Ei [? Re#], Larve oder Käfer. Die Schädlichkeit hängt nicht allein von der Anzahl der Larven an einer Pflanze, sondern auch von deren Ernährungszustand (Dünger) und der Witterung ab. Es werden Fälle berichtet, in denen selbst stärker befallene Pflanzen sich in keiner Weise von gesunden unterschieden. Es kann aber auch die oberirdische Pflanze sehr im Wachstum zurückbleiben, namentlich bleiben die Kohlköpfe kleiner und schliefsen sich nicht recht. Junge, kräftige, wenig befallene Pflanzen können nach dem Ausschlüpfen der Larven die Wunden wieder verwachsen; bei älteren, schwächeren gehen diese manchmal in Fäulnis über. — Von den Plasmodiophora-Geschwülsten sind die Gallen des Rüfslers dadurch zu unterscheiden, dafs erstere massiv sind und sich bis an die feinen Wurzelfasern erstrecken. — Die Bekämpfung ist nicht leicht: alle Kohlstrünke mit noch geschlossenen Gallen ver- brennen; das land tief umpflügen und walzen, alle Kreuzblütler- Unkräuter entfernen. Um die Käfer von der Eiablage abzuhalten, wird empfohlen, einen Efslöffel voll einer Mischung von 20% Schwefel, 40 °/o Gips und 40% Rufs an die Setzlinge zu veben. Kräftige Düngung, namentlich auch mit Mineralsalzen, vermindert zweifellos den Schaden. — 1!) Brooxs, West-Virginia agr. Exp. Stat., Bull. 100. — Quaıntance, Farm. Bull. 284, 1907, p. 16—19, fig. 3—5. 2) Cuittexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 50—53. ?) Carpenter, Rep. 1906, p. 425—427, Fig. 3. — Turosarn, Rep. 1906/07, p. 96 bis 99, Pl. 21, 22. — Scauivr, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, p. 43—44. Curculioniden, Rüsselkäfer, 563 An Olsaaten in derselben Weise C. Roberti Sc.!); die Larven von C. eyanipennis ll., quadridens Panz.?) entwickeln sich in deren Stengeln, die von C. rapae Gyll.®) in denen von Kohl; besonders in Nordamerika schädlich, einmal aber auch in Schweden. C. assimilis Payk. Der Käfer wird an Raps, Rübsen und Rettig schon recht fühlbar schädlich dadurch, dafs er die Blüten zerfrifst. Die Larven entwickeln sich einzeln in den Schoten und ernähren sich von den unreifen Samen; die Schoten werden aufgedunsen, verbogen, gelblich, notreif und springen vorzeitig auf. Puppe in der Erde; im August der Käfer, der bei günstiger Witterung noch eine zweite Brut erzeugt. — Die Larven von C. napi Gyll. entwickeln sich in den Blüten von Raps, die von C. macula alba Hbst. zu mehreren in den reifenden Mohnkapseln; bei letzterer Art überwintert der Käfer in der Erde in der Puppenwiege. — C. contractus Mrsh.*) in England schon wiederholt dadurch schädlich geworden, dafs die Käfer die Aussaaten von Brassica Rapa vernichteten; sie frafsen die jungen Samen und zerbissen die aufgehenden Pflänzchen ober- und unterirdisch. Larven in Wurzelgallen von Brassica arvensis. Vorbeugung: Samen vor der Aussaat in Petroleum legen. — Die Larven von C. terminatus Hbst. wurden von Börner?) an und im Grunde von Blattstielen und in Stengeln von Möhren gefunden; im letzteren Falle litten nicht nur die oberirdischen Teile bedeutend, sondern auch die Rüben waren im Wachstum stark zurückgeblieben. — Die Larven von C. floralis Payk. fressen die Samen von Pastinak. Die Mauszahnrüfsler, Baris Germ. (Baridius Schönh.)®) leben fast ausschliefslich von Kreuzblütlern. Eiablage im Frühjahre an die Blattachseln oder in die jungen Stengel, in deren Marke die Larven abwärts bohren. Die Stengel verkrüppeln und brechen leicht um; die Pflanzen bleiben kümmerlich. Verpuppung im Juli am Frafsorte; im August erscheint der Käfer, der überwintert. Soweit möglich, sind die kranken Pflanzen zu beseitigen, die Stoppeln und Strünke zu ver- brennen. Vorwiegend befallen werden Kohl, Raps und Rübsen; die schädlichsten Arten sind: coerulescens Scop. (und var. chloris F.), chlorizans Germ., lepidii Germ. (auch in Gartenkresse), (laticollis Mrsh.) picina Germ.’) und sellata Boh.°) (Andalusien, afrikanische Mittelmeerländer). — B. spoliata Boh.°?) entwickelt sich in Tunis in den Wurzeln der Futterrüben, B. granulipleuris Tourn.!®) in Agypten in den Früchten der Koloquinthen; in beiden Fällen vernichten die Larven die befallenen Teile vollständig. — B. orchivora Blackb. !!) ist in Australien als ein gefährlicher Feind der Orchideen beobachtet worden, deren Bulben er und seine Larven zerstörten. 1) RUPERTSBERGER, Verh. zool. bot. Ges. Wien Bd. 20, 1870, S. 837—839. 2) Gourzau, Ann. Soc. ent. France T. 6, 1866, p. 171. — Cnırrexven, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 33, 1902, p. 79. °) Curttenpen, ibid. Bull. 23, N. S., p. 39—50, fig. 11, 12; Bull. 33, 1902, p. 78. — Turrsren, Stud. Jakttag. Skadeinsekter, Stockholm 1905, p. 31—35, fig. 5—7. *) Journ. Board Agric. London Vol. 12, 1906, p. 738—739. 5) Arb. Kais. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch. Bd. 5, 1906, S. 233—288, 7 Fig. 6) Xıuseu, Le Naturaliste T. 26, 1904, p. 213—214, 223. ?) Bos, Rırz., Tijdschr. Plantenz. Jaarg. 11, 1905, p. 32—33. -— Scuuipr, Zeitschr wiss, Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, S. 44. 8) Nosr, Bull. Labor. region. Ent. agr. 1907, Ier trim., p. 9—10. ?) MarcHar, Bull. Soc. ent. France 1897, p. 234. 10) Reıtter, Wien. ent. Zeitg. Jahrg. 21, 1902, S. 221—222. ıl) Frossarı, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1904, p. 517—518, Pl. fig. 2. 36 * 964 Coleopteren, Käfer. Trichobaris trinotata Say, Potato stalk weevil!). Nordamerika. Eiablage von Ende Mai an in die Kartoffelstengel, in denen die Larven, meist zu mehreren, bohren. Stengel und Blätter welken. Puppe im Juli am Frafsorte. Ende Juli der Käfer, der in den Stengeln über- wintert. — T. mucorea Say ?) bohrt ebenso in Tabak, aber auch in der Mittelrippe der Blätter, die ferner von den Käfern benagt wird, so dafs sich die Blätter einrollen. Käfer überwintern aufserhalb. Rhynchophorus Hbst. Palmenrüfsler; Red beetles?). Die Palmenrüfsler sind in den wärmeren Gegenden der Erde sehr gefährliche Feinde der hochstämmigen Palmen, besonders der Kokos- nufs-, Dattel- und Olpalmen, Die Käfer halten sich tagsüber versteckt; nachts suchen sie an den Palmen offene Wunden, an die sie ihre Eier einzeln ablegen, an einen Stamm aber meist mehrere. Die Larven bohren sich ein und fressen rasch an Weite zunehmende Gänge. Bleiben diese im unteren Stammteile, so ist der direkte Schaden nicht grofs, wohl aber die Gefahr des Windbruches. Verlaufen sie mehr in dem oberen Stammteile, so kommt zu dieser Gefahr noch die, dafs der Vegetationspunkt getroffen wird und so die Palme auf jeden Fall abstirbt. Die Gefahr ist um so gröfser, als der Larvenfrafs gewöhnlich erst bemerkt wird, wenn es zu spät ist; das Raspeln der Larve im harten Holze soll man allerdings hören können, wenn man das Ohr an den Stamm legt; sonst verrät höchstens etwas Saftflufs die Tätigkeit der Larve. Zur Verpuppung geht diese bis dicht unter die Rinde oder ins Herz der Palme und verfertigt sich hier aus langen, groben Fasern einen festen Kokon. — Die Entwicklungsdauer ist noch nicht sichergestellt. Während im allgemeinen ein Jahr an- gegeben wird, soll sie nach GREEN auf Ceylon bei günstigem Wetter in 8—10 Wochen vollendet sein. — Die Schädlichkeit der Palmrüfsler ist eine sehr grofse; sie wird noch vermehrt dadurch, dafs die Wunden Ausgangspunkte von pilzlichen Erkrankungen schaffen. Umgekehrt ist aber auch sicher, dafs gesunde, heile Palmen nicht von den Rüfslern befallen werden, nur verwundete; in guter Kultur und Vermeidung bzw. Schliefsung (Teer, Karbolineum usw.) von Wunden ist daher die beste Vorbeugung gegeben. Direkte Gegenmittel sind: Ausschneiden der Larven oder besser, ihre Gänge anbohren, Schwefelkohlenstoff, Benzin oder Tetrachlorkohlenstoff einträufeln und das Bohrloch fest ver- schliefsen. Stark befallene Bäume sind umzuhauen und zu verbrennen, Gegen die Käfer haben sich Fangbäume sehr gut bewährt: Junge oder wilde Palmen um- oder anschlagen; an dem austretenden Saft können die anfliegenden Käfer in Mengen gefangen werden. Aufserdem legen sie hier ihre Eier ab, so dafs später die von der Larve besetzten Stamm- teile zu vernichten sind. Ein Farmer in Brit. Honduras, Mr. Sray, ködert die Käfer mit gärendem Palmkohl; sobald die Weingärung ein- setzt, werden die Käfer von weither angelockt; in dicht dabei liegende Häufchen von Bodengeniste verkriechen sie sich, wenn gesättigt, und können darin leicht gesammelt werden. Sobald die Essiggärung be- ginnt, hört die Köderwirkung auf. VOSSELER empfiehlt, mit Kokosmilch !) Sum, J. B., Rep. 1894, p.575—582, fig. 49—51. — Unırrexoen, 1. c., Bull. 33 1902, p. 9-18, fig. 1. 2) Cnrrrexpen, ibid. Bull. 38, 1902, p. 66—70; Bull. 44, 1904, p. 44—46. ?) Preuss, Tropenpflanzer Bd. 15, 1911, p. 73—80, Taf. 2 Fig. M, N. Cureulioniden, Rüsselkäfer. 565 und Wasser zerquetschte Mangofrüchte in flachen Schalen in die er zu stellen, wovon ebenfalls die Käfer in Mengen angelockt werden. Nur wenige Arten werden, als häufig, ernstlich schädlich. Rh. phoenieis F.!) in Afrika. Eiablage besonders im Herzen, ebenda häufig die Puppe. Larven bohren im oberen Stammteile von aufsen-unten nach innen-oben, so dafs gewöhnlich das Herz zerstört wird. Puppe ruht 6—8 Wochen. — Rh. ferrugineus F. (signaticollis Chevr.)?). Asien, Australien, Philippinen usw. Larve mehr im unteren Stammteile, aber auch nach innen-oben bohrend. — Rh. palmarum L.?). Amerika, in Palmen und Zuckerrohr; von ersteren werden nur irgendwie, z. B. durch Pilze, Borkenkäfer, ungünstige Standorts- oder Witterungs- verhältnisse geschwächte Bäume angegangen; an letzterem werden die Eier vorwiegend an die Schnittflächen gelegt, oft mehrere Eier an eine; immer aber kommt nur eine Larve in einem Stamm, im unteren Teile, zur Entwicklung. Puppe in Erde. Schnittflächen mit Erde bedecken. — Rh. ceruentatus F., Palmetto weevil®). In Florida in Dattelpalme, in Georgia in Sabal palmetto. Die Larven einer Cyrtotrachelus-Art schaden auf den Philippinen in derselben Weise in Betel- und Kokospalme°). Ampeloglypter‘) sesostris Lec. Nordamerika. Eiablage Anfang Juli einzeln in Rebstöcke, dicht unter oder über einem Knoten. Die Larve frifst unter der Rinde und erzeugt eine längliche Anschwellung (Galle), die an einer Seite einen von zwei rosafarbenen Anschwellungen umgebenen Längseindruck zeigt. Erst im nächsten Juni Verpuppung. Schaden im allgemeinen nicht merkbar. — Die Larven von A. ater Lec. ringeln die jungen Rebentriebe, so dafs sie absterben. Sceyphophorus sexpunctatus Gyll. in Mexiko und Südkalifornien an Agave rigida?), Sc. acutopunctatus Gyll. in Mexiko an Agave mexicana). Sphenophorus Schönh., Billbugs°). In den wärmeren Gegenden mit die schlimmsten Feinde der Palmen-, Zuckerrohr- und Maiskulturen. Eier einzeln in unteren Stengelteilen junger Pflänzchen; Larven in senkrechten Gängen der Stengel. Ver- puppung im Wurzelhals, in einem Kokon aus Pflanzenfasern. Gene- ration gewöhnlich einjährig; da aber die Käfer über ein Jahr lang leben, sind die Generationen nicht scharf geschieden. Meist über- wintern die Käfer in dem Kokon oder aufserhalb in diehtem Grase usw. Bekämpfung: Absammeln der Käfer, Ködern mit gespaltenen Stücken Zuckerrohres, in das die Weibchen auch ihre Eier ablegen, vor allem aber Verbrennen aller Ernterückstände. !) Vosserer, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika Bd. 2, S. 416; Pflanzer Bad. 1, 1905, S. 255—260, Bd. 3, S. 305—308. 2) Bass, Ch., Philippine Journ. Sc. Vol. 1, 1906, p. 154—158, Pl. 1,2,3 Fig. 1, 6,7 Fig. 1—3, 8 Fig. 1,3. — Maxwerr-Lerroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 140, fig.32. — Gosn, ibid.,V 01.2, 1912, Nr. 10. — Morsrartr, Pflanzer Bd.7, 1911, S.523—531, Taf. 3) Braxnprorp, Kew Bull. 1893, p. 2T—60. — Cuırrenven, 1. c., Bull. 38, 1902, p. 23—25. — Gouvsu, Dept. Agric. Trinidad, Bull. 10, 1911, p. 59—64. 4) CHıttenpen, 1. c. p. 25—28, fig. 1. h 5) Bass, 1. c. p. 161—163, Pl. 7 fig. 4, Pl. 11 fig. 1, 6. 6) Brooxs, West Virginia agr. Exp. Stat. Bull. 119, p. 321—339, 5 Pls. 7), U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 84. 8) Duczs, Ann. Soc. ent. Belg. T. 30, 1887, p. 33. 9) Rırer, Amer. Nat. Vol. 15, 1882, p. 915—916. 566 Coleopteren, Käfer. S. (Rhabdocnemis) obscurus Boisd., Hawalian sugar-cane borer'). Queensland, Neu-Guinea, Inseln des Stillen Ozeans. An Zuckerrohr, Palmen, Carica Papaya, Bananen usw. Eiablage an Zuckerrohr in Stamm, seltener in Blattachseln. Weiche Sorten werden mehr befallen als harte, saftige (stark bewässerte) Pflanzen mehr als trockene. Besonders wichtig ist, keine befallene Stecklinge zu pflanzen. An Palmen wird das Ei in die Basis älterer Pflanzen gelegt; aus dem Loche wachs- ähnlicher Ausflufs. Larve miniert in Blattstiel und Blatt, das von ihr getötet wird. In die Bohrlöcher des Käfers dringt Colletotrichum fal- catum ein. Generation auf Hawaii 3 Monate (Larve 65 Tage, Puppe 24). Auf Amboina von natürlichen Feinden in Schach gehalten. — An Zuckerrohr in Westindien in derselben Weise schädlich: S. piceus Pall.?) und sericeus Ol.°). S. maidis Chittend.*). Südl. Verein. Staaten von Nordamerika; in Mais. Eiablage im Juni an junge Pflänzchen; nach 7—12 Tagen die Larve, die zuerst die Hauptwurzel ausfrifst, dann aufwärts bohrt. An jungen Pflänzchen kann sie den Vegetationspunkt zerstören. Nach 40—50 Tagen Verpuppung im Wurzelhalse, nach 10—12 Tagen der Käfer, Corn bill-bug. — In Nordamerika noch mehrere (etwa 8) Arten in ähnlicher Weise an jungem Mais’), besonders da, wo feuchte Grasländereien, namentlich solche mit starkstengeligen Arten, mit Mais bebaut werden. An Bananen auf den Fidji-Inseln schadet S. sordidus Gerst.®), auf St. Thome S. striatus Fähr.”), indem Larven und Käfer die unteren Stammteile zerfressen. Letzterer befällt vorwiegend Musa paradisiaca, weniger M. sapientum. Gegenmittel: Wurzel und unteren Stammteil einige Minuten in Petroleum eintauchen; Stamm 40 cm hoch mit Teer bestreichen. — S. spinulae Gyll. in Mexiko in Stengeln von Opuntia®), Calandra Olairv. Die Kornrüfsler entwickeln sich in stärkehaltigen Getreidekörnern, selbst in aus Mehl verfertigten harten Produkten. Während die flug- unfähige C. granaria L. nur auf Lagern vorkommt, fliegt die mit gut entwickelten Flügeln versehene C. oryzae L.°), der Reiskäfer, in den wärmeren Ländern auch ins Feld und entwickelt sich hier in den reifenden Samen, oft die Ernte sehr beeinträchtigend. Der Käfer ist 1) Rırer, Ins. Life Vol. 1, 1888, p. 185—189, fig. 44, 45. — U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 102—104, fig. 8, 9. — Frocsarı, Dept. Agric. N. S. Wales, Sc. Bull. 2, 1911, p. 21—23, Pl. 7 fig. 1. — Van Dise, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 93, 1911, p. 35—40, fig. 4—5. — Siehe ferner die Veröffentlichungen der Hawaiischen Versuchsstationen. 2) Urıcn, Dept. Agric. Trinidad, Bull. 9, 1910. 3) Barnou, West Ind. Bull. Vol. 11, 1911, p. 86. — Ukıch, Journ. econ. Ent. Vol. 4, 1911, p: 226; *) Kerıy, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 95 Pt. II, p. 11—22, Pl. 23, fig. 5—10. 5 5) Forzes, 22. Rep. St. Ent. nox. benef. Ins. Illinois, 1903; 23. Rep., 1905, p. 52—57, Pl. 3, fig. 26—34. 6) Knowres, Rep. Agrie. Fidji 1908, p. 20, 23—26 (s. Exper. Stat. Rec.. Vol. 22 . 356). E ?) Macro, La Quinzaine coloniale; s. Tropenpflanzer Bd. 11, 1907, 8. 250. — Gravier, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1907, p. 30—32. — Zacoropskv, Beih. Tropenpfl., Bd. 12’Nr. 4 1911, 87374 8) Ducks, 1. c. p. 31—33. 9) Hınos and Turser, Journ. econ. Ent. Vol. 4, 1911, p. 230—236, Pl. 7. Cureulioniden, Rüsselkäfer. Scolytiden, Borkenkäfer. 567 auch beobachtet worden, wie er sich in Pfirsiche und Apfel tief ein- bohrte, um den Saft zu saugen. Er ist in hohem Mafse kosmopolitisch und polyphag. C. sculpturata Gyll.!) entwickelt sich in Indien in den Eicheln von Quercus incana. C. taitensis Guer.?) lebt abweichend, indem er sich, zugleich mit Sphenophorus obscurus, auf den Gesellschafts- inseln in dem Grunde von Kokosblättern entwickelt; aus dem Bohr- loch tritt ebenfalls gummöse Flüssigkeit aus. Infolge seiner Kleinheit tötet er selten das ganze Blatt, mehr die einzelnen Blättchen; da er aber häufiger ist, als jener, ist er auch schädlicher. (Ipiden) Seolytiden, Borkenkäfer’). Fast ausschliefslich Holzbewohner; nur, wenige Arten in kraut- artigen Gewächsen oder in harten Samen. Uber die ganze Erde ver- breitet, im allgemeinen auf bestimmte Regionen beschränkt, nur wenige ganz oder nahezu kosmopolitisch; mehrfach verschleppt. Einige Arten monophag; gröfsere Gruppen ausschliefslich in Laub- bzw. Nadelholz ; viele Arten heterophag, einige polyphag. — Vorzugsweise sekundär (besonders in Nadelholz), in kränkelnden, beschädigten Bäumen, Wind- und Schneebrüchen, gefällten Stämmen. ‚Je dünner das Holz, um so mehr primärer Befall, daher Althölzer häufig an der Krone zuerst befallen. An Laubhölzern mehr primär. Nur bei ungewöhnlich starkem Auftreten werden gesunde Bäume angegangen. Jede Art hat ihr charakteristisches Frafsbild, das besteht aus dem Einbohrloch, den Mutter- und den Larvengängen, Puppenwiegen und Fluglöchern. Die Holzbewohner können wir in zwei biologische Gruppen einteilen: die Rindenbrüter und die Holzbrüter oder Ambrosiakäfer. Bei den Rindenbrütern verlaufen die Gänge zwischen bzw. in Rinde und Holz; die Puppenwiege liegt häufig im letzteren. Bei den monogamen Arten werden Bohrloch und Mutter-(Brut)gänge vom Weibchen angefertigt; bei den polygamen nagt das Männchen das Bohrloch, eine Erweiterung dahinter (die Rammelkammer); die Weibchen fertigen dann die Brutgänge. Das Bohrloch führt mehr oder weniger senkrecht durch die Rinde; der einzige (einarmige) Gang der monogamen Arten senkrecht (Lot- oder Längs-) oder wagrecht (Wage- oder Quergang), die Larvengänge senkrecht hierzu, zwischen Rinde und Holz; bei den polygamen Arten gehen von der Rammel- kammer zwei Längs- oder Quergänge ab oder mehrere Sterngänge nach verschiedenen Richtungen. Brutgänge immer von gleicher Breite; die allmählich breiter werdenden Larvengänge füllen sich hinter den Larven mit Bohrmehl. Aus den Puppenwiegen führt das Flug- !) Stessing, Dept. not. Ins. affect forestry, Calcutta 1906, p. 386—388, Pl. 22 Fig. 5-5 c. z 2) Doane, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 221—222. — Frocsart, New Zeal. Dept. Agric., Sc. Bul. 2, 1911, p. 23. ®) Von den grundlegenden Werken seien nur genannt: Eıcnnorr, Die euro- päischen Borkenkäfer, Berlin 1881. — Hussarv, The Ambrosia beetles of the United States, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull.7, N.S., 1897, p. 9—30, 34 Fig. — Hasevorn, Coleopt. Catalog. Pars 4: Ipidae, Berlin 1910, und Genera Insectorum; Coleoptera, Fam. Ipidae, Bruxelles 1911, 40; Tropenpflanzer, Jahrg. 17, 1913, Nr. 1, 2. — Teepr u. Kreise, Übersicht über die Gesamtliteratur der Borkenkäfer vom Jahre 1758—1910; Beil. z. d. Entom. Blätt., Jahrg. 7, 1911. — Für Durchsicht und manche Angaben dieses Kapitels bin ich Herrn Dr. M. Hıcevorn zu grofsem Dank verpflichtet. 568 Coleopteren, Käfer. loch, durch das der Jungkäfer ausfliegt, senkrecht durch die Rinde nach aufsen. Die Begattung erfolgt aufsen, im Bohrloch oder in der Rammelkammer; die Weibchen legen die Eier einzeln in Nischen des Brutganges, die nachher wieder mit Bohrmehl verstopft werden. — Die Nahrung der Rindenbrüter bildet das Holz, bzw. der aus der zer- quetschten Holz- oder Rindensubstanz ausgeprefste Saft. Bei den Holzbohrern wird das gesamte Frafsbild vom Weibchen angefertigt. Sie nähren sich nicht vom Holze, sondern von Pilzen, die sie in ihren Gängen züchten; und zwar hat jede Käferart ihre eigene Pilzart, unabhängig von dem bewohnten Baume, daher hier die am meisten „polyphagen“ Arten. Die Weibchen bohren sich radiär ins Holz, so tief, bis sie einen geeigneten saftigen, aber sterilen Nährboden für ihren Pilz finden, dessen Sporen sie im Kaumagen mitgebracht haben und nun hierhin verpflanzen. Die Eier werden dann entweder in unregelmäfsigen Haufen in eine gemeinsame Familienwohnung ab- gelegt oder ebenfalls einzeln in nachher mit Genagsel und Pilzmyzel verstopfte Nischen. Auch die Larven leben nur von den Pilzen, können aber bei einigen Arten ihre Wohnung durch Nagen erweitern. Die Mutterkäfer schaffen alle Exkremente und alles Genagsel durch das Bohrloch hinaus, aus dem später auch sämtliche Jungkäfer die Wohnung verlassen. Ein regelmäfsiges Frafsbild, wie bei den Rinden- brütern, findet sich hier selten; es stellt entweder einen grofsen, gemeinsamen Raum dar oder einen Gang mit seitlichen Larven- kammern (Leitergang) oder Gabelgänge nach zwei oder drei Richtungen. Überwinterung als Käfer, Puppe oder Larve, oder in allen drei Stadien. — Sehr schwierig, 'und erst bei den Rindenbrütern in den letzten Jahren in der Hauptsache gelöst ist die Frage der Generationen. Die Käfer schwärmen ım Frühjahre ab („Früh- schwärmer,“ wenn in Februar bis März; „Spätschwärmer,“ wenn in April bis Juni), im Sommer zum Aufsuchen neuer Wohnbäume, nicht immer aber zur sofortigen Fortpflanzung; sie können auch nur neue Nahrung suchen. Ebenso brauchen die Jungkäfer nicht sofort ihre Puppenwiegen zu verlassen; sie können auch den Larvengang fort- führen, aber in unregelmäfsiger Weise, um sich zu nähren. Denn manche Arten bedürfen der Nahrung zur vollen Ausbildung der Geschlechtsprodukte. Dieser Nachfrafs kann aber auch an anderen Teilen des Mutterbaumes, ja selbst an anderen Bäumen, stattfinden. Auch die abgebrunsteten Weibchen sterben im allgemeinen nicht ab, sondern können durch frische Nahrungsaufnahme neue Geschlechts- produkte zur Reife bringen: Regenerationsfrafs. Wir müssen daher immer zwischen Ernährungs- und Brutfrafs unterscheiden. So kommt es, dais im Sommer Jung- und vorjährige, regenerierte Altkäfer zur Fortpflanzung schreiten. So wird doppelte Generation viel öfters vorgetäuscht, als sie tatsächlich vorkommt. Beide Gruppen sind in hohem Mafse physiologisch schädlich, die Holzbrüter auch noch technisch. Durch Erzielung möglichst gesunder Bestände bzw. Bäume kann man ihrem Befalle vorbeugen; insbesondere ist alles kränkelnde Holz baldigst zu entfernen; Wunden sind, soweit möglich, zu teeren. Reine Bestände sind weit mehr ge- fährdet als gemischte. Gegenmitel: Stark befallene Bäume oder Äste möglichst rasch entfernen und verbrennen. Sind erst einzelne Stellen befallen, so sind Scolytiden, Borkenkäfer. 569 sie zu entrinden, zu reinigen und mit Kalkmörtel, dem 20°, Teer bei- gemengt sind, zu verstreichen; auch blofses Einreiben mit Petroleum oder Terpentin kann manchmal genügen. Sind die Bohrlöcher noch ganz frisch, so kann man jene Flüssigkeiten in sie einträufeln. Holz- brüter sind oft durch Verkeilen ihrer Fluglöcher zu ersticken. Zur Bekämpfung und zur Verhinderung der Eiablage dienen Anstriche mit der LEINEWEBER schen Mischung (Tabakslauge, Ochsenblut, Kalk und Soda), oder mit Kalkmilch, Baummörtel, Seife und Soda, Seife und Karbolsäure, oder Spritzen mit Schwefelkalkbrühe. Von ganz be- sonderer Wichtigkeit sind aber Fangbäume oder Fangkloben, je nach Art des Käfers. Da die forstschädlichen Borkenkäfer in der forstlichen Literatur sehr eingehend behandelt sind, können wir uns hier hauptsächlich auf die an landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturgewächsen auf- tretenden beschränken. Phloeophagen, Rindenbrüter. Hylastes trifolii Müll. (obscurus Marsh.)!). Europa, nach der Mitte vorigen Jahrhunderts nach Nordamerika verschleppt. In un- regelmälsigen Gängen in Wurzeln von Trifolium - Arten, Medicago sativa, Ononis natrix, selbst Gartenerbsen, in Längsgängen zwischen Rinde und Holz älterer Stämme von Spartium scoparium und Cytisus- Arten. An Rotklee, namentlich in Nordamerika, schon sehr schäd- lich geworden. Eiablage gewöhnlich in den Wurzelkopf wenigstens zweijähriger Pflanzen; die Larven fressen zuerst hier; später bohren sie sich abwärts; ihre Gänge sind von schwarzen Krümeln erfüllt. Die befallenen Pflanzen gehen gewöhnlich ein, schneller bei trockenem, langsamer bei feuchtem Wetter, daher die Schuld oft in Trocken- heit gesucht wird. Generation wahrscheinlich einjährig; reife Käfer überwintern in den Puppenwiegen, belegen im nächsten Mai neue Pflanzen mit Eiern; im September Verpuppung. Doch finden sich den Sommer über alle Stadien, im Winter Larven und Puppen. Gegen- mittel: Kleefelder sofort nach Sommerschnitt umpflügen. Myelophilus piniperda L., Waldgärtner; aus Kiautschou in Pinus densiflora und maritima erhalten. Käfer befällt vom 20. Juni an die Maitriebe; am 1. Juli aber noch Larven und Puppen. Die beiden Eschen-Bastkäfer, Hylesinus crenatus F. und fraxini Panz. auch in Syringen, letzterer ferner noch in Olbaum, Juglans nigra und Apfelbaum. — H. (Pteleobius) vestitus Muls. et Rey, in Süd- europa in Olbäumen, Pistacien und Juniperusarten. — H. oleiperda F., Ciron, Taragnon?). In den Mittelmeerländern im Olbaum, vor- wiegend in kränklichen Bäumen und Ästen, in ganz frischem und in völlige trockenem Holze, im dicken Stamm und in fingerdicken Zweigen. Doppelarmige Wagegänge; über den Frafsstellen färbt sich die Rinde rot oder graubraun. Generation in der Hauptsache einjährig;; Käfer in Mai—Juni, aber auch August—Oktober. Auch in Syringen, 1) Schwmirr, Stett. ent. Zeitung, Jahrg. 5, 1844, 8. 339—397. — Rırer, Rep. Commiss. Agric. 1878, p. 248—250, Pl. 5, Fig. 2, 3. — Ceccoxt, Rev. Patol. veget. Ann. 8, 1899, p. 160—165, 1 Tav. — Wesster, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent. , Circ. 119, 1910, 5 pp., 4 Fig. 2) Bover pe FoxscorLomge, Ann. Soc. ent. France, T. 9, 1840, p. 104—106. — Bviıexon, Mitt. Schweiz. ent. Ges., Bd.7, 1886, p. 218—224, Taf. — Torr, Rend. Accad. Lincei Roma (5), Vol. 20, Io Sem., p. 138—141. 970 Coleopteren, Käfer. Eschen, Liguster, Elaeagnus; mehrfach auch in Frankreich, Schweiz, Deutschland usw. gefunden. — H. fici Lea!). Australien. Der Käfer bohrt sich durch die Achseln der Blatt- und Endknospen in die jungen Zweige, besonders die Endtriebe der Feigenbäume ein und in diesen abwärts, so dafs sie absterben; auch in Rinde und Holz. Kissophagus hederae Schmitt?). Südeuropa bis mittleres Rhein- tal; Transkaspien; in Efeu. Doppelarmige Wagegänge; in starken Stämmen ganz im Baste, bei schwachen den Splint nur oberflächlich angreifend. Zwei Generationen: Flugzeit April—Mai, Ende August bis Oktober.— K.fasciatus Haged. Deutsch-Ostafrika; in Khaja senegalensis. Phloeosinus Aubei Perr. (bicolor Bed.)®) und thujae Perr.®) brüten in Oypressen, Thujen und Wacholder in den Mittelmeerländern, ersterer auch in Österreich und Deutschland. Von einer Rammel- kammer aus gehen Lotgänge nach oben und unten. Zwei bis drei (enerationen im Jahre im Süden, eine im Norden. Käfer und Larven überwintern. Vorwiegend in den unteren Stammteilen. Liparthrum mori Aube. Südeuropa, in Morus alba. Hypoborus fieus Erichs.’). In den Mittelmeerländern der schlimmste Feind der Feigenbäume, vorwiegend in geschwächten Bäumen bzw. Zweigen, da ihm sonst der Milchsaft gefährlich würde. Quergänge; besonders in dünneren Zweigen. Brütet auch in abgebrochenem Holze. Zwei bis drei Generationen. Phloeotribus liminaris Harr. Peach-tree bark-beetle®). Nord- amerika, erst in den letzten Jahren in Ohio von einem verwilderten Obstgarten aus schädlich geworden. Wagegang, am vorderen Ende ge- gabelt, mit Bohrmehl gefüllt, wird vom Weibchen nach wiederholten Begattungen verlängert. Nahrungsfrafs im Frühjahre an ganz gesunden Bäumen, die dadurch geschwächt und so schliefslich für Brutfrafs ge- eignet werden. Zwei Generationen; Käfer der zweiten überwintern in besonderen Gängen in der Rinde gesunder Bäume, nur die Spätlinge in den Puppenwiegen. Aus den Bohrlöchern fliefst Saft aus, aus einem Baume in einem Sommer bis 12 und mehr Liter. Die Auswürfe aus den Bohrlöchern werden durch feine, anscheinend seidenartige Fäden zusammengehalten, die von beiden Geschlechtern ausgeschieden werden. Auch in wilden Kirschbäumen. — Phl. puncticollis Chap.’). Süd- amerika, in Hevea; doppelarmiger Wagegang mit kurzen Larvengängen; Puppenwiege in Rinde. R Phl. (scarabaeoides Bern.) oleae F. Olbaum-Borkenkäfer, Nei- roun®). Mittelmeerländer; sehr schädlich. Befällt namentlich die 1) Frossart, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 10, 1899, p. 268—269, 1 Pl. (hier fälschlich H. porcatus Chap. genannt). — Lea, Proc. Linn. Soc. N.S. Wales, Vo1.29, 1904, p. 103-104, Pl. 4 Fig. 15. ®) Esgers, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch. Bd. 4, 1906, S. 287—288. ®) Perrıs, Bull. Soc. ent. France 1855, p. 78. — Leonaroı, Bull. Ent. agr. Patol. veget., T. 5, 1898, p. 81—83. *) Perrıs, 1. c. p. 77—78. — Nörpuineer, Nachträge usw., 1856, S. 37—38, 1 Fig. auf Taf. — Torka, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch., Bd. 4, 1906, S.400—403, 3 Figg. 5) Bareey, Feuille jeun. Natural., T. 36, 1906, p. 93—96. 1 Pl. 6) Ferr, Mem. 8, N. York. St. Mus., Vol. 2, 1906, p. 452, Fig. 107. — Wırsox, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 68, 1909, p. 91—108, Pl. 10—11, Fig. 18—20. — Swane, 40. Rep. ent. Soc. Ontario, 1910, p. 58—63, 10 Fgs. ?) Hasevorn, Rev. zool. Afric. Voi. 1, 1912, p. 337, Pl. 18 Fig. 1—2; Textfig.1. 8) Buiexon, 1. c. p. 224—225, Fig. auf Taf. — oe Seasra, Bull. Soc. Portug. Sc. nat. Vol. 1, 1908, p. 184—187, Pl. 10 Fig. 1—3. — Rıvıöre, Bull. Soc. Nation. Aceli- mat. France Ann. 58, 19i1, p. 304. — Tori, ]. c. p. 52—56. Scolytiden, Borkenkäfer. >71 dünnsten Zweige, wie junge, grüne Triebe, Blütenzweige, in denen er seine doppelarmigen Wagegänge bohrt, wodurch sie absterben; so wird die ganze Fruchtbildung unterbunden. Hier auch Überwinterungs- zellen. Die befallenen Zweige brechen ab, in den abgebrochenen ent- wickelt sich die Larve weiter. Zwei Generationen. Gegenmittel: Von Juli ab wiederholt Zweige mit glatter Rinde abbrechen und als Fangzweige aut Erde legen; nach 3—4 Wochen verbrennen. Polygraphus grandiclava Thoms.!). Europa; in Kirsche. Zwei- bis vierarmige Sterngänge mit Rammelkammer, stark in Splint ein- greifend. Larvengänge mehr im Baste, nur oberflächlich den Splint angreifend. Cryphalus Er. Cr. abietis Ratz. Europa, in Fichte. Eine nov. var. (HAGEDORN in litt.), Kiautschou, in Pinus densiflora; Flugzeit Juli. Cr. (Ernoporus) jalappae Letzn.?). Mexico, Südamerika, in Jalappa-Wurzeln, öfters nach Europa verschleppt. Das Bohrmehl der Käfer bzw. Larven soll wirksamer sein als die gepulverte Wurzel. Cr. (Stephanoderes) areccae Horn°®). Ostindien, Guinea, Neu- Caledonien, in Betelnüssen. Cr. (St.) coffeae Haged.*). Ost- und Westafrika, Java; in Kaffee- bohnen. Die Käfer dringen in die noch ganz jungen Kirschen von oben oder der Seite aus ein und in die Bohnen; häufig wird dabei der Stiel durchbohrt, so dafs die Frucht abfällt. Mutterkäfer und Larven in grofsen Höhlungen. Entwicklung 44—58 Tage (Larve 21—28), die Jungkäfer fliegen erst nach völliger Geschlechtsreife aus. Alle Sorten, auch ältere Früchte, werden betallen. — Bekämpfung: Früchte pflücken, in bedeckten Gefäfsen in die Gärungsbottiche bringen, hier 12 Stunden lang 10—15 cm hoch mit Wasser bedecken, dem etwas Seife oder Kalk beigefügt ist. Dadurch bildet sich auf seiner Oberfläche ein Häutchen, das den auskriechenden Käfern die Poren verstopft. Leicht in den Kirschen verschleppbar. — Ebenso lebt wohl Cr. (St.) Hampei Ferr., der wiederholt ın Kaffeebohnen in Europa gefunden wurde (aus den Antillen oder Java ?). — Cr. (St.) Aulmanni Haged.°); Ostafrika, an Kaffee ; Biologie unbekannt. — Cr. (St.) congonus Haged. und heveae Haged., Belgischer Kongo, aus Hevea‘®). Desgl. Cr. (Hypothenemus) tuberculosus Haged. Cr. (St.) hispidulus Lec. Nordamerika, in Apfel- und Citrus- bäumen. Cr. eruditus Westw.’). Nordamerika, Guinea, Sandwich-Inseln, Neu-Caledonien, Westindien. In Blättern von Zuckerrohr, die, solange 1) Essers, 1. c. p. 289. 2) Hısevorn, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch. Bd. 1, 1903, S. 173. — Schwarz, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 4, 1901, p. 432. 3) Horxung, Stettin. ent. Zeitg. Bd. 3, 1842, S. 115—117. *) ?, Ind. Mercuur, 2. Nov. 1909, 1% 844. — Gowper, Uganda agr. Dept., Entom. Leafl. I, 1909. — van ver Weere, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerl. No. 35, 1910, p. 1—6, 1 Taf. (fälschlich Xyleborus coffeivorus n. sp. genannt). — Hacevorn, Ent. Blätt. Bd. 6, 1910, S. 1-4; Bd. 8, 1912, S. 45. — Morstarr, Schädl. Krankh. Kaffeeb. Ostafr., 1912, S. 60—62, Taf. 13 Fig. 65. 5) Hasevorn, 1. c. Jahrg. 8, 1912, S. 419. Fig. 6. — Avrsass, Fauna deutsch. Kolon. R. 5, Hft. 2, S. 65—66 (fälschlich Xyleborus A. genannt). 6) Hasevorn, Rev. zool. Afric., Vol. I, 1912, p. 337—340, Fig. 2-—4. 7) Branprorv, Ins. Life, Vol 6, 1894, p. 261—264. 572 Coleopteren, Käfer. sie noch eingerollt sind, quer durchbohrt werden, so dafs sie nach dem Aufrollen eine Reihe Löcher aufweisen. Wird die Mittelrippe erreicht, so wird darin eine unregelmäfsige Brutkammer angelegt. Schaden nur in letzterem Falle. Von Preuss in Baumwollstauden in Togo gefunden. Normal in trockenen Stoffen (Betel, Büchereinbänden, trockenem Holze von Orange und Rebe). Cr. (Cryparthrum) Walkeri Bldf.'), Damma-Inseln, in Urostigma, einer Verwandten von Ficus. Ips einchonae Veen. Java; Gänge im Bast von Cinchona; sehr schädlich ?). Dryocoetes coryli Perr.®). Europa, in Haselstauden und Reisig von Hainbuchen, nur in frisch (durch Frost) getöteten Zweigen; drei- bis fünfarmige Sterngänge mit Rammelkammer, ebenso wie die Larven- gänge tief das Holz furchend. Coceotrypes dactyliperda F.*). Tropisches Afrika, Ostindien; in Dattelkernen und Betelnüssen; in Deutsch-Ostafrika nach HAGEDORN in Steinnüssen (Hyphaene) sie nach allen Richtungen zerwühlend; wird in ihnen leicht verschleppt. — C. Eggersi Haged.°), in Steinnüssen (Phytelephas macrocarpa) aus Guayaquil. — C. graniceps Eichh.) Japan; auf den Philippinen in Kakao. — C. cardamomi Schauf. in Cardamom-Samen aus Ceylon. Ctonoxylon amanieum Haged.'). Deutsch-Ostafrika, in Kaffee; Biologie unbekannt. Eecoptogaster Hbst. (Scolytus Geoffr.). E. (Sc.) carpini Ratz. In Hainbuche; von PoMERANTZEW®) im Gouvernement Cherson auch in Haselnufs beobachtet; sehr kurze quere Mutter-, sehr lange senkrechte Larvengänge. E. (Sc.) amygdali Guer.”). Mittelmeerländer, in Mandel- und Aprikosenbäumen , sehr schädlich, da ganz gesunde Bäume befallen werden, die von den Zweigen aus absterben. Muttergang sehr ähnlich dem von E. rugulosus; jederseits 70—80 Larvengänge, die zuerst in tieferen Schichten der Rinde, später oberflächlicher verlaufen. Be- fallene Mandelbäume kappen; sie schlagen neue Triebe aus, die bereits in drei Jahren wieder tragen. — E. (Se.) assimilis Boh. In Argentinien den Pfirsichbäumen sehr schädlich; sehr ähnlich E. rugulosus. — E. intricatus Ratz. Eichen-Splintkäfer; heterophag; auch in Castanea vesca. Nur 2 cm lange quere oder schräge Muttergänge; Larvengänge senkrecht, sehr lang, in Splint eingreifend. E. (Se.) mali Bechst. (pruni Ratz.), grolser oder glänzender Obstbaum-Splintkäfer!’); E. (Sc.) rugulosus Ratz., kleiner oder 1) Haczvorn, 1. c. p. 341. 2) KoninasgerGer, Bull. 6, Dept. Landbouw, 1908, p. 77. 3) Lınoemann, Deutsche ent. Zeitschr., Bd. 25, 1881, S. 238. *) Hornung, 1. c. 5) Haczcorn, Allgem. Zeitschr. Ent., Bd. 9, 1904, S. 47—452, 12 Figg. 6) Srronusver, Philipp. Journ. Sc., D, Vol. 6, 1911, p. 21—22. 7) Auımann, 1. c. p. 65-66. — Hacenorn, 1. e. p. 42—43, Fig. 7. 8) Horae Soc. ent. Ross. T. 36, 1903, p. 118—124, Taf. I (russisch). 9) Lınoeman, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou N.S. I, 1887, p. 197—199. — Accaroı, Catt. amb. Agric. Prov. Girgenti, Mayo 1911. 10) BupveserG, Jahrbb. Nassau. Ver. Naturkde., Bd. 38, 1885, S. 91—94. — Hace- vorn, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1910, 8. 469--471, 4 Fig. N Scolytiden, Borkenkäfer. 573 runzeliger Obstbaum-Splintkäfer!). Europa, letzterer auch nach Nordamerika verschleppt, hier von Canada bis Texas; in fast allem Stein- und Kernobste, Ebereschen, Weifsdorn, Eschen, Reben usw., ersterer auch in Ulmus effusa, letzterer in Amelanchier-Arten ; oft beide Arten zusammen auf einem Baume. Kränkliche Bäume werden vor- gezogen, einmal angegangene und geschwächte Bäume immer wieder befallen ; Sonnenbrandstellen, Ränder von Krebs-, Schnitt- usw- Wunden, frostbeschädigte Zweige usw. sind besonders gefährdet; in Amerika hat das Vordringen der San Jose-Schildlaus bzw, die durch sie hervor- gerufene Schwächung der Obstbäume rugulosus sehr begünstigt; die Sonnenseite der Bäume wird mehr befallen als die Schattenseite, offenbar, weil dort die Rinde mehr ausgetrocknet wird. Die Larven können sich in absterbendem bzw. durch sie oder durch Frost?) abgetötetem Holze fertig entwickeln. Dünne Zweige werden ebenso angegangen wie der Stamm; im Frühjahre bohren sich die Käfer sogar in ganz junge, be- blätterte Triebe ein oder in die Polster der Blattknospen (Nahrungs- frafs?). Pflaumen und Apfel sind am meisten bedroht. — Larven über- wintern; die Käfer schwärmen ziemlich spät, bei uns nicht vor Ende Mai, in Südeuropa früher, in Amerika schon im April. Muttergang senkrecht, bei mali mit Erweiterung beginnend und 5—12 cm lang, bei rugulosus ohne solche, in Europa 1,5—3 cm, in Amerika 3%/a„—5 cm lang; bei mali jederseits 25—40 den Splint schwach angreifende Larven- gänge, bei rugulosus in Europa 12—20, in Amerika bis 40, tief in den Splint eingreifend. Puppenwiege bei mali nur halb, bei rugulosus ganz im Splinte. In Europa ein bis zwei Generationen (Käfer wieder im August), in Amerika zwei bis vier (fünf). Ganze Entwicklung bei uns 11—12, in Amerika 4—6 (8) Wochen. Befallene Bäume vertrocknen meist von der Krone aus; bei Steinobst Gummiflufs aus Bohrlöchern. Hymenopteren-Parasiten töten oft mehr als die Hälfte der Larven (wenigstens bei rugulosus). Wertlose Bäume (Wildlinge in Baumschulen) können vor Ende Winters nahe der Erde geringelt werden und bis in Juli als Fangbäume stehen bleiben. Xyleborinen, Holzbrüter, Ambrosiakäfer. Xyleborus affinis Eichh. [pubescens Zimm.®)l. Ganz Amerika, Kamerun, Mauritius, Ostafrika, Hawaii. Polyphag in Manihot Glaziovii, Hevea, Castilloa, Eiche, Orange, Ahorn, Trema guineensis usw. Mehr- fach gegabelte Gänge. Von Kautschukbäumen werden besonders solche befallen, die durch öfteres Anzapfen geschwächt sind. — X. camphorae Haged.*)., Mauritius, in Kampferbäumen. — X. per- forans Woll.®), Kosmopolitisch in den Tropen und Subtropen, sehr 1) Suıra, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1894, p. 565—572, fig. 42—47. — Currtenden, U. 8. Dept. Agric., Div. Ent., Circ. 29, 2d Ser., 1898, 8 pp., 4 figs. — Lowe, N. York Exp. Stat., Bull. 180, 1900, p. 122—128, Pl. 4, 5, fig. 2. — Haceoorx, l. c. — Swaıse, 40. Rep. ent. Soc. Ontario, 1910, p. 58—63, 10 figs. 2) Sas6, Ill. Wochenschr. Ent., Bd. 1, 1896, S. 396. 3) Branprorp, Kew Bull. 1892, p. 153—178, Pl. Fig. C part. — Curie, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 53, 1905, p. ”. — Hasevors, Deutsch. ent. Zeitschr., 1907, p. 261. #) Haceovorn, 1. c. 1908, p. 378. 5) Cores, Ind. Mus. Not. Vol.3, 1893, p. 101—102, Fig. — Zensrxer, Arch. Java- Suikerind. Afd. 9, 1900, p. 1—21, tab. 1. — Sressıng, Dept. Not. Insects aff. Forest., Vol. 3, 1906, p. 406—408, Pl. 22 Fig. 7. — van Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet, Amsterdam 1906, p. 60—66, Pl. 8. 574 Coleopteren, Käfer. polyphag in Hölzern und weichen Pflanzen, auch in Abfall; vielfach schädlich dadurch, dafs er die Spunde bzw. Korke in Wein-, Rum- und Bierfässern bzw. Flaschen durchbohrt. Am meisten schädlich in Zuckerrohr in Westindien, minder in Java. Die Käfer bohren sich vorwiegend unter den Blattscheiden in die Knoten ein und von hier aus in der Wand der Halme sowohl wage- wie senkrecht weiter. Bei starkem Befalle geht das Rohr ein. Das Weibchen lest 70—100 Eier; die ganze Entwicklung beträgt in Westindien 6 Wochen, in Java 16 bis 18 Tage. Gesundes Rohr bleibt verschont; nur solches, das durch Pilzkrankheiten, Bohrraupen oder gröfsere Käferlarven (Sphenophorus sericeus) geschwächt ist, wird befallen. Gegenmittel: Befallenes Rohr sofort verbrennen oder vermahlen; allen Abfall vernichten; nur gesunde Stecklinge pflanzen; gute Kultur. — Ferner noch in Kakao, Shorea robusta (Indien), Chlorophora excelsa (Deutsch-Ostafrika) und in Stein- nüssen aus Guajaquil; auch bei Bäumen nur in nicht gesundem oder risch gefälltem Holz. — Die var. philippinensis Eichh.!) auf den Philippinen in Kokosnufs. X. coffeae Wurth. Boeboek?). Java, Tonkin. Vorzugsweise in Coffea robusta; ferner in Erythrina lithosperma, Melia azedarach, Kakao, Cinchona ledgeriana. Vorwiegend in dünnen Zweigen. Das Bohrloch führt geradeswegs in das Mark, hier die Brutröhre je 1'/s cm auf- und abwärts. Ist der Zweig dicker, so ist die Brutröhre kürzer, aber breiter, unregelmäfsig. Ein Weibchen erzeugt in jedem Gang 50—70 Nach- kommen. In zwei 1,70 m hohen Kaffeebäumchen wurden 158 bzw. 179 Bohrlöcher gezählt. An den befallenen Zweigen welkt zuerst das Laub, hängt herab und vertrocknet; stirbt der Zweig nicht ganz ab, so wird er meist vom Winde gebrochen. Schaden sehr bedeutend, um so mehr, als gesunde Bäume vorgezogen werden. Gegenmittel kaum durchführbar; dichter Schatten schützt die jungen Bäumchen vor Befall; ältere werden weniger angegangen. — X. Morstatti Haged.?°). Wie voriger, in Deutsch-Ostafrika, nur in Bukoba-Kaffee und Coffea stenophylla. Die betallenen Zweige und ein Teil der anhängenden Kirschen werden schwarz. In der Regel nur ein Brutgang in einem Inter- nodium. Erkranktes Holz wird bevorzugt. Befall am stärksten in der Nähe des Waldes und in den oberen Teilen der Kaffeebäume. Da Anfang Oktober die Käfer entwickelt sind, müssen die befallenen Zweige vorher entfernt werden. X. dispar F. Ungleicher Holzbohrer*). Europa; nach Nord- amerika verschleppt. Sehr polyphag; in fast allen Laubhölzern, auch Reben, Rosen und in einigen Nadelhölzern (Kiefer, Thuja). Lieblings- !) SrroumEver, Philipp. Journ. Sc., D, Vol. 6, 1911, p. 25. ?) Wurru, Meded. allg. Proefstat. Salatiga (2), Nr. 3, 1908, p. 63—78, 1 Pl, 2 Fig.; Cultuurgids, 2. Ged., Afl. 5, 1910. — Marcnar, Journ. Agric. trop., Annee 9, 1909, p. 227—228. — Durorr, ibid. p. 282—283. — Gowpery, Uganda agr. Dept., Leafl. 1, 1909. — Hacevors, Ent. Blätt. Bd. 8, 1912, S. 36—41, Fig. 2. ?) Zimmermann, Med. s’Lands Plantent. 44, 1901, p. 95—97, Fig. 48-50, Pl. 6 Fig. 5. — Morsrarr, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 382—386, Fig. 1—4. — Haceoorn, l. c. Fig. 3, 4 — Morstarr, Schädl. Krankh. Kaffeeb. Ostafr., 1912, p. 57—60, Taf. 13 Fig. 64. #) Bertevovye, Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Reims, Ann.8, 1898, p. 162—177, Figs. — Swaıne, ]. c. p. 58—59, Fig. 3, 9, 10. — Isssen, Prakt. Blätt. Pflanzenbau u. Pflanzen- schutz, Jahrg. 5, 1908, S. 14—18, 2 Fig. — Necer, Nat. Zeitschr. Forst-Landwirtsch., Bd. 7, 1909, S. 407—413, 3 Fig. — Noir, Naturaliste T. 31, 1909, p. 109—110. — Hacr- vorx, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1910, S. 148—150, 3 Fig. Scolytiden, Borkenkäfer. 575 bäume: Eiche, Buche, Obstbäume. Bevorzugt ganz entschieden saft- armes Holz, daher mit Vorliebe in frisch geschlagenem; im Not- falle wird aber auch ganz gesundes, namentlich junges von Heister- stärke angegangen. Die Käfer überwintern in den Brutgängen. Im Frühjahre bohrt das Weibchen zuerst radiär in das Holz, je nach dessen Dicke verschieden tief, dann horizontal, den Jahresringen folgend, längere Brutröhren erster Ordnung und von diesen senkrecht nach oben und unten 1-2 cm lange Brutröhren zweiter Ordnung. Alle Röhren gleich weit, walzenförmig, der Dicke des Mutterkäfers entsprechend. In ihnen die 30—40 Eier, Larven, von der Ambrosia lebend, und Puppen. Die fertigen Jungkäfer liegen zu- erst wie Schrotkörner hintereinander, bevor sie alle zu dem einen Bohrloch ausfliegen. Eiablage zieht sich bis in Juni hin; daher ge- wöhnlich verschieden alte Larven zusammen. Wahrscheinlich beginnen aber bereits im ‚Juli die ersten fertig gewordenen Käfer mit der Ei- ablage, so dafs sich also zwei Generationen folgen; die Käfer der letzten überwintern in den Brutröhren. — Aus den Bohrlöchern starker Saft- flufs, der die Bäume schwächt und so weiterem Befalle vorarbeitet, bis sie ganz eingehen. An schwächeren Stämmchen können die Brut- röhren erster Ordnung sich kreisförmig zusammenschliefsen, so dafs sie hier bei stärkerem Winde wie Glas brechen. — Gegenmittel: Von April an bis August alle 4 Wochen frisch geschlagene Eichenpfähle mit unterem Ende in Erde eingraben, als Fangbäume. — X. solidus Eichh.!) Australien, in Stamm und Asten von Obstbäumen. X. fornicatus Eichh.?). Ceylon, Java, Indien; an Tee, Kaffee und Kakao; im Marke junger Zweige und im Holze alter Stämme. In ersterem bohrt der Käfer zuerst einen senkrechten Gang abwärts, dann einen horizontalen Ringelgang. Während GREEN den Schaden sehr gering einschätzt, ist er nach den anderen Autoren sehr bedeutend; ganze Pflanzungen sollen aussehen, wie von Feuer versengt. Ausputzen der Bäume. Räucherung mit Grevillea-Blättern soll den Käfer vertreiben. Einführung von Olerus formicarius glückte zwar mit den Larven, doch waren diese zu grofs für die kleinen Bohrlöcher des Käfers. Auch in Grevillea-, Albizzia- und trockenen Hevea-Zweigen. — Befallene Zweige brechen häufig im Winde ab; in den abgebrochenen entwickelt sich die Larve weiter zum Käfer. In Kakao leben ferner noch: X. mancus Bldfd.?) und discolor Bldfd.®) in dünneren Zweigen, X. semigranosus Bldfd.*) im Stamme; alle drei in Ceylon; X. erenatus Haged. und confusus Eichh.’), Kongo; letzterer auch in Neu-Guinea; X. destruens Bldfd.‘°) in Gilolo und Java; sehr schädlich. 1) Frossarr, Agric. Gaz. N.S. Wales, Vol. 11, 1900, p. 640—642; Vol. 14, 1903, p- 415—416, Pl. Fig. 2. 2) Branprorp, Trans. ent. Soc. London 1896, p. 213—214; 1898, p. 225. — ZimmeRMANN, 1. c. p. 94—95, Pl. 6 Fig. 6-8. — Warr a. Mann, Pests and light of tea plant, 24 ed., Calcutta 1903, p. 174—177, Pl. IV Nr. 2. — Barrow, Ind. Mus. Not. Vol. 4, 1900, p. 57—58, Pl. 5 Fig. 2. — Berxarv, Journ. Agric. trop. 8, 1908, R 256; Dept. Agric. Ind. Neerland, Bull. 23, 1909, p. 17—18. — (Gern), Rep. R. u a Ceylon 1909, p. 5—6; Trop. Agric. Vol. 34, 1910, p. 121; Vol. 37, 1911, ” 1 — I: - : 3) Branprorp, Trans. ent. Soc. London, 1898, p. 425. %) Branprorn, ibid. 1896, p. 211—212; 1898, p. 424 5) Aurnmanx, Fauna deutsch. Kolon., R. 5, Hft. 3, 1912, S. 34—35. 6) Braxprorp, 1. c. 1896, p. 221—222. 976 Coelopteren, Käfer. X. morigerus Bldfd.!,;, Neu-Guinea, Mauritius; häufig mit Orchideen, besonders Dendrobium-Arten, nach Europa verschleppt, wo er sich in Warmhäusern weiter entwickelt. Längsgänge bzw. Brut- kammern in Bulben, Luftwurzeln und Stämmen. Um die Bohrlöcher und Gänge färbt sich das Gewebe dunkel und wird weich. X. (xylographus Say) Saxeseni Ratz.?). Europa, Canaren, Nord- amerika, Japan; sehr polyphag in Laubhölzern, besonders Obstbäumen ; auch in Kiefer und Fichte. Der radiär ins Holz gehende Bohrgang endet in einer senkrechten, dem weichen Teile eines Jahresringes folgenden, blattartigen Kammer von wenigen Zentimetern Höhe und Breite und der Gröfse der Käfer und Larven entsprechender Dicke. Nicht selten geht von hier ein neuer Gang ins Innere des Stammes, der wieder in einer solchen Brutkammer enden kann; selbst eine dritte kann noch angelegt werden. In diesen Bruträumen den ganzen Sommer über alle Stadien durcheinander, im Winter Jungkäfer und Larven; ein Zipfel dient oft als Totenkammer. Die Wände nicht schwarz, sondern nur braun. Schwärmzeit von Ende Mai bis August; wahrscheinlich zwei Bruten. Kränkelndes Holz entschieden bevorzugt. Larven helfen die Brut- kammer vergröfsern und verzehren das abgenagte Holz. Als Gegen- mittel nach BrEMNER allein Räuchern mit Blausäure im Winter oder Verbrennen der befallenen Bäume wirksam. X.dryographus Ratz. und monographus F. Europa, heterophag; auch in Castanea vesca. Bei ersterem die Eingangsröhre gerade, bis 15 cm lang, die Brutarme gerade, schräg die Jahresringe kreuzend; bei letzterem Eingangsröhre häufig geschwungen, 1—2, aber auch bis 8 cm lang; auch Brutröhren mehr oder weniger geschwungen. Aus Kautschuk?°) sind bis jetzt bekannt: X. cognatus Bldfd. aus Hevea von Ceylon. X. confusus Eichh. in Hevea von Kamerun, Manihot von Kongo; letztere Art noch bekannt aus: ganz Amerika, Sandwich Inseln, Madagaskar, Ostafrika, Seychellen. X. spathipennis Eichh. var. Ohausi Haged. aus Castilloa von Ecuador. X. ambasius Haged. und camerunus Haged. in Hevea von Kamerun. X. fuscatus Eichh. und pubescens Zimm.*). Nordamerika; ersterer auch Guatemala und Columbien, in Juglans cinerea, Eichen, Castanea, Magnolie, Kirsche, Robinie, Orange, selbst Nadelhölzern, vorwiegend in frisch getötetem, aber auch in gesundem Holze. X. (Eurydactylus) sexspinosus Motsch.’). Kamerun, Deutsch- Ostafrika (Kopal), Java, Sumatra, Ceylon, Birma, Philippinen; in Kaffee, 1) Cuosaur, Ann. Soc. ent. France T. 66, 1897, p. 261—264. — Journ. Board Agrie. London, Vol. 4, 1898, p. 474—476, 4 Figs.; Übersetz. ins Holländ.: Srars, Tijdschr. Plantenz. D. 4, 1898, p. 93—97, 1 Fig. 2) Horkıss, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 7, N. S., 1897, p. 24—26, fig. 21—23; Canad. Ent, Vol. 30, 1898, p. 11—29, 2 Pls. — Bernevorz, 1. c. — Oruerop, Handb Orchard Ins., London 1898, p. 192—19, Fig. — Breuxer, Canad. Ent., Vol. 39, 1907, p. 195—196. 3) Hagzvorn, Rev. zool. Afric., T. 1, 1912, p. 336—346, Pl. 18, 11 Figs. #) Schwarz, Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 2, 1891, p. 78. — Horsms, West Nena agr. Exp. Stat., Bull. 32, 1893, p. 211. — Hüussarv, 1. c 1897, p. 19—20, ig. 10—13. 5) Branprorv, Ind. Mus. Not., Vol.3, 1896, p. 64—65; Trans. ent. Soc. London 1898, p. 425. — KonınGsBERGER U. ZIMMERMANN, Meded. s’Land Plantent. 44, 1901, D. II, p. 95—97, Fig. 48—50, Pl. 6 Fig. 5. — Hacevorx, Ent. Blätt., Jahrg. 8, S. 33 bis 36, Fig. 1. Platypodiden. Lamellicornier, Blatthornkäfer. Lucaniden. 577 Kakao und Reis; in letzterem in den Stengeln bohrend und sehr schädlich. Xyloterus (Trypodendron) domesticus_L. Sehr polyphag, haupt- sächlich in Rotbuche, aber auch in Kirsche. Frühschwärmer (von Februar an). Im Juli die zweite Schwärmzeit, deren Käfer im Winter in den Puppenwiegen bleiben. Muttergang 2—4, seltener bis 10 cm radiär ins Holz gehend; Brutgänge ungefähr in Winkeln von 60° davon abzweigend. Anbrüchiges Holz wird vorgezogen. Platypodiden. Vorwiegend tropische, sich im Kernholze starker Bäume entwickelnde Käfer. Am besten ist Platypus eylindrusF. und seine var. cylindri- formis Reitt.!) bekannt, der hauptsächlich in Eiche, seltener in Efs- kastanien als „Kernkäfer“ lebt. Er befällt sowohl stehendes als frisch gefälltes Holz, bohrt zunächst radial bis zum Kernholz, dann, den Jahresringen folgend, bis 30 cm lange, gewellte und von diesen noch- mals rechts und links abgehend bis 18 em lange Gänge. Eiablage von Juli ab bis in Dezember; die sehr beweglichen Larven leben nach STROH- MEYER hauptsächlich von Baumsaft, nach Hussarp ?) von Ambrosia- pilzen; erwachsen nagen sie sich eine senkrecht stehende Puppenwiege. Gegenmittel: Bäume vor Ende Juni fällen und abfahren. Auch in unseren afrikanischen Kolonien zahlreiche Arten, die neuer- dings von STROHMEYER bearbeitet werden. In Castilloa, Deutsch-Ostafrika: Crossotarsus brevis Strohm. In Kakao, Ceylon: Cr. Saundersi Chap.°), der auch in Ostusambara vorkommt. Platypus omnivorus Lea) befällt in Tasmanien alle einheimische und viele kultivierte Bäume, darunter auch ganz gesunde Apfel-, Pflaumen- und Aprikosenbäume. Akazien werden oft der ganzen Rinde beraubt, geringelte Eucalyptusbäume vollständig durchlöchert. Lamellicornier, Blatthornkäfer. Käfer nächtlich, an Blättern, Blüten, Früchten, in Dung, seltener unterirdisch an oder in Stengeln und Wurzeln; ihre Vorderbeine sind Grabfüfse. Die Larven sind Engerlinge mit bauchwärts stark ein- gekrümmtem Körper und gut ausgebildeten Beinen; sie nähren sich von Humus, Dung oder Pflanzenwurzeln. Verpuppung in der Erde, in Kokons aus Kot und Humus. In zahlreichen Arten und oft ungeheuerer Individuenzahl über die warmen und gemäfsigten Teile der Erde ver- verbreitet; häufig sehr schädlich. Käfer fliegen nach Licht. Lucaniden, Schröter, Stag beetles. Käfer leben in der Hauptsache von ausfliefsendem Baumsafte, ihre an der längsgestellten Afterspalte kenntlichen Larven in Mulm. Es 1) Sıronmever, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch., Bd. 4, 1906, S. 329—341, 409 bis 420, 506—511, 21 Fign.; Ent. Blätt., Jahrg. 3, 1907, S. 65—69. 2, U. S. Dept. Agrie, Div. Ent., Bull. 7, N. 8., 1897, p. 14—16, Fig. 1—4. 3) Branprorn, Trans. ent. Soc. London 139, p. 424. #) Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, Vol. 29, 1904, p. 104—105. Sorauer, Handbuch. 3. Aufi. Dritter Band. 37 978 Coleopteren, Käfer. ist leicht verständlich, dafs letztere des öfteren als Schädlinge bezichtigt werden, wenn auch zu Unrecht. Sicher, aber kaum merkbar schädlich ist in Deutschland Platycerus caraboides L., der als Käfer junge Eichentriebe annagt. — Auf den Salomon-Inseln bohrt sich Eurytrachelus pilosipes Waterh.!) an jungen Kokospalmen unter dem Schutze der Basis eines Blattstieles in den Stamm ein; er heifst hier, im Gegensatz zu Xylotrupes nimrod, der „kleine Bohrer“. Metopodontus bison F. wurde von der Insel Maron (Hermit-Inseln) als „grofser Kokosnufs- käfer“ (im Gegensatz zum Palmrüfsler) übersandt, ohne weitere An- gabe. M. Savagei Hope, der offenbar in Kamerun ungemein häufig ist, soll dort in Castilloa-Saatbeeten schaden und durch Giefsen mit Wasser und etwas Petroleum vertrieben werden’). E. bucephalus Pty., Java, frifst an Kaffeebüschen die Rinde der jungen Triebe und die Fruchtstiele durch; desgleichen Aegus acumi- natus F.?°). Searabaeiden. Engerlinge mit quer gestelltem After. Zu ihren schlimmsten Feinden gehören die Scoliiden-Wespen (Scolia, Tiphia), deren Larven die Engerlinge von aufsen aussaugen und sich dann neben deren Leichen in Tönnchenpuppen verwandeln. Diese letzteren sind daher bei der Bekämpfung möglichst zu schonen. Die Bekämpfung mit parasitischen Pilzen und Bakterien, auf die man öfters grofse Hoffnungen setzte, hat diese nur zum kleinsten Teile erfüllt. Coprinen. Käfer und Larven der Dungkäfer, Aphodius Il., leben im Mist; mit solchem kommen sie häufig in Mistbeete, besonders A. fimetarius L., und können da unter Umständen, wie namentlich in Champignon- Züchtereien, durch ihr Wühlen recht empfindlich schaden, indem sie die jungen Pilze umwerfen *). Räuchern mit Tabak, Injektion von Formol, 50 g auf 1 qm, Giefsen mit lysolhaltigem Wasser sollen sie töten, bzw. vertreiben. Lethrus apterus Laxm. ) Zwiebelhornkäfer, Rebschneider, Süd- osteuropa, in Südrulsland nur im Gebiete der Schwarzerde. Käfer in März— April, gräbt Gänge in die Erde, die aus einem schiefen Teil von 20—25 em Länge und einem senkrechten von 50—60 cm Länge bestehen. Von den verschiedensten benachbarten Pflanzen werden nun Blätter, Knospen und Triebe glatt abgeschnitten, nach den Einen im Grunde der Röhre zu einem festen Zylinder eingestampft, nach den Anderen zu mehreren taubeneigroisen Ballen gerollt, um später als Nahrung für die Larve zu dienen. Mitte Juni verpuppt sich diese am Frafsort in einem Kokon aus Speichel und Exkrementen; nach !) Frossarı, Pests and diseas. Coconut Palm, Sydney 1911, p. 10—11. 2) Tropenpflanzer, Bd. 6, 1902, S. 206. 3) KontnGsserger, Med. 's Lands Plantent. 22, 1898, p. 44—45; Med. Dept. Land- bouw. 6, 1908, p. 84. +) Turosarv, Rep. 1908/09, p. 77. — Vuituer, Feuille jeun. Nat., Ann. 41, 1910, p. 18—19. 5) Tarnant, 1900 (russ. Arb.); s. Ill. Zeitschr. Ent., Bd. 5, 1900, S. 49—50. — Schreiser, Horae Soc. ent. Ross. T. 37, 1906, p. 197—208, 1 Taf. — Zourar, Ent. Blätt., Bd. 3, 1907, S. 120—121. — L. cephalotes Pall. ist eine weiter östlich vor- kommende Art. Scarabaeiden. 579 zwei Wochen ist der Käfer reif, bleibt aber bis nächstes Frühjahr in dem Kokon. Schaden also nur im Frühjahr durch den Käfer. Unter den Nährpflanzen finden sich Triebe von Reben, Obst- und anderen Laub- bäumen, Flachs, Luzerne, Rüben, Weizen, Buchweizen, Aieheln: Raps, verschiedene Blumen. Die Käfer sind auszugraben, bzw. die Löcher mit heifsem Wasser auszugiefsen Melolonthinen, Cockchafers, White grubs. Hoplia retusa Klug benagt nach Borpack !) auf Reunion die Blüten der Vanille. H. callipyge Lec.?) beschädigt in Californien Blüten von hellen Rosen (dunkelblühende Sorten bleiben verschont), Reben (auch Fruchtknospen), Magnolien, Oliven, Weiden, Lupinen usw. oft in hohem Grade. Auch in Calla-Blüten fressen sich die Käfer ein, sterben aber darin. An Orangen scheinen sie durch Ausdünnen der Blüten nützlich zu wirken. RuıTzEBURG fand die Käfer von H. grami- nicola F. auf Pappeln fressend; nach Eckstem ®) schadeten die Larven in einem Kiefernsaatbeet. Die Larven von Serica brunnea L.*) vernichteten in Schlesien zahlreiche ein- und zweijährige Fichten in Pflanzgärten, indem sie die Rinde der Wurzeln abnagten, die feineren Wurzeln ganz verzehrten. Die von S. (Maladora) holosericea Scop. fressen die Wurzeln von Hopfen ?); noch schädlicher sind aber die Käfer, die die jungen, noch im Boden befindlichen Teile des Hopfens und Knospen von Birnen- veredelungen abfressen®). In Indien entblättern die Käfer von S. prui- nosa Burm.”?) manchmal vollständig Kaffeebüsche, während die Larven von S. indica Blanch.®) an den Wurzeln von Zuckerrohr fressen. Am Tee in Indien schadet S. assamensis Brenske°’) durch Blattfrats, auf Java S. pulchella Brenske und javana Har.'!°); die Larven der letzten beiden werden dem Gemüse verderblich, das zwischen den Teereihen manchmal gepflanzt wird. Larven von Camenta !!) Westermanni Har. fressen in Kamerun im Gebirge an jungem im Schatten stehenden Kakao alle Seitenwurzeln ab; auch C. Hintzi Aulm. dort an Kakao. Die Käfer von Diphucephela colaspidoides Gyll.!?) fressen in Australien oft in kurzer Zeit ganze Obst- und andere Bäume kahl. Odontria zealandica White !2). Neu-Seeland. Käfer schadet oft ernstlich an Obstbäumen durch Blattfrafs; Engerlinge in Grasländereien und Weiden, sehr schädlich. 1) ©. r. 6° Congr. intern. Agr. Paris 1900, p. 318. 2) CHrtrenpen, U. S. Dept. Be Div. Ent., Bull. 27, N. S., 1901, p. 96—98, 3) Eckstem, Zeitschr. Forst-Jagdwes., Jahrg. 36, 1904, S. 356, Fig. 1. #) EscHerıcH u. Baer, Nat. Zeitschr. Land-, Forstwirtsch., Bd. 8, 1910, S. 156 —158 Fig. 4. 2 5) Zırscıesr, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 28. 6) Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 4, 1894, S. 102. ?) Cores, Ind. Mus. Not. Vol. 3, 1896, p. 117. 8) Maxwerr-Lereoy, Ind. Ins. Life p. 254. °) Barrow, Ind. Mus. Not., Vol. 5, 1903, p. 14—16, Pl. 3 Fig. l. 10) KoninGsßeRGer, Med. Dept. Landbouw, No. 6, 1908, p. 89. 11) Preuss, Denkschr. deutsch. Schutzgebiete 1901/02, S. 5392; Tropenpflanzer, Bd. 7, 1903, S. 349— 350. — Auumanns, Ent. Rundschau, Jahrg. 28, 1911, S. 60; Schädl. deutsch. Kolon. Hft. 3, S. 2-4, Fig. 1—2. 12) Frexch, Destruct. Ins. Victoria, Pt. II, 1893, p. 27—32, Pl. 18. 13) CockAYNe, Journ. N. Zeal. Dept. Agric. 1911, p. 221. 37° 980 Coleopteren, Käfer. Macrodactylus subspinosus F.!). Rose-chafer. Nordamerika. Die Käfer erscheinen in manchen Jahren Anfang bis Mitte Juni plözlich in ungehetren Mengen und fressen in Gärten, Rebanlagen usw. alles kahl: Rosen, Reben, Obst- und andere Laubbäume, Blumen und Zier- pflanzen, Getreide, Beerenobst, Gemüse usw; sie fressen Blüten, junge Früchte und alles Grüne. Nach 4—6 Wochen verschwinden sie ebenso plötzlich wieder, nachdem das Weibchen 24-36 Eier einzeln in die Erde gelegt hat. Die Larven fressen feinere Wurzeln, besonders von Gras, überwintern tiefer in Erdzellen und verpuppen sich erst nächsten April bis Mai. Alle Gegenmittel versagten bis jetzt den riesigen, unaufhörlich neu aus der Erde kommenden Massen gegenüber. Zu empfehlen sind: Spritzen mit starker Bleiarsenat-Lösung, Absammeln, Schutz besonders bedrohter Pflanzen durch Netze oder, indem man um sie herum früh blühende, die Käfer stärker anziehende Pflanzen baut. Brutplätze anfangs Mai pflügen und eggen oder mit 10 %oiger Petroleum- Emulsion tränken. Apogonia destructor H. Bos und Ritsemae Sharpe’). ‚Java. Käfer das ganze Jahr über an baumartigen Leguminosen, abends deren Blätter fressend. Nachts, tags und zur Zeit des Ostmonsums flach in der Erde. Dezember Eiablage im Boden, am liebsten bei mäfsiger Feuchtigkeit. Larven (wäwälan) leben zuerst von zerfallenen Stoffen, später gehen sie an Wurzeln von Gramineen usw. An Zuckerrohr oft recht schädlich, namentlich die erstere Art. Gegenmittel: Käfer abends abklopfen ; tags, besonders aber zur Zeit des Ostmonsums, ausgraben. Befallene Zuckerrohrfelder unter Wasser setzen. Die Eiablage kann man verhindern, wenn man den Boden einige Zentimeter hoch mit Kapok bedeckt. A. rauca F. auf Ceylon an Kakao. Schizonycha serrata Aulm. Kamerun, an Kakao und Baumwolle ®). Exopholis hypoleuca Wied.*). Besonders auf West-Java. Käfer und Larven in derselben Weise, aber nicht so schlimm schädlich wie die Lachnosterna-Arten (s. u.). Enaria melanictera Klug’). Westafrika; Käfer frifst von Januar bis März Blätter von Kaffee und Kakao und wird dadurch recht schäd: lich. Schlecht beschattete Bäume leiden am meisten. Auch an Banmwolle. Lepidiota stiema F. und alba F. auf Java*), allgemein schäd- lich, selten aber in grofser Anzahl: desgl. Tricholepis grandis de Cast. und Aneylonyeha- und Haplidia-Arten. Holotrichia leuco- phthalma Wied.°) in Zuckerrohr-Feldern. Lachnosterna Hope. Die sehr zahlreichen Arten dieser Gattung vertreten in Nordamerika und den Tropen unsere Maikäfer: sie verhalten sich auch ziemlich 1) Insbesondere hat J. B. Surru in den Reports und im Bull. 82 der New Jersey agric. Exp. Stat. den Käfer behandelt. S. ferner: Cnıroexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Cire. 11, rev., 1909, 4 pp., 1 Fig. — Jonsson, ibid., Bull. 97, 1911, p. 53—64, Fig. 16—21, Pl. 4—7. 2) Zuuxıner, Med. Proefstat. Ost-Java N. S. No. 17; No.47, P]., 1898; Arch. Java Suikerind. 1898, p. 345—360. — van Deventer, ]. c. p. 22—833, Pl. 4, 5 Fig. 18. ?®) Avımann, Ent. Rundschau, Jahrg. 28, 1911, S. 59—60; Fauna, usw., Hft. 3, 1912, S. 4—5, Fig. 3; Hft. 4, 1912, S. 4, Fig. 2. #) KonxinGsßerGEer, Med. s’ Lands Plantent. 22, 1898, p. 44; Med. Dept. Land- bouw 6, 1908, p. 87. 6) Auımann, 1. c., Hft. 2, 1911, S. 1-2, Fig. 1; Hit. 3, 1912, S. 5—6, Fig. 4; Hit. 4, S. 4-5, Fig. 3. 6) van Deventer, 1. c. p. 45, Fig. 27, 28. — KontnGsbergen, 1. Scarabaeiden. 581 ebenso, nur dafs ihre Entwicklung entsprechend der erhöhten Tem- peratur rascher verläuft, in 2—3 Jahren, selbst in einem. In Nordamerika !) namentlich L. arcuata Sm., fusca Fröhl., fareta Lec., eribrosa Lec. und lanceolata Say (beide letztere ungeflügelt) schädlich; die Käfer bringen häufig Bäume, namentlich jüngere, zum Absterben. Bemerkens- wert ist, dafs Z. arcuata die englische Walnufs befrifst, die einheimische verschont. Im Norden heifsen die Käfer June-, im Süden May-beetles, bzw. -bugs. — L. impressa Burm.?), als Larve in Indien dem Tee gefährlich. — L. leucophthalma Wied., constrieta Burm. und andere gehören nach KoNINGSBERGER®) zu den schädlichsten Insekten auf Java; ihre Larven vernichten jährlich ungezählte Kaffe-, Tee- und Kakao- pflanzen usw.; die Käfer erscheinen zu Beginn des Westmonsums zu Millionen und fressen die verschiedensten Bäume kahl. Die Rhizotrogus-Arten*) leben und schaden in Mitteleuropa ganz ähnlich wie die Maikäfer, nur, entsprechend ihrer geringeren Größe, kleineren Anzahl und schnelleren Entwicklung (Larven ein oder zwei Jahre?), viel weniger. In Südeuropa und Nordafrika kommen sie ihnen an Schaden aber mindestens gleich’). Larven in gebundenem Boden; Käfer verstecken sich tagsüber unterirdisch. Rh. (Amphimallus) solsti- tialis L., Brach-, Juni- oder Sonnenwendkäfer‘), wird auch an Kiefern durch Befressen der jungen Triebe schädlich”), seine Larve an Wintergetreide. In Skandinavien scheint auch der Käfer an Laub- bäumen schädlicher zu werden als in Mitteleuropa. In Südrußland ist seine Larve unter anderem an Reben sehr schädlich®). Man bekämpft sie, indem man zwischen die Reben Umbelliferen pflanzt und 10 -15 cm tiefe Gräben zieht, die mit Holz, Zweigen usw. ausgelegt und mit feuchtem Sand bedeckt werden. An erstere legt die Fliege Miero- phthalma disjuncta ihre Eier ab; in letztere ziehen sich die Engerlinge. Die ausschlüpfenden Fliegenlarven lassen sich zur Erde fallen, dringen in die Gräben und töten hier die Engerlinge. Nach XamßBEv saugt Asilus rufilabris Meig. die Käfer aus. Rh. aequinoctialis Hbst.°) in Ungarn an Rüben schädlich; Larve frifst an jungen Rüben kleine Löcher in das Fleisch, an älteren die Rinde; erstere sterben ab, letztere werden schorfig. Phytalus Smithi Arrow '!®) ist auf Mauritius ein sehr schlimmer Feind des Zuckerrohres; seine Larve, moutouc, befrifst die Wurzeln; der Käfer an Kaffeeblättern. In einem halben Jahre wurden 27 Millionen Käfer und Larven gesammelt. Heimat Barbados; hier indes durch Scolia dorsata F. in Schach gehalten. 1) Carrrexoen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 19, N. S., p. 74—80, Fig. 16 bis 18. — Sanpersox, ibid., Bull. 57, 1906, P- 16—19, Fig. 6, 7. 2) Warr a. Mann, 1. c. p. 167—169, Pl. 4 Fig. 3. 3) Med. s’ Lands Plantent. 22, 189, p. 43—44. 4) Xıuszu, Naturaliste, Ann. 27, 1905, p. 117; Ann. 32, 1910, p. 226—227, 233— 235, 249 —250, 263—265. — Saso, 1. c. S. 28. 5) Marer, Insects de la Vigne, Montpellier 1890, p. 421—429. — Rıvıerr, Bull. Soc. Nation. Acclimat. France, Ann. 55, 1908, p. 115—116. 6) Laura, Ent. Tidskr. Arg. 13, 1892, p. 49—50. — Scnöves, Beretn. 1902, p. 22 bis 23, Fig. — Korrr, Prakt. Blätt. Pflanzenbau, Jahrg. 7, 1909, S. 125—126. ?) Jupeıcn u. Nırsche, Forstinsektenkde. S. 311, 1295. 8) Romanowskı, 1911 (russ. Arbeit); Extr.: Bull. Bur. Rens. agr. Malad. Pl., Ann. 2, No. 6, p. 1584—1585. 9) JasLoxowskı, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, p. 322—328, Fig. 66. 10) La Sucrerie indig. et colon., Ann. 47, T. 78, 1911, p. 340—345. — Arrow, Ann. Mag. nat. Hist. (8), Vol. 9, 1912, p. 455—459, Fig. 82 Coleopteren, Käfer. Polyphylla fullo L.!), Müller, Walker, Gerber. Ausgesprochener Sandbewohner, der sich am besten in Flugsandgebieten zu entwickeln scheint. Hier wird namentlich sein Engerling allen Pflanzen schädlich : Getreide, Forstkulturen, in Dünen dem Sandhafer (Elymus arenarius) und Sandrohr (Ammophila arenaria), in den entsprechenden Gebieten Ungarns, Südfrankreichs und Italiens den Reben, dem Getreide, Kar- toffeln usw. SaJ0 berichtet, dafs in Ungarn nur Akazien, Linden, Föhren, Flieder, Celtis und Gleditschie dem Larvenfrais widerstanden; erst als diese Pflanzen so grois geworden waren, dafs sie den Boden beschatteten, gelang es, andere, empfindlichere Bäume und Sträucher zu ziehen. — Käfer im Juni, Juli, an Kiefernnadeln. Melolontha vulgaris L. und hippocastani F., Maikäfer?). Ersterer mehr nördlich und in Sandgegenden. Flugzeit beginnt Ende April, Anfang Mai und ist in der Hauptsache Mitte Juni vollendet; einzelne fliegende Käfer findet man aber bis in Herbst. Die Käfer hängen tagsüber in den Baumkronen, fressen abends die Blätter aller Laubbäume, am liebsten Birken, Eichen, Pappeln, Ebereschen, Ahorn, Buchen, Steinobst, Walnufs. Akazien und Traubenkirschen bleiben nahezu verschont. Von Nadelhölzern nehmen sie gern die männlichen Blütenkätzchen, die Nadeln nur ungern und nur von Lärche, Fichte und Weifstanne. Bevorzugt werden freistehende Bäume. Im all- gemeinen ist der Frafs, der frühen Jahreszeit halber, nicht sonderlich von Belang, da die Knospen verschont bleiben; bei Kahlfrafs, in den Flugjahren, wird aber die Holzbildung so beeinträchtigt, dafs sie später beim Fällen der Bäume an den ‚„Jahresringen abzulesen sind. Von Kräutern wird nur Raps angegangen. — Die Eier werden zu 10—30, im ganzen 60—70, 10—30 cm tief in die Erde, in nicht zu dicht be- wachsene Stellen mit lockerem, humushaltigem Boden, gewöhnlich in nächster Nähe der Frafsplätze, gelegt, oft massenweise an engbegrenzten Orten. Nach 4—6 Wochen kriechen die Engerlinge aus, die im ersten Sommer gesellig zusammenbleiben und sich von Moder und zartesten Würzelchen ernähren. Im Herbst gehen sie zur Überwinterung, wie in späteren Jahren auch, tiefer in die Erde. Im nächsten Frühjahr steigen sie wieder empor, zerstreuen sich und leben nun ausschliefslich von Wurzeln. Sie fressen im ganzen 2—4 Jahre, jedes Jahr mehr. Keinerlei Wurzeln werden verschont, selbst dickste Baumwurzeln entrindet. Vor- gezogen werden fleischige, saftige Wurzeln (Salat, Rüben, Kartoffeln, Kohl, Spargel). So ist der Schaden der Engerlinge überall ein ganz bedeutender, am gröfsten naturgemäfs in Pflanzschulen und an Bäumen, die, wenn auch oft erst nach Jahren, getötet werden können. Ver- puppung in August, September, oft bis 1 m tief in der Erde, in einer Höhle, in der im allgemeinen der nach 4—6 Wochen ausgeschlüpfte Käfer bis zum nächsten Frühjahre bleibt. In warmen Herbsten kann er aber auch schon anfangen, sich langsam emporzuarbeiten. — Der gemeine Maikäfer hat 3—4-, der Rofskastanienkäfer 4—5 jährige Ent- wicklungsdauer, lokal bestimmt, nachbarlich oft verschieden. So hat !) Arrum, Forstzoologie Bd. 3, S. 95—97. — Marer, 1. c., p. 419—421. — v. ScHiL- LınG, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1896, S. 447, 460—461, 5 Fign. — Sıasö, Aus der Käferwelt, Leipzig 1910, S. 15—23. 2) Rasraın, Mem. Soc. zool. France T. 6, 1893, p. 202—213; T. 9, 1896, p. 331 bis 3458. — Zürx, Maikäfer und Engerlinge, Leipzig 1901. — Boas, Oldenborrernes optraeden in Danmark, Kopenhagen 1904. — Escrerıcn, Nat. Zeitschr. Forst-Land- wirtsch., Jahrg. 6, 1908, S. 366—372, 4 Fig. — Wiırr, ibid. p. 280—284. Scarabaeiden. 583 jede Gegend ihre bestimmten Flugjahre, deren Regelmäßigkeit aber durch günstige oder ungünstige Witterung gelegentlich einmal gestört werden kann. Sie werden häufig von Vor- und Nachflugjahren be- gleitet. In den Jahren vor dem Flugjahr ist naturgemäfs der Engerlings- schaden am größten. Der Schaden der Käfer und Engerlinge wird noch lange nicht genügend gewürdigt; für Frankreich wird er normal auf 250. Mill. Fr., in Hauptflugjahren sogar auf 1 Milliarde Fr. an- gegeben. — Der Feinde der Käfer und Engerlinge sind natürlich Legion; am wichtigsten sind Maulwurf, Fledermäuse, Krähen, Stare und Eulen; Insektenfeinde!) sind nicht von Belang; gelegentlich treten Pilzepidemien unter den Engerlingen auf?). — Bekämpfung der Käfer: Abklopfen frühmorgens; der Engerlinge: Pflügen in den Jahren vor den Flugjahren im Sommer zur heifsesten Mittagszeit; die blofs- gelegten Engerlinge können aufgesammelt oder durch Geflügel oder Schweine aufgelesen werden. Düngesalze, Tabakstaub, Petroleum- emulsion, Schwefelkohlenstoff, Benzin sind manchmal von gutem Er- folg begleitet. In Fanggruben aus Mist oder Kompost kann man sie anlocken. Engerlingseisen tun namentlich in Forstkulturen und auf Wiesen gute Dienste. Von wertvollen Pflanzen kann man sie durch dazwischen gesetzte Salatpflänzchen ablocken; sowie diese welken, sind sie mit den an den Wurzeln fressenden Engerlingen herauszunehmen. Unterwassersetzen der Wiesen im Hochsommer tötet die Engerlinge; von Herbst bis Frühjahr ist es unwirksam, weil sie dann zu tief im Boden liegen. Die gesammelten Käfer und Engerlinge geben, ent- sprechend behandelt, ausgezeichnete Futter- und Düngestoffe ab. — In Flugjahren sollte man die besonders bevorzugten Eiablageplätze auf- suchen, vielleicht sogar solche vorbereiten; nach Beendigung der Eiablage sind sie umzugraben unter Geflügeleintrieb. WırL empfiehlt, die zur Eiablage bevorzugten Plätze während der Flugzeit mit Atz- - kalkstaub, 40 Zentner auf 1 ha, zu bedecken. Die Engerlinge sind auch in hohem Mafse karnivor bzw. bissig; insbesondere fressen die älteren die jüngeren auf oder verwunden sie wenigstens; hierdurch werden vielfach die Flugjahre zu erklären ver- sucht. Rutelinen. Käfer mehr an Blüten, deren innere Organe abweidend, und an weichen Samen. Engerlinge vorwiegend Moderfresser, gehen im all- gemeinen wohl nur aus Hunger an Wurzeln. Die Käfer der Anisoplia-Arten®) befallen zwischen Mai und Juli das Getreide und andere Gramineen und verzehren die Blüten bzw. saugen die milchreifen Körner aus. In Deutschland sind gelegentlich nur A. (segetum Hbst.) fruticola F. und agricola Poda schädlich, in Südosteuropa, besonders in Südrulsland, aber viele Arten, am schlimmsten A. austriaca Hbst., die in Ungarn und Südfrankreich durch A. (graminivora Duf.) tempestiva Er. und in Griechenland durch A. tritiei Kiesw. vertreten wird. Käfer: oft in so ungeheuren Mengen vorkommend, daß 3—4 an jeder Ähre sitzen. Generation zwei- 1) Boss, Ent. Meddel. Bd. 4, 1893, p. 130-136. — Tarsası, Horae Soc. ent. Ross. T. 34, 1900, p. XL1V—L (russisch). e 2) Gıarn, L’Isaria densa (Link) Fr., champignon parasite du Hanneton vul- gaire, Paris 189. : 3) Körren, Schädl. Ins. Rufslands, S. 136—182. — Sasö, 1. c. 8. 32—33. 984 Coleopteren, Käfer. jährig. Bekämpfung: tiefes Umpflügen der Felder zur Puppenzeit (im Frühjahre); Fruchtwechsel mit Dicotyledonen. Phyllopertha horticola L. Rosenkäfer, Garten-Laubkäfer, Garden chafer!). Käfer im Mai, Juni, manchmal in ungeheuren Mengen, schadet besonders an Rosen, Obst-(namentlich Apfel-)bäumen, jüngeren Eichen und anderen Laubbäumen, indem er die Blätter oft vollständig ab- weidet, die Blüten (Rosen!), bzw. nur deren Befruchtungsorgane, Knospen verzehrt und das junge Obst benagt. Eiablage mit Vorliebe in Gärten, selbst in Blumentöpfe, wo der Engerling die Wurzeln (Gemüse, Blumen) verzehrt; auch an Gräsern und Getreide, Klee, selbst an Fichtenwurzeln schädlich. Verpuppung noch im Herbste desselben Jahres. Da die Käfer viel lebhafter sind als die des Maikäfers, sind sie mit Abklopfen nicht so leicht zu bekämpfen. Es empfiehlt sich am meisten Spritzen mit Arsenmitteln. Anomala Sam. A. vitis F.?) Süd- und Osteuropa, Nordafrika; in Sandgebieten, insbesondere in den Flugsandgebieten Ungarns häufig und schädlich. Käfer verzehren im Juni, Juli die Blätter der Reben, auch der Obst- bäume und Weiden bis auf die Rippen; Larven an Wurzeln von Gräsern und Reben, wenig schädlich, leben 1!/s Jahre. Verpuppung im März, zum Teil auch erst im Herbste. — Ähnlich A. aenea DeG., aber auch in Mitteleuropa; befrifst ferner Kiefernadeln bis auf die Mittelrippe und Ulmenblätter. Nordamerika zählt in seinen Südstaaten etwa ein Dutzend Anomala- arten®), die als „rine-chafers“ mehr oder minder schlimme Feinde der Reben sind; aber auch an Ostbäumen werden sie ebenso wie A. vitis oft sehr schädlich. Larven an Graswurzeln in Sandboden. Ge- nannt werden vorwiegend: A. binotata Gyll. (auch an Erdbeeren), lucicola F., marginata F., minuta Burm. und undulata Mels.; die Käfer der letzten Art verzehren auch an Mais, Weizen und anderen Gramineen die Befruchtungsorgane der Blüten und die milchreifen Körmer*). Die von A. semilivida Lec. fressen auch die Blätter von Zuckerrohr und Mais?). Auf Java®) sind mehrere Arten als Blattfresser schädlich, so A. jurinei Müll. und chaleites Sharp. an Dadap- und anderen Bäumen. Die Engerlinge von A. ypsilon Wied. sind namentlich den Gemüsen in Gärten gefährlich, die von A. aerea Pty. dem Zucker- rohre”?). In Indien schaden die Engerlinge von A. varians Ol.®) an Reis, Hirse und anderem Getreide, Zuckerrohr und Gemüse. A. plebeja Ol. befrifst in Togo die Blüten von Mais. Popillia biguttata Wied.*) Java; Käfer an Blättern von Kaffee, !) Morz, Gartenwelt, Jahrg. 14, 1910, p. 509—510, 2 Fign. 2) Sasö, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 5, 1895, S. 282; Ill. Wochenschr. Ent., Bd. 2, I = 528; Aus dem Leben der Käfer, S. 29—32, Fig. 7. — Marer, l.c. p. 404—409, ig. 78. °) Cuittexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 99—100, Fig. 90. *) Forees, 23. Rep. nox. benef. Ins Illinois, 1905, p. 185—186, Fig. 182. 5) Tırus, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 88. 6) Konts@sBerger, Med. ’s Lands Plantent. 22, 1898, p. 43; Med. 6 Dept. Land- bouw, 1908, p. 86—87. ?) van Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet, 1906, p. 43—44, Fig. 23. $) Maxweus-Lerror, Mem. Dept. Agrie. Ind., Vol. 2, 1910, p. 143—146, Pl. 14. Scarabaeiden. 585 Tee und Kakao. — P. hilaris Kraatz!), in Deutsch-Ostafrika an Akazien und Baumwolle. Adoretus umbrosus F. .Japanese Rose beetle. Heimat Japan; auf Java und Hawai?) sehr polyphag an Laubbäumen und Büschen, an Rosen, Reben, Obstbäumen schädlich, seine Larve auf Java auch an Zuckerrohr®). — A. tenuimaculatus Waterh., Hawai, an Baum- wolle. — A. cardoni Br. in Indien an Rosen und Cannas*). — A. insularis auf Mauritius an Reben). Anoplognathus analis Boisd. und porosus Dalm.®). Australien, fressen oft junge Gummibäume kahl; in Gärten an den eingeführten ee Larven in Grasland, gelegentlich auch an Erdbeer- wurzeln. Dynastinen, Riesenkäfer. Käfer vielfach an und in unterirdischen Stengelteilen bzw. an Wurzeln, auch oberirdisch meist in den Pflanzen bohrend. Larven in Moder, Humus oder in zerfallendem Holze, seltener schädlich. Chalepus picipes Burm.’) Cuba; Käfer frifst sich in die Basis der Stengel von Zuckerrohr ein; sehr schädlich. Heteronychus morator F., Kentjong-kever?). Java. Der Käfer frifst die Spröfslinge des Zuckerrohres unter dem Boden, dicht über dem Steckrohr, an bzw. ab; in diekere, wie auch in das Steckrohr selbst bohrt er sich ein; so kann er mehrere Pflanzen hintereinander an demselben Orte abtöten; auch in die Keimbeete geht er. Schaden sehr grofs. Käfer absammeln. Ligyrus gibbosus De G., Muck-, carott-beetle°). Mittel- und Süd- staaten Nordamerikas. Käfer sehr polyphag, besonders schädlich aber an Karotten und Pastinak, ferner an Sellerie, Sonnenblumen, Baum- wolle, Rüben, Bataten, Kartoffeln, Dahlien, Mais usw.; sie bohren sich wenige Zoll unter der Erdobertläche in die Wurzeln und unteren Stengel- teile ein. Am meisten leiden die jungen Pflanzen, deren unterirdische Sprosse abgefressen werden. Generation einjährig; Käfer überwintern, fressen in Herbst und Frühling. — L. rugiceps Lec., Sugar-cano beetle !°). Südstaaten von Nordamerika, an Zuckerrohr und Mais; bei ihrem Bohren durchschneiden die Käfer, namentlich an den jüngeren Pflanzen, die zentralen Blätterrollen, die absterben; Tirus vermutet, dafs dies weniger der Nahrung halber geschehe, als um die Wurzeln zum Absterben zu bringen und so als Nahrung für die Larven ge- eignet zu machen. Schaden in manchen Gegenden so grofs, dafs der 1) Aurumann, Fauna usw., Hft. 4, 1912, S. 7, Fig. 5. 2) van Dınz, Rep. Hawaii agr. Exp. Stat. 1904, p. 377; 1907, p. 45; Bull. 10, 1905, p. 13—14. €) van Deventer, 1. c., p. 44, Fig. 24. 4) Bartow, Ind. Mus. Not., Vol. 4, 1900, p. 136, Pl. 11 Fig. 4. 5) Journ. Agric. trop. Ann. 12. 1912, p. 64. 6) Frossart, Agric. en N.S. Wales, Vol.12, 1901, p. 473—476, 5 Fig.; Vol. 13, 1902, p.:. 1171. a) Horxe, 24 Rep. Estac. centr. agron. Cuba, 1909, p. 75—76, Pl. 18 Fig. 1, 2. 8) ZEHNTNER, Be Java Suikerind. 1893, Afl. 8, p. 337—8344, 1 Pl. — van Deventer, l. c. p. 33-39, Pl. 5 fig. 4—12; Text. Fig. 14. 9) Cuıttenpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 32—37, Fig. 7. — S. ferner die Reports von S. A. Forsrs. 10%) Howaro, Rep. Comm. Agric. 1880, p. 236—240, Pl. 2. — Tırus, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 54, 1905, p. 7—18, 6 Figs. — S. ferner Forses, |. c. 986 Coleopteren, Käfer. Zuckerrohranbau aufgegeben wurde. Pflanzen des Rohres im Frühjahr beugt ihm vor. — Cyelocephala immaculata Ol. ebenso !). Pentodon’' punctatus Vill.2).. Larve in Südfrankreich ein sehr gefährlicher Feind der Rebgärten, zerstört die unterirdischen Ver- edelungsstellen. Käfer ebenfalls an Reben, Knospen abweidend, mehr aber noch an saftigen Wurzeln von Salat, Zichorien usw. — P. (idiota Hbst.) monodon F.°?), in Südrußland, dem Kaukasus und Südwestsibirien schädlich an Mais und Panicum italicum. Larve frifst zwei Jahre; Verpuppung im Frühling des dritten. — P. australis Blackb.*), Australien in Grasland; als solches umgebrochen und mit Mais bestellt wurde, verzehrten die Käfer die ausgelegten Körner und die keimenden Sprosse. Phyllognathus silenus F. Südeuropa; Larven namentlich in Süd- italien und Sizilien an manchen Orten, besonders in sandigem Boden, sehr schädlich an Reben, deren Wurzeln sie abfressen. — Ph. dio- nysius F°). Indien; Larven entwickelten sich in Reisfeldern aus Dünger und Futterhirse, vernichteten die jungen Reispflanzen; auch an zahl- reichen anderen Pflanzen schädlich. Käfer von Mai bis Juli, Larven von Juni-Juli bis September-Oktober, Puppe überwintert. Oryetes Ill., Nashornkäfer °). O. boas L. 38-—48 mm lang, Horn des Männchens über 1 cm lang; glänzend braun, Halsschild mit braunbehaarter Grube, an deren Hinter- ende zwei kleine Zähne sitzen. — O. monoceros Ol. Schlanker, dunkler als voriger, matt; Horn kleiner; sonst ebenso. — Palmkäfer, black beetles’). Afrika, schädlich an verschiedenen, besonders Kokos- Palmen. Käfer bohren sich durch die untersten Teile der Blattscheiden in den Wipfeln jüngerer, besonders aber kränklicher, schlecht gepflegter, oder in ungünstigem Boden (zu fest oder zu unfruchtbar, zu trocken oder zu nafs) stehender Palmen in die noch eingerollten Blätter ein und im Herzen abwärts. Sie verzehren nicht die abgebissenen Blatt- teile, sondern zerkauen sie, saugen sie aus und werfen den Rückstand nach hinten durch das Einbohrloch wieder hinaus, so ihre Tätigkeit sofort verratend. Die peripheren, an der Basis durchbohrten Blätter sterben ab; die inneren entfalten sich gewöhnlich, zeigen dann aber staffelförmig angeordnete dreieckige Ausschnitte symmetrisch zu beiden Seiten der Mittelrippe. Gelangt der Käfer zum Vegetationspunkt, so wird dieser zerstört und die Palme getötet; anderen Falles ist der direkte Schaden nicht sehr grofs. Wohl aber dringen durch die Wunde der Palmrüfsler (s. S. 564), Atmosphärilien, Pilze, Saprophyten usw. ein, die zu schwerer Schädigung, selbst zum Tode der Palme führen können. Auch die Blattstiele und die in den Blattachseln sitzenden Anlagen der Blütenstäude werden manchmal benagt. — Die bis 7 mm 1), Deren, 4. CA 2) Mayer, Insect. de la Vigne, p. 401—404, Fig. 77. — Herser et Aussenac, Journ. Agric. trop. 1910, p. 626—627. 3) ScHREINER, russ. Arb., 1902; Ausz.: Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 4, p. 107. #) Frossarr, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 14, 1903, p. 1024, Pl. Fig. 7. 5) Maxwerr-Lerrov, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 2, 1910, p. 139—143, Pl. 13. 6) Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 15, 1911, S. 68—75, Taf. 1 Fig. A-C. ?) Vossener, Ber. Land-Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 2, S. 417—418; Pflanzer, Bd. 1, 1905, S. 251—255; Bd. 3, 1907, S. 292—304. — Sreın, Tropenpflanzer, Bd. 9, 1905, S. 198—199. — Morsrart, Pflanzer, Bd. 7, 1911, S. 521—531, 1 Taf. Scarabaeiden. 587 grofsen, weifslichen Eier werden in zerfallende Pflanzenstoffe, Mulm, Dünger, Kompost usw., aber auch in sandige, wenn nur genügend humusreiche Böden gelegt. Hier entwickeln sich auch die bis 7 cm langen Larven, die nur in Ermangelung anderer Nahrung Pflanzen- wurzeln angehen, im allgemeinen also unschädlich sind. Die Angaben über in zerfallenden Wipfeln gefundene Larven sind unsicher. Puppe am Frafsorte, in festem, aufsen rauhem Kokon aus Frafskrümeln und Kot. Entwicklungsdauer 1 Jahr; doch greifen die Generationen übereinander, so dafs ständig alle Stadien vorhanden sind. — Vor- beugung und Bekämpfung: Alles tote Holz, alle zerfallende Pflanzen- teile und Abfälle (Kopra) sind zu entfernen. Anlage der Palmkulturen auf geeignetem Boden und nicht zu nahe an Wald oder Eingeborenen- Dörfern. Dünger und Komposthaufen sind von Zeit zu Zeit umzuwenden und nach Larven zu durchsuchen, namentlich aber, bevor sie in die Pflanzungen kommen. VOsseLer empfiehlt Lockplätze zur Eiablage an- zulegen: 30—50 cm tiefe, mit !/—®/ı cbm Mist gefüllte Gruben, die nach 2—3 Monaten fängig werden und dies dann 1—2 Jahre bleiben; nur dürfen sie nicht austrocknen; sie sind alle 2-4 Monate zu durch- suchen. Käfer sammeln, durch Licht anlocken. Streuen von scharfem, reinem Sande in die Wipfel hält die Käfer ab, da er zwischen ihre Gelenke kommt und sie hier verletzt. Eingedrungene Käfer sind aus- zuschneiden oder durch mit Widerhaken versehene Drähte zu entfernen; die Wunde ist mit Sand auszufüllen. — Auch O,. cristatus Snell. und andere Arten in Ostafrika gelegentlich in Kokospalmen. Ganz besonderen Schaden haben aber mehrere O.-Arten (sinnar, ranavalo, radana, insolaris, colonicus Coq.) auf Madagaskar und den benach- barten Inseln getan!), wo sie viele tausende Kokospalmen vernichteten, bevor eine bessere Kultur ihre verderbliche Tätigkeit einschränkte. O. rhinoceros L.?). Orientalische und australische Region. Fast schwarz, matt glänzend; Horn und Zähne des Halsschildes kleiner, dessen Eindruck unbehaart; sonst wie vorige, auch biologisch fast ebenso. Larve bis 9 (12?) cm lang, auch in dem weichen Gipfel der Palmen, selbst im Stamme abwärts bohrend; in Indien auch an jungen Palmen in Saatbeeten schädlich geworden, indem sie deren Wurzeln abfrafsen. In Zuckerrohrgegenden bohrt sich der Käfer unter der Erde in Stengel des Rohres ein, und darin etwa 1 Fufs hoch, so dafs diese absterben. — Seit 1910 auf Samoa so schädlich geworden, dafs seine Bekämpfung durch den Gouverneur angeordnet wurde®). Auch die übrigen Oryctes-Arten befallen gern die verschiedenen Palmen. In Neu-Guinea und Australien*) mehrere Arten der Gattungen Oryeterodes, Xylotrupes, Trichogomphus und Scapanes an Kokos- und anderen Palmen, letztere auch an Bananen. 1) Coauerer, Ann. Soc. ent. France (3) T. 3, 1855, p. 167—175, Pl. 10. 2) Koningsgerger, Med. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 65. — van Deventer, |]. c., . 39—41, Fig. 15— 17. — Bınzs, Ch. S., Philipp. Journ. Sc. Vol. 1, 1906, p. 143—154, B 2—5. — Sressing, Dept. Not. Ins. aff. Forest., Calcutta 1906, p. 346—368. — Maxweır-Lereoy, 1. c. Vol. 1, 1907, p. 130, Fig. 13, 14. — Gosıt, ibid., Vol. 2, 1912. Nr. 10. — Geurmans, Tropenpfl., Bd. 15, 1911, S. 92—98, 6 Fig. — Jersox, Fiji Dept. Agric., Bull. 3, 1912, p. 1—25, pl. 1—7. 3) Deutsch. Kolon.-Blatt, Fahre 22, Nr. 13, 1. Juli 1911, S. 478—479. 4) Preuss, 1. c. p. 75—76. — Frocsarr, Dept. Agr. N. S. Wales, Sc. Bull. 2, 1911, p. 12—19, Pl. V, Fig. 1—5. 88 Coleopteren, Käfer. Der europäische O. nasicornis L. dürfte nur in sehr seltenen Fällen schädlich werden. La»oNnNEroON!) erzählt einen solchen Fall, in dem die Larven mit Dung an die Wurzeln von Rosen und Zitronenbäumen gekommen waren, die sie, als der Dung zu sehr zersetzt war, um sie noch ernähren zu können, völlig abnagten. Pimelopus-Arten?) graben sich auf Neu-Guinea neben jungen Palmen in die Erde und fressen sich in diese bis ins Herz, so dafs sie ab- sterben. Verschiedene Strategus-Arten ?) stehen in Westindien und Venezuela in Verdacht, als Käfer das Herz von Kokos- und anderen Palmen, auch von Ananas auszufressen und von ersteren den Pollen zu verzehren. Sie benagen die Basis und Wurzeln bis drei Jahre alter Palmen. Dynastes tityus L.*). Nordamerika. Käfer an jungen Frühlings- trieben von Eschen und anderen Bäumen, den aus den Frafswunden austretenden Saft leckend. Selten zahlreich genug, um schaden zu können. Xylotrupes gideon L.°) bohrt in den Straits Settlements im Zuckerrohr wie Or. rhinoceros, auf Java benagen die Käfer gerne die Zweige von Kaffee, Murraya exotica usw. und befressen die Blätter von Palmen; mit ihrem Horne verletzen sie aber noch mehr, als sie befressen. — Auch Chaleosoma atlas L. beschädigt auf Java ebenso den Kaffee; schlimmer ist aber seine Larve, die an den Wurzeln von Kaffee und Dadap nagt und sich von unten in den Stamm bohrt. Auf den Philippinen soll sie viele Kokos- und Buripalmen vernichten ®), Cetoninen, Blütenkäfer. Käfer, vorwiegend die männlichen Teile von Blüten ausfressend, oder an süfsen, saftigen, weichen Früchten. Larven fast ausschliefslich in Humus, nur ganz ausnahmsweise an Wurzeln. Allorhina nitida L. und mutabilis Gory, Green June bugs”). Südliches Nordamerika. Käfer sehr schädlich durch Frafs an Früchten von Feigen, Pfirsichen, Reben und anderem Obst, an milchreifen Körnern von Mais, an jungen Maisstengeln; selbst in frische Triebe von Eichen fressen sie sich ein. Nützlich durch Verzehren von ftoestelia aurantiaca und Übertragen von Pollen. Engerlinge indirekt schädlich durch Ver- derben der Erde mit ihrem saurem Kot. Stalagnosoma eynanche G. etP. und Pachnoda Savignyi G. etP. schaden in für sie günstigen Jahren in den nördlichen Teilen des Sudans an Zierbäumen durch Frafs an Blättern und Blüten ®). Die Euphoria- Arten’) (besonders inda L., sepulchralis F. und melancholica Gory) treten im östlichen Nordamerika oft in un- 1) Bull. Soc. Etud. Vulgar. Zool. agr. Bordeaux 1906, p. 176. 2) Preuss, 1. c. p. 70—71. — Aurmann, Fauna usw, Hft. 4, 1912, S. 6, Fig. 4. 3) Buser, U. S. Dept. Agric., Bull. 38, 1902, p. 22. — Horse, Cuba agric. Exp. Stat., Bull. 15, 1908, p. 33—-834, Pl. 14 Fig. 2, Pl. 15. 4) CHirtexDen, ]. c. p. 28—32, Fig. 2, Pl. 2. 5) KonınGsBERGeEr, Med. 22, 1898, p. 41. — Devensee, ]. c. p. 41—43, Fig. 18—21. 6) Stanton, s. Zeitschr. wiss. Ins. Biol., Bd. 1, S. 319. ?) Howaro, U. 8. Dept Agr., Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 20—26. — Forszs, 23. Rep. 1905, p. 101—103, Fig. 82, 83. 9) Kınc, H. H., 3X Rep. Gordon mem. Coll., Karthoum, 1903, p. 239—240, Pl. 80: Fig. 2, 3. ®) Sumserrann, Canad. Ent. Vol. 29, 1897. p. 49—52, 1 Pl. — Cnırrenpen, Bull. 19, N. $., 1899, p. 67—74, Fig. 15. — Forsss, 1. c., p. 99—101, Fig. 80, 81. Scarabaeiden. Hymenopteren, Hautflügler. 589 geheuren Mengen auf, verzehren Pollen und lecken aus überreifen oder verletzten Pflanzenteilen austretende Säfte, können aber auch weiche. saftige Teile zu diesem Zwecke verwunden, wie namentlich Obst, milchreife Maiskörner; selbst in die Spitzen der jungen Maiskolben bohren sie sich ein. Auch Blüten zerstören sie in grofsem Umfange. Chiloloba acuta Wied.'!). Indien, Käfer beschädigen die Blüten von Sorghum und Panicum. Die echten Cetonien?) sind in bezug auf ihre Schädlichkeit noch nicht genügend erforscht. Schäden der Käfer durch Frafs von Pollen werden namentlich berichtet von Tropinota hirta Poda aus Südost- Europa, Cetonia aurata L. aus Südost-Europa und England, Oxythyrea funesta Poda (sticetica L.) aus Frankreich und Potosia (cuprea F.) fioricola auct. Am meisten werden die Rosaceen befallen, also die Obstbäume und -sträucher und die Rosen (Hybridenzuchten), dann zahlreiche Blumen, Flieder, Reben, Getreide, Samenrübsen, Leguminosen usw. Vielfach werden die jungen zarten Blätter, Knospen und Triebe befressen (Bohnen und Johannisbeeren wurden nach THroBALD voll- ständig entblättert), selbst das junge Obst wurde angenagt. Die Larven, deren Lebensdauer noch nicht sichergestellt ist, entwickeln sich in Mulm und Humus, bei floricola in Ameisennestern; in einzelnen Fällen auch an Wurzeln. Sie sind mit Kohlenwasserstoff oder Benzin zu töten, die Käfer abzuklopfen oder -schütteln, bzw. durch Spritzen mit Arsensalzen zu bekämpfen. Eudicella euthalia Bates, Conradtia prineipalis M., Plesiognatha mondana Oberth., Poeeilophila n.aculatissima Boh. und Diplognatha siliceea McLeay sind nach mündlicher Mitteilung von Herrn Ober- gärtner WARNECKE in Deutsch-Ostafrika Schädlinge an Bananen-Früchten; Diplogn. gagates F. und Pachnoda marginata Dry wurden aus Togo als Schädlinge an Maiskolben eingesandt. Trichiinen. Die Larven von @norimus nobilis L.?) entwickeln sich gewöhn- lich in zerfallendem Holze; sie bohren aber auch in gesunden Zweigen von Obstbäumen, die an der Bohrstelle abbrechen. Die Triehius-Arten (besonders faseiatus L. in Europa, pizer F. in Amerika) fressen Pollen und sind dadurch hier und da, besonders auch an Rosen, gelegentlich einmal schädlich geworden. Hymenopteren, Hautflügler. Imagines und Larven in Gestalt und Lebensweise bei den einzelnen Gruppen aufserordentlich verschieden. Im Verhältnisse zum grofsen Umfange der Ordnung nur wenige Schädlinge und diese meist von geringerer Bedeutung. !) Maxwerr-Lerroy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 131. 2) Reıcaerr, Illustr. Wochenschr. Ent, Bd. 2, 1897, S. 167—173. — Sao, ibid., S. 545—549. — Srass, Tijdschr. Plantenz. D. 4, 1893, p. 26—31. — Rırzema Bos, ibid., D. 5, 1899, p. 12—23. — Tueosarv, I. Rep. econ Zool., London 1903, p. 13—15, Fig. 2. — Kornauru, Ber. k.k. landw. Versuchsstat. Wien 1909, S. 91. — Ranosevıc, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 21, 1911, S. 48. ») Nor, Naturaliste T. 24, 1902, p. 241. — Journ. Board Agric. London, Vol. 14, 1907, p. 352-353. 590 Hymenopteren, Hautflügler. Chalastogastra, Symphyta, Phytophaga (part.), Sägewespen'). Hinterleib sitzend, @ mit Sägebohrer. Larven raupenartig, mit deutlichen Punktaugen. Tenthrediniden, Blattwespen. Weibchen mit kurzer Legeröhre. Wespen ausgesprochene Sonnen- tiere, für gewöhnlich träge und langsam. Eier einzeln in (seltener an) grüne oberirdische Pflanzenteile gelegt, wo sie durch Aufnahme von Pflanzensäften wachsen. Nach wenigen Tagen die Larven, „After- raupen,“ die oberirdisch an grünen Pflanzenteilen fressen; mit 7—9, gewöhnlich 8 Paaren Bauchfüfsen ohne Hakenkranz, dickem Kopfe, meist lebhafter, aber mehrere Male und vorübergehend bei jeder Häutung geänderter Farbe. Gewöhnlich gesellig an den Pflanzen, mit S-förmig erhobenem Hinterleibe, den bei Störung, als Abwehr gegen Parasiten, alle Individuen einer Kolonie gleichmäfsig hin und her schlagen, wenn sie sich nicht zusammen rollen und fallen lassen. Gegen Hitze und Regen verkriechen sie sich, oft schneckenartig eingerollt, unter Blättern, an oder in der Erde. In dieser auch häufig die UÜberwinterung, in festem, Tönnchen-artigem Kokon; Verpuppung dann erst im nächsten Frühjahre. Seltener Puppen in hohlen Pflanzenstengeln oder frei hängend. Puppen- ruhe gewöhnlich nur wenige Wochen. Zahlreiche Feinde und Para- siten der Larven, besonders Hautflügler. Fortpflanzung vielfach partheno- genetisch. Vorwiegend in der nördlich gemäfsigten Zone. Die Larven von Tenthredo atra 1L.?) skelettierten in Norwegen Kartoffelblätter wie der Koloradokäfer; auch an Rübsen. — Eine un- bestimmte Art ist in Japan?) an dem für die Mattenherstellung so wichtigen Juncus effusus sehr schädlich. Die Larven von Maecrophya rufipes L. (strigosa F.)*) sollen in manchen Teilen Frankreichs recht erheblich dalurch schaden, dafs sie das Mark des beschnittenen Rebholzes fräfsen und sich dabei so tief einbohrten, dafs die oberen Knospen getötet würden. Offenbar liest hier eine Verwechselung mit Emphytus-Arten vor. — M. punctum- album L. skelettiert die Blätter von Eschen und Liguster; an letzterem in England’) sehr schädlich geworden. Die Larven der Dolerus-Arten leben in der Hauptsache von Wiesen gräsern usw., ohne aber, in Europa wenigstens, schädlich zu werden. Die beiden nordamerikanischen Arten D. unicolor Pal. (arvensis Say) und collaris Say werden gelegenlich an Blättern und Ahren von Weizen schädlich®). Eiablage im Frühling, Larven im Juni, Puppen in der Erde. Die Larven von Taxonus agrorum Fall. fressen nach BRISCHKE !) Koxnow, Genera Insectorum, Fasc. 27—29, 1905. — Larven-Bestimmungs- tabelle s. Ders., Ill. Zeitschr. Ent., Bd. 3, 4, 1898/99. 2) Scuöven, Beretn. 1908, p. 14. ®) Oxuxı, Imp. agr. Exper. Stat. Japan, Abstr. of Bull. 30, 1904, p. 6—7. *) LasousL£xe, Bull. Soc. ent. France 1879, p. 108. — Muaver, 1. c. p. 444—446. — Bracnas, Butl. Inst. Catalan. Hist. nat. Ann. 2, 1902, p. 65—67. 5) Tueosarn, Rep. 1906/07, p. 126—127. 6) Rırev and Marrart, Ins. Life, Vol. 4, 1891, p. 169—174, Fig. 13. Tenthrediniden, Blattwespen. 591 an Himbeerblüten, die von T. glabratus Fall.!) an Ampfer; zur Ver- puppung bohren sie sich in Schweden in das Mark von jungen Apfel- trieben; die von T. nigrisomus Nort.?) leben in Nordamerika an Rumex, Polygonum und Zuckerrüben; im Herbste bohren sie sich zur Überwinterung in markhaltige Pflanzenstengel, aber auch in Apfel ein und können in diesen sogar verschleppt werden. Verpuppung erst im Frühjahr. Emphytus Klug°). Auch die Larven dieser Gattung bohren sich, nach vollendetem Blattfrafse, in markhaltige Pflanzenstengel, in morsches Holz, oder kriechen in Rindenritzen; sie verpuppen sich ohne Kokon; in ersteren schaden sie nicht nur durch direktes Töten der Knospen und Triebe, sondern auch indirekt: beim Ausfliegen der Wespe bleibt der Bohr- gang offen; eindringende Atmosphärilien und Fäulniserreger können noch weiterhin den Trieb zum Absterben bringen. Die fressenden Larven lassen sich leicht abklopfen oder durch Berührungsgifte töten. Meist zwei Bruten; die Larven der letzten überwintern. Parasiten: Oryptus emphytorum u. a. — Die Larven sind einander überaus ähn- lich und nur zum kleineren Teil genau beschrieben. Die phytro- pathologischen Angaben sind daher sehr ungenau und wenig ver- läfslich. Der bekannteste Schädling ist E. einetus L.*). Eier einzeln oder zu 3—-7 an (in?) die Unterseite von Rosenblättern. Die Larven be- fressen die Blätter vom Rande aus oder nagen von unten Löcher in die Spreite. Wespen von Mai bis Ende August, die Larven einen Monat später; bzw. den Winter über. Auch an Erdbeeren und Him- beeren beobachtet; nach LoiseLLE Verpuppung auch in beschnittenen Rebentrieben?) (siehe Macrophya rufipes). Nach den anderen Autoren tut dies indes E. tener Fall, dessen Wespe bereits die Eier an die Schnittfläche legen soll; die Raupe soll sich vom Marke er- nähren; LELIRVRE wiederum nennt die in Rebholz ruhende Art E. rufocinctus Retz., der sonst an Rosen und Rubus friist und bohrt; an letzterem auch noch E. perla Klug. Die Winzer schützen sich, indem sie den Schnitt möglichst hoch über den obersten Knospen führen. An bzw. in Rosen schaden ferner E. viennensis Schrk. und mehrere andere Arten, von denen E. serotinus Müll. var. filiformis Klg. nach Richter einbrütig ist; die Larven nur im Herbste. In Nord- amerika E. cinctipes Nort.°) an Rosen; im Süden wahrscheinlich drei Bruten. THEosaLn”) beobachtete eine E.-Larve, die sich in beschnittenen vorjährigen Apfeltrieben bis unter die letzten Augen einbohrte, so dafs diese abstarben. 1) Laura, Upps. prakt. Ent. 15, 1905, p. 63-64. — Kueise, Soc. ent., Jahrg. 23, 1908, p. 66—68. — Turısren, Upps. prakt. Ent. 20, 1910, p. 55—56, Fig. 4, 5. 2) Frercner, U. S. Dept. Agric., Bull. 40, 1903, p. 81. — Currrenpen and Tıros, ibid., Bull. 54, 1905, p. 40-43, Fig. 15. — Wesster, R. L., Journ. econ. Ent., Vol.1, 1908, p. 310-311. 3) Rıchrer von Binsentuan, Rosenfeinde aus dem Tierreiche, Stuttgart 1903, S. 121—133, Fig. 13. 4) Trreosaıo, Rep. 1905/06, p. 54—58, Fig. 11, 12. 5) Leuıkver, Feuille jeun. Nat, ‚ Vol. 9, 1879, p. 91, 106. — Pıcarv, Loiserer, Orıvıer, ibid., Vol. 41, 1911, p. 50—51, 65—66. 6) Currrexpen, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Circ. 105, 1908 p. 10—12, Fig. 5. ?) Rep. 1904/05, p. 16—18, Fig. 6. 992 Hymenopteren, Hautflügler. Nach Gourr frafsen die Raupen von E, tener Fall.!) (s. oben) ein ganzes Beet von Viola odorata kahl und skelettierten die Blätter von Kohl; nachher bohrten sie sich in morsches Holz ein. — In Nordamerika frifst E. pallipes Prov. (canadensis Kby.), the Violet Sawfly?), in Glashäusern an Veilchen und Pensees. Zur Eiablage durchbohrt das Weibchen das Blatt von oben und legt gerade über die untere Epidermis, die später kleine Blasen bildet, die Eier einzeln ab; die Larven bohren sich nach unten heraus. E. tarsatus Say und versicolor Nort. ebenda an Cornus-Arten®?). Eiablage wie vorher, aber in Reihen die Mittel- oder eine Seitenrippe entlang. — E. grossulariae Klg. führt ihren Namen zu Unrecht; die Larve lebt an Eberesche und Weiıfsdorn. Die Larven von Poeeilosoma candidata Fall. fressen nach BRISCHKE frei an Birkenblättern; die vielfach gemachte Angabe, dafs sie sich vom Marke der Rosenstengel nähren sollen, wird daher wohl mit Recht von RICHTER (l. c. p. 107—8) bezweifelt. — P. maculata Nort.*) und ignota Nort. fressen in Nordamerika an Blättern von Erdbeeren. Zwei Bruten; Wespen in Anfang Mai, Ende Juli; Eiablage in Blätter. Puppen und überwinternde Larven in Erde. Streuen von Kalk (mit Schwefel), vor der Blüte spritzen mit Arsensalzen oder Nieswurz, nach derselben mit Petroleum-Emulsion. Die Larven von Eriocampa atripennis F. (Monophadnus caryae Nort.), Nordamerika, normal an Carya squamosa, entblätterten in New Jersey Walnufsbäume°). Strongylogaster Desbrochersi Knw.°). Tunis, an Korkeiche. Larven durchlöchern den Kork. Die Larven von Selandria morio L.’) sollen im Juli und August das Laub der Ribes-Sträucher verzehren, selbst in jungen Pflaumen und Reineclauden bohren. Athalia Leach. Eier in die Blattränder eingeschoben; nach wenigen Tagen die Larven, die die Blätter vom Rande aus bis auf die stärkeren Rippen abweiden, seltener von unten her Löcher fressen. Puppen und über- winternde Larven in Erdkokons. Zwei, in wärmeren Klimaten drei Bruten. Feinde: hauptsächlich Raubwespen. A. (colibri Christ) spinarum F., Rübenblattwespe, Turnip Sawfiy°®). Europa, Südafrika. Ihren wissenschaftlichen und deutschen Namen trägt die Wespe zu Unrecht, da die Larve („nigger*) fast aus- schliefslich an Kreuzblütlern, selten an Rüben (Beta) lebt; an ersteren aber in gröfseren Zwischenräumen sehr schädlich, namentlich die zweite, bzw. die dritte Generation. Je 200—300 Eier. Wespen in Mitteleuropa von Mai bis August. Bekämpfung: gegen erste Larvengeneration mit Arsenmitteln spritzen. Streuen von Rufs, Spritzen mit Petroleum- !) Feuille jeun. Nat., Vol. 41, 1911, p. 118—119. 2) CHittenDen, 1. c. Bull. 27, N. S., 1901, p. 26—34, Fig. 7, 8. ) Fer, 26. Rep. N. York St. Ent. 1910, p. 59-61. #) Prrrır, Michig. agr. Exp. Stat.. Rep. 1898, p. 365—366. 5) Sum, J. B., New Jersey agr. Exp. Stat., Rep. 1897, p. 404. 6) Seurar, Rev. Cult. colon. 1901, No. 86, p. 197. 7) TascHEnBERG, Prakt. Insektenkunde, Bd. 2, S. 323. 8) Ourrıs, Farm Insects, p. 37—62, Pl. B. — Jacky, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 12, 1902, p. 107—109, — Jasroxowskı, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, S. 293—303, Fig. 60. — Noir, Naturaliste, Ann. 31, 1909, p, 288. Tenthrediniden. Blattwespen. 593 Seifenemulsion. Abkehren mit Reiserbesen. Eintreiben von Geflügel. — A. proxima Klg.!) ebenso in Indien; Larven halten Sommerschlat. — A. glabricollis Thoms. (rosae L.) lebt nicht auf Rosen, sondern auf Unkräutern. Die Larven der Gattungen Fenusa Leach, Kaliosysphingia Tischb, und Verwandten minieren in Blättern von Bäumen und Sträuchern, seltener von Kräutern, Platzminen, die oft von zwei Seitennerven ein- geschlossen sind. Eiablage in das Blatt. Puppe flach in der Erde. Während sie in Europa nicht als Schädlinge betrachtet werden, sind die nach Nordamerika verschleppten Arten K. ulmi Sund. und Dohrni Tischb. sehr schädlich geworden ?), erstere an Ulme, letztere an Erle. Erstere hat dort nur eine Generation — die Larven, bzw. Puppen ruhen von Anfang Juni bis Anfang Mai —, letztere zwei bis drei. Bekämpfung: Bodendecke der Baumscheibe 3—5 cm abheben und: tiefer vergraben ; oder Baumscheibe mit Erde bedecken und walzen. Monophadnus elongatulus Klg. Aufsteigender Rosentriebbohrer (Röhrenwurm)®?). Die von Mai bis Ende Juli fliegende Wespe legt ihre Eier einzeln in die Basis von Blattstielen junger, saftiger Rosentriebe. Uber dem abgelegten Ei erhebt sich bald eine Pustel, die nach dem Auskriechen der Larve verkorkt. Letztere bohrt sich in den Trieb und in seinem Marke bis 12 cm aufwärts, wobei sie ihren Kot aus dem Bohrloch entfernt. Nach 3 Wochen geht sie in die Erde; Verpuppung erst im nächsten Frühjahr. Wohl nur eine Generation, aber Larven von Ende Mai bis Mitte September. — M. rubi Harr.®), Nordamerika. Wespe von Mitte Mai an, legt ihre Eier über die untere Epidermis der Blätter von Him- und Brombeeren; die Bohrstelle färbt sich auf der Blattoberseite gelblich, so dafs stark belegte Blätter gefleckt werden. Die Larve frifst ungefähr 10 Tage auf dem Blatt und geht dann in die Erde; Verpuppung wie oben. Blennocampa pusilia Klg.’). Wespe von Mai an, legt je 1—3 Eier in Ränder von Rosenblättern, die anschwellen und sich nach unten, nach der Mittelrippe zu einrollen; in den Rollen die Larven, die etwa im Juli in die Erde gehen und sich im nächsten Frühjahre verpuppen. Auch an Him- und Brombeeren? — Bl. geniculata Steph.®). Eiablage im Mai in Blattränder der Gartenerdbeeren. Die Larven verzehren die Blätter von der Spitze aus und gehen Ende Juni in die Erde; eine Generation. — Bl. pygmaea Say (vitis Harr.)”),., Nordamerika. Zwei Bruten, Wespen in Frühling, Ende Juli bis Anfang August. Ei- ablage in Häufchen an Unterseite der Endblätter der Reben; hier fressen die Larven in Reih’ und Glied zu 6—20; sie verzehren das ganze Blatt vom Rande aus, auch seinen Stiel und schliefslich selbst den Stengel. Puppe in Erde, die der zweiten Brut überwintert. 1) Maxwerr-Lrreoy, Mem. Dpt. Agr. India, Vol. 1, 1907, p. 107. — id. a. Gosn, l. c., 1908, p. 357—360, Pl. 20. 2) Stingertanp, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 233, 1905, p. 49—62, Fig. 22—29. — Fer, Mem. N. Y. St. Mus., Vol. 8, 1905, p. 162—163, Fig. 23. 3) v. SchtecHtenvar, Allg. Zeitschr. Ent., Bd. 6, 1901, S. 145—147. — Rıchrer, l. c. S. 133—150, Fig. 15. *) Suıza, J. B., 1. c. Rep. 1892, p. 459—462, — Lowr, N. York agr. Exp. Stat., Bull. 150. — Pertıt, 1. c. Rep. 1899, p. 137. 5) Rırsema Bos, Tijdschr. Plantenz. 7, 1901, p. 126—128. — Tueosaro, Reports 1906/07 u. ff. 6) Turrsren, Upps. prakt. Ent. 14, 1904, p. 86—92. ?) Sum, J. B., Rep. 1839, p. 304—305. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 38 594 Hymenopteren, Hautflügler. Tomostethus (Bl.) melanopygius (a) Costa. In Sizilien der Manna- kultur verderblich; Raupen fressen die Bäume kahl. ArdisbipunctataKlg. Abwärtssteigender Rosentriebbohrer (Röhren- wurm). Wespe von Mitte April an bis in Juli, legt ihre Eier einzeln in die Spitze zarter, vollsaftiger Rosentriebe ab. Die Larve bohrt in deren Mark 3—4 cm tief hinab, wodurch die Triebspitze abgetötet wird. Dann geht sie in die Erde und verspinnt sich hier; Verpuppung erst im nächsten Frühjahre. Gegenmittel: rechtzeitiges Abschneiden und Vernichten der befallenen Triebe. — Auch A. plana Klg. (rosarum Brischke) lebt an Rosen (nicht an Eschen); jedoch frifst die Larve äufserlich an Trieben und Knospen; sonst wie vorige. Hoplocampa Hrtg. Sägewespen. H. (minuta Christ) fulvicornis Klg., Pliaumen-Sägewespe!). Einer der schlimmsten Feinde der Pflaumen- und Zwetschenzüchter. Die in April und Mai fliegende "Wespe legt ihre Eier einzeln in die noch un- eröffneten Blütenknospen. Nach 1—2 Wochen die Larve, die sich sofort in das Innere der jungen Frucht bohrt und den Kern ausfrifst. Das tut sie so mit mehreren jungen Pflaumen; werden diese älter und wird die Kernschale härter, so frifst die Larve im Fruchtfleisch um den Kern herum. Sie ist gelbweifs, nach hinten zugespitzt, liegt etwas ge- krümmt in der Frucht und riecht deutlich nach Wanzen. Im Juli geht sie flach in die Erde und verspinnt sich hier. Verpuppung erst im nächsten Frühjahre. Aus den befallenen Pflaumen tritt Harz heraus; später fallen sie ab. Blütezeit und Witterung bedingen verschieden starken Befall verschiedener Sorten. Bekämpfung: befallene Früchte täglich abschütteln , aufsammeln und vernichten ; Baumscheibe im Herbste tief umgraben und mit ätzenden Stoffen versetzen. Spritzen mit Arsen- mitteln würde die sich in ältere Früchte einbohrenden Larven töten. — Ahnlich verhält sich die Apfelsägewespe, H. testudinea Htg.?), die besonders in England und Schweden grofsen Schaden tut. Das Einbohrloch in die Apfel bleibt immer offen; in älteren Früchten oft mehrere Larven, die darin eine grofse, schwarze, feuchte Höhle ausfressen; nicht selten benagen Larven junge Apfel auch in Streifen von aufsen. Kokon 10 cm tief im der Erde. Nach Treosırn vielleicht zwei Bruten; dann Verpuppung Mitte Juni; Anfang Juli die Wespen, deren Larven im Juli und August fressen, um dann zu überwintern. — H. brevis Htg.®) in derselben Weise ın Birnen, H. chrysorrhoea Klg. in Stachelbeeren. Eriocampoides Knw. E. limacina Retz. (adumbrata Klg., Caliroa cerasi L.). Kirsch- blattwespe, Pear Slug.*) Europa, Amerika und Australien. Wespen von Juni an; Eier einzeln in Blättern von Steinobst, Birnen, Birken, ') v. Scnieuıng, Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau 1891, S. 256, Fig. — Tuxueren, l. c. 20. 1910, p. 56—58, Taf. 1 Fig. 1. ?) Turreren, 1. c., p. 58-59, Taf. 1 Fig. 2. — S. ferner die Berichte der eng- lischen Entomologen. ?) Der Guercıo, Bull. Soc. ent. Ital., Vol. 29, 1897. *) Marrarr, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Circ. 26, 24 Ser., 1897. — Frocsart, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901, p. 1063—1073, 4 Pls. — Turreren, 1.c, p.59—60, Taf. 1 Fig. 3. Tenthrediniden, Blattwespen. 595 Eichen, Himbeeren. Nach 8—14 Tagen die Larven, die die Blätter vorwiegend von oben skelettieren; sie sind schneckenähnlich, grünlich gelb, oben mit glänzend schwarzem, nach Tinte riechendem Schleim bedeckt, der nach der letzten Häutung, Ende September, Anfang Ok- tober, fehlt, worauf die Larven sich in die Erde verkriechen und in Tönnchen aus solcher verspinnen; Verpuppung erst im nächsten Früh- jahre. In England will ThuEoBALD zwei Bruten festgestellt haben (Wespen Ende Juli, August); in Amerika zwei bis drei Bruten. Auch in Neu- Seeland und Kapland. — Bei starkem Blattfrafse können nicht nur die braun gewordenen Blattreste, sondern auch die Früchte vor- zeitig abfallen, bzw. kann die Fruchtbildung des nächsten Jahres beeinträchtigt werden. Aufser mehreren Hymenopteren-Parasiten stellen auch Sperlinge und andere Vögel den Larven nach. Gegenmittel: alle Staub- und Spritzmittel; Baumscheibe im Winter tief umgraben und festtreten. — Er. cerasi Peck !). Nordamerika. Larve skelettiert die Blätter von Kirschen, Birnen, Quitten, Pflaumen. Zwei Bruten; Wespen im Mai-Juni und im Juli; Eier in Blätter; Puppe in Erde; die der zweiten Brut überwintert. — In Louisiana Er. amygdalina Rohw.’) an Pfirsich- und Pflaumenbäumen, aber Larven an Blattunterseite; vier Generationen von je 20—30 Tagen Entwicklungsdauer. — Die mit grünlichem Schleim bedeckten Larven der Lindenblattwespe, Er. annu- lipes Klg, fressen an der Blattunterseite; Zahl der Generationen nicht festgestellt (2—4?). — Die Larven von Er. aethiops F., an Öber- und Unterseite der Rosenblätter, entbehren der Schleimhülle vollständig; eine Generation. Sie wird in Nordamerika von E. rosae Harr.?) vertreten, deren Larven ausschliefslich oben auf den Blättern fressen. Nematus Jur. Diese alte, sehr groise Gattung ist neuerdings in eine ganze Anzahl kleinerer Gattungen aufgelöst worden, deren Namen wir in Klammern bringen. — Fortpflanzung in der Hauptsache parthenogenetisch. — Zahl- reiche Parasiten (besonders Schlupfwespen) und andere Feinde. (Micro)nematus abbreviatus Htg. Schwarze Birnenblattwespe. Flugzeit Ende April, Mai. Eiablage an Birnenblättern. Larven nach 12—14 Tagen, fressen anfangs Löcher in die Blattspreiten, später vom Rande aus. Ende Juni, Anfang Juli gehen sie in die Erde. In einigen Gegenden Luxemburgs nach FERRANT sehr häufig, in manchen Jahren massenhaft; besonders schädlich an Spalieren. N. (Pristiphora pallipes Lep.) appendiculatus Htg. Europa, Norddamerika. Schwarze Stachelbeerwespe; auch an Johannisbeeren; zwei Generationen; Larven im Juni und August; Puppen oft an den Büschen, an Zweigen oder Blättern. Sonst wie N. ribesü. (Lygaeo)nematus Erichsonii Htg., grofse Lärchen-Blatt- wespe®5). Mittleres und nördliches Europa bzw. Nordamerika. Flugzeit !) Peckx, Massach. agr. Rep. 1799, p. 9—20, Tab. 2) Ousnman, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 97, 1911, p. 91—102, Fig. 23 bis 25, Pl. 11. 8) Cuirtenden, ibid., Circ. 105, 1908, p. 1—6, fig. 1—3. 4) Konow löst diese Art in zwei auf, in Holcocneme Erichsoni Htg., Europa, und in Lygaeonematus notabilis Cress. in Nordamerika. 5) Bois, Tidschr. Skovvaesen, Bl. 9, 1897, p. 52—64. — Mac Dousart, Journ. Board Agric. London, Vol.13, 1906, p. 385—394, 1 Pl. — Hewırr, ibid., Vol. 15, 1903, p- 649—660, 4 Figs., 1 map. — Duxtwor, Zoologist (4) Vol. 16, 1912, p. 147—156. — S. ferner die Veröffentlichungen des Board of Agriculture of London, von denen 38 * 996 Hymenopteren, Hautflügler. Ende April, Mai. Eiablage zu 20—40 in zwei alternierenden Reihen in die Jahrestriebe Nach S—10 Tagen die grauen Larven, die nur die Nadeln vorjähriger und älterer Triebe, von aufsen nach der Achse des Baumes zu, fressen. Da die Wespen sehr ungleich ausschlüpfen, zieht sich die Frafszeit der Larven, trotzdem jede einzelne nur 3—4 Wochen lang frifst, von Ende Mai bis Ende Juli hin. Dann gehen sie in die Erde in Kokons, in denen sie sich 3 Wochen vor der Flugzeit verpuppen. Bei starkem Befalle Kahlfrafs mit Ausnahme der Jahrestriebe. Kenn- zeichen: Triebe welk, braun, nach der Seite der Eiablage gekrümmt. Mit dem Ende des vorigen Jahrhunderts begann für diese Art namentlich in England und Nordamerika (bis nach Süd-Canada) eine aufsergewöhn- liche Vermehrung und damit Schädlichkeit. In Nordamerika hat sie seit 1880 in manchen Gegenden 80— 100 °/o der Lärchen abgetötet, auch in England viele Tausende. Feinde: parasitische und Raubinsekten, insektenfressende Vögel, Fasane, Wühlmäuse, Pilze; der wichtigste Parasit in England, Mesoleiue tenthredinis Morl. (Ichneumonide) ist von Herwırr mit Erfolg in Canada eingeführt worden. Regenschauer und heftige Winde werfen die älteren Larven von den Bäumen herab, dem man durch Abschütteln und Abklopfen nachhelfen kann; Leimringe verhindern sie dann am Aufbäumen. Spritzen mit Arsenmitteln. — In England ist die grofse Lärchenblattwespe unter die gesetzlich zu bekämpfenden Arten aufgenommen; jeder Befall ist bei 10 £ Strafe anzuzeigen. — In ähnlicher Weise, aber weniger schädlich N. laricis EHtg., die kleine Lärchen-Blattwespe, mit grünen Larven. (Lygaeo)nematus pini Retz. (abietinus Ohrist, abietum Htg.), kleine Fichtenblattwespe?). Flugzeit Ende April, Anfang Mai; Ei- ablage in die Nadeln der obersten Maitriebe, die die nadelgrünen Larven Ende Mai bis Mitte Juni erst benagen, dann abweiden; dann ver- spinnen sie sich in der Erde in Kokons; Verpuppung im April. Gewöhnlich bilden die befressenen Triebe neue, kräftige Knospen; oft entstehen Schoptbildungen; erst bei wiederholtem Frafse können die Triebe absterben. — Ähnlich N. Saxesenii Htg.?), compressus Htg. und ambiguus Fall. (parvus Htg.), die aber die Knospennadeln abweiden, so dafs die Triebe absterben. e (Pachy)nematus extensicornis Nort.°?). Ostliches Nordamerika, an Gräsern und Weizen, Blätter fressend, selten den Halm so benagend, dafs die Ahre abstirbt. N. (Croesus) septentrionalis L.*). Europa; Larven von Juli bis September (3—4 Bruten ?), die Blätter von Birken, Espen, Pappeln, Erlen, Weiden, Eschen, Ebereschen und Ribesarten vom Rande aus verzehrend. N. (Pteronus) ribesii Scop. (ventricosus Latr.). Gelbe Stachel- beerblattwespe°). Mittleres und nördliches Europa, seit 1857 auch in Nordamerika; namentlich an Stachelbeere, häufig auch an roter, selten namentlich die seit 1909 herausgegebenen Reports wertvolle Beiträge bieten, und die Reports of the entomological Society of Ontario. !) Heirıcn, Allg. Forst- u. Jagdzeitg., Bd. 80, 1904, S. 281—283. — SEDLACZEK, Zentralbl. ges. Forstwes. 1904, S. 481-492, 1 Fig. — Lex«, Österr. Forst- u. Jagd- zeitg.. Jahrg. 26, 1908, S. 299—300. ?) Siehe die forstlichen Berichte von Scnöyen, 1904—1907. ?) Rırer and Marrart, Ins. Life, Vol. 4, 1891, p. 174—177, Fig. 14. — Marrarr, Farm. Bull. 132, 1901, p. 37—838, Fig. 25. *) Frorextin, Feuille jeun. Nat. T. 33, 1903, p. 105—107, 1 Fig.; p. 133. — Tuero- »arD, Reports 1906 —1908. _ 5) Laura, Ent. Tidskr. Arg. 7, 1897, p. 76—80, 1 Taf. Tenthrediniden, Blattwespen. 597 an schwarzer Johannisbeere. Zwei und mehr Generationen: Larven von Mai bis in August. Das Weibchen legt zahlreiche Eier an die Unterseite der Blätter, die Rippen entlang, ab. Nach wenigen Tagen die Larven, die ihre Farbe während ıhres Lebens mehrere Male ändern, in der Hauptsache aber grünlich, mit schwarzen Flecken und Warzen und gelben Stellen. Zuerst schaben sie gesellig die Oberhaut der Blatt- unterseite ab, später fressen sie Löcher in die Spreiten, zuletzt ver- zehren sie die Blätter vom Rande her vollständig: bis auf die Rippen; an Stachelbeeren fallen ihnen auch die Früchte zum Opfer. Häufig Kahlfrafs, der Reifung der Früchte verhindert. Nach 3—4 Wochen gehen sie in oder an die Erde, spinnen sich einen pergamentartigen Kokon, in dem sich die erste Generation sofort verpuppt, um nach 10—20 Tagen die Wespen zu entlassen. Die Larven der letzten Generation gehen gewöhnlich tiefer in die Erde und überwintern hier; sie verpuppen sich erst im Frühjahre. — Bekämpfung: Erde der be- fallenen Quartiere im Winter 6—10 cm tief abheben, entweder brennen oder tief vergraben. Im Herbst Atzkalk unter den Büschen eingraben. Erste, kleine Larven-Kolonien im Frühling absammeln. Spritzen mit Nieswurz oder Arsenmitteln, nicht später als 6 Wochen vor der Ernte. Auch alle Kontaktgifte (besonders in Staubform) wirksam, ferner 2°/oige Bordeläser Brühe. Die Larven lassen sich auch leicht ab- schütteln bzw. abklopfen und sind dann zu zertreten oder mit stärkeren Berührungsgiften zu töten. — An Stachelbeeren ferner noch N. (Pt.) leucotrochus Htg. (consobrinus Htg.) in Deutschland, England, Holland, Sibirien, mit nur einer Brut (Larven im Juni). — N. (Pt.) salicis L. an Weiden, mehrere Bruten, die Blätter vom Rande aus befressend. N. (Pontania) (proxima Lep.) gallicola Steph. (capreae L., Vallisnerüi Htg.)!) läfst auf Weidenblättern die bekannten bohnenartigen, beiderseitigen Gallen entstehen; ernsterer Schaden wohl selten. Ver- puppung zum Teil in den Gallen, zum Teil aufserhalb zwischen Blättern, in Rindenrissen usw. — N. (P.) salieis Christ (gallarum Htg., vimi- nalis Vollenh.) erzeugt kugelige, dieckwandige, unterseitige Gallen auf Weidenblättern. Die Larven der Gattung Cryptocampus Htg. entwickeln sich in Wei- den, die von saliceti F.°) in den Knospen, die von ater Jur. (angustatus Htg.)®) im Mark der Jahrestriebe, 1 Zoll lange Röhren fressend ; um diese Röhren schwillt die Rute an und krümmt sich; bei stärkerem Befall stirbt die Spitze ab. Larven zu mehreren, aber voneinander getrennt, in einer Rute; eine Generation. Cr. medullarius Htg., (amerinae L.)®) verursacht bis walnufsgrofse, stark runzelige, rauhe oder glatte glänzende Mark- und Rindengallen an Jahrestrieben, besonders an S. pentandra; selten an anderen Weiden oder an Pappeln (hier Or. populi genannt). Priophorus (Cladius) padi L. (albipes Htg.)’). Wespe legt Ende April ihre Eier unten in die Mittelrippe von Blättern der grofsblätt- rigen Prunus-Arten, Ebereschen, Weifsdorn, Him- und Brombeeren. Die !) Siehe vor allem die Arbeiten von Bryerınck 1886—1888. — Schröper, Illustr. Wochenschr. Ent., Bd. 1, 1896, S. 524—527, 1 Fig. — Laura, Upps. prakt. Ent. 1897, p- 79, Taf. 1 Fig. 10—12. — Turreren, Stud. Jakttag. Skadeinsekt., 1905, p. 53—54. 2) Nıersen, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 1, 1905, S. 383—384, 4 Fig. 3) ibid. Bd. 2, 1906, S. 447, 2 Fig. #) Baer, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Jahrg.8, 1910, S. 299—304, 1 Fig. 5) Tueosaro, Rep. 1904/05, p. 18—21, Fig. 7. — Richter, Rosenfeinde, S. 170—171. 998 Hymenopteren, Hautflügler. grünen, breiten Larven (Mai bis Oktober) skelettieren und durchbohren zuerst die Blätter von unten, später verzehren sie sie ganz. Ende Mai verspinnen sie sich in oder an der Erde in Kokons, in denen sie sich bald verpuppen. Zweite Generation fliest von Mitte Juni an, eine dritte im September, Oktober, deren Larven in der Erde überwintern. — In Schweden P. tristis Zadd.!) 1904 ähnlich an Himbeeren. Die Larve von P. acericaulis Mac. G.?) bohrt in Nordawerika in den Blattstielen von Zuckerahorn, so dais die Blätter abfallen. Puppe in Erde. Triehiocampus viminalis Fall. Europa. Eiablage an Blattstiele von Pappeln, Weiden und Eschen; der Blattstiel schwillt an und biegt sich an jeder Seite der Eier so über diese, dafs sie verdeckt werden. Larven in August und September an Blättern, besonders die Unterseite skelettierend. Puppe in doppeltem Kokon unter loser Rinde oder zwischen Blättern. CGladius pectinicornis Fourc.?). Europa, Nordamerika; an Rosen. Eier in Oberfläche der Blattstiele; Puppe der Sommergeneration an Blattunterseite, Zweigen usw.; sonst wie vorige. — Cl. difformis Panz. in gleicher Weise an Erdbeeren (und Rosen?). Lophyrus Latr. Buschhorn-Blattwespen. Fast ausschliefslich an Kiefern ; nur ausnahmsweise an anderen Nadel- hölzern. Mit Ausnahme von ZL. rufuıs zwei Generationen: Wespen in April-Mai, Juli; Larven in Mai-Juni, August bis Oktober. Die Eier werden zu 6—10, imGanzen bis 120, in ältere Nadeln gelegt. Larven zuerst gesellig, fressen den Rand der Nadeln, so dafs nur die Mittel- rippe fadenförmig übrig bleibt; später zerstreuen sie sich und verzehren die Nadeln völlig bis auf die Scheide. Ausnahmsweise benagen sie auch die Rinde. Die Sommergeneration verpuppt sich in braunen Kokons auf dem Baume; die Herbstgeneration verspinnt sich in festeren Kokons in der Bodenstreu und verpuppt sich erst im nächsten Früh- jahre. Mehrjähriges Überliegen ist wiederholt beobachtet. Bevorzugt werden ältere Nadeln, kränkelndes Material, lichte sonnige Stellen bzw. Ränder. Nicht selten Kahlfrafs, der unter Umständen zum Tode der Bäume führen kann, mindestens aber den Zuwachs ungünstig beeinflufst. Zahlreiche Parasiten (s. ScHöyEn, Beretn. 1897). Gegenmittel: Raupen zerquetschen, mit Berührungsgiften (besonders Tabakslauge und Anti- nonnin 1:800 Teilen Wasser wirksam) spritzen; Bodenstreu zusammen- rechen. Da die Larven von kahl gefressenen Bäumen massenhaft ab- wandern, sind sie durch Gräben oder Leimstangen einzugrenzen. Ab- klopfen; Aufbäumen durch Leimringe verhindern. Die wichtigsten Arten sind: L. pini L. (similis Htg.)*) an Kiefern, ') Turteren, 1. c., p. 46—49, Fig. 12, 13. 2) Brırrox, Ent. News, Vol. 17, 1906, p. 313—321, 1 Pl., 1 Fig. 3) Rıcnter, 1.c. S. 165—170, Fig. 20. — Carrrexpen, 1. c., Circ. 105, 1908, p. 6—10, Fig. 3, 4. = #) Cogerrı, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. 50, 1900, S. 140—142. — Mirrz, Zeitschr. Forst-, Jagdwes., Jahrg. 34, 1902, S. 725—740, 1Taf. — Turosarn, 24 Rep. econ. Zool., 1903, p. 165—169, Fig. 24—26. — Baer, Nat. Zeitschr. Land- u. Forst- wirtsch., Bd. 4, 1906, S. 34—92, Fig. — Noir, Naturaliste T. 28, 1907, p. 238; T. 32, 1910, p. 13, 14. -— Fexner, Festschr. 100jähr. Besteh. Wetterau. nat. Ges.. 1908, S. 118—139. — Covnox, Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Elbeuf, T. 27, 1909, p. 101—108. Tenthrediniden, Blattwespen. 599 Larven einzeln; L. (sertifer Geoffr.) rufus Latr.!) an Kiefern, Arve, Fichte; Wespe im Herbst, Eier‘ überwintern, Larven im Mai und Juni (also einbrütig) ; L. pallidus Klg. an gemeiner Kiefer; L. socius Klg. an gemeiner und Bergkiefer. — Auch Nordamerika hat mehrere ebenso lebende L.-Arten, von denen aber nur L. Abbotti Leach und Towns- endi Brun. von einiger Bedeutung sind. Pterygophorus-Arten ?) fressen in Australien die Blätter von Leptospermum; Verpuppung in totem Holze.— Phylaeteophaga euca- lypti Frogg.?) verursacht an Blättern von kleinen Eucalyptus-Bäumen Gallen, in denen auch die Puppe ruht. Schizoceros geminatus Gmel. gelegentlich auf Rosen,Europa; Sch. ebenus Nort. vernichtete in Mississippi Kulturen von Bataten; Sch. privatus Nort. wurde in Virginia an Kartoffeln schädlich. (Arge) Hylotoma °?) rosae L., Rosen-Bürstenhorn-Wespe. Flugzeit Ende Mai, Anfarg Juni; Eier zu 16—18 in einer Reihe hintereinander in junge, vollsaftige Rosentriebe abgelegt („Nähfliege“ der Gärtner), die sich krümmen, verkümmern und ihre Knospen nicht zur Entfaltung bringen. Nach zehn Tagen die Larven, die die Blätter vom Rande aus befressen. Nach vier Wochen Verpuppung in der Erde, in doppeltem Kokon. Ende Juli, Anfang August die zweite Wespenbrut, deren Larven in den Kokons überwintern. In kälteren Gegenden nur eine, sich in die Länge ziehende Generation. Larven sehr gefräfsig, daher Schaden meist recht grofs. Bekämpfung: Eier durch scharfen Messerschnitt zerstören oder mit Tischlerleim zukleben; Larven absammeln oder be- spritzen. — (A.) H. enodis L. u. pagana Panz. wie vorige; bei letzterer aber Eiablage in zwei Reihen. — (A.) H. coerulescens Geoffr. an Him- und Brombeeren sowie Rosen; (A.) H. pullata Zadd. an Birken; kann durch Kahlfrafs die Bäume töten. (A.) H. pectoralis Leach *), Nordamerika an Weiden und weifser Birke. Wespe von Ende Mai bis Juli; Eiablage in die Blattränder. Larven vernichteten 1906/07 durch Kahlfrafs zahlreiche Weiden. Eine Generation; Larven überwintern in Erdkokons. Zahlreiche Parasiten. — (A.) H. mali Matsum.’), Japan, am Apfelbaum. Perga-Arten ®) in Australien an Eukalyptus; Raupen gesellig an den Blättern und jungen Trieben fressend; tagsüber in Haufen bis 50 und mehr Stück an den Zweigen sitzend. Kokons in der Erde. Sehr viele Parasiten. Am häufigsten P. eucalypti Benn. a. Scott”), lewisi Westw. und dorsalis Leach. Verschiedene Arten der Gattung Abia Leach, wie fasciata L., mutica Thoms., lonicerae L. (nigricormnis Leach), leben in Europa an Lonicera-Arten; A. inflata Nort. desgl. in Amerika, A. cerasi Fitch, hier in Kirschen. 1) Lampa, Ent. Tidskr. Äre. 13, 1902, p. 41—44, Fign. — Tueosaı, lc. — Träcäron, Ent. Tidskr. Arg. 31, 1910, p. 272—278, 3 Fign.— Scuöyen, Tidskr. Skog- bruk No. 4, 1911, 38 pp., Fig. 2—5. 2) Frossarr, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, Vol. 24, 1900, p. 130—134, Pl. 14; Austral. Insects, p. 72—73. 3) Rıcnrer, Rosenfeinde, S. 172—187, Fig. 21—22. — Hausrer, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1891, S. 246—247, Fig. 4) Scuwarz, Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 11, 1909, p. 106—109, Pl. 7—9. 5) japan. Arbeit, 1906; s. Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 17, S. 53. 6) Frexcn, Destruct. Ins. Victoria, Vol. 3, 1900, p. 116—119, Pl. 52. — Froscart, Le p- 71—12, Pl. 10 Fig. 3—. ) Benserr and Scorr, Proc. zool. Soc. London Vol. 27, 1859, p. 209—212, Pl. 62, 600 Hymenopteren, Hautflügler. CGlavellaria (Cimbex) amerinae L., Flugzeit Mai, Juni; Larven von Ende Juni bis Ende August, an Weiden, Birken, namentlich in Weiden- hegern durch Kahlfrafs schädlich; fressen nachts, sitzen tags zusammen- gerollt an Blättern. Puppe in Kokon an der Pflanze. Gegenmittel: Abschütteln der Larven. — Ebenso Triehiosoma lucorum L.!) an Birken, Weiden und Erlen. Cimbex (femorata L.) variabilis Klg. (silvarum F.)?). In zahlreichen Formen, deren Larven nach den Nährpflanzen (Birke, Buche, Weiden, Erlen, in Rußland auch Ulmen) variieren. Trotz gelegentlichem Kahl- frafse nicht eigentlich schädlich. Wespen nagen ım Mai und Juni an jungen Trieben von Buchen, Hainbuchen, Birken, Eschen, Aspen, Pappeln, Ebereschen bis 1 mm breite Ringel, deren Ränder später deutliche Überwallungswülste bilden. Larven überwintern in lockeren Kokons an Zweigen, verpuppen sich erst im Frühjahr. C. quadrimaculata Müll. im Jahre 1905 in Bulgarien sehr schäd- lich an Mandeln °). Teerringe und Pariser Grün ergaben gute Erfolge ; Ende Mai starben an den nicht gespritzten Bäumen die Larven an einer Pilzkrankheit. C.americana Leach*), östl. Nordamerika, an Weiden, Erlen, Pappeln, Ulmen. Eiablage in die Blattspreite. Zahlreiche Eier- und Larven- parasiten. d Tremex columba L.°) Ostl. Nordamerika; Larven bohren vor- zugsweise in Ahorn und Ulmen, aber auch im Apfel-, Birnbäumen, Buchen, Eichen, Sykomoren, wohl nur in kranken oder absterbenden Bäumen. Sirieiden, Holzwespen‘). Wespen von Juni bis September. Mit ihrem langen, einziehbaren Legebohrer legen sie ihre Eier einzeln, aber dicht nebeneinander in den Splint von kränkelndem oder frisch gefälltem Nadelholz, selbst in Bretter. Die an einer hornartigen Spitze am Hinterende kenntlichen Larven, ohne Bauchfüfse, fressen kreisrunde, allmählich an Weite zu- nehmende, bogige, mit Frafsmehl verstopfte Gänge im Holze. Nach einem scharfen Bogen erfolgt dann die Verpuppung dicht unter der Oberfläche. Die Wespen nagen sich geradewegs nach aufsen, nicht nur durch Holz, sondern auch durch Linoleum, Blech, Blei, Tuch usw. Generation zwei- bis mehrjährig. Schaden vorwiegend technisch; doch können Schädigungen aus anderen Ursachen durch die Holzwespen verstärkt und beschleunigt werden. Von den drei Arten lebt S. (X.eeris) spectrum L. in Fichten und Tannen; S. gigas L.”’) desgl., aber aufser- dem, seltener, in Kiefern und Lärchen. S. (Paururus) juvencus L.?) zieht Kiefern vor, befällt aber auch Fichte, gelegentlich selbst Tanne; auch auf Manila. An Laubhölzern wird die Gattung Sirex vertreten durch Tremex !) Rupow, Ent. Jahrb., Jahrg. 8, 1399, S. 225—230. 2) Löwe, Prakt. Blätt. Pflanzenbau, Bd. 7, 1909, S. 161—163. 3) Markow, Jahresber. f. 1905; s. Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 4, S. 352. 4) Frur, Mem. N. York St. Mus. No. 8, Vol. 1, 1905, p. 155—158. — Severin, Trans. Wisconsin Acad. Arts Scs., Vol. 16, 1908, p. 61—70, Pl. 5. 5) Ferr, 1. c. p. 61—64, Fig. 5, 6. , 6) Mac Dovsarı, Journ. Board Agric. London, Vol. 14, 1907, p. 98—104, 4 Fig. ?) JapLoxowskı, Rovart. Lapok, Vol. 4. 1897, p. 49—52. 8) Baer, Tharandt. forstl. Jahrb., Bd. 61, 1910, S. 95—%. Siriciden. Lydiden. 601 (s. oben) und Xiphydrya, von der X. (prolongata L.) dromedaria F.!) in Weiden Pappeln, Birken und Ulmen lebt. Lydiden. Legebohrer klein; Larven ohne Bauchfüfse, aber mit Nachschiebern. Xyela minor Nort.?). Nordamerika; Larven in den Blüten der Kiefern; Puppen in der Erde. Cephus Latr., Halmwespen. C. pygmaeus L., Getreide-Halmwespe, Wheat saw-fly borer). Europa, Nordamerika. Flugzeit Mai. Eiablage einzeln in das oberste Halm- glied von Roggen oder Weizen, seltener von Gerste. Die deutlich ge- gliederte Larve schlüpft nach etwa zehn Tagen aus und bohrt sich ım Halme abwärts, den Gang hinter sich mit Bohrmehl füllend. Bis zur Reife des Getreides ist sie ganz unten, dicht über der Wurzel, über oder unter der Erde angekommen. Ist der Halm zu dieser Zeit noch nicht reif, so scheint sie ihn verlassen und sich in einen anderen Halm ein- bohren zu können. Im Herbste verspinnt sie sich im untersten Ende des Frafsganges unter einem Pfropfen aus Nagsel, über dem sie einen Ring in den Halm genagt hat; sie verpuppt sich aber erst im nächsten Frühjahre. Der ausgefressene Halm bleibt kürzer, bleicht vorzeitig, ebenso die taub bleibende Ahre; er steht noch aufrecht, wenn die gesunden Halme sich schon neigen; bei starkem Winde oder Regen kann er an dem Nagering abbrechen. — Eine eigenartige Beschädigung beobachtete Frank: an Roggen, der durch lange liegenden Schnee in der Entwicklung zurückgehalten war, trafen die Wespen bei der Eiab- lage noch keine hohlen Halmglieder, ‘da die Ähre noch in der Scheide steckte. Bei der Suche nach solchen durchbohrten sie nun die Ähren- spindel wiederholt mit ihrem Legebohrer; die Folge war, dafs die untere Ahrenhälfte sich normal ausbildete, die obere federartig wurde. — Gegenmittel: Stoppeln auseggen und verbrennen oder tief unterpflügen. — Parasit: Pachymerus caleitrator Grav. Die parasitierten Larven sterben gewöhnlich schon höher ım Halme ab; die Parasiten bleiben so im Stroh und gehen darin in der Mehrzahl zugrunde, während die gesunden Larven, wenn nicht ausdrücklich bekämpft, am Leben bleiben. Ähnliche Beschädigungen verursachen andere Cephus-Arten an Wiesengräsern in Europa *), C. (einetus Nort.) oceidentalis Ril. a. Marl. in Nordamerika’). — C. pallipes Klg. (Phylloecus phtisicus F.) ®), Europa, in Rosentrieben. Janus (Cephus) compressus F., Birntriebwespe’); Flugzeit I!) Leısewriz, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 6, 1897, S. 207—224, 13 Fig. 2) Dyar, Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 4, 1898, p- 313. S Köpren, Schädl. Ins. Rufslands. 8. 302-310. — Coustock, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bul!. 11, 1889, p. 127—142, 1 Pl., 3 Fig., 4 tabl. — Frang, Kampfbuch, Berlin 1897, Ss. 19 — 104. — Rensere, Schrift nat. Ges. Danzig, Bd. 10, 1902, Heft 4, S. 76—78, Fig. 8. — Noir, Naturaliste, Ann. 27, 1905. p. 187—183. — Inssen, Prakt. Blätt. Pflanzenbau, -schutz, Jahrg. 4, 1906, S. 101— 105, 2 Fig. — Want, Flugbl. 16, k. k. Pflanzenschutz-Station Wien, 1907, 7.8... Lakie: #) Reuter, E., Act. Soc. Fauna Flora fenn. XIX, 1900, No. 1, p. 88—89, 95—97. S) Wessrer and Reeves, U. 8. Dept. Agric., Bur. Ent., Cire. #7, 1910, 6 pp., l Fi %) Richter von Bınsensnar, Rosenfeinde, S. 198—200. ?) Lüsrwer, Ber. Geisenheim 1901, S. 164—165, Fig. 23. — Horer, 10.—12. Ber. 602 Hymenopteren, Hautflügler. von Mitte Mai an. Eiablage einzeln in vorjährige Triebe der Birn- bäume, auch des Weifsdorns, namentlich an die Stellen, an denen sie entspitzt sind. Die Anfang Juni ausschlüpfende Larve bohrt sich im Markkanal des Triebes abwärts, den Gang hinter sich mit fein- körnigem, braunen Kot füllend. Der Trieb stirbt ab, trocknet ein und schwärzt sich. Im Herbst nagt die Larve das Flugloch vor und ver- spinnt sich im untersten Ende des Ganges; aber erst Mitte April nächsten Jahres verpuppt sie sich. Schaden in Frankreich und der Schweiz nicht unbeträchtlich, besonders da Leittriebe vorzugsweise befallen werden. Abwehr: Trieb unterhalb Gang abschneiden und verbrennen. — Die Larve von J. (C.) luteipes Lep. soll nach Koxnow in Zweigen und Schöfslingen von Rosen leben !). J. (C.) integer Nort. Currant Stem girdler ?). Nordamerika. Flug- zeit von Mitte Mai an. Eier einzeln an frischen Trieben von Johannis- beeren, Weiden und Pappeln. Etwa 2—4 cm darüber ringelt das Weibchen den Trieb, indem es ihn ringsherum immer wieder mit seinem Legebohrer ansticht, so dafs er hier umknickt. Die Larve bohrt etwa 10—12 cm im Triebe abwärts, überwintert hier im Gespinst und ver- puppt sich im Frühjahre. Adirus (Phylloecus) trimaculatus Say°), Nordamerika, in Rubus-Trieben. Syrista Parreyssi Spin. *), südl. Europa in Rosentrieben. Pamphilius inanitus Vill.5), Europa, an Rosen; die Larve fertigt sich eine Rolle aus sich dachziegelartig deckenden Blattstreifen. — P. per- siecum Mac. G.*), Nordamerika, an Pfirsichen. Die Larve frifst die Blätter vom Rande aus ein, rollt den Zipfel der Frafsstelle ein und verbirgt sich in der Rolle ; wiederholt Kahlfrafs. — Cenidoptera (P.) multi- signata (-us) Nort.”), Canada, an Ribes; Raupen in Gespinsten, fressen die Blätter von der Unterseite her an. Spritzen mit Nieswurz-Abkochung (gegen Schweinfurter Grün sind die Ribesblätter empfindlich). Neurotoma (Lyda, Pamphilius) flaviventris Retz. (pyri Schrk). Gesellige Birnblattwespe®). Europa, an Birnen, seltener an Pflaumen, Weitfsdorn oder Mispel. Flugzeit Mai, Juni. Das Weibchen legt etwa 200 Eier in Gruppen von 30—60 reihenweise an die Unter- (auch Ober- ?) seite der Blätter. Nach 7—10 Tagen, von Anfang Juni an, die Larven, die sich ein gemeinsames lockeres, aber festfädiges Nest spinnen, das bald schmutzig gelblichgrau bis braun und durch Kotballen verunreinigt wird, in dem sie die eingesponnenen Blätter vom Rande aus abfressen. Sind sie alle verzehrt, dann wird in der Nachbarschaft ein neues, gröfseres Nest gebaut; eine Kolonie kann so nach THroBALD sechs Nester bauen. (restört, lassen sie sich an einem Faden herab. Die gelben, speck- glänzenden Larven sind nach fünf Wochen etwa erwachsen, von Ende Wädenswil, 1902, S. 110-111. — JastLoxowskı, Rovart. Lapok, K. 11, 1901, p. 67—12, 83—94, 1 Fig. — vaw Rossum, Ent. Bericht. D. 2, 1907, p. 167—169. 1) Rıcuter von Binxentuar, Rosenfeinde, S. 197—198. . 2) SLingerLanp, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 126, 1897, p. 41—53, Pl. 3—4, jerilR,. 19: P ®) Suru, J. B., New Jersey agr. Exp. Stat., Rep. 1892, p. 464—466, Fig. 29—31. *) RıcHTer von BinnENnTHaL, ]. c. S. 19. 5) vox Schizuıng, Prakt. Ratgeber Obst- u. Gartenbau, 1890, S. 491—492, Fig. — Richter von BmxentHar, 1. c. S. 191—1%, Fig. 23. 6) Warpen, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 67, 1907, p. 85-87, Pl. 1. ?) Frercner, Rep. 1899, p. 180—181. 8) Turısren, Upps. prakt. Ent. 20, 1910, p. 51—55, Fig. 1—8. Lydiden. Cynipiden, Gallwespen. 603 Juni bis Anfang August; dann lassen sie sich an Fäden herab und verspinnen sich einzeln 6—12 cm tief in der Erde in Kokons. Hier ruhen sie bis nächstes, ja selbst übernächstes Frühjahr, um sich erst 14 Tage vor der Flugzeit der Wespen zu verpuppen. Sie werden von mehreren Schlupfwespen parasitiert. Schaden nur in mehrjährigen Zwischenräumen gröfser, dann oft Kahlfrafs. Gegenmittel: Ausschneiden und ‚Abbrennen der Nester, Leimringe; im Herbst die Baumscheibe mit Atzkalk versetzen. Eintreiben von Hühnern. — P. (L., N.) nemoralis L. Steinobst-Gespinstwespe !), ebenso, aber an Steinobst und etwas früher, Larve grün. Lyda F., Nadelholz-Gespinst-Blattwespen. Wie vorher; Gespinste entweder stark mit Kot durchsetzt, oder dieser in einem Bruchsack-ähnlichen Beutel unten am Neste (Kotsack- wespen). Larven einzeln oder gesellig, dann aber jede in einer besonderen Gespinströhre.. Puppe ohne Kokon in Erdhöhle Generation ein-, oder durch Überliegen zwei- bis dreijährig. Gegenmittel: Schweine- eintrieb, Bodenumbruch. AnKiefern: L, stellata Christ [pratensis F.?)]. An 40—100 jährigen Kiefern geringerer Bonität; Flugzeit von Ende April bis Ende Juni; Larven von Juni bis August, einzeln in lockeren Gespinsten; fressen von unten nach oben, beifsen Nadeln dicht über Scheide ab. Generation dreijährig. — L. erythrocephala L.°) ist früher als vorige. Flugzeit zweite Hälfte von April, Larven im Mai,an allen Kiefer-Arten und Arve, aber nur an jüngeren Pflanzen und Büschen, nur ältere Nadeln fressend, daher von oben nach unten fortschreitend. Larven gesellig, wenig Kot im Gespinst. Generation wahrscheinlich einjährig; Schaden gering. — L. (hieroglyphica Christ) campestris L. an drei- bis vierjährigen Bäumchen. Flugzeit Juni, Juli; Eier einzeln an Maitrieben. Larven einzeln an mittlerem Maitrieb, Kot später in grofsem Sacke unten am Gespinst —. An Fichten: (Cephaleia) L. (abietis L.) hypotrophica Htg.*). Flugzeit Mai, Juni; Eier zu 4- 12 an Nadeln vorjähriger Triebe; Nest unterhalb, an Gabel älterer Zweige, etwa Eigrofs, sehr stark mit Kotballen durchsetzt. Hauptfrafszeit Juni, Juli; im August gehen die Larven in den Boden. Generation ein- bis dreijährig. Besonders in älteren Beständen, aber auch in jungen Kul- turen ; trotzdem der Befall bis zu Kahlfrafs steigen kann, ist der Schaden nicht entsprechend grofs. Gegenmittel: Leimringe, um die sehr flug- trägen Weibchen vom Erklettern der Bäume abzuhalten. — (C.) L. alpina Klg. [lariciphila Wachtl] °) in den Alpen und den gebirgigen Gegenden Süddeutschlands ein schlimmer Feind der Lärchen. Cynipiden, Gallwespen‘). Die an dem meist seitlich zusammengedrückten Hinterleibe kennt- lichen Gallwespen legen gestielte Eier, wobei die Länge des Stieles !) Turreren, 1l.c. p.55. — Schmmr, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 6, 1910, S. 17—27, 86—92, 1 Taf. 2) Eckstein, Zool. Jahrbb., Abt. Syst., Bd. 5, 1890, S. 425—436, Taf. 35. — Sa,sö, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 7, 1898, S. 237—247, 1 Fig. — Autumn, Zeitschr. Forst- u. Jagdwes., Jahrg. 31, S. 471—478. — Turueren, 1. c. 13, 1903, p. 84—85. 8) Sao, 1. c. *) Lang, Forstl. nat. Zeitschr., Bd. 2 -6, 1893—1897. 5) Wıchtr, Wien. ent. Zeitg., Jahr. 17, 1895, S. 93—95. 6) Darza Torre u. Kırrrer, Cynipidae, Das Tierreich Lfrg. 24, Berlin 1910; hier ist 604 Hymenopteren, Hautflügler. der der Legeröhre des Weibchens entspricht. Die fufslosen, glatten, kahlen, zusammengekrümmt ruhenden Larven, die im Innern von Pflanzenteilen oder Insektenlarven leben, häuten sich nicht und geben auch keine feste Auswurfsstoffe von sich; erst nach der Verwandlung zur Puppe, die immer am Frafsorte ruht, geschieht dies. Biologisch unterscheidet man drei Gruppen: 1. Parasiten, deren Larven sich ähnlich denen der Schlupfwespen in denen anderer Insekten entwickeln. 2. Einmieter, die sich in den Gallen anderer Gallwespen oder von Gallmücken entwickeln, häufig deren Larven durch Nahrungsentzug zum Absterben bringen und dadurch die Gallen verändern. 3. Gall- bildner, Cynipinen. Sie legen Eier in lebende Pflanzenteile; unter der Einwirkung der Larven entstehen nur an noch wachsenden oder mit Bildungsgewebe versehenen Pflanzenteilen ein- bis mehrkammerige, geschlossene Gallen. Die Eiablage kann erfolgen zwischen die un- versehrt bleibenden Pflanzenteile, nach einer Verwundung, aber nicht in diese, sondern an eine unversehrt gebliebene Stelle, oder in das Gallen bildende Gewebe. Die Gallenbildung beginnt da, wo das Ei die Pflanzensubstanz berührt, aber erst, wenn in ersterem die Larven- bildung sich vollzogen hat, bzw. die Larve ausgekrochen ist; sie ist also nur Folge von Reizen (Ausscheidungen von Speichel oder der Malpighischen Gefäfse), die von der Larve ausgehen (Scolaecocecidien, Larvengallen).. Die Form der Gallen ist charakteristisch für jede Wespenart und Pflanze, im übrigen aufserordentlich verschieden. ‚Jede Galle besteht aus einer oder mehreren Larvenkammern mit dem Nährgewebe (Ole und Eiweifs), die von Rinden- oder Steinzellen- gewebe abgeschlossen werden; nach aufsen trägt sie ein mehr oder minder dickes, oft mit schützenden Chemikalien (Gerbsäure usw.) setränktes Schwammgewebe. Die Dauer der Gallen entspricht der der Larven und beträgt wenige Wochen bis mehrere Jahre. Reife Gallen fallen häufig ab. — Aufser den Erzeugern können die Gallen noch vielerlei Einmieter und deren Parasiten aus den verschiedensten Insektenordnungen einschliefsen; so sind aus einer Galle von Biorhiza pallida 75 Insektenarten in 55000 Stücken gezogen. Hierdurch wird die Gallen bildende Larve oft abgetötet und die Form der Galle ver- ändert. — Die Bedeutung der Cynipiden-Gallen für die Wirtspflanze wird gewöhnlich sehr überschätzt; sie ist im allgemeinen sehr gering, gröfser nur bei Blüten-, Frucht- und Knospengallen. Büsche können mit Blattgallen ganz übersät sein, ohne irgendwie merkbaren Nachteil zu erleiden. Die Fortpflanzung der Gallwespen erfolgt vielfach parthenoge- netisch. Bei vielen Arten findet sogar ein regelmäfsiger Generations- wechsel statt zwischen sexuellen (zweigeschlechtlichen) Formen im Sommer und agamen (eingeschlechtlichen) Formen im Herbste; die Gallen der letzteren überwintern. Beide Formen erzeugen verschiedene Gallen an derselben Pflanze oder verschiedenen Teilen dieser. Für uns kommen, wie gesagt, nur wenige Arten in Betracht. Trigonaspis megaptera Panz. Die agame Generation (Cynips renum Htg.) erzeugt kleine, nierenförmige Gallen an der Unterseite von auch die ganze Literatur bis dahin gegeben; aus der späteren Literatur ist hervor- zuheben: Weiper, Beiträge z. Entwicklungsgeschichte u. vergleichenden Anatomie der Cynipidengallen der Eiche; Flora (2), Bd.2, 1911, S. 279—334, Taf. 15, 49 Fign. — 3 ferner die Gallen-Werke von Mayr, Rırver, Darsoux et Houarv, Küster, Ross u. UBSAAMEN. Cynipiden, Gallwespen. 605 Eichenblättern; sie reifen im Oktober und November, ergeben die Imagines aber erst im Oktober des nächsten Jahres. Diese erzeugen erbsengrofse, kugelige, einkammerige rote Knospengallen an einjährigen Sämlingen, Stockausschlägen, am Stamme älterer Bäume oder den Wurzeln; bei Massenauftreten schädlich. Biorhiza pallida Ol. Die agame, ungeflügelte Form (Oynips aptera Bosc.) erzeugt Wurzelgallen an Eichen, die im Herbste reifen und von November an die Imagines ergeben. Diese (Oynips terminalis F.) stechen (meist End-) Knospen von Zweigen älterer Eichenbüsche oder -Bäume an und rufen bis Kartoffel-grofse, knollige, fleischige, vielkammerige Gallen hervor, die zahlreiche Einmieter, Parasiten usw. beherbergen ; sie reifen im Juni und ergeben die Wespen im Juli. Bei Massenauftreten ebenfalls merkbar schädlich. Besonders viele Knospen-, Blüten- und Wurzelgallen ruft die Gattung Andricus Htg. hervor, von der aber auch nur drei Arten wichtiger sind: A. testaceipes Htg. Sexuelle Generation: knotenförmige An- schwellungen an Blattstiel oder Mittelrippe von Eichenblättern. Agame Generation (CUynips Sieboldi Htg.): kegeltörmige rote, fleischige, glatte Gallen an jungen Eichensträuchern, in Rindenrissen älterer Stämme, meist dicht gehäuft und gereiht, die Rinde durchbrechend. Im No- vember reif; Wespe im April des dritten Jahres. Namentlich in Pflanz- schulen öfters verderblich.— A. foecundatrix Htg. Sexuelle Generation (A. pilosus Adl.): 2 mm hohe, zugespitzte, weifs behaarte Gallen an den männlichen Blütenkätzchen von Eichen. Agame Generation: hopfen- zapfenähnliche Knospengallen („Eichenrosen‘“); einkammerige Innen- galle in der verdickten Knospenachse; im September und Oktober reit, worauf die Innengalle herausfällt; Imago im April des zweiten oder dritten Jahres. — A. inflator Htg. Sexuelle Generation: keulenförmige Anschwellungen mit verkürzten Internodien an den Spitzen junger Eichentriebe, auf denen anfangs noch verkrüppelte Blätter und Knospen stehen. Reife Mitte Juni; anfangs Juli die agame Generation (Uynips globul: Htg.), die erbsengrofse, kugelrunde, grüne Knospengallen her- vorruft, die im Frühjahr des folgenden, dritten oder vierten Jahres die Imago entlassen. Callirhytis glandium Gir. Sexuelle Generation unbekannt, agame lebt in den Eicheln von Quercus cerris, suber, ilex usw. in Südeuropa und England; mehrere Larven in getrennten, holzigen Kammern; hat schon die ganze Eichelernte zerstört!). Von den Gallen der Gattung Diastrophus Htg.?), die keinen Generationswechsel hat, sind die auf Rubusarten hervorgerufenen nicht unwichtig. D.rubi Bche. erzeugt spindelförmige, vielkammerige, oft hakige Zweiganschwellungen mit geschlossener Rinde (im Gegen- satze zu den Gallen von Lasioptera picta mit gesprengter Rinde); Imago im Mai und Juni des nächsten Jahres. — D. nebulosus 0.-S., Nord- amerika; dicke, unregelmäfsige, unebene, durch tiefe Längsfurchen in 4—5 Teile getrennte, lange, vielkammerige Anschwellungen an Zweigen von R. villosus und vitis idaea. — D. radicum Bass., Nordamerika, unregelmäfsige, erbsengrofse, mehrkammerige Gallen an Wurzeln oder unterirdischen Stengeln von R. villosus. Aulax (Aylax) papaveris Perr.?) und minor Htg. verursachen 1) Warzurron, Report for 1901, p. 14—15; for 1903, p. 13; je 3 figs. ®2) Rupow, Ill. Wochenschr. Ent., Bd. 2, 1897, S. 210—212, Fig. 3—6. 2) Morrıarn, Rev. gener. Botan,. T. 11, 1899, p. 209 —217. 606 Hymenopteren, Hautflügler. Gallen an Papaver-Arten, erstere, indem die Samenkapseln an- schwellen, markig werden, letztere, indem die Samen selbst anschwellen, weifslich bleiben. Von den zahlreichen Rhodites-Gallen auf Rosen sind nur zwei zu erwähnen: der bekannte „Schlafapfel,* die,Bedeguare“ der Rosen, von Rh. rosae L., und die dicken, dornigen, diekwandigen, halbholzigen Gallen an Blättern, Kelch und Früchten, von Rh. Mayri Schlechtd., wozu KIEFFER auch die Samengallen von Rh. fructuum Rübs. rechnen möchte. Chaleididen, Zehrwespen. Die Mehrzahl der über 5000 Arten dieser kleinen, oft metallisch elänzenden Wespen, deren Flügelgeäder auf die Randader beschränkt ist, lebt parasitisch in anderen Insekten; etwa 100 phytophage Arten sind in den letzten Jahrzehnten bekannt geworden; es ist wahrschein- lich, dafs deren Zahl noch gröfser ist. Die beiden Unterfamilien der Agaoninen und Toryminen ent- wickeln sich zum Teil in Feigen, teils als Parasiten in den Samen, wie die ersteren, teils als deren Einmieter oder Parasiten; da sie aber als Befruchter der Feigen nützlich sind, brauchen wir sie hier nicht zu berücksichtigen. Doch liefert letztere eine Reihe Samenbewohner!). Syntomaspis druparum Boh.?). Europa, Nordamerika (New York). Flugzeit: Aprıl bis Juni. Das Weibchen sticht Junge Apfel von etwa 1!/e em Durchmesser an und legt seine Eier einzeln in die Kerne. In diesen entwickelt sich die Larve, indem sie das Innere vollständig verzehrt bis auf die unverletzt bleibende Samenhaut. Mitte Juli bis September wird sie reif, bleibt aber im Kerne; im nächsten Mai, ver- puppt sie sich darin. Nach Moxrrzecki bleiben die befallenen Apfel klein, fallen vorzeitig ab; die Kerne werden bereits in den unreilen Äpfeln braun. COrosspy sah das nicht; aber bei manchen Sorten bleibt nach ihm die Anstichstelle als kleiner, schwarzer Fleck in einer Ver- tiefung sichtbar, von dem aus eine dünne Linie erhärteten Gewebes zum Kerngehäuse geht. In Pennsylvanien in manchen Obstgärten mindestens ein Drittel der Ernte vernichtet. In Ungarn schädlich geworden dadurch, dafs von 40 Pfd. Apfelsaat nur ein Teil aufging. Kleinfrüchtige Sorten bevorzugt; auch in Sorbus-Früchten. Mehrere Arten der Gattung Megastigmus Dalm. entwickeln sich in derselben Weise in Samen, so in denen von Rosen M. aculeatus Swed.?) und pietus Först.*); von Sorbus: M. brevicaudus Ratz.; von Pistacien: M. ballestrerii Rond.’). Wichtiger werden nur die in Coniferen-Samen lebenden, wie M. pinus Parf.°) in Kiefern, M. spermotrophus Wachtl’) in Douglastanne, M. strobilobius Ratz.°) !) Eine Zusammenstellung der wichtigsten gibt Crossy, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 265, 1909, p. 367—388, fig. 67—98, 2 Pls. 2) Horvarn, Rovart. Lapok, Bd. 3, 1886, p. 126, X VIII. — Moxrzeckt, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 2, 1906, S. 390—392, 2 Fig. — Nach Cerossy nicht identisch mit S. pubescens Först. — Marrart, Journ. econ. Ent., Vol. 5, 1912, p. 76—77. °?) Wachrr, Wien. ent. Zeitg., Bd. 3, 1884, S. 383—39 (M. collaris Wacht!.). 4), Wachrtt, 1. c. S. 214. & 5) ps Sırranı-Perez, L’insetto dei frutti del Pistacchio, Palermo 1908, 63 pp-, 18 figg. % Parrırt, Zoologist, Vol. 15, 1857, p. 5548. 7) Wacutt, 1. c. Bd. 12, 1893, S. 26—28, 1 Taf. — Mac Doucarnı, Journ. Board Agric. London, Vol. 12, 1906, p. 615-621, 4 figs. 8) CArPENTER, Report 1909, p. 22, Pl. 2 fig. B. Chalcididen, Zehrwespen. 607 in Weifstanne. Mit den Samen der Douglastanne ist die in ihnen lebende Art schon mehrfach nach Europa gekommen und hat sich hier in Schottland schon eingebürgert und merkbar geschadet. Als Gegenmittel dürfte Erhitzung der Samen auf 50°C und Verbrennen der bei der Reinigung ausgeblasenen leichten (befallenen) Samen sich empfehlen. Wichtiger ist die Unterfamilie der Eurytominen, von der einige Arten sogar Gallen bilden, z. T. an wilden, z. T. an Kulturpflanzen }). Isosoma Walk.?). Wohl alle Arten dieser alt- und neuweltlichen Gattung sind phy- tophag; die Biologie ist aber erst von einigen bekannt. Die euro- päischen Arten erzeugen meist Gallen an Gräsern, ohne aber prak- tische Bedeutung zu gewinnen; von den amerikanischen Arten haben drei eine solche. I. tritiei Fitchh, Wheat joint-worm?°); im Weizenbecken östlich des Mississippi. Wespe von April bis Anfang Juni. Eiablage in den obersten Knoten oder in einen unteren, falls er nicht von der Blatt- scheide bedeckt ist, von Weizen oder Gräsern. Die Larven entwickeln sich zu 3—4, aber auch bis zu 25 in einem Gliede, jede in besonderer hartwandiger Zelle. Befallstelle häufig durch Knoten, Anschwellungen, leichte Verfärbung, Furchung, Lockerung usw. kenntlich; hier leicht Windbruch. Die Ähre bleibt klein und entwickelt wenige und schlechte Körner. Verpuppung im Herbst oder Frühjahr. Viele der überwinternden Puppen werden durch Sporotrichum globuliferum getötet. Beim Dreschen fallen die Larvenzellen mit heraus und geraten in das Korn; doch scheinen dabei die darin enthaltenen Larven und Puppen gröfstenteils getötet zu werden. Begegnung: Fruchtwechsel; Stoppeln verbrennen oder tief unterpflügen. — Ahnlich I. hordei 'Harr. in Gerste und Rye-Gras. I. grande Ril., Wheat straw-worm ®), im Weizenbecken westlich des Mississippi. Generationswechsel. Die erste Generation besteht fast nur aus kleinen, ungeflügelten, parthenogenetischen Weibchen; sie erscheint im April und legt ihre Eier einzeln in oder nahe an den Vegetationspunkt des Jungen Winterweizens. Dadurch, dafs die Larve im obersten Halmteile frifst, unterbleibt die Bildung der Ahre. Im Mai findet die Verpuppung am Frafsorte statt: nach einigen Tagen erscheint die zweite, gröfsere, geflügelte, zweigeschlechtliche Generation. Deren Weibchen legt seine Eier einzeln unter den jüngsten, saftigsten Knoten, oder in einen älteren, falls er noch nicht von der Blattscheide bedeckt ist, die übrigens auch durchbohrt werden kann. Die Larve frifst die Knoten aus, ohne eine Galle zu bilden; häufig entwickeln sich noch mehrere Larven in der Halmwand. Mitte Oktober Verpuppung am Frafsorte. — Begegnung wie vorher. I. orchidearum Westw., Orchideenwespe°). Heimat Brasilien und 1) ne in im Samen lebenden behandelt Crossy, die in Gräsern lebenden Howarp, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Techn. Ser., Bull. 2, 1896, 24 pp., 9 figs. 2) WEBSTER, 1 S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 42, 1903, p- g 40, fig. 3—13. 3) Wenster, ibid., Cire. 66, rev. ed., 1908, 7 pp. 6 fies. — Hovser, Ohio Stat. Bull. 226, 1911, p. 175-211, 19 fig. 4) Watsiex and Rönves, ge: te, 106. 1909, 15 pp., 13 figs. 5) Wesrwoop, Garden. Chronicle 1869, p. 230; Arc, ent. Soc. London 1882, 608 Hymenopteren, Hautflügler. Mexiko. Bereits in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach England verschleppt, von da später nach Frankreich, überall in Treib- häusern, besonders an Cattleya- und Laelia-Arten sehr schädlich ge- worden. Die Wespe legt ihre Eier zu 2—7 in junge Triebe und Knollen, besonders an die Basen der Augen. Nach 6—8 Tagen die Larven, die sich sofort ins Innere und hier allmählich gröfser werdende Gänge und Höhlungen fressen. Die austreibenden Augen, die ganzen Triebe und Knollen schwellen gewöhnlich stark an. Nach 27—30 Tagen Verpuppung am Frafsorte; nach 15—20 Tagen die Wespen. Es folgen sich etwa vier Generationen im Jahre. Die angegangenen Knollen gelangen nicht zur Blüte; sind alle Triebe einer Pflanze befallen, so geht diese ein. Gegenmittel: befallene Knollen verbrennen; Schwetel- kohlenstoff, Benzin oder Chloroform einspritzen. Ein englischer Züchter hatte vollen Erfolg, indem er fünf Wochen lang jede Woche zweimal mit Tabak räucherte, um die ausgeschlüpften Wespen zu töten. In den Samen amerikanischer Reben entwickeln sich zwei Arten: Euoxysoma vitis Saund.!) und Decatomidea Cooki Howard?) Die von ersterer befallenen Beeren haben nur 1—2 stark vergröfserte Kerne, reifen vorzeitig oder schrumpfen. Eurytoma Schreineri Mayr?) sticht bei Astrachan die halb- wüchsigen Pflaumen und Reineklauden an und legt je ein Ei in den Kern, der von der Larve völlig ausgefressen wird. Gegen Mitte Juli fallen die Früchte ab, verschrumpfen und verfaulen am Boden. Ver- puppung erst im nächsten Frühjahre. — E. rhois Crosby *) frifst ebenso die Samen von Rhus hirta in Nordamerika aus, E. acaciae Uam.’) die von Akazien in Neu-Seeland. Bruchophagus funebris How., Ülover-seed Chaleis®). In Nord- amerika ein sehr schlimmer Feind der Klee-, minder der Luzerne- Samerernte, von der er 20-80 % vernichten kann. Etwa drei Generationen; jede Larve kann mehrere Samen ausfressen. Über- winterung als Larve oder Puppe in den Samen. Befallene Kleeköpfe nicht zu erkennen. Die frei auflaufenden Kleepflanzen sind zu ver- nichten; frühe Mahd (Anfang Juni) verhindert die dritte Brut an der Eiablage. Formiciden, Ameisen ’‘). Die Verbreitung der Ameisen ist an die der Landpflanzen gebunden; wo solche vorkommen, gehören die Ameisen zu den herrschenden p. 323, Pl. 13 fig. 1,4. — Soraver, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 6, 1896, S. 114—116. — Dscavx, Naturaliste, T. 19, 1897, p. 233—237, 1 Pl. — Der Gvercıo, Nouv. Giorn. bot. Ital. (2), T. 4, 1897, p. 192 ft. 1) Crossy, 1. c. p. 380—382, fig. 3—95. 2) Howarn, 1. c. p. 23—24, fig. 10. 8) Schreiser, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 4, 1908, S. 26—28,. 5. Crossr, 1. c. p. 385-388, Pl. 2, fig. 98; Canad. Ent. Vol. 41, 1909, p. 52—55, PIW2. 5) Camerox, Entomologist, Vol. 43, 1910, p. 114—115. 6) Tırus, U. S. Dep. Ägrie., Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 77—80. — We»ster, ibid., Cire. 69, 1906, p. 7—9. fig. 5—8. — Forson, Illinois agr. Exp. Stat. Urbana, Bull. 134, 1909. ?) Escuxricn, Die Ameise. Schilderung ihrer Lebensweise, Braunschweig 1906. — Wueerer, Ants, their structure, development and behaviour, New York 1910. — Besonders vom forstl. Standpunkte behandelt sie Escnzxıcn, Tharandt. forstl. Jahrb , Bd. 60, 1909, S. 66—96, 2 Fig. Formiciden, Ameisen. 609 Insekten. Ihr Einflufs auf die Pflanzen- und die Tierwelt kann kaum überschätzt werden. Er ist dabei so mannigfaltig, dafs der Mensch ihm nur schwer gerecht werden kann. Er ist unmöglich mit den einfachen Bezeichnungen schädlich oder nützlich abzutun. Wenn daher im folgenden in der Hauptsache nur vom Schaden gehandelt wird, soll damit nicht gesagt sein, dafs diesem nicht oft gröfserer Nutzen für die Pflanzenwelt gegenübersteht. Nur vom menschlichen Gesichtspunkte aus sind die Ameisen allerdings im allgemeinen als schädlich zu betrachten; Mensch und Ameisen sind Mitbewerber um die Herrschaft, die natürlich nur Einem zufallen darf. Die Schäden, die von den Ameisen den Pflanzen zugefügt werden, können in zwei Gruppen geteilt werden, in direkte und indirekte. Direkte Schäden: Die Nahrung der Ameisen besteht aus flüs- sigen und halbflüssigen Stoffen, die ihnen in der Hauptsache von zer- fallenden Pflanzen und Tieren geliefert wird. In den Nektarien scheiden die Pflanzen aber auch solche Stoffe aus, die von den Süfsigkeiten ganz besonders liebenden Ameisen mit Vorliebe gesucht werden. Wo ihnen eine Pflanze den Zugang zu den Nektarien versperrt, wie nament- lich bei vielen Blüten, wird er, wenn irgend möglich, mit Gewalt er- zwungen, wobei die Blüten mehr oder minder, oft ganz zerstört werden. Ihre weichen, saftigen, an Eiweifs oder Zucker reichen Teile selbst werden als Nahrung gern genommen. Ebenso bilden reife süfse Früchte eine Lieblingsnahrung vieler Ameisen; ferner alle grüne Teile (Blätter, Triebe) im jüngsten Alter (Keimlinge!). Altere, selbst das Holz werden verwundet, bis Saft austritt. Knospen werden angebissen oder ausgefressen, Blüten und Fruchtstiele durchgenagt. Ganz besonders schlimm ist natürlich die Tätigkeit der Blattschneider-Ameisen, die von allen möglichen Gewächsen Stücke aus den Blättern ausschneiden und in ihre Nester tragen, um Pilze auf ihnen zu züchten. Die Ernte- Ameisen tragen Samen in ihre Nester ein und können dadurch den Ertrag von Körnerfrüchten oder Samenpflanzen ganz erheblich schmälern, bzw. ganze Aussaaten vernichten. Nicht unbeträchtlich sind auch die Schädigungen durch den Nest- bau. Ist der in der Erde, so wird diese dadurch ausgetrocknet. Die Wurzeln werden von ihr entblöfst. Oft wird das Nest an Baumstämmen angelegt oder Gänge werden an solchen empor geführt. Da hierzu immer Erde genommen wird, leidet die Rinde unter ihr, wird weich, zerfällt und wird schliefslich von den Ameisen benagt, so dafs grofse, offene Wunden entstehen, die oft um den ganzen Stamm herumgreifen und ihn so abtöten. Viele Formen legen ihre Nester sogar in dem Holz des Stammes an; wenn hierzu auch meist totes, morsches Holz bevor- zugt wird, so gibt es doch auch Arten, die in ganz gesundem Holze arbeiten. Andere Arten legen ihre Nester in Baumkronen, zwischen Blättern an, die zusammengesponnen oder -geklebt werden; die be- treffenden Blattbüschel sterben natürlich ab. Indirekte Schädigungen sind am gröfsten bei den zahlreichen Arten, die ihre Vorliebe für Süfsigkeiten dazu geführt hat, Pflanzen- läuse, Oikaden, seltener Raupen zu züchten und als Melkkühe zu be- nutzen. Sie schützen diese vor ihren Feinden, scheinen sogar ihre Ausbreitung willkürlich zu fördern und regen sie vor allem zu stärkerem Saugen an, indem sie mit ihren Fühlern deren Hinterleib so lange beklopfen, bis sie einen Tropfen der begehrten Flüssigkeit austreten lassen. Handelt es sich um Wurzelläuse, so werden die Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Land. 39 610 Hymenopteren, Hautflügler. Wurzeln von Erde entblöfst, damit die Ameisen bequemer zu ihren Melkkühen gelangen; oberirdische Läuse werden häufig mit Erdgängen überdeckt, um sie gegen Feinde und die Wirkung der Atmosphärilien zu schützen. — Infolge ihrer grofsen Bissigkeit halten die Ameisen viele Blütenbefruchter von den von ihnen besuchten Pflanzen ab und erschweren sehr häufig die Ernte durch den Menschen. — Hierher ist auch zu rechnen, dais Ameisennester in Bäumen, selbst wern an sich unschädlich, Spechte heranziehen, die nun grofse Löcher in die Stämme hacken. Manche Ameisenhaufen, besonders die hohen, erschweren die Bodenbearbeitung, auf Wiesen und Weiden das Mähen. — Schliefs- lich sollen Ameisen auch häufig Pilzsporen übertragen und geben ihnen dann durch die von ihnen erzeugten Wunden besonders günstige Angriffspunkte. Ihre Hauptentwicklung erreichen die Ameisen in den Tropen, daher hier auch ihre Schädlichkeit für den Menschen ungleich ausgesprochener ist als in den kälteren Zonen. Die Zahl der Feinde dieser wehrhaften Tiere ist nicht grois. In den wärmeren Gegenden spielen einige Säugetiere (Ameisenfresser, Erdferkel usw.) und die verschiedenen Gruppen angehörigen „Ameisen- vögel“ eine in dieser Hinsicht nicht unbeträchtliche Rolle, mit der bei uns höchstens die der Spechte, besonders des Grünspechtes, verglichen werden kann. Andere Insekten werden ihnen nur seltener gefährlich; ihre schlimmsten Feinde sind wiederum Ameisen, da sich fast alle Arten gegenseitig bekriegen. Die Bekämpfung der Ameisen ist eine sehr schwierige. Am wirkungsvollsten ist immer die Zerstörung des Nestes, die um so schwieriger wird, je gröfser dieses ist und natürlich nur dann Erfolg haben kann, wenn möglichst alle Ameisen im Bau sind, wie bei den meisten Arten nachts, bei sehr grofser Hitze oder bei Regen. Bei kleineren Nestern genügt Eingiefsen von kochendem Wasser oder plötz- liches Ausheben derselben, um sie sofort in kochendes Wasser zu werfen. Zur Zerstörung gröfserer Nester ist am gebräuchlichsten Eingiefsen von Schwefelkohlenstoff und sofortiges Verstopfen aller Öffnungen; wirksamer ist noch, an dem letzten Loche den Schwefelkohlenstoff anzuzünden und nachher erst auch dieses zu verschlieisen; selbstver- ständlich ist beim Anzünden grofse Vorsicht vonnöten. Am besten hat sich bei Versuchen ın Nordamerika Cyankalıum bewährt, 28 gr in 3%/a 1 Wasser gelöst und in, der Gröfse des Baues entsprechender Menge in dessen Öffnung gegossen; auch gepulvert in diese oder auf die Wege der Ameisen gestreut, wirkt es vorzüglich. Ebenso gute Ergebnisse erzielt man mit den Arsensalzen: ein Teelöffel voll London- Purpur oder Pariser Grün wird in die Hauptöffnung jedes Nestes ge- streut; die Arbeiter schleppen das Gift unabsichtlich mit in den Bau; es kommt in das Futter der Königin und der jungen Brut und ver- giftet diese langsam, aber sicher. Auch durch Syrup, der mit NaAsO, vergiftet ist und in kleinen Schalen in das Nest verteilt wird, kann man seine Insassen vergiften. Zucker una Borax oder Zucker und Calomel (10:1) sind wirksame Gifte. Rascher, aber nicht so gründlich, lassen sich kleinere Nester zerstören, indem man eine starke Lösung von Eisenvitriol eingiefst, Chlorkalk auf das Nest streut und dann kräftig gielst, oder die Nester mit Atzkalk gut vermischt. Vertrieben werden Ameisen durch Naphthalin oder Kampfer, durch die sie auch aus Mistbeeten fern gehalten werden. Von Beeten, Wiesen usw. soll Kieler Poudrette Formiciden, Ameisen. 611 sie abhalten. Die verschiedenen Räucherapparate sollen sich nicht bewährt haben, da die meisten Nester zu viele Ausgänge haben. Cook und Horne empfehlen: das Nest öffnen, eine Lösung von 500 g Chlorkalk in 81/s 1 Wasser eingiefsen; wenn die Lösung ordentlich eingezogen ist, 240 & Schwefelsäure in 8Y/s 1 Wasser nachgiefsen. — Einfachere, nur im kleinen verwendbare Mittel sind: die Ameisen mit nicht völlig abgenagten (Mark-) Knochen, mit Speckschwarten, Schwämmen, in deren Hohlräume Zucker gestreut ist, zu ködern und diese dann rasch in kochendes Wasser zu werfen. Vom Erklettern der Bäume sind sie durch Klebgürtel, Ringe von Baumwolle usw. ab- zuhalten; ganz besonders wirksam soll ein mit nach unten gerichteten Haaren umgebundenes (Kaninchen-)Fell sein. Trotzdem die Ameisen besser bekannt sind, wie manche andere Insektengruppen, redet die Mehrzahl der Berichte nur von „Ameisen“, deren nähere Bezeichnung manchmal durch Beiworte wie „grofse“ oder „kleine“, „gelbe“, „schwarze“ usw. versucht wird. Im folgenden sind nun die wichtigsten Berichte über benannte Arten berücksichtigt. Dorylus orientalis Westw.!). ÖOrientalische Region. Fressen in Indien Kohl, Blumenkohl, Artischoken und andere Gemüse dicht unter der Erde ab. Holeomyrmex scabricollis Mayr?). Trägt in Indien Samen von Gräsern, Reis und Setaria italica ein. Solenopsis geminata F.®) Hormiga brava, fire ant. Westindien, Mittelamerika, südliches Nordamerika. Einer der schlimmsten Feinde der Citrusbäume; ferner an Paradiesäpfeln, Kaffeebäumen, Cinchona, Pflaumen, Pfirsichen, Eierpflanzen usw. Erdnester an der Basis der betreffenden Bäume und an deren Stamm, oft um ıhn herum in die Höhe geführt. Unter der deckenden Erde wird die Rinde benagt; Jüngere Bäume werden öfters geringelt. Überall am Stamme, den Ästen, den Trieben werden Wunden genagt, um den austretenden Saft zu lecken. Knospen, Blüten, junge Früchte und Blätter, frische Triebe werden benast, in reife Früchte Löcher gefressen. An den Citrusbäumen werden die Schildläuse und Aleurodiden von ihnen gepflegt. — Ander- seits ist sie der wichtigste Feind des Baumwollkapselkäfers, Cremastogaster scutellaris Ol.*) nistet in Tunis in der Rinde der Korkeiche und zwar nicht nur im alten Korke, sondern auch in dem nach dessen Entfernung entstehenden Jungfernkorke. In Italien beschädigt sie die Rinde der Olivenbäume. — Cr. Rogenhoferi Mayr’) baut in Indien seine Erdnester um die Zweige von Teebüschen, be- sonders an Gabelungen; einerseits beschützt die Ameise die Blattlaus Ceylonia theaecola, anderseits wird unter den Nestern die Rinde ab- getötet, so dafs die distalen Zweigteile absterben. — Cr. Dohrni Mayr ebenso an Tee, Kaffee und Cinchona auf Ceylon. Die Ameisen der Gattung Aphaenogaster Mayr (besonders des ') Maxwerr-Lereov, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 128, fig. 12. ?) ibid. p. 129. ?) Cook and Horse, Cuba agr. Exp. Stat., Bull. 9, 1908, p. 7—11, Pl. 4 fig. 11, 12. — Serer, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1909, p. 158—192. — Barker, Rev. Agric. Republ. Dominica, Ann. 6, 1911, p. 255—257. — Tower, Porto Rico Exp. Stat. Bull. 10, 1911. 4) Seurar, Rev. Cult. colon. 1901, No. 86, p. 197. 5) Wırr and Mans, Pests and blights of Tea plant, Calcutta 1903, 24 ed., p. 240—241, Pl. 13 fig. 1. 39 * 612 Hymenopteren, Hautflügler. subg. Messor For.) sind die hauptsächlichsten Ernteameisen !) der Mittel- meerländer, die nicht nur abgefallenen Samen auflesen, sondern auch die reifenden von den Pflanzen herabholen. Sie werden in der neuen Welt durch die Gattung Pogonomyrmex Mayr?) vertreten (P. bar- batus molefaciens Buckl. im Süden, P. oceidentalis Cress. im Norden), die aber noch die weitere unangenehme Eigenschaft haben, einen grofsen, 10 Fufs und mehr im Durchmesser erreichenden Platz um ihre Nester frei von jedem Pflanzenwuchs zu halten. Allerdings wird der Schaden zum Teil wenigstens dadurch wieder ausgeglichen, dafs die Pflanzen um diesen Platz kaum besonders gut gedeihen, offenbar in- folge der Bodendurchlüftung durch die Ameisen. Die Ernte wird aber immerhin um 5—10°o herabgemindert. Ihre Haufen erschweren das Mähen; die sehr empfindlich stechenden Ameisen überfallen aufserdem noch die Pferde. Tetramorium caespitum L., die Rasenameise, lebt nach JABLO- NOWSK1®) auf dem Felde von Dünger. Ist dieser verwest, so überfällt sie junge Pflanzen und benagt die unterirdischen Teile, besonders die Wurzel- krone, so z.B. vom Tabak. Im Sommer und Herbst nagt sie auch Löcher in den oberen Teil der Zuckerrüben und frifst deren weiche Teile aus; die Rüben verfaulen. Gelegentlich trägt diese Ameise auch Körner ein, namentlich in Algier. Nach Nordamerika verschleppt, aber auf die Ost- küste beschränkt*). — T. aculeatum Mayr baut bei Amani sein Nest zwischen zusammengesponnenen Blättern der Kaffeebäume; die Blatt- büschel sterben ab. Von den Blattschneiderameisen, parasol-ants, ist die Gattung Atta F.’) die bekannteste. Im südlichen Nordamerika schadet nament- lich A. fervens Say (texana Buckl.), in Mexiko A. (Oecodoma) cephalotes L., in Westindien A. insularis Guer. und in Brasilien A. sexdens L. Die Ameisen selbst scheinen Körnerfresser zu sein, die besonders dem Mais gefährlich werden; auch Früchte fressen sie an. Wichtiger ist aber ihr Schaden durch das Blattschneiden, dem namentlich eingeführte, bzw. angebaute Pflanzen zum Opfer fallen. Ganz besonders bedroht sind die Citrus-Arten. Bis zu gewissem Grade werden Eichen verschont, in Brasilien Kohl- und Salatarten, Leguminosen, Kartoffeln, Mais, Kürbisse, Bataten und einige Blumen. Kaffee gehört in Brasilien, Baumwolle in Texas zu den am meisten geschädigten Pflanzen. Da, wenigstens an Holzgewächsen, die Knospen im all- gemeinen verschont bleiben, belauben sich die kahlgefressenen Pflanzen meist wieder. Fast gröfser noch ist der Schaden durch das Unter- wühlen, das natürlich viele Pflanzen vernichtet. Myrmicaria brunnea Saund.®) frifst in Ceylon aus den keimenden Samen von Manihot piauhyensis die Kerne aus. Vaporite, bei der Be- arbeitung des Bodens diesem beigemischt, verhindert den Schaden. !) SERNANDER, Entwurf einer Monographie der europäischen Myrmekochoren, K. Svenska Vet. Akad. Handl., Bd. 41, No. 7, 1906, 410 pp., 11 Taf. ?) Morrırr, Arizona agr. Exp. Stat., Rep. 1910, p. 390 ff. — Hexter, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Cire. 148, 1912, p. 4—7. 3) Tier. Feinde der Zuckerrübe, S. 336—340, Fig. 69. *) Wureuer, Journ. econ. Ent., Vol. 1, 1908, p. 337. ’?) Jürsens, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, 1396, S. 190—201, 210—212. — Ren, Illustr. Wochenschr. Ent., Bd. 2, 1897, S. 600—603, 612—614. — Ross, Nat. Wochenschr. N. F., Bd. 8, 1909, S. 822—830, Fign. — Cooxez and Horse, Cuba agr. Exp. Stat. Bull. 9, 1908, p.:3—7. — Hunter, 1. c. p. 2—4. 6) Grers, Trop. Agric., Vol. 33, N. S., 1909, p. 238. Formiciden, Ameisen. 613 Tapinosoma melanocephalum F.') nistet in Indien in kleinen Kammern an der Basis junger Cajanus indicus-Pflanzen, deren Stämme an der Erdoberfläche ausgehöhlt und durchgebissen werden. Iridomyrmex humilis Mayr?), Argentine ant, Heimat Argentinien, Brasilien; von da nach Nordamerika, Kapland, Europa verschleppt, sich hier überall sehr rasch zu einer der schädlichsten Ameisen entwickelnd, einmal dadurch, dafs sie in die Wohnungen, Gewächshäuser usw. ein- dringt, dann durch ihre ausgedehnte Pflege von Schild-, Blattläusen und Cikaden, die sich infolgedessen ungeheuer vermehren und sehr grofsen Schaden anrichten; ferner vertreibt sie nützliche Ameisen (z. B. Solenopsis geminata, die Feindin des Baumwollkapselkäfers); schliefs- lich schadet sie direkt an Pflanzen. So hat sie bei New Orleans die Blüten von Orangen- und Feigenbäumen vernichtet; Blumen werden ebenda so von ihr zerfressen, dais sie die Zucht von Schnittblumen unmöglich macht. An den Stecklingen des Zuckerrohres zerstört sie die Knospen der unterirdischen Sprosse; aus den Salatbeeten holt sie die Samen, bevor sie keimen; Bedeckung der Aussaat mit Maismehl beugt hier vor. Plagiolepis longipes Jerd.?) holt auf Java die ungekeimten Samen von den Tabaksfeldern. Oecophylla smaragdina F. baut in der äthiopischen und orien- talischen Region grofse Baumnester, indem sie durch ein Sekret der Larven ganze Blätterbüschel zusammenspinnt. Lästiger noch, als hierdurch schädlich, wird sie an Kulturpflanzen durch ihre heftigen Bisse, mit der sie die Arbeiter überfällt; am Teestrauche soll sie die Sporen der Cephaleuros mycoidea übertragen *). Lasius flavus F. baut oft sehr hohe, in Kulturländereien lästige Erdnester an sonnigen, lichten Stellen; man findet sie besonders häufig in Saatkämpen, und hier sollen sie denn auch öfters recht schädigen, indem sie die jungen Sämlinge nahe der Erdoberfläche benagen und die Wurzeln entblöfsen’). Nach EscHericH®) allerdings wären nicht sie die direkten Schädlinge, sondern die von ihnen gepflegten Wurzel- läuse. — L. fuliginosus Latr.’) wurde in Schweden an Obstbäumen schädlich, L. americanus Em. in Nordamerika an verschiedenen Pflanzen durch Pflege der Wurzelschildläuse. Formica fusca L.®) frafs in Holland Blütenknospen von Birnbäumen und Blüten von Pflaumenbäumen aus, in der Hauptsache aber erst, nach- dem sie vom Frost beschädigt waren. Camponotus ligniperdus Latr., herceulaneus L.°) und, in Süd- europa, pubescensF. sind die bekannten grofsen Holzameisen, Oar- !) Maxwerr-Lereoy, Indian Ins. Life, p. 229—230. 2) CArRPENTER, Rep. 1901, p. 155—157. — Tırus, U. S. Dept. Agrie., Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 79—84, fig. 7. — Newerr, Journ. ec. Ent., Vol. 1, 1908, p. 21—34; Vol. 2, 1909, p. 174—192, Pl. 5—7, fig. 1-4. — Marrus, Broteria, Vol. 6, 1907, p- 101—102. — Lovsssury, Rep. 1909, p. 90. 2) KoxInGsBERGER, Med. Dept. Landbouw No. 6, 1908, p. 99. *) Warr and Mann, 1. c. p. 242. 5) Tueozarn, Report 1906/07, p. 133; 1908/09, p. 81—82. 6) Tharandt. forstl. J ahrb.. Bd. 60, 1909, S. 73—74. ?) Anpersox, Ent. Tidskr. Arg. 22, 1901, p- 60—62. ®) Rırz. Bos, Inst. Phytopathol. Wageningen, Versl. 1907, p. 52. — Tijdschr. Plantenz. 13, 1907, p. 55—56. ®) Pricer, Biol. Bull. Woods Holl, Vol. 14, 1908, p. 177—218, 2 figs. — Ferr, N. Y. St. Mus., Mem. 8, 1905, p. 90, Pl. 31; Rep. 1910, p. 57—58, Pl. 19, 20. 614 Hymenopteren, Hautflügler. penter ants, die ihre bis 10 m hohen Nester derart im Innern von lebenden Bäumen, in erster Linie von Nadelhölzern, aber auch von Eichen, Linden und Akazien anlegen, dafs sie, namentlich nach der Baumachse zu, das weiche Sommerholz herausbeifsen und nur die harten Holzteile stehen lassen. Der Schaden wird noch vergröfsert durch die Löcher des ihnen nachstellenden Schwarzspechtes, ist aber immerhin mehr technisch als physiologisch. — C. brutus For.!) wurde in Vic- toria, Kamerun, dadurch schädlich, dafs er die Stiele von Kakaofrüchten durchnagte. Vespiden, Wespen. Von den beiden Gruppen der solitären und sozialen Wespen sind nur die letzteren von praktischer Wichtigkeit. Die betruchteten Weibchen überwintern unter Steinen, Moos usw. Im Frühjahre legen sie ihre Nester ın der Erde, in hohlen Baumstämmen, unter Dächern usw. an; zuerst entstehen nur Arbeiter, die das Nest vergrölsern helfen. Erst im Spätsommer werden Geschlechtstiere erzeugt, von denen die Männchen bald nach der Begattung sterben. Das Material zum Nestbau wird vor- wiegend morschem Holz entnommen; nur die Hornisse, Vespa crabro L., schält dazu junge Stämmchen oder dünnere Aste von Eschen, Erlen und anderen Weichhölzern, aber auch von Eichen und wird hierdurch forstlich bemerkbar. Die Nahrung der Wespen besteht in erster Linie aus tierischen Stoffen: Insekten (Blattläusen?), Spinnen, toten Wirbel- tieren, wodurch sie bis zu gewissem Grade nützlich werden können. Aber sie sind besonders versessen auf Sülsigkeiten und daher die ge- fährlichsten Feinde alles reitenden, süfsen Obstes, in das sie tiefe und grofse Löcher fressen; austretende süfse Pflanzensäfte saugen sie. Die Wespen können nicht eigentlich fressen; sie zerkauen nur die Nahrung, saugen den Saft und werfen die ausgeprefsten Rückstände fort. — Feinde haben die Wespen wenig; sie kommen auf jeden Fall praktisch nicht in Betracht. Das beste Gegenmittel ist Zerstören der Nester durch Ausräuchern mit Schwefel oder Schwefelkohlenstoff, Verbrennen usw. Sehr schwer ist dies bei den Erdnestern zu erreichen; hier dürfte vielleicht zu empfehlen sein (siehe „Praktischer Ratgeber“ 1889, S. 530), heifsen Steinkohlenteer m das Flugloch zu giefsen: die Insassen gehen sofort zugrunde, die Anfliegenden verkleben sich ihre Flügel und müssen dann auch eingehen. Leimstangen, mit Kandis- zucker oder Honig versehen, dürften nur im kleinen anwendbar sein. Um so mehr Erfolg versprechen dagegen die Fanggläser, die gewöhn- lich mit Honig oder Sirup versehen werden. Da sich hierin aber auch viele Bienen fangen, sind solche mit Tröpfelbier oder verdünntem, wenig angesüfstem Essig, Spiritus oder Apfelwein vorzuziehen. Eine eigentümliche, wohl zu beachtende Erfahrung wird im „Prakt. Ratgeber“ 1905 S. 417 mitgeteilt, dafs nämlich Bryonia alba und Sicyos angulata die Wespen mit ihren Blüten so anziehen, dafs sie dadurch von benachbartem Obste ferngehalten werden. Von der grofsen Familie der Wespen kommt für die erwähnten Schäden eigentlich nur die Gattung Vespa L. in Betracht. 1) Wıskter, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 15, 1905, S. 129—130, 134. Vespiden, Wespen. Ürabroniden, Grabwespen. Apiden, Bienen. 615 (Sphegiden) Crabroniden, Grabwespen. Die Grabwespen sind im allgemeinen recht nützliche Tiere. Sie legen für ihre Brut Röhren an, in die sie Insekten als Nahrung für jene eintragen, und zwar recht oft schädliche (Pflanzenläuse, Raupen, Heuschrecken, Zikaden usw.). Einige Arten bohren zu diesem Zweck lebende Pflanzenstengel an, sie mehr oder weniger weit abtötend. Ge- wöhnlich wird hierbei von einer Schnittfläche aus das Mark heraus- geholt, seltener wird ein eigenes Eingangsloch gebohrt. SAJ6 (Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 279) berichtet, dafs Cemonus unicolor F. in Ungarn Weinreben ausgehöhlt hatte, 1Y/2°/o derselben waren be- fallen. Nach GaHan (Journ. econ. Ent. Vol. 4, 1911; p. 431) bohrte Xylocrabro stirpicola Pack. in Amerika in Zweigen von Catalpa bungei, einen jungen Baum schwer schädigend. Apiden, Bienen. Die verschiedenen Gruppen der Bienen verhalten sich so ver- schieden, dafs es sich nicht lohnt, genauer auf sie einzugehen, zumal nur wenige und nur in mäfsigem Grade schädlich werden. Ceratina eyanea Kby. macht Röhren in Pflanzenstengeln wie Grabwespen, und soll in Ungarn einmal 200 junge Maulbeerbäume hierdurch getötet haben (Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 4, 1894, S. 100). Ahnliche Röhren, nur mehr in Erde, morschem Holz usw. legen die Blattschneider- oder Tapezierbienen, Megachile Latr., an; aber sie kleiden sie aus mit Blattstückchen, die sie von den verschiedensten Gewächsen ausschneiden. Es gibt deren in allen Erdteilen; auf Java wird z. B. eine Art namentlich an Tee und Kakao, an denen es bis zum „Kahlfrafs“ kommt, schädlich). In Deutsch-Südwestafrika trug eine Art die Blätter junger Maulbeerbäume, Robinien und Euka- lypten ab?). In Mitteleuropa wird besonders M. centuncularis L.°) ge- nannt, die ihre Blattstücke mit Vorliebe Rosen und Syringen, aber auch noch manchen anderen unserer Ziersträucher entnimmt und auch manch- mal „Kahlfrafs* verursacht. Die Hummeln, Bombus Latr., sind als Bestäuber sehr nützlich; sie sind aber grofse Freunde von Blütennektar; und wenn sich Blüten nicht rasch genug öffnen, oder wenn, wie bei Röhrenblüten, ihnen der Zugang zu ihm verschlossen ist, beifsen sie ohne weiteres ein Loch in die Blütenhülle. Da dieses Loch dann auch von anderen Insekten, auch den eigentlichen Bestäubern der betreffenden Blüte, benutzt wird, ver- hindern so die Hummeln indirekt die Bestäubung; der dadurch verursachte Ernteausfall kann manchmal, z. B. bei Feldbohnen, recht beträchtlich sein. Hierüber hat schon Darwin ausführlich gehandelt®). Vielfach werden auch die Honigbienen für diese Löcher verantwortlich gemacht, vom zoologischen Standpunkte aus anscheinend unbegründet, da ihre Mund- teile hierzu nicht kräftig genug zu sein scheinen. Wenn man ander- seits aber den ungeheuren Umfang, in dem jene Beschädigung auftritt, 1) Docrers van Leruwen, Med. Proefstat. Salatiga (2), No. 10 (1908), p. 169—173, Fi Taf. 2) Jahr.-Ber. Entwick. Deutsch-S.-W.-Afrika 1906/07, S. 95. 3) Sasö, Ill. Wochenschr. Ent., Bd. 1, 189, S. 581—584, 2 Fig. — ScHENKLING, S., ibid. Bd. 4, 1899, S. 148—150. — Richter, Rosenfeinde, S. 217—218, Fig. 26. #) Kreuz- und Selbstbefruchtung, 2. Aufl. 1899, S. 408—417. 616 Rhynchoten, Schnabelkerfe. und zwar gerade an Bienenpflanzen, ferner die grofse Menge der Bienen und die verhältnismäfsig doch recht geringe der Hummeln berücksichtigt, so möchte man die Streitfrage doch nicht für ganz gelöst halten. So berichtet Darwin unter anderem, dafs auf weiten Heideflächen nicht eine unversehrte Blüte zu finden war, und dafs alle diese Löcher inner- halb 14 Tagen gebissen worden sein mufsten. Ich selbst sah auf grofsen Pferdebohnenfeldern jede einzelne Blüte durchbohrt!); die Felder schwärmten von Bienen, während Hummeln nicht von mir bemerkt wurden. Dieselbe Streitfrage ist, ob Honigbienen unverletzte Früchte an- bohren können. Von den Obstzüchtern wird es mit aller Entschieden- heit bejaht, von den Imkern und Apidologen ebenso verneint?); doch glaube ich, dafs letztere die Festigkeit einer reifen Obstschale sehr überschätzen. Mindestens aber saugen Bienen gierig irgendwie ver- letzte reife, süfse Früchte aus und können dadurch beträchtlich schaden. TayLor®) beobachtete in Amerika, dafs Honigbienen die Bakterien- krankheit der Birnblüten, Bacillus amylovorus Burr. (siehe Bd. 2, S. 53 bis 54) übertrugen; Bedecken der Bäume mit Netzen vor der Öffnung der Blüten verhinderte den Ausbruch der Krankheit. Rhynchoten, Schnabelkerfe. Entwicklung unvollständig. Mundteile bilden einen als Stütze oder Führung dienenden Schnabel, in dem Stechborsten so gleiten, dafs zwei Rohre entstehen, eins zum Saugen, und eins, durch das Speichel in die Wunde geträufelt wird, der einen Entzündungsreiz ausübt. Dadurch wird zunächst der Saftzustrom zu der Wunde verstärkt; später ent- stehen aber Vergiftungen oder Gallen. Heteropteren, Hemipteren, Halbflügler, Wanzen‘). Schnabel entspringt an der Spitze des Kopfes. Vier in der Ruhe flach aufliegende Flügel; die vordere Hälfte des ersten Paares ist leder- artig. Unsere Kenntnisse der Biologie sind noch äufserst mangelhaft. Als Nahrung dienen andere Insekten oder Pflanzenteile, von letzteren fast ausschliefslich oberirdische und solche, bei denen die Wanzen leicht an saftführende Gefäfse gelangen können, wie junge Triebe, Knospen, saftige, weiche Früchte, noch weiche Samen, Blätter, Blatt-, Blüten- !) Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. 19, 1901, Beih. 3, S. 164—165. 2) S. die Diskussion darüber im Prakt. Ratgeber Obst- u. Gartenbau 1908. 3) Science N. S., Vol. 15, 1902, p. 990. #) Europäische schädliche es behandelt Lauserrie (Act. Soc. Linn. Bordeaux T. 62, 1907, p. 423—430), indische Maxwerr-Lerroy (Ind. Ins. Life, p- 666-717, Pl. 72—77, fig. 435—492; Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1908, p. 231, fig. 74), javanische Konsssgerger (Med. s’ Lands Plantent. 22, 1898, p. 7—11, und Med Dept. Landbouw Batavia, No. 6, 1908, p. 12—19), australische Frocsarr (Austral. Insects, Sydney 1907, p. 326—345, Pl. 31—32). Kusutsarz (Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 3, 1905, S. 29—115, Taf. 2--3) stellt die Baumwollwanzen im all- emeinen, Morkrızr (U.S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 86, 1910) die amerikanischen, SCHOUTEDEN (Rev. zool. Afric., Vol. 1, 1911, p. 297—318, Pl. 15, 16, 10 figs.) die afri- kanischen zusammen, Warr and Mann (Pests and blights of Tea plant, Calcutta 1903, 24 ed., p. 247—286, Pl. 13, 14, fig. 29—33) die indischen Teewanzen, ScHov- TEDEN (l. c. p. 56—77, Pl. 1, 2; 8 figs.) die afrikanischen Kakao wanzen. Pentatomiden, Schildwanzen. 617 und Fruchtstiele. Nur wenige Arten saugen in Rindenritzen. Die Gewebe um die Stichstellen färben sich sehr häufig gelblich bis dunkel oder sterben ab, desgleichen dünne Organe, wie Triebe, Stiele. So werden Wachstums-, Ernährungs- und Fortpflanzungsorgane in gleicher Weise geschädigt. Da, wo Triebe oder Knospen abgetötet werden, suchen sich die Pflanzen häufig durch Bildung von Adventivknospen und -sprossen zu helfen, so dafs Besenbildung die Folge ist. Da aber diese neuen Triebe ebenfalls abgetötet werden, kommt es meist zur Erschöpfung und zum Tode der ganzen Pflanze. Mifsbildungen bzw. Gallen treten selten auf. Während die Nymphen ziemlich sefshaft sind, laufen und fliegen die Imagines lebhaft umher und saugen an den verschiedensten Stellen. Sind sie sehr zahlreich, so macht sich ihre Tätigkeit dann natürlich besonders bemerkbar. Die Mehrzahl der Wanzen besitzt Stinkdrüsen, mit deren Aus- scheidungen sie namentlich Früchte ungeniefsbar machen können. Selbstverständlich sind diese auch ein guter Schutz gegen natürliche Feinde, von denen aber dennoch Parasiten, andere Insekten, besonders fleischsaugende Wanzen, und auch Vögel eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Die meisten Wanzen sind ausgeprägte Sounen- und Wärmetiere. Abklopfen, -schütteln und -sammeln ist daher möglichst frühmorgens vorzunehmen. Die Eier sind, wo sie offen und gruppenweise abgelegt weraen, abzusuchen. Spritzmittel sind in der Hauptsache auf die Nymphen zu beschränken. Besonders haben sich Tabaksextrakt, Seifen- lösung, Petroleumseifenbrühe und Walölseife bewährt. Manche neuere Versuche scheinen zu zeigen, dafs gesüfste, also hygroskopische Arsen- mittel in derselben Weise wirksam sind, wie gegen die Fruchtfliegen (Trypetiden). Nur die Gruppe der Gymnoceraten, Landwanzen, kommt für uns in Betracht. Pentatomiden, Schildwanzen. In der Hauptsache räuberisch, aber auch einige plantisug. Eier grofs, perlmutterglänzend, aufrecht zylindrisch mit Hachem Deckel, in Kuchen an Blättern oder Rinde. Junge anfangs gesellig, trennen sich bald. In den gemäfsigten Zonen im allgemeinen nur eine Generation, deren Nymphen überwintern, vorwiegend in der Bodendecke. Die Eier werden häufig von Proctotrypiden parasitiert, die älteren Nymphen und Imagines von Tachiniden. Die meisten Schildwanzen fliegen gerne nach Licht. Auf Java schadet Brachyplatys nigriventris Westw. an ver- schiedenen zweit-angebauten Feldfrüchten, besonders aber an Legumi- nosen, an Blättern und reifenden Samen, und Coptosoma atomaria Germ. an Kartoffeln und anderen Solanum-Arten; die Nymphen sitzen in den Falten der jungen Blätter; durch das Saugen werden häufig die Jungen Triebe getötet. Corimelaena pulicaria Germ.'!) hat in Maryland junge Sellerie- beete schwer geschädigt. 1) Quamrtance, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 50. 618 Rhynechoten, Schnabelkerfe. Scutiphora (Peltophora) pedicellata Krby !), Cherry-bug, Austra- lien, an verschiedensten Früchten. Teetocoris lineola F. var. eyanipes F.°) Indoaustralisches Ge- biet mit Ausnahme von Vorderindien und Ceylon; an Malvaceen, be- sonders Hibiscus und Baumwolle; an letzterer auf Java schädlich. Eier in Ringen von 100—200 Stück um junge Zweige; die Nymphen saugen sich zuerst dicht dabei fest und töten so den besetzten Zweig. Erwachsene an den Blättern. Poeeilocoris Hardwickii Moore, Indien, im Schatten von Tee- pflanzen, saugt die unreifen Kirschen aus. — Seutellera perplexa Stoll [nobilis F.3)], Indien, an Blättern und Beeren von Weinreben. CGalidea apicalis Schout. [nicht C. rufopieta Walk. *)] in Ostafrika an Abassı-Baumwolle; an Blättern und Blüten. Odontotarsus grammicus L. und Eurygaster maurus L.°) Süd- Europa; saugen die milchreifen Körner von Getreide und Mais aus. Podops vermiculata Voll. ‚Java, an Reis; saugt hauptsächlich an Stengeln und Blattscheiden, aber auch an Blättern; es entstehen läng- liche, braune Flecken. CGroeistethus Waltli Fieb.*) Algier, in Weinbergen schädlich. Sehirus (Cydnus) bicolor L. Europa. Oft in Gruppen an Wurzeln von Gemüsepflanzen oder an jungen Trieben von Obstbäumen; an ersteren Holzasche streuen, letzteren mit Nikotin bespritzen (LAMBERTIE, l, c. p. 424). Brochymena annulata F.'), Nordamerika, tötet an Obstbäumen Zweige. B. obscura H.-S. in New-Mexiko an jungen Pfirsich-Früchten. Dalpada versicolor H.-S., Java, schädlich an (Liberia-)Kaffee, Kapok und wahrscheinlich noch anderen Pflanzen; es entstehen läng- liche, dunkle Streifen an den Zweigen; später werden sie ganz schwarz, welken und vertrocknen. Palomena prasina L. [viridissima Poda®)]. Süd-Frankreich und Italien, gemein, besonders in Gärten; an Reben. Melonen, Paradies- äpfeln, Bohnen, Gurken usw.; hat in Sardinien allein an Winterweizen 1900 die Ernte um 1000 hl vermindert. Gegen die Larven mit Nikotin- Seifenbrühe spritzen. Pentatoma ligata Say. The Conchuela’). Südl. Nord- und Mittel-Amerika. Sehr polyphag, bevorzugt Früchte und Samen; ihren Hauptschaden tut sie an den Kapseln von Baumwolle. Die Ernte einer einzigen Pflanzung in Mexiko wurde 1903 um 1200—1500 Ballen ver- mindert. Gegenmittel u. a.: Einige Mesquite-{Prosopis)-Pflanzen im Frühjahre als Fangpflanzen benutzen; später aber diese Pflanze und Luzerne, die ebenfalls eine bevorzugte Nährpflanze ist, nicht in der Nähe der Baumwollfelder bauen. Drei bis fünf Generationen; Eierablage an Blätter; Imagines überwintern. !) Frocsarı, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 8, 1897, p.104, Fig.4; Vol. 12, 1901, p- 1594, Fig. 3. 2) Ausmann, Fauna deutsch. Kolon., R. 5, Hft.4, 1912, S. 124—127, Fig. 9. 8) pr Nickvirze, Ind. Mus. Not., Vol. 5, 1900, p. 119—120, Pl. 16 Fig. 3. #) Vosserer, Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 2, S. 504. 5) SsokoLow, 1901 (russ. Arb.), Ausz.: Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 4, S. 108. 6) MarcHar, Bull. Soc. ent. France 1897, p. 217. ?) Ins. Life Vol. 7, 1895, p. 47, fig. 17; p. 280. — Perrir, Rep. 1898, p. 345, Fig. 4. 8) Leoxaroı, Bol. Ent. agr. Vol. &, 1901, p. 118—119. °) Morrırı, U. S. Dept. Aeie, Bur. Ent., Bull. 64, 1907, p. 1—14, Pl.1, Fig.1, 2. Pentatomiden, Schildwanzen. 619 P. Sayi Stäl'). Ebendort an Getreide (besonders Weizen), Luzerne, Bohnen, Erbsen, seltener an den reifenden Samen von Baumwolle. — Ebenso P. (Lioderma) Uhleri Stäl, in manchen Jahren überaus schädlich. Dolycoris baccarum L. Beerenwanze, Faule Grete?). Europa; vielfach als nützlich angesehen, da sie zweifellos viel Ungeziefer ver- tilgt. Andererseits wird sie aber nicht nur dadurch lästig, dafs sie ihren widrigen Geruch den Beeren- und anderen Früchten, auf denen sie sich mit Vorliebe aufhält, mitteilt, sondern sie wird sehr schädlich. indem sie an diesen saugt, ihre Entwickelung verhindert oder die reifen Beeren vernichtet, ganz besonders aber auch dadurch, dafs sie saftige Triebe von Kräutern, Sträuchern und (Obst-)Bäumen aussaugt. — D. indicus Stäl; Indien, saugt an Jute, Luzerne, Mais, Andropogon die reifen Samen aus, Euschistus servus Say. Brown Cotton bug. Wie die Conchuela- wanze, nur nicht so zahlreich, polyphag und wichtig. — E. (vario- larius Pal. Beauv.) punctipes Say’?) im südlichen Nordamerika bis Brasilien an Tabak usw., wenig schadend. Aelia acuminata L. und andere Arten. Europa; nicht selten schädlich an den milchreichen Körnern von Getreide. — Desgl. Ael. furcula Fieb. *) in Südrufsland. Thyantha custator F., Nordamerika, besonders in den Süd- staaten, an Getreide, Cowpeas und Baumwolle beträchtlich schädlich. An letzterer sind die kleinen Wanzen derart in den Kelchblättern der Knospen und Kapseln versteckt, dafs sie kaum sichtbar sind und daher der Beobachtung gewöhnlich entgehen. Agonoscelis puberula Stäl’). Im Sudan wiederholt sehr schäd- lich an den milchreifen Körnern von Durrah. In manchen Provinzen mehrfach die ganze Ernte vernichtet. Auch gelegentlich an jungen Datteln. — A. nubila F., Indien; wie Dolycoris indicus. Eurydema oleracea L., ornata L. und festiva L., Kohlwanzen; Europa; an Blättern von Cruciferen, besonders Kohl, Raps, Levkoyen usw. schädlich, aber auch an Spargel, Kopfsalat. Eiablage an Blatt- Unterseite. Spritzen mit Petroleum-Seifen-Emulsion oder mit 2—4 Jsigem Lysol, das nach zehn Minuten mit 4°/higem zu wiederholen ist ®). Murgantia histrionica Hahn. Harlequin cabbage oder terrapine bug”). Heimat Mexiko und Zentral- Amerika, von da nordwärts bis Erie-See gewandert, im Norden aber durch kalte Winter immer wieder vernichtet. Der schlimmste Feind des Kohlbaues in den Südstaaten ; stark befallene Pflanzen welken und sterben ab, wie von Feuer ver- sengt; daher auch „fire bug“. Fünf bis sechs Wanzen können eine junge Kohlpflanze in ein bis zwei Tagen abtöten. Auch an anderen Kreuzblütlern. Die Wanzen überwintern in hohlen Kohlstrünken, am 1) Custtexpen, ibid. Bull. 10. N. S., 1898, p. 9. 2) Reuter, E., Berätt. 1897. —- Scnöyen, Beretn. 1897, 1898. — Anon., Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1886, S. 357—358. 8) p’Urra, Bol. Agric. S. Pauls 1903, 120—121. 4, SsokoLow, 1. c. S. 104. 5) Kınc, H. H., 34 Rep. Gordon Mem. Coll., Karthoum 1903, p. 225—226, Pl. 28 fig. 11. 6) Laura, Berätt. 1898. ?) Currrenpen, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Circ. 103, 1908, 10 pp., 1 fig. — Sanperson, Journ. ec. Ent, Vol. 1, 1908, p. 255—257. — Surıu, R. J., ibid., Vol. 2, 1909, p. 108—114; Rep. N. Carolina agr. Exp. Stat. 1909, p. 90—99. 620 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Boden usw. Sie erwachen sehr zeitig im Frühjahre und legen etwa achtmal in Zwischenräumen von 4—12 Tagen je 12 Eier in einer Doppelreihe ab. Nach 4—10 Tagen, je nach Klima, die Nymphen, die wieder 3—9 Wochen leben; so folgen sich im ganzen drei bis sechs Generationen; die Sommer-Generationen legen weniger Eier ab, als die überwinterte. Sind im Herbste alle Kreuzblütler geerntet bzw. ver- nichtet, so gehen die Wanzen an die verschiedensten anderen saftigen Pflanzen. Gegenmittel: gründliche Reinigung der Felder, tiefes Um- pflügen im Herbste. Senf oder andere früh treibende Kreuzblütler im Frühling als Fangpflanzen säen. Abfall-Häufchen zur Überwinterung auslegen und dann verbrennen. Absuchen. Spritzen mit Petroleum- Emulsion (10 /oig) oder Walölseife (2 Pfund auf 4 Gall. Wasser). Strachia erucigera Hahn; malayischer Archipel, Indien, sehr schädlich an Cruciferen. Bagrada hilaris Stoll!) ist in Süd-Afrika ein schlimmer Feind aller angebauter Cruciferen, besonders von Kohl, B. pieta F. des- gleichen in Indien. Nezara hilaris Say, The Green Soldier-bug ?). Nordamerika bis Brasilien, sehr polyphag, von Kräutern bis zu Bäumen, an allen grünen Teilen. Besonders schädlich an Kapseln von Baumwolle, deren Samen sie aussaugen, so dafs erstere vertrocknen oder unreif aufspringen ; aufser- dem wird die Wolle beschädigt. Imagines überwintern. N. viridulaL. [smaragdula F., prasina Dall]?). Alte und Neue Welt. In Frankreich an Maisähren; in Java an Reis und Mais, an Halmen und Stengeln kleine, längliche Streifen verursachend. In Indien an Kartoffeln, Rizinus, Hirse und Reis. Auf Mauritius saugt sie die Stengel und Blütenknospen der Vanille aus. In Nordamerika schädlich an Kartoffeln, Bataten, Orangen und Baumwolle, überall an den jungen Trieben, die von der Spitze aus schwarz werden. Antestia variegata Thunb. var. lineaticollis Stäl. Ostafrika- nische Kaffeewanze *), 8 mm lang, 5 mm breit, weifs, schwarz und gelbbraun gezeichnet. Ursprünglich wohl an Mais und Eleusine, geht an Kaffee über, wenn dessen Pflanzungen einige Jahre alt sind. Die Wanzen saugen die Kirschen, bzw. unreifen Bohnen aus, besonders um den Stielansatz herum. Die Kirschen schwärzen sich, schrumpfen und fallen ab. Namentlich zu Beginn der Ernte der Schaden sehr bedeutend, bis 75 °/o Verlust; in einer Pflanzung 40000 M. Schaden. Aufserdem werden Triebe, Blätter und Knospen angestochen. Infolge Abtötens der endständigen Laubknospen brechen an Stelle der Blüten seitliche Laubtriebe hervor; der Blütenansatz unterbleibt; die Bäume bilden ein dichtes Gewirr kleiner Triebe und Blätter. In gut beschatteten Pflan- zungen soll sie fehlen. Eier in Häufchen zu zwölf an Blatt-Unterseite, Spritzen mit Arsen-Zuckerlösungen hat sich gut bewährt. — A. partita Walk. (plebeja Voll.)’), Java, ebenfalls an Kaffee, ferner an Fraxinus, ') Louxssury, Agric. Journ. Cape Good Hope Vol. 24, 1904, p. 14, 2 fig. 2) Frankuın, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull.4, 1884, p. 831—83. — SAnDERSsoN, ibid., Bull. 57, 1906, p. 47—49, fig. 29. 3) Borpase, Compt. rend. 6me Congr. internat. Agric. Paris 1910, p. 316. *) S. die Berichte von Zimmermann, VosseLer und Mosrarr in den Veröffent- lichungen der Station zu Amani. 5) Zimmermann, Teysmannia 1901, p. 442. Meded. s’ Lands Plantent. 67, 1904, p- re Pl. 1 Fig. 1—6, Textfig. 1—13. — Eiıcameer, Pflanzer, Jahrg. 8, 1912, S. 312—316. Pentatomiden, Schildwanzen. Coreiden, Randwanzen. 621 Morinda und Lantana. Schaden nur durch Saugen an den Zweigen, die dann wie Glas brechen. Die Blätter bleiben klein, krümmen sich wellig, sehen marmoriert aus, es entstehen ständig neue Knospen und schwächliche Triebe mit kränklichen Blättern. Wiederum besonders da, wo wenig oder kein Schatten. Entwicklung dauert 48 Tage; Weibchen aber erst einen Monat nach letzter Häutung geschlechtsreif; daher drei Generationen in einem Jahre. cruciata F., Indien, an Kaffee- beeren, Gartenpflanzen und Obst. Menida histrio F., Java; zeitweise in grofser Zahl an Blättern und Halmen von Reis, der im Wachstum zurückbleibt. Bathycoelia thalassina H.-S.!) Kamerun. 16—17 mm lang, oliven- grün mit schwarzer Zeichnung. An Kakaofrüchten, ohne grofse Be- deutung. Läfst sich bei geringster Störung zu Boden fallen. CGuspicona simplex W]lk., Australien, an vielen Feldfrüchten, sehr schädlich an Kartoffeln. Tropicoris rufipes L.?) Im England beträchtlich schädlich an Kirschbäumen. Rhoeocoris sulciventris Stäl und Stilida indecora Stäl, Austra- lien; Bronzy Orange bugs. Haufenweise an der Basis der Frucht- stiele von Orangen, die dann abfallen. Räuchern mit Blausäure. Pycanum rubens F.°) Beim Indragiri an der Ostküste Sumatras sehr schädlich an Uncaria gambir, tötet die Zweigspitzen ab. Cyelopelta obscura Lep. et Serv. Java; Swarte Dadapwants; gemein und sehr schädlich an Dadap. Eier in breiten Bändern um die jungen Zweige; die jungen Nymphen saugen zuerst unmittelbar daneben und bringen so die Zweige zum Absterben, wandern dann an den nächsten Zweig usw. Megarhynchus truncatus Hope und rostratus F., auf Java an den Stengeln von Reis, Mais und jungem Zuckerrohr. Acanthosoma haemorrhoidalis L. *) in Norwegen schädlich durch massenhaftes Auftreten an Blütenstielen von Syringa josikaea, minder von S. vulgaris und chinensis. Noch zahlreiche Arten in Indien und Australien mehr oder minder schädlich; siehe darüber die Faunen von MAxWELL-LEFROY und FROGGATT. Coreiden, Randwanzen. Vorwiegend plantisug. Düster gefärbt, oft modernden Pflanzen- teilen ähnelnd. Eier oval, flach oder länglich, in unregelmäfsigen Reihen oder Kuchen an Nährpflanzen oder in Bodendecke. In den gemäfsigten Zonen eine Generation. Imagines überwintern. Mietis longicornis Westw. (fulvicornis Hahn) auf Java an Legu- minosen, besonders Bohnen schädlich. — M. profana F.°’) in Austra- lien an jungen Trieben von Akazien, Eucalyptus und Citrus-Bäumen. Bäume können bis auf das alte Holz abgetötet werden und sehen dann 1). Busse, ee Beih. 7, 1906, S. 185. — Scuoursven, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 2, 1906, S. 82-88, 9 Fig. — Avımann, ]l. c. p. 80, Fig. 50. n) an, Journ. Board Agric. London, Vol. 13, 1907, p. 717. — Rep. 1907, p- 47. ®) KonisGsBerger, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland. No. 20, 1908, p. 4. #4) Scuören, Beretn. 1897. 5) French, Destr. Ins. Victoria, Vol. 4, 1909, p. 69—71, Pl. 70. 622 Rhynchoten, Schnabelkerfe. wie verbrannt aus. Eiablage in Bodendecke, an alten Zäunen usw. Schwache Petroleumemulsion-Spritzungen dienen als gute Abschreckungs- mittel. Feinde: eine Spinne und eine Asilide. Anoploenemis grossipes F., auf Java gemein an Leguminosen, besonders Bohnen, an Blättern und reifenden Früchten. — A. pha- sianus F.!) tötet auf Ceylon junge Triebe des Dadapbaumes ab. Acanthocerus galeator F.?), Nordamerika, an Stengeln von Garten- bohnen, zarten Trieben von Apfelsämlingen (in Baumschule), Pflaumen, Him- und Brombeeren, auch an Rüben. Leptoglossus oppositus Say, Northern leaf-footed Plant-bug ?). Nordamerika, in erster Linie an ÖCurcurbitaceen, dann an Obst und Tomaten, die Früchte aussaugend, aber polyphag, u. a. an Stengeln und milchreifen Körnern von Mais, an Baumwollkapseln usw. Die Wanzen überwintern; sie erscheinen erst anfangs Juli und legen dann ihre Eier in einfachen Reihen an den Rippen der Blätter entlang ab. Nach acht Tagen kriechen die Nymphen aus, Mitte September ist die Entwicklung abgeschlossen. Feinde: Tachiniden und die Ohinch-Wanze. Gegenmittel u. a.: Gips mit Petroleum tränken und zwischen die Pflanzen auslegen. Feldreinigung nach der Ernte. — L. phyllopus L. Banded leaf-footed Plant-bug*). Die südliche Form, besonders an reifem Obst (Pfirsichen, Pflaumen, Erdbeeren), Tomaten, Baumwoll- kapseln usw.; auch an Melonen-Stengeln. Mit ihrer eigentlichen Nähr- pflanze: Carduus spinosissimus, läfst sie sich ködern. — Beide Arten sollen mit ihren verbreiterten Fufsgliedern Pilzkrankheiten übertragen. — L. zonatus Dall, Mexiko; nach MorkıtL an Luzerne, an Knospen und Kapseln von Baumwolle. — L. membranaceus F.’) wurde in den letzten Jahren plötzlich auf Ceylon schädlich an unreifem Obst, be- sonders Orangen; ferner an Cyphomandra betacea, Pfirsichen, Pflaumen, Physalis peruviana, Bohnen und Erbsen; die angestochenen Früchte fallen vorzeitig ab, die Hülsen schrumpfen und welken. Anasa tristis DeG., Squash bug®). Nordamerika, an Cucurbitaceen. Wanzen überwintern in Verstecken nahe dem Boden. Sowie die Nähr- pflanzen zu treiben beginnen, erscheinen sie an Blättern und Trieben, später auch an Früchten. Eiablage in unregelmäfsigen Reihen an Blatt- unterseite. Nach 8—14 Tagen die Nymphen, im August die fertigen Wanzen. Im Süden wahrscheinlich zwei bis drei Generationen. Tags- über halten sie sich versteckt, saugen nur in der Dämmerung. Feinde: Kröten, Eidechsen, Chalcidier (Eierparasiten), Tachiniden, Bacsllus entomotoxica Duggar. Gegenmittel u. a.: überwinterte Wanzen, Eier- häufchen und die zuerst gesellig lebenden Nymphen absuchen. Ver- stecke in der Nähe der betallenen Pflanzen anlegen, die jeden Morgen abgesucht werden müssen. Reinigung der Felder nach der Ernte. — Die Gurkenwanze ist auch stark entomophag, selbst kannibalisch. — A. armigera Say, Horned Squash bug”); wie vorige, aber später (Anfang August) minder zahlreich und schädlich. ı) Green, Trop. Agric, Vol. 36, 1911, p. 517. 2) CHittEnDeEn, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 105—106. 8) Onırtenpen, 1. c. p. 18—25, fig. 35. 4) Cuitrexpen, 1. c. Bull. 19, N. S., 1899, p. 4648, fig. 10. 5) Green, Trop. Agrie., Vol. 38, 1912, p. 529—530, fig. 6) Cuirtexpen, 1. c. p. 20—28, fig. 3—5; Circ 39, N. S., 1899, 5 pp., 3 figg. ?) Currsexpen, 1. c. Bull. 19, p. 28—34, Fig. 6. Coreiden, Randwanzen. Lygaeiden, Langwanzen. 623 Syromastes marginatus L.'). In Frankreich an Brom- und Erd- beeren, in Finland an Apfeltrieben, in Norwegen an Rhabarber, zum Teil sehr schädlich. Clavigralla horrens Dohrn, Vorder- und Hinterindien, Ceylon, an Cajanus indiecus und Leguminosen. Leptocorisa varicornis F., Rice bug. Orientalische Region; geht von Gras und sonstigem dichten Pflanzenwuchs an Reis, Hirse und anderes Getreide über. Saugt die blühenden Halme, an Reis auch die milchreifen Körner aus, so dafs „Weifsährigkeit* entsteht. In der guten Jahreszeit fünf Generationen; von März bis Juni Sommerschlat. Nur morgens und abends tätig, tagsüber in tiefem Schatten ruhend. — Feinde: Cicindela sexpunctata L.; Eierparasit. Abfegen mit Fang- rahmen. — L. acuta Thunb., „Walang sangit“ ?); auf Java und Ceylon eine der ernstlichsten Plagen an Reis; wie vorige. Sie wird von Ein- geborenen in schwelende Feuer gelockt, in denen Blätter bestimmter Pflanzenarten verbrannt werden. Riptortus-Arten, besonders R. linearis F.?), in Indien an den Hülsen von Leguminosen. Serinetha (Leptocorisa) trivittata Say*). Nordamerika. Ganz besonders an Acer negundo, aber auch an Obstbäumen, an Blättern, zarten Trieben und selbst Früchten; im Winter manchmal sogar in Treibhäusern. Eiablage in Rindenritzen. Gegen Herbst versammeln sich die Wanzen in ungeheuren Mengen an den Stämmen ihrer Nähr- pflanzen, besonders des Ahorns. Uberwinterung in Hecken, Zäunen, Gebäuden usw. — S. hexophthalma Thunb., dem Hamburg. Kolonial- institut von Kaffeelaub aus Ostafrika eingeschickt. Lygaeiden, Langwanzen. Kleine Formen. Lebensweise und Eiablage sehr verschieden. Oncopeltus quadriguttatus F. (sordidus Dall), Cotton bug. Australien. Eier in Ringen bis zu 100 Stück um die Baumwollzweige. — O. fasciatus Dall, Mexiko, an Luzerne und an Knospen und Kapseln von Baumwolle. Nysius angustatus Uhl., False chinch bug, Nordamerika, omnivor, besonders aber an Kreuzblütlern; seine Lieblingspflanze ist Portulak. Auch an jungen Baumwollpflanzen. Oft in grofsen Mengen zusammen. Warmes trockenes Wetter begünstigt ihn. Zwei bis drei Generationen. Die Wanzen überwintern am Boden usw. — Ähnlich N. minutus Uhl. — N. californieus Stäl, an Salat schädlich geworden. — N. minor Dist., Indien, an Tabak usw. — Viel schlimmer als die genannten Arten ist der Rutherglen bug, N. vinitor Bergr.?), in Australien, an allen Arten Obst (Früchte), Gemüse (saftige Stengel und Blätter), an Mais und Weizen (an den sich bildenden Ahren). Bekämpfung am besten durch Abschütteln von den Obstbäumen oder Räuchern dieser mit Blau- säure. — N. senecionis Schill., Tunis, an Reben ®), neuerdings Zeitungs- 1) Scuöyen, Beretn. 1896. — Reurrer, Berätt. 1898. ?) Green, Trop. Agric. Vol. 35, 1910, p. 311. — Sımox, Tropenpflanzer Bd. 16, 1912,-8. 542. 8) Kersuaw and Kırkaroy, Trans. ent. Soc. London 1908, p. 59. *) Howarp, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Circ. 28, 2d Ser., 1898, 3 pp., 1 fig. 5) French, Destr. Ins. Vietoria, Vol.1, 1891, p. 105—110, Pl. 12 (Rhyparochromus sp. genannt). — Frocsart, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901, p. 352 -355, Pl. 2. 6) MarcHar, Bull. Soc. ent. France 1897, p. 217. 624 Rhynchoten, Schnabelkerfe. meldungen ‚nach in den Weinpflanzungen der Narbonne verheerend auf- getreten; er soll zu Millionen die jungen amerikanischen Reben über- fallen und sie in wenigen Tagen vernichten. Blissus leucopterus Say, der Chinch bug'), ist eines der schädlichsten Insekten Nordamerikas, wo er von 1850— 1909 für 350 Mill. $ Schaden verursacht hat. Er ist besonders in den zentralen und südlichen zentralen Gegenden heimisch und überfällt alle Arten Gräser, Getreide und besonders auch Mais. Die reifen Wanzen über- wintern in Grasbüscheln, hohlen Maisstümpfen und ähnlichen Ver- stecken. Von Mitte April bis Anfang Juni legen die Weibchen je 150—200 Eier an die Wurzeln oder Halmbasıs; nach 2—3 Wochen er- scheinen die Nymphen, die im August, September wieder reife Wanzen ergeben, die ihre Eier an die unentfalteten Blätter von Mais legen. Hieraus kommen schon nach 10 Tagen die Nymphen; die aus ihnen hervorgehenden Wanzen überwintern. Während die Wanzen im Herbste zu den Überwinterungsplätzen und im Frühjahre von diesen zu den Weideplätzen fliegen, wandern sie im Sommer, wenn sie ein Feld ver- nichtet haben, zu Fufs nach dem benachbarten. Man kann daher un- befallene Felder bei trockenem Wetter durch Gräben, deren Grund mit Staub bedeckt ist, oder durch schmale Teerstreifen schützen. Andere Gegenmittel sind u. a.: Reinigung der Felder, Abbrennen alles dürren Grases im Herbst und Winter. Eine Pilzkrankheit (Sporotrichum globuliferum) tut um so bessere Wirkung, je feuchter die Witterung ist. Golobathristes saccharicida Karsch?), auf Java an Zuckerrohr. an Blättern und Trieben; junge Pflanzen leiden sehr, ältere überwinden den Schaden. Oxycarenus hyalinipennis Costa?). Mittelmeergebiet, ganz Afrika; an Baumwolle und anderen Malvaceen. Uber den Schaden wider- sprechen sich die verschiedenen Beobachter. Angegeben wird, dafs die Wanzen die Blüten und unreifen Kapseln aussaugen sollen; in letztere sollen sie durch von anderen Insekten verursachte Wunden eindringen, den Saft der Wolle und unreifen Samen saugen; in offenen Kapseln verbergen sie sich gerne und können mit ihnen in die Maschinen kommen, beim Ginnen zerquetscht werden und so die Wolle färben. Kapseln vorm Ginnen einige Stunden in der Sonne trocknen, worauf sie von den Wanzen verlassen werden. Ähnlich O. exitiosus Dist. in Uganda, Nairobi, Kapkolonie, ©. gossypinus Dist. und Dudgeoni Dist. in Uganda, O. laetus Kby*), in Indien. Eiablage in Wolle, nahe den Samen, an denen die Nymphen saugen. — O. lavaterae F.>) in Tunis an jungen Pfirsichen; ferner an Reben in Tlemcen (Algier). ) Howarp, U. S. Dept. Agric., Div. Ent.. Bull. 17, 1888, 48 pp., 10 figs. — Wesster, ibid., Bull. 15, N. S., 1898, 82 pp., 19 figs,; Bull. 69, 1908, 95 pp., 18 figs.; Circ. 113, 1910, 27 pp., 8 figs. — Kerry and Parks, Bull. 95, Pt. 3, 1911, p. 23—52, 2 Pls., 5 fig. — Bırrınss and Grenx, Bull. 107, 1911, 53 pp., 5 Pls.4 figs. (Sporo- trichum globuliferum). 2) van Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet, Amsterdam 1906, p. 166—167. 3) Schuuvrer, Ins. Life Vol. 3, 1890, p. 68. — Marcnar, P., C. r. 25€ Congr. Assoc. frang. Av. Sc., Carthage 1896, p. 493. — Busse, Beih. 7 Tropenpflanzer 1906, p. 211. — Vosserer, Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 2, 1906, S. 504. — Sruar- mann, Pflanzer, Bd. 3, 1907, S.217. — Zimmermann. Baumwolle, Berlin 1910, S. 121—123, Fig. 24. — Mosstarr, Pflanzer, Bd. 7, 1911, S. 65. — Auvr.uann, 1. c. p. 122—124, Fig. 91. #) Maxwerr-Lerroy, Occas. Bull. Dept. Agric. India, 2, 1909, p. 9—10. — Gkeex, Trop. Agr., Vol. 33,‘1909, p. 34, 319. 5) Marcnan, Bull. Soc. ent. France 1897, p. 217. — Noir, Bull. Labor. reg. Ent. 1908, Ier Trim., p. 12. Pyrrhocoriden, Feuerwanzen. 625 Myodocha serripes Ol.!), Nordamerika, schädlich an Früchten von Erdbeeren in allen Reifestadien. Aphanus-Arten sammeln in Indien beim Dreschen die trockenen Weizenkörner in solchen Massen auf und tragen sie in Verstecke, dafs sie jeden Morgen wieder gesammelt werden müssen. Pyrrhocoriden, Feuerwanzen. Grofse, oft lebhaft gefärbte Formen, zum Teil mit verkümmerten Flügeln. Plantisug. Biologie meist unbekannt. Dindymus versicolor H.-S. Harlequin fruit bug.?) Australien; beschädigt reifes Obst. Eiablage Ende Sommers in Rindenritzen, unter Bodengeniste, Steinen, in morsches Holz usw. Dysdercus Am. et Serv., Rotwanzen ’°). Tropen und zum Teil Subtropen. Einige Arten spielen als ‚red stainers“ eine wichtige Rolle bei der Baumwollkultur. Sie verhindern die Entwicklung von Blütenknospen und unreifen Kapseln und bringen sie zum Abfallen; in sich öffnende Kapseln dringen sie ein, um das Ol der Samen zu saugen. Besonders wichtig ist aber die auf sie zurück- zuführende Gelb- und Rotfärbung der Wolle, die deren Wert um 50% verringern kann. Nach VossELER, MoRRILL und Guppy rührt sie in der Hauptsache vom Saugen an den unreifen Kapseln her; aus den Stich- wunden, besonders denen der Samen, treten färbende Zellsäfte, nament- lich Ol in die Wolle. Viel weniger von Bedeutung ist die Beschmutzung der Wolle durch die in den offenen Kapseln saugenden Wanzen oder durch deren Zerquetschen in den Ginnen, wiewohl man seither glaubte, hierauf den meisten Wert legen zu müssen. Andere Nährpflanzen sind sonstige Malvaceen mit öligen Samen; gelegentlich werden auch Früchte anderer Pflanzen angegangen. Die fast das ganze Jahr über vorhandenen Wanzen legen je etwa 100 Eier einzeln oder in lockeren Haufen an oder ganz flach in die Erde, seltener an Pflanzen. Ganze Entwicklung 42—93 Tage. Nymphen leuchtend rot; Imagines gelb oder gelbbraun. Feinde in erster Linie Vögel; Oriolus melanocephalus ernährt sich in Indien von Januar bis Juni zu 50—70°o von Dysdercus-Arten. Ferner Pentatomiden und Pyrrhocoriden. Bekämpfung: Die sehr geselligen Wanzen lassen sich namentlich Anfangs des Jahres in Massen abklopfen. Ködern mit süfsen Früchten oder Säften. VOossELER empfiehlt für Ostafrika, halbierte, noch nicht ganz reife Früchte des Affenbrotfruchtbaumes als Köder auszulegen. Hibiscus, zwischen die Baumwolle gesät, reift früher und kann daher als Fangpflanze für die überwinterten Wanzen dienen. Als Über- winterungsverstecke werden besonders Haufen alter Baumwollsaat be- vorzugt, die dann rechtzeitig vernichtet werden müssen, D. suturellus kann mit Urena lobata geködert werden. In der Verbreitung sind die meisten Arten mehr oder weniger be- !) Jonusox, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 20, N. S., 1899, p. 63; Bull. 22, N. S., 1900, p. 108. 2) French, Destr. Ins. Victoria, Vol. 1, 1891, p. 88—91, Pl. 9. 3) Barnou, West Ind. Bull. Vol. 7, 1906, p. 64—85, 1 map. — Zimuermann, 1. c. p- 116—121, fig. 19. — S. auch S. 616 Anm. 4. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 40 626 Rhynchoten, Schnabelkerfe. schränkt; Verschleppung scheint also, wenn überhaupt, nur in be- schränktem Mafse vorzukommen. Die wichtigsten Arten sind: D. superstitiosus F., fasciatus Sign. und nigrofasciatus Stäl, Afrika!) (auch in Früchten vom Kapokbaum); D. cardinalis Gerst., Ostafrika. D. ecingulatus F. Orientalische und australische Region (auf Java auch an Bohnen und Bataten). D. sidae Montr. Neu-Guinea, Australien (auch an Mais). D. suturellus H.-S.?) südl. Nordamerika (Florida, Georgia, Ala- bama, S.-Carolina; auch an Orangen, Eierpflanzen usw.), Westindien, (Süd-Amerika?). — D.ruficollis L. Mexiko, Brasilien, Peru. — D. Andreae L.?), Delauneyi Leth. und Howardi Ballou*), West- indien. Tingiden. Kleine Formen mit blattförmig verbreiterter, netzförmig gegitterter Oberfläche; sitzen gewöhnlich gesellig an Blattunterseite; plantisug. Eiablage, soweit bekannt, in Pflanzengewebe oder Rindenritzen. Piesma (Zosmenus) ceapitata (-us) Wolff’). Etwa seit 1903 in Schlesien, später auch in anderen Gebieten Ostdeutschlands an Runkel- und Zuckerrüben. Die überwinterten Wanzen befallen bereits im Mai die jungen Pflanzen und saugen an der Unterseite von Blättern und Blattstielen. Hier auch die Eier, aus denen Anfangs Juni die Nymphen auskriechen. Die Saugstellen werden weifsfleckig, die Blätter kräuseln und krümmen sich, ähnlich wie bei Befall durch Blattläuse, nur viel stärker, und sterben meist ab, so dafs zuletzt nur ein Schopf ver- krümmter und verkümmerter junger Blätter übrig bleibt; der Rübenkopf wird kegelig; an den Wurzeln Zopfbildung. Insektenpulver, rein oder mit Schwefelblüte (2:1) gemischt, tötet die überwinterten alten Wanzen, 2P/oige Seifenbrühe die Jungen. Beseitigung der wilden Chenopodien als der ursprünglichen Nährpflanzen. CGorythuca arcuata Say‘), in den östlichen Vereinigten Staaten gemein an Weilsdorn, aber auch an Apfel und Quitte; in Californien befällt sie die als Weihnachtspflanze dienende Heteromeles arbutifolia. Sie saugt an der Blattunterseite, die sich bräunt wie von der Sonne verbrannt, wozu die eintrocknenden Exkremente und die Exuvien bei- tragen. — C. marmorata Uhl. in den Vereinigten Staaten an Blatt- unterseite von Chrysanthemum. !) Vosserrr, Mitt. biol. landw. Inst. Amani 1904, Nr. 18 — Pflanzer, Jahrg. 1, 1905, S. 216—219, Jahrg. 2, 1906, S. 358—359; Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.- Afrika, Bd. 2, 1905/06, S. 243— 244, 410—411, 523—524. — Busse, Beih. 7 Tropenpflanz., 1906, S. 208—211. — Lovxssury, Journ. Dept. Agric. Cape Good Hope, Vol. 35, 1909, p- 613—616. — Morstarı, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S.65. — Aurmans, Fauna deutsch. Kolon. R. 5, Hft. 4, S. 106—120, 122, Fig. 72—86. 2) Rırer and Howaro, Ins. Life, Vol. 1, 1889, p. 234—241, fig. 50—52. — Heır- zeck, Tropenpflanzer, Bd. 7, 1903, S. 161—162. — Hunter, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Circ. 149, 1911, 5 pp.. 2 figs. ®) pe Barkır, ibid. Bull. 38, 1902, p. 106—107. *) Gurev, Cire. 6, Board Agric. Trinidad Tobago, 1911; Agric. News Vol. 10, 1911, p. 394, fig. 15. 5) Grosser, Zeitschr. Landwirtschaftskammer Prov. Schlesien, Jahrg. 14, 1910, S. 914—916, 1 Fig. — Rörıs u. Scuwarız, Mitt. K. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Hit. 021912 S72H- Et 22 IST 2S: 6) Cousrock, Rep. Commiss. Agric. 1879, p. 221—222, P1l.4 fig. 2,3. — PEuBErTon, Journ. ec. Ent. Vol. 4, 1911, p. 339—346, Pl. 12—14. Tingiden. Aradiden. Capsiden, Blindwanzen. 627 Froggattia olivina Horv. Olive bug. Australien, an Olivenblättern, die abfallen; häufig werden ganze Bäume entblättert. f Tingis pyri F.!). Birnblatt-Wanze. Südeuropa, auch Österreich, Süddeutschland ; an Birnen-, Aprikosen, Pfirsichen-, Pllaumen-, in Ungarn selbst auf Walnufsbäumen. Wanzen von Juli bis September. Eier in Rindenritzen. Erwachsene saugen an Unterseite der Blätter und an grünen Trieben; an den Saugstellen entstehen kleine Gallen. Da diese Wanzen gewöhnlich in Massen auftreten, vertrocknen die Blätter und sterben ab; oft werden ganze Bäume dadurch vorzeitig kahl. Besonders leiden warmstehende Spalierbäume. Gegenmittel: Räuchern der Bäume, Spritzen mit Kontaktgiften; im Winter Kalkanstrich. Stephanitis rhododendri Horv.?) InHolland und England schädlich an Blättern von Rhododendren, offenbar aus Indien eingeschleppt. Eier im September-Oktober an Blätter gelegt. Diplogomphus (Elasmognathus) Greeni Kby. saugt auf Ceylon an den Blättern von Piper nigrum; D. capusi Horv. desgleichen in Cochinchina°). Aradiden. Klein, flach, düster gefärbt. Unter Rinde, Steinen, abgefallenem Laube. Aradus cinnamomeus Panz. Kiefern-Rindenwanze*). Europa, Nordamerika. Saugt unter der Rinde jüngerer, namentlich minder- wertiger Kiefern, an Asten und Nadeln; die Rinde springt in Längs- rissen auf, die Endtriebe bleiben verkürzt, die Nadeln vergilben; schliefslich können die Bäume eingehen. Imagines überwintern unter Borke von Kiefern und anderen Bäumen. — Auch andere A.-Arten an Kiefern, aber weniger häufig. Capsiden, Blindwanzen. Kleine, düster gefärbte oder gröfsere, grüne oder bunte Formen. Besonders an Gras und niederen Pflanzen; Nahrung wechselnd. Weibchen mit Legebohrer, Eier einzeln in Pflanzengewebe eingesenkt, zum Teil mit langen, haarartigen Fortsätzen, die aus der Wunde herausragen. Hier die schädlichsten Arten: Phytoeoris militaris Westw. Örchideen-Wanze°). Wohl identisch mit Tenthecoris bicolor Scott (s. S. 632—633). CGalocoris fulvomaculatus De G.°). Als Hopfenwanze, zugleich mit einigen anderen Arten, in Böhmen und England wiederholt schädlich 1) Sısö, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 4, 1894, S. 216—217. — Noir, Naturaliste, T. 27, 1905, p. 105. 2) Rırzma Bos, Tijdschr. Plantenz. 11, 1905, p. 4—45 (als Tingis spp. be- zeichnet). — Horvarn, Ann. Mus. Nation. Hungar. Vol. 3, 1905, p. 567. — Dıstant, Zoologist (4) Vol. 14, 1910, p. 395—3%, fig. ®) Horvarn, Bull. Soc. ent. France 1906, p. 295—297, Fig. #) Sasö, 1. c. Bd. 5, 1895, S. 133. — Eckstein, Zeitschr. Forst-, Jagdw. Jahrg. 37, 1905, S. 567-576, 3 Fign. °) Journ. Board Agric. London, Vol. 12, 1897, p. 339. — Strass, Tijdschr. Plantenz. 4, 1895, p. 61—64, fig. 6) Tueosaı.p, Ent. monthl. Mag., (2) Vol. 7 (32), 1896, p. 60—62; Journ. Board Agric. London, Vol. 16, 1909, p. 568—570. — Pırn, Jahresber. k. böhm. landw. Landesmittelschule, Kaaden 1900/1901, S. 1—13, 1 Taf. — Reuıscn, Soc. ent., Jahrg. 16, 1902, S. 153—155 (als Rhyparochromus vulgaris Schill. bezeichnet); Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 4, 1908, S. 365. 40 * 628 Rhynehoten, Schnabelkerfe. geworden. An den jüngsten und zartesten Trieben und Blütenansätzen ; beeinträchtigt die Doldenbildung und erzeugt ein starkes Wachstum von Seitentrieben. Aus den Wunden Saftflufs. Ende Mai erscheinen die ersten Nymphen, Ende Juni sind sie alle erwachsen. Überwinterung als Imagines (oder Eier? rEH). Stangen im Winter einige Wochen in Wasser legen oder brennen ; noch besser, sie durch Drahtanlagen ersetzen. C. norvegicus Gmel. (bipunctatus F.)!). In Norwegen und Irland an Kartoffeln schädlich geworden, deren Kraut abstarb; bei Hamburg an Georginenblättern. Nach TascuHenBErs (Praktische Insektenkunde) bohren sie an Kreuzblütlern, besonders Kohl und Levkojen durch die Kelchblätter den Griffel an, so dafs Fruchtbildung unterbleibt; in Holland vernichteten sie Phaseolus-Blüten. Nach KırcHxer ın Württemberg an Hopfen schädlich, in derselben Weise wie die vorige; die ausgesaugten Stellen werden braun ; an einmal angegriffenen Stöcken werden gewöhnlich alle Blütenstände zum Absterben gebracht. Schaden in einzelnen Ge- meinden bis 60000 Mk., in einem ganzen Oberamte 170000 Mk. Eier an alten Zweigen und an Stangen, überwintern. Auch in Nord- amerika. — C. bielavatus H.-S.?) bei Zürich an jungen Birnen von Haselnufsgröifse, die verkrüppelt und steinig wurden. — C, trivialis Costa 3) durchbohrt in Italien die Knospen des Ölbaumes, um die Zuckerstoffe der Antheren zu saugen. — C. angustatus Leth., Indien, an Ähren von Andropogon und Pennisetum. C. rapidus Say. Cotton leaf-bug*). In allen Baumwolle bauenden Staaten Nordamerikas, an Blättern, jungen Trieben, Knospen und Kapseln. Saugstelle schwärzt sich und sinkt ein. Kapseln schrumpfen ein und fallen zum Teil ab. Auch an Weizenähren beobachtet. Mehrere Generationen im Jahre. Leptoterna nicotianae Kon. Java, an Tabak, besonders an den jüngsten Blättern; verursacht zahlreiche kleine Flecke und Löcher. Lygus Hhn. Sehr charakteristisch und — nach meinen Erfahrungen — mit keinen anderen Insektenbeschädigungen zu verwechseln, sind die Saug- stellen der Lygus-Arten und wohl auch anderer Capsiden an Blättern: unregelmäfsige, anfangs kleine, später aber zu gröfseren zusammen- fiiefsende Löcher mit nach oben aufgebogenem Rande, Das Zusammen- fiiefsen kann so weit gehen, dafs, zugleich mit dem Absterben und Ausfallen der von Löchern eingeschlossenen Blattfläche, von dieser schliefslich kaum noch etwas übrigbleibt. Immer aber bleibt, durch die Unregelmäfsigkeit der Konturen, die verschiedene Gröfse der Löcher und hier und da sichtbar aufgebogene Ränder, die Lygus-Beschädigung unverkennbar (Fig. 296). L. pabulinus L.5). Europa, China, nördliches Nordamerika. An 1) Rırzma Bos, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd. 5, 1895, S. 348. — Scnuören, Beretn. 1895, 1909. — Carrenter, Rep. 1896, p. 89—90, fig. 16. — Ren, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. 19, 1902, S. 182. — Kıremser, Württemb. Wochenbl. Landwirtsch, 1903, No. 37. 2) Horsr, Zürcher Bauer, Jahrg. 38, 1907, No. 30, p. 358. 3) Prırı, Rend. Accad. Lincei Roma T. 19, 2° Sem., 1910, p. 671. 4) Sınperson, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 57, 1906, p. 44—46, fig. 26, 27. 5) v. Scnuuıne, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 18%, S. 246—247, Fig. 26. — Ren, l. ec. — Horsr, 1. c. — Rırzeuma Bos, Tijdschr. Plantenz. 13, 1907, p. 63—64. — Turıoren, Upps. prakt. Ent. 21, 1911, p. 48—51, fig. 3, 4. — Careexter, Rep. 1911, p. 64-66, fig. 8. Capsiden, Blindwanzen. 629 Kartoffeln, Lupinen, Georginen, Fuchsien, Lantanen, Hortensien, Viburnum tinus, Rosen; saugt besonders an den Jüngsten Blättern und Trieben, die im Wachstum zurückbleiben oder selbst absterben; an Fuchsien fielen die Knospen zu Dutzenden ab. Auch an jungen Birnfrüchten mit Calocoris biclavatus H.-S. zusammen. L. pratensis L. und var. campestris Fall!). Grüne Wiesen- wanze, Tarnished plant bug. Paläarktische, nearktische und neo- Fig. 296. Kirschblätter mit Saugstellen von Lygus-Wanzen. tropische Region, in Colorado bis zu 10000 Fufs Höhe. Innerhalb der Phanerogamen fast omnivor, auch an allen weichen, saftigen, oberirdischen Teilen. Von den beschädigten Kulturpflanzen seien nur erwähnt: Luzerne, Rüben, Kartoffeln, Hopfen, Tabak, Kohl, Gurken, Sellerie, Mais, Weizen, Obstbäume, Erdbeeren, Blumen. Sie saugen an Blättern, Blüten und Blattstielen, frischen Trieben, Knospen und jungen Früchten; die Saugstellen schwärzen sich meist; die be- fallenen Teile kümmern, bleiben im Wachstum zurück, sterben ab, 1) Turosaro, Rep. 1904/05, p. 63—66, fig. 26—27. — Tarror, Journ. econ. Ent.. Vol. 1, 1908, p. 370—375, Pl. 10, 11. — Currrexnpen and Mass, ibid. Vol. 3, 1910, p- 477—479. — Corrisee, Journ. econ. Biol. Vol.7, 1912, p. 64—65. — Back & Prıce, Journ. ec. Ent., Vol. 5, 1912, p. 329—334. — S. ferner die Berichte von Scuöyen. 630 Rhynchoten, Schnabelkerfe. ebenso natürlich an Achsenteilen alles Distale. Die angesaugten Früchte werden krüppelig, hart; an Erdbeeren ist die Erscheinung in manchen Teilen Amerikas so häufig, dafs die Pflanzer sie als „buttoning“ kennen. Die Zerstörung der Endknospen an Pfirsichen ruft dort die stop-back-Krankheit hervor. Biologie noch wenig bekannt; in der Hauptsache scheinen die Imagines zu überwintern, vielleicht auch Eier; fast den ganzen Sommer über trifft man die verschiedenen Stadien an; also wohl mehrere unregelmäfsige Generationen. Die Eiablage erfolgt nach TAYLOR, CHITTENDEN und COLLingE in Pflanzenteile, in Stengel, Blätter und Früchte; namentlich junge Apfel fand ersterer zu 40°o mit je 1—5 Eiern belegt; die Stichstelle blieb als kleine, dunkle Grube lange erkennbar. Die Bekämpfung ist wegen der grofsen Lebhaftigkeit der Tiere überaus schwer; an niederen Pflanzen Streuen von Holzasche. — L. invitus Say, Nordamerika, schädlich an jungem Obst. — L. Vosseleri Popp.'), Ost- und Westafrika; in Deutsch-Ostafrika schäd- lich an Rizinus. Poeeilocapsus lineatus F.°), Four-lined leaf-bug. Nordamerika; eine der gemeinsten Blattwanzen. Sehr heterophag; besonders schädlich an jungem Laube von Ribes-Arten, Pastinak, Rosen und anderen Blumen; an Knospen und an den Blättern, die braune Flecke bekommen und abfallen. Eier zu sechs und mehr in Schlitze von Stengeln. Lygidea mendax Reut.°). False red bug. Nordamerika; in New York an Äpfeln zusammen mit Heterocordylus malinus sehr schädlich geworden. Eier von Juli an paarweise in Lenticellen glatter 2 Jahre alter Zweige. Die Nymphen erscheinen etwa mit der Öffnung der Blüten; sie saugen zuerst an den eben entfalteten Blättern, deren Basalteil da- durch rot getüpfelt wird. Später werden die jungen Früchte angesaugt; das Gewebe um die Stichkanäle verfärbt und erhärtet sich; viele Apfel fallen vorzeitig ab, andere vertrocknen am Baume, wieder andere bleiben hängen, verkrüppeln aber. Verlust in einzelnen Pflanzungen 25—100 °/ der Ernte, 300—1000 $. Bekämpfung: Spritzen mit Tabaks- brühe und Seife, zum ersten Male nach Erscheinen der Blätter, zum zweiten Male nach Abwerfen der Blütenblätter. Plesiocoris rugicollis Fall.*). In Norwegen sehr schädlich an Apfelbäumen, durch Saugen an Blättern und Knospen. Die geschwächten Triebe leiden dann unter Frost und lassen die „braakefötter* genannten Mifsbildungen entstehen. Ganz junge Nymphen bereits Anfang Mai zwischen den Blättchen der sich eben öffnenden Knospen; die Imagines am häufigsten im Juli, August, verschwinden nachher. Eiablage also offenbar an Zweige oder Knospen. Als Gegenmittel hat sich gut be- währt: Spritzen mit Tabak- oder Quassia-Abkochung mit grüner Seife, zuerst bei Laubausbruch, dann noch zwei- bis dreimal in Zwischen- räumen von 4-6 Tagen; das Spritzen mufs bei Sonnenschein und ruhiger Luft geschehen, wenn die jungen Nymphen am lebhaftesten und aufserhalb ihrer Verstecke sind. Lopus sulcatus Fieb.’). Als „grisette“ oder „margotte‘ in 1) Porrıus, Act. Soc. Sc. Fenn. T. 41, 1912, No. 3, p. 99—100. 2) Sumwgernanp, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 58, 1893, p. 207—239, 13 figs. 3) Ferr, Rep. 1910, p. 43—45. — Crosey, Canad. Ent. Vol. 43, 1911, p. 17—20; Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 291, p. 213—225, fig. 81—102. *) Scuörex, Beretn. 1910, p. 13—25, 2 Fign. 5) Maver, Insect. de la Vigne, 1890, p. 180—192, fig. 39—42. — Noüt, Naturaliste, T. 32, 1910, p. 253—254. Capsiden, Blindwanzen. 631 Frankreich ein ernstlicher Feind der Rebe. Eiablage im Juni in Risse des alten Rebholzes und der Pfähle. Im März oder April die Nymphe, zunächst an Unkräutern. Im Mai die Imagines, die nun die Gescheine des Weines aussaugen. Schaden in manchen Jahren mehr als 1 Mill. Fr. Helopeltis Sign. !). Altweltlich. Etwa ein halbes Dutzend Arten schädlich an Kultur- pflanzen; die meisten Arten aber sehr polyphag, namentlich an vielen wilden Pflanzen vorkommend. Die wichtigsten Arten sind: H. Antonii Sign. und theivora Waterh., orientalische Region, an Tee, Kakao, Uinchona. H. Bergrothi Reut., Ost- und Westafrika, an Kakao, Bixa orellana, Cinchona, Rizinus (gewöhnlich als Disphinctus bezeichnet). H. Schoutedeni Reut., Belgischer Kongo, Goldküste; an Kakao. Die Helopeltis-Arten sind besonders schlimm zur Regenzeit; die Trockenzeit über ruhen sie an feuchten Orten, in tieferen Lagen oder dichter Vegetation; die Überwinterung findet in Indien vorwiegend im Inneren der Teebüsche, an deren unteren Teilen, statt. Die Eiablage, bei jedem Weibchen etwa 30 Stück, geschieht bei Kakao in die Rinde oder Stiele der Früchte, an anderen Pflanzen in Zweige oder die Hauptnerven der Blätter, meist paarweise. Jedes Ei trägt an seinem einen Ende zwei lange, weilse Fäden, die aus dem betreffenden Pflanzen- teile herausragen. Nach etwa 15—17 Tagen kriechen die Nymphen aus, die sich sehr rasch entwickeln; sie bleiben meist gesellig beiein- ander und sind träge; die Erwachsenen sind dagegen sehr lebhaft, fliegen viel umher, überall Pflanzenteile anstechend; sie sollen 60 bis 80 Stiche an einem Tage anlegen. — An Kakao werden vorwiegend die Fruchtschalen, Knospen, jungen Zweige uud Blattstiele angestochen, an anderen Pflanzen auch die Blätter. Um die Stichstellen bilden sich dunkle, eingesunkene Flecke. Junge Früchte vertrocknen, ältere springen auf oder verkrüppeln; Blätter werden schwarz und unbrauchbar (Tee); Triebe und Knospen sterben ab. Die sich bildenden zahlreichen Wasserreiser werden allmählich auch abgetötet, so dafs ganze Büsche absterben bzw. gekappt werden müssen. Schaden besonders grofs an Tee (Mosquito blisht, roest) und Kakao, von dem der dünnschalige Criollo mehr leidet als der dickschalige Forastero.. Von natürlichen Feinden ist in Indien besonders eine Reduviide wichtig, deren Hegen von Mann empfohlen wird. Everarp und Prr wollen die Wanzen auf Kakao mit der Ameise Dolichoderus bituberculatus Mayr bekämpfen, deren Nester man in die bedrohten Büsche hängen soll. Die Ameisen lecken den Saft der auf den Früchten sitzenden Schildläuse (Dactylopius crotonis Green), verhindern durch ihren Besuch die Eiablage und die Entwicklung der Eier. Von Gegenmitteln soll sich vor allem wieder- !) Die Berichte über diese Schädlinge nennen gewöhnlich nur die Gattung; es ist daher nicht immer festzustellen, welche Art gemeint ist. Die beste Aus- einandersetzung der schädlichen Arten gibt Scnouteoen, 1. c. Betreffs der afri- kanischen Arten siehe die Veröffentlichungen des Biolog. landwirtsch. Instituts zu Amani (hier Disphinctus sp. genannt) und Duvcrox, Bull. ent. Res. T. I. 1910, p- 59—60, Pl. 8 fig. 1-3; s. ferner v. Fer, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forst- wirtsch.. Bd. 7, 1909, S. 290-303, Taf. 2/3 Fig. 7—12, Textfig. 39—41. Über die asiatischen Arten siehe u. a. Zeuntner, Proefstat. Cacao Salatiga, Bull. 7, 1903, 22 pp.. 1 Tab.; pe Laser, Journ. Agric. trop., Ann. 10, 1910, p. 284; Aufsätze und Berichte von E. Greex im Tropic. Agriculturist.. S. auch S. 616 Anm. 4. 632 Rhynchoten, Schnabelkerfe. holtes Spritzen mit Y/s /oiger Seifenlösung bewährt haben. An Kakao lassen sich die Wanzen leicht mit Fackeln absengen; an den anderen Pflanzen zerstört Beschneiden viele Gelege; die abgeschnittenen Zweige sind zu verbrennen, abgefallene Blätter unterzugraben. Mit Klebstoff bestrichene oder mit Spinngewebe überzogene Stäbe, in die Büsche gehängt, sollen viele Wanzen fangen. Auch Räuchern mit Schwefel, mittelst der „Räucherschlangen“ von Fr. Suck (Hamburg 23), hat auf Teepflanzungen Javas nach dem „Preanger Boden“ sehr gute Erfolge ergeben; es ist bei feuchter Witterung, wenn die Wanzen nicht fliegen und die Schwefeldämpfe in den Büschen hängen bleiben, vorzunehmen. — Neuerdings wurden wiederholt, in Asien und in Ostafrika, Helopeltis- Wanzen an Baumwolle gefunden. Sahlbergella theobromae Dist.!), einfarbig schwarz, Gold- küste und Aschanti-Land. S. singularis Hagl.?), aufserdem noch im ganzen Kongogebiet und in Kamerun; braun mit heller Zeichnung. Kakao-Rindenwanzen. Mit die schlimmsten Feinde der Kakao- pflanzungen, besonders in denen der Eingeborenen und in solchen in der Nähe des Urwaldes. Bäume jeden Alters werden befallen, junge, ebenso wie an den älteren die jungen Zweige und Triebe aber bevorzugt. Eiablage offenbar in Rindenritzen; denn an älterem Holze treten die Nymphen zuerst auf; erst später findet man sie, vorwiegend die Imagines, an den jungen Trieben. Am älteren Holze wird die Rinde zuerst warzig, dann stark aufgetrieben, rissig, so dafs das tote Kambium zutage tritt; öfters heilt die Wunde durch schülferige Rinde wieder zu. An grünen Trieben entstehen allmählich gröfser werdende, erst braune, später schwarze eingesunkene Flecke ; mit deren Zusammenfliefsen sterben die Triebe ganz ab. Auch an Früchten finden sich solche Saugstellen, die aber nie die Rinde durchdringen und später vernarben. Sehr gerne saugen die Wanzen ferner an den Blatt- und Fruchtstielen und bringen sie rasch zum Absterben. An Stelle der Endtriebe treiben zahlreiche Wasserschösse aus, die aber ebenfalls wieder abgetötet werden. So kann die Krone eines dreijährigen Baumes in 8—14 Tagen vollständig eingehen und Tausende von Bäumen fallen den Wanzen oft zum Opfer. Besonders schlimm sind sie zur Trocken- und darauffolgenden Übergangszeit, März bis Juni, September. bis November. Gegenmittel: Absuchen oder Abbrennen der sich be- sonders in Gabelungen und unter Fruchtstielen ansammelnden Wanzen. Kappen stark befallener Bäume mit nachherigem Spritzen. Zur Trocken- zeit Rinde mit frisch bereiteter Kalkmilch bestreichen, zum Abtöten der Brut und zur Heilung der Wunden. ScHOUTEDEN empfiehlt Räucherung mit Blausäure. — Verschiedene Ameisen stellen den Wanzen nach, besonders Oecophylla smaragdina F. var. longinoda Latr. (nach Mitteilung von Dr. E. FICKENDEY). Tenthecoris bicolor Scott®). In England und Deutschland in 1) Dungeon, Bull. Imp. Inst., Vol. 8, 1910, p. 148; Bull. ent. Res., Vol. 1, 1910, p- 6061. 2) S. verschiedene Aufsätze von WaArsurG, ZWINGENBERGER, Preuss, Busse, STRUNCK im Tropenpflanz., Bd. 6, 1902 bis Bd. 10, 1906. — Kuursarz, Zool. Anz., Bd. 30, 1906, S. 28-35, 4 Fign. (als Deimatostages contumax bezeichnet). — Reurer, O. M.. ibid., Bd. 31, 1907, S. 102—105. — v. Faser, 1. ce. S. 304—310, Taf. 2/3 fig. 13—14; Textfig. 43—45. — ‚La Baune, Fauna deutsch. Kolon. R. 5, Hft. 3, 1912, 8. 75—78, Fig. 47, 48. 3) Reuter, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd. 3, 1907, S. 251—254, Fig. — S. auch die Berichte der Station für Pflanzenschutz zu Hamburg. Capsiden, Blindwanzen. 633 Warmhäusern auf Orchideen und Farnen aus Süd- und Mittel- amerika. Durch das Saugen der Wanzen entstehen bleiche Flecke an den Blättern, die, ebenso wie die Triebe, zuletzt absterben (s. auch Phytocoris militaris). Parareulanus piperis Popp.!). Erzeugt in Deutsch-Ostafrika an Piper capensis ähnliche Flecke wie Helopeltis an Tee usw. Dieyphus minimus Uhl.?). Suck fly. In den südlichen Vereinigten Staaten ein gefährlicher Feind des Tabaks; an den Blättern, die welken, sich krümmen oder brüchig werden. Da die Wanzen erst Anfang Juni auftreten, wird die erste Ernte selten ernstlich beschädigt, die zweite und späte Sorten werden oft vollständig vernichtet. Eier einzeln in die Blätter; nach 4 Tagen die Nymphen, nach weiteren 11 Tagen erwachsen. Also sehr rasche Vermehrung. Die Nymphen an Blattunterseite, die Imagines an beiden Seiten; letztere überwintern. Als bestes Gegenmittel hat sich merkwürdigerweise 5 /oiges Nikotin- extrakt bewährt. Im Herbste sind die Tabaksfelder gründlich von allen Überresten, Unkräutern usw. zu reinigen. Auch an Tomaten. Marshalliella pallidus Poppius (in litt). Deutsch-Ostafrika, schäd- lich an COrotalaria. Halticus saltator Geoffr. Rotköpfige Springwanze°), tritt in geflügelter und flügelloser (erythrocephalus H.-S.) Form auf. Holland, Niederösterreich, Böhmen, Ungarn, Rumänien, Mittelmeerländer; hier aber nirgends als schädlich berichtet. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts in einer Gärtnerei bei Gotha sehr schädlich an Gurken in Mistbeeten, später auch bei Bamberg und Würzburg und in Mühl- berg in Thüringen; an Gurken, Melonen, Wermuth, Astern, Sellerie, Majoran, Topflevkojen; fast ausschliefslich in Mistbeeten, nur in deren Nachbarschaft gelegentlich im Freien. Kürbisse blieben nach GIarD?) verschont. Die Schädigung beginnt Anfangs Mai mit Vergilben der Blätter; die neuen Blätter bleiben kleiner; der Fruchtansatz unterbleibt, oder es bilden sich nur kümmerliche Früchte; später sterben die Blätter ganz ab, indem sie sich zusammenkrümmen oder verschrumpfen. Die Unterseite der Blätter. an der die Wanzen sich aufhalten, ist mit deren Exuvien und zahlreichen glänzend schwarzen Exkrementfleckchen bedeckt. An Althaea rosea erzeugt sie Mifsbildungen. Als Gegenmittel empfiehlt Tnomas, die Mistbeetkästen im Winter ordentlich ausfrieren zu lassen, im Sommer dauernd zu lüften. — H. apterus L.*) schadet bei Paris an Erbsen. — H. minutus Reut.’), Cochinchina, an Erdnufs. In Nordamerika ist H. Uhleri Giard °) in derselben Weise schädlich an Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Klee, Kohl, Smilax, Chrysanthemum, Ipomoea, Physalis usw. und findet sich auch an Gras und Unkräutern. Die Biologie ist noch unbekannt; da aber Anfangs Mai frisch aus- geschlüpfte Nymphen gefunden wurden, ist anzunehmen, dafs die Eier 1) Porrivs, ]. c. p. 189—190. 2) Quaitaner, Florida agr. Exp. Stat., Bull. 43, 1898. — Howaro, Yearb. U. S. Departm. Agric. f. 1898, p. 134—136, fig. 18. 3) Tuomas, Ent. Nachr., Jahrg. 22, 1896, S. 257—259; Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 6 1896, S. 270—275. — Ecxkarpr, Prakt. Blätt. Pflanzenbau, -schutz, Jahrg. 2, 1904, S. 119—120. #) Lucas, Bull. Soc. ent. France 1854, p. XXXI. 5) Grarv, C. r. Soc. Biol. T. 44, 1892, p. 79—82. i 6) Currresven, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 19, N. S., p. 57—62, fig. 13; Bull. 33, 1902, p. 105, fig. 25. 634 Rhynchoten, Schnabelkerfe. überwintern. Bei Washington zwei, in Ohio fünf Generationen. Be- kämpfung: möglichst früh im Jahre die Blätter von unten bespritzen. Campyloneura virgula H.-S.!\. Bei Rennes an den Blättern von Prunus lusitanica und laurocerasus; das Gewebe um die Saugstellen starb ab und fiel aus, so dafs die Blätter löcherig wurden. Entgegen der sonstigen Wanzenart soll diese nächtlich gewesen sein und Schatten und Kühlung aufgesucht haben. Periscopus mundulus Bredd. Auf Java unter den Blattscheiden des Zuckerrohres saugend. Schaden unbedeutend. CGyrtorrhinus lividipennis Reut.?). In Cochinchina sehr schädlich an Reis. Orthotylus nassatus F.®) nach BoucH£ an den jungen vollsaftigen Trieben von Treibhausrosen, nach ScHöyen an Zierpflanzen und in grofser Zahl an den jüngsten Blättern von Johannisbeertrieben; die Blätter waren voller unregelmäfsiger, durchscheinender Flecke und Löcher. Heterocordylus malinus Reut. Red bug. Wie ZLygidea mendas, nur etwa 8 Tage früher; Eier zu vieren in Schlitze kleiner, meist zwei- jähriger Zweige gelegt. — H. flavipes Mats., Japan, an Apfel und Birne; wie vorher. Psallus erotalariae Popp.*). Deutsch - Ostafrika; verursacht im Oktober an den Blättern von Crotalaria gelbe Flecke, die bis zum Blattfall führen können. — Ps. delicatus Uhl.’) in Texas an Blüten- knospen der Baumwolle. Campylomma verbasci H.-S.°).. Deutschland, an Rinde und Blättern junger Apfeltriebe in Baumschulen. Offenbar zwei Generationen, Mai, Juli. Eiablage in Blattstiele und Blattrippen; die Blätter ver- trocknen und fallen ab. Auch in Nordamerika. Homopteren‘) Flügel gleichartig, liegen winklig auf Abdomen; Kopf nach unten geneigt. Verwandlung unvollkommen. Cicadoiden, Zirpen. Fühler kurz, 3gliedrig; drittes Glied eine Borste. Vorderflügel lederig. Tarsen dreigliedrig. Hinterbeine Springbeine. Verwandlung einfach. Von den englisch sprechenden Völkern vielfach „locusts“ genannt. Cicadiden. Imagines an Bäumen, an deren Rinde sie saugen, ohne im all- gemeinen aber ernstlich zu schaden. Viel bedeutender ist der Schaden 1) Vusıtuer, Feuille jeun. Nat. T. 38, 1908, p. 237—238. 2) Horvarn, Bull. Soc. ent. France 1906, p. 295. 3) Rıcurer von Binxentuar, Rosenfeinde, S. 315- 316. -—— Schören, Beretn. 1907, . 26—27. 5 *) Moxstarır, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 67—68. — Aursans, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 271. 5) Mırckerz, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 18, N. S., 189, p. 101. 6) Zacner, Mitt. K. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Heft 12, 1912, S. 29—30. ‘) Betreffs der indisch-javanischen Arten siehe die genannten Werke von Cicadiden. 635 durch die in junge Zweige erfolgende und sie oft abtötende Eiablage. Nymphen in der Erde an Wurzeln; vor der letzten Häutung verlassen sie die Erde und kriechen an senkrechten Gegenständen (Pflanzen, Pfosten, Mauern usw.) in die Höhe. Cieada erratica Osb.!). Schon seit über 25 Jahren in manchen Teilen Louisianas sehr schädlich an Baumwolle, aber erst 1906 erkannt und beschrieben. Schaden nur durch Eiablage (wie unten). Besonders leiden junge Anpflanzungen, die manches Mal umgepflügt und neu be- stellt werden müssen. Auch in die Schäfte der männlichen Maisblüte findet die Eiablage statt; da aber hierdurch nur ein Verlust von Pollen stattfindet, ist ein Schaden schwer erkennbar. Biologie unbekannt. Carineta faseiculata Germ. und Fidieina pullata Bergr.?). Brasi-- lien, an Kaffee, besonders da, wo die Plantagen auf gerodetem Urwald- boden angelegt sind. Die Larven zerstören die Wurzeln. Cicada (Tibicina) septemdecim L.?). Nordamerika; eines der wichtigsten und interessantesten Insekten, mit 22 verschiedenen, über die ganzen Vereinigten Staaten verteilten Bruten, von denen bei 13 die Imagines in 17 jährigen Zwischenräumen auftreten, bei 7 in anscheinend 13jährigen ; erstere vorwiegend im Norden, letztere im Süden. In den Flugjahren erscheinen sie Ende Mai, Anfang ‚Juni plötzlich in ungeheuren Schwärmen, die aber nur etwa 30 Tage leben. Sie können durch ihre Saugwunden starken Saftflufs an Bäumen verursachen. Die Weibchen schaden aber viel mehr dadurch, dafs sie je 12—20 Eier in V-förmige Schlitze, in junge Triebe und Zweige an Bäume und Büsche, manchmal auch in Stengel von Kräutern legen. Durch die grofsen Wunden sterben alle distal davon gelegene Teile ab. An stark befallenen Bäumen können innerhalb weniger Tage alle Zweige verdorren, als sei Feuer darüber gefahren; besonders schädlich naturgemäfs in Obstgärten und Baum- schulen. Nach 7—8 Wochen kriechen die Nymphen aus, die sich zu Boden fallen lassen und in diesen eindringen. Hier leben sie nun 12—13 Jahre von weichen Teilen der Wurzeln, wohl auch von den nahrhaften Bestandteilen der Erde, bis !0 Fufs und mehr in die Tiefe dringend. Dann graben sie sich langsam nach oben, so dafs sie im 15. und 16. Jahre dicht unter der Oberfläche sitzen; in Mai und Juni des letzten Jahres erscheinen sogar schon einige Imagines. Der Rest bohrt sich im April des 17. Jahres heraus, baut sogar manchmal 10—12 cm hohe Kamine über der Erdoberfläche. Abends im Mai verlassen sie dann ihre Erdgänge, kriechen an beliebigen senkrechten Gegenständen empor, häuten sich, und am nächsten Tage fliegen die Imagines herum. Die auskriechenden Nymphen fallen zahlreichen Raubtieren und auch einer Pilzkrankheit zum Opfer; die Imagines werden von einer Grab- wespe in Mengen eingetragen. In Städten wird die Cikade besonders vom Sperling in Schach gehalten; am häufigsten ist sie auf unbebautem Boden; jede Kultur desselben verringert natürlich ihre Zahl. Als Gegenmittel kommt nur Eintrieb von Schweinen zur Zeit, wenn die Nymphen ganz oberflächlich liegen, in Betracht, und Abschneiden der mit Eiern belegten Triebe. Als Vorbeugung ist vor und in den Flug- Maxwerı-Lerroy und Konis6sgerGer. Die japanischen Cikaden stellt Marsumura zu- sammen in: Annot. zool. Japan Vol. 6, 1907, p. 83—116; Vol. 8, 1912, p. 15--51. !) Newerr, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 60, 1906, p. 52—58, 2 figs. 2) Bol. Agric. S Paulo 6 Ser., 1905, p. 538 -539; 9a Ser., 1908, p. 350—365, 4 figs. ?) Von der umfangreichen Literatur sei nur das Hauptwerk Marrarıs, U. S. Dept. Agrie., Bur. Ent., Bull. 71, 1907, 181 pp., 7 Pls., 68 figs., erwähnt. 636 Rhynechoten, Schnabelkerfe. jahren in den Baumschulen weder zu pflanzen noch zu pfropfen; auch das Beschneiden in den Vorjahren ist zu unterlassen, damit möglichst wenig junges Holz vorhanden ist. — Mit Bordelaiser Brühe bespritzte Bäume blieben von Eiablagen verschont. (Ueana) Tibicen Dahlii Kuhlg.!). Bismarck-Archipel. Larven u. a. auch in Baumwollefeldern, sollen durch Saugen an Wurzeln schäd- lich sein. Cercopiden, Schaumzirpen. Die Nymphen sitzen kopfabwärts an Pflanzenstengeln und saugen so lebhaft, dafs ihre Süssigen Exkremente als „Pflanzentränen“ herab- tröpfeln oder durch Einpumpen von Luft einen Schaum bilden, der sie schützend umhüllt. CGosmocarta formosana Mats., Japan; an Maulbeerbäumen manch- mal sehr schädlich. Tomaspis postica WIk., Mexiko, und T. varia F., Westindien, T. lepidior Font., Panama, Froghoppers; Feinde des Zuckerrohres?). Eier einzeln an Rohr- oder Grasstengel dicht über oder unter der Erde, wobei 7. varia merkwürdigerweise welkende vorziehtt Nach 12 bis 20 Tagen, bei feuchter Witterung, schlüpfen die Eier aus, die aber auch eine Trockenzeit von 4 Monaten überdauern können. Die Nymphen saugen an den Wurzeln von jungem Zuckerrohr, verschiedenen Gräsern, aber auch von Kräutern, in Schaum gehüllt. Nach 32—42 Tagen kriechen sie an den Pflanzen I—2 Fufs hoch und verpuppen sich innerhalb einer Art Kammer in einem Schaumklumpen. Die auskriechenden Imagines verstecken sich tagsüber in Blattachseln oder Falten noch eingerollter Blätter. Infolge des langsamen Ablegens der Eier und der Abhängigkeit des Ausschlüpfens von der Witterung findet man das ganze Jahr über alle Stadien; am schlimmsten aber sind sie zur Regenzeit, wo sie die „blöght“- Krankheit des Zuckerrohrs verursachen, bei der die Blätter vergilben und abfallen, das ganze Rohr im Wachstum stehen bleibt. Ein Pflanzer hatte in einem Jahre einen Verlust von 1500 Tonnen Zucker = £ 1800. Gegen- mittel: gründliche Feldreinigung; Spritzen mit Petroleumemulsion oder Petroleum- Lysolemulsion, nach der Ernte und vor der Regenzeit; Ab- fangen der Imagines mit Netzen; Fruchtwechsel mit Leguminosen. Mit 48 Fanglampen wurden in einer "Nacht auf einer Pflanzung 252559 Ci- kaden gefangen, von denen aber nach GousH 98—99 /o Männchen waren. (srofse Hoffnung setzt man auf Infektion mit Metharrhizium anisopliae Sorok., dem im Freien zahlreiche Cikaden, Nymphen und Imagines zum Opfer fallen, zumal die Hauptzeit für die Cikaden die dem Pilz günstige Regenzeit ist. Von den Aphrophora-Arten Europas treten A. corticea Germ. auf Kiefern und Tannen, A. alni Fall. auf Erlen, Weiden, Pappeln und Kiefern, A. salicis DeG.?) auf Weiden und Pappeln und !) Kuntsarz, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 3, 1905, S. 33—36, Taf. 2 Fig. 1—16, Taf. 3 Fig. 9-11, 19% AIR BAUMEN Fauna d. deutsch. Kolon. R. 5, Hft. 3, 1912, S. 80-81, Fig. a Aurımans, ibid., Hft. 4, 1912, S. 132—137, Fig. 100—102. 2) Zahlreiche Arbeiten von Gen RorER und UriıcHh in den Veröffentlichungen des Dep. of Agric. Trinidad und der Agric. Soc. Trinidad and Tobago 1910 u. 11, zum Teil wiedergegeben in der Agric. News Barbados. — Ukıcn, Journ. ec. Ent., Vol. 4, 1911, p. 225—226. 3) Jaconi, Arb. biol. Abt. Kais. Gesundheitsamt Bd. 2, 1902, p. 513. Membraciden. 637 A. (Philaenus) spumaria(-us) L. auf den verschiedensten Kräutern (auch Zuckerrüben) auf, ohne dafs sie in den Schädlingsberichten ge- nügend unterschieden werden. Die Eier überwintern in Rindenritzen, die Nymphen erscheinen Anfang April, die Imagines von Juni an. Von aufserforstlichen Kulturpflanzen findet man sie besonders an Erd- beeren, Georginen, Blumen, Klee, Rosen!), an Trieben von Johannis- beeren und gelegentlich auch auf Obstbäumen, ohne dafs sie aber merkbar schadeten. An Holunder rufen sie nach FRIEDERICHS?) eine Art Vergallung der Blätter, mit Kräuselung, Verkrümmung der Spreiten und Verkürzung der Stiele hervor. — Letztgenannte Art auch in Nord- amerika. — In Dänemark Epidemien durch Entomophthora aphrophorae Rostr. beobachtet. Membraciden. Klein; Vorderbrust nach hinten in langen Fortsatz ausgezogen. Meist düster gefärbt. Eiablage häufig in zwei winkeligen Schnitten in Rinde von Zweigen. & ee arcuata F.°), Westindien, hier und da schädlich an akao. Ceresa bubalus F. (Buffalo tree-hopper), taurina Fitch, borealis Fairm. und Stietocephala inermis F.*) schaden in Nordamerika an Obst- und anderen Bäumen, besonders in Baumschulen, namentlich die erst- und letztgenannte Art, die ihre Eier (bis zu je 200) unter die Rinde junger Zweige legen. Erstere macht hierzu zwei tief ins Cambium eingreifende Schlitze, zwischen denen die Rinde vertrocknet; es ent- stehen so mit den Jahren immer gröfser werdende trockene, offene Wunden. Die letztgenannte Art hebt durch vier bis fünf tangentiale Stiche die Rinde blasenförmig ab und macht darunter einen tiefen Schlitz ins Holz; es entstehen grofse, aber meist wieder verheilende Wunden. Die beiden anderen Arten legen ihre Eier unter Knospen- schuppen; bei CO. taurina ist auch solche unter die Haut eines Apfels beobachtet (Wester). Die Rier überwintern. Die im nächsten Frühjahr auskriechenden Nymphen saugen zuerst an der Unterseite von Blättern oder an Trieben, die manchmal durch Stiche „geringelt“ werden, so dafs sie oberhalb absterben. Später gehen die Nymphen von den Bäumen an saftige Kräuter, namentlich auch an Blumen. Gegenmittel: kräftige Düngung, Beschneiden, Beseitigung alles Unkrauts unter den Bäumen. — ‚Stietocephala festina Say’), Nordamerika, an Klee, Luzerne, Limabohnen, Tomaten usw., tötet Stengel durch Ringeln. Entilia sinuata F.‘). Nordamerika, heterophag, öfters schädlich an Sonnenblumen, deren Blätter sie durch Eiablage in Mittelrippe und durch Saugen abtötet. 1) y. Scnuuıne, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau 1895, S. 313, Fig.; 1896, S. 244— 245, Fig. 21. 2) Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, S. 175—179, 2 Fign. ®) Board of Agric., Trinidad, Circ. 2, 1911. #) Marrarı, U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Circ. 23, 24 Ser., 1397, 4 pp, 4 figs. — Hovckıss, Techn. Bull. agr. Exp Stat. Genova No.17, 1910, 32 pp., 8Pls. — Wesster, F. L., Journ. ec. Ent. Vol. 2, 1909, p. 193. 5) Ossorx, Journ. ec. Ent. Vol. 4, 1911, p. 137—140. 5 6) Howarp, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 30, N. S., 1902, p. 75—78, fig. 7—28. 638 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Verschiedene Centrotus- Arten!) saugen auf Java und Sumatra an allerlei Kulturpflanzen und können junge Pflanzenteile hierdurch, noch mehr aber durch ihre Eiablage zum Eingehen bringen. Jassiden’). Die kleinsten Cikaden mit fast parallelen Seiten und dornigen Schienen. Eiablage in Pflanzenteile. Besonders zahlreich in Gras und niederem Pflanzenwuchse; dann gewöhnlich grünlich gefärbt. Homalodiseca triquetra F. und andere Arten?) standen in Nord- amerika im Verdacht, die Baumwollkapseln anzusaugen, so dafs kleine, schwarze Flecken an ihnen entstünden („sharpshooters“) und sie ab- fielen. Nach neueren Untersuchungen sind sie aber hieran unschuldig, aber schädlich an Bananen, Sorghum, Sonnenblumen usw. Oncometopia undata F.*), Nordamerika, an Reben. Eiablage in Stämme, dadurch deren Wachstum hindernd; auch in Stiele der Trauben, so dafs diese abfallen. Desgleichen an Beerenobst; ferner an Zuckerrohr, Mais, Zuckerrüben, Sonnenblumen usw. Tettigonia viridis L.’).. In Bulgarien an Apfel-, Birn- und Zwetschenbäumen schädlich durch die Eiablage, die im Herbst zu je 7 bis 10 in 3 bis 4 mm lange Schlitze in die Triebe erfolgt. Die Triebe sterben zwar nicht ab, wachsen aber auch nicht mehr oder nur wenig und setzen keine oder nur selten Früchte an. Im Früh- jahr gepfropfte Edelreiser besonders befallen. Auch an Weiden, Pappeln usw. In Japan sehr schädlich am Maulbeerbaum; des- gleichen T. ferruginea F. — T. guttigera Uhl.‘), Japan; schädlich an Gerste usw.; Eiablage an Kiefernrinde. — T. atropunctata Sign.”) ersetzt in den Küstengebieten Californiens Typhl. comes, ist aber nicht auf Reben beschränkt. — Tettigoniella speetra Dist. in Indien an Reis und Gräsern, manchmal schädlich. Euacanthus interruptus L.°) in England hier und da an Hopfen schädlich. Eiablage unbekannt, wahrscheinlich in Ritzen der Stangen. Nymphen im Mai und ‚Juni, an beiden Seiten der Blätter, die vergilben und absterben, und an Zapfen. Die Geflügelten verlassen den Hopfen, um an wilde Umbelliferen zu fliegen. Verschiedene Idiocerus- Arten saugen in Indien und Japan an Trieben und Blüten der Mangobäume und vernichten derart manchmal die ganze Ernte. Mehrere Agallia- Arten?) werden in Nordamerika schädlich an (Zucker-) Rüben, auch an Sonnenblumen, Obstbäumen, Kohl, Rübsen, Erdbeeren usw., A. sanguinolenta Prov. besonders auch an Rüben und Klee. Ihre Biologie ist insofern abweichend, als nicht wie sonst !) Rev. Cult. colon. No. 112, 1902, p. 281. ?) Ossorx, U. S. Dept. Agrie, Bur. Ent. Bull. 108, 1912, 123 pp., 4 pls., 29 figs. ®) Sanperson, U.S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 57, 1906, p. 49 ff., figs. *) Forses, 21. Rep. nox. benef. Insects Illinois, 1900, p. 68—69, fig. 5. °) Markow, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 14, 1904, S. 40—43, Fig. 6) Oxuxı, Imp. agr. Exp. Stat. Japan, Bull. 30, 1904: Abstr. p. 4. %) WoopwortTH, U. S. Dept. Agric.. Div. Ent., Bull. 26, 1900, p. 93—94. °) Turosarn, Rep. 1905/06, p. 76—78. — Journ. Board Agric. London, Vol. 16, 1909, p. 570, Pl. 1 Fig. 7. ®) Forkes, 1. c. p. 65—70, Fig. 5—7. Jassiden. 639 die Nymphen, sondern die Imagines überwintern. — A.sinuata M. Rey, Europa, gelegentlich an Roggen. Penthimia nigra Goeze (atra F.)!) saugt im mittleren und nörd- lichen Frankreich an den Blättern der Reben und bringt sie hier und da zum Absterben; merkbarer Schaden aber noch nicht berichtet. Neuerdings in zunehmender Zahl auch im Rheingau. Deltocephalus striatus L.?), in Ungarn seit 1883, vertritt hier Oica- dula 6-notata. Zuweilen schon im Herbst, meist aber im Frühling, vom März an, befällt sie den Winterweizen, auch den Roggen, und richtet ihn so zu, dafs die Felder aussehen, wie vom Feuer versengt. Im Mai erreichen sie den Höhepunkt ihres Schadens. Nach der Ernte auf den emporwuchernden Gräsern. — In Japan zugleich miy D. oryzae Mats. sehr schädlich an Reis und Zuckerrohr. — D. inimieus Say und nigrifrons Forb.?) in Nordamerika schädlich an Zuckerrüben, Gräsern, Getreide usw. Zwei Bruten; Eier überwintern. - Eutettix tenella Bak. Beet leafhopper *). In Utah und Colorado an Zuckerrüben; 1905 für 500000 $ Schaden. Ende Juni erscheinen die überwinterten Cikaden in den Rübenfeldern und legen ihre Eier in den Blattstiel und in die Blattnerven, die um jedes Ei herum an- schwellen, wie wohl auch um die Saugstiche herum, die namentlich in die kleineren Nerven erfolgen; hierdurch wird das ganze Blatt unten rauh. Zugleich kräuseln sich die Blattränder und rollen sich nach oben ein. Nymphen von Mitte Juli bis September, Imagines wieder von Ende Juli an. Unter den erwähnten Krankheitserscheinungen, der curly-leaf oder blight der Rüben, hören diese auf zu wachsen und bilden zahlreiche Faserwurzeln. Besonders schlimm an spät gepflanzten Rüben und auf trockenem, sonnigem Boden. Spritzen mit Petroleumemulsion; Abfangen der Cikaden mit Hopper-dozers. Nephotettix apicalis Motsch.’) (Selenocephalus cincticeps Uhl.). Die von Marokko bis zu den Philippinen weit verbreitete Cikade in Cochin- china und Japan sehr schädlich an Reis, verursacht Stigmatose oder Verzwergung. Eier zu 10—20 an die Innenseite der Blattscheide; das darunter befindliche Blatt wird durch die Stiche gebräunt. Nymphen an Blättern und milchreifen Körnern. Imagines überwintern zwischen Gräsern usw. Das Wasser der Reisfelder mit dünner Schicht Petroleum überziehen und die Cikaden abfegen. Thamnotettix fuscovenosus Fieb. in Südeuropa auf Oliven, bringt junge Triebe zum Absterben und Blütenknospen zum Abfallen. Cicadula (Jassus) sexnotata(-us) Fall.®), Zwergeikade. Obwohl ı) Mayer, Ins. de la Vigne, p. 170—171, Fig. 38. — Lüsrxer, Ber. Kg]. Lehranstalt Geisenheim 1909, S. 131, Fig. 29. 2) JasLoxnowskı, Köztelek 5, Nr. 85; Ausz.: Ill. Ztschr. Ent. Bd. 3, S. 379—380. — a en Pflanzenkr. Bd, 4, 1894, S. 150; Bd. 5, 1895, S. 359; Bd. 11, 1901, ®) Forsgzs, 1. c. p. 74—75, figs. #4) Bar, U. 8. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 66, 1909, p. 33—52, 4 Pls. — Srisar, Zeitschr. Zuckerindustrie Böhmen, Jahrg. 34, 1910, S. 345 ff. 5) U. S. Dept. Agrie., Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 58, Pl. 1. — Horvars, Bull. Soc. ent. France 1906, p. 295. — Krauss, Trop. Agric. Vol. 35, 1910, p. 506. 6) Lrrzxer, Abh. schles. Ges. vaterl. Kultur, 1864, Abt. Naturk. Medicin, S. 14 bis 15. — Cons, ibid. 1869, S. 177. — Frusx, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 3, 1893, S. 92—93. — Soraver, ibid. S. 205—208, 306; Bd. 4, 1894, S. 336—338. — Marcnar, Bull. Soc. ent. France 1896, p. 259. — Riuer, Ber. agrik. bot. Vers. Stat. landw. Ver. Breslau 1902/03, 1904. — Junsxer, Arb. Deutsch. Landw.-Ges. Hft. 115, 1906, 50 S., 1 Taf., 2 Fign. — Furuex, Wien. landw. Zeitg. 1910, Nr. 44. — Marsumura, ]. c. 640 Rhynchoten, Schnabelkerfe. im ganzen paläarktischen Gebiete, auch in Nordamerika, verbreitet, ist sie in gröfserem Mafsstabe schädlich geworden nur in Ostdeutschland (1863 zum ersten Male beobachtet), Bayern, Schleswig-Holstein und (1896) in Frankreich (Dep.. Allier.. Die Biologie ist noch keineswegs völlig sichergestellt. Die Uberwinterung geschieht auf Wiesen, Rainen, Winter- roggen usw. in allen Stadien. Im Mai erscheinen sie auf den Feldern. Nach .JJunsnEer folgen sich drei Generationen: eine Herbstgeneration vom 15. August bis 1. Oktober, eine Wintergeneration vom 1. Oktober bis 1. Juli und eine Sommergeneration vom 1. Juli bis 15. August, die aber natürlich vielfach ineinander übergehen. Remer fand von Mitte November an keine Insekten mehr, lebende Eier aber im November und März. Wenn Ende Frühlings das Wintergetreide emporwächst, gehen die Cikaden an die Sommerung, besonders Hafer und Gerste, von diesen im Hochsommer auf Gräser usw. und dann wieder auf den Winterroggen. So werden die Felder immer vom Rande aus befallen, und man unterscheidet bald vier Zonen: die Randzone mit gelben, ab- gestorbenen Pflanzen, eine Zone mit rötlich gefärbten Blättern, eine solche mit noch grünen, aber schon gelb- oder rotfleckigen Blättern und das unberührte Getreide. Die Cikaden saugen vornehmlich im Schutze der unteren Blattscheiden; die Saugflecke werden zuerst gelb, dann rötlich, zuletzt violett, bis die Pflanzen völlig welken. In der dritten Zone, der gefleckten, erfolgt gewöhnlich die Eiablage; jedes Weibchen legt etwa 30 Stück, in Gruppen von (2—)4—6(—13) unter die Blattoberhaut; nach etwa 10 Tagen kriechen die Nymphen aus. Aufser an Gräsern und Getreide auch an Rüben, Kartoffeln, Lupinen, Serradella, an den verschiedensten Wiesenpflanzen aus den Familien der Papilio- naceen, Oruciferen und Chenopodiaceen. Während die Nymphen einer gewissen Feuchtigkeit bedürfen, ist im allgemeinen Trockenheit ihnen bekömmlich, Nässe schädlich; daher die Beschränkung auf Ostdeutsch- land. So treten sie auch nur in gröfseren Unterbrechungen auf: 1863, 1869, 1876, 1885, 1892/94, 1899/1902. Der Schaden ist dann manchmal aufserordentlich, so 1901 auf einem Gute Posens etwa 50000 .M. — Vielfach erscheint sie im Gefolge oder in Begleitung anderer, durch Trockenheit begünstigter Getreidefeinde, wie Fritfliege, Blattläuse, Rost. Ihre Feinde aus dem Tierreiche sind zahlreich; Empusa jassı Cohn vernichtet sie in nassen Jahren. Bekämpfungsmafsregeln sind noch nicht zur Zufriedenheit gefunden: nach der Eiablage an die dritte Zone ist diese zu mähen und zu verfüttern; von ihr aus nach aufsen zu umpflügen; nachher mit Grünfutter bestellen. Breite Leinen- streifen sind einseitig mit Teer zu bestreichen und mit dieser Seite voran über das Feld zu ziehen. Jauche- und Mineraldünger schaden den Zirpen, kräftigen das Getreide. Spritzen mit Kontaktgiften. Ab- fangen mit Schmetterlingsnetzen. — In Japan sehr schädlich an Reis, desgleichen D. fasciifrons Stäl. C. exitiosa Uhl.!),. Südliches Nordamerika; an der Basis der Mittelrippe der äufseren Blätter von Winterweizen und Timothygras; auch in milden Wintern sebr schädlich. Chlorita flavescens FE. (vitis Goethe, rosae H.-S.)?). Paläarktische 1) Cosstock, Rep. Comm. Agric. 1879, p. 191—19, Pl. 1 fig. 4. 2) Mayer, 1. c. p. 167—169, fig. 37. — Scnurte ın Hors, Beih. Tropenpflanzer Bd. 2, 1901, p. 76. — Warı and Mann, Pests a. Blights of Tea plant, Calcutta 1903, p. 286 - 292, fig. 34, Pl.15 Fig.2. — Tueosaro, Journ. ec. Biol. Vol.2, p.(14—25), Pls. Verlag von Paul Parey in Berlin SW. 11, Hedemannstrafse 10 u. 11. Jahresbericht über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten herausgegeben von Professor Dr. M. Hollrung, Lektor für Pflanzenpathologie an der Universität Halle a. S. I. Band. Das Jahr 1898. Preis 5M. ' VII. Band. Das Jahr 1904. Preis 15 M, II. Band. Das Jahr 1899. Preis 10 M. | VIII. Band. Das Jahr 1905. Preis 15 M. III. Band. Das Jahr 1900. Preis 10 M. | IX. Band. Das Jahr 1906. Preis 15 M. V. Band. Das Jahr 1902. Preis 15 M. XI. Band. Das Jahr 1908. Preis 18 M. VI. Band. Das Jahr 1903. Preis 15 M. XII. Band. Das Jahr 1909. Preis 18 M. XIII. Band. Das Jahr 1910. Preis 20 M. IV. Band. Das Jahr 1901. Preis 12 M. | X. Band. Das Jahr 1907. Preis 18 M. Berichte über Pflanzenschutz der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelms-Instituts für Landwirtschaft in Bromberg. Die Vegetationsperiode 1908/1909. Herausgegeben von "Dr. Schander, Vorsteher der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelms-Instituts für Landwirtschaft in Bromberg. Mit 18 Textabbildungen. Preis 2 M. 50 Pf. Krankheiten und Beschädigungen der Kulturpflanzen. Zusammengestellt in der Kaiserlich Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem. Das Jahr 1905. Preis 1 M. 50 Pf. Das Jahr 1908. Preis 1 M. 80 Pf. Das Jahr 1906. Preis 1 M. 60 Pf. Das Jahr 1909. Preis 2 M. 30 Pf. Das Jahr 1907. Preis 1 M. S0 Pf. Das Jahr 1910. Preis 2 M. 60 Pf. (Berichte über Landwirtschaft, herausgegeben im Reichsamt - des Innern: Heft 5:13. 16.487252 Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Cu j “ A F I re x N x a. IR Er Lan a 28T A a a 25 Schlufs. Lieferung 26/27. (Dritter Band, Bog. 41—49 u. Titelbogen.) Preis: 6 Mark. Handbuch - Pflanzenkrankheiten . Prof: Dr. = Sorauer. Dritte vollständig neubearbeitete Auflage in Gemeinschaft mit Prof. Dr. G. Lindau, und Dr. L. Reh, Privatdozent an der Universität Berlin Assistent am Naturhistor. Museum in Hamburg . herausgegeben von Prof. Dr. P. Sorauer, Berlin. ® Mit zahlreichen Textabbildungen. BERLIN VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW.11, Hedemannstraße 10 u. 11 1913. je “2 EI N a >75 a 7:8 A TERN F NEE Le I fi RR: Jassiden. 641 ‚Region, Ostafrika, Indien, Ceylon, Nord- und Südamerika. Als „green Ay“ in Indien und Ceylon bei starkem Befalle einer der schlimmsten Feinde des Tees, an Blättern und jungen Trieben saugend; erstere kräuseln sich, letztere hören auf zu wachsen; bei schwachem Befalle werden die Blätter infolge des langsamen Wachstums reicher an den das Aroma bedingenden adstringierenden Stoffen. — In Algier und Tunis sehr schädlich an Reben. In Europa an Laub- und Nadelhölzern (besonders Linden, Birnen, Traubenkirschen, Haselnufs), Reben, Cle- matis, Hopfen, Kartoffeln, Rüben und vielen krautartigen Pflanzen. Im allgemeinen werden die Blätter weifsfleckig; an Traubenkirsche nach E. TAsSCHENBERG bronzefarben, an Haselnufs nach TuroBaLp durchlöchert wie bei Lygus-Frais. Eiablage nach Ersterem in die jungen Triebe, deren Rinde nach dem Ausschlüpfen der Nymphen ganz rauh von den ver- narbten Wundstellen werden kann; nach Letzterem an die untere Blatt- fläche; nach jenem überwintern die Eier, nach diesem und GIARD die Imagines. Nach TuroBaLD drei Bruten. Nymphen und Imagines haupt- sächlich an Blattunterseite, aber auch an Trieben, sehr lebhaft, springen aber nicht. Parasit eine Aphelobus-Art (Proctotrupide), verursacht aus dem zweiten Hinterleibsring einen gallenartigen Auswuchs, Tylacie!). Gegenmittel (nach THEOBALD): gegen die Nymphen mit Petroleum-Emulsion spritzen; die Imagines zuerst mit schwacher Seifenlösung von den Pflanzen abspritzen und dann die betäubt am Boden liegenden mit Petroleum-Emulsion töten. — Chl. viridula Fall.) in England schäd- lich an Bohnen- und Rosenblättern. — Von Kartoffeln werden zwei Arten beschrieben: Chl. solani-tuberosi Koll.?) und Chl. solani Curt.*). — In Deutsch - Ostafrika steht Chl. facialis Jac. schon lange im Verdacht, Urheber der Kräuselkrankheit’) der Baumwolle zu sein, was durch Kränzuin bestätigt wurde. Besonders schlimm auf sandigen, trockenen Höhen. VossELER vertrieb die Cikade mit Markasol oder Seifenbrühe. Die Brüder PrxızeL wollen sie dadurch beseitigt haben, dafs sie die Baumwolle in langen, schmalen Streifen anbauten, abwechselnd mit Brachestreifen. In letzteren nisteten sich Ameisen ein, die die Baumwollstauden ihrer Nektarien wegen besuchten und die Cikaden vertrieben. Empoasca mali LeB. Apple-leaf hopper ®). Nordamerika. Sehr polyphag an Kräutern und Laubbäumen. Dadurch, dafs die Zirpen an den Nerven der Blatt-Unterseite saugen, krümmen, kräuseln und ver- drehen sich die Blätter, ähnlich wie bei Blattlaus-Befall. Schädlich namentlich an Kartoffeln und an jungen, bis drei- und fünfjährigen Apfel- bäumen in Baumschulen, die vielfach infolge des Befalls erst ein Jahr I) Gıarp, C. r. Acad. Sc. Paris, T. 109, 1839, p. 708—710. ?) Tueosaro, 1. c. — Coruinge, 24 Rep. econ. Biol., 1912. p. 4. ) SCHNEIDER u. Korrar, Sitz.-Ber. Akad. Wiss. Wien, math.-nat. Kl., Bd. 9, 1852, S. 3-27, Taf. 1. *) Currıs, Farm Insects, p. 437—439, Pl. O fig. 28-31. 5) S. mehrere Aufsätze von Vosserer und Morstarr in den Veröffentlichungen des Biolog. Instituts zu Amani; ferner Kränzuın, Pflanzer, Bd.7, 1911, S. 327—329, Taf. 3—6. — Tropenpflanzer Bd. 16, 1912, S. 132. — Aurmann, Fauna deutsch. Kolon. R. 5 Hft. 4, 1912, S. 137—140, Fig. 103. 6) Forges, 1. c. p. 77—78, Pl. 2 fig. 3. — Wasusurn, Journ. ec. Ent. Vol.l, 1908, . 142—145, fig. 5—6; Vol. 2, 1909, p. 54--59, Pl. 2; Vol.3, 1910, p. 162—165; Agric. Ren. Stat. Minnesota, Bull. 112, 1909, p. 145—164, 1 Pl., 14 figs. — Wesster, R. L., Journ. ec. Ent. Vol. 1, 1908, p. 326—327; Vol. 3, 1910, p. 162—165; Agric. Exp. Stat. Jowa, Bull. 111, 32 pp., 13 figs. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 41 642 Rhynchoten, Schnabelkerfe. später die zum Verkauf nötige Gröfse erreichen. 3—4 Generationen. Sommer-Eier in Stengeln ihrer Nährpflanzen, besonders von Klee, Lu- zerne usw., am Apfel in Blattstieien und -nerven und in Jungen Trieben in Schlitze. Wintereier in Taschen oder Pocken der Rinde 2—3-, bis 5jähriger Triebe der älteren Apfelbäume oder in Stämmen junger; auch überwintern Imagines am Boden. Gegenmittel: Boden der Baum- schulen von Unkraut usw. frei halten. Spritzen mit Bordelaiser Brühe als Abschreckungsmittel. Abklopfen der Frühjahrs-Generation der Zirpen auf Klebfächer. Eupteryx (atropunctata Goeze, picta Fall.) earpini Fourc.!) Kartoffelzikade. An den verschiedensten Pflanzen, auch an Rüben, Getreide usw.; von August bis September besonders häufig an Kartoffel- kraut; Schaden nicht bedeutend. Eiablage in Mittelnerv der Blätter. Typhloeyba Germ. Zahlreiche Arten dieser Gattung treten auf den verschiedensten Kultur- und anderen Pflanzen auf, aber nur wenige und auch diese nicht immer, schädlich, nur in Jahren, die ihre Vermehrung besonders begünstigen. Die erwachsenen Zirpen überwintern am Boden unter abgefallenem Laube, in Rindenritzen, unter Moos und Flechten, in Gras oder anderer dichter Vegetation, besonders gern in Buschland oder Waldrändern, daher die an solche grenzenden Ländereien meist stärker von ihnen zu leiden haben. Selbst an warmen Wintertagen saugen diese Zirpen an der ihnen gerade zur Verfügung stehenden Vegetation, um aber doch im Frühjahre an bevorzugte Nährpflanzen überzusiedeln. Hier saugen sie an der Blatt-Unterseite, und in diese legen sie nach mehrwöchigem Frafse auch ihre Eier, einzeln, in kleinen Gruppen oder Reihen, und hier entwickeln sich auch die Nymphen. Die Zahl der Generationen ist gering, I—3; die Vermehrung aber doch so grofs, dafs die Geflügelten im August und September in oft ungeheuren Mengen auftreten; zugleich sind sie aufserordentlich lebhaft, fliegen bei der geringsten Störung auf und belästigen oft die arbeitenden Menschen und Tiere, indem sie ihnen massenhaft in Augen, Ohren, Nase usw. fliegen. Durch das Saugen der verschiedenen Stadien werden die Blätter zuerst weifsfleckig, dann vergilben sie; zuletzt werden sie braun und fallen ab. So werden namentlich die Fruchtentwicklung, die Bildung und das Wachstum neuer Triebe, sehr ungünstig beeinflufst. Aufser der möglichsten Beseitigung der UÜberwinterungsplätze (Unter- oraben, Abbrennen!) mufs sich der Kampf in erster Linie gegen die überwinterten Imagines richten, die mit Klebfächern oder -Rahmen ab- zufangen sind, dann gegen die jungen Nymphen, durch Spritzen mit Petroleum-Emulsion, Walölseife, Nikotin. Die wichtigste europäische, auch nach Nordamerika verschleppte Art ist T. rosae L., die Rosen-Zikade°), die aufser auf Rosen aber auch auf Apfelbäumen, Linden, Eichen usw. auftritt. Wahrscheinlich nur eine Generation. Nach TAscHENBERG und Frır Eiablage im Herbste 1) Curzis, 1. c. p. 439-440, Pl. O fig. 32. — Juseser, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 14, 1894, S. 327—328. 2) Turtsren, Stud. Jaktt. Skadeinsekt; 1905, p. 26—27. — Tueosaro, Rep. 1908/09, p- en p. 110. — Ferr, Journ. ec. Ent. Vol. 3, 1910, p. 169; Vol. 4, 1911, p- 413 —414. Fulgoriden. 645 unter die Rinde der jungen Triebe, daher BETTEn vorschlägt, vor dem Austrieb im Frühjahre die Zweige mit einer Lösung von 125 g Schwefelkalium in 11 Wasser zu bestreichen, was sich ın der Praxis gut bewährt haben soll, oder mit einer Mischung von Kalkmilch, Blut und Seife, um das Ausschlüpfen der Nymphen zu verhindern. — T. querceus F.!) In England an Apfel, Pflaume, Mirabelle. — T. viti- cola Targ.?) auf Elba und Pianosa schädlich an Reben. In Nord-Amerika gehört T. comes Say, der Grape leaf-hopper, °) zu den ernstlichsten Feinden der Rebe, der manchmal Verluste von Tausenden von Dollars bei einigen Rebenpflanzern hervorruft. Im Norden nur eine Brut, mit einer teilweise zweiten, deren Nymphen aber den ersten Frösten erliegen; im Süden zwei Bruten. T. erythrinae Kon., Java, stellenweise sehr schädlich an Ery- thrina. Fulgoriden. Zirpen von verschiedener Gröfse, verschiedener Farbe und ver- schiedenem Verhalten. Starke Wachsausscheidung, mit der selbst die meist in Pflanzengewebe eingesenkten Eier bedeckt werden. Einige Arten unterirdisch an Wurzeln; sehr viele schädlich an Gramineen. Feinde: Schlupf- und Grabwespen. Zahlreiche Arten in den verschiedenen Erdteilen schädlich an Zuckerrohr und anderen Gräsern, wo sie namentlich hinter den Blatt- scheiden, zum Teil aber auch frei an den Blättern sitzen. SoinIndien und Ceylon#): Phenice (Proutista) australis Dist., moesta Westw. (dentata Buckt.), Zamila (Pyrilla) Iycoides Kby’) und aberrans Walk., Liburnia psylloides Leth. (ferner auf Java, Hawaii, Viti und in Östaustralien auch an Mais, Andropogon und Hafer), Pundaloya simplicia Dist. (Ceylon). — Auf Java‘) Phenice maculosa Westw. und Perkinsiella (Dicranotropis) vastatrix Bredd. — In Austra- lien: Phenice lumholtzi Kirk. — In Westindien’): Stenocranus (Delphax) saccharivorus Westw. Die schädlichste, auch an Gräsern und Getreide vorkommende aller Zuckerrohr-Cikaden ist aber: Perkinsiella saccharicida Kirk. °) Heimat Australien, hier unschäd- lich; Ende vorigen Jahrhunderts nach Hawai verschleppt, die Inselgruppe !) Tueosaro, Journ. ec. Biol. Vol. 2, 1907, p. 16—17, Pl. 1 fig. 2, Pl. 2 fig. 13. 2) Mayer, 1. c. p. 169—170. ; 3) Woopworiu, Univ. Oalif. agr. Exp. Stat., Bull. 116, 1897, 14 pp., figs. — Suingertann, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 215, p. 83—102, 36 figs. — QuAvte, Univ. Calif, agr. Exp. Stat., Bull. 198, 1908, p. 177—218, 23 figs.; Journ. ec. Ent. Vol. 1, 1908, p. 182—183. — Harrzerr, N. Y. St. agr. Exp. Stat., Bull. 331, 1910, B 568—581, Pl. 13, 14; Bull. 344, 1912, p. 29-43, 4 Pls., 3 figs.. — Jonnson, U. S. En Agr., Bur. Ent., Bull. 97, 1911, p. 1—12, 2 Pls., 5 figs.; Bull. 116, 1912, p. 1—13, s Pls., 3 figs. 4) ee Ind. Mus. Not. Vol. 3, No. 3, p. 105—106, Fig. — Sresgıing, ibid. Vol. 5, 1900, p. 86—87. 5) Früher als Dictyophora pallida Don. bezeichnet. 6) Busse, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 4, 1905, S. 354—365, Fig. 5—7, Taf. 6 Fig. 5. — van Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet, 1906, p. 167—168. ?) Bassıöres, La Sucrerie indig. colon., Ann. 43 T. 79, 1912, p. 27—32. — Ukıch, West. Ind. Bull. Vol. 12, 1912, p. 390. 8) Prrkıns, Hawai. Board Comm. Agric. Forestry Bull. 1, 1903, 38 pp. — Van 41* 644 Rhynchoten, Schnabelkerfe. sehr rasch überziehend: auch auf Java. Ausbreitung einmal durch Wanderschwärme Ende April, Anfang Mai, dann durch Schiffe und Eisen- bahnen, da die Geflügelten sehr stark von Licht angezogen werden, be- sonders aber durch mit Eiern belegte Stecklinge des Zuckerrohrs. Eier an diesen zu durchschnittlich 4—6 unter der Epidermis der Mittelrippe der Blätter, der Internodien, bei jungem Rohre auch in untere Blatt- scheiden; die Wunde wird durch wachsähnliche Masse verschlossen ; Ablage von Anfang März an. Nach durchschnittlich 19 Tagen kriechen die Nymphen aus, die gesellig an den Basen der Blätter, bzw. unter den Blattscheiden, besonders der unteren, sitzen; nach weiteren 37 Tagen die Erwachsenen. Die Stellen der Eiablage färben sich bald rot: das erste Anzeichen des Befalles. Mit dem Auskriechen vergröfsern die Nymphen die Wunden, durch die starke Verdunstung stattfindet, Krankheitskeime eindringen, die vielfach von den Cikaden selbst, bzw. von saugenden Fliegen übertragen werden. Den Hauptschaden tun aber die Nymphen. Die Blätter vergilben, vertrocknen bei starkem Be- fall; die Spreite fällt ab, während die Scheide sitzen bleibt; in dem durch die saugenden Insekten ausgeschiedenen Honigtau siedeln sich Rufstaupilze an, die Internodien bleiben kurz. Bei starkem Befall werden auch bald die oberen Blätter angegangen; sie entfalten sich nicht, die Endknospe stirbt ab, und zahlreiche austreibende Seiten- sprossen schwächen den Stamm. Verlust für 1903 auf 3 Mill. Doll., gleich 10° der Ernte, angegeben. Feinde: Coccinelliden, Chrysopiden, Wanzen, Forficuliden, Ameisen, Pipuneuliden, Spinnen. — Der ungeheure, rasch zunehmende Schaden veranlafste die Zuckerrohr-Pflanzer aut Hawaii zu energischen, gemeinsamen Vorgehen; sie gründeten eine Versuchsstation, deren Arbeiten über diesen Schädling und seine Feinde zum Besten gehören, das die phytopathologische Entomologie bis jetzt hervorgebracht hat. Auch zahlreiche Feinde wurden eingeführt, mit welchem Erfolge, wird nicht berichtet. — Gegenmittel: sehr stark be- fallene Felder abbrennen; alle Rückstände nach Ernte verbrennen. Gute Kultur, besonders Fernhalten des Unkrauts, Entwässerung. An- bau widerstandsfähiger Sorten (Yellow Oaledonia). — Im Winter tritt eine kurzflügelige, anscheinend fruchtbarere Form auf. An Reisin Japan!) schädlich in erster Linie Liburnia furcifera Horv., neben ihr aber noch über 30 andere Zirpen, aus allen Familien. Hierüber berichtet Marsumura: „Die kleinen Cikadinen, die zu den schädlichsten Insekten Japans gehören, richten Jahr für Jahr unter den Reispflanzen viel Schaden an. Die Verheerungen waren sehr oft die Veranlassung zu entsetzlicher Hungersnot, wie das etwa schon 18mal in der japanischen Geschichte geschildert wird ... . „Unka“, der in Japan für die Cikadinen gebräuchliche Name, ist ein sehr übel be- rüchtigtes Wort, das Wolke oder Nebel bedeutet; denn sie kommen manchmal in so kolossaler Menge vor, dafs sie im Fliegen die Sonne ganz verdecken können. Im Jahre 1897, wo sie wieder einmal als grofse Landplage auftraten, wurde nicht weniger als '!s—!/s der Reis- Dixe, Hawaii agr. Exp. Stat., Bull. 5, 1904, 29 pp., 8 figs.; U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 93, 1911, p. 12—34, 1fig., Pl.2. — Perkins, Terry, Kırkaroy, Leaf-Hoppers and their natural enemies. Rep. Work Exp. Stat. Hawai. Sug. Plant. Assoc. Bull. 1, Pt. 1—10, Introduction, Honolulu 1905 —1906. !) Marsumura, Ent. Nachr. Bd. 26, 1900, p. 262; Annot. zool. Japon. Vol. 6, 1907, p. 83 ff. — Horvara, Bull. Soc. ent. France 1906, p. 295. Fulgoriden. 645 felder ganz ruiniert. Der Verlust wurde damals aut 70 Millionen Yen geschätzt, was jedoch den wirklichen Wert bei weitem nicht erreicht. An Vertilgungsmitteln verwandte man damals über 250000 Kannen Petroleum, sowie auch eine grofse Menge anderer Insektenvertilgungs- mittel, alles in allem etwa im Gesamtbetrage von nicht weniger als 5 Mill. Yen.“ — L. furcifera ist auch aus Oochinchina, Ceylon und Sizilien bekannt. — An Reis inIndien schadet Ricania zebra Dist. Von anderen schädlichen Arten seien noch genannt: Prosops pedisequus Buckt.!). Australien; ursprünglich an Euca- lyptus; tötet Aste und Zweige von Apfel- und anderen Bäumen durch die unter die Rinde erfolgende Eiablage ab. Spritzen mit Petroleum- emulsion. Hysteropterum grylloides F. und Faleidius apterus F.?), Mittel- meerländer, Schweiz, Kanarische Inseln; an Olbaum. Maulbeere, Reben, Obst- und Feigenbäumen. Eier in zweireihigen Paketen, gewöhnlich deren 12—16 beieinander, an Zweigen. Nymphen von April an, an Jungen Trieben, Blütenstielen und ganz jungen Früchten, auch an Blättern. An denen von Reben erzeugen sie „roncet“ -ähnliche Er- scheinungen, an denen von Maulbeere Querrunzeln, Auftreibungen nach oben, die unten stark behaart sind. Imagines im Herbste, sterben nach Eiablage. Tettigometra obligqua Panz.®). Deutschland, an Wintergetreide. Eier im Herbste, in Häufchen an unterste Blattscheide, dicht über der Wurzel. Nymphen im Frühjahre, gesellig, am Grunde der Pflanzen, unter dem Schutze von Formica cinerea Mayr. Auch an Papaver, Oen- taurea, Allium, Apera. Von Ende Juni an die Imagines, die nach der Ernte an Gesträuch, Buchen, Kiefern usw. übergehen. Gelegentlich massenhaftes Auftreten, dann recht schädlich. — In Italien an Olive. Ricania atrata F. und fuliginosa de H., Java, an grünen Trieben von Tee und Kampfer. — R. japonica Mel.*), Japan, sehr schädlich an Maulbeere. (Acanalonia) Chlorochroa conica Say’), Nordamerika, an Mais, Hopfen, Rebe usw., in grofsen Klumpen am Grunde der Pflanzen. Geisha (Poeciloptera) distincetissima Walk.*). Japan, sehr schädlich an Maulbeere, Pflaumenbäumen, Tee usw. Ormenis pruinosa Say‘), Nordamerika, sehr polyphag an Obst- bäumen, Orangen, Reben, Ulmen, Ahorn, Kartoffeln, Rotklee, Mais, Hirse, Dahlien usw. Eiablage in junge Triebe von Obst- und anderen Bäumen. Siphanta acuta Walk.?). Australien, Hawaii, Sandwich-Inseln; eine der gemeinsten Fulgoriden. Auf Hawaii schädlich an Kaffee, durch 1!) Frexcn, Destr. Ins. Victoria, Vol. 4, 1909, p. 55—56, Pl. 67. 2) Marer, 1. c. p. 171-173. — Rısaca, Redia T. 4, 1907, p. 329—333, Tav. 5. — Der Guvercıo, ibid., p. 353— 359, fig. 14—16. .8) v. Doseneck, Ill. Zeitschr. Ent. Bd. 3, 1898, S. 369—370, 1 Taf. — Sasoö, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd. 11, 1901, S. 31. — Torka, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 1, 1905, S. 451—455, Fig. A—D. *) Marsumura, Ent. Nachr. ]. c. p. 211, 213; Annot., 1. c. p. W. 5) CHittEnden, U.S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 98—99. — Forzes, 23th Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1905, p. 203—204. 6) Currrenpen, 1. c. — Forses, 1. c. p. 203, fig. 210—211, Pl. S fig. 2. ?) Van Dise, Rep. Hawaii. agr. Exp. Stat. 1904, p. 375. 646 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Saugen und durch Übertragung der Sporen von Cercospora coffeicola. Auch an Mango-, Orangen-, Birnbäumen. Purohita arundinacea Dist.!), Indien, schädlich an Bambus. Peregrinus (Delphax) maidis Ashm.?). Südliches Nordamerika, Westindien, sehr schädlich an jungem Mais, durch Saugen und durch Eiablage in regelmäfsigen Reihen in die Mittelrippe der Blätter. Ahre entwickelt sich spärlich; die Pflanzen vergilben, sterben selbst ab. Keine bestimmte Generationsfolge; Entwicklung dauert im Hochsommer einen Monat, im Winter zwei Monate. Stenocranoides viridis Bak.?). Cuba, an Vigna unguiculata Psylloiden. Psylliden, Blattflöhe‘). Imagines mit dachartig liegenden Flügeln, die vorderen chitinisiert;; Fühler bis 10 gliedrig; Springbeine und Haftläppchen an den Krallen der 2gliedrigen Tarsen. Larven plattgedrückt, wanzenartig, mit wage- rechten Flügelscheiden. Eier meist in Mehrzahl an Zweigen oder Blättern, an denen Larven und Imagines saugen, besonders an letzteren sehr häufig Gallen verursachend. Besonders zahlreich in Australien an Eucalyptus und Akazien; die Larven vieler Arten liegen unter schild- artigen Bedeckungen, die namentlich an ersterem so dick sein können, dafs sie von den Eingeborenen als „Lerp“ gesammelt und gegessen werden. Wollige Ausscheidungen sind sehr häufig; alle Arten sondern reıchlichen Honistau ab, dessen grofse Tropfen, oft von feinen Wachs- teilchen bedeckt, sehr auffällig sind und stark von Ameisen gesucht werden. — Ökonomische Bedeutung im allgemeinen nicht sehr grofs. Euphyllura olivina Costa (oleae B. de Fonsc.)?). Italien, am Ol- baum. Die Imagines überwintern an den kleinen Zweigen, dicht an der Basis der Blattknospen. Eiablage im Frühjahr an die inneren Blättchen der sich entfaltenden Endknospen oder an die Basis der Blütenstände. Larven setzen sich in letzteren fest und hüllen sich so dicht in Wachsausscheidung ein, dafs die Blüten oft ersticken. Die Knospen werden durch das Saugen der Larven an der Entwicklung bzw. Entfaltung gehindert. Wohl drei bis vier Generationen. Feinde: ein Chalcidier und eine Oynipide. Abschneiden der mit Larven besetzten Triebe; Spritzen mit Rubina (2—3 °/o) oder mit Tabak-Petroleumemulsion. Rhinocola eucalypti Mats.‘). Heimat Tasmanien; an Eucalyptus globulus und mit diesem nach Neuseeland, Neusüdwales und Südafrika verschleppt. Phytolyma lata Scott°). Deutsch-Ostafrika; an Chlorophora excelsa, !) Distranı, Ent. monthl. Mag. (2) Vol. 18, 1907, p. 10—12. — Anırım, Journ. Bombay nat. Hist. Soc. Vol. 17, 1907, p. 1024, 2) Van Disg, 1.c. p. 376; Bull. 5, 1904, p. 17. — Forsss, 1.c. p. 120—121, fig. 109. 2) Horse, 2d Rep. Estac. centr. agr. Cuba, 1909, p. 88. *) Aurmans, G., Psyllidarum Catalogus, Berlin 1913. 5) Barsıerı, Boll. Ent. agr. Ann. 5, 1898. — Gkaxoı, Ent. agr., Portici 1911, p- 96--99, fig. 88—93. — ve SeAaurAa, Portugal Afric., Anno 22, 1911, p. 24—28, 4 fig. 6) Frogsarr, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales Vol. 28, 1903, p. 315. ?) Vosseter, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 2, 1906, S. 276—285, 305—316, 20 Figg.; Pflanzer, Bd. 2, 1906, S. 57—63. — Busse, Beih. 7 Tropenpflanzer, 1906, S. 219—220. Psylliden, Blattflöhe. 647 vergallt die verschiedensten vegetativen Teile junger Pflanzen, Wurzel- und Stockausschläge; Gallen kugelig, geschlossen. Junge Pflanzen können dadurch jahrelang im Wachstum zurückgehalten werden, — Vielleicht dieselbe Galle an der gleichen Pflanze in Togo. Psyllopsis fraxini L.!). Europa, an Eschenblättern in nach unten eingerollten, verdickten Blättern mit geröteten Adern. Auch nach Amerika verschleppt. Psylla Loew. P. pyricola Foerst.?). Europa, Japan, wenig schädlich; etwa 1830 nach dem Osten Nordamerikas verschleppt, hier sehr schädlich, in manchen Gegenden fast so schlimm wie die San Jose&-Schildlaus. Nur an Birnbäumen. Imagines überwintern in Rindenritzen usw. Ende April, Anfang Mai werden die orangegelben, birnförmigen Eier einzeln in Rindenritze, an Zweige, um die Knospen herum, oder in Blatt- narben gelegt. Nach 2—3 Wochen die Larven, die an Blattstielen, in den Blattachseln, an Blättern, jungen Früchten, zarten Trieben usw. saugen. Sie scheiden so viel Honigtau ab, dafs dieser nicht selten von den Blättern herabtropft oder an der Rinde herabläuft und später alles mit Rufstau bedeckt. Die jungen Früchte fallen ab, oft auch vorzeitig die Blätter; die Bäume machen wenig Wachstum. Nach einem Monate erscheinen die Imagines, die sich bald wieder fortpflanzen, so dafs sich 4—5 Generationen im Jahre folgen; die Sommergenerationen legen ihre Eier an Blätter ab, in Reihen oder in Haufen. Bekämpfung: die Bäume im Winter abkratzen und mit 10 prozentiger Petroleum-Emul- sion oder mit Kalkschwefelbrühe spritzen. Nächst wichtig ist Spritzen im Frühjahre, wenn die Larven ausgekrochen sind, aber noch wenig Honigtau abgesondert haben, ebenfalls mit Petroleum-Emulsion oder mit Seifenbrühe. Auch im Sommer kann hiermit gespritzt werden, aber nur nach Regenschauern, die viel Honigtau abwaschen. Ps. pyrisugaFoerst. (piri Schmidb.)°), der grolse Birnsauger, ist dagegen in Mitteleuropa und ‚Japan sehr schädlich an Birn- bäumen. Begattung im Frühling, von Anfang April bis Anfang: Juni; Eier einzeln oder in kleinen Häufchen im Filz der jungen Blätter und Blütenstiele oder in Blattwinkeln, anfangs hellgrün, später hell- gelb, ungestielt. Larven von Anfang Mai ab, dunkelgelb, mit Wachs- ausscheidung; wandern nach der ersten Häutung an den Grund der Schosse oder auch an vorjähriges Holz. Vor der letzten Häutung wandern sie wieder an die Blattunterseiten; von Anfang Juni ab die Imagines an jungen Zweigen, anfangs hellgrün, dunkeln im Herbste !) Ferr, Rep. N. York St. Ent. 1910, p. 39—40, Pl. 15, 16 (irrtümlich Ps. fraxi- nicola Först. genannt). ?) StingerLanp, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 44, 1892, p. 161—186, 8 figs.; Bull. 108, 1896, p. 69—81, fig. 40—45. — Suırm, Rep. N. Jers. agr. Exp. Stat. 1893, p- 460—465, fig. 3—5. — Marrart, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Circ. 7, 24 Ser., 1895, 8 pp., 6 figs. — Fısuer, 35. ann. Rep. ent. Soc. Ontario, 1905, p. 108—109, 2 figs.; Oanad. Ent. Vol. 37, 1905, p. 1—2, 2 figs. — Parrorr, West N. Y. hort. Soc. Proc., Vol. 56, 1911, p. 73—82, 6 figs. ®) v. Scuiruing, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1889, S. 827-829, Figg. — Börxer, Mitt. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Hft. 8, 1909, S. 48—49. — (Noir, P.), Le Naturaliste T. 32, 1910, p. 47—48. — ScHumiDBERGER, in: Korrar, Natur- gesch. d. schädl. Ins., Wien 1837, S. 233—234. 648 Rhynehoten, Schnabelkerfe. beträchtlich, nach der unter Rindenschuppen usw. erfolgenden Über- winterung dunkelrotbraun; Augen rot. Junge Blätter werden beulig, verkrüppelt, rollen sich zusammen; die jungen Triebe werden abgetötet, ebenso die jungen Früchte, an denen die Insekten ebenfalls, wenn auch weniger häufig, saugen. Besonders an Formbäumen schädlich. Be- kämpfung wie bei voriger; Tabaksbrühe (einprozentig) hat sich gegen die jungen Larven sehr bewährt. Sie fangen sich in Massen auf im Frühjahre fängig gehaltenen Klebgürteln. — Ps. pyri L. ist im all- gemeinen viel zu selten, um schädlich sein zu können; ebenso Ps. crataegi Schr., an Weifsdorn und Apfel. Ps. mali Schmidb., Apfelblattsauger'). In Mitteleuropa und England vielfach ein sehr schlimmer, aber kaum beachteter Schädling des Apfelbaumes. Imago von Anfang Mai an bis in Herbst, grün, bunt gezeichnet; Augen weils. Eiablage von September bis Anfang November; Eier anfangs weils, zuletzt rostrot; am stumpfen Ende seitlich mit Stielchen, am spitzen in langen Faden ausgezogen; einzeln oder in Häufchen in Rindenrissen, an Knospen, Blattstielnarben, besonders aber an jungen, noch flaumhaarigen Trieben; über 100 Stück bei einem Weibchen. Von Anfang April an bis in Juni hinein kriechen die zuerst schmutzig gelben, dunkel gezeichneten, später hellgrünen Larven aus; anfangs zwängen sie sich zwischen die Knospenschuppen ein; später sitzen sie unter dichter Wachswolle und mit vielen Honigtau-Bläschen an Blättern, Blüten oder deren Stielen, besonders am Grunde oder im Inneren der Blütenstände. Zur letzten Häutung gehen sie wieder an die Blätter; Imagines mit Vorliebe an den Stielen der jungen Früchte. Befallene Blätter bleichen, krümmen und kräuseln sich; Triebe krümmen sich oder sterben ab; befallene Knospen öffnen sich überhaupt nicht oder geben nur unvollkommen entwickelte Blätter bzw. Blüten; durch das Saugen an den Stielen sterben und fallen die Blüten bzw. jungen Früchte ab. Namentlich hierdurch Schaden oft so grofs, dafs ganze Bäume ihre Blüten abwerfen. Feinde: besonders Milben und Wanzen; prak- tisch aber kaum wertvoll. Gegenmittel: ım Herbste, nach der Ernte, starke Petroleum-Emulsion mit starkem Strahle in die Bäume spritzen, um die Imagines abzutöten; im Winter mit 500 1 Petroleum, 98° Atz- soda, 90 1 Seife; oder mit 1—1'/s Ztr. Kalk, 30—40 Pfd. Salz, 5 Pfd. Wasserglas und 500 1 Wasser. Atzsoda tötet die nahezu fertig ent- wickelten Embryonen in den Eiern. Im Sommer, gegen die Larven, wie bei den vorigen Arten. Gutes Zurückschneiden tötet die Haupt- masse der Eier, zumal sie an abgeschnittenen Trieben absterben. — Auch in Japan. Ps. buxi Geoffr. an den Endtrieben des Buchses, dessen Blätter sich so krümmen, dafs sie sich zu knospenähnlichen Gebilden zusammen- schliefsen. — Ps. alni L., Europa, Japan. Larven im Frühjahre klumpenweise in den Blattachseln der jungen Erlentriebe, dicht in Wolle gehüllt und mit viel Honigtau, die Blätter krümmen sich und verkrüppeln zum Teil. — Ps. pruni Scop. oft in grofsen Gesell- schaften um die Triebe der Steinobstbäume; unschädlich. 1) ScHMIDBERGER, 1. c. p. 2834—291. — Oxruerop, Handbook etc., 1898, p. 42—45, fig. — Tueozarn, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 65— 67. — Furrer, 1907, Report on the Exp. spray. for the Apple Sucker ete., Worcester Educ. Comm., 26 pp., 8 Pls. — Csarrexter, Rep. 1908, p. 595 -549, fig. 2, 3. — S. ferner die Berichte von Coruınae, Lamra, Scnöven, Turosaıp und zwei Mitteilungen im Prakt. Ratgeb. Obst- u. Gartenbau 1910, S. 256 u. 270—271. Psylliden, Blatt£flöhe. 649 Ps. elaeagni Kuw.!). Japan; sehr schädlich an Elaeagnus umbellata. In Indien soll Ps. isitis Buckt. die Endtriebe und Blätter an Indigo derart kräuseln, dafs oft alles Wachstum aufhört und die Pflanzen eingehen. — Ps. ceistellata Buckt. verursacht Gallen an Mango-Trieben (MAxweLr-Lerroy). — Ps. acaciae-baileyanae Frogg.’) schwärmt in Neusüdwales auf ihrer Nährpflanze, ohne ihr zu schaden; bei Melbourne hat sie massenhaft ihre Blütenknospen abgetötet. Mycopsylla fici Tryon?°), Australien an Blättern von Ficusbäumen; aus den Stichwunden tritt so viel Milchsaft heraus, dafs er nicht nur dıe saugenden Larven bedeckt, sondern auch die Blätter so völlig in- krustiert, dafs sie abfallen. Homotoma ficus Guer. Mittelmeerländer, Frankreich; an der Unterseite der Feigenblätter, die vertrocknen. Eier überwintern; Ima- gines in der zweiten Hälfte von Juni. Wahrscheinlich mehrere Gene- rationen. Mesohomotoma camphorae Mats.*) auf Formosa an Kampferbäumen sehr schädlich. Anomoneura mori Schwarz’). Japan, am Maulbeerbaum oft sehr schädlich, die Seidenraupenzucht beeinträchtigend. Trioza Foerst. Tr. alacris Flor.*). Mediterran; in Mitteleuropa öfters in Ge- wächshäusern, seltener im Freien; an den Jüngsten Trieben von Lorbeer- bäumen; Imagines überwintern; Eiablage im Frühjahr auf Blattunter- seite; hier auch die Larven unter starker, weifser, wachsartiger Wolle und mit viel Honigtau. Die Blätter rollen sich nach unten ein unter dreifacher Verdickung, Verfärbung und runzlige Ausstülpungen nach oben; immerhin mehr Schönheitstehler als Schaden. — Neuerdings in Öalifornien eingeschleppt. Tr. viridula Zett.’). Verursacht an Mohrrüben in Rheinhessen, Dänemark und Nordschleswig und an Petersilie in Österreich Kräusel- krankheit, die die Pflanzen kümmern und oft eingehen läfst. UÜber- winterung vermutlich als Imago an Holzgewächsen (Fichte?). Eiablage in zweiter Hälfte von Juni an die jungen Mohrrüben. Larven von Anfang Juli an bis gegen Ende August, von strahlenförmigem Kranze von Wachsfäden umgeben. In Dänemark seit einigen Jahren bedrohlich. — Auch in ‚Japan. Tr. obsoleta Buckt.°) verursacht in Indien gelblichrote, rauhe Gallen auf den Blättern von Diospyros melanoxylon, die nach der Reife ausfallen und Löcher hinterlassen. 1) Kuwayama, Trans. Sapporo nat. Hist. Soc. Vol. 2, 1907/08, p. 164. 2) FroecAart, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales Vol. 28, 1903, p. 315. ®) Frossart, Austral. Ins. p. 365. +) Kuwayama, 1. c. p. 131, fig. 15, 20. 5) Kuwayanma, 1. c. Bar 3, 1909, p. 69—64. 6) Tuomas, Gartenflora, Jahrg. 40, 1891. — Crawrorp, Monthl. Bull. Comm. Hortic. Calif. Vol. 1, 1912, p. 86—87. ?) Rosırur, S., Ber. 1907/08 (als Aleyrodicus sp. bezeichnet). — Kornavım, Ber. f. 1909, S. 89. — Zacner, Mitt. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Hft. 12, 1912, al, Pie, ni 2) ne Ind. Mus. Not. Vol. 5, 1900, p. 35—36, Pl. 5 fig. 10—15. — StEBBINg, Dept. Not. Ins. aff. Forestr., 1903, p. 130-131. 650 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Tr. camphorae Sasaki!). Japan, Formosa, Südchina; am Kampfer- baum. Die Imagines erscheinen von April an und legen ihre Eier meist an die Unterseite der Blätter. An den Stellen, an denen hier die Larven saugen, bildet sich eine anfangs gelbgrüne Ausbuchtung nach oben, die sich im Juni zu einer regelrechten, rundlichen, roten, von grünlichgelbem Hofe umgebenen, 2—3 mm grofsen Galle schliefst, in der die reife Larve überwintert. Stark besetzte Blätter fallen vor- zeitig ab; durch derartige Entblätterung können namentlich junge Bäume abgetötet werden. Insekten oft so zahlreich, dafs sie beim Fluge Wolken bilden. Tr. litseae Giard?). Auf Reunion an Litsea laurifolia, geht von ihr auf Vanille über und ist dort deren schlimmster Feind geworden. Sie sticht die Blütenknospen an; um den Stich Faulstelle; trifft er den Fruchtknoten, so wird keine Frucht gebildet. Eine Tr.-Art?) rollt in Uganda die Blätter der Citrusbäume ein, be- schädigt namentlich junge Bäume und junge Triebe älterer Bäume, Phacosema Zimmermanni Aulm.*. Ostafrika und Togo an Khaja senegalensis: kugelige, auf beiden Blattspreiten hervorragende Gallen. Aleurodiden’), Motten(Schild)läuse; snow oder white flies. Eine verhältnismäfsig kleine Familie mit ziemlich einheitlicher Lebensweise. Imagines vierflügelig, meist weifs, mit weilsem Wachs- staube bepudert; Füfse mit Haftborsten. Sie sitzen gewöhnlich zu dreien (ein Weibchen und jederseits ein Männchen) auf der Unter- seite eines Blattes und fliegen bei Störung aufspringend davon. Die Eiablage ®) erfolgt fast ausschliefslich an die Unterseite Junger Blätter; nur in Treibhäusern, auch gelegentlich an junge Stengelteile, Blatt- stiele usw. Auf glatten Blättern bleibt das Weibchen dabei häufig mit seinen Saugborsten fest verankert und dreht sich um sie wie um einen Pfeiler herum, so dafs die Eier in ein- bis mehrreihigen Kreisen angeordnet sind; sonst in unregelmäfsigen Haufen, in Reihen oder vereinzelt. Eier birnförmig, am stumpfen Ende kurz gestielt, meistens aufrecht, manchmal liegend ; zuerst hell, später dunkelnd bis braunschwarz. Die frisch ausgekrochenen Larven haben grofse Ahn- lichkeit mit denen der Schildläuse, bewegliche Beine, Fühler und laufen kurze Zeit, aber nicht weit, umher, bis sie einen zum Festsaugen 1) Sısarı, Journ. Coll. Agric. Imp. Univ. Tokyo Vol.2,1910, p. 277—286, 2 Pls. 2) Borvacr, C. r. 6me Congr. internat. Agric. Paris 1900. ?) Gowpey, Rep. Governm. Ent. Uganda Prot. 190910. +, Vosseter, Ber. Land-, Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 3, 1907, S. 113. — Aur- mann, Mitt. zool. Mus. Berlin Bd. 5, 1911, S. 268—271; Ent. Rundschau Jahrg. 29, 1912, S. 123—125, 6 Fig. 5) Die grundlegende Arbeit über Aleurodiden ist Sıcxorer, Essai mongraphique sur les Aleurodes, Ann. Soc. ent. France (4) T. 8, 1868, p. 369—402, Pl. 9, 10. — Später hat nur noch Massen, Trans. N. Zeal. Inst. Vol. 28, 1896, p. 411449, 12 Pls., eine Zusammenstellung aller Arten gegeben, Quanrance (U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Techn. Ser. Bull. 12, 1907, p. 89—94, Pl. 7, fig. 23, 24) eine Liste der schädlichen. — Seither sind zahlreiche faunistische Bearbeitungen erschienen, so von Prau (orientalische Arten), Kuwana (Japan), KırkaLoy (Hawaii), Quaıntance (Amerika). Jarvıs (Canada), Bruıs (Californien), Cockerrrn (Mexiko), Gowner (West- indien). _Eine moderne Bearbeitung der europäischen Arten steht noch aus. 6) Über Eiablage und Larvenstadien s. Träcärpn, Zeitschr. wiss. Insekt.-Biol. Bd. 4, i908, S. 294—301, 13 Fig. Aleurodiden, Mottenläuse. 651 passenden Ort, gewöhnlich auf Blattunter-, seltener -oberseite gefunden haben, an dem sie dann ihre ganze Entwicklung (drei Larven- und ein sogenanntes Puppenstadium) durchmachen. Sie werden bald unbeweg- lich, von starrer, meist gefärbter, durchscheinender Hülle ein- geschlossen, die ringsum einen Kranz charakteristischer, spröder Wachs- gebilde, manchmal noch auf dem Rücken lockere, wollige Wachsfäden trägt. Aus ihrem dorsal gelegenen After (vasiform orifice) scheiden Larven und Imagines Honigtau ab, der die darunter befindlichen Blätter mit slänzender Schicht überzieht, auf der sich gewöhnlich Rufstau ansiedelt, der durch Unterbindung der Atmung die Blätter fast mehr schädigt, als dies die Läuse durch ihr Saugen tun. Ist der Befall sehr dicht, so kann, besonders in Treibhäusern, der Rufstau auch die Blattunter- seite überziehen und die hier sitzenden Entwicklungsstadien der Läuse ersticken. Im allgemeinen können die Mottenläuse kaum zu den schädlichen Insekten gerechnet werden; natürliche Feinde: Larven von Chrysopiden, Coceinelliden, Schlupfwespen, Pilze halten sie in Schach. Nur wenige, wie es scheint, verschleppte Arten, haben sich durch ungehinderte Vermehrung zu zum Teil sehr argen Schädlingen entwickelt. Die Bekämpfung hat sich namentlich gegen die Entwicklungsstadien zu richten und erfolgt durch Spritzen mit Petroleum oder Fischölseife, Seifenwasser, Räucherung mit Blausäure oder Tabak, Entfernen der besetzten Blätter. In Florida werden verschiedene Pilzarten, unter dem ihnen günstigen Klima, mit Erfolg zur Bekämpfung verwandt, indem man infizierte Blätter in Wasser schüttelt und mit diesem Wasser die zu behandelnden Bäume spritzt (s. Al. citri). Die schädlichsten Arten sind folgende: Aleurodes vaporiarum Westw.!) Heimat vermutlich das tropische Amerika; jetzt auch in ganz Nordamerika, in Europa und Australien; überall, wo Winterfröste vorkommen, dauernd nur in Treibhäusern, im Sommer aber auch gelegentlich an Freilandpflanzen. Sehr polyphag, von über 60 Pflanzen bekannt; besonders schädlich in Nordamerika an Tomaten und Gurken in Treibhäusern, desgleichen an Erdbeeren. In Warmhäusern ununterbrochene Entwicklung. Die Imago lebt min- destens zwei Monate; während dieser Zeit legt das Weibchen täg- lich vier bis sechs hellgrüne, schwarz werdende Eier. Nach 11 Tagen die Larven; ganze Entwicklung fünf Wochen. Die Art des Befalls bringt es mit sich, dafs die Blätter von unten her absterben; an den untersten vorwiegend Puppen und frisch ausgeschlüpfte Imagines, an den mittleren Larven bzw. Eier vor dem Ausschlüpfen, an den obersten Imagines und frisch abgelegte Eier. Schaden zum Teil sehr bedeutend, so in einer Tomatentreiberei Nordamerikas 4000 Dollars in einem Jahre. Gegen Räuchern mit Blausäure sind viele Treibhaus- pflanzen sehr empfindlich; sie darf nur bei völliger Dunkelheit, mög- lichst trockener Luft und geringer Wärme vorgenommen werden. ') Brırrox, Bull. Connect. agr. Exp. Stat. No. 140, 1902, 17 pp., 4 pls., 5 figs. — Ween and Conkavı, Bull. N. Hampsh. agr. Exp. Stat., No. 100, 1903, p. 4752, 1 fig. — Morrır, Massach. agr. Exp. Stat., Techn. Bull. 1, 1903, 66 pp, 6 pls.; U. S. Dept. Agric.. Bur. Ent.. Circ. 57, 1905, 9 pp., 1 fig. — Warren and Vooruess, 27. Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1907, p. 292—293, 2 Pls. — Tower, Massachusetts agr. Exp. Stat., 22. Rep. 1910, p. 214—247. 652 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Al. eitri Ril. and How.!) Heimat Indien?), Japan und China, hier überall durch Parasiten in Schach gehalten. Seit 1878 in den Vereinigten Staaten festgestellt, und hier, besonders in Florida, einer der schlimmsten Feinde der Citrus-Kultur. Auch in Mittel- und Süd- amerika, bis Chile, hier sogar sehr schädlich. In Florida 3 Generationen; Imagines in März bis Mai, Juni bis August, September und Oktober. Larven und Puppen überwintern, nicht nur an Bäumen, sondern selbst an abgefallenen geschützt liegenden Blättern. Zahl der Nährpflanzen nicht erofs; aufser den Citrus-Arten namentlich Melia azedarach, Grardenia Jasminoides, Ligustrum-Arten und Kaffee wichtig. Unter den Einflüssen des günstigen Klimas von Florida, und da natürliche Feinde ursprüng- lich fehlten, hat sie sich hier ungeheuer vermehrt; auf einem Blatte wurden bis 20000 Eier gezählt; die Imagines fliegen manchmal in Wolken auf; sie setzen sich dann gerne an alles ihnen in den Weg kommende fest und werden so durch Personen, Wagen usw. leicht verschleppt, ebenso wie die jüngsten Larven durch Tiere, Vögel usw. Da nach Messungen 1 Mill. cn in 48 Stunden 1 (amerik.) Pfund Honigtau abscheiden, in einem Jahre also 180 Pfund, läfst sich der Schaden ermessen ; er wird durch den Rufstau (Meliola camelliae Sacc.) noch bedeutend vermehrt und beträgt in Florida jährlich Ya—®/ı Mill. Dollars. Die Bäume leiden allerdings direkt weniger; doch entwickeln sich die Läuse besonders auf anderweitig erkrankten Bäumen und schwächen diese noch mehr. Aber Säure- und Zuckergehalt der Früchte werden vermindert, so dafs diese geschmacklos werden; der sie bedeckende Rufstau verzögert ihre Reife und erschwert ihre Ver- käuflichkeit. Auf Citrus-Arten in Florida und Cuba treten noch A. Howardi Quaint.?) und nubifera Berg. in geringerem Mafse schädlich auf. Diese drei Arten werden von sechs Pilzparasiten befallen, deren wich- tigster der Drown fungus, Aegerita Webberi Fawc. und der Red fungus, Aschersonia aleyrodis Webb. sind. Die übrigen heifsen Aschersonia flavo-eitrina P. Henn. (nur an Al. nubifera), Microcera sp. (an Imagines, besonders der letzten Art), Vertieillium heterocladum Panz. und Sphae- rostilbe coccophila Tal. Spritzungen mit diesen Pilzen sind besonders im Sommer, von Juni bis September, wirksam. Auch Seifenbrühe ist im Sommer anzuwenden; am wichtigsten aber sind die Winterbespritzungen mit Petroleum-Emulsion, Fischölseife und einer Mischung von Wachs, Soda und Fischölseife. Räuchern mit Blausäure. Im Herbst ist ferner alles gefallene Laub zu vernichten. Aus infizierten Baumschulen dürfen keine belaubte Bäume bezogen werden. Die Larven vertragen eine Kälte von 7—8°C., sind also widerstandsfähiger als die Orangenbäume selbst. Andere, an Citrus schädliche Arten sind: Paraleyrodes perseae Quaint. *) in Florida (auch auf Persea spp.) und auf Cuba; hier auch auf Psidium guayava; A. Giffardi Kot.’), Japan, an Orangen sehr ) Siehe in erster Linie die Veröffentlichungen der Florida agric. Stat. seit 1908. — Morrır, U. 8. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 76, 1908, 73 7 pls, 11 figs.; Circ. 111, 1909, 12 pp., 4 figgs. — Morkırı and Back, ibid., Bull. ob, 1911, 109 pp., 10 Pls., 19 figs. — Howann, Journ. ec. Ent., Vol. 4, 1911, p. 130132. 2) Hier seither Al. eugeniae var. aurantii Mask. genannt. .) Back, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 64, 1910, p. 65—71, Pl. 4, fig. 19—22. #) QUAINTANCE, ibid., Techn. Ser., Bull. 12, I p. 169—174, fig. 35, 36. s Kuwana, Pomona Coll. Journ. Ent. Vol. & 19102 p- 620. Ps Aleurodiden, Mottenläuse. 653 schädlich; A. horridus Hemp.!), Brasilien, Barbados, in ersterem Orangenbäumen oft zugrunde richtend, auf kultivierten indianischen Birnbäumen dagegen verhältnismäfsig unschädlich. An Psidium guayava im wärmeren Amerika?) schaden ferner noch: A. goyabae Göldi, A. fioridensis Quaint. (auch an Persea, auf Barbados noch an Kakao, aber unschädlich), Aleurodicus cardini Back (Florida) und eocois Curt.3). Letztere Art kommt auch vielfach auf Kokospalmen vor und soll diese nach dem grofsen Wirbelsturme von 1831 auf Barbados derart geschädigt haben, dafs nicht nur Blüten, junge Nüsse und Blätter abstarben und abfielen, sondern schliefslich auch vielfach die Krone und damit die ganzen Bäume eingingen. Seither nicht mehr als schädlich beobachtet. An Zuckerrohr auf .Java*) schaden A. Bergi Sign., longicornis Zehntn. und lactea Zehntn., in Indien A.£Ebarodensis Mask.°’), ernst- licher nur die letztgenannte Art. Die erste befällt vorwiegend ge- schwächte Pflanzen, die sie besonders durch Rufstan noch mehr schwächt, die zweite ruft gelbliche Streifen, die dritte rotbraune Flecke hervor. Erdbeeren ın Nordamerika leiden stellenweise sehr unter Al. Packardi Morr.®); die Blätter werden vom Rande aus schwarz; stark befallene Pflanzen sterben ganz oder fast ganz ab. Nicht alle Sorten gleich befallen. In Europa tritt Al. fragariae Walk.”’) an Erdbeeren auf, aber ohne zu schaden. An Kohl in Europa kommen Al. brassicae Walk.®) und prole- tella L.°) vor, aber nur gelegentlich ernstlich schädlich. In Brasilien überzieht A. Youngi Hemp.!°) die Innenseite der Blätter mit vollstän- diger Schicht von Häuten, Eiern und Honigtau. Von anderen Arten seien genannt: A. olivinus Silv.!!), Italien, Spanien, Tunis, Smyrna am Olbaum, merkwürdigerweise auf der Ober- seite der Blätter; Al. eugeniae Mask.!?), Indien, an Eugenia Jambolana )' Heurer, Bol. Agric. Est. S. Paulo 5a Ser., 1904, p. 15—21, fig. 1—3. ?2) Gowver, West Ind. Bull. Vol. 9, 1909, p. 345 ff. ®) Rınev and Howarp, Ins. Life Vol.5, 1893, p. 314— 317, fig. 39—41. — Frocsart, Dept. Agric. N. S. Wales, Spec. Bull. 2, 24 ed., 1912, p. 30—31. *) Zeuntener, Arch. Java Suikerind., Afl. 19, 1896, Afl. 23, 1898. — van DevENTER, l. c., p. 205—227, Pl. 28, 29. — Koxısssgerser, Med. Dept. Landbouw No. 6, 1908, a n 5) Maskerr, Ind. Mus. Not. Vol. 4, 1899, p. 143—144, Pl. 12 fig. 1. — Sıregsıxg, ibid. Vol. 5, 1900, p. 87—88. — Maxwerr-Lerrov, Mem. Dept. Agr. India, Vol. 1, 1907, p. 245. Ö SLINGERLAND, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 190, 1901, p. 155—158, fig. 45, 46. — Morrıcr, Canad. Ent. Vol. 35, 1903, p. 25>—35, Pl. 2; Massach. agr. Exp. Stat., Techn. Bull. No. 1, 1903. — Surrm, N. Jers. agr. Exp. Stat., Bull. 225, 1909, . 30. ; ?) Res, Jahrb. Hamb. wiss. Anst. 19, 1902, S. 185—186. — Tüurıeren, Ark. Zool. Bd. 3, 1907, No. 26, p. 11—14, fig. 14—19. — Ferrant, Schädl. Insekt., 1911, S. 380. 8) Tusteren, 1. c, p. 10-11. — Ferrant, 1. c. S. 380. — Geraxpı, Ent. agraria, Portiei 1911, p. 131—132. ®) Reaumur, M&m. etc., Vol. 2, p. 302—317, Pl. 25 fig. 1-7. — Scnöyex, Beretn. 1898. — Gourr et Guisnon, Feuille jeun. Nat., T. 35, 1905, p. 106. — Turreren, 1. c. p- 1-10, fig. 1—13. 10) Hemper, 1. c. 32 Ser., 1902, p. 245—246. U) Sırvssteı, Bol. Labor. Zool. gen. agr. Portici Vol. 5, 1911, p. 214—225, 13 figg. 12) Maskeıı, 1. c. Vol. 4, 1895, p. 52—53, fig. 654 Rhynchoten, Schnabelkerfe. ernstlich schädlich; Al. nubilans Buckt.!) ebenda, an Betelnufspalme; A.atriplex Frogg.”), Australien, desgleichen an Atriplex; A. varia- bilis Quaint.®), Florida, Barbados, an Carica papaya. An Acer platanoides und campestris kommt öfters Aleurochiton aceris Geoffr.*) vor, das an aus anderen Ursachen (zu viel Feuchtig- keit usw.) kränkelnden Bäumen stark überhand nehmen und ein vor- zeitiges Absterben der Blätter herbeiführen kann. Aphidoiden, Aphididen, Blattläuse. Bearbeitet von Carl Börner. Die Pflanzenläuse sind den Schildläusen nächstverwandt und leben wie diese ausschliefslich von Pflanzensäften. Von den übrigen homopteren Rhynchoten unterscheiden sie sich gleich den Schildläusen insbesondere durch den Bau des Brustabschnittes. Die Hüften der drei Beinpaare sind einander ähnlich, diejenigen desselben Paares stehen stets deutlich auseinander, die Mittelhüften mehr als die Vorder- hüften. Die Entwicklung der Flügel ist häufig unterdrückt. Der Thorax ist nie einheitlich chitinisiert, der Clypeus durch weiche Haut- teile mit den übrigen Kopfteilen verbunden. Von den Schildläusen unterscheiden sich die Pflanzenläuse durch doppelte Klauen und meist zweigliedrige Tarsen, durch regelmäfsige Heterogonie zwischen ein- und zweigeschlechtlichen Generationen. Die geflügelten Formen besitzen wohlentwickelte gröfsere Vorder- und kleinere Hinterflügel und reichfacettierte Seitenaugen, an deren Hinter- rande drei gröfsere, bei Jugendstadien häufig allein vorhandene Facetten isoliert stehen. Viele Formen besitzen wachsausscheidende Hautdrüsen, deren Bau und Verteilung von systematischer Bedeutung ist. Andere sind durch ein Paar sogenannter Siphonen (Rückenröhren, Honigröhren) aus- gezeichnet, die seitlich auf dem Rücken des fünften Hinterleibsringes sitzen, gestaltlich sehr verschieden gebaut sein können und eine an der Luft rasch erstarrende, verschieden gefärbte Flüssigkeit aus- spritzen, mit der die Mundteile der sie verfolgenden Raubinsekten verschmiert werden können. Die Exkremente der Pflanzenläuse werden (eine Ausnahme machen nur die Phylloxeren, deren Afteröffnung ge- schlossen ist) in Form kleiner Tröpfchen als Honigtau ausgeschieden, der häufig bedeutende Mengen zuckerartiger Stoffe enthält und verschie- denen Insekten zur Nahrung dient. Von den Bienen wird er bisweilen eingesammelt, wenn es ihnen an Blütenhonig mangelt, während viele Ameisen seinetwegen die von ihnen besuchten Blattläuse pflegen und gegen feindliche Angriffe verteidigen, bisweilen sogar die Wintereier der Blattläuse hüten, um im nächsten Jahre der Nutzniefsung ihrer „Honig- 1) Buckrox, Ind. Mus. Not., Vol. 5, 1899, p. 36, 53, Pl. 5 fig. 7—9. 2) Frosearı, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 22, 1911, p. 757—758, 6 figs. 3) Gowpen, 1. c. p. 358— 359, Pl. 1, fig. 5—6. — Back, Canad. Ent. Vol. 44, 1912, p- 147. s +) Turteren, 1. c. p. 14—18, fig. 20—27. — Worrr, Centralbl. Bakt. Parasiten- kunde II. Abt., Bd. 26, 1910, S. 643—667, 2 Taf., 17 Fig. Aphididen, Blattläuse. 655 kühe“ gewils zu sein. In grolsen Blattlauskolonien wird nicht selten sovie! „Honigtau* produziert, dafs in ihrer Nähe die Pflanzenteile wie mit einem glänzenden, klebrigen Lack überzogen erscheinen; in anderen Fällen (wie in den kartoffelförmigen Ulmengallen von Schizoneura lanu- ginosa) können sich die Exkremente zu grofsen gummiartigen Klumpen ansammeln. Fast alle Familien der Gefäfspflanzen (Pteridophyta, Gymno- spermae, Angiospermae), angeblich sogar eine Pilzart!) sind den An- griffen von Pflanzenläusen ausgesetzt. Neben solchen Pflanzenläusen, die auf den verschiedensten Gewächsen zu leben vermögen, gibt es andere, die an ganz bestimmte Nährpflanzen gebunden sind und auf diesen Pflanzen auch oft nur bestimmte Organe besiedeln. Bevorzugen die Läuse im allgemeinen auch die im Wachstum befindlichen zarten ober- oder unterirdischen Pflanzenteile, so fehlt es doch nicht an Arten, die selbst an der oft rissigen, borkigen Rinde von Bäumen oder Sträuchern saugen, so dafs es kaum ein saftiges Pflanzenorgan gibt, an dem nicht Pflanzenläuse zu leben befähigt wären. Die Saugtätigkeit der Läuse ist naturgemäls stets von einem mehr oder weniger erheblichen Säfteverlust der besiedelten Pflanzen begleitet, der meist Ernährungsstörungen in den befallenen Pflanzen- teilen und schliefslich vielfach deren Absterben verursacht. Nicht selten bleiben die von Läusen angestochenen Pflanzenteile gestaltlich unverändert. Häufiger ist es aber zu beobachten, dais sie Um- formungen erleiden, die sie bisweilen bis zur Unkenntlichkeit ver- ändern. Wahrscheinlich reizt das mit den Stechborsten in das Pflanzen- gewebe eingedrungene Speichelsekret der Läuse die Zellen der Pflanze zu gesteigertem Wachstum und zur Gallenbildung an. Auf diese Weise entstehen die verschiedenartigsten Verkrümmungen, Falten- und Sackbildungen, Knickungen, Knoten und Beulen an Blättern, Blattstielen, Stengeln und Wurzeln, bisweilen bei gleichzeitiger Glied- stauchung beblätterter Triebe. Demgemäfs sind die Läuse bald frei sichtbar an der Oberfläche der von ihnen erzeugten Gallenbildungen (wie die Blutläuse und die Wurzelrebläuse), bald sind sie wenigstens zeitweise im Innern der Gallen versteckt. Je kleiner der von der jungen Laus angestochene Bezirk beispielsweise eines Blattes ist, desto mehr bleibt die Gallenbildung lokalisiert, um dann meist auch desto schärfer charakterisiertte Formen anzunehmen. Da das Gewebe des Blattes an der vom Stich der Laus abgekehrten Seite regelmälsig schneller zu wachsen pflegt, so bildet die von den Läusen besiedelte Blattfläche stets die Höhlung der Gallen, die Läuse selbst werden also vom Gallengewebe sozusagen umwachsen. Die Lebensdauer der Gallengewebe ist erheblichen Schwan- kungen unterworfen. Es ist kaum auffällig, dafs das hypertrophierte Gewebe bei geringfügigen baulichen Abweichungen auch die Lebens- dauer des normalen Gewebes ganz oder nahezu erreichen kann. Seltener beobachtet man dies bei histologisch höher spezialisierten Gallen, wie beispielsweise bei den Blattgallen der Reblaus, die nicht selten bis zum Blattfall ihre normale Struktur beibehalten, auch wenn sie seit langem nicht mehr besiedelt sind, oder wie bei den von der Blutlaus erzeugten 1) Pırcn, Eprın M., Food plants catalogue of the Aphididae of the world, Part I, Maine Agric. Exp. Station, Bull. No. 202, 1912. p. 179—214. 656 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Tuberositäten des Apfelbaums oder den von der Tannenrindenlaus hervorgebrachten Zweigknoten der Silbertanne (Abies nobilis), die nach mehrjährigem Wachstum eine beträchtliche Gröfse erreichen können. In der Regel aber stirbt das Gallengewebe ab, sobald es den Läusen nicht mehr als Nahrung dient. Verlassene Blatt- oder Rindengallen sehen wir meist bald nach der Abwanderung ihrer Insassen vertrocknen. Es mufs oft zur Vermeidung eines unnötigen Stoffverbrauches zweck- mäfsig erscheinen, wenn die Pflanze die Ernährung der Galle einstellt, sobald der durch das Speichelsekret der saugenden Läuse ausgelöste Reiz aufhört. In anderen Fällen hat aber das Absterben der Gallen- gewebe den Verlust gesunder Pflanzenteile im Gefolge, die während des Wachstums der Galle noch nicht gefährdet waren. So kann man z. B. oft beobachten, dafs die an ihrem Grunde mit einer Galle von Chermes abietis besetzten Fichtenzweige nach dem Vertrocknen der Galle in der Entwicklung zurückbleiben oder gleichfalls absterben. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den durch die Wurzelrebläuse her- vorgerufenen Geschwulsten der Rebenwurzeln. Obwohl dieselben bei gewissen amerikanischen Reben mit rasch- und starkwüchsigen Wurzeln am Leben bleiben und bei der Bildung neuer Rindenschichten ab- gestofsen werden können, ohne dafs das fernere Wachstum der Wurzel darunter leidet, sind sie im allgemeinen doch sehr der Fäulnis durch Mikroorganismen des Bodens ausgesetzt, die dann oft für gröfsere Wurzelteile verhängnisvoll wird. Wird die Entwicklung einer Aphidengalle vorzeitig gestört, so kann das Gallengewebe entweder den Charakter des normalen Gewebes zurückerwerben oder es verliert die Fähigkeit zu weiterer normaler Entwicklung. Systematische Untersuchungen über diese Frage scheinen noch kaum ausgeführt zu sen. Von Chermiden weifs man, dafs die jungen Fichtengallen unentwickelt bleiben, wenn sie nicht von den Gallenläusen besiedelt werden, dafs aber das hypertrophierte Gewebe die Fähigkeit, auszuheilen, eingebüfst hat, wenn die Gallenmutterlaus bereits mit der Eiablage begonnen hat!). Wahrscheinlich wird auch hier in früheren Stadien der Gallenbildung noch eine Heilung möglich sein. So können z. B. junge Reblausgallen selbst nach der Entwick- lung der den Gallenmund umschlieisenden Randhaare noch weit- gehend rückgebildet werden, so dafs man ihr einstiges Vorhandensein an ausgewachsenen Blättern bisweilen nur noch an diesem dann stark erweiterten Haarkranz erkennen kann°?). Daraus folgt, dals die im Speichelsekret der Gallenläuse vorhandenen Enzyme die gereizten Pflanzenzellen nicht abtöten, dafs die Gallenbildung von einer ganz bestimmten Wechselwirkung zwischen dem Speichelsaft der Parasiten und dem Zellsaft der Wirtspflanze abhängig ist und dafs das spätere Absterben der Gallengewebe anderen Ursachen, in erster Linie wohl der infolge hochgradiger Spezialisierung unmöglich gewordenen Rück- bildung oder Einschaltung desselben in den normalen Stoffwechsel der Pflanze, zuzuschreiben ist. Kommt die angenommene Wechselwirkung zwischen Tier und Pflanze nicht zustande, so unterbleibt nicht nur die Gallenbildung, sondern es können auch, wie bei Infektionen un- geeigneter Reben mit Gallenrebläusen, die angestochenen Gewebe be- 1) Börser, Eine monographische Studie über die Chermiden. Arb. Kais. Biol. Anstalt, Bd. VI, Heft 2, 1908, S. 224-225. 2?) Siehe Mitt. Kais. Biol. Anstalt No. 12, 1912, S. 40. Aphididen, Blattläuse, 657 reits nach wenigen Tagen absterben. Eine Entwicklung des Gallen- tieres unterbleibt in solchen Fällen in der Regel. Auf gallenbildenden Pflanzen ist indessen das Gedeihen der Gallen- laus nicht immer unbedingt an das Vorhandensein der Gallen gebunden. Fig. 297. Aphis bakeri Cowen, als Typus einer Aphidine (in Nordamerika auf Crataegus schmarotzend; nach C. P. Giruerre, 1908). a ungeflügelte Virgo, b Fundatrix, € Sexualis-Weibchen, d geflügelte Virgo. Verzögert man im Frühjahr eine rechtzeitige Infektion junger Ulmentriebe mit den Gallenmutterläusen der bekannten Schizoneura-Arten, oder versucht man, junge Gallenläuse der Chermiden auf ganz jugendlichen, aber von der Gallenmutterlaus nicht vorgereizten Fichtentrieben anzusiedeln, so unterbleibt die Gallenbildung und die Läuse gehen zugrunde. Um- gekehrt kann man im Herbst auf den letzten schwächlichen Blättern eines ausgereiften Rebentriebes Gallenläuse, ohne dafs es zur Bildung Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 42 . 658 Rhynchoten, Schnabelkerfe. von Gallenwucherungen kommt, grofsziehen. Es folgt daraus, dafs die Pflanzen nur an jungen, in der Entwicklung begriffenen Organen Gallen bilden; so wenig eine ausgereifte Galle rückgebildet werden kann, so wenig kann ein normal differenziertes ausgewachsenes Ge- webe durch den Stich der Gallenlaus in Gallengewebe umgewandelt werden. Die Schädlichkeit der Pflanzenläuse beruht nicht allein auf ihrem obligatorischen Phytoparasitismus, sie wird wesentlich erhöht durch ihre aufsergewöhnliche Fruchtbarkeit, die in dem Vorherrschen parthenogenetischer Individuen ihren unmittelbaren Ausdruck findet. In keiner anderen Tiergruppe ist die zweigeschlechtliche Generation so sehr zurückgedrängt worden, haben die eingeschlecht- lichen, parthenogenetischen Formen die gleiche Hauptrolle bei der Vermehrung übernommen und eine gleich tiefgreifende Arbeitsteilung bei gleich polymorpher Differenzierung erfahren. Die Biologie der Pflanzenläuse zeigt im besonderen grofse Verschiedenheiten, deren wichtigste Phasen im folgenden kurz dargestellt zu werden verdienen). Ausschiefslich amphigone (zweigeschlechtliche) Pflanzenläuse sind seither nicht bekannt geworden, stets wechselt wenigstens eine parthenogenetische mit einer amphigonen Generation ab; in der Regel gehen aber der den ein- oder zweijährigen Zyklus der Heterogonie ab- schliefsenden zweigeschlechtlichen Generation mehrere parthenogene- tische vorauf. Pflanzenläuse, deren sämtliche Generationsformen geflügelt seien, sind ebenfalls noch unbekannt. Die amphigonen Formen sind selten beide geflügelt, so bei Phyllaphis coweni Ckll. nach GILLETTE ?); meist entbehren die Weibchen (wie bei vielen Aphididae) oder beide Ge- schlechter (wie bei den übrigen Läusen) der Flügel. Die aus dem be- fruchteten „Winterei“ entstandene „Fundatrix“ ist bei den Callip- terinae®) vielfach geflügelt, sonst angeblich stets flügellos. Im übrigen pflegt der Besitz der Flügel auf die parthogenetisch entstandenen und selbst parthenogenetischen Formen beschränkt zu sein. Setzen wir nun die Fähigkeit der Parthenogenese und zur Ent- wicklung flügelloser Formen voraus, so ergeben sich selbst für die ursprünglichsten Verhältnisse bereits vier verschiedene Grundtypen, die sich teils ihrer Abstammung nach, teils durch ihre verschiedene Gestalt und Fortpflanzungsart unterscheiden. Wir erhalten: 1. die a priori gegebenen amphigonen Sexuales; 2. die amphigon entstandene, in der Regel (ob stets?) auch morphologisch spezialisierte Fundatrix als Kind der Sexuales; 3. die geflügelten und 4. die flügellosen partheno- genetisch entstandenen und selbst parthenogenetischen Virgines als !) Man vergleiche hierzu u. a. folgende Aufsätze: Morpwırko, Beiträge zur Biologie der Pflanzenläuse, Aphididae Passerını. Die zyklische Fortpflanzung der Pflanzenläuse. Biol. Zentralbl. Bd. 27, 1907, No. 17, 18, 23, 24: Bd. 29, 1909, No. 3, 6. — Nüssuım, Zur Biologie der Gattung Chermes, II, ibidem, Bd. 28, 1908, No. 22, 23. Zur Biologie der Gattung Mindarus Koch, ibidem, Bd. 30, 1910, Nr. 12, 13. Über den Zusammenhang zwischen Pemphigus bumeliae Schrank und Pemphigus (Holzneria) poschingeri Holzner, Zool. Anz. 1909, Bd. 33, No. 26, Bd. 34, Nr. 24, 25. — Börser, aufser der $.675 zitierten Arbeit: Uber Chermesiden. III. Zur Theorie der Biologie der Chermiden, Zool. Anz. 1908, Bd. 33, No. 19, 20. Zur Biologie und Systematik der Chermesiden, Biol. Zentralbl. 1909, Bd. 29. No. 4, 5. Unter- suchungen über Chermesiden, Mitt. Kais. Biol. Anstalt 1909, Heft 3, p. 52—60. 2) The Canadian Entomologist, Vol. 41, No. 2, 1909, p. 41—45. 3) Bei Drepanosiphum ist die Fundatrix stets geflügelt, bei den anderen Gat- tungen bald geflügelt, bald ungeflügelt (nach Börxer 1913). Aphididen, Blattläuse. 659 Kinder der Fundatrix. War anfangs die Fähigkeit, Sexuales zu er- zeugen, noch allen parthenogenetischen Formen gemein, so sehen wir sie doch vielfach auf besondere Virgo-Typen beschränkt, die dann oft als 5. sogenannte sexupare Formen zu den vier erstgenannten hinzu- treten. Umgekehrt können die eigentlichen Virgines unterdrückt werden: es gibt trimorphe Cyklen mit den Formen der Sexuales, Fundatrix und Sexupara (Mindarus, Phylloxerina) und dimorphe Oyklen mit den Formen der Sexuales und sexuparen Fundatrix (Acanthochermes). Die durch Unterdrückung der Heterogonie entstandenen rein partheno- genetischen Cyklen werden als Teilcyklen weiter hinten Erwähnung finden. Serxuales Pirgine. 2 Tai a b Fig. 298. Biologisches Schema einer nicht migrierenden Aphidine. In Fig. a ist jede Generation durch einen einfachen Punkt dargestellt, in Fig. b sind die rn (Zahl mit Stern) und ungeflügelten (Zahl ohne Stern) Formen jeder teneration gesondet dargestellt worden. P» Pfeile deuten die Verbindungsrich- tung der Generationen an. Die Sexuparen sind vielfach zugleich noch virginopar. Pflanzenläuse, die ihren ganzen Cyklus auf derselben oder, wenn polyphag, auf mehreren miteinander verwandten Pflanzen vollenden, zeigen nie mehr als die genannten fünf verschiedenen Typen. Es ver- dient aber hervorgehoben zu werden, dafs diese fünf Typen der Anlage nach aufzweibis drei zurückgeführt werden müssen. Neuere Forschungen haben ergeben, dafs bei den ursprünglicheren Läusen aus ein und derselben Junglarvenform sowohl die virginoparen wie die sexuparen geflügelten und ungeflügelten Individuen entstehen können, dafs sich die Unterschiede dieser (folglich nicht immer streng getrennten) Typen erst postembryonal unter dem Einflufs äufserer Faktoren (Ernährung, Temperatur, Feuchtigkeitsverhältnisse) differenzieren. Von dieser virgalen, parthenogenetisch entstandenen Junglarvenform unter- scheidet sich die amphigon entstandene Junglarve der Fundatrix, die meist auch morphologisch spezialisiert ist, sich aber niemals zu eimer anderen Form als der Fundatrix entwickelt. Die dritte Junglarvenform 42 * 660 Rhynchoten, Schnabelkerfe. besitzen die Sexuales, deren Umwandlung in Virgines seither noch nicht beobachtet worden ist, obwohl sie bei den ursprünglichen Apbididen nicht ausgeschlossen erscheint. Zwei wichtige Faktoren haben nun eine wesentliche Komplizierung dieser Verhältnisse herbeigeführt: einmal ein (meist durch ausgedehnte Polyphagie vorbereiteter) Wirtswechsel, zweitens die Fähigkeit der Virgines, neben den „Wintereiern“ zu überwintern, um im nächsten Frühjahr mit der Gründung neuer Kolonien fortzufahren. Die ausgedehnten Forschungen A. Morpwirko’s haben gezeigt, dafs es Blattlausarten gibt [wie z. B. Aphis rumieis L. —= papaveris Fabr., Siphocoryne xylostei und capreae, Hyalopterus pruni‘)|, die zwar auf Holz- gewächsen ihre Wintereier ablegen, auch dauernd auf denselben zu leben vermögen, aber in der zweiten Hälfte des Frühlings in der Regel auf verschiedene Krautpflanzen auswandern, um erst gegen Ende des Sommers auf ihre Holzgewächse zurückzukehren. Offenbar finden die Läuse auf jenen Kräutern zur Sommerszeit günstigere Ernährungs- bedingungen als auf den Holzpflanzen. Bei anderen Blattläusen (z. B. der gefürchteten Hopfenlaus Phorodon humuli und bei Rrhopalosiphum ribis)?) ist diese Auswanderung der sommerlichen Virgines obligatorisch geworden, da es nicht mehr gelingt, sie auf der Nährpflanze der Früh- jahrsformen anzusiedeln. Sobald nun dieser Wirtswechsel ein not- wendiger Faktor in der Biologie der Laus geworden ist, ist Hand in Hand mit einer gesteigerten Anpassung der verschiedenen Generationen an ihre beiden verschiedenen Wirtspflanzen eine morphologische Spezialisierung der biologisch getrennten Virgines unvermeidlich. In der Tat sehen wir sie sich in zwei Hauptlager sondern: die eine Gruppe der Virgines teilt mit der Fundatrix die Nährpflanze, die zweite Gruppe hat sich an andere Gewächse (oder an andere Organe derselben Pflanze) angepaist, die man im Gegensatz zu der als „Hauptwirt“ bezeichneten Nährpflanze der Fundatrix als „Zwischenwirt“ aufzufassen pflest. Wir bemerken zugleich, wie die Fähigkeit, Sexuales zu erzeugen, auf die Bewohner der Zwischenwirtspflanzen (die sogenannten Exsules, Emigranten oder Virginogenien) beschränkt wird. Die Verbindung beider Kolonien übernehmen in der Regel die geflügelten Tiere, selten (wie bei der Reblaus, deren Wanderungen sich auf den Wechsel zwischen Blatt und Wurzel derselben Pflanze beschränken) wandern die jungen Larven aus. Indessen sind nicht immer alle geflügelten Individuen zugleich heteroezisch; bei wandernden Aphidinen können bisweilen auf beiden Gruppen von Wirtspflanzen neben heteroezischen auch monoezische virginopare Fliegenformen auftreten?). Immer aber sehen wir die junglarvale Trimorphie der nicht wandernden einhäusigen Läuse zu einer junglarvalen Tetramorphie kompliziert, während fünf Reifestadien unterschieden bleiben. Der heterogenetische Cyklus kann in diesen Fällen ein oder zwei Vegetationsperioden umfassen (Beispiele bieten die Reblaus, die Pineus-Arten der Chermidengruppe und die Mehrzahl der heteroezischen Aphiden und Pemphigiden). Interessanterweise bilden die meisten Formen dieser biologischen Gruppe auf ihrem „Hauptwirt“ Gallen. Die tiefgreifende Arbeitsteilung zwischen Y) Biol. Zentralblatt, Bd. 27, 1907, S. 807—810, 812—815. 2) Ibidem S. 796—797, 793—799. ®) Auf derartige Fälle ist vielleicht auch das Vorkommen monoezischer virgino- parer Fliegenformen bei den Chermiden zurückzuführen, die bei Cholodkovskya viri- dana sogar allein erhalten geblieben zu sein scheinen. Aphididen, Blattläuse. 661 den verschiedenen (rene- rationen der fünfgliedri- gen Heterogonie hat die- selben einander mehr und mehr unähnlich gemacht, so dafs ihre biologische Eigenart auch in der Mor- phologie mehr oder we- niger auffällig ausgeprägt worden ist. Dabei ent- spricht der Vorgang der Differenzierung verschie- dener Generationsformen durchaus dem Prozesse der Bildung neuer Arten, von dem er sozusagen eine vikarlierende Er- scheinung darstellt (MorD- WILKO). In vielen Fällen sind die sogen. Zwischenwirte nur zur Sommerszeit be- siedelt. Handelt es sich um einjährige Kräuter, so ist das ohne weiteres ver- ständlich, und bei Arten, für die sie allein als Zwischen- wirtspflanzen in Betracht kommen, wird die UÜber- winterung nur aufdenHaupt- gewächsen und zwar durch amphigone Wintereier ver- mittelt. Dienen als Zwi- schengewächse aber mehr- Jährige, krautige oder hol- zige Pflanzen, so ist die Möglichkeit der Überwinte- rung auch auf diesen Pflan- zen vorhanden und in der Tat auch bei vielen Pflanzen- läusen erreicht worden. Be- sonders den an Wurzeln lebenden Virginogenien (Ex- sules) vieler Pemphiginen und der Reblaus scheint die Möglichkeit der Überwinte- Fig.299. Biologische Schemata zweiermigrieren- rung des geringeren Ein- der Aphidinen. a) Rhopalosiphum lactucae — ribis). flusses wegen, den die ee Veess er Es u B : er IN z: m wesentlichen der 2 et Kälte auf die I dargestellten. Die geflügelten a oden lebende Tierwelt aus- lassen im Frühling sämtlich Ribes und gründen übt, kaum erschwert. Wir auf Sonchus die Sommerkolonien. Die geflügelten vermissen hier aber, wie else wachsen auf Sonchus heran und fliegen auch bei anderen Läusen an a Bi zurück. — b) Phorodon humuli. 5 i : nterschiede von Fig. a fehlen in den dieser biologischen Stufe, Sommerkolonien geflügelte virgopare Läuse. 662 Rhynchoten, Schnabelkerfe. jegliche Spezialisierung besonderer Winterformen. Die jugendliche Larve der Virginogenien ist noch omnipotent geblieben. Anders bei gewissen Chermiden und Hormaphidinen (Hamamelistes). Dort beobachten wir in den Kolonien der auf den „Zwischenwirten“ lebenden Virginogenien aufser sommerlichen Formen (Aestivales) besondere stärker chitinisierte oder auch sonst abweichende Winter- formen (Hiemales), welche im Gegensatz zu den ersteren meist allein be- fähigt sind, den Winter zu überdauern, dafür aber die Sexuparapotenz, die den jungen Aestivalislarven zukommt, eingebüfst haben. Bei diesen Läusen unterscheiden wir somit fünf differente Junglarvenformen, aus denen sich sechs verschiedene Reifestadien entwickeln können. Soweit unsere Kenntnisse heute reichen, ıst damit die höchste Stufe junglarvaler Polymorphie erreicht worden. Durch Spaltung der Fig. 30. | Fig. 301. TMLORDECa Fundatrigerua dieca | Fig. 300. DBiologisches Schema einer migrierenden, auf dem Zwischenwirt überwinternden Pemphigide oder Chermide. Sexupara und Fundatrigenia sind eflügelt, die Virginogenien (oder Exsules) monomorph. Fig. 301. Biolostsches Schema von (naphalodes strobilobius mit 5 differenten Jung- larven- und 7 differenten Reifeformen (nach Börxer, 1908). Es überwintert auf Picea Generation 1 (Fundatrix), auf Larix Generation 3 (Virginogenia oder Exsul hiemalis). Die Generationen 3bis sind die Aestivales, deren erste Generation die Sexupara- potenz entfaltet. Die Fundatricen stammen sowohl von den Sexuales wie von der monoecischen Gallenfliege (Generation 2*) ab. fundatrigenen Gallenläuse in zwei verschiedene Typen haben einige Chermiden (Onaphalodes) sieben verschiedene Reifestadien zur Ent- wicklung gebracht, ohne die junglarvale Polymorphie weiter zu kom- plizieren. Die aus gleicher Anlage entstehenden Gallenläuse dieser Gruppe trennen sich nämlich (wie auch bei Ohermes) in solche Fliegen, die von Picea auf Larix wandern und Virginogenien (Hiemales) er- zeugen, und andere, die auf Picea zurückbleiben und Eier legen, aus denen junge Fundatricen ausschlüpfen, die von den amphigon ent- standenen Fundatricen nicht zu unterscheiden sind. Überall, wo die auf den „Zwischenwirten“ lebenden Virginogenien (Exsules) einen in sich geschlossenen Jahreszyklus bilden, wird ihre Aphididen, Blattläuse. 663 parthenogenetische Vermehrung niemals durch Dazwischentreten einer amphigonen Generation unterbrochen, da die in den Kolonien der Virginogenien zur Entwicklung kommenden Sexuparen ihre Nach- kommenschaft, die Sexuales, nur auf den Nährpflanzen der Fundatrix und Fundatrigenien mit Erfolg absetzen können. Ahnlich liegen die Verhältnisse bei dem zuletzt beschriebenen monoezischen Fichtenzyklus der Tannenläuse Chermes und Cnaphalodes, da hier die Sexuparen überhaupt fehlen. Diese monoezischen Zyklen heterogenetischer Arten sind vom heterogenetischen Haupteyklus biologisch mehr oder weniger weitgehend unab- hängig geworden, sie bilden Parallelreihen (Dreyrus!), welche die Verbreitung ihrer Arten auch in solchen Ländern ermöglichen konnten, wo aus irgendwelchen Gründen die heterogenetische Hauptreihe nur sehr selten oder überhaupt nicht zur Vollendung kommen kann. So vermissen wir in Deutschland die Gallengenerationen verschie- dener Ohermiden (Pineus strobi und sibiricus, Dreyfusia piceae und nüsslini, Cholodkovskya viri- dana), wie in den meisten Jahren wohl auch der Reblaus, obwohl die Virginogenien dieser Läuse überall sehr häufig und teilweise sehr gefürchtete Schädlinge sind. In einigen Fällen (Drey- fusia piceae) ist (vielleicht nur in unseren Breiten) sogar die Entwicklung der Sexuparen eme Fig. 302. Die 4 differenten parthenogene- seltene Ausnahme oder (wie bei tischen Junglarvenformen von Cnaphalodes Pineus var. pineoides und (Oho- strobilobius mach Börser, 1908): a Virgino- Tkovshya viridane) vollständig Eye „oder Fasul Honi, 4 Vireinosenie unterdrückt worden. Eine nach- Oellaris oder Migrans alata, d Fundatrix. teilige Wirkung der ausschliefs- Den 5. Junglarventypus besitzen die Sexuales. lich parthenogenetischen Ver- mehrung ist seither in allen diesen Fällen nicht nachgewiesen worden. Überall, wo im Verlauf mehrerer Generationen eine Abnahme der Gröfse und Fruchtbarkeit der Individuen einzutreten pflegt, hat man dieselbe auf ungünstigere Ernährungsverhältnisse zurückführen können; sobald man die Nachkommen solcher scheinbar degenerierten, in Wahrheit aber nur mangelhaft ernährten Läuse auf kräftig treibende Pflanzen 1) Drevrvs. Über Phylloxeriden, Inauguraldissertation, 1889. 664 Rhynchoten, Schnabelkerfe. überträgt, gelingt es, ihnen die gröfsere Fruchtbarkeit der normalen Generationen zurückzugeben. Systematik: In dem Mafse, wie alljährlich die Biologie be sonders der migrierenden und dabei nicht Fig. 303. DBeinenden verschiedener Aphididen: a) Melanoxanthus salicis als Typus der Lachninen und Aphidinen; b) Myzocallis carpini als Typus der Callipterinen. k = Klauen, e = Empodialhaare. selten paracyklischen (d.h. in Parallelreihen ge- trennten) Arten gelöst wird, hat die Art- und Gattungssystematik neue Überraschungen zu er- warten. Aber auch die grölseren systematischen Einheiten sind in den letzten Jahren mehrfach umgewertet worden. Um das System der Pflanzen- läuse haben sich besonders Th. Harrıc (1841), KALTEN- BACH (1843), C. L. Koch (1857), Passerını (1863), Bucktox (1876— 1883), DREY- rus (1889), _MoRDWILKO (1897— 1908), DEL GuErcIo (1900— 1909), Nüsszin (1910), TuLLGREN (1909) und Wırson (1910) verdient gemacht. Unter Zugrundelegung eigener Untersuchungen gelangen wir zu folgender Einteilung der Pflanzenläuse: I. Vivi-ovipare Familien: Das amphigone @ ovipar, die Virgines vivipar. An- tennen stets mit zwei primären Rhinarien (Sinnesorganen). A. Seitenaugen allermeist mit mehr als 3 Facetten (eine Ausnahme machen die Junglarven der Traminen). Siphonen stets vorhanden, kahl oder be- haart. Sexuales stets mit Stechborsten, die £ mit oder ohne, die Q meist ohne Flügel. Junglarven in 2—3 Typen auftretend. Vorderflügel mit einfach oder doppelt gegabelter Media. Fühler mit 3—6 Gliedern. Postembryonal- entwicklung der Geflügelten archimetabol: 1. Familie Aphididae. 1. Klauen mit spatelförmig oder blattartig verbreiterten Empodialhaaren (Fig. 3035). Siphonen sehr verschiedenartig, kahl. Behaarung der Jung- larven wie bei den Aphidinae. — Die Mehrzahl der Arten lebt frei und monophag auf Holzgewächsen, nur wenige auf Krautpflanzen, sämtlich nicht migrierend: 1. Unterfamilie Callipterinae. «) Wachsdrüsen fehlen oder doch ohne facettierte Porenfelder. Be- haarung oft sehr auffällig. Fühlerendglied oft borstenförmig verlängert: Tribus Callipterini. * Untere Afterklappe mehr oder weniger ausgerandet bis zweilappig: Gruppe Callipteri. Hierher die Gattungen Drepanosiphum, Drepanaphis, Calaphis, Myzocallis, Eucallipterus, Chromaphis, Callipterus, Monaphis = Bradyaphis), Monellia. *"* Untere Afterklappe wie bei den folgenden Gruppen breit gestutzt oder gerundet: Gruppe Chaitophori. Hierher u. a. die Gattungen: Arctaphis, Chaitophorus, Symydobius, Thomasia, Sipha. Aphididen, Blattläuse. 665 8) Wachsdrüsen mit facettierten Porenfeldern vorhanden. Fühler wie bei den Lachniden. Behaarung zart: Tribus Phyllaphidini. Nur die Gattung Phyllaphis. 2. Klauen mit einfachen (bisweilen winzigen) Empodialhaaren (Fig. 303 a). a) Fühler mit kurzem Endglied. Leibesrücken schon bei den Jung- larven mit mehr als 6 Längsreihen von Haaren, Haarkleid später meist sehr dicht. Obere Afterklappe nicht schwanzartig verlängert, die untere breit gerundet. Mi oder ohne Wachsdrüsen. — Meist streng monophage Arten, teils von ansehnlicher Gröfse; meist auf Holzgewächsen und ohne Wirtswechsel: 2. Unterfamilie Lachninae. «) Letztes Fühlerglied mit kurzem dicken Fortsatz. Siphonen warzen- oder kegelförmig. Empodialhaare kurz, bisweilen unscheinbar : Tribus Lachnini. * Tarsen aller drei Beinpaare ziemlich gleich lang; Lateralaugen stets multicorneal. Oberirdisch lebend: Gruppe Lachni. Hierher die Mehrzahl der Lachniden, u. a. Lachnus, Tuberolachnus, Pterochlorus (= Dryobius), Stomaphis, Longi- stigma, Schizolachnus. = ”%* Tarsen der Hinterbeine auffallend verlängert. Lateralaugen der Junglarven mit 3 Facetten. Unterirdisch an Staudenwurzeln lebend: Gruppe Tramae. Nur die Gattung Trama. #) Letztes Fühlerglied bei den Erwachsenen mit einem schlanken Fortsatz, der etwa von der Länge der dickeren Grundhälfte des Gliedes ist. Siphonen zylindrisch oder flaschenförmig. Empodial- haare fast von Klauenlänge: Tribus Pterocommini. Nur die Gattungen Pteroconma und Melanoxanthus. b) Fühlerendglied stets mit schlankem, mehr oder weniger verlängertem Fortsatz. Leibesrücken bei Junglarven mit höchstens 6 Längsreihen von Haaren, die nach der ersten Häutung vermehrt werden. Obere Afterklappe kurz oder schwanzartig verlängert. Untere Afterklappe breit gerundet. — Arten teils mono-, teils polyphag, viele auch mit Wirtswechsel; auf Holz- und Krautgewächsen: 3. Unterfamilie Aphidinae. * Siphonen kahl, sehr verschiedenartig an Gröfse und Gestalt: Tribus Aphidini, Hierher die meisten Gattungen der Pflanzenläuse, u. a. Aphis, Brachycolus, Oryptosiphum, Hyalopterus, Microsiphum, Macrosiphum — Siphonophora), Myzus, Phorodon, Rhopalo- siphum, Toxoptera. “# Siphonen lang und borstenhaarig: Tribus Trichosiphoni. Nur die Gattungen T’richosiphum und Greenidia vom Malayischen Archipel. B. Seitenaugen der Junglarven, nicht selten auch die der übrigen flügellosen Stadien nur mit 3 Facetten. Fühlerendglied stets kurz, 3—6 Fühlerglieder. Siphonen oft (in der Regel bei den Junglarven) fehlend. Junglarven in 3—5 Formen auftretend. Media des Vorderflügels nicht oder einfach gegabelt. Rückenbehaarung der Junglarven meist wie bei den Aphidinae. Sexuales flügellos. Postembryonalentwicklung der Geflügelten homometabol. — Teils monophage, teils migrierende, häufig gallenbildende Arten: 666 Rhynchoten, Schnabelkerfe. 2. Familie Pemphigidae. 1. Siphonen bei allen Formen (aber nicht immer bereits bei den Junglarven) vorhanden. Sexuales mit Stechborsten. Wachsdrüsen fehlen. Media der Vorderflügel einfach gegabelt: Unterfamilie Vacuninae. * Flügel mit dachförmiger Ruhehaltung. Erwachsene flügellose Formen mit Ausnahme der Fundatrix, oder der Sexualis-Q mit multi- cornealen Facettenaugen: Tribus Anoeciini. Nur die Gattung Anoecia. == Flügel mit horizontaler Ruhehaltung. Erwachsene aptere Formen (immer?) mit larvalen Augen: Tribus Vacunini. Nur die Gattungen Vacuna und Glyphina. 2. Siphonen bei Junglarven stets, oft überhaupt fehlend.. Wachsdrüsen meist vorhanden. Seitenaugen nur bei den Imagines und bei den Nymphen (und bei seltenen Zwischenformen zwischen flügellosen und geflügelten Virgines) mit zahlreichen, sonst stets nur mit 3 Facetten: «) Sexuales mit Stechborsten. Vorderflügel mit (wenigstens am Grunde) verbundenen Cubitusästen und ungeteilter Media. Rudimente der Siphonen nur bei den Imagines vorhanden. Junglarven mit drei- gliedrigen Antennen (immer?). Aptere Virginogenien von sehr eigen- artiger Gestalt (Cocciden- oder Aleurodiden-ähnlich). Analplatte tief zweilappig: Unterfamilie Hormaphidinae. Gattungen Hormaphis, Hamamelistes und Cerataphis. ß) Sexuales mit Stechborsten. Vorderflügel mit getrennten Cubitus- ästen, (ungeteilter oder) geteilter Media. Junglarven mit (vier-? bis) fünfgliedrigen Fühlern. Analplatte nicht zweilappig. Gonapophysen fehlen. Siphonen fehlend oder undeutlich. Sekundäre Rhinarien wie bei den Pemphigini: Unterfamilie Mindarinae. Hierher mit Sicherheit nur die auf Nadelhölzern lebende Gattung Mindarus, vielleicht aber auch Tychea (= 7ull- grenia van der Goot), im letzteren Falle beide als Vertreter etrennter Tribus aufzufassen. y) Sexuales ohne Stechborsten, sonst ähnlich wie £: Unterfamilie Pemphiginae. *= Gonapophysen fehlen. Wachsdrüsenplatten mit sehr grofsen Poren- feldern (Facetten). Sekundäre Rhinarien schmal, die Fühlerglieder fast ganz umfassend (diese daher scheinbar geringelt): Tribus Schizoneurini. Hierher in erster Linie die auf Ulmen Gallen bilden- den Gattungen Tetraneura, Byrsocrypta, Colopha und Schizo- neura, ferner Paracletus. ##= Gonapophysen vorhanden (jedoch rudimentär), Wachsdrüsenplatten mit meist kleinen Porenfeldern. Sekundäre Rhinarien meist weniger schmal als bei * und nur die Unterseite der Antennenglieder um- spannend: Tribus Pemphigini. Hierher u.a. die Gattungen Aploneura, Asiphum, Pachy- pappa, Prociphilus, Thecabius und Pemphigus. II. Ausschliefslich ovipar. Behaarung der Junglarven wie bei den Aphididae. Media der Vorderflügel stets ungeteilt. Siphonen stets fehlend. Sexuales stets ungeflügelt. Augen und Postembryonalentwicklung wie bei den Pemphigidae: 1. Antennen stets mit zwei primären Rhinarien. Flügel mit dachförmiger Ruhehaltung und getrennten Oubitusästen. Sexuales mit Stechborsten. Darmtraktus normal, flüssige Exkremente produzierend. — Nur auf Nadel- hölzern: Aphididen, Blattläuse. 667 3. Familie Chermesidae. «) 6. Abdominalsegment ohne Stigmenpaar. Nymphen der Sexuparen mit halbseitig verbundenen Kopf- und Pronotumplatten. Besondere Winter- larvenformen sind nicht vorhanden: Tribus Pineini. Nur die Gattung Pineus. £) 6. Abdominalsegment mit einem Stigmenpaar. an stets mit ge- trennten cephalen und pronotalen Platten. Besondere Winterjunglarven- formen stets vorhanden: Tribus Chermesini. Gattungen Chermes, Gillettea, Aphrastasia, Dreyfusia, Cnaphalodes und (holodkovskya. 2. Antennen stets nur mit einem primären Rhinarium. Flügel mit horizon- taler Ruhehaltung und verbundenen Cubitusästen. Sexuales ohne Stech- borsten. Anus geschlossen. Nur auf Laubhölzern: 4. Familie Phylloxeridae. a) Mit Wachsdrüsen. Geflügelte Formen unbekannt. Sexuales mit sehr kurzen Extremitäten: Unterfamilie Phylloxerininae. Nur Phylloxerina. b) Ohne Wachsdrüsen. Sexuales gut beweglich, mit normalen Extremitäten: Unterfamilie Phylloxerinae. «) Mit geflügelten virgino- oder sexuparen Formen und virginoparen Fundatricen. Sexualis ? ihr Winterei ablegend (immer?): Tribus Phylloxerini. Hierher die alte Sammelgattung Phylloxera u. Moritziella. 8) Ohne geflügelte Formen, mit sexuparer Fundatrix (dimorpher Jahres- zyklus). Sexualis @ das Winterei nicht ablegend: Tribus Acanthochermesini. Nur Acanthochermes. Obschon wohl alle Pflanzenläuse ihre Wirtspflanzen oder einzelne Organe derselben schädigen, wenn sie in Massen auftreten oder Gallen- bildner sind, so können hier des sehr beschränkten Raumes wegen doch nur wenige der phytopathologisch wichtigsten Arten aus Europa und Nordamerika namentlich aufgeführt werden. 1. Nicht migrierende Arten, die ihren Jahreszyklus auf der befallenen Pflanze ohne erhebliche Wanderungen vollenden können !). Pterochlorus oder Lachnus exsiccator Altum?) lebt in Mittel- europa an Zweigen und Stämmchen junger Buchen und erzeugt kam- biale Wucherungen, die die Rinde in langen Streifen zum Bersten bringen. Nach wiederholtem Befall können Zweige und Triebspitzen vertrocknen. Aphis brassicae L.°). Diese Art saugt an Blättern und Zweigen verschiedener Kreuzblütler (wie Kohl, Rübsen, Senf, Rettich), kommt aber auch an Spinat vor. Vom Frühjahr bis zum Herbst folgen ein- ı) Die aktive Verbreitung dieser Arten von der einen zur andern Wirtspflanze erfolgt durch geflügelte oder ungeflügelte Individuen und ist nicht zu verwechseln mit der fakultativen oder obligatorischen Migration zwischen artverschiedenen Wirtspflanzen, wie sie bei den migrierenden Läusen die Regel bildet. 2) Nüssuıv, Leitfaden der Insektenkunde, 1905, S. 406—407. 2. Auflage 1913, Ss. 60—61. 3) Buoxros, Monograph of the British Aphides, II, p. 33—35, Taf. 46. 668 Rhynchoten, Schnabelkerfe. ander zahlreiche Generationen; die UÜberwinterung erfolgt durch Wintereier an den genannten Ptlanzen. — Aphis pomi Degeer (= mali Fabr.)!). Die Kolonien dieser Art findet man vom Frühling bis in den Herbst hinein an den Triebspitzen und an jungen, sich infolge der Be- siedelung verkrümmenden Blättern verschiedener Kernobstgewächse, besonders Arten der Gattungen Crataegus, Mespilus, Pirus, Malus, Cydonia. — Aphis maidi-radiceis Forbes’). Eine sehr schädliche Art, die an den Wurzeln zahlreicher Pflanzen verschiedener Familien schmarotzt und junge Pflanzen töten kann. Im Nordamerika hat sie wiederholt grofsen Schaden an Getreide, Mais und Baumwolle an- gerichtet. Ihre Wintereier werden häufig von Ameisen eingesammelt und gepflegt, wie Ameisen die Läuse auch oft von absterbenden zu gesunden Pflanzen geleiten. Myzus cerasi (Fabr.)®) lebt auf dem Kirschbaum, dessen Blätter sie unterseits besiedelt und, wenn sie jung befallen werden, ver- krümmt und zusammenrollt. — Myzus ribis (L.)*) befällt unter Bildung geröteter Beulen die Blätter der roten Johannisbeere (Ribes rubrum L.). Siphonophora rosae (L.)’) ist als Rosenblattlaus allgemein be- kannt; sie besiedelt junge Triebe, Knospen und die Blattunterseite ven Rosen, sowie die Stengel von Karden und Skabiosen. — Siphono- phora ulmariae Schrk. (= pisi Kalt.)®) lebt an verschiedenen Kraut- und Strauchpflanzen aus den Familien der Rosen- und Schmetterlings- blütler und auch auf Gurken. Toxoptera graminum Rondani’), eine zuerst in Italien entdeckte und mutmafslich auch von Südeuropa nach Nordamerika verschleppte, auf verschiedenen Gräsern schmarotzende Laus hat hier wie dort wiederholt die Weizen- und Hafersaaten schwer geschädigt. Die Läuse saugen vornehmlich auf der Unterseite der Blätter, wodurch sie stärkere Pflanzen erheblich schwächen, junge aber abtöten können. Wahrscheinlich fliegen die in der zweiten Frühlingshälfte auftretenden geflügelten Läuse von den Kulturgräsern auf andere Gräser der Brachen, Wiesen und Sümpfe über, während von solchen Pflanzen aus im Herbst eine Neuinfektion der Wintersaaten stattfindet. Phyllaphis fagi (L.)®) saugt auf der Unterseite von Buchen- blättern, befällt aber nicht selten auch Buchenkeimlinge und junge Buchenpflanzen, die bei starker Infektion im Wachstum zurückbleiben oder gar absterben können. Mindarus abietinus Koch°) saugt in Europa an den Maitrieben von Weilstannenarten (Abies pectinata, nordmanniana, balsamea), in Nordamerika angeblich auch an Pinus strobus und Tsuga canadensis, !) Girrerte, Journ. of Econ. Entom., Vol.1, 1908, p. 303-306, Pl. 5, fig. 1-8. — Bucxron, Monograph Brit. Aphides, Vol. II, p. 44—50, Pl. 50. ?) Vıckery, Contributions to a knowledge of the Corn Root-Aphis (Aphis maidi-radicis Forbes). U. S. Dept. Agrie., Bull. No. 85, part VI, 1910. ?) Giererte, Journ. of Econ. Entom. Vol.1, 1908, p. 362—363, Pl. 8, fig. 1-3. — Bucxrox, Monograph Brit. Aphides, Vol. I, p. 174—176, Pl. 33. *) Buckroxn, Monograph British Aphides, I, p. 130—182, Pl. 34. 5) ibidem, p. 103—111, Pl. 1, 2, 4. — Kocnh, Planzenläuse, 1857, S. 178—180, Fig. 245, 246. 6) ibidem, p. 134—137, Pl. 14. — Kocan, 1: c., S. 190—191, Fig. 261, 262. ') Prreanpe, The southern Grain Louse (Toxoptera graminum Rond.), U. 8. Dept. Agric. Bull. 38. ®) Buckton, 1. c., III, p. 37—39, Pl. 94. — Kocn, 1. c., $. 249—250, Fig. 325, 326. — Morpwırko, Biol. Zentralblatt 1908, S. 634. ®) Siehe die unter Nr. 1 S. 658 zitierte Arbeit NüssLıns über Mindarus. Aphididen, Blattläuse. 669 wobei häufig die Unterseite der Nadeln nach oben verdreht wird und die Nadeln mehr oder weniger verklebt erscheinen, seltener die zarten Triebe ganz vernichtet werden. In der Regel entwickelt die Art nur die drei Generationen der Fundatrix, der geflügelten Sexuparen und der Sexuales, selten tritt aufserdem eine Generation ungeflügelter Vir- gines auf, so dafs der ganze Zyklus bereits im Juni vollendet zu sein Be — Auf Picea alba lebt eine verwandte Art Mindarus obliquus hldk. Auch der Zyklus von Pemphigus spirothecae Pass., einer Art, welche die schraubenartig gedrehten Blattstielgallen der Pappeln er- zeugt, umfafst nach den Untersuchungen TuLısRENs!) nur die drei Generationen der Fundatrix, der geflügelten Sexuparen und der Sexuales, von denen die beiden ersten sich in den Gallen entwickeln. Ein Teil der nicht migrierenden, gallenbildenden Phylloxeriden der Carya-(Hicorya-) Bäume Nordamerikas (vielleicht Arten der Gattung Dactylosphaera) dürfte nach den Beobachtungen PErGANnDES?) ebenfalls nur diese drei Generationen entwickeln, während andere mösglicher- weise migrieren. Auf Eichenblättern erzeugen mehrere Phylloxera-Arten gelb- liche, später vertrocknende Stichflecke, an jungen Blättern auch Beulen und Verkrümmungen, während die nahe dem Blattrande saugende Fundatrix den Blattrand nach unten umfaltet?). — In Italien hat man die an Eichenwurzeln lebende und an diesen den Nodositäten und Tuberositäten der Reben ähnliche Wurzelerkrankungen hervorrufende Phylloxera (Foaiella) danesii Grassi et Foa*) als Eichenschädling beobachtet. — Moritziella corticalis (Kalt.)’) veranlafst bei starker Vermehrung die Rinde befallener Eichenzweige zu frühzeitiger Borken- bildung, pflanzt sich übrigens in Mitteleuropa nur durch Virgines fort, die als Junglarven, in den Furchen der Eichenrinde versteckt, über- wintern; ob diese Laus migriert, ist noch nicht erwiesen, wenn auch nicht unwahrscheinlich. 2. Migrierende Arten, die in getrennten Kolonien auf verschiedenen Organen derselben Wirtspflanze oder auf artverschiedenen Wirtspflanzen leben, zwischen denen in der Regel eine regelmälsige Zu- und Abwanderung stattfindet. Viele solche Arten vermögen sich als Virginogenien (Exsules) dauernd auf den sogenannten Zwischengewächsen zu vermehren, ohne dafs in diesen Kolonien Wintereier zur Entwicklung kommen; von einigen solchen Arten sind zurzeit überhaupt nur die Virginogenien bekannt. Aphis rumiecis L. (= papaveris Fabr., evonymi Fabr.)*). Diese Art ist unter ihrem zweiten hier angeführten Namen allgemein als Schädling verschiedener Kulturkräuter (wie Bohnen, Erbsen, Möhren, Mohn, Salat, Schwarzwurzeln, Spinat, Rüben, Ampfer, Spargel), unter ihrem dritten Namen als Blattkräusler des Spindelbaums und Schnee- !) Turrsren, Aphidologische Studien, I, Arkiv för Zoologi, Bd. 5, No.14, 1909. 2) Percanoe, North American Phylloxerinae affecting Hichory (Carya) and other Trees. Proceed. Davenport Acad. Sciences, Vol. IX, 1904, p. 185—273, 21 Taf. 3) Grassı et FoA, Grasvorı, Bonriscrı, Tori, Contributo alla Conoscenza della Fillosserine ete., Roma 1912. — Börxer, Über Chermesiden, V. Zool. Anzeiger, Bd. 34, 1909, S. 26 (Anmerkung). #) Grassı, 1. c. p. 50—54. 5) Grasst, 1. c., p. 64—67. — Börner, Mitt. Kais. Biol. Anstalt f. Land- u. Forst- wirtsch. No. 11, 1911, S. 45. 6) Buckron, 1. c., II, p. 72—73, 81—86, 91—92, Pl. 53, 54, 56, 59. — Morpwırko, Biol. Zentralblatt, 1907, S. 807—810. 670 Rhynchoten, Schnabelkerfe. ballstrauchs bekannt. Sie gehört zu den fakultativ wandernden Arten, bringt ihre Wintereier aber meist nur auf Evonymus und Viburnum zur Entwicklung, auf denen die Laus unter günstigen Verhältnissen auch den ganzen Sommer über leben kann. In der Regel findet aber im Früh- ling eine Abwanderung auf die genannten oder andere wildwachsende Krautgewächse statt, auf denen zahlreiche Generationen heranwachsen können, bis schliefslich die Rückwanderung der Sexuparafliegen (welche die ungeflügelten bigamen $2 gebären) und der geflügelten & auf Evonymus und Viburnum die sommerlichen Wirtspflanzen von ihren Läusen befreit. — Aphis pruni Koch!), die an Pflaumen und Zwetschen Blattrollungen verursacht, verhält sich ähnlich und wandert im Frühling meist auf Kräuter, namentlich auf tubuliflore Kompositen aus (Börner 1913). — Aphis avenae Fabr. (= padi Kalt.)?). Im Frühling leben meist zwei bis drei Generationen dieser Art auf den Triebspitzen und unter den Blättern des Faulbaums (Prunus padus); von hier findet eine Abwanderung auf verschiedene Gräser (Arten von Avena, Triticum, Hordeum, Elymus, Bromus, Poa, Melica) statt, auf denen die Läuse Blattrollung verursachen. Von Mitte August an erfolgt der Rückgang auf den Faulbaum zwecks Ablage des Winter- eies. — Aphis piri Koch (= farfarae Koch)?). Die Fundatrix dieser Laus saugt unter den Blättern von Birn- und Apfelbäumen, die davon gelb werden und sich zusammenfalten. Die Kinder der Fundatrix fliegen zum Huflattich (Tussilago farfara) über, auf dessen Wurzeln ihre Jungen neue Kolonien gründen. Im Herbst fliegen die geflügelten Mütter der amphigonen @ und die geflügelten d auf die genannten Bäume zurück. Rhopalosiphum lactucae Kalt. (= ribis Buckton, nicht L.)®). Durch ihr Saugen auf der Unterseite der Blätter der schwarzen Johannisbeere und verwandter Arten verursacht diese Art rötliche oder gelbliche Flecke; die Töchter und Enkelinnen der Fundatrix fliegen von Ribes auf Lampsana und Sonchus-Arten über, deren Triebspitzen ihre Nachkommen besiedeln, bis im Herbst die Rückwanderung auf Ribes eintritt. — Rhopalosiphum dianthi Schrk. (= persicae Sulzer, Passerini)?) ist eine bekannte Treibhauslaus, die sich das ganze Jahr hindurch parthenogenetisch an den verschiedensten, vornehmlich krau- tigen Gewächsen zu vermehren vermag. Im Freien aber überwintert sie als Winterei an den Zweigen des Pfirsichbaumes (Prunus persica), um im nächsten Frühling die Blätter dieses Baumes zu besiedeln, die durch ihr Saugen nach unten eingerollt werden. Der Wanderflug vom Pfirsich auf die Sommergewächse und zurück bietet im übrigen keinen Unterschied gegenüber den anderen bis jetzt besprochenen Arten. — Rhopalosiphum lonicerae Siebold®) erzeugt auf den Blättern von Lonicera (Xylosteum) alpigena, xylosteum und tartarica im jungen Frühling bleichgelbe oder rotfleckige Rollgallen, in denen die Fun- datrix mit ihrer Tochtergeneration heranwächst. Die letztere besteht aus geflügelten Läusen, die auf Glyceria fluitans und andere Sumpf- 1) Kocn, 1. c., S. 68-70, Fig. 88-90. — Buckton, 1. c. II, p. 64-67, Pl. 56. 2) Kocn, 1. c., S. 110—112, Fig. 147, 148. — Buckron, 1. c., II, p. 61—62, Pl. 55. — Morvwırko, 1. c. 1907, S. 801—803. 3) Kocn, 1. c., S. 54-55, Fig. 68, 69, und S. 60—61, Fig. 76, 77. — Morpwiırko, l. c. 1907, p. 803—805. 4) Buckron, 1. c., II, p. 9—12, Pl. 39, 40. — Morpwırko, 1. c., 1907, p. 798. 5) Buckton, 1. c., II, p. 15—21, Pl. 43. — Morowırxo, 1. c., 1907, p. 799—800. 6) Koch, 1. c., $. 38—39, Fig. 48, 49. — Morpwirxo, 1. c., 1907, p. 798799. Aphididen, Blattläuse. 671 pflanzen überfliegen, von denen sich im Herbst der Rückzug zum Geifs- blatt wie bei den vorbesprochenen Arten vollzieht (Börner 1913). Phorodon humuli Schrk. (= pruni Scop.)!) lebt im Frühling in einigen Generationen ungeflügelter und geflügelter Läuse unter den Blättern verschiedener Pflaumenarten (Schlehe, Zwetsche, Reineclaude) und fliegt von hier von Maı bis Juli auf den Hopfen über, auf dessen jungen Trieben und Blättern sich mehrere Generationen ungeflügelter Individuen entwickeln; im August und September entstehen auf dem Hopfen geflügelte Sexuparen (Mütter der amphigonen 2) und geflügelte d, die auf die genannten Pflaumen zurückfliegen. Die befallenen Hopfentriebe verkümmern, die Blätter welken und fallen vorzeitig ab, und die Entwicklung der Hopfentriebe wird mehr oder weniger erheb- lich beeinträchtigt. Hyalopterus pruni Fabr. (= arundinis Fabr.)?) saugt in den Frühjahrsgenerationen ebenfalls auf der Unterseite der Blätter von Pflaumenarten und Aprikosen, die er stark kräuselt, und wandert in der Regel von Juni bis Juli auf die Blätter des Schilfrohres (Phrag- mites) über, die er im Herbst wieder verläfst. Aber ähnlich wie Aphis rumicis vermag sich auch diese Laus dauernd auf ihren Hauptnähr- pflanzen fortzupflanzen, während die Ablage der Wintereier seither auf Phragmites nicht beobachtet worden ist. Anoeeia corni Fabr. (= Schizoneura venusta Pass.)®) migriert von Hartriegelarten (aus der Verwandtschaft der Cornus sanguinea) auf Wurzeln von Gramineenarten der Gattungen Panicum, Setaria, Holcus, Avena, Eragrostis, Triticum, Lolium. Mehrere Arten der Gattung Tetraneura, die als Fundatricen auf Ulmenblättern verschiedenartig gestaltete Gallen erzeugen, in denen auch die Kinder der Fundatrix zu geflügelten Wanderläusen heran- wachsen, leben im Sommer an den Wurzeln von Gräsern (Coix, Zea, Sorghum, Panicum, Oryza, Avena, Aira, Cynodon, Lolium, Triticum, Agropyrum), von denen im Herbst die geflügelten Sexuparen auf die Ulmen zurückfliegen. so dais der Zyklus noch im selben Jahre ge- schlossen wird. So gehört nach den Erfahrungen MorDWILKO’S *) Tetraneura caerulescens Pass. als Sommerform zu T. ulmi Degeer, T. zeae-maydis Dufour (= boyeri Pass.) entsprechend zu T. rubra Lichtenstein. Die Biologie anderer, auch auf Ulmen Gallen bildenden, Arten der Gattungen Byrsoerypta und Schizoneura ist noch nicht klargelegt; für Byrsocrypta pallida Haliday vermutet LicHTEnstEın?) die Migration der geflügelten Fundatrigenien auf Wurzeln von Menthaarten, Morn- WILKO®) ferner einen genetischen Zusammenhang von Schizoneuri pyri Goethe mit Sch. lanuginosa Htg. Die Biologie der als Apfelbaumschädling allgemein sehr gefürchteten Blutlaus Sehizoneura lanigera Hausmann (= Sch. americana Riley) ist erst kürzlich von Evıru Patch”) aufgeklärt worden, nachdem 1) Buckton, 1. c., I, p. 166—171, Pl. 30, 31. — Koca, l. c., p. 114—116, Fig. 152—154. — Morvwırxo, 1. c., 1907, p. 796—797. 2) Buckton, 1.c., II, p. 110—113, Pl. 75. — Morvwiırxo, 1.c., 1907, p. 814—815. ®) Morpwırxo, 1. c., 1907, p. 786—792. 4) ]. c. 1907, p. 779—785. 5) Siehe Morpwırxo, 1. c., 1907, p. 779 oben. 6) Biol. Zentralblatt 1909, p. 159. ?, Elm leaf Curl and wholly apple Aphid. Maine Agricult. Exp. Stat. Orono, Bull. No. 203, August 1912. — Journ. econ. Entom. Vol. 5, 1912, p. 396—398, Pl. 10. 672 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Börner!) schon 1909 eine Migration für diese Laus wahrscheinlich gemacht hatte. Schädlich ist die Art mit ihren an Zweigen, Stämmen und Wurzeln des Apfelbaumes und verwandter Kernobst- gewächse lebenden Kolonien von Virginogenien. Diese Läuse ruten durch ihren Stich kambiale Wucherungen hervor, die die Rinde zum Bersten bringen und nach mehrjährigem Wachstum oft einen krebs- artigen Charakter annehmen, wobei selbst daumesdicke Zweige ab- getötet werden können. Sie überwintern in der Regel im Junglarvalen Stadium in Rindenritzen oder hinter Borkenstückchen oder im Boden Fig. 304. Schizoneura lanigera, Blutlaus (nach Börxer, 1906). a) Erwachsene flügellose Virginogenia (Exsul). 5) Sexuparanymphe, von unten gesehen. c) Männliche Blutlaus, Bauchansicht. d) Sexuparafliege der Blutlaus. d—Siphonen, o—Oberlippe, u!= Unterlippe, st—Stechborsten, wdr — Wachsdrüsen. versteckt. Die im Hochsommer oder Herbst auftretenden geflügelten Sexuparen legen ihre Sexuales und diese ihr Winterei in Nordamerika an Ulmus americana ab, an deren Blättern die Fundatrix sowie deren Tochter- und Enkeleeneration im folgenden Jahre auffällige Rollgallen erzeugen, die lebhaft an die Gallen unserer mitteleuropäischen Schizo- neura ulmi L. erinnern. Offenbar sind beide genannten Arten nahe miteinander verwandt; ulmi unterscheidet sich von americana aber da- durch, dafs bei ihr nur die Fundatrix Blattgallen hervorruft, während ihre in diesen Gallen heranwachsenden Tochterläuse Flügel erhalten .. 0 Mitt. Kais. Biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch., Heft 8, April 1909, S. 49 bis 50. Aphididen, Blattläuse. 678 und von der Ulme fortfliegen. — Nach Morpwırko (1909) ist die an Wurzeln von Ribes nigrum lebende Schizoneura fodiens Bckt. als Vir- gonogenia oder Übersiedlerform zu Sch. ulmi zu stellen !). Die migrierenden Pemphigus-Arten der Pappeln leben als Virgino- genien auf Kräutern oder anderen Holzgewächsen. Nach MorpwILKo ?) ist P. filaginis B. de Fonsc. (= gnaphalii Kalt.) die Sommerform von P. ovato-oblongus Kessler, dessen Fundatrix eine eiförmige oder elliptische Blattgalle mit unterseitiger Schlitzmündung auf Populus nigra, pyramidalis und canadensis erzeugt. Die, beutelförmige Stiel- gallen der Pappelblätter erzeugende Art P. bursarius L. lebt als Virginogenia auf den Wurzeln verschiedener milchsaftführender Kom- positen wie Sonchus, Lampsana, Lactuca, wo sie oft auch überwintert, aber noch im selben Herbst die zur Pappel zurückfliegenden Sexuparen entwickelt. — Für die schwedische Art P. borealis Tullgren®?), welche grofse sackartige Rindengallen an Maitrieben der Pappeln erzeugt und die Entwicklung der mutmafslich virginoparen Gallenfliegen in Schweden erst im Spätsommer vollendet, ist vielleicht ein zweijähriger Turnus anzunehmen, doch sind ihre Virginogenien noch unbekannt. Im Gegensatz zu den bekannten Pemphigus-Arten, in deren Gallen nicht nur die Fundatrix, sondern auch ihre zu geflügelten Wanderfliegen heranwachsenden Kinder reifen, verlassen die letzteren bei Theeabius affinis Kalt. (= ranunculi Kalt.)*) die durch Umrollung des Blatt- randes entstandene Muttergalle und bilden an jungen Pappelblättern durch Längsfaltung neue Gallen, aus denen die Fliegen bei Beginn des Sommers auf verschiedene Ranunculusarten ausschwärmen, um dort neue Kolonien zu gründen, in denen im Herbst die zur Pappel zurück- fliegenden Sexuparen auftreten, während gleichzeitig flügellose Vir- ginogenien für die Überwinterung ihrer Kolonien auf Ranunculus sorgen. Als „Nestbildner“ sind zwei auf der Esche lebende Arten der Gattung Proeciphilus (Pemphigus) bekannt: bumeliae Schrk. und nidifiecus F. Löw. Nach Nüssuın’) erscheint bumeliae 2—3 Wochen früher als nidificus (im April) und saugt als Fundatrix an der vorjährigen Triebspitze, in der zweiten Generation auf den jungen Zweigen und Blättern, die er ähnlich deformiert wie der nur die Maitriebe befallende nidificus. Nüssıin verdanken wir auch den Nachweis, dafs die auf Tannenwurzeln schmarotzende und schädliche Holzneria poschingeri (Holzner) in den Entwicklungszyklus von Prociphilus nidifieus gehört. Diese Tannenform vermag sich von Jahr zu Jahr parthenogenetisch fortzupflanzen, entwickelt alljährlich im Herbst die zur Esche über- fliegenden Sexuparen und erhält im Frühling Zuzug von den auf der Esche geborenen geflügelten Fundatrigenien. Die Exsules von P. bumeliae sind noch nicht bekannt. — Der nordamerikanische P. tes- selatus Fitch®), der als Fundatrix und Fundatrigenia (Migrans alata) 1) Morpwıreo, 1. c. 1909, p. 182. 2) Biol. Zentralblatt 1907, S. 772—774. ®) Turteren, 1. c. p. 142—148. #) Morpwırko, 1. c. 1907, p. 770—772. 5) Über den Zusammenhang zwischen Pemphigus bumeliae Schrank und Pem- ‚phigus (Holzneria) poschingeri Holzner: Zool. Anzeiger Bd. 33, Nr. 66, und Bd. 34, Nr. 24/25, 1909- 6) Prraanpe, The life history of the Alder Blight Aphis, U. S. Dept. of Agric. Technical Secies No. 24, 1912. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 43 674 Rhynchoten, Schnabelkerfe. aut den Blättern von Acer dasycarpum lebt, wandert von hier auf Almusarten über, wo er die Zweige, Aste:und Wurzeln besiedelt und sich biologisch ähnlich verhält wie die vorgenannte Tannenform von P. nidificus. — Proeiphilus xylostei Degeer endlich geht nach Turr- GREN!) von Lonicera-Arten auf die Wurzeln von Fichten (Picea ex- celsa) über, ist also anscheinend identisch mit der schädlichen Rhizo- maria piceae Hartig. Die Biologie der ebenfalls zu den Pemphiginen gehörenden Arten der Gattungen Asiphum und Pachypappa ist noch ungeklärt; erwähnt sei von ihnen nur noch Pachypappa (Schizoneura) reaumuri Kalt., die bei massenhaftem Auftreten die befallenen Zweige von Linden spiralig drehen und die Blätter zu grofsen blasigen Gallen zusammen- rollen kann. Die auf Pistacia terebinthus und lentiscus in Südeuropa eigen- artige Gallen erzeugenden Arten der Gattung Aploneura wandern nach den Forschungen von DERBES, LICHTENSTEIN und ÜOURCHET?) wenigstens teilweise von Pistacia auf Gramineenwurzeln über. Da hier indessen in den Gallen erst die dritte Generation Flügel bekommt, findet der Ab- flug von der Pistazie erst von August bis Oktober statt, so dafs die auf den Graswurzeln überwinternden Virginogenien (Exsules) erst im Mai des nächsten ‚Jahres geflügelte, zur Pistazie zurückfliegende Sexu- paren entwickeln. Die befruchteten amphigonen Q legen im Gegensatz zu den anderen Pemphigiden ihr Winterei nicht ab, sondern umhüllen es sterbend mit ihrer Körperhaut. Hier braucht also der Zyklus von fünf Generationen zwei Jahre zur Vollendung. Die beiden bestbekannten Vertreter der Hormaphidinen Horma- phis namamelidis Fitch und Hamamelistes spinosus Shimer ver- halten sich biologisch nicht weniger verschieden®) als die besprochenen Vertreter der Gattungen Pemphigus und Aploneura. Beide Arten migrieren in Nordamerika zwischen Hamamelis und Betula, auf Hama- melis Gallen bildend; in Europa kennt man seither nur eine dem Hamamelistes spinosus ähnliche Art H. betulae Mordw. in den virgino- genen Stadien. Hormaphis hamamelidis vollendet seinen heterogeneti- schen Zyklus im selben Jahre, anscheinend ohne auf der Birke Winter- formen zurückzulassen. Hamamelistes dagegen braucht zwei Vege- tationsperioden, um die Wanderung von Hamamelis zur Birke und zu- rück zu beschliefsen, und bleibt auf der Birke dank dem Besitze be- sonderer Winterlarven auch ohne Zuzug von seiten der Gallenläuse des Hamamelis-Strauches dauernd fortpflanzungsfähig. Als Schädlinge der Forst- und Parkkulturen sind die Chermiden von besonderem Interesse. Biologisch haben sie in einigen Arten die höchste Stufe einer parazyklischen Heterogonie erreicht. Schädlich sind sie einerseits als Gallenbildner der Piceaarten, indem sie (be- sonders Chermes abietis L.) bei starkem Befall das normale Wachstum stören, Verkrüppelungen hervorrufen oder gar die Triebspitze ver- nichten; andererseits als Virginogenien oder Exsules auf Weifstannen und Kiefern, während die auf anderen Nadelhölzern (Lärche, Hemlocks- !) Siehe bei Morowırxo, 1. c., 1909, p. 116 unten. ?) Siehe Lichtenstein, Les pucerous du ter&ebinthe, Feuille des Jeunes Natura- listes, 1880, 3) Percanpe, The life of history of two specis of Plant-Lice inhabiting both the which-hazel and birch, U. S. Dept. Agric. Technical Series, No. 9, 1901. Aphididen, Blattläuse. 675 tanne, Douglastanne) lebenden Arten als Schädlinge nur von geringer Bedeutung sind. Unter den Chermiden der Kiefern ist die gefährlichste Art Pineus strobi Htg.!); als Virginogenia vermag sie alle oberirdischen Rinden- teile der Weymouthskiefer (Pinus strobus) an Stämmen und Zweigen zu besiedeln und das Gedeihen der Kiefer schwer, bisweilen sogar bis zur Erschöpfung zu beeinträchtigen. Die Art lebt ausschliefslich auf der genannten Kiefer und ist von Nordamerika mit der Einfuhr der- selben nach Europa vorgedrungen. Auf den jungen Maitrieben der Kiefer entwickelt sie neben flügellosen Virgines Sexuparafliegen, die in Nordamerika ihre Eier auf der Silberfichte (Picea alba) ablegen, auf der dort anscheinend auch die Sexuales und die Fundatrix zu gedeihen vermögen. In Europa hat man aber seither vergeblich nach den Gallen dieser Art gesucht, wenn es auch gelungen ist, die strobi-Fliegen auf Picea alba künstlich zur Eiablage zu bringen. — Eine mit Pineus strobi nahe verwandte Form var. pineoides Cholodk. lebt in Europa an der Rinde der Fichtenstämme und -äste (Picea excelsa) und ist seither nur als flügellose Virgo beobachtet worden. Die Weifstannenarten Abies pectinata, nordmanniana und nobilis werden von den Arten Dreyfusia piceae (Ratz.) und nüsslini C.B.?) schwer heimgesucht. Der heterogenetische Hauptzyklus konnte bisher für keine der beiden Arten geschlossen werden, da die Arten in Mittel- europa anscheinend keine Gallen zu erzeugen imstande sind. Drey- fusia nüsslini besiedelt in erster Linie die jungen Triebe von Abies nordmanniana und pectinata. Sie überwintert in einer besonderen Winterform in der Regel an der Rinde der jüngeren Zweige. Die Kinder dieser im Frühling heranreifenden Läuse befallen die zarten Maitriebe, deren Nadeln bei starkem Befall nach unten gekrümmt werden und wie die Triebe im Wachstum zurückbleiben. Aus den Eiern der überwinterten Läuse entstehen teils wieder zur Überwinte- rung bestimmte ‚Jungläuse, teils abweichend gebaute Larven, die ihrer- seits entweder zu flügellosen Virgines (sogen. „Aestivales“) oder zu geflügelten Sexuparen heranwachsen; die ersteren erzeugen ausschliefs- lich wieder Winterformen, die letzteren sind dazu bestimmt, auf eimer Fichte (vermutlich dient Picea orientalis als Gallenpflanze) ihre Sexuales abzulegen und damit die Entstehung der Fundatrix und Gallenläuse zu ermöglichen. Man nimmt an, dafs Dreyfusia nüsslini in der Krim und im Kaukasus eine normale Migration zwischen Picea orientalis und Abies nordmanniana ausführt, wie sie ähnlich bei Dreyfusia abietis-piceae Stebbing?) im Himalaya zwischen Picea morinda und Abies webbiana stattfinden dürfte. — Dreyfusia piceae weicht bio- logisch von D. nüsslini einmal durch ihre Vorliebe für die Rinde der stärkeren Äste und Stämme ab, an der auch die sommerlichen Gene- rationen heranwachsen, sodann durch eine weniger strenge und viel- leicht nicht einmal durchgreifende Trennung besonderer Winter- und Sommerläuse. Während bei D. nüsslini im Frühling nur eine Gene- ration flügelloser Virgines auf den Maitrieben der Tanne in Erscheinung tritt, folgen bei der „Altrindenlaus* piceae einander 2—3 sommerliche !) Siehe Börxer, Monogr. Studie über die Chermides. Arbeiten aus der Kais. Biol. Anstalt f. Land- u. Forstwirtsch., Bd. 6, Heft 2, 1908, S. 183—187 u, 267—268. 2) Börser, Über Chermesiden IV. Zoolog. Anzeiger Bd. 33, 1908, S, 737—750, u. Monogr. Studie über d. Chermiden, S. 138—147, 253—257. 2) Siehe Börxer, Monogr. Studie Chermiden, S. 211—212. 676 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Generationen, und die Individuen der letzten Jahresgeneration können anscheinend auch neben eigentlichen Winterformen überwintern. Auf Nadeln der Maitriebe findet nur äufserst selten die Entwicklung von Sexuparafliegen statt, die sich durch kürzere Stechborsten schon als Junglarven von den sogen. Aestivalen unterscheiden. Dreyfusia piceae vermag bei starker Vermehrung selbst ältere Edel- und Nordmanns- tannen in wenigen Jahren abzutöten und erzeugt bisweilen auch kam- biale Wucherungen, die an befallenen Abies nobilis nicht selten zu finden sind. Zwischen Fichte und Lärche wandern in Europa die allgemein bekannten Arten Chermes abietis L. und Gnaphalodes strobilobius Kalt!). Auf der Fichte zeigen beide Arten ein ähnliches Verhalten. Chermes abictis saugt als Fundatrix an der Rinde der vorjährigen Triebe in der Nähe von Knospen und erzeugt grolse grüne oder gerötete Gallen, welche den Trieb meist nur einseitig deformieren; Cnaphalodes strobilobius sticht dagegen als Fundatrix die Knospen selbst (mit Vor- liebe solche zarterer Seitenzweige) an, so dals in der Regel der ganze Trieb zur Bildung der Galle aufgebrancht wird. Trotzdem ist die erst- genannte Art gefährlicher, weil sie die stärkeren Triebe der Fichte be- vorzugt. Beide Arten entwickeln in ihren Gallen zweierlei Formen’) von geflügelten Läusen: einmal die auf Lärche migrierenden Fliegen, welche sich hier durch besondere Winterformen (Hiemales) fortpflanzen, zweitens Fliegen, die auf der Fichte verbleiben und Eier legen, aus denen junge Fundatricen ausschlüpfen, die sich von den amphigon ent- standenen Fundatricen nicht unterscheiden. — Auf der Lärche verhalten sich aber die Nachkommen beider Arten sehr verschieden. Chermes abietis lebt als Winterform an der Stammrinde und entwickelt im Frühling aufser den zur Überwinterung bestimmten, ihren Müttern gleichenden Jungläusen nur gefiügelte Sexuparen, die auf den Lärchen- nadeln aus besonderen Junglarvenformen heranwachsen und nach dem Rückflug auf der Fichte die Sexuales hervorbringen; flügellose Sommer- formen fehlen bei dieser Art, doch nimmt man in Analogie zu der ver- wandten nordamerikanischen, zwischen Picea pungens und Pseudotsuga douelasi migrierenden Gillettea cooleyi Gillette®) an, dafs sie die- selben sekundär verloren hat. Bei Cnaphalodes strobilobius treten diese bei Chermes abietis fehlenden Sommerformen (Aestivales) als Nadelsauger in mehreren Generationen auf, die sich gerade so wie ihre überwinterte, fast wachsfreie Stammutter, die an der Rinde der, jüngeren Zweige saugt, sowohl durch Junglarven, die wieder zur Überwinterung be- stimmt sind, wie durch Sommerjunglarven fortpflanzen. wobei im ersten Frühling die letzteren, im Sommer und Herbst die ersteren überwiegen. Sexuparafliegen entstehen bei dieser Art nur in der ersten Generation des Frühlines, und zwar aus der gleichen Anlage wie die ersten, in Wachsbällchen gehüllten Aestivales (vgl. biologisches Schema Fig. 301). 1) Siehe Börser, Monogr. Studie über die Chermiden, S. 124—138, 153—167, 235— 250. 2) Es sei hier indessen darauf hingewiesen, dafs CuoLopkovskv diese beiden Fliegenformen als Vertreter getrennter Arten auffafst und die von Börxer beob- achtete Entstehung derselben unter der Nachkommenschaft einer einzigen Fun- datrix auch neuerdings bestritten hat. 3) Börsen, Über Ohermesiden VI. Zoolog. Anzerger, Bd. 34, 1909, S. 504—506. — Girrerre, Chermes of Colorado Conifers, Proced. Acad. Nat. Sciences Philadelphia 1907, p. 3—14. Aphididen, Blattläuse. 677 Die migrierenden Phylloxeriden sind wahrscheinlich erst zum kleinsten Teile bekannt. Zu ihnen gehört als gefährlichster tierischer Schädling aller weinbautreibenden Länder die Reblaus. Ob unter den zahlreichen, von RıtLry und PrreanDE beschriebenen Phylloxeriden der Hikorynufsbäume Nordamerikas!) auch migrierende Arten vorkommen, ist wohl nicht gerade unwahrscheinlich, doch wissen wir heute nichts Bestimmtes darüber. In Südeuropa migriert in der Regel die Eichen- laus Phylloxera quercus Boyer de Fonsc.?) und ihre Abart florentina Targ.-Tozz. zwischen verschiedenen Eichenarten; und zwar findet man in Südfrankreich die Fundatrix der dort heimischen Hauptform wohl ausschliefslich auf Quercus coccifera, in Italien dagegen die Fundatrix der dort allein bekannten Abart florentina auf Quercus llex, obwohl ın beiden Ländern beide Eichenarten nebeneinander wachsen und beide Phylloxeren auf Quercus robur und pubescens migrieren. Hier ver- mitteln geflügelte Fundatrigenien (Migrantes alatae) und geflügelte Sexuparen die Verbindung der örtlich getrennten Kolonien. Die Reblaus Peritymbia vastatrix Planchon (= Phylloxera vastatrix Planchon oder Peritymbia vitifolii Fitch oder Viteus vastator Grassi et Foa)?) unterscheidet sich biologisch in erster Linie durch das Fehlen virginoparer migrierender Fliegenformen. Da die Virginogenien oder Exsules der Reblaus an den unterirdischen Or- ganen derselben Rebenpflanze leben, so bedarf es solcher Virgopara- fliegen auch nicht; die jungen, zum Leben auf Rebenwurzeln be- stimmten Exsules wandern selbst in die Erde hinab, während ihre Mütter in den Blattgallen der Rebe zurückbleiben und absterben. — Aus dem amphigon entstandenen Winterei der Reblaus schlüpft im Frühling die Fundatrix aus, welche die erste Blattgalle bildet und gestaltlich als Junglaus von den folgenden Gallengenerationen un- bedeutend abweicht. Sie legt bei günstiger Ernährung eine grofse Zahl Eier in ihrer Galle ab, aus denen vornehmlich Jungläuse ausschlüpfen, die eine zweite Gallengeneration bilden, während aus den zuletzt ab- gelegten Eiern der Fundatrix die ersten an die Rebenwurzeln ab- wandernden Jungläuse werden. Die Gallenläuse der zweiten Generation pflanzen sich sodann in derselben Weise wie ihre Mütter fort, nur herrschen unter ihren Nachkommen gegen den Herbst hin die zum Leben an den Rebenwurzeln bestimmten Formen vor. In wärmeren Ländern können acht bis zwölf solcher Gallenlausgenerationen auf- einander folgen, im kühleren Klima Deutschlands konnten im freien Weinberg bisher nur vier Generationen grofsgezüchtet werden. Im Herbst erlischt mit dem Blattfall der Turnus der Gallenrebläuse, doch können die Gallenläuse im Warmhäusern künstlich jahrelang fort- gezüchtet werden, wenn man ihnen frisch treibende Reben zur Ver- fügung stellt. Dafs im Freien Gallenrebläuse überwintert hätten, ist nicht festgestellt worden, die junge Gallenlaus besitzt jedenfalls nicht die Fähigkeit, in einem Ruhestadium zu verharren, wie es die Wurzel- reblaus vermag; aber die Eier der Gallenläuse lassen sich künstlich 1) Vgl. die unter No.2 S. 669 zitierte Abhandlung Persanpes. 2) Siehe Grassı (1912), 1. c., p. 39-47, und Börser, Über Chermesiden V. Zool. . Anzeiger, Bd. 34, 1909, S. 25>—27, Anmerkung. 3) Siehe in erster Linie das sub 3) S. 669 zitierte monumentale Werk Grassıs, das auch ein reichhaltiges Literaturverzeichnis bringt, und die kurzen Notizen Börxers in den Jahresberichten der Kaiserl. biolog. Anstalt zu Dahlem-Berlin 1907 bis 1912 (Mitt. aus d. Kaiserl. biol. Anstalt, Hefte 6, 8, 10. 11, 14). 678 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Frege S ED IM 5 ASS I = Fig. 305. Phylloxera oder Peritymbia vastatrix, Reblaus (nach Börser, 1909/11). a) Blatt von Vitis rupestris mit Reblausgallen; 5) Junge ungehäutete Gallenreblaus; c) Junge, ungehäutete Wurzelreblaus; d) Stück einer Rebenwurzel mit Tuberosi- täten (t) und Nodositäten (n), die letzteren teilweise verfault; e) Sexualis-Weibchen (Bauchansicht); f) Nodosität einer Rebenwurzel mit Wurzelrebläusen; 9) Sexupara- fliege. Alles aufser Fig. a, aber verschieden stark vergröfsert. Aphididen, Blattläuse. 679 bei niedriger Temperatur (sie ertragen in den Gallen eine Aufsen- opel bis zu — 8°C) mehrere Monate in der Entwicklung zurück alten. Die in den Gallen geborenen jungen Wurzelläuse, die sich — nach den von FoäA, GRANDORT und Grassı!) gemachten, aber fast gleichzeitig und unabhängig von ihnen durch BöRrnER ?) vorhergesagten Fig. 306. Biologisches Schema der Reblaus. Fundatrix und Fundatrigenien sind Gallenläuse, die Virginogenien sind Wurzelrebläuse, von denen Generation 3 über- wintert. n bedeutet bei den Formen 2 und 3 die letzte eierlegende Generation des Jahres. Sexuparen können aus den Junglarven aller Wurzelläuse mit Ausnahme der überwinterten (3) und der von der Fundatrix abstammenden Wurzelläuse (1 — 3a entstehen, treten im Freien aber meist nur in den sommerlichen Generationen auf Die Serie 2 endet wie in den Figuren 299« und b blind. Entdeckungen — von ihren Gallenlausschwestern bereits unmittel- bar nach der Geburt, also vor der Aufnahme von Nahrung, unter- scheiden lassen, gründen an den Wurzeln der Rebe Kolonien von Wurzelläusen, die als Parallelreihe der Gallenläuse fortgesetzt neue ') Studi sulla fillossera della vite. Differenze tra la fillossera gallicola e la fillosera radicicola.. Rendiconti della R. Accadem. dei Lincei. Vol. 17, Ser. 5. Seduta del 1. Marzo 1908, p. 276—231. ?) Mitteilungen aus d. Kais. Biol. Anstalt f. Land- u. Forstwirtschaft, Heft 6, März 1908, S. 34. 680 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Wurzelrebläuse erzeugen und nach und nach das ganze Wurzelwerk der Rebe infizieren. Diese Wurzelrebläuse entwickeln noch im selben Sommer geflügelte Sexuparen, welche die Erde verlassen und an ober- irdischen Teilen der Rebe ihre verschieden grofsen Sexualis-Eier ab- legen, während gleichzeitig andere, mit den Sexuparafliegen aus der gleichen Anlage entstandene flügellose Wurzelläuse für die Erhaltung der Wurzellauskolonie sorgen. Die aus den Sexualis- Eiern aus- schlüpfenden Männchen und Weibchen schliefsen mit der Ablage des befruchteten Wintereies den heterogenetischen Hauptzyklus der Reb- laus, während die Wurzelläuse als junge Larven zur Überwinterung schreiten, um neben jener Hauptreihe eine rein parthenogenetische, aus stets Hügellosen Individuen bestehende Nebenreihe zu bilden, die all- jährlich im Hochsommer und Herbst neue Sexuparen zur Erzeugung des Wintereies und der Gallenrebläuse abgibt. Die Wurzelläuse sind die eigentlichen Hauptfeinde der Rebe. Sie verwandeln durch ihren Stich junge Rebenwurzeln in sogenannte „Nodositäten“, d.h. knotige, birn- oder bohnenförmige, oft gekrümmte, massive Kambiumgallen, die später meist infolge sekundärer Infektion mit fäulniserregenden Bodenbakterien und -Pilzen abfaulen. An stärkeren Wurzeln bilden diese Kambiumgallen knotige Geschwulste, die ebenfalls abfaulen und die Tätigkeit der Wurzeln empfindlich stören oder gar lahmlegen können, so daß bei starkem Befall selbst gröfsere Wurzel- stämme vernichtet werden. An ganz alten dicken Wurzeln oder Stamm- teilen leben die Wurzelrebläuse indessen, ohne derartige Geschwaulste hervorzurufen. Andererseits können die Wurzelläuse im Herbst ge- legentlich (in feuchtwarmen Treibhäusern) auch in oder an den Blatt- gallen oder an gallenfreien Rebenblättern zu flügellosen Virgines oder zu geflügelten Sexuparen heranwachsen; Grassı und Foä berichten sogar von einer (im Frühjahr 1908 eingetretenen) spontanen Umwandlung typischer Wurzelläuse in Gallenläuse im Treibhause ihrer Phylloxera- station zu Fauglia bei Pisa. Das Vorkommen der Reblausgallen ist — ähnlich wie dasjenige verschiedener Chermidengallen — teils vom Klima, teils vom Vorhanden- sein geeigneter gallenbildender Reben abhängig. In Südeuropa z. B., wo ähnlich wie in Nordamerika, der Heimat der Reblaus, aufser europäischen Reben (Vitis vinifera) meist auch gallenbildende Amerikaner- reben (u. a. Vitis riparia, rupestris und viele Bastarde) zur Verfügung stehen, findet man alljährlich Reblausgallen auf den letztgenannten Reben. In Mitteleuropa aber, nördlich der Alpen und im Westen nord- wärts von Dijon gehören Reblausgallen zu den gröfsten Seltenheiten und sind seither noch nicht unmittelbar zur Beobachtung gelangt. Nahm man früher an, dafs in diesen nördlicheren Breiten aus dem Winterei der Reblaus eine Wurzellaus ausschlüpfe, so wissen wir heute, dafs einmal die Entstehung einer Wurzellaus aus dem Winterei in der Natur nicht vorkommt (Grassi), und dafs zweitens die Entwicklung der Sexuales und damit des Wintereies an ein beträchtliches Mafs von Wärme gebunden ist, denn bei den wiederholten Zuchtversuchen BörRNERS konnten die Sexuales und die Wintereier im Warmhaus ge- wonnen werden, während die ersteren im Freien abstarben, ohne Wintereier abgelegt zu haben. Man wird demnach in Deutschland und Ländern mit ähnlichem Klima die Reblausgallen nur in Jahren nach ungewöhnlich heifsen, dabei aber nicht allzu trockenen Sommern erwarten dürfen, und in der Tat hat man wiederholt nach solchen Aphididen, Blattläuse. 681 Sommern junge Neuinfektionen beobachtet, die nur bei Annahme einer Verschleppung durch geflügelte Rebläuse, also bei gleichzeitiger Mit- wirkung der Sexuales und der Gallenläuse, erklärbar erscheinen. Im allgemeinen entwickeln sich aber in Deutschland die Sexuparen der Reb- laus viel zu spät (von Mitte August ab), um ihre Brut noch erfolgreich absetzen zu können. Dabei dürfte der Mangel geeigneter Amerikaner- reben die Gallenbildung kaum wesentlich beeinträchtigen, da die von BöRNER bei Metz aus dortigen Wurzelrebläusen gezüchteten Gallen- rebläuse mehrere im Süden gallenbildende Reben verschmähen, dafür aber mit Erfolg auf der Europäerrebe und einigen mit ihr verwandten amerikanischen (V. labrusca) und asiatischen Reben vermehrt worden sind, auf denen auch die dortigen Sexuparafliegen ihre Eier lieber als auf Amerikanerreben ablegen. Die meist in volkreichen Kolonien lebenden Pflanzenläuse dienen zahlreichen insektenfressenden Tieren als Hauptnahrungsquelle. An erster Stelle sind hier die Coccinelliden zu nennen, von denen Larven und Imagines mehrerer Arten verschiedener Gattungen als Blattlausfresser bekannt sind. Nicht weniger gierig werden Blattläuse von den Larven zahlreicher Syrphiden, gewisse Chermiden auch von Agromyziden-Larven gefressen. Auch Vertreter der Neu- ropteren-Gattungen Chrysopa und Hemerobius sind als Larven und Imagines eifrige Blattlausfresser. Von Lepidopteren sind Lycaeniden- raupen, von Panorpiden die Imagines von Panorpa communis, von Dermapteren der gemeine Ohrwurm beim Blattlausfrafs beobachtet worden; auch blutsaugende Hemipteren aus den Familien der Nabiden, Capsiden und Anthocoriden stellen den Blattläusen nach, oelegentlich wahrscheinlich auch andere von tierischer Nahrung lebende Insekten. Zu den Feinden der Pflanzenläuse zählen auch Milben aus der Gattung Trombidium und der Familie der Parasitiden (Gamasiden), und die ge- flügelten Läuse fallen oft in grofsen Scharen den netzbauenden Araneen zum Opfer. Aufserdem schmarotzen mehrere Arten winziger Chalcididen und Ichneumoniden als Larven im Leibesinnern von Aphiden. Von insektenfressenden Vögeln sind besonders die kleineren Meisen-Arten als Blattlausfresser zu erwähnen. Über die Verbreitung von Schmarotzerpilzen unter den Pflanzen- läusen ist erst sehr wenig bekannt geworden. Buckroxn erwähnt in seiner Monographie das Vorkommen solcher Pilze für Ahopalosiphum lactucae und Siphonophora solani, und neuerdings gibt LEMOULT an, künstliche Kulturen von Sporotrichum globuliferum, Isaria densa und Botrytis bassiana mit Erfolg gegen ober- und unterirdisch lebende Blut- läuse (Schizoneura lanigera) angewandt zu haben. Zur direkten Bekämpfung hat man sich seither, abgesehen von den letzterwähnten Versuchen, kaum der natürlichen Feinde der Pflanzenläuse bedient. Dagegen gibt es viele als Flüssigkeiten, Pulver oder Gase wirkende Mittel, die im Kampfe gegen die Pflanzenläuse von grofser Bedeutung geworden sind. Dafs die Wirkung dieser Mittel wesentlich von dem richtigen Zeitpunkt ihrer Anwendung abhängig ist, bedarf im Hinblick auf die wechselreiche Biologie der Läuse kaum der Erwähnung. Besondere Berücksichtigung verdienen dabei die Migrationen der Pflanzenläuse. So gelingt es in manchen Fällen durch Bekämpfung der Frühjahrskolonien auf den Wirtspflanzen der Fundatrix die schädlicheren Sommerformen zu unterdrücken, wofür Phorodon 682 Rhynchoten, Schnabelkerfe. humuli als Beispiel dienen mag. Eine Entfernung oder Nichtpflanzung der einen oder anderen Wirtspflanze einer schädlichen Pflanzenlaus wird man indessen in der Praxis kaum durchführen und auch schwerlich anraten können, da ja die auf den sogenannten Zwischenwirten lebenden schädlicheren Kolonien vielfach ohne Zuzug von seiten der Fundatrix- kolonien, oder diese letzteren (wie bei manchen Ohermiden) ohne Zu- zug von seiten der virginogenen oder Exsul-Kolonien existenzfähig sind. Im übrigen beachte man, dafs die Anwendung der Insektizide segen die Pflanzenläuse im Gärtnereibetriebe leichter, in dem weit ausgedehnteren Betriebe der Landwirtschaft, des Obst- und Weinbaues nur selten mit Erfolg durchführbar ist. Die wirksamen Bestandteile von Spritzflüssigkeiten sind in erster Linie Tabakextrakte, Schmierseife, Quassıabrühe und denaturierter Spiritus, die in verschiedenem Gemenge, zum Teil auch einzeln mit Wasser verdünnt werden. Auch Petroleum- emulsion liefert in 1—2°%oigen Wasserlösungen brauchbare Resultate, wirkt aber leicht schädlich auf die bespritzten Pflanzenteile ein. — Das Baden ganzer Pflanzen findet vornehmlich beim Winter- und Frühjahrs- versand von Blind- und Wurzelreben statt und bezweckt die Abtötung der Wintereier und Wurzelläuse dieses Schädlings, wofür man sich im ersten Falle u. a. einer von Durour ausgearbeiteten Warmwasser- methode, im zweiten neuerdings einer 3 °/oigen, mit 1°/o schwarzer Seife vermischter Kaliumsulfokarbonat-Lösung und der 1’higen Sa- prosolwasserlösung mit Erfolg bedient hat. — Räucherungen führt man gegen Pflanzenläuse einmal in Gewächshäusern, durch Verbrennung von Insektenpulver oder Tabakstaub oder durch Verdampfung von Tabak- extrakt aus, sodann vermittels Schwefelkohlenstoff vornehmlich im Kampfe gegen die Reblaus, und zwar sowohl zur Desinfektion von Setzreben in besonderen Schwefelkohlenstoffkästen, wie zur Abtötung der im Boden lebenden Wurzelläuse nach dem Vernichtungs- oder nach dem Kulturalverfahren, wobei im ersten Falle soviel Schwefel- kohlenstoff in den Boden gebracht wird, dafs mit den Läusen auch alle Reben abgetötet werden. — Für kleinere Gärten und Gewächshäuser empfiehlt sich auch die staubförmige Anwendung von Insektenpulver oder Tabakstaub, während die zum Küchengebrauch bestimmten Gemüsepflanzen mit lauwarmem, mit etwas Essig und Kochsalz ver- setztem Wasser von daranhaftenden Läusen befreit werden können. Die indirekte Bekämpfung wird in grofsem Maisstabe in der Praxis bei der Rebenveredelung zum Schutze gegen die Reblaus ausgeübt. Dieselbe beruht auf der Verwendung widerstandsfähiger Rebensorten als Unterlage für die zur Weinbereitung in erster Linie bevorzugten, aber durch die Wurzelreblaus ausnahmslos gefährdeten europäischenKulturreben. Dem gleichen Zwecke dienen die Hybridisations- versuche zwischen den beiden genannten Rebengruppen, deren seither kaum erreichtes Ziel die Gewinnung von der Reblaus widerstehenden und zugleich zur Weinbereitung brauchbaren Reben ist. Für die Be- deutung dieser beiden Methoden der indirekten Bekämpfung spricht die rastlose Arbeit, die in allen gröfseren weinbautreibenden Ländern für sie geleistet wird und eine umfangreiche Literatur geschaffen hat, eine beredte Sprache. Hier sei zur ersten Orientierung auf die dritte Auflage des Handbuches des Weinbaues und der Kellerwirtschaft von BaB0 und Maca (1909) hingewiesen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dafs gelegentlich ein- mal beim Verpflanzen mehrjähriger Fichten (Picea excelsa) die auf ihnen Aphididen, Blattläuse. Cocciden, Schildläuse. 683 saugenden zahllosen Chermes-Fundatricen infolge der dadurch bedingten Verzögerung des Saftauftriebes abgetötet und die vorher alljährlich befallenen Fichten gallenfrei geworden sind (Beobachtung des Referenten aus dem Frühjahr 1908). Coceiden, Schildläuse '). Von Dr. L. Lindinger, Hamburg. Tarsen eingliedrig, mit einer (Ripersia faleifera 2 mit rudimentärer zweiten) Klaue. Hochgradige Verschiedenheit zwischen Männchen und Weibchen. — Männchen von normaler Insektengestalt, meist winzig, selten einige Millimeter lang, meist geflügelt. Nur Vorderflügel ent- wickelt, häutig, verhältnismäfsig grois, mit grofser Längs- und kurzer Querader, in der Ruhe flach übereinander gelegt. Hinterflügel zu Schwingkölbchen (Halteren) umgewandelt. Mundwerkzeuge fehlend. Ab- domen zugespitzt, in mehr oder minder langen Stylus auslaufend, mit- unter mit zwei langen Schwanzfäden. Fühler lang, behaart, perlschnur- artig, 10—(25 ?) gliedrig, ohne die Sinnesgrübchen der Aphididen. Augen meist einfach, bis zu 14 kranzförmig um den Kopf geordnet, bei einigen Unterfamilien in der Hauptsache durch ein Paar Fazettenaugen ersetzt. — Weibchen stets ungeflügelt, gröfser als das Männchen, selten insekten- ähnlich, meist mit mehr oder minder reichlichen Wachsausscheidungen, oft ohne Fühler und Beine, selten im erwachsenen Zustand auch ohne Mundwerkzeuge, vielfach völlig unsegmentiert. Junglarven klein, ei- förmig oder breitelliptisch, von oben nach unten abgeflacht, mit 4—6- gliederigen Fühlern. Meist eierlegend. Männchen mit indirekter, Weibchen ohne Ver- wandlung. An Pflanzen saugend und oft sehr schädlich auftretend. Etwa 1000 Arten; meist übersehen und durchschnittlich sehr un- genügend bekannt. Die Schildläuse gehören zu den interessantesten Insektenformen. Infolge ihrer parasitischen Lebensweise haben sie weitgehende Um- formungen und Anpassungen erfahren, so dafs sie in vielen Fällen sogar von Entomologen gar nicht als Insekten erkannt werden. (Das ist um so mehr zu bedauern, als nicht wenige Arten zu den allergefährlichsten Schädlingen zählen, die man überhaupt kennt.) Die Entwicklung der Schildläuse ist bei Männchen und Weibchen verschieden. REH?), dessen Ansicht ich mich in dieser Frage völlig an- schliefse, ist zu folgenden Ergebnissen gelangt?): „Die männlichen 1) Aus der äufserst umfangreichen Coccidenliteratur seien nur die grund- legenden Werke angeführt: Sıcnorer, Essai sur les Cochenilles ou Gallinsectes, Ann. Soc. ent. France 4. Ser. T.8, 1868, bis 5. Ser. T.6, 1376. — Newsreap, Monograph of the Coccidae of the British Isles. London Vol. I, 1901; Vol. II, 1903. — Green, The Coceidae of Ceylon, London, Part. I, 1896; Part. Il, 1899; Part. III, 1904; Part. IV, 1909. — Heuweer, As Coceidas Brazileiras, Rev. Mus. Paul., Vol. 4, 1900, p- 365—537. — Fernano, A Catalogue of the Coccidae of the World, Amherst, Mass. 1903. — Marcnar, Notes sur les Cochenilles de l’Europe et du Nord de l’Afrique, Ann. Soc. ent. France T. 77, 1908, p. 223—309. — Lmopmeer, Die Schildläuse (Coceidae) Europas, Nordafrikas und Vorderasiens, einschliefslich der Azoren, der Kanaren und Madeiras, Stuttgart 1912. Vor allem durch ihre biologischen Angaben wertvoll ist die Arbeit von Ren, Zur Naturgeschichte der mittel- und nordeuropäischen Schildläuse, Allg. Zeitschr. Ent. Bd. 8, 1903, Nr. 16—24; Bd. 9, 1904, Nr. 1—2. 2) Ren, Allg. Zeitschr. Ent. Bd. 6, 1901, S. 51—54, 65—63, 85—89. 3) Derselbe, ebenda S. 88. 684 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Schildläuse durchlaufen eine indirekte Verwandlung, sind also hetero- morphe Insekten. Wir haben bei ihnen zu unterscheiden mindestens 2 Larven- und 1—2 Puppenstadien. Die weiblichen Schildläuse durchlaufen überhaupt keine Verwandlung, sondern werden im Larvenstadium geschlechtsreif.*“ Das ist allerdings nicht so aufzufassen, dafs die Larve nunmehr ohne jede Veränderung zum geschlechtsreifen Weibchen heranwächst, denn das ist bei den In- sekten aus hier nicht weiter zu erörternden Gründen unmöglich. Es finden auch beim Weibchen mehrere Häutungen statt (bei den Diaspinen nur zwei, bei den Margarodinen ziemlich viele [7?]). Die Organisation des Weibchens bleibt vielmehr während des ganzen Lebens des Tieres mindestens auf dem Larvenstadium stehen, in vielen Fällen (Diaspinen, Hemicoceinen z. B.) sinkt sie sogar darunter, indem die Fühler, die Beine und oft auch die Segmentgrenzen verloren gehen. Die individuelle Entwicklung findet im Durchschnitt folgendermafsen statt. Das erwachsene Weibchen legt entweder Eier ab, die anfangs noch unentwickelt im Schutz der vom Weibchen abgesonderten Wachs- ausscheidungen oder des erhärtenden mütterlichen Körpers selbst die Entwicklung zur lebensfähigen Larve durchmachen; in diesem Fall ver- streicht also zwischen der Eiablage und dem Ausschlüpfen der Larve eine gewisse, in den meisten Fällen erst noch festzustellende Zeit. Oder aber die Eier machen diese Vorentwicklung im mütterlichen Körper durch und die Larven schlüpfen gleich nach der Eiablage aus. Im ersten Fall nennt man die Arten ovipar, im zweiten ovovivipar. Vivipare Arten gibt es nicht; in den Fällen, in denen ein Lebendiggebären an- gegeben wird, handelt es sich stets um solche ovovivipare Arten, bei denen das Ausschlüpfen der Larven schon im mütterlichen Körper vor sich geht, die Larven verlassen ihn dann aber gleich, ohne in irgend- eine weitere Beziehung zu ihm zu treten. Die Zahl der in einem Jahr auftretenden Generationen ist ver- schieden. Bei manchen Arten findet sich nur eine. So zum Beispiel in Deutschland bei der bekannten Kommalaus. Andere Arten haben Jährlich mindestens drei: das ist bei der San-Jose-Laus der Fall. Wieder andere machen jährlich wohl nur eine, aber nicht bei allen Individuen zu der gleichen Zeit, wie ich es bei Leucaspis löwi festgestellt habe. Dieser Fall kann auch bei solchen Arten auftreten, bei denen mehr als eine Generation nachgewiesen ist. Ein und dasselbe Weibchen legt aber, soweit bisher bekannt ist, nur einmal Eier ab und stirbt dann. Die Eiablage selbst findet häufig in einem kurzem Zeitraum statt, be- sonders bei Diaspinen mit mehreren Generationen; bei anderen Arten kann sie sich über einen ausgedehnten Zeitraum verteilen, indem zwar mehrere bis ziemlich viele Eier gebildet werden, jedesmal das Ei aber innerhalb des mütterlichen Körpers so weit entwickelt wird, bis es die fertige Larve umschliefst; diesen Fall konnte ich bei mehreren kryptogynen Diaspinen beobachten. Mit der Eizahl und der raschen Vermehrungsfähigkeit steigt die Schädlichkeit der einzelnen Schildlausarten. Begünstigt wird diese ferner durch das Klima: hohe Sommertemperatur und ein langer, warmer Herbst sind trotz eines etwa darauffolgenden strengen Winters der Ver- mehrung der Schildläuse günstiger als ein mehr gleichmäfsiges Klima mit verhältnismäfsig kühlem Sommer und mildem Winter. So treten beispielsweise in England schädliche Schildläuse kaum in nennens- werter Weise auf (siehe dazu später). Kommt zum heifsen Sommer Cocciden, Schildläuse. 685 ein milder Winter, so steigt die Zahl der schädlichen Arten und natür- lich auch der Individuen. Im Küstengebiet der Kanarischen Inseln wimmelt es an den geeigneten Orten förmlich davon, in Südtirol, an der Riviera ist an diesen Plätzen kaum eine Pflanze zu finden, die nicht die eine oder andere Art beherbergt, häufig in ungeheurer Zahl. Zusammenhängend mit der Art des Klimas ist die Art der Örtlich- keit von Bedeutung für das Auftreten der Schildläuse. Warme, wind- geschützte Plätze sind bevorzugte Brutstätten, windige Stellen werden gemieden!!). Einige Arten bevorzugen etwas feuchtere, kühlere Plätze, die aber auch mehr oder ‚weniger windgeschützt sind; dazu gehört die in Eng- land vielleicht einzige schädliche Coccide, Cryptococeus fagi. Die Schädlichkeit der Schildläuse steigt noch mit ihrer Ver- schleppbarkeit. Allerdings handelt es sich dabei eigentlich nur um die Verschleppung durch den Menschen; eine andere Verbreitungs- art, sei es durch den Wind oder durch Vögel, kann stets nur auf ganz kleine Entfernungen in Betracht gezogen werden. Die Verschleppung von Schildläusen über grofse Räume ist auch erst in verhältnismäfsig: neuer, um nicht zu sagen neuester Zeit erfolgt, so die Übertragung der Mandelschildlaus, Aulacaspis pentagona, nach Europa und Amerika, der San-Jose-Laus nach Australien, Neu-Seeland, Nord- und Südamerika, des Chrysomphalus aurantii und der Parlatorea blanchardi nach Deutsch- Südwestafrika, der Icerya purchasi nach dem Mittelmeergebiet, der I. aegyptiaca nach Ägypten, des Pseudococcus nipae nach "Nordafrika usw. Einmal eingebürgert breiten sich die Arten, die als Schädlinge auftreten können, also neben einerraschen Vermehrung & srolse Anpassungs- fähigkeit besitzen und in der Wahl der Nährpflanzen "nicht heikel sind, rasch aus. So findet sich die Mandelschildlaus an der Riviera und in Südtirol auf Bäumen, Strauch- und Krautpflanzen (Beispiele: Morus, Ribes, Ononis, Sedum reflexum, Phaseolus vulgaris.) Die Möglichkeit, eine einheimische oder eingeschleppte schädliche Schildlaus zu bekämpfen, ist sehr gering oder für den Einzelnen wenigstens zu kostspielig. Zunächst kommt in einem Fall, wo eine Be- kämpfung erforderlich geworden ist, die Untersuchung der Örtlichkeit in Betracht. Es ist festzustellen, ob die schädliche Art aufser auf der Kulturpflanze auch noch auf wildwachsenden Pflanzen lebt. In diesem Fall sind letztere auszurotten. Weiter kann ein zu dichter Stand der Kulturpflanzen günstig auf die Vermehrung der Läuse einwirken; es ist also für ordentlichen Luftdurchzug zu sorgen. Auch eine Vermehrung der natürlichen Feinde der Coceiden, sei es durch Züchtung einheimischer Schmarotzerpilze und -insekten, sei es durch Einführung fremder, hat sich vielfach als nützlich erwiesen. In vielen Fällen und besonders da, wo essich um kleine Pflanzen in geringer Zahl handelt, ist eine Be- kämpfung der Läuse durch Spritzmittel, ja schon durch einfaches Ab- waschen erfolgreich. Als Spritzmittel kommen Seifenbrühen mit Zusatz von Tabak, Quassia, Petroleum, dann Schwefelkalkbrühe usw. in Betracht. Für grofse Pflanzungen haben sie dagegen so gut wie keinen Wert, wenn es sich um hohe Bäume handelt. In Amerika hat man die Bekämpfung der San-Jose-Laus und der auf den Agrumen lebenden Arten vermittelst Blausäure unternommen, wobei die (niedrigen) Bäume durch ein Zelt 1) Vgl. Linpiseer, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. 28, 1910, 3. Beih., 1911, S. 4. — Dee Rene 1911, 8. 97. 086 Rhynchoten, Schnabelkerfe. eingehüllt werden. Das Verfahren ist gut, wenn es wiederholt wird, ist aber zu teuer und meist nur unter Verwendung von Staats- oder (Grenossenschaftsmitteln erspriefslich. Am sichersten ist immer noch die Vorbeugung durch sachverständige Untersuchung des Pflanzenmaterials und der Pflanzungen (bei diesen haben natürlich die Untersuchungen öfters stattzufinden). Wird ein Herd der Schädlinge aufgefunden, dann sind die befallenen Gewächse am besten zu vernichten, wenn es sich um eine groise Pflanzung handelt oder um hohe Bäume. In Gewächs- häusern und bei einzelnen besonders wertvollen Pflanzen kann ja je nach den Umständen eine Bespritzung stattfinden; man mufs aber bei der Anwendung von Spritzmitteln den Nachteil in Kauf nehmen, dals dabei auch die Feinde der Schildläuse vernichtet werden. Asterolecaniinen. Kleine, nur wenige Millimeter lange Tiere mit flacher Bauch- und gewölbter Rückenseite, fufslos, in mehr oder minder kapselartiger, fester, wachsartiger, undurchsichtiger, oder in hornartiger und durchscheinender Hülle. Mikroskopisch bemerkenswert durch die paarweise zusammen- stehenden Drüsenöffnungen der Rückenhaut. Meist gallartige Ver- diekungen der befallenen Pflanzenteile verursachend. Asterolecanium bambusae Boisd.!) und A. miliaris Boisd.?). Tropen und Subtropen der Alten und Neuen Welt. An Bambus, auf Blättern und besonders, oft in ungeheurer Zahl, auf den Stämmen unter den Blattscheiden. — A. fimbriatum (Fonsc.) Ckll.?),. Im ganzen Mittelmeergebiet, dann in England, Frankreich, Westdeutschland, Österreich, Tirol und auf Madeira. Befällt mit Vorliebe krautige Pflanzenteile, die stark anschwellen und oft verkrüppeln. In Mittel- europa besonders von Efeu bekannt. — A, pustulans Ckll.*). West- indien und tropisches Amerika. An Oleander und Ficus, weniger an Mango, Anona, Castilloa und anderen Nutz- und Zierpflanzen schäd- lich; befällt wie vorige junge Zweige und Blattstiele. NEwSTEAD und THEoBALD geben die Art auch aus Agypten an, wo sie auf Ficus, Gera- niıum und anderen Pflanzen leben soll’); es handelt sich hier aber wohl bestimmt um die vorige Art. — A. variolosum (Ratz.) Ckll. (quercicola Sign.)®). Europa, Nordafrika, Kleinasien, Persien, Japan, Nordamerika. Ausschlietslich an Eichenarten, meist an jungen Zweigen und Stämmchen, doch auch an älteren glattrindigen Stämmen; tritt oft in solcher Zahl auf, dafs die Bäume merklich leiden und einzelne Zweige sowie junge Pflanzen absterben. Bewirkt runde Vertiefungen mit angeschwollenen Rändern. In Südeuropa und Nordafrika lebt das Tier auch auf den Blättern immergrüner Eichen, bewirkt da aber keine merklichen Veränderungen, Cerococeus hibisci Green’). In Indien an Baumwolle, nach Lerroy ®) schädlich. !) Geeen, a. a. OÖ. Part. IV, 1909, p. 328. ?) ebenda p. 338. ®) Lınpisger, Marcellia Vol. 11, 1912, p. 3. *) Lerroy, The Scale insects of the Lesser Antilles, Part I, Imperial Dept. Agric. West Indies, Pamphlet Ser. No. 7, 1901, p. 38. °) In: Tueosarv, Sec. Rep. econ. Zool. London, 1904 (Appendix), p. 188. 6) Newsıean, a. a. O. Vol. 2, 1903, p. 156. — Linvinger, a. a. O. S. 280. ?) Green, Mem. Dept. Agric. India Vol. 2, 1908, p. 19. °) Lerroy, ebenda p. 135. Coceiden, Schildläuse. 687 Pollinia pollinii (Costa) Ckll.!). Zerstreut im Mittelmeergebiet. Lebt an dünnen Zweigen des Olbaums, häufig in grofser Zahl, und ver- ursacht oft Verdickungen und Platzeun der Rinde Schädlich am Gardasee und in Dalmatien aufgetreten. Coccinen (Dactylopiinen aut.). Tiere von sehr verschiedener Gröfse, die kleinsten "/s, die gröfsten bis 6 mm lang, meist deutlich segmentiert und mehlig weits bepudert. Mehr oder weniger frei beweglich, meist mit reichlichen Wachsaus- scheidungen, oft in mehr oder minder lockerer, weifser Hülle, ver- schiedentlich in grofiser Individuenzahl auftretend und dann sehr schädlich. Cryptococeus fagi (Bär.) Dougl. (Öhermes fagı aut.)?). In Mittel- europa und Grofsbritannien weit verbreitet, an älteren Buchenstämmen und dicken, freiliegenden Wurzeln oft derartig zahlreich auftretend, dafs die befallenen Teile wie mit einer weilsen Hülle überzogen sind. Die Entwicklung des Tieres wird durch geschlossenen Stand der Nähr- pflanze wesentlich begünstigt. Mitunter soll das Tier krebsartige Wuche- rungen verursachen’). Eriococcus araucariae Mask.*).. Neuseeland, Sandwichinseln, Kalifornien, Südafrika, Ceylon, Azoren, Kanaren, Nordafrika, Süd- europa, auch in Gewächshäusern in Belgien und England. Lebt aus- schliefslich auf den benadelten Zweigen der Araucarla excelsa, deren Kurztriebe durch das Saugen des Tieres zum verfrühten Abfall ge- bracht werden. — E. coriaceus Mask.°’). Heimat Australien. Lebt auf Eucalyptus. Trat vor einigen Jahren äufserst schädigend in Neu- seeland auf, wurde aber durch den eingeführten Käfer Rhizobius ventralis wirksam bekämpft). — E. spurius (Mod.) Ldgr.?’) (Gossyparia ulmi Sıgn.). Ganz Europa, auch in Nordamerika und Japan, wo das meist an Ulmus-Arten lebende Tier schädlicher sein soll als in Europa. Fonsceolombea fraxini (Kalt.) Ckll.®). Mitteleuropa, an Eschen; Stamm und ältere, freiliegende Wurzeln befallend, durch dichten Stand der Bäume bzw. feuchte Luft begünstigt. Besonders jüngere Bäume leiden durch starken Befall merklich und bleiben erheblich im Dicken- wachstum zurück. Phenacoceus aceris (Sign.) Ckll. (Dactylopiuss vagabundus Schill.)°). Ganz Europa, an allen möglichen Holzpflanzen, mit Vorliebe in Rindenrissen und vernarbenden Wunden. Besonders schädlich an Weinrebe; zusammen mit dem südlichen Pseudococeus ceitri wurde er als Dactylopius vitis beschrieben. — Ph. graminis (Reut.) Ldgr. 1°). Finland, Italien und Rufsland. Nach REUTER ist diese Art in Finland !) Linpiseer, a. a. O. S. 232. — Tarcıoxı-Tozzerrı, Annali di Agricoltura 1888, p- 425. 2) Newstean, a. a. O. Vol. 2, p. 215, Pl. LXX. 3) Harrıc, Sitz.-Ber. Naturforsch.-Vers. München 1877. *) Leoxaroı, Boll. Ent. agr. Vol. 6, 1899, p. 53, Fig. 5) Maskerr, New Zeal. Trans. Vol. 25, 1892, p. 229. 6) Kırk, New Zeal. Dept. Agric., Ann. Rep. 16, 1908, p. 117; Ann. Rep. 17, 1909, p- 280. — Kırk & Cockarxe, ebenda Bull. No. 13, 1909, 8 p. ?) Howarp, Ins. Life Vol. 2, 1889, p. 34, Fig. — Leonaroı, Gli Insetti nocivi, Vol. IV, Napoli 1901. p. 416. — Lixoineer, a. a. O. 8. 331. 8) Newsteap, a. a. O. Vol. II, 1903, p. 210. °) Newstean, a. a. O. Vol. 2, 1903, p. 176 (als Pseudococcus). 0) Linpinger, a. a. O. 9. 245. 688 Rhynchoten, Schnabelkerfe. dadurch schädlich geworden, dafs sie bei Phleum und Poa Vergilben und UÜberhängen der Blütenstände bewirkt hat). Pseudococeus adonidum (L.) Westw. (Daetylopius longispinus |Targ.] Fern.)?). In den Tropen der Alten und Neuen Welt, an Nutz- und Zierpflanzen, in Agypten, auf den Kanaren, in Europa im Freien nur in Sizilien, im südlichen Italien und Frankreich, jedoch nur ge- legentlich. Schädlich besonders an Farnen, an Mango, Feigen und (Guayaven. In Mitteleuropa und Nordamerika in Warmhäusern nicht selten. — Ps. aridorum Ldgr.?). Kanareninsel Tenerife, an trockenen Orten, als Parasit von Gräsern und Lesuminosen Beachtung er- heischend. — Ps. ealceolariae (Mask.) Kirk*). Neuseeland, Sand- wichinseln, Fidschi, Jamaica, Florida, besonders auf Monokotylen. Nach GARRETT?) in den südlichen, warmen Teilen der Vereinigten Staaten ein ernster Schädling von Zuckerrohr und Sorghum-Arten, der haupt- sächlich die eben austreibenden jungen Schosse vernichtet. — Ps. eitri (Risso) Fern.*). Tropen und Subtropen, in Südeuropa vielfach im Freien, besonders auf Agrumen und Feigen, dann auf Kaffee, Tabak, Baumwolle, in Amani (Deutsch - Östafrıka) auch an Kartoffeln auf- getreten. In Gewächshäusern verbreitet und hier eine der gefähr- lichsten Arten, die auch in ziemlich kühlen Häusern noch gedeiht. — Ps. filamentosus Okll.?). ‚Japan, Sandwichinseln, Westindien, dann in Agypten, auf Kaffee, Baumwolle, Alleebäumen, besonders Legu- minosen. Vor einigen Jahren in Kairo in Strafsen und Anlagen sehr stark auf Acacia- und Albizzia-Arten aufgetreten®). — Ps. nipae (Mask.) Fern.?.. Heimat tropisches Amerika mit Westindien. Auf Palmen, besonders auf der Blattunterseite. Ist neuerdings aus bel- gischen Gewächshäusern nach Algerien verschleppt worden. Auch in der Schweiz (Wädenswil) auf Philodendron im Warmhaus aufgetreten. In Indien schädlich an Kartoffel, Hibiscus und Baumwolle !P,, — Ps. sacchari (Ckll.) Fern. !!). Mexiko, Mauritius, Westindien, an Zuckerrohr. Ob von Ps. calceolariae verschieden? Vermutlich ist auch die von Muar- SUMURA aus Formosa unter dem Namen Pulvinaria ygasteralpha \be- schriebene Pseudococcus-Art die gleiche !?). Ripersia (Rhizoecus) faleifera (Künck.) Ldgr.'?). Algerien, Tunis, Sizilien, unterirdisch an den Wurzeln von Chamaerops humilis, Cistus, Oonvolvulus arvensis, auf die Weinrebe übergegangen und schädlich. In Paris in Warmhäusern auch auf Palmwurzeln. !) Reurer, Landtsbruksstyrelsens Meddelanden Nr. 39, 1902, p. 15; 1903, p. 2. 2) MaARrcHAL, a. a. O. p. 226. 3) Lıxpinger, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. 28, 1910, 3. Beih. 1911, S. 7. *) Maskerz, New Zeal. Trans. Vol. 11, 1878, p. 218 (als Dactylopius). 5) GArRETT, Agric. Exp. St. Louisiana St. Univ. Bull. Nr. 121, 1910, 19 pp. 6) MarcnHar, a. a. O. p. 233. 7) LinvinGer, a. a. O. S. 52. 8) Newsıeap & Wirncocks, Bull. ent. Res. Vol. 1, 1910, p. 138 (als Dactylopius perniciosus). °) MaArcnHat, a. a. O. p. 236. 10) Lerroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 2, 1908, p. 124. 11) CockErerr, Journ. Trinidad nat. Club., Vol. 2, 1895, p. 195. 12) Marsumura, Die schädlichen und nützlichen Insekten vom Zuckerrohr For- mosas, Tokyo 1910, S. 12. 18) Küncken p’Hercvraıs, Ann. Soc. ent. France, Ser. 5, T. 8, 1878, p. 150 — LispixGre, a. a. 0. S. 339 Cocciden, Schildläuse. 689 Dactylopiinen. Eine kleine, sehr verschiedenartige Formen umfassende Gruppe. Daetylopius coccus Costa (Coceus cacti aut.)!). Heimat sub- tropisches und tropisches Amerika, eingebürgert in Indien, Süd- und Nordafrika, auf den Kanaren, auf Madeira, in Spanien, Südfrankreich und auf Malta. Lebt ausschliefslich auf Opuntia-Arten. Da, wo die Art nicht zur Gewinnung ihres Farbstotfes gepflegt wird, ist sie mit verwandten, neuerdings von GREEN?) beschriebenen Arten als Schäd- ling der Feigendisteln zu betrachten. je Sphaerococeus marlatti (Ckll.) Newst.?). Heimat Agypten, Al- serien, Tripolis; einmal von Italien gemeldet. Nährpflanze ausschliefs- lich Phoenix dactylifera. Das Tier lebt entweder frei auf der Ober- seite. des Blattgrundes oder in fast völlig geschlossenen Höhlungen der Blattrippen. Einmal ist der Schädling nach Nordamerika ver- schleppt worden, scheint dort aber nicht mehr vorhanden zu sein. Diaspinen. Kleine Tiere von höchstens 5 mm Länge oder 3 mm Durchmesser, von oben nach unten abgeflacht, ohne Fühler und Beine, mit einer aus chitinösen Wachsausscheidungen und den zwei abgeworfenen Larven- häuten bestehenden, mit dem Körper nicht verbundenen Decke, dem Rückenschild, meist nur als Schild bezeichnet, dem eine meist nur sehr dünne, sehr selten derb entwickelte Decke, aus Wachsabsonderungen und manchmal den Bauchteilen der Larvenhäute bestehend, auf der Bauchseite entspricht, dem Bauchschild. Zahlreiche, infolge ihrer Vermehrungsfähigkeit und raschen Entwicklung ernste Schäd- e. Aspidiotus britannicus Newst.*). Heimat Mittelmeergebiet, nach England und Nordamerika verschleppt und im Freien vorkommend, aufserdem in Mitteleuropa in Kalthäusern lebend. Schmarotzt auf ver- schiedenen immergrünen Pflanzen, deren Blätter er besiedelt und durch gelbe Saugstellen entstellt, Handelspflanzen auf diese Weise unver- käuflich machend. — A. destructor Sign.’). Tropen der Alten und Neuen Welt. Polyphag an den Blättern immergrüner Holzpflanzen, aber auch auf denen von Musa®). Wurde einmal an Zweigen ge- funden”?). In neuerer Zeit als Feind der Kokospalme aus Togo, Yap ’”) und Tahiti®) gemeldet. — A. hederae (Vall.) Sign. (nerii Bche.)®. Heimat wohl das Mittelmeergebiet, jetzt überall in den Subtropen. Polyphag. Auch in Gewächshäusern und auf Zimmerpflanzen der ge- mäfsigten Zone, sehr lästig und oft schädlich. — A. ostreiformis Curt.) 1°). Mittel- und höher gelegene Teile von Südeuropa, vermutlich 1) Sıonorer, Ann. Soc. ent. France, 1875, p. 347. — LixpinGer, a. a. 0. S. 235. 2) Green, Journ. econ. Biol. Vol. 7, 1912, p. 79—92, Pl.1. 3) Linpinger, a. a. OÖ. S. 248. — CockereuL, Univ. Arizona agric. Exp. Stat., Bull. 56, 1907, p. 191—192, Pl. III—V, als Phoenicococcus. #4) Lixpinger, Zeitschr. Pflanzenkrankheiten, Bd, 13, 1908, S. 324—328. — Ders. 2 04.8: 196: 5) Leonaroı, Riv. Pat. veg. Vol. 7, 1899, p. 62. 6) Green, Trop. agriculturist Mag. Ceylon agric. Soc. Vol. 30, 1908, p. 18. ?) Vergl. Lisvpineer, Pflanzer, Jahrg. 3, 1907, S. 353 —358. — Scuwarrz, Tropen- pflanzer, 13. Jahrg. 1909, Nr. 3, 16 S. — Res, ebenda Nr. 10, 6 S. 8) Doane, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 341. ®) Newsteas, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 120. 10) Ren, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. 17, 1899, 3. Beih. 1900, S.-A. 8. 6. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 44 690 Rhynchoten, Schnabelkerfe. auch in Kleinasien. Polyphag auf Holzpflanzen, an deren Stammteilen das Tier saugt. Schädlich auf Obstbäumen, besonders an Apfel, Birne und Pflaume. Verschleppt nach Nordamerika. — A. palmae Morg.'). Tropisches Amerika und Afrika, Azoren, Madeira. Nach schriftlicher Mitteilung von Prof. Zınmermann-Amani in Deutsch-Ostafrika auf den Blättern von Manihot glazioui lästig geworden. — A. perniciosus Comst.?). Die berüchtigte San-Jos&e-Schildlaus. Ursprünglich wohl in China beheimatet, von da nach Japan verschleppt®), hat sich der Schädling über Nordamerika®) und Kanada verbreitet, ist dann nach Australien®), Hawaii, Argentinien®) und auch nach Neuseeland’) ge- langt. (Die Angabe seines Vorkommens in Südafrika dürfte auf einer Verwechslung mit A. peetinatus Ldgr.°) beruhen.) Das Tier ist poly- phag, findet sich gelegentlich sogar auf der subtropischen Cycas revo- luta, bevorzugt aber Pirus- und Prunus-Arten. Da, wo es sich einmal eingenistet hat, erscheint eine Bekämpfung aussichtslos. Eine Ver- schleppung nach Europa, zu deren Verhinderung Einfuhrverbote und -beschränkungen erlassen sind, ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen. — A. piri Licht., Reh°®). Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, auf Esche, Weifsdorn, Prunus-Arten, schädlich auf Apfel und besonders auf Birne, hier oft in dichten, krustigen Massen. — A. rapax Comst. (camelliae Sign.)!®). Uberall in den Subtropen, auch in Südeuropa. Schädlich auf Citrus, Olea, Ficus, in Indien an jungen Teepflanzen !!). — A. uvae ÜUomst.!?). Vereinigte Staaten von Nordamerika. Auf ver- schiedenen Holzpflanzen, nach ZımmEr ein Schädling des Weinstocks "). [In Europa kommt das Tier nicht vor, die dafür gehaltene Art ist A. labiatarum March. '*).] Chrysomphalus aurantii (Mask.) Ckll.”). Tropen und Subtropen der Alten und Neuen Welt. Auf den Blättern, seltener an Stammteilen von Nutz- und Ziergehölzen. Vor allem schädigend auf Citrus ın Kalifornien !6), neuerdings in Deutsch - Südwestafrika bemerkt !”). In Südeuropa und Nordafrika mehr im Osten. — Chr. dietyospermi (Morg.) Leon.'%). Wie vorige verbreitet, seit einer Reihe von Jahren besonders im westlichen Mittelmeergebiet die Citrus-Kulturen be- 1) Linpisger, a. a. O. S. 205. 2) Die fast unübersehbare Literatur über die San-Jose-Laus findet sich bis 1903 sehr vollständig im Fernaroschen Catalogue zusammengestellt, so dafs hier auf nähere Angaben verzichtet werden kann. 3) Kuwana, The San Jose Scale in Japan, Nishigahara, Tokyo 1904. 4) Howarn & Martin, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. Nr. 3 (N. S.) 1896. 5) Vgl. Frossarı, Agric. Gaz. New South Wales 1901, p. 804. 6) Lauttre, Bol. Minist. Agric. Buenos Aires, T. 13, 1911, p. 410. ?) Kırk, New Zeal. Dept. Agric, Ann. Rep. 17, 1909, p. 280. 8) Linvinger, Jahrb. Hamburg. wiss. Anst. 26, 1908, 3. Beih. 1909, S. 42—46. 9) Ren, Zool. Anz. Bd. 23, 1900, S. 497. — Lixpinger, a. a. 0. S. 260. 10) Linpinger, a. a. O. S. 9. 11) Mann, Mem. Dept. Agric. India, Ent. Ser. Vol. 1, 1907, p. 353. 12) Comstock, Rep. U. S. Dept. Agric. (1850), 1881, p. 309 13) Zimmer, U. S. Dept. Agric. Bur. Ent. Bull. Nr. 97, Part. VII, 1912, p. 115 bis 124. 14) Lixpinger, a. a. O. S. 341. 15) Linpinger, a. a. OÖ. S. 108. 16) Dar, Offic. Rep. 33d Fruit-Grower's Convention of the State of California, 1908, p, 108. 1a) Newsrean, in Scnurtze, Zool. u. anthropol. Ergebn. einer Forschungsreise im westl. u. zentr. Südafrika, V, 1, 1912, S. 19. 18) Newstean, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 107 (als Aspidiotus). Cocciden, Schildläuse. 691 drohend!). Sehr stark auch auf Palmen, vorzüglich Phoenix. — Chr. fieus Ashmead.). Wie vorige verbreitet, stark schädigend neuerdings in Ägypten und Algerien?), hauptsächlich auf Citrus und Ficus. — Chr. tenebricosus (Comst.) Fern.*). Im südlichen Nordamerika be- heimatet, tritt die Laus seit 1899 in Virginia als Schädling der Ahorn- Arten auf?). Aulacaspis (Diaspis) pentagona (Targ.) Newst., Mandelschild- laus®). Heimat Ostasien, nunmehr fast überall in subtropischen, seltener tropischen Gebieten. In Europa besonders in Norditalien (auch an der Riviera) und in Südtirol und der Südschweiz. Lebt auf Holzpflanzen, richtet vorzüglich in den zwecks Seidenraupen- zucht unterhaltenen Morus-Kulturen grofsen Schaden an. Die Art gilt nächst der San-Jose-Laus für die gefährlichste Schildlaus, da sie bedeutende Vermehrungsfähigkeit und grofses Anpassungsver- mögen besitzt und innerhalb weiter Temperaturgrenzen zu gedeihen vermag. Sie geht leicht auf wildwachsende Pflanzen über und be- siedelt auch krautige Gewächse; so ist sie in Italien auf Phaseolus, Ononis und Urtica gefunden worden. In Louisiana sind die gesetz- lichen Bestimmungen gegen diesen Schädling die gleichen wie gegen die San-Jose-Laus’). Da die Möglichkeit, dafs sich die Art auch ın milden Gegenden Deutschlands einnistet, nicht von der Hand zu weisen ist, so dürfte immerhin einige Vorsicht nicht unangebracht sein. — A. rosae (Bch£.) Ckll.®). Von der gemäfsigten Zone bis in die Tropen, mit Sicherheit nur von Rosa und Rubus gemeldet; für ge- wöhnlich am Holz, in warmen Ländern und Gewächshäusern auch auf die Blätter übergehend, ott in so grofser Zahl auftretend, dafs die be- fallenen Pflanzen weils gefärbt erscheinen. Chionaspis citri Comst.?). Mittelamerika, Westindien, nach Fro6sAaTr auch in Syrien (?) 0), sehr schädlich auf Citrus. — Ch. euonymi Comst.!!). Nordamerika, südliches Europa, sehr verbreitet und stets in grofser Zahl auftretend, ausschliefslich auf Euonymus, besonders auf der als Heckenpflanze beliebten E. japonica!?), — Ch. salieis (L.) Sign.!?). Europa, Kleinasien, wahrseheinlich bis nach Nordchina. Aut zahlreichen Holzpflanzen, sowohl Bäumen als auch Halbsträuchern; auf Erlen und Weiden bisweilen durch örtliche Behinderung des Dicken- zuwachses lästig, ernstlich schädlich eigentlich nur auf Vacceinium myr- tillus, das bei starkem Befall durch die Laus häufig flächenweise ab- stirbt !#). 1) Marcnar, Bull. Soc. ent. France 1899, p. 290; ders., ebenda 1904, p. 246. — Trasur, La defense contre les Cochenilles et autres insectes fixes, Alger 1910, p. 25. 2) Newstean, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 104. 3) Frossarr, Journ. Dept. Agric. en Vol. 6, 1908, p. 541. — Teasur, a. a. O. p. 35 (als Chr. aonidium). 4) Comstock, Rep. U. S. Dept. Agric. (1880) 1881, p. 308. 5) Puırıpes, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 156. 6) Newstean, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 173. ?) Newerr & Rosexreno, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 153. 8) Newstean, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 168. 9) Coxstock, 2nd Rep. Dept. Ent. Corn. Univ. 1883, p. 109. 10) Frocsarı, Journ. Dept. Agric. Victoria Vol. 6, 1908, p. 489. 11) Coustock, 1. c. p. 101. 12) Sınpers, U. S. Dem. Agric. Bur. Ent. Circ. Nr. 114, 1909. — v. Tuseur, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch., 8. Jahrg., 1910, S. 50. 18) Newstean, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 181. 14) Lixspinger, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 7, 1911, S. 354. 509 Ithynehoten, Schnabelkerfe, Diaspis echinocacti (Behe.) Fern. '). In Amerika zu Hause, mit Kakteen, ihren ausschlieislichen Nährpflanzen, über die ganze Erde vorbreitet, meist mit Opuntia-Arten verschleppt, auch in Gewächs- häusern auftretend, durch orofse Zahl stark nachteilig. — D. visei (Schr.) Löw (D. jJuniperi |Bche.] Sign.; D. earueli Targ.)?). Europa, Kleinasien, Nordafrika, auch auf Madeira und Tenerife, verschleppt nach Nordamerika, Auf Viseum und Koniferen, meist Juniperus und Verwandte, selten auf Pinus. Bei starkem Befall Vergilben der Nadeln bewirkend, Kpidiaspis betulae (Bär.) Ldger. (Diaspis piri, D. fallax, Epi- ddiaspis piricola, BE. lepsrei aut.)®). Mittel- und Südeuropa, nach Nord- amerika verschleppt und besonders in Kalifornien häufiger auftretend. Auf verschiedenen Holzpflanzen, auch aut Olea, schädlich vor allem auf Apfel- und Birnbaum, Zweige und Jüngere Stämme in dichten Krusten besiedelnd und Verkrüppelungen verursachend. — E. gennadiosi (Lieon.) Ldegr.*). Südöstliches Europa, Kleinasien, auf Pistacia-Arten, vorzugsweise P, lentiscus befallend und durch Begünstigung von Ruls- taupilzen schwärzend. k Fiorinia pelluceida Sien.°). Überall in den Tropen und Sub- tropen, mit Vorliebe auf den Blättern zahlreicher Palmen; auch in Ge- wächshäusern. Gelbe Saugstellen verursachend ®), Howardia bielavis (Comst.) Berl. et Lieon.?). Heimat Mittel- amerika und Westindien, aufserdem aus Hawaüu, Tahiti, Tongatabu, Japan, Ceylon und Mauritius bekannt. In Gewächshäusern in Eng- land, Irland, Belgien, Deutschland und Italien gefunden. Eine der erölsten und gefährlichsten Diaspinen, auf den Stammteilen dikotyler Holzptlanzen unter den oberflächlichen Rindenschichten (daher schwer zu finden!) saugend; Fruchtbäume, wie Anona- und Psidium-Arten be- vorzugend. Vielfach wohl durch den Tauschverkehr der botanischen Gärten verschleppt. Ischnaspis longirostris (Sien.) Ckll.®) Tropen der Neuen und der Alten Welt, Meist sehr zahlreich und schädlich auftretend, aut den Blättern von Palmen und dikotylen Holzgewächsen, z. B. von Katlee- und Muskatnulsbaum. In Gewächshäusern gemein und sehr lästig, dabei, weil ungemein festhaftend, sehr schwer zu vertilgen, Lepidosaphes gloveri (Pack.) Kirk.®). Subtropen und Tropen. Stark schädigend auf Citrus, in Europa besonders in Spanien, Süd- frankreich und Italien. — L. pinniformis (Bcehe.) Kirk. !%). Wie vorige, ebenfalls ein Hauptschädling der Citrus-Arten, aufserdem auf vielen anderen Holzpflanzen, Stammteile und Früchte oft krustenartig über- zichend. L. ulmi (1...) Fern. (Mytilaspis pomorum aut.) !'), die be- kannte Kommaschildlaus. Heimat Europa und Kleinasien, ver- \!) Lixpomerr, a, a. OÖ. S. 285. ®) Ders, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Jahrg. 4, 1906, S. 480; a.a. 0. Ss. 10. 8) Lixpnnoer, &, a. OÖ, S, 259 und 388. *) Ders. ebenda S. 265. 5) Nawseran, a, a. O. Vol. 1, 1901, p. 134 (als F, fioriniae). 6) Lixpisern, Zeitschr. wiss, Ins.-Biol. Bd. 7, 1911, S. 358. %) Gasen, &. a. O. Part. II, 1899, p. 152 (als Chionaspis). S) Nrwstean, a. &. OÖ. Vol. 1, 1901, p. 210. °) Lixvisoer, a. &. O, S, 106. 1) Ders, ebenda S, 107. U) Newsıean, a. a, O. Vol. 1, 1901, p. 194. — Linpisore, a. a. O. S, 212, Coceiden, Schildläuse. 693 schleppt nach den gemäfsigten Teilen von Nord- und Südamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland. Auf allen möglichen Holz- pflanzen, auch auf Koniferen, mitunter auch auf den Blättern von Quercus-Arten (Männchen darauf sehr zahlreich), schädlich auf Obst-, besonders jungen Apfelbäumen. Pinnaspis (Chionaspis z. T.; Hemichionaspis) aspidistrae (Sign.) Ldgr.*) und P. minor (Mask.) Ldgr.?).. Tropen und Subtropen der Alten und Neuen Welt, schädlich auf Agave und Baumwolle auf- getreten, die erstgenannte Art in Europa und Nordamerika auch auf Ge- wächshauspflanzen (Aspidistra, Nephrolepis) verbreitet. P. pandani (Comst.) Ckll.?). Mittelamerika, Westindien, tropisches Afrika; dann häufig in europäischen und nordamerikanischen Gewächshäusern. Auf den Blättern von Monokotylen, z. B. von Araceen und Palmen, meist in ungeheuren Mengen vorhanden, infolge ihrer flachen Gestalt und unscheinbaren Farbe unentdeckt bleibend. Pseudoparlatorea parlatoreoides (Comst.) Ckll.*). Tropisches Amerika und Afrika, auf verschiedenen Pflanzen, stets auf den Blättern. In deutschen Gewächshäusern auf Orchideen häufig und schädlich. Aonidia lauri (Bche.) Sign.’). Heimat Südeuropa und Klein- asien, verschleppt nach Amerika, Japan und Neuseeland. Meist auf Laurus nobilis, aber auch auf Apollonias canariensis und Laurus cana- riensis gefunden; auf Blättern und Stammteilen, meist sehr zahlreich, an den Stammteilen oft krustig. Furcaspis oceanica Ldger.°). Ostkarolinen und Marshallinseln. Ursprünglich auf Nipa, auf die Kokospalme übergegangen und in un- geheuren Mengen deren Blätter, besonders die Rippen, und Früchte besiedelnd’). Alte Pflanzen scheinen nicht erheblich geschädigt zu werden, junge dagegen können eingehen. — F. (Aspidiotus, Chrysom- phalus) biformis (Ckll.) Lder.®). Westindien und nördliches Süd- amerika, auf Orchideen, selbst auf den Wurzeln, auf den Blättern häufig seichte Vertiefungen verursachend und die Pflanze verunstaltend, aber selten direkt schädlich. Findet sich oft auf eingeführten Orchideen aus Columbia und Venezuela. Leucaspis candida (Targ.) Sign.°). Mittel- und Südeuropa, Klein- asien, verschleppt nach Argentinien!)., Auf Pinus. Ähnlich sind L. 1öwi (Sulci), L. pusilla und L. signoreti ''); schädlich können besonders L. löwi und pusilla werden, indem sie Vergilben der Nadeln verursachen. — L. cockerelli (de Charm.) Green !?), Ceylon, Mauritius, Madagaskar, Deutsch-Östafrika, Brasilien, Venezuela, stets auf Mono- kotylen. In einem Gewächshaus in Hamburg auf der Orchidee Vanda 1) Newstean, a. a. 2) LinvinGer, a. a. S. 58. ®) Newsteio, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 207. *) Hrweer, a. a. O. p. 5ll. 5) Lıinpineer, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd. 18, 1908, S. 328. 6) Ders., Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 5, 1909, S. 149. ?) Ders., ebenda Bd. 7, 1911, S. 176. ®) Leonarvı, Riv. Pat. veg. Vol. 7, 1898, p. 60. %) Lınpınger, Jahrb. Hamb. wissensch. Anst. 23, 1905, 3. Beih. 1906, S. 28. — Ders., a. a. O. S. 253. 10) Auıran, Bol. Minist. Agric. Buenos Aires 1907, S.-A. p. 10. 11) Lıinpineer, Jahrb. Hamb. wiss. Anst. 23, 1905, 3. Beih. 1906, S. 40, 44 u. 34. — Ders,, a. a. Ö. 8. 154 u. 255. 12) Ders., Jahrb. Hamb. wiss. Anst. 25, 1907, 3. Beih. 1908, S. 121. O. Vol. 1, 1901, p. 187. 0. 694 Rhynchoten, Schnabelkerfe. kimballiana schädlich aufgetreten. — L. japonica Ckll.!). Japan, auf den Stammteilen dikotyler Holzpflanzen, oft sehr zahlreich. — L. rieeai Targ.?). Hauptsächlich im östlichen Mittelmeergebiet Europas und Nordafrikas, auch auf Cypern und Kreta; auf Ephedra und Olea. Zahlreich auf der zweitgenannten Pflanze in Griechenland und Süd- italien, Blatt und Frucht sowie die Zweige befallend. Parlatorea blanchardi (Targ.) Leon.?). Sahara, auf den Blättern und Früchten der Dattelpalme, verschleppt nach Australien, Arizona und Deutsch-Südwestafrika. Tritt meist ungemein zahlreich auf. — P. oleae (Colv.) Ldgr.*) (calianthina Berl. et Leon.). Südeuropa, Nordafrika, Kleinasien, auch im Himalaya gefunden. Auf den Stamm- teilen, seltener auf Blättern und Früchten vieler Holzpflanzen, schäd- lich besonders auf Citrus, Pirus und Olea. — P. pergandei ÜComst.?) Subtropen und Tropen der Alten und Neuen Welt. Auf vielen Pflanzen, besonders auf Blättern und Früchten der Citrus-Arten. — P. proteus (Curt.) Sign.*%). Wie vorige, in europäischen Gewächshäusern oft auf Orchideen schädlich, aber selten bemerkt. — P. zizyphi (Luc.) Sign. ”). Südeuropa, Nordafrika, verschleppt nach China, Hawaii, Westaustralien. Lebt in grofser Zahl auf Citrus, besonders auf Mandarinen, deren Früchte durch die schwarzschildige Laus zum mindesten im Aussehen sehr leiden. Hemicoccinen. Eine Gattung. Meist grofse, mehr oder minder kugelige, glatte oder regelmäfsig gehöckerte Tiere, unsegimentiert oder nur mit Spuren von Segmentation. Körper meist lebhaft gefärbt, häufig zwei- oder dreifarbig, bis auf einen schmalen Spalt geschlossen und den Zweigen oder der Stammrinde der Nährpflanzen mit dem starken, mehr oder minder stielartig entwickelten Rostrum aufsitzend. Mit Sicherheit nur auf Arten der Gattung Quercus. Schädlich ist eine Art. Kermes quercus (L.) Ckll.?). Mitteleuropa. In Rindenrissen und an Zweigen der Eichen, oft zu Tausenden beieinander sitzend und die Bäume schwer schädigend, dicke Bäume von 70 cm Durchmesser zum Absterben bringend. Verursacht Schleimflufs. Lecaniinen (Coccinen aut.). Meist ziemlich grofse Arten mit Sacher Bauchseite und gewölbtem Rücken, seltener mehr oder minder flach, durchschnittlich nackt, seltener mit weifser, filzartiger Hülle, manche Arten mit dicker, gefelderter Wachsdecke. Die Eier werden von der erhärtenden Rückenhaut des absterbenden Weibchens wie von einer Schale bedeckt, bei einer Gattung 1) LixpisGer, Jahrb. Hamb. wiss. Anst. 23, 1905, 3. Beih. 1906, S. 37. 2) Ders., ebenda S. 35, 138, 228. — Leonarvı, Ann. R. Scuola sup. Agric. Por- tici Vol. 5, 1903, 19 pp. Tav. L 3) Tarcıoxı-Tozzerrı, M&m. Soc. zool. France 1892, p. 69—82 (als Aonidia). — Lixpixger, a. a. O. S. 246. #) Corvez, Ensayo sobre una nueva enfermedad del Olivo, Gaceta agric. Mini- sterio de Fomento, Madrid 1880 (als Diaspis.. — Leoxarpı, Ann. R. Scuola sup. Agric. Portici, Vol. 5, 1903, p. 16 (als P. calianthina). — Lixvinger, a. a. OESTIDE 5) Newsıean, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 143. — Lixpiseer, a. a. O. 8. 112. 6) Newstean, a. a. O. p. 140. — Lisoriseer, a. a. O. S. 112. ?) Newstean, a. a. O. p. 142. — Linpiserr, a. a. O. S. 108. 8) Nrwstean, a. a. O. Vol. 2, 1903, p. 142. — Ren, a. a. O. 1903, S. 355. — Lm- DINGER, a. a. O. S. 285. Cocciden, Schildläuse. 695 werden sie in eine weifse, kissenartige Wachsmasse am Hinterende des Tieres abgelegt. Allen Arten gemeinsam ist das mehr oder minder voll- ständige Verschwinden der Segmentation sowie ein ziemlich auffälliger Spalt im hinteren Rande des Körpers, an dessen Ende zwei dreieckige Lappen klappenartig die Analöffnung bedecken. Die Unterfamilie um- fafst zahlreiche schädlich auftretende Arten, von denen viele äufserst polyphag sind. Ceroplastes cerifer (Anderson) Sign.!). Tropen der Alten und Neuen Welt. In geringerem Grade schädlich an Kulturpflanzen, wie Tee, aufgetreten. — C. eirripediformis Comst.?). Westindien und Mittel- amerika, mitunter auf Tropenobstpflanzen lästig. — C. floridensis Comst.?). Weit verbreitet in den Tropen, weniger in den Subtropen, der Alten und Neuen Welt. Schädlich auf Nutz- und Zierpflanzen. — C. rusei (L.) Sign.*). Südeuropa, Kleinasien, Nordafrika. Lebt auf zahlreichen Pflanzen, besonders auf den Zweigen und Früchten von Holzgewächsen, doch auch auf Blättern, und findet sich auch auf immer- grünen Stauden, sogar auf einjährigen Pflanzen. Besonders schädlich tritt die Art auf Citrus, Ficus, Anona, Vitis auf. — C. sinensis Del Guercio!). Italien. Als Schädling der Agrumen gemeldet. Filippia oleae (Costa) Sign.’). (Liehtensia viburni Sign.). Süd- europa, England, Algerien, Tunis. Auf den Blättern und Zweigen ver- schiedener Hartlaubgewächse; schädlich auf Olea. Lecanium bitubereulatum Targ.‘). Europa. Weit verbreitet. An Weifsdorn, Apfel und Birne, eine der gröfsten deutschen Schild- läuse, durch die beiden Rückenhöcker sehr leicht kenntlich. Oft zahlreich auftretend und dann jungen Pflanzen stark nachteilig. — L. corni Bche., Marchal’). (L. persicae aut., non Fab.). Ganz Europa, auch in Nordamerika. Eine der schädlichsten Arten, äufserst polyphag und je nach der Nährpflanze stark abändernd, daher lange ver- kannt und unter zahlreichen Namen beschrieben (L. assimile, corylk, juglandis, mori, persicae coryli, persicae sarothammni, rehi, ribis, robiniae, robiniarum, rosarım, rubi, rugosum, sarothamni, vini, wistariae). An Obst- bäumen, Beerensträuchern, Weinrebe äufserst schädlich, geht die Art auch mit Leichtigkeit auf angepflanzte Ziersträucher und Bäume, wie Philadelphus, Spiraea, Symphoricarpus, Robinia, über und dringt auch in die Kalthäuser ein, wo sie mit Vorliebe Weinrebe und Pfirsich befällt. Die Larven sind verhältnismäfsig sehr beweglich und besiedeln in günstigen Jahren alle in der Nähe einer stark befallenen Nährpflanze wachsende Pflanzen, auch solche mit krautigen Vegetationsorganen, sowie an den Reben die Blätter, mit denen sie im Herbst massenhaft zuerunde gehen. — L. hemisphaericum Targ.°). Tropen und Sub- tropen, in Europa besonders im Südwesten. Aufserdem in den Warm- häusern sehr häufig und sehr schädlich. Auf vielen Nutz- und Zier- pflanzen, mit Vorliebe auf Anona, Ficus, Malvaceen und Farnen. Be- 1) Green, a. a. O. Part 4, p. 270. 2) Lerroy, Imp. Dept. Agric. West Indies, Pamphlet Ser. Nr. 22, 1903, p. 31. 3) Green, &. a. O. p. 277. *) Linpineer, a. a. O. 8. 115. 5) Newstean, a. a. O. Vol. 2, 1903, p. 33 (als Lichtensia viburni). — Lixpinger, a. 2: 0.,8023& 6) Linpineer, a. a. O. S. 115. ?) Newstean, a. a. O. p. 101. i MaArcuar, Ann. Soc. ent. France Vol. 77, 1908, p. 164. — Lixpineer, a. a. O. 696 Rhynchoten, Schnabelkerfe. fällt auch Zimmerpflanzen, wie Oleander. — L. hesperidum (L.) Burm.!). Wie vor., besonders auf Oleander und Palmen, sehr schädlich auf Citrus, im Verein mit Pseudococcus citri die Rufstaubildung be- günstigend. In Kalthäusern und an Zimmerpflanzen verbreitet. Eine der am längsten bekannten Schildläuse. — L. nigrum Nietner?). Tropen. Verbreitet an vielen Nutz- und Zierpflanzen, ein häufiger Schädling von Hevea, Baumwolle und Kaffee. — L. oleae (Bern.) Walk. 3). Sub- tropen, seltener Tropen, der ganzen Welt. In a verbreitet und besonders häufig in den östlichen Teilen des Mittelmeergebietes, hier auch viel gröfser als im Westen. Ein bekannter Schädling des Olbaums; vielfach auf Zierpflanzen, besonders Farnen. Auch in Gewächshäusern, doch seltner als Z. hemisphaericum. — L. persicae (Fab.) Löw, March.*). Südeuropa. Auf Obstbäumen, Weinrebe, Broussonetia, Morus. In Mitteleuropa nicht vorhanden. Besonders auf Pfirsich, Rebe und Maulbeere schädlich. — L. pulchrum March.°). Frankreich, süd- westliches Deutschland, Schweiz, auf Castanea, Corylus, Quercus, in Frankreich nach MarcHar, schr schädlich. — L. tessellatum Sien.”). Tropen der Alten und Neuen Welt, verschleppt in Italien und Algerien aufgetreten, auch in europäischen Gewächshäusern. Besonders auf Palmen. — L. viride Green°). Vor allem in Brasilien, dann in Indien, auf Ceylon und Mauritius. Auf Nutzbäumen, in erster Linie auf Kaffee, dann auf Tee, Agrumen, Psidium, Cinchona. Physokermes coryli (L.) Ldgr.?°) (Lecanium capreae (L.) Sign.) Europa. Auf Holzpflanzen, schädlich auf Obstbäumen, Ahorn und Ulmen, In der Gröfse sehr wechselnd, von 5—6!/e mm Durchmesser. — Ph. piceae (Schr.) Fern.!°). Mitteleuropa mit England. Auf Picea-Arten. Eine äufserst schädliche Art, die sehr leicht mit ihrer Nährpflanze verschleppt wird. Das Tier sitzt mit Vorliebe in Zweigwinkeln und schwankt je nach dem Alter der Nährpflanze zwischen 2 und 6 mm Gröfse. An den Zweigen alter Bäume bleibt es klein, der Schaden gering, an jungen, kräftigen Pflanzen erreicht es das angegebene Höchstmafs und schwächt besonders den Gipfeltrieb dermafsen, dafs sein Durchmesser über der Ansatzstelle der meist zu mehreren kranzförmig auftretenden Tiere oft um zwei Drittel der Dicke des unterhalb befindlichen Stammteils zurück- bleibt; mitunter verkümmert der Gipfeltrieb völlig. -—- Eine dritte Art, Ph. sericeus Ldgr.!!), die bis 10 mm Durchmesser erreicht, lebt aut der Tanne. Ob das noch ziemlich unbekannte Tier als Schädling zu betrachten ist, ist vorläufig noch unentschieden. Protopulvinaria piriformis (Ckll.) Lefroy.!?). Westindien, Madeira, Kanaren. Auf Mango, Psidium, Melia, Lauraceen, Lonicera. Auf den !) Newstean, a. a. O. Vol. 2, p. 113. — Geeen, a. a. O. 3, p. 232. — Linpinger 2.3. 009. 128: 2). NewsteAn, a. a. OÖ. p. 78. — GREEN, 2.2.0. u _ ei a.a. 0. S. 114. .) Newsıean, a. a. OÖ. p. 124. — GREEN, a. 2. 0 4) NEWSTEAD Sr a. 5) MARcHAL, 2. 6) we ara ?) GseEn, a. a. O.p. 8) GREEN, a. a. O. p. 9) Newstean, 3.120: va. 2, p. 105 (als Lecanium capreae). — MarcHaı, a. a. 0. p- 295 (als Lecanium coryli). — Linpinger, a. a. 0. S. 128. 10) Newstean, a. a. OÖ. p. 132 (als Ph. abietis). — Linvinger, a. a. O. S. 251. !1) LinDINGER, a. a. 0. S. 49. 12) Lerroy, a. a. OÖ. No. 7, 1907, p. 42. — Linpineer, a. a. O. S. 199. O. p. 126. — Geeen, 8.2.0. p. 2 B — en 2.4: O.8225E O. p. 285. — Linpinger, a. a. 0. 8. 218. OÖ. p. 304. — Lispineer, a. a. O. S. 96. N — Lerkoy, a. a. O. p. 36. — Lixoiseer, a. a. 0. S. 248. Coceiden, Schildläuse. 697 Blättern. In der Alten Welt wohl eingeschleppt. Auf der Kanaren- insel Palma in grofsen Mengen auf Laurus canariensis, schädlich !!). Pulvinaria betulae (L.) Sign. (P. vitis aut., P. innumerabilis (Rath.) Putn.?) Europa, Nordafrika, Amerika, vermutlich auch in Klein- asien. Polyphag auf Bäumen und Sträuchern, massenhaft und infolge- dessen sehr schädlich auf dem Weinstock auftretend. In der Gröfse sehr wechselnd und deshalb früher unter zahlreichen Namen in ver- schiedene Arten gespalten. — P. floccifera (Westw.) Green (P. camel- lcola Sign.)?). Südeuropa, südliches Nordamerika, Japan, Australien, Neuseeland, Indien, Kanareninsel Tenerife, in Europa im Freien noch in Südtirol, in der Gegend von Paris und in Boskoop (Holland) ge- funden, aufserdem in den Warmhäusern von Europa und Nordamerika verbreitet. Polyphag, auf Blättern bevorzugt jedoch Camellia, Citrus, Euonymus japonica und einige breitnadelige Koniferen. In den Ge- wächshäusern sehr häufig schädlich auf Orchideen, so z. B. Lycaste und Stanhopea, aufserdem auf allen möglichen Gewächsen. — P. psidii Mask.*). Neuseeland, Hawaii, Formosa, Japan, China, Ceylon, Deutsch- Ostafrika, neuerdings in Algerien’). Auf den Blättern und grünen Teilen von Holzpflanzen, darunter vieler Nutzgewächse, wie Kaffee, Tee, Guayaven, Citrus, Cinchona, Alleebäume. Margarodinen. Ziemlich grofse, durch die Zahl der Häutungen (7?) und durch die Lebensweise auffallende Tiere. Schädlich sind nur zwei Arten. Margarodes vitium Giard®). Unterirdisch an den Wurzeln der Weinrebe in Chile, Argentinien und Paraguay. Xylococeus filifer Löw’). Osterreich, Schweiz. Lebt im Innern der Nährpflanze, nämlich in kleinen Höhlungen von Innenrinde und Holz bis dreijähriger Zweige oder von Zweiggabelungen und vernarben- der Wunden älterer Zweige. Ausschliefslich auf Linde, verursacht Verdickungen der befallenen Stellen, bis zu denen die betreffenden Zweige häufig vertrocknen. Monophlebinen, Grofse, dauernd freibewegliche Tiere mit reichlicher Wachs- absonderung, oft mit grofsem Eisack. Icerya aegyptica (Dougl.) Ril. and How.°). Australien, Ceylon, Indien, Ostafrika, Agypten. Auf Holzpflanzen, besonders Citrus und Ficus, auch auf Palmen. Ist als eine sehr schädliche Art zu bezeichnen. — I. purchasi Mask.°). Neuseeland, Australien, Hawaii, Fidschi, !) Linpineer, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd. 7, 1911, S. 382. ?) Newstean, a. a. 0. Vol.2, 1903, p. 51 als P. vitis, p. 55 als P. vitis var. ribesiae, — SıAnpers, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 433. — Lixpiseer, a. a. O. 8. 343. 3) Newstean, a. a. OÖ. p. 71. — Lispineer, a. a. O. 8. 9. +) Green, a. a. O. Part. 4, 1909, p. 264. — Linpineer, a. a. O. 8. 136. 9) Trasur, La defence contre les Cochinelles et autres insectes fixes. Alger 1910, p. 59. 5 Maver, La cochenille du Chili, Montpellier 1897, S.-A. aus „Progres agricole et viticole“. — Aurran, Bol. Minist. Agric. Buenos Aires 1907, S.-A. p. 7. ?) Löw, Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1882, S. 274. — Linpineer, a. a. O. S. 324. ®) Dovseras, Ent. monthl. Mag. Vol. 26, 1890, p. 79 als Orossotosoma. — Newst£E an, a. a. OÖ. Vol. 2, 190:, p. 248. — Linpinger, a. a. O. S. 156. ®) Maskerz, New Zeal. Trans. Vol. 11, 1878, p. 221. — Beruese x Leoxarorı, Riv. Pat. veg. Vol. 6, 1898, p, 293. — Linpiserr, a..a. O. S. 51. 698 Rhynchoten, Schnabelkerfe. Aves, Vögel. Südafrika, Ägypten (?), Kleinasien (?), Südeuropa, Azoren, Westindien, Mexiko und südliches Nordamerika. Eine ungemein polyphage und schädliche Art, die Bäume, Sträucher und Krautpflanzen befällt. In Europa findet sie sich in Portugal, Südfrankreich, Italien und Dalmatien. — I. seychellarum (Westw.) Mask.!). Madeira, Mauritius, Seychellen, Formosa, China, Neuseeland. Auf verschiedenen Pflanzen, beachtens- wert auf Citrus und Guayaven, wird als Schädling des Zuckerrohrs angegeben. Palaeococeus rosae (Ril. et How.) Ckll.?). Westindien und Miittel- amerika, angeblich auch in Australien. Auf Palmen, Citrus, Rosa u.a. A Ortheziinen. Tiere ähnlich denen der vorigen Unterfamilie; Wachsausscheidungen in Längs- und Querreihen angeordnet; Eisack vorhanden. Orthezia insignis Dougl.°). In den Tropen und den wärmsten Teilen der Subtropen verbreitet und sehr schädlich. Aufserst polyphag, bevorzugt das Tier krautige Gewächse, auch wildwachsende, von denen aus es dann stets wieder Nutzpflanzen befallen kann. Auch in den europäischen und nordamerikanischen Gewächshäusern schädlich, be- sonders auf Coleus. — O. urticae (L.) Amyot et Serville*). Europa. Im allgemeinen ein unbeachtetes Insekt, das auf zahlreichen Kraut- pflanzen lebt, ist neuerdings einigemale als Schädling gemeldet worden, so von R. Kirchner an Wiesenpflanzen. Vertebrata, Wirbeltiere. Aves, Vögel.) Über die ökonomische Bedeutung der Vögel ist ganz aufserordent- lich viel geschrieben worden, von Berufenen und — noch mehr — von Unberufenen. Dennoch sind wir auch heute noch weit davon entfernt, uns sichere Urteile bilden zu können. Vor allem ist der Widerstreit der Interessen zu grofs zwischen Natur-, besonders Vogelfreunden, Zier- 1) Westwoon, Gardener’s Chronicle 1885, p. 830. — Lixvineer, a. a. O. S. 301. 2) Rıner and Howarv, Insect Life. Vol. 2, 1890, p. 333. — Lerrov, The Scale insects of the Lesser Antilles, Part 2, Imp. Dept. Agric. West Indies, Pamphlet Ser. Nr. 22, 1903, p. 21. 3) Newstean, a. a. O. Vol. 2, 1903, p. 236. — Lixvisger, a. a. S. 118. #) Newsteso, a. a. O. p. 230. — Lisvixcer, a. a. O. S. 333. — Kırcuner, or Ber. üb. d. Tätigkeit d. K. Anst. f. Pflanzenschutz in Hohenheim im Jahre 1908, S. 12, S-A. aus dem Wochenbl. f. Landwirthschaft, 1909, No. 20. — Kırcuser, R., Jahreshefte Ver. vaterl. Naturk. Württemb., 68. Jahrg. 1912, 17 S. mit 17 Fig. 5) Schon die älteren Forstzoologen, wie RarzesurG, NürpLinGer, BoRGGREVE, Scnhöxuur, warnten vor der Überschätzung der Nützlichkeit der Vögel. Diese wollten später österreichische und italienische Ornithologen und Entomologen (SaLvanorr, Praczex, Grirrisı, Bertese) mehr oder weniger ganz in Abrede stellen. Eine vermittelnde Stellung nehmen neuere Zoologen und ÖOrnithologen ein, z. B. Eck- steın (Forstzoologie, Berlin 1897; Verhandl. d. 5. Internat. Zoolog. Kongrefs, Berlin 1901, S. 512—520; und mehrere kleinere Veröffentlichungen), Harrerr (Einige Worte über den Vogelschutz, Neudamm 1900), Bau (in seiner Einleitung zur 5. Aufl. von Friverıcns Naturgeschichte der deutschen Vögel, Stuttgart 1905), Ren (Nat. Wochen- schrift Bd. 6, N. F. 1907, S. 577—583, Fig.), Rörıs (Tierwelt u. Landwirtschaft, Stuttgart 1906; Wild, Jagd und Bodenkultur, Neudamm 1912; und zahlreiche Aves, Vögel. 699 und Nutzgartenbesitzer, Land-, Forstwirt, Jäger und allen möglichen Anderen, die engere Interessen vertreten (Fischzüchter, Brieftauben- züchter usw.). Die ästhetische Wertschätzung, namentlich der uns so erfreuenden Singvögel, beeinflufst ganz unwillkürlich jedes Urteil. Dann sind aber auch durch die grofse Vielseitigkeit und Flüchtigkeit der Vögel, ihre Scheu vor dem Menschen, genaue Beobachtungen und Feststellungen ungemein erschwert. In bezug auf die Nahrung kann man im allgemeinen sagen, dafs alle Vögel die Abwechselung sehr lieben. Unter ihnen sind mehr omnivore Arten als unter irgend einer anderen Tiergruppe. Einzel- beobachtungen sind daher, ganz abgesehen von den dabei unvermeid- lichen Täuschungen, so gut wie wertlos für das allgemeine Urteil. Viel weiter kommen wir schon mit den seit Jahren so umfassend vor- genommenen Magenuntersuchungen. Aber auch sie sind nur mit äufserster Vorsicht zu verwerten. Einmal verdauen die Vögel ganz aufserordentlich schnell und gründlich; Rörıs hat festgestellt, dafs weichhäutige Insekten schon in einer halben Stunde verdaut sein können. Da aber wohl in den seltensten Fällen eine Magenuntersuchung innerhalb dieser kurzen Frist nach dem Tode vorgenommen werden kann, wird durch sie doch fast ausschliefslich der schwerer verdauliche Teil der Nahrung festgestellt. Dann lehrt diese Untersuchung an sich nichts über die Art der Nahrungsaufnahme; von Strafsen oder den Feldern nach der Ernte aufgelesene Getreidekörner dürfen natürlich nicht mit von stehendem oder in Garben gesetztem Getreide genommenen verglichen werden, usw. Auch in Betreff der ökonomischen Bedeutung der Nahrung lassen sie uns im Stiche. Ein Starenpaar, das in einer erofsen Kirschenanlage nistet, wird, wenn es auch noch so viele Kirschen frifst, nicht nennenswert schaden, um so mehr aber, wenn es etwa den einzigen Kirschbaum in einem Privatgarten plündert. Dasselbe gilt natürlich auch für Gewöll- Untersuchungen. Fütterungsversuche gefangener Vögel sind vorzüglich geeignet, mancherlei Nebenfragen zu beantworten; für die praktische Wert- schätzung der Vögel sind sie aber so gut wie belanglos. Der Hauptfehler, der seither immer begangen wurde, ist der, dafs man das allgemein gewonnene theoretische oder akademische Urteil über die ökonomische Bedeutung einer Vogelart ohne weiteres auf jeden Einzelfall übertrug. So wichtig ein solches Urteil für die Wissenschaft ist, so wertlos ist es für die Praxis; denn diese hat es nicht mit Vogel- arten zu tun, sondern mit Individuen. Und da diese sich nach Zeit und Ort ganz aufserordentlich verschieden verhalten, ist für die Praxis eben Arbeiten in den Veröffentl. der Kaiserl. Biol. Anst. Land- u. Forstwirtschaft, usw.), Srunmer (Der Obstzüchter 1913, No. I). Auch K. Hexsıck£ gibt in seinem Handbuche des Vogelschutzes, Magdeburg 1912, auf S. 103—174 eine recht objektive Würdigung der einheimischen Vögel. — Die ungarischen Ornithologen behandeln die Frage in ihrer Zeitschrift „Aquila“ allzusehr vom ornithophilen Standpunkte. — In England haben besonders die Entomologen Corniser, Newstean, Tueosarn viel zur Auf- klärung beigetragen. In Indien haben Masox und Maxwerr-Lerrovr (Mem. Dept. Asgric. India, Vol. 3, 1912) sehr wertvolle Untersuchungen geliefert. Für S.-Afrika hat Roserrs (Agric. Journ. Union S. Africa, Vol. 1, 1911, p. 352—869) eine recht gute Übersicht gegeben. In Nordamerika beschäftigen sich schon seit vielen Jahren die Ornithologen der Biolog. Survey des U.S. Departm. Agric. sehr eingehend mit der Vogelfrage, wobei sich aber ihre Ansichten über die Wertschätzung der Vögel nicht immer mit den in den dortigen entomologischen Publikationen gelegentlich hervortretenden decken. 700 Aves, Vögel. nur dieses individuelle Verhalten wichtig, nicht die allgemeine Be- urteilung der Art. So gelten Meisen für ganz überwiegend nützlich; in England haben sie sich aber, begünstigt von strengen Vogelschutz- Gesetzen so sehr vermehrt, dafs sie in hohem Mafse schädlich geworden sind, wie übrigens auch sonst in vielen Fällen. Wir dürfen also für die Beurteilung eines Vogels seine allgemeine Wertschätzung höchstens als Unterlage benutzen, müssen aber suchen, in jedem Einzelfalle seinen Einfluis auf die Nutzbarmachung und Nutzniefsung der Pflanzen seines Aufenthaltsgebietes durch den Menschen festzustellen!). Dafs dies aufserordentlich schwierig ist, dafs Magenuntersuchungen und Fütterungsversuche hierbei von groisem Nutzen sind, braucht kaum betont zu werden. Es ist der einzige Weg, aus dem Zwiespalt herauszukommen, in den uns theore- tische Wertschätzung und praktische Erfahrung bringen. Dafs wir hierbei wohl auch zu ganz anderen Urteilen über den Wert der Vögel als Insektenvertilger kommen werden, sei nur kurz angedeutet?). Gänzlich unhaltbar ist die in den meisten populären, besonders ornithologischen Schriften immer wieder ausgesprochene Ansicht, dafs die Vögel die Aufgabe hätten, das Gleichgewicht in der Natur aufrecht zu erhalten. Erstens hat kein Tier eine Aufgabe, als höchstens die, sich selbst zu erhalten und fortzupflanzen; dann gibt es ein erhaltbares Gleichgewicht in der Natur überhaupt nirgends, sondern nur einen unaufhörlichen Wechsel; und schliefslich ist dieses sogenannte Gleich- gewicht in allen Kulturländern durch den Menschen derart gestört, dals Vögel es am allerwenigsten wiederherstellen könnten. Vielfach wird, wiederum gerade von Ornithologen, die Ansicht ver- treten, dafs an sich sonst nützliche Vögel schädlich werden, wenn sie sehr zahlreich würden. Es zeugt von eigentümlicher Rechenkunst, das Vielfache eines Plus in ein Minus zu verwandeln; die einzige Be- rechtigung hierzu, dafs die natürliche Nahrung der zunehmenden Menge nicht genügte, so dafs sie an andere Nahrung übergehen mülste, dafs sich also zahlreiche neue Minus summierten, dürfte nur in den allerseltensten Fällen eintreten. Aufserdem lehrt die tägliche Erfahrung, dafs auch einzelne oder spärlich vorhandene, als nützlich geltende Vögel schädlich werden können. Die Erfahrung, die aber jener verkehrten Rechnung zweifellos zugrunde liegt, beruht eben darauf, dafs die Minus erst fühlbar werden, wenn sie sich in gröfserer Menge summieren; es war also die Voraussetzung, der betreffende Vogel sei nützlich, wenigstens für den betreffenden Fall von vornherein nicht richtig. Und hierin liegt, wie erwähnt, der Kernpunkt der Frage, dafs näm- 1!) Betont sei hier nur noch, dafs aus diesen Gründen der Ornithologe am aller- wenigsten geeignet erscheint, uns über die Bedeutung eines Vogels in einem vor- liegenden Falle zu unterrichten; dafs dies vielmehr Sache des zoologischen Phyto- Paaren) in Verbindung mit dem Pflanzenzüchter ist. ?) So berichtet Bear (Journ. Board Agric. London, Vol. 13, 1907, p. 665—671), dafs gleichzeitig und in gleichem Mafse mit der oben erwähnten starken Vermehrung der Kleinvögel in England auch die Insektenplagen zugenommen hätten. TuerosarLn (Science Progress 1907, Nr. 6) weist darauf hin, dafs es in Ländern, wo die Klein- ne stark verfolgt werden und daher spärlich vorhanden sind, wie in Frankreich, Belgien und Italien, nicht so viele schädliche Insekten gäbe als in dem vogelreichen England. SxouckAerr v. Schausurg (Nat. Cabinet, Jahrg. 22, 1910, S. 67—69 und in litt.) berichtet, dafs in Holland ein grofser Obstgarten völlig mit einem riesigen Käfig von engmaschigem Drahtnetz umgeben sei zur Abhaltung der Vögel. Der Garten liefert bessere Ernten wie die ungeschützten Nachbargärten. Aves, Vögel. 701 lich für die Praxis nie von akademischen Erwägungen ausgegangen werden darf, sondern jeder Fall für sich betrachtet und beurteilt werden mufs. Wenn im folgenden daher möglichst viel Angaben über schädliches Auftreten von Vögeln zusammengetragen werden, so soll damit keines- wegs ein endgültiges Urteil über die aufgeführten Arten gefällt, sondern nur festgestellt werden, dafs die betreffenden Vögel unter Umständen schädlich werden können. Es werden daher auch die Angaben über Nützlichkeit weggelassen. Aber selbst über zweifellos schädliche Vögel soll damit keineswegs der Stab gebrochen werden. Es gibt eben noch andere Werte als nur materieller Nutzen und Schaden; gerade die Vögel schneiden bei dieser anderen Bewertung besonders günstig ab. Es soll nur ebenso vor übertriebenem Vogelschutze wie vor seiner Beschränkung auf als nütz- lich abgestempelte Arten gewarnt werden. Wo aber das Vorhanden- sein einer Vogelart mit den menschlichen Kulturbestrebungen nicht vereinbart werden kann, bleibt nichts anderes übrig, als ihr den Krieg zu erklären. Abwehr. Wenn nicht ernstliche Interessen in Frage stehen, sollte man sich mit der Verscheuchung oder Fernhaltung begnügen: durch aufgestellte Wachen, Vogelscheuchen, aufgestellte oder, besser, aufgehängte Säugetierbälge, aufgehängte Stückchen Spiegelglases, blanken Weifsbleches, Papieres, ausgestopfte Vögel, Fahnen, Klappern, alte Salz- heringe, die durch Anstrich mit stinkendem Tieröle noch wirksamer gemacht werden sollen, Bedecken mit Draht- oder alten Fischernetzen, Überspannen mit Fäden usw. Besonders soll die blaue Farbe ab- schreckend wirken. — Nur, wo nötig, sollte man zum Abschusse schreiten, oder zu Fallen, oder gar zum Auslegen von Giften, wodurch auch immer andere Vögel und Säugetiere als die beabsichtigten gefährdet werden. Von den Hühnervögeln, Gralliformes, verzehren die Waldhühner, Tetraoniden, in erster Linie Knospen von Nadel- und Laubbäumen, dann Triebe, Nadeln, Blätter, Beeren. Die Fasane, Phasianiden!), (Fasane, Wachteln, Rephühner) fressen dagegen vorwiegend Sämereien, in Feld und Wald, dann allerlei Grünzeug usw. Letztere (Perdix perdix L.) frafsen an jungem Kohlrabi die Herzen aus, im Winter die Knospen von Himbeeren ab, von diesen und Rosenwildlingen auch die Rinde, und verzehrten Spargelköpfe?). Fasane, Phasianus spp. haben in Deutschland in Weinbergen empfindlich geschadet); in Nordamerika, als Jagdgeflügel eingeführt, haben sie sich so vermehrt, dafs ihr Schaden ihren Nutzen überwiegt*). Vonden Odontophoriden überfällt Lophortyx californicus Shaw & Nodd.?) in Californien die Weinberge in Scharen von 500-1000 Stück, um Beeren zu fressen; in einer Rebanlage ver- nichteten sie jährlich 20 Tonnen Weinbeeren, Die Taubenvögel, Columbiformes, verzehren vorwiegend Sämereien, die Feldtauben mehr von Unkräutern, die Waldtauben besonders von Nadelholz, beide aber auch von Feldfrüchten (Getreide und Gemüse), ferner Grünzeug, Blütenköpfe (z. B. vom Klee), auch Beeren; so fallen sie in England in Scharen über schwarze Johannis- und Stachelbeeren her (Tueopauo, 1. c.).. Turteltauben (Turtur turtur L.) verzehrten !) Jupp, U. S. Dept. Agric., Biol. Survey, Bull. 24. 1905; 55 pp., 2 Pls. 2) Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 1890, S.432; 1891, S. 123—124, 280; 1898, S. 14. 3) Reblaus-Denkschrift 1898, S. 199. 4) Bear, Yearb. U. S. Deptm. Agric. 1897, p. 352—353. 5) Bear, ibid. 1904, p. 250. 702 Aves, Vögel. nach BorGGREVE auf einem Gute Oberschlesiens Jährlich für fast 2000 Mk. Kiefernsamen aus Saatbeeten. Die Fruchttauben, Carpophagiden, Indiens holen sich aus Pflanzungen Feigen, Palmnüsse, Wein- und andere Beeren. Ralliformes. Das Teichhuhn, Gallinula chloropus L.!), hat schon wiederholt in der Nähe von Wasser belegene Obsteärten, be- sonders Apfelbäume und Steinobst, geplündert, selbst reife Tomaten angefressen. Charadrii- und Gruiformes. Trappen, Otiden, und Kraniche, Gruiden, sind in Indien und Südafrika ernstliche Feinde des Getreide- baues, in Europa dürften sie hierzu meist zu selten sein. Anseriformes. Die Wildgänse (Anser) und -enten (Anas) sind, namentlich im Herbste, sehr fühlbare Schädiger der Getreidefelder, und zwar sowohl der Wintersaaten als auch des noch in Garben stehenden Getreides, auch des Buchweizens, verzehren aber auch mancherlei Beeren, Knospen und Samen. Die Papageien, Psittaciformes, gehören überall in den Tropen zu den schlimmsten Feinden der Früchte, von denen sie teils das Fleisch, z. B. Cacatua galerita Lath. auf Neu-Guinea an Kokosnüssen ?), teils mehr noch die harten Samen fressen. Ferner verzehren sie Wurzeln, Blüten, Knospen, Blätter; sie klauben Maiskolben und die Ahren des in Garben stehenden Getreides aus, lesen das Saatgetreide auf und saufen aus selbstgebissenen Wunden den Saft von Kokos- und anderen Palmen. Mason (l. c. p. 188—190, 310) steht nicht an, Palaeornis torquata Bodd. für den schädlichsten Vogel Indiens zu erklären. Auch die Nashornvögel (Coraciiformes, Bucerotiden), und die Capito- niden (Scansores) in Indien und den Philippinen sind ernstliche Furcht- feinde. Die Pisang- oder Bananenfresser Afrikas, Coceyges, Musophagiden, sind durch ihren Namen genügend gekennzeichnet. Von den Spechtvögeln, Piciformes, verzehren die Spechte, Piei°), in grofsen Mengen forstlich wichtige Samen, ohne dadurch aber ernst- lich zu schaden. Gröfser ist schon der Schaden, den sie durch das Anhacken der Bäume anrichten; die Frage, ob sie nur von Insekten befallene oder auch ganz gesunde Bäume anhacken, ist noch nicht oanz erklärt; aber selbst im ersteren Falle werden, namentlich bei tiet sitzenden Insekten, die von den Spechten verursachten grofsen Wunden oft gefährlicher als die Insekten selbst. Da sie aufser den Nist- auch noch Schlafhöhlen ausarbeiten, und zwar über Gebrauch, schaffen sie wiederum viele grofse Wunden. Manche Arten, besonders amerikanische, stellen sehr dem Obste nach, von Erdbeeren bis zu Orangen, ferner reifendem Maise, Erbsen usw. Zur bequemeren Gewinnung der Samen legen sie sich sogenannte „Schmieden“ an, das sind Rinnen in den 1) Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 1911, S. 399—400, 472; 1912, S. 32. 2) Prevss, Drop a Jahrg. 15, 1911, S. 66—67. 3) Über europäische Spechte siehe: Arrun, Unsere Spechte u. ihre forstl. Be- deutung", Berlin 1879; Honuever, v., Die Spechte u. ihr Wert in forstl. Beziehung, Frankfurt a. M. 1879; Marsmarr, Die Spechte, Leipzig 1889; Nırscne, Forstl. nat. Zeitschr. Bd. 2, 1893, S. 16-20, 3 Fign.; Rırzema Bos, Tijdschr. Plantenz, D.4, 1898, p. 154—157, Pl. 1, 2.; Erır, Nat. Zeitschr. Land- und Forstwirtschaft, Bd. 2, 1904, S. 202—206; Fuchs, ibid. Bd. 3, 1905, S. 317—341, 1 Taf.,7 Fig.; v. Tuseur, ibid., S. 511-512, 1 Fig.; Leisewrrz, Verh. ornith. Ges. Bayern, Bd. 5, 1905, S. 64—76. — Über die amerikanischen Spechte siehe: Brar, U. S. Dept. Agric., Biol. Surv., Bull. 37, 1911, 64 pp., 6 Pls., 3 figs.; Mc Ares, ibid. Nr. 39, 1911, 99 pp., 12 Pls., 44 figs. Passeriformes. 703 Stämmen, in die sie die aufzuhämmernden Zapfen usw. einzwängen; diese Rinnen werden allmählich zu grofsen Wunden ausgearbeitet. Den schlimmsten, erst in neuester Zeit genügend aufgeklärten Schaden verursachen manche Arten durch Cambiumfrafs, der namentlich bei den nordamerikanischen Sphyrapicus-Arten, den „sapsuckers“ aus- gebildet ist, deren Zunge schon ihre Nahrung verrät, da sie kurz und am Ende mit steifem Haarpinsel versehen ist. Besonders im Frühjahre, wenn andere Nahrung spärlich ist und der Saft zu steigen beginnt, hacken die betreffenden Spechte die Rinde von Bäumen ab, um den aus dem Cambium austretenden Saft zu saugen bzw. das weiche, saftige Cambium selbst zu fressen. Hierdurch entstehen grofse, oberflächliche Wunden, die oft in Gestalt von spiraligen oder welligen Ringeln um den Stamm herumführen. In schlimmen, aber recht häufigen Fällen wird der ganze Baum oberhalb der Ringel abgetötet, mindestens aber entstehen grofse Wunden, die ebenso wie die vorher erwähnten, den Atmosphärilien, tierischen und pflanzlichen Wundparasiten Angriffs- punkte gewähren, und bei genügender Tiefe nachträglich zu Stamm- fäule führen können. Dendrocopus analis Horsf. und Jyngipieus auritus Gm. in Java!), und einige Arten in Amerika hacken das Zuckerrohr auf, um das süfse Mark auszufressen. Passeriformes. Von den Schwalben, Hirundinen, ruht Tachyeineta bicolor Vieill.?) in Amerika auf ihrem Zuge auf den Büschen von Myrica aus und frifst dabei deren Beeren. — Die Bulbuls, Pyenotoniden, über- fallen zu manchen Zeiten in Indien die Kaffeebüsche und verzehren deren Beeren. Von den Spottdrosseln, Mimiden?), frifst @aleoscoptes caro- linensis L. sehr viele Früchte, mit Vorliebe Maulbeeren; man kann daher andere, wertvollere, wie Erdbeeren, Kirschen usw. schützen, in- dem man in ihre Nähe fruchtbare Maulbeersorten pflanzt. In den Küstenstaaten, wo viele wilde Früchte und Beeren wachsen, ebenso in der Nähe von Wäldern und Gebüsch ist der Vogel, trotzdem er also hier begünstigt wird, weniger schädlich als in den Zentralstaaten und im freien Felde, wo jene fehlen. — Oreoscoptes montanus Towns. macht in Rebgärten Washingtons beträchtlichen Schaden. Von den Drosseln, Turdiden, sind vor allem die verschiedenen Turdus-Arten in vielen Fällen recht bedeutsame Feinde jedes Beeren- obstes, gelegentlich auch des feineren Baumobstes. Insbesondere die Amsel, T. merula L., hat sich in dem Mafse, als sie sich aus den Wäldern nach Gärten, Weinbergen usw. zog, stellenweise zu einem argen Schädlinge entwickelt. Sie hat sich hier ferner die Gewohnheit angeeignet, zu ihrem Nestbau die Rinde von Reben abzuziehen; wenn sie es hier- bei auch vorwiegend auf die trockenen, abgestorbenen äufseren Rinden- partien abgesehen hat, verursacht sie doch nicht selten recht grofse, ausgedehnte Verwundungen der gesunden Rinde. In Gärten zerhackt sie nicht selten Kohlköpfe, wohl nicht nur, um darin fressende Raupen 1) van Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet', Amsterdam 1906, p. 11—12, Fig. 11. ?) Bear, Farm. Bull. 54, 1897, p. 31. ®) Jupp, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1895, p. 405—418, fig. 106—109. 704 Aves, Vögel. abzulesen, sondern auch um sich deren weichen, saftigen Inhalt zu Ge- müte zu führen. — Auch in Australien und Neu-Seeland, wo sie ein- geführt wurde, hat sie sich zu einem sehr schlimmen Schädling, besonders Obstfeind, entwickelt‘). In Nord-Amerika verursachen die „robins“, Turdus migratorius L.?), besonders an Oliven, deren Früchte sie verzehren, ungeheueren Schaden. — Selbst Rotkehlchen, Erithacus rubeculus L., und Nachtigall, E. luseinia L. wurden mehrfach beim (Erd-)Beerendiebstahl erwischt. Die Grasmücken, Sylviiden°), sind arge Feinde des Beeren- und Steinobstes, in England namentlich auch der Feigen, gelegentlich selbst der Erbsen. — Auch der Seidenschwanz, Amp. garrulaL. (Ampeliden), ist, wie seine Verwandten, ein groiser Liebhaber weichen, saftigen Obstes, plündert aber im Winter auf seinem Zuge auch die Knospen, ganz besonders die der Obstbäume. Die Meisen, Pariden, werden in bezug auf ihre Schädlichkeit alleemein sehr unterschätzt; ist sie doch, namentlich bei Blau- und Kohlmeise, Parus caeruieus L. und major L.*) in vielen Fällen so grofs, dafs sie den oft überhaupt recht zweifelhaften Nutzen mehr als aufwieet. Ganz besonders in England wird geklagt, dafs sie sich unter dem modernen Vogelschutze so sehr vermehrt haben, dafs sie stellen- weise eine wahre Plage für den Obstzüchter geworden sind. Sie ver- zehren nicht nur Samen, sondern auch alles feinere Baum- und Beeren- obst; auf gröfseres, wie Birnen, Apfel, Aprikosen usw., setzen sie sich und hacken um den Stiel grofse Löcher in das Fruchtfleisch, so dafs die Früchte abfallen bzw. faulen. Man kann diese wenigstens an Formobst dadurch schützen, dafs man breite Pappscheiben über den Stiel schiebt. Harte Früchte, wie Nüsse, klemmen sie, ähnlich wie die Spechte, in Rindenritzen und hacken sie auf; im Taunus bezeichnet man düunschalige Sorten, die ihnen besonders ausgesetzt sind, als „Meisennüsse“. Erbsen werden aus den Schoten gepickt, Mais- und Weizenkörner aus den Ähren. Schwellende Knospen werden im Früh- jahre mit besonderer Vorliebe ausgefressen. Die Lercehen, Alaudiden, sind vorwiegend Körnerfresser, doch nehmen sie auch Grünzeug (besonders keimendes Getreide, Kohl), haben auch schon an Erbsen und Erdbeeren geschadet. In Australien und Neu-Seeland eingeführt, sollen sie sich dort so vermehrt haben, dafs sie in ersterem in Getreidefeldern ungeheuere Verwüstungen angerichtet, in letzterem die Rübsensamen-Ernte stark verringert haben. — Da die Lerchen die Samen z. T. ganz verschlucken, verbreiten sie vielfach Unkräuter. — Die amerikanischen Schopflerchen, Otocoris spp.?), gelten als überwiegend nützlich, mit Ausnahme von O. alpestris actia Öberholz., die in Californien namentlich an Winterweizen sehr arg schadet. Die Finken, Fringilliden®), liefern ein stattliches. Heer, z. T. sehr bedeutender Schädlinge. Insbesondere weiden sie im zeitigen Früh- jahre die Knospen (mit Vorliebe die Blütenkn.) von Baum- und Beeren- obst ab; sie können Sträucher völlig kahlfressen. Spritzen mit un- 1) S. auch Parner, Yearb. U. S. Deptm. Agric. 1898, p. 106. 2) Bear, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1904, p. 243, 252. ®) S, u. a.: Lisoxer, Ornithol. Monatsschr. 1899, S. 75. #) S. auch Parner, 1. ec. p. 104—105, fig. 5. 5) Mc Arzr, U. S. Dept. Agric., Biol. Surv., Bull. 23, 1905, 37 pp., 2 Pls., 13 figs. 6) S, u.a.: Mc Ark, ibid., Bull. 32, 1908, 92 pp., 4 Pls., 40 figs.; Farm. Bull. 456, 1911, 14 pp., 3 figs. Passeriformes, Sperlingsvögel. 705 gezuckerter Bordeläser Brühe, mit Schwefelkalkbrühe oder Karbolineum beugt dem vor. Dann lesen sie die Aussaaten in Feld und Garten auf, vorwiegend von Getreide, Salat und Brassica-Arten. Die keimenden Samen, besonders von Erbsen, hacken sie aus dem Boden aus, von den Keimlingen beifsen sie die Cotyledonen und die Sprofsspitzen ab. Saaten kann man durch Beizen mit Kreolin, Petroleum, Leim und Mennige oder mit einem Gemisch von Alo& und Ultramarinblau oder mit einem der hierfür käutlichen Färbemittel schützen. Im Garten sät man zweck- mäfsig in Reihen und bedeckt diese mit dachförmigen Rahmen von Drahtnetzen, die man sich in Meter-Länge und entsprechender Zahl her- stellt, so dafs sie immer gebrauchsfertig bzw. leicht wegzustellen sind. — Die Kreuzschnäbel (Loxia) verzehren vorwiegend Nadelholz- samen, -knospen und -blüten; der Kernbeilser, Coccothraustes cocco- thraustes L., schält von reifen Kirschen das Fruchtfleisch ab, um zu den Kernen zu gelangen, und plündert Erbsenschoten. Auch die meisten anderen Finken lieben reifes, weiches und süfses Obst. Carpodacus mexicanus frontalis Say, der House-Finch oder linnet der Ameri- kaner!), ist in Californien für das Obst der schädlichste Vogel, aber nur, wo er in grofsen Mengen -und in kleinen Obstanlagen vorkommt. Sperlinge (Passer)?), Ammern (Emberiza), Grünfink (Chloris chloris L., auch in Neu-Seeland eingeführt und sehr schädlich), über- fallen reifendes Getreide, um die Körner auszupicken; erstere oft in solchen Massen, dafs sie dabei die Halme umbrechen und die Ahren abreilsen. Besonders ist der Haussperling, P. domesticus L.?°), der auch nach Nord-Amerika, Australien und Süd-Afrika eingeführt ist, überall, wo er in Mengen vorkommt, mit der schädlichste Vogel. Er beifst auch Blüten und Blumen ab und schadet in England mit dem Grünfink zusammen recht bedeutend durch Abfressen der Hopfenblüten. Für das Departement La Seine superieure wird sein jJährlicher Schaden auf 1200000 Fr. angegeben *). In Amerika sucht man seiner durch Aus- legen vergifteten Getreides, künstliche, leicht aushebbare Brutstätten usw. Herr zu werden. In Australien hat man gegen ihn den Steinkauz, Athene noctua Retz., eingeführt, der dann aber auch die einheimische Vogelwelt dezimiert hat. DieTanagriden der wärmeren Teile der Neuen Welt sind vor- wiegend Fruchtfresser, die die Kulturländereien gerade zur Zeit der Fruchtreife häufig in grofsen Scharen aufsuchen. Die Webervögel und Siedelsperlinge der Alten Welt, Ploe6äi- den’), sind arge Schädlinge jeder Getreidekultur, indem sie die Körner aus den Ahren picken. Zu ihrem Nestbau zerfetzen sie Blätter von Bäumen, besonders Kokospalmen, Zuckerrohr usw.; die Nester selbst brechen eft durch ihre Schwere die Baumzweige oder das Zuckerrohr, an dem !) Bear, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1904, p. 246-247. ?) Jupp, U. S. Dept. Agric., Div. biol. Surv., Bull. 15, 1901. 98 pp., 4 Pls., 19 fies. ®?) Barrows, U. S. Dept. Agric., Div. econ. Ornithol., Bull. 1, 1889, 405 pp., 1fig., 1 u — Pırner, ibid., Yearb. 1898, p. 98—101, fig. 2. — Jupp, ibid. 1900, p. 419 bis 422, fig. 53. — Dearsorn, Farm. Bull. 383, 1910, 11 pp., 4 figs.; 493, 1912, 24 pp., 17 figs. — Für australische ron siehe: Kırk, Trans. N. Zeal. Inst. Vol. 23, 1891, Be — Barugare, ibid., Vol. 36, 1904, p. 67—69. — Musson, Agr. Gaz. N. S. ales Vol. 18, 1907, p. 535—538, 914—917, 1 map; Vol. 19, 1908, p. 127—135. — Pırnmer, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1898, p. 98—101. *) Noir, Naturaliste, T. 23, 1901, p 84—85, 93—96. 5) Zenniser, Arch. Java-Suikerind. 1898, 15 pp., 3 Fig. — van Deventer, ]. c. p. 12—21, Pl. 1-3. — Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 15, 1911, S. 66. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 45 706 Aves, Vögel. sie aufgehängt sind, ab bzw. um. Gegenmittel: Abschiefsen, Zerstören der Nester, Fangen der Vögel mit Netzen, die abends über die Zucker- rohrfelder gezogen werden, Auslegen von Strychnin-Reis. Die blackbirds, Ieteriden,!) Amerikas sind, da sie meist in Massen vorkommen, oft schlimme Schädiger des Getreidebaues; so ver- ursacht der Reisvogel, Dolichonyx oryzivorus L., in den Süd- staaten jährlich an Reis für zwei Millionen Dollar Schaden. — Von den Staren, Sturniden, ist der Star, Sturnus vulgaris L.?), über die ganze paläarktische Region verbreitet, ferner in Süd-Afrika, Australien, Tasmanien, Neu-Seeland eingeführt. In seiner Heimat wird er nament- lich dadurch schädlich, dafs er allerlei Beerenobst frifst, selbst gröfseres Obst anpickt; besonders in Kirschenpflanzungen und Weinbergen ist er ein gefürchteter Gast. Auf dem Zuge fallen die ungeheueren Scharen gern in Schilf ein und brechen es nieder, oder auf junge Fichten, deren Spitzen sie abbrechen. In Australien wird er auch dem keimenden Getreide recht gefährlich. — Der Rosenstar, Pastor roseusL., ist zwar von Südosteuropa bis Indien der Hauptfeind der Wanderheu- schrecken, zu anderen Zeiten aber ein ganz aufserordentlicher Schäd- ling an Getreide und Früchten; selbst‘ junge Blätter weidet er ab. — Aplonis (Sturnoides) atrifusca Peale?) soll auf Samoa Kakaofrüchte anfressen. Der Pirol, Oriolus galbula Naum. (Orioliden) kann die Kir- schen- und die Weinernte recht empfindlich schädigen. Von den Rabenvögeln,Corviden, sind Angehörige der Gattung Corvus) in allen Erdteilen schädlich für den Feld und Obstbau. Sie lesen die Aussaat und picken die keimende Saat auf, (Schutzfärbung siehe unter Sperling), wobei sie sie sogar, ebenso wie Kartoffeln, aus- graben, stellen besonders dem milchreifen Getreide (auch Buchweizen) nach, und plündern schliefslich selbst das in Garben stehende. Obst jeder Art ist ihnen ein Leckerbissen. Erbsen berauben sie ihrer Schoten. Auf den Philippinen fressen sie junge Kokosnüsse an. Durch ihre An- gewohnheit, sich auf die höchsten Spitzen der Bäume zu setzen, brechen sie zahlreiche Triebe ab, was besonders an jungen Obst- und Forstbäumen recht lästig werden kann. Indem man ihnen über den Wipfel hervor- ragende Sitzstangen darbietet, kann man diesen Schaden vermindern. Die gesellig lebenden Arten, wie namentlich die Saatkrähe, C. frugi- legus L., kann allzusehr mit Nestern besetzte Baumäste abbrechen und durch ihre scharfen Exkremente die Horstbäume abtöten. — Die kleineren Rabenvögel, die Dohlen, Elstern, Häher’) verzehren mancherlei Obst und Feld- und Waldsämereien. Interessant ist, was !) Bear, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1895, p. 418—430. fig. 110, 111; Div. biol. Surv,, Bull. 13, 1900, 77 pp., 1 Pl. 6 Figs. ?2) Rıesrer, Österr. Forst- und Jagdzeitg., Jahrg. 29, 1911, S. 263—264. — Pırner, 1. c. p. 101—103, fig. 3. — Roserts, l1.c. — Frossarr, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 23, 1912, p. 610—616. 3) Tropenpflanzer Bd. 3, 1899, S. 127. 4) Siehe vor allem die Arbeiten Rörıg’s usw. in den Veröffentlichungen der Kaiserl. biol. Anstalt f. Land- u. Forstwirtschaft. Ferner: Horıruns, Landw. Jahrb. Bd. 35, 1906, S. 579—620, 1 Fig. — Jazroxowskı, Aquila, Bd, 8, 1901, S. 214—278, 1 Taf., 2 Fig. — Scuurn, Arb. Deutsch. Landw.-Ges., Heft 91, 1904, 167 S. — Cor- LInGE, Journ. ec. Biol., Vol. 5. 1900, p. 49—67. — Betr. der amerikanischen Krähen: Bırrows and Schwarz, U. S. Dept. Ägrie., Div. Ornith., Bull. 6, 1895, 44 pp., 1 Pl., 2 Figs. 5) Über die amerikanischen Häher, Cyanocitta cristata L., s. Bear, Yearb. U S. Dept. Agr. 1896, p. 197—206, fig. 40—42. Mammalia, Säugetiere. Marsupialier, Beuteltiere. 707 Knortek !) von dem Verhalten der Elster, Pica pica L., in Steiermark und Bosnien erzählt. In ersterer wird sie von den Gehöften ferngehalten, findet sich daher nur spärlich im Felde, tut aber trotzdem hier an den Maiskulturen viel Schaden ; in letzterem nistet sie in Menge bei denGehöften, findet aber auf diesen an Abfall usw. so viel Nahrung, dafs sie hier nicht schädlich wird. — Struthidea cinerea Gould’) ist im Busche Australiens zugleich mit dem Häher zeitweise der schlimmste Feind des Weizen- baues; er liest die frisch gesäeten und die gekeimten Körner auf und plündert das reife Getreide. Mammalia, Säugetiere”. Von den Säugetieren wird eine verhältnismäfsig geringe Zahl direkt den Kulturpflanzen schädlich. Theoretisch müfsten dies eigentlich alle Pflanzenfresser sein. In Kulturländern kommen aber nur wenige von ihnen, und diese meist nur in geringer Zahl, vor; sie spielen also nicht die Rolle, die ihnen gemäis ihrer Gröfse eigentlich zukommen müfste. Die ungeheueren Herden von Huftieren, wie sie z. B. sich in Afrıka noch finden, sind für den Pflanzenbau so gut wie belanglos, da sie meist fern von jeder Kultur leben. Aufserdem sind die meisten gröfseren Säugetiere so wichtig als Jagdtiere, dafs ihr unmittelbarer Schaden hierdurch nicht selten mehr als wieder gut gemacht wird. — In bezug auf ihre Nahrung sind die meisten Säugetiere viel einseitiger als die Vögel: viel entschiedener Pflanzen- oder Fleischfresser; indes verschmähen manche der letzteren nicht ganz Pflanzenkost, werden aber hierdurch selten ernstlich schädlich; umgekehrt werden manche Pflanzenfresser durch Verzehren von Insekten usw. manchmal nicht unbeträchlich nützlich. In sehr vielen Fällen haben die Pflanzenfresser erst durch zu weitgehende Vertilgung des Raubzeuges so zugenommen, dafs sie ernst- lich schädlich geworden sind. Fast mehr noch als durch Fressen von Kräutern, Früchten werden Säugetiere durch Verbeifsen, Entrinden usw. von Bäumen schädlich. Allerdings suchen sich diese vielfach auf chemische oder mechanische Weise zu schützen *), immer aber nur mit beschränktem Erfolge. Marsupialier, Beuteltiere. Känguruhs, Macropodiden, haben in Australien seit seiner Be- siedelung derart zugenommen, dafs sie eine schwere Last für die Vieh- !) Nat. Zeitsch. Land- u. Forstw., Jahrg. 5, 1907, S. 273—275, 1 Fig. 2) Fiıcey, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 23, 1912, p. 944. ?) Von allgemeineren Werken sei hingewiesen auf: Brasıus, Naturgesch. der Säugetiere Deutschlands und der angrenzenden Länder Mitteleuropas, Braunschweig 1857. — Gieser, Landwirtsch. Zoologie, Glogau 1869. — Arrum, Forstzoologie, Bd. 1, Berlin 1876. — Ecksıeın, Forstl. Zoologie, Berlin 1897; Technik des Forstschutzes gegen Tiere, Berlin 1904. — Kerrer, Forstzool. Exkursionsführer, Leipzig u. Wien 1897. — Hess, Forstschutz, 3. Aufl., Leipzig 1898—1900. — Rörıc, Tierwelt u. Land- wirtsch., Stuttgart 1905; Wild, Jagd und Bodenkultur, Neudamm 1912. — Trousssarr, Conspeetus Mammalium Europae, Berlin 1910. — Scuärr, Die wildlebend. Säugetiere Deutschlands, Neudamm 1911. — Betreffs der amerikanischen Säugetiere sind be- Be die Veröffentlichungen der „Biol. Surv.“, U. S. Dept. Agric. Washington, wichtig. *#) Räuser, Jena. Zeitschr. Naturw., Bd. 46, 1910, S. 1—76. 45 * 708 Mammalia, Säugetiere. (besonders Schaf-) weiden bilden, und dafs einzelne Staaten Verordnungen zu ihrer Vertilgung erlassen und Prämien ausgesetzt haben. Solche wurden 1898 in Queensland für 1365539 Stück bezahlt. Insectivoren, Insektenfresser. Die Maulwürfe, Talpiden, machen sich recht oft durch ihr Wühlen in Mist- und Saatbeeten, durch ihre die junge Saat erstickenden und das Mähen erschwerenden Haufen in Getreidefeldern und Wiesen unliebsam bemerkbar. Selbst ältere Pflanzen vermögen sie durch Blotslegen der Wurzeln recht” empfindlich zu schädigen, sogar zu töten. Die Haupt- nahrung des europäischen Maulwurfes, Talpa europaea L.'), bilden die nützlichen Regenwürmer, die er Insekten und ihren Larven weit vorzieht. Dafs er pflanzliche Nahrung nicht ganz verschmähe, scheint aus zwei Berichten?) hervorzugehen, nach denen er’Eicheln in seine Gänge gezogen und ausgefressen bzw. oberirdische Kohlrabi angenagt habe. Man fängt ihn mit den bewährten Zangen- oder anderen Maulwurfs- fallen, vergiftet ihn mit Regenwürmern, die in 1°/oige Strychninlösung eingetaucht oder mit Pulver von Brechnufs bestreut sind. Giefst man Petroleumwasser (1:2000) in seine Gänge, legt man mit Petroleum, Karbol- säure (2/0), Heringslake, stinkendem Tieröl oder Ahnlichem getränkte Lappen in diese oder steckt Holunderzweige hinein, so kann man ihn vor- übergehend vertreiben. Beim Aufwerfen seiner Haufen, das besonders zu bestimmten Tagesstunden geschehen soll, kann man ihn durch schnellen Spatenstich herausbefördern oder mit einem Engerlingseisen töten. Mistbeete schützt man, indem man ihren Boden mit engmaschigem Drahtgeflecht auslegt. — Die Gattungen Scalops Cuv.?) in Nordamerika, und Chrysochloris Cuv.*) in Südafrika verhalten sich ebenso. Tupaja javanica Horsf. und ferruginea Raffl.’) verzehren auf Java mit besonderer Vorliebe das Fleisch der Kaffeebeeren. Chiropteren, Fledermäuse. Die Familie der Flughunde, Pteropiden‘), mit den Gattungen Pteropus Geoffr., Eonyeteris Dobs. und anderen in der australischen und orientalischen Region, und Cynonyeteris Pets. in Afrika, gehört zu den schlimmsten Feinden aller tropischer weicher, saftiger Früchte. Aber sie verzehren auch junge Zweige, Triebe, Blätter und Blüten und können ganze Bäume kahl fressen. Ihre Schäden sind namentlich in der Nähe von Urwäldern oft sehr beträchtlich; auf Java bilden sie stellenweise eine wahre Landplage. Abschufs ist das einzige Gegen- mittel, das aber durch ihre nächtliche Lebensweise erschwert wird. Wertvollere Früchte mufs man zum Schutze mit Korbgeflecht umgeben. Auch die Insekten fressenden Fledermäuse der Neuen Welt ver- 1) Rörıc, Flugbl. 24 Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., 1904. — Rırzema Bos, Tijdehr. Plantenz. Jaarg. 18, 1912, p. 114—131. 2) Moser, Österr. landw. Wochenbl. 1894, No. 24. — Sarzumans, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1908, S. 141. 3) Scherrer, Kansas agr. Exp. Stat., Bull. 168, 1910, 30 pp., 12 figs. *#) Derver, Agr. Journ. Cape Good Hope Vol. 37, 1910, p. 695—696, Pl. fig. 1. 5) KonınGsBERGER, Med. s’Lands Plantent. 54, 1902, p. 26—28. 6) Pırner, Yearb. U. S. Dept. Agrie., 1898, p. 90, 96—98, fig. 6. — KonInGsBERGER, l. c., Med. 44, 1901, p. 116; Med. 54, 1902, p. 3$—836. — Barrters, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerl. No. 20, 1908, p. 12. Insectivoren, Chiropteren, Rodentia. Leporiden, Hasen. 709 schmähen Früchte ebensowenig wie die meisten anderen Insekten fressenden Tiere; selbst der Vampyr, Vampyrus speetrum L.'), macht keine Ausnahme. Rodentia, Nagetiere). Von dieser gröfsten Ordnung der Säuger sind wohl alle Mitglieder als Pflanzenschädlinge anzusehen; die Mehrzahl kommt aber, als in freiester Wildnis lebend oder als zu selten (Biber), für uns nicht in Betracht. Der Rest birgt allerdings die schädlichsten Säugetiere und mit die schädlichsten Tiere überhaupt. Leporiden, Hasen. Hase, Lepus timidus L., und Kaninchen, L. cuniculus L.?), sind im ganzen paläarktischen Gebiete verbreitet, beide nach Südafrika, letzteres auch nach Australien, Neu-Seeland und Tasmanien eingeführt. Letzteres gehört zu den allerschlimmsten Schädlingen, nicht nur direkt durch seinen Frafs, sondern fast noch mehr indirekt durch sein Wühlen, zumal es sich überreichlich vermehrt und kaum einzuschränken ist. Beide schaden mehr oder weniger auf Feldern, namentlich in jüngeren Saaten. Schlimmer aber ist ihr Verbils an Bäumen, der besonders im Winter oft grofsen Umfang erreicht. Er ist kenntlich an den scharfen Spuren der grofsen Nagezähne und bleibt immer über der Erde. Während sich der Hase fast ausschliefslich an Laubbäume hält, geht das Kaninchen auch Nadelhölzer an. Akazien werden bevorzugt, demnächst Obstbäume. Die Rinde wird in grofsen Plätzen abgeschält, auch abgezogen. Nament- lich in Baumschulen und Forstkämpen oft verheerend. Ferner äsen sie die Knospen und jungen Triebe von Sträuchern und jüngeren Bäumen ab, wobei auch der Hase Fichten annimmt. Hierher gehören wohl auch die „Bilmen“- oder „Durchschnitte‘, die als 10—20 cm breite, gerade Gänge im Hochsommer durch das reifende Getreide entstehen, und in denen die Halme 10—15 cm hoch glatt abgebissen sind. Sie scheinen von älteren Hasen hervorgerufen zu werden®), In Australien haben sich die Kaninchen, da natürliche Feinde fehlen, bald in solchem Umfange vermehrt, dafs sie die Landwirtschaft auf das 1) Marrın, Dlustr. Naturgesch. d. Tiere, Bd. 1, 1882, S. 79. — Brenu’s Tierleb., 3. Aufl., Bd. 1, 1890, S. 327, 375—376. 2) Die Nageschäden der mitteleuropäischen Nager sucht v. Scum.uıng auseinander zu halten: Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1900, S. 197—199, 206—209, 216—217, 226—227, 37 Fign. — Eine recht gute Zusammenstellung gibt Worrr: Kais.-Wilh.- Inst. Landwirtsch. Bromberg, Abt. Pflanzensch., Flugbl. 12—14, 1911. 3) Pırner, U. S. Dept. Agric.,, Div. Mammal. Ornith., Bull. 8, 1896, 88 pp» 7 Pls., 3 figs.. — Arrer u. Jacosı, Kaiserl. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Flugbl. 7, 3 S.; ibid., Arbeiten, Bd.2, 1901, S. 471—505, 6 Fign., 1 Karte. — Bkuce, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 751—769, 6 figs. — Fazer, Monatschr. Ges, Naturfrde. Luxemburg, N.F., Bd.2, 1908, S. 250—258. — Frıeperıcns, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 6, 1908, S. 161-196, 2 Tafn., 1 Karte. — Lavız, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1907, p. 329—342, Pl. 37, 38, fig. 34. — Nersox, North Amer. Fauna No. 29, 1910, 314 pp., 13 Pls., 19 figs. — Noür, Bull. Labor. region. Ent. agr., Te Prim. 1913, p. 1. #) Marsnarr, Plaudereien und Vorträge, Bd. 2, Leipzig 1895, S. 144—151. — Hırrser, Prakt. Blätter Pflanzenb., -schutz, Jahrg. 9, 1911, S. 114—116, 125—128. — ZimmERrMANN, ibid., S. 157—159. — Sıerrres, Nat. Zeitschr. Land-, Forstwirtschaft, Jahrg. 10, 1912, S. 332—336. 710 Mammalia, Säugetiere. ernstlichste bedrohten. Besonders nahmen sie dem Weidevieh die Nahrung weg und unterminierten den Boden in einer für Mensch und Vieh ge- fährlichen Weise. Abwehr: Schutz der natürlichen Feinde, besonders des kleineren Raubzeuges. Abschufs, Frettieren, Fallenstellen, Ausgraben. Im grofsen hat sich namentlich Schwefelkohlenstoff bewährt: man läfst je 50 ccm von Stücken Sackleinen aufsaugen und stöfst diese in die Baue, worauf die Öffnungen geschlossen werden. _Die Amerikaner legen mit Strychninkristallen vergiftete Stücke von Apfeln, Karotten, Bataten, Melonenrinde usw. aus. No#EL berichtet, dafs er mit einem von Dr. Lo, Direktor des Bureau d’hygiene zu Havre geschickten „virus choleriforme“ einen grofsen Friedhof in acht Tagen völlig von ihnen befreit habe. In Australien hat man der Ausbreitung der Kaninchen nach Westen durch drei, zusammen 3230 km lange Drahtzäune Einhalt zu bieten gesucht. Selbstverständlich sindauch kleine Grundstücke, besonders aber einzelne Bäume durch solche erfolgreich zu schützen ; sie müssen etwa 50 cm tief in die Erde gehen und mindestens ebenso hoch über sie aufragen. Anstreichen mit Karbolineum, Schwefelkalkbrühe, verschiedenen Tierfetten schützt ebenfalls mehr oder weniger lange. — In Australien und benachbarten Inseln hat man Frettchen und Wiesel gegen sie eingeführt. Seit 1873 sind sie dort ein wertvoller Export- artikel geworden; von 1873—1898 hat Neu-Seeland über 200 Mill. Stück exportiert, in den letzten Jahren durchschnittlich jährlich über 15 Mill. In Nordamerika unterscheidet man mehrere Gattungen, 30 Arten und 60 Unterarten von Leporiden. Sie sind nicht so fruchtbar wie das Kaninchen und graben auch weniger. Sie schaden besonders an Klee, Luzerne, an jungen Pflanzen und an Früchten von Gurkengewächsen und fressen im Herbste auch Apfel. Auch in unseren Kolonien werden Hasen schädlich, in Deutsch- Siüdwestafrika, wo sie junge Casuarinen, Prosopis und Dattelpalmen über dem Boden abnagen, in Kiautschou durch Verbeifsen in Wald- kulturen, besonders an Akazien und Efskastanien. Seiuriden, Hörnchen. Flughörnehen, Pteromys spp. der Alten Welt verzehren Früchte, besonders Feigen; Seiuropterus-Arten fressen reifende Kokosnüsse aus, um sıe als Niststätte zu benutzen). Das gemeine Eichhörnchen, Seiurus vulgaris L.?), frifst aufser Insekten usw. Wald- und Obstsamen und -früchte und kann namentlich an letzteren ganz beträchtliche Verluste herbeiführen. Viel schlimmer aber wird es dadurch, dafs es Knospen von Nadelhölzern, besonders Fichte, ausfrifst. Oft beifst es zu diesen Zwecke den ganzen Endtrieb ab und wirft ihn, nach Entleeren der Knospen, zu Boden. Am meisten aber schadet es durch Schälen und Ringeln von Nadelholzbäumen, namentlich Lärchen, dann Fichten. Es geschieht nur, wo saftreicher Splint ohne dickere Borke vorhanden ist, beginnt also gewöhnlich etwas unter dem Wipfel und reicht, je nach Dicke der Bäume, verschieden weit herab. Nagespuren sind höchstens am Rande der Schälstellen zu sehen; 1) KonınGSBERGER, 1. c. p. 46—49. 2) S. zahlreiche Aufsätze in der Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch., von Eprxer, Koch und v. Tuseur (1905), Fucns u. Var (1906), Fagrızıus (1908). — Frank- HAUSER, Schweiz. Zeitschr. Forstwes., Jahrg. 62, 1911, S. 116—122. Sciuriden, Hörnchen. 711 diese sind meistens rechteckig begrenzt und färben sich mit der Zeit dunkel. Sie führen zu argen Entstellungen, selbst zum Absterben der Baumgipfel; mindestens aber entwerten sie das Holz technisch. Knospen- und Rindenbeschädignngen erfolgen wohl nur bei Mangel an tierischer Nahrung, daher nicht im jedem Jahre und lokal beschränkt, erstere horstweise im Winter und Vorfrühling, letztere an einzelnen Bäumen im letzteren und Frühsommer. — Auch in der Umgegend von Kap- stadt, wo das Eichhörnchen eingeführt wurde, wird es schädlich an Kieferntrieben und Obst. Die übrigen Baumhörnchen!) leben ähnlich; doch wird eigentlich nur über Schaden an Früchten und Samen geklagt: an Kokosnüssen, Kakaofrüchten, Feigen, Bananen, Kaffeebeeren usw., wie z. B. bei Se. cepapi A. Sm. in Deutsch-Ostafrika, Sc. bicolor Sparrm. und notatus Bodd. auf Java, Sumatra, Borneo, Sc. trivittatus auf Ceylon. Se. palliatus Pets. frifst in Deutsch-Ostafrika unreife Samen von Baum- wolle und zerstört dadurch sehr viele Kapseln. Sc. earolinensis Gm., Nordamerika, lebt grofsenteil von Ulmensamen und beifst, um zu ihnen zu gelangen, die Zweigspitzen ab, die manchmal die Baumscheibe völlig bedecken. Eine unbestimmte Art tötete nach mündlicher Mitteilung von Fr. Suck auf Borneo im Laufe eines Vierteljahres viele Tausende von Durriahbäumen, indem die Tiere Löcher in den Stamm nagten. Die Erdhörnchen, die Gattungen Spermophilus Cuy. (Ziesel) in Südostouropa und Zentralasien, Xerus Hempr. et Ehrenk. in Afrika, TamiasIll. (chipmunks), Citellus Ok. (ground squirrels?) und Cy- nomys Raf. (Prairie-Hunde) in Nordamerika?) bewohnen vorzugsweise trockene, warme, steppenähnliche Gebiete, wo sie sich bis mehrere Meter tiefe Gänge bzw. Bauten in die Erde graben, mit oder ohne Hügel, und ernähren sich vorzugsweise von Gräsern und ihren Samen. Werden ihre Wohngebiete oder an sie anstofsendes Land kultiviert, so ziehen diese Hörnchen namentlich das Getreide, aber auch Klee, Luzerne, Hülsenfrüchte, dann Wurzelgewächse vor, schaden ganz besonders auch in Obstgärten durch Abfressen der Knospen, Entrinden der Wurzeln und Stammbasis (in einem Obstgarten Montanas wurden in einem Jahre 45000 Bäume getötet) und vermehren sich ins Ungeheuere, um so mehr, als die vordringenden Farmer gewöhnlich nichts Eiligeres zu tun haben, als deren natürliche Feinde: Haar- und Federraubzeug, in Amerika be- sonders die Klapperschlangen, abzuschiefsen bzw. zu vernichten. So werden diese Nager zu mehr oder weniger empfindlichen Feinden der menschlichen Kulturen, deren Bearbeitung sie aufserdem durch ihr Mensch und Vieh bedrohendes Wühlen in hohem Mafse erschweren. In Nordamerika haben die Präriehunde gelegentlich selbst den Menschen verdrängt bzw. die Urbarmachung des Bodens verhindert. So ist in Texas ein Gebiet von etwa 25000 engl. Quadratmeilen von gegen 400 Mill. Präriehunden (Cyn. ludovicianus Ord)*) bewohnt, das über 1!/s Mill. !) Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 15, 1911, S. 64.— Konıngsgereer, 1.c.p. 49-53. — Brırron, Science N. S., Vol.15. 1902, p. 950. — Vosseuer, Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 2, 1905, S. 503; Pflanzer, Bd. 1, 1905, S. 251, 352. — Deracroıx, Maladies des Cafeiers, Paris 1900, p. 200. — v. Fıser, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstw., Bd. 7, 1909, S. 339. ?2) Baızey, U. S. Dept. Agric., Div. Ornith. Mammal., Bull. 4, 1893, 69 pp., 3 Pls., 4 maps. 5 Bırvseve, Farm Bull. 484, 1912, 46 pp., 34 figs. #) Merrıam, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1901, p. 257—-270, 3 Pls., 2 figs. — Scherrer, Trans. Kansas Acad. Sc. Vol. 23/24, 1911, p- 115—118. 712 Mammalia, Säugetiere. Stück Rindvieh ernähren könnte. In Columbien ist Cit. colum- bianus ÖOrd, in den Südstaaten C. Beecheyi Rich.!) die schädlichste Art. In Europa dringt der Ziesel, Sperm. citellus L.?), vom Süd- osten her in Deutschland ein. — Als Gegenmittel sind Strychnin-Ge- treide (nur im Winter und Frühjahre) und Schwefelkohlenstoff (30 cem bei den kleineren, 45 bei den gröfseren Arten auf jeden Bau) anzuwenden, von alten Lappen oder trockenem Pferdemiste aufgesaugt. — Die amerikanischen Arten sind, wie auch andere Erdnager, besonders als Überträger pestartiger Krankheiten gefürchtet. Die Poket gophers, Geomyiden?°), Nordamerikas und Mexikos sind an Zahl den Präriehunden keineswegs gleich, aber nicht minder schädlich. So verursacht G. bursarius Shaw in Kansas jährlich für 5000008 Schaden. Sie leben fast ganz unterirdisch, in sehr ausgedehnten, aber verhältnismäfsig flach (15—25 cm tief) verlaufenden Gängen und kommen nur in der Dämmerung gelegentlich nach oben. Ihre Nahrung besteht in erster Linie aus Wurzeln; sie ziehen natürlich die weichen, saftigen der Kulturgewächse, wie von Klee, Luzerne, Kohl, Rüben, Kartoffeln usw., denen der wilden Präriepflanzen vor. Aber auch in Getreide, besonders Weizen, schaden sie ganz ungemein, nicht minder an Obst- und anderen, einzeln stehenden Bäumen, deren Wurzeln sie bis an den Stamm abnagen; letzteren ringeln sie häufig am Grunde. Da dies vorwiegend im Winter geschieht, wird ihre Anwesenheit ge- wöhnlich erst im Frühjahre gemerkt, wenn es bereits zu spät ist. Be- sonders den Baumschulen werden sie verderblich, da sie den Reihen folgend, Stamm nach Stamm der Wurzeln berauben. Durch Wühl- arbeiten und aufgeworfene Haufen sind sie fast noch lästiger als andere Erdnager. Von natürlichen Feinden sind vorzugsweise Eulen, Wiesel, wildernde Katzen und Schlangen (Pituophis) wichtig. Schwefelkohlen- stoff ist wenig wirksam; besser sind Strychninköder und Fallen, von denen es eine ganze Anzahl besonderer „gopher“-Fallen gibt. Von den Anomuriden schadet der Springhase, Pedetes caffer Pall.*), in Südafrika an Feldfrüchten durch Frafs und Wühlen; er ist durch mit Arsenik vergifteten Mais zu beseitigen. Die Sehläfer, Myoxiden’), sind nächtliche Busch- und Baumtiere, die gut die Hälfte des Jahres im Winterschlafe zubringen. Sie leben hauptsächlich von Baumfrüchten und Insekten. Im freien Walde schaden sie wenig, in Obstgärten aber desto mehr, zumal sie mehr verderben als sie verzehren, sei es, dafs sie nur die Kerne aus dem Obste heraus- holen, sei es, dafs sie es nur zum Schmecken anbeifsen. Von ihrer Heimat, Südost- und Südeuropa, dringen sie immer weiter nach Westen und Norden vor. In Frankreich ist namentlich der Gartenschläfer häufig, in Deutschland ist er noch auf den Südosten und Südwesten beschränkt. 1) Rucker, Journ. Amer. med. Assoc., Vol. 53, 1909, p. 1995—1999, fig. 1. — Merrıaw, U. S. Dept. Agric.. Biol. Surv., Circ. 76, 1911, 15 pp., 4 figs. 2) Jacosı, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Bd. 2, 1902, S. 506— 511, 1 Fig.; Arch. Naturg. 1902, Bd. 1, S. 199—238, 3 Fign. 3) Bauer, ]. c., Bull. 5, 1895, 47 pp., 3 Pls., 1 map., 6 figs. — Merrıam, N. Americ. Fauna No. 8, 1895, 258 pp., 20 Pls., 4 maps, 21 figs. — Lantz, Kansas agr. Exp. Stat., Bull. 116, 1903. p. 147—-163, 8 figs.; Yearb. U. S. Dept. Agric. 1909, p. 209—218, Pl. 8-10, fig. 1. — Scurrrer, Kansas agr. Exp. Stat., Bull. 152, 1908, p. 110—145, 13 figs.; Trans. Kansas Acad. Sc., Vol. 23/24, 1911, p. 109—114. +) Agr. Journ. Union S. Africa, Vol. 3, 1912, p. 135—136. x 5) nn Centralbl. ges. Forstwes., Jahrg. 24, 1898, S. 203—208, 4 Fign. — UCHS. 1. C. Muriden, Mäuse. 713 Nur die Haselmaus, Muscardinns avellanarius L.!), geht auch in die Ebenen, der Siebenschläfer oder Bilch, Myoxus glis L., und der Gartenschläfer, Eliomys (guercinus L.) nitela Pall.?), bleiben im Gebirge. Die erstgenannte Art steht im Verdachte, auch Nadelholz- triebe zu verbeisten und ihre Knospen auszufressen; der Bilch ringelt Nadelhölzer und Laubhölzer, ähnlich wie das Eichhörnchen, nur in engeren Spiralen. Von den Springmäusen. Dipodiden, werden Zapus hudsonius Zımm. und insignis Mill. in Nordamerika nicht selten schädlich. Muriden, Mäuse’). Diese gröfste Familie der Säugetiere enthält nicht nur die meisten, sondern auch die schlimmsten Schädlinge in phytopathologischer Hin- sicht und als UÜberträger von Krankheiten. Nahrung in erster Linie Sämereien, dann Wurzeln, Grünzeug, Früchte, Rinde, Holz usw. Die meisten Arten auch in mehr oder minderem Mafse karni- bzw. insektivor; der dadurch gelegentlich gestiftete Nutzen ist aber bei keiner Art grofs genug, um dem Schaden die Wage zu halten, und wird zum grofsen Teile schon dadurch aufgehoben, dafs die Mäuse die für die Befruch- tung der Kleearten usw. so wichtigen Hummeln fressen. Der Nutzen, den die meisten Mäuse durch ihr Wühlen für die Bodenbearbeitung leisten, ist nicht allzu gering. Vieltach wird darüber geklagt, dafs Mäuse, wie überhaupt die meisten Pflanzenfresser, in den letzten Jahrzehnten überhand genommen hätten, als Folge der weitgehenden Vertilgung des Raubzeuges. Murinen, Echte Mäuse. Schnauze spitz, Ohren grofs, Schwanz lang. Mehrere Arten über die ganze Erde verschleppt und zu den schädlichsten Tieren überhaupt ge- hörend. In Europa nur wenige Arten im Freien. Am vielseitigsten ist die Wald- oder Springmaus, Mus sylvaticus 1L.*), in der Ebene und im Gebirge, im Wald und Feld, in die Häuser vordringend und hier vielfach die Hausmaus verdrängend. Im Walde namentlich die Mast beeinträchtigend, holt sie sich aber auch die reifen Samen aus der Krone. Im Felde an Getreide und Hülsenfrüchten manchmal bedeutend schädlich. Sie schält nie, verzehrt aber im Forste Keime und Knospen junger Pflänzchen. Die Brandmaus, M. agrarius Pall., lebt vor- wiegend in lichten Gehölzen und im Gebüsche der Niederungen, geht aber auch in die Felder. Grofsenteils unterirdisch, daher besonders schädlich an Kartoffeln, Rüben, Saat usw., aber auch oberirdisch an Körnerfrüchten. Zur Erntezeit zieht sie sich in die Diemen, die sie vollständig zerwühlen kann; von hier aus gelangt sie auch vorüber- gehend in Gebäude. — Die oberirdisch in Niederungen lebende Zwerg- 1) Bırras, Schweiz. Zeitschr. Forstwes., Jahrg. 47, 1896, S. 256—257. 2) v. Scuuruıng, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1887, S. 453—454, Fign. — Dvravr, Bull. Soc. Hist. nat. Toulouse, T. 40, 1907, p. 13—20. — Rırzema Bos, Tijdschr. Plantenz., Jaarg. 17, 1911, p. 18—29, 1 Pl. i 3) Porre, S. A., Über die Mäuseplage im Gebiet zwischen Ems und Elbe und ihre Verhinderung, Bremerhaven, Ver. Naturk. Unterweser, 1902, 8°, 67 S.— Kıuvx- zınGer, Jahresh. Verein vaterl. Naturk. Württemberg, Jahrg. 64, 1908, S. XXXI bis XXXVII. — Teiorr, Zool. Beobacht., Jahrg. 49, 1908, S. 296—303. — Pırer Yearb. U. S. Dept. Agric. 1908, p. 301—310, 5 Pls. *%) Rırzema Bos, 1. c., Jaarg. 17, 1911, p. 61—79, Pl. 1—6. 714 Mammalia, Säugetiere. maus, M. minutus Pall., frifst vorwiegend Sämereien, besonders Hafer; sie klettert an den Halmen in die Höhe, um teils die Körner aus den Ahren zu fressen, teils die Ahren abzubeifsen }). Die Weanderratte, M. (norvegecus Erxl.) decumanus Pall.?), stammt aus Asien; 1727 überschwamm sie die Wolga; wenige Jahre später kam sie nach West- bzw. Mitteleuropa aus Indien über England und zugleich aus Rufsland. Auch heute noch auf fast allen Schiffen vor- handen. In Europa hat sie die einheimische Hausratte fast ganz ver- drängt, kommt aber im Freien kaum vor. Namentlich in den Tropen besiedelt sie auch die Felder und ist z. B. auf Jamaica und Java der schlimmste Feind des Zuckerrohres geworden, auf S. Thom& des Kakaos. Auf Jamaica?) kostete sie bis 1372 jährlich an direktem Ernteverlust und durch Bekämpfungsmafsregeln 100000 £; dann führte man zu ihrer Beseitigung, wie auch auf Trinidad, Barbados, Portorico, Hawaii usw., Mungos, Herpestes griseus Geoffr., ein, die den Schaden nach 10 Jahren auf 45000 £ heruntergebracht hatten, sich dann aber für die ein- heimische Fauna verhängnisvoll erwiesen. - Auch in Nordamerika ist die „brown rat“ ım Felde ungeheuer schädlich; sie gräbt die Saat und die Keimpflänzchen aus, frifst das reifende, besonders aber das geerntete Getreide, Tomaten, Gurkenfrüchte, Beeren- und anderes Obst, das sie sich selbst von den Bäumen herunterholt. Besonders schädlich im Süden, an Mais, Reis, Zuckerrohr, Südfrüchten, einschliefs- lich Kokosnüssen. In den Warmhäusern frifst sie Blumenzwiebeln, mit Ausnahme von Hyazinthen, alle weiche saftige Pflanzenteile und Blüten. In den Tropen im Freien nicht selten in Gemeinschaft mit M. rattusL. und alexandrinus Is. Geoffr. *); erstere frifst in Australien verschiedene Früchte, hängende, abgefallene und geerntete, und Samen ?). — M. doriae Trouess.®), holt sich ın Neu-Guinea die Kokosnüsse aus den Kronen. Gricetomys gambianus Waterh.”), Westafrika, stellenweise grofse Verheerungen an Kakao, geht ausgelegten Saatbohnen nach, frifst die tiefhängenden Früchte ab; auch an Ananasfrüchten. Golunda Elliotti Gray°) überfällt auf Ceylon, wenn im Dschungel nicht genügend Nahrung vorhanden ist, die Kaffeepflanzungen und zer- kauen die jungen Triebe, offenbar um ihren Saft zu saugen. Arvicolinen, Wühlmäuse’). Schnauze stumpf, Ohren klein, Schwanz kurz. Mehr Feld- und Waldbewohner als jene und hier weitaus schädlicher. Wie ihr Name sagt, leben sie fast ausschliefslich unter der Erde und schaden daher 1) Spiekermann, Prakt. Blätt. Pflanzenb.-, -schutz, Jahrg. 10, 1912, S. 53—54. 2) van Deventer, Dierl. Vijand. Suikerr., Amsterdam 1906, p. 6—10, fig. 7,8. — Lanrz, U. S. Dept. Agric., Farm. Bull. 369, 1909, 20 pp., 5 figs; Biol. Surv., Bull. 33, 54 pp-, 3 Pls. — Borrrer, The Rat problem, London 1910. 3) Duverven, Journ. Inst. Jamaica, Vol. 2, 1899, p. 288—291. — Lasroy, Journ. Agr. trop. 1911, p. 525—529. — Parner, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1895, p. 3 —%, PL: *#) Soskın, Tropenpflanzer, Jahrg. 8, 1904, S. 432—438. 5) Waıre and Tnowas, Proc. zool. Soc. London 1897, p. 857—860. 6) Preuss, Tropenpflanzer, Jahrg. 15, 1911, S. 65. ?) Preuss, ibid., Jahrg. 7, 1903, S. 349. — Busse, Beih. ibid., Lief. 7, 1906, S. 184 8) Drracroıx, Maiadies des Cafeiers, p. 100. 9) Ecsreın, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Jahrg. 2, 1904, S. 81-88, u Fig. — Rökısc, Mitt. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Heft 12, 1912, S. 22 bis 35, Fig. Muriden, Mäuse, 715 besonders durch Frafs an Wurzeln. Viele altweltliche Arten halten einen mehr oder minder ausgeprägten Winterschlaf; um in seinen Unter- brechungen nicht ohne Nahrung zu sein, werden oft recht beträchtliche Wintervorräte angelegt, die natürlich einerseits das Schadenkonto ver- gröfsern, andererseits aber manchmal grofs genug sind, um von Menschen aufgesucht zu werden, als Bereicherung ihrer Nahrungsquellen. Nur die Rötelmaus, Evotomys (HAypudaeus hercynicus Mehl.) glareolus Schreb.!), Europa, Asien, macht in der Lebensweise eine Ausnahme. Sie bewohnt Wälder und Hecken auf bindigem, humosem Boden, in Ebene und Gebirge, ist vorwiegend karnivor, frilst aber auch Sämereien, ent- rindet Nadel- und Laubholz, besonders Lärche, bis in 4 m Höhe und beifst an Fichte, seltener Tanne, Triebe ab und Knospen aus. — Ev. Gapperi Vigs. in Nordamerika schädlich; desgleichen Synaptomys Cooperi Baird’?). Arvicola (Mierotus) arvalis Pall.3), die Feldmaus Mittel- und Südeuropas und Asiens, bewohnt alle Böden in Gebirge und Ebene, besonders aber die baumleeren, trockenen Kultur- (Getreide-) böden, wenn nur starker Gras- oder Krautwuchs vorhanden ist, in dem sıe ihre oberirdischen offenen Laufgänge anlegen kann. Ihre Bauten legt sie unterirdisch an und wühlt auch ausgedehnte Gänge. Nach günstigen, d.h. milden Wintern und feuchten Sommern vermehrt sie sich oft plötzlich ins Ungemessene, um gewöhnlich schon im nächsten Jahre wieder zur normalen Zahl oder unter diese zurückzusinken, offenbar infolge von Krankheiten, die durch Nahrungsmangel, ungünstige Witterung usw. entstehen, und sich unter den ungeheueren Mengen rasch und leicht ausbreiten. Albinismus soll diese konstitutionelle Schwächung anzeigen, die besonders für die späteren Würfe des ‚Jahres charakteristisch ist, so dafs schliefslich nur die stärksten, bereits im Frühjahre geborenen Individuen überwintern. Die Durchwühlung des Bodens, das Verwesen der riesigen Mengen im Boden bedingen dann meistens, auf ein Mäusejahr folgend, 1—2 ungewöhnlich günstige Jahre, die den Schaden mehr oder weniger wieder ausgleichen. Schon in der Bibel wird über solche Plagen berichtet; sie wiederholen sich in unbestimmten Zwischenräumen, während etwa alle drei Jahre normal eine stärkere Ver- mehrung eintreten soll. Von kahl gefressenen Feldern wandern die Mäuse nicht selten in ungeheueren Scharen aus. — Die Feldmaus geht auch in den Wald, vorzugsweise in Lichtungen oder an Stellen vorauf- gegangenen grofsen Raupenfrafses, durch den hier dichteren Pflanzen- wuchs, im letzteren Fall vielleicht auch durch die in der Erde liegen- den Puppen angelockt. Sie benagt hier junge Stämmchen dicht über der Erde bis ins Holz und frifst von einjährigen Kiefern die Spitzen aus. —- In Südeuropa (Thessalien!) wird sie vertreten durch A. Har- tingi Barr. Hamilt. Die nur flach wühlende Erdmaus, A. agrestis L.*), verursacht 1) Rırzma Bos, Tijdschr. Plantenz., Jaarg. 17, 1911, p. 80—95, Pls. 2) Brooxs, W. Virginia agr. Exp. Stat. Bull. 113, 1908, p. 89—133, 9 Pls., 1 fig. 3) Busar, Zeitschr. Zuckerind. Böhmen 1902, Heft 2, 7 S. — S. ferner besonders zahlreiche Aufsätze von Hn,rser, Korrr und Lang in den Prakt. Blätt. f. Pflanzen- bau u. -schutz. *) Harıına, J. E., ete., Report of the Department Committee appointed by the Board of Agriculture to enquire into a plague of Field Voles in Scotland. London 1893, 98 pp., figs. — Perrier pe 1a Baruıe, Rev. Vitic. Ann. 12, T. 23, 1905, p. 44—48, 212— 216, 238— 240, 720—721, 9 figs. — Ecksıeın, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Bd. 7, 1909, S. 586—588, 2 Fign. — Horrer, Zeitschr. landw. Versuchswes. Österr., 716 Mammalia, Säugetiere. die Mäuseplagen in Nordeuropa und England; aber auch im übrigen Europa überall, mit Vorliebe jedoch in feuchtem Boden, im Walde, mindestens aber in der Nähe von Gebüsch, Gestrüpp oder Heide. Sie schadet mehr als irgendeine andere Art an Bäumen. Kleinere Stämmchen benagt sie oberirdisch bis zu 3—4 m Höhe tief ins Holz hinein und beifst an Fichten und Kiefern die Endtriebe ab. Unter- irdisch frifst sie bis daumensdicke Wurzeln von Obst- und Waldbäumen, besonders von Apfel, Rose, Johannisbeere, Weinrebe vollständig durch; aber selbst gröflste und stärkste Wurzeln entrindet sie. Im Winter geht sie auch in Häuser. Die Wühl- oder Wasseratte'), gewöhnlich Wühl-, Moll-, Scheer- oder Reutmaus genannt, tritt in zwei Formen auf, die neuerdings wieder zu selbständigen Arten erhoben werden. Die hellere Form, A.terrestris L., lebt auf trockenem Boden, die dunklere, A. amphi- bius L., am bzw. im Wasser. Sie ist über ganz Europa verbreitet, in der Ebene wie im Gebirge, und in jedem Boden, aber kultivierten vorziehend, den Hochwald meidend. Sie wühlt ausgedehnte, ganz flache und tiefer verlaufende Gänge und wirft unregelmäfsige, aus grofsen Brocken bestehende, immer geschlofsene Haufen auf. Sie verzehrt mit besonderer Vorliebe das Wurzelholz von Obst- (besonders Apfel-) und Forstbäumen (besonders Ahorn, Eiche). An jüngeren Stämmchen nagt sie die ganzen Wurzeln ab, ältere entrindet sie mehr dicht über der Erde. Vor allem in Baumschulen verderblich, wo sie oft in kurzer Zeit ganze Reihen entwurzelt. Getreidehalme schneidet sie dicht über der Erde ab. Für den Winter trägt sie grofse Vorräte von Knollen, Zwiebeln, Getreide usw. ein. Die übrigen europäischen Wühlmäuse, wie Arv. subterraneus Sel., ratticeps Blas. und Keys.?), usw. treten in ihrer Bedeutung gegen die genannten sehr zurück. — Arv. oeconomus Pall. in Sibirien wandert ähnlich wie die Lemminge. Auch Nordamerika?°) hat zahlreiche Wühlmäuse (78 Arten), von denen aber nur wenige (A. pennsylvanicus Ord = austerus Le C©., ochrogaster Wagn., pinetorum scalopsoides Aud. and Bach) in gröfserem Mafsstabe schädlich werden, und auch das erst in den letzten 30 Jahren, seitdem die vorrückende Kultur ihnen günstigere Lebensbedingungen geschaffen und ihre Feinde zurückgedrängt hat. Die einzelnen Arten verhalten sich in bezug auf Lebensweise und Vorkommen sehr verschieden; doch lieben sie alle dicht bewachsenen Boden. Sie halten keinen Winterschlaf, tragen aber ebenfalls nicht selten Vorräte ein. Am schlimmsten ist der Schaden im Winter. Auf Wiesen und Weiden fressen sie unter der schützenden Schneedecke die Herzen der Pflanzen aus, besonders z. B. auch der Erdbeeren, und ringeln sowohl Jahrg. 12, 1909, S. 34—41, 1 Fig. — Löschnig u. Scnechser, Die Wühlmaus, ihre Lebensweise und Bekämpfung, Wien 1911, 15.8; 1 Tas: !) Erpxer, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Jahrg. 1, 1903, S. 404—412, 3 Fign. — Ren, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd, 18, 1908, S. 18—26, 4 Fign. -—— Korrr, Prakt. Blätt. Pflanzenbau u. -schutz, Jahrg. 6, 1908, S. 100—107, 3 Fign. — Horrer, l. c. — Löschnie u. ScHecHser, 1. c. — Rırızema Bos, Tijdschr. Plantenz., Jaarg. 18, 1912, p. 16—20, 1 Pl. ?2) Rörısc, Mitt. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Heft 8, 1909, S. 29—33; Arb. ders., Bd. 7, 1909, S. 429—472, 4 Tafn., 65 Fign. — Eckstem, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Jahrg. 1911, S. 55—58, Fig. k 3%) Lanız, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1905, p. 363—376, P1.38—41, fig. 89; Biol. Surv., Bull. 31, 1907, 64 pp., 8 Pls., 3 figs. — Pırer, Yearb. 1908, p. 301—310, 5 Pls. Muriden, Mäuse. 717 die Ruten von Him- und Brombeeren wie junge Obstbäume; wie über- haupt der Schaden in Obstgärten mit am gröfsten ist. Vom Winter- getreide verzehren sie nur die grünen Blättchen; dagegen beifsen sie ım Sommer die Getreidehalme durch, um zu den Ahren zu gelangen. Besonders gefährdet sind im Winter Heuschober und Getreidediemen, die nicht selten vollständig: von ihnen zerstört werden. In Gärten fressen sie vor allem Wurzel-, Knollen- und Zwiebelgewächse, sowie überhaupt alles Weiche, Saftige. Man hat berechnet, dafs jede Wühlmaus im Jahre 24—36 (engl.) Pfund Nahrung gebraucht; der ganze von ihnen in den Vereinigten Staaten verursachte Schaden wird auf durchschnittlich 3 Millionen $ jährlich geschätzt. Ein Obstzücher verlor im Winter 1901/02 allein in seinen Baumschulen für 100000 $ junge Bäumchen. Die Zibethratte, muskrat, Fiber zibethicus L.'!), wird in manchen Teilen Amerikas dem in Flufsniederungen angebauten Getreide, Reis, Gemüse und den Seerosen verderblich; im allgemeinen überwiegt aber ihr Nutzen als Jagd- (Pelz- und Speise-) wild. — Die ungeheuern Scharen von Lemmingen, (Lemnus) Myodes lemnus L., wie sie sich von Zeit zu Zeit zu Wanderzügen vereinigen, vernichten natürlich die ihnen in den Weg kommenden Kulturpflanzen, treten aber doch nur selten auf und sind rasch vorübergehend. Cricetinen, Hamster-ähnliche Nagetiere. Der in Osteuropa heimische, von da nach Osten und Westen bzw. Norden sich ausbreitende Hamster, Gricetus (cricetus L.) frumentarius Pall.?), fehlt noch in ganz Südeuropa, südlich der Alpen, und in Nord- europa und ist besonders über das mittlere Deutschland verbreitet. Er ist ein reines Steppentier, das sich am wohlsten in fruchtbarem, trockenem, festem Boden, also in Getreidefeldern, fühlt. Seine Hauptnahrung sind Körnerfrüchte; doch frifst er auch Knollen, Rüben, Wurzeln und Grün- zeug. Schädlich wird er einmal durch seine starke Vermehrungsfähig- keit (1817 wurden bei Gotha 111817 Stück gefangen) und dann durch die grofsen, in seinen Backentaschen eingetragenen Wintervorräte, die bis zu !!ı hl Körnerfrüchte für einen Bau betragen können. In Nordamerika?) sind ferner noch in ähnlicher Weise schädlich: Peromyseus leucopus Rafin. und canadensis Mill., Reithrodontomys lecontei impiger Bangs. Die Sigmodon- und Oryzomys-Arten ) sind in den Südstaaten sehr gefährliche Feinde der Reis- uud Zuckerrohr- kulturen; ferner verzehren sie jede Art weicher, saftiger Früchte von Melonen, Tomaten, Beerenobst bis zu Baumobst, Südfrüchten und Kokosnüssen; erstere sind im Südwesten die schlimmsten Schädlinge der Dattelkultur. Sie leben mehr oberirdisch und klettern sehr gewandt. Überaus zahlreich sind die Berichte über „Ratten“, weniger die über „Mäuse“, ohne weitere Bezeichnung. Bei ersteren dürfte es sich fraglos in vielen Fällen um die Wanderratte handeln, bei letzteren wohl meistens um Wühlmäuse. t) Lanz, U. S. Dept. Agric., Farm. Bull. 396, 38 pp., 5 figs. 2) Surzer, Versuch einer Naturgeschichte des Hamsters, Göttingen 1774. — Bere, Jahresber. Ver. Naturk. Zwickau 1895, S. 65-68. — Jacosı, Kais. Gesund- heitsamt, Biol. Abt., Flugbl. 10, 1901, 4 S., 1 Fig. — Scnuster, L., Zool. Gart., Jhg. 44, 1903, S. 229—230. — Scauster, D., ibid. 46, 1905, S. 52. — Srass, Tijdschr. Plantenz. D. 4, 1898, p. 173—192, 3 Fign. 3) Brooks, 1. c. #) Lanız, U. S. Dept. Agric., Biol. Surv., Bull. 33, 1909, p. 21. 718 Mammalia, Säugetiere. So schaden Ratten!) an Mais und Kakao in Togo, in Ost- und Westafrika an Castilloa, in Ostafrika an Baumwolle, indem sie die un- reifen Samen aus den Baumwollkapseln fressen und dabei natürlich deren ganze Wolle verderben; auf Zanzibar sind sie so häufig, dafs 1910 52136 Stück abgeliefert wurden. Ganz besonders schlimm hausen sie auf Samoa an Kokospalmen bzw. -nüssen und an Kakaofrüchten. Auf Trinidad, Martinique und Madagaskar sind sie die ärgsten Feinde des Zuckerrohres. Auf den Philippinen erklettern sie die Kokos- palmen, um die Nüsse zu rauben; in Queensland schaden sie an Zucker- rohr, Bananen, Bataten usw. Mäuse schaden besonders in Deutsch-Südwestafrika, wo sie den Feldern und Weiden arg zusetzen. Auch in Deutsch-Ostafrika wird verschiedentlich über Mäuseschaden geklagt; ganze Kulturen von Dividivi müssen mit Drahtnetzen eingeschlossen werden. In Peru fressen sie die Baumwollsamen aus den Kapseln aus. — Die verschiedenen Berichte über „Spitzmäuse“?), die z. B. in Deutsch-Ostafrika Saat- beete von Manihot, in Westafrika solche von Kakao ausfressen, dürften wohl auf echte Mäuse zurückzuführen sein. Die Bekämpfung?) der Ratten und Mäuse ist keineswegs leicht, da einmal nicht alle Gifte gleich wirksam sind, an einige sich diese Nager sogar gewöhnen können; dann, weil sie mitihrem feinen Witterungs- vermögen sehr bald Verdacht schöpfen. In erster Linie ist immer die Hege ihrer natürlichen Feinde zu empfehlen; in Gebäuden, Gärten und deren nächster Nachbarschaft lassen gute Katzen eine Plage nie aufkommen. Ratten können geschossen werden. Zahlreiche Fallen sind gegen sie erfunden, die besonders gegen die grabenden Arten wirksam sind. Sehr gut sind die einfachen Zangenfallen, auch die Röhrenfallen. Die Zürnersche „Wühlmausfalle* (Gebr. ZÜRNER, Markt- leuthen im Fichtelgebirge, je 4,50 Mk.*) wird sehr gerühmt. Wasser- ratten fängt man mit Reusenfallen, die vor den unter Wasser befind- lichen Ausgang ihres Baues gesetzt werden. Forstkämpe schützt man durch steilwandige Laufgräben, in die hie und da tiefe, glattwandige Töpfe (unten verschlossene Drainröhren) eingelassen sind. Die Anamiten’) t) Über Ratten im allgemeinen, auf Samoa im besonderen, siehe: Soskın, Tropenpfl. Bd. 8, 1904, S. 432—438, über letzteres allein noch: ibid., Bd. 3, 1899, S. 127; MeEvEr-Derivs, ibid., Bd. 8, 1904, S. 688—689; Bd. 11, 1907, S. 327. — Betr. Deutsch- Ost-Afrika siehe die Berichte von Anwanı u. den „Pflanzer“. — Betr. Togo siehe Lissr, Tropenpfl. Bd. 13, 1909, S. 286. — Betr. Deutsch-Süd- West-Afrika: Gessert, ibid. Bd. 2, 1898, S. 63; Windhuk. Nachr. vom 17. Febr. 1909; Pflanzer Bd. 8, 1912, S. 159—160. — Madagaskar: Bonane, Journ. Agr. trop, Ann. 3, 1903, p. 46—48. — Philippinen: Preuss, Tropenpfl. Bd. 15, 1911, S. 64—65. — Queens- land: Joprerr, Trop. Agric. Vol. 36, 1911, p. 426—428. — Peru: Zınwermans, Baum- wolle, S. 98. 2) Z. B. Prevss, Tropenpfl. Bd. 7, 1903, S. 349. — Ruannicer, Pflanzer Bd. 3, 1907, S. 138. 3) Rörıe u. Arrer, Kais. Gesundheitsamt, Biol. Abt., Flugbl. 13, 1901, 4 S., 1 Fig. — Vosseter, Pflanzer Bd. 1, 1905, S. 28—830; Bd.3, 1907, S. 63— 64. — Kirchner, Anst. f. Pflanzensch. Hohenheim, Flugbl. 8, 1907, 38. — v. Tuszvr, Nat. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 5, 1907, S. 86—92. — Lavız, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1908, p. 421—432; Farm. Bull. 369, 1909, 20 pp., 5 figs. — GarracHer, Federat. Malay Stat., Dept. Agr., Bull. 5, 1909, 9 pp. — Journ. Board Agric. London, Vol. 17, 1910, p. 731—736; Leafl. 244, 4 pp. — Furnex, Wiener landw. Zeitg., Jahrg. 60, 1910, S. 304. — Lasroy, Journ. Agric. trop. Ann. 11, 1911, p. 135—139. — S. auch: Hırrser, Pflanzen- schutz nach Monaten geordnet, Stuttgart 1909, S. 401—408. — PBırpseye, Farm. Bull. 484, 1912, 46 pp., 34 figs. +) Zürner, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch. Bd. 1, 1903, S. 315—319, 4 Fign. 5) Vosserer, Pflanzer, Bd. 3, 1907, S. 63. Muriden, Mäuse. 719 häufen in ihren Pflanzungen abwechselnd Schichten von Reisig und Stroh aufeinander, zwischen die sie als Köder Früchte und Krabben legen. Nach 14 Tagen werden sie mit engem, sechs Fufs hohem Bambusgitter umstellt, die Haufen auseinandergezerrt und die herauskommenden Ratten erschlagen. Vielfach ist bei Feldmäusen auch üblich, Wasser in ihre Löcher zu giefsen, wobei ebenfalls die herausflüchtenden Mäuse erschlagen werden, wie z. B. auch hinter dem Pftluge, usw. In Schott- land (Harrıng, 1. c.) erwies sich Abbrennen der Viehweiden und Heiden als recht wirksam. Am meisten werden wohl Gifte angewandt. Sie sind von gröfstem Erfolge von Herbst bis Frühjahr, wenn es an natürlicher Nahrung mangelt. Zweckmäfsig werden die Giftköder mit Witterung versehen, um den menschlichen Geruch zu unterdrücken und die Nager anzulocken; Anisöl ist hier von besonderer Wirkung. Auch die Art des Köders ist von Bedeutung; sie wechselt nach den betreffenden Arten und nach der Art des Giftes. Am sichersten wirkt Strychnin, als Giftgetreide, oder indem Klee, Luzerne usw. damit getränkt werden; gegen die Rinden- nager wird empfohlen, Apfelzweige ın Strychninlösung zu tauchen und auf den Gängen auszulegen. Kartoffeln, Rüben, Bananen, Bataten werden längs auseinandergeschnitten, die Schnittflächen mit Strychnin, Arsenik oder Pariser Grün bestrichen, wieder aneinandergebunden und aus- gelegt. Auch mit Arsensalzen vergiftete Luzerne, Weizen usw. sind sehr wirksam. Von besonderer Bedeutung ist das Baryumkarbonat in Form von Pillen oder Brotstückchen. Phosphor wird nicht immer gern genommen; er bedarf besonders guter Lockspeise und Witterung, ist dann aber auch sehr wirksam. Steckt man mit Phosphorbrei be- strichene Stöckchen in die Gänge, so schmieren die vorbeidrängenden Mäuse sich den Brei aufs Fell, wo er anfängt zu jucken; die Mäuse lecken ihn ab und vergiften sich. Namentlich gegen Ratten ist Meer- zwiebel!) in Form von Pfannkuchen sehr wirksam. In neuerer Zeit werden immer mehr Bakterien-Präparate be- nützt, die aber anscheinend nur in Europa wirksam sind; schon in Nordamerika versagen sie vielfach, in den Tropen fast immer. Am günstigsten wirkt der LörrLersche Mäusebazillus?) (Berlin, SCHWARZLOSE u. S.; aber auch von den meisten landwirtschaftlichen Versuchsstationen zu erhalten), für den aber nur Evot. glareolus, Arv. arvalıs, agrestis, amphibius, Mus. silvaticus(?), minutus(?) und musculus empfänglich sind. Der Danvszsche Virus®) wirkt auch gegen die anderen Arten, hat öfters „geradezu phänomenale* Erfolge zu verzeichnen, manchmal aber auch versagt. Dasselbe gilt von Ratin*) (Kopenhagen, Ratingesellschaft; 1) Mitt. Deutsch. Landwirtsch.-Ges. 1907, S. 115—116, 156. 2) Loerrter, Centralbl. Bakt. Parasitkde., I. Abt., Bd. 11, 1892, S. 129—141; Bd. 12, 1893, S. 1—17. — SemronLowsky, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd. 5, 1895, S. 233—235. — Horr- rung, 7. Jahresber. Vers.-Stat. Pflanzensch. Halle 1896. — Dankermans, Mitt. Deutsch. Landwirtsch.-Ges. 1898, S. 107. — Cvcmı e Manıcarvı, Staz. sperim. Ann. 37, 1904, p. 4—13. — Preeingrxer, Hess. Landw. Zeitg. 1904, Nr. 11. — Razsıcer u. LÖFrFtERr, Mitt. Deutsch. Landwirtsch.-Ges. 1906, S. 192—194, 423—425; 1910, S. 262—263. — Königl. Bayr. agrik.-bot. Anst., Flugbl. 4; 6 S., 1 Fig. 3) Danvsz, C. r. Acad. Sc. Paris 1893, T. 2, p. 869—872. — GuUERAUD DE LAHARPE, Journ. Agric. prat. Ann. 68, 1904, p. 278—280. — Larrarent, Bull. Min. Agric. Paris, Ann. 3, 1904, p. 407—414. #) Rıersıger, Mitt. Deutsch. Landw.-Ges. 1907, S. 55—57, 104—130, 389— 390 ; 1908, S. 375— 376; Landw. Wochenbl. Prov. Sachsen 1910, Nr. 13 (gegen Hamster). — Xyranper, Arb. Kais. Gesundh.-Amt Bd. 28, 1908, S. 145—167. 720 Mammalia, Säugetiere. Halle a. S., Landwirtschaftskammer der Prov. Sachsen), das auch gegen den Hamster mit Erfolg angewandt wurde. Cusiınt und MAanICARDI wollen mit den beiden ersteren bessere Erfolge durch subkutane In- jektion erzielt haben. Für alle diese Gifte gibt es zahlreiche Anwendungs vorschriften, die zum Teil den Präparaten mitgegeben werden, zum Teil auf den landwirtschaftlichen Versuchsstationen usw. zu erfahren sind. Wichtig ist nur immer, dafs sie, ohne mit dem Menschen in direkte Be- rührung zu kommen, möglichst tief in die Gänge gebracht werden, letzteres auch aus dem Grunde, damit sie nicht anderen Tieren (Wild, Haustieren) gefährlich werden. Von den zahlreichen Räuchermitteln und -apparaten hat sich eigentlich nur der Schwefelkohlenstoff bewährt, der entweder in der auf S. 710 angeführten Weise oder mit den von ArPpeL und JAcoBI emp- fohlenen Kannen in die Gänge gegossen wird. — Der in Hamburg zur Ausräucherung von Schiffen verwandte „Regenerator-Apparat“, in dem durch unvollständige Verbrennung von Koks Kohlenoxyd erzeugt wird, hat sich in für diesen Zweck umgebauter Form bei der Bekämpfung der Wühlratte auf der Insel Neuwerk ausgezeichnet bewährt. In vielen Fällen sind Abhaltungsmafsregeln das einfachste, ins- besondere engmaschige Drahtgitter, mit denen man ganze Felder bzw. Gärten, namentlich aber Bäume umgeben kann. Sie sind etwa 50 cm tief in die Erde einzulassen und müssen ebensoviel über sie hervorragen. Dornen, Glasscherben usw., als Schutz von Bäumen, sind nicht sehr empfehlenswert. Oberirdische Baumteile werden durch Anstrich mit Karbolineum oder Schwefelkalkbrühe geschützt; kletternde Nager sind durch glatte, genügend breite Blechstreifen um den Stamm abzuhalten. Angenagte Bäume können, wenn der Frafs noch nicht zu weit ge- diehen ist, dadurch gerettet werden, dafs Erde bis über die Nage- wunden empor angehäufelt und dann festgetreten wird. Spalaciden, Wurfmäuse. (Tachyoryctes) Rhizomys splendens Rüpp.!). Am Kilimandjaro an jungen Kaffee- und Kautschukpflanzen durch Abfressen bzw. Schälen der Wurzeln sehr schädlich. Bathyergiden, Mole rats’). In Südafrika sind die Blindmolle, Bathyergus maritimus Gm. (vorwiegend in Sandboden), Georhychus argenteo-cinereus Pts. (in Ostafrika), eapensis Pall. und hottentotus Less. (Mole rats) schädlich im Felde und in Gärten, dadurch dafs sie Wurzeln und Knollen, auch Getreide in ihre Bauten eintragen; von den Knollen beifsen sie, um sie am Keimen zu verhindern, die Augen aus. In einer Pflanzung Deutsch-Ostafrikas wurden von der zweiten Art in acht Monaten 440 Stück gefangen. I) Vosszrer, Pflanzer, Jahrg. 1, 1905, S. 351; Jahrg. 3, 1907, 8. 269—272. — Morsrarr, ibid., Jahrg. 6, 1910, S. 217. 2) Vosszter, 1. c. — Deever, Agrie. Journ. Union S. Africa Vol.37, 1910, p. 694 bis 698, 2 figs. — Mossrarı, Pflanzer, Jahrg. 8, 1912, S. 255. Carnivoren, Raubtiere. 721 Oectodontiden, Rohrratten. (Thryonomys) Octodon swinderenianus Temm. in Ostafrika ; ober- irdisch; oft sehr schädlich in Zuckerrohrfeldern. Hystrieiden, Stachelschweine. Nächtlich; tags in Erdlöchern versteckt; so in Pflanzungen, be- sonders in Keimbeeten, durch Graben schädlich, ferner durch ihr Nagen. Die eigentlichen Stachelschweine, Hystrix !), werden in Westindien, Afrika, Ceylon, Java schädlich, indem sie Agavenwurzeln, Zuckerrohr, Stämme der Kokospalmen usw. benagen. Die Quastenstachler, Atherura?), fressen besonders die Früchte von Kakao und Ananas ab, soweit sie sie erreichen können, aber auch die jungen Pflänzchen selbst. Carnivoren, Raubtiere. Während die hauptsächlichste Bedeutung der Raubtiere für den Land- und Forstwirt usw. darin liegt, dafs sie seinem Nutz- und Jagdwild nachstellen, sind sie andererseits doch auch von nicht zu unterschätzen- dem Werte als Feinde der schädlichen Nager und Huftiere; in dem Mafse, als jene abnehmen, nehmen diese im allgemeinen zu. In einigen wenigen Fällen bedrohen aber auch Raubtiere direkt Kulturpflanzen. Von Hunden, Caniden, sind besonders Sehakale®) in der Regentschaft Madras in Indien schäd- lich; sie graben Erdnüsse aus, beilsen Zuckerrohr unten durch und nagen es ein paar Zoll weit ab; merkwürdigerweise werden manche Sorten mehr oder minder verschmäht; am meisten leidet die Bonta- Sorte. Bedecken der Felder mit Schlamm aus den Stadtkanälen soll durch seinen Geruch die Schakale fernhalten. Im Nyanza-Protektorat überfallen sie die Maispflanzungen der Eingeborenen t); sie brechen die Stengel ab und verzehren die reifenden Kolben. Selbst dicke Dornenhecken schützten nicht, so dafs sie mit Strychnin vergiftet werden mufsten. — Die Coyotes, Canis latrans Say?) und verwandte Arten, fressen in Nordamerika, wenn tierische Nahrung knapp ist, auch allerlei Obst, Trauben, Melonen, usw. Bären, Ursiden. Kragenbären, Ursus malayanus Raffl., werden nach mündlicher Mitteilung von Herrn Fr. Suck auf Sumatra sehr schädlich dadurch, dafs sie die Herzen der Kokospalmen ausfressen. 1) Vosseter, 1. c., Jahrg. 3, 1907, S. 271. — van Deventer, 1.c., p.10, Fig. 10. — v. Fıser, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Bd. 7, 1909, S. 340. — Preuss, Tropenpflanzer, Bd. 15, 1911, S. 65—66. 2 I Preuss, Denkschr. Kamerun 1900/01, S. 3030; Tropenpflanzer Bd. 7, 1903, ®) Bırzer, Dept. Land Rec. Agric., Madras, Vol. 3, Bull. 51, 1905, p. 10—11. 4) Dosss, Journ. East Africa and Uganda nat. Hist. Soc. Vol. 3, 1912, p. 62—63. 5) Lanrz, Farm. Bull. 226, 1905, 23 pp-, 1 fig.; Biol. Surv. Bull. 20, 1905, 28 pp. Sorauer, Handbuch, 3. Aufl. Dritter Band, 46 7223 Mammalia, Säugetiere. Viverriden, Zibetkatzen. Paradoxurus hermaphroditus Pall.!), Palmroller, Indien, Java; verzehrt nicht nur Früchte (Ananas, Kaffee, Palmen usw.), sondern auch Zuckerrohr, von dem er die zarten Sorten vorzieht. Er richtet sich daran empor und zerbeifst das Rohr zwischen zwei Knoten, so dafs ihm der Saft ins Maul fliefst. Man kann Pflanzungen bis zu gewissem Grade schützen, indem man den Rand der Felder mit einer besonders süfsen und weichen Sorte bepflanzt, die die Tiere aufhält. Auch Viverrieula malaccensis Gmel. stellt Kaffeebeeren nach. — Alle Viverriden geben die Kaffeebohnen unverdaut wieder von sich, die dann den besten Kaffee liefern sollen. Nach PerrorT?) sollen in Deutsch-Ostafrika Hyänen die keimenden und durch Zersetzung des Kernes dabei „unerträglich“ stinkenden Kokosnüsse ausgraben nnd zerbeifsen, um den Inhalt zu ver- zehren, wobei natürlich die junge Pflanze zugrunde geht. Preuss?) vermutet allerdings, dafs die Eingeborenen selbst die Sünder seien und nur die Schuld auf die Hyänen schöben. Auch Wildkatzen, Feliden, sollen nach BArBER in Madras eine besondere Vorliebe für Zuckerrohr haben. Einen ganz eigenartigen Fall, in dem die Hauskatze ein Pflanzenschädling wurde, erzählt D. FarkcHiLp*): in einem Garten in Boston frafsen sie sämtliche Pflanzen der aus China importierten Acti- nidia polygama ab, offenbar durch den der Pflanze eigentümlichen Ge- ruch angelockt, ähnlich, wie durch Baldrian. Proboscidea, Rüsseltiere. Elefanten’) sind naturgemäfs allen Pflanzungen höchst gefährliche Feinde. Am meisten stellen sie den Bananen nach, von denen sie in erster Linie die Früchte, dann aber auch die Blätter und selbst den Stamm verzehren. Da Bananen häufig in jungen Kakaopflanzungen als Schattenbäume dienen, werden auf der Suche nach ihnen die letzteren vollständig zertrampelt. Nach Busse sind sie die schlimmsten Feinde der Kultur von Ficus elastica. .JENTSCH weist darauf hin, dafs auch im Wirtschaftswald Elefanten nicht zu dulden seien. Perissodaetyla, Unpaarhufer. Während die eigentlichen wilden Pferde, als den Menschen zu sehr meidend, kaum ernstlicher schädlich werden, sind verwilderte Pferde ®), wie in Nordamerika und Australien, stellenweise aufserordent- lich schädlich geworden und haben selbst gesetzlich angeordneten Ab- schufs nötig gemacht. 1) van Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet, 1906, p. 2—5, Fig. 2—3. — Konmss- BERGER, 1. c. p. 17—18, 20—21, Fig. 3, 7. 2) Tropenpflanzer Bd. 2, 1898, S. 325. 8) ibid. Bd. 15, 1911, S. 62. #) Science, N. S., Vol. 24, 1906, p. 498—499. 5) Eıcen, Tropenpflanzer, Bd. 6, 1902, S. 34. — Preuss, ibid. Bd. 7, 1903, S. 349. — Busse, ibid., Bd. 10, 1906, S. 99. — Jenrsch, ibid., Beih., Jahrg. 12, 1911, S. 74. 6) Parmer, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1898, p. 88. Carnivoren. Proboscidea. Perissodactyla. Artiodactyla. 723 Artiodactyla, Paarhufer. Nilpferde, Hippopotamus!), brechen in Ostafrika nachts in za felder und junge Kokospflanzungen ein und verwüsten sehr viel; sollen indes vermeiden, auf junge Pflanzen zu treten. Suiden, Schweine, Flufs- und Warzenschweine, Potamochoerus africanus Schreb. und Phacochoerus africanus Gm.') wurden in Deutsch-Ostafrika seit Anfang der 90er Jahre des vorigen J ahrhunderts, anscheinend infolge Abschusses der Leoparden und Löwen, eine sehr schlimme Plage der Pflanzer. Am meisten wurden Mais und 'Manihot bedroht, von denen sie oft fast die Hälfte zerstörten, so dafs schliefslich die Felder mit Palisaden umgeben werden mufsten. Auch in Baumwolle- und Kokospflanzungen schadeten sie arg durch Wühlen und, indem sie die Stämme mit ıhren Hauern zerbrachen. Fallen und Treibjagden hatten nicht genügenden Erfolg, so dafs schliefslich zu Gift gegriffen werden mufste. Unter die Hüll- blätter von Maiskolben wurde je 1!/’s g Arsenik gestreut; aus Mango- pflaumen wurde der Kern ausgedrückt und an seine Stelle wieder Arsenik eingefüllt. Die Köder wurden abends ausgelegt, morgens wieder weg- genommen; der Erfolg war vorzüglich. — Auf Java?) sind S. vittatus Müll. und verrucosus Müll. und Schleg. in Pflanzungen, namentlich in solchen mit mehl-, öl- oder zuckerhaltigen Pflanzen, auch an jungem Kaffee und Tee, letztere Art auf den Philippinen®) noch besonders für die jungen, bis zwei Jahre alten Kokospalmen gefährlich; sie nützen aber auch durch Verzehren von Bodenungeziefer. — Bei Deli sind Wildschweine aufser dem Manihot besonders an jungen Heveapflanzen sehr schädlich. Unser Wildschwein, S. scrofa L., dürfte im Walde überwiegend nützen, trotzdem es den Boden nach abgefallener oder gesäeter Mast aufbricht und dabei zahlreiche junge Pflanzen aushebt oder verletzt und junge Kieferntriebe mit den Zähnen zermalmt. In Dickungen bricht es vieles um; durch das „Malen“ und „Wetzen“ beschädigt es die Rinde älterer Stämme. Im Felde ist es aber mit das schädlichste aller Säuge- tiere, das vor allem Kartoffeln und Rüben auswühlt, Mais und Hülsen- früchte frifst und im Getreide mehr zerwühlt und zertrampelt, als es verzehrt. Die Familien der Traguliden‘) und Antilopen werden nur ganz gelegentlich einmal schädlich. Cerviden, Hirsche’). Die Hirsche sind sowohl in Feld wie in Wald arge Schädlinge, wenn auch ihre jagdliche Bedeutung überwiegt. Der Elch, Alces alces L., 1) VosseLer, Ber. Land- u. Forstwirtsch. D.-O.-Afrika, Bd. 2, 1906, S.413; Pflanzer Bd. 3, 1907, S. 292. =) KoNINGSBERGER, ]. @., p. 66—70, Fig. 24. ®) WoRrczster, Trop. Agric. (2), Vol. 37, 1911, p. 406. *) KoninGsBERger, 1. c. Med. 44, 1901, p. 115; Med. 54, 1902, p. 65—66. — van Deventer, ]. c. p. 10—11. 5) Betr. des „Schälens“ siehe aufser Räuser, 1. c., noch: Die Mittel zum Schutze des Einzelstammes gegen die Schälbeschädigungen usw., herausg. vom König]. 46* 724 Mammalia, Säugetiere. bedarf vor allem gerbstoffhaltiger Nahrung; er schält in erster Linie Weiden, dann auch Erle, Eiche, Eberesche, Aspe, Kiefer, Fichte, im Winter vorwiegend beide letztere. Viel schlimmer wird er aber dadurch, dafs er die genannten Hölzer in hohem Mafse verbeifst, selbst stärkere Zweige frilst. Um zu diesen zu gelangen, bricht er jüngeres Holz nieder. Auch durch das Fegen und Schlagen mit seinem mächtigen Geweih verdirbt er sehr viel. Auf Feldern stellt er besonders Bohnen, Hafer, von dem er die ganzen Rispen abweidet, und Futtergemenge nach, schadet aber immer mehr durch Zertreten und Umbrechen, als durch Fressen. — Der Edelhirsch, Cervus elaphus L., schadet seit etwa 150 Jahren in immer zunehmendem Mafse durch Schälen. In erster Linie bevorzugt er hierbei die empfindliche Fichte, nimmt aber auch andere Nadel- und Laubhölzer an. Im Sommer reifst er die Rinde in langen, senkrechten Streifen los, so dafs das Cambium blofs- gelegt wird, im Winter knabbert er die Rinde an den erreichbaren Stammteilen und an freiliesenden grofsen Wurzeln ab. Die Ursache dieser immer mehr zunehmenden „Unart“ liegt noch nicht zutage. Sie wird in der übertriebenen Forstkultur, besonders im Entfernen alles Unterwuchses, in Degeneration und in der Kreuzung mit dem Wapiti, C. canadensis Erxl., der in noch höheren Mafse schälen soll, gesucht. Auf jeden Fall haben die Schälschäden so zugenommen, dafs vielfach der Bestand stark verringert, zum Teil sogar ganz abgeschossen werden mufste — Hiergegen treten die Verbifsschäden zurück, wenn sie auch nicht gerade unbedeutend sind. ‚Jede Holzart wird hierbei genommen, lokal allerdings die eine bevorzugt, die andere verschmäht. An älteren Pflanzen werden Knospen und Triebe abgebissen, jüngere dabei ganz aus der Erde gezogen. Der durch das Schlagen verursachte Schaden soll gröfser sein als der durch das Fegen. Beide betreffen vor- wiegend eingesprengte Holzarten. Eichelsaaten werden, besonders im Herbste, den Rillen folgend ausgescharrt. Im Felde schadet der Hirsch ähnlich wie der Elch; an Hafer werden indes die einzelnen Ährchen abgestreift; die Spindel bleibt stehen. — Das Damwild, Dama dama L., verhält sich ähnlich, nur dafs es weniger schält. im Felde aber durch seine Unruhe und die grofsen Rudel mehr verdirbt. Das Reh, Capreolus capreolus L,., schält nur Holunder, verbeifst und schlägt alle Holzarten, zuerst aber immer eingesprengte. Gröfser ist sein Schaden in Forstkämpen, geringer der in Feldern. Auf Sumatra sind Hirsche!) die schlimmsten Feinde der Kultur von Ficus elastica. Von den jungen Pflänzchen werden die noch in der roten Hülle steckenden Blattsprosse abgefressen, zuerst der Haupt- sprofs, dann die entstehenden neuen Seitensprosse, bis schliefslich die ganzen Pflanzen vernichtet werden können. Über zwei Jahre alte Pflänzchen sind nicht mehr gefährdet. Als Schutz gegen die Schäden durch Hirsche kommt in erster Linie, wo ausführbar, Einzäunung in Betracht. Triebe und Knospen sind mit Anstrich von Kalk, Teer, Leim, Pıkrofötidin usw. oder mit „Knospen- schützern“ zu versehen, mit Fegeschäden bedrohte Stämme mit Papier, Draht usw. zu umbinden, mit Gittern oder mit Stangen mit nach unten gerichteten Nägeln zu schützen. Württemberg. Hofjagdamt, Stuttgart 1910. — Morrex, Verh. Forstwirte v. Mähren u. Schlesien, Jahrg. 62, 1911, S. 248—249. — Srısr, Das Schälen des Rotwildes, Berlin 1911, 8°, 64 S. ’) Busse, Tropenpflanzer Bd. 10, 1806, S. 99. Primaten, Herrentiere. 725 Cariacus nemorivagus Cuv.!) weidet auf Trinidad die jungen Kakaopflänzchen zu Tausenden ab. Dafs das Weidevieh allen Kulturen verderblich wird, braucht kaum erwähnt zu werden. Namentlich in den Tropen, wo meist die nötige Aufsicht fehlt, können oft recht empfindliche Schädigungen herbei- geführt werden. Ganz besonders berüchtigt ist die Ziege, die mit Waldkultur un- verträglich ist. Sie benagt Rinde und verbeifst Triebe älteren Holzes und vernichtet sämtlichen Neuwuchs. Bekannt ist, wie sie auf St. Helena in drei Jahrhunderten den mächtigen Urwald völlig ausgerottet hat ?). Nicht unerwähnt dürfen die eigentümlichen Wuchsformen bleiben, die durch Wild, mehr aber durch Weidevieh an einzelnstehenden Bäumen herbeigeführt werden können. Dadurch, dafs alle nach oben strebende Triebe abgebissen werden, breitet sich die Pflanze zuerst in Buschform wagerecht aus. Ist ihr das soweit gelungen, dafs das Vieh nicht mehr bis zur Mitte reichen kann, dann erhebt sich hier ein Trieb, der allmählich zum Baume auswächst. Das Endergebnis ist ein Baum, der unten von einem dichten, halb verkrüppelten, ringförmigen Busche umgeben ist. Meist sind Baum und Busch derselben Art bzw. dasselbe Individuum; oft aber auch besteht letzterer aus einer anderen, dornigen oder wenig beliebten Holzart (Wacholder). Primaten, Herrentiere. Von den Halbaffen beifst eine Galago-Art?) an der Küste Deutsch- Östafrikas halbreife Kokosnüsse auf, um die Milch zu trinken. Da die Tiere keine Nufs ganz austrinken, in einer Nacht aber oft mehr als zehn Nüsse öffnen, ist der Verlust nicht unbedeutend. Affen *) fressen so ziemlich alles, mit Vorliebe aber Sülses, Saftiges, Weiches. Sie sind also überall, wo sie vorkommen, sehr schlimme Feinde der Pflanzungen. Sie holen sich die Früchte von den Bäumen, fressen die zarten Herzen und Knospen verschiedener Pflanzen (z. B. Sisal- agaven) aus, graben Knollen und Rüben aus, zerkauen besonders gerne Zuckerrohr und lesen bei Kakao usw. die ausgelegte Saat auf. Ins- besondere sind Mais, Kokos, Bananen, Kakao von ihnen bedroht. Am meisten schaden die Hundsaffen, Paviane und die Meerkatzen, CGercopitheken, Aber selbst die grofsen Menschenaffen, Gorilla und Schimpanse, sollen in Westafrika so schädlich sein, dafs die deutsche Regierung ihren Abschufs befürwortet. — Die kleineren Arten werden mit Maiskolben, die mit Zucker und Arsenik getränkt sind und tags- über ın den bedrohten Pflanzungen ausgelegt bzw. aufgehängt werden, vergiftet. Vom Erklettern glattrindiger Bäume hält man sie durch um die Stämme gelegte Blechringe ab. 1) Arırn & Cnarman, Bull. Amer. Mus. nat. Hist., Vol. 5, 1893, p. 228. 2) Warracr, Island Life, London 1880, p. 283—286. 3) Vosseer, Pflanzer, Bd. 3, 1907, S. 291. #) Für Deutsch-Ost-Afrika siehe: Gerru, ibid. Bd. 2, 1906, S. 159; VosseLer, l.c.; Morsrarr ibid. Bd. 7, 1911, S. 72. — Für West-Afrika siehe: Jextscn, Tropen- flanzer Bd. 12, 1908, S. 74. -— Für Süd-Afrika: Journ. agric. Union S.-Africa, ol. 3, 1912, p. 570. — Für Java: KonınasBErger, 1. c. Med. 44, 1901, p. 116; Med. 54, 1902, p. ”—9; van Deventer, ].c. p.1—2, Fig. 1.— Für die Philippinen: Woxrckster, Trop. Agric. (2), Vol. 37, 1911, p. 406. Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Von Dr. Martin Schwartz. Die geringe Kenntnis von den Pflanzenfeinden, ihrer Natur und ihren Lebensgewohnheiten, liefs in früheren Zeiten nur ein unsicheres, mehr oder minder abergläubisches Tappen nach Mitteln der Vorbeugung, Abwehr oder Vertilgung zu. Erst der neuen Zeit, vor allem der Zu- kunft, blieb und bleibt es noch vorbehalten, auf Grund der fortschreiten- den Kenntnis der Schädlingsbiologie systematisch Schädlingsmittel zu suchen und zu erproben. Wie überall, wo die Wissenschaft sich in den Dienst der Praxis stellt, hat auch die Wirtschaftszoologie hierbei erst durch das mühsame Werk der Aufklärung die Vorurteile und Be- denken der Laienkreise nach Möglichkeit zu zerstreuen, den Aber- glauben und die Neigung zur Kurpfuscherei zu bekämpfen. Wenn diese gröbste Vorarbeit verrichtet sein wird, werden sich hoffentlich an das zwar schon viel bearbeitete, von der ernsten Wissenschaft aber noch arg vernachlässigte Gebiet der Schädlingsbekämpfung Spezialforscher der verschiedensten Richtungen, vor allen auch Physiologen, mehr als bisher heranwagen. Die in der Schädlingsvertilgung bisher eingeschlagenen Wege sind im folgenden nur in allgemeinen Umrissen aufgezeichnet worden. Ihre Gangbarkeit läfst sich auf dem schwanken Boden der vorliegenden Literatur nur auf nicht lückenlosen Strecken verfolgen; sie können und sollen daher nur als vorläufige Richtlinien erscheinen. Anmerkung der Redaktion (Soraver): Bei der Beschreibung der einzelnen tierischen Schädiger ist auf deren Be- kämpfung genügend Rücksicht genommen worden. Aber man darf sich nicht ver- hehlen, dafs viele der empfohlenen Mittel auf Einzelerfahrungen beruhen, die unter der Einwirkung bestimmter klimatischer Faktoren, bestimmter Bodenverhältnisse, bestimmter Entwicklungsphasen der Kulturpflanze sowie des tierischen Schädlings emacht worden sind. Andere Kombinationen der genannten Faktoren können iese Resultate ändern; die beständig neu hinzutretenden Mittel und Methoden schaffen fortwährend neue Einzelergebnisse, welche die bisherigen Erfahrungen modifizieren. Unter diesen Umständen kann es für ein Handbuch, das ein dauernder Be- rater sein soll, keinen Zweck haben, die zurzeit gebräuchlichen Rezepte anzu- führen, sondern der Leser soll befähigt werden, die bisherigen und künftigen Be- kämpfungsmittel und -methoden nach der Zulässigkeit ihrer Anwendung zu be- urteilen. Er soll wissen, ob in einem gegebenen Falle direkte Bekämpfung oder Vorbeugungsmittel die meiste Aussicht auf Erfolg gewähren, und soll sich ein Urteil bilden, ob er mit chemischen oder mechanischen Mitteln unmittelbar ein- reifen soll, oder den Weg der indirekten Bekämpfung beschreitet, indem er sich ie Pflege der natürlichen Feinde seiner Schädlinge angelegen sein läfst. Somit erweist sich die Ausgestaltung einer „Theorie der Bekämpfung“ als notwendig, für welche unser geschätzter Mitarbeiter die leitenden Gesichtspunkte ent- wickelt hat. Mittel der direkten Bekämpfung. 127 Mittel der direkten Bekämpfung. Am nächsten liegend und sicher auch am längsten geübt sind die Bekämpfungsmethoden, bei denen man durch künstliche Mafsnahmen die Schädlinge unmittelbar selbst zu treffen sucht. Sie bezwecken ent- weder die Fernhaltung der schädlichen Tiere von den Kulturpflanzen oder die Vertilgung einer möglichst groisen Zahl der Pflanzenfeinde durch Fang und Abtötung. Im Gegensatz hierzu stehen die Methoden der mittelbaren Schädlingsbekämpfung, die eine Begünstigung der den Schädlingen gefährlichen natürlichen Einflüsse, insbesondere ihrer natür- lichen Feinde aus der Tier- und Pflanzenwelt, bezwecken. A. Mittel der Abwehr. Überall dort, wo eine Tötung des Schädlings nicht möglich, nicht erforderlich oder nicht erwünscht erscheint, bedient man sich solcher Mafsnahmen, die die Tiere nur von den zu schützenden Pflanzen oder Pflanzenteilen fernhalten. Mechanische Abwehrvorrichtungen, die durch Schutzwehren das Eindringen der Tiere in die Pflanzungen verhindern, sind am längsten im Gebrauch. Umzäunungen, Drahtgitter halten oberirdisch Wild und Weidetiere, unterirdisch schädliche Nager ab. Wellblech- einfriedigungen verhindern das Eindringen der Wanderheuschrecken !) im Hüpferstadium in die Felder, Schutzgräben isolieren die Kulturen gegen das Einwandern von Mäusen?) und Maulwürfen?), ebenso wie sie dem Einfall von wandernden Raupenmassen*) und Rüsselkäfern und der Ausbreitung von Nematoden°) vorbeugen. Leimklebringe ver- hindern das Aufbaumen der Raupen (besonders der Kiefernspinner und Nonnen) und der Weibchen der Frostspanner. Saatbeete werden durch Uberdecken mit Gazestoffen®) vor Insekten und Vögeln behütet. Be- sonders wertvolle Früchte und Fruchtstände werden einzeln in Gaze- oder Papierbeutel eingebunden. Setzlinge erhalten durch Einpflanzen in Düten aus Pappe’) oder widerstandsfähigen Pflanzenblättern ®) Schutz gegen Frafs von Erdinsekten. Junge Saaten sucht man durch Überspannen mit Schnuren und Drähten gegen das Einfallen von Vögeln?) zu schützen, und zum Schutze der Forstgehölze gegen Wild- verbifs und Fegeschaden sind zahlreiche einfachere und kompliziertere Vorrichtungen ersonnen worden!°). Hierher gehören auch die Wild- vergrämer und Vogelscheuchen, die oft nicht nur durch ihren Anblick (ihre Gestalt und die Bewegung loser Teile im Winde), sondern auch durch rasselnde und klingende Geräusche die Tiere fernhalten sollen. Schreckgeräusche, die von Wachtposten mit Klappern oder durch Schüsse hervorgerufen werden, finden gleichfalls zur Abwehr von Säuge- tieren und Vögeln Verwendung. 1) Gassner, Süd- und Mittelamerika, Berlin, 1909, S, 29 ££f. 2) Eckstein, Technik des Forstschutzes, Berlin 1904. 3) Rörısc, Flugblatt No. 24 der Kaiserl. biol. Anstalt. 4) Prrers und Schwartz, Mitteil. der Kaiserl. biol. Anstalt, Heft 13, 1912, S. 109. 5) Künn, Flugblatt No. 11 der Kaiserl. biol. Anstalt. 6) Currrexpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Circ. 31, und Scuorxe, State of New York, 30. ann. Rep. No. 20, 1912, S. 205. 7) Rörıs, Forstwissenschaftl. Zentralbl., Jahrg. 47, S. 556. 8) J. van Leennorr, Porto Rico agric. Exp. Station Bull. 5, 1995. 9) Eckstein, 1. c. 10) Rörıs, Wild, Jagd und Bodenkultur, Neudamm 1912. 128 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Chemische Schreck- oder Abwehrmittel scheint man schon im Altertum gegen Pflanzenschädlinge versucht zu haben. Wirklich brauchbare Präparate dieser Art sind aber bis heute noch nicht ge- funden. Demokritos empfiehlt, alle Samen vor der Aussaat mit dem Safte von Sempervivum tectorum zu behandeln !). Andere giftige oder schlecht- schmeckende Stoffe werden noch heute zum Einbeizen des Saatgutes gegen Mäuse oder Vogelfrafs verwendet, z. B. Bleimennige, Teer, Teer- seife, Petroleum, Schwefelverbindungen, Bitterstoffe, Aloe *?), Strychnin. Die gleichzeitige Anwendung von Farbstoffen*°), die den Samen ein ungewöhnliches Aussehen verleihen, scheint die Wirkung solcher chemischer Schreckmittel in manchen Fällen zu erhöhen. Gegen Schneckenfrafs sollen die Samen gleichfalls mit Hilfe von Beizmitteln geschützt werden können. Eine Abkochung von Schafkot, Jauche und Asa foetida wird hierfür empfohlen‘), Zur Abwehr von Insekten werden vielfach Spritzungen mit Geschmackstoffen, wie Gerbsäure und Alaun, als Mittel angegeben. Erfolge wurden jedoch damit nie erzielt. Brauchbarer scheinen Spritzflüssigkeiten, wie dıe kalifornische Schwefel- kalkbrühe 5), Kupferkalkbrühe‘), und ähnlich zusammengesetzte Präpa- rate zu sein. Auch die trockene Anwendung von Schwefelpulver mit Kalk gemischt soll auf gewisse Heuschrecken (Ephippigera vitium, E. biterrensis) frafsabschreckend wirken’). Auf den Geschmackssinn wirken auch zahlreiche Mittel gegen Wildverbifs, deren wirksame Bestandteile meist in Fett, Harz, Petroleum, Teer, Teerölen, Schwefelverbindungen ®,?) bestehen. Durch starkriechende Stoffe hat man oft versucht, die Schädlinge abzuschrecken oder die die Tiere anlockenden natürlichen Gerüche der Pflanzen zu verdecken. Das Umgeben junger Pflanzen mit petroleum- getränktem Torfmull oder Rizinusmehl soll die Tausendfüfser fernhalten. Gegen unterirdisch lebende Schädlinge wie Maulwurfsgrillen und Maul- würfe wird das Einbringen von Lappen mit Petroleum, Terpentin und ähnlichen Stoffen in die Erde empfohlen. Mit Wasser vermischtes Petroleum soll als Aufeufs auf den Erdboden Maulwürfe und Ameisen vertreiben. Für die Wurzeln von Setzlingen dient Tabakspulver als Schutzmittel gegen Engerling- und Drahtwurmfrafs. — Schreck- und Deckgerüche zum Schutze der oberirdischen Pflanzenteile sind noch nicht gefunden. Versuche mit Naphtalin !%), Pyridin, Eugenol haben nicht den gewünschten Erfolg gehabt. TAscHENBERG glaubt indessen, dafs Schwefelung der Obstbäume nach der Blüte den Obstwickler von der Eiablage abhalte. Gegen den Knospenfrafs der Vögel an Obst- bäumen hat Reu mit Karbolineumbespritzungen im Winter Erfolg erzielt. Kulturmafsnahmen können gleichfalls eine Fernhaltung der 1) Prinius, Naturgeschichte Bd. 18, K. 45 (nach Horurung). 2) Scuwarız, Arb. aus der Kaiserl. biol. Anst. Bd. VI, Heft 4, S. 445-486, und Mitteil. aus der K. b. A. Heft 8, 1909, S. 35 —41l. 8) Rörıc, Mitteil. aus der K. b. A. Heft 12, 1912, S. 25. 4) RırzEma Bos, Tierische Schädlinge, S. 699. 5) Scnwarız, Arb. a. d. K. b. A., Bd. VII, Heft 4, 1909, S. 521 ff. — Scorr and Sızerer, U. 8. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 116, Part IV, 1913. 6) Morz, Deutsche Obstbauzeitung 1911, Heft 26. ?) Bovurcarr, Les maladies des plantes, Paris, Dain 1910, S. 173. 8) Eckstein |. c. ®) Rörıc, Mitteil. a. der Kaiserl. biol. Anst., Heft 6, 1908, S. 36—38. 10) Yearbook of the Department of Agriculture 1395, S. 585 Mittel der direkten Bekämpfung. 729 Schädlinge erzielen. Die zeitweise Ausschaltung der von den zu be- kämpfenden Schädlingen bevorzugten Nutzpflanzen aus der Fruchtfolge ist hier an erster Stelle zu erwähnen. Ferner ist die Beseitigung ihrer wilden Nährpflanzen aus der Nachbarschaft der Kulturpflanzen vielfach von Wichtigkeit, wenn dadurch den Tieren die Gelegenheit genommen werden kann, die Zeit der Ackerruhe oder des Fruchtwechsels zu über- dauern. Durch geeignete Wahl der Saat- oder Pflanzzeiten!) kann mitunter das am meisten gefährdete Entwicklungstadium der Pflanzen vor oder nach der Zeit des Massenauftretens seiner Feinde erzielt und so dem Befall durch die Schmarotzer ausgewichen werden [z. B. bei der Bekämpfung der Getreidefliegen?)]. Den gleichen Erfolg kann auch die Wahl solcher Pflanzenarten hervorbringen, die durch langsameres oder schnelleres Wachstum hinter den Perioden der Massenentwicklung ihrer Schädlinge zurückbleiben oder sie überholen |[z. B. bei der Be- kämpfung von Euthrips piri?) oder Isosoma tritici®)]. B. Mittel der Vertilgung. Den Mitteln, die auf eine möglichst weitgehende Vernichtung der schädlichen Tierarten abzielen, wird im allgemeinen eine gröfsere Be- deutung beigemessen, als den Mafsnahmen der blofsen Abwehr. Überall, wo man der Schädlinge nur habhaft werden kann, und wo keine besonderen Gründe für ihre Erhaltung vorliegen, sucht man ihre Zahl durch Tötung möglichst zu verringern. Für die Wirksamkeit dieser Art von Bekämpfungsmafsnahmen ist das planmäfsige gemein- same Vorgehen aller Pflanzenbauer des ganzen von der Schädlings- plage heimgesuchten Gebietes von der gröfsten Bedeutung. In den meisten Kulturländern ist daher auch schon durch die Gesetzgebung für eine etwaige zwangsweise Durchführung solcher gemeinsamer Be- kämpfungsmafsnahmen Vorsorge getroffen worden. In Preufsen wird im Wege der Jagdgesetzgebung und durch Gewährung von Abschufs- prämien der übermäfsigen Vermehrung der schädlichen jagdbaren Tiere entgegenwirkt. Die Bekämpfung schädlicher Insekten, kleiner Nage- tiere usw., kann auf Grund des Feld- und Forstpolizeigesetzes mit Hilfe von Polizeiverordnungen erzwungen werden. Solche Verordnungen sind bereits zur Bekämpfung der Blutläuse, Heuschrecken, Maikäfer, Raupen, Feldmäuse und Hamster erlassen worden. Wo ein gesetzlicher Zwang nicht besteht, bemühen sich häufig Fachverbände und Ver- einigungen, die planmäfsige gemeinsame Ausführung von Bekämpfungs- mafsnahmen durchzusetzen. So sucht man z. B. in England durch Bildung von Sperlings- und Rattenklubs’) zur eifrigen Vertilgung der Sperlinge und Ratten anzuregen. Die guten Erfolge solcher nach ge- meinsamem Plane auf weiten Gebieten durchgeführter Bekämpfungs- arbeiten sind unverkennbar. Sie haben sich vor allem schon auf dem Gebiete der Maikäferbekämpfung deutlich gezeigt°). 1) Currrexven, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Circ. 31. 2) Rörıc, Flugblatt No. 9 der Kaiserl. biol. Anstalt. 3) Mourrox, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent. Bull, 80, Part IV. 4) Wesster, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Circ. 66. 5) Board of Agriculture, Leaflet No 84, 8. 3. . 6) Boas, J. E. V., Oldenborrernes Optraeden og Udbredelse i Danmark 1887— 1903. Kopenhagen 1904. 730 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. 1. Physikalische Mittel. Das Absammeln, d. h. das Ergreifen und Töten der Schädlinge, stellt wohl die einfachste und älteste Bekämpfungsmethode vor. Sie findet auch noch heutzutage überall dort Anwendung, wo es sich um leicht auffindbare und mit der Hand ergreifbare Schädlinge handelt, wie Schnecken, Eier von Vögeln, Insekten, Larven aller Art (Enger- linge, Schmetterlingsraupen, Afterraupen von Blattwespen), Käfer, Falter. Ausreichendes und billiges Material an Arbeitskräften ist die einzige, leider oft nur schwer erfüllbare Vorbedingung für dieses Ver- fahren. Beim Absammeln schwerer erreichbarer Tiere bedient man sich verschiedenartiger Hilfsmittel und Werkzeuge. Kleinere Insekten und Larven werden mit Pincetten oder mit Leimruten abgelesen, in Bohrgängen hausende Schmarotzer holt man, wie die Larve des Nashorn- käfers'), mit widerhakenähnlich zugespitzten Drähten aus ihren Löchern, oder man schneidet sie aus dem Holze heraus. Leben die Schädlinge in gröfseren Massen zusammen, so sucht man das Wegfangen und Töten sich auf mancherlei Weise zu vereinfachen. Haustiere, Geflügel oder Schweine können in vielen Fällen als Hilfs- truppen gegen Insekten auf die Felder gebracht werden. Auf Bäumen lebende Insekten, wie Rüsselkäfer, schüttelt man in unter- gebreitete Tücher oder untergehaltene Schirme. Bei Sträuchern be- dient man sich des Fangtrichters, in den man die Schmarotzer ab- klopft. Sehr verschiedenartige Fangmaschinen für verschiedene Schäd- lingsarten sind gebaut worden und hier und da im Gebrauch. Der Rapsglanzkäfer, die Rübenblattwespe, die Erbsenblattlaus?), die Heu- schrecken kann man mit besonderen Maschinen von den Kulturen abschütteln, abfegen oder sammeln und sie gleichzeitig auf leim- bestrichenen Holz- oder Papierflächen oder in Petroleumgefäfsen auffangen. Bei Reihenkulturen ist es möglich, die durch die Fang- maschinen auf den Boden gefegten Schmarotzer sofort mit dem Kultivator unterzupflügen. Fliegende Insekten, wie die Falter der Weilslinge und der Traubenwickler usw., fängt man mit Netzen, Kätschern und Klebfächern. Durch Abkratzen oder Abbürsten der Baumstämme beseitigt und tötet man viele Rindenschädlinge, wie Schildläuse, Käfer, Raupen, Puppen usw. Das Sandstrahlgebläse hat man denselben Zwecken dienstbar zu machen gesucht. Häufiges scharfes Abspritzen der Pflanzen mit kaltem Wasser beseitigt mancherlei Schäd- linge und soll das Obst gegen Befall durch Obstmaden schützen®). Durch Absieben kann das Weizensaatgut von den Gallen des Weizenälchens (Radekörnern) gesäubert werden. Durch gleichzeitige Vernichtung der die Schädlinge enthaltenden Pflanzenteile wird mitunter der sicherste Erfolg erzielt. Mit Baumscheren, Messern, Sägen entfernt man Raupen- nester, stark blutlauskrebsige Apfelzweige und Äste, die von Holz- bohrern zerfressen sind. Durch Abmähen oder Ausreißen und darauf- folgendes Unterpflügen oder Verbrennen aller Pflanzenteile vernichtet man auf den befallenen Feldern die Schädlinge unter Aufopferung aller Pflanzen (Zwergzikaden, Getreidefliegen, Halmwespen, Kartoffel- käfer, Nematoden). Pflügen, Eggen, Walzen wird auch an sich viel- fach zur Abtötung von Bodenschädlingen angewendet. Die Beseitigung !) Jerson, Fiji Dept. Agric. Bull. 3. 2) Cnıttenpen, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Circ. 43. ?) Corper, Das deutsche Landhaus, 1905, Heft 3, S. 63; 1907, Heft 3, S. 119. Mittel der direkten Bekämpfung. Tal aller Pflanzenreste nach der Ernte, ebenso wie die baldige Vernichtung des Fallobstes, das rechtzeitige Abpflücken der von der Birngallmücke verunstalteten jungen Birnenfrüchte und das Abbeeren der Sauer- wurmtrauben sind als mechanische Mafsnahmen hier gleichfalls zu erwähnen. In vielen Fällen bedient man sich des Feuers, um die erst mechanisch gesammelten oder aber auf den Pflanzen und Feldern stellenweise angehäuften Schädlinge abzutöten. Stoppeln werden ab- gebrannt, Feldstücke, auf denen Wanderheuschrecken im Hüpferstadium eingefallen sind, werden ebenso wie Saatbeete, in denen sich allerlei Bodenschädlinge angereichert haben, mit Holz, Stroh oder anderem brennbarem Material bedeckt und abgebrannt. Blumenerde wird zur Desinfektion in Kesseln erhitzt. — Oft bedarf man gar nicht des offenen Feuers und höherer Hitzegrade, um die Abtötung von Schädlingen zu erreichen. Wasserdampf!) wird zur Erhitzung von Saatbeeten gegen Nematoden benützt. Demselben Zwecke dient häufiges, rasch wieder- holtes Begiefsen mit kochendem Wasser'), durch das auch andere Bodenbewohner (Enchytraeiden, Fliegenlarven, Käferlarven, Erdraupen) abgetötet werden. Der geerntete Tabak soll durch Dampfbehandlung bei der Verarbeitung gegen den Zigarrenkäfer geschützt werden können’). Aber auch lebende Pflanzen sucht man, ohne sie selbst zu schädigen, durch Hitze von ihren Schädlingen zu befreien. Am bekanntesten ist der Gebrauch der Raupenfackel zur Vernichtung von Raupennestern und Raupenspiegeln. Ahnliche Fackeln und Lampen kommen zur Be- kämpfung der Helopeltis an Kakao?) und verwandter Schädlinge zur Anwendung. Verschiedene Arten der Heifswasserbehandlung lebender Pflanzen bezwecken gleichfalls die Vernichtung von Schädlingen durch Wärmewirkung. Zur Abtötung der überwinterten Räupchen des Sprinswurmwicklers werden in Frankreich die Reben im Frühjahr mit heifsem Wasser be- gossen oder gespritzt*). Spritzungen mit heifsem Wasser werden auch gegen Kohlraupen und Kohlwanzen angewendet, während heilse Bäder die amerikanischen Schnittreben gegen Rebläuse sicher desinfizieren sollen’). Die in Farnen, Begonien, Gloxinien usw. wohnenden Blatt- nematoden (Aphelenchus olesistus) werden durch Baden der Pflanzen in Wasser von 50° © abgetötet®). Nach Bourcart sind alle in Sämereien lebenden Insekten durch Erwärmung auf Temperaturen, die noch unter 100° liegen können, leicht abzutöten. Bruchus-Arten sterben bei 60° nach 5 Minuten. Kornkäfer (Sitophilus) halten einer Temperatur von 50° nicht stand. Raupen sterben bei Begiefsen mit Wasser von 50—80° ab. Viele Käferarten erweisen sich widerstandsfähiger; sie ertragen aber niemals Sıedetemperatur. Schildläuse sind nach Ru gegen höhere Tempera- turen empfindlich und sterben in Wasser von 54° nach 40 Minuten, in 1) Prrers und Schwartz, Mitteil. aus der Kaiserl. biol. Anst., Heft 13, 1912, S. 17—21 und 8. 79. 2) Howarv, L. O., U. S. Dept. Agric., Farmes, Bull. 120, 1900. ®) v. Faser, Arbeiten aus der Kaiserl. biol. Anstalt, Bd. VII, S. 193. 4) Dewırz, Landw. Jahrbücher, 36, 1907. 5) Borzz, Mitteil. des Deutschen Weinbau-Vereins 1912, No. 5, S. 170. Vgl. auch Morrrz, Arb. aus der Kaiserl. biol. Anstalt, Bd. VI, Heft 5, 1908. 6) Marcınowskı, Arb. aus der Kaiserl. biol. Anstalt, VII. Bd., 1. Heft, 1909, S. 144 ff. 132 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Wasser von 55° nach 22 Minuten. Nach MarcHaL werden Aspidiotus ostreaeformis und Diaspis piricola durch Temperaturen von 60—65° ab- getötet. Tetranychus telarius kann im Winter durch Heifswasserbehand- lung unter der Baumrinde abgetötet werden, während Mehlmilben erst bei einer Erhitzung über 100° absterben }). Die Anwendung von Kälte zur Abtötung schädlicher Insekten ist erst bei der Vertilgung von Speicherschädlingen, der im gestapelten Tabak lebenden Zigarrenkäfer (Lasioderma serricorne) versucht worden ’?). Die Kornkäfer, insbesondere Sitophilus oryzae, scheinen durch häufiges Umschaufeln der Kornhaufen im Winter wenigstens in der Vermehrung gehemmt, wenn nicht abgetötet zu werden. Fangapparate, Fallen. Durch Anwendung selbsttätig wirkender Fangvorrichtungen sucht man sich besonders den Fang von versteckt lebenden Schädlingen zu erleichtern. Dabei macht man sich die verschiedenen Triebrichtungen der Schädlinge zunutze. Dem Streben vieler Tiere, sich zu gewissen Zeiten in besonders geartete Schlupfwinkel zurückzuziehen, kommt man durch Darbietung geeigneter künstlicher Unterschlupfe entgegen, in denen man die Schädlinge leicht vernichten kann. Schnecken, Asseln, Erdraupen fängt man unter ausgelegten hohlliesenden Brettern, Ziegeln oder grofsen Blättern, Ohrwürmer in ausgelegten oder an den zu schützenden Pflanzen aufgehängten Rohrstengeln, zwischen dem Flechtwerk alter Körbe usw. Obstbauminsekten, die sich zur Überwinterung in Verstecke zurückziehen, wie die Obstmaden, Apfelblütenstecher, bietet man durch Umlegen von Heu- oder Strohseilen oder von Gürteln aus Wellpappe (Madenfallen)®?) um die Stämme geeignete Unterschlupfe, mit denen sie später verbrannt werden. Fanggruben, die mit Abfällen von Kokos- nüssen gefüllt sind, locken die Nashornkäfer zur Eiablage an; ebenso hat man empfohlen, die Maikäfer an besonders hergerichteten lockeren Erdplätzen zur Eiablage zu veranlassen. Der Sperlingsplage sucht man durch Aufhängen künstlicher Nist- höhlen abzuhelfen, aus denen später die ganze Brut entfernt wird). Den Trieb vieler Schädlinge, zu ihrer weiteren Verbreitung Wande- rungen anzutreten, nützt man durch die Anlage von Fanggräben aus. In ihnen fängt man Mäuse, Raupen, Rüsselkäfer. Vielfach werden auch nur einzelne orofse Fanglöcher ausgehoben, zu denen man die wandernden Tiere durch aufgestellte Wegsperrungen (Wellblech- wände usw.) hinleitet [Heuschreckenbekämpfung in Südamerika), Nord- afrika, Cypern, Ungarn; Maulwurfsgrillenfallen. In unterirdischen Gängen wandernde Tiere werden durch besondere, in die Erde ein- gebrachte Fallenvorrichtungen gefangen (Maulwürfe, Maulwurfsgrillen). Am gebräuchlichsten sind die auf den Nahrungstrieb berechneten Fallen, zu denen ein Nahrungsköder die Tiere heranlockt. Hierher ') Mürrer, W., Die kleinen Feinde an den Vorräten des Landwirts. Neu- mann, Neudamm 1900. ? 2) Poor, S., Fachl. Mitt. d. Österr. Tabakregie XI, S. 105. 3) Börser, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst. Bd. 5, 1906, Heft 3, S. 142—-147, und Flugbl. a. d. Kaiserl. biol. Anst. No. 40. 4) Rörıs, Deutsche Landw. Presse 1912. 5) Gassner, Süd- u. Mittelamerika, 1909, S. 29 ff. Mittel der direkten Bekämpfung. 198 gehören die zahlreichen Fallenkonstruktionen für Mäuse und andere Nagetiere. Aber auch Insekten sucht man mit Hilfe von Nahrungs- ködern zu fangen. Die einfachsten derartigen Insektenfallen bestehen in flaschen- oder büchsenförmigen Gefäfsen!), die zur Hälfte mit süfsen, schwach alkoholischen, möglichst kleberigen Flüssigkeiten ge- füllt sind, wie mit in Wasser verrührten Fruchtgelees, gesüfstem Apfel- wein, gesülstem und verdünntem Alkohol, gezuckertem Essigwasser, Honigwasser, Bierresten!). Fliegende Insekten, insbesondere Wespen, Fliegen und Falter, fangen sich in derartigen Köderfallen. Besonders konstruierte Fallen („Kiosks“) mit besonders gemischten Köderflüssig- keiten werden zur Bekämpfung gewisser Eulenfalter (Prodenia littoralis, Agrotis ypsilon) in den Handel gebracht ?). Atherische Ole werden zum Fange von Fruchtfliegen?) angewendet. So wird in Indien das Citronellöl, in Australien Petroleum verwendet. Auch der Nashornkäfer (Oryetes rhinoceros)*) soll sich durch der- artige Köder anlocken lassen. Gefäfse mit weiter Öffnung werden zu diesem Zwecke in Indien mit einer gärenden Mischung von Sent- oder Rapskuchen mit Wasser in der Nähe der Kokospalmen auf- gestellt. Aaskäfer (Silpha spec.) sollen durch eingegrabene Schüsseln mit Fleischabfällen angelockt werden. Auch Schnecken lassen sich angeblich mit Ködern anlocken; mit Küchenabfällen angefüllte und in den Boden eingesteckte Drainröhren werden ebenso wie eingegrabene, mit Bier gefüllte Blumenuntersätze für den Schneckenfang empfohlen. Zu den Vorkehrungen des Fanges mit Hilfe von Nahrungsködern ist auch die Methode der Anwendung von Fangpflanzen zu zählen. Bei ihr sucht man durch Auslegen, Aussäen oder Anpflanzen solcher Gewächse, die von den Schädlingen besonders bevorzugt werden, die Schmarotzer anzulocken, anzusammeln und mit oder an den Pflanzen zu vernichten. Drahtwürmer werden auf Gartenbeeten an ausgelegten Kartoffel- stücken oder ausgepflanzten Salatstauden gefangen. Auf Affenbrot- früchten, die in den Baumwollplantagen ausgelegt werden, sammeln sich die Rotwanzen an, so dafs sie leicht abgelesen und vernichtet werden können’). Heliothis armiger Hübn. wird durch die Aussaat von Mais zwischen den Baumwollkulturen zur Eiablage an den Maisstengeln veranlafst®). Die Getreideblumenfliege (Aylemyia coarctata) verlockt man im Herbst zur Eiablage an Fangstreifen von Wintersaat, die man einige Zeit vor der eigentlichen Aussaat aussät und später unterpflügt. Zur Bekämpfung der Rübennematoden (Heterodera schacht:) finden Fangpflanzensaaten von Sommerrübsen oder noch besser von Pflanzen derselben Art statt, die auf den verseuchten Ackern zuletzt unter den 1) Ren, Prakt. Ratgeber im Obst- u. Gartenbau 1909, No. 20, S. 188. 2) Zervuoacenn, G. S., Note sur le ver du cotonnier et sur le moyen de le de- truire, Alexandrie 1910. — Woopuouse and FrercHer, Agrie. Journ. of India Vol. VII Part. IV, Okt. 1912, S. 342. 3) Zacner, Tropenpflanzer 1912, No. 5, S. 236. #4) Guosm, ©. C., Memoirs of the Dept. of Agric. in India, Dez. 1911, Entom. Ser. Vol. U, No. 20, S. 194. 5) Vosserer, Pflanzer, 1905, S. 216. 6) Howarp, U. S. D. Office of Experiment Stations Bull. 33, 1396, S. 317 f£.; The Agricultural News, Vol. X, No. 240, S. 215, Barbados 1911. 734 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Alchen gelitten hat. Nach Einwanderung der Nematoden werden die Pflanzen vernichtet!). Ebenso wird gegen Tylenchus dipsaci ver- fahren, für dessen Bekämpfung Fangpflanzensaaten von Buchweizen, vor allem aber von Roggen und Klee empfohlen werden. Gegen Heterodera radicicola empfiehlt Frank?) Klee und Salat als Fang- pflanzen. Der den meisten Insekten eigene Trieb, Lichtquellen zuzustreben, wurde bei der Konstruktion der Fanglaternen oder Lichtfallen aus- genützt. Diese hat man in den verschiedensten einfachsten bis kom- pliziertesten Bauarten ausgeführt; der mit ihnen erzielte Erfolg ist jedoch bisher bei der einfachen, innen geteerten und mit einem Rüböl- lämpchen erleuchteten Tonne ebenso wenig zufriedenstellend gewesen, wie bei den turmhoch aufgestellten Riesenscheinwerfern, deren grelle Lichtkegel von elektrischen Flammenbögen hervorgebracht und von starken Luftsaugern beherrscht wurden, die alle in den Lichtbereich taumelnden Insekten in ihren Wind rissen und glühenden Drahtrosten zuführten »*5). Solche Lichtfallen werden namentlich gegen Nacht- schmetterlinge, Traubenwickler®), Nonnen®%°) und andere Spinner- falter, Eulenfalter?), aber auch gegen Schnaken ®) zur Anwendung ge- bracht. Durch Zusatz fluoreszierender Stoffe zu Insektenleim sucht man gleichfalls fliegende Insekten an Leimringe und besonders konstruierte Klebeglocken’) anzulocken. Der Erfolg ist noch geringer als bei der Anwendung von Fanglampen. 2, Chemische Mittel. Von der Anwendung chemischer Bekämpfungsmittel verspricht man sich im Gegensatz zur Benutzung physikalischer Abwehr- und Fang- methoden rascheren und sichereren Erfolg und Ersparnis an Zeit und Arbeitskräften. An Versuchen, die Gifte der Schädlingsvertilgung nutzbar zu machen, hat es daher nie gefehlt. Brauchbare Erfolge mufsten jedoch hierbei ausbleiben, solange ohne Kenntnis der Eigenart und Lebensweise der zu vertilgenden Schädlinge und ohne Erkenntnis der Beschaffenheit der Gifte und ihrer Wirkung auf die einzelnen Ent- wicklungsstände der einzelnen Schädlingsarten willkürlich herum- probiert wurde. Das drängende Verlangen der Praxis nach sofort an- wendbaren Mitteln, das weder Zeit noch Gelegenheit bot, die Zu- verlässigkeit der nach wissenschaftlicher Erkenntnis in Frage kommen- den Mittel zu erproben, führte zu einem Pfuschertum, das noch jetzt aufser die Sache selbst auch den Ruf der wissenschaftlichen Phyto- pathologie schädigt. Die Industrie, die ihre Abfallprodukte zu ver- werten sucht, bringt noch heute täglich neue fertige Pflanzenschutz- !) Flugbl. No. 11 a. d. Kaiserl. biol. Anst. — Marcınowskı, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., VII. Bd., 1. Heft 1909. 2) Frank, Landw. Jahrb. XIV, 1885, S. 149—176. 3) Deutscher Reichsanzeiger No. 109, 6. Mai 1907. 4) Amtl. Ber. über die 48. Gesamtsitzung des sächs. Landeskulturrats 14/15, 16. Okt, 1908. 5) Frieorıcn, Zentralbl. f. d. gesamte Forstwesen, 33. Jahrg. 1904, S. 4999. 6) Dewırz, Landw. Jahrb. 36, 1907, S. 964. 2 ?) Rörıc, Deutsche landw. Prosse, 24. Jahrg., S. 453. — Howarp, U. S. D. Office of Exp. Stat., Bull. 33, 1896, S. 317. 8) Kaiserl, Patentamt, Patentschrift No. 190308, Klasse 45k, Gruppe 1. ®) Patentschrift No. 254871, Klasse 45k, Gruppe 2, 18. Dez. 1912. Mittel der direkten Bekämpfung. 735 mittel auf den Markt, für die nur noch die Schädlinge gesucht zu werden brauchen, die sich damit vertilgen lassen. Leider herrscht gerade in den dabei am meisten interessierten Kreisen der Praktiker noch vielfach die abergläubische Neigung, der- artigen Geheimpräparaten oder den meist völlig aus der Luft ge- griffenen, angeblich bewährten alten „Hausmitteln“ einer gewissen populären Literatur mehr Vertrauen zu schenken als den nüchternen Vorschriften auf wissenschaftlicher Grundlage. Diese Umstände haben auch auf die Fachliteratur einen unheilvollen Einflufs ausgeübt und sie mit einem Wust von Veröffentlichungen überschwemmt, deren Quelle, wenn nicht in Geschäftsreklame, so in dem Irrtum von Ver- suchsanstellern zu suchen ist, denen die für die Ausführung und Beurteilung solcher Versuche nötige Vorbildung fehlt. Zu der Ver- wirrung tragen namentlich die Publikationen solcher Schädlings- forscher nicht wenig bei, die ihre Untersuchungen auf die Morpho- logie und die systematische Stellung der schädlichen Tierarten be- schränken und die zur Abhilfe der Schädigungen zu empfehlenden Mafsnahmen nur der theoretisch sehr schwer zu beurteilenden Literatur entnehmen. Das grofse Verdienst, den ersten gangbaren Weg durch das Laby- rinth der Literatur über chemische Schädlingsmittel gebahnt zu haben, gebührt Horsrung !), dem neuerdings BOURCART?) mit einer neueren um- fangreicheren Veröffentlichung gefolgt ist. Aber auch dieser Bücher ver- mag sich mit Nutzen nur der Sachverständige zu bedienen, der auf Grund seiner Kenntnis der Schädlinge, ihrer Lebensweise, der Wirtspflanzen und deren Eigenart sowie der Bekämpfungsmittel und ihrer Wirkungs- weise auf Tiere und Pflanzen die dort gebotenen Hinweise aus der Literatur kritisch zu würdigen versteht. Systematische Forschung, bei der die Physiologie die Wirkung der Gifte auf die Schädlinge und die Nutzpflanzen prüft, die Zoologie den für die Bekämpfungsmafsnahmen günstigsten Zeitpunkt der Schädlingsentwicklung, die Botanik die für die Pflanze beste Zeit auswählt, die Chemie die beste Art der Her- stellung der Mittel und die Landwirtschaft die vorteilhafteste Methode ihrer Anwendung feststellt, kann hier allein Wandel schaffen ?). Die bisher zur Schädlingsvertilgung verwendeten Mittel kann man je nach der Art ihrer Wirkungsweise als Hautgifte, Atmungsgifte und Magengifte unterscheiden. Zwischen den beiden erstgenannten Gruppen läfst sich diese Trennung allerdings nicht immer ganz streng durch- führen, da manche die Haut angreifende Stoffe, wie Seifenlösungen usw., bei den Insekten auch die Atemöffnungen verstopfen und so auf die Atmungsorgane einwirken können, während andererseits manche Atem- gifte, wie Nikotindampf, aufser einer Schädigung durch die Atmungs- organe auch eine Ätzung der Körperhaut herbeizuführen vermögen. Je nach der Körperbeschaffenheit und der Lebensweise werden nicht nur die Bekämpfungsmittel aus diesen drei Gruppen. sondern auch die besten Formen ihrer Anwendung ausgewählt. Die Gifte können in 1) Horrrung, Handbuch der chemischen Mittel, Berlin 1898. 2) Bourcarr, Les Maladies des Plantes, leur traitement raisonne et efficace en agriculture et horticulture, Paris, Doin, 1910. 3) Populäre Zusammenstellungen der wichtigeren Pflanzenschutzmittel: C©. An- prEsen, Die Vertilgung schädlicher Tiere und Pflanzen, Trowitzsch & Sohn, Berlin. — Flugbl. No. 46 der kaiserl. Biol. Anst. — Texas Department of Agric., Bull. 9, new series 1911. — S. auch Loveman, The Spraying of Plants, New York 1902. 736 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. festem, flüssigem und gasförmigem Zustande verwendet werden. Sollen sie als Hautgifte wirken, so werden sie nur, selten als feste Körper, und zwar in Pulverform (als Streumittel, z. B. Atzkalk gegen Schnecken, Blattwespenlarven), niemals als Gase, sondern meist als Flüssigkeiten angewendet. Die Flüssigkeiten können an die Schädlinge und die von ihnen bewohnten Pflanzen als Anstrich mit Hilfe eines Pinsels oder Schwammes, als Bad, in dem die befallenen Pflanzen oder Pflanzen- teile einige Zeit belassen werden, als Gufs mit Hilfe einer Kanne oder als Spritzmittel mit Hilfe einer Spritze gebracht werden. Zum Anstrich bedient man sich gewöhlicher Maler- oder Maurer- pinsel, die je nach der gewünschten Wirkung mit starren oder weichen, langen oder kurzen Borsten gewählt werden; für manche Zwecke sind auch Schwämme recht geeignet. Das Bad kommt meist nur bei kleineren, wertvolleren Gewächshauspflanzen oder bei einzelnen Teilen gröfserer Gewächse in Anwendung; es kann in jedem geeigneten Ge- täfs vollzogen werden. Zum Giefsen der Mittel verwendet man ge- wöhnliche Giefskannen mit oder ohne Brause und in bestimmten Fällen besonders gebaute Vorrichtungen [z. B. bei der Petroleumbehandlung der Eierschwämme des Schwammspinners!), bei der Nikotinbehandlung der Traubenwickler mit Hilfe eines Maschinenölers]. Für die Spritzungen bedient man sich gewöhnlicher Gartenspritzen mit starkem, schwachem, einfachem, geteiltem Strahl oder besonderer Pflanzenspritzen mit nebel- artiger Verteilung des Spritzmittels. Solchen Nebelspritzen ist in den meisten Fällen der Vorzug zu geben, da sie bei sparsamem Verbrauch der Spritzflüssigkeiten eine ausreichend gleichmälsige Benetzung der Tiere und Pflanzen ermöglichen. Die staubartige Versprühung bringt die Mittel selbst an sehr glatten und fettigen Körpern zum haften. Ge- eignete Pflanzenspritzen sehr verschiedenartiger Konstruktionen werden von zahlreichen leistungsfähigen Fabriken in den Handel gebracht. Je nach den besonderen Zwecken ihrer Verwendung sind sie tragbar oder fahrbar, zum Bespritzen hoher oder niedriger, einzelner oder mehrerer Pflanzen gleichzeitig eingerichtet. In fester Form werden die Mittel als Hautgifte und als Atmungs- gifte auf die Tiere aufgestäubt. Als Magengifte kommen sie gleichfalls meist durch Aufstäubung auf die zu schützenden Pflanzenteile in An- wendung, zum Teil werden sie aber auch in Substanz mit Ködern aus- gelegt (z. B. Giftbrocken gegen Nagetiere, Vögel, Erdinsekten). Das Verstäuben der Pulver geschieht entweder durch Aussäen mit der Hand oder durch Verteilung mit landwirtschaftlichen Maschinen, wie Kleestreuern, oder durch Verblasen mit Blasebälgen oder besonderen Pulverbläsern, die aus mit Pulverbehältern verbundenen Blasebälgen bestehen. Im Kleinbetriebe genügen oft auch gewöhnliche Gummi- bälle mit Ausblaserohr oder pinselartige Zerstäubervorrichtungen. Mit Siebdeckeln verschlossene Blechschachteln genügen auch in vielen Fällen. Die gasförmigen Mittel werden als Atmungsgifte, und zwar meist nur in geschlossenen Räumen oder im Erdboden angewendet. Sie werden entweder in den zu durchräuchernden Räumen selbst entwickelt oder von aufsen her eingeleitet. Besondere Apparate, die die Gase oder die zu ihrer Erzeugung dienenden Flüssigkeiten in die Erdgänge !) Flugbl. No. 6 der Kaiserl. biol. Anst. Mittel der direkten Bekämpfung. 131 oder in den Erdboden unter Druck einpressen, ebenso wie Vorrich- tungen zur Erleichterung der Dosierung kommen dabei vielfach zur Anwendung. Hautgifte in fester Form. Tabakpulver, insbesondere der Staub aus Tabakfabriken, wird zur Bekämpfung von Blattläusen und Wurzelläusen, z. B. auch der Blutläuse!) am Wurzelhals, mit Erfolg angewendet. Schwefelpulver, die sogen. Schwefelblüte, hat sich als Staub- mittel gegen die Larven der Kirschblattwespe?) (Eriocampa adumbrata), gegen Milbenspinnen (Tetranychus bioculatus)?) und Gallmilben *) (Erio- phyes vitis, E. malinus, E. piri, Phyllocoptes schlechtendali) bewährt. Gegen Haltica ampelophaga wird gleichfalls Schwefelung empfohlen. Atzkalk, der frisch gelöscht und zu Pulver zerfallen ist, eignet sich vorzüglich zur Abtötung von Nacktschnecken, wenn er in Zwischen- räumen von 30 Minuten zweimal auf die Felder gestreut wird. Die Afterraupen der Kirschblattwespe und die Larven des Spargelhähnchens sind gleichfalls durch Aufstäuben von Atzkalkpulver abzutöten. Die Rüben-Nematoden werden durch inniges Vermischen der sie enthaltenden Erde mit Atzkalk (1 Teil Kalk : 6 Teilen Erde) vernichtet). Gemische von Atzkalk mit Tabakpulver wurden gegen Stachelbeer- blattwespenlarven®) und gegen Erdflöhe?) erfolgreich angewendet. Gegen Haltica ampelophaga soll Tabakpulver mit Schwefelblüte oder Schwefelblüte mit Atzkalk gemischt wirksam sein®). Hautgifte in flüssiger Form. Die Grundlage fast aller zu Güssen, Anstrichen, Bädern oder Spritzungen angewandten Hautgifte bildet das Wasser als Lösungs- oder Verdünnungsmittel. Es stellt jedoch auch an sich, ohne jederlei Beimengung, ein wich- tiges Bekämpfungsmittel vor. Am nächsten liegend war von jeher seine Verwendung im Kampfe gegen Bodeninsekten. Zur Behandlung kleinerer Feldstücke, namentlich von Saatbeeten, Topferde wird vielfach heifses Wasser verwendet. [Heterodera radiei- cola”), Enchytraeiden, Dipterenlarven, Käferlarven, Erdraupen, Ameisen.] Auch die oberirdischen Pflanzenteile werden zur Befreiung von Schädlingen mit kaltem oder warmem Wasser behandelt, und zwar darin gebadet oder damit bespritzt. Gegen Aphelenchus olesistus Ritz. Bos in den Blättern der Farne, Begonien, Gloxinien werden Bäder von 5 Minuten Dauer in Wasser von 50°C empfohlen !P), Die Nematoden 1) Flugbl. No. 33 und 46 der Kaiserl. biol. Anst. 2) Gorrur, Ber. d. Kgl. Lehranstalt f. Obst- u. Weinbau Geisenheim 1893, S. 32. 3) Pravyraım, Indian Museum Notes 3, 46 (nach Horrrung). 4) Bourcarr, Les Maladies des Plantes Paris, S. 74. 5) Küns, Ber. aus dem physiol. Lab. u. der Versuchsanst. des landwirtsch. In- stituts der Universität Halle, 1881, Heft 3, S. 99. 6) Fıror, Insect Life 1, 17. 7) Oruerop, Report of Observations of injurious Insects 1893, 95. — Whitehead, Journal of the Royal Agricultural Society of England, 3. Ser., Bd. 2, T. 2, S. 231. 8) Bourcarr, 1. c. S. 73. ®) Breva pe Haan, S’Lands Plantentuin, Bull. de l’Inst. bot. de Buitenzorg, No. IV, S. 1—10. 10) Marcınowskı, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., VII. Bd., 1909, S, 145. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Dritter Band. 47 738 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. werden lei dieser Behandlung durch die Wärme abgetötet, während die Pflauzen nur geringe Beschädigungen erleiden. Aus vereinzelten kostbaren Pflanzen können durch Bäder in Wasser von 18—20° C die Blatt-Nematoden ausgetrieben werden, wenn die Bäder auf die Zeit: von täglich einer Stunde ausgedehnt und während einer ganzen Woche täglich wiederholt werden!). — Für die Desinfektion amerikanischer Schnittreben gegen Rebläuse werden gleichfalls warme Bäder empfohlen. Die Reben werden in einem besonderen Apparat erst 5 Minuten lang: mit Wasser von 35—40° © und dann 5 Minuten mit Wasser von 56% behandelt. Durch das Verfahren, das im Frühjahr vorgenommen werden soll, werden angeblich die Rebläuse sicher getötet, ohne dafs die Pflanzen nennenswerte Schädigungen erleiden’). Zur Befreiung geernteter Früchte und Samen von Schmarotzern finden Wasserbäder gleichfalls Anwendung. Die Kirschmaden (Spilo- grapha cerasi) verlassen die von ihnen bewohnten Früchte, wenn man diese 1—2 Stunden in Wasser legt. Zur Abtötung von Bruchus pisi in Erbsen wird empfohlen, diese mit heifsem Wasser zu überschütten, in das dann kaltes Wasser nachgegossen wird. Die Erbsen sollen 24 Stunden in dem Wasser verbleiben?). Als Spritzmittel wirkt kaltes Wasser bei möglichst täglicher An- wendung auf die Vermehrung der Spinnmilben (Tetranychus spec.) am: Laub der Bäume und der Bryobia ribis an Stachelbeeren hemmend ein. Bewährt hat sich vielfach das abendliche Abspritzen mit kaltem Wasser bei Zimmer- und Gartenpflanzen, die von Blattläusen heimgesucht worden sind (SORAUER). Heifses Wasser wird gleichfalls gegen verschiedene Schädlings- arten als Spritzmittel empfohlen. Kohlraupen (Pieris rapae) sollen. durch Wasser von 55° © abgetötet werden), und Wasser von 65,5° C soll die Kohlwanze Murgantia histrionica Hahn vertilgen?), ohne den. Pflanzen schwerere Schädigungen zuzufügen. In Frankreich wird heifses Wasser gegen die unter der Borke der Rebe überwinterten Räupchen der Springwurmmotte (Tortrix pilleriana) angewendet. Die Reben werden im Frühjahr (März) entweder mit Hilfe. von Blechkannen mit dem heifsen Wasser begossen oder aus heizbaren. Spritzen bespritzt®). Aufser der Verdünnung mit Wasser erhalten viele flüssige Be- kämpfungsmittel Zusätze von gewissen Chemikalien, die an sich keine oder nur geringe Giftwirkung haben und nur durch Erhöhung der Haftfähigkeit der Flüssigkeiten an den zu bespritzenden Tieren oder Pflanzen die Wirkung der eigentlichen giftigen Bestandteile fördern sollen. Solche Stoffe sind: Zucker, Dextrin, Wasserglas, Soda, Aluminium- acetat, tierischer Leim, verdünnte Seifenlösungen. Nach VERMOREL und Daugouy ist die Vorbedingung für die Benetzung eines Körpers durch eine Flüssigkeit, dafs die Kohäsion der Moleküle der Flüssigkeit kleiner ist, als das Doppelte ihrer Adhäsionskraft für den festen Körper’). 1) Scnwarrz, M., Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. VIII, Heft 2, 1911. 2), Boırz, Die Desinfektion von amerikanischen Schnittreben. Mitteil. des: Deutschen Weinbau-Vereins 7. Jahrg. 1912, S. 170. — S. auch Bovrcarr S. 52. ?) Frercner, Evidence on Agriculture Colonization 1892, S. 11 (nach Horrzung).. *#) Rırey, U. S. Dept. Div. Ent. Bull. 14, 1887, S. 11. 5) Murrreuor, U. S. Dept. Div. Ent. Bull. 26, S. 38. 6) Dewırz, Landwirtschaftl. Jahrb. 36, 1907, S. 989. ?) Vermoren et Dausovy, ©.r. Ac. Sciences Paris, Bd. 151, 1910, S. 1144—1146.. Mittel der direkten Bekämpfung. 739 Unter den für Anwendung in flüssiger Form bestimmten Haut- giften nehmen die Tierfette und Tieröle eine bevorzugte Stelle ein. Ihre Wirkung beruht auf einer die Tiere schädigenden Veränderung der äufseren Körperhaut der Schädlinge, zu der meist ein mechanischer Verschlufs der Atemötfnungen hinzukommt, weshalb sie in gewisser Beziehung auch zu den Atmungsgitten zu zählen wären. Meist werden die Fette und Ole erst durch Vermengung mit anderen Stoffen völlig gebrauchsfertig gemacht. Ihre Anwendung erfolgt dann als Streich- ER es! oder in spritzfähigen Verdünnungen als Spritz- mittel. Zur Verwendung kommen Fischöl (durch Ausschmelzen des Herings Clupeus menhadden erhalten), Wallfischtran, Schweinespeck, Pferdefett. Während das letztere in FuHnrmanns Fettmischung mit Schmier- tran !) und vergälltem Weingeist vermischt zum Bestreichen der Blutlaus- kolonien Verwendung findet, werden die übrigen Tierfette meist nur als Seifen in wässeriger Lösung oder in Emulsionen mit Seifenlösungen angewendet’). Ahnliche Dienste leisten Pflanzenfette. Rüböl, Leinöl, Baumöl, Palmöl werden entweder rein als Streichmittel, verseift oder mit Seifenlösungen emulgiert als Spritzmittel zur Bekämpfung von Pflanzen- läusen, Käferlarven, Ameisen benutzt. Gegen ähnliche Schädlinge werden auch verschiedene Harzseifen, oft auch in Kombination mit Ulseifen angewendet. An Stelle der nach zahlreichen Vorschriften für Pflanzenschutz- zwecke besonders hergestellten Ol-, Fett- und Harzseifen kann man sich auch der meisten fertig käuflichen Waschseifen allein oder mit Zu- satz anderer Insektengifte als Bekämpfungsmittel bedienen. Schwache Seifenlösungen von 0,5—1 °/o Seifengehalt werden von den meisten Pflanzenarten gut vertragen und wirken auf viele Schädlinge mit weicher Körperhaut, namentlich auf gewisse Pflanzenlausarten, tötlich. Vielen Pflanzen kann man noch stärkere Seifenlösungen als Spritz- mittel bieten. In den meisten Fällen wird man jedoch den Seifen- gehalt der Lösungen nicht über 2 /o erhöhen, wenn man die Spritzungen auf alle grünen Pflanzenteile während der Vegetationsperiode ausdehnt. Stammteile kann man zur Abtötung von Insekteneiern, überwinternden Milben usw. ohne Schaden für die Pflanzen mit 10 /oigen Seifenlösungen waschen und abbürsten. Eine Steigerung der Wirkung versuchte man vielfach durch Zu- satz von Holzteer zu den Seifenlösungen zu erzielen. Als eines der wirksamsten aus dem Pflanzenreiche stammenden Berührungsgifte ist sicherlich das Nikotin anzusehen, das in Gestalt der Tabakslaugen zur Anwendung kommt. Die Herstellung der Laugen kann man unter Benutzung von minderwertigen Tabaken und Abfällen der Tabakindustrie auf kaltem und warmem Wege mit Wasser selbst vornehmen. Man überläfst sie aber besser den Laugenfabriken, da die Wirkung der Laugen auf die Schädlinge lediglich von ihrem Gehalt an Nikotinsalzen oder reinem Nikotin abhängt, und der Laie bei der ihm allein möglichen primitiven Art der Herstellung der Laugen ein !) Börxer, Flugbl. 33 d. Kaiserl. biol. Anstalt. 2) Horurung, Handb. der chem. Mittel, Berlin 1898. — Bourcarr, Les Maladies des Plantes, Paris 1910. — Movunrox, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 80, Part IV. — Jones, P. R., U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 80, Part VIII 1910. 47 * 740 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. gleichmäfsiges Präparat von bestimmter Beschaffenheit nie erzielen kann '}). Die Giftwirkung der Tabaklaugen auf die Insekten scheint nicht beeinträchtigt zu werden, wenn das Nikotin in diesen nicht rein, sondern an Säuren gebunden in der Form von Salzen vorhanden ist. Jedenfalls genügen Spritzmittel von 0,1% Nikotingehalt für die Ab- tötung der meisten Pflanzenläuse und nackter, weichhäutiger anderer Insekten schon völlig?). Zur Unterstützung dieser Giftwirkung ist die Erleichterung des Festhaftens der Spritzflüssigkeit an den Tier- körpern von grofser Wichtigkeit. Deshalb kommt die Tabaklauge allein in wässeriger Verdünnung nur bei den leichter benetzbaren Tierarten zur Verwendung. Schwerer benetzbare Tiere werden besser mit Kom- binationen von Tabaklaugenlösungen mit Fett-, Ol- und Harzseifen behandelt?). Ein den Tabaklaugen in der Giftwirkung ähnlicher, gleichfalls dem Pflanzenreiche entstammender Stoff ist der Extrakt des Quassiaholzes. Er enthält das als Hautgift wirkende Quassin und wird wie die Tabak- lauge in wässeriger Lösung allein oder in Verbindung mit Seifen ver- wendet. Dem Nikotin scheint das Quassin an Giftigkeit etwas nach- zustehen. Der Vorzug gröfserer Billigkeit läfst jedoch in vielen Fällen die Anwendung des wässerigen Quassiaauszuges vorteilhafter als die Verwendung von Tabaklaugen erscheinen. Er leistet bei Bekämpfung vieler Pflanzenläuse, aber auch mancher nackter Raupen und After- raupen gute Dienste. Ähnliche Verwendung finden auch Auszüge des dalmatinischen Insektenpulvers, von denen das Dvrouzsche Mittel am besten bekannt geworden ist. Es wird aus anderthalb Teilen dalmatinischem Insekten- pulver, drei Teilen Schmierseife und hundert Teilen Wasser hergestellt und soll besonders gegen kleine Raupen (namentlich gegen die Traubenwickler) verwendet werden. Blattläuse und Blattwespenlarven werden durch das Mittel getötet. Auch mit Alkohol oder mit Alkohol und Ammoniak hergestellte Insektenpulverextrakte werden vielfach als Berührungsgifte gegen schädliche Insekten versucht. Andere Pflanzenstoffe: Wallnufs-, Tomaten-, Rofskastanien-, Myrthen-, Lorbeer-, Rainfarnblätter, Alo&pech, Sabadillsamen, Wurm- farnwurzeln wurden des öfteren zur Herstellung von Extrakten für die Anwendung als Berührungsgifte benutzt. Die damit erzielten Erfolge sind aber nach den vorliegenden Nachrichten kaum mit den guten Wirkungen des Nikotins und des Quassins zu vergleichen. Unter den Stoffen mineralischer Herkunft ist der Atzkalk wohl das populärste der gegen schädliche Insekten angewandten Berührungs- gifte. Den während der Vegetationsruhe angewandten Anstrichen der Bäume wird vielfach abtötende Wirkung auf Insekteneier, Puppen und Larven zugeschrieben. Auch als Spritzmittel findet die Kalkmilch häufig Verwendung ®). Einwandfrei nachgewiesen ist ihre Wirkung auf die Larven und 1) Morzau, L., et Vıser, E., Revue de Viticulture, 16. Jahrg., Bd. 31, 1909, S. 488-400. — Scuhwansart, Mitteil. des Deutschen Weinbau-Vereins 1909 2) Schwartz, Mitteil. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Heft 12, 1912, S. 29. — Jonssox, U. S. Agric. Bur. Ent., Bull. 97, Part I. 3) Vgl. Flugbl. 46 der Kaiserl. biol. Anst. — Schwarız, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. VI, Heft 4, 1908, S. 493 ff. *) Morris, L., Agr. Exp. Sta. California, Bull. 228, Sacramento 1912. Mittel der direkten Bekämpfung. 741 Weibchen der Rübennematoden, bei dem von HoLtrung gefundenen Verfahren der Desinfektion der Rübenschwemmwässer. In Verbindung mit Schwefel kommt der Kalk in Gestalt der Schwefelkalkbrühen als Spritzmittel gegen Schildläuse, Spinn- milben, Gallmilben und mancherlei andere Schädlinge in Anwendung. Für diese unter dem Namen der Oregon- oder Oalifornischen Schwefel-- kalkbrühe bekannten Gemische, in denen Schwefelkalcium als der wirksamste Bestandteil anzusehen ist, sind zahlreiche Vorschriften !) ausgearbeitet und veröffentlicht worden, unter denen die von der Vereinigung Deutscher Schwefelproduzenten in Hamburg bekannt ge- gebene Herstellungsanweisung am wirtschaftlichsten erscheint ?). Schwefelkalium (Schwefelleber) wird vielfach gleichfalls in wässe- riger Brühe gegen weichhäutige Insekten: Wicklerräupchen, Blattläuse, ja selbst gegen Heuschrecken empfohlen. Das beste aller unter den mineralischen Stoffen bisher bekannten Berührungsgifte ist das Petroleum. Unverdünnt kann es jedoch nur in Ausnahmefällen, d. h. zur Behandlung einzelner Pflanzenteile, besonders an den Stämmen der Bäume, verwendet werden, da es grüne Pflanzen- teile leicht schädigt. Bei der Abtötung der Schwammspinner-Eigelege leistet es in reinem Zustande gute Dienste?). Zum Abtöten von ge- fangenen oder abgesammelten schädlichen Insekten ist es gleichfalls sehr geeignet. Oft genügt es, die Schädlinge in ein mit Wasser ge- fülltes Gefäfs zu werfen, das auf dem Wasserspiegel nur eine geringe Petroleumschicht trägt. Als Spritzmittel kommt Petroleum in wässeriger Verdünnung gegen die verschiedenartigsten Schädlinge zur Anwendung. Aus Rücksicht auf seine immerhin beträchtliche Giftigkeit für die lebenden Pflanzen mufs es jedoch stets mit einiger Vorsicht und nur in solchen Ge- mischen gebraucht werden, in denen das Petroleum dauernd gleich- mäfsig verteilt bleibt. Daher sind die mit Hilfe besonderer Apparate hergestellten mechanischen Mischungen kleiner Petroleummengen mit Wasser wegen ihrer Unbeständigkeit am wenigsten für die Bespritzung lebender Pflanzen geeignet. Besser sind schon die Verbutterungen von Petroleum mit Milch, die eine gute Verdünnung mit Wasser gestatten und besonders gegen Zikaden, Pflanzenläuse, Psylliden, Käferlarven empfohlen werden. Emulsionen von Petroleum mit Seifenlösungen können nach zahl- reichen Rezepten bereitet werden und dienen als Spritzmittel gegen Pflanzenläuse, Wanzen, Zikaden, Blattwespenlarven, Schmetterlings- raupen, Käferlarven, Erdflohkäfer usw. Sie sollen auch mit Erfolg gegen Erdinsekten als Güsse verwendet werden. Für die Reblausdesinfektion hat sich Petroleum als unzureichend erwiesen ®). In ähnlicher Weise wie Petroleum lassen sich Benzin und Paraffin’) in Seifenemulsionen zu Spritzungen verwenden. Noch stärkere Pflanzengifte als Petroleum, Benzin und Paraffin 1) Stewart, Exp. Sta. Pennsylvania, Bull. 92. — Parrorr, Exp. Sta. New York, Bull. 320, 1909. — van Sıyke, Hepges and Bosworrn, Exp. Sta. New York, Bull. 319, 1909, S. 383—418. 2) Vgl. Flugbl. No. 46 d. Kaiserl. biol. Anst., 6. Aufl. 8) ibid. No. 6. 4) Morırz, Arb. aus der Kaiserl. biol. Anst., Bd. VI, Heft 5, 1908. 5) Tueosarn, Insect pests of fruit. Wye Court, Wye 1909, S. 516. 742 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. stellen die Karbolsäüre, das Kresol und das Lysol vor. Sie sind in Verbindung mit Seifenlösungen während der Vegetationsperiode an oberirdischen Pflanzenteilen nur in Verdünnung von nicht über !/«—!/a % Gehalt anzuwenden, wenn sie nicht oft beträchtliche Pflanzenschä- digungen hervorrufen sollen. Daher sind sie auch nur zur Bekämpfung einiger weniger Pflanzenlausarten brauchbar, die diesen stark ver- dünnten Mitteln erliegen!). Die meisten Schädlingsarten bleiben bei der Behandlung mit diesen schwachen Phenol- oder Kresolseifenbrühen am Leben. Ähnlich verhält es sich mit den in grofser Zahl auf den Markt gebrachten Carbolineumpräparaten?), die von sehr komplizierter und wechselnder chemischer Zusammensetzung sind und unter anderem auch Kresole und Phenole enthalten. Sie stellen wegen ihrer ungleich- mäfsigen und schwankenden Beschaffenheit nur recht unzuverlässige Bekämpfungsmittel vor, die günstigstenfalls ebenso wie stärkere (etwa 10 ®/oige) Lösungen reinen Lysols nur bei der Winterbehandlung der Obstbäume gegen einige wenige Schädlingsarten, besonders Schild- läuse, empfohlen werden können. Vorsicht ist bei ihrer Anwendung jedenfalls stets dringend geboten). Bei der Desinfektion der Rebwurzeln gegen Rebläuse wurden mit Lösungen von Lysol und Kresolseife gute Resultate erzielt ®). Atmungsgifte. Durch Einwirkung auf die Atmungsorgane sucht man viele Schäd- linge zu bekämpfen, indem man ihnen die Luftzufuhr abschneidet oder mit der Atemluft Gift zuführt. Künstliche Überschwemmung der Äcker, Wiesen?) und Wälder wird zur Erstickung von Feldmäusen, Engerlingen, Drahtwürmern, Maulwurfsgrillen, Forstschädlingen ®) (Kiefer- spannern, Kieferneulen, Kiefernspinnern, Blattwespen, Hylobius abietis L. und verschiedenen Hylesinusarten), Baumwollinsekten, Wurzelnematoden [Heterodera radicicola')| und vor allem der Reblaus*®) angewendet. Manche der unter den Hautgiften erwähnten Streich- und Spritzmittel wirken gleichzeitig als Erstickungsmittel, da sie die Atemöffnungen der damit behandelten Insekten verschliefsen. Die eigentlichen Atmungsgifte werden jedoch in der Weise in Anwendung gebracht, dafs man sie in Pulver- oder Gasform in der die Tiere umgebenden Amtemluft fein verteilt. Das volkstümlichste dieser Mittel stellt das Insektenpulver dar, das durch Zermahlen der getrockneten Blüten verschiedener Arten aus der Korbblütlergattung Pyrethrum hergestellt wird. Am wirksamsten scheint das dalmatinische Insektenpulver zu sein, das von Pyrethrum einerariaefolium stammt. 1) Waur u. Zimmermann, Zeitschr. f. d. landwirtsch. Versuchswesen in Öster- reich, 1909. 2) Scuwartz, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. VI, Heft 4, 1908. .®) Nerorır, Furver, Want, Zıuvermans, Zeitschr. f. d. landwirtsch. Versuchswesen in Österreich, 1909, S. 513—544. 4) Morrız, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. VI, Heft 5, 1908. 5) Anpuco, L’Italia agricola. 31, S. 318—320. 6) Anperuıno, Österreichische Forst- u. Jagdzeitung 1896, S. 145. ?) Breva ve Haan, S’Lands Plantentuin, Bull. de l’Inst. bot. de Buitenzorg, No. IV, S. 1-10. s) Horurung, Handbuch der chem. Mittel, S. 25. — Bourcarr, Les Maladies des Plantes, S. 36. Mittel der direkten Bekämpfung. 743 Rein oder auch mit Schwefelblüte verdünnt (zwei Teile Insekten- pulver und ein Teil Schwefelblüte)!) wirkt es bei feiner Verstäubung auf den Pflanzen und Feldern auf viele Insekten tötlich, besonders auf Blattläuse, manche Wanzenarten, Rüsselkäfer (Sitones), Glanzkäfer (Meligethes). Erdflöhe, Fliegen und Raupen. Auf Papier verbrannt leistet es in Gewächshäusern als Räucher- mittel gute Dienste, da der von ihm entwickelte Rauch Blattläuse, 'Thysanopteren, Dactylopiusarten und in gewissem Umfange auch Spinn- milben abzutöten vermag. Ahnlich wirken Räucherungen mit Tabakpulver odermit Tabak- extrakten. Die letzteren werden entweder auf eisernen Schalen in den Warmhäusern verdampft oder durch Verbrennen von Papierstreifen, die mit den Extrakten getränkt wurden, zum Verqualmen gebracht. Die letztgenannte Anwendungsweise hat den Vorzug, dafs sie keine grofsen Vorbereitungen erfordert und zudem eine leichte Dosierung ermög- licht ?). Schwefel kommt wegen der grofsen pflanzentötenden Kraft des bei seiner Verbrennung entstehenden Schwefteldioxyds nur bei der Be- kämpfung der im Boden lebenden Nager sowie der Ameisen und Termiten als Räuchermittel in Betracht. Er wird mit Hilfe be- sonderer blasebalgartiger Apparate auf glühenden Kohlen zur Ver- brennung gebracht. wobei das entwickelte Gas gleichzeitig in die unter- irdischen Gänge der Tiere geprefst wird. In der Wirkung scheint Jedoch die schweflige Säure bei der Nagetierbekämpfung dem Schwefel- kohlenstoff unterlegen zu sein?). Der Schwefelkohlenstoff, der als flüssiges, überaus flüchtiges Mittel überall da leicht angewendet werden kann, wo weder Feuer noch künstliches Licht eine Explosionsgefahr befürchten läfst, wird bei der Nagetierbekämpfung in die unterirdischen Bauten der Mäuse und Hamster eingegossen. Nach dem Zutreten der Öffnung verbreitet sich das sich entwickelnde schwere Gas in diesen und tötet die Schädlinge ab. Bei einer anderen, häufig empfohlenen Anwendungsweise wird der Schwefel- kohlenstoff nach dem Einbringen in die Nagetierbauten entflammt. Er wirkt dann in seinen beiden Verbrennungsprodukten, schwefliger Säure und Kohlensäure, die bei der Entzündung des mit Luft gemischten Schwefelkohlenstoffgases oft mit explosiver Gewalt in die unterirdischen Gänge gedrückt werden. Auch zur Bodendesinfektion gegen Insekten findet Schwefelkohlenstoff Anwendung, so z. B. gegen die Reblaus, gegen Engerlinge, Drahtwürmer, aber auch zur Behandlung kleinerer von Nematoden heimgesuchter Ackerstellen ?). Bei der Abtötung von Speicherinsekten leistet der Schwefelkohlen- stoff gleichfalls gute Dienste. Getreiderüfsler (Srtophilus), Samenkäfer (Bruchus), Zigarrenkäfer, Speckkäfer, Kornmotten, Mehlmotten können mit seiner Hilfe leicht vertilgt werden. Tetrachlorkohlenstoff’) wird zu denselben Zwecken verwendet. Er steht jedoch an Wirkung nach und wäre dem zudem billigeren 1) Vgl. Flugbl. No. 46 der Kaiserl. biol. Anst. — 'Scuwartz, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst. Bd. VII, 1909, Heft 4. S. 521. 2) Russerr, H. M., U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 64, Part VI. 3) Korrr, Prakt. Blätter für Pflanzenschutz 1912, S. 157. *) Flugbl. No. 11 der Kaiserl. biol. Anst. 5) Curtrenoen and Porexor, U.S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull.96, Part IV, 1911 744 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Schwefelkohlenstoff nur deshalb vorzuziehen, weil er nicht feuer- gefährlich ist wie dieser. Versuche durch Emulgierung des Schwefelkohlenstoffes ebenso wie des Tetrachlorkohlenstoffes mit Seifenlösungen die Mittel in Wasser verteilbar und so auch zur Bekämpfung frei an den Pflanzen sitzender schädlicher Insekten verwendbar zu machen, sind wohl als gescheitert anzusehen. Die allzu flüchtigen Mittel vermögen in freier Luft nicht die gewünschte Giftwirkung auf die Atmungsorgane der Insekten her- vorzubringen. Blausäuregas, das durch die Einwirkung von Schwefelsäure auf Cyankalium entwickelt wird, spielt in Amerika und Australien eine srolse Rolle als Schädlingsgift. Es wird vor allem zur Bekämpfung von Schildläusen und Mottenschildläusen !) angewendet, wobei die zu behandelnden Bäume mit gasdichten Zelten?) oder Planen bedeckt werden. Aufserdem findet es auch in geschlossenen Räumen zur Ab- tötung verschiedenartiger Insekten®), z. B. auch des im Tabak leben- den Lasioderma, Verwendung. Absolute Zuverlässigkeit scheint man auch diesem Verfahren nicht zusprechen zu können. Dieser Umstand im Verein mit seiner grofsen, Menschen und Nutztiere gefährdenden Giftigkeit hat seiner Einbürgerung in den europäischen Ländern bisher im Wege gestanden. Magengifte. Die Magengifte kommen in weitem Umfange bei der Vertilgung schädlicher Säugetiere und Vögel zur Anwendung. Insbesondere sind sie als Mittel der Mäusebekämpfung weit bekannt. Strychnin®), Phos- phor, Arsen werden mit den verschiedenartigsten Ködern gegen Nagetiere, aber auch gegen Krähen, Sperlinge usw. ausgelegt. Die freie Verwendung solcher heftig wirkender Gifte birgt schwere Gefahren für Menschen und Nutztiere und wird deshalb mit Recht von den Be- hörden der Kulturstaaten nach Möglichkeit einzuschränken gesucht. Dasselbe gilt in gewissem Grade von der Verwendung der schwer giftigen Arsenverbindungen zur Bekämpfung schädlicher Insekten. Magengifte erweisen sich nur solchen Insekten gegenüber wirksam, denen der Besitz geeigneter Mundwerkzeuge die Aufnahme gröfserer Mengen des auf ihren Nährsubstraten künstlich angebrachten Giftstoffes ermöglicht. Vor allem sind alle mit Kauwerkzeugen ausgerüsteten Käfer, Larven, Raupen für Magengifte zugänglich; unter den mit saugen- den Mundteilen versehenen Kerfen kommen nur solche, wie gewisse Schmetterlinge und Fruchtfliegen, in Betracht, denen das Gift mit dem Nektar der Blüten oder mit gesüfsten Köderflüssigkeiten beigebracht werden kann. Die auf die höheren Tiere am heftigsten wirkenden Giftstoffe er- wiesen sich auch diesen Insektenarten gegenüber am wirksamsten. Be- !) Morkırr, U.S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 76, 1908. — Woscrun, U.S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 79, 1909, Bull. 90, Part 1, 1911; Part II, 1911. — Mo Donner, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 90, Part IH, 1911. — Jonsson, Fumigation methods, New York, 1902. 2) Jounsox, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 20 N. S. 1899. — Scherrer, Arb. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. V, Heft 6, 1907, S. 351 £f. ®) Quamrance U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 84, 1909. *#) Bıroseve, U. S. Dept. Agric. Farm., Bull. 484, 1912. Mittel der indirekten Bekämpfung. 745 sonders geeignet erscheinen die Arsenverbindungen. Sie finden in allen Staaten, deren Gesetzgebung einen freieren Verkehr mit diesen Giften zuläfst!), in aufserordentlichem Mafse als Pflanzenschutzmittel Verwendung’). Die Arsenverbindungen werden entweder als trockene Pulver auf die zu schützenden Pflanzen aufgestäubt oder in wässerigen Brühen ver- spritzt oder mit besonderen Ködern verarbeitet ausgelegt. Als trockene Pulver werden die Arsenpräparate entweder rein oder in Verdünnung mit Strafsenstaub, Mehl und ähnlichen geeigneten Stoffen verwendet. Bei der Verwendung von Arsenbrühen ist man darauf be- dacht, die Lösung der Arsensalze in den zur Verdünnung dienenden Flüssigkeiten nach Möglichkeit zu verhindern, da lösliche Arsensalze das Blattwerk der Pflanzen stark verbrennen. Deshalb wird den Brühen meist Kalk zugesetzt, der die gelösten Arsenate in unlösliche, für die Pflanzen also unschädliche Verbindungen überführt. In dieser Weise werden benutzt: weifser Arsenik, Schweinfurter Grün, Londoner Purpur, Arsenigsaures Kupferoxyd und Arsensaures Blei®). Dem letztgenannten wird besonders wegen seiner Ungefährlich- keit für die Pflanzen vielfach der Vorzug gegeben. Für Menschen und Nutztiere weniger gefährlich ist das Chlor- barium, das in 2—4 ®higer Lösung namentlich bei der Bekämpfung von Rüben- und Forstschädlingen als Ersatz für Arsenverbindungen An- wendung: findet. Andere Magengifte für Insekten sind in gewissem Grade die Kupferkalkbrühe‘), die Schwefelkalkbrühe°), Niefswurzbrühe?°) und die nikotinhaltigen Spritzmittel. Sie scheinen auf Insekten mit beifsenden Mundteilen zum mindesten frafsabschreckend oder frafsvermindernd einzuwirken und eignen sich daher in vielen Fällen, die Arsenbrühen zu ersetzen‘). Mittel der indirekten Bekämpfung. Der Gedanke, die natürlichen Feinde der Schädlinge der Be- kämpfung dieser in irgend einer Weise dienstbar zu machen, ist sehr alt. Er hat unter den Vertretern der angewandten Zoologie stets An- hänger wie Gegner gefunden, und zahlreiche Versuche sind gemacht worden, die Möglichkeit einer Einschränkung schädlicher Tiere durch Begünstigung und künstliche Vermehrung der ihnen feindlichen Orga- nismen zu beweisen oder zu widerlegen. Eine Entscheidung dieses Streites der Meinungen konnte jedoch bis auf den heutigen Tag nicht gefällt werden. Die Nutzbarmachung der natürlichen Schädlingsfeinde für die Schädlingsbekämpfung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Am leichtesten durchführbar erscheint die Schonung der den Schädlingen 1) Cazexzuve, Revue de Viticulture, 16. Jahrg., Bd. 31, 1909. — Deserurry, L., Progres agricole et viticole, 26. Jahrg., Bd. 51, 1909, S. 65, 66, 131—133. 2) Suurr, Canada Exp. Farms, Report for the Year ending March 31, 1909, Ottawa 1909, S. 178—190. — Quaıntance, JEUNE, Scort, BRAUCHER, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 80, Part. VII, 1910, und Bull. 115, Part. II. — Marsn, ibid. Bull. 109, Part. I, 1911; Part. VI, 1912. — Jonxson, ibid., Bull. 97, Part. ERLITT 3) Jonxsox, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 109, Part V, 1912. . e 4) Gorrur, Ber. d. Kgl. Lehranstalt f. Obst- u. Weinbau in Geisenheim 1889/90, 1892/93. — Morz. Deutsche Obstbauzeitung 1911, Heft 26. h 5) Schwartz, Arb. d. Kaiserl. biol. Anst., Bd. VII, Heft 4, 1909, S. 521 ££f. 6) Rızırz, Progres agricole et viticole, 26. Jahrg., Bd. 51, 1909, S. 480—483. 746 Mittel und Mafsnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. nachstellenden Tierarten, namentlich soweit diese zu den auffallenderen Vertretern der höheren Tierwelt, der Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien, gehören. Aufklärung der Bevölkerung ist hierfür die wichtigste Vorbedingung. Nötigentalls finden solche Schutzbestrebungen durch die Gesetzgebung den nötigen Nachdruck. Am weitesten ist man hierbei hinsichtlich des Schutzes der der Landwirtschaft nütz- lichen Vögel gelangt, der auf Grund der im Jahre 1902 in Paris ge- troffenen internationalen Vereinbarung in den dieser angeschlossenen europäischen Kulturstaaten durch entsprechende Gesetze verordnet und durchgeführt wird. Durch das Studium der Lebensgewohnheiten dieser Vogelarten sind nicht nur Grundlagen für ihre Wertschätzung in wirtschaftlicher Hinsicht!) gefunden worden, man hat auch die ihr Fortkommen und ihre Vermehrung begünstigenden Verhältnisse kennen gelernt. Infolge- dessen ist man imstande, der Mehrzahl von ihnen durch Darbietung von Nistgelegenheiten?) und Fütterung während der Zeiten des Futter- mangels den Kampf um das Dasein zu erleichtern, sie an bestimmte Gegenden zu fesseln und in ihrer Zahl zu vermehren. Diese günstigen Vorbedingungen fehlen für den Schutz derinsekten- vertilgenden Insekten völlig. Trotzdem ist man seit Jahrhunderten bemüht, die insektenfeindlichen Eigenschaften der zahlreichen Raub- und Schmarotzerinsekten für die Vertilgung von Pflanzenschädlingen prak- tisch auszunützen. Einen guten Überblick über die Geschichte dieser Forschungen bieten Howarp und Fıske in ihrer 1911 erschienenen Ver- öffentlichung?) der bisherigen Ergebnisse der Arbeiten des Parasiten- laboratoriums in Melrose Highlands, Mass. Dieses Laboratorium arbeitet seit 1905 daran, europäische und asiatische Schmarotzer- und Raub- insekten des Schwammspinners und (Goldafters in New England zur Bekämpfung der beiden dort eingeschleppten äufserst bedrohlich auf- tretenden Forstschädlinge einzubürgern. Die dortin gröfstem Mafsstabe und auf streng wissenschaftlicher Grundlage vorgenommenen und bis jetzt ausgeführten Arbeiten stellen zugleich den gröfsten der bisher unternommenen Versuche vor, die Möglichkeit der praktischen Ver- wendung insektenfeindlicher Insekten bei der Schädlingsbekämpfung überhaupt darzutun. Unter allen Aufgaben der künstlichen Nutzbarmachung natürlicher Schädlingsfeinde hat der den Arbeiten des amerikanischen Parasiten- laboratoriums zugrunde gelegte Plan die meiste Aussicht auf Erfolg. Er bezweckt die Ergänzung der durch die Einschleppung der beiden schädlichen Lepidopteren einseitig bereicherten amerikanischen Fauna durch die Einführung der natürlichen Feinde der Schädlinge aus deren ursprünglicher Heimat. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, 1!) Rörıs, Mitteil. a. d. Kaiserl. biol. Anst., Heft 9. — Bear, F.E.L., U. S. Dept. Agric. biological Survey, Bull. 44, 1912. — Turosano, Science Progress No. 6, Oktober 1907. 2) Hensıcke, ©. R., Handbuch des Vogelschutzes, Magdeburg 1912. — Ber- rerscHh, H. Freiherr v,, Jahrb. der D. Landw. Gesellsch., Bd. 22, 1907. 3) Howarp and Fıser, U. S. Dept. Agrie., Bur. Ent., Bull. 91, 1911; ferner: Tech- nical Results from the Gipsy Moth Parasite Laboratory U. S. Dept. Agric. Bur. Ent. Techn. Ser. No. 19 Part I-VI. — Zıuneruasn, Centralbl. f. Bakt. Abt. II, Bd. 5, 1899, S. 840. — Burszess, A. F., U. S. Dept. Agric. Bur. Ent., Bull. 101, 1911. — Wesster, F. M., Yearbook of U. S. D. Agric. 1907, Washington 1908. — Marcnar, P., Utili- sation des insectes auxiliaires entomophages dans la Lutte contre les Insectes nuisibles & l’Agriculture. Annales de l’Institut agronomique. 2. Folge, Bd. 6, 1908. — Pierce, Cusuman and Hoop, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 100, 1912. Mittel der indirekten Bekämpfung. TAT. dafs diese natürlichen Feinde den Schädlingen in ihrem Stammlande so stark Abbruch tun, dafs der von diesen angerichtete Schaden dort ohne gröfsere wirtschaftliche Bedeutung bleibt. Ein anderes, weniger Erfolg verheifsendes Ziel der künstlichen Be- günstigung. natürlicher Insektenfeinde aus der Tierwelt ist deren dauernde Anreicherung in bestimmten Gegenden. Das Gesetz der Abhängigkeit der Vermehrungsziffer eines Tieres von der Vermehrungsziffer seiner Nahrung zwingt auch die schädlings- vertilgenden Insekten in ein Abhängiekeitsverhältnis ihren Beute- oder Wirtstieren gegenüber. Infolgedessen wird nie ein dauerndes Über- gewicht der sogenannten nützlichen Insekten in der freien Natur erzielt werden können. Es wird sich vielmehr bald ein Zustand des Ausgleiches herausbilden, der, wenn auch in den Grenzen gewisser, mehr oder weniger regelmäfsiger Schwankungen, im Laufe der Zeiten sich im Grunde gleichbleiben wird. Ob dieser „Gleichgewichtszustand“ zwischen der Vermehrung des Schädlings und der seiner Feinde dem vom mensch- lich-wirtschaftlichen Standpunkte gewünschten Grade der Schädlings- einschränkung in allen Fällen entsprechen wird, scheint wenigstens zweifelhaft. Solche Erwägungen und der bisherige Mangel an wirtschaftlichen Erfolgen der auf die Nutzbarmachung der natürlichen Schädlingsvertilger abzielenden Arbeiten lassen die Gegner dieser Richtung der Schädlings- vertilgung nicht aussterben }). Die mit pflanzlichen Schmarotzern schädlicher Tiere bisher erreichten Resultate sind kaum günstiger zu nennen. Abgesehen von den zur Bekämpfung schädlicher Nagetiere verwendeten Infektionskrank- heiten, die durch Ansteckung mit Kulturen verschiedener Bakterien der Typhusgruppe künstlich verbreitet werden, wurden in dieser Richtung wirtschaftlich wertwolle Fortschritte bisher nicht getan. Die Versuche, Engerlinge, Rebläuse, Heuschrecken mit Hilfe von Pilzkrankheiten zu bekämpfen, haben bisher nur zu irrtümlichen Erfolgen geführt. Selbst die unermüdlich fortgesetzen gründlichen Arbeiten, die auf eine praktische Verwertung gewisser Pilzkrankheiten zur Bekämpfung amerikanischer Aleyrodes?) und gewisser Wanzenarten®) abzielen, sind von wirtschaft- lichen Erfolgen noch ungekrönt. Auch die viel umstrittene, in bezug auf ihre Erreger noch immer rätselhafte Polyederkrankheit der Nonnenraupen scheint sich nach den bisherigen Ergebnissen der Forschung für die praktische Verwertung im Kampfe gegen die Nonnenkalamitäten nicht zu eignen). 1) Frogsarı, Report on parasitic and injurious Inseets 1907—1908; New South Wales Dept. of Agric. 1909. — Scuwarız, Zur Bekämpfung der Kokospalmenschild- laus, Tropenpflanzer 1909, No. 3. 2) Morrır, A. W., and Bicx, E. A. U. S. Dept. Agric. Bur. Ent., Bull. 102, 1912. — Bercer, E. W., Exp. Sta. Flor., Bull. 97, 1909. 3) Biruıyes and Grenn, U. S., Dept. Bur. Ent., Bull. 107, 1911. — Wester, ibid. Bull. 69, 1907. x 4) Want, Bruno, Über die Polyederkrankheit der Nonne, Zentralbl. für das ges. Forstwesen 1908/1912. Register. Vorbemerkungen. Das Register ist in Rücksicht auf seine Benutzung durch Leser, welche nicht Zoologen von Fach sind, möglichst ausführlich bearbeitet und enthält auch die geläufigsten fremdsprachlichen Vulgärnamen. — Von Nährpflanzen sind nur diejenigen Namen aufgenommen, deren Erkrankung eingehender besprochen wird. Aaskäfer 467. Abendpfauenauge 3%. Abia cerasi 599. — fasciata 999. — inflata 599. — lonicerae 599. — mutica 599. — nigricornis 599. Abraxas erossulariata 342. Acalla 302. Acanalonia conica 645. Acanthochermes 659, 667. Acanthocerus galeator 622. Acanthophorus capensis 495. Acanthopsyche reidi 329. — snelleni 329. Acanthoscelides 536. Acanthosoma haemorrhoi- dalis 621. Acariden 8. Acherontia atropos 32. — lachesis 392. — styx 392. Achorutes armatus 140. Achorutiden 138. Acidalia brumata 345. Acidia 420. — fratria 421. — heraclei 420. Ackerschnecke 66. Acosmeryx anceus 3%. Acraea andromacha 397. — vesta 396. Acridiiden 150. Acridiinen 180. Acridium aegyptium 181. — aeruginosum 182. — melanocorne 182. — purpuriferum 183. — suceinetum 182. Acridocephala bistriata 501. Acrobasis 311. Acrobasis caryae 312. — zelleri 311. Acroceeidien 114. Acrolepia 241. Acrolepia assectella 242. — betulella 242. Acronycta 373. — aceris 374. obtectus | Acronyncta psi 373. — rumicis 373. — tridens 373. Acrophylla tesselata 150. Adalia bipunctata 478. Adansonius fructuum 560. Adimonia tanaceti 531. | Adirus trimaculatus 602. Admontia 438. Adoretus cardoni 585. — insularis 585. — tenuimaculatus 585. — umbrosus 585. Adrastus limbatus 483. Aegus acuminatus 578. Alchen 16. Aelia acuminata 619. — furcula 619. Aeolothrips fasciatus 222. Affen 725. Afterraupen 5%. Agallia sanguinolenta 698. — sinuata 639. Asgaoninen 606. Agapanthia Dahlii 504. Agaristiden 347. Agelastica alni 527. Aglia tau 375. Asgonoderus pallipes 464. Agonoscelis puberula 619. -— nubila 619. Agrilus angustulatus 487. — anxius 488. — ater 488. — auricollis 488. — biguttatus 487. — bilineatus 488. — chrysoderes var. rubicola 488. — elongatus 487. — pannonicus 487. ruficollis 488. sexguttatus 488. sinuatus 487. — tenuis 487. Agrilus viridis 487. Agriolimax agrestis 66. Agriotes lineatus 482. — mancus 483. — obscurus 483. — pubescens 483. Agriotes segetis 482. Agromyza 405. — aeneiventris 406. atra 406. carbonaria 406, 437. diminuta 407. frontalis 406. graminis 406. iraeos 406. lateralis 406. maura 406. nigripes 406. phaseoli 406. schineri 406. scutellata 406. — simplex 407. sojae 407. tiliae 407. — trifolii 407. Agromyziden 403. Agrotis 370. | — annexa 372. c-nigrum 379. exclamationis 372. margaritosa 379. messoria 372. pronuba 373. saucia 379. segetum 372. tritiei 372. ı— ypsilon 972. ı Alabama argillacea 353. — xylina 353. Alaudiden 704. Alces alces 723. Alcides brevirostris 559. — bubo 599. — concavatus 599. — Leeuweni 559. — leopardi 559. Aleurobius farinae 107. Aleurochiton aceris 694. Aleurodes atriplex 654. — barodensis 653. — Bergi 659. — brassicae 653. —Zeitr14052 — eugeniae 659. — floridensis 693. — fragariae 6593. — Giffardi 652. Aleurodes goyabae 653. — horridus 659. — Howardi 652. — lactea 653. longicornis 653. nubifera 652. — nubilans 654. olivinus 653. — Packardi 659. proletella 653. vaporarium 651. — variabilis 654. — Youngi 6593. Aleurodicus cardini 653. — cocois 699. £ Aleurodiden 651. Alleculiden 493. Allolobophora caliginosus53. — chloroticus 53, Allorhina mutabilis 588. — nitida 588. Alsophila pometaria 340. Altise de la vigne 523. Alueita 303. Alypia octomaculata 347. Amalia carinata 66. Amathusia philippus 395.- Amatissa consorta 9329. Amaurosoma 422, — armillatum 423. — flavipes 422. Amblypalpis olivierella 259. Amblypodia sp. 395. Ambrosiakäfer 567, 573. Ameisen 608. Ammern 705. Ampeliden 704. Ampeloglypter sesostris 565. — ater 565. Ampfereule 373. Amphicerus bicaudatus 489. Amphidasis betularia 339. — cognataria 339. Amphimallus solstitialis581. ya tragopogonis 58. Amsacta lactinea 334. Amsel 703. Anabrus 203. — purpurascens 204, — simplex 204. Anacampsis nerteria 262. ea der Nelken Anaphothrips striatus 226. Anarsia lineatella 259. Anas 702. Anasa armigera 622. — tristis 622. Anastrepha 417. — acidusa 418. — fratercula 418, — ludens 417. Ancylis 276. Ancylolomia .chrysogra- phella 316. Register. Ancylonycha 580. Ancylus 85. Andraca bipunctata 389. Andricus foecundatrix 605. — inflator 605. — pilosus 605. — testaceipes 605. Anerastia 314. — ablutella 315. — lotella 314. Angerona crocataria 342. Anguilluliden 16. Anisoplia agricola 583, — austriaca 58. tempestiva 58. fruticola 589. graminivora 583. — tritiei 583. segetum 583. Anisopteryx aescularia 340. — pometaria 340. Anisota rubicunda 387. — senatoria 387. Annulaten 49. Anobiiden 490. Anoecia 666. — corni 671. Anomala acrea 5%4. — aenea 584. — binotata 534. chalcites 584. jurinei 584. lueicola 584, marginata 584. minuta 584. plebeja 584. semilivida 584. undulata 584. varians 584, vitis 584. ypsilon 584. Anomoneura mori 649. Anoplocnemis grossipes 622. — phasianus 622. Anoplognathus analis 585. — porosus 5. Anomuriden 712. Anser 702. Anseriformes 702. Antestia cruciata 621. — partita 620. — plebeja 620. — variegata 620. Anthaxia candens 486, — quadripunctata 486. Antheraea cytherea 375. — eucalypti 375. — thyrrhea 375. Anthobium lapponicum 466. — minutum 466. — torquatum 466. Anthocoptes 128. Anthomyia 425. — gnava 428. — radicum 425, 430. eelelee elle Anthomyiden 423. Anthonomus 554. — aeneotinctus 558. — ceinctus 555. — druparum 556. — Eugenii 558. — grandis 556. — pomorum 554. i 559. a ekrosteis 556. rubi 556. scutellaris 558. signatus 556. spilotus 555. varians 556. — vestitus 557. Anthophagus 466. : Anthores leuconotus 500. Anthothrips aculeatus 231. — niger 232, Anthrenus 479, Anthribiden 537, Anticarsiagemmatilis349,350. Anticyra combusta 337. Antilopen 732. Anurogryllus antillarum 212. Aonidia lauri 693. Apate carmelita 490. — franeisca 49. — monachus 49%. Apfelbaum-Glasflügler 323. Aptelblattsauger 648, Apfelblütenstecher 554. Apfelmarkschabe 255. Apfelmotte 269. Apfeltriebmotte 255. Apfelstecher 551. Apfelwickler 277. Aphznogaster 6ll. Aphanisticus consanguineus 488. — Krügeri 488. Aphanus 625. Aphelenchus 16, 45. — avenae 47. — coffeae 47. fragariae 46. olesistus 45. ormerodis 46. tenuicaudatus 47, 48. Aphididen 654, 664. Aphidini 665. Aphiochzta flava 434. — lutea 494. — pumila 434. — pusilla 434. — rufipes 434. Aphis 665. — avenae 670. — brassicae 667. — evonymi 669. — farfarae 670. — maidi-radieis 668. mali 668. padı 670. 750 Aphis papaveris 660, 669. -—— piri 670. — pomi 668. — rumicis 660, 669, Aphodius fimetarius 578. Aphorura ambulans 139. — armata 139. — fimetaria 139. — inermis 199. Aphrastasia 667. Aphrophora alni 636. — corticea 636. — salicis 636. — spumaria 697. Aphthona euphorbiae 526. — flaviceps 526. Apiden 615. Apion 549. — aeneum 550. aestivum 549. angustatum 550. apricans 549. armipes 550. assimile 549. columbinum 550. eraccae 50. curvirostre 550. ebenium 550. ervi 50. fagi 549. flavipes 549. flavofemoratum 549. griseum 550. loti 550. malvae 550. meliloti 549. miniatum 550. pisi 549, 550. pomonae 549. radiolus 550. rufirostre 550. subulatum 550. tenue 549. trifolii 549. viciae 550. violaceum 550. vorax 550. — xanthostylum 550. Aploneura 674. Aplonis atrifusöa 706. Apoderus coryli 550. Apogonia destructor 580. — rauca 580. — Ritsemae 580. Aporia crataegi 399. Apple bud borer 287. Apple-foliage Blight 103. Apple-leaf hopper 541. Apple root borer 544. Apple-tent caterpillar 379. Apple tree borer 506. Apple worm, the lesser 287. Aprikosenspinner 385. Aptera 136. Apterona crenulella 329. Register. Apterygota 136. Aptinothrips rufus 226. ı Arachnoideen 85. Arachnopus 561. Aradiden 627. Aradus ecinnamomeus 627. Arae(o)cerus cacao 537. | — coffeae 537. — fasciculatus 537. Aramigus Fulleri 541. Arctaphis 664. Arctia 333. Arctiiden 332. Ardis bipunctata 594. — plana 594. — rosarum 59. Arge coerulescens 599. — enodis 599. — mali 599. |— pagana 599. — pectoralis 599. — pullata 599. | — rosae 599. | Argina cribraria 332. — syringa 332. Argopus Ahrensi 526. Argyresthia 268. — cornella 269. — ephipella 269. — illuminatella 269. — laevigatella 269. Aricia 428. Arion ater 66. — bourguignati 67. — empiricorum 66. — hortensis 67. — rufus 66. Arioniden 66. Arionta arbustorum 68. Armadillidium vulgare 73. Army worm 359, 365. Arnoldia cerris 454. Aroa socrus 385. Arotrophora ombrodelta 299. Arvicola agrestis 715. — amphibius 716. — arvalis 715. — austerus 716. Arvicola Hartingi 715. — ochrogaster 716. — oeconomus 716. — pensylvanicus 716. — pinetorum scalopsoides 716. — ratticeps 716. - subterraneus 716. — terrestris 716. Arvicolinen 714. Asaphes decoloratus 483. Aschiza 433. Asida jurinei 493. — fascicularis 493. Asiphum 666, 674. Aspenbock 505. Asphondylia lupini 453. Aspidiotus biformis 693. — britannicus 689. — camelliae 690. — destructor 689. — hederae 689. — labiatarum 690. — nerii 689. — ostreiformis 689, — palmae 6%. — pectinatus 690. — perniciosus 690. — piri 690. — rapax 690. — uvae 690. Aspidisca pruniella 254. Aspidomorpha militaris 532. Asseln 71. Asthenia pygmeana 285. Asterolecanium bambusae 686. — fimbriatum 686. — .miliaris 686. — pustulans 686. — quercicola 686. — variolosum 686. Athalia colibri 592. — glabricollis 593. — proxima 599. — rosae 59. — spinarum 59. Atherura 721. Athous 483. — haemorrhoidalis 483, — niger 483. — subfuscus 483. Atlas-Spinner 375. Atomaria linearis 475. Atractomorpha crenulata 178. Atractosoma athesinum 78, Atta cephalotes 612. — fervens 612. — insularis 612, — sexdens 612. — texana 612. ' Attacus atlas 375. Attagenus 479. Attelabus curculionoides550. Aufkäufer 411. Aulacaspis pentagona 691. — rosae 691. Aularches miliaris 179. ı Aulax minor 605. — papaveris 605. Autloon elliotti 171. Aulacophora foveicollis 526. — hilaris 526. — Olivierei 526. Ausrufezeichen 372. Autographa brassicae 352. gamma 350. — simplex 352. Aves 698. Aylax papaveris 605. — minor 605. Babotte noire 513. | Bären 721. | Bärenspinner 332. | Bagrada hilaris 620. | — picta 620. Balaninus 559. — caryae 554. | — cerasorum 599. elephas 553. | glandium 553. nasicus 554. — nucum 5593. proboscideus 554. — quercus 554. uniformis 554. — venosus 559. Balanogastris kolae 554. Baraeus sordidus 500. Barbitistes Berengueri 198. — Yersini 19. Baridius 563. Baris chlorizans 569. — coerulescens 563. — — var. chloris 563. — granulipleuris 563. — laticollis 563. — lepidii 569. — orchivora 569. — pieina 563. — sellata 563, — spoliata 569. Barynotus obscurus 538. — Schoenherri 538. — squamosus 598. Barypithes araneiformes 544. Bathycoelia thalassina 621. Bathyergus maritimus 720. Batocera albofasciata 501. — hector 501. Batophila rubi 524. Batrachedra 256. — arenosella 256. — rileyi 256. Baumhörnchen 711, Baumweifsling 399. Bdella lignicola 98. Bean-cutworm 354. Bean leaf-beetle 531. Bean leaf-roller 393. Bedeguare 606. Bedellia somnulentella 248. Beerenwanze 619. Beet leafhopper 639. Bekämpfungsmittel 726 (s.| Schlufs des Registers). Belenois java 397. Belippe albiguttata 331. — lalena 331. — lohor 331. Belus bidentatus 548. Bembecia 323. — hylaeiformis 323. — marginata 323. Bembidium quadrimacula- tum 464. Register. Bernhardskrebse 75. Bernsteinschnecken 70. Beuteltiere 707. Bioer 709. Bibio hortulanus 458. Ir Johannis 458. — laniger 458. |— marci 458. — pomonae 458. , Bibioniden 457. ı Bibitkäfer 494. Billbugs 565. ' Bilmenschnitter 709. Bienen 615. Biorhiza pallida 605. Birgus latro 75. Birkenspanner 339. Birnbaum-Prachtkäfer 487. Birnblattgallmilbe 123. | Birnblattgallmücke 455. Birnblattwanze 627. ı Birnblattwespe 595, 602. Birnenblütenstecher 555. | Birngallmücke 445. Birntrauermücke 445, 446. Birnsauger, grofser 647. Birntriebwespe 601. Birnwickler 302. Biston hirtarius 339. — pomonarius 339. — suppressarius 339. Bixadus sierricola 499. Blackbeetles 586. Blackbirds 706. Blanjulus 81. — guttulatus 80, 81. — pulchellus 81. — venustus 831. Blasenfüfse 217. Blastodacna 255. — hellerella 256. — putripennella 255. — vinolentella 256. Blattflöhe 646. Blatthornkäfer 577. Blattiden 148. Blattkäfer 508. Blattläuse, migrirende 669. —, nicht migrirende 667. Blattnager 544. Blattschneiderameisen 612. Blattschneiderbienen 615. Blattwespen 59%. Bläulinge 394. Blaukopf 366. ‚ Blaumeise 704. ı Blausieb 321. Blennocampa geniculata593. — melanopygius 59. — pusilla 593. |— pygmaea 59. — vitis 59. Blindmolle 720. Blindwanzen 627. Blissus leucopterus 624, Blister-mite 123. Tal Blitophaga 468. — reticulata 469. — opaca 469. — undata 469. Blütenkäfer 588. Blumenkohlkrankheit Erdbeeren 46. Blutlaus 671. Boarmia bhurmitra 338. — crepuscularia 338. — gemmaria 398. — pampinaria 338. — selenaria 338. Bockkäfer 495. Boeboek 574. Bohnenkäfer 535. Bolitobius 467. Bolitophaginen 493. Boll weevil (mexican cotton) 556. Bollworm 335, 354. Bombay locust 182. Bombus 615. Bombyeiden 389. Borkenkäfer 567. Borkhausenia tinctella 257. Borolia venalba 360. Bostrychiden 489. Bostrychopsis parallela 489. — jesuita 489. Bothynoderes punctiventris 546. Botys 304. Brachartona catoxantha 332. Brachkäfer 581. Brachonyx pineti 548. — indigena 548. Brachycolus 665. Brachyderes incanus 538. Brachydesmus 80. — Attemsi 78. Brachylacon murinus 482. Brachymena annulata 618. obscura 618. rn nigriventris 617. der Brachystola magna 177. Brachytrypus achatinus 212. — megacephalus 212. — membranaceus 212. Bradyaphis 664. Brandmaus 713. Brevipalpus %. Brillenvogel 366. Brombeerspinner 377. Bromius obscurus 512, Brontispa Froggatti 531. Bronze Birchborer 488. Bronzy Orange bugs 621. Brown locust 179. Brown rat 714. Brown-tail-moth 383. Bruchiden 533. Bruchidius trifolii 536. Bruchophagus funebris 608. Bruchus 533. 752 Bruchus affinis 555. — atomarius 55). — brachialis 536. chinensis 536. fabae 536. granarius 535. irresectus 536. lentis 536. — loti 535. — nubilis 536. obtectus 536. pallidicornis 535. pisi 535. quadrimaculatus 537. scutellaris 536. — seminarlius 53. Bryobia 89. — nobilis 92. — praetiosa 92, — pratensis 91. — ribis 89. — speciosa 92. Buceulatrix 243. — pomifoliella 243. — canadensisella 244. Bucerotiden 702. Buchenwickler 276. Budmoth 279. Budworm 260, 354, 356. Buffalo Grashopper 177. — tree-hopper 637. Bulb mite 109. Bulbuls 703. Buliminen 57. Buliminus detritus 69. Bulimus decollata 69. Bunch caterpillar 389. Bupalus piniarius 337. Buprestis apricans 486. — aurulenta 486. consularis 486, flavopunctata 486. maculiventris 486. novemmaculata 486. rustica 486. striata 486. Buprestiden 484. Buschhorn-Blattwespe 598. Bursifex pruni 127. Busseola sorghicida 374. Byctiscus betulae 552. — populi 552. Byrsocrypta 666, 671. — pallida. 671. Byturus 472. — fumatus 472, — rosae 472. — sambuci 472, — tomentosus 472. — unicolor 472. Cacatua galerita 702. Cacoecia 299. — argyrospila 300. Register. Cacoecia cerasivorana 300. — histrionana 299. laevigana 299. murinana 299. obsoletana 300. — parallela 300. piceana 300. podana 300. postvittana 00. rosaceana 300. rosana 299, 300. — xylosteana 300. Caecilius flavidus 236. Caedicia longipennis 199. Caenoptera minor 497. Calamobius filum 504. — marginellus 504. — gracilis 504. Calandra granaria 566. — oryzae H66. | | — sculpturata 567. — taitensis 567. Calaphis 664. Calathus fuscipes 469. | — eisteloides 465. ı Calepus pieipes 585. Calidea apicalis 618. Caliroa cerasi 594. Callidium janthinum 497. Callimation venustum 502. Callimorpha 333. an erythrocephala 433. Callipterus 664. Callirhytis glandium 605. Callirrhiphis philiberti 492. Callophrys rubi 394. Callyntrotus 128. Calocampa exoleta 356. — vetusta 356. Calocoris angustatus 628, — biclavatus 628. — bipunctatus 628. — fulvomaculatus 627. |— norvegicus 628. — rapidus 628. — trivialis 628. ' Calomicrus pinicola 528. Caloptenus italicus 189. Calotermes flavicollis 235. Calpodes ethulius 39. ıCalycophthora coryligalla- rum 118. Calycopis cecrops 39. Calymnia panopus 391. Camarota cerealis 411. — flavitarsis 411. Camenta Hintzi 579. — Westermanni 579. Camnula pellucida 172. Campodeiden 136. Camponotus brutus 614. Camponotus herculaneus 613. — ligniperdus 613. — pubescens 612. Campylomma verbasci 634. Campyloneura virgula 634. Caniden 721. Canis latrans 721. Canthariden 471, 490. Cantharis fuscus 471. — lividus 471. — nutalli 492, — obscurus 471, — rustieus 471. — tenuicollis 492. Capitoniden 702, Capnodis cariosa 485. | — tenebrionis 485. Capreolus capreolus 724. Capsiden 627. Capua coffearia 300. Carabiden 462. Carabus auratus 466. — catenulatus 466. Caradrina exigua 358. Carcharodus alceae 39. Cariacus nemorivagus 725. Carineta fasciculata 635. Carnation fly 431, 432. Carpenter ants 614. ı Carpenter worm 322. Carpocapsa amplana 276. | — grossana 276. '— pomonella 277. — splendana 276. Carpodacus mexicanus fron- ı talis 705. ı Carpomyia pardalina 419. ı Carrott-beetle 585. Caryoborus gonagra 535. ' Cassida bivittata 533. ,— equestris 533. ı— nebulosa 533. ı— nigripes 599. | — viridis 533. Castilloa-Bohrer 502. Castnia licus 322. Castor semi-looper 349. Gatachrysops cnejus 39. Catantops axillaris 139. — indicus 189. ı Catopsilia crocale 397. Catoxantha bicolor 485. Cauliflower disease 46. Cebrio gigas 479. Cecidomyia catalpae 443. — humuli 443. — sorghicola 443. Cecidomyiden 439. Cecidoptes pruni 125. Celeria lineata 390. Celery looper 352. Cemiostoma 244. — coffeella 245. — scitella 244. Cemonus unicolor 615. Cenidoptera multisignata 602. Centrotus 638. Cephaleia abietis 603. — alpina 609. — hypotrophica 603. Cephalobus cephalotus 48. — longicaudatus 48. — rigidus 48. Cephaloneon confluens 126. — hypocrateriforme 126. — molle 127. Cephalotus 16, 22, Cephonodes hylas 390. Cephus cinctus 601. — compressus 601. integer 602. luteipes 602. occidentalis 601. pallipes 601. pygmaeus 601. Ceralces ferrugineus 517. Cerambyciden 495. Cerambyx cerdo 495, 496. -—— — var. Mirbecki 496. — heros 495. — miles 496. — Scopolii 496. Cerataphis 666. Ceratina cyanea 615. Ceratitis capitata 416. — striata 417. Ceratocampiden 387. Ceratomia catalpae 391. Ceratoneon attenuatum 127. Cercopiden 636. Cercopitheken 725. Ceresa borealis 637. — bubalus 637. — taurina 637. Cerococcus hibisci 686. Ceroplastes cerifer 695. — cirripediformis 695. — floridensis 695. — rusci 69. -—— sinensis 695. Ceroplesis 500. Cerostoma persicella 267. Cerotoma trifurcata 531. Cerviden 723. Cervus canadensis 724. — elaphus 724. Cetonia aurata 589. Ceutorrhynchus 562. — assimilis 5693. contractus 569. ceyanipennis 569. floralis 563. macula alba 569. napi 569. pleurostigma 562. quadridens 569. rapae 569. Roberti 563. suleicollis 562. terminatus 569. Chaerocampa butus 389. — celerio 389. — elpenor 39%. Sorauer, Handbuch. 3. Aufl. Register. Chaerocampa erotus 3. Chaetocnema basalis 521. — coneinna 521. confinis 521. denticulata 521. dentipes 521. elongatula 521. pulicaria 521. — tibialis 521. Chaetopsis aenea 422. Chaitophorus 664. Chalastogastra 59. Chaleididen 606. Chalcodermus aeneus 560. — collaris 560. Chalcoides aurata 520. Chalcophora campestris 485. — fortis 485. — liberta 485. — virginiensis 485. Chalcosoma atlas 588. Charadriiformes 702. Charaeas graminis 369. Cheimatobia 344. — boreata 345. — brumata 345. Chelymorpha argus 532. Chermes 663, 667. — abietis 674. — fagi 697. Chermesidae 667. Chermiden 674. Cherry-bug 618. Chilo 284, 316. — aurieilia 316. — infuscatellus 316. — simplex 316. Chiloloba acuta 589. Chilopoden 77. Chilosia 435. Chinch bug 624. Chionaspis 691, 693. — eitri 691. — euonymi 691. — salieis 691. Chipmunks 711. Chironomus nymphaeae 459. — sparganii 459. Chiropteren 708. Chirothrips antennatus 222. — hamatus 222. — manicatus 222. Chlamys plicata 511. Chloris chloris 705. Chlorita facialis 641. flavescens 640. rosae 640. solani 641. — tuberosi 641. viridula 641. — vitis 640. Chlorochroa conica 645. Chloroclystis rectangulata 344. Chlorops lineata 412. — pumilionis 411. Dritter Band. 759 Chlorops taeniopus 412. Cholodkovskya 667. — viridana 669. Choreutis parialis 274. Chortoicetes pusilla 171. |\— terminifera 171. Chortophila brassicae 425. — eilierura 497. — floccosa 425. — floralis 425, 427. — funesta 427. — furcata 427. |— fusciceps 427. |— gnava 428. — lactucae 428. — lupini 428. — planipalpis 428. — platura 427, | — rubivora 428. Chromaphis 664. Chromis erotus 3%. Chromoderus fasciatus 547. Chrotogonus 177. — hemipterus 178. — trachypterus 178. Chrysobothris affinis 486. — femorata 486. — mali 486. — Solieri 486. Chrysochloris 708. Chrysochroa bicolor 485. — fulminans 485. — gigantea 485. Chrysochus auratus 515. Chrysomeliden 508. Chrysomelinen 513. Chrysomphalus aurantii 690. — biformis 693. — dietyospermi 69. — ficus 691. — tenebricosus 691. Chrysomyia formosa 436. Chrysophanus baeticus 39. Cicada erratica 635. — septemdecim 635. Cicadiden 634. Cicadula exitiosa 640. — sexnotata 639. Cieindeliden 461. Cidaria 344. Cigar-case-bearer 254. Cigarier 552. Cimbex americana 600. — amerinae 600. femorata 600. quadrimaculata 600. silvarum 600. — variabilis 600. Cionus fraxini 559. — hortulanus 559. — scrophulariae 559. Cirphis unipuncta 359. Citellus 711. — Beecheyi 712. — columbianus 712. Cladius difformis 598. 48 754 Cladius padi 597. — pectinicornis 598. Clania crameri 329, — holmesi 329. — ignobilis 330. — variegata 329. Clavellaria amerinae 600. Clavigralla horrens 623. Cleandrus graniger 200. Cledeobia moldavica 311. Cleigastra 422. — armillatum 423. — flavipes 422. Cleonus 546. — albidus 547. — fasciatus 547. mendicus 547. piger 547. -— punctiventris 546. — sulcirostris 547. Cleora pampinaria 338. Clickbeetles 480. Climbing cutworm 371. Clinodiplosis 441. — aurantiaca 442. equestris 442. mosellana 442. oculiperda 442. rosiperda 443. rosivora 443. Clivina impressifrons 465. Clover Mite 91. Clover-seed chaleis 608. Clytrinen 511. Cnaphalodes 663, 667. — strobilobius 676. Cnemidophorus 303. Cneorrhinus geminatus 538. — plagiatus 538. CnephasiaWahlbomiana 29. Cnethocampa pinivora 386. — pityocampa 386. — processionea 386. Cocciden 683. Coceinella 7-punctata 478. Coceinelliden 476. Cocecinellinen 478. Coceinen 687, 694. Ooceothraustes coccothrau- stes 705. Coccotorus prunicida 558. Coccotrypes cardamomi 572. — dactyliperda 572. — Eggersi 572. — graniceps 572. Coceus cacti 689. Coceyges 702. Cochlididen 330. Cochliopoden 330. Cockchafers 579. Cockroaches 148. Codling moth 277. Coelosterna scabrata 501. — spinator 501. Coenonympha 395. Colaphus sophiae 513. Register. Colaspidema atrum 513. Colaspis brunnea 511. — favosa 511. Colasposoma coffeae 513. Coleophora 251. — fletcherella 254. |— gryphipennella 253. — hemerobiella 254. — laricella 253. |— lutipennella 234. — malivorella 254. — nigricella 254. Coleopteren 459. Collembolen 136. ' Collyris bonelli 461. — emarginatus 461. — tubereulata 461. Colobathristes saccharieida 624. Columbiformes 701. Common cabbage looper 352. Compsogene panopus 391. Conchuela 618. Conchylis ambiguella 292. — epilinana 292. — vanillana 296. Conicera atra 434. Coniodes plumigeraria 339. Conocephalus 200. Conorrhynchus mendicus 547. Conotrachelus crataegi 560. — nenuphar 560. Conradtia principalis 589. Contarinia gossypii 444. | — johnsoni 448, — pisi 446. — pyrivora 445. —— rıbis 447. — torquens 447. — tritiei 441, 442, 447. — violicola 448. | — viticola 448. Copeognatha 236. Coprinen 578. Coprophilus striatulus 467. Coptocyla 532. Coptodisca splendoriferella 254. Coptops aedificator 500. — bidens 500. — fusca 500. Coptosoma atomaria 617. Coptotermes gestroi 233, 33: — lacteus 235. — marabitanus 236. Coraciiformes 702. ı Coraebus bifasciatus 486. — undatus 487. Coreiden 621. ' Coriraelaena pulicaria 617. ÜÖorn ear-worm 354. Corn root-worm 527. Corn stalk-borer 313, 317. Corrodentia 233. Corviden 706. Corvus frugilegus 706. Corymbites aeneus 482. — caricinus 482, — castaneus 482. — holosericeus 482. — pectinicornis 482. Corythuca arcuata 626. — marmorata 626. Cosmocarta formosana 636. Cosmophila erosa 352. — sabulifera 352. Cosmopteryx eximia 256. — pallifasciella 256. Cossiden 320. Cossus cossus 322. — ligniperda 322 Cotton bug, brown 619. Cotton leaf-bug 628. Cotton worm 359. Coulee cricket 206. — court-noue 129. Cowpea curculio 560. — weevil 536. Coyotes 721. Crabroniden 615. Crambus caliginosellus 318. — hortuellus 318. Cranberry fire worm 289. Cranberry fruit-worm 312. Craponius inaequalis 652. Crassiseta cornuta 409. Cratopus punctum 540. Creatonotus lactinea 334. Crematogaster Dohrni 611. — Rogenhoferi 611. — scutellaris 611. Crepidodera aurata 520. — costatipennis 520. — erythropus 520. — rufipes 520. Cricetinen 717. Cricetomys gambianus 714, Cricetus frumentarius 717. Cricket, great plain- 204. Cricula trifenestra 375. Crioceris 509. — asparagi 510. — ee 510. 12-punctata 510. impressa 510. lilii 509. — merdigera 509, 510. Croeistethus Waltli 618. . Croesus septentrionalis 5%. Crossotarsus brevis 577. — Saundersi 577, Crown borer 323. Cryparthrum Walkeri 572. Cryphalus abietis 571. — areccae 571. — Aulmanni 571. — coffeae 571. — congonus 571. — eruditus 571. — Hampei 571. Cryphalus heveae 571. — hispidulus 571. — jalappae 571. — tuberculesus 571. — Walkeri 572. Cryptoblabes gnidiella 311. Cryptocampus amerinae 547. angustatus 597. ater 597. — medullarius 597. populi 597. — saliceti 597. Cryptocephalus obsoletus 5ll. — pini 5ll. Oryptococcus fagi 687. Cryptohypnus abbreviatus 483. — riparius 483. Cryptophaga unipunctata 216 Cryptophagiden 475. Er storrhrnchus batatae 561. — frigidus 561. — gravis 561. — lapathi 561. — mangiferae 561. Cryptosiphum 665. Crysiphona occultaria 338. Ctonoxylon amanicum 662. Cucullia lactucae 356. Curculio, Cowpea 560. — Grape 562. — Plum 560. — Quince 560. Curculioniden 537. Currant span-worm 397. Cuspicona simplex 621. Cutworm 371. Cyelocephala immaculata 586. Cyelopelta obscura 621. Cyclorrhapha 402. Cyelosia papilionaris 332. Cycelostomaceen 57. Cydnus bicolor 618. Cylas formicarius 549. — tureipennis 549. Cyllene robiniae 497. Cyllo leda 395. Cymbiden 334. Cymolomia hartigiana 285. Cynipiden 603. Cynips aptera 605. — globuli 605. — renum 604. — Sieboldi 605. — terminalis 405. Cynomys ludovicianus 711. Cynonycteris 708. Cyphonodes hylas 390. Cyria imperialis 485. Cyrtoneura stabulans 439. Su perspicillatus Register. Cyrtorrhinus lividipennis 634. Cyrtotrachelus 565. Cysteodemus vittatus 4%. Dactylopiinen 687, 689. Dactylopius coccus 689. — longispinus 688. — vagabundus 687. — vitis 687. Daecus 415. — caudatus 416. — conformis 416. — cucurbitae 415. — ferrugineus 416. — oleae 415. — persicae 416. — tryoni 416. Dalpada versicolor 618. Dama dama 724. Damaeus carabiformis 105. — geniculatus 105. — radiciphagus 105. Damwild 724. Danima banksiae 387. Daphnis hypothous 390. — nerii 3%. Daremma catalpae 391. Dascillus cervinus 479. Dasychira 383. — horsfieldi 384. — mendosa 384. — misana 384. — pudibunda 384. — selenitica 384. — thwaitesi 334. Dasyneura abietiperda 454. — brassicae 454. — fraxinea 454. — kellneri 454. — laricis 454. leguminicola 455. — oenophila 455. — piceae 455. pyri 455. rosaria 456. — rosarum 453, 456. Datana ministra 388. Dausara tallinsalis 306. Decatomidea Cooki 608. Decticus 202. — albifrons 203. — verrucivorus 209. Deilephila hypothous 3%. — lineata 390. — var. livornica 390. — nerii 39%. Delphax maidis 645. — saccharivorus 643. Deltocephalus inimicus 6939. — nigrifrons 639. — oryzae 639. — striatus 639. Dendrocopus analis 703. Dendrolimus pini 376. 755 Dendrolimus segregatus 376. — sibiricus 376. Dendroneura sacchari 243. Dendrotettix quercus 191. Depressaria aplana 257. — cicutella 259. — daucella 257. — depressella 259. — heracleana 258. -— nervosa 257. Dermaptera 145. Dermestiden 479. Derocrepis erythropus 520. — rufipes 520. Desmia funeralis 311. — maculalis 311. Diabrotica balteata 526. — 12-punctata 527. — longicornis 527. — soror 927. — vittata 527. Diacanthus aeneus 482. Diacrisia obliqua 333. — virginica 33. Diamond-back moth 267. Diaperinen 493. Diaphania 309. Diapheromera femorata 149. Diaprepes abbreviatus 540. — Spengleri 540. Diapromorpha 5ll. Diaspinen 689. Diaspis carueli 692. — echinocacti 69. — fallax 692. — juniperi 69. — pentagona 691. — piri 692. — visci 69. Diastocera reticulata 502. Diastrophus nebulosus 605. — radicum 605. — rubi 605. Diatraea saccharalis 317. — striatalis 317. Dicerca aenea 485. — alni 485. — divaricata 485. — tenebrosa 485. Dichroplus bergii 189. Dickkopf 380. Dickkopfschwärmer 33. Dickmaulrüfsler 541. Diceranotropis vastatrix 643. Dicranura vinula 388. Dieyphus minimus 633. Diestrammena marmorata 207. Dilina tiliae 391. Diloba caeruleocephala 366. Dilophus febrilis 458. — femoratus 458. — vulgaris 458. Dindymus versicolor 625. Dinoderus minutus 489. 48 * melanopus 756 Dinoderus pilifrons 489. Dioryctria abietella 312. — splendidella 312. DE sscheln colaspidoides 579. Diplogaster 22. Diplognatha gagates 589. — silicea 539. Diplogomphus capusi 627. — Greeni 627. Diplopoden 77. Diplosis humuli 443. — pyrivora 445. — tritici 447. — violicola 448. Dipodiden 713. Dipteren 401. Dirades theclata 336. | Discophora celinde 395. | Disonycha caroliniana 526. | — mellicollis 526. | — xanthomelaena 526. | Disopus pini 511. Disshinetus Bergrothi 631. Dissosteira 176. — carolina 177. — longipennis 177. Diversicornier 470. Djankrik 210. Dohlen 706. | Dolerus arvensis 5%. — collaris 590. | — unicolor 5%. | Doleschallia bisaltide 396. | Dolichonyx oryzivorus 706. | Dolycoris baccarum 619. — indieus 619. Donaciinen 509. Doratifera quadriguttata — vulnerans 331. | Dorcadion carinatum 498. Dornschrecke 165. Dorylaimus 22. — Dujardini 48. Dorylus orientalis 611. Dorytomus longimanus 348, Doticus pestilens 537. Drahtwürmer 480. Drasterius dorsalis 483. — elegans 483. Dreata petola 387. Drepana cultraria 374. — unguicola 374. Drepanaphis 664. Drepanosiphum 664. Dreyfusia 667. — abietis-piceae 675. — nüsslini 663, 675. — piceae 663, 675. Drosophila ampelophila 408. — funebris 408, — obscura 408. Drosophiliden 407. Drosseln 703. | — insulana 334. ı Eichenknospenmotte 254. ı Eichen-Prozessionsspinner ' Eichenrosen 605. | Eichhörnchen 710. Elaphidion | — villosum 496. Dryobius 665. Register. Dryocoetes coryli 572. Dungkäfer 578. Dungmücken 458. Duomitus leuconotus 321. Durchschnitte 709. Dynastes gideon 588. Dynastinen 585. Dysdercus Andreae 625. — cardinalis 626. cingulatus 626. Delauneyi 626. fasciatus 626. Howardi 626. nigrofasciatus 626. ruficollis 626. sidae 626. superstitiosus 626. — suturellus 625, 626. Earias chlorana 334. — fabia 335. Earwig 146. Eecoptogaster amygdali 572. — assimilis 572. carpini 572. intricatus 572. mali 572. pruni 572. | rugulosus 572. Ecthaea quadricornis 504. Edema albifrons 388. Egelschnecken 64. Eichelnwickler 276. Eichenbock, grofser 495. Eichenerdfloh 523. 386. Eichenspinner 377. Eichenwickler, Grüner 297. Einsiedlerkrebse 75. Eisenia foetida 53. Eisvögel 3%. Elachiptera cornuta 409. Elachista 250. subpubescens | 496. Elaphodes tigrinus 511. Elasmognathus Greeni 627. Elasmopalpus lignosellus 313. Elateriden 479. Elch 723. Elefanten 722. Eleodes opaca 49. — quadricollis 493. Eliomys (quereinus) nitela 713 Elstern 706, 707. Elymnias undularis 395. Emberiza 705. Emphytus 591. Emphytus canadensis 592, einctipes 591. einctus 591. grossulariae 59. pallipes 592. perla 591. ruficinetus 591. serotinus 591. tarsatus 592. tener 591, 592. versicolor 592. viennensis 591. Empoasca mali 641. Enaria melanictera 580. Enarmonia prunivorana 287. Enchytraeiden 51. Enchytraeus albidus 52, '— buchholzi 52. — parvulus 52. Ennomos alniaria 342. — subsignaria 342. Enopliden 48. Entilia sinuata 6937. Entochira lateralis 494. ' Entomobrya nivalis 141. Entomoscelis adonidis 518. Eonycteris 708. Epacromia dorsalis 171. Epepeotes luscus 499. Ephippigera 205. — crucigera 206. — provincialis 206. — terrestris 206. — vitium 205. Epiblema comitana 285. | — hercyniana 285. |— nigricana 285. — tedella 285. — tripunctana 285. Epicauta adspersa 492. ambusta 492. atomaria 492. ennsylvanica 492, ouxi 492. rufidorsum 492. sibirica 492. tenuicollis 492. verticalis 492. vittata 492. Epicoerus imbricatus 540. Epicorsia mellinalis 305. Epierocis terebrans 312. Epidiaspis betulae 692. — gennadiosi 692. — leperei 692. — piricola 69. Epidosis 441. Epilachna argus 477. — borealis 478. canina 477. chrysomelina 477. corrupta 478. dodecastigma 477. guttato-pustulata 477. — phyto 417. — pusillanina 477. Epilachna territa 477. — 28-maculata 477. — 28-punctata 477. Epilachninen 476. Epinephele 39. Epineuronia popularis 369. Epiplemiden 336. Epithectis mouffetella 262. Epithrix cucumeris 521. — fuscula 521. — parvula 521. Epitrimerus 128. Epochra canadensis 418. Erbseneule 368. Erbsengallmücke 446. Erbsenkäfer 535. Erbsenwickler, brauner 232. — mondfleckiger 231. Erdbeerstecher 556. Erdeulen 371. Erdflöhe 518. Erdhörnchen 711. Erdmaus 715. Erdraupen 371. Erechthias mystacinella 274. Eremobia muricata 177. Ergolis ariadne 395. Erineum malinum 125. — padi 127. — rubrum 120. — vitis 119. Eriocampa atripennis 592. Eriocampoides adumbrata 594. aethiops 59. amygdalina 595. annulipes 595. cerasi 59. limacina 594. — rosae 5. Eriococcus araucariae 687. — coriaceus 687. — spurius 6837. Eriogaster lanestris 378. Erionota thrax 39. Eriophyes 116. — avellanae 118. caleladophorus 128. carinatus 120. cladophthirus 128. cornutus 117. euaspis 127. fraxini 127. gibbosus 120. gossypiü 118. gracilis 120. laricis 117. löwi 128. malinus 125. oleivorus 121. padi 127. phloeocoptes 125. pini 116. — piri 128. — plicator 127. — populi 118, Ba a ee Register. Eriophyes quadrisetus 117. — ribis 121. rudis 117. salicis 118. similis 126. tenuis 117. theae 120. triradiatus 118. tristriatus 118. vermiformis 118. violae 120. — vitis 119. Eriophyiden 112. Eriophyinen 116. Erithacus luscinia 704. — rubeculus 704. Erlenblattkäfer, blauer 527. Erlenrüfsler 561. Ermine moths 271. Ernobius abietinus 49. — abietis 49. — angusticollis 490. — longicornis 490. — nigrinus 4%. Ernoporus jalappae 571. Erotyliden 475. Erynnis sperthias 39. Eschenzwieselmotte 271. Estigmene acraea 339. Etiella zinckenella 313. Euacanthus interruptus 638. Eucallipterus 664. Euchloris submissaria 347. Euchromia horsfieldi 334. Eucleiden 330. Eudamus proteus 393. Eudemis vacciniana 289. Eudicella euthalia 589. Eufitchia ribearia 337. Eulen-Schmetterlinne 348. Eulota fruticum 68. Eumerus lunulatus 434. — strigatus 434. Eumimetes maculicornis 500. Eumolpus obscurus 512. - vitis 512. Euoxysoma vitis 608. Euphoria inda 583. — melancholica 588. — sepulchralis 588. Euphyllura oleae 646. — olivina 646. Eupithecia rectangulata 344. Euprepocnemis bramina 196. Euproctis chrysorrhoea 383. — divisa 383. flavata 383. flexuosa 383. guttata 383. | — latifascia 383. — minor 38. ı Eupterote geminata 389. , Eupteryx atropunctata 642. | - carpini 642. — pieta 642. ‚ Euptoieta claudia 397. 757 Eurema hecabe 397. Eurycreon 306. Eurydactylus sexspinosus 576. Eurydema festiva 619. — oleracea 619. — ornata 619. Eurygaster maurus 618. Eurytela dryope 397. Eurytoma acaciae 608. — rhois 608. — Schreineri 608. Eurytrachelus bucephalus 578. — pilosipes 578. Euschistus punctipes 619. — servus 619. — variolarius 619. Eutettix tenella 639. Euthrips 223. Euxesta notata 422. Euxoa messoria 372. — segetum 372. -— tritici 372. — — var. aquilina 372. — vestigialis 372. Euzophera semifuneralis314. Evergestis extimalis 308. — frumentalis 308. — margaritalis 308. — rimosalis 308. Evetria 290. — austriana 292. — buoliana 290. comstockiana 29. duplana 291. frustrana 292. — pinivorana 291. — resinella 2%. — rigidana 292. — turionana 291. Evotomys glareolus 715. — Papperi 715. Exelastis atomosa 304. Exopholis hypoleuca 580. Faleidius apterus 645. Fall canker worm 340. Fall webworm 333. False red bug 630. Fasane 701. Faule Grete 619. Feldgrille 211. Feldheuschrecken 150. Feldmaus 715. Feliden 722. Felsengebirgsheuschrecke 192 Feltia annexa 372. — exelamationis 372. Fenusa 59. Feuerwanzen 625. Fiber zibethicus 717. Fichtenblattwespe, große 59. — kleine 596. 758 Fichtenblattwespe, kleine 5%. Fichtenbock 49. Fichtengallmücke 455. Fichtentriebgallmücke 454. Fichtenknospenmotte 269. Fichtennestwickler 285. Fichtenrindenwickler 231. Fichtenzapfenwickler 281. Fidia viticida 511. Fidicina pullata 695. Filippia oleae 695. Finken 704. Fiorinia pellucida 692. Fire ant 611. Flachsfliege 228. Flachsknotenwickler 292. Fledermäuse 708. Flughörnchen 710. Flughunde 708. Flufsschwein 723. Foaiella danesii 669. Fonscolombea fraxini 687. Forest tent-caterpillar 379. Forficula auricularia 146. Forleule 357. Formica fusca 613. Formiciden 608. Fransenflügler 217. Frea maculicornis 500. — marmorata 509. Friedericia leydigi 52. Fringilliden 704. Fritfliege 410. Froggattia olivina 627. Froghoppers 636. Frostspanner 341, 344, 345. Fuchs, grofser 39. Fulgoriden 649. Fumea casta 328. — nitidella 328. Furcaspis biformis 69. — oceanica 69. Gabelschwanz, grofser 388. Galago 725. Galeoscoptes carolinensis 703. Galeruca capreae 528. — semipullata 531. — tanaceti 531. Galerucella 528. — calmariensis 529. cavicollis 530. decora 530. lineola 529. luteola 529. nymphaeae 529. singhara 529. tenella 530. viburni 529. — xanthomelaena 529, Gallerucinen 526. Gallinula chloropus 702. Gallmilben 112. Gallmücken 439. Register. Gallmücken, Fichtensamen- | 444. — Kiefernnadel- 444, Gallwespen 603. Gammaeule 350. Garden-chafer 584. Garden web-worm 308. Garten-Laubkäfer 584. Gartenschläfer 713. Gastroidea polygoni 514. — raphani 514. — viridula 514. Gastropacha quereifolia 377. — rubi 377. ' Gastrophysa polygoni 514. Gecarciniden 75. Geisha distinctissima 645. Geißblatt-Geistchen 303. Geißblattmotte 262. Gelechia confusella 265. — dodecella 265. — gossypiella 265. — malvella 265. reussiella 265. rhombella 265. — simplicella 266. Gelechiiden 257. Gemüseeule 368. Geometriden 336. Geomys bursarius 712. Geonomus quadrinodosus 540. Geophilus carpophagus 77. — longicornis 77. Georhychus argenteo-cine- reus 720 — capensis 720. — hottentotus 720. | Gerber 582. Gespinstmotten 268, 271. Getreide-Blumenfliege 431. Getreidehähnchen 509. Getreide-Halmwespe 601. Getreide-Laufkäfer 462. Getreideschänder 441. Getreideverwüster 449. Giardius vitis 112. Gicht des Getreides 412. Gillettea 667. — cooleyi 676. Gipsy moth 3831. Girdie worm 318. Glanzkäfer 473. Glasflügler 322. Glenea gabonica 506. — novemguttata 506. Glomeriden 80. Glomeris marginata 80. Glottula pancratii 370. Glucken 377. aan ns lyphipterygiden 274. aan 309. — hyalinata 310. — negatalis 310. — nitidalis 310. Glyphodes ocellata 309. Glyptina rubi 524. Gnorimoschema heliopa 266. Gnorimus nobilis 589. Goat moth 322. Godara comalis 309. Goldafter 383. Golunda Elliotti 714. Gomphocerus maculatus 167. | — sibiricus 166. Gonitis involuta 352, Gonocephalum acutangu- lum 494, — depressum 49. — intermedium 494, — seriatum 494. Gorilla 725. Gortyna 361. — flavago 362. — ochracea 362. Gossyparia ulmi 687. Grabwespen 615. Gracilaria 248. — coffeifoliella 249. fidella 249. juglandella 249. onustella 249. roscipenella 249. syringella 248. theivora 250. Gracilariiden 246. Graeffea coccophaga 150. Grammoptera ruficornis 497. Grape berry moth 288. — Gureulio 562. — leaf-hopper 643. — plume 304. — root-worm 5ll. — -vine root-borer 325. Grapholitha 280. orsana 281, — duplicana 2831. — funebrana 283. glyeinivorella 234. nebritana 282. nigricana 282. pactolana 281. prunivorana 283. roseticolana 282. schistaceana 284. strobilella 281. tenebrosana 282. woeberiana 283. — zebeana 282. Graptodera 523. Graseulen 365, 369. Grasmücken 704. Grass thrips 226. Graszünsler 314. Greenidia 665. Grillen 208, 210. Grisette 630. Grolskopf 380. Grofsschmetterlinge 318. Ground squirrels 711. Grünfink 705. Grünrüfsler 544. Gruiden 702. Gryllacrinen 206. Grylliden 208. Gryllinen 210. Gryllotalpa 213. — africana 214, — australis 214, — borealis 214. — vulgaris 214. Gryllus abbreviatus 210. — bimaculatus 211. — campestris 211. — desertus 210. — melanocephalus 211. — melas 210. mitratus 210. Servillei 210. Guinea grass moth 349. Gummiwickler 234. Haarmücken 457, 458. Hadena basilinea 365. — didyma 365. — secalis 369. — tritiei 369. Häher 706. Hainschnecke 68. Halbaffen 725. Halbflügler 616. Halmfliege 412. Halmwespen 601. Halterophora 416. Haltica ampelophaga 519, 528. — chalybea 524. erucae 929. ignita 524. oleracea 524. punctipennis 524. — quercetorum 529. Haltieinen 518. Halticus apterus 633. — erythrocephalus 633. — minutus 633. — saltator 639., — Uhleri 633. Hamamelistes 666. — betulae 674. — spinosus 674. Hammaticherus cerdo 49. Hamster 717. Haplidia 580. Harlekin 343. Harlequin cabbage bug 619. — fruit bug 625. Harpalus aeneus 465. — caliginosus 465. — herbiphagus 464. — pensylvanicus 465. — ruficornis 464. Harrisina americana 327. Harzgallenwickler 290. Haselbock 507. Haselmaus 713. Hasen 709. Register. Hausmütterchen 373. Hautflügler 589. Heckenwickler 299. Helicella obvia 68. Heliciden 67. Helicinaceen 57. Helicogena pomatia 69. Heliodines roesella 254. Heliophila 359, — albilinea 360. — extenuata 360. — humidicola 360. — loreyi 360. — pseudargyria 360. — secta 360. — unipuncta 359. — venalba 360. Heliothis armigera 354. — assulta 355. — dipsacea 356. — obsoleta 354. — peltigera 355. — virescens 356. Heliothrips haemorrhoidalis 227. — striatopterus 227. Helix arbustorum 68. — aspersa 69. caperata 68. ericetorum 68. fruticum 68. hispida 67. hortensis 69. intersecta 68. — nemoralis 68. obvia 68. pomatia 69. — rufescens 67. Hellula undalis 308. Helodrilus caliginosus 53. — chloroticus 53. Helopeltis Antonii 631. — Bergrothi 631. — Schoutedeni 631. — theivora 631. Helophorus rufipes 470. — rugosus 470. Hemerocampa leucostigma 384. — vetusta 384. Hemichionaspis 69. Hemicoccinen 69. Hemipteren 616, Hemirophila atrilineata 339. Henicopus pilosus 471. Henlea nasuta 52. Henous confertus 491. Hepialus humuli 320. — lupulinus 320. Herpestes griseus 714. Herpetophygasfasciatus500. Herse cingulata 392. — convolvuli 392. Herzwurm 369. Hesperia philino 393. Hesperiden 393. 759 Hessentliege 449, Heterachthes aeneolus 496. Heterocampa manteo 388. Heterocordylus flavipes 634. — malinus 634, Heterodera 16, 31. göttingiana 45. — jJavanica 45. — radicicola 31, 48. — Schachtii 39. Heteronychus morator 585. Heteropteren 616. Heterusia cingala 332. Heupferd 201. Heuwurm 293. Hibernia 341. — aurantiaria 342. — desolaria 341. — rupicapraria 342. — tiliaria 342, Hidari irava 393. Hieroglyphus 180. — furcifer 180. Himbeerglasflügler 323. Himbeerkäfer 472. Himbeerstecher 556. Himbeerwurm 473. Hippodamia convergens 478. Hippopotamus 723. Hippotion celerio 389. Hirsche 723. Hirundinen 703. Hispa aenescens 532. — armigera 532. — testacea 532, Hispella Walkeri 532. Histiostoma feroniarum 107. Höckerheuschrecke 170. Holaniara picescens 494. Holcocneme Erichsoni 595. Holcomyrmex scabricollis 611. Holotrichia leucophthalma 580. Holzameisen 613. Holzbohrer 320, 574. Holzbrüter 567, 573. Holzläuse 236. Holzneria poschingeri 673. Holzwespen 600. Homalodisca triquetra 638. Homopteren 634. Homotoma ficus 649. Honigbiene 615. Hopfenälchen 25. Hopfenerdfloh 522. Hopfeneule 348. Hopfenlaus 660. Hopfen-Minierfliege 406. Hopfen-Miniermotte 256. Hopfenspinner 320. Hop flea-beetle 522. Hoplia callipyge 579. — graminicola 579. — retusa 579. Hoplocampa brevis 594, 760 Hoplocampa chrysorrhoea 594. — fulvicornis 5%. — minuta 594. — testudinea 59. Hoploderma ellipsoidalis 106. Hop-plant borer 362. Horiola arcuata 637. Hormaphidinae 666. Hormaphis 666. — hamamelidis 674. Hormiga brava 611. Hornisse 614. Hornissenschwärmer 327. Howardia biclavis 692. Hühnervögel 701. Hulstea undulatella 314. Hummeln 615. Hunde 721. Hundertfüfse 77. Hundsaffen 725. Hyänen 722. Hyalarcta hübneri 330. Hyalopterus 665. — arundinis 671. — pruni 660, 671. Hablase constellata 353. — puera 332. Hydrellia griseola 408. — ranunculi 409. Hydroecia immanis 363. — micacea 362. — nicticans 363. Hydrophiliden 470. Hylastes obscurus 569. — trifolii 569. Hylemyia 429. — antiqua 430, 431. cardui 430, 432. ceparum 430. cepetorum 490. coarctata 431. lychnidis 430. nigrescens 431, 432. — pullula 432. Hylesinus crenatus 569. — fici 570. — fraxini 569. — oleiperda 569. — piniperda 490. — vestitus 569. Hylobius abietis 547. — pinastri 547. Hyloicus ligustri 391. — pinastri 391. Hylotoma coerulescens 599. — enodis 599. mali 599. pagana 599. pectoralis 599. pullata 599. — rosae 999. Hylotrupes ligneus 497. Hymenopteren 589. Hypena humuli 348. Register. Hypena lividalis 349. — rostralis 348. Hypera 545. Hyphantria cunea 333. — textor 333. Hypoborus ficus 570. Hypogymna morio 385. Hypolimnas misippus 3%. Hypomeces eurtus 540. — squamosus 40. — unicolor 540. Hyponomeuta 273. evonymellus 273, mahalebellus 274. malinellus 274. padellus 274. padi 273. — variabilis 274. Hyponomeutiden 268. Hyposidra talaca 342. Hypothenemus tuberculosus 511. Hypsiden 332. Hypsipyla robusta 312. Hypudaeus hercynicus 715. Hysteropterum grylloides 645 cognatellus Hystrix 721. Icerya aegyptica 697. — purchasi 697. — seychellarum 698. Ieteriden 706. Idacantha magna 526. Idiocerus 638. Incurvaria capitella 240. — pectinea 241. — rubiella 241. Inesida leprosa 502. ıIno ampelophaga 331. | Inquilinen 114. Insectivoren 708. Insektenfresser 708. Ipiden 567. Ips einchonae 572. Iridomyrmex humilis 613. Ischnapsis longirostris 692. Isophya camptoxipha 198. Isopoden 71. Isoptera 233. Isosoma grande 607. — hordei 607. — orchidearum 607. — tritiei 607. Isotoma fimetaria 141. Ithycerus noveboracensis 546. Iyngipicus auritus 703. Jalmenus evagorus 39. — ictinus 39. | Janus compressus 601. | — integer 602. — luteipes 602. Japygiden 136. Jartheza 316. Jassiden 638. Jassus sexnotatus 639. Johannisbeer - Glasflügler 324. Johannisbeerspanner 336. Juliden 81. Julus 83. — coeruleocinctus 8, communis 8. fallax 84. flavipes 85. foetidus 78. — hortensis 85. — impressus 85. — ligulifer 84. lundinensis 84. luscus &4. pusillus 85. sabulosus 83. spinifex 78. — terrestris 8. June bug green 588. Junikäfer 581. Junonia almana 396. chrysographella Känguruhs 707. Kaffeebohnenkäfer 537. Kaffeebohrer, ostafrikani- scher, gelber 507. — roter 321. — weilser 500. — westafrikanischer 499. Kaffeemotte 245. Kaffeewanze 620. Kaffeezünsler 309. Kaiwurm 554. Kakaomotte 266. Kakao-Rindenwanze 622. Kaliosyphingia Dohrni 59. — ulmi 59. Kaninchen 709. Kapselkäfer 556. Kapselwurm 335. — roter 265. Kartoffelerdfloh 523. Katze 722. Kentjong-kever 585. Kermes quercus 69. Kernbeifser 705. Kernfäule der Weberkarde 28, Kernraupe 269. Kieferneule 357. Kiefernknospenmotte 265. Kiefernknospenwickler 291. Kiefernnadelmotte 268. Kiefern - Prozessionsspinner 386. Kiefernrindenwanze 627. Kiefernsaateule 372. Kiefernschwärmer 391. Kiefernspanner 337. Kiefernspinner 376. Kieferntriebwickler 290. Kirschblattwespe 594. Kirschenfliege 418. Kirschenspanner 339. Kirschenspinner 378. Kissophagus fasciatus 570. — hederae 570. Kleesamenmücke 455. Kleespinner 377. Kleinschmetterlinge 240. Knospenschabe 259. Knospenwickler, grauer 289. — roter 279. Köcherfliegen 236. Körnerassel 74. Kohierdfloh 524. Kohleule 369. Kohlfliege 425. Kohl-Gallenrüfsler 562. Kohl-Gallmücke 454. Kohlmeise 704. Kohlschabe 267. Kohlwanzen 619. Kohlweifsling, grofser 39. — kleiner 39. Kohlzünsler 305. Koloradokäfer 515. Kommaschildlaus 692. Kornfliege 411. Kräuselkrankheit der Baum- wolle 641. Kragenbären 721. Kraniche 702. Kreuzschnäbel 705. Kümmelmotte 257. Kümmelpfeifer 257. Kugelassel 73. Kugelspringschwänze 141. Kupferbrand 93. Kupferglocke 377. Kurzflügler 466. Labia minor 146. Labidura riparia 146. Lachnini 665. Lachnosterna arcuata 581. — constrieta 581. — cribrosa 581. — farcta 531. — fusca 5831. — impressa 581. — lanceolata 581. — leucophthalma 581. Lachnus 665. — exsiccator 667. Lacon murinus 482. Laelia subrufa 385. a re, grofse, Lärchengallenwickler 282. ne wallaneS 4. Lärchen-Miniermotte 253. Lärchentriebmotte 269. Lärchenwickler, grauer 286. Laertias philenor 401. Register. Lamellicornier 577. Lamia textor 499. Lamiinen 498. Lampra decipiens 485. — rutilans 485. Lampronia rubiella 241. Landasseln 71. Landkrabben 75. Landschnecken 58. Langwanzen 623. Languria mozardi 475. Laphygma 365. — flavimaculata 358. — frugiperda 365. Lappenrüfsler 541. — gefurchter 542. Larentia dilutata 344. | — fluctuata 344. — siterata 344. — truncata 344. Laria pisorum 535. Lariiden 533. Lasia 478. Lasiocampa quercus 377. — trifolii 377. Lasioptera cerealis 457. — pieta 605. Lasius americanus 613. — flavus 613. — fuliginosus 613. Laubheuschrecken 19. Lauchmotte 242. Laufkäfer 462. Laverna epilobiella 254. Lecaniinen 694. Lecanium bituberculatum 69. capreae 696. corni 69. hemisphaericum 695. hesperidum 696. nigrum 696. oleae 696. persicae 695, 696. pulchrum 696. tessellatum 696. — viride 696. Leiterbock 506. Lema cyanella 509. — flaviceps 509. — melanopus 509. — trilineata 509. Lemminge 717. Lemnus 717. Lepidiota alba 520. — stigma 580. Lepidopteren 237. . Lepidosaphes gloveri 692. — pinniformis 692. — ulmi 692. Lepismatiden 136. Leporiden 709. Leptidia sinapis 397. Re ee | Leptinotarsa decemlineata 51: — undecemlineata 515. 761 | Leptispa pygmaea. 531. | Leptocorisa acuta 623. — trivittata 623. — varicornis 623. Leptodera 22, 48. — terricola 48. Leptoglossusmembranaceus 622. — oppositus 622. — phyllopus 622. — zonatus 622. Leptojulus fallax 84. Leptophyes punctatissima 198. Leptops Hopei 544. — robusta 544. Leptoterna nicotianae 628. Leptus autumnalis 88. Lepus cuniculus 709. — timidus 709. Lerchen 704. Lethrus apterus 578. Leucania 359. Leucaspis candida 693. — cockerelli 695. — japonica 694. — löwi 69. pusilla 69. riccai 494. signoreti 693. sulei 693. Leucoma diaphana 382. — submarginata 382. Leucophasia sinapis 397. Leucophenga maculata 408. Leucophlebia lineata 391. Leucotermes flavipes 235. — lucifugus 235. Leucothrips nigripennis 227. Liburnia fureifera 644. — psylloides 649. ae viburni 695. Liebstöckelrüßler 543. Ligusterschwärmer 391. Ligyrus gibbosus 585. — rugiceps 585. Ekeborer 325. Lilienhähnchen 509. Limaciden 64. Limacinen 57. Limacodes longerans 331. Limacodiden 330. Limax maximus 69. — var. cinereus 69. Limenitis camilla 396. — sibilla 396. Limnäinen 57, 58. Limnophilus £flavicornis 236. Limonius confusus 483. Limothrips cerealium 223. — denticornis 222. — kollari 222. — physapus 223. — poaphagus 226, — secalina 222, 762 Lina 514. Lindenschwärmer 391. Linsenkäfer 536. Lioderma Ubleri 619. Liogryllus campestris 211. — capensis 211. Liopus nebulosus 504. Liosoma cribrum 54. Lipara lucens 409. — rufitarsis 409. — similis 409. Lipariden 379. Liparthrum mori 570. Liparus coronatus 544. Lipura fimetaria 139. Listronotus 546. — appendiculatus 546. — latiusculus 546, Lita 262. — atriplicella 263. — ocellatella 263. — solanella 263. Lithocolletis 247. — bremiella 248. — insignitella 248. — nigrescentella 248. Livreeraupe 378. Lixus algirus 547. — ascanli 547. concavus 547. iridis 547. mucidus 547. myagri 547. paraplecticus 547. — truncatulus 547. Lochmaea capreae 528. Locusta caudata 201. — vigentissima 202. — viridissima 201. Locustiden 196. Locustinen 20]. Lohmannia insignis 105. Lolcheule 369. Longistigma 665. Longitarsus ater 526. — parvulus 526. Lophodes sinistraria 337. Lophortyx californicus 701. Lophyrus 598. — Abbotti 599. pallidus 599. pini 598. rufus 599. — sertifer 599. — similis 598. — Towsendi 599. Lopus sulcatus 630. Loxia 705. Loxostege 306. Lucaniden 577. Lucerne Moth 299. Lumbriciden 53. Lumbricus terrestris 53. Lungenschnecken 57. Luperodes brunneus 528. Luperus flavipennis 528. Register. en flavipes 528. — longicornis 528. — pinicola 528. — rufipes 528. Lupinenfliege 427. Lycaena 394. Lyecia cognataria 339. Lycophotia saucia 373. Lyda alpina 603. — campestris 603. — erythrocephala 603. flaviventris 602. hieroglyphica 603. hypotrophica 603. nemoralis 603. — pyri 602. — stellata 603. Lydiden 601. Lygaeiden 623. Lygaeonematus Erichsonii — notabilis 595. — pini 596. Lygidea mendax 630. Lygris diversilineata 344. — prunata 34. Lygus 628. — invitus 630, — pabulinus 628. — pratensis 629. — —- var. campestris 629. Vosseleri 630. Lymantria 379. — ampla 382. dispar 380. monacha 379. obsoleta 382. todara 382. Lymantriiden 379. Lvmexylon navale 489. Lyonetia clerkella 245. ı Lyonetiiden 243. 'Lytta nutalli 492. | — vesicatoria 491. Lyttinen 49. Machiliden 136 Macrobasis 492. Macrodactylus subspinosus 580. Macrolepidopteren 318. Macrophya punctum-album 59. — rufipes 590. — strigosa 5. Macropodiden 707. Macrosiphum 665. Macrothylacia rubi 377. Magdalinus 552, Magdalis 552. — aenescens 559. — alutacea 553. — armigera 599. — aterrima 559. — barbicornis 553. — barbita 553. Magdalis cerasi 553. uplicata 552. {— memnonia 559. — perforata 553. — phlegmatica 552, — pruni 553. — ruficornis 553. — sr1ta 553, — violacea 552. Magpie moth 343. Maikäfer 582. Malacodermen 471. Malacosoma 378. — americana 379. — disstria 379. — gracilicorne 528. — neustria 378. Maladora holosericea 579. Malvenfalter 393. Mamestra 367. — brassicae 369. — chenopodii 369, — ewingli 369. | — legitima 369. | — oleracea 368. — picta 369. — pisi 368. — trifolii 369. Mandelschildlaus 692. ı Mango weevil 561. Margarodes vitium 697, Margaronia 309. Margotte 630. Markeule 361. Marokkanische Weander- heuschrecke 167. Marshalliella pallidus 633. Marsupialier 707. Mataeus orientalis 199. | Maulwürfe 708. | Maulwurfsgrille 213, 214. | Mäuse 713. az Schnellkäfer 482. Mauszahnrüfsler 563. Mayetiola avenae 449. — destructor 449. — secalina 449. Meerkatzen 725. Meerrettich-Blattkäfer 514. Megachile centuncularis615. Megarhynchusrostratus 621. | — truneatus 621. Megastigmus aculeatus 606. — balilestrerii 606. |— brevicaudus 606. — pietus 606. — pinus 606. — spermotrophus 606. — strobilobius 606. Megathymus yuccae 39. Megetra vittatus 4%. Megilla maculata 478. Meisen 704. Melanagria 395. Melanauster chinensis 501. Melandryiden 493. Melanitis ismene 39. Melanophila drumondi 486. — fulvoguttata 486. — pieta 486. — pini-edulis 486. Melanoplus 191. — atlanis 192. — bivittatus 195. — devastator 19. — differentialis 195. — femoratus 195. — femur-rubrum 19. — packardi 195. — spretus 19. Melanotus communis 483. — cribulosus 483. — rubidus 483. — rufipes 483, Melanoxanthus 669. Melasoma 514. — aenea 515. — cupreum 514. — exclamationis 515. — lapponica 515. — populi 514. — scripta 515. — tremulae 514. Meliana albilinea 360. Meligethes 473. — aeneus 474. — brassicae 474. — viridescens 474, Melittia ceto 326. — satyriniformis 326. Melittomma insulare 489. Melo& americanus 49. — angusticollis 490. — impressus 4%. Meloiden 490. Melolontha hippocastani 582. — vulgaris 582. Melolonthinen 579. Membraciden 637. Memythrus polistiformis325. Menida histrio 621. Merodon clavipes 434. — equestris 435. Meromyza americana 413. Mesogramma 455. Mesohomotoma camphorae 649. Messor 612. Metallites atomarius 539. — impar 539. — mollis 539. Metanastria hyrtaca 377. Metopodontus bison 578. — Savagei 578. Miana strigilis 366. Microcentrum laurifolium 199. — retinervis 199. Microchrysa polita 436. Microlepidopteren 240. Register. Micronematus abbreviatus 595. Micropodojulus 84. Microsiphum 665. Microtus 715. Mictis fulvicornis 621. — longicornis 621. — profana 621. Milben 86. Milbengallen 114. Milbenspinne 9. Mimas tiliae 391. Mimiden 703. Mindarinae 666. Mindarus 659, 666. — abietinus 668. — obliquus 669. Mineola indigenella 312. — vaceinii 312. Miresa nitens 331. Miselia oxyacanthae 369. Mnesampela privata 337. Moecha adusta 502. — Büttneri 500. — molator 500. Möhrenfliege 413. Möhrenschabe 257. Mönchseule 356. Mole rats 720. Mollmaus 716. Mollusken 55. Molytes coronatus 544. Mompha fulvescens 254. Monaphis 664. Mondtleck 387. Monellia 664. Monochammus _fistulator 499. — galloprovincialis 499. — ruspator 499. — sartor 499. — sutor 499. Monocrepidius bellus 483. — vespertinus 483. Monolepta quadrinotata 531. Monophadnus caryae 592. — elongatulus 593. — rubi 59. Monophlebinen 697. Monoptilota nubilella 313. Monoxia consputa 528. — puncticollis 528. Moosknopfkäfer 475. Moritziella corticalis 669. Mormon cricket 204. Mosca olearia 415. ı Mosquito blight 631. Motten 240. Mücken 439. Müller 582. Muffelkäfer 533. Mulberry looper 339. — Spring-looper 339. | Mungos 714. ı Murgantia histrionica 619. Muriden 713. 763 Murinen 713. Mus agrarius 713. alexandrinus 714, doriae 714. minutus 714. norvegicus 714. rattus 714. — sylvatieus 713. Muscardinus avellanarius 713. Muscidae acalyptratae 402. — calyptratae 423. Muscina stabulans 433. Musophagiden 702. Mycalesis mineus 395. Mycopsylla fici 649. Mycetophiliden 459. Myelois tumidella 311. Myelophilus piniperda 569. Mylabris 491, 535. — bihumerosa 491. — floralis 491. pustulata 491. 4-punctata 491. 14-punctata 491. variabilis 491. Myodes lemnus 717. Myodocha serripes 625. Myorrhinusalbolineatus545. Myoxiden 712. Myoxus glis 713. Myriapoden 76. Myrmicaria brunnea 612. Mytilaspis pomorum 692. Myzocallis 664. Myzus 665. — cerasi 668. — ribis 668. Nachtigall 704. Nachtviolenmotte 268. Nackenstecher 556. Nähfliege 599. Naenia typica 363. Nagetiere 709. Narzissenfliege 435. Nashornkäfer 586. Nashornvögel 702. Natal locust 183. Negril 513. Neiroun 570. Nelkenfliege 430. Nematoden 19. Nematus abbreviatus 59. — abietinus 59. abietum 59. ambiguus 5%. appendiculatus 595. capreae 597, compressus 59%. consobrinus 597. Erichsonü 59. extensicornis 596. gallarum 597. allicola 597. \ — laricis 596. FIR \— | 764 Nematus leucotrochus 597. — parvus 5%. — pini .596. ‚proxima 597. ribesii 596. salicis 597. Saxesenii 596. septentrionalis 5%. ventricosus 596. — viminalis 597. Nemobius fasciatus 210. Neocerata rhodophaga 453. Neophasia menapia 399. Neosyagrius cordipennis545. Nephopteryx roborella 312. — rubrizonella 313. Nephotettix apicalis 639. Nepticula sericopeza 243. | Netzeule 363. Neuronia 369. Neurotoma flaviventris 602. — nemoralis 603. | — pyri 602. Nezara hilaris 620. — prasina 620. — smaragdula 620. | — viridula 620. | Nilpferde 723. Nitiduliden 473. Nitocris usambica 507. Noctua c-nigrum 373. | Noctuiden 348. Noda cretifera 511. | Nodonota puncticollis 511. | — tristis 511. Nola cucullatella 336. Nonagria uniformis 361. Nonne 379. Northern Plant bug 622. Notarcha clytalis 311. Notaspis lucorum 105. — plantivaga 105. Nothris verbascella 261. Notocelia roborana 286. Notodontiden 387. Notolophus 385. Nudaurelia 376. Nymphaliden 395. Nymphula 311. — cannalis 311. — depunctalis 311. — fluctuosalis 311. — nymphaeata 311. Oberea bimaculata 507. — linearis 507. — ocellata 507. — oculata 507. — ulmicola 508. Ochsenheimeria taurella 242. Ocinara dilectula 389. — lewinii 389. — signifera 389. Ocnerostoma piniariella 268. Oenogyna baeticum 333. Octodon swinderenianus 721. Register. Octodontiden 721. Octotoma plicatula 531. Odonestis australasiae 377. — plagifera 377. Odontophoriden 701. Odontopyge Attemsi 85. Odontotarsus grammicus 618. Odontota dorsalis 531. Odontria zealandica 579. Oecanthus angustipennis 208. — fasciatus 208. — niveus 208. — pellucens 208. Oecodema cephalotes 612. Oecophora oliviella 257. — tinctella 257. Oecophylla smaragdina 613. Oedaleus marmoratus 172. — senegalensis 173. | — subfasciatus 173. Oedemasia concinna 388. Oedipoda coerulescens 177, 190. Oedipodinen 171. Ölkäfer 490. ı Oenophthira pilleriana 301. ı— fagi 558. Ogdoconta cinereola 354. Öhrwürmer 145, 146. Oiceticus elongatus 330. — platensis 330. ÖOkuladenmade 442. Oleanderschwärmer 39%. ı Oleng oleng 497. Olethreutes eynosbatella 289. |— gentiana 289. — oblongana 289. pruniana 289. variegana 289. | Oligochaeten 49. Oligotrophus alopecuri 453. — bergenstammi 453. Olive bug 627. Olivenmotte 271. Ömaseus madidus 463, 465. |— vulgaris 463, 465. Omias mollinus 543. Omiodes accepta 311. — blackburni 311. — meyricki 311. — monogona 311. Omphisa anastomosalis 309. Omophlus lepturoides 493. — rufitarsis 49. — rugosicollis 493. Oncideres aegrotus 504. — amputator 503. — eingulatus 503. — putator 509. Öncometopia undata 638. Oncopeltus fasciatus 623. — quadriguttatus 623. — sordidus 623. Onion thrips 230. | | I | Onisciden 71. Oniscus asellus 74. — murarius 74. Onychiurus 139. Ootheca bennigsenii 528. — mutabilis 528. Opatrinus metallicus 494. Opatrum acutangulum 494. — depressum 49. — intermedium 493, 494. — perlatum 494. — sabulosum 494. seriatum 494. Ophideres fullonica 349. Ophiusa lineardi 349. — melicerte 49. Ophthalmoblanjulus venustus 81. Ophthalmodes cretacea 339. OR crataegata — luteolata 342. Opogona dimidiatella 243. Orange-Leaf-roller 299. Örchesella 141. — rufescens 137. Orchelimum agile 200. Örchestes alni 558. — populi 558. — quercus 558. Örchideenwanze 627. Örchideenwespe 607. Örellia schineri 418, — vesuviana 418. — Wiedemanni 418. Oreoscoptes montanus 703. Oreta extensa 374. Orgyia antiqua 385. — gonostigma 385. — postica 385. Oribata agilis 104. — dorsalis 105. elimatus 105. — humeralis 105. lapidaria 105. lucasii 105. |— ovıformis 105. Oribatiden 37, 104. Oriolus galbula 706. Örmenis pruinosa 645. Orneodes hexadactyla 303. | Ornix guttea 248. — petiolella 248. — prunivorella 248. Orobena 308. | Orphania denticauda 198. ÖOrsodacna atra 508. — vittata 508. ÖOrtaliden 422. Ortalis fulminans 421. Orthezia insignis 698. — urticae 698. Orthocraspeda trima 331. Örthopteren 143. Örthorrapha 435. an eylindrirostris 348. — Klugi 348. ÖOrthotylus nassatus 634. Orycterodes 587. Oryctes boas 586. — colonicus 587. eristatus 587. insularis 587. monoceros 586. nasicornis 588. radana 587. ranavalo 587. rhinoceros 587. — sinnar 587. Oryzomys 717, Ösciniden 409. Öscinis 409. — carbonaria 411. — coffeae 411. — frit 410. — pusilla 410. — theae 411. — variabilis 411. Otiden 702. Ötiorrhynchus 541. — arceticus 542. -—— blandus 542. — dubius 542. — fuscipes 542. — hungaricus 541. — irritans 542. — laevigatus 542. — ligustiei 542. lugdunensis 541. maurus 542. niger 542. ovatus 542. perdix 542. picipes 542. planatus 542. populeti 542. raucus 542. rotundatus 542. sensitivus 542. singularis 542. sulecatus 542. tenebricosus 541. — turea 542. ÖOtocoris alpestris actia 704. Owlet-moths 348. Oxya flavo-annulata 180. — velox 180. Oxycarenus Dudgeoni 624. — exitiosus 624. — gossypinus 624. — hyalinipennis 624. — laetus 624. — lavaterae 624. Oxypleuritis 128. Oxyptilus 303. — periscelidactylus 304. Oxythrips binervis 225. Oxythyrea funesta 589. — stietica 589. Register. Paarhufer 723. Pachnaeus azurascens — litus 540. Pachnoda marginata 589. — Savignyi 588. Pachydissus sericus 496. Pachymerus chinensis 536. — quadrimaculatus 536. Pachynematus extensicor- nis 596. Pachypappa 666, 674. — reaumuri 614. Pachyrhina crocata 438. -— histrio 438. lineata 438. maculata 438. maculosa 438. pratensis 438. Pachytelia unicolor 329. Pachytilus 173. — cinerascens 175, 176. danicus 175. migratoroides 173. — var. capito 174. migratorius 155, 174. — suleicollis 173. Padraona palmarum 39. Paguriden 75. Palaeococcus rosae 698. Palaeornis torquata 702. Paleacrita vernata 341. Palmenrüfsler 564. Palmer worm 262. Palmetto weevil 565. Palmkäfer 586. >40. | Palmroller 722. Palomena prasina 618. — viridissima 618. Palpicornier 470. Pamphila augiades 39. — augias 39. — dara 393. Pamphilius flaviventris 602. — inanitus 602. — multisignatus 602. — nemoralis 603. — persicum 602. — pyri 602. Pandemis ribeana 299. Panolis 357. — griseovariegata 357. — piniperda 357. Papageien 702, Papaipema nitela 363. Papilio 400. — aegeus 401. agamemnon 400. asterius 401. ceresphontes 401. demoleus 400. glaucus 401. machaon 400. memnon 400. philenor 401. podalirius 400. polytes 400. 765 Papilio polyxenes 401. — sarpedon 401. — thoas 401. — turnus 401. Papilioniden 400. Papirius Saundersii 149. Pappelblattkäfer 514. Pappelbock, grofser 505. — kleiner 505. Pappelspinner 378, 382. Paracletus 666. Paraculanus piperis 633. Paradoxurus hermaphro- ditus 722. Paragrotis messoria 372. Paraleyrodes perseae 652. Paramorpha aquilina 2%. Pararge 39. Parasa lepida 331. Parasol-ants 612. Paratelphusa maculata 76. Paria aterrima 513. Pariden 704. Parlatorea blanchardi 694. — caliathina 69. — oleae 694. — pergandei 694. — proteus 69. — zizyphi 694. Parnara conjuncta 39. — mathias 393. Parthenothrips dracaenae 228. Parus caeruleus 704. — major 704. Passer domesticus 705. Passeriformes 703. Pastor roseus 706. Paururus juvencus 600. Paviane 725. Pea bugs 5393. Peach-tree bark-beetle 570. Peach tree borer 324, 325. Peach-worm 259. Pear Slug 59. Pedetes caffer 712. Pedieuloiden 87, 103. Pediculoides 103. — avenae 104. — graminum 104. Pedinus femoralis 493, 494. Pegomyia atriplieis 428. — betae 428. — chenopodii 428. — conformis 428. dissimilipes: 428. hyoscyami 428. nigritarsis 429. spinaciae 428. — vicina 428. Pelodera strongyloides 48. Peltophora pedicellata 618, Pemphigidae 666. Pemphigus 666, 673. — borealis 673. — bumeliae 673. 766 Pemphigus bursarius 679. — filaginis 673. — gnaphalii 673. — ovato-oblongus 673. — spirothecae 669. Pentatoma ligata 618. — Sayı 619. — Uhleri 619. Pentatomiden 617. Penthimia atra 639. — nigra 639. Penthophera morio 385. Pentodon australis 586. — idiota 586. — monodon 586. —. punctatus 586. Pepper weevil 558. Peranabrus scabricollis 204. Perce-oreille 146. Perdix perdix 701. Peregrinus maidis 645. Perga dorsalis 599. — eucalypti 599. — lewisi 599. Pergesa elpenor 3%. Peridroma saucia 373. Periplaneta americana 148. — australasiae 148. Periscopus mundulus 634. Perissodactyla 722. Peritelus familiaris 543. — griseus 543. — sphaeroides 543. Peritymbia vastatrix 677. — vitifolii 677. Perkinsiella 643. — vastatrix 649. Peromyscus canadensis 717. — leucopus 717. Perrisia abietiperda 454. — laricis 454. — leguminicola 455. — oenophila 555. saccharieida — piceae 455. — pyri 45. — rosarıa 456. — rosarum 456. Petrognatha gigas spinosa 503. Pezotettix 190. Pfahlwurzelfäule, Kaffee 47. Pfeileulen 373. Pferde 722. Pfirsichmotte 259. Pflanzenläuse 650, 654. Pflaumenbohrer 551. Pflaumenwickler 283, 285. Phacochoerus africanus 723. Phacosema Zimmermanni 650. Phaedon aeruginosa 514. — armoraciae 514. — betulae 514. — cochleariae 514. Phaenops cyanea 486. var. | Register. Phakellura 309. Phalera bucephala 387. Phaneroptera falcata 198. — quadripunctata 198. Phaneropterinen 197. Phaonia trimaculata 432. Phasianus 701. Phasmiden 149. Phenacoceus aceris 687. — graminis 687. Phenice australis 643. — dentata 643. — lumholtzi 649. — maculosa 6493. — moesta 643. Phigalia pedaria 340. — strigataria 340. — titea 340. Philaenus spumarius 637. Philedia punctomacularia 397. Phlegetontius quinquemacu- | latus 392. — sexta 392. Phloeophagen 569. | Phloeosinus Aubei 570. — bicolor 570. — thujae 570. ı Phloeothripiden 231. ı Phloeothrips ficorum 232. — frumentarius 231. japanicus 232. lucasseni 233. oleae 232. oryzae 232. Phloeotribus liminaris 570. |— oleae 570. — puncticollis 570. — scarabaeoides 570. Phlyctaenia 305. Phlyetaenodes 306. — obliteralis 307. ı — palealis 307. — similalis 307. | — stieticalis 306. Phlyctinus callosus 543. Phora bovistae 434. '— tubericola 434. Phorbia 425. ' Phoriden 433. Phorodon 669. — humuli 660, 671. — pruni 671. Phosphorus gabonator 501. Phosphuga atrata 469. Phoxopteris comptana 276. — nubeculana 276. Phragmataecia 327. Phratora vitellinae 518. Phryneta coeca 502. onradti 502. — hecphora 502. — spinator 502. Phthorimaea operculella 263. Phyeita spissicella 312. EIN RIEDELnRe eucalypti Phyllaphis 669. — coweni 697. — fagi 668. Phyllerium rubi 120. — vitis 119. Phyllobius alneti 544. — argentatus 544. calcaratus 544. glaucus 544. maculicornis 544. oblongus 544. piri 544. pomonae 544. — psittacinus 544. viridicollis 544. Phyllocoptes 128, 129. — comatus 129. dubius 129. fockeui 129. longifilis 129. retiolatus 129. schlechtendali 129. setiger 129. unguiculatus 129. vitis 129. | Phyllocoptinen 128. Phyllodecta viennensis 518. — vitellinae 518. — vulgatissima 518. Phyllodrepa floralis 467. a germanica 148. Pbylloecus phtisicus 601. — trimaculatus 602. Phyllognathus dionysius 586. — silenus 586. Phyllopertha horticola 584. Phyllotreta 524. — armoraciae 525. atra 525. cruciferae 525. flexuosa 525. lepidii 525. nemorum 525. nigripes 525. pusilla 525. sinuata 525. undulata 525. vittata 525. vittula 525. Phylloxera danesii 669. — florentina 677. — quercus 677. — vastatrix 677. Phylloxeridae 667. Phylloxerina 659. Physa 58. Physokermes coryli 696. — piceae 69%. — sericeus 69%. Physopoda 217. Physopus 223. — nicotianae 224. ASS Physopus pyri 225. En breatnetua 225. — sexnotatus 225. — tenuicornis 224, — tritiei 224. — vulgatissimus 223. Phytalus Smithi 581. Phytocoris militaris 627. Phytodecta fornicata 518. — viminalis 518. Phytoecia cylindrica 506. — ephippium 506. — pustulata 506. Phytolyma lata 646. Phytomyza affinis 404. — albiceps 404. aquifolii 404. atra 405. chrysanthemi 405. geniculata 405. hellebori 405. ilicis 404. nigricornus 404. pisi 404. — xylostei 405. Phytonomus 545. — crinita 546. — meles 545. murinus 546. nigrirostris 546. pastinacae 546. — polygoni 546. — punctatus 545. — rumicis 546. — variabilis 546. Phytophaga 494, 5%. Phytophthiren 650. Phytoptiden 112. Phytoptus 116. Pica pica 707. Piei 702, Piciformes 702. Pieris 397. — brassicae 39). — napi 3%. — protodice 399. — rapae 398. — sinapis 397. — teutonia 397. Piesma capitata 626. Pilzfliegen 433. Pilzmücken 459. Pimelopus 588. Pineini 667. Pineus 660, 667. — sibiricus 663. — strobi 663, 675. — strobi var. pineoides 663, 675. Pinien - Prozessionsspinner 386. Pink bollworm 265. Pinnaspis aspidistrae 693. — minor 69. — pandani 69. Pionea ferrugalis 306. PER Register. Pionea forficalis 305. — prunalis 306. — rubigalis. 306. — tertialis 306. Piophila apii 414. Piro; 706. Pissodes harcyniae 548. — notatus 548. — piceae 548. — pini 548. — piniphilus 548. — scabricollis 548. — validirostris 548. Pistol-case-bearer 254. Pitch pine Retinia 292. Pitch twig moth 292. Plagiodera versicolora 514. Plagiolepis longipes 613. Plagionotus speciosus 497. Planorbis 58. Plathypena scabra 449. Platoeceticus gloveri 330. Platycerus caraboides 578. Platyparaea 421. — poeciloptera 421. Platypeziden 433. Platypodiden 577. Platypria Andrewesi 532. a. rhododactyla 903. Platypus ceylindrus 577. — omnivorus 577. Plecoptera reflexa 349. Plectodera scalator 501. Plectroscelis 521. Plemeliella abietina 444. Plesiocoris rugicollis 630. Plesiognatha mondana 589. Pleurocecidien 115. Plocöiden 705. Plum Cureulio 560. — gouger 558. — leaf-beetle 511. Plusia aurifera 351. brassicae 351. chaleites 351. eriosoma 352. gamma 350. moneta 351. simplex 351. verticillata 352. Plutella eruciferarum 267. — maculipennis 267. — porrectella 267. Plutelliden 266. Pocket gophers 712, Podacanthus Wilkinsoni 150. Podagrica fuseicornis 520. — malvae 520. Podisma alpina 19. — var. collina 191. — pedestris 191. — Schmidti 191. Podops vermiculata 618. Podosesia .syringae 325. 767 Podosta nigrita 493. Poduriden 138. Poecilocampa perul 378. Poecilocapsus lineatus 630. Poecilocoris Hardwickii 618. Poecilonota conspersa 485. — variolosa 485. Poecilophila maculatissima 589. Poeciloptera distinctissima 645. Poecilosoma candidata 592. — ignota 592. — maculata 592. Pogonochaerus fascicularis 508. Pogonomyrmex 612. — barbatus malefaciens 612. — occidentalis 612. Pollinia pollini 687. Polychrosis botrana 288. — viteana 288. Polydesmus complanatus80. — monilaris 81. Polydrosus atomarius 539. — cervinus 539. — impar 539. — micans 539. — mollis 539. — sericeus 5939. Polygonia C-album 396. Polygraphus grandiclava 511. Polyocha saccharella 314. Polyommatus baeticus 39. Polyphagen 466. Polyphylla fullo 582. Polyxenus lagurus 80. Pomatia aspersa 69. Pomphopoea 492. Pontania gallicola 597. — salicis 597. Pontia 397. Popillia biguttata 584. — hilaris 585. Porcellio scaber 74. Porricondyla cerealis 441 — gossypii 441. Porthesia auriflua 382. — similis 382. — virguncula 382. — xanthorrhoea 382. Potamochoerus africanus 123. Potato stalk weevil 564. Potato tuber worm 264. Potosia cuprea 589. — floricola 589. Prachtkäfer 484. Prärie-Hunde 711. Praonetha melanura 503. Prays curtisellus 271. — oleellus 271. Prioninen 49. Prionoxystus robiniae 322. 768 Prionus laticollis 495. j Priophorus acericaulis 59. — albipes 597. padi 597. — tristis 59. Pristiphora pallipes 59. Probosciden 722. Proeciphilus 666, 673. — bumeliae 673. — nidificus 673. — tesselatus 673. — xylostei 674. Procodeca adara 385. Prodenia commelinae 364. — eridania 364. — littoralis 364. — ornithogalli 364. Promecotheca antiqua 532. — opacicollis 532. Prosops pedisequus 645. Protoparce carolina 392. — celeus 392. — cingulata 392. — convolvuli 392. — quinquemaculatus 392. — sexta 39. er piriformis B) Proutista australis 642. Prozessionsspinner 386. Psalidium maxillosum 541. Psalis securis 385. Psallus crotolariae 634. — delicatus 634. Psectrocladius 459. Psenocerus supernotatus502. | Pseudococcus adonidum 688. — aridorum 688. — calceolariae 688. — eitri 687, 688. — filamentosus 688. — nipae 688. | — sacchari 688. Pseudoparlatorea parlatore- oides 693. Pseudophonus pubescens 464, 465. Pseudophyllinen 199. Pseudosphinx discistriga 392. Psila nigricornis 413. — rosae 413, 414. Faeancma menephron 392. Psilura monacha 379. Psittaciformes 702. Psociden 236. Psyche albipes 328. — assamica 328. — helix 329. — viciella 328. Psychiden 327. Psylla 647. — acaciae-baileyanae 648. stratioitis — alni 648. Register. Psylla buxi 648. — cistellata 648. crataegi 647. elaeagni 648. isitis 648. mali 648. piri 647. pruni 648. pyricola 647. — pyrisuga 647. Psylliden 646. Psylliodes 522. — affinis 523. attenuata 522. chrysocephala 522, napi 523. punctulata 522. Psyllobora 20-maculata 478. Psylloiden 646. Psyllopsis fraxini 646. Pröleokius vestitus 569. Pterochlorus 665. — exsiccator 667. Pterocomma 665. Pteromys 710. | Pteronus ribesii 596. — leucotrochus 597. | — salicis 597. Pterophorus 303. — monodactylus 303. Pteropiden 708. Pteropus 708. Pterygophorus 599. Pulmonaten 57. Pulse beetles 533. Pulvinaria betulae 697. — camellicola 697. — floceifera 697. — gasteralpha 688. — ıinnumerabilis 697. — psidii 697. — vitis 697. Pumpkin beetle 526. Pundaloya simplicia 643. Pupiden 69. | Purohita arundinacea 645. Pycanum rubens 621. Pyenotoniden 703. Pyrale grise 286. — des pommes 277. Pyraliden 304. Pyralis vitana 301. Pyrameis atlanta 3%. Pyrausta lupulina 304. — machoeralis, 305, 392. — nubilalis 304. — silacealis 304. Pyrgomorphinen 177. Pyrilla lycoides 643. Pyromorphiden 327. Pyrrhocoriden 625. Quastenstachler 721. Queckeneule 369. Quince ÖOurculio 560. Quittenvogel 777. Rabenvögel 706. Ralliformes 702. Randwanzen 621. Raps-Erdfloh 522. Raps-Glanzkäfer 474. Rapsweifsling 398. Rasenameise 612. Raspberry cane borer 507. Raspberry-cane maggot 428. Raspberry root borer 323. Ratten 718. Raubtiere 721. Rebenstecher 552. Reblaus 660. Rebschneider 573. Rebstockfallkäfer 512. Recurvaria leucatella 262, — nanella 262. — robiniella 262. Red beetles 564. Red bug 634. Red maggot 441. Red spider 9. | Red stainers 625. Regenwürmer 53. Reh 724. Reisvogel 706. Reithrodontomys lecontei impiger 717. | Remigia 349. — archesia 350. — frugalis 350. — latipes 349. — repanda 349. Reseliella 448. — piceae 444, 448. Retinia 29. Reutmaus 716. Rhabditis 16, 22. — brevispina 48. — coronata 47, 48. — oxycerca 48. — strongyloides 48. — terricola 48. Rhabdocnemis obscurus 566. Rhabdophaga Nielsenii 456. — saliciperda 456. — salieis 456. Rhadinoscopus nociturus 543. Rhagium bifasciatum 496. Rhagoletis cerasi 418. — ceingulata 419. — pardalina 419. — pomonella 419. — ribicola 419. — signata 418, Rhinaria perdix 546. Rhinocola eucalypti 646. Rhipidoceriden 492. Rhizoecus falcifera 688. Rhizoglyphus 108. — caucasicus 111. — echinopus 109. — minor 111. — phylloxerae 112. Rhizomaria piceae 674. Rhizomys splendens 720. Rhizopertha 489. Rhizotrogus aequinoctialis 581. — solstitialis 581. Rhodites fructuum 606. — Mayri 606. — rosae 606. Rhodoneura myrtaca 376. Rhoeocoris sulciventris 621. ‘ Rhopalosiphum dianthi 670. — lactucae 670. — lonicerae 670. — persicae 670. — ribis 660, 661, 665, 670. Rhynchaenus 558. Rhynchites aeneovirens 551. — aequatus 591. — alliariae 591. — auratus 551. — bacchus 551. betuleti 551, 552. coeruleus 551. — conicus 55l. — cribripennis 551. cupreus 551. giganteus Sal. — interpunctatus 551. — minutus 551. pubescens 55l. ruber 551. — versicolor 551. Rhynchophoren 537. Rhynchophorus 564. — ceruentatus 969. — ferrugineus 569. palmarum 569. — phoenicis 565. — signaticollis 565. Rhynehoten 616. Rhyparia purpurata 333. Ricania atrata 645. — fulginosa 645. — japonica 645. — zebra 649. Rice bug 623. Rice-stem fly 423. Riesenkäfer 585. Rindenbrüter 567, 569. Rindenwickler 283. Ringelkrankheit der Hya- zinthen 24. Ringelspinner 378. Ringelwürmer 49. Ringelwurm 487. Ripersia falcifera 688. Riptortus linearis 623. Roaches 148. Robins 704. Rodentia 709. Röhrenwurm 593, 594. Rohrkäfer 509. Rohrratten 721. Rollassel 73. Roose beetle 341, 505. Sorauer, Handbuch. Register. Rose-chafer 580. Rose leaf-beetle 511. Rosenblatt-Gallmücke 456. Rosenkäfer 584. Rosenschabe 253. Rosensenstar 706. Rosentriebbohrer 394, 593. Rosenwickler 298. — weiflsbindiger 286. Rosen-Zikade 642. Roßkastanienbohrer 321. Rötelmaus 715. Rote Spinne 9. Rote (Rosen-) Made 442. Rotkehlchen 704. Rotschwanz 384. Rotwanzen 625. Rübenblattwespe 592. ı Rübenmüdigkeit 43. | Rübennematode 39. Rübsaatpfeifer 308. Rüsselkäfer 537. — grofser, brauner 347. Rumia 342. Rundwürmer 13. Runkelfliege 428. Rust fly 413. Rutelinen 583. ı Rutherglen bug 623. Saateulen 372. Saatkrähe 706. Saatschnellkäfer 482. ıSackmotten 251. | Sackträger 327. Sägewespen 590, 594. Sagrinen 508. Sahlbergella singularis 632. |— theobromae 632. |Salatsamenwickler 286. Samen- oder Muffelkäfer 533. San Jose-Schildlaus 690. Sandkäfer 461. Sannina uroceriformis 326. Sanninoidea exitiosa 325. — opalescens 326. Saperda 504. ‚— candida 506. ı— carcharias 505. |— populnea 505. — scalaris 506. Sapsuckers 703. Sattelmücke 442. | Sattelschnecken 205. Saturnia pavonia 375. |— pyri 375. |— spini 375. 'Saturniden 375. 'Satyrinen 395. |Sauerwurm 29. |Scansor 708. Scansores 702. Scapanes 587. ‚ Scapteriscus abbreviatus213. — didactylus 213. | Scaptomyza adusta 408. 3. Aufl. Dritter Band. 769 Scaptomyza flaveola 408, — graminum 408. Scarabaeiden 578. Scarlet mite 98. Scatomyziden 422. Scatopse 458. Schaben 148, 240. Schlafapfel 606. Schakale 721. Schalottenfliege 427. Schaumzirpen 636. Scheermaus 716. Schildkäfer 532, 533. Schildläuse 683. Schildwanzen 617. Schilfeulen 361. Schimpanse 725. Schistocerca 18. — americana 197. — obscura 188. — paranensis 186. — peregrina 183. Schistocerus hamatus 489. Schizoceros ebenus 599. — geminatus 599. — privatus 599. Schizodactylus monstrosus 207. Schizolachnus 665. Schizomyia Gennadii 4593. Schizoneura 657, 666, 671. — americana 671. lanigera 671. lanuginosa 671 pyri 671. reaumuri 674. ulmi 672. -— venusta 671. Schizoneurini 666. Schizonycha serrata 580. Schizophora 402. Schizophyllum 78, 83. Schizura coneinna 388. Schläfer 712. Schlehenspinner 385. Schlehen- oder Pflaumen- wickler 289. Schmetterlinge 237. Schmiede 480. Schnabelkerfe 616. Schnaken 436. Schnecken 55. Schneiderbock 499. Schnellkäfer 480. Schnirkelschnecken 67. Schopflerchen 704. Schröter 577. Schusterbock 499. Schwärmer 389. Schwalben 703. Schwalbenschwanz 400. Schwammspinner 380. Schwan 382. Schwarzkäfer 493. Schwarze Fliege 227. 49 sabulosum 770 Schweine 723. Sciaphilus squalidus 538. Sciara frigida 459. — inconstans 459. — ingenua 459. Scirpophaga auriflua 315. — — var. intacta 315. — chrysorrhoea 315. — monostigma 315. Sciuriden 710. Seiuropterus 710. Sciurus bicolor 711. carolinensis 711. — cepapi 711. notatus 711. palliatus 711. trivittatus 711. -—- vulgaris 711. Scolytiden 567. Scolytus amygdali 572. — assimilis 572. — carpini 572. mali 572. pruni 572. rugulosus 572. Scudderia curvicauda 199. — furcata 199. — texensis 199. Scutellera perplexa 618. — nobilis 618. Scutiphora pedicellata 618. Scyphophorus acutopunc- tatus 569. — sexpunctatus 566. Scythris temperatella 257. Scythropus mustela 545. Segelfalter 400. Sehirus bicolor 618. Seidenschwanz 704. Selandria morio 592. Selatosomus aeneus 482. Selidosema excursaria 337. — 1yeiaria 537. Selleriefliege 414, 420. Semasia conterminana 286. Senfweißling 397. Sepsiden 414. Serehkrankheit 45. Serica assamensis 579. — brunnea 579. — holosericea 579. — javana 579. — indica 579. pruinosa 579. — pulchella 579. Serinetha hexophthalma 623. — trivittata 623. Serrodes inara 349. Serropalpus barbatus 493. — striatus 49. Sesamia 360. — cretica 361. — fusca 361. — nonagrioides 360. — -- yar. albiciliata 360. Sesia 323. Register. Sesia acerni 325. — culiciformis 325. — formiciformis 325. — myopaeformis 323. — pictipes 325. pyri 324. — rutilans 324, — spheciformis 325. — tipuliformis 324. Sibine estimalis 331. Sichelfalter 374. Siebenschläfer 713. Siedelsperlinge 705. Sigmodon 717. Silpha obscura 469. Silphiden 467. Simaethis pariana 274. Simodactylus cinnamoneus 485. Sinoxylon bispinosum 489. — chalcographum 489. muricatum 489. — perforans 489. ruficorne 490. sexdentatum 489. Sipha 664. Siphanta acuta 645. Siphocoryne xylostei 660. — capreae 660. Siphonella pumilionis 411. Siphonophora 665. — pisi 668. — rosae 668. — ulmariae 668. Sirex gigas 600. — juvencus 600. — spectrum 600. Sitona crinita 539. — flavescens 539. — grisea 539. — hispidula 539. — lineata 538. — puncticollis 539. — regensteinensis 539. — tibialis 539. Sitones 538. Slitworm 264. Smerinthus ocellatus 390. — tiliae 3%. Sminthuriden 141. , Sminthurus 142. — albomaculatus 149. einctus 142. cucumeris 143. luteus 142. pruinosus 137, 142. solanis 143. — viridis 142. |Snout beetle 310. Soldier bug, green 620. Solenopsis geminata 611,613. Sonnenwendkäfer 581. Sorghum midge 449. Spalaciden 720. Spanner 336. ‚Spanische Fliege 491. Spargelfliege 421. Spechte 700. Sperlinge 705. Spermophagus pectoralis 535. Spermophilus 711. — ceitellus 712. Sphaerococeus marlatti 689. Sphaeroderma 526. Sphegiden 615. Sphenarches caffer 304. Sphenophorus 565. — maidis 566. obscurus 566. | — piceus 566. ı— sericeus 566, 574. sordidus 566. spinulae 566. striatus 566. 'Sphenoptera gossypii 485. |— neglecta 485. Sphingiden 389. Sphinx 390, 391. — ligustri 391. — pinastri 391. ı— ocellatus 390. ‚Sphyrapicus 703. Spilographa artemisiae 420. — cerasi 418. Spilosoma fuliginosa 334. | — lubrieipeda 334. — mendica 334. Spilothyrus alceae 393. Spinatmotte 284. Spinnmilbe 93. Spitzmäuse 718. Spitzmäuschen 549. Springhase 712. Splintkäfer, Eichen- 572. — Obstbaum-, großer, glän- zender 572. — — kleiner, runzeliger 572. Spodoptera mauritia 364. Spottdrosseln 703. Spotted Locust 179. Spring canker worm 341. Springmäuse 713. Springraupe 348. Springrüßler 558. Springschwänze 136. Springwanze, rotköpfige 633. ıSpringwurmwickler 301. Squash bug 622. ı Squash vine borer 326. Stachelbeerblattwespe (gelbe) 596. Stachelbeermilbe, rote 89. Stachelbeerspanner 343. Stachelbeerzünzler 313. Stachelschweine 721. Stag beetles 577. Stalagnosoma cynanche 588. Staphyliniden 466. Stare 706. Stauronotus 167. — brevicollis 170. — maroccanus 167, 190, 203. Stauropus alternus 388. Steganoptycha diniana 286. — nanana 285. — pinicolana 236. — pyricolana 287. — rufimitrana 287. — vacciniana 2837. Steinkauz 705. Steirastoma depressum 504. Stelideta strigosa 473. Stengelboorder 317. Stenobothrus bicolor 166. — elegans 166. — parallelus 166. — pulvinatus 166. — vittifrons 166. Stenocranoides viridis 646. Stenocranus 649. Stenogyra decollata 69. Stenolechia gemella 262. Stenopelmatinen 207. Stephanoderes areccae 571. — Aulmanni 571. — coffeae 571. — congonus 571, — Hampei 571. — heveae 571. Steppengrille 211. Sternotomis Bohemani 501. — imperialis 500. — regalis 500. Stethophyma fuscum 170. Stietocephala festina 637. — inermis 637. Stigmaeus floridanus 98. Stigmodera suturalis 486. — vertebralis 486. Stilida indecora 621. Stilpnotia salieis 332. Stinkschrecke, bunte 178. Stockkrankheit des Buch- weizens 22. — des Hafers 21. — des Klees und der Lu- zerne 21. — des Roggens 19. Stock-oder Stengelälchen 16. Stomaphis 665. Strachia cerucigera 620. Strahlenmücken 458. Strawberry leafroller 276. — midget 224. — root-borer 513. Strategus 588. Stratiomyiden 435. Striatella caperata 68. — intersecta 68. Striped cucumber beetle 527. Struthidea cinerea 707. Strongylogaster Desbro- chersi 592. saccharivorus | | — intrudens 545. Syagrus puncticollis 513. Sylepta celytalis 311. Stephanitis rhododendri 627. |Syrista Parreyssi 602. Register. Strongylorhinus ochraceus 546 Strongylosoma pallipes 78. Strophosomus capitatus 538. — coryli 538, 539. — melanogranius 538. — obesus 598. Sturnoides 706. Sturnus vulgaris 706. Stylopyga orientalis 148. Suana concolor 379. Subeoceinella globosa 473. — 24-punctata 478. Suceinea putris 70. Suck fly 633. Sugar-beet crown-borer 314. Suiden 723. Sus scerofa 723. — verrucosus 723. — vittatus 723. Sweet potato weevil 549, 561. Syagrius fulvitarsis 545. — derogata 310. — multilinealis 310. Sylviiden 704. Symydobius 664. Symmerista albifrons 388. Symphyta 5%. Synanthedon 323. Synaptomys Cooperi 715. Syntomaspis druparum 606. Syntomiden 334. Syringen-Motte 249. Syromastes marginatus 629. Syrphiden 434. Systates pollinosus 543. Systena frontalis 521. — hudsonias 521. — taeniata 521. — var. blanda 521. Tabacco thrips 224. Tachea hortensis 69. — nemoralis 68. Tachiniden 492. Tachycineta bicolor 703. Tachyoryctes 720. Taenıiocampa gothica 357. — incerta 357. — munda 357. Tagpfauenauge 39%. Talpa europaea 708. Talpiden 708. Tamias 711. Tanagriden 705. Tannenknospenwickler 285. Tannennadelmotte 269. Tannenpfeil 391. Tannensamengallmücke448. | Tanymecus indicus 540. — palliatus 539. Tapezierbienen 615. 771 Tapinosoma melanocepha- lum 613. Tapinostola musculosa 361. Tarache catena 350. Tarnished plant bug 629. er 87, 9. Tarsonemus 99. — ananas 99. bancrofti 99. brevipes 100. canestrinii 100. chironiae 100. culmicolus 100. fragariae 101. krameri 101. latus 101. oryzae 101. pallidus 101. phragmitidis 101. — spirifex 101. translucens 102. — trepidariorum 103. Tauben 701. Taupins 480. Tausendfüße 76, 77. Tauspinner 375. Taxonus agrorum 5%. — glabratus 591. — nigrisomus 591. Tea Tortrix 300. Teara contraria 383. Tectocoris lineola 618. Teia anartoides 33. Teichhuhn 702. Teiene de la betterave 269. — di colza 267. Telephorus fuscus 471. — lividus 471. — obseurus 471. — rusticus 471. Telicota chrysozona 39. — palmarum 39. Telmatophilus sparganii475. Tenebrioniden 49. Tenthecoris bicolor 627, 632. Tenthrediniden 590. Tenthredro atra 59%. Tenuipalpus 89, 98. — ealifornicus 98. — obovatus 98. Tephritis onopordinis 420, Tephroclystia abietaria 344. — interrupto-fasciata 344. Tepperia sterculiae 561. Teras contaminana 302. — ferrugana 302. — holmiana 302. — minuta 302. — schalleriana 302. — variegana 302. Testacelliden 64. Terebrantia 221. Terias hecabe 397. Termes bellicosus 236. — fatalis 236. — flavipes 235. 49 * Se 712 Termes gestroi 235. — lacteus 235. — lueifugus 235. — marabitanus 236. — obesus 236. — Redemanni 236. — taprobanes 236. Termiten 233. Tetralobus flabellicornis 483. Tetramorium aculeatum 612. — caespitum 612. Tetraneura 666, 671. — boyeri 671. -—— coerulescens 671. — rubra 671. — ulmi 671. — zeae-maydis 671. Tetranychiden 97. Tetranychopsis horrida 98. Tetranychus 89, 93. — althaeae 96. — bimaculatus 97. bioculatus 94, 97, coffeae 97. cucumeris 97. exsiccator 97. gloveri 97. lintearius 96. mytilaspidis 97. sexmaculatus 97. telarius 96. — ununguis 96. Tetranyque tisserand 93. Tetraoniden 701. Tetropium castaneum 495. — fuscum 495. — luridum 495. Tetrops praeusta 508. Tettiginen 165. Tettigometra obliqua 645. Tettigonia atropunctata 638. — ferruginea 698. — guttigera 638. — viridis 638. Tettigoniella spectra 638. Tettix subulatus 165. Thalaina elara 337. Thalassodes 347. Thamnonoma ribearia 337. — wauaria 336. Thamnotettix fuscovenosus 639. Thanatophilus rugosus 468. Thaumetopoea pinivora 386. — pityocampa 386. — processionea 386. Thecabius 666. — aftinis 673. — ranunculi 673. Thecla betulae 394. — melinus 294. — paeas 39. — pruni 394. — rubi 394. äinley brachyntera Register. Theretra gnoma 389. Thermesia gemmatilis 350. Thliptoceras octoguttale 309. Thosea cervina 331. — recta 331. Thryonomys 721. Thripiden 222. Thrips 228. — communis 229. flavus 231. linarıus 228. linı 229. physopus 228. pisivorus 231. sacchari 229. sambuci 230. serratus 229. tabaci 229. ı Thyantha custator 619. Thyrididen 376. Thysanoptera 217. Tibicen Dahlii 636. Tibieina sepdemdecim 635. ' Tineiden 240. Tingiden 626. Tingis pyri 627. Tipula bicornis 439. — infuscata 439. — lateralis 437. — nigra 439. — oleracea 437, 439. — paludosa 439. — parva 437, 438. — simplex 439. Tipuliden 436. Tirtoxa flexa 422. Tischeria complanella 246. — malifoliella 247 Tmetocera comitana 279. — Jariciana 280. — ocellana 279. Tobacco leaf miner 264. Tobacco thrips 224. | Tobacco-worm 392. Thomasia 664. Tomaspis lepidior 636. — postica 636. — varia 636. Tomato-worm 350, 392. Tomostethus melanopygius 594. Toon twigborer 312. Tortrieiden 275. Tortrix 296. — bergmanniana 298. — citrana 29. — diversana 297. — forskaleana 298. glaphyriana 299. paleana 2%. — var. icterana 29. ribeana 299. viburniana 297. — viridana 297. Toryminen 606. Totenkopf 392. Toxoptera 669. — graminum 668. Trabala vishnu 379. Trachykele blondeli 485. — opulenta 485. Trachylepidea fructicas- siella 318. Trachys 489. Tragocephala senatoria 502. Traguliden 723. Trama 665. Tramini 665. . Trappen 702. Traubenwickler, bekreuzter 288. einbindiger 29». Traubenwurm 293. Trauermantel 395. Trauerspinner 385. Tremex columba 600. Trichia hispida 67. — rufescens 67. Trichiinen 589. Trichiocampus viminalis598. Trichiosoma lucorum 600. Trichius fasciatus 589. — piger 589. Trichobaris trinotata 564. Trichogomphus 587. Tricholepis grandis 580. Trichopteren 236. Trichosiphoni 669. Trichosiphum 665. Trichterwickler 551. Tricondyla cyanea 461. Trigonaspis megaptera 604. Trioza alacris 649. — camphorae 649. — litseae 650. — obsoleta 649. — viridula 649. Trixagus 472. Trochilium apiforme 327. Trogophloeus pusillus 467. Trombidium fuliginosum 88. Tropicoris rufipes 621. Tropinota hirta 493. Trypeta musae 418. Trypetiden 414, 617. Tryphaena prunuba 373. Tryphocharia mastersi 496. Trypodendron domesticus 977. Tryxalis turrita 165. Twig borer 260. | Tuberolachnus 665 Tubuliferen 231. Tullgrenia 666. Tupaja ferruginea 708. — javanica 708. Turdus merula 703. — migratorius 704. Turnip Sawfly 592. Turteltauben 701. Turtur turtur 701. Tychea 666. Tychius crassirostris 559. — polylineatus 559. — quinquepunctatus 558. Tylenchus 16. -—— acutocaudatus 30. agrostidis 31. allii 16. arenarius »0. Askenasyi 16, 26. coffeae 30. devastatrix 16, 48. dipsaci 16. foliicola 30. fucicola 16. flavensteinii 16. hordei 30. hyacinthi 16. intermedius 16. millefolii 31. nivalis 31. oryzae 90. phalaridis 31. — putrefaciens 10. — sacchari 30. — scandens 26. Typhloblanjulus guttulatus 1 81. Typhlocyba 649. —- erythrinae 649. — quercus 649. — rosae 642. — viticola 643. Typhlodromus piri 123. Typophorus canellus 513. Tyridopteryx 330. — ephemeraeformis 330. Tyroglyphiden 87, 106. Tyroglyphus 107, 111. — crassipes 112. — dauci 111. — farinae 107. heteromorphus 108. Lintneri 108, longior 108. mycophagus 108. Ueana Dahlii 636. Ulmen-Blattkäfer 529. Uracanthus 496. Uranotes melinus 394. Urophora stigma 417. Uropoda vegetans 99. — obnoxia 99. Uropodiden 37, 98. Ursus malayanus 721. Ursiden 721. Vacuna 666. Vacunini 666. Vaginuliden 69. Vampyrus spectrum 709. Vanessa antiopa 395. — atalanta 396. — C-album 396. eryptophagus Weidenbohrer Register. | Vanessa cardui 396. |— Jo 396. | — polychloros 396. ı Variegated cutworm 378. Verania afflicta 478. — lineata 478. Vespa crabro 614. ı Vesperus flaveolus 498. — Juridus 49. mauretanicus 498. strepens 498. xatartı 498. Vespiden 614. Vibrio tritici 26. Virachola isocrates 395. Viteus vastator 677. Viverricola malaccensis 722. Viverriden 722. Vögel 698. Volvulifex pruni 126. Watffenfliegen 435. Walang sangit 625. Waldhühner 701. Waldgärtner 569. Wald- oder Springmaus 713. Walker 582. Walnut Spanworm 339. Wanderheuschrecken 159. —- ägyptische 183. — europäische 174. — südafrikanische 173. — sidamerikanische 186. Wanderratte 714. \ Wanzen 616. Wapiti 724. Wearzenbeißer 202. Warzenschwein 723. | Wasserschnecken 58. | Water-cress leaf-beetle 514. | Wattle moth 385. Weberbock 499. Weberkarde, Kernfäule 25. | Webervögel 705. | Wegschnecken 66. | Weichflügler 471. ‚ Weichtiere 55. | Weide, Holzkropf 9. | Weidenblattkäfer 518. 999) ao, ' Weidenknospenmotte 269. Weidenrosen 456. ı Weiderichmotte 255. | Weidevieh 725. | Weinbergschnecke 69. | Weinhähnchen 208. Weinschwärmer, großer 389. | — mittlerer 390. | Weilsdorneule 369. | Weifslinge 397. | Weifstannentriebwickler 299. | Weizenälchen 26. | Weizengallmtücke 447. Werre 214. Wespen 614. 773 Western cricket 204. Wheat joint-worm 607. — straw-worm 607. Wheat saw-fly borer 601. Wheat stem borer 361. Wheat stem maggot 413. Wheat Thrips 224. Wheat wireworm 48. Whattle Goat moth 321. White ants 233. s White borers 315. White grubs 579. White marked Tussock moth 384. Wickler 275. Widderchen 3931. Wiener Nachtpfauenauge 319. Wieseneule 361. Wiesenwanze, grüne 629. Wiesenzünsler 306. Wildenten 702. Wildgänse 702. Wildkatzen 722. Windenmbotte 248. Winter-Saateule 372. Wireworms 480. Wood Leopard moth 321. Wollafter 378. Wühlmäuse 714. Wühl- oder Wasserratte 716. Wurfmäuse 720. Wurmfäule der Kartoffeln 208 Wurzelälchen 22. Wurzelbohrer 319. Wurzelfliege 425. Wurzelspinner 320. Xeris spectrum 600. 'Xerophila ericetorum 68. |Xerus "711. Xestobium plumbeum 490. — rufovillosum 49. Xiphidium gossypii 201. Xiphydrya dromedaria 601. — prolongata 601. Xyela minor 601. Xvleborus affinis 573. ambasius 576. camerunus 576. camphorae 579. coffeae 574. cognatus 576. confusus 575. crenatus 575. destruens 575. discolor 575. dispar 574. dryographus 576. fornicatus 575. fuscatus 576. mancus 575. monographus 576. morigerus 576. Morstatti 574. 774 Xyleborus perforans 573. | Yponomeuta 271. Register. Zirpen 694. — —' VAT. philippinensis: 574. Ypsolophus pometellus 262. Zirpkäfer 509. — pubescens 573, 576. — Naxeseni 576. — semigranosus 579. — sexspinosus 976. — solidus 575. — spathipennis 576. — var. Ohausi 576. — xylographus 576. Xy leborinen 573. Xylina antennata 357. — grotei 357. — Jatieinerea 357. — ornithopus 356. — rhizolitha 356. Xylococeus filifer 697. Xylocrabro stirpicola 615. Xylocrius agassizii 497. |— eucalypti 321. Xyloterus domesticus 577. = pyrina 321. Xylotrechus javanicus 497. | ı Zibetkatzen 722. — quadripes 498. | Zibetratte 717. Xylotrupes 557. Ziege 725. ' Ziesel 711, — inflatus 463. — lycoides 643. Zehrwespen 606. Zeuzera 496. | — coffeae 321. 112. Yellow Mite 103. Yello-winged locu st 172. Ypsilon-Eule 350, 372. | Zabrus gibbus 462, 465. — tenebrioides 462. |Zamacra albofasciaria 339. Er 4-punctata 491. Bee aberrans 643. Zephyrus betulae 394. Zerene catenaria 342. ' Zeuzera aesculi 321. | Zigarr enwickler 552. Zingilia catenaria 342. Zitronenspanner 342. | Zonabris ihumerosa 491. ı— floralis 491. — variabilis 491. — pustulata 491. '— 14-punctata 491. Zonocerus elegans 178. ' Zapus hudsonius 713. Zonosema alternaria 420. ı Zaratha cramerella 266. — Meigenii 420. Zophode convolutella 313. , Zosmenus capitatus 626. Zuckergäste 136. Zuckmücken 459. Zünsler 304. Zwiebelfliege 430. Zwiebelhornkäfer 578. Zwiebelmondfliege 434. Zwiebeln, ÄAlchen 22. Zwergzikade 639. Zygaena 332. Zygaeniden 331. Zygogramma exclamationis ‚515. Bekämpfungsmittel der schädlichen Tiere. Chemische Mittel 728, 734. Mittel der direkten Bekämpfung 727. Kulturmafsnahmen 723. Physikalische Mittel 730. Fangapparate, Fallen 732. | — Hautgifte: Tabakpulver 7 181. — — Schwefelpulver 737. |— — Atzkalk 737. | — — Wasser 737, 738. | — — — mit Zusätzen 738. Atmungsgifte: — Tierfette, Tieröle 739. — Pflanzenfette 739. Z— — Seifenlösungen 439. — Nikotin 739. = — Quassin 740. — Insektenpulver 740. E= Hautgifte: Kresol 742. Tabakpulver, 143. Pflanzenaus- züge, verschiedene 740. | — Kalkanstrich 740. | — | — Schwefelkalkbrühen 741. — Schwefelkalium 741. Petroleum 741. Benzin und Paraffin 741. — Karbolsäure 742. — Carbolineum 742. —_ Künstliche Überschwemmung 742. Insektenpulver 742. | Schwefelblüte 743. -extrakt | Schwefelkohlenstoff 743. | | Atmungsgifte: Tetrachlor- kohlenstoff 743. Blausäuregas 744. Magengifte: Strychnin 747. e Phosphor 747. — Arsen 7495. Kupferkalkbrühe 745. — Schwefelkalkbrühe 745. Niefswurzbrühe 745. Nikotinhaltige Spritz- | mittel 745. Mittel der indirekten Bekämpfung 745. Insektenvertilgende Insek- ten 746. | Pflanzliche 747. Schmarotzer - Verlag ı von Paul Parey in Berlin SW 1, A emaurea 10’ u. 7ER Jahresbericht über das Gebiet der Pflanzenkran kheiten herausgegeben von Professor Dr. M. Hollrung, Lektor für Pflanzenpathologie an der Universität Halle a. S. I. Band. Das Jahr 1898. Preis | VIII. Band. Das Jahr 1905. Preis 15 M II. Band. Das Jahr 1899. Preis ı IX. Band. Das Jahr 1906. Preis 15 M. III. Band. Das Jahr 1900. Preis | M x 10 X. Band. Das Jahr 1907. Preis 18 IV. Band. Das Jahr 1901. Preis 12 15 15 15 = M. M. , XI. Band. Das Jahr 1908. Preis 18 M. V. Band. Das Jahr 1902. Preis 15 M. XII. Band. Das Jahr 1909. Preis 18 M. VI. Band. Das Jahr 1903. Preis 15 M. M VlI. Band. Das Jahr 1904. Preis Xlll. Band. Das Jahr 1910. Preis 20 M. ' XIV. Band. Das Jahr 1911. Preis 20 M. Berichte über Pflanzenschutz der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelms-Instituts für Landwirtschaft in Bromberg. Die Vegetationsperiode 1908/1909. Herausgegeben von Dr. Schander, Vorsteher der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelms-Instituts für Landwirtschaft in Bromberg. Mit 18 Textabbildungen. Preis 2 M. 50 Pf. Krankheiten und Beschädigungen der Kulturpflanzen. Zusammengestellt in der Kaiserlich Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem. Das Jahr 1905. Preis 1 M. 50 Pf. Das Jahr 1908. Preis 1 M. 80 Pf. Das Jahr 1906. Preis 1 M. 60 Pf. Das Jahr 1909. Preis 2 M. 30 Pf. Das Jahr 1907. Preis 1 M. 80 Pf. Das Jahr 1910. Preis 2 M. 60 Pf. (Berichte über Landwirtschaft, herausgegeben im Reichsamt des Innern. Heft 5. 13. 16. 18. 25. 27.) N Zu SEINE durch jede Bra WrY N [N Er En N w York Botanical Garden Library IE FE TER FH ET u nn a m | 3 518 9 7399