4 HANDBUCH DER PFLANZEN- KRANKHEITEN 01289135 3 1761 VIERTE: AUFLAGE BAND Il UNIVERSITY OF IORONTO VEPFTERR WINTER. WHRR? 5 u ZU} r % d Hu “ “ [2 “ ‘ ‘ i we x '% { » ir i ; ö ui 1 N] 147 ; y DEN, Hu ı& iu i ° 4 & 4 . \ 1 s riFL “r IR en “r 2: a Inh, h 4 ai \ sul BET, PIE ver! A } N. 1: | a ar Abel N Br? £ REANOE, 3 a Au , Fa, 6 ‘ a 1 C. : ni Zee, Ale und N: EN 7 I N Handbuch der Pflanzenkrankheiten Begründet von Paul ‚Sorauer. ee u Vierte, vollständig neubearbeitete Auflage herausgegeben von Prof. Dr. Paul Graebner, Prof. Dr. G. Lindau, Kustos am botanischen Garten, Kustos am botanischen Museum, 4 Dozent a. d. Universität u. d. Höh. Gärtner- a. o. Professor der Botanik an der Universität ER lehranstalt in Berlin, Berlin, und 27 pe Prof. Dr. L. Reh, er Abteilungs-Vorstand am Naturhistorischen Museum zu Hamburg, er BERLIN VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW. 11, Hedemannstraße 10 u. 11 1923. ’ n % er B2 J REG er: Wr Km. > e $ ir r e ann das Bine Bahn a Zn an la Tre iR - . en . er zs 5 di w, - ,y r vers TRUE 2 ie ET a || Ir Pr Be De ‘e v TREE he rx er FEN er 2 ’ ET 2 € “ Ma < ? x fi ER us an Wert Me Handbuch | der Pflanzenkrankheiten Begründet von Paul Sorauer. £ Dritter Band. Die pflanzlichen Parasiten. Zweiter Teil. Unter Mitwirkung von Dr. E. Köhler, Regierungsrat Dr. R. Laubert, Dr. W. Wollenweber, | ‘5 und Dr. H. Zillig RT - » herausgegeben von Professor Dr. G. Lindau, Kustos am botan. Museum und a. o. Professor der Botanik an der Universität Berlin. S Fr „Des Mi eTertebbildungen 65T 4- BERLIN VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY : "Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW 11, Hedemannstraße 10 u. 11 1923. pn 2% uy » ö 2% a 3 u an Bun Alle Rechte, Such däs Asr Übersetzung, von! e Copyright by Paul P ‚rey, Bi . (Gesetzliche Formel für den urheb: in den Vereinigten Staaten von BR: er Printed in Germany. Pins he - Stephan Geibel & Co. aha En Abschnitt. Fortsetzung) . se a TR REN A WE Eumycetes (Fadenpilze) RENNER au ee , Ustilagineae a a a ea ze Uredineen. Mon R. RR er ee I i Be engsten En. ER BED NE Ya . .... . ’ . . . . . . . * are . n : r s über die Geireideroste und Bekämpfung derselben .. . Tu n.k . De | PIE SSR BEA, . .. . . Wr . . . . . . . . . . . et . .... . . . VER 9 ! . “oe Per ne .. . .. . . . . . ae . . . . Bes . ” * 0 . . EEE, . . u | “ . N. PIE? Set, RE ch | . ee . . end RR TER ... . .. . mte . . . . “ ET RR. . tee an se Naar | - ar “oo. . . . . . Per ee . . wg . F . . . . . D . . a ee ee ee ee ee a NR . SR) RN Ka, ey . er. 0.00 .* a NKerT Ne . . we de ED | . Hyalopsora . re N Auriculariineae, Tremellinene, Daoryomyeetineae. Von G. Lindau. en ee ea a ‚ymenom cetineae. . . RR | ngi imperfecti. Von G. RT RE 3 ee ET RR Ra lanconialee . .. ... .. en re yphomycetes . . . . HE ER e Gattung Fusarium. "Von H. w. Wollenweber No En Zweiter Abschnitt. | Parasitische Algen. RD DEE N Re, TABLETTE TERER x en ee N Chlorophyeeen . ESSEN EPRIRR R TEREERR DANER 2 Dritter Abschnitt. Ye Flechten. Von G. Lindau BR NE I TE NER Vierter Kedahritk hanerogame Parasiten. Von E. Köhler... .... DIEIBBOBe . ra een 9 Te ee a RN VI Balanophoraceae, Fikflosiacend ı usw... . CURORLRORIR 8 ER ER Scrophulariäceae "HE Orobanalatese "ar. un AR Fünfter Abschnitt. Die Bekämpfung und Verhütu der durch Pie u 'e Pflanzenkrankheiten. Von E. I. Maßnahmen zur Bekämpfun a u II. Maßnahmen zur ee er Widersta; -SrPHlänge 4%: ;% ir Alısbliok. 339.4 =.;4 Re: BE Ustilagineen. Von H. Zillie EDER re Nachtrag zu den Hypodermataceae I, ® “%. 335. Namen- und Sachverzeichnis . ar Rhe: ; Verzeichnis der Abbildungen. DE age ‚Wichtige Druckfehler aus Band u und a. n » kn H ’ or De 4 x „= Ir, BEER r rn 14 - D yr 4 ER } 4 { RN 2 ‘ 7 } 5 £ “2 Mr: ; > " Ir . u _ De! E e #\ % „ r - ef Pr. = . ud N u ‘ . ML ” x \ > p » a mar : en: A ’ r h 4 " N x - rag #3 “ f a AER 2 a $ E Prag = [* - ’ f 3 « X > f ”Yy £ F. D \ ! k D + . Kar nd N + . : Dh Lei # 4 x N ‚ | } . nn: \ = e « Y “ 1x Ä j u ; r m + . T - < Per $ 4 x 1 “ ER r r = 5 ‚ u Fr > a . N % x x Be >. . — ! wre . % a . - s De 4 7 3 © SIR STE: 2 N E,; 3 > - . - . e Le + Be Nr 2 ST j - - . —— n W = I: Be 2 © i= EN en 2 en 3 - R EX „ a 2 « m ir DR: 7 . DA . I Be: 0.0. Drittes Kapitel. = . ..... Eumycetes (Fadenpilze). (Fortsetzung.) En: D. Basidiomycetes. Von @. Lindau. Wir wenden uns jetzt der zweiten Hauptreihe der Mycomyceten zu, die man als Basidiomycetes im weitesten Sinne zusammenfaßt. Wie R die Ascomyceten durch den Besitz des Ascus ausgezeichnet sind, so =. charakterisiert die Basidiomyceten die Basidie. Die Basidie ist phylo- genetisch aus dem unregelmäßigen Konidienträger abzuleiten, wie in Bd. I, 8.128 auseinandergesetzt wurde, und stellt sich dem Ascus als gleich- wertiges regelmäßiges Gebilde zur Seite (vgl. dazu die Definition in Bd.I, S. 128 und die Abbildungen von Fig. 14). Die Mannigfaltigkeit in der Ausbildung der Basidie übertrifft diejenige des Ascus ganz bedeutend, denn der Konidienträger besitzt unendlich viel mehr Ausbildungsmöglich- keiten als das Sporangium. Nehmen wir noch die höchst verschieden- ” artige Aasbildung des Hymeniums hinzu, so erhalten wir einen so großen Formenreichtum in’ der Ausgestaltung der Fruchtkörper, daß dagegen die Ascomyceten zurücktreten müssen. eh, u Aid a yie! K « s < B 4 La n SEUF Y - ne wer m | Aiay ” } ae 1a 3 ar PR & x ei Da die Besprechung der Organisation bei den einzelnen Abteilungen „erfolgen muß, so bleibt uns hier nur übrig, die Haupteruppen zu de- ‚ — finieren. Wie wir bei:den Ascomyceten die Ordnung der Hemiasci 3 unterschieden haben, so bilden bei den Basidiomyceten die Hemi- | "basidii oder Ustilagineen eine ganz entsprechende Ordnung, die sich durch noch nicht vollständig regelmäßig gewordene, basidien- | ähnliche Konidienträger charakterisieren läßt. Dieser Gruppe treten die übrigen Ordnungen als Eubasidii gegenüber, bei denen regelmäßig ausgebildete Basidien vorhanden sind. Wie schon in Bd. TI, S. 128 be- sprochen wurde, gibt es geteilte und ungeteilte Basidien; die ersteren finden sich bei den Protobasidiomycetes, die letzteren bei den Autobasidiomycetes. | Wenn wir in diese Hauptabteilungen noch die Unterordnungen ein- tragen, so erhalten wir folgende Übersicht über die Basidiomyceten: A. Konidienträger basidienähnlich | Hemibasidii (Ustilagineen) B. Echte Basidien vorhanden Eubasidii a) Basidien geteilt (Protobasidiomycetes) I. Basidien quergeteilt | | 1. Basidie aus einer Chlamydospore hervorwachsend, als Nebenfruchtformen Chlamydosporen vorhanden Mi Uredineae —8orauer, Handbuch. 4. Aufl, Dritter Band. 1 | 4 FE - IIl. D. Basidiomycetes. 2. Basidie nicht aus einer Rn hervorwachsend, keine Chlamydosporen als Nebenfruchtformen Auriculariineae II. Basidien über Kreuz geteilt Tremellineae b) Basidien ungeteilt (Autobasidiomycetes) I. Basidien lang keulig, an der Spitze sich gabelig in zwei lange Sterigmen teilend Daceryomycetineae II. Basidien keulig, an der Spitze kurze feine Sterigmen tragend | 1. Basidien ein freistehendes Hymenium bildend 7 Hymenium ein flaches Lager auf Blättern: bildend, | ohne Fruchtkörper Exobasidiineae fr Hymenium auf einem mehr weniger differenzierten Fruchtkörper stehend, nicht auf Blättern Hymenomycetineae 2. Basidien in Hymenien, welche die Wände von Kam- mern auskleiden, Unterordnungen der Gasteromycetes. Die Brandpilze, Ustilagineae. (Die Brandpilze vergleiche man am Schluß des Bandes.) Eubasidii (Basidiomycetes im engeren Sinne). Im Gegensatz zu den Ustilagineen besitzen die Eubasidii echte Basidien, d. h. Konidienträger, die in ihrer Gestalt, Größe, Sporenzahl, Sporenform, Kernverhältnissen usw. für jede Art eine sehr weitgehende Regelmäßigkeit aufweisen. Besonders wichtig ist dabei Regelmäßigkeit. in der Sporenbildung; während bei den Ustilagineen an jeder Hemi- basidienzelle eine nicht bestimmte Zahl von Sporen entstehen konnte, wird hier stets nur eine oder eine ganz bestimmte Zahl an Sterigmen gebildet. Für die Familie der Ustilaginaceae war die Querteilung’ der Hemibasidie in mehrere Zellen die Regel; bei der Fortbildung zur regelmäßigen Gestaltung hat deshalb die Zahl der übereinander ge- legenen Zellen eine Fixierung erfahren, und die Zahl der an jeder & Basidienzelle gebildeten Sporen ist auf die Einzahl zusammengeschrumpft. Wir erhalten also als erste Gruppe der Eubasidii diejenige mit geteilten Basidien, die Protobasidiomycetes. Im Gegensatz dazu kamen bei den Tilletiaceae nur einzellige Hemibasidien vor, die am Scheitel mehrere Konidien tragen; von ihnen leitet sich die einzellige keulige Basidie ab, wie sie für die später zu besprechenden Autobasidio- mycetes charakteristisch ist. Wenden wir uns jetzt zu den Protobasidiomycetes,. so kroffen wir zuerst bei ihnen auf Formen, deren Basidien aus vier übereinander- gestellten Zellen bestehen (sogenannte quergeteilte Basidien). Wir unterscheiden zwei Ordnungen, Uredineae und Auriculariineae, von denen die erste als die wichtigste uns jetzt beschäftigen soll. Die - zweite wird dann später in Gemeinschaft as den Tremellineae be- handelt werden. ck re we . ka u > a 3 N “ Io v u RL RR EN ne su te Er je Meer Er m bi N AP ea Fe SB ET a a a Rn Die Rostpilze, Uredineen. 3 . Die Rostpilze, Uredineen. Von R. Laubert. Die Uredineen oder Rostpilze sind eine außerordentlich artenreiche, gut charakterisierte Pilzgruppe, sämtlich streng obligate, echte Parasiten mit endophytem Mycel, angepaßt auf bestimmte höhere Pflanzen (Phanerogamen und Farne) und nicht auf künstlichen Nährmedien kultivierbar, sowie ausgezeichnet durch 'Verschiedenartigkeit (Pleo- morphie) der Sporenlager und Sporenformen bei ein und derselben Rostart. s Das Mycel wächst zumeist interzellular, seltener intrazellular, ist fadenförmig, verzweigt, septiert und enthält gewöhnlich gelbe oder orangerote Oltröpfchen. Häufig wachsen von den Hyphen verschieden- artig geformte (knopf-, blasen-, schlauchförmige, verzweigte, knäuel- artige) Haustorien in die angrenzenden Zellen der Wirtspflanze hinein. Die vom Rostpilz befallenen Gewebe der Wirtspflanzen werden meist zunächst nicht getötet, aber doch ausgesogen und beeinträchtigt, oft auch zu abnormem Wachstum gereizt. Das Mycel breitet sich von der Infektionsstelle aus meist nur ganz wenig aus und kann nach ein paar Wochen oder Monaten, nachdem es Sporen hervorgebracht hat, unter Hinterlassung eines trockenen, braunen Fleckes wieder absterben. Bei einigen Rostarten können sich solche lokalisierte Mycelien, nachdem sie mit der Sporenerzeugung begonnen haben, langsam weiter ausbreiten und nach und nach neue Sporenlager hervorbringen. In anderen Fällen werden ganze Organe, selbst die ganze Pflanze oder doch ganze Sprosse und Sproßsysteme derselben von dem Rostmycel durchzogen. In solchen Fällen, zum Teil aber auch bei den mehr lokalisierten Rostmycelien, kommt es sehr oft zu schwächeren oder stärkeren Deformationen, selbst Hexen- besenbildungen und Hypertrophien (Gallenbildungen) oder auch Ver- kümmern oder Verkrüppeln des befallenen Pflanzenteils. Die be- treffenden Teile sind oft abnorm angeschwollen, dabei häufig ver- krümmt, oder stark gestreckt und höher, die Blätter kleiner, dicker, bleicher, breiter, weniger eingeschnitten als die normalen und die Blütenbildung oft mehr oder weniger ganz unterdrückt. Manche solche Rostmycelien können in dem befallenen Pflanzenteil perennieren, zum Teil auch aus infizierten Knospen in die aus ihnen hervorgehenden Organe hinein- und mit ihnen weiterwachsen. Andere perennierende Rostmycelien breiten sich von Jahr zu Jahr nur ganz wenig von der infizierten Stelle weiter aus. Hand in Hand mit den morphologischen Veränderungen der er- krankten Teile gehen durch den Reiz des Rostpilzes veranlaßte histo- logische und anatomische Veränderungen: Vermehrung der Rinde, des Bastes und Markes oder auch des Holzes, Vermehrung und Vergrößerung der parenchymatischen Elemente, stärkeres Auftreten solcher in den Gefäßbündeln, unvollkommene, zum Teil unregelmäßige Ausbildung der Gefäßbündelelemente, geringere Membranverdickungen im Holz und in den mechanischen Geweben, Fehlen von Kollenchym, Unterdrückung - oder Auftreten von Sklerenchym, vermehrte Harzkanäle und starke Harzabscheidung und Gewebeimprägnierung, stärkere oder geringere Korkbildung, Unterdrückung des interfaszikularen Kambiums, Aus- einanderdrängen der Zellen durch das Rostmycel, rundliche Form der 7 1* ara Ken 75 4 III. D. Basidiomycetes. Palisadenparenchymzellen, Chlorophyliverminderung, Stärkeanhäufung, Rotfärbung des Zellsaftes, Fehlen von oxalsaurem Kalk usw. Für viele Rostpilze sind derartige Veränderungen näher untersucht und in Spezial- veröffentlichungen dargelegt '). | Die Ausbreitung des Mycels wird oft durch die Beschaffenheit der Gewebe der Nährpflanze beeinflußt, indem nährstoffreiche Zellen wahr- -scheinlich chemotaktisch reizend auf die Rosthyphen wirken, während sich die - mechanischen Elemente (Sklerenchymstränge) der Ausbreitung derselben meist hindernd in den Weg stellen. ; | Wenn Deformationen und Hypertrophien unterbleiben, wird ge- wöhnlich wenigstens ein gelber oder roter Fleck durch das Rostmycel hervorgebracht. Bei manchen Rostpilzen kommt bei starkem Auftreten derselben vorzeitiges Vergilben und Absterben der erkrankten Pflanzen- teile vor, während in Ausnahmefällen an bereits vergilbenden Blättern im Gegenteil ein längeres Grünbleiben an der rostpilzhaltigen Stelle beobachtet werden kann. An Bäumen und Sträuchern, deren Stämme, Zweige oder Äste an einer beschränkten Stelle von einem perennierenden Rostmycel befallen sind, tritt nicht selten über kurz oder lang ein Verdorren und Absterben des darüber befindlichen Teiles ein. Die Fortpflanzung und Vermehrung der Rostpilze erfolgt durch sehr verschiedenartig gebildete Sporen. Hauptsächlich nach ihrem ver- schiedenen biologischen Verhalten unterscheidet man: 1. Spermatien, 2. Acidiosporen, 3. Uredosporen, 4. Teleutosporen, 5. Sporidien. 1. Die sogenannten Spermatien, auch als Pyknosporen bezeichnet, ‚sind äußerst kleine (etwa 2 u) längliche, ovale oder rundliche, farblose, dünnwandige Zellen. Sie werden in basipetaler Folge an der Spitze von Sterigmen in großen Mengen im Innern von sehr kleinen, oft an ihrer Mündung mit haarförmigen Mündungsparaphysen versehenen, krug- förmigen oder halbkugeligen oder ausgebreiteten flachen Behältern, den sogenannten Spermogonien, auch als Pykniden bezeichnet, gebildet, die meist unter der Kutikula oder unter der Epidermis, in manchen Fällen sogar unter dem Periderm entstehen. Die Bedeutung dieser „Spermatien“ ist noch nicht ganz klar. Sie werden vielfach als funktionslos gewordene männliche Geschlechtszellen aufgefaßt. Man hat sie zwar zum Auskeimen, aber nicht zur Weiterentwicklung bringen können. Die Spermatien treten meist in einem zuckerhaltigen, häufig auffallend honigartig oder unangenehm duftenden Schleimtröpfehen aus den Spermogonien aus, was den Gedanken an eine Anlockung von Insekten zwecks Verbreitung nahelegt. Betz Mit bloßem Auge betrachtet erscheinen die Spermogonien als kleine, gelbe, gelbrote oder dunkle Pünktchen, die sich meist in kleinen Gruppen auf Flecken auf der Blattober-, manchmal auch Unterseite oder in Mengen zerstreut auf dem befallenen Pflanzenteil finden. Sie treten nie allein, sondern kurz vor und mit den Äcidien oder den Uredo- oder Teleutolagern auf. 2. Die Acidiosporen werden in basipetaler Folge reihenweise hintereinander auf dicht nebeneinanderstehenden fadenförmigen Trägern abgeschnürt. Anfangs sind sie durch sterile, später verschwindende !) SrämrrLı, Hedwigia 49., 1910, S. 230; Waxker, Pringsh, Jahrb. f. wiss. Bot. 24.. 1892, S.499; Wörxu, Forstl. naturw. Zeitschr. IIL, 1894, S.68; Fextzuise, Inaug.-Dissert., Freiburg 1892; Harrmass, Inaug.-Dissert., Freiburg 1892; Tıscauer, Flora, CIV., 1912, S. 1; Gurrensere, Beiträge zur physiologischen Anatomie der Pilzgallen, 1905: Küster, Die Gallen der Pflanzen, 1911, u. a. Y: x ” x ; par. "nr a ni rn” I As = Ba Ze ee f r Die Rostpilze, Uredineen, 5 „Zwischenzellen“ getrennt. Sie sind ziemlich groß, 15—40 u, rundlich, oval, meist etwas polyedrisch, einzellig, gelbrote Oltröpfchen enthaltend oder farblosen Inhalts und mit meist farbloser oder bräunlicher, mäßig dicker, in verschiedener Weise charakteristisch warziger und abfallende Plättchen tragender Membran. Die Keimporen werden gewöhnlich erst bei beginnender Keimung sichtbar. £ Die Acidiosporen werden in den Acidien („Becherfrüchten“) ge- bildet. Diese sind meist von einer Hülle oder Peridie (Pseudoperidie) umgebene, anfangs kugelige, später krug-, becher- oder napfförmig sich öffnende Behälter, die in der Regel unter ‘der Epidermis, in besonderen Fällen unter dem Periderm entstehen und daraus hervorbrechen. Sie _ ‚treten besonders im Frühjahr und Frühsommer auf und sind meist gelb bis orangerot. Oder die Acidien sind größere kegel-, flaschen- oder röhrenförmige Behälter, deren derbwandige Peridie bei der Reife gitterförmig oder pinselförmig aufreißt (Roestelia) oder große blasen- oder sackförmige Behälter mit unregelmäßig aufreißender derbwandiger 0. Peridie (Peridermium). Die Zellen der -Peridie sind meist von eigen- K tümlichem charakteristischem Bau. In manchen Fällen sind die Acidien ausgebreitet polsterförmig und ohne Peridie oder nur von einem Paraphysenkranz umgeben (Caeoma). Meist stehen die Acidien gruppen- Es weise, oft auf mehr oder weniger angeschwollenen Stellen der Nähr- © 0» pflanze, besonders blattunterseits, oder einzeln und zerstreut auf dem 2% befallenen, Pflanzenteil. Kar m; Die Acidiosporen werden wohl vorwiegend durch den Wind ver- breitet. Sie sind sofort keimfähig und können ihre Lebensfähigkeit —— zum Teil bis zu einem Monat bewahren. Auf geeigneten Nährpflanzen — . keimen sie mit einem einfachen Keimschlauch aus, der nur durch eine - — —— Spaltöffnung in die Wirtspflanze einzutreten vermag. Das entstehende ©. Mycel erzeugt in den meisten Fällen nach einiger Zeit zunächst Uredo-, später Teleutosporenlager, seltener zunächst wieder Acidien oder nur — — Telentolager. | | Ber: 3, Die Uredosporen oder „Sommersporen“ werden in kleinen, =. runden oder länglichen, gelben, orangefarbenen, rot- oder kaffeebraunen, Br: staubigen, kissenförmigen Uredosporenlagern gebildet, die anfangs von e der Epidermis bedeckt sind, später aber hervorbrechen. Eine Peridie ist nur selten vorhanden, öfter dagegen ein Paraphysenkranz oder ge- stielte, diekwandige, kopfförmige Paraphysen zwischen den Uredosporen. - Diese entstehen meist auf kurzen Stielen, zuweilen aber auch in Ketten ähnlich wie die Acidiosporen. Sie sind von etwa gleicher Größe wie die Acidiosporen, einzellig, rund, oval oder länglich, mit meist gelbroten ÖOltröpfehen und etwas dickerer,, feinstacheliger, farbloser oder gelb- licher Membran und 1 bis 10 deutlichen oder undeutlichen Keimporen. Mitunter werden auf mehr oder weniger hypertrophierten Stellen statt Acidien primäre Uredolager gebildet, die größer sind als die später entstehenden sekundären Uredolager. Bei einigen Rostarten kommen zweierlei Uredosporen vor. Die Uredosporen sind sogleich, oft allerdings nur zum Teil, keim- - fähig, doch dauert die Keimkraft meist nur kurze Zeit und nur unter günstigen Umständen ein paar Wochen oder Monate. Dennoch können sich viele Rostpilze mittels ihrer Uredogeneration von einem Jahr zum - andern erhalten. Die Verbreitung geschieht ebenfalls hauptsächlich durch 7 den Wind. Auf geeigneten Wirtspflanzen erfolgt die Keimung der © -Uredosporen durch Keimschläuche, die durch die Spaltöffnungen in die \ in Bon Ö III. D. Basidiomycetes. Pflanze eindringen. Das sich entwickelnde Mycel kann schon nach 8 bis 10 Tagen neue Uredo- und später Teleutolager hervorbringen. In einem Sommer können mittels der Uredosporen nacheinander zahl- reiche Uredogenerationen entstehen. 4. Die Teleutosporen oder „Wintersporen“ zeichnen sich in ihrer Ausbildung durch besondere Mannigfaltigkeit aus und geben dadurch die Hauptmerkmale für die Unterscheidung der einzelnen Gattungen und Arten. Sie sind gestielt oder ungestielt, ein-, zwei-, mehr- oder vielzellig, im letzteren Fall ganz besonders groß. Bei den mehr als einzelligen Teleutosporen liegen die einzelnen Zellen hinter- einander in einer Reihe, nur bei gewissen Arten in Dreiecksform oder zu viert nebeneinander. Teleutosporen, die entgegen der Regel ein- zellig statt zweizellig sind, werden als Mesosporen bezeichnet. Bei manchen Arten fallen die Teleutosporen leicht von ihren Stielen ab, in anderen Fällen bleiben sie fest an ihnen sitzen. Die Stiele sind manchmal von eigentümlicher Form oder auch außerordentlich lang, mit gallertartig vorquellender Membran. In gewissen Fällen werden ein- zellige Teleutosporen, getrennt durch Zwischenzellen, ähnlich wie die Acidiosporen in Ketten gebildet. Die Teleutosporenmembran ist zwei- schichtig (Endosporium und Exosporium), meist dunkelgefärbt und dick, besonders am Scheitel der Spore, hier zuweilen auch mit horn- artigen Fortsätzen, nur in gewissen Fällen dünn und farblos, außen meist glatt oder auch warzig. ‚Jede Sporenzelle kann als selbständige Teleutospore (mithin die ganze mehrzellige Teleutospore als ein Sporen- komplex) angesehen werden. Meist ist nur je ein Keimsporus vor- handen. Die Teleutosporenlager entstehen gewöhnlich unter der Epidermis (oft in einer Atemhöhle) und sprengen dieselbe oder bleiben dauernd von ihr bedeckt. Meist bilden sie rundliche oder längliche, staubige, schwarzbraune bis schwarze Häufchen oder feste Polster, in anderen Fällen wachsartige, orange- oder blutrote Krusten, gewöhnlich unter der Epidermis, oder weit hervorragende, braune borsten- oder hörnchen- förmige Gebilde oder große knorpelig gallertartige kegel-, zungen- oder muschelförmige . Auswüchse. Oder sie liegen in der Epidermis oder werden vereinzelt in den Zellen oder den Interzellularen gebildet. Die Bildung der Teleutosporenlager erfolgt zum Unterschied von der Uredo- generation meist erst, wenn die betreffenden Pflanzenteile ein vor- geschritteneres Altersstadium erreicht haben und hauptsächlich erst im Spätsommer und Herbst. Die Teleutosporen sind entweder gleich oder erst, nachdem sie den Witterungsverhältnissen ausgesetzt überwintert haben, im Frühjahr keimfähig, in welchem Fall sie als Dauersporen fungieren. Bei der Keimung wächst meist aus jeder Teleutosporenzelle ein kurzes 4 bis Szelliges Promycel hervor (auch als Basidie bezeichuet), das 4 pfriem- förmige Sterigmen mit je einer Sporidie (auch als Basidiospore be- zeichnet) treibt, oder der Inhalt der Teleutospore teilt sich in vier Zellen, von denen jede ein Sterigma mit einer Sporidie entwickelt. 5. Die Sporidien sind klein (10—12 «), rund, oval oder nieren- förmig, farblos oder orange, zartwandig und, nachdem sie abgefallen ‚sind, gleich keimfähig. Gelangen sie im Frühjahr auf junge Organe geeigneter Pflanzen, so keimen sie und wachsen dabei meist direkt. durch die noch verhältnismäßig weiche Membran in das Gewebe hinein. Bei den schon im Herbst keimenden Sporidien dringt der Keimschlauch “ir skin. Die Rostpilze, Uredineen. 7 > meit änvoh die Spaltöffnungen ein. Das aus ihnen erzeugte Mycel entwickelt über kurz und lang gewöhnlich zunächst Spermogonien und Äcidien, seltener Spermogonien und Uredo und Teleuto oder Spermo- gonien und Teleuto oder nur Teleuto. Die regelmäßige Aufeinanderfolge der verschiedenen Sporenformen im Entwicklungskreis eines Rostpilzes wird als „Generationswechsel” bezeichnet. | ! Mit dem Generationswechsel der Rostpilze sind wichtige : Ver- änderungen ihrer Zellkerne verbunden, Vorgänge, die hier nur ganz kurz gestreift werden sollen. Die Sporidien und die Zellen des aus ihnen hervorgehenden Mycels, ebenso der Spermogonien, der Spermatien "und der Anlagen der Äcidien sind einkernig, In den Äcidien bilden A sich durch Kopulation benachbarter einkerniger Zellen zweikernige - — Sporenmutterzellen, aus denen durch wiederholte Teilung Reihen von zweikernigen Äcidiosporen entstehen. Die Zellen des aus den Äcidio- ..... sporen hervorgehenden Mycels, sowie die daran entstehenden Uredosporen (auch das aus diesen entstehende Mycel) sind ebenfalls zweikernig. Bei der Entwicklung der jungen Teleutospore findet in dieser zunächst eine Verschmelzung ihrer beiden Kerne statt, dann bei der Keimung der Teleutospore jedoch wiederum Kernteilungen , wobei jede Sporidie einen Zellkern enthält. ‚Jedenfalls können gewisse Vorgänge bei den Br _ wechselvollen Verhalten der Zellkerne der Rostpilze als ein Sexualakt "angesehen werden. Auf Einzelheiten kann hier nicht eingegangen Er werden. 5: Die Teleutosporen stellen die wichtigste Fortpflanzungsform der - -* Rostpilze dar, die anderen Sporenformen werden mehr als Neben- - fruchtformen betrachtet und können teilweise fehlen. Danach hat man innerhalb der einzelnen Rostpilzgattungen, ohne Rücksicht auf die . matürliche Verwandtschaft der einzelnen Arten, folgende biologische >. Gruppen unterschieden: Ex Eu-Formen (z. B. Eupuccinia), z. B. Puceinia graminis, Phrag- 5; | midium subcortiecium. Schema: Spermogonien, Acidien, Uredo, NT Uredo ... Uredo, Teleuto, Sporidien. (In besonderen Fällen fehlen die Spermogonien oder die Acidiosporen können wieder neue Äcidien ohne Spermogonien hervorbringen u. a.) 2. -opsis-Formen (z. B. Puceiniopsis), z. B. Puccinia falcariae, Gymnosporangium. Schema: Spermogonien, Äcidien, Teleuto, Sporidien. (Oder: Spermogomien, Acidien, Acidien ... Acıidien, Teleuto, Sporidien.) Uredo fällt aus. Brachy-Formen (z. B. Brachypuccinia), z. B. Puceinia oreoselini, Triphragmium ulmariae. Schema: Spermogonien, größere primäre Uredo, Uredo ... Uredo, Teleuto, Sporidien. Aecidium fällt aus. 4. Mikro-Formen (z. B. Micropuceinia), z. B. Puccinia fusca, P. ribis. Schema: Teleuto, Sporidien, oder Spermogönien, Teleuto, Sporidien. Teleutosporenbildung nur einmal im ‚Jahr, Keimung derselben nach Überwinterung. Äcidien,. Uredo, eventuell auch Spermo- gonien fallen aus. 5. Lepto-Formen (z. B. Leptopuceinia), z. B. Puceinia malvacearum, P. buxi. Schema: Teleuto, Sporidien, Teleuto, Sporidien ... Zahlreiche Generationen in einem Jahre. Spermogonien, Acidien, Uredo fallen aus. | © Hemi-Formen. Nur Uredo, Teleuto und Sporidien bekannt- zZ. B. Uromyces anthylkdıs. & III. D. Basidiomycetes. N 7. 'Isolierte Uredo-Formen (Uredo). N 8. Isolierte Äcidien (Aecidium, Roestelia, Posderminm. Caeoma). Bei Nr. 6, 7, 8 handelt es sich vielleicht stets um ‚Rostpilze, die noch unvollständig bekannt sind. Die meisten Rostpilze haben nur kurzlebige Mycelien. Bei manchen jedoch kann entweder das teleuto- erzeugende bzw. uredo- und teleutoerzeugende Mycel oder das äcidien- erzeugende Mycel überwintern oder sogar perennieren. Außer der Manniefaltiekeit in der Sporenbildung ist bei vielen Rostpilzarten mit dem Generationswechsel noch ein „Wirtswechsel“ verbunden. Während sich bei den ‚autöcischen“ Rostpilzen der ganze Generationswechsel auf ein und deselben Pflanzenart vollzieht, tritt bei.den „heteröcischen*® Rostpilzen ein Wirtswechsel auf: die (einkernigen) Sporidien können nicht die Pflanzenart infizieren, auf denen die Teleuto und Uredo ge- bildet werden, sondern bestimmte mit jenen zwar meist vergesellschaftet vorkommende,, aber gar nicht mit ihnen verwandte Pflanzen, Spermo- gonien und Äcidien auf ihnen erzeugend. Erst die (zweikernigen) Äcidiosporen vermögen den Teleutosporenwirt wieder zu infizieren und auf ihnen Uredo und Teleuto hervorzubringen. Im typischen Fall ist der Verlauf also folgender. Die überwinterte Teleutospore entwickelt im Frühjahr Promycel mit Sporidien. Die Sporidie infiziert die Pflanze A und erzeugt auf ihr sehr bald Spermogonien mit Spermatien und Äeidien mit Äcidiosporen. Die Äcidiospore infiziert die Pflanze B und bringt auf ihr ıhm Laufe des Sommers mehrere Generationen Uredolager mit Uredosporen und zuletzt Teleutolager mit Teleutosporen hervor, die dann überwintern. Auf die vielerlei Abweichungen hiervon und auf die Hypothesen, die zur Erklärung der bei der Heteröcie vor- handenen Anpassung des Rostpilzes an zwei sehr verschiedene Wirts- pflanzen aufgestellt sind, kann hier nicht eingegangen werden. Es sei nur bemerkt. daß die (nur Teleuto entwickelnden) Mikro-Formen be- sonders reichlich in nordischen und alpinen Regionen auftreten und daß mithin kühleres Klima und eine abgekürzte Entwicklungsdauer der Nährpflanze die Uredosporenbildung zu hemmen scheint, während die Teleutoentwicklung in wärmerem und gleichmäßigem Klima gegenüber der Uredobildung mehr zuücktritt. Die Uredobildung scheint einen kräftigeren Lebenszustand der Pflanze vorauszusetzen, die Teleuto- bildung erst mehr am Ende der Vegetationszeit aufzutreten. Die Keimung der Rostsporen und die Infektion ist von der Luft- 1 feuchtigkeit abhängig und wird daher durch den Standort, Tau, Nieder--- schläge stark beeinflußt. Das gilt wohl besonders für die Keimung der see Teleutosporen und die Sporidien und deren Weiterentwicklung. Daß ganz allgemein geschwächte oder kränkliche Pflanzen leichter von Rostpilzen befallen werden als gesunde, läßt sich nicht behaupten. In bezug auf die Wirtspflanzen sind die Rostpilze äußerst wählerisch. Manche Rostarten haben nur eine einzige Wirtspflanzenart (isophag) oder nur eine Hauptwirtspflanze und vermögen deren nächste Verwandte _ nur schwach heimzusuchen, Meist werden mehrere oder zahlreiche Arten einer Gattung von derselben Rostart befallen (heterophag), zu- weilen sogar verschiedene Gattungen einer Familie. Nur in recht seltenen Fällen besteht eine Pleophagie, ein Vorkommen derselben Generation eines Rostpilzes auf zahlreichen, gar nicht miteinander ver- wandten Pflanzenarten. Bei-den heteröcischen Rostpilzen kommt außer- dem noch hinzu, daß sie für ihre Äcidien eanz andere Wirtspflanzen haben als für ihre Teleutogeneration. ER an ae BEER ER EENUE N D a TTE ENT A EN TER TI RT: Ve ea Re 2 2529 et “7, Die Rostpilze, Uredineen. 9 Bei Rostarten, die auf zahlreichen Pflanzenarten auftreten, läßt sich meist eine mehr oder weniger ausgeprägte Spezialisierung 'nach- weisen. Es gelingt dann nicht, den Rostpilz von der einen Wirts- . pflanzenart auf die andere zu übertragen. In solchen Fällen zerfällt eine (morphologische) Rostart in mehrere oder zahlreiche, mehr oder weniger scharf fixierte „spezialisierte Formen“ (biologische Arten, bio- logische Rassen, biologische Formen, Standortsformen, Gewohnheits- rassen), die sich wohl biologisch , jedoch morphologisch anscheinend gar nicht oder nur ganz unerheblich unterscheiden. Die Festellung und Abgrenzung solcher biologischer Arten ist vorläufig nur durch Kulturversuche einwandfrei möglich, In gewissem Sinne lassen sich die biologischen Arten der Rostpilze vielleicht mit den „elementaren Arten“ der höheren Pflanzen vergleichen. Über die „spezialisierten Formen“ vieler Rostpilzarten sind eingehende Spezialuntersuchungen "ausgeführt. Die Verhältnisse sind vielfach ganz außerordentlich ver- wickelt und bedürfen noch weiterer Klärung. Es scheint zweckmäßig bei den Rostpilzen 1. solche, die sich morphologisch gut voneinander unterscheiden, 2. solche, die sich im Ent- wicklungsgang durch Vorhandensein bzw. Fehlen einer Sporenform unter- scheiden, und 3. solche biologisch verschiedene, deren Wirtspflanzen nicht zur selben Gattung gehören, als „Arten“ (bzw. Sammelarten) aufzufassen; dagegen 1. solche, die sich durch nur geringfügische morphologische Unterschiede unterscheiden, und 2. solche, die sich nur dadurch unter- scheiden, daß ihre Hauptwirtspflanzen vielleicht zum Teil derselben Gattung, "jedoch nicht denselben Spezies zugehören, als „Formen“ zu betrachten. Von Schmarotzern, die nicht selten auf Rostpilzen, besonders auf gewissen Arten, vorkommen, seien hier nur genannt Darluca- filum ıRiv.) Cast. u. a., Tuberculina persicina (Dit.) Sacc.. T. maxima Rostr. u. a. Noch weit häufiger findet man an rostbefallenen Planzenteilen, besonders blattunterseits, kleine rötliche Mückenmaden (Mycodiplosis sp.), die sich von den Rostsporen ernähren. Die beteröcischen Rostpilze, von denen Anfang 1917 bereits 264 ein- heimische Arten bekannt waren, sind im folgenden durch * gekenn- zeichnet. Die eingeklammerten "Zahlen () bedeuten die Seitenzahlen in der untengenannten Uredineenbearbeitung von KLEBAHN in der „Kryptogamenflora der Provinz Brandenburg” (1914), die genauere Diagnosen der Arten enthält. Die Literatur über die Rostpilze ist dermaßen umfangreich, daß es ganz unmöglich ist, im Rahmen dieses Handbuches sämtliche Ver- öffentlichungen darüber anzuführen. Ja, ich habe mich nach längeren Zögern sogar dazu entschließen zu müssen geglaubt, davon Abstand zu nehmen, eine Auswahl aller wichigen Einzelarbeiten zu treffen und wiederzugeben. Ich beschränke mich daher darauf, von neueren Werken, die zum Teil auch sehr zahlreiche Literaturzitate enthalten, nur die folgenden zu nennen. In erster Linie: H. KreBann, Uredineen, in Kryptogamenflora der Prov. Brandenburg und angrenzender Gebiete, Pilze III, Band Va, 1912—1914, S. 69— 904. Ferner: H. KLeBAHn, Die wirts- wechselnden Rostpilze, 1904, E. Fischer, Die Uredineen der Schweiz, 1904, P. u. H. Sypow, Monographia Uredinearum 1904—1915. ERrıKSsoN und Hexnıng, Die Getreideroste 1896. P. Dieter, Uredinales in Engler Se und Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien, I. Teil, Abteil I**, 1900, auch W. MisurLa, Rost- und Brandpilze, 1917. Ferner ist noch zu Fig. 1. Typen von Uredineen. | Er 1 Puccinin urenariae (Schum,) Schroet., Teleutospore. 2 P. pruni Pers., a Teleutospore, b Uredospore mit EREIRIIER 3 Uromyeces pisi (Pers.) deBy. Teleutospore. # Hemileia vastatrix .et Br., « Teleuto- spore, b Uredospore. 5 Triphragmium ulmariae (Schum.) Link, keimende Teleutospore. 6 Phragmidium subcorticium (Schrank) Wint., Teleutospore. 7 Phragmidium carbonarium (Schleecht.) Wint., Teleutosporen. 5 Ruvenelia cassiicola Atk., Teleutospore. 9 Melampsora sulieis aut., Teleutosporen, 10 M. caryophyllaceurum Die Rostpilze, Uredineen. 11 DC.) Schroet., keimende Teleutosporen. II Ochropsora sorbi (Oud.) Diet., keimende Teleutospore. 12 Puceiniastruwm en (Kühn) 'Kleb., keimende Teleutosporen. 13 Uredinopsis struthiopteridis Störm., a Teil eines Lagers mit einzelnen Teleutosporen in den Parenchymzellen, 5b einzellige Teleuto- spore. 14 Chrysomyza abietis (Wallr.) Ung., Teleutosporen. 15 (ronartium rıbicola Dietr., « Teleutosporen- ‚säulchen, b keimende Teleutospore. 16 Gymnosporungium clavorüforme (Jacq.) Rees, a dünnwandige, b diekwandige Teleutospore. 17 Coleosporium pulsutiliae (Str.) Fr., keimende Teleutosporen. 18 Endo- phyllum euphorbiae siwatieae (DC.) Wint., keimende Teleutospore. (/—4#, 12, 14 nach Deracroıx, 25, 16 nach Tusevr, 6, 9, 15 nach Rostrupr, 7 nach SoRAUER, 8, 1/, 13 nach DiETEL, 19 nach Masnus, 1/7 nach j KLEBAHN, J8 nach WiNTeEr.) nennen G. Linparv, Hilfsbuch I, 2. Aufl., 1922. Zahlreiche Zitate und Referate findet man außerdem in H. Morstam, Bibliographie der Pflanzenschutzliteratur für 1914—1920 usw., M. Horırung, Jahresbericht über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten, Zeitschrift für Pflanzenkrank- heiten, Zentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektions- krankheiten, 2. Abteilung, Neuheiten auf dem Gebiete des Pflanzen- schutzes in Zeitschrift für das Landwirtschaftliche Versuchswesen in Deutschösterreisch, Jahresberichte über Krankheiten und Beschädigungen der Kulturpflanzen in den Berichten über Landwirtschaft, Jahresberichte im Supplement zur Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung, Justs Botanische Jahresberichte, Hedwigia, Sammelreferate in der Zeitschrift für Botanik usw. 5 \ Die Uredineen werden jetzt meist in folgende 5 Familien zu- sammengefaßt : I. Teleutosporen ein-, zwei- oder. mehrzellig (streng genommen aus mehreren Einzelsporen zusammengesetzt), von einem. längeren oder kürzeren, bleibenden oder abfallenden Stiel getragen, frei voneinander oder durch eine Gallertmasse vereinigt. Promycel aus der Teleutosporenzelle herauswachsend. Uredosporen einzeln, auf gesonderten Stielen. Acidien teils mit, teils ohne Peridie ER% Pucciniaceen. II. Teleutosporen einzellig, in äcidienartigen, von einer Peridie um- . »schlossenen Lagern, ähnlich wie Acidiosporen in Ketten mit Zwischengliedern gebildet und sich dann voneinander trennend. Promycelaus der Teleutospore herauswachsend Endophpyllaceen. III. Teleutosporen ungestielt, in Reihen gebildet, im Zusammenhang - miteinander bleibend, so daß linsenförmige, warzenförmige oder zylindrische Sporenkörper gebildet werden. Keimung der Teleuto- ‘sporenzelle mit hervortretendem vierzelligen Promycel. Uredo- sporen einzeln oder in Ketten, mit oder ohne Peridie. Acidien mit Peridie Ä Cronartiaceen. IV. Teleutosporen einzellig, zu wachsartigen Krusten vereinigt, sich bei der Keimung in vier übereinanderstehende Zellen teilend, von denen jede ein einfaches Sterigma mit einer großen Sporidie treibt. Uredosporen in Ketten oder einzeln an Stielen. Acidien mit Peridie Coleosporiaceen. V. Teleutosporen ungestielt, einzellig oder durch Längswände mehr- zellig, dem Gewebe der Nährpflanze palisadenartig in ein- schichtigen Krusten vereinigt oder vereinzelt eingelagert. Keimung mit hervorwachsenden vierzelligen Promycel mit kleinen rund- lichen Sporidien. Uredosporen meist einzeln abgeschnürt, seltener in kurzen Ketten, zuweilen von einer Peridie eingeschlossen. Acidien mit oder ohne Peridie Melampsoraeen. Fig. 2. Typen von Uredineen. I !—12 (ymnosporungium sabinae (Dieks.) Wint. 1 Zweig von Juniperus sabini mit den Teleutosporen- lagern {. 2 Erkranktes Zweigstück mit den Narben n der Teleutosporenlager und Anlagen « von Adventivknospen. 3 Teleutosporenlager vor dem Aufquellen, a Mycel in der Rinde, st Stiele, b Pr Pe. ‚4 hc PN Br N Ahr: he ah Br a (ER Die Rostpilze, Uredineen. 33 i Teleutosporen, b junge Anlagen. # keimende Teleutospore, st Stiel, p Basidie, sie Sterigma, sp Basidiospore. 5 Austritt der Basidien k zu den Keimporen der Teleutospore. 6 Birnenblatt, a oberseits die Pyknidenflecken zeigend, b unterseits die Roestelia cancellata p tragend. 7 Schnitt durch eine Pyknide, a Epidermis, b Palisadenparenchym, s? Sterigmen, sp Konidien. 8 Becher der Roestelia j,.« Unterseite des Blattes, « Stärkekörner, p Pseudoperidie, sp een k Zwischen- stücke, 9 Aecidiensporen mit k Keimschlauch, 10 Kapuzenförmig sich abhebende Pseudoperidie. 11 Zellen aus der Pseudoperidie mit einer Innenleiste an der oberen Kante k, durch die eine Zelle über den unteren Rand der nächsthöher liegenden hinübergreift. 12 Acidiensporenketten, sp Sporen, k Zwischenstücke. 13 Acidien von Puccinia graminis, auf einem Berberitzenblatt, e Epidermis, sp Pykniden, a Aeidienbecher, A Pseudoperidie, r ee b Sterigmen, st stromatische Unter- E lage der Becher. (Alles nach SOoRAUER.) Übersicht der wichtigsten Gattungen. I. Puceiniaceen. ‚A. Teleutosporen ein- oder zweizellig, frei voneinander, nicht in eine Gallertmasse eingebettet, nicht auf Koniferen, Uredo meist ohne Paraphysen, Acidien meist mit Peridie, seltener von einer Hyphenhülle umgeben (Puccinieen). 1. Teleutosporen einzellig Uromyces. 2. Teleutosporen zweizellig Puceinia. B. Teleutosporen zweizellig, an sehr langen Stielen, durch Gallerte miteinander verklebt (Gymnosporangien) | | | Gymnosporangium. C, Teleutosporen zwei-, drei- bis vielzellig. Uredo oft mit Para- ‘ physen. Auf Rosifloren (Phragmidieen). 1. Teleutosporen zweizellig Gymnoconia. 2, Teleutosporen aus drei bis mehreren hintereinander- liegenden Zellen bestehend. | a) Teleutosporenstiel deutlich abgesetzt Phragmidium. b) Teleutosporenstiel nicht deutlich abgesetzt, Uredo mit _Paraphysen Xenodochus. c) Teleutosporenstiel nicht abgesetzt, Uredo ohne Para- physen Kuehneola. 3. Teleutosporen aus drei nebeneinanderliegenden Zellen bestehend Triphragmium II. Endophyllaceen ER Endophyllum. III. Cronartiaceen. A. Teleutosporenlager polsterförmig Chrysomyxa. B. Teleutosporenlager säulen- oder haarförmig Cronartium. IV. Coleosperiaceen. | A. Sporidien ellipsoidisch, zitronenförmig. Uredosporen reihen- weise gebildet. Acidien mit blasenförmiger Peridie | Coleosporium. B. Sporidien spindelförmig. Uredosporen einzeln abgeschnürt. Acidien mit becherförmiger Peridie 'Ochropsora. V. Melampsoraceen. A. Teleutosporen einzellig, zu Krusten vereinigt. | l. Uredo mit kopfigen Paraphysen untermischt. Acidien ohne Peridie (Öaeoma) Melampsora. 2. Uredo ohne Paraphysen, aber .mit halbkugeliger Peridie. a) Teleutolager rotbraun, interzellular Melampsoridium. b) Teleutolager farblos, intrazellular Melampsorella. B. Teleutosporen durch Längswände zwei- bis vierzellig, braun bis schwarzbraun. .. er Zr > VE 14 I. D. Basidiomycetes. 1. Teleutosporen interzellular, unter der Epidermis Pueciniastrum. 2. Teleutosporen intrazellular, in der Epidermis. a) Teleuto klein, auf Blättern, auch Uredo Thecopsora. b) Teleuto weit ausgedehnt, auf deformierten Stengeln, ohne Uredo Calyptospora, C. Teleutosporen meist durch Längswände zwei- bis vierzellig, | blaß. 1. Teleutosporen interzellular, einzeln im Blattfleisch Uredinopsis. 2. Teleutosporen intrazellular, in Krusten oder kleinen Gruppen. a) Uredosporen von einerlei Art, Lager mit Peridie oder Paraphysenkranz Milesina. b) Uredosporen von zweierlei Art, Lager ohne Peridie, höchstens mit Paraphysenkranz Hyalopsora. In der folgenden Aufzählung ist nur eine Auswahl der. mehr als 2300 bekannten Uredineen angeführt. Es sind weder alle auf Nutz- pflanzen beobachteten, noch alle in Deutschland vorkommenden Rost- pilze aufgezählt. Berücksichtigt sind vornehmlich die für unsere land- wirtschaftlichen, forstlichen und gärtnerischen Kulturpflanzen wichtigen Rostpilze und von den einheimischen Rostarten wilder Pflanzen be- sonders solche, die durch Erzeugung von Deformationen und Hyper- trophien, sowie durch-Perennieren in der Pflanze Beachtung verdienen. Von den Synonymen sind nur die verbreiteteren angeführt. | Uromyces Link. Spermogonien meist eingesenkt, krugförmig mit kegelförmiger Mündung. — Acidien mit deutlicher Peridie. Acidiosporen ohne deut- liche Keimporen.: — Uredosporen einzeln auf ihren Stielen gebildet, mit mehreren, meist deutlichen Keimporen. — Teleutosporen einzellig, auf gesonderten Stielen gebildet, mit einem meist scheitelständigen Keim- porus. — Sporidien einseitig abgeflacht, fast nierenförmig. Die braunen oder schwarzen, -meist pulverigen oder krustenförmigen Teleutolager brechen durch die Epidermis der Wirtspflanze hervor. Mehrere hundert Arten. Teils autöcisch, teils heteröcisch. U. scillarum (Grev.) Wint. erzeugt, anscheinend in verschiedenen biologischen Formen, an Muscari- und Seilla-Arten, Endymion, Hya- cınthus im Mai—Juli bleiche Blattflecke mit Gruppen von dunkel- braunen Teleutolagern (207). | U. lılıı (Link) Fuck., der Lilienrost, im Mai—Juni an Lilium- Arten, Fritillaria meleagris u. a. auf blassen, bräunlich umsäumten Flecken, Spermogonien und besonders unterseits kleine Gruppen von Acidien und später schwarzbraune Teleutolager. Die Lilien können dadurch stark geschädigt werden (209). Uromyces croci Pass. mit länglichen braunen Teleutolagern auf den Blättern von Crocus vernus u. a. *U. rumicis (Schum.) Wint. ‚auf verschiedenen Rumex-Arten auf beiden Blattseiten hellbraune Uredo- und kreisförmig gestellte dunkelbraune Teleutolager. Die zugehörigen Acidien: werden im ersten Frühjahr auf Ficaria verna gebildet (Aecidium ficariae pr. p.) (211). Die Rostpilze, Uredineen. 15 U. betae (Pers.) L&v., der Runkelrübenrost, an Runkel- und Zuckerrüben im Sommer auf beiden Blattseiten rotbraune Uredo- und dunkelbraune, oft kreisförmig gestellte Teleutolager, zuweilen so massen- haft, daß dadurch vorzeitiges Vergilben der Blätter, Kümmern der ganzen Pflanze und ein erheblicher Ernteausfall verursacht werden kann (Fig. 4). Im Frühjahr erscheinen vereinzelt an jungen Keim- pflanzen und besonders an überwinterten Samenrübenpflanzen gelbe Blattflecke mit kleinen Spermogoniengruppen und weißen Acidien, die dann fortgesetzt fast das ganze Jahr gebildet werden können (Aecidium betae). Gegenmaßnahmen: nach der Ernte Vernichten aller rostkranken Blätter und Stengel, isolierter Stand der Samenrüben, nach Möglichkeit sorgfältiges schleuniges Sammeln und Vernichten aller äcidientragenden Teile (214). Fig. 3. Uromyces phaseoli (Pers.) Wint. Fig. 4. Uromyces betae (Pers.) Tul. auf auf Buschbohne. (Nach Dieter.) Runkelrübe. (Nach Dieter.) U. geranii (DC.) Otth auf verschiedenen Geranium-Arten auf gelben oder roten Blattflecken unterseits hellbraune Uredo- und gruppen- weise Teleutolager. Im Mai auf verdickten Stellen der Blätter und Blattstiele Spermogonien und oft kreisförmig gestellte Acidien (216). Sehr zahlreiche Uromyces-Arten leben auf Papilionaceen. U. phaseoli (Pers.) Wint. (U. appendiculatus), der Bohnenrost, ist mancherwärts an Phaseolus-Arten sehr häufig. Die zimtbraunen Uredo- und schwarzbraunen Teleutolager im Sommer massenhaft auf beiden Blattseiten und anderen grünen Teilen, zuweilen auch den Hülsen (Fig. 3). Die versehiedenen Bohnensorten sind sehr ungleich anfällig. Stangenbohnen sind sehr empfänglich, manche Buschbohnen, sowie Ph. multiflorus dagegen nur wenig oder gar nicht. Bei sehr starkem 16 III. D. Basidiomycetes. Auftreten leiden nicht nur die Blätter, sondern die ganze Pflanze so, daß die Hülsen- und Samenentwicklung schwer geschädigt werden kann. Außerdem werden auf hellen Blattflecken oberseits Spermogonien und unterseits gruppenweise Acidien gebildet, zuweilen noch im Herbst mit Jen Uredo- und Teleutolagern (Aecidium phaseolorum). Als Gegen- 63 & Fig.5. Ein durch Uromyces Fig. 6. Uromyces pisi Fig. 7. Urom er trifoli RE pısı (Pers.) Wint. deformier- (Pers.) Wint. auf einem (Hedw) Lev. But PR I. ter Sproß. von Euphorbia Erbsenblatt. hybridum. cyparissias. (Nach Dirrkı..) (Nach Dirrer.) (Nach Dieter.) maßnahmen sind anzuraten: nach der Ernte Sammeln und Vernichten ; alles alten Bohnenstrohs, Fruchtwechsel, Abschneiden und Vernichtten aller äcidientragenden Teile, Bespritzungen mit Kupferkalkbrühe (220, Die auf Klee-Arten vorkommenden Uromyces-Arten wurden früher © als Kleerost, Uromyces trifolii, zusammengefaßt. Neuerdings unterscheidet a man: | ER ir. ta FEN Ge pe a A a u Ne % e x s Ka 2 Sea an m Fu Anden ne urn r En: ge 5 0802 hun a m TI Te 54% AL an ba 5 A Te a tl? 7 A er han Te u e alas Ku oa 1 tr u j 4 ae! j Die Rostpilze, Uredineen. 17 U. trifolii (Hedw.) Lev. (U. apiculatus) besonders an Trifolium pratense, meist nur braune Uredo-, seltener braunschwarze Teleutolager auf den Blattunterseiten hervorbringend (224) (Fig. 7). U. trifolii repentis (Cast.) Liro hauptsächlich an Trifolium repens, blattunterseits und am Blattstiel braune Uredo- und dunklere Teleutolager und ‚vorher Spermögonien und gruppenweise oder ring- förmig gestellte Acidien an den Blättern, Blattstielen, Blattnerven, Stengeln auf verdiekten und gekrümmten Stellen derselben (225). U. fleetens Lagh. besonders auf Trifohum repens, perennierend, große dunkelbraune Teleutolager auf den Blattunterseiten, Blattnerven und angeschwollenen und verkrümmten Blattstielen entwickelnd (227). U. minor Schroet. auf Trifolium motanum und pratense mit schwarzbraunen Teleutolagern und im Frühjahr auf angeschwollenen Blattflecken dichtstehende Äcidien (227). Als Vorbeugungsmaßnahmen sind Vernichten alles alten rostkranken | Kleestrohs sowie der äcidientragenden Kleepflanzen empfohlen worden. Von den auf Papilienaceen Teleutosporen hervorbringenden Uro- myces-Arten ist- besonders *U. pisi (Pers.) Schroet., der Erbsen- rost, bemerkenswert. Auf Erbsen, sowie Lathyrus pratensis, silvester werden auf beiden Blattseiten und an den Stengeln hellbraune Uredo- und schwarzbraune Teleutolager erzeugt. Auf Euphorbia cypa- . rissias sowie esula verursacht der Pilz sehr auffällige Deformationen ‚ganzer Sprosse. ‘ Dieselben sind ganz unverzweigt, gelblich, haben abnorm kurze, dicke und breite Blätter, kommen meist nicht zur Blüte und tragen blattunterseits massenhaft Spermogonien und Äcidien (Aeei- dium en pr. p.) Der Pilz perenniert in den Euphorbia-Rhizomen (Fig. 5, 6, 8). Durch starken Rostabfall können die Erbsen manchmal schwer ge- schädigt werden. Zur Bekämpfung des Erbsenrostes ist Ausrotten der in der Nachbarschaft befindlichen genannten Euphorbia-Arten empfohlen worden, ferner Fruchtwechsel und Bespritzen mit Kupferkalkbrühe (229). Von den nahe verwandten Uromyces-Arten, die ihre Teleuto auf anderen Papilionaceen erzeugen, rufen manche an Euphorbia durch ihre Äcidiengeneration ganz oder ziemlich gleiche Deformationen wie U. pisi hervor, so z. B. *U. striatus Schroet. (U. medicaginis), der Luzernenrost, der auf Trifolium agrarium, minus, procumbens, arvense, striatum, Medicago sativa, falcata, media, lupulina u. a. besonders auf der Blattunterseite braune Uredo- und schwarzbraune Teleutolager her- vorbringt. Das Äcidienmycel perenniert in Euphorbia eyparissias (Aeci- dium euphorbia pr. p.) (243). U. anthyllidis (Grev.) Schroet. kommt anscheinend in ver- schiedenen biologischen Formen auf Anthyllis vulneraria, Lupinus, Coro- ‘nilla vor, besonders auf der Blattoberseite zimtbraune, zuweilen kreis- förmig gestellte Uredo- und schwarzbraune Teleutolager entwickelnd, möglicherweise mittels Uredo überwinternd (235). U. lupinicolus Bub. erzeugt auf ZLupinus angustifolius 'bräunliche Blattflecke und darauf unterseits zimtbraune Uredo und dunkelbraune Teleuto (238). U. genistae tinctoriae (Pers.) Wint. (U. eytisi) erzeugt auf Oytisus laburnmu, sowie anderen Cytisus-, Genista-, Sarothamnus-, Colutea- Arten auf der Blattunterseite dunkelbraune Uredo- und Teleutolager E) "Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band, 2 III. D. Basidiomycetes. and es) Der nahe verwandte *U. caraganae Thüm. auf Caragana arbo- rescens, fruteseens soll seine Spermogonien und Äcidien auf Euphorbia virgata, Gerardiana entwickeln. U. onobrychidis (Desm.) L&v. auf Onobrychis sativa u. a. auf beiden Blattseiten, den Blattstielen und Stengeln mit braunen Uredo- und schwarzbraunen Teleutolagern. Die a wird dadurch nicht selten erheblich geschädigt (241). U. vieciae eraccae Oonst. auf Vicia eracca, tenuifolia, Lens escu- lenta auf beiden Blattseiten mit hellbraunen Uredo- und dunkelbraehen Teleutolagern (245). Fig. 8. Rechts gesunde, links durch Uromyees pisi (Pers. Wint,) Jeformierte Euphorbia cyparissias. (Nach Harrıc.) *U. caryophyllinus (Schrank) Wint. (U. dianthi) , Nelkenrost, tritt in verschiedenen biologischen Formen BR & schädigend an verschiedenen Nelkenarten auf, auch an Gypsophila, " Tunica, Saponaria mit braunen Uredo- und dunkelbraunen Teleutolagern auf den Blättern und Stengeln. Die zugehörigen Äcidien werden in Mengen auf den Blattunterseiten von Euphorbia Gerardiana (Aeeidium eupherbia Gerardianae) entwickelt, doch kann sich der Pilz vielleicht auch ohne Äcidien auf den Nelken fortpflanzen. Manche Nelkenarten sind besonders rostanfällig, andere weniger (246). | Nahe verwandt ist *U. verruculosus Schroet. auf Melandryum, Silene, Cucubalus, auf der Blattunterseite mit oft ringförmig gestellten, hellbraunen Uredo- und ‚schwarzbraunen Teleutolagern. Vielleicht mittels Uredo überwinternd. Äcidien auf Euphorbia Gerardiana (247). Be in Die Rostpilze, Uredineen. 19 Von den ihre Teleutolager auf Euphorbien entwickelnden Uromyces- Arten sei nur angeführt: U. seutellatus (Schrank) Lev. Der Pilz perenniert im Rhizom und deformiert die Triebe von Euphorbia cyparissias, sowie E. esula, virgita, lucida u. a. in ähnlicher Weise wie U. pisi. Im Frühjahr werden zuerst Spermogonien, dann besonders blattunterseits zahlreiche schwarzbraune Teleuto- und vereinzelte Uredolager gebildet (250). U. alehimillae (Pers.) Le&ev. (Trachyspora alchimillae) lebt an- scheinend perennierend auf Alchimilla vulgarıs u. a., im Frühjahr auf abnorm langgestielten und kleiner bleibenden, Blättern unterseits massen- haft orangegelbe Uredo- und später braune Teleutolager (260). U. phyteumatum (DC.) Ung. auf Phyteuma spicatum, orbiculare, nigrum u.a. perennierend und Blattdeformationen verursachend: Blätter kleiner, schmäler und länger gestielt, besonders unterseits mit massen- haften dunkelbraunen Teleutolagern (265). U. valerianae (Schum.) Fuck. auf Valeriana dioica, offieinalis u. a. Spermogonien und Acidien ordnungslos oder kreisförmig dicht beisammen auf verdickten Blattstellen, später auf beiden Blattseiten Uredo und zerstreute oder jene kreisförmig umgebende Teleuto- lager (266). | U. polygoni (Pers.) Fuck. (U. aviculariae) ist häufig auf Poly- gonum aviculare, Rumex Acetosella, im Frühjahr auf violetten Blattflecken Spermogonien und besonders unterseits kleine Gruppen von Acidien, später auf beiden Blattseiten massenhaft blaßbraunse Uredo- und auch auf den Stengeln dunkelbraune Teleutolager hervorbringend (268). U. fabae (Pers.) de By., der Wickenrost, tritt in spezialisierten Formen an Vicia faba, Erbsen und verschiedenen anderen Vicia-, Lathyrus- und Orobus-Arten auf. Im Frühjahr Spermogonien und kleine Gruppen oft kreisförmig gestellter Acidien auf der Blattunterseite (Aecidium leguminosorum), später hellbraune Uredo- und dunkelbraune Teleutolager besonders blattunterseits und an den Blattstielen und Stengeln. Die Saubohnen und Wicken werden durch den Rost zuweilen schwer geschädigt und schon vor der Reife zum Absterben gebracht. Zur Bekämpfung wird empfohlen Sammeln und Vernichten alles alten Saubohnen- und Wickenstrohs, wenn ausführbar auch Abschneiden und Vernichten aller äcidientragenden Teile, Fruchtwechsel, Bespritzen mit Kupferkalkbrühe (276). U. ambiguus (DC.) Lev. auf beiden Blattseiten von Allium scorodoprasum, vielleicht auch anderen Allium-Arten mit rostroten Uredo- und schwarzen Teleutolagern (282). *U. lineolatus (Desm.) Schroet. (U. scirpi) ist durch seine Pleophagie und Spezialisierung eigentümlich. Außer Spermogonien werden auf der Blattunterseite und auf den Blattstielen auf gelblichen bis bräunlichen Flecken Acidien hervorgebracht auf Pastinaca sativa, Oenanthe aquatica, Berula angustifolia, Sium latifolium, Hippuris vulgaris, Glaux maritima. Die kleinen braunen Uredolager werden unterseits, die Teleutolager auf beiden Seiten auf gelblichen Blattstreifen auf Scirpus maritimus erzeugt (283). *U. dactylidis Otth kommt in verschiedenen biologischen Formen vor, die im Frühjahr blattoberseits kleine Gruppen von Spermogonien und unterseits Gruppen von Acidien auf bestimmten Ranunculus-Arten (bulbosus, repens, lanuginosus, silvaticus, acer, poly- anthemos u. a.) hervorbringen (Aecidium rammculacearum pr. p.), während 2* 0 III. D. Basidiomycetes.. sich später ihre orangefarbenen Uredo- und schwarzen Felsitolager | ähnlich dem Schwarzrost auf den Blättern und Blattscheiden von Dactylis glomerata entwickeln (288). Ebenso bringt *U.poae Rab. in verschiedenen biologischen Formen im Frühjahr seine Äcidien auf Ranunculus- Arten (ficaria, repens, bulbosus, auricomus, cassubicus) hervor (Aeeidium ficariae pr. p.), seine Uredo- und schwarzen Teleutolager dagegen auf mehreren Poa-Arten (290). Puceinia Pers. Spermogonien meist krugförmig und in das Gewebe der Nährpflanze eingesenkt, mit Mündungsparaphysen, seltener unmittelbar unter der Kutikula und halbkugelig. — Acidien meist mit becherförmiger Peridie. — Uredosporen einzeln an den Hyphenenden abgeschnürt, kugelig bis länglich-ellipsoidisch, meist mit mehreren deutlichen Keimporen, — Teleutosporen auf getrennten Stielen, allermeist zweizellig, bei wenigen Arten vorwiegend einzellig, jede Zelle mit meist nur einem Keimporus. Sporidien einseitig abgeflacht, fast nierenförmig. Die braunen oder schwarzen, pulverigen oder krustenförmigen Teleutolager brechen durch die Epidermis der Wirtspflanze hervor oder | bleiben lange von ihr bedeckt. Die weitaus artenreichste Gattung, über 1200 Arten, Uromyces nahestehend. Teils autöcisch , teils er 2 heteröcisch. | Von dieser Gattung können drei Gruppen unterschieden werden: I. Teleutosporenlager früh nackt und pulverig werdend, Teleuto- sporen äuf zarten Stielen, leicht abfällıg. II. Teleutosporenlager früh "nackt, aber nicht pulverig werdend, Teleutosporen auf festen, meist langen Stielen, nicht abfällig. III. Teleutosporen dauernd von der Epidermis bedeckt, Teleutosporen mit kurzen oder fast fehlenden Stielen, festsitzend. In der letzten Gruppe gibt es wiederum solche Arten, deren i | Teleutosporen am Scheitel Membranfortsätze haben und solche ohne Membranfortsätze. Zur Gruppe I gehören: P. liliacearum Dub., bringt gelbe Spermogonien und Äeidien, R sowie auf beiden Blattseiten,, besonders auf der vergilbenden Blatt- spitze, dunkelbraune Teleutolager an Hyacinthus,; Musears, Ornithogalum MR hervor (311). P. Schroeteri Pass. bildet braune Teleutolager auf den Blättern | R. ! “ von Narzissen (N. poeticus, radiiflorus, pseudonarcissus u. a.) (312). P. Rossiana (Sacc.) Lag. (P. scillae) mit dunkelbraunen Teleuto- 2 lagern auf den Blättern, besonders in der Nähe der Blattspitag, auf Scilla-Arten (8. bifolia, cernua) (312). P. tulipae Schroet. mit schwere Teleutolagern auf Tulipa Gesneriana,. suaveolens. P. galanthi Ung. mit Teleutolagern auf bleichen Blattflecken von Galanthus nivaks (312). P. Passerinii Schroet. auf Thesium- Arten, N Bode ganz von dem Äcidienmycel durchzogen und etwas deformiert sind. Spermo- gonien und Acidien gleichmäßig zerstreut auf beiden Blattseiten, den Stengeln, manchmal auch Deckblättern und Blüten; später schwarz- braune Teleutolager, auch Uredosporen enthaltend (313). (Auf Thesium kommen noch zwei andere P. -Arten vor.) P. fusca (Relh.) Wint., der Anemonenrost, überwintert und perenniert in den Rhizomen von Anemone nemorosa u. a. und bewirkt Deformationen der Sprosse und Blätter. Dieselben sind kleiner, ge- drungen, bleich, blütenlos, mit zahlreichen schwarzbraunen Spermo- Er TV TORTENT N en N z a b e d e f g Be Fig. 9. Ba a, e durch Ochropsora sorbi (Ond.) Diet. (Accidiwm leucospermum) deformierte Anemone nemora. b, ce gesunde Be ag, Anemone ranuneuloides. d durch Puceinia prund spinosae Pers. (Aecidium punctatum) deformierte Anemone ranun- 00 euloides. f, g durch Puceinia fusea (Refh. ) Wint, deformierte Ancmone nemorosa. (Alles nach v. TuBevr.) De > ri a 04 © ; ” Bro . = gonien und blattunterseits mit braunen Telentolagern. Keine Acidien und Uredo (320) (Fig. 9 f, 9). IR en: -P.thalictri Chev. auf Thalietrum- Arten schwache Deformationen der befallenen Pflanzen hervorrufend, mit massenhaften dunkelbraunen 3 een, scheint gleichfalls zu perennieren (322). KR er En Ve Sie Die Rostpilze, Uredineen. \ 9] DD DD III. D. Basidiomycetes. P. pulsatillae (Op.) Rostr. auf Pulsatilla-Arten, ebenfalls perennierend. Die befallenen Blätter sind länger und schmäler mit massenhaften braunen Teleutolagern auf der Blattunterseite (323). *Von P. pruni spinosae Pers. (P. pruni), dem Pflaumenrost, sind zwei Formen mit zimtbraunen Uredo- und blattunterseits braunen Teleutolagern unterschieden: f. typica auf Prunus spinosa, americana, Pflaume, Zwetsche und f. discolor auf Pfirsich, Aprikose, Mandel. Die Uredosporen scheinen überwintern zu können (Fig. 10,9 5,c,d). Der Pilz ruft gelegentlich, wenn er vorzeitigen Laubfall verursacht, ernst- liche Schädigungen hervor. Die zugehörigen Spermogonien kommen auf beiden Blattseiten, die Acidien (Aecideum punclatum)zerstreut auf der Blattunterseite von Anemonen-Arten vor (A. coronaria, ranun- culoides u. a.), sowie Eranthis hiemalis, He- patica, in denen der Pilz zu perennieren scheint und ähnliche Deformationen der Blätter verursacht, wie das viel häufigere Aecidium leucospermum (Ochropsora sorbi) (325). P. cerasi (B&r.) Cast., der Kirschen- rost, mit Uredo- und Teleutolagern auf der Blattunterseite von Prunus cerasus, avium u. &., kommt mehr in Südeuropa als in Deutschland vor. P; T1b18 DES grossulariae) entwickelt Fig. 10. Puccinia pruni spinosae Pers. auf Prunus anscheinend in ver- domestica. (Nach Dirre:..) schiedenen biologi- schen Rassen nur dunkelbraune Teleutolager auf der Oberseite von gelben Blattflecken von verschiedenen Ribes-Arten (R. grossularia, nigrum, rubrum, alpinum, petraeum u. a.) (328). | P. violae (Schum.) DC., der Veilchenrost, bringt seine Spermo- gonien und Acidien im Frühjahr auf vorgewölbten und verdickten gelblichen Stellen der Blätter, Blattstiele und Stengel, später seine hellbraunen Uredo- und dunkelbraunen Teleutolager hauptsächlich auf der Blattunterseite von verschiedenen Viola-Arten (V. silvatica, odorata, hirta, arenaria, canina, tricolor) hervor (331). P. aegra Grove (P. depauperans) auf manchen Viola-Arten (V. cornuta, lutea, tricolo) mit perennierendem, die Nährpflanze defor- mierenden Mycel und zerstreuten Acidien soll von der vorigen ver- schieden sein (333)..° . ” . * Die Rostpilze, Uredineen. 23 P. epilobii tetragoni (DC.) Winter auf mehreren Epilobium- Arten (E. hörsutum, montanum, trigonum, roseum, tetragonum u. a.). mit vielleicht perennierendem, ganze Sprosse blaß verfärbendem Äcidien- mycel. Spermogonien und zahlreiche zerstreute Äcidien, sowie braune Uredo- und Teleutolager, oft ringförmig angeordnet, auf den Unter- seiten der Blätter (335). P. epilobii DC. mit ebenfalls perennierendem Mycel und ganze Sprosse etwas deformierend bildet nur dichtstehende rotbraune Teleuto- lager, besonders auf der Blattunterseite von ‚Epelobium roseum, palustre und anderen (837). *P. cari-bistortae Kleb, erzeugt ‘im Frühjahr auf etwas an- geschwollenen orangeroten Stellen an Carum carvi, Angelica silvestris Spermogonien und Äcidien, während die gelbroten Uredo- und schwarz- braunen Teleutolager auf der Blattunterseite von Poh ygonum bistorta gebildet werden (338). P.aegopodii (Schum.) Mart. Braet auf Aogopodaum podagraria auf beiden Blattseiten auf schwielenartigsn weißlichen Flecken schwarze Teleutolager hervor (341). RN petroselini (DC.) Liro (P. bullata pr. p.) in verschiedenen biologischen Formen auf Petersilie, Dill, Aeihusa ceynapium und einigen anderen Umbelliferen erzeugt blattunterseits Spermogonien, zimtbraune Uredo- und schwarzbraune Teleutolager, letztere auch an den Blatt- stielen und Stengeln (344). P. conii (Strauß) Fuck. (P. bullata pr. p.) dem vorigen ähnlich auf Conium maculatum (345). P. apii Desm. (P. .bullata pr. p.), der-Sellerierost, bringt am Sellerie auf der Blattunterseite auf gelblichen Flecken rotbraune Spermogonien und Äcidien und später sehr kleine braune ‚Uredo- und schwarzbraune Teleutolager hervor (352). P. pupleuri falcati (DC.) Wint., anscheinend. perennierend und ganze Sprosse deformierend (bleichere, schmälere Blätter), erzeugt auf Bupleurum falcatum u. a. besonders auf.der Blattunterseite Spermogonien und massenhaft Acidien und später Uredo- und Teleutolager. (354.) _ P.faleariae (Pers.) Fuck. (Aecidium falcariae), sehr häufig auf Falcaria vulgaris, ganze Sprosse befallend und auffällige Blattdefor- mationen verursachend mit Spermogonien, massenhaften zerstreuten Acidien und später braunschwarzen Teleutolagern. Die Spermogonien verbreiten ähnlich wie P, suaveolens einen starken honigartigen Duft (355). | P. oreoselini (Strauß) Fuck. häufig auf Peucedanum oreoselinum mit Spermogonien und großen zimtbraunen primären Uredolagern auf hypertrophierten Stellen der Blattstiele und Nerven und später kleinen braunen sekundären Uredo- und schwarzbraunen Teleutolagern auf der Unterseite der Blätter (356). | P. pimpinellae (Strauß) Mart. auf Pimpinella-Arten mit Spermo- gonien und Acidien gruppenweise Oft auf hypertrophierten Stellen der Blattnerven, später auf der Blattunterseite braune Uredo- und schwarzbraune ‚Teleutolager (364). — Zahlreiche weitere P.-Arten kommen auf anderen Umbelliferen vor. P. primulae (DC.) Dub. kommt an Primula-Arten (P. acaulıs, elatior, ‚officinalis, grandiflora) vor, auf denen es blattunterseits gruppen- weise Acidien, braune Uredo und schwarzbraune, oft rinsförmig die Acidien umgebende Teleutolager hervorbringt (369). 24 ll. D. Basidiomycetes. P. vincae (D(C.) Berk. deformiert ganze Triebe von Vinca-Arten (V. minor u. a.), auf denen Spermogonien, blattunterseits primäre braune Uredo und dunkelbraune Teleutolager entwickelt werden. Die sekun- dären Uredolager treten unterseits auf schwarzbraunen Blattflecken auf (371). | P. menthae Pers., der Minzenrost, tritt in mehreren spezialisierten Formen besonders an Mentha-Arten (M. longrfolia, viridis, arzensis, aquatica, piperita u. a.), sowie Calamintha, Olinopodium, Origanum, Satureja und anderen Labiaten auf. Die Spermogonien und Äcidien erscheinen im Frühjahr an verdickten und verkrümmten Stellen von deformierten Stengeln und Blattstielen und auf gewölbten Blattflecken, vielleicht aus perennierendem Mycel hervorgehend. Später auf der Blattunter- seite zimtbraune Uredo-, mitunter kreisförmig gestellt, und schwarz- braune Teleutolager. In Kulturen von Pfefferminze richtet dieser Rost, durch Feuchtigkeit begünstigt, zuweilen großen Schaden an. P. eaulincola Schn. befällt, Thymus serpyllum und Verwandte, anscheinend prennierend. Stengel abnorm verlängert und mit dunkel- braunen Teleutolagern auf verdickten Stellen (371). | Ri "P. betonica (Alb. et Schwein.) DC. auf abnorm schmalen, bleichen und länger gestielten Blättern von Betonica offieinalis, an- scheinend in .der Pflanze überwinternd, auf der Blattunterseite mit zahlreichen braunen Teleutolagern (376). | | *P, argentata (Schultz) Wint. und P. albescens (Grey.) Plowr. im Mai auf Adoxa moschatellina, ganze Sprosse durchziehend und möglicherweise perennierend. Spermogonien und Acidien auf der Blattunterseite, den Blattstielen und Stengeln. Erstere Art bringt ihre hellbraunen Uredo- und dunkelbraunen Teleutolager auf der Blattunter- seite von Impatiens nolitangere u. a, hervor, letztere dagegen autöcisch auf Adoxa (377, 379). | P. adoxae Hediw. bringt auf derselben Wirtspflanze, und zwar meist alljährlich auf denselben Exemplaren, doch anscheinend nicht prennierend, auf verfärbten Blattstellen und an den Blattstielen nur dunkelbraune Teleutolager hervor (382). P.lampsanae (Schultz) Fuck. häufig auf Zampsana communis. | Spermogonien und Acidien besonders unterseits auf verdickten purpur- roten Blattflecken, Blattrippen und Blattstielen und später zimtbraunen E\ Uredo- und schwarzbraunen Teleutolagern besonders auf der Blatt- unterseite (393). P. erepidis Schroet. auf Crepis tectorum, wirens. ÄAcidien- mycel Deformationen der ganzen Pflanze verursachend. Die Pflanzen bleiben viel schmächtiger und abnorm bleich und tragen Spermogonien und massenhaft zerstreute Acidien auf der Unterseite der Blätter. Später zimtbraune Uredo-, besonders unterseits, und braunschwarze Teleutolager unterseits an den Blättern und an den Stengeln (397). P. tragopogonis (Pers.) Cord. auf Tragopogon-Arten durch- zieht und deformiert ebenfalls ganze Sprosse; anscheinend perennierend. Spermogonien blattoberseits und an den Stengeln, Acidien massenhaft zerstreut, besonders auf der Blattunterseite, auch an den Stengeln. Dunkelbraune Teleutolager auf den Blättern und an den Stengeln (401). P.scorzonerae (Schum.) Jacky. Das Äcidienmycel perenniert vermutlich und deformiert ganze Sprosse von Scorzonera-Arten. Spermo- 10 Ja a En Zr 1 Br Wacln 2 PER ach BR Een Du ae a if a ER A LE a a a N BTL WEY we a n ’ . - ’ , VENEN \ Ü } w Die Rostpilze, Uredineen. 25 gonien auf der Blattoberseite und am Stengel. Acidien zerstreut auf den Blättern, Hüllblättern und Stengeln. Später branne Uredo- und schwarzbraune Teleutolager (403). P.suaveolens (Pers.) Rostr. (P. obtegens) ist häufig auf Cirsvum arvense, an der es auffällige Deformationen ganzer Sprosse verursacht. Dieselben sind bleich, abnorm gestreckt, meist ohne Blüten und die Blätter einfacher, schmaler, weniger stachelich (Fig. 11). Zuerst ent- stehen auf beiden Blattseiten massenhaft gelbe Spermogonien, die ähnlich or } r EB Kr ee Br Be R, 5 a j BETEN r a * RR 8 ’ ee % L Ba en 2 j z # # ’ 14 U Fig. 11. Durch Puceinia suaveolens (Pers.) Rostr. deformierte Cirsium arvense x (Nach v. Tusevr.) wie bei P. falecariae einen charakteristischen honigsüßen Geruch ver- breiten. Darauf werden blattunterseits in der ersten Generation massen- haft, später vereinzelt schwarzbraune Uredo- und Teleutolager ge- bildet (404). Ähnlich verhält sich P. cyani (Schleich.) Pers. auf Centaurea cyanus (405). P. ecichorii (D C.) Bell. auf Cichorien und Endivium, auf beiden Blatteilen dunkelbraune Uredo- und schwarze Teleutolager hervorbringend, tritt zuweilen so stark schädigend auf, daß die Blätter unverwertbar werden (422). 96 IIl. D. Basidiomycetes. Für P.hieracii (Schum.) Mart., das auf zahlreichen Hieracium- Arten auf beiden Blattseiten, den Blattstielen und Stengeln Spermo- eonien und hauptsächlich auf der Blattoberseite braune Uredo- und schwarzbraune Teleutolager hervorbringt, ist eine weitgehende Speziali- sierung nachgewiesen worden (428). P. absinthii DO. in verschiedenen biologischen Formen auf Artemisia-Arten (A. absinthium, dracunculus, vulgaris, abrotanum u. a.) mit blaßbraunen Uredo- und schwarzbraunen Teleutolagern auf der Unterseite der Blätter (435). | Von den auf Chrysanthemum indicum, sinense u. a. vorkommenden P.-Arten ist P.chrysanthemi Roze der wichtigste. Sie bringt vor- wiegend auf der Unterseite der Blätter auf gelblichbräunlichen Flecken rostbraune Uredo- und seltener dunkelbraune Teleutolager hervor. Spermogonien und Acidien nicht bekannt. Die Überwinterung kann mittels Uredo stattfinden. Zuweilen richtet dieser aus Japan stammende Rost ernstlichen Schaden an kultivierten Chrysanthemum an. In Europa wurde er zuerst 1895 ın England, 1897 in Deutschland be- obachtet (437). | P. helianthi Schwein., der Sonnenblumenrost, auf Helianthus annuus und anderen A.-Arten mit Spermogonien und kreisförmig oder in Gruppen stehenden Acidien und später braunen Uredo- und schwarz- braunen Teleutolagern auf der Blattunterseite (Fig. 12). Der Pilz kann in Sonnenblumenkulturen äußerst schädigend auftreten (438). Zahlreiche weitere P.-Arten (P. compositarum pr. p.) kommen auf anderen Compositen vor. | Zur 2. Gruppe der Gattung Puccinia gehören: P. iridis (DC.) Wallr. auf Iris-Arten mit hellbraunen Uredo- und schwarzbraunen Teleutolagern. Spermogonien und Aecidien un- bekannt. Uberwinterung mittels Uredosporen. (440.) P. asparagi DÜ., der Spargelrost, tritt zuweilen ernstlich schädigend in Spargelanlagen auf. Zuerst werden, meist übersehen, Spermogonien- und gruppenweise stehende Acidien. später zimtbraune Uredo- und schwarzbraune Teleutolager gebildet. Tau scheint der Verbreitung förderlicher zu sein als Regen. Feuchtigkeit begünstigt die Uredo-, Trockenheit die Teleutobildung. Die Anfälligkeit der verschiedenen Spargelsorten ist verschieden. In Amerika sind Kreuzungen gezüchtet, die sehr rostbeständig sind. Zur Bekämpfung sind empfohlen: im Herbst gründliches Sammeln und Vernichten aller vorhandenen Spargel- stengel und im Frühjahr Abschneiden und Vernichten der äcidien- tragenden Stengel. (442.). | *P. obscura Schroet. (Aecidium bellidis) erzeugt auf Bellis perennis im Spätherbst und Winter auf verfärbten Flecken der Blätter Spermo- gonien und oft ringförmig gestellte Acidien auf beiden Blattseiten. Hellgefärbte Uredo- beiderseits auf schwarzbraunen Blattfleeken sowie schwarzbraune Teleutolager auf Zuzula campestris und anderen L.-Arten. Oft durch Uredo überwinternd (446). | | Sehr zahlreiche P.-Arten und Spezialformen leben auf Gramineen. *P.MagnusianaKörn. mit Uredo- und schwarzbraunen Teleuto- lagern auf den Blättern, letztere auch auf den Blattscheiden von Phragmites communis. Die Spermogonien werden auf beiden Blattseiten, die Acidien in Gruppen unterseits auf gelblichen Blattflecken, Blatt- stielen und Stengeln im Frühjahr an Ranunculus bulbosus, repens er- zeugt (Aecidiun ranunculi repentis) (449). | rn Die Rostpilze, Uredineen. 27 Von *P. graminis Pers. (ÜUredo linearis), dem Schwarzrost, Streifenrost, Halmrost oder gewöhnlichen Getreiderost, werden zurzeit folgende teils mehr, teils weniger scharf spezialisierte Formen unter- schieden: 1. £. sp. secalis Erikss. et Henn. besonders auf Roggen, Gerste (Hor- deum vulgare, murinum u. a.), Quecke, Agropyrum canınum, Elymus arenartus, Bromus secalinus; 2. f. sp. tritici Erikss. et Henn. weniger scharf fixiert, besonders auf Weizen, seltener auf Roggen, Gerste, Hafer, Bromus; Fig. ı2. Puceinia helianthi Schw. auf Helianthus annuus. (Nach Dieter.) 3. f. sp. avenae KErikss. et Henn. auf Hafer, sowie Arrhenatherum elatius, Dactylis glomerata, Alopecurus pratensis, Milium effusum, Bromus arvensis, Festuca myurus, sciuroides, ovina, tenuiflora, Phalaris canariensis, Briza media, Koeleria, Holcus, zuweilen auch Gerste, Roggen u. a.: | f. sp. airae Erikss. et Henn. auf Aira caespitosa, flexuosa; f. sp. agrostis Erikss. et Henn. auf Agrostis canina, alba, vulgaris, stolonifera, Koeleria, Holcus, Dactylis, Alopecurus ; f. sp. poae Erikss. et Henn. auf Poa compressa, pratensis, caesia ; f. sp. hordei Freem. et Johns. auf Gerste, schwächer auf Roggen und Weizen; | f. sp. calamagrostis auf Oalamagrostis epigeios ; © Sn rm 28 ; III. D. Basidiomycetes. 9. f. sp. apera auf Apera spica ventt; 10. £. sp. festucae arundinaceae Kleb auf Festuca arundinacea; 11. f. sp. phlei pratensis auf Phleum pratense, Koeleria, Holeus, Däctylis, Alopecurus. | Die länglichen gelbbraunen bis kaffeebraunen Uredolager erscheinen auf zerstreuten gelblichen Flecken auf den Blättern und besonders zahlreich in langen Reihen und Streifen auf den Blattscheiden. Etwa zwei Wochen später treten ganz besonders an den Blattscheiden und Halmen die langgestreckten, oft zusammenfließenden schwarzbraunen bis schwarze Teleutolager auf. Die im Frühjahr gebildeten Sporidien bringen im Mai bis Juli an Berberis vulgaris auf den Blättern, Blattstielen, Trieben, jungen Früchten, sowie auf den Jungen Früchten von Mahonia aquifolium orange bis rote Flecke hervor und auf diesen oberseits dunkle Spermogonien und unterseits Acidien (Aecidium berberidis) (Fig. 2, 23. 13, 1—3). Der Schwarzrost ist wohl der verbreitetste Gramineenrost, wenn auch keineswegs in jedem Jahr der am stärksten auftretende Getreiderost. Er erscheint hauptsächlich im Juli, auf Wintergetreide früher, auf ‘Sommergetreide später. Bei frühzeitigem . heftigen Befall, zumal wenn auch die Ähren stark infiziert sind, leidet beim Roggen und Weizen die Körnerentwicklung sehr, so daß beim Winterroggen fast gänzliche Unfruchtbarkeit und vorzeitiges Absterben der Pflanze vorkommen kann. In manchen Gegenden, besonders im Norden, spielt der Wirtswechsel des Schwarzrostes anscheinend eine größere Rolle als anderswo, wo der Pilz auch ohne Berberitze stark auftreten und sich jedenfalls in der Uredoferm: von einem Jahr zum andern erhalten kann (451). | : | *P. longissima Schroet. mit rostroten, strichförmigen Uredo- lagern blattoberseits auf gelb-rotbraunen Flecken, seltener an den Blatt- scheiden und schwarzen Teleutolagern oberseits auf rotbraunen Blatt- flecken von Koehleria-Arten. Die Spermogonien und auf beiden Blatt- ‚seiten einzeln stehenden Acidien werden auf etwas deformierten Sprossen von Sedum reflexum, acre, 'boloniense (Aeeidium sedi) möglicherweise aus perennierendem Mycel hervorgebracht (463). *P.maydis Ber., der Maisrost, mit länglichen hellbraunen Uredo- und schwarzen Teleutolagern auf den Blättern vom. Mais in mais- bauenden Ländern verbreitet und jedenfalls aus Amerika eingeschleppt, kommt seit langem auch in Europa vor. Die Spermogonien und rmg- förmig stehenden Acidien werden auf der Blattunterseite von Oxalis corniculata, stricta, cymosa u. &. gebildet, in Europa jedoch anscheinend so selten, daß sie für die Erhaltung des Pilzes nicht wesentlich sein | dürften (465). ! *P, phragmitis (Schum.) Körn. mit langen braunen Uredo- lagern auf beiden Blattseiten und langen, starkgewölbten, schwarz- braunen Teleutolagern auf Phragmites communis. Im Frühjahr werden die Spermogonien blattoberseits, die Acidien unterseits auf rot oder violett umsäumten Blattflecken mehrerer Rumex-Arten (R. conglomeratus, obtusifolius, erispus, hybridus, hydrolapathum, mazximus, domesticus) sowie auf Aheum officinale, undulatum entwickelt (Aecidium rumieis) (467). *P. Trailii Plowr., dem vorigen sehr ähnlich, mit rotbraunen Uredo auf beiden Blattseiten und braunschwarzen Teleutolagern auf Phragmites communis und im Frühjahr Spermogonien und auf der Blatt- unterseite Acidien auf Rumex acetosa (469). | Isa d. Be. Fig. 13. Getreideroste. Ei a 1—3 Puccinia graminis Pers. I Uredo- und Teleutosporenlager auf Roggen, 2 Schnitt durch ein Lager Ela mit Uredosporen u und Teleutosporen £, 3 Acidien auf der ‚Berberitze. 4—7 P. glumarum (Schmidt) Tu 2 Eriks, et Henn. # Uredo- und Teleutosporenlager auf Weizen, 5 dieselben auf einer äußeren Deck- BJ BR: spelze, 6 keimende Uredospore, 7 Teleutospore. 8—10 P. dispersa Eriks. & Uredo- und Teleutosporen- tag > lager auf Roggen, 9 keimende Teleutospore, /0 Acidien auf Anchusa arvensis. 11—12 P. simplex (Körn.) o RE Eriks. et Henn. 1/ Uredo- und Teleutosporenlager auf Gerste, 12 Uredospore. 13—14 P. coronifer« ” Kleb, 13 Uredo- und Teleutosporenlager auf Hbfer, 174 Teleutospore. (Nach Erıksson.) 30 III. D. Basidiomycetes. *P, isiacae (Thüm.) Wint. ist durch eine ganz außergewöhn- liche Pleophagie ausgezeichnet, da sie ihre Spermogonien und Acidien auf zahlreichen Pflanzen der verschiedensten Gattungen erzeugt (Lepi- dium, Thlaspi, Barbaraea, Isatis, Erysimum, Capsella, Sisymbrium, Biseu- tella, Nasturtium, Raphanus, Stellaria, Spinacia, Anethum, Bupleurum, Valerianella, Myosotis, Galeopsis, Lamium, Tropaeolum, Cleome, Veronica). Die Uredo und Teleuto werden wie die der vorigen auf Phragmites communis entwickelt (471). | P. phlei pratensis Erikss, et Henn. mit langen zusammen- fließenden gelbbraunen Uredo und schwarzen Teleuto auf den Blatt- scheiden und Halmen von Phleum pratense u. a. (479). P. anthoxanthi Fuck. mit gelblich rostfarbenen Uredo beider- seits auf gelblichen Flecken und schwarzbraunen Teleuto auf beiden Blattseiten von Anthoxanthum odoratum, Puelii (480). Sehr zahlreich sind die früher großenteils als P. caricis zusammen- gefaßten P.-Arten, die ihre Uredo und Teleuto auf Carex-Arten ent- wickeln. (Viele - Carex-Roste bringen ihre Acidien auf Kompositen hervor.) Als besonders bemerkenswert seien nur folgende genannt. *P, urticae-caricis (Schum.) Reb. mit mehreren Spezial- formen. Im Frühjahr werden an Urtica dioica, urens u. a. auf der Blatt- oberseite Spermogonien und auf der Unterseite verdickter und ge- krümmter orangeroter Blattflecke. sowie angeschwollener und gekrümmter roter Stellen der Blattstiele und Stengel Acidien hervorgebracht (Aeei- dium Urticae). Die hellbraunen Uredo werden beiderseits auf kleinen gelblichen Blattflecken, die braunschwarzen Teleutolager ebenfalls beider- seits auf Carex acuta, Goodenoughiü, hirta, acutiformıs, vesicaria, stricta, riparia u. a. erzeugt (484.) #=P, rıbesii-caricis Kleb. mit mehreren Spezialformen bringt seine Spermogonien besonders oberseits, die Acidien unterseits auf etwas angeschwollenen gelbroten Flecken auf Blättern, Blattstielen und Früchten von Stachel- und Johannisbeeren, sowie Ribes nigrum, alpinum, aureum, sanguineum hervor (Aecidium grossulariae). Bei stärkerem Befall kann besonders an Stachelbeeren eine Entwertung zahlreicher Früchte verursacht werden. Die verschiedenen Sorten sind etwas ungleich stark anfällig. Die gelbbraunen Uredo werden auf der Unter- seite gelber Flecke, die braunschwarzen Teleuto ebenfalls unterseits . auf den Blättern verschiedener Carex-Arten ((, acuta, stricta, caespitosa, Goodenoughii, riparia, acutiformis, pseudocyperus, paniculata, paradoxa u. a.) gebildet. Zur Bekämpfung dieses Beerenobstschädlings würde Aus- rotten der in der Umgebung vorhandenen Carex-Arten bzw. Vermei- dung von Beerenobstanlagen in feuchten mit Carex bestandenen Lagen in Frage kommen. Außerdem sind Bespritzungen der Sträucher mit Kupferkalkbrühe im April Lis Mai, bevor eine Infektion stattgefunden hat, empfohlen worden (490). - *P. Opizii Bub. erzeugt auf der Blattoberseite Spermogonien und auf der Blattunterseite auf gelben oder violetten Flecken Gruppen von Acidien an Lactuca-Arten (L. muralis, scariola, virosa, sativa). Lampsana communis und wohl auch Orepis biennis, virens, taraxacıfolia. In Deutsch- land an Kopfsalat bisher nur äußerst selten beobachtet (Prov. Branden- burg, Mai 1921). Die zugehörigen kleinen schokoladenbraunen Uredo- lager und schwarzen Teleutolager werden auf kleinen gelblichen Flecken auf den Blättern und Halmen von Carex muricata, siecata hervorge- bracht (498). ; 2 RN; } or 0 F; un Die Rostpilze, Uredineen. 3] P. asteris Dub. mit schwarzbraunen Teleuto unterseits auf ver- färbten Blattflecken von Aster amellus, salignus, linosyris, tripolium, alpinus u. a. (524). P. arenariae (Schum.) Wint. (P. caryophyllearum) auf zahl- reichen Caryophyllaceen, z. B. auch Dianthus barbatus, chinensis, wohl in verschiedenen biologischen Formen mit meist in Gruppen oder kreis- förmig stehenden braunen Teleuto auf blaß gelblichen Blattflecken (540). P.spergulae DC. mit schwarzbraunen Teleuto- lagern auf Spergula arvensis u. (942). | P. buxi DC, der Bux- baumrost, mit vereinzelten großen polsterförmigen Te- leutolagern auf etwas ver- dickten Blattstellen von Buxus sempervirens, ist im allge- meinen nicht allzu häufig (549) (Fig. 15). . - P.malvacearum Mont., der Malvenrost, mit braunen gewölbten Teleutolagern auf weißlichen, gelben oder bräunlichen, oft vertieften Flecken auf der Blattunter- seite, den Blattnerven, Blatt- stielen, . Stengeln, Kelch- blättern, Früchten von zahl- reichen Malvaceen (Malva, Malvastrum, Althaea, Lavatera, Malope, Sida, Kitaibelia u. a.) (Fig. 14). Der an den ein- heimischen wie kultivierten Malvaceen sehr verbreitete Pilz stammt anscheinend aus Chile. In Europa wurde er zuerst 1869, in Deutschland zuerst 1873 gefunden. An Fig. 14. Fig. 15. .. » Fig. 14. Puceinia malvacearum Mont. auf Malva. den kultivierten Arten wie neglecta. (Nach Dixerr,) Althaea rosea, offieinalis tritt Fig.15. Puccinia buxi DC. auf Buxus sempervirens. der Malvenrost oft äußerst (Nach Dikre:r..) verderblich auf (550). art P. veroniearum DC. mit verschiedenen Formen auf Veronica langifolia, spicata, offieinalis, urticaefolia erzeugt unterseits auf hellen Blattflecken braune, oft kreisförmig stehende Teleutolager. Ganz ähnlich ist P. veronicae Schroet. auf Veronica montana (557, 558). Zur Gruppe III gehören: P. porri (Sow.) Wint., der Lauch- oder Zwiebelrost, kommt an verschiedenen Allium-Arten (A. schoenoprasum, porrum, fistulosum, cepa, sativum, scorodoprasum u. a.) vor, auf denen er ringförmig gestellte 2) III. D. Basidiomycetes. Äecidien, rotgelbe Uredo- und schwarze Teleutolager hervorbringt. Die Pflanzen werden dadurch manchmal mehr oder weniger stark geschädigt. Als Gegenmaßnahme wird Vernichtung des Zwiebelstrohes und Ab- schneiden und Vernichten der äcidientragenden Teile empfohlen (573). P. allii (DC.) Rud. mit gelben Uredo- und schwarzen Teleuto- lagern kommt gleichfalls an verschiedenen Allıum-Arten (A. sphaero- cephalum, sativum, oleraceum, fistulosum u. a.) vor (576). *P,smilacearum- digraphidis Kleb. (P. sessilis pr. p.) kommt in verschiedenen zum Teil unscharf, fixierten Spezialformen vor. Die orange Spermogonien werden auf beiden Blattseiten, die Äcidien unter- seits in Gruppen oder kreisförmig gestellt auf oelblichen Blattflecken von Polygonatum, multiflorum, officinale, verticillatum, Convallaria majalis, Majanthemum bifolium, Paris quadrifolia_(Aecidium comvallariae) im Mai bis ‚Juni gebildet. Die zugehörigen rostfarbenen Uredo- und schwarzen Teleutolager erscheinen auf beiden Blattseiten von Phalaris arundinacea. In Maiblumenzüchtereien ‚tritt der Pilz manchmal recht lästig und schädlich auf (579). Andere gleiche Uredo- und Teleutolager auf Phalaris arumdinacea | hervorbringende P.-Arten entwickeln ihre Spermogonien und Äcidien auf anderen Monocotylen (Allium ursinum, schoenoprasum, Leucojum, Orchis, Platanthera, Gymnadenia, Listera, Arum maculatum) (580—587). Sehr zahlreiche P.-Arten dieser Gruppe bilden ihre Uredo- und Teleutolager auf Gräsern. *P, arrhenatheri (Kleb.) Erikss. mit rostfarbenen Uredo haupt- sächlich auf der Oberseite gelber Blatttlecke und kleinen schwarzen ' Teleutolagern auf der Blattunterseite von Arrenatherum elatius. Das Acidienmycel perenniert auf Berberis vulgaris, dessen befallene Triebe hexenbesenartig deformiert werden, und erzeugt im Frühjahr auf den ersten Blättern zuerst massenhaft zerstreute Spermogonien und auf den Blattunterseiten massenhaft Äcidien, auf den späteren Blättern gruppen- weise stehende Acidien, (Aecidium graveolens, A.magelhaenicum pr.p.) (589). *P. perplexans Plowr. mit rostfarbenen Uredo beiderseits auf gelblichen Blattflecken, glänzend schwarzen Teleutolagern auf der Blatt- unterseite von A lopecurus pratensis. Im Frühjahr blattoberseits Spermo- gonien und Äcidien unterseits auf gelblichen etwas verdickten Flecken von Ranunculus acer (Aecıdium ranumeulacearum pr. pP.) (591). *P. agrostis Plowr. mit hellorangen Uredo beiderseits auf gelben Blattflecken und dunkelbraunen oft ringförmig angeordneten Teleuto- lagern auf den Blättern von Agrostis vulgaris, alba. Die Spermogonien werden auf beiden Blattseiten, die Äcidien in Gruppen unterseits auf den Blättern von Agwilegia vulgaris, alpina u. a. gebildet. (Aecidium aquilegiae) (593). *P. elymi West. (Rostruipie elymi) mit hellbraunen Uredo ober- seits und grauen Teleuto unterseits auf den Blättern von Elymus arenarius. Die Spermogonien und Äcidien werden auf Thalietrum minus gebildet (Aecidium thalictri pr. p.) (598). *P. dispersa Erikss. (P. rubigo-vera pr. p., P. str amaehe. Der Braunrost des Roggens erzeugt besonders im Juni zerstreute rost- braune Uredolager hauptsächlich oberseits und einige Wochen später schwarzbraune Teleutolager unterseits auf den Blättern des Roggens sowie Secale montanım; außerdem tritt er auch im Herbst etwa einen Monat nach der Aussaat, sowie im zeitigen Frühjahr auf(Fig. 13,8-10). Der verursachte Ausfall an Kornernte ist gelegentlich 10-15. Am meisten u una, va dl ar Bar aa 2 air dla a A ER ae j ae NEE WERE 2 + ; 0 % ‘ Die Rostpilze, Uredineen. 33 wird früh gesäter Roggen heimgesucht. Auch die Herbstaussaat kann schwer geschädigt werden. Die Teleutosporen sind sogleich keimfähig und können in der Regel nicht überwintern. Die Sporidien erzeugen große orangefarbene Flecke mit oberseits Spermogonien und unterseits Äcidien (Aeeidium anchusae) auf den Blättern, Stengeln und Kelch- blättern von Lycopsis arvensis und Anchusa offieinalis (sowie A. italica), und zwar besonders im Juli bis September, zuweilen auch vom Früh- jahr bis zum Herbst; doch sind sie für die Erhaltung des Rostes wohl von keiner wesentlichen Bedeutung, da der Pilz auch mittels der Uredo überwintern kann (601). *P. symphyti-bromorum Müll. (P. ER in spezialisierten Formen mit braunen Uredo blattoberseits und Teleutolagern unterseits an den Blättern von Bromus mollis, secalinus,. arvensis, sterilis, tectorum, erectus, inermis. Die Spermogonien werden im Frühjahr blattoberseits und die Acidien in Gruppen an den Blättern, Stengeln, Kelchen von Symphytum officinale, Lithospermum arvense, sowie Pulmonaria montana gebildet (Aecidium symphyti, Aec. pulmonariae, Aec. lithospermi) (605). *P.poarum Niels. mit orangegelben Uredo- oberseits und schwarzen Teleutolagern beiderseits auf den Blättern von Poa-Arten (P. pratensis, alpina, compressa, trivialis, nemoralis, palustris, serotina, annua). Der Pilz kann mittels Uredo überwintern. Die Spermogonien werden oberseits, die Acidien in Gruppen unterseits auf gelben, rot oder violett gesäumten Blattflecken und am Blattstiel von Tussilago farfara hervorgebracht (Aecidium tussilaginis) (609). *P.simplex (Körn.) Erikss. et Henn. (P. straminis var, simple, P. hordei), der Zwergrost der Gerste, der häufigste Gerstenrost, er- scheint im August mit massenhaften sehr kleinen organgegelben Uredo auf der Oberseite und sehr kleinen schwarzen Teleutolagern unterseits an den Blättern, Blattscheiden, mitunter auch Ahren und Spelzen- grannen der Gerste (Fig. 13, 11-12). Er richtet öfter bedeutenden Schaden an. Die Überwinterung kann mittels Uredo erfolgen, doch vermag der Pilz auch acidien zu erzeugen auf Ornithogalum umbellatum (Aecidium ornithogaleum) (613). P. tritiecina Erikss. (P. dispersa f. trıtici, P. rubigo vera pr. p., striaeformis pr. p., straminis pr. p.), der Braunrost des Weizens, noch verbreiteter als der Braunrost des Roggens, mit rostbraunen Uredo besonders oberseits und später schwarzbraunen Teleutolagern unterseits an den Blättern, zuweilen auch den Blattscheiden und Halmen. Die Sortenanfälligkeit ist sehr verschieden. Begrannte Formen werden in den Ahren meist viel stärker befallen als grannenlose. Sehr widerstands- fähig sind meist Triticum monococcum, durum. Früh gesäter Sommerweizen mit Chilisalpeterdüngung ist oft besonders stark befallen. Die Über- winterung kann mittels Uredo erfolgen. Spermogonien und Acidien sind nicht bekannt (615). P. dactylina Bub. mit rostbraunen Uredo und schwarzen Teleuto- lagern auf beiden Blattseiten von Dactylis glomerata. Spermogonien ‚und Acidien unbekannt (619). P. triseti Erikss. mit bräunlichgelben Uredo besonders ober- seits und schwarzbraunen Teleuto unterseits an den Blättern von Tri- setum flavescens (670). P. holcina Erikss. mit gelbbraunen Uredo gruppenweise besonders blattoberseits und schwarzbraunen Teleuto auf den Blattscheiden von Holcus mollis, lanatus (621). Sorauer, Handbuch. 4. Aufl, Dritter Band. 3 34 III. D. Basidiomycetes. \ P. glumarum (Schmidt) Erikss. et Henn. (P. rubigo-vera pr. p.), der Gelbrost, mit verschiedenen spezialisierten Formen. Neuerdings werden unterschieden: | f. tritici Erikss. auf Weizen sowie Dactylis glomerata; £ f. hordei Erikss. auf Hafer; k ‚ secalis Erikss. auf Roggen; | | f. elymi Erikss. auf Elymus arenarius; a f. agropyri Erikss. auf Agropyrun repens. | Der Gelbrost ist ausgezeichnet durch kleine hell zitronen- bis orangegelbe Uredolager, die hauptsächlich ım Juni in langen Reihen und Streifen auf beiden Blattseiten, zuweilen auch an den Ähren auf- treten, und ein paar Wochen später ebenfalls in Reihen angeordnete unkt- oder strichförmige braunschwarze Teleutolager an den Blättern, Blattscheiden, Halmen, Spelzen und Kornschalen, infolgedessen die Körner | einschrumpfen („Rostkörner“) (Fig.13,4-7). Nicht selten tritt der Pilz mehr oder weniger stark auch im Spätherbst am jungen Winterweizen und im Frühjahr auf. Der Gelbrost ist vielleicht der wichtigste, schädlichste Getreiderost, besonders für Weizen, obwohl auch Roggen zuweilen schwer geschädigt wird. Außer einer mehr oder weniger großen Ertrags- verminderung wird auch der Futterwert des Strohes durch den Rost erheblich herabgesetzt. Anscheinend stellt der Gelbrost etwas andere Ansprüche an die Witterungsverhältnisse als andere Getreideroste, z. B. der etwas später auftretende Braunrost des Weizens. Die An- fälligkeit der Sorten ist sehr verschieden. Nicht oder nur unerheblich befallen werden Triticum monococcum, durum, turgidum. Winterweizen wird stärker als Sommerweizen heimgesucht, Winterroggen oft schwächer als Sommerroggen. Manche Weizensorten, z.B. Landweizensorten, sind stärker für Gelbrost, manche, z. B. gewisse Hochzuchtsorten, stärker für Braunrost empfänglich. Die meisten Weizensorten werden nur in sogenannten „Gelbrostjahren* schwer geschädigt, in anderen Jahren dagegen nur wenig. Die Überwinterung des Gelbrostes kann mittels Uredo erfolgen. Spermogonien und Acidien nicht bekannt (623). Zu den Puccinia-Arten der III, Gruppe, deren Teleutosporen am Scheitel hornartige Fortsätze haben, gehören die folgenden: - *P, coronata Cord. mit kleinen orangefarbenen Uredolagern haupt- sächlich aut der Blattoberseite und kleinen grauschwarzen Teleuto- lagern vorwiegend auf der Blattunterseite. Es werden mehrere spezia- lisierte Formen unterschieden: f. calamayrostidis Erikss. auf Calamagrostis arundinacea. lanceolata, Halleriana, seltener Phalaris arundinacea, f. pha- laridis Kleb. besonders auf Phalaris arundinacea, f. holei Kleb. auf Holcus mollis, lanatus. f. agrostidis Erıkss. auf Agrostis vulgaris, stolonifera. Die zugehörigen Spermogonien werden oberseits, die Acidien unterseits im Mai—.Juni auf gelbroten Flecken der Blätter, Blütenteile. Früchte und Triebe von Frangula alnus, sowie gewissen ausländischen Rhamnus- Arten hervorgebracht (Accidium frangulae) (630). *P. coronifera Kleb. (P. coronata pr. p., P. lolii) erzeugt ım Hochsommer vorwiegend auf der Blattoberseite und den Blattscheiden orangegelbe Uredolager und einige Wochen später vorwiegend auf der Blattunterseite und den Blattscheiden auf gelben Flecken meist rauten- oder ringförmig um die Uredo angeordnete grauschwarze Teleutolager in mehreren zum Teil nur unscharf fixierten Spezialformen an zahl- reichen Gräsern (Fig. 13, 13—14). Es werden unterschieden: gpom- ar) ee De Re.) eh Die Rostpilze, Uredineen. 39 ee! . f. avenae Erikss. auf Hafer: der Kronenrost des Hafers oder Haferblattrost; er ist im allgemeinen der häufigste und schädlichste Rost des Hafers, auf dem er meist Ende Juli bis Anfang August erscheint, oft besonders stark auf tiefliegenden Feldern und auf nassen Gründen; | 2. f. alopecuri Erikss. auf Alopecurus pratensis, arundinaceus, zuweilen auch auf Hafer; 3. f. festucae Erikss. besonders auf Festuca elatior, gigantea ; 4. f. lolii (Niels.) Erikss. auf Lolium perenne, temulentum, zuweilen auch Festuca elatior u. a.; Ä 5. f. glyceriae Erikss. auf Glyceria aquatica; | 6. f. agropyri Erikss. auf Quecke; | 7. f. epigaei Erikss. auf Calamagrostis epigeios, selten auf Hafer; 8. f. holci Kleb. auf Holcus mollis, lanatus; . 9. f. bromi Mühl. auf mehreren Bromus-Arten; 0. f. arrhenatheri Kleb. auf Arrhenatherum elatius. Vermutlich kann der Pilz in der Uredoform überwintern. Die zu- . . . ? ..20 . gehörigen Spermogonien werden oberseits, dıe Acidien unterseits auf gelbroten angeschwollenen Flecken der Blätter, Blüten und Triebe von Rhamnus cathartica sowie saxatilis und gewissen ausländischen Rhamnus- Arten im Mai—Juni hervorgebracht (Aecidium catharticae) (635). *P, festucae Plowr. bringt blattoberseits braunorange Uredo- lager und dunkelbraune Teleutolager an Festuca ovina, duriuscula, rubra u.a. hervor, während die Spermogonien und kreis- oder gruppenförmig ge- stellten Acidien auf blassen, gelblichbräunlichen Blattflecken von Lonicera periclymenum, nigra, zylosteum, coerulea, alpigena u. a. im Mai—Juni erzeugt werden (645). 1 Allgemeines über die Getreideroste und Bekämpfung derselben. Die Rostpilze des Getreides müssen zu den wichtigsten Feinden des Getreidebaues gerechnet werden. Schon im Altertum war der Getreiderost bekannt, den Griechen als Erysibe, den Römern als Rubigo oder Robigo. „Die letzteren verehrten eine besondere Gott- heit, Robigo oder Robigus, die sie durch Opfer und Feste, die sogen. Robigalien, welche jährlich am 25. April gefeiert wurden, zur Ab- wendung der Krankheit geneigt zu machen suchten“ (Frank). Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die pilzliche Natur des Rostes, den man bis dahin für eine krankhafte Bildung der Pflanze hielt, hervor- gerufen durch ungünstige äußere, besonders Witterungseinflüsse, er- kannt. Zuerst 1817 von ScHöLLEr, dann 1863 eingehend durch pr Bary wurde der von den Praktikern schon vorausgeahnte und von WILLDENOW bereits 1805 behauptete Generationswechsel des Schwarzrostes wissen- schaftlich nachgewiesen. Über die Höhe der durch Getreideroste ver- ursachten Schäden sind mancherlei Angaben gemacht. Als Beispiel sei angeführt, daß in Preußen in dem Rostjahr 1891 die Weizenernte 10 574 000 Doppelzentner, der Ausfall durch Rostkrankheit 3 316 000 Doppel- zentner — 72 052 000 Mark, die Roggenernte 30 505 000 Doppelzentner, der Austall durch Rost 8209 000 Doppelzentner = 180 596 000 Mark, die Haferernte 32 165 000 Doppelzentner, der Ausfall durch Rost 10 325 000 Doppelzentner — 165202000 Mark, und also an Weizen, Roggen, Hafer der Verlust 418750000 Mark (alles Goldmark), d. h. fast: ein Drittel aller als Getreide produzierten Werte betragen haben soll. Für das Gebiet 3* 36 11I. D. Basidiomycetes. der englischen Kolonien in Australien ist der Verlust an Weizenernte durch die Rostkrankheit für 1890/91 auf 2500000 Pfd. Sterling = 50000000 Mark berechnet, für Schweden der Verlust an Hafer 1889 auf 18000 000 Mark, für Ungarn der Verlust an Weizen in manchen Jahren auf mindestens 18 000 000 Gulden, für die Vereinigten Staaten von Nordamerika der Schaden an Weizenernte 1889 auf 18000000 Mark. 1891 sogar auf 1340000000 Mark und durchschnittlich jährlich auf 270000 000 Mark. Es ıst schwer festzustellen und sei dahingestellt, wieweit diese Angaben den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen. Zuweilen werden auch trotz starken Rostbefalls gute Ernten erzielt. Daß der Schaden, den der Rost dem Getreidebau zuzufügen varmag, ein recht erheblicher sein kann, wird sich aber nicht bestreiten lassen. Eine Verhütung oder wenigstens möglichste Herabminderung der Rost- pilzschäden des Getreides ist daher besonders erstrebenswert. Nicht außer acht gelassen werden darf auch, daß Verfütterung von stark rostigem Gras und Klee Erkrankungen, Schwellungen und Ent- zündungen der Schleimhäute beim Vieh hervorzurufen vermag, und daß auch die Arbeiter durch Dreschen von stark mit Rost befallenem Getreide Schwellungen der Nasen-, Mund- und Rachenschleimhaut be- kommen können. Die, auf dem Getreidestroh sitzenden Teleutosporen sind, soweit sie nicht schon im Herbst keimen, im Frühjahr nur dann keimfähig, wenn das Stroh den Winter über im Freien den Witterungseinflüssen ausgesetzt war. Auch an untergepflügtem Stroh und Stoppeln bleibt die Keimkraft der Teleutosporen den Winter über erhalten. Bei Auf- bewahrung im Haus oder in der Scheune geht sie indes verloren, so daß derartiges Stroh im nächsten Frühjahr als Rostquelle ungefährlich sein dürfte. Die von den Teleutosporen entwickelten Sporidien können das Getreide nach den bisherigen Erfahrungen nicht infizieren. Das neue Auftreten des Getreiderostes wußte man sich, wo es nicht auf Acidiosporen zurückgeführt werden kann, lange nicht recht zu erklären. Indessen, wenn auch die meisten Uredosporen im Winter zugrunde gehen, so können sich doch nachgewiesenermaßen manche und ver- mutlich sogar alle Getreideroste unter günstigen Verhältnissen und in milden Wintern mittels Uredosporen von einem Jahr zum andern fort- pflanzen. Da sich besonders im Juni (und angeblich unabhängig davon in geringerem Grade schon im Frühjahr, sowie am Wintergetreide im Spätherbst) manchmal, z. B. beim Gelbrost, ein anscheinend ziemlich plötzliches starkes Auftreten des Rostes bemerkbar macht, ist versucht worden, diesen „Ausbruch“ der Krankheit dadurch zu erklären, daß der Rostpilz schon längere Zeit in latentem Zustande überall in der Pflanze vorhanden war, dann aber in einem gewissen Abschnitt der Entwicklung der Wirtspflanze, zu einer gewissen Jahreszeit und unter bestimmten äußeren Verhältnissen zur Mycel- und Sporenentwicklung übergeht. In dem Ruhestadium soll sich der Pilz im Inneren der Zellen der Wirtspflanze als ein gestaltloser Plasmakörper, eine Art Plasmodium, das mit dem Zellinhalt der Wirtspflanze als „Mykoplasma“ innig ver- mischt ist, mehrere Wochen oder Monate, vielleicht sogar Jahre er- halten können, bis das Mykoplasma, wie. oben angedeutet, sein sym- biontisches Dasein aufgibt und sich zu einem interzellularen Rostmycel entwickelt, das alsbald Uredosporen hervorbringt. Diese von ERIKSSON aufgestellte und verfochtene Mykoplasmatheorie hat jedoch eine all- gemeine Anerkennung bis jetzt nicht gefunden. Demgegenüber glaubten Wr uk a an Sa a a ar a ande a BE a 7a BE LEE ie RENT SITE EHE MPU DU 102 dr TR EA Pr, } n + 4 “. Die Rostpilze, Uredineen. 37 KLEBaHnn u. a., daß bei der grossen Ausdehnung des Getreidebaues keim- fähige Uredosporen in genügender Zahl auch nach Gegenden und Ländern verweht werden können, in denen der Pilz nicht zu über- wintern vermag. Feuchte, schattige, abgeschlossene Lagen, die Nähe von Seen, Flußauen, tiefliegende Felder begünstigen wenigstens bei manchen Ge- treiderosten (z. B. Schwarzrost, Haferrost) deren Auftreten, zum Teil wohl durch Herabsetzung der Rostwiderstandsfähigkeit des Getreides. Ebenso scheint schwerer, sowie humusreicher Boden, beim Haferrost auch Moorboden, den Rost zu begünstigen. - Das gleiche wird für reich- liche Stickstoffdüngungen, besonders Kopfdüngung mit Chilisalpeter, behauptet, während Kainit, Chloralkalien, wohl auch Superphosphat, ‘sowie volle Mineraldüngung mehr rosthemmend wirken sollen. Frühe Herbstaussaat begünstigt den Rostbefall, ebenso späte Frühjahrsaussaat von Hafer und Gerste. Abwechselnd kalte Nächte und warme Tage, sowie feuchte Witterung gelten als rostfördernd, längere Trockenheit für die meisten Getreide- roste als rosthemmend. | Auch Schwätchungen und Wachstumshemmungen der Getreidepflanze durch ungünstige Witterungsverhältnisse und nachteilige Wachstums- bedingungen können für dag Auftreten des Rostes von Bedeutung sein. Von großer Bedeutung ist, daß die einzelnen Getreidesorten sehr verschieden stark rostanfällig sind. Sehr viele Sorten werden in sogen. Rostjahren stark, in anderen Jahren nur wenig von Rost befallen, während manche andere Sorten stets sehr rostempfänglich und noch andere fast immer sehr widerstandsfähig sind. Nicht außer acht zu lassen ist auch, daß sich manche Sorten in dem einen Lande recht widerstandsfähig gegen Rost zeigen, anderswo aber stark von Rost befallen werden. Überhaupt ist der Grad der Rostanfälligkeit bei ein und derselben Sorte auch unter sonst gleichen Verhältnissen nicht dauernd derselbe. Zu beachten ist auch, daß die Spezialisierung der einzelnen biologischen Formen einer Getreiderostart nicht überall (z. B. in Europa und Nordamerika) genau die gleiche ist. . Bekämpfungsmaßnahmen, durch die sich der Getreiderost völlig beseitigen läßt, sind noch nicht bekannt. Günstiestenfalls läßt sich dem Schaden, den er verursachen kann, bis zu einem gewissen Grade vorbeugen. Rostfördernde, besonders feuchte, schattige, eingeschlossene Lagen, tiefliegende Felder und die Nachbarschaft von Gewässern sind möglichst zu meiden oder doch so weit als angängig zu verbessern (z. B. durch Entwässerung u. dgl.). Zu reichliche oder einseitige Stickstoffdüngung, auch Kopfdüngung mit Chilisalpeter, sollten, weil rostfördernd, möglichst unterbleiben. Volldüngung und überhaupt alle eine rasche Entwicklung und frühe Reife fördernde Düngemittel und Maßnahmen sind dagegen anzuraten. Das Sommergetreide sollte recht zeitig im Frühjahr und auf gut zubereitetem Boden, das Wintergetreide jedoch nicht zu früh ausgesät werden. In der Nachbarschaft der Getreidefelder sollten alle Gräser, auf denen sich Getreiderost entwickeln kann, und ebenso alle Zwischenwirte, wie Berberis vulgaris, Mahonia aquifolium, Bhamnus cathartica, Lycopsis arvensis, Anchusa offieinalis, Ornithogalum umbellatum ausgerottet werden. Natürlich muß auch auf den Getreidefeldern selbst jede Unkrautentwicklung von vornherein möglichst verhütet werden, daher gutes, reines Saatgut erforderlich. Sommer- und Wintergetreide 3 III. D. Basidiomycetes. ee) soll möglichst wenig dicht nebeneinander gebaut werden. Die Ent- wicklung von Ausfallgetreide im Spätsommer, Herbst und Winter sollte unterdrückt werden. Geeigneter Fruchtwechsel ist auch mit Bezug auf Verminderung der Rostentwicklung von Bedeutung. Ein Verfahren, im großen durch Anwendnng von Fungiciden den Rost erfolgreich zu unterdrücken, ist noch nicht bekannt. Bis jetzt hat man nur vorübergehend an jungem Getreide durch Spritzen mit Kupferkalkbrühe die Rostentwicklung aufhalten können. Als wichtigste und zurzeit noch erfolgreichste Maßnahme muß bis auf. weiteres die Verwendung solcher Getreidesorten angesehen werden, die sich in der betreffenden Gegend als nur wenig rostanfällig und auch sonst gut bewährt haben. Weizensorten, die in den betreffenden Gegenden in „Gelbrostjahren“ erfahrungsgemäß schwer geschädigt werden, werden besser nicht angebaut. Wertvolle Angaben über das Verhalten der verschiedenen Getreidesorten gegen Rost sind u. a. von KÖrNIcKE und später besonders von KIRCHNER gemacht, sowie in den von der Biologischen Anstalt f. L. u. F. zasammengestellten Jahresberichten über „Krankheiten und Beschädigungen der Kulturpflanzen“ in den vom Reichsamt des Innern herausgegebenen „Berichten über Landwirtschaft“ : Heft Nr. 5, 13, 16, 18, 25,27, 30, 33 und in den zusammenfassenden Übersichten über Getreidekrankheiten im Zentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten, 2. Abteil., enthalten. Gymnosporangium Hedw. Spermogonien unter der Epidermis gebildet, kreisel- oder krug- | förmig mit kegelförmiger Mündung und Mündungsparaphysen. — Acidien, groß, krug-, flaschen-, kegelförmig oder zylindrisch mit stark ent- wickelter, derbwandiger, anßen brauner Peridie, die in verschiedener Weise aufreißt (Roesteka). Acidiosporen in Ketten mit Zwischenzellen, meist braun und mit mehreren deutlichen Keimporen. — Uredosporen fehlen. — Teleutosporen meist zweizellig, teils dick-, teils dünnwandig, mit sehr langen, verklebten und stark gallertartig aufquellenden Stielen und mehreren Keimporen. — Sporidien orange. Die Teleutosporen bilden große, zapfen-, polster- oder muschelförmige, gelbliche bis braune Gallertkörper, die meist aus angeschwollenen Zweigstellen von Cu- pressineen hervorkommen, AÄcidien auf Pomaceen. Zahlreiche Arten, fast sämtlich heteröcisch. Die ‚bekannteste und wichtigste Art ist der Gitterrost der Birne, der als Acidiengeneration (Roestelia cancellata) zu dem Sadebaumrost *"Gymnosporangium sabinae (Dicks.) Wint. (G. fuscum) gehört. Er entwickelt von Ende März bis Mitte Mai aus perennierendem Mycel auf etwas angeschwollenen Stellen der Zweige und Äste des Juniperus sabina, zuweilen auch -auf J. virginiana, sphaerica, japonica, oxycedrus, tripartita, phoenicea, excelsa, herdenweise anfangs warzenförmige, braune Teleutolager, die bald zu 1 bis 2 em langen, zapfen- oder zungen- törmigen, gelbbraunen Gebilden von fleischig-gallertartiger Konsistenz werden, die schließlich bei Regen vollständig verquellen und zerfließen und zuletzt vertrocknen und unter Hinterlassung von Narben auf der Zweigrinde wieder . verschwinden, Nicht selten vertroeknen die er- krankten Zweige über der infizierten Stelle über kurz oder lang. Die ‚ Sporidien infizieren im Mai die Birnenblätter, auf denen dann im Juni sich allmählich vergrößernde gelbe Flecke entstehen. Nachdem diese =. Y [3 “ Pi fr Lt ‚u nn „ Ne RR | un. NICH. it 2 Die Rostpilze, Uredineen. 39 größer, dicker, dunkler gelbrot geworden und auf der Oberseite Spermogonien hervorgebracht haben, entwickeln sich auf ihrer Unter- seite im September große, breite, flaschenförmige Acidien mit gitter- förmig aufreißender Peridie (Roestelia cancellata) (Fig. 2, 1—12). Zuweilen sind auch die Blattstiele, Triebe und Früchte befallen. Gelegentlich ıst auch eine Überwinterung auf den Birnentrieben beobachtet. In manchen Gegenden tritt der Gitterrost äußerst heftig an den Birnenbäumen auf. Zuweilen werden auch andere Pirus-Arten befallen. Zur Bekämpfung ist in erster Linie Ausrotten aller in Frage kommenden, in der näheren und weiteren Umgebung befindlichen Juniperus-Arten anzuraten (653). Eine andere auf Juniperus sabina und rirginiana perennierende Gymnosporangium-Art: *G. confusum Plowr. entwickelt ihre Fig. 16. Gymnosporangium clavarüforme (Jacq.) DC. (Roestelia ldcerata) auf Crataegus oxyacantha. (Nach v. Tussvr.) schmalen, weit aufreißenden Acidien bereits im Sommer auf nur schwach verdickten Blattflecken von (Cydonia vulgaris, ‚sowie auf Crataegus oryacantha, monogyna, Mespilus germanica, Sorbus torminalis und manch- mal auch Birne (656). *G, elavariiforme (Jacg.) DC., der Weißdornrost, bringt im April-Mai seine zäpfchen- oder zungenförmigen, zuweilen geteilten gelb- braunen Teleutolager einseitig an verdickten Stellen der Zweige von Juniperus communis, sowie hrbernica, oxycedrus, nana, sibirica aus pe- rennierendem Mycelhervor, während die Spermogonien und zylindrischen, pinselartig aufreißenden Acidien (Rorstelia lacerata) im-Sommer gruppen- weise auf gelben Flecken blattunterseits und auf angescehwollenen Stellen der Jahrestriebe und Früchte von Crataegus oxyacantha, monogyna u. &., gelegentlich auch auf Birne, Amelanchier vulgaris gebildet werden (651) (Fig. 16). N STERN Br © EIER 1 VRR TER 1 ’ FR! RE ER R nr [22 " En ‘ 40 III. D. Basidiomycetes. Von dem früheren @. juniperinum werden jetzt mehrere biologische Arten unterschieden, nämlich: *G. ariae-tremelloides Kleb., mit braunen, anfangs polster-, später muschelförmigen Teleutolagern aus perennierendem Mycel im Mai auf einseitigen Zweigverdickungen von ‚Juniperus communis. Auf Sorbus aria werden gelbrote bis rotbraune verdickte Blattflecke oberseits mit Spermogonien und im’ September unterseits mit anfangs zylindrischen, später zerfaserten Acidien (Roestelia penieillata) erzeugt (659). | & *G, mali-tremelloides Kleb. mit ebensolchen Teleutolagern bringt seine Spermogonien und Acidien als Apfelrost auf Apfelbäumen hervor (Roestelia penicillata pr. p.). Der Apfelrost tritt nicht überall, Fig. 17. Gymnosporangium aucupariae (L.) Kleb. (Roestelia cornuta) auf Eberesche. (Nach Dirter.) sondern nur in manchen Gegenden, dort aber zuweilen äußerst heftig und verheerend auf. Als Bekämpfungsmaßnahme kommt Ausrotten des Juniperus in Frage (661). - *G. aucupariae-juniperinum (L.) Kleb. (G. conicum pr. p.) im April mit polsterförmigen Teleutolagern aus perennierendem Mycel auf den Nadeln und dünnen Zweigen von Juniperus communis, nana, sibirica. Auf den Blättern von Sorbus aucuparia, sowie hybrida, americana werden schwach verdickte, gelbrote Flecke mit oberseits Spermogonien und im Spätsommer unterseits hörnchenförmige Acidien als Ebereschen- rost (Roestelia cornuta) entwickelt (661) (Fig. 17). RER | Von geringerer Bedeutung sind *G. amelanchieris Fisch. mit Teleutolagern an den Zweigen, zuweilen auch Blättern von Juniperus communis, nana, und Spermogonien und Acidien auf den Blättern von. Amelanchier ovalis, und *G. torminali-juniperinum Fisch. mit Die Rostpilze, Uredineen. 41 Teleutolagern auf ‚Juniperus communis und Spermogonien und Äcidien auf den Blättern von Sorbus torminalıs, latifolia (663. 664). Außerdem gibt es noch eine Anzahl anderer zum großen Teil amerikanischer wirtswechselnde Gymnosporangium-Arten mit Acidien auf verschiedenen Pomaceen. Gymnoeconia Lagerh. Spermogonien kegelförmig. — Acidien unregelmäßig, ohne: Peridie und Paraphysen (Caeoma). — Uredosporen fehlen. — Teleutosporen sen: Zwischen Puceinia und Phragmidium stehend. Wenige rten. G. Peckiana (Howe) Trotter (Caeoma interstitiale, Puccinia Peckiana) lebt perennierend und zuweilen schwache Deformationen (Blätter klein, bleich) verursachend auf amerikanischen und arktischen Rubus-Arten, sowie R. saxatilis, im April-Mai Spermogonien, dann bis zum Herbst auf der Unterseite der Blätter massenhaft orangegelbe Caeoma und auf gelblichen Flecken schwarzbraune Teleutolager erzeugend. In Nord- amerika tritt der Pilz als gefährlicher Schädling der Brom- und Him- beeren auf, in Deutschland ist er weniger verbreitet (665). Phragmidium Link. Spermogonien fiach, kreisförmig, unter der Kutikula. — Acidien ohne Peridie, aber meist von Paraphysenkranz umgeben (Üaeoma). Acidiosporen in kurzen Ketten mit Zwischenzellen, mit farbloser Membran und zahlreichen Keimporen. — Uredoslager meist von Paraphysen um- geben. Uredosporen einzeln, gestielt, mit zahlreichen Keimporen. — Teleutosporen walzenförmig, aus mehreren in einer Reihe liegenden Zellen gebildet, mit stark verdickter, dunkler Membran und deutlich abgesetztem, langem, farblosem, unten oft verdicktem Stiel, jede Zelle mit 2 bis 4 Keimporen. — Sporidien kugelig. Schwarze, krümelige Teleutolager. Zahlreiche Arten, auf Rosaceen, autöcisch. | | P. rubi idaei (Pers.) Karst, der Himbeerrost, lebt auf Him- beeren und wohl noch einigen anderen Rubus-Arten und erzeugt auf der Blattoberseite Spermogonien und kleine, ringförmig gestellte, chrom- - gelbe Caeoma-Acidien, letztere zuweilen auch unterseits, sowie an Blattstielen und Stengeln, später auf der Blattunterseite sehr kleine, . orangerote Uredo- und lockere, schwarze Teleutolager (670). P. violaceum (Schultz) Wint., der Brombeerrost, kommt an zahlreichen Rubus-Arten vor (besonders R. plicatus, fruticosus, thyrsoides, villicaulis, macrophyllus, sciaphyllus, egregius, mueromatus, vestitus, pyra- midalis, gymnostachys, radula, rudis, wogegen die Oaesii- und Corylifolii- Arten ziemlich immun zu sein scheinen). Die Spermogonien werden auf der Blattoberseite, die orangeroten, oft kreisförmig gestellten Caeoma auf der Unterseite von blassen, violettrot gesäumten Blattflecken gebildet, später auf der Unterseite von violettroten Flecken chromgelbe Uredo- und schwarze Teleutolager. Der Pilz ist durch die violettroten Blattflecke besonders auffallend (671). P. rubi (Pers.) Wint., ebenfalls auf Rubus-Arten (jedoch vor- wiegend auf Caesii- und Corylifolii-Arten) ruft keine oder nur un- ‚scheinbare kleine, gelbliche Blattflecke mit kleineren Sporenlagern hervor (675). 42 III. D. Basidiomycetes. P. subeorticium (Schrank.) Wint. (P, disciflorum), der Rosen- rost, lebt in wohl etwas verschiedenen biologischen Formen auf sehr zahlreichen Rosenarten (z. B. R. alba, canina, centifolia, cinmamonea, corüfolia, damascena, gallica, mollissima, muscosa, pimpinellfolia, rubri- folia, rubiginosa, tomentosa u. a.). Im Frühjahr werden zunächst außer Spermogonien auf den Blättern, Blattrippen, Blattstielen, Blütenstielen, Knospen, Jahrestrieben, Zweigen, Stämmen, -Kelchen, Früchten oft unter Verkrüämmung und Deformierung der befallenen Teile kleinere oder größere orangerote Caeomalager gebildet. Die Caeomasporen z * ER weit Fig. 18. Phragmidium subcortieium (Schrank.) Wint. auf Rosa centifolia. (Nach Dieter.) können wieder Oaeomalager hervorbringen. Das Mycel kann in den Zweigen und ‚Stämmen überwintern und im nächsten Frühjahr 'neue Caeomalager entwickeln. Im Sommer werden auf den Blättern auf kleinen gelben bis rotbraunen Fleckehen unterseits hell orangegelbe Uredo und dann in zunehmender Menge schwarze Teleutolager hervor- gebracht (Fig. 18). Die kuültivierten Rosen werden durch den Rosenrost oft stark heimgesucht und nicht selten arg geschädigt. Bei frühzeitigem starken Befall fallen die Blätter zum großen Teil schon im Sommer vorzeitig ab. Durch die Caeomageneration können besonders auch die für Unterlagen bestimmten Wildlinge stark geschädigt, brüchig und Die Rostpilze, Uredineen. 43 unbrauchbar werden. Die Anfälligkeit der verschiedenen Gartenrosen ist verschieden. Die meisten sogen. Remontantrosen sind ‚sehr rost- anfällig, die meisten Teehybriden und Teerosensorten weit weniger und die Kletterrosen und Polyantha-Sorten gar nicht oder nur ganz un- erheblich. (Näheres in „Gartenwelt“ 24, 1920. S. 29, 56.) Zur Be- kämpfung des Rosenrostes wird empfohlen nach dem Laaubfall Sammeln und Vernichten aller rostkranken Blätter und Bespritzen der Zweige, Kronen und Stämme mit Kupferkalkbrühe u. dgl., im Frühjahr Fort- schneiden und Vernichten aller mit Caeoma besetzten Teile und an den Stämmen Änstreichen der kranken Stellen mit Karbolineum oder dergleichen, ferner im Frühjahr/Sommer wiederholtes Spritzen mit Kupfer- sodabrühe oder dergleichen, eventuell Sortenwahl, richtige Düngung und Pflege (680). Na - P. tubereulatum Müll. ebenfalls auf zahlreichen Rosenarten -(R. canina, cinnamonea, rubrifolia, arvensis, lucida, centifolia, mollissima, rubiginosa, sempervirens, sepium, tomentosa) und für die Rosenkultur schädlich, Caeoma auf purpurroten Flecken; in der Sporenform von vorigem verschieden (683). . P. fusiforme Schroet. (P. rosae alpinae), auf Rosa alpina, außer Spermogonien auf den Früchten, Blattstielen, Blattrippen, Blättern sehr große und kleinere Caeoma und auf den Blättern gelbrote Uredo- und schwarze Teleutolager (682). P.sanguisorbae (DC.) Schroet., auf Sanguisorba minor, Spermo- gonien und oft kreisförmig gestellte orangerote Caeoma auf beiden Blattseiten und den Blattrippen; auf kleinen rotbraunen Blattflecken unterseits orangegelbe Uredo- und schwarze Teleutolager (687). Xenodochus Schlecht. Acidien (Öaeoma) wie bei Phragmidium. — Uredo meist fehlend. — Teleutosporen walzenförmig, aus mehreren in. einer Reihe liegenden . Zellen gebildet, mit wenig verdickter, dunkler oder heller Membran und kürzerem, nicht deutlich abgesetztem farblosen Stiel, jede Zelle mit 1—2 Keimporen, -- Sporidien kugelig. Phragmidium nahestehend. Wenige Arten, auf Rosaceen, autöcisch. X. carbonarius Schlecht. (Phragmidium carbonarium) bringt an Sanguisorba offieinalis hauptsächlich auf der Blattunterseite, den Blattnerven und Blattstielen große schwielenförmige orangerote Caeoma und später auf beiden Blattseiten große kohlschwarze Teleutolager mit ganz besonders großen Sporen hervor (694). Bei X.tormentillae (Fuck.) Magn. (Phragmidium tormentillae), das auf Potentilla tormentilla, mixta, procumbens, reptans, silvestris u. a. blattunterseits orangerote Caeoma, kleine, orangerote Uredo- und hell- braune Teleutolager erzeugt, scheint das Mycel überwintern zu können (695). a Kuehneola Magn. Spermogonien zusammen. mit den primären Uredo. — Acidien fehlen. — Uredosporen einzeln an ihren Stielen, ohne deutliche Keim- poren, ohne Paraphysen. — Teleutosporen aus Zellreihen bestehend mit farbloser, glatter, nach oben verdickter Membran, mit nicht ab- gesetztem Stiel, jede Zelle mit einem Keimporus. — Sporidien kugelig. Phragmidium und Chryomyxa nahestehend, autöcisch. MN a re > a a en 44 III. D. Basidiomycetes. K. albida (Kühn) Magn. (Phragmidium albidum, Chrysomyza albida, Uredo aecidioides) lebt auf Rubus fruticosus und anderen Rubus- Arten, auf denen es auf der Blattoberseite Spermogonien und auf gelben, verdickten Blattfleckchen besonders oberseits kreisförmig gestellte gold- gelbe, primäre Uredo-, dann unterseits und zuweilen am Kelch und Stengel zahlreiche kleine hellzitronengelbe sekundäre Uredo- und gelblichweiße Teleutolager hervorbringt. Der Pilz kann gelegentlich in den Zweigen, vielleicht auch auf den Blättern überwintern (698). Triphragmium Link. Äcidien fehlend. — Spermogonien, primäre und sekundäre Uredo wie bei Phragmidium. — Teleutosporen aus drei in Dreiecksform ge- lagerten einporigen Zellen bestehend, kurz gestielt. — Wenige Arten, autöcisch. : T. ulmariae (Schum.) Link erzeugt an Ulmaria palustris u. a. im Mai kreisförmig gestellte Spermogonien und große, orangerote, primäre Uredolager an verkrümmten Blattstielen und Blattrippen; darauf werden auf der Blattunterseite zerstreute kleine, orangerote, sekundäre Uredo- und dunkelbraune Teleutolager gebildet. Die aufgefaßt (702). Endophyllum Lev. Spermogonien kugelig, kegelförmig vorragend. - Acidien und Uredo fehlen. — Teleutosporen einzellig, ohue deutliche Keimporen, in Ketten mit Zwischenzellen in äcidienähnlichen, von einer Peridie umgebenen Lagern entstehend. (Diese Fruktifikation ist auch als Acidien und Aeidiosporen aufgefaßt.) Nur wenige ! 5 . Arten, autöcisch. | Fig. 19. Ei N £ a Sch) de Br Die r bekannteste Art 1st E. sem- deformiertes Sempervivum hirtum. pervivi (Alb. et Schwein.)de By,, (Nach Kenxer, Pflanzenleben) mancherwärts häufig auf Sempervivum tectorum und anderen Sepervivum- und Echeveria-Arten. Der Pilz überwintert in Mycelform in der Wirts- pflanze und verursacht Deformationen derselben. Die erkrankten Pflanzen fallen durch ihre aufrechten, abnorm langen und schmalen, bleichen Blätter auf (Fig. 19). Auf letzteren werden im Berg Frühjahr orangerote Spermogonien und große Teleutolager gebildet. Die als Zierpflanzen angepflanzten Arten werden durch den Pilz manchmal schwer geschädigt (705). Chryomyxa Ung. . , Spermogonien halbkugelig, subepidermal. — Äcidien mit Peridie. Acidiosporen in Ketten mit Zwischenzellen, Membran durch Stäbchen- struktur warzig, chne deutliche Keimporen. — Uredolager ohne Peridie, Uredosporen in Ketten mit Zwischenzellen gebildet, mit ähnlicher primären Uredo wurden früher als Caeoma he = es 2, 52 A A 10 A 2) ARE u EEE Se me eg PrIal 3 Kl REGNET FE A a Veh 1 a a ange y ze £ f de ar‘ x . . ... ; “iR ne a E . Die Rostpilze, Uredineen. 45 Membranstruktur wie dıe Acidiosporen. — Teleutosporen einzellig, mit‘ farbloser, dünner Membran, auf farblosen Tragzellen zu Zellreihen ver- bunden und diese zu roten, wachsartigen Polstern vereinigt. Promycel meist vier Sporidien erzeugend. Die meisten Arten sind heteröcisch. C. abietis (Wallr.) Ung., der Fichtennadelrost, erzeugt von Ende Juni an aut den Nadeln der Jahrestriebe der Fichte breite, an- fangs matt-, später leuchtendgelbe Querbinden. Der Pilz tritt zuweilen in großer Ausdehnung und besorgniserregendem Grade auf, *so daß ganze Bestände gelb erscheinen: Gelbsucht, Gelbfleckigkeit der Fichten- nadeln. Im Mai des nächsten Jahres reifen auf den gelben Flecken bereits im Herbst angelegte, mehrere Millimeter lange, orangerote Teleuto- polster (Fig. 20). Deren Sporidien infizieren wiederum die neuen, jungen Nadeln, während die alten, gelbfleckigen Nadeln dürr werden und ab- fallen. Dadurch geht ein mehr oder weniger erheblicher Teil der Be- nadelung der vorjährigen Zweige verloren. Oft ist nur ein Teil eines Baumes stärker befallen, besonders die unteren Zweige. Die Tatsache, daß nicht selten neben befallenen Fichten gesund- gebliebene stehen, wird darauf zurückgeführt, daß letztere in der Infektionszeit noch nicht ausgetrieben waren und also noch keine infizierbaren jungen Nadeln besaßen. Es werden zwar Fichten jeden Alters befallen, am stärksten jedoch solche in 1U- bis 20 jährigen dichten, feuchten Dickungen. Starke Nadeleinbuße kann eine Verringerung des Holzzuwachses zur Folge haben. Erfolgreiche Bekämpfungsmaßnahmen sind nicht be- kannt. Gelegentlich ist der Pilz auch an ausländischen Picea-Arten (z. B. P. morinda, pungens) beobachtet (712). Ein für Fiehten noch schädlicherer Rostpilz ist Re Fichten- 3 ar 5 . nadel mit Chry- im Hochgebirge *Ohrysomyxa rhododendri (DO.) zomyaa abietis de By, der Alpenrosenrost. Die Sporidien infizieren (Wallr.) Ung. zur Zeit des Austreibers der Fichten die jungen Nadeln, (Nach Hanrrıc.) verursachen Gelbfärbung derselben und bringen auf ihnen im Hochsommer Spermogonien und besonders oberseits große Acidien hervor: Fichtenblasenrost (Aecidium abietinum) (Fig. 21). Nach dem Verstäuben der Acidiosporen fallen die erkrankten Nadeln ab. Da- durch entsteht eine oft sehr erhebliche Entnadelung der Jahrestriebe und bei jüngeren Bäumen kann es wohl gar zu einem Absterben derselben kommen. Es können auch andere Picea-Arten, z. B. Picea pungens, befallen werden. Die Acidiosporen infizieren die Blätter von Rhodo- dendron hirsutum, ferrugineum und bringen auf ihnen rote bis braune Flecke und auf diesen unterseits, zuweilen auch an den Zweigen, gelb- rote Uredo- und im nächsten Frühjahr braunrote Teleutolager hervor. Der Pilz ist an Rhododendron außerordentlich verbreitet. Die Alpen- rosen können durch Blätterverlust merklich geschädigt werden. Wo keine Fichten in der Nachbarschaft vorhanden sind, kann sich der Pilz auch ohne Wirtswechsel auf dem Rhododendron erhalten, zumal er gelegentlich auch in den Zweigen zu überwintern vermag. Auf Fichten kommt dieser Rostpilz in stärkerem Grade nur in den Alpen- regionen vor. Mit zunehmender Entfernung von diesen wird der Befall der Fichten geringer. Eine Bekämpfung durch Ausrotten der Alpen- rosen dürfte praktisch kaum durchführbar und auch nicht erwünscht sein (708). 46 III. D. Basidiomycetes. In der Ebene, wo Alpenrosen fehlen, wird eine gleiche Krankheit an Fichten durch die biologisch nahe verwandte *Chrysomyxa ledi (Alb. et Schw.) de By.. hervorgebracht, die ihre gelbroten Uredo- und blutroten Teleutolager unterseits auf gelben Blattflecken von Ledum palustre entwickelt. Auf diesen kann sich der Pilz in fichten- freien Gebieten, ähnlich wie der vorige auf Rhododendron, auch ohne Wirtswechsel erhalten. Im Norden soll der Pilz zuweilen in den Knospen von Ledum wie auch in den Knospen von Picea überwintern und im letzten Fall im Frühjahr auffällige, fast zapfenähnliche Deformierungen der sich eben entwickelnden: jungen Triebe verursachen. Dieselben haben sparrig abstehende, kurz bleibende, dicke, bleiche Nadeln, auf denen große goldgelbe Acidien hervorbrechen (Aecidium coruscans, Peridermium coruscans) (Fig. 22). In Deutschland scheint diese Rostform nicht vorzukommen. In Schweden werden die deformierten, fleischigen, weichen Triebe mancherwärts als „Mjölkomlor“ gegessen (710). Fig.21. Fichtenzweig mitChry- Fig. 22. Durch Aeeidium coruscans zapfenförmig somyza rhododendri (DC.) de By. deformierte Fichtentriebe. (Nach v. Tusevr.) (Nach Harrıc.) *C. pirolae (DC.) Rostr. bildet oft in großer Menge ihre orange- gelben Uredo- und spärlicheren blutrotbraunen Teleutolager auf der Blattunterseite von Pirola-Arten (P. rotundifolia, uniflora, chlorantha, minor). Die unauffälligen Spermogonien werden auf der Oberseite, die sehr großen, hellen, blasenförmigen Acidien meist zu zweien auf der Außenseite der Schuppen von Fichtenzapfen hervorgebracht (Aeeidium conorum-piceae). An Fichten scheint dieser Rost weniger häufg zu sein als der durchaus verschiedene Fichtenzapfenrost Aecidium strobilmum. Die Samenentwicklung der erkrankten Zapfen ist vermindert. Möglicher- weise kann der Pilz in der Pirola perennieren (713). | Cronartium Fr. Spermogonien oroß, flach, unter dem Periderm. — Äcidien sehr groß, blasenförmig, mit dicker, unregelmäßig aufreißender Peridie (Peridermium). Acidiosporen in Ketten mit Zwischenzellen, Membran durch Stäbchenstruktur warzig, ohne deutliche Keimporen. — Uredo- er 7 Re ' x KA < \ Wi‘ . . E . v = en! er eo . Die Rostpilze, Uredineen. 47 lager von einer Pseudoperidie umgeben. Uredosporen gestielt, stachel- warzig, ohne deutliche Keimporen. — Teleutosporen einzellig, braun, kettenförmig hintereinander und nebeneinander zu zylindrischen oder hornförmigen Gebilden vereinigt. — Sporidien annähernd kugelig, farblos. Mehrere Arten, heteröcisch. Von besonderer Wichtigkeit ist *Oronartium ribicola Dietr., der Säulenrost der Johannisbeere, zu dem der Blasenrost der Wey- mouthskiefer (Peridermium strobi) gehört. Er bringt im April/Mai aus perennierendem Mycel auf etwas angeschwollenen, oft schorfigen Zweig-, Ast- und Stammstellen von Pinus strobus, .aber auch auf P. cembra, monticola, Lambertiane, flexilis, peuce, seine großen blasenförmigen Acidien und schon im Spätsommer vorher seine äußerlich kaum wahrnehmbaren Spermogonien hervor. Die Acidiosporen infizieren dıe Blätter zahl- reicher Ribes-Arten, diese jedoch in sehr ungleichem Grade. Am empfänglichsten sind R. nigrum und aureum, andere weniger, Stachel- beersträucher oft fast unempfänglich. Auf kleinen gelblichen Blatt- flecken werden unterseits zunächst hellgelbe Uredo- und später braune borstenförmig gebogene Teleutolager entwickelt. Stark infizierte Blätter fallen vorzeitig ab. Die Sporidien infizieren im Herbst die Jahres- triebe der genannten Pinus-Arten. Das in denselben überwinternde und perennierende Mycel bringt im nächsten Sommer, zunächst nur Spermogonien und erst im. darauf folgenden Frühjahr Acidien hervor. Der Pilz erhält sich in der Rinde jahrelang am Leben, um in jedem Frühjahr neue Acidien zu entwickeln. Die infizierte Stelle ist meist mehr oder weniger angeschwollen und die Rinde schorfig-rissig. Sehr oft stirbt der ganze über der erkrankten Stelle liegende Teil über kurz oder lang ab. Nicht selten werden, besonders in Baumschulen, wenn Ribessträucher in der Nachbarschaft vorhanden sind. junge Stroben dadurch völlig zugrunde gerichtet. Dadurch wird häufig sehr erheb- licher Schaden angerichtet. Auf die ursprünglich aus Nordamerika nach Europa eingeführten Weymouthskiefern scheint sich der Pilz erst Mitte des 19. Jahrhunderts angepaßt zu haben und mit diesen erst später nach Nordamerika eingeschleppt zu sein, wo er bis dahin völlig unbekannt war. Um dem Auftreten des Schädlings vorzubeugen, ist in erster Linie ein benachbarter Anbau von Weymouthskiefern und Ribes-Arten in Gegenden, wo der Pilz beobachtet worden ist, zu ver- meiden. Bedacht werden muß dabei aber auch, daß der Pilz durch den Wind auf ziemliche Entfernungen verbreitet werden kann. ‚Bei erkrankten Weymouthskiefern wird Ausschneiden der befallenen Aste und Teeren der Wundflächen oder Beseitigen des ganzen Baumes empfohlen (718): | Zu den forstlich wichtigeren Baumschädlingen wird der biologisch recht eigenartige Kiefernrindenblasenrost (früher als Peridermium pini corticola bezeichnet) gerechnet, die Acidiengeneration von *Oronartium asclepiadeum (Willd.) Fr. (C. flaccidum, ©. paeoniae), Das Mycel der Acidiengeneration perenniert in Rinde und Holz der gewöhnlichen Kiefern viele Jahre in ähnlicher Weise wie der Weymouthskiefern- blasenrost in jener, um in jedem Jahr von neuem Spermogonien und Acidien hervorzubringen; doch‘ werden bei der gewöhnlichen Kiefer ‘weniger die Stämme und junge Bäumchen befallen, als vielmehr die Seitenzweige und Äste. Die großen blasenförmigen Acidien erscheinen auch etwas später, vielfach erst im Juni (Fig. 23). Unter der Einwirkung des Pilzes tritt eine Verharzung (Verkienung) der durchwucherten Holz- 48 III. D. Basidiomycetes. und Rindengewebe und oft auch reichliches Ausfließen von Terpentinöl ein. Über kurz oder lang, manchmal erst nach Jahrzehnten, erfolgt, DE Do nn MEET an 1a Sale durch trockenes, heißes Wetter beschleunigt, ein Absterben des über der kranken Stelle gelegenen Teiles. Wenn der Pilz nur eine Seite Fig. 23. Peridermium pini auf einem Kiefernast, vielleicht zu Cronartium ascle- piadeum (Willd.) Fr. gehörig. unterseits des Astes oder Stammes infiziert und abgetötet hat, kann der weitere Dickenzuwachs natürlich nur auf der anderen Seite statt- finden, so daß der befallene Teil einen zunehmend exzentrischen Bau erhält (Fig. 24). Die hervor- gebrachten Krankheitserscheinun- gen werden als Krebs, Brand, Räude, Kienzopf, Kienpest. Kien- gipfel, Zopftrocknis bezeichnet. Besonders verbreitet ist der Schäd- ling im nordöstlichen Deutschland, zumal in reinen Kiefernforsten und auf trockenen und armen Böden, wo in Altholzbeständen zuweilen 40—50°o befallen und 80—90°o der jährlichen Trocken- hiebe Kienzopfstämme sind. Der Schaden ist dann ein recht er- heblicher. Oft sind in einem Bestand nur vereinzelte Bäume, diese aber an zahlreichen Zweigen erkrankt, während andere daneben völlig permidermiumfrei sind, was für eine besondere Empfänglich- keit einzelner Individuen oder Linien spricht, während die Mehr- zahl immun ist. Andererseits ist die Vermutung geäußert, daß das Auftreten des Rindenblasenrostes durch Rindenbeschädigungen, z.B. wenninMischbeständen die Kiefern bei Wind durch die Aste unter- ständiger Buchen gescheuert wer- den, begünstigt wird. Der Kiefern- rindenblasenrot zeichnet sich durch eine merkwürdige und rätselhafte Pleophagie aus und tritt offen- bar in verschiedenen biologischen Rassen auf. In manchen Gegenden vermag er seine ockerfarbenen Uredo und braunen Teleutolager auf gelblich-bräunlichen Blattfleckan auf Vincetoxicum offieinale hervorzubringen, aber auch auf verschiedenen ausländi- schen Pflanzen (Paeonia-Arten, Nemesia versicolor, Verbena teucrioides, V. erinoides, Impatiens balsamina, Grammatocarpus volubiks), in anderen Fällen vielleicht auf Gentia anasclepiadea, auf Pedicularis palustr:s, P. sceptrum carolinum, auf Tropaeolum, auf Comptonia asplenifoha u. a. Die Rostpilze, Uredineen. _ 49 ‚XFig. 25). Vielfach vermag der Kiefernblasenrost jedoch die genannten Pflanzen nicht zu infizieren. Jedenfalls kann er auch jener Wirtspflanzen entraten und kann — wie neuerdings durch Beobachtungen und Versuche, mit denen meine eigenen, übereinstimmen, nachgewiesen ist — ohne Zwischenwirt mittels der Acidiosporen von Kiefer auf Kiefer übergehen. Diese biologische Form wird meist als Peridermium pini (Willd.) Kleb. bezeichnet. Eine Bekämpfung des Kiefernpilzes durch Ausrotten der Teleutosporenwirte wird daher oft keinen Erfolg haben. Angeraten wird dagegen, namentlich im Diekungs- und Stangen- ‘ holzalter, Aushieb der zopfkranken Bäume und der sogenannten „Peitscher“. Die ’ Feststellung der Bäume ist am leichtesten in der Zeit der Acidienreife (Ende April bis Ende Juni) ausführbar (723. 727). ‚ Auch auf anderen Pinus-Arten kommen Rindenblasenroste vor. | Fig. 24. Querschnitt eines S5jährigen Kiefern- Fig. 25. Cronartium asclepiadeum stammes, der seit 70 Jahren von Peridermium pini (Willd.) Fr. auf Vincetoxicum befallen ist und sich infolgedessen exzentrisch officinale. verdickt hat. (Nach Harrıc.) (Nach v. Tuseur.) Coleosporium Lev. .. . Spermogonien flach kegelförmig, unter der Epidermis entstehend. — Acidien groß, mit blasenförmiger, unregelmäßig aufreißender Peridie (Peridermium). Acidiosporen in Ketten mit Zwischenzellen, mit farb- ‚losen, durch Stäbchenstruktur: warziger Membran. — Uredolager ohne Peridie. Uredosporen in kurzen Ketten mit Zwischenzellen, ähnlich den Acidiosporen. — Teleutosporen zu roten flachen wachsartigen Lagern verbunden, ungestielt, keulenförmig, mit farbloser, am Scheitel gelatinös stark verdickter Membran, anfangs einzellig, später in vier übereinanderstehende Zellen geteilt, von denen jede auf einem langen Promycel eine große, eiförmige, einseitig abgeflachte Sporidie erzeugt. ... Zahlreiche großenteils nur biologisch verschiedene Arten mit Acidien auf Pinus-Arten. | Die Acidienformen der nachfolgend aufgezählten Arten wurden früher als Kiefernnadelblasenrost (Peridermium pini acicola) zusammen- gefaßt. Die Spermogonien und blasenförmigen Acidien erscheinen auf gelblichen Stellen der vor- und zweijährigen Nadeln von Pinus silvestris, montana, mughus, austriaca u. a. im April bis Juni. Das Mycel perenniert in den Nadeln. Zuweilen tritt der Kiefernnadelblasenrost in riesiger © Menge auf, besonders an jüngeren Kiefern, doch ist der Schaden, da stärkerer vorzeitiger Nadelverlust nur ziemlich selten erfolgt, meist nicht erheblich. Unter Umständen, z. B. in der Umgebung von Kiefern- 2 3 Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band. 4 Be ie #5 Zar ne A he EEE Sl Er aa - FE 7 RE ’- ; i a PR a Ehe a a pad nn lu ae A 3 » d ag 47 eur a + 90 - IH. D. Basidiomycetes. saat- und Pflanzkämpen, könnte versucht werden, durch Ausrotten der Teleutosporenwirte der Erkrankung der Kiefern vorzubeugen. Die häufigsten in der Äcidiengeneration Kiefernnadelblasenrost erzeugenden - Coleosporium-Arten sind: SS *O, senecionis (Pers.) Fr. in verschiedenen Spezialformen besonders blattunterseits und an den Stengeln mit orangegelben Uredo- und blutroten Teleutolagern auf Senecio silvatieus, viscosus, vulgaris, subalpinus, doronicum, Jacobaea, Fuchsüi, nemorensis, cordatus, ver- nalis u. a. (745) (Fig. 26). *0, tussilaginis (Pers.) L&v. mit orangegelben Uredo- und roten Teleutolagern auf der Blattunterseite von Tussilago farfara (741). *Q, petasitis (DC.) Fisch. mit orange Uredo- | ‘und roten Teleutolagern auf der Blattunterseite von _ 3 Petasites offieinalis, albus, niveus, spurius (743). & *C, sonchi (Pers.) L&v. mit gelborange Uredo- und roten Teleutolagern auf der Blattunterseite von h Sonchus arvensis, oleraceus, asper, palustris (750). : C. campanulae (Pers.) L&v. in verschiedenen Spezialformen mit gelbroten Uredo- und blutroten Teleutolagern auf der Blattunterseite, zum Teil auch | am Stengel von Campanula rapunculordes, bononiensis, | glomerata, trachelium, rotundifolia, pusilla, rapunculus, cervicaria u. a., Phyteuma spicatum, Specularia speculum (738). Fig.26. Kiefern- *C, melampyri (Reb.) Tul. mit orangegelben nadeln mit Co- Uredo- und roten Teleutolagern auf der Blattunterseite leosporium sene- yon: Melampipum pratense, nemorosum, eristatum, arvense, cionis (Pers.) Fr. RER BI (Peridermium pi- silwatieum (736). ni acicola). *C. euphrasiae (Schum.) Wint. (C. rhinan- (Nach v.Tuseur.) thacearum) mit 'orangegelben Uredo- und orangeroten | Teleutolagern blattunterseits und an den Stengeln, Kelchen von Euphrasia odontites , officinalis, nemorosa u. a., Alectoro- lophus major, ‚minor, angustifolius (734). Ferner *C. pulsatillae (Strauß) Levy. auf Pulsatilla, *C. ca- caliae (DC.) Wagn. auf Cacalia, Adenostyles, *O. inulae (Kunze) Fisch. auf Imula, *C. solidaginis (Schw.) Thuem. auf Soldago (732. 744). | | Manche dieser Arten können vielleicht in der Uredoform über- wintern, z. B. C. campanulae, senecionis;, einige vermögen merkwürdiger- weise auch auf Schizanthus, Tropaeolum überzugehen. Die Sporidien infizieren die Pinus-Nadeln bereits im Herbst. Das Mycel perenniert in denselben. ; Wo in jungen Kiefernkulturen nennenswerte Schädigungen durch einen Kiefernnadelblasenrost vorkommen, könnte versucht werden, durch Ausrotten der genannten Zwischenwirte, von denen ein großer Teil in Bestandeslichtungen und auf Schlagflächen nicht selten zu finden ist, die Krankheit zu unterdrücken. RER Ochropsora Diet. ‚Spermogonien auf der Epidermis. — Äcidien mit becherförmiger Peridie. Äcidiosporen feinwarzig. — Uredolager peridienartig von Paraphysen umgeben. Uredosporen einzeln, gestielt, stachelwarzig. — WR x N E} FU 2 IL, nz Die Rostpilze, Uredineen. 5l Teleutosporen zu wachsartigen Krusten vereinigt, keulenförmig,. mit dünner Membran, anfangs einzellig, später in vier übereinander stehende Zellen geteilt, je ein kurzes Promycel mit einer spindelförmigen Sporidie entwickelnd. Nur eine Art. *Q, sorbi (Oud.) Diet. (Melampsora pallida, M. ariae) erzeugt auf den Blättern von Sorbus aucuparia, torminalis, aria, scandica, Apfel und andere Pomaceen, und zwar in der Regel nur an niedrigen, jungen Pflanzen kleine, gelbliche Flecke und unterseits weißliche Uredo- und fleischfarbene Teleutolager. Die Sporidien vermögen im Herbst Anemone nemorosa zu infizieren, wenn sie mit Regenwasser in den Boden und an die Knospen der Rhizome derselben gelangen. Die infizierten Knospen können schon im nächsten Frühjahr zu äcidienentwickelnden Trieben und Blättern auswachsen. Dieselben sind etwas abnorm ge- staltet, länger gestreckt, bleicher und etwas fleischiger als die gesunden und meist ohne Blüten. Auf den kranken Trieben und Blättern kommen zahlreiche Spermogonien und blattunterseits zerstreute weiße Acidien zum Vorschein (Aecidium leucospermum). Der Pilz perenniert in den Anemonen und veranlaßt wiederholtes Auftreten erkrankter Sprosse. An Anemonen ist dieser Rostpilz ziemlich häufig und auffallend durch die verursachten Deformationen (Fig. 9a, e). Irrtümlich wurde er früher zu Puccinia fusca gerechnet (754). Melampsora Cast. Spermogonien flach, halbkugelig, meist unter der Epidermis oder unter der Kutikula gebildet. — Acidien polsterförmig, ohne Peridie und Paraphysen (Caeoma). Acidiosporen in Ketten mit Zwischenzellen mit farbloser, außen feinwarziger Membran. Uredolager ohne eigentliche Peridie, polsterförmig, durch die Epidermis hervorbrechend. Uredo- sporen zwischen kopf- oder keulenförmigen Paraphysen, einzeln, ge- stielt, mit farbloser, stachelwarziger Membran, ohne deutliche Keim- poren. — Teleutosporen ungestielt, meist einzellig, zu flachen, wachs- artigen, schwarzbraunen Krusten unter der Epidermis vereinigt. — Sporidien kugelig. Zahlreiche, zum Teil nur biologisch verschiedene Arten, großen- teils auf Salix- und Populus-Arten. Von dem Pappelrost, der früher als Melampsora populina zusammen- gefaßt wurde, werden jetzt zahlreiche, zum Teil nur biologisch ver- schiedene Arten unterschieden. Von forstlicher Bedeutung ist besonders *Melampsora pini- torqua Rostr. (M. tremula pr. p.), dessen Acidiengeneration der Drehrost oder Kieferndreher (Caeoma pinrtorguum), der Erreger der Kieferndrehkrankheit, ist, während die Teleutogeneration einen Espen- rost darstellt. Auf den Blättern von Populus tremula sowie P. alba, alba X tremula werden im Sommer in oft riesiger Menge kleine, gelbe Flecke hervorgebracht und auf diesen unterseits gelbe Uredo- und später krustenförmige braune Teleutolager. Starkes Auftreten bewirkt nicht selten vorzeitigen Laubfall (Fig. 27, 28). Die Sporidien infizieren im Frühjahr die jungen Kieferntriebe. Auf der grünen Rinde derselben ‚erscheinen, während die Triebe noch im Wachstum sind, zunächst 1 bis 3 cm lange, gelbe Flecke mit Spermogonien. Unter diesen werden 1 bis 2 em lange, 2 bis 3 mm breite, orangefarbene Caeomalager entwickelt, 4* a A ee A A ee ar Fe a, > - I TE VER EEE, v TE RAR ABEL en il SSR Ba ann aaa ya he A A en Ar a di H f rl RZ 3 A ie N - „ . 0 . 2 # ; vr x e A 92 ' III. D. Basidiomycetes. die im Juni unter Aufreißen der Rinde hervorbrechen. Da das Gewebe an der befallenen Stelle unter Bräunung und Verharzung einseitig ab- stirbt, krümmt sich der Trieb infolge seiner Schwere nach unten, wächst jedoch mit seiner Spitze wieder nach oben. Dadurch entstehen eigenartige bleibende $-förmige Zweigverkrümmungen. Angeblich kann der Pilz in den befallenen Teilen perennieren und im nächsten Jahr neue Caeomalager erzeugen. Bei trockenem Wetter verkümmern die Caeomalager, bei feuchtem Wetter entwickeln sie sich sehr stark und können dann ein Absterben und Vertrocknen der Triebe verursachen. Die Krankheit ist in Deutschland weit verbreitet, besonders im Norden, am häufigsten in jungen ein- bis zehnjährigen Kiefernschonungen. In ein- bis dreijährigen Schonungen tritt der Pilz nicht selten geradezu ver- L Fig. 27. Melampsora pinitorqua Rostr. Fig. 28. Durch Melampsora pinitorgua Rostr. auf Zitterpappelblatt. (Nach Harrıe.) . geschädigte Kiefer. (Nach Harrıe.) heerend auf, an Keimpflanzen auch an den Nadeln Sporenlager bildend. Auch später bewirkt er, besonders wenn er sich mehrere Jahre hinter- einander einstellt, oft noch starkes Verkrüppeln. Vom 30. Jahre an verschwindet die Krankheit. Außer Pinus silvestris werden auch P. mon- tana, strobus befallen. Um der Krankheit vorzubeugen, sollten in der Umgebung von Kiefernschonungen keine Espen geduldet werden. Beim Auftreten: Abschneiden und Verbrennen der befallenen Kieferntriebe. (770). Die übrigen Pappelmelampsoren haben forstlich geringere Be- deutung. | | L *M. larici-tremulae Kleb. (M. laricis) erzeugt auf den Nadeln der Lärche gelbliche Flecke und im Mai Spermogonien und sehr kleine, blaßrötliche Caeoma (Caeoma laricis pr. p.). Bei stärkerem Auftreten fällt ein großer Teil der Benadelung bald darauf vertrocknet ab. Die Uredo- und dunkelbraunen Teleutolager blattunterseits auf Populus tremula, alba gleichen denen der vorigen Art (767). a) a de N u En ar hr ie ET WERTET, “ pn a a 3 er hr Fa lerk Kath ala Seh la Se 1 ac u BE = AUENE SD 1ER BTL A a u a 1122 er Rh DER CU Fe & s ve s [2 ö b a „ [2 Die Rostpilze, Uredineen. 53 In ähnlicher Weise erzeugt *M. larici-populina Kleb. seine gelborangen Caeoma unterseits auf den Nadeln der Lärche (Caeoma larieis pr. p.) und seine Uredo unterseits auf gelben Flecken, seine schwarzbraunen Teleutolager oft gruppenweise oberseits auf den Blättern von Populus nigra, canadensis (762). *M. Rostrupii Wagn. (M. aecidioides) entwickelt im Frühjahr Spermogonien und orangegelbe Caeoma in Gruppen auf hellen Blatt- flecken und an den Stengeln von Mercurialis perennis (Caeoma mer- curialis); die Uredo- und dunkelbraunen Teleutolager unterseits auf gelben Blattflecken von Populus tremula, alba (772). *M. Magnusiana Wagn., mit Spermogonien und orangegelben Caeoma in Gruppen auf gelben Blattflecken von Chelidonium majus, Corydalis cava, solida (Caeoma chelidonii, ©. fumariae), die Uredo- und dunkelbraunen Teleutolager auf der Blattunterseite von Populus tremula, alba (773). *M. allii-populina Kleb., mit Spermogonien und orangeroten Caeoma meist gruppenweise auf gelblichweißen Flecken der Blätter und Stengel von Allium-Arten (A. ascalonicum, schoenoprasum, cepa, vineale u. a.) und orangeroten Uredo- unterseits auf gelblichen Flecken und schwarzbraunen Teleutolagern vorwiegend blattunterseits auf Populus nigra, canadensis, balsamifera (764). Noch zahlreicher sind die Weidenroste, die früher größtenteils als Melampsora salicina zusammengefaßt wurden. Zurzeit unterscheidet man: M.amygdalinae Kleb,. autöcisch, im Frühjahr mit Spermogonien und orangegelben Caeoma in Gruppen auf den jungen Blättern be- sonders unterseits und den jungen- Zweigen, später blattunterseits mit orange Uredo- auf verfärbten Flecken und gruppenweise dunkelbraunen Teleutolagern auf Saliz amygdalina, sowie pentandra (770). *M. larici-pentandrae Kleb., im Frühjahr mit Spermogonien und orangegelben Caeoma auf gelblichen Flecken auf der Unterseite der Nadeln von Lärche (Caecoma laricis pr. p.), später orange Uredo unterseits auf verfärbten Flecken und gelbbraun-dunkelbraune Teleuto- lager blattunterseits auf Salix pentandra, fragilis X pentandra (777). -*M. allii-salicis albae Kleb., mit Spermogonien und in Gruppen orangegelben Caeoma auf gelblichen Blattflecken und an den Stengeln von Allium-Arten (A. vineale, schoenoprasum, ursinum, porrum, .cepa) (Caeoma alliorum pr. Ri und Uredo auf verfärbten Flecken der r Zweigrinde, den jungen ieben und besonders blattunterseits und später dunkelbraune Teleuto besonders auf der Blattoberseite von Salix alba f. vitellina, f. argentea. Der Pilz kann auch ohne Wirtswechsel auf der Weide perennieren (779). . *M. allii-fragilis Kleb., Spermogonien und orangegelbe Caeoma in Gruppen auf verfärbten Flecken von Blättern und Stengeln von Allium-Arten (A. vineale, sativum, schoenoprasum, cepa, ascalonicum, ursmum, porrum, oleraceum) (Caeoma alliorum pr. p.), rotorange Uredo- unterseits auf rotgelben Flecken und dunkelbraunen Teleutolager blatt- oberseits auf Salix fragilis, pentandra, fragilis X pentandra (781). *M. galanthi-fragilis Kleb. (M. vitellinae), Spermogonien und orange Üaeoma beiderseits mitunter ringförmig auf größeren gelb- lichen Flecken auf den Blättern von Galanthus nivalis ((aeoma galanthi) : ; orange Uredo unterseits auf gelben Flecken und dunkelbraune Teleuto- lager oberseits auf Blättern von Salix fragilis, pentandra fragilis X pen- tandra (783). 54 III. D. Basidiomycetes. *M. larici-capraearum Kleb., im Frühjahr Spermogonien und blaßorange Caeoma auf gelblichen Blattflecken von Lärche (Caeoma larieis pr. p.); kleinere und größere Uredo auf gelben Blattflecken > 4 ale; 29. Melampsora Hartigii auf Salix pruinosa. (Nach von Tusetr.) unterseits und gelbliche, später dunkelbraune Teleutolager blattoberseits an Salz capraea, capraea X viminalis u. a. (785). | *M. rıbesiıi-viminalis Kleb., ım Früh- jahr Spermogonien und meist gruppenweise orange Caeoma unterseits auf blaßgelben Blatt- flecken: von Aebes rubrum, nigrum, grossularva, alpinum,. aureum (Caeoma confluens, ©. ribesii). Örangegelbe Uredo- unterseits und glänzend dunkelbraune Teleutolager oberseits auf den Blättern von Salix veminalis (788). *M. larici-epitea Kleb., mit verschie- denen Spezialformen (M. Hartigii?). Im Früh- Jahr Spermogonien und unterseits blaß orange Caeoma auf gelblichen Flecken der Nadeln von Lärchen (Caeoma laricis pr. p.). -Orange- gelbe Uredo unter- oder oberseits auf gelben Blattflecken und dunkelbraune Teleutolager meist unterseits auf den Blättern zahlreicher Salix-Arten (8. viminalis, cinerea, aurita, hip- pophaefolia, daphnoides, acutifolia. retusa, nigri- cans, purpurea, reticulata, hastata u. a.) (790) (Fig. 29). * *M. abieti-capraearum Tub. brinst im Mai/Juni seine Uredo- und Teleutolager auf der Blattunterseite von Salıx capraea hervor, während seine gelben Caeomapolster auf der Unterseite der Nadeln von Abrves pectinata ge- bildet werden (Caeoma abietis pectinatae) (795). *M. ribesii-purpureae Kleb,. im Frühjahr Spermogonien und orange Üaeoma oft ringförmig meist unterseits auf blaßgelben Blattflecken von KRibes grossularia, alpınum, aureum, sanguineum (Caeoma confluens pr. P.). Örangerote Uredo unterseits auf gelben Blatt- flecken und braunschwarze Teleuto haupt- sächlich unterseits auf den Blättern von Salia purpurea, purpurea X viminalıs (796). *M. ribesii-epitea Kleb., mit Spezial- formen. Spermogonien und orange Üaeoma von Ribes nigrum bzw. alpinım u. a. Uredo unterseits auf gelben Blattflecken und braune Teleuto unterseits auf braunen Flecken der Blätter von Salix aurita bzw. grandifola u. a. (798). | *M. evonymi-capraearum Kleb. (M. farinosa), mit Spezialformen. Im Frühjahr Spermogonien und unterseits orange Caeoma ın Gruppen auf orange Blattflecken von Evonymus DNS ag Ir a we ah ee A ar EN Era 0 E25 Fa 33 a A 2 Bell late uk BETT ROLIEZ 20% ey, R ; rt r ir er Die Rostpilze, Uredineen. 55 europaea. Uredo unterseits auf gelben Blattflecken, braune Teleuto unterseits auf braunen Blattflecken von Sal aurita, cinerea, capraea, incana (800). *M. orchidi-repentis (Plowr.) Kleb. Spermogonien und orangegelbe Caeoma in Gruppen oder ringförmig auf gelblichen Blatt- flecken von Orchis maculata, latifolia, incarnata, militaris, Gymnadenia conopea, Platanthera u. a. Orange Uredo unterseits auf gelben Blatt- flecken und dunkelbraune Teleuto auf der Blattunterseite von Salix repens (802). Die auf Kulturweiden vorkommenden Weidenroste sind insofern praktisch von. Bedeutung, als bei starkem Befall die Blätter schon trühzeitig schwarzfleckig und trocken werden und abfallen. Durch wiederholte frühzeitige Entblätterung werden zuweilen ganze Weiden- heger, z. B. von Salix caspica (prwinosa) völlig zugrunde gerichtet. Als Bekämpfungsmaßnahmen sind empfohlen worden: beim ersten Auf- treten Abschneiden und Vernichten der befallenen Ruten, im Spätherbst . Sammeln und Vernichten des. abgefallenen Laubes und auch wieder- holtes Bespritzen der Weiden mit Kupferkalkbrühe sowie verdünnter Karbolsäure (15 bis 25 & auf 10 1 Wasser), Verwendung weniger an- fälliger Sorten, z. B. $. pruinosa = daphnoides. M. lini (Pers.) Desm., der Flachs- ‚oder Leinrost, tritt in zwei _ verschiedenen biologischen Formen auf dem Lein und an .Linum catharticum auf, die rotgelben Uredolager auf den Blättern, die zuletzt schwarzbraunen Teleutolager besonders an den Stengeln. Caeoma scheint nur selten vorzukommen. Der Flachsrost richtet mancherwärts zuweilen großen Schaden auf Flachsfeidern an, besonders auch dadurch, daß die Flachsfasern infolge des Befalls brüchig werden (806). Sehr häufig ist M. helioscopiae (Pers.) Cast. (M. euphorbiae) in verschiedenen biologischen Rassen auf Euphorbia-Arten (E. Gerar- diand, helioscopia, cyparissias, exigua, peplus, esula u. a.) im Frühjahr mit Spermogonien und kleinen gelbroten Oaeoma an den Stengeln und - Blättern, im Sommer mit rotgelben Uredo an den Blättern und zuletzt "schwarzen Teleutolagern .auf den Blättern und Stengeln (808). Melampsoridium Kleb. Spermogonien auf der Epidermis, kegelförmig. — Acidien mit blasen- förmiger, unregelmäßig aufreißender Peridie (Peridermium). Acidiosporen in Ketten mit Zwischenzellen, teilweise warzig. — Uredolager mit halb- kugeliger Peridie, ohne Paraphysen. Uredosporen einzeln auf ihren Stielen, teilweise stachelwarzig. — Teleutosporen einzellig, zu flachen, rotbraunen Lagern vereinigt, unter der Epidermis, Nur wenige Arten. *M. betulinum (Pers.) Kleb. (Melampsora betulina), der Birken- rost, ist im Sommer sehr häufig an verschiedenen Birkenarten, nicht - selten so. hefti auftretend, besonders auch an Sämlingen, daß vor- zeitiger Laubfall verursacht wird. Die Blätter bekommen massenhaft kleine; gelbe Fleckehen und auf der Unterseite gelbe Uredo- und braune Teleutolager. Die Sporidien erzeugen an Lärchen auf der Unterseite der Nadeln Spermogonien und hellrote, peridermiumähnliche Acidien (Aecidium laricis), doch kann der Pilz gelegentlich auch in der Uredo- form auf den Birken überwintern und sich ohne Acidien erhalten (816). M. carpini (Nees) Diet. (Melampsora carpini), der Weißbuchen- rost, erzeugt in manchen Gegenden auf Hainbuchen gelbe Blattflecke 56 Ill. D. Basidiomycetes. und unterseits orangegelbe Uredo- und gelbbräunliche Teleutolager. Er kann auch mittels Uredo überwintern. Acidien noch nicht bekannt (819). Melampsorella Schroet. Spermogonien, — Acidien mit kurzer Peridie. Acidiosporen in Ketten mit Zwischenzellen, durch Stäbchenstruktur warzig. — Uredo- lager mit halbkugeliger Peridie, ohne Paraphysen. Sporen einzeln, an kurzen Stielen, stachelwarzig. — Teleutosporen meist einzellig, meist zu mehreren in den Epidermiszellen gebildet, zu flachen blaßroten Lagern vereinigt, mit farbloser dünner Membran. — Sporidien blaß, rundlich. | Nur wenige Arten, heterözisch. Von besonderer Bedeutuug ist der Erreger des Hexenbesens und des Krebses der Weißtanne (Aecidium elatinum), der zu *M. caryo- .phyllacearum (DC.) Schroet. (Melampsora cerastü) gehört. Dieses bringt anscheinend in verschiedenen biologischen Formen auf verschiedenen Alsineen (Stellaria, Cerastium, Malachium, Arenaria, Moehringia) auf der Blattunterseite oft massenhaft orangegelbe Uredo- und auf den über- winterten Blättern im Mai unterseits ausgedehnte hell fleischfarbene Teleutolager hervor. In ausdauernden Alsineen (z. B. Stellaria graminea, uliginosa, holostea, nemorum, ÜCerastium arvense, Malachium aquaticum) perenniert der Pilz, um im nächsten Jahre neue Teleuto- und auch Uredolager hervorzubringen, so daß er sich dann ohne Acidien erhalten kann. Die Sporidien infizieren im Mai-Juni die jungen Triebe der Weißtanne, worauf im Spätsommer leichte Anschwellungen entstehen, die sich in den folgenden Jahren allmächlich zu dicken Krebsbeulen entwickeln. Die an den infizierten Stellen vorhandenen Knospen wachsen im nächsten Frühjahr zu abnormen, angeschwollenen, senkrecht auf- rechten Trieben mit bleichen, abstehenden, kurzen, rundlichen Nadeln aus, auf denen bereits im Juni/.Juli Spermogonien und unterseits Acidien erscheinen. Die rostkranken Nadeln fallen im Herbst ab, so daß der Trieb im Winter kahl ist. Das Mycel lebt in den infizierten Teilen weiter. Diese verdicken sich in den folgenden Jahren immer mehr zu tonnenförmigen oder einseitigen Krebsbeulen und großen Krebs- geschwülsten mit rissiger Rinde, und die daraus hervorgehenden in- fizierten Triebe entwickeln sich zu struppigen Hexenbesen, die ziem- liche Größe erreichen und über 20 Jahre alt werden können (Fig. 30). Die Krebsgeschwülste, Schaftkrebse und Astkrebse, mit dem darin peren- nierenden Mycel werden über 60 Jahre alt. Zuweilen, besonders an den Stämmen, treten auch Krebsbildungen ohne Hexenbesen auf. Die Hexenbesen kommen nicht nur an den Seitenästen, sondern. auch an den Stämmen vor. Die Acidiosporen infizieren die genannten Alsineen. An Weißtannen ist das Aecidium elatinum nicht selten, mancherwärts, z. B. in den Alpen und im Schwarzwald, sogar außerordentlich häufig, zuweilen über 100 kleinere und größere, zum Teil bald wieder abgestorbene- Hexenbesen an einem Baum. Der an den Stämmen durch die Krebs- geschwülste angerichtete Schaden ist, besonders in älteren und reinen Tannenbeständen, oft recht erheblich (stellenweise wurden bis 70% er- krankte Bäume beobachtet), da an den Stammkrebsstellen Infektionen durch holzzerstörende Schwämme eintreten und auch leicht Bruch durch Stürme und Schneedruck erfolgen kann. Es werden Bäume Jedes Alters befallen, sowohl an den Seitenzweigen wie am Mitteltrieb. re 4 dr SE 5 ee . a ee An 9 En Tre ne a ARTE SER a lg Eng NE De EEE nie DE) Ba A a TE BE EV Pe Die Rostpilze, Uredineen. 57 Anscheinend kommen die krebsigen Stämme auf Lehmboden und in tieferen Lagen häufiger vor als auf Sandboden und in höheren Lagen. Außer von Weißtanne ist die Krankheit von Abies Nordmanniana, cephalonica, pinsapo, balsamea, pichta, sibirica, concolor, grandis, lasiocarpa, nobilis, magnifica bekannt (821). Zur Bekämpfung der Krankheit wird angeraten: fortgesetzter Aus- hieb aller mit Schaftkrebs behafteten Tannen (sogenannten „Räder- tannen“), besonders schon in jüngeren Beständen, sowie Ausschneiden aller erreichbaren Hexenbesen und aller nahe ihrer Ansatzstelle krebs- kranken Seitenäste. Ausrotten der Zwischenwirte dürfte praktisch nur selten durchführbar sein. N Y % . AAN I) p NEN NEE 7 [7 ’. m Zn U, FE vw IE Fig. 30. Hezenbesen der Weißtanne durch das Äcidium von Melampsora caryophyllacearum (DC.) Schroet. erzeugt. *M. symphyti (DC.) Bub. (Üredo symphyti) perenniert auf Symphytum offieinale, tuberosum u. a., auf dessen Blattunterseiten und Stengeln es massenhaft gelbrote Uredolager und im Frühjahr weißlich rosae Teleutolager hervorbringt. Die Spermogonien und. Acidien ‚werden im Juni auf der Unterseite der Nadeln der Weißtanne er- zeugt (825). Pueeiniastrum Otth. Spermogonien unter der Kutikula. — Acidien mit Peridie. Acidio- sporen in Ketten mit Zwischenzellen-Membran mit Stäbchenstruktur. — Uredolager mit halbkugeliger Peridie. Uredosporen einzeln auf Stielen gebildet mit farbloser stachelwarziger Membran. Ohne Paraphysen. — 58 Ill. D. Basidiomycetes. Teleutosporen unter der Epidermis zu flachen Krusten vereinigt, meist durch vertikale Längswände zwei- oder vierzellig. — Sporidien kugelig. Wenige Arten, heterözisch. - *P, abieti-chamaenerii Kleb. (Melampsora epilobü pr. p., Puceiniastrum gpustulatum) erzeugt auf den Blättern von KEpilobium angustifolium, Dodonaei auf gelben und roten Flecken unterseits kleine gelbrote Uredo- und schwarzbraune Teleutolager. Durch die Sporidien werden im nächsten Frühjahr die Nadeln von Abies pectinata infiziert und gelblich verfärbt, auf denen unterseits Spermogonien und Aeidien entstehen. Die Tannen werden durch Entnadelung manchmal stark geschädigt (829). Auf anderen Epilobium-Arten (E. palustre, roseum, parviflorum, hirsutum, montanum, tetragonum u. a.) bringt P. epilobii (Pers.) Otth /Melampsora epilobii pr. p.) seine gelbroten Uredo- und schwarzbraunen Teleutolager auf den Blattunterseiten und an den Stengeln hervor. Acidien noch nicht bekannt (831). *P, circaeae (Schum.) Speg. (Melampsora circaeae) erzeugt auf Circaeae-Arten große blasse Blattflecke mit unterseits gelben Uredo- und gelblichbräunlichen Teleutolagern. Möglicherweise perenniert der Pilz. Die Acidien werden auf den Nadeln der Weißtanne gebildet (833). P.agrimoniae (DO.) Tranz. (Melamp- sora agrimoniae) auf Agrimonia-Arten mit massenhaften orangegelben Uredo-. und spär- lichen rotbraunen Teleutolagern auf den Blatt- unterseiten. Acidien noch unbekannt (834). Theeopsora Magn. Spermogonien. — Acidien mit kugeliger, holziger oder zylindrischer, dünner Peridie. Acidiosporen mit Stäbchenstruktur. — Uredo- lager mit halbkugeliger Peridie, Uredosporen einzeln auf Stielen gebildet, stachelwarzig. Ohne Paraphysen. — Teleutosporen in den Epidermiszellen gebildet, meist in Krusten, durch vertikale Längswände zwei- oder vier- zellig, braun. — Sporidien. Mehrere Arten, heterözisch. *T. areolata (Fr.) Magn. (Melampsora padi, Pucciniastrum padi) erzeugt auf Prunus padus, sowie virginiana, serotina auf der Unter- seite von kleinen, eckigen, braunroten Blatt- flecken gruppenweise weißsporige Uredolager Fig. 31. Fichtenzapfen mit und auf der Blattoberseite dunkelbraune, _Aecidium .strobilinum. (Nach krustenartige Teleutolager. Durch Infektion Harrıg.) der jungen Zapfen von Picea excelsa mittels der Sporidien etwa Anfang Mai werden diese mißgebildet mit sparrig abstehenden Schuppen. Im Juni erscheinen auf letzteren Spermogonien und im Juli/August auf ihrer Innenseite als „Fichtenzapfenrost* dicht gedrängte braune Acidien mit derber, holziger Peridie (Aecidium strobilinum) (Fig. 31). Die Samen solcher Zapfen sind meist verkümmert. Der Pilz kann gelegentlich auch die Triebe der Fichte infizieren (836). Yen gr N a Die Rostpilze, Uredineen. 59 orangegelben Uredo unterseits auf karminroten Flecken und Teleuto- „u lager oberseits auf den Blättern von Arctostaphylos uva ursi, alpina, entwickelt Spermogonien und Acidien auf den Nadeln von Picea excelsa (844). Calyptospora Kühn. Spermogonien anscheinend fehlend. — Acidien mit _zylin- drischer dünner Peridie. Acıdio- sporen in Ketten mit Zwischen- zellen, Membran durch Stäbchen- struktur warzig. — Uredo fehlend. — Teleutosporen in den Epidermis- zellen von deformierten Zweigen, in ausgedehnten Krusten, meist durch vertikale Längswände vier- zellig. | | . Eine Art, heterözisch. Fig. 32. Ein durch Calyptospora Goepper- Fig. 33.. Weißtannenzweig mit Calypto- tiana Kühn deformierter Preißelbeer. spora Goeppertiana Kühn (Aecidium colum- zweig. (Nach Harrıc.) nare). (Nach Harrıc.) *C. Goeppertiana Kühn (Pucciniastrum Goeppertianum) lebt perennierend in den Zweigen der Preißelbeere. Die befallenen Triebe sind deformiert. steif aufrecht, abnorm verlängert, infolge Rindenhyper- trophie stark verdickt, zuerst weiß bis rötlich, später korkbraun, und enthalten Teleutosporen. Die unteren Blätter verkümmern und fallen zum Teil ab (Fig. 32). Die Sporidien infizieren etwa im Mai die jungen Nadeln von Weißtannen und verschiedenen anderen, Abies-Arten und bringen auf ihnen unterseits 3 mm hohe zylindrische Acidien: das Tannennadel- äcidium hervor (Aecidium columnare) (Fig. 33). Die Nadeln sind gelblich 60 III. D. Basidiomycetes: verfärbt und fallen später im Sommer ab. Die Äcidiosporen vermögen im Juli/August die Preißelbeerpflanzen zu infizieren, zunächst ohne äußere Wirkungen. Erst im nächsten ‚Jahr werden die neuen Triebe deformiert. Eine nennenswerte Schädigung durch Erkrankung eines oerößeren Teiles der Nadeln kommt nur an jungen Weißtannen vor, wenn diese zwischen stark befallenen Preißelbeeren stehen.‘ Durch Vernichtung der letzteren ließe sich die Schädigung verhüten. Daß die Sporidien die Preißelbeeren unmittelbar wieder zu infizieren ver- mögen, ist noch nicht erwiesen (846). | Uredinopsis Magn. Spermogonien und Äcidien wie bei Puceiniastrum. — Uredolager mit einer aus schlauchartigen Zellen gebildeten Peridie. Uredosporen einzeln gebildet, gestielt, meist farblos, ohne Keimporen, teils dünn-, teils dickwandig; die dickwandigen überwinternd. — Teleutosporen einzeln, interzellular im Parenchym, zwei- bis vierzellig, mit farbloser Membran. -— Sporidien kugelig. | Wenige Arten, auf Farnen. Milesina Magn. Spermogonien und Acidien wie bei Puceiniastrum. — Uredolager von einer Peridie oder Paraphysenkranz umgeben. Uredosporen einzeln auf Stielen gebildet, farblos, ohne Keimporen. — Teleutosporen einzeln oder zu mehreren intrazellular in der Epidermis, farblos, mehrzellig. Wenige Arten, auf Farnen. ' Hyalopsora Magn. , Spermogonien und Äcidien wie bei Puceiniastrum. — Uredolager ohne Peridie, mit Paraphysen. Uredosporen nicht gestielt, mit Keim- poren, innen gelb. — Teleutosporen in ein- bis zweischichtigen Krusten intrazellular in der Epidermis, farblos, meist durch vertikale Längs- wände zwei- bis vierzellig. | Wenige Arten, auf Farnen, Von den teils noch zu wenig beachteten auf Farnen vorkommenden Rostpilzen seien nur genannt: | *Uredinopsis filicina (Nießl) Magn. (Uredo polypodi pr. p.) mit gelblichgrauen Uredolagern und Teleuto auf der Blattunterseite von Phegopteris polypodioides, Vielleicht gehört als Acidiengeneration hierher der Rost, der seine Spermogonien und weißen Acidien unter- seits auf gelblich verfärbten Nadeln von Abves pectinata u. a. hervor- bringt (Aeeidium pseudocolumnare) (849). | *Milesina blechni Syd. (Uredo scolopendrii pr. p.) unterseits von gelblichen Blattflecken mit gelblichen Uredolagern und Teleuto auf Blechnum:spicant. Die Acidien werden wie bei voriger auf den Nadeln der Weißtanne erzeugt, doch kann sich der Pilz auch mittels Uredo auf dem Farn von einem zum anderen Jahre fortpflanzen. k *Hyalopsora polypodii dryopteris (Moug. et Nestl.) Magn. (Pucciniastrum aspidiotus, Uredo polypodiü pr. p.) Uredolager auf beiden Blattseiten und Teleutosporen auf Phegopteris dryopteris, Rober- tiana. Acidien vermutlich auf Weißtanne (857). | Auriculariineae, Tremellineae, Dacryomycetineae. | 61 H. polypodii (Pers.) Magn. (Pucemiastrum polypodii , Uredo ‚polypodüi pr. p.) auf den Blattunterseiten mit Uredolagern und Meleuto- sporen in gelbbraunen Blattflecken von CUystopteris fragilis. Die Uredo- sporen können überwintern. Acidien vielleicht auf Weißtanne (859). Aurieulariineae, Trrleilmene, Dacryomycetineae. Von G. Lindau. Die genannte Ordnung unterscheidet sich von di Uredineen dadurch, daß ihre sonst ganz gleich gestalteten Basidien nicht aus Chlamydosporen hervorgehen, sondern meist dicht nebeneinander stehend ein Hymenium bilden. Die meisten Arten kommen an faulem Holz vor; wir wissen ebensowenig wie bei vielen Ascomyceten, ob nicht das "Mycel bereits im lebenden Aste sitzt, aber erst im abgestor- benen Holz Fruchtkörper hervorbringt. Als Vertreter der Ordnung, die in mehrere Familien zerfällt, nenne ich das bekannnte Judasohr, Auricularia auricula judae (L.) Schroet.: dieser Pilz kommt bei uns und noch viel häufiger in den Tropen vor. Seine durch Wasser- aufnahme gallertig quellenden Fruchtkörper sind braun bis schwarz und sehen häufig ohrenartigen Gebilden täuschend ähnlich; durch Aus- trocknen schwindet der Fruchtkörper auf schwarze, unscheinbare ' Häutchen zusammen. Für Stypinella (Helicobasidium) mompa (Tanaka) Lindau wird angegeben'), daß sie die Wurzeln von Maulbeer- und Pappelbäumen in Japan zerstört. Durch das Mycel wird der gesamte Rindenkörper der Wurzeln bis auf die Bastfasern verzehrt. Am Fuße des Stammes erscheinen dann die bräunlich-purpurnen, wergartigen Basidienlager. Die Krankheit bedarf noch näherer Untersuchung. | Die Vergallertung der äußeren Membranschichten der Hyphen ist auch der nächsten Ordnung eigentümlich, die als Tremellineae oder Zitterpilze bezeichnet wird. Außerlich den Auriculariineen sehr ähnlich, unterscheiden sie sich leicht durch die über Kreuz in vier Zellen geteilten Basidien; jede Zelle trägt ein meist langes Sterigma, das an der Spitze eine Spore erzeugt. Daß auch zweizellige Basidien vorkommen, davon nur beiläufig. Auch in dieser Ordnung wurden bisher keine Schädlinge gefunden, weshalb ich mich auf diese kurzen Andeutungen beschränke. Wir kommen nun zu den Antobasidiomyoetss, deren Haupt- merkmal die ungeteilte Basidie ist. Die Ordnung der Dacryo- mycetineae, welche äußerlich durch ihre fast gallertartige Beschaffen- heit an die Tremellineen erinnert, besitzt Basidien, welche m zwei lange Zweige ausgehen, deren jeder an der Spitze ein Sterigma mit Spore besitzt. Sehr bekannt ist Dacryomyces deliquescens (Bull) Duby, der an bearbeitetem, nacktem Nadelholz nach Regen in Form von kleinen rötlichen gallerartigen Tröpfchen auftritt, aber beim Kin- trocknen fast spurlos verschwindet. Im Gebirge sind an Nadelholz- stümpfen die roten oder gelben Calocera- Arten häufig, die äußerlich täuschend einer Olavaria gleichen, aber weich-gallertig sind und trocken ganz einschrumpfen. 1) O. Loerw in Forstl. Naturwiss. Zeitschr. IV, 1895, 8. 458. 62 III. D. Basidiomycetes. Exobasidiineae. Von @. Lindau. Die Ordnung der Exobasidiineae entspricht etwa den Exoasceae bei den Ascomyceten und besteht ausschließlich aus parasitischen Formen. Die einzige bekannte Gattung ist Exobasidium Woron. Das Mycel lebt im Innern der Pflanzenteile und erzeugt die Basidien in Lagern, welche die Epidermis durchbrechen und zuletzt frei stehen. Die Basidien stellen langgestreckte, keulige Zellen dar, die auf vier end- ständigen Sterigmen die vier Sporen tragen. Die Auskeimung der Sporen in Nährlösung erfolgt mit Hefekonidien. Allen Arten ist eigen- tümlich, daß sie mehr oder weniger deutlich Gallenbildungen an den befallenen Nährpflanzen hervorrufen. Die bekannteste Art ist E. vaccinü (Fuck.) Woron., das auf: verschiedenen Vaceinium-Arten, besonders aber auf der Preißelbeere auftritt. Die Krankheit befällt die Blätter, Stengel und Blüten, und zwar nach Woronins Angaben um so reich- licher, je feuchter der Boden ist. Die erkrankten Stellen schwellen ganz bedeutend an und dehnen sich häufig auf das ganze Blatt aus, welches auf der Oberseite leuchtend karminrot wird, anfangs seine glatte, glänzende Oberfläche behält, später aber unterseits mit einem glanzlosen, weißen oder gelblichen Überzuge bedeckt erscheint. Zuerst erscheint das Gewebe schwammig und weich, weshalb die Krankheit auch bisweilen „Schwammkrankheit“ genannt wird. Zuletzt treten auf der Oberfläche der degenerierten Organe dunkelgelbe oder braune Flecken auf, womit eine gänzliche Verschrumpfung beginnt und der Tod eingeleitet wird. Fe Einen wirklich wirtschaftlich schädigenden Einfluß des Pilzes konnte SaDEBEcK !) bei Vaccin. myrtillus in der Nähe von Harburg; kon- statieren. Die erkrankten Blätter hatten die drei- bis vierfache Größe der normalen erreicht, waren nicht fleischig, oberseits auffallend gelblich, unterseits mit einem weißen Reif überzogen. Das von den bisherigen Beobachtungen Abweichende ist, daß S. nicht nur jedes Blatt eines Pflänzchens, sondern fast sämtliche Pflänzchen auf einem 2-3 mm breiten und 600 m langen Waldstreifen erkrankt sah. Durch die Er- krankung ist die Blüten- und Fruchtentwicklung unterdrückt. Im krankhaft veränderten Blatte sieht man zwischen den weiten, farblosen Parenchymzellen und stellenweise sogar innerhalb derselben ein Mycel aus sehr feinen, ungefärbten Fäden, (die verzweigt und mit (Juerwänden versehen sind und sich um so üppiger entwickeln, je näher sie der Epidermis liegen. Von den Mycelfäden erheben sich die dicken, keulenförmigen, mit farblosen Plasma erfüllten Basidien, die bis zur Outicula gelangen, dieselbe allmählich in die Höhe heben und endlich unregelmäßig zerreißen (Fig. 34, 3). RN Die reifen Sporen sind spindelförmig, an beiden Enden zugespitzt, bisweilen oben abgerundet und dabei mit einem leichten, einseitigen Kniegelenk versehen. Bei der Keimung schwellen sie an und werden durch eine Teilungswand in zwei Zellen gegliedert, deren jede einen feinen Faden treibt, an dem auf winzigen Sterigmen die Konidien entstehen. In Nährlösungen sprossen die Konidien weiter aus. Ge- wöhnlich treten in der ausgekeimten Spore noch weitere Teilungs- wände auf. nz 1!) Bot. OCentralbl. XXV, 1886, S. 289. Sr a nee Sr Lo 0a dr Eee ee HE BEE u a BE IA ENVOFRERN UA AP RT Pc ul Er) e t # R . y NIUFME \ i f- R a 33, x - i En 1.7.03 Lie z - Y Exobasidiineae. 63 Während die Krankheit bei der Heidelbeere weniger den Charakter einer Gallenbildung zeigt, entstehen bei der Preiselbeere Verdickungen des Stengels und der Blätter, an letzteren häufig kuglige Anschwellungen, die fast wie Preißelbeeren aussehen. Die Fig. 34, 1, 2 zeigt die Gallen an Stengeln und Blättern. Die Krankheit ist überall . häufig. E;: kommt auf Arbutus uredo der E. unedonis Maire in Algier ın großer Menge vor. Auf Azaleen findet sich in Gewächshäusern in Deutschland, Italien und Holland der E. azaleae Peck, der wachsartige Anschwellungen erzeugt. Ferner findet sich auf Rhododendron das E. rhododendri Cram,, das die „Saftäpfel“ an den Blättern der Alpen- rosen hervorbrinst. Erwähnenswert ist &. lauri (Bory) Geyl.!), das an den Stämmen von Laurus nobilis und canariensis auf den Kanarischen Inseln hornartige oder geweihähnliche, harte Auswüchse erzeugt, die oft luftwurzelartig verlängert | sind und früher auch für Luftwurzeln gehalten wur- den. Es erscheint übrigens. noch nicht sicher, ob der Pilz allein die Ursache dieser Auswüchse ist. | Auf dem Tee ist eine gefährliche Krankheit auf- getreten, die Masse auf dass Sm E.vexans?) zurückführt. Der Pilz tritt an der Unterseite der Blätter auf, wo große runde Flecken erzeugt wer- den, die an der Oberfläche weiß sind und unter der Lupe mehlig erscheinen. Die Basidien bilden zwei Sporen an der Spitze aus, außerdem finden sich noch Fig. 34. Exobasidium vaceinıi Woron. zweizellige geteilte Koni- I! Gallenartig .angeschwollener Stengel der Preißelbeere dien, welche fast wie Puc- 2 Blattgalle. 3 Ein Stück des Hymeniums. ciniateleutosporen aussehen. | Hauptsächlich verbreitet sich der Pilz im, feuchten April bis Mai, während die Konidiensporen das ganze Jahr vorkommen. _Die befallenen Blätter sterben bald ab, so daß eine Teepflanzung durch die Zerstörung des Laubes einen trostlosen Anblick verursacht. Die Verbreitung der Sporen findet durch den Wind statt und die Keimung erfolgt nur an neuen Blättern oder Stengeln. Die Krankheit kommt in Indien sehr häufig vor und hat sich sehr schnell weiterverbreitet, so daß sie fast in ganz Indien zu finden ist. Die Bekämpfung wird durch Abpflücken und Vernichten der kranken Blätter und durch Spritzen mit Bordeauxbrühe erzielt. Eine ganz ähnliche Krankheit kommt in Japan und auf Formosa ebenfalls auf der Teepflanze vor und wird dort durch den ähnlichen Pilz, E, reticulatum Ito et Sarrada®) verursacht. 1) vo Tuseur in Zeitschr. f. Land- und Forstwissenschaft XI, 1913, S. 401. 2) HıroL» or Max, The Blister Blight of Tea in Indian Tea Association, Calcutta 1906, n. 3; Mo Reı in Agricult. Research. Inst. Pusa Bull. 18, 1910. 3) The Tokyo Botan, Magaz. XXVI, 1912, 8. 337. 54 | III. D. Basidiomycetes. Hymenomycetineae. ‘Von G. Lindau. Die Hauptmenge der Autobasidiomyceten umfaßt die Ordnung der Hymenomycetineae. Die systematische Gliederung in die einzelnen Familien wird durch die Art der Ausbildung des Hymeniums bedingt. Bei den niedersten Familien bildet das Hymenium noch eine mehr oder weniger deutlich ebene Fläche; die höheren Gruppen dagegen zeigen eine Gliederung insofern, als die ursprünglich ebene Fläche durch allerlei Differenzierungen vergrößert wird. Damit wird erreicht, daß auf demselben Flächenraum eine ungleich größere Zahl von Basidien Platz hat. Die Einteilung wird am besten aus der folgenden Tabelle hervorgehen. | A. Fruchtkörper schimmelartig oder fester verflochten. Basidien locker nebeneinander stehend ,; meist als Seitenäste gebildet, . noch nicht zu einem fest geschlossenen Hymenium vereinigt " Corticiaceae B. Fruchtkörper, aus fest geschlossenem Gewebe mit differenzierten Sondergeweben bestehend: | Ä a. Hymenium glatt oder nur schwach warzig oder runzlig. 1. Fruchtkörper verschieden gestaltet, lederig oder holzig, niemals keulig oder verästelt Thelephoraceae 2. Fruchtkörper meist fleischig, keulig | oder baumförmig Clavariaceae b. Hymenium nicht auf glatten Flächen verteilt. 1. Hymenium auf Stacheln | Hydnaceae 2. Hymenium auf. deutlichen Falten oder in Röhren Polyporaceae 3. Hymenium auf Lamellen Agaricaceae Wir beginnen mit den Corticiaceen, welche mur geringe Be- deutung als Krankheitserreger besitzen. Die Gattung Tomentella Pers. zeichnet sich durch die spinnwebenartigen oder dünnfleischigen Frucht- körper aus, die aus locker verflochtenen Hyphen zusammengesetzt sind. . Die letzten Auszweigungen dieser Mycelhyphen werden von den keulig angeschwollenen Basidien gebildet, auf deren Spitze 2—4, oft aber auch 6 Sterigmen stehen. Die Sporen sind glatt und farblos. Als Parasit führt B. Frank!) die Tomentella cucumeris Lindau an, die an faulenden Gurkenstengeln einen grauen, abhebbaren Überzug bildet, Es erscheint zweifelhaft, ob der Pilz ein wirklicher Parasit ist und nicht bloß ein Saprophyt, dem erst durch andere Ursachen vorgearbeitet werden muß. STRAANAK?) stellte fest, daß 7. cucumeris bei Brandeis in Böhmen die Gurkenkulturen zum Absterben brachte, wodurch die Schädlichkeit bewiesen würde, denn die Gurken verwelkten und starben schnell ab. | Dasselbe gilt für 7. solani Lindau, die PritLLıEux und DELACROIX ®) auf Kartoffelpflanzen fanden. Es zeigte sich, daß der Pilz nicht die 1) Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. I, 1883, S. 62. E FERN .) In Imedelsk& Zpravy 1909 c. 21 vgl. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XX, 1910, S. 425. ®) Bull. Soc. Mycol. de France, 1891, S. 220. Hymenomycetineae. 65 ee !) einer Fäulnis der Kartoffel war, wie bisher angenommen wurde. STEVENS und Harn?) beschrieben eine Krankheit der Apfel-, Birn- und Quittenbäume aus Nordamerika, die sich im Braunwerden und Ab- sterben der Blätter äußert. An diesen finden sich lange rhizomorphen- artige Mycelstränge, die den Pilz auf die jüngsten Zweige, die Blatt- stiele und die Blätter ausbreiten. Auf der Oberseite der Blätter ver- breitet sich ein feines Netzwerk, das kaum sichtbar ist, oder ein dichtes, filziges Gewebe auf der Unterseite, das den sporogenen Teil des Pilzes darstellt. Auf dem ursprünglichen Mycel söwie nach Ausreifen des letzteren finden sich 3—4 mm große, rundliche Sklerotien, und zwar gehören sie zu T. ochroleucus (Noack) Lindau, bekannt aus Brasilien. Der Pilz ist vielleicht noch in anderen Erdteilen als in Nordamerika verbreitet. . Ferner hat Eriksson den Pilz Rhizoctonia violacea Tul. zu Tomentella gestellt. Über ihn vergleiche bei Rhizoctonia. Endlich hat BERNARD?) einen auf Tee zwar nur saprophytisch auftretenden, aber der Pflanze sehr schädlichen Pilz T. theae veröffentlicht, der auf Java auftritt und durch das Verbrennen der befallenen Pflanzenteile und öfteres Bespritzen mit Bordeauxbrühe bekämpft wird. Von größerer Wichtigkeit ist die Gattung Aureobasidium Viala et Boy.*) mit der Art A. vitis. In den Jahren 1882—1885 trat in ver- schiedenen Distrikten Südfrankreichs eine Krankheit der Weinbeeren auf, die anfangs bedeutenden Schaden stiftete, dann aber zurückging. Die Beeren erhalten im Herbst einen kleinen dunklen Flecken, der sich ausbreitet. Die Haut der Beere sinkt auf mehr als ein Drittel der Beere ein und verschrumpft. Auf diesen trockenen Stellen erscheinen dann die Fruchtkörper des Pilzes, die aus winzigen, schimmelartigen Flöckchen von hellgelber Farbe bestehen. Die Basidien erzeugen meist sechs, oft aber mehr Sterigmen. Das Gewebe der Beere wird von dem reich verzweigten, aus farblosen Hyphen bestehenden Mycel durchzogen, das an bestimmten Zellen die Beerenepidermis durchbricht, um außen die Fruchtkörper zu bilden. Einige Jahre später wurde der Pilz dann auch auf Blättern und Schossen gefunden°). Die Blätter verlieren allmählich ihre grüne Färbung und werden rot. Auf den Ruten bilden sich an den befallenen Stellen rotbraune Flecken. Durch dieses Bild wird eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Rotbrenner der Reben erzielt. Auch in Mittelitalien ist die Krankheit schädigend aufgetreten, doch niemals in empfindlicher Weise trotz der scheinbar weiten Verbreitung). MOoNTEMARTINI?) hat dieselbe Krankheit bei Parenzo beobachtet, wo die Weinstöcke dadurch im Jahre 1896 so geschwächt wurden, daß sie abstarben. Hier waren aber die Fruchtkörper nicht gelb, sondern weiß, weshalb der Autor diese Art als var. album unterscheidet. Erwähnt sei noch, daß Pritzıeux und Deracroıx den Pilz zu Exobasidium gestellt 1) Peravseıpge in VII Report Journ. Dep. Agric. and Techn. Instit. for Ireland XVI, 1916, S. 564. 2) Ann. mycol. VII, 1909, 8. 49. 3) Bull. du Departm. de ’Agric. aux Ind. neerland., Buitenzorg VI, 1907, S. 16. #, Compt. rend. CXII, 1891, S. 1148; Ann. de l’Ecole Nat. d’Agric, de Mont- pellier 1891; vgl. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. II, 48. 5) Vıara et Bover in Compt. rend. OXIX, 1894, S. 248. 6) Pzerıox in Boll. di Entom. agr. e Pat. veget. IV, 1897, S. 302; GAsorro in Atti Congr. Natur. Ital., Milano 1907, S. 514. ?) Atti dell’ Ist. bot. Univ. di Pavia V, 1897. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band. 5 66 II. D. Basidiomycetes. haben, was sicher unzutreffend ist. Zur Bekämpfung hat man Bordeaux- brühe angewandt, aber ohne jeden Erfolg. Das Auftreten des Pilzes scheint von der Witterung abhängig zu sein, denn in besonders feuchten Jahren trat er viel intensiver auf als in trockenen. Damit stimmt auch überein, daß die Krankheit in Mittelitalien, wo ihre Ausbreitung durch die Sommerhitze gehemmt wird, niemals allzu große Bedeutung ge- winnt. Häufig ist bei uns die Gattung Stereum Pers., die sich durch die lederigen, fast flachen, oft nach unten gelegenen Hymenien auszeichnet. Von den vielen Arten kommt hier nur der Pilz des Silberglanzes oder Bleiglanzes, Silber leaf oder Silber blight der Engländer, le Plomb der Franzosen, der 8. purpureum Pers. in Frage. Es findet sich auf Steinobst, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Syringen, Platanen, Kastanie, Schlehen, Kreuzdorn, Rosen und vielen anderen Bäumen stellen- weise sehr häufig und ist bisher in Nordamerika, England, Frankreich, Holland, seltener in Deutschland, Österreich, Südafrika und anderen Ländern beobachtet worden. Im Anfang beschränkt sich die Krankheit auf einzelne Zweige eines Baumes, indem die Oberseite der Blätter eine milchähnliche Färbung annimmt. Häufig dehnt sich im Frühjahr diese Färbung über den ganzen Baum aus, indem auch die Wurzel- ausschläge sich verfärben. Es ist dies ein Zeichen, daß die Wurzeln des Baumes angesteckt sind. Die Krankheit kann sich auf 3—6 Jahre erstrecken, ehe der Baum völlig abgetötet ist. PRrILLIEUX beschrieb 1885 die Krankheit, später widmete sich R. ApErHoLp der Erkrankung. Beide Forscher konnten die Färbung nicht aufklären, bis PErRCIVAL die Bräunung des Holzes und durch Feuchtlegen desselben S. purpureum entdeckte. Güssow!), der sich monographisch über die Krankheit ver- breitete, entdeckte in der Erde an den Wurzeln das Mycel des Pilzes und schildert die Impfversuche an gesunden Bäumen. Wir haben es hier mit einer Krankheit zu tun, welche sich erst in neuester Zeit verbreitet hat und, wenn nicht gehörig beachtet, ihr Verbreitungsgebiet weiter ausdehnen wird. Münch?) fand bei seinen Versuchen, daß das Holz von $. purpureum um so mehr angegriffen wird, je weniger Wasser es enthält; erst wenn im Frühjahr wieder Wasser in größerer Menge hinzukommt, so ist es dem Mycel gegenüber immun. Im Eichenholz rufen verschiedene Arten sehr weitgehende Zersetzungserscheinungen hervor. So hat R. Hırrıc?) näher studiert, wie Stereum hirsutum (Willd.) Pers.*) und $. frustulosum (Pers.) Fries (Thelephora perdix Hart.) das Eichenholz zerstören. Von dem Mycel des ersteren Pilzes wird das Holz in weißen Zonen oder Streifen durchsetzt (gelb- oder weißstreifiges Holz), während durch die zweite Art kleine, isolierte, weiße Partien im Holz (Fliegenholz, Rebhuhnholz) gebildet werden, welche schließlich hohl werden. Durch das Mycel wird die Holzsubstanz in Zellulose verwandelt, und die Mittellamellen und der Zellinhalt werden aufgelöst. M. C. Porter?) beschreibt einen ') H. T. Güssow, Der Milchglanz der Obstbäume in Zeitschr. f. Pflanzenkrank- heiten XXII, 1912, S. 385; vgl. Soraver, Handb. d. Pflanzenkr., 3. Aufl., I, 285, ?) E. Müxcn, Untersuchungen über Immunität und Krankheitsempfänglichkeit der Holzpflanzen. München 1909. ?) Zersetzungserscheinungen usw. 1878, S. 129 u. 103. *) Vergleiche dazu sowie über andere Spezies Münch in Zeitschr. f. Land- und Forstwirtschaft VIII, 1910, S. 389. : 5) On a canker of the oak in Transact. of the Engl. Arboricult. Soc. 1901/02 (vgl. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XIII, S. 301). 5 4 L nn 2 “ Hymenomycetineae. 67 Eichenkrebs, der durch $. quereinum Pott. hervorgerufen werden sol. Die Krebsstellen liegen an der Basis abgestorbener Zweige, woraus mit Sicherheit hervorzugehen scheint, daß der Pilz zuerst saprophytisch die toten Aste befällt und von da aus erst auf lebendes Gewebe übergeht. Durch die Infektion werden die Markstrahlen gebräunt, und das Cambium wird teilweise getötet, wodurch klaffende Wunden entstehen. Durch das Bestreben des Baumes, diese Wunden durch UÜberwallung zu schließen, entstehen im Laufe der Jahre die großen, auf seitlichen Anschwellungen stehenden Krebswunden. In den Krebsstellen entstehen die zahlreichen kleinen Fruchtkörper. Die Gattung Corticium Pers. sieht der Gattung Stereum ähnlich, nur das Hymenium sitzt auf der Oberseite, und der Fruchtkörper hebt sich nur ganz wenig vom Rande ab. Hauptsächlich kommt hier die von C. javanicum Zimm.!), welcher die Krankheit Djamoer Oepas verursacht, in Betracht. Durch das Absterben der Aste macht sich die Krankheit bemerkbar, auf der Borke und in ihr wuchert der Pilz, indem er bis ins Holz eindringt. Später reißt die Rinde ein und fällt vom Baume ab; dadurch wird aber der Baum bald abgetötet. Die Krankheit kommt an Thee, Kaffee, Kakao und vielen Kulturbäumen vor und ist haupt- sächlich in den östlichen Tropen verbreitet. Zur Verhütung und Aus- heilung sind sämtliche Wunden mit Teer zu überstreichen. Da die Infektion der Sporen von den Wunden aus durch den Wind erfolgt, so genügt das Überstreichen mit Teer in den meisten Fällen. Eine ähnliche Krankheit ist in Westindien unter dem Namen Pink disease auf Kakao, Kaffee, Ficus und anderen Pflanzen durch (©, salmonicolor ?) B. et Br. bekannt geworden. | Die Basidienlager besitzen eine feste Mittelgewebeschicht und haben spitze hervorragende Borsten bei Hymenochaete, von denen nur H. noxia Berk.®) in Frage kommt. Der Pilz befällt Tee, Kakao, Castilloa, Hevea, Brotfruchtbäume und andere Tropenbäume in der östlichen Hälfte der Tropen, siedelt sich am Wurzelhals an und wächst am Stamm in die Höhe, denselben völlig umringend und meist abtötend. Der gefährliche Schmarotzer wird Limumea genannt und ist den Bäumen sehr gefährlich. Wenn die Rinde rechtzeitig abgeschabt und mit Blau- stein geätzt wird, erhält man den Baum über ein Jahr länger. Auch das Umarbeiten des Bodens soll das Mycel abtöten. Über Schädlinge aus der Familie der Telephoraceae: liegen nur wenige Beobachtungen vor. Die meisten Vertreter der hierher gehörigen „Gattungen sind Saprophyten; ob ihr Mycel bereits die lebenden Aste befällt, wissen wir allerdings nicht. Bei der Gattung Thelephora Ehrh. treffen wir in T'. laciniata Pers. nicht einen eigentlichen Parasiten, sondern einen Schädling anderer Art. Die Fruchtkörper dieses Pilzes sind nämlich von weich-lederiger Beschaffenheit und inkrustieren oft große Strecken vom Erdboden oder von Pflanzenteilen. Von dem krustigen Lager heben sich die dachziegelig gestellten, braunen Fruchtkörper ab, die ungestielt ansitzen und auf der Unter- 1) L. Zeustser in Allgemeen Proefstat. te Salatiga. Bull. 2 u. 3, 1905; T. Prrcu in Circ. and Agric. Journ. Roy. Bot. Gardens Ceylon IV, 1909 n. 21; A. Rıxr in Dep. de l’Agric. et du commerce aux Indes Neerland., Buitenzorg 2 ser. 1912 n. 4. 2) J. B. Rorer in Bull. Dep. Agric. Trinidad and Tobago XV, 1916, S. 86. ») Vgl. Brick in Stat. f. Pflanzenschutz in Hamburg X, 223; Beihefte zum Tro Er n. 1, 1907; T. Prien in Cire. and Agric. Journ. of the Royal Botan. Garden V, 1910. 5* ee A a ’ FL % BR y Be. 68 III. D. Basidiomycetes. a “. R seite ein graubraunes, stumpf-warziges Hymenium tragen. Wenn dieser Pilz in einen Pflanzgarten im Walde gerät, so überzieht er häufig ganze Beete mit jungen Pflänzchen und tötet sie durch Erstickung in kürzester Frist ab. Als einen Schädling derselben Art hat A. Kurin die T. terrestris Ehrh. erkannt. Als wirklichen Parasiten hat dagegen H. v. ScHrenk!) die T, galactina Fries erwiesen. Dieser Pilz kommt gewöhnlich auf Erde in Nordamerika vor, geht aber zuweilen auf die Wurzeln von ° Apfelbäumen über und erzeugt die „Rootrot-* Krankheit. Es wurden junge Apfelbäume mit dem Pilze von Eichenwurzeln infiziert, Bereits nach einem Jahre starben sie ab. Zu. Aus der Familie der Clavariaceae wäre nur die Gattung Typhula Fr. zu erwähnen, von der die meisten Arten ein Selerotium bilden, aus dem der langgestielte Fruchtkörper hervorwächst. Wir treffen die Arten T. graminum Karst. auf Weizen, Hafer und Winter-- gerste im April meist in Sklerotien, aus denen die Fruchtkörper hervor- wachsen. Ganz besonders scheint sie in Dänemark und Schweden vor- zukommen. Ebenso kommen T, betae Rostr. auf Runkelrüben und Zuckerrüben namentlich im Winterlager vor, desgleichen T. 1 (Batsch) Fr. auf Kohlrüben und Turnips in Dänemark. T., variabilis Rieß kommt namentlich in Italien ein, wo sie auf Zuckerrüben, Runkelrüben und Spargel die Sklerotien hervorbringt. Brızı?) hat die Krankheit auf Zuckerrüben untersucht und die Sklerostien zum Aus- keimen gebracht. | Auch in der Familie der Hydnacease finden sich nur vereinzelte parasitische Formen. Am bekanntesten ist aus der Gatt dnum L.. der Apfelbaumschädling H. Schiedermayri Heufl*). Die chtkörper bilden große, unförmliclie Massen, die oft über 50 cm im Durchmesser haben und über 10 cm dick werden. Sie brechen teils aus der Rinde hervor oder bilden auf faulenden Stellen aa gie: Konglomerate oder füllen endlich die Höhlungen aus, die durch Ausfaulen der Zweige entstanden sind, Anfangs besitzen die Fruchtkörper innen und außen eine schwefelgelbe Farbe, die mit zunehmendem Alter ins Hellbräun- liche übergeht. Die höckrige und grubige Oberfläche ist dicht mit gelben, weichen, hängenden Stacheln bedeckt, auf denen das Hymenium sitzt. Durch das Mycel wird dem Holze des infizierten Apfelbaumes eine grüngelbe Färbung verliehen; schließlich wird es so mürbe, daß es sich leicht zwischen den Fingern zerreiben läßt. Ebenso wie die Fruchtkörper, so riecht auch das infizierte Holz nach Anis, Daß der Pilz den Apfelbäumen sehr schädlich werden kann, unterliegt wohl nach den Beobachtung SCHROETERS und v. Tutmens kaum einem Zweifel; genauere Angaben über die Infektion der Bäume und tber die Verbreitung der Krankheit fehlen noch gänzlich. Der Pilz findet sich hauptsächlich in den Alpenländern, geht aber auch noch nörd- licher nach Schlesien, Thüringen usw, AH, diversidens Fries wird den Eichen und Buchen gefährlich. Nach R. Harrıs®) ist der Pilz ein Wundparasit. | ER Auf die Gefährlichkeit von JIrpex fusco-violaceus (Schrad.) Fries weist N. Sminsakow®) hin, indem er nachweist, daß der Pilz an Wund- nn nun nn min nenn !) Botan. Gazette XXXIV, 1902, 8. 65. | ?) Rendic, R. Accad. dei Lincei XV, 2, Roma 1906, 8. 749. 8 °’) Vgl. v. Tuümen in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. I, 182. ‘*) Zersetzungserscheinungen usw, 8. 124. RR 4 ’) Scripta bot. Hort. Petrop. III, 1890, S. 84. fan Hymenomycetineae, 69 stellen in den Stamm der Kiefern eindringt und hier in charakte- ristischer Weise das Holz ockergelb mit weißen Flecken färbt, Obwohl die Art in Deutschland überall gemein ist, wurde bisher eine Be- stätigung dieser Resultate des russischen Autors nicht gegeben, so daß bis auf weiteres alle daraus zu ziehenden Schlüsse uno zweifel- haft sind. Viel gefährlicher ist ein Wundparasit von Tee, J. destruens Petch, welcher die Zweige der Pflanze abtötet. Das Holz der zerstörten ZUR färbt sich gelb. on größerer Wichtigkeit für die Phytopathologie zeigt sich die Familie der Polyporaceae oder Löcherpilze. Die höchsten Formen, welche durch die Enlatos-Arteu repräsentiert werden, besitzen auf der Unterseite des Hutes Röhren, welche unter sich und vom Hutfleisch trennbar sind. Polyporus und die nächstverwandten Gattungen dagegen besitzen Poren, welche voneinander nicht getrennt werden können. - Die niedrigste Stufe stellt die Gruppe der Merulieae dar, die in dem bekannten Hausschwamm, Merulius lacrymans (Wulf.) Schum,, ihren weitverbreiteten und gefürchteten Vertreter besitzt. Es ist hier nicht der Ort, ausführlich auf diesen überall vorkommenden Zerstörer des Kiefernholzes in unseren Wohnhäusern einzugehen. Während man früher annahm, daß der „Schwamm“ eine echte Kulturpflanze sei und außerhalb der menschlichen Wohnstätten sich nicht mehr fände, er- aben genauere Nachforschungen der letzten Jahrzehnte, daß der erulius. bereits im Walde an Kiefernstümpfen und abgeschlagenem Kiefernholz nicht selten ist, wenn auch nicht immer die kn en zu seiner Fruktifikation vorhanden sind. Es bleibt allerdings höchst unwahrscheinlich, daß das Mycel lebendes Holz angreift; dafür ist bisher kein Beweis erbracht, so daß der Hausschwamm den Parasiten nicht zuzurechnen ist. Die von O, Arpen!) mit dieser Fragestellung unternommenen Versuche ergaben keine Entscheidung. Zur Übersicht über die wichtigeren Gattungen der Polyporeae diene die folgende Tabelle: | A. Hymenium auf lamellenartigen Adern stehend. Favolus B. Hymenium nicht Röhren, sondern labyrinthartige Gänge umkleidend: a) Gänge mehr langgestreckt, lamellenartig Lenzites b) Gänge mehr labyrinthartig | Daedalea C. Hymenium das Innere von Röhren auskleidend: a) Substanz zwischen den Röhren von der des Hutes verschieden: 1. Fruchtkörper umgewendet aufgewachsen Poria 2. Fruchtkörper halbiert oder hutförmig, sitzend oder gestielt: 19 chtkörper von Anfang an mehr oder weniger holzig Fomes II, Fruchtkörper anfangs fleischig, dann hart werdend Polyporus ‚ DI. Fruchtkörper häutig, lederig oder werg- | artig | Polystictus b) Substanz zwischen den Röhren der des Hutes gleich Trametes, 1) Arb. a. d. Kais. Biol, Anst. usw. V, 1906, S. 204. 70 III. D. Basidiomycetes. In Südeuropa tritt an Obstbäumen häufig Favolus europaeus Fries auf. Die Hüte sind weißlich, dünn, zähfleischig und fast rund. Der kurze Stiel sitzt seitlich am Hut; die Hutunterseite wird von niedrigen lamellenartigen Leisten, die anastomosieren, netzförmig gefeldert. Auf den Felderungen sitzt das Hymenium. Der nördlichste Punkt, wo er noch schädigend auftritt, dürfte die Schweiz sein. H. MürLER-THurGAU }) hat den Schädling auf Nußbäumen beobachtet, wo er zuerst in den höheren Partien auftrat und dann allmählich die dickeren Aste und den Stamm zum Absterben brachte. Die Infektion erfolgt an zufälligen Astwunden, die häufig beim Pflücken der Früchte beigebracht werden, und läßt sich daher am leichtesten durch sorgfältige Behandlung der Bäume vermeiden. Die beiden Gattungen Lenzites Fr. und Daedalea Pers. unterscheiden sich hauptsächlich durch das Hymenium. Während bei ersterer Gattung Lamellen, die spärlich anastomosieren, vorhanden sind, besitzt die letztere gewundene, unregelmäßig gestaltete Gänge. Die Arten kommen alle auf abgestorbenem Holz vor, doch steht fast mit Sicherheit zu vermuten, daß das Mycel sich entweder unmittelbar oder mittelbar an der Abtötung. des Holzes beteiligt. Genauere Untersuchungen darüber stehen noch aus. Überall verbreitet ist L. sepiaria (Wulf.) Fr. auf Kiefern, L. abietina (Bull.) Fr. auf Tannen und Fichten; beide kommen häufig auch an bearbeitetem Holz vor. Von Daedalea ist die häufigste Art D. quercina (L.) Pers., die mit ihren korkigen Fruchtkörpern an Eichen- und Buchenstämmen ansitzt:. D. unicolor (Bull.) Fr. auf Hain- und Rotbuche, Eichen kommt meist nur auf Acer rubrum?) im botani- schen Garten zu Florenz vor. Die echten Löcherpilze hat man früher in der einen Gattung Poly- porus vereinigt, die neuere Systematik hat von dieser ungeheuer großen Gattung, viele kleinere abgetrennt, deren kurze Charakteristik bereits in der Übersichtstabelle teilweise: gegeben wurde. Alle die hier zu besprechenden Pilze sind Holzzerstörer; sie dringen als Wundparasiten in den lebenden Baum ein und zersetzen die Holzsubstanz durch aus- geschiedene Fermente?). Die Gattung Poria Pers. besitzt sogenannte umgewendete Frucht- körper, d. h. eine flache Schicht, die das Holzstück überzieht, und auf der die Poren sitzen. Der bekannteste Vertreter ist P. vaporaria Fr., die mit ihren krustenförmigen, weißen Lagern an Brettern und an Rinde von Coniferen oft weite Strecken überzieht. Das Mycel macht das Holz rotfaul und mürbe; auf der Oberfläche kann sich das weiße Mycel schleier- oder strangförmig fächerartig ausbreiten. So findet man ihn besonders häufig auf Bauholz und auf Balken in Häusern, in- dem er, ähnlich dem Hausschwamm, schnelle Holzstörungen verursacht. Über ‘die Infektion der lebenden Stämme wissen wir nichts Sicheres. P. laevigata Fries besitzt dunkelbraune Krusten, die an Birken auf- treten. Das Mycel durchwuchert hauptsächlich das Holzparenchym und trennt dadurch die einzelnen Jahresringe als Hohlzylinder voneinander ab. Nach R. Mayr ist der Pilz ein gefährlicher Parasit. P. subacida Peck ist nach v. SCHRENK ein Schädling nordamerikanischer Kiefern. !) Jahresber. d. Deutsch-schweiz. Versuchsstat. Wädensweil XI, 1902. 2) Baccarısı in Bull. Soc. Ital., 1911, S. 100. ®) Vgl. E. Bourguseor in Bull. Soc. Mye. de France, 1894, S. 50; F. Czarek in Ber. d. Deutsch, Bot. Ges. 1899, S. 166. 14 FELL a Y Eh u ee Fe na ri TE LT ER ee ET Re RB BEN 7 Dar Sn an Th ae a A ER da a FTER PETE Sa BE BE a LEE et hd A 1 le a Br va N » ” . vr r ir f Hymenomycetineae. 71 Die Krankheit „wet feet“ tritt an den kranken Wurzeln der malaiischen Gummibäume in Form weißer Pilzgeflechte auf und ist von P. hypo- lateritia Berk.!) verursacht. Fortpflänzungsorgane werden selten erzeugt, und in Holz bilden sich braune Streifen. Durch die Berührung mit kranken Wurzeln verbreitet sich der Pilz weiter. Die Gattungen Fomes Fries, Polyporus Mich. und Polystictus Fries unterscheiden sich durch die Konsistenz der Fruchtkörpersubstanz von- einander. Fomes hat von vornherein holzige-Hüte, während bei Poly- porus zuerst das Hutfleisch eine weichere fleichartige und erst später eine harte Beschaffenheit besitzt. Polystictus endlich besitzt niemals holzige Hüte, sondern wergartig weiche oder lederige. Bei diesen Gattungen finden sich verschieden geformte Hüte, und man unterscheidet danach Sektionen. Entweder bilden die Hüte wie bei Poria ausgegossene Krusten, die sich am Rande abheben, oder sie bilden einzelne bis in großer Zahl übereinander stehende Konsolen, die teils ganz ungestielt, teils mit kurzem Stiel ansitzen können. Endlich kommen auch deut- liche Stiele vor, die entweder seitlich oder zentral dem Hute an- gesetzt sind. | Zu der Gattung Fomes gehören die bekannten Zunder- oder Feuer- schwämme. DerechteZunderschwamm, F. fomentarius (L.) Fries, findet sich hauptsächlich an alten Baumstämmen und bildet seine umge- kehrt konsolenförmigen, anfangs bräunlichen und feinfilzigen, später grauen und glatten Fruchtkörper oft in großer Zahl an den befallenen Stämmen aus. Die Hutoberfläche ist konzentrisch gezont, die Poren sind grau- braun. Im Innern des Hutes befindet sich ein homogenes, zunderartiges Gewebe. Das Mycel sitzt im Innern des Stammes und macht das Holz weißfaul. Bei der fortgeschrittenen Forstwirtschaft läßt man die vom Zunderschwamm befallenen Bäume nicht mehr stehen, sondern beseitigt sie möglichst bald, um Ansteckungen zu vermeiden. Infolgedessen ist der Zunderschwamm bei uns seltener geworden, und es wäre heute wohl kaum mehr möglich, den Bedarf an Zunder, Mützen und anderen Sachen, der in früheren Jahren sehr lebhaft war, zu decken. An Eichen, Weiden, Apfelbäumen u. a. tritt der falsche Feuer- schwamm, F. igniarius (L.) Fries?) auf, der äußerlich dem F\, fomen- tarius gleicht, aber eine sehr harte Außenrinde und viel härteres Innen- gewebe besitzt. Das Holz wird weißfaul, indem es sich zuerst dunkel, danach gelbweiß färbt und weich wird. Die Fruchtkörper werden häufig zu Konsolen, Bilderrahmen u. a. verarbeitet. Uber die Infektion der Nährbäume durch diese Pilze ist nichts bekannt; wahrscheinlich sind sie, ebenso wie die meisten der später zu besprechenden, ur- sprünglich Wundparasiten, die erst von abgestorbenen Stellen aus das lebende Gewebe angreifen. Besonders gefürchtet ist der Kiefernwurzelschwamm F. annosus Fries (Trametes radiciperda R. Hart., Heterobasidion annosum Bref.)®). Die dünnen Fruchtkörper haben verschiedenartige Gestalt, je nachdem sie oberirdisch an den Stämmen oder fast unterirdisch an den Wurzeln sitzen. Meist zeigen sie halbkreisförmige Gestalt; die Ober- fläche ist kastanienbraun. runzlig und gezont, die sehr feine Poren tragende Unterseite weiß bis hellgelblich. Das Innengewebe ist ziemlich 1), W.N. ©. Berorave in kn Bull. Fed. Malay. Stats. IV, 1916, S. 347, 2) Vgl. Müscn in Zeitschr. f. Forst- und Landwirtsch. XIII, 1915, S. 510. ) Vgl. Neser in Zeitschr. f. Forst- und Landwirtsch. XV, 1917, S. 52. Dan r 72 III, C. Basidiomycetes. ud holzig und weiß. Die eiförmigen Sporen keimen in Nährlösungen leicht und erzeugen Konidienträger, welche den Basidien außerordentlich ähnlich sehen. Das Mycel macht das Holz rotfaul. Zuerst treten radiale, dunkellila gefärbte Streifen im Holze auf, später erfolgt eine Bräunung, und es erscheinen die Mycelknäule als schwarze, isolierte Flecken. Durch Auflösung der instruktierenden Substanzen des Holzes werden diese schwarzen Punkte mit einem weißen Hof umgeben. Die Lösung .der Holzsubstanz erfolgt vom Zellumen aus, erst zuletzt schwindet auch die Mittellamelle. Der Pilz findet sich an allen Nadel- hölzern, besonders Kiefern und Fichten, aber auch an Laubhölzern. Der Schaden, den er alljährlich in den Beständen stiftet, ist ein sehr bedeutender, so daß von seiten der Forstleute alles aufgeboten worden ist, um des gefährlichen Feindes Herr zu werden. Der Parasit findet sich in einzelnen im Walde zerstreuten Herden und verbreitet sich von da aus weiter. Man hat nun empfohlen, diese Herde durch Gräben zu isolieren und die erkrankten Stämme an Ort und Stelle durch Feuer zu vernichten. Diese Maßregel beruht auf der Annahme, die Harrıc machte, daß die Verbreitung ‘des Mycels durch den Boden von Wurzel. zu Wurzel erfolge. Nach den Erfahrungen, die BrEerELD und MÖLLER gemacht haben, scheint aber diese Art der Verbreitung nicht besonders häufig: zu sein, sondern die Basidiensporen (vielleicht auch die Konidien) tragen mehr zur Verbreitung des Schädlings bei. Es wäre, wenn die letztere Annahme richig ist, dann vielmehr die Vernichtung der Hüte anzustreben. Sehr häufig sitzen die Fruchtkörper am Wurzelhals des Stammes, oft noch in Moos verborgen, sind also nicht ohne weiteres zu sehen. Wie dks Eindringen des Mycels erfolgt, darüber ist bisher nichts bekannt geworden; vor allen Dingen müssen die Gewebe, in denen er wächst, sehr luftreich sein. 3 Von anderen Arten der Gattungen nenne ich noch folgende. F. fulwvus Fries!) befällt außer wildwachsende Laubbäume auch die Zwetschenbäume. Eine Varietät oleae Scop. dieser Art findet sich an Olivenbäumen in Öberitalien und Spanien und gibt Veranlassung dazu, daß die Stämme durch Ausfaulen des Holzes zweibeinig werden. F. Hartigii Allesch. erzeugt eine Weißfäule bei Tannen und Fichten. F. pinicola Fries findet sich besonders an Kiefernstämmen. F. ribis (Schum.) schädigt in sehr ausgedehntem Maße die Kibes-Stämme; seine rostbraunen, dachziegelig übereinanderstehenden, innen braungelben Hüte bildet er am Grunde alter Ribesstämme aus. F. ulmarius Fries soll nach einer Beobachtung ProwrieHts den Ulmen besonders schädlich werden. F. applanatus (Pers.) Wallr. kommt vielfach an Laubbäumen, z. B. Fagus und Carpinus vor. Alle diese Arten und noch manche andere mögen unter Umständen Schaden stiften können; näheres über die Art ihres Parasitismus und ihrer Entwicklung wissen wir noch nicht. F. nigricans Fries ist ein gefährlicher Schädling der Birken, wie Linpror# ?) nachgewiesen hat. Auf Juniperus virginiana erzeugt nach v. ScHRENK F. carneus Nees eine gefährliche Rotfäule, während F. juniperinus (v. Schr.) Sacc. et Syd. der Urheber einer Weißfäule wird. Beide Pilze werden erst verderblich, wenn sie bis an das Kern- holz gelangen, was ihnen durch Benutzung von Käfergängen möglich wird. Es muß deshalb in erster Linie die Bekämpfung der Käfer er- ') Vgl. VanseLow in Zeitschr. f. Forst- und Landwirtsch. II, 1904, S. 216. 2) Zeitschr. f. Forst- und Landwirtsch. I, 1904, S. 393. er , ER ? Hymenomycetineae. 73 folgen. F. semitostus Berk.!) erweist sich für Heveapflanzungen in Indien und im malaiischen Archipel als ein gefährlicher Feind. Er entwickelt sich auf Pflanzungen, indem er die Wurzeln mit einem Geflecht reicher Stränge überzieht, die ins Innere dringen und sie weich und brüchig machen. Fruchtkörper findet man nicht an diesem Mycel, dagegen entwickeln sie sich im Laboratorium. Die Kokospalme wird von 'F. lucidus (Leyss.) Fr.?) en und stirbt nach kurzer Zeit ab. Der Pilz ist auf Ceylon verbreitet. Als einen der bekanntesten Vertreter der Gattung Polyporus Mich. möchte ich P. caudieinus (Schaeff.) Schroet. (P. sulphureus Fries) er- wähnen. Die Fruchtkörper, die häufig in vielen Exemplaren zu un- förmlichen Massen verwachsen, sitzen ohne Stiel an und haben zuerst ein weich-fleischiges Gefüge, erhärten aber später. Das Fleisch ist weiß, die Oberfläche hellgelb bis orangefarben; die Poren haben hellgelbe Mündungen. Das Mycel erzeugt eine Rotfäule und befällt sehr viele Laubbäume, so Pappeln, Eichen, Erlen, Weiden, Obstbäume usw., ver- schmäht aber auch die Nadelhölzer nicht. Der Pilz ist sehr schädlich, und die von ihm befallenen Bäume sterben schnell ab; über die Art der Infektion ist ebensowenig etwas bekannt wie bei den folgenden Arten. FP. pseudoigniarius Bull. (P. dryadeus Fries) besitzt ziemlich große, braune Fruchtkörper, die anfangs fleischig, später korkig sind und sehr lange, mit rostfarbenen Mündungen versehene Röhren besitzen. Die Art erzeugt an Eichen Wurzelfäule und tritt viel seltener als die vorige auf. Eine sehr häufige Erscheinung in der ganzen nördlichen gemäßigten Zone ist P. betulinus (Bull.) Fries?), dessen hufförmige Konsolen auf der Oberfläche bräunlich, auf der Unterseite rein weiß sind. Das anfangs weiche Fleisch wird später korkig, unter Beibehaltung seiner weißen Farbe. Charakteristisch ist die Ablösbarkeit der Rinde und der Porenschicht. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Birken- schwamm ein gefährlicher Parasit der Birken ist; sobald sich an einem Stamme die Fruchtkörper zeigen, geht er in kurzer Zeit zugrunde. Die Verbreitung des Mycels erfolgt in vertikaler Richtung und geht ın der Rinde wie im Holz vor sich. P. squamosus (Huds.) Fries) findet sich an Laubhölzern häufig und greift auch Nußbäume und Zierbäume an. Der große, halbkreis- oder nierenförmige Hut ist auf der gelb- lichen Oberfläche mit braunen, flachen, konzentrischen Schuppen be- deckt, während die Poren gelbliche Farbe besitzen und in der Nähe des kurzen Stieles weit herablaufen. Das Holz wird durch den Pilz weißfaul gemacht. Auf Kiefern und Weymouthskiefern findet sich P. sistotremoides Alb. et Schw. (P. Schweinitzii Fries) mit großen, schwammig-korkigen, dachziegelig übereinander stehenden, zuletzt kastanienbraunen Hüten. Die Poren sind gelbgrünlich, werden aber . später rostbraun. Das Holz nimmt unter dem Einfluß des Mycels eine braunrote Färbung an und wird zuletzt so mürbe, daß es sich zwischen den Fingern zerreiben läßt. An allerlei Laubbäumen kommt P. hispidus (Bull.) Fries vor. Die Hüte sind diek polsterförmig, ober- 2 2 ns Die Pilze von Hevea brasiliensis in Zeitschr. f. Pflanzenkr. XVIII, 1908, 8. 85. 2) Perca in Cire. and Agric. Journ. Royal Bot. Gard. Ceylon IV, 1910. 3) J. Lısoprora in Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. II, 1904, S. 593; hierin auch die Anatomie von anderen Polyporus-Arten. #4) A. H.R. Borier in Journ. of Econom. Biology 1906, vol. c pt.3 und Annals of Bot. XX, 1906. 74 11I. D. Basidiomycetes. seits rauh, braun, im Innern fleischig-schwammig, ebenfalls ‚braun. Das Hymenium ist braun mit kleinen rundlichen Poren. Der Pilz findet sich besonders häufig an Apfelbäumen und scheint an Frostrissen seine Eingangspforte zu finden. In Südfrankreich und Norditalien wird er auch den Maulbeerbäumen gefährlich. P. borealis (Wahlenb.) Fries kommt an Nadelhölzern, hauptsächlich an Fichten vor und bildet zahl- reich beisammen stehende, konsolenförmige, weiße, fleischige Frucht- körper. Die Zersetzung des Holzes geht in sehr charakteristischer Weise vor sich, indem es durch zahlreiche feine Risse, die mit weißem Mycel erfüllt sind, in lauter kleine Würfel zerlegt wird. P. ponderosus v. Schrenk zerstört in Nordamerika ganze Bestände von Pinus ponderosa, indem er eine Rotfäule des Holzes erzeugt. Außer den genannten Arten werden sich gewiß noch viele andere als Parasiten nachweisen lassen; da sie aber hauptsächlich im Walde an Beständen forstlich wichtiger Bäume auftreten, so interessieren sie uns für .die Zwecke unseres Handbuches weniger. P. dryophilus Berk.!) kommt in Nord- amerika auf Eichen und Pappeln vor und erzeugt hier eine Kernfäule,. Es haben H. von SCHRENk und P. SPpauLDinG?) in einer großen Arbeit über die Krankheiten der Waldbäume verschiedene Polyporus-Arten neben Vertretern anderer Gattungen untersucht und näher erörtert. Man sehe diese Arbeit ein, wenn man sich über die Krankheiten der Wald- bäume Nordamerikas unterrichten will. Ä Von der Gattung Polystictus Fries möchte ich P. versicolor (L.) Fries und P. velutinus (Pers.) Fries erwähnen, die beide an alten Stümpfen gemein sind. Wie weit sie sich etwa schon im lebenden Holz befinden, steht noch nicht fest. P. radiatus (Sow.) Fr. kommt in Dänemark vor und erzeugt eine Weißfäule bei Rotbuchen, Ein Hexenring von Boletus scaber Fr. tötete im Umfange von einem Meter in einem Garten in Norwegen die Pflanzen von Rhabarber und Erdbeere sowie einen Stachelbeerstrauch und einen Apfelbaum ab. Es erscheint klar, daß das Mycel dieser Hexenringe von Boletus sowie anderer Agaricinen das im Wege stehende Wurzelwerk und damit auch die Pflanzen abtötet. | | Wir kommen nun zur Gattung Trametes Fries, von der haupt- sächlich die Art 7. pini (Brot.) Fries zu erwähnen ist. Der Unterschied der Gattung gegenüber Polyporus ist nur sehr geringfügig, da es durch- aus nicht immer offensichtig ist, daß die unveränderte Hutsubstanz zwischen die Poren hinabgeht. Spätere Forschungen werden deshalb vielleicht eine andere Abgrenzung ergeben. Der genannte Kiefern- baumschwamm fügt den Kiefern einen ungeheuren Schaden all- jährlich zu und gehört deshalb zu den gefürchtetsten Feinden unserer Forstkultur. Die von ihm erzeugte Holzzersetzung wird als Ring-, Kern- oder Rotfäule bezeichnet. Die Hüte sind meist konsolen- förmig. besitzen ein festes, holzig-korkiges, gelbbraunes Innere. Die konzentrisch gezonte Oberfläche ist dunkelbraun, rauh-zottig und wird später fast schwarz und rissig; die Mündungen der Poren sind gelb, später ockerbraun. Meistens kommen die Fruchtkörper an der Ansatz- stelle von abgebrochenen Ästen zum Vorschein und können viele Jahre perennieren, indem sie ständig ihren Durchmesser vergrößern. Bereits !) G. G. Hepecock und W. H. Lose in Journ. of Agric. Research. II, 1914, S. 68. | Fe ?) U. S. Departm. of Agr. Bur. of Plant Industry. Bull. 149, 1912. ea N . "re Me RN # Ve 3 a 0 BR Se a ATS Ba a Sa era re a BET ur mr a 5 . Hymenomycetineae. 75 % R. Hırtıc hat die Lebensgeschichte des Pilzes eingehend studiert, und neuerdings sind diese Untersuchungen durch A. MÖLLER !) erweitert und vervollständigt worden. Daraus ergibt sich, daß die Verbreitung haupt- sächlich durch Sporen erfolgt, welche an Stamm- oder Astwunden Ge- legenheit zur Keimung erhalten. Von solchen Stellen aus wuchert das Mycel im gesunden Holz weiter, indem es sich vertikal besonders ‘in den einzelnen Jahresringen ausbreitet. Dadurch entstehen im Holze braune Längsstreifen und peripherische Ringzonen. Daß die Sporen und nicht etwa ein im Boden lebendes Mycel die Ursache der An- steckung sind, folgt daraus, daß die Verbreitung des Mycels niemals von unten her erfolgt, sondern stets von einer gewissen Höhe des Stammes nach oben und nach unten. Ferner finden sich die Infektions- stellen stets in,der Richtung des herrschenden Windes, bei uns in Deutschland also der westlichen Winde. Infolgedessen entstehen auch, da das Mycel selten um den ganzen Holzring herumgreift, die Frucht- körper in weitaus den meisten Fällen an der Westseite der Bäume. Konidienträger kommen nicht vor. Aus diesen kurzen Andeutungen läßt sich mit Sicherheit abnehmen, welche Bekämpfungsmaßregeln zu befolgen sind. Es erscheint notwendig, die Fruchtkörper abzuschlagen und zu vernichten. Die entstandenen Wunden sind mit Raupenleim zu bestreichen, damit keine neuen Hüte hervorwachsen. Altere Bäume, die natürlich dem Absterben infolge des Angriffes des Pilzes am leichtesten anheimfallen, sind zu fällen. Natürlich können diese durch- greifenden Vernichtungsmaßregeln nur dann auf Erfolg rechnen, wenn alle Forstbeamten eines großen Landgebietes in der gleichen Weise vorgehen. Außer an der Kiefer ist der Schädling auch an anderen Koniferen beobachtet worden, doch scheint er an ihnen weniger Schaden ‚zu stiften. Für das Zustandekommen der Infektion kommt nur das Vorhandensein einer Wunde in Betracht, nicht aber eine Disposition der Bäume, etwa infolge schlechter Bodenverhältnisse. Die Impf- versuche, die von den beiden obengenannten Autoren angestellt wurden, ergaben fast stets, daß von dem in das gesunde Holz eingesetzten rot- faulen Holzstück eine Weiterverbreitung des Mycels auf das lebende Gewebe erfolgt war. Zu erwähnen wäre von der Untergruppe der Fistulineae die Gattung Fistulina Bull. mit der Art F. hepatica (Schaeff.) Fries, dem Leberschwamm. Dieser Pilz bildet oft sehr große, zungenförmige, dicke Fruchtkörper, die hinten stielartig zusammengezogen und außen braunrot und mit Haaren bedeckt sind. Innen zeigen die Hüte ein grobfaseriges, zähes, blutrotes und einen rötlichen Saft von sich gebender Gewebe. Man findet den Pilz hauptsächlich an Eichen. Obwohl bisher über die Schädlichkeit dieses Pilzes wenig bekannt ist, so scheint er doch in den Beständen älterer Eichen größere Ver- ‚wüstungen anzurichten, als man bisher annahm. Es empfiehlt sich, auf den Pilz näher zu achten. ' Die Familie der Agaricaceae, welche als die höchststehende der nocarpen Basidiomyceten betrachtet wird, zeichnet sich dadurch aus, daß das Hymenium auf blattartigen Lamellen (seltener anastomo- sierenden Leisten) auf der Unterseite des Hutes steht. Die meist 1) Über die Notwendigkeit und Möglichkeit wirksamer Bekämpfung des Kiefernbaumschwammes in Zeitschr. f. Forst- u. Jagdw. 1904, S. 677; vgl. v. Tuseur in Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. IV, 1906, S. 96. 76 III. D, Basidiomycetes, fleischigen Hüte zeigen fast stets einen zentralen Stiel, seltener sind sie lateral oder exzentrisch gestiel. Von den zahlreichen hierher ge- hörigen Formen interessieren uns nur wenige und meist solche, diean forstlich wichtigen Bäumen vorkommen. Uber die Art des Parasitismus dieser Pilze existieren nur wenige Angaben, wahrscheinlich sind viele von ihnen Parasiten auf Baumwurzeln; ob sie lebendes Gewebe un- mittelbar angreifen können, oder ob sie nur Wundparasiten sind, wissen wir, mit wenigen Ausnahmen, nicht. Von einer Aufzählung aller Unterfamilien sehe ich ab, sondern führe nur die hier in Betracht kommenden auf. Die am tiefsten stehende Unterfamilie sind die Cantharelleae, die sich durch Adern und Leisten auf der Unterseite auszeichnen, welche unter sich durch Querfalten mehrfach verbunden sind. Trogia faginea (Schrad.) Schroet. sitzt mit seinen dünnen, häutigen, becher- förmigen, kleinen Fruchtkörpern auf Birken, Haseln, Buchen und anderen Laubbäumen und soll ihnen Schaden zufügen‘). Von den Paxilleae erwähne ich nur die bekannte Gattung Paxillus mit der besonders an Kiefernstümpfen vorkommenden Art P. acheruntius (Humb.) Schroet. Durch das gelbbraune Mycel wird das Holz an der Oberseite. zerstört und erscheint oft von dem rosenrötlichen Luftmycel überzogen. Durch die längs der Schneide aufgespaltenen Lamellen zeichnet sich .die Unterfamilie der Schizophylleae aus. Hierher gehört ein kosmopolitischer, überall sehr häufiger Pilz Schizophyllum alneum (L.) Schroet. Die an einem Punkte seitlich befestigten Fruchtkörper sind flach vorgestreckt und besitzen eine filzig-weiße Oberseite. Die Lamellen strahlen vom Anheftungspunkte aus und sind anfangs grau, später violettbraun und an der zerspaltenen Schneide weiß behaart. Bei der weiten Verbreitung des Pilzes wurde er bald als Schädling erkannt, namentlich an den Maulbeerbäumen in Südfrankreich und an den Orangenbäumen in Norditalien. F. Gu£ßsven?) weist ihn als Holz- schädling der eßbaren Kastanie nach. In Deutschland, wo Schizo- phyllum nur zerstreut auftritt, wurden bisher keine Schädigungen der. befallenen Laub- oder Nadelhölzer wahrscheinlich gemacht. Die Marasmieae zeichnen sich durch den zähen, fast lederigen Hut aus, der bei Wassermangel vertrocknet, aber nachher seine Form wieder annehmen kann. Lentinus squamosus (Schaeff.) Schroet. (= L. Tepideus Fr.) befällt besonders bearbeitetes Holz und findet sich auf Kiefern- balken in Gebäuden oder in Bergwerken recht häufig. Im Dunkeln - erzeugt er nicht regelmäßig ausgebildete Hüte, sondern absonderliche stift- oder geweihartige Formen von oft ungewöhnlicher Länge. Das Holz wird schnell: zerstört und bedeckt sich meist mit einem weißen häutig-lederigen Mycelüberzug. L. conchatus (Bull.) Schroet. kommt in rasigen Gruppen an Laubhölzern vor und kann besonders der Birke schädlich werden. Verbreitet ist auch L. (Panus) stiptieus (Bull.). Schroet., der an Stümpfen aller möglichen Laubbäume nicht selten ist; bisher ist über seine Schädlichkeit nichts Sicheres bekannt geworden. Von der Gattung Marasmius Fries wäre M. sacchari Wakker?) zu er- 1) Über holzzerstörende Heer vgl. besonders P. Hrxnınes in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XIII, 1903, S. 198 u. Hedwigia XLII, 1903, S. 178 (u. 223); E. Rosreur, Plantepat. S. 390. 2) Le Schizophyllum commune in Bull. Soc. Myc. de France XVLI, 1901, 8. 283. ®) Centralbl. f. Bakt. u. Par., 2. Abt. II, 1896, S. 44; Waxker en Wen, De Ziekten van het Suikerriet, S, 49. - BE . RER EIN a ea RER NT RN aan le sLER Sahrı) a re ae NE BD ie) Hymenomycetineae. (KR wähnen. Er erzeugt die Donkellankrankheit des Zuckerrohrs auf Java. Namentlich haben die Stecklinge in den Treibbeeten zu leiden; sie stellen plötzlich das Wachstum ein und lassen die Blätter von der Spitze aus vertrocknen. Die Enden der Stecklinge faulen, und im Innern zeigen sich mit Mycel erfüllte Höhlen; der in der Erde steckende Teil des Stecklings ıst orangerot gefärbt. Besonders häufig ist er als Ursache der Wurzelkrankheit des Zuckerrohrs in Westindien und auf den Sandwichs-Inseln. Aus dem Mycel wurde der genannte Marasmius erzogen, der ein ziemlich kleiner, weißlicher, etwas behaarter Pilz ist mit einem etwa 15 mm breiten Hut und etwa doppelt so langem Stiel. In die älteren Pflanzen dringt er nur bei Verletzungen ein. Für die Bekämpfung ergibt sich, daß die Enden der Stecklinge geteert werden müssen, um dem Mycel das Eindringen zu verwehren. Aus einmal verseuchten Beeten dürfen natürlich keine Pflanzen für die Freilandkultur entnommen werden, desgleichen ist für: die Sauberkeit der Kulturen zu sorgen und der Boden durch Kalk und Drainage zu verbessern. Auf den Sandwichs-Inseln ist außerdem noch M. hawaiensis Cobb als Ursache der Wurzelkrankheit zu finden. In Surinam ist auf Kakao die Krüllotenkrankheit M. perniciosus Stahel!) verbreitet. Er findet sich auf den Früchten und ist noch vor der Regenzeit mit Bordeauxbrühe zu spritzen. In der Trockenzeit ist die Pflanzung aus- zulichten und die kranken Teile zu entfernen und zu vernichten; während der Regenzeit müssen die kranken Teile vernichtet und noch einmal gespritzt werden. Ä .Die Unterfamilie der Agariceae umfaßt die meisten Gattungen und: Arten und zeichnet sich durch die fleischigen, faulenden Frucht- . körper und die weichen, spaltbaren Lamellen aus. Die Charakteri- sierung der Gattungen läßt bei den außerordentlich schwankenden Eigenschaften viel zu wünschen übrig; unsere heutige Einteilung kann nur als Notbehelf dienen und gründet sich besonders auf die Sporen- farbe und auf das Vorhandensein von Geweben, welche in der Jugend den Hut und den Stiel in bestimmter Weise einhüllen und im Alter als Schleier oder Ring noch sichtbar sind. Als Holzschädlinge werden zwar viele Arten angegeben, doch scheinen sie mit wenigen Ausnahmen nur gelegentlich lebendes Gewebe zu befallen. Psilocybe spadicea (Schaeff.) Fr. kommt an Wurzeln und Stümpfen verschiedener Laubbäume vor, findet sich aber auch in dichten Gruppen bisweilen an Wundstellen. Auf Roggen in der Provinz Posen fand JuNnGNEr?) die älteren Blätter mit einem schimmelähnlichen Mycel überzogen, das auch von da auf den Erdboden übergehen konnte. Am Rande der Blätter und der Blattscheiden wurden kleine Sklerotien ausgebildet, aus denen die Psilocybe Henningsi Jungn. erzogen werden konnte. Auch auf Weizen traten die Sklerotien ge- legentlich auf. Auf den absterbenden Blättern fanden sich auch Ko- nidien, von denen es zweifelhaft bleibt, ob sie zu dem Pilze gehören. Von der Gattung Hypholoma Fr. sind drei Arten sehr bekannt und verbreitet, die alle auf Stümpfen in dichten Gruppen anzutreffen sind: H. appendiculatum (Bull.) Karst., H. fasciculare (Huds.) Fr. und H, late- ritium (Schaeff.) Schroet. In den meisten Fällen wachsen sie wohl als Saprophyten, indessen gibt E. Rosrrup von H, fasciculare an, dab das 1) G. Sraner, in Dep. van den Landbouw in Suriname Bull, 33, 1915. 2) Jusexer in Zeitschr. f, Pflanzenkrankh. XVI, 1906, 8. 131. 18 | III. D. Basidiomycetes. Mycel von der Wurzel in das Stammholz hinaufwächst und dort eine Weißfäule erzeugt. F. Lupwis hat bei demselben Pilze beobachtet, daß er junge Kiefern zugrunde gerichtet hat. Mc ArrınE hat ihn in Australien als Ursache einer Wurzelfäule der Himbeeren erkannt. Nähere Einzelheiten kennt man nicht. Flammula alnicola Fries wächst in dichten Rasen auf Laubholzstümpfen, gelegentlich aber auch auf Wurzeln; wahrscheinlich ist der Pilz Wurzelparasit. Von der Gattung Pholiota Fr. kommen sehr viele auf Stümpfen vor, eine ganze Anzahl ist wahrscheinlich den Bäumen sehr schädlich. P. aurivella (Batsch) Quel. kommt an Laubhölzern, bisweilen auch an Apfelbäumen vor. P. spectabilis Fries wächst auf Eichen und Erlen, selten auch an lebenden Stämmen dieser Bäume. FP. mutabilis (Schaeff.) Quel., der. Stock- schwamm, ist an Waldbäumen sehr häufig; er wächst am liebsten auf Wurzeln, verschmäht aber auch die Stümpfe nicht. P. squarrosa (Müli.) Karst. ist ein häufiger Bewohner der Laubholzstümpfe; in der Schweiz schädigt er die Apfelbäume empfindlich. Das Mycel sitzt in den dickeren Wurzeln und am Grunde des Stammes, wodurch die Aus- bildung der Krone sehr verzögert wird. Im Stamm wird eine Weiß- fäule des Holzes erzeugt. P. adiposa Fries soll namentlich an Weiß- tannen vorkommen und eine Fäule des Holzes verursachen, daß dadurch in einzelne Jahresabschnitte zerlegt wird. In der Regel scheint die Art aber nur Laubbäume zu befallen. Endlich wäre noch P. destruens Brond. zu nennen; er wird besonders den Pappeln gefährlich, indem das Mycel eine Weißfäule erzeugt. Außer bei P. adiposa sind die anatomischen Verhältnisse dieser Schädlinge sowie die Art ihrer In- fektion noch nicht näher untersucht worden. Pluteus cervinus Schaett. wächst an Stümpfen von Laub- und Nadelhölzern, kommt aber ge- legentlich auch an lebenden Stämmen vor. Volvaria bombycina (Schaeff.) Quel. ist von Hennıngss mehrmals an lebenden Stämmen beobachtet worden. Bei der Gattung Plewrotus Fr. finden sich wieder mehrere Parasiten, so P. ostreatus Jacq., der auf sehr vielen Laubbäumen vor- kommt und meist erst an den Stümpfen seine rasig gehäuften Frucht- körper hervorbringt. Das Holz wird weißfaul, und die einzelnen Jahr- ringe werden durch die lederartigen Mycelhäute und -stränge getrennt. Ebenso verderblich ist P. salignus Schrad., hauptsächlich an Weiden, aber auch auf Pappeln, Maulbeerbäumen usw. vorkommend. P. ulmarius Bull. wächst gewöhnlich an Ulmen, aber auch Negundo aceroides und Tilia americana, an denen er oft in beträchtlicher Höhe seine Frucht- körper entwickelt. Die befallenen Bäume gehen stets zugrunde, Auf andere Arten der Gattung ist hier nur zu verweisen. Ein sehr be- kannter Pilz ist Collybia velutipes Curt., der schon vom zeitigen. Früh- Jahr bis zum späten Herbst seine Rasen auf Stümpfen oder am Grunde lebender Laubholzstämme zur Ausbildung bringt. Vielleicht ist er ein Wurzelparasit; doch genügen die bisherigen Beobachtungen nicht, um darüber volle Klarheit zu erhalten. Dasselbe gilt von Tricholoma rutilans Schaeff., dessen Rasen besonders an Kiefernwurzeln und -stämmen auftreten. Von der Gattung Armillaria Fr. wäre in erster Linie A. mucida (Schrad.) Quel. zu erwähnen. Die glänzend weißen, schleimigen Hüte finden sich an Buchen oft in großen Mengen reihenweise an den Asten. Bekannter ist der als Waldverwüster gefürchtete Hallimasch, A. mellea (Vahl) Quel. Bei der großen Wichtigkeit, die dieser Pilz für ai Forstbau besitzt, seien über ihn einige ausführlichere Notizen ge- geben. Hymenomycetineae. 79 Der Hallimasch besitzt honiggelbe, später gelbbraune Hüte, die anfangs gewölbt, später ausgebreitet sind und auf der Oberfläche haarig-zottige, zuerst gelbbraune, dann fast schwärzliche Schuppen tragen (Fig. 35). Das Fleisch wird zuletzt ziemlich zähe und ist weiß. Der Stiel ist voll, blaßrötlich, später olivenbraun, über der Mitte mit einem weißlichen, flockig-häutigen Ring. Die weißen Lamellen stehen weitläufig, laufen etwas herab und werden zuletzt rötlich oder bräun- lich flockig. Die Hüte wachsen meist in dichtem Rasen in größerer Zahl zusammen, oft so, daß die unteren von den herabstäubenden Sporen der oberen dicht weißbestäubt erscheinen. Der Pilz ist eßbar, muß aber sehr jung verwendet werden, da die älteren Exemplare fast stets durch Insekten mehr oder weniger zerstört sind. Das Mycel des Pilzes bildet Rhizomorphen, die meist aus strang- oder bandartigen, ein- fachen oder verzweigten, braunen bis schwarzen Strängen bestehen. Häufig verschmelzen zuweilen in Holz und Rinde der Stämme die Stränge durch Anastomosen zu mehr oder weniger aus- gedehnten Gewebeplatten (Fig. 36). Diese im Finstern leuchtenden Rhizomorphen finden sich nicht bloß im Gewebe, sondern auch im Erdboden zwischen Wurzeln, ferner freihängend in hohlen Stämmen oder in Bergwerken am Holzwerk. Sie verschmähen weder Laub- noch Nadelholz und sind auf Kirschen und anderen Nutzbäumen ver- breitet. Die Stränge bestehen aus einem filzartigen inneren Markgewebe und einer äußeren festen Rinde; am Scheitel wächst der Strang mit einer Art von Spitzen- wachstum weiter. Aus der Rinde sprossen, so lange sie noch jugendlich ist, feine Fäden aus, die ins Innere des Holzes hinein- 7; 35. Armillaria mellen (Vahl gehen. Besonders wird das Holzparenchym Qual. Fruchtkörper N ul ergriffen und bei den Nadelhölzern die an Rhizomorphen m sitzend. einem Harzkanal gelegenen Parenchym- » Hut, ! Lamellen, r Ring. zellen. Dadurch wird das Harz im Kanal y frei und sammelt sich zu großen Harzbeulen in der Rinde an, wohin das Harz durch die zerstörten Gewebe strömt. Im Cambium entstehen sehr zahlreiche, große und abnorm ausgebildete Harzkanäle, die dem Holzring des Jahres ein sehr merkwürdiges Aussehen ver- leihen. Aus den Parenchymzellen geht das Mycel in die Holz- zellen über und veranlaßt eine Art Weißfäule. Das Mycel wächst in eigenartiger Weise weiter und löst die Zellwände, nachdem zuerst der Holzstoff herausgezogen ist, vollständig auf. Gewöhnlich beginnt die Infektion von einer Wurzel aus — ob an Wunden oder’ an un- verletzten Stellen, darüber wissen wir wenig!) — und verbreitet sich bis zum Wurzelhals und von da aus auf den Stamm und die übrigen Wurzeln. Sobald letztere davon ergriffen sind, vertrocknen die Bäume, meist lange bevor, ehe das Mycel von dem Cambium her durch das Holz bis zum Splint vorgedrungen ist. 1) Vgl. dazu A. Oıieszar in Oentralbl. f. d. ges. Forstwes. 1896; G. Wacner in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. IX, 80; R. Harrıs in COentralbl. f. d. ges. Forstwesen 1901, Heft V. 80 III. D. Basidiomycetes. Bei der außerordentlichen Häufigkeit des Hallimasch ist es nicht verwunderlich, wenn er alljährlich ungeheueren Schaden anrichtet, ohne daß es bisher möglich gewesen wäre, ein Bekämpfungsmittel zu finden. Bei der Eigenschaft des Pilzes, die Rhizomorphen in der Erde ohne Wurzeln lange lebend zu erhalten, ist die Gefahr, daß jung gepflanzte Bäume befallen werden, nicht zu vermeiden. Besonders heftig tritt die Erkrankung junger Kiefern ein, die auf Waldboden ge- pflanzt werden, der früher mit Laubholz bestanden war. Hier geht fast jedes Exemplar zugrunde und zeigt am Wurzelhals die eigen- tümlichen, wie Verdrehungen und Verbildungen aussehenden Deformationen, die infolge des Auftretens der oben erwähnten Harzbeulen entstehen. Da in der Ebene häufig der Laub- wald durch Kiefern ersetzt wird, so läßt sich dieser Schaden kaum vermeiden. Bis- weilen wird das Mycel mit dem Bauholz auch in die Gebäude verschleppt: es bildet dann seine Rhizomorphen aus und zerstört das Holz sehr schnell. Gasteromycetes. Die hier im weitesten Sinne angenommene Abteilung der angiocarpen Basidiomyce- ten setzt sich aus sehr hetero- genen Elementen von ganz ver- schiedener phylogenetischer Herkunft zusammen. Darauf habe ich um so weniger Ver- anlassung einzugehen, als mir a Ki: von den zahlreichen hierher Lu Il gehörigen Arten nur eine un | einzige Beobachtung über Fig. 36. Armillaria mellea (Vahl) Quel. Parasitismus bekannt gewor- Rhizomorphen am Holz. den ist. Ich möchte sicher annehmen, daß auch noch andere Formen unter Umständen parasitisch wachsen können, doch ist darüber vorläufig nichts bekannt.. Ich will hier nur auf eine Beobachtung G. Istvanrrys!) hinweisen, die die bekannte Gichtmorchel Ithyphallus impudicus (L.) Fr. als Parasiten der Reben in Ungarn er- weist. Das strangartige Mycel dieses Pilzes legte sich den Reben- wurzeln an und drang auch in die Gewebe ein. Dadurch wird eine Art Chlorose der Blätter erzeugt, die durch braunes Eintrocknen der Ränder besonders charakterisiert ist. Da das Mycel auch auf die Reb- |\ \\\) INN ALIEN 1) Über das gemeinsame Vorkommen des Ithyphalluspilzes und der Coepophagus- Milbe in Ungarn in Mathem. &s termeszett. &stes, XXI, S. 157, Ung. (vgl. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XIV, 300). ee a Fungi imperfecti. 81 pfähle übergehen kann, so empfiehlt sich zur Bekämpfung die Ver- nichtung aller Fruchtkörper und die Imprägnierung der Rebpfähle mit antiseptischen Substanzen. Auf den Sandwichs-Inseln }) ist auf Zucker- rohr der Pilz allgemein verbreitet, allerdings kann er auf den Wurzeln nur durch Versuche im Laboratorium nachgewiesen werden. z E. Fungi imperfecti. Von G. Lindau. Die vorhergehenden Abschnitte hatten uns mit denjenigen Pilzen bekannt gemacht, bei denen eine sogenannte höhere, eine den Ent- wicklungsgang abschließende Fruchtform zur Ausbildung kam. Bei den Ascomyceten trafen wir den Ascus, bei den Basidiomyceten die Basidie als diese höchste Fruchtform an; daneben aber kommen bei diesen Pilzen, wie wir vielfach Gelegenheit hatten zu sehen, auch Nebenfruchtformen vor, die der Hauptfruchtform zeitlich vorausgehen. Hierhin gehören die Pykniden, Konidienträger, Konidienlager, Chlamydo- sporen, Oidien, Hefen, nicht aber Sporangien, welche bei Mycomyceten niemals als Nebenfruchtformen auftreten. - Häufig trifft man in der Natur auf solche Nebenfruchtformen, ohne daß es möglich wäre, sie in den Entwicklungskreis eines höheren Pilzes einzureihen, nicht des- wegen, als ob keine höheren Fruchtformen dazugehörten, sondern aus mangelnder Kenntnis des Entwicklungsganges. Diesen Zusammenhang aufzudecken, hat immer für eine hervorrageude Aufgabe der Mykologie gegolten, und seit den Zeiten Turasnes haben sich alle Mykologen be- müht, durch Präparation oder Kultur die Fruchtformen der höheren Pilze klarzulegen. Bis heute sind aber diese Bemühungen nur von einem geringen Erfolge begleitet gewesen, wenn man die Menge der als zugehörig erkannten Nebenfruchtformen mit der vergleicht, welche noch als isoliert betrachtet werden muß. Ihre Zahl ist eine so’ große, daß für sie ein eigenes System erdacht werden mußte, um sie über- blicken zu können. Fucker hat für diese Pilze den Sammelnamen „Fungi imperfecti“ geschaffen, womit er andeuten wollte, daß ihr Entwicklungskreis noch unvollendet resp. noch nicht näher bekannt sei. Diesen Namen möchte ich als bezeichnend beibehalten und lehne deshalb neuere Namen, wie Deuteromyceten, ab. In der Übersicht in Bd.I, S. 136, ist die Abteilung der Fungi imperfecti nicht ausdrücklich ge- nannt, und ich möchte den gegenwärtigen Abschnitt als eine Art An- hang zum ganzen Pilzsystem, das in seiner Entwicklung mit den Basidio- myceten abschließt, auffassen. Wie schon aus dem Gesagten hervorgeht, ist ein natürliches System der Fungi imperfecti nicht denkbar, da die Gruppe aus den hetero- gensten Elementen besteht und sogar in derselben Gattung Arten vor- kommen können, die zu Formen verschiedener Ascomycetengattungen gehören können. .J. SCHROETER hat deshalb mit richtigem Takt vor- geschlagen, nur von Formgattungen zu sprechen. Dieser Vor- schlag ist insofern sehr gut, weil damit von vornherein betont wird, daß die als Gattung zusammengefaßte Artengruppe keine phylogenetische Einheit, sondern nur ein Konglomerat von äußerlich ähnlichen Arten 1) N. A. Coss, Fungus maladies of the sugar cane. Honolulu 1906 und Rep. of work of the Exp. Stat. of the Hawaiian Sugar Plant. Assoc, Bull, 6, 1909. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band. \ 6 89 III. E. Fungi imperfecti. vorstellt. Dabei kann es natürlich vorkommen, daß ganze Reihen von Arten zu nahe verwandten Ascomyceten gehören und auf diese Art = ihre nahe Verwandtschaft zeigen; ich erinnere nur an Monilia-Arten, die zu Sclerotinia, und an Fusicladium-Arten, die zu Venturia gehören. ° Viele Arten sicherer Zugehörigkeit sind denn auch schon in den vor- hergehenden Betrachtungen ausführlich beschrieben und abgebildet worden. | ee £ Unter den Basidiomyceten sind bisher nur wenige Formen bekannt geworden, die Nebenfruchtformen erzeugen. Namentlich sind es Poly- poreen, die wie FPolyporus annosus Konidienträger oder wie viele andere Vertreter der Gattung Chlamydosporen besitzen. Im allgemeinen kann man wohl sagen, wenn man von diesen wenigen Ausnahmen absieht, daß die Hauptmasse der Fungi imperfecti zu Ascomyceten gehört. Bei der systematischen Einteilung der ganzen Gruppe geht man davon aus, ob Konidienbehälter (Pykniden), Konidienlager oder nur einzelne Konidienträger in Betracht kommen. Danach unterscheidet man die drei Hauptabteilungen der Sphaeropsidales, Melan- coniales und Hyphomyceten. Die Formausgestaltung ist bei jeder dieser Abteilungen so reichhaltig, daß zahlreiche ttungen unterschieden werden müssen, deren Zahl sich bei genauerer Unter- suchung von Tag zu Tag vermehrt. Für die Phytopathologie kommen sehr viele Arten in Betracht, ja man kann wohl sagen, daß die Fungi imperfecti die größte Zahl aller Pflanzenschädiger stellen. Hä greift der Pilz gerade in seinen jüngeren Stadien die lebenden Gewebe an, während die Ascusform erst auf dem toten Gewebe in die Er- scheinung zu treten pflegt. Schon aus diesem Grunde begreift man leicht die Schwierigkeit, eine parasitische Konidienform mit einer sapropbytischen Ascusfrucht in Verbindung zu setzen. Man hat von der Ascospore ausgehend sehr häufig Konidienformen gezüchtet und damit als zugehörig erwiesen, der umgekehrte Weg indessen ist durch Kultur selten gangbar. Wir kennen für die meisten Konidienförmen die Bedingungen nicht, unter denen sie zur Bildung der höheren Frucht- form schreiten. | | Auf eine ganz vollständige Aufzählung der parasitischen Arten und auf eine ausführliche Behandlung aller in Betracht kommenden Literatur muß ich aus dem Grunde verzichten, weil eine solche Darstellung weit über den Rahmen des vorliegenden Handbuches hinausgehen müßte. ‚Ich will deshalb nur versuchen, die wichtigsten Arten hervor- zuheben, soweit es nicht schon in den früheren Abschnitten ge- schehen ist. FEN EE 1. Sphaeropsidales. Ich beginne mit denjenigen Formen, welche sich durch den Besitz von Pykniden auszeichnen. Nach der Form und nach der Öffnungs- weise der Pykniden werden die folgenden Familien unterschieden: £ A. Pykniden nach Art der Perithecien ungefähr kugelig, mit Porus | sich öffnend Sons Yale a) Gehäuse der Pykniden schwarz, meist kohlig oder lederig Sphaerioidaceae b) Gehäuse helltarbig, fleischig oder wachsartig " Nectrioidaceae oe. . a EN o ERRRENET 4 DT TE war Ei FEAR en] - a RT er er ET © %r "2 Dt N P4 2 1. Sphaeropsidales. 83 | B. Pykniden nicht kugelig a) Gehäuse, etwa halbiert, schildförmig, ohne Mündung oder mit Offnting | - oder durch Längsspalt aufreißend Leptostromataceae b) Gehäuse schüssel- oder topfförmig, zuerst geschlossen, später weit ge- öffnet und eine Art Scheibe ent- blößend Excipulaceae. Sphaerioidaceae. Bei der Einteilung dieser und aller folgenden Familien legt man am besten das von P. A. Sıaccarpo zuerst konsequent durchgeführte Sporenschema zugrunde, das die Sporenteilung und Sporenfarbe in erster Linie als Einteilungsprinzip hinstellt. Sind die Sporen ungeteilt, so erhalten wir die Abteilungen der Hyalosporae und Phaeo- spor&se, je nachdem die Sporen hyalin oder dunkelfarbig sind; bei Zweizelligkeit hätten wir dann die Hyalodidymae und Phaeodi- dymae; bei drei und mehr Zellen Hyalophragmiae und Phaeo- p h ragmiae; bei mauerförmiger ER Hyalodictyae und Phaeodictyae. Endlich werden noch die Scolecosporae mit lang wurmförmigen, die Helicosporae mit spiralig gerollten und die Staurosporae mit sternförmigen Sporen unterschieden. Nicht bei allen Familien sind alle Gruppen bekannt, sondern meistens sind nur einige davon vertreten. | Wir beginnen mit der wichtigen Gruppe der Hyalosporae mit ‚ einzelligen, farblosen Sporen. Unter diesen ist eine Gattungsgruppe _ besonders bemerkenswert, sowohl wegen der Häufigkeit ihres Vor- kommens als auch wegen der großen Zahl von Parasiten. Das Mycel dieser Gattungen wuchert im Pflanzengewebe; die etwa kugeligen, schwarzen Pykniden entwickeln sich in lebendem oder in totem Ge- webe. Die Pykniden entstehen im Innern des Gewebes und werfen ‚erst beim Reifen die deckende Schicht ab. Die Unterschiede der drei Gattungen sind rein konventionell und mehr deshalb aufgestellt, um die Masse der Arten wenigstens etwas zerteilen zu können. Wenn diese geschilderten Pykniden auf Blättern vorkommen, so nennen wir sie Phyllosticta; wachsen sie auf anderen Pflanzenteilen, so heißen sie E. " Phoma. Im allgemeinen sind die Sporen bei diesen Gattungen klein, gewöhnlich weit unter 15 u lang; einige Arten aber haben riesige Sporen, die über 15 «u hinausgehen, solche nennt man Macrophoma. E- Die Sporen haben bei diesen Gattungen eiförmige oder etwas läng- liche Gestalt und sind ganz farblos, höchstens schwach grünlich ‚gefärbt. Phyllosticta Pers. bildet auf den befallenen Blättern meist verfärbte I oder weiße Flecken, deren Berandung je nach der Art sehr verschieden "ist. Die winzigen Pykniden fallen als kleine schwarze Pünktchen im Bereich des Fleckens ins Auge. Häufig bricht der trocken werdende Flecken aus, und die Blätter bekommen dadurch entstellende Löcher, - welche namentlich Gartenpflanzen außerordentlich entwerten. Wahr- scheinlich müssen hier auch viele Arten der alten Sammelgsttung Depazea untergebracht werden, von der keine Sporen bekannt sind. ‘Da die Schädigungen, welche von Phyllostieta-Arten hervorgebracht werden, sich nur auf die Blätter erstrecken und auch diese nur in den ' 6* » 84 II. E. Fungi imperfecti. wenigsten Fällen vollständig zerstört werden, so wird der angerichtete Schaden bei ausdauernden Pflanzen kaum allzu bedeutend werden, wohl aber bei einjährigen Kräutern. Von den zahlreichen Arten seien nur die folgenden aufgeführt: P. maculiformis (Pers.) Sacc. kommt nament- lich auf den Blättern der Eßkastanie vor und erzeugt die Pykniden in kleinen, dicht zusammenstehenden Gruppen. Die Krankheit ist haupt- sächlich in Oberitalien weit verbreitet und schädigt den Fruchtertrag. Der Pilz kommt auch auf anderen Fagaceen vor und soll zu Myco- sphaerella maculiformis gehören. Auf Prunoideen kommen verschiedene Arten vor, welche die Blätter durchlöchern !), so P. prunicola Sace. auf Kirsch- und Zwetschenbäumen, auch auf anderen Prunus- Arten sowie auf Pirus. Die von dem Pilze gebildeten Flecken sind klein, rundlich und tragen mehrere Pykniden, welche die Epidermis stern- förmig aufreißen und ihre Sporen in Ranken austreten lassen. P. persicae Sacc. hat rundliche, blutrot umrandete und oft konzentrisch gezonte Flecken und kommt in Italien und Portugal auf Pfirsichblättern vor. P. Beijerinckä Vuill., auf den Flecken von Coryneum Beijerinckü an Kirschen, Pflaumen, Aprikosen und Pfirsichen sitzend wurde von R. ApERHOLD kultiviert, der den von VUILLEMIN behaupteten Zu- sammenhang mit dem Coryneum nicht bestätigen konnte. AufZwetschen trat in Italien P. pruni domesticae Vogl. auf. Auf Apfel- und Birn- blättern finden sich P. pwricola Sacc. et Speg., P, pirina Sacc., P. mali Prill. et Delaer., P. Briardii Sacc. in Rußland und Ungarn, u.a., ohne daß eine nähere Untersuchung bisher die Artberechtigung dargetan hätte. Auf Apfelfrüchten fand sich in Nord-Carolina P., soktaria E. et Er., die bis zu einer Verkümmerung der Früchte führte. P. coffeicola Delacr. kommt in Holländisch-Indien und Surinam auf Kaffee vor, erweist sich aber als nicht besonders schädlich. Auf Rosen und Himbeeren kommen P., rosae Desm. und P., argillacea Bres. vor. An Erdbeerblättern kommt P. fragariicola Desm. et Rob. in fast ganz Europa vor. Die Johannisbeere wird von P. ribicola (Fr.) Sacc. und der Phyllosticta einer Mycosphaerella in Italien heimgesucht. Die Begonien beherbergt P. begoniae P. Brun. in Portugal und Italien, aber größere Schäden sind bisher noch nicht angerichtet. Der Weinstock wird in Südeuropa von mehreren Arten bewohnt: P. vitis Sacc., P. succedanea (Pass.) All. u. a. In Nordamerika wird der Sellerie von P. apü Halst. heimgesucht. P. brassicae (Carr.) Westend. ist weit verbreitet auf Brassica napus und oleracea. Auf Cyclamen persicum findet sich ın Österreich P. cyclaminis P. Brun., auf den Blättern Flecken erzeugend. Auf den Olbäumen in Italien erzeugen durch frühen Blattfall eine vor- zeitige Entlaubung P. insulana Mont., eine Verkümmerung der Blätter P. oleae Petri. Die Mannaesche wurde von der P. fraxinifolia Curr. in Minnesota heimgesucht. Auf Kürbisblättern wächst P. cueurbita- cearum Sacc., auf Hopfen P. humuli Sacc. et Speg. Den in den Gärten ‚kultivierten Nelken und Veilchen können P. dianthi Westend. und P. violae Desm. verhängnisvoll werden. Über ein heftiges Auftreten der Veilchenkrankheit hat J. E. HumpHrErY?) berichtet, welcher die Meinung ausspricht, daß die Ursache des heftigen Befalles wahrschein- lich darin zu suchen sei, daß die Züchter die Veilchen während des 1) Vgl. R. Avzrnorn, Über die Sprüh- und Dürrfleckenkrankheiten des Stein-. obstes in Landwirtsch. Jahrb. 1901, S. 772, EA | ?) Massachus. State Agric. Exp. Stat. 1892; eit, Zeitschr. f. Pflanzenkr., II], 360. \ RL j , F j R E E f 1. Sphaeropsidales. 85 ganzen Jahres unter Vegetation halten. Dadurch muß eine Schwächung der Pflanzen eintreten, da ihnen keine Ruhepause gegönnt wird. Auf Rüben werden mehrere Arten angegeben, die bei der Besprechung der Rübenherzfäule (I, S. 297) bereits behandelt worden sind. Phoma Fr. unterscheidet sich, wie schon oben gesagt, lediglich dadurch, daß die Pykniden nie auf Blättern (ausgenommen Nadeln) vorkommen, sondern auf Asten, Früchten, Stengeln usw. Der von diesen Pilzen angerichtete Schaden ist deshalb auch meist intensiver, weil er zum Kränkeln oder Absterben ganzer Aste oder Pflanzen führt. Eine der weit verbreiteten und sehr häufigen Arten ist P. herbarum Westend., die auf dürren Stengeln der verschiedensten Nährpflanzen sich findet und vielleicht auch ihr Absterben verursachen kann. P. lophiostomoides Sacc. wird von LoPRIORE für einen Parasiten von Weizen undRoggen gehalten, Cavarı allerdings glaubt in ihm nur einen Saprophyten sehen zu sollen. Der Pilz scheint nicht allzu häufig zu sein. An Coniferen finden sich verschiedene Arten, so P. pitya Sacc., welche die Einschnürungskrankheitder Douglastanne erzeugt. Die vom Pilze befallenen Rindenpartien fallen zusammen und sterben bald ab. P. acicola (Lev.) Sacc. kommt auf Kiefernnadeln, P. pini (Desm.) Sace. auf Fichtennadeln vor; es ist aber nicht bekannt, ob sie als Parasiten aufzufassen sind. P. foeniculina Sacc. wurde in Ungarn an Fenchel beobachtet, und zwar befiel er die Pflanzung, indem die Pflanzen !) bedeutend kleiner wurden. In Frankreich haben PRILLIEUX und DErAcroIxX?) auf der Kartoffel eine Fleckenkrankheit beobachtet, die durch P. solanicola Prill. et Del. verursacht wird. Auf dem Stamm und dann an den Ästen zeigen sich große, längliche, weiße oder hell- gelbe Flecken, in denen später die Pykniden entstehen. Bei Solanum melongena erregt P. solani Halst. ein Umfallen der Keimpflanzen. Diese in Nordamerika in Mistbeeten auftretende Erkrankung ergreift die unteren Stengelpartien, die dadurch absterben und einschrumpfen. Gegenmittel sind nicht bekannt. Auf den Tabakpflanzen zu Turin stiftet P. tabacı Passer mannigfachen Schaden. P. destructiva Plown?) zeigte sich auf der Tomate 1912 in Florida, indem sie auf dieser und der Kartoffel an dem Blattwerk eine Fleckenkrankheit verursachte. Über die auf der Rebe vorkommenden Phoma-Arten wurde bereits in Bd. I, S. 301 das Notwendige mitgeteilt. Auf Brassica findet sich P. brassicae Thüm., das an den Stengeln braune Flecken erzeugt, die im Innern blasser sind. Das Zellgewebe der Pflanze wird vollständig gebräunt und abgetötet. Die Krankheit ist weit verbreitet und läßt sich nur durch Vernichten der erkrankten Stengel bekämpfen). Uber dieselbe in Holland verbreitete Krankheit hat neuerdings RırzEma Bos°) berichtet. Was zuerst die Pilzart betrifft, so weist er nach, daß der von DELACROIX P. brassicae genannte Schädling identisch mit P. oleracea Sacc. ist, die bisher nur an toten Kohlstrünken, besonders an Grünkohl als Saprophyt bekannt war. Das Hauptsymptom der als Fallsucht des Kohls bezeichneten Erkrankung besteht im Absterben der Hauptwurzel in geringer Entfernung unter der Bodenoberfläche. Die zarteren Gewebe 1) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XXIII, 1913, S. 262. 2, Bull. de la Soc. Mycol, de France VI, 1890, S, 178, 3) Journ. of Agric. Research IV, 1915, S. 1. 4) Prituieux et Deracroıx in Bull. Soc. Mycol, de France VI, 8. 113. 5) Krebsstrünke und Fallsucht bei den Kohlpflanzen, verursacht von Phoma oleracea Sacc., in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XVI, 1906, S. 257, ET EEE NETT REG A RENT 11 RE LUCISNT WOiinhhR: > * ;* = : er. Er dr £ ur 28 a 5 . er FR 86 II. E. Fungi imperfecti. gehen in Fäulnis über, und nur die holzigen Teile bleiben bestehen; = sie sind nicht stark genug, um ältere Pflanzen tragen zu können, und die Kohlköpfe fallen daher um. Bei jüngeren Pflanzen entwickeln E sich an der Stengelbasis gewöhnlich Seitenwurzeln, welche die Pflanze j eine Zeitlang ernähren können, so daß es zum Kopfansatz kommt. Sobald aber der Kopf sich vergrößert, fällt er ebenfalls um, da die Last für die dünnen Seitenwurzeln zu groß wird. Weitere Modifikationen im Krankheitsbilde hat Rırzkma Bos nicht selten beobachtet, und ich verweise auf seine zitierte Arbeit. Am Stengel finden sich Krebs- stellen, die anfangs nur durch helle Färbung hervortreten, aber zuletzt sich dunkelbräunlichgrau bis schwarzbraun färben und weiter um sich greifen; auch die Blätter erkranken und zeigen ähnliche Flecken- bildung. Als Ursache der beiden von den Praktikern als verschieden betrachteten Krankheiten wurde die genannte Phoma-Art nachgewiesen, deren Pykniden sich auf allen Teilen der Pflanze, hauptsächlich aller- dings auf den Stengeln bilden. Nach vorläufigen Versuchen erscheint es als sicher, daß die Phoma die unverletzten Wurzeln nicht angreift, sondern daß Verletzungen durch Insektenfraß oder irgendwelche Ver- wundungen vorhergegangen sein müssen. Namentlich scheint die Anthomyia brassicae verantwortlich gemacht werden zu müssen. Eine gefährliche Kohlrübenkrankheit beobachtete E. Rosrrup!) in Dänemark und Hacem in Norwegen. Der Pilz ist außerdem in England, Irland, Schweden, Nordamerika und Neuseeland bekannt. Durch den Angriff von P. napobrassicae Rostr. wurden die Rüben zum Faulen gebracht, indem das schnell sich ausbreitende Mycel die Rübengewebe absterben läßt. Derselbe Autor beobachtete eine auf der Mohrrübe vorkommende Art, P. sanguwinolenta Rostr.?). Gegen Ende des Sommers treten an den Möhren, namentlich am Kopfe der Wurzel, ein oder mehrere eingesunkene, graue oder bräunliche Flecken auf; häufig kommt auch ein eingefallener Ring um die Basis der Blatt- rosette zustande. In diesen Flecken sitzen die schwarzgrauen Pykniden, aus deren Porus die rote Sporenranke hervorguillt. Auf dem Felde richtet der Pilz im ersten Jahre verhältnismäßig wenig Schaden an, aber schon im Winterlager greift er weiter um sich und vernichtet häufig größere Mengen von Möhren. Die infizierten Möhren werden dann im Frühjahr wieder ausgepflanzt, und nun beginnt sich die Wirkung der Infektion dadurch weiter bemerkbar zu machen, daß das Mycel von der Wurzel in den Stengel und bis zum Gipfel hinaufwächst. Der Weg, den das Pilzmycel im Stengel nimmt, wird durch einen sich verbreiternden braunen Streifen kenntlich gemacht, der besonders an den Knoten hervortritt. Die Dolden werden zum Welken gebracht und dadurch meist die Hälfte, oft aber auch der ganze Samenertrag vernichtet. Am heftigsten tritt die Krankheit im leichten, sandig humosen Boden auf, während in feuchtem Lehmboden der Befall weit geringer ist. Zur Bekämpfung empfiehlt es sich, beim Auspflanzen der Möhren alle erkrankten Exemplare zurückzuweisen und zu ver- nichten. Bleiben die Möhren während des Winters im Boden und werden im Frühjahr verpflanzt, so tritt die Erkrankung in viel schwächerem Maße auf. P. apiicola Klebahn fand sich in den Sellerieknollen in Holland und Deutschland‘ ziemlich häufig. In Westafrika und Dahomey 1) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. IV, S. 322. 2) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. [V, 8. 19. A ne tr a A 7 se 3 m ER“ a a A hr Ba Dein A Mh 9 ca m 7 A TER N Be a HE FERN Bye \ I RT OR EBEN Ex Br hie ER ne a" ’ « « „+ 4" r ’ x 5 1. Sphaeropsidales. 87 trat auf der Baumwolle P. Roumii Fron!) auf, die den jüngeren Teilen des Gipfeltriebes und der Seitenäste gefährlich wird. Hier bilden sich Krebsgeschwülste, in deren zerstörten Zellen der Pilz wuchert. Es ‚ verdorren die Blätter und die Kapseln der befallenen Zweige. Auf kultivierten Ohrysanthemen fand VocLıno?) die P. chrysanthemi Vogl., welche namentlich die Blätter befällt und dadurch die Blüten zum Welken bringt. Merkwürdigerweise entwickelt der Pilz auch zweizellige Sporen und würde dann zu Septoria zu ziehen sein; der angerichtete Schaden ist bedeutend. Auf Citrus-Arten im Freien sowohl wie auch in den Gewächshäusern kommen mehrere Arten vor, die aber kaum Schaden stiften, so z. B. P. imonis Thüm. et Bolle, P. eitri Sacc., P. aurantiorum (Rabenh.) Sacc. u. a. An den Zweigen von Morus alba findet sich ın Italien P. mororum Sacc., unter Umständen ziemlich bedeutenden Schaden stiftend.. Auf Limabohnen, auf den 'Stengeln und den Bohnen Flecken verursachend, kommt in Nord- amerika in den Küstengegenden P. subcireinata E. et Ev. vor. Ver- schiedene Arten sind als Pykniden zu Diaporthe-Arten gestellt worden, ob mit Recht, mag dahingestellt sein. So nenne ich P. ambigua (Nitschke) Sacc. auf Birnbaumästen, zu Diaporthe ambigua gehörig, P. sarmentella Sace. an Hopfenranken, vielleicht zu D. sarmentieia gehörig. Auf Fruchthülsen von Leguminosen trifft man häufig P. legu- minum Westend., die-aber wohl rein saprophytisch sich entwickelt. ‚Dendrophoma Sacc. hat nicht, wie die bisherigen Gattungen, einfache Sterigmen, an denen die Sporen entstehen, sondern ästige oder wirtelig ästige Sterigmen. Zu nennen wäre D. Marconii Cav. auf Hant. Kurz vor der Reife entstehen am Stengel längliche, dunkle Flecken, in denen die Pykniden zuerst eingesenkt sind und später hervor- ‚brechen. Vielleicht hilft dagegen die möglichst frühzeitige Ernte, da durch diese Maßregel die Reifung der Sporen verhindert wird. Auch durch D. convallariae Cav. wird kein besonders bedeutender Schaden angerichtet. Diese Art verursacht auf Maiblumen blättern, längliche dunkle Flecken, wodurch die Blätter zum frühzeitigen Ab- . sterben gebracht werden. Eine weitere Art der Gattung Dendrophoma ist auf Citrus gefährlich, welche die „stem-and-rot“ Fäule hervorbringt, P. citri Fawc.?). Der Pilz kommt in Florida, Australien und Algier: vor und schädigt in Amerika die Früchte von C%trus hauptsächlich. Er beginnt an den ı jungen Trieben und besonders am Stielende, wo besonders häufig Schildläuse sitzen, und verbreitet sich von da aus weiter. Zur Be- kämpfung“ entferne man alles abgestorbene Holz und die Früchte, welche eingetrocknet sind, sorgfältig, bespritze mit Bordeauxbrühe und wende ein Insekticid an, um die Läuse zu bekämpfen. Von der Gattung Macrophoma Berl. et Vogl., die sich nur durch die viel größeren Sporen von den vorhergenannten unterscheidet, wäre in erster Linie M. Hennebergii (Kühn) Berl. et Vogl.‘ zu nennen, die auf Weizen, namentlich in nassen Jahren, schädigend auftritt. Die von dem Pilze erzeugte Braunfleckigkeit der Weizenähren besteht darin, daß sich an den Spelzen und Klappen der Ahren schokoladen- 1) Der Pflanzer V, 1909, S. 217; Frox in Bull. Soc, mye, de Fr. XXV, 1909, S. 66. 2) Malpighia XV, 1902, S. 329. 9%; g. awcerr in Florida Bull. 107, 1911; B. F. Froyo and H. E. Srevess in Florida Bull. 111, 1912; J. G. Grossengacher in U.S. Dep. of Agric., Bur. of plant Industry Cireul. 124, 1913. 8 IIl. E. Fungi imperfecti. an braune Flecken bilden, in denen die Pykniden entstehen. Die Körner der befallenen Ahren schrumpfen ein und werden ebenfalls fleckig. Der dadurch angerichtete Schaden ist häufig sehr bedeutend, wie ErIKSSon !) von Schweden berichtet, wo im Jahre 1889 auf einem Felde der Pilz so stark wütete, daß das Feld schon aus der Ferne rötlich aussah. LoPRIORE?) empfiehlt als Bekämpfungsmittel die Behandlung der Saat mit Schwefelsäure oder Kupfersulfat; doch ist nicht bekannt geworden, ob diese Beizung wirklich hilft. Nach PrirLıeux und Drracroıx®) wird der Kakaobaum in Ecuador von M. vestita Prill. et Delacr. befallen. Die Krankheit beginnt gewöhnlich nach Über- schwemmungen und starken Regengüssen und äußert sich durch plötz- liches Gelbwerden und Abfallen der Blätter und Früchte; die Pflanzen selber vertrocknen vom Grunde aus und gehen ein. Im allgemeinen werden die Bäumchen nicht vor dem dritten oder vierten Jahre befallen. In den Wurzeln sitzt das Mycel des Pilzes, und in den oberen Rinden- schichten entstehen die Pykniden. Näheres ist vorläufig nicht bekannt. Auf Oliven kommt M. dalmatica (v. Thüm.) Berl. et Vogl.*) vor und ver- ursacht aufihnen einen rundlichen, ziemlich großen braungelben Flecken, in dem die Pykniden entstehen. Wahrscheinlich geschieht das Eindringen des Pilzes an Insektenstichen. Andere Arten der Gattung kommen an wildwachsenden Pflanzen vor und interessieren uns daher nicht weiter, Die Gattung Plenodomus Preuß hat Pykniden, die unregelmäßig aufreißen , und abgerundete Sporen. Es kommen zwei Arten in Betracht, die beide in Nordamerika gefunden sind. Die eine Art P. destruens Harter 5) ruft die Wurzelfäule der Bataten hervor, die an der Stammrinde über der Wurzel erfolgt. Die Schwärzung greift allmählich weiter, und schließlich stirbt die Pflanze ab. Auf dem ergriffenen Teil der Rinde bilden sich die Pykniden aus. Der zweite Schädling kommt auf der Rinde von Apfeln vor und macht keine großen Schäden. P. fusiomaculans (Sacc.) Coons®) wurde von Coons einer Reihe von Experimenten unterzogen, auf die ich hier hinweise, Bei der Gattung Sphaeronema Fr. besitzen die Pykniden einen langen Hals, zu dem die Sporen oft in kugeligen Massen austreten. Fast alle Arten sind Saprophyten, beachtenswert ist nur 8. fimbriatum (Ell. et Halst.) Sace. Dieser Pilz verursacht bei den Bataten in Nord- amerika die sogenannte Schwarzbeinigkeit (auch Sweet-Potato oder Black-Rot genannt). Bei den jungen Pflänzchen treten an den unteren Stengelteilen schwarze, eingesunkene Flecken auf, ebenso auch an den reifen Knollen, die dadurch bald verfaulen. Im Innern ‘der Gewebe werden große braune Makrokonidien gebildet, außen auf den Flecken dagegen hyaline kleine Mikrokonidien, außerdem noch die Pykniden mit dem langen, etwas ausgefransten Halse. Haıstenp hat beobachtet, daß bei ausschließlicher Anwendung von mineralischem Dünger der Befall der Pflanzen viel heftiger ist. Man vermeide also diese einseitige Düngung und vernichte zugleich alle erkrankten Pflanzen. Hierher gehört auch Cicinnobolus, über dessen Art (©. Cesatii bereits in Bd. I, S. 250 das Nötige gesagt wurde. Der Pilz kommt auf Stachel- !) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. I, 29. ‘ 2) Bollet. di Notizie agrar. XV, 1893, S. 488. .) Bull. Soc. Mycol. de France +& 1894, S. 165. 4) va A. Maugranc in Bull. Soc. Bot. de France 1904, S. 229. 5) L. Feuan in Journ. of agric. Research I, 1913, S. 251. 6) G. H. Cooxs in Journ. of agric. Research V, 1916, S. 713, ah 5 nee 2 ke 1. Sphaeropsidales. 89 beer- und Apfelmehltau vor und findet sich namentlich in Schlesien. Nicht mit Recht aber nimmt man an, daß der Schmarotzer die schäd- lichen Mehltaue vernichtet. Von der Gattung Asteroma DC., die sich dadurch auszeichnet, daß sie radiär strahlige, fibrillöse Mycelflecken auf lebenden Blättern bildet sind hier nur wenige Arten zu nennen, da die meisten auf wild- wachsenden Laubbäumen sich finden. A. geographicum (DC.) Desm. kommt bei vielen Pomaceen auf den Blättern vor. A. padi Grev. bringt die Blätter von Prunus padus zum Absterben usw. Die Pykniden der Gattung Vermicularia Fr. sitzen fast von Anfang an oberflächlich auf dem Substrat und sind von der Mitte bis zur Basis ringsum mit langen, steifen Borsten besetzt. Die Sporen sind zylindrisch spindelförmig und häufig gekrümmt. Die gemeinste Art ist V. dematium (Pers.) Fr., das auf den Stengeln vieler Kräuter und an dünnen Zweigen auf der ganzen nördlichen Hemisphäre auftritt. Allgemein gilt dieser Pilz als harmloser Saprophyt, aber unter Umständen, die noch nicht näher bekannt sind, scheint er auch lebendes Gewebe angreifen zu können. So hat Lin#Art?) ihn auf Esparsette beobachtet, wo er die Stengel in großer Ausdehnung so schwärzte, als ob sie verbrannt wären. Näheres über dieses interessante Auftreten wnrde leider nicht bekannt- gegeben. V. trichella Fr. kommt auf vielen Obstbäumen, auf Efeu usw. vor und verursacht Blattflecken. V. melicae Fuck. wächst auf lebenden Blättern von Melica. In Frankreich tritt auf den Kartoffeln und Tomaten eine Krankheit auf, die als „Dartrose“ bezeichnet wird. Die Krankheit tritt zuerst am Stengel auf, der sich mit kleinen schwarzen Punkten bedeckt. Es vertrocknet der Stengel, und es zeigen sich im Innern dieselben schwarzen Punkte. Die Kartoffeln erlangen nicht ihre Größe und werden nicht vollständig reif. Ducomer wies als Ursache der Punkte die Y. varians Ducomet nach. Dieselbe Krankheit trat auch in Pretoria®) auf. Als Verhütungsmittel sollen die kranken Kartoffeln nicht ausgesät werden, ebenso sollen die Kartoffeln und Tomaten, welche auf demselben Feld standen, im Jahre darauf nicht wieder angepflanzt werden. Pyrenochaeta de Not. unterscheidet sich von Vermicularia durch die meist nur an der Mündung sitzenden Borsten und die: verzweigten Sporenträger. Die Arten kommen vielfach an lebenden Blättern vor, beanspruchen aber keine besondere Wichtigkeit. . Erwähnt sei nur P. rubi idaei Cav., die auf den Himbeerblättern schwarze Flecken ver- ursacht. Hatten die bisher erwähnten Gattungen nur einzeln stehende, nicht durch ein Stroma vereinigte Pykniden, so zeigt uns die Gattung Fusi- coccum Corda ein meist kegeliges Stroma, das im Innern vielkammerig ist, also mehrere kammerartige Pykniden enthält. Manche von den Arten sollen als Konidienformen zur Gattung Diaporlhe gehören, Gewisses ist darüber nicht bekannt. Am bekanntesten ist F. abietinum (Hart.) Prill. et Delacr. (= Phoma abietina Hart.), das die sogenannte Ein- schnürungskrankheit der Tannen erzeugt. An der Infektions- stelle an den Zweigen wird das Cambium und die Rinde getötet. Während nun die untere und auch noch eine Zeitlang die oben darüber 1) Osersteiın in Zeitschr. f. Pflanzenkr, XX, 1910, S. 449, und XXIILL, 1913, S. 394. 2) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. V, 9. %) Dome in The agric, Journ. of the Union of the South Africa VII, 1914, S. 879, 90 III: E. Fungi imperfecti. liegende Partie des Astes in die Dicke wächst, bleibt natürlich die | infizierte Partie im Dickenwachstum zurück, und zuletzt sieht der Zweig wie breit geringelt aus. Nach vollständiger Zerstörung der Rinde an der Ringelstelle vertrocknet die ganze, nach oben hin liegende Partie des Zweiges, indem die Nadeln daran hängen bleiben. Diese braunen abgestorbenen Zweigenden sind für die Krankheit besonders auffällig. An der Einschnürungsstelle brechen im Sommer die Stromata hervor, . in denen gegen Ende des Sommers die Pykniden entstehen. Zur Be- kämpfung der oft sehr schädlich auftretenden Krankheit müssen die erkrankten Zweige, die sich bei einiger Übung an der eigentümlichen grüngelben Nadelfärbung schon in den frühesten Stadien erkennen lassen, sorgfältig abgeschnitten und vernichtet werden. Über die In- fektion und die anatomischen Veränderungen im Gewebe hat E. Mkr!) Untersuchungen angestellt, durch die die älteren Harrısschen in vielen . Punkten erweitert und bestätigt wurden. | Besonders häufig auf Asten in der Rinde wächst Oytospora Ehrenb. Die Stromata sind meist höcker- oder kegelförmig und enthalten in ihrem Innern meist konzentrisch gestellte Kammern oder Höhlungen, deren Ausgangsöffnungen häufig nach einem Punkte in der Mitte des Stromas hinführen. Die einzelnen, wurstförmigen Sporen werden in Form gedrehter Ranken entleert. Diese Pyknidenformen gehören zu Valsaceen, und wir haben bereits eine Anzahl von Arten bei der Be- sprechung der Gattung Valsa kennengelernt (I, S. 323). Im allgemeinen wird wohl die Oytospora-Form saprophytisch entwickelt, dagegen wächst das Mycel wahrscheinlich schon parasitisch und tötet die Aste ab. So finden wir C. rubescens Fr. ‘auf Pfirsichzweigen und (, rubens auf Obstbäumen häufig. Sie gehören beide zu Valsa-Arten (I, S. 323). Über diese Verhältnisse wissen wir noch nichts Näheres, BER Die Gattung Dothiorella Sace. unterscheidet sich von der vorigen dadurch, daß die Pykniden aus einem Stroma rasig gehäuft hervor- brechen oder ihm etwas eingesenkt sind. Bekannte Arten, welche viel- leicht auch den lebenden Pflanzen Schaden zu tun vermögen, sind D. ribis (Fuck.) Sacc. auf Asten von Ribes-Arten und D. mori Berl. auf Maulbeerzweigen in Oberitalien. | | Ausgebreitete, schwarze, von der Epidermis häufig bedeckte und innen gekammerte Stromata besitzt Placosphaeria Sace. Die Sporen sind länglich und sitzen auf feinen stielchenförmigen Sterigmen. Be- kannt ist .P. onobrychidis (DC.) Sacc. auf den Stengeln und Blättern von Onobrychis sativa, Oytisus usw. Als Nebenfruchtform zu Mazzantia galtii gehört P. galii Sacc. an Stengeln von Galium-Arten in Europa. Ceuthospora 'Grev. unterscheidet sich von Cytospora hauptsächlich dadurch, daß alle Pykniden eines Stromas in einen gemeinsamen Gang ausmünden. Erwähnen möchte ich davon (0. coffeicola Delacr. auf Zweigen des Kaffeebaumes auf Reunion; ob die Art auch parasitisch wird, konnte bislang nicht festgestellt werden. (. Catileyae Sacc. et Syd. fand sich auch in Orchideenhäusern auf den Blättern von Cattleya amethystina. AP Die Unterabteilung der Phaeosporae zeichnet sich durch die einzellioen, dunkel gefärbten Sporen aus. Der Gattung Phoma ent- ’) Recherches sur la maladie des branches de sapin causee par la Phoma abietina, in: Journ: de Botan. 1893, Oct. es spricht Sphaeropsis Lev.; die meisten Arten kommen sicher nur an, Do Far a Aa a 1. Sphaeropsidales. 91 toten Pflanzenteilen vor, so alle diejenigen, welche auf Ästen wachsen, wie z. B. $. mori Berl. auf Asten von Morus alba, $. ulmi Sacc. et Roum. auf Ulmenrinde usw. Größere Beachtung verdient nur S. ma- lorum Peck (nach Delacroix als $. pseudodiplodia Fuck. zu bezeichnen, ferner identisch mit Macrophoma malorum Berl. et Vogl.), ein nord- amerikanischer Parasit des Apfelbaumes, der neuerdings auch in Frankreich aufgefunden worden ist. Im allgemeinen sitzt der Pilz in den Früchten, in deren Epicarp er sich weit ausbreitet. Man hat aber in neuerer Zeit!) Beobachtungen gemacht, die den Pilz als Er- reger einer Krebserkrankung der Apfelbäume dartun. Die Krebs- stellen haben anfangs Ähnlichkeit mit Jugendstadien des Nectriakrebses, aber es entsteht keine Überwallungszone am Rande der Wunde, sondern die Rinde vertrocknet und wird rissig. Der Befall durch den Pilz er- folgt im Frühjahr, die mißfarbene Rinde deutet die Anfangsstadien der Krankheit an; im August schließt die Entwicklung mit den Pykniden ab. Das Mycel soll nur in einzelnen Fällen überwintern, die Krankheit wird daher fast ausschließlich durch die Sporen weiterverbreitet.. Dieses Resultat erscheint mir nicht ganz sicher. DrracroIx konnte erfolgreiche Impfungen nur durch Verwundungen der Äste anstellen, an Blättern schlugen die Übertragungen fehl. Häufig werden die Eingangspforten für den Pilz die kleinen Verwundungen sein, welche durch die Schild- laus Diaspis piricola hervorgerufen werden. Der Pilz beschränkt sich nicht bloß auf den Apfelbaum, sondern ergreift auch andere Obstbäume, ja geht sogar auf Rhus, Celasirus, Diospyros usw. über. Das Vernichten der befallenen Aste wird natürlich der Krankeit Eintrag tun. Pappock empfiehlt als Vorbeugungsmittel das Besprengen der Bäume mit Bordeauxbrühe und das Abkratzen der Rinde. Uber die Wirkungen dieser Maßnahmen ist nichts Näheres bekannt. L. E. Hester?) fand auf Apfelzweigen F, malorum und einen Ascomyceten auf Hamamelis virginica, der in Reinkultur die Pykniden von 8. malorum ergab. Er identifizierte den Ascomyceten mit Physalospora cydoniae. Es ist zweifelhaft, ob dieser Pilz mit dem Apfelbaumparasiten identisch ist. Auf Castanea vesca fand RırzEma Bos einen Pilz unmittelbar über dem Wurzelhals 8. castanea Toogn., der den Bast an dieser Stelle im Verein mit Phoma castanea Peck abtötete. Ferner hat Lang?) auf Ulmus montana in der gebräunten Rinde eines Zweiges $. nervisegua Lang gefunden. Man sehe über das Krankheitsbild in der zitierten Ver- öffentlichung nach. | Als Erreger der Gallen von Citrus in Nordamerika gilt S. tumefaciens Hedg.*), welcher rein kultiviert wurde und durch Impfung die Gallen- bildung hervorrief. Durch das Ausschneiden der kranken Triebe ist eine Bekämpfung möglich. | Von der Gattung Coniothyrium Corda haben wir in Bd. I, 8. 316, bereits den wichtigsten Vertreter kennengelernt. Zu erwähnen wäre noch O. concentricum (Desm.) Sacc., das bei Yucca, Dracaena usw. in den 1) Vgl. dazu W. Paonvock, The New York Apple-tree Oanker in New York Agric. Exp. Stat. Bull. n. 163, 1899, S. 177, und in 44. Ann. Meet. Western New York Hort. Soc. 1899; G. Dsraoroıx in Bull. Soc. Myc. de France XIX, 1903, S. 132 und 350, hier weitere Literatur. 2) Mycologia VI, 1914, S. 54. 3) Ber. Deutsch. Bot. Ges. XXXV, 1917, 8. 37. “) Fr. Hevers und L. S. Texsy, U. 8. Dep. of Agric., Bur. of Plant Industry Bull. 247, 1912, 92 III. E. Fungi imperfecti. Kulturen schwarze Flecken .auf den Blättern erzeugt und dadurch den Verkaufswert der Pflanzen wesentlich herabsetzt. ©. Wernsdorffiae Laubert erzeugt nach dem Autor eine Rosenkrankheit, bei der auf der grünen Fig. 37. Krebs bei der wilden Brombeere. (Nach SoraAuver.) Rinde der Zweige Flecken auf- treten, die oft gürtelförmig den Zweig umgeben und ihn zum Absterben bringen. Häufig ent- stehen auch krebsartige Wun- den. Köck!) hat diese Be- obachtungen in bezug auf die Schädlichkeit des Pilzes be- stätigt. Der Pilz tritt nicht bloß in Deutschland, sondern auch in den angrenzenden Ländern auf. Auf Brombeersträuchern treten krebsartige Gebilde auf, die durch kleine Wunden in der Jugend veranlaßt werden und sich im Alter zu größeren Knollen entwickeln. Nach Güssow entwickeln sich die Auswüchse aus dem Angriff des Pilzes CO. tumifaciens Güss.?). Er überzeugte sich von dem Angriffe des Pilzes und zeigte, daß er wirklich die Schwellun- gen, die als Krebs bezeichnet wird, erregt (Fig. 37 K). Nach- gewiesen wurde der Pilz in West-, Mittel- und Nordeuropa. Erwähnt mag von den Phaeosporae noch sein die Gattung Ohaetomella Fück. mit oberflächlichen, borstenbe- deckten Pykniden. AufZucker- _ rohrstengeln auf Reunion kommt dC. saccharı Delaer. vor, doch wahrscheinlich nicht parasitisch. Bei der Unterabteilung der Hyalodidymae bleibt der Bau der Pykniden der gleiche, nur die Sporen sind zweizellig. Der Gattung Phoma etwa entspricht Ascochyta Lib. mit eiförmigen oder länglichen, 1) Köck, Zeitschr, für das landwirtsch. Berufswesen in Österreich 1905; H. T. Güssow in Journ. of the R. Hort. Soc. XXXIV, 1908, S. 222, hält den Pilz für Coniothyrium Fuckelii. ?)H. T. Güssow in Journ. of the Roy. Hort. Soc. XXXIV, 1908, S. 229; P. Soraver in Handb. f. Pflanzenkrankh. I, 1909, S. 603; C. Hanmann in Zeitschr. f. angew. Bot. I, 1919, S. 103. es “ \ x $ I 1. Sphaeropsidales. 93 hyalinen oder grünlichen Sporen. Die meisten Arten bilden auf Blättern oder Stengeln verfärbte Flecken, in denen die schwarzen, kleinen Pykniden entstehen. Meistens sind sie Parasiten, doch werden wie ja auch in vielen anderen Fällen die Pykniden häufig erst im ab- gestorbenen Gewebe ausgebildet. Für uns kommen nur wenige Arten in Betracht, welche Nutzpflanzen schädigen. In erster Linie wäre zu nennen A. pinwerda Lindau (= Septoria parasitica Hart... R. Harrıc!) hat die Entwicklungsgeschichte dieses Parasiten klargelegt. Bereits im Mai bekommen die befallenen Fichtentriebe an der Basis oder in der Mitte braune Nadeln, die nach kurzer Zeit abfallen. Befallene Seitentriebe zeigen meist eine Umbiegung nach unten und lassen die Nadeln schlaff herabhängen. Auch hier bräunen sich dann die Nadeln und fallen schließlich ab. Die Triebe selbst trocknen ein. Die Pykniden entstehen meist an der Basis des abgestorbenen Triebes, oft aber auch an anderen Stellen.: Die fast spindelförmigen, zweizelligen Konidien werden in Ranken herausgestoßen und keimen leicht aus. Die Infektion erfolgt im zeitigen Frühjahr, und das Mycel durchwuchert alle Ge- webe der Zweige. Im allgemeinen kommt die Erkrankung nur an jungen Pflanzen vor, solange sie noch im Saatkamp stehen; aber auch an Stangenhölzern findet man den Pilz, wo er dann die Gipfel abtötet. Ein Bekämpfungsmittel außer der Vernichtung der erkrankten Zweige kennen wir nicht. Auf Leguminosen kommen mehrere schädliche Arten vor, so auf Phaseolus vulgaris die häufig mit dreizelligen Sporen versehene A. Boltshauseri Sacc.?). Die Bohnenblätter bekommen braune, rundliche oder eckige Flecken, die mit dunklerem Rande umgeben sind und in mehrere konzentrische, dunkelbraune Ringe zerlegt er- scheinen. Das Blattgewebe stirbt bald ab, und die Pykniden entwickeln sich in den Flecken. Die Blätter werden meist so heftig ergriffen, daß die Spreite wie mit Flecken besät ist. Sie: sterben natürlich da- durch frühzeitig ab, und die Bohnenpflanzen bringen aus Mangel an Blättern keine Früchte hervor. Die Species ist nicht bloß in Deutsch- land, sondern auch in Holland und Rußland häufig. Verwandt damit, aber durch die Sporengröße verschieden ist A. pist Lib., die außer Bohnen auch Erbse, Futterwicke und Cicer arietinum befällt und nicht bloß die Blätter, sondern auch die Hülsen fleckig macht. Bei den letzteren geht der Flecken häufig bis auf die Samen durch. Im allgemeinen mag der Schaden, der durch A. pisi angerichtet wird, nicht besonders groß sein, aber unter günstigen Umständen kann der Samenertrag empfindlich herabgesetzt werden. Einen solchen Fall erwähnt F. Krüser®) bezüglich der Erbsen, Die vor dem Blühen er- griffenen Pflanzen wurden vollständig abgetötet, die nach dem Frucht- ansatz befallenen gelangten zu spärlicher Samenbildung. Die Über- tragung des Pilzes erfolgt wohl meist durch ‚die Samen, die bis zu 80° keimungsunfähig sind und durch Bildung von schmutzig grünen Flecken anzeigen, daß sie befallen sind. Solange die Witterung das - schnelle Wachstum der Erbsen begünstigt, macht der Pilz nur lang- same Fortschritte; wenn aber durch anhaltende Nässe das Wachstum verzögert wird, gewinnt der Parasit bald die Oberhand. Er ıst ver- 1) Zeitschr. f, Forst- u. Jagdwesen 1890, Heft 11, und Forstl. Naturwiss. Zeit. 1893, S. 357; vgl. Ruvorru in Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwirtsch, X, 1912, S. 411. H. Borssuavser, Blattflecken der Bohnen in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. I, 1891, S. 135. 3) Centralbl. f. Bakt. u. Par, 2. Abt. I, 1895, S. 620. Vale ee a Ba HEN len nr Et a EEE a a he Er a ns. hr T he) III r: er a EHI TE 94 III. E. Fungi imperfecti. EN Ba breitet in Mittel-, West- und Südeuropa. A. lactucae Rostr. bringt an den Stengeln von Salatpflanzen längliche braune Flecken hervor. A. brassicae Thüm. ist in Portugal auf Kohl heimisch, kann aber auch außerhalb seines Verbreitungsgebietes eine Krankheit hervorbringen (z. B. in Bonn)!). A. beticola Prill. et Delaer. und A. betae Prill. et Delacr. kommen an der Zuckerrübe vor, scheinen aber nicht parasitisch zu sein, sondern erst nachträglich auf geschwächten Pflanzen aufzutreten. Auf Clematis trat durch A. clematidina Thüm.?) eine Krankheit n Nordamerika auf, welche die Blattstiele bis zum Stengel hinab abtötet. Das Spritzen mit Waschseife, Schwefel und Wasser tötete den Pilz sicher ab. A. graminicola Sacc. wächst auf Gräsern und kommt auch gelegentlich auf Getreidearten vor, ohne aber daß bisher nennenswerte Schädigungen bekannt geworden sind. A. oryzae Catt. kommt an Reis in Oberitalien vor. Auf den Blättern von Juglans regia richtet A. wi * glandis Boltsh.?) durch Zerstörung der Blattsubstanz nicht unbeträcht- lichen Schaden an. Endlich wäre noch A. caulicola Laub. *) zu erwähnen, die auf den Stengeln und Blattstielen von Melilotus albus weiße, braun umrandete Flecken erzeugt, in denen die zahlreichen Pykniden sitzen. Auf Quercus lex schädigt die Blätter beträchtlich in England die neue A. quercus ilieis Güss.°). | In Nordamerika erkrankten in Nordkarolina®) in einer Gärtnerei mehrere Jahre hintereinander die Chrysanthemum. Die Blütenknospen wurden auf einer Seite krank und starben ziemlich bald ab. Es findet sich in allen erkrankten Geweben ein Mycel, das zu A. chrysanthemi Stev. gehört. Man findet genauer angegeben, wie die einzelnen Blüten- köpfe erkranken, hier dürfte es angezeigt sein, darauf nur hinzuweisen. Eine Art, welche mehrere Pflanzen befällt, so z. B. Solanum melongena'). Capsicum, ist A. hortorum (Speg.)Sm. Es schädigt auch die Artischocken®) in Oberitalien. Die Blütenstiele bräunen sich und gehen in Fäulnis über. Den Kaffee schädigt in Brasilien die A. coffeae P. Henn., die die Blätter angreift. Die Gattung Diplodina West. gleicht in allem der nachher zu be- handelnden Gattung Diplodia, nur die Sporen sind hyalin. Ein gefähr- licher Feind der Eßkastanie in Südfrankreich ist D. castaneae Prill. et Delacr.°), der die unter dem Namen Javart bekannte Krankheit erzeugt. Die jungen Bäume werden in einer Höhe von 50—100 cm am noch glatten Stamme befallen. Die ergriffenen Rindenstellen trocknen ab, und es entstehen kleine Höhlungen, die ein krebsartiges Aussehen haben. Da die Infektion an mehreren Stellen erfolgt und die Flecken immer weiter fressen, so stirbt schließlich die Rinde und damit der Stamm ab. Während die Krankheit früher nur wenig bekannt war, hat sie sich: jetzt mit großer Schnelligkeit verbreitet und fügt den Kulturen ungeheuren Schaden zu. | ee) 1) J. Vasters in Deutsch. Landwirtsch. Pr. XLIH, 1916, S. 308. 2) W. O. Grover in Journ. of Agric. Research IV, 1915, S. 331. ®) BoutsHAuser in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. VII, 263. | | *) Arb. d. Biolog.' Abt. usw. am Kais. Gesundheitsamt III, 441. | 5) H. T. Güssow in Journ. of Botany XLVI, 1908, S. 123. ‘ 6) F. L. Sıevens und J. G. Harz, Report of the biolog. of the New Carolina. | Agric. Exp. Stat. West Raleigh 1907. AZ By: .) P. Vöcrıno in Malpighia XXI, 1907, S. 353. | ®) L. GAsorro in Rivist. de Patol. veget. VII, 1916, .S. 45. °®) Bull. Soc. Mycol. de France IX, 1893, S. 275. # i L . 4 A . “ 33 1. Sphaeropsidales. 95 Ein bekannter Rosenschädling ist Actinonema .rosae (Lib.) Fries. “ Auf den Blättern befindet sich ein strangartiges Mycelgeflecht, das radiär von einem Punkte ausstrahlt und die kleinen, mündungslosen Pykniden trägt. Im allgemeinen bleibt das Mycel auf der Oberfläche - des Blattes, aber es kann auch in das Blattgewebe eindringen und ver- anlaßt dann das schnelle Absterben des Blattes. Es tritt dann eine frühzeitige Entlaubung ein, die wieder ein vorzeitiges Austreiben der “ Endknospen im Herbste zur Folge hat. ‚Dadurch aber werden die - Rosen entkräftet und blühen im folgenden Jahre schwach oder gar nicht. Vielleicht überwintert der Pilz auf den Schößlingen der Rose. Man hat auch die Perithecienform gefunden, es ist aber noch nicht sicher, . ob sie mit dem Pilze eine Einheit bildet (Diplocarpon rosae Wolf). Spritzmittel werden gegen den Schädling kaum helfen, vielleicht läßt ‘ sich durch Abschneiden und Vernichten der in den Anfangsstadien der Krankheit befindlichen Blätter die Schädigung beschränken. - Von der Unterabteilung der Phaeodidymae wäre in erster Linie die Gattung Diplodia Fr. zu nennen, deren kohlige, schwarze Pykniden - unter der Epidermis angelegt werden und dann durchbrechen. Die - Sporen haben ellipsoidische oder eiförmige Gestalt und sind. dunkel- braun oder schwarz gefärbt. Die Gattung besitzt sehr zahlreiche Arten, ‚die aber ihre Pykniden im toten Substrat entstehen lassen. Trotzdem wird man viele davon zu den Parasiten rechnen müssen, weil das. Mycel bereits in der lebenden Pflanze auftritt; so kommen D. cerasorum Fuck., D. aurantii Catt., D. mori West., D. sapinea (Fries) Fuck. usw. D un bc — ! h i, ß ER Vrh ey is L “er De ar g 2 ey U SER EVEN EA ER Te h NE NT Da ee ee ae Ai = ar ehe. 1 Be eFE rg a ED f ER Ba 2 * » vun = wer . > a gewiß ım Mycelstadium schon an den Zweigen von Kirschbäumen . zw. Citrus, Morus und Coniferen vor. Interessant ist D. gongrogena 5 Temme, welche an der Zitterpappel Holzkröpfe erzeugen soll, die durch N ‚ hypertrophische Wucherungen von Holz und Rinde entstehen. Wichtig ist 'D. cacaoicola P. Henn., die P. Hexnies zuerst von faulenden Kakaofrüchten von Kamerun beschrieben hat. Von dieser Art gibt nun A. Howarn!) an, daß sie nicht bloß auf Kakao, sondern auch auf Zuckerrohr in Westindien parasitisch auftritt. Auf den ac u RL “ 12 s 'Zuckerrohrstengeln bildet der Pilz senkrecht, mehr oder weniger 12 . parallel verlaufende Risse, in denen die schwarzen Pykniden entstehen. = Beim. Kakaobaum tritt er an den Asten und Früchten auf und bringt = erstere zum Abtrocknen. Die so sehr auffällige Tatsache, daß ein BR parasitischer Pilz zwei Pflanzen aus so entfernt stehenden Familien befällt, wurde von Howarp durch wechselweise Impfung mit Kulturen des Pilzes von beiden Nährpflanzen erwiesen. Zur Verhütung der Erkrankung weist er darauf hin, daß der Pilz wahrscheinlich zuerst ‚ ein harmloser Saprophyt faulender Früchte gewesen ist, der sich erst: später an das parasitische Leben in den Zweigen des Kakaobaumes und im Zuckerrohr gewöhnt hat. GRrIFFON und MaAusLanc?) vertreten die Ansicht, daß Botryodiplodia theobromae Put., B. elasticae Petch, Chaetodiplodia grisea Petch, Macrophoma vestita Prill. et Delacr., Lasio- diplodia nigra App. et Laub. und Diplodia cacaoicola Henn. eine Species repräsentieren, die verschiedene Wuchsformen vertritt. Sie würde Lasio- diplodia theobromae (Pat.) Griff, et Maubl. heißen müssen. Das Ver- a % Ba N ae ne race ER EFT FEN r ee a N a mi EERURR a Es nl > TR 3 ze ar 4 u . N ir r i " e ER . “-3 > r- N u er # 2 u u äh Na ») On Diplodia cacaoicola, a parasitic fungus on sugar-cane and cacao in the West Indies in Annals of Botany XV, 1%1, 8. 683. 2) Bull. Soc. Myc. de France XXV, 1909, S. 3; T. Peren in Ann. of the Roy. Bot. Gard. Paradeniya IV, 1910, S. 445. | | #. , ei HS En En So an ehren de Ma anaee B a RE Dei aa para au Au la a Be Den EZ aa TE Ale ea ea re a le Pr T g . "> En a a en 8 96 Ill. E. Fungi imperfecti. breitungsgebiet würde die Kakaogegenden der ganzen Erde umfassen. D. coffeicola Zimm. kommt nach ZimMmERMaNN in Holländisch-Indien vor und macht sich als dunkler Flecken auf den Früchten des Kaffees bemerkbar. | J. B. PoLe Evans!) fand in Südafrika eine Fäulnis der Zitronen, die vom Stielende gewöhnlich ausgeht und schwarz färbt. Er erzielte durch Reinkultur eine neue D. natalensis P. Evans, die durch Überimpfen die Fäulniserscheinungen hervorbringt. Dieselbe Krankheit ist auch in Florida?) verbreitet und brachte bei gesunden Bäumen ein schnelles Absterben der infizierten Gewebe hervor. Die Trockenfäule des Maises im ganzen Verbreitungsgebiet des Maises bringt D. zeae (Schwein.) Lev.?) hervor, der die Körner der erkrankten Pflanzen zusammen- schrumpfen und dunkel gefärbt erscheinen läßt. Er wächst interzellular und wird durch das Sonnenlicht am Keimen verhindert. Das Aussetzen des Maisbaues auf einige Jahre beschränkt das Ausbrechen der Er- krankung, | Eine Reihe von anderen Gattungen, die sich von Diplodia nur durch unwesentliche Merkmale unterscheiden, kommt vorläufig hier nicht in Betracht. Erwähnt mag bloß Lasiodiplodia tubericola Ell. et Ev. sein, die auf Kartoffelknollen aufgetreten ist, welche den Transport von Java nach Nordamerika gemacht hatten. Augenscheinlich handelt es sich dabei mehr um einen zufälligen Fund als um einen regelmäßig auftretenden Schädling. | Als Urheber des weißen Grindes der Limonenfrüchte hatten Oavara und Morrıca*) eine Milbenart, Tenuipalpis cuneatus, angegeben. Dagegen fanden Brıosı und Furner’), daß die Frucht- flecken von einer ganzen Anzahl von Pilzen bewohnt werden, unter denen Ivhynchodiplodia citri Br. et Farn. hervorgehoben zu werden verdient. An den Flecken lassen sich vier Mycelzonen unterscheiden, auf denen je eine charakteristische Fruchtform erscheint. Der Zu- sammenhang dieser verschiedenen Konidienformen mit der Rhyncho- diplodia ist noch nicht klar, so daß also die Atiologie der Krankheit noch keineswegs ihre letzte Aufklärung gefunden hat, obwohl nicht zu leugnen ist, daß die erfolgreichen Überimpfungen des Mycels auf gesunde Früchte für die Meinung der Autoren sprechen. | Unter den Hyalophragmiae finden sich keine bemerkenswerten Arten, wohl aber bei den Phaeophragmiae, wo besonders die Gattung Hendersonia Berk®) zu erwähnen sein würde. Auf lebenden Blättern kennt man viele Arten, doch scheint bisher eine nennenswerte Schädigung noch nicht beobachtet worden zu sein. So kommen H. mali Thüm. auf Blättern des Apfelbaumes im österreichischen Litoral- gebiet, H. piricola Sacc. an den Blättern des Birnbaumes in Mittel- europa, H. folüicola (Berk.) Fuck. auf den Nadeln des Wacholders in !) Transvaal Dep. of Agric. Soc. Bull. n. 4, 1910. | a en S. Fawerır und B. F. Frovp, University of Florida. Agric. Exp. Stat. ep. \ ®) Vox per Bus in Union of South Africa, Dep. of Agric., Div. of Bot. and Pl. Pathol., Science Bull. n. 7. Pretoria 1916 (auch Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XXVI, 1916, S. 236). | *) Atti Acc. Gioenia Sei. nat. Catania 4 ser. XVII. 5) Atti Ist. bot. Pavia 2 ser X, 1907, S. 1. °) E. Voszs, Über die Pilzgattung Hendersonia Bork. in Bot. Zeit. OX VII, 1910, S. 87. Verf. weist hier auf die näheren Verhältnisse bei Hendersonia hin, weshalb auf die Arbeit besonders verwiesen sein soll. Pe Pe ke; 2 4 2 ER ’ RB, R N. ii ER N 1. Sphaeropsidales. | 97 Deutschland und Westeuropa, H. Togniniana Poll. an Wedeln von Oycas revoluta in Oberitalien vor. Bei dem Zuckerrohr findet sich H. sacchari Butl.!) (collar rot), bei der die Blätter von der Spitze . abwärts an den Rändern entlang welken, das Mark ist im oberen Stengelteil meist trocken und ausgehöhlt, weiter unten saftig und wäßrig, noch tiefer wird es rotfleckig und -streifig, an der Basis besonders an den Knoten rein rot. Die Krankheit ist beschränkt auf die Gegend von Kalkutta. Weit verbreitet auch auf Ästen aller möglichen Bäume ist HA. sarmentorum West., H. vagans Fuck. kommt auf der Rinde von Prunus, Pirus und anderer Bäume vor, H. lonicerae Fries an Lonicera caprifolium, ohne daß wir bisher über die Wirkung dieser Pilze auf ihre Nährpflanzen unterrichtet wären. | Die Gattung COryptostictis Fuck. sieht äußerlich wie .Hendersonia aus, besitzt aber Sporen, die an beiden Enden mit einer Wimper ver- sehen sind. Als Krankheitserreger ist durch P. SoRAUER Ü. cymosbati (Fuck.) Saec. konstatiert worden, die auf Früchten und Zweigen von Rosen sich findet. Sie veranlaßt das Absterben einzelner Rindenpartien und tiefgehende Wundstellen an den Ästen. Diese Wundstellen haben das Aussehen muldenförmiger Vertiefungen und fanden sich bei vielen Stämmen einer Rosenschule in annähernd gleicher Höhe vom Boden. Das Mycel des Pilzes ließ sich bis in das Mark hinein verfolgen. C. caudata (Preuß) Sacc. kommt ebenfalls auf Rosen vor und ver- ursacht braune Rindenflecken. Ob C. hysterioides Fuck auch an lebenden Zweigen des Weinstockes sich findet, ist nicht bekannt; an trockenen Ästen ist der Pilz im westdeutschen Weinbaugebiet nicht selten. Über die Gattung Hendersonula Speg. findet sich bereits das Wissens- werte bei Plowrightia morbosa in Bd. 1, S. 329. Unter den Phaeodictyae wäre die Gattung Camarosporium Schulzer zu nennen. Äußerlich gleicht sie Hendersonia, aber die Sporen sind mit Längswänden versehen, so daß man sie als mauerförmig. geteilt bezeichnet. Als Schädling ist ©. fissum (Pers.) Starb. bekannt geworden, das an Rosenstämmen Wundstellen verursacht, welche Frostschäden sehr ähnlich sehen. Die Rinde ist an den eingesunkenen Stellen teil- weise aufgetrocknet, teilweise aber durch die vorjährigen Überwallungs- ränder aufgeplatzt und abgestoßen. Im Mittelpunkt der Wunde zeigt sich das nackte Holz, das von weißlicher Farbe ist und bis zum Mark vom Mycel durchwuchert wird. Auf dem abgestorbenen Holzkörper entstehen die Pykniden. Die Ränder der Flecken zeigen keine Bräunung am Rande. Als Bekämpfungsmittel dürfte in erster Linie die Ver- pflanzung der gesunden Rosenstämme in sonnige, trockene und dem Winde zugängliche Lagen zu empfehlen sein, daneben natürlich die Vernichtung der ergriffenen Pflanzen. Andere Arten kommen an trockenen Ästen recht häufig vor, aber wir wissen nichts über die parasitische ‚Wirkung, so z.B. von (. viticola (Cke. et Harkn.) Sacc. am Weinstock in Kalifornien, (©. mori Sacc. auf Zweigen von Morus alba in Ober- italien u. a. Unter denScolecosporae ist am wichtigsten die zahlreiche Arten umfassende Gattung Septoria Fries, Die Pykniden besitzen meist linsen- förmige Gestalt und sind in verfärbten Blattflecken der Nährpflanze eingesenkt. Die Sporen sind stäbchen- oder fadenförmig und besitzen 1) E. J. Burıer und Asoun Harız Kıan in Mem, of the Dep, of Agric, in India. Bot. ser. VI, Calcutta 1913, S. 181. Sorauer, Handbuch, 4. Aufl. Dritter Band. 7 EN Te u a ee Ale r ; 98 III. E. Fungi imperfecti. mehrere Querwände. Sehr zahlreiche Arten befallen die Blätter von Nutzpflanzen und geben den Anlaß dazu, daß sie vorzeitig absterben. Sehr weit in Europa verbreitet ist .$. graminım Desm. Auf wilden Gräsern ist der Pilz nicht selten, er kommt aber auch häufig auf Weizen und Hafer auf und verursacht eine Schwarzfleckigkeit der Weizenblätter. Die Gestalt der verursachten Blattflecken erscheint außerordentlich verschiedenartig; es finden sich kleine ellip- tische oder rundliche, weißliche, gelbe oder rötliche oder ziemlich große, verlängerte, rötliche Flecken, die oft in schmale braune Streifen übergehen, wenn die Pykniden zahlreich in Reihen auftreten. Bis- weilen fehlt die Fleckenbildung ganz, und wir finden die Pykniden unregelmäßig in der Blattsubstanz, zerstreut. In den Flecken sitzen die kleinen schwarzen Pykniden, die mit bloßem Auge gerade noch als feines dunkle Pünktchen unterscheidbar sind. Die Weizenblätter sterben durch den Angriff des Schädlings ab, und der Körneransatz wird ent-. weder ganz verhindert oder doch sehr vermindert. _F. Krüger!) hat mit den Sporen Infektionsversuche angestellt und gefunden, daß die Impfstellen an den Blättern sich zunächst heller mit dunklem Rande färben. Darauf begannen die ganzen Blätter sich zu verfärben und von der Spitze her abzusterben. Ein Zweifel an der Infektiosität des Pilzes kann demnach wohl nicht mehr aufkommen. Für die Bekämpfung allerdings sind bisher noch keine Mittel gefunden worden. Ein weiterer Weizenschädling ist $. tritiei Desm., der sich von der vorigen Art durch die größeren Pykniden und die gefächerten, dickeren Sporen unterscheidet und viel seltener vorkommt. Die von ihm ge- bildeten Flecken sind anfangs gelb und werden später rotbraun und weißlich. Da beide Arten. gemischt auftreten, so mögen sie häufig mit: einander verwechselt worden sein. Wie nun F. Cavara?) mit großer Wahrscheinlichkeit dartut, gehören vielleicht beide Pilze in ein und denselben Formenkreis, denn bei der Variabilität der Charaktere läßt sich eine scharfe Grenze zwischen ihnen nicht ziehen. Der Beweis . ließe sich natürlich dafür erst dann führen , wenn von beiden die Perithecienform bekannt ist. Auf den Spelzen des Wejzens findet oh) S. glumarum Passer., die an fast:reifen Pflanzen eine Verfärbung, bei der Reife aber eine Braun- oder Graufleckigkeit der Spelzen verursacht. Die Qualität der Körner soll durch den Schädling herabgesetzt werden, dagegen soll der Ansatz nicht darunter leiden. Ob diese Art vielleicht auch nahe verwandt mit den beiden erstgenannten ist, wissen wir nicht. 8, secalina Jancz. kommt auf Blattscheiden von Weizen und Roggen in Polen vor, S. avenae Frank auf Blättern von Avena sativa in Pommern; ob beide schädlich wirken, ist nicht bekannt. Auf Birnblättern verursacht S. piricola Desm. kleine, helleraue Flecken und schädigt dadurch die Assimilationstätigkeit und den Frucht- ansatz. Gelegentlich geht der Pilz auch auf den Apfelbaum und auf Apfel und Birnen über, indem er die Schalen häßlich fleckig macht. Die Sporen sind fädig, sichelförmig gekrümmt und meist in drei Zellen geteilt. Der Pilz hat einen sehr großen Verbreitungsbezirk und richtet Bapentlich in Nordamerika, wo er unter dem Namen Leaf spot bekannt y Ba d. Deutsch. Bot. Ges. XIII, 1895, S. 137; vgl: auch L. Maxscın, Sur le Spetoria graminum, destructeur des familles du bl& in Bull. Soc. Myc. de France XV, 1899, S. 108. | 2) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 111,:39. 1. Sphaeropsidales. 99 ist, in den großen Obstplantagen bedeutenden Schaden an. Die einzelnen Birnarten sollen sich in ihrer Empfindlichkeit ganz verschieden ver- halten. Als Bekämpfungsmittel wird Bordeauxbrühe empfohlen. Der Pilz wurde früher als S. nigerrima Fuck. bezeichnet und gehört zu einer Perithecienform Mwycosphaerella .‚sentina (Fuck.) Schröt.!) Die Rosen- blätter werden von S. rosae Desm. befallen und fleckig gemacht; wahr- scheinlich ist der angerichtete Schaden nur gering. $. fragariae Desm. kommt auf kultivierten Erdbeeren gelegentlich vor, dürfte aber kaum die Schädlichkeit von Ramularia Tulasnei erreichen, welche gewöhnlich als Perithecienform dazu gezogen wird. Rn Hydrangea hortensis wird von S. hydrangeae Bizz. befallen, wodurch auf den Blättern braune, blutrot umrandete, zuletzt zusammenfließende Flecken entstehen. Die Pflanzen werden dadurch sehr geschädigt, in- dessen scheint der Pilz selten zu sein. Auf dem Alpenveilchen kommt . S. eyclaminis Dur. et Mont. vor; die Blätter zeigen rötliche, im Zentrum. ‚graue, mit deutlichen Randzonen versehene Flecken, die zentrifugal weiterwachsen und das ganze Blatt zum Absterben bringen. Die kultivierten Chrysanthemen werden von S$. chrysanthemella Sacc. und S. Rostrupii Sacc. et Syd. befallen; namentlich ist eine wesentliche ' Schädigung bisher vor der ersten bekannt geworden. Die kultivierte Gartennelke wird von S$. dianthi Desm.?) befallen und zeigt sich ' verfärbende und einrollende Blätter. Die Krankheit ist in Europa weit verbreitet, verursacht aber in Nordamerika viel größere Schäden. Porter hat Infektionsversuche gemacht und die Bildung der Pykniden nach etwa drei Wochen im Blattgewebe beobachtet. $. azaleae Vogl. wird ‘den Blättern von Azalea indica in Italien®) verderblich, die dadurch vergilben und vorzeitig abfallen. » Die Fleckenbildung beginnt an der - Blattspitze und schreitet dann vorwärts bis zum Grunde des Blattes. Die mehrere Jahre hintereinander befallenen Pflanzen besitzen einen stark verkürzten Stamm, sehr lange und dünne Seitentriebe und dabei wenig Knospen und kurze, schmale Blätter. Die Pykniden entstehen in den Blättern. Es gelang, gesunde Azaleen mit den Sporen zu infizieren. EWERT*®) fand die Art auch in Niederschlesien, wo sie aus ‚Sachsen eingeführt ist. Phlox decussata beherbergt $. phlogis Sacc. et Speg., deren Blätter der Pilz verkümmern und unter Krauswerden zusammenschrumpfen läßt. RırzEma Bos?) hat gleichzeitig auch eine Leptosphaeria phlogis beobachtet und läßt es dahingestellt, welche von ‘ beiden Arten der eigentliche Schädling ist. Besonderes Interesse beansprucht eine auf neuseeländischen Veronicaarten, die in unseren Kalthäusern kultiviert werden, auftretende S, erotica Speg. Der Pilz ist zuerst in Argentinien gefunden, dürfte aber viel weiter verbreitet sein. P. Hexnınas ®) beobachtete den Pilz auf mehreren Kalthausveronica- arten. Die Blätter erhalten runde, weiße Flecken, die einen etwas ver- dickten, braunen oder dunkelvioletten Rand besitzen; schließlich I) Kresau in Zeitschr, f. Pflanzenkrankh. XVIII, 1908, S. 5. 2) Vgl. M. C. Porrer, On a disease of the Carnation caused by Septoria Dianthi in Journ. of the Roy. Hort. Soc. XXVII, Pt. 2 n.3; Voauıo in Staz. sperim. XXXV, 1902, S. 17. | A % P. Vosuıso, Di una nuova malattia dell’ Azalea indica in Malpighia XIII, 1899, S. 73. +) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XIX, 1909, S. 321. 5) Vgl. Rırzena Bos in Tijdschrift over Plantenziekt. V, 1899, 5. 29. 6) Die Septoriakrankheit neuseeländischer Veronicaarten unserer Gärten in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. IV, 203, 7%# 100 III. E. Fungi imperfecti. schrumpfen sie und fallen ab. Die Pykniden entstehen als schwarze Punkte in den weißen Flecken. Für die Bekämpfung dürfte nur die Vernichtung der kranken Blätter oder der ganzen Pflanzen in Betracht kommen. Die Blätter der Petersilie werden von $. petroselini Desm. (= Rhabdospora nebulosa |Desm.] Sacc.) heimgesucht. Schädlicher als der Typus wirkt eine Varietät ap« Br. et Cav., die nicht bloß in Europa, sondern auch in Nordamerika den Selleriekulturen erheb- lichen Schaden zufügt. KLeBaun!) erhebt die Varietät zu einer Art S. apü (Br. et Cav.) Rostr. Bei Petersburg wurde außer dem Pilze S. apii noch eine Art gefunden, die als S. apii graveolentis Dorog.°”) bezeichnet wurde. Zur Bekämpfung beizte Dorocın die Früchte .mit Formalin (1:300 Wasser während zwei Stunden) und sammelte alle i Pflanzenabfälle nach der Ernte. Die dadurch verursachten Blattflecken sind weiß, in der Mitte gelblich und zeigen auf beiden Seiten die tief ; im. Blattgewebe eingesenkten Pykniden. Gewöhnlich wird im Frühjahr das Sellerieblatt schon von Cercospora apiüi befallen, die wahrscheinlich mit der später erscheinenden Septoria in genetischem Zusammenhang steht. Zur Bekämpfung werden trockener Schwefel sowie Bordeaux- brühe oder Ammoniakkupferkarbonat empfohlen. An Citrus-Arten kommen mehrere Arten vor, so S. imonum Pass. an Blättern und unreifen Früchten, $. sicula Penz. an Blättern. Auf den Mandarinen erzeugt $. glaucescens Trab. schwarze, eingesenkte Flecken, um die herum das Fruchtfleisch grünlich gefärbt ist und un- angenehm schmeckt. Bei den Tomaten werden alle Teile der Pflanze von $. Iycopersici Speg. befallen, einer ursprünglich amerikanischen Art, von der Schädigungen aus Deutsckland®), Österreich, England und Rußland bekannt sind. Es hat sich das Bekämpfen mit Bordelaiser Brühe als vorteilhaft erwiesen. Die Blätter des Hanf werden durch S. cannabis (Lasch) Sacc., namentlich in Ungarn, weißfleckig, ebenso Salatblätter durch $. lactucae Passer., Meerrettichblätter durch S. armoraciae Sacc., S. iridis Sacc. auf Schwertlilien in Italien; so ließen sich noch viele andere Arten anführen. Sie sind aber bisher nicht genau genug bekannt, als daß man beurteilen könnte, wie sie schädigend wirken, und auf welche Weise man ihnen entgegentreten kann. Auch die Blätter der Bäume haben unter dem Angriffe von Septoria-Arten zu leiden. In Ungarn zeigte sich 8. cueurbitacearum Sacc.*) auf der Zuckermelone. Der Pilz ist bisher aus Frankreich bekannt geworden, wo er seit 1905 auf Blättern gefunden wurde. Ich möchte von den vielen hierher gehörigen Arten nur noch folgende anführen: S. curvata (Rabh. et Br.) Sacc. auf Robinia pseudacacia, die bedeutenden Schaden durch aen Blattverlust erleiden soll, $. castanicola Desm. und S. castancae Lev. auf Castanea vesca, S. cereidis Fries auf Cercis-Arten, S. populi Desm. auf Pappelarten, $ aescul (Lib.) Westend. auf Roß- kastanie usw. Erwähnt seien endlich noch $. epicarpüäi Thüm. und S. nigromaculans Thüm. auf dem Epicarp der Nüsse von Juglans regia in Österreich; namentlich die letztere Art schädigt dadurch, daß 1) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XX, 1910, S. 10. Er kultivierte die Art rein und nahm Infektionsversuche damit vor. 2) Landw.-Minist. über Myk. u. Phytopath. I, 1915, S. 57. ®) Ren in Der prakt. Ratgeber im Obst- u. Gartenbau 1905, n. 21. *) G. Mossz in Botan. Közlemen. 1916, 8. 157. 1. Sphaeropsidales. as 117: die schwarzen Flecken die Fruchthülle durchbohren und bis zum Samen _ vordringen, die Walnußernte ganz empfindlich. we. Von Septoria unterscheidet sich Rhabdospora Mont. nur, dadurch, daß die Flecken mit den Pykniden an den Stengeln und Ästen aus- "gebildet werden, nicht aber an Blättern. Auf Citrus-Rinde findet sich + AR. falx (Berk. et Curt.) Sacc. und AR. flexuosa (Penz.) Sacc., erstere Art auch auf Vitis. R. lactucarum Starb. wächst auf Stengeln von Lactuca und Sonchus in Nordamerika u. a. Schädigungen scheinen bisher durch Vertreter der Gattung noch nicht vorgekommen zu sein., ' Behaarte, häutige Pykniden besitzt die Gattung Trichoseptoria Cav. mit der einzigen Art T. Alpei Cav. Dieser Pilz wurde von F. Cavara!) als ein Schädling der Früchte von Citrus vulgaris erwiesen. Die Schalenoberhaut wies zahlreiche, grünbraune, rundliche, bisweilen - zusammenfließende Flecken auf, die zuerst homogen waren, aber später infolge des Auftretens der Fruchtkörper konzentrisch gezont wurden. Die schwärzlichen Pykniden sind mit einem weißen Filzüberzug be- deckt. Bisweilen entwickeln sich in der Schale auch Sklerotien;, künst- 2 liche Kultur führte die Bildung von Konidien und Chlamydosporen herbei. Die Pyknidensporen wurden zu erfolgreichen Impfungen ver- —_ wandt. Ob der durch den Parasiten angerichtete Schaden bedeutend ist, wurde bisher nicht bekannt. Ein epidemisches Auftreten von T. fructigena Maubl.?) machte sich bei Proskau an Quitten bemerkbar. Oydonia japonica scheint immun dagegen zu sein, während auf Apfeln der Schädiger einwirkt. Der Pilz trat bei Paris an den Quitten und — Apfeln auf, wo Maustanc®) ihn genauer behandelt hat, | Durch die Bildung des Pyknidengehäuses weicht Phleospora Wallr. 9 bedeutend ab; die Mündung ist so weit, daß das Hymenium fast: bloß liegt, und die Wandung ist nur unvollkommen entwickelt, indem nicht bloß das Mycel, sondern auch die veränderte Substanz der Nährpflanze an ihrer Bildung teilnimmt. Man könnte fast von einem Übergang, der Pykniden von Phleospora in die Lager der Melanconiales sprechen. Die wichtigste Art ist P. mori (Lev.) Sacc., von der das Notwendige bereits in Bd. I, S. 295, unter Mycosphaerella mori gesagt wurde; dort 8 a wurde die Art mit ihrem Synonym (ylindrosporum mori bezeichnet. Zu —P. ulmi (Fr.) Wallr., das auf Ulmenblättern sehr häufig vorkommt, = gehört nach Krrrann ebenfalls eine Mycosphaerella, M. ulmi. Einen - Blattfall bei Caragana arborescens erregt P. caraganae Jacz.*), durch die auf der Oberseite der Blätter kleine gelbliche, weißpunktierte Flecken entstehen, während auf der Unterseite die Pykniden als schwarze, halb- '$ kugelix hervorragende Pusteln hervortreten., Bisher ist die Krankheit nur in Rußland beobachtet worden. Ein höckeriges oder ausgebreitetes Stroma, in dem die Pykniden fast eingesenkt sind, besitzt die Gattung Cytosporina Sace. Die Arten Er gehören als Konidienformen zu Valsaceen. Erwähnenswert ist das durch van Hart?) beobachtete Absterben der Johannisbeer- und - "Stachelbeersträucher durch C. ribis P. Magn. in Holland, Die Beeren- ) Una malattia dei limoni in Atti Ist. bot. Pavia. III, 1892. 2) W, Pıerscn in Ber. d. D. Bot. Ges. XXXI, 1913, S. 12. 8) Mausranc in Bull. Soc. myc. de France XXI, 1905, und XXI 1906, 4) A, v. Jaczewskı, Eine neue Pilzkrankheit auf Caragana arborescens in Zeit- schrift f. Pflanzenkrankh, X, 1900, S. 340. 5) Das Absterben der Stöcke der Johannis- und Stachelbeeren, verursacht von Cytosporina Ribis P. Magn. in Annal, Mycol. I, 1903, S, 503. 102 | III.. E. Fungi imperfecti. sträucher sterben plötzlich ab, indem sich krankhafte Veränderungen der Rinde zeigen. Gewisse Partien des Holzes bei den Wurzeln und am unteren Stammteil erscheinen dunkelgrau verfärbt und enthalten, namentlich in den Gefäßen, ein dünnes, zartes Mycel. Fruchtkörper wurden an den Sträuchern nicht gefunden, wohl aber traten nach längerer Kultur und nach Abkühlung der. Kulturen Pykniden auf, die gelbe Sporenranken produzierten. :Andere an Forstbäumen auftretende Arten sollen hier nicht besprochen werden. Die Gattung Delophospora Desm. wurde schon. in. Bd. I, S. 315, bei Dilophia erwähnt, Nectrioidaceae, Die Familie der Nectrioidaceae unterscheidet sich von der vorigen nur durch die fleischige oder wachsartige Konsistenz der Pykniden und durch ihre auffallende helle Farbe. Sehr viele dürften als Pyknidenformen zu Hypocreaceen gehören, deren Perithecien ähn- liche Färbung und Bau zeigen. Da die meisten Arten ohne Bedeutung für die Kulturpflanzen sind, so mag es genügen, wenn ich auf die Gattungen Aschersonia Mont. (vol. I, S. 272) und Polystigmina Sacc. ver- weise, von denen P, rubra (Desm.) Sacc. die bekannte KORB der Polystigma ist (vgl. 1, S. 270). Leptostromataceae, | Durch ihr äußeres Aussehen erinnert die Familie dey Le pto- stromataceae lebhaft an die Familie der Microthyriaceen, zumal auch häufig die apikale Öffnung des Gehäuses fehlt. Die Gattung Leptothyrium Kze. et Schm. besitzt halbierte, schildförmige Pykniden und länglich-eiförmige oder spindelförmige, hyaline, einzellige Sporen. Bekannt sind die auf Lonicera-Arten gebildeten vertrocknenden Flecken, die durch L. perielymeni (Desm.) Sacc. erzeugt werden, ebenso die auf Acer-Blättern durch L. acerimum (Kze.) Corda. Die Spargelkulturen zeigten einen empfindlichen Schaden durch L. asparagi Vogl.‘) im Piemont. ‘ Die stark verkrümmten Schößlinge zeigten schwärzliche Flecken, deren schwarze Oberhaut zahlreiche, braune Pusteln aufwies.‘ . Die Hyphen vereinigten sich zu schildförmigen Pykniden, deren läng- liche Basidien farblose gegliederte Sporen bildeten. An lebenden Körpern von kultivierten "Cereus-Arten hat Poraccı das Z. parasıticum Pol. nachgewiesen. Auf lange gelagerten Birnen fand sich in Italien L. carpophilum Passer. | | Die Gattung Piggotia Berk. et Br. hat dünnhäutige Pykniden, die zuletzt sternförmig aufspringen ; die einzelligen Sporen sind hyalin oder gelblich. An lebenden Ulmen blättern kommt P. astroidea Berk. et Br. vor, doch scheinbar ohne größeren Schaden anzurichten. Auf Tee kommt P. theae Newod., der auf die Blätter übergeht, vor. Die Gattung Leptostr oma Fries gehört als Pyknidenform zu den Hysteriaceen; die Pykniden sind länglich und springen mit Längsspalt auf. L. herburum (Fries) Link ist: an trockenen Stengeln größerer Kräuter nicht selten; es ist aber nicht bekannt, ob das Mycel schon bei Lebzeiten der Pflanze einwandert. L. virgultorum Sacc, auf Aus- läufern von Brombeeren, wahrschemlich zu HSPOSSRUR ak '1) Ann. d. R, Accad. di Agricult. .LVI, 1913, S. 176. ER ld SE HD - mir ud . .. 1 Sphaeropsidales. 103 Eingesenkte, später mit Riß aufreißende Pykniden besitzt Zabrella Fries. Auffällig werden die Haselnußblätter durch L. coryli (Desm. et Rob.) Sacc. beschädigt. Es entstehen große, gelbe Flecken, die einen dunklen Rand besitzen und kleine schwarze Pustelchen zeigen. ZL. piri- eola Bres. et Sacc. kommt in Birnbaumblättern vor. Besonders auffällige, in der Blattsubstanz sitzende, schwarze Stromata bildet die Gattung Melasmia Lev. Der wichtigsten Art, M. acerina Lev., haben wır schon bei der Schlauchform Rhytisma acerinum in Bd.]I, S. 339, Erwähnung getan. Eine teilweise oder voll- ‚ständige Bräunung und ein Absterben der Blätter der Berberitze ver- ursacht M. berberidis Thüm. et Wint. Die in den Flecken sitzenden ‘ Stromata enthalten als feine schwarze Punkte in großen Mengen die Pykniden. Merkwürdis ist eine durch M. empetri P. Magn. bei Empetrum nigrum‘*) verursachte Krankheit, die sich durch abnorme Verlängerung der jungen Triebe und durch Kleinbleiben der Blätter kundgibt. In der Rinde wuchert das Mycel und bringt ihre Zellen zum Absterben; im folgenden Jahre löst sich die vertrocknete Rinde vom Holzkörper ab. Die Blätter bleiben stets mycelfrei. ide . Die Gattung Entomosporium Lev. zeichnet sich durch die flach ‚halbkugeligen, mündungslosen Pykniden und besonders durch die über Kreuz vierteiligen Sporen aus, von denen jede Zelle eine Borste trägt. Eine wichtige Art E. mespili (DC.) Sacc. hat bereits in Bd. I, S. 293, ihre ausführlichere Besprechung gefunden. Saccarpo unterscheidet von der vorigen Art noch E. maculatum Lev. an Birnblättern, gelegentlich . auch an anderen Rosaceen. In der Schweiz geht die Krankheit auf - Birnen über und verursacht große Flecken. ÖSTERWALDER?) empfiehlt eine Bespritzung mit 1!/2°/o Bordeauxbrühe, und zwar in der zweiten Hälfte Mai und 14 Tage später. In Nordamerika wirkt der Pilz be- sonders schädigend und macht die Anzucht von Birnen und Pfirsichen senr schwer. Durch den mehrfachen Befall der Blätter und ihr Ab- “ sterben werden die Pflanzen außerordentlich geschwächt und gehen ein. Es wiederholt sich also hier im wesentlichen dieselbe Erscheinung, wie sie bei Stigmatea mespili geschildert wurde. Man hat in Nord- amerika gegen diese als Leafblight bekannte Krankheit Bekämpfungs- - maßregeln ergriffen, von denen das Bespritzen mit Bordeauxbrühe den besten Erfolg zu haben scheint. Auch der Anbau kräftiger Sorten ‘ scheint Erfolg zu versprechen, da nach den Versuchen von DussAr ge- wisse Birnensorten unempfindlich gegen den Pilz sind. Als besonders schädlich tritt auf Pinus austriaca der von BRUNCHORST zuerst beobachtete Pilz Brunchorstia destruens Erikss. auf. Die Kulturen der Schwarzföhre in Norwegen, aber auch in Deutschland, zeigen namentlich in den jüngeren Jahren ein Absterben, das gewöhnlich in den jüngeren einjährigen Zweigen beginnt und von da auf die Nadelbasis und auf die zurückliegenden Astjahrgänge übergreift. Das Mycel findet sich in allen Teilen der Nährpflanze noch bei Lebzeiten vor und ent- wickelt im abgestorbenen Gewebe die Pykniden. Diese sind von zweierlei Art: die kleineren zeigen nur eine Kammer, die größeren dagegen mehrere durch Wände geschiedene Kammern, die zuerst mündungslos sind, dann aber sich mit je einem unregelmäßigen Porus 1) P. Maanus, Melasmia Empetri, ein neuer Parasit auf Empetrum nigrum im Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. III, 1886, S. 104. 2) Schweizer Zeitschr. f. Obst- und Weinbau 1917, 8. 257. 104 Ill. E. Fungi imperfecti, öffnen, Die Sporen besitzen füdige Gestalt und sind hyalin und mehr- fach septiert. Nüheres über diese interessante und für den Forstmann wichtige Krankheit ist leider noch nicht bekannt geworden, Excipulaceae, . Die Familie der Excipulaceae besitzt Pykniden, welche so weit am Scheitel aufreißen, daß dadurch kleine schlüsselförmige Fruchtkörper entstehen, welche den Apothecien kleiner Discomyceten ähnlich sehen, Bei der Gattung Dothichiza Lib. brechen die rundlichen, etwas napf- artigen Pykniden aus der Rinde hervor. Anfangs sind sie geschlossen, dann aber reißen sie unregelmäßig auf, «Die hyalinen Sporen haben längliche oder zylindrische Gestalt und besitzen keine Scheidewand. Von den Arten ist bisher nur D. populea Sacc, et Briard als Parasit nachgewiesen worden, G. Drracroıx ') hat den Pilz in verschiedenen Gegenden Frankreichs auf Populus virginiana, Bolleana und nigra an Stämmen und Ästen beobachtet. Der Pilz vermag nur’ durch eine Wunde einzudringen und verbreitet sich in der Rinde derartig, daß zuletzt in einer ringartigen Zone ihr Absterben erfolgt. Dadurch wird der über dem Ringe liegende Teil abgetötet. Als a. ylaktisches Mittel empfiehlt sich, Wunden an den Bäumen mit 10% Kupfervitriollösung zu sterilisieren und mit Baumwachs oder einem ähnlichen Mittel zu verschmieren, | | Flachere Pykniden, deren Gehäuse meist aus der veränderten Sub- stanz des Nährsubstrates gebildet wird, besitzt Discula Sacc., deren be- kannteste Art D, platani (Peck) Sacc, an Platanenästen ist, Über die Gattung Ephelis Fries mit füdigen, einzelligen Sporen ist bei Balansia (1, S. 273) bereits das Nötige gesagt worden. 2. Melanconiales. Die Melanconiales mit der einzigen Familie der Melanconiaceae sind durch die flachen Konidienlager, die keine besondere Randhülle tragen, scharf charakterisiert, Die Entstehung dieser Lage ist eine anz verschiedene, bald sitzen sie von Anfang an der Oberfläche des Nührsubstrates auf, bald entstehen sie im Innern des Gewebes und zerreißen die deckenden Schichten in mannigfacher Weise, 2 Von der Unterabteilung der Hyalosporae interessiert uns am meisten die Gattung Gloeosporium Desm. et Mont. Die meisten der zahlreichen Arten sind echte Parasiten und erzeugen auf vielen Kultur- flanzen Krankheiten, deren Studium noch lange nicht abgeschlossen ist. Das Mycel wuchert im lebenden Gewebe und erzeugt unter der Epidermis der Blätter oder Stengel die Sporenlager, Diese Lager sind Nach-scheibenförmig oder etwas polsterförmig und brechen nach Zersprengung der Epidermis meist mehr oder weniger deutlich hervor. Die Scheibe der Lager zeigt bisweilen eine dunklere Färbung, aber häufiger eine hellere, namentlich gelblich oder bräunlich. Die Ken. träger stehen in einer dichten Schicht beieinander und erzeugen an der Spitze die einzelligen, meist lüänglichen oder eiförmigen, hyalinen Sporen. Bisweilen, namentlich wenn das Lager nicht voll heraustritt, kommt es vor, daß die Spuren zu Klumpen oder Ranken zusammen- ) Sur le parasitisme du Dothichiza age sur diverses espöces de Peupliers, in Bull, Soc, Myec, de France XIX, 1903, 8, 358, Banane» in Bull. Soc, Mycol. de France X ad At al 12 Aa A ha nr 1 BEE BE ll. ne ullie 227 ad 0 a a 7 RE . l & jr } 2, Melanconiales, 105 kleben. Bei der großen Zahl der gefährlichen Arten können hier nur die wichtigsten Berücksichtigung finden. Die folgende Darstellung bringt die Schädlinge in der systematischen Reihenfolge der Familien der Nährpflanzen, Die meisten dieser Krank- ‚heiten faßt man unter der allgemeinen Bezeichnung Anthraknosen . oder Schwärzen zusammen, ' Auf Palmen kommt @. Allescheri Bres. vor, Es verursachte wahr- scheinlich ein Absterben ton Stengeln der ('hamaedorea elatior im Bota- nischen Garten zu München. Die Sporenlager stehen in dichten Herden beisammen und entblößen eine grauweiße Scheibe; die Sporen sind zylindrisch, an beiden Enden stumpf. Über den Verlauf der durch diese Art BBernienen Erkrankung wissen wir vorläufig ebenso- wenig wie über @, Nanoti Prill, et Delacr,, das an Blättern von Caryota urens in Warmhäusern Frankreichs nachwiesen wurde, Die Früchte von Musa, der kultivierten Banane, leiden häufig unter dem Angriff von G. musarıum Oke. et Mass., das auf dem Epikarp schwarzgrüne, matte Flecken hervorruft. Das darunterliegende Frucht- fleisch nimmt zuerst eine blaßbräunliche, dann dunkelbraune Farbe an. Er ist einheimisch in Australien, wurde aber in Algier, auf den Kanaren und in Deutschland beobachtet'!).' Im allgemeinen ist dieser Pilz ein Saprophyt, der erst die abgepflückten Bananen befällt, aber er kann auch arasitisch auftreten. So beobachtete Rıvıkrk ?) in Algier, daß nach einem irokko die Früchte einen ganz besonders starken Befall zeigten, Die Untersuchung ergab, daß die Eintrittspforten des Mycels in kleinen Verletzungen zu suchen sind, die durch die scharf auströcknende Wir- kung des Windes in der Epidermis entstehen. Der Pilz ist also den Wundparasiten zuzurechnen. | Die ÖOrchidacsen böherbergen mehrere Arten, die in den Ge- wächshäusern großen Schaden stiften können*). Das Verhältnis dieser Arten zueinander bedarf noch näherer Untersuchung, da möglicherweise einige identisch sind. Über den Pilz der Vanillenkrankheit, die durch G. vanillae mit der zugehörigen Schlauchform Calospora vanıllae ver- ursacht wird, ist bereits in Bad. 1, 8. 326 das Nötige gesagt worden, Die übrigen Arten befallen die in unseren Warmhäusern kultivierten Orchideen. Allen diesen Arten ist gemeinsam, daß sie braune oder schwarze Flecken auf den Blättern, Blattscheiden oder Stengeln vor- ursachen, die schließlich dadurch zugrunde gerichtet werden, Auf sehr vielen kultivierten Orchideen, so auf Vanilla, Masdevallia, Coelogyne, Oattleya, Bolbophyllum, Pleurothallis usw. findet sich G@, affine Sacco.*). Auf den Blattscheiden von Mawillaria infestans wächst G. oneidii Oud, G. mazillariae Allesch.) und entwickelt die weißen halbkugeligen Lager erdenweise, Auf den Blättern von Stanhopea wurde @, stanhopeicola ı) R, Lausenr in Gartenflora 1910, 8. 409; M, Savaını in Ann, della R. Ace, d’A hi di Torino LVII, 1914, 8. 184; J, E, Dawrun in. Agrie, Journ, India XI, 2, 1916, 8, 142, 2) Denacnoıx, Sur le mode de ATOoppeen! du Champignon du Noir den II, 1902, 8, 285, ») Vgl. P., Heusınos, Einige schädliche parasitische Pilze auf exotischen Orchideen unserer Gewächshäuser in Hedwigia XLIV, 8, 168, 4 0, Sonauen in Zeitschr, f., Pflanzenkrankh, XXI, 1911, 8. 387, — Auf Masdevallia Brick ist eine Art @, masderalliae beschrieben, mit, der G, affine zu vergleichen ist (Brick im 18, Bericht zu Hamburg 1916), — Von Kurrzımwa ‚wurde auf Vanda eoerulea die neue Art G, Beyrodtü beschrieben, die zu vergleichen ist mit @. affıne (Gartenflora 1905, 8. A834), ER MU EL BES EU Ba ED EEE BR NE A N EUER un na ee iii u N . N N REN, ir erh 7 * #2 FB fi + LK r / MD = y 106 III. E. Fungi imperfecti. P. Henn. beobachtet, auf denen von Laelia G. laeliae. P. Henn., auf Liparis longipes G. pallidum Karst. et Har. usf. Erwähnenswert ist (+. einctum Berk., das keine rundlichen Flecken, sondern bandartige, fast parallele, schwarze Zonen auf den Blättern von Cattleya, Dendrobium, . Stanhopea erzeugt. Durch diese Bänderung der Blätter wird deutlich gemacht, in welcher Art das Mycel im Innern der Blätter wächst und die Zellen abtötet. | | Aus Waldbäumen aus den Familien der Salicacceen, Fagaceen, Cupuliferen usw. wachsen viele Arten, die aber für uns wenig Be- deutung haben. Aus dem Speziesnamen geht die Nährpflanze hervor, ich nenne davon: @. salicıs Westend., @. tremulae (Lib.) Passer., @. betulinum Westend., @. alneum Westend., @. carpini (Lib.) Desm., (+. coryli (Desm.) Sacc., @. quercinum "Westend., G@. umbrinellum B. et Br. (auf Eiche), @. fagi (Desm. et Rob.) Westend usw. Während alle diese Krankheiten noch wenig bekannt sind, wurde @. nervicolum Massal. durch MassAaLon6o besser studiert. Der Pilz befällt die jungen Blätter von Quercus pubescens in Oberitalien und verursacht ein Schlaffwerden des Gewebes an der Spitze oder am Rande. Diese Stellen erstrecken sich meist bis zur Mittelrippe und trocknen dann ab, indem gleich- zeitig die Blätter abfallen. RR | Q ir kommen nun zu einem äußerst wichtigen Pilz, der die Blätter der Platane befällt und als @. nerviseguum (Fuek.) Sacc. bezeichnet wird. In Bd. I, S. 322, ist zwar schon das Wichtigste über diese allgemein verbreitete und in ihrer Schädlichkeit für die Platanen blätter viel- fach unterschätzte Art gesagt, aber inzwischen veröffentlichte Unter- suchungen, die von P. Vıara und P. Pacorrer') angestellt sind, machen ein nochmaliges Eingehen auf die Art wünschenswert. Die Krankheit tritt besonders bei feuchtem Wetter heftig auf, läßt dann aber nach "Eintritt von Hitze nach. ‘Im allgemeinen zeigt sich die Platanen- krankheit nur an den Blättern, die dadurch die bekannten braunen Flecken auf und an den Nerven erhalten. Bisweilen aber komint es vor, daß das Mycel in den jungen ein- bis dreijährigen Zweigen perenniert und bereits die in der Knospe befindlichen Blätter infiziert. Der Befall ist dann ein viel allgemeinerer, und der einzige Schutz da- gegen bestände im Abschneiden der jungen Äste. Dadurch wird es möglich, die Krankheit im Herbst auszurotten. Es kommen aber noch schwerere Erkrankungsfälle vor, wenn unter besonders begünstigenden Umständen (z. B. bei niedrigen Frühjahrstemperaturen) das Mycel in die stärkeren Zweige und selbst bis in den Stamm geht. Einen solchen Fall hat J. Brauverie?) in Südfrankreich beobachtet, wo das Mycel in der Rinde wie in den Markstrahlen und im Mark auffindbar war, Nachdem die Entwicklung des Pilzes durch Kıesann (vgl. I, S. 322) bis zu den Ascosporen klargelegt war, haben die oben genannten franzö- sıschen Autoren in neuester Zeit aufs neue den Pilz in Kulturen studiert und sind dabei zu ganz merkwürdigen und unerwarteten Resultaten gelangt. Daß in den Kulturen einzelne konidientragende Fäden auftreten, hatte bereits KLEBaHn gefunden, ebenso auch Pykniden mit Mikrokonidien. Dazu kommen nun, je nach der Beschaffenheit i “ ine et Kystes des Gloeosporium in Ann. de l’Inst. Nat. Agronom. V asc. 4, “ | ?) Sur une forme particuliörement grave de la-maladie des Platanes due au Gloeosporium nervisequum in Ann. Soc. Art. de Lyon XXVI, 1901. EEE ga a Sa azrit Mais 1 gr hau 303. 3 SE h . 4 a ae I ar Be Di ann! \ des Kultursubstrates, noch Pykniden mit Makrokonidien. Soweit würden die Resultate der drei Forscher übereinstimmen Nun fanden $ Vıara und PAcortEr in gewissen Nährlösungen am Mycel merkwürdige schwarze Gebilde, die sie Gysten nennen, und die durch unregelmäßige Teilung einer Mycelzelle entstehen. In diesen Cysten sollen sich auch - endogene Sporen entwickeln. Außerdem kommt eine Zerteilung der - Mycelfäden in chlamydosporenartige Zellen zustande, aus denen Sproß- : hefen von ovaler Form hervorgehen. Die Hefezellen bilden endogen in der bekannten Weise Sporen aus. Wenn diese Beobachtungen richtig wären, so würde damit zum ersten Male gezeigt sein, daß eine sporenbildende Hefe in den Entwicklungsgang eines höheren 3 KER IE, j ER. d. Melaneöniales. 107 > ’ £ F Pilzes gehört; ferner würde damit erwiesen, daß auch Sporangien E (Cysten) zu einem Pyrenomyceten gehören können. Ich habe mich 3 von der Richtigkeit dieser Resultate nicht überzeugen können. Gerade ' da, wo Klarheit der Darstellung und gute Abbildungen am meisten 2 geboten gewesen wären, nämlich bei der Bildung der Hefen aus dem - . Mycel und bei dem allmählichen Übergang der Hefen zum Mycel und E: zur Pyknidenbildung, da versagt die Arbeit, und es läßt sich deshalb ; nicht mit Sicherheit sagen, wo die Fehlerquellen eigentlich liegen. Ich vermute, daß irgendeine Verunreinigung in die Kulturen ge- kommen ist; denn die Behauptung allein, daß die Kulturen nicht ver- _ unreinigt waren, beweist noch lange nicht, daß sie in Wirklichkeit 4 rein waren. Ich verweise auf die ganz ähnliche Entwicklung bei E G. ampelnum. 0 Auf Saxifragaceen, speziell auf der Gattung Ribes, kommen @. ribis (Lib.) Mont. et Desm. und @. variabile Laubert vor. Die erstere Art findet sich hauptsächlich auf Johannisbeerblättern, geht aber auch auf andere Teile der Pflanzen über. Die Krankheit findet sich in dem ganzen Verbreitungsgebiete der Pflanze, besonders in den nördlichen Teilen Europas, Asiens und Amerikas. Die Blattflecken sind von kreisrunder Gestalt, braun, meist klein, fließen aber zu größeren Flecken zusammen. Die Sporenlager sind rotbraun, innen weißlich und finden sich auf der Oberseite der Blätter. Die Sporen besitzen - längliche Gestalt und sind am oberen Ende etwas gekrümmt und fast - seschnäbelt. Der Pilz tritt unter günstigen Umständen epidemisch auf - und richtet dann durch Zerstörung der von ihm befallenen Teile großen Schaden im Fruchtertrage an. Oft fallen die Blätter ganz ab, - und die Beeren bleiben klein und fallen ab. Ewerr!) hat die Art auf ihre Infektionsbedingungen untersucht und findet dabei, daß sie eine Krankheit des Alters sei; denn selbst die empfindlichen Sorten müssen ein gewisses Altersstadium erreicht haben, ehe sie dem Pilze zur Beute fallen. In Amerika wendet man zu seiner Bekämpfung Bordeauxbrühe an. H. Kıesaun?) hat diese Art genauer auf ihre Entwicklung unter- sucht und dabei gefunden, daß auf den abgefallenen überwinterten * Johannisbeerblättern sich ein Discomycet fand, den er als zugehörige - Askenform erweisen konnte. Er gehört zur Gattung Pseudopeziza und bildet die neue Art P. ribis Kleb. Die zweite von R. Lausert?) be- u: 1) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XVII, 1907, 8,158; vgl. auch Lauseer in Garten- ", flora 1909, S. 8 und Zeitschr. f. Forst- u Landwirtsch. III, 1905, 8. 200. 2) Untersuchungen über einige Fungi imperfeeti und die zugehörigen Asco- mycetenformen III. in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XVTI, 1906, S. 65. \ ’ 2 2) Eine neue sehr verbreitete Blattfleckenkrankheit von KRibes alpinum in Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch, II, 1904, 8. 56, 108 III. E. Fungi imperfecti. schriebene Art, @. variabile, befällt Ribes alpinum und erzeugt auf den Blättern: regellos zerstreute, runde, dunkle Flecken. Die Sporenlager entstehen unterseits, und die Sporen haben spindelförmige, etwas ge- krümmte Gestalt. x | Auf Rosaceen, hauptsächlich auf der Unterfamilie der Prunoideen, kommen mehrere Arten vor, die wichtig sind. @. fructigenum Berk. veranlaßt die Bitterfäule der Apfel. An den noch auf dem Baume hängenden Früchten entstehen vereinzelte, braune, kleine Flecken, während das darunter befindliche Fruchtfleisch weich wird und einen bitteren Geschmack annimmt. Auf den Flecken erscheinen in kon- zentrischer Anordnung die Sporenlager, welche blaß-rötlich aussehen und sich entweder lappig oder mit einer runden Öffnung auftun. Die Sporen sind länglich-zylindrisch und entstehen auf ebenso langen, ein- fachen Sterigmen. Der Pilz kommt in Europa (z. B. Rußland, Holland, der Schweiz) und in Brasilien vor, doch tritt er bei weitem nicht so verheerend auf wie in Nordamerika, wo der von ihm angerichtete Schaden viel bedeutender ist. Die leichteste Art der Bekämpfung ist die vollständige Entfernung der Mumien und das Abschneiden der krebsigen Zweige sowie Spritzen mit Bordeauxbrühe!). Uber die Art der Bildung der Apressorien verweise ich auf HassELgrings ?) Veröffent- lichung. Nach v. SCHRENK und SPAuLDine soll die Art mit @. rufomaculans (Berk.) Thüm. identisch sein und müßte nach den Gesetzen der Priorität diesen Namen annehmen. Die letztere Art ist auf Weinbeeren gefunden, und die Identität beider ist noch nicht über allen Zweifel erhaben. Crinton hat die Schlauchform beobachtet und als Gnomoni- opsis fructigena bezeichnet. Die beiden erstgenannten Autoren weisen aber nach, daß die Perithecienform nicht zu Gnomoniopsis gehören kann, sondern den Typus einer neuen Gattung Glomerella darstellt. Für unsere Zwecke besitzen diese Feststellungen weniger Wert, da- gegen ist der durch ÖSTERWALDER?) erbrachte Nachweis wichtig, daß dieselbe Art auch auf Kirschen übergeht. Die Kirschen können nur durch Wunden infiziert werden und bekommen braune Flecken, auf denen die konzentrisch angeordneten Lager auftreten. Das Mycel dringt ins Zellinnere ein, dagegen bilden sich die stromatischen Grund- lagen der Sporenlager zwischen Cuticula und Zellumen aus und sprengen die erstere schließlich. Wenn die Kirschen heftig befallen werden, so schrumpfen sie stark ein, und die schwarzen Sorten scheinen mehr zu leiden als die roten. Es sind auch von amerikanischen Forschern Impfungsversuche bei Apfeln gemacht worden, und zwar stets mit dem Resultat, daß nur bei Verletzungen ein Eindringen des Mycels statt- finden kann. In Louisiana kommt der Pilz auch auf Tomaten *) vor. Über die Bekämpfung ist bisher nichts Sicheres bekannt. Auf Pfirsichen ist @. laeticolor Berk. in England und auf Apfeln in Carolina @. versi- color Berk. et Curt. gefunden worden; beide Arten fallen mit @. frueti- genum zusammen, wie SOUTHWORTH meint. | Auf den Blättern von Cydonia vulgaris wächst G. eydoniae Mont., ohne daß bisher von wesentlichen Schädigungen berichtet wäre. !) Lausert in Deutsch. Obstbauzeit. LVI, 1910, S. 175. ®) Hull. Bot. Lobor. Repr. Bot. Gaz. 1906, n. 42. Chicago Univ. Press. 3) Centralbl. f. Bakt. u. Par. 2. Abt. XI, 1903, S. 225. *#) C, W. Evgerron und ©. ©, Moreranp in Louisiana Bull. 142, 1913. N Gi u NN 9. Melanconiales. 109 Eine Anthraknose des Mandelbaumes verursacht @. amygdalinum Brizi!), das besonders die jungen Früchte, viel weniger die jungen Zweige auf Sardinien befällt. Die ganz jungen Früchte bekommen einen kleinen gelbbraunen Punkt in Form eines kleinen, wenig erhabenen ‚ Bläschens. In dem Maße, wie das Bläschen an Größe zunimmt, fällt die silberfarbige, seidige Behaarung der Früchte ab. Mit dem Wachs- tum der Früchte bildet sich in der äußeren. Hülle eine wundartige Vertiefung, welche sich nach innen vergrößert. Die mittleren Zell- lagen des Epikarps, welche verholzen miüßten, bleiben weich und faulen. Oft nehmen die Wundstellen einen großen Teil des Epikarps ein und können auch die ganze Frucht durchbohren, wenn sie auf den . beiden entgegengesetzten Seiten der Frucht entstehen. Die Fruchthülle löst sich schließlich los, und die Frucht selbst vertrocknet oder ver- fault, je nach der Witterung. Je später die Mandelfrucht von dem Pilze befallen wird, um so weniger tief dringt das Mycel in die Hülle ein In den jungen Zweigen kann sich das Mycel im Rindenteil ver- breiten und die Entwicklung der Blätter unterdrücken. Anfangs scheinen sie zwar normal zu wachsen, aber noch vor ihrer vollen Ent- 'faltung vertrocknen sie und fallen bei der geringsten Erschütterung herunter. Über die Bekämpfung der Krankheit sind bisher noch keine Versuche im Freien gemacht worden. Eine Anthraknose des Apfelbaums, auch canker, dead spot oder black spot genannt, hat A. B. CorpLer?) in Oregon beobachtet. Das Übel ergreift hauptsächlich die jungen Äste, kommt aber bisweilen auch an den dickeren Zweigen oder an den Stämmen junger Bäume vor. Es entstehen im Herbst leicht eingefallene braune Fleckchen auf der Rinde, die sich im Frühjahr rapid ausbreiten und mehrere Zenti- meter Ausdehnung gewinnen. Wenn ein solcher Flecken den Ast ringelt, so stirbt der äußere Teil ab; andernfalls löst sich bald die Borke ab, und es entsteht eine Wunde, die sehr langsam ausheilt. Im Juni treten die Sporenlager des Schädlings auf, den CornLEY @. mali- cortiecis genannt hat. Über die Bekämpfung ist nichts Zuverlässiges bekannt. | Die Ursache der Anthraknose der Himbeeren und Brom- beeren in Nordamerika, Australien, England und Norwegen ist @. venetum Speg. (@. necator Ell. et Ev.), ein Pilz, der in Oberitalien an Rubus chamaemorus zuerst gefunden wurde. Der Pilz erzeugt auf Blättern, Blattstielen und Stengeln Flecken, die zuerst klein und purpurrot ge- färbt sind, später sich vergrößern und eine weißgrau gefärbte zentrale und eine rote Randpartie haben. Auf den Blättern fallen die Flecken bald aus, so daß das Blatt durchlöchert wird. Wenn die Blattstiele oder Rippen ergriffen werden, so rollen sich die Blattränder meist eın. Am Stengel nehmen durch Zusammenfließen die Flecken oft den ganzen Umfang ein, was zur Folge hat, daß die Blätter klein bleiben und die Früchte nicht oder nur unvollkommen entwickelt werden. Die Sporen- lager sind klein, schwarz und ragen kaum etwas, hervor. Impfungen wurden von ScriBner ohne Erfole vorgenommen. Über die Bekämpfung sind bisher keine Versuche gemacht worden, doch soll nach Mc ArrınE Bordeauxbrühe Erfolg versprechen. j 1) Eine neue Krankheit des Mandelbaumes in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. VI, 1896, S. 65. "2) Oregon State Bull. n. 60: p. 8, 1900; Botan. Gaz. XXX, 48. 110 - II. E. Fungi imperfecti. Von Leguminosen wären folgende Arten zu nennen. G@. trifolü Peck, eine bisher nur aus Nordamerika bekannte Art, trat im Sommer 1901 in Sachsen!) auf Trifokum pratense derartig verwüstend auf, daß bis 25 oder 30° und mehr der Pflanzen abstarben. Der Pilz befällt nur die Stengel und Blattstiele des Klees und ruft auf ihnen Flecken hervor, die anfangs von länglicher Gestalt und schwarzer Farbe sind und. sich hauptsächlich in der Längsrichtung des Stengels erstrecken. Später färbt sich dann die Mitte der Flecken hellbraun und sinkt ein. Die Gewebe des Stengels werden bis ins Mark hinein dadurch zerstört, und der oberhalb des Fleckens liegende Teil des Stengels stirbt ab. Auf dem eingesunkenen Gewebe entwickeln sich die Sporenlager, welche unterhalb der Kutikula angelegt werden. MEHNER hat die Ko- nidien auf den unverletzten Stengel gestrichen und stets Infektion er- zielt; allerdings trat die Erkrankung noch schneller auf, wenn vorher die Epidermis leicht verletzt wurde. Scheinbar ist die Krankheit mit amerikanischem Kleesamen eingeschleppt worden, da auf den Feldern, welche reichlicher mit fremdem Samen bestellt waren, die Pflanzen sich stärker befallen zeigten. Über die Bekämpfung ist nichts bekannt. Denselben Pilz hat E. Rosırkup auch in Dänemark beobachtet. Nun macht O. KIRCHNER?) darauf aufmerksam, daß @. trifoki lediglich die Blätter des Klees befällt, nicht aber die Stengel, und daß demnach, da auch die Sporenmaße etwas verschieden sind, die von MEHNER be- obachtete Krankheit von einem neuen Pilz, dem 6. caulivorum Kirchn., verursacht wurde (Fig. 38, 3). Dieser Forscher beobachtete den Schäd- ling gleichzeitig auch in Hohenheim und konnte Mruners Befunde be- stätigen. Im Sommer 1902 konstatierte G. LinHarT®?) die Krankheit in der Provinz Sachsen, Brandenburg und Böhmen, Bro2*) in Slavonien, SCHOEVERS°) ın Holland und K. MaLkorr 6) auch bei Göttingen. . Im dar- auffolgenden ‚Jahre war allerdings die Krankheit in Sachsen entschieden | zurückgegangen, aber allem Augenschein nach haben wir es mit einem Pilze zu tun, der unter uns vorläufig unbekannten Umständen den Klee- bau ganz bedeutend zu schädigen vermag. Wie man sich allerdings sein plötzliches Auftreten erklären muß, darüber lassen sich vorderhand nicht einmal Mutmaßungen äußern. Sehr verbreitet und sehr schädlich ist das @. Lindemuthianum Sacc. et Maon. auf Bohnen. B. Frank?) hat diese Fleckenkrankheit der Bohnenhülsen zuerst genauer untersucht und die Entwicklung des Pilzes studiert. Die Krankheit tritt nur selten an den Stengeln oder Blättern der kultivierten Bohnen auf, sondern befällt hauptsächlich die Hülsen. Auf den jungen, unreifen Hülsen treten braune, rundliche und sich oft verlängernde Flecken auf, die in der Mitte etwas ein- gesunken sind und einen wulstigen, erhabenen Rand zeigen (Fig. 38, 2). Die Größe wechselt sehr, kann aber unter Umständen über i cm im Durchmesser betragen. Meistens treten sie in großer Zahl auf einer DB: RR Der Stengelbrenner des Klees in Zeitschr. f£. Pflanzenikränich. XI, 1901, 8. 193, ” Bemerkungen über den Stengelbrenner des Rotklees in ER f. Pflanzen krankheiten XII, 10. 3) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XII, 281. .) Wiener landw. Zeitschr. LXVI, 1916, S. 378. 5) Tijdschr. over Plantenz. XX, 1914, S. 81. . 6) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XI, 282. ") Über einige neue und weniger bekannte Piiansonkrankkeiten in Landw. Jahrb. 1883, S. 511, und Ber. d. Deutsch. Bot. Ges, I, 31. ll a A Er ER Sy ala ch rd 2 a nt hehe a 1 a 2. Melanconiales. 111 Hülse auf und machen sie zum Genuß untauglich. Werden die Hülsen ‚erst in älteren Stadien befallen, so geht die Zerstörung des Gewebes nicht allzu tief ins Innere, bei jüngeren dagegen wird die Wandung häufig vollständig durchbohrt und auch der junge Samen infiziert, dessen Schale und Cotyledonen ergriffen werden. Wenn die Samenschale schon eine gewisse Widerstandskraft erlangt hat, so wird nur auf der Schale eine braune oder schwärzliche Stelle hervorgerufen, in der sich j das Pilzmycel findet. Wenn unter begünstigenden Witterungsverhält- ° nissen der Parasit auftritt, so richtet er unter den Bohnen große. Ver- heerungen an. FRANK hat nachgewiesen, daß die Mycelfäden die Zellen durchbohren und mit ihren Verzweigungen ausfüllen. Auf dem ein- gesunkenen Gewebe werden die Sporenlager gebildet, und zwar ent- x stehen diese auch hier wieder zwischen Epidermiszellen und Kutikula. Sie erscheinen als kleine schwarze Punkte und entblößen die schmutzig- weiße Scheibe, auf der in einem Schleimhäufchen die länglichen, bis- _ weılen etwas gekrümmten Sporen liegen (Fig. 38, 2). Bringt man Ko- nidien auf eine Bohnenhülse, so keimen sie sofort aus und treiben eine Aussackung, die sich als abgeflachte Anschwellung fest an.die Epi- i dermis andrückt und als Appressorium dient. Aus ihm treibt ein feiner 5 Faden, der die Epidermis durchbohrt und im Innern des Gewebes ein - — Mycel bildet. Da, wie wir sahen, die reifen Samen sehr häufig Pilz- - Hecken besitzen, so ist es sicher, daß die Neuinfektion der Keimpflanzen 4 davon ausgeht. Die Cotyledonen werden nach der Auskeimung solcher 4 pilzbehafteter Samen zuerst befallen, und die sich bildenden Sporen- lager verbreiten die Konidien auf die grünen Organe, bis dann die jungen Hülsen infiziert werden können. Man hätte also bei der Be- Ä kämpfung der Krankheit dafür zu sorgen, daß nur pilzfreie Bohnen gelegt werden, oder aber, daß die befallenen Samen durch Beizmittel - ‚sterilisiert werden. Daneben ist auch natürlich Rücksicht darauf zu 3 nehmen, daß nicht durch zu feuchte Lage oder durch zu dichten Stand die ‚Verbreitung des Pilzes von Pflanze zu Pflanze gefördert wird. Es } sind verschiedene Mittel gegen die Fleckenkrankheit in Anwendung ) gebracht worden, am ehesten läßt sich 0,25°%0 Uspulin in wäßriger F Lösung!) empfehlen, O. ArpeL?) wendet dagegen den Anbau von wider- Y standsfähigen Sorten an. | 7 Weil sich bisweilen am Rande der Lager dunkle Borsten befinden, — so haben Brıosı und Cavarı den Pilz in die dadurch charakterisierte Gattung Oolletotrichum gestellt, ob aber mit Recht, kann fraglich er- scheinen, da ALLESCHER an dem blattbewohnenden Lager niemals solche Borsten gefunden hat. Ferner glaubt Harsten durch wechselseitige - Infektion bewiesen zu haben, daß unser Pilz mit Colletotrichum lage- E narium (Pass.) Ell. et Halst. identisch ist. Ob dies richtig ist, müßte noch näher nachgeprüft werden; Frank hat jedenfalls bei seinen Unter- suchungen des Bohnenpilzes die Übertragbarkeit auf Gurken nicht er- - zielen können. Ich möchte beide Pilze noch nicht ohne weiteres für - identisch halten und werde den Gurkenpilz an späterer Stelle gesondert - behandeln. 202 B - Andere auf Luzerne, Honigklee usw. auftretende Gloeosporien . können wir hier übergehen. R 1) ©. vox Want und K. Mürrer, Bericht von Augustenberg für das Jahr 1914. Stuttgart 1915. 4 ) Flugblatt n. 60 der K. Biol. Anstalt f. Land- u. Forstw. 1916. 4 Dr A e Baiad PS SE 684 ie AR nad a a er a per” a 2) I, N 2 x E a RER 112 Ill. E. Fungi imperfecti. Eine Anthraknose der Linaceen wird in Holland von @.lini Westerd. beim Flachs hervorgerufen. Der Pilz wächst auf den meisten Nähr- böden und bildet rote Konidienlager aus. Vor allem auf feuchten Nähr- böden bildet er die Konidien in großen Massen aus. Für die Sporen- bildung ist 16° ein Temperaturoptimum, während bei 24° das Luft- mycel in reicherer Menge gebildet wird. | Unter den Rutaceen werden die Citrus-Arten von mehreren Vertretern der Gattung befallen, durch die Blattflecken verursacht werden. Obwohl von besonderen Schädigungen nichts berichtet worden ist, werden doch die Blätter durch die Fleckenbildung un- ansehnlich, und der Fruchtansatz wird wahrscheinlich beeinträchtigt werden. Zu nennen wären, @. intermedium Sacc., G. depressum Penz. Von @. Spegazzinii Sacc., das in Argentinien heimisch ist, berichtet F. Noack!), daß es in Säo Paulo die Orangenbäume befallen habe, die bereits durch Schildläuse stark mitgenommen waren. Die von diesem Pilze verursachten Blattflecke sind bräunlich und verbreiten sich weit über das Blatt. Die Ausbreitung des Mycels erfolgt zuerst in der unter der oberen Epidermis liegenden Chlorophyll- schicht, nach deren Zerstörung es sich zu dem Schwammparenchym wendet. Sobald das Schwammparenchym zerstört ist, sinkt das Blatt ein und wird brüchig. Die Konidienlager von weißlicher Farbe ent- stehen zu\ beiden Seiten des Blattes und stehen ziemlich gleichmäßig verteilt, bisweilen in etwas dichteren Gruppen zusammen auf den Blattflecken. Uber die Schädlichkeit dieser Art läßt sich ein sicheres Urteil kaum fällen, da die Schildläuse wohl in erster Linie die Er- krankung der Bäume veranlaßt haben. Bei den Euphorbiaceen ist eine Krankheit von Hevea ziemlich gefährlich geworden, von der PrrcH?) „über das Zurücksterben“ der Heveabäume angibt, daß 9—14 jährige Bäume der Krankheit besonders ausgesetzt sind. Es sterben die Gipfeltriebe der Bäume ab, und unter- halb entwickeln sich unter der Epidermis die Fruchtkörper von @. albo- rubrum Petsch. Wird der Gipfeltrieb sofort abgeschnitten, so ent- wickelt die Pflanze einen neuen Trieb, und die Krankheit erlischt; wenn er aber nicht abgeschnitten wird, so schreitet der Pilz weiter, und schließlich stirbt der ganze Baum ab. Wir kommen nun zu einer sehr wichtigen Krankheit des Wein- stockes, die unter dem Namen Schwarzer Brenner, Pech oder Anthraknose der Reben, Pocken des Wein- stockes bekannt und gefürchtet ist. Als Ursache wurde zuerst ım Jahre 1873 durch A. ve BarY ein Pilz erkannt, den er Sphaceloma ampelinum nannte, der aber bereits früher von PASSERINI Ramularia ampelophaga genannt worden war. Der heutige Name ist Gloeosporium ammpelophagum (Pass.) Sace., und. in neuester Zeit schlagen P. Vıara und Pacotter dafür den Gattungsnamen Manginia vor, wegen der nachher zu besprechenden, ziemlich weitgehenden Polymorphie der Fruchtformen. Die Krankheit tritt auf allen Teilen des Wein- stockes auf, wird aber durch Befall der Blätter und Beeren besonders auffällig. Auf den grünen Teilen der Pflanzen entstehen zuerst braune, ein wenig vertiefte, mit wulstigem, fast schwarzem Rand versehene 1) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. X, 331. ?) T. Percn, Die back of Hevea brasiliensis in Cire. and Agric. Journ. Roy. Bot. Gardens, Ceylon IV, 1910, n. 28. 2, Melanconiales. 113 Flecken, die allmählich an Größe zunehmen. Das Randwachstum er- folgt dabei nicht regelmäßig zentrifugal vorschreitend, sondern an einzelnen Stellen tritt der Rand spitzwinkelig hervor oder springt nach innen zurück, so daß ganz das Bild eines weiterfressenden Geschwüres entsteht. An den jungen Trieben greifen die auftretenden Flecken so schnell um, sich, daß sie mitsamt den ansitzenden Blättern vertrocknen . und wie verbrannt aussehen. An älteren Trieben geht das Fortschreiten auch nach innen hin, so daß das Holz sehr bald zerstört wird; auch hier erfolgt das Absterben sehr bald. Auf den Blättern wird der braune Teil der Flecken bald abgetötet und bricht nach dem Vertrocknen aus. Wenn das Blatt sehr stark befallen ist, so schrumpft und krümmt es sich vollständig zusammen, indem es sich bräunt. Auf den Beeren können dieselben braunen Flecken auftreten; sie schrumpfen und trocknen bald ein. Die Krankheit ist in den europäischen Weingebieten und wahrscheinlich auch in Nordamerika weit verbreitet und verursacht unter gewissen Umständen einen ganz bedeutenden Schaden. Als be- günstigende Momente kommen Feuchtigkeit und zu dichter Stand der - Reben in erster Linie in Betracht. Namentlich in feuchten Frühjahren _ tritt die Krankheit mit großer Intensität auf, um in der Sommerhitze fast ganz zu verschwinden. Als Bekämpfungsmittel hat man die Be- _ spritzung der Stöcke im Winter mit 10—15°/o wäßriger Eisenvitriol- lösung empfohlen Der Erfolg soll bisweilen sehr augenfällig gewesen sein, indem nach der Behandlung in einem einzigen Winter der Schäd- ling verschwand (Fig. 41, 7—4 in Bd. I, S. 302). Bevor wir die Fruktifikation des Pilzes besprechen, sei noch der Veränderungen gedacht, welche im Gewebe der Reben durch das Mycel hervorgerufen werden, Die jungen Triebe werden von außen infiziert, und das Mycel breitet sich ın der Rinde aus, indem das befallene Ge- webe abstirbt. Durch das fortdauernde Dickenwachstum wird das ab- gestorbene Gewebe zerrissen, und es entstehen Wunden, welche die Pflanze durch Korkschichten zu schließen sucht. Die Wunde gewinnt also ein völlig krebsartiges Ansehen. Das Cambium wird zerstört und . die Oberfläche des Holzes erhält dadurch ein eigenartiges zerrissenes Aussehen. Von dem Rindengewebe wird ein Teil völlig zerstört, ein anderer zusammengedrückt und völlig geschwärzt. Das Mycel bildet in den so entstehenden Rissen und Furchen zuerst Konidienträger, dann aber (oft auch ohne vorhergehende Fruktifikation) Sklerotien aus. Der weitere Entwicklungsgang, wie er sich namentlich in Kulturen abspielt, ist neuerdings von P. Vıara und P. Pacorrer!) untersucht worden, deren Arbeiten ganz ähnliche Resultate wie bei @. nerviseguum ergeben haben. Die am längsten bekannte Fruchtform wird durch Sporenlager repräsentiert, welche die Epidermis durchbrechen und die kleinen, hyalinen, einzelligen Sporen verstreuen (Fig. 38, 4). Die Sterigmen stehen sehr dicht und sind nur sehr kurz. Außerdem kommen so- wohl in der Kultur wie auf den krebsigen Stellen der Zweige einfache Konidienträger und Koremien vor, die ähnliche Konidien wie die ' Sporenlager abschnüren. Bereits pe Bary hatte gefunden, daß in den Flecken des Brenners gegen den Winter zu auch Pykniden auftreten, deren Zugehörigkeit er unentschieden lassen mußte. Jetzt ist es durch die Arbeit der beiden französischen Forscher sichergestellt, daß zweierlei er fl = a SE m Zu wlan. ic Me. nn al DE Sc Luce EPENE EN, EEE RR PENDEL a’ rien 1) Sur la culture et le developpement de l’Anthraknose in Revue de Viticulture 1904 und Nouvelles recherches sur l’Anthraknose, 1. c. 1905. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band, 8 Be ka An ZEN Z ER Ya a A N a re re ta 3 ir akt A: u el Dunn a DT A FE re N a A t ., An ee 1 ze 5 114 III. E. Fungi: imperfecti. AN, ae N we%) Eu N N N ” ne = get Mi Eu zu | Ri, ” = A h " = es Sr I — er OR RE K SER ai Ir Ü 7,2 \ lt y/ Fa ) Ik = 7 ER MN ze TEE TUBSL> UST etaRN ee > N Beer UT, Sn DRITTE SD N abe EEE SEE er — ansehe 7) ff KR) St ER & Fig. 33. Anthraknosen. I—2 Gloeosporium Iindemuthianum Sacc. et Magn. I Habitus der Flecken auf Bohnen, natürl. Gr.; 2 Querschnitt durch ein Sporenlager, 175:1. 3 @. caulivorum Kirch. Querschnitt durch ein Sporen- lager, 575:1. 4-6 @. ampelophagum (Passer..) Sacc. # Querschnitt durch ein Sporenlager, 450:1; 5 Teil eines Sehnittes durch eine Mikropyknide, 6 durch eine Makropyknide, 500:1. 7—8 Cylindro- sporium padi Karst. 7 Querschnitt durch ein noch geschlossenes Sporenlager, vergr.; 8 Rand eines reifen Sporenlagers, stark vergr. (/—2 nach Frank, 3 nach KırcHNEr, 4—6 nach VıaLa und PACOTTET, 7—8 nach ARTHUR.) 2. Melaneconiales. 115 Pykniden in den Entwicklungskreis gehören. Die einen mit sehr kleinen, länglichen Sporen (Mikrokonidien, Fig. 38, 5) und die anderen Phoma-artigen Pykniden mit größeren Sporen (Makrokonidien, Fig. 38, 6). Die Bildung der letzteren erfolgt auf gewissen Kulturmedien an der ‚Spitze schwarzer rhizomorphenähnlicher Stränge; die Pykniden werden durch die feinen Fäden umhüllt, ohne dadurch unsichtbar zu werden. Bis hierhin dürfte wohl kaum ein Zweifel an der Zusammengehörigkeit der geschilderten Fruchtformen zu hegen sein. Vıara und PacortEr haben aber noch weitere Entwicklungsglieder in der Kultur gezüchtet, die den Hefen und Cysten von @. nerviseguum analog sind. Auf zucker- haltigen Nährmedien werden die Mycelzellen kleiner und plasmareicher, bis sie schließlich kuglig sind, eine ziemlich dicke Membran zeigen und sich voneinander lösen. Aus diesen „Riesenzellen“ sollen nun Hefen hervorgehen, welche längliche Gestalt besitzen und meist eine Zuspitzung auf einer oder selten beiden Seiten zeigen. Zwischen den Hefezellen finden sich bei älteren Kulturen auch Dauerzellen,, welche mit doppelter, brauner Membran versehen sind und bei der Keimung die innere Membran hervorstülpen; daraus geht entweder ein Keim- ‚schlauch oder eine Sproßhefe hervor. Die Hefen bilden nun gelegentlich Sporen, können aber auch mit Mycelfäden auskeimen. Eine Rück- verwandlung der Hefen in fruktifizierendes Mycel von @. ampelophagum. ist aber noch nicht gesehen worden. Am Mycel entstehen ganz ähn- liche Cysten wie beim Platanenpilz; in ihrem Innern werden eine oder mehrere Sporen gebildet, welche wieder zu Mycel auskeimen. An den Mycelien werden auch häufig Ketten von Chlamydosporen gebildet. Perithecien sind bisher nicht bekannt geworden. Was also hier an den von den französischen Forschern gefundenen Resultaten auffällt, ist wieder das Auftreten von zwei Sporangienformen im Entwicklungskreis . eines Pilzes. Setzen wir also die Resultate als richtig voraus, so würden zweierlei Sporangienfrüchte zusammengehören. Nach allem, was wir bisher über Ascomycetenentwicklung kennen, muß man einem solchen Ergebnis sehr skeptisch gegenüberstehen, zumal der wichtigste Punkt, die Rückverwandlung der Hefen resp. der Cysten in das ko- nidientragende Mycel, nicht hervorgehoben wird. Man tut deshalb am besten, wenn man diesen Teil der Arbeit noch auf sich beruhen läßt, da er erst anderweitige Bestätigung erforderlich hat. An diese Re- sultate anknüpfend, hat P. VvırLemin!) von neuem das Problem der Abstammung der Hefen aufgerollt, aber meiner Ansicht nach hat er außer den zweifelhaften Viala-Pacottetschen Ergebnissen nichts an- geführt, was seine Ansicht, daß die sporenbildenden Saccharomyces- arten den Fungi imperfecti zuzuzählen seien, bestätigen könnte. Ehe nicht eine Bestätigung von unabhängiger dritter Seite erfolgt, ist man berechtigt, den behaupteten Zusammenhang in Zweifel zu ziehen. Als ein wirksames Bekämpfungsmittel hat sich die winterliche Behandlung mit einer stark. sauren Lösung von Eisenvitriol im Caplande bewährt, Auf 110 Pfund Eisenvitriolkristalle nimmt man 1 Quart Schwefelsäure und 22 Gallonen Wasser und trägt die Mischung mit Besen, die aus Lappen zusammengesetzt sind, so auf, daß die ganze Pflanze damit gründlich angefeuchtet wird. Wie weit andere Mittel dagegen helfen, läßt sich aus der großen Literatur, welche diese Krankheit hervor- gebracht hat, nicht entnehmen. 1) Revue generale des Sciences, 1906, p. 214. g#* Ba A HE A 2 0" ms a Biere 0 ae A m el R 3 BE RE WR { j BERN E BB a ae 116 III. E. Fungi imperfecti. Bei den Tiliaceen kommt auf der Linde eine Krankheit vor, ° die durch @. tiliae Oudem. verursacht wird. R. Lauserr!) hat über diese Lindenerkrankung, die häufig in großem Umfange auftritt, ° genauere Beobachtungen angestellt, aus denen angegeben sei, daß die Linden im Mai auf den Blättern viele vereinzelte, runde, helle und scharf umgrenzte. Flecken bekommen. Die davon ergriffene Blatt- substanz vertrocknet. An den Blattstielen besitzen die Flecken schwärz- liche Färbung und sind nicht scharf umrandet. Wenn an solchen Stellen das Gewebe schwindet, so knickt der Blattstiel um, und das Blatt wird durch die eigene Schwere vom Stiele abgebrochen. Bis- weilen geht die Fleckenbildung auch auf die jungen Zweige, und zwar hauptsächlich auf die unteren Teile des Jahrestriebes über und kann auch hier ein Umknicken oder Vertrocknen der Zweige zur Folge ‘haben. Auf den Flecken treten als dunkle Punkte die Sporenlager auf, deren blaßbraune Scheibe durch Zerreißen der deckenden Epidermis- schicht frei wird. Die Krankheit ist in Mitteleuropa nicht selten und kommt nicht bloß an älteren Linden, sondern auch in Baumschulen vor. ‚Bekämpfungsmittel sind noch nicht bekannt, Die Cactaceen beherbergen mehrere Arten, doch sind bishe größere Schädigungen aus den Gewächshäusern noch nicht gemeldet worden, könnten aber unter günstigen Bedingungen jederzeit auftreten. So wurden in Oberitalien an Cereus triangularıs das @. cerei Passer. und an Üereus nycticalus das G@. amoenum Sacc. beobachtet. Von nord- amerikanischen Treibhäusern ist @. opuntiae Ell. et Ev. auf Opuntia brasiliensis bekannt geworden. Am schädlichsten scheint @. amoenum zu sein, da die ergriffenen Zweige schnell absterben. Bei den Ericaceen ergreift G. rhododendri Briosi et Cav. die Blätter von kultivierten Rhododendron-Arten, namentlich von R, ponticum und ähnlichen. Die Blätter bekommen sehr große, unregelmäßige, ge- zonte und dann abtrocknende Flecken, auf denen die schwarzen, runzeligen, konzentrisch angeordneten Sporenlager sitzen. Näheres ist bisher nicht bekannt geworden. Ein gefährlicher Feind der Heidel- beere (Vaccinium myrtillus) ist das @. myrtilli Allesch.. das nach den Beobachtungen von G. WAGNER?) schon im Frühjahr die Blätter befällt und sie bis zum Juli vollständig abtötet. Die Sporenlager stehen zerstreut auf beiden Blattseiten und besitzen weißliche Färbung. Unter den Oleaceen haben die Früchte der Olive (Olea europaea) in Portugal von @. olivarum d’Alm. zu leiden. Die von J. V. D’ALMEIDA®) genauer untersuchte Krankheit wird Gaffa (Grind) genannt und zeigt sich besonders lästig auf den reifen oder fast reifen Oliven, Es tritt zunächst auf der Fruchtoberfläche eine kleine, etwa kreisrunde Ein- senkung auf, auf der kleine Erhöhungen erscheinen, die zuletzt auf- reißen und die schleimigen, orangefarbenen Konidienmassen freilassen. Der vertiefte Flecken wächst und kann das ganze Mesocarp ergreifen, das davon hart und lederig wird. Die Sporenmassen bedecken das Ganze mit einem roten oder braunen Überzug, der sich in Wasser schnell auflöst. Die erkrankten Oliven fallen leicht von ihren Stielen ab. Die Krankheit tritt nicht überall regelmäßig auf, sondern richtet !) Eine wichtige Gloeosporium-Krankheit der Linden in Zeitschr. f. Pflanzen- krankheiten XIV, 1904, S. 257, 2) G@loeosporium Myrtilli, ein gefährlicher Feind von Vaccinium Myrtilius in Zeit- schrift f. Pflanzenkrankh. VI, 1896, S. 198. ®) La gaffa des olives en Portugal in Bull. Soc. Myc. de France XV, 1899, S. 90, 35% Rt gan Ach bar ä Bu Ei Ed 2 A ar Jaadlan DB rad Eu Br ra a 2a DaB 1A ad) ala Para ae ua 8 Ki L r A 2. Melanconiales, | 117 je nach der Feuchtigkeit größere oder kleinere Schäden an. Sie er- scheint vom August ab und erreicht ihren Höhepunkt während der Herbstregen im Oktober, besonders in feuchten Jahren. Bekämpfungs- Sn - mittel sind nicht bekannt. 0 Bei den Solanaceen findet sich auf Tomatenfrüchten das @. phomoides Sacc.'!). Auf den reifen Tomaten treten schwarze, stecknadel- kopfgroße Erhöhungen auf, in deren Innern sich das Fruchtlager be- findet. Die Lager bleiben eingesenkt und öffnen sich nach außen nur durch einen halstörmigen Gewebeteil; dadurch gewinnen sie ganz den äußeren Anschein von echten Pykniden. Die Pykniden selbst entstehen in einem stromaartigen Gewebe, welches in den Epidermiszellen wuchert Br und sie sowie die darunter liegenden Gewebeschichten zerstört. Bis- weilen, aber viel seltener, entsteht auch das stromatische Lager ober- flächlich, und die Fruchtlager verlieren dann das pyknidenartige Aus- 3 sehen. Außerdem treten noch gefärbte, sehr unregelmäßig gestaltete Bu Chlamydosporen auf, die sofort keimfähig sind. GufeuEn hat den Pilz der durch den in Amerika und in Westeuropa beobachteten Pilz an- ‚gestiftet wird, ist wohl kaum bedeutend, obwohl in Fällen, wo durch äußere Veranlassungen Wunden an den Früchten erzeugt werden, gewiß auch ausgedehntere Beschädigungen kaum ausbleiben werden. — Die Cucurbitaceen beherbergen zwei Arten, von denen die - häufigere @. lagenarium (Pass.) Sacc. die Gurken und Melonen befällt und mit @. Lindemuthianum {siehe oben S. 110) identisch sein soll. - Die Früchte zeigen braune, eingesunkene, fast kreisrunde Flecken, auf - denen die Sporenlager des Pilzes gebildet werden. Die Sporen werden als schleimige, hellrötliche Ranken oder Kugeln ausgestoßen. Auch die Blätter werden häufig befallen und bekommen braune Flecken. Der Schädling tritt besonders in Treibhäusern nicht selten auf und läßt sich nur durch Vernichten der erkrankten Pflanzen und sorgfältige Reinigung der Häuser ausrotten. Im Freilande wurde er ebenfalls beobachtet; hier übt er besonders bei feuchter Witterung seine —zerstörenden Wirkungen aus. Die Kürbisse werden von einer ver- wandten Art befallen, @. orbiculare Berk., die vielleicht mit der ersteren identisch ist. - — In der äußeren Gestaltung ist die Gattung Colletotrichum Corda - (Steirochaete A. Braun et Casp.) dem soeben besprochenen Gloeosporium - außerordentlich ähnlich. Der Hauptunterschied beruht nur darin, daß “die Lager am Rande von langen, dunklen Borstenhaaren eingefaßt sind, die bei Gloeosporium typischerweise fehlen. Trotzdem scheint ä auch dieses Merkmal nicht immer zuverlässig zu sein, weil verschiedene = @loeosporien hierhergestellt werden, nachdem man gelegentlich Rand- = borsten gefunden hatte (vgl. @. Lindemuthianum, lagenarium u. a.). A Als Feind des Zuckerrohrs (red rot) tritt ©, falcatum .W ent © auf Java, Indien, Hawaii-Inseln, Queensland, Mauritius, Westindien und ur: 1) Vgl. F. Gustsven, Recherches anatomiques et Dieehnee sur le @loeosporium u phomoides Sacc., parasite de la Tomate in Bull. Soc. Myc. de France XVII, 1902, m.» 312. : > 118 III. E. Fungi imperfecti. südliche Vereinigte Staaten auf. Es verursacht den roten Brand in den Stengeln. Diese zeigen auf dem Längsschnitt rote Verfärbungen der inneren Gewebepartien, in die bisweilen weiße Flecken eingesprengt sind; später wird der Stengel hohl, und es tritt das Mycel in dem Hohl- raum reichlich auf. Äußerlich zeigt der Stengel nur wenig Zeichen der Krankheit, dagegen vertrocknen nach Zerstörung der Blattbündel die Blätter. Bei älteren Pflanzen vermag der Pilz nur durch Wunden oder an alten Blattbasen einzudringen, an jüngeren Exemplaren dagegen scheint er die Gewebe auch ohne Verletzungen anzugreifen. Be- kämpfungsmittel sind nicht bekannt, der angestiftete Schaden dürfte ziemlich groß sein, wenn nicht die Bekämpfung durch Auswahl gesunder Sorten einsetzte. Kultivierte Anthurien können von C. anthurii Delacr. befallen werden und bekommen dadurch gelbliche Flecken. Obwohl bisher noch keine größeren Schädigungen bekannt geworden sind, so könnte doch leicht unter begünstigenden Verhältnissen in den Kulturhäusern eine ausgedehntere Erkrankung der Blätter eintreten. Auf Frcus elastica schmarotzt auf den Blättern (. elasticae (Oke. et Mass.) Koord.!) (@loeo- sporium elasticae Cke. et Mass., Colletotr. ficus Koord.). Der Pilz brin seine rötlichen Konidienlager, die bald mit, bald ohne Randborsten sein können, auf Blattflecken hervor. Das Gewebe stirbt bald ab, und das Blatt geht bei stärkerem Befall zugrunde. Die im Freien bisher nur auf Java, Brasilien und in Ostafrika beobachtete Art kommt auch in Gewächshäusern in Deutschland und England vor. F. L. Stevens und J.G. Harn?) haben auf Freus carica in Nordcarolina eine Art beschrieben, die auf den kranken Feigen gefunden wurde und durch ihre Sporenproduktion eine Rosafärbung der Flecken verursacht. Die Autoren nennen sie C. carica und unterscheiden sie von der (. elasticae durch die Form der Sporen. Der Spinat leidet in Nordamerika unter dem Angriff von C. spinaciae Ell. et Halst., das auf den Blättern Flecken erzeugt. Die Krankheit trat auch in Oberitalien auf, wo sie VoGLIno®) einer Unter- suchung unterwarf. Von Leguminosen dürfte einer Krankheit des roten Klees und der Luzerne zu gedenken sein, die von (. trifolii Bain et Essary*) verursacht wird. Es ist bisher noch nicht gelungen, sie zu verhüten oder zu bekämpfen. Die Krankheit breitet sich allmählich im Staate Tennessee aus. Auf Leguminosen findet sich im Salzseetal im Staate Utah auf Trifolium pratense und T. hybridum der CO. destructivum O’Gara°), der die Blätter, Blattknoten und -stiele befällt und die Blütenstände ver- trocknen läßt. Auf Citrus tritt (©, gloeosporioides Penz. auf. Dieser in Italien und Griechenland zuerst beobachtete, im südlichen Nordamerika weit verbreitete®) Pilz, der den Bäumen nur geringen Schaden zufügt, tritt nach F. Noack”) in Südbrasilien an Orangenbäumen im Botanischen !) Verhandl. Kon. Ak. van Wetensch. to Amsterdam 2 s. Deel XIII n. 4, 1907. 2) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XIX, 1909, S. 65. 3) R. Accad. di Aa Ne: Torino 1913, S. 377. *) Journ. of Mycology 1906, S. 192. 5) Mycologia VII, 1915, S. I 6) Essıc in Pomona Coll. Journ. of Econ. Bot. I, 1911, n. 1. ?) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. X, 329. 2. Melanconiales. 19 Garten zu Säo Paulo ziemlich verderblich auf. Die Zweigspitzen waren vertrocknet und zeigten ebenso wie die noch grünen Astchen lange streifenförmige Flecken, die nach dem noch gesunden Gewebe zu mit einem braunen Wulst abgegrenzt waren. Die Blätter hatten fast weiße, ‚rundliche Flecken mit erhabenem braunen Rande. Auf dem ver- trockneten Gewebe sitzen die Sporenlager des Pilzes. Im Freien tritt der Pilz weniger verheerend auf; Bekämpfungsmittel sind unbekannt. Wichtig ist eine Krankheit der Malven, die sowohl in Europa wie in Nordamerika den kultivierten Malven den größten Schaden zu- fügt. A. Braun!) und CasparY haben diese Krankheit zuerst genauer beobachtet und genauer beschrieben. Sie nannten den schädigenden Pilz Steirochaete malvarım; E. A. SOUTHWORTH?) stellte dann die Art zu Colletotrichum, nachdem er selber eine ähnliche Krankheit in Nord- amerika beobachtet hatte und den Schädling (©. althaeae benannt hatte. Auf den Blättern treten braune Flecken auf, die sich aus- breiten und sie zum Vertrocknen und Verwelken bringen. Bisweilen treten diese Flecken auch auf dem Blattstiel auf, wodurch das ganze Blatt dann zum Absterben gebracht wird. An älteren Pflanzen zeigen sich am Stengel oder am Blattstiel eingesunkene. Stellen von gelb- ' brauner bis schwarzer Färbung. Im allgemeinen heilen bei trockenem Wetter die Wunden aus, bei nassem dagegen nimmt die Bakterienfäule überhand und tötet die Pflanzen schnell ab. Der Schädling tritt unter Umständen so verheerend auf, daß die Kultur der Malven und Althaeen in Frage gestellt wird. SouruwortH hat den Pilz in künstlicher Kultur bis zur Sporenbildung gebracht und die Krankheit künstlich auf Malvenblätter übertragen. Fungicide haben bei der Bekämpfung _ wenig genützt, so daß wir bisher kein sicheres Mittel besitzen, um den Pilz abzutöten. Eine ähnliche Art, die vielleicht sogar mit ©. malvarım identisch ist, sucht die Baumwollenpflanze in Nordamerika heim und wurde von SOUTHWORTH als Ü. gossypii bezeichnet. Der Pilz kommt auf allen Teilen von Gossypium vor, ist aber bisher nur wenig bekannt geworden, obwohl er in Tiflis und Brasilien bekannt ist. Bei den Sterculiaceen findet sich auf dem Kakao die Krülloten- ziekte®), welche durch anormale Aste auffällt, indem der Ast stark hypertrophiertes Wachstum zeigt. Er kann das Sechsfache eines ge- wöhnlichen Astes erreichen, die Oberfläche ist oft wellig, und am dicksten bleibt der basale Teil. Die Blätter bleiben schlaff und sind gewöhnlich dunkler als an den normalen Ästen. Ferner bildet die Achsenknospe sehr früh Seitenzweige, und die Blattbasen fallen nicht ab, der Zweig wächst mehr oder weniger vertikal und stirbt sehr bald ab. Es können aber die Krülloten auch aus Gipfelknospen entstehen. Das sogenannte Durchwachsen beruht nicht auf natürlicher Gesundung, sondern auf der unvollständigen Erkrankung eines Zweiges. Endlich zeigt sich die Krankheit im Verhärten und Schwarzwerden der Früchte. Bei leichterer Erkrankung tritt die Krankheitserscheinung in Flecken — auf, die gelblich-grün bei der unreifen, braun bei der reifen Frucht erscheinen. Went erkannte (©. luxificum als Urheber der Krankheit. | Bei geringer Feuchtigkeit entwickelt der Pilz Stroma, bei Feuchtigkeit Sr !) Über einige neue oder weniger bekannte Krankheiten der Pflanzen. FB Berlin 1854. FE 2) A new hollyhock disease in Journ. of Mycol. VI, 1890, S. 45 u. 115. ®) 0. J. J. vax Harz und A. W. Drosr in Dep. van Landbouw in Suriname. Bull. n. 16, 1909. Nena nr ed de at u 120 . II. E. Fungi imperfecti. dagegen Konidien. Als das Mittel gegen die Krankheit erwies sich das Ausscheiden aller infizierten Teile, selbst der ganzen Krone. Die übrig- bleibenden Teile müssen desinfiziert werden. | Die kultivierten Stiefmütterchen leiden in Nordamerika bis- weilen durch den Angriff von (Ü. violae R. E. Sm. Auf den Blättern treten kleine gelbliche Flecken auf, die absterben und sich allmählich vergrößern. Sie sind von einem schwarzen Rande umgeben. Die Krankheit geht auch auf die Kronblätter über und verhindert den Samenansatz. Der Teestrauch wird von (. camelliae Mass. befallen und arg beschädigt. Durch Entfernung und Verbrennen der erkrankten Blätter kann man der Krankheit Einhalt tun. Bisher ist der Pilz nur aus Ceylon bekannt geworden. Das Gartenlöwenmaul (Antirrhinum majus) wird in Amerika von (. antirrhini Stew. heimgesucht, das auf den Stengeln und .Blättern ei- oder kreisförmige, vertiefte Flecken er- zeugt!). Bespritzen mit Bordeauxbrühe hat gut geholfen, ebenso ist es empfehlenswert, Stecklinge nur von ganz gesunden Pflanzen zu nehmen. Auf Kaffeeblättern und -zweigen wächst in Süd- und Zentral- amerika C. incarnatum Zimm. |= (. coffeanum Noack?)]. Die Blatt- flecken sind rundlich oder, wenn am Rande hinziehend, länglich, braun, später weißlich werdend und ohne konzentrische Streifung. Auf den Zweigen werden die Flecken länglicher und sind von einem erhabenen Wulst eingefaßt. Die Fruchtkörper entstehen in den Flecken und sitzen besonders an den Zweigen meist nur auf bereits völlig dürren Partien. Solange die Fruchtkörper noch jung sind, fehlen die Borsten vollständig, erst in späterem Alter zeigen sie sich. Aus diesem Grunde ist der Pilz wahrscheinlich identisch mit Gloeosporium coffeanum Delacr., das demnach nur ein jüngeres Stadium vorstellen würde. AufSolanaceen ist im Salzseetal in Utah auf den unterirdischen Stengelorganen von Kartoffeln ein Pilz gefunden worden, der unter der Epidermis sich ausbreitet und sklerotienartige Körper ausbildet, C. solanicolum O’'Gara°®). Es fragt sich, ob der Kartoffelschädling weiter verbreitet ist und vielleicht eine Krankheit verursacht, die Beachtung verdienen könnte. | Endlich sei noch des Pilzes gedacht, der die kultivierten Cucur- bitaceen befällt. CO. oligochaetum Cav. wurde zuerst in Oberitalien an jungen Keimpflanzen von Wassermelonen beobachtet. Später hat dann CavarA. den Schädling auch auf anderen Melonen und auf Flaschen- kürbissen beobachtet, wo er auch Blätter und Früchte ergreift und sich durchaus nicht auf die Kotyledonen beschränkt; gefunden wurde er dann weiter in Rußland, Deutschland, Ungarn. Auch auf Melonen- kulturen in Frankreich tritt der Parasit nicht selten auf und gab DELACROIX *) Gelegenheit, ihn genauer zu studieren. Wenn die Keim- pflanzen angegriffen werden, so entstehen an den Kotyledonen oder Stengelchen einsinkende Flecken, die schnell den Tod des Pflänzchens herbeiführen. Die älteren Pflanzen leisten dem Angriffe länger Wider- stand, weil er sich auf ihnen langsamer ausbreitet. Auf den Stengeln der Melonen entstehen verlängerte, gelbliche, schlecht begrenzte Flecken, während die der Blätter eine bräunlichere Färbung: besitzen. Die Früchte bekommen weißgelbe, in die Tiefe fressende Stellen, in 1) Vgl. Srewarr in New York Agr. Exp. Stat. Geneva. Bull. n. 179, 1900. 2) Vgl. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. X], 202. 3) Mycologia VII, 1915, S. 38. | *) Bull. Soc. Mycol. de France X, 1894, S. 162. NE Br re a RETTET TEEN. = ß i ’ 2. Melanconiales, 121 denen die Gewebe vollständig zersetzt sind. Auch hier vollenden Bakterien das von dem Üolletotrichum eingeleitete Zerstörungswerk. Die Melonen kommen natürlich nie zur Reife, sondern gehen vorher . schon zugrunde. Bei der großen Schädlichkeit des Parasiten werden . Bekämpfungsmittel empfohlen: Anwendung von Bordeauxbrühe, Kultur auf Boden, der noch nicht für die Melonenkultur diente, usf. Mir ist nicht bekannt, ob diese Mittel Erfolg gehabt haben. Bekanntlich traten in Schweden auf Gurken COladosporium cucumerinum, Oercospora melonis und Colletotrichum oligochaetum verheerend auf. ERIKSSON !) untersuchte die Krankheiten und fand als Mittel gegen die erste und letztere das folgende empfehlenswert: Man halte die Gurken nicht zu trocken und ziehe auf Grundstücken oder in Gewächshäusern, in denen die Krank- heiten aufgetreten sind, erst nach 2—3 ‚Jahren wieder Gurken. Den infizierten Erdboden spritze man: mit einprozentiger Formalinlösung. Auch Samen soll man nicht ernten, falls man nicht die Möglichkeit besitzt, den Samen zu untersuchen; ebenso beziehe man keinen ge- kauften Samen. 23 Die Gattung Myxosporium Link legt ihre Sporenlager unter der Epidermis von Zweigen der Holzpflanzen an und bringt kein eigent- liches Gehäuse zur Ausbildung. Bei nassem Wetter werden die Lager feucht und schleimig; und besitzen stets helle Färbung. Während man bisher die Arten für harmlos hielt, wies E. Rostkup?) nach, daß mehrere Arten für ziemlich gefährliche Parasiten zu gelten haben. So treten häufig auf Birn- und Apfelbäumen die beiden Arten M. piri Fuck. resp. M. mali Bres. schädigend auf, indem sie auf den grünen Zweigen oder am Stamm verfärbte und einsinkende Flecken auf der Rinde er- zeugen. MM. devastans Rostr. vernichtet oft junge Birkenkulturen. M. abietinum Rostr. ergreift Stämme von Koniferen wenig oberhalb der Bodenfläche und veranlaßt bisweilen das Eingehen der Bäume. M. lanceola Sacc. tritt an jungen Eichenzweigen schädigend auf, M. car- neum Lib. ebenso an jungen Rotbuchen. So wären noch andere Schäd- linge von Waldbäumen zu erwähnen, über die in der angegebenen Literatur das Nähere eingesehen werden mag. Zu den Phaeosporeae gehört die Gattung Melanconium Link, deren Sporenlager unterrindig entstehen und kegel- oder scheiben- förmige Gestalt besitzen. Die einzelligen Sporen sınd fast kuglig, ruß- farben und werden in schwarzen Klumpen oder Ranken abgesondert, so daß davon das Substrat geschwärzt wird. Die meisten Arten leben rein saprophytisch, bemerkenswert ist nur M. fuligineum (Scrib. et Viala) Cav. (Greeneria fuliginea Scrib. et Viala). Der Pilz wurde auf Wein- beeren zuerst in Nordamerika gefunden, wo er die als „bitter rot“ bezeichnete Krankheit verursacht. Später fand ihn Oavara auch ın Italien und F. No4sck®) in Südbrasilien. Die Erkrankung der Beeren tritt meist erst kurz vor der Reife in die Erscheinung, indem die Ober- haut runzlig wird. Die Beeren schrumpfen vollständig ein und bleiben am Stock hängen. Meist in diesem Zustande, seltener wenn die Beeren noch prall sind, entwickeln sich dann unter der Oberhaut die schwarzen Sporenlager des Pilzes. Noıck hat nun beobachtet, daß die Sporen, solange die Lager noch unter der Epidermis sich befinden, in einer 1) Centralbanstalt. för försöksväsende pä jordbruksomrädet, Bot. Afd. n. 6, 1913, p. 6. ’N Tidsskr. for Skovvaesen 1902, S. 92; Plantepatol. S, 584. 3) Vgl. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. IX, 4. 122 II. E. Fungi imperfecti. hellrosa Ranke ausgestoßen werden und hyalin sind. Erst wenn die Lager über die Epidermis hervorgetreten sind, werden die Sporen etwas kleiner’und hell olivengrün. Wir haben also hier den Fall, daß der Bitterfäulepilz gleichsam erst ein Gloeosporiumstadium durchläuft, ehe er seine typischen Sporen bildet. Auch Gemmenbildung tritt gelegent- lich auf. Bei abnorm feuchter Witterung werden auch die Trauben- stiele und die jungen Triebe befallen. Auch das Aussehen der Beeren ist bei feuchtem Wetter ein anderes; sie erscheinen prall und strotzend und trocknen erst später zusammen, in trockenem Klima allerdings bieten sie das oben geschilderte Aussehen. Die Krankheit richtet bis- weilen ziemlichen Schaden an; Bekämpfungsmittel sind nicht bekannt. Die Gattung Marssonina P. Magn. (= Marssonia Fisch.) bewohnt ausschließlich Blätter und besitzt zweizellige, hyaline Sporen. Die Sporenlager sind lange oder immer von der Epidermis bedeckt. Die meisten Arten verursachen wohl kaum nennenswerten Schaden, wie z. B. M. juglandis (Lib.) P. Magn., die auf Walnußblättern graugelbe, braun umrandete Flecken erzeugt. KLEBAHN!) züchtete daraus die Perithecienform Gnomonia leptostyla (Fr.) Ces. et de Not. In Japan trat an Apfelbäumen eine Braunfleckenkrankheit der Blätter auf, die sich durch rundliche, braune Flecken auszeichnet und auf den Pilz M. mali (P. Henn.) P. Magn.?) zurückführen läßt. Die Krankheit ließ sich über- tragen und wurde durch Bordeauxbrühe bekämpft. Ein wirklicher Schädling ist M. Panattoniana (Berl.) P. Magn. auf dem Kopfsalat?) in Italien, in Ungarn und bei Guben. Die Salatblätter zeigten nach der Mittelrippe kreisrunde, 2—3 mm große Flecken, die innen weiß und am Rande braun sind und allmählich zusammenfließen, so daß das ganze Blatt schließlich fault. Zuletzt wird der ganze Kopf davon er- griffen und für den Genuß unbrauchbar. M. medicagimis (Voss.) P. Magn.*) fand sich auf den Stengeln von Medicago sativa, wo sie eine neue Krankheit erzeugt. M. secalis (Oud.) P. Magn. verursacht auf den Blättern von Gerste, Roggen und anderen Gräsern grauweiße, längliche En braunberandete Flecken, die unterseits die kleinen Sporenlager erzeugen. Es ist nicht bekannt, ob der Pilz größeren Schaden anzurichten vermag. Unter den Hyalophragmiae wäre die Gattung Septogloeum Sacc. zu erwähnen. Die kleinen, blassen Sporenlager durchbrechen die Epidermis und erzeugen die länglichen, hyalinen, drei- und mehrzelligen Sporen. Die Arten kommen auf Blättern und jungen Zweigen vor und sind teilweise gefährliche Parasiten. $. Hartigianum Sacc.?) verursacht die Zweigdürre des Feldahorns. Im Frühjahr sterben ohne äußerlich sichtbare Veranlassung junge Zweige des Feldahorns plötz- lich ab, ohne daß die Entwicklung der Knospen vor sich gehen kann; tiefer gelegene Aste zeigen dagegen normales Ausschlagen. In der Rinde und bisweilen auch im Holz wächst das Mycel des Schädlings, das im Mai die Sporenlager in Gestalt von länglichen graugrünen Linien bildet. Die Neuinfektion der jungen. Zweige geht sofort vor !) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XVII, 1907, S. 223. 2) Mıvare in The Botanic. Magaz. XXI, 1907, S. 1, 39. ®) A. N. Beruese, Un nuovo marciume dell’ insalata in Riv. di patol. veg. III, 339. R 5 J. Lıso, S. Rosrruer u. F. Körpım Ravn in Tidsskr. Planteavl. XXI, 1915, 5) R. Harrıs, Ein neuer Parasit des Feldahorns in Forstl. naturwiss. Zeitschr. 1892, S. 289. n Fe 2. Dan [%- ? D 7% u. X ” . * - er En [fr + < Pa ar Ku: 463 R R ” e, WIN DR f Wi ae. 2. Melanconiales. 123 sich, und das Mycel wächst während des Sommers im Zweige, ohne daß es äußerlich bemerkbar wäre. Die Dürre der Maulbeer- bäume, in Italien „fersa“ genannt, verursacht $. mori Briosi et Cav.!), Auf den Blättern werden gelbe, braun umrandete Flecken gebildet, auf ' denen die Sporenlager unter der Epidermis angelegt werden. Bisweilen geht der Pilz auch auf die Blattstiele und jungen Zweige über, wo er sogar überwintert. Im Herbste tritt dann die als Phleospora moricola Pass. bezeichnete Sporenform auf. Der Schaden, den der Parasit ver- ursacht, bezieht sich weniger auf die Bäume als auf die Seidenraupen- zucht, da die kranken Blätter von den Raupen nicht genommen werden. Aus den Infektionsversuchen der beiden unten genannten Autoren geht hervor, daß die Blätter bei genügender Feuchtigkeit und Wärme leicht infiziert werden können. Als Bekämpfungsmittel wird die Bespritzung der Bäume mit Bordeauxbrühe, und zwar zur Herbstzeit, empfohlen. Das epidemische Auftreten der Krankheit scheint hauptsächlich durch Witterungsverhältnisse bedingt zu sein, namentlich durch Regen und Nebel, während in Süditalien, wo meist trockenes, heißes Wetter herrscht, die Krankheit ungleich seltener ist. Auf der Quitte erzeugt 8. cydoniae (Mont.) Pegl. eine Blattdürre, die aber wenig schädigend zu wirken scheint. Ein gefährlicher Feind der ÖOlpflanze Arachis hypogaea auf Java, Ceylon und Indien ist nach Racıporsk1?) S. ara- chidis Racib. Die Blätter bekommen runde, in der Mitte braunschwarze, am Rande schmal hellgelb berandete Flecken und sterben bald ab. Dadurch werden die Felder oft auf weite Strecken hin vollständig entblättert. Durch die trockenen Blätter verbreitet sich der Pilz, und namentlich die vier Monate alten Pflanzen sind besonders gefährdet. Durch Desinfektion der Früchte kann man die Krankheit verhüten. Ebenfalls zu den Hyalophragmiae gehörig ist die Gattung Pesta- lozzina Sacc., die sich von der nachher zu besprechenden Pestalozzia nur durch die Sporenfarbe unterscheidet. Erwähnt sei P. Soraueriana Sacc. auf Alopecwrus pratensis®). Die Blätter werden von der Spitze her gebräunt und verdorren, wodurch der Blütenansatz fast völlig ‘ unterdrückt wird. Die Sporenlager werden auf beiden Seiten der Blätter gebildet und enthalten die hyalinen, meist vierzelligen Sporen, die entweder spindel- oder rübenförmig sind. Die oberste etwas aus- gezogene Zelle trägt die hyalinen Borsten. | Von den Phaeophragmiae sind verschiedene Gattungen ver- breitet und wegen ihrer Krankheiten, die sie auf Nährpflanzen verursachen, wichtig. Es kommt zuerst die Gattung Coryneum Nees in Frage. Wenn wir von (. perniciosum, dem Erreger der Tintenkrankheit der Edelkastanie, der zu einer Melanconis gehört, absehen, so ist ©. mori Nomura*) wichtig enug, um Erwähnung zu finden. Der Pilz tritt in Kaschmir an Maul- arbiuen und Celtis caucasica auf und greift die kleineren Zweige an, gewöhnlich an der Basis und um den Zweig herumgehend. Die schwarzen Pilzpolster brechen aus rechtwinkeligen Rissen der Rinde hervor. Die Eingangsstellen sind Wunden, die am Baume durch die Tätigkeit des 5 % G. Cusoxı e U. Beızı, La fersa del gelso in Bollett. di Notiz, agrar. XVIII, 1896, S. 321. 2) Pflanzenpathologisches aus Java in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. VIII, 66; P. Percn in Circ, and Ägric. Journ, of the Roy. Bot. Gardens, Ceylon II, 1906, n. 21; E. J. Burıer in Agric. Journ. of India IX, 1914, S. 59. ?) P.Soraver, Phytopathologische Notizen in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. IV, 213. *) E. J. Burzer in Mem. of the Dep. of Agric. in India II, n. 8, 1909. TU ud - x . At le = EN f 124 II. E. Fungi imperfecti. Menschen leicht erzeugt werden, aber vermieden werden können, wenn nur mit einem scharfen Messer die Zweige beschnitten werden. Die Gattung Pestalogzia de Not. besitzt scheiben- oder kissenföormige, schwarze Sporenlager, die unter der Oberhaut ausgebildet werden und dann hervorbrechen. Die Sporen sind en drei- bis mehrzellig, dunkel gefärbt; bisweilen sind die Endzellen hyalın, an der Spitze stehen eine oder mehrere hyaline Borsten. Unter den zahlreichen Arten der Gattung finden sich viele, welche gefährliche Parasiten sind. Einer der ‚bekanntesten Schädlinge ist P. Hartigii Tub., welche die Einschnürungskrankheit an jungen Holzpflanzen hervorruft. Die Krankheit zeigt sich äußerlich dadurch an, daß die Stämmchen dicht über dem Boden eine Einschnürung zeigen, an der die Rinde allmählich vertrocknet. Sehr häufig zeigen die Partien ober- und auch unterhalb der Einschnürungsstelle noch eine Zeitlang fortgesetztes ' Wachstum, dann wird durch das zugewachsene Holz die Rinde auf- gesprengt. Allmählich tritt eine gelbe Verfärbnng des Laubes ein, und die ganze Pflanze stirbt ab. K. v. Tuseur!), der die Krankheit zuerst genauer studierte, fand in der Rinde Mycel, das die Sporenlager ent- wickelt. Die Sporen sind vierzellig, die beiden mittleren Sporenzellen zeigen dunkelbraune Färbung, während die obere und basale, welche viel kleiner sind, keinerlei Färbung besitzen. An der Endzelle befinden sich zwei bis: drei hyaline Anhängsel. Bei der Reife trocknen die hyalinen Zellen meist zusammen, und man findet dann nur noch die beiden braunen mittleren Zellen. v. Tugeur beobachtete die Krankheit zuerst an jungen Fichten und Tannen, später wies Rostrup sie auch bei Buchensämlingen in Dänemark und LaskrBErG in Schweden nach. Seither hat man auch bei anderen Waldbäumen, wie Erlen, Ahorn, ganz analoge Erscheinungen gefunden, durch die unter Umständen ein großer Schaden an den jungen Pflanzen angerichtet wird. | Eine ähnliche Erkrankung kann auch P. funerea Desm. an (Ohamae- cyparis, Juniperus und anderen Koniferen veranlassen. Im allgemeinen findet sich die Art als harmloser Saprophyt, bisweilen aber tritt sie stark schädigend auf, indem sie an den Ästen oder Stämmchen Ein- schnürungsringe erzeugt. Die oberhalb liegenden Teile der Pflanze sterben ab. Bekämpfungsmaßregeln kennt man nicht. An Abies-Arten im Berliner Botanischen Garten wurden an der Spitze der Äste gallen- artige Verdickungen beobachtet, deren Ursache die P. tumefaciens P. Henn. sein soll. Die genaueren Beweise dafür, daß die Art wirklich der Er- reger der Gallen ist, steht noch aus, doch wird die Tatsache dadurch wahrscheinlich, daß TEMmMmE?) nachgewiesen hat, daß für die Holzkropf- gallen bei Weiden die P. gongrogena Temme als Erreger anzusehen ist. Allerdings wäre die Möglichkeit immer noch gegeben, daß diese gallen- artigen Anschwellungen Insekten ihre Entstehung verdanken, worauf dann erst die Pestalozzien sich angesiedelt haben. Bei kultivierten jungen Exemplaren von Corypha australis kommt häufig eine Erkrankung vor, die von P. SorAuEr®?) auf P. fuscescens Sor. zurückgeführt wird. Die Pflanzen verlieren ihre dunkelgrüne Färbung und nehmen ein graues, manchmal fast milchglänzendes Aussehen an; dann beginnen einzelne Blätter gelb zu werden, und gleichzeitig bemerkt !) Beiträge zur Kenntnis der Baumkrankheiten. 1888. 2) Landwirtsch. Jahrb. 1887. ®) Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 2. Aufl. II, 39. hyaline Borsten. Merkwürdig ist, daß a Belt. ar HE N FRRAESNE TEE SRBRBENEN © ine im, 7 Ur LET u 5/4 u a A b > OR a " DE kun IT ARE uhr Ber vier (RR BE ’ 3 u b Pr ram - - Me? i cr > ; in / dir Reh x / r 2 » r ” N zn Ent hu all , . . ‘ 2. Melanconiales. 125 man eine deutliche Wurzelerkrankung. Einzelne Blattstellen zeigen helldurchscheinende, schwarz umrandete Flecken, in deren Zellen das Chlorophyll zerstört ist und die später dunkelbraun werden. An den ' Blattstielbasen ist das Gewebe eingesunken (Fig. 39 bei a) und bildet napfförmige Vertiefungen mit schwarzen,. halbkugligen, punktförmigen, glänzenden Auftreibungen, welche die Lager des Pilzes darstellen (Fig. 39 bei b).. Die Konidien sind fünfzellig, die mittlere Zelle ist am größten und zeigt die dunkelste Färbung, die oberste Zelle trägt zwei bis drei hyaline Borsten (Fig. 40). Eine Varietät dieser Art, welche WARKER forma sacchari nennt, kommt auf Java an Zuckerrohr vor und verursacht eine Blattfleckenkrankheit. Der angerichtete Schaden scheint nicht besonders groß zu sein. Auf Phoenix dactylifera findet sich P. phoe- nicis Grev.; Genaueres ist über den Pilz nicht bekannt. - Auf Zupinus Oruikshanksiüi und L. mutabilis kommt P. lupini Sor. vor!). Die Kotyledonen sowie auch die Blattzipfel zeigten rostbraune Flecken, die sich schnell über die ganze Pflanze ausbreiteten: und sie zum Absterben brachten. Wenn die Pflanzen erst eine gewisse Größe er- langt hatten, so wurden zwar die unteren Blätter noch infiziert, aber die Erkrankung tat der Fruchtbildung keinen wesentlichen Abbruch. Der Ausbruch der Erkrankung war be- sonders durch das feuchte Wetter ge- fördert worden. Die Sporen des auf den Flecken sich findenden Pilzes sind fünf- bis sechszellig und rauch- grau gefärbt. Nur die oberste Sporen- zelle ist hyalin und trägt drei bis vier die auf benachbarten Beeten stehen- ‚den Arten L. albus und luteus von der Fig. 39. Durch Pestalozzia Krankheit ganz verschont blieben. _ fuscescens Sor. erkrankte Corypha- Viele Gewächshauspflanzen mit Pflänzchen. (Nach Sorauer.) lederigen, glänzenden Blättern, wie Camellia japonica, Citrus, Magnolia, Rhododendron, Thea u. a. leiden unter dem Angriff von P. Guepini Desm. Die Blätter bekommen große, helle Flecken, die von einem dunkleren Saum umgeben werden.. Auf den Flecken entstehen die Sporenlager, deren Sporen in Schleim eingebettet sind. Die drei mittleren Zellen sind dunkel gefärbt, die Endzellen da- gegen hyalin. Beim Auskeimen entspringen aus den drei Zellen der Sporen je ein Keimschlauch. Die befallenen Blätter fallen vorzeitig ab. Der Pilz ist nicht bloß auf kultivierten Pflanzen bekannt, sondern tritt auch als arger Schädling beim Teestrauch auf, indem er den grauen Brand erregt. In den teebauenden Ländern Südasiens ist er 1) Wasser, F., u. P, Borkum, Die Pestalozzia-Krankheit der Lupinen in Zeit- schrift f. Pflanzenkrankh. VIII, 266. | 126 | III. E. Fungi imperfecti. nicht selten. Als ein arger Feind hat sich F\ palmarum Cke.!) bei der Kokospalme gezeigt. Er ist in den paläotropischen Ländern bis Ost afrika und dem Bismarckarchipel verbreitet. Auf der Unterseite der Blätter werden hellbraune Flecken hervorgebracht, die auf der Ober- seite grau werden. . Es werden fünfzellige Konidien, von denen de obere und untere Zelle hyalin sind, gebildet und bilden beim Aus- keimen ein bis zwei Keimschläuche aus. Trotz der Gefährlichkeit der Erkrankung hat man bisher noch kein durchgreifendes Mittel, um sie zu bekämpfen. P. uvicola Speg. kommt auf unreifen Beeren in Nord- Fig. 40. Schnitt durch ein Sporenlager von P. fuscescens auf Corypha. e Epidermis, 9 Gefäßbündel, si Pilzgeflecht, = zerstörtes Gewebe. m Mycel, a—i Sporen in verschiedenen Stadien der Auskeimung. (Nach SORAUER,) italien vor. Sie ist festgestellt in Nordamerika von J. A. Worr?). Weitere Arten kommen auf lebenden Blättern wildwachsender Pflanzen vor und können hier übergangen werden. | | | Eine Vertrocknung der Nadelspitzen von Abies pectinata erzeugt in den Vogesen Toxosporium abietinum Vuill. Nach den Untersuchungen P. VvıLLemins®) sind die Sporenlager sehr klein, fast linsenförmig und brechen hervor. Die Sporen sind bogenförmig gekrümmt und bestehen aus drei je zweizelligen Abschnitten, von denen der mittlere dunkel- !) On. Bernarp in Bull. de Dep. de l’Agricult. aux Indes ne&erland. n. VI, 1907. ?) Nebraska State Repert. 1907, p. 69. 3) Quelques champignons arboricoles nouveaux ou peu connus in Bull. Soc, Myc. de France XII, 1896, S. 33. STH 2. Melanconiales. 121 farbig, die beiden äußeren hyalin sind. Der an den Bäumen entstehende Schaden scheint nicht bedeutend zu sein. Unter den Scolecosporae mit wurmförmigen Sporen wäre die Gattung Cylindrosporium Ung. zu erwähnen. Die bekannteste Art, C. padi Karst., ist ein gefährlicher Schädling der Prunus-Arten. Während der Pilz in Europa meist nur auf Prunus padus auftritt, befällt er in Nord- amerika die Blätter der Kirchen-, Plaumen-, Weichselkirschbäume und daneben noch von vielen wildwachsenden Arten!). Mitte Mai, oft auch noch später, entstehen auf den Blättern rötliche oder etwas. bleiche Flecken auf der Oberfläche. Die ursprünglich punktkleinen, - runden Flecken vergrößern sich schnell, fließen auch bisweilen zusammen und bringen das Blatt zum Absterben. Bei Pflaumen und Kirschen brechen die Flecken aus, und die Blätter erscheinen durchlöchert; bei Kirschen tritt das Ausbrechen seltener ein. Auf der Blattunterseite er- scheinen in Form von Pusteln die Sporenlager, welche von der Epi- dermis sehr lange bedeckt bleiben (Fig. 38, 7, 8) und die Sporen aus einem Loche dieser deckenden Schicht in Ranken entlassen. Die Sporen sind meist einzellig, fadenförmig, häufig gebogen und bisweilen durch sogenannte falsche Scheidewände in zwei oder mehr Abteilungen zerlegt. Der Schaden wird durch die vorzeitige Entblätterung der Bäume hervorgerufen, so daß in Nordamerika schon oft im August die Pflaumenbäume kahl stehen. Besonderss schädlich wirkt er in Baum- schulen, und nach Paummeın verhindert er stellenweise das Aufziehen von Kirschensämlingen. Die verschiedenen Kirschen- und Pflaumensorten . werden in ungleichem Maße befallen, so daß einzelne Sorten fast immun genannt werden können. Für die Bekämpfung des Pilzes scheint aber dieser Umstand deshalb wenig Bedeutung zu haben, weil ja diese im- munen Sorten nicht überall gedeihen und unter ungünstigen Verhält- nissen wahrscheinlich auch disponiert sein können. Gute Erfolge hat die mehrmalige Bespritzung mit Bordeauxbrühe gehabt. Daneben muß das abgefallene Laub entfernt werden. Von Bedeutung dürfte aber, namentlich bei uns, wo das kultivierte Steinobst noch nicht zu leiden hat, die Fernhaltung von Prunus padus von den Baumschulen sein, da es leicht geschehen könnte, daß der Schädling sich von diesem Baume den kultivierten Prunus-Arten anpaßt. Für die Verhütung und das übermäßige Auftreten der Krankheit scheinen die Witterungsverhältnisse eine wichtige Rolle zu spielen. Als besondere Art hat Auurscher das ©. Tubeufianum?) abgetrennt, weil es nur die Früchte von Prunus padus befällt. Wie ApErHOLD aber richtig bemerkt, sind die Unterschiede von Ü. padi so gering, daß sie wohl ganz auf Rechnung des veränderten Substrates gesetzt werden können. Beiläufig sei noch bemerkt, daß eine Phoma und eine Ascusform zugleich auf den Flecken beobachtet worden sind; doch reichen die bisher bekannten Tatsachen zur sicheren Unterbringung dieser Pilze nicht aus, auch nicht zum Beweise für die wirkliche Zugehörigkeit zu C. padi. 1) Vgl. über Entwicklung und Bekämpfung: H. Pauner, Oylindrosporium Padi Karst. in Jowa Agric. Exp. Stat. Bull. n. 13 und R. Apernor» in, Landwirtsch. Jahrb. 1901, S. 805, wo die‘ weitere Literatur angegeben ist. ?) v. Tuseur, Pflanzenkrankheiten, S. 504. ud e er ed au 1 BE a N BE a a Er EI a u ET RT TE a Ei ZA. > u . A N al LER NEE HN ER ul nn Bar rd Sa PARSE Ha SH ned aaa ne Et Ende a I { u + “ « .d - n ’ , ir N Zi IE 128.5# Ill. E, Fungi imperfecti. An der Edelkastanie erzeugt Ü. castanicolum (Desm.) Berl. b; (— Septoria castanicola Desm.) eine Blatt- und Fruchtdürre'). Auf den Blättern entstehen vom August ab zuerst unterseits kleine rostbraune Flecken , von denen sich mehrere vereinigen und sich oberseits mit einem gelben, später wieder verschwindenden Rande umgeben. Wenn die Flecken die Blattsubstanz zwischen den Nerven ergriffen haben, so vertrocknen die Blätter und rollen sich eigenartig spiralig zusammen, In diesem Zustande färben sich die Flecken schwarz und heben sich dadurch .scharf ab. Da die Blätter meist abfallen, so werden die jungen Früchte ihres Schutzes gegen die Sonnenstrahlen beraubt und ver- trocknen deshalb; häufig geht auch der Pilz auf sie über, indem er die Stacheln oder Teile der Fruchtwandung rötet und später schwärzt. Auf den Flecken entwickeln sich in Pusteln die Sporenlager, die hier auch bedeckt bleiben. Die fädigen, hyalinen Sporen sind drei- bis vier- zellig und bringen nach der Keimung verzweigte Konidienketten hervor. Die Krankheit trat in Mittelitalien 1893 zum ersten Male in bemerkens- werter Weise hervor und nahm dann einige Jahre später, wahrschein- lich infolge der kühlen und regnerischen Witterung, einen solchen Um- fang an, daß in einzelnen Gegenden die Ernte vollständig vernichtet wurde. Außer dem Verbrennen .der abgefallenen Blätter, in denen das are danps lebensfähig bleibt, besitzen wir kein Mittel zur Bekämpfung des Pilzes. Auf Dioscorea batatas und D. japonica trat auf den Blättern, Blatt- stielen und Stengeln in Japan (., dioscoreae Mijab. et Ito?) auf. Es treten im Herbst beiderseits der Blätter zuerst gelbliche, endlich schwarz- braune mit dunklem Rande umgebene Flecken auf, die zu unregel- mäßigen, verfärbten Flächen zusammenfließen. Die Stengel werden hypertrophiert, die Blätter trocken und schrumpfen ein. Eine ganze Reihe anderer Arten verursacht bei Bäumen Abfallen der Blätter, so O. saccharinum Ell. et Everh. beim Zuckerahorn in Nordamerika, (©, orni (Pass.) Pegl. bei Frazxinus excelsior und ornus in Italien, ©. quereus Sorok. bei Eichen im Kaukasus usw. Zum Schluß wäre bei dieser Abteilung noch Cryptosporium Kze. zu nennen, dessen scheibig-kegelige Sporenlager von der Oberhaut be- deckt bleiben. Die Sporen sind lang-spindelförmig, gekrümmt und ohne Scheidewände. Die meisten Arten sind Saprophyten. Es kann aber C. minimum Laub.?) auf den Ästen der Kletterrosen zu den Parasiten gerechnet werden; er kommt auf den Flecken von vorjährigen Ästen vor in Deutschland. Ferner kann (. leptostromiforme J. Kühn eine ge- fährliche Lupinenkrankheit veranlassen®*,. Der Pilz bildet an den Lupinenstengeln eingesenkte, schwarze Stromata, in denen die Sporen- lager entstehen. Das Aufspringen dieser Lager findet mit einem fast halsartigen Mündungsteil statt. Durch Impfversuche ließ sich eine parasitäre Natur des Schädlings leicht nachweisen, und gleichzeitig konnte FISCHER auch zeigen, daß der Pilz während des Winters sich auf den am Boden liegenden Stengeln saprophytisch auszubreiten ver- mag. Dagegen geht der Pilz auf den Düngerhaufen zugrunde. Für die Bekämpfung der Krankheit ergäbe sich daraus, daß der Anbau der Lupinen nicht auf verseuchten Feldern fortgesetzt werden darf, sondern !) A.N. Beruese, Il seccume del Castagno in Riv. di Pat. veg. II, 1893, S. 194. ?2) Trans. Sapporo Nat. Hist. Soc. IV, 1912, 8.8 ® Lauserr in Centralbl. f. Bakt. 2. Abt. XIX, 1907, S. 163. *) Vgl. M. Fıscuer, Das Oryptosporium leptostromiforme etc. Bunzlau 189. 3. Hyphomycetes. 129 auf einige Jahre unterbrochen werden muß. In der Nähe von erkrankten Feldern dürfen keine Lupinen gebaut werden, und endlich müssen die erkrankten Stengel als Streu verwendet werden, damit der Pilz während des Winters auf der Dungstätte zugrunde geht. 3. Hyphomycetes. Auf S. 82 waren die Merkmale, welche‘ die Hyphomycetes von den übrigen Ordnungen der Fungi imperfecti unterscheiden, bereits kurz auseinandergesetzt worden. Während die Konidienträger bei den Sphaeropsideen in geschlossenen Fruchtkörpern und bei den Melan- conieen in bestimmt charakterisierten Lagern zusammentreten, bilden die H. ihre Konidienträger einzeln aus. Damit soll nicht gesagt sein, daß es nicht unter Umständen vorkommen kann, daß dichte Rasen ‚entstehen; aber diese sind dann niemals von besonders differenzierten Hüllen umgeben, sondern zeigen sich stets als Konglomerate von Trägern, welche dicht parallel nebeneinander stehen. Ich erinnere an die Konidienlager von Tubercularia oder Monilia, die niemals mit solchen von Gloeosporium oder ähnlichen Formen zu verwechseln sein werden, ‚selbst wenn ursprünglich das Mycel im Pflanzenteil wuchert und die - Konidienträger in lagerartiger Decke durchbrechen sollten. Außerdem sind hier fast durchgängig die Konidienträger reicher differenziert. Wir treffen einfache Träger, die an der Spitze eine oder mehrere Konidien bilden, wie Ordium; indessen meistens findet eine mehr oder weniger reichliche Verzweigung statt, die am besten mit den Blütensystemen der höheren Pflanzen verglichen werden kann. Die rein traubigen Systeme sind nicht selten, wie etwa bei Penicillium, daneben aber finden wir alle möglichen cymösen Anordnungen sowie unregelmäßige ' rispenartige Konidienstände. Die der hier zu besprechenden Gattungen werden Beispiele dafür bringen. Das Mycel der Hyphomyceten zeigt stets Verzweigung und Scheide- wandbildung; Schnallenbildungen kommen nur sehr selten vor. Wenn wir diese wenigen Fälle, die uns hier nicht interessieren, beiseite lassen, - so können wir mit Sicherheit behaupten, daß wir in den H. Nebenfrücht- formen von Ascomyceten vor uns haben, Von vielen ist die höhere Fruchtform bekannt geworden; ich erinnere an Monilia und Sclerotinia, Fusicladium und Venturia, Aspergillus und Eurotium usw., aber die meisten Formen stehen noch völlig isoliert und lassen sich kaum ver- mutungsweise dem System der Schlauchpilze einreihen. | Wir können zwei Typen von Mycelien unterscheiden, der eine - zeigt hyaline Fäden, der andere dagegen graue, braune oder schwarze. Dieses Merkmal ist für die weitere Einteilung, wie wir sofort sehen werden, verwertet, worden. | | Die Konidien werden teils unmittelbar am Mycel oder an kurzen, - wenig differenzierten Seitenästen gebildet oder entstehen in den meisten - Fällen an besonderen, meist aufrechten, einfachen oder verzweigten - Trägern, deren Form zur Charakterisierung der Gattungen und Arten - dient. Die Spitze eines; Trägerastes bildet entweder eine einzelne m Konidie oder mehrere nacheinander, so daß dann die erste beiseite ge- schoben wird. Vielfach verkleben die nacheinander gebildeten Konidien durch Schleim miteinander zu einer Kugel, die dem Trägerscheitel aufsitzt. In vielen Fällen findet eine Kettenbildung von Konidien statt, indem die Konidien reihenweise hintereinander zusammenhängend bleiben. 2 Sorauer, Handbuch. 4. Aufl, Dritter Band. 9 Dr a 130 III. E. Fungi imperfecti. Hier lassen sich wieder zwei Typen unterscheiden; entweder ist die äußerste Konidie einer Kette die älteste, d. h. der Scheitel läßt un- unterbrochen neue Konidien hervorsprossen und bildet so die Kette (z. B. Aspergillus, Penicillium), oder die äußerste Konidie ist die jüngste, d. h. der Scheitel produziert nur eine Konidie, und diese läßt an ihrem Grunde eine zweite hervorgerossen usf. (z. B. Cladosporium herbarum). In letzterem Falle entstehen häufig Verzweigungen, wenn.eine Konidie in zwei aussproßt, und wir bekommen dann dendritische Konidiensproß- systeme. Neben den Konidien kommen auch chlamydosporenartige Bildungen vor, oder die abgefallenen Konidien sprossen zu hefeartigen Systemen aus. Die Farbe und Form der Konidien kann sehr mannigfaltig sein; meist entspricht die Farbe der des Mycels, aber es können. auch an hyalinen Mycelien dunkle Konidien entstehen. Außer einzelligen Ko- nıdien kommen alle Arten von geteilten vor. Ein besonderer Typus ‘ der Konidienbildung wird durch die sogenannten Büchsenkonidien dar- gestellt. Wenn wir uns vorstellen, daß der Scheitel eines sporen- abschnürenden Fadens mit einer hohen kragenartioen Membran um- geben wird, so scheinen die am Scheitel abgeschnürten Konidien aus einer Büchse hervorzukommen. Wir finden diese Modifikation vorzugs- weise bei den Chalareen. _ Die meisten Hyphomyceten wachsen saprophytisch und interessieren uns nicht weiter. Andere aber kommen auf lebenden Pflanzen vor und erzeugen allerhand Krankheiten, namentlich Blattflecken. Die Kenntnis dieser Erkrankungen liegt noch sehr im argen, und es bedarf noch in- tensiver Arbeit, um die Lebensyerhältnisse dieser Parasiten zu klären und die Mittel zu ihrer Bekämpfung zu finden. Wir teilen die ganze Gruppe in folgende Unterabteilungen ein: A. Konidienträger stets getrennt voneinander, ebenso auch die vegetativen Hyphen nur ein lockeres Geflecht bildend: a) Hyphen und Konidienträger hyalin oder hell gefärbt, ähn- lich auch die Konidien I. Mucedinaceae, b) Hyphen, Konidienträger und Konidien dunkel gefärbt, seltener eines davon hyalin II. Dematiaceae, B. Hyphen und Konidienträger miteinander verklebt oder ver- . bunden: a) Hyphen und Konidienträger ein Coremium bildend III. Stilbaceae. b) Hyphen und Konidienträger lagerartige Polster, häufig mit stromatischer Unterlage bildend, aber nie mit differenziertem Hüllgewebe versehen IV. Tuberculariaceae. Die Abgrenzungen dieser vier Unterabteilungen sind durchaus nicht immer scharf; namentlich finden sich bei den Tuberculariaceen Formen, deren Stellung vorläufig mehr konventionell ist als wirklich natürlich. Die weitere Einteilung geschieht dann nach der Teilung der Sporen und bei den beiden letzten Unterabteilungen auch nach der Farbe. Die Namen dieser Gruppen ergeben sich. aus dem aut S. 83 an- geführten Sporenschema. | BEREIT EEE a 3. Hyphomycetes. 131 | Mucedinaceae, Unter den Hyalosporae wäre zuerst die von Costantın aufgestellte Gattung Myceliophthora‘) zu erwähnen. : Die einzige Art, M. lutea, er- zeugt die von den französischen Züchtern als Maladie du blanc oder Vert de gris bekannte Krankheit des Ohampignonmycels. Die Hyphen des Pilzes umspinnen die Mycelfäden des Champignons und - bilden polsterförmige, kuglige Massen, welche. in der Jugend weiß sind, sich aber dann gelb und zuletzt graugrün färben. An den Hyphen ent- stehen an kurzen Seitenzweigen meist 2, reihenförmig verbundene Sporen, seltener 3—4. Bisweilen sproßt eine Spore auch aus. Außer- dem entstehen im Verlauf der Fäden kuglige COhlamydosporen mit dicker, gelbrauner Membran. Eine ähnliche Krankheit erzeugt Monilia | fimieola Cost. et Matr. Sie ist unter dem Namen Plätre bekannt und gefürchtet. Die Mycelien des Parasiten bilden weit ausgedehnte, staubige Rasen, die zuerst weiß sind, aber später rötlich und grau werden. Die sporentragenden Aste entspringen in kleinen Gruppen am 'Mycel und erzeugen am Ende eine längere Konidienkette. Nebenbei sei bemerkt, daß die unter dem Namen Chanci bekannte Krankheit von den Mycelien der Basidiomyceten Clitocybe candicans und Pleurotus mutilis erzeugt wird. Als Verhütungsmittel gegen diese Schädlinge, welche der französischen Champignonzüchterei empfindlichen Schaden bereiten, empfiehlt sich die peinlichste Sauberkeit bei der Anlegung ‚der Beete. Die Steintröge dafür müssen sorgfältig gesäubert werden, _ und der Mist soll einer vorherigen Sterilisation unterworfen werden; verseuchte Brut darf natürlich nicht genommen werden. Von der soeben erwähnten Gattung Monilia Pers. wären die Frucht- monilien zu nennen, welche als Konidienformen zu Selerotinia gehören. In Bd. I, S. 352 ff. wurden bereits die Beschreibungen der hier in Betracht - kommenden Arten gegeben. In gleicher Weise haben wir auch schon die Bekanntschaft der Gattung Oidium Link als zugehörig zu Erysipheen gemacht (vgl. I, S. 238 ff,); ich verweise auf die an jener Stelle be- - _handelten Arten. Erwähnt mag Cephalosporium Corda sein, deren häufigste Art, Ü. acremonium Corda (Fig. 41, 12), sich auf kleineren Pilzen findet. Die an kurzen, einfachen Trägern gebildeten Konidien werden längere Zeit als Köpfchen am Trägerscheitel erhalten. Auf der Kaffeelaus Lecanium viride hat ZIMMERMANN als Parasiten das C. lecanii Zimm. beobachtet _ und schlägt zur Vernichtung der schädlichen Tiere vor, sie mit den Sporen dieses Pilzes zu infizieren. Auf dem Zuckerrohr verursacht eime Dörrkrankheit ©. sacchari Butl.?). Die Blätter trocknen bei der - halberwachsenen Pflanze ein, das Mark wird schmutzig rot gefärbt, und die Pflanze wird leicht und hohl. Insofern sieht das Krankheitsbild der Rotfäule ähnlich. Die Krankheit kommt bei Calcutta vor, indessen © ist die Schädlichkeit geringer als bei der Rotfäule. E In Virginien ist eine Wurzelfäule sehr schädlich, die auf Apfel- bäumen in allen Bodenarten und Lagen auftritt. Der Erreger dürfte © Triehoderma Koningi Oudem.?) sein, welcher die Wurzeln schnell ab- tötet und die Gewebe durchwuchert. Mehrere Gelegenheitsparasiten SE ns Tiel S5 709 ZT ans v ” Ar 1) Rev. gen. de Botan. VI, 1894, S. 289, MN R E. J. Burrer und Asovur Harız Onan in Mem, of the Dep. of Agric, in India. 7 Bot. Ser. VI, Caleutta 1913, S, 181. u. °) ©, H, Crasıur in Phytopathol. VI, 1916, S, 159. g9%* 132 II. E. Fungi imperfecti. beherbergt die Gattung Botryosporium Corda, deren Konidienträger ziem- lich lang sind und in der oberen Hälfte kurze, traubig stehende Ast- chen besitzen, an deren Spitze sich 2—3 kleine seitliche Auftreibungen befinden; an diesen erst entstehen in größerer Zahl auf winzigen Sterigmen die hyalinen, ovalen Sporen. Da die Abgrenzung der Arten noch sehr unsicher ist, so gehe ich darauf nicht weiter ein, sondern führe nur die beobachteten Krankheitsfälle an. Für B. diffusum (Grev.) Corda gibt A. pe ‚Jaczewskı!) an, daß es im Petersberger botanischen Garten die Zweige von Casuarina leptoclada abtötete. V. PE&Lıon ?) fand B. pulchrum Corda (Fig. 41, 2) als Parasit der Weizenpflanzen. Er konnte aufs überzeugendste dartun, daß der Pilz niemals normale Pflanzen befällt, sondern nur solche, welche bereits eine weitgehende Schwächung zeigten. So wurden sie durch den Angriff von Tylenchus vastatrixz prädisponiert, ebenso durch abnorme Feuchtigkeit. B. longi- brachiatum (Oudem.) Maire scheint häufig in Gewächshäusern aufzutreten und in der Wahl seiner Nährpflanzen nicht besonders wählerisch zu sein. F. Rosen konnte bei einer von ihm beobachteten Epidemie die Tatsache konstatieren, daß sich der Pilz von jungen Exemplaren von Blechnum brasiliense auf absterbende Teile benachbarter Pflanzen ver- breitete. Uber Bekämpfungsmaßregeln ist nichts bekannt, doch scheint bei normaler Kultur der Pflanzen der Befall verhindert werden zu können. Die Gattung Aspergillus Mich. (Fig. 41, 3) beherbergt zwar nur saprophytische Arten, doch scheinen die fruchtbewohnenden Spezies A. ficuum (P. Henn.) Wehm. und A. phoeniceis (Corda) Lindau die Feigen und Datteln vielleicht schon vor dem Abnehmen vom Baume zu befallen. Durch die schwarzen Sporenmassen werden die Früchte ungenießbar und in ihrem Handelswert herabgesetzt. Über Fruchtfäule verursachende Arten von Aspergillus und Penicillium vgl. I, S. 231. Er- wähnen möchte ich hier noch eine Rußfäule des Tabaks in Ungarn, die durch .Aspergillus niger van Tiegh.?) hervorgerufen wurde. Die Krankheit wurde auch in Nordamerika beobachtet. Ferner ist eine Krankheit der Kastanien ((astanea vesca) im Apennin in Italien bekannt, bei der Penicillium erustaceum (L.) Fr.*) eine Rolle spielte. Es sind die Früchte vollständig von den graugrünen Sporen des Schimmels durchsetzt, während die Kotyledonen verdorren und gelblich erscheinen. Ausschließlich parasitische Arten beherbergt die Gattung Ovularia Sacce. (s. Fig. 41, 4). Das Mycel wuchert im Gewebe des Blattes oder des Stengels und entsendet meist zu den Spaltöffnungen heraus ein Büschel von kurzen, aufrechten Fäden, die an ihrer Spitze einzellige, meist ei- törmige, hyaline Konidien bilden. Wenn an der Spitze eine Konidie gereift ist, so wächst der Scheitel seitlich weiter, übergipfelt die erste Konidie und bildet eine neue. Wenn dieser Vorgang mehrmals erfolgt ist, so erscheint der obere Teil des Trägers mit Knicken und Vor- a le a m A ne sprüngen versehen. Vielleicht gehören die Ovularien zu Mycosphaerellen oder ähnlichen Ascomyceten. Von der großen Zahl von Arten möchte ich nur wenige hervorheben, soweit sie auf Kulturpflanzen vorkommen; aber auch wildwachsende Pflanzen leiden oft in auffälliger Weise unter dem Angriff dieser Parasiten. | | 1) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. X, S. 146. 2) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XI, S. 89. 3) R. Raraıcs in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XXIV, 1914, S. 77. *) V. Prexıon in Rendic. Acc. Lincei XIV, 1905, 2 sem., S. 45. 3. Hyphomycetes. 133 Auf Rumex hymenosepalus, der als Canaigre bekannten Farbstoff- pflanze, kommt 0. canaegricola P. Henn. vor. Der Pilz verursacht Blattflecken von bräunlicher Farbe, die im Zentrum fast weiß, am Rande gelbgrünlich sind. Die Blätter gehen bei starkem Befall bald zugrunde, Fig. 41. Mucedinaceae. 1 Cephalosporium aeremonium Corda, a Konidienträger, b Konidienköpfchen, stärker vergrößert. 2 Botryosporium pulchrum Corda. 3 Aspergillus niger Micheli. # Opularia circumscissa Sorok. 5 Cephalo- thecium roseum Corda. 6 Vertieillium alboatrum Reinke et Berthold, Konidienträger aus einem Haar der Kartoffel hervorwachsend. 7 Mycogone rosen Link. 8 Ramularia armoraciae Fuck. (1, 5, 8 nach SACCARDO; 2, 7 nach CorDA; 3 nach KERNER; # nach Soroxın; 6 nach REINkKE u. BERTHOLD.) und die Farbstoffproduktion leidet ungemein. Auf kultivierten Vicıia- Arten kommen mehrere nahe verwandte Vertreter der Gattung vor, wie OÖ. viciae (Frank) Sacc., O. Villiana Magn. usw., doch scheint der BA Un 0 ee ln LANE 2 WERE Ws 5 P f 134 | III. E. Fungi imperfecti. angerichtete Schaden nicht besonders groß zu sein. Auf den Limonien- früchten wird in Sizilien eine als „Ruggine bianca* bezeichnete Krankheit beobachtet, wodurch die Früchte wie mit einem graugelb- lichen Firnis überzogen erscheinen. Die Fruchtschale wird unregel- mäßig gefeldert und schuppt stellenweise ab. Nach der Art der Ko- pidienträgerbildung handelt es sich um eine Ovularia, die von BkriosıI und Farner!) als OÖ. citri bezeichnet wird. Nähere Nachrichten über den Schaden oder die Bekämpfung stehen noch aus. Außer den ge- nannten Arten finden sich andere auf Primeln, Oxalis, Kürbis usw., die aber zu wenig bekannt sind, als daß sie der Besprechung: wert wären. Die Gattung Sporotrichum Link. ist durch eine Art in Nordamerika vertreten, die auf den Knospen von Nelken (Dianthus caryophyllus) auftritt. Die Nelken verschimmeln im Knospenstadium, indem sie innen braun werden und nach kurzer Zeit zerstört sind. Es findet sich im Innern S. poae Peck.?), welcher die Knospen nicht aufblühen läßt. Es ist dabei eine Milbe vorhanden (Pedieulopsis graminum Reut.), welche mit dem Pilze in Symbiose lebt. Auf dem Grase Poa pratensis kommen die beiden Organismen ebenfalls vor, indem sie die Silberspitzigkeit er- zeugen. In Thüringen, wo amerikanische Nelken bezogen worden sind, tritt die Krankheit gleichzeitig auf. Es wird dagegen das Vernichten der befallenen Knospen empfohlen, gleichzeitig das Vermeiden großer Feuchtigkeit und gute Durchlüftung der Kellerhäuser. Außerdem ist das Verwenden von Rasenerde bedenklich, da die Milbe mit dem Pilze in derselben auf der Poa vorkommt. | Die Gattung Botrytis Mich. ist bei Selerotinia (I, S. 359 ff.) bereits aus- führlich behandelt worden, so daß es sich hier erübrigt, nochmals darauf einzugehen. Hier wäre die Kolerogakrankheit der Kaffeebäume zu erwähnen, die im amerikanischen, afrikanischen und indischen Kaffee- gebiet, in Java und Neukaledonien die größten Verwüstungen hervor- bringt. Der Pilz Pellicularia koleroga Cooke®) ist hauptsächlich vom feuchten Wetter abhängig und befällt in der Regenzeit die Blätter, Jungen Triebe und Früchte, indem er eine etwas gelatinöse, abhebbare Haut auf den Blättern und den übrigen Teilen des Kaffees bildet. _ Sein Mycel besteht aus verzweigten Fäden, an denen sich zahlreiche kugelige, einzellige, hyaline und im Reifestadium warzige Sporen bilden. Man hat das Sammeln und Vernichten der kranken Blätter vorgeschlagen und ein Bespritzen der kranken Teile mit Kalkwasser, dem Kupfer- vitriol zuzusetzen ist. Die Blätter halten den Kalk noch im Regen ziemlich lange. Näheres ist noch nicht bekannt geworden. In den letzten Jahren ist Verticillium alboatrum Rke. et Berth.*) auf den Britischen Inseln aufgetreten (Fig. 41, 6). Der Pilz bewirkt das Absterben der Kartoffel unter Vertrocknungserscheinungen. Das Mycel sitzt meist in den Holzgefäßen der erkrankten Pflanzen und dringt von da in die Knolle ein, wodurch dann die Krankheit auf die folgende !) Sopra una grave malattia che deturpa i frutti del limone in Sicilia in Boll. di Entomol. agr. e Patol. veget. IX, n. 12. ?) F. CO. Srewarr und H. E. Hopvexıss in Genera Agric. Dep. Techn. Bull. n. 7, Hirs re und O,. MorcentuaLer in Möllers Deutsche Gärtn.-Ztg. XXVII, ‚'8..195. ! ?) Brick im X. Bericht über die Tätigkeit der Abt. f. Pflanzensch. im Botan. Staatsinst. zu Hamburg 1909, S. 239. *) G. H. Peravsrıner in the scient. Proc. R. Dublin Soc., N. F. XV, 1916, S. 63. 3. Hyphomycetes. 135 Generation übertragen wird. PETHYBRIDGE empfiehlt die Verwendnng von gesunden Knollen. Häufig mit Monilia fimicola verwechselt wird Vertieilliopsis infestans Cost., ein Pilz, der auf den Champignonkulturen weiße mehlartige Überzüge bildet und einen ziemlichen Schaden verursacht. Die Krank- heit wird als Faux-plätre bezeichnet und ist bis jetzt wenig: bekannt geworden. Im Jahre 1907 richtete großen Schaden Spicaria colorans van Hall!) in Surinam an Kakaobäumen an. Er verursacht die Rotfäule, welche Krebsstellen an Stamm und Zweigen bildet. Neben den Spicaria- Konidien kommen außerdem noch Fusarium-Konidien vor. Ob diese dazu gehören, erscheint nicht sicher, Perithecien wurden aber nie daran gefunden. Unter den Hyalodidymae wäre zuerst die Gattung Trichothecium Link zu erwähnen, deren Art T. roseum (Bull.) Link eine Bitterfäule von Früchten erzeugt?). Sie ist bei Pflaumen, Birnen, Apfeln (Baldwin fruit spot genannt), Apfelsinen, Kirschen, Melonen u. a. beobachtet : worden, und der Pilz wurde auch auf Taumelgetreide. von WOoRroNIN und bei der Brusone-Krankheit der Reispflanze von Oavarı gefunden. Das Fruchtfleisch wird durch das Mycel faulig und nimmt einen bitteren Geschmack an. Im feuchten Raum finden sich auch die zarten Konidien- träger, welche einen feinen hellrötlichen Anflug bilden. Sie erzeugen an der Spitze eine birnförmige, zweizellige Konidie,, die bei üppiger Ernährung beiseite geschoben wird, wodurch schließlich eine Konidien- köpfchen entsteht (Typus der Gattung Cephalothecium. Fig. 41, 5). IWANOFF fand den Pilz auch auf Haselnüssen und Samen von Pinus cembra und impfte erfolgreich die Konidien auf Obstfrüchte über. Der Umstand, daß der Pilz sonst gewöhnlich auf modernden pflanzlichen Stoffen, Papier, Mist u, dgl. vorkommt, läßt vermuten, daß es sich bei der Fruchtfäule nur um einen Fall von selegentlichem Parasitismus handelt, der durch besondere äußere Zustände vorbereitet wird. Die Gattung Rhynchosporium Heinsen®?) erzeugt bei Roggen, Gerste’und Weizen braune Flecken auf den Blättern und bildet ihre Konidienträger in Form eines weißlichen Anfluges aus. Die : Träger verzweigen sich unregelmäßig gablig und erzeugen an der Spitze hintereinander etwas birnförmige, längliche, zweizellige Konidien. Bisher ist der Schädling trotz seiner weiten Verbreitung in Deutsch- land noch wenig beachtet worden; es dürfte aber gut sein, ihn weiter zu studieren, Eine wichtige Gattung ist Mycogone Link (Fig. 41, 7), welche fast ausschließlich auf Hutpilzen schmarotzt und ihre Lamellen oder Röhren derartig verbildet, daß die Sporenbildung völlig unterdrückt wird. Von mehreren Arten ist wahrscheinlich gemacht worden, daß sie als Chlamydo- sporenstadien zu Hypomyces gehören; interessant ist nun, daß in den- selben Entwicklungskreis noch Konidienträger gehören vom Typus von Verticillium (Fig. 4l, 6) mit einzelligen Konidien oder Diplocladıum mit zweizelligen Konidien. Gewöhnlich geht dieses Konidienstadium der 90, 1000,” van Harı oe Jones in Dep. van den Landbouw, Suriname Bull. n. 9 2) Vgl. K. 8. Iwanorr, Über Trichothecium roseum, als Ursache der Bitter- fäule an Früchten in Zeitschr. £. Pflanzenkrankh. XIV, 1904, S. 36. ®) Beobachtungen über den neuen Getreidepilz Rhynchosporium graminicola in Jahrb. d. Hamburg. Wiss. Anst. 1901. 136 III. E. Fungi imperfecti. Mycogonegeneration voraus, während erst ganz zuletzt die Schlauch- e: form erscheint. Die konidientragenden Fäden sind unregelmäßig ver- zweigt und tragen an Seitenästen die zweizelligen Sporen, die aus zwei etwa kugligen Teilzellen bestehen, deren obere meist höckerig und rötlich, gelblich oder bräunlich gefärbt ist, während die untere hyalin und glatt erscheint. Die wichtigste Art ist M. pernieiosa Magnus, die in den Easopachen Champignonzüchtereien die als Möle be- kannte, gefürchtete Krankheit hervorruft!). Die befallenen Champignons werden in ihrer Entwicklung behindert, indem die Stiele und Hüte eine spongiöse Beschaffenheit annehmen und häufig eine Scleroderma-artige Form zeigen. Der Schaden, der durch diese Krankheit angerichtet wird, ist allein für die Pariser Züchtereien jährlich auf etwa 1 Mill. Fr. geschätzt worden. Zur Verhütung wird mit Erfolg eine 2%%ige Luase © lösung angewendet, mit der die Betten der Kulturen und die sorgfältig sterilisiert werden müssen; bei feuchten Kellern ist eine zwei- malige Vornahme der Operation notwendig. Es empfiehlt sich auch, parasitenfreie, künstlich herangezüchtete Brut zum Belegen der Beete zu verwenden. Unter den Hyalophragmiae gibt es eine ganze Anzahl von parasitischen Gattungen, wie Septocylindrium und Cercosporella, die auch Vertreter auf Kulturpflanzen haben. Sie sind aber vorläufig zu wenig bekannt und beachtet, als daß ich sie hier berühren möchte. Wichtiger ist dagegen Piricularia oryzae Cav., welche als die Ursache der als Brusone bezeichneten Krankheit der Reispflanze in Südeuropa angesehen werden muß?). Zuerst zeigen die Pflanzen ein üppigeres Wachstum, dem aber nach einigen Tagen bereits Erschlaffungs- erscheinungen folgen. Die Blätter und Halme bekommen gelbe, später sich bräunende Flecken; auch der Blütenstand wird gelb und enthält nur höchst selten fruchtbare Blüten. Am obersten Halmknoten, wo der Blütenstand abzweigt, entsteht eine gelbe, ringförmige Stelle, die allmählich dunkler bis tietbraun wird. Die Konidien des Schädlings, die auf der Wasseroberfläche schwimmen, gelangen gerade zu der Zeit, wo der Blütenstand aus dem Wasser hervortaucht, auf den Halm und keimen aus. Das Mycel dringt in der Nähe der kurzen Scheidchen, die sich am Knoten befinden, in das Innere ein und entwickelt sich besonders reichlich im Phloemteil der peripher gelegenen Gefäßbündel. Die Konidienträger entwickeln sich in den Achseln zwischen Halm und Scheide, indem sie zu den Spaltöffnungen hervorwachsen. Jeder Träger erzeugt an der Spitze eine oder zwei umgekehrt birnförmige Konidien, die dreizellig sind. Die Krankheit richtet vielen Schaden an, läßt. sich aber vorläufig nicht durch besondere Mittel bekämpfen. Wie Bkrızı?) im Jahre 1906 fand, läßt sich die Krankheit nicht auf Piricularia zurückführen, sondern infolge ungünstiger Lebensbedingungen ist der Reis physiologisch verändert, ein Parasitismus kommt jedenfalls nicht in Frage. | Wir kommen nun zur Gattung Ramularia Ung., welche in ihrer äußeren Formgestaltung etwa der Gattung Ovularia entspricht, nur 1!) Vgl. dazu die Arbeiten von Cosranrın, Durour, Marruchor und Der.acrorx, die in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. III, 310; IV, 251; V, 184; VI, 23; XIII, 234 be- sprochen sind. 2) Vgl. Ferrarıs, Il brusone del riso e la Piricularia Oryzae in Malpighia XVI, S. 129; R. Farxerı in Rivist. di ee II, 1906, S. 17. ®) Annuar. Istiz. Agrar. A. Ponti VI, Milano 1906. ". ir 2 ac | 2. r I ie DE ir, a a a A nn Yu Br \ Fig} EN N ER RNEAENITETER ja re Se N ar ur 1: 2 ci La hen we 2 . ei - De u Fa 1 ae N a a ne 3. Hyphomycetes. 137 ‚sind die Konidien mehr zylindrisch oder länglich und werden durch Teilungswände in zwei oder noch mehr Zellen geteilt. Unter ihren Arten finden wir sehr viele, welche auf Kulturpflanzen Blatterkrankungen R, _ erzeugen. Auf R. Tulasnei ist bereits in Bd. I, S. 296 eingegangen worden. Auf den Blättern des Spinates erzeugt R. spinaciae Nijp. Flecken, die oberseits blaß, unterseits braun gefärbt sind. AufZuckerrüben findet sich R. beiae E. Rostr. in weiter Verbreitung. Die Flecken sind kreisrund, klein, grünlich, werden dann graüweiß und erhalten einen roten Rand; über den Schaden scheint noch nichts Näheres bekannt zu sein. R. armoraciae Fuck. (Fig. 41, 8) schädigt die Meerrettich- kulturen. Die Blätter erhalten ungefähr kreisförmige, bräunliche, zu- letzt weiß werdende Flecken. Unterseitig wachsen die Konidienträger in Büscheln aus den Spaltöffnungen heraus und bilden einen feinen weißen Überzug. Bei starkem Befall sieht das Blatt weißscheckig aus und stirbt sehr bald ab. Der durch den geringen Wurzelansatz an- gerichtete Schaden ist in feuchten Jahren oft nicht unbedeutend. Auf Geranium-Arten, die in den Gärten kultiviert werden, trifft man nicht selten R. geranii (West.) Fuck., das die Blätter durch Abtötung der Segmente oder großer Flächen unansehnlich macht. R. lactea (Desm.) Sace. kann den Gartenveilchen und Stiefmütterchen durch. Zerstörung der Blätter Schaden zufügen und die Blütenproduktion herabsetzen. Auf Heracleum sphondylium tritt in den Gärten nicht selten R. heraclei (Oud.) Sacc. auf und verursacht eckige, weiße, trocken werdende Flecken. Auch auf Pastinak und Sellerie kommen Ramularien vor, die aber noch wenig bekannt sind. Eine in Süd- frankreich viel Schaden verursachende Artischockenkrankheit hat E. PrirLieux!) näher studiert; sie kommt auch in Portugal vor. Die Blätter bekommen zahlreiche rundliche, graue Flecken, die mit einem weißen Überzug bedeckt erscheinen und sich so vergrößern, ‚daß bald das ganze Blatt davon bedeckt wird und vertrocknet. In- folge des Blattabsterbens können die Wurzeln nicht mehr die zahl- reichen Köpfe ernähren, und das Abtrocknen der letzteren hat einen bedeutenden Verlust für den Züchter im Gefolge. Die Konidienträger der R. cynarae Sacc. tragen zylindrische, meist mehrzellige Konidien. Wenn der Sommer trocken ist, so wird das Fortschreiten des Übels - gehindert, während bei feuchter Witterung das Verderben der Pflanzen schnell fortschreitet. Dematiaceae. . Die Formen der D. wiederholen in vieler Beziehung die der vor- hergehenden Untergruppe, nur daß die Mycelien dunkel gefärbt sind. Zu nennen wären von den Phaeosporae einige Gattungen und Arten. | Von den Gattungen Torula Pers. (Fig. 42, I) und Hormiscium Kunze ® - finden sich viele Arten auf lebenden Blättern und Ästchen, indem sie schwarze, rußtauähnliche Überzüge bilden. Daß sie nicht ganz ohne Einfluß auf die Nährpflanze sind, erscheint mir zweifellos; aber die Lebensgeschichte dieser Formen ist zu wenig bekannt, um sie hier näher behandeln zu können. Fr . 1) Maladie des Artichauts produite par le Ramularia Cynarae in Bull. Soc. Myc. France VIII, 1892, S. 144. 138 | Ill..E Fungi imperfecti. Auf Weizen findet sich nach Oavara!) als Parasit Acremoniella occulta Cav. Das Mycel kommt in der Markhöhle des Halmes vor und bildet lockere, weiße Schimmelrasen, welche nach außen dünne Konidien- träger produzieren, deren grünlich gefärbte Aste akrogen eine braune, kugelige oder ellipsoidische Konidie tragen. _ Eine ganz ähnliche Art, A. verrucosa Togn., hat F. Tocnını ebenfalls auf Weizen in Öberitalien beobachtet. Genaueres über den Parasitismus beider Arten wissen wir nicht. Als die Ursache des Schorfes der Bataten (Ipomoea batatas) hat sich der Pilz Monilochaetes infuscans Ell. et Halsted?) herausgestellt, der seine Zellensporen einzeln an dem braunen Mycel entwickelt. Der Pilz wächst auf der Batate und verursacht durch sein Wachstum in Nord- amerika großen Schaden. Er wächst in schwerem und gut gedüngtem Boden auf der Epidermis der Batate, auch während des Lagerns ver- breitet er sich weiter, besonders wenn die Häuser feucht und schlecht gelüftet sind. Als Ursache einer Braunfleckigkeit der Gerste hat H. Brunne®?) das Hormodendron hordei Bruhne nachgewiesen, das braune, längliche Flecken verursacht, auf denen die einfachen Konidien- träger gebildet werden. Die Konidien hängen kettenförmig zusammen und zeigen ellipsoidische bis längliche Gestalt (s. Fig. 42, 7). In der Regel besitzen sie ein rauhes Epispor, doch kommt häufig in der Kultur auch ein Schwinden der Granulierung zustande. Der Pilz ist ursprüng- lich ein Saprophyt, denn er läßt sich leicht in künstlicher Kultur züchten und hat außerordentlich resistente Sporen. Die Infektion der Felder beginnt stets in der Nähe von Schutt- und Müllhaufen und schreitet erst von da mit günstiger Witterung schnell vorwärts. Befallen wird außer der Gerste nur Hordeum murinum. Zur Bekämpfung würde es demnach genügen, wenn die Schutthaufen von den Feldern entfernt werden oder in ihrer Nähe keine Gerste gebaut wird, und wenn außer-. dem Hord. murinum möglichst auf den Feldern beseitigt wird. Neuer- dings hat sich herausgestellt, daß die Flecken auf den Blättern von Gerste in der Nähe der auf die Felder gefahrenen Haufen von Straßen- * kehricht nicht durch den Pilz hervorgerufen werden. Diese sind viel- mehr Anzeichen einer nichtparasitären Ernährungsstörung (Nekrose- flecken) und die mehrfach, aber nicht immer stattfindende Pilzansiedlung eine sekundäre Erscheinung. RER Eine besonders merkwürdige Gattung ist Thielavicpsis Went®), (s. Fig. 42, 2) deren Art 7. paradoxa (de Seyn.) v. Höhn. die sogenannte Ananasziekte des Zuckerrohrs und der Kokospalmen in Ceylon und auf Java verursacht. Der Pilz, der vielleicht schon an verschie- denen Stellen früher aufgetreten ist, bildet an aufrechten Seitenzweigen einfache, oidienartige, braune Konidienketten und daneben auf ähnlichen Asten hyaline Büchsenkonidien, welche in ihrer Form nur wenig von den anderen abweichen. Wie v. HöHnEL nachwies, führen beide Typen sich auf die Büchsenkonidien zurück, da alle Übergänge zwischen ihnen vorkommen. Außerlich ist an den erkrankten Zuckerrohrstengeln nicht !) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. II, 24. ?) J. J. Tausenuaus in Journ. Agric. Research XV, 1916, S. 996; L. L. Harrer in 1, c. 8. 787. *) Zopf, Beitr. TV, 1894. + 1: . Waxker en Went, De Ziekten van het Suikerriet, S. 44; Howarp in Ann. of Bot. XVII, 373. 3. Hyphomycetes. | 139 viel zu sehen; macht man aber Längsschnitte, so finden sich einzelne Gefäßbündel rot gefärbt. Diese Rotfärbung nimmt zu und macht schließlich einer Schwarzfärbung Platz, die sich auf die ganze Mittel-. partie des Stengels’ erstreckt. Das Charakteristikum der Krankheit ist der ananasartige Geruch, den der angeschnittens Stengel entsendet. Bei den Palmen!) ist die Krankheit ungleich gefährlicher. Aus ihren Ritzen tritt ein brauner Saft heraus, der zuerst einen rostfarbenen, dann einen schwarzen Schorf absetzt. Die Palme stirbt nach kurzer Zeit ab. Die Krankheit wird als Blutungskrankheit der Kokospalme bezeichnet. Da der Pilz auch als Saprophyt auf Ananasfrüchten®) und Kokosnüssen gefunden worden ist, so steht zu vermuten, daß er zu den Gelegenheitsparasiten gehört und wohl nur unter besonderen Um- ständen eine parasitische Lebensweise annimmt. Bei den Palmen‘ wird die Krankheit wohl hauptsächlich durch den Menschen verursacht oder durch kleinere Tiere, wie Iltisse oder Eichhörnchen. Man kennt keine Mittel, um der gefährlichen Krankheit Einhalt-zu tun. Man kann höchstens die kranken Stellen mit einem Hammer oder Meißel ab- schlagen und die Stelle ausbrennen. Dann wird die Wunde mit heißem Teer bestrichen. Auf Puertorico?®) tritt Thöelaviopsis als Krankheit der Stecklinge auf. Die Pflanzen müssen vollständig gesund sein und mit schrägem Schnitt in den Stecklingskasten kommen. Es ist auch eine Desinfektion mit Bordeauxbrühe-zu empfehlen. Unter der Phaeodidymae wäre in erster Linie die interessante Gattung Cyeloconium Cast. zu erwähnen, deren einzige Art ©. oleaginum Cast. (Fig. 42, 3) ein gefährlicher Parasit auf den Blättern des Ol- baumes in Italien und Südfrankreich ist. Über den Bau und die Ent- wicklung sind wir durch eine Arbeit von .G. BoyEr*) gut unterrichtet. Die Blätter bekommen rundliche, schwärzliche Flecken, die sich all- mählich zentrifugal vergrößern und meist auf der Oberseite hervor- treten. Wenn sich zwei Flecken berühren, so geht die rundliche Form oft in eine polygonale über, und häufig bilden sich an den Berührungs- linien schwarze Randsäume. Im Jugendstadium sind die Flecken rein schwarz, später bestehen sie aus drei in der Färbung etwas verschie- denen Zonen, deren äußerste vom sterilen Mycel, deren mittlere von den reifenden Trägern und deren innerste von den völlig reifen Koni- dien und -trägern eingenommen wird. Das Mycel sitzt nicht im Blatt- gewebe, sondern in der kutikularen Schicht der Epidermis, von wo aus nur sehr selten einige Fäden bis zwischen die Epidermiszellen laufen. Während am Rande eines Fleckens das Mycel einschichtig ist, wird es gegen die Mitte zu mehrschichtig und bildet ein zelliges Ge- webe, das die Kutikula emporhebt und die Epidermiszellen zusammen- drückt, An diesem Mycel entstehen in ganz unregelmäßiger Verteilung kurze Ästchen, welche die Kutikula durchbohren und an der Oberfläche des Blattes zu einer kleinen Blase anschwellen. Diese erst stellt den 1) T, Percn in Cire, and Agr. Journ. Roy. Bot. Gard. Ceylon IV, 1907, n. 8 S. 49, und IV, 1909, n. 22. 2) L.D. Larsex in Rep. work of the exp. Stat. Hawaiia sug. plant. assoc. Path. et Physiol. ser Bull. 10, 1910. 3) J. RB. Jounston in Estac. Experim. de Cafias de la Asoc. de Product. de Azucar. San Juan 1911. #) Recherches sur les maladies de l’olivier; le Uyeloconium oleaginum in Journ, de Botan. V, 1891, 8. 434; vgl. L. Prını in Mem. della Staz, di Patologia veg., Roma 1913, 8. 7. A N—TZ | Fig. 42. Dematiaceae. 1 Torula herbarum Link. 2 Thielaviopsis ethaceticus Went, a Konidienträger, b Konidienträger mit Büchsen- konidien. 3 Cycloconium oleaginum Cast., Querschnitt durch ein Ölbaumblatt mit Mycel in der Cuticula und Konidien. 4 Scolicotrichum graminis Fuck. 5 Cladosporium herbarum (Pers.), Link, a Konidienrasen auf einem Getreideblatt, b Konidien, c Sclerotium. 6 Dematium pullulans de By. 7 Hormodendron clado- sporioides Sacc. 8 Clasterosporium carpophilum (L&y.) Aderh. 9 a Allernaria Solani Sor., b Alternaria tenuis ees. 10 Helminthosporium avenae Briosi et Cav. 11 Keimende Helminthosporium-Spore mit frei werdenden Tochterzellen. 12 Heterosporium gracile (Wallr.) Sace. 13 Cercospora armoraciae Sacc. 14 Stemphylium piriforme Bon. (T, 4, 9b, 12, 13 nach Saccarno, 2 nach WARKER U. WEnT, 3 nach BoYyEr, 5, 6, 7 nac JANCZEWSKI, 8 nach ADERHOLD, 9a, 10, 11 nach SORAUER.) . er “ in ni f > Ä = a Ag eg AaFT E f Uhr Pe) 0, ER n SEE wur ui A BEN Ye K ° Be le x MERAN cr \ > Mer? er a wi x Er FETTE: N Sr 3 3 BR RR . ne 3. Hyphomycetes. 141 eigentlichen Konidienträger dar und bildet mehrere Konidien von um- gekehrt kommaförmiger Gestalt. Obgleich die Krankheit scheinbar keinen besonders großen Schaden anrichtet, ist sie für die Pflanze . sicherlich nicht gleichgültig, denn unter Umständen kann bei zeitigem Befall im Frühjahr das ganze Laub im Sommer schon vernichtet sein. Nach den Beobachtungen italienischer Forscher!) werden auch die Früchte und die jüngeren Zweige befallen, und zwar um so mehr, in je tieferen und feuchteren Lagen sich der Standort der Bäume befindet. Auch die verschiedenen Varietäten zeigten sich nicht in gleicher Weise empfänglich. Zur Bekämpfung hat man die Bespritzung mit Bordeaux- brühe angewandt, aber bisher ist über positive Erfolge nichts verlautet. Von mehreren Forschern wird der Pilz als sekundäre Ansiedlung auf Bäumen bezeichnet, welche schon durch anderweitige Ernährungs- störungen gelitten haben. | Die Gattung Fusicladium Bon. ist bereits in Bd. I, S. 308 ff. bei ihrer Schlauchform Venturia behandelt worden. Ich möchte hier nur noch "wenige dort nicht genannte Spezies erwähnen. Auf den Blättern von Salix-Arten ist F. saliciperdum (All. et Tub.) Lind (= Septogloeum salici- perdum All. et Tub.) weit verbreitet und gehört zu Venturia chlorospora. Auf Buchweizenblättern findet sich F. fagopyri Oudem. Auf Kirschen, Pfirsichen und Früchten wilder Prunus-Arten wächst : F. cerasi (Rabh.) Sacc. (= F. carpophilum [v. Thüm.] Oudem). Junge Leinpflanzen in Belgien zeigten eine Verfärbung und Absterben durch F. lini Sor., Umbelliferen werden von F\. depressum (Berk. et Br.) Sacc. ‚befallen. Der letztgenannte Pilz soll zu Phyllachora als Konidienstadium gehören. Eine Spezies auf Hevea beschreibt J. KnıspEr?) von Surinam, von der er Konidienträger an 40—70 u Länge und Sporen mit zwei Zellen von 30—55 u Länge und 8—12 u Breite beschreibt. Der Pilz hat eine große Ähnlichkeit mit F. crataegi, zeichnet sich aber durch die Größe der Sporen vor allen Arten aus. Er nennt ihn F. macrosporum, ‚es scheint aber, daß er zu einer anderen Gattung gehört. Es schließt sich hier eine Reihe formverwandter Gattungen an, von ‚denen Scolöcotrichum Kze. am bekanntesten ist. Die Konidienträger stehen dicht rasig beisammen, aber das Mycel auf dem Blatt zeigt nicht das dendri- tische Wachstum wie bei Fusicladium. Die Konidien werden einzeln akrogen erzeugt und stehen durch Fortwachsen des Scheitels auch seitlich ; sie sind bei der bekanntesten Art $. graminis Fuck. (Fig. 42, 4) umgekehrt eiförmig bis länglich umgekehrt keulig, grünbraun und mit ein oder drei Scheidewänden versehen. Die genannte Art wächst auf Gramineen und befällt in der forma avenae Eriks. den Hafer. In Südschweden hat dieser Pilz bedeutenden Schaden angerichtet, aber wohl mehr infolge von unvorteilhaften Bodenverhältnissen. Auf Melonen und Gurken wurde von PkitLızux und DerAcroıx?) das $. melophthorum beobachtet. _ Die Stengel, Blätter und Früchte bekommen braune, sich ausdehnende Flecken, auf denen als grüner Schimmel die Konidienträger entstehen, Der Pilz wächst in Frankreich und Norditalien. Der Verlust, der durch 2) vel. Vensucerss, Il vaiuolo dell olivo in Boll. di Entomol. agrar. e Pat. veget. X, 1898, S. 85. 2) Dep. van den Landbouw, Suriname Bull. 28, S. 1, 1912, und Rec. des trav. bot. neerland. VIII, 1911, S. 371. 3) La Nuile maladie des Melons, produite par le Scolicotrichum melophthorum -in Bull. Soc. Mycol. France VII, 1891, S. 218. 142 III. E. Fungi imperfecti. das Verderben der Früchte entsteht, ist ziemlich bedeutend, ohne daß bisher Gegenmittel bekannt wären. Wir kommen nun zur Gattung Cladosporium Link, zu der der all- bekannte Saprophyt C. herbarum (Pers.) Link (Fig. 49, 5) gehört. Die Konidienträger stehen meist auch büschelförmig zusammen, namentlich bei den rein parasitischen Arten und zeigen knorrige Verbiegungen, die durch das Hin- und Herwachsen des Scheitels entstehen. Die meist eiförmigen oder länglichen Konidien besitzen eine oder mehrere Scheidewände und sprossen häufig nach dem Abfallen oder auch noch beim Ansitzen aus. Einer der häufigsten Schimmelpilze auf pflanzlichen : Abfallstoffen ist Cladosporium herbarum, das mit seinen grünbraunen Schimmelrasen oft große Flächen. bedeckt. Man hat den Pilz früher ganz allgemein für einen harmlosen Saprophyten gehalten, bis speziellere Untersuchungen zeigten, daß er als „Schwächeparasit“ die Ursache von Schwärzekrankheiten bei vielen Kulturpflanzen ist. Sehr häufig tritt die Schwärze bei Erbsen auf, deren Blätter gelbe oder braune Flecken zeigen, auf denen die Konidienträger sich bilden. Die Pflanzen 'kränkeln und vertrocknen von unten nach oben hin, nachdem sie noch spärlich Blüten hervorgebracht haben. Das Mycel sitzt im Blattgewebe und zerstört das Chlorophyll. Bei älteren Pflanzen können auch die Hülsen befallen und zerstört werden. Gelegentlich wurde die Schwärze auch bei Mohnköpfen beobachtet, und A. KosmaHuL!) wies nach, daß junge Pflänzchen von Pinus rigida durch das (ladosporvum zum Ab- sterben gebracht wurden. So hat Cavara auch bei Himbeeren, Cycas, Agaven und anderen Gartenpflanzen ähnliche Beobachtungen gemacht; Perortt und CristoroLertt?) wiesen bei Tomaten den Pilz ebenfalls in Italien nach, DELACROIX®?) auf Erbsen in Frankreich. Wichtiger als dies mehr gelegentliche Vorkommen ist aber die Schwärzeder Getreidearten, die unter Umständen beträchtlichen Schaden anrichten kann. Diese Krankheit tritt hauptsächlich dann auf, wenn das reife Getreide noch einige Zeit auf dem Halme stehen muß, ehe es gemäht werden kann. Dann bedecken sich 'die Halme, Blätter und die Ahren mit kleinen, schwarzen, unregelmäßig ausgedehnten Flecken, die von dem Mycel und den Konidienträgern des Pilzes ge- bildet werden. Bisweilen aber findet der Befall schon unmittelbar nach der Blüte statt, und die Blätter bekommen dann gelbe Flecken, die von der Basis beginnen und nach der Spitze zu fortschreiten. In solchen Fällen findet ein Eindringen des Mycels statt, indem die Fäden bald zu einer Spaltöffnung, bald zwischen zwei Epidermiszellen ein- dringen. Viel seltener erfolgt die Infektion schon bei den jungen Pflanzen, die dann überhaupt nicht zur Blütenbildung kommen. G. Lopriore *) hat Infektionsversuche bei jungen Weizenpflänzchen an- gestellt und gefunden, daß das zu einer Spaltöffnung oder einer Zellücke eingedrungene Mycel sich im Innern des Halmes weiter verbreitet; die Pflanzen entwickelten sich nur kümmerlich bis zur Blütenbildung. E. Janczewskı?) hat demgegenüber nur dann Erfolge bei der In- fektion erzielt, wenn er sie in der kalten Jahreszeit vornahm. Auf ge- 1). Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. X, S. 422. 2) Le stazione sperinentali XLVII, 1914, S. 169. ®) Bull. mens. de l’office de renseignement agric. veget. Avril 1905. *) Die Schwärze des Getreides in Landwirtsch. Jahrb. XXIII, 189. °) Recherches sur le Cladosporium herbarum et ses compagnons habituels sur les cereales in Bull. de l’Acad. des Sci. de Cracovie, 1894, Juni. a Te REET LE . * s k nr \ 4 A r 2 hr. “ eÄ, us TE Fr 78 Er = HE 1 & er iR e “en Ar 4 m a du Dit ” Fe ” Be PR 2 - n > E . .4 - — - —— - - KETTE EEE N N ano et ER TREN N N RR N? IE EN RE ERSTE R = es “ or > nn - ü 2 2 N . n en £, „et 4 > NEUER 2 a 2 . x .. A nr, - $ B Y . j — 3. Hyphomycetes. | 145 sunde, kräftige Blätter dagegen konnte er die Krankheit nie übertragen ; ebensowenig ließen sich die Keimpflanzen infizieren, wenn die Körner gleichzeitig mit Konidien und Mycel ausgesät wurden. Diese und die Erfahrungen anderer Beobachter zeigen aufs deutlichste, daß Cladosporium ‚ herbarum nur ein Gelegenheitsparasit ist, der nur dann in die Pflanze eindringen kann, wenn durch äußere Umstände eine Schwächung der Organe eingetreten ist. Darum werden welkende Blätter oder die über- reifen Pflanzen stets einen geeigneten Nährboden für den Pilz abgeben. Der schwarze Überzug findet sich besonders häufig auf den Ahren und verschont auch die Körner nicht. Derartiges mit Pilzwachstum be- haftetes Kornmaterial hat man vielfach untersucht, um festzustellen, von welchen Pilzen die üblen Nachwirkungen herrühren, die mit solchem „Taumelgetreide“* verbunden sind. Die Untersucher, darunter "WORONIN, JANCZEWSKI, haben fast stets auch Cladosporium gefunden; aber es scheint, als ob dieser Pilz für die schädigenden Wirkungen nicht verantwortlich zu machen ist; denn Lorriore hat durch Fütterungs- versuche.erwiesen, daß solche Körner ungiftig sind. Es ist notwendig, noch einiges über die Entwicklung des Schwärzepilzes zu sagen. Man nahm früher an, daß er als Konidienform zu Pleospora gehöre; dann brachten verschiedene Forscher wie Laurent und LoPRIORE, auch das Dematium pullulans (Fig. 42, 6) in den Entwicklungskreis hinein, endlich tauchte die Vermutung auf, daß eine Zeptosphaeria als Schlauchform dazu gehöre. Durch die erwähnten Untersuchungen JanczewskIs haben alle diese Vermutungen ihre Lösung gefunden. Die Vielgestaltigkeit der Konidienträger ist außerordentlich groß, aber als besonderer Typus des Trägers läßt sich nur noch das sogenannte Hormodendron cladosporioides Sacc. (Fig. 42, 7) unterscheiden. Die Konidien und ebenso die Mycelien können Dauerzustände eingehen, bei denen die Membran dreischichtig - und ziemlich dick wird. Als Schlauchform fand sich Mycosphaerella Tulasnet. . Zur Verhütung der Schwärzekrankheit läßt sich vorläufig nur wenig tun. Bekannt ist bisher, daß gewisse Hafersorten !) ziemlich immun sind, so daß bei Auswahl der Sorten darauf Rücksicht genommen werden kann. Auf den feuchteren Teilen der Acker oder in der Mitte der Stücke findet ein stärkerer Befall statt als am Rande; ebenso be- günstigt sehr dichter Stand der Pilanzen, schwerer Tonboden mit dicker Humusschicht, sehr stickstoffhaltiger Dünger usw. den Ausbruch der Krankheit. Auch die Witterungsverhältnisse spielen eine Rolle, denn erntereifes Getreide schwärzt sich um so schneller und intensiver, je feuchter es ist. | Auf Gurken- und Kürbispflanzen tritt ©. cucumerinum Ell. et Arth. (C. cucumeris Frank) auf. Meistens findet sich der Pilz auf den Früchten, die oft schon in den Jugendstadien befallen werden. Sie bekommen braune, faulige Flecken, an denen gewöhnlich gummiartige Schmelzungsprodukte der Gewebe austreten. Die Ernte wird dadurch völlig vernichtet. In Nordamerika ist der Schädling auch an den Blättern aufgetreten, wo er ebenfalls dunkelbraune, faulende Flecken hervorruft. Bespritzen mit Bordeauxbrühe hilft nicht, da die Sporen nach den Beobachtungen Franks?) selbst nach zweistündigem Verweilen 1) Vgl. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. IV, 146, 2) Über ein parasitisches Cladosporium auf Gurken in Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. III, 1893, S. 30; ferner R. Anueuorv, Cladosporium, und Sporidesmium auf Gurke und Kürbis, ebenda VI, 72. 144 Ä III. E. Fungi imperfecti. in einer 2°/oigen Lösung noch auskeimten. Er kommt in Schweden, Norditalien und Deutschland vor. Ein gefährlicher Feind der Tomaten ist C. fulvum Cooke!). Die Krankheit trat zuerst in Nordamerika in größerem Umfange auf und zeigte sich auch in Frankreich, England und Italien in sehr schädlicher Weise. Die Blätter der -Tomaten bekommen gelbe, später braun werdende Flecken in den Winkeln zwischen Haupt- und Nebenrippen; auf der Unterseite der Flecken treten die braunen Konidienträger in dichten Rasen auf. Da die Zahl der Flecken und ihr Umfang sich stetig vergrößern, so verderben die Blätter sehr bald, und die ganzen Pflanzen welken. Der- Fruchtansatz wird dadurch fast vollständig unterdrückt. Als Gegenmittel wird wiederholtes Bespritzen mit kalı- fornischer Brühe (1:40) gegenüber den anderen Erfolgen empfohlen. O. condylonema Passer. ist an lebenden Blättern von Prunus do- mestica in Norditalien und an überwinterten Blättern von Kirsch- und Aprikosenbäumen in Schlesien beobachtet worden; es scheinen aber besondere Umstände in Betracht zu kommen, wenn der Pilz zum Para- siten werden soll, | 2 Auf Citrus, namentlich ©. Bigaradia, wurde in Florida?) das Olado- sporium citri Mass. beobachtet, das auf Blättern und Früchten eine Art Warzenkrankheit erzeugt. Es erscheinen kleine warzige Auswüchse, die oft zusammenfließen, sich schließlich mit den Konidienrasen be- decken und schwarz werden. Bei feuchtem Wetter breitet sich die Krankheit schnell aus. Bordeauxbrühe tötet den Pilz in jüngeren Stadien, in späteren Stadien ist ein Teil der Bäume im Winter zu kappen, die übrigen sind mit 50°/)oigem Karbolineum anzustreichen. Unter den Phaeophragmiae wäre in erster Linie die Gattung Clasterosporium Schwein. zu erwähnen. Die Konidien entstehen einzeln an kurzen Seitenzweigen des Mycels und zeigen längliche Gestalt. Sie sind dunkel gefärbt und besitzen stets mehr als zwei Zellen. Die meisten Arten leben als harmlose Saprophyten; zu erwähnen wären als Parasiten nur (. glomerulosum Sacc. und (. carpophilum (Lev.) Aderh. (Fig. 42, 8). Die erstgenannte Art bewohnt die Nadeln des Wacholders. Das Mycel wächst interzellulär und bringt die Nadeln unter Bräunung zum Absterben. Viel gefährlicher ist ©. carpophilum (C. amygdalearum Saec., Stigmina Briosiana Farn., Coryneum laurocerast Prill. et Delaer.), der Erreger der Dürrfleckenkrankheit und eines Gummiflusses bei den Steinobstarten. R. ADERHOLD*) hat die Krankheit genauer untersucht und besonders die Beziehungen zum Gummifluß studiert. Auf den Blättern bildet der Pilz runde Flecken in großer Zahl, welche ausfallen und dann das Blatt wie von einem Schrotschuß durchlöchert erscheinen lassen. Die Blätter werden dadurch so geschädigt, daß sie vorzeitig abfallen. Bei der Kirsche wurde auch der Befall der Blattstiele beobachtet, wodurch ebenfalls 1) Vgl. Prıiruıeux et Deracroıx, Sur une maladie des Tomates produite par le Cladosporium fulvum in Bull. Soc. Myc. France VII, 1891, S.19, und L. Pısnoccuıa, en ortaggi: pomodoro in Boll. di Entomol. agrar. e Patol. veget. VII, 1900, S. 98. 2) H. S. Fawcerr in Univ. of Florida Agr. Exp. Stat. Bull. 109, 1912. 3) Über die Sprüh- und Dürrfleckenkrankheit des Steinobstes in Landwirtsch. Jahrb. 1901, und Über Clasterosporium carpophilum und die Beziehungen desselben zum Gummiflusse des Steinobstes in Arb. Biol. Abt. f. Land- u. Forstw. II, 1902, a S : = Vosuıxo in Atti R. Acc. d. Sciense Torino XLI, 1906, und L’ Italia agricol., 1907, 8. 12. 3. Hyphomycetes. ‚145 ein frühzeitiger Blattfall verursacht wird. Die Zweige leiden seltener, nur der Pfirsich zeigt diese Form der Erkrankung nicht selten, Die Früchte werden in jedem Altersstadium, namentlich gegen die Reife ‚hin, befallen und zeigen dann schorfartige Bildungen. AverHorn hat nicht bloß erfolgreiche Impfungen von einem Organ auf das andere gemacht, sondern auch die Krankheit von einer Steinobstart auf andere übertragen; dadurch wird der einwandfreie Beweis geliefert, daß es allein der erwähnte Pilz ist, welcher die Krankheit verursacht. Für die Entwicklung ist das Vorhandensein von viel Wasser erforderlich, weshalb bei Regenwetter die Krankheit schnell um sich greift. Bei Übertragungen auf Zweigwunden trat stets nach einiger Zeit Gummi- bildung ein, wenn die Verletzung bis zur jüngsten Rinde oder dem - Cambium reichte. Wie man sich die Einwirkung des Mycels bei dem — Gummifluß vorzustellen hat, ist allerdings noch nicht geklärt, denn es zeigte sich die auffällige Tatsache, daß durchaus nicht immer an den Herden der Gummibildung Mycel sich findet und andererseits der Pilz ‚auf den Blättern keine Gummosis erzeugt. Wie weit etwa ferment- artige Stoffe vom Mycel abgeschieden werden, die eine Art Fern- wirkung auf die Zellen ausüben, darüber müssen spätere Arbeiten Aus- kunft geben. Als Bekämpfungsmittel wird Bordeauxbrühe empfohlen, die nicht bloß im Sommer, sondern auch im Winter zur Anwendung gelangen soll. Ob sich das Rückschneiden der Bäume empfiehlt, hängt von der Heftigkeit des Befalles ab. Besprengungen oder Bepinselung mit Eisen- oder Kalksalzlösungen im Winter sind die besten Abwehr- mittel, wie VoscLıno empfiehlt. | Die Gattung Stigmina Sacc. unterscheidet sich von Ülasterosporium hauptsächlich dadurch, daß die Konidien in kleinen Bündeln zusammen- stehen. Als Urheber einer schorfartigen Erkrankung der Aprikosen- früchte in Italien und Frankreich hat Fuarnern!) die $. Briosiana Farn. nachgewiesen. Auf den kleinen Früchten zeigen sich graugrüne, erhabene Flecken, welche sich später zu braunen, oft zusammen- fließenden, im Zentrum grauen Schorfstücken entwickeln. Häufig fällt -ein solches Schorfstück ab, und es bleibt dann ein blutroter Fleck zurück. Das Mycel wuchert in den Oberhautzellen, und die Pflanze sucht durch eine Korkschicht die erkrankten Partien zu isolieren. Wenn dies nicht gelingt und die Hyphen tiefer eindringen, so reißen die Früchte auf und vertrocknen bald. Die befallenen Früchte besitzen einen bitteren Geschmack und faulen bei Regenwetter sehr leicht. Von der Gattung Ceratophorum Sacc. wäre 0. setosum Kirchn. zu erwähnen, das die. Stengel und Blätter von jungen Pflänzchen von Oytisus laburnum und capitatus in Deutschland befällt. Es entstehen dunkle Flecken, welche absterben und beiderseitig die Konidien tragen. Die Konidien sind länglich, mehrzellig und besitzen an der obersten Zelle mehrere lange hyaline Borsten. | | Die zahlreiche Arten aufweisende Gattung Helminthosporium Link - (Fig. 42, 11) ist durch die meist ganz unverzweigten, starr aufrechten Konidienträger, welche an der Spitze die langen, zylindrischen oder keuligen Konidien tragen, ausgezeichnet. Erwähnenswert als Parasiten sind nur wenige Arten, H. gramineum (Rabh.) Eriks. verursacht die 1) Intorno ad una nuova malattia delle albicocche.in Atti Ist, bot. Pavia 2 ser. VII, S. 23. Sorauer, Handbuch, 4. Aufl, Dritter Band, 10 146 IH. E. Fungi imperfecti. Streifenkrankheit der Gerstenblätter!). Es treten ce oft über 1 cm lange schwarzbraune Flecken an den Blättern auf, die anfangs noch mit einer gelblichen, schmalen Zone umrandet sind. Da e.; die Flecken sich schnell vermehren und in der Längsrichtung sich ver- erößern, so werden die Blätter welk und vergilben. Das Mycel des Pilzes wuchert ım Innern des Blattes und .entsendet die einfachen Konidienträger nach außen; die Konidien sind hellbraun, länglich und sehen fast wie Phragmidiumsporen aus. Der Pilz befällt die Gerste in ganz Europa, wenn er auch nicht gleichmäßig, sondern mit Unter- brechungen auftritt. Für die Bekämpfung sind vielerlei Mittel vor- geschlagen worden; wie Arper?) und RIEHM empfehlen, genügt die Warmwasserbehandlung oder noch besser die Heißluftbehandlung des Samens. Kırssuing®) schlägt dafür vor, die Züchtung und Verbreit von unempfindlichen Sorten zu versuchen. Außer dieser Art befällt noe H. teres Sacc. die Gerste*). Der Entwicklungsgang dieser Art ist aber ein anderer, denn während die erstere vom Korn aus mit ihrem Mycel in die jungen Pflanzen eindringt und vom Vegetationspunkt aus die Blätter infiziert, greift H.teres nur das erste Laabblatt an und gelangt von da aus durch Neuinfizierung späterer Blätter wieder bis zum Korn. Körrın Ravn hat diese Verhältnisse in seiner Arbeit klargelegt. Imp versuche mit diesen Arten von dem Gesichtspunkt aus, die kugehörige Schlauchform zu finden, hat H. Dievick£?) angestellt. Seine Annahme, daß H. gramineum zu Pleospora trichostoma gehört, ist inzwischen von F. Noack ®) bestätigt worden. Die Sklerotien, die von RAvn und HECKE in künstlichen Kulturen gezüchtet waren, wurden von NoAck in der Natur auf Gerstenstoppeln gefunden. In ihnen bilden sich die Peri- thecien aus unter noch nicht näher bekannten Bedingungen; bei hin- reichender Feuchtigkeit produzieren die Sklerotien Helminthosporium- Konidien. Eine ähnliche Gerstenkrankheit richtete in Nordamerika großen Schaden an, nämlich H. sativum Pamm.’). Bei H.gramineum zeigen die Blätter gelbe Längsstreifen, welche mit dunklen Linien abwechseln ; diese Krankheit dagegen hat auf den Blättern braune Streifen mit unregelmäßigem Umriß, sie tritt auf Blättern, Spelzen und Samen auf. Da die Übertragung des Pilzes durch den Samen geschieht, so wird vorläufig die Formalinbehandlung empfohlen. ° Auf Hafer findet sich H. avenae Br. et Cav. (Fig. 42, 10); die Entwicklung verläuft wahrscheinlich analog der von AH. teres. Der Schaden, der von den ersten beiden Arten angerichtet wird, kann unter Umständen sehr bedeutend werden, wenn auch im allgemeinen das Auftreten dieser Pilze nur sporadisch erfolgt. Besonders disponierend für den Angriff der BATSEIIOR scheinen die Temperatur währ ee !) Vgl. Kırcnxer, Braunfleckigkeit der Gerstenblätter in Zeitschr. f. br ugjen krankh. & S. 24. 2) 8. 'Jahresber. d. Kaiserl. Biol. Anstalt f. L. u. F., Heft 14, 1913. ®) Fühlings landw. Zeit. LXV, 1916, S. 537. +) Vgl, F. Körrın Ravn, Über einige Helminthosporium-Arten und die von den- selben hervorgerufenen Krankheiten bei Gerste und Hafer in Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. XI, S. 1. 5) Über den Zusammenhang zwischen Pleospora- und Fe ee rg in Centralbl. f. Bakt. u. Par. 2. Abt. IX, S. 317, u. XLS. 6) Helminthosporium gramineum Rabh. u. Pleospora on Wint. in Zeitschr, f, Pflanzenkrankh. XV, 1905, S. 193. ”) L. H. Pamuer, Ch. M. Kıse und A. L. Bırke in Jowa state coll. of er and mech. Arts. Bot. Sect. Bull. 116, 1911. N De 2 ht > A 4 Sinn Zn a 3. Hyphomycetes. 147 Keimung, die Saatzeit, die Varietät und wohl auch Feuchtigkeit und andere klimatische Bedingungen zu sein. Im letzten Jahrzehnt trat die Erkrankung häufiger auf und wurde in fast ganz Mittel- und Nord- europa sowie in Nordamerika festgestellt. Es tritt auf den Blättern 7 das H. avenae sativae (Briosi et Cav.) Lindau in Mitteleuropa, Italien und Rußland auf. Es wird die Formalinbeize des Hafers empfohlen. Auf Roggen- und Weizenähren bildet H. Sorokinianum Sacc.!) einen zimmetbraunen, fleckigen Überzug, der aus langen, dunklen Trägern besteht. Die eiförmigen Konidien besitzen bis zehn Querwände - und sind hellbraun gefärbt. - Wie weit der Pilz in Südrußland schädlich ist, wissen wir nicht. Auf jungen Maispflanzen in Oberitalien findet sich das H. tureicum Passer. und richtet durch Vernichten der Blätter einen bedeutenden Schaden an. Bei Zuckerr ohr in Indien tritt H. sacchari Butl.?) auf, indem auf den Blättern zuerst kleine rote Flecken = auftreten, die sich in der Längsrichtung und nach der Blattspitze zu - verbreiten. Vorläufig ist der Pilz noch nicht schädigend aufgetreten. Durch die mehr schlaffen, rasig gehäuften, oft verzweigten Konidien- träger und die warzigen Konidien unterscheidet sich die Gattung , Heterosporium Klotzsch. Auf den Blättern der Iris germanica kommt AH. gracile (Wallr.) Sacc. (Fig. 42, 12) vor; derselbe Pilz wurde von — Rırzema Bos®) als die Ursache des Brandes der Narzissenblätter, der in den großen Züchtereien Hollands bedeutenden Schaden ver- - ursacht, und der Gladiolusblätter nachgewiesen. Kurz nach dem Blühen der Narzissen färben sich die Blätter gelb, meist vom Rande her, und verdorren sehr bald. Die abgestorbenen Partien bedecken sich mit einem schwärzlichen Anflug, der aus den dunkelbraunen = Konidienträgern und den zylindrischen, mehrzelligen, hellbraunen, stacheligen Konidien besteht. Die Krankheit kann sich mit ungeheuerer Schnelligkeit über große Strecken verbreiten und schädigt durch die vorzeitige Vernichtung der Blätter die Zwiebeln derartig, daß sie für den Handel ungeeignet werden. Die Disposition der einzelnen Sorten - ist sehr verschieden; einige werden sogar überhaupt nicht befallen. 7 » >) nr Das Bespritzen mit Bordeauxbrühe hat glänzende Resultate ergeben, so daß die Bekämpfung der Krankheit durch dieses Mittel Aussicht auf Erfolg hat. | “2 Eine sehr gefürchtete Schwärze der Gartennelken verursacht H. echimulatum (Berk.) Cke. Es entstehen an den Blättern weiße 7 Flecken, die sich zuerst in der Mitte, dann mit Ausnahme des weißen © Randes auf der ganzen Fläche fast schwarz färben und sich mit den — Konidienträgerrasen des Pilzes überziehen. Auch die Stengel und — Kelche leiden unter derselben Fleckenbildung®*). Das Mycel sitzt inter- 7 zellular im Gewebe und bildet unter der Epidermis Polster aus fast - parallel nebeneinander stehenden Fadenreihen, welche eine Art von © sklerotischen Bildungen darstellen. Die Konidienträgerbildung erfolgt meist von einer Atemhöhle aus, in der sich die Hyphen knäuelartig 7 zusammendrängen und aus der Spaltöffnung ein Bündel von Konidien- 17 #rägern hervortreten lassen. Die Träger erzeugen an der Spitze eine | 1) Vgl. das Referat über Sorokıw in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. I, 8. 238. 5 2) E. J. Borıer und Asour Harız Kuax in Mem. of the Dep. of Agric. in India. 77 Bot. Ser. Caleutta VI, 1913, S. 181. & Der Brand der Narzissenblätter in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XIII, S. 87. is 4) Vgl. Massus in Sitzber. der Ges. naturf. Freunde, Berlin 1883, 8. 181; © 8SorAver in Zeitschr. f. Pfanzenkrankh. VII, S. 283. Er 10* 148 II. E. Fungi imperfecti. wie im Gewächshause auf und vermag infolge ihrer schnellen Aus- breitung bedeutenden Schaden anzurichten, da die befallenen Stöcke nicht zum Blühen kommen und häufig eingehen. Die Infektion der Pflanzen findet statt, indem die Sporen in zufällig aufliegenden Wasser- F tröpfchen keimen und ihre Keimschläuche durch eine Spaltöffnuug ins Innere hineinsenden. Wohl bei wenigen Krankheiten sind die Vor- bedingungen mit so ausreichender Sicherheit festgestellt wie hier; es ist namentlich die feuchte stagnierende Luft des Gewächshauses, welche den Ansbruch und die Weiterverbreitung der Schwärze ONE a. 6 — Daraus ergibt sich denn schon ganz von selbst, daß reichliche Dur lüftung, nicht zu reichliche Feuchtigkeit und genügende Helligkeit die Pflanzen gegen den Angriff des Parasiten zu stärken vermögen. Mit Spritzmitteln läßt sich kaum etwas erreichen. Es ist nachgewiesen worden, daß Sorten mit schwächer verdickten Epidermiszellen stärker leiden. Nahe verwandt mit Helminthosporium ist Corynespora Güssow !), die sich nur durch die reihenweise abgeschnürten, keuligen, vielfach septierten, durch kleine Zwischenstücke verbundene Konidien unter- scheidet. (. melonis (Cke.) Lindau (mazei Güss.) erzeugt eine gefähr- liche Krankheit der Gurken in England, Frankreich, Deutschland, Holl- land, Dänemark und Schweden, indem auf den Blättern schnell sich verbreitende Flecken auftreten, die zum Absterben der Blätter und der Pflanzen führen. Die Gefährlichkeit der Krankheit tritt in der wärmeren Jahreszeit auf, und die Auskeimung der Sporen und das schnelle Fort- schreiten auf den Blättern findet sich hauptsächlich in der wärmeren Zeit des Jahres. Lang empfiehlt dagegen die gründliche Desinfektion der Gewächshäuser und Erde, die Verwendung der aus sterilen Samen erzogenen Pflanzen und die Erziehung kräftiger und widerstandsfähiger Pflanzen. | Eine charakteristische Erkrankung der Kartoffelknollen wird durch Spondylocladium atrovirens Harz hervorgebracht. Auf der Schale ent- stehen unregelmäßige, ziemlich große Flecken, die mit sehr kleinen, schwarzen Pünktchen dicht übersät erscheinen. Diese Pünktchen ent- stehen durch dichtere, sklerotienartige Verflechtung der in der Schale wuchernden Mycelfäden. Frank?) hatte diese Gebilde beobachtet und sie, da er niemals Fruchtträger fand, als Phellomyces sclerotiophorus be- zeichnet. Die weitere Entwicklung haben nun Aprpet und LAUBERT®) beobachtet. Sie sahen aus den sklerotienartigen Gebilden Konidien- träger entstehen, welche mehrere übereinanderstehende Wirtel sitzender Konidien besaßen. Die Konidien sind umgekehrt-keulig,. grauschwarz und meist mit 6—8 Scheidewänden versehen. Die Schädigungen der Kartoffel würden also hauptsächlich durch das Mycelstadium des Pilzes !) Über eine neue Krankheit an Gurken in a eg in Zeitschr. f. Pflanzen- krankheiten XVI, 1906, 8. 10; vgl. G. Liwpar in Rabenh. Kr. Fl. IX, 1909, S. 305; Quanser in Tijdschr. von Plantenziekt. 1908, S. 78; Naumann in Handelsbl. für den Deutsch. Gartenbau 1913, n. 25; W. Lane in Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. XXXV, . 1917, S. 40, und Süddeutsch. Gärtnerzeit. 1914, n. 2. 2) Kampfbuch S. 182; ferner Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. XVI, S. 273. ®) Die Konidienform des Kartoffelpilzes Phellomyces sclerotiophorus Frank in Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. XXIII; 1905, S. 218. Be Konidie und wachsen dann seitlich weiter fort. Die Konidien sind zylindrisch, meist vierzellig, braun und zeigen eine feinstachelige Ober- fläche. Die Krankheit tritt an den Nelkenkulturen sowohl im Freien ° 0 NE \ { 2 Pa alas FSU I Zoe de 7 Sm El A Tl el 1 u u N >43 ” dt Pe ’ P. 4 Js n : PR R Fir Re Ve 3. Hyphomycetes. 149 vr erfolgen, sind aber bisher noch nirgends so intensiv aufgetreten, daß es notwendig gewesen wäre, an Bekämpfungsmaßregeln zu denken. - Der Pilz ist negativ heliotropisch!), und starkes Trocknen der Konidien und des Mycels bei der Agarkultur tötet ihn nicht. Er wird im Wachs- . tum bei 2—3° gehemmt, aber bei — 10° nicht getötet, die optimale Temperatur ist 21—27°, die maximale 30°. Es verhindert 5° Rohr- _ zucker im Agar seine Sporenbildung. Die Kartoffeln werden während der ganzen Lagerung angesteckt, aber die Impfungen auf lebende Stengel, Ausläufer oder Wurzeln haben keinen Erfolg gehabt. | Wir kommen nun noch zu einer Gattung, welche etwa Ramularia entspricht, nur daß Träger und Konidien dunkelfarbig sind. Dies ist die vielfach zu den Scolecosporae gestellte Gattung Cercospora Fresen. (s.Fig.42,13). Alle ihre Arten sind echte Parasiten und erzeugen ganz ähn- liehe Fleckenbildungen und Konidienträgerbündel wie Ramularia. Aus der großen Zahl der Schädlinge sollen hier bloß einige der wichtigsten besprochen werden. (. circumscissa Sacc. befällt Prunus-Arten, be- sonders aber P. amygdalus, doch werden auch Pfirsiche, Pflaumen u.a. heimgesucht Die Krankheit tritt besonders in Nordamerika auf, findet sich aber auch in einzelnen Ländern Europas, wie Italien und © Frankreich. Am meisten leiden die Blätter, indem sie runde, hellbraune, _ ausbrechende Flecken bekommen. Die Kontdienträger kommen aus einem stromatischen Mycelgeflecht büschelig heraus, haben ein verbogenes, - knorriges Aussehen und olivengrüne Farbe. Bisweilen wird auch die Rinde der Zweige befallen, und es entstehen dann runde, bis zum Holz- teil durchgehende Flecken, aus denen häufig das ergriffene Rinden- gewebe ausfällt. Mit der Untersuchung und Bekämpfung der Krank- heit hat sich besonders N. B. Pırrce?) beschäftigt. Er empfiehlt die = Besprengung mit Kupfermitteln in möglichst feiner Verteilung; die von ihm damit erzielten Erfolge sind bemerkenswert und lassen die Be- - kämpfung der Krankheit als aussichtsvoll erscheinen. ' Zu einer gefährlichen Epidemie entwickelte sich in den letzten Jahren (. beticola Sacc., ein Pilz, der in Mittel- und Südeuropa sowie in Nordamerika bisher bekannt war. Er wurde in Böhmen 1910 beob- &achtet und dehnte den Bezirk seines Befalles nach Frankreich 1915 und Nordamerika 1914°) aus. Es treten zuerst kleine zahlreiche Stellen auf, die anfangs bleich sind und später von einem rötlichen oder pur- — purn gefärbten Saum sich scharf von dem übrigen grünen Gewebe abheben. Zuletzt werden die Blätter durchlöchert und sterben gänz- lieh ab. Unter Freilandbedingungen sterben die Konidien nach einer == Dauer von 4 Monaten ab, bei Trockenhaltung dauern sie etwa 8 Monate an. Auf der Unterseite der Blätter sind die Konidien am häufigsten. Der hauptsächlichste Schaden beruht in der Herabsetzung des Zucker- 7 gehaltes der Rüben und des Futterwertes der Rübenköpfe. Die haupt- = sächlichsten Gegenmittel sind Bespritzung mit 1/oiger Bordeauxbrühe auf beiden Seiten und durch gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. = Aufder Weinrebe kommt (. viticola (Ces.) Sacc. (= Oladosporium 7 ampelophagum Passer.) vor (vgl. Fig. 41 in Bd.I, S. 302). Auf den Blättern 7 werden rötliche Flecken erzeugt, auf denen die Konidienträger im ” ia Da a Er ne ie 3 ae" BERN Si Ku nu A RE a “ 2 . 7 X Ta Pe 2 ee aan « y RT “ aa ri ur I; gi Sa ke 1) E. S. Scuurrz in Journ. of agric. Research. VI, 1916, S. 339. | 2) A disease of almond trees in Journ. of BERSTE VII, 66, S. 232. 2 3) E. Sıırarn in Compt. rend. CLXT, 1916, 8. 47; V. W. Poor und M. B. Mc Kar in Journ. of Agric. Research. VI, 1916, S. 21; ©. O. Towsseno in U. 8. Dep. = of Agric. Farm. Bull. 618. 1914. on Bi: Et 150 Ill. E. Fungi imperfecti. dichten Rasen entstehen. Die Konidien sind umgekehrt-keulig und mehrzellig. Der Pilz ist in den weinbauenden Ländern Europas nicht selten, scheint aber hier nicht allzu schädlich zu wirken. _ Dagegen soll er nach Noacks Beobachtungen in Südbrasilien fast so ‚schädlich wie die Plasmopara sein. | Der Sellerie beherbergt ©, apü Fres., die auch gelegentlich auf andere kultivierte Umbelliferen, z. B. Anis, übergeht. Meistens erfolgt die Fleckenbildung auf den unteren Blättern; nach den Erfahrungen amerikanischer Phytopathologen empfiehlt es sich, die Pflanzen in Gräben zu kultivieren, weil dadurch der Ansteckung vorgebeugt wird. Auch die trockene Anwendung von Schwefel hat Erfolg gehabt. In Bulgarien kommt noch C. Malkoffii Bub. vor und stiftet auf Anis einen großen Schaden. Auf Java schädigt C. vignae Rac.!) bedeutend die von den Ein- geborenen angebaute Vigna sinensis, indem Blattflecken erzeugt werden. Das Zuckerrohr auf derselben Insel leidet nach WARkER und WEnT as) unter dem Angriff von mehreren Arten; Ü. vaginae Krüg. befällt die Blattscheiden, C. sacchari Breda de Haan und (. Köpkei Krüg. die Blätter. Von diesen ist der letztere Pilz der getährlichste, indessen erübrigt es sich, hier näher darauf einzugehen. | | Außerordentlich schädlich für den Kaffeebau?) in Brasilien, Guyana und Niederländisch - Indien ist (©. coffeicola Berk. et Cke. (C. coffeae Zimm., Ramularia Göldiana Sacc.). Die Blätter bekommen runde, braune, später in der Mitte grauwerdende Flecken. Seltener erfolgt der Befall an den Zweigen oder den Fruchtschalen. Die Konidienträger kommen bündelförmig aus den Spaltöffnungen hervor und erzeugen zylindrische, an der Basis etwas keulige, fast hyaline, mehrzellige Konidien. Der Schaden, der durch die Zerstörung der Blätter und der Früchte angerichtet wird, erhöht sich bedeutend, wenn die Verbreitung des Pilzes durch begünstigende Witterung befördert wird. Bekämpfungsmittel kennen wir nicht. In England kommt C. personata (B. et Curt.) Ell.*) auf Arachis vor und wird durch den Wind und Insekten verbreitet. Deshalb ist noch kein Mittel bekannt, um die Krankheit zu unterdrücken. Auf Java und Ceylon ist (©. Raciborskii Sacc. et Syd.?) auf Tabak verbreitet. Die Anwendung von Bespritzungsmitteln ist bedenklich und noch nicht in Anwendung gebracht. Eine neue Krankheit auf Kartoffeln ruft ©. concors (Casp.) Säcc. hervor®). Vor wenigen Jahren ist sie nur in Mitteleuropa schädigend aufgetreten und wird in einigen Jahren die Aufmerksamkeit der Phytopathologen erregen. Sie kommt in Österreich, Westpreußen und Rußland vor. Erwähnt seien noch: C. Bolleana (Thüm.) Sacc., auf den Feigen- bäumen in Südeuropa eine bekannte Blatterkrankung verursachend, C. resedae Fuck. auf der Gartenreseda, C. odontoglossi Prill. et Delacr. !) Racısorskı in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. VIII, S. 66. ?2) De ziekten van het suikerriet 1898. 5) VeL Noack in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XI, S. 196. “4 F, Worr in Journ. of Agric. research. V, 1916, n. 19. 1907, $ I Pier in Cire. and Agric. Journ. of the "Roy. "Bot. Gardens, Ceylon: IV, 6) K. von KeiıssLer in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XXVII, 1916, S. 111 (hier die Literatur); Schanper und Krause in Bericht über Pflanzenschutz usw. in Brom- berg. Die Vegetationsperiode 1013/14, Berlin 1916. 3. Hyphomycetes. 151 an Ödontoglossum erispum in Gewächshäusern Frankreichs, (©. fumosa Penz. an Citrus-Blättern usf. . Die Abteilung der Dietyosporae beginnt mit Formen, deren Sporen noch unmittelbar am Mycel oder durch Zergliederung des Mycels ge- - bildet werden, wie z.B. die Gattung Convothecium Corda. Obwohl die ' meisten Arten dieser Gattung zweifellose Saprophyten sind, kommen doch wieder andere auf lebender Rinde von Nutzpflanzen vor. Hier ist von POLE Evans eine Art auf Apfeln in Südafrika festgestellt worden. C. chomatosporum Pole Ev.!) ist die Ursache des apple cracking oder apple branch blister, der auf den Zweigen kleine braune, gewöhnlich zusammenhängende Flecken oder unregelmäßige, rotbraune Blasen bildet, an den Früchten eine Verhärtung der befallenen Gewebe und die Bil- dung von Rissen verursacht. Als Bekämpfung werden vorgeschlagen das Abschneiden und Verbrennen der Zweige, Bespritzung der Bäume vor dem Austreiben mit 0,4°o Kupfervitriollösung und dreimalige Be- spritzung mit 1°Joiger Bordeauxbrühe vor dem Aufbrechen der Blüten, nach deren Abblühen und auf die walnußgroßen Früchte. In dem morphologischen Aufbau entspricht Sporidesmium Link etwa der Gattung Ülasterosporium, aber die Konidien werden durch Längswände gegliedert, so daß die sogenannte mauerförmige Struktur der Sporen entsteht. Wir können verschiedene Parasiten auf Nutz- pflanzen, indessen sind wir bisher über Einzelheiten nur wenig unter- richtet. Wir verdanken R. ADpERHOLD?) zwei Notizen über: hierher gehörige Schädlinge. Er beobachtete bei Kürbis und Gurken Blatt- flecken, die braune Farbe besaßen und unter Abtrocknung ausbröckelten. Auf den Flecken fand sich das Sp. mucosum Sacc. var. pluriseptatum Karst. et Har., dessen Sporen keulige, oft lang schwanzartig ausgezogene - Form besitzen und gewöhnlich mit zwei bis mehreren Querwänden und meist einer Längswand versehen sind. Das im Innern des Blattes lebende Mycel sendet die büschelförmig stehenden Konidienträger zu den Spaltöffnungen heraus. Bei Oppeln verursachte der Pilz bedeutende Schädigungen an den Gurkenkulturen. Die zweite Art trat auf den Blättern und Stengeln von Scorzonera hispanica auf und verursachte rundliche, lederbraune Flecken mit blutroter Umrandung. Als Ursache wurde Sp. scorzonerae Aderh. nachgewiesen, mit dessen Konidien erfolgreiche Infektionsversuche angestellt wurden. Eine Schwärze auf denBlättern der Runkelrübe wird von Sp. putrefaciens Fuck. hervorgerufen. Einzelne Stellen der Blätter werden hellbraun, zuletzt ‚schwarz; tritt feuchtes Wetter ein, so verfaulen diese Stellen. Häufig werden auch die ganzen Blätter vernichtet. Frank zieht als Schlauch- form die Pleospora putrefaciens hinzu, ob mit Recht, bleibe dahin- gestellt. Als Ursache einer Blattbräune der Kartoffeln sieht VasnA®) das Sp. solani varians Vahha an, das außer den gewöhnlichen Konidien noch Cladosporiumkonidien und Pykniden besitzt. Ob dieser Pilz mit dem später zu berührenden Macrosporium solani etwas zu tun hat, ist noch nicht bekannt. Als Ursache der Kräuselkrankheit der Kar- toffeln wird von ScHEnk das Sp. exitiosum var. solani Schenk angesehen. 1) P. A. van ver Bus in The Agric. Journ. of the Union of South. Afrika, Pretoria VIII, 1914, S. 64. 2, Oladosporium und Sporidesmium auf Gurke und Kürbis in Zeitschr. f. Pflanzen- krankheiten VI, 1896, S. 72; Über eine bisher nicht beobachtete Krankheit der Schwarzwurzeln in Arb. d. Biol. Abteil. usw. III, 1903, S. 439. %), Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. II, 1904, Heft 3. ad | 152 | III. E. Fungi imperfecti. Ob dieser Pilz etwa mit der S. 154 zu erwähnenden Alternaria hrassicae BE zusammengehört, erscheint mir sehr zweifelhaft, wie denn überhaupt diese Krankheit noch genauerer Untersuchung bezüglich ihrer Symptome und Ursachen bedarf. Auf lebenden Blättern von Solanum melongena wurde Sp. melongenae Thüm. in Portugal gefunden, Sp. dolichopus Pass. an welkenden Kartoffelblättern in Oberitalien, $. zgnobile Karst, an Spargel- stengeln in Finnland. Ob diese und andere hier nicht erwähnte Arten Schaden stiften, wissen wir nicht. Die Gattung Stemphylium Wallr. besitzt niederliegende, verzweigte Konidienträger, welche endständig an den Asten eiförmige bis fast kugelige, durch Längs- und Querwände geteilte Konidien erzeugen. Die bekannteste, von A. pr Barr!) genauer studierte Art ist S. ericoctonum A Br. et de By., welches die Bräune oder den Rußtau der Eriken in den Gewächshäusern verursacht. Die jungen Blätter der befallenen Pflanzen bekommen gelbe oder rote Flecken oder werden ganz gelb, die älteren dagegen werden braun und vertrocknen. Infolge des Blatt- verlustes sterben die Pflanzen meistens ab. Außerlich ist der Pilz kaum bemerkbar; sein Mycelium besteht aus sehr feinem, zuletzt braun- gelben Fäden, die auf der Oberfläche kriechen. An den jungen, noch fast farblosen Mycelien werden auf kuzen Zweigen einzelne oder büschelförmig stehende, farblose, ein- bis zweizellige Konidien gebildet, denen am älteren Mycel dann die typischen, großen, eiförmigen Konidien mit mauerförmiger Teilung folgen. Die Keimung der Sporen tritt sofort ein. Obwohl Infektionsversuche nicht angestellt wurden, kann doch über den Parasitismus des Pilzes kein Zweifel herrschen, da alle erkrankten Pflanzen das Mycel mit den Konidienträgern zeigen. Wenn die Vermutung pE Barys richtig ist, daß an den älteren Teilen der Erika der Pilz sich stets findet, und daß feuchte und dumpfe Luft sein Hinüberwachsen auf die jungen Sprossen begünstigt, so würde sich durch ausgiebige Lüftung und Trockenhaltung der Pflanzen die Krankheit am besten verhüten lassen. Eine saprophytische, auf Ästen wachsende Art, $. piriforme Bon., zeigt die Abbildung Fig. 42, 14. Außerordentlich ähnlich der soeben behandelten Gattung, aber durch die aufrechten, meist in Rasen beisammenstehenden Konidien- träger verschieden ist Macrosporium Fries. Unter den zahlreichen Arten befinden sich viele Parasiten, welche Schwärzekrankheiten er- zeugen. Im äußeren Ansehen stimmen sie mit Cladosporium überein, und auch mikroskopisch ist die Unterscheidung nicht immer sicher, besonders wenn die Sporen noch jung sind und die Bildung der Längs- wände noch nicht erfolgt ist. Wenn zuletzt die mauerförmige Teilung der Sporen vollendet ist, fällt freilich der Unterschied von Cladosporium sofort in die Augen. Die weitaus verbreitetste Art ist M. commune Rabh., das auf faulenden Pflanzenteilen oft weite Strecken mit seinen grünbraunen Rasen überzieht. Obwohl wir keine näheren Angaben darüber besitzen, so möchte ich es nicht für ausgeschlossen halten, daß der Pilz unter günstigen Umständen auch parasitisch aufzutreten vermag. Wichtig ist die durch M. solani Ell. et Mart. bei den Kartoffeln verursachte Krankheit Potata blight oder Early blight, die namentlich in Nordamerika vielen Schaden anrichtet. Seit dem Jahre 1895 ist die Dürrfleckenkrankheit der Kartoffeln, wie ') In A. Braun, Über einige neue oder weniger bekannte Pflanzenkrankheiten in Verhandl. d. Ver. z. Bef. d. Gartenb. 1853, S. 178. s - Erhg . a a 0 irn al "m a 1 ET nn lin mi Due ale Kl u hl ah te a Zt a sie SORAUER bezeichnet, auch in Ungarn bekannt geworden, in Deutsch- land trat sie 1896 auf; die Beobachter betonen aber, daß der Pilz wahrscheinlich schon in früheren Jahren bekannt war, aber mit der Kartoffelkrautfäule verwechselt worden sein mag. Die erste Beobachtung Stadien zusammenfließen können. In jüngeren Stadien findet nur eine - leichte Bräunung statt; später dagegen tritt intensive Brauntärbung auf, - und der Flecken vertrocknet. Ein Ausbrechen des erkrankten Gewebes findet nicht statt. Am meisten charakteristisch erscheint die Isolierung der Flecken auf der Blattfläche, während bei der Phytophthorafäule das sanze Fiederblatt gebräunt und getötet wird. In den letzten Stadien der — Dürrfleckenkrankheit findet dann ein Vergilben und Absterben der Blätter 5 statt. Aus dem im Innern des Blattgewebes lebenden Mycel brechen durch die Oberhaut die Konidienträger hervor, an denen braune, umgekehrt- — keulige und langgeschnäbelte Konidien entstehen. Der Basalteil der _ Konidie zeigt mauerförmige Teilung, während der lange Endteil nur "einfach gefächert ist. Die Keimung der Sporen erfolgt sofort, und der Keimschlauch dringt durch eine Spaltöffnung ein. Die angestellten Infektionsversuche ergaben, daß nur die Kartoffel und die Tomate - empfänglich für die Krankheit sind. Bei besonders üppigem Wachstum en es zu Kettenbildung von Konidien kommen, wie sie etwa bei Alternaria bekannt sind. Aus diesem Grunde stellen SoRAUER und JoNEs?) den Pilz zu dieser Gattung. Der von der Krankheit angerichtete Schaden macht sich besonders in Nordamerika empfindlich bemerkbar, während in Europa der Pilz nur selten so stark auftritt, daß er den durch die = Phytophthora angerichteten Schaden übertrifft. Als Bekämpfungsmittel 7 hat sich in Amerika Bordeauxbrühe bewährt. Das Bespritzen muß aber sehr zeitig erfolgen, da der Pilz etwas vor der Phytophthora auftritt und der Schaden bereits angerichtet ist, wenn die Spritzungen gegen 5 diesen Schädling vorgenommen werden. Bemerkenswert ist auch die Beobachtung Sısos®), daß auf Feldern, die im Jahre vorher von der Krankheit heimgesucht waren, der Schaden im folgenden Jahre größer wird. Daraus würde sich ergeben, daß der Fruchtwechsel ein gutes % Präventivmittel abgeben würde. v 7 Derselbe Pilz verursacht auch eine Tomatenkrankheit in Nord- 7 amerika. Hier beginnt die Fleckenbildung am oberen Ende des Blattes "mit kleinen Punkten. Die Flecken gehen dann auf Blattstiel und Stengel über und zeigen hier eine schwarze Farbe. Die Bekämpfung geschieht ebenfalls durch möglichst zeitige und mehrmals wiederholte 7 Bespritzung mit Bordeauxbrühe. Vielleicht nimmt die Art mit der yon Prowricat aufgestellten M. Iycopersiei aus England überein, die 47 auch Güssow bei seinen Untersuchungen vor sich gehabt zu haben T: f scheint. \ 1 A 18% Be M. parasiticum Thüm. kommt auf Allium-Arten in weiter Ver- hreitung vor. Besonders findet man den Pilz auf den Stellen, die von Peronospora Schleideni befallen worden sind. Dieser Umstand legv die 4) Auftreten einer dem amerikanischen Early blight entsprechenden Krankheit "an den deutschen Kartoffeln in Zeitschr, f. Pflanzenkrankh. VI, 1896, 8.1. 7.9. Ann. Rep. Vermont Exp. Stat. 1897, p. 66. Br 2 Zeitschr. f. Pfiansenkrankh., VI, 1897, 8. 4 3. Hyphomycetes. 1534” 154 II. E. Fungi imperfecti. Vermutung nahe, daß das Macrosporium entweder ein Parasit der Peronospora ist oder auf dem erst von der Peronospora abgetöteten Gewebe wächst. Solange diese Fragen nicht geklärt sind, mag der Pilz zu den Parasiten gerechnet werden. Nach einer gelegentlichen Beobachtung von PRriLLıEUx und DeLAcROIX!) soll das Auftreten der Krankheit unabhängig von der Peronospora erfolgen können, denn es fand sich auf den von ihnen untersuchten Zwiebeln keine Spur dieses Pilzes. — Auf dem Rotklee hat Cavarı M. sarciniforme Cav. be- obachtet. Die Blätter zeigen dunkelbraune Flecken, die sich schnell ausbreiten und das ganze Blatt zum Absterben bringen. Nach Be- obachtungen Markorrs?) in Göttingen breitete sich die Krankheit außerordentlich schnell aus und kann deshalb unter begünstigenden Umständen Schaden anrichten. Man weiß vorläufig nichts Näheres. Ebensowenig sind wir näher über den Schaden unterrichtet, den M. warum Thüm. auf reifen Weintrauben anrichten soll. Nicht selten findet sich auf den Blättern und Schoten von Cheiranthus cheiri das M. cheiranthi (Lib.) Fries, auf Mohrrübenblättern in Nordamerika M. carotae Ell. et Lang., M. cladosporioidess Desm. auf Beta und Lactuca. _M. hesperidearum Punt. bringt den „Meltau der Hesperiden* hervor, welche auf Orangen und Mandarinen in Campanien mit dem Pleospora hesperidearum Catt. in Verbindung steht. | Die Gattung Mystrosporium Corda unterscheidet sich von Macro- sporium durch die kürzeren, steiferen und dunkleren Konidienträger. An Halmknoten und Blättern des Getreides soll M. abrodens Neumann in Südfrankreich dadurch Schaden stiften, daß die Knoten brüchig werden und die Ahren eine unvollkommene Entwickelung zeigen. Nähere Angaben darüber fehlen noch. Von Macrosporium unterscheidet sich Alternaria Nees dadurch, daß die Konidien nicht einzeln an den Konidienträgern stehen, sondern in Ketten. Die Konidien besitzen meist umgekehrt - keulige Gestalt, und der lange Endschnabel bildet eine Art Zwischenstück, durch das die Sporen verbunden erscheinen. Daß bei üppigem Wachstum auch bei Macrosporium solche Ketten vorkommen können, haben wir bereits oben 8. 153 gesehen. Der bekannteste Vertreter ist A. brassicae (Berk.) Sacc., der von J. Künn zum Vertreter einer besonderen Gattung Poly- desmus erhoben und P. exitiosus benannt wurde, Der Pilz erzeugt ge- fährliche Schwärzekrankheiten bei verschiedenen Brassica-Arten. Die spindeligen oder keuligen Konidienträger sind häufig zu Ketten ver- bunden (Fig. 42, 9). Daß die Art keine selbständige Gattngs im Sinne Künns bilden kann, hat P. VocLıno®) durch seine Kulturversuche er- wiesen, denn die ganze Entwickelung ist identisch mit der erwähnten Alternaria-Art. Der Rapsverderber, der oft auch als Sporidesmium exitiosum bezeichnet wird (vgl. I, S. 312), verursacht namentlich bei jungen Pflänz- chen von Raps und Rübsen auf den grünen Teilen und den Schoten kleine, schwarzbraune Flecken, die aus dem Mycel und den Konidien des: Pilzes bestehen. Das umliegende Gewebe der Nährpflanze wird zuletzt mißfarbig und vertrocknet; die Schoten schrumpfen ein und springen auf. Für die schnelle Ausbreitung der Schwärze wirkt be- 1) Bull. Soc. Mycol. de France IX, 1893, S. 201. 2) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XII, 1902, S. 283. ®) Malpighia XV], S. 338. jn % j u2 Ru > AD ER SE 2 ia Res IE a ‘ n ” re » ur Fr f T u ld: uimai” 2 al un "u 1 al aim U a A AS) wände ua Da Bm 10 4 Pe De nd By De ce en ie A L Zys "ae Da az > tt A nn TERN wi u Yo ERED Zu 1 er En 8 Ri ne: te . ge .% ad A Eee a ae 7 3. Hyphomycetes. ''155 sonders feuchtwarme, schwüle Witterung; unter diesen Umständen können ganze Felder in wenigen Tagen stark geschädigt werden. Ein Bekämpfungsmittel der weitverbreiteten und sehr schädlichen Krank- heit kennt man nicht. Eine Varietät dieser Art befällt nach J. Kühn die Möhren, bei denen zuerst die Blattspitzen sich schwärzen und m. . vertrocknen. Zuletzt vertrockuet der ganze Laubapparat, und auch die Wurzeln sollen 'vom Pilze angegriffen werden können. Eine andere Varietät nigrescens wurde von V. PEsLIon !) :auf Cucumis melo beobachtet ' und wird von ihm als spezifisch für diese Nährpflanze angesehen. Die - Bekämpfung wurde mit Bordeauxbrühe versucht, die vermutlich gute “ Dienste tut, wenn in je 15 1 der Mischung noch 100 g Zucker oder 50 g Salmiak getan werden. Ein weiterer Schädling wurde von BEHRENS?) in A. tenuis Nees er- kannt, die den Schwamm der Tabaksetzlinge verursachen soll. Die jungen Keimpflanzen werden schlaff, schmutzig dunkelgrün und überziehen sich zuletzt mit schwarzen, samtartigen Pilzrasen. Die farb- ‚losen Mycelfäden hüllen die Pflanzen vollständig ein und dringen auch - stellenweise in sie ein. Neben den Kettenkonidien treten auch eiförmige, einzellige, ebenfalls in Verbänden stehende Konidien auf, die dem Cladosporium- oder Hormodendrontypus angehören. Wie BEHRENS an- gibt, erweisen sich gesunde Pflanzen als immun gegen die Krankheit; erst geschwächte Setzlinge zeigen eine weitgehende Disposition. Allzu hohe Luft- und Bodenfeuchtigkeit sowie auch geringe Durchlüftung schienen im wesentlichen die schwächenden Momente zu sein. Wie weit eine Übertragung der Sporen durch die Samen möglich ist, dar- über gibt BEHRENS einige Beobachtungen, die sich auf das Anheften der Sporen an die Samen beziehen. Auf Veilchen in Nordamerika be- obachtete DorsEtr®) als Ursache einer Blattfleckigkeit die v. violae Gall. et Dors. Auch hier erliegen die schwächlichen Pflanzen zuerst dem Angriffe des Parasiten, und als Verhütungsmaßregeln haben sich die Abhaltung: allzu großer Feuchtigkeit und genügende Durchlüftung 'be- währt. In Ungarn tritt auf Gartennelken A. dianthi St. et Hall.*) auf, der an den Stengeln und unteren Blatteilen kleine schwarze Punkte erzeugt. Er ist jedenfalls mit dem nordamerikanischen Pilze identisch. Auf Stachelbeeren wurde A. grossulariae Jacz. in Rußland und der Schweiz’) gefunden, welche braune oder schwarze Flecken auf den unreifen Beeren erzeugt und sie zum Abfallen bringt. In Ostafrika bringt A. macrospora Zimm. auf der Baumwolle eine Blattfleckenkrank- heit hervor, welche eine gefährliche Epidemie der nützlichen Pflanze verursacht. Endlich wäre noch A. vitis Cav. zu nennen, welche auf der Blattoberseite von Vitis sich entfärbende Flecken längs den Rippen erzeugt. nr Gattung Fumago Pers: wurde bereits in Bd. I, S. 256 Er- wähnung getan. | | Von den Abteilungen der Helicosporae und Staurosporae kennt man keine Schädlinge. 1) Rivist. di Patol. II, 1893, S. 227. | 2 nase den Schwamm der Tabaksetzlinge in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. II, ‚8. 327. #) Spot disease of the violet in Bull. 23, U. S. Dept. Agric. Div. Veg. Phys. 1900. #) Moser in Bot, közlem. 1917, 8. 8. ? 5) O. Scuseiver in Schweiz. Zeitschr. f. Obst- und Weinbau XXI, 1912, 8. 5. 156 II. E. Fungi imperfecti. Stilbaceae. Wir kommen nun zu der Formfamilie der Stilbaceae, die sich dadurch auszeichnet, daß ihre Konidienträger zu festen Coremien zu- sammentreten und so einen gleichsam aus einheitlichem Gewebe be- stehenden Fruchtkörper bilden. Coremien treten auch sonst vielfach bei üppigem Wachstum auf, aber wir können dann stets daraus wieder die einfachen Konidienträger ableiten (z. B. Penicillium); anders dagegen bei den Stilbaceen, bei denen einfache Konidienträger, selbst bei schlechter Ernährung, nicht auftreten. Die Stiele der Coremien be- stehen aus längsparallel verlaufenden, septierten, starren Hyphen, die an der Spitze entweder pinselig auseinandersperren oder sich ver- zweigen und eine Art Köpfchen bilden. An den Spitzen der End- auszweigungen des Köpfchens werden die Konidien gebildet, die ent- weder einzeln oder in Ketten entstehen können. Über die Entwickelung und über die Zugehörigkeit zu Ascomyceten wissen wir bisher nur sehr wenig. Nach der Farbe der Coremien und Konidien teilt man die Familie in Hyalostilbeen und Phaeostilbeen ein. Unter der ersteren Gruppe wäre zuerst die Gattung Stilbella Lindau (= Stilbum Aut. non Tode) zu erwähnen. Die Coremien bilden an der Spitze ein kleines hyalines Köpfchen, an dessen Fäden die einzelligen, kleinen, hyalinen Konidien ansitzen; häufig ist der ganze Kopf von Schleim umhüllt. Soweit bisher bekannt, sind alle Arten der Gattung Saprophyten und kommen auf faulenden Pflanzenteilen und Mist vor. Einige davon verursachen eine Erkrankung der Kaffeeblätter, so z. B. $. nana (Mass.) Lindau, welche die als „thread bligth“ bekannte Erkrankung in Assam verursacht. Eine gefährliche Krankheit verursacht $, flavida (Cooke) Kohl. Mit dieser Art hat sich G. Kont!) eingehender be- schäftigt, und seine Resultate wurden später von A. Purtremans?) be- ‚stätigt und etwas erweitert. Aus diesen Arbeiten ergibt sich folgende Lebensgeschichte des Schädlings. Auf den Blättern, ebenso auch an den jungen Früchten und Zweigen entstehen blaßgelbe Flecken, auf denen sich die etwa 1!/ mm langen, zarten, gelblichen, später bräun- lichen Coremien des Pilzes erheben. Der Stiel besteht aus parallelen Hyphen, die an der Spitze ein nach oben sich. verbreiterndes, knopf- förmiges Köpfchen bilden. Am peripherischen Teil des Köpfchens sitzen flaschenförmige Sterigmen, die nach außen einen oder mehrere, einfache oder sich häufig verzweigende Schläuche treiben, an denen Kon die Bildung von winzigen, ellipsoidischen, hyalinen Konidien be- obachtet hat. Purrzmans konnte keine Konidienbildung feststellen, und es erscheint deshalb nicht ausgeschlossen, daß das Unterbleiben der Sporenbildung mit dem Infektionsmodus zusammenhängt. Trotzdem nämlich die Konidien auf Nährlösungen auskeimten, aber niemals Frucht- körper bildeten, gelang die Infektion einer Kaffeepflanze mit ihrer Hilfe niemals. Die Infektion erfolgt dagegen stets durch die ab- gerissenen Köpfchen, welche auf den Blättern durch abgesonderten Schleim ankleben und Keimschläuche austreiben, die in das Blatt ein- dringen. Diese eigentümliche, auch von Noack in Brasilien beobachtete Infektionsform erklärt KoaL damit, daß der Pilz vielleicht noch nicht lange genug sich an die Kaffeepflanze angepaßt hat; die Konidien würden !) Beihefte zum Tropenpflanzer IV n. 1, 1903, 8. 59, Tab. 1—3. ?2) Bull. Soc. Mycol. France XX, 1904, p. 157, Tab. nr ER | 3. Hyphomycetes. 157 also noch nicht die Kraft erlangt haben, die Infektion auszuführen. © Wahrscheinlich wird diese Ansicht dadurch, daß der Pilz auch auf anderen Pflanzen, namentlich an den Schattenbäumen der Kaffee- ER Sen, als Saprophyt auftritt. Wir würden es demnach bei diesem 7 Sehädling mit einem Parasitismus zu tun haben, der erst vor kurzer Zeit erworben und noch in der Entwickelung begriffen ist. Die Frucht- körper entstehen’ meist auf der Oberseite der Flecken, und die Neu- Be infektion erfolgt deshalb auch gewöhnlich an der Oberseite des Blattes, indem die aus dem Köpfchen auskeimenden Hyphen die Outicula durch- setzen und allmählich das ganze Blattmesophyll mit dichten Mycel- -— wucherungen erfüllen. Auf den Flecken treten noch andere Pilze auf, die aber sicher nicht in den Entwickelungskreis der Stilbella gehören. ee Bei der weiten ‚Verbreitung des Pilzes in den kaffeebauenden Ländern, namentlich in Amerika, erscheint es dringend geboten, auf energische Bekämpfungsmittel zu dringen. Dies dürfte aber um so schwieriger sein, weil die Kaffeepflanze nicht der einzige Wirt ist und eine Neu- imfektion stets wieder zu befürchten ist, wenn die Vernichtung des Schädlings auf dem Kaffee gelungen sein sollte. Deshalb verspricht auch die Bekämpfung des Pilzes auf den Nachbarpflanzen einigen Er- 2 SL: aber es erscheint doch fraglich, ob sie durchführbar ist. Kon schlägt deshalb in erster Linie vor, die Kaffeepflanze selbst durch ge- _ eignete Düngung, namentlich mit Kalk und auch Kali, widerstandsfähig zu machen. Daneben dürften solche Spritzmittel Erfolg versprechen, welche längere Zeit an den Blättern haften bleiben. Wie weit unter Beobachtung dieser Vorschläge eine Beseitigung der Schädigungen - möglich ist, darüber liegen zurzeit noch keine Erfahrungen vor. . Erwähnt möge die hierher gehörige Gattung Isaria Pers. werden, ‘ deren Arten entweder auf Pflanzen saprophytisch oder auf Insekten parasitisch wachsen. Sie gehören als Konidienformen zu Üordyceps- Arten (vgl. I, S. 272) und kommen für die Phytopathologie insofern. in "Betracht, als sie beim Überhandnehmen von schädlichen Insekten oder ihrer Larven meist in ungeheueren Mengen aufzutreten pflegen und die Tiere in kurzer Zeit zu vernichten vermögen. I. fuciformis Berk. 7 wurde an Ähren von Gräsern in England und an keimenden Getreide- = körnern in Australien beobachtet. Näheres ist nicht bekannt. Unter der Phaeostilbeae wäre zuerst die Gattung Graphium - Corda zu nennen, deren Coremium aus parallelen Fäden besteht, die an der Spitze sich auflockern und hier die einzelligen Konidien bilden. = Man kennt an toten Pflanzenteilen viele Arten, aber es ist ungewiß, ob sie schädigend auftreten können. . Dasselbe ist mit den Arten von = Sporoeybe Fr. bekannt, die sich von Graphium durch die dunklen Sporen unterscheiden. Die Gattung Siysanus Corda bildet ihre Sporen = im Ketten aus; die Coremien tragen meist ein zylindrisches oder - keuliges Köpfchen. Die gemeinste Art $. stemonites (Pers.) Oorda “findet sich auf faulenden Pflanzenteilen; nur von 8. veronicae Passer. wird angegeben, daß sie auf den lebenden Blättern von Veronica longi- = folia in Gewächshäusern Flecken bilden, die sich allmählich ausbreiten = und das ganze Blatt zum Vertrocknen bringen. Auch über diese - "Krankheit liegen keine ausführlichen Beobachtungen vor. = Auf Weinbeeren hat COavaraı die Briosia ampelophaga Cav. be- = ebachtet. Die Coremien bilden feste, dunkle Köpfchen, auf denen die - kugeligen Konidien in Ketten entstehen. ” " Be Be: . er y ie en Di ran Sa Be Er r x Nu x Ian RER, _ SS 158 III. E. Fungi imperfecti. Endlich wäre noch die Gattung Isariopsis Fries zu nennen, deren Konidienträger zu einem lockeren, gefärbten Säulchen zusammenstehen ; am Ende der Träger werden zylindrische, mehrzellige Konidien von blasser Farbe gebildet. J. alborosella (Desm.) Sacc. kommt häufig an Blättern von Cerastium und Stellaria vor. Als Schädling von Bohnen ist I. griseola Sacc. bekannt geworden. Das Mycel bildet unterhalb der Spaltöffnungen ein kleines Stroma, aus dem die Konidienträger sich erheben. Sie sind einzellig mit keulig verdickter Spitze und bilden zylindrische oder spindelförmige, drei- bis vierzellige Konidien. Häufig tritt der Pilz mit Uromyces phaseoli zusammen auf, verursacht wohl aber kaum so großen Schaden wie diese Uredinee. ; Tubercularıaceae. Der Unterschied der T. gegenüber den beiden ersten Familien der Hyphomyceten besteht darin, daß die Konidienträger zu lagerartigen Fruchtkörpern zusammentreten. Gewöhnlich. bilden vegetative und fruktifikative Hyphen zusammen die höcker- oder polsterförmigen, nur sehr selten ausgehreiteten Fruchtkörper, die in einigen Fällen noch auf einer Art von stromatischer Unterlage aufsitzen. Wir sind bisher noch nicht vollkommen von der Entwicklung dieser Formen unterrichtet und wissen von der Entstehung der Lager noch recht wenig. In den weitaus meisten Fällen wuchert das Mycel im Innern der befallenen Pflanzenteile, und erst die Lager brechen an die Oberfläche hervor. Die meisten hierher gehörigen Formen werden als Saprophyten an- gesehen, aber mit der genaueren Untersuchung mehren sich die Fälle, in denen einzelne Arten als Parasiten erkannt worden sind. Allerdings scheint es so, als ob viele nur unter bestimmten Bedingungen sich zu fakultativen Parasiten ausbilden ; meist gehen sie erst vom toten Gewebe auf lebendes über. ET Ey Die systematische Einteilung ist bisher noch wenig geklärt. Man unterscheidet nach der Farbe des Mycels oder der Fruchtträger und Konidien die beiden Hauptgruppen Tuberculariaceae mucedineae und T. dematieae, die dann wieder nach der Teilung der Konidien in die bekannten Unterabteilungen zerfallen. Von mehreren wurde die Zugehörigkeit zu Ascomyceten erwiesen, so von den allbekannten Tubercularia-Arten (zu Nectria), von Sphacelia (zu Claviceps), von Endo- conidium (zu Hymenoscypha) usw. | Wir behandeln zuerst die hyalin gefärbten Gattungen. Wichtig ist die Gattung Tubercularia Tode, deren gemeinster Ver- treter, T. vulgaris Tode, in der kälteren Jahreszeit auf den Asten vieler Holzgewächse seine roten polsterförmigen Frucktkörper ausbildet. Bei der Darstellung seiner Askenform, Nectria cinnabarina, ist bereits in aus- führlicher Weise auf ihn eingegangen worden (I, S. 205), so daß sich hier eine nochmalige Darstellung erübrigt. Die zahlreichen anderen Arten finden sich ebenfalls an Holzgewächsen, können aber hier wegen ihrer geringen Bedeutung übergangen werden. Auf Uredineenlagern schmarotzt Tuberculina Sacc. mitihrer häufigsten Art T. persicina (Ditm.) Sacc. Die Lager sind sehr klein, violett und bilden zuletzt ein kleines Sclerotium. Die fast kugeligen Konidien stehen an einfachen, kurzen Trägern endständig. Ebenfalls zu Nectria-Arten gehören die auf Flechten schmarotzenden Spezies der Gattung Illosporium Mart. I. carneum Fries bildet kleine, < Br; u ee ir Ze "2 a Ft A a AT a ET ZEN A GLARUS EEE an nn EA Es MR > u Me da rn N SE er aa TE Are Ra BT EIERN, 7, en ls 4 NEN SUR ir 3, Hyphomycetes. 159 rote, hervorbrechende Lager auf. Peltigera canina; die Lager sind von Schleim umschlossen und zerfallen zuletzt zu einer staubigen Masse von Koenidien. Ä Auf Roggenkörnern wurde Endoconidium temulentum Prill. et Delacr. ‚gefunden. Die weißlichen, kissenförmigen Lager bestehen aus ver- schiedenen Trägern, in denen die Konidien erzeugt werden; diese treten an der durchbohrten Spitze der Aste hervor. Als Schlauchform gehört Hymenoseypha temulenta dazu. PRILLEUxX nimmt an, daß der Pilz die Ursache einer Art von Taumelroggen sei, denn nach dem Genuß der Körner erkrankten sowohl Menschen wie Haustiere (vgl. I, S. 344). Ein gefährlicher Parasit tropischer Nutzpflanzen ist Necator decretus Massee, Dieser hauptsächlich auf den Stamm und den Zweigen vom Kaffee auftretende Parasit wurde zuerst von Malakka durch MasseEr beschrieben und später auch auf Java von ZIMMERMANN gefunden und genauer untersucht. Er kommt auch auf Thea chinensis, Bixa orellana, Erythroxylon coca und. anderen Plantagenpflanzen vor, Der letztere Autor weicht in der Beschreibung der Sporenbildung etwas von MassEE ab; ich folge seiner Darstellung'!). - Die Fruchtkörper sind ungefähr kreisförmig, orangerot, denen eines Gloeosporium äußerlich ähnlich und stehen meist in großer Zahl zusammen, so daß sie sich häufig be- rühren und kleine Gruppen bilden. In feuchter Luft schwellen die Lager dick an, bei Mnekenheit schrumpfen sie vollständig ein. „Die jungen Fruchtkörper sind von der Cuticula kedeckt und besitzen eine ungefähr kugelige Gestalt. Sie bestehen aus einer dünnwandigen Wandschicht, die ganz von gleichartigen, pseudoparenchymatisch unter: einander verbundenen Zellen erfüllt ist. Nach Sprengung der Outicula öffnen sie sich an der der freien Oberfläche zugekehrten Seite. Die obersten Zellen runden sich dann ab und lösen sich als Sporen von den umliegenden ab. Allmählich schreitet dieser Prozeß immer mehr nach innen fort, und es werden so fast alle Zellen der Fruchtkörper in Sporen verwandelt. Eine kettenförmige Anordnung ist weder an den jungen noch an den alten Fruchtkörpern deutlich zu erkennen.“ Der reife Fruchtkörper besteht dann an seiner Oberfläche aus einer mehr oder weniger dicken Schicht von unregelmäßig gestalteten, einzelligen Sporen, die in Wasser schnell wieder auskeimen. Nach Masser sollen dıe Konidien in kettenförmiger Anordnung entstehen und orangerotes Plasma besitzen. Der Pilz ist den Kaffeeplantagen sehr verderblich, da er die Bäume in kurzer Zeit zu vernichten vermag. Die Bekämpfung ‘ könnte sich höchstens auf die Abtötung der Sporen beschränken; es scheint aber nach dieser Richtung hin bisher nichts versucht worden zu sein, Endlich wäre noch die Gattung Volutella Tode zu erwähnen, welche scheibenförmige Fruchtkörper besitzt, die am Rande von Borsten um- geben sind. Dadurch gewinnen die Lager eine gewisse Ähnlichkeit mit denen von Colletotrichum, aber sie unterscheiden sich bei der mikroskopischen Untersuchung sofort durch die oberflächliche Art des Aufsitzens und die viel kleineren Konidien. V. cıhata (Alb. et Schwein.) Fries und V. setosa (Grev.) Berk. kommen weit verbreitet auf faulenden Pflanzenteilen vor. Als Parasiten betrachtet Arkınson die V. leucotricha Atk., die von ihm auf‘ Pfropfreisern. von Gartennelken in Nord- amerika beobachtet wurde. Eine Apfelfäule in Nordamerika haben !) Centralbl. f, Bakt,- u, Parasitenkunde 2. Abt, VII, 8. 145. ae re 7 BE N ae N ‚ . NE 7 Te ur 160 III. E. Fungi imperfecti. F. L. Stevens und J. G. Harz!) beobachtet. Es treten schwarze Fäulnis- 3 stellen an Apfeln auf, die steife schwarze Haare tragen und im Innern weich, aber schwammig-trocken sind. Es sind keine Konidien im Zu- sammenhang mit den Hyphen beobachtet worden. Wenn der Pilz zu V. frueti Stev. et Hall gestellt worden ist, so dürfte dies mehr eine Vermutung sein, für welche die beiden Autoren ihre Gründe angeben. Unter den dunkelfarbigen Tuberculariaceen würde die Gattung Exosporina Oudem. zu erwähnen sein, die sich von Exosporium durch die einzelligen, dunkelgefärbten, reihenweise abgegliederten Konidien unterscheidet. Die einzige Art E. larieis Oud. schädigte in Holland die Nadeln der Lärchen. \ Es würde endlich noch Exosporium Link in Betracht kommen. Die Fruchtlager bilden gewölbte, feste, dunkelfarbige Polster, in denen - die einfachen Konidienträger dicht gedrängt nebeneinander stehen. Am Ende der Träger entstehen einzeln die länglichen, mehrzelligen Konidien. An Lindenzweigen ist das E. tiliae Link sehr häufig; doch weiß man nicht, ob es auch parasitisch wächst. Dagegen berichtet A. v. JACZEwsKI?), daß E. juniperinum (EII.) Jacz. eme in Rußland verbreitete Krankheit des Wacholders verursacht. Die Konidienlager finden sich immer auf den halbverwelkten Nadeln, besonders auf der Unterseite, während das Mycel sich bis in die Aste hinein verfolgen läßt. Da die Nadeln bald absterben und von den durch das Mycel befallenen Ästen nicht wieder ersetzt werden, so stirbt der Strauch schon nach wenigen Jahren ab. Die Krankheit kommt auch in Nordamerika vor. E, ulmi Erikss.®) ist in verschiedenen Baumschulen Schwedens beobachtet worden, wo er an jungen Ulmen @in ziemlich starkes Absterben von Zweigspitzen und ganzen Zweigen veranlaßte. Auf Kirschen kommt Chaetostroma cerasi Jacz.*) in Rußland vor. Die Früchte zeigen dicht am Stiele einen braunen und eingedrückten Stiel, auf dessen Oberfläche feine schwarze Punkte erscheinen. Das sind die Früchte des Parasiten, der hier seinen Ausgangspunkt nimmt und nach kurzer Zeit die ganze Kirsche verfaulen läßt. Es unterli keinem Zweifel, daß sich auch noch bei anderen Gattungen der Familie Parasiten finden werden; unsere Kenntnisse sind aber noch zu gering, um darüber Positives aussagen zu können. Überhaupt muß immer wieder betont werden, daß die hier gegebene Darstellung keineswegs sg ie kann. Ich habe mich bemüht, möglichst alles zusammen- zutragen, habe aber naturgemäß auf die Darstellung derjenigen Formen verzichten müssen, von denen bisher ein merkbarer Schaden nicht be- richtet worden ist. Da man von allen Seiten beginnt, der Gruppe der Fungi imperfecti größere Beachtung in bezug auf ihr Verhalten zur lebenden Pflanze zu schenken, so wird es unvermeidlich sein, daß schon in wenigen Jahren die vorstehende Darstellung unvollständig und zum Teil den Tatsachen nicht entsprechend ist. Sterile Mycelien. Kar Nachdem in dem vorstehenden Kapitel versucht worden ist, unsere Kenntniss derjenigen Pilze, von denen Fruktifikatiensorgane bekannt ') Journ. of Mycel. XIII, 1907, 8. 94. 2) Über eine Pilzkrankheit auf dem Wacholder in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XT, 1901, 8. 203. ®) Mycol. Centralbl. I, 1912, S. 35. #) H. vox Diaxoxorr in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XX, 1910, S. 465. din SE ia an ln a EERUTYR dr Has. Se A a Er ee TATEN 4 e mr Ta En yo 3, Hyphomycetes. ET ind, En ahnaufassen., bleiben nun noch einige gut charakterisierte ; len übrig, von denen bisher nur das sterile Mycel aufgefunden “wurde. Jede neue Untersuchung kann natürlich die fehlenden Frucht- formen aufdecken und die Einreihung der bisher außerhalb des Systems &p = stehenden Formen in bekannte Familien veranlassen. _ Auf die isoliert stehenden Sklerotien wurde bereits bei der Dar- 2 stellung der Botrytis- und Sclerotinia-Arten (I, S. 376) hingewiesen, so daß wir uns zunächst mit den unter dem Namen Rhizoctonia DC. zusammen- ‚gefaßten Mycelien zu beschäftigen haben. - Am bekanntesten und am eingehendsten untersucht ist der Wurzel- Re ‚töter der Luzerne, Eh. medicaginis DC. Auf den Luzernefeldern treten im ‚Juni und Juli kreisförmige Fehlstellen auf, in denen die Pflanzen gelb und welk werden. Die Blätter der verfärbten Stengel _vertrocknen, und die Pflanzen sterben ab, Von irgendeiner schädigenden "Ursache sieht man an den oberirdischen Organen nichts; sobald man aber die Pflanzen aus dem Boden zieht, so bemerkt man, daß die Pfahl- ; wurzel mit einem dichten, violetten Pilzgewebe umsponnen ist, das ge- - wöhnlich auch den größten Teil der feinen Faserwurzeln umgibt. Da- Auch, daß die Seitenwurzeln an der Spitze fortwachsen und das Mycel erst allmählich von der Basis her sie umspinnt, vertrocknet die Pflanze E a nicht auf einmal, sondern stirbt allmählich ab. Von den Mycelüberzügen gehen auch Fäden und Stränge in das benachbarte Erdreich und stecken j ‚die in der Nähe stehenden Pflanzen an. Die Wurzeln ‚werden weich a en: welk und verfaulen unter vollständiger Vermorschung des Ge- % vebes. "An verschiedenen Stellen der Wurzeln zeigt der Überzug eine werchiedene Dicke; mit ihrer Oberhaut steht er in fester Verbindung. Meistens sind die "Überzüge watteartig locker, doch liegen sie auch öfter dieht an. An der Berührungsfläche mit den Wurzeln findet man Kr£ oewöhnlich kleine, violette, kegelförmige Wärzchen, aus denen kegel- förmige Mycelstränge hervorgehen, die in das Innere der Wurzeln ein- 3 dringen und -inre Fäden sich zwischen und in den Zellen ausbreiten lassen. Diese Funktion der Wärzchen hat E. PrırLzeux!) gefunden; _ andere Autoren geben an, daß sich daraus Perithecien entwickeln sollen. 3 w ährend die Fäden des äußeren Mycels 4,5—9 u dick sind und eine mäßig dicke, violette Membran besitzen, zeigen die im Innern wachsenden. -_ Hyphen einen viel geringeren Durchmesser und sind farblos. Meistens "sitzen sie im Rindengewebe. Fucker will nun gefunden haben, daß - die Wärzchen sich später zu Perithecien entwickeln, und daß außerdem noch andere Nebenfruchtformen hierher zu ziehen sind. Er nennt den Perithecienpilz Byssothecium eircinans, Saccarvo Leptosphaeria, WINTER "endlich ‚Trematosphaeria. . Während nun die einen Beobachter, wie PRuNEr 2) und Lüsrner?), die Zugehörigkeit zu dieser Schlauchform be- tigen, lehnen andere, wie WINTER und Frank #), den Zusammenhang ab. In neuester Zeit hat .J. Erıksson 5) den Pilz näher untersucht und findet ebenfalls als Abschluß die Leptosphaeria circinans, so daß die Zu- en dieses Pymomyceten als bewiesen gelten kann. Pruner Benlägt vor, die betroffenen Stellen durch einen Graben zu isolieren, 2 9) Compt. rend. CXIII. 1891, p. 1072. AR 7 A) Bet: rend. OXVIL, 1893, p. 252. _.®%) Ber. d. Kgl. Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim 1902, S. 200. 74 Die Krankheiten der Pflanzen II, 8. 515. #8) Arkiv f. Botanik XIV, 1915, n. 1%: hier auch die Literatur. E pet ‚orauer, Handbuch. 4. Aufl, Dritter Band. 11 ER er dr Fi = Ab: 2 Be BEN Er . Er d 1 Pan ne an ur FR y\ *, a a as+ . , r v ’ IE + ‘ . x >, / l « h v . ‘ d 162 IH. E. Fungi imperfecti. dessen Wände mit Schwefel bestreut werden sollen, während die in- 3 fizierte Stelle mit einer dicken Schicht Kalk bedeckt werden soll. Auf den erkrankten Stellen muß der Luzernebau mehrere Jahre ausgesetzt werden. Der Luzernetöter ist in Europa sehr weit verbreitet und tritt häufig mit äußerster Heftigkeit auf; auch für Amerika ist sein Vor- kommen nachgewiesen. | Es kommen nun weiter auf vielen anderen Pflanzen ganz ähnliche Wurzeltöter vor, die von TvLasne alle unter einem Namen Rh. violacea zusammengefaßt worden sind, daß sie sich kaum durch morphologische Merkmale unterscheiden lassen. Andere Autoren machen besondere Arten daraus. Die Streitfrage, ob wir es wirklich mit verschiedenen Pilzen zu tun haben, ist so lange müßig, wie wir die zugehörigen Fruchtformen nicht kennen. Auf den Zwiebelknollen des Aufrane verursacht der Safrantod (Rh. crocorum DC.) eine ganz ähnliche Erkrankung, die äußerlich ebenfalls an den kreisförmigen Fehlstellen zu erkennen ist. ‘Das Mycel bildet zuerst auf der Innenseite der Zwiebelschale kleine, weißflockige Häufchen, aus denen die Fäden sich ausbreiten und die Innenseite der Schale gleichmäßig überziehen. Die Häufchen vergrößern sich und nehmen fleischige Konsistenz an; zuletzt färbt sich das ganze Mycel violett, dringt in die inneren Zwiebelschalen ein und umgibt äußerlich die ganze Zwiebel mit einem dichten Mycel- geflecht. Die Zwiebel wird schließlich bis auf die faserige Zwiebel- schale zerstört. Die Mycelfäden wachsen auch hier durch den Boden zu den benachbarten Zwiebeln und dringen nach PrıLLıeux durch die Spaltöffnungen in das Gewebe der Schuppen ein. An den Mycel- strängen sowie auch an dem die Zwiebel umgebenden Mycelfilz ent- stehen häufig rundliche oder längliche Sklerotien. Die Kranhheit richtet in Südfrankreich besonders, wo sie seit sehr langer Zeit bekannt ist, ‘vielen Schaden an. Für die Bekämpfung empfehlen sich wohl auch nur Aussetzen der Safrankulturen und Desinfizierung des Bodens. J. ErIKSsoN !) untersuchte auf Grund von zahlreichen Exemplaren die Spezies näher und kommt darauf, daß er die Arten Rh. violacea und ee zusammenfaßt zu einer Spezies Hypochnus violaceus (Tul.) Erikss. Eine weitere Art ist Rh. aspargai Fuck., die von FuckeL nach Exemplaren am Rhein benannt wurde. Darüber hat .J. Erıksson?) eben- falls Versuche angestellt, ohne daß es ihm gelungen wäre, die höhere Fruchtform zu finden. Er ist der Meinung, daß diese Art noch genauer untersucht werden muß, und verweise ich zum Studium der Spezies und ihrer Literatur auf seine Arbeiten. Auf verschiedenen Kleearten, Serradella, Möhren, Fenchel, Schalotten und anderen Nutz- kräutern kommt derselbe Mycelpilz unter ganz ähnlichen äußeren Er- scheinungen vor und stiftet bisweilen großen Schaden. Weniger schäd- lich, aber weit verbreitet in Deutschland finden sich ähnliche Wurzel- pilze auf den Zucker- und Futterrüben (Rotfäule) sowie auf den Kartoffelknollen. Die Mycelfäden sitzen zuerst äußerlich auf und dringen dann in das Innere ein, indem sie ein Verfaulen der Ge- webe veranlassen. er Endlich wäre der Grind der Kartoffeln, oft auch Pocken genannt, zu erwähnen, der von Künn auf Rh. solani zurückgeführt wird. Saccarpo !) Rev. gen. de Botanique XXV, 1913, S. 14; siehe hier die Literatur. ?) Arkiv f. Botanik XIV, 1915, n. 12. 3. Hyphomjycetes. 163 zieht zwar diese Art auch zu Rh. violacea, aber dem äußeren Auftreten nach scheint sie doch davon verschieden zu sein. Auf der Oberfläche der Knollen treten stecknadelkopfgroße oder etwas größere, zuerst ' weißliche und dann später dunkelbraune Wärzchen auf, die aus para- plektenchymatischem Gewebe bestehen, und von denen aus braune Mycelfäden auf der Schale hinkriechen. Der Wert der Kartoffeln wird durch den Pilz für Brennerei- und Futterzwecke nicht weiter herabgesetzt, für Speisezwecke ist eine Verminderung nur durch das Unansehnlichwerden des Außeren bedingt. SorAUER hat zwar ein Helminthosporium auf diesen Pusteln gefunden, es scheint aber höchst zweifelhaft, ob es dazu gehört. Nun hat in neuester Zeit Rours eine neue Meinung über die Zugehörigkeit von Ah. violacea, die er mit Rh. solani identifiziert, geäußert!). Er zieht dazu Corticium vagum var. solani, also: einen Hymenomyceten. Es erscheint mir diese Ansicht noch durchaus als unbewiesen, vor allen Dingen dürfte die Basidien- form eher zu den Hypochnaceeen als zu Corticium zu stellen sein. Da das Mycel sich im Boden verbreitet, so kann gegen die sehr gefähr- liche Erkrankung nur durch Bodendesinfektion vorgegangen werden. Man hat Bekämpfungsversuche mit den Knollen angestellt und WESTER- DIJK?) fand, daß ein Eintauchen yon 1!/s Stunden in eine Lösung von 1!/o Sublimat gute Resultate ergab. Ein bekannter anderer Mycelpilz ist der Schimmel der Ver- mehrungsbeete, auch kurz Vermehrungspilz genannt. Er findet sich in Stecklingskästen und Vermehrungshäusern, als feiner schleierartiger Bezug den Boden überziehend. Die Stecklinge gehen unter Schwarzfärbung ihrer Basis zugrunde. Die Fäden sind anfangs hyalin, septiert und bräunen sich später, indem die Wand sich gleich- zeitig verdickt. Das Wachstum erfolgt in enorm schneller Weise, da das Mycel sich oft in einer einzigen Nacht über einen Kasten aus- zubreiten vermag. Nach den Untersuchungen SORAUERS®) und ADERHOLDS*) kommen gelegentlich Fäden vor, die sich in kugelige Gliederzellen zu zerteilen beginnen. .W. RuHranD?) untersuchte den Pilz und kon- statierte ebenfalls, daß hier bloß ein Mycel vorliegt, das „Pseudo- konidien“ trägt, d. h. kugelige, bald absterbende Zellen, welche nach Art der Monilien auseinander hervorgehen. Er nennt den ' Pilz Moniliopsis. Die Stecklinge der Pflänzchen erweisen sich als von Mycel durchzogen, und das Parenchym ist zum Teil vom Pilze aufgezehrt. Als Vorbedingung für das Wachstum des Ver- mehrungspilzes muß die -stagnierende feuchte Luft in den Kästen oder Häusern gelten. Es würde also zur Verhütung der Erkrankung die ausreichende Durchlüftung des Hauses, soweit dies eben an- gängig ist, notwendig sein. Wenn der Pilz einmal: vorhanden ist, so muß die Holzwandung sterilisiert oder durch Zementwandung er- setzt werden, und der Boden muß erneuert und möglichst durch reinen (Juarzsand, ohne jedes Moos oder andere Beimischungen, ersetzt werden. !) Vgl. Güssow, Beitrag zur Kenntnis des Kartoffelgrindes. Cortieium vagum B. et C. var. Solani Burt. in Dal f. Pflanzenkrankh. XV]; 1906, S. 135. 2 a giep: Labor. „Willie Commelin Scholten“, Iaarsverslag 1915. Amster- am 1916. ?) Der Vermehrungspilz in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. IX, 1899, S. 321. #) Über. den Vermehrungspilz, sein Leben und seine Bekämpfung in Garten- flora XLV], 1897, S. 114. 5) Arb. a. d. Kais. Biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. VI, 1908, S. 71; P. KyrorouLos in Centralbl. f. Bakt. u. Inf. 2. Abt. XLV, 1916, S. 251. EI* 164 III. E. Fungi imperfecti. Auf Früchten von Castanea vesca kommt nach Pesrion!) die als „nerume“ bezeichnete Krankheit vor, welche von Rhacodium cellare Pers. erzeugt wird. Die Kotyledonen färben sich ganz schwarz, und die Interzellularräume werden von dem Mycelium des Pilzes durchsetzt. Anfangs erscheint die Stärke der Kastanien unverändert, und die Schwarzfärbung der Gewebe wird von einem amorphen, schwarz- blauen Niederschlag hervorgerufen. Häufig findet man auf dem Mycel einen Parasiten, Papulaspora sepedonioides Preuss, Von der Gattung Selerotium Tode ist außerdem bei .den damit identifizierten und bereits genannten Arten zu erwähnen 8. Rolfsü Sacc.?), der von einer Menge von Nährpflanzen in Florida und vor allen Dingen auf Tabak aus Japan und Java bekannt ist. Die Krankheit ist an den straneförmigen Fäden und den braunen, einige Millimeter großen Sclerotien zu erkennen. Ferner hat TAUBENHAUS = eine Mitteilung von Krankheiten von Bataten veröffentlicht, bei der er S. bataticola Taubenh. ausführlich bespricht. Ich erwähne hier die Krankheit, die nicht häufig ist, von Nordamerika, wo sie mit Fusamium batatis zusammen vorkommt. Endlich sei noch des $. oryzae Catt. Er- wähnung getan. In Italien ist es schon längere Zeit beobachtet worden, ebenso ist es in Japan und in Indien mehrfach erwähnt. Man be- kämpft es ERS mit Sorten, die dem Übel größere Resistenz bieten. Die Gattung sr, Von H. W. Wollenweber. Fusarium ist vom phytopathologischen Standpunkte aus die wichtigste Gattung der Abteilung Phragmosporae der Fungi imperfeeti. Sie ver- einiot alle Pilze mit sichelförmigen, dorsiventralen, septierten Konidien heller lebhafter (weiß, gelb, orange, ocker), aber nicht schwarzer Färbung und häufig noch auffälliger gefärbtem Stroma (karminrot, blau, braun), dessen Farben sich den Konidienmassen und dem Luftmycel mitteilen können. Obwohl die meisten Fusarien auf toter Substanz gut gedeihen, dringen viele von Wunden aus tief in das Gewebe lebender Früchte, Knollen und Wurzeln, andere in das Holz von Laub- und Nadelbäumen, wieder andere in den Stengel lebender Pflanzen ein. Einige verursachen Fäulnis und Vermorschung, andere durchwachsen und verstopfen die Wasserleitbahnen der Pflanzen und bringen dadurch Welken und vor- zeitiges Absterben hervor. SACCcARDOs Sylloge Fungorum zählt 500 verschiedene Fusarien von. 140 Wirtspflanzen auf. Aber nur etwa 120 von diesen Pilzen sind gut voneinander zu unterscheiden. Fast ebenso viele gehören in mindestens 20 verschiedene Gattungen anderer Fungi imperfecti (Septogloeum, Cerco- spora, Bactridium, Ramularia, Cylindrocarpon, Fusidium, Hymenula, Liber- tella, Myxosporium, Colletotrichum, Gloeosporium usw.). Die große Zahl aufgestellter Arten erklärt sich aus der Tatsache, daß ein und dieselbe Art unter verschiedenen Namen immer wieder neu aufgestellt "wurde, a is man aus Mangel an sicheren Merkmalen die Arten mehr nach R) Rendie. Ace. Lincei XIV, 1905, 2 sem., S. 740. ?) Saccarnvo in Syll. fung. XXII, 1913, S. 1500; J. Wusrernux in Meded. v. h. Deli en te Medan-Sumatra % 1916, 2, Liefer. \ 2) J. J. Tavsenuaus in Phytopathol. IV, 1914, n. 4. ee a rt a © > A yvarzız Fr y. BG Par ya > nt a ni Z ZZ “- . ; a uw 5 We} % % I NG r Am w— Ka ETTEN An il I; E er % 2 . ; i W, Ban RZ ne Die Gattung Fusarium. 165 ihrem Vorkommen als nach der Gestalt ihrer Konidien unterschied. Erst seit dem letzten Jahrzehnt haben wir eine einigermaßen sichere morphologische Grundlage zur Unterscheidung der Sichelsporlinge und allmählich mindestens noch 20 Arten als Konidienformen von Asco- myceten (@ibberella, Calonectria, Hypomyces, Nectria, Neonectria) erkannt. Diese werden noch einige Zeit Gastrecht in der Gattung Fusarium behalten müssen, da sie in manchen Ländern nicht oder nur selten die Schlauchform bilden, also meist nur als Konidienform schädlich auf- treten und daher in der Literatur bisher nur unter dieser bekannt geworden sind. Die Verwendbarkeit der bisherigen Literatur ist aller- dings für viele Arten beschränkt, einerseits da dieselbe Art oft unter verschiedenen Namen, andererseits voneinander verschiedene Arten unter demselben Namen beschrieben sind. Manche daraus entstandenen Widersprüche älterer Beschreibungen von Fusariosen sind jedoch durch - die neubegründete Systematik der Arten geklärt worden. Die bis vor kurzem noch gehegten Zweifel an der Unterscheidbarkeit der unzähligen Fusarien können heute als behoben gelten. Von den etwa 100 aner- kannten Fusarien sind nur etwa 75 selbständige Arten, der Rest Varie- täten, und kaum die Hälfte der Gesamtzahl hat praktische Bedeutung nach dem jetzigen Stande der pathologischen Forschung. Sie lassen ‚sich in 14 Gruppen unterbringen, von denen die wichtigsten Elegans, Martiella, Discolor, Roseum, Gibbosum, Lateritium und Eupionnotes sind. Nicht so artenreich sind Sporotrichiella, Arthrosporiella und Ventricosum. Die Gruppen mit bekannter Schlauchform wie Saubinetii, Pseudomartiella, Arachnites und Camptospora sind gesondert aufgestellt, obwohl sie Übergänge zu Gruppen ohne bekannte Schlauchform aufweisen. Von den meisten Arten der artenreichen und verbreiteten Gruppe Lateritium ist eben- falls die Schlauchform, nämlich @ibberella, bekannt, die Fusarium-Stufe aber viel häufiger beobachtet worden. Diese Feststellung ist deswegen so wichtig, weil viele Schlauchformen Gehölze bevorzugen, ihre Konidien aber auch auf zahlreichen Feldfrüchten entwickeln. Dieses vielseitige Vorkommen ist natürlich für die Bekämpfung ein großes Hindernis. Je verbreiteter eine Art ist, und je mehr Wirtspflanzen sie befällt, um so ungünstiger sind die Aussichten, sie durch Fruchtwechsel mit nicht . befallenen Pflanzen zu bekämpfen. Andererseits haben sich manche sehr schädliche Arten an besondere Nutzpflanzen angepaßt und Rassen herausgebildet, die nicht oder nur schwer auf andere, selbst nahe Ver- wandte derselben Pflanze übergehen. Hierher gehören Arten der Gruppe Elegans, deren Bekämpfung durch geeigneten Fruchtwechsel in Ver- bindung mit Auswahl und Vermehrung widerständsfähiger auf verseuchten Feldern entdeckter Einzelpflanzen gelungen ist. Diese Erfolge sind zum Teil unabhängig von dem Ausbau der Fusarium-Systematik erzielt und ihr in einigen Fällen vorausgeeilt. Daraus darf indessen nicht gefolgert werden, daß die scharfe Unterscheidung der Fusarien belanglos sei. Sie hat im Gegenteil nicht nur zur Erklärung der Erfolge beigetragen, sondern Ausblicke für die Sicherung derselben gegeben. Es hatte sich nämlich ‚die Tatsache herausgestellt, daß eine für bestimmte Gegenden fusarium- feste Zuchtsorte einer Kulturpflanze durch Übertragung: in ein anderes - Klima allmählich wieder anfällig wurde. Die mikroskopische Unter- suchung wies aber in solchen Fällen nach, daß nicht derselbe, sondern ein anderer Pilz, der sogar einer anderer Gattung angehören konnte, die Pflanze unter den neuen Bedingungen befallen hatte. Da aber 166 III. E. Fungi imperfecti, Jahre ‚vergehen können, ehe der Neubefall verhängnisvoll wird und den lohnenden Anbau der Pflanze in Frage stellt, so kann der Bezug von Saat oder Pflanzgut einer am Ursprungsort krankheitsfesten Sorte auch für Gegenden mit anderem Klima Bedeutung haben, wenn die Zeit, die bis zum Neubefall vergeht, ausreicht, um eine Anzahl lohnender Ernten zu erzielen. Hierin liegt wohl auch die Erklärung für die Erfahrung des günstigen Einflusses des Saatgutwechsels. Zweifellos sind weitere Erfolge zu erwarten, wenn wir alle in Frage kommenden Schädiger genau kennen und die Auswahl widerstandsfähiger Pflanzen dadurch künstlich erleichtern, daß zahlreiche Pflanzen mit den rein gezüchteten Pilzen beimpft und die überlebenden vermehrt werden. Dieser Gesichtspunkt ist für Systematiker der angewandten Botanik ein neuer Ansporn geworden, die Grenzen der Unterscheidbarkeit der Fusarien festzustellen. Am eingehendsten sind bisher die Kartoffel- fusarien untersucht worden. Diese Hackfrucht ist durch ihren Frucht- wechsel mit zahlreichen anderen Nutzpflanzen und durch ihre. Ver- breitung in fast allen Ländern der Erde gewissermaßen eine Fangpflanze für die Mehrzahl aller unterscheidbaren Fusarien geworden. SHERBAKOFF!) hat über 60 verschiedene Kartoffelfusarien genau beschrieben, die meisten abgebildet und ihre Bestimmung nach einem Schlüssel durch eführt. ' Seine gründliche Arbeit verliert nichts an Wert dadurch, daß auf Grund des Vergleichs mit Originalexsikkaten nachher eine Anzahl der von ihm ‘als neu aufgestellten 41 Fusarien mit früher beschriebenen Arten identi- fiziert worden sind. 13 Arten und 10 Varietäten konnten übrigens auf- rechterhalten werden. Die Durchsicht zeigte, daß die meisten an Kartoffel gefundenen Fusarien nur zufällige Kartoffelbewohner , aber häufig Schädiger anderer Wirtspflanzen sind, während die Minderheit als Kartoffelschädiger in Betracht kommt. So ist Fusarium solani (Mart. pr. p.) Ap. et Wr., ein verbreiteter Bewohner faulender Kartoffeln, nur ausnahmsweise?) als Erreger einer Fäule derselben, aber von HARTER®) als Erreger einer solchen von Colocasia esculenta und Xanthosoma sagitti- folium nachgewiesen. Mit dieser Art kann Fusarium coeruleum (Lib.) Sacc., der schädlichste Erreger von Kartoffel-Trockenfäule, nicht ver- wechselt werden, da er ockerfarbige, statt bräunlichweiße Konidien hat, deren Basis breitlicher ist als bei der Vergleichsart, und da er indigo- blau ausgekleidete Pilzhöhlen in befallenen Knollen bildet. Auch die 10 ändaren mit Fusarium solani verwechselten Arten lassen sich heute so gut von diesem wie voneinander unterscheiden, daß wir nicht in den Fehler verfallen dürfen, die ursprüngliche Artbeschreibung des Fusarium solani nachträglich etwa der von Fusarium coeruleum anzu- passen und dann zu behaupten, Fusarium solanı sei der von ‚Marrius gemeinte Erreger der Trockenfäule. | Kartoffelknollenfäule erregende Fusarien. Fäulniserregende Wundparasiten finden sich in mehreren Gruppen der Gattung. Die wichtiesten sind: !) Fusaria of potatoes, Cornell University Agr. Exp. Sta. Mem. 6, 1915. Ithaca N. Y. ?) Mixıo Kasar, On the morphology and some cultural results of Fusarium solani (Mart.) Ap. & Wr., an organism which causes dry rot in the Irish potato tubers. Ber. d. Ohara Inst. f. landw. Forsch. Bd. I: 519542. Taf. 8-11, 1920. ®) Storage rots of economic aroids in Journal of Agr. Research. VI, 1916, S. 570. " Die Gattung Fusarium. 167 1. Gruppe Martiella: F\ coeruleum (Lib.) Sacc., F\ eumartiü Carp.'), F. radicieola Wr, Das Speichergewebe der Kartoffeln wird bei Befall durch letzteren Pilz gallertig weich, durch die anderen trockenfaul und nimmt hell- bis schwarzbraune nach den Arten verschiedene Farbe an. 2. Gruppe Discolor: F. sulphureum Schlecht., FÜ trichothecioides Wr. Letzteres ist in den westlichen Staaten Nordamerikas, ersteres in Europa wie in Amerika gefunden. 3. Gruppe Elegans: F. euoxysporum Wr., F. hyperoxysporum Wr., F. aurantiacum (Lk.) Sacc., F' asclerotium (Sherb.) Wr., F. orthoceras Ap. et Wr. mit Varietät albido-violaceum (Dasz.) Wr. Die letzteren drei zur Untergruppe Örthocera gehörigen Fusarien rufen eine mehr gallertige Weichfäule, erstere hingegen Trockenfäule hervor. Bemerkenswert ist das Vorkommen von F. euoxysporum auch an Lupine, das von F. hyperoxysporum auch an Bataten und das von F. aurantiacum auch an fußkrankem Roggen, an Setaria viridis und an Himbeersträuchern, und daß von diesen Wirtspflanzen isolierte Stämme der Pilze ebenfalls Knollenfäule erregen. Wie SHERBAKOFF (1, c. p. 227) nachwies, sind die Pilze häufig miteinander oder mit ‘.F. oxysporum. ver- wechselt worden, das daher im Einklang mit der zuerst von SMITH und SWINGLE vertretenen Ansicht zugleich als Erreger von Knollenfäule und Staudenwelke (Tracheomykose) bis heute von vielen Pathologen an- gesehen wird, eine Ansicht, die noch weiterer Klärung bedarf. 4. Gruppe Roseum: F. herbarum (Cda.) Fr., F. arthrosporiordes Sherb., F. avenaceum (Fr.) Sace. und einige nahestehende Arten. Von Nelke, Apfelfrüchten und Weiden isolierte Stämme des ersteren, von Goldregen und Hollunder isolierte Stämme des letzteren Pilzes erwiesen sich als ebenso fäulniserregend für Kartoffelknolle wie die entsprechenden Kartoffelpilze. Von’einigen Gruppen gesellen sich einige Vertreter hinzu, die aber meist erst bei Temperaturen von über 25° C angreifen, also für die normalen Bedingungen der Kartoffeln im Winterlager keine Bedeutung haben, auch im Freiland nur in heißen Sommern und meist nur in Verbindung mit tierischen Schädigungen (Milben, Alchen, Fliegenlarven) beobachtet werden. Prarr?) widerlegt die herrschende Ansicht, daß die Fusarium- Knollenfäule nur eine Lagerfäule sei, durch den Nachweis, daß F\ radie:i- cola in Süd-Idaho im Freiland eine schwarze Trockenfäule bei den Sorten „Rural“ und „Pearl“, eine gallertige Weichfäule bei Sorten der Burbankgruppe verursacht. Diese Freilandtrockenfäule ist seltener in älteren, in hoher Kultur stehenden Böden als auf Neuland beobachtet, ‚und mag; daher durch weitschichtigen Fruchtwechsel mit anderen Nutz- pflanzen, Getreide und Luzerne, und gute Bodenbearbeitung, im Winter- lager durch Aufbewahrung bei Temperaturen unter 10° O, erfolgreich bekämpft werden. Schwieriger ist die gallertige Weichfäule zu be- kämpfen, die auch unter günstigen Boden- und Wachstumbedingungen auftreten kann. Der Kartoffelbau in Idaho geht in weiten Gebieten unter künstlicher Bewässerung vor sich. Aber auch in nicht bewässerten Landstrichen, in trocken gelegten Moorböden Kaliforniens und anderen Ländern der pazifischen Küste sind diese Knollenfusariosen entdeckt 1) Journal of Agr. Research. V, 1915, S. 204. ?) Journal of Agr. Research. VI, 1916, S. 309. a un Ip" +" u se x u Ba ae FE Sn an RZ nk ae a U Te a EA = u St a ee i A ee ren, N x fi 3 168 | III. E. Fungi imperfecti. | worden. F. radicicola, das in Europa vereinzelt beobachtet wurde, ist in Nordamerika außer von Kartoffel auch von Batate, Banane, Gurke und Pappelwurzeln isoliert worden. Aus der Tatsache, daß gebeizte, 2 gesunde Pflanzkartoffeln in rohem, bisher unbebautem Land der Wüsten Idahos von dem Pilze befallen wurden, geht hervor, daß er wahr- | scheinlich in diesen Ländern heimisch ist und zu den Organismen | gehört, die sich erst in neuerer Zeit der Kartoffel angepaßt haben. | Ist dies der Fall, so können weder Pflanzgutbeize noch Verwendung gesunder Pflanzknollen der Trockenfäule vorbeugen. Man wird also, | wenn man durch Fruchtwechsel und Maßnahmen der Bodenkultur keinen Erfolg erzielt, dazu übergehen müssen, Sorten zu züchten, die widerstandsfähig gegen Fusarium sind. In Europa hat sich eine verhängnisvolle Ausbreitung der Trocken- und Gallertfäule der Knollen noch nirgends gezeigt, vielleicht ist aber auch noch nicht genügend auf. diese Krankheiten geachtet worden, da sie häufig mit Bakterien-, Weichfäule und tierischen Knollenschäden wie Krätze und Räude vergesellschaftet sind. Andererseits trägt das kühlere Klima der europäischen Hauptanbaugebiete der Kartoffel wohl dazu bei, fusariöse Knollenschäden in Grenzen zu halten, denn die _ meisten Fusarien gedeihen am besten bei höheren Wärmegraden, als ihnen hier zu Gebote stehen. In Gegenden Rußlands mit kontinentalem Klima und heißeren Sommern, z. B. in Podolien, sind dagegen Beschä- digungen von 50°o der 'Knollenernte durch Fusariumfäule im Jahre 1911 festgestellt worden. Dort trat der Pilz bereits einige Jahre vor- her ebenso häufig wie Phytophthora auf. In früheren Jahren ist auch die Blattrollkrankheit der Kartoffel auf Fusarium zurückgeführt worden. Diese Krankheit trat in Deutsch- land besonders häufig an „Magnum bonum“ und „Up to date“ auf, welche Kartoffelsorten auch unter starker Verpilzung der Wasserleit- bahnen insbesondere der Tracheen litten. Während nun im Innern der noch grünen Stengel meist Verticillium albo-atrum nachgewiesen wurde, drangen im späteren Wachstumszustande von außen her noch Fusarien ein, die gelegentlich mit dem Absterben der Pflanze die Ober- hand gewannen. In Österreich schien die Fusariose bereits in jüngeren Pflanzen vorzuherrschen , welche Tatsache mit dem wärmeren Klima | erklärt werden könnte, da es auch in den Vereinigten Staaten Gegenden | mit heißeren Sommern gibt, in denen Fusarium, und solche mit kühleren Sommern, in denen Verticillium vorherrscht. Die Tracheomykose an amerikanischen Kartoffeln wird nun nach SmitH und SwiInsLE durch | Fusarium oxysporum Schlecht. hervorgerufen. Die davon befallenen Pflanzen welken und sterben vorzeitig ab. Auch die durch Verteilkum verursachte Tracheomykose verläuft ähnlich, Beide Mykosen sind Krankheiten, denen das Welken und das sie begleitende vorzeitige Absterben eigentümlich sind. Sie werden als Welkekrankheiten oder 4 Welken bezeichnet. Der Verlauf der Welke ist in heißen und trockenen i Sommern schnell, in kühleren langsamer, aber. die Erschlaffung der Blätter befallener Pflanzen bleibt das hervortretende Merkmal. Der Blattrollkrankheit dagegen ist die Stauung von Stärke in den Blättern eigentümlich, wodurch eine Art Erstarrung im Wachstum der Pflanze sowie ein starker Rückgang im Knollenertrage eintritt, der im Nachbau | anhält, Auch rollkranke Pflanzen können vorzeitig welken, wenn sie | nämlich von Gefäßpilzen befallen sind. In solchen Fällen liegt also ; ein Gemisch zweier Krankheiten vor. Damit im Einklang steht die 5 i f Die Gattung Fusarium. 169 Erfahrung, daß Kartoffelsorten, die keine Gefäßverpilzung erleiden, dennoch typisch blattrollkrank sein können („Prof. Wohltmann“). Diese Feststellung ändert nichts an der großen Bedeutung der Krankheit, entzieht aber der Gefäßpilztheorie, die übrigens kaum noch Anhänger “ hat, den Boden, so daß die Blattrollkrankheit nach dem jetzigen Stande unseres Wissens aus dem Fusariumproblem ausscheidet. Fusarium-Welken oder Tracheomykosen. Von‘ dem meist vorübergehenden, nur bei Wassermangel auf- tretenden Welken unterscheiden sich Welkekrankheiten durch das Vorhandensein eines Erregers. Neben tierischen Erregern, wie Nema- toden, sind es hauptsächlich pilzliche Erreger, Spaltpilze und Faden- pilze, und unter den letzteren nehmen die Fusarien einen Hauptplatz ein. Sie schädigen die Landwirtschaft ganz bedeutend und befallen sowohl Wurzeln, Wurzelhals (Hypocotyl), Stengel und Blätter der Pflanzen. Die bekanntesten Fusariosen sind die echten Welken oder Trachyeomykosen, bei denen der Pilz gewöhnlich von Wunden der Wurzeln oder des Wurzelhalses aus in die Wasserleitbahnen der Haupt- sprosse, durch diese in die Stengel und weiter bis in die Rippen der Blätter.eindringt, durch Unterbrechung der Wasserzufuhr die Ernährung der Pflanze hemmt und diese zum vorzeitigen Welken und Absterben bringt. Die Erkenntnis der großen Schädlichkeit gefäßparasitärer Fusarien hat sich erst in den letzten Jahrzehnten Bahn gebrochen, und die Literatur über dieses Forschungsgebiet ist so beträchtlich an- gewachsen, daß der für diese Arbeit vorgesehene Raum nicht genügt, um sie vollständig aufzunennen. Es sei daher auf die kürzlich er- schienene Übersicht der Tracheomykosen !) hingewiesen, die einen früheren Aufsatz über parasitäre Welkekrankheiten ergänzt?).. Am ‚wenigsten wisseu wir noch über diejenigen Fusarien, die ausschließlich die Wurzeln der Pflanzen befallen, abgesehen von den knollig ver- dickten Wurzeln wie Rüben, Bataten und ähnlichen Pflanzen mit Speicher- organen. Bekannter sind die sogenannten Fußkrankheiten, deren Haupt- sitz der Wurzelhals ist. Hier sind die Keimlingskrankheiten der Koni- feren zu nennen, deren Erreger, Fusarium blasticola Rostr. (syn. Fusoma ‚parasiticum v. Tub. und Fusoma pini Hartig), die jungen Sämlinge be- fällt, sie unter Fäulnis zum Umfallen und dadurch zum Absterben bringt. Die Krankheit ist namentlich in Dänemark, Norwegen, Deutsch- land, Rußland und Nordamerika beobachtet worden, aber jedenfalls viel weiter verbreitet. In der Bekämpfung dieses der Gruppe Elegans angehörenden Pilzes ist man noch auf vorbeugende Maßnahmen, ins- besondere Fernhaltuug des Pilzes aus dem Saatgut angewiesen. Kleinere Aufzuchten kann man auch durch Bodensterilisierung schützen. Eine große Hauptsache ist die Verwendung gesunder Saat. An der Ver- edlungsstelle von Koniferen wie ÜUhamaecyparis Lawsoniana und Thuja occidentalis trat nach Lüstser, Geisenheim (1912), ebenfalls stark ein Fusarium auf, das aber nicht bestimmt worden ist. Von 3000 Ver- edlungen gingen etwa 70° zugrunde. Es ist möglich, daß als Erreger eine Art der Gruppe Lateritium in Frage kommt, etwa F. fructigenum Fr., das an Nadeln und Ästen von Koniferen vorkommt und auch aus 1) Worrexnwerer, Tracheomykosen und andere Welkekrankheiten nebst Aus- - siehten ihrer Abwehr. Angewandte Botanik 1921. ?) Berichte d. Deutsch. Bot. Gesellsch. 1913, Ss. 17. a ben eig aa Fe t N R ER ne Er. ul 170 III. E. Fungi imperfecti. dem Holz kranker Eibenäste aus der Grenzschicht gegen das gesunde Holz isoliert worden ist. Eine andere Fußkrankheit ist die Welke der Erbse, die unter dem “ Namen St. Johanniskrankheit in Holland bekannt und von van Harz!) beschrieben ist. Der Erreger ist von diesem Verfasser mit F\. vas- infectum Atk. identifiziert worden. Der Beschreibung nach gehört er auch mit diesem Erreger der Baumwollwelke zur Sektion Elegans, aber als besondere Art. Wahrscheinlich stimmt er mit F. redolens Wr. über- ein, welcher Pilz als Erreger einer Fußkrankheit mit den von van Haıı beschriebenen Merkmalen nachgewiesen ist, aber bräunlichweiße, 30—40 = 4,5—5,6 u große Konidien hat. von größerem Durchmesser als F. vasinfectum, dessen Konidien 25—837 x 3,25—3,5 u messen, ocker- farbig sind und schlankere Form haben. ScHikorra beschreibt einen Pilz, in welchemver F. vasınfectum var. pisi wiedergefunden zu haben glaubt, der aber tatsächlich nicht mit diesem, sondern mit F. falcatum Ap. et Wr. übereinstimmt, ebenfalls als Erreger der St. Johannis- krankheit. Eine angebliche Folgekultur des van Harıschen Pilzes, aus Amsterdam bezogen, erwies sich als F. Marti Ap. et Wr., stimmt aber mit der Beschreibung van Harıs nicht ganz überein. Danach werden mindestens drei Pilze aus der Gattung Fusarium für die Krankheit verantwortlich gemacht. Wahrscheinlich aber ist der Hauptschädiger F. redolens aus der Gruppe Elegans, die gerade diejenigen Pilze ent- hält, welche Tracheomykosen hervorrufen. Dieser Pilz dringt im Gegensatz zu anderen Welken nicht. sehr hoch in den oberirdischen Teil der Erbsenranke ein, verursacht aber ein schnelles Absterben der Pflanze, deren krautiger, weicher Haupttrieb nur geringe Widerstands- kraft gegen diesen Zellulosezerstörer bietet. Auch andere Leguminosen, wie Lupinus, Vieia, Glyeine, Trifolium, Ornithopus und Lathyrus werden von Fusariosen heimgesucht, die meist als Fußkrankheiten auftreten. Die Bestimmung ihrer Erreger ist aber erst für wenige durchgeführt. So fand Verfasser F. euoxysporum Wr. an blauer und gelber Lupine, F\. tracheiphilum (Erw. Sm.) Wr. dagegen auf weißer Lupine als Erreger von Welke. JaczEwskı isolierte 1911 einen anderen Gefäßpilz aus dem Wurzelhalse des Klees und spricht von einer großen Verbreitung dieser Fusariose in Rußland. Den Pilz zieht er in den Formenkreis des F. trifolüi Jacz., das sich Fusarium vasinfectum nähere. Er sah das Mycel in weißen Flocken an der Oberfläche des Wurzelhalses und später auch gallertartige rosige Sporodochien mit einzelliren oder 1—5-septierten sichelförmigen Konidien von 32—50 x 4—5 u Durchnittsgröße. Impfungen mit dem Pilze ergaben schon nach 15 Tagen dieselbe Welke wie im Felde. Die Bekämpfung besteht in häufigem Fruchtwechsel, Bodenentseuchung und Beizen des Samens mit Formalin. Während die Erreger der vor- erwähnten Tracheomykosen der Gruppe Elegansangehören, verursachen Arten der Gruppe Roseum Keimlingsfäule So hat Par?) F. tubercularioides (Cda.) Sacc. als Schädiger der Puffbohne, Vecia feba L., nachgewiesen. Lind beobachtete in Dänemark F. avenaceum (Fr.) Sace. in Faul- flecken von Stengeln und Hülsen lebender Lupineflanzen. Im Gegen- satz zu den Erregern der Gefäßkrankheiten ist das hervortretende Merk- !) Berichte d. Deutsch. Bot. Gesellsch. 1903, S. 2. 2) Mitteil. d. Biolog. Reiehsanstalt 1920, 8. 53. Die Gattung Fusarium. 171 mal der beiden letzten Fusariosen die Fäulnis der Außenschichten, die bei erwachsenen Pflanzen meist örtlich begrenzt ist, bei jungen Keim- pflanzen dagegen zum Absterben derselben führen kann. F. lini Boll., der Erreger einer als Flachsmüdigkeit oder Flachs- . welke bekannten Fußkrankheit, ist nach BoLLer!) in Dakota verbreitet und dem Flachsbau sehr schädlich, wie auch Tispark?) bestätigen konnte. Befallene Pflanzen sterben vorreif ab. Dieser Pilz gehört wahrscheinlich der Gruppe Lateritium an, hat ockerig orangefarbige Sporodochien mit 3-septierten schwach gebogenen Konidien, 27—88 x 3—3,5 u und ein von Gelb durchsetztes Mycel, das makroskopisch an das von F. lolei erinnert. BoLtryY ist übrigens der Ansicht, daß etwa auch andere Fusarien an der Krankheit beteiligt sein könnten. Die Flachswelke wird durch mehrjähriges Aussetzen des Flachsbaues auf verseuchten Böden, Ver- brennung des als Überwinterungsort des Pilzes dienenden Flachsstrohes, Reinigung des Saatgutes und dichtere flachere Aussaat bekämpft. Von Monokotylen sind Getreide und Bananen zu nennen. Bei Getreide Fusariosen (Gibberella, Calonectria und verschiedene - Fusarien) unterscheidet man Korn-, Halm-, Ahren- und Wurzelbefall durch Fusarium. Es fragt sich nun, ob dies getrennte Krankheiten sind oder nicht. Artanasorr®) erhielt in den Vereinigten Staaten Mycel nur aus den unmittelbar. unterhalb befallener Ahren gelegenen Halm- Internodien und schließt daher auf einen äußerlichen Ährenbefall, der unabhängig von Bodeninfektion, also nicht vom Boden aus durch Wurzel und Halm aufwärts verlaufe. | NaoumorF*) in Rußland dagegen glaubt an eine durchlaufende inner- liche Infektion von Wurzel, Halm, Ahre und Blatt, also an das Vor- kommen einer echten Tracheomykose. Doyer°) hält auf Grund ihrer Untersuchung in Holland eine innerliche Infektion für nicht ausgeschlossen und bekräftigt Naoumorrs Standpunkt. Tatsächlich findet sich die Verpilzung sehr häufig am Saat- korn, von dem sie auf den Keimling übergehen kann. Bei schwacher Infektion und günstigem Auflaufwetter wird sie überwunden. Die Pflanze kommt zum Schossen. Aber in vielen Fällen entwickeln sich keine Körner mehr. Solche Pflanzen sind in der Regel stark wurzel- krank. Häufig, sind aber einzelne Körner gesund erscheinönder, fast - voll besetzter Ahren von Fusarium befallen. Hier kann man an Blüten- infektion denken wie bei der an Lolium perenne von F. lolii hervor- gerufenen Fusariose. Abwehr erscheint nach ATanasorF aussichtsvoll, denn beim Vergleichsanbau von 14 Weizensorten blieben zwei von Fusariumbefall fast verschont. Auch in Deutschland gibt es Unter- schiede zwischen dem Befall von Weizensorten und solchen verschiedener Herkunft, die aber noch weiter zu verfolgen sind. | Bisher hat man Getreidefusariosen direkt durch Saatgutbeize mit Chinosol, Fusariol, Sublimoform, Formalin, Sublimat und Uspulun mit mehr oder minder Erfolg bekämpft. 1) North Dacota Agr. Exp. Sta. Bull. 50, 1901; Bot. Gazette 1902, S. 150. 2) Journal Agric. Research. XI, S. 573, - 3) Fusarium-blight (scab) of wheat and other cereals. Journal of Agric. Research. XX, 1920, S. 1-32. #) Bull. Soc. Myc. France XXX, 1914, S. 54—63,. 5) Fusarium-Befall des Getreides. Angew. Botanik. Zeitschr. f, Erforschung der Nutzpflanzen III, 1921, S. 75—83. 172 “x III. E. Fungi imperfecti. Fusariol hat sich nach Hirıyer beim Roggen nicht nur gegen ° Schneeschimmel, sondern auch gegen Schneckenfraß bewährt. In Bayern werden schon bis 15°/ des gesamten dort ausgesäten Roggens gebeizt. Sublimoform ist empfohlen zur Beizung aller Getreidearten mit Ausnahme des Roggens gegen Fusarium wie gegen Steinbrand des Weizens, Hartbrand der Gerste und Flugbrand des Hafers, während es wie alle chemischen Mittel gegen Flugbrand von Weizen und Gerste unwirksam ist. Gelegentliche Mißerfolge mit diesen Beizmitteln werden in der Regel auf Fehler in der Anwendung derselben oder auf örtliche Einflüsse des Bodens und Klimas zurückgeführt. Man darf aber auch ‘nicht die Tatsache übersehen, daß es 20 oder mehr verschiedene Getreidefusarien gibt, die wir erst seit kurzem mit einiger Sicherheit unterscheiden können, und die sich in der Reinkultur so verschieden verhalten, daß wir auch Verschiedenheiten in ihrer Einwirkung auf Getreide annehmen müssen. Je genauer wir die. Verbreitung und Lebensweise dieser Organismen erforschen, um so günstiger sind die Aussichten ihrer Bekämpfung durch chemische Mittel und durch die Wahl einer geeigneten Fruchtfolge. | Ri; In manchen Gegenden ist der Schneeschimmel verbreitet, dessen gefürchtetster Erreger Calonectria graminicola (Berk. et Br.) Wr. ist!). Die Konidienform dieses Pilzes, auch Fusarium nivale genannt, wird am häufigsten bei der Schneeschmelze als lockeres Mycel auf den Pflänzchen ‚der Wintersaat, seltener später auch auf den Körnern der reifenden Ahre beobachtet. In anderen Gegenden herrscht Gübberella Saubinetii (Mont.) Sacc.?) vor, dessen Mycel die befallenen Körner karminrot färbt. Auffällige Konidienschleime oder -krusten, sogenannte Pionnotes, auf den Körmern bilden Calonectria und Gibbe- rella sehr selten im Vergleich zu den folgenden imperfekten Gräser- fusarien, d. h. solchen mit unbekannter höherer Trschktanngs Fusarium. culmorum (Sm.) Sacc., F\, polymorphum Matr. und F. cerealis (Oke.) Sacc., drei Arten mit ockerfarbigen Konidienkrusten, F, heterosporum Nees, das orangerote Konidien hat und mit vorigen zur Sectio Discolor ihrer Gattung gehört, und F. scirpi Lamb. et Fautr. der Sectio Gib- bosum. F. udum (Berk.) Wr. und F. betae (Desm.) Sacc. der Sectio Eupionnotes sind ebenfalls Getreidebewohner, aber mehr an unter- irdischen Teilen gefunden worden. Viel häufiger sind Arten der Sectio Roseum, besonders F. avenaceum (Fr.) Sacc., F. viticola Thüm., F. ‚herbarum (Cda.) Fr., F. graminum Cda., seltener F, arthrosporioides Sherb. und F. trieinetum (Cda.) Sacc. Da alle bisher genannten Getreide- fusarien nicht in erster Linie die Tracheen und Tracheiden, also Ele- mente der Wasserleitung der Pflanzen, durchsetzen, würde man von Tracheomykose, also echter Welke der Gräser, nicht sprechen können, wenn nicht neuerdings auch Gräserfusarien der Sectio Elegans, jener Gruppe mit überwiegend tracheophilen Arten, isoliert worden wären. Solche sind: Fusarium aurantiacum (Lk.) Sacec., F. redolens Wr. und F. moniliforme Sheldon. Letzteres ist äuf Mais in den Vereinigten !) Scnarrnir, E., Über die geographische Verbreitung von Calonectria graminicola (Berk. & Brm.) Wr. (Fusarium nivale Caes.) und die Bedeutung der Beize des Roggens zur Bekämpfung des Pilzes, Landwirtsch. Jahrbuch 54, 1919, S. 523—538. Mit bisheriger Literatur.) ?®) Der durch Gibberella dem Weizenbau zugefügte Schaden wurde in den Vereinigten Staaten im Jahre 1912 auf 20 Mill. Bushel geschätzt, die einen Wert von mehreren Milliarden Mark haben. ER Die Gattung Fusarium, 77170 Staaten, erstere ind in Deutschland und Böhmen auf Roggen und Be Eee gsutkiah auch auf Weizen gefunden. In den letzten Jahren fand Verf. F, aurantiacum besonders an Wintersaaten. Die befallenen Roggenpflanzen fielen im Februar und März durch gelbe absterbende - Blätter, kümmerlichen Wuchs und schlechte Bestockung auf. Meist waren es zu tief gedrillte Pflanzen mit stark verlängertem, zartem, aber durch Fusarium verpilztem und gebräuntem Hypocotyl. Die Pflanzen hatten häufig einen schwachen, aber .mißglückten Versuch ge- ' macht, sich oberhalb der Befallszone in der Nähe der Bodenoberfläche von neuem zu bestocken. Man fand häufiger gruppenweise als einzeln erkrankte Pflanzen, so daß man an eine Infektion vom Boden aus denken mußte, im Gegensatz zu dem aus dem Saatgut stammenden, E: auf einzelne Pflanzen beschränkten Fusariumbefall. Beide Formen ‚des Befalls aber führen günstigen Falles zur Notreife, und die Ähren erweisen sich als minderwertig oder taub. Da die inneren Gefäße der Bestockungszone verpilzen, bevor das Außengewebe angegriffen wird, Sg so haben wir hier eine Form der echten gefäßparasitären Welke vor U: uns. Diese läßt sich nur dadurch bekämpfen, daß zu tiefes Drillen vermieden wird. F, aurantiacum ist, wie erwähnt, auch an Borsten- hirse (Setaria viridis), Mais, Zwiebel, Kürbis, Kartoffel und Himbeer- sträuchern. gefunden und vermehrt die Beispiele der an mehrere nicht verwandte Wirts spflanzen angepaßten Fusarien. Diese Anpassung ist für Pilze, die auch auf totem Substrat gedeihen, nicht überraschend, aber bemerkenswert für Arten, die bestimmte Erkrankungen an lebenden & Pflanzen hervorbringen, da gewisse Vorschläge der Bekämpfung, z. B. eine bestimmte Fruchtfolge mit nicht befallenen Pflanzenarten, die Kenntnis der Verbreitung und Anpassung der Pilze voraussetzen. Unter den Monokotylen werden außer den Gräsern noch Vertreter we aus der Reihe der Liliifloren fusariumfußkrank. Auch hier ist die Gruppe Elegans beteiligt durch Fusarıum cepae Hanz.!), Erreger einer Fäule der Zwiebel (Allium) in Japan, und F' bulbigenum Cke. | $ und Mass., Erreger einer Fäule der Narzissenzwiebaln in England und Holland. ‚Die Konidien des ersteren Pilzes treten zerstreut, 0—1- -septiert “auf, oder in Sporodochien, 3-sept. 25—42 = 4,5—6,3 u, die nl neue & des letzteren Pilzes sind länger und schmäler, 3-sept. 40—50 = 3—3,5 = selten 4-, ‚ausnahmsweise 5-sept. bis 553,75 u. Nach der nat: beschreibung sollen sie 3-sept. 40—50x5 u messen. Wahrscheinlich $ beruht der srößere Durchmesser auf Quellungen, eine Tatsache, die aus - der nachträglichen Durchsicht der Originalexsikkate vieler älterer Arten sich ergeben hat und bei der Bestimmung berücksichtigt werden muß. Der Schaden, den zwiebelartige Gewächse durch diese Fusarien er- leiden, wird oft noch durch Fliegen, deren Larven in die Fäulnis- herde eindringen, vergrößert. Befallene Narzissen kommen meist nicht zur Blüte, Auch Dikotylen sind mit einer Aysahi Gattungen vertreten, die We: unter Fußkrankheiten leiden. Darunter sind eine “Reihe von Zier- pflanzen, wie Nelken, Goldlack und Aster, zu nennen. Am verbreitetsten ist wohl die Stengelfäule der Nelke, die in Frankreich, Italien, Deutsch- - Jand und in den Vereinigten Staaten beobachtet worden ist. ‚ Diese Fäule ist keine Trachsomykose. ManGin ?) und Deracroix berichten 4) Hınzawa in Mycol. Centralbl. 1915, S. 4—8 ic. ) ‚Comptes rendus, Paris 1900, S. 1244. 174 IH. E. Fungi imperfecti. aus Südfrankreich über den Verlauf dieser Krankheit folgendes: Der Pilz beginnt in dem jungen Stengel und geht von dort auf die Blätter über, zersetzt den Stengel und bringt die Blätter unter Vergilben zum Welken und schließlich zum Absterben. Die Wurzeln scheinen gesund zu bleiben. Im letzten Krankheitszustande finden sich eine Reihe von Pilzen in der gebräunten Faulzone, aber nur ein Pilz dringt bis in noch grünes Gewebe vor, nämlich ein Fusarium mit 3- (4—5-) septierten, 25—830 x 3—4 u (50—55 u) großen Konidien. Im weißen Mycel sind auch kleine Konidien von 10x2 u Größe beobachtet. Gelbbraune Chlamydosporen in Ketten zu mehreren, 30—55 x 15—18 u, kommen vor. Der Erreger, F. dianthi Prill. et Del., gehört der Gruppe Ro- seum an und stimmt wahrscheinlich mit F, acuminatum Ell. et Ev. em. Wr. überein. Stureıs!) und Wıchr?) haben die Krankheit aus Nord- amerika beschrieben. Letzterer gibt folgende Bekämpfungsvorschläge an: Verwende nur Stecklinge gesunder Pflanzen, ersetze den Boden Jährlich durch frische Erde, halte zu starke Hitze und Feuchtigkeit fern, vermeide Verletzungen der Nelken beim Verpflanzen. Die von WieHT durch positive Impfversuche festgestellte Tatsache, daß die Schädigungen nicht auf Verstopfung der Wasserleitbahnen der Nelke zurückzuführen ist, sondern daß der Pilz das Rindengewebe zerstört, kann nicht überraschen, da dies Fusarium der Gruppe Roseum und nicht Elegans angehört. Andere Fusarien sind Erreger der Knospenfäule der Nelke, wie Lewis?) nachweist. Es gelang Lewis, mit F. anthophilum (A. Br.) Wr. (syn. F. pirinum apud Lewis, non Fries) von Apfelfrucht, F. retieulatum Mont. von Gurke, Kürbis und Weizen und mit F. helianthi (Sacc.) Wr. von Kürbis und Sonnenblume die Knospenfäule der Nelke hervor- zurufen. In Deutschland fand sich F. graminum Cda. an faulenden Nelkenknospen. Lewis hat den schon von Stewart und Hopckıss (1908) gelieferten Nachweis der Übereinstimmung des Erregers der Nelkenknospenfäule mit dem der Weißährigkeit bei Blaugras bekräftigt und auch auf Quecke, Windhalm und Lieschgras denselben Erreger entdeckt. Prcks frühere Bezeichnungen, die des Nelkenpilzes als Sporotrichum antho- philum, die des Graspilzes als Sp. poae, sind heute fallen gelassen. Beide Namen gehören einem und demselben Pilze an, der in die Gattung Fusarium einzureihen ist, obgleich er typische septierte Sichelkonidien viel seltener als ei- oder birnförmige Kleinkonidien entwickelt. Die Nelkenknospen-Fusariose wurde in Deutschland zuerst von Morz und MORGENTHALER*) entdeckt, ausführlich beschrieben und zugleich ihre Vergesellschaftung mit der Milbe Pediculoides dianthophilus WoLcomt betont. Die Verbreitung des F. poae (Peck) geht auch daraus hervor, daß ihn Lewis von Kartoffelknollen in Amerika und Verf. ihn 1916 von Flugbrand des Kittnauer Sommerweizens in Deutschland isoliert hat. Hier waren die Konidienausmaße: 0-sept. rund 5—8 u, birnförmig 9—8 x 3—7 u, 1-sept. 12—25 = 3—5 u, 2-sept. 20—30 x 3,5—45 u, 3-sept. 25—30 x 3,5—4 u. Einzellige bis 10000, 1-septierte bis 39 %o, 2—3-septierte vereinzelt vorkommend. 1) Connecticut Sta. Rep. 1897, S. 175. °) Pomona College Journ. of Econ. Botany 1912, S. 315. ?) Maine Agr. Exp. Sta. Bull. 219, 1913. *) Berichte d. Deutsch. Botan. Gesellsch. 1912, S. 654. ie. er DE I ae - N ER, im a a ALERT ‘ un > r . ae \ \ 2 ’ \ ER NE REEL Nee! nn FR IN Fe Va a er nn u, re N N E , Die Gattung Fusarium. 175 Die Ergebnisse zeigen die große Anpassungsfähigkeit und Ver- breitung von Fusarien der Gruppen Roseum und Sporotrichiella. Über eine Astern-Welkekrankheit berichtet OSTERwWALDER!). Als Erreger wurde von ihm ein Fusarium festgestellt, aber nicht identi- - fiziert. Verfasser fand an Astern bisher folgende Fusarien: F‘ flavum (Fr.) Wr., F. dimerum Penz., F. orthoceras Ap. et Wr., F. conglutinans Wr., F. polymorphum Matr., F. culmorum (W. Sm.) Sacc,, F. graminum Cda. und F. pyrochroum (Desm.) Sace. Welche dieser Arten schädlich sind, bleibt noch zu ermitteln. Ebensowenig ist über die Fußkrankheit des Goldlacks bekannt, an welcher Pflanze bisher nur Fusarium dimerum, F, graminum, F. herbarum und F, solani festgestellt worden sind. Während im vorhergehenden diejenigen Tracheomykosen auf- genannt sind, die in erster Linie Fußkrankheiten sind und ihren Sitz in den unteren Teilen der Pflanze haben. kommen wir nun zu der echten Fusarium-Welke, bei der die Wasserleitbahnen bis in den Scheitel der Pflanze hinein verpilzt sein können. Auch diese Tracheomykosen können sowohl akut wie chronisch verlaufen je nach dem Entwicklungs- zustande, den die Wirtspflanze zur Zeit des Befalls erreicht hat, und je nach Boden und Klima. Am häufigsten sind diese Fusariosen im Sand- boden anzutreffen. Sie kommen an einer großen Anzahl von Wirts- pflanzen vor, von denen uns in erster Linie die Nutzpflanzen angehen. Von Dikotylen werden befallen: Crueiferen: Kohl (Brassica), ferner zahlreiche Leguminosen, wie Lupine, Wicke, Luzerne, Indigo, Vietsbohne, Puffbohne, Viıgnabohne, Serradella, Cajanus, Robinia, von denen einige bereits bei den Fußkrankheiten berücksichtigt sind, andere aber auch je nach dem Erreger, der sie befällt, fußkrank werden oder bis in den Scheitel hinauf verpilzen können. Es folgen Malvaceen: Eßbarer Eibisch und Baumwolle; Convolvulaceen: Batate; Solanaceen: Pfeffer, Tabak, Kartoffel, Eierfrucht, Tomate; Pedaliaceen: Sesamum und Cueurbitaceen: Wassermeione, Gurke und Kürbis. Die meisten dieser Fusariosen haben für das Klima des nördlichen Mitteleuropa keine so große Bedeutung wie in den Vereinigten Staaten, wo sie um so beträchtlichere Ausbreitung gefunden haben, je heißer die Sommer in jenen Gebieten sind. Greift die Tracheomykose ausnahms- weise in kühlere Gebiete (Kopfkohl-Fusariose in Wisconsin) über, so sind dies doch Gegenden mit etwas zu hohen Sommertemperaturen, die an der Südgrenze des lohnenden Anbaues solcher Pflanzen liegen. Bei Anpassung gewisser Rassen dieser Pilze an ein von ihrer Haupt- verbreitungszone abweichendes Klima können gewisse Merkmale der Krankheit, die Ausdehnung der Gefäßverpilzung und damit der Grad des Befalles sich ändern. Damit erklärt sich die Tatsache, daß in manchen Gegenden sich der Befall auf die ganze Pflanze erstreckt, während er sich in anderen auf das Wurzelsystem oder auf den unteren Teil beschränkt. Der Gegensatz zwischen diesen Krankheitsformen ist jedoch nicht immer klimatisch scharf ausgeprägt. Auch die hier be- handelten Tracheomykosen werden ausschließlich von Arten der Fusa- rium-Gruppe Elegans hervorgerufen. Die Art der Infektion, die Merkmale und der Verlauf der meisten dieser Welkekrankheiten zeigen . 4) Mitteilung der Schweizer Versuchsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil. Jahresbericht 1907/08. 1910. 176 OL E. Fungi imperfecti. große Übereinstimmung. Um positive Impferfolge zu erzielen und da- durch den Nachweis des ursächlichen Zusammenhanges des Pilzes mit der zu untersuchenden Krankheit zu erbringen, genügt es, Konidien- Aufschwemmungen von Reinkulturen der Welkeerreger herzustellen, das Versuchsfeld oder besser den zuvor sterilisierten Boden der Versuchs- töpfe oder Beete damit zu besprengen und die jungen Sämlinge hinein- zupflanzen oder die Aussaat im infizierten Boden zu vollziehen. Bei Baumwolle und Wassermelone ist dieser Versuch stets gelungen, wenn der Pilz in gutem Wachstumszustande verwendet wurde und der Boden nicht schwer, sondern sandig war. Bei Bodeninfektion ist der Prozent- satz des Befalles meist gering. Er wird wesentlich erhöht, wenn dem Pilze durch künstlich angebrachte Stichwunden in das Hypokotyl oder die Wurzel der Pflanze das Eindringen erleichtert wurde. Der Befall war um so stärker, je mehr Eingangspforten ihm geschaffen wurden. Diese Tatsachen sprechen für die wundparasitäre Natur der Fusarien dieser Gruppe. Die Zeit, welche verging, bis das erste Anzeichen der Welke sichtbar war, richtete sich nach den Versuchsbedingungen, Boden, Wärme, Feuchtigkeit, Alter der Pflanze, nach der Widerstands- kraft der Einzelpflanze und der Angriffskraft des Pilzes. Hierin lie die wesentliche Vorbedingung für die Bekämpfung der Krankheit, die durch Auswahl widerstandsfählper Einzelpflanzen aus stark befallenen Feldbeständen in mehreren Fällen hat durchgeführt werden können. Wie die Aussichten in der Bekämpfung der einzelnen Welken stehen, möge folgende Übersicht zeigen:- 2 N 5 (regen Bananen-Welke (Fusarium cubense Erw. F. Sm. em. Brandes . und var. inodoratum Brandes) '!) sind nach Branpes ausreichende Mittel der Abwehr noch nicht gefunden. Große Bananen-Gebiete in Panama, Costa Rica und Surinam sind infolge Umsichgreifens der Welke auf- gegeben worden. Man hofft nun unter den Pflanzen, die auf künstlich . mit Fusarium angereicherten Böden aufgeschult sind, widerstandsfähige ‚ Pflanzen herauszufinden, und will dann feststellen, ob die Abkömmlinge dieser einer wiederholten künstlich verstärkten Fusariuminfektion trotzen ' können. Die durch F, semitectum verursachte Fruchtfäule hat gegen- über Welke keine Bedeutung. EN Gegen Kopfkohl-Welke (F, conglutinans Wr.)?) in den Vereinigten Staaten ist man erfolgreich vorgegangen. Nach .Jonks, WALKER und TıspaLE gibt es bereits 5—10 widerstandsfähige aus Plattkopf und anderen Formen, insbesondere dänischer und holländischer Abstammung, ° gewonnene Sorten, welche die früher gezüchteten festen Sorten, Volga und Houser, an Handelswert übertreffen. Eigentümlicherweise ist die Festigkeit dieser Sorten gegen Fusarien, die im Vermehrungsbeet geringer ist als nach der Verpflanzung ins Freiland, auch sonst keine vollständige, sondern nur eine verhältnismäßige, nämlich vom Standort abhängige. Daher sind für klimatisch verschiedene Gegenden beson- dere Auslesen zu treffen, um die Welke auszuschalten, die ein ziemlich hohes Temperaturoptimum hat und daher für das Klima des nördlichen Mitteleuropa keine Gefahr bildet, Ba A Vigna-Welke (Fusarium tracheiphilum)?). Die erfolgreiche in den Vereinigten Staaten durchgeführte Bekämpfung dieser Bohnenwelke 1) Branpes, E. W., Banana-wilt. Phytopathology IX, 1919, S. 339—389. 2) Jones, L. R., Warker, C., and Tısparz, W. B., Fusarium resistant Cabbage., Wisconsin Agr. Exp, Stat. Research. Bull. 48, 1920. u ?) Morsz, W. J. Cowpeas: Culture and varities. Farmers Bull. 1148, 1920. =. = Die Gattung Fusarium. 177 ist noch dadurch von besonderem Interesse, daß die gegen Fusarium tracheiphilum festen vier Zuchtsorten der Vigna-Bohne, „Brabham“, „Iron“, „Monetta“ und „Viktor“ auch gegen das Wurzelälchen, . Heterodera radiceicola, Widerstandsfähickeit besitzen. Eine ähnliche Welke tritt an Cajanus indieus') in Indien auf. Ihr Erreger ist Fusarium Butleri Wr.?) (syn. F. uwdum Butler non Berkeley). Auch F. uncinatum Wr.?) mit stärker gekrümmten Konidien kommt an dieser Wirtspflanze vor, ist aber noch nicht auf seine Pathogenität geprüft worden. / Abwehr der Baumwoll-Welke (Fusarium vasinfectum Atk. und var. inodoratum Wr.)*)’). Nach Gilbert (Cotton Diseases and their control, Farmers Bulletin 1187, 1921) war die erste welkefeste Baumwollsorte, „Dillon“, ertragreich, aber als Büschelbaumwolltyp schwer zu ernten. Sie ist daher heute meist ersetzt durch „Dixie“, einem mittelfrühen Peterkin-Typ mit langen Fruchtständen und bis 2l/e cm Faserlänge. Wo der Kapselkäfer vorkommt, nimmt man gern die noch früheren Sorten „Dixie Triumph“ und „Dixie Cook“. Diese Erfolge ver- dankt man wesentlich dem Bureau of Plant Industry. Auch die Ento- mologische Anstalt in Georgia und einige Farmer haben Erfolge auf- zuweisen. Welke kommt meist auf sandigem Boden in feuchten Jahren vor. Durch Samen kranker Pflanzen wird nur die Anfälligkeit derselben, nicht der Erreger übertragen. Welke am eßbaren Eibisch, Hibiscus esculentus, (Erreger: Fusarıum vasinfectum Atk.).. Diese der Baumwolle verwandte Pflanze wird von demselben Fusarium wie diese befallen. Uber Abwehrerfolge durch züchterische Auslese ist nichts bekannt. Der Schaden, den die Land- wirtschaft durch die Fusariose erleidet, ist wegen der geringen Aus- dehnung des Anbaues dieser Nutzpflanze nicht so erheblich im Ver- gleich zu den vorerwähnten Welken. Von der Wassermelone, Citrullus vulgaris, die durch Fusarium nivenm Smith bedroht ist, hat sich ursprünglich keine eßbare Form finden lassen, die widerstandsfähig gegen den Welkepilz war. Jedoch hat man schließlich durch Kreuzung einer eßbaren mit einer nicht eßbaren die zugleich eßbare und widerstandsfähige Sorte „Congqueror“ erhalten. Diese behält die beiden guten Eigenschaften aber nur in einer gewissen Entfernung vom Ursprungsort bei, während sie unter abweichenden Verhältnissen befällt, beispielsweise in Oregon unter Verticillium alboatrum leidet. Trotzdem die Züchtung solcher festen Sorten häufig nur örtliche Bedeutung hat, ist sie von hohem Wert. Ist die Methode der Züchtung erst Allgemeingut geworden, so kann ‚jeder geschickte Landwirt Erfolge damit erzielen und seinem Boden dann mehr Erträge abgewinnen. Fusarium sclerotium Wr. ist Erreger einer Fruchtfäule der Wassermelone. 1) Burrer, The wilt disease of pigeon pea and the parasitism of Neocosmospora vasinfecta Smith. Memoirs Dep. Agric, India II, 1910,.8. 9. 2) Phytopathology III, 1913, S. 38. 3) Annales mycol. 1917, S. 54. | 4) Arkınsox, Fusarium vasinfectum. Some diseases of cotton. Alabama Agr. Exp. Sta. Bull. 41, 1892, S. 19-29 ic. 5) Syıru, Erw. F. Wilt disease of cotton, watermelon and cowpea. U.S. Dept. Agric. Bull. 17, 1899. "7 8orauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band. 12 178 II. E. Fungi imperfecti. (segen Bataten-Welke Fusarium batatatis Wr. u. F. hyperoxysporum Wr.)!) gibt es noch kein sicheres Abwehrmittel. Sorgfältige Auslese von Batatenpflanzgut im Herbst aus gesunden Pflanzen, Beizung des- selben (2 Min. in Sublimat 1°/oo) und Vermeidung verpilzter Böden werden angeraten. Es gibt zwar resistente. Sorten, aber diese eine gute Eigenschaft genügt nicht, wenn nicht hoher Ertrag, guter Ge- schmack und Anpassungsfähigkeit an die Wechselfälle des Klimas hinzukommen. Zum Beispiel setzen ertragreiche Sorten aus dem Süden kaum Bataten an im Norden, und hochwertige Bataten aus dem Norden liefern sehr schlechte holzige Wurzeln im Süden. Die Versuche, brauch- bare, gesunde Sorten zu züchten, werdeu fortgesetzt. Abwehr der Tabak-Welke. F. oxysporum (Schl.) Wr, var. nicotianae Johns. Es gibt nach Jonnson?) noch keine immunen Sorten, obgleich einige aus Havana und Cuba etwas fester als die Mehrzahl waren. Daher bleibt als Gegenmittel die Vermeidung verpilzter Böden und Verwendung sterilisierter oder unverpilzter Erde für Vermehrungsbeete. Das erwähnte Tabak-Fusarium geht nicht auf Kartoffeln über, jedoch gibt es einzelne Stämme des Fusarium oxysporum von Kartoffeln, die auf Tabak übergehen können, weshalb vor einem Fruchtwechsel dieser Pflanzen untereinander dort gewarnt werden muß, wo die fusariöse Welke vorkommt. | | Kartoffel-Welke (Erreger: F. oxysporum Schlecht. em. Wr.). Schon SMITH und SwinsLE®) (l. c. S. 14) wiesen nach, daß dieser Pilz seinen Hauptsitz in den unteren Teilen und dem Wurzelsystem der Kartoffel hat und nicht in Stengel und Blätter aufsteigt. Ausnahmen hierin kommen indes vor und sind auch vom Verfasser auf Grund eigener Infektionsversuche festgestellt worden. Diese Welke nimmt dadurch einen mittleren Platz ein zwischen Fußkrankheiten und oberirdischen Tracheomykosen. Im Gegensatz zu obigen Autoren, die Tracheomykose und Fäule der Knollen als zwei Zustände derselben Krankheit auffassen, eine Ansicht, die auch Manns*) ausdrückt, hat Verfasser mit einem Stamme des Pilzes gearbeitet, der nur Welke, keine Fäule erregte. CARPENTER erzielte mit anderen Stämmen des Pilzes Knollenfäule, arbeitete aber nicht über die Welke, so daß es nicht sicher ist, ob seine Pilze auch Welke verursachen. SHERBAKOFF isolierte aus Stengel- Tracheomykosen, wie früher erwähnt, Varietäten von F. orthoceras, die er indes für solche von F. oxysporum hielt. Nach den bereits bei der Besprechung der Knollenfäule gemachten Feststellungen kommen in der Gruppe Elegans sowohl Fäulniserreger wie ausgesprochen tracheo- phile Fusarien vor. Da James JoHNson mit F\. oxysporum von Kartoffel auch Tabakwelke erzielte, so müssen wir damit rechnen, daß weitere Versuche den Nachweis der bereits häufig geäußerten Vermutung er- bringen, daß derselbe Pilz auch auf Tomate, Eierfrucht und Pfeffer übergehen kann. Sollte dies der Fall sein, so würden dadurch die Aussichten einer Aushungerung des Wwundparasiten durch Frucht- wechsel mit widerstandsfähigen anderen Nutzpflanzen natürlich ver- ringert. Manns empfiehlt Fruchtwechsel mit Getreide und Aussetzen ‘) Harrer, L. L., and Fıerıv, Erser, C. The stem-rot of the sweet Potata (Ipomea Batatas). Phytopathology IV, 1914, S. 279—304. 2) Jounson, James, Fusarium wilt of tobacco in Journ. of Agric. Research. XX, 1921, S. 515, 535. 8) U. S. Dept. of Agric. Bull. 55, 1904. *) Ohio Agric. Exp. Sta. Bull. 229, 1911. + 27 pr r Ba rn - A VeARHSıLR 625-9 ‚Die Gattung Fusarium, | 179 des Kartoffelbaues auf verpilzten Böden für mindestens 5—6 Jahre, Er erntete auf solchen Böden nur 6 Tonnen, auf gesunden 8,4 Tonnen. Dadurch berechnet sich der durch den Pilz entstehende Ernteverlust auf fast 29 %0*). Durch künstliche Dungstoffe wie Kalk, Phosphate, - Nitrate, Kalisalze läßt sich nach SımiıtH u. SwinsLE die Welke nicht überwinden. Auch die Verwendung gesunden Pflanzgutes ist ein un- sicheres Mittel, da kein absolut sicheres Merkmal der Gesundheit bekannt ist. Epson wies erst kürzlich nach, daß weder die Bräunung des Gefäßringes am Ansatzende der Knolle ein Merkmal der Anwesen- heit des Pilzes ist, noch das Fehlen der Verfärbung seine Abwesenheit verbürgt. Als wirksamstes Mittel schlagen Smith u. SwinsLe Auslese und Nachbau der gesundesten in Befallsflächen vorgefundenen Pflanzen vor. Mit dieser Maßnahme sind auch in Deutschland bereits Erfolge gegen die ähnliche Verticilliose der Kartoffel erzielt worden. Neuer- dings versucht man auch züchterisch gegen diese Krankheit vorzugehen. Die Fusariose ist hauptsächlich in den Vereinigten Staaten verbreitet. Als Abwehr gegen Tomaten-Welke (F. Iycopersici Sacc.) hat EDGERTON?) eine Methode angegeben, um welkebeständige Tomaten zu erhalten, indem er Auslese in Vermehrungsbeeten auf Böden vornimmt, die nach vorheriger Sterilisierung stark mit Fusarium angereichert und dann mit Tomate besäet worden sind. Alle nicht widerstandsfähigen Pflanzen werden vernichtet und nur die überlebenden weitergebaut. Von den Welkeerregern sind die der Tomatenfäule meist sehr verschieden. Tomatenfrüchte faulen nicht, auch nicht von Wunden aus, wenn sie mit dem Erreger der Tracheomykose der Stengel, F. Iycopersici, beimpft werden, dagegen sehr leicht, wenn F. sclerotium Wr.®) in die Früchte eingeführt wird. Auch F. falcatum Ap. et Wr. und F. acuminatum Ell. et Ev. erwiesen sich als Wundparasiten. Ferner sınd F, avenaceum (Fr.) Sacc., F. herbarum (Cda.) Fr., F, ferruginosum Sherb., F. ossicolum (Berk. et Curt.) Sacc., F\ salicis Fuck., F. eitrinum Wr. und F. dimerum Penz. von kranken Tomaten isoliert worden, von denen die eine oder andere Art noch als Fäulniserreger in Betracht kommen dürfte. Von F. acuminatum unterscheidet sich durch kein wesentliches Merkmal F. erubescens Ap. et; v. Ov., das nach v. OvEns®) eingehender Schilderung meist.vom Griffelende aus in reife oder noch grüne Tomaten eindringt und kleine schwarze, unter Erweichung des Fruchtfleisches sich vergrößernde Flecken verursacht. Beim Ein- trocknen der Früchte treten zahlreiche gelblich-rosige Sporodochien des Pilzes hervor, die der faltigen Hülle fest anhaften und Massen sichelförmiger 1—7-septierter Konidien tragen. Im Innern der Früchte sind auch kleine Konidien beobachtet. Chlamydosporen, die meist interkalar angelegt sind, und sklerotiale Stromata kommen vor. Das Mycel kann rote und gelbe Färbung annehmen. Selbst wenn der Pilz nicht mit einer älteren Art übereinstimmte, so hätte der Name ohnedies eändert werden müssen. Es gibt nämlich noch zwei andere Pilze esselben Namens, F. erubescens B. et C., das Berkeley von Baumrinde beschreibt (Grevillea III, 1875, S. 98) und F. erubescens (Dur. et Mont.) !) In Deutschland erlitten „Up to date“-Kartoffeln durch Vertieillium durch- schnittlich Ernteverluste von 23%0 im Sandboden bei Berlin. 2) Science, N. F. Bd. 42. Lancaster Pa. 1915, 8. 914. ®) Ber. d. Deutsch. Botan, Gesellsch. 1913, S. 30. *) Landw. Jahrb. 1905, S. 489. 12 * a 3 vu u ini ae w 2% maria 5 ormyıswund sireyuoge osoTyonıaF sure Jar "IM tun.4opou. 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Diese Ansicht wird gestützt durch die Tatsache, daß frostempfindliche, in ein rauhes Klima verschlagene Pflanzen leicht zurückfrieren- und ihre Aste dann der Sammelplatz von Pilzen werden. Hierher gehören der Maulbeerbaum in Norddeutschland, Catalpa in Schweden, Sophora, Hibiscus und viele andere. Andererseits werden aber auch einheimische Pflanzen oft spitzendürr, ob sie geschützt oder ‚ungeschützt stehen. Aus der Rinde ihrer Zweige oder an einzelnen Stellen des Hauptstammes brechen dann rötliche oder weißliche Pusteln R in großer Zahl hervor, ähnlich den durch Nectria cinnabarina und id galligena sowie deren Konidienpilzen, Tubercularia und Cylindro- = . earpon, hervorgerufenen Rot- bzw. Weißpustelkrankheiten. Solche . werden durch verschiedene Fusarien hervorgerufen. Rapaıcs hat 1913 in Ungarn eine Fusariose der Robinien beobachtet. Die Bäume gingen r ein. Die Verpilzung erstreckte sich auf die Wurzeln der Bäume. = Rasaıcs glaubte eine typische Welkekrankheit vor sich zu haben. Den BE, mutmaßlichen Erreger nennt er F\. pseudacaciae, da er ihn nicht als ei F. lateritium bestimmen zu dürfen glaubt. Letzteres komme auch auf 7 Morus vor und gehöre bekanntlich zu Grbberella moricola, während nach — Fuckel Gibberella baccata zu F.lateritium von Robinia gehöre. Dieser Widerspruch löst sich, wenn man annimmt, daß es sich um zwei ver- € schiedene Pilze handelt. ‚on diesen bildet das Robinia-Fusarium viel größere Sporodochien als das von Maulbeere, Da Perithecien nicht F% gefunden wurden, hält Rapaıcs es für richtiger, das Fusarium als F. kr pseudacaciae neu zu benennen. Verfasser ist indes der Ansicht, daß beide Pilze bereits bekannt sind. Er hat durch Reinkulturen den Nach- weis gebracht, daß Fusarium urticearum (Cda.) Sacc. zu. Gibberella moricola (Ces,. et Not.) Sacc., F'\ lateritium Nees zu @. baccata (Wallr.) Sacc, F. pyrochroum (Desm.) Sacc. zu ‘@. evonymi (Fuck.) Sacc. und F. salieis Fuck. zu @. effusa Rehm gehören. Außer F. urticearum kommen alle auf Robinia vor, außerdem noch F‘\ robiniae Passer., die alle der Gruppe Lateritium angehören. Von anderen Bewohnern der Akazie sind Fusarium herbarum, F. pallens und F. sambucınum zu nennen. Diese sieben Robinia-Fusarien sind gut voneinander zu unter- scheiden, und es sind von diesen noch F', herbarum und F‘ salicis ‚auch auf Morus gefunden. Durch Impfversuche an ein- bis dreijährigen Asten von Morus alba ließ sich mit F\, urticearum die Spitzendürre des Maul- beerbaumes hervorrufen. Ebenso virulent zeigten sich Ascosporen der zugehörigen Gibberella. Die Versuche können innerhalb der frostfreien Jahreszeit zum Ergebnis führen. Das Holz verfärbte sich unter dem Einflusse der Verpilzung, die im Laufe eines Jahres bis zu 20 cm von der Impfstelle aus vorwärtsdrang. Die Rinde verfärbte sich wenig und schrumpfte erst allmählich ein. Der Verlauf dieser Ast-Fusariose ist ähnlich wie bei der Baumwollwelke, aber langsamer. Die Blätter IH. E. Fungi imperfecti. 182 en G ur 4 A rl ee ne, VE SE ee vos Ep ar ee ee nn Die Gattung Fusarium. 183 Figurenerklärung. Die Gattung Fusarium Link. 71 meist krankheiterregende Fusarien, nach Gruppen geordnet. Insbesondere sind Gro Gruppe eigentümlich, Vergr. 500fach. konidien dargestellt, Kleinkonidien dagegen nur bei Arten und Gruppen, denen sie in der Norm angehören. Sind Chlamydosporen einer so sind sie wenigstens bei einigen Arten dargestellt, und zwar stets unter den Konidien des zugehörigen Fusarium. Sectio Arachnites: I. Fusarium Kühnkdi (Fuck.) Sace. der Rinde der Roßkastanie. 2. F, minimum Fuck. er Calonectria graminicola [Berk. et Brme.] r.) von Roggenschnee- schimmel. Sectio Eupionnotes, subs, Aquaeduetuum: 3. F. aguaeductuum Lagh. non Radlk. et Rabh. von der Ausmündung eines. Trinkwasser- leitungsrohres, 4. F. stromaticola P. Henn. von Birkenrinde. Sectio Eupionnotes, subs. Chlamydospora: 5. F. Flavum (Fr.) Wr. n. n. syn. Fusisporium favum Fries von Asternstengel (Callistephus). 6. F. dimerum Penz. von Kartoffelknolle. 7. F. merismoides Cda. von Roßkastanienritde. 8. F. udum (Berk.) Wr. von nicht keimendem Weizenkorne, | Sectio Sporotrichiella: 9. F. poae (Peck) Wr. von Weizenähre, Sectio Arthrosporiella: 10. F. semitectum Berk. et Rav. von faulender von Flechten Banane. 11. F.incarnatum (Rob.)Sacc. von faulender Batate. Sectio Roseum: 12. F. Iricinetum (Cda.) Sacc. von Hirschkot, 13. F.graminum Oda, von faulender Nelkenknospe. 14. F. herbarum (Cda.) Fr. von weinrot verfärbtem kranken Weizenkorne. 15. F. tubercularioides (Cda.) Sace. von fußkranker Pferdebohne, Vicia faba. 16. F. EN (EU, et Ev.) Wr. von faulender uitte. _ 17. F. suceisae (Schroet.) Sacc. von faulender Blüte des Teufelsabbiß, Suceisa pratensıs. 18. F. viticola Thuem. von erkrankter Weinrebe. 19. F. avenaceum (Fr.) Sace. (syn. F. subulatum Ap. et Wr.). 20. F. samoense Gehrm. von krebsiger Kakao- baumrinde. : 21. F. coccideicola P. Henn. von Camellienblatt- Coceiden. Sectio Gibbosum: 22. F. chenopodinum (Th.) Sacc. von Meldenstengel. 23. F. scirpi Lamb. et Fautr. (syn. F. gibbosum Ap. et Wr.) von Binsenhalm (Seirpus). 24. F. falecatum Ap. et Wr. vom faulenden Stengel- grund der Erbse. 25. F. flliferum (Preuß) Wr. von Kartoffelstengel. 26. F. caudatum Wr. von Batate, Sectio Lateritium: 27. F. larvarum Fuck. von Insektenlarve. 28. F. uncinatum Wr. von welkekrankem (ajanus indieus-Stengel. 29. F. salieis Fuck. (= Stat. conid. @ibberellae efusae Rehm) von dürrem Weidenast. 30. F. luterıium Nees (= Stat. conid. @ibberellae baccatue [Wallr.] Sacc. (vom Blütenschafte der Yucca. 81. F, sarcochroum (Desm.) Sacc. (= Stat. conid. Gibberellue pulicaris [Fr.] Sace.) von dürrem Besenginsterast (Sarothamnus). 32. F. fructigenum Fr. (= Stat. conid. @ibberellae jJuniperi [Desm,. sub. var,] Wr.) von dürrem Eibenast. 33. F, pyrochroum (Desm.) Sacc. (= Stat. conid. Gibberellae evonymi |Fuck.]) Saec.) von Hol- lunderast. » F: urticearum (Oda.) Sacc. (= Stat. conid. Gibberellue moricolae [|Ces. et Not.] Sacc.) von krankem Maulbeerast. Sectio Saubinetii: 35.,f'. graminearum Schwabe berellae Saubinetii [Mont.] ähre, — Stat. conid. @rb- acc.) von Weizen- 36. F. carieis Oud. (= Stat. conid. @ibberellae flaccae [Wallr.] Sace.) von Bittersüßstengel, Solanum dulcamara, Sectio Discolor, subs. Neesiola: 37. F. loli (W. G. Sm.) Sace. von Lolchähre, Lolium perenne. 38. F. paspalicola P, Henn. Agropyron repens. 39. F. heterosporum Nees*von Mäusegerstenähre, Hordeum murinum. Sectio Discolor, subs. Erumpens: 40. F. sambucinum Fuck. (syn. F, discolor Ap. et Wr.) von Kartoffelstengel. 41. F. sulphureum Schlecht. (syn, F. discolor Ap. et Wr. var. sulphureum Schlecht. s. sp.) von faulender Kartoffelknolle. 42, F., OSROrE RUM Matr. von absterbendem Mais- schaft, 43. F.cereulis (Cke.)Sace.vonkrankemWeizenkorn. 44. F, culmorum (W. G. Sm.) Sace. (syn. F. ru- biginosum Ap. et Wr.)vonkrankemWeizenkorn. 45. F. clematidis Roll. et Fautr. von Clematisranke. 46. F. pallens (N.) Lk. von Lorbeerbaumrinde. 47. F. decemcellulare Brick. von Kakaobaumrinde. 48. F. gigas Speg. vom Halm einer Bambusacee. Sectio Discolor, subs. Trichothecioides: 49. F. trichothecioides Wr., Erreger einer Kartoffel- knollenfäule in den Vereinigten Staaten. Sectio Ventricosum: 50. F. argillaceum (Fr.) Sace. BR F., ventricosum Ap. et Wr.) von faulender Kartoffelknolle. Sectio Elegans, subs. Orthocera: 52. F. orthoceras Ap. et Wr. var. longius Sherb. von Kartoffelstengel. 54. F. orthoceras Ap. et Wr. vom Stengelgrund einer Kartoffel. 56. F. eitrinum Wr. von faulender Tomatenfrucht. Sectio Elegans, subs. Constrietum: 58. F. moniliforme Sheldon von Maiskolben. 59. F. balatis Wr., Erreger der Batatenwelke. 63. F. bulbigenum Cke. et Mass. von faulender von Queckenähre, Narzissenzwiebel. Sectio Elegans, subs. Oxysporum, series Cyanostroma: 51. F. vusinfectum Atk., Erreger der Baumwoll- welke. 53. F. oxysporum Schlecht., Erreger der Kartoffel- welke. 55, F. tracheiphilum (Erw. Sm.) Wr., Erreger der Vignabohnenwelke. 60. F. auruntiacum (Wr.) Sacc. von faulendem Kürbis. 61. F, niveum Erw. Sm., Erreger von Wasser- melonenwelke, Citrullus vulgaris. Sectio Elegans, subs. Oxysporum, Pallens, 51. #. redolens Wr., Erreger der Erbsenwelke (St. Johanniskrankheit). 62. F. euoxysporum Wr., Erreger von Kartoffel- knollenfäule,. 64 F. blasticola Rostr., Erreger der Fußkrankheit von Kiefernsämlingen. Sectio Martiella: Erreger von Kartoffelfäule: 65. F. coeruleum (Lib.) Sace. 67. FE. eumarküi Cpr. 69. F. striatum Sherb. 71. F. soland (Mart.) Ap. et Wr. Sectio Pseudomartiella: 66, F. sphaeriae Fuck. (= Stat. conid. Hypomycetis leptosphaeriae (Niessl) Wr., an Brennessel- stengel. 68. F, javanicum Koord. (= Stat. conid. Hypo- mycetis cumeri [Rutg.] r.) von Kakaofrucht. 70, F, radieicola Wr., Erreger von gallertiger Kartoffelknollenfäule. series 184 Ill. E. Fungi imperfecti. werden schlaff und vergilben. Es ist indes wahrscheinlich, daß in Ländern mit heißerem Klima die Verpilzung schneller fortschreitet und die Merkmale der Krankheit verstärken. So berichteten Brıosı und FARNETI!) über einen jäheren Verlauf der Krankheit in Italien. Sie haben mit F'. lateritium Nees gearbeitet, dessen Schlauchform sie für @rbberella moricola halten. Es tritt ein Erschlaffen und Welken der jungen Triebe ein. Viele Knospen schlagen auch gar nicht aus. An ihnen und um sie herum bilden sich häufig Flecken aus, unter deren Haut das verpilzte Rindengewebe einsinkt und abstirbt, während auf der Oberfläche die matt lachsfarbigen länglichen Konidien- lager erscheinen. MiyakE?) hat den Pilz auch in Südchina beobachtet. Er äußert sich über dessen Synonymie und hält Gibberella moricola, G. baccata, Fusarium wrticearum und F. lateritium für ein und denselben Pilz. Darin befindet er sich jedoch im Irrtum, denn in der Reinkultur sind beide Gibberellen gut zu unterscheiden. Erstere entwickelt kastanien- braune, letztere bräunlich-weiße, dazwischen blaue sklerotiale Stromata. Hie und da bilden sich bei beiden große Sporodochien mit lachs- farbigem Konidienbelag und dann die Perithecien in Gruppen, deren Sporen bei ersterer, 1—3-septiert, 13—16 x 4—6 u, bei letzterer, meist 3-septiert, 15—20 X 5—6 u Größe haben. Konidien bei ersterer 3—5- septiert, 30—45 > 3—4 u, bei letzterer dicker, aber meist 3-septiert, 30—40 X 4—5 u, seltener 4-, ausnahmsweise 5-septiert. | ADERHOLD®) hat eine Zweigerkrankung bei Weichselkirschen beob- achtet, die er auf Fusarium gemmiperda Aderh. zurückführt. Dieselbe hat ihren Hauptsitz in den Knospen, die vor der Entfaltung der Blüten- büschel schon infiziert sind und daher vor der Blüte absterben. In feuchter Luft wächst aus den kranken Organen ein Mycel hervor, das auf schneeweißem Fruchtlager die typischen 3-septierten Sichelkonidien entwickelt, deren künstliche Übertragung auf gesunde Zweige besonders bei feuchter Versuchsbedingung gelungen ist. Wahrscheinlich gehört auch dieser Krankheitserreger der Gruppe Lateritium an, die an Prunus sehr verbreitet ist mit Arten wie F. salicis und. F. pyrochroum. Diese Beispiele zeigen den Anteil der Fusarien an dem Entstehen der Astdürre und die Tragweite ihrer Schädigung, die sogar den An- satz und damit die Fruchtbarkeit von Obstbäumen beeinträchtigen kann. Wir finden oft dieselben Arten immer wieder an den verschiedensten Wirtspflanzen vor. Einige gehen auch von Zweigen auf die Früchte über, und zwar auch auf sehr verschiedenartige. F. herbarum (= F. putrefaciens Ostrw.) findet sich beispielsweise im Kernhause von Apfeln, in das es durch Infektion des Blütenstandes eingedrungen ist. Es er- regt Apfelfäule. Überträgt man es auf Stichwunden eines reifen Kürbis, so entsteht auch an dieser Frucht eine schnell um sich greifende Braun- fäule. Andererseits verursacht das von Weizenähren isolierte F. herbarum (= F. metachroum App. et Wr.) eine Apfelfäule. Zu demselben Ergeb- nisse kam bereits Lewis in Maine im Jahre 1913. Derselbe hat auch mit F. anthophilum (A. Br.) Wr., F. helianthi Sacc. (s. var.) (von Apfel, 1) Rendic. R. Acc. dei Lincei X sem. 2, 1901, S. 61; Atti Ist. bot. Pavia 2 ser. X, 1906, S. 1. 2) Mycol. Centralbl. 1913, S. 275. ?) Centr. Bakt. Par. 2. Abt., 1900, S. 620. Die Gattung Fusarium. 185 Kartoffel, Kürbis und Sonnenblume) und F\ orthoceras Ap. et Wr. (von Gurke, Erbse, Kartoffel) Apfelfäule erzielt. Ferner eine Gurkenfäule mit F\. conglutinans Wr. von Callistephus und Kartoffel, mit F\ ortho- ceras, mit F. culmorum (W. Sm.) Sacc. von Kürbis, F. poae (Peck) Wr. . von Mays und F. reticulatum Mont. von Gurke, Kürbis und Weizen, Verfasser erzielte mit F. acuminatum aus Quitte eine Fäule an Apfeln und. Kartoffelknolle. F. avenaceum Fr. aus Apfelmumien zeigte sich nur schwach pathogen bei Übertragung auf gesunde Apfel, dagegen als starker Fäulniserreger an der Kartoffelknolle. Hierdurch sind weitere Beispiele für die Übertragbarkeit verschiedener Fusarien 'auf verwandt- schaftlich entfernt stehende Pflanzen gegeben, welche Beispiele sich sicher beliebig vermehren lassen. Zu den Fusariosen wurden früher eine Reihe von Schädigungen gerechnet, die jetzt in andere Krankheitsgruppen fallen, nachdem die Erreger in andere Gattungen überführt worden sind. Zu nennen sind: Die von ÄDERHOLD!) beschriebene, auf Fusarium rhizogenum Pound. et Clem. zurückgeführte Wurzelerkrankung an Apfel- und Kirschbäumchen. Dieselbe ist von OSTERWALDER auch an jungen Zwetschenbäumen beob- achtet worden. ÜSTERWALDER bezweifelte aber die Richtigkeit der Be- stimmung ADERHOLDs und schlug F. Aderholdi?) als Namen vor. Diese Neubenennung ist aber nicht nötig, da der Pilz eine Ramularia ist und heute als R. macrospora Fres.°) aufgefaßt wird. Die angeblich durch Fusarium rubi Wint. .hervorgerufene Doppel- blütigkeit der Brombeere ist tatsächlich eine Ramularia-Infektion, deren Erreger R. rubi (Wint.) Wr. heißt. Die Krankheit ist nach Cook in Delaware aufgetreten. Der Pilz gelangt’ durch den Stempel in die Ovarien und füllt diese mit seinem Mycel aus. Nach dem Aufblühen der Knospe werden Konidien abgeschnürt, welche die jüngeren Knospen ebenfalls infizieren. Zur Bekämpfung wird das Abpflücken der kranken Knospen empfohlen. Alle größeren Konidien von zylindrischer oder schwach keuliger Gestalt und beidendiger Abrundung, insbesondere diejenigen, welche in den Entwicklungsgang des Krebses unseres Obstbäume sowie der Buche und anderer Bäume gehören, werden heute als Cylindro- carpon aufgefaßt. Die Konidien gingen früher unter dem Namen Fusidium candidum Willk., Fusarium Willkommi Lindau, F\, mali All. und gehören, wie außer dem Verfasser auch KLeBaHn durch Reinkulturen aus Ascosporen nachgewiesen hat, zu Nectria galligena Bres., N. ditissima Tul., N. coceinea (Pers.) Fr. und N. sanguinea (Sibth.) Fr. Die ersten beiden Nectrien rufen Krebs hervor, die anderen sind in Verbindung mit Rindenfäule angetroffen. Kleine Faulflecken an Cucurbitaceenfrüchten, deren Erreger in der Literatur noch vielfach unter dem Namen F'. lagenarium Pass. aufgeführt wird, werden in Wirklichkeit von Gloeosporium lagenarium (Pass.) Sacc. et Roum. hervorgerufen. 1) Centr. Bakt. Par. 2. Abt., 1900, S. 620. 2) Bericht 1913/14 Landw. Jahrb. d. Schweiz 1915, S. 467—608. ») Phytopathology 1913, S. 222. RR SE En FR br ESS Bar BE SE nenn, na en i . a u f Zweiter Abschnitt. Parasitische Algen. Von G. Lindau. : Die in den vorhergehenden Kapiteln besprochenen Pilze leiten sich aller Wahrscheinlichkeit nach phylogenetisch von den Algen ab, ob- gleich sich der nähere Anschluß natürlich night mehr nachweisen, sondern höchstens noch wahrscheinlich machen läßt. Beide Klassen stellen in ihrer Lebensweise die vollkommensten Gegensätze dar, denn die mit Chlorophyll versehenen Algen vermögen Stärke aus anorganischen Stoffen zu bilden, während die Pilze auf bereits vorgebildete organische Stoffe angewiesen sind und keine Stärke bilden. Die Folge davon ist, daß wir bei den Algen das selbständige Leben als Regel finden, daß dagegen bei den Pilzen der Parasitismus sehr weit verbreitet ist, wie wir gesehen haben. Die gesamte Organisation: der beiden Klassen paßt sich daher ihrer Lebensrichtung an, und auch ihre Fortpflanzung steht im völligen Einklang mit der äußeren Umgebung. Bei den en, als vorwiegende Wasserpflanzen, finden sich Schwärmsporen und ähnliche Fortpflanzungszellen, während die Pilze, wenn man von einigen wenigen E Gruppen der Oomyceten, die oben näher behandelt sind, absieht, ledig- lich Fortpflanzungszellen besitzen, die der Verbreitung auf dem Lande durch den Wind angepaßt sind. Näher kann hier auf diese Verhält- nisse nicht eingegangen werden. Was man gemeinhin unter Algen zusammenfaßt, das sind sehr heterogene Gruppen von Organismen, über deren Zusammenhang wir uns noch durchaus unklar sind. Man trennt jetzt die Cyanophyceen oder Spaltalgen (Schizophyceen) von den echten Algen ab. Bei den ersteren ist. der grüne Farbstoff gleichmäßig im Plasma verteilt und wird durch einen anderen, das Phykocyan, verdeckt. Erst beim Absterben der Zelle oder beim Herauslösen des blaugrünen Phykocyans tritt das Chlorophyligrün hervor. Geschlechtliche Fortpflanzung fehlt; die Vermehrung findet lediglich durch Zellteilung statt. Zellkerne sind bisher nicht nachgewiesen. Die Oyanophyceen bieten deshalb eine un- { verkennbare Ahnlichkeit mit den Schizomyceten dar, mit denen zusammen sie gewöhnlich als Schizophyten oder Spaltpflanzen zusammen- gefaßt werden. Wir wenden uns zuerst dieser Abteilung zu. Cyanophyceen. Die hier zu erwähnenden Arten gehören den verschiedensten Familien an, haben aber alle die erwähnte blaugrüne Färbung gemein- sam. Echte Parasiten, welche Zerstörungen der Pflanzensubstanz ver- anlassen, finden sich nicht; dagegen verursachen recht viele indirekte Cyanophyceen. | 187 Schädigungen nach Art der blattbewohnenden Rußtaupilze. Der Unter- suchung dieser für die Gewächshäuser wichtigen Verhältnisse ist eine Arbeit von A. Maurizio!) gewidmet, die sich hauptsächlich mit der . „Wirkung der epiphyllen Formen auf das Blatt beschäftigt. In den Warmhäusern finden sich Cyanophyceen und auch echte Grünalgen in großer Menge stets vor, namentlich bevorzugen sie alle feuchten Sub- strate, wie Koksschichten, Tuff, die Ränder der Wasserbassins usf., und gelangen von da aus auch auf die Blätter, auf denen sie oft dichte grüne oder gelbgrüne Decken bilden. Die Zusammensetzung dieser Vegetation ist durchaus nicht gleich, sondern hängt von äußeren Um- ständen ab, die wir nicht genauer kennen; viele mögen auch mit den eingeführten Pflanzen eingeschleppt werden, denn es kommen keines-. wegs nur einheimische Formen vor. So finden sich auf den ver- schiedensten Pflanzen die Cyanophyceen: Hypheothrix coriacea Kg. und Zenkeri Kg., Tolypothrix aegagrophila Kg., Scytonema Julianum Menegh. und Hofmanni Ag., Gloeocapsa fenestralis Kg., Aphanocapsa pulchra Rabh., Öscillatoria-Arten, Chroococcus helveticus Naeg. und viele andere, daneben von echten Grünalgen: Trentepohlia- Arten, Protococcus, Cystococcus, Confervoideen usw. Alle diese Arten schädigen nur in indirekter Weise, und zwar in viel höherem Maße, die Pflanzen mit zarter, unverdickter ‚, Oberhaut als solche mit stark cuticularisierter und dabei mehrschichtiger Epidermis (Lederblätter). Am verderblichsten werden die Algendecken den zarten Blättchen. von Adiantum capilus Veneris, bei denen die Spreiten der Blätter sich einrollen und bräunen, bis zuletzt ganze Wedel absterben. Bei Nephrolepis exaltata drangen von den Überzügen auch einzelne Kolonien in die Atemhöhlen der Spaltöffnungen ein und ‚trieben die Schließzellen auseinander. Außer den Farnen leiden auch besonders Begonien, die mit ihren Epidermispapillen die Algen geradezu fangen und festhalten. Uberhaupt können alle diejenigen Blätter, welche durch Unebenheiten die Ansiedlung der Decken be- günstigen, sehr großen Schaden erleiden. Viel geringer werden die Schäden bei festen, großen Blättern mit verdickten Epidermisschichten. Zwar können auch hier die Algenrasen in die Spaltöffnungen ein- dringen und sie verstopfen, aber das Blatt selbst erleidet davon keine merkliche Beeinträchtigung seines Wachstums; manche gut ausgerüsteten Blätter, wie die von Aechmea, Ficus u. a., werden überhaupt nicht ge- schädigt. Neben diesen rein mechanischen Einwirkungen ist aber auch die Herabsetzung der Assimilation und Transpiration durch die Überzüge zu berücksichtigen, namentlich macht sich das bei ungeschützten Blättern Na die lederartigen meist keinerlei Beeinträchtigung er- ahren. Allerdings ist zu bedenken, daß ja im Warmhause häufig die Pflanzen unter schwächenden äußeren Bedingungen stehen; in solchem Falle ist es keineswegs verwunderlich, wenn Schädigungen auch bei " gut geschützten Blättern bisweilen festgestellt werden. Gegenmittel werden sich nur schwer anwenden lassen. Durch Abspritzen oder Ab- wischen der Blätter kann von Zeit zu Zeit eine Reinigung stattfinden, aber bei zarteren Pflanzen ist das natürlich nicht angängig; infolge- dessen könnte man höchstens die Ansiedlung der Arten im Gewächs- hause selbst zu verhindern suchen, indem man Tuff, Koks oder ähn- 1) Wirkung der Algendecken auf Gewächshauspflanzen in Flora LXXXVI, 1899, 5. 113. Hier die einschlägige Literatur. 188 Parasitische Algen. liche Materialien vermeidet. Erfahrungen über derartige Vorkehrungen liegen bisher noch nicht vor. Es würde verkehrt sein, wenn man von der Wirkung diese epiphyllen Algen im Gewächshause etwa auf die im tropischen Regenwalde schließen wollte; die Bedingungen sind doch wesentlich andere, und Schädigungen werden deshalb in den Tropen schwerlich in bemerkbarem Maße auftreten. ee Zu nennen wären noch einige Nostocaceen, welche im Innern lebender Pflanzen wachsen, aber wohl eher.als Raumparasiten wie als echte Parasiten aufzufassen sind. Die Nostockolonien bestehen aus durcheinander gewirrten Fäden, die von blaugrünen, tonnenförmigen Zellen gebildet werden. Die Grenzzellen stehen interkalar und unter- scheiden sich von den gewöhnlichen vegetativen Zellen durch ihre Größe und hellere Färbung; an jungen Fäden befinden sie sich terminal. Dauerzellen kommen vor, doch wohl schwerlich bei den hier in Betracht kommenden Arten. Nostoc punctiforme (Kütz.) Har. (= N, gunnerae Reinke) lebt im Stamme von Gunnera-Arten. Diese zu den Halorrha- gidaceen gehörige Gattung besitzt im Stamme Schleimdrüsen, die im ausgebildeten Zustande nur von der Epidermis bedeckt werden. Wenn die Schleimabsonderung im Gange ist, so wird die Epidermisschicht abgehoben, und nun dringen die Nostocfäden in das Innere ein. Zuerst finden sie sich nur in den durch die Verschleimung der Drüsenzellen gebildeten Höhlungen, später dringen sie dann durch die Intercellular- räume ins Parenchym vor, wo sie einzelne Zellen auflösen und die dort lagernde Stärke verbrauchen. Wenn dann die Drüsen ihre Tätig- keit einstellen und vom Parenchym wieder geschlossen werden, so bleiben die Kolonien des Nostoc im Grundgewebe liegen und treten auf Querschnitten des Stammes als kleine blaugrüne Punkte hervor. Der Stamm von Gunnera ist nur wenig über der Erde erhaben, infolge-- dessen wird es den Nostockolonien, welche sonst frei in der Erde leben, nicht schwer, in die Pflanze einzudringen. Trotzdem hier Zellen zer- stört und ausgesaugt werden, findet keine Schädigung der Pflanze statt. _ Ebensowenig verbreiten sich die Kolonien auf andere Meile der Pflanzen, die Blattstiele und.Blätter zeigen sich stets frei von Algen. Anderer- seits ist Gunnera nicht etwa auf die Algen angewiesen, denn sie läßt sich auch ohne dieselben kultivieren und gedeiht nicht minder gut als mit den Einwohnern. | A Mit dieser Nostocart oder mit N. commune Vauch. wird N. cycade- arum Reinke identifiziert, von der die Seitenwurzeln von Oycadeen be- fallen werden (Fig. 44, 2). An der Pfahlwurzel der jungen Oycadeen- pflanzen entspringen unmittelbar oder an kurzen Seitenwurzeln gabelig gestaltete Aste, die sich wieder gabelig verzweigen und zuletzt häufi dichte Konglomerate bilden, die äußerlich kleineren Wurzelanschwel- lungen von Alnus nicht unähnlich sehen. Macht man Querschnitte durch solche Gabeläste, so findet man häufig, aber durchaus nicht immer, einen schmalen blaugrünen Ring innerhalb der Rinde, der von den Notoczellen gebildet wird. Auf Längsschnitten sieht man, daß sıch dieser Zylindermantel nicht über den Vegetationspunkt hinüber- wölbt, sondern unterhalb desselben endigt. Die Ringform, in der die Algen lagern, wird von der Wurzel in ganz bestimmter Weise vor- gebildet. Aus den normalen Parenchymzellen werden nämlich’ radiär gestreckte Parenchymzellen, die zwischen sich weite Intercellularräume lassen, in denen die Kolonien der Algen vegetieren. Ob die Alge an gelegentlichen Wundstellen oder zu den jüngsten Intercellularspalten eine Du nk A at En E77 ei Er ar a PU An Ba TEu m walee > Se nn a he 0 Cyanophyceen. 189 ‚Fig. 44. 1 Anabaena cycadearum Rke. Querschnitt durch eine Cycaswurzel mit den gestreckten Zellen und den in den Intercellularen liegenden Nostockolonien. 2 Mycoidea parasitica Cunn. auf Camellia japonica im Querschnitt; «a Tone: Thallus mit eindringenden Rhizoiden, b älterer Thallus mit Rhizoiden und Haarbildungen an der Oberseite. 3 Chlorochytrium lemmae Cohn in Lemna trisulca;, a reife und eleerte Sporangien im Gewebe, b keimende Sporen dringen durch die Epidermis. lles stark vergrößert. (1 nach v. Tusrur, 2 nach Cunsinauam, 3a nach Kress, 3b nach Coun.) 190 Parasitische Algen. der Wurzelrinde eindringt, ist ungewiß; sicher ist dagegen, daß die Kolonien später von der Außenwelt vollständig abgeschlossen sind und deshalb von der Wurzel ernährt werden müssen. Auch diese Erscheinung können wir nicht ohne weiteres dem Parasitismus subsumieren, denn eine Schädigung der Pflanze findet durchaus nicht statt. Kurz erwähnt sei das Vorkommen von N. lichenoides in den Schleimhöhlen des Lebermooses Anthoceros laevis und von Anabaena azollae Strasb., die sich regelmäßig im den Höhlungen der fleischigen Schwimmblätter von Azolla-Arten findet. Bei Lebermoosen treten ähnliche Formen nicht selten in natürlichen Höhlungen auf. Über die biologische Bedeutung dieser merkwürdigen Anpassungserscheinungen herrscht keineswegs die gleiche Meinung bei den Untersuchern, und wir können deshalb um so eher auf eine eingehende Darstellung ver- zichten, weil keine Kulturpflanzen in Betracht kommen. Chlorophyceen. Wie schon der Name besagt, ist die Farbe der Zellen eine rein grüne; kein Farbstoff überdeckt das grüne Chlorophyll, das in den meisten Fällen an bestimmt geformte Plasmakörper, die Chlorophyll- körper, wie bei den höheren Pflanzen, gebunden erscheint. Auf die systematische Gliederung gehe ich nicht ein, da nur wenige Vertreter aus weit entfernten Gruppen als Parasiten nachgewiesen worden sind. Von den einzelligen Formen, die als Protococcales zusammengefaßt werden, wäre die Gattung Chlorochytrium Cohn zu erwähnen. Man faßt diese und noch eine Anzahl endophyter Gattungen als Endosphaereae zusammen. | Am besten ist Ch. lemnae Cohn bekannt, das in Lemna trisulca wohnt (Fig. 44, 2). Die ovalen Zellen besitzen .ein allseitig wand- ständiges Ohromatophor, das mit vorspringenden Leisten oder Stäben versehen ist. Zur Fortpflanzung teilt sich der Inhalt einer Zelle in viele Partien, aus denen entweder gewöhnliche Zygozoosporen oder Gameten werden (Ch. lemnae bildet nur letztere). Die Gameten treten aus der Mutterzelle aus und bleiben in einer Gallertmasse eingehüllt, bis die Kopulation von je zwei Gameten miteinander erfolgt ist. Die Zygozoosporen schwärmen mit vier Cilien eine Zeitlang, umgeben sich dann mit einer Membran und dringen mit Hilfe eines Keimsackes in das Gewebe an diejenigen Stellen ein, wo zwei Epidermiszellen zu- sammenstoßen. Der ganze Inhalt der Zelle wird in das eingesenkte Zellstück entleert, und außerhalb bleibt nur ein kleiner, aus einer ver- dickten Membran bestehender Zellknopf übrig.. Im Intercellularraum liegend wächst darauf die Zelle zu ihrer definitiven Größe heran und bildet dann Gameten. Nachdem im Sommer mehrere Gameten- generationen aufeinandergefolgt sind, bilden sich die Zellen beim Ab- sterben der Lemna zu Dauerzellen um, die erst im Frühjahr wieder ihre Lebenstätigkeit beginnen. Eine zweite Art ist Ch. Knyanum Kirchn. mit ausschließlicher Zoosporenbildung. Die Schwärmer dringen wahrscheinlich nur zu den Spaltöffnungen ein. Die Pflanze kommt in Lemna-Arten, Elodea, Ceratophyllum vor. Die übrigen Arten können wir hier übergehen. Allen ist gemeinsam, daß sie die Nährpflanzen nicht schädigen, und daß sie daher nur als Raumparasiten betrachtet werden können, Ca an ne Ze a Ze > Au mE nn Zu 25 a Zu F > 2 Ryflalıl ardeime Pal de m 2" 07 wa PP eRaEE ER I ZT Te en Mapa eu nf = HEN Ba En u ’ a Y k n Chlorophyceen. 191 Eine ähnliche Entwicklung haben verwandte Gattungen, wie Endosphaera Klebs, Scotinosphaera Klebs, Dieranochaete Hieron. u. a.; sie leben ebenfalls in Wasserpflanzen als Raumparasiten, beanspruchen aber keine Bedeutung weiter. Erwähnenswert ist dagegen Phyllobium dimorphum Klebs, das in lebenden, bisweilen auch abgestorbenen Blättern von Lysimachia nummularia, Ajuga reptans, Chlora, Erythraea vorkommt. Die mit nur zwei Cilien versehenen Zygozoosporen dringen zu den Spaltöffnungen ein und bilden im Blattinnern unregelmäßig geformte Zellen, die auch zu langen Schläuchen auswachsen können. Vielfach dringen diese in die Gefäßbündel ein und folgen dem Verlaufe der Spiralzellen. Diese Alge scheint eine gewisse Alteration der Nähr- pflanze zu veranlassen, da die befallenen Teile etwas bleicher aussehen als die algenfreien; doch kann man von wirklichem Parasitismus auch hier wohl schwerlich sprechen. Aus der Gruppe der Oonfervales werden einige Entophyten aus den Gattungen Endoclonium, Entoderma, Trentepohlia usw. angegeben, wichtiger ist aber nur Mycoidea Cunn. mit den Arten M. parasitica Cunn.!) (Fig. 44, 2) und M. flabelligera (de Toni) Wille. Die Alge besteht aus einem einschichtigen, scheibenförmigen Thallus, der im Alter am Rande gelappt und oberseits mit unverzweigten, mehrzelligen Haaren versehen ist. Unterseitig trägt die Scheibe verzweigte, einzellige Rhizoiden. Diese Alge wächst in Blättern sehr vieler tropischer Pflanzen (z. B. auch von Thea, Citrus, Rhododendron usw.), namentlich von solchen mit dicken, lederigen Blättern, zwischen Outicula und Epidermis. Durch das Wachstum wird die Outicula schließlich gesprengt, und auch durch die Epigermis können einzelne Rhizoiden, allerdings in Ausnahme- fällen, ins Innere dringen; eine Durchwucherung des Parenchyms findet aber niemals statt. Einzelne Zellen, welche über den Thallus empor- ragen, bilden sich zu Zoosporangien um; in ihnen werden mit zwei Cilien versehene Zoosporen gebildet, die meist; durch einen Längsspalt des Zoosporangiums austreten. Die Zoosporen dringen in die Cuticula ein und wachsen zu einem neuen Thallus aus. Hier scheint nun ein wirklicher Fall von Parasitismus vorzuliegen, denn die von den Thallus- scheiben bedeckten Blatteile sterben ab und fallen zuletzt aus. Wenn auch damit keine Schädigung der Pflanze selbst verbunden ist, so können dadurch doch einzelne Blätter zum Absterben gebracht werden. Mycoidea gibt häufig die Nähralge von epiphyllien Flechten ab, über die im folgenden Kapitel noch einiges zu sagen ist. Von besonderer Bedeutung ist für den indischen und holländisch- indischen Teebau der red rust (oranja roest), der von Cephaleuros virescens Kunze verursacht wird. Die Alge gehört wohl ebenfalls in die Gattung Myeoidea und dürfte mit M. parasitica sehr nahe verwandt sein. Ob die indischen Exemplare mit den Kunzeschen aus Surinam stammenden Pflanzen überhaupt identisch sind, mag dahingestellt bleiben. Auf den Blättern der Teepflanze bildet die Alge gelbrote, runde Flecken, deren Bau von denen der Mycoidea nicht abweicht. Sie beschränkt sich aber nicht bloß auf die Blätter, namentlich der älteren Zweige, sondern geht auch auf jüngere Zweige über, wohin sie durch die Zoosporen gebracht wird. 1) Vgl. Cuxsıscuam, On Mycoidea parasitica in Trans. Linn. Soc. London, 2 ser. I, 1879, S. 301; ferner Karsıren, Untersuchungen über die Familie der Chroolepideen in Ann. Jard. Buitenzorg. X, 1901, S. 1. Letzterer Autor nennt die Art Cephaleuros mycoidea. ae . gedrängten Massen die Fäden erfüllen. Dabei findet keineswegs eine ee le, 192 Parasitische Algen. Bei kräftigem Wachstum der Schosse vermag die Aloe keinen Schaden = anzurichten; ist dagegen aus irgendwelchen Gründen das Wachstum bereits verlangsamt, so dringt sie schnell in die Gewebe ein und tötet die Zweige ab. Das Hauptverbreitungsmittel bildet der Regen und der Wind, die die Sporangien auf gesunde Pflanzen übertragen. Als >23 Bekämpfungsmittel empfehlen Mann und Hurcainson!) eine solche Be- arbeitung der Plantagen, daß die Pflanzen möglichst gekräftigt werden, 4 damit sie dem Angriff des Schmarotzers, der auf gesunden Pflanzen‘ | nicht erfolgt, Widerstand zu bieten vermögen. | Von den Siphonales käme die von Künn?) näher untersuchte Gattung Phyllosiphon mit der Art P. arisari Kühn in Betracht. Die ‚ Nährpflanzen Arisarum vulgare, A. simorrhinum und Arum maculatum zeigen auf ihren Blättern und Blattstielen sich vergrößernde, bleiche Flecken. Jeder Flecken entspricht einem Algenindividuum, das mit seinem reich verzweigten Fadensystem die Interzellularräume ausfüllt und das Chlorophyll der Parenchymzellen verschwinden läßt. Obwohl das Chlorophyll durch Öl ersetzt wird, bleiben die Zellen doch turgeszent, bis die Sporenbildung vollendet ist. Die Alge selbst besteht aus reich verzweigten Fäden, die keinerlei Scheidewandbildung besitzen. Fast der ganze Thallus ist fähig, ovale Aplanosporen zu bilden, die in dicht Abgrenzung zwischen dem vegetativen und. fruktifikativen Teile des Thallus statt. Die Entleerung der Sporen erfolgt so, daß ein unter einer Spaltöffnung befindlicher Thallusast aufplatzt, wodurch die Sporen in feinem Strahl ausgepreßt werden. Jede Spore ist sofort keimfähig und produziert einen neuen Thallus. Bisher ist der Parasit nur in Italien und Südfrankreich beobachtet worden. Wahrscheinlich ia pi am Ende der Vegetationsperiode die Sporen mit den absterbenden Pflanzenteilen in die Erde, aber es ist bisher noch nicht gelungen, die Dauerzustände oder andere Fruchtformen nachzuweisen, ebensowenig wie man bisher Genaueres über die Neuinfektion der Pflanze im Früh- jahr festgestellt hat. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß in den Klassen der Braun- und Rotalgen zahlreiche parasitische Arten vorhanden sind, die aber ausschließlich auf Mestesalean vorkommen und deshalb für unsere HEROCHE keine Bedeutung beanspruchen. Agric. in India. In. 6, 1907. ber eine neue 'parasitische Alge, Phyllosiphon arisari in Sitzungsber. der Naturf. Ges. Halle für 1878 (1879). 1) Cophaleuros virescens Kunze, The red rust of tea in Mem. of the Dep. of % i ERRETLTNENINTÄP et us Ta 12 ‚os Ha > De ” , en 3 193 Dritter Abschnitt. Flechten. Noch vor wenigen Jahrzehnten galten die Flechten für eine mit den Pilzen und Algen gleichwertige Klasse der Thallophyten, bis durch die bahnbrechenden Untersuchungen SCHWENDENERS bewiesen wurde, daß der Flechtenorganismus aus einem farblosen Teile, der den Pilzen zuzurechnen ist, und aus einem durch Chlorophyll gefärbten besteht, dessen Zugehörigkeit zu den Algen erwiesen wurde. Der Beweis für die komplexe Natur der Flechten ließ sich nun nicht bloß durch ein- gehende anatomische Analyse des Thallus führen, sondern auch durch die Synthese. Nachdem man zuerst (BoORNET, FAMINTZIN usw.) gezeigt hatte, daß die aus dem Thallus isolierten Algen ein selbständiges Leben zu führen vermögen, gelang es auch, nach Ausarbeitung geeigneter Kulturmethoden, die Flechtenpilze ohne Algen künstlich zu ziehen (MöLter). Dadurch war aber bewiesen, daß beide Komponenten un- abhängig voneinander existieren können, und die künstliche Erzeugung von Flechten, indem man die Algen mit den keimenden Flechtensporen besäte, vollendete dann den Beweis und erhob die 'anfänglich so hart ‚bekämpfte Flechtenhypothese zu einer unumstößlichen Tatsache. Es wurde dann mit Erfolg versucht, die flechtenbildenden Algen mit frei- lebenden zu identifizieren; weniger glücklich dagegen war man in der Aufdeckung der Verwandtschaftsverhältnisse der Flechtenpilze. Bisher ist es, wenn wir von dem Nachweise, daß derselbe Pilz die Basidio- lichene Cora und ein Stereum zu bilden vermag, abgesehen, noch in keinem einzigen Falle gelungen, einen freilebenden Pilz mit einem Flechtenbildner zu identifizieren. Dagegen wissen wir wenigstens von einigen Flechtengruppen, mit welchen Abteilungen der Ascomyceten sie am nächsten verwandt sind, Von großer Wichtigkeit ist nun die Frage, in welchem Verhältnis die beiden Komponenten des Flechtenthallus zueinander stehen. SCHWENDENER vertrat von vornherein die Meinung, daß der Pilz ein Parasit auf der Alge sei, aber pe Bary sah das Verhältnis beider als Symbiose an. Er — und in der Folgezeit bis heute die meisten anderen Forscher — nahm an, daß die Alge den Pilz mit organischen Stoffen, die durch die Assimilation erzeugt werden, versorgt, während dafür der Pilz die nötige Feuchtigkeit, Schutz und vielleicht auch an- organische Salze liefern sollte. Gewiß hat diese Anschauung etwas Bestechendes für sich, wenn man bedenkt, daß die Flechten an Orten zu wachsen vermögen, an denen die Komponenten einzeln zugrunde gehen würden. Die beiden so grundverschiedenen Organismen müssen also ausgezeichnet aufeinander angepaßt sein. Indessen vollzieht sich in neuerer Zeit ein allmählicher Umschwung, der dazu geführt hat, Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band. 13 194 Flechten. daß die Idee ScHwENDENERS niemals zur Geltung gekommen ist. Die Tatsachen, daß die Algen wieder zur fruktifikativen Fortpflanzung kommen, und daß sich im Thallus außerordentlich viele abgestorbene Alsenzellen finden, zeigen doch deutlich, daß der Pilz der Alge bedeutenden Schaden zufügt. Es kann sich daher keineswegs um eine _ für beide Teile gleich vorteilhafte Symbiose handeln, sondern lediglich um eine Art von Parasitismus. Erenkın hat dafür neuerdings den Namen Endosaprophytismus vorgeschlagen. Meiner Überzeugung nach läßt sich ein endgültiges Urteil über das Verhältnis beider Komponenten zueinander noch nicht abgeben; fest steht für mich nur, daß die Anschauung von der mutualistischen Symbiose nicht aufrechtzuerhalten ist, denn dagegen spricht die klare anatomische Tatsache vom Ab- sterben der Flechtengonidien. Aber andererseits läßt die bloße ana- tomische Untersuchung noch keinen Schluß auf die Lebensäußerungen und auf die physiologischen Leistungen der Organismen zu; in großen Zügen mögen also die Tatsachen feststehen, in Einzelheiten wissen wir so wenig wie vor einem halben Jahrhundert bei dem Beginn des Kampfes um die Auffassung des Flechtenorganismus. Über die Organisation der Flechten können wir nur wenige Be- merkungen geben, da ausführlichere Erörterungen über den Bau und die systematische Anordnung zu weit führen würden. Die Flechten- algen oder Gonidien finden sich entweder im gesamten Thallus regellos zerstreut (homoeomer), oder sie sind auf eine bestimmte Thalluszone . beschränkt (heteromer), die unterhalb der oberen Rindenschicht liegt. In den weitaus meisten Fällen bestimmt. der Pilz die äußere Form. Bei den höher organisierten Flechten kann man einen zentralen Bau unter- scheiden, wenn der Thallus sich senkrecht vom Substrat abhebt, oder einen dorsiventralen, wenn er ihm anliegt. Im ersteren Falle finden wir zumeist einen Markzylinder, der verschieden gebaut sein kann, jenach seiner mechanischen Inanspruchnahme, um ihn herum die Gonidien- schicht und außen die Rindenschicht. Bei den dorsiventral gebauten ‚Formen liegt oben stets die Rindenschicht, unter ihr die Gonidien- schicht und unter dieser das Mark; eine untere Rindenschicht ist häufig vorhanden, kann aber auch fehlen. Bei vielen Formen dieses Typus gehen von der Unterseite Haftfasern aus, die zur Befestigung auf dem Substrate und wahrscheinlich auch zur Aufnahme von Nahrungsstoffen dienen. Bei den sogenannten Krustenflechten kommt ein einheitlicher Thallus nicht mehr zustande, sondern der Thallus löst sich in einzelne Schüppchen auf, die aber doch durch eine Art Randwachstum den Eindruck eines einheitlichen Individuums ausmachen. Solange die Schuppen auf der Oberfläche des Substrates wachsen, zeigen sie gewöhnlich auch den regulären dorsiventralen Bau; sobald sie aber n die Rinde eindringen (hypophloeodisch), findet eine völlige Auf- lösung der einzelnen Schichten statt. Wir finden dann zwischen den Peridermschichten die Hyphen bis tief hinabgehend, während die Algen in ganz unregelmäßiger Verteilung sich auf die oberen Lagen be- schränken und nur selten tiefer angetroffen werden (vgl. Fig. 465). Während die Algen sich im Thallus nur durch Teilung vermehren, besorgt der Pilz die Fortpflanzung allein. Wir treffen bei den Asco- lichenen als Hauptfruchtformen Peri- und Apothecien in der uns | bereits bekannten Ausbildung, nur daß meistens im Gehäuse noch Gonidien zerstreut liegen. Als vegetative Fortpflanzungsformen kommen Soredien und Isidien in Betracht (die nur einmal bei den Oalicieen Flechten. | 195 E- beobachteten Oidien übergehe u): Unter Soredien versteht man kleine _ Konglomerate aus wenigen Algenzellen und Pilzfäden. Sie entstehen als Zerfallprodukte von bestimmten Thalluspartien (Sorale) und finden ‚sich oft in so großen Mengen, daß die Thallusoberfläche dadurch voll- E wändig staubig aufgelöst wird. Die Isidienbildung läßt die Thallus- - oberfläche in allerlei Wärzchen, Säulchen, Schüppchen usw. auswachsen, die sich aber nicht öffnen. Wenn die Soredien oder die Wärzchen der Isidien von der Flechte sich trennen und anderswo anfliegen, so Fe: - geben sie einem neuen Thallus den Ursprung. Auf die Bedeutung dieser Vermehrungsarten kann hier nicht näher eingegangen werden, zumal die Anschauungen darüber noch nicht geklärt sind. u und es wurden deshalb schon von älteren Forschern, z. B. -GLEDITSCH, Untersuchungen darüber angestellt, worin die Schädlichkeit beruhe. Die Forstleute, die natürlich die ganze Frage am meisten angeht, ‚haben sich vielfach damit beschäftigt, aber als vollständig "gelöst kann sie auch heute noch nicht gelten. Wir finden häufig bei Obstbäumen den Stamm und einen Teil der Äste vollständig von E er Fig. 45. ‚Algen und Hy hen des Thallus von Arthonia radiata im Periderm Br - des Haselnußstrauches. (Nach Lixvav.) Elechten eingehüllt; noch auffälliger bemerkbar wird dies bei forstlich Jungen Stämmchen werden bisweilen bis hoch hinauf von einem dichten Mantel eingehüllt, der auch auf alle Zweige übergreift. Obwohl eine Schädigung nicht in jedem Falle zu bemerken ist, so findet man doch re: Aste, die nur noch an der äußersten Spitze lebende Nadeln oder Blättchen tragen und im Jahre darauf ganz eingehüllt werden und absterben. Oftfallen ganze Schonungen dem Flechtenwachstum zum Opfer. Die Arten, die man am häufigsten findet, wechseln je nach der " Lokalität. An Obstbäumen wachsen meist Parmelia- Arten, Lecanora subfusca, Ramalina und Evernia; an den Nadelhölzern kommen fast ausschließlich Parmelia physodes und P. furfuracea vor, an Laubbäumen namentlich im Gebirge Parmelia saxatilis und physodes, Ramalina- Arten, -Usnea, Alectoria, Cetraria u. a. E Daß also Schäden vorhanden sind, kann nicht geleugnet werden, - aber wie kommen sie zustande ? Nach meinen Untersuchungen 1) dringen die Pilzhyphen nur in die oberen Peridermschichten ein, die = meist schon durch andere äußere Umstände aufgelockert oder zerstört 1) G. Lisvav, Lichenologische Untersuchungen I. Dresden 1895. p 13* Allgemein wird behauptet, daß das Flechtenwachstum die Bäume - kultivierten Bäumen, z. B. Kiefern, Fichten, Birken, Eichen usw. Die. N LE 196 Flechten. worden sind. Die einzelnen Lagen werden aufgeblättert und, sobald sich Angriffspunkte finden, in die einzelnen Zellen zersprengt. Die Tiefe, in welche die Hyphen vordringen können, wird im allgemeinen durch die Grenze bestimmt, wo die abgestorbenen Rindengewebe keine äußeren Verletzungen mehr zeigen; so ist es ganz ausgeschlossen, daß etwa eine Flechtenhyphe durch enzymatische Wirkung sich durch eine unverletzte Membranlamelle bohren kann. Sie ist nur imstande, bereits vorhandene Sprünge oder Spalten mechanisch zu erweitern und dadurch die Zersprengung der Zellzüge zu veranlassen. Im lebenden Rinden- gewebe sind noch niemals Hyphen beobachtet worden. Ich möchte hervorheben, daß diese Tatsachen nur für die oben genannten Flechten festgestellt sind; ob sich alle Arten so verhalten, darüber läßt sich nichts sagen, obwohl es sehr wahrscheinlich ist, daß sie ebenso wachsen. Unter diesen Umständen ist es vollständig ausgeschlossen, daß die Flechte den Bäumen irgendwelchen direkten Schaden zufügen kann, denn sie wächst ja nur auf dem vom Baume selbst schon auf- gegebenen Gewebe und findet sich deshalb auch nicht auf jungen Zweigen, die noch von der primären Epidermit bedeckt sind und noch keine Borkenbildung zeigen). Gelegentlich können zwar Hyphen in die Lenticellen eindringen und sie verstopfen, aber für ältere Stämme oder Zweige besitzt diese Tatsache keine weitere Bedeutung. Die Schädigungen können also bloß indirekter Art sein, und zwar muß man sich gleichzeitig die Frage vorlegen, ob die Flechten primär zu schädigen vermögen, oder ob erst prädisponicrende Umstände für ihr Auftreten vorausgehen müssen. . Die Entstehung indirekter Schäden läßt sich bei den Obstbäumen besonders gut verfolgen. Der Flechtenthallus hält (ebenso wie etwa auftretende Rasen von Laub- oder Lebermoosen) das Wasser lange fest und gibt es erst ganz allmählich ab. Nach Regengüssen wird also die Rinde länger feucht gehalten, als wenn keine Flechten vorhanden wären; sie fault deshalb unter Umständen eher und ist den Angriffen von In- . sekten leichter zugänglich. Gleichzeitig bilden die Flechtenpolster einen vortrefflichen Schlupfwinkel für allerhand schädliche Insekten. Für die forstlich kultivierten Bäume ergibt sich ein wesentlich anderes Resultat. Wir finden nämlich. das üppigste Flechtenwachstum bei denjenigen Bäumen, die in ungünstigen Verhältnissen stehen. Dahin gehören vor allen Dingen dumpfiger Standort, Lichtabsperrung, ungünstige Boden- verhältnisse, kurz alles, was dem Wachstum eines Baumes nicht förder- lich ist, in erster Linie wohl aber Mangel an Luft und Licht. Unter besonders ungünstigen Verhältnissen werden die jungen Bäumchen von den Flechten erstickt, was dann den Anschein erweckt, als ob die Flechte allein an dem Absterben schuld wäre. Eine weitere Über- legung: zeigt aber, daß dies nicht der Fall ist. Solange nämlich der Zweig normal wächst, finden sich die Enden stets flechtenfrei, da ja die Ansiedlung erst auf den älteren Teilen erfolgt. Wenn aber das Wachstum derartig verzögert wird, daß der jährliche Spitzenwuchs auf ein Minimum reduziert wird, so kann das Flechtenwachstum nicht bloß Schritt halten, sondern auch die Spitze überwuchern. In solchem Falle erstickt dann der Zweig. we . ..') Man vergleiche hierzu von Tuseur, Intumescenzerscheinungen der Baum- rinde unter Flechten in Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. IV, 1906, S. 60. FR Ser Be nd an it if 0 u En a, ala. 1 un DIL panda dl and nn dann ee Ze a es "zu er RE ER ER ee en en BER TEN L Ei ne cz Flechten. 197 Von einer Vertilgung oder Bekämpfung der Flechten kann natür- lich in der Forstwirtschaft keine Rede sein, wohl aber läßt sich durch möglichste Vermeidung der prädisponierenden Ursachen viel zur Ver- hütung größerer Schäden beitragen. Wenn es deshalb möglich ist, die Schonungen so anzulegen, daß der Wind und das Licht ungehindert herantreten können, so wird das Überhandnehmen der Flechten kaum zu fürchten sein. Anders bei Obstbäumen, bei denen die. Bekämpfung sich sehr gut durchführen läßt. Das einfachste Mittel dürfte das Abkratzen der Borkenschuppen mit den daranhängenden Flechten und darauffolgendes Bestreichen des Baumes mit Kalkmilch sein. Man erreicht damit nicht bloß, daß die Flechten, sondern daß auch das Ungeziefer vertilgt und abgehalten werden. Das Bespritzen mit Bordeauxbrühe!) hat ebenfalls recht gute Resultate gegeben, da die Flechten dadurch schnell ab- sterben. Noch bessere Resultate hat Der GUERcCIO ?) mit Teeröl erzielt. Er spritzt mit einer etwa 5°/oigen Sodalösung, der 3—4°/o Teeröl zu- gesetzt werden. Nimmt man etwa 10° Teeröl, so lassen sich auch alle Schildläuse und andere Insekten vertilgen, nur muß dann das Bespritzen im Winter vorgenommen werden, da sonst die Knospen leiden. In den Tropen siedeln sich auf den Blättern (auch von Nutz- pflanzen) gern epiphylle Flechten an, die oft die ganze Oberfläche eines Blattes mit einem gelblichen, grauen oder grünlichen, abwischbaren Überzug bedecken. Die Konidien werden von den oben erwähnten Myeoidea- oder von Trentepohlia-Arten gebildet. Es ist wohl kaum an- zunehmen, daß dadurch eine Schädigung entsteht; denn bisher ließ sich nicht nachweisen, daß diese Flechten ins Blatt eindringen. Es könnte sich also höchstens um eine gewisse Beeinträchtigung der Lichtwirkung handeln, die aber wohl deshalb nicht besonders ins Ge- wicht fällt, weil die Epiphyten sich stets nur an Orten einfinden, wo genügendes Licht vorhanden ist. Es seien dann noch kurz einige Fälle erwähnt, wo bestimmte Flechten als Ursache von Krankheiten zu gelten haben. In Ecuador sucht eine Krankheit die Kakaobäume heim, die Mancha genannt und nach v. LAGERHEIM®) durch den Isidienzustand einer Flechte verursacht wird. Die Flechte bedeckt große Flächen der Stämme und überzieht natürlich auch die stammbürtigen Blütenknospen. Dadurch aber wird der Fruchtansatz empfindlich geschädigt. Als Vorbeugungsmittel kann nur empfohlen werden, die Pflanzungen möglichst weitläufig anzulegen, damit das Licht und der Wind eindringen können. Als gelegentliche Bewohner von Rebenstümpfen, bisweilen auch unter der Rinde lebender Rebenstämme wurden Pionnotes Biaso- lettiana (Corda) Sace. und Cesatii (Thüm.) Sacc. erkannt. Beide Or- ganismen wurden bisher als Pilze betrachtet und zu den Tuberculariaceen gestellt, bis Brıosı und FArneri*) nachwiesen, daß es sich bei ihnen um einen neuen Flechtentypus handelt, den sie Chrysogluten nennen. 1) Warte, M. B., Experiments with fungicides in the removal of lichens from pear trees in Journ. of Mycol, VIII, 1893, S. 264. 2) Vgl. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XII, 1903, S. 245. 8) E einekhiologiscke Mitteilungen aus Ecuador in Zeitschr. f. Pflanzen- krankheiten II, 1892, S. 195. #4) Intorno ad un nuovo tipo di licheni ete. in Atti Ist. Bot. Pavia VIII, 1904, p. 108. . 198 - ; x Flechten. a Der Thallus ist gelatinös, orangefarben, bei Chr. Cesatii zinnoberrot. Auf der Oberfläche werden sichelförmige, farblose Konidien gebildet, wie sie bisher bei Flechten nicht bekannt waren. Daneben kommen Perithecien vor, in deren Schläuchen zweizellige, eiförmige Sporen ge- bildet werden. Die Flechte zeigt sich im Frühjahr an den Ausfluß- stellen des Saftes nach dem Beschneiden der Reben und trocknet später zu einer orangeroten, sich abblätternden Haut zusammen. Im Stamm treten Auftreibungen auf, die zwar im selben Jahre noch vertrocknen und herausfallen, aber den Stamm rissig und dürr und das Holz sehr .zerbrechlich machen. Der Schaden. besteht hauptsächlich darin, daß durch den Angriff der Flechte der Stock geschwäckt wird. Als Mittel zur Fernhaltung wird das Bestreichen der Schnittflächen mit Teer empfohlen!). Man weiß noch nichts Näheres über diesen neuen Typus der Flechten, wozu ausführlichere Untersuchungen notwendig sein würden, als bisher gegeben worden sind. - | 1) Vgl. Gasorro, L.,, Di un ifomicete parassita della vite in Nuov. Giorn. Bot. e Ital. XII, 1905, p. 488. = ER NR ir Dee 199 Vierter Abschnitt. Phanerogame Parasiten. lt: E Von E. Köhler. Die vorhergehenden Kapitel haben sich ausschließlich mit den kryptogamischen Parasiten beschäftigt. Nicht nur an Zahl, sondern auch an wirtschaftlicher Bedeutung als Erreger von Pflanzenkrankheiten überragen sie die Parasiten aus der Phanerogamenreihe ganz bedeutend, ‚und besonders stellt die Klasse der Pilze in allen ihren Abteilungen das größte Kontingent der hierhergehörigen Formen. Das ist auch ganz er- klärlich, denn der Mangel an Chlorophyll, der die Pilze charakterisiert, zwingt sie zu saprophytischer oder parasitischer Ernährung; sie sind auf bereits vorgebildete organische Nährstoffe angewiesen. In den übrigen Klassen der Kryptogamen und unter den Phanerogamen sind die Formen mit parasitischer Lebensweise viel seltener; schon die Algen zeigen nur wenige Repräsentanten, bei den höheren Pflanzen beschränkt sich der Parasitismus auf wenige Familien oder Unterfamilien. Mit wenigen Ausnahmen beanspruchen sie als Schädlinge der Kulturpflanzen nur geringes Interesse, so daß nur für diese wenigen Formen eine ein- gehendere Darstellung notwendig erscheint. — Beiläufig sei bemerkt, - daß sich unter den Phanerogamen nicht nur chlorophylifreie Parasiten, _ sondern auch chlorophyllifreie Saprophyten hier und da finden. Letztere sind typische Humusbewohner, deren Wurzelsystem nur schwach ent- wickelt erscheint. Die bekanntesten Vertreter sind die Orchidee Coralliorhizau innata, die Pirolacee Monotropa hypopitys, ferner in den Tropen die Familien der Triuridaceen und Burmanniaceen sowie einige andere; fast allen ist der außerordentlich zarte und schmächtige Wuchs, die bleiche bräunliche oder gelblichweiße Färbung eigen. - Die parasitischen Samenpflanzen !) siedeln sich teils auf den Wurzeln, teils auf den oberirdischen Organen ihrer Wirtschaftspflanzen an. Sie sind mit besonders ausgebildeten Organen ausgerüstet, die sie befähigen, Nahrung aus dem befallenen Wirt zu ziehen. Man nennt diese Organe -Haustorien. Nach GorBEL (Organographie I, S. 433) sind sie durch- weg als Neubildungen „Organe sul generis“ aufzufassen, nicht etwa als "umgebildete Wurzeln oder andere Organe, die nachträglich in den Dienst parasitischer Ernährung gestellt worden wären. Was die An- lage und Ausbildung der Haustorien betrifft, so sind bei den ver- schiedenen Parasiten-Gruppen beträchtliche Unterschiede festzustellen, wie im folgenden des näheren ausgeführt wird. - 4) Über „Die Aufzucht und Kultur der parasitischen Samenpflanzen“ vgl. ‚ Heisgıcner (Jena 1910). a nn 2 re 200 Phanerogame Parasiten. Wir folgen in der Besprechung der parasitischen Arten dem System von ENGLER, unter hauptsächlicher Berücksichtigung der die parasitische Lebensweise ermöglichenden Anpassungen. Santalaceae, Nahe verwandt mit den Santalaceen ist eine kleine Familie der Myzodendraceen, die sich durch monothecische Antheren und die Früchte unterscheiden. Die Vertreter der einzigen Gattung Mwyzoden- dron besitzen den Habitus der Looranthus-Arten und kommen im ant- arktischen Südamerika vor, besonders auf den dort verbreiteten Buchen, Nothofagus. Unter den Santalaceen Interessiert uns hauptsächlich die Gattung Thesium, deren Arten auf den Wurzeln der krautigen Pflanzen schma- rotzen. Der Stengel ist meist nicht verästelt, und die Blüten stehen in gestielten, .traubig oder rispig angeordneten wenigblütigen Trug- dolden. Die Blätter sind klein, abwechselnd und besitzen Chlorophyll. Da eine Kohlensäure-Assimilation stattfindet, so gehört Thesium wie alle Santalaceen zu den Halbschmarotzern oder Hemiparasiten. Thesium sitzt mit seinen Haustorien auf den Wurzeln der Nähr- pflanzen. Ihr anatomischer Bau, der außerordentlich charakteristisch ist, soll eine eingehendere Besprechung finden. 25 Wenn man ein Thesium-Pllänzchen ausgräbt, so findet man, daß an dessen Würzelchen die Haustorien in Gestalt von fleischigen, ei- oder glockenförmigen, oft gestielten Körperchen in Mehrzahl anhängen, welche auf den Wurzeln der Nährpflanzen fest aufsitzen. Wenn die Wurzeln der Nährpflanze nur dünn sind, so werden sie häufig von dem Saugkörper mantelartig umschlossen. Nach den Untersuchungen von SOLMS-LAUBACH!) besitzen die Haustorien folgenden anatomischen Bau. Durch die Ver- schiedenartigkeit des Gewebes läßt sich zunächst ein Rindenkörper (Fig. 46 1A und 1 B, r) von einem Kern (k) unterscheiden. Der Rinden- körper ist es, welcher den lappigen, die Nährwurzel » meist sattelförmig _ -umfassenden Teil des Haustoriums bildet; er zerfällt selbst wieder in zwei Partien, von denen die eine aus kleinen, polyedrischen, wenig Stärke führenden Parenchymzellen gebildet ist, die andere, äußere da- gegen aus größeren Parenchymzellen mit größeren Stärkekörnern be- steht. Beide Rindenzonen sind voneinander erstens durch einen Streifen (Fig. 46 1 B, s) aus zerknitterten, zusammengefallenen Zellen, welche 3 sich allmählich auflösen, und zweitens durch eine Partie luftführender, großer Parenchymzellen i in zwei scharf getrennte Teile geschieden, die nur unten an dem Teile des Rindenlappens, welcher der Nähr- wurzel anliegt, miteinander verbunden sind und allmählich ineinander übergehen. Der Kern des Haustoriums besteht aus drei verschiedenen 2 Geweben. Das innerste ist das Kernparenchym (Fig. 46 2 B, !), welches aus kleinen, dicht aneinander liegenden, plasmareichen Zellen gebildet wird; an dieses zentrale Gewebe grenzt der Gefäßring g, der aus netz- artig verdickten, hin und her gewundenen, kurzen Gefäßzellen besteht. Daran grenzt endlich nach außen eine Zone dünnwandigen, stärke- losen, an Cambium erinnernden Gewebes (k). Alle drei Gewebeschichten des Kerns sehen wir in einen etwas. keilförmigen Fortsatz sich ver- !) Über den Bau und die Entwicklung parasitischer Phanerogamen in Prings- heims Jahrb. VI, S. 539. EEE EEE Er rn f N 2.4 ’ ’ Loranthaceae. 201 längern, der im Innern des Gewebes der Nährwurzel liest und Saug- fortsatz genannt wird. Bemerkenswert erscheint hierbei, daß die einzelnen Zellelemente des Saugfortsatzes mehr in die Länge gestreckt erscheinen, und daß die netzig verdickten Gefäßzellen an der Spitze büschelig auseinandergehen, um sich direkt mit den Gefäßen der Nähr- wurzel (wp) in Verbindung zu setzen. Umgeben wird der ganze Saug- fortsatz von einer gelblichen, stark lichtbrechenden Schicht, welche ihn von dem umgebenden Gewebe der Nährpflanze abgrenzt. So sieht man hier also gleichsam eine Arbeitsteilung im Haustorium angedeutet, insofern als der Kern den eigentlich zerstörenden, Nahrung aufnehmenden Saugfortsatz bildet, der Rindenkörper dagegen das Haftorgan, die An- heftungsfalte, darstellt. Das im Vorhergehenden geschilderte Verhalten findet man vor an Thesium-Pflänzchen, die auf Dikotylenwurzeln schmarotzen. Beträchtliche Modifikationen erleidet der Bau der Haustorien, wenn diese sich an Monokotylenwurzeln anlegen. Der Rindenkörper des Heftorgans gliedert dann nacheinander mehrere, kappenartig übereinander greifende „Anheftungsfalten“ an seiner Peripherie ab (Fig. 46 2a), die vielfach wie der Rindenkörper selbst mit ihren wulstigen, meist gelappten Rändern in die Rinde der Nähr- wurzel eindringen und sie zerstören (Fig. 46 2). Sie verdanken einem besonderen meristematischen Gewebe im Rindenparenchym ihren Ur- sprung (Fig. 46 1 ba,2.«). Der in Monokotylenwurzeln eindringende "Saugfortsatz zeigt ebenfalls charakteristische Abweichungen, was damit zusammenhängt, daß er genötigt ist, besonders widerstandsfähige Gewebepartien zu spalten, um an die Gefäße zu gelangen. Thesium-Haustorien, die keine Nährwurzel erreichen, entwickeln sich zu kurzen, schließlich hackig gekrümmten Zweigchen. Kommt ein solches verlängertes Gebilde noch früh genug mit einer Nährwurzel in Berührung, so ist es befähigt, seine Spitze in ein Haustorium um- zuwandeln. Man spricht dann von „gestielten Haustorien“. In den Tropen ist die Gattung Santalum verbreitet, über deren Art $. album ©. A. BirBEr!) eine ausführliche Arbeit veröffentlicht hat. Die Pflanze schmarotzt auf den Wurzeln von sehr vielen Nährpflanzen und bildet ähnlich ihre Haustorien aus wie unser einheimisches Thesium. Die sehr eingehenden anatomischen Untersuchungen BArBERS über das Eindringen und das Wachstum der Haustorien zeigen, daß nur geringe Unterschiede gegenüber den von Sorus gefundenen Resultaten vor- handen sind. Es-dürfte deshalb ein näheres Eingehen darauf nicht notwendig sein. Loranthaceae. Der in unseren Breiten vorkommende Vertreter der Familie?) ist Viscum album; in Südeuropa tritt Loranthus europaeus, die Eichenmistel, hinzu. In den wärmeren Erdstrichen gibt es sehr viele Loranthaceen, die den Gattungen Loranthus, Phoradendrum, Dendrophthora und anderen angehören. Alle diese Parasiten haben das gemeinsam, daß sie holzige Gewächse bewohnen, auf deren Ästen sie als buschige, kleinere oder größere Sträucher aufsitzen. Die Verzweigung der Äste ist gabelig, wo- durch die ganze Pflanze ein steifes und starres Aussehen erhält. Die 1) Studies in root-parasitism in Mem. of the Dep. of Agric. in India I n. 1, 1906 und n. 1 Pt. II, 1907. 2) A. Esserer, Loranthaceae. In Encrer u. Prantr, Die natürl. Pflanzenfamilien III, 1, 1894, S. 156. A a a ee a A ee 2 Be ee ar pi 5 - , en Azrr 202 Phanerogame Parasiten. Äste sind sehr zerbrechlich, namentlich im trocknen Zustande, und die meist: schmalen, länglichen Blätter sind dick lederig und zeigen äußerlich keine Blattnerven. Als Beispiel sei die bei uns häufig vorkommende Mistel (Viscum album) geschildert. E Die Mistel zeigt sich in ganz Heuischland in der Ebene und auf dem niederen Gebirge auf sehr vielen verschiedenen Baumarten, und es ist nicht unmöglich, daß MEYENn mit seiner Behauptung recht hat, = daß sie auf allen sich ansiedeln kann; nur auf Eichen kommt sie recht =. selten vor. Die Bestäubungsverhältnisse der diöcischen Pflanze sind 2 noch nicht vollkommen aufgeklärt. Die lange Zeit herrschende Lehre von der Entomophilie der Mistel hat nach den neuesten Untersuchungen 5 von HEınkıcHkr (Biolog. Zentralbl. XL, 1920, S. 514) eine starke Ein- schränkung erfahren. Der Autor hat nämlich nachgewiesen, daß die Blüten auch ohne Insektenbesuch Früchte entwickeln können, und er. glaubt, daß der Windbestäubung sogar eine höhere Bedeutun Te u als der Insektenbestäubung — falls nicht überhaupt Se in Frage komme. Je nach der Nährpflanze zeigt der Schmarotzer einen verschiedenen Habitus, so z. B. erscheint er schwächlich und schmalblätterig auf der Kiefer, dagegen üppig und großblätterig auf der Schwarzpappel. Dementsprechend pflegen die auf Nadelhölzen wachsenden Pflanzen Samen mit einem, die auf anderen Bäumen vor- E kommenden Samen mit mehreren Keimlingen zu enthalten. Auf Grund 3 dieser Unterschiede glaubten schon ältere Autoren, daß die Nadelholz- mistel eine besondere Art darstelle. Man könnte auch an die Möglichkeit denken, daß die Misteln in spezialisierte Rassen zerfallen, die be- = stimmten Nährpflanzen angepaßt sind, etwa ähnlich wie bei "den Ure- _ dineen. L. Heck£!), der diesen Gedanken bei seinen a Er verfolgte, hat vorläufig festgestellt, daß die Mistel vom Apfelbaum auf o. - der Tanne nicht angeht, während sie z. B. auf die Pappel sich leicht übertragen läßt. = E ä Viel ausgedehntere Versuche, um die: Frage .der ‚Artbegrenzung E; der auf den verschiedenen Bäumen sich findenden Misteln zu lösen, Be 2 hat ©. v. Tuseur?) unternommen. Er hat nicht bloß Übertragungs- = versuche der verschiedenen Mistelrassen von Laub- auf Nadelhölzer und umgekehrt sowie von Laubhölzern auf andere gemacht, sondern auch zahlreiche Beobachtungen in besonders mistelreichen Parken ; Waldgegenden angestellt, die ihn zu folgender Ansicht geführt haben. 3 Er unterscheidet drei verschiedene biologische Rassen: die a ® misteln, die Tannenmisteln und die Föhrenmisteln, die „nach allen bisherigen Beobachtungen in der Natur ihre Wirte einhalten, aber unter besonderen Umständen auf neue, sehr disponierte Holzarten dennoch übertragen werden können“. Die morphologischen Unter- schiede dieser drei Rassen sind nur gering. So Faber die Laubholz- und Tannenmisteln relativ größere und breitere Blätter als die Föhren- mistel, auch in den Beeren und Samen finden sich geringe, aber an- scheinend konstante Merkmale. HEINnRIcHER?) spricht rar a Apr .— . ” = == > “rs en !) Kulturversuche mit Viscum album in Naturw. Zeitschr, f. Land- u. . Forst. 2 wirtschaft V, 1907, S. 210. = 2) Vgl. Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. IV, 1906, S. 351 und v, I 1907, S. 321 ff, Hier findet sich auch die Literatur über die Systematik der Mistel = => ausführlicher Weise besprochen. Ferner Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. SAU ®) Centralbl. £. Bakt. (I) XXXI, 1911, S. 254. BE EL EA ri A a habe A ti A he La WEFUEUNN FR: EHEN ABTSTES TER PER HERAN DTA-YEe $ ik t ’ Berne sn A at 4 r y ar “En am al rd EN Eu la ar az No I „ in vr J ' r R } ; ) j : \ f / w ut ln N AN mußten. Loranthaceae. 203 3 Laubholzmisteln die Meinung aus, daß sie wahrscheinlich in eine größere Zahl von lokalisierten Gewohnheitsrassen zerfallen, die sich nur schwer oder gar nicht ineinander überführen lassen. “Demgegenüber neigt . - v, Tupzur mehr der Ansicht zu, daß man die Laubholzmistel nicht in weitere Rassen aufspalten könne. Neuerdings hat Hkinrich£r (Ber. d. ‚ deutsch. bot. Ges. XXXVII, 1919, S. 392; Flora, N.F., CXIII, 1920, S. 155). versucht, durch Kreuzung von Laubholz- und Nadelholzmisteln Samen zu erhalten. Dies gelang auch. Doch stellte sich heraus, daß aus keinem dieser Samen eine Mistelpflanze erwuchs, wenn auch einige ; en Dieses Ergebnis spricht deutlich für die Bastardnatur der Samen. | Es unterlieot keinem Zweifel, daß bei starker Besiedlung die Mistel selbst kräftige Bäume abzutöten vermag. So beobachtete Lixnau bei Dessau, daß etwa 80 jährige Silberpappeln mit riesigen, ausladenden Asten so stark mit Mistelbüschen besetzt waren, daß an manchen Ästen die Pappelblätter nicht zu sehen waren. Mit jedem Jahre nahm die Schmarotzervegetation zu, und allmählich starb Ast nach Ast ab, bis die Bäume so viel trockenes Holz hatten, daß sie gefällt werden Wenn man die Rinde der Nährpflanze abschält, um zu sehen, mit welchen Organen die Mistelpflanze festsitzt, so sieht man am Cambium- ringe des Baumes grüngefärbte Stränge, die sogenannten „Rinden- saugstränge“ der Mistel (Fig. 47 1), welche der Längsrichtung des - Nährastes im allgemeinen parallel gehen. An einzelnen Stellen solcher _ älteren Saugstränge haben sich Adventivknospen gebildet, welche zu _ Jungen, grünen Büschen sich ausbilden (Fig. 47 Za und b). An der Unterfläche der Rindensaugstränge sieht man keilförmige, - nach dem Zentrum des Nährzweiges gerichtete Organe die, den Haustorien der anderen Schmarotzer entsprechend, hier Senker (Fig. 47 1) genannt werden; ihre Spitze sitzt im Holz des Nährzweiges, ihre breitere Basis im Cambium desselben. Die je nach ihrem Alter verschieden dicken _Senker sind innerhalb des Holzes der Nährpflanze parenchymatisch bis auf die in den jüngsten Jahresringen liegenden Teile, in denen netz- - artig verdickte Gefäßzellen auftreten, welche vom Zentrum nach der Peripherie des Senkers’ bogig verlaufende Stränge bilden. Diese Ge- fäßstränge legen sich an die Gefäße des Nährzweiges oder bei Nadel- hölzern an deren Holzzellen an. Wenn man auf den ersten Blick die älteren Senker in den Holzkörper eingekeilt sieht, so könnte man glauben, daß dieselben die Holzmasse gespalten haben. In Wirklich- - — keit kann dies der weiche Senker, der im ersten Jahre nicht einmal Gefäße bildet, nicht ausführen; er gelangt vielmehr passiv in den Holz- - körper. Die Basis des Senkers besteht aus jugendlichen, zu Neu- - bildungen fähigen Zellen. Durch Vermehrung derselben streckt sich diese Basis in dem Maße, als der Cambiumring des Nährzweiges nach außen rückt, so daß die in Vermehrung begriffenen Zellen von Nähr- - pflanze und Senker stets in einer Ebene bleiben. Die aus dem Cambıum des vorigen Jahres hervorgegangene Holzschicht des Nährzweiges legt sich auf diese Weise um den gedehnten Senker herum; der Vorgang BE wiederholt sich mehrere Jahre hindurch, so daß dadurch endlich der ältere Senker von Holzlagen eingeschlossen erscheint. Man sieht hieraus, daß die Spitze des Senkers am Anfange des vorhandenen Holzes fest stehen bleibt und sich nicht eingräbt, sondern das neue 204 Phanerogame Parasiten. Holz sich alljährlich gleichsam an dem sich rückwärts verlängernden 2 Senker hinaufschiebt. En Be Mit der Zeit hört 'ein Senker zu wachsen auf, d. h. seine Meristem- zone an der Basis geht in Dauergewebe über; es kann sich somit der Senker nicht mehr wesentlich verlängern und infolgedessen auch der Nährzweig: keine neuen Holzschichten um ihn herum ablagern. Letzterer | a stirbt an dieser Stelle ab, wodurch nun auch der Tod des Senkers herbeigeführt wird. So entstehen die trockenen Gewebestellen „Krebs- stellen“ am Aste, deren Zahl mit dem Aufhören des Wachstums der nächst jüngeren Senker stetig wächst, und welche vom lebenskräftigen, ; benachbarten Gewebe des Nährastes mit Überwallungsrändern umgeben werden. Die Fortpflanzung der Mistel von einem Baum auf den anderen geschieht ausschließlich durch Samen. Der Same entwickelt sich im Herbste aus der- im Frühjahr auftretenden Blüte. Nach Pırka!) zeichnen sich diejenigen von ihnen, welche zwei Keimlinge bergen, durch ihre flache, herzförmige Gestalt aus, während die nur einen Keim einschließenden Samen länglich bis ellipsoidisch sind. Der Keimling wird vom Sameneiweiß bedeckt mit Ausnahme des Hypocotyls, welches bis auf die Oberfläche des Samens ragt und, nur durch ein feines, weißes Häutchen geschützt, direkt unter der klebrigen Masse der Beere liegt. Das Sameneiweiß enthält in seinen ziemlich großen Zellen, deren Wandungen gegen den Keimling hin sehr dünn sind, Stärkemehl und Chlorophyll. Der Keimling besitzt zwei Cotyledonen und ein ziemlich langes Stengelchen, dessen Achse durch ein in die Cotyledonen sich fortsetzendes Gefäßbündel gebildet wird. Das Ein- saugen der im Sameneiweiß gespeicherten Reservenahrung findet durch die Oberfläche der Samenlappen selbst statt. Die Parenchymzellen der- selben sind denen des Eiweißkörpers sehr ähnlich und bilden keine Epidermis; dagegen ist das dunklergrüne Stengelchen durch dickwandige 4 Epidermiszellen von der Umgebung abgegrenzt. Der vermittels der Viscinmasse am Ast des Wirts haftende Same der Mistel bedarf zur Keimung, die bei uns gewöhnlich im Mai er- folgt, des Lichts. Übrigens ist es für die Keimung vollkommen gleich- E gültig, auf welchem Substrat sich der Samen befindet. Zuerst erscheint . das negativ heliotropische Stämmchen (Hypokotyl), es wendet sich mit der Spitze dem Substrate zu und plattet sich, wenn es dieses erreicht | hat, ab. Diese Abplattung vergrößert sich und wird zur Haftscheibe, während sich gleichzeitig die Epidermiszellen an der Anheftungsstelle beträchtlich verlängern und in die erweichte Rinde des Nährastes ein- dringen. Alsdann tritt aus der Haftscheibe das primäre Haustorium, „Senker“ genannt, hervor, dringt in die Rinde des Nährastes ein und macht halt, sobald es auf das Holz stößt. Erst im zweiten Jahr ent- wickeln sich, nachdem die Samenschale vom Scheitel abgestreift ist, . die ersten Laubblätter. An der morphologischen Basis des primären Senkers sprießen die mehr .oder weniger zahlreichen, grün gefärbten Rindenstränge, früher Rindenwurzeln genannt, hervor. Sie ver- laufen stets in der Rinde des Nährastes, ihre schleimige Spitze weist 1) Über die Anheftungsweise einiger phanerogamen Parasiten an ihre Nähr- pflanze in Bot. Zeit. 1861, S. 53. Die hier zugrunde gelegten Untersuchungen wurden von Pırra an der Linde unternommen. Neuere Untersuchungen darüber rühren von Wissxer (Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss., Wien CIH, 1894), v. Tuszur (Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. V, S. 342) und Heinriıcner (l. c. S. 357) her. Loranthaceae. 205 haarartig verlängerte, aufgebauchte Endzellen auf, die wie die Haare eines Pinsels auseinanderstreben und das Phloem aussaugen. Durch Adventisknospenbildung: auf der Oberseite dieser Saugstränge entstehen in Abständen von mehreren Zentimetern neue Systeme von Strängen. Die Stränge bilden ihre Senker in- ununterbrochener Reihe auf der Strangunterseite aus, die dann mit den Gefäßen des Nährholzes in Ver- bindung treten. Die Verbreitung der Mistel und ebenso von Loranthus findet wohl am häufigsten durch die Misteldrossel (Turdus viscivorus) statt, welche -nach dem Fressen die am Schnabel noch klebenden Beeren an den Ästen abstreicht. Man hat auch künstlich mit Erfolg versucht, Misteln . auf junge Bäume zu übertragen. Namentlich geschieht dies in England, wo die Mistel als Weihnachtspflanze allgemeine Verwendung findet. Zur Ansaat werden die Samen im April und Mai auf junge Apfel- ‚oder Kirschbäumchen ausgesät und im ersten Jahre etwas geschützt, damit der keimende Same nicht abgestoßen wird. Aus der Entwicklungsgeschichte der Mistelpflanze ergibt sich, daß das einzige Mittel zur Vertilgung das frühzeitige Ausbrechen der Pflanzen ist. Bei älteren Büschen wird mit dem Ausbrechen allein nicht geholfen sein, sondern es muß auch im weiteren Umkreise die Rinde bis auf das Holz ausgeschnitten werden, damit die Bildung von Adventivknospen aus den Rindenwurzeln verhindert wird. Bei dem Ausbrechen muß insofern Vorsicht angewendet werden, als der Ast der Nährpflanze an der Ansatzstelle des Schmarotzers sehr brüchig: ist und deshalb bei unvorsichtigem Hantieren leicht abbricht. Nach R. Harrıss!) Untersuchungen sollen die Senker der Mistel- pflanzen durch die cambiale Produktion allmählich mit den neu ent- stehenden Rindenelementen nach außen gedrängt und allmählich mit der Borke zum Absterben gebracht werden. In diesem Verhalten sah er einen Unterschied gegenüber dem sofort zu besprechenden Loranthus. Wie nun MÄnnEL?) gezeigt hat, findet ein solches Absterben nicht statt, der Senker wächst vielmehr mit einem nahe der Basis gelegenen Meristem in die Dicke. Die Senker sterben erst dann ab, wenn dieses Meristem erschöpft ist, werden infolgedessen nicht mit der toten Borke abgestoßen; im Gegenteil können zwischen zwei Senkern die toten Borkenschuppen ausfallen, so daß die Rindenwurzel der Mistel dann - hohl liest und von Senker zu Senker eine Luftbrücke bildet. Während bei Viscum die Rindensaugstränge in der Rinde (wenigstens anfangs) verlaufen, entwickeln sich bei Loranthus europaeus aus der Hauptwurzel mehrere seitliche Strängen, welche im Cambium oder im jüngsten Holzgewebe verlaufen. Die senker- und haubenlose, keil- förmige Strangspitze von Loranthus, die nicht wie bei Viscum mit einer, die Auflösung des Nährgewebes wahrscheinlich veranlassenden Gallerthülle versehen ist, bahnt sich ihren Weg durch Auseinander- drängen der jungen Splintzellen. Werden dieselben in der von dem Strang bisher befolgten Ebene zu hart und ihr Zusammenhang zu fest, so daß sie nicht mehr gesprengt werden können, dann weicht letzterer; eine neue, etwas oberhalb der alten sich erhebende Spitze kehrt ın 1) Zur Kenntnis von Loranthus europaeus und Viscum album in Zeitschr. für Forst- und Jagdwesen 1876. 2) Über die Anheftungsweise der Mistel an ihre Nährpflanze in Forstl.-naturw. - Zeitschr. 1897, 8.60... 206 Phanerogame Parasiten. einem Winkel in die Höhe nach den peripherischer gelegenen, jüngeren Splintschichten und wächst nun in denselben wiederum der Länge nach fort, bis auch hier der Splint zu alt und fest wird und der Strang mit seiner bisherigen Spitze stecken bleibt. Dann bildet sich wieder % auf der Oberseite der alten Spitze in der Region des ganz jungen Splintes eine neu fortwachsende Spitze. Diese Biegungsstellen der Saugstränge AISOHBINEN dann als treppenförmige Absätze im Holze des Nährzweiges. Die älteren Stränge des Loranthus werden vom Eichenholz all- = mählich überwallt; jedoch ist dieser Einschluß durch die Überwallungs-- ränder niemals ein vollständiger, da von den Strangteilen einzelne ‘Arme nach außen an die Rindenoberfläche des Nährzweiges wachsen und dort Adventivaugen entwickeln. Derartig entstandene Brut erhält den Parasiten, wenn der ursprüngliche Stock zugrunde geht. Durch den Überwallungsprozeß entstehen maserartige Wucherungen, Holz- . rosen;- Harrıs beobachtete Maserknollen von der Größe eines Menschenkopfes, aus welchem die Strangausschläge allseitig wie eben- = 2 soviel selbständige Pflanzen hervorbrachen. Daß oberhalb der Ansatzstellen des Schmarotzers das Zweig- wachstum nachläßt oder schließlich ganz aufhört, wird nicht über-- raschen. Oft leidet bei den von Loranthus befallenen Eichen (Quereus robur, pedunculata und cerris) der Gipfeltrieb und damit das Höhen- wachstum des Baumes. Außer den Eichen erscheint nur noch Castanea vesca befallen. = Auch mit Loranthus hat man künstliche Impfungsversuche auf Quercus gemacht, aber sie gelingen im Gegensatz zur Mistel nur selten. Bessere Resultate hat v. TuBEur erzielt, der Loranthus auf zehn ver- schiedenen Eichenarten zum Anwachsen brachte und auch auf Castanea. Als Merkwürdigkeit sei noch angeführt, daß Viscum und Loranttus auch aufeinander schmarotzen können. So kommt nicht selten Viscum ‚ auf Loranthus vor, ja es siedeln sich sogar junge Sämlinge davon auf = e% älteren Mistelbüschen an SE Zu erwähnen wären noch die Hexenbesenbildungen, die nach Br VON SCHRENK?) durch Arceuthobium pusillum im östlichen Nordamerika auf Picea mariana und canadensis erzeugt werden. Schwache, beschattete Zweige werden durch den Schmarotzer zu außergewöhnlichem Längen- wachstum veranlaßt, während auf starken Ästen, dicht an der Ansatz stelle des Schmarotzers, große, senkrecht aufragende Hexenbesen ge- bildet werden, jenseits deren die Zweige verkümmern und absterben. Dabei sind die Nadeln an den verlängerten Zweigen sowie an den Hexenbesen kürzer und häufig ganz gelb. Die Stämme werden von den Hexenbesen gleichsam ausgesaugt und gehen bald ein. 5 Nach allem, was uns der Bau dieser Parasiten lehrt, sollte man annehmen, daß sie für die Unterlage nur von Schaden sind und keinerlei Nutzen stiften. Das soll aber nach G. Bonnıkrs ®) Untersuchungen nicht ganz zutreffen. Während nämlich der Apfelbaum die Mistel ım Sommer ernährt, soll die Mistel umgekehrt im Winter dem Baume von ihren Assimilationsprodukten abgeben. Im Sommer assimiliert ein Mistelbieu A !) Rhodora II, 1900. ?2) v. Tuseur, Das Parasitieren der Loranthaceen auf der eigenen Art oder Sa anderen Loranthaceen. | ®) Compt. rend. OXIIL, 1891, S. 1074. Balanophoraceae, Rafflesiaceae usw. 207 dreimal weniger Kohlensäure als die gleiche Fläche eines Apfelbaum- blattes, bildet also im Vergleich zur Nährpflanze nur wenig Stärke. Dagegen ist das Verhältnis im Winter ein ganz anderes, da die Chlorophylischieht der jungen Apfelbaumzweige eine kaum merkbare Kohlensäureassimilation zeigt. Bei der zweifellos vorhandenen be- trächtlichen Schädigung, die die Wirtspflanze durch die Ansiedlung der _ Mistel erleidet, würde ein solcher offenbar wenig fördernder Einfluß nicht ins Gewicht fallen. : Vielfach beschränken sich die Loranthaceen auf bestimmte Bäume, namentlich die tropischen Vertreter der Familie, nur selten lassen sich verläßliche Gründe angeben, warum ein solcher Schmarotzer gewisse Bäume bevorzugt. Zu dieser Frage über die Ursachen der Immunität mancher Bäume gegen die Lioranthaceen liefert Scott!) interessante Beiträge in seinen Studien über die in Kalkutta als lästige Unkräuter gefundenen Zoranthus longiflorus und Elythranthe globosus. Oft gemieden werden z, B. solche Bäume, deren Rinde dem Eindringen der Keim- - linge größeren Widerstand entgegensetzt, wie die papierähnlichen — Borkenlagen von Melaleuca und Mrtrosideros, oder wo die Rinde wieder- holt abgestoßen wird, wie bei den Sterculien und ‚Dillenien. Selten = finden sich ferner die Loranthuspflanzen auf Bäumen mit dichter, stark 4 schattender, immergrüner Laubkrone, wie sie viele Spezies von Magnolia, Garcinia, Diospyros und Artocarpus besitzen. Ebenfalls selten erscheinen die Schmarotzer auf Bäumen, welche in der Regenzeit dicht belaubt, in der Trockenperiode aber laublos dastehen, wie Dillenia, Sterculia, Spondias, Erythrina und Terminalia. Wenn der sonst immergrüne ZLor. longiflorus ausnahmsweise auf solchen Bäumen vorkommt, pflegt er gleichfalls seine Blätter mit denen der Nährpflanze fallen zu lassen. Wenn die Parasiten sich auf starkschattigen, immergrünen Bäumen (Mangifera, Jambosa, Mimusops, Tectona) ansiedeln, werden sie durch den Laubschatten auf die äußersten Zweigenden getrieben, wo sie sich = an die Stelle der absterbenden Zweigspitzen setzen und dicke Knollen ' —- bilden. Zu den Nährpflanzen des Loranthus gehören Citrus decumana, 2 Bunisteria laurifoha, Zyziphus jwjuba, Mangifera indica, Pıirus sinensis, Ulmus virgata, Ficus nitida, religiosa u. a,; Elytranthe globosus kommt zum Teil auf denselben Bäumen vor, außerdem auch auf Acer oblongum, Eucalyptus diversifolia, Achras sapota, Chrysophyllum monopyrenum, Nerium odorum, Camphora officnarum, Morus indica, Salix tetrasperma u.a. Wenn der relativ seltene Fall einer Ansiedlung dieses Schmarotzers auf COrtrus eintritt, zeigt sich eine beträchtliche Schädigung der Nährpflanze. Die - Früchte werden klein, trocken und geschmacklos, und es kann selbst = der ganze Baum absterben. | Balanophoraceae, - Rafflesiaceae usw. - . In Kürze seien noch einige hauptsächlich tropische Familien er- wähnt, deren Vertreter Schmarotzer auf höheren Pflanzen sind. Für die Balanophoraceen ist die Bildung von Knollen charakteristisch, mit denen sie der Wirtspflanze aufsitzen. Die Gefäßbündel der Knolle = finden mit denen der Nährwurzel reichliche Verbindung, ähnlich wie 5 wir es später bei den Örobanchaceen finden werden. Bei Ithopalocnemis _ ee: 1) Untersuchungen tiber einige indische Loranthus-Arten und über den Para- — sitismus von Santalum album von Joux Scorr, übersetzt von Sorus-Lausach, % 2 Vor D I Sy, N II SC S » BR HM a TEN ELTA vn a Fr Aup AT) iD 5% an en Fr 2 N X) U ER Tu 3 > os» . R iR ” Er KOAX | Fig. 46. 1 und 2 Thesium, Anheftung auf der Nährpflanze. 3 Cuscuta trifoli auf Klee, 4 Anheftung an die Nährpflanze. Nähere Erklärungen im Text. (Nach Soraver.) Cuseutaceae. 209 ist der Thallus ein oft kinderkopfgroßes, knollenartiges, runzlig-grubiges Gebilde. Die in .der Parenchymmasse verlaufenden, teilweise sehr kurzen Gefäße erscheinen innig zwischen die der Nährpflanzen ein- . gelagert. Bei den Rafflesiaceen reduziert sich der gesamte vegetative Teil der Pflanze auf thallusartige Stränge oder Massen, die im Gewebe der Nährpflanze wuchern, Die Thallusstränge, die sich bei Rafflesia, Brugmansia, Pilostyle finden, durchziehen die Rinde der Nährpflanze und senden senkrechte Zweige durch das Cambium ins Holz, von dem = sie beim Dickenwachstum umschlossen werden. Bei Pilostyles Hauss- knechtü, der auf syrischen Astragalus-Arten lebt, ziehen die Thallusfäden _ im Parenchym der Rinde und des Markes bis zur Vegetationsspitze, wo ‘ sie dann in die sich bildenden Blätter Sprosse entsenden. Wenn dann ‘die Nährpflanzen älter werden, gehen die Thallusstränge zugrunde, = und nur an der Blattbasis bleiben isolierte Reste erhalten, die darauf zur Bildung von Blütensprossen schreiten. Die Stränge bestehen aus gleichmäßigen Zellen und lassen keinerlei Andeutung von Gefäßen erkennen. Einen mehr differenzierten Bau zeigt Cytinus hypocistis. Der Thallus bildet einen ziemlich dicken Hohlzylinder mit buchtigem Rande, der zwischen Holz und Cambium in Cissus-Wurzeln wächst. = Das Cambium bildet noch einzelne Holzpartien, die auf dem Thallus in ganz unregelmäßiger Weise abgelagert werden. In der Nähe des Cambiums der Nährwurzel läßt sich eine horizontale Meristemschicht - nachweisen, an die sich zahlreiche, unregelmäßige und dünne Gefäß- ' bündelstränge anschließen. Die Blütensprosse, die allein entwickelt werden, nehmen ihren Ausgang vom Innern des Thallus und müssen nicht nur diesen, sondern = auch die Gewebe der Nährpflanze durchbrechen, damit sie an deren Oberfläche die Blüte bilden können. | Die kleine Familie der Hydnoraceen mit den Gattungen Hydnora und Prosopanche lebt in Südafrika und Argentinien. Die Parasiten - sitzen mit einem Haustorium auf den Wurzeln der Nährpflanze fest © und bilden einen knolligen Stock, von dem kantige, völlig blattlose, - verzweigte Rhizomsprosse ausgehen. Im Innern der Rhizome finden sich collaterale Gefäßbündel, deren Zahl und Lagerung bei den ver- schiedenen Arten verschieden ist. Zwischen den Bündeln liegen bei Prosopanche Stränge von schleimhaltigen Zellen, die ScHIMPErR Gelatine- behälter nennt. BE | | Unter den Moraceen finden sich Ficus-Arten, welche als Baum- würger bekannt sind, bei den Lauraceen wäre Cassytha americana zu erwähnen, ein schlingender Parasit mit schuppenförmigen Blättern, der seine Haustorien in die Nährpflanze einsenkt. . Cuseutaceae. Wir kommen nun zu den wirtschaftlich weitaus wichtigsten phane- rogamen Parasiten, den Seidearten oder Ouscuta-Arten, die häufig - als Unterfamilie der Convolvulaceen, bisweilen aber auch als eigene Familie betrachtet werden !).. Die Gattung Cuscuta umfaßt eine große Zahl von Arten, die hauptsächlich in den wärmeren Ländern sich finden; in Europa kommen neun, in Deutschland fünf Arten vor, die 1) Kocn, Untersuchungen über die u. der Ouscuteen, Bonn 1874. Ferner Perer in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfamilien IV, 3a, S. 37. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band. 14 210 Phanerogame Parasiten. alle eine ausgedehnte Verbreitung haben. Die wichtigsten einheimischen und eingeschleppten Arten sind (. epithymum Murr. mit der Varietät trifolüi Bab., der Kleeseide und (©. epilinum Weihe, die Flachsseide; weniger schädlich sind (©. europaea L. (Tabak, Hopfen, Hanf), (€. Gronoü Willd., ©. Tupuliformis Krock. (= C. monogyna Vahl) (gelegentlich auf e\ Lupinen), (©. chilensis (gelegentlich auf Luzerne), (©. racemosa (auf Klee). Über Bau und Entwicklung seien nach Koc#!) und HEInkIcHERr die nachstehenden Ausführungen gegeben. Da sich bei den Seidearten nur Spuren von Chlorophyll nachweisen lassen, kann man sie unbedenklich als Ganzparasiten auffassen. Ihre Blättchen sind zu kleinen E 7 rückgebildet, ihr fadenartig ausgebildeter Sproß ist zu reicher Ver-- zweigung befähigt. Die Haustorien entstehen infolge eines Kontaktreizes reihenweise an derjenigen Seite des Stengels, die gegen die Nährpflanze ° sich anlegt. Dem bloßen Auge erscheint der Saugapparat als eine kleine Erhabenheit der Rinde, und in der Tat nimmt auch die Rinde den wesentlichsten Anteil. Ihre Epidermiszellen sind im Haustorialbezirk haarartig verlängert (Fig. 46, 4e) und haften fest an der Rinde des Nähr- stengels. Nur die perivher gelegenen verlängerten Epidermiszellen er- reichen den Nährstengel nicht mehr und bilden kurze, in die Luft hinausragende, bisweilen keulenförmige Organe. Häufig kommt es vor, daß mehrere Haustorien miteiriander verschmelzen, und dann läßt erst der Querschnitt nach der Anzahl der Haustorialkerne (Fig. 46, Zhk) de Anzahl der verschmolzenen Organe erkennen. Das eigentliche Haustorium entsteht in der Rinde, endogen, und bildet samt dem Saugfortsatze () einen einzigen, zusammenhängenden, etwa keilförmigen Körper, der von dem umgebenden Rindenparenchym durch eine Schicht zerknitterter, in Auflösung begriffener Zellen (k) getrennt ist, dafür aber durch einen zentralen Strang schraubig verdickter Gefäßzellen (9) mit dem Gefäß- bündelzylinder (c) des Cuscuta-Stengels in Verbindung steht. | Wenn sich die Haustoriumanlage der Kleeseide anschickt, in die Nährpflanze einzudringen, durchbricht sie zunächst die papillös ausge- wachsenen Zellen der Oberhaut des Ouscuta-Stengels und bohrt sich, indem sie sich zum Saugfortsatz verlängert, durch die Epidermis und die Rinde der Kleepflanze, um sich endlich mit einem pinselartig verbreiterten Ende (») an den Holzkörper des Nährstengels anzulegen. Erreicht der Gefäßstrang des Haustoriums selbst den Holzkörper der Nährpflanze, dann verändern sich einzelne Gefäßzellen auf eine sehr charakteristische Weise, indem ihre Verdickungsschichten verschwinden, ihr vorderer Teil ‚sieh mannigfach ausbaucht und bisweilen büschelartige Ver-- zweigungen bildet. Jede Ausstülpung einer so veränderten Gefäßzelle sucht nun mit den Gefäßen der Nährpflanze in Verbindung zu treten. Auf dem Klee findet man nicht selten Haustorien, die den dünnen Holzring des Stengels gänzlich durchbsechen und mit ihren haarförmig verlängerten Endzellen in das Markgewebe hineinwachsen (Fig. 46, Z eg). In betreff der Entwicklung wenden wir uns zunächst zur Kei- mung und Ansaugung des Parasiten. | - Uuscuta epilinum, bei 109—15° C ausgesät, keimt nach vorhergehender bedeutender Vergrößerung des Samens nach etwa 5—8 Tagen, indem das keulenförmig angeschwollene Wurzelende aus der Samenschale hervorbricht und Wasser aufnimmt zur Lösung des ziemlich reich ent- 1) Die Klee- und Flachsseide. Untersuchung über deren Entwicklung, Ver- breitung und Vertilgung. Heidelberg 1880. Ber ' gesetzter Ric ca 54, Aller a eu Cuscutaceae. f 211 wickelten Sameneiweißkörpers, der von dem noch zum größten Teile von der Testa eingeschlossenen, spiralig zusammengerollten Embryo ausgesogen wird. Erst wenn das Endosperm von dem allmählich sich aufrichtenden Stengel ausgesogen ist, wirft die Stammspitze die cmpor- gehobene Testa ab. Der fadenförmige, gelblich erscheinende Stammteil zeigt bei manchen Arten an seinem nackten Scheitel zwei Höcker als Anlage der ersten schuppenförmigen Blättchen. Das abwechselnd ge- steigerte Wachstum der verschiedenen Seiten des Stengelchens bewirkt die charakteristische Nutationsbewegung, welche bei den Schlinspflanzen das Umlegen um eine Stütze ermöglicht, und ist schon an der Stamm- spitze des Keimlings- wahrzunehmen. Meist schon zwei Tage nach der Keimung stirbt die hinfällige, haubenlose Keimwurzel ab (Fig. 47, 2). Hat der Parasit bis dahin noch keine Nährpflanze gefunden, so ist, er trotzdem befähigt, auf Kosten seines basalen absterbenden Stengel- teiles einige Zeit weiter zu wachsen und Nutationsbewegungen aus- zuführen. Wenn der Keimling endlich eine Nährpflanze erreicht hat, umschlingt er dieselbe: gewöhnlich in einer der Nutationsbewegung entsprechenden Richtung (Fig. 47, 2), indem von rechts nach lınks aufsteigende, also umgekehrt wie der Uhrzeiger laufende Spiralen um den N A gelegt werden. Selten tritt ein Umwinden in entgegen- tung ein. Die gewöhnlich anfangs mit drei bis fünf engen Windungen die Nährpflanze umfassende junge Cuscuta bildet an der Kontaktstelle Haustorien auf Kosten des bis zur Berührungsstelle absterbenden, hinteren Stammteils; während der Bildung der Saugorgane ist selbst das Spitzenwachstum des Stengels sistiert. Bekanntlich folgen auf die engen Windungen mit Haustorien weitere Schlingen ohne Saugorgane, wodurch ein schnelleres Emporklettern des Schmarotzers ermöglicht "wird. Enge mit weiten Windungen wechseln fortwährend ab, was einer assimilierenden Schlingpflanze sonst nicht eigen ist. Diese legt ihre ersten Spiralen lose um die Stütze, welche erst dadurch später enger umwunden wird, daß die Spiralen steiler werden. Mit der zuneumenden Menge der Haustorien wird die Entwicklu:g sehr beschleunigt und eine reiche Verzweigung aus den Winkeln der schuppenförmigen Blättchen eingeleitet. S Die nutierenden Spitzen der Zweige umschlingen nun leicht benach- barte Pflanzen, von deren Entwicklung auch die Uppigkeit des Schma- rotzers abhängt (Fig. 47, 3). Wenn nämlich, wie bei Klee und Luzerne, die Nährpflanzen sich bestocken und so dicht über dem Boden der Cuscuta junge Teile darbieten, geht deren Wachstum rapide vorwärts; wenn dagegen, wie bei Lein, die Stengel an der Basis schnell verholzen, ohne sich zu verästeln, ist das Eindringen dem Schmarotzer sehr er- schwert. Er geht aber selbst unter.erschwerten Umständen selten zu- srunde, da er neben der Hauptnährpflanze in der Regel weniger zu- sagende andere Unterlagen als Unkräuter zwischen den Kulturpflanzen findet (Gräser, Nesseln, Schachtelhalm u. dgl.). Die Seide wächst auf solchen mageren Unterlagen weniger üppig, beginnt dagegen früh mit der Blüten- und Fruchtbildung. Tote Stützen, auch von organischem Material, umschlingt die keimende Cuscuta nicht; erst wenn sie durch Ansaugung an einen passenden Nährstengel ihre Existenz gesichert hat, werden auch der- artige Körper von ihr umwunden. Haustorien werden zwar in solchen Fällen angelegt, kommen aber natürlich nicht zur Ausbildung. : 14 * 212 - Phanerogame Parasiten, Daß die Windungen der Cuscuta-Stengel an den mit Haustorien besetzten Strecken eng sind, hängt wohl mit der Notwendigkeit zu- sammen, gerade an diesen Stellen die Wirtspflanze besonders fest zu 2 umklammern und dadurch das Ansetzen der Haustorien an letzterer zu sichern. Ob im übrigen weite oder enge Windungen ausgeführt werden, wird wohl von den im Cuscuta-Faden während des Wachstums sich verändernden inneren Bedingungen abhängen. Für die Vermehrung des Parasiten wichtig ist der Umstand, daß sich Teilstücke der älteren Schmarotzerpflanze ähnlich den Keimlings- pflanzen verhalten. Schneidet man die Enden junger Triebe ab und bringt diese auf feuchte Erde, so vermögen sie einige Zeit hindurch zu nutieren und die in ihrem Bereiche liegenden Nährpflanzen zu be- fallen; ältere Stücke nutieren unter ähnlichen Bedingungen nicht, ent- wickeln aber aus ihren Blattachseln sehr dünne Seitentriebe, die nun, ähnlich den Endstücken, eine Nährpflanze zu erreichen suchen. Diese Leichtigkeit der Vermehrung, welche dadurch noch größer ist, daß in den Blattachseln nicht eine, sondern mehrere Knospen angelegt werden, ist bei den Vertilgungsversuchen wohl zu beachten. Es kommt noch hinzu, daß an der Kontaktstelle mit der Nährpflanze häufig Adventiv- sprosse entstehen. Im Innern der (uscuta-Rinde angelegt, durchbrechen sie diese nach Analogie der Nebenwurzeln und bilden sich entweder zu Blütenständen oder, wenn die Gesamtpflanze verletzt wurde, zu vegetativen Trieben aus. Interessant ist, daß jüngere Zweige sich um ältere schins und in diese ihre Haustorien einsenken, wodurch verschiedene VONEREOT: : exemplare einander ernähren können. | Die ersten zur Haustorialbildung führenden oder diese begleitenden Zellteilungen zeigen sich so ziemlich in allen Rindenlagen und in der Epidermis selbst. Während die letztere vorläufig nur "radiale Wände einschiebt, sich also in vollständig normaler Weise räumlich vergrößert, sind es die Rindenschichten und besonders die zweite unterhalb der Epidermis, welche durch Teilungen, die in der Längsrichtung der Hauptachse, und zwar tangential verlaufen, ihre Reihen zu verdoppeln suchen. Die Zellage, welche in der Entstehungsgeschichte des Haustoriums eine hervorragende Rolle spielt, zeigt schon in frühen Entwicklungsstadien einen dichteren, protoplasmatischen Zellinhalt, so- wie schärfer und zusammenhängender hervortretende Teilungen, Die Epidermiszellen, welche gerade über dieser endogenen Neu- bildung der zweiten subepidermalen Zellage sich befinden, “bleiben im Wachstum zurück, während die diese Stelle rings umschließenden Ober- hautzellen unter tangentialer Teilung eine Streckung nach der Nähr- pflanze hin erfahren und somit einen kranzförmigen Wulst um die zentrale, zurückgebliebene Partie bilden, deren Zellen sich allerdings auch teilen, aber nicht vergrößern. Unterstützt wird diese Wallbildung durch Vergrößerung und Teilung der Zellelemente der ersten Zellage unterhalb der Epidermis. Diese haustoriale Ansatzfläche (Fig. 46, 4e) ist aber nicht das Wesentlichste; am wichtigsten ist der Ächsenzylinder des Saugorgans, der Haustorialkern (Fig. 46, 4, hk), der aus tiefer liegenden Zell- schichten hervorgeht und auf die Entwicklung der Ansatzfläche keinen Einfluß hat, da diese der Hauptsache nach bereits en ist, ehe die Kernanlage nennenswerte Dimensionen hat. " Ouscutaceae. 213 Diese entsteht aus dem bereits erwähnten, durch tangentiale und radiale Teilung der zweiten subepidermalen Rindenschicht hervor- gegangenen Meristemherde, dessen nach der Peripherie hin gerichtete Seite zum Vegetationspunkt sich ausbildet, während die dahinter ge- legenen Zellreihen in der Nähe des Gefäßstranges durch Teilung eben- falls in einen kleinzellisen Zustand übergeführt, allmählich zum Basalteil des Haustoriums sich ausbilden. Das junge Haustorium stellt nun einen etwa stumpf kegelförmigen Körper dar, dessen Spitze durch die äußerste Teilungsschicht der er- ' wähnten zweiten Zellage gebildet ist. Die Zellen dieser Spitze sind lang zylindrisch, bereits gestreckt, derart, daß die längsten das Zentrum einnehmen, die ganze Initialschicht also eine nach der Nährpflanze hin gerichtete Konvexität darstellt. | | Durch. tangentiale Teilung der Zellen der ersten subepidermalen Rindenlage über dem Vegetationspunkte des Haustorialkerns entsteht eine Art Kappe, welche bei der weiteren Entwicklung des Saugorgans zusammengedrückt und durchbrochen wird. Bei dem Eindringen des Haustorialvorstoßes in die Nährpflanze werden die Zellen der Kappe, sowie die der vorliegenden, mittlerweile auch gegen die Nährpflanze herangewachsenen Epidermiszellen in diese mit hineingepreßt und zu einer gelblichen Masse aufgelöst (Korkmasse; Fig. 46, 4%). Bald nach seinem Eindringen erscheint der Haustorialkörper jetzt vollständig aus reihenweise angeordneten, an der Spitze schlauchförmigen Zellen zusammengesetzt, die basal mit dem Gefäßsystem des Mutterorgans, seitlich mit dessen tieferen Rindenlagen in direkter Verbindung stehen. Die schlauchförmigen Initialen des Haustorialkerns werden nur so lange zusammengehalten, als sie sich noch im Innern der Cuscuta-Rinde be- finden. Mit ihrem Eintritt in das parenchymatische Gewebe der Nähr- pflanze beginnen sie ein selbständiges Wachstum, wobei sie meist ihren bisherigen trüben protoplasmatischen Inhalt verlieren. Das ausgebildete Haustorium besteht, soweit es in der Nährpflanze, dem Lein, sich befindet, aus schlauchförmigen Zellen, die an ihrer angeschwollenen Spitze in dem Nährgewebe der Rinde weiter wachsen und von Zeit zu Zeit Querwände einschieben. Diese Zellen. ähneln sehr einem Mycel. Die zentrale Partie dieses Haustorialvorstoßes behält seine Zellen ziemlich seitlich in Zusammenhang, während die peripherischen Reihen sich allseitig pinselartig in der Rinde ausbreiten. Die Mittelpartie des „Haustorialmycels“ gelangt mit ihren Initialen an den Holzkörper wie an den Weichbast; ihr Wachstum ist am Holz- ‚ körper vorläufig beendet; dagegen ist mittlerweile hier die Gefäßbildung in der Weise vor sich gegangen, daß die Zellmembranen einiger zen- traler Haustorialzellen, die noch in dem Mutterorgan des Haustoriums liegen, sich ring- oder netzförmig verdicken. Später stellt sich die Verbindung des Gefäßkörpers des Haustoriums mit dem der Mutterachse dadurch her, daß sich die polyedrischen Basalzellen des Haustoriums auch verdicken. In bezug auf die Entwicklungsgeschichte herrscht zwischen dem - Haustorium von Cuscuta epilinum und dem von (©. epithymum voll- ständige Übereinstimmung; die fertigen Saugorgane differieren etwas, was wohl von dem Charakter der Nährpflanze herrühren dürfte. : Die Haustorien an der Kleepflanze selbst sind auch verschieden, je nach- dem sie gerade auf ein Gefäßbündel der Nährpflanze aufstoßen oder 214 | Phanerogame Parasiten. m RI = Sa men Sn $ ER Fig. 47. 1. Ein Stück Kiefernholz mit Rindensaugstrang und Senkern der Mistel. An dem Rindensaugstrang bei a Brutknospe, bei b zwei sich entwickelnde Ausschläge. Das Holz ist von den zahlreichen bereits abgestorbenen (bei <) und gesunden (d) Senkern durchsetzt. Die Zahlen 7, 9, 11 und 13 an den gesunden Senkern geben an, vor wie viel Jahren diese entstanden waren. — 2. Ein Keimling der Kleeseide legt sich unter Haustorialbildung (bei :) um eine Kleepflanze. Bei R seine abgestorbene Wurzel. Pl weiterwachsendes Stammende. — 3. Kleepflanze von der Kleeseide umsponnen. : die Haustorialwindungen der letzteren. Bl Blütenstände. Bei 0 saugt sich die Seide an ihrem eigenen Zweige fest. P die Stammenden der Cuscutazweige. (1 nach Harrıc, 2 und 3 nach Koch.) . Quscutaceae. 215 dasselbe nur tangieren oder auch direkt in den interfascicularen Geweben . verlaufen. ; Bei dem Eindringen in ein Gefäßbündel gehen die Zellen des Haustoriums zwischen den stark verdickten Zellen des Hartbastes hin- 7 durch in den Weichbast, lassen denselben aber später links und rechts > liegen, biegen in das interfasciculare Gewebe ein, um nach dem Mark- - körper des Kleestengels vorzudringen. Die frei nach allen Richtungen hin verlaufenden, mycelähnlichen peripherischen Schlauchzellen des Haustoriums verlaufen quer und längs in dem Nährstengel; sie gehen besonders in der letztgenannten Richtung von der Eintrittsstelle des SER hoch in die betreffenden Stammteile der Nährpflanze FAlnant Die um ein Gefäßbündel herumgehenden oder gar von Anfang an zwischen denselben hinwachsenden Haustorialinitialen haben natürlich ein leichteres Eindringen, und bei ihnen kommt das selbständige ‘Wachstum schneller zum Ausdruck. Ein Bündel derartiger Haustorial- fäden kann die Markzellen des Kleestengels geradezu auseinander- drängen und einen Teil derselben zerstören. Die Haustorialinitialen wachsen dann durch die parenchymatischen Zellen hindurch in einem so wirren Knäuel. durcheinander, daß derselbe nur mit einem Mycel- knäuel verglichen werden kann. Der dritte und einfachste Fall des Eindringens des Haustoriums, bei welchem der Haustorialvorstoß mit seiner gesamten Zellmasse zwischen je zwei Gefäßbündel der Nährpflanze zu liegen kommt, stimmt am vollständigsten mit der Durchsetzung der Cuscuta epilinum „überein. Der Lein mit seiner starken Rindenlage neben dem nährstoff- reichen, üppig den Parasiten nährenden, leicht erreichbaren Weichbast bietet ein genügendes Feld für die Ausbreitung der Haustorialfäden, so daß diese kaum nötig haben, die Hindernisse, welche der Holz- - körper einem Eindringen in die schwachen Marklagen entgegensetzen - würde, zu überwinden. Namentlich häufig bei der Kleeseide dringen - Haustorien auch in den Blattstiel, junge Blätter oder Blattscheiden ein. Bei dem Eindringen in den Blattstiel breitet sich das „Haustorial- mycel“ sofort ziemlich frei in der das Gefäßsystem umgebenden Parenchymlage aus. | u | Bei der Blattspreite bemerkt man, daß zunächst der Ouscuta-Trieb durch seine Windungen dieselbe zusammendrückt. Der erste Vorstoß des Haustoriums in das zerknitterte Kleeblatt erfolgt mit‘solcher Gewalt, daß, falls von ihm keines der Blattgefäßbündel getroffen wird, der größte Teil der Haustorialinitialen durch das weiche Mesophyll des Blattes hindurch gelangt und von hier aus noch in weitere Lagen der - zusammengefalteten Blattspreite eintritt. Das zerknitterte Blatt wırd - an diesen Stellen geradezu zusammengeheftet. In den einzelnen, seitens des Haustorialvorstoßes perforierten Blattlagen bleiben eine Anzahl von Haustorialinitalen zurück und durchwuchern das zartwandige Blatt- parenchym, wobei die Haustorialfäden durch die Nährzellen hindurch- gehen, ohne sie zu töten. | Die Anheftung der Haustorien scheint nach Mont dadurch statt- zufinden, daß das an der angelegten Ansatzfläche vorhandene, in Wasser und Alkohol lösliche Sekret das Anhaften vermittelt. Dieses Sekret dürfte das Eindringen des Haustorialkerns in die Nährpflanze erleichtern, indem durch dasselbe möglicherweise eine Verschleimung der Epidermis des Wirtes eingeleitet wird. In die derartig vorbereitete Nährrinde FE EEE TE A Eee Fe EEE Be ET A u a 5 Eee Se ne 216 Phanerogame Parasiten. dringt nachher, unterstützt durch die engen Windungen des Cuscuta- Stengels, die eine Lockerung ausschließen, der mechanisch sich hinein- pressende Haustorialvorstoß, der die Epidermiszellen der Nährpflanzen = | verletzt und mit in das darunterliegende Rindengewebe hineimpreßt; liegen die Haustorialinitialen einmal in dem parenchymatischen Rinden- gewebe, in das sie noch in geschlossener Masse eingedrungen, dann geben sie das gemeinschaftliche Vordringen auf; sie wuchern unter losem oder vollständig aufgehobenem seitlichen Zusammenhalt im Parenchym wie Pilzhyphen. Bei der Balsamine ließ sich beobachten, daß der Haustorialfaden seine zuerst mit der Membran der Nährzelle in Berührung getretene Spitze eine schwache Abflachung bilden läßt und an dieser eine organische Verschmelzung der beiderseitigen Zell- = membranen einleitet. Mit deren Beendigung sind an der Kontaktstelle beide Wände zu einer optisch nicht mehr unterscheidbaren, homogenen Zellulosepartie vereint. Hier bildet sich nun zuerst eine nach dem Lumen der zu durchsetzenden Nährzelle hin hervorragende, kleine Aussackung aus, die sich mehr und mehr vergrößert und die weiter wachsende- Spitze des Fadens därstellt. Diese Spitze wächst alsdann in die Zelle, legt sich an die der Eintrittsstelle entgegengesetzte Wand an, um auf dieselbe Art auch diese zu durchbohren. B. Physiologisch interessant ist es, daß sich gar keine Störung, nicht einmal eine Verminderung in der Turgescenz der Nährzellen erkennen läßt; man wird daher wohl annehmen können, daß kein mechanischer Druck, sondern lediglich chemische Schmelzung bei dem Eindringen der Haustorialfäden zur Anwendung gelangt. Dickwandige Bast- und Holzzellen werden nicht durchsetzt, sondern umgangen oder ausihrem Verbande gesprengt. Pe. An die luft- oder wasserführenden Gefäßelemente der Nährpflanzen, denen das Haustorium einen Teil seines Wasserbedarfs zu entnehmen vermag, legen sich von dessen Initialen einzelne, und zwar gewöhnlich die zentralgestellten an, treiben hier sackförmige Ausstülpungen und verdicken sich, indem sie ihr Wachstum beschließen, ring- bis netz- förmig. Jüngere, noch Protoplasma besitzende Gefäßzellen sowie Tracheiden der Blattstiele und Blattnerven erfahren RADAR eine den - arenchymatischen Zellformen entsprechende Durchsetzung. In größeren ‚ufträumen der Nährpflanze fehlt den Endzellen der Haustorialfäden die Gelegenheit weiterer Ernährung; sie schließen alsdann ihr Wachstum ab und treiben blasenförmige Anschwellungen, die mit der Zeit zu- 'sammenfallen. | 8 Die Anatomie des Stammes und der Wurzel ist beider fünf Gefäßbündelgruppen mit je zwei bis sieben Gefäßzellen aus; ihre Anordnung ist keineswegs eine scharf kreisförmige, sondern sie liegen Bi Cuscutaceae, 217 nach der Gefäßbildung übrigen Partien des Procambiumstranges bleiben, soweit sie über oder schwach seitlich an den Gefäßgruppen liegen, zartwandig und werden eng und gestreckt. Das Längenwachstum kann hier sogar noch andauern, so daß Zellformen entstehen, welche den- jenigen des Weichbastes der dicotylen Gewächse mehr oder weniger entsprechen; sie leiten die Eiweißstoffe. Die zentralen sowie stellen- weise die interfascicularen Partien des Procambiumstranges werden durch Teilung kurzzellig und bilden ein 'scheinbares Mark. Dieses Mark ist keineswegs dem gleichnamigen Gewebe der anderen Dicotylen gleichwertig. Es entsteht nicht aus dem Meristem des Vegetations- punktes, sondern aus dem Procambium und gehört somit entwicklungs- geschichtlich zu dem Gefäßbündel. Eine nachträgliche Verstärkung der Gefäßbündel seitens cambialer Zonen findet nicht statt, also Stamm- ‚verdickung im Sinne der dicotylen Gewächse ist ausgeschlossen. Ebenso fehlen dem Gefäßbündel die mechanischen Zellformen; es ist weder von Holzzellen noch von Bastfasern etwas wahrzunehmen. Die Gefäß- “elemente bestehen aus Tracheiden mit porösen, geschlossenen Quer- _ wandungen; selten kommen unter den später entstandenen, netzförmigen — — Zellformen echte Tracheen mit vollkommener Perforation vor. Die übrigen Cuscuta-Arten weichen von dem geschilderten Ver- halten der beiden Arten mehr oder weniger ab, worauf hier nicht ein- ©... zugehen ist. Er < Der Bauund die Verzweigungsverhältnisse des Stamm- vegetationspunktes sind im Gegensatz zu dem der Wurzel dem —_ dieotylen Entwicklungstypus entsprechend. Manche Arten, wie z. B. — —C.monogyna (nach SCHLEIDEN) und andere lassen am Keimling schon Blatt- anlagen erkennen; andere zeigen nur die Achse entwickelt. Selbst da, - wo der Keimling im Samen schon Blattanlagen besitzt, sind dieselben nicht den Cotyledonen vergleichbar, sondern sie sind als Schuppen- blätter aufzufassen, gleich denen, welche sich in späteren Entwicklungs- stadien -der Pflanze an deren Stammteilen vorfinden. Sobald sich als ‚seitliche Protuberanz das junge Blatt vom Vegstationspunkt des Stammes in die Höhe gewölbt hat, zeigt sich bald direkt über ihr ein zweiter Höcker, der junge Sproß. Unter diesem erst angelegten Sproß entstehen ohne vorhergehende Deckblattbildung, von demselben schuppen- -förmigen Blattorgan umhüllt, noch eine Anzahl reihenweis gestellter Knospen. Die ältesten Glieder dieser Knospenreihe (gewöhnlich zwei) treiben sofort nach ihrer Anlage aus und werden vegetätive Sprosse, . — während die zwei bis vier zurückgebliebenen vielfach zu Blüten- und - = Fruchtständen sich ausbilden; an den alten Pflanzen werden die an den - —_ letztgebildeten Stengelteilen entstehenden Knospen sämtlich zu Blüten. E Neben den normal angelegten Sprossen können auch an älteren Stammteilen adventive Sprosse entstehen. Die Entstehung der Adventivsprosse erfolet an den Orten der stärksten Ernährung, also in der Nähe der Haustorien; sie sind architektonisch überzählig, physiologisch von großer Bedeutung, entwickeln sich aber bei den - — Cuscuten nicht etwa nur durch Reiz, z. B. nach Verwundung, sondern _ auch ohne äußeren Anlaß. Bemerkenswert ist, daß sie nur an der Kontaktseite mit der Nährpflanze (oft zu 20 bis 50) auftreten und sich meist zu Inflorescenzen ausbilden. Gegenüber den normalen exogen angelegten Sprossen erscheinen die Adventivsprosse endogen, also tief - im Rindengewebe angelegt, und durchbrechen die vor ihnen liegenden degenerierenden Schichten. Br Pre + ENERE. a 5 218 : RR Parasiten. Im ersten Sommer nach der Aussaat ist die negative Entwioklie der Kleeseide gering, so daß Infektionsstellen für gewöhnlich übersehen =: werden. Erst im zweiten Jahre, also dem ersten Nutzjahr des Klees, erkennt man diese Stellen, die „Seidenester“, deutlicher, da sie dann 4 meist an Ausdehnung zugenommen haben. Diese Erscheinung muß auf den Umstand zurückgeführt werden, daß die an den Kleestoppalu Ai > bereits im Vorjahre angesaugten Cuscuta-Windungen die Fähigkeit be- sitzen, rasch kräftige Seitenzweige zu entwickeln „ die sich an neuen Wirten festsaugen. Die Fähigkeit, den Winter zu überdauern, kommt > der Kleeseide nach übereinstimmenden Beobachtungen Künns u. a. zweifelsfrei zu. Die überwinternden Seideknäuel fallen aber nicht leicht auf, da sie dem Boden dicht anliegen. | 7 Nach den Angaben von F. C©. Stewart und G. T. French!) ist das. R | Überwintern von (. epithymum in den Vereinigten Staaten von Nord- Be amerika ebenfalls ein häufiges Vorkommen. Sie überwintert in Gestalt kurzer, gelber Fadenbüschel an den Gipfelteilen niederliegender Wirts- pflanzen. Die Blüten- und Fruchtbildung stellt sich, wie bereits er wähnt, früher ein, wenn der Parasit nicht ausgiebig genug ernährt a wird, ‚sei es, daß die zusagenden Wirtspflanzen nicht genügend ent- oder daß die N ährpflanzen nicht zusagend sind (Gräser, Schachtel- # Be alme) fr Die Größe der Samen ist sehr verschieden, je nachdem von den vier Oyulis sich Samen ausbilden. Je weniger Samen in der Kapsel, desto größer das einzelne Korn, was für die Reinigung der Saatware sehr ins Gewicht fällt. Die Samen reifen schnell, bisweilen schon nach 3 ungefähr 14 Tagen. R Nach Koch und anderen geht die Samenepidermis aus der ehe- 38 E: maligen epidermalen Zellage der Samenknospe hervor; während des Reifungsprozesses führt diese Lage Stärkekörner mit Chlorophyllüberzug, Nach und nach schwinden diese. Die zweite Testaschicht, aus säulen- förmigen, dünnwandigen Zellen gebildet, entsteht aus der a Ziellage des Ovulums. Die Reaktionen beider Zellschichten weisen r auf Verkorkung hin. Die dritte Lage der Samenschale besteht aus sehr dickwandigen, das Lumen nur als schmalen Spalt eine Be Zellen von säulenförmiger Gestalt und Zellulosereaktion der Wandung. 3 Die zusammenstoßenden Längswandungen verschmelzen miteinander. Eine vierte Schicht der Testa besteht zur Zeit der Samenreife nur noch aus zusammengedrückten Membranen und Protoplasmaresten des ehemaligen Knospenkernes. Manche Samen ‚haben ein weißlich schimmerndes Ansehen (One epithymum);, dies kommt daher, daß die stark aufquellbaren, prisma tischen | platten oder quadratischen Epidermiszellen infolge äußerer. mechanischer Einwirkungen stark verletzt werden. Ihre Außenwänd: (bedeutend weniger schon die Seitenwände) zeigen sich so ziemlich vollständig zerrissen und erscheinen in Gestalt faseriger Stücke. HABER LANDT gibt unter der sogenannten vierten oben erwähnten noch ein fünfte Testaschicht an, die einfach und collenchymatisch erscheint, Diese von den inneren Endospermzellen durch regelmäßigere Gestaltung der Zellen abweichende Lage gehört nicht zur Samenschale, One zum Bamnenejweiß, dessen Kleberschicht sie ist. ) Toner IX, 1909, Nr. 2, p. 3. Cuscutaceae. 919 Die Zahl der Windungen des embryonalen Stammes, die selbst bei ‚ein und derselben Cuscuta-Spezies keine vollständig konstante ist, variiert bei den verschiedenen Ouscuta-Arten nicht unwesentlich. Die beste Entwicklung der Seidenarten findet auf den Leguminosen statt, namentlich auf Klee, Wicke und Luzerne. Doch gibt es davon ‚auch Ausnahmen, wie z. B. die Buschbohne (Phaseolus vulgaris) und die Kichererbse (Cicer arietinum), welche selten befallen werden. Von den Pflanzen aus anderen Familien fand HaBerLanpr!), daß Lein, Hanf und Sonnenblumen den Haustorien des Parasiten kein Eindringen gestatten; Leindotter, Runkelrübe, Buschbohne und Mais fristen der Seide für kurze Zeit das Lieben; dagegen scheinen Umbelliferen, (Fenchel, Anis, Coriander) und die Brennessel günstige Wirtspflanzen zu sein, da auf ihnen der Schmarotzer zum Blühen und teilweise auch zur Samenreife gelangt. Nicht unbeachtet darf aber der Entwicklungs- zustand der Nährpflanze bei der Beurteilung der Empfänglichkeit bleiben. Sehr derbwandige Zellmembranen scheinen selbst bei den zusagendsten Nährpflanzen ein Eindringen der Haustorien zu verhindern, .da HABERLANDT bei Aussaaten im Hochsommer sah, daß solche Wirts- pflanzen vollkommen unbefallen blieben. Daß auch der Entwicklungs- zustand des Schmarotzers von Einfluß ist, ergibt sich aus der Be- obachtung HaBERLANDTs, daß selbst im jungen Zustande Linse und Buschbohne von Keimlingen der Cuscuta nicht angegriffen werden, sondern erst stärkeren Sprossen des älter gewordenen Schmarotzers erliegen. | | Außer den genannten Nährpflanzen ist. die Kleeseide noch auf vielen anderen Pflanzen beobachtet worden; verschiedene Gegenden zeigen manchmal einzelne Gattungen speziell häufig befallen, und be: merkenswert ist in dieser Beziehung ein Beispiel aus Südtirol, wo die Seide (©. epithymum) nicht selten auf Weintrauben angetroffen wird; solche befallene Trauben haben den Namen „bärtige Trauben‘ erhalten. | | Die gewöhnliche Seide, Cuscuta europaea L., hat mir der vorigen Art einen Teil der Nährpflanzen gemein, da.sie auf Urtica, Humulus lupulus, Cannabis sativa, Salix, Populus, Aconitum, Tanacetum u. a. vorkommt. | | | Während die Kleeseide erst seit Beginn dieses Jahrhunderts in größerem Maßstabe aufgetreten zu sein scheint, ist die Flachsseide schon länger als Plage der Landwirtschaft bekannt?); außer den Flachs (Linum usitatissimum L.) scheint sie, wie NoBBE?) bei Aussaatversuchen gefunden, auch den Hanf zu befallen, und unter Spergula vorzukommen. Letzteres Vorkommen dürfte dann zu bemerken sein, wenn das Saat- gut des Spörgels durch Aussieben aus Linum gewonnen worden ist). Von dem Vorkommen der (. epilinum auf Balsaminen ist bereits die Rede gewesen (S. 216). Von geringerer Bedeutung ist bei uns die (©. lupuliformis Krocker, welche außer auf Lupinen auch auf Weiden, Pappeln “und Ahorn vorkommen soll; sie findet sich häufiger in Böhmen, Mähren und Osteuropa. Unbeständig in ihrem 1) Über Kleeseide in Österr. landw. Wochenbl. 1876, Nr. 39/40, vgl. Bieder- manns Üentralbl. 1876, II, S. 376. 2) Barruasar-Enrnarr, Ökonomische Pflanzenhistorie usw. Ulm u. Memmingen 1760. VII. Teil, S. 121. 3) Wiener landwirtsch. Zeit. 1873, Nr. 31. 4) Landwirtsch. Versuchsstationen 1873, S. 411. 220 Phanerogame Parasiten. Auftreten ist die mit dem französischen Luzernesamen eingeschleppte = Luzerneseide (C. racemosa Mart... Von Amerika stammt die mn den Mainauen bei Miltenberg als gefährlicher Weidenfeind aufgetretene ©. Gronovii Willd. In Ungarn kommt (. obtusiflora Humb. auf Weiden vor, deren befallene Ruten unbrauchbar werden. Es wird hier das von KÜHN zur Entfernung der auf Weiden ebenfalls auftretenden (©. europaea und monogyna empfohlene Mittel des Abschneidens der Ruten anzu- wenden sein. Das Abschneiden muß vor Beginn der Blüte (also im ‚Juni oder Anfang Juli) stattfinden. Be > Unter den Vorbeugungsmitteln gegen die Beide ist die bereits von Küun empfohlene Samenkontrolle am wirksamsten. Diese Kon- trolle wird jetzt allgemein von den landwirtschaftlichen Versuchsstationen ausgeführt, welche nach NoBBEs Vorgang die Saat auf Seidesamen untersuchen. Wenn man gezwungen ist, ein Saatgut zu verwenden, das nicht seidefrei ist, dann empfiehlt KÜHN das Reinigen der Ware durch Siebe, welche genau 22 Maschen auf 7 gem haben. Die Cuscuta- Samen sind durchschnittlich viel kleiner als ausgereifte Rotkleesamen, E aber nur etwas kleiner als Weißklee, und daher ist die Maschenweite der Siebe von größter Bedeutung. Den Siebabfall dem Futter bei zumengen, ist aber durchaus nicht geraten, da es festgestellt ist, daß = der Seidesamen unzerstört den Verdauungskanal des Tieres verläßt und somit keimungsfähig wieder auf den Acker mit dem Dünger kommt. Ausschließlich sich auf die Siebe verlassen zu wollen, ist aber nach NoOBBES gründlichen Erfahrungen nicht ratsam. Die Seidekörner = stimmen in der Größe sowie in dem absoluten und spezifischen Ge wichte mit den Samen des weißen und schwedischen Klees so nahezu - überein, daß weder Spreufege noch Sieb einen vollkommenen Erfolg versprechen. Aber auch bei den großkörnigeren Samen von Luzerne, Rot-. und Inkarnatklee kann nicht für absolute Entfernung der Kleeseide garantiert werden, da deren Samen auf üppigen Nährpflanzen bisweilen eine Siebmasche von 1 mm nicht zu passieren vermögen. Vereinzeltes Vorkommen von Seidesamen sollte nicht zum Zurückweisen des Saat- . gutes Veranlassung geben. Ferner ist noch zwischen der aus Amerika eingeschleppten Grobseide (©. racemosa) und gewöhnlicher Kleeseide zu unterscheiden. Erstere ist bei uns weit weniger gefährlich, da sie in Mitteleuropa weniger günstige Entwicklungsbedingungen findet. In z manchen Fällen macht die Unterscheidung der Samen nach äußeren Merkmalen Schwierigkeiten. Nach H. v. GUTTENBERG!) ist auf Grund anatomischer Merkmale Größe und Stärkegehalt der Epidermiszellen, Be. Größe der Palisadenzellen, rudimentäre Blattanlagen — eine zuverr lässige Unterscheidung möglich. u Zıa den Hauptvorbeugungsmitteln gehört auch eine ansstliche Sorg-- falt betreffs Vermeidung der gelegentlichen Verbreitungswege. Man darf nicht allein den Siebabfall, wie oben erwähnt, nicht als Viehfutter verwenden, sondern man muß auch vermeiden, seidehalti en Klee zu verfüttern. Wenn Jungvieh mit Raps- und Leinkuchen gefüttert wird, sind diese Futtermittel vorher zu untersuchen. SEMPOLOWSKI?) stellte Be « nämlich eine Infektion des Kleeackers, der mit reinem Saatgut bestellt war, durch Aufbringen von Juneviehdünger fest; die Tiere waren mit = !) Naturw. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. 1909, S. 32. u ?) Über die Widerstandsfähigkeit der Kleeseide usw.; zit. in Zeitschr. d.landw. Centralver. d. Prov. Sachsen 1881, 8. 19. ra Cuscutaceae. 291 Ölkuchen gefüttert worden, welche unzerstörte Kleeseidesamen ent- hielten. Solcher Same findet auch nicht selten seine Verbreitung durch Timotheegrassaat. Man könnte auch daran denken, durch Düngung eine erhöhte Widerstandskraft des Klees gegen den Schmarotzer hervorzurufen. Man weiß darüber vorläufig nach Untersuchungen von LAURENT!) nur, daß Kalisalze und Kalk die Resistenz vermindern, während Phosphor- säure sie erhöht, ' Auch durch die Anbaumethode läßt sich einer möglichen Aus- breitung des Schmarotzers schon entgegenwirken. So liegen sehr günstige Erfahrungen über die Anwendung der mit Esparsette gemischten Kleesaat vor. Narkusius verwendet außerdem noch Luzerne; die Aus- saat erfolgt gewöhnlich unter gedrillten Weizen, und die Esparsette _ wird bei der Bearbeitung des Weizens mittels der Pferdehacke unter- gebracht, Luzerne und Klee dann ausgesät und mittels der Walze oder Egge leicht mit der Ackerkrume vermischt. Im ersten Jahre überwiegen meist Klee und Esparsette, während bei dem zweiten und dritten Schnitt schon die Luzerne sich üppig zu entwickeln beginnt. Wenn die Seide den Klee tötet, breitet sich die der Uuscuta wenig zugängliche Esparsette ‚aus und bringt den Schmarotzer zum Verschwinden, ehe die spät sich entwickelnde Luzerne befallen werden kann. Radikaler noch soll nach WAGENBICHLER das Übergießen der be- fallenen Stellen mit verdünnter Schwefelsäure wirken (auf einen Teil Säure 200-300 Gewichtsteile Wasser). Allerdings wurden dadurch außer der Seide auch Klee und Luzerne : getötet; nur Timotheegras soll unversehrt geblieben sein?). An Stelle des Begießens bediente sich J. BECKER zur Vertilgung der Seide des Bestreuens mit einem Kalisalz®). Am Tage nach dem Bestreuen waren Klee- und Luzerne- pflanzen mit dem Schmarotzer vollständig braun, wie verbrannt. Nach acht Tagen hatte sich die Luzerne wieder erholt, die Kleepflanzen aber und auch der Schmarotzer blieben tot. Auch im folgenden Jahre zeigte sich auf den früher befallenen Stellen keine Seide. HiLTxEr ®) empfiehlt als bestes Mittel Bespritzen mit 15—18prozentiger Eisen- vitriollösung. Wirkung wird allerdings nur erzielt, wenn die Be- spritzung nicht mit der Gießkanne ausgeführt wird, sondern mit einer Peronospora- oder Hederichspritze; der Strahl soll kräftig sein und direkt von oben kommen. Beschränkt sich der Befall auf weniger umfangreiche Nester, so kann man nach NoBBE die auf den Stoppeln zurückbleibenden Cuscuta-Herde mit Häcksel überschichten, den man mit Petroleum übergießt und abbrennt. Die Bekämpfung des bereits erwähnten CO. racemosa ist dadurch wesentlich erleichtert, daß ihre Triebe weniger kriechen, sondern mehr in die Höhe wachsen und durch rechtzeitiges Mähen, möglichst schon vor der Blütenbildung, an der Fruchtbildung verhindert werden können. Auch bei der einheimischen Kleeseide wird die Bekämpfung durch rechtzeitiges Mähen wirksam unterstützt. 1) Vgl. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XII, 343. 2) Fühlings Neue landw. Zeit, 1871, Heft 6, S. 475, ®) Fühlings Neue landw. Zeit, 1871, Heft 10, S. 704. 4) Prakt. Blätter f. Pflanzenbau u, Pflanzenschutz 1908, Heft 2. 2223 Phanerogame Parasiten. Serophulariaceae. In dieser Familie ist es die außerordentlich interessante, 26 Gat- tungen umfassende Gruppe der Rhinantheen, die alle Abstufungen auf- weist zwischen Formen, die zur Not noch ganz ohne Parasitismus ihren Lebenslauf vollenden können und solchen, die ausgeprägte Ganz- >. parasiten sind. Die gründliche physiologische Erforschung!) der Gruppe verdanken wir in erster Linie HEINRICHER, dessen Darstellungen wir uns im folgenden anschließen wollen. | | Danach können die Arten Fuphrasia minima und Odontites verna den Parasitismus zur Not entbehren, wenn sie auch als Parasiten besser gedeihen. Diese beiden Arten haben auch als einzige die Be- fähigung zur Wurzelhaarbildung behalten. Die übrigen Arten sind, mit Ausnahme von Lathraea, die chlorophyllfreier Vollparasit ist, sämt- - Be lich sogenannte grüne Halbschmarotzer mit gut entwickeltem assimi- lationstüchtigen Laubwerk, welchem Umstand es auch zuzuschreiben ist, daß sie in ihrem Wesen als Schmarotzer lange nicht erkannt wurden. er Die Einwirkung der Rhinantheen auf die von ihnen befallenen Wirtspflanzen scheint im allgemeinen unerheblich zu sein, so daß sie kaum größeren Schaden stiften. Schädliche Wirkung kann mitunter durch die Alectorolophus-Arten (Klappertopf) verursacht werden. STEBLER und SCHRÖDER?) äußern sich darüber wie folgt: „Den Hauptschaden richtet sie (die Chlaffe) an, indem sie die übrigen Wiesenpflanzen durch ihr Schmarotzen beeinträchtigt oder zum Absterben bringt. Wo sie massenhaft auftritt, bleibt das Gras klein und ist deshalb gering.“ In Gebirgsgegenden, wo der Roggen häufig dünn steht und der Alectoro- phus günstige Beleuchtungsverhältnisse findet, kann er empfindlichen Schaden anrichten. Daher der Bauernspruch aus der Meraner Gegend: „Der Klapf frißt das Brot aus dem Ofen heraus.“ Die beste Maßnahme dagegen ist Ausreißen vor der Blüte?®), Bezüglich der Keimung lassen sich zwei verschiedene Fälle aus- einanderhalten. Die Samen der ganzparasitischen Gattung Lathraea und der im Anfang ihrer Entwicklung ganzparasitischen Tozzia keimen nur unter dem Einfluß eines chemischen Reizes, der vom lebenden Gewebe (Nährwurzel) ausgeht. Alle übrigen Formen bedürfen eines solchen Reizes nicht. Ihre Samen keimen, auch wenn sie einzeln für sich ausgelegt werden %). Werden sie ohne Nährpflanzen in dichter Saat ausgesät, so wachsen sie zunächst üppig, aber nur wenige Individuen bringen es auf Kosten der übrigen zur Blüten- und Fruchtbildung. Haustorien werden bei dieser Kulturmethode stets gebildet, und wir finden hier also den Fall, daß ein solcher Schmarotzer auf Individuen derselben Art sich ausiedelt. Ganz anders gestaltet sich das Wachstum bei gleichzeitigem Vorhanden- sein geeigneter Nährpflanzen. Die Individuen wachsen nicht bloß : !) Heınrıcnher, Jahrbücher wiss. Bot. XXX, 1898, S. 77, und XXXI, 1898, S. 389. Derselbe, Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. XVII, 1900, S. 244. Derselbe, Die Natur- ee V, 1917, S. 113. Koch, Jahrbücher wiss. Bot. XX, 1889, S. 1, und 4891,45 j ?) Beiträge zur Kenntnis der Matten und Weiden der Schweiz. 5. Bd. der Landw. Jahrb. d. Schweiz. ?) Weiteres bei Hrınrıcner, Jahrbücher wiss. Bot. XXXI, 1898, S. 422. #) Vgl. Heısricner, Die Aufzucht und Kultur der parasitischen Samenpflanzen. re Jena 1910. IE TATTRERICKITYNTEZZU TEEN R ” ar “ ' “ERRTERT bs \ CE u See BERIDNTT. FERSEETEDTTEL TER EDEL TINE IE 4 RRFIREN) . er : Scrophulariaceae, 223 kräftiger und höher, sondern sie blühen und fruchten auch alle in nor- maler Weise. Findet die Aussaat .der Nährpflanzen gleichzeitig statt, so wird der Parasit kümmerlicher, als wenn die Nährpflanze bereits einen Vorsprung besitzt. Bei zu dichtem Stande der Nährpflanzen wird der Parasit unterdrückt, denn er ist sehr lichtbedürftig und gedeiht nur dann üppig, wenn er den nötigen Raum zur Verfügung hat. Die Auswahl der Nährpflanzen ist keine allzu große, doch scheinen die Dikotylen den Vorzug vor den Monokotylen zu finden. . Aus dem Gesagten geht hervor, daß die Bekämpfung der Rhinan- theen 'am sichersten dadurch erfolgt, daß die Nährpflanzen in ihrem Wachstum möglichst gefördert werden. Das geschieht am besten durch geeignete Düngung, bei Alectorolophus auch durch Dränage der feuchten Wiesen. | | Die Keimung der Samen findet in der Natur nach einer Winter- ruhe im Frühjahr statt. Indessen bleibt die Keimfähigkeit zwei bis drei Jahre, bei Alectorolophus noch länger erhalten, so daß auch in späteren Jahren Pflanzen noch auflaufen. Etwas anders verhalten sich sich die Gattungen Bartschia und Tozzia. Bartschia alwına keimt ohne Nährpflanze aus, ist perennierend, blüht wiederholt und hat theoretisch eine unbegrenzte Lebensdauer. Sie entwickelt sich sehr langsam und erreicht ihre Blütezeit frühestens im vierten, meist erst im fünften oder sechsten Jahre. Im Gegensatz zu den bisher besprochenen Formen und in Übereinstimmung mit Lathraea keimt Tozzia alpina nur bei Gegenwart einer Nährpflanze aus. ‚Sie macht ihre erste Entwicklung unter der Erde als chlorophylilfreier Vollparasit durch. Erst im zweiten oder dritten Jahre nach der Kei- mung, wenn sie genügend 'erstarkt ist, produziert sie den assimilations- tüchtigen, grünen, kurzlebigen Laubtrieb mit den Blüten. Nach der Blüte stirbt die Pflanze ab. Die Behauptungen Bonners!), der auf. Grund von Versuchen gefunden zu haben glaubte, daß die CO,-Assi- milationen durch die Blätter bei diesen grünen Parasiten sehr gering, bei Euphrasia minima sogar gleich Null sei, sind später von HEINRICHER widerlegt worden durch den exakten Nachweis, daß die große Mehr- zahl von ihnen bezüglich der CO,-Assımilationen tatsächlich selbständig ist. Ihr Parasitismus erstreckt sich nur auf die Gewinnung von Wasser und Salzen, nicht auf die Gewinnung von organischer Substanz. Davon gibt es allerdings Ausnahmen. Die beiden Arten Melampyrum pratense und M. silvaticum verlangen besonders in den Jugendstadien Nähr- pflanzen, deren Wurzeln reichlich organische Speicherstoffe führen, und erscheinen so nicht mehr als reine Nährsalzparasiten. Das Schmarotzen erfolgt bei den meisten Arten in ganz ähnlicher Weise wie bei dem S. 200 beschriebenen Theseum. Die Haustorien, die nicht etwa als umgewandelte Wurzeln aufzufassen sind, sondern als Organe „sui generis* (Goebel), entstehen an der Wurzel der Parasiten und haben die Form von knötchenartigen Anschwellungen, die häufig in dichter Folge aneinandergereiht entstehen können, wodurch.ein der- artiges Wurzelstück vielfach gegliedert erscheint oder ein perlen- schnurartiges Aussehen bekommen kann. Jede Anschwellung entsendet einen Saugfortsatz ins Innere der Nährwurzel. 1) Recherches physiologiques sur les plantes parasites. Bull. scient. du nord: de la France et de la Belgique, XXV, 189, p. 77. | Dr et a ah Er EN ERUNTE are en PURBRRFE TE meh 22% - 224 ; Phanerogame Parasiten. In der Größe der Haustorien bestehen mannigfache Unterschiede je nach der Pflanzenart, nach der Stärke der befallenen Wurzel und dem Alter des Parasiten. Die Haustorien gleichen äußerlich den oben schon von Thesium beschriebenen). In ihrem Bau zeigen sie ähnliche Verhältnisse, wenn auch im allgemeinen in bedeutend vereinfachter Form. Sie bilden bei Alectorolophus ebenfalls kleine, den Wurzeln’seitlich anhängende Organe, Kommt ein Haustorium auf die Wurzel einer Monokotyle, etwa eines Grases, so legt sich in der Regel die Rindenschicht des 'Haustoriums unter Zerstörung des Rindenparenchyms der Nährwurzel an die Gefäß- 2 bündelscheide derselben an. Der Kern des Haustoriums sowie der in das Holz eindringende Saugfortsatz sind nur von einem einzigen Gefäß- bündelstrange durchzogen, dessen Zellen verdickt sind und durch große Löcher miteinander in. Verbindung stehen. Wie bei allen anderen Saugorganen, steht auch hier der Gefäßbündelstrang des Haustoriums in direktem Zusammenhang mit den Gefäßbündeln der Nährwurzeln. Genau wie bei Thesium, legt sich das Haustorium bei dikotylen Wurzeln dem Holzkörper an, während es bei monokotylen Wurzeln in RE, eindringt und ihn zersprengt. Bei unserer einheimischen vollparasitischen Art Lathraca squamaria, der Schuppenwurz, zeigt der Saugapparat den höchsten Grad der Aus- gestaltung und Leistungsfähigkeit. Der Saugfortsatz „vermag sich in einzelnen isolierten schlauchartigen Zellen mit bedeutenderabsorbierender _ Oberfläche aufzulösen und durch Enzymwirkung auch die verholzten Gewebe des Wirts zu lösen, zu durchwachsen und auszunützen‘“, Da Lathraea lediglich Holzgewächse befällt, so kann der angerichtete Schaden, selbst wenn eine Anzahl von Wurzeln abgetötet werden sollte, nicht besonders groß sein, und wir können uns deshalb, entsprechend | ihrer geringen Bedeutung als Schmarotzer, mit den vorhergehenden kurzen Andeutungen begnügen. Von der nicht zu den Rhinantheen im engeren Sinn Sohlen Gattung Striga verdienen auch einige Arten, die zu zeitweiligem voll- kommenem Parasitismus fortgeschritten sind, Beachtung. sStriga lutea beispielsweise, die als Parasit („witsch. weed‘“) besonders die Mais- kulturen und auch das Zuckerrohr in hohem Grade zu schädigen ver- mag, macht eine unterirdische Periode durch, in der sie Ganzparasit ist, um daraus in eine oberirdische Periode überzugehen , in der sie sich wie ein grüner Halbschmarotzer verhält ?). Orobanchacenae. Einen Übergang zu den Orobanchaceen®) EEE. die soeben behandelte Gattung ZLathraea, die früher allgemein in diese Familie gerechnet wurde. Außerlich zeigt sich zwar durch die gelbbräunliche Färbung, die durch das Fehlen von jeglichem Chlorophyll hervorgerufen wird, eine gewisse Ähnlichkeit, aber entwicklungsgeschichtliche Gründe lassen den Anschluß von Lathraea bei den Rhinantheen als zweifellos erscheinen. ı) Graf zu Sorss-Lavricn, Jahrbücher £. wiss, Bot, VI..186708, 8, 508. 2) Pearson, H. W., Union of South Afrika. Departement of Agrieult. Nr. 40, Pretoria 1913. Ref. Zentralbl. f. Bakt. (II) 46, 1916, S. 540. °) Kocn, Entwicklungsgeschichte der Orobanchen, Heidelberg 1857. Beck von nn En Örobanchaceae in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfamilien IV 3b, p- 123 Ki N u Ze we . a a A ar En en An A a U int Bi Fu en u “ n 1 = En a = re u A T FU ED FED LETTERS PIERRE ENDEN N TRIER ER ET RRELLUNE s | Orobanchaceae. | 225 Nach Weise der echten Schmarotzer keimen die Vertreter der Gattung Orobanche nur bei Anwesenheit der Nährwurzeln und bringen es zur Weiterentwicklung nur, wenn solche vorhanden sind. Dabei erhält sich die Keimfähigkeit der Samen sehr lange, nach Passkrınıs Versuchen mindestens bis zum fünften Jahre. Die Keimung erfolgt, gleichviel ob die Samen mit Erde bedeckt sind oder nicht. Die Ent- wicklung geschieht in verschiedenen Tiefen des Bodens und zu ver- schiedenen Zeiten, was insofern für den Parasiten günstig ist, als der- selbe dadurch verhindert ist, eine Nährwurzel schnell zu erschöpfen, was bei gleichzeitiger Keimung zahlreicher Samen der Fall wäre. Der kleine, im Endosperm eingehüllte Embryo der Orobanchen besitzt keine Cotyledonen und keine Plumula; er bildet ein etwa eirundes Körperchen, das sich durch Neubildung und Streckung der Zellen fadenartig ver- längert. Bei der Keimung wächst zunächst die haubenlose Wurzelhälfte hervor, und aus dieser entwickelt sich nun der dünne, fadenförmige Keimling, der nicht über 2 mm lang ist. Das eigentliche obere (plumulare) Ende des kleinen Embryos, das gar keine morphologische Gliederung. besitzt, bleibt im Sameneiweiß stecken. Das fadenförmige Keimgebilde zeigt, solange es noch außerhalb der Nährwurzel ist, mit seiner epidermal abgeschlossenen Spitze wellenförmige Biegungen. Wird die Nährwurzel erreicht, so erfolgt der Eintritt,. der durch papillöse Auswüchse der Epidermis des Parasiten angebahnt wird. Alsbald sieht man ein Stück des fädigen Keimgebildes in der Rinde der wenig ge- störten Nährwurzel; dasselbe dringt nun in die Mitte der Wurzel oder streift auch bloß deren Gefäßstrang, um zwischen ihm und dem Weichbast hindurchzugehen und mit dem Eintreten in die der ersten Eingangsstelle des Schmarotzers entgegengesetzte Rindenpartie zu endigen. Es vollzieht sich dabei stets eine organische Verschmelzung der Zellen des Parasiten mit den Gefäß- und Weichbastelementen der Nährwurzel. | | Infolge dieser Verschmelzung fängt das Keimgebilde an, sich zu verdicken, und wird innerhalb der Nährwurzel zum primären Haustorium; die Epidermis des außerhalb gelegenen Teiles verkorkt. Die nach innen gewendete Spitze des Haustorialkegels sendet nun ihre Zellen reihenweis in das Gefäßbündel oder die Rinde des Wirtes. Bei den stärkeren Nährwurzeln stellt sich, von der Oambiumzone ausgehend, durch den Reiz des Parasiten, eine sehr starke Zellvermehrung ein, die unter Emporhebung der Wurzelrinde zu einem scheidenförmigen, durch Cambium sich verdickenden Ringwulst um den äußeren Teil des Parasiten sich ausbildet. Die aus dieser Cambiumzone hervorgehenden pach innen gewendeten Elemente bilden sich, besonders da, wo sie an gleichartige Zellen des Schmarotzers stoßen, zu Tracheiden aus und stellen auf diese Weise die tracheale Verbindung des Haustoriums mit dem Gefäßbündel der Nährwurzel her. Nach außen bildet der Cambium- ring nur Weichbast und lockeres Parenchym, dessen verkorkende Außenlagen, wie es scheint, nach und nach abgestoßen werden. Jetzt fängt auch das Haustorium an, Wucherungen in die Nähr- wurzelscheide zu treiben, indem es aus seinem dickeren, peripherisch gelegenen Teile keilförmige, dem Hauptkörper ähnlich gebaute Aus- wüchse aussendet, so daß der junge Parasit das Aussehen eines Backen- zahnes gewinnt, wobei die Zahnwurzeln in der Achsenwucherung der Nährwurzel eingelassen ruhen. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band. 15 226 | ‚Phanerogame Parasiten. Sobald ein Teil des Keimfadens der Orobanche in die Nährwurzel eingedrungen ist und zum Haustorium ausgebildet wird, entwickelt sich von dem außerhalb der Wirtsflanze verbliebenen Teile nun, bevor noch die Haustorialbildung fertig ist, etwa ein Fünftel zu einer knolligen, dem Haustorium direkt aufsitzenden Bildung. welche zum Erzeuger der Stamm- und Wurzelvegetationspunkte des Schmarotzers wird. Aus dieser knolligen Anschwellung entstehen nämlich sowohl die oberirdischen Achsen als auch die sekundären Saugapparate, welche neue Nährwurzeln, also auch solche benachbarter Pflanzen ergreifen können. Der übrige Teil des Keimfadens, der dem Samen das gesamte Reservematerial entzogen hat und nicht zu der erwähnten Knollen- bildung verbraucht worden ist, vertrocknet in den meisten Fällen; manchmal allerdings entwickelt er sich zu sekundären Knollen. Dadurch bekommt die Knolle des Parasiten einen freien Gipfel, und an diesem enstehen endogen die Stammvegetationspunkte, deren Zahl von der Kräftigkeit der Nährwurzel abhängt. Gleichzeitig mit dem ersten ' Stammvegetationspunkte entwickeln sich auch die Wurzeln der Oro- banchen, welche in sehr bedeutender Menge an dem unteren, dem primären Haustorium ansitzenden Teile der Knolle entstehen, ja diesen Teil geradezu vollständig bedecken und oft noch an dem oberen Teile, also bis zur Basis des jungen Sprosses gefunden werden. Die Wurzeln werden oberflächlich (meist in der zweiten oder dritten Zellenreihe der Knolle) und vollkommen unabhängig von dem trachealen System des Mutterorgans angelegt. Die Bildungsweise ent- spricht also ebensowenig wie die der Stammvegetationspunkte dem dıkotylen Entwicklungstypus. Das scharf ausgeprägte Dermatogen ' entbehrt jeder auf eine Wurzelhaube hindeutenden Teilung. Bricht die junge Wurzel aus der Knolle heraus, so haften an ihrer Spitze, in mehr oder weniger isoliertem, abgestorbenem Zustande die durch- stoßenen Zellen der Epidermis und der ersten Rindenlagen des Mutter- organs und bilden auf diese Weise einen Schutz, den sonst die Wurzel- haube gewährt. i Bei Erreichung einer phanerogamen Nährwurzel legt sich die Parasitenwurzel fest an und dringt durch direktes Einwachsen einer Zellengruppe in das Nährgewebe ein. Die Schnelligkeit der Ausbildung der Parasiten hängt von der Kräftigkeit der Nährpflanzen ab. Unter sehr günstigen Ernährungs- bedingungen zeigte sich bei Phelipaea ramosa, die vier Wochen nach der Aussaat ins Land gepflanzt worden, schon 2!/g Monate nach dem Auspflanzen der Eintritt der Blütenperiode; O. speciosa braucht 14 Tage länger. Bleiben die Nährpflanzen in Töpfen, so verzögert sich die Blütenperiode um 4—6 Wochen. Spätaussaaten auf Vicia faba, die im Kalthause überwinterten, zeigten eine oberirdische Produktion gar nicht; nur bei Untersuchung der Wurzeln fand sich der Parasit nach fünf Monaten in einem Entwicklungsstadium, das er sonst binnen fünf Wochen erreicht. | Die Gattungen Orobanche und Phelipaca, die für uns in Betracht kommen, umfassen zahlreiche Arten, von denen aber nur wenige auf Kulturpflanzen als schädliche Schmarotzer auftreten. Im allgemeinen sind die Arten auf ganz bestimmte Nährpflanzen beschränkt;. indessen kennt man mehrere Fälle, wo das Wachstum auf ganz verschiedenen Wirten erfolgte. | . Erurt n" * ö Ä | 4 ; " - £ fr Be . iR, Ri Orobanchaceae. | 227 Am bekanntesten und zugleich in unseren Breiten am schädlichsten ist O0. mimor, Kleeteufel genannt, die auf Kleeäckern (Trifolium pratense, medium u. a.) solche Verheerungen anzurichten vermag, daß der zweite Schnitt des Klees häufig völlig vernichtet wird. Besonders in der Rheinebene und in Thüringen ist der Befall der Felder bisweilen so stark, daß auf einem Quadratfuß ein bis fünf Exemplare beobachtet worden sind. Wenn man bedenkt, daß jede Pflanze etwa 70—90 Kapseln, mit je etwa 1500 Samenkörnchen hervorbringt, so läßt sich leicht er- messen, daß ein großer Kleeschlag gar wohl von den Orobanchen voll- ständig vernichtet werden kann. Die Art ist auch auf Dipsacus fullonum, Daucus, Serradella usw. beobachtet worden, scheint aber darauf weniger Schaden anzustiften. Die Blütezeit des Parasiten fällt in den Juni und Juli, zuweilen findet im August noch eine zweite Blüte statt. Auch 0, elatior. Sutt. kann, wie Wüsrt!) beobachtete, in Feldern von Trifolium pratense große Verheerungen anrichten. / Zur Bekämpfung des Kleeteufels wird?) kräftige Düngung mit kali- und phosphorsäurehaltigen Mitteln empfohlen. OÖ. rubens wächst auf der Luzerne und blüht im Mai und Juni. Ebenfalls auf Leguminosen kommen 0. gracilis und speciosa vor, erstere namentlich aufEsparsette, letztere auf Erbsen, Linsen, Lupinen usw. Auf Daucus carota wachsen gelegentlich O. pieridis, die auf Pieris hieracioides, und O. amelhystea, die sonst auf Eryngium campestre zu finden sind. 0. hederae schmarotzt auf Efeu, gelegentlich aber auch auf Conyza und Pelargonium. 0. erenata verwüstet Saubohnen- kulturen in Lybien. Von der Gattung Phelipaea wäre als die schädlichste Art Ph. ramosa, der Hanftod, zu nennen. Die Pflanze wird nur 10—30 cm hoch und entwickelt von Juni bis August ihre bläulichen oder auch weißen Blüten. Sie ist einjährig und kommt außer auf Hanf auch auf Tabak und Nachtschatten vor und kann nur durch Jäten vor der Samenreife bekämpft werden. Wenn erst reifende Kapseln mit geerntet werden, ist, wenigstens in Tabak bauenden Distrikten, kein Tabaksamen von be- fallenen Feldern zur Aussaat zu verwenden, da bei der schweren Trennung der Samen sicher der Schmarotzer wieder mit ausgesät werden dürfte. Wenn das Jäten vernachlässigt worden ist und nach der Ernte noch die samentragenden Pflanzen stehen, dann dürfte es ratsamer er- scheinen, die Pflanzen unberührt zu lassen und die Stellen abzubrennen, da durch die Berührung die reifen Samen ausgeschüttelt werden. Nach BaıLLon hat in mehreren persischen Provinzen im Jahre 1879 die ebenfalls bläulich blühende Phelipaea aegyptiaca in den Melonen- pflanzungen außerordentlichen Schaden angerichtet. Dieser Schmarotzer, der auch in Syrien und Armenien sowie in Tunis vorkommt, befällt nicht bloß die Cucurbitäceen, sondern auch Brassica und andere Cruci- feren, die Baumwollenstaude u. a. Endlich wäre noch Ph. coerulea auf Achillea millefolium zu erwähnen, die im Juni und Juli ihre amethyst- farbenen Blüten entfaltet. | Zur Bekämpfung der Orobanchen empfiehlt es sich vor allen Dingen, die Samenentwicklung zu verhindern, da die neue Triebbildung aus der Knolle kaum in Betracht kommt gegenüber der ungeheueren Produktion an Samenkörnern. Am besten schneidet man daher die noch nicht 1) Prakt. Bl. f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz 1911, S. 29. 2) Hırrser, Prakt. Bl. 1916, S. 76. 15 * 228 "Phanerogame Parasiten. | ER fruchtenden Stengel ab. Däs wird sich in den meisten Fällen leicht erreichen lassen, da gewöhnlich bei geringerem Befall die Pflanzen nur in wenig ausgedehnten Herden zusammenstehen. Kann, wie etwa beim Kleeteufel, die Samenproduktion nicht verhindert werden, so muß das Feld tief abgebrochen werden und darf mehrere Jahre lang nicht mit. Klee bestellt werden. Einen Bekämpfungsversuch von anderen Gesichtspunkten aus hat H. GarMmaN!) unternommen. Da die Samen von Phelipaea ramosa im Boden ihre Keimkraft erst nach etwa 13 Jahren verlieren, so dürfte es besser sein, die Samen bereits vor ihrem Einbringen in ‚den Acker ab- zutöten. Er behandelt deshalb die Samen von Hanf, Tabak, Tomaten, Turnips, Baumwolle usw. mit einer Lösung von 2 ‚4 kg Kupfervitriol in 100 1 Wasser fünf Minuten lang oder mit Wasser von 60° etwa zehn Minuten lang. Durch diese Bäder sollen die Orobanchesamen abgetötet werden, während die anderen Samen nicht leiden. !) The Broom-Rapes in Agric. Exp. Stat. Kentucky Bull. n. 105, 1908. u a an E. 4 4 4 4 2 LE N Er fan Li a N ei er u 2 a AT CHAR eh, je. x F finiter Ahsohnike: Die Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze ver- ursachten Pflanzenkrankheiten. - Von E. Köhler. Im vorliegenden Abschnitt, der eine Teildisziplin des Pflanzen- schutzes zum Gegenstand hat, wird versucht, in knappen Umrissen die Methoden zur Darstellung zu bringen, die bei der Bekämpfung und Verhütung der Pilzkrankheiten in Anwendung gekommen sind, ferner dasjenige mitzuteilen, was zu einem Verständnis dieser Methoden an- geführt werden kann. In vielen Stücken sind wir ja leider von einem solchen Verständnis noch weit entfernt, da uns ein Einblick in wichtige Zusammenhänge noch versagt ist. Es mag beiläufig an das Immunitäts- problem erinnert werden, um nur eine der brennendsten Fragen zu "berühren. Was im folgenden nicht erwartet werden darf, ist, eine Anleitung für den praktischen Gebrauch des Pflanzenschutztechnikers zu finden. Bei der Abfassung waren nicht in erster Linie die Gesichts- punkte des Pflanzenschutzdienstes maßgebend, sondern diejenigen der Pflanzenschutzforschung, soweit sie ein Teil der angewandten Botanik ist. Die wichtigste Literatur über den Gegenstand ist in der allge- meinen Pflanzenschutzliteratur enthalten: Küns, Die Krankheiten der Naturgewächse, Berlin 1859. von TußEuF, Pflanzenkrankheiten, Berlin 1895. | O. KırcHNer, die Krankheiten und Beschädigungen unserer land- wirtschaftlichen Kulturpflanzen, 2. Aufl., Stuttgart 1906. L. Hırryer, Pflanzenschutz nach Monaten geordnet, Stuttgart 1909. Horrrung, Die Mittel zur Bekämpfung der FADERUR TAN OUE. Berlin 1914. E. Rıesm, Die Krankheiten d. landw. Kulturpflanzen, 2. Aufl., Berlin 1922. Weiteres in der periodischen Literatur: Zentralblatt f. Bakteriologie, 2. Abteilung. — Zeitschrift f. Pflanzenkrankheiten. — Jahresber. der - Vereinigung f. angewandte Botanik. — Die Angewandte Botanik. — Praktische Blätter f. Pflanzenbau und Pflanzenschutz bis 1920. — Nachrichtenblatt f. den Deutschen Pflanzenschutzdienst. — Arbeiten, Mitteilungen u. Flugblätter der Biologischen Reichsanstalt f. Land- u. ‚Forstwirtschaft. — Hollrungs Jahresbericht über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten (bis 1913). 230 Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. Gliederung. Zum Zustandekommen einer parasitären Erkrankung müssen, wie schon in der allgemeinen Einleitung (Bd. I) hervorgehoben worden ist, zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Nicht nur das Zusammentreffen von Parasit und Wirtspflanze ist notwendig, auch ein entsprechender Zustand des Nährsubstrates, der Grad der Empfänglichkeit der Wirts- pflanze, ihre „Disposition“ ist von :ausschlaggebender Bedeutung. Die Bekämpfungsmaßnahmen können sich demgemäß in zwei ver- schiedenen Richtungen bewegen: Entweder man geht darauf aus, den Er- reger nach Möglichkeit auszutilgen bzw. von der gefährdeten Pflanze fern- zuhalten, oder aber man sucht die Widerstandsfähigkeit der gefährdeten Pflanze zu erhöhen, man erstrebt die Herstellung widerstandsfähiger Individuen bzw. Sorten. Im einzelnen Fall wird Erfahrung und Über- legung ergeben, welche Bekämpfungsart den Vorzug verdient, oder ob etwa beide Wege ‚der Bekämpfung gleichzeitig beschritten werden sollen. | | | Nach dem Vorstehenden gliedert sich der zu behandelnde Stoff in zwei Teile, wie aus folgender Übersicht zu ersehen ist. ‘IL Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. S. 230. a) Chemisch und physikalisch wirkende Mittel. S. 230. 1. Beizen. 8. 231. . 2. Spritzen und Streuen. S. 239, 3. Bodendesinfektion. S. 249. b) Unschädlichmachung von Infektionsträgern. S. 250. c) Kontrolle des Saatgutes. S. 251. d) Die biologische Bekämpfung. S. 253. I. ‚Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der ge- fährdeten Pflanze. S. 253. a) Kulturmaßnahmen. S. 257. b) Züchtung. S..259. Ausblick. S. 263. I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. a) Chemisch und physikalisch wirkende Mittel. Es kann nicht die Aufgabe dieser zusammenfassenden, mehr theoretisch gerichteten Ausführungen sein, eine eingehende Beschreibung und Beurteilung der großen Zahl von „Fungiziden“ zu geben, die von Wissenschaft und Praxis mit Recht oder Unrecht empfohlen worden sind. Wir werden uns darauf beschränken müssen, die wichtigsten Mittel, ın erster Linie solche, die in der Praxis eine ausgedehntere Verwendung gefunden haben, anzuführen. So wird sich am besten eine Vorstellung von dem gegenwärtigen Stand der Bekämpfungstechnik vermitteln lassen. | Was die Art der Anwendung der wirksamen Mittel anbelangt, so . kann man Beizen, Spritzen und Streuen unterscheiden. Zweck der Behandlung ist, die erkrankten oder gefährdeten Pflanzen entweder von anhaftenden Parasiten und deren Keimen zu befreien oder aber vor der Gefahr einer Infektion dadurch zu schützen, daß man sie mit einer Substanz behaftet, die, wenn sie auf den Erreger nicht immer als Il. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. 231 Gift wirkt, doch die Wirkung hat, daß sie die für das Zustandekommen einer Infektion notwendigen Wechselwirkungen zwischen Wirt und Parasit stört. Chemisch und physikalisch wirkende Mittel finden außerdem Ver- wendung zum Zweck der Abtötung der im Boden befindlichen krank- heitserregenden Organismen, der Bodendesinfektion bzw. -sterilisation. 1. Das Beizen. Mit dem Beizen des Saatgutes!) verfolgt man den Zweck, die jungen Keimpflanzen vor der Gefahr einer parasitären Erkrankung zu schützen. Eine solche droht vielfach von den Keimen parasitärer Pilze, die dem Saatgut mehr oder weniger innig anhaften. Man geht also darauf aus, diese Keime abzutöten oder wenigstens zu inaktivieren, indem man Chemikalien oder hohe Temperaturen auf das Saatgut ein- wirken läßt. Geht man mit der entsprechenden Vorsicht zu Werke, so gelingt dies, ohne daß das Saatgut selbst unter der Behandlung leidet. Eine günstige Nachwirkung der Beizbehandlung läßt sich viel- fach darauf zurückführen, daß die mit den fungiziden Stoffen behaftete Saat gegen Angriffe von ım Boden befindlichen Parasiten mehr oder weniger nachhaltig immunisiert ist; ferner auf direkte physiologische Einflüsse noch ungeklärter Art, die man als „Reizwirkungen* auffaßt. Es dürfte sich dabei im wesentlichen um Beeinflussungen der enzy- matischen Prozesse, die bei der Keimung eine so ausschlaggebende Rolle spielen, handeln. | / Schon im Altertum hatte man erkannt, daß sich die Gesundheit der Kulturpflanzen durch Beizen des Saatgutes fördern läßt. Die von Plinius im 18. Buche seiner Naturgeschichte aufgezählten Maßnahmen waren jedoch sehr mangelhafter Art, da sie sich auf eine ungenügende Kenntnis der Naturvorgänge stützten. Mit dem Niedergang der antiken Kultur gingen auch diese ersten Ansätze verloren, und erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts, zugleich mit dem Aufblühen der biologischen Wissenschaften, wurden die Zusammenhänge aufgedeckt, die zwischen Pflanzenerkrankung und Saatgutbeschaffenheit bestehen. In neuester Zeit hat die Beizung des Saatgetreides, vorzüglich zur Bekämpfung verschiedener Brandkrankheiten, des Schneeschimmels (Fusarium) und der Streifenkrankheit, in der landwirtschaftlichen Praxis große Verbreitung gefunden. In Württemberg und Braunschweig ist das Beizen des Weizens gegen Steinbrand seit dem ‚Jahre 1907 zwangsweise durch Landesgesetz eingeführt. In Württemberg sind die Gemeinden verpflichtet, Einrichtungen für das Beizen mit Formaldehyd zu treffen, das von geschulten Beizmeistern ausgeführt wird. Seit man auf die große wirtschaftliche Bedeutung des Beizens aufmerksam geworden ist, wird namentlich von seiten der chemischen Industrie eifrig an der Herstellung neuer Mittel gearbeitet. So hat sich bald das Bedürfnis herausgestellt, eine objektive Prüfung der alten und neuen Mittel vorzunehmen. Dieser Aufgabe hat sich der deutsche Pflanzenschutzdienst unterzogen. Da „das Ergebnis eines einzigen Versuchs in einem einzigen Jahr kein endgültiges Urteil über den Wert eines Pflanzenschutzmittels erlaubt, weil die Wirkung eines Mittels nicht nur von seiner chemischen Zusammensetzung, sondern auch von 1) Horırung, Die krankhaften Zustände des Saatgutes, S. 1—352. Kühn-Archiv, VIII, Berlin 1919. Daselbst ausführliche Literaturangaben. rt Be u N er a aa an Ar er Zn a dr aa a a ri wen or a a Fr en 232 Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. der Anwendungsform und in vielen Fällen auch von den Boden- und . | Witterungsverhältnissen abhängt“'), werden nur die als endgültig an» 7 zusehenden Ergebnisse veröffentlicht ?). Eine gewisse Hemmung für die Praxis bedeutet es, daß die Erreger der verschiedenen Krankheiten hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit gegen die Einwirkungen der Beizmittel oft außerordentliche Verschiedenheiten an den Tag legen. Ein Universalbeizmittel gibt es nicht. Während e man gewissen Krankheiten auf einfachem Wege mit verhältnismäßig geringem Aufwand beikommen kann, zeigen sich andere sehr hart- näckig und können nur unter Zuhilfenahme umständlicher Verfahren wirksam bekämpft werden. | Feuchte Hitze. Eines der ältesten Verfahren beruht auf der Anwendung von heißem Wasser. Die sogenannte Heißwasserbeize wurde zuerst von JENSEN ®) angegeben und für die Praxis ausgearbeitet. Später haben HERZBERG, KIRCHNER, KLEHBAHN, ERIKSON, AppEL u. a. die Methode geprüft und ver- schiedentlich abgeändert. Die ursprüngliche Methode eignet sich zur Abtötung äußerlich anhaftender Brandkeime von | Stein- oder Stinkbrand des Weizens (Tilletia caries) Flugbrand des Hafers (ÜUstilago avenae), Hartbrand der Gerste (Ustilago hordei tecta), Roggenstengelbrand (Ürocystis oceulta). Das Verfahren ist sehr umständlich und kommt für kleine Betriebe kaum in Frage. Größere Betriebe können sich bewährter maschineller Einrichtungen. bedienen. Als solche kommen in Betracht der Beizapparat von APPEL-GASSNER sowie der nach SCHANDER abgeänderte VEnTzKIısche Viehfutter-Schnelldämpfer. Die Bekämpfung der oben angeführten Krankheiten mit Hilfe der Heißwasserbehandlung hat in den letzten Jahren an praktischer Bedeutung stark eingebüßt, da, wie wir sehen werden, die Anwendung gewisser chemischer Mittel einfacher ist und mindestens ebenso sicher zum Ziele führt. ’ Der Einwirkung solcher chemischer Mittel blieben indessen bis | jetzt unzugänglich: die Flugbrandarten des Weizens und der Gerste. Denn hier kommt es darauf an, die innerlich mit Brand- keimen behafteten Körner zu desinfizieren. Zur Bekämpfung dieser Krankheiten führt die nach Arrrr und Rırnm*) „abgeänderte Heißwasserbeize“ zum Ziel. Der Gedankengang, der zur Aus- arbeitung dieses Verfahrens geführt hat, ist der folgende: Durch das Vorquellen in Wasser wird das im Innern des Getreidekornes ge- borgene, im Ruhezustand befindliche Pilzmyzel zu aktivem Leben erweckt und damit gegen die Hitze empfindlicher gemacht als das Korn. Setzt man also die Körner nach dem Vorquellen entsprechenden Hitzegraden aus, indem man sie in heißes Wasser eintaucht oder mit heißer Luft behandelt, so werden die Teile des Pilzes abgetötet, wo- !) Rıeusu, Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Jahre 1919. Mitt. d. Biolog. Reichsanstalt, Berlin 1920. | ®) Nachrichtenblatt f. d. deutschen Pflanzenschutzdienst. 1. Jahrg., 1921, Nr. 2. ?) Jensen, Neue Untersuchungen u. Versuche über den Brand von Getreide- arten, Kopenhagen 1887. *) Arrsı. und Rırnm, Arb. a. d. kais. biolog. Anstalt, VIII, 1911. Dieselben, Flugblatt Nr. 48 der Biolog. Reichsanstalt f. Land- u. Forstwirtschaft. pr” I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. 233 gegen die Körner unbeschädigt bleiben. Als für kleine Betriebe ge- eignet bringen die Verfasser folgende Vorschrift: | .„A. Vorbehandlung. In einem größeren Faß mischt man 7. "heißes Wasser mit kaltem, bis man Wasser von 30° hat; vor dem Ab- — lesen der Temperatur muß das Wasser gut durchgerührt sein. Zur - Messung der Temperaturen darf man keinesfalls Zimmer- oder Bade- - thermometer benutzen, da diese in den meisten Fällen nicht genau we. enug sind. Das Getreide wird nun in derbe, aber gut durchlässige ww äcke gefüllt; die Säcke dürfen nur etwa bis zu drei Viertel angefüllt = werden. Darauf werden die Säcke mit dem Saatgut in das Wasser von 780° eingestellt und einige Male auf und ab getaucht, damit die zwischen den Körnern sitzende Luft verdrängt wird; das Wasser muß wenig- stens eine Hand breit über dem Getreide stehen. Das Getreide bleibt vier Stunden lang im Wasser stehen. Die Temperatur wird während dieser Zeit sinken, sollte die Temperatur des Wassers längere Zeit | unter 20° gesunken sein oder aus irgendwelchen Gründen ein Vor- quellen in gewöhnlichem Wasser von etwa 10° vorgezogen werden, so - muß man das Saatgut länger als vier Stunden quellen lassen.“ wi „B. Hauptbehandlung (die einfache Tauchmethode ohne Be- E33 nützung: eines Apparates). Außer dem Faß für das Vorquellen braucht man noch zwei Fässer, die so groß sind, daß zwei oder drei Sack - Getreide hineingestellt werden können. In dem ersten Faß werden heißes = und kaltes Wasser gemischt, bis eine Temperatur von 45° erreicht = ist. In dieses Wasser stellt man die Säcke mit dem vorgequollenen Getreide. Die Säcke werden einige Male auf und nieder getaucht und = dann sofort, spätestens nach 25 Minuten in das dritte Faß gebracht, welches Wasser von 54° enthalten muß. Sollte die Temperatur beim. 1% Eintauchen der Säcke unter 50° sinken, was jedoch meist nicht der Fall sein wird, so muß sehr vorsichtig etwas heißes Wasser zugefügt werden, bis das Wasser wieder 52° hat. In diesem Faß bleiben die = $8äcke genau 10 Minuten; dann wird das Getreide herausgehoben und sofort auf einem trockenen Platz dünn ausgeschüttet. Sollte ein solcher - Platz nicht in nächster Nähe der Warmwasserbehälter sein, so muß vor dem Ausbreiten das Getreide durch Übergießen mit kaltem Wasser abgeschreckt werden, damit es nicht schimmelig wird und seine Keim- fähigkeit verliert. Bei Sonnenschein schüttet man es am besten auf ' eine im Freien ausgebreitete Plane, wo es, bei häufigem Wenden, in einigen Stunden saatfertig wird. Sobald das Saatgut so weit trocken "ist, daß es gut durch die Drillmaschine läuft, kann man mit der Saat beginnen. Das Saatquantum muß etwas reichlicher gewählt werden, weil die noch etwas Feuchtigkeit haltenden Körner größer sind als ganz trockene und daher etwas spärlicher ausfallen.“ | Außer ‘dieser Methode stehen größeren Betrieben unter Benutzung besonders konstruierter Apparate!) noch andere Wege offen. Diese sind: die Tauchmethode mit dem nach ScHAnDEB abgeänderten VENTZKI- - schen Viehfutter-Schnelldämpfer, dann die Durchströmungsmethode mit dem Apparat Arprı-Gassner, ferner zweckmäßig eingerichtete Heiß- wassereinrichtungen für Saatzüchtereien und andere Großbetriebe und schließlich das Heißluftverfahren. 1) Näheres bei Rıruu, Beizeinrichtungen und Beizapparate. Mitteilungen der * Deutsch. Landwirtsch. Gesellsch. 1921, S. 129. 234 Bekämpfung und banken üer durch Pilze verursachten Krankheitehl | Ferner wird noch das „Dauerbad“ empfohlen. Dabei bleibt ER " Getreide 8 Stunden in Wasser von 40°, Bezüglich weiterer Einzel- a heiten sei auf die angegebene Literatur verwiesen. | Ein großer Mangel des Heißwasserverfahrens besteht darin, daß die vorgeschriebenen Temperaturen peinlich genau eingehalten werden müssen. Dies erfordert einige Übung und: Gewandtheit, und so kommt es, daß sich kleinere Betriebe mit dem Verfahren nicht befreunden konnten. Die Anschaffung teuerer Apparate, die ein bequemeres Ar- ‚beiten gestatten, kommt für solche Betriebe kaum in Frage. Zusammen- schluß zu Beizgenossenschaften hilft diese Schwierigkeit glücklich überwinden. Wir wenden uns nun der Beschraibeng chemisch wirkender Beiz- mittel zu: Je nach der Anwendung unterscheidet man das Benetzungs- und Tauchverfahren. Das erstere ist sparsamer und in vielen Fällen vollkommen ausreichend, das letztere umständlicher und meist wirk- samer. Kupfervitriol. Die Erfahrung, daß geringe Kupfermengen!) stark lähmend auf die Lebensvorgänge einwirken, war schon lange gemacht, bevor mau auf den Gedanken kam, sie zur Bekäm pfung von Pilzkrankheiten zu verwenden. Schon Privost beobachtete im Jahre 1807, daß Brand- sporen in Wasser, das in einem kupfernen Gefäß abgekocht worden war, die Fähigkeit zum Auskeimen verloren. In einer Kupfersulfat- lösung von 1:400000 unterblieb die Keimung der Brandsporen eben- falls. Diese Beobachtung geriet lange in Vergessenheit. Künn gebührt das Verdienst, die Ergebnisse der Forschung der Praxis als Erster nutzbar gemacht zu haben. Er vervollständigte die Untersuchungen Pr£vosr's, indem er die Einwirkung noch anderer Substanzen auf die Keimfähickeit der Brandsporen prüfte, und gründete darauf sein be- rühmt gewordenes Beizvertahren mit Kupfervitriol gegen den Steinbrand des Weizens. Künn?) stellte damals schon (1859) die Forderung auf, daß das Einweichen des Saatweizens in verdünnter Kupfersulfatlösung allen Weizenanbauern von seiten. der Behörden zur Pflicht gemacht werden müsse. Seine aus dem Jahre 1872 stammende abgeänderte Vor- schrift ist heute noch in Gebrauch. Sie lautet: a) Kupfervitriol . . . . Me ke, Wasser . . er b) gebrannter Kalk... #26 kg, WEASBORN A ER LIDL: | Das in einem Holzbottich befindliche Saatgut ist mit so viel Ku fer- vitriollösung zu überschütten, bis letztere 1—2 Hände hoch über dem- selben steht. Dauer der Einbeizung 12—16 Stunden. Die aus der Beizflüssigkeit entfernte Saat ist unmittelbar danach auf dem Haufen mit der Kalkmilch zu versetzen und 5 Minuten lang mit dieser durch- einanderzustechen. Alsdann wird das Getreide in möglichst dünner Schicht zu raschem Trocknen ausgebreitet. Das Verfahren vermag unter gewissen Voraussetzungen zweifellos ausgezeichnet zu wirken, erreicht aber, besonders was die Sicherheit der !) Literatur bei Tsenırcn, Das Kupfer. : 1898. ?) Küns, Die Krankheiten der Kulturgewächse, ihre Ursachen und ihre Ver- hütung Berlin 1859. | I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. 235 Wirkane anbetrifft, bei weitem nicht die neuerdings erprobten Queck- silberpräparate. Die Kupfervitriolbeize findet Anwendung gegen Weizensteinbrand, Haferflugbrand, Gerstenhartbrand, Roggenstengelbrand. Die Wirkung des Kupfervitriols beruht nach den Feststellungen von HECKE!) und später von VOLKART?) darauf, daß das Kupfer in der Sporen- wand der Brandpilze gespeichert wird. Nach Vorkarr handelt es sich dabei um einen Adsorptionsvorgarg. Solange die Sporenmembran das Kupfer enthält, ist, die Spore inaktiviert und keimt nicht.. Erst in der Erde findet ein allmähliches Auslaugen des Kupfers statt, und die Spore wird wieder keimfähig. Treten kurz nach der Aussaat starke Nieder- schläge ein, so kann dadurch die Wirkung der Beize wesentlich beeinträchtigt werden, da das Kupfer dann ausgewaschen wird. Die Entwicklung der Keimpflanze erreicht dann einen weniger großen Vor- sprung vor der Sporenkeimung. Ferner hat die bei der Beizung not- wendige lange Einweichung zur Folge, daß die Körner große Mengen Wasser aufnehmen, und die Schwierigkeit besteht darin, das Getreide so weit zu trocknen, daß es zur Saat verwendet werden kann. Dies kann unter Umständen zu erheblichen Übelständen führen, namentlich wenn Trockenapparate fehlen und feuchtes Wetter eintritt. Auch scheint die lange Dauer des Einweichens den Gesamtertrag der Ernte nachteilig zu beeinflussen. Ein anderer ebenfalls schwerwiegender Um- stand, der zu geleeentlichen Mißerfolgen führen kann, ist, daß das Kupfervitriol die Keimfähigkeit der Körner ernstlich zu schädigen ver- mag, nämlich dann, wenn die Fruchtschale über dem Keimling: verletzt ist. Ist die Schale infolge besonderer Witterungsverhältnisse (Früh- reife) nicht kräftig ausgebildet®), so tritt vielfach beim Dreschen mit der Maschine eine solche Beschädigung der Fruchtschale ein, was zur Folge hat, daß das Kupfervitriol beim Beizen durch die Fruchtschale eindringt und die Keimwürzelchen zum Absterben bringst. Ein Verfahren, um das Auskeimen äußerlich am Korn haftender Brandsporen zu verhindern, hat von TuBEur *#) erprobt und empfohlen. Es handelt sich dabei um eine Immunisierung der Körner durch Schutz- ‚hüllen aus Kuüpferkalk. Zur Bekrustung wird das in einen eng ge- flochtenen Weidenkorb gebrachte Saatgut in einem Bottich, der eime gewöhnliche zweiprozentige Kupferkalkbrühe?) enthält, mehrmals ein- getaucht. Schon nach kurz ährendar Behandlung bekommt das Ge- treide einen Überzug aus Kupferkalk und wird alsdann zum Trocknen, das rasch vor sich gehen soll, ausgebreitet. Das getrocknete Getreide ‚ist saatfertig. ») Hecke, Zeitschr. f. Versuchwesen in Österreich, V, 1902, S. 933. 2) Vorkarı, Landwirtsch. Jahrb. der Schweiz, XX, 1906, S. 445. 3) Lang, Wochenblatt f. Landwirtschaft, XV, 1912. 4) v Tuseur, Die Brandkrankheiten des Getreides, Stuttgart 1910. 5) Zusammensetzung siehe weiter unten unter Spritzmitteln. EEE EEE a SENDE in 1 TUE a ah me ah a ee > m i En = Quecksilberverbindungen. Als wesentlicher Fortschritt darf die Einführung von Quecksilber- E verbindungen zum Beizen betrachtet werden.. Es ist zuerst Hınıwer!) gelungen, mit Fusarium behaftete Roggenkörner auf einfache Weise durch Eintauchen in schwache Sublimatlösungen zu desinfizieren. Im Verlauf tortgesetzter Versuche hat sich ‘dann erwiesen, daß durch sub- limathaltige Flüssigkeiten, vielfach in Verbindung mit anderen Stoffen, noch andere dem Saatgut gefährliche parasitäre Pilze mit bestem Erfolg‘ bekämpft werden können. Eine Sublimatlösung 1:1000 erwies sichals sehr wirksam gegen das durch den Schneeschimmel (Fusarium) häufig verursachte Auswintern des Roggens. Um die richtige Verdünnung des Sublimats bei der Zubereitung der Beize zu gewährleisten, wurde von der Bayerischen Anstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz in München ein Sublimatpräparat „Fusariol* bzw. „Roggenfusariol* ein- geführt (hergestellt und vertrieben durch die Chemische Fabrik W.O. Fikentscher, Marktredwitz in Bayern), ein grünlich-graues Pulver, das in Wasser aufzulösen ist. ı | ve Sehr wirksam gegen Fusarium ist auch das Präparat „Uspulun®, wenn es in der gleichen Stärke wie Fusariol zur Anwendung gelangt, Uspulun wird von den Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer & Co. in Lever- 'kusen in den Handel gebracht. Die wirksame darin enthaltene Sub- stanz ist Chlorpheniolquecksilber, das mit Atznatron und Natriumsulfat gemischt ist?). | Gegen den Steinbrand des Weizens hat sich am besten das „ Weizenfusariol* (HırLıser) bewährt. Es besteht in der Hauptsache aus gewöhnlichem Fusariol, dem Kupfervitriol zugesetzt ist. Am nächsten kommt ihm in der Wirkung das „Sublimoform“ (Hırıyer). B- Befriedigend wirkt auch noch Uspulun in 0,5%/’oiger Lösung im Tauchverfahren, unbetriedigend wirkt das gewöhnliche Fusariol. (Über a die ausgezeichnete Wirkung des Formaldehyds gegen Steinbrand wird an anderer Stelle zu sprechen sein.) Auch die neuen Mittel „Germisan“ und „Fusafine“ sind zu empfehlen. Wendet man alle die angeführten Mittel — mit Ausnahme des Uspulun, das nur im Tauchverfahren wirkt — ım Benetzungsverfahren an, so muß der Weizen vorher ge- waschen werden. Es ist wichtig, darauf zu achten, daß sich keine Brandbutten (Brandkörner) mehr im Saatgut befinden. Diese sind vor dem Beizen zu entfernen, da die darin enthaltenen Brandsporenmassen gegen die Einwirkung der Beize geschützt sind und die Gefahr besteht, daß die Butten, wenn sie in der Drillmaschine zerdrückt werden, ihre Sporen in das gebeizte Saatgut ausstreuen. Eine Entfernung der Butten gelingt leicht durch vorsichtiges Aufschwemmen des Saatgutes in Wasser. Da die Butten leichter sind als die gesunden Körner, steigen sie n die Wasseroberfläche und lassen sich ohne Schwierigkeit abschöpfen. Die Butten lassen sich auch auf trockenem Wege entfernen. Der Apparat Aschenbrödel von F. H. Schule in Hamburg soll sich nach "° den Angaben von Wırrmack?) hierfür gut eignen. SE ') Hıınen, Über die Beizung des Winterroggens mit Fusariol, Stuttgart 1915; Derselbe in Praktische Blätter f. Pflanzenbau u, Pflanzenschutz, Jahrgänge seit 1915. | | a 2) Gebrauchsanweisungen sind den Packungen der Mittel beigegeben. =. ®) Wırrmack, Aussprache im Anschluß an den Vortrag von Rırsm. Mitteil. d. Deutsch. Landwirtsch. Ges. 1921, S. 129. a ae u EEE EN h 2 3 M se ri mt N h I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. 237 Gegen die Streifenkrankheit der Gerste steht das Uspulun ' infolge seiner spezifischen, außerordentlich günstigen Wirkung an erster Stelle (Tauchverfahren). Bei starkem Befall wird dieses Mittel nach den an drei verschiedenen Orten ausgeführten Versuchen von MÜLLER, Morz und ScHröDEr 1919/20!) noch übertroffen von einem Präparat der Saccharinfabrik in Magdeburg-Südost (Fahlberg-List), das die vorläufige Herstellungsbezeichnung Ko.- 6 führt und neuerdings unter der Be- zeichnung Germisan auf den Markt gekommen ist. Uspulun wurde ferner als allgemeines Beizmittel für Gemüse- samen empfohlen. Ferner hat Hırtyer die günstige Wirkung des Fusariols festgestellt auf Saatgut von Hanf, Sonnenblume, Buchweizen, Mais, Hirse, Mohn. Dabei äußerte das Mittel eine günstige Nebenwirkung, „die allem Anschein nach auf Beeinflussung von Bodenorganismen zurückzuführen ist“. Ein Nachteil der quecksilberhaltigen Mittel ist, daß sie ziemlich giftig sind. Das damit gebeizte Getreide läßt sich für menschliche Ernährung nicht mehr verwenden. Zur Verfütterung ist es nach sorg- fältigem Waschen oft noch geeignet. Auch beim Beizen selbst ist mit einiger Vorsicht zu verfahren. | Auch an Versuchen, mit Schorf (im weitesten Sinn) behaftete Saat- kartoffeln zu beizen, hat es nicht gefehlt. Als wirksamstes Mittel erwiesen sich Sublimatlösungen verschiedener Stärke. QUANJER?) be- nützte mit Erfolg eine Sublimatlösung 1:1500, in welche die Kartoffeln 1!/e Stunden lang eingetaucht wurden. Die Beize war gegen gewöhn- lichen Schorf erfolglos, wenn die Kartoffeln auf stark verseuchtem Moorboden angepflanzt wurden, auf nicht infiziertem Lehmboden da- gegen erreichte QUANJER eine Steigerung des Marktwertes der Ernte um 49°, auf leicht infiziertem Sandboden um 29°o. Gegen Rhizoctonia hatte die Beize nur Erfolg, wenn die Kartoffeln auf unverseuchtem Lehmboden ausgepflanzt wurden (Steigerung des Ertragwertes um 43/o). Nach WOLLENWEBER®) ist das Beizen sehr stark schorfiger Kartoffeln mit Sublimat unwirksam. Ä Formaldehyd. Sehr brauchbar und besonders gegen Steinbrand des Weizens viel angewandt ist auch der Formaldehyd. Seine besonderen Vorzüge bestehen darin, daß er so ziemlich das billigste Beizmittel und das damit behandelte Saatgut für Mensch und Vieh ungiftig ist. Genaues Einhalten der Vorschrift ist aber erforderlich, wenn man keinen Miß- erfolg erleben will. Die Ausführung der Beizung kann entweder durch Untertauchen oder Benetzung auf einem Haufen erfolgen. Das erstere Verfahren ist sicherer. Dabei wird das Saatgut in die 0,10 ige Form- aldehydlösung gebracht und darin mit einem Holzstab umgerührt bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Das Umrühren ist während der Beizung verschiedene Male zu wiederholen. Die Beizdauer soll 15 bis 20 Minuten betragen. Längere Dauer schädigt die Keimkraft. Am empfindlichsten gegen Überbeizen ist Hafer. Von ausschlaggebender Bedeutung für die Keimkraft des gebeizten Saatgutes ist die Behandlung, die es nach der Beizung bis zur Aus- 1) Mürter, Morz u. Schröper, Fühlings landw. Ztg., CXIX, 1920, S. 321. 2) Quanser, Mededeelingen van de Rijks Hoogere Land, Tuin-en Boschbouw- school, Deel IX, 1916, S. 9. ?) Worzenweser, Arbeiten d. Forschungsinstituts f. Kartoffelbau, Heft 2, 1920. saat erfährt. In neuester Zeit haben die Untersuchungen der Ameri- 4 kanerin A. M. Hurn!) gezeigt, wie gefährlich eine Formaldehydatmosphäre R. | von bestimmtem Feuchtigkeitsgehalt für das Saatgut ist. Formaldehyd- dämpfe, die bei weniger als 80 %0 relativer Luftfeuchtigkeit auf das ge beizte Saatgut einwirken, schädigen die Keimkraft. Der höchste Grad der Schädigung liegt ungefähr zwischen 70 und 30°/o Luftfeuchtigkeit; mit weiterer Abnahme der letzteren nimmt auch die Schädigung wieder ab, um in der wasserdampffreien Formaldehydatmosphäre fast Null zu werden. Man versteht nun die einander widersprechenden Vorschriften, die sich auf die Behandlung nach dem Beizen beziehen. Nach der einen Vorschrift soll das aufgehäufte gebeizte Saatgut mit einem Tuch gut zugedeckt werden. Nach den obigen Auseinandersetzungen wird auf diese Weise zwar ein Herabgehen der Luftfeuchtigkeit auf die schädliche Konzentration verhindert, da aber das Getreide vor der Aussaat doch getrocknet werden muß, ist ein solches „Nachschwitzen- lassen“ zum mindesten unnötig. Nach der anderen Vorschrift soll das Getreide sofort nach der Beizung in dünner Schicht ausgebreitet und durch öfteres Wenden rasch zum Trocknen gebracht werden. Dürch diese Maßnahme wird für eine rasche Entfernung des Formaldehyds gesorgt. Ein dritter Vorschlag wird von Hurvp gemacht. Danach soll das Getreide nach der Beize zur Entfernung des Formaldehyds rasch und gründlich mit Wasser gewaschen werden, worauf es ohne Gefahr getrocknet werden kann?). Je länger die Formaldehyddämpfe Gelegenheit haben, bei entsprechender Luftfeuchtigkeit auf das Saatgut einzuwirken, um so emfindlicher ist der Schaden. Dies soll nach Hurn darauf be- . ruhen, das sich der Formaldehyd in Form von festem Paraformaldehyd auf der Samenschale niederschlägt. Da der Paraformaldehyd die Neigung hat, sich mit der Zeit in Formaidehyddampf umzusetzen, kommt es, daß getrocknetes Saatgut, das Paraformaldehyd enthält, um so mehr geschädigt wird, je länger es gelagert wird. Die Wahrnehmung, daß . Paraformaldehyd das Saatgut außerordentlich zu schädigen vermag, hatten schon vorher MÜLLER und Morz?) gemacht. Formaldehyd hat sich bewährt zur Bekämpfung von: Steinbrand des Weizens, Roggenstengelbrand, Haferflugbrand, Ustilago Crameri, Gerstenhartbrand, Fusarium. Schwefelsäure. Die konzentrierte Schwefelsäure wird nach Hırıner*) mit Erfolg zur Beizung der Rübenknäuel als Schutzmaßnahme gegen den durch verschiedene Organismen hervorgerufenen Wurzelbrand der Zucker- und Runkelrübe angewandt. Der von Hirrner angegebenen Anweisung entnehmen wir folgendes: Die Knäuel werden in einem säurefesten !) A. M. Houxp, Journal of Agricult. Research. XX, 1920, S. 209. ?) Über die Wirkung des Nachspülens mit Wasser nach der Formaldehydbeize . liegen übrigens schon von Mürrer und Morz (Deutsche landw. Presse 1919, Nr. 65, 491 und 1920, Nr. 38, 275), ferner von Zupe (ebenda 1920, Nr. 27—29) Untersuchungen vor. Mürrer und Morz (1920) äußern sich darüber wie folgt: „Unsere bis jetzt an- gestellten Versuche lassen erkennen, daß das Nachspülverfahren in der von uns gewählten Anwendungsform wohl die Keimfähigkeit bzw. den Feldauflauf recht günstig beeinflußt, aber die pilztötende Wirkung der Formaldehydbeize vermindert.“ ®) Mürrer u, Morz, Fühlings landw. Zeit. Jahrg. 68, 1914, S. 742—752. *) Hırıser, OÖsterreich-Ungar. Zeitschr. f. Zuckerindustrie, XXVIII, 1899, S. 18. Bd TERN x Dr N El Ba hi. Zu 4 1.l 2 Kann nn Sal 2 TS u ln BENDER; cn. we RESFRREEST % ee I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. : 939 Gefäß mit konzentrierter Schwefelsäure benetzt. Die Benetzung erfolgt zweckmäßig mittels eines Rührwerks. — Für 50 kg sind 10 kg Säure erforderlich. Die Einwirkungsdauer beträgt 30 Minuten. Eine vier- stündige Einwirkungsdauer ruft noch keinen Schaden hervor. Nach : beendeter Reizung wird der größte Teil der Beize durch den kräftigen Strahl einer Wasserleitung entfernt. Nach ca. 10 Minuten übergießt man die Rübenkerne, um die letzten Spuren Säure zu entfernen, mit Kalkmilch, wobei man zweckmäßig etwas mehr von der letzteren gibt, als für eine vollkommene Neutralisierung notwendig ist. Zur Kontrolle . verwendet man Lakmus oder einen anderen Indikator. Nachdem die Kalkmilch 1--2 Stunden eingewirkt hat, entfernt man sie wieder durch Wasser. Danach empfiehlt es sich, die Samen noch mindestens mehrere Stunden der Wirkung laufenden Wassers auszusetzen, damit sicher jede Spur Säure entfernt wird. — Nach der Manipulation, die eine gewisse Vorsicht erfordert, erscheinen die Knäuel schwarz und voll- kommen glatt, indem alle äußerlich anhaftenden Teile, die Erreger des Wurzelbrandes beherbergen, vollkommen durch die Säure zerstört sind. Eine Beizvorrichtung mit Maschinenbetrieb hat STROHMER!) ersonnen. Über erfolgreiche Versuche berichten FALLaDE und GREISENEGGER?). 2. Spritzen und Streuen. Das Bespritzen und Bestreuen unserer Kulturpflanzen mit fungiziden Stoffen gehört seit den achtziger Jahren zu den verbreitetsten Maß- "nahmen des Pflanzenschutzes. Das Verfahren wird angewandt, um den Parasiten die Ansiedlung und Ausbreitung, auf der Pflanze unmöglch zu machen. Das Spritzen und Streuen hat sich in manchen Zweigen des Pflanzenbaues, wie beispielsweise im Weinbau, als nicht mehr zu umgehende Maßnahme eingebürgert. Beim Spritzen ist darauf Bedacht zu nehmen, daß die Organe der Pflanze in ihren normalen Funktionen möglichst wenig gehindert werden. Ein solcher Fall könnte aber eintreten, wenn durch einen zu diehten Überzug mit dem Mittel die Verstopfung einer größeren Zahl von Spaltöffnungen assimilierender Organe herbeigeführt würde. Eine Hemmung des Gasaustausches wäre die notwendige Folge. Weiterhin kann auch eine direkte Hemmung der Assimilationsfähigkeit durch Ab- schwächung des natürlichen Lichtgenusses eintreten®). Es wird also nicht darauf ankommen, die Pflanze mit einem möglichst dichten, lückenlosen Überzug zu umkleiden, wie man irrtümlich annehmen könnte, vielmehr soll die bespritzte Blattfläche von einem feinen Netz einzeln bleibender Tröpfchen möglichst gleichmäßig bedeckt sein. Die Brühen haben vor den Pulvern den Vorzug, daß sie besser an der Pflanze haften und sich auch gleichmäßiger verteilen lassen. Außer- dem ist man bei Verwendung der Brühen von der Witterung weniger abhängig. ,„ Man versucht daher zurzeit mit mehr oder weniger Erfolg, an Stelle des vielfach unentbehrlichen Schwefelpulvers Suspensionen von fein verteiltem Schwefel in Wasser zur Anwendung zu bringen (gelöster Schwefel, kolloidaler Schwefel). | 1) Srronuer, Blätter f. Zuckerrübenbau, XX, 1913, S. 74. 2) Farıave U. GREISENEGGER, Österreich-Ungar. Zeitschr. f. Zuckerindustrie, XCV, 1916, S. 336. 3) Vgl. Scuanper, Landw.Jahrb., XXXIIL, 1904, und Kıronxer, Zeitschr. f. Pflanzen- krankheiten 1908, S. 66. 240 Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. Auf der anderen Seite ist es ein großer Nachteil, daß bei umfang- Ri BR: reichen Feldbespritzungen große Mengen Flüssigkeit transportiert werden müssen. Die Bestrebungen der Technik gehen neuerdings dahin, dn für solche Fälle benötigten übermäßigen Arbeitsaufwand einzuschränken, indem für die bisher gebräulichen Brühen durch gleichwertige Pulver | Ss Ersatz geschaffen werden soll. Ein zweckentsprechendes Verspritzen und Verstreuen (Verpulvern) läßt sich nur unter Zuhilfenahme besonders konstruierter Apparate er- reichen. Solche Apparate, die weitgehenden Ansprüchen genügen, werden in verschiedenen Modellen ‚hergestellt. - Von führenden Firmen, die Pflanzenschutzapparate herstellen, seien genannt: Fritz Altmann & Co., Metallwarenfabrik, Berlin NO 43, Gustav Drescher, Maschinenfabrik, Halle an der Saale, Paul Grützner, Werder an der Havel, - (ebr. Holder, Metzingen, Württemberg, Carl Platz, Ludwigshafen am Rhein, Mayfarth & Co., Frankfurt am Main. NEN Im folgenden kann nur eine Übersicht über die gebräuchlichsten Spritz- bzw. Streumittel gegeben werden. Die kupferhaltigen Spritzmittel. Das Kupfervitriol, dessen fungizide Wirkung wir schon bei Gelegen- heit der Beizmethoden besprochen haben, läßt sich in reiner wässeriger Lösung wegen seiner ungemein toxischen Wirkung nicht zur Be- spritzung von grünen Pflanzen verwenden. Durch eine Abstumpfung des Vitriols mit Alkalien, beispielsweise Atzkalk, wird diese ungünstige Wirkung aufgehoben. Die Kupferkalkbrühe. Von den kupferhaltigen Spritzmitteln spielt die Kupferkalkbrühe (Bordeauxbrühe, Bordelaiser Brühe) die bedeutendste Rolle. Die Kenntnis ihrer fungiziden Wirkung verdankt man dem Zufall. In einigen Burgunder Gemeinden war es lange vor dem Bekanntwerden der Blattfallkrankheit der Reben (Plasmopara viticola) üblich, die den Wegen zunächst stehenden fünf bis sechs Reihen von Weinstöcken ‚zum Schutz der Trauben gegen Diebstahl mit Kalkmilch zu bespritzen, der man, um ihr ein unappetitliches Aussehen zu verleihen, geringe Mengen von Kupfervitriol zusetzte. Als dann im Jahre 1882 die Krank- keit auftrat, fiel es auf, daß die bespritzten Weinstöcke viel weniger Befall aufwiesen als die übrigen nicht behandelten. Im Jahre 1884 trat die Krankheit in der Gegend von St. Julian besonders verheerend auf, und es zeigte sich die günstige Wirkung der Bespritzung noch augenfälliger. MiLLARDET!) nahm sich dann im Jahre 1885 der Angelegen- heit an und veröffentlichte die erste Anleitung für Zusammensetzung und Anwendung einer Kupferkalkbrühe. Seine weiterhin mit GayON zusammen unternommenen zahlreichen Versuche haben nicht bloß gezeigt, in welch ausgezeichneter Weise sich diese Brühe zur Bekämpfung der Peronosporakrankheit verwenden läßt, sondern haben auch in der Zubereitung und Auftragung mannig- fache Verbesserungen gegenüber der ersten Vorschrift gebracht. !) Mirrarper, Journal d’agriculture pratique Paris II, 1885. ER TER RT EEREETETEETN I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. 241 Aus nachstehender Tabelle!) ist zu ersehen, wie sich die Zu- sammensetzung der Bordeauxbrühe gewandelt hat. Formel h Ben ” Millardet 3 ans er Moderne ‚nach Jouet | Millardet- 1886 Millardet- Formel Gayon Gayon Gebrannter Kalk. . 8—12 15 8 1 2 Kupfersulfat. ... . 8—12 8 8 3 3 Wasser 7... vr % 100 130 400 | 100 100. Eine abgeänderte, gegenwärtie viel in Gebrauch befindliche (zwei- prozentige) Brühe hat die nachstehende Zusammensetzung: Kupfervitriol . .... 2 kg, Gebrannter Kalk . . 2, u TE 11198 P Ihre Herstellung erfordert eine gewisse Sorgfalt. Im allgemeinen geht man dabei folgendermaßen zu Werke. Man braucht zwei Holz- gefäße (kein Metall!) von etwa 150 1 und 60 1 Fassungskraft. In das größere kommen 50 1 Wasser und das Kupfervitriol. Eine allmähliche Lösung des Salzes bewirkt man dadurch, daß man es in einem Leinen- beutel einige Finger breit in das Wasser hängt. Im Laufe einer Nacht ist die Auflösung beendet, und man bekommt nach gutem Durch- rühren eine blaßblaue Flüssigkeit. In dem kleinen Gefäß wird der gebrannte Kalk- durch Besprengen mit Wasser gelöscht und dann durch Nachgießen von 50 1 Wasser zu Kalkmilch unter Umrühren verdünnt. Diese beiden Flüssigkeiten sind, wenn sie getrennt aufbewahrt werden, längere Zeit haltbar. Die spritzfertige Brühe wird hergestellt, indem man die Kupfervitriolbrühe unter ständigem Umrühren in die Kalk- milch gießt. Die fertige Brühe muß dann noch darauf geprüft werden, ob Säure in Überschuß vorhanden ist. Dies geschieht am besten mit neutralem Lackmuspapier. Färbt sich das Papier rot, so muß noch so viel Kalkmilch zugefügt werden, bis die Blaufärbung des Papieres eintritt. — Die Brühe darf nur sehr langsam einen himmelblauen, flockigen Niederschlag absetzen, die darüber stehende Flüssigkeit soll farblos sein. Ist zu wenig Kalk zugesetzt worden, so zeigt das Wasser eine bläuliche Färbung ?). An Versuchen, die Haftfähigkeit der Bordeauxbrühe durch Zu- satz gewisser Mittel zu erhöhen, hat es nicht gefehlt; dabei wurden organische Substanzen, wie Zucker, Harz, Gummi u. dgl., bevorzugt. Zu eindeutigen Ergebnissen haben. die Versuche bis jetzt noch nicht ceführt. Neuerdings wollen die Franzosen VERMOREL und DaAntHonY im Kasein ein taugliches Mittel entdeckt haben. Einem Referat von MÜLLER-THuRGAU ?) ist die nachstehende Gebrauchsanweisung entnommen: „In einem Liter Wasser werden 100 & käufliches Kaseinpulver durch 1) Entnommen aus: Francois et Rousser, Destruction des Parasites, Paris 1913. 2) Ausführliche Angaben in Flugblatt Nr. 52 der Biologischen Reichsanstalt “$. Land- u. Forstwirtschaft. Ferner Scherer, Die Kupferkalkbrühe, ihre Bereitung. Verlag Paul Parey und J. Springer. 3) Mürzer-Tuurcau, Schweiz. Zeitschr. f. Obst- u. Weinbau 1919, XXVIII, S. 164. | Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band. 16 242 as ae und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. iR längeres Rühren gründlich verteilt und sodann ohne Unterbrechung des Rührens ein Liter Kalkmilch (ca. 100 & Kalk auf 1 1 Wasser) damit gemischt. In wenigen Sekunden ist das Kasein aufgelöst und zu 100 1 frisch hergestellter Bordeauxbrühe wird dann 1 1 dieser Kasein- lösung zugesetzt.“ Eine verstärkte Haftfähigkeit des Bordeauxniederschlags macht sich erwünscht in Jahrgängen mit vielen starken Regengüssen. Im übrigen muß festgestellt werden, daß eine nach den üblichen und bewährten Vorschriften hergestellte "und aufgetragene, basisch reagierende Brühe nicht so rasch abgewaschen wird, und daß das Bedürfnis nach Wieder- holung der Bespritzung weniger auf das Verschwinden des Bordeaux- niederschlages zurückzuführen ist, als vielmehr darauf, daß gerade während der gefährlichen Zeit der Zuwachs an neuen Organen, die bei feuchter Witterung der Gefahr der Ansteckung ausgesetzt sind, be- sonders groß ist. Die vorschriftsmäßig hergestellte Brühe ist nicht lange haltbar. KELAOFER !) verdankt man die wichtige Entdeckung, daß durch Zusatz von 50 g Zucker zum Hektoliter Brühe die Haltbarkeit wesentlich erhöht wird. Dadurch ist der Praktiker imstande, den für den betreffenden Jahrgang benötigten Bedarf an Brühe gleich im Frühjahr anläßlich der ersten Bespritzung herzustellen und sie den Sommer über in einem geeigneten Gefäß vorrätig zu halten. Von höchster Bedeutung ist, wie oben schon erwähnt, die Kupfer- kalkbrühe für den Weinbau geworden zur Bekämpfung der wichtigsten Rebenkrankheit, des falschen Meltaus der Reben (Plasmopara viticola Berk. et Curt. — — Peronospora viticola De By. Blattfallkrank- heit des Weinstocks). Der Erfolg des Spritzens hängt nicht nur von der richtigen Zu- sammensetzung der Brühe ab, sondern auch von der Wahl des Zeit- punktes, der Zahl der Bespritzungen und der richtigen Ausführung. Von einer Bespritzung, die ihren Zweck erfüllen soll, ist zu verlangen, daß die Blattunterseiten und die Infloreszenzen („Gescheine“) nach Möglichkeit mit einem lockeren Netz feinster Tröpfehen bedeckt werden. Was die Zeitpunkte des Spritzens anbelangt, so hat sich die folgende Vorschrift bestens bewährt?): in tragbaren Weinbergen : R: Spritzen. Wenn die grünen Triebe ungefähr 20—25 cm lin und die Gescheine (noch kölbchenartig na: gut sicht- bar sind. 2. Spritzen. Unmittelbar vor dem Aufblühen. 3. Spritzen. Unmittelbar in die abgehende Blüte hinein. 4. Spritzen. Ungefähr 4 Wochen nach dem 3. Spritzen. Für schwierige Jahrgänge und besonders gefährdete Gegenden wird noch eine weitere Spritzung er Bei größerer Trocken- heit kann mit Ausnahme des 2. und 3. Spritzens eine Verringerung: der Termine eintreten. Ein Nachteil dieser und ähnlich lautender Vorschriften ist es, daß : häufig unnötig gespritzt werden muß. Bei der großen Unsicherheit, die in Unkenntnis des Lebenslaufes des Parasiten und in der Wetter. ) Kr HLHOFER, Internat. Phytopat. Dienst, 1. Jahrg., 1908, 8. 65 (Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten). ?) Düunuer, Badisch. landwirtsch. Wochenblatt Nr. 45, 1920, 8. 785. { N 5 TRETEN a Zst ne u re a ur man na ua al dt ne = + - ERTETIT EEE EIER PEN TEEN a - .. * By N 2 x Bea rt SE var rn 2 BET, n; RETTEN iM “ Pr EN I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. 243 vorhersage besteht, muß man aber solche sich nachträglich als über- flüssig erweisende Spritzungen in Kauf nehmen. Einen gewissen Fort- schritt zu rationellerem Spritzen haben die neueren Forschungen über den Einfluß der Witterung auf den Entwicklungsgang der Plasmopara gebracht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen führten zur sogenannten Inkubationskalendermethode nach Jstvänrrı (Ungarn) !), der mit seinen Mitarbeitern zuerst die Beziehungen zwischen dem Ausbruch der Krankheit und den Witterungsverhältnissen aufgedeckt hat. Die Autoren stellten fest, daß der Pilz für seine Entwicklung mindestens zwei stärkere Niederschläge braucht, die in Form von Regen, Nebel oder Tau niedergehen können. Beim ersten Niederschlag dringt er ın die grünen Pflanzenteile ein, beim zweiten bricht er daraus hervor, vorausgesetzt, daß die Inkubationszeit verstrichen ist. Die Inkubations- zeiten betragen nach KarL MÜLLER ın Baden: | an den Gescheinen Monat an den Blättern nd jungen Beeren Mitte Mai . . .. . 15—18 Tage — Ende Mai. . . . 12-15 „ 12—14 Tage Anfang Juni. . . 2-14 „ 12—14 © „ Mitte Juni. . .. 9-10 9-11: , Ende Juni. . . . 6-7 5 10—12 „ Juli und August . 5—6 ü 12—14 , Kennt man die Inkubinationszeiten, so kann man berechnen, wann von dem Zeitpunkte eines Niederschlags ab ein Hervorbrechen des Pilzes frühestens zu erwarten ist, und man kann danach das Spritzen vor Ablauf der Inkubationszeit erfolgen lassen, um den Pilz beim Hervor- brechen sicher zu treffen. | Man hat nun gehofft, daß sich diese neue Erkenntnis als sichere Grundlage für eine sparsamere und zugleich wirksame Bekämpfung er- weisen würde?). Diese Erwartung wurde aber nach den Erfahrungen der letzten Jahre etwas enttäuscht. Wohl ist es möglich, sich in trockenen, warmen Jahrgängen beim Spritzen an die Inkubationszeiten zu halten und dabei auch Ersparnisse zu machen. Wenn aber infolge niedriger Temperaturen Verzögerungen der Inkubationszeiten eintreten, oder wenn bei warmer Witterung Niederschläge rasch und unregelmäßig aufeinander folgen, so versagt alle Berechnung, und man ist nach wie vor darauf angewiesen, die Bespritzungen ohne Rücksicht auf die Inkubationszeiten vorzunehmen. Gewiß kann die Kenntnis ‘dieser Zeiten den Winzer in manchen zweifelhaften Fällen in den Stand setzen, den richtigen Zeit- punkt für die Bespritzung zu wählen, mehr dürfen wir aber davon nicht erwarten. Man hat weiterhin in Baden versucht, die Spritzung, einheitlich zu regeln, indem man von einer Zentralstelle aus jeweils die Spritztage ausrechnete und bekanntgab. Es hat sich aber gezeigt. daß ein solches Vorgehen nur für verhältnismäßig eng begrenzte Be- ey ig möglich ist, soweit diese meteorologisch einheitlich sınd ®). Mit sehr gutem Erfolg wird die Kupferkalkbrühe (wie auch die Kupfersodabrühe) angewandt zur Bekämpfung der durch Phyto- phthora infestans verursachten Blattfäule der Kartoffel, einem 1) Gr. vox JsıvAnrrı und Gy. PArınkis, Zentralbl. f. Bakt. (ID, XXXII, 1912, S. 551. 2?) Karı Mürrer, Jahresber. d. Vereinigung f. angewandte Botanik, XV I, 1918, 8.21. -®) Zur Kritik der Kalendermethode vgl. Der Weinbau 1921, XX, 8. 24. 16 * 944 Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten, Parasiten aus dem Verwandtschaftskreis der Plasmopara viticola. In niederschlagsreichen Gegenden in Amerika!), England, Holland?) und anderen Ländern ist das Spritzen der Kartoffeln auch allgemein üblich. In Deutschland sind sich die Vertreter des Pflanzenschutzes noch nicht einig, ob bei den großen in Betracht kommenden Flächen eine all- gemeine vorbeugende Bespritzung sich lohnen würde. Jedenfalls geht es nicht an, eine für das ganze Reich gültige Regel aufzustellen, da die Fortpflanzungsbedingungen für den Pilz. in den verchiedenen Land- strichen verschieden günstig sind. Eine Klärung dieser brennenden Frage dürfte möglicherweise davon abhängen, ob es gelingt, ähnlich‘ wie für die Peronospora der Reben die Inkubationszeiten festzustellen. Die Kupferkalkbrühe ist ferner ein ausgezeichnetes Mittel zur Be- kämpfung der überaus lästigen Schorfkrankheiten?) der Obst- bäume, die durch verschiedene Arten der Gattung Fusöcladium hervor- gerufen werden. In Deutschland verwendet man allgemein eine zwei- prozentige Brühe, mit der die Obstbäume im Frühjahr dreimal gespritzt werden: das erstemal vor der Blüte, sobald die Knospen brechen, das zweitemal unmittelbar nach der Blüte, das drittemal 2-3 Wochen nach der vorhergehenden Bespritzung. Über die Frage nach dem Zustandekommen der toxischen Wirkung der Kupferkalkbrühe liegt eine reiche Literatur vor. Die Wirkung der Brühe äußert sich auf zweierlei Weise. Außer der Wirkung auf die zu bekämpfenden Pilze beobachtet man auch häufig eine verderbliche Wirkung auf die bespritzte Pflanze, indem kleine oder größere Gewebepartien absterben, ein Vorgang, den man als ÄAtz- wirkung, „Brandfleckenbildung“ bezeichnet. Auch hat man vielfach einen fördernden Einfluß auf die Entwicklung festgestellt ®). Nach einem Fundamentalsatz der Physiologie ist das Eindringen der giftigen Substanz in die Zelle die Voraussetzung für ihre giftige Wirkung. Nun ist aber der wirksame Teil der Brühe, das Kupfer, in Form von in Wasser unlöslichem Kupferoxyhdydrat?) vorhanden, en Eindringen dieses Stoffes in die Zelle somit undenkbar. Er muß also durch irgendwelche anderen Stoffe zur Lösung gebracht werden. BarTH und mit ihm die amerikanischen Physiologen CtLark und Baın verfochten die Hypothese, daß das Kupfer in Substanzen in Lösung gehe, die von der Pflanze ausgeschieden werden. So kam auch ADERHOLD®) nach Würdigung der einschlägigen reichen Literatur zu der Folgerung: „Es liegt viel Wahrscheinlichkeit dafür vor, daß unter Mitwirkung von exosmierenden Blatt- und Pilzbestandteilen genügende Mengen Cu OH), in Lösung übergeführt werden, um einerseits die Pilzsporen oder Keime abzutöten, andererseits ins Blatt einzudringen. RUHLAND”) und SCHANDER®) ) Potato Spraying Experiments, 1902—1911. New York Agric. Exp. Stat. ‘ XXXI, 1913, p. 209. Eine Vorschrift enthält S. 150 Bull. 338 derselben Station. Ferner P. A. Murray, Investigation of potato diseases. Dominion of Canada. Depart. of Agric. Bull. 44, 1921. Vergleichende Versuche über die Wirksamkeit von Kupfer- kalkbrühe und Kupfersodabrühe fielen zugunsten der ersteren aus. ?) Westernisk, Jon., Das Spritzen der Kartoffeln in den Niederlanden. Jahres- bericht der Vereinigung f. angewandte Botanik, XVI, 1918, S. 132. ®) Anpernoro, Landwirtsch. Jahrb. XXV, 1896 und XXIX, 1900. *) Vgl. Kırcnser, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1908, S. 66. 5 öBER, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1919, S. 94. ) ApernoLp, Jahresber. d. Vereinigung f. angewandte Botanik I, 1903, S. 12. ‘) Runtanp, Arb. d. Kais. Biolog. Anstalt IV, 1905. ®) ScHAnper, Landwirtsch. Jahrb., XXXIII, 1904. u BT a Bel an I m In Sen ir pie 10 gl a nn EV a a En in An ha her Elche LEN NerElih = en RL Ta Ba ai 02/ ee ri 7 er SE: ' ; I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. 245 könnten diese Anschauung widerlegen. Sie fanden zwar, daß eine Reihe von Stoffen aus dem unverletzten, lebenden Blatt, aus den Früchten usw. austreten, daß diese Stoffe indessen — von unwesentlichen Ausnahmen abgesehen — nicht fähig seien, basisches Kupfer zu lösen. Dagegen konnten sie die bereits von MiLLARDET geäußerte Vorstellung stützen, wonach die Lösung des Kupfers von der Kohlensäure der Luft und anderen Atmosphärilien bewirkt werde. Das so gelöste giftige Kupfer diffundiert ins Zellinnere und tötet das Plasma. Ganz anders kommt nach RvHLanp die Wirkung auf den Pilz zustande. Die Schutzwirkung wird lediglich durch Abscheidungen des Pilzes selbst hervorgerufen, der das .basische Kupfer in Lösung bringt. Rünıannd äußert sich darüber weiter wie folgt: „Daß die Schutz- wirkung der Brühe darauf beruhte, daß die Pflanze mit eindringendem löslichen Kupfer sozusagen durchtränkt wird und die Pilze in ihrem Inneren der Giftwirkung erliegen, geht durchaus fehl.“ „Es dringen kaum nachweisbare Kupfermengen ein, welche zu einer Giftwirkung auf Pilze in keiner Weise befähigt sind. Ist es dem Pilz einmal ge- lungen, mit seinem Keimschlauch in den Wirt einzudringen, so hat er sich damit der Einwirkung der Brühe ein für allemal entzogen.“ Eine Einwirkung auf den Pilz kommt nur außerhalb zustande. Auch SCHANDER (a. a. O.) nimmt mit OLaRKk an, daß in der Haupt- sache die Pilze selbst erst von dem auf den Blättern haftenden Nieder- schlage der Bordeauxbrühe so viel Kupfer auflösen, als zu ihrer Ab- tötung notwendig ist!). Ein zwingender Beweis für die Anschauung, daß geringe Mengen von Kupfer nach ihrem Eindringen in die Zellen der Wirtsflanze nicht imstande sein sollen, ohne gleichzeitige Schädigung des Wirts doch eine Schädigung der Parasiten herbeizuführen, scheint mir noch nicht erbracht zu sein. Das Studium der von NAEGELI so genannten oligo- dynamischen Wirkungen ist gerade in den letzten Jahren wesentlich gefördert worden, und es ist zu hoffen, daß diese neuesten Forschungs- ergebnisse zu einer weiteren Behandlung der Frage anregen werden. Man könnte sich denken, daß die Anreicherung von Kupfer im Boden infolge einer jahrelang fortgesetzten Bespritzung schließlich nachteilige Folgen haben könnte, weniger für die Kulturpflanzen selbst als für den Bakterienbestand im Boden. Bis jetzt scheinen allerdings in dieser Hinsicht noch keine nennenswerten Schädigungen festgestellt zu sein. Kleine Mengen von Kupferkalksubstanz, die mıt den bespritzten Vege- tabilien in den Magen von Menschen und Tieren gelangen, sind un- schädlich. Die übrigen kupferhaltigen Spritzmittel sind mehr oder weniger abweichende Modifikationen der Bordeauxbrühe. Zum Teil kommen sie dieser gleich, zum Teil sind sie gegen den Parasiten wirksamer und damit für die Wirtspflanze gefährlicher. zumal wenn sie größere Quanti- täten löslicher Kupfersalze enthalten. Ohne Zweifel sind viele darunter, die sich für spezielle Zwecke besonders gut eignen. Es sei in dieser Hinsicht auf die reiche Spezialliteratur, vor allem französischer und italienischer Autoren, verwiesen. Unter den kupferhaltigen Brühen, die häufigere Verwendung gefunden haben, seien nachstehend noch einige genannt. 1) Vgl. Kuxze, Jahrb. wiss. Bot., XLII, 1906, S. 357. 246 Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. E . Kupfersodabrühe. Eine Kupfervitriollösung läßt sich auch durch kohlensaures Natron = abstumpfen. Man löst 1 kg Kupfervitriol und 1000—1200 g kristallisierte Soda in je 50 1 Wasser, worauf man die beiden Lösungen mischt; statt kristallisierte Soda kann man auch 400-500 g kalzinierte Soda nehmen. Die Brühe entspricht in ihrer fungiziden Wirkung im all- gemeinen der Kupferkalkbrühe. Ein Nachteil ist, daß sie für Insekten- u bekämpfung nicht brauchbar ist, vor allem deshalb, weil sich die Soda mit dem als Insektizid viel verwendeten Arsen in eine blattschädigende Verbindung umsetzt. » ‘ Kupferammoniaklösung (Eau celeste). Nimmt man zur Abstumpfung des Kupfervitriols Ammoniak, so entsteht zunächst ein Niederschlag von Kupferhydroxyd, der sich aber in Gegenwart eines Überschusses von Ammoniak zu einer dunkelblauen, klaren Flüssigkeit löst. Ihrer Farbe wegen wird diese Azurin oder Eau celeste genannt. Das Mittel scheint im allgemeinen mehr Schaden als Nutzen zu stiften und ist mit Vorsicht zu gebrauchen. | Kupferkarbonat-Ammoniakbrühe wird gewonnen durch eine Mischung von Kupferkarbonat mit Ammoniak im Überschuß. Das früher in den Vereinigten Staaten viel gebrauchte Mittel ist durch die Kupferkalkbrühe wohl allgemein ersetzt worden. Als Ersatz für die Kupferkalkbrühe wurde zur Kriegszeit empfohlen und kam in Anwendung die | Perozidbrühe!), Ihr wirksamer Grundstoff ist das Perozid, ein bei der Herstellung der Gasglühkörper gewonnenes Nebenprodukt (in der Hauptsache Cer- Didymsulfat), das von der Auergesellschaft in Berlin und den Ver- einigten chemischen Fabriken Landau, Kreidt, Haller u. Co., Wien XXT, in den Handel gebracht worden ist?). Eine wässerige Lösung des Stoffes mit Kalkbrühe gibt die Perozidbrühe. Eine zweiprozentige Perozidbrühe entspricht in ihrer Wirkung ungefähr einer einprozentigen Kupferkalk- brühe. Gegen den falschen Meltau des Weinstocks hat sich . das Mittel ebenso bewährt wie die Kupferkalkbrühe. Versuche zur Be- kämpfung der Phytophthora an Kartoffeln hatten kein eindeutiges Er- gebnis. Die landwirtschaftliche Versuchsstation Rostock ®) rät von der Anwendung gegen Phytophthora ab. Von Erfolg war die Anwendung gegen die Schorfkrankheit des Kernobstes (Fusicladium), die Blattflecken- krankheit der Tomate (Septoria lycopersici) und die Schütte der Kiefer (Lophodermium pinastri). Der Schwefel. = i Zur Bekämpfung der echten Meltaupilze (Erysipheae) hat sich der Schwefel bestens bewährt. Es ist für diese Pilze charakteristisch, & daß sie auf der Oberseite der Blätter der von ihnen befallenen Pflanzen !) Flugblatt Nr. 62 der Biologischen Reichsanstalt f. Land- u. Forstwirtsch. — ° Ferner Lüsrxer, Mitt. über Weinbau u. Kellerwirtschaft 1917 u. 1918. — Bernarskry, Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XXXI, 1921, S. 94. ?) Das Perozid wird zurzeit nicht mehr hergestellt. ®) Arbeiten d. Forschungsinstitutes f. Kartoffelbau, Heft 1, 1919, S. 53. I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. 247 ein lufthaltiges, mehlig aussehendes Gewirr von Hyphenfäden erzeugen. Der als feines Pulver aufgestreute Schwefel bringt die Hyphen zum Absterben. Wie diese „hyphozide“ Wirkung zustande kommt, steht noch nicht sicher fest. Winpısch ') vertritt die Anschauung daß sie auf ‘ der Bildung von schwefliger Säure beruhe. Sicher nachgewiesen ist, daß die Wirkung durch Lufttemperatur und Sonnenlicht weitgehend beeinflußt wird. Die optimalen Temperaturen liegen zwischen 24 und 38°. Bei 24—26° sind 8 Tage erforderlich; um das gesamte Mycel abzutöten, bei 38° nur 1—2 Tage. ‚Die Wirkung hängt in hohem Maße von dem Feinheitsgrade des Schwefelpulvers ab. Zur Messung der Feinheit verwendet man den Sulfurimeter nach einem von Ohancel angegebenen Verfahren. Der zur Verwendung gelangende Schwefel soll einen Feinheitsgrad von mindestens 70 Chancel aufweisen. Am geeignetsten sind die im Handel unter dem Namen Ventilato und Impalpabile bekannten Schwefel- sorten; Floristella ist am wenigsten zu empfehlen. Besonders günstige wirkt der Schwefel gegen den echten Meltau des Weinstocks (Oidium Tuckeri = Uncinula necator) und den Rosenmeltau (Sphaerotheca pannosa); ferner auch gegen Cerco- spora apii auf Sellerie. | Zur Bekämpfung des amerikanischen Stachelbeermeltaus eignet sich der pulverisierte Schwefel nicht. Die Schwefelsäure wurde von GALLowAY mit Erfolg gegen: den Erdbeerblattbrand (Mycosphaerella fragariae) angewandt. Durch die Bespritzung bald nach der Fruchternte werden die Blätter zum Ab- sterben gebracht. In kurzer Zeit erscheinen frische, gesunde Blätter. Anläßlich der Bekämpfungsversuche gegen die in Amerika verbreitete . San Jose Schildlaus erwies sich die Schwefelkalkbrühe als wirksames Mittel gegen eine Reihe von Pilzkrankheiten, insbesondere an Obst- 'bäumen. Die Brühe wird hergestellt aus einem Gemisch von Schwefel- pulver und Kalkmilch, das gekocht wird. Nach Maßgabe des Mischungs- verhältnisses der Komponenten Kalk, Schwefel, Wasser und der Koch- dauer entstehen Verbindungen von verschiedener Wirkungskraft. Wie die Amerikaner Slyke°®), Bosworth und Hedges festgestellt haben, bildet sich beim Verkochen von Kalkmilch mit Schwefel neben ver- schiedenen Calciumsulfiden noch Caleiumthiosulfat und unter Umständen auch Calciumsulfit. Die bei jedem Mischungsverhältnis entstehenden unlöslichen Verbindungen setzen sich als Bodensatz ab. Ist das Ver- hältnis Schwefel zu Kalk —= 3:1, so entsteht die größte, bei 2:1 die geringste Menge Niederschlag, bei 1:1 steigt letztere wieder. Die größte Menge an löslichen Sulfiden wird erzielt bei dem Verhältnis 2 bis 35:1. Die hergestellte Brühe soll eine Dichte von 32—34° Beaum& besitzen (durch Spindeln zu bestimmen). Ihre Zusammen- setzung ist nach. den genannten Autoren die folgende: Behwetel .... ....\-. 9’kg ET SA BEN DE ER (Horzrung, 1914, empfiehlt der Bequemlichkeit halber Schwefel 20 kg und Kalk 10. kg; dies hat die nachteilige Folge, daß ein größerer Anteil Kalk ungelöst bleibt). 1) Wısviscn, Landwirtsch. Jahrb., XXX, 1901, 8. 447. 2) Sıykz, Bosworru u, Heoges, New York Agric. Exp. Stat, Geneva 1910, Bull. 329. cr He DEE Ben de na Ta ein =>. 0 BE a Fa er Pr ar a ae ie Zur Herstellung gibt Horırune (1914, S. 97) folgende Anleitung: n einem mindestens 120 ] fassenden eisernen Kessel den Kalk zu einem dünnen Brei ablöschen, mit dem Schwefelpulver gut vermischen, die Hälfte des Wassers hinzusetzen, das Gemisch unter ständigem Um- rühren zum Kochen bringen und eine Stunde-lang im Sieden erhalten, verdampfendes Wasser von Zeit zu Zeit ersetzen, zum Schluß auf 100 1 verdünnen, erkalten lassen, durchseihen, zum Spindeln die Dichte nach Beaum& bestimmen, in ein verschließbares Gefäß umifüllen, dabei Sorge dafür tragen, daß die Flüssigkeit bis nahe an den oberen Rand heranreicht, luftdicht verschließen, Tag der Herstellung und die er- mittelte Dichte auf dem Gefäß vermerken. Zur Haltbarmachung empfiehlt ‘sich die Abdichtung der Vorratsbrühe gegen die Luft durch Aufguß von etwas Ol. Bei spundvoller Einfüllung hält sich die Brühe etwa zwei Wochen lang. Stellen sich aus irgend- einem Grunde hierbei kristallinische Abscheidungen ein, so können dieselben nach FurLmer!) durch Erhitzen der Flüssigkeit auf 60—70° wieder beseitigt werden. Vor Verwendung ist diese Brühe mit Wasser zu verdünnen. Der Grad der Verdünnung ist für die spezifische Wirkung von wesentlicher Bedeutung. Nach WHETZEL?) ist eine Brühe von 32-—-34° Be. zu ver- dünnen gegen ir 1 7% Dir 2 gi m SER Te>) un 1 me 7 2 u N U 4 aD re ne u. r er w Pfirsichscharf 7, : VEN ar Et Apfelschorf (Fusicladium) . . . 1:30 Kräuselkrankheit der Pfirsiche . 1:40 Rebenkrankheiten . . . . ....1:40 Krankheiten des Kirschbaumes . 1:40 Gegen Phytophthora infestans ist die Brühe nicht zu empfehlen ?). ‘Das neu auf den Markt gebrachte Schwefelpräparat Solbar (her- gestellt von den Farbenfabriken vorm. Frieor. Bayer u. Co. Leverkusen), ein Spritzmittel, wirkt ähnlich wie Schwefelkalkbrühe und wird mit bestem Erfolg zur Bekämpfung des amerikanischen Stachelbeermeltaues und des Rosenmeltaues verwendet. Be: Nach Lupwics (Nachrichtenbl. f. d. Pfllanzenschutzdienst, 1922. Nr.3) eignet sich der „kolloidale Schwefel“ (hergestellt von der Firma Dr Hakn, Seelze b. Hannover) zur erfolgreichen Bekämpfung des Stachelbeer- meltaus: „Kurz vor dem Aufbrechen der Knospen wird die erste Spritzung (5 g Schwefel auf 10 1 Wasser, nicht mehr!) vorgenommen, die Spritzung nach je etwa 3—4 Wochen zweimal wiederholt. Sollten sich späterhin trotzdem noch Spuren des Stachelbeermeltaus zeigen, so wird eine sofort vorgenommene Spritzung die Ausbreitung verhindern.“ ahdir, iYaa ala Sur, op * Ze er En 1 Zn er fi 72. Gleichzeitige Bekämpfung von Pilzen und Insekten. Im Obst- und Weinbau sieht man sich häufig vor die Aufgabe gestellt, gegen parasitische Pilze und Tiere gleichzeitig vorzugehen. In Nordamerika, wo die Bespritzung der Obstbäume zu den regel- mäßigen Pflegearbeiten gehört, wird zu Beginn der Vegetationsperiode im allgemeinen mit einer Kupferbrühe gespritzt. Bei der zweiten, kurz '!) Furmer, Bull. 177, Ontario Depart. Agric. 3 2) Wuerrzer, Proc. New York State Fruit Growers. Assoc. 1910, 31 (zit. nach: Howurung), 3). Stewart u. French, New York Agr. Exp. Stat. 31, Annual Raport 1913, S. 133. "4 an? nn nam, I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. 249 vor der Blüte erfolgenden Bespritzung wird der Brühe eine gewisse Quantität (0,25—0,30 %/o) eines Arsenpräparates, wie Schweinfurter Grün u. dergl., zugesetzt. Ebenso verfährt man bei der dritten, dem Ab- blühen unmittelbar folgenden, und bei der vierten, 14 Tage später vor- zunehmenden Bespritzung. Bei der fünften oder sechsten Bespritzung läßt man den Arsenik wie bei der ersten weg. Wegen der Giftigkeit der Arsenpräparate wird neuerdings vor ihrer Anwendung gewarnt. Sollen im Weinbau die Peronospora und der Traubenwickler gleich- zeitig bekämpft werden, so setzt man den Kupferbrühen arsen- und nikotinhaltige Mittel zu. Auch zur gleichzeitigen Bekämpfung von Oidium und Traubenwickler, ferner von Peronospora, Oidium und Heuwurm sind eine beträchtliche Anzahl von Rezepten im Gebrauch. 3. Bodendesinfektion. Eine Infektionsquelle ist häufig der Boden. Seine Befreiung von schädlichen Organismen, die im Laboratorium keine Schwierigkeiten macht, findet in der landwirtschaftlichen Praxis seine Beschränkung durch die meist damit verbundenen hohen Kosten. Bei der Anwendung der Bodendesinfektion darf man nicht vergessen, daß dadurch die Bakterienflora des Bodens, die für die Ernährung der Pflanzen direkt und indirekt eine so wichtige Rolle spielt, empfindlich beeinflußt wird. Man trifft mit dem Verfahren nicht nur die zu bekämpfenden schäd- lichen Organismen, sondern auch die nützlichen, was nicht ohne Einfluß auf das Gedeihen der Kulturpflanzen bleiben kann. Die Desinfektion mit Chemikalien ist ein sicheres Mittel, um vorhandene Seuchen- herde zu zerstören, Eines der am meisten gebrauchten Mittel ist der gasförmige Schwefelkohlenstoff, dessen Anwendung sich aber auf die Bekämpfung tierischer Schädlinge beschränkt. Was die Bekämpfung von Pilzen anbelangt, so wurden beispielsweise in Schweden kleine mit dem Erreger des Kartoffelkrebses behaftete Landstücke dadurch entseucht, daß 10 Liter 1°/oiges Formalin auf den Quadratmeter Boden- fläche ausgegossen wurden!). | Außer den chemischen Mitteln kommt die Anwendung von Wasser- dampf in Frage. Die verschiedenen Verfahren haben gemeinsam, daß der Dampf in Kesseln erzeugt und von da unter Druck in den Boden geleitet wird. Das Verfahren der „inverted pan“ scheint in Amerika mit viel Erfolg angewandt zu werden. Es ist das einfachste von allen. Man verwendet dabei am besten ein Kiste ohne Deckel aus Holz oder galvanisiertem Eisen von 3X2 m Grundfläche und 15 cm Tiefe. ‚In die Kiste, die mit der Öffnung nach unten auf den Boden gestellt wird, leitet man den Dampf ein. Die Holzkiste wird zum Abdichten mit Tüchern bedeckt. Der Verlust an Dampf ist bei diesem Verfahren gering. Die Sterilisation ist in 1—2 Stunden je nach dem angewandten Dampfdruck beendet. Als Testobjekt werden in Amerika Kartoffel- knollen unter die Erde gebracht. Sind diese gar gekocht, so nimmt man an, daß die Sterilisation vollständig ist. Über weitere Verfahren berichtet PoLak ausführlich am angegebenen Ort?). Wenn einmal der Boden in größerer Ausdehnung mit schädlichen Keimen behaftet ist und andere Bekämpfungsmittel versagen, so bleibt 1) Hammarzuso, O., Medd. Oentr. 1—6, 1915. % Porsx, Mededeelingen van de Landbouwhoogschool deel XVII, Wageningen 1919, S. 9. DR HE 1 DE a et BE Nee a ta See ec x 250 Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. nichts anderes übrig, als nicht gefährdete Pflanzen anzubauen und damit so lange fortzufahren, bis die Keime ihre Lebensfähigkeit ver- loren haben. Das kann sehr lange dauern, wie das Beispiel des Kartoffel- krebses beweist. Seine Sporen bleiben zehn und mehr Jahre infektions- tüchtig. Weniger hartnäckig ist der Erreger der Kohlhernie!) (Plasmodiophora brassicae Woron.), der sich ebenfalls im Boden aufhält. Sorgt man für kräftige Durchlüftung des Bodens und versetzt ihn mit reichlichem Kalk, so wird dadurch der Befall wesentlich herabgedrückt. Chemische Mittel wie Schwefelkohlenstoff, Petroleum, Karbolineum, Chlorkalklösung, Formalin wurden mit stark wechselndem Erfolg angewandt. Die günstige Wirkung des Steinerschen Geheimmittels beruht wohl in erster Linie auf dem starken Kalkgehalt und der bei Anwendung des Mittels vor-. zunehmenden Durchlüftung. | b) Unschädlichmachung von Infektionsträgern. Eine der Hauptaufgaben der Prophylaxe muß es sein, die zu schützende Pflanze von krankheitserregenden Organismen und deren Fortpflanzungszellen ' freizuhalten. Dies stößt vielfach auf große Schwierigkeiten; die bewegte Luft ist ja für viele Sporen das haupt- sächlichste Verbreitungsmittel, auch können. Sporen und andere Teile der Parasiten mit Leichtigkeit durch Tiere und die Verkehrseinrich- tungen des Menschen über weite Gebiete verbreitet werden. Es wird. sich also in erster Linie darum handeln, bestehende Infektionsherde aufzufinden und unschädlich zu machen, sowie das Auftreten neuer Herde zu verhindern. | Ein instruktives Beispiel, wie versucht wird, durch Ausmerzen be- fallener Einzelpflanzen einer Krankheit entgegenzutreten, zeigt die großzügig und planvoll durchgeführte Bekämpfung des Kiefern- baumschwammes (Trametes pini) in Preußen?). In dem gesamten Kieferngebiet der preußischen Staatsforsten mit ca 1,5 Millionen ha werden seit Jahren die aufgefundenen Schwammbäume konsequent ausgeschlagen. Eine Vorstellung von dem Umfang dieser Maßnahmen gibt die Tatsache, daß bis im Jahre 1914 an 6 Millionen fm Schwamm- holz eingeschlagen waren. Für Auffindung und Markierung der er- krankten Schwammbäume sowie für Reinigung der Forstbestände von Schwammkonsolen an Bäumen, die nicht sofort zum Aushieb gelangten, wurden in den Jahren 1905 bis 1912 "2 Million Goldmark bezahlt. Inwieweit allerdings eine wirksame Bekämpfung auf dem angegebenen Wege möglich ist, stand bis zum ‚Jahre 1914 noch nicht mit Sicher- heit fest. Es besteht die Möglichkeit, daß ein Parasit auf anderen Pflanzen verbreitet ist und von da aus auf „blutsverwandte“ Kulturpflanzen über- greift. So ist bekannt, daß beispielsweise der Erreger des Kartoffel- krebses (Synehytrium endobioticum) auch Solanum nigrum, S. Iycopersicum und S. dulcamara befällt. | Von großer Wichtigkeit sind auch einige Fälle von heteroecischem Parasitismus, wobei der Pilz einen Teil seiner Entwicklung auf einer !) Naumann, Jahresber. der „Flora“, Dresden 1912/13. i % Mörter, A., Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, XLII, 1910, S. 129,.und XLVI, 1914, S. 193. EDEN eV RE NR N ANA Te de a El Fa nz 9 21 WE Eee YR SL ER nr x x ee erE FR \ I. Maßnahmen zur Bekämpfung des Erregers. 251 zweiten Wirtspflanze durchmacht. Der Erreger des Birnenrostes, Gymnosporangium sabinae, kann dadurch wirksam bekämpft werden, daß man den Sevebaum (Juniperus sabina), auf dem der Pilz einen Teil seiner Entwicklung durchmacht, überall dort ausrodet, wo Birn- bäume in der Nähe stehen. Von praktischer Bedeutung wären unter ‚anderen noch die folgenden heteroeceischen Parasiten zu nennen: Melampsora tremulae, Uromyces pisi, U. striatus, Puceinia coronata. — Als Zwischenwirt des Erregers des Getreideschwarzrostes, Puccinia graminis, ıst seit langem die Berberitze bekannt. Wenn auch genügend Anhaltspunkte dafür vorliegen, daß Puccinia graminis in wärmeren Breiten in ihrem Entwicklungsgang auf die Berberitze nicht unbedingt angewiesen ist, so steht doch zweifelsfrei fest, daß die befallene Ber- beritze einen getährlichen Infektionsherd für Getreidefelder darstellt, und daß ihre Entfernung, wenn nicht zu einer vollkommenen Unter- drückung, so doch zu einer wirksamen Eindämmung der Krankheit führt. ER ' In Ländern, wo eine Überwinterung der Uredosporen des Schwarz- rostes des rauhen Klimas wegen nicht möglich ist, kann die Krankheit durch Ausrottung der Berberitze so gut wie vollkommen beseitigt werden. Nach Linn!) ließe sich sogar durch genaue Beobachtungen eine Iso- therme ermitteln, die die Grenze bildet zwischen Ländern, in denen Uredosporen überwintern können, und Ländern, in denen das nicht möglich ist. Eine Vernichtung der Berberitze läßt sich nach Hennıe (zitiert nach RıEHm, ebenda) mit einem bei der Einsalzung der Heringe entstehenden Abfallprodukt, dem Heringsalz verhältnismäßig einfach durchführen; das Salz wird Ende Mai oder Anfang Juni in kleinen Gruben neben die Sträucher gebracht. Die Ausrottung der Berberitze ist in Dänemark und Norwegen gesetzlich angeordnet. ec) Kontrolle des Saatgutes. ’) Ein sehr wirksames Mittel gegen die Ausbreitung von Pilzkrank- heiten besteht darin, daß man erkranktes Erntegut von der Verwendung zu Saatzwecken ausschließt. Diese Absicht wird u. a. gefördert durch die „Saatenanerkennung“, eine Maßnahme, die sich seit einer Reihe von Jahren in den meisten Kulturländern eingebürgert hat, und deren Wert heute unbestritten ist?). Bei der Feldbesichtigung führen diejenigen Krankheiten zur Aberkennung, die mit dem Saatgut verschleppt werden können. Die Grundsätze, von denen die einzelnen anerkennenden Körperschaften sich leiten lassen, lauten nicht in allen Stücken gleich; die Anforderungen sind bald mehr, bald weniger streng. Welche Rolle die Pilzkrankheiten bei der Anerkennung spielen, geht aus einer von der Biologischen Reichsanstalt für Land-.und Forstwirtschaft angestellten Erhebung hervor, die sich auf die Anerkennungstätigkeit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft im Jahre 1920 stützt (vgl. Tabelle). Von 1) Zitiert nach Rırum, Zentralbl. f. Bakt. (ID, LI, 1920, S. 449. if 2) Vgl. Horıezusg, Die krankhaften Zustände des Saatgutes. Künn-Archiv, VII, 1919, S. 1—352. 3) Einführung in die Saatenanerkennung, Vorträge und Verhandlungen der Landwirtsch. Hochschule, Berlin 1915. Herausgegeben von der Deutschen Land- wirtschattsgesellschaft. — Fruwırın, Die Saatenanerkennung, Berlin 1918. — Vor, Ratgeber für und bei Saatenanerkennung, Stettin 1919. — Mirscneruich u. Lenmses, Arb. d. Landwirtsch. Kammer, Königsberg 1919. BEE ET ET ae u a a en ni 6” 3 Di x 959% Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. den zur Anerkennung angemeldeten Flächen wurden annähernd 7 °o wegen Krankheiten aberkannt. Flächen in Hektar zur Anerkennung | aberkannt im | aberkannt wegen | angemeldet ganzen Krankheiten Weizen. se 10 623 .....1058,82 804,45 EN RR 7 707,8 749,05 SE Tratan se a 10926 1234,83 851,88 Kamsokfeln:; 4 408, en 7149 639,11 5 BIETER Im ganzen: 36 410,8 3678,11 2496,35 (rund 10°/o) (rund 7°o) Von den verbreitetsten Getreidekrankheiten entfielen im einzelnen auf: Steinbrand des Weizens . . . . 2. ..2.2..2...4123,25 ha Flugbrand des Weizens. . 2... ....0.. 27.8120, Streifenkrankheit der Gerste . . . . .....2%..160 & Hart- und Flugbrand der Gerste (zusammen) . . 239,75 „ Flugbrand des Hafers . . . . 2... 843,88 „ Ein wichtiges Mittel zur Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten ist die Untersuchung des Saatgutes auf seinen Gesundheitszustand. Da die Triebkraft der Saat durch den Befall mit gewissen Pilzen, unter denen Angehörige der Gattung Fusarium eine hervorragende Rolle spielen, sehr stark gehemmt, unter Umständen sogar vollständig unterdrückt werden kann, ist es durch zweckentsprechende Versuchsanstellung möglich, zu einem sicheren Urteil über den etwaigen Befall zu gelangen. Zur Prüfung des Roggensaatgutes auf Befall mit Fusarium hat Hirıner !) eine zuverlässige Methode ausgearbeitet, die heute wohl all- gemein im Gebrauch ist. Als Keimmedium dient Ziegelmehl, das zu- nächst durch einstündige Sterisilation im Autoklaven von etwa vor- handenen Pilzsporen zu befreien ist. 1100 g Ziegelmehl werden mit !/ Liter Wasser vermengt und alsdann in die von der Firma ALTMANN, Berlin NW 6, Luisenstraße 47, zu beziehenden Keimzellen (Kästen aus Zink) eingefüllt. Die Aussaattiefe ist ausschlaggebend. Zu vergleichenden Versuchen an gesunder und kranker Saat wendet man verschiedene Tiefen von 3,5 und 8 cm an, da die Unterschiede mit zunehmender Aussaattiefe deutlicher hervortreten. Näheres ist aus der Anleitung (a. a. ©. S. 49) zu entnehmen. | Nach ScHarrnIt?) kann die Verkrüppelung der Keimlinge im Boden auch noch andere Ursachen haben, so daß es nicht zulässig ist, der- artige Erscheinung in jedem Fall auf Fusariumbefall zurückzuführen. Für eine entsprechende Vorbereitung des Saatgutes, um das durch eine Korninfektion bedingte Auftreten des Schneeschimmels zu unter- drücken, kommt außer den schon besprochenen Beizmaßnahmen die scharfe Sortierung nach Kornschwere in Betracht. [Vgl. SCHAFFNIT?).] Dadurch werden nicht nur die mit Fusarium infizierten Körner, die ein geringes Korngewicht haben, ausgeschieden, sondern auch andere schwächliche, für den Befall disponierte Körner. 1) Hınıser, Landwirtsch. Jahrb. f. Bayern, 1. Jahrg., 1911, S. 20 u. S. 315. ?2) Scnarrnır, Landw. Jahrb., XLIII, 1912, S. 521. a ” a rn "Dh EN Zul RR 2 5 A ET ERTL En UV EN BE NEN RETTEN ER ON Dad. U u Er. nn aa all. Dr, © DEZ En II. Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit. 253 d) Die biologische Bekämpfung. Diese Bekämpfungsart, die darin besteht, daß man gegen den Krankheitserreger seinen natürlichen Feind ins Feld führt, beschränkt - sich vorläufig noch auf Schädlinge aus der Insektenwelt. In Amerika sind damit bekanntlich glänzende Erfolge erzielt worden. Den pathogenen Pilzen und Bakterien dagegen fehlen fast alle natürlichen Feinde, so daß bei diesen die Methode nur in wenigen Fällen Aussicht auf Ver- wirklichung hat. Zu einem praktischen Ergebnis ist man bis jetzt in dieser Hinsicht noch nicht gelangt, wenn auch Ansätze dafür vorliegen. Es sei auf die Veröffentlichungen von v. Tugkur!) hingewiesen, der festgestellt hat, daß eine Bekämpfung des den Blasenrost der Weymouthskiefer verursachenden Peridermium strobi durch dessen künstliche Infizierung mit den Konidien von Tuberculina maxima Erfolg verspricht. Allerdings konnte bis jetzt nur eine Hemmung der Ent- wicklung des Blasenrostes festgestellt werden, aber keine Ausrottung in einem kleineren oder größeren Bezirk; „denn die Tuberculina infiziert in der Regel die Acidien, wenn diese stäuben und bereits wieder neue Infektionen veranlassen konnten.“ | I. Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähig- . keit der gefährdeten Pflanze. Ein anderer gangbarer Weg zur wirksamen Bekämpfung der durch Pilze verursachten Pflanzenkrankheiten beruht auf der Möglichkeit, die Widerstandsfähigkeit der zu schützenden Kulturpflanze durch Maß- nahmen der Züchtung und Kultur zu erhöhen. Während die Maß- nahmen der Züchtung auf Beeinflussung der erblichen Eigenschaften abzielen, also auf die Gewinnung: widerstandsfähiger Sorten und Linien ausgehen, sucht man auf der anderen Seite durch Maßnahmen der - Kultur, durch Schaffung eines günstigen Milieus die individuellen Eigen- schaften einer Pflanze zu beeinflussen. . Auf diesem Wege könnten dem Landwirt die Ausgaben für die manchmal recht kostspieligen Bekämpfungsmaßnahmen, wie sie im vorhergehenden beschrieben worden sind, erspart bleiben. Besonders ' wichtig wird die Erzielung widerstandsfähiger Pflanzen offenbar dann sein, wenn es Krankheiten zu bekämpfen gilt, denen auf anderem Wege beizukommen überhaupt nicht oder nur unter Zuhilfenahme umständ- licher Methoden möglich ist. Um einen solchen Fall handelt es sich beispielsweise bei dem Kartoffelkrebs. Von den Ursachen der Immunität?). Es ist eine alte Er- fahrung, daß die verschiedenen Sorten unserer Kulturpflanzen oft sehr verschiedene Grade der Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte Krank- heiten an den Tag legen. Ebenso bekannt ist, daß diese Widerstands- fähigkeit bei verschiedenen Individuen derselben Sorte, wenn sie urfter- schiedlichen Lebensbedingungen ausgesetzt sind, beträchtlichen Modi- fikationen unterliegen kann. Ferner kann man an einem und demselben 1) v, Tuseur, Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch., XII, 1914, S. 1, und XV, 1917, S. 302. 2) Die Abhandlung von W. Wawırow, Immunität der Pflanzen, Moskau 1919, 239 S. (Russisch mit engl. Zusammenfassung), gelangte während der Drucklegung zur Kenntnis des Verfassers und konnte nicht mehr berücksichtigt werden. Ba each EL AI TE 2 De BE EI EEE ET a FE a N N he a a a la a a net x f EIMZEN a 2 Fir £ R 254 Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. Individuum in verschiedenen Stadien seiner Entwicklung mitunter ver- schiedene Grade der Widerstandsfähigkeit feststellen. Und endlich ' können sich auch die verschiedenen Teile desselben Individuums ver- schieden verhalten. Aus dem Gesagten geht hervor, daß der Grad der Anfälliskeit oder Disposition teils durch die erbliche Konstitution, teils durch äußere Einflüsse bedingt sein kann. Ä Unter Immunität eines Lebewesens versteht man, daß es durch eine bestimmte Krankheitsursache nicht krank gemacht werden kann. Wie von der Immunität eines Lebewesens, kann man auch von der Immunität seiner Teile: seiner Zellen, Gewebe und Organe sprechen. Von größter Wichtigkeit wäre es offenbar, daß man auf die Frage nach den Ursachen der Immunität in jedem Fall eine bestimmte Ant- wort bekäme. Die Erforschung dieser Ursachen nun steckt noch sehr in den Anfängen trotz der großen Zahl von Einzeluntersuchungen, die über diesen Gegenstand vorliegen. In sehr vielen und oft gerade in den wichtigsten Fällen ist man noch nicht über mehr oder weniger geschickt begründete Vermutungen hinausgekommen. Und doch leuchtet ohne weiteres der Wert bestimmter Kenntnisse und Vorstellungen für die praktische Phytopathologie ein. Hier liegt noch ein weites Feld für aussichtsreiche Forschung offen. Als die Immunität bewirkend, kommen von vornherein alle Eigen- schaften eines Organismus in Betracht, die die Ansiedlung und Ent- wicklung eines Parasiten verhindern können. Wenn wir den Ablauf einer Pilzinvasion im einzelnen vorkommenden Fall in seine aufeinander- folgenden Phasen zerlegen, so können wir ohne Schwierigkeit die möglichen Momente für das Eintreten der Immunität aufzeigen. Welche davon tatsächlich realisiert werden, kann nur durch die Beobachtung und das Experiment erforscht werden. Diese Betrachtungsweise soll den folgenden allgemein gehaltenen Ausführungen zugrunde gelegt werden. Wir ‚beginnen mit der Erwähnung von morphologischen Ein- richtungen der Wirtspflanze, die geeignet sind, an und für sich an- fällige Teile vor dem Zusammentreffen mit dem Erreger zu schützen. Einen solchen Fall findet man bei gewissen Getreidesorten verwirklicht. Nach den Untersuchungen von SCHAFFNIT!) ist der Grad der Spelzen- spreizung während der Blüte und Reifung für die Infektion des Roggen- kornes durch anfliegende Fusariumsporen von größter Bedeutung. SCHAFFNIT führt auch die im Vergleich zum Roggen weitgehende Immunität des Weizens gegen Fusarium darauf zurück. daß das Weizen- korn bis zur Reife völlig durch die Spelzen gegen die Außenatmosphäre 2 abgeschlossen ist. Der Grad der. Spelzenspreizung beim Roggen ist zum Teil eine erbliche Eigenschaft, aber auch die Individuen derselben Sorte können sich verschieden verhalten. Nach Henning?) hängt die Immunität der meisten zweizeiligen Gersten der Ereetum-Gruppe gegen den nackten Gerstenbrand (Ustilago hordei Bref.) von deren kleistogamen Blüten ab, wodurch eine Blüteninfektion nicht möglich ist. Auch die Fähigkeit verschiedener Pflanzenteile, das Regenwasser rasch ablaufen zu lassen, bedeutet einen Schutz gegen Ansteckung. Wie sehr Wasser- rückstände die Infektion erleichtern, geht u. a. daraus hervor, daß, wie SCHAFFNIT?) nachgewiesen hat, die Infektion des Roggenkornes durch !) Scuarrsıt, Landwirtsch, Jahrb., XLIII, 1912, S. 521. ?) Zit. nach Kırcuxer, Fühlings landwirtsch. Zeit. 1916, S. 97. ®) Landwirtsch. Jahrb., XLIII. 1912, S. 521. L 4 X2 SR Zn 2 ia 12 do a ad u Sl 2 en, w i w ; E bs ee En bar BEN a RS LER RlB Duhıl Si ee ann a Nah u Fl ns rn a a Be TE TE Zn a Den a El ee. a 2 ee a he a ei £ ROTEN ’ II. Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit. 255 Fusarium von in den Winkeln der Ansatzstellen der Spelzen befind- lichen Wasseransammlungen, in die die Sporen durch Kapillaritäts- wirkung: hineingezogen werden, ausgeht. . Ist einmal der infektionstüchtige Erreger in Kontakt mit der Ober- fläche der Wirtspflanze geraten, so beginnt der meist recht komplizierte Vorgang des Aufschließens der Wirtszelle!. So mannigfaltig die Mittel sind, die den Parasiten hierbei zur Verfügung stehen, so mannigfaltig sind auch die Hindernisse, die sich entgegenstellen können. Für ge- wöhnlich muß sich der Pilz den Weg selbst bahnen, und zwar unter Anwendung mechanischer und chemischer Mittel. Geschieht das mit Hilfe eines von ihm abgeschiedenen Ferments?), das die Zellwände autlöst oder erweicht, so muß dieser Sekretion ein spezifischer vom Substrat auf den Pilz ausgehender Reiz vorangehen. Unterbleibt aus irgendeinem Grunde der Reiz, so unterbleibt. auch die Sekretion. Er- folgt das Eindringen auf mechanischem Wege unter Zuhilfenahme des durch die Wachstumsenergie gelieferten Druckes, so muß zuerst die Wachstumsrichtung durch einen vom Substrat ausgehenden spezifischen, chemotropischen Reiz®) induziert sein. Unterbleibt dieser Reiz, so unterbleibt das Eindringen. | | | MARSHALL Warp*) machte die Beobachtung, daß die Sporen von Puceinia glumarum, wenn man sie auf widerstandsfähige Weizensorten bringt, zwar normale Keimschläuche bilden, welche auch in die Spalt- öffnungen eindringen, die sich entwickelnden Hyphen zeigen aber bald ein hinfälliges Aussehen und sterben etwa am sechsten Tage nach der Impfung ab; der Pilz verhungert. Ganz analoge Feststellungen machte GiBsoN?) bei Impfung von Ranunculus ficaria, Tropaeolum und anderen Pflanzen mit Uredosporen von ÜUredo chrysanthemi und mit Acidiosporen von Uromyces poae und Aecidium bunii. Auch hier drangen die Keim- schläuche wie bei einer normalen Infektion in die Spaltöffnungen ein, waren aber unfähig, die Zellen anzugreifen, und gingen bald zugrunde, Nach den Untersuchungen von Mıyosuı®) sind Pilzhyphen imstande, dünne Lamellen unter Ausnutzung der Wachstumsenergie zu durch- bohren, wenn sie chemotropisch gereizt werden. Wäre also beispiels- weise eine Zellulosemembran so widerstandsfähig, daß der von dem Pilzfaden erzeugte Druck zu deren Sprengung nicht genügen würde, so würde der Eintritt unterbleiben. Die Erforschung der wichtigen Frage, ob sich Parallelen zwischen Widerstandsfähigkeit gegen Krank- heit und mechanischer Resistenz der Zellwände nachweisen lassen, ist denn auch von einer größeren Anzahl von Untersuchern in Augriff genommen worden. Soweit diese Bemühungen zu eindeutigen Er- gebnissen gelangt sind, hat sich ein solcher Zusammenhang, von dem nachstehend angeführten Beispiel abgesehen, wohl in keinem \ 1) Bi'scen, Bot. Zeit. 1893. 2) Marsnarn Warv, On the Question of Predisposition and Immunity in Plants. Cambridge Phil. Soc. Proc., XI, 1902, S. 326. — Derselbe, Annals of Botany, XVI, 1902, S. 298. | 2) G. Massez, On the Origin of Parasitism in Fungi. Philos. Transaetions of the Roy. Soc. of London. Vol, 197, 1905, S. 7. #), Marsuarı Warv, Ann. of Bot., XIX, 1905, 8. 1. -5) Gissox, The New Phytologist, III, 1904, S. 184. 6) Mıyoss, Über Chemotropismus der Pilze, Bot. Zeit., LII, 1894, S. 1 u. 24. — Derselbe: Die Durchbohrung von Membranen durch Pilzfäden. Jahresb. f. wiss. Bot., XX VIII, 1895, S. 269. ER re 256 Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. Be: Fall mit Sicherheit feststellen lassen. Daß die chemische und physikalische Beschaffenheit der zu durchdringenden Membran von ausschlaggebender Bedeutung sein könnte, liegt auf der Hand. Ein- lagerung von Kieselsäure zum Beispiel könnte die Wirkung hydro- 3 B lytischer Fermente abschwächen. Es muß jedenfalls auffallen, daß | A: zwischen Kieselsäuregehalt und Anfälligkeit Parallelen bestehen, wie SCHAFFNIT?) gezeigt hat. Vergleicht man nämlich den Zellulose- und Kieselsäuregehalt junger und erwachsener Getreidepflanzen vier Wochen nach der Aussaat (20. Oktober) bzw. drei Wochen nach der Schnee- schmelze (Ende März), so stellt man ein Ansteigen des Zellulosegehaltes von 16,9% auf 25,56°%0, des Kieselsäuregehaltes von 12,81% auf 25,32 lo fest. Nach den Angaben ScHarrnits sollen Maispflanzen, die in SiO,-freier Nährlösung gezogen waren, ungleich viel stärker an- gegriffen werden als in kieselsäurehaltigen Lösungen gewachsene. „In dem höheren Gehalt der Zellwandsubstanz an Zellulose und deren In- krusten finden wir zwanglos die Erklärung für den Dispositionszustand des J ugendstadiums und die größere Immunität im vorgerückten Alters- stadium.“ — Auch der Quellungszustand der Zellenmembran wird von DE BarY?) für bestimmend angesehen. Wenn nun dem Pilz der Eintritt ins Zellinnere gelungen ist, so können sich neue Hindernisse entgegenstellen in erster Linie dadurch, - daß er in dem Zellinhalt kein zusagendes Substrat vorfindet. Dies kann auf einer Giftwirkung von seiten des Substrates beruhen. Es ist nachgewiesen, daß der Säuregrad, der Gehalt an Gerbsäure und anderen Stoffeh stark schädigend auf den Pilz wirken kann, so daß also durch solche „Schutzstoffe“ die immunisierende Wirkung zustande kommt. Aber auch wenn das Substrat ungiftig ist, so ist es doch möglich, daß die Inhaltsstoffe nicht in einer dem Pilz zusagenden Zusammensetzung vorhanden sind. So weiß man, daß namentlich der Mangel an Zucker) ‚auf viele Pilze entwicklungshemmend wirkt. Auch die Konzentration des Zellsaftes ist maßgebend. Man könnte auch an die Möglichkeit einer aktiven Abwehr von Seiten der Wirtspflanze durch Bildung spezifischer, den ein- gedrungenen Parasiten schädigender Giftstoffe denken, ein Vorgang, der für das Zustandekommen der Immunität bei höheren Tieren von allbekannter Bedeutung ist. Bei Pflanzen solche Reaktionen nach- zuweisen, stößt vorläufig allerdings auf große Schwierigkeiten. Sind die Bedingungen für die Entwicklung des eingedrungenen Pilzes günstig, so können der bedrohten Pflanze noch andere Mösglich- keiten der Abwehr zur Verfügung stehen. Einem Weiterwuchern des Parasiten kann die Pflanze dadurch begegnen, daß sie die befallenen Gewebestücke aus dem Verbande der gesunden Teile abgliedert. Ein Beispiel hierfür ist die Abgliederung befallener Gewebeteile durch Bildung von Korklamellen, wie sie an der Kartoffelknolle nach Infektion mit Schorferregern zu beobachten ist. Als zweckmäßige Reaktion zur Abwehr von Pilzangriffen wirken in vielen Fällen auf die im Gefolge von Verwundungen auftretenden Veränderungen an der Wirtspflanze. Es ist ja von vornherein ein- !) Unter anderem Arreı u. Krerız, Arb. a. d. kais. biolog. Anstalt f. Land- und Forstwirtschaft, VI, 1908, S. 1. TALE:O: 3) pe Barv, Bot. Zeit., XLIV, 1886, S. 377. *) Tıscater, Flora, N. 'F,, IV, 1912, 8, 1. IH. Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit. 257 leuchtend, daß eine Wunde ein geeignetes Einfallstor für Infektionen sein kann, namentlich wenn durch die Verwundung Zellen freigelegt - werden, die nicht im Besitz von Abwehrmitteln sind, wie sie etwa den oberflächlichen Gewebepartien zukommen. Auch den fakultativen ‘ Parasiten ist das Eindringen erleichtert insofern, als diese durch saprophytische Ernährung von den getöteten Gewebestücken erst infektionstüchtig werden und dann auf gesundes Gewebe übergreifen !). Die im Gefolge von Verwundungen auftretenden Reaktionen können verschiedener Art sein. Es ist beispielsweise festgestellt, daß Äpfel nach Verwundung Gerbsäure in den Zellen bilden, durch die der Er- reger abgehalten wird. Die Ausscheidung von Milchsaft, Harz, Gummi bewirkt in vielen Fällen sicheren Wundverschluß und verhindert den ©. Einfall von Parasiten. : Widerstandsfähigkeit gegen Verwundung bedeutet nach dem Ge- = sagten an und für sich schon einen gewissen Schutz. Es ist bekannt), ‚daß Trauben mit dünnen Beerenhäuten bei Regenwetter häufig platzen, was fast regelmäßig eine Erkrankung mit Botrytis cinerea zur Folge hat. Beeren mit derben Häuten dagegen, die nicht platzen, sind in ganz anderem Maße gegen den Befall geschützt. Auch nach Hagelschlag können mitunter massenhafte Erkrankungen auftreten. So berichtet von Tuseur, daß nach Hagelschlag Neetria ditissima auf Rotbuchen- beständen, ferner Cucurbitaria laburni auf einer Goldregenpflanzung sehr stark auftraten. Versuche von Arpeı und ScHuster®) haben gezeigt, ‚daß diejenigen Kartoffelsorten gegen die Angriffe von Fäulebakterien am widerstandsfähigsten sind, die an der Schnittfläche bereits nach 24 Stunden eine zusammenhängende Korkplatte gebildet haben. 4:3 Diese flüchtigen Ausführungen mögen für eine kurze Orientierung _ genügen. Weiteres findet man in der angeführten Literatur. r Y - a) "Erhöhung der. Widerstandsfähigkeit durch Kultur- RE maßnahmen. x ; Wie schon früher bemerkt wurde, ist die Fähigkeit, dem Angriff eines Parasiten in bestimmtem Ausmaße mehr oder weniger erfolgreich = Widerstand zu leisten, nicht ausschließlich eine.erbliche Eigenschaft, - "Es kann der Fall eintreten, daß diese Fähigkeit in Abhängigkeit von - bestimmten äußeren Lebensbedingungen eine Verschiebung nach der Plus- oder Minusseite erleidet. Denn die Ausbildung und Funktion der Schutzeinrichtungen ist naturgemäß von den Einflüssen der Außenwelt, wie solche den Organismus in seiner Entwicklung treffen können, in weitem Maße abhängig. Alle Pflanzen sind mehr oder weniger „plastisch“. - Abweichungen vom „normalen“ Entwicklungsgang sind aber notwendig - mit Modifikationen des normalen chemischen Ablaufes verknüpft, und "man kann sich vorstellen, daß mit solchen Veränderungen im Ohemismus - der Wirtspflanze auch andere Angriffs- und Entwicklungsbedingungen für den Erreger geschaffen sein könnten. So begegnet man häufig der Erscheinung, daß ein und dieselbe Sorte zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten sehr verschiedene Grade der Anfälligkeit auf- 1) de Barr, a. a. 0. 2, Morz, Zeitschr f. Pflanzenzüchtung, V, 1917, 5. 121. E #%) Arrer, u. Schuster. Arb, a. d. kais. Biolög. Anstalt f. Land- u. Forstwirtsch,., VIII, 1913, 8. 452. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Dritter Band. 17 258 Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. E= weisen kann. Es mag aber manchmal auch davon herrühren, daßsich auch der Erreger in verchiedenen Verbreitungsgebieten - verschieden verhalten kann. Unterschiede in der Virulenz und den Lebens- ansprüchen des Erregers können sich in verschiedenen Gegenden heraus- bilden. =: Düngung. Eine Maßnahme zur qualitativen und quantitativen Beeinflussung der Entwicklung der Wirtspflanze ist die Düngung. So sehen wir denn unter ihrem Einfluß auch Veränderungen in der Wider- standsfähigkeit auftreten. Leider muß gesagt werden, daß trotz der eroßen Zahl von Versuchen und gelegentlichen Beobachtungen ein- deutige Erhebungen auf diesem Gebiet fast noch immer fehlen. Das liegt mit an der Schwierigkeit der Versuchsanstellung, denn nichts stößt auf größere Schwierigkeiten als die Bereitstellung eines Versuchs- feldes von bestimmter, bekannter und gleichmäßiger Bodenzusammen- setzung. Das ist aber Voraussetzung, wenn man überhaupt ver- gleichbare Ergebnisse erzielen will. Kann sie nicht erfüllt werden, so müssen sich mit Notwendigkeit Widersprüche ergeben, an denen die _ diesbezügliche Literatur so reich ist. Das Ziel wird erst dann erreicht sein, wenn es uns einmal gelingt, den Stoffwechsel durch planmäßig geleitete Ernährung so zu beeinflussen, daß dadurch die angestrebte Widerstandsfähiekeit erzielt wird. | Re NäÄsELI und ZÖLLNER!) machten 1863 gelegentlich ihrer Düngungs- versuche an Kartoffeln die Beobachtung, daß die Anfälligkeit gegen de Kartoffelkrankheit (Phytophthora) durch die Zusammensetzung des Nähr- substrats stark beeinflußt wird. Sie verwendeten als Substrat Torf, der in Kasten gefüllt war, Kasten I enthielt nur Torf; dem Kasten II wurden Ammoniaksalze, dem Kasten III verschiedene Salze ohne Am- % moniak zugesetzt. Es ergab sich, daß die in Kasten I und I oo wachsenen Pflanzen der Krankheit verfielen, wogegen die Pflanzen im Kasten III keine Spur von Krankheit aufwiesen. Auch Lavurext?) kam später auf Grund sorgfältiger Versuche zu dem Ergebnis, daß die Stick- stoffdüngung die Anfälligkeit gegen Phytophtora erhöhe. Die Nitrate, die Ammoniaksalze und der organische Dünger setzten, wenn im Über- maß gegeben, die Widerstandsfähigkeit selbst bei den sonst widerstands- fähigsten Sorten herab. Mit dieser Feststellung wurde die Erfahrung der Praktiker in exakter Weise bestätigt. _ Fi Daß reichliche Stickstoffgaben die Anfälligkeit zu erhöhen imstande sind, wurde auch an anderen Pflanzen schon vielfach beobachtet, Spink®) fand, daß die Empfänglichkeit des Weizens für Meltau durch starke Stickstoffgaben erhöht, durch Mineraldüngung, besonders Kalı- salze dagegen vermindert wird. Auch Weizenkulturen, die mit Puceinia glumarum, Gelbrost, geimpft waren, verhielten sich so. SorAuER*®) stellte bei Erika-Arten eine Erhöhung der Blattfäule durch Botrytis einerea fest nach einseitiger Stickstoffdüngung. Hier?) hat den amerikanı- schen Stachelbeermeltau (Sphaerotheca mors uvae) unter Ausschluß des Stickstoffs durch starke Mineraldüngung erfolgreich bekämpft. Derselbe * > > .. ED rt uw ” 4 ii EEE EN aaa an. SE aaec) d z Dar N N KT das !) Nicenı u. Zöuıner, Vegetationsversuche mit Kartoffeln. Anhang C zu J. v. Lirsıs, Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur u. Physiologie, 9. Aufl., 1876. ER ? 2) Laurent, Annales de l’Institut -Pasteur, XIII, 1899, S. 40. ?) Spınk, The Journal of Agric. Science V, 1912, S. 231. *) Sorauer, Zeitschr. f, Pflanzenkrankh., VII, 1897; S. 287. °) Hırrser, Prakt. Blätter f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz, XIV, 1916, S. 73. h a aa a Kr a Talea a UNE ET A a a ee Ann a cn 3; Yu NEE DI. Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit. 259 Forscher!) hat Versuche über den Einfluß der Düngung auf den Rost- befall beim Wintergetreide ausgeführt mit folgendem Ergebnis: „Bei einem Überdüngungsversuch, der zu Traublinger Braunweizen angestellt wurde, konnten wir am 20. Juni folgendes feststellen: Der Weizen ist bei Überdüngung mit Chilesalpeter sehr stark rostig (Gelbrost), weniger bei UÜberdüngung mit schwefelsaurem Ammoniak. Besonders starke Kalidüngung hat das Auftreten des Rostes nur in unerheblichem Maße einzuschränken vermocht, während dort, wo mit einer besonders großen ‚Menge von Superphosphat gedüngt wurde, der Rostbefall gar nicht auftritt.“ RE “ Neuerdings hat Gassner?) Beobachtungen veröffentlicht, die zu neue Gesichtspunkte für die Frage der Düngerwirkung geführt haben. Vergleichende Untersuchungen über das Auftreten der Getreideroste ‚auf verschieden gedüngten Parzellen ließen ihn zu den folgenden Schlüssen gelangen (S. 598, 1916): „Wir müssen das verschiedenartige Auftreten von Puceinia graminis auf den verschieden gedüngten Par- zellen nicht auf eine durch die Düngung: bedingte verschiedene Rost- widerstandsfähigkeit der Pflanzen, sondern auf Verschiedenheiten des Entwicklungsstadiums der Nährpflanze zurückführen; es liegt kein wirklicher, sondern nur ein scheinbarer rosthemmender Einfluß der Phosphorsäuredüngung vor“, und S. 604 (ebenda): „Vergleichen wir bei gleichzeitig vorgenommenen Ablesungen nicht das Rostbild an Pflanzen gleicher Aussaatzeiten, sondern gleicher Entwicklungsstadien, so können wir feststellen, daß trotz der außerordentlich verschiedenen Düngung der Versuchsparzellen die Pflanzen gleicher Entwicklungs- stadien stets ein zum mindesten annähernd gleiches Rostbild aufweisen.“ ° Wieweit diese Gesichtspunkte auch bei anderen Krankheiten Be- rücksichtigung erfordern, muß einstweilen abgewartet werden. Daß jedenfalls das Entwicklungstadium für .die Empfänglichkeit vielfach ausschlaggebend ist, ist durch manche Beobachtung festgestellt. Es seien hier nur die Versuche von MarcHaL?) über die Anfälligkeit der Flachspflanze gegen die Chytridiacee Olpidiaster erwähnt, bei denen sich herausstellte, daß der Flachs nur vom 12. bis 25. Tage nach der Keimung gegen den Erreger empfindlich ist. Zur Bekämpfung derjenigen Pilze also, die bestimmte Entwicklungs- stadien des Wirtes bevorzugen, käme es auf eine Beeinflüssung der Entwicklungsgeschwindigkeit an in dem Sinne, daß das kritische Stadium möglichst abgekürzt oder künstlich in eine Zeit verlegt würde, in welcher der Erreger am wenigsten gefährlich ist. — Alles in allem kann gesagt werden, daß man nach dem derzeitigen Stand der Forschung — von wenigen Ausnahmefällen abgesehen — noch nicht in der Lage ist, bestimmte Regeln für die Praxis zu geben. | b) Züchtung auf Widerstandsfähigkeit. Bastardierung. Daß der Grad der Widerstandsfähigkeit einer Pflanze gegen einen bestimmten Erreger eine erbliche Sorten- bzw. ' Linieneigenschaft sein müsse, hat man schon früh erkannt. So äußert ') Ebenda XII, 1914, S. 81. . 2) G ,ssxer, Zentralblatt f. Bakt. (IJ), XLIV, 1916, S. 512, und XLIX, 1919, S. 155. ?) Zit. nach Wesrernux. Jahresber. d. Vereinigung f. angewandte Botanik, XVL, 1918, 8. 1, 177 OH En, ER a VE en % N Re EEE EEE 2 U EB 1 er Sr n 260 Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten Krankheiten. sich schon J. v. Liesi6'): „Es ist wohl auch schon von anderen wi al genommen worden, dab man zuweilen in derselben Gegend a Kartottelfeldern, welche nebeneinander liegen, und die mit Ferch Varietäten Kartoffeln bestellt sind, auf dem einen Acker lauter kra Pflanzen mit schwarz gewordenen welken Blättern und Stengeln sie während an den Pflanzen auf dem nächstliegenden Felde keine Sp von Krankheit wahrnehmbar ist. Auf beide Varietäten wirken d nämlichen äußeren Schädlichkeiten ein, aber die eine davon setzt de, selben einen stärkeren Widerstand entgegen als die andere; währen die eine abstarb, blieb die andere gesund.“ BI Zu präziseren Vorstellungen über den Vererbungsmodus der Di positionen gelangte man erst durch die Kreuzungsversuche von BiFFEN und später von Nırssox-EHL£?), wobei sich ergab, daß der Grad c Anfälligkeit des Getreides für Gelbrost eine Eigenschaft ist, die sich nach den Menpetschen Regeln vererbt. Es lieet also in der Hand je Züchters, durch Kreuzung passender Sorten Widerstandsfähigkeit reg anderen beliebigen Merkmalen zu verbinden. So gelang es Nırssox-E durch jahrelang planmäßig fortgesetzte Züchtuugsversuche auf deı Wege der Faktorenkombinierung ertragfähige, winterharte Weizensorter >>. zu züchten, die zugleich gegen _"Gelbrost widerstandsfähig waren. In Nordamerika richtete seit dem Jahre 1896 der aus. Europa ein- geschleppte Spargelrost (Puceina asparagi D.C.) große Verheerungen in den dortigen Spargelkulturen an. Mit Unterstützung einer im Je: 196 zur Bekämpfung der Krankheit begründeten Gesellschaft wurde unter Leitung von J. B. Norron*) die planmäßige Züchtung immuner Sorten in großem Stil und im mustergültiger Weise in Angriff genommen, und es gelang, bis zum ‚Jahre 1913 Je einen männlichen und einen weib- lichen praktisch immunen Stamm zu züchten. Dabei wurde festgestellt, daß Vigor is not necessarily correlated with resistance‘. Be“ Leider muß festgestellt werden, daß die Immunitätszüchtung dure Ei planvulle Bastardierung in Deutschland noch sehr wenig Bag e auf zuweisen hat. Die Erkenntnis von dem praktischen Wert der ethode scheint in den Kreisen der Züchter noch nicht genügend durchged ınger zu sein. u Auslese. Die einfachste Methode zur Gewinnung widerstands- fähiger Sorten ist die Auslese. Man prüft die vorhandenen Sorten nac Möglichkeit an verschiedenen Orten und mehrere ‚Jahre hindurch auf ihre Anfälligkeit. Aus einer genügenden Zahl von Versuchen bekom mt man dann ein zuverlässiges Bild von dem Grade der Widerstandsfähigl ce einer Sorte. Wir beschränken uns auf die Aufzählung einiger wichtig er neuerer Arbeiten deutscher Autoren. Hier war es zuerst v. TuBEur?), der die verschiedenen Grade der Anfälligkeit von Weizen gegen Ste in brand in Versuchen feststellte. Er: fand, daß nach künstlich vor- genommener Infektion mit Steinbrand gewisse Sorten bis zu 949, = ') J. vox Lwsıg, Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur ı u, Phy logie, ae 1876, S. 45, 9. Aufl. 2) Birrun, Journ. of Agric Sei. 1907, S. 109 u. 1912, S. 421. *) Nussox-Enıx, Sveriges Utsäde förenings Tidskrift 1906, S. 208 u. 309. Fo Botaniska Notiser 1938, S. 257. *).J. B. Norron, Methods used in breeding Asparagus for rust resista; U. S. Depart. of Agrie. Bureau of Plant Industry Bul. Nro. 263, Washin ton 191 *) v. Tussur, Arbeiten aus der Biologischen Abteilung f Land- u. Forst schaft am Kais. Gesundheitsamt, II, S. 179 und S. 437, 1902. II. Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit. 361 Befall aufwiesen , daß hingegen zwei in Amerika gezüchtete Weizen- sorten Ohio und Ontario fast ganz brandfrei blieben. Weiterhin hat KIRCHNER!) ausgedehnte Versuche über Brandanfälligkeit an nicht weniger als 360 Weizensorten ausgeführt. Auch bei diesen Versuchen traten in vollster Klarheit die für die verschiedenen Sorten bestehenden Unter- schiede der Anfälligkeit in Erscheinung. An einigen zu der var. velu- tinım gehörigen Weizensorten, u. a. Hohenheimer Nr. 77, zeigten sich in 10 jährigen Versuchen nur Spuren von Steinbrandbefall. Als praktisch immun gegen diese Krankheit erwiesen sich auch „Fürst Hatzfeld“ und drei blaue Kolbendinkel der var. Alefeldii, Hervorgehoben seien noch die ausführlichen Darlegungen von KızssLing ?) über die Vererbung der Disposition für Streifenkrankheit bei Gerstensorten. — Neuerdings wird mit Hilfe der Sortenauslese die Gewinnung von Kartoffelsorten in verschiedenen Ländern eifrigst angestrebt, die gegen die Chytridiacee Synchytrium endobioticum, den Erreger des Kartoffelkrebses, wider- " standsfähig sind. Auch hier wiesen die geprüften Sorten alle Über- gänge auf zwischen stark anfälligen und vollkommen immunen Sorten. Als vollkommen widerstandsfähig haben sich beispielsweise die folgendeu ‚deutschen Sorten gezeigt?): | | ‚Paulsens „Juli“, ; v. Kamekes „Hindenburg“, Richters „Jubel“, | Cimbals „Nephrit“, Thieles „Magdeburger Blaue“. Der bekannte Saatzüchter F. Srruge*) berichtet: „Zur Züchtung - des roten Schlanstedter Sommerweizens, die im übrigen analog der E- Squarehead-Zucht erfolgt, sei bemerkt, daß sich in den A-Stämmen des Jahres 1906 ein Stamm mit auffallend wenig Staubbrand befand. Die e- Nachkommenschaft dieses Stammes erwies sich in den folgenden Jahren als nicht konstant, sondern es spaltete sich eine Linie mit mehr Staub- > brand ab. Die brandfreien Linien erwiesen sich in bezug auf Ertrag und Lagersicherheit den anderen Stämmen gegenüber erheblich überlegen.“ von TuBEuF?) hat seine oben schon erwähnten Versuche fortgesetzt. Es gelang ihm, aus dem bayerischen Landweizen durch konsequente Auslese gegen Steinbrand vollkommen immune Linien zu züchten. Bei der anfangs eingeleiteten Massenauslese trat bald eine Abnahme des Brandbefalles ein. Ferner zeigte sich, daß der Landweizen aus E- zwei Rassen, einer weißährigen und einer braunährigen, bestand. Die erstere war brandfrei, die letztere anfällig. „Alsdann (1916) wurde mit der Individualauslese unter den weißährigen Individuen begonnen und diese Auslese unter ständiger Bebrandung mehrere Jahre fortgesetzt, bis % der Brandbefall auf Null sank.“ Näheres ist aus der nachstehenden der von Tugeurschen Arbeit entnommenen Tabelle zu ersehen. Darauf geben die fettgedruckten Zahlen die Prozente an gesunden Ähren gesunder Pflanzen an. Über diesen Prozenten stehen die Jahreszahlen. Die Be- - zeichnungen 1/3, 1 3a, 1/3b, 3/1, 3/la, 3/1b usw. dienen zur Numerierung der Individualabkömmlinge. 1) Kırcuxer, Fühlings landwirtsch. Zeitung, LXV, 1916, S. 1. 2) Kırssuine, Zeitschr. f. BEBAEBES Chung, V, 1917,8. 31.2 3) Werra, Mitt. d. Biolog. Reichsanstalt f. Land- u. Forstwirtschaft 1920. +) F. Suse, Beschreibung der Saatzuchtwirtschaft Schlanstedt, S. 25. 5) v, Tuseur, Naturw. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch.. XVIII, 1920, S. 290. ser sısl Eh ba Erw sisr, sIoT 5 ste Ars er 1086 00T OL 00E 001 Se Do ER. ME BR un "gas 8as der ec de Bor Ag BE. das 8a aus BE. gel "El RN £ S1BL 2 9°. BTOL 1 NR PN gI6l ET RB. °.2 : vBl6l = 001 001 RE »DOL | 001 001 BORN ES ‚001 £ TR! ec a er ED Er 2 SDR RESERN N | A [5 v . / i Nr . | > Ber ey r uf I 5 | | L16IT | | 2161 $ | Y BEN, ih LI6I E HBL.". 1. 7086 2, ., 2986 > W ‘ v | | 19 I © u er v nf = - | | DERTIN E DO ul OTIFqUL oyoIS woguarf vapnosto) ap “ IST BER...) BURa 3 (Suygpunvıg) | Pe = 2, | sI KRRETELE, N A er - Kit: ? :ıny ypıs qedıe SL "meges ; 2 -uv pun 40NU103 JIEpuosoß uszURT;] uostıygungıg pun -tTom UISNULOZ poryosiejuf) Duo auywf wuesorp nz sıq eıp uopana Sy Ras = GI6L E: g Lv: A = +67°66 OR 5 i FI6I > | | ro ‚1882 E = Ei En EENES 3 = «6162 q Ä= 8I6l “ zy 3 s «8625 “4 he LI6I ä ee) -[ uezIempuerf h. N "uspusyLoA ‘uagyey E a uslyy Pdıpuwaq ara enuraa? Iyoaos gi Oaued UsIBM UOLUY maaıp ueıgq anu ar uspuns»$ ınu yrur uezuufJg Iogay Ausblick. 268 : | | Ausblick. - Die Bedeutung einer intensiven Pflanzenschutzforschune für die landwirtschaftliche Erzeugung ist heute allgemein anerkannt. Die Wichtigkeit bestimmter Einsichten in Ätiologie, Therapie und Pro- - phylaxe der Pflanzenkrankheiten ist unbestritten. Aber es gilt nicht nur, wirksame Bekämpfungsmethoden auszuarbeiten, sie müssen auch = © zur Anwendung gebracht werden. Es zeiot sich aber, daß in dieser Beziehung auch in Deutschland noch vieles im argen liegt. - Dies mag in erster Linie seinen Grund haben in dem mangelhaften - Interesse, womit weite Kreise der praktischen Landwirtschaft den - Absichten des Pflanzenschutzes heute noch gegenüberstehen. Daß es so ist, kann nicht wundernehmen, wenn man bedenkt, wie jung die — Pflanzenschutzforschung noch ist. Erst wenn einmal der Pflanzenschutz - die ihm gebührende Berücksichtigung in den Lehrplänen der niederen - und höheren landwirtschaftlichen Lehranstalten errungen haben wird, wird - auch der praktische Landwirt für seine Bestrebungen gewonnen sein, — — Durch nichts’ kann aber nachdrücklicher und wirksamer auf die - wirtschaftliche Bedeutung der Pflanzenkrankheiten hingewiesen werden, - als. indem man eine breitere Öffentlichkeit an Hand von zahlenmäßigen Beispielen über den tatsächlich verursachten Schaden aufklärt. Arpeı !) hat neuerdings eine wertvolle Zusammenstellung veröffentlicht, der ich einiges auf Pilzkrankheiten Bezügliche entnehme. Danach betrugen die Verluste durch Gelbrost im Jahre 1911 in Bayern etwa 26 Millionen, im Jahre 1916 in der Provinz Sachsen \etwa 47 Millionen Goldmark. - Der Schaden bei Winterweizen wird in einem Normal-Steinbrandjahr in der Provinz Sachsen auf 6!/» Millionen Goldmark geschätzt. In den Vereinigten Staaten wird der alljährliche Schaden allein durch Hafer- - Augbrand auf 72 Millionen Goldmark veranschlagt. Die Schäden am Klee werden in oft recht beträchtlichem Grade durch das Auftreten - des Kleekrebses (Selerotinia trifoliorum) verschlimmert. In den Jahren 1901 bis 1910 wurden jährlich bis zu 194868 ha Kleefläche und bis zu 20942 ha Luzernefläche umgepflügt. Der durch den Kiefernbaum- - schwamm in den preußischen Staatsforsten jährlich verursachte Schaden beträgt nach Mörter mindestens 1 Million Goldmark. Erhebungen über das Auftreten der Kiefernschütte und den durch diese Krankheit Jährlich verursachten Durchschnittsverlust haben gezeigt, daß die befallenen - Waldflächen im Deutschen Reich alljährlich mit rund 2591 ha und der Schaden auf durchschnittlich 287779 Mark zu veranschlagen ist. Im Jahre 1910 wurden im Forstamt Lakenitz in Kroatien Eichenbestände ri er - geschaffen. Im einzelnen bedarf sie, namentlich in Preußen, eines weiteren Ausbaus. 2) Arrer, Arb. d. Deutsch. Landwirtschaftsgesellschaft 1921. Ustilagineen. Von H. Zillig. (Siehe Seite 2 Ustilagineae.) Die Brandpilze (Ustilagineae) stellen eine wohlbegrenzte Gruppe der Fadenpilze (Eumycetes) dar. Der Name rührt von der meist schwarz-braunen Färbung der Brandsporen her, infolge deren die be- = 4 fallenen Pflanzenteile wie verkohlt aussehen. Alle Brandpilze sind echte Parasiten, wennschon sie einen Teil ihrer Entwicklung als Saprophyten verbringen können. Bei einigen ist es sogar gelungen, den ganzen Entwicklungsgang einschließlich der Bildung der Brand- sporen in Nährlösung künstlich zu erreichen, so beim Weizensteinbrand (Tilletia tritiei) [BREFELD 1883] !), beim Maisbrand (T’stilago zeae) [Grüss 1902]?) und bei Urocystis anemones (Kxırp 1921)°). Man sieht hieraus, daß der Begriff des Parasitismus nur ein relativer ist. Es bedarf aller- dings wenigstens im ersterwähnten Fall noch der Nachprüfung, ob es sich um echte Sporen oder nur um sporenähnliche Dauerzustände (Gemmen) handelte. Letztere unterscheiden sich von jenen leicht da durch, daß sie ohne Keimschlauchbildung nach Art der Konidien aus- sprossen ?). a Da zahlreiche Brandpilze auf wichtigen Kulturpflanzen leben, ist der Schaden, den sie der Volkswirtschaft zufügen, nächst dem, Me der durch Rostpilze entsteht, ein ganz ungeheurer. Swinsre (1898)) schätzt den Verlust der in den Vereinigten Staaten von Nordamerika jährlich durch Haferbrand hervorgerufen wird, auf 72 Millionen Gold- mark, SELBY (1808)°%) den durch Weizensteinbrand im Staate Ohio allein auf 1 Million Goldmark, Güssow?) gibt für Kanada einen jährlichen durch Brandkrankheiten am Getreide verursachten Wertverlust von 6,2%, das sind 17 Millionen Dollar, an. Im einzelnen betrug der Ertrags- ausfall durch Brand nach ihm in den beiden Jahren 1910 bzw. 1911 im Mittel bei Weizen 6°/ im Werte von durchschnittlich 6778380 Dollar bzw. 5° ım Werte von 6928350 Dollar; bei Hafer 7°o im Werte von 8005550 Dollar bzw. 7,5% im Werte 9510900 Dollar; bei Gerste 6% im Werte von 1284018 Dollar bzw. 5,5 %/o im Werte von 1265220 Dollar. Es ergab sich also für Kanada ein in den beiden Jahren durch Brand- "2 S) ae O,, Bot. Untersuchungen über Hefenpilze. V. Heft: Die Brand. e pilze, I. Leipzig 1883. ?) Grüss, J., Biologische Erscheinungen bei der Kultivierung von Ustilago maydis. Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. XX, 1902, S. 212 — 2230, 1 Taf. 3) Knırp, H, Über Uroeystis anemones (Pers. Winter. Zeitschr. f. Bot. XII, 1921, 8. a 311, 1 Taf. 9)H ıLs, E., "Ursachen der Myzelbildung bei Ustilugo Jensenii (Rostrup). Diss, Tübingen, Berl. 1912. 7% gi 5) SWINGLE, ” T., The grain smuts. U.S. Dep. Agr. Farm. Bull. Nr. 75, 1898, 2 = 6) SELBy, A.D , Some diseases of Wheat and Oats. Bull. Obio, Agr. Exp. Sta. Nr. 97, 1898. 3 ?) Güssow, H. T., Smut diseases of cultivated Mk their cause and control. . Bull. Nr. 73, Dep. of Agriculture, Ottava-Canada, March 1913, 578. Ustilagineen. 265 befall hervorgerufener Gesamtverlust von 33772418 Dollar. In Deutsch- land mußten im Jahre 1921 von den zur Saatenanerkennung ange- meldeten 43674 ha Weizen wegen Steinbrandbefall 3674 ha, wegen Flugbrandbefall 1535 ha; von 30172 ha Gerste wegen Hart- und Flug- brand 1877 ha; von 39227 ha Hafer wegen Flugbrand 5081 ha aberkanat ‚ werden !). Bei Besprechung der einzelnen Brandarten wird noch mit- geteilt werden, inwieweit sie im allgemeinen das Ernteerträgnis be- einträchtigen. Außer dem unmittelbaren Ernteausfall muß noch die Wertverminde- rung, die durch Verunreinigung von Kleie oder Mehl mit Brandsporen, durch ungünstige Beeinflussung der Farbe, beim Weizensteinbrand schon durch einen widerlichen Geruch bedingt wird, berücksichtigt werden. Man hat lange Zeit sogar eine erhebliche Giftiekeit der Brand- pilze angenommen und vielfach Erkrankungen von Vieh dem Genuß brandsporenhaltigen Futters zugeschrieben. Neuere exakte Versuche haben jedoch ergeben, daß wenigstens beim Weizensteinbrand und den Flugbrandarten des Getreides Giftwirkungen nicht erwiesen werden können und daher der Gehalt von Brandsporen in Nahrungs- bzw. Futtermitteln lediglich als Verunreinigung zu bewerten ist ?/?). Ob dies allerdingt für alle Brandpilze gilt, bedarf im Hinblick auf die Mitteilung ERIKSons®) über schädliche Wirkung der Ustilago longissima (Sowerby) Tulasne beim Verfüttern im frischen Zustand noch der weiteren Prü- 13 fung. In China werden die durch Ustilago eseulenta P. Henn. rüben- _ artis deformierten Stengel von Zizania latifolia als Gemüse gegessen’). An der Obermosel (Deutschland) verspeisen Kinder mit Vorliebe die = von den Sporen der Ustilago tragopogonis pratensis (Pers.) Winter er- 7 füllten Blütenköpfe von Tragopogon pratensis L. & Die geographische Verbreitung der Brandpilze richtet sich in erster Linie nach dem’ Vorkommen ihrer Wirte, die zu den ver- ' schiedensten Pflanzenfamilien gehören. Es fällt aber das Verbreitungs- - gebiet des Wirtes keineswegs immer mit dem des betreffenden Brand- pilzes zusammen, da jener. unter klimatischen Bedingungen gedeihen kann, welche dem Pilz nicht mehr zusagen. Das Fehlen bzw. geringe Auftreten mancher Brandpilze in gewissen Gegenden trotz zahlreichen _ — Vorkommens der Wirtspflanzen dürfte vielleicht auch mit der Über- ©. tragung durch Insekten, welche dort fehlen, zusammenhängen. Es gibt daher nur verhältnismäßig wenige Kosmopoliten unter den Brandpilzen, = abgesehen von den auf Kulturpflanzen lebenden, welche durch den Menschen weithin verschleppt worden sind. -Außer der Abhängigkeit vom Klima und der Übertragung wird dieses Verhalten durch die wahrscheinlich weitgehende Spezialisierung der Brandpilze bewirkt. Während es schon länger bekannt war, daß Arten, welche auch nur - geringe morphologische Unterschiede zeigen, zum Beispiel der Flug- brand von Weizen bzw. Gerste sich nicht gegenseitig auf die Wirts- ») Nachrichtenblatt für den deutschen Pflanzenschutzdienst, 2, 1922, S. 41. ee: , 2) Honcame, Fr, und Zımmerwans, H., Untersuchungen tiber das Verhalten von — — Brandsporen im Tierkörper und im Stalldünger. Zentralbl. f. Bakt. usw., Il. Abt., - —,.XXVIl, 1910, S. 590-607. FR Be :;- ?) Zwick, Fıscner, Winter, Untersuchungen über die Wirkung brandsporen- 2» haltigen Futters auf die Gesundheit der Haustiere in Arb. a. d. K. Ges.-Amt, B: XXXVII, 1912, S. 450—484. e . ER BR 4) Erızsox, Giftiges Süßgras, Glyceria spectabilis, von Ustilago longissim« befallen, © in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh., X, 1900, S. 15-16. nt F 5) Mıicvra, Die Brand- und Rostpilze. Stuttgart 1917. 366 Ustilagineen. pflanzen übertragen lassen, hat Zırzıs (1921)') ein solches Verhalten auch für morphologisch vollkommen gleichartige Brandformen beim Antherenbrand Ustilago violacea (Pers.) Fuck. durch Infektionsversuche erwiesen und so ein: gleiches Verhalten auch für andere auf zahlreichen Wirtsspezies vorkommende Brandarten wahrscheinlich gemacht. Lir6 (1921)?) fand, daß sich die auf Polygonum, convolvulus L. vorkommende Ustilago anomala J. Kuntze nicht auf Polygonum dumetorum L. über- tragen läßt, wiewohl sie mit dem dort vorkommenden Pilz morpho- logisch übereinstimmt, und hat sie daher als Ustilago carnea Liro n. sp. 72 abgetrennt ?°). FAR, Se Der Entwicklungsgang der Brandpilze zerfällt im allgemeinen in vier Abschnitte, die von den Autoren zum Teil mit verschiedenen Namen belegt wurden: E Spore Keimschlauch Konidie Mycel 5 Dauerspore (DE Promycelium Sporidium (De a Barry), (TuLASNE u. DE Barry), Be Chalmydospore Bary), Conidium (BRE- (BREFELD), Hemibasidium FELD), B- Teleutospore (BREFELD). Promyeel - Spore Be (Prowrichr). (TULASNE). BrEFELD faßt die Brandpilze als Vorläufer der Basidiomyceten auf, da der Keimschlauch eine unbestimmte Form der Basidie sei. Er be zeichnet ihn daher als Hemibasidium und die Gruppe der Brandplilze selbst als die der Hemibasidii.. Wohl ist der Keimschlauch der Basidie der Basidiomyceten analog. Indessen fehlen die Zwischenglieder zu einer der beiden Hauptgruppen der höheren Pilze, so daß die Stellung der Ustilagineen im Pilzsystem nach unseren heutigen Kennt- nissen einer durchaus selbständigen Gruppe entspricht. Be Die Bildung der Sporen erfolgt in ungeheurer Zahl in den verschiedensten, bei den einzelnen Arten jedoch jeweils bestimmten Teilen der Wirtspflanze, wobei diese vollständig zerstört werden. Breper- MANN (1911)*) und Beck (1920)°) haben ermittelt, daß ein einziges Brand- korn von Tilletia tritiei durchschnittlich etwa 4 Millionen Sporen enthält. Vielfach werden die Brandlager in mehr oder weniger langen Streifen n den Blättern oder Stengeln (z. B. Ustilago longissima, Urocystis occulta) aus- gebildet, in anderen Fällen in den Blüten (z. B. Ustilago tritiei, Ustilage nuda), bei manchen hinwiederum in den Fruchtknoten (z.B. Tilletia tritie), schließlich auch in allen zarten Geweben der Pflanze, sogar in der Wurzel (z. B. Ustilago zeae). Wenige Brandarten bilden ihre Sporen in den Antheren der Wirtspflanzen aus (Ustilago violacea [|Pers.] Fuck, U. major Schröt., U. holostei de Bary, U. betonicae Beck, U. pinguieular u ’ !) Zıruis, H., Über spezialisierte Formen beim Antherenbrand Ustilago violucca (Pers.) Fuck. in Zentralbl. f. Bakt. usw., II. Abt., LIII, 1921, S. 3-74. u 000 ?2) Lino, J., Über die brandige Aptera-Form von Polygonum dumetorum L., in Ann. soc. Zool. Bot. Fenn. Vanamo, Helsinski 1921, S. 24—32. “ ®) Es ist allerdings dringend erwünscht, daß biologische Arten nicht mit neuen Namen, sondern nur mit der Bezeichnung f. sp. folgt Genitiv der Wirtsspezies, versehen werden. - | Be > *) Brevemann, G., Die quantitative mikroskopische Bestimmung der Brand- Born an. in Mehl, Kleie und Getreide. Die landw. Versuchsst. 75, 11, S. 135. | | s 5) Beer, O., Über eine Methode der Saatgutuntersuchung auf Brand und über 2 das Versagen der Kupfervitriolbeize in Naturw., Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch., XVIH, 1920, Heft 3—4. Ei r * * der, Ustilagineen. 264 Rostr., U, scabiosae (Sow.) Winter, U, intermedia Schröt., U. suceisae P. Magn., U. Vaillantii Tul.), wobei es dem Antherenbrand gelingt, bei weiblichen Blüten zweihäusiger Wirte, z. B. Melandryum album und M. rubrum, die Bildung von Staubgefäßen zu veranlassen. Während die reifen Brandlager ım allgemeinen schon durch ihre dunkle Färbung auffallen, kommt es manchmal noch zu der Bildung mächtiger Brand- beulen, z.B. beim Maisbrand. Die Bildung solcher auf holzigen Teilen ‘ der Wirtspflanze ist nur von zwei Arten bisher bekannt geworden, nämlich bei Ustelago Vriesiana auf verschiedenen Eukalyptus-Arten und Ustilago Treubii Solms!) auf Polygonum. Die Bildung der Sporen selbst erfolgt durch perlschnurartige Abschnürung in den Mycelien unter Ver- quellung von deren Membranen oder durch Bildung an kleinen Seiten- zweigen. Das vegetative Mycel wird hierbei meist völlig zur Sporen- bildung verbraucht. Nur bei wenigen Gattungen (ÜOrntractia, Sphacelotheca. Neovossia, Doassansiopsis, Thracya) bleiben nach SCHELLENBERG?) einzelne Mycelgruppen übrig, entweder als Hüllgewebe oder im Innern der Sporenhaufen. Von den Membranen der ursprünglichen Mycelfäden bleiben nur in wenigen Fällen (Neovossia, Tilletia) hyaline Anhängsel an den Sporen zurück. In manchen Fällen gelangen die Sporen erst durch Zersetzung des Wirtes nach außen, so bei T’hracya, Tuburcinia, - Melanotaenium, Doassansia. Endlich gibt es solche, wo die Sporen im ‚Gewebe der Wirtspflanze verbleiben und dort auskeimen, so bei Entyloma. In den weitaus meisten Fällen aber wird schließlich die Umhüllung gesprengt, so daß die Sporen frei heraustreten. Die meist mehr oder weniger kugelig geformten Sporen sind, wie sich bei der Behandlung mit chemischen Reagenzien, z. B. Essigsäure, zeigt, von einer doppelten Hülle umgeben, außen einer derbwandigen, des öfteren mit warzenartigen Fortsetzungen nnd Netzleisten versehenen Membran (Exosporium, Exine), innen mit einem zarten Häutchen (Intine). Das - — Exosporium ist meist braun gefärbt und an der reifen Spore undurch- sichtig. Es kann aber mit Wasserstoffsuperoxyd durchsichtig gemacht werden, und es lassen sich dann in jungen Sporen zwei, in erwachsenen ein Kern nachweisen. | | | Die Keimung der Sporen erfolgt bei vielen Arten in Wasser oder feuchter Luft schon nach wenigen Stunden, bei anderen nur in Nährlösung, während manche wiederum einer längeren Ruheperiode bedürfen, bevor sie keimfähig werden. Die Angabe mancher Autoren, daß bei der Keimung die äußere Sporenhaut unregelmäßig aufreißt, um den Keimschlauch austreten zu lassen, scheint zum wenigsten nicht überall .zuzutreffen. So hat Lana (1910)°) an gefärbten Sporen des Weizen- flugbrands in der inneren Membranschicht kleine abgegrenzte helle _ Flecken, meist 2—3 an einer Spore, wahrgenommen und das Austreten des Keimschlauchs an diesen Stellen festgestellt. | Der Keimschlauch teilt sich bei der Familie der Ustilagmaceen meist in vier Einzelzellen, während er bei der Familie der Thlletiaceen _ ungeteilt bleibt. Die Sporen mancher Arten bewahren ihre Keimfähig- keit nur ganz kurze Zeit, bei anderen hingegen, wie dem Weizenstein- brand, je nach der Aufbewahrung mehrere Jahre. 9 Ohne Verfasser, Ustilago Treubiüi Solms in Ann, d. Jard. Bot. de Buitenzorg, VI,8. 79—92. 2) Scuerveswerg, H. O., Die Brandpilze der Schweiz. Bern 1911. 8) Base, W., Die Blüteninfektion beim Weizenflugbrand in Zentralbl f. Bakt. -usw., II. Abt., 1910, S. 86—101. 268 Ustilagineen. Aus dem Keimschlauch sprossen bei den ÜUstilaginaceen seitlich nd endständig die Konidien aus, längliche oder eiförmige Zellen von meist geringerer Größe als die des Keimschlauchs, bei den Tilletiaceen Fig. 43. In Kultur auskeimende Brandsporen. I. Ustilago tritiei. 2. U, unda. 3. U, hurdei. 4. U, avenae. 5. U. levis. 1 und 2 ohne, 3 bis 5 mit Konidien. Vergr. 1: 1000. (Nach Arrer u. GASSNER, Anm. S, S. 279.) werden sie endständig: am Keimschlauch als Kranzkörperchen erzeugt. Bei vielen Arten fallen die Konidier alsbald.vom Keimschlauch ab, um entweder bei genügender Ernährung in Nährlösung hefeartig nene Ustilagineen. 2369 Konidien aussprossen zu lassen oder aber sich alsbald mit einem zweiten Konidium oder auch mit einer Keimschlauchzelle durch eine Kopu- lationsbrücke zu verbinden. Knxiıer (1919)!) hat beim Antherenbrand nachgewiesen, daß die Kopulation der Konidien nicht beliebig erfolst, sondern daß die beiden Gameten sich zwar nicht morphologisch, aber physiologisch unterscheiden, also eine geschlechtliche Differenzierung vorliegt. Die Nachkommen einer reingezüchteten Konidie kopulieren niemals untereinander, aber jederzeit bei gegebenen Bedingungen eine -Konidie a mit Nachkommen einer Konidie b, deren Kopulationsfähigkeit mit a durch den Versuch ermittelt wurde. Bauch (1922)?) hat durch Kultur auf verschiedenen Nährböden die von Kxırp vermuteten physio- logischen Unterschiede der beiden Konidiengeschlechter nachgewiesen und außerdem die optimalen Bedingungen für die Kopulation ermittelt. Hoher Sauerstoffgehalt der Umgebung bzw. die Möglichkeit intensiven Gasaustausches mit der Luft wirken förderlich, starkes Alkali und schon geringe Säuregrade hemmen, ebenso wie Eiweißkörper und Kohle- hydrate in hoher Konzentration oder hoher Salzgehalt des Mediums. Licht hat keinen Einfluß. Ein Temperaturoptimum ist vorhanden, eine Abhängigkeit des Auftretens der Kopulation von der Erschöpfung der Nährlösung bzw. der Anreicherung mit, Stoffwechselprodukten, wie BREFELD (1883)?) es annahm, besteht nicht. Durch diese Unter- suchungen ist erwiesen, daß es sich bei der Kopulation der Konidien um einen sexuellen Vorgang handelt... Es muß dies hervorgehoben werden, - weil noch bis in die neueste Zeit die Kopulation der Konidien ; selbst von namhaften Autoren als rein vegetativer Prozeß betrachtet wurde). Auch bezüglich der Kernverhältnisse bei diesem Vor- gang bzw. im Entwicklungsgang der Brandpilze überhaupt wurde erst in jüngster Zeit durch die Arbeiten RawıtscHers hinsichtlich verschie- dener Arten aus der Familie der Ustilaginaceen sowie der Tilletiaceen Klarheit geschaffen. Noch zur Zeit BrEreLDs war hierüber so gut wie nichts bekannt, und jener selbst stand noch auf dem Standpunkt, daß es sich bei der Kopulation der Konidien nicht um einen sexuellen Vorgang handle, während pe Bary den gegenteiligen Standpunkt ver- trat. Als erster versuchte DangEarn (1892)°) Klarheit über das’ Ver- halten der Kerne zu schaffen und zeigte, daß die Bildung der Sporen mit einer Kernverschmelzung endigt, während die noch unreifen Sporen sich als zweikernig erweisen. In den Keimschlauchzellen fand sich stets nur ein Kern. Bei Konidienfusionen wurden keinerlei Kern- wanderungen oder gar Verschmelzungen beobachtet. Fusionen zwischen zwei benachbarten Keimschlauchzellen werden nicht erwähnt. Daher erblickt DAnGEARD nur in der Kernverschmelzung innerhalb der Spore einen sexuellen Vorgang, während er mit BrEFELD von dem vegetativen Charakter der Kopulationen der Konidien überzeugt ist Die Unter- suchung Harrpers (1899)°) über dasselbe Thema bestätigt die von 1) Knıer, H., Untersuchungen über den Antherenbrand Ustilago violacea (Pers.) * in Zeitschr. f. Bot., XI, 1919. S. 257—284. 2 2) Baucn, R.. Kopulationsbedingungen und sekundäre Geschlechtsmerkmale bei _ Ustilago violacea in Biol. Zentralbl., XLII, 1922, 33 Seiten. | ®) Siehe Anm, 1 Seite 214. 4) Siehe Anm. 2 Seite 267. 5) Dınsearv, P. A, Recherches sur la reproduction sex. des champignons in Le Botaniste, Ill, 1893, S. 240231. 6) Hırrer, R. A, Nuclear phenomena in certain stages in the development of the smuts in Trans. of the Wise. Acad., XII, part. II, 1899, S. 475—498. 270 Ustilagineen. Be DanGEARD mitgeteilten Beobachtungen und kommt daher zu demselben Schluß. FeperLEey (1903/04)!) sah dagegen bei der Kopulation der Konidien von Ustilago tragopogonis pratensis den Kern der einen Konidie durch die Kopulationsbrücke in die andere Konidie eintreten und hier beide Kerne verschmelzen und hält dies für einen sexuellen Vorgang, Da er jedoch seine Methode zu fixieren selbst nicht als einwandfrei bezeichnet, erscheint die angegebene Verschmelzung der Kerne zweifel- haft. Kernübertritte bei Konidienkopulationen beobachtet hierauf Lurman (1910)2), der im übrigen die Zweikernigkeit jugendlicher und die Einkernigkeit reifer Sporen nach den. Beobachtungen DangEARDs bestätigt. Bezüglich einer Verschmelzung der beiden Kerne in den Konidien ist Lurman im Zweifel. Er hält überhaupt die Kopulation der Konidien für bedeutungslos und nur bei ungünstigen Lebens» bedingungen für möglich, die kopulierenden Konidien daher für funktions- los gewordene Gameten. RawITscHER, dessen Darstellung ich im vor ‘stehenden gefolgt bin, hat 1112®) die von DansEarD und LuTman ge- machten Beobachtungen, nach welchen bei der Sporenbildung der Brandpilze eine Verschmelzung zweier Paarkerne eintritt, bestätigt. Er hat gefunden, daß bei der Keimung von „Ustilago carbo* (Ustilage cwenae) die Schnallenbildungen und Konidienkopulationen mit Kern- übertritten verbunden sind, die zur Bildung zweikerniger Mycelien führen, daß ferner die in die Haferpflanze eintretenden jungen Hyphen- zellen stets zweikernig sind und die zweikernigen jungen Sporen- anlagen erzeugen, aus denen durch Fusionen der Paarkerne einkernige Sporen hervorgehen. Beim Maisbrand dagegen konnte Schnallen- bildung und Kopulation während der Keimung niemals beobachtet werden. Die den Mais infizierenden Mycelien sind erst einkernig und ‘werden erst kurz vor der Sporenbildung durch Auflösung der Quer-- wand zwischen zwei Nachbarzellen zweikernig, um schließlich durch Verschmelzung der Paarkerne einkernige Sporen zu bilden. 1914 hat RawitscHEeR*) dann den Lebensgang der Tilletia tritiei und T. laevis untersucht und keine wesentlichen Unterschiede gegenüber „Üstlago carbo* gefunden. Auch hier zeigen die erwachsenen Sporen einen Kern. Aus diesem gehen dann wahrscheinlich durch Reduktions- teilungen noch in der Spore acht Kerne hervor, welche sich im Keim- schlauch nachweisen lassen und von da aus in die acht Konidien ein- wandern. Werden mehr Konidien angelegt (10, 12, 16), so lassen sich in älteren Keimschläuchen auch ebenso viele Kerne feststellen. Bei der Kopulation der Konidien wandert ein Kern zum anderen, wie dies bei Ustilago carbo geschildert wurde. Die aus den kopulierenden Konidien erwachsenden Hyphen sind zweikernig ‘und können entweder die Wirtspflanze unmittelbar infizieren oder neuerdings zweikernige Koni- dien bilden. 1922 konnte RawiITscHEr?) dann zeigen, daß bei Tilleia tritici die Reduktionsteilung innerhalb der Sporen stattfindet, bei (in tractia Mentagnei (Tulasne) Magnus dagegen bei der Bildung des Keim- k ') Fepereev, H., Die Kopulation der Konidien bei Ustilago tragopog pratensis in Finska vetensk. soc. Vörhandl., XLVI, H. 2 1903'04, S. 1—23. FE 2; Lurman. B. F., Some contributions to the life-history and cytologie of the smuts in Trans. of the Wisc. Acad., XVI, part. Il. 1910, S. 1191—1244. \ 3) Rawırscner, F., Beiträge zur Kenntnis der Ustilagineen, I, in Zeitschr, f. Bot., IV, 1912, S 673—7us, 1 Taf.; II, ebenda XIV, 1922, S. 273—2%, 2 Taf. ig +) Rawırscner, F., Zur Sexualität der Brandpilze: Tilletia tritiei, in Br. der Deutsch. Bot. Ges, XXXII, 1914, S. 310—314, 1 Taf. = er Ustilagineen. 271 schlauchs in diesem vor sich geht. Bei Uroeystis violae (Sowerby) Fischer v. Waldheim wurden dieselben Kernverhältnisse festgestellt, wie Knıep sie 1921!) schon für Urocystis anemones veröffentlicht hatte, nämlich eine Teilung des diploiden Sporenkerns (höchstwahrscheinlich unter Reduktion der Chromosomenzahl) in mindestens ebenso viele Tochterkerne, als Quirläste (Konidien) entstehen, und Übertritt des einen Kerns durch den hufeisenförmigen Kopulationskanal zur Bildung des - Paarkernstadiums in der aus dem zweikernigen Quirlast aussprossenden Hyphe. Bei Doassansia sagittariae (Westendorp) Fisch wurde das —— Paarkernstadium erst kurz vor der Sporenbildung festgestellt, also ganz u ähnlich wie beim Maisbrand, da die Konidien nicht kopulieren. Bei - der Kopulation der Konidien wandert nicht nur der Kern, sondern im _ allgemeinen auch das Protoplasma des einen Gameten zum anderen. E- Bei entsprechenden Bedingungen sproßt dann diese Konidie zu i einem Mycelschlauch aus, der sofort in die Wirtspflanze eindringt 5. oder aber noch weiter wächst, indem die Paarkerne und das Proto- ® plasma entsprechend dem Wachstum nach vorne rücken und das hin- tere Ende des Zellfadens sich entleert. Bei Brandformen, deren Koni- dien nicht kopulieren, sproßt die einkernige Konidie zu einem Mycel- faden aus, der in die Wirtspflanze eindringt, um, wie wir sahen, erst kurz vor der Sporenbildung durch Auflösen der Querwand zweier be- nachbarter Zellen zum Paarkernstadium überzugehen.- Das Eindringen des Mycels in die Wirtspflanze, d. h. also deren Infektion, kann nur an zarten, noch wachsenden Pflanzenteilen er- folgen, so am Keimling, an jungen Sprossen und in Blüten. Man unter- scheidet demgemäß die Keimlings-, die Trieb- und die Blüten- bzw. Sameninfektion. Da die Ausbildung der Brandsporen vielfach im Fruchtknoten der Wirte erfolgt und erst bei der Samenreife der gesunden Pflanze zum Abschluß gelangt, sind die Bedingungen für eine Infektion des Keimlings vieltach ganz besonders günstige, denn wenn dann zur Zeit der Samenreife die sporenhaltigen Fruchtknoten aufbrechen bzw. beim Dreschen zerschlagen werden, wie z. B. beim Weizensteinbrand, kann der Sporenstaub durch jeden Luftzug auf gesunde Körner leicht übertragen werden und, an ihnen haftend, bei deren Auskeimen selbst aussprossen und in den zarten Keimling eindringen. Diese Keim- lingsinfektion wurde bereits von Künn (1858)?) mit Tilletia tritier erfolgreich durchgeführt und von Brereip (1895)°?) auch für Ustilago avenae und Üstilago eruenta nachgewiesen. 1878 fand R. Worrr*) bei Uroeystis occulta die Fähigkeit, auch an jungen Seitentrieben in die Wirtsptlanze einzudringen. HEckE (1907)°) hat diese Art der Infektion für Urocystis oceulta bestätigt, ebenso für Ustilago violacea gefunden und als Triebinfektion bezeichnet. Hier- her gehört auch Ustilago zeae, der nach Versuchen BRrEFELDs (1895) ®) 1) Siehe Anm. 3 S. 264. - 2) Kusnn, J., Die Krankheiten der Kulturgewächse. Berlin 1858. ?) Brereio, O., Untersuchungen aus dem Gesamtgebiet der Mykologie. H. 11: Die Brandpilze, JI: Die Brandkrankheiten des Getreides. Münster 1849.. 4) Worrr, R., Beitrag zur Kenntnis der. Ustilagineen in Bot. Ztg. 1875, S. 657—661, 673—677, 689— 694. Ä 5) Hscke, L., Die Triebinfektion bei Brandpilzen in Zeitschr. f. d. landw. Versuchswesen in Österreich, 1907, 8. 572—574. 6) Brersın, O., H. 12: Die Brandpilze, III. Münster 1895. .. Fe N en Se Tech ne Pe ei Re ur pe 3 5% ee B - TER 23723 | Ustilagineen. _ an jeder beliebigen noch wachstumsfähigen Stelle in die Wirtspflanze einzudringen vermag. Mapvox (1806)') erbrachte den Nachweis, daß beim Weizenflug- brand eine Infektion des Fruchtknotens erfolgt. Dieses Ergebnis wurde ein Jahr später von NakacawA?) durch Infektionsversuche be- stätigt. In Europa hatte zwar schon Turasne (1847)°) die Vermutung ausgesprochen, daß einzelne Brandpilze durch Übertragung der Sporen auf die Narbe der Wirtspflanze wieder den jungen Keimling infizieren könnten; aber erst BrEFELD*/?) und Hecke 6°) erbrachten unabhängig von einander zu Anfang dieses Jahrhunderts den experimentellen Be- weis hierfür, und zwar jener für Ustrlago triticei und Ustilago nuda, dieser für Ustilago nuda. Bisher ist diese Art der Infektion, welche von BkrererLp als Blüteninfektion, von Hecke gelegentlich auch als Narbeninfektion bezeichnet wurde, nur bei den genannten Brandarten nachgewiesen worden. Es dürfte jedoch, wenn man immer den Teil der Pflanze, welcher infiziert wird, als Grundlage für die Bezeichnung der Infektionsari wählt, zweckmäßiger sein, voneinerSameninfektion _ =, zu sprechen (Zivuig 1921)9), zumal, wie gleich gezeigt werden wird, noch eine andere Art der Blüteninfektion bei den Brandpilzen mög- lich ist. violacea sowohl auf männliche als auch auf weibliche Blüten von Me- landryum album eine allmähliche Verseuchung der betreffenden Pflanze von der Infektionsstelle aus herbeiführen, und Zıruıc®) konnte diese Ergebnisse bestätigen. Eine Infektion des Samens dagegen auf diese Weise hat sich bei der Versuchspflanze bisher nicht erreichen lassen. Es handelt sich also hier um ein Eindringen des Mycels durch die zarten Gewebe der Blüte in die Pflanze ganz analog dem Eindringen in den Keimling oder zarte Sprosse, und es dürfte hierfür die Bezeichnung Blüteninfektion angebracht sein. Daß auch diese nur bei günstigen 7 E Bedingungen (Feuchtigkeit usw.) möglich ist, bedarf keiner weiteren Hervorhebung. Die Infektion wird entweder durch den Wind oder durch blumen- besuchende Insekten bewirkt. Käfer aus der Gattung Phalacrus werden häufig auf brandbefallenen Gramineen und Cyperaceen gefunden, nälhren sich wohl von den Sporen und tragen zu deren Verbreitung bei. Das infizierende Mycel wächst interzellulär und ernährt sich im allgemeinen !).Manvox, F., Notes and Results of Agricultural Experiments. Tasmania 1897. 8. 72. 2) Naxacawa, 8., Bull. Agr. Exp Sta. Nishigahara, Japan, XII, Nr. 4, 18. 3) TuLasse, T M&moire sur les Ustilaginees comparees aux Ursdines in Ann, d. sc. nat 3 Ser. V1l, 1847, S. 12 - 127. 4) Brereı, Ö,, Neue Untersuchungen und Ergebnisse über die natürliche In- fektion und Verbreitung der Brandkrankheiten des Getreides. Nachr. a. d. Klub | d. Landw., Berlin 193, S. 4224. ) Brerew, O., und Fark, K., Untersuchungen aus dem Gesamtgebiete der Mykologie. H. XIII: Die Blüteninfektion bei den Brandpilzen und die natürliche Verbreitung der Brandkrankheiten. Münster 1905. 6) Hecke, L., Ein innerer Krankheitskeım des Flugbrandes im Getreidekorn in Zeitschr. f d. land. Versuchswesen in Österreich, 1904, S. 59. *) Heer, L., Zur Theorie der Blüteninfektion des Getreides durch Flugbrand ee in Ber. d. Deutsch. Bot. Ges,, 1905, S. 248, 1 Taf. 8) Siehe Anm. 1 S. 266. 9) Werım, E., Zur Biologie des Antherenbrandes in Arb. a. d. K. Biol, Anal .‚ Land- u Forstw., VIII, 1911, 8. 427—450. WertH (1911)°) konnte durch Aufbringen von Sporen der Ustlage. is; a Bu ae he url Ani u a a ug ar ed u = DEREFLTFRRENT N a en Fran ul u0z r Paals 0 Zinn Ahr u en Ei Dean ie TE z u N 4, MITF vun BT PueNT Bs08 ee Ta % . #r & Ustilagineen. 373- durch Osmose, ohne zunächst die Pflanze merklich zu schädigen. Lang (1910)') und (1913)?) betont, daß das Pilzmycel bei Ustilago tritiei, U. nuda und U. avenae niemals in die Zellen der Wirtspflanze eindringt oder auch nur Haustorien dahin entsendet („Raumparasi- tismus“). Selbst bei der Ausbildung der Sporen dränge es die Zellen der Wirtspflanze nur zur Seite, ohne in sie einzudringen. RıEHM (1914)®) sah bei Ustilago tritiei, deren Sporenlager sich ausnahmsweise an der Ährenachse entwickelt hatten, deutlich Mycelfäden in den Zellen der Wirtspflanze und hält daher die Ansicht Lanes für nicht allgemein gültig. Bei einer mehrjährigen Wirtspflanze überwintert das Mycel im Wurzelstock, um alljährlich mit den Sprossen wieder empor zu wachsen und in den Blüten oder Blättern usw. die Brandlager auszubilden (z. B. Ustilago violacea, U. longissima). Infolge dieses Verhaltens des Mycels entsteht bei den von Brandpilzen befallenen Pflanzen ein eigentliches Krankheitsbild erst zur Zeit der Ausbildung der Sporenlager. Zwar scheinen die Pflanzen ım allgemeinen um ein Drittel kleiner zu sein, was Lang (1917)*) für Ustilago tritiei, Zune (1921)°) für Ustilago violacea nach- weisen konnte. Aber diese Erscheinung fällt nur in Vergleichskulturen zwischen gesunden und kranken Pflanzen auf. Erst die Brandlager lassen, wie schon erwähnt, die Erkrankung weithin erkennen. Der Ort von deren Ausbildung ist im allgemeinen für die betreffende Brandart eigentümlich. Nur unter geänderten Entwicklungsbedingungen können Abweichungen vorkommen. So sind die Brandlager von Ustilago tritiei in seltenen Fällen auch an Blättern und Blattscheiden bzw. der Ahren- achse gefunden worden?). Lan&®) konnte Brandlager von Ustilago avenae und Ustilago nuda auf dem obersten Blatt der Wirtspflanzen dadurch willkürlich hervorrufen, daß er diese in dem Stadium, wo das Blatt angelegt wird, für längere Zeit im Wachstum zurückhielt, während es „bei normalem Wachstum dem Pilz nicht gelingt, in das rasch sich entwickelnde Blatt vorzudringen“. Diese Feststellungen erklären auch, warum manchmal nicht, wie gewöhnlich, die ganze Pflanze bzw. der betreffende Pflanzenteil sich als befallen erweist. So findet man Hafer- rispen und in seltenen Fällen auch Weizen- und Gerstenähren, die nur teilweise vom Brand befallen sind, bzw. eine einzige Pflanze zeigt sowohl brandige als gesunde Sprosse. In diesem Falle ist es dem Pilzmycel nicht gelungen, dem raschen Wachstum des Wirtes an den betreffenden Stellen im Innern zu folgen. Nächst dem Krankheitsbild (Ausbildung der Sporenlager) werden zur Erkennung der einzelnen Brandarten in erster Linie die mor- phologischen Merkmale der Sporen herangezogen (Form, Größe, Farbe, Membranstruktur).. Bei manchen Arten reichen indes diese Merkmale zur Unterscheidung nicht aus, und es bedarf noch der Feststellung der Keimungserscheinungen. So zeigen Ustilago nuda und Ustilago tritier morphologisch gleichartige Sporen, während wie Rırum?) hervorhebt, das 1) Siehe Anm. 3 8. 267. 2) Lane, W., Zum Parasitismus der Brandpilze in Jahresber. d. Ver. f. ang. Bot., X, 1913, S. 172--180. ®) Rıznm, E., Abnorme Sporenlager von Ustilago tritiei (Pers.) Jens. in Ber. d. Deutsch. Bot. Ges.. XXXII, 1914, S. 570—573. 4) Lang, W,, Über die Beeinflussung der Wirtspflanze durch Tilletia tritiei in _ Zeitschr. f. Pflanzenkrankh., XX VII, 1917, S. 17—99. 5) Siehe Anm. 1 8. 266. Sorauer, Handbuch, 4. Aufl. Dritter Band. 18 A I u DB Be Zn, a ET, Eh € N NE, SI) ,0, a Ne De ug = a De a ee na un rs ES ; & BE te Yen I läg 5; 274 Ustilagineen. Mycel jener fast rechtwinklige Verzweigungen aufweist, während das von Ustilago tritici gekrümmten Verlauf nimmt, was sich besonders in Reinkultur beider Arten nebeneinander zeigt. In manchen Fällen reichen auch diese morphologischen Merkmale nicht mehr aus, und es kann dann nur der Infektionsversuch über die Artbegrenzung Aufschluß geben, wie Zisuie!) bei Ustilago violacea gezeigt hat (Biologische Arten). Da bisher aber meist nur morphologische Merkmale in Betracht gezogen wurden, läßt sich heute die Verwandtschaft der einzelnen Spezies untereinander noch nicht näher angeben. Dagegen erscheint die Einteilung der Brandpilze in die beiden Familien der Üstilaginaceen und T illetiaceen wohl begründet. Bei den Ustilaginaceen entstehen an dem mehr (meist vier) zelligen Keimschlauch die Konidien seitlich und endständig, ver- mehren sich gegebenenfalls längere Zeit durch hefeartige Sprossung, um dann untereinander oder mit den Keimschlauchzellen zu kopulieren (z. B. Ustilago avenae, T, violacea) und aus einer der nunmehr mit zwei Kernen versehenen Konidie das infizierende Mycel aussprossen zu lassen oder aber um ohne Kopulation unmittelbar in solches auszuwachsen (z. B. Ustilago zeae). Bei manchen Arten wachsen auch die Keim- schlauchzellen ohne Konidienbildung zu infizierenden Mycelfäden aus (z. B. bei Ustilago nuda und D. tritier). Hierher gehören nach SCHELLEN- BERG?) folgende Gattungen: I. Sporen einfach A, Sporenlager ohne sterile Hyphen Ustilago B. Sporenlager mit einer Hülle steriler Hyphen umkleidet Sphacelotheca C. Sporenlager mit zentraler Columella und zentrifugaler Sporenbildung FF Cintractia Il. Sporen zu zweien vereinigt Schizonella III. Sporen zu mehreren in Ballen vereinigt Tolyposporium. Aus den in Flüssigkeiten gebildeten Konidien entstehen bei manchen Arten an der Oberfläche der Flüssigkeiten kleinere besonders geformte Luftkonidien, die sich leicht loslösen und verweht werden. Die Sporen- bildung erfolgt, wie bereits geschildert, indem das Mycel sich in kurze perlschnurartig anschwellende Teile abgliedert, während die Mem- branen verquellen und resorbiert werden. Die Sporenlager sind ohne Hülle (Ustilago und Schizonella) oder mit einer solchen versehen (Sphacelotheca), oder es wird eine zentrale Oolumella mit sukzedaner, zentrifugaler Sporenbildung angelegt (Cintractia). Einzellig sind die Sporen bei Ustilago und Sphacelotheca, zweizellig bei Schizonella, mehr- zellig bei Tolyposporium. Bei den Tilletiaceen entstehen an dem einzelligen Keim- schlauch die Konidien endständig, um wie bei den Ustilaginaceen ent- weder nach erfolgter Kopulation oder ohne solche das infizierende Mycel aussprossen zu lassen. An dem Mycel können an Seitenzweigen weitere Konidien entstehen (Mycelkonidien). Bei den Gattungen Entyloma, Tubureinia und Traceya findet eine Konidienbildung auf der = infizierten Wirtspflanze statt (z. B. bei Tuburcinia primulicola |Magn.]| Ran, deren Konidienstadium von Kirn als Paepalopsis Irmischae be- y Siehe Anm. 1 S. 266. ?2) Siehe Anm. 2 S. 267. Ban a Er a Babe DH = ha UT Wbar äh KT u a Dar Bad Mr VE nn. 5 m um a na up ai he Ustilagineen. N 275 schrieben wurde). Manche Tilletiaceen bilden keine abfallenden Konidien mehr aus, so Entyloma, Melanotaenium und verschiedene Uroeystis- Arten. Der Keimschlauch verzweigt sich hier endständig wirtelig, und die einzelnen Teile wachsen dann direkt oder. nach Kopulation zu Mycelfäden aus (z. B. Drocystis anemones |Pers.] Winter)!). Die Sporen- bildung erfolgt bei einzelnen Gattungen (Tilletia, Neovossia, Schinzia) - . durch Bildung kleiner Seitenzweige am Mycel, deren Enden bläschen- törmig anschwellen, bei anderen (Melanotaenium, Entylona) interkalar; endlich finden sich solche (Doassansia, Doassansiopsis, Tracya), bei welchen die sporenbildenden Hyphen ein Knäuel bilden, aus dem sich die mit- einander verwachsenden Sporen (Sporenballen) herausbilden. Während hier besondere Umhüllungen nicht gebildet werden, sind bei den:Gat- tungen Urocystis, Tubureinia, Thecaphora, Sorosporium die Sporenballen wenigstens anfänglich von einem Geflecht feiner Mycelfäden umgeben. Die in den Sporenballen enthaltenen Sporen sind gleichartig (Tubur- cinia, Sorosporium, Thecaphora) oder die Randsporen kleiner und mit Luft gefüllt oder kollabiert (Urocystis) oder als Schwimmorgane aus- gebildet (Doassansia, Doassansiopsis). Bei Tracya dagegen wird die Schwimmfähigkeit des Sporenballens durch Ausbildung eines zentralen Netzwerkes unverbrauchter Hyphen erreicht, | SCHELLENBERG 2) unterscheidet folgende Gattungen: I. Sporen einfach A. Sporen verstäubend 1. Sporen mit hyalinem Anhängsel Neovossia 2. Sporen ohne hyaline Anhängsel Tilletia B. Sporen im Gewebe der Wirtspflanze ein- . geschlossen bleibend 1. Sporen in kleineren Blattflecken farb- -los, hellgelb bis hellbraun Entyloma ‘2, Sporen in ausgedehnten Lagern, dunkel Melanotaenium 3. Sporen in Wurzelanschwellungen, hell Schmzia L. Sporen in Ballen verbunden A. Sporenballen mit sterilen Randsporen 1. Sporenballen verstäubend, dunkel ge- färbt Uroeystis 2. Sporenballen im Gewebe eingeschlossen bleibend a) Sporenballen mit zentralen sterilen Hyphen Doassansiopsis b) Brenbällen ohne zentrale sterile | Hyphen Doassansia B. Sporenballen ohne sterile Randsporen 1. Sporenballen verstäubend a) Sporen im Ballen fest verbunden bleibend mit Keimporen Thecaphora b) Sporen aus dem Ballen leicht zu trennen ohne Keimporen Sorosporium ) Siehe Anm. 3 S. 264. 2) Siehe Anm. 2 S. 267. ’ 18* 276 | Ustilagineen. 2. Sporenballen im Gewebe eingeschlossen bleibend a) Sporenballen ohne sterile Hyphen BR im Zentrum Tubureinia b) Sporenballen mit sterilen Hyphen im Zentrum Tracya. Die Bekämpfung der Brandkrankheiten ergibt sich aus dem Entwieklungsgang der verschiedenen Brandpilze und konnte daher nicht eher Erfolge erreichen, als dieser klargelegt war. Es muß daher mit einem Überblick über den Werdegang der verschiedenen Be- kämpfungsmaßnahmen ein solcher über die Erforschung der Brandpilze überhaupt verbunden werden. Noch zu Anfang des vorigen Jahr- hunderts war man sich über die Natur der Brandpilze als selbständige Pflanzen nicht im klaren. Man glaubte, daß die Entstehung der Brandlager durch eine Degeneration der Pflanze hervorgerufen werde, wie noch UNGER in der Schrift „Die Exantheme der Pflanze“ 1833 aus- führt. Noch auf der Naturforschertagung in Nürnberg im Jahre 1845!) hat dieser Forscher über Infektionsversuche mit Brandpilzen mitgeteilt: „An eine Ansteckung wie bei den Tieren ist bei den Pflanzen kaum zu denken.“ Die Erkenntnis war also damals noch nicht weiter vor- geschritten als zur Zeit der Griechen und Römer, deren Schriftsteller THEOPHRAST und Puinıius den Brand bereits erwähnen und sein Auftreten auf Witterungseinflüsse zurückführen. Zwar hatte man schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus praktischen Erfahrungen gelernt, daß der Brand irgendwie mit dem Samen zusammenhänge und eine gewisse „Zubereitung“ desselben davor schütze (ScHuLrtugss 1761)?). Dieser Autor erwähnt bereits, daß .„die schwimmenden Samen abgeschöpft und gesondert werden sollen“ und gibt als Erster eine Anweisung zur Beizung des Saatguts mit einer 1'/2'/sigen Kupfervitriollösung. Die erste wissenschaftliche Bearbeitung eines Brandpilzes, und zwar des Weizensteinbrands, liefert der Genfer Benenicr Pr£vost 1807°). Er macht den Pilz für die Krankheit verantwortlich, beschreibt die Kei- mung- der Brandsporen, vermutet die Infektion der Keimpflanzen und stellt dahingehende Versuche an. Er findet, daß die Brandsporen nicht | in Wasser keimen, welches in Kupfergefäßen destilliert wurde, und gründet darauf seine Bekämpfungsmethode durch Beizen des Saatgutes mit Kupfervitriollösungen. Während in der Folgezeit PERSooN und A. B.pE CanDoLLE die Ansicht vertreten, das Getreide werde durch die Brandpilze infiziert und krank gemacht, sind andere, wie der bereits genannte UNGER und MEYER der Ansicht, es handele sich hierbei nur um Anusscheidungen des Pflanzenkörpers. Erst Turasne (1847)*) und pE Barry (1853)?) beweisen durch die Erforschung der Entwicklungs- geschichte einer Anzall von Brandpilzen die Richtigkeit der erst- ') Unger, F., Über Impfversuche des Mutterkorns und des Kornbrandes in Flora 1845, S. 641. | ?) Scuurıuess, H. H., Vorschlag einiger durch die Erfahrung bewährter Hilfs- RR gegen den Brand im Korn in Abhandl. d. naturf. Ges. in Zürich, I, 1761, S. — 506. ”) Prevosı, B, Memoire sur la cause immediate de la carie au charbon des bles, et de plusieurs autres maladies des plantes, et sur les preservatifs de la carie. Paris 1807. *) Siehe Anm. 3 8. 272. ?) Dr Bary, A., Untersuchungen über die Brandpilze und die durch sie ver- ursachten Krankheiten der Pflanzen. Berlin 1853. N ua 2 a Pi a a a an 1 u nn dit ln a a A nee ee . a 1 “ N A A a a EEE De id ARE re 2 SEE a a ee Ne hr ST) SEE Ra TE STE EP EEE 2 Ra Ta le x Fe En Ustilagineen. 277 erwähnten Annahme. Die ersten erfolgreichen Infektionsversuche (Keim- lingsinfektion mit Trlletia Iritiei) veröffentlicht J. Künn (1858) }). Auf diesen wissenschaftlichen Grundlagen fußend, folgte die Er- probung einer praktisch erfolgreichen Saatgutbeize. Künn (1873) 2) empfahl auf Grund seiner Versuche eine 1!/2 ige Kupfervitriolbeizung während 14 Stunden. In der Folgezeit bis in die Gegenwart wurde einerseits eifrig nach neuen Beizmitteln gesucht, andererseits trachtete man danach, die verschiedenartigen Infektionsbedingungen bei den einzelnen Brandpilzen zu klären. So fand R. Wourr (1873)?) beim Roggenstengelbrand die Fähigkeit auch junge Seitentriebe zu infizieren (Triebinfektion.. BREFELD zeigte in grundlegenden Untersuchungen (1883) *), (1895)°), (1903)°), (1905)”), (1912)®) die außerordentliche Vermehrungsfähigkeit zahlreicher Brandpilze auf künstlichen Nährböden und schloß daraus auf eine wichtige Rolle des Düngers bei der Verbreitung der Brandkrankheiten. Eingehende Untersuchungen von T'ugrur (1902) ?) sowie HoncAMmP und ZIMMERMANN (1910) 10) haben jedoch, wenigstens für die Sporen von Tilletia tritici ergeben, daß sie durch das Passieren des Magen- und Darmkanals des Großviehs (weniger des Schweines) zum größten Teil ihre Keimfähigkeit ‚verlieren und im Mist selbst in der Keimung gehemmt sind, so daß wenigstens für diese Brandart die Ge- fahr einer Verbreitung durch Dünger praktisch nicht in Betracht kommt. Während Hormans (1866) ") bei Ustilago hordei ein Eindringen der Keimfäden am Keimknoten oder der Ooleorhiza feststellte, zeigte BREFELD (1895)°) bei Ustilago avenae und Ustilago ceruenta die Fähig- keit, auch an der Keimscheide einzudringen, also den ganzen Keimling bis zur Erreichung einer Länge von 2 cm zu infizieren. Bei Ustilago zeae (1895)°) dagegen stellte er die Möglichkeit, jedes noch junge und wachstumsfähige Gewebsstück zu infizieren, fest. 1897 !2) zeigte Mappox, daß Ustilago tritiei durch die Blüte in die Samenanlage eindringt und das Samenkorn alsdann infiziert ist (Sameninfektion). Unabhängig davon wurde diese Art der Infektion dann ebenfalls fast gleichzeitig durch Brererp (1903)°), (1905)”) und Hecke (1904) 2), (1905) !*) nachgewiesen und als Blüteninfektion bezeichnet. Schließlich konnte Werra (1911) ®) bei Ustilago violacea durch Infektion der Blüten von Melandryum album eine allmähliche Verseuchung der ganzen Fflanze erreichen (Blüteninfektion), ähnlich wie BrereLD schon früher eine Erkrankung der Blüte beim Mais, hier allerdings lokalisiert, durch Infektion derselben mit Ustilago )) Siehe Anm. 2 S. 271. 2) Küns, I, Die Anwendung des Kupfervitriols als Schutzmittel gegen Stein- brand des Weizens in Bot. Ztg. 1873, S. 502. 3) Siehe Anm. 5 S. 271. #) Siehe Anm. 1 S. 264. 5), Siehe Anm. 3 S. 271. 6) Siehe Anm. 4 S. 272. ’) Siehe Anm. 5 S. 272. 8%) Beereuv, O., Untersuchungen aus dem et der Mykologie, Bd. XV: Die Brandpilze und die Brandkrankheiten mit anschließenden Untersuchungen der niederen und höheren Pilze. Münster i. W. 1912. | 9%, Tuseor, CO. v., Weitere Beiträge zur Kenntnis der Brandkrankheiten des Getreides und ihrer Bekämpfung in Arb. a. d. biol. Abt. f. Land- u. Forstw. am Gesundheitsamt, II, Heft 3, 1902. 10) Siehe Anm. 2 S. 265. 11) Horrsanx, Über den Flugbrand. Ustilago carbo Tul. (Uredo segetum Pers.), 1866, 3 Taf. 12) Siehe Anm. 1 S, 272. 13) Siehe Anm, 6 S. 272. 14) Siehe Anm. 7 S. 272. 15) Siehe Anm. 9 8. 272. 378 Ustilagineen, zeae hervorgerufen hatte. Durch die Entdeckung der Sameninfektion war erst eine Bekämpfung des Weizen- und Gerstenflugbrands ermög- licht, die man bis dahin durch Beizung des Saatgutes mit Giftmitteln vergeblich versucht hatte. Die schon früher gemachte Beobachtung J. L. JEnsens (1889)'), daß heißes Wasser von 52 bis 56° innerhalb von 5 Minuten Brandsporen abtötet, ohne daß der Keimling des Ge- treides darunter leidet, wurde nun mit Erfolg zur Abtötung des im Innern des Samens eingeschlossenen Pilzmycels angewendet und durch eine Reihe von Forschern (KELLERMANN und SWINGLE, KIRCHNER, VOLKART, ArpeıL, RiEHM u. a.) für die praktische Anwendung ausgebaut. Da in dem Abschnitt „Die Bekämpfung und Verhütung der durch Pilze verursachten ' Pflanzenkrankheiten“ eine genaue Darstellung der Bekämpfungsarten gegeben ist, erübrigt es sich, hier näher darauf einzugehen. Das gleiche gilt von der bei Telletia tritier, Ustilago avenae, Ustilago hordei und Uro- cystis occulta angewendeten Saatgutbeize, wobei die äußerlich anhaften- den Sporen durch Gifte (Kupferver@®ndungen, Formaldehyd, Queck- silberverbindungen) abgetötet oder wenigstens solange ihre Membran mit dem Gift getränkt ist, keimungsunfähig gemacht werden. Neben der Wirkung des Beizmittels auf den Brandpilz muß natürlich auch die auf die Keimfähigkeit des Saatgutes ebensosehr in Betracht ge- zogen werden (BURMESTER 1908)°?).. In neuester Zeit sind Versuche eingeleitet worden, brandpilzfeste Rassen von Kulturpflanzen, insbe- sondere von Weizen, zu züchten, - welche, wie bei Besprechung des Weizensteinbrandes gezeigt werden wird, bereits beachtenswerte Ergeb- nisse gezeitigt haben, so daß sich eine Bekämpfung der Brandkrank- heiten auch durch Züchtung immuner Rassen für die Zukunft erhoffen läßt. Die Literatur über die Bekämpfung der Brandkrankheiten ist eine so ausgedehnte, daß hier nicht darauf eingegangen werden kann. Bei Besprechung der einzelnen Brandarten werden besonders wichtige Arbeiten Erwähnung finden. Dagegen wurde im vorstehenden ver- sucht, wenigstens die wichtigere allgemeine Literatur über Brandpilze zu nennen. Eingehende Übersicht der Literatur findet sich außerdem bei P. Dırrer®), bei Crinton (1904)*), bei Mc Arpıne (o. J. 1910)°) und bei SCHELLENBERG (1911) €). Die beiden letzt genannten Werke bieten einen ausgezeichneten Überblick über die bis zu ihrem Erscheinen gewonnenen Forschungsergebnisse. Gute Abbildungen von Brandpilzen finden sich vornehmlich in den genannten Veröffentlichungen von BRrEFELD (nach Zeichnungen) und in dem Werk Mc Arrınes (56 Tafeln nach Photo- graphien). Zwei gute Wandtafeln in farbiger Lithographie, darstellend die Stein- und Flugbrandarten von Weizen, Gerste und Hafer und ein I) Jessen, J. L., Om Kornsorteners Brand. Kopenhagen 1838. Le charbon de cereales. Kopenhagen 1899. 2) Buruester, H.,' Vergleichende Untersuchungen über den Einfluß der ver- schiedenen Samenbeizmethoden auf die Keimfähigkeit des gebeizten Saatgutes und über ihre pilztötende Wirkung. Diss. Ludwigsburg 1908. | 2) Dirrer, P., Hemibasidii in Engler und Prantl: Die natürlichen Pflanzen- familien, T, I, Abt. I, Leipzig 1900 (8. 2). *) Cristox, G., North American Ustilagineae. Boston 1904 (S. 505—524). 5) Mc Arrıe, D,, The Smuts of Australia. Melbourne o. J. (1910), 56 Tafeln (S. 205 — 212). | 6) Siehe Anm. 2 S. 267. Ustilagineen. | 279 illustriertes Textheft hierzu hat vox Tuseur im Verlag von Eugen Ulmer Stuttgart, 1910 erscheinen lassen !). Nach diesem allgemeinen Überblick über den heutigen Stand unserer Kenntnisse von den Brandpilzen sollen im folgenden nur jene eingehender besprochen werden, welche auf wichtigen Kulturpflanzen vorkommen und daher volkswirtschaftliche Bedeutung haben. Nach kurzer Schilderung des Krankheitsbildes und Nennung der Wirte wird jeweils die Angabe der mikroskopischen Bestimmungs- merkmale, alsdann die Darlesung des Entwicklungsganges und schließlich die der Bekämpfung und volkswirtschaftlichen Bedeutung folgen. Im Hinblick auf den zur Verfügung stehenden Raum wird natürlich nur das in Kürze mitgeteilt werden, worin sich die betreffenden Arten von der im vorstehenden gegebenen allgemeinen Darstellung unterscheiden. Die Reihenfolge der Arten entspricht den heutigen Kenntnissen ihrer Verwandtschaft. Am Schlusse sind sie in einer Tabelle nach den Wirterf@zusammengestellt. Die Diagnosen schließen sich, soweit sie nicht auf eigenen Beobachtungen beruhen, denen von SCHELLENBERG an. Von den Synonymen sind in Anbetracht der großen Zahl nur die wichtigsten beigesetzt und außerdem die eng- lischen Vulgärnamen in Klammern genannt, weil in der englischen Literatur die Pilze vielfach nur unter diesen Namen angeführt sind. Von den Ustilaginaceen soll zunächst der Weizenflugbrand, Ustilago tritici (Persoon) Jensen (Lioose-smut) besprochen werden. . Die Sporenlager werden unter Zerstörung aller Blütenteile in den Ahren aller angebauten Weizenarten gebildet, wie Triticum vulgare Vill., T. Spelta L., T. turgidum L., T. duwrum L., T. monococeum L. Beim Hervortreten der brandigen Ahren wird die dunkelbraun bis schwarz gefärbte Brandmasse verstäubt. Schließlich bleibt von der Ahre nur noch die nackte, von noch anhaftenden Brandsporen zum Teil schwarz gefärbte Ahrenspindel zurück. Hennınes (1894)?) hat an in Oberägypten gesammeltem Triticum vulgare Ustilago tritici außer auf den Ahren auch auf Blättern und Blattscheiden in langen parallelen Streifen, Rısum?) solche an der Ahrenachse, den Spreiten und Scheiden des obersten Blattes bei einem Topfversuch gesehen. . Die Sporen sind kugelig, seltener länglich oder unregelmäßig eckig, 5 bis 9 u groß, ihre Membran hell- bis olivbraun und mit sehr feinen Warzen bedeckt. Nach BRrEFELD*,?), KELLERMANN und SwinsLe®), HERZ- BERG”), APpEL und Gassner®) und Mc ArrpınE®) keimen sie sofort, be- halten ihre Keimfähigkeit aber nur einige Wochen. Der Keimschlauch wächst hierbei sogleich zu Mycelfäden aus. Nur selten entstehen Ko- ) Tuseur, ©. v., Die Brandkrankheiten des Getreides. Darstellung der Stein- und Flugbrandarten von Weizen, Gerste und Hafer. Text für zwei Wandtafeln in farbiger Lithographie. Stuttgart 1910. 2) Hessıngs, P., Ustilago tritiei (Pers.) Jens. forma folicola P. Henn. in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh., IV, 1894, S. 139. 3) Siehe Anm. 3 S. 273. #) Siehe Anm. 1. $. 264. >) Siehe Anm, 3 S. 271. 6) Kerzenmans, W. A., und Swinaue, Loose smuts of cereals. Ann. rep. Kansas. Agr. ex. Stat. 18%. ?) Henzeexc, P., Vergleichende Untersuchungen über landwirtschaftlich wichtige Flugbrandarten. Diss. Halle/Saale 1895. 8) Apreı, OÖ, und Gassser, G., Der derzeitige Stand unserer Kenntnisse von den Flugbrandarten des Getreides. Mitt. a. d. K. Biol. Anst. f. Land- und Forstw., III, 1907, 20 Seiten. %), Siehe Anm. 5 8. 278. 380 Ustilagineen. nidien, die ohne Kopulation sofort zu Mycel auswachsen. Eine Keim- lingsinfektion ist von BREFELD!) vergeblich versucht worden. Dagegen konnte er durch Übertragung von Brandsporen auf die Narben blühender Weizenpflanzen Samen erhalten, aus denen brandige Pflanzen hervor- gingen. Die Art dieser Sameninfektion hat Lang?) eingehend unter- sucht. Die Keimschläuche benutzen beim Eindringen in den Frucht- knoten den Pollenschlauchkanal oder vorhandene Interzellularen, um im reifen Korn in einem Ruhezustand zu überwintern und erst bei dessen Keimung zu erwachen und mit dem Keimling hoch zu wachsen. Die infizierten Körner sind von den gesunden äußerlich nicht zu unter- scheiden. Da die kranken.Pflanzen ihre Halme früher reifen als die gesunden, ist zur Zeit von deren Blüte die Möglichkeit einer Ver- breitung der Brandsporen durch den Wind gegeben. “Wenn aber zu dieser Zeit starke Niederschläge fallen, werden viele Sporen zu Boden gespült und gehen dort zugrunde. Aber auch dadurch kann der Brand- befall in den einzelnen Jahrgängen beeinflußt werden, daß infolge be- sonderer Witterungsbedingungen ein rascher Entwicklungsgang des Fruchtknotens das Eindringen der Pilzfäden verhindert. Der über die ganze Erde verbreitete Weizenflugbrand bewirkt im allgemeinen nicht erhebliche Verluste, da er gewöhnlich den Ertrag um nur etwa 2°o vermindert. Nur in seltenen Fällen sind Ertrags- ausfälle von 25 und mehr Prozent beobachtet worden. So kommt er nach SrEvens (1921)?) in manchen Gegenden Nordamerikas häufiger vor als Tilletia tritic. Zur Bekämpfung hat sich die Beizung des Saatgutes mit heißem Wasser bewährt, welche indessen genau nach Vorschrift auszuführen ist (siehe den betreffenden Abschnitt des Buches), um :Keimschädigungen zu vermeiden. Noch einfacher ist natürlich der Gebrauch von Saatgut, welches von einem unbedingt brandfreien Felde stammt. Vom Weizenflugbrand ist der Gerstenflugbrand Ustilago nada (Jens.) Kell. et Swingle (Loose-smut), wie schon erwähnt wurde, nur durch die Wuchsform der Keimschläuche zu unterscheiden. Das Krankheitsbild stimmt vollkommen mit dem bei jenem mitgeteilten überein, auch kommen in seltenen Fällen Brandlager auf dem obersten Blatt zur Entwicklung?). Er kommt auf Hordeum distichum L., H. vulgare L., H. hexastichum L. vor, und zwar häufiger auf Winter- als auf Sommergerste. | Auch die Sporenform und deren Keimung stimmt nach den bei Ustilago tritici genannten Autoren ganz und gar mit der dieser Brand- art überein. Die Infektion zur Blütezeit erfolgt nach BREFELD!) und Hick£®) in der gleichen Weise und ist neuerdings von Lang?) ein- gehend untersucht worden. Nach ihm erfolet die Ansteckung in der Mehrzahl der Fälle nicht durch die Narbe, sondern unten am Frucht- knoten. Nach Versuchen von ZIMMERMANN®) vermag sich das Mycel im infizierten Samenkorn 5 Jahre lang entwicklungsfähig zu halten. 1) Siehe Anm. 5 S. 272. 2) Siehe Anm. 2 8. 273. 3) Sırvens, F. L., Diseases of economic plants. New York 1921. #) Siehe Anm. 7 S. 272. 5) Lane, W., Zur Ansteckung der Gerste durch Ustilago nuda in Ber. d. Deutsch. Bot. Ges., XXXV, 1917. S. 4-20. | 6) Zimmermann, H., Über die Lebensdauer des Gerstenflugbrandes, Ustilago hordei, in infiziertem Saatgut in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh., xx, 1911, S. 131—133, und XXIIL, 1913, S. 257—260. Ustilagineen. | 281 Die volkswirtschaftliche Bedeutung des in Europa, Amerika, Afrika’) und Australien festgestellten Gerstenflugbrandes und die Bekämpfung ‚ist dieselbe wie bei Ustilago tritiei. In der äußeren Erscheinung schließt sich den beiden genannten Flugbrandarten der Haferflugbrand Ustilago avenae (Pers.) Jens. (Loose-smut) an. Die Sporenlager werden unter Zer- . störung des Fruchtknotens und der Spelzen in den Rispen, in | / seltenen Fällen im obersten / Blatt?) gebildet. Bei deren } Hervortreten beginnt der fertige \ Sporenstaub bereits durch die I; geborstene Kornschale auszu- stäuben, und zwar im Gegensatz zum Weizen- und Gerstenflug- brand vom Beginn der Blüte bis gegen die Reifezeit. Als Nähr- pflanzen sind bisher bekannt ge- worden: Avena sativa L., A. orien- talis Schreb., A. fatua L. Die schwarzbraune, lockere, leicht stäubende Sporenmasse besteht aus kugeligen oder etwas länglichen Sporen von 6 bis 11 u Größe; ihre Membran ist hell- braun und mit sehr feinen Warzen bedeckt. Die Sporen, welche, wie Ver- suche von V. LIEBENBERG (1879) ) ergaben, noch nach 7!/2 Jahren Keimkraft besitzen, sprossen nach ‚JENSEN *), BREFELD?), HERZ- BERG®), APPEL und (GASSNER’) sofort zu einem meist vierzelli- gen Keimschlauch aus, der seit- lich wie endständig zahlreiche ovale bis eiförmige Konidien er- zeugt, welche sich durch hefe- artige Sprossung vermehren. Nach Rawırscher®) kopulieren sie vor dem Eindringen in die 41 Dr Wirtspflanze. Dieses geschieht ım ersten Stadium der Kei- Fig. 49. Weizenflugbrand (Ustilago tritiei), mung, wie schon BREFELD?) links eine nur teilweise befallene Ähre. festgestellt hat, während eine (Nach Arrern u. (FASSNER, Anm. 88. 279.) E ER Reıcnerr, Die Pilzflora Agyptens. Englers Bot. Jahrb. 1921, 56, S. 598 is 727. 2) Siehe Anm. 2 S. 273. 3) Lieseszers, V., Über die Dauer der Keimkraft der Sporen einiger Brand- pilze in Österr. landw. Wochenbl. 1879. fi #) Siehe Anm. 1 $. 278. 5) Siehe Anm. 3 8. 271. 6) Siehe Anm. 7 S. 279. ?) Siehe Anm. 8 8. 279. %) Siehe Anm. 3 8. 270, — Sameninfektion von ihm und anderen Autoren nicht erreicht werden konnte. Die Sporen werden durch den Wind zur Zeit der Blüte und 282 | Ustilagineen. später noch zwischen die Spelzen und das junge Korn geweht und keimen erst aus, wenn nach dessen Aussaat die günstigen Bedingungen hierfür gegeben sind, um alsdann den Keimling: zu infizieren. Ist dieser Fig. 50. Gerstenflugbrand (Ustilago nuda), die linke Ahre noch von einem feinen Häutchen bedeckt. (Nach Arrrı u. Gassxer, Anm. 8 S. 279.) bereits über 2 cm groß, so können Mycelfäden zwar noch eindringen, aber eine Erkrankung nicht mehr bewirken. Wenn die Haferpflanze infolge günsti- ger Witterung sehr rasch wächst, ge- lingt es dem Pilz nicht, ebenso rasch zu folgen, und es erkrankt daher nur der untere Teil der Rispe. Ein der- artiger teilweiser Befall ist beim Hafer- flugbrand häufiger als bei anderen Brandpilzen und muß daher besonders erwähnt werden. Zur Bekämpfung des Haferflug- brandes hat sich am besten ein Beizen des Saatgutes mit Formaldehyd be- währt, da dieses leicht zwischen Spel- zen und Korn einzudringen vermag und die Haferkörner gegen Kupfer- vitriol sehr empfindlich sind. Der durch diese Brandart hervorgerufene Schaden ist vielfach recht beträchtlich, da er des öfteren 30 °/o, manchmal sogar 60°/0 der Ernte vernichtet. STEVENS!) stellte durch eine im Jahre 1908 in 18 Kreisen des Staates Nord-Karolina an insgesamt 95000 Fiaferrispen vor- genommene Zählung fest, daß daselbst kein Haferfeld brandfrei war und der Schaden 18 °/o, ja selbst 24 %/o der Ernte betrug. Vielfach wird der Brandbefall unterschätzt, da die brandigen Pflanzen zum Teil im Wachstum zurückbleiben oder die Rispen teilweise in der Scheide stecken bleiben, so daß sie nicht ohne weiteres auffallen. Der Haferflugbrand ist bisher in Europa, Nordamerika, Asien, Afrıka und Austra- lien festgestellt worden. Viel seltener wird auf Avena satıwa L. und A. orientalis Schreb. der gedeckte Haferbrand Ustilago levis (Kellermann und Swingle) Magnus (Oovered Smut) beobachtet. Die schwarzbraune Sporenmasse wird ebenfalls in den Rispen ge- bildet, bleibt jedoch als festes Korn zwischen den Spelzen, um erst zur Zeit der Samenreife allmählich auszustäuben bzw. durch Zerschlagen 1) Siehe Anm. 3 S. 280. B% ee | A a nF en MR put WUREREN Eu REERLIEN Ss f LEITERN u Ask Kinn EV R me D Ustilagineen. 283 ‘der Körner beim Drusch frei zu werden. Das Krankheitsbild erinnert an das, welches durch teilweisen Befall der Rispen mit Haferflugbrand hervorgerufen wird. Es‘ tritt erst gegen die Erntezeit hin in Erscheinung. | Die etwas verklebten Spo- ren sind kugelig, selten läng- lich, von 5 bis 10 « Durch- messer und von einer hell- braunen glatten Membran umhüllt. ser Die Keimung der Spo- ren ist von KELLERMANN und SwinGLE!), HERZBEG ?), APPEL und GassNER®) untersucht wor- den. Es werden sofort Keim- schläuche gebildet, die end- ständig und seitlich Konidien von eiförmiger Gestalt ab- schnüren, die wohl erst nach Kopulation das in den Keim- ling, und zwar meist am Keim- knoten, eindringende Mycel er- zeugen. Die Infektion erfolgt also genau so wie bei Ustilago avenae: die Sporen haften den Körnern äußerlich an und keimen nach deren Aussaat, um den Keimling zu infizieren. Die Bekämpfung ist demgemäß dieselbe wie beim Haferflug- brand. Da Ustilago levis sicher lich vielfach mit Ustilago avenae verwechselt worden ist, kann heute noch kein Urteil über ihre wirtschaftliche Bedeutung und Verbreitung gefällt werden. Bisher ist sie in Europa, Afrika und Nordamerika festgestellt worden. Ustilago levis unter- scheidet sich also von Ustilago avenae nur durch die glatten Sporen und das erst zur Zeit der Samenreife erfolgende Aus- | stäuben derselben. Fig. 51. Haferflugbrand (Ustilago avenae), links i : - eine Rispe vollständig befallen. Ahnlich diesem Brandpilz ‘\ (Nach Arrer u. Gassser, Anm. 8 S, 279.) bleiben die schwarzbraunen Sporenlager des gedeckten | Gerstenbrandes (Gerstenhartbrand), Ustilago hordei (Persoon) Kellermann und Swingle (Covered Smut),, bis zur Samen- reife von den Spelzen umschlossen. Sie werden in den Ahren kultivierter 1) Siehe Anm. 6 8. 279. 2) Siehe Anm. 7 8. 279. 3) Siehe Anm. 8 8. 279. EG RREL. EBS TEN. a 284 Ustilagineen. Gerstenarten wie Hordeum distichum L., H. vulgare L., H. hexastichum L. unter vollständiger Zerstörung aller Blütenteile gebildet. Nur die Grannen bleiben im obersten Teil unversehrt. Zur Blütezeit fallen die brandigen Ahren noch kaum auf. Erst einige Wochen später nehmen sie eine grauschwarze Färbung an, dadurch, daß der dunkle Brandstaub durch die als silbergraues Häutchen erhalten gebliebene Schale hin- durchschimmert. Das Ahrchen hat sich ‚in ein dreizackiges Gebilde verwandelt, von welchem der | | Mittelteil dem Korn, die beiden seitlichen Zähne Seitenblüten ent- sprechen. Die Umhüllung bleibt bis auf einige kleinere Risse bis zur Ernte erhalten, so daß die Sporen erst beim Dreschen der Gerste richtig verstäuben. Dabei zeigen die Körner eine große Festig- keit, so daß der Name Hartbrand vollkommen gerechtfertigt ist. Hier- durch läßt sich Ustilago hordei auch dann schon sicher von Ustilago nuda unterscheiden, wenn deren Brandlager noch, wie es bei man- chen Gerstensorten vorkommt, von einem feinen Häutchen bedeckt sind. Es lassen sich derartige Flugbrandähren leicht zwischen den Fingern zerdrücken, was bei Hartbrandähren nicht der Fall ist. Auch die Sporen unterscheiden sich von denen des Gerstenflug- brandes. Sie sind etwas größer, nicht so gleichmäßig kugelig, von 6 bis 10 «u Durchmesser und leicht miteinander verklebt. Die hell- bis olivbraune Membran istglatt. Auch die Sporenkeimung verläuft anders wie beim Gerstenflugbrand. Nach den Untersuchungen von KELLER- MANN und SWINGLE!), BREFELD ?), Fig. 52. Haferhartbrand (Ustilago levis), HERZBERG Pr; APPEL und (HASSNER We, besonders am Grunde der Ährchen schim- bilden die Sporen in Wasser leicht mern die Brandsporen dunkel durch. Keimschläuche, die seitlich und (Nach Arrer u. Gassner, Anm. 8 S. 279.) endständige Konidien abschnüren. | Diese erzeugen, wahrscheinlich nach Kopulation, das infizierende Mycel, welches am hervorbrechenden Keimling eindringt. Sameninfektion gelingt nicht. Schon bei einer Länge der Keimscheiden von 5 cm konnte SCHELLENBERG?) eine Infektion nicht mehr hervorrufen. Die Bekämpfung muß sich also auf eine Abtötung bzw. Inaktivierung der dem Samenkorn anhaftenden Brandsporen er- strecken. Die Formalinbeize hat sich hierbei am besten bewährt. !) Siehe Anm. 6 S. 279. ?) Siehe Anm. 3 S. 271. 3) Siehe Anm. 7.8. 279. +) Siehe Anm. 8 S. 279. 5) Siehe Anm. 2 S. 267. | % x x DT u Yan er ae a a; N "N ’ e “rs 4 Kb a 237 Bid u Bun LE ea Aa Saal Ar 2a u NETZ 20 nl) ul rn ani Dncl Din Ba nie ann 14 2, u fi AI En I ig a Dale. 04 Ustilagineen. 285 Ustilago hordei ist über die ganze Erde verbreitet, scheint aber im allgemeinen bei einem Befall von 2 bis 5°/o von nicht so großer wirt- schaftlicher Bedeutung zu sein wie andere Brandarten. Da sie erst durch KELLERMANN und SwinsLE (1890)!) und Ustilago nuda erst durch JENSEN (1889)?) von der .alten Sammelspezies Ustilago carbo D.C. ab- getrennt wurden, steht noch nicht fest, welchen Anteil jede der beiden Fig.53. Gerstenhartbrand (Ustilago hordei). (Nach Arpsı, u. Gassxer, Anm. 8 8.279.) Brandarten an der Beschädigung der Gerste hat. Nach SCHELLENBERG?) ist Ustilago nuda in tieferen Lagen des Getreidebaues häufiger als Ustilago hordei, während dieser in Berglagen überwiegt. Hier schließen sich die auf den verschiedenen Hirsearten vor- kommenden Brandpilze an, welche auch unter sich nahe verwandt zu 1) Siehe Anm. 6 S. 279. 2) Siehe Anm. 18. 278. 3) Siehe Anm. 2 8. 267. 286 Ustilagineen. sein scheinen. In den Fruchtständen der Echten Hirse, Panicum milia- ceum L. werden die schwarzbraunen Sporenlager von Ustilago paniei miliacei (Persoon) Winter unter Zerstörung sämtlicher Blütenteile, auch der Spelzen, gebildet. Der Blütenstand entwickelt sich hierbei nicht zu einer ausgebreiteten Rispe, sondern wird in ein einziges festes kolbenähnliches Gebilde verwandelt, das zum Teil von einer weißlichen Hülle bedeckt und von der Scheide des jüngsten Blattes umschlossen ist. Das Innere des Kolbens wird von dem schwarzen Sporenstaub und den zurückgebliebenen Spindelresten erfüllt. Schließlich reißt die Hülle auf, und die Sporen stäuben rasch aus, so daß zur Fruchtreife der Pflanze die Sporenentleerung beendigt ist. Als Wirte sind die Echte Hirse (Panicum miliaceum L.), die Hühnerhirse (Panicum erusgalli L.), Panicum spinescens R. Br. und andere Panicum-Arten bekannt ge- worden. Auf Panicum miliaceum kommen in Südeuropa allerdings mehrere Brandarten vor, so Ustilago Rabenhorstiana (Kühn), die nicht nur die Rispe, sondern auch den Stengel unterhalb derselben zerstört, und Ustilago digitariae (Kuntze) Winter, die nur die Blüten befällt. Diese Arten, die auch auf anderen Panicum- Arten vorkommen, sind aber von geringer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Sporen von Ustilago panici miliacei sind kugelig, bisweilen etwas kantig, von Ibis 14 u Durchmesser; ihre Membran ist glatt und von schwarzbrauner Farbe. Sie bleiben jahrelang keimfähig. Nach BrereLp!) und WoLrr?) keimen sie leicht in Wasser und Nährlösung. Die Keimschläuche erzeugen reichlich Konidien oder wachsen unmittelbar zu Mycelfäden aus, die wieder Konidien erzeugen können. Auch die Konidien wachsen zu Mycelschläuchen aus, an welchen wiederum Konidien entstehen. Die Infektion der Wirtspflanze scheint nach Trze£HEBInskı (1907)®) im Keimlingsstadium vor sich zu gehen und. demgemäß eine Beizung des Saatgutes mit Formaliın und Kupfervitriol erfolgreich zu sein. HEckE (1903) *) hat durch eine 1'%R"/oige Formalinbeize nach der Lin#arptschen Methode das Saatgut vollkommen desinfizieren können, ohne die Keimfähigkeit zu beeinträchtigen. Der Pilz stiftet in den Kulturen der Rispenhirse oft erheblichen Schaden. Er ist bisher in Europa auf Panicum miliaceum und P. erusgalli, in Australien auf P. spinescens R. Br., dort als Sorosporium panici-miliacei (Pers.) Takahashi bezeichnet, festgestellt worden. In den Fruchtknoten der Kolbenhirse - Arten werden die schwarz- braunen Sporenlager von Ustilago Crameri Kömike des Staub- brandes der Kolbenhirse gebildet, wobei meist alle Fruchtknoten unter Erhaltung dar Spelzen und Rispenäste zerstört werden. Die erkrankten Samen sind rund und etwas größer als die gesunden. Sie lassen die Sporen kurz vor der Fruchtreife ausstäuben. Als Wirtspflanzen sind Sıtaria italica (L.) Pal., 8. vöridis (L.) Pal. und $. ambigua Guss. fest- gestellt worden. Die Sporen sind kugelig oder etwas kantig, selten oval länglich, etwa 8 bis 12 u im Durchmesser, mit dunkelbrauner glatter Membran versehen. I) Siehe Anm. 1 S, 264. RA 2) Worrr, R., Der Brand des Getreides. Halle 1874. 37 Seiten, 5 Tafeln. 3) Trzserınskı, 1. N., Russ. Journ. Exped. Landw., VIII, 1907, S. 100. *) Hecre, L., Beizversuche gegen Hirsebrand in Zeitschr. f. d. landw. Versuchs- wesen in Österreich, 1903, 13 Seiten. | z L ” ". > ir . ? . Dr . ES) a > Br. DA vu 20 I ae ce De * N 2 4 26% Er TE 2 / u na na De ET | aa 2 nn 32 1 N a y E „ + 2 | K | TEE dl al Bi ch Be 1 a el Ba nnd En nn an Ar EEE Te St u re ’» . 3 y 3 D TERN? A I art = \ FR ER nr: 4 r N v ’ Y “ , ‚ B Ustilagineen. 2387 Die Sporenkeimung erfolgt nach den Untersuchungen von Tv- LASNEY), und BREFELD?) unter Bildung von Keimschläuchen, die sofort, ohne Konidien abzuschnüren, zu Mycelfäden auswachsen. Diese werden an der Luft dicker, und das Plasma wandert in die Spitze der Fäden. Die Infektion der Wirtspflanzen erfolgt nach Hecke?) im Keimlings- stadium durch Eindringen der Keimschläuche vornehmlich am Keim- knoten. Nach HeEckE empfiehlt sich daher eine Bekämpfung; mittels Beizen des Saatgutes in einer "/2°/vigen Formalinlösung während 5 Minuten und Abschöpfen der obenauf schwimmenden Körner, hierauf Abspülen mit reinem Wasser und Trocknen. Ustilago Crameri ist in Europa und Nordamerika, wo Kolbenhirse angebaut wird, weit verbreitet und von oroßer volkswirtschaftlicher Bedeutung. Sie richtet oft beträchtlichen Schaden an. So sind in Österreich-Ungarn bisweilen ein Drittel und mehr der Hirseernte von dem Pilz zerstört worden. - Auf der Mohrenhirse (Sorghum- Arten) kommen vornehmlich drei Brandpilze vor: Ustilago sorghi (Link.) Pass, Ustilago eruwenta Kühn und Ustilago Reiliana Kühn, von welchen der erstgenannte der häufigste ist. | Ustilago sorghi (Cintractia Sorghi vulgaris |Tul.] Clint., Sphace- Totheca sorghi |Lk.] Clint.) befällt nur die Blüten, deren Fruchtknoten zu langen, glatten, sack- oder hornähnlichen Gebilden auswachsen, die die umgebenden Spelzen weit überragen und von einer dicken braunen Haut umschlossen sind. Die Achsenteile der Rispen und die die Blüten tragenden Teile entwickeln sich dagegen normal. Es zeigt sich also im übrigen keine Verkümmerung oder Mißbildung der Rispe. Als Wirte sind Sorghum vulgare Pers. und dessen Varietäten, S. saccharatum Pers. und $. halapense Pers. aut Cuba) festgestellt worden. Die selten kugeligen, meist unregelmäßig rundlichen, olivbraunen Sporen messen 5,5 bis 7 « im Durchmesser und sind von einer glatten Membran umschlossen. Die Sporen sind von LiIEBENBERG?) noch nach 64/2 Jahren keimfähig befunden worden. Die Keimung erfolgt nach Mc Arrıne®) u. a. in Wasser wie in Nährlösung sofort, wobei ein vierzelliger Mycelschlauch gebildet wird, der seitlich und endständig Konidien abschnürt. Die Infektion der Wirtspflanze geschieht nach BrereLp’?) und Mc ArrınE‘) im ersten Keimlingsstadium. Demgemäß hat eine Beizung des Saatgutes mit heißem Wasser, Formalin und Kupfervitriol Erfolg. Der Brandpilz tritt in allen hirse- 'bauenden Ländern auf und ist daher in allen Erdteilen, in Amerika nur in den Vereinigten Staaten, festgestellt worden. Über die Höhe des durch ihn verursachten Schadens, der nach Mc Arrine 14°/o be- tragen kann, fehlen allgemeine Angaben. | Nahe verwandt mit ihr ist Ustilago erwenta Kühn auf Sorghum vulgare und Sorghum saccharutum, welche sämtliche Teile der Rispe befällt und besonders an den Blütenstielen in Form kleiner braunroter )) Siehe Anm. 3 S. 272, 2) Siehe Anm. 1 8. 264. 3) Hecke. L., Vorversuche zur Bekämpfung des Brandes der Kolbenhirse in Zeitschr. f. d. landw. Versuchsw. in Österreich, 1902, 7 Seiten. 4) Siehe Anm. 4 8. 278. 5) Siehe Anm. 3 8, 2x1. 6) Siehe Anm. 5 8. 278. ?) Siehe Anm. 5 8. 272. 288 Ustilagineen. abgerundeter oder länglicher Auswüchse auftritt, die bisweilen zu größeren Geschwülsten zusammenfließen. Bei schwerem Befall werden die Rispenäste verkürzt und gedreht, so daß die Rispe stark verkümmert. Manchmal finden sich auch am Stengel unterhalb der Rispe krankhafte Anschwellungen. Die Fruchtknoten werden weniger angegriffen und wachsen, wenn sie befallen werden, zu langen hornähnlichen rotbraunen Brandkörnern aus. Die gelbbraunen rundlichen oder länglichen, meist sehr unregel- mäßig gestalteten Sporen haben einen Durchmesser von 6 bis 12 u und sind von einer glatten Membran umhüllt. In Versuchen BkrEFELDS keimten sie noch nach 3 Jahren in Wasser ohne Ausnahme. Die Kei- mung erfolgt nach Künn!) und BrEFELD?) sofort in Wasser, wobei die vier- bis fünfzelligen Keimschläuche unmittelbar zu Mycelfäden aus- wachsen. Nur ganz vereinzelt werden in Wasser, reichlich dagegen in Nährlösung Konidien gebildet. Die Infektion erfolgt nach BRrEFELD?®) am jungen Keimling. | Es dürfte daher Beizung des Saatgutes mit Giftmitteln erfolgreich sein. Der Brandpilz ist in der Literatur nur aus Afrika angegeben ®) und dürfte wie der vorhergehende vielfach schwere Ertragsausfälle hervorrufen. Durch das Krankheitsbild und morphologische Merkmale unter- schieden, aber sonst nahe verwandt mit ihm ist ein neuerdings von BupAX°’) in Bulgarien aufgefundener und als Ustilago bulgarica Bubak n. sp. benannter Brandpilz. Hierher gehört endlich Ustilago heiliana Kühn (Sorosporium Reilianum |Kühn] Me Alp., Cintractia Reiliana |Kühn] Clint.) (Head smut). Deren schwarze Sporenlager werden entweder in den Blüten- ständen von Sorghum vulgare L. unter Verwandlung derselben in große Beulen oder aber in den weiblichen Blüten von Zea mays L. unter Zerstörung der Körner gebildet. Neuerdings (seit 1904)*) ist dieselbe auch auf Sorghum halepense (Pers.) in Oberitalien beobachtet worden, nachdem es bereits Künn gelungen war, sie künstlich hierauf zu über- tragen. Der Hauptwirt scheint, insbesondere in Afrika, Sorghum vulgare zu sein, während er auf Zea mays nicht so häufig beobachtet wird. Die unregelmäßig rundlichen, seltener kantigen oder kurz ellip- soiden Sporen haben einen Durchmesser von 9 bis 14 u und weisen eine braune, mit zahlreichen Stacheln versehene Membran auf. BREFELD konnte sie noch nach 7 bis Sjähriger Aufbewahrung zwar nicht mehr in Wasser, dagegen in Nährlösung zur Keimung bringen. In Wasser keimen die Sporen nach BreErELD?) und Mc ArpınE?) vereinzelt mit meist vierzelligem Keimschlauch sofort aus und erzeugen eiförmige Konidien. In Nährlösung erfolgt das Auskeimen nach BREFELD viel leichter. Dieser hat wohl an: den Keimschlauchzellen Schnallen- fusionen, nicht aber an den Konidien Kopulationen gesehen. Die Ko- = 1) Künn. J., Hamburger Garten- u. Blumen-Ztg., Bd. 28, S. 177, und Mitt. d. Ver. f. Erdk., 1877, S. 85. 2) Siehe Anm. 1 S. 264. 3) Siehe Anm. 3 S. 271. *#) Moxstart, H., Die Schädlinge und Krankheiten der Sorghumhirse in Ost- afrika in Arb. d. Biol. Reichsanstalt f. Land- u. Forstw., X, 1920, S. 264 - 266. 5) BusAk, Fr., Eine neue Ustilaginee der Mohrenhirse in Zeitschr. f. d. landw. Versuchsw. in Österreich, 1910, $. 53—56. 6) Munrartı, O., La Sphacelotheca Reiliana (Kühn) nel Sorghum halepense Pers. — Le Staz. sper. agr. ital, XLIII, 1910, S. 718-722, 2 Abb. 7) Siehe Anm. 5 S. 278. Ustilagineen. 389 ‘ nidien bleiben nach BrErELD ebenso wie die von Üstilago eruenta trocken aufbewahrt mehrere Monate keimfähig. Die Infektionsweise ist noch nicht nicht bekannt. Nach Mc Arpıne haben Beizversuche des Saatgutes mit Formalin und heißem Wasser keine befriedigenden Ergebnisse gebracht. Viel- leicht liegt hier Sameninfektion vor und ist die Heißwasserbeize noch nicht hinlänglich versucht. | | Ustilago Reiliana ist heute in allen Erdteilen festgestellt. Von Europa wurde sie nach Amerika und von dort, nach Australien ein- geschleppt. In Afrika wurde sie zuerst 1868 in Agypten entdeckt und ist heute zum Beispiel in Ostafrika nach Busse!) die häufigste und schädlichste Brandart auf Sorghumhirse. Es ist daher dringend er- wünscht, daß die Biologie und Bekämpfung dieses Brandpilzes ein- ‚gehend erforscht wird. Die „Milo*-Varietät der Sorghumhirse ist nach Mc Arpınk?) und STEVENS?) immun für Ustilago Reiliana. Auf den verschiedensten Teilen der Maispflanze, Zea mays L., meist am Halm, an den Blattrippen und an den Blütenständen werden die schwarzbraunen Sporenlager von Ustilago zeae (Beckmann) Unger (Ustilago maydis [D. C.] Tul.), (Corn smut) gebildet, indem die erkrankten Teile beulenartig anschwellen und knollenförmige Gebilde von mehreren Zentimentern Durchmesser hervorbringen. Nach OLinton ®) kommt dieser Brandpilz in Amerika auch auf der wild wachsenden Euchlaena luxurians Dur. et Ashers. vor. Die Brandbeulen sind zu- nächst von einer weißgrauen glänzenden Oberhaut bedeckt, welche schließlich unregelmäßig aufreißt und das Sporenpulver verstäuben läßt. Wenn der Pilz den Kolben befällt, werden immer nur einzelne Körner ergriffen, die stark anschwellen und eine unregelmäßig kugelige Gestalt erhalten, Nach der Spitze zu wird hierbei der Kolben stärker befallen als nach dem Grunde. In den Brandbeulen ist nach Mc Arpine?) dasselbe Alkaloid (Ergotin) wie im Mutterkon (Ülaviceps purpurea) ent- halten, und der Extrakt wird daher zu demselben Zweck benutzt. Die kugeligen, selten schwach oval geformten Sporen haben einen Durchmesser. von 8 bis 12 «u und sind von einer gelbbraunen, dicht mit feinen Stacheln besetzten Membran umgeben. Sie sind zunächst etwas klebrig, um erst bei der Reife als trockener schwarzer Staub durch den Wind überallhin verbreitet zu werden. Bei trockener Auf- bewahrung bleiben sie nach BrrrELp?) viele Jahre hindurch keimfähig, allerdings nur in Nährlösung. Die Sporenkeimung wurde von Künn®), Wourr”), BREFELD?) u, a. untersucht. Die Sporen keimen nicht immer unmittelbar in Wasser sofort, sicher dagegen im nächsten Frühjahr, in Nährlösung aber jeder- zeit mit einem meist vierzelligen Keimschlauch, welcher seitlich und endständig reichlich ovale Konidien erzeugt. In Kulturen vermehren sich diese durch hefeartige Sprossung. An der Berükrungsstelle mit der Luft entstehen kürzere Konidien (Luftkonidien), die sich leicht loslösen und vom Winde weggetragen werden. Die Konidien sprossen ohne vorhergehende Kopulation zu Mycelfäden aus, welche an jeder beliebigen noch wachstumsfähigen Stelle in die Wirtspflanze eindringen 1) Busse, W., Untersuchungen über die Krankheiten der Sorghumhirse in Arb. a. d. biol. Abt. f. Land- u. Forstw. a. K. Gesundheitsamt, XVII, 1905, S. 319—426. 2) Siehe Anm. 5 8. 278. ?) Siehe Anm. 3 8. 280. #) Siehe Anm. 4 8. 278. 5) Siehe Anm. 1 8. 264. 8) Siehe Anm. 2 S, 271. 7) Siehe Anm. 2 8. 286, -- - Sorauer, Handbuch. 4. Aufl, Dritter Band. 19 290 Ustilagineen. können, wie BREFELD !) gezeigt hat. So konn sogar junge Wu ze m infiziert werden. In ausgewachsene Gewebe kann dagegen das My seh: 5 nicht eindringen. In der Pflanze selbst wächst das Mycel meist in 61 = > zellulär, nur einzelne Fäden dringen in die Zelle ein. Vom Eindri des Pilzes bis zur Entstehung der Brandbeule an der betzeffondail = Stelle vergehen etwa drei Wochen. Die einzelnen Brandbeulen zeigen BT eine gekammerte Struktur. Das in ihnen verlaufende Mycel wird völlig zur Sporenbildung aufgebraucht. Nach dem Ausstäuben der B 5 sporen schrumpft das hypertrophische Gewebe zu einer formlosen _ Masse zusammen. Vor der Bildung der Brandsporen erfolgt nach RAwITScHEr?) im Innern des Wirtes eine Fusion von zwei Nachbar- n zellen, indem die Querwand aufgelöst wird. Im Gegensatz zu I meisten anderen Brandpilzen bleibt beim Maisbrand die Verbreit des Mycels auf den Ort des Eindringens beschränkt ee so daß die Bildung der gallenartigen Brandbeulen als eine Schutz: a 9 maßnahme der Pflanze angesehen werden kann. Werra?) hat durch Versuche festgestellt, daß entgegen der in der Literatur verbreiteten Ansicht /?) keine ursächlichen Beziehungen zwischen dem Befall mit 4 Ustilago zeae und der Entstehung zwittriger Blütenstände beim Mais En, bestehen. > Die Bekämpfung des Maisbrandes kann nicht einfach durch Saat- gutbeize erfolgen. Denn wenn auch wohl die Verschleppung durch am Saatgut anhaftende Brandsporen erfolgen kann, so ist andererseits auf Feldern, auf welchen bereits Maisbrand vorhanden war, im nächsten Jahr ein Auskeimen der auf der Erde überwinterten Brandsporen und Verstäubung der Luftkonidien durch den Wind zu befürchten, und schließlich können die Brandsporen wohl während der ganzen Vege- E tationszeit aus benachbarten verseuchten Feldern auf brandfreie durch den Wind übertragen werden, auf noch wachstumsfähigen Teilen der Maispflanze auskeimen und sie infizieren. Die Frage, welche dieser drei Ansteckungsquellen praktisch am meisten in Betracht kommt, scheint noch nicht hinreichend geklärt zu sein. Die Beobachtung, daß der Maisbrand auf frisch mit Mist gedüngten Feldern und andererseits bei engem Stand der Pflanzen bzw. feuchter Witterung besonders stark auftritt, dürfte vornehmlich für die zweite und dritte Annahme s rechen, Neben einer Saatgutbeizung mit Giftmitteln und Fruchtwechsel kommen daher vor allem noch folgende Schutzmaßregeln in Frage: 1. Sobald man (bei über 1 m Größe) die ersten Anzeichen der Krankheit auf dem Felde wahrnimmt, entferne und verbrenne man, wenn möglich, die 5 brandigen Teile vor dem Ausstäuben der Sporen. 2. Für Anbau von Mais bestimmte Felder dürfen nicht mit frischem Stalldünger versehen werden,: da hierdurch die Vermehrung der Konidien getördert wird. 3. ee von brandigen Maispflanzen dürfen nicht auf den Dünger- 2 en u }) Siche, Kam 8 S. 271. 2) Siehe Anm. 3 S. 270. a ®) Werrn, E., Versuche über den Einfluß des Maisbrandes auf die Blüten- und Fruchtbildung des Maises in Ber. üb. d. Tätigk. d. K. Biol. Anst. f. Land- und Forstw.. Heft 14, 1913, S. 12--13, und Heft 18, 1919, S. 15. “a #) OB1rFLort, nr Sur la castration thelvg&ne cbez Zea Mays L. var., tunicata, 2 ne par l’Ustilago Maydis D.C. (Corda). ©. R. Acad. Sc., Paris 1909, 148, ER. 26 . ah 5) Iusıs, H., Über einige bei Ze Mays L. beobachtete Atavismen; ihre Ver- FR ursachungen durch den Maisbrand, Ustilago Maydis D.C. (Corda), und über die 1SIL 508. 38 RE Zea im System in Zeitschr. f. indukt. Abstam. u. Vereum yi Ustilagineen. 291 oder Komposthaufen gelangen, sondern müssen verbrannt werden. Die Frage, inwieweit die Maisbrandsporen beim Passieren des Magen- .Darm-Kanals der Wiederkäuer keimfähig bleiben, und inwieweit daher durch Mist der mit brandigem Mais gefütterten Tiere eine Verschlep- pung der Krankheit erfolgen kann, ist noch nicht genügend geklärt; dagegen scheint der Genuß der Brandbeulen dem Vieh nichts zu schaden, ja nach Stevens!) sollen dieselben sogar eßbar und wohl- schmeckend sein. Ein Bespritzen der Maispflanzen mit Kupferkalk- brühe zur Zeit der Sporenreife vermindert den Brandbefall, ist aber zu teuer und praktisch meist nicht durchführbar. Ustilago zeae tritt zuweilen nur an einzelnen Pflanzen (?—3/0) auf, manchmal findet sie sich aber auch auf 30% der Pflanzen und richtet dann schweren Schaden an. Sie ist wie ihr Wirt in Amerika heimisch “und wird dort nach Stevens!) erstmals 1754 in der Literatur erwähnt. Heute ist sie auch in Europa überall, wo Mais in größerem Maßstabe angebaut wird, zu finden. | | Macnus?) hat’ die Angaben über ihre Ausbreitung in Europa zusammengestellt. Danach wird sie 1815 bereits in Frankreich, 1829 in Österreich, 1833 in Deutschland, in Mitteldeutschland erst 1875 er- wähnt. In Australien ist sie nach Mc Arpıne noch nicht festgestellt worden, dagegen findet sich dort auf Mais, wie bereits erwähnt, Ustilago Reiliana.. Über eine andere den Mais schädigende Brandart berichtet Erıkson®). Diese Brandart, Ustilago Fischeri, betällt die Kolben- spindel und veranlaßt dadurch das Verkümmern vieler Körner. Sie ist in Italien beobachtet worden, scheint indessen bisher nicht näher studiert zu sein. | In den Stengeln kultivierter und wildwachsender Saccharum- Arten werden die Brandlager von Ustilago sacchäri Babenhorst gebildet und die Enden der Stengel. dadurch in lange peitschen- förmige Organe umgewandelt. Die kugeligen Sporen haben einen Durchmesser von 8 «u und sind 'von einer gelblichbraunen glatten Membran umgeben. In Nährlösung keimen sie mit einem mehrzelligen Keimschlauch aus, der Konidien hervorbringt. Die Infektion erfolgt an jungen Pflanzen. Der. Pilz soll bei epidemischem Auftreten großen ‘Schaden hervorrufen. Der Brandpilz scheint bisher hauptsächlich in Asıen gefunden worden zu sein). | Einige Ustilaginaceen, die auf wichtigen Futtergräsern vorkommen, sollen hier nur kurz erwähnt werden, zumal die Biologie der meisten noch nicht hinreichend erforscht ist und eine Bekämpfung praktisch kaum in Frage kommt. Ustilago bromivora (Tul.) Fischer v. Waldheim bildet ihre Sporenlager in den Frucktknoten von Bromus-Arten und ist bisher in allen Erdteilen gefunden worden. Nach Rostkup?) kann sie 70—80 %/o 1) Siehe Anm. 3 S. 280. 2) Masxus, P., Seit wann ist der Maisbrand in Mitteldeutschland ? in Deutsch. bot. Monatsschr., 1895, 13, S. 49—53. 3, Erırsox, Die Pilzkrankheiten der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen (über- setzt von A. Greviruıus). Leipzig 1913. 4) Wıaxker En Went, De ziekten van het Suikerriet, S. 24. 5) Rosrrkur, S., und Körrıs Rıvn, Oversigt over Landbrugsplanternes Syg- domme i 1911 in 14. Ber. ira de samv. danske Lan«lbof. plant. Forsögsvirksomhed (Saertryk af Tidsskrift for Landbr. planteavl. 19. Bind. Kopenhagen 1912). 19" ER N N EN Yu Fi? r ri 2 x Ks Ar Mr ja Fb Fe a Te } A TE $ An FERN S- EIERN | Be en ’ Pr. 4 re dr a Ze a meh rn re ER Ib 0 Pol ZN Se NR re [32 ne m E f SE rt A N av. B Dt u Zu . Su 1 ne ET TRIRT rn Fig. 54. 1—6 Maisbrand (Ustilago. zeae. 1 Brandbeulen am Blatt, Za an der Rispe, 2 am Kolben, 3 keimende Spore, 4 Spore in Nährlösung mit Sproßkonidien, 5 sporen- bildender Mycelfaden, 6 Mycel in den Zellen. 7—8 Brand der Rispenhirse (U. panicı- miliacıi), 9 Gerstenhartbrand (U. hordei), 9a keimende Spore, 10 Gerstenflugbrand. (U. nuda), 10a keimende Spore, 11 Haferflugbrand (U. avenae), 11a keimende Spore. (1, 2, 5, 7, 9, 10 und 11 nach Soraver, 4, 10a und 11a nach Bkrreuv, 3, 6, und 8 nach DeraAcroıx, 9a nach Rostrup.) 4 EEE REN NN A N RT - Fin ‚> Ag) ‚7 RR: a a Fe BUN > : e se = ua Ai 3 Ustilagineen. 293 Befall hervorrufen und läßt sich durch Beizen des Saatgutes mit Kupfervitriol bekämpfen. Ustilago perennans Rostrup findet sich in den Ähren von Arrhenatherum elatius (L.) M. und K. Ihr Mycel perenniert im Wurzel- stock der ausdauernden Wirtspflanze, so daß diese alljährlich wieder befallen wird. Mc Arpıne') hält sie für identisch mit Ustilago avenae, mit der sie morphologisch und in der Art der Sporenkeimung weit- eehend übereinstimmt. Nach Rosrkup?) kann sie 50% Befall hervor- rufen. Sie ist bisher in Europa, Asien und Australien aufgefunden worden. Ustilago striiformis (Westendorp) Niesel bildet ihre Sporen- lager in Längsstreifen in den Blättern und Halmen verschiedener Gräser aus (Phleum, Agrostis-, Poa-, Elymus-, Bromus-, Dactylis-, Festuca-, Lolium-Arten) und verringert dadurch bisweilen die Heumenge ganz erheblich. Nach Stevens?) kann sie z. B. auf Agrostis in einem Befall von 50° vorkommen. Sie wird nach diesem Forscher durch Samen- infektion übertragen und läßt sich daher durch Beize des Saatgutes mit 52° Celsius heißem Wasser während 15 Minuten, nach Vorquellen in kaltem Wasser während 6 Stunden bekämpfen. Ustilago strüiformis ist bisher in Europa, Nordamerika und Australien festgestellt worden. Ustilago Shiraiana Hem. befällt nach Stevens?) in Amerika die noch von den Blattscheiden bedeckten Zweige zweier Bambus- Arten. Als Folge davon entstehen oft Hexenbesen. Zur Bekämpfung sollen die kranken Pflanzen verbrannt werden. Nähere Angaben fehlen, Von den Tilletiaceen, ja wohl von sämtlichen Brandpilzen kommt dem Weizensteinbrand (Stink- oder Schmierbrand), Tilletia tritici (Bjerkander) Winter (Bunt- oder Stinking smut) die größte Bedeutung für die Volkswirtschaft zu. Die Sporenlager werden in den Fruchtknoten aller kultivierten Arten der Gattung 7riticum, so Triticum vulgare Vill., T. spelta L., T. durum L., T. turgidum L., T. monococcum L., gelegentlich auch von Secale- und Hordeum-Arten oe- bildet. Zunächst unterscheiden sich die befallenen Weizenpflanzen nicht merklich von den gesunden. Erst wenn die Ahre aus den Blattscheiden herausgetreten ist, zeigen die erkrankten infolge des Anschwellens des Brandkornes ein etwas stärkeres Spreizen der Spelzen und bleiben beim Reifen etwas länger grün und kleiner als die gesunden. Kurz- ähriger Dickkopf-Weizen wird durch Brandbefall nach APrrer lang- ährig. Die Spelzen bleiben etwas kürzer als in den gesunden Ähren. Die ganze Pflanze bleibt etwas kleiner als die gesunde, bei STRUBBES Diekkopf-Weizen nach Versuchen von Laxe um ein volles Drittel. Gegen die Reife hin wird die schwarze Brandmasse allmählich durch die Fruchtwand hindurch sichtbar. Schon die noch grünen Brand- ähren weisen einen widerlichen an Heringslacke (Trimethylamin) er- innernden charakteristischen Geruch auf ( daher Stinkbrand). Die Brand- masse klebt vor völliger Reife und bei Befeuchtung zusammen (daher Schmierbrand). Sie bleibt bis zur Ernte von den Resten der Frucht- wand des befallenen Weizenkornes fest umschlossen, so daß sie schließ- lich ein hartes Korn bildet (daher Steinbrand). Die Sporen sind kugelig, selten an den Randpartien der Brand- körner oval oder etwas kantig, manchmal noch von Resten der sporen- BRSERIEN Hyphe umhüllt. Im allgemeinen werden sämtliche im Brand- }) Siehe Anm. 5 S. 278. 2) Siehe Anm. 5 8. 29. 3) Siehe Anm. 3 $. 280. 294 ' Ustilagineen. korn vorhandenen Hyphen: zur Sporenbildung aufgebraucht. Der Durchmesser der Sporen beträgt 16 bis 22 «. Ihre gelbbraune Membran zeiet Netzleisten, die zu regelmäßigen fünf- oder sechseckigen Maschen von 4 bis 6 «u Durchmesser verbunden sind. Die Leisten selbst ragen etwa 1 u empor. Die Sporen bleiben bei trockener Aufbewahrung jahrelang keimfähig. Die Sporenkeimung ist zuerst von ‚Pr£vost') beobachtet und späterhin von Turasn#?) und Künn?), BrereLDp®), Mc ArpınE?), von | Tugkvr®) und Ra- WITSCHER?) genauer untersucht worden. Sie erfolgt in Wasser (Temperaturoptimum 16 bis. 18° Gelsius) nach 2 bis 3 Tagen, beilängerer Austrock- nung derSporennach längerer Frist. Es 4 wirdeinKeimschlauch mit zahlreichen Quer- wänden gebildet, der unter Entleerung der rückwärtigen Partien so lange wächst, bis seine Spitze die Wasseroberfläche er- reicht, wo sich als- ‘ dann ein Kranz von Konidien (Kranzkör- perchen), meist acht an der Zahl, ent- wickelt. Bei Sporen- keimung auf dem Wasser, auf feuchter Erde oder auf Ton- schalen (also nor- malerweise) unter- bleibt die Septen- | bildung. Der Keim- Fig. 55. Weizensteinbrand (Tilletia tritien). schlauch bleibt dann 1. Auen ne 2. dene A ER er kurz und bildet so- 4. Gesunde Körner. 5. Körner von Tilletia tritiei. 6. Sporen Fe 3 von T. foetens. 7. In Wasser gekeimte Baar. fort Konidien, Über 8.:In Erde gekeimte Brandspore mit Kranzkörperchen. die Kernverhältnisse (5—8 stark vergrößert.) wurde schon imAllge- (Aus dem Flugblatt Nr. 26 der Biologischen Reichsanstalt) meinen Teil Näheres gesagt, im übrigen muß auf die eingehende Arbeit RuawiıtscHkrs”) hierüber verwiesen werden. Die Konidien kopulieren paarweise, fallen dann ab und 1) Siehe Anm. 3 S. 276. ?2) Siehe Anm. 3 S. 272. 3) Siehe Anm. 2 S, 271. 4) Siehe Anm. 1 S. 264. ») Siehe Anm. 5 S. 278. ® 6) Tuzeur, C. v., Studien über die Brandkrankheiten des Getreides in Arb.a. d. Biol. Abt. d. K. Gesundheitsamtes, II, 1902, S. 179—389. | ?) Siehe Anm. 3 8. 270. a. N a end Ustilagineen. 295 wachsen alsdann zu dünnem Mycel aus. Dieses entwickelt sich auf eünstigem Nährboden üppig; und erzeugt seitlich kürzere sichel- förmige Sekundärkonidien, die wiederum zu Mycel auswachsen und von BrErEiD für sehr wichtig bei der Verbreitung des Stein- brandes gehalten wurden. v. TuBEUF hat indessen nachgewiesen, daß sie, wie das Mycel überhaupt, sich auf dem Dünger nicht längere Zeit lebensfähig erhalten können. Wie bereits erwähnt, gelang es BREFELD unter günstigen Umständen das Mycel bis zur Sporenbildung zu züchten. Die Infektion erfolgt nach den Fest- stellungen von Pr£vost!), Künn?) u. a. am Keimling. Die beim Dreschen ausstäubenden Brandsporen gelangen auf gesunde Weizen- körner, haften in deren Haarschopf (in den „Weizenbärten“) und kommen so aufs Feld, um gleichzeitig mit dem Saatkorn zu keimen, da für beide dasselbe Temperaturminimum besteht. Entwickelt sich der Keimling langsam, also bei kaltem Wetter, so ist er längere Zeit für Befall zugänglich als bei rascher Entwicklung (bei warmem Wetter). Deshalb wird durch frühe Aussaat beim Wintergetreide, durch späte Aussaat beim Sommergetreide der Brandbefall im allgemeinen herab- . gesetzt. Im einzelnen sei auf die Versuche Heckes?) u. a. verwiesen. Sobald das erste grüne Blatt hervorgetreten ist, ist der Keimline immun geworden. Unter gewissen Umständen kann auch, wie etwa beim Haferflugbrand, die Getreidepflanze rascher wachsen als das in ihrem Innern befindliche Pilzmycel, so daß die Ahre ganz oder teilweise ge- sund bleibt. | Uber die Bekämpfung des. Weizensteinbrandes ist eine außer- ordentlich umfangreiche Literatur entstanden, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. Diese Frage ist heute vollständig gelöst, so daß selbst der kleine Landwirt sich mit wenig Mühe und geringen Kosten vor diesem Schädling sichern kann. Da, wie wir sahen, die Steinbrandsporen äußerlich am Saatgut anhaften, können sie durch eine Beizung desselben mit Giftmitteln (Formaldehyd, Germisan, Us- pulun oder Weizenfusariol) leicht keimungsfähig gemacht werden. Ein vorheriges Waschen des Saatgutes mit Wasser und Abschöpfen der leichten obenauf schwimmenden Brandkörner (Brandbutten) sichert den Erfolg der Beizung. Im einzelnen sei auf den fünften Abschnitt dieses Buches verwiesen. In den letzten Jahrzehnten haben KircHNER ®), HEck£E®)" und insbesondere v. Tusrur?) festgestellt, daß es brand- empfindliche und brandfeste, d. h. sehr wenig empfängliche Weizen- sorten gibt, und daß diese bei mehrmaligem Anbau ihre Disposition behalten, wobei allerdings der quantitative Brandbefall. unter dem Wechsel der äußeren Verhältnisse schwanken kann. v. Tuskur?) ist es neuerdings gelungen, einen brandfesten Landweizen zu züchten, und er weist in der zitierten Veröffentlichung, welche einen Überblick über den heutigen Stand dieser Frage bietet, mit Recht darauf hin, daß deren weitere Bearbeitung für die Bekämpfung des Weizenstein- brandes außerordentlich wichtig ist. — 1) Siehe Anm. 3 S. 276. 2?) Siehe Anm. 2 S. 271. ?) Heck, L., Einfluß von Sorte und Temperatur auf den Steinbrandbefall in Zeitschr. f. d. landw. Versuchswesen in Österreich, 1909, S. 49. 4) Kıreuser, O. v., Über die verschiedene Empfänglichkeit der Weizensorten für die Steinbrandkrankheit in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh., XXIV, 1916, S. 17—25 und andere Arbeiten. 5) Tupeur, ©. v., Züchtung brandfester Weizen in Naturw. Zeitschr. f. Forst- und Landw., XVIII, 1920, S. 290--311.. vö Ei 7% FR RE Se AUVIENT FACE, RN 296 Ustilagineen. Der Schaden, den der Weizensteinbrand hervorruft, erstreckt sich häufig auf die Zerstörung von 20°/o, bisweilen sogar von 60 und mehr Prozent des Körnerertrages. Im Allgemeinen Teil wurde bereits hervor-- gehoben, daß zudem das von brandverseuchten Feldern gewonnene Mehl durch den Geruch und die dunkle Färbung an Wert verliert, daß aber andererseits, wie durch zahlreiche Versuche festgestellt wurde, a der Genuß brandsporenhaltigen Mehles bzw. Futters für den Menschen bzw. die Haustiere keine nachteiligen Folgen zeitigt. Für die Ver- einigten Staaten von Nordamerika gibt Sırvens!) den durch Tilletia tritici verursachten jährlichen Körnerverlust auf 25 Millionen Bushel (625 Millionen Kilogramm) an. Hinzu kommt der Verlust, der durch die häufige Explosion von Dreschmaschinen beim Dreschen stark brand- ya haltigen Weizens infolge der leichten Brennbarkeit der Brandsporen entsteht und von dem genannten Autor auf eine halbe Million. Dollar im Jahr geschätzt wird. Eine Methode zur Saatgutuntersuchung auf Brand ist neuerdings von O. BEck?) ausgearbeitet worden. Tilletia tritiei ist bisher in allen Erdteilen mit Ausnahme von Asien festgestellt worden. ; Ausser durch Tilletia tritiei wird de Weizensteinbrand auch durch. die nahe verwandte Tilletia foetens (Berkeley et Curtis) Tulasne (T. laevis Kühn) hervorgerufen. Sie stimmt mit jener in allen Stücken Re B% überein bis auf die Sporenmembran, die glatt ist. Die Bekämpfung ist daher dieselbe. Sie ist bisher in allen Erdteilen mit Ausnahme von Afrika und Asien festgestellt worden, ohne daß indessen bekannt ? E : wäre, wie sie sich bezüglich ihrer Verbreitung gegenüber Tilletia tritiei ‚verhält. Nach SCHELLENBERG®) soll sie in den südlichen Weizenbau- gebieten häufiger vorkommen als jene. Hier schließt sich die auf dem Kulturreis, Oryzua- -sativaL., vorkommende Tilletia horrida Tak. an. Die Sporenlager werden, ähnlich wie bei Tilletia tritiei, in den Fruchtknoten der Wirtspflanze gebildet. Die rundlichen Sporen haben nach Crinton*) einen Durchmesser von 22 bis 33 u. Die Sporenkeimung wurde von TARHASHI?) angegeben. Da , mir indessen diese Veröffentlichung, wie auch die übrigen bei OLINTON genannten Arbeiten über diesen Brandpilz nicht zugänglich waren, vermag ich nähere Angaben nicht zu machen. Tilletia horrida wurde nach Stevens!) im Jahre 1898 erstmals in Südkarolina aufgefunden Er und vertilgt. 1903 wurde sie in Louisiana festgestellt. Sie SOhDRE I aber auch in Japan selbst vorzukommen. $ a Die Infektion erfolgt im Keimlingsstadium. Zur Bekämpfung. emp- Be; fiehlt Stevens!) daher die Beizung des Saatgutes mit Formalin. Von der Gattung Urocystiis haben zwei Arten als Schädlinge von Kulturpflanzen volkswirtschaftliche Bedeutung. Der Roggen- stengelbrand, Urocystis occulta (Wallroth) Rabenhorst bildet: seine schwarzbraunen Sporenlager in Längsstreifen von 1bisl5mm Breite in den Blättern, Blattscheiden, Halmen und Spelzen von Secale cercale L. und $. montanum L. aus.. Mc ArrinE®) nennt als Wirte ın Australien außerdem Loltum perenne L. und Poa caespitosa Forst. Die Brandlager erreichen bisweilen über zwei Drittel der Blattlänge. Sie 1) Siehe Anm. 3 $. 280. 2) Siehe Anm. 5 S. 266. 3) Siehe Anm. 2 8. 267. 4) Siehe Anm. 4 S. 278. 5) Taxanasuı, Y., On Ustilago virens Cooke and a New Species of Tilletin SR parasitic on Rice Plants in Tok. Bot. Mag:., X, 1896, S. 16—20 ill. 6) Siehe Anm. 5 S. 278. | IE URTETIEFUN Bl N a in et un A WE den a nl in EZ Eich, ER ER ir ii ir 35 . . 7 i ae v r . i ‘ ’ „ # N < En rind Zaren hun ’ 4 ae er. "Tr s 4 u FE TE a Eu al Dr ar nn ee EEE a ER Ed FE ERTZ 82 27 un 22 3 Ber pa 0a 2 g Pe ; % Ustilagineen. 297 werden im Grundparenchym unter der Epidermis gebildet und er- scheinen zunächst als etwas hervortretende bleigraue Streifen. Zuletzt ‚platzt die Epidermis in unregelmäßigen Längsrissen auf, und das Sporen- pulver verstäubt.e Besonders an Halmteilen können auch mehrere Brandlager zu einem breiten Band verschmelzen. Die erkrankten Halme sind mehr oder weniger verbildet und im Wachstum ge- hemmt. Gewöhnlich gelangen keine Ahren zur Ausbildung, oder sie sind leer. | Die Sporen sind, wie bei allen Uröcystis-Arten, zu mehreren, in diesem Falle zu zweien, selten zu dreien in kugeligen bis ovalen Ballen vereinigt, die außer diesen fertilen Sporen am Rande vereinzelt luft- haltige Nebensporen enthalten. Die Sporenballen erreichen eine Größe ‘von 15 bis 25 u. Die Sporen selbst sind kugelig, an den Berührungs- flächen abgekantet, von 14 bis 19 u Durchmesser und mit einer hell- braunen, glatten Membran umgeben. Die Nebensporen sind abgeflacht, von 4 bis8 u Durchmesser und weisen ebenfalls eine glatte hellbraune Membran auf. Die Keimung der Sporen wurde von Künn!), Worrr?) und BREFELD®) untersucht. Die Sporen keimen sofort unter Bildung eines langen, meist gegliederten Keimschlauches, an dessen Ende sich Mycel- fäden entwickeln, die anscheinend paarweise kopulieren. Konidien wurden nicht beobachtet. Die Infektion der Wirtspflanze findet nach Worrr?) und Hecke *) sowohl am ‚Keimling wie an jungen Seiten- trieben älterer Pflanzen statt. Das Mycel dringt durch die Spalt- öffnungen ein und wächst bis zur Vegetationsspitze der einzelnen Blätter vor. An den befallenen Trieben sind darum meist sämtliche Blätter, vielfach aber auch Halmteile und selbst Spelzen mit Brand- ‚lagern bedeckt. Uroeystis oceulta tritt sehr ungleichmäßie auf. In vielen Anbau- gebieten des Roggens ist sie überhaupt nicht bekannt, in anderen ruft sie schwere Schädigungen hervor. So sind in Dänemark im Jahre 1911 vielfach Felder beobachtet worden. auf welchen 20 bis 40 %/o der Pflanzen angegriffen waren. In Rußland bewirkte sie 1909 einen Ernteausfall bis zu 15%. Nach der eingehenden Untersuchung von Körrın Rıavn?) verminderte sie in Dänemark bei durchschnittlich 16 /o Befall die Ernte durchschnittlich um 3 bis 4 Doppelzentner Körner und etwa 4 bis 5 Doppelzentner Stroh pro Hektar. Am stärksten trat sie bei früher Aussaat auf. Nach Stevens‘) verursachte sie in dem nordamerikanischen Staat Minesota einen Ertragsausfall von 25 bis 40, in Australien von bisweilen 60%. Nach Versuchen von Körpın Ravn’) sowie MÜLLER _ und Mor '/®) läßt sich indessen die Krankheit leicht durch Beizung des Saatgutes mit Kupfervitriol, Formalin oder auch mit heißem Wasser usw. bekämpfen. — ne , !) Siehe Anm. 2 S. 271. 2) Siehe Anm. 2 S. 286. 3) Siehe Anm. 3 S. 271. 4) Siehe Anm. 5 $S. 271. ») Körrıy Ravn, F., Forsäg med Midler mod Rugens Staengelbrand. 16. Ber. fra de samv. danske Landbof. plant. Forsögsv. in Saertr. af Tidsskr. for Landbr. Plant, XIX, Kopenhagen 1912, 6) Siehe Anm. 3 8. 280. ) Mürzer und Moız, Versuche zur Bekämpfung. des Roggenstengelbrandes (Uroeystis oceulta |Wallr.| Rabenh.) in Deutsch. landw. Presse, 1914, 5 Seiten. 8) Mürzer und Moız, Neue Versuche zur Bekämpfung des Roggenstengel- brandes. Ebenda 1922, S. 491. 298 Ustilagineen. Uroeystis occulta ist bisher. in Europa, Amerika und Aura fest- gestellt worden. IE In seltenen Fällen soll sie nach Erıksox'!) auch auf Weizen über- gehen. Nach Mc Arpıne ?) scheint indessen in Australien eine besondere Urocystis tritic? Koernicke, die er eingehend ‚beschreibt, vorzu- kommen. | In den Blättern und jungen Zwiebeln von Allium cepa L. werden die breiten Sporenlager von Urocystisce ‚pulae Frost unter der Eu Epidermis ausgebildet; nach Crixton®) auch in denen von Allium Nevadense. Das ganze Parenchym wird hierbei zerstört. Die Sporen- lager erreichen oft eine Länge von mehreren Zentimetern, meist sind sie kürzer, 1 bis2 cm lang und unregelmäßig geformt. ‘Die Sporen A R schimmern zunächst bleigrau durch die Epidermis hindurch, bis ie schließlich durch Aufreißen derselben ausstäuben.- Die Sporenballen sind rundlich bis elliptisch, von 17 bis 25 u Durchmesser und enthalten eine, selten zwei Sporen, umgeben von einer Schicht von Nebensporen. Die ‘Sporen sind kugelig, seltener oval, von 12 bis 16 « Durchmesser und von einer rötlichbraunen glatten Membran umhüllt. Sie sollen 25 Jahre keimfähig bleiben. | Die Sporen keimem nach THaXxTER *) unmittelbar. Die Keimschläuche erzeugen Verzweigungen, die sofort zu Mycelfäden auswachsen., Die Infektion erfolgt nach Stevens’) an den Blattscheiden der jungen Keimlinge. Steckzwiebeln sind immun, ebenso Saatzwiebeln, sobald sie 7 bis 8 cm Höhe erreicht haben, selbst wenn die Zwiebeln Ber in infiziertem Boden wachsen. Eine Übertragung durch das Saatgut ist nach STEvENns?) nicht oder kaum zu befürchten. Der Befall der jungen Pflänzchen erfolgt vielmehr von verseuchter Erde aus. Nach THAXTER®) scheint auch ein Käfer („flea-beetle“) bei der Übertragung eine Rolle zu spielen. Urocystis cepulae scheint nur dort verheerend aufzutreten, wo die Zwiebeln in verseuchtes Land nicht gesteckt, son- dern gesät werden. Da dies aber bei der Großkultur allgemein der Fall ist, ist der durch sie bewirkte Schaden vielfach sehr erheblich “A "und kan so weit gehen, daß die Zwiebelkultur auf dem betreffenden Gelände unrentäbel wird. Denn die befallenen Pflanzen werden meist BL. derartig geschwächt, daß sie vertrocknen bzw. verfaulen. Bei trockenem Wetter soll hierbei nach Stevens die Krankheit verheerender auftreten i 3 als bei feuchtem, weil dann die Pflanzen ohnehin geschwächt sind. Nach Beobachtungen in Deutschland wird die Ernte bisweilen um 60° u und mehr Prozent vermindert. Während daselbst vom Morgen durch- schnittlich 75 Doppelzentner geerntet werden, sinkt der Ertrag bei starkem Befall auf 30 Doppelzentner. Zur Bekämpfung empfiehlt sich daher vor allem sorgfältiges Sam- eh meln und Verbrennen aller erkrankten. Pflanzen, ehe die Brandsporen SE ausstäuben und in den Boden gelangen. Weiterhin dürfen auf vor. seuchtem Gelände mehrere Jahre Zwiebeln nicht gesät werden, dade Sporen sich dort viele Jahre lang lebend erhalten. Ein Aussäen RN Zwiebeln in unverseuchtes Land und Verpflanzen derselben in, wenn auch verseuchten Boden verhindert, wie wir sahen, die Krankheit. BR !) Siehe Anm. 3 S. 291. ?) Siehe Arm. 5 8. 378. 3) Siehe Anm. 4 S. 378. #) Tuaxren, R., The „Smut“ of Onions (Urocystis cepulae, Frost) and Urocystis Fa | hyposidis Thaxt. in Ann. Rep. Conn. Agr. Exp. Sta., 1889, p. 129. 5) Siehe Anm. 3 S. 280. ”r a I 2a DET Dann ad Stck a ad ? u Kr, \ Te N r x WEDER ET # Sau Fe a 7 > 0 An 4 ’ { Pa Ustilagineen. 299 Diese Methode ist aber im Großbetriebe, wo die Zwiebelsamen ins freie Land gedrillt werden, nicht anwendbar. Hierfür empfiehlt Sroxe ’) das Einstreuen von 112 kg Schwefel und 56 kg Atzkalkpulver je Hektar in die Drillreihen. Auch gemahlener Kalk hat sich bewährt. Die gün- stigsten Ergebnisse brachte das Eindrillen einer Formalinlösung (400 & auf 100 1 Wasser) gleichzeitig mit dem Zwiebelsamen. Es ist hierzu die Anbringung eines besonderen Behälters an der Sämaschine erforder- lich. Für 360 m Drillreihe werden 4 1 Flüssigkeit verbraucht. Urocystis cepulae ist in den Vereinigten Staaten von Nordamerika seit etwa 1860 (Connecticut) bekannt und begann in den 70er Jahren ernsten Schaden hervorzurufen?). In Europa wurde sie (wahrschein- ‚ lich erst aus Amerika eingeschleppt) zuerst 1879 von Corxu?®) in Frank- reich festgestellt. In Deutschland soll sie in der Provinz Sachsen be- reits schon seit den 70er Jahren auftreten. Es scheint dies aber nicht wahrscheinlich zu sein, da sie in den maßgebenden Herbarien selbst zu Anfang dieses Jahrhunderts aus Deutschland noch nicht vertreten ist und in den von der K. Biologischen Anstalt für Land- und Forst- wirtschaft zusammengestellten Berichten über Krankheiten und Be- schädigungen der Kulturpflanzen zum ersten Male für das Jahr 1009 aus Ostpreußen und der Provinz Sachsen, für das Jahr 1912 auch aus Braunschweig erwähnt wird. | Die Frage, inwieweit Urocystis cepulae mit den anderen auf Liliaceen vorkommenden Urocystis-Arten (Urocystis colehici |Schlechtendahl] Rabenhorst; Ur.ornithogali Koernicke; Ur. allii |Belham] Schellen- berg; Ur. magica Passerini und Ur. gladioli W. G. Smith). ver- wandt, ja vielleicht identisch ist, bedarf noch der Klärung. Erst nach deren Lösung wird man entscheiden können, ob die Annahme mancher Forscher, daß Urocystis cepulae erst von einer Wildpflanze auf die Küchenzwiebel übergangen sei, richtig ist. Bisher ist, Ur. cepulae dem- nach nur in Nordamerika und Europa festgestellt worden. Es wären noch zwei auf Kulturpflanzen vorkommende Urocystis- Arten zu erwähnen, welche allerdings volkswirtschaftlich kaum Be- deutung haben, nämlich die mit Urocystis oceulta nahe verwandte Urocystis agropyri (Preuß) Schroeter, welche streifenförmige Sporen- lager in den Blättern, seltener Halmen und Spelzen zahlreicher Gräser der Gattungen Agropyrum, Lolium, Arrhenatherum, Avena, Trisetum, Calamagrostis, Alopecurus, Festuca, Poa, Bromus, Briza, Elymus her- vorruft und Urocystis violae (Sowerby) Fischer v. Waldheim, welche ihre Sporenlager in schwielenförmigen Anschwellungen an den Stengeln und Blättern von Viola-Arten, insbesondere der kultivierten Viola odorata L. bildet. Bei der erstgenannten Art dürfte es sich sicher um eine Sammelspezies handeln, was durch vergleichende Infektionsversuche zu entscheiden wäre. Dieser kurze Überblick über die volkswirtschaftlich wichtigen Brandpilze zeigt, dass nur wenige derselben vollkommen erforscht 1) Sross, G., The control of onion smut in Mas. Agr. Exp. Sta. Amherst Sire. Nr. 21, 1900. 2 Seiten, 2 Fig. 2) Farıow, W. G., Onion smut, Ann. Rep. Sec. Mass. St. Bd. Agr. 24, S. 164 bis 176, 1877, ill. #) Corsu, M., Le charbon de l’Oignon ordinaire (Allium Cepa) maladie nouvelle originaire d'’Amörique, causee par une Ustilaginde (Trocystis cepulae) in Compt. rend. 89, 1879, S. 51. ar BE a Bisher ermittelte Wirts- Brandart | Ort der pflanzen Sporenlager Gestalt und .. Größe 1 2. 3 4 Weizen: Tilletia tritiei | Fruchtknoten |kugelig, 16-22 u gelbbraun, mi mit Tritieum vulgare Vill. (Steinbrand des etzleisten be- 5 spelta L. Weizens) 4 deckt 5 durum L. E turgidum L. monoeoceum I,;, . gelegentlich Seeale- und | Hordeum-Arten. ee Tritieum-Arten wie oben |Tilletia foetens | Fruchtknoten |kugelig, 16-22 «| hellgelb, EN: (Steinbrand des AN Weizens) 5 Tritieum-Arten wie oben |Ustilago Tritiei Ahre kugelig, 5-9 u hellbraun, (ih R ; Kenn des bewarzt eizens) Gerste: | Ustilago hordei Ähre kugelig, 6-10 u hellbraun, glatt 2: Hordeum distichum L. (Hartbrand der ; ee > vulgare L. Gerste) : % hexastichum L. © s Hordeum-Arten wie oben | Ustilago nuda Ähre kugelig, 5-9. « 'hellbr., schwach bewarzt Hafer: Ustilago levis Rispe kugelig, 5-10 u | hellbraun, glatt Avena sativa L. (Hartbrand. des ® „ , orientalis Schreb. Hafers) a wie oben und Avena |Ustilago avenae Rispe kugelig, 6-11 u | hellbraun, fein fatua L. Roggen: Secale cereale L. „. montanum L. Lolium perenneL.\ in Poa caespitosa L.fAustrahen Mais: Zea mays L. Euehlaena luxurians. Hirse: Echte (Rispen-) Hirse Panieum miliaceum L. Hühnerhirse Panicum crusgalli L. „ Spinescens R, Br. Kolben-Hirse: Setaria italica (L.) Pal. „. viridis (L.) Pal, „ ambigua Guss. Mohren-Hirse: Sorghum vulgare Pers, und Varietäten Sorghum saccharat. Pers. A halepense Pers. Sorghum vulgare Pers. „.. saccharat. Pers. Sorghum vulgare Pers. halepense Pers. Zea mays L. (Flugbrand des Hafers) Uroeystis oc- eulta (Rog BEROKBSER brand) Ustilago zeae (Beulenbrand des Maises) Ustilago paniei miliacei (Brand der Rispenhirse) Ustilago Cra- meri (Staubbrand der Kolben-Hirse) Ustilago sorghii (Brand der Mohren-Hirse) Ustilago eru- enta Ustilago Rei- liana Blätter, Blatt- scheiden, Halme und Spelzen Alle noch wachstums- fähigen Pflanzenteile: Halme, Blattrippen, Blütenstände, Wurzeln Fruchtstand Fruchtknoten Blüte GanzeRispe,meist| mit Ausnahme desFruchtknotens Blütenstand, beim Mais nur weib- kugelig, abge- kugelig, 8-12 u kugelig, 9-14 u rundlich, 5,5-7 u unregelmäßig rundlich bis länglich, 6-12 u unregelmäßig rundlich, 9-14 #| liche Blüte kantet, 14-19 u. kugelig bis kantıg, -12 u: unregelmäßig gelbbraun, glatt bewarzt hellbraun glatt : R 3 gelbbraun, fein. bEWarzE.: schwarzbraun, | glatt dunkelbraun, | iR : ee: Y olivbraun, glatt | Ar u braun, bewarzt ? ? Ru on wu = ı Ten Er ze IP aR, = Be aan u 3 lage RT 2, De rs reife (?) Keimschlauch wärhst | direkt zu Myzel aus; bildet nur seltenKonidien meist vierzelliger Keimschlaueh mit infektion (?) Konidien Gittmitteln (2) ö e nach Kulturpflanzen geordnet. 301 Bisher festgestellte Rn; Art der Verbreitung Zeit des | Art der Infektion BSSANBIUNE 5, BEIBE s|s|s. ä i s 558: 81% 1%2 Stäubens | u Keimung E BEIGE &13 33 6 EN; 8 9 10 - | | | | nach der Samen- meist einzelliger Keimlings- Samenbeize mit |+ + + | ri | $ reife Keimschlauch mit infektion Gittmitteln: Wei- (beim Drusch) | endständigen Ko: zenfusariol, Germi- nidien (Kranz- san, Formaldehyd körperchen) 0,100, Uspulun, Fungolit, Kalimat, Präparat 23- Halle | >, : | | Dh PUR RR, meist einzelliger Keim- Keimlings- wie In en | th + 59) reife ee infektion | | | . (beim Drusch) körperchen) BR | | | | zur Blütezeit | Keimschlauch [Sameninfektion]| Samenbeize mit [+ + ? + Burke - | wächst ohne Ko- heißem Wasser | AR nidienbildung zu | | Myzel aus | | nach der Samen- meist vierzelliger | Keimlings- Samenbeize mit |+ + +++ + . reife Keimschlauch mit| infektien Formaldehyd | (beim Drusch) | seitlichen und end- | | ‚ständigen Konidien | | zur Blütezeit | Keimschlauch wächst |Sameninfektion | Samenbeize mit |+ + + + Br a A heißem Wasser BR, zur Zeit der | Keimschlauch er-j Keimlings- Kae Bi Ei +1 + Ba AIR . Samenreife ' zeugt Konidien infektion _ N910 Sublimatform.Ger| | a ‘ (heim Drusch) misan, Fungolit, Kalimat | | | | zur Blütezeit Du ee Kein Keimlings- | Samenbeize mit |+ + ? + ++ schlauch mit seitlichen . . 3 | | | und endständigen Ko infektion Formaldehyd | | nidien | | ' während des langer, meist unge-| _ Keimlings- Samenbeize mit |+ + + | BAR en Sommers gliederter Keim- und Formaldehyd RN Ba schlauch mit end-| Triebinfektion | IRRE BR ständigen Myzelfä- VER ER den statt Konidien Kar Sen während des | meist vierzelliger | Triebinfektion REN ERBE | Fr | ne. Sommers Keimschlauch mit [(Lokalinfektion) a Pi BE ARRER. lan. 9 gen Standes der | | | 3 seitlichen und end- flanzen. wenn möglich, | | | ständigen Konidien Entfernn u. Verbrennen | der Bran-lbeulen vor dem | Ei Aufbrechen | | _ vor der Frucht-) Keimsehlauch er- | Keimlings- Samenbeize mit | + + reife zeugtKonidien oder] infektion (?) Formaldehyd | Myzelfäden, die | | wieder Konidien | | | hervorbringen | | | kurz vor der Keimschlauch Keimlings- Samenbeize mit | + Mi Ian | Fruchtreife | wächst ohne Ko- infektion Formaldehyd | | nidienbildung zu | Myzel aus. OR Te bei der Frucht- | vierzelliger Keim | Keimlings- Samenbeize mit [+ +? |) ++] + reife (?) schlauch mit seit- infektion Formaldehyd oder | | lichen und end- Kupfervitriol | | ständigen Konidien | | bei der Frucht- | vier- bis fünfzelliger Keimlings- Samenbeize mit I- | 302 r E Ustilaginen. i Se a ee sind. Der Umstand, daß zum Beispiel Ai a Gewreidchee . arten noch bis Ende des vorigen Jahrhunderts für eine einzige Spezi (Ustilaga carbo DC.) gehalten wurden und so die einzelnen Forscher, je nachdem sie mit der einen oder der anderen Art dieser Sammel- spezies arbeiteten, zu ganz verschiedenen Ergebnissen gelangten, ha die Klärung der Biologie, wenigstens bei diesen Arten, außerorden ic erschwert. Andererseits sind wir freilich in der Bekämpfung I einer anderen Pilzgruppe heute ebensoweit wie gerade bei den Br pilzen, deren Mehrzahl sich durch die einfache ‚Methode der Saat; beizung sicher bekämpfen läßt. Die vorstehende Tabelle soll eine rasche Bestimmung der ‘ wirtschaftlich wichtigen Brandpilze Te u: einen € über die seen und RUE geben. ee) &* ee: Er Ex Br Ber“ : : I = Bit Ba Beh a re 303 5 Nachtrag zu den Hypodermataceae I, S. 335. Für den „Schüttepilz der Kiefer“ ist eine wesentliche Verbesserung ' erschienen, "die uns. den Parasiten nicht bloß in seinem gewöhnlichen Lebensgang ‚ sondern auch noch in seiner Wirkung auf die jungen Kiefern auf das ausführlichste darstellt. Die Arbeit wurde von Haack !) in Eberswalde nicht bloß nach forstlichen Gesichtspunkten, sondern auch nach der biologischen Seite hin gemacht und bringt eine solche ‚Menge von Notizen, daß ich darauf noch speziell eingehen werde. Das Loptodernium pinastri wuchs bei einer Temperatur von + 1° langsam, etwa 0,3 mm, während bei 19° eine Schnelligkeit von 3,3 mm erreicht wird. Bis 300 ging das Wachstum noch vorwärts, während bei 35 kein Wachstum mehr beobachtet wurde. Es wurden die Pykniden verhältnismäßig früh beobachtet, vom 28. bis zum 102. Tage, während die Apothecien erst am 60. Tage, meist aber viel später zur Beobachtung | kamen. Für die Anlage von Apothecien ist es ausschlaggebend, wie das Wasser zugeführt wird. . Während im Raume mit feuchter Luft keine Apothecien auftraten, wurden sie in den Nadeln, welche durch erneute Durchtränkung mit frisch zugeführtem tropfbaren Wasser feucht ge- | halten wurden, schnell und üppig gebildet. Aus biologischen Beobachtungen folgert Haack dann weiter, daß die Schütte auf Altholz und auf Kulturnadeln ein und dieselbe Art ist, ‚ obwohl man früher nach Mayrs Beobachtungen zwei Arten des Schütte" pilzes annahm. Über die Reifezeit stellte er in Gegensatz zu v. TUBEUF folgendes fest. Die Nadeln, welche die infektionsfähige Schütte bilden, kommen im Frühjahr an den Bäumchen vor und haben Mitte Juli bis September ihre Reifezeit. Deshalb schützt man am besten durch ‚Spritzen die Kulturen von Mitte Juli bis Mitte August, da die Infektion niemals vor etwa Mitte Juli stattfindet. Daß. die gesunden Nadeln der Jungen Pflanzen von der Schütte ergriffen werden, stellte Haack außer- ders fest, so daß also die Schütte eine „Kinderkrankheit“ ist, wie die alten Boskerkor schon früher betonten. Man nahm früher an, daß der Schüttepilz im zweiten Jahre einer besonders gefährdeten Rasse angehört, die besonders geeignet sei. die ‘jungen Kietern anzugreifen. Das ist aber nicht der Fall, sondern die Schütte verbreitet sich in enormer Weise und greift die Kulturen im zweiten Jahre sowie auch in der Folge durch die Vermehrungsfähig- keit des Pilzes an. Es werden von einer einzigen Nadel etwa 100 bis 400000 Sporen gebildet, so daß also von einer Kiefer ein ganzer Kamp ' besät werden kann. Außer den angeführten Tatsachen sind außerdem noch eine Menge in der Arbeit, daß wir von ihnen als speziell das Forstfach betreffend absehen; aber es wäre gut, wenn von der wichtigen Arbeit eine kurze Zusammenfassung gegeben würde, welche die Wichtigkeit der Arbeit ') Der Schüttepilz der Kiefer in Zeitschr. f. Forst- und Jagdwesen, XLIII, 1911, S. 329, 402, 481. 304 Nachtrag zu den Hypodermatacene, I, 8. 335. zeigt. Ich lasse dabei die praktischen Folgerungen aus ; und beschikulk mich mehr auf die wissenschaftlichen Ergebnisse. — Die Infektion er- folet nur durch die Schlauchsporen, in erheblichem Umfange nur von Mitte Juli bis Ende September. Die Sporen werden auf Altholz wie auf Kulturnadeln gebildet. Die stärkste Sporenentwicklung, der die Höhe der Infektionsgefahr entspricht, findet auf Kulturflächen, die schwächste in gemischten Beständen mit lebhafter Zersetzung der . Bodenstreu statt. Die Infektion ist ihrer Art nach entweder eine Fern- infektion (gleichmäßige Infektion über weite Flächen hin durch längere Zeit in der Luft schwebende Sporen) oder eine Nahinfektion (lokale An- steckung in unmittelbarer Nähe Sporen verbreitender Nadeln, gegen- seitige Ansteckung in sehr dicht stehenden Kulturen). Zur Vermeidung der Infektionsgefahr müssen Saatkämpe entfernt von schüttenden Kulturflächen (und Dickungen) an der Infektion möglichst wenig aus- gesetzten Örtlichkeiten liegen. Die zur Pflanzenerziehung geeigneten Örtlichkeiten muß die Bearbeitung ergeben; diejenigen Reviere, die keine gesunden Pflanzen haben, müssen solche von außerhalb beziehen. Es muß mit allen Mitteln angestrebt werden, die Kulturen schnellund geschlossen aus dem gefährdeten Alter zu bringen. Die ee “ durch das Spritzen ist alle Jahre, wenn auch nicht immer in gleichem Maße, nötig. Die passendste Zeit für den Beginn ist mit Jahren und Örtlichkeiten etwas, um wenige Wochen, verschieden. Es muß ge- spritzt werden, wenn die ersten: Apothecien sich auf den Kulturen zu öffnen beginnen. Wo Schütte beobachtet ist, spritze man schon die Jungen Kulturen, und man führe den Kampf, wenn nicht alles werden kann, an den am meisten gefährdeten Stellen, aber dort mit doppelter Sorefalt. E Acremoniella, Vertreter 138. -- Actinonema, Vertreter 9. « Aecidiosporen 4 Algen, parasitische 186. Alternaria, Vertreter 154. _ Anthoceros, Nostocals Para- Bit, 190,7 = Anthraknose der Reben 112. Anthraknosen 105. —_ — Armillaria, Vertreter 78. .. Ascochyta, Vertreter 9. ; Aspergillas, Vertreter 132. Astern, Welkekrankheit 175. Asteroma, Vertreter 89. Aureobasidium, Vitis 65. NEN auriculae judae © Balanophoraceen als Para- en AL. | BR Welkekrankheit 7 6. 5 5, \ Bartschia, Entwicklung 223. 0. Basidiomycetes 1. . Batate, Welkekrankheit 178. ERLURONE, Welkekrankheit Beizen als Mittel gegen e Pflanzenkrankheit 231. Bekämpfung durch Insekten - und Pilze 253. Bodendesinfektion durch verschiedene Mittel 249. Boletus, Vertreter 74. | PA RSDRER: ' Vertreter Botrytis s. Sclerotinia 134. Brandkrankheiten, Bekämp- fung 276 Brandpilze 2. — Übersicht über die volks- wirtschaftliche Wichtig- Pr: keit 30—301. © © „ Braunrost 32, 33. - Briosia, Vertreter 157. ER. Brunchorstia, Vertreter 103. Galocera 61. Br. Bar sepors 59. — Goeppertiana 59. a peporia, Vertreter Ceuthospora, Vertreter 90. Re gist er. Cephalosporium, Vertreter 131 | Ceratophorum, Vertreter Cercospora, Vertreter 149. Chaetomella, Vertreter 92. Chaetostroma, Vertreter 160. | Chrysomyxa 44, — abietis 45. — ledi 46. — pirolae 46. — rhododendri 45. .Cieinnobolus 88. Cladosporium, Vertreter 142. Clasterosporium, Vertreter 144, 145. — carpophilum, Konidien- träger 140. Coleosporium 49, — cacaliae 50. campanulae 50. euphrasiae 50. inulae 50. melampyri 50. petasitis 50. pulsatillae 50. senecionis 50. _ solidaginis 50. sonchi 50. — tussilaginis 50. Collectotrichum, 117. | \ Collybia, Vertreter 78. Coniothecium, Vertreter 151. Coniothyrium, Vertreter 91. Corticium, Vertreter 67. OCorynespora, Vertreter 148. Coryneum, Vertreter 123. Cronartium 46. — asclepiadeum 47. — ribicola 47. Cryptosporium, Vertreter 128. — -—— — Vertreter Cryptostictis, Vertreter 97. Cuscuta, Entwicklung 210, — Vorbeugungsmittel 220. Cuscuteen als Parasiten 209 Oycadaceen, Nostoc als Pa- ' Flechten , rasiten 188. Oyeloconium, Vertreter 139, | - Sorauer, Handbuch, 4. Aufl. Dritter Band, in AUDEr I e I. Namen- und Sachverzeichnis. Cylindrosporium., Vertreter . 0197, | Uytospora, Vertreter 90. Cytosporina, Vertreter 101. ee deliquescens ; 31 Daedalea, Vertreter 70. Dendrophoma, Vertreter 87. Dilophospora s. Dilophia 102. Diplodia, Vertreter 95. Diplodina, Vertreter 94. Discula, Vertreter 104. Dothichiza, Vertreter 104. Dothiorella, Vertreter 90. Eibisch, _Welkekrankheit 177. Endoconidium, Vertreter 159. Endophyilum 44. — sempervivi 44. Entomosporium, Vertreter 103. { Ephelis s. Balansia 104. Erbse, St. Johanniskrank- heit 170. Eubasidii 2. Exobasidium 63. — rhododendri 63. — unedonis 63. — vaceinii 62. — vexans 69. Exosporina, Vertreter 160. Exosporium, Vertreter 160. reticulatum Favolus, Vertreter 70. Fistulina, Vertreter 75. Flammula,. Vertreter 78. Lebensverhält- nisse 193. Fomes, Vertreter 71. Formaldehyd als Mittel gegen Pflanzenkrankhei- ten 237. Fungi imperfecti 81. Fusariosen des Getreides 171, Fusarium, Einteilung 164, Fusicladium, Vertreter 141. Fusicoceum, Vertreter &. 20 306 Gehölze, Spitzendürre 181. Gelbrost 34. Gerstenbrand, 283. Gerstenflugbrand 280. Gerstenhartbrand 283. Getreideroste, Bekämpfung 35. Gloeosporium 104. ' — Vertreter 105. Goldlack, Fußkrankheit 175. Graphium, Vertreter 157. Gunnera, Nostoc als Parasit 188, Gymnoconia 41. — Peeckiana 41. Gymnosporangium 38. — arlae tremelloides 40. _ er juniperinum V. — clavariiforme 39. — confusum 39. — mali-tremelloides 40. — sabinae 38. Haferflugbrand 281. : Haferbrand, gedeckter 282. Helminthosporium „,... Ver- treter 145. Hendersonia, Vertreter 96. Hendersonula s. Plowrightia Heterosporium, Vertreter 147. Hitze, feuchte, als Mittel gegen Pflanzenkrank- heiten 232, Hormodendron, Vertreter 138. Hyalopsora 60. — polypodii dryopteris 60. — polypodii 61. Hydnoraceen als Parasiten 209. Hydnum, Vertreter 68. Hymenochaete, Vertreter Hymenomyecetineae, Ein- teilung 64. Hyptoloma, Vertreter 77. Hyphomyceten, Einteilung 130. Illosporium, Vertreter 158. Infektionsträger, Unschäd- lichmachung 350. Insekten zur Bekämpfung von Pflanzenkraukheiten. 2. Irpex, Vertreter 68. Isaria, Vertreter 157. Isariopsis, Vertreter 158. Ithyphallus impudicus 80. Kakaobäume, Flechten als Krankheitsursache 197. gedeckter | Register. ‚ Kartoffelfäule durch Fusa- rien 166. Kartoffel, Welkekrankheit 178. | Rleeteufel, Bekämpfung 227. ' Koniferen, Keimlingskrank- | heit 169. ' Kopfkohl, Fusariose 175. Kuehneola 43. i — albida 44. Kupferammoniak als Spritz- mittel 246. mittel 240. mittel 246. Kupfersodabrühe als Spritz- mittel 246. Kupfervitriol als egen sales, eiten 234 Labrella, Vertreter 103. Lathraea, Entwicklung 222. Leguminosen, F ußkrankheit 170. Lemna trisulea, Clorochy- trium als Parasit 190. Lentinus, Vertreter 76. Lenzites, Vertreter 70. Leptostroma, Vertreter 102. OR UND, Vertreter 10 Liliifloren, fußkranke 173, Lophodermium pinastri 303. ' Loranthus europaeus, Ent- ' wicklung 205. ' Loranthaceen als Parasiten 201. Macrophorna, Vertreter 87. Macrosporium, Vertreter 152. Marasmius, Vertreter 76. Marssonina, Vertreter 122. Melampsora 51. — abieti-caprearum 54. allii-fragilis 53. allii-populina 53. allii-salicis albae 53. amygdalinae 53. evonymi-caprearum 54. Ba nich fragilis 53. elioscopiae 55. larici-caprearum 54. larici-epitea 54. larici- pentandrae 59. lariei-populina 59. larici-tremulae 52. lini 55. Magnusiana 53. orchidi-repentis 55. pinitorqua 5l. — ribesii-epitea 54. ribesii purpureae 54. 1 BEHHHHEERE | _— =— carpini 55. '— symphyti 57. Kupferkalkbrühe als Spritze | | Mystrosporium, Lasiodiplodia, Vertreter %6.| 154. Melampsora, ribesii-vimina, lis 54 — Rostrupii 53. Melampsorella 56. Melampsoridium 55. — betulinum 55. — caryo hyllacearum 56. ‚ Melanconium, Vertreter 12. Melasmia, Vertreter 103. Merulius, Vertreter 69. Milesina 60. — blechni 60. Mittel. Manches Vertreter138. ee Vertreter 131. 'Mycogone, Vertreter 135. Vertreter Myxosporium, Vertreter 121. Myzodendraceen als PAR gr siten 200. Necator, Vertreter 159. WERE Nectrioidaceae 102. Nelke, Knospenfäule 174. — Stengelfäule 173. Obstbäume, Flechtenwachs- tum 19. — Wurzelerkrankung 185. Ochropsora 50. — sorbi 5l. Fe Orobanchaceen als Para- siten 224. ER OR: Entwioka N >. ui Ovularia, Vertreter 133. Paxillus, Vertreter 76. Pellicularia, Vertreter er Penicillium, Vertreter 132. Perocidbrühe 246. Pestalozzina, Vertreter 193, we 124. Phanerogamen als Parasiten n 199. Phelipaea, Entwicklung 226. er Phleospora, Vertreter 101, Pholiota, Vertreter 78. Phoma, Vertreter 8. Phragmidium 41. PR “Ex — fusiforme 43. rubi 41. ern ar — rubi idaei 41. — anguiisorbae 43. — subcorticium 42. — violaceum 41. — tubereulatum 43. Phyllosiphon, en RN durch Algen 192. ? " > 1. } 2 \ . 2 * % Et) ET NEL EEE EEE EA ET Kupferkarbonat als Be: | Monilia, Vertreter 135, 5% = 'Moniliopsis, als Schimmel e ermehrungsanlagen m Phyllosticta 83. — Vertreter 84. f Piggotia, Vertreter 102. Pilze zur Bekämpfung von Pflansenikränkheiten 259. RE: Piricularia, Vertreter 136. - Placosphaeria, Vertreter 90. Plenodomus, Vertreter 88. Pleurotis, Vertreter 78. »Pluteus, Vertreter 78. Polyporeen, Einteilung 69, Polyporus, Vertreter 73. Polystietus, Vertreter 74. Poria, Vertreter 70. Register. \ Puceinia, menthae 24, / obscura 26. Opizii 30. oreoselini 23. Passerinii 20. perplexans 32. petroselini 23. phlei pratensis 30. phragmitis 28. pimpinellae 23. poarum 33. porri 31. primulae 23. pruni spinosae 22. absinthii 36. %% adoxae 24. aegopodii 23. aegra 22. agrosti 32. albescens 24. alli 32. - anthoxanthi 30. apii 28. ; arenariae 31. argentata 24. arrhenatheri 32. asparagi 26. asteris 31. KIT RR REN Psilocybe, Vertreter 77. Pucecinia, wichtigste Arten a | = i% betonicae 24. BES bupleuri falcati 23. 2 T- — buxi 31. Y caulincola 24. cerasi 22. eichorii 25. conii 23. coronata 34. coronifera 34. crepidis 24. cyani 25. dactylina 33. disperia 32. elymi 32. epilobii 23. > ri 6 Br „? B EUR PEN RENNEN DE N r e5 er -_ > ; . cari-bistortae 23. epilobii tetragoni chrysanthemi 26. g: 23. Ei» — falcariae 233. — festucae 35. “ — fusca 21. — galanthi 20. — hieracii 26. — holecina 33. — iridis 26. — isiacae 30. — lampsanae 24. — liliacearum 20. — longisima 28. — Magnusiana 26. — maydis 28. — malvacearum 31. pulsatillae 22. ribesii-caricis 30. ribis 22. Rossiana 20. Schroeteri 20. scorzonerae 2. az 33. a acearum-digraphidis PIERRE spergulae 31. suaveolens 25. symphyti-bromorum 38. thalıctri 21. tragopogonis 24. Trailiı 28. triseti 39. triticina 33. tulipae 20. urticae-caricis 0. veronicarum 31. vincae 24. violae 22. Puceiniastrum 57. — abieti-chamaenerii 58. — agrimoniae 58. — circaene 58. — epilebii 58. Pyrenochaeta, Vertreter 89. RR I a a En en Quecksilberverbindungen als Mittel gegen Pflan- zenkrankheiten 236. Rafflesiaceen als Parasiten 209. Ramularia, Vertreter 137. Rebenstümpfe, Flechten als Krankheitsursache 197. Rhabdospora. Vertreter 101. Rhacodium cellare auf Ka- stanie 164. ' Rhynehosporium, Vertreter 135. Roggenstengelbrand 296. Rostpilze 8. '— Einteilung 11. |— Gattungsübersicht 13. — heteröcische 9, Kar DR NN IHRE RT N Se N 21." S j 307 Rostpilzgattungen, Eintei- lung nach Teleutosporen 7. Saatgutkontrolle gegen Pflanzenkrankheiten 251. en als Parasiten 200. |Schwarzrost 27. Schneeschimmel 172. Schwefelsäure als Mittel egen Pflanzenkrank- eiten 238. Schwefel zum Bestreuen 246. Schizophyllum, Vertreter 76. Selerotium Roltsii 164. Scolicotrichum, Vertreter 141 Scrophulariaceen als Para- siten 222: Septogloeum, Vertreter 122. Septoria, Vertreter 9. Silberglanz 66. 'Sphaeronema, Vertreter 88. Sphaeropsidales, Einteilung 82. Sphaeropsis, Vertreter 91. Rhizoctonia. Vertreter 161. Rhynchodiplodia, Vertreter 96. Spermatien- 4 ‚Spondylocladium, Vertreter 148. 'Sporidesmium, * Vertreter 151. j Sporidien 6. Sporotrichum, Vertreter 134. Spritzmittel, kupferhaltige, als Pflanzenkrankheits- ' mittel 240. Stemphylium, Vertreter 152. Stereum, Vertreter 66. — purpureum 66. Stilbella, Vertreter 156. Stysanus, Vertreter 157. Tabak, Welkekrankheit 178. Tee, Erkrankung durch Algen 191. Teleutosporen 6. Thecopsora 58. — areolata 58. — sparsa 59. — vacciniorum 59. Thelephora, Vertreter 67. Thesium, Entwicklung 200. Thielaviopsis, Vertreter 138. Tilletia foetens 296. — horrida 296. — tritici 293. Tilletiaceen, Einteilung 275. Tomate, Welkekrankheit 179. Tomentella cucumeris 64. — ochroleucus 69. — solani 64. — theae 65. Toxosporium, Vertreter 126. 20% 308 Tozzie, Entwicklung 223. Tracheomykosen durch Fu- sarien 169. . Trametes, Vertreter 74. Trichoderma, Vertreter 131. Tricholoma, Vertreter 78. Trichoseptoria, Vertreter 101. Trichothecium, Vertreter, 189% 20%, Triphragmium 44. — ulmariae 44. Trogia, Vertreter 76. Tubercularia, Vertreter 158. Tuberculina, Vertreter 158. Typhula, Vertreter 68. Uredineen 3. Uredinopsis 60. — filicina 60. Uredosporen 5. Urocystis agropyri 299. — allii 299. cepulae 29. colchici 299. gladiola 299. magica 299. occulta 2%. ornithogali 299. — violae 299. EROHIyCER, wichtigste Arten 1 alchimillae 19. ambiguus 19. anthyllidis 17. betae 15. caraganae 18. Il. Verzeichnis der Abbildungen. Aecidium corruscans, Zap- fenförmiger Fichtentrieb — strobilinum auf Fichten- zapfen 58. Änemone nemorosa, durch Ochropsora sorbi defor- miert 21. — — durch Puccina fusca deformiert 21. — ranuneuloides, durch Puceinia pruni spinosae deformiert 21. Alternaria solani, Konidien- träger 140. — tenuis, Konidienträger 140. Anabaena cycadearum in der quergeschnittenen Graswurzel 189. Armillaria mellea, Frucht- körper 79. «| Register. Urocystis, RI PRES TERN 18. — croci 14. — dactylidis 19. — fabae 19. flectens 17. genistae tinctoriae 17. eranii 15. ilii 14. — lineolatus 19, ) lupinicolus 17. minor 17. onobrychidis 18. .phaseoli 15. phyteumatum 19. pisi 17. poae 20. polygoni 19. rumicis 14. scillarum 14. scutellatus 19, striatus 17. trifolii 17. — repentis 17. valerianae 19. verruculosus 18. viciae craccae 18, Ustilaginaceen, Einteilung 274. Ustilagineen 2, 264. ii eeographische tung 269. — volzswirtschaftliche Schäden 2614. Ustilago avenae 2831. — bromivora 291. '— carbo 285. '— Crameri 28. Armillaria mellea, Rhizo- morphen 80. Arthonia radiata im Quer- schnitt 195. Aspergillus niger, Konidien- träger 193. Botriosporium pulchrum, Konidienträger 133. Cal PIREDORS, Goeppertiana, abitus 5 dien auf Weiß- tanne 959. — — Teleutosporen 10. Cephalothecıum __arremo- nium, Konidienträger 133. — roseum, Konidienträger 133. Cercospora armoraciae, Ko- nidienträger 140. Verbrei- Ustilago cruenta 287. — Fischeri 291. — hordei 283... levis 282. nuda 280. panici miliacei 286. — perennans 293. eiliana 288. sachari 291. sorghi 287. — Shiraiana 29. _ — striiformis 293. — tritiei 279. — zeae 289. Vermicularia, Värtreter 89. : Vigna, Welkekrankheit 16. ne album, Eintwicklung? Se 2 - * Volutella, Verireter 159. Volvaria, Vertreter 78. Welke Wassermelone, . krankheit 177, Weichselkirsche, . Zweg- krankheit 184, Weizenflugbrand 279. Weizensteinbrand 293. re Er Widerstandsfähigkeit. höhung 253. er — AR durch Dün- N 257. a ei Fe tung 259. Xenodochus 43. ‚— carbonarius 43. — tormentillae 43. Chlorochytrium ieinoin in N Lemna trisulca 189. CE Chrysomyxa abietis, Fich- tennadel 45. | Een —_ Teleutosporen 10. te — rhododendri, Fichten- zweig 46. Cladosporium Konidienträger 140. ; Coleosporium pulsatillae, “ Teleutosporen 10. 6 — senecionis, Äcidien aut Kiefernadeln 0. Cronartium asclepindange SR Habitus 49. 4 BE 2. = Cronartium ribicola.. Melen- we auf Klee a herbarum, tosporen 10. Cuscuta trifolüi 208. Cyeloconium Konidienträger 140. ap Cylindrosporium padi, Ha- oleaginum, ER bitus ı 14. FERERFPRERPERLBLEPR PETER ER _ Dematium pullulans, Koni- dienträger 140. Endophyllum euphorbiae silvaticae, Teleutosporen ‚10. — semperviyi, Habitus 44. Euphorbiae cyparissias, March Uromyces defor- miert 18. = Exobasidium vaccinii, Habi- tus 63. - Füsarium acuminatum 182. “ — aquaeductuum 182. argillaceum 182. aurantiacum 182. avenaceum 182. batatis 182. 'blasticola 182. 'bulbiganum 182. culmorum 182. caudatum 182. caricis 182, cerealis 12. chenopodinum 182. eitrivoum 182. clematidis 182. coceideicola 182. — coeruleum 182. : decemcellulare 182. dimerum 182. Eumartü 12. euoxysporum 182. B: 0 — falcatum 182, filiferum 182, flavum 182. 5 fructigenum 182. gigas 182. N graminearum 182. aminum 182, erbarum 182. heterosporum 132. incarnatum 182. javanicum 182. Kühnii 182. larvarum 182. lateritium 182. lolii 182. Br merismoides 182. minimum 182. moniliforme 182. niveum 182. orthoceras 182. oxysporum 132. paspalicola 182. pallens 182, polymorphum 182. poae 182. pyrochroum 182. radicicola 182. redoleros 182. scirpi 182. salicis 182, sambucinum 182. Register. Fusarium samoense 182. sarcochroum 182. — semitecetum 182. solani 182. sphaeriae 182. striatum 182. stromaticola 182. suceisae 182. ‚sulphureum 182. tracheiphilum 182. — trichothecioides 182. tricinectum 182, tubercularioides 182. udum 182. uneinatum 182. urticearum 182. vasinfectum 182. viticola 182. Gloeosporium ampelopha- gum, Habitus 114. — caulivorum, Habitus 114. .— Lindemuthianum, Habi- tus 114. Gymnosporangium aucupa- riae, Acidien auf Eber- esche 40. RER, — clavariiforme, Acidien auf Crataegus 39. — — Teleutosporen 10. — sabinae,Teleutosporen 12. Helminthosporium avenae, Konidienträger 140. Hemileia vastatrix, Teleuto- und Uredosporen 10. Heterosporium gracile, Ko- nidienträger 140. Kleeseide auf Klee 214. Krebs an wilder Brombeere 92, N -| Melampsora Hartigii, Habi- tus 54. — pinitorqua, Habitus 52. — — geschädigte Kiefer 52. — salicis, Teleutosporen 10. Melampsorella caryophylla- cearum auf Weißtanne 57. — — Teleutosporen 10. Mistel, Senker 214. Mycogone rosea, Konidien- träger 133. Mycoidea parasitica auf Querschnitt von Camellia 139. Ochropsora sorbi, Teleuto- sporen 10, Ovularia circumseissa. Koni- dienträger 139. 'Hormodendron cladospo- rioides, Konidienträger 140. I 309 Peridermium pini auf Kie- fernast 48. Querschnitt durch einen exzentrisch ge- ee dödenigs Pestalozzia fuscescens, Habi- tus auf Crypta 125. Phragmidium carbonarium, Teleutospore 10. — subcorticum, Habitus 42. — — Teleutospore 10. Puceinia arenariae, Teleuto- - spore 10. — buxi, Habitus 31. — coronifera, Teleuto- und Uredosporen 29. — dispersa, Teleuto- Uredosporen 29. — — Acidien 29. — fuscescens, Sporenlager auf COrypta 126. lumarum, Teleuto- und redosporen 29. raminis, Teleuto- und redosporen 29. — — Acidien 12, 29. — helianthi, Habitus 27. — malvacearum, Habitus ol | und — pruni, Teleuto- und Ure- dosporen 10. — — spinosae, Habitus 22. — simplex, Teleuto- und Uredosporen 29. — suaveolens, Habitus 25. Ramularia armoracia, Ko- nidienträger 133. Ravenelia cassiicola, Teleu- tospore 10. % Roesteliacancellata, Acidien 2. Scolerotrichum _graminis, Konidienträger 140. Stemphylium piriforme, Ko- nidienträger 140. Thesium, Anheftung an der Nährpflanze 208. Thielaviopsis ethaceticus, Konidienträger 140. Tilletia foetens, Brand- sporen 294. - tritici, Brandsporen 294. — — Habitus 294. Torula herbarum, Konidien- träger 140. Triphragmium ulmariae, Te- eutosporen 10. Uredinopsis struthiopteri- dis, Teleutospore WW. Dirmokfehler 310 Uromyces betae, Habitus| Ustilago hordei, Habitus Ustilago tritici, Habit 15. 285... - 281 — phaseoli, Habitus 15. — — Brandsporen 268. — — Brandsporen 268. — pisi, Habitus 16. — levis, Habitus 284. — zeae, Habitus 292. ri — — Äcidien 16. — — Brandsporen 268. ee er und SPomee — — Teleutospore 10. — nuda, Habitus 282. koni ien 292. — trifolii, Habitus ee A _ ee $ Ustilago, avenae, Habitus | — paniei miliacei 292 983. — — — Sporen und Sporen- nr Sn; Ko: - konidien 29. | nidienträger — — Brandsporen 268. 52 Zeile 22 von 60 Zeile 2 von 63 Zeile 17 von 63 Zeile 4 von 88 Zeile 14 von 88 Zeile 21 von 90 Zeile 4 von '91 Zeile 15 von Zeile 4 von Zeile 2 von Zeile 7 von Zeile 7 von Zeile 18 von Zeile 5 von Zeile 23 von Zeile 7 von Zeile 13 von Zeile 4 von Zeile 21 von Zeile 23 von Zeile 19 von Zeile 5 von Zeile 2 von Zeile :6 von Zeile 11 von Zeile 3 von Zeile 21 von Zeile 17 von RRUNNNRRUUnNnRNTUnNnnnnUnnnmmnnEn eu" nv -] . 24 AN bei der Figurenerklärung schreibe: 10. Melampsorella caryophyllacearum statt Melampsora, ke At Calyptospora Goeppertiana statt Puceiniastrum. . 28 pure falcati ist P. bupleuri falecati. etonicae ist P. betonica. ..971 Bei Fig. 30 lies: Melamporella statt Melampsora. Druckfehler. ‚Band II. a fluorescens statt fluorescons. oben Nun statt Nur. unten Stift statt Stiet. unten fast statt fest. oben Imago statt Imgo. oben gallenartig statt gallerartig.- oben Winieaer statt Winterleyer. oben stets statt stetz. oben wäßriger statt wäßrigem. oben dem statt den. oben das statt daß. oben Eine statt Ein. oben Fig. 3 statt Fig. 4. unten aus statt sus. oben von Kristallen statt sind Kristalle. oben Sporen statt Spuren, unten mit statt durch. oben Antheridienanlagen statt Anteridienanlagen. oben fungiciden statt funcigiden. oben erythroseptica statt erythoseptica. oben cartorum statt caetorum. unten Sträucher statt Blätter. oben schiebe ein: sie dieselben völlig. unten campestre statt campetsre. oben verbrannt statt verbrennt. unten mußten statt müßten. oben die statt drei. unten Dunggruben statt Dunstgräben. Band It. Rn & r N, 43 Verlag von Paul Parey in Berlin SW 11, Hedemannstraße 10 u. 11. Handbuch Pflanzenkrankheiten. Begründet von Paul Sorauer. Vierte, vollständig neubearbeitete Auflage, herausgegeben von Prof. Dr. Paul Graebner, Prof. Dr. G. Lindau, Kustos am botanischen Garten, Kustos. am botanischen Museum, Dozent a. d. Universität u. d. MHöh. Gärtner- a. o. Prof. der Botanik an der Universität lehranstalt in Berlin, Berlin, und Prof. Dr. L. Reh, Abteilungsvorstand am Naturhistorischen Museum zu Hamburg. Erster Band. Die nichtparasitären Krankheiten. Bearbeitet von Prof. Dr. Paul Graebner. Mit 264 Textabbildungen. /n Ganzleinen gebunden, Grundzahl 32. Zweiter Band. Die pflanzlichen Parasiten. Erster Teil. Herausgegeben von Prof. Dr. G. Lindau unter Mitwirkung von Reg.-Rat Dr. E. Riehm, Mitglied der Biologischen Reichsanstalt. Mit 50 Textabbildungen. /n Ganzleinen gebunden, Grundzahl 16. Dritter Band. Die pflanzlichen Parasiten. Zweiter Teil. Unter Mitwirkung von Dr. E. Köhler, Reg.-Rat Dr. R. Laubert, Dr. W. Wollenweber und Dr. H. Zillig herausgegeben von Prof. Dr. G. Lindau. Mit 47 Textabbildungen. In Ganzleinen gebunden, Grundszahl 12. Vierter Band. Die tierischen Feinde. Erster Teil. Bearbeitet von: Prof Dr. L. Reh.. (/m Druck.) Fünfter Band. ' Die tierischen Feinde. Zweiter Teil. Bearbeitet von Prof. Dr. L. Reh. (Zn Druck.) Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Preisberechnung auf der nächsten Seite! Verlag von Paul Parey in Berlin SW 11, Hedemannstraße 10 u. 11. Lehrbuch der nichtparasitären Pflanzenkrankheiten. Für Landwirte, Gärtner und Botaniker E ' bearbeitet von Prof. Dr. Paul Graebner, | Kustos am botanischen Garten, Dozent an der Universität und der Höheren Gärtnerlehranstalt ‘in Berlin Mit 244 Textabbildungen. Gebunden, Grundzahl 13. Die | R angewandte Entomologie in den Vereinigten Staaten. Eine Einführung in die biologische Bekämpfungsmethode. _ Von Dr. K.. Escherich, | o. ö. Professor an der Universität München. Mit 61 Textabbildungen. Grundzahl 6, Die Mittel zur Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten. Von Prof. Dr. M. Hollrung | in Halle a. S. Zweite, neubearbeitete Auflage. Mit 30 Textabbildungen. Gebunden, Grundzahl 10. Ernährungsphysiologisches Praktikum der höheren Pflanzen für Studierende der Botanik, Land- und Forstwirtschaftslehre usw. Von Dr. Viktor Grafe, h Professor an der Universität in Wien. Mit 186 Textabbildungen. Gebunden, Grundzahl 16. lahresbericht über das Gebiet der Pflanzenkrankheiten. Herausgegeben von Prof. Dr. M. Hollrung in Halle a. S. XVl. Band. Das Jahr 1913. Grundzahl 20. Die Fortsetzung hierzu bildet die Bibliographie der Pflanzenschutzliteratur. Herausgegeben von der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin-Dahlem. Die Jahre 1914—1919. Bearbeitet von Reg.-Rat Dr. H. Morstatt. Grundzahl 16, Das Jahr 1920. Bearbeitet von Reg.-Rat Dr. H. Morstatt. Grundzahl 4, f 55 Bearbeitet von Reg.-Rat Dr. H. Morstatt. Grundzahl 4,8. Das Jahr 1921. 0 Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Die Bücherpreise sind in Grundszahlen festgesetzt, die etwa den Vorkriegspreisen entsprechen. Der jeweilige Verkaufspreis ergibt sich aus der Multiplikation der Grundsahlen mit einem Geld- entwertungsschlüssel, der vom Börsenverein der Deutschen Buchhändler amtlich für ganz Deutsch- land festgesetzt wird und bei meiner Firma bzw. bei jeder beliebigen Buchhandlung zu erfragen ist. 5 5 > I Ya 2, “ = k TER “ > er Far u hr - BETEE ler i E - + 7 „ Er » * PR 5 » e ! SE A. ee ; Ber ER KETTE a CARDS OR SL a DO NOT REMOVE PS FROM THIS POCKET . fr F VERSITY OF TORONTO LIBRARY x ’ F 2 RE UNI u mit ee na nd 1 A A aan Der ee een ET — “ .- r- .. nn - + - - re ie > Zu — 2 Pen - u - —n uw fr PERIFAFLTS TA TAT IE Arrtikt ED 4 1t3t% LA WI ee mi {or Er SET ERET le ur Ah ee) ‘ ER * Een bemapnn) a : } Jan 3) x = an 5 its ragt) As? RE 2. 2, Sir, re Ft tie, FATRT- xız35' er R A Er ee ee Area a Ib er Ar Berır.! N ie bi 12 35 EN Beh Gr ar D f “ a “ FL 5 a ea =}; 2m, a an ar) Darer MATTE > 0 all Arne MA ii UK, 7 wa. . Manzatn es Pur, rn et my; a Gar aya 225} > .. 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