m}e a. 1. 'Mi iOibrarg North CTaraUua ^tate Imopröttij SB601 A65 Bd,5 T.2 /-^/^ ^Ky/^S. '*'°^™ CAROLINA STATE UMVERSITY LIBRARIES S01 898748 2 THIS BOOK IS DUE ON THE DATE INDICATED BELOW AND IS SUB- JECT TO AN OVERDUE FINE AS POSTED AT THE CIRCULATION DESK. Handbuch der Pflanzenkrankheiten Begründet von Paul Sorauer In sechs Bänden herausgegeben Dr. O. Appel Geh. Reg. = Rat, Direktor der Biologischen Reichs» anstalt für Land» und Forstwirtschaft, Professor an der LandwirtschaftHchen Hochschule in Berlin Dr. L. Reh Professor am Zoologischen Staatsinstitut und Zoologi^chen Museum in Hamburg f BERLIN VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW 1 1, Hedemannstraße 28 u. 29 1932 Handbuch der Pflanzenkrankheiten Fünfter Band Tierische Schädlinge an Nutzpflanzen Zweiter Teil Vierte, neubearbeitete Auflage Unter Mitwirkung von Dr. H. Blunck, Dr. Fr. Bodenheimer, Dr. C. Börner, Prof. Dr. K. Friederichs, Franz Heikertinger, Dr. J. Jegen, R. Kleine, Dr. L. Lindinger, Dr. H. Sachtleben, Dr. F. A. Schilder, Dr. W. Speyer, Dr. W. Trappmann herausgegeben von Dr. L. Reh Professor am Zoologischen Staatsinstitut und Zoologischen Museum in Hamburg t Mit 468 Textabbildungen BERLIN VERLAGSBUCHHANDLUNG PAUL PAREY Verlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW 11, Hedemannstraße 28 u. 29 1932 Alle Rechte, auch das der Übersetzung, vorbehalten Copyright 1932 by Paul Parey, Berlin Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Buchdruckerei G. m. b. H., Berlin SW 68, Kochstraße 68 — 71 Vorwort. Der in dem Vorworte zum 4. Bande erwähnte „ungeahnte Aufschwung" der angewandten Entomologie hat sich in den verflossenen sieben Jahren in noch rascherem Tempo und noch größerem Umfange fortgesetzt, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in fast allen anderen Ländern. So erfreulich diese Tatsache an sich ist, so birgt sie doch auch schwere Gefahren in sich. Die unübersehbare Fülle der Literatur, sowohl an Einzel- werken als an Arbeiten, die riesige Zunahme an Zeitschriften und Sprachen, macht nicht nur ihr Studium sehr schwierig und zeitraubend, sondern auch ihre vollständige Kenntnisnahme unmöglich. Eine solche Zersplitte- rung und Vielsprachigkeit ist der größte Feind der Wissenschaft. Selbst die ,, Review of applied Entomology", deren Hilfe uns wieder unschätz- bar war und die Abfassung des Werkes erst ermöglichte, kann nicht mehr ganz folgen. Jede Nummer bringt jetzt auf 1 — 2 Seiten nur Titel, und immer größer wird die Zahl der überhaupt nicht mehr erwähnten Arbeiten. Um so nötiger wurde ein zusammenfassendes Werk, aber auch um so schwerer seine Abfassung. Auf Vollständigkeit mußte von vornherein verzichtet werden, wenn selbstverständlich auch erstrebt wiu^de, alle wichtigeren Arbeiten zu berücksichtigen. So sind natürlich Lücken übrig- geblieben. Wer das Bedürfnis fühlt, deswegen Steine auf die Bearbeiter zu werfen, mag das ruhig tun. Sachliche Hinweise auf Lücken sind aber ebenso erwünscht, wie jede sachliche Kritik es ist. Kritik über Anschauungs- fragen ist mindestens unfruchtbar. In den letzten Jahren hat eine theoretische Auswertung von For- schvingsergebnissen der angewandten Entomologie eingesetzt. Schon der Raum verbot es, darauf einzugehen. Außerdem konnte dem 5. Bande nicht ein anderes Gesicht gegeben werden als dem 4. Vorläufig sind auch die theoretischen Schlußfolgerungen zu praktischer Auswertung noch zu unsicher. Hoffentlich werden bis zur nächsten Auflage festere Grund- lagen vorhanden sein. Der Aufschwung der angewandten Entomologie hat sich leider nicht auch auf die übrigen Teile der angewandten phytopathologischen Zoologie in gleichem Maße ausgedehnt, vielleicht mit Ausnahme bei den Nematoden. Namentlich die Wirbeltiere werden noch recht stiefmütterlich behandelt. Die Vögel allerdings finden in den Vereinigten Staaten Nordamerikas weit- gehende Würdigung, wobei jedoch Gesichtspunkte des Vogelschutzes und der Jagd vorwiegen. Die Säugetiere dagegen werden selbst dort noch nicht in gleichem Maße berücksichtigt, wenn auch mehr als irgendwo anders; nur in Rußland kann man noch von einer guten angewandten YI Vorwort. Säugetierkunde reden. Um so notwendiger war es, beide Tiergruppen in diesem Bande möglichst gründlich zu behandeln. Wie früher habe ich auch dieses Mal den Mitarbeitern herzlich zu danken, wir alle aber besonders dem Verlage, der uns in weitest gehendem Maße entgegenkam und alles tat, was den Wert des Werkes erhöhen konnte. Im übrigen sei auf die Vorrede zum 4. Bande verwiesen; das meiste dort Gesagte gilt auch für den 5. Ich selbst habe nun 2(3 Jahre am ,,Sorauer" gearbeitet und darf wohl gestehen, daß es für mich nicht immer reine Freude war. Ich habe des- wegen auf eigene Arbeiten und auf manches andere so gut wie ganz ver- zichtet. Ich nehme nun Abschied von dem Werke in der Hoffnung, daß die beiden von mir herausgegebenen Bände ihren Zweck erfüllen und den über ,, Tierische Schädlinge der Nutzpflanzen" Arbeitenden wertvolle Dienste leisten. Hamburg, November 1931. Reh. Inhaltsverzeichnis. Seite Dipteren, Zweiflügler. Bearbeitet von Dr. G. Jegen 1 Cyclorrhapha 1 Cyclorrhapha Schizophora 2 Holometopa (Muscidae acalyptratae) 2 Agromyziden 2 Drosopiiiliden 10 Ephydriden 11 Osciniden 12 Psiliden 16 Sepsiden . 17 Trypetiden 18 Ortaliden 31 Scatomyziden 32 Schizometopa (Muscidae calyptratae) 33 Anthomyiden 33 Cyclorrhapha Aschiza 46 Tachinideii, Rau])enfliegen . . 46 Platypeziden, Pilzfliegen .... 47 Phoriden 47 Syrphiden, Schwebfliegen 47 Orthorrhapha 49 Orthorrhapha Brachycera 50 Stratiomyiden, Waffenfliegen 50 Orthorrhapha Nematocera 50 Tipuliden. Schnaken. Bearbeitet von Dr. Fr. Bodenheimer ... 50 Limnobiiden, Sumpfmücken. Bearbeitet von Dr. Fr Bodenheimer 56 Rhyphiden. Bearbeitet von Dr. Fr. Bodenheimer 56 Cecidomyiden. Gallmücken 56 Bibioniden, Haarmücken 77 Chironomiden, Zuckmücken 79 Mycetophiliden, Pilzmücken 79 Coleopteren, Käfer 82 Adephagen 83 Cicindeliden, Sandkäfer 83 Carabiden, Laufkäfer. Bearbeit. v. Regieiungs-Rat Prof. Dr. Blunck 84 Polyphagen 92 Staphyliniden, Kurzflügler 92 Silphiden, Aaskäfer. Bearbeitet von Prof. Dr. K. Friederichs . . 93 Palpicornier 99 Hydrophiliden, Kolben-Wasserkäfer 99 Diversicornier 100 (Canthariden), Malacodermen, Weichflügler 100 Byturiden 100 Nitiduliden. Bearbeitet von Prof. Dr. K. Friederichs 102 VIII Inhaltsverzeichnis. Seite Cryptophagiden ]06 Erotvliden 107 Coccinelliden 107 Epilachninen 108 Coccinellinen HO Dermestiden . . 111 Dascilliden Hl Cebrioniden 111 Klateriden, Schnellkäfer. Bearb. v. Reg.-Rat Prof. Dr. H. Blunck 112 Buprestiden, Prachtkäfer 134 Lymexyloniden 143 Bostrychiden 143 Anobiiden 144 Heteromeren 145 Meloiden (Canthariden), Blasenkäfer 145 Meloinen, Ölkäfer 145 Lyttinen, Pflasterkäfer ... 146 Mylabrinen 148 Rhipidoceriden 148 Mordelliden, Stachelkäfer 148 Melandryiden, Schwarzkäfer 149 Alleculiden 149 Tenebrioniden, Schwarzkäfer 150 Phytophaga 158 Cerambyciden, Bockkäfer 153 Prioninen 154 Cerambyciden 155 Lamiinen 163 Chrysomeliden, Blattkäfer. Bearb. v. Reg.-Rat Dr. W. Speyer 180 Sagrinen . 180 Donaciinen, Rohrkäfer . . 181 Orsodacninen .... 181 Criocerinen, Zirpkäfer .... 182 Clytrinen 185 Cryptocephalinen .... 185 Chlamydinen 186 Eumolpinen 186 Chrysomelinen 192 Halticinen, Erdflöhe. Bearb. v. Franz TIeikertinger . . . 199 Galerucinen 212 Hispinen 223 Cassidinen 226 Bruchiden, Samen- oder Muffelkäfer 229 Rhynchophoren. Bearbeitet von R. Kleine 233 Anthribiden 234 Curculioniden, Rüsselkäfer 234 Scolytiden (Ipiden), Borkenkäfer 293 Rindenbrüter 295 Holzbohrer 304 Platypodiden 310 Brenthiden 311 Lamellicornier, Blatthornkäfer. Bearbeitet von Prof. Dr. K. Friederichs 313 Lucaniden, Schröter 314 Scarabaeiden 315 Aphodiinen, Mistkäfer 316 Melolonthinen 317 Rutelincn 331 Dynastinen, Riesenkäfer . . 336 Cetoniinen, Blütenkäfer 348 Inhaltsverzeichnis. IX Seite Hymenopteren, Hautflügler 350 Tenthredinoidea, Sägewespen 351 Tenthrediniden, Blattwespen 351 Lydiden (Pamphiliiden), Gespinst- oder Kotsackblattwespen . . 371 Xyeliden 375 Cephiden, Halmwespen 375 Siriciden, Holzwespen 379 Cynipiden, Gallwespen 380 Chalcididen, Zehrwespen . 383 Agaoninen 384 Toryminen 384 Eurytominen 387 Aculeaten 395 Formiciden, Ameisen 395 Dorylinen, Treiber- oder Wanderameisen 399 Pseudomyrminen 399 Myrmicinen, Knotenameisen .... 399 Dolichoderinen 409 Camponotinen (Formicinen) 411 Vespiden, (Falten-) Wespen 416 (Sphegiden) Craboniden, Grabwespen 418 Apiden, Bienen 418 Rhynchoten, Schnabelkerfe 420 Heteropteren, Hemipteren, Halbflügler, Wanzen 421 Gymnoceraten, Landwanzen 422 Pentatomiden, Schiidwanzen 422 Cydninen 441 Coreiden, Randwanzen 448 Neididen (Berytiden) 442 Lygaeiden, Langwanzen 448 Pyrrhocoriden, Feuerwanzen 457 Tingiden, Netzwanzen 462 Aradiden, Rindenwanzen 471 Anthocoriden, Blumenwanzen 472 Capsiden (Miriden), Blindwanzen 472 Homopteren 505 Cicadina. Bearbeitet von Dr. F. A. Schilder 506 Cicadoidea (Stridulantia) Singzirpen 506 Cicadiden 507 Fulgoroidea, Langkopfzirpen (Laternträgerzirpen) 509 Fulgoriden 509 Derbiden 513 Cercopoidea, Schildzirpen 514 Membraciden, Buckelzirpen 514 Cercopiden, Schaumzirpen 515 Jassiden, Zwergzikaden 519 Psyllina. Bearbeitet von Dr. F. A. Schilder 534 Psylloidea, Blattflöhe 534 Psylliden 535 Liviinen 535 Pauropsyllinen 535 < Carsidarinen 535 Ceriacreminen 536 Triozinen 536 Psyllinen 538 ^ Inhaltsverzeichnis. Seite Aleurodoidea, Mottenschildläuse 544 Aleurodideii 544 Aleurodicinen 545 Aleurodinen 545 Aphidina 551 Aphidoidea, Blattläuse, Bearbeitet von Ob. Reg.-Rat Dr. C. Börner und Pr. F. A. Schilder 551 A])liiiliden, Köhrenläuse 567 Lachninen, Baumläuse 567 Cinarini. Kienliluse 568 Lachnini, echte Baumläuse 571 Tramini 573 Aphidinen, echte Röhrenläuse 574 Phyllaphidini, Zierläuse 574 Chaotophorini, Borstenläuse 577 Aphidini, eigentliche Röhrenläuse .... 579 Brevicorynellina 580 Aphidina 580 Pterocommatea 580 Cryptosiphea 581 Anuraphidea 581 Aphidea 591 Adactynea 610 Liosomaphidea 613 Macrosiphea 615 Thelaxinen 631 Thelaxini 631 Hormaphidini 635 Eriosomatiden, Blasenläuse . . 640 Fordinen 640 Eriosomatinen 647 Pemphigini 647 Pemphigina 647 Prociphilina . . 654 Eriosomatini 658 Adelgiden (Chermesiden), Tannenläuse 674 Pineinen 674 Adelginen 680 Dreyfusiini 681 Adelgini 687 Phylloxeriden, Zwergläuse 696 Coccoidea, Schildläuse. Bearbeitet von Dr. L. Lindinger .... 716 Cocciden, Schildläuse 716 Asterolecaniinen, Pockenläuse 724 Coccinen (Dactylopiinen aut.) 726 Dactylopiinen 733 Diaspinen 733 Hemicoccinen 742 Lecuniinen fCoccinen aut.) 743 Margarodinen 748 Monophlebinen 749 Ortheziinen 750 Vertebraten, Wirbeltiere 751 Reptilien, Kriechtiere 751 Lacertilien, Eidechsen 751 Geckoniden 751 Agamiden 751 Inhaltsverzeichnis. XI Seite Iguaniden, Leguane 751 Tejiden 752 Lacertiden 752 Scinciden, Skinke 752 Chelonier, Schildkröten 753 Aves, Vögel 753 Ratiten, Laufvögel 756 Carinatae 756 Galliformes, Hühnervögel 756 Tetraoniden, Rauhfuß-, Waldhühner 756 Phasianiden, Fasane 759 Numididen, Perlhühner 762 Meleagriden, Truthühner 762 Odontophoriden, Baumhühner "... 762 Hemipodii, Laufhühner 763 Pteroclidiformes, Flugwüstenhühner 763 Pterocliden 763 Columbiformes, Taubenvögel 764 Treroniden, Fruchttauben 764 Columbiden, Tauben 764 Rallifomies 767 Ralliden, Rallen 767 Colymbiformes, Taucher 767 Lariformes 768 Landen, Möwen 768 Stercorariiden, Raubmöwen 768 Charadriiformes 768 Charadriiden, Regenpfeifer 768 Otiden, Trappen 769 Gruiden, Kraniche 769 Anseriformes, Gänsevögel 769 Anatiden, Entenvögel 769 Strigiformes 773 Strigides, Eulen 773 Psittaci, Papageien 773 Stringopiden, Eulenpapageien 773 Coraciiformes, Rabenvögel 776 Bucerotiden, Nashornvögel 776 Trochiliden, Kolibris 776 Coliiden, Mausvögel 777 Trogones 777 Trogoniden, Nageschnäbler 777 Coccyges 777 Musophagiden, Bananenfresser 777 Cuculi 777 Cuculiden, Kuckucke 777 Scansores 778 Capitoniden .... 778 Pici, Spechte 778 Passeriformes, Sperlingsvögel 789 Meso=, Anisomyoden, Schreivögel 789 Dendrocolaptiden, Baumsteiger 789 Tyranniden, Tyrannen 789 Cotingiden. 790 Phytotomiden, Pflanzenmäher 790 'XJl Inhaltsverzeichnis. Seite (Di:) Acromyoden, Singvögel 790 Hiruniliniden, Schwalben 790 Muscicapiden, Fliegenfänger 790 Brachj'podiden, Pycnonotiden, Bülbüls 791 Timeliiden ..." 791 Sibiinen . ^ 792 Troglodytiden, Zaunkönige 792 Miniiden, Spottdrosseln .... 792* Turdiden, Drosseln 793 Ruticillinen, Rötlinge . . . . 797 Sylviiden, Sänger 797 Vireoniden ... 798 .Vnipeliden, Seidenschwänze .... ... 798 l'riiMiopiden 799 Laniiden, Würger .... 799 Pariden, Meisen 799 Regiiliden, Zaunkönige ... 802 Sittiden, Spechtmeisen, Kleiber 803 Certhiiden, Baumläufer 803 Zosteropiden, Brillenvögel .... 803 Dicaeidon, Bhimenpicker 804 Mniotiltiden, Wood Warbiers 804 Motacilliden, Stelzen 804 Alaudiden, Lerchen 804 Fringilliden, Finken 806 Coerebiden, Zuckervögel 824 Tanagriden, Tanagers 824 Ploceiden, Webervögel 824 Viduinen, Witwen 825 Ploceinen, Weber . 826 Icteriden, Stärlinge, Trupiale 827 Sturniden, Stare 832 Eulabetiden, Grackler 837 Orioliden, Pirole 837 C'orviden, Rabenvögel 838 Mammalia, Säugetiere 847 Marsupialier, Beuteltiere 847 Macropodiden, Känguruhs 847 Phascolomyiden, Wombate 848 Phalangeriden, Kletterbeutler, Opossums 848 Peranieliden, Beuteldachse 848 Pidelphidon, Beutelratten, Opossums 849 Insektivoren, Insektenfresser 849 Tupajiden, Spitzhörnchen 849 Chrysochloriden, Goldmulle 849 Erinaceiden, Igel 850 Soriciden, Spitzmäuse 850 Talpiden, Maulwürfe 850 Chiropteren, Fledermäuse 858 Macrochiropteren, Groß-Fledermäuse 853 i'tonipiden, Flughunde 853 Micro:'hii'()pteren, Klein-Fledermäuse 856 Phyllostomiden. Blattnasen 856 Eraballonuriden 856 NIoctilioniden . 857 Vcsportilioniden, Glattnasen 857 Galeopitheciden (Dermoptera), Pelzflatterer 857 Edentaten, Zahnarme 857 Maniden, Schuppentiere .... 857 Dasypodiden, Gürteltiere ... 857 Bradypodiden, Faultiere 857 Inhaltsverzeichnis. XIII Seite Orycteropiden, Erdferkel ^^^ Rodentia, Nagetiere. Bearb. von Reg.-Rat Dr. H. Sachtleben 858 Sciuridae, Hörnchen f^f Castoridae, Biber "ly Aplodontidae, Biberhörnchen °'J Muscardinidae (Myoxidaet, Schläfer »J^l Muridae, Mäuse °'"^ Gerbilliaae, Rennmäuse °j.^ Murinae, Echte Mäuse °'* Cricetinae, Hamster °^^ Sigmodontinae ^^^ Neotominae °°^ Microtinae, Wühlmäuse °^^ Myotalpinae, Mollmäuse ^J^ Spalacidae, Blindmäuse ^^^ Geomjüdae, Taschenratten . ^j^ Heteromyidae, Taschenmäuse ^|^ Bathyergidae, Maulwurfsratten ^j' Zapodidae, Hüpfmäuse ^j^ Dipodidae (Jaculidae), Springnager «J» Pedetidae, Springhasen ^j^ Ctenodactylidae, Kammfinger ^J° Hystricidae, Erdstachelschweine j|^° Coendidae, Baumstachelschweine "^^ Agoutidae, Agutiartige ^^' Leporidae, Hasen ^ Ochotonidae, Pfeifhasen y^" Carnivoren, Raubtiere Feliden, Katzen ^^6 Viverriden, Zibethkatzen ^^' Hyaeniden, Hyänen ^^' Caniden, Hundeartige Raubtiere ^^' Ursiden, Bären ' ^ Procyoniden, Kleinbären '!^ Musteliden, Marder ^^^ Ungulata, Huftiere. Bearb. von Reg.-Rat Dr. H. Sachtleben 931 Suidae, Schweine _ „ Hippopotamidae, Flußpferde °^^ Tragulidae, Zwergmoschustiere ^^^ Cervidae, Hirsche ^^"^ Proboscidea, Rüsseltiere. Bearb. von L. Reh 940 Elefantiden, Elefanten ^^^ Perissodactyla. Bearb. von L. Reh rr ■ i_ 941 Tapindae ^,. Equidae, Pferde ^*1 Weidevieh Primaten, Herrentiere, Affen Lemuroidea, Prosimiae, Halbaffen Lemuriden, Makis " Lorisiden (Nycticebiden), Loris •^^'' Simiae, Anthropoidea, echte Affen Platvrrhinae, Breituasen . • • • • • • 0^7 Callitrichiden, Krallen- oder Eichhorn-Atten »^_J Cebiden ^,„ 947 Catarrhinae, Schmalnasen ■••■••■ oar Cercopitheciden (Lasiopygiden), Meerkatzen y*» Hylobatiden,Gibbons_^_^._.^ ^^_:^_— " ' " ! ! ! ! 951 Aiatropomorphae (Pongidae), Menschenaffen \iy luhaltsverzeichnis. Seite Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Bearbeitet von Reg.-Rat Dr. W. Trappmann 95S Einleitung 9öB A. Kultunnaßnahmen 955 1. Bodenpflege 956 2. Anbau und Pflege der Pflanzen 957 3. xVuslese und Züchtung ,. 958 B. Biologische Bekam jjfung 960 C. Technische Bekämpfung mit phj'sikalischen Mitteln 963 1. Mechanische Bekämpfunosmaßnahraen 963 2. Anwendung von Wärme und Kälte 966 3. Anwendung von Licht 968 4. Anwendung des elektrischen Stromes 968 D. Technische Bekämpfung mit chemischen Mitteln 968 I. Spritzmittel 968 a) Allgemeines 968 b) Art der Spritzmittel 972 II. Stäubemittel 978 a) Allgemeines 978 b) Art der Stäubemittel 980 III. Streumittel 981 IV. Tauch- und Gießmittel 981 V. Streichmittel 982 XL Impfmittel 982 VII. Vergasungsmittel 983 VIII. Ködermittel 989 a) Giftköder 989 b) Giftfreie Köder 992 IX. Abschreckmittel 992 E. Organisation der Bekämpfung 993 Alphabetisches Sachregister 995 Die Drucklegung der einzelnen Abschnitte erfolgte in den nach- stehend angegebenen Jahren: Dipteren * . . . 1925-1926 Coleopteren 1926—1927 Hymenopteren 1926—1928 Rhynchoten 1927—1928 Cicadina 1927—1930 Psyllina 1927-1931 Aleurodoidea 1927-1981 Aphidoidea 1929-1931 Coccidoiden 1930—1931 Kriechtiere 1930-1931 Vögel 1930—1931 Säugetiere 1931 Bekämpfung 1931 Berichtigungen. Seite 5-4 uaten: Überschrift Tipuliden ist überflüssig. 155: Cerambycineii statt . . . iden. „ 231, Zeile 4 von oben: Paehymerus statt Paehmerus. 272. Zeile 2 von unten: Glasnik ist kein Personenname, also nicht zu sperren. „ 307, Zeile 27 von oben: Xyleborus pubescens Zimm. ist synonym mit X. affinis Eichh. S. 305. .. 369, Zeile 29 von oben: hercyniae statt hercyiniae. .. 416, Zeile 9 von oben: die Zahlen 13 und 12 sind verwechselt. ., 423: Brachyplatys und Coptosoma gehören auf S. 440. „ 581, Zeile 10 von oben: Cryptosiphon statt ...um. „ 581, Zeile 17 von oben: brevipilosus statt . . . um. „ 635, Zeile 22 von oben : wooUy statt wolly. „ 755, Zeile 27/28 v. ob.: Vorverdauung statt Ververdaung. ,, 788, Zeile 1 von oben: Jyngipicus statt Jyngipidius. „ 788, Zeile 27 von oben: Ceophloeus statt Ceophleus „ 790, Zeile 7 von oben: forficata statt ...US. 791, Zeile 17 von oben: Chloropsis gehört zu S. 792, Zeile 6 von oben. 792, Zeile 5 von oben: Liothrix statt Liothtrix. ., 796, Zeile 17 von oben: simillimus statt . . . a. ,, 798, Zeile 2 von unten: 64 statt 34. .. 799, Zeile 4 von oben: Mürier statt Mürier. HANDBUCH DER PFLANZEN KRANKHEITEN BEGRÜNDET VON PAUL SORAUER UNTER MITARBEIT ZAHLREICHER FORSCHER HERAUSGEGEBEN VON GEH. REG.=RAT PROF. DR. O. APPEL IN BERLIN, PROF. DR. PAUL GRAEBNER IN BERLIN UND PROF. DR. L. REH IN HAMBURG. SECHS EINZELN KÄUFLICHE BÄNDE DIE EI NZELNEN BÄNDE U M[F A S S E N : BAND I: DIE NICHTPARASITÄREN KRANKHEITEN. FÜNFTE AUFLAGE. NEUBEARBEITET VON PROF. DR. P. GRAEBNER IN BERLIN. MIT 271 TEXTABBIL. DUNGEN. GEBUNDEN /?M 36.-. BAND II : DIE PFIANZLICHEN PARASITEN. 1. TEIL. FÜNFTE. NEUBEARBEITETE AUFLAGE. HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. O. APPEL. GEH. REG..RAT, DIREK» TOR DER BIOLOGISCHEN REICHSANSTALT FÜR LAND« UND FORSTWIRTSCHAFT IN BERLIN »DAH« LEM. MIT 195 TEXTABBILDUNGEN. GEBUNDEN /?7M54,-. BAND III: DIE PFLANZLICHEN P.ARASITEN. 2. TEIL. FÜNFTE AUFLAGE. HERAUSGEGEBEN VON PROF. UR. 0. APPEL. GEH. REG..RAT. DIREKTOR DER BIO« LOGISCHEN REICHSANSTALT FÜR LAND« UND FORSTWIRTSCHAFT IN BERLI N - DAHLEM. MIT ZAHLREICHEN TEXTABBILDUNGEN. ERSCHEINT ANFANG 1932. BAND IV: TIERISCHE SCHÄDLINGE AN NUTZPFLANZEN. 1. TEIL. VIERTE AUFLAGE. HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. L. REH IN HAMBURG. MIT 218 TEXTAB^» BILDUNGEN. GEBUNDEN ;?M 28.-. BAND V: TIERISCHE SCHÄDLINGE AN NUTZPFLANZEN. 2. TEIL. VIERTE AUFLAGE. HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. L. REH IN HAMBURG. MIT 468 TEXT« ABBILDUNGEN. GEBUNDEN RM 84.-. BAND VI: PFLANZENSCHUTZ. HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. O. APPEL. GEH. REG. «RAT. DIREKTOR DER BIOLOGISCHEN REICHSANSTALT FÜR LAND« UND FORSTWIRTSCHAFT IN BERLIN « D AH LEM. MIT ZAHLREICHEN TEXTABBILDUNGEN. ERSCHEINT ENDE 1932. VERLAG PAUL PAREY IN BERLIN Dipteren, Zweiflügler, Bearbeitet von Dr. G. Jegen in Wcädenswil. Mundteile saugend, z. T. stechend; Fühler lang, vielgliedrig oder kurz, Sgliedrig; Fazettenaugen gewöhnUch sehr groß, beim Männchen größer als beim Weibchen; meist 3 kleine, auf dem Scheitel dicht beieinander stehende Punktaugen; Kopf auf kurzem, dünnem Halse drehbar. Brust- ringe verwachsen, Mesothorax am größten; Vorderflügel (Abb. 1) mäßig groß, häutig, durchscheinend; an dem Innenwinkel durch 2 Einschnitte in 3 Lappen abgeteilt: die alula (außen), die squamula alaris (Mitte) u. die squamula thora- calis (innen); das Geäder sehr verschieden; immer aber ein vor- derer und ein hinterer Teil durch einen freien Raum getrennt, der nur von einer kurzen Querader überbrückt wird. Hinterflügel zu einem Paare kleiner, ge- knöpfter Schwingkölbchen (Halteren) umgewandelt, deren Knopf reich an Sinnesnerven ist; sie liegen häufig unter der Squa- mula thoracalis versteckt. Füße ögliedrig, mit Haftlappen zwischen den Klauen. Hinter- leib sitzend oder gestielt, 5- bis Ogliedrig; die letzten Glieder öfters zu einer Legeröhre umgebildet. 2 Tracheenstämme, die mit Luftsäcken in Verbindung stehen. In der Mehrzahl Eier legend. Verwandlung vollkommen. Larven ohne echte Beine, höchstens mit stummeKörmigen Anhängen; Kopf deutlich, mit kauenden Mundteilen oder, gewöhnlich, rückgebildet, un- sichtbar, mit saugenden Mundteilen: Maden. Puppe frei, sehr be- weglich, mit erhärteter Cuticula (pupa obtecta) oder in die ein Tönn- chen bildende, erhärtete letzte Larvenhaut eingeschlossen, dann selbst aber weich (p. coarctata). Ungefähr 40000 Arten bekannt; sicher ungleich mehr vorkommend. Abb. 1. Leunis). randader. Geäder eines Dipterenflügels (aus 1 — 7 1. — 7. Längsader, x Vorder- V Wurzel querader, w Querader, y hintere Querader, a Vorderrandzelle, h Rand- zelle, c Unterrandzelle, d, e vordere vmd hintere Basalzelle, / Diskoidalzelle, g Analzelle, h Axillarzelle, i Lappenzelle, k' — k"" 1. — 4. Hinterrandzelle, a Flügellappen, ß Afterlappen des Hinterrandes. Cyclorrhapha. Tönnchenpuppe, die durch eine kreisrunde Spalte nahe dem Vorder- ende geöffnet wird. Ein Teil der Gruppen mit einer Naht über dem Ursprünge der Fühler. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. Librarv 2 Dipteren. Zweiflügler. Cyclorrhapha Schizophora. Fühler 3gliedrig. mit Endborste. Das fertige, aber noch in der Piippenhaut eingeschlossene Insekt hat eine schwellbare Kopfblase, mit der es die Puppenhaut öffnet; nachher wird die Blase eingezogen; ihre Stelle wird durch die ,.lunula" angezeigt. Holometopa (Muscidae acalyptratae). Fiihlerborste nicht terminal. Wangen von der Stiine nicht abgesetzt. Squamae fehlend oder so klein, daß sie die Halteren nicht bedecken. Flügelgeäder einfach; Hauptnerven fast gerade, so daß nur wenige Zellen gebildet werden. Agromyziden ^). Klein; 1 — 3 mm lang. Stirne breit, beborstet. Hintere Querader vor der Flügelmitte, der Mittelquerader sehr genähert, sehr stark wurzel- Wcärts. Augen und Borste nackt. Hinterleib 5 — 6 ringelig. Flügel länger als Hinterleib. Endglied der Fühler rundlich. Weibchen mit gezähntem Legestachel (Abb. 2). — Larven eUiptisch, vorn spitz, hinten abgestutzt, 2 knöpf artig vorragende Stigmen am 2. Ringe, 2 weitere Stigmen auf kleinen runden Platten, die getrennt voneinander am etwas konkaven letzten Ringe hegen. Bauchseite mit Kriechwarzen ohne Borsten (siehe auch Ph. aquijolii). Puppe deuthch geringelt, mit knopfigen Vorder- und Hinterstigmen; flach, etwas gekrümmt. Die erwachsenen Insekten fliegen meistens 2 mal im Jahre, in April bis Mai und in August bis September; sie nähren sich von Pflanzensäften, die sie sich zum Teil durch Anbohren der Blattoberflächen mit ihrem Abb. 2. Legebohrer von Phytomyza aquifolii (nach Miall a. Taylor). Legestachel verschaffen^). Ihre Eier legen sie einzeln unter die Oberhaut eines Blattes. Die ausschlüpfende Larve miniert in dessen Innerem meist unterseitige, geschlängelte, mit Kot gefüllte Gänge, die sehr schmal be- ginnen, sich langsam, gemäß dem Wachstum der Made, erweitern und schließlich in einer großen, unregelmäßig begrenzten Platzmine enden. ^) Malloch, (Synopsis of the genera): Proc. U. S. Nation. Mus. Vol. 46, 1914, p. 127 — 154, PI. 4 — 6; Hendel, (Palaearktische Agromyziden): Arch. Nat. 84. Jahrg. 1918, Abt. A Hft 7, 1920, S. 109—174, 1 Taf., Fign; Frost, Cornell Un^v. agr. Exp. Stat., Mem. 78, 1923, p. 33—90, PI. 1—5; de Meijere (Larven): Tijdschr. Ent. 68, 1925, p. 195—293, 60 figs. -) V. Schlechtendal, Allgem. Zeitschr. Entom. Bd 6, 1901, S. 193—197; Miall a. Taylor, s. Anm. 2 auf S. 4. Agromyziden. Die Verpuppimg findet entweder am Rande der Platzmine, imterseitig, statt, nachdem die Larve hier die ganze Blatthaut bis auf die oberste Cutikulaschicht durchgenagt hat, oder die Larve verläßt die Mine nach unten, um sich an oder in der Erde zu verpuppen. Die Überwinterung findet gewöhnlich als samenähnliche Puppe statt. Der Schaden, den diese Minierfliegen anrichten, ist selten größer. Zur Abwehr kann man die bedrohten Pflanzen zur Flugzeit der Insekten mit Petroleumemulsion, Tabakabkochung oder ähnlich riechenden Stoffen spritzen; die befallenen Blätter sind, soweit möglich, rechtzeitig zu ver- nichten. Die Arten sind sehr schwer zu unterscheiden, so daß wir hier aui Angabe der Merkmale verzichten bzw. auf die großen Dipterenwerke ^) verweisen müssen. Phytomyza Fall. Hinterleib länglich; Diskoidal- und hintere Basalzelle gleich lang; oder es fehlt die hintere Querader. Die Gattung Phj^tomyza Fall. treten. Gruppe welche handelt, stellt. Die Eier werden von den Fliegen auf die Oberfläche der jungen Blätter abgelegt, gewöhn- lich nahe der Spitze, einzeln in eine zuvor hergestellte Vertiefung. Die Larve miniert das Blatt und verpuppt sich gewöhnlich in der Erde, doch kann sie auch zwischen Blattscheide und Stengel ver- bleiben. Der Schaden wird dann als bedeutend angesehen, wenn die in der Larve parasitierenden Hymenopteren nicht oder nur wenig auftreten. Ph. affinis Fall, (nigricornis Macq.)3) (Abb. 3). Larve gelb, 3 mm lang, in unterseitigen Minen der Blätter verschiedener Pflanzen, z. B. Luzerne, Rübsen, Clematis, Chrysanthemum; in Australien besonders in saftigen Blättern (Kohl, ist nach Knowles^) seit 1917 auch als Mais- Schädling aufge- Damit gewinnt diese an Bedeutung. Um Spezies es sich dabei ist noch nicht festge- Abb. 3. Phytomyza affinis (nach Tullgren). 1 Minen mit Puppen (p). 2 Larve mit Mund- teilen (m). 3 Larve von der Seite. 4 Mund- teile der Larve. 5 Puppe. ^) Meigen, Systematische Beschreibung der europäischen zweiflügeligen Insekten (Diptera). Mit Supplement von H. Loew. Aachen und Hamm 1818—1838, 1869—1873. 10 Bde. — Schiner, Fauna austriaca. Die Fliegen Österreichs (Diptera). 2 Bde. Wien 1862—1864. — Lindner. Die Fliegen der palaearktischen Region. Stuttgart 1924 ff. -) Knowles, Fiji Dep. Agric, Pamph. No 27, 1917. 3) Ritzema Bos, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd 4, 1894, S. 222— 223. — French, Destructive insects of Victoria Pt III. Sydney 1900, p. 71 — 73, PI. 45; Froggatt, Agric. Gaz. N.S. Wales, Vol. 14, 1903, p. 1025—1026, 1 fig.; Tullgren, Studier og jakttagelser rörande Skadeinsekter, Stockholm 1905, p. 41 — 46, fig. 10, 11. 1* 4 Dipteren, Zweiflügler. Rübsen. Cinerarien imd andere Kompositen usw.) und dadurch in Gärten ungeheuer schädlich. Puppe im Blatt. Auch in Nordamerika. Ph. albiceps Meig. (pisi Kaltb.)^). Larven gelbweiß, omni lang, in schmalen, kurzen ]\Iinen von Feldsalat (Valerianella olitoria). In Erbsen- blättern beginnt die Mine am Rande, strebt nach dem Grunde und dringt oft \^eit in den Blattstiel, selbst in den Stengel ein; oft zahbeiche Minen in einem Blatte. Frühjahrsbrut wahrscheinlich in wilden Lathyrus- Arten. Puppe in Erde. Nach Ritzema Bos leben die Maden von der 2. Hälfte des Juni an zwischen den noch unentfalteten Blattbüscheln an der Spitze der Erbsentriebe. Sind wenige Maden vorhanden, oder entwickeln sie sich langsam, so werden sie bei der Entfaltung der Blätter bloßgelegt und gehen zugrunde. Andernfalls bleiben die Blätter kraus, die Blüten können sich nicht entwickeln und verwelken. Frühzeitiges Auslegen der Erbsen kommt der Fliege zuvor. Europa, Nordamerika. Ph. aquifolii Gour. (ilicis Kaltb.)^). Einbrütig; Fliege Ende Mai. anfangs Juni; Eiablage in kurzem, zuerst senkrecht, dann wagerecht ins Blatt dringendem Gang in Blattunterseite, an die Mittelrippe, nahe dem Blattstiele. Die nach 8 Tagen ausschlüpfende Larve bohrt sich in die Mittelrippe und in dem Mittelgefäß entlang, nach der Spitze des Blattes zu. Sie wird 3,5 — 4 mm lang und hat außer dem tief in der dreiringeligen Brust steckenden Kopfe noch 9 Bauchringe. An jedem Einschnitte oben und unten unterbrochene Querringe kleiner Haken. Die Mundwerkzeuge bestehen anfangs aus 1 größeren, mittleren und 2 kleineren, zurückliegen- den Haken, später aus 2, die Mundöffnung in sich einschließenden Oral- platten mit je 2 Haken; der Vorderhaken der rechten Oralplatte ist der größte, daher die Larve auf der Seite liegend frißt. Nach etwa 2 Monaten dringt sie in die Blattfläche ein, frißt zuerst die Palisadenzellen, dann das Schwammgewebe und erzeugt hier große, oberseitige Platzminen. Sie häutet sich im ganzen 2 mal, wobei die Haut längs des Bauches platzt. Im April verpuppt sie sich, Bauchseite nach oben, wobei die beiden Vorcler- stigmen bereits durch die vorgebildete Ausschlupfstelle hindurchgesteckt werden. Parasiten: 2 Ichneumoniden. Europa, Nordamerika. Ph. aquilegiae Hdy. Nordamerika. Die Eier werden nach Cory^) frühzeitig, etwa im Juni, auf die Unterseite der Blätter von Aquilegien abgelegt. Die Larven der 1. Brut verpuppen sich am Fraßorte. Die Puppen der 2. Generation überwintern in der Erde. Ph. atra Meig. Larven 2 mm lang, durchscheinend grünlich, m weißlichen, kurzen, breiten Gängen in Kleeblättern, die den Nerv ent- lang verlaufen, unten beginnen, oben enden. Ph. chrysanthemi Kowarz*). Minen in Blättern von Chrysanthemum. Amerilva, Europa. In Amerüva in den Treibhäusern als marguerite fly bekamit. Die Larve miniert das Blattgewebe aus, so daß große Teile die grüne Farbe verlieren. Die Fliege ist 3 — 4 mm lang, grau. Die Eier werden einzeln in das Blattgewebe abgelegt. Nach 5 Tagen schlüpfen die ^) R. Bos, Verslag over 1899, p. 63—64. — Ziekt. Beschädig. Landbouwgewass. D.II,p.96— 98. — Theobald, Rep. 1905/1906, p. 81—83, flg. 10—13. — Collinge, Rep. 1907, p. 45. =*) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 16, 1901, S. 188, Abb.; Collinge, Rep. 1905, p. 41—42; Noel, Bull. Labor, region. Ent. agr. 1907, prem. Trim., p. 11—12; Miall a. Taylor, Trans, ent. Soc. London 1907, p. 259—283, 20 figs. 3) Cory, Journ. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p. 419—424, 1 PL, 2 figs. *) Smulyan, Massach. agr. Exp. Stat. Bull. 157, 1914. Agromyziden. Larven. Larvenzeit etwa 18 Tage. Puppe in den Fraßgängen, Puppen- zeit 13 — 15 Tage. Die ganze Entwicklung 23^30 Tage. Mehrere Genera- tionen. Bekämpfung: Bespritzimg mit Nikotinsulfat 1:500 in Zeit- abständen von 10 — 12 Tagen, Räuclierung mit Blausäuregas. Es scheint zweifelhaft zu sein, ob in Europa diese Form selbständig ist; denn nach Tullgren^) kommen in Schweden Ph. affinis und Ph. genicvlata häufig auf Chrysanthemen vor. Ph. flavicornis Fall. Befällt in Italien nach Del Vecchio^) die Kohl- pflanzungen. Sie beschädigt hauptsächlich die unteren Stengelteile und die Wurzeln. Verpuppung Ende Oktober in der Erde. Die Fliegen schlüpfen im April bis Mai. In Deutschland schaden die Larven nach Zacher auf Blumenkohl. Ph. geniculata Macq. (Abb. 4). Larve 2 — 3 mm lang, hellgelb, in unterseitigen Gangminen in Blättern verschiedenster Gewächse, wie Erbsen, Steinklee, Sonnenblume, Topinambur, Kohlarten, Gurken usw., namentlich von Korb- und Kreuzblütlern. Börner"'^) fand sie am Grunde der äußeren Rosetten- blätter von Möhren in feinen Gängen. Puppe in der Mine . Nach B r a s h n i k o w^ ) dauert die ganze Entwicklung in Ruß- land weniger als 1 Monat, so daß sich dort 5 — 6 Brüten folgen, von denen die letzten stark durch Ichneumoniden und Pteromalinen dezimiert werden. Ph. hellebori Kaltb.s). Oberseitige Blattminen in Helleborus, dessen ver- schiedene Arten verschieden befallen werden. Puppe im Blatt. Fliege verläßt dies nach unten. Überwinterung als Larve und Puppe, wobei — 16 bis 17° C überstanden wurden. Ph. heringeana Hend."^). In Apfel- blättern minierend. Ph. xylostei Kaltb.^). Larven weiß, 2 mm lang, in geschlängelten Minen in den Blättern von Lonicera und Symphoricarpus. 2 Brüten. Fliegen im Mai und im August. Abb. 4. Fühler von Phytomyza geniculata, 2 (aus Börner). Agromyza Fall. Diskoidal- und hintere Basalzelle getrennt, erstere länger als vordere Basalzelle. Hinterleib eiförmig, gewölbt. A. ac£ris Greene'^). Kommt in Nordamerika auf Acer rubrum vor. -) 1908, S. ') Tullgren, Medd. Centralanst. Jordbruksförs., Ent. Avdeln. no. 27, 1918. Del Vecchio. Bull. Agric. Intell. & PI. Dis. Rome Vol. 7 no. 7, 1917. Arb. K. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd 5, 1906, S. 289—292, Abb. 8—16. (Russ. Arbeit), Auszug im Zool. Zentralbl. Bd 5, 1898, S. 234—235. Ludwig, F., Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 3, 1907, S. 48— 49, 130—131; Bd 4, 102—103. Hendel, Wiener ent. Ztg, Bd 39, 1922, S. 65—72. Trägärdh, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 5, 1909, S. 301— 304, 11 Abb. Greene, Journ. agr. Res. Vol. 10, 1917, p. 313—317, 1 PI. ß Dipteren, Zweiflügler. A. aeneiventris Fall.i). Xordameril^:a, in Blättern von Sonnenblumen, in Stengeln inid Wurzeln von Klee. A. amelanchieris Greene"). Kommt in Nordamerika auf Amelanchier canadensis vor. Die Larve lebt im Cambium des Baumes. Die Puppe überwintert in der Erde; die Fliege erscheint im April bis Mai. A. atra ]Meig. (graminis Kaltb.). Oberseitige Platzminen in Blättern von Getreide und Gräsern, meistens an der Blattspitze beginnend. Puppe in der Mine oder im Boden. Hollrung^) beobachtete, daß stark vom Roste befallene Weizenpflanzen verschont blieben. Auch in Iris pseuda- corus^). Parasit: Derosiemis chrysostomus. A. carbonaria Zett. Platzminen im Klee. Ferner verursachen die Larven ..Markflecke" in verschiedenen Bäumen, vorwiegend in Rot- erlen, W^eiden und Birken, aber auch in Vogelbeeren, Hasel, Pirus- und Prunus-Arten"'). A. Coquilletti Mall. In Kanada auf Getreide ß). A. destructor Mall.'). Auf den Philippinen bilden Phaseolus vulgaris imd Vigna sinensis bevorzugte Nährpflanzen des Schädlings. Sobald die Keimblättchen sich entfalten, erscheinen auch die Fliegen. DasWeibchen frißt aus den Blättern Löcher und legt hierauf seine Eier darin ab, die in 2 Tagen schlüpfen. Die Larven minieren unter der Epidermis der Unterseite der Blätter. Nach 1 — 2 Tagen beginnen sie in den Stengel zu wandern und von hier wurzelwärts vorzudringen. L^nmittelbar unter oder über der Erdoberfläche ist der Stengel gewöhnlich derart von Minen durchzogen, daß die Pflanze das Wachstum verliert oder abstirbt. Die Verpuppung findet gewöhnlich an der Basis des Stengels unter der abgestorbenen Haut statt. Ernstlicher Schaden entsteht nur an jungen Pflanzen. Ganzer Zyklus 21 Tage. Ein W^eibchen legt innerhalb längerer Zeit bis zu 200 Eier ab. Sofern die jungen Pflanzen bei günstiger Witterung durch intensives Wachstum über die kritische Zeit hinauskommen, kann der Schaden nicht mehr groß werden. Es treten in günstigen Jahren bis 9 Generationen auf. 2 Hymenopteren parasitieren in der Larve, nämlich: Eurytoma poloni und Paratrigonogastra Stella. Bekämpfung am besten durch die Kulturmethode, indem man die jungen stark befallenen Kulturen umpflügt, bevor die Ver23uppung vor sich gegangen ist, oder die kranken Pflänzchen sammelt und vernichtet. A. fabalis Coq. Sie kommt in Rhodesia auf Bohnen und Erbsen vor. Die Larven minieren im Stengel. Die gesamte Entwicklung nimmt etwa 36 Tage in Anspruch. 3 Tage nach dem Schlüpfen legt die Fliege die Eier an junge Blättchen. Die Larve bohrt sich in den Stengel, und zwar nach unten, bis sie an der Stengelbasis angelangt ist. Die Verpuppung vollzieht sich in der Erde. 20 — 30% der befallenen Pflanzen sterben ab. Die andern kennzeichnen sich durch eine kropfartige Geschwulst an der Stengelbasis. Außerdem zeigen sie kein normales Wachstum mehr, in- 1) Webster a. Mally, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 20, N. S., 1899, p. 72-73. ^) Greene, 1. c. 3) Deutsche landw. Presse, Jahrg. 31, 1904, S. 487—488, 12 Abb. *) Kaltenbach, Verh. nat. Ver. preuß. Rheinide, Jahrg. 19, 1862, S. 61. 5) Nielsen, Zool. Anz. Bd 29, 1905, S. 221—222; Zool. Jahrbb., Abt. System., Bd23, 1906, S. 725—738, 1 Taf. — v. Tubeuf. Nat. Zeitschr. Forst- Landwirtsch. Bd 6, 1908, S. 235—241, 4 Abb., führt sie auf Tipuliden-Larven zurück. 6) Hewitt, Rep. Ent. Dept. Agric. Ottawa f. 1916. ') Malloch, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 18, 1916, p. 13; Piiilipp. Agric. VII, no. 1, 1918. Agromyziden. 7 dem die Pflanze entweder buschig wird oder plötzlich jedes Wachstum einstellt. Versuche^) haben ergeben, daß nicht alle Bohnen- und Erbsen- arten befallen werden. Die Genera Vigna und Phaseolus sind bevorzugte Nährpflanzen und ebenso eine erhebliche Zahl von wild wachsenden Arten. A. femoralis Meig. (Cerodonta dorsalis Lw)-). In den Vereinigten Staaten von Nordamerika an verschiedenen Gräsern. Es gelangen ge- wöhnlich 8 Generationen zur Entwicklung. Die Parasitenfauna ist nach L u g i n b i 1 1 und Urbahns'^) eine reiche . Es ließen sich feststellen : Cirro-^ sjnlus flavoviridis Cwfd, Cyrtogaster occidentalis Aslini., DiauUnus Websteri Cwfd, Diaulinopsis collichroma Cwfd, Polyoystus Foersteri Cwfd, Chryso- charis Parksi Cwfd, Opius dimidiatus Ashm., Opius aridus Gahan. A. frontalis Meig. Hopfen-Minierfliege^). Bräunliche, rasch breiter werdende Minen in der Oberseite von Hopfenblättern; sie beginnen an einer Spitze, laufen eine Rippe entlang zur Mittelrippe, dann wieder eine Seitenrippe entlang und enden in großem Fleck; Juni, Juli. Puppe in Erde. A. Gayi Port.'^) schadet in Chile auf Prunus domestica. A. inaequalis Mall.ß) kommt auf den Phili23pinen auf Bohnen vor. A. iraeos Dur. '^). Minen in Blättern und Scheiden von Irisarten, mit Ausnahme von I. germanica, in Sydenham in England. A. lantanae Frogg., lantana seed-flyS) auf Hawaii und inNeu-Süd- Wales sehr schädlich. A. (Napomyia) lateralis Macq. Minen in Blättern von Chrysanthe- mum 9) ; in Rußland bis 6 cm lange Minen in Blättern von Getreide und anderen Gräsern. A. laterella Zett.^«). Kommt in den Pflanzschulen von New Jersey in bestimmten Jahren auf Japanischer Iris häufig vor. Die Larve miniert in den Blättern. Die Fliege erscheint gewöhnlich im Juni und setzt ihre Eier an den untersten Blättern der Pflanze ab. Nach 15 Tagen verlassen die Larven die Eihülle. Sie beginnen von der Basis des Blattes nach der Spitze zu zu müiieren. Die Verpuppung erfolgt am Ende dei- hergestellten Gänge. Im August entwickelt sich die 2. Generation. Die Überwinterung erfolgt im Puppenstadium in den Blattminen. Die Bekämpfung der Krankheit geschieht am sichersten durch Ver- nichten der Blätter und Pflanzen mit den überwinternden Puppen im Herbst. In der Vegetationszeit können die Larven ebenfalls bekämpft werden durch Bespritzen der befallenen Pflanzen mit einer 8% igen Petroleum-Emulsion. A. maculosa Mall. Auf Chrysanthemen. In Amerika als „leaf miner" bekannt. Bekämpfung wie bei Phytomyza chrysanthemi. 1) Jack, Dep. Agric. Rhodesia Bull. 142, 1913. 2) Seamans, Journ agr. Res. Vol. 9, 1917, p. 17—25. 3) Luginbill & Urbahns, U. S. Dep. Agric. Washington Bull. 432, 1916. *) Zirngiebl, Feinde des Hopfens. Berlin 1902, S. 47— 48, Abb. 24. 5) Porter, An. Zoolog, aplic. Santiago de Chile Vol. 3, 1916, p. 14—15, 1 fig. 6) Harland, Rept agric. Dept. St. Vincent 1916—1917. 7) Theobald, Report 1906/1907, p. 129. 8) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 30, 1919, p 665—668, 6figs.; Aldrich, Proc. Hawaii? ent. Soc, Vol. 5 1922, p. 261—263. 9) Lindeman, Bull. Soc. Imp. Natur. Moscou 1886, p. 9— 14, Abb. —Theobald, 2fl Rep., London 1904, p. 159. — Collinge, Rep. 1905, p. 40, fig. 22. 1°) Weiß, New Jersey Dept. Agric. Bur. Statist. Inspect. Circ. no. 24, 1918; Ciaassen, Ann. ent. Soc. America Vol. 11, p. 10—16, PI. 1—2, 1 fig. g rUptoron, Zweiflügler. A. mauraMeig. Nach Sajö^) Minen unter der Oberhaut von Spargel- stengehi; in Zentrahmgarn sehr verbreitet (s. auch A. simplex!). A. nigripes Meig.-). Anfangs fein geschlängelte, dann fleekenartig sich über den größten Teil des Blattes erweiternde Minen in Schilfrohr; auch in den Blättern von Luzerne. Puppe in Erde. Der Schädling der Luzerne wird am nachhaltigsten bekämpft, indem man das Futter verwendet, sobald die weißlichen Flecken sich zeigen, also bevor die Larven sich in die Erde zur Verpuppung begeben haben. Parasit: Dacnusa trist is. A. parvicornis Loew=^) schadet in Florida auf Getreide und in Porto Rico auf Mais. A. phaseoli Coq.*). Minen in Stengeln und Blättern von Phaseolus- Arten. Australien; sehr schädlich. Das beste Mittel, den Schädling zu bekämpfen, besteht darin, daß man die Stengel und Blätter nach der Ernte verbrennt, um damit die zur Überwinterung vorbereiteten Puppen zu vernichten. Nach Scott hat sich folgende Bekämpfungsmethode bewährt: 4 Tage nach der Aussaat wird eine leichte Schicht von Säge- spänen über die angepflanzten Felder ausgestreut. Hierauf wird die Lage mit einer Petroleum-Emulsion benetzt. Sobald das zweite Keimblatt er- scheint, wird noch ein zweites Mal mit der gleichen Lösung begossen. Die Emulsion wird folgendermaßen hergestellt: 1 Ib gewöhnliche Seife wnd in 2 Glas gekochtem Wasser gelöst ; dann wird mit kaltem Wasser bis auf 4 Gallonen zugefüllt. In diese Lösung wird ^j^ pt (1 pint = ^/4 Liter) Kerosene gut verrührt, w^orauf die Lösung verwendet werden kann. A. platyptera var. jucunda Wulp. auf Cynara scolymus in Louisiana^). A. posticata Mg. 6) auf Aster und Solidago. Europa, Nordamerika. A. Schineri Gir.^). Europa, Nordamerika. Die hellgrünliche Larve ver- ursacht an jungen Zweigen von Weiden und Pappeln glatte, einseitige, knotige Anschwellungen durch Wucherimg des Holzkörpers. Larven in Kammern. A. scutellata Fall, (pusilla Meig.)^). Europa, Nordamerika. Larven 2 mm lang, gelb, in sehr schmalen, geschlängelten, oberseitigen Minen in Ackerbohnen und Vogelwicken; sie sollen auch das Herz junger Haferpflänzchen ausfressen. Puppe in der Erde. Nach Webster auch im Klee und Raps. Die ganze Entwicklung soll 23 Tage beanspruchen. In den Weststaaten Amerikas verpuppt sich der Schädling hauptsächlich 1) 111. Wochenschr. Ent. Bd 1, 1896, S. 597—598. — Prometheus, Bd 13, 1902, S. 404. -') Goureau, Ann. Soc. ent. France (2) T. 4, 1846, p. 227— 230, PI. 8, III, No. 2, fig. 10—17. — Kirchner, Krankh. u. Beschäd. usw., 2. Aufl., Stuttgart 1906, S. 213. — Naturaliste (2) T. 30, 1908, p. 219— 220. — Picard, Progres Agric. Vitic. T. 31, No. 18, 1914. ^) Houser, Ohio St. Bull, 251, 1913, p. 79—86, 7 figs.; Phillips, Journ. ayr. Reä.Vol.2, 1914, p. 15—32, 4 Pls, 6ügs; Watson, Florida agric. Expt. Sta., Bull. 134, 1917. ') Coquillett, Proc. Linn. Soc. N.S.Wales Vol. 24, 1899, p. 128—129. — Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 22, 1911, p. 151—154, 1 PI. — Jarvis, Qucensl. agr. Journ., Vol. :iO, 1913, p 124—125. — Tryon, ibid.. Vol. 6, No. 1, 1916. — Scott, ibid. 1918. 5) Jones, U. S. Dept. Agric. Bull. 703, 1918. •^) Marcovitch, Rep. Minnesota St. J]ntom. 1915—1916. ■) Amundsen, Mo. Bull. St. Comm. Hort. Calif. Vol 1, 1912, p. 730—733, 4 figs. **) Webster and Parks, Journ. agric. Res., Vol. 1, 1913, No, 1. — Mc Gregor, Journ. econ. Entom., Vol. 7, 1914, p. 447—457, PI. 14, 2 figs. Agromj-ziden. in den Puppenliammern im Blatt, im Osten hingegen in der Erde. Es treten 5 — 6 Generationen auf. Nach FuUaway greift der Schädling dünnblättrige Kruziferen an. An der Rübe verursacht er eine Kropf - kranlvheit. In Amerika wird auch die Baumwollpflanze nach Mc Gregor stark befallen. Es ist dort eine große Zahl von Wirtspflanzen aus 14 Pflanzenfamilien bekannt. Von Parasiten ist eine große Zahl bekannt geworden, so daß der Schädling sich wohl nie katastrophal zu ent- wickeln vermag. A. Simplex Loew i). Abb. 5. In Nordamerilca und Europa auf Spargel. Schädigung zeigt sich in: Gelb werden der Stengel an der Basis, Brechen der Stengel, Bohrgänge. Die Eier werden an die Stengelbasis oder in die oberflächlichen Erdschichten abgelegt. 1^/2 mm lang. Nach 12 — 18 Tagen schlüpft die Larve; 4 — 5 mm lang. Der Bohrgang begmnt an der Stengel- basis und führt im Zickzack nach aufwärts. Bisweilen bis zu 12 Larven in einem Stengel. Larvenstadium 3 — 4 Wochen. Verpuppung zwischen Abb. 5. Agromyza Simplex (nach Chitt enden). « Larve von der Seite. & Bruststigmen. c Analstigmen, d Puppe von der Seite, e Rippe von oben. / Stück eines Spargelstengels mit Beschädigungen und bloßgelegten Rippen, gr Fliege, a— e, g vergrößert. / verkleinert. Epidermis und Bast an den unteren Stengelteilen und der Wurzel; 4 — 5mm lang; jedes Ende trägt ein Paar Hacken, um sich am Stengel zu befestigen. Dauer 2 — 3 Wochen. Die Fliege verläßt die Puppe im Juli und Mai. Die Männchen erscheinen einige Tage vor den Weibchen. 1—2 Tage nach der Kopulation beginnt die Eiablage. 2 Generationen. Überwinterung als Puppe in den unteren Stengelteilen. Bekämpfung: Fangpflanzen (Spargel); Bespritzen der mit Larven besetzten Pflanzen mit einer Lösung von Tabakextrakt (1 : 500) plus 1,5— 2 kg Schmierseife; Bespritzung zur Vergiftung der Fliege mit einer Bleiarseniatlösung (900 g Bleiarseniat auf 200 1 Wasser plus 5—6 1 Sirup). A. sojae Zehntn.^). Java, in Blättern der Sojabohne, manchmal sehr schädlich. A. strigata Meig. 3) auf Aster, Campanula, Hanf in Deutschland. A. tephrosiae de Meij.''). In den Blättern von Tephrosia in Java. 1) Sirrine, New York agr. Exp. Stat. Geneva, Bull. 189, 1900, p. 277—282, 5 figs. — Giard, Bull. Soc. ent.France 1904, p. 179— 181.— Lesne, ibid. 1905, p. 14.— Chittenden, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent.. Bull. 66, R I, 1907, p. 1—5, 2 figs. — Fink, Cornell Univ. Coli. Agr., Dept. Ent., Bull. 331, 1913. -) Koningsberger, Meded. Dept. Landbouw Buitenzorg, Nr. 6, 1908. p. 26. '■') Schander & Krausse, Flugbl. 28 Abt. Pflanzenkr., Kais. Wilh.Inst.Landw., 1917. ■*) de Meijere, Tijdschr. Entom., Bd 60, 1917. 10 Dipteren. Zweifliir)lei A. tiliae ( "ouden ^). Zweiganschwelhmgen an Tilia americana, Missoiu-i. A. trifolil Burg, (dimimita Walk.)"-^). Nordamerika; Blattminen an weißem Klee, Kartoffeln, Kohl (auch Stengelminen) usw. Drosophiliden. Kleine plumpe Fliegen von gell)er mid schwarzer Farbe. 3. Fühler- glied länglicluund. mit lang und einzehi befiederter Borste. 1. Längsader der Flügel einfach und so kurz, daß sie kaum den 3. Teil des Vorderrandes erreicht. Vordere Basalzelle mit Diskoidalzelle verschmolzen. Randader bis zur 4. Längsader reichend. Flügelschüppchen fehlen. — Larven recht verschieden gestaltet. Die uns angehenden meist walzig, kegelig; Schlund- gerüst gabelig. Vorderstigmen becherförmig mit 5 fingerigem Rande, letzter Ring seitlich mit je 2 konischen Fortsätzen; hinten in Atemröhre verlängert, die 2 Tracheen einschließt, deren Ende als kurzes 2. Glied ver- schiebbar ist und Randhaare um die Stigmen trägt. Der Lebensweise nach können wir die Drosophiliden in 3 Gruppen einteilen: 1. in solche, eieren Larven in gärenden Frucht- säften leben, aber auch überreife, besonders ver- letzte Früchte angehen : Drosophila funebris F., die Essigfliege^), Dr. amelo- phila Loew*) wird ganz besonders als Bananen- schädling dargestellt^) ; nach W o o d s "^ ) in Nordamerika auch in den Früchten von Vaccinium pennsilvanicum. Als Parasit stellte in Italien S i 1 V e s t r i ' ) Fach yneu ron vinde7mniae fest. Ob diese Art mit Dros. melanogasfer Meig. identisch ist, kann mit Sicherheit nicht entschieden ein, da nach Storey^) in Abb. 6. Scaptomyza flaveola (nach Chittenden^ a Larve, b Puppe, c Fliege, d Fühler derselben. e Minen, (a — d vergrößert, e nat. Größe). werden, scheint jedoch nicht der Fall 1) Proc. ent. Sog. Washington Vol. 9, 1908, p. 34—36, figs. 2) Burgess & Comstock, Rep. 1879, p. 200— 201 (hier Oscinis trifolii genannt). — Coquillett, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 78. — Chittenden, ibid. Bull. 33, 1902, p. 77. 3) Capus, Rev. Viticult. T. 12, 1899, p. 694ff.; Ausz.: Centralbl. Bake. Parasiten- kunde II, Bd 6, S. 265— 2G6 (an Trauben). *) Forbes, Trans. lUin. St. hört. Soc. 1884 (an Trauben). — Saunders, Insects injurious to fruits. Philadelphia 1892, 2'1 ed. p. 137—138, fig. 144 (in Äpfeln). — Austen, Ent. raonth. Mag. Vol. 41, 1905, p. 276 — 278 (an Trauben in Warmhäusern; soll iden- tisch sein mit Dr. melanogaster Meig.); Van Dine, Rep. Hawaii Exp. Stat. 1907, p. 44 (an Ananas). — Martelli, Boll. Labor.'Zool. gen. agr. Vol. 4, 1910, p. 163—178, figs. 1—6. ^) Fawcett, London 1913. The Banana; its Cultivation etc. «) Woods, Maine agric. Expt. Sta., Bull. No. 244, 1915. '') Silvestri, Boll. Lab. Zool. gen. agrar. R. Scuola sup. Portici Vol. 12. «) Storey, Ministry of Agric. Egypt. techn. & scient. Service, Bull. No. 1, 1916. Drosophiliden. — Ephydriden 11 Ägypten Dros. melanogaster speziell auf Aprikosen und Feigen vorkommt. Dr. obscura Fall.i). 2. in solche, die in Pilzen leben (Leucophenga maculata L. Duf.). 3. in solche, deren Larven minieren: Scaptomyza-) adusta Loew. Oberseitige Blattminen Ende August in Kruziferen, Amerika. Fliegen im Dezember. Sc. flaveola Meig. (Abb. 6). Desgl., Europa, Amerika. 2 Brüten. Parasiten: Cerapkron niger Curt., Microgaster cinctijyes Walk. Sc. graminum Fall. Europa, Amerika, ober- oder unterseitige, ge- schlängelte, in Blase endende Minen in Kreuz- (Kohl, Radieschen) und Schmetterlingsblütlern (Erbsen, Wundklee) usw. In Kalifornien soll eine nicht näher bestimmte Drosojyhila die Gurken befallen^), nach Strickland*) in Kanada Sellerie und Kartoffeln. Ephydriden. Hydrellia Rob.-Desv. Sehr klein, meist grau; Augen behaart; 2. Fühlerglied nicht bedornt, Fühlerborste auf Oberseite lang gekämmt. Flügel länger als Hinterleib; 1. Längsader einfach, hintere Querader vom Flügelrande entfernt. Anal- und hintere Basalzelle fehlen. Larven minieren in Blättern. H.griseola Fall.s) (Abb. 7). Erzbraun, dicht grau bestäubt; Untergesicht und Taster gelb. Fühler schwarz, Stirne und Rüssel braun. 2,75 mm lang. Der 2. Abschnitt der Randader doppelt so lang wie der 3. — Larven glasartig, 2 mm lang, 3 Brüten; minieren in Blättern von Gerste, Hafer, Gräsern usw., in jungen und alten Pflanzen. Zuerst erhalten die Blätter gelbe Flecke, später werden sie entfärbt, zuletzt sterben sie ganz ab. Die Sommerbrut ist die schädlichste, da sie die Ähren zum Verkümmern bringt. In Rußland wird nach Kurdjumov^) besonders die spät aus- gesäte Gerste stark befallen. Kopfdünger mit Chilesalpeter usw. kräftigt die jungen Pflanzen. Mit Fellen überzogene Holzstäbe, in die junge Saat gestellt, locken nach Schöyen die Fliegen zur Eiablage an. H. ranunculi Hall.'). Die Maden fügten 1903 der Brunnenkresse in Mereville großen Schaden zu, indem sie in deren Stengeln minierten, so daß die Pflanzen abstarben. Abb. 7. Hydrellia gri- seola (nach Stein), a Fliege. b Fühler. ^) Froggatt, Austral. Insects, p. 306 (an Tomaten). 2) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1903, p. 75—77, fig. 17; Carpenter, Rep. 1911, p. 36, 2 figs; Frost, I.e., p. 90—93, PI. 3. 3) Bull. Calif. State Comm. Hortic. 1916. 4) Strickland, Agric. Gaz. Canada, No. 7, 1916. 5) Stein, Berlin, ent. Zeitschr. Bd 11, 1867, S. 395—397, Taf. 3, Abb. 7—10. — Schöyen, Beretn. over 1897, und spätere Berichte: Wilke, Deutsch, ent. Zeitschr. 1924, S. 172—179. 6) Dept. Agric. Entom., Vol. VI, Poltava 1913. 7) Marchai, Bull. Soc. ent. France 1903, p. 236— 237, 3 figs. 12 Dipteren, Zweiflügler. Osciniden. Crassiseta (Elachiptera) cornuta Fall. Glänzend schwarz ; zwei breite graue Längsstreifen auf Brust; Kopf rötlicbgelb mit großem, schwarzem, 3 eckigem Fleck auf Scheitel. Fühler rötlichgelb, Borste bräunlichschwarz; Beine gelb, Füße dvmkler. 3 mm lang. Von Carpenter^) aus an der Basis angeschwollenen Gerstenpflanzen gezogen ; Halme zerfressen ; Puppe in der Scheide. 2 Brüten. In Deutschland im Jahre 1919 auch als Getreide- schädling festgestellt -) . Lipara Meig.^). Düster gefärbt, plump. Flügelrandader reicht bis zur 4. Längsader. Larven verursachen Gallen in Schilf Stengeln. Hierbei werden die 12 bis 15 obersten Internodien von der durch die Vegetationsspitze eindringen- den und abwärts bohrenden Larve ausgefressen, so daß sie im Wachstum aufhören, verkürzt sind. Auch die Blattscheiden und -spreiten sind ver- kürzt, letztere stark verdickt. Larve in einer Höhlung in den Internodien. L. lucens Meig.^). Schwarz. Rückenschild fast bucklig gewölbt, dicht anliegend filzartig, lichter behaart. Knie gelb. Galle spindelförmig, bis 15 cm lang, die Höhlung in den Internodien 2 — 3 mm weit, 50 bis 80 mm lang, ihre Wand verholzt. Larve von Juni bis April; Puppe: April und Mai, Fliege im Mai und Juni. Parasiten: Pteromalus liparae Gir. (zerstört bis zu 75 % der Larven), Polemon liparae Gir., Pimpila detrita Holmgr. Bei L. similis Schin. ist die Wand der Internodien nicht verholzt, bei L. rufitarsis H. Loew die Form der Galle zylindrisch. Oscinis Latr. (Oscinella Beck.) Klein; schwarz. Untergesicht fast senkrecht, am Mundrande nicht vortretend. Randader reicht bis zur Mündung der 4. Längsader. Larven in Halmen von Gräsern. 0. frit L., Fritfliege^). Glänzend schwarz, metallisch schimmernd. Fühlerborste durch dichte Flaumhaare weiß schimmernd. Füße und Schwinger gelblich ; 2 — 3 mm lang. Made weißlich, querringelig, 2 bis 4 mm lang. Puppe walzig, hellbraun, matt glänzend, vorn spitzer, mit dunklem, sternartigem Fleckchen; Hinterende gestutzt, stärker, quer- 1) Econ. Proceed. R. Dublin Soc. Vol. 1, 1907, p. 423—425, fig. 2. -) Uzel, Deutsche landwirtsch. Presse, Jahrg. 91, Nr. 38, 1919. 3) Giraud, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd 13, 1863, S. 1251—1258. *) Wagner, W., Verh. Ver. nat. Unterhalt. Hamburg, Bd 13, 1907, S. 120—135, 10 Abb. °) Aurivillius, Ent. Tidskr. Arg. 13, 1892, p. 209— 244. — Rörig, Ber. physiol. Labor. Versuchsanst. landw. Inst. Halle, Heft 10, 1893, 33 «., 2 Tai. — Ritzema Bos, Zeitschr. Pflanzcnkr. Bd 4, 1894, S. 223— 225. — Rörig, Biol. Abt. Land- u. Forstwiss. Kais. Gesundheitsamt, Flugbl. 9, 1901. — Rehberg, Schrift, nat. Ges. Danzig, N. F. BdlO, Hft4, 1902, S. 72— 74, Abb. 4. — Theobald, Rep. 1905/1906, p. 66—68. — MacDougall, Journ. Board Agric. London Vol. 14, p. 293—300; Leaflet . . . Nr. 202, 4pp., 4figs. — Hewitt, Sc. Proc. R. Dublin Soc. Vol. 14, N. S., 1914, p. 313—316, PI. 27. — Cunliffe, Ann. appl. Biol. Vol. 8, 1921, p 105—133; Fryer a Collin, ibid. Vol. 11, 1924, p. 448— 464, 3figs; Cunliffe a. Fryer, ibid. p. 465-481; Kleine, Zeitschr. angew. Ent. Bd 10, 1924, p. 75— 98, 7 Abb.; Fortschr. Landwirtsch. Jahrg. 1, 1925, S. 9 — 11. — Eine kolorierte Tafel der Unterschiede der Puppen der wichtigsten Getreidefliegen enthält Heft 1 der Mitt. Kais. Wilh.-Inst. Bromberg Bd 1, 1910. Oscinideu. 13 rissig, mit zwei stumpfen Stigmenträgern, 2 mm lang. Je nach den klimat. Verhcältnissen gelangen 2 — 5 Brüten zur Entwicklung i). Neuerdings auch Nordamerika verschleppt 2) . 0. pusilla Meig.^). Ebenso, nur kleiner und mit gelben Schienen; Hinterschienen in der Mitte schwarz. Die sehr lebhaften, mehr hüpfenden und tanzenden Fliegen treten in 3 Brüten auf. Die 1., von Ende April an, legt ihre rötlichen Eier (bis zu 70) einzeln an die Blattunterseiten der Winter- oder jungen Sommersaat, besonders von Gerste und Hafer. Die bald auskriechende Larve bohrt sich ins Herz der Pflanze, bis zum Wurzelhalse, vernichtet den Sproß- gipfel, nachdem sie vorher die ihn umgebenden Blättchen an der Basis zernagt hat. Ist die Pflanze schon bestockt, so färben sich die Blätter gelb oder rot, wie vom Rost befallen; Halm und Scheide bleiben grün; das Herzblatt welkt, wird fadendünn, weich und läßt sich leicht heraus- ziehen; der Halm entwickelt am Grunde neue Triebknospen, so daß dieser manchmal zwiebelartig anschwillt, wie beim Befall durch das Stockälchen. Bei günstiger Witterung können sich die Nebentriebe entwickeln, bei ungünstiger (großer Trockenlieit) sterben die Pflanzen ab oder bleiben so schwächlich, daß sie keine normale Ähre bilden können. Anfangs Juni findet sich die Puppe unten zwischen Blattscheiden und Halm. Nach 8 — 10 Tagen erscheint die Fliege der 2. Brut, die in Mitteleuropa vor- wiegend Wiesengräser, in Schweden und zum Teil auch in England aber die Gersten-, seltener die Haferähren*) bzw. Rispen befällt, wo die Larve im Juli die noch weichen Körner aussaugt. Hatten die Ähren noch nicht die Scheide verlassen, so fand die Eiablage an die kleineren Nebentriebe statt, in denen die Made wie die der 1. Brut haust. Schon nach 3 Wochen ist sie reif. Im August legt die Fliege der 3. Brut ihre Eier an die Winter- saaten (Roggen, Weizen) und die Ausfallpflanzen. Hier frißt die Made wieder wie die der ersten Brut, so daß bei starkem Befalle im Frühjahre braune Stellen auf den Feldern ihre Tätigkeit verraten. Die Verpuppung findet erst im Frühjahre, Anfang April, statt. Oft wird ein starker Befall der überwinternden Stadien durch Para- siten gemeldet^). Rlioptomeris Wildhami Kour., Trichomalus cristatus Foer., Sigalphus caudatus, Ptcromalus jmparum micans, Polycystus oscinidis, Merisus intermedius, Semiotellus nigripes, Miris dolohratus, Habrocytus sp. Meyer *^) nennt noch folgende: Cothonasjjis fuscipes Hedicke, Eucoela eucera Htg; E. eucera tristis Htg; Loxotropa tritoina Thoms.; Halti- coptera petiolata Thoms.; Neochrysocharis immaculatus Kurd. ; Hyrocampa Pospelovi Kurd. Vorbeugung und Bekämpfung. Die Herbstsaat möglichst spät bestellen, durch Koj)fdüngung mit Chilesalpeter zu schnellem Wachstum anregen; Remer") fand noch am 7. Oktober frisch abgelegte Eier. Die 1) Baranow, Zemstwo Gov., Moskau 1912 — 1913. — Krassiltschik u. Vitkovsky, Biol. ent. Stat. Zemstwo Gouv. Bessarabia 1914. 2) Aldrich, Journ agr. Res. Vol. 18, 1920, p. 451—474, PI 57.. 3) Siehe Fußnote ^) auf Seite 12. *) Dies nach E. Taschenberg auch in Böhmen von Haberlandt beobachtet. 5) Collin, Ann. app. Biol. Vol. 5, 1918, p. 81—96. — Ruschka & Fulmek, Zeitschr. angew. Entom. Bd 2, 1915, S. 400. '^) Meyer, R., Die parasitischen Hymenopteren der Fritfliege. Zeitschr. angew. Entom. Bd 9, 1923, S. 111—120. ^) Deutsche landw. Presse, Jahrg. 19, 1902, Nr. 24. 1^ Dipteren. Zweiflügler. Fliegen der 3. Brut legen dann ihre Eier an Ansfalli)tlanzen und Wiesen- gräser. Im Frühjahr ist umgekehrt die Bestellung möglichst früh vorzu- nehmen, damit die Pflanzen schon recht kräftig sind, wenn die Frühjahrs- brut sie befällt. Ist Sommersaat sehr stark befallen, dann muß sofort nach der Ernte die Stoppel gestürzt werden, damit die Ausfallpflanzen rasch kommen als Fangpflanzen für die Herbstbrut; sie sind dann Mitte September unterzupflügen. Ist die Wintersaat sehr stark befallen, so muß sie im Frühjahr tief (10 cm) untergepflügt werden, damit die Fliegen nicht auskriechen können. Zwischen den Getreidefeldern sind möglichst solche mit anderen Feldfrüchten zu bebaiien. Normalerweise finden sich die Fritfliegen fast überall ganz gemein auf Wiesengräsern; nur bei stärkerer Vermehrung gehen sie in solchen Mengen auf das Getreide, auch Mais, über, daß sie hier schaden. 0. coffeae Koningsberger^). Aui Java ganz allgemein in Kaffee- pflanzungen: Larve miniert Gänge in den Blättern, die sehr in die Augen fallen, al)er kaum merkbaren Schaden verursachen. 0. theae Bigot'-). Gemeinstes Tee -Insekt in Indien und Ceylon. Die Fliege legt ihre Eier besonders an vorjährige Blätter, in denen die Larve zuerst große Platzminen auf der Oberseite frißt, dann einen schmalen Gang nach dem Blattrande, wo sie sich verpuppt. Nur lokal ernstlich schädlich. 0. carbonaria Loew (variabilis Loew) und soror Macq. leben in Amerika^) fast ebenso wie die europäischen Fritfliegen in Halmen von Getreide und Gräsern, erstere fast ausschließlich in Weizen. Die Larven letzterer wurden aber auch in Erdbeerpflanzen gefunden, in Samen- kapseln von Vernonia noveboracensis und in Wurzeln von Gurken. 0. coxendix Fitch und 0. dorsata Low treten nach Criddle'^) in Kanada auf Getreide und wildwachsenden Gräsern schadend auf. Die Schädlinge überwintern als Imagines. Siphonella Macq.^) Schwarz oder rostgelb. L^ntergesicht vorgezogen, am Mundrande aufgeworfen; sonst wie Oscinis. S. (Chlorops) pumilionis Bjerk.«). Kornfliege, Aufkäufer. Gelb; Brustrücken mit 3 breiten, schwarzen Längsstriemen. Hinterleib oben mit brauner Mittellinie und 4 breiten, braunen Querbinden; Rüssel sehr lang und dünn, mit knieartig zurückgeschlagenen schmalen, 1) Meded. 'sLands Plantentuin 20, 1897, p. 25—36, PI. 3 fig. 1, PI. 6 fig. 5. — Nach de Meijere (Tijdschr. Ent., D. 41, 1908, p. 176) eine Agromvzinc. -) Watt & Mann, Pests and Blights of Tea plant. Calcutta 1903, 2^1 ed., p. 238—239, fig. 27. 3) Webster, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 42, N. S., 1903, p. 51—62, fig. 15. *) Criddle, Agric. Gaz. Canada, Vol. 3, 1916, p. 504—507, 3 figs. 5) Nach Th. Becker (Deutsch, ent. Zeitschr. 1919, S. 241—256) bilden Cid. pumilionis Bierk., linctta FahT. und taeniapii^ Meli, eine Art mit dem ersten als gültigen Namen Ihre Larven leben an verschicilt neu < Ictreidearten zwischen Blattscheide und Halm und erzeugen an letzterem eine aul.'x liichf Furche. Als 2. Art unterscheidet er Lasiosina cijictipes Meig., deren Larve nur an Gerste, und zwar im Inneren des Halmes, vorkommt Sie unterscheidet sich von jener durch Behaarung des ganzen Körpers, der bei jener nackt ist, und besonders durch einige auffallende Frontorbitalborsten. — Weitere Untersuchungen über diese wichtigen Arten sind dringend erwünscht (R.). 6) Lampa, Ent. Tidskr. Agr. 13, 1892, p. 257—274, 1 Taf., 4 figs. — Schöyen (ver- schiedene Berichte). Osciniden. 15 langen Saiigflächen. Taster, Fühler und Beine gelb. 3 — 4 mm lang. — Larve 6 — 7 mm lang, glänzend gelbweiß. In Skandinavien in Korn- pflanzen. Die Larve frißt seitlich eine Längsfurche in die junge Ähre und den Halm ; die Pflanze bleibt im Wachstum zurück, die Ähre in der Scheide stecken. Die Herbstbrut in der Wintersaat. In Schweden einer der gefährhchsten Kornfeinde, der 1883—1884 in Gotland für 2 Mill. Kr. Verlust erzeugte. Auch in Franl^reich^) beobachtet. — Nach Wahl- gren^) vielleicht identisch mit Clüoro'ps taeniopus Meig. Camarota flavitarsis Meig. (cerealis Rond.)^). Blauschwarz; Unter- gesicht weiß; 2,5 mm lang. Larve und Puppe je mit 2 großen Stigmen- höckern am Hinterende. Larve normalerweise in Halmen von Wiesen- gräsern. Mitte der 90 er Jahre des vorigen Jahrhunderts wiederholt in Franlcreich (Dept. Haute- Garonne) recht schädhch an Weizen. Die Larve bohrt sich in die Halmspitzen und dann nach initen bis zum 1. Knoten; hier dreht sie sich um und verpuppt sich. Die Halme wurden nicht über 30 cm hoch und entwickelten keine Ähre. Fliegen Ende Juh, Anfang August. Chlorops Meig.*) Randader reicht bis zur 3. Längsader. 3. Fühlerglied rund. Rücken Schild meist schwarz und gelb gestreift. Klein bis sehr klein. Flügel kurz Anal- und hintere Basalzelle fehlen. Larven in Grashalmen. Chi. lineata F.^). Gelblich; Rücken schwarz mit gelben Längsstreifen Hinterleib schwarz, After gelb; Fühler gelb; 3 mm lang. Die Fliegen legen ihre Eier Ende Mai, Anfang Juni einzeln an junge Getreidepflanzen unterhalb der Ähre. Die nach 14 Tagen ausschlüpfende Larve nagt dicht unter dieser einen kurzen Gang in den Halm; hier auch die Puppe. Im September belegt die 2. Fhegenbrut die Wintersaat mit ihren Eiern. Die befallenen Pflanzen erreichen nur halbe normale Höhe, bleiben grün, wenn die anderen schon gelb werden und entwickeln nur eine kleine, von breiten Blättern umhüllte Ähre mit dünnen Körnern. Die Wintersaatpflanzen sterben dicht über der Erde ab und brechen hier um. Ch. taeniopus Meig. Halmfliege ^). Gelb; Fühler, Stirndreieck, 3 Längs- striemen auf Brust, 4 Querbänder auf Hinterleib schwarz; 3 — 4 mm lang. Made gelbweiß, 5 — 7 mm lang; Nagehaken sehr unscheinbar; Stigmen- träger am Hinterende als 2 hervorragende weiße Punkte sichtbar. Puppe gelbbraun. Mittel- und Nordeuropa, Sizihen, Sibirien, Ohio. — Die 1. Brut fliegt Mitte Mai; sie legt die Eier einzeln oder zu zweien an die Basis der Oberseite eines Blattes von Weizen, aber auch von Roggen, Gerste und Wiesengräsern; die Ähre muß noch im Halme oder zwischen der Blatt- scheide stecken. Die Larve dringt nach innen, saugt vom Grunde der Ähre an abwärts am jungen Halme, so daß an diesem eine mißfarbige Furche bis zu 90 mm Länge, zuerst ganz oberflächHch, später tiefer, mit wallartig 1) Audouin, Bull. Soc. ent. France 1839, p. XIII— XIV. 2) Wahlgren, Ent. Tidskr. Bd 39, 1918, p. 134—139. 3) Marchai, C. r. Acad. Sc. Paris T. 119, 1894, p. 496—499; Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 5, S. 109. — Mik, Wien. ent. Ztg Bd 15, 1896 S. 247. *) S. Anm. 5 auf S. 14 und mehrere Arbeiten von Th. Becker in den Veröffent- lichungen des Budapester Museums 1910 — 1913. 5) Noel, Le Naturaliste 1904 p. 190—191. Ausz.: Nat. Wochenschr. Bd 19 (N. F. 3) S. 888. — Noels Beschreibung weicht ziemlich von der von Schiner ab. 8) Frew, Ann. appl. Biol. Vol. 11, 1924, p. 175—219, 2 Pls, 4figs; Lokscha, Brunn, Deutsch. Sekt. mähr. Landeskulturamt, 1924, 4°. jg Dipteren, Zweiflügler. verdickten Rändern entsteht. Der Halm schwillt an, wächst nicht; die Ähre bleibt in der verdickten Scheide stecken, wird taub oder bringt nur dürftige Körner zur Reife: Gicht oder Podagra des Getreides. Ende Juni und im Juli verpuppt sich die Made unten an der Fraßstelle, über dem obersten Halmknoten. Die von August an fhegende 2. Brut legt ihre Eier an die Blätter der A\'intersaat oder von Wildgräsern; hier dringt die Larve bis zum AVurzelhalse vor, wo sie überwintert, ohne bis jetzt merkbar geschadet zu haben. Im Frühjahr aber schwellen die befallenen Triebe an der Basis zwiebelartig an, die Blätter werden breiter; schließhch sterben sie ab. Die nicht angegangenen Teile wachsen indes normal empor und verdecken jene, so daß der Schaden nicht sehr sichtbar ist. Gegenmittel: Zeitige Aussaat der Sommerung, später der Winterung, Vermeidung ersterer da, wo Epidemien herrschen. Bespelzter und Banater Weizen erwiesen sich widerstandsfähiger als nackter. Nach Wassiliew^) soll Düngung mit Phosphaten gut wirken, indem die jungen gefährdeten Pflanzen sich so kräftig entwickeln, daß die An- griffe des Schädlings bedeutend weniger erfolgreich sind. Parasiten: Coelinius niger Nees^), Dacnusa areolaris Nees, D. tristis Nees, Stenomalus laetus Buschka. Meromyza Meig. Klein, gelblich, schlank. Untergesicht zurückweichend ; Mundrantl ohne Knebelborsten. 3. Fühlerglied rundlich, flachgedrückt, Borste nackt. Hinterschenkel stark verdickt. Vorderrandader bis zur 3. Längsader reichend; Anal- und hintere Basalzelle fehlend. M. americana Fitch. The greater Wheat Stem-maggot^). In ganz Nordamerika, von Mexiko bis Kanada; überall massenhaft in Gräsern; besonders auf den Prärien; befällt namenthch den W'eizen, aber auch Hafer und Gerste. 3 Brüten, die sich in Lebensweise und Schaden verhalten wie bei den anderen Gattungen. Das Larvenstadium dauert je nach Wetter und Jahreszeit 10 — 20 Tage. Das Puppenstadium nimmt etwa 25 Tage in Anspruch. Die 2. Brut erscheint Mitte Juli, die 3. Anfang September. Die Larven der 2. Brut leben zur Zeit der Blüte in den^Blättern und schaden nur wenig. Der größte Schaden wird durch die 3. Larvengeneration am Winterweizen verursacht*). Nach Severin^) verteilte sich der Befall während den Jahren 1920 — 1921 in folgendem Verhältnis auf die Nähr- pflanzen: 15% auf Weizen, 2 — 4% auf Gerste, 1% auf Hafer und 10 bis 15% auf Frühjahrs -Reis. Die Fliegen sind sehr wählerisch zwischen den einzelnen Grasarten und den Weizensorten. Parasiten: Coelinius meromyzae Forb., Pediculoides ventricosus Newp. Psiliden. Mundrand ohne Knebelborsten. Hinterleib 5- bis 6 ringelig, ziemlich lang und schmal. Flügel groß; Anal- und hintere Basalzelle vorhanden. ^) Wassiliew, Süd. Russ. agric. Zcitschr., Charkow 1914. 2) Ruschka u. Fulmck, Zeitschr. angew. Entom. Bd 2, 1911, p. 390. — über- stein, Centralbl. Bakteriol. Paras.kde Bd 47, 1918, S. 286—290, 1 Abb. 3) Webster, U. S. Dept. Agr. Bull. 42, Div. Ent., 190:i, p. 40—51, fig. 14. *} Seamans, Journ. agric. Res., Vol. 9, 1917, p. 17—21. °) Severin, South Dakota agric. Expt. Sta., 12. ann. Rept 1920—1921. Psiliden. — Sepsiden. 17 Psila Meig. Fühler kürzer als Untergesicht ; dieses zurückweichend. Flügelvorder- rand nicht unterbrochen. Afterzelle ungefähr so lang wie hintere Grundzelle. Ps. rosae F. (nigricornis Meig.). Möhrenfliege, rust fly.^) (Abb. 8). Glänzend schwarz, durch zarte Flaumhaare grau schimmernd. Kopf, Beine, Fühler rotgelb, Stirne mit Längseindrücken; 4,5 mm lang. — Made pergamentartig, glänzend bleichgelb; Vorderende zugespitzt mit 2 gleichen Nagehaken; Hinterende gerundet, flach, uneben, mit schwarzen Stigmenträgern. — Aus tief in der Erde überwinterten Puppen kommen im Frühjahr die Fliegen, die mit Hilfe von Erdrissen bis zu den jungen Wurzeln von Möhren, Sellerie, Petersilie, Rübsen kriechen und hier ihre Eier ablegen. Nach etwa 8 Tagen kriechen die Larven aus, die tiefer in die Erde eindringen und an dem zarten Spitzenteil der Rüben ihren Fraß beginnen. Die Gänge verlaufen um^egelmäßig, doch näher der Oberfläche der Rübe als in ihrem Innern ; die Wände färben sich rostbraun, daher: Eisen madigkeit der Möhren. Die Wurzeln verlieren ihre Süße und faulen. Die äußeren Blätter welken zuerst, später auch die inneren. Nach 3 — 4 Wochen ist die Made erwachsen und verpuppt sich flach in der Erde; nach etwa 8 Tagen kriecht die Fliege aus. Im Sommer folgen sich mehrere Brüten. — Vorbeugung und Bekämpfung: möglichst Vermeiden von Rissen in der Erde; also Bedecken der Beete mit Sand, Kalk, Asche usw. ; nach dem Ausdünnen sofort die entstandenen Löcher Abb. 8. Psila rosae zuschlämmen. Mit Petroleum oder Karbolsäure ge- ^^^^^ ^ S^^^t ^^6 Fr" ^^^ tränkter Sand, zwischen die Pflanzen gestreut, hält ^ " ^^ ^' ^^^^' die Fliegen von der Eiablage ab; ebenso Spritzen mit Petroleumemulsion nach der Aussaat, nach dem Aufgehen und nach dem Ausdünnen ; Frucht- wechsel. Im Herbst tief umgraben, um die Überwinterungspuppen dem Frost auszusetzen, im Frühjahr desgl., um die noch überlebenden Puppen möglichst tief in die Erde zu bringen. Parasit: Alysia apii Curt. Auch nach Nordamerika verschleppt. Sepsiden. Flügelschüppchen fehlend; Flügel kurz, Längsader nicht mit Hilfs- ader verwachsen. Anal- mid hintere Basalzelle deutlich ; mit Knebelborsten am Mundrande; Stirne nur am Scheitel geborstet. Hinterleib verlängert, walzig, hinten eingebogen. Schwarz. Piophila Fall. Erste Längsader einfach; Hinterleib länglich elliptisch; Flügel ungefleckt. P. apii Westw.2). Selleriefliege. Kopf kastanienbraun, Stirne in der 1) Curtis, Farm Insects, p. 404— 406, fig. 57, PI. N fig. 1— 12. — Chittenden, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 26—31, 80, fig. 6. — Carpenter, Rep. 1903, p. 25.5—257, fig. 5. — Ritzema Bos, Meded. R. Hoog. Land-, Tuin- en Boschbouwsch. Wageningen 1914. • — Ann. Rept ent. Soc. Ontario 1914. -) Westwood, Gard. Cliron. 1848, p. 332. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 2 18 Dipteren, Zweiflügler. Mitte schwarz; Untergesiaht heller, letztes Fülilerglied braim, Fühler- borste gelb. Körper fein goldgrau behaart. Flügel farblos, gelb geädert; Beine hellrotgelb, Füße schwärzlich; 4 — 5 mm lang. West wo od hat die Larven im ^^'inter nnd ersten Frühjahr in den Knollen und Blattstielen von Sellerie gefunden, die Fliegen im Mai. — Über diese Art schreibt mir Herr Prof. Dr. de Meijere f reiHidlichst : ,. Diese Art ist von keinem Diptero- logen wiedererkannt; ich möchte fast vermuten, daß Westwood sich in der Gattung geirrt hat, und daß seine Fliege eine Psila war ; gegen Ps. rosae sprechen nur die als schwärzlich an- gegebenen Tarsen." Auch von praktischen Entomo- logen ist die sogenaiuite ,, Selleriefliege" nie wieder aufgefunden; aus Sellerie- knollen vA^irde immer nur Psila rosae gezüchtet. Trypetiden^). Längsader 1 einfach oder ihr Vorderast nur an Grund und Spitze von ihr getremit. Hintere Grund- und After- zelle deutlich ; Schüppchen fehlend oder verkümmert. Kein Knebelbart; Sthne gebor stet. Hinterleib kuge- lig, 4- bis 5 ringelig. 1. Hüi- terfußglied länger als 2. ; Legeb ohrer lang, gegliedert. Toxotrypana Gerst. Abb. 9. T. curvicauda nach Gerstäcker. KleLn,braungelb, schwarz a = $, b = cf', c = Puppen, d = Larven, e = Eier. gezeichnet. Weibchen mit mehr als körperlangem ge- bogenen Legestachel. Längsader 1 einfach. Diskoidalzelle spitz ausge- zogen. 4. Längsader, am Ende nach aufwärts gebogen. ^) Loew, H., Die europäischen Bohrfliegen (Trypetiden) erläutert durch photo- graphische Flügelabbildungen. Wien 18G2, fol. 132 S., 26 Taf. — Froggatt, Official Report on Fruit flv and other pests in various Countries 1907 — 1908. N.S.Wales Dept. Agric. 1909. 8°, llC pp., Pls, und ebda. Farm. Bull. 24, 2<1 ed., 1910, — Compere, Monthl. Bull. Hort. Calif. Vol. 1, 1912; Bezzi, Mem. Ind. Mus. Vol. 3, 1913, p. 51—175, PI. 8—10 (indische Tr). — Lutz e da Costa Lima, Mem. Inst. Osw. Cruz T. 10, 1918, p. 15—16, PI. 1, 2 (brasiUan. Tr.); Miyake, Bull. Imp. centr. agr. Exp. Stat. Japan, Vol. 2, No. 2, 1919 (japanische Tr.); Enderlein, Zool. Jahrb., Abt. Syst., Bd 43, 1920, S. 336—360; afrikanische Tr.: Silvestri, BoU. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 8, 1914, Trypetiden. 19 T. curvicauda Gerst.^). In Florida der Frucht von Carica papaya L. stark schadend. Im Mittel 12 mm lange Fliegen, die Legeröhre 10 — 14 mm. Weibchen sehr selten zu beobachten, Eiablage gewöhnlich abends. Die Eier werden zu 6 — ^20 in das Fruchtfleisch abgelegt. Nach 12 — 14 Tagen die Larven. Diese zuerst durchsichtig weiß, später gelb, im ausgewachsenen Zustande 11 mm lang. Mittlere Dauer des Larvenstadiums 15 Tage. Eine einzige Frucht beherbergt 15 — 20 Larven. Zur Verpuppung lassen sie sich auf die Erde fallen oder gelangen mit der Fallfrucht dorthin. Sie bohren sich 6 — 8 cm tief in die Erde. Puppe gelb bis schwarz je nach Alter, 18 bis 44 Tage. Gewöhnlich 6 Generationen. Eine Auswahl besonderer Nähr- pflanzen-Varietäten scheint vorzuliegen. Als Bekämpfungsiuittel werden angewendet: Kalkarsenit in Zucker- suup in Gefäßen oder als Spritzmittel, besonders auf die Unterseite der Blätter zu spritzen. Schweinfurter Grün und Bleiarseniat werden ebenfalls verwendet. Daneben wird empfohlen : 1 . Auswahl guter Sorten, langfruchtig, Fruchtfleisch fest. 2. Vernichten der befallenen Früchte, bevor sie auf den Boden fallen. 3. Vernichten der wildwachsenden Nährbäume. Dacus Meig.-). Klein, braun und gelb. Längsader 1 einfach; Analzelle unten weit und zipfelig ausgezogen. D. oleae Rossi. Mosca della oliva, Mosca olearia=^). Brustrücken graulich mit kleinem gelben Kreuze; Hinterleib schwärzlich mit gelbem Längsbande ; Beine und Flügeladern gelb ; 4—5 mm lang. — Die aus den überwinterten Puppen ausgeschlüpfte 1. Fliegenbrut legt je 1 — 4, im ganzen 300 Eier im Juli in junge, gesunde Olivenfrüchte, wobei sie kultivierte Sorten bevorzugt. Die nach emigen Tagen auskriechende Made bohrt sich in die Frucht und verzehrt deren Fleisch ; bei trockenem Wetter vertrocknen, bei nassem faulen die angegangenen Früchte. Nach etwa 2 Wochen ist die Larve erwachsen und geht zur Verpuppung in die Erde ; nach weiteren 8 Tagen begmnt die 2. Brut zu fliegen, der bei günstigem Wetter noch eine 3. und 4. folgen können; die Puppen der letzten überwintern, zumeist in den befallenen Früchten. Die seither üblichen Bekämpfungsmaßregeln waren: frühzeitiges Ab- sammeln und sofortiges Pressen der befallenen Früchte; den Boden mit Asche oder Kalli durchsetzen, mit Petroleum getränlvte wollene Lappen untergraben, zur Vernichtung der Puppen; Eintreiben von Geflügel. Alle diese Mittel haben nicht verhindern können, daß die schon Theophrast bekannte Fliege sich immer mehr ausbreitete und in Italien jährlich einen Schaden von mehreren Millionen Mark anrichtet. Neuerdings smd von den italienischen Entomologen 2 verschiedene Bekämpfungsverfahren ausgearbeitet worden, deren Wert erst die Zukunft p. 1—164, 69 figs. u.: Bull. 3, Hawaii. Board Agr. Forest 1914; Bezzi, Ball. ent. Res. Vol. 15, 1924, p. 73—155. 1) Knab a. Yothers, Journ. agr. Res. Vol. 2, 1914, p. 447—453, PI. 41, 42. 2) Bezzi, Bell. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 3, 1909, p. 287— 313, Vol. 8, 1914, p. 70—97, iig. 15—28; Bull. ent. Res. Vol. 6, 1915, p. 85—101, 14 ligs (afrikanische!).), Vol. 7, 1916, p. 99—121 (indische D.). ^) Die Literatur über die Olivenfliege ist sehr umfangreich. Hier sei nur darauf ver- wiesen, daß Berlese seine Arbeiten vorwiegend in der Zeitschrift „Redia'' veröffentlicht, Silvestri die seinigen in dem „BoU. Labor. Zool. gener. agr. Portici". — Boden- heim er, Zion. Organ. Inst. Agr. nat. Hist. agr. Exp. St. Circ. 6, 1925. 2* 20 Dipteren, Zweiflügler. lehren wird. Silvestri sucht die Fliege durch ihre Parasiten zu be- kämpfen, und da die einheimischen nicht ausreichen, durch eingeführte. B erlese stützt sich auf die Tatsache, daß die Fliege erst 8 — 10 Tage nach dem Ausschlüpfen mit der Eiablage beginnt und sich von süßen Säften nährt. Er bespritzt also die Ölbäume mit der zuerst von de Cillis zu- sammengesetzten Dachicida^): 65 % Melasse, 31 % Honig, 2 % Glyzerin, 2 % Natriumarsenit, mit der gleichen Menge Wasser verdünnt. Er ver- wendet indes statt des teuren Honigs und Glyzerins mit l°/oo Salizylsäure zersetztes, gekochtes Fallobst. Kurz vor der Anwendung wird die Mischung mit der 10 fachen Menge Wassers verdümit und dami mit starkem Strahle iii die Krone gespritzt. Die Fliegen saugen an den entstehenden Tröi^fchen und vergiften sich. Mit dem Spritzen muß bis in Oktober fortgefahren werden. Nach Silvestri wurden folgende Parasiten festgestellt: Braconidae: Ophis ajricanus Szepl. var. orientalis Silv., dacicida Silv., Sigalphus daci Sze]p\.,Bracon ce/er Szepl.; Chalcididae : Eupelmus af er Silv ., Halticoptera daci Silv., Achrysocharis jormosa var. erythraea Silv., Teleopterus notandus Silv., Jletriocharis viridis Say, 31. atrocyanea Silv., Alomphale cavasolae Silv., Tetrastrichus macidijer Silv. D. curcurbitae Coq.^) Rotbraun, gelb, schwarz und weiß gezeichnet; Flügel mit braunem Band und Spitzenfleck. Indien, Ceylon, Hawaii, in Cucurbitaceenfrüchten und -Stengeln, in Tomaten und Bohnen. Die Fliege bohrt die jungen Früchte an und legt in jedes Loch 5 — 15 — 27 Eier; da eine Frucht mehrmals angebohrt wird, enthält sie oft über 100 Eier. Die Maden zerstören das Fleisch vollständig. Gurkenstengel verheilen bei trockenem Wetter leicht, bei nassem faulen sie. Zartschalige Melonen werden bevorzugt; Puppe in Erde. Ganze Entwicklungsdauer 3 Wochen. In Hawaii 1897 — 1898 zum 1. Male schädlich; dann nahm die Plage so rasch zu, daß vielfach der Anbau von Cucurbitaceen aussetzte. Erst seit 1903 verbreitete er sich wieder, da man gelernt hatte, durch Bedecken der jungen Früchte und Stengel die Fliegen von der Eiablage abzuhalten, durch Vernichten der befallenen Früchte die Plage einzudämmen. — Die Maden springen bis 1 Fuß hoch. Nach FuUaway^) in Java, Indien und Manila durch Opius Fletcheri äußerst stark parasitiert. D. persicae Big.*) ist in Indien ein sehr schlimmer Feind der Pfirsiche, kommt aber auch in Melonen, Mangos, Orangen, Guajaven vor. Auf Java^) werden mehrere Dacus-Arten in Früchten schädlich, so D. caudatus F. in denen von Capsicum annuum, D. conformis Dol.'') in Kaffeeku'schen, D. ferrugineus F. (auch in Indien)') in Mangos, Papayas, Bananen; nach Hartless^) legen die weiblichen Fliegen ihre Eier in das Fruchtfleisch. Die Maden durchbohren die Frucht nach allen Richtungen. Nach 10 Tagen gehen sie in die Erde zur Verpuppung. Puppenstadium ^) S. auch: Trapp mann: Nachr. BI. Deutsch. Pflanzensch. D. 4. Jahrg., 1924, S. 81—82. -) Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agr. India Vol. 1, 1907, p. 228. — van Dine, Rep. Hawaii agr. Exp. Stat. 1907, p. 30—35, fig. 3. 3) Fullaway, Hawaiian Forest. Agric. Vol. 13, No. 8, 1916. *) Froggatt, 1. c. 5) Koningsberger, Teysmannia Vol. 19, 1908, p. 181—192; Meded. Dept. Land- bouw 6, 1908, p. 25; Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland. Nr. 20, 1908, p. 6—7. ^) Nach de Meijere (Tijdskr. Ent. D. 51, p. 127) mit der folgenden Art identisch. ') Maxwell-Lefroy, l.c.p. 227, fig. 71. ^) Hartless, Agric. Journ. India, Vol. 9, Pt 2,1914. Trj'petiden. 21 etwa 1 Woche. Die von den Maden besetzten Früchte fallen durch ihre rissige Beschaffenheit und vorzeitig gelbe Farbe auf. Der Schädling kann bis 10 % der Früchte befallen. In Australien befällt D. Tryoni Frogg. in erster Linie Orangen und Bananen, zieht aber wilde Früchte vor. Pattersoni) hat in Gurken und Melonen D. bipartitus Grah. gefunden. D. brevistylus Bezzi 2) wurde in Afrika auf Melonen festgestellt, D. bivittatus Big.3) auf Kürbis; Entwicklung: Eistadium 3— 4 Tage; Larve 18 — 29 Tage; Puppe 12 — 24 Tage; der ganze Entwicklungsgang beansprucht also 33 bis 57 Tage. D. curvipennis Frogg. *) auf Bananen in Japan, Surinam. D. ver- tebratus Bezzi^) in Südafrika auf Gurken und Melonen; das Larven- stadium dauert 15 — 18 Tage. Verpuppung in der Erde. D. zonatus Coq. soll auf Pfirsichen in Italien und in Amerika ab und zu schaden. Ceratitis Mac Leay (Halterophora Rond.)^). Klein, braun und gelb. 3. Fühlerglied fast 4mal so lang als 2.; Borsten an Basis behaart. Schildchen aufgequollen, rundlich. 1. Längsader doppelt, hintere Querader schief nach außen ^ gestellt, Diskoidalzelle hinten in spitzen Winkel ausgezogen. Analzelle hinten zipfelartig ausgezogen. — Maden können springen. C. capitata Wied. (citriperda Mac Leay, hispanica de Breme) (Abb. 10)') Kopf gelb, Brust schwarz, weiß ge- streift; Hinterleib gelb mit 2 grauen, Flügel mit 4 dunlvlen Binden ; 5 mm lang. — Made weißlich, 7 — 8 mm lang. — Die Heimat dieser Obstfliege ist nicht mehr zu ermitteln; sie kommt vor in den Mittelmeerländern, den Kanaren und Azoren (schon 1826 sehr schädlich), ... ,„ ^ ,.,. „ •^.„+„ /„„„u P ^;r 1 • • o,.. 1 1 TTT , r -1 Abb. 10. Ceratitis capitata (nach auf Madeira, m Sud- und Westafrika, ^^ Breme). l Männchen, 3 Kopf des- Madagaskar, Mauritius, Westaustralien, selben, 2 Weibchen, 4 Fühler. Südamerika, Westindien, den Bermudas. Etwa 1900 wurde sie in die Um- ^) Patterson, Rept Gold Coast agric. Dept. 1913. ■-) Bezzi, Bull. ent. Res. Vol. 5, 1914, p. 154, ^) Mason, Ann. Rept Dept Agric. Nyasaland 1916. *) Fawcett, The Banana its Cultivation etc. London 1913. 5) Gunn, Dept. Agric. Pretoria Bull. No. 9, 1916. 6) Bezzi, I.e. p. 272— 280, 304—313. ^) Auch hier ist die Literatur so umfangreich, daß auf die Veröffentlichungen der Ackerbau-Versuchsstationen der genannten Länder verwiesen werden muß, insbesondere das Agric. Journ. Cape Good Hope, die Agricultur. Gazette of N.S.Wales und das Boll. Labor. Zool. gen. agr. Portici. Quaintance, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Circ. 160, 25 pp., 1 fig., 1912; Weinland, Pomona Coli. Journ. Ent. Vol. 4, 1912, p. 821— 825, fig. 218 — 219; Winter, Dept. Agr. Bermuda, 1914; Severin a. Härtung, M. Bull. St. Comm. Hort. Calif. Vol. 1, 1912; Journ. ec. Ent. Vol. 6, 1913 u. Vol. 8, 1915; Dammer- man, Med. Afd. Plantenziekt. Buitenzorg No. 8, 1914, p. 2—5, PI. 1; Back (a. Pem- berton), Journ. agr. Res. Vol. 3, 1915 — Vol. 6, 1916; U. S. Dept. Agr., Bull. 161, 1914; Willard, Journ. agr. Res. Vol. 18, 1920, p. 441—446; Bodenheimer, Bull. Soc. R. ent. Egypt. Ann. 1924, p. 149—157, 3 tabl; Zion. Org. Inst. Agr. nat. Hist agr. Exp. Stat., Circ. 2, 1925. 22 Dipteren, Zweiflügler. gebung von Paris verschleppt^), wo sie sieh stark vermehrt hat; in England ist sie vorhanden, aber so selten, daß sie nicht schadet. Sie befällt die verschiedensten weichen, saftigen, nicht zu kleinen Früchte, außer Obst auch die von Aberia caffra, Passiflora coerulea, Solanum capicastrum, Fackeldistel, Kaffee usw., und zwar alle erst, wenn sie zu reifen beginnen, und nicht mehr, wenn sie ganz reif sind. Die Stellen, unter denen die Maden sitzen, verfärben sich bei Orangen opak gelblich oder grünlich; in der Mitte ist das Eingangsloch sichtbar-). Die Biologie und Bekämjifung ist dieselbe wie bei der Olivenfliege. Silvestri hat sogar zu ihrer Bekämpfung eme Schlupf wespe aus Indien in Italien eingeführt^). Als hauptsächlichste Parasiten werden von Silvestri genannt: Opius perproximus, 0. hionilis, DirhinüsGiffardi, Galesus Silvestrii , Prichopria cape7isis,Drachasina Tryoni, Tetrasticlnis giffardianus Silv. Die Bestrebungen einer Bekämpfung der Fruchtfliege durch die Einfuhr und Züchtung von Parasiten haben m verschiedenen Gebieten trotz der großen Hindernisse bemerkenswerte Erfolge gezeitigt*). Bedecken der Bäume mit Netzen, 4 Wochen vor der Reife, ist hier ein gutes Vorbeugemittel. Auf den Bermudas^ ) hat man zu emem Radikalmittel gegriffen: Man hat alle reifende Früchte vernichtet bzw. die Bäume so zurückgeschnitten, daß sie keine Früchte ansetzten; der Erfolg soll ein günstiger gewesen sein. Kalte Lagerung der befallenen Früchte (3 — 5° C, 3 Wochen lang) tötete die darin enthaltenen Maden. Die Bekämpfung der Fruchtfliegen durch Aufhängen von mit Öl gefüllten flachen Schalen in die gefährdeten Bäume wird durchwegs als eine wirk- same Maßregel anerkannt. Leuchtpetroleum ergibt die besten Resultate, dann werden auch verwendet: Naphtha, Benzin, Mineralöl und Roh- petroleum. Oft wird gleichzeitig mit der Fangmethode auch durch die Verwendung der sog. Köderflüssigkeit (de Cillis) bekämpft. Nach Severin wird folgende Mischung mit Vorteil verwendet: 2^/^ Ib. brauner Zucker, 5 oz. Bleiarsenat, 4 Gallonen Wasser. C. striata Frogg.**) Ceylon. Die Fliege legt ihre Eier unter die sich dachziegelförmig deckenden Schuppen junger Schößlinge des Riesen - bambus, Dendrocalamus giganteus. Die Maden bohren sich in deren Herz und zerstören es, so daß die Schößlinge in etwa Fußhöhe aufhören zu wachsen und aufspringen. C. anonae Graham'). Wird in den Früchten von Spondias lutea in Südafrika und m Amani in Kakaoschalen beobachtet. C. Giffardi Silv.^) in den Früchten von Sarcocephalus esculentus m Südafrika. C. colae Silv. in Kolanuß in Afrika. Man kennt die Larven dort unter dem Namen ,, Springmaden der Kolanuß". Diese Art wird sehr stark be- fallen durch Tetrastichus Giffardi Silv. Die Form ist offenbar identisch mit C. Morstatti^). C. punctata Wied.i«) wird in Uganda als Kakaofrucht- fliege bezeichnet. C. rosa Karsch (cosyra)ii), Afrika. Mango fruit-Fly. 1) Giard, C. r. Acad. Sc. Paris T. 131, 1900, p. 436—438; T. 143, 1906, p. 353—354. 2) de Breme, Ann. Soc. ent. France T. 11, 1842, p. 183—190, PI. 7 fig. 1—5. 3) Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 4, 1910, p. 228—245, 8 figg. ••) Fullaway, Hawai Forest. Agricult. Vol. 17, No. 5, 1920. '") Journ. Board. Agric. London Vol. 14, 1908, p. 630. «) Green, Trop. Agric. Vol. 33, 1909, p. 432. '') Bezzi, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 7, 1913, p. 19—20. — Morstatt, Pflanzer, Jahrg. 10, No. 1, 1914. p. 38. «) Bezzi, 1. c. p. 8—10, fig. 1, p. 21— 22. •■•) Bezzi, I.e. p. 12—13, fig. 3. *^) Bezzi, 1.0. p. 5 — 6. — Gowdey, Ann. Rep. Dept. Agric. Uganda 1913. ") Lounsbury, Agr. Journ. So. Africa Vol. 4, 1916, p. 180—181, 1 PI. Trypetiden. 23; Urophora Rob.-Desv. Ähnlich voriger, aber Afterzelle hinten nicht zipfelartig vorgezogen. Larven in Blütenböden und Stengeln von Korbblütlern. U. Stigma Loew^). Europa. Schwarz, Schildchen gelb. Flügel ohne Querbinden. Made in krankhaft vergrößertem Blütenkopf von Schaf- garbe, Chrysanthemum usw., so daß der Blütenboden als spitzer Kegel weit über den Blütenstand hervorragt. Atiastrepha Schin.^). Besonders charakteristisch ist, daß die 4. Längsader kurz vor ilirem Ende stark nach oben gekrümmt ist. Neu weltlich. A. ludens Loew. El gusano de la naranja; The Morelos orange fruit- worm^). Mexiko, nach Herrera eingeschleppt; Maden 10mm lang, zu mehreren in den Früchten von Orangen, Guajaven, Mangos, das ganze Frucht- fleisch verzehrend, ohne daß äußerlich der Befall merkbar ist. Gegen Ende Januar gehen sie zur Verpuppung in die Erde; Anfang März die Fliege. Trotzdem ständig massenhaft befallene Orangen nach Nordamerika ge- bracht werden, hat eine Einbürgerung hier noch nicht stattgefunden. Parasit: Cratospüa rudibunda. A. acidusa Walk. Mexiko; Made ebenso in Pfirsichen. A. f rater cula Wied. In Zentral- und Südamerika *). Maden in den verschiedensten Früchten: Maraujas, Guajaven, Orangen; sehr schädlich. Soll auch Zweiganschwellungen an Vernonia verursachen. Die Entwick- lung gestaltet sich folgendermaßen: Ei 2 — 4 Tage, Larve 12 — 15 Tage bis einige Wochen, Puppe 12 Tage bis mehrere Wochen, je nach der Jahreszeit. Ein Fliegenweibchen legt 500—800 Eier ab. A. peruviana Towns.^) In Peru auf Pfirsich, Guajaven u. a. m. A. serpentina Wied*^). Schadet in Brasilien auf den Früchten von Mammea americana, Chrysophyllum camito, Mimusops cardiaca und Achras sapota. A. striata Schiner. Schadet in Zentralamerika besonders auf den Früchten von Psidium. Parasiten: Diachasma Crawfordi''), Opius trini- dadensis und 0. cereus in Trinidad. Epochra canadensis Loew^). Nordamerika; in Ribes-Früchten, die notreif werden und abfallen. 1) Loew, Stettin, ent. Ztg Bd 1, 1840, S. 156. — Frauenfeld, Verla, zool. bot, Ges. Wien Bd 8, 1858, S. 651; Bd 18, 1868, S. 153. — Kaltenbach, Pflanzenfeinde S. 339. •-) Bezzi, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 3, 1909, p. (272— )280— 286, 304—313. 3) Riley, Ins. Life Vol. 1, 1889, p. 45—47, fig. 9. — Johnson, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 4, p. 53 — 57. — Herrera, Bol. Comis. Parasit, agr. Mexico I, 1900; II, 1905; Journ. econ. Ent. Vol. I, 1908, p. 169—174. — Crawford, Pomona Coli. Journ. Ent. Vol. 2. 1910, p. 321—332, fig. 120—123. *) Hempel, Bol. Inst. agr. Est. S. Paulo 1901, p. 162—167; Massini &Brethes, Anales Soc. rural Argentina lü No. 5, 1918; Rust, Journ. econ. Entom. Vol. 11, 1918, p. 457—467. 5) Townsend, Journ. econ. Entom. Vol. 6, 1913, p 345—346. ^) da Costa Lima, Bol. Minist. Agric. Indust. Comm. Rio de Janeiro Vol. 4, 1916, p. 99—104, 1 PI. ^) Keilin & Picado, Bull. sei. France et Belgique, Vol. 47, 1913, p. 203—214, PI. 5, 4 figs. 8) Paine, Psyche Vol. 19, 1912, p. 139—144, 2 Pls; Whitney, M. Bull. St. Comm. Hort. Calif. Vol. 5, 1916, p. 152—157, fig. 52—56. 24 DiptiM-en, Zweiflügler. Trypeta (Rioxa) musae Frogg.i) Australien, Neu-Hebriden, in Bananen. Die Maden der Gattung Orellia Rob.-Desv. (gelblich bestäubt. Rückenschild und Schildchen glänzend schwarz gefleckt ; Flügel gebändert) leben in Europa im Fleische verschiedener Früchte, so die von 0. Schineri Loew in reifenden Hagebutten, und die von 0. Wiedemanni Äleig. in den Beeren von Bryonia dioica. Da die Kerne unberührt bleiben, sind sie kaum schädlich. Verpuppung im August in der Erde. Rhagoletis Loew. Schwarz; Schildchen weiß oder gelb, mit 4 Borsten. Flügel mit öfters schiefen und gekrümmten Querbändern. Flügel V. Rh. pomonella. Flügel V. Rh. cingulata. Flügel V. Rh. fausta. Abb. 11. Nach Illingworth. Rh. (Spilographa) cerasi L. (signata Meig.), Kirschenfliege-). Glänzend schwarz, reichlich mit Gelb gemischt; auf bräunlichgelb bereiftem Brust- rücken 3 schwarze Streifen. Flügel glashell mit 3 schwarzen Bmden; Schüppchen fehlen ; 4 — 5 mm lang ; von Mai bis Juli, wohl auch noch länger fliegend. Eierablage emzeln. zur Mittagszeit, in sich rötende Kirschen, nahe am Stiele. Die Stichwunde wnd von der Fliege verstrichen und vernarbt =^). Die bis 6 mm lange Made frißt dicht am Kern, vorwiegend zwischen diesem und Stielgegend: hier zerfällt das Fleisch m eine jauchige Masse. Über den Fraßstellen verfärbt sich die Kirsche meistens, aber nicht immer, bräunlich und sinkt etwas ein; manchmal fällt sie ab. Erst die reife Frucht wird von der Made verlassen, die sich ziemlich flach (nach Frank 5—36 mm tief) in der Erde verpuppt. — Sajö*) gelang es, durch 1) Dammerman, Meded. Afd. Plantenz. Dept. Landbouw, Buitenzorg, No. 8, 1914. p. 5, PI. 2 fig. 2, 3. 2) Lingenfelder, 22.-24. Jahresber. Pollichia. 1886, S. 125—132. — Frank, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd 1, 1890, S. 284r— 286. — Goethe, Ber. Kgl. Lehranst. Geisen- heim a. Rh. 1896/97, S. 62. — Mik, Wien. ent. Zeitg Jahrg. 17, 1898, S. 279—292, 1 Taf. 2) Nach manchen Angaben .soll indes die Made die Stigmen ihres Hinterendes ständig zur Einstichwunde herausstrecken. (?) *) Prometheus. Jahrg. 12, 1901, S. 663—668, 1 Fig.; Jahrg. 14, 1902, S. 33—34; Jahrg. 16, 1904, S. 119—120. Library Tcr n rt.«.i.«Coii Trypetiden. 25 Aufbewahren in geheizten Räumen die Puppen 2 Winter überdauern zu lassen, so daß sie erst im 3. Jahre die Fliegen ergaben. Seine Vermutung, daß dies auch in der freien Natur vorkommen könne, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Fliege belegt vorzugsweise die schwarzen Herzkirschen mit ihren Eiern. Saure und wilde, auch Frühkirschen bleiben mehr oder minder verschont. Außer in Kirschen hat man die Made in Früchten von Lonicera und Berberis gefunden. Vorbeugung: Letztgenannte Sträucher möglichst nicht in der Nähe von Kirschanlagen anpflanzen^); Anbau von Früh- und Sauerkirschen. Bekämpfung: Frühzeitige und gründliche Ernte. Lockern des Bodens im Herbste und womöglich Hühnereintrieb. Begießen des Bodens mit kochendem Wasser, heißem Chlorkalk, Schwefellvohlenstoff usw. Umgraben der Baumscheibe und nachheriges Festtreten. — Aus befallenen Kirschen treibt man die Maden durch Einlegen in Wasser aus. Ein wirk- sames Bekämpfungsverfahren bildet die Bespritzung mit Bleiarsenat (2 — 3 Ib. Bleiarsenat in 40 Gal. Wasser und 1 Gal. Sirup (Melasse). Die 1. Spritzung, sobald die ersten Fliegen sichtbar werden. Die 2. 10 — 12 Tage später. Feinde: Nach Sajö vertilgen Rasenameisen (Tetrainorium caespitum Latr.) die meisten Maden und Puppen, daher die Seltenheit der Fliege, die aber vielleicht nur scheinbar sein dürfte, indem die Fliege der Be- obachtung sehr leicht entgeht, da ihr Leben sich in der Hauptsache in den Baumkronen abspielen dürfte. Merkwürdig ist, daß die Kirschenfliege in England und Skandinavien fehlt, trotzdem befallene Kirschen dort ständig in großen Mengen ein- geführt werden. Rh. cingulata Loew^) und fausta 0. S.^) Amerika, in Kirschen. Bio- logie wie bei voriger. Rh. pomonella Walsh.*), Apple maggot. Nordamerika. Ursprünglich in Weißdornfrüchten, befällt die Fliege seit den 60 er Jahren des vorigen Jahrhunderts an vielen, aber begrenzten Orten die Äpfel. Eier bis 1 mm lang. Ein Weibchen legt 3 — 400 Eier unter die Haut der Äpfel ab. Die Larven schlüpfen nach 5 — 9 Tagen und gelangen in frühreifen Früchten in 2—3 Wochen zur vollen Entwicklung, in winterharten Sorten brauchen sie 4 — 7 Wochen. Die Larve ist ausgew^achsen bis 1 cm lang. Zur Ver- puppung geht sie 6 — 9 cm tief in die Erde unter dem Baum. Die Puppen überwintern in der Erde. Die Fliege fliegt von Ende Juni bis Ende August. Sie ist schlanl^er als die Stubenfliege, dunkel und besitzt 4 zusammen- tretende braune Bänder auf jedem Flügel. Eine Generation. 1) Diese Sträucher aber ganz auszurotten, wie auch empfohlen wurde, dürfte doch zu weit gehen. 2) Slingerland, Cornell agr. Exp. Stat., Bull. 172, 1899, p. 23— 41, fig. 9— 15. — . Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 70—75, 2 fig. 3) Illingworth, Cornell Univ. agr. Exp. Sta. Bull. 325, 1912, p. 191—204, fig. 45—66; Herrick, Journ. econ. Entom. Vol. 6, 1913, p. 79— 81. *) Quaintance, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 101, 1908, 12pp., 2 figs. — O'Kane, Journ. econ. Ent. Vol. 3, 1910, p. 169—172, Vol. 4, 1911, p. 173—179; N. Hampsh. agr. Exp. Stat. Bull. 171, 1914; Illingworth, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 324, 1912, p 129—187, fig. 16—44; Brittaina. Good, Nova Scotia Dept. Agr. Bull. 9, N. S. 1917; Herrick, Cornell Bull. 402, 1920, p. 89—101, fig. 3—9; Patch a. Woods, Maine agr. Exp. Stat., Bull. 308, 1922. 26 "niptcren. Zweiflügk Der Hauptschaden entsteht durch die Made, jedoch erzeugt auch die Fliege Schaden. Erstere frißt in den Äpfehi gewundene, hie und da sich zu erbsengroßen Kammern erweiternde mißfarbene Gänge (railroad worm). Verschleppung nach Europa liegt in der Möglichkeit durch Obst, das zur Versendung gelangt, bevor die Made dasselbe zur Verpuppung verlassen hat. Die AVahrscheinlichkeit der Einbürgerung ist indes sehr gering. Abb. 12. Ei von Rhagoletis pomonella, ^tark vergrößert (nach Quaintance). Rh. pomonella ^ (nach Herrick). In Britisch-Columbien bildet Symphoricarpus racemosus (snowberry) die Xährpflanze^). Als Parasit von ausgedehnter Wirksamkeit wird, besonders aus Kanada, genannt: Biosteres rJmgoletis Richm.-) Er verbringt den Winter in der Wirtspuppe und entwickelt sich erst im Spätsommer. Opius Doivnesi. Bekämpfung: Rasches Auflesen des Fallobstes bzw. Eintrieb von Weide vieh. Baumscheibe im Frühjahr tief umgraben. Als wirksamste Bekämpfungsmethode wird die Bespritzung der gefährdeten Kulturen mit Bleiarsenatbrühe (V2%ig) genannt. 3 malige Bespritzung notwendig. 1. mit Erscheinen der 1. Fliegen; 2. 2—3 Wochen später; 3. 10 Tage nach der 2.^) Rh. jugjandis Cress.^). Wird aus Arizona aus den Früchten von Juglans regia gemeldet. Verpuppung z. T. in der Erde, z. T. in den ge- fallenen Nußschalen. Rh. juniperinus Marc.^) an Juniperus virginiana in Amerika. Rh. ribicola Doane**). Nordamerika; in Ribesfrüchten. Die Eier werden an die Fruchtstiele oder selbst an die Beeren gelegt. Die aus- 1) Downes, Canadian Entom. Vol. 51, 1919, p. 2 — 4. -) Woods, Maine agric. Expt Sta. Bull. No. 244, 1915; Good, Canad. Entom. Vol. 48, No. 5, 1916. 3) Caesar & Ross, Canadian Hortic. Vol. 42, No. 2, 1919. *) Cresson, Entom. News Vol. 51, Xo. 3, 1920. ■'') Marcovitch, Ann. entom. Soc. America Vol. 8, No. 2, 1915. ^) Piper & Doane, Washington agr. Exper. Stat. Bull. 36; Aldrich, Canad. Ent. Vol. 41, 1909, p. 72, PI. 4 fig. 1. Trypetidcn. 27 schlüpfenden Larven bohren sich sofort in das Innere der Früchte. Nach 3—4 Wochen gehen sie zur Verpuppung in die Erde, wo sie den Winter zubringen und erst im Juni oder Juli ausfliegen. Rh. (Carpomyia) pardalina Big.i). Indien. Fliege legt die Eier in die Schale von Melonen, in deren Fruchtfleisch die Made lebt. Puppe ini Boden. Eine oder 2 Brüten. Rh. tabellaria Fitch. Als Nährpflanze in Washington wird von Plank-) Vaccinium angegeben. Rh. suavis Loew^). In Amerika in den Früchten von Juglans nigra. Larve weißbräunlich, erwachsen 10 mm lang, sehr beweglich vermittels zweier Analliacken. Puppe in der Erde überwinternd. Fliege 7 mm lang, dunkelgelb, Thorax gelbliche Behaarung. Flugzeit Juli bis September. Eier werden in die Fruchtschale abgelegt. Larve fällt mit der Frucht auf die Erde, in der sie sich verpuppt. Parasit: Aphaereta auripes Prov. Bekämpfung: Spritzung mit 1 %iger Bleiarseniatlösung 2 mal. Rh. (Carpomyia) vesuviana Costa*). In Italien in reifenden Früchten von Zizyphus sativa, in Indien in denen von Z. jujuba, namentlich in den zuckerhaltigsten Früchten. Von November bis Februar 2 — 3 Brüten. Die Eier werden in die Fruchthaut je 1—2 versenlvt. Sobald die Larve er- wachsen ist, geht sie zur Verpuppung in die Erde. Puppenstadium 19 bis 300 Tage. März bis November als Puppe; die heiße Jahreszeit m der Erde überdauernd. Bekämpfung: Zerstörung der Puppen in der Erde durch Umgraben. Zonosema Loew. Wie vorige, aber rostgelb und 3. Längsader fast nackt. Z. alternata Fall.^). Made im Fruchtfleisch von Hagebutten und Kirschen von Lonicera ; diese färben sich ungleichmäßig, die Fruchthülle verkümmert, die Samen entwickeln sich nur mangelhaft. Im August geht die Larve zur Verpuppung m die Erde. Fliege im Mai und Juni. Parasit: TachinaerinaceaF. — In Nordamerika wird sie vertreten durch Z. setosa Doane. — Z. Meigeni Loew^). Made in den Früchten von Berberis vulgaris. Parasit: Alysia ferrugator Cour. Spilographa Loew. 3. Fühlerglied oben nicht konkav ; Stirne des Männchens ohne Fortsatz. Sp. artemisiae F.'^). Rotgelb; Flügel glashell mit braunen Binden. Made in Blättern von Korbblütlern Gänge minierend. Eier einzeln an Blattunterseite. In Chrysanthemum-Kulturen oft merkbar schädlich. Maden in den Minen zerdrücken; stark befallene Blätter verbrennen. 1) Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. I, 1907, p. 229, fig. 72; Cleg- born, Agr. Journ. India Vol. 9, 1914, p. 124—140, 1 PL 2) Plank, Journ. econ. Ent. Vol. 16, 1923, p. 99. 3) Brooks, U. St. D. Agr. Bull. 992, 1921, 8 pp., 4 Pls. ') Silvestri, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 11, 1916, p. 170—182, 9 figs. — Khare, Agric. Res. Inst. Pusa Bull. 143, 1923. ^) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1896, S. 397, Abb. 35a— c. — Richter von Binnenthal, Rosenfeinde, S. 298 — 299. — Zacher, Mitt. biol. Reichs- anst. Land- u. Forst wirtsch., No. 17, 1919, p. 28. «) Mik, Wien. ent. Zeitg Jahrg. 6, 1887, S. 293— 296, Taf. 5 Abb. 1—9, ") Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz. XI, 1905, p. 51. — (Theobald), Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 217— 218. — Lundblad och Lindblom, Medd. 283, Centralanst. Forsöksväs. Jordbruksomr., Ent. Avd. No. 45, 1925. 28 Dipteren. Zweiflügler. — Sp. electa Say^). Nordamerika, normal in Solanum carolinense, geht an S. melongena und Capsicum annuum über. Flugzeit Juli, August. Larve zerstört das Innere der Früchte. Puppe in Erde. Acidia Rob.-Desv. IMittelgroß ; glänzend rotgelb oder schwarz. Flügel groß, breit. 1. Längs- ader dopi^elt, 3. und 4. vorn etwas gebogen, .3. beborstet, Analzelle hinten stark zipfelig ausgezogen. Maden minieren in Blättern. A. heraciei L. (Tephritis onopordinis F. der älteren englischen Autoren). Selleriefliege-). Europa, Nordamerika. Bräunlich gelb, Rückenschild dunkel. Hiuteii-ücken inid Hinterleib glänzend schwarz. Kopf und Fühler rotgelb. Legeröhre des Weibchens kurz. 5 — 6,5 mm lang. — Aus den mehrere Zoll tief in der Erde überwinternden Puppen erscheinen schon im April die Flie- gen, die ihre Eier einzeln auf Blätter namentlich von Schirmblütlern(Apium, Heracleum. Angelica. Ligusticum), aber auch von Arctium, Artemisia, Rumex usw. legen. Hier fressen die Maden geschlängelte Gänge. Die im Sommer erscheinenden Fliegen sind heller; ihre Maden fressen z. T. große, zuerst weiße, später braune Platzminen. Oft mehrere Larven in einem Blatte, das welkt und sich zusammenkrümmt. Es folgen sich mehrere Brüten, die im Hochsommer ihre höchste Entwicklung erreichen, aber bis in den Winter hmein fressen können, so daß dann an Sellerie, Pastinak usw. oft recht bedeutender Schaden entstehen kann. Bei ersterem bohren die Maden auch in den Stengeln, selbst im Stamme. Die Wurzeln der befallenen Pflanzen bleiben klein, gabeln sich leicht. — Puppe meist in der Erde, immer die Winterpuppe; die übrigen manchmal auch im Blatte. — Parasiten: Äspilota fuscicornis Hai., Alysia apii Curt., Pachylarthrus smaragdinus Curt., Sigal^^hus flavipalpis und Hemiteles crassicornis Grav. ^). — Versuche, die Fliegen durch Spritzen mit Petroleumemulsion und andere riechende Mittel von der Eiablage abzuhalten, hatten nicht immer ge- wünschten Erfolg. Am besten ist, die Maden sofort beim Erscheinen der Minen zu zerdrücken, stark befallene Blätter zu verbrennen. — Theobald berichtet, daß auf 2 Beeten von 40 Fuß Länge an einem hellen Tage in 10 Minuten 150 Stück Fliegen mit einem Insekteimetze weggefangen wur- den, und daß diese Beete im Gegensatz zu anderen gute Ernte ergaben. A. cognata Mg.^). In Frankreich an Artischocken. A. fratria Loew^). Nordamerika; an Pastinak; besonders im Distrikt Columbia seit 1903 fast 25% der Blätter zerstörend, in denen die Maden große Platzminen fressen, oft zu mehreren in einem Blatte. Puppe an Oberseite der Mine. Fliege anfangs Juni und im August. — Vielleicht identisch mit A. heraciei. Lonchaea Fall. Nur am Scheitel mit längeren Borsten. Schwarz, stahlblau schimmernd. 3,5—5,5 mm lang. Anal- und hintere Basalzelle sehr klein und oft wenig deutlich. 1. Flügcllängsader doppelt. Ihr Vorderast vom Hauptast ge- trennt. So.hüppchen fehlend oder verkümmert. 1) Peterson, N. Jersey agr. Exp. Stat. Bull. 373, 1923. 2) Carpenter, Rep. 1899, p. 6—8, fig. 2—5. — Board Agric. Fish. London, Leafl.35, rev. ed., 1902. — Theobald, Rep. 1907/08, p. 102—103, fig. 42. — Frost, Cornell Univ. agr. Expt. Stat., Mem. 78, 1923, p. 32—33. 3) Wadsworth, Ann. app. Biol. London Vol. 2, No. 2 3, 1915. *) Norl. Bull. trim. Lab. Entom. agric. Scine-Infer. 1914. ß) Chittenden, U. S. Departm. Agric., Bur. Ent., Bull. 82, 1909, p. 9—13, 2 figs. Trypetiden. 29 L. aristella Beck. Mosca nera dei fichii). Mediterran. Larve in Blütenständen imd Früchten der Feigen, deren Inneres sie zum Faulen bringen. 3 Generationen, von denen bes. die 2. und 3. an spät reifen- den Feigensorten schädlich wird. Imago überwintert. Parasit: Pachy- neura vindemmiae. — L. chalybea Wied.^), Kuba, in Manihot. — L. Chorea F.3) Larve bes. in Kuhdung; kommt mit diesem in Gärtnereien; in England an Rüben und Monokotylen schädlich geworden. L. splendida. Tomato fly. In Queensland Tomaten befallend. Platyparaea Loew. Mittelgroß, glänzend braun oder schwarz. Flügel gebändert, ziemlich breit, vorn rundlich. 1. Längsader doppelt; beide Queradern stark ge- nähert; Analzelle kürzer als die davor liegende Basalzelle, unten kurz- zipfelig ausgezogen. Schüppchen fehlen. PI. poeciloptera Schrk. (Ortalis fulminans Meig.). Spargelfliege''). Dunkelbraun ; Einschnitte des Hinterleibes bindenartig weißlich ; Gesicht, Beine und Fühler rotgelb. Auf glashellem Flügel eme dunlvle, zickzack- artige Längsbinde; 2. Längsader wellenförmig. 6 — 8 mm lang. — Made beinweiß; Stigmenträger des Hinterendes eine glänzend schwarze Platte mit 2 vorwärts gekrümmten, an der Basis verwachsenen Haken; 10 mm lang. — Fliege von April bis Ende Juni, legt etwa 60 Eier einzeln hinter die Schuppen der eben erscheinenden Spargelköpfe oder in die weiche Wachstumszone an der Spitze älterer, bis 50 cm hoher Pflanzen. In ersterem Falle bohrt sich die in 4 Tagen bis nach 2 — 3 Wochen auskriechende Made sofort ins Innere der Pfeifen, nach dem Wurzelstock hinab; der Stengel verkrüppelt, dreht sich um seine Längsachse, wird schließlich welk und faul. Im letzteren Falle bohrt sich die Made zuerst unter der Epidermis herab, wobei ihr Weg durch gelben, erhabenen Streifen be- zeichnet wird ; später dringt sie ms Mark und in diesem hinab ; die Spitze der betreffenden Pflanzen vertrocknet, welkt, bräunt und krümmt sich. Gewöhnlich finden sich mehrere (bis zu 20) Maden in einer Pflanze. Zum Fräße gehen diese bis 18 cm tief, vor der Verpuppung steigen sie aber immer wieder zu etwa 6 cm Tiefe hinauf. Von Mitte Juni ab, während die Imagines noch fliegen, findet man bereits Puppen, vorwiegend tief unten in der Pflanze, seltener außen an ihr oder gar in ihrer Nach- barschaft m der Erde; alle überwintern. In Europa nur 1 Generation. Die Verpuppung findet Ende Juni, anfangs Juli statt. Erst im April des folgenden Jahres entschlüpft die Fliege, so daß das Puppenstadium volle 10 Monate dauert. In Amerika hingegen wurden 2 Generationen festge- stellt''). — Giard konnte als Feind eine Geophilus-Art feststellen, die in 1) Silvestri, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 12, 1917, p. 123—146, 19 figs. — Tarinetti, Bull. Soc. ent. France 1921, p. 195—196. 2) Cardini, Est. agron. exp. Republ. Cuba, Bull. 20, 1911, p. 17—22, Lam. 6, 8 fig. 7. 3) Cameron, Trans, ent. Soc. London, 1912, p. 314—322, 1 PI. *) Beuche, Stettin, ent. Zeitg Bd 8, 1847, S. 145; v. Schilling, Prakt. Ratg, Obst- u. Gartenbau 1897, S. 114—116, 6 Fig.; Krüger, Fr., Flugbl. 12, Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., 1901, S. 3—4, 4 Fig.; Sajö, Prometheus, Jahrg. 13, 1902, S. 401 bis 403, 1 Fig., S. 497—499; Giard, C. r. Soc. Biol. Paris T. 55, 1903, p. 907—910; Lesne, Journ. Agric. prat. Ann. 68, Vol. 2, 1904, p. 172—173, 6 figs.. Bull. Soc. ent. France 1905, p. 12—14, 1 fig.; Mayet, Progr. Agric. Vitic. T. 45, 1906, p. 371—372, 1 PL; Lesne, C. r. Acad. Sc, T. 148, Paris 1909, p. 197—199. 5) Lesne, Ann. Serv. Epiphyties T. 1, 1913, p. 228—247, 2 Pls, 5 figs. 30 Dipteren, Zweiflügler. die Gänge dringt und die Maden frißt. Dacnusa petioluta Ns. und Bracon satanas \Vesmael parasitieren in den Larven. — Bekämpfung: Die Mehrzahl der Eier und Maden wird durch das Stechen der Spargehi beseitigt; von den übrigen Pflanzen sind die be- Puppe. Ei. Larve vergrößert. Abb. 13. Spargelfliege (nach Fink). fallenen im August tief abzustechen und zu verbremien; die ganzen Pflanzungen sind um dieselbe Zeit zu mähen und auch hier die Pflanzen, an deren Schnittfläche Fraßgänge zu erkemien sind, zu vernichten. Die taufeuchten jungen Köpfe können durch Bestreuen uiit Holzkohle vor der Eiablage geschützt werden. Naphthalinstreuung soll diese ebenfalls verhindern. Auch kann man die Fliegen frühmorgens von den Köpfen Ortaliden. 31 ablesen. Sehr gut hat sieh bewährt, beim ersten Erscheinen der Köpfe den Spargelpfeifen nachgebildete Hölzchen so m die Spargelbeete zu stecken, daß sie etwa 2 — 3 cm aus der Erde herausragen, und ih^e Spitzen mit Fliegenleim zu bestreichen; die Spargelfliegen setzen sich darauf und bleiben kleben. Der Schädling wird jetzt auch mit einer Mischung aus Tabakextrakt und Schmierseife bekämpft (1 Teil Tabakextrakt zu 500 Teilen Wasser und 1800 g Schmierseife). Ortaliden. Flügel ziemlich groß; erste Längsader doppelt; Anal- und hintere Basalzelle deutlich, Schienen ohne abstehende Borste vor der Spitze. Chaetopsis aenea Wied.i). Ganz Nordamerika bis Kuba und Ber- mudas. Fliegen von Mai bis August; legen Eier in die Blattscheiden von jungem Getreide, auch von Zuckerrohr und Schilf. Die Maden fressen zu 10 — 15 nahe der Basis der Pflänzchen, die sie meistens töten, mindestens aber an der Entwicklung verhindern. Puppe am Fraßorte. In Michigan wurden nach Pettit^) auch Zwiebeln befallen, von denen 1899 bei einem Farmer 700, 1900: 2000 bushels zerstört wurden, so daß der Anbau auf- gegeben werden mußte. Larven und Puppen gelangen mit den Zwiebeln auch m die Läger. Abhilfe vielleicht durch Vernichtung aller befallener Zwiebeln im Winter und durch Spritzen der Pflanzung mit stark riechen- den Mitteln zur Zeit der Eiablage. Euxesta notata W^ied.^). Maden ursprünglich in Astragalus mol- lissünus (,loco weed'), einerseits in gesunden Wurzeln fressend, anderseits als Saprophag anderen Schädigern folgend ; so auch in Zwiebeln, Orangen- fruchtfleisch, Samenkapseln von Baumwolle, Sumachfrüchten, Kapseln von Solanum carolinense, in Äpfehi, die von Carpocapsa befallen waren, in Zuckerrüben, Korn, Kohlwurzeln usw. E. anonae F.*). In den Vereinigten Staaten von Amerika im Mais. E. argentina Breth. und E. Chavannei Breth.^) in Argentinien auf Zucker- rohr. E. eluta Lw'') in Südamerika an Orangen schadend. Tritoxa flexa Wied. Black onion fly^). Nordamerika. Maden in Zwiebeln und Lauch, im Freien und in Lägern. Tetanops Aldrichi HendeF). In Utah und Idaho em neuer Zucker- rübenschädling. Die Larven nähren sich vom Wurzelhals und können ihn vollständig durchfressen. Der größte Schaden Ende Juni. Im Juli sind die Larven ausgewachsen und befinden sich etwa 10 cm tief in der Erde neben der Nährpflanze. Sie überwintern. Das Puppenstadium dauert im Frühjahr (Mai) 14 Tage. Die Eier werden zu 2—40 in die Nähe der Nährpflanze in die Erde abgelegt. Das Eistadium dauert 5 Tage. Wirksame Gegenmittel sind noch nicht bekannt. 1) Riley a. Howard, Ins. Life Vol. 7, 1895, p. 352—354, fig. 34. 2) Mchigan agr. Exp. Stat. Bull. 200, 1902, p. 206—208, fig. 18. 3) Riley a. Howard, 1. c. Vol. 6, 1894, p. 270. — Chittenden, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 64, 1908, p. 38—40, fig. 12. *) Chittenden, U. S. Dept. Agric. Bull. 363, 1916, p. 14. ^) Brethes, Bull. Soc. ent. Fr. 1914, p. 87—88, 1 fig.; Cliavanne, Bull. Agric. Intell. u. PI. Dis. Rome, Vol. 7, no 7, 1916, p. 1039—1040. 6) Brpthes, Anal. Soc. rural Argentina, T. 54, No 7, 1920. ') Smith, J. B., Rep. N. Jersey Ent. 1908, p. 355; Chittenden, 1. c. 1908, p. 38, 39.; u.: Yearb. U. S. Dept, Agric. 1912, p. 329, fig. 9. 8) Hawley, Journ. econ. Ent. Vol. 15, 1922, p. 388—391. 32 Dipteren. Zweiflügler. Ceroxys fasciata Macq.^). Kirschen geschädigt. In Chile werden durch die Larven die Scatomyziden. Ähnlich den Anthomyiden. aber Hinterleib mehr als 4 ringelig, ein- gekrümmt, obere Schüppchen decken die unteren meist vollkommen; Stirn ohne Kreuzborste; Flügelrandader an der Mündung der 1. Hilfs- ader ohne Borsten. Amaurosoma Beck. (Cleigastra Macq. part.). Klein, schwarz, meist grau bestäubt. Kopf kugelig, xA.ugen fast kreis- rund. Fühler lang, Borste nackt, verdickt. Hinter schienen außen mit nur 2 Paar Borsten. A. (Cl.) flavipes Fall. Fühlerborste bis zur Mitte verdickt; Stirn schwärzlich grau, vorn mit großem rotgelben Flecke. Beine gelblich, Vorderschenkel obenauf mit schwärzlicher Längs- strieme, innen mit etwa 7 kurzen, schwarzen Borsten; 4 — 5 mm lang. Made zitronengelb, 7 — 8 mm lang. Ganz Europa. A. (Cl.) armillatum (-a) Zett. Dunkelgrau be- stäubt; 3. Fühlerglied vorn mit spitzer Oberecke; Borste an Wurzel verdickt. Stirn vorn mit scharf be- grenzter rotgelber Binde; Beine gelblich, mit schwärz- lichen Hüften und Schenkeln ; Vorderschenkel mit etwa 4 Borsten. 3,5 mm lang. Made wie vorher. Mehr im Norden. Beide Arten-) schon früher aus Galizien und Rußland berichtet, von E. Taschenberg u. a. auch in Deutschland beobachtet, haben seit Jahren besonders die Aufmerksamkeit der skandinavischen Entomologen erregt, dürften aber höchstwahrscheinlich auch in Deutschland mehr gefunden werden, wenn erst richtig nach ihnen gesucht wird. Die Fliegen legen üire Eier im Frühling einzeln an das oberste Blatt des Timo- theus-Grases. Die Made frißt die Blütenknospen der jungen, noch nicht herausgetretenen Ähre ; später beißt sie die Ährchen ab, die in der obersten Blattscheide liegen bleiben und ihr so zur Nahrung dienen. Die her- ausgetretene Ähre ist infolgedessen an einer Seite oder ringsum in der Mitte kahl (Abbildung 14). Auch im Innern der Blatt- scheide saugt die Made. Die Pflanze selbst leidet gar nicht, nur der Samenertrag wird beeinträchtigt, oft in sehr beträchtlichem Maße. Im Juni verpuppt sich die Made, gewöhnlich in der Erde, seltener am Fraß- orte. — Gelegentlich wurde der Fraß auch an Roggen und Festuca gigantea beobachtet. — Reuter züchtete eine Pteromaline aus der Puppe. Abb. 14. Ähre des Timotheus- Grases, von der Larve von A mauros. armillatum befressen (nach Tullgren). 1) Riesle, Agronoraia, Santiago Chile, T. 12, 1922, p. 6. -) Nowicki, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd 24, 1874, S. 363; Lindeman, Bull. See. Imp. Nat. Moscou N. S. T. 1, 1887, p. 199—205, 2 Fig.: E. Reuter, Act. Soc. Fauna Flora fenn. XIX, 1900, No. 1, p. 101—104. Siehe ferner die Berichte von Lampa, E. Reuter und Schöyen. Scatomyziden. — Anthomyiden. 33 Schizometopa (Muscidae calypiratae). Wangen scharf von der vertieften Stirne abgesetzt. Anthomyiden ^). Sehr ähnlich der Stubenfliege, dunkel bräunlich-schwarz bis grau. Stirne der Männchen oft so schmal, daß die Augen zusammenstoßen. Fühlerborste gefiedert oder nackt. 4. Längsader gerade; ein wohl ent- wickeltes Schüppchen bedeckt die Schwinger. Hinterleib 4 — 5 ringelig, beim Männchen bisweilen mit hervorstehenden Genitalien. — Die Fliegen sind fast alle Blumenfliegen, die namentlich von starken Gerüchen an- gezogen werden. Die Larven meist in sich zersetzenden Stoffen (Dünger), z. T. in Wurzeln, besonders von stark riechenden Pflanzen, z. T. para- sitisch in anderen Insekten und in Wirbeltieren. Gewöhnlich mehrere Brüten. — Früher faßte man, wenigstens in nichtdipterologischen Schriften, fast die ganze Familie in die Gattung Anthomyia zusammen, die aber nach und nach in immer mehr Gattungen zerlegt wurde-). Beide Geschlechter verschieden. Männchen mit fast rechteckigem Hinterleibe und deutlicher, charakteristischer Zeichnung und Färbung; Weibchen mit zugespitztem Hinterleibe und wenig ausgeprägter Zeichnung, so daß die der verschiedenen Arten sehr schwer voneinander zu unter- scheiden sind. Wir beschränken uns hier daher auf Wiedergabe der Merk- male der Männchen ; bezüglich der Weibchen verweisen wir auf die Spezial- literatur über Fliegen. Biologie. Die L^berwinterung geschieht z. T. als Imago, z. T. als Puppe, letztere in der Erde, seltener am Fraßorte, erstere in Rindenritzen, unter Laub, in Gebäuden usw. Ende April, Anfang Mai erscheinen die Fliegen. Die Weibchen legen ihre elliptischen, weißlichen Eier an die Basis junger Pflänzchen, vorwiegend von Kreuzblütlern, oder aber mit ihrer weichen, ausdehnbaren Legeröhre in Erdrisse, möglichst nahe an die Wurzeln der Nährpflanzen. Die nach 5 — 10 Tagen auskriechende Made frißt z. T. erst kurze Zeit äußerlich an weichen Geweben; bald aber dringt sie ins Innere der Pflanze und bohrt in deren äußeren, weichen Teilen um*egelmäßige Gänge, in denen bald eine jauchige Zersetzung um sich greift. Nach etwa 3 Wochen geht die Made in die Erde, um sich hier zu verpuppen ; selten bleibt sie in der Pflanze. Nach weiteren 8 Tagen fliegt die 2. Brut. Gewöhnlich folgen sich 3 ineinandergreifende Brüten im Jahre, deren Maden z. T. in verschiedenen Pflanzen oder in verschiedenen Teilen einer Pflanzenart leben. 1) Stein, Arch. Nat. Jahrg. 81, Abt. A, 10. Hft, 1916, S. 1—224, u. Jahrg. 83. Abt. A. 1. Hft, S. 85—188, 2 Abb.; Huckett, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Mem. 77, 1924, 91 pp., 18 Pls (.4. von N. York). 2) Die Systematik der hier in Betracht kommenden Blumenfliegen ist noch keines- wegs geklärt, um so weniger, als aus der Mehrzahl der phji;opathologischen Berichte nicht zu ersehen ist, ob die genannte Art auch wirklich vorgelegen hat. Wir halten uns in der Hauptsache an den genannten Katalog, trotzdem nach gütiger Mitteilung von Herrn Prof. P. Stein (Treptow a. d. Rega) inzwischen schon wieder einige Verschiebungen bei den Arten stattgefunden haben. Wir bitten aber dringend alle Phytopathologen, alle von ihnen beobachteten Blumenfliegen wenn irgend möglich zu züchten und an einen Spezialisten einzusenden. Nur so kann einmal wirkliche Klarheit über die den Kulturpflanzen schäd- lichen Arten gewonnen werden. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünf ter Band. 3 34 Dipteren. Zweiilügler. Vorbeugung und Bekämpfung. Stark riechende Stoffe ziehen die Blumenfliegen an. auch zur Eiablage, daher wohl auch ilire Vorliebe für die Kreuzblütler. Besonders anziehend wirken frischer Stallmist, namentlich aber ]\lenschenkot (Abtrittsdünger), die daher auf bedrohten Feldern möglicJist zu vermeiden sind. Dagegen sollen Mineraldünger, namentlich Superphosphat, die Fliegen an der Eiablage verhindern. Dies hat man auch noch durch zahlreiche andere Mittel versucht, die manchmal vorzüglich geholfen haben. So spritzte man die eben aufgegangenen Pflänzchen mit Petroleum-Emulsionen, Wermut -Abkochungen usw. Oder man streute Tabaksstaub, Ätzkalk usw. In Amerika ist sehr beliebt, um die Pflänzchen mit Petroleum oder Karbolsäure getränkten Sand zu häufeln, oder man taucht ihre Wurzeln vor dem Verpflanzen in eine Lösung von 1 Teil Xießwurz in 2 Teilen Wasser. Petroleumemulsion oder Schwefel- kohlenstoff in Löcher um die Pflänzchen gegossen, tötet auch etwa schon vorhandene Maden. Ganz besonders haben sich aber die mechanischen Abhaltungsmittel der Fliegen bewährt. Slingerland schob um die Basis jeder Pflanze geteerte, achteckige Papierstücke (s. Kohlfliege!) ; Schöne bedeckte die Reihen mit Rahmen, die mit Seihtuchleinen bespannt sind. Smith gießt um jede Pflanze einen frisch bereiteten dünnen Brei von Kalk mit etwas Karbolsäure, der bald erstarrt und zugleich durch den Geruch die Fliegen abhält. Noch mehr wird empfohlen, sie etwa 4 Zoll hoch mit einem rasch erstarrenden Wall von Kleie oder Sägemehl und Leim zu umgeben. Sehr wichtig sind ferner die Kultur maßregeln, in erster Linie Fruchtwechsel und gründliche Reinigung der Felder von Rückständen und allem Unlo-aute, besonders von wilden Kreuzblütlern. Möglichst frühe Aussaat, zugleich mit kräftiger Düngung, kann die Pflänzchen bis zum Erscheinen der Fliegen über das gefährdetste Stadium hin wegbringen ; sonst empfiehlt sich eine frühe Aussaat von Fangpflanzen, die natürlich rechtzeitig und gründlich zu vernichten sind. Die Made einer Atherigona-Art lebt in Indien^) in den Stengeln von Reis (Rice stem fly), Hirse, Mais, Panicum sp., Sellerie, Gm-ke, Solanum sp. und Weizen, manchmal recht bedeutend schadend. Sie befällt nur junge Pflanzen, deren Halm bzw. Stengel sie so zernagt, daß er wie zerfasert aussieht und sich leicht aus der Blattscheide ziehen läßt. Anthomyia Meig. Grau, schwarz oder gelbrot ; Augen nackt. Schüppchen ungleich. Hinterleib beim Männchen streifenförmig, beim Weibchen hinten zu- gespitzt. 1. Längsader doppelt. A. radicum L. (spreta Meig.) Wurzelfliege-;, Männchen schwärzlich, Weibchen aschgrau. Rückenschild schwärzlich, mit 3 schwarzen Striemen; Hinterleib hellgrau mit schwarzer Mittelstrieme u. desgl. Einschnitten, nach hinten deutlich verschmälert, üntergesicht und Stirn weiß (letztere beim Weibchen vorn rostgelb, hinten schwarz); Stii'ndreieck, Fühler, Taster und Beine schwarz. Flügel glashell; hintere Querader fast gerade ; 4,5 — 5,5mm lang. Gemein von Frühjahr bis Herbst. — Made weißlich, runzelig, schwarz 1) Maxwell-Lefroy, Ind. Ins. Life, Calciitta 1909, p. 638—39, PI. 66 fig. 3; Ballard a. Ramachandra Rao 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 386—387. ^) Trägärdh, Ark. Zool. Bd 8 No. 5, 1913, 15 pp., 1 PI., 10 figs. Anthomyiden. 35 gekörnelt; vordere Stigmen gelb, hintere Stigmenträger gelbbraun mit je 3 Luftlöchern; Afterfläche mit 12 gekörnelten Fleischzapfen eingefaßt; 6 mm lang; in mehreren Brüten den ganzen Sommer über; in stark riechen- den Stoffen, z. B. in Wurzeln von Raphanus- und Brassica-Arten, in denen sie unregelmäßige, oft von Fäulnis begleitete Gänge fressen. Auch an Sämlingen von Nadelhölzern durch Benagen der Wurzelrinde und Ab- fressen der Wurzeln sehr schädlich i). Puppa im Boden. Eiablage an die Basis der Stengel. Puppen und Fliegen überwintern. — Parasiten: Alysia mandiicator, Pmipla graminella Schrk, Ephialtes inanis Gr. — Auch in Nordamerika ganz vereinzelt gefunden. Chortophila Macq. (Phorbia Rob.— Desv.)^). Beine schwarz, Fühlerborste nackt oder höchstens pubeszent. Ch. brassicae Bche (floccosa Macq., floralis auct. nee. Fall.), Kohl- fliege ^) (Abb. 16). Mämichen aschgrau; 3 schwarze Streifen auf Brust- rücken, 1 desgl. auf Hinterleib; Stirne silberweiß mit feuerrotem Dreiecke; Fühler, Taster und Beine schwarz. Basalunterseiten der Hinter Schenkel dicht kurz zottig behaart (Abb. 15a); (5 mm lang. — Larve 9 mm lang, weiß- lich glatt, glänzend; Afterfläche mit 10 kegeligen Randhöckern, deren beide mittlere,ventrale zweispitzig (Abb. lob). Die Überwinterung erfolgt als Puppe in der Erde oder den abge- storbenen Brutpflanzen. Von Ende April ab werden die weißen Eier, von jedem Weibchen etwa 100, in kleineren oder größeren Mengen bis zu mehreren Hunderten an junge Kreuzblütler- pflanzen gelegt, an den Stengel mög- lichst nahe der Erde, oder in Erdritzen möglichst nahe an die Wurzeln. Als Nährpflanzen kommen von den wild wachsenden Kreuzblütlern in Be- tracht: Barbarea praecox, Sisymbrium officinale, altissimum, Capsella bursa-pastoris, Raphanus raphanistrum, Sinapis arvensis, Brassica nigra. Die nach etwa 3 — 5 — 10 Tagen ausschlüpfenden Maden fressen zuerst Ablj. 15. a Hinterbein der männlichen Kohl fliege, b Analsegment der Larve (nach J. B. Smith). ') Judeich u. Nitsche, Mitteleur. Forst-Ins.-Kde, S. 145 (als A. ruficeps bezeichnet). ^) Diese Gattung wird neuerdings, von P. Stein u. anderen, wieder mit Hylemyia vereinigt. 3) Die Kohlfliege ist eine ständige Erscheinung in allen mittel- (mit Ausnahme der französischen) und nordeuropäischen Berichten, auf die daher verwiesen sei. Eine geradezu Idassische Behandlung der Fliege gab Slingerland in seinem berühmten BuU. 78 der Cornell Univ. agr. Exp. Stat., 1894, von dem noch 1905 Aldrich sagt: „Perhaps the best entomological bulletin yett issued from an American agricultural experiment Station." Und doch ist dieses Bulletin den deutschen Dipterologen nahezu unbekannt. S. ferner: vSchoene, New Jersey agr. Exp. Stat. Bull. 382, 1914, p. 231—247, 6 Pls, 5 figs; Rostrup, Tidskr. Pknteavl. Bd 25, 1918, p. 256—313; Meded. phytopath. Dienst Wageningen No. 8, 1919, 18 pp., 13 Pls; Herrick a. Colman, Cornell agr. Univ. Stat. Bull. 413, 1922, 15 pp., 8 figs; O'Kane, Cleveland a. Hadley, N. Hampsh. agr. Exp. Stat., Techn. Bull. 24, 1923, 42 pp.; Glasgow a. Gloyer, Journ. ec. Ent. Vol. 17, 1924, p. 95—101; Blunk, Deutsche Obst- u. Gemüsebau-Ztg 1915, S. 191—192, 6 Abb. 3* 36 Dipteren, Zweiflüglei äußerlich an den zarteren Wurzeln oder am Stengel; bald dringen sie aber ins liniere und bohren hier wie gewöhnlich. Harte, hölzerne Teile werden verschont, eher gehen die Maden ziemlich hoch in die Stengel, selbst in die Blattstiele. Nach 3 — 4 Wochen verpuppen sie sich, meist in der Erde, seltener am Fraßorte, und nach etwa 8 Tagen fliegt die 2. Brut aus. Es folgen sich wohl 3 Brüten, von denen die 1. die schädlichste ist. Wenn in den Blattachseln oder (beim Blumenkohl) in den Käschen sich Erde ansammelt, legen Weibchen auch hier Eier ab, und die Larven dringen durch die Blattstiele in die oberirdischen Stengelteile. Die späteren Brüten befallen wohl mehr wilde Kreuzblütler, da die kultivierten dann meist schon zu hart smd. Von Kulturpflanzen leiden besonders die Kohl-, aber auch verschiedene Rübenarten, Senf, Raps, Radieschen und die entspr. Abb. 1(). Kohlfliege (nach Schmidt-Göbel). a Ei von oben, b von der Seite (nach Slingerland). Blumen. Die kranken Pflanzen verändern ihre Farbe (Kohl \\'ird blei- farben), bleiben klein, die Blätter welken, die befallenen Teile verdicken sich etwas, schließlich kömien die ganzen Pflänzchen absterben. Die Zahl der in den Larven und Puppen gefundenen Parasiten ist eine erhebliche, so daß angenommen werden muß, daß sie öfters sehr wirksam sind. Es wurden festgestellt: Alysia rubicejis Latr., A. manducator, Opius procerus Wesm., Microgaster antliomyiarmn Latr., Tigitis anthomyiarum, Cothonaspis rapae Wash., C. Gilletti Wash., Baryodoma ontarionis Casey, Attractodes tenebricosus Grav., Phygodenon fumator Grav.. Pachycrepoideus dubius Ashm., Hemiteles ruficoxus Prov. Außer den genannten echten Parasiten ist noch eine Anzahl Feinde bekamit geworden: Trombidium scrabrum, Halticopfera petiolata Thoms., Aleochara nitisa und bilineata Gyll., Bembidium imdatum, B. trechijorme Lee, Platynus cupreus Dy, Pterostichus hicullandus Say, Orus puTictatus Casey, Xantholinus hamatus Say, Hesperobium calijor- nicum Lee, Dinaroea angustata Gyll., Celia farcfa Lec.i) Miß Ormerod 1) Paillot, Bull. Soc. Etüde Vulg. Zeel, agric. Vol. 13, No 6, 1914. — Wadsworth, Journ. econ. Biol. Vol. 10, 1915, p. 1—26,69, 2 Pls, 1 fig. — Gibson a. Treherne, Dominion of Canada Dept. Agric, Entom. Bull, no 12, 1916. — Treherne, 46th. ann. Rept entom. Soc. Ontario, 1915. Anthomj'iden. 37 beobachtete, wie Krähen die befallenen jungen Pflänzchen auszogen und die Maden fraßen. — Nach Amerika offenbar schon sehr früh eingeschleppt, dort bereits 1835 von Harris als schädlich beschrieben unter dem Namen Änthomyia raphani. Merkwürdigerweise in Frank- reich wenig schädlich. Als Bekämpfungsmittel hat sich Sublimat 1 : 1000 bis 1:1500 am besten bewährt. Die Lösung whd um die Pf lanze herum aufgegossen. Oft wird auch ein Verstäubungsmittel verwendet, bestehend aus: 1 Teil Sublimat und 99 Teile Tabakstaub. Ebenso wird empfohlen wiederholtes Streuen einer Mischung von gleichen Teilen Tabak- und Kalkstaub. Ausgezeichnet haben sich auch die ,, Kohlkragen" bewährt, Teerpappescheiben von etwa 8 cm Durchmesser, die beim Aus- pflanzen so um den Stengel der jungen Pflänzchen gelegt werden, daß sie gerade der Erde aufliegen. Ch. floralis Fall. (nee. auct.). Ähnlich CJi. brassicae, aber größer, auf der Unterseite der Hinterschenkel mit einer Reihe langer Borsten. Made im Juli im Fleische des Gartenrettichs und der Radieschen. Puppe in der Erde, ruht 3 — 4 Wochen. Ch. funesta J. Kühn. Lupinenfliege ^). Mäimchen grau; auf Rücken- schild 3 — 5 dunklere, z. T. in Flecke aufgelöste Längsstriemen und 5 Borsten- reihen; Schüppchen weiß, Schwinger gelb. Weibchen heller. 4 — 5,5 mm lang. Am Hinterende der Made 4 kräftige und jederseits 3 kurze Zähn- chen, deren Spitzen schwarz sind; 5,5 — 6 mm lang. — Fliegen Mitte Mai, legen ilire Eier an die eben erst keimenden Lupinenpflänzchen. Die Maden bohren sich in die Wurzeln, Stengel oder Samenlappen, die absterben; vorher sind die Maden bereits zur Verpuppung in die Erde gegangen. Ende Juni, Juli erscheint die 2. Fliegenbrut, deren weitere Schicksale unbekannt sind. Puppen überwintern. Vorbeugung: Möglichst frühe Aussaat der Lupinen, vor Ende April. Ch. furcata Bche^). Gelblich aschgrau; Fühler, Taster, Beine schwarz- braun; 5,5 mm lang. Made von zahlreichen Wärzchen rauh, an jedem Ringe je 1 seitliches Fleischspitzchen ; am Hinterende 6 größere, 4 kleinere Fleischzapfen ; 9 mm lang. Made einzeln im Herzen von Zwiebeln. Ch. (Hylemyia) cilicruraRond.^) (Abb. 17). Männchen grau mit dunklen Beinen und schwarzen Fühlern. Der ganze Körper stark behaart. Auf dem Rückenschild schwache dunkle Längsstriemen. Auf dem Hinterleib schwarze Mittelstrieme. Das Hauptmerkmal bildet eine Reihe regel- mäßig angeordneter Borstenhaare auf der Tibia der Hinterbeine. Dieses Merkmal unterscheidet Ch. cilicrura besonders von Ch. brassicae und Hijl.antiqua. Etwa 5 mm lang. Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch das spitze Hinterleibsende und die spärliche Körperbehaarung. Ersterem fehlt ferner der ausgesprochene Haarrand auf der Tibia. Eier etwa 1 mm lang, mit abgerundetem Hinterende und flachem Vorderende. Larve weiß, am caudalen Ende dick. Der hintere Spirakel- fortsatz stark chitinisiert mit 6—7 Zacken. Larve 6—7 mm lang. Puppe braun mit larvalem Charakter, 4 — 5 mm lang. 1) Zeitschr. landw. Zentralver. Prov. Sachsen 1870, Nr. 6; de Meijere, Ent. Bericht. D. 3 No. 59, 1911, p. 143—145. — Nach P. Stein (s. Mitt. biol. Reichsanst. No. 21, 1921, S. 109) identisch mit Ch. triclwdactyla. -) Bouche, Naturgeschichte der Insekten, S. 71—73, Taf. 5 Pig. 30—33. 3) Oberstein, Zeitschr. Pflanzenkrank. Bd 26, 1916, S. 277—280; Hawley, Cornell Univ. agric. Exp. Stat. Mem. 55, 1922, p. 949—977, textfig. 86—89, PL 69 fig. 1 — 4 (mit Ch. fusciceps identifiziert). 38 Dipteren. Zweiflügler. Die Eier werden an Stengel, untere Blätter und Wurzeln oder frei in die Erde abgelegt. Zahl je Weibchen 30 — 90. Eiablage 1. Generation Mai, 2. Generation Juni — Juli, 3. Generation (ev.) September. Larven- stadium dauert 8 — 12 Tage. Verpuppung in oberflächlichen Erdschichten. Dauer 8 — 14 Tage. Lebensdauer der Fliege etwa 26 Tage. Überwinterung als Puppe und fertiges Insekt. Nährpflanzen zahlreich: Bohnen, Erbsen, Salat, Getreide, Kohlpflanzen, Rüben, Rettich, Saatkartoffeln. Lauch, Rotklee, Zwiebel, Senf usw. In Schlesien hatten die Larven Keim- pflänzchen von Lupinen und Roggen durch Ausfressen der Saatkörner zum Absterben gebracht. Auch in Insekten und tierischen und mensch- lichen Exlvrementen werden sie gefunden. Al)b. ]7. Hylemyia cilicrura Rond. (B Männchen, E Weibchen) nach Hawley. Bekämpfung: 1. Bedecken der Saat zum Zwecke der Verhinderung der Eiablage; 2. Anpflanzen in trockenen und warmen Böden (nach vor- ausgegangener trockener, warmer Witterung) ; 3. Nicht zu tiefes Pflanzen ; 4. Gute Düngung im ersten Wachstumsstadium. Ch. fusciceps Zett.^). Beim Männchen an der Innenseite der Hmter- tibien eine Reihe gleich langer, kurzer, steifer Borstenhaare. Fliege 5 mm 1) Slingerland, 1. c. p. 499—502. — Chittenden, U. S. Deptm. Agric, Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 84—92, fig. 19; Bull. 43, 1903, p. 68—70, fig. 64. — Howitt, 41. ann. Rep. ent. Soc. Ontario, 1911, p. 56 — 59, fig. 3; Schoene, Joum. ec. Ent. Antliomjäden. 39 lang, Made 6. Ursprünglich wohl europäisch; hier aber, wie es scheint, nirgends schädlich. In Nordamerika eingeschleppt, hier an den verschie- densten Kultur- und anderen Pflanzen schädlich, namentlich an jungen, frisch ausgesetzten oder aufgegangenen Pflänzchen von Kohlarten, Ge- treide, Mais, Radieschen, Rübsen, Zwiebeln, Bohnen, Erbsen, Saat- kartoffeln, aber auch nützlich durch Vertilgung der Eier von Wander- heuschrecken. Auch auf Hawaii. Die Eier werden an den Wurzelhals der Nährpflanze oder auch in zerfallende Pflanzenstoffe abgelegt. In Kanada 2 — 3 Generationen. An den Bohnen können die Beschädigungen besonders empfindlich werden, indem bis zu 60 % der Keimlinge durch die Fliegen- maden vernichtet werden. Eine wirksame Bekämpfung bilden Kultur- maßnahmen. Man pflanzt auf dem gefährdeten Feld frühzeitig eine wildwachsende Nährpflanze, an der sich die Larven der Fliege entwickeln. Bevor es aber zur Verpuppung kommt, wird umgepflügt, so daß die noch nicht verpuppungsreifen Larven zugrunde gehen. Hierauf wird erst die eigentliche Frucht gepflanzt. Ch. (Adia) genitalis SchnabP). In Rußland auf Sommerweizen, bohrt einen spiraligen Gang im Mittelblatt abwärts. Nur 1 Generation. eil. gnava Meig. (lactucae Bche). Schwarz bzw. grau (Weibchen), gestreift; auf Hinterleib schwarze Flecken, hinter den Einschnitten rot- gelbe Schilierbinden. Maden fressen im August und September die Samen von Salat und anderen Latticharten aus. Ob die Curtissche^) Antliomyia gnava, deren Maden an den Wurzeln von weißen Rüben und Kohlarten leben, dieselbe Art sei, ist zweifelhaft. Ch. lupini Coq.^). Nordamerika; Made in Stengeln von Lupinen, andererseits aber sehr nützlich durch Zerstörung der ,,loco"-Unkräuter (Astragalus spp.). Ch. planipalpis Stein*). Kalifornien, in Wurzeln von Radieschen. Ch. rubivora Coq. Raspberry-cane maggot^). Nordamerika. Die Fliege legt ihre auffallend großen, weißen Eier im April oben an die jungen Himbeertriebe in die Blattachseln. Die Made wandert zuerst etwas ab- wärts und bohrt sich dann durch ein später schwärzlich werdendes Loch in die Spitze des Triebes und im Marke einige Zoll tief abwärts. Dann ringelt sie den Trieb dicht unter der Rinde, so daß sein oberer Teil welkt, schlaff herabhängt und unter Blaufärbung des Stengels abstirbt. Die Made frißt sich nun im Marke noch weiter abwärts bis dicht über die Erde ; hier verpuppt sie sich in der Rute, die meistens eingeht; nur ganz kräftige treiben aus den Seitenaugen neue Sprossen. Die gleiche Beschädigung auch in Deutschland an verschiedenen Orten beobachtet, ohne daß es aber gelang, die Fliegen zu züchten. Neuerdings auch in Schweden festgestellt . Vol. 9, 1916, p. 131 — 133. — Die Amerikaner identifizieren diese Art mit Ch. cilicrura Rond.; doch gibt es nach freundlicher Mitteilung von Herrn Prof. Stein tatsächlich eine Ch. fusckeps Zett. Auf welche Art sich aber die phyto pathologischen Berichte beziehen, ist ohne genaue Nachprüfung durch einen Spezialisten nicht zu sagen. ^) Sacharow 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 141. 2) Journ. R. Soc. Agric, 1849; Farm Insects p. 142. 3) Coquillett, Ent. News Vol. 12, 1901, p. 206—207, 243. — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 64, 1908, p. 35—36. *) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 66, 1909, p. 95—96. 5) Slingerland, Cornellüniv. agr. Exp. Stat., Bull. 126, 1897, p. 54—60, fig. 20—21, PI. 5. _ Britton, 2d Rep. Stat. Ent. agr. Exp. Stat. Connecticut 1902, p. 167—168, 1 PI., 1 fig. _ Reh, Prakt. Ratg. Obst-, Cartenb., Jahrg. 36, 1921, S. 222—223, 2 Abb.; Tullgren, Centralanst. Jorsbruksförs. Flygbl. 95, 1924, 4 pp., 2 figs. 40 Dipteren, Zweiflügler — Bekämpfung: im Mai die kranken Triebe unten abschneiden und verbrennen. Ch. trichodactyla Rond.^). In Italien und Schlesien auf Gurken- keimlingen, in Mähren in Spargeln und Bohnenkeimpflänzchen ; Deutsch- land in Weizen, Roggen, Bolmen, Lupinen; in Amerika an Saatkartoffeln und Rüben. 9 4 mm lang, hellgrau mit spärlicher, schwarzer Borsten- behaarung. Beine dunkel. Rücken 3 undeutliche dunklere Längsstriemen. Auf dem Hinterleib stärker sich abhebender Mittel-Längsstreifen. Schwin- ger blaßgelblich. Augen groß und rotbraun. Larve c. 5 mm. gelblichweiß, am Unterrand des Analsegmentes 4 größere Fleischzäpfchen und 8 kleinere Spitzen. Entwicklung noch wenig bekannt. Hylemyia Rob.-Desv. Fühlerborste bis zur Spitze dicht und lang befiedert. Augen nackt. 4. Längsader gerade oder vorn etwas abwärts gebogen. Abb. 18. Zwiebelfliege (nach J. B. Smith). a Fliege, b Hinterbein der Fliege, c Analsegment der Larve. H. antiqua Meig. (ceparum Meig., cepetorum Meade). Zwiebelfliege-) (Abb. 18). Schwärzlich, dicht grau bestäubt, mit dunklen Flecken und Streifen; Vorderrand der Flügel bis zum deutlichen Randdorn bedornt, Beine pechschwarz; 6,5mm lang. — Made gelblich, 5 — 6mm lang; die beiden großen ventralen Zapfen am Hinterende einfach, davor am Bauch noch 2 kleinere. Europa, Nordamerika. — Überwinterung im Puppen- stadium. Nach Eyer folgen sich in Pennsjdvanien 3 Generationen. Von der letzten Generation im Oktober können sich ausnahmsweise Individuen 1) Oberstein, Ztschr. Pflanzenkr. Bd 24, 1914, S. 385—388; H. Zimmermann, Blatt. Obst-, Wein-, Gartenbau, Brunn, Bd 17, 1919, S. 10—11; Zacher u. Wilke, Mitt. biol. Reichsanst. Heft 21, 1921, S. 109—110; Johannsen, Journ. ec. Ent. Vol. 14, 1921, p. 503—504; Hammond, 53. ann. Rep. ent. Soc. Ontario 1922, p. 74—75. -) Bouch6, Naturgeschichte der Insekten, 1834, S. 73. — Slingerland, 1. c. p. 495—496, fig. 6a. — Carpenter, Report 1896, p. 86—87, fig. 10—13. — Ritzema Bos, Phytopathol. Labor. Willie Commelin Schölten, Versl. 1899, p. 62—63. — Board Agric. Fish. London, Leafl. 31, 1903, 4 pp., figs. — Lampa, Ent. Tidskr. Arg. 26. 1905, p. 60—63, 1 Taf. — Smith, New Jersey agr. Exp. Stat., Bull. 200, 1907, p. 10— 11, figs. — Bourne, Journ. ec. Ent. Vol. 8. 1915, p. 276—2^9. — Severin, ibid. p. 342—350. — Ever, Pennsvlv, agric. Expt Stat. Bull. 171, 1922. Anthomyiden. 41 zu Imagines entwickeln und in diesem Zustande überwintern. Im Züchtungsexperiment traten cfcf und 99 ^^ ungefähr gleichem Ver- hältnis auf, während im Freien die 99 etwa 3 mal häufiger sind. Die cTcT leben im Freien höchstens 10 Tage, die 99 etwa 21 Tage. Die Flugweite beträgt unter normalen Windverhältnissen etwa 2 Meilen. Die weißen, länglichen Eier werden an die unteren Blatt- und Stengelteile von Zwiebeln oder in die Erde nahe an den Stengel abgelegt, später direkt an die Zwiebel. Eistadium 2 — 5 Tage. Larven in der Zwiebel, brauchen 15 — 25 Tage zur Entwicklung. Verpuppung in den oberflächlichen Erd- schichten in der Nähe der Nährpflanze. Puppenstadium der Sommer- generation 8 — 14 Tage, Wintergeneration 190 — 210 Tage. Die 1. Larven- generation beginnt ihren Fraß in Blattstielen und im Stengel, wodurch die Blätter zu welken beginnen, bis schließlich die ganze Pflanze abstirbt. Hierauf bohren sich die Larven in die noch unreifen Zwiebeln. Die 2. Larvengeneration dringt in die ausgewachsene Zwiebel ein, verursacht aber den geringsten Schaden. Die 3. Larvenbrut dringt unmittelbar vor der 1. in die Zwiebeln. Nach Smith^) werden außerdem befallen: Lauch, Tulpen und Salat. — Natürliche Feinde sind: Aphaereta cephalotes und muscae Ashm., besonders in den Puppen der 3. Generation; die dirahiden Euarthrus sodalishec, Pterostichus lucublandus Say, P. Sayi Brülle, Platynus cupripennis Say, Äleochara bilineata u. antliomyiae. — Als Bekämpfungs mittel haben sich bewährt: 1. Kalk-Arsenit : Auf 100 1 Wasser werden 210 g Kalk-Arsenit und etwa 1/2 1 Syrup (Melagse) genommen. Mit gefüllten Fanggefäßen wurden bessere Resultate erzielt als mit Spritzen. 2. Karbolsäure-Emulsion: etwa 120 g Schmierseife in etwa 4 1 Wasser auflösen und dazu etwa Vgl Karbolsäure geben. Lösung auf die Erde spritzen. Diese Methode ist weniger wirksam. 3. Von Smith wird auch folgende Lösung empfohlen : 21 Parailin, 675 g Schmierseife auf 40 1 Wasser. Die befallenen Pflanzen so früh wie möglich entfernen und vernichten; Fruchtwechsel. Spritzen mit Petroleumemulsion, Streuen von Ruß, Kainit, Salpeter, Kalk mit Ruß sollen die Eiablage verhindern bzw\ die Eier und jungen Larven töten. In Amerika wird mit Vorteil verwendet: 8 gr. Natrium-Arsenit, 475 ccm Melasse und 3,78 1 Wasser. H. cardui Meig. (lychnidis Kaltb., usw.). Nelkenfliege-). Lehm- bis dunlvelgrau, Fühler schwarz, Borste feinliaarig, Spitze nackt, Augen nackt. Rückenschild mit 3 braunen Längsstreifen, Hinterleib mit 1 dunklen; Körper schwarz beborstet; Beine schwärzlich, Schienen der Hinterbeine heller; 8—10 mm lang. — Made im Stengel und Wurzelstock von Nelken- arten (Lychnis und Dianthus spp.), besonders an schattigen Orten mit lockerer Erde. Der Fraß begimit am untersten oberirdischen Stengel- Internodium und geht nach Kaltenbach in das Rhizom, nach andern in den Stengeln und Stielen aufwärts. Puppe in Erde oder am Fraßorte. Hierhier dürfte wohl die als H. antiqua bezeichnete Nelkenfliege Lüstners 3), vielleicht auch die carnafion fly der Engländer, Hiß. nigrescens (s. daselbst), gehören. 1) Smith, Ann. app. Biol. Vol. 9, 1922, p. 177—183, 2 Pls. -) Kaltenbach, Pflanzenfeinde, S. 55. — Stein, Ent. Nachr, Bd 16, 1890, S. 300 {H. penicillaris Rond.). — Sintenis ii. v. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, 1900, S. 50, Fign. — Mik. Wien. ent. Zeitg, Jahrg. 19, 1900, S. 148—151. 3) Gartenwelt, Jahrg. 13, 1909, S. 173—174, 1 Abb.; Ber. Geisenheim 1908, S. 10—11. 42 Dipteren. Zweiflüp-ler. H. coarctata Fall. Getreide-Blumenfliege, wheat biüb fh i) (Abb. 19). Mittleres und nördliches Euroi^a. Gelblichgrau, stark beborstet. Fühler- borsten bis zur Spitze lang und dicht be\\inipert. Augen nackt. Brust- rücken ohne Strieme; Hinterleib schlank, dünn, mit dunkler Mittelstrieme, in schwarze Legeröhre endend, Fühler und Beine schwarz, beim Männchen die Schienen, beim Weibchen Schenkel und Schienen rotgelb, Flügel gell) geädert, mit Randdorn. 7 mm lang. — Made gelblich, G mm lang, am unteren Rande der Afterplatte 2 mittlere, viereckige, 2 seitliche spitze Höcker. — Ein Exemplar in Colorado gefangen. Vrvr- Abb. 19. Getreide-Blumenfliege (nach Börner). o Fliege, b Analsegment der Larve von oben und von der Seite. Die Biologie ist noch recht ungenügend bekannt-). Während man bisher die Auffassung vertrat, daß sich im Jahre 2 Generationen folgen, muß heute auf Grund bestimmter Beobachtungen und Erfahrungen an- genommen werden, daß in den hauptsächlichsten Verbreitungsgebieten 1) Frank, Arb. biol. Abt. Kais. Gesundheitsamt, Bd 1, 1901, S. 265—267. — Carpenter, Report for 1902, p. 199—201, figs. — Jungner, Zeitschr. Pflanzenkrankli., Bd 14, 1904, S. 335— 336. — Börner, Mitt. K biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Heft 4, 1904, S. 60—63, Abb. 13— 14. — Landwirtsch. Wochenschr. Pommern 1909, Nr. 21; Ausz.: P. Blätter Pflanzenbau, 1909, S. 88. — Journ. Board Agric. London, Vol. 15, p. 840, Vol. 16. p. 388, 1909. — Marchai, Bull. Soc. ent. France, 1909, p. 196—197. 2) Kleine, Ztschr. angew. Entom. Bd 2 u. 4, 1915 u. 1918. — Hedlund, Haus- haltings-Sällskap Kvartalschrift 1907, Alnarp (Schweden). — Molz, Ztschr. angew. Entom. Bd 4. 1918, S. 325—326. Anthomyiden. 43 nur 1 Generation auftritt. Die Eiablage findet nach Kleine u. a. m. im August in die frisch geackerte, lockere Erde statt. Die Entwicklung scheint jedoch auch in verwesenden Pflanzenstoffen stattzufinden. Eine Ablage der Eier an die Nährpflanze selbst wird von verschiedener Seite bestritten. Das Ei soll bis zum Eintritt kalter Witterung die Ent- wicklung bis zu einer durch die Temperatur bestimmten Grenze vollziehen. Die Larve verläßt das Ei erst im Frühjahr, frühestens im März, dann sucht sie die Nährpflanze auf und bohrt sich in das Gewebe ein. Ver- puppung in der Erde bis 10 cm tief und mehr, zwischen Mitte Mai und Mitte Juni. Puppenruhe 20 — 24 Tage. Von Mitte Juni an die Imagines, die aber erst im August mit der Eiablage beginnen sollen. Nach den neueren Auffassungen soll der Befall allerdings von der Wahl der Vorfrucht abhängen, indem nach Hackfrüchten immer mit geringem Fliegenschaden gerechnet werden kann, während die Brache das Gegenteil bewirkt. Das Entscheidende beim Befall resp. Nicht- befall ist aber nach Hedlund die Bodenbearbeitung (s. ob.). Auch Molz vertritt die Ansicht, daß die Lockerung des Bodens zur Zeit der Eiablage den Befall begünstigt. Also birgt eine frühzeitige Ackerung (August — September) die eigentliche Gefahr. Sie kann bis zu einem gewissen Grade behoben werden durch Walzen im Anschluß an die Be- stellung des Ackers. In Franlvreich legt die Fliege im Mai und Juni nach Demaison üire Eier an Gräser. Die 2. Generation erscheint dann in den Stengeln der Herbstgetreide- Boggen scheint immun zu sein. Winter- gerste wird befallen. Weizen ist am stärksten gefährdet. — Frühe Saat und kräftige Düngung stärkt die Pflanzen so, daß sie dem Befalle besser widerstehen und sich neu bestocken können. Säet man bereits Ende August schmale Streifen von Roggen auf die zur Winterung bestimmten Felder, so legt auf sie die Hauptmasse der Fliegen ihre Eier ab; nach 2 — 3 Wochen ist der Roggen mäßig tief unterzupflügen und endgültig zu bestellen. Sehr stark befallene Äcker sind möglichst früh tief unterzupflügen. H. nigrescens Rond.^). Diese nach P. Stein zweifelhafte Art wird in England als ,,carnation fly'' angegeben. Sie befällt, auch in Holland, namentlich junge Nelken, miniert erst in der Basis der Blätter und höhlt dann den Stamm aus, in dem sie sich auch verpuppt. Ruß, Kalk oder starkriechende Flüssigkeiten halten die Fliegen von der Eiablage ab ; die Minen der Maden sind zu öffnen, diese mit einer Nadel herauszuholen (s. auch H. cardui). H. pullula Zett.2). Die Made schadete 1893 sehr bei Florenz an Schwert- lilien, deren Blüten, Hüllblätter und Stengel sie ausfraß. Die beschädigten Pflanzen entwickelten weniger Rhizom, das öfters faulte. Möglichst frühzeitig im Jahre sind die befallenen Blütenschäfte abzuschneiden und zu vernichten. Pegomyia Rob.-Desv. (Aricia Rob.-Desv. part.)^). Fühlerborste nackt oder höchstens pubescent. Analader reicht bis zum Flügelrand. Augen nackt. Beine und Hinterleib teilweise rot. Hinter der Naht 3 Dorsozentralborsten. 1) Collinge, Rep. 1906, p. 32—33. — Journ. Board Agric. London, Vol. 14. 1908, p. 621. — Ritzema Bos, Versl. over 1913, Wageningen 1915, p. 45—66. — Frost, s. Anm. 3, p. 97—98. 2) del Guercio, Bull. Soc. ent. Ital. T. 24, 1893, p. 321—330. ^) Frost, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Mem. 78, 1923, p. 98—127, figs. 44 Dipteren, Zwoifliifjloi P. hyoscyami Panz. (atriplicis Gour., betae Curt., chenopodii Roncl., conformis Fall., dissimilipes Zett., spmaciae Holmgr., vicina Lintn.), Runkelfliege^) (Abb. 20). Europa, Nordamerika. Brust bleigrau mit 5 undeutlichen Längsstriemen auf Rücken; Hinterleib gelbgrau mit einem undeutlichen bräunlichen Längsstriemen; der ganze Körper schwarz be- borstet. Kopf matt silberweiß, rötlich schimmernd; Stirne und Scheitel mit orangener, silbergrau eingefaßter Strieme; Augen rot, nackt, ebenso Fiihlerborste ; Taster gelb mit dunkler Spitze. Flügel ohne Randdorn, etwas getrübt, Schüppchen wasserhell, Schwinger gelblich weiß. Quer- ader fast gerade, steil gestellt. Beine gelblich, Tarsen braun, Haftläppchen unten schwarz. 6 mm lang. Die Tiere variieren in der Färbung sehr, zum Teil nach der Nährpflanze, daher die ver- schiedenen Namen ; die typische Form ist die hellste, die var. betae die dunkelste. Nach Cameron scheinen auf verschiedenen Nähr- pflanzen Variationen vorzukommen, deren Migrationen noch nicht bekannt sind. So stellt der Autor durch das Experiment fest, daß P .hyoscyami auf Belladonna aufgezogen, die Entwicklung auf Mangold zu vollenden vermag und ebenfalls in die Eiablage eintritt, wemi die 1. Nährpflanze fehlt. P. hyoscyami auf Mangold aufgezogen tritt auf Zucker- rüben übertragen nicht m die Eiablage. Nährpflanzen sind: Bilsenkraut, Melden, Gänsefuß, Spinat, alle Beta-Arten; die Made kann sich auch im Dünger bzw. in humosem Boden entwickeln. Die Imagines fliegen je nach Klima schon im April oder erst von Mitte Juni ab (Skandinavien); sie legen ihre glänzend weißen Eier in kleiner Zahl auf die Unterseite der Blätter, nahe der Mitte. Nach 5 — 8 Tagen kriechen die Maden aus, die sich sofort ins Blatt bohren und hier umegelmäßige, zuerst weiße, später gelbe und braune, schwarzen Kot enthaltende Blasen minieren ; die Zahl der in einem Blatt fressenden Maden hängt von dessen Größe ab und kann bis 40 betragen. Nach 2 bis 3 Wochen sind sie er- wachsen, 9 mm lang, schmutzig weiß, nach hinten grünlich diu'ch den durchscheinenden Darminhalt. Die Verpuppung findet gewöhnlich flach in der Erde, doch auch im Blatte (bei der Sommerbrut) statt; nach 8 bis 14 Tagen fliegt die 2. Brut aus. Bei uns kommen je nach Klima 2 — 3 Brüten vor, in Amerika wohl mehr, denn dort wird als Dauer der 1) Houghton, Quart. Joum. micr. Soc, N. S., Vol. 2, 1862, p. 39—43, 1 PI. — Board of Agric, London, Leafl. 5, 1902, figs {hetae). — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bur. 43, 1903, p. 50—52, fig. 50 {vicina). — Carpentcr, Rep. 1904, p. 289—291, PI. 23, 24 (betae). — Tullgren, Ent. Tidskr. Arg. 26, 1905, p. 172—176 {dissimilipes). — Schwartz, Deutsche landw. Presse, 1908, Nr. 62, Fig. — Jablonowski: Die tierischen Feinde der Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 303—315, Fig. 61—63; Cameron, Ann. appl. Biol. Vol. 1, 1914, p. 43—76, 2 Pls, 4 figs, und Bull. ent. Res. Vol. 7, 1916, p. 84—92, 2 figs; Cory, Joum. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p. 372—375, fig. 21; Wilke, Beil. zu Nachr. Bl. Deutsch. Pflanzen. Dienst 2. Jahrg., 1922, No. 9; Kleine, Blatt. Zuckerrübenbau, Bd 30, 1923, S. 1—23, 10 Abb. — Kemner, Medd. L'88 Ccntralanst. Försökväs. Jordbruksomr., Ent. Avd. 47, 1925, 56 pp., 12 figs; Bremer, Nachr. Bl. Deutsch. Pflanzensch. Dienst 5. Jahrg., 1925. S. 91—92. Abb. 20. Runkeifliege (nach Pettit). Anthomyiden. 45 einzelnen Stadien 3, 7^8, 10 — 20 Tage angegeben; namentlich die Sommerpuppen sollen oft bis zu 3 Wochen überliegen. Doch kann man auch bei uns bis in Herbst Maden finden; die Überwinterung scheint in- des vorwiegend als Puppe stattzuhaben. Den schlimmsten Schaden an Rüben verursacht die 1. Brut, da sich deren Maden entwickeln, wenn die Pflänzchen erst 1 — 3 Blätter haben; diese werden recht oft abgetötet. Am auffälligsten ist die Tätigkeit der Maden natürlich im Herbst, wo dann zahlreiche, große, braune Minen in den Blättern auffallen, ohne daß diese absterben; immerhin wird auch durch sie die Entwicklung der Rüben und ihr Zuckergehalt ungünstig be- einflußt. An Gartenpflanzen ist im allgemeinen wohl der Schaden der späteren Brüten der größere. Als Parasit ist eine Braconide beobachtet, die aber keine praktische Bedeutung hat; ferner Opius nitidulator Nees^), 0. foveolatus Ashm.. 0. cupiceus Ashm., 0. testaceus Wesm., 0. vittatus R. Gegenmittel: Alle als Nährpflanzen dienende Unkräuter (Melde!) vernichten, desgl. alle befallene Pflanzen, überhaupt gründliche Reinigung der Felder. Im Herbst 36 cm tief unterpflügen^). Recht dicht säen, kräftig mit Mineralsalzen düngen. Spinat als Fangpflanze zwischen die Rüben säen. Sehr gut soll sich bewährt haben, mit Fliegenleim bestrichene steife Papierblätter von 12 : 15 cm Größe zwischen die Rübenreilien stecken, bevor diese aufgehen. Als wirksam wird empfohlen eine 5 — 6 % ige Lösung von Bariumchlorid. Ebenso soll das Bestreuen der gefährdeten Pflanzen mit Ruß oder das Begießen mit Tabakwasser gute Resultate ergeben. P. affinis Stein^). Fast ausschließlich in Amerika auf Rumex-Arten. Eistadium 3 — 7 Tage, Larvenstadium 12 — 18 Tage, 2 Generationen jährlich. — P. bicolor Wied. (rumicis Bche)*) Curled dock leaf -miner. Auf Rumex crispus. Larve im Juni die Blätter minierend. Das Puppenstadium dauert etwa 3 Wochen. — P. nigritarsis Zett. Fliege sehr ähnlich voriger ; Hinterleib rotgelb mit weißschimmernden Einschnitten; Füße schwarz. Made wie die der Runlvelrübe lebend. — P. calyptrata Zett.^). Fast ausschließlich in Amerika an Rumex sp. Eistadium 2—6 Tage. Larven- stadium 9—15 Tage. Verpuppung in der Erde nahe der Oberfläche, auf harten Böden unter Laub . und andern Pflanzenresten. Parasiten der Puppe: Opius quebecensis Prov., Dacnusa scaptornyzae Gah., Eiparasiten: Trichogramma minutum Riley. Feinde der Larven: Nahis ferus L (Wanze). Phaonia Rob.-Desv. Ph. trimaculata Bche^). Hellgrau, auf Rückenschild 4 schwarze unter- brochene Striemen, auf Schildchen 3 braune Flecke; Augen behaart; Flügel ohne Randdorn; 8 mm lang. Made 11 mm lang, am Bauche mit schwarzen Wärzchen. Im Sommer und Herbst gemeinsam mit der Kohl- 1) Ruschka u. Fulmek, Ztschr. angew. Entom. Bd 2, 1915, S. 395. 2) Während Kemner den Nutzen des Tiefpflügens bestritt, erkennt Bremer ihn an. 3) Frost, Journ. agr. Res. Vol. 16, 1919, p. 229—244, PL 28—30, 1 fig. ^) Cameron. Bull. ent. Res. Vol. 7, 1916, p. 87—92, 2 figs.; Marcovitch, 16th Rept Minnesota St. Entom. 1915 u. 1916; Stäger, Soc. ent. Jahrg. 33, 1918, S. 9—10, 5) Bouche, Naturgesch. d. Insekt., S. 80; Wadsworth 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 460. 46 Dipteren. Zweiflügler. fliege in den Wurzeln des Kohls. Puppe in der Erde, die der letzten Brut überwintert. Nach Keilin^) u. a. lebt die Larve carnivor. Sie vertilgt die anderen mit ihr in der Wirtspflanze vorkommenden schädlichen Larven und Raupen und ist daher als nützlich zu betrachten. Zacher"-) stellt sie zwar unter anderen auch zu den Kartoffelschädlingen. Möglicherweise aber handelt es sich auch hier um eine irrtümliche Auffassung in bezug auf die Ernährungsweise der Larve. Ph. cincta Zett.^) kommt in wenig tiefen Höhlungen an Ulmenästen im Verein mit anderen Larven vor. Sie lebt carnivor, indem sie die Larven und Pupi)en ihrer Umgebung ansticht und aussaugt. Dadurch kann sie bis zu einem gewissen Grade nützlich werden. Muscina Rob.-Desv. (Cyrtoneura Meig.). Augen nackt. Fühlerborste gefiedert. 4. Längsader unter flachem Bogen aufsteigend, daher die an der Flügelspitze mündende, weit offene Hinterrandzelle lanzettförmig. M. assimilis Fall.i). Semicarnivor. Lebt in zerfallenden Pflanzen- stoffen zusammen mit Drosophila confusa, Fannia canicularis L., Ajnochaeta rufipes Mg., Muscina stabulans und M. pabulorum. M. (C.) stabulans Fall. i) 3). Grau; Fühler braun, Wurzelgliederund Taster rotgelb, desgl. Beine; 7 — 10 mm lang. Made gelblich w^eiß, glänzend, Absturz des Hinterendes fast senkrecht, von charakteristischen Zähnen umgeben; 8 — 11 mm lang. — Fliege im Sommer überall, namentlich auch in Häusern und Ställen, legt ihre Eier an die verschiedensten Orte, vorwiegend an zerfallende Vegetabilien, aber auch an Insektenlarven. Fliege gezüchtet aus: Schw^ämmen, Obst, Gurken, Dünger, Rapsstengeln, zerfallenden Kartoffeln, Erbsenhülsen, Radieschen, Rübenknäueln bzw. jungen Runkel- und Zuckerrüben, denen die Maden ernstlich schaden können, verschiedenen Raupen und Puppen, Endtrieben von Cirsium discolor (in Minesota^). An Rüben sitzen sie namentlich am Kopfe, fressen aber Gänge bis ins Innere. UzeP) empfiehlt, die Knäuel in mit Petro- leum, Karbolsäure, Schwefelsäure usw. versetztem Wasser vorkeimen zu lassen. Cyclorrhapha Aschiza. Ohne Stirnblasenspalte bzw. Bogennaht. Fühler Sgliedrig, die Borste nicht terminal. — Die hierher gehörigen Fliegen leben als Larven meistens parasitisch in anderen Tieren, in Pilzen oder faulenden pflanzlichen und tierischen Stoffen. Tachiniden, Raupenfliegen. Hinterleib kurz, eiförmig, kegelförmig, nicht eingebogen, 1. Ring ganz kurz, die übrigen 3 gleich lang. 4. Flügellängsader vorn zur 3. auf- gebogen, eine deutliche Spitzenquerader bildend. 1. Hinterrandzelle vor der Flügelspitze mündend, offen. Untergesicht nicht oder nur wenig be- 1) Keilin, Parasitology, Vol. 9 No. 3, 1917. 2) Zacher, Mitt, biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. No. 17, 1919, S. 28. 3) Curtis, Farm Insects, p. 462— 463. — E. Taschenberg, Prakt. Insektenkunde, Bd 4, S. 108—109. *) Marcovitch 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 464. ^) Bericht über 1906, S. 580—581. Tuchiniden. — Platypeziden. — Phoriden. — Sj'rphidon. 47 wimpert, Augen nackt. 3. Fühlerglied so lang wie das 2. Fühlerborste nicht gekniet, nackt. Vorletztes Glied der Fühlerborste nicht verlängert, kaum länger als breit. Taster gelb oder gelbbräunlich. Stirne nicht blasig aufgetrieben. Von dieser parasitischen Familie sind die Fliegen von Calliphora erythrocephala Meig., der ,, rotköpf igen Fleischfliege", einmal beobachtet, wie sie die ganze Ernte eines großen Spalier weinstockes dadurch zerstörten, daß sie die Haut der reifenden Beeren annagten und das Fleisch aus- fraßen ^). Platypeziden, Pilzfliegen. Maden 12 ringelig, glatt oval mit etwa 28 gegliederten fädigen An- hängen an den Seiten. Mund ventral, ohne Mundhaken, aber am Ober- rand jederseits 12 Querreihen hakiger Zähnchen. Sie leben in Pilzen^), vorwiegend im Freien; Schaden ist nicht berichtet. Phoriden. Maden walzig, vorn dünner als hinten. Mundhaken vorhanden. Körper rauh, Segmente seitlich mit kurzen, von Querwülsten vorstehen- den Wärzchen. Letzter Ring meist mit 4 — 6 Fleischspitzen. Teils para- sitisch, teils in zerfallenden Stoffen, einige in Pilzen^) und dann z. T. recht schädlich in Champignonzüchtereien*). Aphiochaeta albidihalteris Felt^). In Kulturen von Champignons. Eistadium 3 Tage. Larven im Pilzkörper bohrend, 7 — 10 Tage. Puppe in der Erde, 4 — 7 Tage. 2 Generationen. Weibchen legt etwa 1000 Eier ab. Bekämpfung: Desinfektion der Komposterde. Streuen von Pyiethrum-Pulver, Räuchern mit Tabak. — A. pygmaea Zett.^) greift in Schweden Kürbispflanzen an. — A. (Phora) rufipes Meig. aus Trüffeln und keimenden Zwiebelsamen'). Oberstein^) fand die Larven in Keim- versuchen mit Woll-Luzerne und Weizen. Nach Flemyng^) parasitiert die Larve in den Puppen von Sphinx convolvuli. A. lutea Meig., flava Fall, und pusilla Meig. (pumila Meig.) aus Agaricus sp.; Phora tube- ricola Frfld aus weißen Trüffeln; Ph. bovistae Gimm, aus Lycoperdon Bovista; Conicera atra Meig. aus Agaricus ater. Syrphiden, Schwebfliegen. Fühler 3gliedrig, Endglied ungeringelt, Borste rückenständig. After- zelle lang; zwischen 3. und 4. Längsader eine überzählige, die Mittel- querader durchschneidende Schrägader. Lebhaft gefärbt, dickleibig, 1) Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 19, 1901, 3, Beih., S. 179. 2) Brauer, Zweiflügler d. k. Mus. Wien III; Sep. p. 67. ^) Brauer, 1. c. p. 66. ^) Busck, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 32—33. — Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 415. 3) Popenoe, U. S. Dept. Agric. Farm. Bull. 789, 1917. *'') TuUgren, Medd. 152 Centralanst. Föröksväs. Jordbruksomr. Entom. Avd. Nr. 27, 1917, p. 89. ^) Britton 1911, s. Exp. St. Reo. Vol. 24 p. 750. 8) Oberstein, Ztschr. Pflanzenkrankh., Bd 26, 1916, S. 104—105. 9) Flemyng, Irish Natural. Vol. 27, 1918, p. 19. 48 Dipteren, Zweiflügler. meist mit hellen Binden versehen; auf Blüten, ernähren sich von Pollen und Honig. — Hinterende der Made in 1 beide Tracheen einschließende Röhre oder in 2 dicht nebenemander liegende Atemröhren verlängert, entweder kurz und dorsal oder feriu-ohrartig ausziehbar, endständig; Kopfrmge meist schmal und kegelig vorstreckbar. Larven saprophag oder räuberisch (von Blattläusen) : einige wenige pflanzenschädlich. Eumerus Meig. Klein bis mittelgroß, wenig behaart; schwarz oder metallisch grün. Kopf breiter als Rücken; letztes Fülilerglied groß, Borste nackt. Augen behaart. Hinter schenl^el verdickt, unten mit Dörnehen bewehrt, Hinter- schienen gekrümmt. E. strigatus F. (lunulatus Meig. usw.), Zwiebelmondfllege^). Grün, Hinterleib an der Sj^itze und seitlich an den 3 ersten Gliedern mit je 1 grau bellaarten Mondflecke; Füliler dunkel; 6 — 7,5 mm lang. Made grau- gelb, runzelig und gekörnt; Endglied braun, jederseits mit einem gerin- gelten, p3'ramidenförmigen Fleischzapfen versehen, 8 — 10mm lang; im Sommer im Herzen der Speise- und Narzissenzwiebeln oder im unteren Teile des Blütenschaftes; ersteres fault, letzterer welkt. Außerdem kommt sie auch auf Iris, Hyacinthus, Amaryllis, Sprekelia, Ismene, Schalotten vor, öfters auch in faulenden Kartoffeln, einmal auch in Pastinak ge- funden. Schemt vorwiegend saprophag zu sein. Schaden stellenweise bedeutend. Puppen z. T. in der Erde, z. T. im Blütenschaft. Die befallenen Zwiebeln sind zu vernichten oder im Vakuumraum mit Schwefelkohlen- stoff zu räuchern, oder 2'/o — 4 Stunden in Wasser von 43,5° C zu tauchen. Es ist wahrscheinlich, daß die Larven sich in gesunden Knollen nicht zu entwickeln vermögen. Die Eier sollen meistens an faulende oder verletzte Stellen gelegt werden. Von Europa nach Amerika verschleppt, wo sie von Brit. Kolumbien bis Kalifornien vorkommt. Merodon Meig. Fühlerborste rückenständig. Mittelquerader steht auf der Mitte der Mittelzelle oder saumwärts. Randzelle offen. Hinterschenkel verdickt, unterseits gezähnt. Untergesicht flach gewölbt. Meist dunkel metallisch grün, dicht behaart. M. clavipes F.^). Schwarz; weißlich, gelblich, rötlich bis schwarz behaart; Hinterleib verlängert, kegelförmig, fast nackt, mit weißen Ring- säumen und am 2. — 4. Ringe weißen Querbinden; 3. Fühlerglied länglich, vorn zugespitzt. M. equestris F.^). Schwarz oder dunl\;el metallisch grün, ebenso ver- schieden Ix'haart wie vorige; 3. Fühlerglied oben gerade, unten rund, da- 1) Herold, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 11, 1915, S. 345; Zacher, Mitt. biol. Reichsanst. Heft 17, 1919, S. 29— 30; Metcalf 1919, Cole 1920, s. R. a. E. Vol. 7 p. 356—357, Vol. 8 p. 168. — Versl. Meded. plantenziektenk. Dienst No. 29, 1923. 2) Pearson, The Book of Garden Pests, London, p. 51, 53, fig. 3) Ritzema Bos, Arch. Mus. Teyler (2) Vol. 2, 52 pp , 2 Pls , 1885. u. Landwirtsch. Versuchsstat. Bd 32, 1885, S. 91—104. — Collinge, Rep. 1905, p. 40. — Stichel, Berlin, ent. Zeitschr., Bd 53, 1908,8.202—204. — Mac Dougall, Jonrn. Board Agric. London Vol. 20, 1913, p. 594—598, fig. — Childs, Mthly Bull. State Comm. Hortic. Vol. 3, 1914, p. 73 — 76, fig. 18, 19; s. ferner die Literatur unter i). Syrphiden. 49 her vorn schief abgestutzt : Hinterschienen beim Männchen auf der Innen- seite mit einem auffallenden Höcker; 13mm lang. — Made graugelb, stark gerunzelt, braun gekörnelt; auf jedem Ringe eine Querreihe kurzer, nach hinten gekrümmter Dornen; Endglied gerundet mit schwarzem, warzenartigem Stigmenträger: 12 mm lang. Beide Arten sind als Narzissenfliegen in allen die Kultur dieser Blumen betreibenden Ländern Europas gefürchtet. Ihre Heimat ist allerdings Südeuropa, von wo sie aber jährlich mit Tazettenz wiebeln nach dem Norden und anderen Erdteilen eingeschleppt werden. In Nordamerika und Neuseeland ist M. equsstris eingebürgert. Die Maden leben zu mehreren in den Bulben der Narzissen und Tazetten, deren Herz fault, ferner in Amaryllis, Vallota, Habranthus, Eurycles, Leucojum, Galtonia. Scilla nutans, Lilium. Das Weibchen legt im Mai 60 — 100 Eier zu 1—5 an eine Pflanze, an die Blätter nahe der Erde, an die Zwiebelober- fläche oder in die Erde selbst. Die Larven verlassen das Ei in 1 — 5 Tagen und bohren sich in die Zwiebel ein. Im Oktober sind sie aus- gewachsen und bewohnen dann den oberen Teil der Zwiebel, wo sie meistens überwintern. Nur ausnahmsweise wandern sie schon im Herbst in die Erde, um sich zu verpuppen. Die Verpuppung findet normaler- weise Ende März in den oberflächlichen Erdschichten statt. Das Puppenstadium dauert 5 Wochen. Haben die Maden eine Bulbe vollkommen zerstört, so wandern sie durch die Erde in andere Zwiebeln ein. Befallene Bulben sind so früh wie möglich zu vernichten. Mesogramnia(-grapta) polita Say^). Östl. Vereinigte Staaten, Porto Rico. Made frißt an Mais den Pollen und saugt die aus der Pflanze austretenden Säfte. Kein ernstlicher Schaden. Die Larven der Gattung Cheilosia leben in Stengeln von Korb- blütlern; die von Ch. sparsa Lw fand Carpenter^) im Wurzelhals von Primeln, den sie ganz ausfraßen, so daß die Pflanzen abstarben. Burke^) fand bereits 1905 Larven von Ch. alaskensis Hunt, in Nord- amerika im Harz von Bohrgängen eines HijUsinus in Tsuga. Trägärdh*) berichtet über Larven von Ch. morio in austretendem Fichtenharz aus Schweden und Sachsen; die Larven saugten die Pflanzensäfte. In Nord- amerika leben die Larven der Ch. -Arten, nach Williston^) in Stengeln von Carduus, Sonchus, Scrofularia, Matricaria und in Pilzen (Boletus edulis usw.). Orthorrapha. Kopf ohne Bogennaht und ohne Lunula über den Fühlern; diese drei- bis vielgliedrig. 1) Riley a. Howard. Ins. Life Vol. 1, 1888, p. 5—8, fig. 1. — Smith, Rep. New Jersey agric. Coli. Exp. Stat. 1899, p. 442—443, fig. 21. — Forbes, 23. Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1905, p. 161—163, fig. 150—152. — Richardson, Joum. ec. Ent. Vol. 8, 1915, p. 338—342. ^) Carpenter, Rep. f. 1912, p. 96—98, PI. 10 fig. D 1—3. ■i) U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 61, 1905, 10 pp., 5 figs. *) Medd. Stat. Skogsförsöksanst. Hft 20, 1923, p. 401—408, 422, 6 figs. 5) Bull. 31, U. S. Nation Mus., 1886, p. 271. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. F ün f ter Band. 4 50 Di]iti"r(Mi. ZwiMt'liioicr. Orthorrapha Brachycera. Fidiler gewölmlicli kurz, 3gliediig. Maden mit eingezogenem, rudi- mentärem Kopfe lind rudimentären Kiefern; meist parasitiscli oder sapro- pliag lebend. Stratiomyiden, Waffenfliegen. Körper gestreckt; Rückcnscliild mid Hinterleib meist flach. Scliild- chen meist bedornt. 3. Fühlerglied geringelt. Flügel parallel aufliegend, sich deckend. Randader reicht bis zur Flügelspitze; 3. Längsader gegabelt. Puppe in der letzten Larvenhaut, die von der ausschlüpfenden Fliege in T-förmiger Spalte gesprengt wird. Microchrysa polita L. Glänzend goldgrün. Fühler schwarzbraun. Beine gelb mit schwarzen Steilen. Augen nackt. 5 mm lang. — Maden, nach Beuthin in Stengeln schwarzer Johannisbeeren. Nach Schaufuß^) bei Meißen dadurch schädlich, daß sie die Keimlinge der Rosensaat ver- nichteten. ,,Der Keimling wird von unten angefressen imd in die Erde gezogen; die weichen Stellen werden vertilgt, die Keimlappen, welche härter sind, werden nicht berührt." Namentlich in Kastensaaten der Schaden durch eine Furche, die die Made zieht, erkennbar. Made 6 mm lang, 2 mm breit, asseiförmig, schmutzig schwärzlichbraun, fein gekörnelt, beborstet. Chrysomyia formosa Scop. Goldgrün, Fühler schwarzbraun; Beine schwarz mit gelben Knien. Kopf gelbbraun behaart; Augen behaart. 9mm lang. — Made wie vorher; Kopf oben pechschwarz, unten braun; jeder Ring oben und unten mit je 6 gelben, nach hinten gerichteten Haaren. Cornelius^) erhielt sie aus Gartenrüben, deren Körper von ihnen völlig aufgezehrt und in Mulm verwandelt waren. Ende April Verpuppung in der Erde. Ende Mai die Fliegen. Eine Anzahl der Maden blieb unver- puppt, aber lebend den ganzen Sommer über in der Erde ohne Nahrung. Orthorrapha Nematocera. Fühler meist mit vielen gleichartigen Gliedern. Thorakalschüppchen fehlt, Halteien frei. Puppe eine freie Mumienpuppe. Tipuliden, Schnaken^). Von Dr. Fr. Bodenheimer, Tel Aviv. Größere schlanke Mücken mit sehr langen Beinen, die beim Männchen oft länger sind als beim Weibchen. Hauptkennzeichen sind der vorn schnauzenförmig vorgezogene Kopf, die stark ausgeprägte V-förmige Mesothorakalsutur, das Fehlen typischer Ozellen, das peitschenförmig ver- 1) Siehe Richter von Binnenthal, Die Rosenschädlinge ans dem Tierreiche, Stuttgart 1903, S. 296—298, Fig. 43. 2) Stett. ent. Zeitg, Bd 21, 1860, S. 202—204, Taf. IIA. 3) Reaumur, Mem. servir Hist. Insectes Vol. V, 1. Mem. Paris 1740, p. 1 — 54, PL 1 6. — Beling, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd 2:i, 1873, S. 575— 92. — Sorauer, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd 6, 1896, S. 185. — Schütte, Jahrb. Ver. Naturwiss. Unterweser 1899, S. 67— 75. — Ewert. Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd 9, 1899, S. 328. — Fuchs, Forst wiss. Zentralbl. Jg. 22, 1900, S. 134— 138. — Theobald, 1. Report econ. Zool. 1903, p. 94—104, fig. 11. — Üzel, Zeitschr. Zuckerindustrie Böhmens, 1906, Hefte 10, 11, 16 S.. Fign. — Paul, Prakt. Blätter Pflanzenbau u. Pflanzenschutz, Bd 5, 1907, S. 76— 78. — Sti lyidcn. Waffenfliegen. Tipuliden. S<'lniak( 51 längerte Endglied des Kieferntasters sowie die primitive Vieladrigkeit der Flügel. Die Geschlechter sind, abgesehen von anderen sekundären Merkmalen, wie Fühler-, Kiefertaster-, Fazetten- Größe usw. ander Form ihres Hinterleibes leicht zu erkennen: beim Männchen verdickt sich dieser am Ende zu einer keulenförmigen Anschwellung, dem Hypopygium, während 2 Cerci und 1 Legeröhre das weibliche Abdomen schlanlv aus- Abb. 21. Weibchen von Tipula oleracea (nach de Jong). Abb. 23. Hinterende der Larve von T. ole- racea(a), T. vernalis (b), Pachyrrh. crocata (c), P. maculata (d) (nach de Jong). Abb. 22. Erstes Larvenstadium von Tipula oleracea (nach Rennie). Abb. 24. Larve von T. paludosa (nach de Jong). gezogen erscheinen lassen (Abb. 21). Die einzelnen Arten sind neben Färbungsunterschieden vor allem durch die spezifische Gestaltung ihrer Hypopygien charakterisiert. Larven (Abb. 22, 23) mit imvoll ständigem, einziehbarem Kopf (Kiefer- kapsel) und beißenden gegenständigen Mandibeln. Sie sind walzig, dick. Tacke, ebenda, S. 121 — 22. — Jablonowski, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, Budapest, 1909, S. 142—148, Fig. 32—34. — Fallada, Österr.-Ung. Zeitschr. Zuckerind, u. Landwirtsch.. Bd 42, 1913, S. 19. — Desoil, C. r. Soc. Biol. Paris, T. 77, 1914, p. 126—27. — Del Guercio, Redia Vol. 9, 1914, p. 299—345, 14 figs. — Rennie, Ann. appL Biol. Vol. 2, 1916, p. 235— 40, PI. 36; Vol. 3, 1917, p. 116— 137, PI. 18— 20, 3 figs. — Alexander. The Grane flies of New York. Cornell Univ. Agric. Exp. Stat. Mem. 25, 1919, Mem. 38, 1920. — Bodenheimer, Zeitschr. ang.Entom. Bd 9, 1923, S. 1—80, 12 Fig. — de Jong en Elze, Versl. Meded. plantenziekt.kdge Dienst Nr. 28, 1922, 40pp, 4 Pls, 2 figs; de Jong, ibid. Nr. 42, 1925, 108 pp., 10 Tab., 2 Pls. 4.* 52 DiptcM-fu. Zweit! ü^-lor. mit derber Haut. 11 — 12gliedrig und .3—4 cm lang; sie h<äuten sich mehrere Male. Am Hinterende der meist metapneustischen Larven zahlreiche Fleisclipapillen und die beiden großen Stigmenöffnungen (Abb. 23). Füliler deutlicli. kurz. 2 — 3gliedrig. weit voneinander entfernt. An feuchten Orten, besonders gern in Muhn : sie ernähren sich von faulenden, seltener frischen Pflanzenteilcn und sind bisweilen kanni- balisch; einige Arten recht schädücli. Puppe ähnlich der der Schmetterlinge, doch treten die Extremitäteii und Flügel sowie die Mundwerkzeuge plastischer hervor; am Prothorax 2 Atemröhren. Die Schnaken haben im allgemeinen nur 1 Generation im Jahre, nur T. ohracea hat 2. Sie fliegen, die meisten Arten zu Beginn des Sommers, nur wenige im Spätherbst, an warmen, feuchten Tagen niedrig und schwer- fällig über feuchte Gras- und andere Ländereien. Nach erfolgter, meist wiederholter Begattung stoßen die Weibchen an geeigneten Stellen auf die Erde, um die ovalen, etwas gekrümmten, glänzend schwarzen Eier, von denen jedes Weibchen 250 bis 600 enthält, zu je 1 — 6 an oder in die Erde bzw. an niedrige Pflanzen vermittels eines aktiven Schleuder- mechanismus abzulegen. Nach 2 — 3 Wochen kriechen die Larven aus, die zunächst wohl nur von Humus und anderen vermodernden Stoffen leben, später — besonders im nächsten Frühjahr — aber auch an lebende Pflanzen übergehen. Tagsüber fressen sie gewöhnlich im Boden. Nachts, bei feuchtem trüben Wetter auch tagsüber, kommen sie auf die Oberfläche und benagen hier oberirdische Organe oder beißen die Stengel, z. B. von AVeißklee. glatt durch, die sie dann teilweise in ihre Löcher ziehen. So werden sie besonders Keimpflänzchen gefährlich, die sie dicht über der Erde bzw. unter den ersten Blättern ringeln oder völlig durchnagen. Die Schnakenlarven sind überall verbreitet und in einer Anzahl von 10 — 30 je qm als im allgemeinen ungefährlich anzusehen, während von den großen Kalamitäten ein Auftreten von 300 — 400 Larven je qm als nichts Außergewöhnliches gemeldet wird. Solche Vermelirung findet regel- mäßig auf frisch in Kultur genommenem Moorboden statt, bis in der neu erschlossenen Biozönose sich ein neues Gleichgewicht herausgebildet hat. Sie bevorzugen Gras- und Brachländereien und junges Getreide, befallen jedoch auch fast alle Feldfrüchte wie Luzerne, Rüben, Raps, Reis, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln u. a. W^eißklee ist ilire bevorzugte Nahrungspflanze. Auch den Gemüsen des Gartens sowie Blumenzüchtereien können sie ge- fährlich werden, ebenso in forstlichen Baumschulen, vorzugsweise hier an 1 — 2jährigen Nadelhölzern, Ölbäumen und Weidenhegern. Verschont werden minderwertige Gräser usw. wie Agrostis alba, Rumex acetosella und einige Festuca -Arten. Die Larven fressen im Winter, mit Ausnalime besonders milder Tage, im allgememen nicht imd verbringen ihn in einer Art Kältestarre. Der Schaden im Frühjahr ist entsprechend der nun rasch zunehmenden Größe der Larven, die von T .palwiosa z. B. bis Ende Juni fressen, viel bedeutender als der im Herbst, der eigentlich nur in Gemüsegärten, an Aussaaten junger Spätgemüse, beträchtlicher wird. Von April bis Ende Juli findet die Verpuppung in der Erde statt, der ein Stadium der Freßunlust vorausgeht. Nach 2 — 3 Wochen schiebt sich die sehr bewegliclie Puppe mittels der an den Hinterleibsringen Tipulidcn, Scliiiakon. 53 l)efindliehen Dornen mit dem Vorderteil über die Oberfläche hervor, worauf bald die Mücke ausschlüpft. Als Parasiten sind nur einige Tachiniden von Bedeutung, so in Nord- amerika besonders solche der Gattung Admontia, z. B. A. Pergandei Coq. in der schädlichen T. infuscata Loew, in Europa vorzugsweise Bucente-s- {Siphona) cristataF. aus der Wasserlarve von T. gigantea Sehr, und B. (S.) genicidataT)e Geer aus T.palwiosa Mg. Besonders die letztere ist von großer praktischer Bedeutung, da sie mit 2 Generationen angreift, und zwar hat J. Rennie^) zur Zeit der höchsten Infektion 40 % der untersuchten Larven parasitiert gefunden. Einige Protozoen und Würmer spielen als Darm-, einige Milben als Raumschmarotzer eine unbedeutende Rolle, ähnlich wie unter den Raub- feinden einige Käfer und Asiliden. Von größerer Bedeutung sind schon die netzbauenden Radspinnen, in deren flachen Netzen sich die Imagines beim Hervorschlüpfen aus ihren Nachtquartieren dutzendweise fangen. Von Feinden sind besonders Maulwürfe zu erwähnen, auf die mehr als 1000 Larven für Jahr und Kopf zu rechnen sind, und Spitzmäuse, ferner zahlreiche Vögel, besonders Stare, Krähen, Möwen, Fasane, in deren Kröpfen und Magen oft ganz erstaunliche Mengen Schnakenlarven gefunden werden. Daraus erhellt die große Bedeutung der Anlage künstlicher Star- kolonien sowie des Auftriebs von Haushühnern, die in fahrbaren Ställen an den Ort des Larvenfraßes gebracht werden. Über die Rolle einiger Entomophthoreen (Pilze) und Bakteriosen in der Epidemiologie der Tipula-Kalamitäten sind wir nur unziüänglich unterrichtet. Auch ihrer fakultativ kannibalischen Ernährungsweise ist hier zu gedenken. Von klimatischen Einflüssen whkt Trockenheit, besonders im Herbst, sehr dezimierend auf die Larven ein, während auf einen feuchten Herbst häufig Massenauftreten erfolgt. Wärme und Kälte sowie die Boden- verhältnisse beeinflussen dieses nur in seltenen Fällen. Herbstregen zur Flugzeit wirken stark störend auf die Eiablage. Von allgemeinen Kulturbekämpfungsmaßnahmen ist das Walzen zur Verfestigung des Bodens stets zu empfehlen, weniger auf elastischem Moorboden als auf anderen Böden, in der Nacht oder frühmorgens, von April bis Juni. Wiederholtes Walzen im August und September empfiehlt sich, um die Weibchen von der Eiablage fernzuhalten, Ende September und Anfang Oktober zur Vernichtung der jungen Larven. Pflügen kommt als direkte Bekämpfung nicht in Betracht. Bei verlorener Ernte empfiehlt sich aber tiefes LTmpf lügen zur Zeit der Puppenruhe. Wasserstauung ist unwirksam gegen Eier, Puppen und Larven im ersten Entwicklungsstadium sowie in der Winterstarre. Sie ist anzuempfehlen im Frühjahr, aber min- destens 8 — 10 cm über den höheren Bodenpartien, 2 — 4 Tage lang. Die Dämme müssen währenddessen fleißig abgelesen werden. Nachher gebe man zur Stärkung der Ernte eine gute Stickstoffdüngung. Durch Anlage trockener oder bewässerter Fanggräben kann das Feld in bedrohten Gegenden vor Larveneinwanderung geschützt werden. Das Sammeln der Larven und Fangen der Imagines ist unter den heutigen Verhältnissen zu unrentabel. Ersteres mag aber vom kleinen Gartenbauer nebenbei bei der Bodenbestellung betrieben werden. 1) Rennie a. Sutherland, Parasitology (Cambridge). A'ol. 12, l'.»2U, p. 199—211. PI. 14. 54 Dipteroii, Z\v('il'lii . Gallmücken finden sich auf der ganzen Erde, sind aber noch wenig bekannt. Aus Europa kannte man 1907 87 Gattungen mit über 700 Arten; neuerdings ist aus Nordamerika eine sehr gi-oße Anzahl beschrieben worden. Aus Australien sind etwa 150 Arten bekaimt, aus den übrigen Erdteilen sehr wenige. Theoretisch genommen sind selbstverständlich alle von Kulturpflanzen sich nährende Gal) mucken schädlich. Weitaus die größte MeJirzalil tritt aber in so geringen Mengen auf oder übt so geringen Einfluß auf ihre Nährpflanzen aus, daß sie praktisch unschädlich sind, mindestens aber für uns hier nicht in Betracht kommen. Kennzeichen der Mücken sind namentlich Form, Zahl und Orna- mentierung der Fühlerglieder, das Flügelgeäder und die Genitalanhänge; die der Larven vorwiegend die Struktur und Anliänge der Haut, die Brust- gräte und die Bildung des Aftersegmentes. Doch ist die Bestimmung eine so schwierige, daß sie nur von Spezialisten siclier ausgeführt werden kann. Wir beschränken uns dalier im folgenden auf nur wenige, allgemeine Merkmale und betonen ausdrücklich, daß die angegebenen Farben immer die des lebenden Tieres sind; beim toten Tiere schwindet oft alle Zeichnung, so daß es meistens einfarbig dunkel erscheint. Porricondyla Pvond. (Epidosis H. Lw). Zweite Längsader entspringt mit einer kurzen Wurzel von der 1., mit einer längeren, buchtigen von der Flügelwurzel; Querader sehr lang, S-förmig geschwungen; Fühler 14gliedrig, gestielt, Glieder mit Wirtel- borsten. Larven meist in morschem Holze. P. cerealis Saut. Getreideschänder ^). Fühler 13gliedrig, Brust vor- wiegend schwarz, Hinterleib vorwiegend rot, 2^/4 mm lang. Fliegen im Mai, Juni und legen die Eier in kleinerer Zahl an obere Teile der Getreide- halme. Die bis 3 mm langen, mennigroten, hinten mit 2 hornigen, platten- förmigen Anhängseln versehenen Larven leben hinter den Blattscheiden; der obere Teil des Halmes mit der Ähre vertrocknet, schwärzt sich, wird hart, warzig und zackig, bleibt in der Scheide stecken. Ende Juni bis Mitte Juli findet die Verpuppung am Halme oder in der Erde statt; nach 28 Stunden fliegt die Mücke aus; doch kann auch die Larve überwintern. — Sauter^) beobachtete 1813 — ^1816 bedeutende Schäden an Gerste, Spelz, Hafer, Roggen in Baden und Württemberg. Cohn^) glaubte sie 1869 in Schlesien wieder aufgefunden zu haben, doch ist es fraglich, ob es sich beide Male um die gleiche Art handelte. Sonst ist sie nie beobachtet. P. gossypü Coq. Red maggott der Baumwolle. Auf Barbados und Monserrat. Die orangeroten Larven leben im Kambium, so daß all(> distale Teile der Pflanzen absterben können^). 1) Marchai. Ann. Soe. ent. France T. 66. lSi)7, p. 77 79, fit;. 9. — Kictfer, ibid. T. 69, 1900, p. 416—417. '-) Beschreibung des Getreideschänders (Tipula cerealis), eines dem Getreidebau sehr scliädlichen Insekts, samt Vorschlägen zu seiner Vertilgung, W-nlerthur 1817,80 8., ITaf. ■•') Abh. schles. Ges. vaterl. Kultur, 1869, S. 193ff. *) Ballou. West Ind. Bull. Vol. 6, 1905, p. 121—126. Cecidomyidon, Gallmücken. 59 Clinodiplosis Kieff. Gelblich: Klauen einfach; Palpen 4gliedrig; 1. Geißelglied der Fühler gestielt. Larve am Hinterende mit 4 spitzkegeligen Fortsätzen ; ihr Körper mit Schuppen und Warzen bedeckt; sie überwintert in der Erde. C\. (Sitodipl.) mosellana Geh. (aurantiaca Wagn.)^). Europa, Nord- amerika. Orangegelb; Legeröhre kurz, nicht ausstreckbar, läuft in 2 stab- artige Lamellen aus; 1,8 — 1,9 mm lang. Larve orange, lang behaart. Die Lebensweise ist ganz wie bei Contarinia tritici, nur daß die Mücke etwas früher, zur Blütezeit des Weizens und Roggens, fliegt und ihre Eier mehr äußerlich, an die Innenseite der Spelzen klebt. -2 Auch sollen viele Scheinpuppen inden Ähren liegen. Außer den ; üblichen Gegenmaßregeln soll sich namentlich auch das Weg- fangen der Mücken mit Netzen bewährt haben. Im Depart. La Moselle hat diese Mücke 1856nach Gehin für 2Mill. Fr. Schaden verursacht. Cl. equestris Wagn. Sattel- mücke^) (Abb. 26). Kirschrot, gelb behaart, gelb und braun ^ gezeichnet, 2 — Sy.^ mm lang, Mitte Mai bis Mitte Juni Ei- ablage auf Blätter des jungen Weizens, besonders die oberen Blätter. Die blutroten, bis 5 mm langen Larven sitzen vorwiegend hmter der Blatt- scheide der obersten, seltener unteren Glieder, in eigentüm- lichen Längsfurchen, deren Seiten wallartig geschwollen, deren Enden durch j e eine Quer- wulst begrenzt werden. Die Blattscheiden sind meist über diesen Sätteln et was auf gebläht . An einem Halme gewöhnlich mehrere, seltener viele Maden bzw. Sättel. Die befallenen Halme in der Regel kräftig ent- wickelt auf Kosten der zurückbleibenden anderen derselben Pflanze . Zur Zeit Abb. 26. Clinodiplosis equestris (nach Stein). 1 Halmstück mit Sattelgallen; 2 Larve; 3 Puppe V. u. ; 4 u. 6 Fliegen ; 5 Füliler des Männchens, 8 des Weibchens; 7 Hinterleibsende des Weibchens mit Ei zwischen den Zangen. 1) Gehin Notes pour servir ä I'histoire des insectes nuisibles a Tagriculture. No. 2. Insectes qui at'taquent les bles. Metz 1856, 38 pp. — Wagner, Stettin, ent. Zeitg, Bd 27, 1866 S. 169—187, Taf. 5. — Marchai. 1. c. p. 67—70, fig. 7. — Rief fer, 1. c. p. 408. — Feit 1920, 1923, s R. a. E. Vol. 10 p. 247—248, Vol. 11 p. 431. -) Kieff er 1 c p. 414—415. — Wagner, Stettin, ent. Zeitg Jahrg. 32. 1871, S. 414—423. Taf! 4. — Marchai, 1. c. p. 70—71. — Meyer, Nachrbl. Deutsch. Pflanzenschutzd. Jahrg. 4, 1924, S. 31—32. (JQ Dipteren, Zweiflü^icr. der Weizenreife gelangen die Maden in den Beden. Parasit: Eulophus spec. (Chalcidier)^). Cl. (Thoniasia) oculiperda Rübs. Rote (Rosen-) Made. Okulier- (besser Okuladen-)Made-). Gelblieligrau, braun und schwarz, Fühler 14gliedrig; 1.5 — 2 mm lang: Mitte Juni bis Mitte August. Die Eier werden zu (i — 12 an frische AVunden. besonders an Okulierstellen von Rosen und Obstbäumen abgelegt. Die zinnoberroten, 2 — 2,5 uim langen Maden saugen den an der Vercdelungsstelle austretenden Bildungssaft, wobei sie imuier tiefer in jene eindringen. So vertrocknet nicht nur das Schild- chen, sondern auch das Holz des Wildlings. Die Made lebt aucli in Wunden von Rosen und wahrscheinlich auch an anderen Rosaceen (Obst- bäume). Nach 4 — 6 Wochen geht sie in die Erde, wo sie sich verpuppt. Puppenstadium 8 — 10 Monate. Zur Verhinderung der Eiablage verbindet man die Veredelung mit rauhen W^ollfäden, die vorher in eine Mischung von Terpentin, etwas Naphthalin und Leinöl getaucht, gut ausgerungen imd getrocknet sind. Verband mit Lehmbrei soll noch besser schützen. Um Veredelungen des W\irzelhalses ist die Erde anzuhäufeln. Cl. rosiperda Rübs.^) Orangerot, braun gestreift, 2 mm lang. Larve orangerot, 3 mm lang, in Mehrzahl in Blütenknospen von Rosen, die infolgedessen vertrocknen; hier überwintert auch die Made und ruht diePuppe. — Cl. rosivora Coq.^) zerstört in Glashäusern Nordamerikas Blüten- und andere Knospen von Rosen der Sorten Meteor, Wooton, La France. Cecidomyia Meig. Klaueneinfach; 3. Längsader mündet vor der Spitze in die Randader. C. catalpae Comst.^) Ohio; Larve unter der Rinde in Zweigen von Catalpa, einige Zentimeter unterhalb der Spitze. Die befallene Stelle schwillt an, wird schwarz und welkt; die Spitze stirbt ab. Das Ende des gesunden Teiles treibt büschelförmig neue Triebe. Bis 49 % aller Zweige beschädigt. C. (Diarthronomyia) hypogaea Lw*'). Auf Chrysanthemen in Europa und Amerika, besonders in den Treibhäusern, erzeugt an Stengel und Blättern Gallen. Junge Pflanzen werden bevorzugt. Überwinterung in den Wurzelgallen. Bekämpfung: Vernichtung der befallenen Pflanzen und Räucherung der Treibhäuser mit Blausäuregas. Spritzen mit seifiger Nikotinsulfatlösung. C. manihot Feit') ruft auf Barbados Gallen an Cassawe hervor. ^) Ruschka ii. Fulmck. Ztschr. angew. Enlom. Bd 2, 1915, S. 398. -) Kieffer, 1. c. p. 394 — 395; Richter von Binnenthal, Rosenfeinde, S. 278 bis 289, Fig. 40; Vuillet 1913, Dessiatow 1914, Fryer 1914, s. R. a. E. Vol. 1 p. 424, Vol. 2 p 719, Vol. 3 p. 74. ■') Kieffer, 1. c. p. 395; Richter von Binnenthal, 1. e. S. 276—277. *) Kieffer, 1. c. p. 395; Coquillett, U. S. De])t. Aiiric, Dir. Ent., Bull. 22, N. 8., 1900, p. 44-47. ■') Gossard, Journ. ec. Ent. Vol. 1, 1908. p. 181 -182, 2 Pls, - Ohio agr. Exp. Stat. Bull. 197, 1908, p. 1—12. ') Feit, Journ ec. Ent. Vol. 8, 1915, p 267; Essig, ibid. Vol. 9, 1016, p. 461— 468, PI. 34, 35, fig 32, 34; Guyton, ibid. Vol. 12, 1919, p 162—165, 1 PI.; Weigel a. Sanford, U. S. Dept. Agr., Bull. 833, 1920, 35 pp., 2 Pls, 2 iigs; Farm. Bull. i:306, 1923, p. 3—6, 3 figs ') Harland, Rept Dept. Agric. St. Vincent 1916. Cecidoinyideii, (lallinücken. 61 Plemeliella Seitn. PI. abietina Seitn. Ficlitensamen- Gallmücken). Eiablage zwischen die zarten fleischigen Teile der Samenschuppen. Larven in den Samen. Schaden nnd Biologie wie bei Reseliella piceae; indes ver- pupi^en sich die Larven im 1. Frühjahr und ergeben nach 18 Tagen die FUegen. 3 — 20 % aller Samenproben befallen. Thecodiplosis Kieff. Th. brachyntera Schwäg. Kiefernnadel -Gallmücke. Die im Mai fliegende Mücke legt ihie Eier zwischen die eben ausbrechenden Nadelpaare der vei schiedenen Kiefernarten, bes. der Bergkiefer, an Stämme jeden Alters, vorzugsweise aber an schlechtwüchsige Bäume. Das Nadel- paar beginnt sofort an der Basis zu schwellen und umschließt später 2 — 3 rotgelbe Larven in einer knollenförmigen Galle^). Es wird bald leuchtend gelb, später braun und fällt im Herbst oder Winter ab. Die reifen Larven verlassen von Herbst bis Frühjahr die Gallen und verspinnen sich in feine Kokons in den Nadelscheiden, an Nadeln. Zweigen, der Rinde oder am Boden zur Verpuppung. Bei stärkerem Befalle können die Nadeln ganzer Triebe, selbst ganzer Zweige absterben, worauf diese meistens auch eingehen. Th. Cockerelli Felt^). Erzeugt in Colorado auf Pinus edulis unregel- mäßige Auswüchse der Nadeln. Contarinia Rond. Glieder der Fühlergeißel einander gleich, beim Männchen ungefähr doppelt so zahlreich wie beim Weibchen, jedes mit einem Wirtel schleif en- förmiger Haare. Flügel gewöhnlich doppelt so lang als breit. Klauen einfach. C. gossypn Feit, Flower-bud maggot der Baumwolle*). Westindien, speziell auf Antigua. Die 1 — 1,5 mm großen Fliegen legen ihre Eier in die Blütenknospen dei Baumwolle, an deren inneren Organen die bis 2 mm langen, anfänglich weißen, später gelblichen Larven saugen. Jung befallene Knospen fallen bald ab, ältere können länger widerstehen, bilden aber keine Kapseln aus. Befallene Knospen sind daran kenntlich, daß die Kronenblätter geschlossen bleiben und schwarz werden, die Kelch- blätter auseinanderklaffen, statt sich um die Kapsel zu schließen. Puppe in der Erde. Über die Lebensdauer der einzelnen Stadien ist noch nichts Sicheres bekannt; die ganze wird auf 24 — 31 Tage geschätzt. Der Schaden ist oft sehr groß, namentlich an spät gepflanzter Baumwolle und auf schwerem, feuchtem Boden. In einem Falle wurden von Mitte Dezember an keine Kapseln mehr gebildet (normal bis Ende Februar), weil alle Knospen abfielen. Auch wilde Baumwolle wird befallen; als Nährpflanze 1) Jtideich u. Nitsche. Lehrbuch usw. S. 1122, Fig. 311 (als Cecidomyia strohi Winn.CO bezeichnet). — Seitner. Zentralbl. t,'es. Forstwes., Jahrg. 34. 1908. S. 185—190, 13 Fign. — Hülste, Zeitschr. angew. Ent. Bd 8, 1921, S. 134—137, Abb. 37, 38. -) Eine ebensolche Galle an Weißtanne beschreiben Escherich u. Wimmer, AUg. Zeitschr. Ent., Bd 8, 1903, S. 119—122, 4 Fign. — Eckstein, Anz. Schädlkde Jahrg. 1, 192.5, S. 55—57. ») Feit, Journ. ec. Entom. Vol. 11, 1918, p. 381—382. *) Ballon, West Ind. Bull. Vol. 10, 1909, p. 1—28, fig. 1—9; ferner verschiedene Aufsätze in den Agricult. News, Barbados, 1909 ff. 62 ]>il)tt'r(ni. Zweiflüo-lo ist vielleicht Clerodeiidron acideatum anzusehen. An Parasiten wurden 3 Schlupfwespen gezüchtet. Gegenmittel : Beseitigung aller wilden Baum- wolle; Dünge 1 mit 100 Pf d Apterite auf 1 acre. Frühes Pflanzen imd entsprechend früJu^ Ernte halten die Mücke in Schach. C. (Diplosis)humuliTheob.^). England, Böhmen, an Hopfen. Die weißen Maden zerfiessen das Mark der Kätzchen, so daß die Schuppen welken oder abfallen. Bis zu 50 Maden wurden in einem Kätzchen gefunden. fEnde August. Anfang September gehen die Larven in die Erde. Da der Befall sicli rasch ausbreitet, ist energischste Beseitigung aller befallenen Kätz- chen zu seinem Beghuie wiclitig. In stark befallene Anlagen sind im Herbst und Frülijahr Schafe einzutreiben, die durch ihr Trampeln die Larven größtenteils vernichten. ifi mßi Abb. 27. Birngallraücke. 1 Eierhäufchen (i>) in Blüte. 2 Ein solches am Staubbeutel, stärker vergrößert. 3 Einzelnes Ei. 4 Fühlerglieder der Mücke. {1—3 nach Marchai, 4 nach Feit.) C. loti Deg. Nach Draghetti^) kommt diese Form in Italien auf Luzerne vor. Sie greift die Blätter im Mai — ^ Juni und Juli an und bedingt eine Hypertrophie, wodurch sowohl eine quantitative wie qualitative Ernte Verminderung hervorgerufen wird. C. nasturtn Kieff.^). In Schweden, England und Dänemark beson- ders auf Brassica- und Raphanus- Arten. Die Eier werden an die Blätter oder Blattstiele in Reihen abgelegt. Eistadium 4 Tage, Larvenstadium 3 Wochen, Verpuppung im Boden, 3 — 4 Generationen, Überwinterung als Puppe im Boden. 1) Theobald, Journ. Board Agric. London. Vol. l(j. 1909, p. 565—566, PL 3 fig. 1—4. — Wahl, Wien landw. Ztg Jahrg. 61, 1911, S. 416. 2) Draghetti, L'Italia agricola" Vol. 69. 1922, p. 82—83. 3) Dry, Ann. app. Biol. Vol. 2, 1915, p. 81—108, 2 figs, 5 charts, 1 PI. — Rostrup, Beretn, Nord. Jordbruksforsk. Foren. 1921, p. 301—312, 2 figs. Ceciddinyiden, dal 63 C. (Diplosis) pyrivora Ril., Birngallmückei) (Abb. 27). Dunkelgrau; Fühler lang, gelblich braun, bemi Männchen 26-, beim Weibchen 14gliedrig. Brust mit 2 mattgrünen, gelblich behaarten Streifen; Flügel am Hinter- rande gefranst; 3 — 4 mm lang. — Diese ursprünglich in Mitteleuropa einlieimische, in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach Nord- Amerika und, wie es scheint, etwas frülier nach England verschleppte Mücke ging früher unter den verschiedensten wissenschaftlichen und dem deutschen Namen , . B i r n t r a u e r m ü c k e " (s.u.). Sie fliegt von Ende März an bis in Mai, je nach Klima und Witterung; die Lebensdauer der Indi- viduen ist nach Marchai recht kurz. Das Weibchen legt seine weißlichen, länglichen, gestielten Eier in Häufchen von 10 — 15, selten mehr, in die schwellenden Blütenknospen der Birn- bäume, indem es seinen Legebohrer zwischen den Kelch- und Blütenblättern hindurchschiebt. Die Maden dringen sofort in das Ovarium, das sie nach allen Rich- tungen durchwühlen. Da in eine Knospe mehrere Gelege stattfinden, enthält die junge Frucht viele, bis zu 100 Maden. Unter deren Einflüsse beginnt diese rasch zu wachsen, besonders an der Basis, so daß sie die Gestalt eines Flaschen- kürbisses annimmt, von meistens unregel- mäßiger, beuliger Gestalt (Abb. 28). Das Fruchtfleisch wird ausgefressen, das Innere der hohlen Frucht schwarz. Die reifen, hellgelben, 4 — 4,5 mm langen Larven ver- lassen ven Mitte Mai bis Ende Juni, wieder je nach Klima und Witterung, die inzwischen ganz zerstörten Früchte, graben sich 10 — 12 cm tief in die Erde ein und verspinnen sich in feine Kokons. Ende September beginnt die Verpuppung, die sich bis ins Frühjahr hinzieht. Bei feuchtem Wetter vollenden bereits im Juli des 1. Jahres mehr oder minder zahlreiche In- dividuen ihre Verwandlung; nach Marchai muß diese Sommergeneration zugrunde gehen, ohne Nachkommen zu hinterlassen, da Birnblüten fehlen. Die ausgefressenen schwarzen Birnchen fallen zu Boden. Vor dem Aiis- fliegen der Mücke schiebt sich die Puppe empor, bis ihr Vorderteil aus der Erde herausragt. Die Birngallmücke ist außer in den genannten Beziehungen noch in manchen anderen vom Wetter abhängig. So können Spätfröste im Früh- jahr mit den Birnblüten auch die darin enthaltenen Maden töten, was die Plage auf einige Jahie zurückhält. Da das Verlassen der Früchte durch die Maden fast nur nach stärkerem Regen vor sich geht, wird es durch Trockenheit verzögert; andauernde Trockenheit und Hitze können die Birnchen und mit ihnen die Madan vertrocknen lassen. Während nach Theobai d alle Birnensorten befallen werden, bleiben nach Ferrant spät- 1) Riley, Ann. Rep. Dept. Agric. for 1885, p. 283—289, PI. 7. — Smith, N. Jersey agr. Coli. Exp. Stat. Bull. 99, 1894, 14 pp., 4 figs. — Kieffer, 1. c. p. 388—392, PI. 28 fig. 1, 2, 5. — Collinge, Rep. 1904, p. 42—49, fig. 23, 24. — Ferrant, Allg. Zeitschr. Ent., Bd 9, 1904, S. 298—304. — Theo bald, Insect pests of fruit, London 1909, p. 343—349, fig. 226—229. — Marchai, Ann. Soc. ent. France T. 76, 1907, p. 5—27, 14 figs. — Truelle, Vuillet 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p, 204, 481. — Wehrle, Journ. ec. Ent. Vol. 17, 1924, p. 411—414. Abb. 28. Von der Birngallmücke befallene junge Birirfrüchte. (Nach Collinge). 64 niptcren, Zwt'iflüuU'r. blühende Lokalsoiten bevorzugt. Nach Marchai werden dagegen dit Sorter, die weder zu früh noch zu spät sich öffnen, am meisten befallen. Auch in Amerika wurde festgestellt, daß gewisse Birnensorten mehr befallen werden als andere, daß also eine gewisse Disposition für den Befall durch den Schädling vorhanden ist^). Nach Ferrant tritt die Mücke b^souders auf schweren, kalkhaltigen Böden (Mergeln) auf und scheint den sandigen Böden fast ganz zu fehlen. Der Scliaden ist oft sehr bedeutend; nicht selten geht die ganze Ernte befallener Bäume verloren. Von Parasiten ist eine ganze Anzahl bekannt: Inostemma piricola Kieff. und Boscii Jur.^). Plafygaster lineatus Kieff.. Tridymiis piricola March. Fast regelmäßige Begleiter sind Sciara piri Schmidb. und Sc. Schmidbergeri Koll., die Birntrauermücken, die man früher als die Schädiger selbst ansah, deren Larven aber Saprophagen sind. Gegenmittel: Abschüttel i und Vernichten der befallenen Birn- chen; kurz nach dem Einbohren der Maden die Baumscheibe mit Schwefel- kohlenstoff. Petroleum, Kainit, Kalk, Ruß versetzen. Eintreiben von Geflügel. Tief umpflügen. Ferner wird empfohlen Bespritzen mit folgender Mischung: Auf 1 hl Mischung 1 1 10% ige Nikotiiilösung + P/., 1 90% igen Methylalkohol + 200 g Schmierseife. In Frankreich wird der Schädling wirksam bekämpft, indem für die eingelieferten mit Larven besetzten Früchte je Kilogramm eine Prämie ausgesetzt wnd. C. pisi Winn., Erbsengallmücke^). Gelb, Rücken braun gebändert; Fühler schwarz; 2mm lang. Maden weiß, 3mm lang, bis zu mehreren Hunderten in den Hülsen der Erbsen, an deren Imienwand sie saugen, so daß die Hülsen klein bleiben, nur wenige Samen hervorbringen und stellenweise beulig anschwellen. Puppe in der Erde, überwintert. C. ribis Kieff.*). Die Larven verbilden in der gewöhnlichen Weise die Blüten der Stachelbeeren, die einige Wochen vor der Reife abfallen. Thomas stellte einen Verlust von 70 — 80 % fest. Ende April, Anfang Mai gehen die Larven in die Erde; im nächsten März die Mücken. C. sorghicola Coq. Sorghum midge^). Sorghum bauende Teile Nord- Amerikas westlich des 100. Längengrades. Orangerot, schwarz gezeichnet, Kopf und Beine gelb, 2 mm lang. Die Fliege legt ihre Eier an die jungen Samen verschiedener Sorghum-Arten, deren Ovarium die Larve aussaugt. An einem Samen bis zu 6 Larven. Die Puppe schiebt sich an dem ab- gestorbenen Samen bis zu seiner Spitze empor und kurz vor dem Aus- schlüpfen der Mücke zu zwei Drittel über ihn hinaus. Die Entwicklungsdauer ^) Britton, in: Rep. Connect. Exp. Stat. for 1913. ■2) Adler, Zeitschr. wiss. Ins. Biol., Bd 4, 1908, S. :i()r)— 307, 1. Fig. =') Warburton, Rep. for 1904, p. 2—3. — Theo bald, Report for vear ending April Ist li)07, ]). 107—110. •») Thomas, Zeitschr. ges. Naturw., Bd 49, 1877, S. 131—135, Fig.; v. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau. 1895. S. 218— 219, 6 Fign. — de Meijere, Tijdschr. Ent. D. 54, 1911, p. 180—183, PI. 10 iig. 1—6. 5) Coquillett. 1. c. Bull. 18, N. S., 1898, p. 81—82. — Trehernc, 39. ann. Rep. ent. Soc. Ontario 1908. p. 47—49. — Dean, Journ. ec. Ent. Vol. 3, 1910, p. 205-207, und: U. S. IJept. Agric. Bur. Ent.. Bull. 85. 1910, p. 37-58, 2 Pls, 11 figs. — Newell, Jouru. ec. Ent. Vol. 8, 1915. ]). 2:W— 232. Cecidomyiden, Gallmücke 65 ist sehr von der Temperatur abhängig ; doch folgen sich mehrere Brüten im Jahre. Die Haupternte wird zu mindestens 90% vernichtet; am wenigsten leiden die erste und letzte Ernte. Der wü'ksamste Feind ist die argentinische Ameise Iridomyrmex humilis Mayr, die den heraustretenden Puppen nachstellt. In Louisiana ist Aprostocetus diplosidis Crawf . (Chalcidier) ein wichtiger Parasit, der auch mit Erfolg in Texas eingeführt ist. Eine Fliege und Odonaten stellen den Mücken nach. C. torquens de Meij.i) (Abb. 29). Die in mehreren Generationen fliegenden Mücken legen ihre Eier in die Herzen der noch offenen Kohlpflanzen. Unter dem Einflüsse der in den Blattachseln saugenden Larven schwellen die Basen der Blattstiele mächtig an, so daß unter Umständen die Sproßspitze am Weitei Wachstum verhindert werden, selbst faulen kann. Mitte Juni beginnt die Erscheinung; nach August sind die Kohlpflanzen gewöhnlich den Mücken entwachsen. Puppe in der Erde . Vorbeugung : Bestreuen der Kohlköpfe zur gefährdeten Zeit mit Tabakstaub. — Viel- leicht ist mit dieser ,, Dreh- krankheit" die von Freiherr V. Schilling beschriebene ,, identisch. Abb. 29. Brust- gräte der Larve von Cont. tor- quens (nach de Meijere). Abb. 30. Junge Kohl- pflanzen mit Kohlherzen- seuche (nach V. Schilling). Kohlherzenseuche"2) (Abb. 30) C. (Diplosis) tritici Kirby, Weizengallmücke ^). Gelb, schwach be- haart ; Fühler schwärzlich, Augen schwarz ; 2 mm lang. Europa, von da Anfang des 19. Jahrhunderts nach Nordamerika verschleppt*). Flugzeit von Mitte Juni an ; die Weibchen legen ihre ovalen, blaßroten Eier einzeln oder in Gruppen bis zu 10 an die Blüten von Weizen, seltener von Roggen, Gerste oder Acker quecke. Nach etwa 10 Tagen kriechen die Larven aus, die den Blütenstaub und die Fruchtknoten (durch Endosmose ? ) aus- 1) de Meijere, Tijdschr. Ent., D. 49, 1906, p. 18—21, Taf. 3 Fig. 1—6. — Quanjer, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd 17, 1907, S. 258—261, Taf. 9. 2) Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, 1900, S. 337—338, 1 Fig.; 1901, S. 263—264, 1 Fig. — Lüstner, Ber. Geisenheim 1900/01, S. 138—139. — Schöyen, Beretn. 1909, p. 12, fig. 3) Kirby, Trans. Linn. Soc. London, Vol. 4, 1798, p. 230—239, figs.; Vol. 5, 1800, p. 96—111, 1 PL — Wagner, Stettin, ent. Zeitg, Bd 27, 1866, S. 65—96, 169—187, Taf. 3. — Lampa, Ent. Tidskr. XII, 1891, p. 113—135, tab. 6. — Kieffer, 1. c. p. 403—408, PL 26 fig 5, 7. — Marlatt, Farm. Bull. 132, 1901, p. 22—24, fig. 10. — Rehberg, Schrift, nat. Ges. Danzig, Bd 10, Hft 4, 1902, S. 75—76, Fig. 6. — Hennig 1913, s. Zeitschr. Pflanzenkr. Bd27, S. 369. — Akerman og Tredin 1917—18, s. R. a. E. Vol. 5 p. 532, Vol. 6 p. 151—152, Vol. 7 p 193, 421. *) Nach Feit (34. Rep. St. New York 1918, Albany 1920) soll hier eine Ver- wechselung vorliegen. C. t. sei eine europäische Art, die in Nordamerika durch Sitodipl. mosdlana vertreten werde. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. QQ Dipteren, Zweiflügler. saugen, so daß die Ähren gelbfleckig oder selbst ganz taub werden. Nach etwa 3 Wochen gehen die reifen, goldgelben, 2 — 3 mm langen Larven in die Erde und spimien sich ein; die in den Spelzen gefundenen Puppen sind alle parasitisiert. — Der Schaden ist, namentlich in Amerika, oft sehr be- deutend und kann viele Millionen Dollars im Jahre betragen. Feuchtes Wetter begünstigt, trockenes hemmt die Entwicklung der Mücke. Doch können bei der Ernte in den Äliren gebliebene Larven hier monatelang lebend bleiben. — Eine ziemliche Anzahl Parasiten ist bekannt^). — Gegenmittel: tiefes Unterpflügen der Stoppel; Beseitigung der Dresch- rückstände ; Fruchtwechsel. C. (D.) violicola Coq.^). Kopf und Brust schwarz, Hinterleib gelb; ganzer Körper gelb behaart; 1,25 — 1,5 mm lang. Nordamerika, in Ge- wächshäusern. Die weißlichen bis gelblichen Larven rollen die jungen Blätter von Veilchen nach oben zusammen; die Blätter werden braun und fallen ab, so daß der Kopf der Pflanze zerstört wird. Verpuppmig in der Erde. Gegenmittel: Räuchern mit Zyankali; frisch gelöschten Kalk in die Köpfe der Pflanzen streuen. Begießen der Erde mit Sublimat gegen die Puppen. C. viticola Rübs.^). Brust graubraun, Hinterleib graugelb, beide weißgrau bzw. gelbweiß behaart ; 2 mm lang. Mücke im Friihjahr, legt die Eier in die noch uneröffneten Blütenknospen der Rebe. Die bein- weißen, bis 2,5 mm langen Larven saugen bis zu 8 und 10 in einer Blüte an den Fruchtknoten und Staubgefäßen, die anfangs stärker wachsen, später schwarz werden und vertrocknen. Die befallenen Knospen sind größer als normale, anfangs fahl gelb, später braun. Die Blütenhülle fällt gewöhnlich nicht ab, sondern vertrocknet mit der Blüte, die ganz abgeworfen wird. Die Larven überwintern in der Erde. Der Schaden ist nicht gering, da sich bis zu 15 kranke Knospen in einem Gescheine finden. Als Parasiten, dem viele der Larven zum Opfer fallen, züchtete Rüb- saamen Inostemma cf. Boscii Jur. Sehr nahe verwandt, wenn nicht identisch hiermit ist die ameri- kanische C. Johnsoni Sling.*), die bei New York stellenweise bis 60 und 75 % der Beeren vernichtet hat. Biologisch verhält sie sich vollständig ebenso. Pachydipiosis oryzae Wood-Mas.^) verursacht in Indochina und Japan an jungen Reispflanzen großen Schaden. Gewisse Reisvarietäten 1) Marchai, Ann. Soc. ent. France T. 66, 1897, p. 66—67. 2) Coquillett, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., N. S., Bull. 22, 1900, p. 48—51 flg. 28. — Chittenden, ibid., Bull. 27, 1901, p. 47—50, PI. 3, fig. 16. — Feit, ibid. Bull. 67, 1907, p. 41—42. ^) Dem, Weinbau und Weinhandel, 1889, S. 282. — Lüstner, Mitt. Weinbau, Kellerwirtsch., Jahrg. 11, 1899, S. 97 — 99, Fig. 14. — Rübsaamen, Zeitschr. wiss. Insekt. - Biol., Bd 2, 1906, S. 193ff., Fign. — Molz, Mitt. Weinbau, -Kellerwirtsch., Jahrg. 19, 1907, S. 132— 133. — Lüstner, in: Babo u. Mach, Weinbau, 3. Aufl., Berlin 1910, S. 967—968, Fig. 498. *) Slingerlanda. Johnson, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., BuU. 224, 1904, p. 71—73, PI. — Feit, Rep. St. Ent. New York for 1908, p. 15—19, fig. 3—5. — Hartzell, New York agr. Exp. Stat., Bull. 331, 1910, p. 514—530, PI. 4—6, fig. 2, 3. 5) Ramachandra Rao, Journ. Asiat. Soc. Bengal N. S. Vol. 13, 1907, p. 299—300, u. 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 386; Nguyen -C6ng-T ieu 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 256. Cecidomyiden, Gallmücken. 67 werden nur wenig befallen, während andere einen Befall von 50 — 100 % aufweisen. Die befallenen Pflanzen bleiben im Wachstum zurück, die Blätter werden an der Spitze und an der Basis gelb, die Triebe sterben teilweise ab. In der Mitte des Triebes entstehen längliche, milchigweiße Gallen mit grüner Spitze. Am Grunde dei Galle die Larve. Verpuppung im Innern der Galle. Kurz vor der Entwicklung zum fertigen Insekt drängt sich die Puppe in die Spitze der Galle. Die Eier werden an die Stengel der jungen Pflanzen gelegt. Die Fliege lebt etwa 5 Tage. Als Gegenmittel wird das Vernichten der befallenen Pflanzen voi der Ver- puppung des Schädlings empfohlen. Als Fangpflanzen auf den Reis- feldern werden genannt Panicum scrobiculatum und P. conjugatum. Reseliella Seitn. R. piceae Seitn., Tannensamen-Gallmücke^). Gelbrot mit dunklen Binden, 2 — 4 mm lang. Mücke im Mai, legt die Eier zwischen die noch zarten, fleischigen Samenschuppen. Die bis 4 mm langen, blaß rosaroten, springfähigen Larven leben zu je 1 — 7 in den Samen. Beim Zerfall der Zapfen, Mitte Oktober, gelangen sie in der Samenhülle auf den Boden. Im Vorwinter oder Frülijahr verlassen sie diese und verkiiechen sich oberflächlich, um zu überwmtern. Im Frülijahr verspinnen sie sich in dünne, weiße Kokons; die Mehrzahl bleibt so bis zum nächsten April liegen, in Anpassung an die zweijährige Fruktifikationszeit der Tanne; nur ein Bruchteil verpuppt sich im diesjährigen April. Beide Puppen ergeben nach 10 — 14 Tagen die Mücke. Bis jetzt nur aus den Idrianer Staatsforsten bekannt, wo 10 — 15, selbst 50% der Samen befallen sind; sie sind kümmerlich entwickelt, flach, mit brüchiger, harzarmer Samenschale. Mayetiola Kieff. Palpen 4gliedrig; Klauen einfach; 3. Längsader mündet an oder jenseits der Spitze in die Randader. M. avenae March.^), Schwarz, rot gezeichnet, auf jeder Seite ein Band langer, silbergrauer Haare ; letztes Glied der Palpen im letzten Drittel stark verengt; 3,2 mm lang. Bis jetzt nur von Hafer aus Frankreich bekannt. Normaler- weise nur 2 Brüten ; die 1 . fliegt gegen Ende April ; ihre Larven halten Sommerruhe. Die 2. fliegt im Oktober, November; ihre Larven überwintern. Die Larven (Abb. 31a), deren letztes Stadium eine Spatula mit un- ^T/'^oo^^'^f^ i^h "'^^T ^"^ Abb. 31. a Vorderende des letzten Larven- je 18 -0 an den beiden unteren Stadiums von Mayet. avenae, 6 desgleichen von Mayet. Knoten der Haferpflanzen, je destructor (nach Marchai). 3 — 4 am 3. und 4. Knoten. Die Pflanze schwillt an der Basis zwiebelartig an; sie endigt in eine nur wenige Zentimeter hohe Spitze aus vertrockneten, unentfalteten Blättern. 1) Seitner, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd 56, 1906, S. 174—186, 10 Fign. 2) Marchai, C. r. Acad. Sc. Paris T. 120, 1895, p. 1283—1285; Ann. Soc. ent. France 1897, p. 42ff; Kieffer, 1. c. p. 412—413. ,* 68 Dipteren, Zweiflügler. Puppenhülle schokoladebraun. Der Befall tritt auf den Feldern in sich immer vergrößernden Flecken auf. Sonst ganz wie folgende. M. (Ph^i:ophaga) destructor Say ( ? secalina Lw). Getreideverwüster, Hessenfliege^) (Abb. 32). Sammetschwarz, rot gezeichnet; 2,5 — 3,5 mm lang; das Rot des Männchens ist undeutlich, schmutzig; nach dem Tode verschwindet es bei beiden Geschlechtern, so daß sie einfarbig schwarz erscheinen. Letztes Glied der Palpen in seiner ganzen Länge fast gleich dick. — Die Heimat der Hessenfliege ist wohl Vorderasien, von wo sie mit dem Getreide nach Süd- und Mitteleuropa gelangte. 1779 wurde sie, wahr- scheüilich von den hessischen Truppen, nach Nordamerika verschleppt, wo sie zuerst bei Long Island auftrat ; sie breitete sich dann westwärts aus und erreichte 1884 die pazifische Küste. 1886 machte sie sich zum ersten Male in England schädlich bemerkbar, 1888 inNorwegen und erst 1898 in Schweden -). Auf Neu-Seeland trat sie bereits 1888 auf. Abb. 32. Hessenfliege, a Weibchen; & Scheinpuppen; c Larve; c? Kopf und Gräte derselben; e Puppe; / Kokon; g befallener Weizenhalm mit den Resten der Puppen nach Ausfliegen der Mücken; h Fühler, oben vom Männchen, unten vom Weibchen (nach Marlatt). Die größten Schädigungen rief sis in Nordamerika hervor; so im Herbst 1899 und Frühjahr 1900 allein im Staate Ohio für fast 17 Mill. $; in Mitteleuropa sind ernstere Schäden seltener und oft durch lange Zeit- räume getrennt. ^) Von der sehr umfangreichen Literatur seien nur einige der wichtigsten Veröffent- lichungen erwähnt: Wagner, Untersuchungen über die neue Getreidegallmücke, Inaug.- Diss., Marburg 186L — Enock, Trans, ent. Soc. London 1891, p. 329—366, PL 16. — Smith, New Jersey agr. Exp. Stat. Bull. 110, 1895. — Marchai, 1. c. — Osborn, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 16, 1898. — Pospelow, 111. Zeitschr. Ent., Bd 3, 1898, S. 100 bis 102. — Kieffer, 1. c. p. 409—412. — Marlatt, Farmers' Bull. 132, 1901, p. 13 bis 23, fig. 5—9. — Fulmek, Mitt. k. k. landw.-bakt. Versuchsstat. Wien, 1909. — Wolff, Centralbl. Bakt. Parasitenkde, Abt. 2, Bd 23, 1909, S. 109—119. — Webster, Farm. Bull. 640, 1915, 20 pp., 17 figs. — McConnell, U. S. Dept. Agric, Bull. 1008, 1921, 8 pp. — Cartwright, Jourii. ec. Ent. Vol. 15, 1922, p. 360—363, 2 Pia, 5 figs. -) Sie fehlt noch in Finnland. Cecidomyiden, Gallmücken. 69 Ihre Lebensweise wird von den verschiedenen Forschern mehr oder weniger verschieden dargestellt. Wir folgen hier den sorgfältigen und gründlichen Untersuchungen, die P. Marc ha 1 an Material aus der Vendee teils an Ort und Stelle, teils in Paris anstellte, wobei selbstverständlich nicht außer acht gelassen werden darf, daß anderes Klima das Verhalten der Fliege beeinflußt und ändert. Was zuerst ihre Nährpflanzen anlangt, so gelangt Marchai zu der auch von Kieffer und Rübsaamen geteilten Ansicht, daß solche nur Weizen, Roggen und Gerste sind, daß vor allem wilde Gräsei nor- malerweise keine solche bilden. Die Eiablage erfolgt immer nur an junge, grüne Pflanzen, Stock- ausschläge usw., möglichst nahe dem Erdboden, vorzugsweise auf die Oberseite der Blätter, in kleineren oder größeren Gruppen (4 — 15) zwischen die Längsnerven, im Notfalle aber auch an jede beliebige andere Stelle der Nährpflanzen oder anderer Gräser. Im ganzen legt das Weibchen 100—150 Stück ab. Die sehr kleinen Eier sind walzenförmig, beiderseits gerundet, glatt, durchscheinend rötlichgelb. Nach frühestens 4 Tagen schlüpft die Larve aus, mit dem Kopf nach unten gerichtet. Im durchscheinend farblosen Wanderstadium kriecht sie das Blatt hinab, dringt zwischen Blattscheide und Halm ein und so weit abwärts, bis sie von einem Knoten, gewöhnlich dem 1. oder 2., festgehalten wnd. Zu dieser Wanderung bedarf sie einer gewissen Feuchtigkeit ; bei Trockenheit sterben viele Larven ab. Über dem Knoten saugt sie sich, Kopf nach unten, am Halm fest und ernährt sich von dessen Säften. Das Ernährungsstadium dauert ungefähr 3 Wochen. Sie wird dabei etwa 3 mm lang, gelblichweiß, durchscheinend, dick, so daß die Rmgelung undeutlich wird; die Haut ist mit konischen Rauheiten bedeckt. Jene schwindet allmählich vollständig, die Farbe wird opak, gelb, braun, zuletzt glänzend kastanienbraun, die Haut erhärtet immer mehr. Unter dieser 2,5 — 5 mm langen, Leinsamen ähnlichen Scheinpuppe bildet sich das Ruhestadium, das charakterisiert ist durch den Besitz einer gegabelten Brustgräte (Abb. 31b) und durch große Papillen auf der Haut. Mit Hilfe der Gräte dreht die Larve sich nun in der Puppenhülle so um, daß der Kopf nach oben kommt, wobei sie die Hülle inwendig mit feinem Ge- spinst auskleidet. In diesem Ruhestadium kann sie längere Zeit unver- ändert liegen, unter dem Einfluß großer Trockenheit selbst 1 — 2 Jahre^). Im Freien wird es allerdings dazu wohl nie kommen ; doch findet in diesem Stadium die Überwinterung statt, und m heißen, trocknen Sommern kann eine Sommerruhe bis zu 2 Monaten eintreten. Auch zum Ausschlüpfen der Imago ist feuchtes Wetter nötig, damit die Mücke mit ihrem Schnabel die Hülle öffnen kann; sie kriecht dann zwischen der Blattscheide und dem Halme empor ins Freie. Sehr bald danach findet die Begattung statt, nach wenigen Tagen die Eiablage, und dann sterben die Imagines. Die Dauer der Entwicklung hängt ganz von der Temperatur und Feuchtigkeit ab; bei warmem, feuchtem Wetter ist sie in 4 — 5 Wochen vollendet; trockene Hitze kann sie, wie gesagt, um 2 Monate verlängern; bei den Überwinterungsstadien dauert sie über 5 Monate. Von den gleichen Bedingungen ist auch die Zahl der Genera- tionen abhängig. Gewöhnlich nimmt man nur 2 an, eine Frühjahrs- 1) Das erklärt auch die leichte Verschleppbarkeit durch Stroh. 70 Dipteren, Zweiflügler. und eine Herbstgeneration, zwischen die sich unter besonders günstigen klimatischen Verhältnissen höchstens noch eine 3. schieben könne. Marchai gelang es in der Zucht, indem er immer für genügende Feuchtig- keit sorgte, die Zahl G zu erreichen. In Mitteleuropa dürften 3—4 Brüten die Regel sein, die aber nicht scharf vonemander getrennt sind, sondern sich durcheinanderschieben. Namentlich die Überwinterungsstadien können aus 2 — 3 verschiedenen Brüten herrühren. Die Flugzeit jeder Generation zieht sich etwa 5 Wochen hin. Außer den Witterungsverhältnissen ist von besonderer Wichtigkeit, daß die Mücken geeignete Nährpflanzen für ihre Brut finden. Dadurch, daß das namentlich im Sommer häufig nicht der Fall ist, wird die Hessen- fliege in erster Linie in Schach gehalten. Bringt z. B. ein warmer, feuchter Hochsommer die Mücken alle zur Entwicklung, so finden sie für die Ei- ablage nur nahezu reife, gelbe Pflanzen. Die auskriechenden Larven müssen daher alle zugrunde gehen. Es bleiben nur die Ruhestadien überleben, die an zum Ausschlüpfen ungünstigen, ilmen selbst aber günstigen, d. h. in erster Linie trockenen Orten liegen.) Die Art des Schadens ist nach der Befallzeit verschieden. An den im Herbst mit Eiern belegten Wintersaaten setzen sich die Larven dicht über dem Wurzelknoten, im Herzen der Pflanze, fest. Infolgedessen kommt das röhrig-spindelförmige Herzblatt nicht zur Entwicklung, ver- welkt und stirbt ab; der Stengelteil bleibt verkürzt. Die Seitenblätter erwecken zuerst durch Kürze, Breite und tiefdunkle Farbe den Anschein besonderer Kräftigkeit, später sterben aber auch sie häufig ab. Die nicht ganz getöteten Pflänzchen sind stets so geschwächt, daß sie der Gefahr des Auswinterns, von Pilzbefall usw. in erhöhtem Maße ausgesetzt sind. Aus den absterbenden Pflänzchen kommen die Puppen auf die Erde, ohne aber darunter zu leiden. An den im Frühjahr befallenen Pflanzen der Wintersaat setzen sich die Larven über den beiden untersten Knoten fest. Durch ihr Saugen entsteht hier eine dünnere, geschrumpfte Stelle, die später leicht ver- trocknet oder verfault. Bei schwächerem Befalle bleiben Halm und Ähre kürzer, und letztere entwickelt nur wenige und unvollkommene Körner. Bei stärkerem Befalle brechen die Halme durch Wind, Regen usw. um, so daß die Felder aussehen, als sei Vieh durchgetrieben oder Hagelschlag durchgegangen. Im stehengebliebenen Teile der Halme ruhen die Puppen. Dabei treibt die Pflanze neue Seitensprosse, in die sich die nächste Gene- ration der Fliege einnistet, so daß sie auch kurz und bei der Ernte stehen bleiben und so die Fortdauer der Fliege sichern. Die Sommerfrucht leidet gewöhnlich gar nicht oder nur wenig. Die Zahl der bekannten Parasiten der Hessenfliege ist groß ; meistens sind es Schlupfwespen. Sie haben nur 2 Brüten im Jahre und entwickeln sich langsamer als ihr Wirt. So ist ihre Bedeutung nicht eine solche, daß man ihnen allein die Bekämpfung überlassen könnte, wenn sie auch nicht selten gerade größere Epidemien vollständig unterdrücken. — Die euro- päische Schlupfwespe Entedon eingonus Walk, ist mit Erfolg nach Amerika eingeführt worden. Ein in Amerilia seJir wirkimgsvoller Parasit ist Platygaster vernalis Myers^). 1) Hill, Journ. agric. Res. Vol. 25, 1923, p. 31— 4C, PI. 1—4. Cecidomyiden, Gallmücken. 71 Die Zahl der Gegenmittel ist ebenfalls sehr beträchtlich. Marchai stellt sie in vorzüglich übersichtlicher Weise zusammen. Vorbeugung. 1. ist die Zeit des Fehlens geeigneter Nähr pflanzen für die Brut möglichst zu verlängern. Das geschieht durch Beseitigung aller Ausfall- und ähnlicher Pflanzen, durch Verzögerung der Aussaat bis Ende Oktober, Anfang November, und durch Fruchtwechsel, bei dem also Hafer wohl genommen werden kann. — 2. Vernichten möglichst vieler Puppen durch Abbrennen (s. u.) oder tieferes Umpflügen der Stoppel, durch Verbrennen aller Dreschrückstände. — 3. Fangsaaten. Auf früh gesäte geeignete Pflanzen kann man leicht die Masse der Eiablage ver- einigen, um sie dann zu vernichten. Heilmittel. Stark befallene Felder kann man im Herbste und Frühling abweiden lassen; bei gutem Boden bzw. kräftiger Düngung schadet das den Pflanzen nichts, die wieder neu austreiben. Ebenso können sie im grünen Zustande, vor Bildung der Ähre, abgemäht w^erden; die Ernte wird dadurch nur verzögert, kaum beeinflußt. Walzen zur Zeit der Eiablage (sehr zweifeDiafte Erfolge). Kalkstreuen zur Wander- zeit der Larven. Kultur mittel. Sorten mit starkem, kräftigem Halme wählen; dui'ch gute Düngung, besonders mit Salpetersalzen, die Pflanzen kräftigen und treiben, damit sie zur Zeit des Ausschlüpfens der Larven ihrer Tätig- keit möglichst entwachsen sind. Das Verbrennen der Stoppel darf nach Marchai nicht geschehen, wenn zur Erntezeit die Mehrzahl der Mücken schon ausgeflogen ist, damit die langsamer ausschlüpfenden Parasiten auskommen können, oder wenn das Wintergetreide zahlreiche parasitierte Puppen enthält, und zu seiner Erntezeit noch sehr viel verzögertes Sommergetreide mit den jungen Larven der Hessenfliege steht. Es braucht kaum darauf hingewiesen zu werden, daß die richtige Anwendung vieler dieser Mittel nm- nach Untersuchungen durch erfahrene Entomologen an Ort und Stelle möglich ist. Oligotrophus Latr. Palpen 3 gliederig, Klauen einfach. 0. alopecuri E. Reut.^). Dunkelbraun, Hinterleib honiggelb, Flügel blaßgelb, Beine gelb mit hellbraunen Hüften; 1,2 — 1,3 mm lang. — Bis jetzt nur aus Skandinavien und England bekannt; neuerdings nach Neusee- land verschleppt und hier in zunehmendem Maße schädlich. Die im Frühjahre fliegenden Mücken legen ihre länglichen Eier an die Blütenspelzen von Alopecurus pratensis. Die 1,5 — 2 mm langen, roten oder orangegelben Larven saugen den PoUen aus, bzw. an den Fruchtblättern bzw. den schon angesetzten Früchten, die sich nicht entwickeln. Welchen Umfang der Schaden annehmen kann, ergeben die Untersuchungen der dänischen Samen-Kontrollanstalten, nach denen fast jede Probe beschädigte Körner enthält, durchschnittlich über 80000 solcher, gleich 8,5 %. Puppe in der Blütenhülle. — 0. Bergenstammi WachtP). Korfu, Italien; an Pirus 1) Reuter, Act. Soc. Flora Fauna fenn. XI, 1895, Nr. 8, 15 pp., 2 Taf.; XIX, 1900, Nr. 1, p. 104 — 105; siehe ferner die Berichte der finnischen, norwegischen und dänischen Versuchsstationen. — Cockayne 1916, Miller 1918, s. R. a. E. Vol. 5 p. 165, Vol. 6 p. 535—536; Rostrup, Tidskr. Planteavl. Bd 26, 1919, p. 38—51. ^) Kieffer, 1. c. p. 393, PL 37 fig. 1. 72 Dipteren, Zweiflügler. salicifoUa und communis. Holzige Gallen am Grunde von Knospen oder jungen Trieben, melirkammerig. Mücke von Mitte März bis Mitte April. Weibchen legt etwa 60 Eier; nach 8 Tagen die Larve. Galle erst gegen August ausgebildet. Larven überwintern. Parasiten Oxyglypta rugosa Ruschka^), Fiat y gaster spec. Asphondylia lupini Silv.^). Brust grau, Hinterleib braun, weiß be- haart; 3,5 — 5 mm lang. Die ockergelbe Larve einzeln in den Schoten von Liipinus albus L., die verkümmern mid keine Samen liefern. Bei Nolano (Italien) ein Drittel der Samenernte zerstört. Schizomyia Gennadii March.^). Cypern, an Ceratonia siliqua. Mücke 3,5 mm lang. Kopf schwarz, Brust braungrau und rötlich, Hinterleib rot mit grauen Bmden. Zwei Brüten. Eiablage im Herbste und im Früli- jahre an die jungen Früchte, in die die Larven zu 3 — 4 eindringen. Jene bleiben kurz, schwellen an und können vorzeitig abfallen; sie sind abzu- pflücken und zu vernichten. Neocerata Coq. N. rhodophaga Cog."*). Nordamerika, in Treibhäusern an Rosen; morphologisch und biologisch fast gleich der europäischen Dasyneura rosarum Hardy; von ihr nur durch die (übrigens sehr wechselnde) Zahl der Fühlerglieder verschieden. An Blättern erzeugt sie dieselben Miß- bildungen wie diese; die Larve lebt aber auch in Blütenlaiospen, die vertrocknen. Überwinterung in der Erde. Eistadium 2 Tage, Larven- stadium 5—7 Tage, Verpuppung in der Erde; Puppenstadium 6 Tage. Am meisten leidet die Sorte Meteor, deren Anbau deshalb vielfach auf- gegeben werden mußte. Auch Wooton, La France und einige andere Sorten werden befallen, während die Mehrzahl frei bleibt. Bei Chicago hat das Insekt jährlich Tausende von Dollars Verlust verursacht. Bekämpfung: 1. Streuen von Tabakstaub, womit in Ontario die Züchter 1920 ihre Ernte um 10 000 £ vermehrt haben wollen^). 2. Räuche- rung mit Tabak. 3. Bespritzen mit 5 — 10%iger Petrolemulsion. Arnoldia Kieff. Palpen 4 gliederig, Antennen 12 gliederig. A. cerris Koll.^). Südliches Europa, an Quercus cerris. Oben kegel- förmige, kahle, unten mit halbkugeligem, behaartem Deckel verschlossene Gallen, in denen die Larven einzeln leben. Im Oktober verpuppen sich diese in der Erde. Die Gallen sind manchmal so häufig, daß sie die ganzen Blätter bedecken, wodurch einzelne Äste absterben können. 1) Ruschka u. Fulmek, Ztschr. angew. Entom., Bd 2, S. 403. 2) Silvestri, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Portici, Vol. 3, 1909, p. 3—11, 11 figs. 3) Marchai, Bull. Soc. ent. France 1904, p. 272; Ann. Soc. ent. France Vol. 73, 1905, p. 561—564, 2 figs. — Del Guercio, Redia Vol. 9, 1914, p. 227—232, 3 figs. *) Coquillett, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 44—48, fig. 27. — Webster, F. M., Bull. Illin. St. Labor, nat. Hist. Vol. 7, 1904, p. 15—25, PI. 3. — Forbes, 27. Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1912, p. 106—113, fig. 22—26; Sasscor a. Borden, U. S. Dept. Agr. Bull. 778, 1919, 8 pp., 2 figs. — Gibson 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 506. 5) Roß, Agric. Gaz. Canada, Vol. 6, 1919, p. 137—138, 1 fig. «) Kollar, Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Bd 1, 1850, S. 48—50. Cecidomyiden, Gallmücken. 73 Janetiella oenophila v. Haimhoff.i). Der leichten Verwechselbarkeit mit den Blattgallen der Reblaus wegen sei auf die von dieser Mücke an Rebenblättern erzeugten hingewiesen. Zum Unterschiede von jenen treten die Mückengallen auf beiden Blattflächen hervor, sind oben rund- lich, glatt, unten kegelförmig, behaart, umschließen nur eine Larve und öffnen sich oben. In Deutschland sind sie sehr selten, in Südeuropa etwas häufiger, aber nie schädlich. (Perrisia Rond.) Dasyneura auct. Fühler 12 — 20gliederig; Palpen 4 gliederig; Vorderrand der Flügel mit Schuppen und Haaren; 3. Längsader mündet vor der Spitze in die Randader, am Ende nur wenig dünner werdend, gerade oder nur wenig gebogen. P. (D.) abietiperda Hensch. Fichtentrieb-Gallmücke^). Larve mennig- rot, in tönnchenförmigen Gallen teils in der Rinde, teils im Holzkörper der Maitriebe von Fichte, die verkürzt bleiben, zum Teil nadellos und verkrümmt werden. 2 Brüten ; Mücken in April-Mai und in Juni; Larven überwintern. P.(D.)brassicaeWinn. Kohl- Gallmücke =*). Schwarz- braun, Rücken durch Behaarung silbern schimmernd; Hinterleib fleischrot mit schwarzen Binden ; 1,2 ^1,5 mm lang; nach dem Tode einfarbig schwarz. Die milch- weißen, 2 — 3 mm langen Larven (Abb. 33) leben ge- sellig (bis 50) in den Schoten von Raps und Kohlarten, deren Samen sie aussaugen; die Schoten bleiben verlo-üppelt, schwellen etwas an. Larvenzeit etwa 4 Wochen. Verpuppung in der Erde. Mehrere Generationen. Die Eier werden in Löcher des Frucht- knotens, die von Ceutorrhynchus- Arten hergestellt '^t'^d^^L ^^"^^ wurden, abgelegt. ^'"""Kohlglllmüdie^'^ Bekämpfung: Vernichtung der Rüsselkäfer. (nach Kulturmaßnahmen, z. B. ist zu vermeiden, nach Winter- Rübsaamen). raps auf nahegelegenen Feldern Sommerraps folgen zu lassen. Der weiße Senf wird nicht befallen. Bekämpfung vom Hederich, der eine bevorzugte Nährpflanze bildet. P. (D.) chrysophyllae Del G., P. proxima Del G., P. verrucosa Del G. bilden Blattgallen auf Olea chrysophylla in Erythraea^). P. (D.) flosculorum Kieff.^). In Schweden auf Klee. P. (D.) fraxinea Kieff.^). Rot; auf Brust 3 braune Längsbinden, auf Hinterleib ebensolche Querbinden; 1,5 — 2 mm lang. Mücken im Mai, legen die Eier an junge Blätter jüngerer Eschen. Die Larven verursachen 1) V. Haimhoffen, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd 25, 1875, S, 803—810, 3 Fign. — Lüstner, in: Babo u. Mach, Weinbau, 3. Aufl., Berlin 1910, S. 966—967, Fig. 496, 497. 2) Kieffer, 1. c. p. 396. 3) Speyer, Mitt. biol. Reichsanstalt, Heft 21, 1921, S. 208—217, 7 Abb.; Arb. biol. Reichsanstalt, Bd 12, 1923, S. 79—108, 1 Taf., 7 Tab. 4) Del Guercio 1918, s. R. a. E. Vol. 6, p. 530—531. 5) Tullgren, Medd. 152, Entom. Avdehi. 27, 1916, p. 84. 6) Kieffer u. Baer, Naturw. Zeitschr. Land- u. Forstwirtsch., Bd 5, 1907, S. 523 bis 530, 3 Fign. 74 Dipteren, Zweiflügler. flache Parencliymgallen. Bei starkem Befalle fließen diese zusammen, die Oberhaut des Blättchens hebt sich ab, so daß die Larven in einem großen Räume liegen. Später werden die Blättchen braunfleckig, runzelig, sie rollen sich zusammen, vertrocknen und fallen vorzeitig ab. Unter ungünstigen Umständen können die Eschen eingehen, wie bei Annaberg in Sachsen von 120 Bäumen 88 Stück. Die weißen, 2 mm langen Larven verwandeln sich in der Erde. P. (D.) laricis F. Lw (Kellneri Hensch.). Lärchenknospen- Gall- mücken). Die im Frühlinge fliegende Mücke legt an Kurztrieben je 1 Ei an den Grund eines Nadelbüschels. Die Larve bohrt sich in die hiervon umsciüossene nächstjährige Knospe, die anschwillt, sich mit zuerst klarem, im August weiß und krümelig werdendem Harze bedeckt und die sie umgebenden Nadeln strahlenförmig auseinandertreibt. Im Grunde der Galle überwintert die kaum 1/2 mm große, memiigrote Larve, um die sich erst im nächsten Frühjahre eine Larvenkammer bildet, während die Galle immer größer wird. Im Herbste umspinnt sich die Larve mit feinem weißen Kokon; erst im nächsten Frühjahre verpuppt sie sich. Die be- fallenen Knospen sterben meistens ab. P. (D.) leguminicola Lintn. Kleesamenmücke. Nordamerika^), namentlich in Ontario überaus schädlich; von Miß Ormerod^) einmal in England und von T. H. Schöyen'*) in Norwegen beobachtet. Eiab- lage in die Köpfe von Tj-ifolium jjratense; die roten Maden dringen in die uneröffneten Blüten imd verhindern sie am Aufblülien. Reif, gehen sie in die Erde und spinnen einen feinen, dünnen Kokon, in dem sie überwintern. Eine 2., in Juli und August fliegende Brut ist von ge- ringerer Bedeutung. Weißer und Bastard-Klee werden nicht befallen. — Zur Bekämpfung läßt man den Klee Mitte bis Ende Juni abweiden oder recht hoch abmähen; die Stengel treiben dann bald wieder neue Köpfe. Tiefes Unterpflügen im Herbste. Kräftige Kalk- und Kainit- gaben töten die in der Erde liegenden Maden. P. (D.) piceae Hensch. Fichten- Gallmücke^). Rote Larven in dies- und vorjährigen Trieben der Fichte, an der Basis der Nadeln in tönnchen- förmigen Gallen, die durch Rinde und Holzkörper mitunter bis auf die Markröhre reichen; auch in schlafenden Knospen. Ganze Astpartien können dadurch vertrocknen. P. (D.) pyri Bche. Birnblatt-Gallmücke^). Schwarzbraun, auf Rücken 4 Reihen gelblicher Haare; Brustseiten fleischrot, Hinterleib desgleichen mit breiten, braunen Binden; 1,2 — 2,2 mm lang. Die weißlichen Larven 1) Henschel, Centralbl. ges. Forstw., Bd 1, 1875, S. 183—185, Abb. — v. Tubeuf, Forstl. nat. Zeitschr., Bd 6, 1897, S. 224—229, 2 Fign, S. 356. — Kieffer, 1. c. p. 396—398; Sehe idter, Mitt. Deutsch, dendrol. Ges. 1916, S. 217—218. 2) Riley, Rep. Commiss. Agric. 1878, p. 251—252, PI. 1; Comstock, ibid. for 1879, p. 193—197. — Lovett 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 266—267; Creel a. Rockwood, Farm. Bull. 942, 971, 1918; s. ferner die Reports of the entomological Society of Ontario. y) Rep. inj. Ins. 1890, p. 23. *) Beretn. . . . 1914, p. 45—46. 5) Henschel, 1. c. Bd 7, 1881, 8,505-508, Abb. 27—30; Hartig, Forstl. nat. Zeitschr., Bd 2, 1893, S. 6—8, 3 Fign, S. 274—275; Kieffer, 1, c. p. 296. <"•) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1896, S. 223. — Kieffer, 1. c. p. 393, PI. 33 fig. 21. — Korff , Prakt. Blatt. Pflanzenbau u. -schütz, Jahrg. 8, 1910, S. 201—202, Fig. 1; Theo bald. Journ. Board Agr. London Vol. 20, 1913, p. 110—112; Miller, N. Zeal. Journ. Agr. Vol. 23, 1921, p. 84^92, 10 figs; Vol. 30, 1925, p, 220—228. Cecidomyiden, Gallmücken. 75 leben von Mai bis September in mehreren Brüten unter dem nach oben umgerollten, grünen oder gelblichen, verdickten Rande von Birnblättern (Abb. 34) junger oder Formbäume. Puppe in Erde, liegt 3 Wochen. — Viel häufiger und schädlicher, als gewöhnlich angenommen. Nach Neu- seeland verschleppt und dort sehr schädlich geworden. Parasit: Tetrasticlius spec. P. (D.) rosarum Hardy). Rosenblatt- Gallmücke i). Rotbraun, mit schwarzen Querbinden auf dem Hinterleibe; lYa mm lang. Eiablage an Hauptrippe von Rosenblättern, ober- oder unterseits. Die Blätter entfalten sich nicht und bilden um die oft zahlreichen Lar- ven schotenähnliche Gebilde. Larven etwa 2 mm lang, orangegelb. Puppen in der Erde. Wahrscheinlich mehrere Brüten. P. (D.) ulmea Felt^). Speziell auf Ulmus americana. Lebensweise und Ent- wicklung noch wenig bekannt. P. (D.) vaccinii Smith, Cranberry tip- worm^). Nordamerika; tötet die Spitzen der Moosbeere ab. Überwinterung als Larve in der Erde. 2 Generationen. Pa- rasiten: Tetrasticlius spec, Aphanogmus ■spec. und Geraphora spec. Bekämpfung mit Bleiarseniat oder Parisergrün. Rhabdophaga Westw. Dritter Längsnerv zugespitzt, geht bis zur Flügelspitze. Körper silberweiß behaart. Rh. aceris Shim.*). Auf Ahorn in U. S. A. Verpuppung auf dem Blatt. Rh. Nielsen! Kieff.^). Kopf und Brust gelblichrot, letztere oben schwarzbraun; Hinterleib rot; 3 mm lang. Eier entweder einzeln an Ruten oder in Mehrzahl an Endknospen von Weiden. Im ersteren Falle bildet die Larve eine Höhle im Marke, wodurch die Verwendbarkeit der Ruten herabgesetzt wird; im letzteren Falle entstehen blasenartige, mehr- kammerige Gallen an den Spitzen, die diese zum Absterben bringen. Bis jetzt nur auf Seeland (Dänemark) beobachtet. Rh. oleiperda del Guercio^). In Erythraea auf Olea chrysophylla ; Zweiggallen. P. (D.) rosaria H. Lw'). Die Larven verursachen die bekannten Blattrosetten an den Triebspitzen der Weiden (,, Weidenrosen"). Sehr selten merkbar schädlich. Abb. 34. Gallen der Birnblatt- Gallmücke (nach Theobaldj. 1) Richter v. Binnenthal, Rosenfeinde, S. 272—276, Fig. 39. 2) Houser, Joiirn. ec. Entom. Vol. 9, 1916, p. 82—84, fig. 17. 3) Franklin, in: Massach. agric. Expt. Stat., Bull. 160, 1915. u. ff.; Scammel, Farm. Bull. 860, 1917, p. 14—17, fig. 14—16. *) Feit, Journ. ec. Ent. Vol. 8, 1915. p. 549—550. 5) Kieffer u. Nielsen, Ent. Medd. (2.) Bd 3, 1906, p. 1—4. Tai. 1. 6) Del Guercio, Agric. coloniale T. 12, 1918, p. 65ff., figs. ") Speiser, AUg. Zeitgchr. Ent. Bd 8, 1903, S. 204^206, 1. Abb. — Wüst, Prakt. Blatt. Pflanzenbau u. -schütz, Jahrg. 4, 1906, S. 40—51, 1 Fig. Dipteren, Zweiflügler. Rh. saliciperda Duf.i) Die im Frühjahre fliegenden Mücken legen ihre Eier kettenweise an die Rinde jüngeren Weideiiholzes, besonders der breitblättrigen Arten, auch an Silberpappel. Die Larven bohren sich in den Bast, der radiär-längliche maserige Kammern um sie bildet, in denen die orangeroten Larven überwintern. Mittlerweile hat sich die Rinde in Fetzen losgelöst, so daß der wabig durchlöcherte Splint freiliegt (Abb. 35). Kurz vor dem Ausfliegen schieben sich die Puppen aus den Kammern lieraus. Da die Mücken gerne immer dieselben Stellen wieder mit Eiern belegen, schwellen diese deutlich an, und die distalen Teile der Weide sterben ab, so daß der Schaden nicht ganz unbeträchtlich ist. Recht- zeitige Leimung der befallenen Stellen verhindert das Ausfliegen der Mücken und die Eiablage ; auch kömien sie abgehauen und verbrannt werden. Rh. Salicis Schrk^). Mücken im Mai, Juni. Eier in Haufen an diesjährigen Zweigen schmalblätteriger Weiden, vorwiegend von Salix purpurea. Die mennigroten Larven fressen im Markkörper, jede in eigener Kapsel. Um jede Gesellschaft schwillt der Zweig zu bis 4 cm langen, 1 cm dicken Gallen an. Die erwachsenen Larven verlängern ihre Kammern in den Holzteil bis unter die Epidermis; hier über- wintern sie. Im Frühjahr verpuppen sie sich; die Puppen schieben sich wie bei voiiger zum Flugloche heraus. Schaden in Weidenhegern oft erheblich, durch rechtzeitiges Abschneiden der Gallen einzu- dämmen. Lasioptera Meig. Fühlerglieder fast kugelig, sitzend, mit kurzen Wirtelhaaren; beim Männchen kleiner und in ge- ringerer Zahl als beim Weibchen. Taster 4 gliederig. Leib und^Beine schuppenartig behaart. 1. und 3. Längsader (Abb. 36) dem Vorderrande so genähert und so von Schuppen- haaren bedeckt, daß sie kaum unterschieden werden kömien ; 5. Längs- ader gegabelt ; Querader klein, bildet Basis der 3. Längsader. L. cerealis Lind.=^). Schwarz, Hinterleib weiß gebändert; 3 mm lang, Larve ziegehot, 5 mm lang. Rußland, an Roggen, Triticum repens, Calamagrostis lanceolata. Die Larven finden sich zu 1 — 2 am Grunde 1) Kiefer, 1. c. p. 399—400; Cecconi, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 6, 1912, p. 320—323, Tav. 2, 3 figs. — Scheidter, 1. c. S. 213, Tai. 45; Carpenter, Inj. ins. etc. during 1910—1918, Dublin 1920, p. 270, PI. 23 fig. J— L. 2) Kieffer, 1. c. PI. 23 fig. 12. 3) Lindeman, Bull. Soc. Nat. Moscou 1880, p. 12, figs. — Rübsaamen, Ent. Nachr. Bd 21, 1895, S. 3. — Marcbai, 1. c. p. 73—77, fig. 8. — Kieffer, 1. c. p. 415 bis 416. — Mizerova 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 163. Abb. 8,5. Galle von Rh. saliciperda an Weidenast. Abb. 3ü. Flügel von Lasi- optera (nach Kieffer). Bibioniden, Haarmücken. 77 der Halme in einer mit schwarzer Membran ausgekleideten und bedeckten länglichen Grube, an deren Stelle der Halm leicht umknickt. 1 Generation. Überwinterung als Larve. Ziemlich bedeutender {^/^ bis Yg der Ernte), aber örtlich begrenzter Schaden an sehr frtüi gesätem Winterroggen. L. rubi Sckrk. An Himbeeren Stengelgallen erzeugend. Unbestimmte Gallmücken. Theobald^) beobachtete in absterbenden Stachelbeertrieben orange - gelbe Gallmückenlarven, die die Knospen zerstörten, im Marke und im Splinte fraßen. Bibioniden, Haarmücken^). Ziemlich große, dunkel gefärbte, fein und dicht behaarte Mücken mit großen Augen, deutlichen Nebenaugen, kurzen, geraden, ziemlich dicken, 9 — 12gliederigen Fühlern; Hinterleib 7 — 9ringelig; Flügel ohne Diskoidalzelle, aber mit 2 Basalzellen. Nur Vorder - Tibien gespornt. Die Geschlechter sind gewöhnlich verschieden gefärbt, die Männchen kemitlich an der aufgestülpten Hinterleibsspitze. Bei letzteren stoßen die großen Augen in der Mitte zusammen, von denen jedes aus 2 Teilen besteht, dem größeren oberen, stark behaarten, und einem kleineren, unteren kahlen Teil. Bei den Weibchen sind die Augen kleiner, getrennt. — Larven raupenähnlich, walzig, mit brauner, lederiger, mit dornen- ähnlichen Fortsätzen versehener Haut, die außer der Segmentierung noch- mals geringelt ist, so daß sie wurmähnlich aussehen; Kopf hornig mit kräftigen, beißenden Mundteilen, oft mit Augen. 9 — 10 Stigmenpaare; Puppen frei, ruhend. Die Mücken erscheinen im Frühjahr und Frühsommer oft in unge- heuren Massen. Bei gutem Wetter schwärmen sie, wobei Hinterleib und Beine in eigentümlicher Weise schlaff herabhängen; bei schlechtem setzen sie sich gern mit flach aufliegenden Flügeln unten an Blätter oder in Blüten von Bäumen, namentlich auch von Obstbäumen. Sie dürften wohl als unschädlich anzusehen sein, vielleicht sogar durch Befruchtung nutzen^). Die Weibchen legen eine große Zahl von Eiern in bzw. auf den Boden, mit Vorliebe an Stellen, an denen frischer Dünger liegt, Mde überhaupt in humusreiche Erde. Von den zerfallenden organischen Stoffen leben normalerweise die meist scharenweise vorkommenden Larven; doch gehen sie auch kranke und gesunde Wurzeln an, namentlich alle weichen, saftigen Knollen, Rüben usw., die Wurzelhaare und Haarwurzeln. Im allge- meinen halten sie sich in den obersten Bodenschichten, selbst auf der Oberfläche auf und gehen selbst im Winter nicht in die Tiefe. Kleine Erdhäufchen und Löcher verraten ihre Anwesenheit. So schaden sie nicht selten in Mistbeeten, aber auch in Gärten und selbst auf Feldern; besonders junge Pflanzen sind bedroht und erliegen ihnen leicht. Im Sommer und Herbst tritt der Schaden selten merkbar hervor, weil dann die Larven 1) Rep. 1906/07, p. 55—59. 2) Theobald, Journ. Board Agric. London Vol. 16, 1909, p. 567—568, PI. 1 fig. 4, 5; Morris, Bull. ent. Res. Vol. 12, 1921, p. 221—232, 17 figs, Vol. 13, 1922, p. 189—195, 1 PL, 10 figs (Larven u. Puppen); Mc Atee Proc. U. S. Nation. Mus. Vol. 60, Art. 11, Nr. 2406, 1922, 27 fiss (nearktische B.). ^) Sie saugen gerne den Honigtau der Pflanzenläuse. 78 Dipteren, Zweiflügler. noch zu klein sind. Im Frühjahre wachsen sie sehr rasch, und ent- sprechend äußert sich ilir Fraß. Im Mai — Juni, je nach den Arten, verpuppen sie sicli in der Erde. Gegen chemische Bekämpfungsnnttel (Kalk, Ruß, Schwefelkohlen- stoff) sollen die Larven sehr widerstandsfähig sein, wenn sie ilmen auch in manchen Fällen erlegen sind. Besser wirken Eintrieb von Hühnern von Herbst bis Frühjahr, Wegfangen der Mücken mit Netzen, Auflesen der Larven, tiefes Umgraben im Herbste, Sieben der Mistbeeterde mit Auslesen der Larven. In seicht eingegrabenen Häufchen von Schaf- oder Rindermist lassen sie sich leicht ködern. Walzen vor Beginn der Flug- zeit. Die Fliegen setzen sich gerne auf im Felde aufgestellte Stroh- wische, wo sie täglich in Massen getötet werden können. Bibio Geoffr. Haarmücken. Hintere Basalzelle vorhanden; 3. Längsader vorne nicht gegabelt. Vorderschienen endigen in dornigen Fortsatz. Eine Brut; Mücken Ende März bis Juni. B. hortulanus L. Garten-Haarmücke^). Männchen 8 mm lang, schwarz, an den Seiten des Mittel- und Hinterleibes weißhch behaart. W^eibchen 9 mm lang, schwarz, Brustrücken und Hinterleib gelbHchrot. Fliegen in April, Mai; legen bis über 120 Eier in Häufchen. Larven von Juli, August an; Hauptschaden aber erst im nächsten Frühjahre; bis 15 mm lang. Überall in Europa, von den Mittelmeerländern bis Skandi- navien. Schädhch besonders an gut gedüngten Gartenpflanzen mit saftigen oder weichen Wurzeln, wie Spargel, Saxifrageen, Ranunkeln, Schirm - blütlern, in England besonders an Hopfen. Aber auch im Felde an auf- laufendem Weizen, Gerste, Hafer, Zuckerrüben. Häufig in Grasland. Auch beschädigte Kartoffeln wurden unter der Schale zerfressen, B. marci L., Märzen- oder Aprilfliege^). 11 — 13 mm lang, glänzend schwarz und schwarz behaart. Berichtet besonders von jungem Weizen, Tomaten, Kartoffeln, aber auch von Eschen- Sämlingen und jungen Nadel- hölzern. FHegen Ende März, April. — B. Johannis L., Johannisfllege^). 4,5 — 5,15 mm lang. Schwarz, Beine rostgelb. FHegt im Juni. Eier ruhen 48 Tage; Larven fressen 19, Puppe ruht 15 Tage. Auf Viehweiden auch oberirdisch fressend gefunden. Die Larven haben in England 50000 2jährige Lärchenpflänzchen durch Abfressen der Wurzeln getötet. In Kanada beschädigten Larven von B. abbreviatus Lw*) im Herbst Selleriepflanzen, indem sie das weiche Gewebe zwischen den Gefäßbündeln ausfraßen. In Amerika und England habe dieselbe Art auch schon Rhabarber beschädigt. — B. gracilis Walk, hat ebenfalls in Kanada Herbst- weizen beschädigt. 1) Boiich6, Naturg. d. Insekten, 1834, S. 42—43, Taf. 4 Abb. 1—10 (Larve und Puppe). — Müller u. Molz, Deutsch, landw. Presse 1912, Nr. 46. — Molz u. Pietsch, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 10, 1914, S. 98—105, 121—125. — Molz, Zeitschr. angew. Entom. Bd7, 1920, S. 92— 95, 1 Abb. 2) Lucas, Bull. Soc. ent. France 1871, p. LXVI — LXIX. — Anon., Feuille jeun. Nat. T. 2, 1872, p. 121—122. — v. Schilling, Prakt. Ratg. Obst-, Gartenb. 1896, S. 8—9, 4 Abb. — Gillanders, Forest Entom. 1912, p. 374, fig. 347, 348. 3) Gillanders, 1. c. p. 374—375. — Morris 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 118—119. *) Strickland 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 469. Chironomiden, Zuckmücken. Mycetophiliden, Pilzmücken. 79 Dilophus Meig. Strahlenmücken. Wie Bibio; aber am Ende der Vordertibien einen Stachelkranz. Kleinere Arten (3 — 5 mm), die in 2 Brüten fliegen: Mai bis Juni, August. D. vulgaris Meig. (febrilis L.). Fiebermücke^). Schwarz; 5 mm lang. An Getreide, Gras, Salat, Kohlsämlingen, Blumen, besonders an Hopfen in England. — D. femoratus Meig. (albipennis Meig.)^). Schwarz, mit zum Teil rotgelben Beinen; 4 mm lang. Die Larven bohrten sich in die Halme jungen Roggens ein und fraßen das Mark aus, bevor sich das 3. Blatt gebildet hatte; die Pflänzchen wurden rot und fielen um. Auch in Kartoffelknollen. Chironomiden, Zuckmücken. Larven mit nur 2 Stigmen, mit Tracheenblasen oder Kiemen; am 2. Ringe ein Fußstummel. — Von den fast ausschließlich im Wasser lebenden Larven dieser Familie hatte schon Pettit^) 1900 die einer unbestimmten Art in Blättern von Wasserpflanzen (Wasserlilie) ge- funden; Willem^) beschreibt die von Chironomus sparganii Kieff. aus Sparganium racemosum, Psectrocladius stratiotis Kieff. aus Stratiotes aloides, Chir. nymphaeae Will, aus Nymphaea. Eine Cricotopus-Larve miniert in den Blüten von Limnanthemum nymphaeoides^) Mycetophiliden, Pilzmücken ^). Nur wenige Millimeter groß, meist düster gefärbt. Fühler mäßig lang,. 12 — ITgliederig, Glieder schlank. Hinterleib 6 — Tringelig; Flügel ohne Discoidal- und hintere Basalzelle. Alle Schienen mit Enddornen. — Larven sehr lang, bis zu 20 Segmenten, innerhalb derselben nochmals geringelt, so daß wurmähnlich ; glasig, walzig, nackt, häutig, ohne Fuß- stummel; einige Arten aber mit schleimigen Fäden spinnend. Kopf klein, aber deutlich, bei den ^S'cmra-Arten mit Augen ; 8 — 9 Paare Stigmen. Sie leben normalerweise in zerfallenden pflanzlichen und tierischen Stoffen, mit besonderer Bevorzugung von Kompost und frischem tierischen Dünger ; besonders Blutdünger zieht sie an. Es ist nicht anders zu erwarten, als daß sie namentlich den mit Dünger angelegten Champignonkulturen oft außerordentlich gefährlich werden. Recht häuf ig haben sie ganze Kulturen vernichtet ; eine Züchterei in Bayern hatte in einem Jahre einen Verlust von 18000 Mark. In erster Linie verzehren sie das Myzel, doch dringen sie auch in die Pilze selbst ein und durchfressen sie nach allen Rich- tungen. Namentlich die jungen Pilze erliegen leicht den Angriffen; Kleb ahn beschreibt, daß sie in einem Falle meist nicht mehr als linsen- groß wurden; einige erreichten die Größe von 1 cm, waren aber dunkel, weich, inwendig braun. Von dem Dünger gehen die Larven auch an die Wurzeln und zarte, saftige Stengel anderer Pflanzen, wo sie äußerlich und innerlich fressen können. 1) Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenziekt. D. 13, 1907, p. 63. — Morris 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 527. 2) Bouche, 1. c. S. 207, Taf. 9 Abb. 33 (Larve). 3) ist Rep. Michigan Acad. Sc, 1900, p. 110—111, 1 PI. *) Bull. Acad. R. Belg., Gl. Sc, 1908, p. 697—704, 1 PL ^) Willem, ibid. 1910, p. 33—36. °) Johannsen, Maine agr. Exp. Stat., Bull. 172, 180, 196, 200; 1907—1912. gQ Dipteren, Zweiflügler. Die Mücken sind durch Rauch er mittel (Nikotin, schweflige oder Blausäure) leicht zu töten, durch feine Gaze vor Fenstern und Türen abzuhalten, an mit Fhegenleim bestrichenem, besonders an die hellsten Stellen gelegtem weißen Papiere in Massen zu fangen. — Gegen die Larven halfen chemische Mittel, wenn sie nicht zugleich die Pflanzen beschädigten, wenig. Immerhin hat man durch kalte Verdunstung von Schwefelkohlen- stoff, in flachen Schalen hoch in die Bäume gestellt, Erfolge erzielt, des- gleichen durch Ausgasung mit schwefliger oder Blausäure, zuerst der leeren, dann der mit der Pilzbrut belegten Häuser, aller bevor die Pilze erschienen. Gießen mit ^/g %iger Nikotinlösung oder mit 2,5 %igem Lysol- wasser soll ebenfalls gut gewirkt haben. Streuen von Tabakstaub, Schwefel oder Kalk wü-d empfohlen. Bedecken der Erde mit leichter austrocknendem Sande, wie über- haupt Austrocknen der obersten Erdschichten, sowie Verhinderung einer höheren Bodentemperatur als 15° C und gute Lüftung unterdrückten die Entwickhmg der Plage. Wurden Gurkentöpfe vor dem Auspflanzen 12 Stunden unter Wasser gestellt, so gingen die Larven und Puppen ein. Wurde der Mist für die Pilzbeete im Winter oder Anfang Sommer ge- sammelt, so daß er gut verrottet war, oder war er mit Kalk kompostiert, so trat die Plage nicht auf ; wird er auf 45 — 50° C erhitzt, so gehen Larven und Puppen ein. Epidapus (Pnyxia) scabiei Hopk.i). 1—1,5 mm lang; Männchen lang- oder kurzflügelig, Weibchen ungeflügelt. Amerika, England. Weib- chen legt 20^ — 30 Eier in die Erde oder den Dünger; nach 5 — 6 Tagen die Larven, die 7 — 8 Tage fressen, dann sich einen Platz zum Einspinnen suchen; nach 2 — 3 Tagen verpuppen sie sich, nach 3 — 4 Tagen die Fhegen, die nach 5 — 6 Tagen wieder Eier legen; so alle 20—25 Tage eine neue Generation. Im Herbste und Winter an Lager-, im Frühjahre an Saat- kartoffeln, später an wachsenden; aber stets nur an verletzten, da die Larven durch unverletzte Schalen nicht eindringen können. Die 4—5 mm langen, stets spinnenden Larven rufen zuerst eine Art Krätze, später Fäulnis hervor. Auch in Champignons, sowie in Ameril^a an Gurken unter Glas, wo sie die Wurzeln abfressen und den Hauptstamm bis dicht unter der Erdoberfläche aushöhlen; bis zu 60 Larven in 1 Stamme. Sciara Meig. Dunkel gefärbte, meist schwarze Mücken von 1 — 8 mm Größe, mit 16gliedrigen Fühlern. Sc. coprophila Lint.^). Nordamerika, in Champignons, Geranien, Farnen, Begonien, Coleus usw., an Klee, Luzerne. Zyklus 24 — 25 Tage: je 75 — 172 Eier in Häufchen von 2 — 3 bis über 30 in Erde, zuerst grünlich gelb, später perlweiß; nach 6 Tagen die Larven, die in 12 — 14 Tagen 6 — 7 mm lang werden, dann sich in einem Kokon verpuppen, nach 5 — 6 Tagen die Fhegen. 1) Hopkins, Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 3, 1895, p. 149—160, f ig. 9— 20 und West Virginia agr. Exp. Stat., Spec. Bull. 2 (Vol. 4, Nr. 3), p. 97—106, figs. — Speyer 1923, 8. R. a. E. Vol. 11 p. 136. 2) Hungerford, Joiu-n. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p. 538—549, PI. 41. 42 (gute Literatur- angaben). — Hawley, ibid. Vol. 12, 1919, p. 271. Mj'cetophiliden, Pilzin ücken. 81 Sc. frigida Wtzi). Europa; im Myzel und unteren Stielteile von Champignons, in kranken Cattleya und Hyazinthen und in Töpfen in Keimlingen von Mesembryanthemum pseudotruncatellum, deren Stengel sie seitwärts von unten anfraßen. Sc. äff. Giraudi Schin.-) in jungen Kakteen-Kulturen schädlich, be- sonders in Echinocactus ; die Larven zerfressen den fleischigen Körper. Sc. inconstans Fitch^) in Nordamerika an Topfpflanzen, Wurzeln von Rosen, Bulben von Gloxinien, Kotyledonen von Erbsen, Nelken, besonders aber einer der schhmmsten Feinde von Gurken unter Glas. Eine ähnliche Art fraß in Holland an Gurken*) zuerst in Töpfen, später im Lande die jungen Stengel aus. — Von Gurken aus Amerika werden noch berichtet Sc. cucumeris Joh. und Harti Joh.^), Plastosciara perni- ciosa Edw.*'). Aus Champignons wurden in Europa noch gezüchtet Sc. ingenua Duf .'), praecox Meig.«) und unbestimmte Arten»), in Amerika Sc. agraria Feit und multiseta Felt^"). Sc. praecox, die sich auch häufig in Baum- pilzen findet, legt 30 — 35 Eier zu je 9 — 12 an die Übergangsstelle von Hut und Stiel oder an die Lamellen: nach 5 — 6 Tagen die Larven, die je nach der Temperatur (12 — 21° C) 24 — 18 Tage zur Entwicklung brauchen, unter 3maliger Häutung. Puppe in Erde oder Pilz, 7 — 8 Tage. Fliege lebt 5—6 Tage^ Sc. tritici Coq.^i) hat 1885 in Nordamerika an 15 — 20 cm hohem Weizen sehr bedeutend geschadet, indem die Larven die Wurzeln und den Halm dicht über und unter der Erde zerfraßen, auch die keimenden Saatkörner ausfraßen. Später hat diese Art in England Primula- Sämlinge und junge Orchideen in gleicher Weise beschädigt. Eine unbestimmte Art wurde auf Hawaii an Ingwerwurzeln aus Korea gefunden^-). Die von Pettey und BurrilP^) in Idaho an Botklee beobachteten und auf Sc. trifolü n. sp. Pettey zurückgeführten Schäden rühren nach Smith von TylencJms dipsaci her. 1) Klebahn, Gartenflora Bd 53. 1904. S. 344—346. — Brick, 10. Ber. Stat. Pflanzen- schutz Hbg, 1909, S. 18— 19. — Oberstein. Centrbl. Bakt. Paras.kde II. Bd 36, 1913, S. 409— 418, 2 Abb. (viel Literatur!), Bd 37, S. 563. ^) Dams, Monatsschr. Kakteenkde, Bd 13, 1913, S. 20— 23. — Rother, Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau, 29. Jahrg., 1914, S. 86. — Lindinger, mündl. Mitt. 3) Hine, Ent. News Vol. 10, 1899, p. 201— 202, 6figs. — Chittenden, U. S. Departm. Agric, Div. Ent., Bull. 27, 1901, p. 108—113, fig. 29. — Davis, Journ. ec. Ent. Vol. 3. 1910, p. 181. ^) Ritzema Bos, Versl. over 1914, Wageningen 1917, p. 60 — 64. ■') Hart, 26. Rep. nox. benef. Ins. Illinois 1911, p. 96—98. — Hungerford, 1. c. ♦=) Edwards 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 557. — Speyer, 1. c. ■^) Costantin, C. r. Acad. Sc. Paris T. 114, 1892, p. 849—851. — Delacroix 1900, s. HoUrungs Jahresber. Bd 3, S. 215. 8) Synes a. Chorley 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 47—48. -') Ritzema Bos, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd 4. 1894, S. 221— 222. — Korff, Prakt. Blätt. Pflanzenbau u. -schütz, Jahrg. 3, 1905, S. 10. — Fulmek, Zeitschr. Garten- u. Ackerbau, Jahrg. 1, 1920, S. 18—20, Abb. ") Feit, 15. ann. Rep. N. York St. Mus. f. 1896, p. 223—228, 1 PI. — Popenoe, Farm. Bull. 789, 1925, p. 1—2, fig. 1. ") Coquillett. Ins. Life Vol. 7, 1895, p. 406—408, fig. 48. — Edwards a. Williams 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 361. 12) Ehrhorn 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 383. ") Pettey, Burrill, Journ. ec. Ent. Vol. 11, 1918, p. 420, 423, PI. 13 fig. 3, 4. — Smith, ibid. Vol. 12, 1919, p. 461. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 6 82 Coleopteren, Käfer. Die beiden, sich fast stets in von Diplosis pirivora deformierten Birnen findenden Arten Sc. piri Schmidb. und Schmidbergeri Koll. sind, ebenso wie die ebenfalls hier vorkommende Cecidomyia nigra Meig., Saprophagen. Die Mücken von Sc. Thomae L.^) wurden als Überträger des Mutter- korn-Pilzes festgestellt. Coleopteren, Käfer' Körper äußerlich deutlich 3 teilig. — Mundwerkzeuge kauend. Ober- kiefer bilden kräftige Beißzangen; Unterkiefer mit weichen Laden und 4g}iedrigen Kiefertastern. Unterlippe einfach, rechteckig, mit 3 gliedrigen Tastern. Fühler meist 11 gliedrig, sehr verschieden ge- staltet. Netzaugen vorhanden; Nebenaugen meist fehlend. Von den Brustringen bildet der Prothorax das große, frei bewegliche Halsschild; der Mesothorax ist klein, von oben nur als ,, Schildchen" sichtbar, fest verwachsen mit dem großen, kräftigen, die Flugmuskeln bergenden Meta- thorax. Jener trägt die großen, harten, chitinigen Flügeldecken, dieser die häutigen, in der Ruhe längs und quer gefalteten eigentlichen Flügel. Letztere können fehlen; dann sind meist erstere in der Naht verschmolzen. Bei ganzen Gruppen sind die Flügeldecken stark verkürzt, seltener fehlen sie ganz. Der ursprünglich 10 ringelige Hinterleib zeigt oben 7 — 8 weiche Ringe, unten 5 harte Schienen; das 1. Segment ist mit der Brust ver- wachsen, nur am Bauche gestattet ihm eine weichhäutige, unter den 3. Hüften verborgene Verbindung eine gewisse Beweglichkeit. Die Endsegmente sind klein, meist in die vorhergehenden eingezogen und in ihnen verborgen ; liegen sie frei, so bilden sie das harte chitinisierte Py^ idium. In manchen Fällen sind sie beim Weibchen zur Legeröhre umgewandelt. — Die Beine sind Lauf-, Grab- oder Schwimmbeine. Systematisch wichtig ist der Fuß (Tarsus), der in ein keulenförmiges Klauenglied endigt. Ursprünglich zählt er 5 Glieder {Penfameren); das vorletzte Glied kann rudimentär werden {Teframeren. Cryptopentamereyi, Pseudotetrameren); oder es kann von den beiden vorletzten das eine fehlen, das andere rudimentär sein {Trimeren, Cryptotetrameren, Pseudotrimeren). Bei den Heferomeren haben die Füße der beiden ersten Bempaare 5, die des dritten Paares 4 Glieder. Der Darmkanal ist lang, gewunden, erweitert sich bei den Raub- käfern und Holzfressern zu einem Kaumagen. Malpighische Gefäße sind 4 — 6 vorhanden. Die Geschlechtsorgane sind ziemlich kompliziert; die 1) Stäger, Centralbl. Bakt. Paras.kde II, Bd 27, 1910, S 70—72. — Mercier, Cr. Soc. Biol. Paris T. 70, 1911, p. 300— 302. -) Das beste Werk über europäische Käfer ist das leider unvollendet gebliebene von Ganglbauer, „Die Käfer von Mittelexiropa"', 4 Bde, Wien 1892 — 1904. — Vorzüglich ist das vom Deutschen Lehrerverein herausgegebene ,,E. Reitter, Fauna Germanica, Die Käfer des Deutschen Reiches'', 5 Bde, Stuttgart 1908 — 191G. Auch „Calwers Käferhuch'\ 6. Aufl., bearbeitet von F. Schaufuß. Stuttgart 1908 — 191(). 2 Bde, ist sehr zu emijfehlen. Von allergrößter Wichtigkeit für den Biologen ist: Ruperts berger, Biologie der Käfer Europas. Eine Übersicht der biologischen Literatur . . . nebst einem Larvenkataloge". Linz 1880, und: „Die biologische Literatur über die Käfer Europas von 1880 an. . . . Mit einem Larven- kataloge'\ Linz und Niederrana 1894. Klein, aber ganz vorzüglich, namentlich die Biologie berücksichtigend, ist: Fricken, „Naturgeschichte der in Deutschland einheimischen Käfer", 4. Aufl., Werl 1885. Außerdem gibt es noch eine ganze Reihe von z. T. ausgezeichneten Bestimmungsbüchern und Katalogen. Die Käfer der ganzen Erde werden katalogisiert in den „Genera Insectorurn", hrsg. von Wytsman in Brüssel, und dem „Colcopterorum catalogus". hrsg. von Schenkung und Junk- Berlin. Cicindeliden, Sandkäfer. 83 Weibchen haben oft eine Begattungstasche, die Männchen einen umfang- reichen chitinigen Penis, der in der Ruhe in den Hinterleib eingezogen ist. Männchen und Weibchen sind häufig äußerlich verschieden, an Größe, Form, Färbung, Fühlern, Tarsengliedern usw. Die Geschlechter sind getrennt; die Fortpflanzung findet mit ganz seltenen Ausnahmen geschlechtlich, immer durch Eier, statt. Die Verwandlung ist vollkommen. Die Larven besitzen 9 (oder 10?) Segmente und beißende Mund Werkzeuge. Facettenaugen fehlen; Punkt- augen sind in verschiedener Zahl und Lage vorhanden. Die meisten Larven haben 3 Benipaare; bei manchen Gruppen sind die Beine rück- gebildet bis verschwunden, dann aber öfters noch bei den ganz jungen Larven vorhanden. Am Hinterende befindet sich oft ein mit Haken besetztes, zurückziehbares Pseudopod. Kopf gesondert, fest chitinisiert. Die Puppen sind mit wenigen Ausnahmen frei; sie liegen häufig in einem Kokon. Der ausschlüpfende Käfer ist gewöhnlich zuerst weich, farblos bzw. weiß; er erhärtet und färbt sich erst allmählich. Die Zahl der Käfer ist sehr groß; in Mitteleuropa dürften etwa 6000 Arten bekannt sein, wobei allerdings die Unterscheidungsmerkmale der einzelnen ,, Arten" oft mehr oder weniger willkürlich sind. Die Systematik der Käfer ist noch keineswegs endgültig festgelegt. Wir folgen hier in der Hauptsache dem Reitt er sehen Kataloge^). Adephagen. FüJiler borstenf örmig ; Halsschild mit vorspringenden Rändern. Hinterflügel (Typus I, Abb. 37) mit Queradern zwischen den beiden Ästen der Mittelader am Gelenke. Füße 5 gldrg. Hoden tubulös. 4 mal- pighische Gefäße. Larven einfach gebaut, mit 5 gldrgen Beinen und 2 gldrgen Tarsen. — 10 Familien. ^ tSh5cos?cc Jfadius / ^aazzzsZ \ CcidJ OiöüusZ' Abb. 37. Adephagcn-Flügel (Typus I) nach Reitt er. Cicindeliden, Sandkäfer. Käfer und Larven ausgesprochene Raubtiere. Letztere graben sich in Sand und lose Erde ein und lauern auf vorüberkommende Insekten. Die Larven einiger Collyris (Neocollyris) Arten und Verwandter wohnen aber in der Orientalischen Region in dünnen Stämmen oder in Zweigen von Kaffee- und Teebäumen. Die Weibchen bohren die Zweige an, graben eine kleine Höhle ins Mark und legen in diese je 1 Ei. Die ausgeschlüpfte Larve entfernt das Mark nach oben zu in einem mehrere Zentimeter langen i) Siehe Fußnote 2 auf Seite 82. 84 Coleopteren, Käfer. Kanäle. Wenn Käfer und Larven auch durcli Vertilgung anderer Insekten nützen, so ist der Schaden durch das Bohren doch auch recht groß : die befallenen Triebe kümmern und sterben häufig ab. Bekämpfung leicht durch Abschneiden dieser Triebe. Genamit werden aus Java^): Neocollyris emarginata Dej. von Kaffee, Tee, Kakao, Loranthus und BaumwoHe: N. Bonelli Guer. aus griffeldicken Kaffeezweigen; N. tuberculata MacL. aus fingerdicken Seiten- sprossen des Hauptstammes von Coffea liberica, Tricondyla cyanea Dej. desgl. von Coffea arabica. Aus Indien: Neocoll. crassicornis Dej.-) von Kaffee und Tee aus Bangalore, N. fuscitarsis Schm.^) aus Kaffee in Hinterindien. N. Bonelli ortygia Bug."*) von Ziz^^hus jujuba, Pusa. Auch aus anderen Ländern sind solche Zweige bewohnende Sand- käfer-Larven bekannt ; doch scheinen sie hier nur in totem Holze zu wohnen und daher nicht zu schaden. Carabiden, Laufkäfer^). Bearbeitet von Hans Blunck, Kiel. Die in etwa 20000 Arten vornehmlich in der gemäßigten und kalten Zone verbreiteten, schlanken, kräftig gebauten Carabiden (Abb. 39a) sind durchweg durch große Behendigkeit ausgezeichnet. Der frei vorgestreckte Kopf trägt 11 gliedrige, fadenförmige Fühler. Außenladen der Unter- kiefer tasterförmig, Mundgliedmaßen daher mit insgesamt 3 Tasterpaaren. Vorderbrust groß. Deckflügel meist längsgerippt und zuweilen in der Naht miteinander verschmolzen, dann die Ilnterflügel rudimentär. Beine kräftig, lang. Füße mit 5 Gliedern, die ersten derselben beim Männchen verbreitert und an der Sohle mit bürstenartigem Haarbesatz. Hinterleib unterseits mit 6 freien Bauchringen. Meist eintönig gefärbte Dämmerungs- und Nachttiere. Großenteils Räuber; wenige, durch kürzere und stumpfere Oberkiefer ausgezeichnete Gruppen obligatorisch (viele HarpaUnae,Zahrinae, Amarinae) oder fakultativ (einzelne Carabiyiae) phytophag. Zum Teil durch Zerstören von Blüten, reifenden [A gonoderus pallijies F . , Oplioniis calceatus Duft., O. pubescens Müll., Harpalus servus Duft., Anisodactylus sericeus Harris, Zabriis tenebrioides Goeze, Z. blapoides Creutz., Z. inßatus Dej., Amara fulvipes Serv., A. similata Gjdl., A. aenea Deg., A. fidva Deg., A. aidica Panz., Pterostichus lucublandus Say. P. vulgaris L., Calatlms fuscipes Goeze) und keimenden Samen bzw. Sämlingen {Bern- bidion Imnpros Herbst, B. monticola Sturm, B. pygmaeum F., B. quadrima- culatum L., Ophonus pubescens Müll., Harpalus aeneus F., H. tnrdus Panz . Pterostichus lepidus Leske ( ? ), Calathus fuscipes Goeze), besonders an Gramineen und Beerenfrüchten, vorzüglich Erdbeeren (Abb. 38) (Clivina impressifrons Lee. (?), Ophonus pubesceris Müll., 0. pennsyl- 1) Koningsberger, Meded. 's Lands Plantent. 20, 1897, p. 58 — 59; Shelford, Trans, ent. Soc. London 1907, p. 83—90, PI. 3; Docters v. Leeuwen, Tijdschr. Ent. D. 53, 1910, p. 18—40, Taf. 2, 3; Hörn, Deutsche ent. Nation. Biblioth. Jahrg. 1, 1910. S. 4ry. -) Dover 1924. s. R. a. E. Vol. 11 p. 462. 3) Duport 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 520. ") Fletcher 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 164. 6) Carpenter, Rep Ireland 1901 p 150—151, lig.23— 25, Rep. 1907 p. 570—571, PI. 50 fig. C; Forbes, 23. Rep. Entom. Illinois 1905 p. 176—178, fig. 169—172. Carabiden, Laufküfer. 85 ''anicus Deg., Harpalus caliginosus F., Amara avida F., A. st fuscipes lamjyros F., Calathus {Bemhidion Lee, Goeze), Herbst, Abb. 38. Von Laufkäfern befressene P]rdbeerfrucht (nach Webster). Pterosticlius vidgaris L., Pf. madidus Blattwerk und saftigen Trieben Agonoderus paUipes F., Ophonus pubes- cens, Harpalus herbivagiis Say, Zabrus tenebrioides Goeze, Amara similata GylL, ^4. flava Deg., Pfer'ostichus vidgaris L., P. madidus F., P. cupreus L.) des öfteren schädlich geworden. Nahrung wird oft präoral durch ausgebrochenen Magensaft vorverdaut und dann halb verflüssigt verschlungen. Lebensdauer y2 — 3 Jahre. Eier verhältnismäßig groß, dünnschalig, meist frei in der Erde. Embryonalentwicklung einige Tage bis 3 Wochen. Larven (Abb. 39 b, c) leb- haft, langgestreckt. Kopf groß, mit jederseits 6 Ozellen, Fühler 4gliedrig, Oberkiefer kräftig, zangenförmig, innen vor der Basis mit einem oder mehreren Zähnen. Beine robust und ziemlich lang, Tarsen 1 — 2 klauig. Pronotum voll- ständig, Meso- und Metathorax sowie die 10 Hinterleibsringe partiell verhornt. Neunter Hinterleibsring dorsal mit 2 Scheinraifen (Pseudocerci). Zehnter Hinterleibsring zu einer als Nachschieber dienenden Afterröhre umgebildet. Nahrung im allgemeinen wie beim Vollkerf, sehr oft kannibalisch. — Die durch ver- hältnismäßig kurze und stumpfe Kiefer ausgezeichneten phytophagen Arten sind Blatt-, Stengel- und ( ? ) Wurzelfresser und dann zuweilen mehr oder minder schädlich {vgl. Oynophronlabiatum F., Zabrus tenebrioides Goeze). Die mit Hilfe der Oberkiefer ergriffene und zerkleinerte Nahrung wird mittels ausgebrochenen Mageninlialtes verflüssigt und dann durch die kleine, spaltförmige Mundöffnung ausgesogen. Die unverdaulichen Teile bleiben als charakteristische Fraßreste zurück. Meist versteckt lebend, manche Arten aber naclits frei umherstreifend. Nach nur 2 Häutungen in der Regel iiuierhalb einiger Wochen erwachsen; seltener Entmcklungsdauer ^4 Jahr (vgl. Zabrus, Calathus). — Verpuppung meist flach in der Erde. Die weichliäutige, gelblich weiße Puppe (Abb. 39e) ruht in der Regel nur 1 — 3 Wochen. — Meist 1 Generation, seltener 2. — Die Bekämpfung der ph3'tophagen Carabiden ist nicht leicht. Vorgeschlagen wurde, die an reifenden Samen fressenden Vollkerfe mit Streif netzen usw. abzufangen, die sich tagsüber am Boden oberflächlich versteckenden Arten unter Brettern, alten Säcken, Kraut- und Strohhäufchen zusammen- zulocken oder mit Fleisch, Milch, Zuckerwasser in Fangtöpfen zu ködern. Lichtfallen dürften nur bei den wenigen flugfähigen Arten helfen. Zum Schutze von keimenden Sämereien und Sämlingen wurde Beizen der Saat mit Karbolsäure, Zitronensäure, Senf öl oder Einhüllen mit Teer und Kalk unter Zusatz von Arsensalzen, Streuen von Staubkalk, Spritzen von Kalkmilch und Kupferkalkbrühe empfohlen. Erdbeeren sollen durch Hochbinden der Früchte und Vermeiden oder Vergällen der üblichen Strohunterlage vor Befall geschützt werden. Auf Saatkämpen 86 Coleopteren. Käfer. im Forst ist die Befallgefahr bei imbedeckten oder durch Stroh und Reisig geschützten Saaten geringer, als wenn diese mit Moos abgedeckt werden. Über die Bekämpfung ph ytophager Carabiden 1 a r v e n {Omoph ron labial um, Zabrvs) siehe bei Zabrus tenebrioides. Omophron labiatum F.i). In den Südstaaten Nordamerikas sollen die Larven wiederholt der Maissaat durch Befressen der Körner und der jungen Triebe schädlich geworden sein. Clivina impressifrons Lec.^) Slender seed-corn groundbeetle. Nord amerika. Nur auf feuchten, moorigen Böden. Im Osten der Vereinigten Staaten und in Kanada wiederholt an Mais schädlich geworden. Die etwa 8 mm langen, sehr schlanken Käfer leben in der Erde und bohren sich in die Körner ein, sobald diese in der Erde zu quellen beginnen. Ge- keimte Saat bleibt verschont. In Neu-Südwales dieselbe oder eine ver- wandte Art auch reifende Erdbeeren befallend. Eiablage wahrscheinlich vom zeitigen Frühjahr an bis tief in den Sommer. Dann auch die bislang nicht schädlich gewordenen, vielleicht rein karnivoren, bis 70 cm tief im Boden lebenden Larven. Puppe ruht 9 — 10 Tage in Erdzelle einige Zoll bis 2 Fuß tief. Käfer überwintert. Benibidion Latreille Kleine, bunte oder metallisch gefärbte Käfer. Die Mehrzahl der meist versteckt imd zum Teil unterirdisch lebenden, feuchte Orte bevor- zugenden Arten als Käfer mid Larve räuberisch, einige aber daneben phytophag imd dann bisweilen schädlich. B. lampros Herbst. Europa. Asien. Felder und Gä,rten. Auch bei Sonnenschein umherlaufend. Wurde in Dänemark und Norwegen 1916 durch Befressen junger Kohl- und Wasserrübenpflanzen schädlich^). In Österreich im Verein mit B. monticola Sturm und im Rheinland mit B. pygmaeum F. und B. quadrimaculatum L. durch Zerstören von Saat- kämjDen im Forst lästig geworden*). Fraß bei Fichten und Weimuts- kiefern die gemennigte Saat bis auf die Samenschale aus. Die letzt- genannte, über Europa. Asien und Nordamerika verbreitete Art in Con- necticut auch durcJi Fressen von Erdbeerlaub aufgefallen'^). Agonoderus pallipes F.»^) Seed-corn Agon. In Nordamerika wieder- holt an Mais durch Anfressen der Saatkörner, junger Triebe und reifender Ähren schädlich, andernorts durch Vertilgen der Lygaeide Blissus leu- copterus') nützlich geworden. 1) Webster, Canad.Entom. Vol. 32, 1900, p. 270.— Forbes 1. c. 1905, p. 178, fig. 172. -) Webster. U. S. Dep. Agric., Bur. Entom. Circ. 78, 190«, 6 pg. — Philipps, ibid. Bull. 85, Pt 2. 1909. p. 12—28, fig. 8— 13. — Froggatt, Agric. Gaz. N. S. W., Vol. 20. 1915 (s. R. a. F. Vol. 3 p. 360). — Gurnev, N. S. W. Dep. Agric, Svdnev. FariiKr's Bull. No. 116, 1918 (s. H. a. F. Vol. <> p. 337); Agric. Gaz. N. 8. W., VoL 29, 191S (s. R. a. F. Vol. 7 p. 85). ^) Schöven 1916 s. R. a. F. Vol. 4 p. 502. — Fcrdinandseu. Lind & Rostruj) 1919 (s. R. a'. E. Vol. 7 p. 449). *) Hartmann 1879. S. 417 (zit. nach van Emden in Bliiiick. Svlla})us Ins. Biol. Lief. 1, 1925, S. 19). ^) Lintner 1886, S. 98 (zit. nach van Emden ebenda). 6) Webster 1. c. 1900, p. 271; 1906, p. 4. — Forbes 1. c. p. 176-178. ') Flint 1918, s. R. a. E. Vol. 7 p. 34. Carabickni. Laufkäfor. 87 Ophonus Stephens^) Die in Europa, Asien und in der Untergattung Pardileus auch in Nordamerika vertretene Gattung stellt vornehmlich Steppenbewohner. Käfer großenteils Körner und mit Vorliebe reifende Samen von Umbelli- feren fressend. In der Mehrzahl Nachttiere, dann auch fliegend. Die Larven leben im Boden. 0. caiceatus Duft. 2). Im europäischen Rußland und in Ungarn in sandigen Gegenden zuweilen in Massen erscheinend und an Hirse sowie an Flachs erheblich schädlich geworden. Nagt bei Hirse die Halme ab, um zu den Körnern zu gelangen, frißt bei Flachs den Samen an der lebenden Pflanze aus den Hülsen heraus und verschleppt diese mit ihrem Inhalt in Erdlöcher. Wird aber auch als Feind des Rübenrüßlers Cleonus 'punctiventris genannt. 0. pubescens Müll. {Harpahis ruficornis F.)^). Europa, Asien, Mittel- meerländer. Polyphag. Gelegentlich in Massen auftretend und dann durch Ausfressen von Sämereien in Feld (reifende Getreidekörner), Forst (Samen von Pinus, Picea, Larix und Laubhölzern) und Garten (Samen- körner reifender Erdbeeren) lokal sehr läst'g geworden. Zuweilen die Keimlinge von Forst- (Fichte) und Feldpflanzen (Rüben) abbeißend. Soll auch schon in die Häuser eingedrungen sein und sich an gespeicherten Vorräten von Mehl usw. vergriffen haben. Von Schenkung als Schnecken- imd Regenwurmfresser, von Dobrodejew als Feind der Larven und Vollkerfe von Sitones lineatus L. und aS*. crinitus Ol. gemeldet. Käfer ab Mai. Guter Flieger. Brütet im Herbst. Die überwinternden Larven nehmen sowohl tierische wie pflanzliche Nahrung an. 0. pennsylvanicus Deg.*). Nordamerika. Polyphag. Durch Aus- fressen der Samen reifender Erdbeeren und reifender Gräser schädlich geworden, zuweilen aber auch als Vertilger von Unkrautsamen (Ambrosia artemisiaefolia) gern gesehen. Oft zusammen mit Harpalus caliginosus F. auftretend. Harpalus Latreille Die meisten Vertreter dieser sehr artenreichen, über die ganze Erde verbreiteten Gattung lieben trockene, sandige Orte und streifen großenteils auch am Tage umher, fliegen zum Teil aber auch zum Licht. Die Larven bleiben tagsüber in der Erde und sind ebenso wie die Vollkerfe vorwiegend phytophag. H. aeneus F. 5) Der über Europa, Asien sowie die Mittelmeerländer M van Emden 1. c S. 24— 25. 2) Shtchegolew 1913, Pospielow 1913, Uwarow 1914 (s. R. a. E. Vol. 1 p. 357, Vol. 2 p. 179, Vol. 3 p. 46). ^) Czech, Centralbl. ges. Forstwesen, Jahrg. 4, 1878, S. 371. — Reh, Sorauer, 3. Aufl., Bd 3, 1913, S. 464 u. 465. — Dobrodejew 1915 (s. R. a. E. Vol. 4 p. 139).— Saalas, Fichtenkäfer Finnlands, Bd 1, 1917, S. 283. — Ext, Nachrichtenbl. deutsch. Pfl.- Schutzdienst. Bd 3, 1923, S. 6. *) Webster, Canad. Entom. Vol. 32, 1900, p. 270. — Slingerland, Cornell Univ. agric. Exp. Stat., Bull. 190, 1901, p. 150— 154. — Smith, Journ. econ. Entom., Vol. 3, 1910, p. 97. '=) Schaal, Allg. Forst- u. Jagdztg, N. F. 41. Jg, 1865, S. 210. — Czech 1. c. — Schaufuss in Calwers Käferbuch, Bd 1, S. 23. 88 Coleopteren, Kät'ei-. verbreitete. Felder und sandige A\'ege liebende Käfer soll gelegentlich in Forstbeeten durch Annagen und Ausfressen von Laub- und NadelJiolz- samen lästig gefallen sein. Die lichtscheue Larve von Mai bis Juli in san- digen Feldern. H. servus Duft. Soll in Siebenbürgen die Ernte eines 30 Morgen großen Gerstenfeldes (hu'ch Zerstören reifender Körner vollständig ver- nichtet haben. H. tardus Panz.'). Europa, Asien. Auf Feldern und trockenen Wald- böden. Durch Zerstören der Sämereien im Forst und in Rußland an Camelina sativa schädlich geworden. H. herbivagus Say'-). Nordamerika. Frißt an zarten Blättern und Trieben und wurde im ersten Früliling beim Abbeißen der jungen Schöß- linge von Poa pratensis, später beim Benagen der zarten, chlorophyll- freien, infolge Lichtmangels unter Brettern usw. vergeilten Triebe be- obachtet. H. caliginosus F.=^). Hat in Nordamerika wiederholt örtlich durch Zerstören der Erdbeerernte erheblichen Schaden angerichtet. Die Käfer fressen zunächst die Samen aus, verzehren aber bei Massenauftreten schließlich die ganzen Beeren. Auch beim Benagen reifender Gras- und Unkrautsamen (x4mbrosia artemisiaefolia) beobachtet. Der Samenfraß fällt mit dem Auftreten der Jungkäfer (September) zusammen. Nach der Überwinterung, die einige Zoll tief in der Erde erfolgt, scheinen die Käfer sich mehr auf Fleischnahrung einzustellen und u. a. auf Heu- schrecken und Raupen Jagd zu machen. Anisodactylus Dejean^) Mehrere Arten der über alle Erdteile verbreiteten, trockene, sandige Orte liebenden Gattung sind fakultativ oder obligatorisch phytophag. A. sericetis Harris frißt milchreife Grassamen (Poa pratensis, Agrostis vulgaris). Zabrus Clairville Verhältnismäßig hoch gewölbte, plumpe Käfer mit kurzen FüJilern. Halsschild fast quadratisch, Flügeldecken punktstreifig (Abb. 39a). In etwa 60 Arten in Europa und den Mittelmeerländern verbreitet. Käfer vornehmlich phytophag, ebenso die Larven. Einzelne Arten gefährliche Getreideschädlinge . Z. tenebrioides Goeze {gibbus F.). Getreidelaufkäfer ^). D/a cm lang, pechschwarz, mattglänzend, unten heller, Fühler, Mund und Beine 1) Schaal, 1. c, S. 210, 211. — Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 467. -) Webster, Bull. Illinois St. Lab. nat. Hist., Vol. 1, 1880, p. 162—176; Canad. Entoin., Vol. 32. 1900. p. 270. ^) Webster, U. S. Dept. Agric., Div. Entom., Bull. 26, N. S., 1900, p. 88—89; Canad. Entom.. Vol. 32, 1900, p. 265— 271. — Slingerland, 1. e., p. 151. — Smith I.e. p. 97. ♦) Webster, Bull. Illinois St. Lab. nat. Hist., Vol. 1, 1880, p. 164. — Eorbes, 23. Rep. Entom. Illinois, 1905, p. 176—178. — Kalmbach u. Gabrielson 1921 (s. R. a. E. Vol. 9 p. 305). •') Germar. Mag. Entom. 1813, S. 1—10, 1 Taf. — Zimmermann, Monographie der Carabiden, Berlin u. Halle, 1831, S. 23—31. — Künstler. Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bdl7, Jg. 1867. S. 915— 922. — Targioni-Tozzetti, BoU. Notiz, agr., T. 13, 1891, p. 1045—1047. — Saju, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd 5, 1895, S. 281—282. — Vorta, Atti Soc. Nat., Modena (4.), Vol. 2, 1900, p. 39—40; Boll. Sog. entom. Ital., Carabidcn, Laufkäfer. 89 braunrot. Vorwiegend in Ost-, Mittel- und Südeuropa örtlich in einigen Jahren und besonders oft nach trockenen Sommern auf schweren, lehmigen und tonigen Böden durch Zerstören der Getreidewinterung schädlich geworden. Käfer erscheint Mitte Juni. Anfang Juli an den Brutpflanzen, liegt zum mindesten in Süd- europa ab Beginn der Dürre in größerer Erdtiefe (30 cm) im Sommerschlaf und erwacht wieder im Herbst . Kann unter günstigen Bedingungen mit und ohne Ruheperiode über- wintern und bis zum Herbst des nächsten Jahres leben. " ' '> Hält sich tagsüber meist unter Abb. 39. (ietreide-Laufkilfer (b— e iiacli Curtis). Steinen oder in Erdspalten verborgen und geht erst nachts auf Nahrungssuche und Fortpflanzung aus. Selten auch an schwülen Tagen fressend und an warmen, windstillen Tagen noch seltener fliegend. Soll sich 5 — 6 m über den Erdboden erheben können, scheint aber nur kurze Strecken zurückzulegen, womit die stets örtliche Be- grenzung des Befalls im Einklang steht. Die Jungkäfer nähren sich haupt- sächlich von Weizen-, Roggen-, Gerste- und Maiskörnern. Hafer wird nur selten angenommen. Käfer erreichen kletternd oder durch Abbeißen des Halmes die Ähre und fressen am Grunde derAlire beginnend die milchigen und weichen Körner vollständig, die härteren bis auf die Rindenschicht auf. Ab Herbst an den Blättern der jungen Saat weidend und bei mildem Wetter den Fraß auch über Winter fortsetzend. Fortpflanzimg nur unvollständig geklärt. Begattung Juni und Juli nachts auf den Ähren. Eier ab Juni bis tief in den Herbst, bei Sommerschlaf erst ab Oktober, klumpenweise 7 — 10 mm tief in der Erde, vorzüglich auf Roggenfeldern, w;o unter den Hocken infolge Körnerausfalls zahlreiche Keimlinge stehen. Überwinterte Käfer scheinen im 2. Jahre erneut zur Eiablage zu schreiten. Ei- entwdcklung 9 — 12 Tage. Die sehr lichtscheuen, nur bei trübem Wetter sich gelegentlich am Tage zeigenden Larven (Abb. 39, b, c) leben bis zu 40 cm tief in 2,5 — 5 mm weiten, senkrecht in die Erde führenden Gängen und ziehen sich gestört auch nachts in diese zurück. Wohnröhren Ann. 33, 1901, p. 177—182. — Remer. Zeitschr. Landw. -Kammer Schlesien, Jg. 6, 1902, S. 1059—1061. — Hollrung, Landw. Wochenschr. Prov. 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Rauhweizen wird stärker als Sheriff-W^eizen befallen. Der früher schosscnde Roggen leidet weniger als Weizen, zeigt aber häufiger H al m beschädigungen. Im Schossen gestörte Roggenfelder erwecken infolge der umherliegenden abgenagten Halme den Eindruck von Hagelschlag. Bei Nahrungsmangel treten die Larven Wandenmgen an und überqueren auch geackerte Flächen und Straßen. Schad- fraß im Frühjahr schiebt sich oft vom Rand aus in breiter Front f eidein wärts. Mit Sicherheit ist dann Zuwande- rung aus einem Nachbar- schlag, zumeist von einer Roggenstoppel her, erfolgt. Wo Getreide auf Getreide folgt, bleiben die Larven bodenständig. Meist im Früh- jahr dann von den vorjährigen Plätzen der Getreidehocken ausgehende , runde Fraßherde . Schaden oft sehr erheblich und viel größer als der durch Käferfraß. In Mähren 1918 mehrere 1000 ha zu ^g — y4 wegen Befall umgeackert. Im Mai Verpuppung der Larven am Grund der Wohnröhren in ge- räumiger Erdzelle. Nach 3 — 6 W^ochen die Vollkerfe. Natürliche Feinde: Maulwurf, Krähen, Möwen, raubende große Laufkäfer und die Tachinide Viviana pacta, welche Uire Eier in die Hinterleibsstigmen der Käfer legt. — Bekämpfung: Früher durch mechanisches W^egfangen der Käfer von den Ähren, muß aber nachts bei Laternenschein erfolgen und bringt Verluste durch Abknicken und Zertreten der Halme. Wirt- schaftlicher die Bekämpfung der Larven. Bewährt: zeitig einzusetzende Spritzmittel wie Tabaksbrülie (0,13 % Nikotinsulfat -f 1—2 % Schmier- seife), Arsenbrühen (0,1 — 0,28 % Uraniagrün + Petrol seifenbrühe) und Jauche. Hollrung empfiehlt, schwer geschädigte Randzonen einschließ- lich eines 1 m breiten Schutzstreifens zwecks Zerstörung der Wohnröhren mit Grubber oder ähnlichem Gerät zu bearbeiten, dann einzujauchen, tief zu pflügen und mit Kartoffeln oder Hafer zu bestellen Wirkung der Jauche wird durch Beigabe von Kainit erhöht. Auf minder schwer befallenen Flächen soll vor Regen vorzunehmendes Ausstreuen von Staub- kainit (200 — 300 kg je Hektar) die Larven niederhalten. Durch Ziehen 30 cm tiefer, steilwandiger Gräben, deren Sohle mit Suj^erphosphat oder Al.l). 40 l.cf Getreide-Lau fkiife uze (aus Rurig). Carabiden, Laufkäfer. 91 Chlorkalk bestreut wird, können die gesunden Feldteile vor Zuwanderung geschützt werden. Nur gestört und in der Entwicklung gehemmt werden die Larven durch fleißiges Eggen im Frühjahr. Auf befallenen Feldern ist das nach der Ernte und dem Umbruch erscheinende Ausfallgetreide möglichst bald mit Exst'rpator und Egge zu vernichten, da die Jung- larven nur kurze Zeit hungern können (?). Beim Pflügen Nutzvögel (Hausgeflügel) heranziehen. Vorbeugend rationelle Fruchtfolge. Be- fallene und angrenzende Pläne im nächsten Jahre am besten mit Hack- frucht, Leguminosen, Buchweizen, Mohn, Hanf, Hafer oder Hirse bestellen. In Österreich hat sich Spätbestellung der Halmfruchtwinterung bewährt. Z. blapoides Creutz.i) und Z. inflatus Dej.^) schaden in Rußland und Spanien in ähnlicher Weise wie Z. tenebrioides. Amara Bonelli^) Die zahlreichen, durch geringe Körpergröße ausgezeichneten, über Europa, Asien und Amerika verbreiteten Arten sind als Vollkerfe vor- wiegend Samenfresser, nehmen aber daneben auch Insekten an, während umgekehrt die meist unterirdisch lebenden Larven sich vorwiegend von Würmern, Mollusken und Insektenbrut, seltener von Pflanzenkost nähren. Larven 8 — 10 Wochen. Die Käfer sind meist Tagtiere, fliegen aber zum Teil auch nachts zum Licht. In der Regel wohl 2 Generationen. Als Getreide- und Grassamenschädlinge werden genannt: A. fulvipes Serv.*), A. similata Gyll.^), A. aenea Deg.*), A. fulva Deg.^) und A. aulica Panz.^). Ä. similata Gyll. und A. ovata F. wurden auch beim Befressen von Kruziferen getroffen. A. fulva Deg. ist nach Taschenberg durch Annagen von Kartoffelstengeln schädlich geworden. A. avida Say'), eine Art mit vorwiegend nächtlicher Lebensweise, und A. stupida Lec.^), in New Jersey bzw. Kalifornien, zählen zu den Erdbeerfressern. Pterostichus Bonelli In allen Erdteilen und nicht minder artenreich wie Amara. Voll- kerfe teils phytophag, teils karnivor. oder beides. Die versteckt lebenden Larven, soweit bisher bekannt, räuberisch. Als Körnerfresser kommen in Frage: P. lepidus Leske'') und P. lucublandus Sayi°). P. vulgaris L. und P. madidus F. sind in England, der erstere auch in der Schweiz, als Erdbeerfresser aufgetreten und zu- weilen erheblich schädlich geworden^^). Beide Arten und P. cupreus L. 1) Witkowsky, Kulagin 1915 (s. R. a. E. Vol. :3 p. 601, Vol. 4 p. 103). -) Koppen, Schädl. Ins. Rußlands, 1880, S. 112— 113. — Baudys, 1921 (s. Zentrabi. Bakt. Paras.kde. Abt. 2, Bd 56, 1922, S. 350— 351; R. a. E. Vol. 10 p. 438). «) van Emden 1. c. S. 27—29. *) Rey, Ann. Sog. Linn. Lyon, N. S., Vol. 33, 1887, p. 136. •^) Nördlinger, Kleine Feinde Landw., 2. Aufl., 1869, S. 78. — Kleine, Entom. Blatt., Jg. 8, 1912, S. 282. '^) V. Kirchner, Krankh. landw. Kulturpfl., 3. Aufl., 1923, S. 29. 7) Smith, Journ. econ. Entom., Vol. 3, 1910, p. 97— 99. 8) Mthly Bull. State Comm. Hortic, Vol. 3, 1914, p. 220. •') Schaal. AUg. Forst- u. Jagdztg 1865, S. 210. 1'») Forbes, 23. Rep. Entom. Illinois, 1905, p. 169, 170, 176—178. ") Journ. Board Agric. London, Vol. 12, 1905, p. 306—307; Vol. 17, 1910, p. 388-390. — Schneider-Orelli, Schweiz. Zeitschr. Obst- u. Weinbau, Bd. 22, 1913, S. 256. 92 Coleoptereii, Käfer. scliadeten in England auch dadurcli, daß sie die Runkelrübenpflanzen dicht über der Erde durchfraßen i). Calathus Bonelli-) Die über Euroi^a. Asien und Nordamerika verbreiteten Arten leben tagsüber versteckt, lieben trockene Lagen und scheinen als Vollkerfe vornehmlich Pflanzenfresser, als Larven, welche überwintern, Fleisch- fresser zu sein. Schädlich wurde bislang nur C. fuscipes Goeze^), der sich an Getreidekörnem, Erdbeeren uud an keimenden Fichtensamen ver- griffen hat. Polyphagen. Seitenteile des Halsschildes mit seinen oberen oder unteren Teilen verwachsen. Bei den Flügeln fehlen entweder alle Queradern und ist die Wurzel des vorderen Astes der Mittelader atrophiert (Typus 2, Abb. 41), oder ein Teil des vorderen Astes der Mittelader und des hinteren Astes Abb. 41. Staphyliniden-Flügel (T^-pus II). Nach Reitter. des Radius sind als rücklaufende Adern ausgebildet. 4 oder 6 malpighische Gefäße. Larven mit 4gliedrigen Beinen mit Igliedrigem Tarsus oder ohne Beine. Staphyliniden, Kurzflügler. Körper langgestreckt, Flügeldecken sehr kurz. — Die Kurzflügler sind im allgemeinen ebenso entschiedene Räuber wie die echten Lauf- käfer. Viele der kleineren Arten kommen aber sehr häufig in Blüten vor; und es dürfte keinem Zweifel unterliegen, daß sie sich von deren inneren Teilen, namentlich dem Pollen ernähren. (Anthophagus / ) Nach Ritzema Bos*) frißt Anthobium torquatum Mrsh. in den Blüten von Raps und Kohl Kronenblätter, Staubfäden und Pollen und richtet dadurch .,oft erheblichen Schaden" an. Genannte Art und A. minutum F. sind in den Vierlanden bei Hamburg^) recht häufig in den Blüten von Erd- beeren, etwas minder häufig in denen von Obstbäumen und dürften hier 1) Ormcrod. Kcp. inj. Ins. IS98, London 18ÜÜ. p. 123—126. — Carpenter, Econ. Proc. R. Dublin Soc. Vol. 1, 1902. p. 150— 151; ebenda 1908, p. 570— 571. — Theobald, Rep. 1912, p. 65. — (Fryjer), Ministrv Agric. Fish., Mise. Publ. Nr. 49, 1925, p. 19. ■-) van Emden 1. c. S. 33—34. 3) Schaal, Allg. Forst- u. Jagdztg. 1865, S. 210. —Webster, Canad. Entom., Vol. 32, 1900, p. 270. — Joiirn. Board Agric. London, Vol. 17, 1910, p. 388— 390. ') Biol. Centralbl., Bd 7, 1887, S. 322; Tier. Schädlinge und Nützliaige, S. 251. '") Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. XIX, 3. Beih., 1902, S. 144. Staphj'liiiiden, Knrzflügler. — Silphiden. Aaskäfer. 93 die gleiche Lebensweise f üliren. A. lapponicum Mannh. hat nach Schö yen^) in Norwegen durch Verwüstung der Blütenstände von Multbeereii das Fehlschlagen der Ernte verursacht. Coprophilus striatulus F. ging einmal in Holland nach Ritzema Bos^) vom Dünger an keimende Maiskörner über; an bereits aufgegan- genen Pflänzchen zernagten die Käfer den unteren Stengelteil ganz. Apocellus sphaericollis Say^), ursprünglich Moderfresser, hat sich in Nordamerika seit 1901 zu einem Schädling an Veilchen, Portulak, Lilien, Dahlien, Stiefmütterchen usw. in Warmhäusern und im Freien ent- wickelt, in deren der Erde nahe Blüten- und zarte Laubblätter er Löcher frißt. Er läßt sich mit modernden Blättern ködern. Trogophloeus pusillus Grav. ist eine in Mistbeetkästen gemeine Art. Schöyen^) beobachtete, daß die Käfer bei starker Vermehrung an die darin gepflanzten Gurken, Melonen usw. übergingen und Löcher in Blätter und Früchte fraßen. Auch Tullgren^) stellte in Schweden Schaden an Gurken und Spinat in Mistbeeten fest, wobei die Blätter zerfressen wurden. Bestäuben der Pflanzen mit Thomasphosphatmehl macht sie für die Käfer unschmackliaft. Zahlreiche der kleineren Kurzflügler leben in Pilzen (die Gattung Bolitobius hat daher ihren Namen); doch sind Schädigungen durch sie in Kulturen nicht berichtet. Silphiden, Aaskäfer*^). Von Prof. Dr. K. Friederichs. (Eingegangen 1922, ergänzt 1925.) Hier kommt nur in Betracht die Unterfamilie der Silphinen, mittel- große, breite und flache Käfer; die schädlichen Arten sind einfarbig schwarz oder braun gefärbt. Flügeldecken mit Rippen und feinen oder groben Runzeln oder Punkten; sie bedecken den Hinterleib nicht ganz. Fühler llgliedrig, wenig keulenförmig. Bei den Männchen die 4 ersten Glieder der Vorder- und Mitteltarsen erweitert"). — Larven asseKörmig, dunkel gefärbt, Kopf jederseits mit 6 Ozellen, leicht geneigt, hinten nicht einge- schnürt. Abdomen besteht aus 10 Segmenten. Fühler Sgliedrig mit einem Anliangsglied an der Spitze des 2. Gliedes. Rückenplatten seitlich erweitert und spitz auslaufend, lappig vorgezogen. Am Körperende zwei 2gliedrige Raife (Pseudocerci) und ein Nachschieber. Der Name ,, Aaskäfer" bezieht sich auf die Ernährung der Mehrzahl der Käfer dieser Familie ; die hier behandelten sind herbivor oder zugleich ^) Beretn. 1898 und später. 2) a. a. O. 3) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bull. 264, 1915. *) Beretn. 1906 pag. 16, fig. ^) Stud. lakttag. Skadeins., Stockholm 1905, p. 27—28. '') Nächst Ganglbauers klassischem Werke über die Käfer von Mitteleuropa gab Jablonowski (Die tierischen Feinde der Zuckerrübe, Budapest 1909, vergriffen) weitaus die beste der älteren Darstellungen. Viel wertvolles Material bieten natürlich die Berichte der verschiedenen Zuckerrüben-Versuchsstationen. Siehe ferner: Curtis, Farm Insects, 1860, p. 218, 388—393. — Ritzema Bos, Biol.Centralbl. Bd 7, 1887, S. 321— 322. — Kolbe, 111. Wochenschr. Entom., Bd 2, 1897, S. 459-460. — Xambeu, Le Naturaliste, Ann. 28, 1906, p. 264 — 266, 277 — 279, 283 — 286. Die neuesten, sehr eingehenden Bearbeitungen rühren her von Bluncku. Görnitz (Arb. biol. Reichsanst. Land- u. Forstw., Bd 12, 1923, S. 31— 49) und Blunck u. Janisch (ebenda, Bd 13, S. 433— 496). '') Jedoch nicht bei Phosphuga atrata (Verhoeff, Suppl. Entom., 1919, S. 41 — 116). 94 Cok'opteren, Käfer. karnivor (räuberisch) bzw. nebenbei Aasfresser. Doch bleibt bei manchen Arten nocli viel bezüglich der Ernährung zu untersuchen. — Die Arten sind zwar nicht schwer zu unterscheiden, aber habituell einander ähnlich, die Larven zum Teil nicht ganz leicht imterscheidbar^). Daher sind viele Angaben in der Pflanzenschutzliteratur mit Ausnahme der aller jüngsten bezüglich der Art unzuverlässig^). Nur 3 der deutschen Arten sind sicher schädlich 3), 1 in Nordamerika. Die Käfer pflegen die Blätter vom Rande her anzugreifen und so zu zerkauen und auszusaugen, daß zer- kaute Blattmasse als ein vom Magensaft geschwärzter, zerfetzter Streifen zurückbleibt (Abb. 42). Die Larven dagegen fressen Löcher mit glattem Rand in die Blattspreiten'') oder zerstören diese ganz. Blitophaga Reitt., Rübenaaskäfer. Oberlippe bis zum Grunde winklig ausgeschnitten (was mit der eben genannten Fraßgewohnheit zusammenhängen mag). Flügeldecken am Ende der äußeren Rippe mit einer Auftreibung, einem niedrigen, stumpfen Höcker, den auch die Aasfresser haben. Larven gleichmäßig gewölbt, mit herabgebogenen Seitenteilen, Körper schmal asseiförmig. Fühler kurz, erreichen nur ungefähr die Mitte des Pronotums (und sind dadurch von der langfühlerigen Larve der Phosphugi atrMi unterschieden). Dorsal - Segmente des Thorax von einer feinen, aber scharfen Längsfurche durch- zogen. 9. Dorsalsegment am Hinterrand breit bogenförmig abgerundet. Hinterecken stumpfwinklig. Raife (Pseudocerci) kurz, das Analsegment nicht oder kaum überragend, undeutlich 2gliedrig. Bl. undata Müll, {reficulafa F.). Schwarzer Rübenaaskäfer. Käfer breit, schwarz, fast matt, zwischen den Rippen grob quergerunzelt und punktiert. Oberseite fast kahl. Beule am Ende der Außenrippe schwach. 11 — 15 mm lang. — Larve schwarz, Oberseite kurz abstehend, gleichsam geschoren behaart. Vorderrand des Halsschildes stark ausgebuchtet. 15 mm lang. Europa, Kaukasus, Kleinasien. Bl. opaca L. Brauner Rübenaaskäfer. Käfer dunkelbraun, anliegend gelbbraun (goldig) behaart. Zwischenräume der Flügeldecken nicht gerunzelt, äußere Rippe stark erhöht, mit starker Beule am Ende. 9 bis 12 mm lang. — Larve schwarz mit gelbem Seitenrande, Fühler und Taster rostrot, Beine bräunlichgelb. Rücken nur sehr spärlich und kurz anliegend behaart. 11 — 13 mm lang. Paläarktische Region, auch in Nordamerika, dort aber unschädlich. ^) Karsch hat Bestimmurmsta bellen dafür gegeben (Entom. Nachrichten. Bd 10, 1884, S. 223—229). ^) Meist wurden die schädlichen Aaskäfer als „Süpha atrata' bezeichnet. Wie Jablonowski gezeigt hat, beruht dies auf einer Verwechslung der Silpha obscura L. = atrata Hbst mit Phosphuga atrata L. Letztere Art ist daher oft als Rübenschädling be- zeichnet worden, doch bestimmt zu Unrecht, sie frißt als Larve und Imago nur Schnecken und anderes KJeingetier, ist also nützlich. Siehe Perris, Ann. Soc. ent. France, 1876, p.232; Friederichs, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd8,1912, S.348— 352; Verhoeff a.a O. Die Larve ist der von 8. obscura sehr ähnlich, hat aber viel längere Fühler. xVuch Ablattaria laevigata ist Schneckenfresser, nicht, wie zuweilen angegeben wurde, Rübenschädling. ^) Nach einer Angabe von Theo bald (I. Rep. 1903, p. 6 — 7) soll Thanatophilus rugosus L. an Rüben schädlich geworden sein. Es ist höchst wahrscheinlich, daß eine Art von einer anderen Gattung gemeint ist, da die Thanatnj)hiliis- Arien Aasfresser sind. — Kirchner (Krankh. u. Beschädig. Kulturpfl., 2. Aufl., lüOli) nennt auch Silpha tirolensis v. nigrita Creutz als Rübenschädling. Diese Art koniiiit nur in ( k' birgsgegcnden vor, auch in geringen Höhen, wiewohl vorzugsweise alpin. *) Kleine, Zeitschr. angew. Ent., Bd 5, 1918, S. 278— 285, 5. Abb. Silphiclon, Aaskäfer. 95 Bl. opaca ist vorzugsweise aus Küstenländern als Schädling gemeldet worden, wogegen die Angaben über durch diese Art im Binnenlande ange- richtete Schäden nach Blunck und Janisch zum mindesten teilweise Abb. 42. Der braune Rübenaaskäfer, Blitophaga opaca L. a Iinago. h Larve an einem Rübenblatt fressend, c Käferfraß an einem Meldeblatt. d Käferfraß an Rübenkeimlingen. a Orig. b naeh Kemner. c, d nach Blunck u. Janiscli. auf Verwechslung mit Bl. undata beruhen dürften^). Die Untersuchungen Bluncks und seiner Mitarbeiter sind in Pommern ausgeführt worden, ^) 1. c. S. 441. — Kleine (1. c. S. 285) hat aber (in Pommern) undata erheblich stärker auftreten sehen als opaca. 96 Coleopteren, Käfer. wo sie BI. iindaia nicht zu Gesicht bekamen, und wir sind tlaher über opica genauer unterrichtet als über undata. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die erstere. Die genannten Verfasser fanden die Käfer im Winterlager nur in der Bodendecke am Rande von Nadelholzwaldungen. Kemner^) nennt Schlupfwinkel unter Steinen. Laub imd Moos außer- halb der Wälder (in Schweden) als Winterquartiere. Diese werden in Deutschland in der ersten Aprilhälfte verlassen. Der Käfer ist flugfähig. Bei ungünstigem Wetter (auch Dürre) siicht er Schutz unter Steinen oder oberflächlich im Boden. Die Fraßtätigkeit erfolgt tags und nachts, nach nordischen Berichten nur oder vorwiegend nachts. Das Vollkerf ist sein- polyphag; nur die Festigkeit des Gewebes, nicht die Art der Pflanzen entscheidet bei der Wahl der Nahrungspflanze. Die Hauptnahrung besteht zunächst aus jungen Gräsern, insbesondere Getreideblättern. Dieser Fraß kann wirtschaftliche Bedeutung nur an Keimpflanzen ge- winnen. Die allmählich stärker werdende Verkieselung der Gräser ver- anlaßt die Käfer zur Abwanderung auf Chenojjodiaceen, ihre bevorzugten Futterpflanzen. Die Unkräuter aus dieser Gruppe (Chenopodium, Atriplex) verhärten bald, und dann werden die Nutzpflanzen (Zuckerrüben, Runkeln, rote Rüben, Mangold, Spinat) aufgesucht, gelegentlich auch Kreuzblütler-), Möhren und Kartoffeln. Die Käfer meiden dem Wind ausgesetzte Stellen und sammeln sich in Mengen in windgeschützten Mulden mit nicht zu schwerem Boden an. Die Begattung erfolgt schon im April, und wahrscheinlich schon gegen Ende dieses Monats werden die ersten Eier abgelegt. Die Hauptmenge der Käfer aber kommt erst im Mai zum Eierlegen, und setzt es bis Mitte Juli fort (durchschnittlich 40 — 50 Tage). Die normale Anzahl der Eier beträgt etwa 120 ; sie werden in Vo — ^ cm Tiefe abgelegt, sind annähernd kuglig, glänzend gelblich weiß. Gegen Dürre und Nässe sind sie sehr empfindlich. Die Ent- wicklung im Ei vollendet sich je nach der Temperatur in 5 — 9 Tagen. Die Nahrung der Larven besteht haviptsächlich aus Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceen) ; die Aufzucht gelang auch mit Kreuzblütlern^). Sehr viele Gewächse werden befressen, aber manche, z. B. Gräser, scheinen allein nicht zur Vollendung der Entwicklung zu genügen. Gelegentlich fressen sie an Insektenaas. Der Schaden an der Zuckerrübe^) ist natur- 1) Medd. 199 Centralanst. Försöksv. Jordbruks., Ent. Avd. 35, 1920. 2) Swierstra berichtete in Tijdschr. Entom. D. 2, 1878, über Kahlfraß auf einem Rapsfeld in Holland, s. darüber auch Ritzema Bos. Biolog. Centralbl. Bd 7, 1888, S. 322. ^) Blunck u. Görnitz, 1. c. S. 32; daselbst und bei Blunck u. Janisch, S. 449 werden die verschiedensten Futterpflanzen aufgezählt. *) Literatur (s. auch Anm. 1): Guerin - Meneville. Ann. Soc. ent. Fr. 1846. — Nickerl, Ent. Nachr., 1879, S. 153—157. — Kessler, Landw. Ztg Cassel, 1880, 11, S. 46; Ent. Nachr. 1881, S. 28, 52; Ber. Ver. Naturk. Cassel, 1881, S. 30. — Ormerod, A Manual of injur. insects, 1881, p. 12—14. — Savard, Bull. Ent. agric. 1884, p. 22—25. — Karsch, Ent. Nachr., 1884, S. 227—229. — Sparrc-Schneider, Ent. Tidskr., Bd 6, 1885, p. 155—156. — Decaux, Feuille jeun. Natur., T. 19, 1888, p. 20—21.— Kolbe, lUustr. Wochenschr. Ent., Bd 2, 1897, S. 463 — 464. — Bourgeois. Catalog. Coldopt. Vosges, Mitt. naturhist. Ges. Colmar, N. F., 6. Bd, 1901/02, 1902, S. 1—102. — Marchai, Bull. Agric. Alg6rie et Tunisie, T. 9, 1913, p. 193—199. — Lind, Rostrup, Kölpin-Rav, Beretning Plantekultur, 1914, p. 202, 1916, p. 407, 1917, p. 240; Ferdinandsen og Rostrup, Tidskr. Planteavl., XXVI, 1919, S. 698. — Über Schäden an roten Rüben: Kemner, Centralanst. Försöksväs. Jordbruksomr. Flygblad No. 62, 1916; Ferdinandsen og Rostrup, 1. c. — Über Schäden an Mangold: Curtis, 1. c. p. 388; Carpenter, Econ. Proc. R. Dublin .Soc. 1907, p. 431. — Über Schäden an Spinat, Kreuzblütlern, Kartoffeln, Gerste: Kemner, 1. c. p. 3; Schöyen, Beretning Skadcinsecter 1918; u. a. Silphiden, Aaskäfer. 97 gemäß am größten, wemi es sich um Keimlinge handelt; solche können ganz vernichtet werden; größere Pflanzen werden geschwächt und können das Verlorene nicht immer ganz einholen. Die Nachkommenschaft eines Käferpärchens kann bis zu 10 qm Anbaufläche kahKressen. Besonders gefährlich wird der Fraß, wenn er in die Periode des Verziehens der Rüben fällt. Mit dem Umpflügen ist der Landwirt aber oft zu leicht bei der Hand, Voraussetzungen für Massenauftreten der Larven und gefährlich starken Fraß sind Trockenlieit und Wärme nach mildem Aprilwetter. Nach Kleine bringen trockene und heiße Jahre weniger starken Befall als kühle, feuchte, weil die Eier bei Dürre leicht austrocknen. — Der Schaden wird ganz überwiegend durch die Larven angerichtet; im Verhältnis dazu ist das, was die Vollkerfe vernichten, äußerst gering. Die Larven neigen zu Wanderungen, fliehen insbesondere den Wind, der ihnen ihrer weichen Körperbedeckung wegen mit Austrocknung droht, ziehen sich deshalb auch bei Dürre und zur Häutung in Schlupf- winkel in der Erde zurück. Es gibt 3 Larvenstadien. Die Gesamtdauer der Entwicklung zum Vollkerf beträgt im Durchschnitt 5 Wochen, wovon auf die Larve je nach der Temperatur 11 — ^21 und mehr Tage ent- fallen^). Zur Verpuppung begibt sich die Larve 1 — 5 cm tief in die Erde, ruht 2 — 7 Tage und streift dann die Larvenhaut ab. Die Puppe braucht 7 — 9 Tage zur Entwicklung zum Vollkerf. Die ersten Jung- käfer erscheinen Ende Juni, die meisten aber im Juli. Eine 2. Generation entsteht nicht, sondern die Jungkäfer begeben sich mit stark entwickeltem Fettkörper, ohne in diesem Jahre geschlechtsreif zu werden, schon nach einigen Wochen ins Winterlager. Natürliche Feinde: Wiederholt, zuerst 1894^), ist über starken Befall der Altlarven durch Tachinen von noch unbekannter Art be- richtet worden. Carabus auratus^), Amara aulica, Calathus melanoce'phalus, der Grasfrosch, die Unke und das Rebhuhn*) kommen in Betracht. Praktischen Nutzen wird man hieraus schwerlich ziehen. Versucht hat man dies jedoch in Schweden mit Ameisen, indem man Nester auf die Felder verpflanzte^), angeblich mit gutem Erfolg gegen die Aas- käferlarven. Hühner, in fahrbaren Ställen auf das Feld gebracht, können die Plage wesentlich einschränken ; die Wirkung kann aber nur dann be- friedigend sein, wemi der Befall mäßig stark oder auf einzelne Stellen des Schlages beschränkt ist^). Auch Enten und Truthühner gebraucht man für diesen Zweck, und letztere werden besonders empfohlen. Den Befall durch kulturelle Maßregeln zu unterdrücken, ist bisher nicht in befriedigendem Maße möglich^). Verstärkte Hacktätigkeit hat verminderten Befall zur Folge, kann ihn aber nicht allein beseitigen. Walzen, zwischen dem Verhauen imd Vereinzeln ausgeführt, vernichtet ^) Blunck II. Görnitz, 1. c. 2) Huck u. Hollnmg. Blatt, f. Zuckerrübenbau, Bd 1, 1894, S. 289— 292. 3) V. Lengerken, Arch. Naturgesch., 87. Jahrg. 1921, Abt. A, 3. Hft, S. 32; u.: Zeitschr. angew. Ent. Bd 7, 1921, S. 462—463. ^) Burgtorf, Blatt, f. Zuckerrübenbau, Bd 17, 1910, S. 182—183. 5) Lundblad och Tullgren, Medd. Centralanst. Försöksväs. Jordbruksomr. 249, Ent. Avd. 40, 1923, p. 15—16. «) Blunck U.Mitarbeiter, 1923 u. 1925. Daselbst siehe die Einzelheiten und die Literatur. '') Eine Übersicht über den neuesten Stand der Bekämpfung gab Blunck in Mittlgn Deutsch. Landwirtsch. Ges. 1925, ausführlicher Blunck u. Janisch, 1. c. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. ' 98 Coleopteit'ii, Käfer. \'iele Larven und selbst Käfer. Mit dem Verziehen warte man bei starkem Befall, bis der Hölief)unkt des Auftretens der Larven vorüber ist^). Eine reichliche Gabe Stickstoff hilft den geschädigten Pflanzen über den Schaden hinwegzukommen. Die Ackerunkräuter aus der Familie der Chenopodiaceen entlasten nach dänischer Auffassung'-) die Rüben, indem sie einen Teil der Schädlinge auf sich ziehen; von anderer Seite^) wird diese Meinung für ,, sachlich nicht berechtigt und in ihren Konsequenzen gefährlich" erklärt und Bekämpfung dieser Unkräuter gefordert*). Bespritzen der Kuben mit chemischen Mitteln ist auf dem Acker schwerlich durchzu- füliren und wird immer auf Ablehnung seitens der Praktiker stoßen. Mehr Aussichten bieten Staubmittel, z. B. Uraniagrünpulver, insbesondere aber Dr. Sturms Heu- und Sauer Wurmmittel. Durch Verstäubung von 8 — 12 kg konnten auch stark befallene Felder von den Schädlingen befreit werden. Aber diese Frage befindet sicli noch im Versuchsstadium. Ver- giftete Köder, z. B. mit Natriumarseniat vermischte Rübenabfälle (Rüben- köpfe und Schnitzel, auch Kraut) oder Roggenkleie, wirken stark anziehend auf die Käfer, in geringerem Maße auf die Larven. Auch in dieser Hinsicht müssen weitere Versuche abgewartet werden. Es ist nicht bekannt, ob und in w^elcher Hinsicht Bl. undata von Bl. opaca in der Lebensweise abweicht. Erstere frißt in gleicher Weise an Rüben^) und ist im übrigen ebenso polyphag^), verursacht auch Schadfraß an Weizen und Gerste'). Die bevorzugten Nahrungspflanzen auch dieser Art sind die Chenopodiaceen^). Silpha L. Breite, schwarze Käfer, deren Oberlippe im Gegensatz zu Blitophaga emen bogenförmigen, nicht eingeschnittenen Vorderrand hat. Die Larven sind breiter asseiförmig als die vorigen, die Seitenflügel ihrer Rücken- schilder sind flach ausgebreitet, die Pseudocerci deutlich 2gliedrig. Fühler wie bei Blitophaga. S. obscura L. Flachstreifiger Aaskäfer. Schwarz, matt, kahl, durch- schnittlich länger und breiter als Blitophaga. Rippen sehr schwach, ohne Beule am Ende der äußeren Rippe, daselbst nur kaum angedeutete Auftreibung; die Zwischenräume weitläufig punktiert. Feine Punktreihen fassen die Rippen ein. 13 — 17 mm lang. — Larve bräunlichgelb mit schwärzlichen Vorderrandflecken an den Seitenflügeln von Rücken und Hinterleib und 2 Längsreihen dunkler Flecke auf letzterem ; sehr schwach und kurz gelblich behaart, 18 — 20 mm lang. Diese Art ernährt sich hauptsächlich von totem oder lebendem Getier, nimmt aber auch pflanzliche Nahrung auf. Im Zucht versuch fraßen ^) Kleine, 1. c. 2) Stat. Forsoegsvirksomh. Plantekultur, Medd. 92, 1922. Ebenso vorher Nickorl, Bericht über die 1878 in Böhmen schädl. Ins., 1879 (zit. nach Blunck u. Janisch). ^) Blunck u. Janisch, 1. c. *) Jablonowski, Cooley, Kleine, Blunck u. Mitarbeiter. ") Hess, Entom. Nachr., 1885, »S. 9—10. — Ganglbauer, 1. c. S. 178. — Bourgeois, 1. c. — Jablonowski, 1. c. — ZolotarewskyJl915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 480. — Kleine, 1. c. — Rambousek, Zeitschr. Zuckerindustr. Czechoslovak. Republ., 1922/23 u. a. '') Rosenhauer, Stett. ent. Ztg 1882, S. 14. — Friederichs, 1. c. ') Curtis, 1. c. p. 218. — Kulagin 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 103. — Zolo- tarewsky, 1. c. 8) Nickerl, 1. c. Hydrophiliden, Kolben- Wasserkäfer. 99 nach Verhoeffi) Vollkerfe wie Larven in der Hauptsache Regenwürmer und Raupen; nach Blunck und Görnitz Avurde Wirbeltieraas jedem an- deren Aas vorgezogen, ferner wurden Insektenaas und lebende Fliegenmaden gern gefressen, daneben vielerlei Blattnahrung, am liebsten Melde, Raps und Rübsenblätter, auch modernde Rübenblätter, ungern frische Rüben- blätter. Bei Kirchner 2) wird diese Art als Schädling an Weizen, Gerste und Mais genannt, soll die unreifen Körner letzterer Pflanze anfressen und Keimlmge zerstören. Zahlreiche Meldungen über Schaden an Rüben, Weizen und Gemüse liegen vor 3). Bis auf weiteres müssen wir nach wie vor in obscura einen Schädling erblicken, der den Schaden in etwas durch Vertilgung anderer Schädlinge ausgleicht ; seine Bedeutung auf den Rüben- feldern aber ist zweifelhaft geworden*). Kann über 150 Eier produzieren (vom Mai ab). Larvenleben und Puppenruhe zusammen dauerten in Verhoeffs Zuchten 31 — 38 Tage; jedes Larvenstadium und das Puppenstadium kann sehr verschieden lange dauern. Die Angaben Verhoeffs beziehen sich auf das ober- bayerische Alpenvorland; für dieses nimmt der genannte Autor 2 Gene- rationen an(?). Nach Blunck und Janisch fällt die Fortpflanzungs- zeit mit der von opaca zusammen, doch ist bemerkenswert, daß wieder- holt noch gegen Ende September Jungkäfer geschlüpft sind^). S. bituberosa Lec.^) wird in den nördlichen Staaten von Nord- amerika schädlich an Zuckerrüben, Spinat und Kürbis. Andere Futter- pflanzen sind Weizen, Luzerne, Solanum triflorum, Chenopodium album, Monolepis nuttalliana. Aas wird kaum je angenommen. Hauptschaden im Mai. Nur 1 Generation. Bei der Bekämpfung hatte man gute Ergeb- nisse mit vergiftetem Kleienbrei, der zwischen dem Unkraut neben dem Felde oder auf diesem selbst ausgelegt wird, auch wohl unter Leinwand- lappen, rmter denen die Käfer gern Schutz suchen. Palpicornier. Fühler kurz. Tarsen ogliedrig. Flügel ohne Queradern zwischen Radius und Mittelrippe. Hydrophiliden, Kolben -Wasserkäfer. Die Larven sind Raubtiere; betreffs der Nahrung der Käfer sind die Meinungen geteilt; sie scheint beiden Reichen entnommen zu werden. Als Schädling wurde erst eine Art beobachtet, Helophorus (rugosus Ol.) rufipes Bosc, der in England an Rübsen überging (Turnip mud-beetle)'). Die Käfer fraßen an den Blättern, die Larven höhlten im Herzen der jüngsten Blätter deren Stiele aus und benagten und durchwühlten die oberen Schichten der Wurzeln; in die Wunden drangen Regen und Pilze ein, so daß die Pflanzen zum Teil abstarben. Puppe in Erde. Düngung mit Chilisalpeter erwies sich nützlich. 1) 1. c. S. 59. 2) 1. c, 3. Aufl., 1923. ^) Curtis, 1. c. p. 218. — Bourgeois, 1. c. — Jablonowski, 1. c, u. a. *) Blunck u. Görnitz, 1. c. 5) Blunck u. Janisch, 1. c. S. 464. — Curtis, 1. c. p. 218. 6) Cooley, Journ. ec. Ent. Vol. 10, 1917, p. 94—102. ') Mac Dougall. Journ. Board Agric. London, Vol. 11, 1904, p. 489; Vol. 12, 1905, p. 102—104, 3 figs; Vol. 20, 1913, p. 41. — Leaflet Board Agric. Fish. Nr. 143, 1905. 100 ('('Iropteren, KäftM-. Divers icornier. Geäder nach Typus III (Abb. 43). Tarsen 5 — Igliedrig. (Canthariden) Malacodermen, Weichflügler. Körperbedecknng weich, lederartig. Füße Sgliedrig. — Larven mit kräftigen Mund Werkzeugen und Beinen. Käfer und Larven sind entschiedene Räuber, die als Vertilger von Blattläusen, kleineren Raupen usw. sehr viel Nutzen stiften. Aber wie viele andere Raubinsekten haben sie auch eine große Vorliebe für die w , , _ -. ^ inneren Teile von Blüten, be- ast/^'"'''''^'^ -^"' sonders für Staubgefäße, Pollen und Stempel ; sie können dadurch ganz beträchtlich schaden. Na- mentlich Schöyen^) berichtete aus Norwegen fast Jahr für Jahr, daß (Cantharis) Telephorus ^^i/ obscurus L., lividus L. und ^S^dz'a^ andere Arten zu den schlimmsten Cubilusf Feinden der Obstbäume gehören, Abb. 43. Malac^d«-men-Fliigel (Typus III). ^^^^^ Blüten sie oft SO zerfressen. daß die Ernte sehr verringert wird. Auch bei uns in Deutschland gehören diese Arten zu den eifrigsten, aber bisher unbeachteten Blütenbesuchern. Dagegen gelten (C.) T. obscurus L., rusticus Fall, und fuscus Fall, schon seit Ratzeburgs Zeiten als Forstschäd- linge, die die jungen Triebe an Eichen und Kiefern benagen 2). Namentlich bliüiende Getreideähren werden von vielen Arten eifrig besucht. Die Larven von T. ruf US L. (lituratus Fall.)^), zwar in erster Linie karnivor, aber auch an Körnern und Keimen von Getreide, anKartoffeln, Rüben. Karotten fressend. Weitere eingehende imd genaue Beobachtungen über die genannten und andere Weichkäfer sind sehr wünschenswert. Byturiden. Länglich, gewölbt, grob und kurz anliegend behaart. Füliler kurz, 1 Igliedrig, mit Sgliedriger Keule. Flügeldecken hinten zusammen ge- rundet zugespitzt. Tarsen Sgliedrig; Glieder 2 und 3 lappig erweitert, 4 sehr klein und unter den Lappen von 3 versteckt; Klauen an der Basis mit starkem Zahne. — Larve fleischig, gelblich, mit verhornten braunen Rückenschilden, vermag sich etwas zu krümmen. Jederseits am Kopf 3 in gerader Linie stehende Punktaugen. Fühler 4-, Taster Sgliedrig. Letztes Segment läuft in 2 nach oben gekrümmte dornige Spitzen aus. Byturus Latr. (Trixagus Kugelann.), Himbeerkäfer*). B. fumatus Fabr. (rosae Scop.). Schwärzlich oder pechbraun, grau oder gelblichgrau behaart. Augen groß, mäßig gewölbt. Oberlipi:)e von oben sichtbar. 4,5^5 mm lang. 1) Beretn. 1895 ff. 2) SieJie auch ßitzema Bo.s, Zeitschr. Pflanzcnlo-., Bd 1, 1891, S. 337. 3) Payne 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 321— 322. *) Thomas, Ent. Nachr., Jg. 16, 1890, S. 310— 311. — Taschenberg, E., Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau 1890, S. 402. — v. Schilling, ibid. 1896, S. 339—341, 13 Abb. — ]\Ialacodermen, Weicliflügler. Bj^turiden. 101 B. tomentosus F. (sambuci Scop.). Sehr ähnlich vorigem, etwas kleiner und schmäler; Augen weniger groß, stärker gewölbt; Oberlippe von oben kaum sichtbar. 3,8 — 4,3 mm lang. Die Himbeerkäfer, deren beide Arten selbst der Koleopterologe ge- wöhnlich nicht unterscheiden kann, fliegen von Mai bis in August; sie nähren sich von Blüten, von denen sie die der Rosaceen und Ranun- culaceen vorziehen; am meisten findet man sie in denen der Rubus-Arten, danach am Apfelbaum. Sind die Blütenknospen noch nicht geöffnet, so bohren sie sich durch ein ihrem Körper entsprechend großes Loch in deren Inneres und fressen es aus, so daß die Knospen sich nicht öffnen (Abb. 44). In offenen Blüten fressen sie gewöhnlich erst dicht an der Abb. 44. Himbeerkäfer mit von ihnen ausgehöhlten Blütenknospen. Nach V. Schilling. Basis der Blütenblätter die Staubgefäße ringförmig ab, dann aber auch die Blütenblätter selbst, alle Staubgefäße und Stempel; schließlich benagen sie auch den Fruchtboden (Abb. 45). Dadurch sind die Himbeerkäfer die schlimmsten Feinde derHimbeer- und Brombeerernten, in England besonders der Loganbeere, die sie unter Umständen sogar ganz vereiteln können. An Obst-, besonders Apfelbäumen ist der Schaden in manchen Jahren eben- falls recht bemerkbar. Auch an Blättern, namentlich an frisch entfalteten, frißt der Käfer; doch dürfte dadurch kaum Schaden veranlaßt werden. Die Weibchen legen die Eier einzeln an unbeschädigte junge Früchte der Rubus- Sträucher. Die Larven bohren sich in diese ein, fressen im Fruchtboden und von diesem die einzelnen Teüfrüchte aus. So vergrößern sie den vom Käfer verursachten Schaden. Erwachsen, verläßt der ,, Himbeerwurm" die Früchte, um sich an der Erde, lieber aber an Rinde, in Rissen der Stützstöcke usw. in läng- lichem Gespinste zu verpuppen. Überwinterung scheint in allen 3 Stadien vorzukommen. In den Vierlanden bei Hamburg sollen Bienen die Himbeerkäfer von den Blüten fernhalten. Ormerod, Handbook, 1898, p. 202—206, fig. — Reh, Pomol. Monatsh., Bd 47, 1901, S. 79—80; Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 19, 1901 (1902), 3. Beih., S. 145—147. — Tullgren, Stud. Jakttag. Skadeinsekt., Stockholm 1905, p. 28—29. — Wahl, Mitt. Pflanzenschutz - Station Wien, 1907. — Theobald, Insect Pests of fruit, London 1909, p. 420—424, fig. 276 bis 279. Am gründlichsten studiert von Lees in England (s R. a. E. Vol. 5 p. 363 usw.) u. von Korolkow in Rußland (s. ebda Vol. 1 p. 205 — 206 usw.). 102 Colcoptorcn, Kät'e]-. Gegenmittel: Abklopfen der Käfer, besonders frühmorgens und abends, in flache Gefäße mit Wasser und etwas Petroleum; Beseitigung der befallenen Früclite; Reinigung der Stützpfähle usw. im Winter. Arsen- spritzungen haben bis jetzt noch nicht die gewünschten Erfolge erzielt, -stäubungen bessere. Dagegen soll gute Bodenbearbeitung und Düngung mit Ätzsalzen bzw. Tranigen der Erde mit 3 %igem Obstbaum-Karbolineum gute Wirkung ergeben. Abb. 45. Von Himbeerkäfern ausgefressene Himbeerblüten. B. unicolor Say^). Nordamerika. Lebensweise und Aussehen wie bei vorigen. Nitiduliden. Von Prof. Dr. K. Friederichs. (Eingegangen 1922, ergänzt 1925.) Fühler llgliedrig, kurz. Flügeldecken verkürzt oder den ganzen Hinterleib bedeckend. Vorderbrust mit einem Fortsatz zwischen den Vorderhüften. Hüften getrennt. Schenkel an der Innenseite mit Furche zur Aufnahme der Schienen ; diese an der Spitze erweitert. Tarsen Sgliedrig, 4. Glied klein. 5 freiliegende Bauchschienen; die 7. Hinterleibsschiene bildet ein horniges Pygidium. — Larven von länglicher Form, Grund- farbe grauweiß, mit 6 kurzen Beinen und Nachschieber am Hinterleibsende. Meligethes Steph., Glanzkäfer. Klein, oval, gewölbt. Fein anliegend behaart. Fühler kurz. 1. Glied mäßig verdickt. — Larven langgestreckt, Vorderrücken mit einem in 2 Hälften geteilten dunklen Schild; je 1 Paar elliptischer dunkler Flecken auf jedem Rückenring, dazwischen noch 2 oft zusammenfließende Pünktchen. Füliler Sgliedrig, das 2. Glied mit einem winzigen Anhangsglied. Oberkiefer mit einem häutigen Lappen, der in ihrer Innenfläche vorragt. M. aeneus F. (brassicae auct. nee Scop.). Rapsglanzkäfer^). Über die paläarktische Region und Nordamerika verbreitet. Gewöhnlich bläu- 1) Lees a. Peren 1921, Parrott, Pcrcn, Waiden 1923. s R a. E. Vol. 10 p. 464, Vol. 11 p. 361, 539, Vol. 12 p. 219—220. ^) Über M. aeneus nnd wiridescens ist in den letzten Jahren eine umfangreiche Literatur entstanden, aus der hier folgende Arbeiten genannt seien: Börner u. Blunck, 111. landw. Ztg 1919, Nr. 51/52. — Friederichs, Deutsch, landw. Presse, 1919, Nr. 64. — Burck- hardt u. v. Lengerken, Zeitschr. angew. Ent. Bd 6, 1920, S. 270—295. — Friederichs. Nitiduliden. 103 lichgrün oder kupfriggrün, sonst blau, violett, selten kupferfarben. Beine dunS;elbraun mit helleren Vordersehienen, selten rötlich. Der überwinterte Käfer kommt an einem der ersten warmen Frülilingstage hervor und geht zunächst in beliebigen Blüten seiner Nahrung nach (Reifungsfraß). Allmählich gehen die Käfer auf den heranwachsenden Raps und Rübsen und andere Cruciferen über und beginnen mit dem Fortpflanzungsgeschäft, indem die Weibchen 1 oder mehrere Eier in das Innere der geschlossenen Knospen legen, nachdem sie vorher ein Loch hineingefressen haben. Die Larven leben zuerst in der geschlossenen Knospe, später in den offenen Blüten und wandern auch von einer in die andere. Li den jüngsten Knospen und Blüten häuft sich oft die Brut an und sitzt dann nicht selten am Stengel und an den jungen Schoten. Die Larve häutet sich nach Börner und Blunck nur einmal, während Burckhardt und v. Lengerken 3 Stadien unterscheiden. Erwachsen läßt sie sich zur Erde fallen und verpuppt sich eine Woche später in einer geglätteten Erdhöhlung, aus der nach einigen Wochen der Käfer zum Vorschein kommt; er wird im selben Jahre nicht mehr geschlechtsreif und sucht schon von August ab sein Winterquartier in der Erde auf. Also nur 1 Generation (in Deutsch- land). Entwicklungsdauer: Ei 4 Tage. Fraßzeit der Larve 8 — 12 Tage, Ruhezeit der Larve 8 Tage, Puppenruhe 11—12 Tage, zusammen 31 bis 36 Tage, dazu Ruhezeit der Imago 9—14 Tage; im ganzen vergehen also 40—50 Tage von der Eiablage bis zum Erscheinen des Käfers an der Erd- oberfläche. — Nach dem Abblühen des Rapses setzen die Käfer ihr Brut- geschäft auf anderen Cruciferen^) unvermindert fort; erst im August hören die letzten damit auf. Die Meligethes sind im Prinzip Pollenfresser, aber sie zerstören oder be- schädigen die Blüten dabei mehr oder weniger (Abb. 46) . Das Aufwachsen der Larve des Af. aeneus in der Knospe und später in der Blüte bewirkt, daß der Pollen größtenteils zerstört, die Nektarien abgefressen vmd die Blüten- bLätter stark beschädigt werden, verhindert aber den Fruchtansatz in der Regel nicht. Die Larve pflegt daher als unschädlich angesehen zu werden; einen gewissen Schaden können Larven jedenfalls dadurch stiften, daß sie bei starkem Befall an der Spitze des Blütenstandes Stengel und Schoten benagen. Die wirklich bedeutenden Schäden sind auf das Vollinsekt zurück- zuführen. Daß das Bestehen dieser Schäden von einigen Untersuchern bestritten wurde, hängt wohl mit der örtlich und zeitlich sehr verschiedenen Wirkung des Käferfraßes zusammen. Wenn die Knospen bei günstiger Witterung schnell erblühen, so liefern sie dem Käfer Nahrung m Gestalt von Pollen und Nektar. In Frühjahren jedoch, bes. an Orten, wo zu dieser Zeit kühle Witterung herrscht, gelangen die Raps- und Rübsen- pflanzen verhältnismäßig spät zur Blüte und verharren noch längere Zeit nach dem Erscheinen des Käfers im Knospenstadium. Dann richtet dieser seinen Fraß auf die Knospen und frißt alle Teile derselben, so daß sie in mehr oder weniger großer Zahl zerstört werden. Kommt vollends schlechter Stand der Felder hinzu, langsames Wachstum wegen geringen Bodens oder mangelhafter Düngung, dann können die Schäden ebda Bd 7, 1921, S. 1—36. — Börner u. Blunck, Bericht biol. Reichsanstalt Land- n. Forstmrtsch. 1919, S. 91—109. — Kleine, Zeitschr. mss. Ins. Biol. Bd 16, 1920, S. 90-100. — Ext. Arch. Nat. 86. Jahrg. 1920, Abt. A. 9. Hit, 1921, S. 22-61, Taf. 1, 36 Abb. 1) Siehe die Bnitpflanzen bei Börner u. Blunck, 1920. 104 Coleoptcren, Kiifoi nahezu vernichtenden Umfang an- nehmen. Die Pflanze gieiclit den Schaden teilweise wieder aus durch Bildung von Seitentrieben, doch können auch diese wiederum dem Schadfraß des Käfers unterliegen. Das Umpflügen scheinbar ver- nichteter Saaten ist aber dieses Ausgleichs wegen nicht angebracht. Die Verteidiger des Käfers legten großen Wert auf die Bestäubung der Blüten durch Dm; man ist so weit gegangen, ihn deshalb für eher nütz- lich als schädlich zu erklären^). Es hat sich ergeben, daß der Käfer die Selbstbefruchtung innerhalb der- selben Blüte begünstigt und insofern bedeutenden Einfhiß auf die Bestäu- bung hat. Massen von Rapsglanz- käfern sind aber nicht zur Erzielung eines normalen Schotenansatzes er- forderlich. Es ist möglich, daß der Wind für die Bestäubung nicht ohne direkte Bedeutung ist ; wenn er fehlt . so wird es immer genügend Glanz- käfer und andere Insekten auf dem Felde geben, daß die Bestäubung gesichert ist, auch wenn wir die Glanzkäfer größtenteils wegfangen. Abb. 46. Rapstrieb gegen Ende der Blüte. Das Fraßbild des Rapsglanzkäfers im einzelnen : a) schotenlope vertrocknete Blütenstcngel. die Knospe ist vor oder in der Blütezeit zerstört; l>) normale Schote; c) Schote mit kleinen Wiicheningen; d) verkrümmte Schoten ; e) Stengel, die nach anfänglicher Streckung aus unbekannter Ursache vergilben; f) Knosiie vom Käfer völlig zerstört: p) ..verbrannte" Blüten: in der Knospe haben sich Larven entwickelt; h) unbeschädigte Blüten, in denen Käfer fressen; i) eine sich öffnende Blüte, in die Käfer eindringen ; k) Kmjspen, zum Teil angenagt und mit Brut belegt. (Nach Friederichs.) Abb. 4Ga. Larvo des Rapsglanzkäfers. Etwa 16 mal vergrößert. 1) Kalt, Külin-Archiv, Bd 7, 1918, S. 186— 216. — Faber, Fischern. Kalt, Landw. Jahrbb. Bd 54, 1920, S. 681—701. Nitiduliden. 105 Aucli der Samenertrag von Kohl und Kohlrüben leidet sehr unter dem Käfer, wie aus Dänemark berichtet wurde^). Ferner liegen Mit- teilungen vor, daß er an Pflanzen, die nicht Kreuzblütler sind, durch Zerstörung der Blüten schädlich wird^). Kirschblüten wurden 1921 an verschiedenen Stellen der Provinz Brandenburg in Mengen ,,bis auf kleine Stümpfe des Fruchtknotens und Kelchbechers von den scharen- weise die Blütenzweige überschwemmenden Käferchen abgefressen". Natürliche Feinde: CoccineUa l-'pmictata und Malachius-Avteix^) er- nähren sich als Vollkerfe gelegentlich von den Glanzkäferlarven^). 4 Arten von Schlupfwespen sind Parasiten der Larven : Isurgus heterocerus, morionellus und eme dritte Isurgus-Axt, ferner Diospilus oleraceus^). Diese Schlupfwespen tanzen in Schwärmen über den Feldern und setzen der Vermehrung der Glanzkäfer eine gewisse Grenze^). Hemerobius-hsbTYen saugen Äleligethes-LiiirYen aus. Vorbeugung und Bekämpfung: Starke Verzweigungsfähigkeit der angebauten Sorte (z. B. Lembke-Raps) befördert den teilweisen Ausgleich des Schadens durch Bildung von Seitentrieben. Verstärkung des Wachs- tums durch Anbau nur auf geeignetem Boden und mit ausreichender Düngung bewirkt, daß geringerer Schaden entsteht. Weißer Senf (Sinapis alba), der wenig vom Rapsglanzkäfer leidet, könnte als ÖKrucht gegen- über Raps und Rübsen da bevorzugt werden, wo man den Käfer sehr zu fürchten hat. Als Zuchtziele sind deshalb Winterfestigkeit und Ertrags- steigerung dieser Ölfrucht anzustreben. — Spritzen von Gift zur Be- kämpfung ist wohl praktisch aussichtslos^). Staubförmige Mittel haben bis jetzt ebenfalls versagt, doch sollten solche weiter erprobt werden. Kleine Saatbeete (z. B. von Mairüben) können nach Börner selbst durch tägliches Abfangen der Käfer nicht geschützt werden, da sie sofort wieder aufs neue von Mengen von Käfern beflogen werden^). Auf großen Flächen dagegen kann der Befall durch Abfangen sehr vermindert werden. Man verwendet hierzu den Pauly sehen Fangwagen oder Handnetze; auch der Sperling sehe Fangapparat soll mit einem gewissen Erfolg angewendet werden können. Eine ganz befriedigende Wirkung hat keines der Geräte, am ehesten noch das Pauly sehe'). M. viridescens F., Hederich- Glanzkäfer. Paläarktische Region und Nordamerika. Flügeldecken mit weniger gedrängter, derberer Punktierung als aeneus; Beinegelbrot, mit stumpf eckiger Erweiterung an der Beugeseite der MittelschenkeP). Ist nach Blunck^) vorzugsweise auf Raphanus- Arten zu Hause und stellt sich nur gelegentlich auf anderen Senfkräutern 1) Ferdinandsen og Rostrup, Tidsskr. Planteavl, Bd 27, 1921, p. 697— 759. ") Lucet, Les insectes müsibles aux rosiers. Paris 1898, p. 9 — 12. — Werth, Nach- richtenbl. deutsch. Pflanzenschd. 1924, S. 57. 3) Taschenberg, Pr. Insektenkunde. II. Teil, 1899. *) Börner u. Blunck, 1919. ^) Börner u. Blunck, 1920. Genaueres über Isurgus heterocerus bei Friederichs, 1921. In „Arb. biol. Reichsanst Land- u. Forstw Bd 12, S. 157—158, regt Kaufmann ein Verfahren zur biologischen Bekämpfung vermittelst Diospilus oleracexts an, das wenn- gleich schwerlich von prektischem Wert, jedenfalls prinzipiell interessant ist. ^) Verschiedene Autoren: Versuche zur Bekämpfung der Ölfruchtschädlinge. Mitt. biol. Reichsanst. Land- u. Forstwirtsch., Heft 22, 1921. Ferner: Blunck, Verh. Deutsch. Ges. angew. Ent., 3. Mitgliederversammlg, 1922. ^) Blunck, Zeitschr. angew. Ent. Bd 10, 1924, S. 56—66. S. a. Anz. Schädlings- kunde, Jg. 1, Heft 7, 1925, wo ein neuer Apparat beschrieben wird. «) Ext, a. a. O., S. 26. *) In: Bericht biol. Reichsanst. Land- u. Forstwirtsch. 1920. 106 CnK'optoi-cn. Käit ein. Er pflegt an dem durch M. aennis an ÖlfrücJiten angerichteten Schaden beteiligt zu sein. In Nordamerika ^^•urde Conotelus mexicanus Murr, in großer Zahl in Gurken- und Baumwollblüten angetroffen^). Schädlich ? Im Staate New York, auch bei Boston und in Connecticut, werden Erdbeerpflanzungen stark heimgesucht durch Heterostomus pulicarius L. (European Nitidulid beetle-). Über dia Lebensweise in Europa zitiert Ganglbauer^) aus der Literatur, daß die Larven mehrerer IJeterostoinus- Arten in den Blüten von Antirrhinum majus und Linaria-Arten leben und sich von Pollen nähren. — In Afrika (Nyassaland) frißt Epuraea sp. die Staubblätter der Baum wollblüten '* ) . Cryptophagiden. Klein, länglich, gewölbt. Fühler llgliedrig mit 3gliedriger Keule. Hüften getrennt. Füße ogliedrig oder Hinterfüße der Männchen 4gliedrig. — Käfer und Larven vorwiegend Moder- oder Schimmelfresser, zum Teil auch in Blüten, Pollen fressend. Die Larven der Tel matophilus- Arten in den Fruchtköpfen von Sparganium, Typha usw.. die Samen ausfressend. Atomaria Steph. Sehr klein; länglich, wenig gewölbt; mittlere Fühlerglieder abwechselnd kleiner und größer. Larve kurz, dicht und sehr lang abstehend behaart, weiß. Kopf flach, beiderseits mit einfachem Auge. Beine kurz. 9. Hinterleib srmg gerundet, unbewehrt. A. linearis Steph., Moosknopf käf er 5) (Abb. 47). Dunkelbraun, sehr kurz behaart, sehr schmal, lang- gestreckt; 1 — 1,5 mm lang, Europa, Nord- und Westafrika. Entwicklung und Verwandlung dieses Käfers sind noch gänzlich unbekannt, trotzdem er zu den häufigsten und schlimmsten Rübenschädlingen gehört. In der Hauptsache fressen die Käferchen (und Larven ? ) unterirdisch am Stamme der Rübe und an den zarten Wurzeln ; die so geschwächte Pflanze unterliegt leicht ungünstigen Witterungseinflüssen und pflanzlichen und tierischen Feinden. Oft entstehen brandartige Wunden. — Bei gutem Wetter frißt der Käfer auch oberirdisch Löcher in die Blätter, besonders im Herzen. Tränken der Samen mit Petroleum, Paraffin, Karbolsäure oder mischen mit Paradichlorbenzol oder Naphthalin soll gute Wirkung haben. Hafer in Reihen zwischen die Rüben als Fangpflanzen säen und später ausziehen. In Häufchen von frisch gemähtem Grase, zwischen die Rübenzeilen gelegt, läßt er sich gut fangen. Fruchtwechsel. 1) Morrill, 9. Rep. Arizona Commiss. Agric. and Hortic, 1917, p. 15 — 61. 2) Britton, Journ. ec. Ent. Vol. 15, 1922, p. 311. 3) Käfer von Mitteleuropa, Bd 3, S. 455. 4) Ballard, Bull. ent. Res.. Vol. 4, 1914, p. 347— 351. 5) V. Schönfeldt, Ent. Nachr., Bd 3, 1877, S. 117—118. — Marnef fe, Zoitschr. Pflanzenkr., Bd 1, 1891, S. 353— 354. — Ritzema Bos, Stift, Uzel u. a., verschiedene Arbeiten. — Rambousek 1925, s. Neuheit. Geb. Pflanzensch. 1925, Mitb. 3, S. 26. Abb. 4/. Moosknopf käf er (nach Jablonowski). Cryptophagiclen. — Erotyliden. — Coccinellideu. 107 In England besonders^) schädlich dadurch, daß er die Triebe der jungen Pflanzen gerade über der Erde vernichtet (Pigmj^ mangold beetle); Mai, Juni bis August. Jablonowski^) gibt über ilm folgendes an: Der Käfer überwintert in alten faulen und welken Rüben; im Sommer ist er nicht mehr zu finden. Some die Rübe aufgegangen ist, kriecht er an ihr empor und frißt Löcher in das Stengelchen. Die Pflanze knickt hier um, der obere Teil verwelkt, und sie geht ein. Als Gegenmittel sind daher alle Überreste von Rüben, namentlich solche auf dem Felde, vor Eintritt des Frühjahres sorgsam zu sammeln und zu vernichten. Erotyliden. Languria Mozardi Latr.=^). Nordamerilva. Der Käfer legt seine Eier in das Mark der Klee- imd Luzernestengel, das von den Larven ausgefressen wird. Im SW 3 Generationen, im O nur 1. Neuerdings im Südwesten ein gefährlicher Feind der Luzerne, deren ausgefressene Stengel absterben oder verholzen und abbrechen. — Wo der Klee regelmäßig im Sommer und Herbst gemäht wird, tritt kein nennenswerter Schaden ein. Bei Weidebetrieb kann der Käfer sich nicht entwickeln. Anadastus sp.^). Indien. Larven im Inneren der Halme von Setaria itaüca, in jedem Internodium 1 ; ringeln den Halm von innen. Schaden schwer. Coccinelliden. Klein, oval, unten flach, oben gewölbt. Fühler kurz, meist llgliedrig, mit 3- bis mehrgliedriger Keule. Beine einziehbar. Tarsen kryptotetramer. Larven^) langgestreckt, hinten spitz zulaufend, mit Nachschieber; oben meist mit behaarten Warzen oder mit dornigen, verästelten Fortsätzen versehen; Fühler Sgliedrig, dahinter 3—4 Ozellen. Sie lassen bei Berührung gelbes Blut aus Gelenken hervortreten. — Puppe am Hinterende aiif gehängt, mit zusammen- geknäuelter Larvenhaut. Die Käfer erscheinen im Früliiahre und legen ... ^^s^a^^»^-^ 1 • 1 r/^ 1 1 n 1,- t, T^- Abb. 48. Eier von Epil. bis ZU 150 langovale, gelbe bis braune Eier borealis. Natürl. Größe. (Abb. 48) senkrecht nebeneinander in Häufchen Nach Smith. von 6—8 Stück an die Unterseite von Blättern, in Baumritzen usw. Nach etwa 1 Woche kriechen die Larven aus, die sich nach etwa 3 Wochen verpuppen ; nach etwa 1 Woche kommen die Käfer aus, die geselHg in Verstecken, namentlich gerne aber in geheizten Räumen überwintern. Über die Nahrung der CoccineUen und ihrer Larven sind die Mei- nungen noch sehr geteilt. Die Koleopterologen unterscheiden 2 Gruppen: phytophage {Epilachninen) und zoophage (die übrigen Familien). Aber 1) Joum. Board Agric. London, Vol. 15, 1908, p. 274; Vol. 16, 1909, p. 388; Reports von Theobald u. Collinge. 2) Tierische Feinde der Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 136—141, Abb. 16D, 31. 3) Comstock, Rep. Commiss. Agric. 1879, p. 199— 200, PL 1 fig. 6. *) Isaac 1920, s. R. a. E. Vol. 9 p. 213. 5) Gage, Illinois biol. Monogr. Vol. 6 No. 4, 1920, 49 pp., 6 Pls. 108 Cnlcoptei-en. Küfer, auch erstere stellen mehr oder weniger den Blattlänsen usw. nach ; daß die zoophagen (so besonders Thea 22-punctata L.. Vibidia 12-guttata Poda, Halyzia 16-guttata L.^) auch recht viele pflanzliche Nahrung, vor- wiegend in Gestalt von Pollen und Pilzen, zu sich nehmen, ist durch Beob- achtung imd Versuche sichergestellt. Namentlich die Untersuchungen des Inlialtes des Verdauungstraktes, die Forbes^) an nordamerika- nischen zoophagen Coccinellen vornahm, zeigten, daß deren DarminJialt oft zum größten Teile aus Pollen und PilzsjDoren bestand. Abb. 49. Von Epilachna-Käfcrn befressenes Blatt (nach J. B. Smith). Abb. 50. Epilachna 28-maculata Motsch. 4: 1. (E. Stender p. Epilachninen. Oben behaart. Larven mit großem Kopfe; Mandibeln an der Spitze mehrzähnig, Kiefertaster lang, wenig dick. Käfer und Larven in der Hauptsache herbivor. Letztere skelettieren die Unterseite der Blätter von unten; die zu- erst ausgekomme- nen fressen aber nach den Fest- stellungen J. B. Smiths^) auch die noch unausge- schlüpf ten Eier aus, so daß dadurch die Arten sich selbst in Schach halten. Sehr charakteristisch ist der Fraß der Käfer (Abb. 49): sie markieren zuerst durch einen Einschnitt einen mehr oder minder kreisförmigen Fleck von mehreren Zentimetern Durch- messer auf der Oberseite des Blattes, wie Chittenden^) meint, um hier das Gewebe zum Welken zu bringen, das sie dann unregelmäßig ausfressen. Bekämpfung: Ablesen der Eierhäufchen und der zuerst gesellig fressenden Larven; Arsenmittel vertreiben mehr, als daß sie abtöten. Selbst gegen Blausäure sehr widerstandsfähig. Wenige natürliche Feinde. Epilachna chrysomelina F.*). Fast halbkugelig, fein und kurz an- liegend behaart; gelbrot, auf jeder Flügeldecke 6 runde, schwarze, zum Teil verbundene Flecke; 7 — 9 mm lang. — Turkestan, Mittelmeer- gebiet, Deutsch-Ostafrika, Sudan, an Cucurbitaceen, zum Teil sehr schäd- lich; in Deutsch-Ostafrika auch an Sesam, in Süd-Nigerien an Baumwolle. In Kiautschou trat E. 28-maculata Motsch. (Abb. 50) 1907 und 1908 verheerend an Kartoffeln auf. Das dortige Kaiserliche Gouvernement schrieb darüber: ,,Von Anfang Jinii an wuchs die Anzahl der Schäd- linge (Larven und Käfer) von Tag zu Tag, und kein Kartoffelfeld blieb von ihnen verschont. Der Fraß erstreckte sich nur auf die Blätter, luid zwar mit solcher Schnelligkeit, daß die befallenen Kartoffelstauden in wenigen Tagen vollständig kahl gefressen waren imd die ganze Fläche einem im Reifestadium stehenden Kartoffelfelde glich. Außer Kartoffeln werden sämtliche Solanum-Arten befallen. Am meisten schädigen die 1) P6rez, Bull. Soc. ent. France 1914 p. 415— 410; Lichtenstein, ibid. 1017 p. 298-302. 2) Illinois St. Labor, nat. Hist., Bull. 1, Nr. 3, 2d ed., 1903, p. 175. ^) Siehe Efil. borealis. *) King, 3d Kep. Wellcome Res. Labor. Khartoum, 1908, p. 232, PI. 31. Coccinelliden. 109 Larven. Der Fraß dauert bis zum Eintritt des Frostes. Die befallenen Kartoffelfelder geben entweder gar keinen oder nur einen sehr geringen Ertrag." 1909 nur ganz vereinzelt. Inzwischen i) auch auf Ceylon an Momordica charantia u. Solanum melongena schädlich geworden, auf Java an Kartoffeln, in Japan und Neu- Süd- Wales an Cucurbitaceen. In Ost- und Südost-Afrika ist E. similis Thunb.-) stellenweise sehr schädlich an Mais, Sorghum, Roggen, Weizen, Gerste und anderen Gräsern, an Kartoffel und Baumwolle minder. E. Dregei Muls.=^). Südafrika, bis nach Rhodesien. Ursprünglich an wilden Solaneen, ging der Käfer an die verschiedensten Kulturpflanzen über, in 1. Linie natürlich an Kartoffeln, dann an Cucurbitaceen, Rübsen, Radies, Bohnen, Spinat usw.; zum Teil aiißerordentlich schädlich. An Kartoffeln verbreitet er Pilzkranldieiten. Truthülmer sollen wirksame Hilfe gegen um sein. Oft begleitet von E. hirta Thunb. und Paykulli Muls. Aus Deutsch-Ostafrika berichtet Vosseier*) E. canina F. von Sesam, Morstatt E. polymorpha Gerst., matronula Wse, cumina F. von Baum- wolle, Mais und Kartoffeln, Zimmermann^) E. Zimmermanni Hörn u. Zetterstedti Muls. von Momordica sp.; aus Indien Maxwell-Lefroy^) E. 28-punctata F. (auch in China, Japan, Manila, Malaischen Inseln, Neu-Guinea, Australien)') und dodecastigma Muls. von Solaneen und Cucurbitaceen; aus Java Koningsberger^) E. territa Muls., pusillanina Muls. und phyto Muls. von Solaneen, erstere bes. von spanischem Pfeffer^); aus Korea Muramatsu^o) E. niponica Lew. von Kartoffeln, Eierpflanzen, Tomaten; aus Australien Froggatt E. guttato-pustulata F. von Kar- toffeln'); aus Argentinien Brethes E. (Solanophila) paenulata Germ, von Cucurbitaceen. E. argus Fourcr.^^), Südeuropa, an Bryonia dioica und anderen Cucur- ])itaceen. Parasit: Lygellus epilachnae Giard. E. borealis F.^^), Nordamerika, sehr schädlich an Gurkengewächsen; der Käfer frißt spät im Jahre auch die Haut der Früchte ab. Podisus spinosus saugt die Larven aus; Etiphorocera claripennis Msbcq. ist Parasit. E. corrupta Muls. Mexican bean ladybird^^), Heimat Mexiko, vor 1) Froggatt 1923, Hutson, van der Goot 1924, s. R. a. E. Vol. 11 p. 378, Vol. 12 p. 372, 522, 551—552. -) Morstatt, Pflanzer, Bd 9. 1913. S. 221; Schädlinge der Baumwolle in Deutsch- Ostafrika, 1914. S. 4, Taf. 1 Abb. 2. "') Jack 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 162. — Gunn, Dept. Agric. Un. S. Africa, Div. Ent., Bull. 6, 1916. *) Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch -Ost- Afrika, Bd2, S. 423. 5) Zimmermann 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 367. 6) Mem. Dept. Agric. Lidia, Vol. 1, p. 132—133, fig. 15, 16. ^) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 13, 1902, p. 897—899, 2 figs. 8) Bull. Ind. Neerland., Nr. 20, 1908, p. 7. '■•) Teysmannia, Vol. 19, 1908. 10) 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 155. 11) Sajö, 111. Wochenschr. Ent., Bd 2, 1897, S. 326— 328. 12) Smith, J. B., Rep. 1892, p. 476— 482, fig. 35— 40. — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. 11—20, fig. 1—2. 13) Chittenden, Yearb. U. S. Dept. Agric. for 1898, p. 251—253, fig. 77. — Caudell, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 35—36. — Inda 1910, s. Journ. ec. Ent. Vol. 5 p. 299. — Merrill 1917. s. R. a. E. Vol. 6 p. 299—300. — Chittenden a. Marsh, U. S. Dept. Agric, Bull. 843, 1920. — Hinds, Journ. ec. Ent. Vol. 13, 1920, p. 430 bis 431, 486—488; Howard, N. F., U. S. Dept. Agric, Farm. Bull. 1407, 1924; id. a. English, ibid., Dept. Bull. 1293, 1924, 50pp., 12 Pls, 16 figs. — Aldrich, Proc. ent. Soc Washington Vol. 25, 1923, p. 95—96. — Chittenden, ibid. Vol. 26, 1924, p. 19. 110 Coleoptorcn, Käfe] 1830 in die Südwest -Staaten Nordamerikas eingeschleppt, 1920 auch nach dem Südosten (zuerst in Alabama) und breitet sich rasch nordwärts aus. Er ist der sclilimmste Feind aller Bohnensorten, an Bedeutung nur dem Kartoffelkäfer vergleichbar. Je nach Klima 1—4 und mehr Gene- rationen. Parasit: Paradexode^ epilachnae Aldr. Subcoccinella 24-punctata L. (Epi- lachna globosa Schneid.) i). Fast halb- kugelig; Überseite fein anliegend behaart. Bräunlichrot bis rötlicligelb, Flügeldecken normal mit 24 Punkten, die aber zinn Teil zusammenfließen können. Europa, Taurien ; schädlich an Luzerne, die oft nahezu gänz- lich abgefressen werden kann; dann gclien die Käfer an benachbarte Rüben, Kartoffeln, Saponaria usw. über. Bevorzugte Nälir- pflanze in Ungarn: Gypsophila paniculata; in Schweden auch an Melandrium. in der Schweiz und in Brandenburg an Nelken schädlich gewesen (Abb. 51). Coccinellinen. Oben kahl. Larven mit kleinem Kopfe und kurzen, kräftigen Kiefertastern; Man- dibeln mit gespaltener oder einfacher Spitze, die eine an der Basis mit 2-. die andere mit 1 spitzigem Zahne. Die Mitglieder dieser Unterfamilie sind in der Hauptsache karnivor (Blattläuse, Schildläuse, kleine Räupchen, Milben, In- sekteneier usw.), trotzdem Forbes^) gerade bei ihnen vorwiegend Pilzsporen und Pollen im Darmkanale gefunden hat. Dennoch sind mehrfach pflanzenfressende Coccinellinen beobachtet. So sah Hacker^) Adalfa bipunctata L. am Fruchtfleische von Eibe fressen, Liehr^) ihre Larven sich tief in reife Kirschen einbohren, Chr. Schröder^) die- selbe und Coccinella 7-punctata L. infolge außergewöhnlicher Vermehrung schädlich auf Edeltannen. Nacli Harttig^) fraßen die beiden genannten Arten u. Hippodamia 13-punctata L. an Walnüssen, deren grüne Schale verletzt war. ein Loch in die innere Schale. — Verania Abb. 51. Käferfraß von Subcocci- nella 24-|)unctata L. an Blättern von Gartennelkon (otwas vergr.). 1) Sajo, Zeitschr. Pflanzcnkrankh., Bd 5, 1895, S. 20, 286; 111. Wochcnschr. Ent., Bd 1, 1896, S. 311. — Tullgren, Stud. Jaktt., Stockholm 1905, p. 38— 39, fig. 9. — Müller-Thurgau 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 368. ■') 1. c. 3) 111. Zeitschr. Ent., Bd 4, 1899. S. 137. ^) Prakt. Blatt. Pflanzenbau, Bd 16, 1918, S. 94—95. ■•) Zeitschr. Aviss. Ins.-Biol., Bd 1, 1905, S. 430. «) 13. Jahr. Ber. ent. Ver. Bremen f. 1925 S. 5. Dermestiileii. Dascillidcn. Cebrionideii. Hl afflicta Muls. und lineata Thunb. finden sich nach Konings berger i) auf Java m größerer Anzahl in Blüten von Kulturgräsern, insbesondere in denen von Mais, Blütenteile verzehrend. In Nordamerika wurden ebenfalls an Blüten fressend beobachtet: Hippodamia convergens Guer.^) (Pfirsiche), Megilla maculata de G.') (Taraxacum dens leonis). Die Larven von Psyllobora 20-maculata Say fraßen nach J. J. Davis*) sogar die Blätter von Phlox divaricata ab und wurden auch schon an Kulturgewächsen beobachtet; doch sollen gerade die Larven der Psyllobora -Arten von Meltau, besonders an Apfel und Rose, leben^). Dermestiden. Käfer und Larven berüchtigt wegen der Schäden, die sie an getrock- neten tierischen Stoffen verursachen; seltener befallen sie trockene pflanz- liche Stoffe. Die kleineren Arten aus den Gattungen Anthrenus Geoffr., Attagenus Latr. und Megatoma Sam. leben als Käfer vorwiegend in Blüten, deren innere Teile verzehrend^) und so sicherlich nicht ganz ohne praktische Bedeutung. Dascilliden. Dascillus cervinus L. Länglich gewölbt, J* schwarz, Q gelb, sehr dicht und fein anliegend behaart; 3. Fühlerglied sehr lang; die 3 ersten Fußglieder unten gelappt; 11 mm lang. Die Käfer auf Schirmblumen. Die kurzen, flachen Larven mit sehr großem Kopfe und großen, breiten Brustringen in der Erde an Pflanzenwurzeln'^). In Dänemark, Irland und Posen zum Teil sehr schädlich an Gräsern und Hafer in Moor- kulturen, durch Trockenheit begünstigt und daher auch an trockenen Stellen schlimmer. Larve frißt 2 Jahre. Puppe in Erdzelle. Cebrioniden. Cebrio gigas F.^), Südfrankreich. Männchen und Weibchen sehr ver- schieden, 18^25 mm lang, 7—9 mm breit; letzteres flugunfähig. Die Käfer verlassen von Ende August an ihre Verpuppungszellen in der Erde, aber nur an Regentagen, wenn diese erweicht ist; sie fliegen bis in November. Ihre 5 — 6 cm langen, 5 mm dicken, zylindrischen, an beiden Enden etwas angeschwollenen, rötlich-gelben Larven mit braunem Kopf und Nackenschild und 3gliedrigen beborsteten Fühlern ernähren sich von den Wurzeln der Luzerne, greifen in den Weinbergen aber auch die unterirdischen Knospen, Veredelungsstellen usw. der Reben an. 1) Med. Dept. Landbouw Batavia. Nr. 6, 1908, p. 68. 2) Newell a. Smith, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 70. 3) Forbes, 1. c. p. 160. *) Journ. econ. Ent., Vol. 1, 1908, p. 166. 5) Davidson 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 250. 6) Rüschkamp, Ent. Ber. D. 5, 1920, p. 348—351. ^) Boas, Tidsskr. Landbrug Planteavl, Vol. 3, 1896, p. 155—160; Vol. 10, 1903, p. 147—151, Figs. Ausz. s. HoUrungs Jahresber., Bd 6, S. 104.— Carpenter, Econ. Proc. R. Dublin Soc, Vol. 1, 1909, p. 589— 592, PL 55. — Theobald, Rep. 1907/08, p. 88—90. — Herold, Centralbl. Bakter. Parasitenkde, 2. Abt., Bd 32, 1912, S. 438—442, 1 Tai., 6 Abb. «) Noel, Naturaliste, (2) T. 30, 1908, p. 36— 37. 112 Coleopteren, Kiifor, Elateriden, Schnellkäfer'), clickbeetles usw. Bearbeitet von Hans Blunck, Kiel. Käfer meist düsterfarben. Fühler (Abb. 52) oft gesägt oder gekämmt, llgliedrig. Rumpf gestreckt, etwas abgeflacht. Die Käfer vermögen sich mit knip- sendem Geräusch aus der Rücken- in die Bauchlage zu schnellen. Lebensgewohnheiten nur lückenliaf t bekamit . Käfer erscheinen meist erst im Spätfrühling und leben wohl größtenteils nächtlich. Abb. 52. Schnellkäfer, a Lacon murinus, h Mclanotus Nalu-ung zarte Pflanzenteile rufipes, c Athous mger (nach Curtis). ^ .^^^^^^ BlB^Uer , Blüten, junge Früchte), Wurzelknollen, z. B. Kartoffeln, fleischige Stengelgewebe und weiche Rinde frischer Triebe. Des öfteren durch derartige Be- schädigungen schädlich geworden, z. B. an Rüben- und Obstblüten, Eichen und Rosentrieben. Einige Arten fressen auch Insekten. Die Fortpflanzung fällt meist in den Sommeranfang. Eier zalil- reich, mehrere hundert, sehr klein, oval, dünnschalig und darum gegen Austrocknen empfindlich. Einzeln oder in Gruppen (bis 50), einige Zentimeter tief oder flacher in der Erde. Die Waldbrüter legen gern in Mulm, die meisten Feldbrüter in be- wachsenen, bindigen Boden, zum Bei- spiel in Wiesen, Weiden, Gras- und Kleeland, sowie in stark verunkrau- tete (Quecke !) Äcker, teils außerdem in Düngerstätten und in dungreiches Land. Eientwicklung in der Regel 2-4 Wochen. Die wegen der langzylindrischen Körpergestalt und des glatten, harten Chitinpanzers als Drahtwürmer, wireworms, ritnaalden, kjölmark, aurmak usw. bezeichneten Larven (siehe Abb. .54)-) ähneln in Habitus imd Farbe den als ,, Mehl wiümer" bekannten Teiie'^no-Larven (Vulgärname für diese und für lulus spp. ,,false wireworms"). Kopf aber horizontal vorge- streckt, abgeplattet, am Stirnrand gezahnt, ohne Labrum, mit 2 Punlctaugen, kurzen, Sgliedrigen Fülilern; Beißmandibehi mit odcn- ohne Zahn, LTnterkief er Abb. 5'-?. Monoc-repidiu a Käfer, h Larve. vespcrrnius. c Flippe. (Nach C bitten den.) 1) Candeze. Monographie des Elaterides. Vol. 1 — 4. Liege, 1857- — 1863. ^ Curtis. Farm Insects. 1860, p. 1.52—210. PI. F, G. — Comstock & Slingerland, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 33, 1891, p. 193—272, 21 figs. — Hyslop, U. S. Dept. Agric, Bull. 156, 1915, 34 pp. 2) Schiödte, Naturhist. Tidsskr., 3. R., 6. Bd, p. 467—536. — Perris, Larves de Coleopteres. Paris 1877. — Beling, Deutsch, entom. Zeitschr., Jahrg. 27, 1883, S. 129—144, 2.57—304, Jahrg. 28, 1884, S. 177—216. — Henriksen, Entom. Medd., 2. R., Bd 4, 1911, p. 225—331. — Hyslop 1. c. Klateriden, Schnellkäfer. 113 mit Igliedriger Innen- und 2gliedriger Außenlade neben 4 gliedr igen Palpen auf langem Stipes, Unterlippe mit 2 gliedr igen Tastern. Rumpf sparsam behaart, mehr oder minder plattgedrückt oder zylindrisch. Die kurzen, kräftigen Beine enden in Tibiotarsus und Ungula. Da der 10. Hinterleibs- ring zu einem ventral verlagerten Nachschieber reduziert ist, läuft der Körper hinten mit dem in der Form wechselnden 9. Ring aus (Abb. 55). Die Drahtwiirmer leben^) durchweg versteckt, und zwar in Mulm und Holz abgestorbener Bäume, in der Waldstreu, unter Moos und frei in der Erde, einige auch im Innern lebender Pflanzenteile (siehe auch S. 115). a b c d e f Abb. 54. Verschiedene Elateriden- Larven, a Melanotus castanipes Payk , b Laci mnriniis L., c Selatosomus aeneus L., d Corymliites castaneus L., e Athous rhombei Oliv., / Cardioi^horus asellus Er. (Nach Schiödte.) Die Erdbewohner lieben teils humusreichen, feuchten, und schweren, samten (siehe auch S. 119), teils leichteren, durchlässigen Boden. Jede Art hat ihr Feuchtigkeitsoptimum. Nasse, kühle Witterung lockt die einen in ober- flächliche Bodenschichten und treibt andere in die Tief e^). Bewachsene Böden wie Wiesen, Weiden, Rasen, Klee, Luzerne, stark eingegrünte Brachfelder und verunkrautete Hackfrucht schlage sind im Einklang mit den Lege- gewohnheiten der Vollkerfe (siehe S. 112) durchweg stärker besiedelt als offen liegendes Brach- und Ödland und bleiben infolge der langen Ent- wicklungszeit der Larven (siehe S. 116) auch noch 1-2 Jahre über den Umbruch hinaus verseucht. 1) Blunck, Nachrichtenbl. Deutsch. Pfl.schutzdieust, 1925, S. 37—39. -) Comstock. Cornell Univ. agric. Exper. Stat., BuU. 3, 1888, p. 31—39. — Korff, Prakt. Blatt. Pflanzensch., Bd 8, 1910, S. 125—130. — Hyslop, 1. c, p. 3. — Adnanow 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 296— 297.— Warburton 1918, s. R. a. E. Vol. 7 p. 442.— Zacher, Deutsch. landw. Presse 192], S. 1—8. — Horst, Arch.Nat., Bd 88, 1922, S.l— 90. — Josef ski, Prakt. Ratgeb. Obst- u. Gartenb., 1922, S. 294. — Tritschler, Wochenbl. landw. Verein. Bayern, 1922, S. 124—125. — FoUrichs, Deutsch, landw. Presse, 1923, Nr. 45. herne, Canada Dept. Agric, Ent. Pamphl. N. S. Nr. 36, 1923, 6 pg., 3 figs. ö S o r a u e r , Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. ° Tre- 114 Coleopteren, Käfer. Die Er nähr ungs Verhältnisse der Drahtwürmer sind nur unvoll- kommen geklärt. Ursprünglich besteht die Nalirung wolü bei allen in verwesenden Pflanzenstoffen. Die Mehrzahl dürfte auch heute noch in der Al)l). 55. Körperenden von Elatoridcnlarvcii. o Lacon murinus. b Atlious haemorrhoidalis. c Atlious niger. d Atlious subfuscus. e Corymbites tesscllatus. / Selatosomus aeneus. g Elater pomorum. h Melanotus castanipes. i Limonius sp. k Agriotes lineatus. l Dolopius marginatus. m Draste- rius sp. 71 Hemicrepidius. {a—i und l nach llenviksen, k nach Blunck, m und n nach Korbes.) Jugend vornehmlich von Moderteilen leben, und viele bleiben zeitlebens obligatorische oder fakultative Humusfresser. Melirere Arten konnten 2 — 4 Jahre in bloßer Erde gehalten und zum Teil auch zur Verwandlung Elateriden, Schnellkäfer 115 gebracht werden. Lim. californicuslehte 6 Monate in reinem, feuchtem Sand. Manche Arten gehen an Aas. Die meisten sind wenig wählerisch und nehmen je nach Gelegenlieit sowohl pflanzliche wie tierische Nahrung an. Sehr viele, insbesondere die in totem Holz lebenden Arten, sind Räuber und unter Umständen nützlich i). Die wenigen ausgesprochen phvtophagen Arten leben von Wurzeln und keimender Saat oder in Stengel- und Halm-, beziehungsweise Stammteilen und in gesundem Holz. Zu diesen Pflanzen- fressern gehören einige der gefürchtetsten Dauer Schädlinge des Forst- und l:-^i^Mi^^>v^ Abb. 56. Drahtwunii, an junger Getreidepflanze fressend. a im Herzen des Keimlings. h an den Nebenwurzeln. c am unterirdischen Stengelglied. (Nach Horst.) Ackerbaues. Das Schadbild wechselt mit der Art und dem Entwicklungs- stadium der Pflanze. Die Jugendstadien werden am schwersten betroffen. In den forstlichen Saatkämpen sind besonders die keimenden Samen von Eiche, Ahorn, Buche, Fichte, Tarme, Schwarzkiefer und Lärche gefährdet. Junge Setzlinge derselben wurden durch Abnagen der Tau wurzeln und Durchbohren der Pfahlwurzeln beschädigt. Dicht über dem Boden ein- okulierte Reiser von Obstbäumen winden über Winter abgenagt 2). Auch veredelte Rosen leiden oft schwer. Frisch eingeschulte Edelreiser der Reben werden durch Ausfressen des Triebinnern zum Absterben gebracht. Bei Ge- treide und Mais beginnt die Gef älirdung mit dem Quellen des Korns. Dieses wird ausgefressen, der Keimling der W\nzeln beraubt oder, was schlimmer, hart über denselben an- oder abgefressen (Abb. 56). Sommenmg und Winte- rung, die erstere bei uns im April und Mai, die letztere von September 1) Wichmann, Wiener allg. Forst- u. Jagdztg, 42. Jahrg., 1924, S. 2) Kuznetzow 1916, s. K a. E. Vol. 4 p. 499— 500. 249. IIG t'oleoptori'ii. Ki\k bis Xoveinbor. It'itk'ii in gleicher Weise, Zuckerrüben und, minder liäufig, Runkehl werden in der Jugend hart unter der Erdoberfläche ringförmig benagt oder ganz abgebissen (Abb. 07), Bei Kartoffeln, die in England nach Curtis nur in den westlichen Provinzen leiden, werden die Knollen durch Anbohren beschädigt. In den 2 — 4 mm weiten Eraßgängen entwickeln sich oft Pilze, welche die Zerstörung der Knollen vollenden. Die Augen und ganz junge Triebe bleiben meist verschont, ältere werden unterhalb der Erdoberfläche durchgefressen oder ausgehöhlt. In ähnlicher Weise werden Tomatentiicbe^) beschädigt. Unter den Gemüsen leiden insbesondere Möhren und Salat, weniger häufig Kolügewächse, z, B. Steckrübe^), und Zwiebeln, ferner Krupbohnen und nur gelegentlich andere Papilionaceen wie Ackerbohnen, Sojabohnen, Erbsen, Lupinen, Seriadella, Luzerne. Schwer können Hopfen^), Flachs, Raps. Tabak, Baumwolle, Zuckerrohr und Zierblumen wie Liliaceen, Nelken, Levkojen, Lobelien, Dahlien befallen werden. Wenig mitgenommen werden im allgemeinen Färber- Waid, Herbstrüben, Rettich, Meerrettich^) und Weißer Senf, während Gelber Senf zum mindesten von Agr. obscurus befallen wird. Bei beginnendem Frost ziehen sich die Acker bewohner zur Überwinterung 25 — 30, einige auch 50 cm und noch tiefer in den Boden zurück, während die Wiesenbewohner zwischen Wurzelgeflecht nahe der Oberfläche bleiben. Die Angaben über die Entwicklungs- dauer der Larven schwanken zwischen 10 Monaten und 5 Jahren'^). Wahrscheinlich wechselt die Generationsdauer innerhalb der Gattungen, vielleicht auch innerhalb der Art derart, daß günstige Ernährungs-, Temperatur - und Feuchtigkeitsbedingungen die Entwick- lung beschleumgen, ungünstige sie verzögern, Ludius noxius soll z, B, normalerweise etwa 4 Jahre zur Entwicklung brauchen, konnte unter ungünstigen Ernährungs- und Bodenbedingungen aber 6 Jahre im Larvenstand gehalten werden^). Widerspruchsvolle Ergeb- nisse der an sich schwierigen Zuchtversuche mit andern Arten dürften ähnlich zu erklären sein. Über Sommer, besonders im Juni, folgen sich die Häutungen schneller als im Winter, Die Zahl der Larvenstadien ist AM u. .lunocZuck.'iTüljcn rahtwiii-UR'rn befresscn (Nach K e inner.) ') Rymer Roberts, Ann, appl. Biol., Vol. 6, 1919, p. 128, '-) Curtis 1, c, p. 152—188, 3) Wagner, Wochenbl. landw, Verein, Bayern, 1925, Nr. 19, Beilage, S, 73—74, ^) Weiß, Naumburger Tageblatt, Beilage Landw,, Gartenbau u, Hauswirtsch,, Jahrg, 34, 1925, Nr, 221. ') Beling, Deutsch, ent. Zeitschr., Bd 28, 1884, S. 196. — FauveL du Buysson, Burgeois, Jules etc., Faune Gallo-Rhönanc. Col6opteres. — du Buysson, Elaterides. Revue d'Entomologie (Beilage) Vol. 12, 1893, p. 11 — 12. — Xambeu, Ann. Soc. Linn. Lyon, Vol, 59, 1912, p, 111—161, — Ford, Ann, appl, Biol,, Vol, 3, 1917, p, 97—115, Tab, 16—17. — Horst 1, c S, 1—90, '^) Lane, Journ, econ, Entora,, Vol, 18, 1925, p, 93, Elateriden, Schnellkäfer. 117 nicht mit Sicherheit bekannt, zum mindesten bei einigen Arten aber zieniHch hoch. Verpuppung nach einer Periode stärkster Fraßtätigkeit bei einigen Arten im Frühjahr, bei der Mehrzahl aber zwischen Mitte Juli und Sep- tember in kunstloser Höhle am Fraßort, d. h. in Bohr gangen im Holz, unter Moos, Flechten und Waldstreu, auch wohl unter Steinen und sonstigen auf der Erde liegenden Gegenständen, bei den im Acker lebenden Arten aber mehr oder minder tief (bis 30 cm) in der Erde, auf Wiesen und in schwerem Boden flacher als in diu-chlässiger Erde. Die zarthäutige, lang- gestreckte, stark abgeplattete Puppe i) ruht 1 — 3 Wochen, bei kaltem und nassem Wetter auch länger. Die im Vorsommer schlüpfenden Käfer sollen die Puppenwiege nach 1 — 2 Wochen verlassen. Auch die im Hochsommer zur Verwandlung gekommenen Jungkäfer sollen nach Horst zum Teil noch im Herbst erscheinen, nach Beling aber im Lager überwintern. Die vor dem Winter aus dem Lager abwandernden Arten ruhen während der kalten Jahreszeit in Grasbüscheln, an Heckenrändern und in Heuschoberresten, kriechen aber zum Teil bei Beginn der Fröste auch erneut in der Erde unter. Liyn. califor- nicus erscheint bei mildem Wetter im Februar, sucht aber bei Wiedereintritt rauherer Witterung zu sogenannter ,,2. Überwinterung" unter Rübenresten, Steinen und Holz erneut Schutz, eine Gewohnheit, die durch Darbieten derartiger Verstecke zur Bekämpfung ausgenutzt wird (siehe S. 127). Feinde: insbesondere die auf der Erde ihrer Nahrung nachgehenden VögeP), die kleinen Säugetiere, Laufkäfer, Raubfliegen, Gamasiden und Tyroglyphiden (besonders der Brut nachstellend). Parasiten^) (Proctotrypiden, Braconiden, Rundwürmer) nur wenige bekannt und wenig wichtig. Von größerer Bedeutung vielleicht einige Entomophthoraceen {Metarrhizum anisopliae, Entomo2)hthora Carpentieri Giard**). Taricliimn sp.^) und Hyphomyceten {Isaria sp.)). Da die Drahtwürmer sich bei weitgehender morphologischer Ähnlich- keit biologisch stark unterscheiden und überdies infolge ihrer versteckten Lebensweise nm- sehr schwer zu beobachten sind, fehlt es heute noch an den Vorkenntnissen zur Ausarbeitung erfolgi-eicher Abwehr- und Vertilgungs- maßnahmen. Die Bekämpfung bildet also ein noch großenteils ungelöstes Kapitel des Pflanzenschutzes. Nur in der Niederhaltung weniger, gut durchforschter Arten sind Erfolge erzielt. Die Möglichkeiten zu direkter Bekämpfung sind gering. Lirnonius califoi-nicus wird in künstlichen ,, sekundären Winterlagern" (siehe S. 127) zusammengelockt und mit diesen verbrannt**). Die sich an bestimmten Pflanzen, wie blühenden Umbelliferen (Daucus carota')), Samenrüben und Disteln sammelnden Käfer können mit Klopfschirmen 1) Xambeu 1. c. p. 115—116. 2) Curtis 1. c. p. 179. — Hyslop 1. c. p. 26—27. — v. Berlepsch, Der gesamte Vogelschutz, Neudamm, 10. Aufl., 1924, S. 252. 3) Rymer Roberts 1. c. p. 116 — 135. — Blunck, Zeitschr. angew. Ent. Bd 11, 1925, S. 148 — 149. — Zolk, Tartu Ulikooli Entomoloogia-katsejaama teadaanded, 1924, Nr. 3, 10 pp. u. Nr. 4, 10 pp. ") Picard 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 377. ^) Gorham 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 496. *=) French, Month. Bull. St. Comm. Hort., Calif., Vol. 5, 1916, p. 225—235. ') Rambousek, Zeitschr. Zuckerind. csl. Rep., Jahrg. 48, 1923/24, S. 279— 284 und Jahrg. 49 (6), 1924/25. Jjg Colpopteron, Küfer. gefangen wer den. Comst ock') empfiehlt, gegen die Käfer vor der Eiablage frisch geschnittenen, gesüßten, mit Arsensalzen vergifteten Klee auszulegen. Bedecken der Köder mit Dachziegeln oder Brettern schützt Vieh und Vögel vor dem Gift und verlängert die Fängigkeit. Mechanisches Absammeln und Vernichten der Larven, wo immer sie zugänglich werden, lohnt zum mindesten im Kleinbetrieb. Einige Arten sollen nachts unter ausgelegten feuchten Säcken zusammengelockt werden kömien. Vorliebe für bestimmte Nahrung kami din-ch Anbau von Fangpflanzen (Zwischensaat von Salat, Hafer, Mohn, Futter- und Zucker- rüben), die später mit den anliängenden Larven vernichtet werden, oder durch Legen von Ködern, wie zerschnittenen Kartoffeln, Möhren, Rüben, Kolli, Rapskuchen, Äpfeln, Pastinak, ferner Reis-, Mais- und Kleiebrei, ausgenutzt werden. Die Köder werden mit grell gefärbten Draht- oder Stabmarken versehen, schachbrettartig in 1/2— 3 m Entfernung einige Zenti- meter tief in den Boden eingelassen und in Abständen von einigen Tagen mehrmals nachgesehen. Verfahren dieser Art haben vornehmlich in Gärt- nereien, kleinen Wirtschaften und zur Bereinigung scharf abgegrenzter Fraßherde Eingang gefunden. Auch große Hackfruchtschläge wurden auf diese Weise erfolgreich entseucht^). Vergiftete (Arsen, Strychnin) Köder haben sich wenig bewälirt, da die Larven gelinge Giftmengen ver- tragen und stark vergiftete Nahrung meiden^). Aus dem gleichen Grunde hatten auch Versuche zur Vergällung der Nalu'ung mit Saatbeiz mitt ein unbefriedigende Ergebnisse. Völlig versagt haben Quecksilberpräparate, Karbid, Tabakpräparate, Formaldehyd, Kupfersulfat, Eisensulfat und Kochsalz. Etwas günstiger sind die Erfahrungen mit Zyannatrium, Teer- und Erdölderivaten (,,Adratin")*). Dicker Teerüberzug der Saat schützt gegen Drahtwurmfraß, behindert aber meist gleichzeitig die Keimung. Mais leidet incht, wenn die Saat 3 Wochen vor der Bestellung mit Teer und Leinöl (1:1 oder 1:2) mit oder ohne Zusatz einer Mischung von 1 Teil Parisergrün und 9 Teilen Straßenstaub behandelt wird^). Bodendesinf ektionsmit- tel^) sind entweder nicht hinreichend, beziehungsweise erst bei sehr hoher, praktisch kaum in Frage kommender Mengengabe, oder zwar schon in 1) 1. c. p. 31—39. ~) Korff 1. c. S. 125—130. — Weldon, Month. Bull. State Comm. Hortic., Cal., Vol. 4, 1915, p. 374. — French, ibid. Vol. 5. 1916, p. 229—233. — Elstermann, Landw. Zeitschr. Westfal. Lippe, Jahrg. 74, 1917, S. 305. — Coulanges 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 39. — Onrust 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 432. — Treherne 1919 u. 1923, s. R. a. E. Vol. 7 p. 171 u. 407, Vol. 11 p. 363— 3(>4. — Hollrung, Mittel Bek. Pflanzenkr., 3. Aufl., Berlin 1923, S 39 3) Comstock a. Slingerland 1. c. p. 225. — French 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 119; 1916, p. 225—235. — Hyslop 1. c. 1915, p. 32. — Treherne 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 407. — Gurney 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 336. — Zacher, 1. c. 1921, S. 6. — Hollrung, 1. c. S. 105. ^) Comstock a. Slingerland 1. c. p. 200 — 211. ■ — Fernald, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 279—280. — Bond v, Wien, landw. Zeitg, Jahrg. 60, 1910, Nr. 17. — Jo- hannsen a. Patch, Maine agric. Exp. Stat., Bull. 195, 1911, p. 229—248. — Hyslop 1. c. 1915, p. 30—32. — Patti 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 59. — French 1. c. p. 227. — Onrust. Tijdschr. Plantenz., Jaarg. 25, 1919, Bijblad, p. 17^ — 19. '=) Willey 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 77. '') Curtis 1. c. p. 175. — Comstock a. Slingerland, 1. c, p. 220--223. ^ Briem, D. landw. Presse, Jahrg. 37, Xr. Sl. — Graf, U. S. Dept. Agric. Bur. Ent., BuU. 123, 1914 p. 52—60. — Bencomo 1914 (1915), s. R. a. E. Vol. 3 p. 525. — Hyslop, Journ. econ. Ent. Vol. 7, 1914, p. 305—312; Vol. S, 1915, p. 32—33. — Patti 1. c. — Lunden 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 15. — Melander 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 579. — The Breaking up of Grassland, 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 426. — Moore a. Graham 1918, s. R. a. E. Elaterideii, Schnellkäfer 119 kleineren Mengen wirksam, aber so teuer, daß sie nur zum Schutz einzelner, hochwertiger Pflanzen in Frage kommen (Borax, Schwefelkohlenstoff, Chlorpikrin). Unter den organischen Kohlenwasserstoffen schnitten die Verbindungen der aromatischen Reilie (Diclilorphenol) im Durchschnitt besser als die der aliphatischen ab^). Viele der Mittel stören aber für lange Zeit die physikalisch-chemische Zusammensetzung des Bodens und damit das Pflanzenwachstum. Gewisse Erfolge wurden mit Zyansalzen erzielt. Man lockt die Larven zunächst durch Köderstoffe auf engem Raum zu- sammen, um sie dann zu vergiften. Zyannatrium wurde in Verbindung mit geschroteten Bohnen (siehe bei Lim. calijornicus), Zyankalzium^) mit Mehl, Bohnen, Erbsen, Mais, Weizen oder Hafer angewandt. Der Material- bedarf stellte sich bei ersterem auf 5— 15 g Substanz je laufendes Meter, d. h. auf 12,35 — 37,5 $ je Hektar, bei letzterem, das zu 9 g je laufendes Meter gegeben wurde, auf 113 kg je Hektar und somit ebenfalls recht teuer. Auf besonders humusreichen Böden, auf denen die Köder versagen, sollen zm- Entseuchung von 1 ha sogar etwa 450 kg breit- würfig zu streuendes Kalziumzyanid benötigt werden. Wesentlich günstiger sind die Erfahrungen mit Stoffen, welche, ohne ausgesprochen giftig zu sein, den Drahtwürmern den Aufenthalt im Acker verleiden oder sie in tiefere Bodenschichten treiben. In dieser Weise wirken einige Salze und Oxyde der Alkahmetalle (Chlorkalium, Chlornatrium) und der Erdalkalien (Kalziumoxyd, Magnesiumsulfat, weniger gut Chlor- kalzium), darunter auch Mineraldünger wie Kalk, Kainit, 40prozen- tiges Kalisalz, Kalkstickstoff und ThomasmehP). Der Kalk wird auf schwerem Boden in Form von Ätzkalk (bis 48 Ztr je Hektar, möglichst gleichmäßig verteilt und untergearbeitet), auf leichtem Boden als kohlen- saiu-er Kalk (weniger wirksam) gegeben. Ätzkalk trocknet den Boden aus und bewirkt das Abwandern der Larven. Bei xerophilen Arten bleibt der Erfolg aus, womit die Mitteilungen über Versagen der Kalkdüngung*) zum Teil erklärt sind. Die Wirkung der Kalkung scheint aber auch nicht zuletzt mit einer Beeinflussung der Bodenreaktion zusammenzuhängen. Zum mindesten ein Teil der Agriotes- und Melanotus- Arten meidet alkalische Böden^). Kainit (8 — 24 Ztr. je Hektar, auf schwerem Boden nur in Ver- bindung mit Kalk)^) vertreibt die Larven durch Ätzwirkung, die bei Ausbleiben von Regen durch Bewässern des Bodens (Hederichspritze!) Vol. 6 p. 397—398. — Petersen 1918, s. R. a. E. Vol. 8 p. 45. — Rüssel 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 433. — Forbes, 18. Rep. State Entom. Illinois (Forbes, 7. Rep. 1891, 1892), 1920, p. 42— 44. — Hasson, Wiener landw. Zeitg, Bd 70, 1920, S. 471. — Schmellekamp, lU. landw. Ztg, 1923, S. 316. — Zacher 1. c. 1921, S. 1—8. — Theo bald 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 568—569. — Treherne 1. c. 1923, 6 pg., 3 figs. — Campbell, Journ. econ. Ent. Vol. 17, 1924, p. 562—567. 1) Tattersfield a. Roberts 1920, s. R. a. E. Vol. 9 p. 320. 2) Spuler. Journ. econ. Ent., Vol. 18, 1925, p. 703— 707. — Miles 1926, s. R. a. E. Vol. 14 p. 185. — Horsfall a. Thomas, Journ. econ. Ent., Vol. 19, 1926, p. 181—185. 3) Sachtleben, Mitt. biol. Reichsanst. Heft 23, 1922, S. 32. — Schmidt, Prakt. Landw., Bd 41, 1922, S. 336. — Rambousek, Ber. Versuchsstat. Zuckerind. Prag 1922/23, Jahrgang 26. 1923, S. 7 — 8. — Müller, Deutsche landw. Presse, Jahrgang 51, 1924, S. 402. ^) Comstock a. Slingerland 1. c. p. 240—241. '") Korff 1. c. 1910, S. 125—130; Wochenbl. landw. Verein Bayern 112, 1922, S. 135; Deutsche landw. Presse, Jahrgang 49, 1922, S. 313; Anz. Schädl.-Kimde, 1925, S. 47. — Wagner 1. c. 1925, S. 73—74. — Blunck und Merkenschlager, Nach- richten bl. Deutsch. Pflanzenschutzdienst, 1925, S. 95—98. '') Taillefert 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 519. 220 Colcfiptorcn, Käfer. beschleunigt wird. Die Beliandlimg erfolgt zeitig, bei Blattfrücliten zur \>rmeidiing von Verbrennungen am besten vor der Saat, im Notfall imd bei Halmfrüchten auch noch bei Sichtbarwerden des Larvenschadens. Zahlreiclien Berichten über günstige Ei-gebnisse') steht das Ausbleiben von Ei'folgen in den Versuchen von Comstock und Slingerland-) gegen- über. — Es empfiehlt sich, die Schreckmittel zusammen mit schnell \Airkenden Düngerstoffen, z. 3. mit Natronsalpeter (etwa 2 Ztr. je Hektar), seh wefel saurem Ammoniak (desgleichen) oder Jauche zu reichen, damit die Pflanzen dem Schädling entwachsen, bevor dieser sich von der Wirkung der Ätzmittel erholt^). Beachtung verdienen die trotz der negativen Befunde von Comstock und Slingerland^) sich wiederholenden Angaben^), daß durch Anbau von Weißem Senf , gleichgültig, ob als Gründünger oder zur Saatgewinnung, die Nachfrucht vor Befall geschützt werden kann. Der Senf wird ungern angenommen und soll überdies den Larven schädliche Stoffe in den Boden bringen. Auf stark verseuchten Feldern, also insbesondere nach Weideland, können ferner die auf S. 116 als mein* oder minder widerstands- fähig bezeichneten Kulturpflanzen der Fruchtfolge eingegliedert werden^). Pflanzen mit Knollen oder sukkulenten Wurzeln (Kartoffeln, Rüben) sowie Getreide und Mais sollten nicht auf stark verseuchte Dauerweide folgen. Besondere Aufmerksamkeit verlangt die Bodenpflege'). Gründ- liche Durcharbeitung des Ackers bildet, wo es an spezifischen Mitteln fehlt, das aussichtsreichste Verfahren zur Nieder- haltung der Drahtwurmplage. Pflug, Spaten und Egge setzen die Larven dem ihnen schädlichen Sonnenlicht, dem Vertrocknen und natür- lichen Feinden aus. Eier, reife Larven, Puppen und Jungkäfer sind auch gegen Störungen anderer Art (Weidegang von Vieh!) empfindlich. Es wird daher empfohlen, stark befallenen Boden, also insbesondere zum Frucht- wechsel anstehende Weiden und Wiesen, nach Möglichkeit zur Zeit der Verwandlung, d. h. im Sommer, an warmen, somiigen Tagen umzubrechen. Dazu ist das Hausgeflügel, z. B. mittels fahrbarer Hühner wagen, mit hinauszunehmen. Der Acker ist in der Folge noch mehrmals, auch tief. 1) Jablonowski, Tier. Feind. Zuckerrübe. 1909, S. 201. — Kor ff 1. c. 1910, S. 125—130. — Walton 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 516. — Garcke, Deutsche Obst-, Gemüsebau - Ztg Jahrg. 1924, S. 512 — 513, 1024. — Wieg and, Deutsche landw. Presse 1924 S. 380—381. ") 1. c. 1891, p. 235—238. •') Korff 1. c, 1910, y. 125—130; 1922, S. 313. — Kornauth, Zeitschr. landw. Versuchswesen Österr., Bd 17, 1914, S. 395. — Taillefert 1. c. — Josefski I.e. 1922, S. 294. — Schmidt I.e. — Weinzierl, Deutsche landw. Presse, Jahrgang 49, 1922, S. 319. — Rambousek 1. c. S. 7—8. — Schmellekamp 1. c. 1923, S. 316. — Garcke 1. c. S. 512—513. '») ]. c. p. 216—219. 5) Tallent, in Dicksons Synopsis of Husbandrv 1831. — Caruso, Atti Accad. econ.-agr. Gt-orgof. Firenze, Vol. 83, 11X)5, p. 86—90. — Fryer 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 208. **) Pethybridge, Lafferty und Rhynehart 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 446. — Forbes, 18. Rep. Entom. Illinois, 1920, ' p. 44. ') Comstock a. Slingerland I.e. p. 244 — 247. — Follrichs. Deutsche landw. Presse, Bd 37, 1910, S. 500; ebda 1923, Nr. 45. — Daehne, Intern, ent. Zeitschr. Guben, Jahrgang 7. 1913/14, S. 19—20. — Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 541. — Gray a. Wheldon 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 348. — Tice 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 244. — Horst 1. c. 1922, S. 86. — Schmellekamp 1. c. S. 317. — Treherne 1. c. 1923. Elatoriden, Schnellkäfer. 121 zu pflügen oder mit dem Kultivator durchzuarbeiten und mit der Egge Idar und unla-autfrei^) zu halten. Völliges Aushungern -) der Drahtwürmer ist aber nicht möglich (siehe oben). Muß Weideland sofort nach dem Umbruch neu bestellt werden, so soll die Narbe nur flach geschält und die Saat so flach wie möglich gedrillt werden. Die Larven bleiben dann zwischen den absterbenden Graswmzeln und verschonen die junge Saat. In der Tat wiu-de wiederholt beobachtet, daß die erste Nachfrucht von Grürdand befallfrei blieb, die folgende aber aufs schwerste beschädigt wurde. Droht Befall dm-ch Monocrepidius vespertinus oder Horistonotus Uhleri, so bleibt die Narbe bis zum 15. September unberülu-t^). Leichten und lockeren Boden liebende Arten können mit Hilfe der Walze^) von den Pflanzen abgedrängt werden. Sie wandern infolge der horizontal verringerten Bewegungsmög- lichkeit in tiefere Schichten. Getreide Winterung wird nach vorherigem Hacken im Frülijahr, die am besten mit Druckrollen einzudrillende Som- merung alsbald nach der Bestellung gewalzt. Wirkung und Anwendungs- möglichkeit der Walze bleiben aber beschränkt. Feuchtigkeit liebende Arten können durch Drainieren vertrieben werden. Auf der andern Seite bleibt Wässern und Überschwemmen des Bodens^) angesichts der großen Widerstandsfähigkeit der Larven gegen Nässe**) wirkungslos, wenn die Überflutung nicht über sehr lange Zeit ausgedehnt werden kann. Agriotes- Larven fliehen bei übermäßiger Feuchtigkeit in tiefere Bodenschichten, sollen dann aber verstärkt unter Mykosen leiden'). Feld-Abraum ist als Schlupfwinkel der Käfer zn vernichten. Modernde Pflanzenstoffe und insbesondere Stallmist ziehen einige Arten, z. B. Litn. californicus, zur Eiablage an. Der Dünger sollte also nach dem Streuen schon deswegen schnell untergebracht oder mit Kali bzw. Viehsalz bedeckt werden^). Das Düngen mit Sägemehlstreu scheint auch infolge der damit verbundenen Bodenlockerung zu vermehrtem Drahtwurmbefall zu f üliren^). Aus den gleichen Gründen ist die Verwendung von Laub- und Nadel st reu nicht unbedenklich, die überdies die Ge- fahr einer direkten Verschleppung von Schnellkäferlarven ans dem Walde auf das Ackerland birgt ^''). Das Saatbeet ist zur Erleichterung schneller und gleichmäßiger Keimung möglichst sorgfältig zu bereiten. Die Bestellung der Sommerung soll nicht zu fr tili, die der Winterung erst gegen Ende der Fraßzeit der Drahtwürmer, jedoch so zeitig vorgenommen werden, daß die Pflanzen bei Beginn des Frülijahrbefalls hinreichend gekräftigt smd. Die Saat ist bei Draht wurmgefalu' reichlich, d. h. bis dreimal normal zu nehmen und bei Halmfrüchten flach unterzubringen. Die im allgemeinen die 1) Jablonowski 1. c. 1909, S. 202. 2) Comstock a. Slingerland 1. c. p. 211—213. 3) Conradi a. Eagerton 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 709—710. *) Curtis 1. c. p. 173. — Comstock a. Slingerland 1. c. p. 244—247. — Gray a. Wheldon I.e. 1919. — Fryer, Board Agric. Fish., Mise. Publ. Nr. 23, 1920, p. 8— 9. — Horst 1. c. — Peters, Illustr. landw. Zeitung, 1922, S. 336. — Schmellekamp 1. c. 5) Follrichs L c. 6) Hyslop 1. c. 1915, p. 33. '') Baudys, Flugbl. tschech. Sekt. mähr. Landeskult. Brunn, 1922, 2 pg. ") Korff 1. c. 1910, S. 129. ») Ebling, Deutsehe landw. Presse, Jahrgang 49, 1922, S. 319. ") Pillai, Zeitschr. ang. Entom., Bd 8, 1921, S. 14, 29. — Escherich, Forstwiss. Zentral bl., Jahrgang 46, 1924, S. 645—648; Anz. Schädlingskunde, Jahrgang 1, 1925, S. 2—4, 58. 222 Coleopteren. Käfer. oberste Bodenschiclit meidenden Larven verschonen dann das unter- irdische StengelgUcd und begnügen sich mit weniger schädlichem Fraß an den Wurzeln (Abb. 56). Auf Dämme gesetzte Rübensamensetzlinge leiden weniger als Pflanzen im flachen Feld^). Lacon Castelnau (Brachylacon Motsch.). Sandschnellkäfer. Larve stark chitinisiert. Submentum 3 eckig, Retinaciüum fehlend, 9. Tergit querrunzelig, 2 spitzig. L. murinus L.^). Mausgrauer Sandschnellkäfer (Abb. 52 a). Eiu-opa, Sibirien, Nordamerika. Eine der gemeinsten Arten. Käfer von März bis Oktober, Tagtier. Durch Ausfressen von Knospen, Benagen junger Eichen- triebc, der Rinde, der Triebspitzen und der Blütenstiele von Rosen wiederholt schädlich geworden. Eiablage von Juni bis JulL Larven (Abb. 54b, 55a) in sandigem und humusreichem Boden in Feld, Garten und Wald. Zerstören Keimlinge und Sämereien in forstlichen Saatkämpen. Fraßen in RuLHand hart über dem Boden einokulierte Obstreiser ab. Auch Gemüse, Kartoffeln und Zierblumen befallend. Nach Xambeu aber durch Verfolgen wurzelfressen- der Lamellicornier- und Rüßlerlarven ausgesprochen nützlich ( ? ). Verwand- lung Juli und August. Jungkäfer erscheint erst nach der Überwinterung. L. curtus Le Conte und rectangularis vSay^). Nordamerika, an Getreide. L. stricticollis Fairm.^). Auf den Fidschi-Inseln an Zuckerrohr. Lebeiisweise und Bekämpfung wie bei Sijnodactylus cinnamomeus (siehe unten). Tetralobus Lepeletier & Serville. Riesenschnellkäfer. In Afrika und Asien mehrere Arten als Larve schädlich, z. B. an Baum- wolle. T. flabellicornis L.^). Mittelafrika. Käfer schädlich an Kokos- palme, Larve an Kickxia. Simodactylus Candeze. S. cinnamomeus Boisd.^). Ozeanien. Larven auf Hawaii und den Fidschi-Inseln an Zuckerrolir, Baumwolle, Mais usw. Zerstören bei jungem Zuckerrohr die Wurzeln, die Augen und die Basis junger Stengel, so daß diese abbrechen. Besonders in reichen Alluvialböden. Entwicklung 2 — 3 Jahre. — Bekämpfung: Reinhalten der Felder, Drainage, nur bei feuchtem Wetter verpflanzen. 1) Curtis 1. c. p. 168. — Comstock a. Slingerland 1. c. p. 244—247. — Gray a. Wheldon 1. c. — Peters 1. c. 2) Ratzebiirg. Forst -Insekten, I.Teil, 1839, S. 55. — Beling I.e. S. 129— 131. — Judeich-Nitsche, Forstinsekten I, 1895. S. 328, 330, 331. — Hörnlein, Prakt. Ratg. Obst- und Gartenbau, Jahrg. H)00, S. 370. — Ricliter von Binnenthal. Rosenschädl.. Stuttgart 1903, S. 105—109. Abb. 10. — Korff 1. c. 1910, S. 126. — Henriksen 1. c. 1911, p. 238, 239, 319. — Xambeu, Ann. Soc. Linn. Lyon, Vol. 60. 1912, p. 124—126. — Kuznetzow 1916. s. R. a. E. Vol. 4 p. 499—500. — ^ Horst 1. c. Jahrgang 88, 1922, S. 3, 16. 3) Hyslop 1. c. 1915, p. 24. — Watson 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 306. *) Veitch 1916. 1919, s. R. a. E. Vol. 5 p. 182, Vol. 8 p. 26. ^) Vosseier. Ber. Land- und Forstwirtsch. Deutsch -üstafrika, Bd 2, 1904/05, S. 418; 1905/06, S. 505. — Morst att, Pflanzer, Bd 7, 1911, S. 529—550, Abb. III. - Aulmann, Fauna Deutsch. Kolon. R. 5 Heft 2, 191.'}, S. 36—38, Fig. 30, 31. 8) Fullaway, Bull. Hawaii, agric. Exp. Stat., No. 18, 1909, p. 6. — Veitch 1916, 1919, s. R. a. E. Vol. 5 p. 182—183, Vol. 8 p. 26. — Peraberton 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 526. — Swezey 1920, 1922, s. R. a. E. Vol. 8 p. 461, Vol. 10 p. 196. Elateridon, Schnellkäfer. 123 Monocrepidius Eschscholtz. Larven teils karnivor und nützlich, z. B. Mo7i. pallipes Esch. als Peind von Bhopaea vestita Arrow, teils Pflanzenfresser und schädlich. M. auritus Hbst^). Nordamerika, an Feldfiüchten. Puppe im August. Vollkerf überwintert unter Steinen. — M. bellus Say^). Nord- und Süd- amerika. Larve an Gramineen, z. B. Hnse und Wiesengräsern. Ver- puppung im Juli. Käfer im Sommer auf Maisfeldern, im Winter unter Steinen auf Weiden. — M. bifoveatus Beauv.^^). Kuba. Tabakschädling. Bekämpfung: wie bei Heteroderes amplicollis. — M. exul Sharp^). Auf Hawaii früher als Feind von Rhabdocnemis obscura und Änomala Orientalis nur nützlich, neuerdings dort an jungem Zuckerrolir ähnlich wie Simodactylus cinnamomeus schädlich. — M. lividus Deg.^). Getreide- schädling in den Südstaaten Nordamerikas. Puppe im Juli, ruht eine Woche. Käfer befrißt Maisblüten, überwintert. M. vespertinus F.*^). Mexiko, Süd- und Mittelstaaten Nordamerikas. Larve an Baumwolle, Mais, Weizen, Bohnen und Tabak schädlich, bohrt bei ^Veizen auch oberirdisch im Halm, stellt aber auch Insektenbrut {Horistonotus UJderil) und den eigenen Artgenossen nach. Besonders auf leichten Böden. Hält sich im allgemeinen 3 — 3^/2 Zoll, bei Trockenheit 6 Zoll tief. Entwicklungsdauer 10 Monate. Verpuppung Juni, Juli. Vollkerfe vorzüglich auf Luzerne-, Mais- und Baumwollfeldern, an Blüten der letzteren auch schädlich. Nächtlich. Überwintern im Grase. Eier im Juni und Juli flach in lockerer Erde. — Bekämpfung: Im Herbst spät pflügen. Insbesondere die von den Käfern gemiedene Hafer Stoppel über die Legezeit hinaus liegenlassen, wenn Baumwolle und Mais die Nachfrucht bilden. Zum Schutz von Tabak Einsaat von Baumwolle als Fangpflanze. Heteroderes amplicollis Gyll.'^). Befällt auf Kuba die Tabaksetzlinge. Bekämpfung: Pflanzfiirchen unmittelbar vor und 4 — 5 Tage nach dem Auspflanzen fluten, dann mit Dünger beschicken und schließlich mit trockener Erde schließen. Drasterius Eschscholtz. Larven(Abb.55m)großenteils räuberisch und nützlich. Dauer desLarven- stadiums zum mindesten bei D. amabilis Lee. nur w'enige Monate. Eiablage im Mai, Larven vonMai bis Juli, Puppe 1 — 2 Wochen, Jungkäfer überwintern. D. elegans F.^). Nordstaaten von Nordamerika. Vornehmlich in Grasland. Flugzeit April bis Juli. Larve gilt als Schädling von Mais, 1) Hyslop 1. c. 1915, p. 21. 2) Chittenden, ü. S. Dept. Agric, BuU. 17. N. S., 1898, p. 85—86. — Hyslop 1. c. p. 20. ■') Calvino 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 104. *) Pemberton 1. c. 1920. — Swezey 1. c. 1920, 3922. — Agee a. Swezey, 1920, s. R. a. E. Vol. 9 p. 150. — Agee 1921. s. R. a. E. Vol. 9 p. 439. '") Hyslop 1. c. p. 21. '•) Chittenden. U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 109—110. — Sanderson ibid. Farm. Bull. 223, 1905, p. 21—22. — Smith, Ann. Rep. New Jersey Entern. 1909, p. 285. — Conradi a. Eagerton 1. c. 1914. — Hyslop I.e. p. 21— 22, fig. 6. — True 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 465. — Watson 1. c. 1917. ') Calvino 1. c. 1922. »*) Webster. U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 22, 1890, p. 52; U. S. Dept. Agric. Bull. 5, 1913, p. 10. — Comstock a. Slingerland 1. c. p. 267—270. — Chittenden, U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 43, 1903, p. 66. — Hyslop 1. c. p. 22— 23. — Loch he ad 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 486. — Forbes, 18. Rep. Entom. Illinois, 1920, p. 29—32, PI. 5 fig. 1—3. 124 ('(.l(>(iptt'i-eii. Küfer. Weizen und Kuben, wiirde nach Hyslop aber oft mit Cryptohyjmus abbreviatus Say verwechselt nnd lebt Wohl zur Hauptsache räuberisch. Entwicklungsdauer mindestens 2 Jahre. Verwandlung im Juli. Elater Linne. Käfer in totem Holz, unter trockener Baumrinde, aucli an Blüten und Knospen imd dann zuweilen schädlich, so E. sanguinolentus Schrk. an Apf elblütenknospeni). Neben pflanzlicher auch tierische Nahrung, Insekten. Larven (Al)b.55g) in morschem Holz. Verwandlung meist im Spätsommer oder Ht^r])st : daim überwintert der Käfer, und zwar oft in der Puppen wiege. Megapenthes opaculus Cand.-). Auf Kuba an Tabak schädlich. Cryptohypnus Latreille. Im Norden der Neuen und der Alten Welt, in wärmeren Gegenden nur im Gebirge, besonders an feuchten Stellen. C. abbreviatus Say^). Nordamerika. Larven zuweilen in ungeheiu*en Mengen in altem Wiesen- und Weideland, der Nachfrucht, insbesondere Getreide und Mais schädlich. Puppe im August und September, ruht 9 Tage. Jungkäfer überwintert im Boden. Bekämpfung durch Bodenpflege. C. riparius F.^). Europa, Sibirien, Nordamerika. In Nordeuropa, besonders in Schottland, mit der häufigste Elateride und dort ausgesprochen schädlich. Verwandlung im Spätherbst. Käfer erscheinen erst im Februar und leben bis in den Herbst. Sollen in Stavanger 1905 nach Schöyen Kohlpflanzen dicht über der Erde abgefressen haben. Cardiophorus Eschscholtz. Käfer im Frühjahr. C. fenestratus Lee. zerstört in Nordamerika Knospen und Blätter von Apfelbäumen und überträgt ,,fire blight"^). C. discicollis Hbst. und C. rufipes Geoffr. in Rußland an Apfel- und Birn- bäumen schädlich''). C. devastans Mats. und C. formosanus Mats. befressen auf Formosa die Maulbeerblätter'). Einige Arten Sonne liebend. Über- wintern hinter Rinde oder im Boden ^). Die durch auffällig verlängerten, weichliäutigen, weißlichen und dadiu'ch winmähnlichen Hinterleib (Abb. ö4f) vor den meisten (s. aber Horistonotiis ! ) andern Elateriden aus- gezeichneten Larven hinter Rinde abgestorbener Bäume, in faulenden Baumstümpfen, an Wurzeln, auch in Ameisennestern, ziu- Hauptsache wold Insektenfresser. Horistonotus Candeze. Larve (Abb. 58) ähnlich wie bei Cardiophorus. 1) Riloy, 1. R<^p. U. S. ent. Comm., 1877, p. 304. — Perris, Ann. Soc. Linn. Lvon 187(), Vol. 23, 1877. p. 10 — 11. — Fauvcl. du Buysson etc. Revue d'Entom., Vol. 15, 189(). p. 182. — Schöyen, Beretn. 1915 p. 66. -) Calvine 1. c. 1922. 3) Comstock a. Slingerland 1. c. p. 270—272. — Hyslop 1. c. p. 19—20. — He Witt 1914, s. R. a. E. Vol. 4 p. 118. *) Schöyen, Beretn. 1905. p. 14—15. — Henriksen 1. c. 1911. p. 257. — Evans, Scott. Nat.. Nr. 119—120, 1921, p. 181—182. ■^) Brittain 1914, Ruhman 1915, Treherne 1920, s. R. a. E. Vol. 2 p. 676, Vol. 4 p. 25, Vol. 8 p. 323. ^) Sacharow 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 221. ') Maki 1916, s. R. a. E. Vol. 6 p. 174. «) Schiödte 1. c. p. 494, 496. — Henriksen 1. c. p. 236—237. — Forbes, 18. Rep. Entom. Illinois 1920, p. 28—29, PI. 4 fig. 6. Elateriden, Sclinellkiifcr. 121 H. Uhleri Horn^). Brown click beetle. Corn and cotton wireworm. Südoststaaten Nordamerikas. Larve stellenweise gefüichteter Schädling von Baiimwolle und Mais. Auch an andern Gräsern, Kuherbse, Tabak, Bataten, Wassermelone und wildem Bambus. Meist auf ganz leichten, humusarmen, hoch und trocken gelegenen Sandböden. Käfer von Juni bis August, nachts weit fliegend, fressen an Kuherbsen, Mais und Wiesengräsern, sind aber unschädlich. Eier ab Juni. Nach 1 — 2 Wochen die in besserenund feuchten Böden nicht lebensfähigen Larven. Über Sommer 5— 10cm, bei starker Trocken- heit bis 45 cm tief, über Winter in 1,2— 1.75 m Tiefe. Entwicklungsdauer 2. vielleicht auch 3 Jahre. Puppe im Mai und Juni. — Bekämpfung : Reicliliche Stall- mist- und Gründüngung, zeitige Bestellung. Zur Legezeit Narbe nicht rühren. Möglichst häufige Wiederkelir von Hafer, dessen Stoppel bis Mitte September liegen kann. Klee, Kuherbsen und Soja- bohnen oder Gräser, die über Sommer keine Hack- pflege benötigen, in die Fruchtfolge einbeziehen. Melanotus Eschscholtz. Vollkerfe in und an Wäldern. Larven (Abb. 54a, 55h) mit oberseits abgeflachtem, in einem unpaaren Zahn endendem 9. Abdominalsegment, teils in totem Holz und Bohrmehl, teils in Ackerland, dabei schwere, feuchte, humusreiche und saiu*e Böden bevorzugend; auf Insekten jagend, einige Arten aber dm-ch Ausfressen der Saat, diu-ch W^urzelfraß, vereinzelt auch durch Bohren im Stengel (Tomate !) schädlich gewor den^). — Bekämpfung: Drainage , Kalkung . M.brunnipes Germ.^). Mittel- und Südosteuropa (Kleinasien). Käfer von Mai bis Juli. Larve befällt u. a. Möliren. Rüben, Kartoffeln, wahrscheinlich auch Mais. M. communis Gyll.*). Die Larve gehört zu den schädlichsten Drahtwürmern Nordamerikas. Be- sonders an Weizen, Mais, Salat und Kartoffeln. Ent- wicklungsdauer (?)2 — 5 Jahre. Puppe im Juli und August 1 Zoll tief in der Erde. Käfer erscheint im April. Eiablage in Grasland. Schaden besonders stark nach Brache. Bekämpfung: Gründliche Bodenbearbeitung zwischen Ernte und Be- stellung. — Ähnlich und gemeinsam hiermit M. fissilis Say^). Abb. 58. Larve von Horistonotus Uhleri. (Nach Hyslop.) 1) Conradi a. Eagerton 1. c. 1914, 16 pp., 4 Pls. — Hyslop 1. c. p. 7—9. — True I.e. 1915. — Gibson, U. S. Dept. Agric., Farm. Bull. 733, 1916, 7 p., fig. 1— 3. — Anderson 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 509. -) Hyslop 1. c. — Conradi 1918, s. R. a. E. Vol. 8 p. 5. — Caesar and Roß 1921. s. R. a. E. Vol. 10 p. 420. 3) Zolotarewsky 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 480. — Bogoyawlenskaia 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 208. *) Harris, Insects injurious to Vegetation, Flint ed., 1862, p. 55 — 56. — Fitch, 11. Rep. Insects New- York, 1867, p. 72—73. — Comstocka. Slingerland 1. c. p. 262—267. — Du Porte 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 664. — Hyslop 1. c. p. 16—18; Farm. Bull. 725, 1916, p. 5—6. — Forbes 1. c. p. 34^36, PI. 6 fig. 3—5. ^) Hyslop 1. c. p. 17. — Forbes 1. c. p. 36, PI. 6 fig. 2. 126 ("olodpteren. KätVr. M. cribulosus Lec.^). Com wireworm. Nordamerika. Nach Forbes in Illinois der häufigste schädliche Elateride. Larven besonders an Samen und Winzcln von Mais und Getreide. Puppe im August. Jungkäfer über- wintert im Boden. M. punctolineatus Pelerin^). Europa. Larven im Wurzelmehl abge- storbener Kiefern und wohl räuberisch, nach Wassiliew aber in Ungarn durch Zerstören keimender Saat, der Wiuzeln und der Halme von Mais schädlich geworden. M. (Diploconus) rubidus Er.^). Larve allgemein schädlich auf Java. M. rufipes Hbst.^) (Abb. ö2b). Paläarktisches und nearktisches Gebiet. Käfer ab Früliling, nächtlich, nährt sich vornehmlich von Blütennektar, soll aber gelegentlich an Äpfeln und Birnen auch schäd- lich werden. Im Juli und August etwa 140 Eier. Larven hinter Borke und in morschem Holz, selten in humoser Erde. Im allgemeinen räuberisch, in Italien an Tabak schädlich geworden. Entwicklungsdauer mindestens 2 Jahre. Verpuppung im Juli und August. Käfer überwintert im Lager. L i m 0 n i u s Eschscholtz . Die in der Puppenwiege überwinternden Käfer im Friüijahr an Blüten und Blättern von Holz- und Krautpflanzen. Larven mit melir minder linearem Submentum; 9. Abdominal segment (Abb. 55 i) dorsal abgeplattet, in 2 einwärts gebogene einfache Spitzen auslaufend. Wuizelfresser. L. aeruginosus 01.^). Europa. Käfer an kühlen, schattigen und sumpfigen Oiten. Benagt junge Triebe und Baumlaub (Eichenlaub!). Tagtier. Larve Wurzelfresser. L. (Pheletes) californicus Mannh.*'). Sugar-beet wireworm. In Kali- fornien örtlich an Bohnen, Zuckerrüben, Luzerne und Mais sehr schädlich. Käfer erscheint zeitig, zieht sich aber bei Kälterückschlägen zu ,, sekundärer Überwinterung" in Ernterückstände (Bohnenstreu, Rübenreste), zwischen Unkräuter und Erdspalten wieder zurück. Tagtier. Frißt auch Wurzeln (Rübe, Luzerne, Gräser). Harmlos, Eier ab Mitte April, 3 — 4 cm tief einzeln in feuchter Erde, besonders in der Nähe von Mist und in Zersetzung befindlichen Ernterückständen. Larven bevorzugen mäßig feuchte Lagen und entwickeln im 3. Jahr die Hauptschädlichkeit. Verpuppung 10 — 30 cm tief im Juli und August. — Bekämpfung: Kalkung. Stark befallene Luzerne schon nach dem ersten Schnitt umbrechen. Abgeerntete Schläge im Juli und August zwecks Störung der Puppen und Jungkäfer tief pflügen. Bodendesinfektion mit Zyaimatriumpulver (s. S. 119) ergab Befall rückgang bis zu 80 %. Billiger sind Kartoffelköder, die Anfang April mit der Maschine in Abständen von 2 Metern in einer Reihenentfernung von 4-~5 m gelegt wurden. Vollständige Bereinigung gi'oßer Flächen nach 5 maliger, hin- reichender Befallrückgang bereits nach 3 maliger Köderrevision. Unkosten 1) Hyslop 1. c. p. 17. — Lochhead 1. c. 1916. — Forbes 1. c. p. 37—39, PI. 6 fig. 6—8, PI. 7 fig. 1. 2) Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 5^1. 3) Reh, in Sorauer, 3. Aufl., Bd 3, 1913, S. 483. *) Reh, 1. c. — Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 2. p. 466. — Sacharow 1. c. 1915. 5) Altum, Zeitschr. f. Forst- Jagdwesen, Bd 24, S. 249— 250. — Adrianow 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 309. «) Graf, U. S. Dept. Agric. Bur. Ent., Bull. 123, 1914, 68 pg., 23 Pls, 9 figs. — Hyslop 1. c. 1915 p. 19, 1916 p. 6—7. — French 1. c. 1916, p. 225—235, fig. 74—76. Elateriden, Schnellkäfer. 127 etwa 13 $, Ertragsteigerung bis zu 28,6 | je ha. Einfachstes Verfahren: Im März Häufchen regendicht abgedeckter Bohnenstreu (etwa 7 Häufchen je ha) auslegen, unter denen sich die nach ,, sekundären Winterquaitieren" strebenden Käfer sammeln, und später verbrennen. L. confusus Lec.i). Confused wireworm. Nordamerika. Besonders in höheren Lagen an Kartoffeln, Tomaten, Mais, Gemüse und Zwiebeln. — Bekämpfung: Kalkung, verstärkte Bodenbearbeitung zwischen Ernte und Saat. Bevorzugung unanfälliger Pflanzen wie Bohnen, Erbsen, Giurken, Melonen, Rhabarber, Salat und Pfeffer. L. discoideus Lee. 2). Bud dick beetle. Westküste von Nordamerika, Britisch Kolumbien. Käfer im FrüJijahr durch Zerstören der halb offenen Obstknospen schädlich. Larve an Wmzeln von Kräutern und Gräsern. Entwicklungsdauer wohl 2 Jahre. L. minutus L.^). Europa, Armenien. Käfer in Rußland an Apfel- und Bhnenblüten schädlich geworden. Larve an Graswurzeln unter Bäumen. Verpuppung im Mai. L. pilosus Leske^). Europa. Käfer vom Mai bis August, in Rußland durch Befressen der Blüten von Samenrüben schädlich geworden. Larven an sonnigen Stellen auf Angern, Wiesen und in lichten Wäldern. Puppe im Juli und August. Pheletes Kiesen wetter. Käfer besonders auf Laubgesträuch. Larven mit mehr oder minder linearem Submentum, Retinaculum vorhanden, 9. Abdominal segment mit kleinem, rundlichem, medianem Eindruck, in 2 kurze, einfache, einwärts- gebogene Fortsätze ausgezogen. Ph. occidentalis Candeze^). Wet-land wireworm. In Nordamerika, besonders in Washington, Oregon und Idaho, neuerdings in feuchten Lagen, z. B. an Flußufern, Seen und an der Meeresküste gefürchteter Boden- schädling. Es wurden 200000 bis 1 Million Larven je ha gezählt. Nur bei dauernder, reichlicher Durchfeuchtung des Bodens, also insbesondere auf künstlich bewässerten Feldern, in Massen auftretend. Larven schädlich an Kartoffeln, Wurzelgemüse, Mais, Getreide, Luzerne und in Gehölz-Pflanz- schulen; zerstören im Frühjahr die keimenden Samen von Äpfeln, Birnen, Pfirsichen usw., beißen später die Triebe ab, fressen die unteren Knospen aus und töten 1 — 2jährige Pfropfreiser durch Schälen der Rinde. Jähi^- licher Schaden im Staate Washington auf mehr als 1 Million $ geschätzt. 1922 Verlust an Kartoffeln im Yakimatal 300000 $. — Bekämpfung: Zusammenlocken der Larven durch Ausdrillen von Erbsen, Bohnen oder Mais und anschließend Vergiften mit Kalziumzyanid (s. S. 119). Athous Eschscholtz, Laubschnellkäfer. Käfer an Bäumen, Gesträuch, Schirmblütlern und Gräsern. Nächtlich. Weibchen versteckt am und im Boden, hinter Baumrinde, in Ameisenhaufen 1) Davis, Journ.econ. Ent. Vol. 3, 1910, p. 182. — Hyslop 1. c. 1915 p. 18— 19, 1916 p. 6—7. 2) Treherne 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 413. ~ Hyslop 1. c. 1915 p. 2. — Wilson 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 272. S) Anon. (Russisch) 1913, s. R. a. E. Vol. 3 p. 223—224. *) Reling 1. c. 1883, S. 302—304; 1. c. 1884, S. 177. — Wassiliew 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 485. '') Lane 1. c. 1925, p. 94—95. — Spuler, ibd. p. 703—707. 128 Coleopteron, Käfer. (.4/// . DejeaniCRst .). Larven (Abb. 54e) mit melu' oder minder linearem Snbmen- tum, Retinaculum vorhanden, 9. Abdominalsegment mit medianer Sagittal- furche und in 2 doppelzähnige Fortsätze ausgezogen (Abb. 55b — d). Nasale Szälinig. Teils in morschen Baumstämmen, teils im Boden. Meist räube- risch, einige Arten aber phAiiophag und schädlich. Verpuppung teils im Frülijalir. Käfer dann meist im Juni erscheinend, teils im Hochsommer oder Herbst, Käfer dann im Lager überwinternd^). A. haemorrhoidalis F.-). Rotbauchiger Laubschnellkäfer. Europa, Sibirien, S^Ticn. Käfer ab Mai. Eier Ende Juni und im Juli häufchen- ■w'eise ^jo—i cm tief an Graswiirzeln. Larven (Abb. 55b) in reichdurch- wiirzeltem Boden, unter Hecken und Waldstreu, an trockenen Stellen unter Moos und Gras. Wiesen und Weiden im allgemeinen stärker besiedelt als Gärten und Ackerland. Bei Kartoffeln und Tomaten auch im Stengel bohrend und gelegentlich frei über der Erde fressend. Im Winter in nur 2^2—10 cm Tiefe. Entwicklungsdauer wohl wie bei Agriotes. Puppe im August. — Bekämpfung: Nach Miles bleiben Erdbeeren in stark mit Superphosphat durchmischtem Boden befallfrei. A. hirtus Hbst^). Europa, Kleinasien. Larve in Wiesen- und Acker-, seltener in Walderde, zuweilen auch in morschem Laubholz. An Zucker- rüben, in der Bukowina und in Podolien auch an Mais schädlich geworden. Puppe im Mai und Juni. A. nigerL.^). Schwarzbauchiger Laubschnellkäfer (Abb. 52c). Europa. Käfer von Mai bis Juli. Larve (Abb. 55c) vornehmlich auf Viehweiden, aber auch in Waldboden und in faulendem Holz. Massenbefall nach Grünland. Bohrt bei Tabak auch im Stengel. In Südrußland mein- gefürchtet als Agriotes Uneatus. Befrißt auch keimende Saat und die jungen Wurzeln von Bäumen und Sträuchern. Puppe von April bis Juni, nach 3 Wochen der sogleich das Lager verlassende Jungkäfer. A. subfuscus Müll. 5). Gelbbrauner Laubschnellkäfer. Europa. Käfer harmloser Nektarfresser. Larven (Abb. 55d) bei Ermangelung animalischer Kost diu-ch Ausfressen von Waldsämereien wie Eicheln, Buchein, Hain- buchen-, Ahorn-, Eschen- und Nadelholzsamen mitunter schädlich ge- worden. Puppe Ende Juli unter Moos. Pyrophorus Illiger, Feuerkäfer. Larven meist karnivor und in einigen Arten hervorragend nützlich, z. B. P. luminosus 111. in Porto Rico als Feind der Zuckerrohrschädlinge Scapteriscus vicinus und der Lachnosterna-Laiven. P. noctilucus L., Cucujo, soll in Westindien gelegentlich anZuckerrohrwiu-zeln schädlich geworden sein. 1) Henriksen, Entom. Medd. R. 2, Bd 4, 1911. p. 270ff. 2) Henriksen 1. c. 1911. p. 274—275. — Rymer Roberts, Ami. appl. Biol., Vol. 6, 8, 9, 1919, 1921, 1922, p. 116—135, 193—215. 306—324. — Miles, ibd., \;oI. 8, 1921, p. 172—174. 3) Beling I. c. 1883, S. 298—301. — Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 541. *) Preissecker, Fachl. Mitt. k. k. österr. Tabaksregie, Wien, 1905, Heft 1, S. 25—28. — Henriksen I.e. 1911, p. 272 und 327. Xambeu, Ann. Soc. Linn. Lyon, Vol. 60, p. 133, 134. — Kurdjumow, Paczoski 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 172, Vol. 1 p. 531, Vol. 2 p. 43. — Uwarow, Wassiliew 1914, s. ibid. Vol. 3 p. 46, 541. — Borodin, Goriainow 1915, s. ibid. Vol. 4 p. 331, Vol. 5 p. 91. ^) Beling, Deutsche entom. Zeitschr., Jahrgang 27, 1883, S. 289— 292. — Xambeu 1.0. p. 138— 139. — Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 466. — Saalas, Fichtenkäfer Finnlands, Teil 2, 1923. S. 140—142. Elatoridf-n, Schnellkäfer. 129 Corymbites Latreille, Rindenschnellkäfer. Käfer Tagtiere, zuweilen an Blüten, Blättern und jungen Trieben schädlich. Larven ähnlich wie bei AtJious, 9. Abdominal segment aber ohne mediane Sagittalfiuche ; bevorzugen leichte, durchlässige Böden, moos- bewachsene Waldstellen; seltener auf feuchtem Grund; vornehmlich phytophag. Verpuppung wohl durchweg im Juli und August. Käfer über- wintert im Lager. C. caricinus Germ.i). Käfer in Kanada durch Zerstören der Apfel- und anderer Obstbaumblüten schädlich geworden. C. castaneus L.^). Gelbflügeliger Rindenschnellkäfer. Nord- und Mittel- europa. Käfer von April bis Juli, durch Fraß an Apfelblüten, Ausfressen von Knospen und Nagen an Eichentrieben schädlich geworden, Larve (Abb. 54d) an besonnten, lehmigen Hängen, in Waldboden zwischen Gras- wurzeln und in Baumstubben. C. cupreus r.=^). Gebirgsgegenden Europas, erst um die Jalu'hundert- wende in Finnland eingewandert (subsp. aerucjinosus F.), dort heute strecken- weise der häufigste Elateride. Käfer von Juni bis August, Männchen früher als Weibchen. Besonders auf Waldwiesen. Eier zu 40 — 50 in der Erde. Larven ab Juli, nach Xambeu besonders in feuchtem, frischem Boden, nach Beling im Walde oft in Gesellschaft der Larven von Selatosomus aeneus und Pheletes aeneoniger. Subsp. aeruginosus F. auf humushaltigem Lehm- und Sandboden, besonders auf mehr oder weniger trockenem, altem Grasland und der Nachfrucht. Altes Kultiuland ist befallfrei. Im allge- meinen nützlich oder harmlos, in Finnland aber an Gramineen, Hackfrüchten und Klee schädlich geworden. C. cylindriformis Hbst^). Feldfrucht Schädling in Nordamerika. — C. hieroglyphicus Say^) wurde in Britisch-Kolumbien an jungen Apfel- bäumen diuch Knospen- und Laubfraß lästig. C. pectinicornis L.^). Käfer in Norwegen durch Zerstören von Apfel- blüten, Larven durch Zernagen der Stengel von Kohl und Erdbeeren schädHch geworden. C. purpureus Poda'). Rotflügeliger Rindenschnellkäfer. Mittel- und Südeuropa. Käfer durch Benagen jiuiger Eichentriebe schädlich. — C. tarsalis Melsh.^) zerstörte nach Fletcher in Nordamerika Obstblüten. C. tessellatus L.^). Scheckiger Rindenschnellkäfer. Bergige Gegenden von Mittel- und Nordeuropa, Sibirien und Nordamerika. Käfer durch 1) Fletcher, Rep. Ent. Bot. Canada. 1892, p. 4; Rep. 1895, p. 149—150. 2) Ratzeburg 1. c. 1839. S. .55. — Schöyen, Beretn. 1898. — Henriksen, 1. c, 1911, p. 265 und 325. ^) Beling 1. c. S. 270—272. — Xambeu 1. c. p. 156. — Rymer Roberts 1. c. 1922, p. 321—323. — Saalas, Entom. Tidskr., Jahrgang 44, 1923, p. 231—233; Ann. Soc. zool.-bot. Fenn. T. 2, 1923, p. 121— 168, 2 Abb., 2 Kart. — Hukkinen, Lant- bruksförsöksanst., TieteeRisiä julkaisuja Nr. 25, 1925, p. 36 — 40. ^) Hyslop 1. c. 1915, p. 9. 5) Venables 1912, s. R. a. E. Vol. 1 p. 90. ^) Beling 1. c. S. 268—270. — Schöyen, Beretn. 1898. — Henriksen 1. c. p. 260 bis 261, 323, flg. 42—44. — Lundblad och Tullgren, Centralanst., Medd. 249, Entom. Avd. 40, 1923, p. 17. ') Beling 1. c. S. 262—264. — Henriksen 1. c. p. 265. — Xambeu 1. c. p. 160 bis 161. ^) Fletcher, Rep. Entom. Bot., Centr. Exper. Farm Canada, 1892, p. 4. 9) Ratzeburg 1. c. S. 55. — Beling 1. c. S. 272—275. — Henriksen 1. c. p. 261, 267, 324. — Xambeu 1. c. p. 152—153. — Lundblad och Tullgren 1. c. p. 17. So r au er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Baud. 9 130 Coleoptorcn. Käfer. Benagen von jungen Eichen- und Kiefernsprossen lästig geworden (Saftaustritt, Uniknieken der Triebe). Larven an feuchten Orten, schadeten nach Lundblad und Tullgren in Schweden an Kartoffeln. Selatosomus Stephens, Steppenschnellkäfer. Der Gattung Corymbites nahestehend. Viele Gebü-gsbe wohner. Trockene Oi-te bevorzugend (Ausnahme nüjricornis Panz.). Käfer Tagtiere, teils karnivor (Blattläuse!), teils phytophag. S. amplicollis Germ, nach Xambeu an Früchten nagend. Larven denen von Corymbites sehr ähnlich, meist in berastem Boden, auch im AN^ald, einige Arten hinter Borke oder unter Flechten und Moos. Der Jungkäfer verläßt in der Regel zeitig dasPuppenlager, um anderswo zu überwintern. S. aeneus L.i). Erzfarbiger Steppenschnellkäfer (Abb. ö4c, ööf, 59). Europa, Kaukasus, Sibirien. Käfer vom März bis Oktober. Im Juni 300 und mehr Eier. Larven in trockener Erde von Feldern, Wiesen und Wald. Ent- wicklung sdauer wohl 2 Jahre. Nahrungsaufnahme setzt nach der Überwinterung verhältnismäßig frülr und z. B. zeitiger als bei Agriotes lineatus ein. Stellenweise empfind- licher Schaden an Roggen, Rüben, Kartoffeln und Tabak. Bei Solanazeen zuweilen oberirdisch im Stengel boluend. Auch als Nelkenschädling gemeldet. Soll im Forst die Tauwiuzeln abnagen, die Pfahl winzeln Ijälu-iger Fichten und Kiefern dnrch- und die Kotyledonen von Saat- eicheln ausfressen. War nach Kuznetzow beim Ab- fressen hart über der Erde eingepfropfter Reiser von Obstbäumen beteiligt. Verpuppung im Juni und Juli. Jungkäfer nach Henriksen im Puppenlager über- winternd, nach Horst dieses vor Winter verlassend. S. latus F. 2). Mittel- und Südeuropa. Neuerdings in Frankreich (Seine-Dep.) an Gemüse (Salat, Kohl, Tragopogon) schädlich geworden, Möhren scheinen nicht befallen zu werden. (Nach Ho Ludius Latreille=^). Vollkerfe zuweilen durch Zerstören von Blüten und Knospen schädlich (L. Suckleyi Lee*)). Larven mit mehr oder minder linearem Submentum, Retinaculum vorhanden, 9. Abdominal segment hinten einfach gerundet, Kopf abgeflacht. Teils in faulendem Holz karnivor, teils in Ackerland und schädlich. L. inflatus Say^). Inflated wireworm. Nordamerika. In Britisch- 1) Just, Ber. landw. Versuchsstat. Karlsruhe, 1887, S. 46—47; 1888, S. 66—68. — Jablonowski 1. c. 1909, S. 200. — Henriksen 1. c. p. 262—263, fig. 48—50. — Kuznetzow I.e. 1916. — Horst, Zeitschr. ang. Entom., Bd 7, 1921, S. 456— 457; Arch. Nat. Bd 88, Abt. A, Heft 1, 1922, S. 16. — Zaclier und Wilke, Mitt. biol. Reichs- anst., Nr. 21, 1921, S. 105. — Saalas, Eichtenkäfer Eümlands Teü 2, 1923, p. 112—113. 2) Perris 1. c. 1877, p. 17—19. — Regnier, BuU. Soc. Path. v^g. France, Vol. 8, 1921, p. 21—24. — Marchai et Focx 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 266. 3) Henriksen 1. c. p. 240, fig. 11—13. ^) Treherne 1912, s. R. a. E, Vol. 1 p. 413. ^) Venablesl912, s. R. a. E. Vol. 1 p. 90. — Treherne 1. c. 1913. — Brittain 1. c. 1914. — Hyslop 1. c. 1915 p. 10—12; Farm. Bull. 725, 1916, p. 7—10. — Lane 1. c. 1925. Elateriden, Schnellkiifer. 131 Kolumbien und stellenweise in den Vereinigten Staaten (Nordwest -Pazifik) schädlich. Bevorzugt Gegenden mit 18 — 20 Zoll und mehr jälu-licher Regenmenge. Leitflora: Agropyrum spicatum und Poa Sandbergeri. Käfer von Mai bis Juli, zerstörten Knospen und Blüten der Apfel und Rosen. Eiablage im Juni. Larven zerfressen die junge Saat von Getreide (Weizen, Mais) und Kartoffelknollen. — Bekämpfung : Jälulicher Wechsel zwischen Bestellung und Schwarzbrache. L. noxius Hyslopi). Dry land wireworm. Nordamerika. Schädlich in den Trockengebieten des Staates Washington. Bevorzugt Gebiete mit 10—15 Zoll jährlicher Regenmenge. Männchen sonneliebend, Weibchen anscheinend flugunfähig und verborgen lebend. Eiablage Ende Mai 15 cm tief in Weizenschlägen und verunkrauteter Brache. Larven neuerdings Weizen und Mais befallend. Halten sich zwischen der trockenen, düngerreichen Ober- und der feuchteren Unterschicht des Bodens. Unterbrechen die Nahrungsaufnahme vom Beginn der heißen Jahreszeit (Juni) bis zum nächsten Früliling. Wachsen sehr langsam, im ersten Jahr von l^/a bis auf 6 mm. Nach mindestens 3 maliger, 30 — 50 cm tiefer Überwinterung im 4. Jalu- von Juni bis August in 10 — 20 cm Tiefe ruhend und sich dann verpuppend. Käfer verläßt das Lager im nächsten Frühjahr-, wenn die Temperatur in 20 cm Bodentiefe 12,5° C erreicht. Größter Schaden im Frühjahr. — Bekämpfung: Sommerbrache im Juli oder Anfang August pflügen und sofort eggen, im Frühjahr so f rüli wie möglich erneut pflügen, abschleppen, eggen und säen. Stoppel sofort nach der Ernte umbrechen. I Hemicrepidiusdecoloratus Say2). Oststaaten Nordamerikas. Larven ähnlich wie bei Atlious, mit dorsal abgeflachtem, in 2 doppelzähnige Spitzen ausgezogenem 9. Abdominal segment. Vornehmlich in Grasländereien, seltener im Acker, zuweilen an Klee und Mais schädlich geworden. Ent- wicklungsdauer wohl 3 Jahre. Rippen ab Mai. Jungkäfer ab Juni. Agriotes Eschscholtz, Humusschnellkäfer. Vornehmlich in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet. Käfer großenteils Tagtiere, bei trübem Wetter unter Steinen, Heiihaufen und in ähnlichen Verstecken, bei Sormenschein an Blüten von Holz- und Kraut- pflanzen nach Nektar und Pollen suchend, vereinzelt durch Benagen junger Triebe von Holzpflanzen schädlich geworden. Eier einzeln oder klümpchenweise flach in der Erde, meist an Graswurzeln, vielleicht auch in totem Holz. Larven mit Retinaculum und mehr oder minder linearem Submentum, 9. Segment (Abb. 55k) an der Basis zylindrisch, in unpaaren Dorn auslaufend, schwach punktiert und auf jeder Seite mit dunklem, eiförmigem Fleck (Muskelinsertion). Meist im Boden lebend, einige Arten nur in saurer Erde, andere in totem Holz. Zum Teil sehr schädlich an Getreide-, Futter-, Gemüse-, Handelspflanzen und Blumen, seltener auch an Keim- blättern und Wurzeln von Holzpflanzen. Entwicklungsdauer walir scheinlich in der Regel 3 — 5 Jahre mit jährlich 2 Häutungen, von denen die 1. in das Frülijahr, die 2. in den Herbst fällt. Verpuppung im Frühjahr {palUdulus 111.) oder im Hochsommer, bis zu 30 cm tief in langovaler Erdzelle. Jung- käfer zum Teil noch im Frülijahr erscheinend (pallidulus). Im Herbst 1) Hyslop, Proc. biol. Soc. Wash., Vol. 27, 1914, p. 69—70; 1. c. 1915 p. 12—16, ^) Comstock a. Slingerland 1. c. p. 258—262. — Hyslop 1. c. 1915 p. 24. — Forbes, 18. Rep. Entom. lUinois, 2. ed., 1920, p. 26, 39—41, PI. 7 fig. 2—4. 9* 232 Coleoptorcn, Käfer. reifende Arten sollen in schwerem Boden im Puppenlager überwintern, auf leichtem Boden aber vorher abwandern. Dann noch im Herbst auf Blüten und erst spät im Jahre unter Grasbüscheln usw. im Winter versteck. A. aterrimus L.^). Wald-Humusschnellkäfer. Nord- und Mittel- europa. Käfer vom Mai bis Juli in schattigen Wäldern, an alten Baum- stöcken, an blühenden Kiefern und Porst (Ledum). Nach Alt um gelegent- lich durch Befressen junger Eichentriebe schädlich geworden. Larven im W^alde. Aus Mähren wurde Schaden durch Abbeißen junger Tannen- sämlinge gemeldet. Jungkäfer im August und September. A. lineatus L,^). Feld-Humusschnellkäfer, Saatschnellkäfer. Europa, Sibh'ien. Kleinasien, Kaukasus, Turkestan, Nordafrika, anscheinend auch in IVIittel- (Haiti) und Südamerika (Brasilien, Ai'gentinien) eingeschleppt. In Deutschland nächst obscurus L. die häufigste Art. Käfer von Mai bis Juli überall, besonders auf Wiesen und Weiden. Begattung im Mai. Ablage der Eier zu 2—12 im Juni und Juli etwa 1 cm tief an oder in der Nähe von Wurzeln, besonders in dungreicher Erde. Larven (Abb. 55k) in schwerem und leichtem Boden überall, auch in Komposterde und Dung, am Wenigsten Wohl in leichtem Sand. Befallen fast alle Pflanzen außer Hopfen, Rettich und Weißen Rüben. In Italien auch durch Anbohren und Ringeln junger Rebentriebe, in Irland durch Benagen der Rinde und Bohren im Holz von Pfirsichbäumen schädlich geworden. Hat auch wiederholt keimende Gehölz- saaten zerstört. Auch hinter der Borke von totem Holz lebend. Entwick- lungsdauer in warmen Gegenden wohl 3, in kalten 5 Jalu-e. Ver j)uppung im Juli und August ziemlich flach in der Erde. Jungkäfer überwintern teils im Lager, teils zwischen Grasbüscheln sowie unter Zäunen und Hecken in der Bodendecke. — Bekämpfung: Nach Stehlik^) sollen die Käfer sich an blühenden Samenrüben sammeln und von diesen leicht und lohnend ab- zuketschern sein ( ? ). Zum Ködern der Larven sollen sich Möliren, Rüben und Salatstrünke besser als Kartoffeln eignen. Bencomo^) empfiehlt für Haiti, den Boden Anfang Juni vor dem Bepflanzen mit trockenem Gras zu bedecken und dieses zur Vernichtung der Larven abzubrennen. Agr. mancus Say^). Wheat wireworm. Besonders im Nordosten und den mittleren Weststaaten Nordamerikas sowie in Porto Rico. Käfer 1) Beling I.e. S. 135—138. — Altum, Zeitschr. f. Forst- Jagdwesen, Bd 24, 1892, S. 249-250. -) Gumppenberg, Zeitsclir. ges. Forstwktsch., Bd 6, 1880, S. 67. — Beling 1. c. S. 138—140. — Carpenter, Rep. 1906, p. 334—335. — Noel, BuU. Labor, reg. Ent. agr. Ronen, 1907. Trim. 1, p. 7—8. — Jablonowski 1. c. 1909, S. 200. — Hen- riksen, 1. c, 1911, p. 245, fig. 22—23. — Baranow 1912/13. 1914, Umnow, Pac- zoski 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 216, 531, Vol. 2 p. 265, 372. — (Buenos Aü-es) 1919, s. ibid. Vol. 2 p. 638. — Steinberg, Wassiliew, Patti, Adrianow, Bencomo 1914, s. ibid. Vol. 2 p. 466, 254, Vol. 3 p. 59, 309, 525. — Ksenjopolsky, Mizerovva, Borodin 1915, s, ibid. Vol. 3 p. 606, Vol. 4 p. 163, 330. — Adrianow 1916, s. ibid. Vol. 4. p. 290. — Lind, Rostrup, Kölpin Ravn, Tidsskrift Planteavl, Bd 24, 1917. S. 249. — Tullgren, Landbruk. Uppslagsbok, 1915, p. 14—15; Medd. Jordbnxksförsük Nr. 152, Entom. Avd. Nr. 27, 1917, p. 44^^7. — Fabiani 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 203. — Rymer Roberts 1. c. p. 116—135. — v. Wahl, Zeitschr. Pflanzenkiankli., Bd 31, 1921, S. 194—196. — Horst 1. c. 1922, S. 1—90. — Lundblad och Tullgren 1. c. 1923, p. 17—18. — Fryer, Minist. Agric. Fish., Mise. Publ. Nr. 39, 1923, p. 8. — Zolk, Tartu tjlikooli Entom. katsejaama teadaanded, Nr. 4, 1924. 3) Blatt. Zuckcrrübenbati, Jahrg. 23, 1916, S. 165—167. *) 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 52.5. 5) Comstock a. Slingerland 1. c. 1891, p. 251—258. — Johannsen 1913, 8. R. a. E. Vol. 1 p. 142. — Hyslop 1. e. 1915, p. 4—6, fig. 2; Farm. BuU. 725, 1916, p. 3_5. _ Stevenson 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 378. — Forbes, 18. Rep. State Ent. Illinois 1920, p. 32—34, PI. 5 fig. 4—6. — Gor h am 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 496. Elateriden, Schnellkäfer. 133 Nachttiere, gute Flieger. Nalirung pflanzliche Süßstoffe aller Art. Eiablage im Mai und Juni zwischen Graswnrzeln. Nach Umbruch der Weide sind 1. (meist Mais) und 2. Nachfrucht (meist Weizen) stark gefährdet. Larven überwintern tief im Boden. Verpuppung im Juli und August des 3. Jaln-es. Entwicklung also etwa 27 Monate. Puppe 2^/2—15 cm tief in senk- rechter Erdzelle. Jungkäfer überwintert im Lager. — Bekämpfung: In Ackerland umzustellende Wiesen schon nach dem 1. Schnitt pflügen und über Sommer kräftig mit Kultivator durcharbeiten. Befallenen Mais auch auf Gefahr von Wurzelverletzungen möglichst lange tief hacken. Nach der Ernte erneut tief und wiederholt durcharbeiten. Wenn angängig, Felderbsen und Buchweizen statt Mais als 1. Frucht auf Weide folgen lassen. A. obscurus L.i). Düsterer Humusschnellkäfer. Europa, Sibirien. In Schottland und im nördlichen England, stellenweise auch in Deutsch- land die häufigste und schädlichste Art. Käfer lebt ähnlich wie lineatus. Eier 0,5 : 0,6 mm, mit dünner, fester Hülle, gegen Druck sehr empfindlich, 100—130 je WeilDchen; Ablage im Juin und Juli, wahrscheinlich nachts einzeln oder in Klumpen bis zu etwa 50 zwischen Graswurzeln, und zwar je nach der Feuchtigkeit der Oberschicht ^/o— 5 cm tief. Frei abgelegte Eier vertrocknen. Nach etwa 6 Wochen (Zolk) die Larven. Vornehmlich in leichtem, auch in sehr sandigem, stark durchwurzeltem Boden, weniger in Lehm und Ton, besonders auf stark verunkrautetem (Quecke!) Brach- land. Nahrung und Schaden wie bei lineatus. In Italien an Reben durch Wurzelbeschädigung und Abbeißen der Knospen von Setzlingen schädlich geworden. Befällt auch Ackersenf. Verpuppung waln; scheinlich im 6. Jahr, in warmen Jahren vielleicht schon früher. Puppen von Juli bis Anfang Oktober, je nach der Bodenbeschaffenheit 21/2— 10, seltener bis 30 cm tief . Larve auf Ackerland schon im Spätsommer 20 — 30 cm, seltener bis zu 60 cm zwecks Überwinterung in die Tiefe gehend, auf Wiesen aber auch über Winter in 2,5—10 cm Tiefe zwischen den Wurzeln bleibend und bei milder Witterung fressend. — Bekämpfung: Wie bei lineatus. Jungkäfer aber nach August mit Pflug und Kultivator nicht mehr zu erreichen, da zum mindesten auf leichtem Boden dann abgewandert. A. pubescens Melsh.^). In Nordamerika an Saat und Wurzeln von Mais schädlich geworden. Lebt ähnlich wie mancus. A. sputator L.^). Garten-Humusschnellkäfer, Salatschnellkäfer. Europa, Sibirien, Kaukasus, Kleinasien, Nordafrika. Lebensweise ähnlich wie lineatus und obscurus, bevorzugt aber milderes Klima. Käfer von April bis Mitte Juni auf Auen und nassen Wiesen an Blüten. Wahrscheinlich Nachttier. Larven örtlich aui Kleefeldern noch häufiger als obscurus und 1) Noel, Naturaliste, Ann. 31, 1909, p. 168. — Henriksen 1. c. 1911 p. 245. — Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 541. — Stehlik 1. c. 1916, S. 166. — Ford, Ann. appl. Biol., Vol. 3, 1917, p. 97—115, PI. 16—17. — Rymer Roberts, ibid. Vol. 6, 1919/20, p. 11&— 135; Vol. 8, 1921, p. 193—215, PI. 4; Vol. 9, 1922, p. 306—324. — Horst, Zeitschr. angew. Entoin., Bd 7, 1921, S. 456— 457; I.e. 1922. — Linnaniemi, Landbruks. Medd., 131,1921, p. 17— 28. — Miles. Ann. appl. Biol., Vol. 8, 1921, p. 172 bis 174; 1921/22, s. R. a. E. Vol. 10 p. 294. — Zacher I.e. 1921. — Zacher u. Wilke 1. c. 1921, S. 104—110. — Zolk 1. c. 2) Eorbes, 18. Rep. nox. benef. Insects Illinois, 1894, p. 39; 23. Rep., 1905, PI. 6 fig. 4. 3) Adrianow I.e. 1914. — Sopotzko 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 294. — Rymer Roberts 1. c. Vol. 6, 1919, p. 122; Vol. 9, 1922, p. 306—308. — Zacher 1. c. 234 Coleopteren, Käfer. linmtiis, auch an andern Feld- und Gartengewächsen schädlich. Zucker- rüben und Möhren werden Kartoffehi vorgezogen. Entwicldungsdauer walu- scheinlich um 1 Jahr kürzer als bei obscurus, Verpuppung aber eben- falls im Hochsommer und Herbst. Jungkäfer überwintern teils im Boden, teils unter Grasbüschcln, an Heckenrändern und in Heuschobern. A. ustulatus Schall.^). Mittel- und Südeuropa. Käfer von Juli bis Oktober auf Blüten, besonders an Umbelliferen (Daucus carota!) und Samem:üben, aber anscheinend auch Rübenwau-zeln und Getreideblätter befressend. Larve zuweilen selir schädlich an Getreide (Mais!), Tabak, Zuckerrüben, Weißer Rübe und Klee, Dolopius Eschscholtz, Forstschnellkäfer. Larven ähnlich wie bei Agriotes, das kegelförmig zugespitzte, in einen Dorn auslaufende 9. Abdominal segment (Abb. 551) aber mit 3 Querreihen bebor steter Tuberkeln besetzt und ohne Augenfleck. D. marginatus L.^). Gestreifter Forstschnellkäfer. Eiu-opa, Sibirien, besonders in kalten Berggegenden. Käfer von Mai bis Juli, benagt die Rinde junger Triebe von Eichen und Kiefern, nach Schaufuß auch durch Dm-chfressen 2 jälu-iger Kiefern über dem Wurzelknoten schädlich geworden. Larve an Waldsämereien und Wurzeln junger Holzpflanzen. War nach Kuznetzow am Abbeißen hart über dem Boden eingepfropfter Obstreiser beteiligt. Verpuppung im Juli und August. Jungkäfer über- wintert im Puppenlager. Adrastus limbatus F.^). Käfer in Irland im Juli beim Fressen an Erdbeerfrüchten beobachtet. Buprestiden, Prachtkäfer*). Meist metallisch gefärbte Käfer von flacher Ober- und gewölbter L^nterseite. Larven langgestreckt, meist flach, weißlich, blind, beinlos; Halsschild sehr breit und groß, oben meist mit 2, nach vorn zusammen- laufenden Längslinien, Hinterleib srmge schmal, letzter meist mit Gabel- spitzen. Vorwiegend tropisch. Käfer befressen im Sommer bei Sonnen- schein Blüten und Blätter, oder sitzen an der Süd- oder Südwestseite von Bäumen. Hier auch gewöhnlich die kleinen, weißlichen, elliptischen, oft gerippten Eier einzeln oder in geringer Zahl in Rindenrissen, Spalten usw. Nach etwa 10 Tagen die Larve, die sich sofort in die Unterlage ein- bohrt, wobei sie die leere Eischale mit Fraßmehl füllt, und hier geschlängelte Gänge frißt, die anfangs flach unter der Rinde verlaufen, später tiefer ins Holz dringen, dünnere Zweige oft sogar durchbohren oder ringeln. Die Gänge 1) Perris 1. c. 1877, p. 22—23, fig. 214. — Henriksen 1. c. p. 246. — Uzel, Zeitschr. Zuckerind. Böhmen, 1917/18 (p. 228—233, 423—430). — Rambousek, ebda. (8. 527—539); Zeitschr. esl. Rep., Jahrgang 47, 1922/23 (S. 413—418); 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 585. -) Beling 1. c. S. 143—144 und 257—258. — Altum 1. c. 1892, S. 249—250. — Henriksen 1. c. p. 242—243, fig. 17—19. — Heß (Beck), Forstschutz 1, 1914. — Kuznetzow 1. c. 1916. — Saalas, Fichtenkäfer 2, 1923, S. 119. ») Carpenter 1. c. 1906 p. 339. — v. Rothenburg, Ent. Blätter, 1907, S. 184. *) Kerrcmans, Ch., Farn. Buprestidae. Genera insectorum, Fase. XII, BruxcUes 1903, 4o. — id., Monographie des Buprestides, Bruxelles 1904 ff., 8°. — In Nordamerika in neuerer Zeit bes. von H. E. Burke studiert; s. u. a. U. S. Dept. Agric., Bull. 437, 1917, 8pp., 9 Pls, u. Journ. ec. Ent. Vol. 10, 1917, p. 325—332. Buprestideii, Prachtkäfer. 135 siiid zuerst sehr schmal, werden allmählich breiter, bleiben aber immer flach und sind mit Wurmmehl fest vollgepfropft. Puppenwiege tiefer im Holz, flach, bis dicht unter die Rinde reichend, nur bei dickrindigen Bäumen in der Rinde. In ähnlichen Kammern auch die überwinternden Larven. Ruhende Larven liegen immer U-förmig gekrümmt. Verpuppung seltener im Herbste, gewöhnlich erst im Frühjahre, kurze Zeit vor dem Ausschlüpfen des Käfers, wozu dieser sich eine, seinem Querschnitte genau entsprechende Öffnung nagt. — Kleinere Arten, in wärmeren Gegenden, haben mehrere Brüten im Jahre ; größere und in kälteren nur 1 , oder sie leben sogar bis 3—4 Jahre. Nur bei wenigen, meist unschädlichen Arten leben die Larven im Wurzelstocke von Kräutern oder minierend in Blättern. Alle in Bäumen lebende Prachtkäfer-Larven sind natürlich schäd- lich. Doch zieht die Mehrzahl von ihnen schwächliche, kränkelnde, selbst sterbende Bäume oder Baumstümpfe vor; in voller Kraft und vollem Saft stehende werden selten angegangen. Häufig wird der Befall einmal angegangener Bäume von Jahr zu Jahr stärker, bis der Tod eintritt. Die Larvengänge winden sich dann wirr durcheinander. Über ilinen stirbt die Rinde ab; Fäulnis, andere Feinde usw. finden hier günstige An- griffsstellen. Feinde: Spechte hacken die Larven aus; andere Vögel stellen den Käfern nach. Larven besonders von Chalcidiern {Tetrastichtos spp.) para- sitiert. Zur Vorbeugung des Schadens ist vor allem für gutes Gedeilien der Bäume zu sorgen, durch Beschneiden, Düngen usw. Die Bekämpfung muß sich je nach dem Befalle richten. Sind nur einzelne Äste oder Zweige befallen, so sind sie vor der Flugzeit der Käfer abzusägen und sofort zu verbrennen. Ist dagegen die Krone stärker angegangen, so ist der ganze Baum so zu behandeln. Fraßgänge im Stamme können ausgeschnitten und nacUier gut verbunden werden. Goethe^) hat Schröpf schnitte durch sie für recht günstig befunden; hierbei werden die Larven durch- geschnitten oder auch von dem nun eintretenden stärkeren Saftzufluß getötet. Einführen von Schwefelkohlenstoff oder Kalziumkarbid in die Gänge, Verbände aus Papier, Spritzen mit Kalk und Schweinfurter Grün. Bekämpfung und Vorbeugung zugleich gewähren Verbände aus Lehm (2 Teile), Kulimist und Kalk (je 1 Teil), möglichst noch mit Leinwand fest umwickelt, Anfangs Mai um die Stämme befallener Bäume herum gelegt : Larven und Puppen ersticken, Käfer können nicht ausfüegen, angeflogene keine Eier ablegen. Auch Anstriche mit Karbolineum oder Schwefel- kalkbrühe erschweren die Eiablage. Pettit^) empfiehlt Anstrich aus unter Kochen zubereiteter Mischung von Schmierseife, Mehl und Naphthalin. Kranke oder frisch abgehauene Stämme nützen als Fangbäume. Die Larven der afrikanischen Sternocera- Arten =^) leben in Akazien. Ptosima undecimmaculata Hbst^), von Algier nach Ägypten ver- schleppt, hat dort 1916 viele junge Aprikosenbäume eines vernachlässigten Gartens getötet. ^) Siehe bei Agrilus sinuatus. -) 1923. s R. a, E. Vol. 11 p. 546. ^) Eschericli, Zeitschr. angew. Eut. Bd 9. 1923, S. 418. •*) Clainpanain 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 50. iQg Coleoptcren, Küfer. Catoxantha bicolor F. (gigantea Schall.)^), Java. Larve in bis 1 m langen und S mm breiten Gängen im Holze von Stamm und dickeren Ästen der Kakaobäume. Saft und Bohrmehl treten aus. Früher sehr schädlich, seit Jahren aber nicht mehr in genügender Anzahl hierzu vorhanden. — Chrysochroa fulminans F.^), ebenda, Larven in weicliholzigen Bäumen, wie Albizzia. einige Male auch m Kakao; fressen große Plätze im Baste aus. Puppenwiege im Holze. Cyria imperialis F.^), Australien; Larven m den Banksia-Bäumen, die als Schutzwall die Meeresküsten einsäumen; sie bohren im Holze bis 8 — 10 Zoll über den Erdboden hinab. Feinde: größere Vögel, Vocconia sp. (Spinne), größere Asiliden. Winde treiben die Käfer oft ins Meer hinaus. Einige Chalcophora-Arten^) (fortis Lee, virginiensis Drur.^), liberta Germ.) fressen in Nordamerika als Käfer an den Knospen von Kiefern, in deren Stämmen die Larven leben. Die Larve von Ch. campestris Say^) bohrt m Splint und Kernliolz von Sykomore, Buche, Eiche usw. Psiloptera fastuosa F.**), Indien; Larven in den Wurzeln von Acacia aTal)ica ; l)eträchthch schädlich. Capnodis') cariosa Pall. und C. tenebrionis L. in den Balkanländern, Italien, Sizilien. Nordafrika, Turkestan in allem Steinobste sehr schäd- lich; Larven im Splint von unteren Stamm- und oberen Wurzelteilen; Käfer an jungen Trieben, Blattstielen und Blättern. — C. carbonaria Klug^), ebenso in Palästina. Larven im Wurzelhalse, Käfer am Laub. Sphenoptera gossypii Cotes^), Indien, Sph. neglecta Klug"), West- afrika, französischer Sudan. Larve höhlt den Stamm von Baumwolle- pflanzen aus, so daß sie nicht zum Blühen kommen. Während in Indien die amerikanische Baumwolle verschont wird, wird sie in Afrika ganz besonders befallen, wogegen hier die einheimischen Sorten widerstands- fähiger sind. Eier einzeln am Stamm oder Ästen, in Ritzen oder Wunden. Der spätere Fraßgang verläuft im Holz abwärts, oft den Markkana^ entlang, bis in die Enden der Wurzeln. Zur Verpuppung steigt die Larve wieder nach oben. 2 Brüten. Parasiten der erster en Art: Lathromeris Johnstoni Waterst. u. Pseudovi'prio Andrieui. — Sph. lineata F.^^), Italien, Sizilien, emsthch schädlich. Larven fressen an 2 jährigem Hedysarum coronarium die Stengel aus. — In Tunis ähnlich Sph. laticollis Öl. 1) Zehntner, Proefstat. Cacao Salatiga, Bull. 1, 1901, p. 8. — v. Faber, Arh. K. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch., Bd 6, 1909, S. 275—276, Abb. 35. — van Hall 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 661. 2) Koningsberger, Med. 's Lands Plantent. 22, 1908, p. 41. 3) French, Handbook destnict. Ins. Victoria, Vol. 3, 1900, p. 67— 69, PI. 44. «) Harrington, 33. Rep. ent. Soc. Ontario 1902, p. 115. — Feit, New York St. Mus., Mem. 8, Vol. 2, 1906. p. 653-655, fig. 185, 186. 5) Burke, Ycarb. U. S. Dept. Agric. 1909, p. 412— 415, fig. 36. 6) Stebbing 1912, s. Exp. Stat. Reo. Vol. 27 p. 863. '') Slaus-Kantschieder, Ber. k. k. landw. Versuchsstat. Spalato 1906 und ff. ^ — Köck, Zcitschr. Pflanzenkrankh., Bd 20, 1910, S. 76—79, Taf. 3. — Schumacher, Deutsch, ent. Zcitschr. 1919, S. 215—216. **) Blair 1920, s. Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd 31 S. 265. 9) Maxwcll-Lcfroy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1907, p. 134, fig. 17, IS. — Aulmann, Fauna Deutsch. Kolonien, R. 5 Heft 4, 1912, S. 18—22, Abb. 15, 16. — Vuillet 1920, s. R. a. E. Vol. 10 p. 409. — Waterston, Bull. ent. Res. Vol. 16, 1926, p. 309—313, 2 figs. 10) King, H. H., Journ. econ. Biol., Vol. 4, 1909, p. 42— 44, PI. 5. — Andrieu & Vuillet, Insccta 1912, p. 149—156, 4 figs. — Zacher, Tropenpflanzer, Bd 17, 1913, S. 137 bis 141, Abb. 6—11. 11) De Stefani 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 301. Buprestiden, Prachtkäfer. 137 Die meisten Di c er ca- Arten leben in anbrüchigen Bäumen. Doch scheinen in Europa D. alni Fisch. i) (Erlen, Hasel-, Walnuß, Weide), D. aenea L. (Erlen), in Amerika''^) D. divaricata Say (Obstbäume, Buchen, AJiorn) und D. tenebrosa Kby (Nadelhölzer) auch gesunde Bäume anzugehen. Trachykele opulenta Fall, und Blondeli Mars.=^); Oregon, Kalifornien, Washington ; im Splint- und Kernliolz von Cedern und verwandten Nadel- hökern. Erstere Art fand man in einem auf 1200 Jahre geschätzten Stamm von Sequoia gigantea*). Poecilonota variolosa Payk. (conspersa Mars.)^). Europa, Algier. Larve in Stamm und dickeren Ästen von Pappeln, vorwiegend im Holze. Fraßstellen kreisförmig, so daß mittlerer Rindenkegel stehen bleibt. Puppe in Rinde. Generation 3 jährig. — Über die amerikanischen Arten s. Chamberlin®). Lampra rutilans F. Larven in Ästen alter, stärkerer Linden ; Gang zwischen Splint und Bast, scharf randig ; darüber stirbt die Rinde ab, so daß Faulstellen entstehen. Puppenwiege in stärkerer Rinde oder im Holze. Flugloch 5 mm breit. Generation wohl Sjährig. — L. decipiens Mannerh.^), Algier; in Stamm und Ästen von Pappeln, sehr schädlich. Die Arten der Gattung Buprestis L.') vorwiegend in anbrüchigen Nadelhölzern, selten eigentlich schädlich. Phaenops cyanea F.^). Mittel- und Südeuropa, in Pinus; sehr gefähr- lich, namentlich für die Seekiefer; vermag selbst ältere Bäume abzutöten. Melanophila pictaPall. (decastigma F.)^), Südeuropa, Algier; Larven in jungen, geschwächten Pappeln, die sie rasch abtöten. — Die zahlreichen nordamerikanischen Arten in Pinazeen meist sekundär i°) ; schädlich be- sonders M. fulvoguttata Harr., Drumondi Kby und gentilis Lee. Anthaxia quadripunctataL.ii). Käfer auf Blüten, besonders von Cistus hehanthemum, Caltha palustris. Larven in Kiefern bis zu 10 Jahren, aber auch in totem Holze. Gänge stark geschlängelt, verlaufen von oben nach unten, oft spiralig. Generation 2 jährig. In Finnland nicht unbe- trächtlich an Fichten schadend. — A. candens Panz.^^) Niederösterreich ; in Zwetschen-, Kirsch- und Eichenbäumen ; bringt die Krone zum Absterben. Colobogaster quadridentata F.^^). In Brasilien ursprünglich in Uru- stigma-Arten, ging an Ficus carica über und beschädigt sie so sehr, daß sie nicht mehr ohne menschlichen Schutz gedeihen kann. Eier mit Vor- liebe an Triebspitzen; in den Trieben dringen Larven in 2 m langen und unten 5 cm breiten Gängen bis zum Stamm hinab. — C. cyanitarsis Gory eben- 1) Mollandin de Boissy, Bull. Soc. ent. France 1905, p. 95—96. 2) Lochhead, 32. Rep. Ontario ent. Soc, 1902, p. 113. — Harrington, ibid. p. 115, fig. 105. — Feit, 1. c. p. 457—458, 657. 3) Burke, 1. c. 1909, p. 408— 410, fig. 31, 32. *) van Duzee, Science Vol. 57, 1923, p. 269. 5) Richard, Feuille jeun. Natur. T. 19, 1889, p. 50— 51. — Reineck, Deutsch, ent. Zeitschr. 1919. S. 213—214. «) Journ. N. York ent. Soc. Vol. 30, 1922, p. 52—63, 3 PIs. ") Nicolay a. Weiß, ibid. Vol. 26, 1918, p. 75—109, 1 PI., 1 fig. — Burke, Journ. ec. Ent. Vol. 11, 1918, p. 334—338. «) Saalas, Fichtenkäfer Finnlands II, 1923. S. 161—162, Taf. 8 Fig. 102—103. ») Richard, 1. c. 1") Burke, 1. c. 1909, p. 404—406, fig. 27, 28 u. Journ. ec. Ent. Vol. 12, 1919, p. 105—118. 11) Saalas, 1. c. S. 163—169, Taf. 8 Fig. 93—101. 12) Syrutschek, Allg. Zeitschr. Ent., Bd 7, 1902, S. 112—113. 13) Bondar, Bol. Agricultura S.Paulo, 14a Ser., 1913, p. 29— 34, 4 figs, und: Rev. Mus. Paulista T. 13, 1923, p. 1265—1276, 8 figs. 138 Colcopteren. Käfer. falls in Feigenbaum. — C. chlorosticta Klug^), ebenda, im Schattenbaum Giiarea trichiloides. Generation 2 jährig. Chrysobothris affinis F., Europa, Larven in Laubliolz, besonders jüngeren Eiclien, tief unten am Stamm, dicht über Wurzelanlauf. Gänge sehr flach, daher Fraßstelle äußerlich nicht kenntlich. Generation 2- (3-?) jährig. — Chr. Solieri Lap.^) in Stämmen jüngerer und in dünneren Ästen älterer Nadelhölzer, besonders in Südfrankreich; Generation im Süden 1-, im Norden 2 jährig. Parasit: Atanycolus sculpturatus Thoms. Chr. femorata F.=^). Flat-headed apple-tree borer. Nordamerika; in vielen Laub abwerfenden Bäumen, namentlicli aucli in Obst-, besonders Apfelbäumen; zieht kranke oder sterbende vor; häufig in jungen, frisch umgepflanzten. An älteren Bäumen gewöhnlich in der Krone, aber bis auf stärkere Aste herabgreifend; junge werden häufig geringelt. Ältere Larven dringen bis ins Kernholz. Ameisen stellen den Larven und Puppen nach. Selbst in Johannisbeere. Cook schützte junge Bäume dm-ch Ein- reiben der Rinde mit Schmierseife vor Eiablage. — Chr. mali Hörn*), Arizona, Kalifornien; tötet junge Apfelbäume. — Chr. htipressa F. (tranque- barica Gmel.^). In Florida in Casuarina equisetifolia und Mangrove- bäumen, namentlich bei letzteren, oft sehr schädlich ; Larve im Kambium ; Käfer frißt zarte Rinde. ^ Chr. sylvania Fall.**). Nordamerika, in Douglas- tannen. — Auch in nordamerikanischen Pinus- Arten leben^) mehrere Chrysobothris Arten. Stigmodera suturalis Donov. (vertebralis Boisd.)^). In Australien ein ernstlicher Feind der Kasuarinen. Die eben ausschlüpfenden, noch weichen Käfer fallen häufig Ameisen, Spinnen, Vögeln zum Opfer. Conognatha magnifica C. y G.^). Brasilien, ernste Gefahr für Obstbäume, besonders Eugenia cauliflora und Psidium guajava. Gänge von Ästen zum Stamm füJirend, durch Rindenspalten nach außen ge- öffnet. Ähnlich C. amoena Kby und pretiosissima Chevi-.io). Die Larven der Unterfamilie Agrilinen drehen sich vor der Ver- jDuppung nicht um, sondern nagen die Puppenwiege weiter bis dicht unter die Rinde, so daß sie 2 Löcher zeigt, das Eingangs- und das Ausgangsloch. Coraebus bifasciatus Oliv.ii). Südliches Europa. Eier einzeln an Maitrieben von Eichen, besonders von Kork- und Steineichen. Larve frißt zuerst im Baste, dann in der Markröhre des 1jährigen Zweiges und schließlich im Splinte des 2- und mehrjährigen Holzes, mehr oder weniger spiralig, 1 — 1,5 m abwärts. Vor der Verpuppung frißt sie einen tief in "■) Bondar 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 344. -) Lichtenstein et Picard, Bull. Sog. ent. France, 191S, p. 173—174. 3) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Circ. 32, See. Ser.. 1898, p. 9—12, 1 fig. — Banks, ibid., Bull. 34, 1902, p. 40, fig. 37. — Cook, M. Bull. St. Commiss. Hort. Vol. 1, 1912, p. 195—196. 4) Cockerell, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 37. 1902. p. 108. 5) Snyder, Journ. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p. 452, und: 1919. s. R. a. E. Vol. 7 p. 265. 6) Chamberlin, Journ. N. York ent. Soc, Vol. 28, 1920, p. 151—157, 2 Pls. ^) Harrington. 1. c. 8) French, 1. c. Pt IV, Melbourne 1909, p. 95— 96. PI. 75. 9) Bondar, 1. c. 1913, p. 445—447, 3 figs. '0) s. Anm. 13 vor. Seite. ^^) Noel, Bull. Labor, rfegion. Ent. agric. Ronen, 1907, 2'^- trim., p. 7 — 8. — de la Perraudiere, Bull. Soc. ent. France 1902, p. 251 — 253. Buprestiden, Prachtkäfer. 139 den Splint und Bast eingreifenden Ringel- oder Spiralgang, durch den alles darüber befindliche abstirbt. In diesem absterbenden Holze geht sie nach oben und verfertigt hier ihre Puppenwiege. Namentlich ein Feind der jungen Eichenpflanzungen. Generation in Südfrankreich 2-, weiter nördlich 3- (4- ?) jährig. — C. undatus F.i). Mittleres und südliches Europa ; unter der Rinde starker Eichen imd von Diospyros kaki, an Korkeichen sehr schädlich. Gänge in Stammgrund und oberen Wurzeln, 1,50 — 1,80 m lang. Da, wo Larve die Korkschicht durchbohrt, starker Saftfluß, der den Kork verfärbt und minderwertig macht. — Die Larven von C. sinuatus Creutz.^) in Frankreich in den Wurzeln von Fragaria, Agrimonia, Pote- rium usw. Pseudagrilus sophoraeL.^), Nigerien, in Baumwolle. Eiablage tief unten am Stamme. Larven zuerst 7 — 10 cm in Zick- zackgängen, dann 30 cm im Holze aufwärts, zuletzt zur Verpuppung im Mark. Die Pflan- zen kümmern, entwickehi kleinere Blätter und kerne oder kümmerliche Kapseln ; öfters gehen sie ein. Agrilus Meg.*) A. sinuatus Oliv. Gebuchteter Birn- baum-Prachtkäfer (Abb. 60)5). Süddeutsch- land, aber auch sehr häufig bei Berlin; Luxemburg, Holland, Frankreich. Etwa 1884 nach Nordamerika (New York) ein- geschleppt. — Eier in Rindenritzen oder hinter Rindenschuppen junger Birn- und Weißdornbäume oder älterer Äste; dick- und raulirindige alte Bäume werden verschmäht. Larve frißt meistens von oben nach unten, im 1. Jahre sehr schmale Zickzackgänge, im 2. Jahre breitere größere, abgerundete Windungen (Abb. 61). Am Ende dieses Jahres nagt sie die Puppenwiege, aber erst im März des dritten verpuppt sie sich, nach Smith immer im Stamm, auch wenn sie vorher in einem Aste gelebt hat. Dünnere Stämme oder Äste werden häufig germgelt, daher die Larve in den Rheinlanden den Namen ,,Ringel- wurm" erhalten hat. Über den Fraßgängen des 2. Jahres platzt ge- wöhnlich die Rinde in Rissen und Sprüngen auf, aus denen im Juni Abb. 60. Agrilus sinuatus Ol. a Käfer, vergr, 6 Larve, nat. Gr. c Fortsatz des letzten Hinterleibs- ringes, vergr. d, Puppenwiege. (Nach J. B. Smith.) 1) Noel, 1. c. 1908, 3e trim., p. 6—7. — Nonell y Comas 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 164—165. 2) Falcoz, Bull. Soc. ent. France 1922 p. 124—125; Ann. Soc. ent. France T. 92, 1923, p. 247—252, PL 3, 2 figs. ^) Lamborn, Bull. ent. Res. \ ol. 5, 1914, p. 199, PI. 20 flg. 1. ■*) Mutchler a. Weiss 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 538 (amerikanische Arten). ^) Puton, Rev. d'Entom., Vol. 2, 1883, p. 67—69. — Goethe, Ber. Kgl. Lehranstalt Geisenheim 1890/91, S. 37— 41, Abb. 10; Ausz.: Ent. Nachr., Bd 19, 1893, S. 25— 30. — Smith, J. B., New Jersey agr. Exp. Stat., Rep. 1894, p. 550—561, fig. 37—41; Bull. 109, 1895, p. 13—24, fig. 4—8. — v. Schilling. Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1897, S. 153 bis 154, 4 Abb.— Busse, ebda, S. 233—234. — Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz. D. 8, 1902, p. 41—42; Ziekt. en Beschädig. Ooftbouwgewass., D. III, Groningen 1905, p. 24—27. fig. 15 — 16. — Ferrant, Schädl. Ins?kt. Land- u. Forstwirtsch., Luxemburg 1909, S. 226 bis 228, Abb. 162—163. — Wedde, Geisenheim Mitt. Jahrg. 40, 1925, S. 37—39, Abb. 4. 140 Coleoptoren, Küfer. schaumiger Saft tritt; die Rinde sinkt ein, schwärzt sich und stirbt ab. Befallene Bäume oder Äste kränkeln, treiben schwächliche Schosse, das Laub bleibt klein, ist anfänglich blau, wird rasch gelb; die Früchte ent- A^dckeln sich nicht fertig, sondern fallen häufig in halber Größe ab. Stärker befallene Stämme oder Äste gehen ein (Wipfeldürre). In Luxem- burg werden auf Mergelboden stehende Lokalsorten am meisten befallen, in Geisenheim am wenigsten Stämme aus Lempps Mostbirne; in Nord- amerika leidet am meisten die Sorte Bartlett, am wenigsten die Keifferbirne, die die Gänge zu verwachsen imstande ist. — Nach Smith verzehrten Cleriden-LiSirven die von Agrilu^. A. viridis L.i). An Eichen, Buchen, Erlen, Ahorn, Aspen, Weiden, Linden, Birken, Reben; bei Budapest überaus schädlich an Steinobst ; vorwiegend an jungen Bäumen, die gewöhn- lich geringelt werden und eingehen. Die var. fagi Ratz.^) nach Nordamerika verschleppt und in New Jersey sehr schädlich an Rosen, besonders Rosa rugosa. Zuerst sehr dichte Spiralgänge im Splint, dann Zickzackgänge aufwärts zwischen Rinde und Bast. Über den Spiralgängen gallige Verdickungen und über diesen Verpuppung (vermutlich handelt es sich aber um A. chrysoderes obtusus, s. folg. Seite). Auch in Waldbäumen. — In älteren (80 — 100 Jahre) Eichen im Elsaß und in Belgien sehr schädlich geworden A. biguttatus F. (pannoni- cus Pill.)^); Gänge horizontal, im Baste. Gene- ration 2 jährig. ^A. hastulifer Ratzb.^), in Süd- west-Rußland ernstlicher Feind vonEichenund Hainbuchen. Larven, Puppen und Käfer über- wintern, so daß Käfer vom Frtihling bis Sommer fliegen. — In Birken verursacht A. betuleti F.^) ähnliche Gänge wie Agromyza carhoiiaria. A. anxius Gory. Bronze birch borer^). Nordamerika. Seit 1898 schädlich in Birken, von denen unzählige abgetötet wurden; am meisten in der eingeführten Betula alba, aber auch in einheimischen Arten, ferner in Pappeln und Weiden, immer aber nur in einzeln stehenden Bäumen an Straßen, in Parken und Gärten, nie in Waldbeständen. Bedroht sind vor allem durch Spechte, Blattläuse oder sonstwie geschwächte. Käfer merk- würdigerweise am liebsten am Laub von Weiden und Pappeln, nur un- gern an Birk«n. Eier zu 5^ — ^10. Larvengänge der Hauptsache nach "i) Sa[6, Zeitschr. Klanzenkrankh., Bd 4, 1894, S. 103; Bd 5, 1895, S. 283. — Rübsaamen. Die wichtigsten deutschen Rebenschädlinge, Berlin 1908, S. 103. 2) Weiss, Journ. ec. Entom.. Vol. 7, 1914. p. 438— 440. 3) Strohmever, Ent. Blatt., Bd 8, 1912, S.249.- Poskin 1913, s,R.a.E.Vol.2 p. 177. *) Zwierezomh-Zubowsky 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 227- 228. ^) Trägardh, Ent. Tidskr. Arg. 35, 1914, p. 200— 206, 208—209, fig. 10—12. «) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 44-51, fig. 15—17. — Slingerland, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 234, 1906, p. 65— 73, 9{igs. — Burke, 1. e. 1909, p. 403, fig. 26. — Hntchings 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 578. Abb. 61. Larvengäiige von Agrilus sinuatus Ol. in Birn- baumrinde, 2/3 nat. Gr. Buprcstiden, PrachtkälVr. 141 im Splinte, aber auch im Marke und Holze, das sie namentlich bei dünneren Zweigen mehrmals durchbohren können, 1 — 2, selbst 5 Fuß lang. Puppen- wiege dicht unter der Rinde, im Holz nur dann, wenn letztere zu dünn oder bereits abgestorben ist. Vor der Verpuppung bohrt die Larve ein steck- nadelkopfgroßes Loch nach außen. Über den Gängen verfcärbt sich die Rinde rötlich. Bei schwachem Befalle verwachsen die Gänge wieder, bei starkem sterben die Bäume von den zuerst befallenen Ästen der Krone aus ab. Feinde sind in erster Linie Spechte ; doch sind diese gerade aus den in Betracht kommenden Örtlichkeiten durch den überhand nehmenden Sperling vertrieben. — A. bilineatus Web.^). Two-lined chestnut borer. Nordamerika, in Castanea dentata, Eichen usw., besonders oft in Gefolgschaft von Ärmillaria mellea. Gänge bis über 80 cm lang, vom Kambium bis in die Rinde vordrmgend; in dünnen Zweigen, Stamm und Wurzeln; oft tödlich. — Ferner in Nordamerika noch schädlich an Eichen A. angelicus Hörn (politus Say)^), arcuatus Say^). A. vittaticollis Rand^) in der Appalachischen Obstbaum-Region Nord- amerikas (West-Virginien usw.) sehr gefährlicher Feind jimger Kernobst- bäume. Eiablage unten am Stamm. Larven fressen zuerst 6 — 12 Zoll langen oft spiraligen Gang im Kambium, später im Kernliolz abwärts, bis in eine dünnere Wurzel. Hier Überwinterung. Im Frühjahr wieder 5 — 8 Fuß langer Gang aufwärts in den Stamm; dann nochmals Über- winterung. Anfang April Verpuppung; nach 3^4 Wochen der Käfer. A. ruficoUis F.^), Red-necked cane borer. Oststaaten Nordamerikas, an Rubus-Arten, in deren Blätter der Käfer kleine, runde Löcher frißt. Die Eier werden einzeln oder zu 2 — 6 tief in die Blattachseln geschoben. Die Larven fressen im Splinte spiralig abwärts bis zum Herbst. Dann bohren sie im Marke aufwärts und verfertigen hier auch die Puppenwiege ; Verpuppung erst im Mai. Über den Gängen schwillt im Spätsommer die Rinde zu symmetrischen, länglichen, nicht sehr dicken Gallen an. Im nächsten Frühjahre werfen die Ruten häufig die Blätter, selbst die Blüten ab, selten reifen sie die Früchte, und immer gehen sie im Sommer ein. — Auch in Reben, aber ohne hier Gallen zu erzeugen und die Ruten abzu- töten, — Alle befallene Triebe sind bis spätestens Mitte April unterhalb der untersten Galle abzuschneiden und sofort zu verbrennen. A. chrysoderes var. rubicola Ab.*^) (Abb. 62), Frankreich, in gleicher Weise in Himbeeren, weniger üi Brombeeren, auch in Ribes nigrum, nur überall Gallen hervorrufend. Parasit: TetrastichusagrilorumB,atz. — Die var. obtusa Ab. ist nach Kolbe') der unter den Namen viridis, laticornis, fovei- 1) Chittenden, 1. c, Circ. 24, N. S., 1897, 8 pp., 1 fig. — Burke, 1. c. 1909, p. 401 bis 402, fig. 25. — Chapman, Journ. agric Res., Vol. 3, 1915, p. 283—293, PI. 38—39. 2) Childs, Monthl. Bull. St. Commiss. Hortic. Vol. 3, 1914, p. 150—156, fig. 54—55. — Burke, Journ. ec. Ent. Vol. 13, 1020. p. 379— 389. ■^) Rugglcs 1918, s. R. a. E. Vol. 7 p. 324—325. *) Brooks, Journ. agric. Res., Vol. 3, 1914, p. 179^185, PI. 29— 31. 5) Smith, J. B., New Jersey agric. Coli., Rep. 1891, p. 373— 378, fig. 8— 10; Rep. 1892, p. 456—459, fig. 28. «) Marchai, P., Bull. Soc. ent. France 1906, p. 170—171; id. et Vercier, Bull. Off. Renseign. agric. 1906, No. 12; Sep. 6 pp., 4 figs. — Picard 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 621—622. ^) Rosenhauer, Stettin, ent. Zeitg 1882 S. 25. — Richter von Binnenthal, Rosenschädlinge a. d. Tierreiche, Stuttgart 1903, S. 102—105, Abb. 9. — Markovitch, Mokrzecki 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 496, Vol. 10 p. 41—42, 92. — Drenowski 1922, s. Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 18 S. 36. — Kolbe, ebda Bd 20, 1925, S. 105—110. 142 Cdleopteren, Käfer. collis, coeruleus aus Frankreich, Nassau, Ungarn, Bulgarien, Griechen- land, Kaukasus beschriebene Rosen Schädling, besonders an Rosa j^impi- nellifolia, nibiginosa, damascena. Der über 2 Zoll lange Fraßgang der Larve läuft spiralig um den Stamm, darüber eine Kallus-artige Vertlickung (Galle), dieKolbe, wohl zu Um-echt, auf die Tätigkeit des Mutterkäfers zurückf ülui; . (Hierher vermutlich auch der unter A. viridis var. fagi be- schriebene Rosenschädling aus Nordamerika). A. acutus Thunb.i) Java, Sumatra. Spualgänge im Stengel von Hibiscus cannabina. Aphanisticus consanguineus Rits. und Krügeri Rits. Java^). Die Käfer schaben auf den Blättern des Zuckerrohres die Oberhaut ab, so daß kleine, weiße Streifen entstehen. Larven minieren in den Blättern Abb. 62. Agrilus chrysocleres var. rubicola Ab. a Käfer, b Larve, c deren Hinterleibsende, d junge, e alte Galle in Längsschnitten. — a bis c nach P. Marchai, d u. e nach J.B.Smith. auf- und abwärts, verschiedene Male umdrehend. Puppe im Blatte. Ganze Entwicklung 37 — 41 Tage, daher mehrere Brüten im Jahre. Schaden nicht nennenswert, sein Umsichgreifen leicht durch Abschneiden der minierten Blätter zu bekämpfen. • — Auch in Deutschland mehrere Aph.- und Cylindromorphus-Arten in Halmen von Gräsern und Binsen. Sorauer^) erhielt aus Usambara Kaffeeblätter mit Platzminen, die je mehrere Larven enthielten, deren Exkremente kettenartig aneinander hingen. Nach K o 1 b e handelte es sich wahrscheinlich um eine T r a c h y s-Art. Die Larven der europäischen Arten dieser Gattung*) fressen geschlängelte Gänge in Laubblätter, sind aber nicht häufig genug, um zu schaden. In Nordamerika entspricht ihr die Gattung Brachys^), deren Puppen aber am und im Boden ruhen. — Taphrocerus gracilis Say^), Nordamerika, entwickelt sich in Scirpus fluviatilis; die Mitte August ausschlüpfenden Käfer fressen erst noch einen Monat vor der Überwinterung. ') Leefmans, Meded. Inst. Plantenz. Buitenzorg Nr. 56. 1922; 6 pp., 3 Pls. 2) Zehntner, Meded. Proefstat. Oost Java, N. S., No. 42, 1897, 14 pp., 1 PI. — Koningsberger, Med. 's Lands Plantentuin 22, 1898, p. 40 — 41. — van Deventer, De dierlijke Vijanden Suikerriet, Bata\'ia 1906, p. 46 — 51, PI. 6. 3) Zeitschr. Pflanzenkrankli., Bd 11, 1901, S. 182. *) Schnraacher, Deutsch, ent. Zeitschr. 1919, S. 215. 5) Weiss a. Nicolay 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 309. «) Chapmann, Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Mem. 67, 1923, p. 3—13, 4 Pls. Lymexylonidon. Bostrychiden. 143 Lymexyloniden. Larven in gefälltem Holze, nur Lyme xy Ion navale L. bereits im Walde in Wundstellen anbrüchiger Bäume ^). Hauptschaden technisch. — Melit- tomma insulare Fairm. 2) auf den Seychellen und Beraf ia (nördl. v. Mada- gaskar), ein sehr gefährlicher Feind der (eingeführten) Kokospalmen; auf einheimischen Palmen noch nicht gefunden. Eier an Rindenschadstellen unten am Stamm. Larve bohrt sich nach innen bis zu den weichen Stamm- teilen und in diesen aufwärts; hier entsteht bald Fäulnis. Die Palmen werfen die Blätter ab, und Bohrmehl zeigt den Befall an. Totes Gewebe ist auszuschneiden, die Wunden sind zu teeren. Bostrychiden^). Käfer und Larven in Holz, vorwiegend in totem, bereits gefälltem, sogar bearbeitetem ; einige Arten aber auch in lebendem, wenn auch wohl vorwiegend in anbrüchigem. Larven mit deutlichen Beinen und 4gliedrigen Fühlern, deren 1. Glied sehr stark verlängert ist. In der Hauptsache tropisch. Feinde: Cleriden, Histeriden. Polycaon eonfertus Lee.*). Kalifornien. Käfer erscheinen im Früli- ling auf Obstbäumen, Johannisbeeren, Reben, Ulmen usw. und bohren sich in der Achsel von Knospen oder kleinen Zweigen ein, so daß der Zweig distal davon abstirbt. Sommers verschwinden sie wieder, um ihre Eier in Reisig abzulegen. Dinoderus minutus F., pilifrons L. und Bostrychopsis parallela Lesne^) in Indien in Bambus, Dendrocalamus strictus, im Dschungel ; mehrere Generationen gehen an einem Stamme gewöhnlich zu einem Loche ein und aus, so daß von außen kaum etwas zu sehen ist, selbst wenn das Innere bereits in Staub zermulmt ist. In den (für Telegraphen- stangen usw.) gefällten Stangen arbeiten sie dann weiter. Bostrychopsis jesuita F., Rhizopertha collaris Erichs, und andere Arten in Australien^) in Citrus-, Feigen-, Apfel- und anderen Bäumen ungemein schädlich; Larven ersterer Art in längs verlaufenden, die letzterer in senkrecht ins Holz führenden Gängen. Schistoceros hamatus F. (Amphicerus bicaudatus Say). Apple twigborer'). Östliches Nordamerika; in dünnen Zweigen von Apfel- und anderen Obst- und Laubbäumen, Fraxinus viridis, Weinrebe. Die Käfer bohren sich über einer Knospe oder Gabelung ein und im Marke 15 — 40 cm tief hinab. Der Schaden kann recht beträchtlich sein und zum Tode 1) Judeich u. Nitsche, Mitteleurop. Forstinsektenkunde, Bd 1, S. 334 — 336. 2) Theobald, Report für 1905/06, p. 108. -- Vuillet 1913, Dupont 1917, 1920, s. R. a. E. Vol. 1 p. 424, Vol. 6 p. 68, Vol. 9 p. 275. 3) Lesne, Ann. Soc. ent. France 1896, 1897, 1898, 1900, 1906, 1909. Lesne erwähnt in dieser ausführlichen Monographie noch zahlreiche Alten, die in lebenden Bäumen und anderen Pflanzen auftreten. Wir beschränken uns hier auf in phytopathologischen Schriften enthaltene Arten. ^) Essig, Monthl. Bull. St. Comm. Hort., Vol. 2. 1913, p. 587— 589, f ig. 339. ^) Stebbing, Departm. not. Insects that affect forestry. Calcutta 1901 — 1906, p. 168— 175, PI. 8 fig. 1, 2; p. 355— 366, PI. 20 fig. 8, PI. 21. Indian Forest Pamphlets No. 15, 2. edit., 1910, 18 pp., 2 Pls. ^) French, 1. c. Vol. I, 1891, p. 61— 64, PL 4; Vol. IV, 1909, p. 89— 92, PL 81. ') Smith, J. B., Report for 1894, p. 572— 575, fig. 48. — Lesne, Ann. Soc. ent. France T. 67, 1898, p. 513— 519, fig. 48, 106, 107. — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, 1899, p. 98. — Quaintance, ibid.. Bull. 20, 1899, p. 58. 244: Coleopteren, Käfer. ganzer Bäume füliren. Larven in totem Holze von Reben und Tamarisken und in absterbenden Rhizomen von Smilax. — Ähnlich A. punctipennis Lec.i) in Kalifornien in Aprikosenbäumen, ursprünglich wohl in Prosopis juliflora. Sinoxylon perforans Schrk. (bispinosum OL, muricatum F.)^). Im wärmeren Europa in den einjährigen Trieben der Reben. Käfer bohrt sich mehrmals unter einer Knospe ein und hier einen ringförmigen Gang, von dem aus die Larven auf- oder abwärts bohren; der Trieb vertrocknet und bricht ab. Im österreichischen Küstenlande wurden die Gipfel 15- bis 30 jähriger Eichen zum Absterben gebracht, indem die Käfer sich in die oberen Stammteile einbohrten. — S. sexdentatum Ol. (chalcographum 01.)^) in den westlichen Mittelmeerländern ebenso in Reben, Feigen, Oliven, Steineichen. S. ruficorne Fähr. Süd- und Ostafrika. 5^7 mm lang, kurz, parallel, nur wenig nach hinten verbreitert; schwarz, Abdomen braun, Antennen rot, Beine braunrot; sehr variabel. Der Käfer schadet nach einem Gouvernementsberichte in Deutsch- Süd westafrika bedeutend in jungen Casuarinen-Bäumchen. — S. japonicum Lesne^) ging in Japan von Eiche und Diospyros an Maulbeeren über. Xylobiops (vSmoxylon) basilaris Say^). Nordamerika; normal in toten oder kranken, gelegentlich auch in gesunden Pekanbäumen. Apate monachus F. (carmelita F., francisca F.)^). Ost-, West- und Nordafrika, Syrien, Kuba, Portoriko; sehr schädlich verschiedenen Laub- bäumen, wie Citrus, Pflaumen, Mandeln, Kaffee, Persea gratissima, Mahagoni, Anona, Kakao, Baumwolle, Funtumia, Rebe, Zedern, ferner Zuckerrohr usw. Vorwiegend in jüngeren Zweigen und Stämmen, die die Käfer zuerst im Splinte ringeln, während die Larven im Holze und Marke Längsgänge fressen. — A. submedia Walk.'), Jamaika, in Orangen und Granatapfel. Dinapate Wrighti Horn^) in Süd -Kalifornien in lebenden und toten Washingtonia filifera; schadet ersteren wenig. Anobiiden'^). Käfer zum geringeren Teile in Blüten, meistens in totem Holze und toter Rinde; nur einige Arten auch in krankem Holze lebender Laub- 1) Essig, 1. c. p. 681— 684, flg. 371— 373. ~) Judeich u. Nitsche, 1. c p. 344. — Lüstner. in: Babo u. Mach, Weinbaii, 3. Aufl., Berlin 1910, S. 1041, Abb. 554. 3) Barbey, Feuille jeun. Nat., T. 36, 1906, p. 93—97. — Eavaz 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 371." *) Kitajima 1919. s. R. a. E. Vol. 7 p. 369. 5) Worsham 1915, s. R. a. E. Vol. 5 p. 385. *^) Sadebeck, Eorstl. nat. Zeitschr., Bd 4, 1895, S. 340, Anm. — Wisser et Lesne, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1899, p. 119—122, fig. — Herne, Estac. centr. agr. Cuba, 2(1 Rep. 1905—09, p. 85, PI. 21. — Aulmann, Fauna d. deutschen Kolonien, R. V, Hft 2, Berlin 1911, S. 5—9. Abb. 4—6. — Cardin, Estac. centr. agr. Cuba, Circ. 43, 1913, p. 32— 33. — Hooker 1913, van Zwaluwenburg 1916, Clainpanain 1917, Arango 1919, Wolcott 1921, s. R. a. E. Vol. 1 p. 389, Vol. 5 p. 227, Vol. 6 p. 50, Vol. 8 p. 229, Vol. 10 p. 241. ^) Ritchie 1918, s. R. a. E. Vol. 7 p. 58. 8) Tompkins de Garnett, Bull. Soc. ent. France 1922, p. 119—121, 1 PL 9) Saalas, Die Fichtenkäfer Finnlands II, Helsinki 1923, S. 189—230, Taf. 10 Fig. 124—132, Taf. 11. — Trägärdh, Medd. Stat. Skogsförsöksanst. Hft 21, No. 8, 1924, p. 311—338, 16 figs. Anobiiden. Meloiden. 145 bäume, wie Xestobium plumbeum 111. und rufovillosum Deg.; technisch schädlich. — Die Larve von Ernobius nigrinus Strm frißt Kieferntriebe von unten nach oben aus, ähnlich wie der Käfer von Hylesinus pini'perda L., nach Trägardh aber nur bereits abgestorbene. — Die von E. abietis F.^), longicornis Strm und angusticollis Ratzb.^) entwickeln sich in den Spindeln von Fichten-, die von E. abietinus Gyll. in denen von Kiefernzapfen, die in jungem Zustande mit den Eiern belegt werden. Zuerst wird die Spindel, dann die Basis der Schuppen zerstört, auch die Samen werden an-, bzw. ausgefressen. Ebenso E. conicola Fish, in Nord- amerika, in grünen und trockenen Zapfen von Cupressus macrocarpa, E. explanatusMannerh., Anobium ThomsoniKr.und emarginatumDftsch. nach Saalas auch in stehenden, lebenden Fichten, die beiden ersteren auch primär; E. explanatus in der Rinde, Ä. Thomsoni mehr im Holze. Xylonitesretusus01.( X ylopertha sinuata) im Dongebiete in schwachen oder gefällten Ulmen^). Xylopertha picea Ol.*). Kamerun, in Hevea. Heteromeren. Füße der beiden vorderen Beinpaare mit 5, die des 3. Paares mit 4 Gliedern. Meloiden (Canthariden). Die Körperflüssigkeit vieler Blasenkäfer, blistersbeetles, wirkt auf der menschlichen Haut blasenziehend. Käfer in der Hauptsache phjd:o- phag, die Larven karnivor. Metamorphose mit 3 verschiedenen Larven- stadien. Sehr viele kleine Eier, die einfach auf die Erde gelegt werden. Die Larven der ,, Ölkäfer", Meloinen^), leben parasitisch in Bienen- und Hummelnestern, die Käfer von niederen Pflanzen, werden hieran aber nur ganz ausnahmsweise schädlich. Käfer nächtlich, fressen an Rüben die ganzen Blätter, einschl. Stiel und Rippen. Erwähnt werden aus Nordamerika Meloe americanus Leach*') von Kartoffeln, M. angusti- collis Say') von Impatiens spp., M. impressus Kby^) von jungem Weizen und Roggen und von Rübsen, eine M. sp. von Baumwolle und Klee. Schöyen (Beretn. 1915, p. 50) beschreibt einen Befall an Kartoffeln durch M. violaceus Marsh., die namentlich die zarten Blätter fraßen. M. proscarabaeus L.^) in Südrußland imd Turkestan an Rüben, Kar- toffeln und Klee; legt bis 1500 Eier. Cysteodemus (Megetra) vittatus Lec.i°) an Zuckerrüben in Arizona und Neu-Mexiko. Henous confertus Say^i), Texas, an Solaneen und Amaryllis Candida. 1) Holste, Zeitschr. angew. Ent., Bd 8, 1921, S. 147—148. (Nach Trägardh nur in bereits abgefallenen Zapfen.) -) Trägardh erzog sie aus abgestorbenen Knospen meist ausländischer Fichten. •■') Danilew 1891, s. Forstl. nat. Zeitschr. Bd 2, 1893, S. 392. ^) Zacher, Tropenptlanzer Bd 18, 1915, S. ^530— 531, Abb. 31, 32. ^) Rambousek, Zeitschr. Zucker industr. Cechoslovak. Republ. Jahrg. 48, 1924, p. 141—143. 2 Abb. «) Fletcher, 30th Rep. Ontario ent. Soc. 1899, p. 108. ^) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 100. «) ibid. Bull. 30, N. S., 1901. p. 98. 3) Siazow 1913, Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 73, Vol. 1 p. 485. 1°) Forbes, 21th Rep. St. Entom. Illinois, 1900, p. 139 (nach Cockerell). 11) U. S. Dept. Agric, Div. Ent. Bull. 22, N. S., 1900, p. 108. Sora 11 er, Handbuch. 4. Aufl. F ün ft er Band. 10 146 Colpoptoi-en, Kä Die Pflasterkäfer, Lyttinen, in der Hauptsache in wärmeren Zonen, fliegen bei warmem Sonnenschein um ilire Nährpflanzen, an Blättern und Blüten. Gewöhnlich erscheint eine Art an einem Orte plötzlich in großer Menge, frißt ihre Nährpflanzen in wenigen Tagen mehr oder minder kahl, verschwindet bzw. wird von einer anderen Art abgelöst. Manche Arten zeigen einen ausgesprochenen Wandertrieb, der aber nur durch Nahrungsmangel ausgelöst zu werden scheint. Larven leben in der Haupt- sache von Eiern von Feldheuschrecken, sind also nützlich, während die Käfer in höherem Maße schädlich sind. Bekämpfung am besten durch Bespritzen der bedrohten Pflanzen mit Arsensalzen oder anderen starken Insektengiften (Chlorbaryum 4 %ig). In Amerika werden sie häufig, ähnlich wie die Heuschrecken, durch eine Reihe langsam das Feld durch- querender Menschen, die mit belaubten Zweigen die Pflanzen abklopfen, in Strohhaufen getrieben, die man dann anzündet. Von Bäumen sind sie an kühlen Morgen abzuschütteln. Auch mit Netzen lassen sie sich leicht wegfangen. Durchgreifende Bekämpfung der Heuschrecken, die durch sie doch nicht erübrigt wird, nimmt auch ihren Larven die Nahrung und beseitigt so auch die Käfer. Weitaus die wichtigste und artenreichste Gattung der eigentlichen Lyttinen ist Epicauta Redt. Die Käfer sind vorwiegend Erdtiere, fliegen aber im Hunger auch an Büsche und Bäume. Sie erscheinen im Sommer oft in großen Mengen, fressen in wenigen Tagen ganze Felder kahl und verschwinden wieder, um an den Eiablageplätzen von Heu- schrecken auch ihre Eier abzulegen, aus denen noch Ende Sommers die Larven auskommen. Afterpuppe überwintert. Käfer finden sich bis in November hinein. Je mehr minder fruchtbare Gebiete für den Ackerbau in Angriff genommen werden, um so mehr wächst naturgemäß ihre Bedeutung. Ihre Nährpflanzen sind in I.Linie Solaneen und Kruziferen (Rüben, Senf, Kohl), ferner Papilionazeen (Hülsenfrüchte, Klee, Luzerne) und Kompositen (Astern, Goldruten usw.), gelegentlich werden aber auch die verschiedensten anderen Pflanzen befallen. In Süd -Rußland!) und dem angrenzenden Asien werden besonders E. erythrocephala Pall.^) (u. a. noch an Gurken, Indigo. Gemüse usw.), latelineolata Muls. Rey und rufidorsum Goeze (verticalis Kl.)^) schädlich; die Käfer fressen von Anfang Mai bis Ende August. In Indien schadet E. tenuicoUis Pall.'^) an Getreide jeder Art, in der Mandschurei und Korea E. megalocephala Gebb.^), in Formosa E. Gorhami Mars. var. formosanusSliir.«)amMaulbeerbaum\mdE.hirticornisHaag')(KäfervonEnde Maibis Juli) an Blüten von Gemüsepflanzen, Reis,Amaranthus und Corchorus. In Nordamerika (auch in Kanada)«) sind die schädlichsten Arten: 1) Koppen, Sehädl. Ins. Rußlands, St. Petersburg 1830, 8. 196—199. 2) Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 1 p. 485. 3) Jablonowski, Tier. Ede d. Zuckerrübe, Budapest 1909, S. 275— 289, Abb. 88. *) Maxwcll-Lefrov,Mcm.Dept.Agric.India, Entom. Ser., Vol. 1, 1907, p. 135, fig.l9. ^) Yamada 1918, Äoyama 1920, s. R. a. E. Vol. 7 p. 11, Vol. 8 p. 398. 6) Maki 191(3, s. R. a. E. Vol. 6 p. 175. ') Andrews 1915, Maki 1919, Subramania lyer 1921, s. R. a. E. Vol. 4 p. 63—64, Vol. 8 p. 197—198, Vol. 10 p. 40. 8) Chittenden, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 114—116; Bull. 4.3, 1903, p. 25—27, fig. 20—22. — Forbes 1. c., p. 137—142, fig. 62—64. — Chapuis, Natur. Canadien, Vol. 39, 1913, p. 149—153. — Sherman 1913, s. R.a. E. Vol. 1 p. 243. — Milliken, U. S. Dept. Agric, Bull. 967, 1921. — Pierce, Farm. Bull. 890, 1924, p. 19. Meloiden. 147 E. cinerea Forst, (marginata F.), lemniscata F. (auch in Mexil^oi), ma- culata Say, pennsylvanica Deg. und vittata F. Vor Auftreten des Kolo- radokäfers waren sie die schlimmsten Kartoff elf emde ; sie schaden aber auch an Zwiebeln, Mais, Clematis, Melonen, Pfeffer, Bataten, Karotten, Baumwolle usw., vormegend an den Blüten und jmigen Blättern; die letzt- genannte Art soll Cercospora personata (an Pekannüssen) übertragen 2). In Südamerika (Brasilien, Argentinien, Uruguay )3) werden namentlich E. adspersa Klug, aterrima Klug*) und atomaria Germ, schädlich. Ausschließlich nordamerikanische Gattungen sind Macrobasis Lec.^) und Pomphopoea Lec.)^), erstere mehr im Norden (M. cinerea F. [urücolor Kby], longicollis Lee), letztere (P. aenea Say, Sayi Lee, texana Lee, unguicularis Lee.) bis nach Mexiko. Während erstere ausschließlich Erdformen sind und als Käfer im Sommer und Herbst auftreten und Blätter fressen, sind letztere Baumformen, treten zeitig im Frühjahre (März, April) auf undfressen besonders Blüten von Obstbäumen, Ebereschen, Rosen, Robinien, Kalmia, Iris, Luzerne, aber auch von der Kräuselkranlv- heit befallene Pfirsichblätter; sie sind leicht abzuschütteln. Lytta vesicatoria L. Spanische Fliege"). Ganz Europa, vorwiegend im Süden, von Spanien bis Südrußland, aber auch in England, Skandi- navien, seltener in Deutschland gelegentlich zahlreich genug, um schaden zu können. Sie zieht Gebhge vor und geht in den Alpen bis 1700 m Höhe. Die Käfer erscheinen etwa von Mai ab und fressen rasch ganze Büsche und Bäume kahl. Bevorzugte Nährpflanzen sind Syrmgen, Eschen und Liguster, andere Lonicera, Cytisus, Cornus, Symphoricarpus, Ahorn, Pappeln, Rosen. Kleine fand die Käfer zu Hunderten an Getreide- ähren. In den Gebhgsgegenden Siziliens überfallen die Käfer nach Marott schon von Ende März an plötzlich nachts zu Millionen die in Weinbergen stehenden Ölbäume und fressen sie kahl; die Reben bleiben verschont. Gegenmittel: Abklopfen (sammeln und verkaufen); Gifte. Räuchern mit Artemisia fruticosa vertrieb nicht nur die Käfer, sondern hinterließ auf den Blättern einen scharfen Geruch, der jene für einige Tage fernliielt. Schwefeln beeinflußt sie nicht. In Nordamerika treten gelegentlich einige Arten im Sommer und Herbst auf, wie L. cyanipennis Lec.^) (Oregon) an Luzerne, L. Nuttalli Say an Luzerne, Gemüse, Hafer und Gerste, L. stygica Lec.^) an Astern und Tetraonyx 4-niaculatus F.^") an Erbsen und wilden Bataten. 1) Calvino. Ramirez etc. 1920, s. R. a. E. Vol. 11 p. 104. 2) Wolf 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 444. 3) Brethes, Bol. Agric. Republ. Aigentina. Vol. 1, Ser. 14, 1901, fig. 20— 31. — d'Utra, Bol. Agric. S. Paulo, 2a Ser., 1901, p. 629—635. — Brethes 1917, Moreira 1918. Möllns 1920. Bondar 1922, s. R. a. E. Vol. 6 p. 316—317, 256, Vol. 10 p. 225, Vol. 11 p. 26. *) Lüderwaldt, Zeitschr. wiss. Ins. Biol., Bd 12, 1916, S. 296. ^) s. Anm. 8 vor. Seite. 6) Chittenden. 1. c. Bull. 38, 1902, p. 97—99. fig. 6. — Fernald. Journ. ec. Entom. Vol. 5. 1912, p. 247-248. — s. auch Anm. 8 vor. Seite. ') Koppen. 1. c. S. 194—196. — Marott. Feuille jeun. Nat. T. 9. 1878, p. 12—14, 21—24. — Keller, 111. Zeitschr. Ent., Bd 5, 1900, S. 225. — Lotrionte 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 455. — Kleine, Ent. Blatt. Bd 17, 1921, S. 45. 8) s. R. a. E. Vol. 9 p. 168. 9) s. R. a. E. Vol. 4 p. 476. 10) Sherman 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 243. 10* 148 Colcnpteren, Käfer. Teratolytta pilosella Solsky^), Taschkent, an Blüten und Blatt- knospen von Kernobst. Pachylytta Rouxi Lap.^) in Indien an Getreide. Von den Mylabrinen schaden in Südrnßland=^) im Sommer Lydus syriacus L. an Senfblüten, mehrere Myl ab ris- Arten (calida Pall.. var. maculata OL, floralis Pall., 4-punctata L., variabilis Pall. u. a.) desgl. und an Getreide. Gemüse. Kartoffeln, Tabak. In Russisch -Asien an Baumwollblüten''): M. Frolowi Germ., cincta Ol., impar Thunb. Viel wichtiger wird die Gruppe aber im südlichen Afrika^), so in Deutsch- Ostafrika^) Coryna apicicornis Guer. (dorsalis Gerst.) an Baumwolle, M. bihumerosa Mars.(amplectens Gerst.) an Canna, Rosen, Nelken, Gurken, M. dicincta Bert, (bizonata Gerst.) an Baumwolle, letztere beiden, M. Kersteni Gerst.. oculata Thb. var. tricolor Gerst. und Deca- potoma catenata Gerst. desgl. in Nyassaland, Ceroctis trifurca Gerst.') ebenda an Soja- imd Schizolobium-Bohnen, in Deutsch - Ostafrika an Gurken, Bohnen, Kohl und anderen Gemüsepflanzen; in Englisch -Ost- afrika M. distincta Thunb. ^) an Bohnen, in Südafrika Decap. lunata Pall. an Erbsen und Bohnen, M. oculata Thunb. an Obstbäumen, und Coryna Hermanniae F. in Westafrika an Baumwolle. Auf Ceylon und in Indien schadet die weitverbreitete M. pustulata Thunb. **) an Malvaceen, Cucurbitaceen, Leguminosen, Cajanus indicus, Rosa sinensis, Gemüse. Rhipidoceriden. Callirrhiphis Philiberti Fanm. schadet nach Theobald^o^ ^uf den Seychellen den Kokospalmen. Mordelliden, Stachelkäfer. Kleinere, meist in modernden Pflanzen lebende Käfer ; die größeren Formen mit in lange Spitze ausgezogenem Hinterleib. Mordella leucospila Fahm.ii), Neu-Guinea, an Baumwolle. Mordelliste na parvula GyU.^^) Europa; Larve in Stengeln von Artemisia und Valeriana dioica, in Süd-Rußland in denen von Sonnen- blumen. Eiablage Mitte Juni in die Blattwinkel. Larven bohren im Marke abwärts, überwintern, fressen sich nach außen bis dicht unter Oberhaut, 1) Plotnikow 1915, s. ß. a. E. Vol. 4 p. 209. -) Maxwell-Lefroy, 1. c. p. 136, fig. 20. 2) Koppen, 1. c. p. 192 — 194. — Sacharow 1914, Schreiner 1915. Schapinski 1924, s. R. a. E. Vol. 2 p. 356, Vol. 3 p. 638, Vol. 12 p. 322. *) Wassiliew 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 556. 5) Ormerod, Inj. Farm a. Fruit Ins. So. Africa, London 1889, p. 21—22, fig. 11—12. — Un. So. Africa, Dept. Agr. 1910, No. 14. — Ballard. Bull. ent. Res., Vol. 4, 1914, p. 350. — Schlupp, Journ. Dept. A^r. Un. So. Africa, Vol. 1, 1920, p. 741—749, figs. «) Vosseier, Pflanzer, Bd 1, 1905, S. 285; Ber. Amani., Bd 2, 1906, S. 428. — Aulmann, Schädl. d. Baumwolle, Berlin 1912, S. 12—14, Abb. 8—9. — Zacher, Arb. K. biol. Anst. Land-Forstwirtschaft, Bd 9, 1913, S. 147. ') Morstatt, Pflanzer, Bd 9, 1913, S. 216 (hier irrtümlich difurm genamit). 8) Andersen 1915, s. R. a. E. Vol. 5 p. 112. ■') Maxwell-Lefroy, 1. c. p. 137, fig. 21, 22. — Hutson 1920, Subramania lyer 1921, s. R. a. E. Vol. 8 p. 520, Vol. 10 p. 40. 1°) Report for 1905/06. p. 108. 11) Aulmann, 1. c. S. 26—27, Abb. 21. — Zacher, Tropenpfl. Bd 17, 1913, S. 133. 1-) Schreiner 1898, s.Zool. Centralblatt Bd 8, S.59— 60.— Zwierezomb-Zubowsky 1919, 8. R. a. E. Vol. 8 p. 102. Rhipidoceriden. Mordelliden. Melandryiden, Schwarzkäfer. Alleculiden. 149 WO sie sich Anfangs Mai verpuppen; nach 31/2— 4 Wochen die Käfer. Befallene Pflanzen brechen leicht um. Alle Ernterückstände verbrennen. — M. pustulata Melsh.^) ebenso in Nordamerika; normal in Amarantus retro- flexiis. M. cannabisi Mots.^), Japan, in Hanfstengeln. M. cattleyana Champ. (Beyi-odti v. Lenger k.) =^) (Abb. 63) England, Holland, Berlin, in Blättern von Cattleya labiata f. Trianaei und perceva- liana aus Kolumbien und Venezuela. In den Gängen bräunliche Kotreste und kolloidale Kristalle. Die zuerst angelegten Gänge mit kurzen Seitengängen, deren blindes Ende mit Kot verstopft ist ; später einfache, gerade Gänge. Puppe in deren Ende, dicht unter Oberhaut. Mitte Mai Larven und Puppen; Käfer Anfang Juni. Die Blüte der Orchideen wird durch den Befall nicht beeinträchtigt. M. ustulata Lee. 4) Mittl.- und südl. Nordamerika ; in Phleum pratense, Dactylis glomerata, Agropyrum sp., Agrostis alba, Poa spp., Bromus secalinus. Käfer Mai, Juni. Eiablage an oder unter 1. oder 2. Knoten. Larve bohrt sich im Marke ab- wärts, benagt auch die Halmwände. Die örwachsene Larve überwintert in der Wurzel und verpuppt sich im Frühjahr; nach 11 — 16 Tagen der Käfer. 3 Hymenopteren-Parasiten. Bekämpfung kaum nötig. Melandryiden, Schwarzkäfer. Serropalpus barbatus Schall, (striatus Hell.)^). Europa, Nordamerika. Larve in runden, mit Wurmmehl gefüllten, allmählich breiter werdenden Gängen im Holz von Weißtanne imd Fichte; in Nordamerika auch in Larix lariciana. Vorwiegend technisch schädlich. Abb. 63. Mordellistena cattleyana nach V. Lengerken. Alleculiden. Die Käfer der Gattung Omophlus Sol.^) fressen Blüten; einige süd- osteuropäische Arten werden daher den Kulturpflanzen mehr oder minder schädlich, so 0. lepturoides F. (betulae Küst.) auf Raps, Akazien, Obst-, 1) Criddle 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 521. 2) Takahashi 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 155. 3) Champion, Ent. monthl. Mag. Vol. 49, 1913, p. 55 — 56. — v. Lengerken, Zeit- schr. angew. Ent. Bd 6, 1920, S. 409—411; Zool. Jahrb., Abt. Syst., Bd 44, 1922, S. 579 bis 594, 18 Abb. — Schoevers, Tijdschr. Plantenz. 27. Jaarg., 1921, p. 65—71, 1 fig., u.: Versl. Meded. phytopath. Dienst Nr. 18, 1921, p. 11—17, PI. 1 fig. 2, 3; *) Phillips, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent. Bull. 95, 1911, p. 1—9, PI. 1, 4 figs. ^) Erne, Mitt. Schweiz, ent. Ges. Bd 3, 1872, S. 525—530, 1 Taf. — Wachtl, Mitt. forstl. Versuchswes. Österreichs Bd I, 1878, S. 92—106, Taf. 15. — Blackman a. Stage 1918, s. R. a. E. Vol. 8 p. 127. «) Marott, Feuille jeun. Natural. T.9, 1878, p. 12. — Saj6,Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd4, 1894, S. 103; Bd 5, 1895, S. 283. — Malkoff, ibid., Bd 12, 1902, S. 250. — Mokrzecki (s. Jahresber. Pf lanzenkrankli . Bd 8, S. 44) berichtet, daß die Käfer 1904 in Taurien das oberste Internodium an Winterweizen anfraßen und so Vergilbung und Vertrocknen der Ähre bewirkten. — Schreiner 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p 638. ]50 Colenpteien, Käfer. Maulbeer-, Ölbäumen, auch an Roggen; 0. piUcollis Menetr. in Astrachan an Senf usw.: 0. rufitarsis Leske an Roggen; 0. rugosicollis BruU. in der Krim auf Obstbäumen, in Gemeinschaft mit Tropinota hirta. Podonta nigrita F.^) in Ungarn, Tirol und der Schweiz schädlich; in Südrußland gingen die Käfer, als die Weizenkörner zu hart wurden, an Rüben über, deren Blüten. Stengel und Herzen sie benagten. Auch andere Arten, besonders P. daghestanica Reitt. in Südrußland schädlich an Getreide und Senf. Cteniopus sulphureus L. ebenda, schädlich an Zuckerrüben. Tenebrioniden, Schwarzkäfer ^). Käfer düster gefärbt, meist schwarz, mit stark verbreitertem Hals- schilde. Larven gelblich bis dunkel, Drahtwin-m -ähnlich (daher „false wireworms") nur Hinterende meist einfacher geformt, oft mit 2 Schwanz- anhängen oder mit Dornen bzw. Borsten. Käfer und Larven mit wenig Aus- nahmen nächtlich, aber trockene, kahle, stark besonnte Stellen vorziehend, soweit sie nicht in Pilzen, im Holze oder in Vorräten leben. Ursprünglich Moder, und zwar trockene, verwesende Pflanzenteile fressend ; von ilmen aber emerseits an lebende, andererseits auch an tierische Stoffe über- gehend, daher Viehdung sie begünstigt. Vorwiegend tropisch, namentlich in trockenen, wenig fruchtbaren Steppen- und Wüstengegenden. In dem Maße, in dem diese bebaut werden, gehen die Tenebrioniden an Kulturpflanzen über und werden daher in den letzten Jahren ständig schädlicher, entweder die Käfer, oder die Larven oder beide. Zuerst w^erden sie von der ausgelegten Saat ange- lockt, dann von deren Keimen und später von den jungen Pflanzen, die vorwiegend an bzw. in den unterirdischen Teilen befressen bzw. aus- gehöhlt werden. Ebenso werden sie von frisch umgesetzten Pflänzchen und von Stecklingen angezogen, schließlich von allen Knollen- und Rüben- pflanzen. Biologie noch wenig bekannt. Wohl meist 1 jährig, selten kürzere Entwickelung, dagegen häufig mehrjährig, wobei sowohl Käfer wie Larven sehr langlebig sind, während Ei- und Puppenstadium im Durchschnitt nur 1^ — 2 Wochen dauern. Es überwintern: Käfer nach der im Herbst erfolgten Eiablage, befruchtete, noch nicht geschlechtsreife Käfer, junge oder alte Larven. Die kleinen, anfänglich weißen, bald nachdunkelnden Eier werden einzeln oder in kleinen Gruppen lose an oder flach in die Erde, an kahle, sonnige Stellen gelegt. Bekämpfung: Absammeln besonders der Käfer, die mit ausgebreiteten hellen Stoffen (Papier!) angelockt werden können. Auslegen von Giftköder (60 kg grobe Weizenldeie, 400 g Schweinfurter Grün, 20 g Amylazetat), während Spritzmittel meist versagt haben. Fruchtwechsel scheint be- sonders wirksam zu sein. Die schädlichste Art in Europa ist wohl Opatrum sabulosum L.^). 1) Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 94. — Schreiner, 1. c. 2) Wade 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 162. 3) Lucas, Ann. Soc. ent. France (5.) T. 1, 1871, p. 452— 460, PI. 7 f ig. 9— 17. — Mayet, Insectes de la \igne, 1890, p. 384— 388, fig. 75. — Judeich-Nitsche, Forst- insektenkunde Bd 2, 1895, S. 1010—1013. — Sajö, 111. Wochenschr. f. Entom. Bd 1, 1896, S. 385—386. — Jablonowski, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, 1909, S. 205— 209, Abb. 49. — Soursac 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 366. Siehe ferner auch die Berichte der russischen entomolog. Versuchsstationen in der R. a. E. Tcnebrioniden, Sclnvarzkäfor. 151 In Südfrankreich fressen die Larven die im Boden befindlichen Knospen der veredelten Reben ans, in Ungarn bohren sie sich in die Edelreiser selbst ein und höhlen sie aus. In Südostrußland verzehren Larven und Käfer besonders die ausgelegten Getreide- (Mais-) Körner und fressen an und in den unterirdischen Teilen der verschiedensten Kulturpflanzen, wie Getreide, Tabak, Sonnenblumen, Luzerne, Rüben; an letzteren auch in LTngarn. Käfer geflügelt; Larven gelblich, unten abgeflacht, Hinterende mit 8 kurzen Dornen, 3 — 4 ähnliche noch an jeder Seite. Kaum minder schädlich ist Pedinus femoralis L.^). Käfer geflügelt. Larve lichtgelb bis (oben) dunkelbraun, unten abgeflacht, Hinterende kegelförmig, aufwärts gebogen und etwas abgeflacht, am spitzen Ende mit 4 kurzen Dornen. In Ungarn an Zuckerrüben, in Südrußland ähnlich vorigem, aber auch noch an Melonen und Gartengemüse. An Tabak werden die unterirdischen Stengel benagt, so daß die Pflanzen kümmern (., Schwindsucht"). Befruchtete Käfer überwintern. Ackerwinde und Melde bilden beider Arten natürliche Nahrung. Ähnlich wie vorige schaden^) Gonocephalum intermedium Fisch, und pusillum F. (auch an Reben, Melonen, Mogar usw.), Opatr. verru- cosum Germ., Tentyria nomas Fall, (besonders an Cucurbitaceen), Platyscelis gages Fisch. In Südfrankreich frißt der Käfer von 0. perlatum Germ.-) an den oberen Reb\^an'zeln, Asida Jurinei Sol.^) desgl. und an den Wurzeln von Obst- (besonders Ö1-) Bäumen, von Leguminosen und an Kartoffeln; der Käfer von A. fascicularis Germ, schneidet in Rumänien die Rebtriebe ab. — Auf den Balearen zerstört Helops viridicollis Schauf.*) die Bastschicht der Orangenbäume. H. lanipes L.^) befrißt in Trentino Blätter und Knospen von Pfropfreben; Verluste 70 bis lö'^/o- Larve 2 Jahre. — In Ostpreußen^) vernichtete Melanimon tibiale F. 1jährige Kiefernpflanzen durch Abfressen der zarteren Wurzeln und Entrinden der stärkeren; die Käfer von 0. sabulosum und Heliopathes gibbus F. fraßen die Köpfe der Kiefern ab. In Rhodesien') fressen in der berichteten Weise an Getreide (Mais), Tabak usw. (besonders frisch ausgepflanztem) mehrere Arten der Gattungen Zophosis, Distretus, Dichtha, Psammodes (besonders scrobicollis Fährs), Trachynotus, Anomalipus, Gonocephalum. G. simplex F.^) in Kamerun an jungen Tabaks23flanzen, die der Käfer dicht über dem Wurzelhalse rings um den Stengel benagt; G. contractum Gerst.^) in Englisch-Ostaf rika an Kaffee . Eine Phrynocolus- Art i" ) am Meru schäd- lich an jungen Kaffeebäumen; die Larven fressen vom Wurzelhalse nach oben flache, bis 6 mm breite, außen offene Gänge in die Rinde. 1) Lindeman, Ent. Nachr. Jahrg. 13, 1887, S. 241—244; Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou (2.) T. 2, 1888, p. 10—59. — Jablonowski, 1. c. S. 202—205, Abb. 48d.. — Siehe ferner die russischen Berichte. '-) Sajö, 1. c. 3) Xambeu, Ann. Soc. Linn. Lyon (2.) T. 40, 1893, p. 28— 30 — Sajö, 1. c. *) Schaufuß, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd 31, 1881, S. 624. 5) Bell. Trento 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 300. '') Judeich-Nitsche, 1. c. ') Jack 1913—1920, s. R. a. E. Vol. 1, 2, 6—8. 8) Zacher, Tropenpflanzer, Bd 18, 1915, S. 531, Abb. 33. 9) Andersen 1915, s. R. a. E. Vol. 5 p. 111. 10) Morstatt, Pflanzer, Bd 9, 1913, S. 70— 71, 217. 252 Coleoptcron, Küfer. Auf Mauritius^) werden Alphitobius crenatus Kl. und Eutochia pulla Er. selir schädlich an Zuckerrohr, dessen Stecklinge sie beschädigen und Augen sie ausfressen, und an Maissaat. Verhältnismäßig wenig, aber durch das Klima verständlich, schaden Schwarzkäfer in der orientalischen Region 2). Außer einigen Arten der Gattung Opatrum werden G^owoc. -Arten, besonders depressum F. und acutangulum Fairm. auf Java in der üblichen Weise schädlicli, letzteres auch an Kaffee und Te(\, in Saatbeeten die Wurzelrinde benagend; be- sonders nocli Eutochia lateralis Boh. (Holaniaria picescens Fairm.), der die treibenden Augen vom Zuckerrohr ausfrißt, während die Larve sich namentlicli in die noch weichen Teile des Rohres einbohrt; ähnlich aucli an Tabak. In Korea schadet Gonoc. reticulatum Motsch^.) an Zuckerrüben, deren Knospen die Käfer, deren Wurzeln die Larven abfressen. In den mittleren und westlichen Teilen Nordamerikas stellt nament- lich die Gattung Eleodes*) (Larven nicht abgeplattet, mit ziemlich langen, keulenförmigen Füllern und langen, stämmigen Vorderbeinen) zahlreiche zum Teil sehr schädliche Arten besonders in den Präriegegenden, vor allem E. hispilabris Say^), Letcheri Vandykei Blaisd.. opaca Say"), pime- lioides Mann., suturalis Say'^), tricostata Say^). Sie verzehren die Getreide- saat, die Keimlinge vmd Wurzeln, fressen an Rüben, Bohnen, Kartoffeln und vielen anderen Feld- und Gartengewächsen, selbst Erdbeerlaub. Die wilden Nährpflanzen bilden Polygonum, Solidago, Euphorbia, Oeno- thera usw. — El. omissa Lee. f. borealis Blaisd.^) in Kalifornien an Orangen, Pfirsich, Pflaumen, Melonen. El. quadricollis Eschsch.i") ebenda an Rebblättern. Embaphion-Arten (E. muricatum Say)^^) vernichten die einlieimischen Gräser und schaden bis zu 50 % an Weizenaussaaten. Coniontis subpubescens Lec.^^) f^ißt als Käfer die jungen Stengel der Bohnen ab, sowie sie erscheinen; auch an Zuckerrüben. Blapstinus me- tallicus YP) verzehrt in Florida als Käfer die Blätter frischgepflanzten Tabaks; Bl. pimalis Cas.^^) in Arizona an Kohl, Gemüse, vernichtet aber auch die Baumwollsämlinge gerade über der Erde; Bl. coronadensis Blaisd. 1) de Charmoy 1912, s. R. a. E. Vol. 1 p. 31. -) Deventer, Dierlijke Vijanden van het Suikerriet, 190G, p. 53—59, PL 7, fig. 29, 30. — Koningsberger (u. Zimmermann), Bull. Dept. Landbouw Buitenzorg No. S, 1908. — de Bussy 1910, s. Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd 21 S. 57, u.: 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 111—112. — Senstius 1914. s. R. a. E. Vol. 3 p. 589, Vol. 7 p. 363. — Keucheniu& 1915, Ultee 1921, s. R. a. E. Vol. 4 p. 79—80, Vol, 9 p. 494. 3) Aoyama 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 398. *) Hyslop, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 95. Pt V, 1912. — Mo Colloch 1918, Wade 1921, s. R. a. E. Vol. 6 p. 307—309, Vol. 9 p. 162. = ) (Wakeland) 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 414. 6) Svenk, Journ. ec. Ent., Vol. 2, 1909, p. 332—336. PI. 9, 10; 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 494— 495. — McColloch, Journ. ec. Ent. Vol. 12, 1919, p. 183—194, PI. 8. ') Wade a. George, Journ. agr. Res. Vol. 26, 1923, p. 547—566, 2 Pls, 4 iigs. «) Mc Colloch, 1. c. Vol. 11, 1918, p. 212—224, PI. 5. — Parks, ibid. p. 388. — Baerg 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 410. ») Essig, Monthl. Bull. St. Comm. Hortic. Calif.. Vol. 2. 1913, p. 627, 1 fig. 10) Mc Cook, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 4, 1884, p. 90. ") Wade a. Böving, Journ. agr. Res. Vol. 22, 1921, p. 322—334, PI. 31—32. 12) Vaile, Monthl. Bull. St. Comm. Hortic. Calif., Vol. 2, 1913, p. 591. ") Hooker, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 67, 1907, p. 109— 110. 1*) Vorhies 1919, s. R. a. E. Vol. 9 p. 119. Tenebrioniden, Schwarzkäfer. Cerambyciden, Bockkäfer. 153 u. dilatatus Lec.^) fraßen in Kalifornien in die Stengel von Capsicum grossum Löcher bis zu völligem Ringeln, so daß die Pflanzen um- brachen. Eine Steriphanus-Art^) hat in Texas an frisch aufgegangener Baumwolle die Stengel angenagt, z. T. auch die Blätter befressen. In Mexiko ist Lobometopon metallicum Champ.») schädlich an Pfirsichen und Rosen, in Westindien Opatrinus gemellatus 01.^) an jungen Baum wollpflanzen. In Queensland benagen die Larven von Gonoc. torridum Champ.^) die jungen Wurzeln von Zuckerrohr. Auf Hawaii endlich befällt Gonoc. seriatum Boisd.**) reife Erdbeeren. Phytophaga. Geäder der Flügelnach Typus III (s. Abb. 43 S. 100). Tarsen kryp- topentamer, mit breiter Sohle ; selten pentamer. Larven mit kurzen Beinen oder beinlos. Cerambyciden, Bockkäfer^). Die an den 4gliedrigen Tarsen und den langen Fühlern kenntlichen Käfer leben vorwiegend auf Holzgewächsen, von deren Rinde, Blättern oder Blüten; einzelne auch auf Blüten niederer Gewächse, besonders von Doldenblütlern, deren Pollen sie fressen. Die weißlichen, großen Eier werden fast stets einzeln gelegt, mit der Legeröhre in Rindenritze, an Wunden, öfters aber auch in selbst genagte Löcher, wobei häufig Brut- pflege stattfindet, indem die belegten Holzteile durch Einschnitte, Ringe- lung usw. in einen für die Larven geeigneten Zustand gebracht werden; ebenfalls meist in Holzgewächse, bei einigen {Ägapanthia, Phytoecia usw.) auch in Kräuter; die Larven weniger Gattungen {Dorcadion, Vesperus) leben sogar Engerling -ähnlich in der Erde. Von Bäumen werden gewöhnlich minder kräftig wachsende vorgezogen ; von da bis zum Leben in modrigem Holze finden sich alle Übergänge. Es ist oft sehr schwer zu entscheiden, ob eine Art primär oder sekundär ist; von manchen ist es noch unent- schieden. Die Larven beginnen ihren Fraß gewöhnlich zwischen Rinde und Splint, gehen aber später in diesen oder sogar ins alte Holz. Auch hier findet man von Borken- bis Holzfressern alle Übergänge. Das Bohr- mehl bleibt teils in den Gängen, teils wird es durch besondere, oft reihen- förmig angelegte Löcher nach außen befördert. Die Larven sind lang, deutlich gegliedert, vorn breiter, die unter der Rinde lebenden abgeplattet; je tiefer ins Holz die Art geht, um so rundlicher wird der Querschnitt; die im Marke von Zweigen oder in Kräutern lebenden sind meist zylindrisch. 1) Campbell, Journ. ec. Ent. Vol. 15, 1922, p. 363—365. 2) Mc Donald, ibid. Vol. 18, 1925, p. 639. 3) Ramirez 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 366. ") Dash 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 394. 5) Cottrell-Dormer 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 460. «) van Dine, Hawaii agr. Exp. Stat. Rep. 1904, p. 376^377. ^) Jensen, Haarup og Henriksen, Danmarks Fauna, 16, Biller, III, Traebukke. Kjobenhavn 1914 (enthält auch Bestimmungsschlüssel der Larven). — Reineck, Die Insekten der Mark Brandenburg 2. Coleoptera Cerambycidae. Deutsche ent. Zeitschr. 1919, Beiheft. — Kemner, Ent. Tidskr. Arg. 43, 1922, p. 81— 138, 38Abb. (schwedische Cerambyciden; ganz ausgezeichnete Übersicht). — Eine Sjmopsis der Larven gibt Webb, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Techn. Ser. 20, 1912, p. 149—155, 1 PL 154 Coleopteren, Käfer. Die allein vorhandenen Brustbeine sind sehr klein, fehlen bei den Lamiinen ganz. An den 7 ersten Hinterleibsringen finden sich Warzen. Leisten, Platten usw., die offenbar Hilfsmittel beim Bewegen in den Bohrgängen sind, und deren Gestalt und Anordnung artlich charakteristisch ist. Die Verpuppung kann in allen Teilen des Holzes stattfinden, häufig in einer besonders genagten, ins Holz eingreifenden Puppenwiege, zu der ein Haken- gang führt, der mit Nagsei verschlossen ist. Merkwürdigerweise ist sie bei einigen Arten mit einem Kalkdeckel versehen, oder die ganze Puppe ruht sogar in einem Kalkkokon ^). Bei den in der Erde lebenden und bei Prioiius-Arten findet die Verpuppung in der Erde statt. Der Käfer, der oft längere Zeit in der Puppenwiege ruht, verläßt gewöhnlich den Stamm durch ein eigens von der Larve bis zur Rinde genagtes Flugloch. Bekämpfung. Käfer, Larven usw. absammeln; gegen erstere die von ihnen befressenen Pflanzenteile mit Arsenmitteln bespritzen. Zur Verhinderung der Eiablage, auch des Ausschlüpfens, umgibt man die hierbei bevorzugten Stammteile mit schützendem Anstrich, mit Verband von Papier, Lehm, Asphalt, Gaze usw. Die Larven können in vielen Fällen (mit Geißfuß -Messern) ausgeschnitten oder mit Holzstäbchen oder Draht in iliren Gängen getötet oder aus ihnen herausgezogen werden. Auch Einführen von Schwefelkohlenstoff, Kalziumkarbid, Benzin, Petro- leum usw. fülirt oft zu ihrer Abtötung. Wunden sind mit Ölfarbe, Teer usw. zu bestreichen, Löcher mit Zement auszufüllen. Stark befallene Bäume oder Sträucher werden in vielen Fällen am besten gefällt und sofort verbrannt, zumal viele, in gesundem Holze lebende Arten sich doch noch in austrocknendem entwickeln können. Der Schaden kann sowohl physiologisch als auch technisch oder beides sein. Prioninen"). Kopf der Larven ebenso lang wie breit, hinten etwas ausgeschnitten ; Vorderrand der Frontalplatte dick, mit oberer, oft gezähnter Kante. Die Larven der europäischen Arten in den flachlaufenden Wurzeln morscher Baumstrünke oder in diesen selbst. In anderen Erdteilen aber auch primär schädliche Arten. In Nordamerika bildet Parandra brunnea F. =^) einen Übergang zu diesen. Ursprünglich in totem Holze (Telegraphenstangen, Pfosten usw.), ist der Käfer auch in lebende Nadel- und harte Laub- holzbäume, besonders auch in Obstbäume übergegangen. Hier legt er seine Eier in selbstgefressene, nachher mit Bohrmehl verschlossene Löcher an Ivranke Stellen, ÜberwaUungswülste usw. Die Larven dringen bald in das gesunde Gewebe, in Holz oder Bast vor und vergrößern so rasch die kranke Stelle. Sie fressen 3 Jahre; ihre Gänge ohne Bohrmehl. Käfer im Hochsommer, bleiben meist in den Larvengängen. Folge des Befalls ist häufig Windbruch. Wunden mit Ölfarbe bestreichen, Larven ausschneiden, Löcher mit Zement füllen. — Einige Prionus-Arten*) sind ebenda ernstliche Feinde von Eichen, Pappeln, Walnuß, Edelkastanie, Obst- 1) Schumacher, Deutsch, ent. Zeitschr. 1921 S. 99— 106. 2) Craighhead, U. S. Dept. Agric, Off. Secret., Rep. 107, 1915. 3) Brooks, U. S. Dept. Agric, Bull. 262, 1915. — Britton a. Zappe 1922, s. R.a.E. Vol. 10 p. 338. — Kotinsky, Farm. Bull. 1169, 1925, p. 61. «) Hopkins, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 37, 1902, p. 23—26. — Craighead, 1. c. p. 18—20. — Wilson, Morrill 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 271, Vol. 4 p. 318. Cerambj^ciden, Bockkäfer. 155 bäumen, Weinrebe, Brombeeren usw., so Pr. laticotlis Dry, imbricornis L, californicus Motsch. usw. Die von Juni bis September fliegenden Käfer legen je 100 — 200 Eier gruppenweise an den Stammgrund. Die Larven fressen ebenfalls 3 Jahre lang, zuerst in der Rinde, dann im Holze des Stammes und der Wurzeln, die sie oft bis auf die Rinde aushöhlen. Es entstehen große, offene, bei Eichen schwarz werdende Wunden. Puppe in der Erde. — Archodontes melanopus L., Nordamerika, ausschließlich in den Wurzeln lebender Eichen, ruft hier große Gallen hervor, die das Wachstum der Bäume sehr beeinträchtigen, diese sogar töten können (Craighead, 1. c. p. 15). Stenodontes (Mallodon) Downesi Hope^), alt- imd neuweltlich; in Ost- und Westafrika an Manihot Glaziovii und Kakaobäumen; begünstigt Windbruch. Mall, spinibarbis L.,^) Argentinien, in Apfelsinenbäumen. — Olethrius tyrannus Thoms.^), Salomo-Inseln und Neu-Hebriden, im Stamm der Kokospalme. — Macrotoma palmata F.^). Ägypten, in verschiedenen Schatten-, aber auch in Aprikosenbäumen. Macr. Boehmi Reitt.^), West-Sudan, in Akazien. M. edulis Karsch^), San Thome, in Kakao. — Acanthophorus capensis White (Hahni Dohrn)'), Süd- und Ostafrika. Schwarzbraun, über 6 cm lang; Fühler reichen beim Männchen bis zum hinteren Drittel der Flügeldecken. Die Larve frißt in Deutsch- Südwestafrika tiefe ovale Gänge von mehr als 1 cm Durchmesser in Acacia horrida; in den Wunden siedeln sich Ameisen usw. an; aus ihnen fließt Gummi, das sich oft in großen Klumpen an oder unter den Bäumen ansammelt, als Heira einen wichtigen Ausfuhrartikel bildet und auch gegessen wird ; die Verwüstungen im Baumbestande sind aber groß und übertreffen wahrscheinlich den Nutzen. A. maculatus F.^), Belg. Kongo, in Kakao. A. serraticornis 01.^), Indien, in Shorea robusta und Mango- bäumen; Larven in Bast und Splint. — Dorysthenes (Lophosternus) Hügeli Redt. 10)^ Indien, in Quercus. Larve zuerst im Splint und Bast, später im Holz; Gänge ohne Bohrmehl. Hauptschaden technisch. — D. (Cyrtognathus) forficatus L.^i) in Nordafrika in Zwergpalme; geht von dieser bei Nahrungsmangel an Weinrebe über, in deren Wurzeln, 2 — 3 Zoll tief, die Larve bohrt und solche von 15 — 20 mm Dicke durch- schneidet. Cerambyciden. Kopf der Larven kürzer als breit, Vorderrand nicht dick, ohne obere Kante. 1) Morstatt, Pflanzer, Bd 8, 1912, S. 256. Abb. 4. — Mayne 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 648—649. -) Girola 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 547. ^) Froggatt, Pests diseas. Coconut Palm, 1911, p. 28. ^) Alfieri, BuU. Sog. ent. Egypte 1909 (1910), p. 154—158, Ifig.; 1910 (1911), p. 118 bis 121, 2 figs.; 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 293. 5) Zacher, Tropenpflanzer Bd 24, 1921, S. 16. 6) de Seabra 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 298—299. ^) Gentz, Tropenpflanzer, Bd 5, 1901, S. 501— 602; Bd 6, 1902, S. 259. 8) Ghesqiiiere 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 284. 3) Stebbing, Ind. For. Insects, 1914, p. 177— 178, fig. 190. — Beeson 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 292. 10) Stebbing, 1. c. p. 274— 275, PL 17. 11) Thery 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 38. J56 Coleopteren, Käfer. Nothorrhina muricata Schönh.i) an Föhren in Em-opa sehr selten, im Himalaja aber ein ernstlicher Feind der Wälder von Pinns longifolia. Larve zwischen Rinde und Holz, Puppenwiege in letzterem. 1 jährig. Tetropium-) castaneum L. (luridum L.) Fichtenbock^), Europa, Sibirien bis Amur. Larven vorwiegend in Fichten, in Rußland häufiger inKiefern, auch in Lärchen, zwischen Rinde und Holz, in unregelmäßigen flachen, mit Bohrmehl gefüllten Gängen, überwintern m senkrechten Gängen im Holze, verpuppen sich Anfang Frühjahr. Käfer von Mai — Juli. Eier unter Rindenschuppen oder in -ritzen stärkerer frisch gefällter oder lebender Bäume, die bei stärkerem Befalle eingehen. Gegenwehr: be- fallene Bäume von Februar an fällen; Fangbäume. Öfters in Gefolge von Borkenkäfern. — T. fuscum F. sehr viel seltener; im Böhmerwalde in Tannen, sonst ebenfalls in Fichten. T. Gabrieli var. Crawshayi Sharp'^). England, sekundär in Lärchen; T. oreinum Gah.^), Indien, in Cedrus deodara: T. velutinuni Lee. in Nordamerika in Douglastanne. Malacopterus tenellus F. (lineatus Guer.)''), in Yukatan ein Feind der Apfelsiiicnbäume. Xystrocera globosa Ol.'). Orientalische imd äthiopische Region, Philippinen, Hawaii, Ägypten. Heimat Indien, hier in Bombax mala- baricum imd Albizza lebbek. Letztere wurde 1822 in Ägypten eingeführt, seit 1860 massenhaft als Straßenbäume angepflanzt und bald danach so stark von den Käfern befallen, daß sie in den Straßen von Kairo so gut wie ausgerottet ist. Die Larve zuerst im Bast und Splint-, später auch im Kernholze, besonders im unteren Stammteile. Puppenwiege im Kern- holze. Da die Larven sich auch im frisch gefällten Holze weiter entwickeln, findet leicht Verschleppung statt. X. festiva Thoms.^) in Niederländisch- indien ernstlicher Feind der Albizzia; in Hinterindien auch im Kaffeebaum. Diploschema rotundicolle Serv.'') in Säo Paulo, Brasilien, ein ernst- licher Feind der Citrus-Bäume, wild in Croton. Eiablage von Dezember bis April in kleine Einschnitte am Ende von Zweigen. Die Larve bohrt in diesen abwärts bis ins Holz 7 — 10 Fuß lange Gänge, 8 Monate lang. Vor der Verpuppung, zu Beginn des 2. Lebensjahres, geht sie wieder auf- wärts und nagt das Ausflugsloch. Puppe rulit 71 Tage. Coccoderus novempunctatus Germ.^") geht in Brasilien von einhei- mischen Papilionaceen auf die eingeführte Acacia decurrens var. mollissima über. Eiablage in dünne Zweige ; von ihnen aus bohrt die Larve bis in den Stamm. Wenn sie reif wird, macht sie einen Spiralgang, so daß der distale Teil abstirbt und abbricht; in diesem dann die Larve und später die Puppe. 2 jährig. 1) Zoufal, Ent. Blatt., Bd 5, 1909, S. 109. — Stebbing, Indian Forest Insects, London 1914, p. 281—283, PI. 18. 2) Saalas, Ann. Acad. Sc Fenn. Ser. A. T. 22 No. 1, 1923, S. 382— 393. 3) Koppen, Schädl. Insekten Kußlands, S. 264— 266. *) Osmaston 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 190. =) Stebbing 1. c. p. 284— 285, f ig. 195. 6) Gandara 1920, s. R a. E. Vol. 11 p. 105. ') Anderlind, Wien. ent. Ztg, Bd 7, 1888, S. 275. — Kolbe, Ent. Nachr. Jahrg. 14, 1888, S. 241— 242.— Willcocks, Bull. Soc. ent. Egypt. 1909, p. 42—49, 2 figs. — Steb- bing 1. c, p. 289—291, fig. 199—200. 8) Duport 1912/13, s. R. a. E. Vol. 2 p. 490. ») V. Ihering, Bol. Agric. S. Paulo 10. Ser. 1909, p. 527—534, fig. 3—8. — Bondar 1916, s. R. a. E. Vol. 2 p. 173—176. ") Bondar 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 234. Ccrambyciden, Bockkäfer. 157 Mehrere Arten der an iliren silbern oder golden schimmernden Flügel- decken kenntlichen Gattung Aeolesthes^) sind in Indien sehr gefährliche Feinde der Forstbäume, wenn sie auch meist sekundär sind, wie besonders A. holosericea L. in Shorea robusta, Guajave inid Mangobaum. Primär ist dagegen der „Quetta borer", A. sarta Solsky^), in Zentralasien, ein äußerst gefährlicher Feind der Pappeln, Weiden, Platanen und Ulmen. Der im Mai erscheinende Käfer legt seine Eier (14 Tage) in Wunden oder er bohrt Löcher bis in die grüne Rinde. Von dieser leben zuerst die Larven; später gehen sie in Bast und Splint- (51/0 Monate), später ins Kernliolz (61/2 Monate), in dem auch die Verpuppung (5 Monate), stattfindet. Etwa 5 Monate bleibt der Käfer noch in der mit Kalkdeckel ver- schlossenen Puppenwiege. Aus den Bohrlöchern starker Saftfluß. — A. induta Newm.^), Formosa, in Tee. A. ampliata Gah.^) im Bismarck- Archipel in Baumwolle. Plocaederus fulvicornis Guer. (ruficornis Newm.)^) auf den Philip- pinen in mindestens 10 Jahre alten Mangobäumen. Eiablage in Risse oder Wunden, zuerst am Stammgrunde. Larven in den inneren Rindenlagen, allmählich tiefer gehend. Spätere Brüten befallen immer höhere Teile des Baumes, zuletzt die Astspitzen. Kein Fraß-Auswurf. — Die übrigen Arten dieser Gattung noch mehr sekundär. Cerambyx (Hammaticherus) cerdo L. (heros Scop.), großer Eichen- bock'*), in Südwestdeutschland bzw. -europa und im Nordosten häufiger als in Nordwest. In reinen älteren Eichenbeständen bzw. einzeln stehenden älteren Eichen, im Süden aber auch in Weiden, Eschen und W^alnuß; auf Cypern beträchtlicher Schaden an letzterer und an Ceratonia siliqua ; nur in lebendem saftigen Holze. Eiablage hauptsächlich an von Rinde entblößten Stellen, Larve 3 — 4 Jahre, anfangs im Splinte, später im Holze, aber nie in totem, in durch Pilze sich rasch schwarz färbenden Gängen. Der Fraß physiologisch wohl nicht ohne Bedeutung. Puppenkammer mit Kalkdeckel. Larve nagt Flugloch. Käfer bereits im Winter ausge- bildet, erscheint aber erst Mitte Juni; dann bis Ende Juli auf Blüten von Schneeball, Liguster usw., bzw. an alten Eichen. — Die var. Mirbecki Luc.^) in Tunis im Holze von Korkeichen. — C. miles Bon.^) Südtirol, Ungarn, Dalmatien; in Rinde und Splint von Weinreben, auch in den unterirdischen Teilen und durch die Erde an andere Stöcke wandernd. — C. Scopolii Füssl (cerdo Scop., Ratz.)^), Larven in Buchen und anderen Laubhölzern, namentlich in Edelkastanien, Apfel- und Birnbäumen, auch in Kirsch- bäumen usw., sowohl in kränkelnden wie auch in ganz gesunden, vor- wiegend in unteren Stammteilen, unter Rinde tief in Splint eingreifend; forstlich wohl kaum, in Obstgärten, besonders im südlichen Europa, aber M Stebbing 1. c. p. 301— 317, PI. 19— 21, f ig. 208— 213. — Gardner, Ind. Forest Rec, Ent. Ser., Vol 12 Pt 2, 1925, p. 8—9, fig. 10, 14, 18, 21. •-) Stebbing, Indian Forest Bull 1, 1905, 26 pp., 2 Pls. ^) Gonan 1923, s. R a E Vol. 12 p. 335. *) Aulmann. Schädl. d. Baumwolle, Berlin 1912, S. 36— 37, Abb. 28, 29. '') Jones 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 155—156. 8) Fabre, Bilder a. d. Insektenleben Hft 2, Stuttgart 1911, S. 1—6, Abb. — (Anon.) 1922 s. R. a. E. Vol. 10 p. 376. ^) Rev. Cult. Colon. 1901, No. 86, p. 197; s. Zeitschr. Pflanzenkr.. Bd 12, 1902, S. 289. ^) Horväth, Rov. Lapok.. Vol.l, 1884, p. 133, fig. 33, 34; s. Zeitschr. Pflanzenkr., Bd 4, 1894, S. 105. ^) Noel, Bull. Labor, region. Ent. agr. Rouen 1907, 3. Trim., p. 12—13. — Poutiers 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 402. 258 Colecipteren, Käfer. öfters schädlich. Generation 2 — 3 jährig. Von Poutiers in vom Glied- wairm (s. Bd 4 S. 347) beschädigten Maisstengehi gefunden. — C. dux Fald.^), in Palästina ernstlicher Feind der Mandelbäume. Massicus unicolor Gah.^j, Indien, in lebender Quercus GriffitM. Hoplocerambyx spinicornis Newm.^) in Indien ein sehr gefährlicher Feind von Sliorea robusta usw., wenn auch nur sekundär; kränkelnde Bäume fallen ilim zu Tausenden zum Opfer. Gefährlich nur in regenreichen Jahren, in denen die Bäume durch Pilzbefall leiden; trockene Jahre dem Käfer verhängnisvoll. Larve im Splint- und Kernholze von dickeren Wurzeln bis zu stärkeren Ästen. In Assam frißt sie nur 5 — 7 Monate, in kälteren Gegenden über 1 Jahr. Puppenwiege mit Kalkdeckel. Nur da, wo AeolestJies holosericeus nicht vorkommt. Durch Ausschlagen der Icranken Bäume im Winter wurde man der Plage Herr. Pachydissus sericus Newm.*) , Australien, nächst Zeuzera der schlimm- ste Feind mehrerer Akazien- Arten, in denen noch verschiedene andere Cerambycinen sich entwickeln. Stärker befallene Bäume werden getötet. Dialeg es pauper Pasc.^), Indien, in lebender Shorea robusta ; Larve nur in Bast und Splint, daher besonders verderblich. Criodion tomentosum Serv.^), Brasilien, in Acacia decurrens. Larve verursacht Schwellungen, die sich zu Wunden entwickeln, aus denen Gummi austritt. Mehrere Hesperophanes-Arten'), besonders cinereus F. imd griseus F., in Süd-Frankreich ernstliche Feinde der Feigenbäume, in deren Stamm und stärkeren Ästen die Larven das Holz durchwühlen; die letztere Art in Algier auch in Acacia eburnea. Stromatium longicorne Newm.^) in Indien ein gefährlicher Feind der jungen Teak-Pflanzungen. Die Larve bohrt im unteren Stammteile 1 — 2 jähriger Bäumchen und verursacht eine starke Schwellung des Stammes, der leicht im Winde abbricht. Aus kleinen Löchern unterhalb der Schwellung wirft die Larve das Bohrmehl aus. Chlorida festiva L.^), Mittel- und Süd-Amerika, West-Afrika, auf Barbados inEbenliolz, in Engl. Guayana in Hevea, auf S.Thome in Kakao. Elaphidion villosum F.^"). Oak pruner. Nordamerika. Namentlich in Eiche und Ahorn, aber auch m zahlreichen anderen Laub- und Nadel- bäumen, selbst in Rosen. Eier einzeln an Zweige oder junge Bäume. 1) Buxton, Bull. ent. Res. Vol. 14, 1924, p. 335—336. 2) Stebbing, 1. c. p. 317—320, fig. 214—217. — Gardner. 1. c. p. 14—15. 3) Stebbing, Indian Forest Bull. 8, 1906. 11 pp., 3 Pls; Bull. 11, 1907. 17 pp., 4 Pls; 1. c. 1914 p. 320—336, PI. 22—23, fig. 218—222. — Beeson 1921, 1924 s. R. a. E. Vol. 9 p. 216, Vol. 12 p. 550—551. — Beeson a. Chatterjee, Ind. Forest Rec, Ent. Ser., Vol. 11, 1925, p. 223—269, 7 Pls. — Gardner 1. c. p. 4—8, 19 figs. *) Froggatt, Austral. Insects, p. 192, fig. 90; Agr. Gaz. N. S.Wales, Vol. 13. 1902, p. 709, PI. 2 fig. 8. ^) Stebbing, 1. c. 1914 p. 336—338. — Gardner 1. c. p. 13—14, lig. 15, 24. 6) Bondar 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 234. ') Künckel d' Herculais, Bull. Soc. ent. France 1904. p. 68. — Picard 1919, s. R. a. E. Vol. 9 p. 23—24. «) Stebbing 1. c. p. 293— 295, fig. 204. 9) Dash 1917. Bodkin, de Seabra 1919, s. R. a. E. Vol. 6 p. 394, Vol. 8 p. 55, 493. 10) Chittenden, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 18, N. S. 1898, p. 35—40, fig. 11; Bull. 27, N. S. 1901, p. 101; Circ. 130, 1910, 7pp., 1 fig. — Feit, N. York Stat. Mus. Albany, Mem. 8, Vol. 1, 1905, p. 59—61, PI. 2 fig. 7—9; 1920, s. R. a. E. Vol. 10 p. 248. Cerambyciden, Bockkäfer. 159 Larve in der Achse. Erwachsen frißt sie an einer Stelle alles Holz bis auf die Rinde weg und geht distal davon in den Markkanal. Der Zweig wird dann bald vom Winde abgebrochen und fällt zur Erde. Die Öffnung des Kanals verstopft die Larve, dann verpuppt sie sich. Im November, manch- mal aber auch erst im nächsten Frühjahre, entwickelt sich der Käfer, der aber erst von Juni an bis September fliegt. Bei starkem Befalle können ganze Bäume eingehen, jüngere können durch die Larve gefällt werden. Bekä-mpfung: Sammeln der abgefallenen Zweige. — Li derselben Weise schadet El. glabratum F. (mite Newm.)i) seit 1912 auf den Antillen an Citrus-Bäumen. Die Larven mehrerer anderer El. -Arten'^) leben in Zweigen von Eichen, Orangen, Reben usw. ohne sie aber abzuschneiden, nur die von El. subpubescens Lee. tut dies ebenfalls; sie macht an der Unterseite der bewohnten Zweige eine mehr oder minder regelmäßige Reihe von Löchern zum Auswerfen der Exkremente. — El. spinicorne Fairm.^) war um 1890 in La Plata sehr schädlich an Apfelbäumen, ist bis jetzt völlig verschwunden, dagegen in Argentinien schädHch in Ästen von Melia azedarach. — El. inerme Newm. und pulverulentus Ol. (parallelum Newm.^) in Mexiko in Citrus-Bäumen. Mehrere Phoracantha- Arten sind in Australien gefürchtete Ver- nichter toter oder sterbender Eucalyptus-Bäume. Von ihnen ist Ph. setni- punctata F.^) nach Südafrika, Brasilien und Argentinien verschleppt, aber auch hier so gut wie völlig sekundär. Gesunde Bäume werden nur ganz ausnahmsweise befallen. Heterachthes aeneolus Bates^), Mexiko, Larven in Weinreben, die dadurch eingehen; Puppen im Markkanal. Ceresium flavipes F. (Simplex Gyll.)') vernichtet bei Madras viele alte Casuarinen-Bäume, deren Kambium von den Larven völlig zer- fressen wird. Piesarthrius marginellus Hope.^) Australien, in Acacia-Arten. Die Larven bohren im Marke von den dünnen Zweigen abwärts bis in den Hauptstamm und töten oft die Bäume. Li Australien leben die Uracanthus- Arten ^) in verschiedenen ein- heimischen und eingeführten Hölzern. Ur. bivittatus Newm. legt seine Eier in kleine Äste, in denen die Larve bohrt. Der Käfer schneidet die Spitzen der Zweige V-förmig ab. Ur. triangularis Hope in Acacia decurrens usw. Larve beginnt dicht über der Erde, frißt erst aufwärts, wobei sie nach jedem Zoll ein Loch nach außen bohrt; erwachsen geht sie wieder ab- 1) Ballou, Agr. News Vol. 12, 1913, p. 90— 91, u.: Bull. ent. Res., Vol. 4, 1913, p. (jl— 62, PI. 8. ■-) Chittenden, 1. c. p. 41— 43, fig. 12—14. 3) Bruch, Physis T. 5, No. 19, 1921, p. 61—62. *) Gandara 1920, s. R. a. E. Vol. 11p. 105. ^) Lounsburv, Un. So. Africa Dept. Agric. Div. Ent., Loc. Ser. No. 24, 1917. — Bruch, Phvsis, T.4lNo. 17, 1918, p. 354—355. — Molinari, ibid. T. 7 Nr. 24, 1923, p.l35. «) Larragosa, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 93. ') Stebbing, 1. c. 1914 p. 344— 345, fig. 232. 8) Froggatt, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales (2) Vol. 8, 1893, p. 34—35. — French, Destr. Ins. Victoria, Vol. 3, 1900, p. 125—127, PI. 54. — Illidge 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 377—378. 9) Froggatt, 1. c. p. 29—30; Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 13, 1902, p. 710; Austral. Insects, 1907, p. 193, fig. 93. — French 1. c. p. 135—138, PL 56; Vol. 5, 1911, p. 67—69, PI. 111. jgQ C()le(iptercn. Käfer. wärts in die Wurzel, wo sie sich verimppt. Ur. acutus Blackb. in Pfirsich, Aprikose, Pflaume; Ur. cryptophagus Olliff, einlieimisch in wilden Citrus- Arten, geht in Orangen -Bäume über, deren Stamm die Larve ringelt. Vesperus Latr. Südeuropa. Die Käfer im Dezember. Die flügellosen, JfeZoe -ähnlichen Weibchen erklettern zur Begattung die Bäume. Im Januar legen sie 200 — 500 Eier in zusammenhängenden Platten von 25 — 30 Stück. Gegen Ende April schlüpfen die Larven aus, die zuerst lang gestreckt sind, kräftige Beme und an den Seiten zahlreiche Haarpinsel haben. Sie lassen sich zur Erde fallen, dringen in diese ein und leben anfangs von Mulm. Nach der 1. Häutung erhalten sie ihre typische Gestalt: dick, die ersten 6 Ringe am Rücken abgeflacht; blind; Beine ziemlich entwickelt; weißlich. Sie fressen die verschiedensten Pflanzen\vurzeln, verpuppen sich nach 2 — 3 Jahren im Hochsommer tief in einer Erdzelle. Ende September ist der Käfer entwickelt, bleibt aber noch bis Dezember in der Erde. Die Omnivoren Larven schaden namentlich an Reben, ferner an Oliven und anderen Bäumen. Bekämpfung: Die Weibchen sind durch Klebgürtel am Erklettern der Bäume zu hindern, die Männchen durch Fanglampen anzulocken. Eierhäufchen und Larven sammeln, letztere durch Schwefel- kohlenstoff töten. Anfangs Winter Leguminosen aussäen, an die sich die Larven mit Vorliebe hinziehen. V. Xartarti Duf.^) Spanien, Südfrankreich; ganze Generationsdauer 3 Jahre, Larve 2 Jahre. Besonders schädlich an jungen Reben. — V. luridus Rossi ebenso, Italien. — V. strepens F. 2) Südfrankreich ; Larve u. a. auch an den Wiu:zeln von Waldbäumen und Rosen. — V. flaveolus Muls.^). Algier, Spanien. In Aragonien an Reben und Oliven. Larve in den beiden ersten Jahren unterirdisch an Wurzeln, im 3. steigt sie im Stamme der Olivenbäume bis zu einer Gabelung in unregelmäßig verlaufenden Gängen empor. Käfer im August, Begattung Ende September. Ganze Gene- rationsdauer 4 Jahre. Die Heuschrecke Ephij^piger Perezi Boh. frißt die Weibchen. Die Rhagium-Arten^) sind typische Bewohner absterbenden oder toten, aber noch frischen Holzes; gelegentlich findet man ihre Larven auch in noch lebenden Bäumen, wenn auch wohl stets sekundär; ähnlich Rhamnusium, besonders bicolor Schrk (salicis F.). Die Käfer der Gattung Grammoptera leben auf Blüten; die von Gr. ruficornis F. fraßen nach Ritzema Bos^) 1892 in Südholland die Blüten der Apfelbäume; bei Wageningen schaden sie an Himbeerblüten. Strangalia (Judalia) nitens Forst.*') überträgt die Rindenkranklieit der Kastanien auf gesunde Bäume. — Str. (Typocerus) zebra Ol.') hat 1) Lichtenstein et Mayet, Ann. Soc. ent. France (5) T. 3, 1873, p. 117—122, PI. 5 Nr. II. — Minä Palumbo, L'Agric. Ital. T. 18, 1892, p. 68—79. — Noel, Natura- liste (2) T. 27, 1905, p. 242—243. ■^) Lesne, Rev. hortic. Ann. 77, 1905, p. 222— 223. '^) Blachas, Butl. Inst. Catalan. Hist. nat., Ann. .3, 1903, p. 122— 128 {V. flaveo- atiis Muh. genannt). •*) Saalas 1. c. p. 353—361. — Baumgarten, s. Centralhl. Bakt. Paraskde II, Bd 35 S. 510. ^) Zeitschr. Pflanzenkrankli. Bd 4, 1894, S. 148. ß) Craighead, Science Vol. 4.3, 1916, p. 155— 135. ') Fernald, Journ. ec. Ent. Vol. 5, 1912, p. 297. Cerambvciden. Bockkäfer. lß| in Massachusetts große Kastanienbäume dicht am Boden geringelt, so daß sie abstarben. — Str. (T.) sinuata Newm.i) auf der Prärientafel Nordamerikas an Andropogon scoparium imd andere Gräser über- gegangen. Fressen am Wurzelhalse, so daß die Pflanze unter der Erde abbricht. Larve überwintert unter der Pflanze in Erdzelle; Zyklus wahrscheinlich 2 Jahre. Bimia bicolor White var. femoralis 8aund.'-) in Westaustralien in Eucalyptus gomphocephala und redunca. Molorchus (Caenoptera) minor L.^) Larve in abgestorbenem, aber auch hl frischem Holze von Tannen imd Fichten; nach Hacker*) in Ästchen einer Zentifolie 2 cm lange, 3,5 mm breite, fast gerade Gänge im Mark- kanale fressend. Nach Rudow^) in Zweigen von Spiräen, Umbelliferen und anderen Kräutern, auch in Brombeerstengeln. Käfer in Blüten, besonders von Spiräen und LTmbelliferen, Aromia moschata L., der Moschusbock, gewöhnlich nur in anbrüchigen Stellen alter Weidenstämme, nach Nitsche gelegentlich in alten Setz- lingsstäben von Weidenhegern, nach Trägärdh^) auch primär in ganz gesimden Weiden. Gänge bestehen aus schmaler bis ins Zentrum des Zweiges reichenden Höhle, die gewöhnlich je einen Gang nach oben und unten entsendet. Callichroma elegans Ol.') nach Landes auf Martinique an Kakao schädlich; C. collare Jord. nach MarchaF) im Kongostaat an Kaffee. Chelidonium cinctum Guer. und Chloridolum Alcmene Thoms.'') in Indien in Stämmen und Ästen von Citrus-Bäumen. Käfer von April bis Juni. W^ährend die altweltlichen Hylotrupes- und Callidium-Artenio) abgestorbenes oder wenigstens absterbendes Nadelholz bewohnen, gehen die nordamerikanischen H. (Semanotus) ligneus F. und C. ianthinum Lee. auch gesunde Bäume an, besonders Douglastanne, Pinus radiata, Sequoia sempervirens, bzw\ Juniperus, die sie töten, mindestens aber ernstlich technisch schädigen^^). Aber auch C. coriaceum Payk. in Finnland in lebenden oder frisch abgestorbenen Fichten, besonders in den Bruchmooren und Fjeld-Abhängen. Gänge zwischen Kambium und Holz. — H. juniperi Fish.^^), Arizona, im Kernholze grüner Zweige von sterbenden Juniperus pach^q^hloea. Xylocrius Agassizi Lee. und cribratus Lec^^). Kalifornien, Oregon, Engl. Kolumbien. Eiablage im September in Astgabeln von Stachelbeer- 1) Wade 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 452. 2) Newman 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. G29. 3) Saalas 1. c. p. 373—377, Tat. 17 Fig. 247. *) m. Zeitschr. Ent. Bd 5, 1900, S. 154. ') ibid. Bd 2, 1897, S. 237. Abb. 518. ö) Medd. Stat. Skogsförsöksanst. Hft 19. 1922, p. 373—374, 383, Abb. 8. ') s. V. Faber, Arb. K. biol. Anst. Land-, Forstwirtscli., Bd 7, 1909, S. 272. 8) s. Aulmann, Fauna Deutsche Kolonien, R. V, Hft 2, 8.48—49, Abb. 50. 3) Fletcher, Anstead 1919. Subramania Jyer 1921, KunhiKannan 1923, s. R. a. E. Vol. 8 p. 84. Vol. 9 p. 69, Vol. 10 p. 40, Vol. 12 p. 60—61. 1") Saalas 1. c. p. 393—411, Tat'. 17, 18 Fig. 250—264. 11) Hopkins, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 37, 1902, p. 23. — Craighcad, Journ. agr. Res. Vol. 22. 1921. p. 206— 211. 12) Fisher, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 17, 1915, p. 77—78. ") Chittenden, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 90—92, fig. 21—23. — Anon. 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 168. — Chamberlin, Journ. ec. Ent. Vol. 18, 1915, p. 674—679. So r au er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 11 \Q2 ('ole^ptcrcn, Käfer. büschen; die Larve bohrt noch im Herbst abwärts bis zur Wurzel, im Frühjahr wieder aufwärts, aber nur wenig über die Erde, wo im 2. Jahre die Verpuppung stattfindet. Xylotrechus javanicus Lap. et Gory^), Java, besonders im östlichen Teile, von den Eingeborenen Oleng oleng genannt. Die Larven fressen an Kaffeebäumen jeden Alters anfangs spiralig verlaufende Gänge unter der Rinde, die sich etwas darüber erhebt: später bohren sie im Holz. Der Befall verrät sich zuerst durch welkende Blätter und endet meist mit dem Tode der Bäume. — X. quadripes Chevr.'^), Lidien, Ceylon, Birma, Siam, Tonkin, Philippinen. White borer, Lidian borer. Nach Duport mit vorigem identisch. In Coffea arabica, besonders in niederen Lagen, sehr schädlich, minder in C. liberica, gar nicht in robusta; auch in Pterocarpus marsupium, Albizzia, Oroxylon, Canarium usw. Eier einzeln unter lose Rinde, im Ganzen 50 — 80, wobei totes Holz bevorzugt wird. Die Larven durchwühlen das Holz in allen Richtungen, so daß alles Distale abstirbt, häufig durch Wind abgebrochen wird. Ist der Wurzelhals unversehrt, so treibt er neue Sprosse. Entwicklung je nach Nährpflanze ver- schieden, in Kaffee 4 — 8 Monate. Puppe dicht unter Rinde. Stämme zur Flugzeit der Käfer mit Leim- oder Teer-Anstrich versehen, als Schutz gegen Eiablage, oder, wenn diese erfolgt ist, abkratzen oder abbürsten. Absammeln der Käfer die billigste und wirksamste Be- kämpfung. Da der Käfer sonnige Stellen zur Eiablage bevorzugt, schützen Schattenbäume vor Befall. Zahlreiche Parasiten^), von denen Doryctes drioliger Kieff. und Sclerodermus domesticus Latr. die wich- tigsten sind. In Japan X. pyrrhoderces Bates^) in Weinreben. Käfer im August, September, legt Eier an Knospen. Larve im Holze, überwintert und zerstört dieses im Mai und Jimi vollständig. Auch in N. -Amerika mehrere X.-Arten^) in Laubbäumen (X. aceris Fish., colonus F., nauticus Mannerh. usw.) und Nadelhölzern (X. undulatus Say). Clytus arietis L. in Südfrankreich in Feigenbäumen und W^einreben; nach Theobai d^) nützlich, da Larve die der Borkenkäfer frißt. Plagionotus floralis Payk.'), in Taurien eine ,,Pest" an Luzerne. — (P.) Glycobius speciosus Say^), im Staate New York der gefährlichste Feind des als Schattenbaum angepflanzten Zuckerahornes. Die Larve bohrt von Anfang September bis Herbst des 2. Jahres mehrere Fuß lange Gänge in Bast und Splint, über denen die Rinde oft in großen Fetzen abstirbt und sich ablöst. Zur Verpuppung geht sie in das Holz und bohrt einen senkrechten Gang aufwärts. Gegenmittel: im Juni spritzen mit 1) Koningsberger, Med. 's Lands Plantentuin Nr. 44, 1901, p. 90 — 93, fig. 46, 47, PI. 6 fig. 2—4. -) Dunning, Trans, ent. Soc. London 1868, p. 105—132, 2 figs. — Bidie, ibid., Proc, p. XXVIII— XXXII. — Delacroix, Maladies des Caf^iers, 2de ed., Paris 1900. p. 137—139, fig. 36— 38. — Morren, Beih. I Tropenpflanzer 1900, S. 94. — Maxwell- Lefroy, Mem. Dept. Agric. India, Vol. I, 1908, p. 141, fig. 26. — Boiitan, C. r. Acad. So. Paris, T. 139. 140, 145; 1904, 1905, 1907.— KunhiKannan 1924. s. R. a. E. Vol. 12 p. 522. =') Kicffer 1921, s. Centralbl. Bakt. Paraskde II, Bd 60, S. 196. — Duport 1922 bis 1924, s. R. a. E. Vol. 10 p. 384—385, 437, Vol. 11 p. 553, Vol. 12 p. 463—464. ■*) Matsumoto 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 398. s) Feit, 1. c. 6) Rep. 1909/10, p. 138. 7) Vassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 202. 8) Back, Joiirn. ec. Ent., Vol. 11, 1918. p. 411—414, 1 PI. Cerambj'cideu, Bockkäfer. 163 Karbolseif enbriihe zur Verhinderung der Eiablage ; im Herbste und Frühjahr die Larven ausschneiden. Cyllene robiniae Forst. i). Locust borer. Nordamerika. Käfer von September an, namentlich an Blüten von Solidago, fressen Pollen. Eier einzeln in Rinde von Robinie, Eichen, Linden, Obstbäumen; an ersterer besonders schädlich. Die Larven bohren zuerst in der Rinde; erst nach der Überwinterung gehen sie ins Holz. Mitte August Verpuppung. Schwache und junge Bäume werden getötet, ältere mindestens technisch geschädigt. Besonders gefährlich da, wo die Robinie und mit ihr der Käfer eingeführt, minder schädlich, wo beide heimisch sind. Einzelne Bäume bleiben immer verschont; Hopkins empfiehlt, sie zur Nachzucht zu verwenden. Solidago und das Laub der Robinien im Herbst mit Blei- arsenat spritzen; Stämme mit Schwefelkalkbrühe streichen. Neoclytus (devastator C. et G.) cordifer Klug^). Kuba, Florida, an Citrus, Punica granatum, Rhizophora mangle und Mahagoni. Larve in innerer Rinde und Splintholz, später im Kernholze von Ästen, Stamm und Wurzeln. Chlorophorus strobilicola Champ.^). Indien; Eiablage Ende Juni, Anfang Juli in Spalten zwischen den Schuppen ausgewachsener Zapfen von Pinus longifolia, zu 15 in 1 Zapfen. Nach 2 Wochen die Larven, die das innere Holz der Zapfen zwischen den Gefäßbündeln ausfressen. Die Zapfen fallen ab oder bilden wenigstens keine Samen. — Chi. annularis F., Indochina, in Bambus. Purpuricenus Koehleri L.*). Mittel- und Süd-Europa, auch im Mainzer Becken; in Pfirsichbäumen. Dendrobius maxillosus Serv. und Stenaspis verticalis Serv.^), Mexiko, in Citrus. Trachyderes succinctus L.*'), in Brasilien in Citrus, in Engl.- Guayana an Para-Gras — Tr. thoracicus Bl.'). in Brasilien in Feigen- und Orangen-Bäumen ; Larven durchbohren das Holz derart, daß die Bäume absterben. Navomorpha sulcata F.^) Neu-Seeland, 1921 sehr schädlich an Pinus radiata, 1922 auch an Apfel und Mandel. Eiablage in kleine Löcher in Rinde oder Zweige. Larve im Kernholze, in dünneren Ästen bis unter die Rinde, zuerst auch oft in Endtrieben. Käfer schlüpfen im August aus. Lamiinen. Die Lamiinen ziehen im allgemeinen dünneres, weicheres Holz vor; zum Teil leben sie sogar in Kräutern oder Gräsern. Die Käfer fressen die 1) Hopkins, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent.. Bull. 58, 1906/07, p. 1—16, 1 PL, 6 figs, p. 31—40; Circ. 83. — Feit, 29. Rep. St. Entomol. N. York 1913, Albany 1915, p. 62 bis 63. — Sanborn a. Painter 1912, s. R. a. E. Vol. 5 p. 398. — Garman 1915, s. Exp. Stat. Rec. Vol. 35 p. 355—356. 2) Feit, N. York St. Mus., Mem. 8 Vol. 1, 1905, p. 51—56, fig. 2—4, PI. 2 fig. 1—6. PI. 22—25. — Maheux 1922, Britton 1923. s. R. a. E. Vol. 10 p. 578, Vol. 11 p. 554. 3) Champion 1919. s. R. a. E. Vol. 7 p. 517— 518. *) W. Schuster, Zeitschr. wiss. Ins.-BioL. Bd 9, 1913, S. 60. ^) Gandara 1920, s. R. a. E. Vol. 11 p. 105. 6) Bodkin 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 55. ^) V. Ihering, Deutsch, ent. Nat. Biblioth., Bd 2, 1911, S. 21. — Lüderwaldt, Zeitschr. wiss. Ins.-BioL, Bd 12, 1916. S. 297. 8) Miller 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 118. 11* 164 Coleopteron. Käfer. junge wachsende Rinde, anch Blätter und Blüten. Eier in der Regel einzeln in oder an der Rinde von Zweigen oder dünneren Ästen oder Stämmchen ; Larven gewöhnlich dicht unter der Rinde; Kopf lang, schmal, gleich- breit, Augen (meist) und Beine fehlen. — In sehr vielen Fällen Brutpflege i). indem das Weibchen den Saftzufluß zu den Stellen, an die es die Eier ablegt, durch in die Rinde genagte Furchen usw. hemmt. Das kann bis zu völligem Ringeln, ja sogar bis zu völligem Abschneiden von Zweigen führen; dann entwickelt sich die Larve gewöhnlich in dem abgeschnittenen, absterbenden Teile. Die Arten der nearktischen Gattung Moneilema Say^) leben als Käfer an, als Larven in Opuntien und sind da, wo diese als Nähr- pflanzen der Cochenille- Schildlaus gezogen werden, schädlich. Die Käfer allerdings können dadurch zur Vermehrung der Opuntien beitragen, daß sie die Glieder am Grunde durchnagen, so daß sie zur Erde fallen und hier Wurzel schlagen. In Queensland, wo die Opuntien ein über- aus gefährliches Unlvraut geworden sind, hat man einige M. -Arten aus Amerika eingeführt. U. a. übertragen sie hier auch Bacillus cacticidas. Die Larven der Gattung Dorcadion Dalm. leben frei in der Erde an Wurzeln von Gräsern und Getreide. Die einzelner Arten, wie von D. carinatum Pall.=^), fulvum Scop., equestre Laxm., schon mehrfach derart in Südrußland schädlich geworden. Sie leben wahrscheinlich 2 bis 3 Jahre. Ende Juli, Anfang August verpuppen sie sich; im August die Käfer, die aber noch bis zimi nächsten Frühjahr in der Erde bleiben. — In Südmähren mid der Slovakei^) dagegen die Käfer selbst, von D. pedestre Poda, aethiops Scop. und fulvum Scop., an Rüben schädlich, indem sie nachts deren Blattstiele verzehren, so daß die Blätter absterben. Die Käfer erscheinen sehr zeitig im Jahre; da sie nicht fliegen, können sie in Gräben gefangen werden. Lamia textor L. Weberbock^). Larve in Weichhölzern, namentlich Espen imd Weiden, in lebendem Holze, nach Kemner besonders in Wurzelteilen ; Fraßgang gewöhnlich zentral. Käfer und Larven in Weiden- hegern nicht selten schädlich. Von R. Bos auch in Birken beobachtet. Die Arten der Gattung Epepeotes^) (luscus F., lateralis Guer. [meri- dianus Pasc], uncinatus Gab.), in der Orientalischen Region in und an Kautschidi, Mango, Kakao, Albizzia, Artocarpus integrif olia ; die Rinde über den Larvengängen löst sich in großen Fetzen ab. so daß das Holz bloßgelegt wird. Aus den Bohrlöchern hängt bräunlich-schwarzes Bohr- mehl heraus. 1) Kolbe, Brutpflege bei Käfern. Aus der Natur, Jahrg. 1910. ') Hunter, U. S. Dept. Agric, Bur.Ent. Bull. 113. 1912, p. 13—15, PI. 1, 2. — John- ston a. Tryon 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 26. — Johnston a. Hitchcock, Trans. Proc. R. Soc. Australia Vol. 47, 1923, p. 162—164. 3) Koppen, Schädl. Insekt. Rußlands, S. 266— 271. ■*) Rambousek, Zeitschr. Zuckerind. Cechoslovak. Republ. Jahrg. 48, 1924, S. 143 bis 144, Abb. 3. ^) Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz. 10, 1904, p. 36—37. — Kemner, 1. c. p. 98—100, fig. 8. ^) Zimmermann, Bull. Inst. bot. Buitenzorg Nr. 10, 1901, p. 6. — Zehntner, Proefstat. Cacao Salatiga, Bull. 6, 1903, p. 17. — Bernard, Bull. Dept. Agric. Ind. Neer- land. VI, 1903, p. 48. — Ridlcy, Agr. Bull. Straits Federat. Malay Stat. Vol. 2, 1903, p. 322. — Dammerman, Med. Afd. Plankenziekt. Dept. Landbouw Nr. 7, 1913, p. 6, 18 bis 27, PI. 1—4 part. Cerambyciden, Bockkäfer. 165 Pelargoderus bipunctatus Dalm.i). Java; an bzw. in Canarium comnnnie, Pfeffer, Ficus elastica und Kakao, besonders an letzterem oft sehr schädlich. Bixadus sierricolaWhite, Westafrikanischer Kaffeebohrer^) (Abb. 64 1). Westafrika, von Sierra Leone bis Kamerun, seit 1922 auch in Uganda. Käfer hellgraugelb mit brauner Zeichnung, und schwarzbraunem Flecke auf der Mitte jeder Flügeldecke; 2 — 3 cm groß; von September bis Dezember. Eier in Rindenritzen an halbstarken, gesunden und kräf- tigen Kaffeebäumchen von mindestens 4 — 5 Jahren, in 15 — 30 cm Höhe, einzeln, aber auch bis 20 und mehr zusammen. Die Larven platzen zuerst im März in der Rinde, dann bohren sie abwärts in die Wurzeln und zerstören deren Holz, platzen auch wieder unter der Rinde. Bohrmehlhäufchen am Fuße des Stammes verraten ihre Tätigkeit. Be- fallene Bäume verlieren durch die Zerstörung der Wurzeln ihren Halt, kümmern oder gehen ein. — Arabischer Kaffee leidet mehr als liberischer; beschatteter weniger als sonnig stehender. Preuß stellte den Käfer bis in 900 m Höhe im Gebirge fest. Wisser bekämpfte die Larve, indem er Wattebäuschchen mit einer Mischung von 1 Teil Chloroform und 1 Teil Kreolin tränkte, in die Bohrlöcher einführte und diese sofort mit Lehm schloß. Den Stammgrund bis 40cm Höhe zur Flugzeit der Käfer mit einem Schutzverband aus Lehm und Kuhmist versehen oder mit Steinkohlenteer bestreichen. Anthores leuconotus Pasc (Herpetophygas fasciatus F.), Ost- afrikanischer weißer Kaffeebohrer^). Deutsch -Ostafrika, Sansibar, Natal, Kaffrarien, Nordtransvaal, Delagoabai, Amboland, seit 1918 in Uganda, jetzt auch im Belgischen Kongo. Kopf und Halsschild dunkelbraun, gelbbraun gefleckt; Flügeldecken schimmelartig weißgelb behaart, am Grunde braun, hinter der Mitte mit brauner Querbinde; Beine braun, Spitzenhälfte der Schienen graugelb; 25 — 29 mm lang. Larve beingelb ; Haftscheiben auf dem Rücken glatt gekörnelt, in mehrere Feldchen geteilt; 9. Hinterleibsring abgerundet, After querspaltig. — Bereits 1874 in Natal von Gooch, 1877 von Kirk auf Sansibar als ernster Kaffee- schädling beobachtet. Seit 1893 in Deutsch-Ostafrika der schlimmste Feind der Kaffeekultur, jetzt auch im Belgischen Kongo, dagegen in EngHsch- Ostafrika von geringer Bedeutung. Käfer hauptsächlich von Dezember bis Februar, fressen die Rinde jüngerer verholzter Triebe platzend ab. Eiablage einzeln an den Wurzelhals oder Stamm mindestens 3 — 4 Jahre alter Bäume. Larve entweder in Rinde, Bast und Splint des Stammes, später im Holze oder Marke aufwärts und Puppe im oberen Ende des Ganges; oder am Wurzelhals die Rinde wegfressend, dann sich im ^) Dammerman 1. c. p. 33, PI. 1 fig. 6. •-) Blandford, Kew Bull. Nr. 125, 1897, p. 175. — Wisser et Lesne, Bull. Mus. Hist. nat., Paris 1899, p. 119—122. — Preuß, Tropenpflanzer. Bd 3, 189G, S. 335; Bd (3, 1902, S. 195; Bd 7, 1903, S. 346ff . — Kolbe, Deutsch, ent. Zeitschr. 1911, S. 503— 504. — Aulmann, 1. c. S. 22—26, Abb. 12—13. - Mayne 1912, 1923, Hargreaves 1923, s. R. a. E. Vol. 1 p. 22—24, Vol. 11 p. 32, Vol. 12 p. 111. 3) Warburg, Mitt. deutsch. Schutzgeb., Bd 8, 1895, Heft 2. — Kolbe, Deutsch- Ostafrika, Bd4, 1898, Käfer u. Netzflügler Ostafrikas, S. 32—34, 309. — Stuhlmann, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika, Bd 1, 1902, S. 154—161, Taf. 3. — Vosseier, ebenda, Bd 2, 1905—1906, S. 420—421, 506—507. — Kolbe, Deutsch, ent. Zeitschr. 1911, S. 499—503. — Morstatt, Beih. Pflanzer, Bd 8, 1912, S. 32— 45, Taf. 1, 7—9, u. ebda Jalirg. 10, Beih. 3, 1914, S. 64—65, Taf. 7 Abb. 8. — Anderson 1921, Mayn6 1923, s. Pv. a. E. Vol. 10 p. 23, Vol. 12 p. 111. 166 Coleopteren, Käfer. Innern nach oben bohrend bis dicht über die Erde, hier nach 2 Jahren Verpuppung. — Die Ameise Odontomachus Jiaematodes L, verzehrt seine Larven. Der weiße Kaffeebohrer hat sich allmählich zum schlimmsten Feind des arabischen und des Liberia-Kaffees in Afrika entwickelt, tritt aber nicht überall gleichstark auf. am stärksten in Gebieten von hoher Lage und langer Trockerizeit. Er befällt vorwiegend gesunde Bäume. Schwach befallene Bäume leiden meistens nicht merkbar, da die Larve sehr langsam frißt und sich entwickelt und der Kaffee ein aus- gezeichnetes Verheilungs- vermögen besitzt. Bei stärkerem Befalle geht der Baum infolge der Ringe- ln ng des Wurzelhalses em. Ist diese nicht vollkommen, so sterben einige Haupt - wurzeln ab, worunter Er- nährung und Befestigung des Baumes im Boden leiden. Einzeln vorhandene Larven sind mit hierzu geeigneten Messern (Gais- tuß, Spaltmesser usw.) auszuschneiden; die Wun- den verheilen von selbst. Durch Einträufeln von Petroleum oder Schwefel- kohlenstoff in die Bohr- löcher werden die Larven getötet. Stark befallene Bäume sind zu kappen und sofort zu verbrennen ; denn die Larven entwickeln sich auch im toten trockenen Holze weiter. Zur Flugzeit der Käfer könnten die bedrohten Stammteile durch die hierzu üblichen Verbände oder Streichmittel vor der Eiablage geschützt werden. Auf einer Farm winden nach Vosseier Mitte 1905 wöchentlich 10—20 000 Larven ausgeschnitten, ohne daß Abnahme bemerkbar war. Entwicklungsdauer (mindestens 2 Jahre) und ursprüngliche Nähr- pflanze unbekannt. Die palae- und nearktischen Arten der Gattimg Monochammus^) befallen fast ausschließlich von Feuer oder Borkenkäfern l)escbädigte oder frisch gefällte Fichten und Kiefern. Gelegentlich primär schädlich sind M. sartor F., der Schneiderbock, und M. sutor L., der Schuster- bock in starken Fichten, namentlich in Gebirgen. Sie gehen bis in die Gipfelspitze der Bäume, die befallenen Teile sterben ab, die tief ins Abb. 64. Schädliche Bockkäfer aus Kamerun. Bixadus sierricola. 2. Sternotomis imperial! Moecha adusta. 4. Inesida leprosa. 5. Petrc gnatha gigas var. spinosa. (Nacli Preuß.) 1) TrägArdh, Medd. Stat. Skogsförsöksanst., Heft 15, 1918, p. 221—222, fig. 1—7. — Kemner 1. c. p. 100—102, lig. 9. — Saalas 1. c. p. 411—419, Taf. 19 lig. 265—267. Cerambj'ciden, Bockkäfer. Jg7 Holz drmgenden Larvengänge entwerten seine technische Bedeutung. — M. galloprovincialis OL^), Südfrankreich in Seekiefer, obere Rheinebene bis Frankfurt a. M. in gemeiner Kiefer. M. ruspator F^). Braun; Kopf und Halsschild graubraun dicht sammet- artig behaart, Flügeldecken spärlicher behaart, etwas glänzend. Halsschild und Flügeldecken fein schwarz, letztere außerdem hell- bis graubraun gefleckt ; 7 cm lang. Larve stark segmentiert ; 6,5 — 7 cm lang ; zur Trocken- zeit im Holze älterer Aste und Stämme von Kakao in Kamerun; aus den Bohrlöchern tritt Gummi aus. — M. Versteegi Ritz. 3), Lidien, in Mango- und Apfelsinen-Bäumen. Dihammus (M.) rusticator F. (fistulator Germ.)'*), Niederländisch - Indien. Philij)pinen usw. Larven in Rinde und Holz von Ficus, Hevea, Ricinus, Datura, Kaffee und Kakao, von letzterem auch die Früchte anbohrend; sehr schädlich. — D. vastator Newm., Australien, in Passiflora, Kaffee, Kakao. Taeniotes scalaris F.^) Mexiko bis Brasilien, an Ficus elastica. Eiablage an alte Zapfwrmden, deren Umgebung durcli eindrmgende Pilze getötet ist. Von hier aus gehen die Larven ins Holz und richten oft unge- heuren Schaden an. Hammoderus tesselatus Hald.^) in West-Virginien sehr schädHch an jungen Eichen und Kastanien. Käfer Ende Mai, Anfang Juni, legt die Eier einzeln in selbstgenagte Löcher. Die nach 3 Wochen schlüpfende Larve frißt zuerst in der Rinde, dann im äußeren Holze, zuletzt im Kernholze, 3— 5 Jahre lang. Zur Überwinterung geht sie abwärts; dicht am Stammgrunde auch die Verpuppung. Etwa V4 der befallenen Bäume geht ein, immittelbar oder durch Umbrechen. — H. Suzukii Mats.'). tormosa, in Höhen über 2000 Fuß sehr schädlich an Maulbeere. Goes pulcher Hald.*). Nordamerika, in Hickory, besonders im Stamm kleiner Bäume, der um den Larvensitz gallenähnlich anschwillt und hier leicht abbricht. — G. tigrinus De G."). In den Südstaaten der häufigste Bohrer in Hickory und Walnuß. Melanauster chinensis Forst. i"), China, Japan, Formosa. Sehr schädlich in Obstbäumen aller Art. Schon wiederholt in Nordamerika eingeschleppt, ohne aber bis jetzt dort heimisch geworden zu sein. C(o)elosterna scabrator F.^*), Indien, an Acacia arabica, Casuarina equisetifolia, Shorea robusta und Maulbeere. Die Käfei' schälen oder 1) Nüsslin-Rhumbler, Forstinsektenkunde, Berlin 1922, S. 181—182, Abb. 127 bis 128. — Fehse, Ent. Blatt. Bd 17, 1921, S. 196—197. •-) V. Faber, 1. c. S. 269— 270, Abb. 31. — Aulmann, Fauna d. deutsch. Kolonien R.5, Heft 3, Berlin 1912, S. 17— 19, Abb. 13, 15. 3) Fletcher 1923, Hector 1924, s. R. a. E. Vol. 11 p. 102, Vol. 12 p. 425. *) Koningsberger, Med. 's Lands Plantent. 64, 1903, p. 72—73, PL 3 fig. 1; Med. Dept. Landbouw 6, 1908, p. 74. — v. Faber, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd 7, 1909, S. 270—271, Taf. 2 3 Abb. 4. — Dammerman, 1. c. p. 6, PI. 1 fig. 4. '") Crawford, Pomona Journ. Ent. Vol. 2, 1910, p. 382. — Bondar, Bei. Agric. S. Paulo, 14. Ser., 1913, p. 34—35, 3 figs. 6) Brooks. Journ. agr. Res. Vol. 26, 1923. p. 313—317. 3 Pls. ') Maki 1916, s. R. a. E. Vol. 6 p. 175. «) Feit, Insects äff. trees, 1905, p. 431— 432, PI. 9 fig. 1—5. 9) Feit, 1. c. p. 268— 269. 10) Smith, J. B., Rep. 1907. p. 444—445. — Maki 1916, 1919, s. R. a. E. Vol. 6 p. 175, Vol. 8 p. 197. 11) Maxwell-Lefroy, Ind. Insect Life, p. 375. — Stebbing, Ind. Forest Insects, p. 358—362, P1.25. — Lesne Bull. Soc. ent. Fr. 1919, p. 301—302. 168 Cnleoptrr.Mi. Kiitrr. ringeln junge Bäume ; die Larven im luiteren Stammteile nnd den stärkeren \\'urzeln, hölilen sie völlig ans. Käfer von Oktober an, Puppe von Mitte Juli bis September. Neuerdings auf Reunion eingeschleppt und sehr schädlich. Plectrodera scalator F.i). Texas, Kansas; sehr ernstlicher Feind der als Schattenbäume gezogenen Popuhis trichocarpa, dtltoidesund Salix alba. Eier von Juni bis September einzeln in jmige Stämme. 1—2 cm tief initer Erdoberfläche in vorher gefressenes Loch in Rinde gelegt, das zuerst mit schaumiger Masse und Nagsei geschlossen und dann mit Erde bedeckt wird. Larve zuerst unter Rinde, später im Holz, überwintert zweimal. Bäume unter 2 Zoll Dicke gehen ein; Tausende junger Bäume wurden ge- tötet. Unteres Stammende mit Drahtgitter umgeben, die jungen Larven in 1. Septemberhälfte ausschneiden. Acridocephala bistriata Chevr. Ost- und Westafrika; in Kamerun in Kickxia elastica. Mehrere Arten der Gattung Batocera Castn. 2) gehören in der Orien- talischen Region zu den gefährlich sti'u h\ünden der Kautscludcbäimie, befallen aber auch Mango, Shorea robusta, Albizzien, Erythrina, Erioden- dron usw.: B. hector L. und gigas Drap, auf Java, titana 'i'homs. in Indien, besonders aber rubus L. (albofasciata De G.) auf Java und in Indien, rufomaculata De (J. (rubra auct.) in Indien, Ceylon, Ostafrika. Die Käfer selbst fressen Blätter (besonders die Hauptnerven), Knospen und junge Rinde. Eiablage in Ästen und Zweigen in vorher genagtc^ Löcher. Die Larven bohren abwärts bis zur Winzel, von Zeit zu Zeit Luftlöcher nach außen fülirend, aus denen Nagsei ausfällt und Saft ausfließt. Puppe etwa in Höhe der Erdoberfläche. Generation einjährig. Auf Ceylon ist die letztgenannte Art der schlimmste Feind der Hevea-Kultur, auf Mauritius hat sie den Kapokbaum fast ausgerottet. In Belutschistan jjefällt B. rubus die Feigenbäume^), in Indochina auch Baumwolle; in Westindien ist er eingeschleppt und soll außer an Kautschiüv und Mango auch an Persea, Carica papaya, Banane usw. gehen, auf Tortola fast alle (ünhcimischen Ficus-Bäume abgetötet haben. — In Australien B. Boisduvali Hope^) an Ficus, anscheinend sekundär. Apriona'^) cinerea Chevr. und Germari Hope leben in Indien in Maulbeere und Feige. A. rugicoUis Chevr. in Japan und Formosa sehr schädlich an Maulbeere, A.flavescens Kaup auf Java in Ficus und Castilloa. In Westafrika in un!). Millikcn. ibid. Bull. 424, 1910. 2) Koningsbcrger, Med. 's Lands Plautentuin 20, 1897, p. 75 7S, PI. 5 fig. 6— 8. — Zimmermann, Teysmannia, Vol. 12. 1901, p. 310- 312. — Agr. News, Vol. 10, 1911, p. 298. — Üammerman, Med. Afd. Plantenziekt. Batavia Nr. 7, 1913. — Stebbing, 1. c. p. 362—370, PI. 2(), 27, fig. 244—247. — Duport 1912/13, de Charmov 1915, Ballon 191(), 1919, Green 1916, Hutson 1920, Wilsanl921, s. K. a. E. Vol. 2" p. 491, Vol. 3 p. 370, Vol. 8 p. 185, Vol. 5 p. 109, Vol. 8 p. 35, Vol. 4 p. 388, Vol. 8 p. 521, Vol. 9 p. 430. =>) Stebbing, Ind. Forest l^ull. No. 10, 1907, 7 pp., 2 Pls. ■*) Froggatt, Austral. Insects p. 198, fig. 94. — French, Destruct. Insects Victoria, Vol. 5, p. 135—137, PI. 126. 5) Nakagawa, Bull. Imp. agr. Exp. Stat. Japan No. 30, 1904, p. 3. PI. 5. — Dammerman, 1. c. — Maki 1916, s. R. a. E. Vol. 6 p. 175. - Beeson 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 534— ,535. •*) Aul mann, 1. e. ") s. Anm. 2 auf folg. Seite. Cerambytiden, Bockkäfer. 169 lonotus tribulus L.^) (auch am Affenbrotbaum und auf S. Tliome an Kakao), Baraeus sordidus 01.^), Sternotomis Chrysopras Voet^) (auch an Kakao, Ficus und Castilloa), imperialis F. (Ablj. ö42) (Käfer benagt auch junge Kola)*) und regalis F., Ceroplesis sp.-), Moecha Büttneri Kolbe imd molator F.^), Frea (Eumimetes) maculicornis Thoms.^) u. a. Sternotomis Bohemani Chevr.*^) Deutsch-Ostafrika, in Akazien; Käfer schädHch an Ficus elastica, indem er die jungen Blattwickel der Länge nach ab- oder ringsherum annagt und die Spitze abfrißt. — St. rufo- zonatus Fairm.i), .St. Thome, an Kakao. Phosphorus bibundinensis Htz.') (Abb. 65). Kamerun; in Cola vera. Käfer sammetschwarz ; ein größerer dreieckiger Fleck in der Vorderhälfte je- der Flügeldecke, dahinter öfters ein kleiner Punkt am Innenrande, ein halbmond- förmiger Fleck kurz vor der Flügelspitze, das Gesicht und die Körperunterseite schwefelgelb; 30 — 35 mm lang. — Larve (Abb. 66) gelbbraun, bis 6 cm lang, nahezu rund, stark segmentiert; die Haftscheiben kurz, mit dunklen Chitin Wärzchen, die auf dem 2. Hinterleibsringe 2 dicht aneinander herlaufende Querreihen bilden, auf den späteren 3, zuletzt 4, wobei die beiden äußeren Reihen eine geschlossene Ellipse bilden; auf der Bauch- seite immer nur 2 Reilien. — Der Käfer fliegt, nach Mittei- lungen von Herrn Weiler, vor- mals Direktor der Bibundi- Gesellschaft, im Oktober und November. Die etwa im De- zember ausschlüpfenden Larven fressen wohl zuerst imter der Rinde, später aber auch im Holze, das bei starkem Befalle von zahlreichen Längsgängen durchbohrt wird. Über den Rindengängen stirbt diese ab, springt in Längsrissen auf und fällt schließlich in größeren oder k H[ 1 / », 91 Abb. GG. Abb. 65. Zweige des Kolabaumes jiiit BohrgängendeiLarveundFraßstellen de.s Käfers von Phosph. bibundinensis. Direktor Weiler phot. kleineren Partien ab ; aus den Wunden fließt Gummi aus. Die Bäume leiden natürlich sehr unter stärkerem Befalle, scheinen ihm aber selten zu er- liegen, sondern verheilen die Wunden und treiben aus den gesunden Teilen 1) de Seabra 191G, 1921, s. R. a. E. Vol. 8 p. 493, Vol. 10 p. 298—299. 2) Wisser et Lesne, 1. c. — Denkschr. deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 55G4. ^) Kolbe, Deutsch, ent. Zeitschr. 1911, S. 504. ■») Preuß, Tropenpflanzer, Bd 7, 1907, S. 347, 1 Abb. — Zacher, Mitt. K. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch. Nr. 1,5, 1914, S. 4. '■') Tropenpflanzer, Bd G, 1902, S. 14.5; Denkschr. deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5564. 6) Leidecker, Tropenpflanzer, Bd 16, 1912, S. 265— 266. ') Brick, Jahresber. Ver. angew. Botanik, Bd 6, 1909, S. 240—244, Abb. 2 (als Ph. gabonator Thoms.). 2*70 Coleopteren, Käfer. neue Zweige aus. Durch Aussclineiden der Larven sind sie daher sehr leicht vor ernsteren Schäden zu bewahren. Da auch die Äste befallen werden, sterben häufig deren obere Partien ab und werden vom Winde gebrochen. Generation offenbar einjährig, im September und Oktober erwachsene Larven. — Ph. virescens Ol.i), Goldküste, in Kola, Die Larven einiger Tragocephala-Arten^) wie Guerini White, Maynei Gab., senatoria Chevr. in Westafrika in Kakao und auch Kaffee. — Tr. pretiosa Hintz^) in Deutsch-Ostafrika im Kampferbaume. Eiablage hi junge Zweige, die der Mutterkäfer durch eine Anzahl von Löchern stamm - wärts davon ringelt ; die Larve bohrt erst etwas auf-, dann abwärts bis in den Stamm. Namentlich die Äste, aber auch junge Hochstämme werden vielf acli dadurch getötet, daß die Larve auch große Rindenteile zerstört. Der Kot wird durch etwa 2 cm voneinander entfernte Luftlöcher nach außen be- fördert. Puppe im unteren Gangende. Generation 2 jährig. — Tr. comitessa Wliite*) in Natal und dem Kaplande gelegentlich ernster Schaden in Apfelsinenbäumen. Tragiscoschema nigroscriptum Fairm. Deutsch-Ostafrika, in Baum- wollstengeln; desgleichen Th. Wahlbergi Fähr.^) in Nyassaland. Callimation venustum Guer.^). Auf Madagaskar ein Hauptfeind der Maulbeerbäume . Moecha adusta Har.^) (Abb. 645). Westafrika, soll junge Kakaozweige vollständig ringeln und auch auf Kickxia übergehen; nur vereinzelt. Frea marmorata Gerst^.). Ostafrika, in Kaffee. Inesida leprosa F. Castilloa-Bohrer») (Abb. 644). West- und Ost- afrika. Braun, Bauch und der größere Teil der Flügeldecken gelblichbraun be - schuppt ; in hinterer Hälfte der Decken jederseits am Außenrande ein sammet- schwarzes Dreieck, davor je ein kleiner, dahinter ein größerer ebensolcher un- deutlicher Fleck ; Schultern der Decken stark und grob punktiert ; 25 — 35 mm lang. Larven bis 5 cm lang, mit großem Clypeus, der an jeder Hinterecke eine kräftige, gekrümmte, dunkle Chitinleiste aufweist; die Haftscheiben des Rückens nach vorn rund, hinten gradlinig, glatt, in der Mitte geteilt; die des Bauches elliptisch mit von der vorderen Mitte einspringendem dunklen Dreiecke. — Nur in Castilloa elastica. Die Käfer nagen ziu' Regenzeit die Rinde ab. Die Eier scheinen an die Blattnarben des untersten Stamm- teiles gelegt zu werden, da der Larvenfraß gewöhnlich dicht über, selbst unter der Erde beginnt und gewöhnlich von unten nach oben, selten umgekehrt fülirt. Die Gänge durchziehen in 1 — 2 Daumenbreite Rinde und Holz ; erstere bleibt über ihnen unversehrt, so daß nur Bohrmehlhäufchen unten am Stamme die Tätigkeit der Larven verraten. Sie entwickeln sich 1) Patterson 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 672. 2) Preuß, Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. r^'M'!; Tropenpflanzer. Bd 7. 1903, S. 350. — Mayne 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 79. 3) Morstatt, Pflanzer, Bd 8, 1912. S. 22—24, Taf. 1 Abb. 1—3. *) Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 9, 1924, p. 100. ^) Mason 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 69. ß) Marchai, P., La Sericulture etc. aux Colonies, Paris 1910, p. 23, fig. 9. ^) Preuß, 1. c. — Busse, Tropenpflanzer, Bd 9, 1905, S. 36. 8) Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5564. — Aul mann 1. c. S. 33—34, Abb. 18. ») Siehe verschiedene Mitteilungen von Busse, v. Eaber, Preuß und War bürg in Tropenpflanzer, Bd 6, 1902 ff. — Strunk, Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1903/04, S. 238—239. — Vosseier, Ber. Land-Forstwirtsch. Deutsch-Ostafrika, Bd 3, 1907, S. llO. Ceraml)j'cideii, Bockkäfer. 171 auch in totem Holze, wodurch ilire Vermehrung so begünstigt wird, daß in Westafrika die Castilloa-Kultur fast überall aufgegeben werden und durch die von Kickxia ersetzt werden mußte. Am liebsten belegt der Käfer 2 — 3 Jahre alte Bäumchen, aber auch ältere, starke, und zwar vorwiegend sonnig stehende, während im Schatten w-achsende verschont bleiben. In den Gängen siedeln sich Termiten und andere Holzzerstörer an. Puppe im Stamme. Phryneta spinatrix F.i), Süd- und Ostafrika, an Ficus, Weide, Kern- und Steinobst, Weinrebe, selbst Zypresse. Die Käfer schaden beträcht- lich durch Benagen der Rinde und befressen sogar unreife Feigen. Ei- ablage in ein in die Rinde genagtes Loch. Die Larve frißt zuerst eine Höhle, später einen Gang in das weiche Rindengewebe; dann geht sie in die Wurzel, seltener nach oben. Verpuppung nach 2^/4 Jahren, ganzer Zyklus über 3 Jahren. Sehr schädlich. — Phr. Conradti Klbe^), Deutsch-Ostafrika an Ficus elastica; Phr. nigropilosa Aur., Kamerun, an Kickxia. Phrystola^) hecphora Thoms. und coeca Chevr. Kamerun, sehr schlimme Feinde der Kultur von Kickxia elastica. Der Käfer nagt zur Regenzeit die Rinde junger Bäume und Zweige ab, so daß sie absterben. Die Larve bohrt zur Trockenzeit in Stämmen und Ästen, in ersteren mehr peripherisch, in letzteren im Marke; über den Gängen unter der Rinde platzt diese. Im allgemeinen verheilen die Bohrwunden sehr rasch unter Überwallung; nur da, wo sie Zweige ringeln, sterben diese ab. — Phr. assiniilis Klbe*) desgl. in Deutsch- Ostafrika. Petrognatha gigas F. var. spinosa Klbe^) (Abb. 645). West- und Ost- afrika ; an einheimischen und eingeführten Ficus-Arten, auch an Kokospalme. Sammetschwarz, Flügeldecken mit Ausnahme des Grundes, der Spitzen und eines großen Fleckes am Seitenrande gelblichgrau ; Fühler, Tibien und Tarsen gelblichbraun; 6 — 7 cm lang. Larve anscheinend imbekannt, in Stamm und Ästen, namentlich sonnig stehender Bäume; diese werden seltener getötet, öfters einzelne Äste; daher Schaden nicht sehr bedeutend. Die zur Regenzeit an den Stämmen sitzenden Käfer sind zu sammeln. Dorcaschema alternatum Say^). Nebraska, schädlich in Maulbeere. Die Larve von Praonetha (Pterolophia) melanura Pasc, wurde von Zehntner') u. a. in gesunden Kakaofrüchten auf Java beobachtet. Veen*^) fand den Käfer gemein an Stämmen von Kaffeebäumen. — Eine Pr. sp. in Birma au Hevea brasiliensis ^) . Platyomopsis (Symphyletes) -Artend") (neglectus Pasc, nigrovirens 1) Morstatt. Pflanzer, Bd 7, 1911, S. 67. — Howard, Ann. Rep. Transvaal Dept Agric. 1907/08, p. 95. — Gunn, Un, So. Africa Dept. Agric. Bull. 6, 1919. -) Nach mündlicher Mitteilung von Herrn Obergärtner Hellwig. •5) Busse, Tropenpflanzer, Beih. 7, 1906, S. 187. — v. Faber, Tropenpflanzer, Bd 11, 1907. s 771—773, 1 Abb. — Aulmann, 1. c. Hft 3 u. 5. ^) Zacher, Tropenpflanzer, Bd 7, 1913, S. 132, Abb. 1. — Aulmann, 1. c. Hft 5, S. 24, 25, Abb. 20—23. ^) Preuß, Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1901/02, S. 5293; Tropenpflanzer, Bd 7 1903, S. 350—351. — Busse, ebda, Bd 10. 1906, S. 100. «) Svenk 1909, s. Exp. Stat. Rec. Vol. 25 p. 251. ') Proefst. Cacao Salatiga, Bull. 6, 1903. p. 17. *) Bull. Kolon. Mus. Haarlem, Juni 1897. p. 50. '■') Fletcher, Sc. Repts agr. Res. Inst. Pusa 1922/23 p. 64. 10) Froggatt, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales (2), Vol. 8, 1893, p. 32—34; Agr. Gaz, N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 712, PI. 2 fig. 9. -i'T9 Coleopturon, Kafor. Donov., albocinctus Giier., vestigialis Pasc.) in Australien schädlich an Akazien. Die Käfer ringeln zur Eiablage Zweige, daß sie später absterben ; die Larven zerstören den ganzen Stamm. Sthenias grisator F.^) ringelt in Indien Zweige von Maulbeere, Stämme von Weiniebe, Kosen. Maniokstrauch usw., daß sie abbrechen. Sth. cylindrator F.') in Uganda ebenso die von Kakao. Apomecyna saltatrix F. (pertigera Thoms.)^). Ostindien, in Stengeln von Cucurbita pepo. A. binubila Pasc.^) in Südafrika desgl., mehrbrütig; gewöhnlich mehrere Larven in einem Stengel, der anschwillt, platzt uucl sich verfärbt. A.parumpunctata Chevr.'^) soll in S.Nigerien die Yamsstengel abschneiden. Th erclado des Kraussi White^). Südafrilva, an Oleaceen: Liguster, Esche, Ölbaum ; bes. in Hecken von Liguster ; gefährlich für Oliven-Kulturen. Eiablage in dümie Zweige, in selbstgenagte Löcher, die mit gummiartigei Masse verschlossen werden; etwas stammwärts davon wird der Zweig geringelt, so daß er später abbricht. Larve zuerst etwas auf-, dann im Marke abwärts bohrend, macht Luftlöcher, aus denen Nagsei heraus hängt. Vor jeder Häutung geht sie erst nach oben, danach wieder nach unten; bei jeder Umdrehung wird der Gang so erw^eitert, daß eine Art Ringelung entsteht, an der der Zweig abgeworfen wird. Zuletzt geht die Larve in Stamm und Wurzel und frißt hier Holz. Ataxia crypta Say. Cotton stalk borer'). Südstaaten Nordamerikas, in Baumwolle, Helianthus, Ficus, Ambrosia, Acer negundo, Celtis occiden- talis usw. Larve im Marke von dünnen Zweigen und Stengeln, zieht krän- kelnde Pflanzen vor. Psenocerussupernotatus Say^). Nordamerika. Larven bis zu 8 und IG in Stengeln von Johamiis- und Stachelbeerbüschen, auch Ampelopsis. in 3 — 6 Zoll langen Kanälen nach der Spitze zu : in dieser im Mai die Puppe. Die befallenen Stengel treiben im Frühjahr nicht mehr aus und sind dann rechtzeitig zu vernichten. Pogonochaerus fasciculatusDeG.^). Larven in 1 — 5 cm dicken Ästen oder 5 — 15 Jahre alten Stämmen der Kiefer, aber auch Fichte, Weymouths- kiefer, Edelkastanie. Der flache, scharf randige, bis 3 mm breite Fraßgang geht in Windungen, oft um den Zweig herum. Da besonders die Äste der Krone befallen werden, ist die Larve oft mitschuldig an der Gipfeldürre der Kiefern-Überhälter. Generation 1 jährig. Larven überwintern, häufig in den im Herbste fallenden Reisern. 1) Stebbing, 1. c, p. 377—378, iig. 252; Piisa agr. Exp. Stat. Bull. 89, 1019, p. 12. — Subramania lyer 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 40—41. 2) Gowdev 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 119. ») Max\veil-Lefroy,Mem.Dep.Agr. India. Ent. Ser. Vol. 2, 1910. p. 151—153. PI. 17. ^) King, Welcome trop. Res. Labor., 4. Rep., Vol. B. 1911. p. 137, PI. 8 fig. 0. - Füller, Agric. Journ. Un. So. Africa, Vol. 8, 1914, p. 240- 242, 3figs. 5) Peacock, Bull. ent. Res.. Vol. 4, 1913, p. 216. «) Füller. Agr. Journ. Un. So. Africa. Vol. 5, 1913, p. 263—288, 10 Pls, 3figs. — Joui-n. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 11, 1925, p. 199. ■) Morgan, U. S. Dept. Agric, Biir. Ent., Bull. 63, 1907, p. 63— 66, PI. 3. 8) Smith, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1895, p. 396— 397. — Britton, Rep. Comiecticut agr. Exp. Stat. 1903^. p. 272— 273, fig. 42. — Pettit, Michigan agr. Exp Stat.. Spec. Bull. 24, 1904, p. 36, fig. 34. ■') Kemner I.e. 1922p. 106—108, fig. 11. — Saalas I.e. 1923 p. 423—430, Taf. 19 Fig. 271—273. Corambyciden, Bockkäfer. 173 Hypselomus cristatus Pertyi). Brasilien; Larve in den Knollen von Batate, sehr schädlich. Apamanta (Ischiocentra) lineolata Thoms.^). Brasilien; der Käfer kappt die Spitze der jungen Wedel verschiedener Baumfarne, um den aus- tretenden Saft zu lecken. Die auf die Neue Welt beschränkten Onci der es -Arten ringeln bis zu 15 cm dicke Zweige verschiedenster Laubbäume und Büsche. An der Ringelstelle bricht gewöhnlich der Zweig ab ; an manchen Hölzern schneiden sie auch die Zweige ganz ab. Für jedes Ei wird erst ein kleines Loch gebohrt, das nach dem Einschieben des Eies mit einer gummösen Masse verschlossen wird. Die Käfer fressen außerdem die Rinde gesunder Zweige. — Viele Arten werden recht beträchtlich schädlich, so 0. cingulata Say^) im süd- lichen Nordamerika an Obst- und Schattenbäumen, Rosen usw., 0. texana Hörn*) in Texas an Pekan, 0. putatrix Thoms.^) weiter südlich an Acacia- Arten und Prosopis juliflora, 0. amputatrix F.^) in Mittelamerika an Erioden- dron, Cajanus, Casuarina, Inga, Kakao usw. ; ferner in Brasilien') O.aegrota Thoms. am Kampferbaum. 0. impluviata Germ, an Mango, Pfirsichen, Rosen. Guajave, Acacia decurrens usw. Ecthoea quadricornis 01.^) ringelt in Trinidad ebenso die Kakaobäume, Calamobius filum Rossi (marginellus F., gracilis Creutz.)^). Süd- eurojja, namentlich in Südfrankreich und Italien schädlich. Käfer etwa Mitte Juni, nährt sich von den Blüten des Getreides. Das Weibchen legt zur Blütezeit etwa 200 Eier einzeln dicht unter der Ähre in die schönsten und kräftigsten Halme. Nach 8 — 14 Tagen die Larve, die sich im Halme bis eben an die Ähre emporbohrt. Hier frißt sie innen in einem Ringe das ganze Halmgewebe aus bis auf die Oberhaut (,,aiguillonier"). Die Ähre vertrocknet und bricht ab: nur der kopflose (,,aiguillon") Halm bleibt stehen. Die Larve geht dann wieder hinab, durchbohrt dabei alle Knoten und bereitet sich 5 — 8 cm über der Erde ein Lager aus Kot und Genagsei. Sie verpuppt sich erst anfangs August nächsten Jahres. Bleibt der Halm stehen, so kann die Larve 1 — 2 Jahre darin rulien. — Der Schaden ist recht bedeutend, bis zu Ye — 1/4 der Ernte. — Zin- Bekärnj^fung ist das Getreide entweder tief zu mähen oder hoch zu mähen und dann umzu- brechen. Macropus (Acrocinus) accentifer OL^*^) und longimanusL.ii). Brasilien, tropisches Amerika, an Citrus. Artocarpus integrifolia, Ficus und Caryocar 1) Townsend, Bol. Agric. S. Paulo Ser. 23, 1922, p. 15—16. -) Lüderwaldt, I.e., S. 297. 3) Conradi, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 52. 1905, p. 66. — Sanderson, ibid. Bull. 57, 1906, p. 39. — Feit, Mem. 8 New York Stat. Mus., Vol. 1, 1905, p. 271—274, PI. 9 fi«. 6—12. — Mathenv, Ohio Naturalist, Vol. 10, 1909, p. 1—5, 2 Pls. *) Bilsing. JouTx.. ec. Ent., Vol. 9, 1916, p. 110—115. '") Wise a. Schwarz, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 94—95. — High, U. S. Dept. Agric, Bull. 184, 1915. e) Duerden, ibid. Bull. 18, N. S., 1898, p. 100. — Agric. News Barbados, Vol. 4, 1905, p. 355; Vol. 7, 1908, p. 282. ") Bondar 1915. s. R. a. E. Vol. 4 p. 219—220. *) Agric. News Barbados, Vol. 7, 1908. p. 282. ^) Guerin-Meneville, Bull. Soc. ent. France, 1845, p. LXV— LXVII; 1847, p. XVII — XX; übersetzt in Nördlinger, Die klein. Feinde d. Landwirtsch., 2. Aufl., S. 246—247. — Koppen, Schädl. Ins. Rußlands, S. 266. 1«) Bondar 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 173—174. ") Fredholm 1912, s. Exp. Stat. Rec Vol. 28 p. 250. — Bondar 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 239—240. 174 Coleopteren, Käfer. brasiliense. Käfer von September bis November. Eiablage am Stamm- grund in etwa 8mm tiefe Löcher; Larven zuerst im Splinte, später im Holze, fressen 7 — 8 Monate, sehr schädlich; die der ersteren Art sollen in 3 — 4 Jahren eine ganze Pflanzung zerstören können. Steirastoma (breve Sulz.) depressum L., Cacao beeile^). Venezuela, Kolumbien, Surinam, Engl. Guayana. Grenada, Trinidad, Guadeloupe. In Brasilien vorhanden, aber unschädlich, da nur in totem Holze. Ei- ablage nach unregelmäßigen Pausen in Löcher, die der Käfer an Astgabe- lungen oder am Grund junger Bäume genagt hat. Larven initer der Rinde, namentlich im Splint, zunächst platzend, später in Spiralgängen in Ästen oder Stamm, diese oft ringelnd. Aus Bohrlöchern fließt Saft aus. Jüngere, schwächere Äste und Bäume sterben ab, ältere, kräftigere treiben unterhalb der Fraßgänge neue Seitenschosse. Nur in tieferen, sonnigen imd dem Winde ausgesetzten Lagen (bis 250 m Höhe), daher besonders auf der Leeseite der Inseln. Bevorzugte Brutpflanze ist Pachira aquatica; ferner in Eriodendron anfractuosum, Erythrina um- brosa, Hibiscus esculentus usw. Frische Zweige dieser Bäume, bes. des erstgenannten, hängt man als Köder in die Kakaobäume oder häuft sie unter ilmen auf, nachdem man diese mit Bleiarsenat bespritzt hat. Auch dieses allein und Abschneiden der befallenen Zweige, sowie Absammeln (auf 1 Farm Trinidads wurden in 1 Jahr 70000 Larven und 6000 Käfer gesammelt). Eidechsen und Vögel halten den Käfer an vielen Stellen in Schach. Lagochirus obsoletus Thoms.^). Auf Kuba und anderen west- indischen Inseln (fehlt auf Jamaika) der schlimmste Feind des Manioks. Larve in Zweigen, stärkeren Ästen und Stämmen. Käfer an Blätterji, daher Spritzen mit Bleiarsenat; befallene Pflanzen bzw. Teile verbrennen. — L. araneiformis L.^) auf den Jungfern-Inseln schlimmer Feind des Zuckerrohrs; Larve in Stengeln. Leptostylus praemorsus F.*). Westindien, in Stamm und Haupt- ästen von Citrus, besonders in feuchten, schweren Böden; manchmal schwere Schäden verursachend. Auf Dominika und Montserrat in Kakao, aber anscheinend nur in totem Holze. Auch in Weinrebe. Leiopus nebulosus L. Europa; Larven imter der Rinde von Nuß-, Apfel-, Birn-, Kirsch-, Aprikosen- und anderen Laubbäumen; vorwiegend in den Ästen, selten am Stamme. 1) Thierry, Rev. Cult. colon. 1900, Nr. 52. — Ballon, West Ind. Bull. Vol. (i, 1905, p. 94—95. — Agric. News Barbados, Vol. 7, 1908, p. 282. — v. Faber, Arb. Kais, biol. Anst. Land-, Forstwirtsch., Bd 7, 1909, p. 268— 269, Taf. 2/3 Abb. 3. — Ballon, Journ. Agric. trop. Ann. 9, 1909, p. 380, u.: Bull. ent. Res. Vol. 6, 1915, p. 176—177. — Guppy, Board Agric. Trinidad, Circ. 1, 1911, u.: West. Ind. Bull. Vol. 12, 1912, p. 310 bis 316. — Warner 1913, v. Hall 1914, s. R. a. E. Vol. 1 p. 122, Vol. 3 p. 660—661. — Zacher, Die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge der tropischen Kulturpflanzen; Hamburg 1914, S. 92—94, Abb. 37. — Urich 1921, Bondar 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 230, 614. -) Cardin, Est. Exp. agr. Cuba, Bull. 20, 1911, p. 14— 17, Lam. 5. — Cunliffe 1916, s. R. a. E. Vol. 8 p. 52. 3) Agr. News Barbados Vol. 12, 1913, p. 394. —Wilson 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 429. 4) Ballon, West Ind. Bull. Vol. 11, 1911, p. 91, u.: Bull. ent. Res. Vol. 4, 1913, p. 62. — Deslandes and Chalot 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 252. — Dash 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 256. Cerambyciden, Bockkäfer. 275 Agapanthia Dahli Richt.i). Südrußland, schädlich an Sonnen- blumen. Käfer im Sommer, Eier einzeln an die Stengel. Larve bohrt im Marke abwärts nach den Wurzeln zu, überwintert in der Wurzel oder im abgeschnittenen Stengel und verpuppt sich im Mai. Befallene Pflanzen werden leicht vom Winde gebrochen; ihre Blütenkörbe welken frühzeitig. Lepturges spermophagus Fish. 2), Mexiko, entwickelt sich in den reifenden Samen in den Hülsen von Kuherbse. Saperda F.«). Feit unterscheidet bei den Larven 3 biologische Gruppen: 1. solche, die sich vom Saftholze der dickeren Äste imd Stämme lebender Bäume nähren; 2. solche, die im Saftholz dünnerer Zweige lebender Bäume fressen und hier Gallen erzeugen; 3. solche, die sich von lebendem und totem Gewebe sterbender oder frisch gefällter Bäume nähren. — Nur in der ge- mäßigten Zone der nördlichen Halbkugel. S. carcharias L. (Großer) Pappelbock ^). Käfer von Mai (im Süden) bis August (im Norden), fressen Löcher mit zerfetzten Rändern in die Pappelblätter. Eiablage einzeln an Stammgrund von Pappeln oder Baum- weiden zwischen 5 und 20 Jahren. Larve platzt zuerst unregelmäßig unter der Rinde, später, namentlich nach der Überwinterung, frißt sie 10 — 20 cm lange Gänge im Holze aufwärts oder in der Wurzel ; in dünnen Stämmchen sogar in der Markröhre. Grobe, oft durch eine untere Öffnung ausgeworfene Nagespäne, bei jungen Stämmchen eine Anschwellung am unteren Ende des Stammes, verraten sie. Im Frühjahre des 2. Jahres verpuppt sie sich mit dem Kopfe nach unten. Ganz abweichend schildert Ritchie die Biologie in Schottland. Hiernach sollen die Eier überwintern; erst lOYa Monate nach ihrer Ablage, Anfang Juli, sollen die Larven aus- schlüpfen, die zuerst ein- und abwärts bis zur Wurzel fressen, dann sich nach oben wenden und im Kambium bis 2 Fuß über Erde fressen, im ganzen 23 Monate; der Zyklus dauert 4 Jahre. Der Käfer verläßt durch ein nahezu rundes Flugloch den Baum. Junge Stämmchen gehen häufig ein oder brechen im Winde, ältere fast nur technisch geschädigt. — Be- fallene Bäume oder Äste verbrennen ; Käfer abklopfen ; junge Stämmchen durch Anstrich mit Lehm oder Leineweberscher Mischung gegen die Eiablage schützen. — Häufig in Begleitung von Cossus cossus und Sesia apifor?nis. S. populnea L. (Kleiner Pappel- oder) Espenbock ^). Europa, Sibirien bis zur pazifischen Küste '^), pazifische Staaten von Nordamerika. — Eiablage von (April) Mai an, vorwiegend in dünneres (bis 2 cm dickes) Holz von Populus tremula, seltener von anderen Pappel- oder Weiden- 1) Krulikowsky u. Schreiner, 1897/98 (russ. Arbeiten); Ausz.: Zool. Zentralbl., BdS, S. 59. -) Fisher, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 19, 1917, p. 173—174. 3) Feit a. Joutel, N. York St. Mus., Bull. 74, 1904, 86 pp., 14 Pls, 7figs. *) Cecconi 1914, s. Zeitschr. angew. Ent. BdS, S. 450— 451. — Scheidter, Mitt. Deutsch, dendrol. Ges. 1918, S. 306— 307, Taf. 45. — Ritchie, Bongini 1920, s. R. a.E. Vol. 9 p. 171—172. 471. — Kemner, 1. c, p. 121—123, fig. 1, 20, 22. 5) Boas, Zool. Jahrbb., Abt. Syst., Bd 13. 1900, S. 247—258, 1 Taf., 6 Abb. — Benick, Xerthus, Jahrg. 6, 1904, S. 248—251, 306—310, 13 Abb. — Scheidter, Nat. Zeitschr. Forst-Landwirtsch., Bd 15, 1917, S. 113—128, 6 Abb. — Kemner, 1. c. p. 123—126, fig. 28, 29. *=) Koppen, Schädl. Ins. Rußlands, S. 266. 176 Colei)ptoren. Küfer. arten. Vorher nagt das Weibchen ganz flache hufeisenförmige, nach oben offene Figuren in die Rinde; in der Mitte der unteren Kurve nagt es ein Loch bis in den Splint, hebt rings die Rinde ab und schiebt das Ei ein. Die junge Larve frißt zuerst von den in der Wunde zmschen Rinde und Splint entstehenden Gewebe Wucherungen, dann peripherisch um den Zweig herum und erst zuletzt einen Längsgang (Abb. 67); hierin überwintert sie. Im 2. Jahre frißt sie zunächst einen die Mark- röhre zur Hälfte umgreifenden Hohlzylinder im Splinte, dami im Marke emen 2 — 5 cm langen Gang nach oben, den sie nachher nach unten verlängert bis zur Rinde, und verpuppt sich darin im Frülijahr. Das Holz um die Fraßstellen färbt sich bei Pappeln bräunlich, bei Weiden rot ^). Dort, wo die Larve den Splint weggefressen hat, bildet sich nach außen eine neue Splint- lage, die nach innen lebhaft Holz ab- scheidet, so daß eine längliche, ovale Galle mit verdünnter Rinde, aber verdicktem Holze entsteht. — Nur ein Bruchteil der abgelegten Eier entwickelt sich zu Käfern : die meisten gehen als Eier oder Larve zu- grunde. Zahlreiche Parasiten 2): Schlupf- wespen und Sarco'phaga albiceps Meig. — Schaden sehr gering. Selbst ein Dutzend und mehr Gallen hintereinander schaden einem Zweige nicht ernstlich. Gefahr tritt erst ein, wenn, wie es häufig geschieht, die Larven von Spechten ausgehackt werden (Abb. 68). Dadurch entstehen große, splitte- . , , _ , , , ^ rige Wunden, die lange offen bleiben (sie u'dEspentreS: ^„TttSging:: werden meistens im Winter gdmekt) und und (iallen. (Nach Kemner.) SO den Atmosphäriben leicht Emtritt ge- währen; belaubt sich der Zweig später meder, so tritt hier oft Windbruch ein. — Boas stellte für Däne- mark fest, daß der Espenbock nur alle 2 Jahre, und zwar in den ungeraden Jahren, auftritt^); nach Arndt*) bei Berlin in den geraden Jahren. — S. scalaris L., Leiterbock; Larve u. a. in Walnuß-, Kirsch- und Apfelbäumen, Espen und Buchen; zu selten, um schädlich zu sein. S. Candida F. Round-headed apple tree borer ^). Nordamerika; nächst dem Apfelwickler der schlimmste Feind der Apfel Züchter ; auch in Quitte, Crataegus, Sorbus, weniger Birne ; ursprünglich in wilden Poma- zeen, besonders Amelanchier. Käfer nagen Rinde an Zweigen ab, fressen 1) Eggers, TUustr. Wochenschr. Entom., Bd 1, 1896, S. 578 579. 2) Kleine, Ent. Blätter, Jahrg. 6, 1910, S. 217— 221, 2 Abb. — Picard, Bull. Soc. ent. France 1922, p. 27—30. =») 2ool. Jahrbb., Abt. Syst., Bd 25, 1907, S. 313—320, Taf. 10. *) Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 12, 1916, S. 250. 5) Smith, J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1890, p. 513—514, f ig. 26. — Banks, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bxül. 34, 1902, p. 39— 40, fig. 30. — Chittenden, ibid., Circ. 32, rev. ed., 1902, p. 1—8, fig. 1. — Brooks, Farm. Bull. 675, 1915, und U. S. D. Agric., BuU. 847, 1920. — Becker 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 447— 448. Cerambyciden, Bockkäfer. 177 Stiel imd Mittelrippe der Blätter, benagen selbst Früchte; nächtlich, am Tage in Bodengeniste usw. um den Grund der Bäume. Hier legt' das Weibchen die Eier einzeln in selbstgefertigte Rindenschlitze. Die Larven fressen flache Gänge in Splint und innere Rinde, meist am unteren Teile des Stammes, an älteren Bäumen auch höher, gelegentlich sogar bis in die untersten Äste. Junge Stämme werden leicht geringelt. Winters geht die Larve tiefer, oft bis unter die Erdoberfläche; je nach Klima 1 — 4 Jahre. Über dem Fraßplatz verfärbt sich die Rinde, oft springt sie auf und läßt Bohr- mehl austreten; im Frühjahr quillt oft Saft heraus. Verpuppung dicht unter der Rinde. Nach Guy ton und Knüll (1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 589) hacken Spechte 50 — 75 der Larven aus. — Be- kämpfung: Larven ausschneiden. Basis des Baumes mit Zeitungspapier, Gaze, alter Leinwand umbinden, Erde dagegen aufhäufeln, so daß die Käfer nicht dar- unterkriechen können; wird dieser Ver- band früh genug angelegt, so verhindert er auch das Ausschlüpfen der im Baum sich entwickelnden Käfer. Baum mit Seife, Soda und etwas Karbolsäure waschen. Käfer durch Spritzen mit Arsensalzen vergiften, frühmorgens abklopfen oder abends am Licht fangen. Da, wo Bohrmehl die An- wesenheit der Larven verrät, die Rinde mit Petroleum bürsten; dieses dringt ein und tötet die Larven. Reine Kultur. — In einigen Gegenden der mittleren und östlichen Staaten tritt an Stelle dieser Art S. Cretata Newm.i). Abb. 68. Gallen von Sapertla Noch mehrere andere Sajyerda-Arten populnea, von Spechten aufgehackt. in Nordamerika schädlich. So S. calcarata Say2) in Pappeln, S. concolor var. unicolor JouteP) desgl. und in Weiden, S. tridentata Ol.*) in Ulmen und S. vestita Say^) m Linden, namentlich jungen in Baumschulen. Glenea (Sphenura) novemguttata Guer.^). Java, gemeinster und schädlichster Kakao-Bohrer. Eier einzeln in der Rinde der unteren Stamm- teile. Larve platzt zuerst in äußerer Rinde, später in langen, gewundenen s. R. a. Bull. 1, 1. c. p. 1908, p, Brooks, U. S. Dept. Agric., Bull. 886, 1920. Gee, Journ. ec. Ent. Vol. 5, 1912, p. 36—337. — Chrystal 1919. Maheux 1922, E. Vol. 7 p. 300—301, Vol. 10 p. 578, Britton 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 341. Johannsen, Maine agr. Exp. Stat. Bull. 207, 1912, p. 264. Britton 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 185. Zimmermann, Centralbl. Bakt. Parasitenkde, Bd 7, 1901, S. 917. — Zehntner, Proefstat. Cacao Salatiga, 1901, p. 7—8; Nr. 3, 1902, p. 10—16, 3 Abb. — v. Faber, 265—267, Taf. 2/3 Abb. 2. — Koningsberger, Med. Dept. Landbouw, Nr. 6, . 73—74. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 12 278 Coleopteren, Käfer. Gängen im Splinte, mehrere Larven können so das ganze Kambium eines Baumes zerstören. Verpuppung im Holze. Tausende von Kakaobäumen sollen dem Bohrer zum Opfer gefallen sein. Die jungen Larven verraten sich durch austretendes Bohrmehl und ausfließenden Saft; sie sind aus- zuschneiden oder die betreffenden Stellen mit einer Drahtbürste zu reinigen und mit einer Misch img von Petroleum mid Teer zu bestreichen. Kalken soll vor Eiablage schützen. Da der Käfer sich auch aus abgestorbenem Holze entwickelt, sind stärker befallene Aste oder Bäume zu verbremien. Auch im Kapokbaum. — Eine Glenea-Larve^) lebt nach englischen Be- richten in Westafrika im Kakaobaume; von den Kakaoplantagen der westafrilvanischen Pflanzungsgesellschaft ,,Bibundi" haben wir Gl. gabonica Thoms. erhalten. Nitocris (Dirphya) usambica Klbe. Ostafrikanischer gelber Kaffee- bohrer-). Deutsch- und Englisch-Ostaf rika ; in erstcrem 1894 zuerst be- obachtet, aber noch nicht erkannt. 24 — 29 mm lang; schlank. Käfer orange. Augen, Fühler, Flügeldecken zu dreiviertel, Hinterleib, Tibien mid Tarsen der Hinterbeine ganz schwarz. Larven bis 40 mm lang, orange- gelb. Käfer befrißt die grünen Teile des Kaffees. Eiablage an die jüngsten Zweige, besonders nachgewachsene Leittriebe, unter die Rinde. Larve bohrt zuerst im Marke abwärts, dann im Holz dicht imter dem Kambium, zuletzt etwas tiefer, bis 1 m lang. Im zweiten Teile des Ganges eme Reilie 2 — 3 mm weiter Löcher zum Auswerfen des Kotes. Puppe dicht über dem untersten Ende, mit dem Kopfe nach oben; Käfer schlüpft aus einem erweiterten Seitenloche aus. Generation wohl 2 jährig. Schaden besonders indirekt, durch Fäulnis, Windbruch usw. Bekämpfung: Gang unterhalb des letzten Seitenloches anschlagen, die Larve mit eingeführtem dünnen Zweigstück oder Draht töten. D. (N.) princeps Jord.^), Uganda, zuerst 1910 beobachtet an arabischem Kaffee; auch m Bukoba an diesem und Guatemala-, nicht an Bukoba kaffee; in Uganda besonders schädlich m alten, von Hemileia befallenen Pflanzungen. Biologie usw. wie bei vorigem. So schädlich, daß er 1916 amtlich als ,,2jesf' erklärt wurde. Oberea Muls. Larven rund, in düiuieren Stämmchen und Zweigen, das Mark aus- höhlend. 0. linearis L. Haselbock^). Käfer von Mai an. Eier an Haselnuß Hambuche, Erle, Korkrüster, Hopfenbuche, Walnuß einzeln unter Rmde junger, nachher vom Weibchen oberhalb geringelter Triebe, deren Spitze welkt und abbricht. Die nach 14 Tagen ausschlüpfende Larve frißt im Marke aufwärts bis zur Ringelstelle, wo sie ihren Kot durch ein Loch ausstößt imd dieses wieder durch Bohrmehl verschließt. Nun bohrt sie 1) Dudgeon, Bull. Imp. Inst.. Vol. 8, 1910. p. 148. — Ghesquiere 1921, Patter- 80 n 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 284, Vol. 11 p. 213. 2) Morstatt. Pflanzer, Jahrg. 7, 1911. S. 68—69, 271—276, 1 Taf., 468; Beih. Pflanzer, Jahrg. 8 No 2, 1912, S. 45—51, Taf. 10, 11; desgl. Jahrg. 10 No 3, 1914, S. 65, Taf. 7 Abb. 9. — Aulmann, I. c., S. 39—41, Abb. 22. — Kolbe, Deutsch, ent. Zeitschr. 1911, S. 504—535. 3) Gowdey, BuU. ent. Res., Vol. 4, 1914. p. 279—281, fig. *) Eckstein, Forstl. nat. Zeitschr., Bd 1, 1892, S. 163—165. — Nielsen, Zool. Jahrbb., Abt. Syst., Bd 18, 1903, S. 659—664, Taf. 29. — Strohmeyer, Nat. Zeitschr. Land-, Forstw., Jahrg. 4, 1906, S. 156—158. — Kemner, 1. c, p. 131-132, fig. 35. Cerambvciden, Bockkäfer. 179 sich vorwiegend nach unten, zeitweise auch nach oben mnkehrend, bis ins mehrjährige Holz, und frißt Mark und Holz zu emem überall gleich weiten Kanäle aus; der Kot wird von Zeit zu Zeit durch nachher wieder verschlossene Löcher nach außen geschafft. PuppenJiöhle gewöhnlich nahe über dem Erdboden. Generation 2jährig. — 0. oculata L. Larven ähnlich wie vorige in jungen Trieben von Laubholz, besonders in denen von Weiden, daher in WeidenJiegern recht schädlich. Generation 2 jährig. 0. bimaculata Ol. Raspberry cane borefi). Nordamerika. Das Weib- chen macht von Ende Juni an an frischen Trieben von Him-, seltener Brombeeren, 2 etwa 1 Zoll voneinander entfernte Ringel; dazwischen legt es 1 Ei ins Mark ; die Spitze der Rute welkt und bricht ab ; die Larve bohrt abwärts, überwintert in der Rute, bohrt im 3. Jahre, unter Herstellung von Auswurfslöchern, bis in den unterirdischen Rutenteil, überwintert hier zum 2. Male und verpuppt sich erst im nächsten Frühjahr. Die befallenen Ruten schwellen am Grunde oft an. — 0. ocellata Hald.^). Ebenda, in Zweigspitzen von Pfirsichen, Pflaumen, Äpfeln. — 0. ulmicola Chitt.^). Illmois, in Leimen. Das Weibchen ringelt zuerst einen 1jährigen Zweig, dessen Spitze später im Winde abbricht. Dann legt es etwas unterhalb 1 Ei dicht unter die junge, zarte Rinde und ringelt wieder, aber nicht so tief, etwa 1 Zoll unterhalb. An den beschränkten Stellen des Vorkommens der Art überaus häufig und daher sehr schädlich, — 0. tripunctata Swed.*). Nordamerika; ebenfalls in Ulmen, nicht so häufig und schädlich wie vorige. Auch in Azaleen. Mecas inornata Say^). Nordamerika, Ur- sprüngliche Nährpflanze: Ambrosia artemisiaef olia ; in Arkansas in Artischocken übergegangen, Eiablage in Hauptstamm zwischen 2 vorher vom Weibchen genagte Ringelungen; hier auch zuerst die Larve, später im Marke hinab bis an Basis; der Haupt- stamm stirbt ab. Phytoecia cylindrica L.^). Larven rund, in W\irzeln und Stengeln von Doldengewächsen (Abb, 69) - großer Schaden in Saatkarotten — , aber auch in Ästen und Zweigen von Bmi- und Pflaumenbäumen. — Ph.icterica Schall, (ephippiumF,)'). Larven zuerst in Wurzeln, später im Stengel von Pastinak, bei Bordeaux auch in denen von Karotten beobachtet, — Ph. pustulata Schrk^). Larve in Wurzeln der 1) Webster, Journ. N. Y. ent. Soc, Vol. 5, 1897, p. 203— 204, PI. 10. 2) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. 98—99, ^) Webster, Bull. Illinois St. Labor, nat. Hist., Vol. 7, 1914, p. 1—14, PI. 1—2. *) Ruggles, Journ. ec. Ent. Vol. 8, 1915, p. 79—85, 6figs. — Weiß 1916, Feit 1923, s. R, a, E. Vol. 9 p. 259, Vol. 11 p, 423. 5) Baerg, Journ. ec. Ent. Vol. 14, 1921, p. 99—100. ^) Kemner, Centralanst. Försöksväs. Jordbruksomr., Medd. 139 (Ent. Avd. 26), 1916. — Ent, Tidskr. Arg. 43, 1922, p. 132—133, fig. 36. ^) Heeger, Sitz,-Ber. Akad. Wiss. Wien 1851, S. 346—348, Taf. 12, Abb. 1—10, — Bouquet, Bull, Soc. ent. France 1851, p. LIV. ^) Darboux et Mingaud, Bull, Soc. Etud, Sc. nat. Nimes T. 33, 1905, Mem„ p. 172—175. Extr.: Le Naturaliste T. 29, p. 13. 12* Abb. 69. Phytoecia cy- lindricaL. Puppe inilirer Puppenwiegje in einem Stammrest von Anthris- cus. (Aus Kemner.) — in Schweden einmal 180 Coleopteren, Käfer. Schafgarbe, in Südfrankreich auch in Chrysanthemen schädlich geworden, die im Freien gehalten wurden. Der Käfer schneidet im April den Stengel an und legt in jeden 1 Ei. Die Larve frißt im Marke abwärts big zum Wiu'zel- halse, ja bis ziu'AVurzel selbst. Juli bis August entwickeln sich die Käfer, die aber bis zum nächsten Frülijahr in der Puppen wiege bleiben. Im Juni beginnen die befallenen Stengel zu welken. Tetrops praeusta L.i). Käfer vorwiegend an blühenden Prunus- Sträucliern; Larven in dünneren Zweigen von Prunus- und Pirus-Arten, aber auch von Esche und Rosen. Tetraopes femoratus F.-). Nordamerika. Eiablage in Schnitte in Blattstiele, Triebe, Zweige von Ahorn, LTlme, Esche. Birke, Aspe, Eiche. Larve im Inneren der Zweige, junge Bäume werden getötet. Chrysomeliden, Blattkäfer. Bearbeitet (mit Ausnahme der Halticinen) von Reg. -Rat Dr. W. Speyer, Stade. Die lebhaft, oft bunt oder metallisch gefärbten Käfer sind zumeist unbehaart. Sie fressen Löcher in Blätter, Blüten und Früchte. Die viel- fach ebenfalls lebhaft gefärbten Eier werden an geschützten Stellen einzeln oder in kleinen Gruppen abgelegt, entweder an die Pflanzen oder auf oder in den Erdboden. Die meist düster gefärbten Larven sind gedrungen, walzig oder abgeflacht, oft mit Warzen oder Dornen bedeckt. Vielfach ähneln sie oberflächlich den Larven der Coccinelliden, unterscheiden sich aber von ihnen, abgesehen von morphologischen Merkmalen, durch ihre geringere Beweglichkeit. Sie fressen an oder in Pflanzenteilen. Die Puppe hängt entweder frei an der Pflanze oder liegt in der Larvenmine oder im Erdboden. Oft mehrere Brüten. Es überwintern bald die Käfer, bald die Eier oder Larven. Großer Schaden nur bei Massenauftreten. Bekämpfung meist leicht mit Hilfe von Arsenmitteln ; gegen freilebende Larven genügt oft einfaches Bestäuben mit Kalk, Ruß, Düngesalzen usw. Natürliche Feinde, Räuber mehr als Parasiten, außerordentlich zahl- reich, obwohl Käfer und Larven widrig schmeckende und riechende Säfte besitzen. Sagrinen. Sagra F.=^). Trop. Afrika und Asien. Larven erzeugen wie bei allen Sagrinen Gallen an Baumstämmen und dickeren Pflanzenstengeln. Puppe in der Galle. S. nigrita Ol.''). Ceylon. An Stangenbohnen. Käfer von Juni bis September. Entwicklung in den Haupttrieben. Jungkäfer erst 4 — 5 Monate nach der Verpuppung. 1 Generation. Bekämpfung: Gallen auf- spalten und Larven töten. 1) Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. XX, 1901, 3. Beih., S. 158. ~ Noel, Naturalistc, Ann. :}1, 1909, p. 49— .50. — Kemner 1. c. 1922, p. 134- 136. Fig. 37, 38. 2) Gillette, U. S. Dept. Agr. Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 76—77. 3) Maxwell-Lefroy, Ind. Ins. Life, Calcutta 1909, p. 354. — Green, Trop. Agric, Vol. 33, 1909, p. 137. *) Subramania Iver 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 40. Chrysomeliden, Blattkäfer. 181 Donaciineti, Rohrkäferi). Donacia F. Europa, Asien, Nordafrika, Nordamerika. Käfer be- nagen die oberen Teile von Wasserpflanzen, an oder in deren unter- getauchten Teilen die Larven leben. Eiablage verschieden: einzeln, in langen Reihen, in mehreren konzentrischen Bögen oder in Haufen mit oder ohne Gallertumhüllung 2). D. aeraria Baly^). Java, Ceylon, Ostindien. In Korea Reisschädling. Larven überwintern in der Erde und befressen die Wurzeln. Eier Ende Juni, zumeist an der Unterseite der schwimmenden Blätter von Potamo- geton polygonifolius. Bekämpfung: Letztere Pflanze nach der Eiablage entfernen. Orsodacninen. Orsodacne atra Alir. (ab. vittata Say)«). Nordamerika. Käfer im Frülijahr durch Benagen von Blüten und Blütenknospen (Weide, Hasel, Erle, besonders auch Apfel, Pfirsich, Birne und Kirsche) schädlich. Syneta albida Lec.s). Oregon. Ursprüngliche Nahrungspflanzen un- bekannt. Schädlich an Kern-, Stein- und Beerenobst, Hasel, Weide u. a. Besonders in Nähe von Wäldern und unkultiviertem Land. Käfer er- scheinen schlagartig im Frühjahr und verschwinden Mitte Juni plötz- lich wieder. Vernichtungsfraß an den Blütenblättern, dann Lochfraß in die Laubblätter und gefährhcher Schadfraß an den jungen Früchten. Veredelungen besonders gefährdet. Das Weibchen läßt die Eier zu Boden fallen, die erst in einigen Wochen ausschlüpfen. Larven fressen am zarten Wurzelwerk verschiedener Obstbäume (aber nur sehr selten an Birnen wurzeln), überwintern in Erdzellen, verpuppen sich im März. Jungkäfer nach 14 — 30 Tagen. Hauptschaden durch die Käfer. Be- kämpfung meist zu teuer. Käfer vermeiden mit Bleiarsenat (0,3 — 0,4%) bespritzte Blätter. Junge Veredelungen sind durch Einbeuteln zu schützen. Zeugophora scutellaris Suffr. Cottonwood leaf-mining beetle«). Schweden, Mitteleuropa, Sibirien, Nordamerika. In Nordamerika an Pappeln schädlich. Käfer erscheinen im Juni, skelettieren die Blätter namentlich an den Triebspitzen von der Unterseite her. Geschützt stehende Bäume und wettergeschützte Baumseiten bevorzugt. Oft Kahlfraß. Eier Ende Juni auf den Blättern. Larven erzeugen Blasen- minen. Je Mine meist nur 1 Larve. Mitte September fallen die reifen Larven zur Erde, überwintern in Erdzelle wenige Zentimeter tief. Ver- puppung im Frühjahr. Natürliche Feinde: Schlupfwespen (Myrmariden) als Eiparasiten. Bekämpfung: Spritzen mit Pariser Grün (besser bewährt 1) Reh, Jahrb. Hamb. wiss. Anst. XX, 1901, 3. Beih., S. 158. — Gouryet Guignon, Feuille jeun. Nat., Vol. 35, 1905, p. 37—38. -) Schaufuß-Calwer, Käferbuch, Stuttgart 1916, Bd I, S. 13. 3) Anon. 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 273. *) Chittenden, U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 9, N. S., 1897, p. 20—21. — Somes 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 181. ^) Wilson a. Lovett 1913, Wilson a. Moznette 1915, s. R. a. E. Vol. 1 p. 135, Vol. 3 p. 257—258. — Moznette, Journ. ec. Ent., Vol. 9, 1916, p. 458—461, 2 Pls. — Fisher a. Newcomer. U. S. D. Agric, Farm. BuU. 1056, 1919, p. 14—17. «) Weiß 1918, Strickland 1920, s. R. a. E. Vol. 7 p. 216, Vol. 8 p. 151. 182 Colcoptercn, Käfer. als Bleiarsenat). — Z. abnormis Lee. Nordamerika. An Populus balsami- fera. Meist seltener als vorige, in manchen Jahren aber sehr zahlreich. Biologie jener sehr ähnlich. Larven gesellig. Criocerinen, Zirpkäfer. Die dicken, walzigen, buckligen Larven bedecken ihren ganzen Körper mit Kot, zum Schutz gegen Sonne, Trockenheit und Feinde. Crioceris asparagi L. Spargelhähnchen, common asparagus beetle^) (Abb. 70). Europa, nördliches Asien. Li Nordamerika eingeschleppt, in Kalifornien zuerst 1915 beobachtet. Käfer überwintern in Spargel- stümpfen, Fanggürteln und ähnlichen Verstecken. Von Ende April ab befressen sie alle Teile der Spargel - pflanzen , besonders das junge Kraut. Eier Anfang Mai senkrecht an Spargel - pfeifen und jungem Kraut, welch' letzteres die Larven zerstören. Puppen flach in der Erde. In Deutschland 2 Generationen (Larven : Mai — Juni und August — September), in Amerika 2—3, gelegentlich 4. Ge- samtdauer der Metamor- phose etwa 30 Tage. Durch Zerstörung der oberirdischen Teile Schwächung der Wurzel, hierdurch Ertragsminderung. Durch Beschädigung der Pfeifen unmittelbarer Verlust. Oft beträchtlicher Schaden, besonders in Neuanlagen. Natürliche Feinde: Eiparasit Tefrastichus asparagi Crawf. ; in Amerika außerordentlich nützlich (neuerdings auch in Frankreich eingeführt). Larven leiden unter Vögeln, Raubinsekten (Coccinelliden, Falten- und Grabwespen, Libellen, Florfliegen) und der Tachine Meigenia flomlis Mg. Bekä.mpfung: Käfer abklopfen und sammeln, bei heißem Wetter Larven auf die Erde fegen, wo sie vertrocknen; Eier und Larven zerdrücken (Kraut durch die Hand ziehen); im Herbst Kraut tief ab- mähen und verbrennen. Im Frühjahre alle Krauttriebe vernichten, damit Eier an die Pfeifen abgelegt und mit diesen entfernt werden. Spritzen mit Tabak- oder Seifenbrühen, auch mit Bleiarsenat (0,2 %); Stäuben mit Insektenpulver, Tabak, Kalk (mit und ohne Zusatz von Bleiarsenat). Abb.TU. C'rio (Nacli He i'isusparagiL. •ick 1925.) Abb. 71. Crioceris duodecimpuncta L. (Nach Herrick 1925.) 1) Chitt enden. U. S. Dept. Agric, Yearb. 1896. p. 341—352. flg. 84—89; Bur. Ent., Bull, m, 1907, p. (5—9; Circ. 102, 1908, 12 pp., 6 figs. — v. Schiliing. Pr. Ratg. Obst-, Gartonb. 1898, S. 63, 3 Abb. — Reh 1. c., S. 160. — Theobald, Board Agric. London, Leafl. 47. 1902, 5 pp., 4 figs.: Rep. 1906/07, p. 118—119, PI. 25. 26, flg. 16. — Johnston, Journ. agr. Res.. Vol. 4, 1915, p. 303—313, 1 PI. — Roß 1915. Lecaillon 1917, s. R. a. E. Vol. 4 p. 50, Vol. 6 p. 171. — Chittenden, Farm. Bull. 837, 1917, 13 pp., 8 figs. — Paillot 1917, s. R. a. E. Vol. 7 p. 461. — Ferriere, Verh. Schweiz, nat. Ges.: 99. Jahr.-Vers. Zürich 1917, 2. Tl, 1918, S. 276—277. — Guyton 1919, Britton 1922, s. R. a. E. Vol. 8 p. 92, Vol. 10 p. 331—333. Chiysomeliden, Blattkäfer. j^gp C. duodecimpunctata L., Spargelkäfer, twelve-spotted asparagus beeile i) (Abb. 71). Europa (einschließlich Rußland), Nordamerika. Biologie der des vorigen sehr ähnlich. Unterschiede: Eier anliegend; Larven der 2. Gene- ration fressen an und in den dadurch frühreif werdenden Beeren, schaden also besonders dem Samenbau. Käfer lassen sich bei Annäherung sofort zu Boden fallen. Natürliche Feinde und Bekämpfung wie beim vorigen. C. impressa F.^). Südöstliches Asien. Schädlich an Bioscorea alata, Ficus elastica und Holarrhena antidysenterica, C. lilii Scop. (merdigeraF.), Lüienhähnchen^). Europa. Liliengewächse. 2 Generationen. Eier schmutzigrötlichgelb, zu 2 — 9 an der Blattunterseite. Larven von Mitte Mai an; erst Skelettier-, dann Loch-, schließlich Rand- fraß. Puppe der 1. Brut Ende Mai in Kokon flach in der Erde. Käfer erscheint nach 3 Wochen. C. merdigera L.^). Europa, Asien, Mexiko, Brasilien. An Zwiebeln, Laucharten, Maiblumen, Spargel. Eier in Häufchen von 10 — 20 an Blatt- unterseite. Larven und Käfer befressen Blätter, Stengel und Blüten. In Europa 2 Generationen. C. 14-punctata Scop. und C. 5-punctata Scop.^). In Rußland Spargel- schädlinge. Lema F. L. bilineata Germ., tobacco slug*'). Buenos Aires, 1900 im südafrikani- schen Krieg mit Futter nach Südafrika eingeschleppt. In Südamerika an Salpichroa rhomboidea, in Südafrika an den dort nicht heimischen Solanaceen Nicotiana tabacum, Nicandra physaloides, Physalis- und Datura- Arten. Auch an Stachelbeeren. Kartoffeln werden nur schwach befallen, Tomaten und verschiedene andere Solanaceen gar nicht. Schäd- lich vor allem in Südafrika an Tabak, Eier in Häufchen von 15 — 20 an der Blattunterseite. Je Weibchen in durchschnittlich 65 Tagen etwa 1200 Eier. Junglarven schaben gesellig an der Blattunterseite, später einzeln, und zerstören wie die Käfer die Blätter bis auf die Mittelrippe. Verpuppung in der Erde, auch zwischen geernteten Pflanzen im Kokon (Verschleppungsmöglichkeit!). Entwicklungsdauer 17 — 30 Tage. Bis zu 8 Generationen jährlich. Es überwintern vornehmlich begattete Weibchen, oft in Tabaksballen. Natürliche Feinde: Ameisen, Reduviiden, Spinnen, Hühnervögel. Parasiten fehlen in Südafrika. Bekämpfung: Beim ersten Erscheinen der Käfer spritzen mit 0,2 % Bleiarsenat oder stäuben auf die taunassen Pflanzen mit Bleiarsenatpulver oder Kalk- staub. Nicht die ganzen Pflanzen zum Trocknen in Hütten hängen, weil Larven selbst in den Ballen noch Schaden tun und Zeit zur Ver- wandlung finden. 1) s. Anm. auf S. 182, ferner: Fink, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 331, 1913, p. 422—435, fig. 136—146. 2) de Niceville, Ind. Mus. Notes, Vol. 5, 1903, p. 134, PL 8 fig. 6. — Beeson 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 403. 3) Schröder, 111. Wochenschr. Ent. Bd 2, 1897, S. 516—518, 4 Abb. — Reineck, Zeitschr. wiss. Ins. Biol., Bd 6, 1910, S. 65—66, 3 Abb. — Chiari 1914, s. R. a. E. Vol. 2. p. 632. *) Reh 1. c, S. 159—160. ^) Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 467. «) Frers, Physis Vol. 4, No. 17, 1918, p. 336—339, 12 figs. — Anon., Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 1, 1920, p. 168—169. — v. d. Merwe, ibid. Vol. 2, 1921, p. 28—38, 3 figs, p. 400—401. 184 Coleopteren, Käfer. L. lichenis Voet (cyanella Payk., non L.), Getreidehähnchen i). Europa, Sibii'ien. An Gräsern. Hafer, Weizen, Gerste, Mais. Vornehmlich in Süd- osteuropa schädlich. Biologie usw. ähnlich der meist häufigeren folgenden Art. Eier im Frühjalir an Gräsern, Getreide und Cirsium arvense. Verpuppung in erliärtendem Schaumkokon an den Blättern, meist auf deren Oberseite. Dauer der Puppenruhe, einschließlicli Pränymphose, 3 Wochen. Üb(U'\\interung in verscliiedenen Verstecken. L. melanopus L. Getreidehähnchen, cereal (barlej ) leafbeetle^). Europa, Sibirien, Nordafrika, Teneriffa (Lindinger), Madeira. An W^iesengräsern, Getreide, besonders Hafer, auch Gerste und W^eizen, seltener an Mais. Am meisten gefährrl(^t sind tiefgelegene und feuchte Felder. Käfer erscheinen im April, fressen Längsstreifen aus den Blättern. Eier glänzend gelb, perlschnurartig zu 10 — 20 an den Blättern nahe dem Mittelnerv, vornehmlich an Sommergetreide. Je Blatt 40 — 50 und melu* Eier ; sie schlüpfen nach etwa 14 Tagen. Larven Mai bis Juni (je nach Klima), schaben zwischen den Blatt nerven schmale Streifen. Bei Hitze verborgen unter den Blättern oder an deren Grunde. Puppe in Erdkokon 5— 7 cm tief in der Erde (vgl. lichenis/). Li 14 Tagen die Jung- käfer, die je nach dem Klima erst im nächsten Frühjahr den Kokon verlassen oder noch im Juni erscheinen und dann im Boden überwintern. In Südrußland 2 Generationen, in Mitteleuropa nur eine. Schaden oft sehr hoch, namentlich in Süd- osteuropa. Pflanzen vergilben; Samen Verluste an Menge und Güte, häufig 25 — 50 %. Befallene Saat wird vom Vieh nur als Trockenfutter angenommen. Bekämpfung: Bei der langen Legeperiode des Käfers uud dem hierdurch bedingten Ausschlüpfen der Larven zu verschiedenen Zeiten bringt die Bekämpfung der Larven meist nur Teilerfolge. Käfer ab- ketschern; spritzen mit 5% Bariumchlorid +5% Melasse oder mit 0,17 bis 0,2% Schweinfurtergrün + Kalk oder 2% Tabak + 10% Seife. Als Staub mittel Mischung von Parisergrün (2 — 6%), Zement und Sandstaub. Schwerbefallene Felder abmähen, Getreide an entferntem Ort trocknen, dann verfüttern. L. trilineata Ol., three-lined leaf- (oder potato-) beetle^) (Abb. 72). Nord- amerika, Mexiko, Brit. -Honduras, Costa Rica, Kuba. Kartoffelschädling, auch an Physalis. Eier an Blattunterseite. Wahrscheinlich 2 Generationen. Gelegentlich häufig. Durch Arsenmittel leicht zu bekämpfen. Abb. 72. Lema trilineata Ol (Nach Herrick 1925.) 1) Cornelius, Stettin, ent. Zeitg, Jahrg. 11, 1850, S. 20—21. — Kurdjumow 1912, 8. R. a, E. Vol. 2 p. 172. — Ritzema Bos, Versl. over . . . 1916, Wagenmgtn 1917, p. 65. — Hansel, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 19, 1924, S. 27— 29. 2) Westwood, Gard. Chronicle 1849, p. 324, fig. — Curtib, Farm. Ins. p. 307—308, fig. 43. — Saj.'., Zeitschr. Pflanz. krankh. Bd 3, 1893, S. 129—137. — Mokrzeckhi 1908, 8. Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd. 7, S. 203. — Wassiliew, Sudeikin 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 479, Vol. 2 p. .54. — Jablonowski, Werestschagin 1914, s. ibid. Vol. 2 p. 309, Vol. 4 p. 218. — Krassiltschik 1915, Kadocsa 1916, s. ibid. Vol. 3 p. 397, Vol. 4 p. 350. — Anon. 1925, s. ibid. Vol. 14 p. 29. 3) Marcovitch 1916, Fernald 1919, s. R. a. E. Vol. 5 p. 463, Vol. 7 p. 503. — C bit- tenden, Proc. ent. Soc. Washmgton Vol. 26, 1924, p. 46—48. Chrysomeliden, Blattkäfer. 285 L. tristis Herbst (flavipes Suffr.)i). In Südfrankreich gelegentlich schädlich an Panicum italiciim. April— Mai findet die Begattung statt. Dann sind die Käfer leicht abzusammeln. Im Juli— August die Jungkäfer. Bekämpfung: Durch Anwendung des Kultivators werden viele über- winternde Käfer freigelegt. Frülizeitige Aussaat. Larven abschütteln und mit Kalk oder Asche bestäuben. Bei schwerem Befall mit Bordeauxbrülie + Nikotin oder Mischung von 1,5% Schmierseife +0,15% Reinnikotin spritzen. Bei geringem Schaden die befallenen Teile abschneiden oder völlig abmähen und getrocknet verfüttern oder verbrennen. Clytrinen. Labidostomis hordei F.'^). Portugal , Spaiuen, Algier. Ursprünglich an Hordeum murinum, Chrysanthemum. Wird in Marokko neuerdings durch Zerstören der jungen Triebe von einheimischen Reben (nicht von franzö- sischen Sorten) außerordentlich schädlich. Bekämpfung mit Arsen. L. longimanus L. und L.pallidipennis Germ.^) werden in Rußland durch Befressen von Getreideähren schädlich. — L.taxicornisF.^) in Italien schädlich an Salix purpurea, gelegentlich an Rebe. An letzterer auch in Marokko. Antipa (Tituboea) ruficolHs 01.^). Senegal. Schädigt die Blätter der Baumwollstauden. Diapromorpha pallens Ol. (melanopus Lacord.), Orange beetle**). Ostindien, Slam. Teeschädling. Käfer fressen Löcher in die Blätter, durchnagen auch die saftigen Haupttriebe, so daß die Blätter abfallen. 2 Generationen. Käfer von März bis April und Juli bis August. Larve unbekannt, anscheinend an Dschungelgräsern. Bekämpfung: Gräser be- seitigen, Käfer absammeln. Cryptocephalinen. Die Weibchen tragen ihre Eier einige Zeit vor der Ablage in einer auf dem letzten Bauchringe befindlichen Vertiefung. Larven in Kotsack. Elaphodes tigrinus Chap.'). Neusüdwales, Victoria. An Akazien. Cryptocephalus callias Suffr.^). Ost- und Südafrika. In Deutsch- Ostafrika schädlich durch Blattfraß an Manihot Glaziovii. C. incertus OL"). Mittleres Nordamerika. An Vaccinium macrocarpum (cranberry) durch starken Blattfraß August bis September schädlich. C. obsoletus Germ.i"). Florida, Georgia. Schädlich an Collard-Kohl. C. pini L., gelber Kiefernblattkäferii). Europa, Westsibirien. Käfer im Herbst an Nadeln und jungen Trieben, besonders von schlechtwüchsigen 1) Feytaud 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 504. 2) Vayssiere, Bull. Soc. ent. France 1919, p. 190—191. 3) Sacharow 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 221. *) Prestianni 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 33. — De Stefani-Perez 1914, s. ibid. p. 112. — Vayssiere, 1. c. 5) Zacher, Arb. K. biol. Anst., Bd 2, 1913, S. 121—230. «) Watt a. Mann, Pests a. Blights of tea plant, 2d ed., Calnutta, 1903, p. 170—174. — Andrews a. Tunstall 1915, Andrews 1921, s. R. a. E. Vol. 3 p. 488, Vol. 9 p. 446. ') Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 13, 1902, p. 714. 8) Aulmann, Fauna d. deutschen Kolonien, Reihe V, Heft 5, 1913, S. 62-63, Fig. 53. 9) Franklin 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 487. ") Newell a. Smith, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 2. ") Escherich, Die Forstinsekten Mitteleuropas, Bd 2, 1923, S. 294— 295. —Prell, Zeitschr. angew. Entomol. Bd 11, 1925, S. 55—62. IgQ Ci.lcoptcrcn. Käfer. 5 — SOjähiigen Kiefern, seltener von Weißtannen und Fichten. Rimienfraß an Unterseite der Nadeln. Gelegentlich schädlich. In der 2. Hälfte des Juli steigen die erwachsenen Larven vom Erdboden kommend an Kiefern- stämmen und anderen Bäumen hoch, wo sie sich in ihi'em an der Rinde befestigten Kotsäckchen verpuppen. Larvennahrung unbekannt. Be- kämpfung: Al)klopfen. Chlamydinen. Chlamys gibbosa F. (plicata F.)^). Nordamerika, Mexiko. Käfer und Larven (in schief nach oben gerichteten Kotsäckchen) an Brombeeren. Eumolpinen. Die weißen, weichen Larven sind (^ngerlingartig und leben gewöhn- lich unterirdisch an Wurzeln. Nodonota (Noda) cretifera Lef.^). Mittelamerika. Lochfraß der Käfer m Kaffeeblätter, die dann vertrocknen. — N. puncticollis Say, Rose leaf- beetle^). Mittlere und nördliche Vereinigte Staaten. Käfer sehr häuf ig an Unkräutern, werden durch Benagen der Blätter, Knospen und Endtriebe von Rosaceen (auch Weiden) und durch Fraß an jungen Äpfeln im Juni oft recht schädlich. Bekämpfung: Spritzen mit Kupferkalkbrühe und Blei- arsenat. — N.tristisOl., Plumleaf-beetle*). Mittleres Nordamerika. ImHoch- sommer an Pflaume und Pfirsich, weniger an Apfel, Kirsche, Amelanchier. Colaspis brunnea F.. Root-borer^). Nordamerika. Käfer und Larve (an den Wurzeln) schädlich an Reben, Erdbeeren, Bohnen, Kartoffeln, Klee, Buchweizen, Birnbäumen, Mais (besonders dort, wo im Vor- jahre Timotheusgras gebaut war) usw. Käfer werden in großer Zahl von Staren gefressen. — C. fastidiosa Lef.. Bronze-beetle*'). Nördliches Süd- amerika. Baumwollschädling, früher von größerer Bedeutung. Bekämp- fung: Stäuben mit Kalk, Anwendung von Arsengiften. — C. favosa Say'). Nordamerika. Käfer entblättert in Georgia Pfirsichbäume und wird in Connecticut an .,bayberries" schädlich. Bekämpfung mit Bleiarsenat. Rhapdopterus picipes Ol.. Cranberry root-worm^). Nordamerika. Larven nur an Wurzeln von Vaccinium macrocarpum, Käfer auch an Blaubeere, Hex glabra, Myi'te, Linde, wildem Wein, Ampfer, Erdbeere; neuerdings in New York auch an jungen Äpfeln. Käfer meist von Juni bis Ende Juli. Eiablage in der Erde. Larve zerstört die Faserwurzeln, entrmdet später stärkere Wurzelstöcke und Ausläufer, flach, aber stets unter der Erdoberfläche (Unterschied zu Crambus horfuellus Hb.). Überwintert etwa 10 — 15 cm tief in Erdzelle, ungefährdet selbst von starken winter- lichen Überflutungen. Je nach dem Abtrocknen des Landes im Frühjahr 1) Briggs, Cold Spring Harbour Monogr. IV. 1905, 12 pp., PI. 1 fig. A— L. 2) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 100. 3) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 7, N. S., 1897, pp. 60—61. — Stear, Joum. ec. Ent. Vol. 13, 1920, p. 433. *) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, N. S. 1899, pp. 93—95. 6) Troop 1917, Kalmbach a. Gabrielson 1921, s. R. a. E. \'ol. 6 p. 497, Vol. 9 p. 305. «) Rep. Aaric. Dept. St. Vincent, 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 411. — Ballou 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 43. ^) Newell a. Smith. U. St. Dept. Agric, Bur. Ent. Bull. 52, 1905, p. 70. — Britton a. Zappe 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 337. 8) Scammel, U. S. D. Agric, Bull. 263, 1915, 8 pp., 2 Pls. — Franklin 1916, 1917, Sawyer 1920, s. R. a. E. Vol. 4 p. 487, Vol. 6 p. 553, Vol. 9 p. 151. Chrysomeliden, Blattkäfer. 18^ beginnt der Fraß früher oder später wieder. Dauer des Larvenlebens etwa 10 Monate. Verpuppung etwa Ende Mai am Fraßort. Schaden der Larven besonders an den Rändern der Kulturen, an hoch und trocken gelegenen Stellen. Pflanzen gehen ein oder kränkeln jahrelang. Be- kämpfung der Larven noch nicht möglich. Gegen die Käfer Bleiarsenat (allein oder in Verbindung mit Bordeaux- oder Schwe- felkalkbrühe). Scelodonta strigicollis Motsch.i). Bengalen. Ge- legentlich sehr schädlich durch Fraß an Blättern und Schößlingen von Reben, und zwar nur in den nach euro- päischer Art angelegten Weingärten. Bekämpfung : Abfangen der Käfer mittels eines innen geteerten Ka- stens von knapp 1 m^ Fläche. Fidia viticida Walsh., Grape root-worm^) (Abb. 73). Nordamerika. Von Wild- an Weinreben über- gegangen. Auch an Cercis canadensis. In den Ost- staaten der gefährlichste Rebenschädling, namentlich auf Sandboden, wo die Rebe schlecht gedeiht. Käfer von Juni bis September, nagt lange kettenartige Streifen m alle grüne Teile, auch in junge Beeren. Mit dem Wachstum der Pflanzenteile verbreitern sich die Streifen. Befressene Beeren platzen auf wie durch Oidium. Eier in Häufchen von 25 — 40 Stück, Juli bis August unter der älteren rauhen Rinde. Je Weibchen etwa 175 Eier. Nach 9 — 12 Tagen die Larven, die zu Boden fallen und sich eingraben. Zuerst Fraß an den Faser wurzeln, später bohren sie mit Bohrmehl und Kot festgefüllte Gänge in die stärkeren Wurzeln und den Stamm. Ende Oktober bis Mai Winterschlaf 30—90 cm tief im Erdkokon. Zweite Fraß- periode Mai bis Juni, dann Verpuppung 10—25 cm tief im Erdkokon. Die Puppe ruht 10—14 Tage. Gelegentlich überwintern Larven ein 2. Mal. Schaden : Käferfraß an den Stielen verhindert die Ernährung von Blättern und Früchten. Blattfraß von geringerer Bedeutung. Viel gefährlicher ist der Larvenfraß, der auch Fäulnispilzen Eingangspforten schafft. Stark von Larven befallene Rebgärten ähneln Reblausherden. Allein in den Weinbaugebieten von Chautauqua und Erie gelegentlich Verluste von etwa 2 Millionen Goldmark im Jahre. Natürliche Feinde: Carabiden und ihre Abb. TP). Fidia viticida, Entwicklungszuständ« und Schadbild. (Nach Quaintance.) 1) Subramania lyer 1921. s. R. a. E. Vol. 10 p. 4L 2) Johnson a. Hammar, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 89, 1910. 100 pp., lOPls. Slfigs. — Hartzell, Journ. ec. Ent.. Vol. 4. 1911, p. 419-421. Vol. 11, 1918, p. 62—66; 1915, 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 163, ^'ol. 7 p. 495—496. 138 Coleopteren, Käfer. Larven. Bekämpfung der Larve noch nicht erfolgreich möglich. ImHerljst um die Stöcke Erde anhäufeln ; die Puppen liegen dann höher und können im Frühsommer durch Ausrechen freigelegt und zerstört werden. Gegen die Käfer kurz vor ihrem Erscheinen mit gesüßtem Bleiarsenat spritzen (0,7 % Bleiarsenat, 2 % Melasse). Eine 2. Behandlung nach etwa 8 Tagen mit 0,7 % Bleiarsenat in Bordeauxbrühe. Lymidus varücolor Baerlioz^). St. Thome. Käfer wii'd durch Blattfraß den Kakaol)äumen recht schädlich. Metachroma interrupta Say^). Dakota, Kansas, Arizona. Ursprüng- lich an Weiden, neuerdings schädlich an Äpfeln und Pfirsichen in Blinois. Käfer benagen nachts die Früchte, weniger die Blätter von Ende Juni bis etwa 20. Juli. Bekämpfung: Spritzen mit 0,6 Vo Bleiarsenat. R hypari da didyma F.^). Australien. Ist von Commersonia echinata an Zuckerrohr übergegangen. — Rh. discopunctulata Lea ( ? discopunctata Blackb.)**). In Queensland Blattschädling an Hibiscus sabdariffa. Be- kämpfung mit Arsen. — Rh. morosa Jac.'^). Australien, Neu-Guinea. Ur- sprüngliche Fraßpflanze Imperata arundinacea (,,bladygrass"). In Queens- land dem Zuckerrohr recht schädlich durch die im Stengel bohrende Larve, weniger durch den Blattfraß des Käfers. Puppe in der Erde. Natürlicher Feind des Käfers: eine Reduviide; der Larve: eine Tachinide. Colasposoma coffeae Klbe^). Deutsch-Ostafrika. Käfer ist Blatt- schädling an Liberia- und Payskaffee. Kolbe fand Larven (? derselben Art), die an Pfahlwurzeln junger Kaffeepflanzen fraßen und sie schnecken- förmig aushöhlten. — C. compactum Gerst.'^), in Deutsch-Ostafrika schäd- lich an Sisal. — C. scutellare Lef.^). Nordtransvaal. Angeblich sehr schäd- lich an Gemüse und Obst. — C. sellatum Baly^). Australien. In Queensland schädlich an Zuckerrohr. Ursprüngliche Fraßpflanzen : Commersonia echi- nata und Sorghum halepense. — C. semicostatum Jac.^''). Forstschädling in Indien. An Citrus aurantium und Vitex neg-undo. Adoxus (Bromius, Eumolpus) obscurus L. ab. vitis auct. (nee F.). Rebenfallkäfer, Ecrivain, gribouri, Californian grape-root-wormii). Stamm- form in Europa vorwiegend an Epilobium; ab. vitis meist nur an der Rebe. In Nordamerika (seit 1880) beide an beiden Pflanzen, auch häufig an Saxifraga peltata Torr. Besonders auf leichtem Sandboden. Käfer er- scheinen Ende Mai, Hauptfraßschaden Ende Juni bis Juh. Erscheinungs- zeiten in Amerika etwas fridier. Durch Fraß an den Beeren mehrfach 1) Baerlioz, Bull. Soc. ent. France 1919, p. 88—89. 2) Flint, Journ. ec. Ent. Vol. 17, 1924, p. 279— 285. 3) Jarvis 1910. s. K a. E. Vol. 4 p. 344. 4) id. 1919, s. ibid. Vol. 7 p. 521. 5) id. 1920, s. ibid. Vol. 8 p. 411. 6) (Warburg), Tropenpflanzer, Bd 3, 1899, p. 387. — Kolbe, Deutsch, ent. Zeit- schr. 1911, S. 505—506. — Aulmann, Fauna d. deutsch. Kolon., R. 5, Heft 2, 1913, S. 50 bis 51, Abb. 32. ") JMorstatt, Pflanzer. Bd 9, 1913, S. 290. 8) Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 3, 1921, p. 495—496. 9) Jarvis 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 344. ") Beeson 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 403. ") s. Reblausdenkschriften. — Topsent, Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Reims, 1896. — Sajö, Dl. Wochenschr. Ent., Bd 1. 1896, S. 501—506, 517—524, 5 Abb.; Bd 2, 1897, S. 129—134; Bd 3, 1898, S. 314. — Mayet, Progr. Agr. Vitic, 1905, pp. 538—540, 1 tav. — Quayle, Californ. agr. Exper. Stat. Bull. 195, 1908, 28 pp., 18 figs. — Brani- gan. Bull. St. Commiss. Hort. Calif. Vol. 2, 1913, p. 585—586. —Bernard 1914, Scarioli 1915, s. R. a. E. Vol. 2 p. 608, Vol. 3 p. 658. Chrysomeliden. Blattkäfer. 189 völlige Mißernten, Blattfraß von geringerer Bedeutung. Eier nicht nur an altem Holz, sondern auch auf Blättern, besonders auf eingerollten. Larven imd Puppen leben wie die von Fidia viticida (vgl. S. 187), nur in größerer Tiefe. Hauptschadengebiete: Südfranki'eich, Ungarn, Beß- arabien, KaUfornien. Bekämpfung: Käfer morgens auf Tücher oder in Trichter klopfen; Arsenspritzungen. Myochrous armatus Baly, Cane leaf- (oder bud) beetle^). Brasihen, Brit." Guayana. Käfer zerstört während der Regenzeit die jungen Blätter von Zuckerrohr, indem er sich tief in die Schößlinge einnagt. Besonders schäd- lich in Pflanzschulen, wo er die Stecklinge zerstört. Versteckt sich in der Erde. Bekämpfung: Spritzen oder Stäuben mit Bleiarsenat. Um- gebung der Pflanzgärten von Gras frei halten. M. denticollis Say, Southern corn leaf-beetle^). Illinois bis Texas und Florida. An Mais, Xanthium spinosum, Alopecurus geniculatus, Sorghum, ,, Japan clover", ,,crabgrass". Schwerer Schaden hauptsächlich durch die Käfer und nur an jungen Maispflanzen, besonders auf schwerem Boden und in halbverwilderten oder vorübergehend als Weide benutzten Feldern. Eier im März (April) in Häufchen auf Unkraut oder an Erd- klumpen, aber nur in Nachbarschaft von Maisfeldern. Embryonalent- wicklung gewöhnlich 6 — 10 Tage. Die erwachsen bis 8 mm langen Larven bilden sich in 10 — 15 cm Tiefe kleine Erdgehäuse, aus denen heraus sie die Maiswurzeln befressen. und in die sie sich bei Gefahr zurückziehen. Dauer der Larvenentwicklung: unter 26° nördlicher Breite vom I.April bis 15. Juni, unter 37° alles 1 Monat später. Dauer der Puppenrulie rund 8 Tage. Jungkäfer im mittleren Arkansas etwa Mitte Juh. Sie fressen an uni'eifen Maiskörnern und Xanthiumknospen, und zwar nur in der Dämmerung, bei Nacht oder an trüben Tagen. Ausgezeichnete Flieger; werden von Licht angelockt. Überwinterung unter Haufen von leeren Maiskolben usw. Bekämpfung: Im Frühherbst möglicherweise durch Lichtfallen; Käfer durch süße, vergiftete Köder vernichten (22 Teile Weizenkleie. 7 Teile Melasse, 1 Teil Parisergrün, mit Wasser zum steifen Brei verrülirt ( ? ) ; Abfälle auf den Feldern verbrennen ( ! ) ; schwergeschädigte Felder umackern und 1 Monat nach der üblichen Zeit neu bestellen. M. longulus J. Lec.=^). Kahfornien, Arizona. Ursprünghch an Kriech- malve Baccharis spec, und Pluchea sericea. Anscheinend infolge Zurück- drängung dieser Pflanzen auf Baumwolle übergegangen. Käfer vernichten im Frühjahr die BaumwoUsämhnge durch Fraß an den unterirdischen Stammteilen. Mehrfach bedeutender Schaden in den letzten Jahren. Auf schwerem Boden gelang die Bekämpfung durch Überfluten. Glyptoscelis alternata Crotch und G. pubescens F.*) werden in Kalifornien bzw. in den mittleren Staaten der Union durch Benagen von Knospen und Blättern verschiedener Obstbäume schädhch. S y a g r u s calcaratus F.^) . Blattschädling der Baumwollstaude in Nigeria. — S. morio Har. (puncticollis Lef.)^). Ostafrika von Abessinien bis Natal. Wilde Fraßpflanze: Thespesia spec. Sehr schädhch an Baumwolle. Käfer erscheinen kurz nach Beginn der Regenzeit, besonders dort, wo noch kurz vor 1) Urich 1915, Anon. 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 29, Vol. 5 p. 149. ~) Kelly, U. S. Dept. Agr. Bull. 221, 1915, 11 pp., 2 Pls, 6 figs. =*) Mc Gregor. Journ.ec.Ent. Vol. 10, p. 504. — Lauderdale, s.R.a.E.Vol. 9 p. 408. *) Venabies 1912, s. R. a. E. Vol. 1 p. 91. 5) Lamborn, BuU. ent. Res. Vol. 5, 1914, p. 198. «) Kränzlin, Pflanzer, Jahrg. 6, 1910, p.241— 245. — Mason 1917, s.R.a.E. Vol.6p. 69. 190 Coleoptcron, Küfer. i'4. Kioi- von IMiytiinis dilatatus J;u oiiuMii Hhittstifl. (Xach Menzel.) der Bestellung hohes Gras wuchs. Sie durchlöchern nachts die Blätter junger Pf länzchen , beißen auch Blattstiele und Stämmch en diuch . Tagsüber versteckt in zusammengefalteten Blät- tern. Junge Pflänzchen gehen ein, ältere werden schwer geschädigt. Amerikanische Uplandbaum- woUe wurde bisher verschont. Bekämpfung: Abschüt- teln (Arsen vertragen die Pflänzchen nicht). Phytorus dilatatus Jac.^). Sumatra, Java. Die Käfer zeigen auffallenden Geschlecht sdimor- phismus : Das Männ- chen hat verbreiterte Elytren; das Weibchen wau'de früJier als beson- dere Art {sim/plex Lef.) aufgefaßt . An Mallotus philippinensis, Kompo- siten und verschiedenen anderen Wildpflanzen. An Kohl, Bohnen, Salat, Rosen, Dahlien, Erdbee- ren, Jams und Tee. In Sumatra gelegentlich schwere Schäden in Tee- pflanzungen (in Java weniger) durch völligen Kahlfraß ; auch junge Zweige werden ange- nagt . In einem Falle be- gann der Fraß an Kohl, dann an Jams; erst als die Blätter des letzteren zu groß geworden, Über- gang zum Tee. Die Käfer lassen sich selir leicht fallen und fressen vor- nehmlich nachts. Je 2 — 45 Eier werden durch ein vorher genagtes Loch ins Innere von Stielen, Zweigen und Blattner- ven abgelegt (Abb. 74). sie wandern in die Erde und leben Natüi-licher Feind: Käfer bei be- Al>b. .3. l'aii^apparal. (Xacli Menzel.) Nach 9—10 Tagen schlüpfen die Larven anscheinend von Teewurzeln. Melirere Generationen die Tachine Phytoroj^haga ventralis Bezzi. Bekämpfung ginnendem Massenauftreten abklopfen (s. Abb. 75 und 76) 1) Bernard, De Thee, Vol. 2, 1921, p. 116—119, 2 Pls. — Menzel, Helopeltisen andere Theevijanden. Theecongres met Tentoonstelling. Bandoeng, 1924, p. 192—199. — id., Zeitschr. angew. Entomol. Bd 11, 1925, S. 63—76, 10 Abb.' Chrysomeliden, Blattkäfer. ig^ Paria (Typophorus) canella F., Strawberry root-worm (oder leaf- beetle)^). Nordamerika. An Erdbeeren, Gewächshausrosen, Obstbäumen. Käfer fressen im Mai bei Nacht Löcher in die Blätter und ver- nichten die jungen Triebe. Eier, je Weibchen etwa 200, einzeln oder in Häufchen bis 15 Stück in eingerollten trocknen oder welken Blättern. Larven fressen in der Erde an den Wurzeln und sind in 1 — 2 Monaten erwachsen. Verpuppung in Erdzelle am Fraßort. Jungkäfer im August. Nach kurzem Fraß Winterruhe in der Erde oder unter Strohhaufen oder dergl. In Gewächshäusern angeblich 2 Generationen. Haupt - Abb. 76. Fangapparat in Tätigkeit. (Nach Menzel.) schaden an Erdbeeren und Gewächshausrosen. Die var. aterrima Ol. soll Larven der San Jose- Schildlaus verschleppen. Bekämpfung im Freilande : Spritzen mit Bleiarsenat im Mai und August oder Stäuben mit Mischungen von 85 % Kalkstaub und 15 % Kalziumarsenat. Je nach Schaden und Witterung alle 2 — 3 Wochen wiederholen. In Gewächs- häusern: Käfer am späten Nachmittage und frühen Morgen absammeln; Arsenmittel zwecklos, da bei dem schnellen Wachstum der Pflanzen stets unbespritzte Teile freiwerden. Am besten Räuchern mit Blausäure. Larven durch Tabakstaub oder Holzasche vernichten oder Pflanzerde erneuern. Chrysochus chinensis Baly^). Wahrscheinlich schädigt diese Art in einigen Gegenden Japans die Batate. Käfer Ende Juni bis Anfang Juli, nachts an der Erde verborgen, bei Tage an Blättern und Stengeln. Eier 1) Pettit, Michigan agr. Exp. Stat., Bull. 180. 1900. pp. 134—136, fig. 12—13. — Howard & Marlatt, U. S. Dept. Agric, Div. Ent.. Bull. 3, 1896, p. 30. — Anon. 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 246. — Weigel a. Chambers, Journ. ec. Ent. Vol. 13, 1920, p. 226 bis 232. — Cory a. Travers 1920, Wallace etc. 1922, s. R. a. E. Vol. 8 p. 437, Vol. 10 p. 311. — Weigel a. Doucette, Journ. ec. Ent. Vol. 15, 1922, p. 204—209. 2) Takagi 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 321. 192 Coleopteren, Küfer. einzeln dicht unter der Erdoberfläche. Etwa 8 Tage später die Larven, die sich in die Knollen einbohren und sie zerstören. An den mit Kot gefüllten Bohrgängen wird die Knolle dunkelgrün; auch ihre Schale wird ober- flächlich angenagt. Solche Knollen schmecken und riechen bitter. Von Mitte September bis Anfang Juni nächsten Jahres kann die Verpuppung (in einer Erdzelle) stattfinden. Dauer des Puppenstadiums etwa 2 Wochen. Bekämpfung: Ehe die Eier ausschlüpfen, tief pflügen; Käfer unter aus- gelegtem Stroh oder Heu fangen ; Frucht- wechsel, saubere Feldwirtschaft. Ch. auratus F.i). Nordamerika. In Georgia vor Jahren großer Schaden durch Entblätterung junger Pekan-Kulturen. Chrysomelineti. Larven frei an den Blättern und jungen Trieben. Puppe am Fraßort oder in der Erde. Zygogramnia exclamationis F., Sunflower leaf-beetle^). Manitoba, Kan- sas, Dakota, Montana, Arizona. An Helianthus giganteus und H. annuus petiolaris schädlich. Käfer verlassen das Winterlager im Juni (in Manitoba). Eier, je Weibchen mindestens 200, Ende Juni bis Juli einzeln oder in unregel- mäßigen Reihen an Stengeln oder Blatt- unterseite. Larven gesellig, zerstören am Vegetationspunkt die jungen Blätter. Verpuppung Ende Juli in der Erde. 1 Generation. Bekämpfung: Bleiarsenat. Leptinotarsa decemlineata Sav., Kolorado- (Kartoffel-) Käfer^) (Abb.7'7). Nordamerika. Nach den Untersuchungen Towers ist dieser wirtschaft- lich bedeutungsvollste Chrysomelide in Mexiko aus der mittelamerikani- schen Art undecimlineata entstanden. Er ging etwa 1850 in Kolorado auf die Kartoffel über und verbreitete sich mit dieser und dank seiner Flug- tüchtigkeit über fast ganz Nordamerika. Hohe Gebirge (Felsengelm-ge, Sierra Nevada) überschreitet der Käfer meist nur passiv in menschlichen Verkehrs- mitteln. In Kanada erreichte der Käfer seine Nordgrenze ; im Süden mit . ~ I . Koloradokäfer, Eier und •von. (Nach Herrick 1925.) 1) Newell a. Smith, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent.. Bull. 52, 1905, p. 70. 2) Criddle 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 521. 3) Sorauer-Reh, vor. Aufl. S.515 — 517, enthält ausfülirlichc Ge.schichtc und wichtigste Literatur bis 1910. — Güssow, Smith 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 469, Vol. 4 p. 32—33. — Johnson a. Ballinger, Journ. agr. Res. Vol. 5, 1916, p. 917—926, 1 PL, 10 tables. — Criddle 1917, Macoun. Graham 1918, s. R. a. E. Vol. 5 p. 238. Vol. 6 p. 395, Vol. 7 p. 325. — Severin 1919, Anon. 1922, Headlee 1924, s. R. a. E. Vol. 8 p. 412—413, Vol. 10 p. 536, Vol. 14 p. 157. — Feytaud 1924—1925, s. ibid. Vol. 13 p. 40, 588, Vol. 14 p. 453. — Britton. Dieuzeide 1925, s. ibid. Vol. 13 p. 495. Vol. 14 p. 25. — Batchelder, Journ. agr. Res. Vol. 31, 1925, p. 541—547, 1 fig. — Fink, Biol. Bull. Woods Hole Vol. 49, 1925, p. 381 — 406, 13 figs. — Außerdem zahlreiche Aufsätze in dem Nachr. Bl. Deutsch. Pflan- zensch. D. Jahrg. 2, 1922, ff., von Hilgendorf, Mansfeld, Schwartz, Trappmann- Vogt, V. Winning. Chrysomeliden, Blattkäfer 193 häufigei Wiederkehr von 38° (wobei Eier und Larven sterben) kann er sich auch nur ganz vorübergehend halten. Erst seit 1865 merklich schädhch, bald eine LandjDlage. Bereits mehrfach auch in Europa auf Kartoffelfelder eingeschleppt. Das Klima aller Gegenden Deutschlands ist dem Käfer günstig. Höchstens könnte der äußerste Nordosten zu trocken (nicht aber zu kalt) sein. 1877 bei Mülheim a. Rh. aiif einer Fläche von 4 — 5 ha, im gleichen Jahre bei Probsthain (Provinz Sachsen) und bei Schildau (Regierungsbezirk Merseburg) auf je y, ha, 1887 bei Dommitzsch (Kreis Torgau) auf 3 ha und bei Lohe (Kreis Meppen) auf Yg ha, 1901 bei Tilburv in England auf Kartoffeläckern von Dockarbeitern, 1914 bei Stade (Pro- vinz Hannover) auf 3 ha Gartenpachtland. In diesen Fällen gelang es durch rücksichtslose Bekämpfung, den Schädling wieder auszurotten. Ungleich schwerer ist die Gefahr, die zur Zeit ganz Europa und besonders Deutsch- land von Frankreich her droht, wo der Käfer sich in den letzten Jahren unbemerkt in der Gironde eingenistet und 1922 eine Ausbreitung von 250 qkm erreicht hatte. 1923 erstreckten sich seine Fundorte bereits über den dritten Teil Frankreichs. In der Folge gelang es durch intensivere Bekämpfung, eine weitere Ausdehnung der Verseuchung zu verhindern, so daß namentlich die wichtigsten Kartoffel-Anbaugebiete Frankreichs noch vom Käfer freigeblieben sind. Für die anderen europäischen Staaten besteht gleichwohl weiter der Zwang zu unverminderter Wachsamkeit. Fraßpflanzen: Vorwiegend Solanaceen wie Solanum rostratum, Kar- toffel (vornehmlich die zartblättrigen Sorten), Tomaten, Solanum melon- gena (Aubergine, Eierfrucht), Nie otiana -Arten imd andere. Gelegentlich (aus Nahrungsnot ?) auch verschiedene andere Pflanzen wie Argemone mexi- cana, Amaranthus retroflexus, Sisymbrium officinale, Polygonum hydro- piper , Ribes rubrum, Chenopodium hybridum, Disteln usw. Die Larven aller - dings bedürfen zur normalen Entwicklung des Fraßes an Solanaceen. Biologie: Die Käfer verlassen das Winterlager Ende April und be- fressen die Blätter vornehmlich von der Seite, oft sogar schon die Keime unter der Erde. Je Weibchen 400—1800 orangegelbe Eier, die senkrecht in Häuf- chen von 15 — 90 Stück stehen. Nach 4 — 8 Tagen die Larven. Lochfraß an Unter-, später auch an Oberseite der Blätter; zuletzt Randfraß. Nach etwa 20 Tagen Verpuppung 30 cm tief in Erdhöhle. Nach 1—3 Wochen der Jung- käfer, der nach 8 — 14 Tagen seinerseits bereits zur Eiablage schreitet. Die Käf ei der hieraus sich entwickelnden 2. Generation gehen, sofern das Klima die Erzeugung einer 3. Generation nicht zuläßt, bereits August bis September zur Überwinterung bis fast 1 m tief in die Erde. Überwinterung der 3. Ge- neration oft als Puppe. Lokale Verschiedenheiten in der Stärke des Auf- tretens hängen ab von der Tiefe der Saatfurche, der Vorfrucht, dem Er- scheinen der ersten Triebe über der Erde, der abschreckenden Wü-kung der ersten Bespritzung und von der wechselnden Anzahl der selbstausgesäten Kartoffelpflanzen. Natüi-liche Feinde: Vögel (Stare), Coccinelliden, ver- schiedene Raubinsekten, die Tachine Doryphorophaga {Phorocera) dory- phorae. Inder Gironde parasitiert der Pilz Beauveria effusa die überwinternden Käfer. Bei Kahlfrösten geht die Mehrzahl der überwinterndenKäf er zugrunde. Bekämpfung: Gegen die Einschleppungsgefahr besitzen die mei- sten europäischen und viele außereuropäische Staaten strenge Einfuhr- gesetze. Daß sorgfältige Kontrolle aller eingehenden Schiffe bzw. Sendungen notwendig und erfolgreich ist, zeigen u. a. die Beispiele von Br. Kolumbien und Kalifornien. Wo bei örtlich beschränktem Auftreten völlige Ausrottung Sora II er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. ■'•'' 124: Coleoptcroii. Kiifrr. noch möglich ist, empfiehlt sich Anwendung der Methode von Gerstäcker: zunächst Larven mid Käfer absammeln, dann Kraut abmähen, in Löcher stampfen, schichtenweise mit Benzol übergießen mid mit Erde feststampfen. Feld tief umgraben, nach Puppen und Käf(>rn durchsuchen und ebenfalls mit Benzol (4 — 51 je qm) übergießen. Zur Streckung des in Deutschland nicht in genügender Menge vorhandenen Schwerbcnzols kommen Emul- sionen wegen ihres geringen Vermögens, in den Boden einzudringen, nicht in Betracht. Als Ersatz könnte ein Abfallprodukt der Oberschlesischen Kokswerke. Neutralöl, benutzt werden. Erneuter Anbau von Kartoffeln als Fangpflanzen, die sorgfältig unter Kontrolle zu halten sind. Bei allgemeinerer Verbreitung wie in Amerika ist der Schadfraß durch Arsenmittel auf ein Minimum zu beschränken. Vorschriften im einzelnen sehr- verschieden. Bei starkem Befall anscheinend am besten be- währt: die jungen Keimpflanzen bestäuben mit 1 Teil Parisergrün (oder Bleiarsenat oder Kalziumarsenat) und 10 — 50 Teilen Kalkstaub, sodann vom Schlüpfen der Larven bis zur Ernte etwa alle 10 Tage unter hohem Druck spritzen mit einer 1 prozentigen Bleiarsenat- brühe, der der schnelleren Wirkung wegen 0,15% Parisergrün zugesetzt ist, ferner 1 kg Traubenzucker oder Melasse auf je 100 1, wodurch die Käfer zum Fressen der vergifteten Blätter angeregt werden. Bordeauxbrühe schreckt sie leicht vom Fressen ab. Das Dibleiorthoar Senat Pb H As O4 ist dem Tribleiorthoarsenat Pbg (As 04)2 vorzuziehen. Einige sehr frühzeitig gelegte Reihen von Kar- toffeln dienen, nach Bestäubung des Krautes mit Parisergrün, als Fangpflanzen. Ceralces ferrugineus Gerst.^). Ostafrika. Li Deutsch-Ostafrika öfters durch Blattfiaß an Kautschukbäumen (Manihot Glaziovii) schädlich. Colaphellus Hoefti Menetr.^). Wildkiuziferen, Senf, seltener an Kohl. Vielfach mit dem folgenden verwechselt. In Südrußland durch ihn stellenweise Senfkulturen unmöglich geworden. Käfer überwintert in der Erde, unter Steinen, Blättern usw. Eier in Häufchen von 5 — 25 Stück an der Blattunterseite, auch an dem Stengel. Nach 4 Tagen die Larven, die gesellig lebend den größten Schaden tun und von einer zur anderen Pflanze wandern. Nach 3 Wochen die Puppe, dicht unter der Erdoberfläche. Nach 10—12 Tagen die flugunlustigen Jungkäfer. 2 Ge- nerationen. Bekämpfung: die jungen Pflanzen mit Arsen bespritzen. C. Sophiae Schall. Mittel- und Osteuropa, Kleinasien. Im all- gemeinen spärlich, auf Wildkruziferen. In Nordholland an Senf schädlich geworden. Colaspidema atrum Oliv., negril des luzernes, babotte noire=^). West- europa, Marokko, Algier. Luzerne. Klee. Beim Mangel an diesen Pflanzen auch in Gärten an Chrysanthemumblüten, Bohnen- und Petersilienblättern. Schädlich besonders in Südfrankreich. Käfer Ende April bis September. 1) Aul mann, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 5, 1911, S. 263—264; Fauna Deutsch. Kolonien, R. V, Heft 5, 1913, S. 65—66, Fig. 56. — Morstatt, Pflanzer, Bd 9, 1913, S. 290. 2) Sacharow, Uwarow 1914, Schreiner 1915, s. R. a. E. Vol. 2 p. 355—356, Vol. 3 p. 47, 637. 3) Gavoty, Progr. Agric. Vitic. Ann. 18, 1901, T. 36, p. 44—46. — Roule, Bull. Soc. Hist. nat. Toulouse T. 35, 1902, p. 121— 130 ; Progr. Agiic. Vitic. Ann. 20, 1903, T. 39 p. 359—365. — de Monlaur, ibid. p. 144—145. — Solanet, Cimatti 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 58, 695. — Locaillon 1914—1925, s. ibid. Vol. 2 p. 203, Vol. 6 p. 171, Vol. 7 p. 456—457, Vol. 14 p. 116. Chrysomelideii, Blattkäfei 195 Jedes W eibchen legt etwa 1000 Eier in kleinen Gruppen unter Erdschollen seltener an Blätter. Die blattfressenden Larven verpuppen sich nach 2—3 Wochen 10—15 cm tief in der Erde. Nach etwa 2 Wochen der Käfer der aber seine Wiege erst im nächsten Frühjahre verläßt. Bei Nahrungs- mangel wandern die Larven in langen, schwarzen Zügen. Natüi'liche Feinde • Meigema florahs und Minella nitens Zeit. (Tachinen). Bekämpfung: Ein- treiben von Geflügel; stark befallene Felder wälirend des Larvenfraßes abmähen, dabei kleinere Parzellen ste- hen lassen, auf denen sich die Käfer dann sammeln und leicht mit Handnetzen ab- gefangen werden können ; Stäuben mit Mischung von 1 Teil Kalziumzyanid, 2 Teilen Gips und 1 Teil Holzasche oder mit Kalk oder Naphtha- linpräparaten ; Spritzen mit Kalziumar Senat ( 1 Monat nach der Arsenbehandlung kann die Luzerne ohne Gefahr ver- füttert werden). Gastroidea polygoniL., knotweed leaf-beetlei). Eu- ropa, Sibirien, Nordame- rika. Polygonum convol- vulus, Buchweizen, gele- gentlich Zuckerrüben. Eier an Blattunterseite (im nördlichen Amerika im Au- gust), dort auch die Lar- ven. Gelegentlich schädlich (England). G.viridulaDeg.'^). Europa, Sibirien, Nordamerika. Rettich, Sauerampfer, Bohnen, Rhabarber. Eier an Blattunterseite. 2 Generationen. Parasit: ^7lia jloralis (Tachine). Bekämpfung: Spritzen mit 2 % Seifenbrühe. Phaedon armoraciae L. und cochleariae F., Meerrettich-Blattkäfer^) Abb. 78. Mt iTctticliblätter mit AHkä Phaedon cochleariae. •fraLi von 1) Theobald, Report 1905— 1906 p. 73. — Wassiliew 1915, Marcovitch 191G, s. R. a. E. Vol. 3 p. 542, Vol. 5 p. 462. 2) Kleine, 111. Zeitschr. Ent., Bd 5, 1900, S. 10. — Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz. D. 8, 1902, p. 49—50; Versl. ov. 1915 p. 135. — Ferdinandsen, Lind og Rostrup 1919, s. R. a. E. VoL 7 p. 449. 3) Letzner, Denkschr. Schles. Ges. vaterl. Nat.-Gesch. 1853, S. 209—211, Taf. 2, Abb. 28—30. — Cornelius, Stettin, ent. Zeitg, Jahrg. 24, 1863, S. 123. — Ritz. Bos, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 1, 1891, S. 342. — Schütte, Jahrb. Ver. Nat. Unterweser 1900, S. 53—55. — Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 214; Vol. 18, 1911, p. 413—414. — Korff , Prakt. Blatt. Pflanzenb. Jahrg. 6, 1908, S. 92—95, 129—132, 2 Abb. — Chittenden, U. S. D. A., Bur. Ent., Bull. 66, 1909, p. 18—19. — Sacharow 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 537—538. — Tullgren, Centralanst. Försöksväs. Jordbruksomr., Medd. 113, Ent. Avd. 22, 1915. — Roebuk 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 356. — Bogdanowa-Katjkowa 1918, Miles 1924, s. R. a. E. Vol. 9 p. 348, Vol. 12 p. 282—283. — Bogdanow-Katjkow, Suppl. ent. No. 9, 1923, S. 23—36. 13* 196 Coleoptert'n, Käfer. (Abb. 78 — 80). Europa, Kleinasien, Japan, ersterer auch Nordamerika. Capsella bm-sa pastoris, Raphaniis raplianistriim, Barbarea vulgaris, Car- damine, Xasturtium ampliibium und palustre, verschiedene Rassen von Bras- sica oleracea inul rapa, Sinapis alba. Raphanus sativiis, niger und radicula, Coclilearia armoracia. Käfer verlassen das Winterlager (unter Reisighaufen, Steinen, in der Erde, Strohdächern usw.) etwa im Älai. begimien 2 Wochen später mit der Copula und leben bis August. Die hellgelben Eier einzeln oder in kleinen Häufchen (je \\'eibchen Mai bis Juli etwa 400) in vorher in die Blattfläche genagten Grübchen. Die im Schatten liegende Blattseite und der Blattgiund werden bevorzugt. Nach 8—12 Tagen die anfangs Abb. 79. Meerrettichpflanzen durch den Fraß der Altkäfer von Phaedon cochleariae vernichtet. Zahlreiche Eier an den Stümpfen der Blattstiele. gesellig lebenden Larven. Sie fressen ober- und unter seits Fenster und gehen nach 16—17 Tagen 2,5 — 4,5 cm tief zur Verpuppung in die Erde. Nach 8 — 12 Tagen die Käfer, die eine 2. Generation erzeugen. Gelegent- lich mehrere Generationen. Oft beide Arten gemeinsam. Namentlich Ph. cochleariae var. neglectus Sahlb. mehrfach, an den Feldrändern beginnend, an Senf, Meerrettich, Kohl und Kresse in Schweden, Bayern, England und Rußland selir schädlich geworden. Natürliche Feinde: Die Tachine ilf etgrema ( 'i.)bisignataMe\g. blieb bisher bedeutungs- los, Bekämpfung: Sorgfältige Vernichtung der kreuzblüt igen Unkräuter und der Ernterückstände; Fruchtwechsel und Mischkulturen; Düngung mit Gips ; Absammeln und Abschütteln der Käfer in Netze oder dergleichen vor der Eiablage; Spritzen mit Arsenbrühen, Stäuben mit Kalk, Gips, Tabakstaub, Asche oder Straßenstaub. Dm-ch Zuwanderung bedrohte Felder können durch geteerte flache Quergi'äben etwas geschützt werden. Be- fallene Kressekulturen von Mai bis Juli monatlich einmal unter Wasser setzen. Chrysomeliden, Blattkäfei 197 Ph. viridis Melsh. var. aeruginosa Suffr., water-cress leaf-beetlei). Nord- amerika. Käfer imd Larve an Nastiirtium officinale. Spritz- und KStäube- mittel unbrauchbar. Vielleicht Kulturen überfluten (vgl. Ph. cochleariae); fließendes Wasser schwemmt die Käfer fort. Plagiodera versicolor Laich.^). Em-opa, Nordafrika, Sibirien, Japan. Etwa 1914 in New Jersey (Nordamerika) eingeschleppt. An Pappelnund Weiden. Schädlich besonders in Astrachan und New Jersey. Käfer er- scheinen April (Mai). Eier in kleinen Häufchen stets auf Blattunterseite. Käfer und Larven skelettieren die Blätter. Käfer überwintern hinter loser Borke usw. In Amerika 3 Generationen. Natüi-liche Feinde : Raubinsekten und (in Amerika) die Chalcidide Coelopistliia rotundiventris Gir. Bekämpfung: Arsen. Melasoma (Lina) aeneum L.^). Eu- ropa, Sibirien, Japan. An Erle. Massen- auftreten und -schaden melirfach, zuletzt in der Schweiz. Käfer verlassen Winter- lager (im Boden) zur Zeit des Laubaus- bruches. Nach kurzem Fraß Begattung und Eiablage. Eier in Häufcht^n von 25 — 30 auf Blattunterseite. Embryonalent- wicklung etwa 14 Tage. Larven zunächst gesellig Fensterfraß an Blattunterseite, später einzeln Lochfraß ober- und unterseits. Nach etwa 1 Monat Puppe an den Blättern. Nach 7 Tagen Jungkäfer (etwa Mitte Juni). Anfang August die Käfer der 2. Genera- tion, die Ende des Monats ins Winterlager gehen. Käfer verursachen ausschließlich Ranclfraß. Trotz gelegentlichem Kahlfraß gehen die Bäume nie ein, da sie bereits im August wieder ergrünen. Natürliche Feinde: Syrphidenlarven vernichten zahlreiche Larven. Bekämpfung dürfte mit Arsen möglich sein. M. lapponicum L. und var. interrupta F., spotted willow leaf-beetle*). Nord- und Mitteleuropa, Ostasien, Nordamerika. In Kanada an Weiden häufig Kahlfraß, infolgedessen große Windbruchschäden. NatürHche Feinde : in Amerika ScMzonotus Sieboldi Ratzb. Bekämpfung : Beim ersten Erscheinen der Käfer mit Arsen spritzen, Wiederholung nach 10 Tagen. M.lineatopunctatum Forst, (-scriptum F.), striped poplar-beetle, streaked COttonwood leaf-beetle^). Nordamerika, Mexiko. Pappeln und AWiden. Kahlfraß, Ringelung der Triebspitzen. Durch Vernichtung und Wert- minderung Tausender von Pappeln und Weidenhegern (Salix viminalis) außerordentlich schädHch. Geht bereits Anfang Juh ins Winterlager. Natürliche Feinde: Tefrastichus sjjec. ist in manchen Gegenden von bedeutendem Nutzen. Bekämpfung: Teersclilitten ; Spritzen mit Arsen sofort beim Erscheinen der Käfer, Wiederholung nach 10 Tagen. 1) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 66, 1909, p. 16—20, 96. 2) Weiß 1916, Weiß a Dickerson 1917, s. R. a. E. Vol. 4 p. 247, Vol. 5 p. 238. =') Keller, \ierteljalirsschr. nat. Ges. Zürich Bd 62, 1917, S. 103—119, Taf.4, 2Abb. *) Swaine 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 249. — Cushmann, Proc. ent. See. Wa- shington Vol. 19, 1917. p. 128—129, PL 5) Lintner, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 2, N. S., 1895, pp. 69—75. — Feit, New York St. Mus. Mem. 8, Pt 1, 1905, p. 317—322. — Ruggles 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 162. — Swaine, a. a. O. Abb. SO. Larvenfraß von Phaedoft cochleariae. 198 Coleopteren, KätVr. M. populi L.. Pappelblattkäfer^). Europa, Asien. An Pappeln und Weiden. Käfer ^'er]assen ilir A\'interlager (unter Blätterhaufen u. ähnl.) März-April, weiui die Knospen eben aufgebrochen sind. Die löO gelb- lichen, zylindrischen Eier senkrecht in Häufchen von 10 — 60 an Blatt- unterseite. Nach 8 — 10 Tagen die Larven. Zunächst gesellig an Blattunterseite, Skelett ierfraß. Später einzeln Löcherfraß. Nach etwa 3 Wochen die mit der Hinterleibsspitze an der Blattunterseite auf- gehängte Puppe. Jungkäfer nach 6 — 10 Tagen. Je nach Witterung und Klima 2 oder 3 Generationen. Bei Massenauftreten schädlich. Natürliche Feinde: Die Tachinen Meigenia bisignata Meig. und Exorista dubia; die Chalcidide Pferomalus (Schizonotus) Sieboldi Ratzb.; Raubwanzen. Be- kämpfung: Absammeln; im Winter alles Laub usw. verbrennen, ebenso Laubhaufen, die als Fallen anzulegen sind; Spritzen mit Arsen- oder Nikotinbrühen . M. tremulae F.. Espenblattkäfer, unspotted aspen leaf-beetle. Europa, Sibirien; verschleppt nach Nordamerika. Pappeln und Weiden. Biologie und Bekämpfung wie vorher. Beide Arten treten oft gemeinsam auf. Phaedonia (Plagiodera) areata F. (circumcincta Sahlb.)^), an Baum- wolle in Nigerien. Phytodecta fornicata Brüggem.=^). Eiu-opa. Nordafrika, Vorderasien. An Luzerne durch Fraß an Blättern und Stengeln schädlich, besonders in Südosteuropa. Angeblich fressen Pferde die befallene Luzerne nicht. Ph. viminalis L.^). Palae- und nearktisch, an Weide und Zitterpappel. Die begatteten Weibchen und die Männchen überwintern. Eiablage Mitte Mai noch vor der ersten Nahrungsaufnahme. Jedes 9 legt seinen gesamten Eiervorrat (etwa 50 Stück) auf einmal in kleinen Häufchen auf die Unter- seite der Blätter. Die Larven schlüpfen unmittelbar nach der Eiablage, sie bleiben gesellig zusammen und werden vom Mutterkäfer bis zum 2. oder 3. Stadium bewacht. Die Käfer fressen vom Rande her Löcher in die Blätter, die Larven vernichten diese vollständig. Verpuppung Anfang Juni in der Bodendecke. Die Käfer erreichen anscheinend ein Alter von 2 Jahren mit 2 maliger Brunst. Gelegentlich sshädlich. Phyllodecta (Phratora) tibialis Suffr. (viennensis Wse). Mitteleuropa. Weiden und Pappehi. Wie die folgenden. Ph. vitellinae L. und Ph. vulgatissima L.^). Europa, Sibirien, Nordamerika. An Pappeln und Weiden. Besonders schädlich in Korb Weidenkulturen, wo die im April aus ihrem Winterlager (Rinden- risse, hohle Baumstümpfe, Abfallhaufen, Fanggürtel, Wipfelschosse junger Kiefern usw.) erscheinenden Käfer Knospen, junge Blätter und Triebspitzen zerstören. Die gelbgrauen Eier in Doppelreihen 1) Rabaud, Feuille jeun. Nat. T. :W. 1909, p. 101—102. — Feytaud 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 333—334. — Cushmann. a. a. ü. — Bongini 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 472. 2) Peacock, Bull. ent. Res. Vol. 4, 1913, p. 200. 3) Heeger, Isis 1848, S. .322, Taf. 3. — Horväth 1892, s. Zeit. Pflanzenkr., Bd 3, S. 354. — Sajö, HI. Wochenschr. Ent., Bd .5, 1895, S. 284. — Wassiliew 1913, Jab- lonowski 1921, s. R. a. E. Vol. 1 p. .'»27, Vol. 9 p. 448. *) Scheidter, Zeitschr. Pflanzenkr. u. Hlanzcnschutz Bd 36, 1926, S. 7—16. ■') Eckstein, Zeitschr. Forst- u. Jagdwes., Jahrg. 22. 1890, S. 145. — Altum, ebda Jahrg. 23, 1891, S. 34. — Staes, Tijdschr. Plantenz. D. 2, 1896, p. 92-103. — Rurig, m. Wochenschr. Ent., Bd 2, 1897, S. 657— 661. — Theo bald, 2d Rep. ec. Zool., 1904. p. 163—165. — Tullgren, Jakttag. etc., Stockholm, 1905, p. 37—38. — Danguy, Cr. Ass. franr. Avanc. Sc. Grenoble, 1904; Not. et M6m., p. 1335—1339. — Fryer 1917, s. R. a. E. Voi. 6 p. 41. Plaiitenziektenk. Dienst, Wageningen, Vhigschr. 34, 1921, 3 pp. Clirysomeliden, Blattküfei-. ^(jq von 10—30 Stück an den Blattunterseiten. Ebenda Fraß der Larven und nun auch der Käfer. Nach 20—30 Tagen Verpuppung in der Erde. Etwa 12 Tage später die Jungkäfer (Ende Juni), die auch die junge Rinde be- nagen. Im August die 2. Brut. Die Generationen überdecken sich. Von Ph. vitellinae wird Salix purpurea bevorzugt, von vulgatissima S. vimi- naUs und ihre Varietäten. Besonders an Sorten mit zarten und glatten Blättern. Bekämpfung: Käfer abklopfen auf zwischen die Sträucher gelegte Tücher oder geteerte Bretter; Anlegen künsthcher Winter- verstecke; Laub usw. verbrennen; Spritzen mit Arsenbrühen. Letzteres bei behaartblättrigen Weiden nur dann wirkungsvoll, werm es im ersten Frühjahr gegen die Käfer vorgenommen wird. Entomoscelis adonidis Pall.i). Europa, Asien, Nordamerika; in Ge- genden mit trockenen, heißen Sommern. An Adonis und Kruziferen; auch an Petasites officinalis, Disteln, Roggen usw. Schädlich vornehmlich in Südosteuropa an Raps (seltener Senf); in Kanada auch an Brassica-Arten und Radies. In Ländern mit vorwiegend Kartoffel- und Getreidebau (Gegenden von Ungarn und Südrußland) durch Vertilgen der kreuzblütigen Unkräuter nützhch. Larven befressen die Blätter, Käfer besonders die Schoten. Eiablage September — November an die Erde. Je nach der Witterung überwintern die Eier oder — meistens — die Junglarven in oder an der Erde. Hauptlarvenfraß Ende März und April. Puppe in der 2. Aprilhälfte in der Erde. Anfang Mai die Käfer, die teils nach kurzem Fraß Sommerruhe in der Erde halten, teils auch im Hochsommer beobachtet sind. Hauptfraß- und -Fortpflanzungszeit September — November. Be- kämpfung: 2y.^ %iges Pyrethrumextrakt oder Arsenbrühen. Die anfangs kleinen Fraßherde mit Stroh bedecken und abbrennen. Schweine sollen die Larven von jungem Raps abfressen, ohne ihn zu beschädigen (?). Halticinen, Erdflöhe.^) Bearbeitet von Franz Heikertinger, Wien. Von geringer Größe (meist 2 — 4 mm lang), springend; auf Kräutern, weniger auf Gebüsch, noch seltener auf Bäumen lebend. Fraß nur auf der Blattspreite, nicht vom Rande aus; in dünnen Blättern kleine Löcher, in dickeren Fenster. Die Löcher, zumeist bis etwa käfergroß, vergrößern sich mit dem Wachstum des Blattes stark und erhalten dann glatte Ränder. Die einzelnen Arten sind streng auf bestimmte Pflanzen speziahsiert (ohgophag); es ist irrig, wenn eine und dieselbe Art als Schädling mehrerer 1) Sorauer-Reh, a. a. O., S. 518. — Wassiliew 1913, Schreiner 1915, s. R. a. E. Vol. 1 p. 487, Vol. 3 p. 637. 2) BestimmungsbeheLfe: Heikertinger in Reitter, Fauna germanica, Die Kafei, IV, S. 143—212, 1913. — Ders.. Die einheim. Kohlerdflöhe. Zentralbl. Bakt. Parasitkde, 2. Abt.. Bd 36, 1912, S. 98—127, 18 Abb. Wildwachsende Nährpflanzen d. einheim. Arten: Ders., Resultate fünfzehnjähriger Untersuchungen usw. Entom. Blätter 1924 bis 1926. — Lebensweise d. Schädlinge: Börner u. Blunck, Mitteil. biol. Reichsanst. Heft 18, 1920, S. 109-119; Arb. ders., Bd 10, 1921, S. 433-463. — Kaufmann ebda. Bd 12. 1923, S. 109—169. — Bekämpfung: Blunck, Mitteil. biol. Reichsanst.. Hett 22, 1921, S. 5—41; Verh. Deutsch. Ges. angew. Entom. 1921, S. 41—55. — Die Zitate, ins- besondere über Exoten, sind zuweilen gekürzt gegeben; das ausführhche Zitat (nebst Inhalts- angabe der bezügl. Arbeit) ist mit Hilfe der Jahreszahl jeweils leicht in der Review ot applied Entomology nachzuschlagen. Die Referate in genannter Zeitschrift wurden nicht zitiert. 200 Coleoptercn, Käfer. nicht verwandter Pflanzen (z. B. Crucifercn. Chenopodiaceen. Flachs, Hopfen. Getreide usw.) genannt wird. Hauptschädigung durch die Phyllo- treta- Arten an Kreuzblütlern. Die Imago überwintert (in der Regel) unter Bodengenist, Pflanzen- resten, in hohlen Stengeln. Rindenritzen, unter Moos, Erdschollen usw., und befällt im ersten Frühling heißhungrig die Keimpflänzchen, für die ein solcher Fraß leicht tödhch wird. Kopula im Frühling und Vorsommer, desgleichen Eiablage. Ei klein (meist 0,3—0,8 mm lang), walzig-elliptisch, zartschalig, gelbhch bis w^eißhch; einzehi oder in Gruppen, meist an die Pflanze abgelegt. Nach 6 — 12 Tagen die Lärvchen, langgestreckt, sechsbeinig, weißlich oder gelb, mit chitinbräunlichem Kopf und Nacken- schild, entweder in der Erde an feinen Wurzehi, im Wurzelhals (Stengel- basis), bohrend in Stengel, Blattstiel oder Blattrippenbasis, seltener im Blatt selbst (minierend), sehr selten frei auf Blättern lebend {Haltica); nicht m Blüte oder Frucht. Nach 2 — 6 Wochen erfolgt Verpuppung, stets im Boden, in geglä.tteter Erdhöhle, wenige Zentimeter bis etliche Dezimeter tief. Nach 8 — 14 Tagen der Käfer. Wohl fast stets nur eine einzige, meist im Juli oder August reife Generation, die überwintert. Da sich die Eiablage durch längere Zeit hinzieht, können verschiedene Stadien gleich- zeitig vorhanden sein (was mehrere Generationen vortäuschen kann). Die Käfer sind bei warmem, trockenem, sonnigem Wetter sehr lebhaft und flüchtig, f hegen jedoch im allgemeinen nicht gern; bei trübem Wetter sitzen sie träge unter den Blättern. Sie überwandern fliegend; Blunck beobachtete, daß die W^mdwirkung die Kohlerdflöhe auf der Leeseite der Felder zusammentreibt. Der Larvenfraß tritt kaum hervor; auffällig schaden nur die Käfer durch Töten der Keimpflänzchen im Frülijahr, zuweilen mehrere Aussaaten hintereinander vernichtend. Natürhche Feinde sind besonders Vögel, ferner Raubinsekten (Raub- wanzen, Crabroniden), parasitische Insekten ( Schlupf wespen^), auch Tachiniden); auch Pilzkrankheiten, so besonders Sporotrichum {Beauveria) globuliferuiin^) und Botrytis bassiayia^) sollen unter den überwinternden Käfern aufräumen (Erfahrungen an Haltica ampelophaga). Vorbeugungs- und Bekämpfungsmittel werden zahlreiche an- geraten; keines hat vollständig befriedigt. Sie zerfallen in: 1. Wegfangen oder Verscheuchen der Käfer; Vernichtung natürlicher Über Winterungs- verstecke, Darbietung künstlicher ; Anbau von Fangpflanzen^). Abklopfen von höheren Pflanzen'^) in den Streif sack. Abstreifen von niederen Pflanzen auf mit Klebstoff oder Teer bestrichene Bretter oder Tücher^), Ausstreuen mit dergleichen getränkter Hobelspäne oder ähnl. Zumeist indes wird der Abgang durch Anflug neuer Käfer aus der Nachbarschaft rasch ersetzt. — Als sehr wirksam wird das Streuen von weißem Sande oder Kalkstaub ^) Speyer, Zeitschr. angew. Entom. Bd 11, 1925, S. 132—146 (Braconiden). -) Trabut, Rev. Vitic. Nr. 222, 1898, p. 317—322; C. r. Acad. Sc. T. 126, 1898, p. 359—360. — Debray, B«v. Vitic. Nr. 227, 1898. p. 482-483. — Auch Marchai (1912), Picard (1913) u. a. 3) Vaney et Conte, C. r. Acad. Sc. 1904. 4) Stielt] es, Tijdschr. Plantenziekt. D. 24, 1918. 5) Chittenden,U.S.Dept.Agr.,Bur.Ent.,Bull.66,1909. — Parker, ibid. BuU. 82, 1910. «) Jablonowski, Tier. Feinde der Zuckerrübe, 1909, S. 169—173. — Lefroy, Journ. R. hortic. Soc. Engl., Vol. 40, 1914, p. 269—271. — Chittendcn, U. S. Dept. Agric, Bull. 902, 1920. — Rabbas, Nachr.-Bl. Deutsch. Pflanzensch. D. Bd 1, 1921, Nr. 2. Chrysomeliden, Blattkäfer. 201 empfohlen, wobei zuerst Feinheit des Mater iales wie dessen weiße Färbung bestimmend sein sollen. Beschattung wirkt, ist aber wohl nur in kleineren Verhältnissen durchführbar. Gießen bzw. Besprengen ist auch im großen ausführbar, aber minder wirkungsvoll. 2. Schutz der Pflanzen^). Alle reine Magengifte (Arsenmittel, Bordeläser Brühe usw.) wirken nur vorübergehend, da gerade bei jungen Pflänzchen ständig neues Wachstum den Käfern unvergiftete Nahrung darbietet, außerdem nur die Blattoberseiten Schutz erhalten, worauf sich die Käfer auf die Unterseite verziehen^). Wirksamer sind Geruchsstoffe, die die Käfer vertreiben, zum Beispiel eine 0,27 %ige Karbolsäure-Lösung (Phenoldämpfe?), Naphthalin-Kalkpulver, Terpentinöl- oder Petroleum- Emulsionen und die auf Nitrobenzol beruhenden ,, Erdflohmittel" der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung und Dr. Nördlingers. Einige Bedeutung dürften die alten Hausmittel Ruß, Holz- oder Torfasche, Thomasmehl, Sägemehl, Pferdemist, Straßenstaub haben, wenn sie in so großen Mengen verwendet werden, daß die Pflanzen dick damit überzogen sind (Behinderung der Weidemöglichkeit ?). Die Bestimmung der zahlreichen, einander oft sehr ähnlichen Aiten ist schmerig; die wenigen für schwere Schädigungen in Betracht kom- menden Arten sind allerdings nicht allzu schwer zu unterscheiden ; doch ist vor einschlägiger Veröffentlichung immerhin das Urteil eines Kenners einzvÜTolen. Die Literatur wimmeJt von unrichtigen Angaben. Phyllotreta Steph., Kohlerdflöhe (Abb. 81).») Umfaßt die wichtigsten, eigentlichen Cruciferenschädhnge*). Töten die KeimUnge, durchlöchern die Blätter. An Kohl und seinen Spielarten, Rettich, Meerrettich, Raps und Rübsen, Kresse usw., sowie kreuzblütigen Zierpflanzen; befallen ausnahmsweise auch Getreide und Kapuzinerkresse (Tropaeolum); manche Art (z. B. nigripes) lebt auch an Reseda. Ver- allgemeinerter Zeitschlüssel (nach Börner u. Blunck): + 6/7 • 5,7 — 5,8 o 6,9. Flohgroße, länghche, wenig (oder mäßig) gewölbte Arten, entweder einfarbig dunkel oder mit gelber Flügeldeckenzeichnung. 1. Gelbstreifige Arten: Ph. undulata Kutsch. Die gemeinste gelbstreifige Art, ein Haupt- schädling; hierauf ist die erdrückende Mehrzahl aller unter den Namen „Haltica ne7norum'\ „flexuosa" usw. gemeldeten Schädigungen zu beziehen. Mittelgroß (etwa 2—2,3 mm, von der Größe der gememen dunlden Arten), von der größeren Ph. nefnorum durch dunkle Schienen und Tarsen, schwarzen (nicht blaugrünlich getönten) Halsschild, das ungefähr lanzett- liche, vorn fast auf halbe Breite verengte schwarze Nahtband, die nicht verdickten FühlergHeder des cT usw. unterschieden. Die fadenförmige, weißhche Larve lebt an der Wurzel bzw. am Wurzelhals-^). Neuestens scheint die Art in Nordamerika eingeschleppt zu sein^). 1) Thiele, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 8, 1898, S. 342—344; lUustr. Zeitschr. Ent. Bd 4, 1899, S. 81— 82. 2) s. auch Chittenden, Parker u. a. 3) Bestimmungsbehelfe oben zitiert. . i... „• u \ r<™ • *) Nur etliche Psylliodes-Arten kommen noch als (ausnahmsweise schädliche) üTuci- ferengäste in Betracht. _ ^, , ,,.,, , . , 5) Taylor, Entomologist. Vol.51, 1918, p. 83—86. — Börner u. Blunck, Mitt. biol. Reichsanst., Hft 18, 1920, S. 109—119, Abb. 1—9. «) Chittenden, Proc. ent. Soc. Wash., Vol. 25, 1923, p. 134. 202 Coleoptoren, Käfor. Ph. nemorum L.^). Hinsichtlich ihrer Bedeutung als Schädling in der Literatur stark überwertet (vgl. vorige Art); alle Angaben an Nicht- Cruciferen sind zu streichen. Größer (2,5 — 3 mm) und gewölbter als die gemeinen dunklen Arten. Schienen und Tarsen fast stets rotgelb, Halsschild schwarz mit schwach bläuhchem oder grünhchem Schimmer, schwarzes Nahtband vorn kaum verengt, annähernd parallel; Fühler- gheder 1—3 gelb, 4—11 schwarz, beim (^ GHed 4 und 5 mäßig verdickt. Die gelbe Larve im Juni in unregelmäßigen, gangförmigblasigen Blatt- minen, insbesondere in Sinapis (Abb. 82), Raphanus usw.. nicht in kultivierter Brassica^). Abb. Sl. Criiciferea-Schädlinge. (Ausnahme: Haltica oleracea.) 1 Phyllotreta undulata. 2 Ph. nemorum. 3 Ph. vittata. 4 Ph. flexuosa. 5 Ph. armoraciae. 6 Ph. vittula. 7 Ph. nigripes (lepidii). 8 Haltica oleracea. 9 Psylliodes chrysocephala. Ph. vittata Fabr. (sinuata Redt.). Gestalt und Größe der undulata, durch auffälhge Form des schwarzen Nahtbandes (vorn und hinten plötzlich auf halbe Breite verengt und daher auf dem Rücken eine lang rechteckige Figur bildend) und die hochbogige Erweiterung des schwarzen Seitenrandes, durch das verdickte Glied 4 und verlängerte und verdickte Glied 5 der Fühler des c/* gekennzeichnet. Nordhälfte der Erde (in Nordamerika Schädhng^), in Europa und Indien*) von ge- ringerer Bedeutung). ^) Lampa (s. unten). — Leftejew (russische Arbeit), s. R. a. E. Vol. 1 p. 210 bis 213. — Taylor, Entomologist Vol. 51, 1918, p. 83— 80. — Börner u. Blunck, Mitt. biol. Reichsanst., Hft 18, 1920, S. 109—119, Abb. 1—9. -) Die von LeKeux (1837), Curtis (1860) u. a. gegebenen Bilder von Schlangen- minen sind nicht treffend (richtige Bilder vergl. Lampa, Ent. Tidskr. 17. 1896, Taf. 1. — Heikertinger, Koleopt. Rundsch. Bd 7, 1918, S. 15. — Blunck, 111. landw. Zeitg Bd 39, 1919, S. 260). 3) Shimer. Amer. Natur.. Vol. 2, 1869, p. 514—517. 3 figs. — Riley, Rep. Dept. Agr. 1884, p. 301—304, PI. 3 fig. 6. — Murtfeldt, Bull. 22. 1890, p. 73. " *) Shroff, Proc. III. ent. Meet. Pusa, I, 1920, p. 349. — Fletcher, I.e. p. 232. Chrysomeliden, Blattkäfer. 203 Ph. flexuosa Illig., mit sehr breitem, vorn nicht verengtem schwarzen Nahtsaiim und hochbogig erweitertem Seitenrand, spielt als Schädling keine Rolle. Ebensowenig die auf Sumpf cruciferen lebende kleine Ph. exclamationis Thunbg {brassicae Illig.). Die große, gewölbte Ph. armo- raciae Koch, deren gelbe Flügeldecken nur einen schmalen schwarzen Naht- und Seitensaum zeigen, nur auf Meerrettich i): in Nordamerika eingeschleppt. Abb. 82. Larvenminen V(in Phyllotreta nemo- rum an Sinapis arvensis. Abb. 8I{. Fraß (in Ge- fangenscliaft) von Phyllo- treta vittnla an Gerste. Ph. vittula Redtb. Die kleinste gelbstreifige Art Mitteleuropas (1,5 bis 1,8 mm); gemein. Nahtband an der Basis nicht verschmälert, Halsschild mit metallgrünem Schimmer. Als Käfer kaum schädlich; Larve als Schädling in der Halmbasis von Getreide (Gerste, Roggen, Weizen, Hafer, Hirse, Mais) beobachtet'^) (Abb. 83). In Südeuropa ist Ph. variipennis Boield. Cruciferenschädling. In Nord- amerika außer Ph. vitiaia noch Ph. Zimmermanni Crotch (fälschUch als sinuata Steph. bezeichnet) =^), Ph. bipustulata Fab.^) imd ramosa Crotch^). i)~Clüttenden. Ins. Life, Vol. 7, 1895, p. 404-406, fig. 47; U. S.Dept. Agric. Bull. 9, N. 8., 1897, p. 21. — Poppius, Medd. Soc. Fa. Fl. Fenn. 27, 1901, p. 106—111. — \\ inn, 41. ann. Rep. ent. Soc. Ontario, 1911, p. 59-60. — Headlee, Rep. Dept. Ent. N. Jersey 1919. — Blunck (s. ob., 1920). ^ . , ■') Spängberg, An. Soc. Bsp. Hist. nat. Vol. 8, 1879, p. 339-341. -Lmdeman, Bull. Soc. Nat. Moscou, N. S.T. I, 1887, p. 173—195, Abb. — Lampa (s^ben). — Reuter L., Med. Soc. Fa. Fl. Fenn. H. 28, 1902, p. 72—75; Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 12, 1902 8. 32b.— Tullgren, Ent.Tidskr. 1905, p. 171. — Ferner VVassiliew (1913), Baranow (1913) u. a. — Blunck (s. oben). — Kleine, Zeitschr. ang. Ent., Bd 7, 1921, 48—57. 3) Riley, Rep. Dept. Agr. 1884, p. 304, Pl.IVfig. la-^.-Melville Duporte,_Canad. Entomol. VoL 47, 1914, p. 433-435, fig.; Agric. Gaz. Canada, Vol. 2, 191d, p. 569-0/2, fig. 4) Chittenden, U. S. D. A. Bull. 33, 1902, p. 77, fig. 5) Month. Bull. St. Commiss. Hort. Cal., Vol. 3, 1914, p. 445. 204 Coleopteren, Käfer. Aus Südafrika wird eine unbenannte gelbstreifige Art als Cruciferen- schädling gemeldet^). 2. Haupt Schädlinge miter den einfarbig dunklen Arten: a) Fühlerglieder 2 und 3 gelblich oder doch heller; Kopf deutlich, Flügeldecken stärker punktiert. Schwarz: Ph. atra Fab. Metallisch bläulich. grünHch oder bronzef arben : cruciferae Goeze-). b) Fühlergheder 2 und 3 nicht heller; Kopf nur verloschen, Flügeldecken sehr fein punktiert, matt seidenartig glänzend. Blaugrün oder metallgrün: nigripes Fab. Alle drei gemein, untereinander vorkommend. Befallen außer allen Arten von Cruciferen auch Tropaeolum; Ph. nigripes auch auf Reseda. Larven in der Erde an den Wiu-zeln^). In Südeuropa die kleine, äußerst fein punktierte, schwarze oder schwarz -erzfarbige Ph. aerea All. ; in Westeuropa die schwärzliche Ph. consobrina Gurt, als zeitweiliger Schädling. Auf Reseda- Arten leben außer Ph. nigripes die flachen, lang- gestreckten, erzfarbigen Arten Ph. procera Redtb. und nodicornis Marsh. In Nordamerika die kleine, erzschwarze Ph. pusilla Hörn an Kohl und anderen Gruciferen sehr schädhch"*). In Indien die dunkle Ph. chotanica Duviv.^). Aphthona Ghevr. A. euphorbiae Schrank (virescens Foudr., hilaris All.), dunkel erz- grün, hellbeinig, vielfach schädlich an Flachs, insbesondere in Rußland^). Ebenso dort angeblich auch A. flaviceps All. Die meisten A.-Arten an Euphorbiaceen ; A. semicyanea All. und ihre Formen in Südeuropa an angebauter Iris. Zwei unbestimmte Arten sollen im ehemaligen Deutsch-Ostafrika an Sesam'), eine weitere im Süden an Baumwolle^) schädhch geworden sein. Longitarsus Latr. Erstes Hintertarsenglied so lang wie die halbe Schiene und an deren Ende eingelenkt. L. parvulus Payk. (ater Leesbg), flohgroß, schwarz, hellbeinig, schäd- hch an Flachs in Irland^), kaum schädlich in Deutschland i*'). 1) Journ. Dept. Agric. Union S. Afr., Vol. 4, 1922, p. 495. ^) Blunck betrachtet cruciferae als Varietät der atra. ^) Blunck (s. c). —Kaufmann, Arb. biol. Reichsanst., Bd 12, 1923, S. 133—151, 159, Taf. I u. 11. *) Chittenden a. Marsh, U. S. Dept. Agric. Bull. 902, 1920, fig.; ausführlich, auch Abwehr. 5) Fletcher, Proc. 3. ent. Meet. Pusa. I, 1920, p. 232. — Shroff, I.e. p. 348. *) Krassilstschik, Arbeit, bessarab. Naturf. Ges. I, 1907. Ref.: Zeitschr. wiss. Ins. -Biol., Bd 7, S. 204. — In Deutschland von A. Reichert und H. Blunck beobachtet. ') Vosseier, Ber. Land-Forstw. Deutsch-Ostafr. Bd 2, 1906, S. 423. «) King, 3. Rep. Gordon Memor. Coli. Khartoum, 1903, p. 230—231, PI. 30 fig. 5. — Zacher, Arb. biol. Reichsanst. Land-Forstw., Bd 9, 1913, S. 164. 9) Carpenter, Econ. Proc. Roy. Dublin Soc. I, 1902, p. 152—153; I.e. 1913, p. 83. — Pethybridge, Laff erty u. Rhynehart, Journ. Dept. Agric. Irel., Vol. 21, 1921. p. 185 bis 186. — Rhynehart, Scient. Proc. Roy. Dublin Soc, Vol. 16, N. S., 1922, p. 497—541, PI. XV— XIX. 10) Reichert (Miltitz bei Leipzig); Blunck, 111. landw. Zeitg, 40. Jahrg., 1920, Nr. 57/58. Chrysomeliden, Blattkäfer. 205 Auf kultivierten Arzneipflanzen der Boraginaceenfamilie (Anchusa usw ) finden sich: der schwarze L. anchusae Payk.i), der gelbe, dunkehandige L. nasturtii F., der größere, gelbe L. exoletus L. u. a. — Auf Salvia lebt L. obliteratus Kosh.; auf Mentha leben die klemen. gelblichen Arten L. lycopi Foudr. und Waterhousei Kutsch. ; auf Verbascum die großen, hell- farbigen L. tabidus F. (verbasci Panz.), nigrofasciatus Goeze u. a. ' Der gemeine, gelbe L. succineus Foudr. lebt auf Eupatorium canna- binum, kultiviertem Chrysanthemum, Artemisia^) usw. L. nigripennis Motsch. verursacht die ,, Polin "-Krankheit des Pfeffers in Nordmalabar (Indien)^). Disonycha Chevr. (Amerika). D. xanthomelaena Dalm.^), mellicollis Say^), caroliniana F.«) und triangularis Say') befallen Kulturgewächse der Chenopodiaceen, Amarantha- ceen, Portulaceen, besonders Spinat, Rüben, Portulak u. dergl. — D. vari- cornis Horn*^) soll auf Opuntia leptocauhs und arborescens leben. D. quinqe- vittataSay^), an Salix, und D.pennsylvanicalllig.i"), anPolygonum, Rumex, Sagittaria, Sahx, sollen im Frühhng die Baumknospen") schädigen. Systena Clarki^). S. taeniata Say und v. blanda Melsh.^^) frontalis Fab.") pallicornis Schff, hudsonias Forst.^^), elongata Fab.i«), marginalis IlL^^) werden in Nordamerika — ob mit Recht ? — der verschiedenartigsten Pflanzen- schädigung beschuldigt: Bohnen, Erbsen, Zuckerrüben, Kartoffeln, To- maten, Eierpflanzen, Korn, Melonen, Kürbisse, weiße Rüben und andere Cruciferen, gelbe Rüben (Daucus), Erdbeeren, Moosbeeren, Klee, Baum- 1) Emden, Jahresber. 1924 v. Caesar u. Loretz, S. 205. -) Ebenda S. 217, 219. ^) Ramakrishna Ayyar, Muliyil & Susainathan, Prelim. Investig. ,.Pollu"- Disease, 1918 (s. R. a. E. Vol. 9 p. 580). — Ramakrishna Ayyar, Proc. 3. ent. Meet. Pusa, III., 1920, p. 925—928. *) Murtfeldt, U. S. Dept. Agric. Div. Ent. Bull. 22, 1890, p. 76—78 (sub coUaris F.). — Chittenden, 1. c. Bull. 19, N. S., 1899, p. 80—85, fig. 19; Bull. 33. 1902, p. 116—117; Bull. 43, 1903, p. 14—15, figs. — Britton, Conn. agric. Exp. St., Bull. 218, 1920. '-) Chittenden, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 82, 1909, p. 29— 32. 6) Chittenden. 1. c. Bull. 18, 1898, p. 83—85. — Morris, Canad. Ent., Vol. 46, 1914, p. 11 (an Salix). ') Gibson, Dom. Canada Dept. Agric, Ent. Circ. 2, 1913, p. 5. «) Hunter, Pratt a. Mitchell, U. S. D. A., Bur. Ent., Bull. 113, 1912, p. 22, PI. IV. 9) Schwarz, Proc. ent. Soc. Wash., Vol. 2, 1892, p. 182—183. — Walsh, Proc. ent. Soc. Phil., Vol. 3, p. 404, Vol. 6, p. 270. ") Schwarz. I.e. — Chittenden, ibid. p. 265. ^^) Bruner, Bull. 14, Nebr. agr. Exp. Stat., 1890, p. 11, 149. — Scott, Ohio Naturalist, Vol. 9, 1909. p. 423—430, figs. 1-) Chittenden, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 43, 1903, p. 16— 17,figs. — Gibson, Dom. Canada Dept. Agr., Ent. Circ. 2, 1913, p. 8—9, figs. ") Forbes, Ent. Amer., Vol. 2. 1886, p. 174. — Smith, Ins. Life, Vol. 6, 1894, p. 188. — Chittenden, U. S. Dept. Agr. Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 22-30, fig. 5-6; Bull. 33, 1902. p. 110. 1^) Chittenden, Bull. 33, 1902, p. 112, fig. 28. — Gibson, 46. ann. Bep. ent. Soc. Ontario. 1916, p. 11. — Scammel, U. S. D. Agr., Farm. Bull. 860, 1917. 15) Chittenden, Proc. ent. Soc. Washingt., Vol. 2, 1892, p. 266; U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 33, 1902, p. 113—114. 1«) Ashmead, Ins. Life, Vol. 3, 1891, p. 55. 1") Gibson, 1. c. p. 9. 206 Colooiitcrcii. Küfer. wolle, Hafer, Sonnenblumen, Astern. Chrysanthemen, Weinrebe. Birn- baum usw. Die Käfer überwintern, erscheinen anfangs Juni in Massen; Larven unterirdiscli an Wurzeln. Älmliche »Schädigungen werden der S. basalis Duv. von Porto Rico zugeschrieben^). Haltica Fab. Groß (3 — 4 mm), grün bis blau. Fühler und Beine schwarz metallisch, Halsschild mit Querfurche. Larven dunkel, frei auf Blättern. Die Mehrzahl der Arten, auch der amerikanischen, lebt auf Oenotheraceen. Vitaceen, auf Erlen, Haseln, Eichen, Rosen usw. Keine Kreuzblütler- oder Gemüseschädlinge! Der Gattungsname „Haltica" darf nicht für Phyllotreten usw. gebraucht werden! H. cileracea L., der „falsche Kohlerdfloh". Die gemeinste Art Europas, fä,lschlich als Schädhng angegeben^): lebt auf Polygonum aviculare, ver- schiedenen Oenotheraceen (Epilobium. Oenothera usw.) u. a. Höchstens an kultivierten Oenotheraceen (Fuchsia, Clarkia, Godetia) lästig. H. quercetorum Foudr. (erucae Ol.), Eichenerdfloh^). Mit einge- drückter Längsfalte an der Seite der Flügeldecken. Käfer und Larve Eichen jungbeständen schädlich. Auch H. saliceti W^eise auf Eichen. H. brevicollis Foudr. (coryli All.) auf Haselsträuchern. Ob diese Arten zuweilen auch andere Bäume (Obstbäume. Weiden, Birken. Zentifolien) angehen, bleibt fraglich. H. tamaricis Sehr, auf Tamarisken, Sanddorn und Weiden. H. ampelophaga Guer. Altise de la vigne^). Ln Mittelmeergebiet (Algerien, Spanien, Italien, Südfrankreich) arger WeinschädHng. Es sollen 3 (teilweise) Generationen im Jahr erzogen worden sein(?) ; in der Natur sollen 2 auftreten^). Die überwinterten Käfer zerstören ab April die Schößlinge, die Larve ab Mai das Blattwerk. Feinde: Wanze Zicrona caerulea, Raubhymenopteren Eumenes, Odynerus. Parasiten: Perilitus brevicollis^), Tachinide Degeeria funebris, Pilzkranldieiten') s.ob. Abwehr: Verbrennen künstlicher Winterverstecke (Stroh- oder Zweigbündel), Ab- klopfen der Käfer und Larven am frühen Morgen in den ,,entonnoir ä Altises", einen Trichter, der unten einen Beutel trägt; öfteres Spritzen mit Arsenmitteln, besonders vor der Eiablage usw. H. chalybea 111.^); Nordamerika. Knospen des Weinstocks durch Ausfressen im Frühling schwer schädigend. Von Isely nur auf Vitis und Parthenocissus gefunden; andere Angaben bedürfen der Nachprüfung^). Eine Generation ; Käfer überwintert, Larve auf Blättern. Ebenso schädhch ^) van Zwaluwenburg, Rep. Porto Rico agr'c. Exp. Stat., 1916, p. 42. — Cotton, Journ. Dept. Agr. Porto Rico, II, 1919. 2) vgl. darüber: Heikertinger, Verh. iool.-bot. Ges. Wien, Bd 62, 1912, S. 69 bis 81; und: Centralbl. Bakt. Parasitkde, 2. Abt., Bd 36, 1912, S. 98— 127. 3) Escherich, Forstinsekten Mittek^uropas, Bd 2, 1923, S. 292— 294. *) Picard, Bull. Agric. Alg. Tunis. 1913, p. 86—89. — Vinet, Bull. Soc. agr. France, 1913, p. '.ißl—Zm. — Lafforgue, Rev.Vitic, T.41, 1914, p. 225— 232. — Gav.l.c. p. 522. — Feytaud, Bull. Soc. Etud. Vulg. Zool. agr., T. 16, 1917, p. 33. — Trabut, Bull. Agric. Alg. Tun., T. 24, 1918. p.9— 10. — Chapoulie, Rev.Agr. Afr. Nord. Vol. 20. 1922, p.203— 206. 5) Picard et Pagliano, C. r. Ac. Sei. Paris, T. 172, 1921, p. ;i99— 401. 6) Künckel d'Herculais, Ann. Soc. ent. Fr. 1891. p. 457, PI. Ki. ') Vaney et Conte, C. r. Ac. Sc. Paris, 1904. 8) Slingerland, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 157, 1898, p. 189—213, fig. 11 bis 19. — Isely, U. S. Dept. Agr. Bull. 901, 1920, 27 pp., 4 Pls. ^) Hinsichtlich Artbestinimung und zugehöriger Nährpflanzen herrscht bei den zahl- reichen nordamerik. Haltica- Arivu größte Unsicherheit; die Mehrzahl der Namen ist fraglich. ChrysDiiieliden, Blattkäfer. 207 die kleinere H.Woodsi Isely. Abwehr : Bei Erscheinen Einsammeln, Spritzen mit Bleiar Senat. H. carinata Germ.i) ; Nordamerika. An Oenotheraceen imd Weinstock. H. ignita IIP.); Nordamerika. Von verschiedenen Pflanzen, darunter auch Oenotheraceen, gemeldet, soll an Erdbeeren schädlich aufgetreten sein. W. C. Woods^) spaltet ab: H. corni auf Erle und Cornus, H. rosae ■l mnm 1 W^.-^- :;-^1 -,'■ M m i Abb. 84. Batopbila rubi, Käferfraß an Kubus idacus. auf Erdbeeren und Rosen, H. ulmi auf Ulmen u. a., H. torquata Lee.*) auf Blaubeere (Vaccinium pennsylvanicum). Gleichfalls als Erdbeerschädling wird gemeldet H. evicta Lee.') (?) und H. probata Fall, letztere Art an Rosen'^). Als Obstbaumschädling H.foliacea Lee") (punctipennis Lee.) ; von Erlen und Weiden H. bimarginata SayS). Auch des Zuckerrübenfraßes wurden Arten beschuldigt (ob mit Recht?). H. virescens Bl.*') an kultivierter Fuchsia in Chile. 1) Riley, Amer. Ent. Vol. 3. 1880, p. 200. — Chittenden, Insect Life, Vol. 7, 1895, p. 386. — Morrill, Arizona Comm. Agric.Hortic. 7th ann. Rep. 1915. — Fall, Psyche, 1920, p. 107 (an Ulmen). 2) Chittenden, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 70— /8. 3) Maine agr. Exp. Sta., Bull. 273, 1918, p. 149—202, PI. 10—13. ") H. cuprascens Blatch.? nach Fall (Psyche, 1920, p. 103). 5) Gibson, Dom. Canada Dept. Atjr., Ent. Circ. 2, 1913, p. 8. «) Moznette, Pomona Coli. Journ. Ent. Zool., Vol. 9, 1917, p. 13—18, PI. ') Popenoe, Kansas St. agr. Coli. Bull. 3, 1888, p. 37—39, fig. 6—7. — Gillette, U. S. Dept. Agr., Ent. Bull. 9, N. S., 1897, p. 78. 8) Woods, Maine agric. Exp. Sta., Bull. 265, 1917, p. 249— 284, 4 Pls. 9) Porter, An. Zool. aplic. Chile, Vol. 4, 1917. 208 Colonpteren, Käfer. H. cyanea A\'eb.i): ludion. Schädlich an Kuellia amocna, formosa und Cuphea ignea : aus Larven an Ammannia erzogen. — H. pagana Blaekb.-), Austrahen. an Erdbeeren schädlich; sonst an Acaena ovina und sanguisorbae. Batophila rubi Payk.^), auf wilden und kultivierten Rubus- und Fragaria-Arten : aus Schweden und Rußland als Himbeer- und Erdbeer- schädling gemeldet (Abb. 84). Im Süden bzw. Osten Europas B. aerata Marsh. ^) und fallax Weise auf gleichen Pflanzen. Crepidodera Chevr. (Siehe die Gattungen Derocrepis, Ochrons und Chalcoides\) Von Exoten wird eine Cr. costatipennis Jacoby ^) aus Kamerun als an Kakao kaum schädlich gemeldet. Derocrepis ruf ipes L. ; Europa. An wildwachsenden Schmetterlings- blütlern, kaum scliädlich an Erbsen und Feldbohnen^). D. erythropus Melsh.; Nordamerika (fälschhch als Crep. rufipes), be- sonders auf Robinien. Die überwinterten Käfer sollen im Frühjahr (wohl nur bei Nahrungsmangel) Obstbaumknospen geschädigt haben'). Ochrosis atriventris Melsh.^); Nordamerika. An Acalypha virginica und icill-esiana. Chalcoides aurata Marsh. Flügeldecken metallgrün oder blau, Halsschild kupferrötlich oder goldig. Europa, gemein auf Weiden, auch auf Pappeln^); desgleichen verwandte Arten (fulvicornis F., aurea Geoff., Plutus Latr. u. a.). In Nordamerika (unter dem Namen helxines L.) eine fulvicornis-F orm auf gleichen Pflanzen. Epithrix Foudr. Sehr klein, kurz-oval, reihig behaart; schwärzlich oder bräunhch. Auf Nachtschattengewächsen (Angaben von anderen Pflanzen bedürfen der Bestätigung). Larven an den Wurzeln. Nur die amerikanischen Arten schädHch. E. atropae Foudr. und pubescens Koch. In Europa an Tollkirsche, Bilsenkraut, Bocksdorn u. dergl. E. cucumeris Harr.i'^); Nordamerika. SchädHch an Kartoffeln und Tomaten, auch an anderen Solanaceen (z. B. Petunien), angebHch auch an Gurkengewächsen; an den Fraßstellen sollen sich Pilze ansiedeln (über- 1) Fletcher, Proc. 3. ent. Meet. Pusa, 1920, I, p. 232. 2) French, Journ. Agric. Victoria, Vol. 11, p. 10, 1913. 3) Tullgren, Stud. Jaktt. Skadeinsekt., Stockholm 1905, p. 36; Trädgärden. Bd 14, Stockh. 1915, p. 167. — Lampa, Upps. prakt. Ent. 16, 1906, p. 56. — Averin, Galkow u. Malik, Bull. Landw. Kliarkow, 1914, S. 15. — Pliginsky. Ent. Bur. Gouv. Kursk, 1916. •») Wood, Ent. montli. Mag. Vol. 22, 1886, p. 115. 5) Winkler u. Reh, Zeitschr. Pflanzcnkr., Bd 15, 1905, S. 132, 136. ^) Kaltenbach, Pflanzenfeinde, S. 141. '') Schwarz, Ins. Life, Vol. 5, 1893, p. 334—342, 1 flg. — Chittenden, ibid.. Vol. 7 1895, p. 384—385. — Burgess, U. S. D. A., Bur. Ent., Bull. 52, 1905. p. 53. 8) Chittenden, Canad. Ent., Vol. 56, 1925, p. 286. 9) Tullgren, Stud. Jakkt. etc., 1905, p. 35— 36. ") Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 19, N. S., 1899, p. 89, fig. 20; Bull. 44, 1904, p. 96. — Cameron, Bull. ent. Research, Vol. 6, 1915, p. 1—21, PI. 1—3. — Severin, South Dakota State Ent., Circ. 16, 1919, 5 f igs. — Johannsen, Maine agric. Exp. Sta., Bull. 211, 1913, p. 37—56, fig. 10—19. Chrysomeliden, Blattkäfer. 209 tragen durch die Käfer ?)i). Neben ihr ist schädlich E. fuscula Crotch2) auf Kartoffehi, Tomaten, Eierpflanzen usw.; mehr im Westen E. sub- crinita Lee .3), Western potato flea-beetle, auf Kartoffeln und Tomaten E. parvula F., Tobacco flea-beetle^), gleichfalls auf Kartoffehi, Tomaten usw., besonders schädlich aber auf Tabak. Auch von den Sand- mch-Inseln wird Tabakschädigung unter diesem Käfernamen gemeldet^). Auf Porto Rico ist E. fuscata Duv.«) Tabaksschädling. Aus Südamerika sind gemeldet als schädlich: E. nigroaenea Har.'), Bogota, an Kartoff ehi ; E. pilosa Jac«), Brit. Guayana, an Eierpflanzen! Alle Podagrica- Arten (in Süd- und Mitteleuropa besonders fusci- cornis L. und malvae IlKg.) auf Malven, Pappeh-osen und Eibisch, die Blätter oft siebartig durchlöchernd; Larven in Stengel und Wurzel., Von der nächst verwandten Gattung Nisotra Baly sind als schädhch gemeldet: N. Breweri Baly»), Australien, an Hibiscus sabdariffa; N. madu- rensis Jac.^**), Lidien, an Jute, Hibiscus cannabinus und esculentus; N. uniformis Jac^i), im Sudan usw. an Baumwolle; N. theobromae Lab.i2), s Thome (Afrika), an Kakao. Chaetocnema Steph. Ch. concinna Marsh., Europa, Nordasien, gemein auf Rumex und Polygonum, auch von Rhabarberi^*) in Skandinavien und Deutschland, ferner von Rüben (Beta)i*) aus Irland, Skandinavien und Rußland gemeldet. (Bei letzterer Angabe könnten wohl Verwechslungen mit Gh. tihialis 111. vorgefallen sein. Angaben von Hopfen beziehen sich auf Psylliodes attenuata, solche von Cruciferen auf Phyllotrefa -Arten usw.) ^) Galloway, Insect Life, Vol. 6, 1894, p. 122. — Rand a. Enlows, Journ. agric. Res. Vol. 6, 1916, ip. 417. — Chapman, Mass. agric. Exp. Sta., Bull. 175, 1917. — Martin, Phytopath., Vol. 8, 1918. p. 365—372. — Schultz a. Folsom, Journ. agric. Res., Vol. 19, 1920, p. 315—337. — Morse. Phytopath., Vol. 11, 1921, p. 94—96. ') Chittenden, 1. c. Bull. 19, 1899, p. 87—89; Bull. 33, 1902. p. 117, fig. 30. — Cameron, 1. c. p. 8. — Metcalf, Journ. econ. Ent., Vol. 8, 1915, p. 240— 241, 3 figs. — Somes, 1. c. Vol. 9, 1916, p. 39— 44. — Schoene, Quat. Bull. Virg. Sta. Crop Pest Comm., Vol. 1, 1920. 3) Richman, Ins. Life, Vol. 4, 1892, p. 135. — Lovett, Oregon agr. Coli., Bull. 91, 1913. — Wilson and Lovett, Rep. Dept. Ent. Oregon agr. Coli. Expt. Sta., 1913. 4) Howard, Yearb. U. S. Dpt. Agr. (1898), 1899, p. 123, fig. 7. — Chittenden, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 79—82, fig. 18; Bull. 19, N. S., 1899, p. 85—87. — Webster, Canad. Entom. Vol. 31, 1899, p. 194—195. — Merrill, 4th Rep. Bd Comm. Agr. 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In Indien ist Ch. basahs Baly'')besondersanReis schäd- lich ; desgleichen eine unbe- nannte Art an Reis u. Hirse^"). Bei den Chaetocnemen spielt der Larvenschaden eine Rolle. Podontia quatuorde- cimpunctata L., Kadondong- beetle^^), Indien, an Spondias mangifera, Ficus elastica u.a. Blepharida rhois Forst.^'-), Nordamerika, auf Sumach (Rhus). Abb. 85. Käferfraß von Chaetocnema tihialifs an l\iibcnkoiinlin(Ten. Clitea picta Baly^^), Indien, wird von Aegle marmelos angegeben. Chalaenosoma metallicum Jac.^*), Indien, an Gartenlilien. I) Sajö, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd 5, 1895, S. 284. — Jablonowski, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, Budap. 1909, S. 148. 150 etc. — Picard, Bull. Soc. Etüde Vulg. Zool. agr. Vol. 12, 1913. — Plotnikow, s. R. a. E. Vol. 2, 1914, p. 716. -) Bedel, Bull. Soc. ent. France 1894 p. XLVIl. — Kurdjumow, Poltawa agr. Exp. Sta., No. 17, 1913. — Sacharow u. Shembel, Rep. ent. Stat. Astrachan Soc. Agr. 1914. 3) Smith, Ins. Life. 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Virginia, 1916, p. 30. 13) Fletcher, 1. c. p. 232; 1921, III, p. 883. — Ramakrishna Avvar, 1. c. I, p. 318. 14) Fletcher. 1. c. 1920. p. 232. Chrysomeliden, Blattkäfer. !11 Sphaeroderma rubidum Graellsi), Südeuropa, auf Artischocken. Argopus Ahrensi Germ. 2), Europa, auf Clematis recta, maritima, flammula usw. in Gärten; nicht auf Waldrebe (Cl. vitalba). Oedionychis sexmaculata lU.^), Nordamerika, auf Eschen gefunden Einige Argopistes -Arten Afrikas (oleae Bryant und sexvittatus Bryant in der Kap-Provinz^); A. Silvestrü Weise in Erythräa^)) werden als Oliven Schädlinge gemeldet. Psylliodes Latr. Weitverbreitete Gattung; leicht kennthch an den lOgliedrigen Fühlern und der Tarsen - Einlenkung auf dem Rücken der Hinterschienen, vor deren Ende. Abb. 86. Käferfraß von Psvlliodes affinis an Kartoffel. Abb. 87. Psylliodes attenuata, Larve. 1) Reh, Prakt. Ratg. Obst- Gartenbau, 1902, S. 347 (Argopus Ahrensi Germ.). — Heikertinger, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd 64, 1914, S. 42— 43. — Ulrich, Ent. Blatt., Bd 19, 1923, S. 153. -) Hammerschmidt, Obs. phvs.-path. Plant, gall. Vindob. 1832, tab. 1. — Heeger, Sitzb. Ak. Wiss. Wien,1858. Bd 29, S. 109—112, Taf. 4. — Frauenfeld, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd 14, 1864, S. 686. ^) 16 th Rep. St. Entom. Conn. agric. Expt Sta., 1917. *) Bryant, Bull. ent. Res., Vol. 12, 1922, p. 474—475, fig. 3, 4. ^) Silvestri, Boll. Labor. Zool. gen. agr.. Vol. 9, 1914, p. 269. 14* 212 Colcoptercn, Küfer. Ps. chrysocephala L., Raps -Erdflöhe), Cruciferen, speziell schädlich an Raps geworden; Larve im Stengel. Die Schädlichkeit erscheint auf ältere Angaben hin (Taschenberg u. a.) wenigstens für Mitteleuropa in der Literatur etwas überbetont. Im südlicheren Europa könnte Ps. cuprea Koch an Cruciferen schädlich werden; Ps. napi Fab. ist kein Kulturschädhng . In Indien befiel Ps. tenebrosa Jac.-) Cruciferen, besonders Senf- sämhnge. Ps. affinis Payk.^), Kartoffel-Erdfloh, (voi wiegend bräunlichgelb), auf verschiedenen Solanaceen (z. B. Bilsenlcraut, Bocksdorn, Bittersüß usw.), schädHch an Kartoffehi (Abb. 86), seltener an Tomaten; Larve an den Wurzeln. Angaben von Eichen*) l3eruhen auf Verwechslung mit der ähn- ichen Ps. luUola Müll. (s. d.). Ps. attenuata Koch^). Hopfen- oder Hanf-Erdfloh, E.iropa und Nord- asien; schädhch durch Abfressen der Triebe an Hopfen und Hanf; Larve (Abb. 87) an den Wurzeln (nicht in den Fruchtzapfen). Ps. punctulata Melsh.«), Hop Flea-Beetle, der nordamerikanische Hopfen- Erdfloh; nördhches Nordamerika, Larve an den Wurzehi. Zur Abwehr wird außer Vernichten der Überwinterungs- Schlupfwinkel das Abklopfen auf be- spannte, teerbestrichene Rahmen empfohlen. Mit Spritzmittehi wenig Erfolg. Ps. luteola Müll, findet sich auf Eichen, doch nicht als Schädhng'), Ps. hyoseyami L. auf Bilsenkraut (Arzneipflanze), Galerucinen. Aulacophora (Ceratia) Olivieri Baly, Banded pumpkin beetle (fälsch- hch auch pumpkin Ladybird genannt)^). Australien. Käfer fressen reife Kirschen und Stiele junger Äpfel. Sehr schädhch an Cucurbitaceen, deren Blätter und Blüten sie zerstören. Auch an jungen Maiskolben. Die gelben ^) Taschenberg, Wirbellose Tiere, die d. Landw. schädl. werden. Leipz. 1865, S. 69—73. — Ormerod, Entomologist, Vol. 11, 1878, p. 217—220, fig. — Lampa, Ent. Tidskr., Bd 15, 1894, p. 18—21, fig. 8. — Carpenter, Journ. econ. Biol., Vol. 1, 1906, p. 152—156, PI. XI, fig.; Econ. Proc. Roy. Dublin Soc, Vol. I, Pt 11, 1907, p. 427—430, PI, XXXIX, XL, — Börner u. Blunck, Mitt. biol. Reichs-Anst. Land-Forstw, Nr. 18, 1920, S. 115; Arb. biol. Reichsanst. Bd 10, 1921, S. 424, 433, 462; 111. landw. Zeitg Bd 39, 1919, Nr. 51/52. — Blunck, Verh. Deutsch. Ges. ang. Ent., 3. Vers., 1921, S. 53. — Speyer u. Kaufmann, Nachr. -Bl. deutsch. Pflanzenschutzd., Nr. 3, 1922; Arb. biol. Reichsanst. Bd 12, 1923, S. 114—122, 158, Taf. I, Abb. I— V. 2) Fletcher, Proc. 3. ent. Meet. Pusa, 1920, p. 231. 3) Carpenter. Econ. Proc. Roy. Dublin Soc, I, Pt 5, 1904, p. 254— 255, fig. 4. — Heikertinger u. Tölg, Zeitschr. angew. Ent., Bd 2. 1915, S. 1—28, Abb. «) Blüm ml, 111. Zeitschr. Ent. Bd 4, 1899, S. 75—76. 5) Remisch, Zeitschr, wiss, Ins.-BioL, Bd 4, 1908, S. 332—333. — Heikertinger u. Tölg, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd 63, 1913, S. 1—25, 98—136, Abb. 1—15. «) Quayle, Journ. econ. Ent., Vol. 1, 1908, p. 325. — Chittenden, U. S. Dept, Agr, Bur. Ent., Bull, 66, 1909, p. 71—92, PI, 5—8, fig, 12—19, — Parker, 1, c. Bull, 82, 1910, p, 33—58, PI. III, IV, 17figs, ^) Die Angaben Blümmls (siehe Ps. affinis) über Kahlfraß sind irrig, 8) Koningsberger, Med, 22, 1898, p, 36; Med, 6, 1908, p. 72, — Maxwell-Lef roy, Mem, Dept. Agric. India Vol, 1, 1907, p, 138, fig, 23; Ind, Ins, Life, 1909, p, 362. fig, 225 bis 226, 236, — Froggatt, Agric, Gaz, N. S. Wales Vol. 20, 1909 p. 209—212, IPI.: Vol, 21, 1910, p, 406—407, — French, Handbook of destr, Ins. Victoria Pt 4, 1909, p. 123—137, PI. 81. — Jarvis 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 18—19. Chrysomeliden, Blattkäfer 213 Eier auf feuchtem Erdboden oder zwischen Graswurzehi usw. Larven befressen Wurzeln und Stengelgrund oder bohren im Innern. Puppe flach in der Erde. Käfer und Larven überwintern in alten Pflanzenresten. Bekcämpfung: Junge Pflanzen mit Moskitonetzen schützen; Ausgießen oder -streuen von Abschreckmittehi, z. B. Ammoniak- Gaswasser, Tabak- staub u. a., Spritzen oder Stäuben mit Arsengiften. Käfer abschütteln in Gefäße mit Wasser und Petroleum. — Außer dieser mehrere andere Arten in Asien und Austrahen an den verschiedensten Kulturpflanzen schädlich . Prosmidia (Idacantha) magna Wse^). Deutsch- und Jj Britisch - Ostafrika, Käfer befrißt die grünen Kaffeekirschen. Diabrotica balteata Lee. 2). Texas, Mittelamerika, Kolum- bien. Sehr schädlich an Mais, Hirse, Bohnen usw. Mindestens 6 Generationen. D. 12-punctata F. (OHv.), Southern corn rootworm, budworm, 12- spotted cucumber-beetle^) (Abb. 88). Kanada bis Mexiko. — Käfer sehr poly- phag: Blätter von Gurkengewächsen, Klee, Luzerne, Baumwolle, Tabak, verschiedenen Gemüsen, Blüten und Früchte von Gurkengewächsen, Obstblüten und Blumen, milchreife Körner jedes Getreides. Larven vorwiegend in Mais, auch in anderem Getreide, einschl. Reis, seltener in Riedgräsern (Panicum miliaceum, Bromus unioloides), Bohnen, Kar- toffeln, Erdnüssen, Rudbeckia spec, Datura stramonium, Sorghum halepense, Amarantus usw. Eiablage im ersten Frühjahre in der Erde, meist an feuchteren Stellen. Embryonalentwicklung 7 — 24 Tage. Larvenleben 15 — 35 Tage. Puppenruhe (in der Erde) 7 — 13 Tage. Larve frißt Rinnen und Gänge in Wurzeln und unterirdische Stengel, wandert von Pflanze zu Pflanze. Charakteristisch ist an jungen Mais- pflanzen die Durchbohrung des Stengels dicht über der Erde bis zu 15 cm Höhe. Im Norden 2 — 3, im Süden 4 Generationen. Käfer über- wintern meist gesellig in dürrem Gras und an ähnhchen geschützten Stellen. Sie sind Überträger der Bakterienfäule der Cucurbitaceen. — NatürHche Feinde: Ameisen, verschiedene Vögel. — Bekämpfung: Mais spät und dicht säen (aber vor Erscheinen der 2. Generation!), etwa 10 Körner in 1 Loch. Kürbisse als Fangpflanzen alle 14 Tage neu aussäen; wenn befallen, mit den Schädlingen vernichten. Frucht- wechsel. Im Winter Ödplätze und Feldränder abbrennen. Spritzen mit Bordeauxbrühe oder Bleiarsenat. Stäuben mit Tabakstaub und Kalk (1 : 1). 1) Morstatt, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 387; Jahrg. 8, 1912, 2. Beiheft. S. 82, Taf. 6 Abb. 35. — Kolbe, Deutsch, ent. Zeitschr, 1911, S. 504. — Aul- mann, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd. 5, 1911, S. 442— 443, Abb. 9; Fauna d. deutsch. Kolon., R. 5, Heft 2, S. 51—52, Abb. 33. — Anderson 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 15. 2) Howard 1923, Smith 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 167, 500. ^) Quaintance. U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 26, N. S-, 1900 p. 3o-41. — Webster, ü. S.D. A., Bull. 5, 1913, Upp., 2 figs. — Fink, Journ. ec. Ent. Vol 9, 1916, p. 366—368, IPl. — Seil, ibid. p. 551-556. — Rand a. Cash 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 422. 214 Küfer, D. graminea Baly. Green beetle'). Nordamerika, Porto Rico. Käfer an Blüten und Blättern von Amarantus spinosa, Bohnen, Rüben, Zucker- rohr, Mais, Erbsen, Gurken, Eierpflanzen usw. Larven fressen an den Wurzeln, besonders schädlich am Zucker- rohr. Mehrere Gene- rationen; Entwicklungs dauer einer jeden etwa 36 Tage. D. longicornis Say, Western com root-worm 2) (Abb. 81)). Mittleres Nordamerika, westl. bis Kansas. Wurde zuerst in Arkansas 1823 schädlich, breitete sich dann den Flüssen entlang schnell weiter aus. Käfer poly- phag, besonders in Blü- ten von Disteln, Sonnen- blumen, Solidago, Ro- sen, Astern usw. In Blüten von Gurkenge- wächsen meist nur im Herbst und Frühwinter. An milchreifem Getreide und reifem Obst nur dort, wo Verletzungen durch Vogelfraß. Lar- ven ausschließlich an Faserwurzeln von Mais. Schwere Ernte - schaden. Eier Ende Juli — September in der Erde, in Nähe der Mais- wurzeln. Larven schlüp- fen erst Mai — Juni des nächsten Jahres. Haupt- schaden Ende Juni bis Juh. 1 Generation. Bekämpfung: Strenge Durchführung des Fruchtwechsels bringt sicheren Erfolg. Abb. 88. Diabrotica 12 punctata (Nach G. W. HeiTi Ol. Käfei ck l!)2ö.) und Larve. Abi). 89. und La Dialjrotica hmii'u ve. (Nach G. W, n-nv. He Say. ■ r i c k Käfer 1925.) 19L 1) Wolcott 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 313. ■') Ainslie, Joum. ec. Ent. Vol. 7, 1914, p. 322- , s. R. a. E. Vol. 3 p. 425, Vol. 5 p. 61—62. 324. Swenk 1914, Forbes Chrysomeliden. Blattkäfer. 215 D. soror Lee. Western 12-spotted cucumber beetle, western flower beetle'). Oregon. Kalifornien, Arizona, Mexiko. In Kalif ornien ungeheuer schädlich. Die sehr fluglustigen Käfer haben dort mehr als 500 Fraß- pflanzen; besonders schädlich an Rüben. Gurkengewächsen, Bohnen (!), Erbsen, Mais, Kohl, Kartoffeln, Spinat, Salat, Senf, Luzerne, Zierblumen ( !), Obstbäumen (!). Fraß an Knospen, Blättern, Blüten und Früchten. Die Larven benagen Wurzeln von Bataten, Luzerne, Mais, Erdnuß usw. Eiablage auf feuchter Erde. Nur 1 Generation. Käfer überwintern in trocknem Kraut und Blättern an Uferdämmen und ähnhchen Orten. Natürliche Feinde: Celatoria diahroticae Shim. (Tachine), verschiedene Vögel. Be- kämpfung: Abfälle vernichten; Keimlinge mit Gaze oder feinen Draht- netzen bedecken; junge Pflanzen mit Arsen oder Mischung von Nikotin- sulfat und Kalk bestäuben, ältere mit Bleiarsenat bespritzen; Bordeaux- brühe als Abschreckmittel; von Obstbäumen morgens auf geteerte oder geölte Siebe schütteln. D. speciosa Germ.^). Südamerika. Sehr schädlich an fast allen Garten- kulturen, besonders an Eierpflanzen, Wassermelonen und Tomaten. D. tricincta Say=*). 1923 zum ersten Male in Neu-Mexico in größerem Umfange schädlich an Bohnen, Kürbissen, Kantalupen, Wassermelonen u. a. D. trivittata Mannh., Western striped cucumber-beetle^). Nordamerika. Oft mit D. foror zusammen an den gleichen Pflanzen. Biologie sehr ähnlich. Noch weniger wählerisch in der Nahrung, aber auch weniger schädlich. Eier etwa 5 cm unter der Erde an der Pfahlwurzel, an der die jungen Larven sich aufwärts fressen. Zunächst ver- bleichen die Ränder der Grundblätter, schließlich die ganze Pflanze, die als- dann abstirbt. Die Käfer leiden stark luiter entoparasitischen Nematoden. Be- kämpfung: Sjmtzen mit Tabak- oder Arsenbrühen. D. vittata F., striped cucumber- (squash-)beetle') (Abb. 90). Oststaaten der Union. Der unter Pflanzenabfällen, zwischen Gras und Unkraut überwinternde Käfer erscheint im April. Vornehmlich an Cucurbitaceen, deren Blätter, Keimblätter. Stengel und Wurzehi er oft bis zur Ver- nichtung befrißt. Außerdem an Erbsen, Bohnen, Citrusblättern, Apfelblättern und -fruchten usw. Eier (je Weibchen etwa Abb. 90. Diabi-oti.a vittata F. Käfer und Larve. (Nacb G. W. Herrirk 1920.) M Doane, Journ. N. Y. ent. Soc., Vol. 5, 1897, p. 1d-17 - Q^jl«' ^^l\^%- Exp. Stat.. Bull. 214, 1911, p. 501-502, fig. 6^67. - Lovett 1913, s. R. a. b. Vol. 2 p. 161. - Seil. Journ. ec. Ent., Vol. 8, 1915, p. 51o-520. •^) Bertoni 1919. Moreira 1921, s. R. a. E. Vol. 8 p. 367, Vol. 10 p. 86. 3) Chittenden 1924, s. R. a. E. Vol. 13 p. 81. *) Lowett 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 161. — Seil, 1. ''''^^T•|n.i7h''J'.B.,X. 1890, p. 480-483, f.g. 6; Repl892, P^t^f-*«J;^%*^- - Sirrine, N. York agr. Exp. Stat., Bull. 158, 1899, P- 1-32, 2Pls. - Chittenden, U^S. Dept. Agr., Bull. 19, N S., 1899, p. 45-51; Circ. 31, 2d Set., 2d Bev., 1909. - Headlee, Cobb, Science Vol. 54, 216 Coleopteren. Käfer. 300) im Boden, in der Nähe der Wurzeln. Larven von Juli an im Innern der Wurzeln und Stengel bis etwa 8 cm über dem Boden, auch an der dem Erdboden anliegenden Fläche der Früchte. Jungkäfer im August, befressen vornehmlich Stengel, Blüten (Pollen) und Früchte. 2. Generation benötigt zu ihrer Entwicldung 2 Wochen mehr. — Käfer übertragen den Erreger {Bacillus tracheiphilu^) der gefährlichen Welkekranldieit (s. unter D. 12 -punctata). Daß sich der Ansteckungs- stoff in den überwinternden Käfern bis zum FrüJi jähre virulent erhält, wird von verschiedenen Seiten behauptet, von anderen bestritten. Nach Doolittle und Walker infizieren sich die überwinterten Käfer im Frühjahr an der Wildgurke Micrampelis lobata und übertragen von dieser die Krankheit auf die Kulturpflanzen. Allein in den Vereinigten Staaten jährlicher Schaden 12 — 20 Millionen Goldmark. Natürliche Feinde: Verschiedene Vögel und die Tachinen Celatoria diabroticae und Neocelaforia ferox; in den Käfern schmarotzen Nematoden und eine Braconide. Be- kämpfung: Alle Abfälle usw. im Herbst verbrennen. Gleich nach der Ernte tief pflügen. Fruchtwechsel. Anbau früher Sorten, die beim Erscheinen des Käfers das gefährdete Stadium überwunden haben. Spätere Sorten erst nach der Hauptflugzeit des Käfers aussäen. Dichte Aussaat, später verdünnen. Keimlinge mit Nesselstoff bedecken. Kräftig düngen, besonders (beim Erscheinen der jinigen Pflanzen) mit Fischabfällen, deren Geruch die Käfer abschreckt. Kürbisse in 14tägigen Zwischenräumen als Fang- pflanzen zwischen die Kulturen einsäen und, wenn befallen, vernichten (besonders im Juh und August). Gegen die Käfer wirkten bei den meisten Versuchen staubförmige Arsenmittel (Bleiarsenat + Kalkstaub) besser als Spritzbrühen. Es ist nur nötig, einen kleinen Teil der Pflanzen mit Arsen zu behandehi; der Hauptteil braucht nur mit Asche, Tabak- oder Kalkstaub bestäubt zu werden. Auch schwache Bordeauxbrühe oder Kalk- staub mit Petroleumgeruch sind gute Schreckmittel, vor denen die Käfer auf die vergifteten Pflanzen fliehen. Gegen die Larven Tabaksbrülien an die Wurzeln gießen oder die befallenen Stengel aufspalten. Ranken mit Erde bedecken, um Bildung von Sekundärwurzeln anzuregen. Galerucella Crotch 112 Arten. Europa, Asien, Afrika, Amerika, Australien. Eiablage zieht sich 4 — 6 Wochen hin. Daher fast den ganzen Sommer über alle Stadien, woraus in vielen Fällen fälschlich auf mehrere Generationen ge- schlossen wurde. G. cavicollis Lee, Red cherry leaf-beetle (leaf -miner) ^) fAbb. 91. 92). Nördliches Nordamerika. Ursprünglich an Prunus pennsylvanica. Die Larven entwickeln sich auch heute noch nur an dieser Pflanze; andere Journ. econ. Ent., Vol. 1, 1908, p. 203—209. — Harned 1913. s. R. a. E. Vol. 1 p. 418— 419. —Walton, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 16, 1914, p. 11—14, 1 PI. — Moore 1914, Britton a.Lowry, Gossard, Smith 1917, s. R.a. E. Vol.3 p. 163,Vol. 5 p, 309— 310, 370— 371, .529. — Howard, N. F., Journ.ec.Ent.Vol.il, 1918. p. 75— 79. ~ Du Porte 1919, Randa.Cash 1920, s. R. a. E. Vol. 7 p. 528— 529, Vol. 8 p. 422. — Cobb. 1. c. — Doolittle 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 242. — Dudley a. Searles, Journ. ec. Ent. Vol. 16, 1923, p. :i6.3— 368, 1 fig. — Doolittle 1924, id. a. Walker 192.5, s. R. a. E. Vol. 13 p. 274, Vol. 14 p. 12—13. — Sweetman, Journ. ec. Ent. Vol. 18, 192.5, p. 795—807. 1 fig. M Herrick a. Matheson, Journ. agr.Res. Vol. 5, 1916, p. 943—950, 2 Pls. — Cush- man a.Isely, U, S. D. A., Bull. 352, 1916, 26 pp., 4 Pls, 9figs.— Quaintancea. Siegler, U. S. D. A. Farm. Bull. 908, 1922. — Pettit 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 502. Chrysomeliden, Blattkäfer 217 wilde Prunusarten werden von ihnen nicht angegangen. Käfer durch Fraß an Blattunterseite von Kirsche, Pfirsich, Pflaume, Apfel und Birne seit 1894 in wachsendem Umfange schädhch; zuletzt 1915 in ungeheuren Massen. Käfer verlassen Ende April — Anfang Mai das Winterlager (abgefallenes Laub, Bodenstreu usw.). Hauptfraß Juni — Juli (am schlimmsten an den ersten 3 — 5 Tagen ihres Erscheinens), und zwar besonders an kränkhchen Bäumen und an den unteren Ästen. Eier Juni — August in Häufchen am Stammgrunde von Pr. pennsylvanica. Abb. 91. Galerucella cavicollis Lee. Käfer und Larve. (Nach G. W. Herrick 1925.) Larven klettern auf den Baum und skelettie- ren die jungen Blätter. Nach 2—3 Wochen Verpuppung in der Erde. Die ersten Jung- käfer Mitte August. Fressen nur an Pr. pennsylvanica und gehen bereits Mitte September in ihr Winterlager in die Erde. NatürUche Feinde: Carabiden und Born- bycella cedorum Vieill. Bekämpfung: Ausrotten der gen. Prunus -Art. Beim ^^^ 92. Galerucella cavicollis ersten Erscheinen der Käfer mit Bleiarsenat Lee. Schadbild. (Nach Quai n- spritzen , besonders die Blattunterseite. t a n c e a. S i e g 1 e r 1922.) Durch Zusatz von Melasse soll die Gift- wirkung der Brühe gesteigert, ihre Regenbeständigkeit aber verrmgert werden. G. decora Say, Western (oder grey) willow leaf -beeile i). Nörd- liches Nordamerika. An Weiden und Pappebi, auch an Blaubeeren (Vaccmium spec.) durch KaliHraß außerordenthch schädhch. Kater und Larven an den Blättern. Nach der Überwinterung etwa Mitte Juni, werden die Käfer häufiger. Dann beginnt auch die sich über etwa 1 Monat erstreckende Eiablage. Verpuppung in der Erde. Die Jungkäfer erscheinen etwa am 20. August. Natürhche Femde: Sporotrichum glohuliferum. Bekämpfung: Spritzen mit starken Petro- leumemulsionen . ^) Criddle, Journ. ec. Ent., Vol. 4, 1911, p. 240. - Woods 1915, id. a. Fall 1924, s. R. a. E. Vol. 4 p. 263—264, Vol. 13 p. 131—132. 218 )t(M-cn. Käfer. G. Uneola F.. Elm tree-beetleM. Europa, Algier. Entwicklung nur an Weiden und (in Norwegen) an Erlen. Käfer auch an Obstbäumen, bis die Erlen austreiljen. Seit 11)12 in Norwegen gewaltige Über Vermehrung. In manchen Gegenden alle Erlen, deren Laub dort als Viehfutter wirt- schaftliche Bedeutung besitzt, vernichtet. Andrerseits sind die in un- gezählten Scharen in die Seen gewehten Käfer ausgezeichnetes Forellen- futter. Ähnliche Schäden in England an Weiden. Biologie ähnlich Phyllodecta iirken Kahlfraß beobachtet, auch an Eichen, Ulmen, Hasel. Alioin und Roßkastanien scliädlich. — Ph. oblongus L.^). Auf allen Laubhölzern gemein. — Ph. maculicornis Germ, auf Buche, Birke und Hasel. — Ph. urticae Deg. (alneti F.). Auf Erlen und Buchen. Fast alle genannten Alten sind wie Ph. pomonae Ol. auch auf Ül)stbäTimen zu finden. — Ph. relcheideus Desl)r. und Ph. longipilus Boh. leben in Italien an den Blättern der Hasel-). Cyllophorus rubrosignatus MshP) in Natal an kultivierten Feigen schädlich. In Ostindien schädlich: Corigetus instabilis MshP) an Casuarina equisetifolia. C. bidentatus Fst^) an Tee in Assam, Emperorrhinus defoliator Mslil*') an Obst))äumen in Bengalen und mehrere Myllocerus- Arten"). Deren Käfer sind Blattfresser, befallen namentlich junge Pflanzen und Pflanzenteile, greifen aber auch ältere an und können völlige Ent- laubung herbeifülrren. Die Larven sollen an jüngeren Pflanzen gleichfalls schädlich werden. Genaueres ist nicht bekannt. — M. dorsatus F. an Schwertbohnen; M. sabulosus Mshl schädigt junge Mangobäume, scheint aber ziemlich poh-phag zu sein und kommt auch an Baumwolle. Zizyphus, Bataten und Mango vor; M. Lefroyi Mshl entblättert junge Kirsch- bäume, curvicornis F. deformiert junge Blätter von Tee- und Kakao- pflanzen. Die Käfer von M. discolor Boh. und undecimpunctulatus Fst an den verschiedensten Kulturpflanzen; Larven an ZuckeiTohr. M. viridanus F. an Erdnüssen, transmarinus Hbst an denselben Pflanzen wie sabulosu.^, ferner an Dalbergia, M. maculosus Dsbr. an Blättern von ]5aumwolle, Lidigo und Mais^). Eremnus Fulleri Mshl^). Im Oranje-Freistaat ist der Käfer durch Blattfraß am Mais schädlich geworden. Phytoscaphus dissimilis MshP). Befrißt in Assam junge Schosse an Teepflanzen. Hypsonotus rhombifer MshP") in Brasilien an Kakaobäumen durch Blattfraß schädlich. Catascythropus acuticollis Kolbe") im belgischen Kongo an Kakao. M Zirngiebl, Prakt. Blatt. Pflanzenschutz Bd 4, 1901, S. 3—4. — Bos. K, Tijdschr. Plantcnz, D. 8, p. 44—46, Verslag over 1907, p. 41. — Urban, Ent. Bl. Bd 10, 1914, S. 27—28. — Carpenter, Inj. Ins. 1914/15, p. 231—232. — Escherich 1. c. 2) Savastano, R. Staz. Sperim. Agrum. Fruttic. Aci. BoU. Nr. 19, 1915, 16 pp, 3) Marshall, Bull. ent. Res. Vol. 5, 1914, p. 238—239, fig. 3. *) Marshall, 1. c. Vol. 15, 1925, p. 339—340, PI. 16 fig. 1. 6) Marshall, 1. c. Vol. 5, 1915, p. 378, 1 lig. '■) Marshall 1. c. Vol. 6, 1916, p. 365—367, fig. 1. ■) Maxwell-Lefroy,Mem. Dept. Agric. Ind. Vol. 1, 1907, p. 146, fig. 27. — Marshall, 1. c., 1916. p. 291—352, fig. 92—106. — Fletcher, Agric. Res. Inst. Pusa Bull. 100, 1921, p. 138—141. *•) Marshall, Bull. ent. Res. Vol. 5, 1914, S. 235—236, fig. 1. 3) Marshall, 1. c. Vol. 5, 1915, S. 377, fig. 1. 10) Marshall, Ann. Mag. Nat. Hist. (9.) Vol. 15, 1925, p. 282—284. ") Maynö 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 79. Curculioniden, Rüsselkäfer. 249 Leptops Hopei Schönh. und robusta 01.^), Apple-root borers Austra- liens. Käfer an den Blättern von Apfel-, Birn- und Kiischbäumen, Akazien und Eukalyptus. 40 — 50 Eier in einem zusammengeklebten Blatte. Larven in den stärkeren Wurzeln von Obstbäumen. Die befallenen Bäume be- ginnen von der Zweigspitze an abzusterben. Bekämpfung: Absuchen der Einester, Abklopfen der Käfer, Spritzen mit Arsenmitteln ; gegen die Larven : Schwefelkohlenstoff, Bestreichen der Hauptwurzel mit Sublimatlösung; beim Neupflanzen sind die stärkeren Wurzeln möglichst zu entfernen. Liparus (Molytes) coronatus Goeze. In Frankreich und Rußland schädlich an Karotten, in denen die Larven Gänge fressen. Liosoma cribrum Gyll.^). Käfer frißt im Frühjahre in die Blätter von Veilchen von unten kreisrunde Löcher von durchschnittlich 1 mm Durchmesser. Larven vermutlich in den unteren Achsenteilen. (Neo-)Pliilthus porcatus Banz. 3). Larven von März bis August in W^urzelstöcken von Hopfen in Steiermark beobachtet. Eiablage im Früh- ling an die Pflanze nahe dem Boden. Gegenmittel : Keine Fechser mit Bohrlöchern verwenden; im Frühjahre die Triebe, ehe man sie hochgehen läßt, 1 m hoch mit Erde bedecken, die bedeckten Teile im Herbste ab- schneiden und mit den darin enthaltenen Larven und Puppen ver- brennen. Syagrius fulvitarsis Pasc*) ist in Australien (Sydney) einer der schlimmsten Feinde der Gewächshaus-Farne; S. intrudens Waterh.^) desgl. in Dubhn, wo er wohl 1902 aus Australien eingeschleppt wurde. Die Käfer befressen die oberirdischen Triebe, die Larven bohren in allen unterirdischen Teilen und den Stengeln. Als bestes Gegenmittel hat sich be- währt , die Fax ne über Nacht unter Wasser zu setzen. — Der kleinere N e 0 s y a - grius cordipennis Lea**) lebt ebenso in den zarteren Adiantum-Farnen. Myorrhinus albolineatus F.') ist ein spezifischer Käfer für- die un- garischen Flugsandgebiete. Als diese in Roggenfelder verwandelt wurden, gingen die Käfer an diese über und fraßen die Ähren aus. Scytropus mustela Hbst^). Käfer an einigen Stellen Deutschlands schädlich, indem er in Kiefernnadeln vom Rande her flachbogige Aus- schnitte frißt. Eiablage in Reihen von 10 — 50 Stück zwischen 2 zu- sammengekittete Nadeln. Larve im Boden. Phytonomus Schoenli. (Hypera Germ, part), Blattnager. Typische Bewohner von Leguminosen, namentlich an Kleearten und verwandten Pflanzen (Trifolium, Medicago, Melilotus, Vicia). Von Ph. rumicis wird angegeben, daß er in Norwegen an Gerste fressend gefunden sei; doch dürfte es sich wohl um einen Zufallsfund handeln. Käfer Blatt- 1) French, Destruct. Ins. Victoria Vol. 1, 1891, p. 71—74, PI. 6; Vol. 2, 1893, p. 93—99, PI. 27 ; Journ. Agric. Victoria Vol. 1, 1902, p. 404—408, 1 PI. 2) Thomas, Ent. Nachr. Jahrg. 16, 1890, S. 309—310. 3) Rörig, Der Hopfenkäfer. Hrsg. vom Kais. Gesundheitsamt Berlin 1898, 1 Bl. Fol., 8 Fign. 4) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1902, p. 516—517, PI. fig. 3, 4. ^) Carpenter, Econ. Proc. R. Dublin Soc. Vol. 1, 1903, p. 204—207, fig. 4. — Mangan, Journ. ec. Biol. Vol. 3, 1908, p. 84^91. PI. 6, 7. «) Froggatt, 1. c. p. 514—516. PI. fig. 1. ') Sajö, Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 5, 1895, S. 21; 111. Wochenschr. Ent. Bd 1, 1896, S. 293—296. 8) Baer, Tharandt. forstl. Jahrb. Bd 58, 1908, S. 226—230, 2 Fign. 950 Coloopteren, Käfer. fresser oder Blattschaber, leben vom Jmii an 10— 14 Monate. Eiablage im Frühjahre, bei Ph. nkjrirostris und polygoni in die Blätter oder Blatt- scheiden, bei Ph. murinus in die jungen Stengel, an Knospen, Blatt- achseln, bei punctatus Anfang Herbst an die Basis der Pflanzen. Larven nach etwa 8 Tagen, fressen Löcher in die zarten Blätter, schaben die Epidermis der Blätter und Stengel al), fressen die Knospen ans, zerstören die Blütenköpfe {nigrirostris) oder bohren selbst in den Stengeln abwärts {polygoni). Von Anfang Juni an Verpnppung in lockerem, eiförmigem, maschigem Gehäuse an der Fraßstelle oder am Grunde der Pflanzen. Nach 6 — 8 Tagen der Käfer. Generation, soweit bekamit, Ijälirig: infolge des langen Lebens der Käfer findet man im Sommer meist alle Stadien nebeneinander. Von dieser Grundregel kommen aber auch Ausnahmen vor. Ph. variabilis Hbst^). Europa, Nordamerika; der gefüi-chtetste Schäd- Ihig an Luzerne. In Mittel- und Osteirropa 1 Generation, Überwinterung als Käfer. Eier und Larven bis Mitte Juni. Puppe Ende Juni bis Anfang Juli, LebensdaTier des Käfers also selir lange. In Frankreich dauert das Larvenstadium 50 — 60 Tage. In Nordamerika Eiablage während der ganzen Saison, je 6—18 Stück an Luzerne- Stengeln in gebohlte Löcher. ]\Iitte j\Iai stärkste Eiablage, deren Dauer und Stärke ganz von der Witteiung abhängt. Bis zu 1000 Eier je Weibchen. Käfer bei normaler Wetterlage Mitte Juni. Eiablage bis in den Oktober, spätere Ablagen gehen über Winter zugrunde, ebenso die schon geschlüpften Larven. — Bekämpfung: Die gToße Schädlichkeit hat stärkste Abwelu- ver- anlaßt. Bespritzung mit Aisenpräparaten findet in großem Maße statt, am besten 3 Wochen vor dem 1. Schmtt der Luzerne. Der Schaden durch Zuwachsverlust im 1. Schnitt ist dann gering und wird durch den Nachwuchs im 2. aufgewogen. Sind die Larven schon weit in der Entwickelung vorgeschritten, bleibt die Arsenbekämpfung unsicher. Es sind auch 2 malige Spritzungen mit Calcium-Arsenat vor dem 1. Schnitt angewandt worden, es kann aber auch mit 1 Spritzung voller Erfolg 1) Martelli, Boll. Labor. Zcol. gen. agr. Vol. 5, 1911, p.226— 230. — Reeves, Miles , etc. U. S. Dept. Agric, Farmers Bull. 741, 191i, 16 pp., 6 figs. — Webster, U. S. Dept. Agric. Dept.. Bnr. Ent., Bull. 112, 1912, 47 pp., 13 Pls, 27 figs. — Kalmbach. ibd. Deptm. Bull. 107. 1914, 64 pp., 5 Pls, 3 figs. — Parks, Journ. econ. Ent. Vol. 7. 1914, p. 417—421, PI. 12, fig. 22. — Ellis, Wsh. Sta. agric. Expt Sta. Bull. 70, 1914, 4 pp., 4 figs. — Picard, Progr. Agric. Vitic, Vol. 31, 1914, p. 555—561, 1 PI. — Sevastianov. Agric. Turk. Nr. 7, 1915, p. 719 — 721. — Rockwood, Journ. ec. Entom Vol. 9, 1916. p. 493—499. — Coolev, Montana agric. Exp. Sta. Bull. 112. 1916, 76 pp. — Weekly Press Bull. Penns. Dept. Agric. 1, Nr. 19, 1916. — Mthly Bull. C'al. State Commiss. Hortic. Vol. (i. 1917, p. 31—32; Vol. 7, 1918, p. 170. — Smith, ibd. p. 295— 297, 3 figs. — Reeves, Journ. ec. Entom. Vol. 10, 1917, p. 123— 131. — Weldon, ibid. 1918, p. 484—487, 2figs. - Hagan. Utah agric. Coli. Exp. Sta. Circ. Nr. 31, 1918. 8 pp., 4 figs. — Newton, Office Sta. Ent. Colorado, Circ. 32, 1921, 15 pp. ; Circ. 34, p. 40—45. 2 maps; Circ. 36, 1922, p. 30—34. — Nevada agric. Exp. Sta., Aim. Rep. Year ending 20th Juni 1921 (1922), p. 1(>— 20. — Jaques, Proc. Iowa Acad. Sc. Vol. 28, 1922, p. 127, fig. 26a. — Mote, 12th & 13th ann. Rept Arizona Commiss. Agric. & Hortic. 1919—21 (1922), p. 17—04; 14th ann. Rept. 1921—22 (1923), p. 25—54. — Gahan, Journ. Wash. Acad. Sei. Vol. 13. 1923, p. 408—411. — Webb, Mthly BuU. Cal. Dept. Agric. Vol. 12, 1923, p. 258—262. — Lüstner, Nachrichtbl. Deutsch. Pflanzenschutzd. Bd 3. 1923, S. 18—19. — Chamberlin. Journ. ec. Ent. Vol. 17, 1924, p. 623—632; U. S. Dept. Expt. Agric. Dept. Circ. 301, 9 pp., 5 figs. — Wakeland, Journ. ec. Ent. Vol. 17, 1924, p. 330—337. — Krasucki, Polskie Pismo ent. IV, Nr. 1, 1925, p. 62—67. — Wicks, Mthly Bull. Cal. Dept. Agric. Vol. 11, 1922, p. 614 — 624. — In Amerika Ph. posticus Gyll. genannt. Curculionirlen, Rüsselkäfer. 251 erzielt werden, wenn den öitlichen Verhältnissen genügend Rechnung ge- tragen wird. Die Befüi'chtnng, daß dui-ch Arsen-Bespritzungen Ver- giftungen beim Vieh eintreten könnten, hat sich nach eingehenden in Nordamerika angestellten Untersuchungen als gTundlos ei wiesen. Die Vergiftungsquote, die hinreicht, den Schädling abzutöten, ist für Pferde, Rinder und Schafe ganz ungefälu"lich. Zink-Aisenit soll bessere Wirkung haben als Bleiarsenat. Kalkbestäubung hat unsichere Resultate ergeben. Überfluten mit schlammigem Wasser scheint nicht von großem Erfolg gewesen zu sein. In den Vereinigten Staaten soll die Bekämpfung staat- lich geregelt werden. Die Larven sind stark parasitiert. In Europa und Nordamerika dezimiert Peridesma aquigranensis Mavr (ph\i;onomi Gahan) die Larven stark. Aus Europa ist eine große Anzahl parasitischer Hymenopteren nach Nordamerika eingefülirt, zum Teil mit gutem Erfolg. So hat sich Bathyplectes curculionis Thoms. dort stark ausgebreitet ; eine beträchtliche Eindämmung des Schadens war sicher festzustellen. An der Vertilgung sind ferner parasitische Pilze beteilig-t. Sporotrichum globuliferum befällt alle Stadien von Ei bis zur Imago. Ferner hat man versucht, durch Schutzstreifen die Weiterverbreitung des Käfers zu verhindern. In verschiedenen Staaten der Union bestehen gesetzliche Vorsclu'iften für Versendung von Heu usw. Durch Untersuchung der Ware hofft man die Einschleppung des Schädlings in noch unversenchte Gebiete zu verhindern. — Ph. punctatus F.i). In Nord-Amerika an Rotklee oft sehr schädlich. Seltener an Luzerne und Bohnen. Befall beim Austreiben des Klees. Eiablage September bis Oktober. Larven schlüpfen noch im Herbst oder erst im nächsten März bis April, Hauptfraß Mai- Juni, am Grunde der Pflanzen. Puppern ulie 2 — 3 Wochen. Mai bis Juli Jungkäfer. Imago und Larve sind Nachtfresser, am Tage verborgen. Käferfraß bis in den September. — Bekämpfung: Bespritzung nüt Arsenpräparaten im Herbst. Vögel und Ein pusa sphaerosjoerma dezimieren die Bestände. — Ph. meles F.^). Wie die vorige Art in Nordamerika. Klee- schädling, wenn auch nicht so stark in Erscheinung tretend. Käfer über- wintert. Eiablage an Stengel und Blüten im Mai, Larvenleben ca. 23 Tage. Käfer im Juli. Ende Juli Eiablage der 2. Generation am 2. Kleeschnitt, letzte Eier Mitte September, also bis 3 Generationen. Die Art trat 1907 7Aim erstenmal in Nordamerika auf. — Ph. nigrirostris F.^) Gleichfalls in Nordamerika an Klee schädlich geworden. Lebensweise meles-ähnlich., stark durch parasitische Hymenopteren niedergehalten. — Ph. miles Payk. und 1) Smith, J. B., New Jersey agr. Exp. Stat. Rep. 1889, p. 282—284, fig. 14; Rep. 1890, p. 519 — 521. — Aduoco, L'Italia agr. T. 31. 1895, p. 318. — Parks, Journ. ec. Eiitoni. Vol. 7. 1914, p. 297. — Webster, itd. Vol. 10. 1917. p. 225. — Gossard. Mthly Bull. Ohio agric. Exp. Sta. Nr. 28, 1918, p. 104—106; Nr. 30, p. 190— 193, 3 figs. — Power a. Fenton, U. S. Dept. Agric. Bull. 922, 1920. — Herrick a. Hadley jr., Cornell Univ. agric. Expt Sta. Bull. 411. 1922, 12 pp., 2 Pls, 3 figs, 1 Tab. — Hudson a. Wood, 53 ann. Rept ent. Soc. Ontario. 1922 (1923), p. 70—72. •-) Gossard 1. c. — Detwiler, Cornell Univ. agric. Exp. Sta. Bull. 420, 1923, p. 1—13, 10 figs. 3) Houghton, Journ. ec. Ent. Vol. 1, 1908, p. 297—300. — Webster, U. S. Dept. Agric. Bur. Ent. Bull. 85, Pt I, 1911, p. 1—12, 8 figs. — Davis, Journ. ec. Ent. Vol. 15, 1922, p. 277—282. — Detwiler 1. c. p. 13—20, fig. 11—15. — Underhill, Qrtly Bull. Virginia Sta. Crop Pest Commiss. Vol. 6, 1924, p. 1 — 7, 1 PI, 3 figs. — Hodson a. Beau- mont, Seale-Hayne agric. Coli. Pamphl. No. 16, 31 pp., 1925. — Gossard 1. c. 252 Coleoptoren, Küfer. murinus L.^) gleichfalls an Klee und Luzenie. In Nordamerika ist letztere Art sein- schädlich geworden und \inter das Qnarantänegesetz gestellt. Ph. pedester Payk. -). An Vicia ciacca. sepinm. Lotus corniciilatns. Käfer fressen an Stengeln. Blättern imd Kanken. Eier im Stengel. Larve lebt wie der Käfer. Puppe Ende Juni. Anfang Juli. Puppenridie 6 Tage. Ph. rumicis L.^') scheint ziemlich i)()lypliag zu sein, an Rumex. Poly- gonum. C'arex. ^^-u^de auch an Gerste gefunden. Die beiden letztge- nannten Pflanzen sind wahrscheinlich keine Standpflanzen. Auch nach Nordamerika verschleppt. — An Blütendolden von Samenkarotten lebt in Frankreich Ph. pastinacae Pvossi var. tigrina Boh.^): an Polygonum, Silene usw. Ph. polygoni L. : an Kartoffeln in Algier und Tunis Ph. crinitus Boh. — Von exotischen Arten ist nur Ph. medicaginis MhsP) aus Indien und Bengalen als Schädling an Luzerne bekannt geworden. Hyperoides fragariae MshP) im Kapland durch Zerfressen reifer Erdbeerfrüchte schädlich geworden. Coniatus indicus MshP) schädigt Tamarix indica in Bengalen. Ithycerus noveboracensis Forst. ^). Nordamerika, an Obst- und Forst- bäumen. Käfer an Knospen, Zweigen, junger Rinde, Blättern, jungen Trieben. Larve in Zweigen von Eichen und Hickory. Strongylorrhinus ochraceus Schaum''). Victoria, Australien. Eier in Zweigen von Eukalyptus, die durch den Larvenfraß stark gallenförmig anschwellen und später absterben; schließlich können die ganzen Bäume eingehen. Die Arten der Gattung Listronotus Jek.'°), Nordamerika, leben in den Samenkapseln und Stengeln von Sumpfpflanzen, besonders Sagittaria- Arten. L. appendiculatus Boh. ging auf in feuchtem Boden angebauten Kohl über, L. latiusculus Boh. an Petersilie; die Larven in den Stengeln bzw. Wurzeln. Rhinaria perdix Pasc.^^). In Australien ein sein- schlimmer Feind der Erd- und Himbeeren ; die Käfer an Blättern, Blüten und Blattstielen ; die Larven im Herzen der Pflanzen. 1) Froggatt,Agr. Gaz. N.S.Wales Vol. 8, 1897, p. 61— 62, 1 fig. — Titus. Journ. ec. Ent. Vol. 2, 1909, p. 148—154; Vol. 3, 1910, p. 459—470; Utah Stat. Bull. 110, 1910. p. 19 bis 72, 17 Pls, 1 fig. — Freemann, Univ. Ariz. agric. Exp. Sta. Bull. Nr. 73, 1914, p. 283 bis 320, 2 Pls, 19 figs. — Dean, Kansas St. agric. Coli., Div. Coli. Exten. Bull. Nr. 5, 1916. — Reeves, Journ. ec. Ent. Vol. 18, 1925, p. 83—89. 2) Urban, Ent. Blatt. Bd 19, 1923. S. 127—128. 3) Goureau, Ann. Soc. ent. France (2) T. 2, 1844, p. 49—59, PI. 2 fig. 1 (1_12). — Decaux, Feuille jeun. Nat. T. 17, 1887, p. 134—136; T. 18, 1888, p. 97 — 99. — Schöyen, Beretn. . . om 1915, p. 39. — Buchanan, Ent. News Vol. 34, 1923, p. 280—281. 4) Marchal 1896, s. Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 8.S. 163. — Giard, Bull. Soc. ent. France 1901, p. 231—232. s) Marshall, Ann. Mag. nat. Hist. (8.) Vol. 11, 1913. p. 224—225. <■') Marshall, Bull. ent. Res. London, Vol. 5, 1914, p. 236—237, fig. 2. ^) Marshall, 1. c. Vol. 6, 1916, p. 367—368. ^) Feit, N. York St. Mus. Mem. 8, 1905, p. 517—518. ^) French, Handb. destr. Ins. Victoria Pt IV, Melbourne 1909, p. 129—130, PI. 82. 10) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 82 Pt II, p. 14—19, fig. 3, 4. ") French, 1. c. Pt II, 1893, p. 17.5—180, PI. 36. Curculioniden, Rüsselkäfer. 253 Cleonus Schoenh. Cl. (Botlijaioderes) punctiventris Germ.i). Der schädlichste Rüsselkäfer in Südosteuropa. Käfer überwintert in der Erde, kommt bei 12 — 13°C, wenn auch die Rüben auflaufen, aus dem Boden, wandert bald, meist von der vorjährigen Rübentafel, aus, frißt an jungen, eben aufgehenden Rüben die Blättchen und die Stengel ab. Später fliegt er in großen Schwärmen oft sehr weit an ältere Rüben, mit 2 — 3 Blattpaaren, deren Blätter er vom Rande aus befrißt. Ende Mai, Anfang Juni beginnt die Eiablage; 20 — 25 Tage lang legt das Weibchen je 4 — 5 Eier an die Erde. Larven von Ende Juni an, befressen in der Erde die Wurzelspitzen, bis 60 cm tief; junge schwache Rüben gehen ein, ältere kümmern (Abb. 108). Nach Mitte Juli beginnt die Verpuppung am Fraßorte; im Oktober und November ist der Käfer fertig, bleibt aber gewöhnlich bis nächstes Frühjalii' in der Erde ; in einzelnen, ungünstigen ■■^^^■■^^^^^^^T^^*'™^^^^^^ Fällen kann er sogar bis ^^^^^^^^^^^^^i^^-^ -^^ ^-«'■ zum 2. Jahre üb er liegen. — Larven und Puppen werdeninfeuchten Jahren oft von Pilz- oder Bak- terienkrankheiten be- fallen ; künstliche In fektion aber ohne prak- tisch wertvollen Erfolg. — Bekämpfung: Auf- werfen von Fang- und Schutzgi'äben. Absam- meln mit der Hand wird zu teuer. Um die Rübenschläge weiden, sobald die Käfer erscheinen, 10— 12 Maschinenbreiten Fangstreifen angesät, die mit 4 — 5%iger Chlor- bariumlösung behandelt werden. Einhalten einer vorbeugenden Frucht- folge; die Rübenschläge sollen weit voneinander angelegt werden. In Ungarn ist seine Bekämpfung obligatorisch. — Außer an Rüben noch an Knöterich, Distel, Gänsefuß, Tabak. Cl. piger Scop. (sulcirostris L.) und Cl. (Conorrhynchus) mendicus Gyll.^) an Rüben in Westeuropa; Käfer wie vorher; Larven in den Rüben selbst, große Gänge fressend, so daß sie verfaulen; in diesem Falle Ver- puppung außerhalb in Erdzelle ; sonst am Fraßort. Larven ferner in Wurzel und Stengel von Atriplex, Salsola. Cirsium, Carduus. Puppen und Käfer kommen sehr viel mit den Rüben in die Fabriken und werden hier getötet. — Cl. (Chromoderus) fasciatus Müll, (albidus F.)^). Wie vorher. Bereits in jungen Rüben, die sich gallenartig verdicken und mit auffallend dichtem Abb. 108. Fraß von Cleonus punctiventris-Käfern, Mitte bis Ende Juni. (Jablonowski phot.) 1) Die ausgezeichnete Bearbeitung der Gattung in Jablonowski, Tier. Feinde der Zuckerrübe, Budapest 1909. S. 33—135, Fig. 6—30. — Danysz et Wize, Ann. Inst. Pasteur T. 17, 1903, p. 421—446. — Wize, Anzeig. Akad. Wiss. Krakau 1904, S. 211—222. — Kulezycki, Rolnik i Hodowca 1914, p. 265—267, 279—281. — Höltzermann, Deutsche landw. Presse, 50. Jahrg., 1923, S. 376—377. ") May et, Bull. Soc. ent. France 1906, p. 102—104, 4 figs. 3) Schmidt, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd 5, 1909, S. 45; Ent. Rundschau, Jahrg. 27, 1910, S. 111. 254 Coleopteren, Käfer. Besatz dünner Haarv\iiTze]n nnigeben kömien. Puppe in der Rübe. — Noch zahlreiche andere (leonu'i-Aiten in Rüben, aber von geringer Bedentung. Cl. sparsus Lec.^). In Nordamerika an Radieschen und Steckrüben. Käfer an tlen Blättern nnd Larven an der Wurzel fressend. Verpuppung in einer ErdJiöhle. Ei Anfang Juli, Puppe Ende Juli bis August. Käfer überwintert in der Puppenwiege. — Cl. canescens Lee.-). Schädigt in Kolo- radf) junge Pfirsichbäume. Stephanocleonus plunibeus Lec.^). In Nordamerika weit ver- breitet. An ErdbeerA\-urzcln schädlich. Puppe Mitte Juli, Jungkäfer Ende Juli. Überwinterung wahrscheinlich als Larve im Boden. Li XUS F. Vorwiegend an feuchtliebenden Doldenpflanzen. Käfer an Stengeln und Ddldeii. Larven und Puppen in ersteren. Nur selten schädlich, so L. paraplecticus L. gelegentlich an Kerbel, L. iridis Ol. und myagri OL an Kohl'*), L. Ascanii L.'^) in Rußland an Zuckerrüben und in Stengeln und unteren ^^'urzelteilen von Senf. Bekämpfung: Fruchtwechsel; nach Senf. Weizen oder Hirse bauen. Die Felder mit einem schmalen Streifen Senf als Fangpflanze umziehen, die gegen Ende der Eiablage, die mit Ende der Senfblüte zusammenfällt, verfüttert ^\ird. L. algirus L. in Italien an Ackerbohnen. — L. concavus Say und L. mucidus Lec.*^) in Nordamerika an Rha1)arber. Käfer kommen im Mai aus dem Winterquartier. Eier Anfang Juni an Rumex crispus, der bevorzugten Standpflanze. Larve frißt die Wurzel aus, Dauer des Larvenlebens 8 bis 9 Wochen. Verpuppung Mitte August, Puppenruhe 10—12 Tage. Käfer an jungen Blättern fressend. — L. anguinus L. ' ). In Zentral- und Südeuropa, Kaukasus, Nordafrika. Eigentliche Standpflanze Artemisia campestris. An Kolli schädlich geworden. Überx^interung in der Erde, im Süden schon im Februar hervorkommend. Eiablage von Anfang April bis Mitte Sep- tember. Larven fressen die Mittelrippe am Grunde der Pflanze. Erste Puppen Mitte Juli. Puppendauer etwa 10 Tage. — Wird stark durch den Chalcidier Hahrocytus lixi Sana und durch Bracon forticeps Wesm. nieder- gehalten ; bis 65 % der Eier wurden parasitiert. — An Beta und Spinacia. sind L. junci ]5oh. und flavescens Boh. gefunden worden^). L. truncatulus F.^). einer der häufigsten Schädlinge der Anpflanzungen in Deutsch-Neuguinea, besonders an Tabak, Gemüse und Ramie (Urtica nivea): die angebohiten Pflanzen kümmern, tragen aber noch Samen. — L. scabricollis Boh.i"). Nordafrika, an Rimkeln und Zuckerrülien. — L. bardanae F.^i), Nordamerika, an Rheum palmatum. 1) Lovett, Oregon agric. Exp. Sta. 1915, p. 154—10(3. 1 PI. -) Lovett 1. c. — Gilette, Journ. econ. Ent. Vol. 5. 1012. p. 367, fig. 4. 3) Marco vitch. Canad. Ent. Vol. 55, 1923, p. 218. *) Kornauth, Ber. 1905, S. 98. '-) Wassiliew, Centralbl. Zuckerindustrie, Jahrg. 15, 1907, S. 333; und 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 468. — Sacharow, Rep. ent. Stat. Astrachan Soc. 1914, 42 pp.. 5 Pls. 8) Smith, J. B.. Rep. 1901, p. 489. — Chittenden. U. S. Dept. Atrric. Div. Ent., Bull. 23, N. S., 1900, p. 61—70, fig. 14—16. ') Sarra, Bol. Lab. Zool. gen. agric. Portici Vol. 17, 1924, p. 137—146. «) Kleine, Ent. Blatt. Bd 1910, S. 42. ") Birö, Rovart. Lapok, Bd 16. 1903, S. 1—2, 15—16. 1") Picard, Bull. Soc. Et. Vulg. Zool. agr. 1913. — Vavssi. re. Bull. Soc. ent. France 1919, p. 342. s = . ■ '1) Roß, Intern, ent. Zeit. Guben, 10. Jahrg., 1916, S. 43—44. Curculionidcn, Rüsselkäfer. 255 Hylobius Schoenli.i), Kiefern-Rüßler. In die Gattung gehören die größten Schädlinge unter den Rüssel- käfern und die gefürchtetsten Verheerer unserer Nadelholz-Kulturen. H. abietis L. Der große braune Rüsselkäfer kommt in ganz Europa in der Ebene wie in Gebirgslagen bis 1700 m hoch vor. Generationen trotz jalu'elanger Forschung noch ungeklärt. Käfer überwintert unter Moos, im Boden, unter der Grasnarbe, in Kulturen usw. Aus den Winter- quartieren kommen sowohl ganz junge wie ältere Käfer (bis 2^/^ Jalii-e und noch älter) hervor. Käfer im Frühjahr durch starken Fraß sehr schädlich (Reifungs- und Regenerationsfraß). — Haupt nalirungspflanzen sind Kiefer imd Fichte, seltener Tanne, Lärche und Wacholder. Auf Nadelholzschlägen werden alle eingestreuten Laubhölzer befressen, selbst Obstbäume werden angegangen. Fraß an allen Altersldassen. Begattung April bis Juni. Weibchen kömien nach einmaliger Begattung mehrere Jahre Eier ablegen. Legezeit April bis August. Eizahl in einer Legeperiode 60—100. Die Zahl ist aber noch unsicher. Zwischen den Begattungs- perioden findet Regenerationsfraß statt. Larven zunächst an den Wurzeln, dann Fraß stengelaufwäits. Puppe in einer Splintwiege. Larvenfraß unbedeutend, Käferfraß sehr gefährlich. Bekämpfung ist ausschließlich durch fors-tliche Kultur maßnahmen möglich. Sehr groß ist die Zahl der natürlichen Feinde unter den Insekten selbst. H. pinastri Gyll. verhält sich forstlich gleich abie'is und ist schwer von ihm zu trennen. H. perforatus Roel.^). In Japan vorwiegend an Oliven, die zm- Kultur eingeführt A\'nrden, erheblich schädlich. Fraßgänge im Kambium, kleine Zweige werden dm'ch Ringehmg getötet. Der Schaden ist namentlich tkirch den Käferfraß groß, Larvenfraß weniger beträchtlich. H. macilentus Boh.^). In Japan am Kampferbaum schädlich. Ei- ablage an den Wurzeln. Larven bohren unter der Borke und zerstören dadurch den Baum. Heilipus catagraphus Germ.*). In Brasilien an Anona reticulata zuM'eilen sehr schädlich, so daß der Anbau aufgegeben wurde. Auch andere Fruchtbäume sollen angegriffen werden. Bekämpfung: Kalkbehandlung der Bäume. — H. lauri Boh.^) und H. perseae Barber«) in Mittelamerika an Persea gratissima L. Pissodes Germ., Harzrüßler"). Die Pissodes-Ax%Q\\ sind ausschließlich Nadelholzbewohner, meist sekundär; die 2-. selbst 3 mal überwinternden Käfer an Rinde. Maitrieben 1) Reitter, Wien. ent. Zeitg Bd 40, 1923, S. 21—24. — Über die umfangreiche Literatur ist bei Esc her ich, Forstins. II, nachzulesen. -) Poutiers. BulL Soc. ent. France 1924, p. 47—48. 2) Yamo 1919. s. R. a. E. Vol. 7 p. 370. *) Bon dar 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 220. ^) Barber, Proc. ent. Soc. Wash. Vol. 14, 1912, p. 181—183, PI. 9. ' ) Dietz a. Barber, Journ. agric. Res. Vol. 20, 1920, p. 111—116, PI. 7—9. •) Nüßlin, Forstl. nat. Zeitschr. Bd 6. 1897, S. 441—445. — MacDougall, ibid., Bd 7, 1898, S. 161—176, 197—207; Proc. R. Soc. Edinburgh Vol. 23, 1902, p. 319—358. — Torka. Zeitschr. nat. Abt. Deutsch. Ges. Kunst u. Wissensch. Posen Bd 11, 1904, S. 6—9. — Henry, Bull. Soc. sc. Nancy (3) Ann. 6, 1905, p. 19—26. — Fuchs, Nat. Zeitschr. Land- Forstwirtsch. Bd 3, 1905, S. 507—508, Taf. 8. — Eckstein, Zeitschr. Forst- Jagdwes. >56 Coleoptf Käfei USW. Eiablage zielit sich über den ganzen Sommer hin. kann sogar noch im näclisten Frühjalir fortgesetzt werden, beginnt aber immer erst nach der Überwinterung, vorzugsweise an kränkelndem Material. Weibchen sehr langlebig und stets fortpflanzungsbereit. Bekämpfung: Rechtzeitige Entfernung der befallenen Bäume, Absammeln der Käfer, Fangkloben, Leinu-inge. Bekämpfungsmaßnalimen haben wälu-end der ganzen Saison zu erfolgen. Vögel und parasitische Hymenoptercn dezimieren die Brüten stark. Es leben von den 7 einheimischen Arten: an Kiefer (an Stamm und Ästen) P. notatus F. in 3— 15 jährigen Kulturen, aber auch an älteren, bis 120jährigen Bäumen. P. piniphilus Hbst an 30 — 40jährigem Stangenholz. P. pini L. in den Kronenregionen älterer Bäume. In den Zapfen wird P. validirostris Gyll. schädlich; an Fichte P. harcyniae Hbst und P. scabricollis Mill. ; an Tanne P. piceae 111. Die amerikanischen Arten hat neuerdings Hopkins^) in ausgezeich- neter Monogi-aphie bearbeitet. P. notatus F. ist kürzlich nach Nord- amerika versclileppt und bei New York aufgetreten^). Der schädlichste Pissodes scheint in Nordamerika P. strobi Perk.^) zu sein. Biologie noch wenig bekannt. Zur Bekämpfung sind Spritzungen mit verschiedenen Mitteln versucht worden, nur Kreosot und Karbolineum haben sich bewährt. Die Bäume wurden dabei beschädigt. Es sollen mu- die Endtriebe bespritzt werden. Orthorrhinus Klugi Boh.^) und cylindrirostris F.^). Australien. Larve des ersteren im Mark von Rebentrieben (normal in Akazien), auch an Rosen ; Larve im Juli, Käfer im Dezember. Be- kämpfung : Behandlung mit Kohlenteerwasser und Benzin-Emulsion. Ctenomerus lager- stroemiaeMshl''). In Java an Lagerstroemia spe- ciosa. Eiablage in die Abb. 109. Ctenomerus lagerstroeiniae Mshl. Frucht, bevor diese er- Nach Kalshoven. härtet. Larve frißt die Bd 38, 1906, S. 116— 118. 2Fign; Jahrg. 41, 1909, S. 209— 232 (Bekämpfung). — Mjöberg, Ent. Tidskr. Aarg. 30, 1909, p. 243—264, 13 figs. — Ferner das umfangreiche Literatur- verzeichnis bei Escherich 1. c. S. 404—405. 1) Yearb. U. S. Dept. Agric. 1905. p. 249—256, flg. 61—69; U. S. Dept. Agric. Bur. Ent., Techn. Ser.. Bull. 20, Pt I, 1911, 68 pp., 22 Pls, 9 figs. 2) Feit, Journ. econ. Ent. Vol. 3. 1910, p. 340—341; Rep. 1910. p. 61. ^) Graham, Journ. ec. Entom. Vol. 9, 1916, p. 549 — 551. — Waiden, Rept Connect. agric. Expt Sta. 1914 (1915), p. 173—176, 1 PI.; 1915 (1916), p. 134—130. — Swaine, 9. ann. Rept Quebec Soc. Protect. Plants Insects a. fungous Dis. 1916—1917, p. 60 — 64, 2 Pls. — Ann. Rept Mass. Commiss. Conserv. Sta. Forest, f. 1920 (1921) p. 30—44. *) Froggatt, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales (2) Vol. 9, 1894, p. 125; Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 704. — French, Handb. destr. Ins. Victoria, Pt 3, 1900, S. 59—61, PI. 42; Journ. Agric. Victoria 1913, p. 240—241. 5) French, Handb. Pt 4. 1909, p. 83—87, PI. 73. «) Marshall. Treubia Vol. 3. 1923, p. 267—271. — Kalshoven, Tectona Vol. 17, 1924, p. 455, fig. 13, 14. Curculioniden, Rüsselkäfer. 257 Samen aus und verpuppt sich in den Früchten (Abb. 109). Zuweilen selir schädlich. Dorytomus longimanus Forst, var. macropus Redtb.i). Larven in den männlichen Blütenkätzchen von Populus nigra, verzelii'en die Staub- gefäße und Pollensäcke und rufen in der Spindel Drehungen und Ver- kümmerungen hervor, so daß die Kätzchen abfallen. Brachotiyx pineti Payk. (indigena Hbst). Käfer an Nadeln und Maitrieben von Kiefern, überwintert im Boden; Eier einzeln in den Abb. 110. Cylas forraicarius F. Abb. 111. Zweigspitze einer Batatenijflanze mit Fraßspuren von Batatenkäfern. Nat. Gr. jungen Nadeln. Larve frißt sich in der Nadel nach unten und nagt sich durch die andere Nadel durch; hier Verpuppung. Käfer im August. Be- fallene Nadeln bleiben kürzer und werden rot. Larven mehrerer Bei US -Arten'-) in Australien in Akazien, die von B. bidentatus Donov.^^) auch in Aprikosenbäumen sehr schädlich. Cylas formicarius F. (turcipennis Schoenh.) (Abb. 110), C. elegantulus 1) Bargagli, BoU. Soc. bot. Ital. 1903, p. 227; Ausz.: Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 14, S. 284. 2) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 13, 1902, p. 705—707. 3) French, 1. c. Pt 3, 1900, p. 45—47, PI. 39. Sor au er, Handbuch. 4. Aufl. Fünf t er Band. 17 258 Coleopteren, Käfer. Summ., C. femoralis Faust. Sweet potato weevilsi). Die gefährlichsten Sclicäcllinge der l^atatcu im oanzeii Tropeiigürtel und in den Subtropen, in Australien. China. C eylon. Madagaskar. Ugantla, W'estindien. südliclies Nord- amerika, Britisch Guayana. Hawaii, Tonga-Inseln. In mancJien Gegenden Nordamerikas z. B. habe sie deren Anbau unmöglich gemacht. Nachttiere, tags verborgen. Im wesentlichen an die Batate als eigentliche Stand- }>flanze gebunden, nehmen Ersatzpflanzen nur ungern an. Ei wird in kleine Höhle mög- lichst von der Erde nicht bedeckter Knollen abgelegt. Je leichter der Boden, um so stärker ist der Befall, und um so tiefer geht der Käfer. Tiefliegende Knollen werden zuerst an den Verbindungs- st'^llen mit der Pflanze belegt. Eiablage 77 bis 92 Tage. Menge der Eier schwankt zwischen 150 — 200, durchschnitt- lich also 2 Eier am Tage. Eiridie 5 — 9, im Durch- schnitt 7 — 8 Tage. Larvenfraß in den Batatenknollen mit Fraßlöchern von Bataten- ?,^^""^i^^^- 11 2) etwa käfern. (Kemner phot.) 25-26 Tage. Puppen- Ahb. 112. ^) Die 3 in ihrer Lebensweise übereinstimmenden Arten sind hier zusammengefaßt, vergl. die Arbeit von Kemner p. 400. — Nietner, Stett. ent. Zeitg Jahrg. 18, 1857, S. 36. — Tryon, Queensland agr. Journ. Vol. 7, 1900, p. 176—189, 1 PI. — Conradt, Texas agr. Exp. St. Bull. 93, 1907, p. 1—16, 6 figs. — Broun, Trans. .N. Zealand Inst. Vol. 40, 1907, p. 262—265, PI. 22. — Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agr. India, Ent. Ser. Vol. 1, 1908, p. 144, fig. 29, 30; Vol. 2, 1910, p. 155—159, PI. 18. — Ballon, Agric. News, Barbados Vol. 14, No. 339, 1915, p. 138, fig. 1. — Roig a. Fortun 1916, s. R. a. E. Vol. 8 p. 51. — van Hermann a. Cunliffe 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 80. — Agric. News XVI, No. 405, 1917, p. 347. — Kingman, Pliilipp. agric. Rev. Vol. 10, 1917. p. 335—349, 5 Pls. — Hutson, Agric. News, Vol. 16, No. 388, 1917, p. 74; Vol. 17, No. 412, 1918, p. 42—43, 1 fig. — Wolcott, 5. Rep. Bd Commiss. Agric. Porto Rico, 1915/16 (1917). — Newell, Qtrly BuU. Florida Sta. Plant Board Vol. 2, 1917, p. 81—100, 2 figs; Vol. 3, 1919, p. 33—108. — Ritchie, Suppl. Jamaica Gaz. Vol. 40, 1917, p. 92—97. — Henry, Trop. A*l aus denen auch das Bohrmehl herausgeschafft B |[ wird, so daß an dessen Anhäufung ihre Tätig- 1 *2 3f) ]^gj^ entdeckt werden kann. * '' A. cinchonae MshP) (Abb. 126). In Java, Sumatra und Singapore die jungen Zweige und Schößlinge von Cinchona befressend, die ver- schrumpfen und absterben. Larven in kurzen, höch- stens 4 Zoll langen Gängen. Puppen in den Zweigen. Ist erst in den letzten Jahren aufgetreten und hat die Kulturen vom angrenzenden L^rwald aus be- fallen. Bekämpfung: Absammeln und Ausputzen der befallenen Bäume. — A. dipterocarpi MshP) in Indien an Dipterocarpus. — Gleichfalls in Abb. 126. Alcides cinchonae. Fraß an Zweigen von Cin- cliona. 1 Larvengang, 2 Fluglöcher der Käfer, 8, 4 Ernährungsfraß der Käfer. (Nach Kalshoven.) 1) Vosseier, Mitt. biol. landw. Inst. Amani Nr. 30, 1904, S. 2. — Zimmermann, A., Anleitung f. d. Baumwollkultur in den deutschen Kolonien, 2. Aufl., Berlin 1910. S. 101—103, 8 Fig. — Aulmann, Kolon. -Zeitschr. Jahrg. 12, 1911, Beilage zu Nr. 1 u. 6. — Morstatt, Pflanzer, Beiheft zu Bd 10, Nr. 1, 1914, S. 14—15, Abb. — Ritchie, Tanganyika Dept. Agric. Circ. 28, 1922, öS. — Rep. Dept Agric. Tanganyika Terr. 1922 (1923), p. 19—20. -) Marchai, La Sericulture aux Colonies etc. Paris 1910, p. 23. 3) Maxwell-Lefroy, 1. c. p. 388, fig. 261. ') Ramakrishna Ayyar, Madras Agric. Dept. Yearb. 1917, p. 97 — 99; Agric. Res. Inst. Pusa Bull. 125, 1922, p. 14—15, PL 12, 13, fig. 8. ^) Docters van Lceuwen, Med. alg. Proefst. Salat. IT, 1909, No. 28; Deutsch, ont. Zeitschr. 1910, S. 568—573, 10 Fig. —Heller, ebenda, S. 312— 315. — Zacher, Krankh, trop. Nutzpfl. S. 96. «) Marshall, Treubia III, No. 3—4, 1923, S. 269—271. — Kalshoven, Meded. Inst. Plantenz. No. 65, 1924, p. 1—5, 24, PI. 1, la. ') Marshall, Bull. ent. Res. Vol. 12, 1921, p. 166—167, fig 3. Curculioniden, Rüsselkäfer. 281 Indien leben: A. frenatus Fst^) an Mango und Apfelbaum, A. ludificator Fst^) an Tectona grandis (Teakpflanzen), A. äff aber Boh. an Hibiscus und Baiimwolle, A. pictus Boh. an Doliclios Lablab, A. porrectirostris Mshl an Juglans regia, A. mali Mshl in Assam bis gegen 5000 Fuß Höhe an Knospen und Schossen von Äpfeln und A. gmelinae MshP) an Gmelina arborea. Im tropischen Afrika sind folgende Arten schädlich geworden: A. gossypii Hust/) im Kongogebiet an Baumwolle, ebendaselbst A. theo- bromae Mshl^), erroneus Thoms. und ashanticus Fst*^) an Kakao. A. arcuatus Boh. und A. dentipes Boh.^) sind im Tanganyika- Gebiete an Erdnüssen schädlich geworden, A. erythropterus Chevr. ^) in Südafrika an Bohnen. — A. leucogrammus Er.^). In Mashonaland in den Stengeln von Phaseolus und Vigna. Käfer in Stengeln und Seitenzweigen; Eier in kleinen Höhlen an der Stengelbasis; Larven ebendaselbst; Puppen an der Fraßstelle. Stengel zuweilen geschwollen. Überwinterung in der Erde. Mehrere Generationen. Amerrhinus pantherinus Oliv.io). in Brasilien an Cocos nucifera. Eier in den Blattstielen, Larven fressen in diesen Längsgänge, bohren zuweilen bis in den Stamm. Verpuppung in einem Kokon in der Nähe der Borke. Puppendauer 20 Tage. In S. Paulo einer der gefährlichsten Feinde der Kokospalme. Erethistes lateratus Boh.i^) in Brasilien in weichen Stengelteilen von Bambus. Ei an die Stengel angeheftet, nach 5 Tagen die Larve, die mehrere Monate frißt. Conotrachelus nenuphar Hbst. Plum curculioi-). Der größte Feind der Pflaumenkultur in Nordamerika; auch an anderem Steinobst, 1) San, Agric. Dept. Bencral. No. 2. 1916. 2) Chatterjee, Ann. Rep. Bd sc. Advice f. Ind. 1915—1916, Econ. Zool. p. 1—4. 3) Marshall, Ann. Mag. Nat. Hist (9.) Vol. 9, 1922, p. 406—407,. 1 fig. *) Hustache, Bull. Soc. ent. France 1922, p. 150—151. 5) Marshall, BuU. ent. Res. Lond. Vol. 8, 1917, p. 115—116, fig. 3. — Mayne 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 79. ^) Mayne, 1. c. ') Rep. Dept. Agric. Tanganyika Terr. 1922 (1923), p. 19—21. 8) Journ. Dept. Agric. Union S. Afr. Vol. 2, 1921, p. 403. 9) Jack 1920, s. R. a. E. Vol. 9 p. 19—20. 10) Bondar 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 220. ") Da Costa Lima, Mem. Inst. Oswaldo Cruz, Vol. 6, 1914, p. 117—123, Est. 11, 12. 1-) Crandall, Illinois Exp. Sta. Bull. 98, 1905, p. 467—560, fig., 24 Pls. — Quain- tance, Jeune etc. U. S. Dept. Agric. Div. Ent. Bull. 80, 1910, Pt VII; BuU. 103, 1912, 250pp., 20 Pls, 36figs. — Scott a. Quaintance, ibid. Circ. 120, 1910, 7 pp. — Britton a. Kirk, Connect. Sta. Rep. 1912, p. 240—253. — Somes, Bienn. Rep. Missouri Sta. Fruit Exp. Sta. (1913—14), Bull. No. 24, 1914, p. 4—19, 2 Pls. — Caesar, 45 th ann. Rep. Ontario Fruit-Grow. Assoc. (1913) 1914, p. 25—31, 6 figs. — Harned, Missisippi agric. Exp. Sta. Press Circ. 1915. — Farley, New Jersey agric. Exp. Sta. Circ. 24, 1915, 8 pp. — Eastham, Proc. ent. Soc. Brit. Columb. No. 7, 1915, p. 18 — 21. — Cushman, Journ. agr. Res. Vol. 6, 1916, p. 847—856, PI. 109, 8 figs. — Missouri Sta. Bd Bull. 51. — Chase, Georgia Sta. Bd Ent. Bull. 43, 1916, p. 1—39, 2 figs, 14 Pls, 4 Tab; Circ. No. 24, 1918, 7 pp. — Caesar, Canad. Ent. Vol. 48, 1916, p. 397— 400 und Vol. 49, 1917, p. 17—19. — Goodwin, Mthly Bull. Ohio agric. Exp. Sta. 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Die befallenen Früchte welken, scheiden Gummi aus und fallen, mit Ausnahme der Kirschen, vorzeitig ab. Puppe 10—15 cm tief in der Erde; nach 3 — 6 AV'ochen der Käfer. Feinde nament- lich Bodenkäfer, die den sich aus der Frucht ausbohrenden Larven nach- stellen, und ein Blasenfuß, der die Eier aussaugt. — Der Käfer schafft nicht nur durch seinen Fraß für den Pilz Sclerotinia fructigena Schrot. Eingangspforten, sondern überträgt dessen Sporen auch an seinen Füßen. Bekämpfung: Gute Durchlüftung, um der Sonne genügend Zutritt zu den Bäumen zu gewähren, also nicht zu dichte Stellung und sach- gemäßer Baumschnitt. Spritzung mit Schwefelkalkbrühe im Herbst bis 1. November oder Behandlung mit Schwefel bleiarsenat staubförmig oder flüssig. Bearbeitung des Bodens vom Mai bis Juli zur Abtötung der darin befindlichen Puppen. Absammeln der befallenen Früchte, bevor die Larven zur Verpuppung in den Boden gehen. C. crataegi Walsh . Quince curculio^). Nordamerika. Ursprünglich an Weißdorn; sehr schädlich an Quitte. Käfer zwischen dem G. und 15. Juli. Eiablage bis 22 Tage, etwa 90 Tage Larvendauer, Verpuppung in der Erde. Larve lebt 8V2 Monate in einer Erdzelle, Puppenruhe etwa 10 Tage. Befallene Früchte bleiben hängen. Die Käfer fressen gelegent- lich auch an Birnen. Bekämpfung : Spritzen mit Bordeauxbrühe oder Blei- arsenat. 1. Spritzung bei Beginn des Käferfraßes, 2. während der Eiablage. C. juglandis Lec.^) an importierten und ladtivierten Walnüssen in Nordamerika. Schadet durch Fruchtverlust. Ei Ende Mai bis Anfang August, Eiruhe 6—12 Tage, Larve in den Schossen, die dadurch ab- sterben. Käferfraß an den Blüten. Bekämpfung wie bei der vorigen Art. — Gleichfalls an Walnüssen lebt C. retentus Say^), der auch an den Früchten von Hickory und Eichen gefunden wird. In Hickory leben ferner: C.aratus Germ, und C. affinis Boh. — C. anaglypticus Say'*). Gemein von Massa- chusetts bis Florida; ziemlich polyphag an Garten- und Forstbäumen. Eiablage in frische Wunden der Rinde. Larven und Käfer sind aucli in Kansas Sta. hortic. Soc. 1920—21, Vol. 36 (1922), p. 183—184. — Chase, Georgia Sta. Bd Ent. Bull. 61, 43 pp., 1922, 13 Pls. — Britton, Zappe a. Stoddard. Conn. agric. Exp. Sta Bull. 235, 1922, p. 209—226, 6 Pls. 3 figs. — Leiby a. Gill, Bull. N. Carolma Dept. Agric. 1923, 23 pp., 6figs. — Snapp a. Alden, U. S. D. A. Dept. Bull. 1205, 1924, 18 pp., 2 Pls, 4figs; Proc. 17th ann. Conv. Tennessee Sta. liortic. Soc. Nurs. Assoc. a. Beck. Assoc. p. 29—41, 3 figs; Qtrly Bull. Sta. PI. Bd. Mississippi Vol. 3. p. 1—13, 1923; Journ. econ. Ent. Vol. 16, 1923, p. 275—283. — Zappe a. Stoddard, Connect. agric. Exp. Sta. Bull. 245, 1923, p. 229—243, Georgia Sta. Bd Ent. Circ. 37, 1923, 8 pp. ' 1) Slingerland, Cornell Univ. agr. Expt Sta. Bull. 148, 1898, p. 695—715, fig. 186 and 195. — Smith, J. B., Rep. New Jersey agr. Expt Sta. 1900, p. 484—486, 2 Pls. — Strickland and Achilles, N. Y. Sta. Dept. Farm, and JVIkts, Div. Agric, Bull. 116, 1919, 45 pp., 16 figs. 2) Britton, Journ. econ. Ent. Vol. 5, 1912. p. 464; Vol. 6, 1913. p. 197—198. — Turner, Georgia Sta. Bd Ent. Bull. No. 49, 1918. — White, U. S. Dept. Agric. Dept. Circ. 224, 1922, 8 pp. 3) White 1. c. *) Brooks, Journ. agr. Res. Vol. 28, 1924, p. 377—386, 3 Pls. Curculioniden, Rüsselkäfer. 283 Stümpfen und geschlagenem Holz gefunden. 25 — 30 Eier. Fraß im Kambium, wo die Larven Minengänge anlegen. Fraßdauer 2 — 4 Wochen. Verpuppung in der Erde. In Georgia 2 Generationen, im Norden nur 1. — C. fissunguis Lec^) in New Jersey an Hibiscus moschatus L. C. psidii MshP) in Brasilien an Guayave. Der Käfer erscheint in Obst- gärten im Januar bis März. Eiablage in Früchte, die etwa ein Drittel ihrer Größe erreicht haben. Larve in der Frucht, hauptsächlich im Samen. Die angegriffenen Früchte fallen ab, und die Larve verpuppt seh Juni bis Juli in einer Tiefe von 2 — 6 Zoll im Boden. Jungkäfer Oktober/November. Bekämpfung: Umpflügen des Bodens und Eintreiben von Hühnern. Am sichersten ist das Auspflücken der befallenen Früchte vor dem Abfallen und Vernichten derselben. Chalcodermus aeneus Boh., Cowpea Curculio^). Mittel- und Nord- amerika. Der überwinterte Käfer bohrt in Stengel und Blattstielen von Kuherbse, später in jungen Hülsen. Sind die Samen halb reif, so legt er seine Eier in diese, oder daneben in die Hülse. Die Larve verzehrt ungefähr ein Drittel des Samens; dann bohrt sie sich nach außen, läßt sich zu Boden fallen und verpuppt sich in diesem. Nach 2 — 3 Wochen der Käfer. Wird Baumwolle auf einem Felde gepflanzt, auf dem im Vorjahre Vigna stand, so ist der Käfer im Frülijahre gezwungen, sich von den jungen Baumwollpflänzchen zu ernähren und wird hierdurch viel schädlicher als an seiner eigentlichen Nährpflanze; zur Eiablage sucht er aber immer diese auf. — Die Larven von Ch. collaris Hörn entwickeln sich in den Hülsen von Cassia chamaecrista'*). Adansonius fructuum Klbe^). In Deutsch -Ostafrika in den Früchten des Affenbrotbaumes (Adansonia digitata). Die Larven fressen die Samen aus, die Käfer nähren sich vom Fruchtmarke. Im übrigen die Biologie unbekannt. Tepperia sterculiae Lea*^). Australien; Larven in großen Gallen an Zweigen von Kurrajong (Brachychiton populneum) oder in den Früchten, die Samen ausfressend. Hierdurch sind sie eines der hauptsächlichsten Hindernisse in der Ausbreitung dieses Baumes. Camptorrhinus mangiferae MshP) in Biliar und Orissa an Mangifera indica. Euscepes batatae Waterh.«). Mit Batatenlmollen von Honolulu nach Kaliformen eingeschleppt. Eier an der Oberfläche der Knollen. Larven in den Knollen. Bekämpfung: Reinhaltung der Kulturen. Collabismus clitellae Boh.^). Brasilien, an Solanum lycocarpum schädlich. Eiablage an grünen Zweigen. Larven m Stengelgallen, 1 Gene- ration; Jungkäfer im Oktober, an der Rinde junger Zweige fressend. 1) Weiß a. Dickerson, Journ. N. Y. ent. Soc. Vol. 27. 1919, p. 44^47. ^) Bondar, Bol. Lab. Path. veg. Bahia No. 1, 1924, p. 17—19, 1 flg. 3) Chittenden, U. S. Dept. Agric. Div. Ent., BuU. 44, 1904, p. 39—43, fig. 13—16. — Ainslie, ibid. Bull. 85, 1910, p. 129—142, fig. 62—69. *) Hyslop, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 11, 1909, p. 40. ^) Kolbe, Allg. Zeitschr. Ent. Bd 6, 1901, p. 321—323, 341—343. «) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 16, 1905, p. 228, PI. fig. 3. ') Marshall, BuU. ent. Res. Vol. 15, 1925, p. 341—342, PI. 16 fig. 3. 8) Withney, Mthly Bull. Cal. Sta. Commiss. Hortic. Vol. 4. 1915, p. 162—164, fig. 24 bis 28. — Chung, Hawaii agr. Expt Sta. Bull. 50, 1923. «) Bondar 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 548. 284 Coleopteren, Käfer. Cryptorrhynchus 111. C. lapathi L. Erlenrüßler'). Im ganzen palaearktischen Gebiet, in neuerer Zeit auch in Nordamerika und Kanada an Erlen, seltener an Weiden, Pappeln und Birken. Generation 2jährig. Jungkäfer im August, Ernährungsfraß bis in den Herbst. Überwinterung PjH^^^^T-TT'gjg; in der Bodendecke, in Rindenritzen usw. Im Mai M^^^lf^IjFl ^^^'^ folgenden Jahres erfolgt die Begattung und Ei- Pmmp '^Ä J abläge, die sich bis in den August hin ausdehnt. f •• W ' ^^^ abgelegten Eier überwintern und geben erst im ( Ä ' A TL ,i nächsten Jahr, zuweilen schon sehr früh, die Larven. Larvenfraß bis Ende Juli. Puppenruhe 2 — 3 Wochen. Eiablage in den unteren Teilen der Pflanze. Larve unter der Rinde gewundene Gänge fressend, geht später in den Splint und tiefer ins Holz (Abb. 127). Verpuppung am äußersten Ende des zentralen Gan- ges. Jungkäfer fressen in die glatte Rinde 1 — 2- jäliriger Triebe feine Löcher. Käferfraß unwesent- lich, Larvenfraß sehr schädlich, da der Angriff pri- mär erfolgt. Bekämpfung : Rechtzeitiges Entfernen aller befallener Pflanzen im ganzen Eraßgebiet, so- bald die ersten Puppen in den Gängen gefunden werden. C. mangiferae F. (frigidus SchönJi.), Mango weevil-). Heimisch in Indien, Ceylon, Java usw., verschleppt nach Hawaii, den Philippinen, Südafrika und Madagaskar; neuerdings auch in Massen in Mangosamen in Florida eingeführt; Eiablage an die eben angesetzte Frucht; die Larve frißt den Kern aus. Puppe in der Erde. LJ^ngemein schäd- lich. Auch an Pfeffer übergegangen und sehr schäd- lich. Bekämpfung: Aufsammeln der befallenen Samen; Räuchern hat sich als erfolglos erwiesen. — C. gravis F.^) und poricollis Fst*), Indien, Assam; Lebensweise und Bekämpfung wie bei mangiferae. Abb. 127. Stärkeres Weidenstück von zahl reichen Larvengängen des Cryptorrhynchus durchsetzt. — (Aus Scheidter.) 1) Webster. 32d ann. Rep. ent. Soc. Ontario, lÖOl. p. 67—73. — Schöne, N. York agr. Exp. Stat. Geneva, Bull. 286, 1907, 22 pp., 6 Pls. — Torka, Ent. Blätter Jahrg. 4, 1908, S. 28—29. — Noel, Naturaliste T. 31, 1909, p. 118—119. — Mac Dougall, Journ. Board Agric. London Vol. 18, 1911, p. 214—217. 3 f igs. — Bargagli, Atti R. Accad. econ. agr. Georgofili Firenze (5) Vol. 8, 1911, p. 250—253. — Scheidter. Nat. Zeit. Forst-Landw., Jahrg. 11, 1913, S. 279—300, 6 Fign. — Matheson, Journ. econ. Ent. Vol. 8, 1915, p. 522 bis 525. — Caesar, 46th ann. Rep. ent. Soc. Ontario 1915 (1916), p. 33—40, 3 figs. — Clement, La Vie agric. et rur. Paris Vol. 6, No. 32, 1916. — Primm, Journ. econ. Ent. Vol. 11, 1918, p. 129—133. — Esc her ich, Forstins. II, 1923, S. 406. -) Van Dine, Hawaii agr. Expt Stat., Press Bull. 17, 1906, 11 pp., 2 figs; Proc. Hawaii ent. Soc. Vol. 1, 1907, p. 79 — 82. — Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 145, fig. 31. — Westendorp, Tevsmannia 19, 1908, p. 5.57—561. — Marlatt, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Ch-c. 141, 1911, 3 pp., 2 figs. — Rutherford, Trop. Agric. Peradenyia Vol. 42, 1914, p. 410—411. — Roepke, Med. Proefst. Midden-JavaNo. 20, 1915. — Sasser, Journ. econ. Ent. Vol. 10, 1917, p. 219 — 223. — Ramakrishna-Ayyar, Agric. Journ. Ind. Vol. 18, 1923, p. 50—59. — U. S. Dept. Agric. Fed. hortic. Bd, Ann. Letter Inform. No. 36, 1923, 38 pp. 3) Sen, Bengal agric. Journ. Vol. 3, 1923, p. 66—67. *) Fletcher, Agric. Res. Inst. Pusa, Bull. No. 59, 1916. Curculioniden, Rüsselkäfer. 285 — C. batatae Waterh.i). Sweet potato weevil; ,,Scarabee" in Barbados, ,, Jacobs^- in Leeward Isl. In Westindien sehr schädlich an Bataten. Eiablage an die unteren Stengelteile oder in bloßgelegte Knollen. In letzteren entwickelt sich die Larve. C. fallax Lee.-) in ganz Nordamerika und Kanada in Stämmen von Cassia und Hickory, an letzteren besonders schädlich. — C. corticalis Boh.^) auf St. Vmcent in Codiaeum häufig. Larve frißt Gänge in den Stamm. Durch einen Cordiceps wird die Entwicklung der Larve sehr eingeschränkt. Collabismodes tabaci MshP) in Brasilien an Tabak schädlich. Collosternus manihoti Mshl^), Brasilien; Larve bohrt in den Stengeln von Manüiot utilissima. Die Larve einer Arachnopus-Art^) bohrt auf Java ringförmige Gänge im Baste von Kaffeezweigen (,,ringboorder"); die distalen Teile bleiben in der Entwicklung zurück oder sterben und fallen ab; über den Gängen wölbt sich die Rinde schwach auf. Craponius inaequalis Say, Grape Curculio*'). Nordamerika, an Reben. Der überwinterte Käfer frißt 3 — 4 Wochen lang kleine Löcher in die Blätter, bevor er, Ende Juni, seine Eier in die jungen Beeren legt. Hier verzehrt die Larve das Fleisch und die Samen ; nach 2 Wochen bohrt sie sich heraus und verpuppt sich in oder an der Erde in einer Erdzelle. Der Mitte bis Ende Juli erscheinende Käfer frißt bis zum Herbste wieder an den Blättern. Die Beeren werden an der Stelle der Eiablage oft purpurn ; die Schädigung ähnelt sehr der des Heuwurms. Bekämpfung: Spritzen gegen die Käfer im Frühjahrsfraße mit Arsenmitteln. Cratosomus bos Gyll.'). Brasilien. Nicht eigentlich an Kultur- pflanzen, sondern durch gänzliche Vernichtung der Schattenpflanze Nec- tandra venulosa der tropischen Wirtschaft sehr schädlich geworden. Eier zu 10—12 an den Stamm. Larve im Holz, das sie gänzlich durchfurcht, geht bis in die Wurzel; 2 jährig. — C. pterygomalis Gyll., ebenda, in gleicher Lebensweise an Lorbeer und Kampferbäumen. Phylaitis pterospermi MshP) in Indien an Pterospermum aceri- folium. — Ph. scutellaris Mshl ebenda an Eugenia jambolana, Acacia pennata und Cassia auriculata. Stenocarus (Coeliodes) fuliginosus Marsh. ^). In der Slowakei an kultiviertem Mohn schädlich. Larven an den jungen Wurzeln, Käfer an Blättern. Bekämpfung: Nicht zu dichter Stand, gute Düngung und sorg- fältige Bodenbearbeitung. Alle andere Mittel sind zwecklos. 1) Agric. News Barbados Vol. 9, 1910, p. 282, fig. 26—29; Vol. 13, 1914, p. 90. 2) Rhoads, N. Y. Sta. Coli. Forest, Techn. Publ. No. 17, 1924. =5) Novell, Agric. News Barbados, Vol. 15, No. 363. 1916, p. HO. 4) xMarshall, Ann. Mag. nat. Hist. (9) Vol. 15, 1925, p. 287—289. ^) Zimmermann, Teysmannia 1901, p. 442. — Koningsberger, Med. Dept. Land- bouw 6, 1908, p. 79. ^) Brooks, West-Virginia agr. Exp. Stat., BuU. 100. — Quaintance, Farm. Bull. 284, 1907, p. 16—19, fig. 3—5. ^) Bondar, Bibl. agric. pop. Braz., St. Paulo, No. 22, 1915. «) Marshall, BuU. ent. Res. Vol. 15, 1925, p. 342—344, PI. 16 fig. 4, 5. ») Vielwerth, Ochrana Rostlin II, No. 4, 1922, p. 50—51. — Ranninger, Zeitschr. angew. Ent. Bd 3, 1917, S. 381—387, Taf. 7. 936 Coleopteren, Küfer. St. (0.) ruber Marsh. i). An Haselnuß in Italien. Käfer überwintert und erscheint -hinuar bis April. Junge Knospen werden durchbohrt. Später an Blättern untl jungen Nüssen. Gegen Ende Mai gehen die Käfer in den ]5()den und konnnen erst im Herbst wieder hervor. Eiablage Ende Sep- tember bis November. Ei je nach Jahreszeit 8 — 20 Tage, Larve 15 — 20 Tage, Puppe in der Erde. 1 Generation. Ceutorrhynchus Germ.-). Von den zahlreichen Arten dieser Gattung sind mehrere Schäd- linge angebauter Kreuzblütler, in deren Stengelteilen oder Schoten die Larven bohren, während die Käfer sich von den Blüten, Blättern, jungen Trieben und Sclioten nähren. Wichtig sind aber nur wenige Arten. C. sulcicollis Gyll. (pleurostigma Marsh.), Kohlgallenrüßler^). An Kohl. Raps, Rübsen, auch an Alyssum spp. und Hederich. Eiablage früli im Mai in unterem Stengel teil oder Wurzelrinde der jungen Pflänzchen. Um die ausgekrochene Larve bildet sich rasch eine kugelige, erbsen- große, einseitige, feste Galle, die später nur noch wemg (bis Haselnuß- größe) wächst, so daß sie allmählich von der Larve ausgefressen wird. Seltener finden sich die Larven einzeln, gewöhnlich in Mehrzahl (bis 10 und 25), so daß große, vielkammerige Auswüchse am Wurzelstocke, an den ober- oder unterirdischen Stengel teilen entstehen können. Gene- ration 1 jährig. Es gibt 2 Rassen, die sich durch die Entwicklung unter- scheiden: 1. Rasse in Senf, überwintert als Käfer, 2. Rasse im Sommer und Herbst an verschiedenen Cruciferen brütend. Die Käfer der Sommer- rasse erscheinen im Juni, fressen 2 — 4 Wochen, gehen dann in die Erde. Eier an die Wurzeln. Eiruhe im Sommer 5 — 7, im Herbst etwa 17 Tage, Larvendauer ohne Überwinterung 11 Wochen, mit Überwinterung 5 — 6 Monate. Puppe der Früh Jahrsgeneration 3 Monate, der Sommer- generation 35 Tage. Die Schädlichkeit hängt nicht allein von der Anzahl der Larven an einer Pflanze, sondern auch von deren Ernährungszustand (Dünger) und der Witterung ab. Es werden Fälle berichtet, in denen selbst stärker befallene Pflanzen sich in keiner Weise von gesunden unterschieden. Es kann aber auch die oberirdische Pflanze sehr im Wachstum zurück- bleiben, namentlich bleiben die Kohlköpfe kleiner und schließen sich nicht recht. Junge, kräftige, wenig befallene Pflanzen können nach dem Ausschlüpfen der Larven die Wunden wieder verwachsen; bei älteren, schwächeren gehen diese manchmal in Fäulnis über. — Von den Plas- modiophora-Geschwuisten sind die Gallen des Rüßlers dadurch zu unter- scheiden, daß erstere massiv sind und sich bis an die feinen Wurzelfasern erstrecken. Bekämpfung: Schneller Verbrauch der Kulturpflanzen, bevor noch Gallen entwickelt werden, Reste verbrennen, Land tief be- arbeiten, Fruchtwechsel, alle Kreuzblütler-LTnkräuter entfernen. Um die 1) Silvestri, BoU. Lab. Zool. gen. agr. Vol. 12. 1917, p. 155—174, 14 figs. -) Chittenden, U. R. Dept. Agric. Div. Ent. Bull. 23, 1900, p. 50—53. — Urban, Ent. Blatt. Bd 17, 1921, S. 19—21. 3) Carpenter, Rep. 1906, p. 425—427, fig. 3. — Theobald, Rep. 1906/07, p. 96—99, PI. 21, 22. — Schmidt, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 5, 1909, S. 43—44. — Laßraann, Mitt. ent. Ges. Halle, 1912, Hft 3—4. — Journ. Bd Agric. London Vol. 22, 1915, p. 884—887, 5 figs. — Urban, Ent. Blatt. Bd 13, 1917, S. 315. — Miles, Garden, London, Vol. 86, No. 2625, 1922, p. 123. 4 figs. — Isaac, Journ. Minist. Agric. London Vol. 28, 1922, p. 1130—1132, 6 figs; Ann. appl. Biol. Vol. 10, 1923, p. 151— 19:J, 3 Pls, 31 figs. Curculioniden, Rüsselkäfer. 287 Käfer von der Eiablage abzuhalten, ward empfohlen, einen Eßlöffel voll einer Mischung von 20% Schwefel, 40% Gips und 40% Ruß an die Setz- linge zu geben. Kräftige Düngung, namentlich auch mit Mineralsalzen, vermindert zweifellos den Schaden. — C. Roberti Sc. lebt nicht wie bisher angenommen schädlich an Ölsaaten, sondern an Alliaria. — C. quadri- dens Panz.^). Europa und Nordamerika. Überwinterung in Wäldern, Gebüschen. Mitte März, je nach Witterung, erscheinen die Käfer an der Standpflanze. An allen Kohlrassen, ferner an Senf, an dem der Käfer auch brütet, an Alliaria, Lepidium, Draba usw. Ende März Eiablage an die Blattstiele, später an die Mittelrippe der Stengelblätter. Ei- zahl gegen 140. Larve bohrt sich mehrfach ein und aus. Puppen in der Erde. Entwick- lungszeit etwa 12 Wochen. Jungkäfer Mitte Juni. Ernährungsfraß an allen Pflanzen- )06^ ^J^ »-L 2 3 4 Abb. 128. Rapsrüßler. 1 Ernährungsfraß des Käfers an Rapsblüte. 2 Ei in Samenkorn. 3 Larvenfraß. 4 Ernährungsfraß der Jungkäfer an Schote des Acker - senfs. (Nach Heymons.) teilen. Versuche mit Parasitierung ohne Erfolge. — C. rapae Gyll.^) in Kohl; in Schweden, besonders aber in Nordamerika, schädlich geworden. — C. assimilis Payk., Rapsrüßler^) (Abb. 128). Der Käfer wird an 1) Goureau, Ann. Soc. ent. France T. 6, 1866, p. 171. — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 33, 1902, p. 79. — Speyer, Ent. Blatt. Bd 17, 1921, S. 118—124, 1 Taf.; Zeitschr. angew. Ent. Bd 11, 1925, S. 132—146. — Vogel, Canad. Ent. Vol. 53, 1921, p. 169—171. -) Chittenden, 1. c. Bull. 23, N. S., p. 39—50, fig. 11, 12; Bull. 33, 1902, p. 78. — TuUgren, Stud. Jakttag. Skadeinsekter, Stockholm 1905 p. 31—35, fig. 5—7. ^) Kornauth, Ber. k. k. Versuchst. Wien 1916, S. 42. — Heymons, Zeitschr. angew. Ent. Bd 8, 1921, S. 93—111. 1 Taf.. Abb. 23—29. — Blunck, Deutsch. Ges. angew. Ent. 3. Mitglvers. 1921 (1922), S. 40—55. — Speyer, Arb. biol. Reichsanst. 1923, S. 79—108. — Kolbe, Ent. Mitt. Bd 13, 1924, S. 298—302. 233 Coleopteren, Käfer. Kaps, Rübsen und Rettig schon recht fühlbar schädlich dadurch, daß er die Blüten zerfrißt. Die Larven entwickeln sich einzeln in den Schoten und ernähren sich von den unreifen KSamen; die Schoten werden auf- gedunsen, verbogen, gelblich, notreif und springen vorzeitig auf. Puppe in der Erde; im August der Käfer, der bei günstiger Witterung nocli eine 2. Brut erzeugt. An Cruciferen noch: C. napi Gyll. an Kohl, Raps und Rübsen, C. pul- vinatus Gyll. an Nasturtiiun und Sisymbrium. Ferner sind nocli einige Arten zu nennen, denen durch Zerstörung von Unkrautsamen eine gewisse Nützlichkeit zidvommt: C. Hampei Bris, an Berteroa incana, C. turbatus Schnitze an Lepidium draba, C. Gerhardti Schnitze an Thlaspi arvense^). — C. macula-alba Hbst^) zu mehreren in den reifenden Mohnkapseln, der Käfer ü])erwintert in der Erde in einer Puppenwiege. — C. contractus Mrsh.^) in England schon wiederholt dadurch schädlich geworden, daß die Käfer die Aussaaten von Brassica rapa vernichteten; sie fraßen die jungen Samen und zerbissen die aufgehenden Pflänzchen ober- und unter- irdisch. Larven in Wurzelgallen von Brassica arvensis. Vorbeugung: Samen vor der Aussaat in Petroleum legen. — Die Larven von C. termi- natus Hbst wurden von Börner'*) an und im Grunde von Blattstielen imd in Stengeln von Möhren gefunden; im letzteren Falle litten nicht nur die oberirdischen Teile bedeutend, sondern auch die Rüben waren im W^achstum stark zurückgeblieben. — Die Larven von C. floralis Payk. fressen die Samen von Pastinak. C. portulacae Mshl ^) frißt in Bengalen Minen in Blättern von Portulaca oleracea. — Als nützliche Art ist in Nordamerika C. marginatus Payk. anzusehen, dessen Larve in den Blütenköpfen des Löwenzahns lebt und die Samenbildung verhindert^). Die Mauszahnrüßler, Baris Germ. (Baridius Schönh.)') leben in Europa fast ausschließlich von Kreuzblütlern. Eiablage im Friüijahre an die Blattachseln oder in die jungen Stengel, in deren Marke die Larven abwärts bohren. Die Stengel verkrüppeln und brechen leicht um; die Pflanzen bleiben kümmerlich. Verpuppung im Juli am Fraßorte; im August erscheint der Käfer, der überwintert. Soweit möglich, sind die kranken Pflanzen zu beseitigen, die Stoppeln und Strünke zu verbrennen. Vorwdegend l)ef allen werden Kohl. Raps und Rübsen. Die schädlichsten Arten sind: B. coerulescens Scop.^) (und var. chloris F.), chlorizans Germ., lepidii Germ, (auch in Gartenkresse), (laticollis Mrsh.) picina Germ.^) und sellata Boh.^") (Andalusien, afrikanische Mittel meerländer). — B. spo- 1) Urban 1. c. 2) Viel wert h, Ochrana Rostlin II, No. 4, 1922, p. 50—51. 3) Journ. Bd Agric. Lond. Vol. 12, 1906, p. 738—739. ") Arb. Kais. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch. Bd5, 1906, S. 283— 288,7 Fign. — Ur ban 1. c. '^) Marshall, Bull. ent. Res. Vol. 6. 1916, p. 368—369, fig. 2. 6) Ruggles, IGth Rept Minnesota Sta. Ent. f. 1915—1916, p. 68—70, 1 fig. — Hys- lop, Journ. econ. Ent. Vol. 10, 1917, p. 278—282, fig. 14. ■) Xambeu, Naturaliste, T. 26, 1904. p. 213—214. 223. — Hoffmann, Mise. ent. T. 25, 1921, p. 73—74. **) Speyer u. Kaufmann. Nachrbl. Deutsch. Pflanzenschutzd. Jahrg. 2, 1922, S. 20—21. ») Bos, R., Tijdschr. Plantenz. Jaarg. 11, 1905, p. 32—33. — Schmidt, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd 5, 1909. S. 44. — Faure, C. R. Soc. Biol. France T. 87, 1922, p. 1332—1333; Rev. Zool. agric. appl. T. 23, p. 35—43, 84—92. 1") Noel, Bull. Labor, region. Ent. agr. 1907, ler trim., p. 9—10. Curculioniden, Rüsselkäfer. 289 liata Boh.i) entwickelt sich in Tunis in den Wurzeln der Futterrüben, B. granulipleuris Tourn.^) in Ägypten in den Früchten der Koloquinten; in beiden Fällen vernichten die Larven die befallenen Teile vollständig. — B. orchivora Blackb.^) ist in Australien als ein gefährlicher Feind der Orchideen beobachtet worden, deren Bulben er und seine Larven zerstörten. In einer Orchideen -Gärtnerei in Tangstedt b. Hamburg Ende Mai 1913 Larven und Käfer in den Stengelgliedern von Dendrobium. Von Lin- dinger auch aus München erhalten. B. torquata Boh.'*) in Porto Rico in Gärten an Eierpflanzen. — B. portulacae Mshl^) bohrt in Indien die Stengel von Portulaca oleracea an. — B. deplanata 111.**) in Formosa an Maulbeere. Athesapeuta oryzae Mshl^) ein gefürchteter Schädling an Reis in Madras. — Acythopeus citrulli Mshl ebendaselbst Schädiger der Wasser- melonen. Trichobaris trinotata Say, Potato stalk weevil^). Nordamerika. Eiablage von Ende Mai an in die Kartoffelstengel, in denen die Larven, meist zu mehreren, bohren. Stengel und Blätter welken. Puppe im Juli am Fraßorte. Ende Juli der Käfer, der in den Stengeln überwintert. — T. mucorea Say^) bohrt ebenso in Tabak, aber auch in der Mittelrippe der Blätter, die ferner von den Käfern benagt wird, so daß sich die Blätter einrollen. Käfer überwintern außerhalb. Rhynchophorus Hbst., Palmenrüßler ; Red beetlesi"). Einige Arten sind in den wärmeren Gegenden der Erde sehr gefährliche Feinde der hochstämmigen Palmen, besonders der Kokos-, Dattel- und Ölpalmen. Die Käfer halten sich tagsüber versteckt; nachts suchen sie an den Palmen offene Wunden, in die sie ihre Eier einzeln ablegen, an einen Stamm aber meist mehrere. Die Larven bohren sich ein und fressen an Weite rasch zunehmende Gänge. Bleiben diese im unteren Stammteile, so ist der direkte Schaden nicht groß, wohl aber die Gefahr des Windbruches. Verlaufen sie mehr in dem oberen Stammteile, so kommt zu dieser Gefahr noch die, daß der Vegetationspunkt getroffen wird und die Palme abstirbt. Die Gefahr ist um so größer, als der Larven- fraß gewöhnlich erst bemerkt wird, wenn es zu spät ist; das Raspeln der Larve im harten Holze soll man allerdings hören können, wenn man das Ohr an den Stamm legt ; sonst verrät höchstens etwas Saftfluß die Tätig- keit der Larve. Zur Verpuppung geht diese bis dicht unter die Rinde oder ins Herz der Palme und verfertigt sich hier aus langeji, groben Fasern 1) Marchai, BuU. Soc. ent. France 1897, p. 234. 2) Reitter, Wien. ent. Zeitg Jahrg. 21, 1902, S. 221—222. 3) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 15, 1904, p. 517—518, PI. fig. 2. — 15. Ber. Stat. Pflanzenschutz Hamburg, 1913, S. 15. *) Zwaluwenburg, Rept Porto Rico agric. Expt Sta. 1915 (1916), p. 42—45. — Wolcott, Porto Rico Ins. Expt Sta. Circ. 60. 1922, 20 pp., 20 figs. s) Marshall, Bull. ent. Res. Vol. 6, 1916, p. 369—370, fig. 3. «) Maki, Formosa Gouv. agric. Expt Sta., Ribl. 90, 1916. ") Marshall, 1. c, p. 370—373, fig. 4, 5. «) Smith, J. B., Rep. 1894, p. 575—582, fig. 49—51. — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 9—18, fig. 1. ») Chittenden, ibid. Bull. 38, 1902, p. 66—70; BuU. 44, 1904, p. 44—46. 10) Preuß, Tropenpflanzer Bd 15, 1911, S. 78—80, Taf. 2 Fig. M, N. — Pierce, Proc . U. S. Nat. Mus. Vol. 51, 1916, p. 461—473, 2 figs. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. l" 290 Coleopteren, Käfer. einen festen Kokon. — Die Entwicklungsdaiier ist noch nicht sicher- gestellt. Während im allgemeinen ein Jahr angegeben wird, soll sie nach Green auf Ceylon bei günstigem Wetter in 8—10 Wochen vollendet sein. — Die Schädlichkeit der Palmenrüßler ist sehr groß ; sie wird noch vermehrt dadurch, daß die Wunden Ausgangspunkte von pilzlichen Erkrankungen schaffen. Umgekehrt ist aber auch sicher, daß gesunde, heile Palmen nicht von den Rüßlern befallen werden, nur ver\vundete; in guter Kultur und Vermeidung bzw. Schließung (Teer, Karbolineum usw.) von A\^inden ist daher die beste A'orbeugung gegeben. Direkte Gegenmittel sind: Ausschneiden der Larven, oder besser, ihre Gänge anbohren, Schwefelkolilenstoff, Benzin oder Tetrachlorkohlenstoff ein- träufeln und das Bohrloch fest verschließen. Stark befallene Bäume sind umzuhauen und zu verbrennen. Gegen die Käfer haben sich Fang- bäume sehr gut bewährt: junge oder wilde Palmen um- oder anschlagen; an dem austretenden Saft können die anfliegenden Käfer in Mengen gefangen werden. Außerdem legen sie hier ihre Eier ab, so daß später die von der Larve besetzten Stammteile zu vernichten sind. Ein Farmer in Brit. Honduras, Seay, ködert die Käfer mit gärendem Palmkohl; sobald die Weingärung einsetzt, werden die Käfer von weither angelockt; in dicht dabei liegende Häufchen von Bodengeniste verkriechen sie sich, wenn gesättigt, und können darin leicht gesammelt werden. Sobald die Essiggärung beginnt, hört die Köderwirkung auf. Vosseier empfiehlt, mit Kokosmilch und Wasser zerquetschte Mangof rüchte in flachen Schalen in die Pflanzung zu stellen, wovon ebenfalls die Käfer in Mengen angelockt werden. In Brasilien sind Versuche gemacht, den Kopf der Palme mit einer Lösung von Borax und Zucker zu bespritzen. Nur wejiige Arten werden, als häufig, ernstlich schädlich. Rh. phoenicis F.^) in Afrika. Eiablage besonders im Herzen. el)enda häufig die Puppe. Larven bohren im oberen Stammteile von außen-unten nach innen-oben, so daß gewöhnlich das Herz zerstört wird. Puppe ruht 6—8 Wochen. — Rh. ferrugineus F. (signaticoUis Chevr.)^). Asien, Australien, Philippinen usw. Li Hinterindien in einer größeren, fast ein- farbig schwarzen Form: Rh. schach F. Larve mehr im unteren Stammteile, aber auch nach innen-oben bohrend. Auf Java auch im Zuckerrohi-^). — Rh. palmartim L.^). Amerika, in Palmen und Zuckerrohr; von ersteren weiden nur irgendwie, z. B. durch Pilze, Borkenkäfer, imgünstige Stand- orts- oder A\'itterungsverhältnisse, geschwächte Bäume angegangen. An letzterem werden die Eier vorwiegend an die Schnittflächen gelegt, oft 1) Morstatt, Pflanzer Bd 10. 1914. S. :?0. -) Banks, Philippine Journ. Sc. Vol. 1, 1906. p. 154— löS, PI. 1, 2, 3 fig. 1, Fl. (!. 7 fig. 1—3, PI. 8 fig. 1, 3. — Maxwcll-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907. p. 146, fig. 32. — Gosh, ibid., Vol. 2, 1912, Nr. 10. — Morstatt, Pflanzer Bd 7, 1911. S. 523—531, Taf. — Urich, Bull. Dept. Agric. Trinidad a. Tobago Vol. 14. 1915, p. 200—203. — Henry, Rept Agric. Ceylon. 1915. C. 12. — Keuchenius, Teysmannia. No. 11—12, 1916. — Lee"f- mans, Med. Iiist. Plantenz. Bd 43, 1920. 90 pp, 11 Pls, 1 Map. — Mackie, Philipp, atrric Rev. Vol. 10, 1917. p. 128—145. — Brand, Trop. Agric. Vol. 49. 1917, p. 22—24, 3 Pls. — Hutson. ibid. Vol. 59, 1922, p. 249— 254. 1 PI. — Corbett a. Ponniah, Malay. agric. Journ. Vol. 11, 1923, p. 79—88, 1 PI. — Ceylon Govt Gaz. No. 7409. 7413. 7425, 7427, 7431, 1924. 3) Muir a. Swezev, Rept Hawai. Sugar Plant. Assoc. Expt Sta., Ent. Bull. 13. 1916. *) Blandford. Kew Bull. 1893, p. 27—60. — Chittenden, 1. c. Bull. 38, 1902, p. 23—25. — Gough, Dept. Agric. Trinidad, Bull. 10, 1911, p. 59—64. — Bondar 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 120. Curculioniden, Rüsselkäfer. 291 mehrere Eier an eine; immer aber kommt nur 1 Larve in 1 Stamm, im unteren Teile, zur Entwicklung. Puppe in Erde. Schnittflächen mit Erde bedecken. — Rh. cruentatus F., Palmetto weeviP). In Florida in Dattelpalme, in Georgia in Sabal jmlmetto. Rh. politus Gyll.-) in Brasilien an Cocos schizophylla, aber nicht an anderen Kokospalmen. Cyrtotrachelus longipes F.^). Von Indien bis Formosa und vielleicht noch weiter verbreitet. An Bambus. Käfer Juli bis August. Eier werden in die jungen Schosse gelegt; Larve in der Pflanze; Puppe im September, in einer Aushöhlung der Standpflanze oder im Boden. Die Puppe bleibt bis Juli/August des nächsten Jahres liegen. Ampeloglypter*) sesostris Lee. Nordamerika. Eiablage Anfang Juli einzeln in Rebstöcke, dicht unter oder über einem Knoten. Die Larve frißt unter der Rinde und erzeugt eine längliche Anschwellung (Galle), die an einer Seite einen von 2 rosafarbenen Anschwellungen umgebenen Längseindruck zeigt. Erst im nächsten Juni Verpuppung. Schaden im allgemeinen nicht merkbar. — Die Larven von A. ater Lee. ringeln die jungen Rebentriebe, so daß sie absterben. Scyphophorus sexpunctatus Gyll. in Mexiko und Südkalifornien an Agave rigida'^). — Sc. acutopunctatus Gyll. in ersterem an Agave mexi- cana^), nach Ostafrika verschleppt: hier an Agave cantula (Sisal). Käfer während des ganzen Jalu-es. Eiablage an die weichen, noch hellgrünen Blätter. Die Larve frißt im Blattgewebe und verpuppt sich in einem aus Blattfasern gesponnenen Kokon. Puppenruhe zirka 4 Wochen. Ge- samtentwicklungszeit etwa 2 Monate. Am stärksten werden Pflanzen von ^/4— 1 m Höhe befallen. Schaden durch Zerstörung der jungen Blatt- teile und Bulbillen in den Pflanzgärten. Schaden hauptsächlich technisch. Bekämpfung : Unlo-autfreiheit der Pflanzung, Entfernung und Vernichtung des befallenen Pflanzenmateiials. Sphenophorus Schönh., Billbugs. In den wärmeren Gegenden mit die schlimmsten Feinde der Palmen-, Zuckerrohr- und Maiskulturen. Eier einzeln in unteren Stengel teilen junger Pflänzchen; Larven in senkrechten Gängen der Stengel. Ver- puppung im Wurzelhals, in einem Kokon aus Pflanzenfasern. Generation gewöhnlich einjährig; da aber die Käfer über ein Jahr lang leben, sind die Generationen nicht scharf geschieden. Meist überwintern die Käfer in dem Kokon oder außerhalb in dichtem Grase usw. Bekämpfung: Ab- sammeln der Käfer, Ködern mit gespaltenen Stücken Zuckerrohres, in das die Weibchen auch Dire Eier ablegen, vor allem aber Verbrennen aller Emterückstände. 1) Chittenden, 1. c. p. 25—28, 1 fig. -) Bondar, 1. c. •') Witt, Ind. Forest. Vol. 39, 1913, p. 265—272, 1 PI. — Maki & Rin 1918, s. R. a. E. V^ol. 6 p. 402. 4) Brooks, West Virginia agr. Exp. Stat. Bull. 119, p. 321—339, 5 Pls. s) U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 84. «) Duges. Ann. Soc. ent. Belg. T. 30, 1887, p. 33. — Morstatt, Tropenpfl. Bd 24, 1921, S. 33—37, 6 Fign. 19* 292 Coleoptereii, Käfer. S. (Rhabdocnemis) obscurus Boisd., Hawaiian sugar-cane borer^). Queensland, Neu-Giiinea, Inseln des Stillen Ozeans. An Znckerrohr, Palmen, Cariea papaya, ]5ananen nsw. Eiablage an Zuekerrohr in Stamm, seltener in Blattachseln. Weiche Sorten werden mehr l)et'allen als harte, saftige (stark bewässerte) Pflanzen mehr als trockene. Besonders wichtig ist. keine l)efa]lenen Stecldinge zn pflanzen. An Palmen wird das Ei in die Basis älterer Pflanzen gelegt; ans dem Loche wachsähnlicher Ausfluß. Larve miniert in Blattstiel und Blatt, das von ihr getötet wird. In die Bohrlöcher des Käfers dringt CoUetotrichnm jalcaium ein. Generation auf Hawaii 3 Monate (Larve 65 Tage, Puppe 24). Auf Amboina von natür- lichen Feinden in Schach gehalten. — An Zuckerrohr in Westindien in derselben A\'eise schädlich: S. piceus Pall.^) und sericeus 01.=^). S. maidis Chitt.^). Vereinigte Staaten Nordamerikas. Schwerer Mais, der sich auf dem Halm gelagert hat, wird besonders stark befallen. Außer- dem brütet der Käfer auch an Zuckerrohr und Sorghum. Käfer Mai bis Juni. Eiablage im Juni an jungen Pflanzen, nach 7 — 12 Tagen die Larve, zuerst in der Wurzel, dann aufwärts bohrend. Dauer des Larven- lebens im Mittel 43 Tage. Verpuppung im Stengel oder im Boden. Puppen- ruhe 10— 14 Tage. - — In Nordamerika noch mehrere (etwa 8) Arten in ähn- licher Weise an jungem Mais^), besonders da, wo feuchte Grasländereien mit Mais, namentlich mit starkstengeligen Arten, bebaut werden. An Bananen auf den Fidschi-Inseln schadet S. sordidus Gerst.^), auf St. Thome S. striatus Fähr."), indem Larven und Käfer die unteren Stamm- teile zerfressen. Letzterer befällt vorwiegend Musa paradisiaca, weniger M. sapientum. Gegenmittel : Wurzel und unteren Stammteil einige Minuten in Petroleum eintauchen; Stamm 40 cm hoch mit Teer bestreichen. — S. spinulae Gyll. in Mexiko in Stengeln von Opuntia^). S. nebulosus Mach auf den Fidschi-Inseln in Zuckerrohr. Eier in Wunden und Verletzungen, gesunde Pflanzen bleiben unbelegt. Larven zahlreich in Fraßgängen. Puppen in Höhlungen im Stengel. Gegenmittel: alle Abfälle entfernen. Diocalandra frumenti F.^) (Calandra stigmaticollis Gyll.). Weit verbreitet, in Australien und auf den Seychellen gefunden. Bohrt in grünen Blattstielen der Kokospalme. Die Nuß wird nicht beschädigt. Calandra Clairv. Die Kornrüßler entwickeln sich in stärkehaltigen Getreidekörnern, selbst in aus Mehl verfertigten harten Produkten. Während die flug- 1) Riley, Ins. Life Vol. 1, 1888, p. 185—189, fic;. 44, 45. — U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 38, 1902, p. 102—104, fig. 8, 9. — van Dine. ibid. Bull. 913, 1911, p. 35—40, flg. 4r-5. — Froggatt, Dept. Agric. N. S. Wales, Sc. Bull. 2, 1911, p. 21—23, PI. 7 fig. 1. — Siehe ferner die Veröffentlichungen der Hawaiischen Versuchsstationen. 2) Urich, Dept. Agric. Trinidad, Bull. 9, 1910. 3) Ballon, West Ind. BuU. Vol. 11, 1911, p. 86. — Urich, Journ. econ. Ent. \"ol. 4, 1911, p. 226. *) Kelly, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 95 Pt II, p. 11—22, PI. 2—3, fig. 5—10. — Haves, Journ. econ. Ent. Vol. 9, 1916, p. 120—130, 1 fig., 3 Pls. s) Forbes, 22. Rep. St. Ent. nox. benef. Ins. Illinois 1903; 23. Rep. 1905, p. 52—57, PI. 3 fig. 26—34. ») Knowles, Rep. Agric. Fidji 1908, p. 20, 23—26 (s. Exper. Stat. Rec, Vol. 22, p. 356). ') Magro, La Quinzaine coloniale; s. Tropenpflanzer Bd 11, 1907, S. 250. ■ — Gravier, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1907, p. 30—32. — Zagorodsky, Beih. Tropenpfl., Bd 12 Nr. 4, 1911, S. 374. ») Duges, 1. c. p. 31—33. — Illingworth, Journ. econ. Ent. Vol. 7, 1914, p. 444—445. 8) Copeland, The Coconut, London, 1914. — Hill, Dupont 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 111, 442. Scolyliden (Ipiden), Borkenkäfer. 293 unfähige C. granaria L., der Kornkäfer^), nur auf Lagern vorkommt, fliegt die mit gut entwickelten Flügeln versehene C. oryzae L., der Reis- käfer^), in den wärmeren Ländern auch ins Feld und entwickelt sich hier in reifenden Samen (nach Wille nur in solchen von Mais), oft die Ernte sehr beeinträchtigend. Der Käfer ist auch beobachtet worden, wie er sich in Pfirsiche und Äpfel tief einbohrte, um den Saft zu saugen. Beide Arten, besonders aber letztere, sind in hohem Maße kosmopolitisch und polyphag. — C. zea-mais Motsch. verhält sich ähnlich letzterer Art. C. sculpturata Gyll.=^) ent^v•ickelt sich in Indien in den Eicheln von Quercus incana. C. taitensis Guer.*) lebt abweichend, indem er sich, zu- gleich mit Sphenophorvs obscurus, auf den Gesellschaftsinseln in dem Grunde von Kokosblättern entwickelt; aus dem Bohrloch tritt ebenfalls gummöse Flüssigkeit aus. Infolge seiner Kleinheit tötet er selten das ganze Blatt, mehr die einzelnen Blättchen; da er aber häufiger ist als jener, ist er auch schädlicher. Rhina barbirostris F.^) in Südamerika und Westindien sekundär an Kokospalmen. Eiablage in Rindenwunden. Schaden wohl nur gering. Scolytiden (Ipiden), Borkenkäfer®). Von R,. Kleine- Stettin. Den echten Rüsselkäfern nahe verwandt, durch das Fehlen des Rüssels und die kurzen, geknieten, zu einer Keule erweiterten Fühler geschieden. An holzartigen Gewächsen, seltener in krautartigen Pflanzen und Sämereien, über die ganze Erde verbreitet, im allgemeinen auf bestimmte Regionen beschränkt, wenige Kosmopoliten. Die meisten Arten sind in ihren An- sprüchen an Holzart, Alter, Bonität usw. sehr anspruchsvoll, viele sind sekundär, einige allerdings auch ganz primär, im allgemeinen ward krän- kelndes Material zum Brüten vorgezogen. Charakteristisch ist das Fraß- oder Brutbild, das gewöhnlich aus dem Muttergang und den Larvengängen besteht. Bei manchen Arten kommt noch der sogenannte Ernährungs- oder Regenerationsfraß hinzu. Durch die typischen Anlagen aller einzelner Fraßfiguren lassen sich die Arten meist auch ohne Anwesenheit der Käfer selbst bestimmen. Die Holzbewohner können wir in 2 biologische Gruppen einteilen: die Rindenbrüter und die Holzbrüter oder Ambrosiakäfer. 1) Journ. Dept. Agric. So. Australia Vol. 22, 1918, p. 351—352. — Teich mann u. Andres, Zeitschr. angew. Ent. Bd 6, 1919, S. 1—24, Taf. 1. -) Wille. Zeitschr. angew. Ent. Bd 9, 1913, S. 333—342. 3) Stebbing, Dept. not. Ins. affect forestry, Calcutta 1906, p. 386—388, PL 22 fig. 5 — 5c. 4) Doane, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 221—222. — Froggatt, New Zeal. Dept. Agric. Sc. Bull. 2, 1911, p. 23. 5) Urich, Bull. Dept. Agric. Trinidad Tobago Vol. 14, 1915, p. 200—203. — Bondar, Ins. Pests Dis. Coconut Brasil 1922. ®) Wir folgen dem Vorschlage Winn Sampsons, den Namen Scolytiden wieder in seine Rechte einzusetzen. — Von den grundlegenden Werken seien nur genannt; Eichhoff, Die europäischen Borkenkäfer. Berlin 1881. — Hubbard. The Ambrosia beetles of the United States, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., BuU. 7, N. S., 1897, p. 9—30, 34figs. — Hagedorn, Coleopt. Catalog. Pars 4: Ipidae, Berlm 1910; und Genera Insectorum, Coleoptera, Fam. Ipidae, Bruxelles 1911, 4^; Tropenpflanzer, Jahrg. 17, 1913, Nr. 1, 2. — Tredl u. Kleine, Übersicht über die Gresamtliteratur der Borkenkäfer vom Jahre 1758 — 1910; Beil. z. d. Entom. Blatt., Jahrg. 7, 1911 und Nachtrag in: Zeitschr. angew. Ent. Bd 9. • — Für die mittel- europäischen Scolytiden vor allen Dmgen: Escherich, Forstinsekten II, 1923. 294 Coleopteren, Käfer. Bei den Rindenbrütern verlaufen die Gänge zwischen, beziehungs- weise in Rinde und Holz ; die Pllppen^v^ege liegt häufig im letzteren. Bei den monogamen Arten werden Bohrloch und Mutter-(Brut)gänge vom Weibchen angefertigt; bei den polygamen nagt das Männchen das Bohriochund eine Erweiterung dahinter (clie Iva mmelkammer): die Weib- chen fertigen dann die Brutgänge. Das Bohrloch fiüirt mehr oder weniger senki-echt durch die Rinde; der einzige (einarmige) Gang der monogamen Arten senkrecht (Lot- oder Längs-) oder wagrecht (Wage- oder Quer- gang), die Larvengänge senkrecht hierzu, zwischen Rinde und Holz; bei den polygamen Arten gehen von der Rammelkammer 2 Längs- oder Quer- gänge ab oder mehrere Sterngänge nach verschiedenen Richtungen. Bi-utgänge immer von gleicher Breite; die allmählich breiter werdenden Larvengänge füllen sich hinter den Larven mit Bohrmehl. Aus der Puppen- wiege fülirt das Flugloch, durch das der Jungkäfer ausfliegt, senkrecht durch die Rinde nach außen. Die Begattung erfolgt außen, im Bohrloch oder in der Rammelkammer ; die Weibchen legen die Eier einzeln in Nischen des Brutganges, die nacWier wieder mit Bohrmehl verstopft werden. — Die Nahrung der Rindenbrüter bildet das Holz, beziehungsweise der aus der zerquetschten Holz- oder Rindensubstanz ausgepreßte Saft. Bei den Holzbohrern wird das gesamte Fraßbild vom Weibchen angefertigt. Sie nähren sich nicht vom Holze, sondern von Pilzen, die sie in ihren Gängen züchten; und zwar hat jede Käferart ilire eigene Pilzart. unabhängig von dem bewohnten Baume, daher hier die am meisten ,,po- l}"phagen" Arten. Die Weibchen bohren sich radiär ins Holz, so tief, bis sie einen geeigneten saftigen, aber sterilen Nährboden für ihren Pilz finden, dessen Sporen sie im Kaumagen mitgebracht haben und nun hierhin verpflanzen. Die Eier werden dami entweder in uiu'egel mäßigen Haufen in eine gemeinsame Familienwohnung abgelegt oder ebenfalls einzeln in nachher mit Genagsei und Pilzmyzel verstopfte Nischen. Auch die Larven leben nur von den Pilzen, können aber bei einigen Arten Dire Wohnung durch Nagen erweitern. Die Mutterkäfer schaffen alle Exkremente und alles Genagsei durch das Bohrloch hinaus, aus dem später auch sämtliche Jungkäfer die Wohnung verlassen. Ein regelmäßiges Fraßbild, wie bei den Rindenbrütern, findet sich hier selten; es stellt entweder einen großen, gemeinsamen Raum dar oder einen Gang mit seitlichen Larvenkammern (Leitergang) oder Gabelgänge nach 2 oder 3 Richtungen. Überwinterung in den verschiedensten Stadien, oft als Käfer. Bei Eintritt einer bestimmten, zuweilen minimalen, aber dauernden Temperatur fangen die Käfer im Frülijahr an zu schwärmen (FrühschwärmerJ. Andere stellen höhere Ansprüche an die Temperatur und schwärmen im Sommer (Spätschwärmer) . Das Schwärmen ist nicht mit Brutbeginn gleichbedeu- tend, es können auch nur neue Wohnbäume aufgesucht werden. Die Begattung findet bei monogamen Arten außerhalb des Baumes statt, bei polygamen nach dem Einbohren in der vom INIännchen gefertigten Rammel- kammer. Larven fressen einzeln, selten in Kolonnen ; Verpuppung am Ende des Fraßganges. Die schlüpfenden Jungkäfer vollfüliren zum Teil an ihrer Geburtsstätte Nachfraß, verlassen also den Brutraum nicht gleich nach dem Schlüpfen. Dieser Nachfraß kann aber auch an anderen Teilen des Mutter- })aumes, ja selbst an anderen Bäumen, stattfinden. Auch die abgebnmsteten Weibchen sterben im allgemeinen nicht ab, sondern können durch frische Scolytiden (Ipiden), Borkenkäfer. 295 Nalinmgsauf nähme neue Geschlechtsprodukte zur Reife bringen: Re- generationsf raß. Verschiedene Arten haben 1jährige Generation, können eine 2., sogenannte Geschwisterbrut erzeugen : Die einmal befruchteten Weibchen brüten nach einem Regenerationsfraß zum 2. Male. Zwei Generationen erzeugen unter günstigen klimatischen Verhältnissen in Europa die meisten Arten, bei Eccoptogaster ist doppelte Generation bei vielen Arten Regel. Der Schaden der Borkenkäfer regelt sich, da viele sekundär sind, nach der Intensität der Forstkultur. Intensive Wirtschaft hält den Fraß nieder. Der Schaden kann physiologisch oder technisch sein. Die meisten Borkenkäfer zerstören ältere Bäume, sind also Bestandsverderber, und schaden wenig den Kulturen. Gegenmittel. In Forstbetrieben ist der Fangbaum das beste und allgemein angewandte Bekämpfungsmittel. In landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieben sind, namentlich wenn der Befall noch gering ist, auch andere Mittel anzuwenden. Sind erst einzelne Stellen befallen, so sind sie zu entrinden, zu reinigen und mit Kalkmörtel, dem 20% Teer beigemengt sind, zu verstreichen; auch bloßes Einreiben mit Petroleum oder Terpentin kann manchmal genügen. Sind die Bohrlöcher noch ganz frisch, so kann man diese Flüssig- keiten in sie einträufeln. Holzbrüter sind oft durch Verkeilen ihrer Flug- löcher zu ersticken. Zur Bekämpfung und zur Verhinderung der Eiablage dienen Anstriche mit der Leineweberschen Mischung (Tabakslauge, Ochsenblut, Kalk und Soda), oder mit Kalkmilch, Baummörtel, Seife und Soda. Seife und Karbolsäure, oder Spritzen mit Schwefelkalkbrühe. Da die forstschädlichen Borkenkäfer in der forstlichen Literatur sehr eingehend behandelt sind, können wir uns hier hauptsächlich auf die an landwirtschaftlichen, gärtnerischen und an einigen wichtigen tropischen Kultui-pflanzen auftretenden beschränken. Rindenbrüter. I. Pilidentatae. Dactylipalpus transversus Chap.i), Indien, Sumatra, Philippinen, Celebes, Ternate; an Mesua ferrea. II. Spinidentatae. Diamerus fici Bldfd^) in Bengalen an Ficus elastica. Hylastes trifolü Müll, (obscurus Marsh.)"). Kleerüßler. Europa, nach der Mitte vorigen Jahrhunderts nach Nordamerika versclileppt. In unregelmäßigen Gängen in Wurzeln von Trifolium- Arten, Medicago sativa, Ononis natrix, selbst Gartenerbsen, in Längsgängen zwischen Rinde und Holz älterer Stämme von Spartium scoparium und Cytisus-Arten. An Rotklee, namentlich in Nordamerika, schon sehr schädlich geworden. Ei- ablage gewöhnlich in den Wurzelkopf wenigstens 2 jähriger Pflanzen; die 1) Beeson, Ind. Forest. 1922, Pt 7, p. 495. -) Beeson, 1. c. 3) Schmitt, Stett. ent. Zeitg, Jahrg. 5, 1844, S. 389— 397. — Riley, Rep. Commiss. Agric. 1878, p. 248—250, PI. 5 fig. 2,3. — Cecconi, Rev. Patol. veget. Ann. 8, 1899, p. 160 —165, 1 Tav. — Webster, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 119, 1910, 5 pp., 4 figs. — Dean, Kansas Sta. agric. CoU. Div. of Coli. Exten. BuU. No. 5, 1916, 36 pp., 39 figs. 296 Coleopteren, Käfer. Larven fressen zuerst liier; später bohren sie abwärts; ihre Gänge sind von schwarzen Krümehi erfüllt. Die befallenen Pflanzen gehen gewölin- lich ein, schneller bei trockenem, langsamer bei feuchtem \\'etter, daher die Schuld oft in Trockenheit gesucht wird. Generation wahrscheinlich 1 jährig; reife Käfer überwintern in den Puppenwiegen, belegen im nächsten Mai neue Pflanzen mit Eiern; im September Vei-puppung. Doch finden sich den Sommer über alle Stadien, im Winter Larven und Puppen. Gegenmittel: Ivleef eider sofort nach Sommerschnitt umpflügen. Die beitlen Eschen-Bastkäfer, Hylesinus crenatus F. und fraxini Panz. auch in Syringen. letzterer ferner noch in Ölbaum, Juglans nigra und Apfelbaum.'— H. (Pteleobius) vestitus Muls. et Key in Südeuropa in Ölbäumen, Pistacien und Jumperus- Arten. ~ H. oleiperda F., Ciron, Taragnon^). In den IVIittelmeerländern im Ölbaum, vorwiegend in kränk- lichen Bäumen und Ästen, in ganz frischem und in 'völlig trockenem Holze, im dicken Stamm Tind in fingerdicken Zweigen. Doppelarmige Wage- gänge; über den Fraßstellen färbt sich die Rinde rot oder graubraun. Generation in der Hauptsache 1 jährig; Käfer in Mai bis Juni, aber auch August bis Oktober. Auch in Syringen, Eschen, Liguster. Elaeagnus; mehrfach auch in Frankreich, Schweiz, Deutschland usw. gefunden. — H. orni Fuchs^) im mittleren und südlichen Europa an Esche. Dem H. fraxini ähnlich, aber durch das anders gestaltete Bnitbild sicher zu unterscheiden. — H. fici Lea^). Australien. Der Käfer bohrt sich durch die Achseln der Blatt- und Endknospen in die jungen Zweige, besonders die Endtriebe der Feigenbäume ein und in diesen abwärts, so daß sie absterben; auch in Rinde und Holz. — H. cingulatus Bldfd und H. Macmahoni Stebb. in Indien an Olea cuspidata, H. despectus Wlk. von C'eylon bis Neu-Guinea verbreitet, in Indien an Anthocephalus Cadamba'*). Die Sphaerotrypes- Arten haben sich zum Teil als sehr beachtenswerte Schädlinge an tropischen Kulturpflanzen gezeigt. Sph. siwalikensis Stebb. in Indien an Shorea assamica und robusta, Sph. globulus Bldfd an denselben Pflanzen und an Terminalia tomentosa. Anogeissus latifolia, Lagerstroemia parviflora, und Sph. tectus Samps. an Quercusincana^). Auf den Philippinen ist Sph. philippinensis Strohm. an Hopea gefunden worden^). Kissophagus hederae Schmitt'). Südeuropa bis mittleres Rheintal; Transkaspien ; in Efeu. Doppelarmige Wagegänge; in starken Stämmen ganz im Baste, bei schwachen den Splint nur oberflächlich angreifend. Zwei Generationen; Flugzeiten April-Mai, Ende August bis Oktober. — K. fasciatus tJaged. Deutsch-Ostafrika; in Khaja senegalensis. Phloeosinus Aubii Perr. (bicolor Bed.)») imd thujae Perr.») brüten ^) Boyer de Fonscolombe, Ann. Soc. ent. France, T. 1», 1840, p. 104 — lOG. — Buignon, Mitt. Schweiz, ent. Ges., Bd 7, 1886, S. 218—224, Taf. -— Topi, Rend. Accad. Lincei Koma (5), Vol. 20, 1\911, 1° Sem., p. 138—141. ■') Escherich, Forstins. II, S. 502. — Simmel, Ent. Blatt. Bd 20, 1924, S. 225. 3) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 10, 1899, p. 268—269, 1 PI. (hier fälschlich //. porcatus Chd]). genannt). — Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, Vol. 29, 1904, p. 103—104, PI. 4 fig. 15. *) Beeson, 1. c. ^) Beeson, 1. c, 1915, p. 29'6; 1921, p. 514—518; 1922, p. 498. «) Strohmeyer, Philipp. Journ. Sc, 1), Vol. 6, 1911, p. 18—20, fig. 1, 2. ■) Eggers, Nat. Zeitschr. Land-Forstwörtsch. Bd 4, 1906, S. 287—288. *) Perris, Bull. Soc. ent. France 1855, p. 78. — Leonardi, Bull. Ent. agr. Patol. veget., T. 5, 1898, p. 81—83. ■') Perris, 1. c. p. 77—78. — Nördlinger, Nachträge usw., 1856, S. 37—38, 1 Fig. auf Taf.— Torka, Nat. Zeitschr. Land -Forstwirtsch., Bd 4, 1906, S. 400—403, 3 Fign. Scolytiden (Ipiden), Borkenkäfer. 297 in Zypressen, Thujen und Wacholder in den Mittelmeerländern, ersterer auch in Österreich und Deutschland. Von einer Rammelkammer aus gehen Lotgänge nach oben und unten. 2 — 3 Generationen im Jahi*e im Süden, 1 im Norden. Käfer und Larven überwintern. Vorwiegend in den unteren Stammteilen. Liparthrum mori Aube. Südeuropa, in Morus alba. Hypoborus ficus Erichs.^). In den Mittel meerländern der schlimmste Feind der Feigenbäume, vorwiegend in geschwächten Bäumen beziehungs- weise Zweigen, da ihm sonst der Milchsaft gefährlich würde. Quergänge; besonders in dümieren Zweigen. Brütet auch in abgebrochenem Holze. 2 — 3 Generationen. Phloeotribus liminaris Harr. Peach-tree bark-beetle^). Nord- amerika, erst in diesem Jahrhundert in Ohio von einem verwilderten Obstgarten aus schädlich geworden. Wagegang, am vorderen Ende gegabelt, mit Bohrmelil gefüllt, wird vom Weibchen nach wiederholten Begattungen verlängert. Nahrungsfraß im Frühjahre an ganz gesunden Bäumen, die dadurch geschwächt und so schließlich für Brutfraß geeignet werden. Zwei Generationen; Käfer der 2. überwintern in besonderen Gängen in der Rinde gesunder Bäume, nur die Spätlinge in den Puppenwiegen. Aus den Bohr- löchern fließt Saft aus, aus einem Baume in einem Sommer bis 12 und mehr Liter. Die Auswürfe aus den Bohrlöchern werden durch feine, an- scheinend seidenartige Fäden zusammengehalten, die von beiden Ge- schlechtern ausgeschieden werden. Auch in wilden Kirschbäumen. — Phl. puncticollis Chap.^). Südamerika, in Hevea; doppelarmiger Wagegang mit kurzen Larvengängen; Puppen wiege in Rinde. Phl. (scarabaeoides Bern.) oleae F. Ölbaum-Borkenkäfer, Neiroun*). Mittel meerl ander ; sehr schädlich. Befällt namentlich die dünnsten Zweige, wie junge, grüne Triebe, Blütenzweige, in denen er seine doppelarmigen Wagegänge bohrt, wodurch sie absterben; so wird die ganze Fruchtbildung unterbunden. Hier auch Überwinterungszellen. Die befallenen Zweige brechen ab, in den abgebrochenen entwickelt sich die Larve weiter. Zwei Generationen. Gegenmittel: Von Juli ab wiederholt Zweige mit glatter Rinde abbrechen und als Fangzweige auf Erde legen; nach 3 — 4 Wochen verbrennen. Polygraphus grandiclava Thoms.^). Europa; in Kirsche. 2- bis 4 armige Sterngänge mit Rammelkammer, stark in Splint eingreifend. Larvengänge mehr im Baste, nur oberflächlich den Splint angreifend. Cryphalus Er. Cr. (Ernoporus) jalappae Letzn.^). Mexico, Südamerika, in Jalappa- 1) Barbey, FeuUle jeun. Natural., T. 36, 1906, p. 93—96, 1 PI. -) Feit, Mem. 8, N. York. St. Mus., Vol. 2, 1906, p. 452, fig. 107. — Wilson, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 68, 1909, p- 91—108, PI. 10—11, fig. 18—20. — Swaine, 40. Rep. ent. Soc. Ontario, 1910, p. 58—63, 10 figs. 3) Brooks, U. S. Dept. Agric. Farm. Bull. 763, 1916, 15 pp., 18 figs. 4) Buignon, I.e. p. 224— 225, Fig. auf Taf. — De Seabra, Bull. Soc. Portug. Sc. nat. Vol. 1, 1908, p. 184—187, PL 10 fig. 1—3. — Riviere, Ball. Soc. Nation. Acclimat, France Ann. 58, 1911, p. 304. — Topi, Rend. Accad. Lincei Roma, (5) Vol. 20, 1911, 1° Sem., p. 52—56. — Hagedorn, Rev. zool. Afric. Vol. 1, 1912, p. 337, PI. 18 fig. 1—2, Textfig. 1. ^) Eggers, 1. c. p. 289. *) Schwarz, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 4, 1901, p. 432. — Hagedorn, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch. Bd 1, 1903, S. 173. 298 Coleopteren, Küfer. Wurzeln, öfters nach Europa verschleppt. Das Bohrmehl der Käfer beziehinigsweise Larven soll wirksamer sehi als die gepulverte Wurzel. Cr. (Stephanoderes) arecae Horn^). Ostindien, Guinea, Neu- Kaledonien. in Betelnüssen. Stephanoderes Hampei Ferr.-) (St. coffeae Haged., Xyleborus ooffeivonis v. d. Wheele). Kaffeekirschen- Käfer, Koffiebessen-boeboek, broca do caf^'') (Abb. 129—131). Heimat tropisclies Afrika von Küste zu Küste: 1908/09 nach West- Java, 1919 nach Ost-Sumatra ver- schleppt, 1913 nach der Provinz Säo Paido, Brasilien. In Kaffeebeeren, in die das Weibchen sich einbohrt, selbst in noch sehr jungen; es sucht Unterschlupf und Nahrung hier oder an der Basis der Trauben, wenn keine reife Beeren vorhanden sind, brütet aber nur in letzteren, d. h. in solchen, in denen sich bereits eine feste Bohne ge- bildet hat. auch wenn sie noch grün sind. Zur Eiablage bohrt sich das Weibchen in die Spitze der Kirsche, an der Narbe des Blüten- Ansatzes ein und legt 4 — 6^10 Eier. In Gabun Abb. 12i). Kaffeekirschen-Käfer, a Weibchen, b Männchen. (Nach Roepkc.) hat man je Weibchen im Durchschnitte 31, als Maximum 63 Eier gezählt, auf Java bis 79. Ei-Dauer in Uganda 8 — 9 Tage, in Gabun 8—12. auf Java 5 — 7. Larvendauer entspr. 15 (cT)- 19 (9) Tage, 3 — 4 Wochen, 10—21 Tage. Puppe 7 — 8 bzw. 15 — 19 bzw. 4—8 Tage. Ganze Ent- wicklung auf Java 20 — 36, i. D. 25 Tage. Die Männchen leben in Uganda 10-16 Tage, die Weibchen 5- 16 Wochen, letztere auf Java bis 102 Tage. In Uganda mindestens 8 Generationen. Vayssiere fand in 1 Bohne 164 Käfer. Männchen, auf Java 2,5, in Brasilien 25 %, viel kleiner, flügel- los; verläßt die Beere nicht, in der es entstand; daher nur in alten, schwarzen, vorwiegend in abgefallenen Bolinen. Auf Java und Sumatra tritt oft gewaltiger Schaden ein, da es vorkommt, daß 85 — 100% 1) Hornung, Stettin, ent. Zeitg Bd 3, 1842, S. 115—117. ^) Nach Eggers (s. v. Ihering 1. c. S. 667) sei St. H. das Männchen, St. c. das Weibchen. 3) Bearbeitet von K. Friederichs. — Literatur: Hagedorn, Ent. Blatt. Bd 6, 1910, S. 1—4; Bd 8, 1912, S. 4ö. — Eggers, Ent. Bericht. Nederl. ent. Ver. 1). 6, Nr. 126, 1922, S. 85—86. [Fortsetzung S. 3001] Scolytiden (Ipiden), Burkenkäfei 299 der Beeren angebohrt sind. Wenn der Käfer sich in eine unreife Beere einbohrt und diese noch klein ist, so vergilbt sie und fällt ab. Ist die Beere schon größer, aber noch unreif, die Bohne noch wässerig, so Abb. 130. Vom Kaffeekirschen-Käfer angebohrto Kaffeekirschen. Die drei links von Robusta-Kaffee, die vier übrigen von Kawisari-Hj'bride. (Nach Friederichs.) Abb. 131. Vom Kaffeekirschen-Käfer beschädigte Kaffeebohnen. (Nach Friederichs.) 300 Coleopteren, Käfer. stii-bt letztere ab, und es kommt also eine oder es kommen beide Bohnen nicht ziu' Entwicklung. Auch solche Beeren fallen oft ab. Ist die Beere fast oder ganz reif, der Käfer bohrt sie aber nur an, ohne Eier darin zu legen, so können die angebohrten Bohnen geerntet werden, aber sie gelten im Handel als minderwertig, da sie durchlöcliert und oft auch dunkel verfärbt sind. Der Geschmack des Produktes leidet durch diese Beschädi- gung nicht. Nur qualitativ geschädigt wird der Kaffee, wenn der Käfer sich zwar tiefer eingebohrt und aucJi zu brüten begonnen hat, die Beere aber geerntet whd. bevor sie stark zerfressen ist. Der Gewichtsverlust ist in diesem Falle nicht sehr bedeutend. Wenn aber die Beere erst geerntet whd, nachdem die Brut Gelegenlieit gehabt hat, sich darin zu entwickeln, so whd die Bohne ki-euz und quer durchlöchert und zernagt oder gar völlig in ein schwarzes Pulver umgewandelt ; in diesem Falle tritt also ein großer Gewichtsverlust ein. Der Umfang des Schadens durch diesen Käfer hängt auf Java indirekt allein von der Verteilung der Regen über das Jahr ab^). Die Verschleppung des Schädlings erfolgt durch Saatkaffee, der jedoch mit Schwefelkohlen- stoff desinfiziert werden kann (nach Leefmans 60 ccm auf 1 cbm Raum 12 Stunden lang, nach Gandrup^) 240 ccm 2 Stunden lang). — Andere Pflanzen, in deren Früchte der Käfer zii weilen eindringt und von denen er auch wohl fressen mag, sind Leguminosen. Hibiscus- und Rubus-Arten, Vitis lanceolaria, Centrosema Plumieri (auch Stengel), Tephrosia und Crotalaria. Auch im Holze von Kaffee usw. In Brasilien nahm der Käfer anfänglich nur langsam zu. 1923/24 Fortsetz. v. 3) S. 298. Für Afrika: C4oAvdev, Uganda agr. Dept., Eni. Leafl. 1, 1909; 1911, 1914, s. R. a. E. Vol. 1 p. 49, Vol. 2 p. 591. — Morstatt. Pflanzer Jahrg. 8, 1912, Beih. zu Nr. 2, S. 60—62, Taf. 13 Abb. 65; ebda Bd 10, 1914, S. 137—139. — Hagedorn, Tropenpflanzer Bd 17, 1913, S. 102—104, Fig. 6, 7. — Vuillet, Mayne 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 240/1, Vol. 3 p. 649. — Small, Ann. Rep. Gov. Ent. Uganda Protect. 1915. — Hargreaves 1922, 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 32, Vol. 12 p. 469— 470; Bull. ent. Res. Vol. 16, 1926, p. 347—354, 3 figs. — Schouteden, Rev. zool. Afric. Vol. 12, 1924, p. [56—60], PI. — Beule 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 392/3. Für Niederl. Indien: Anon., Ind. Mercuur, 2. Nov. 1909. p. 844. — v. d. Weele, Bull. Dept. Agr. Ind. Neerl. No. 35, 1910, p. 1—6, 1 PI. — Roepke, Meded. Inst. Plantenziekt. No. 38, 1919, 33 pp., 3 Pls. — Leefmans, Public. Nederl. Ind. Landbouw Syndic. XII, Afl. 17, 1920, p. 645— 663; 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 566; Meded. Inst. Plantenziekt. No. 57, 1923, 94 pp.; Meded. 62, 1924, 99 pp., 5 Kart. — Corporaal 1920. 1921, s. R. a. E. Vol. 8 p. 493, 537, Vol. 9 p. 604, Vol. 10 p. 571. — Friederichs, Ardi. Koffiecidt. Nederl. Ind. Bd 1. 1925, p. 1—78; Tropenpflanzer Bd 28, 1925, S. 26—33; Zeitsclir. ang.w. Ent. Bd 11, 1925, S. 325—38.5, 18 Abb. — Vor allem aber s. die Meded. Koffii-lMssenhofhoek-Fonds von 1922 an. mit Arbeiten von Leefmans, van Hall, Rutgers, Friederichs, Gandrup, Schweizer. Für Brasilien: Restrepo 1920, Da Costa Lima 1922, 1924, s. R. a. E. Vol. 10 p. 407, 509, Vol. 13 p. .54. — A. A. 1924, s. ibid. Vol. 12 p. 484. — Neiva, Da Costa Lima, Navarro de Andrade, Queiroz Teiles, Secret. Agric, Commerc, Obr. publ. S. Paulo, Serv. Defesa Cafe, Publ. No. 3, 1924. 15 pp., 7 Tav., 1 Kart. — Wille, Tropenpfl. Bd 27, 1924, S. 171—174; Anz. Schädlkde Bd 1, 1925, S. 139—141. — Machado, Commiss. Estudo Debell. Praga cafeir. S. Paulo, Publ. 7, 1925, 11 pp.. 5 Tav. — de Toledo Rodavalho 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 345. — Moreira, Minist. Agric, Industr., Commerc., Inst. biol. Defes. agric., Bol. 3. 1925, 25 pp., 3 Est. — v. I bering, Latein-Amerika, B, No. 68/72, 1925, S. 720—722. — Caminho jr. 1926, s. R. a. E. Vol. 14 p. 361. — Escherich, Forstwiss. Centralbl. 1926, S. 645—652. Abb. 14—17. ^) Friederichs, Tropcnpflanzer, Bd 28, 1925, S. 27 und Arch. Koffiekultuur N. I., I, No. 1, S. 7—78. 2) Med. Koffiebessenboeboek-Fonds, No. 9, 1924. p. 224—228 und Arch. Koffie- kultuur N. I., I. No. 2, S. 124—125. Scolytiden (Ipiden), Borkenkäfer. 301 setzte blitzartig eine Massen- Vermehrung ein, da infolge großer Regenfälle während der Ernte sehr viele Kirschen am Boden liegen blieben. Schaden bis 100 %. Infolge energischer Bekämpfung und ungünstiger Witterungs- Einflüssen war der Befall 1925 und 1926 auf 1 — 5 % zurückgegangen. Die Sommer sind dort nicht so heiß wie auf Java und in Zentral -Afrilia, die Winter zu kalt; auch sind die Ernten durch einen Zeitraum von etwa 7 Monaten vonemander getrennt, während deren keine Früchte reifen. Natürliche Feinde: Die Pilze Botrytis {st ephanoderis Bally) bassiana, und (in minderem Maße) Sjnca ria javariica l^aMy . Der befallene Käfer pflegt sich an dem Eingang seines Bohrloches aufzuhalten und stü-bt daselbst ab, so daß er von weißem Myzel umliüllt, das Bohrloch wie ein Pfropf abschließt. Die natürliche Wü-kung der Pilze gegen die Käferplage kann sehr bedeutend sein, aber eine künstliche Verstärkung ihrer Wü'kung erwies sich als nicht möglich^). — Milben treten viel in den Brutgängen auf; wieweit sie die Brut schädigen, ist noch nicht untersucht worden. Die Wanze Dindymus rubiginosus saugt die Käfer aus^), ist aber ohne praktische Bedeutung, so auch das Fangen der fliegenden Käfer durch Schwalben. In den von Paradoxurus Jiermaphroditus nach dem Fräße befallener Kirschen mit dem Kote ausgeschiedenen Bohnen fand man alle Stadien des Käfers noch lebend. — Von größerer Bedeutung können gewisse Schlupfwespen werden, die in Uganda leben und dort der Brut nachstellen. Der Entomologe den Doop wurde nach Uganda entsandt, um diese Parasiten nach Java zu verpflanzen. Von den 2 bekannten Arten, Heterospilus coffeicola Schmied, und Prorops nasuta Waterst. konnte nur die letztere in Java am Leben erhalten und weitergezüchtet werden^). Die Bekämpfung bestellt hauptsächlich in dem Aufsammeln der schwarzen, überreifen Beeren, die der Käfer zum Brüten bevorzugt, vom Boden und dem Absammeln derselben vom Baum, sowie in dem regel- mäßigen Abpflücken der angebohrten unreifen Beeren (wenn der Befall nicht zu stark dafür ist) oder in dem Betupfen der Bohrlöcher derselben mit einem Gemenge von Wagenschmiere 6 Teile und Petroleum 1 Teil, besser von Kalkpulver 1 Teil und Petroleum 1 Teil. Der Käfer kommt dann heraus und stirbt. Diese umständliche Arbeitsweise ist bei den billigen Arbeitskräften in Java nicht um-entabel. Bei starkem Käferbefall wird das sogen. , .Rampassen" angewendet, d. h. es werden nach der Ernte alle Früchte, die größer als 2 — 4 mm im Durchmesser sind, beseitigt, und dadurch wird die Fortpflanzung des Käfers flu- mehrere Monate unter- brochen. In Sumatra, wo der Robusta-Kaffee das ganze Jahr hindurch reife Früchte hervorbringt, ist diese Methode nicht anwendbar. — Der Käfer erzeugt im Diu'chschnitt weniger Brut in den großen, dickschaligen Beeren Liberica-artiger Sorten als in den kleineren, dünnschaligen von Robusta und Arabica. Man kann aber auf Java aus diesem unter- schiedlichen Verhalten der Sorten keinen Vorteil ziehen, weil die Liberica- artigen Sorten minder produktiv als Robusta und, mindestens zum Teil, stärker von der Blattfleckenkranklieit bedroht sind. Auch wird daselbst die mindere Bruterzeugung in Liberica- und verwandten Sorten dadurch 1) Friederichs und Bally, Med. Koffiebessenboeboek-Fonds, No. 6 und No. 7 (1923). -) Wurth, ibid., No. 3 (1922). 3) Leef mans, ibid., No. 9 (1924); Schmiedeknecht, ibid., No. 9. — Friederichs, Arch. Koffiekultuur N. I., Bd 1, No. 2, 1925, p. 87—96. — Begemann, ibid. p. 97—104. 30^ Coleoptcron. Küfer. ausgeglichen, daß bei ihnen die Ernte sicli anf eine sehr lange Periode verteilt, was dem Käfer förderlich ist. Aus Kaffeekirschen ferner noch bekainit: St. largipennis de Toledo Piza^) (auch in Hagebutten). St. fallax Costa Lima-). St. seriatus Eichh. (Xyleborus cofeicola Camp. Nov.)=^) aus Brasilien; St. plumeriae Xördl.*) aus Surinam: alle wohl ohne Bedeutung. Cr. (St.) Aulmanni Haged.^); Ostafrika, in Kaffee -Zweigen; Biologie unbekaimt. Cr. (St.) congonus Haged., heveae Haged. und Cr. (Hy- pothenemus) tuberculosus Haged. (Belgischer Kongo, in Hevea"). Cr. (St.) hispidulus Lee. Nordamerika, in Apfel- und Citriisbäumen. — Cr. eruditus Westw."). Nordamerika, Guinea, Sandwich-Inseln. Neu- Kahnlonien, Westindien. In Blättern von Zuckerrohr, die, solange sie noch eingerollt sind, quer durchbohrt werden, so daß sie nach dem A\ifrollen eine Reilie Löcher aufweisen. Wird die Mittelrippe erreicht, so wird darin eine unregelmäßige Brutkammer angelegt. Schaden nur in letzterem Falle. Von Preuß in Baumwollstauden in Togo gefunden. Normal in trockenen Stoffen (Betel. Büchereinbänden, trockenem Holze von Orange und Rebe). Cr. (Cryparthrum) Walkeri Bldfd*), Damma-Inseln, inUrostigma. einer Verwandten von Ficus. Dryocoetes villosus F. An Eiche, seltener an Buche und Eßkastanie. In Europa weit verbreitet, lebt unter starker Rinde an unteren Stammteilen. Schaden gering. — Dr. coryli Perr.^). Europa, in Haselstauden und Reisig von Hainbuchen, nur in frisch (durch Frost) getöteten Zweigen ; 3 — 5 armige Sterngänge mit Rammelkammer, ebenso wie die Larvengänge tief das Holz furchend. — Dr. coffeae Egg. Java, in Kaffeebohnen i"). Coccotrypes dactyliperda F.ii). Tropisches Afrika, Ostindien; in Dattelkernen und Betelnüssen; in Deutsch-Ostafrika nach Hagedorn in Steilmüssen (Hyphaene), sie nach allen Richtungen zerwülilend ; wird in ihnen leicht verschleppt. — C. Eggersi Haged. i^), in Steinnüssen (PhA-tele- phas macrocarpa) aus Guayaquil. — C. graniceps Eiclili.^^) Japan; auf den Philippinen in Kakao. — C. cardamomi Schauf. in Kar damom- Samen aus Ceylon. — C. integer Eichh. ^*), Assam, in Samen von Diospyros ebenum und Shorea robusta. Ozopemon Hewetti Stebb.^*) in Indien an Quercus dilatata und incana. M de Toledo Piza 1924. s. R. a K. Vol. 13 p. 88. 2) de Azevedü 1924, Bondari 1925. s. ibid. Vol. 13 p. 198, 231. 3) da Costa Lima 1925, s. ibid. p. 388. *) Stahel 1925, s. ibid. p. 345. *) Aulmann, Fauna deutsch. Kolon. R. 5, Hft 2, S. 65— 66 (iähchhch Xyleborus A. genannt). — Hagedorn, 1. c. Jahrg. 8, 1912, S. 41—42, Fig. 6; Tropenpfl. Bd 17, 1913. S. 103. «) Hagedorn, Rev. zool. Afric, Vol. I, 1912, p. 337—340, fig. 2—4. ') Blandford, Ins. Life, Vol. 6, 1894, p. 261—264. *) Hagedorn, 1. c. p. 341. •') Lindem ann, Deutsche ent. Zeitschr., Bd 25, 1881, S. 238. 1°) Eggers, Zool. Meded. Rijks Mvs. nat. Hist. Leiden, D. 7, 1923, p. 161. > 1') Hornung, 1. c. '2) Hagedorn, Allgem. Zeitschr. Ent., Bd 9, 1904, S. 447—452, 12 Eign. 13) Strohmeyer, PhUipp. Journ. Sc, D, Vol. 6, 1911, p. 21—22. '*) Beeson, 1. c. Scolytiden (Ipiden), Borkenkäfer. 303 Ctonoxylon amanicum Haged.^). Biologie unbekannt. Deutsch-Ostafrika, in Kaffee; Eccoptogaster Hbst (Scolytus Geoffr.). E. (Sc.) carpini Ratz. In Hainbuche; von Pomerantzew-) im Gouver- nement Cherson auch in Haselnuß beobachtet ; sehr- kurze quere Mutter-, sehr lange senkrechte Larvengänge. Abb. 132. Brutfraß von Eccoptogaster mall Bechst. (phot. Scheidter) aus Escherich. Abb. 133. Brutfraß von Eccoptogaster rugulosus Rtzb. (phot. Scheidter) aus Escherich. E. (Sc.) amygdali Guer.^). Mittel meerländer, in Mandel- und Aprikosen- bäumen, sehr schädlich, da ganz gesunde Bäume befallen werden, die von 1) Aulmann, 1. c. p. 65—66. — Hagedorn, 1. c. 1912, p. 42—43, Fig. 7; 1913 p. 104. 2) Horae Soc. ent. Ross. T. 36, 1903, p. 118—124, Taf. 1 (russisch). 3) Lindeman, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou N. S. I, 1887, p. 197—199. — Accardi, Catt. amb. Agric. Prov. Girgenti, Mayo 1911, — Eggers, 1. c. S. 203—204. 3QJ. Coleopteren, Käfer. den Zweigen ans absterben. Muttergang sein- ähnlich dem von E. rugulosus; jederseits 70 — 80 LarVengänge. die 7Aierst in tieferen Schichten der Rinde, später oberfläclil icher verlaufen. Befallene Mandelbäume kappen; sie schlagen neue Triebe aus, die bereits in 3 Jahren wieder tragen. — E. (Sc.) assimilis Boh. In Argentinien den Pfirsichbäumen sehr schädlich; sein- ähnlicli E. rugulosus. — E. intricatus Ratz.. Eichen-Splintkäfer; heterophag: auch in Castanea vesca. Nin- 2 cm lange quere oder schräge Muttergänge; Larvengänge senlvrecht. sehr lang, in Splint eingreifend. E. (Sc.) mali Bechst. (pruni Ratz), großer oder glänzender Obstbaum- Splintkäfer i); E. (Sc.) rugulosus Ratz., kleiner oder runzeliger Obstbaum- Splintkäfer-). Europa, letzterer auch nach Nordamerika verschle])pt, hier von Kanada bis Texas; in fast allem Stein- und Kernobste, Ebereschen, Weißdorn, Eschen, Reben usw., ersterer auch in Ulmus effusa, letzterer in Amelanchier-Arten; oft beide Arten zusammen auf einem Baume. Kränkliche Bäume werden vorgezogen, einmal angegangene und ge- schwächte Bäume immer wieder befallen ; Sonnenbrandstellen, Ränder von Krebs-, Schnitt- usw. -Wunden, frostbeschädigte Zweige usw. sind besonders gefälu'det; in Amerika hat das Vordringen der San Jose- Schildlaus bzw. die durch sie hervorgerufene Schwächung der Obstbäume rugu- losus sehr begünstigt; die Sonnenseite der Bäume wird mehr befallen als die Schattenseite, offenbar, weil dort die Rinde mehr ausgetrocknet wird. Die Larven können sich in absterbendem beziehungsweise durch sie oder durch Frost abgetötetem Holze fertig entwickeln. Dünne Zweige werden ebenso angegangen wie der Stamm; im Frühjalu-e bohren sich die Käfer sogar in ganz junge, beblätterte Triebe ein oder in die Polster der Blatt - knospen (Nahrungsfraß?). Pflaumen und Äpfel sind am meisten bedroht. — Larven überwintern ; die Käfer schwärmen ziemlich spät, bei uns nicht vor Ende Mai, in Südeuropa frülier, in Amerika schon im April. Muttergang senkrecht, bei mali mit Erweiterung begimiend und 5 — 12 cm lang, bei rugulosus ohne solche, in Europa 1,5 — 3 cm, in Amerika 3^/4 — 5 cm lang; bei mali jederseits 25 — 40 den Splint schwach angreifende Larvengänge, bei rugulosus in Europa 12 — 20, in Amerika bis 40, tief in den Splint eingreifend. Puppenwiege bei mali nm- halb, bei rugulosus ganz im Splinte. In Europa 1 — 2 Generationen (Käfer wieder im August), in Amerika 2 — 4 (5). Ganze Entwicklung bei uns 11 — 12, in Amerika 4 — 6 (8) Wochen. Befallene Bäume vertrocknen meist von der Krone aus; bei Steinobst Gummifluß aus Bohrlöchern. Hymenopteren-Parasiten töten oft mehr als die Hälfte der Larven (wenigstens bei rugulosus). W^ertlose Bäume (Wild- linge in Baumschulen) können vor Ende Winters nahe der Erde geringelt werden und bis in Juli als Fangbäume stehen bleiben. E. juglandis Samps. an Juglans regia. Holzbohrer. Pterocyclon mali Fitch imd Pt. fasciatum Say in Nordamerika an Äpfeln, Kirschen und Orangen. 1) Buddeberg, Jahrbb. Nassau. Ver. Naturkde. Bd 38, 1885. S. 91— 94. — Hage- dorn, Prakt. Ratg. Obst- Gartenbau 1910, S. 469—471, 4 Fig. — Brooks, U. S. D. A., Farm. Bull. 763, 1916, 15 pp., 18 figs. •-) Smith. J. B., Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1894, p. 565—572, fig. 42—47. — Chittenden. U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Giro. 29, 2^1 Ser., 1898, 8 pp., 4 figs. — Lowe, N. York Exp. Stat., Bull. 180. 1900, p. 122—128, PI. 4, 5, fig. 2. — Hagedorn, 1. c. — Swaine, 40. Rep. ent. Soc. Ontario, 1910, p. 58—63, 10 figs. Scolytiden (Ipiden), Borkenkäfer. 305 Xyleborus affinis EicKh. (pubescens Zimm.)i). Ganz Amerika, Kamerun, Mauritius, Ostafrika, Java, Hawaii. Polyphag in Manihot Gla- ziovii, Hevea, Castilloa, Eiche, Orange, Ahorn, Trema guineensis usw. Mehrfach gegabelte Gänge. Von Kautschukbäumen werden besonders solche befallen, die durch öfteres Anzapfen geschwächt sind. — X. camphorae Haged.2), Mauritius, in Kampferbäumen. — X. perforans Woll.^). Kosmo- politisch in den Tropen und Subtropen, sehr polyphag in Hölzern und weichen Pflanzen, auch in Abfall; vielfach schädlich dadurch, daß er die Spunde beziehungsweise Korke in Wein-, Rum- und Bierfässern beziehungs- weise Flaschen durch- bohrt. Am meisten schädlich in Zuckerrohr in Westindien, minder in Java. Die Käfer bohren sich vorwiegend unter den Blatt scheiden in die Knoten ein und von hier aus in der Wand der Halme sowohl wage- wie senkrecht weiter. Bei starkem Befalle geht das Rohr ein. Das Weibchen legt 70—100 Eier ; die ganze Entwicklung beträgt in Westindien 6 Wochen, in Java 16—18 Tage. Gesundes Rolir bleibt verschont ; nur solches, das durch Pilzlo-ank- heiten, Bohrraupen oder größere Käferlarven {Sphenophorus sericeus) geschwächt ist, wird be- fallen. Gegenmittel : Be- fallenes Rohr sofort ver- bremien oder vermäh- len; allen Abfall ver- nichten; nm- gesunde Stecklinge pflanzen; gute Kultur. — Ferner noch in Kakao, Shorea robusta (Indien), Chlorophora excelsa (Ostafrika) und in Steinnüssen aus Guayaquil; auch bei Bäumen nur in nicht gesundem Abb, 134. Xyleborus coffeae Wurth. Fraß an Coffea robusta, Java. Reh phot. 1) Blandford, Kew Bull. 1892, p. 153—178, PI. fig. C part. — Currie, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent., Bull. 53, 1905, p. 7. — Hagedorn, Deutsch, ent. Zeitschr. 1907, p. 261. 2) Hagedorn, 1. c. 1908, p. 378. 3) Cotes, Ind. Mus. Not. Vol. 3, 1893, p. 101—102, fig. — Zehntner, Arch. Java- Suikerind. Afd. 9, 1900, p. 1—21. tab. 1. — Stebbing, Dept. Not. Insects affect. Forest,, Vol. 3, 1906, p. 406—408, PL 22 fig. 7. — van Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet, Amster- dam 1906, p. 60—66, PI. 8. — Kalshoven, Arch. Rubbercult. Vol. 8, 1924, 12 pp. (Sep.). So rau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 20 306 Colcopteren, Käfer. oder frisch gefälltem Holz. — Die var. philippinensis Eiclili.i) auf den Philippinen in Kokosnuß. X. coffeae Wnrth, Takken-boeboek'-). Java, Tonkin. Vorzugsweise in Coffea robusta; ferner in Er^i^lirina lithosperma, Melia azedarach, Kakao, Cinchona ledgeriana, Lcucaena glauca. Vorwiegend in dünnen Zweigen und jungen Stäminchen. Das Bolu-locli fülnt geradewegs in das Mark, hier die Brutrölne je P/o cm auf- und abwärts (Abb. 134). Ist der Zweig dicker, so ist die Br\itröhre kürzer, aber breiter, unregelmäßig. Ein \Veibchen erzeugt in jedem Gang 50—70 Nachkommen. In zwei 1,70 m hohen Kaffeebäumchen winden 158, beziehungsweise 179 Bolnlöcher gezählt. An den befallenen Zweigen welkt zuerst das Laub, hängt herab und ver- trocknet; stirbt der Zweig nicht ganz ab, so wird er meist vom Winde gebrochen. Schaden sehr- bedeutend, um so mehr, als gesunde Bäume vorgezogen werden. Gegenmittel kaum durchf üln-bar ; dichter Schatten schützt die jungen Bäumchen vor Befall ; ältere werden weniger angegangen. In der Brutröhre kommt liäufig eine parasitische Chalcidide vor, welche die Anzahl dieser Käfer wesentlich einschränkt, — X. Morstatti Haged.^). Wie voriger, in Ostafrika, nur in Bukoba-Kaffee und Coffea stenophylla. Die befallenen Zweige und ein Teil der anhängenden Kirschen werden schwarz. In der Regel nur 1 Brutgang in einem Internodium. Erkranktes Holz wird bevorzugt. Befall am stärksten in der Nähe des Waldes und in den oberen Teilen der Kaffeebäume. Da Anfang Oktober die Käfer entA\'ickelt sind, müssen die befallenen Zweige vorher entfernt werden. X. solidus Eichh.^). Australien, in Stamm und Ästen von Obstbäumen. X. fornicatus Eiclih.^). Ceylon, Java, Indien. Eigentliche Stand- pflanze: Ricinus communis. An Tee, Kaffee und Kakao; im Marke junger Zweige und im Holze alter Stämme. In ersteren bohrt der Käfer zuerst einen senlirechten Gang abwärts, daim einen horizontalen Ringelgang. Während Green den Schaden sehr gering einschätzt, ist er nach den anderen Autoren sehr bedeutend ; ganze Pflanzungen sollen aussehen, wie von Feuer versengt. Ausputzen der Bäume. Räucherung mit Grevillea-Blättern soll den Käfer vertreiben. Einführung von Clerus formicarius-JjSirveTi glückte zwar, doch waren diese zu groß für die Ideinen Bohrlöcher des Käfers. Auch in Grevillea-, Albizzia- und trockenen Hevea-Zweigen. — Befallene Zweige brechen häufig im Winde ab; in den abgebrochenen entwickelt 1) Strohmeyer, Philipp. Journ. Sc, D. Vol. G, 1911, p. 25. 2) Wurth, Med. aUg. Proefstat. Salatiga (2), Nr. 3, 1908, p. 63—78, 1 PL, 2 figs; No. 40, 1910; Cultuurgids, 2. Ged., Afl. 5, 1910. — Marchai, Journ. Agric. trop., Ann^e 9, 1909, p. 227—228. — Duport, ibid. p. 282—283. — Gowdey, Uganda agr. Dept., Leafl. 1, 1909. — Hagedorn, Ent. Blatt. Bd 8, 1912, S. 36—41, Fig. 2. 3) Zimmermann, Med. s'Lands Plantent. 44, 1901, p. 95—97, fig. 48—50, PI. 6 fig. 5. — Morstatt, Pflanzer, Jahrg. 7, 1911, S. 382—386, Fig. 1—4; Schädl. Krankh. Kaffeeb. Ostafr., 1912, S. 57—60, Taf. 13 Fig. 64. — Hagedorn, 1. c. Fig 3, 4. <•) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 11, 1900, p. 640—642; Vol. 14, 1903, p. 415—416, PI. fig. 2. 5) Blandford, Trans, ent. Soc. London 1896, p. 213—214; 1898, p. 225. — Barlow, Ind. Mus. Not. Vol. 4, 1900, p. 57—58, PI. 5 fig. 2. — Zimmermann, 1. c p. 94—95, PI. 6 fig. 6—8. — Watt a. Mann, Pests and blights of tea plant, 2 '1 ed., Calcutta 1903, p. 174—177, PI. IV Nr. 2. — Bernard, Journ. Agiic. trop. Vol. 8, 1908, p. 256; Dept. Agric. Ind. Neerland., Bull. 23, 1909, p. 17—18. — (Green), Rep. R. botan. Gard. Ceylon 1909, p. 5—6; Trop. Agric. Vol. 34, 1910, p. 121; Vol. 37, 1911, p. 129—130; Rep. Dept. Agric. Ceylon 1915, p. C2— C3. — Kalshoven, Theecongreß, Bandoeng 1924, p. 1—16 (Sep.). Scolytiden (Ipiden), Borkenkäfer. 307 sich die Larve weiter zum Käfer. Restlose Entfernung des Rizinus von den Kulturflächen. Eggers ^) trennt von diesem neuerdings als den eigentlichen Tee- schädling ab: H. fornicatior Egg. (fornicatus Bldfd 1896 und Green 1903), Java und Neu-Guinea. An Kakao leben in Ceylon X. mancus Bldfd^) und discolor Bldfd in dünnen Zweigen. An stärkeren Pflanzen X. setnigranosus Bldfd ^) in Indien an Shorea robusta; in Java an kranken und unterdrückten Cinchona- pflanzen. X. crenatus Haged. und confusus Eichh.^) sind im Kongogebiet Schädlinge des Kakaos, letztere Art auch in Neu-Guinea. — X. destruens Bldfd ^) auf Java und den Molukken an Kakao und Tee schädlich. X. moriger(us) Bldfd**). Neu-Guinea, Mauritius; häufig mit Orchideen, besonders Dendrobium-Arten, nach Europa verschleppt, wo er sich in Warmhäusern weiter entwickelt. Längsgänge beziehungsweise Brut- kammern in Bulben, Luftwurzeln und Stämmen. Um die Bohrlöcher und Gänge färbt sich das Gewebe diinkel und wird weich. Aus Kautschukpflanzen sind ferner bekanntgeworden: X. cognatus Bldfd an Hevea in Ceylon, spathipennis Eichh. var. Ohausi an Castilloa von Ecuador, ambasius Haged. und camerunus Haged. an Hevea in Kamerun^), globosus Bldfd in Java und Corporaali Egg.^) von Sumatra an Hevea. Als Schädlinge an Shorea robusta sind aus Indien ferner bekannt: X. Andrewesi Bldfd, der auch am Chinabaum auf Java vorkommt^), bicolor Bldfd, fallax Eichli., laticolHs Bldfd, parvulus Eichh., perparvus Haged., semigranosus Bklfd^^) u. a. X. (Ips, Tomicus) cinchonae Veen. Java, Sumatra; Gänge im Bast von Cinchona; sehr schädlich^!) . X. fuscatus Eichli. und pubescens Zimm.i^). Nordamerika; ersterer auch Guatemala und Kolumbien, in Juglans cinerea, Eichen, Castanea, Magnolie, Kirsche, Robinie, Orange, selbst Nadelhölzern, vorwiegend in frisch getötetem, aber auch in gesundem Holze. X. (Eurydactylus) sexspinosus Motsch.i^). Kamerun, Deutsch-Ostafrika (Kopal), Java, Sumatra, Ceylon, Birma, Philippinen; in Kaffee, Kakao und Reis; in letzterem in den Halmen bohrend und sehr schädlich. 1) Eggers, Zool. Meded. Rijks Mus. nat. Hist. Leiden D. 7, 1923, S. 184—186. 2) Blandford, Trans, ent. Soc. London, 1898, p. 425. 3) Blandford, ibid. 1896, p. 211—212; 1898, p. 424. — Beeson, Rept Proc.Sth ent. Meet. Pusa 1923, p. 160. — Kalshoven, Meded. Inst. Plantenz. No. 65, 1924, 27 pp., 4 Pls. *) Aulmann, Fauna deutsch. Kolon., R. 5, Hft 3, 1912, S. 34—35. 5) Blandford, 1. c. 1896, p. 221—222. «) Chobaut, Ann. Soc. ent. France T. 66, 1897, p. 261—264. — Journ. Board Agric. London, Vol. 4, 1898. p. 474 — 476, 4figs; Übersetz, ins Holland.: Staes, Tijdschr. Plantenz. D. 4, 1898, p. 93—97, 1 fig. ■) Hagedorn, Rev. zool. Afric, T. 1, 1912, p. 336—346, PI. 18, 11 figs. 8) Eggers, 1. c. S. 210. ») Kalshoven, Arch. Rubbercult. Vol. 2, No. 6, 1924, p. 1—12. ^°) Beeson, Rept Proc. 1. c. ^^) Koningsberger, Bull. 6, Dept. Landbouw, 1908, p. 77. ^-) Schwarz. Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 2, 1891, p. 78. — Hopkins, West Virginia agr. Exp. Stat., Bull. 32, 1893, p. 211. — Hubbard, 1. c. 1897, p. 19—20, fig. 10—13. 13) Blandford, Ind. Mus. Not., Vol. 3, 1896, p. 64—65; Trans, ent. Soc. London 1898, p. 425. — Koningsberger en Zimmermann, Meded. s'Land Plantent. 44, 1901, D. II, p. 95—97, fig. 48—50, PI. 6 fig. 5. — Hagedorn, Ent. Blatt., Jahrg. 8, 1912, S. 33—36, Fig. 1. — Strohmeyer, 1. c. p. 25. 20* 308 Coleopteren, Käfer. Als beachtenswerte Schädlinge in Europa sind zu nennen: X. (xylographns Say) Saxeseni Ratz. Europa, Kanaren, Nordamerika, Japan; sehr poh^jhag in Laubhölzern, besonders Obstbcäumen ; auch in Kiefer und Fichte. Der radiär ins Holz gehende Bolrrgang endet in einer senkrechten, dem weichen Teile eines Jahresringes folgenden, blattartigen Kammer von wenigen Zentimetern Höhe und Breite und der Größe der Käfer und Larven entsprechender Dicke (Abb. 135). Nicht selten geht von hier ein neuer Gang ins Ituiere des Stammes, der wieder in einer solchen Brutkammer enden kami; selbst eine 3. kann noch angelegt werden. In diesen Brut- räumen den ganzen Sommer über alle Stadien durcheinander, im Winter Jungkäfer und Larven; ein Zipfel dient oft als Totenkammer. Die Wände nicht schwarz, sondern nur braun. Schwärmzeit von Ende Mai bis August ; waliTscheinlich 2 Brüten. Kränkelndes Holz entschieden bevorzugt. Larven helfen die Brutkammer vergrößern und verzelu-en das abgenagte Holz. Als Gegenmittel nach Bremner allein * Räuchern mit Blausäure im Winter oder Verbrennen der befallenen Bäume wirksam. Abb. 135. Fraß von Xyleborus Saxeseni Rtzb. (Familienplatzgang) in Laubholz. Nat. Gr. Aus Koch (phot. Scheidter). X. dryographus Ratz, und monographus F. Europa, heterophag; auch in Castanea vesca. Bei ersterem die Eingangsrölire gerade, bis 15 cm lang, die Brutarme gerade, schräg die Jaliresringe kreuzend; bei letzterem Eingangsröhi'e häufig geschwungen, 1 — 2, aber auch bis 8 cm lang; auch Brutröhren melir oder weniger geschwungen. X. dispar F. Ungleicher Holzbohrer i). Europa; nach Nordamerika versclileppt. Sehr polyphag in fast allen Laubhölzern, auch Reben, Rosen und in einigen Nadelhölzern (Kiefer, Thuja). Lieblingsbäume: Eiche, Buche, Obstbäume. Bevorzugt ganz entschieden saftarmes Holz, daher mit Vorliebe in frisch geschlagenem ; im Notfalle wird aber auch ganz ge- sundes, namentlich junges von Heisterstärke angegangen. Die Käfer überwintern in den Brutgä,ngen. Im Frühjahre bohrt das Weibchen zuerst radiär in das Holz, je nach dessen Dicke verschieden tief, dami horizontal, den Jahresringen folgend, längere Brutröhren 1. Ordnung und von diesen senkrecht nach oben und unten 1 — 2 cm lange Brut röhren 2. Ordnung. Alle Röhren gleich weit, walzenförmig, der Dicke des Mutter- 1) Bellevoye, Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Reims, Ann. 8, 1898, p. 162—177, figs. — Swaine, 40. Rep. ent. Soc. Ontario 1J)1(>, p. 58—59, fig. 3, 9, 10. — Ihssen, Prakt. Blatt. Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Jahrg. 5, 1908, S. 14—18, 2 Fign. — Neger, Nat. Zeitschr. Forst-Landwirtsch., Bd 7, 1909, S. 407—413, 3 Fign. — Noel, Naturaliste T. 31, 1909, p. 109—110. — Hagedorn, Prakt. Ratg. Obst- Gartenbau 1910, S. 148—150, 3 Fig. — Kroemer, Festschr. Geisenh. 1923. Scolytiden (Ipiden), Borkenkäfer. 309 käfers entsprechend (Abb. 137). In ihnen die 30—40 Eier, Larven, von der Ambrosia lebend, und Puppen. Die fertigen Jungkäfer liegen zuerst wie Schrotkörner hintereinander, bevor sie alle zu dem 1 Bohrloch aus- fliegen. Eiablage zieht sich bis in Juni hin ; daher gewöhnHch verschieden alte Larven zusammen. WalirscheinUch beginnen aber bereits im Juli die ersten fertig gewordenen Käfer mit der Eiablage, so daß sich also 2 Genera- tionen folgen ; die Käfer der letzten überwintern in den Brutröhren. — Aus den Bolir löchern starker Saftfluß, der die Bäume schwächt und so weiterem Befalle vorarbeitet, bis sie ganz ein- gehen (Abb. 136). An schwächeren Abb. 136. Durch Xyleb. dispar zum Ab- sterben gebrachter Apfelbaum. (Schneider-Orelli phot.). Abb. 137. Fraßgänge von Xyleb. dispar in Apfel (Schneider-Orelli phot.). Stämmchen können die Brutröhren 1. Ordnung sich kreisförmig zusammen- schließen, so daß jene bei stärkerem Winde wie Glas brechen. — Gegen- mittel: Von April an bis August alle 4 Wochen frisch geschlagene Eichen- pfähle mit unterem Ende in die Erde als Fangbäume eingraben. Die be- fallenen Bäume mit einer Mischung von 20— 30 %igem Karbolineum, mit Kuhdung vermischt, bestreichen. Xyloterus (Trypodendron) domesticus L. Sehr polyphag, haupt- sächlich in Rotbuche, aber auch in Kirsche. Frühschwärmer (von Februar an). Im Juli die 2. Schwärmzeit, deren Käfer im Winter in den Puppen- wiegen bleiben. Muttergang 2 — 4, seltener bis 10 cm radiär ins Holz gehend ; Brutgänge ungefähr in Winkeln von 60" davon abzweigend. Anbrüchiges Holz wird vorgezogen. Scolytoplatypus minimus Haged.i) schädigt in Indien Prunus armeniaca, S. hamatus Haged.^) in Java Hevea. 1) Beeson, Ind. Forest. 1922, p. 499. 2) Kalshoven, Arch. Rubbercult. 1. c 3J0 Coleopteren, Käfer. Platypodiden. Von K. Kleine. Selbständige, mit den Scolytiden nicht näher verwandte Familie der Rh\nchophoren. Boliren im Kernholz starker Bäume nnd sind technisch schädlich. Bewohner der Tropen und Subtropen, in Europa mu- dinch die nachstehende Art vertreten. Piatypus cylindrus F. und var. cylindriformis Reitt.^), hauptsäclilich in Eiclie, seltener in Eßkastanien als „Kernkäfer". Er befällt sowohl stehendes wie frisch gefälltes Holz, bolut zmiächst radial bis zum Kernholz, dann, den Jaliresringen folgend, bis 30 cm lange, gewellte und von diesen nochmals rechts und links abgehende, bis 18 cm lange Gänge. Eiablage von Juli ab bis in Dezember; die sehr beweglichen Larven leben nach Strohmej^er hauptsächlich von Baumsaft, nach Hubbard^) von Am- brosiapilzen ; erwachsen nagen sie sich eine senkrecht stehende Puppenwiege. Gegenmittel: Bäume vor Ende Juni fällen und abfaliren. An tropischen Kulturpflanzen schädigen folgende Arten: P. signatus Chap. in Java an Hevea^). In Indien an Shorea robusta P. cupulifer Wichm., curtus Chap., solidus Chap.^), letztere auch an Acacia'^), pilifrons Chap.^) ; in Java an Albizzia P. Jansoni Chap. — An anderen Kulturpflanzen sind schädigend festgestellt : P. biformis Chap. an Pinus longif olia, cupu- latus Chap. an Terminalia belerica, falcatus Strohm. an Artocarpus integri- f olia und Tetrameies nudiflora, rectangulus Samps. an Anogeissus latif olia, secretus Samps. an Aesculus punduana und Odina Wodier, suffodiens Samps. an Odina cordifolia, Nauclea sessilifolia und Pithecolobium Saman, uncinatus Bldfd an Buchanania latifolia, Heritiera fomes, Terminalia tomentosa und Shorea. Die am meisten poljT3hage Art dürfte solidus sein, von der 23 Standpflanzen bekamit sind''). P. omnivorus Lea^) befällt in Tasmanien alle einheimische und viele kultivierte Bäume, darunter auch ganz gesunde Apfel-, Pflaumen- und Aprikosenbäume. Akazien werden oft der ganzen Rinde beraubt, geringelte Eukalj'ptusbäume vollständig durchlöchert. Recht ansehnlich ist die Zahl der schädlichen Crossotarsus-Arten. Cr. brevis Strohm. in Deutsch-Ostafrika an Castilloa, Saundersi Chap.^) in Ost-Usambara und Ceylon an Kakao, in Java an Hevea, in Indien an verschiedenen Bäumen; ferner in Indien C, Bonvouloiri Chap. an Shorea robusta, coniferae Stebb. an Cedrus Deodara und Picea Morinda, Fairmairei Chap. an Picea excelsa, var. Wilmoti Stebb. an Quercus incana, minax Wlk. an Terminalia belerica und squamulata Chap, an Heritiera fomes und Tectona gi-andis. Cr. Wallacei Cliap. ist in Java an Hevea schädlich aufgetreten. Aus der Gattung Diapus sind aus Indien zu nennen: aculeatus Bldfd und capillatus Samps. an Quercus-Arten, furtivus Samps. an Shorea, 1) Strohmeyer, Nat. Zeitschr. Land-Forstw. Bd 4, 1906, S. 329—341, 409—420, 506—511, 21 Fign; Ent. Blatt. Bd 3, 1907, S. 65—69. 2) U. S. Dept. Apric. Div. Ent. Bull. 7, N. S. 1897, p. 14—16, fig. 1—4. 2) Kalshoven, Arcli. Rubberciilt. Vol. 8, 1924, 12 pp. (Sep.). ■*) Beeson, Rept Proc. 5. ent. Meet. Pusa 1923, p. 159. '') Kalshoven, De Ind. Cult. (Teysmannia) No. 3, 1925. «) Beeson, Ind. Forest. 1916, p. 223. ") Beeson, 1. c. 1921, p. 21—25. 8) Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales Vol. 29, 1904, p. 104—105. 9^ Blandford, Trans, ent. Soc. London 1898, p. 424. Platypodiden. — Brenthiden. 311 impressus Jans, an Quercus und Alnus nepalensis, an letzterer Pflanze auch quadrispinatus Chap., quinquespinatus Chap. an Shorea robusta. Brenthiden'). Von R. Kleine. KJeine (ca. 3 mm) bis sehr große (ca. 50 mm) lange, sehr schlanke Tiere. Rüssel kurz, fast fehlend, bis sehr lang, in beiden Gesclilechtern gleich oder (meist) verschieden: beim Mämichen meist groß, beim Weib- chen klein und das Prorostrum zum Boliren eingerichtet. Ausgesprochene Bewohner der Ti'open, in den Subtropen schwach, in der gemäßigten Zone nur noch wenige Arten. Biologisch sind die Brenthiden in 2 Gruppen zu zerlegen: phjrtophage mid myi-mecophile. Erstere in Bäumen oder anderen holzigen Pflanzen. Die Entwicklung spielt sich in verschiedener Weise ab. 1. Die brutbereiten Imagines greifen andere Holzbewohner an, entfernen sie aus den Brut- gängen und legen ihre Eier in diese ab, sind also Räuber und Raum- parasiten. 2. Die Weibchen legen die Eier in selbst angefertigte Aushöh- lungen des Splintes, und die Larve bohrt einen radialen Gang, oder es werden schon vorhandene Gänge anderer Holzbohrer benutzt. Die Eier werden in die vorhandenen Gänge abgelegt, und die Larven legen die vom Hauptgang ausgehenden Gänge selbst an. Die Larven nähren sich von Pilzen, die sich in den Gängen ansiedeln. Verpuppung im Larvengang. Vor dem Hauptgang wh'd eine Erweiterung gefressen, die aber durch eine Verenge- rimg von ihm abgegrenzt wird; legt die Larve den Gang ohne Hilfe eines vorhandenen Hauptganges an, so liegt die Puppe in einer Erweiterung kiu:z vor dem Ausgang in einer Aushöhlung. 3. Das Weibchen bolu't ein Loch durch die Borke und legt die Eier ins Kambium. Im wesentlichen sind die Brenthiden sekundäre Schädlinge, namentlich die zur 3. Gruppe gehörigen Arten. Die übrigen sind aber ohne Frage technisch sehr schädlich. Li der Biologie der 1. und 2. Gruppe besteht also Anlehnung an die holzbrütenden Scolytiden. Man kann die Brenthiden demnach im gewissen Sinne als Borkenkäfer ansprechen. Tote oder trockene Bäume werden nicht mehr angenommen, wohl weil die zur Ernälirung nötigen Pilze nicht mehr gedeihen kömien. Calodrominen. Calodromus Mellyi Guer. Von Ceylon bis zu den Philippinen ver- breitet, in Indien an Vatica lanceif olia ; Beutetier unbekannt. CyphagOgus Pairy Die Weibchen dieser gi-oßen und weitverbreiteten Gattung kriechen in die schon vorhandenen Brutgänge anderer Holzbohrer, wozu ihr zylin- drischer Körperbau, die Gestalt des Prothorax und der Beine besonders geeignet sind, ziehen mit iln-eii la-äftigen Mandibeln den Wii't heraus und legen die Eier ab. ^) Beeson, Agric. Joimi. India, Spec. Ind. Congr. Numb. 1918, p. 114 — 124; Ind. Forest Rec. Vol. 11, 1925, p. 171—188, PI. 3. — Kleine, Deutsch, ent. Zeitschr. 1923, S. 619—623. 312 Coleopteren, Käfer. C. Westwoodi Parry, weit im orientalischen Grebiet verbreitet. In Indien an Vatica lanceifolia, Beutetier: Crossotarsiis Saundersi. — C. buccatus Kleine von Ceylon bis Borneo, in Tectona gi-andis bei Plat^-podiden, walirscheinlich Crossotarsus iiidus. parasitierend, und an Shorea robusta. — C. confertulus Kleine in Indien an Mesua feiTea; Beutetier unbekannt. — C. Corporaali Kleine im orientalischen Gebiet weit verbreitet. In Indien an Butea frondosa bei Piatypus solidus und Xylo- trechus Sinei, ferner an Bauhinia purpm-ea, Bombax malabaricum und Tectona gi-andis. — C. Eichhorni Kirsch in sein- weiter Verbreitung bis Celebes. in Lidien an Bombax malabaricum ; Beutetier unbekannt. — C. gla- diator Kleine von Indien l)is zu den Philippinen verbreitet, an Mallotus alba und Mesua ferrea. — C. planifrons Kirsch in gleicher Verbreitung an Mesua und Vatica. — C. obconiceps Senna und die folgenden Arten im orientalischen Gebiet nicht selten, an Vatica in den Gängen von Platy- podiden. — C. Simulator Senna an derselben Pflanzenart. — C. tabacicola Semia bei Platypodiden in Heritiera fomes, Vatica und Melanorrhoea usitata, Eusebus adelphus Kolbe in Ceylon und Indien an Butea frondosa; Beutetier Xyleborus parvulus EichJi. — Pseudocyphagogus squamifer Desbr. findet sich von Indien bis zu den Philippinen. Bei Plat^^^)odiden an Dipterocarpus pilosus und Shorea assamica. — Allaeometrus breviceps Semia von Indien bis Neu-Guinea. In Indien an Shorea robusta. — A. de- formis Kleine in Assam an derselben Pflanze. Beutetier unbekannt. Stereoderminen. Die hierher gehörigen Brenthiden sind nur fakultative Räuber. Findet sich kein Brutgang vor, so legt die Larve einen radiären Gang selbst an. Cerobates tristriatus F. Gemein im ganzen orientalischen Gebiet, selbst in Neu-Guinea gefunden. Es werden nicht nur Gänge von Platypodiden und Scolytiden benutzt, sondern aller Insekten, die im Holz bolu-en, selbst Puppen- wiegen von Cerambyciden. Die Art ist in Lidien an Bombax malabaricum gefunden, wo sie bei folgenden Holzbohrern parasitiert : Plocoedenis obesiis, Macroioma crenata, Mecistocerus bardus, Bhadinomeris bombacis und Xyle- borus perjorans. Ferner an Butea frondosa bei Xyleborus parvulus. — C. sexsulcatus Motsch. an Albizzia lucida und Dysoxylum binectariferum. — C. fossulatus Motsch. an Artocarpus lakoocha. — C. sumatranus Senna an Dysoxylum. — C. concisus Kleine an Poinciana elata. Alle Arten sind in Indien beobachtet worden. Trachelizinen. Alle Arten in diesem und den folgenden Tribus leben im Kambium und sind nur sekundär schädlich. Trachelizus bisulcatus F. Gemein von Ceylon bis Australien, sicher ganz pol^-phag. In Indien an Bombax mala- baricum, Butea frondosa, Ficus asperrima, glomerata und religiosa. — Higonius cilo Lewds in Assam an Castanopsis tribuloides und Millcttia auriculata. H. crux Olliff an Tectona gi-andis. — Araiorrhinus Beesoni Kleine in Indien an Tectona grandis. — Microtrachelizus accomodatus Kleine, IndienbisBorneo, an Vateriaindica und Shoreaassamica. — M.apertus Kleine bisher nur aus Indien an Dalbergia assamica, Ehretia acuminata und Mesua ferrea. — M. beneficus Kleine in Assam an Shorea assamica Brenthiden. — Lamellicornier. 313 bei Xyleborus perforans, parvulus, shorea, Diapus sp., Dendrotrogus angusti- penyiis, Dialeges pauper und Hoplocerambyx spinicornis. — Hoplopisthius trichimerus Senna, Indien bis Formosa, an Dalbergia assamica. — Carci- nopisthius maculatus Senna und Oberthüri Senna im orientalischen Gebiet an Dipterocarpns pilosus. Arrhenodinen. Prophthalmus tridentatus F. Orientalisches Gebiet, an Pterospei- mum acerifolium. — Baryrrhynchus miles Boh. Ceylon bis Borneo, wahrscheinlich an Alphonsea ventricosa. — Platysystrophus minutus Drury in Nordamerika an Eichen, Kastanien, Buchen, Ulmen und anderen Bäumen. — Caenorychodes planicollis Wlk. gemein von Ceylon bis Formosa an Alphonsea ventricosa, Ficus und Poinciana elata. — Suborychodes intermedius Kleine in Indien an Shorea robusta und assamica. — Paro- rychodes cereus Kleine ebendaselbst an Alphonsea. Pseudoceocephalinen. Opisthenoplus cavus Wlk. Im orientalischen Gebiet gemein an Shorea robusta, Odina Wodier, Kydia calycina und sicher auch an anderen Pflanzen. — 0. f ascinatus Kleine an Butea und Terminalia-Arten. — H 0 r m 0 - cerus reticulatus F. gemein von Ceylon bis Australien und sicher ganz polyphag. In Indien an Bombax malabaricum und Castanopsis tribuloides. — Pseudoceocephalus picipes Ol. Im ganzen tropischen Afrika gemein, unter Rinde von Kandelaber-Euphorbien und Anona. — Rhinopteryx foveipennis J. Thoms. und Storeosomus Rissi Latr. in Belg. Kongo an Kakaobäumen. Brenthinen. Brenthus effrenatus Kleine auf den Marquesas-Inseln an Hibiscus liliaceus. Lamellicornier, Blatthornkäfer. Von Prof. Dr. K. Friederichs. (Abgeliefert 1922, neubearbeitet 1925.) Plumpe, breite Käfer; Fühler mit einer Keule, deren einzelne Glieder blattartig erweitert sind, und schaftartig verlängertem 1. Gliede, das zu den anderen Gliedern winklig steht. Vorderschienen am Außenrand ge- zähnt, zum Graben geeignet. Tarsen sämtlich Sgliedrig, selten fehlen die Vordertarsen. Die meisten Arten sind nur nach Eintritt der Dunkelheit in Bewegung, bei Tage ruhend und verborgen. Die Larven sind Engerlinge, die meisten bauch wärts eingekrümmt ; meist sind alle 3 Beinpaare gut ausgebildet. Von denjenigen Arten, deren Lebensweise und Entwicklung wir kennen, fressen manche als Larve nur Erde, die organische Substanz enthält, andere Mist, totes Holz oder andere verrottende Vegetabilien, wieder andere endlich lebende Pf lanzen wurzeln ; alle pflegen aber in der ersten Zeit Erde zu fressen. Die Vollkerfe ernähren sich in der mannig- fachsten Weise vegetarisch: von Blütenteilen, Blättern, Pflanzensäften, Pilzen, Mist. — Verpuppung in einer Höhlung mit geglätteten Wänden, 314 Coleopteren, Käfer. die diu-ch ein Sekret erhärtet sind. —In etwa 20000 beschriebenen Arten^) und oft riesiger Individnenzahl über die warmen und gemäßigten Teile der Erde verbreitet. Lucaniden, Schröter. Käfer flach, ihre Fühler kammförmig, stark gekniet, die Keule besteht aus schmalen Blättern, der Schaft ist schlank; die Oberkiefer ragen meist stark vor, so daß eine geweihähnliche Zange bei den Männchen entsteht (,, Hirschkäfer"), die als \Vaffe bei Kämpfen um die Weibchen dient; Klauen mit einer kleinen Afterklaue, die an der Spitze 2 Borsten trägt. Hunderte von Arten, nur wenige davon schädlich. Die Weibchen haben die großen Mandibeln und die damit zusammenhängende starke Ausbildung des Kopfes nicht; auch bei manchen Männchen fehlt ab cd Abb. 138. Eurytrachelus pilosipes Waterh. Nach Froggatt. a, c: Männchen, b, d: Weibchen. sie oder ist schwach entwickelt; auch der Halsschild ist meist bei den Geschlechtern verschieden geformt. Gewöhnlich treten die Männchen in 2 Formen auf, große mit starker und kleinere mit schwächerer Zange (Abb. 138). Die Engerlinge sind erkennbar daran, daß der After (Abb. 139a) ein Längsspalt und rechts und links von je einem Wulst flankieit ist, so daß das ganze einem menschlichen Gesäß nicht unälmlich ist. Halten sich baucJi- wärts eingekrümmt. Alle 3 Beinpaare sind gut ausgebildet. Die Entwick- lung dauert oft mehrere Jahre, geht in morschem Holz, seltener in sonstigen abgestorbenen Vegetabilien vor sich. An Kokospalmen in Niederländisch-Indien"-^) schaden: Eurytrachelus bucephalus Perty und gypäetus Casc.. Odontolabis bellicosus Gast., Metopodontus occipitalis Hope und Prosopocoelus zebra Ol., indem sie die Stiele der Blütentrauben anbeißen, um (k'u ausfließenden Saft zu 1) Ohaus, Ent. Rundschau, 40. Jahrg., S. 48. -) Keuchenius, Teysmannia, 1916, p. 606. Lucaniden. — Scarabaeiden. 315 lecken. Die so beschädigten Blütentraiiben fallen ab. Aus Neu-Guinea wird dasselbe belichtet^) von Eurytr. intermedius Oestro und Metop. cinctus Oestro. Eurytr. pilosipes Waterh.^) (Abb. 138) auf den Salomons- Inseln bohrt sich unter dem Schutze der Basis eines Blattstiels in den /'^ ~~"" /%-- -->- Stamm ein. — Metop. Savagei Hope ?/[ , \\^- — ~^ - ' kommt in Kamerun^) als Larve in ^v/ 7^ ':'> |/ Castilloa- Saatbeeten vor, aber nur an "' bereits beschädigten Pflanzen. Ko. f/ '■"■->__->^ Eurytr. bucej^Iialus Perty, Java, "^-i^^-^ frißt ferner an Kaffeebäumen die ^ ^ Rinde der jungen Triebe ab und die ^bb. 139. Analsegmente (Hinterleibs- Fruchtstiele durch, desgleichen AegUS ^^de) a) einer Lucanidenlarve, b) einer acuminatusF.^). Eubussea (Alcimus) ^'"'"Nalh'L^eJmiTns^'^^^ dilatata Fah-m.^) jler „samoanische (Auf S. 340, Abb. 143, siehe ein Stigma Hirschkäfer", auf Samoa und Wallis- einer Lucanidenlarve.) Island beschränkt; die Larve wurde von G ehr mann als Schädling an Zuckerrohr und Palmen genannt; sie lebt aber in totem Holz und an den Wurzeln hohen Grases, dessen untere Teile abgestorben sind; Gehrmanns Angaben beruhen sehr wahrschein- lich auf Verwechslung mit Bhahdocnemis ohscura Boisd. Kaum merkbar schädlich ist in Deutschland Platycerus caraboides L., der als Käfer junge Eichentriebe annagt. Scarabaeiden. Plump, gewölbt; Fühlerkeule knöpf- oder wedeiförmig, besteht aus Blättern, die wie die Teile eines Fächers aneinandergelegt sind. Fühler schwach gekniet, mit dickem Basalglied. Mandibeln wenig oder gar nicht, selten stärker (Lethrus) vorragend. Die Vollkerfe, soweit sie von lebenden Pflanzen sich ernähren, fressen meist unter dem Schutze der DunlveUieit oder unterirdisch oder in die Pflanzen eingebohrt, seltener bei Tage in Blüten oder am Laub, fliegen zum Lampenlicht und können zuweilen mit Lichtfallen gefangen werden^). Die Engerlinge') sind im allgemeinen Moderfresser, viele Arten fressen aber die Wurzeln lebender Pflanzen ab und können gewaltigen Schaden verursachen. Sie haben eine quere Afterspalte (Abb. 139 b). Jeder Leibesring ist in 3 Querwülste gefaltet, an den Seiten schließt sich ein 3 eckiger Wulst an; darin das Stigma. Der 1) Preuß, Kultur der Kokospalme, Berlin 1911. -) Froggatt, Pests and diseases of the coconut palm, Dept. Agric. N. S. Wales, Science Bull. No. 2, 1911. 3) Aulmann, Fauna Deutsch. Kolonien, Eeihe 5, No. 5, 1913, S. 33—35, Fig 26, 28. ■*) Koningsberger, Med. s'Lands Plantentuin, 22, 1898, p. 44 — 45; Med. Dept. Land- bouw 6, 1908, p. 84. ^) Gehrmann, Arb. K. Mol. Anst. Land- und Forstwirtsch., Bd 9, 1913, S. 63—65. — Zacher, ebda S. 93—94, Abb. 17, 18 und Tropenpflanzer, 1912, S. 485. — Friederichs, Monogr. angew. Entom. No. 4 (Beih. Zeitschr. ang. Ent.), 1919, S. 18 — 19. ^) z. B. Illingworth, Queensland agric. Journ., Vol. 9, 1908, p. 72. ^) Einen Schlüssel zur Unterscheidung der Unterfamilien der Scarab., nach den Larven- charakteren aufgestellt, findet man bei Dodd, Queensland Bur. Sug. Expt Stat., Div. Ent., Bull. 6, 1917. — Eine größere Anzahl von (indischen) Engerlingen (Feinde des Zuckerrohrs) hat V. d. Goot in Med. Proefst. Java-Suikerindustr., V, 1914—1915, p. 275-^316, beschrieben. Unterscheiden sich am deutlichsten in der Behaarung der Aftergegend. 316 Coleopteren, Käfer. 1. Rückenring trägt meist beiderseits oben einen rautenförmigen, dunklen, stark chitinisierten Fleck. 9. Leibesring sackartig ausgedehnt. Die Ent- wicklung dauert bei manchen Arten mehrere Jahre. Die Scarabaeiden werden besonders im Larvenzustand viel heim- gesucht diu-ch 2)arasitische Pilze, die das Insekt töten, und man liat frülier viele Versuche damit zm- Bekämj^fung des Maikäfers gemacht, die aber durchaus mißglückt sind. Mit praktischem Erfolg ist die Bekämpfung des Oryctes rhinoceros in Samoa mit einer besonderen Forrn des Pilzes Metar- rhizimn ajiisopliae jahrelang erfolgt^). In Queensland ist M. aniso'pliae ebenfalls von großer Bedeutung als Feind der Engerlinge des Zuckerrohrs. Da der Eintritt einer Epidemie durch hohe Feuchtigkeit bedingt ist, hält Illingworth^) es für- wahrscheinlich, daß Bewässern der Felder den Pilz sehr begünstigen würde. Im allgemeinen ist aber bis jetzt eine Anwendung der Pilze gegen Scarabaeiden erfolglos. Noch weniger hat man bisher mit Bakterien^) ausrichten können (z. B. Micrococcus nigrijacieyis), die hier und da viele Larven töten. Die tierischen Feinde gehören den verschiedensten Insektengruppen an. Von Hymenopteren sind es die Dolchwespen {Scoli- idenY). auch Thynniden, von Dipteren^) Arten der Tachiniden, Dexiiden, Orfaliden, Asiliden, Sarcophacjiden^). Alle vorgenannten tierischen Feinde sind oft stark hyperparasitiert, wodurch ihre Wnkung sehr eingeschränkt wird. Von Coleopteren smd ferner zu nennen manche Carabiden'') und die räuberisch lebenden Larven mancher Elateriden^). Auch Nematoden (Fadenwürmer') kommen als Feinde in Betracht. Dazu kommen Vögel (Ibisse®), Krähen, Staarei*^), Nachtschwalben i^), auch Ki-öten, Schweine, Fledermäuse u. a. Aphodiinen, Mistkäfer. Gewöhnlich koprophag, aber einige Arten smd regelmäßig oder aus- nahmsweise Schädlinge. Die Käfer der Gattung Aphodius leben als Larven und erwachsen im Mist; mit solchem kommen sie häufig in Mistbeete, besonders A. fime- tarius L., auch A. ater Geer, und können da unter Umständen, wie nament- lich in Champignonzüchtereien, durch Uir Wühlen recht empfindlich schaden, indem sie die jungen Pilze umwerfen^^), auch das Myzel fressen^^). 1) Friederichs, 1. c. S. 75— 100 und Zeitschr. angew. Ent., Bd 8, 1922, S. 313—315. — Genaueres unten bei Oryctes. 2) Illingworth, Queensl. Bur. Sug. Expt Stat., Div. Ent., BuU. 12, 1921, 20 pp. 3) Groenewege, Med. Proefst. Java-Suikerindustr. VI, 1916, p. 531 — 541. — Davis, St. Illinois nat. Hist. Surv. Bull. 13, 1919. — Davis a. Luginbill, N.Carolina agr. Expt Stat., Bull. 42, 1921. ^) Fahre, Souv. Ent., T. 3, p. 1—69, T. 4, p. 234—244. — Leef mans, Med. Lah. Plantenziekten, Buitenzorg, No. 13, 1915.^ — Illingworth a. Jarvis, Queensl. agr. Journ., Vol. 9, 1918, p. 229—230 u. a. '") Davis, 1. c. ^) Davis a. Luginbill, 1. c. T) Davis, 1. c. «) Van Dine, Rep. Expt Stat. Sug. Plant. Assoc. Porto Rico 1913. — Friederichs, 1. c. 1919. 9) Illingworth, Queensl. agr. Journ. Vol. 15. 1921, p. 280—281. 10) Loos, Zeitschr. ang. Ent., Bd 4, 1918, p. 1—15. ") Collinge, Journ. Minist. Agr., London, Vol. 26, 1920, p. 992—995. 12) Theobald, Rep. 1908/09, p. 77. — Vuillet, Feuille jcun. Nat., Ann. 41, 1910, p. 18—19. 13) Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenziekten, Jaarg. 23, 1917, p. 31—32. Scarabaeiden. 317 Räuchern mit Tabak, Injektion von Formol, 50 g auf 1 qm, Gießen mit lysolhaltigem Wasser sollen sie töten oder vertreiben. — Aueli ist ein Fall bekannt geworden, daß die Larven des A . jimetarius, mit Dünger in Massen in ein Kartoffelfeld gebracht, die Kartoffelkeime abfraßen, so daß der dritte Teil des Bestandes fehlte^). Unter ähnlichen Umständen haben sich die Larven eines anderen Mistfressers, Geotrupes spiniger Marsh. , in England an den Wurzeln von Erdbeerpflanzen vergriffen 2). Sie sind an dem stark verkürzten 3. Beinpaare zu erkennen. Lethrus apterus Laxm.3), Zwiebelhornkäfer, Rebschneider (Abb. 140). Südosteuropa, in Südrußland nur im Gebiete der Schwarzerde. Der Käfer tritt von März bis April auf, gräbt Gänge in die Erde, die aus einem schiefen Teil von 20 — 25 und einem senkrechten von 50 — 60 cm Länge be- stehen. Von den verschiedensten benach- barten Pflanzen werden Blätter, Knospen und Triebe glatt abgeschnitten und, wie einige berichten, im Grunde der Röhre zu einem festen Zylinder eingestampft, nach anderen zu mehreren taubeneigroßen Ballen gerollt, um später als Nahrung für die Larve zu dienen. Der um Ende Juni fertig ent- wickelte junge Käfer bleibt in der Röhre bis zum nächsten Frühjahr. Zu den Nähr- pflanzen zählen Reben, Obst und andere Laubbäume, Flachs, Luzerne, Rüben, Weizen, Buchweizen, Zwiebeln, Raps, verschiedene Zierpflanzen. Fanggräben, die unten breiter sind als oben, um bedrohte Kulturen ziehen oder diese mit einer Umrandung aus mit Teer beschmiertem Stroh versehen oder die Pflanzen mit Schweinfurtergrün bespritzen. Die bessarabischen Bauern umgeben jeden Weinstock mit einer ring- förmigen Rinne aus Eisen, in der sich der Käfer, unfähig zu fliegen, fängt^). — L. cephalotes Pall. ist eine weiter östlich vorkommende Art. Melolonthinen. Die Melolonthinen sind als Vollkerfe Blatt- und Blütenfresser, als Larven (Engerlinge) leben sie in der Erde und fressen lebende Wurzeln oder Moder oder beides, je nach dem Lebensalter und den Umständen. Angehörige mehrerer Gattungen, wie Melolontha und Lachnosterna, sind schwerste Plagen des Pflanzenbaues. In Nordamerika sind Untersuchungen^) angestellt worden über den Einfluß der Nähe von Laubbäumen, deren Laub dem Käfer zur Nahrung dient, auf den Engerlingsbefall der Felder. Waren die Bäume nicht mehr als 200 m entfernt, so beherbergten die Felder 21/2 mal so viel Engerlinge Abb. 140. Lethrus apterus Laxm. 1) Spiekermann, Nachrichtenbl. deut. Pflanzensch.-D., Jahrg. 3, 1923, S. 68. ') Miles, Garden (London) 1922, p. 318. 3) Tarnani (russisch) 1900, s. 111. Zeitschr. Ent., Bd 5, 1900, S. 49—50. — Schreiner, Horae Soc. ent. Ross., T.37, 1906, p. 197— 208. — Zouf al, Ent. Blatt., Bd 3, 1907, S. 120—121. 4) Ossipow 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 329. ^) Forbes, Univ. Illinois, Agr. Exp. Stat. Bull. 187, 1916. 318 Coleoptercn, Käfer. [Lachnosterna [PhyJlophaga] und Cyclocephala) als solche mit Bäumen in 200 — 800 m Entfernung; 2^4 mal so viel als solche, von denen die Bäume melir als 800 m entfernt standen. Chnaunanthus discolor Burm.i) beschädigte in Arizona im April die Blüten junger Citrusbäume. Hoplia retusa Klug'-) benagt auf Reunion die Blüten der Vanille. H. callipyge Lec.^) beschädigt in Kalifornien Blüten von hellen Rosen Abb. 141. Melolonthinen. aj Lachnosterna (Holotrichia) leucophthalma Wied. Nat. Gr. b) Anoxia v F. Nat. Gr. c) Lachnosterna fusca Fröhl. l^/g mal vergr. d) Macrodactybis spinosus F. Annäh. 3 mal vergr. e) Polyphylla crinita Lee. Nat. Gr. a: nach Dokters van Leeuwen, b, c, d: Orig. e: nach Kellogg. iiosa sul)- (dunkelblühende Sorten bleiben verschont), Reben (auch Fruchtknospen), Magnolien, Oliven, Weiden, Lupinen u. a. oft in hohem Grade. Auch in Calla-Blüten fressen sich die Käfer ein, sterben aber darin. An Orangen- bäumen scheinen sie durch Ausdünnen der Blüten nützlich zu whken. H. floridana Fish.*) frißt in Florida Citruslaub, H. parvula Kyrn. in Astra- chan das Laub von Korbweiden^). Ratzeburg fand H. graminicola F. auf Pappeln fressend; nach Eckstein^) schadeten die Larven in einem Kief ernsaatbeet . 1) Merrill, 9. Rep. Arizona Commiss. Agric. Hortic., 1917, p. 15 — (il. -) Bordage, C. r. 0. Congr. intern. Agric., Paris 19Ü0, p. 318. =') Chittenden, U. S. Dep. Agric, Div. Ent., Bull. 27, N. S., 1901. p. 9G- *) Fish er, Canad. Ent., 1918, p. 140—142. ^) Sacharow 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 219—222. ^') Zeitschr. Forst- und Jagdwesen, Bd 36, 1904, S. 356. -98. Scarabaeiden. 319 Serica brunnea L}). Die Larven vernichteten in Schlesien zahl- reiche 1- und 2 jährige Fichten in Pflanzgärten, indem sie die Rinde der Wiu-zeln abnagten,die feineren Wurzeln ganz verzehrten. In Schweden ent- blätterten die Käfer im Juni 1915 Bäume und Büsche aller Art'^). Larven von S. (Maladora) holosericea Scop. fressen die Wurzeln von Hopfen^), während die Käfer die jungen, noch im Boden befindlichen Teile des Hopfens und Knospen von Birnen— Pfropfreisern abfressen^). Li Indien ent- blättert S. pruinosa Burm.^) manchmal Kaffeebüsche vollständig; die Larven von S. indica Blanch.^) fressen an den Wurzeln von Zuckerrohr. Am Tee schadet daselbst im AjDril S. assamensis Brske durch Blattfraß'), auf Java S. pulchella Brske und javana Har.^) ; die Larven der letzteren beiden werden dem Gemüse verderblich, das zwischen den Reihen der Tee- büsche manchmal gepflanzt wird. Eine Serica -Art entblättert Shorea robusta in Indien''), eine andere schädigt Tabak, BaumwoUe, Maulbeer- bäume und eine Reihe anderer Pflanzen in Korea^"^ S^ alternata^^) Lee. frißt das Laub von Steinobstbäumen in Kalifornien. Aserica variegata Asr. verzehrt junge, zarte Kakaoblätter in Bel- gisch-Kongo^^). — Autoserica insanabilis Brske frißt in Indien das Laub von Tectona grandis, Citrus medica und Zuckerrohr^^). Trochalus carinatus Schönh.^*) frißt am Laub von Kakaobäumen in Nigerien. — Triodonta procera Lansb.^^) beschädigt Kakaobäume in Belgisch -Kongo. Homaloplia marginata FüßF) beschädigt in Mazedonien Rosenlaub. Epholcis bilobiceps Fairm. an Zuckerrohrwurzeln in Australiens^). Larven von Camenta Westermanni Har.i') fressen in Kamerun im Gebhge an jungem, im Schatten stehenden Kakao alle Seitenwin^zeln ab ; auch S. Hintzi Aulm. dort am Kakao. — Diphucephala colaspidoides Gyll.^^) frißt in Australien oft in kurzer Zeit Obst- und andere Bäume kahl. Die Larven von Scitala pruinosa Dalm.^^) schädigen Grasländereien in Neu-Südwales durch Wurzelfraß. Käfer sammeln sich auf Büschen 1) Escherich und Baer, Nat. Zeitschr. Land- und Forstwirtsch., Bd 8, 1910, S. 156 bis 158. -) Tullgren, Medd. Centralanst. Försöksväs. Jordbruksomr., No. 152, Ent. Avd. No. 27 1917, p. 42—43. 3) Zirngiebl, Feinde des Hopfens, Berlin 1902, S. 28. 4) Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd 4, 1894, S. 102. 5) Cotes, Ind. Mus. Not., Vol. 5, 1903, p. 14—16. ") Maxwell-Lefroy, Ind. Ins. Life, p. 254. •) Barlow, Ind. Mus. Notes, Vol 5, 1903, p. 14—16. ») Koningsberger, Med. Dep. Landb., No. 6, 1908, p. 89. ») Beeson, Ind. Forester, 1919, p. 10—15. 10) [Japanisch] 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 273. 11) Mthl. Bull. Cal. Stat. Commiss. Hortic, Vol. 7, 1918. p. 473—476. 1-) Arrow, Bull. ent. Res., Vol. 8, 1917, p. 111. — Mayne, Etud. Biol. agric, No. 3, Minist. Colon., Serv. Agric, Belgique, London 1917. 1«) Beeson, 1. c, 1921, p. 247—252. 1^) Lamborn. Bull. ent. Res., Vol. 5, 1914, p. 204. 1^) Schulze, Deut. ent. Zeitschr., 1918, S. .381—382. 16) Dodd, Queensl. Bur. Sug. Exp. Stat., Div. Ent., Bull. 6, 1917, 30 pp. 1") Preuß, Denkschr. Deutsch. Schutzgebiete, 1901/02, S. 392; Tropenpfl. Bd 7, 1903. S. 349—350. — Aulmann, Ent. Rundschau, Bd 28, 1911, S. 60, und: Schädlinge deutscher Kolonien, R. 5, Heft 3, 1912, S. 2—3. Fig. 1. 1**) French, Destruct. Ins. Victoria, Vol. 2, 1893, p. 27—32. 1») Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 30, 1919, p. 505—508. 320 Coleoptoren, Käfer. ai^ — Zwei Haplonyc ha- Arten mit vielen anderen Engerlingssorten an ZnckerrohrA\iirzeln in Australien^). — Ebenda Heteronyx piceus Blancli.'-) an den Wurzeln von Gräsern, Luzerne, Weizen, meist nur stellen- weise, besonders da, wo sich reichlich Dung im Boden befindet. Trockenes Wetter begünstigt diese Engerlinge, nasses verursacht Sterben durch parasitische Pilze. SchAver befallene Luzernefeldcr umpflügen, eggen und walzen. Wenn die Engerlinge nur an Stellen geringen Umfanges sich be- finden, die Pflanzen mit ^Vasser begießen, dem Bleiarsenat zugesetzt ist. Andere „grass-grubs", überall verbreitet in Neu-Seeland, sind die Engerlinge der Gattung Odontria White^), vor allem 0. zealandica White, aber auch 0. xanthosticta White und brunnea Broun. Die meisten Eier werden in dem dortigen Sommer, im November, gelegt; zu anderen Zeiten sind die Käfer seltener. Die Larven fressen bis zum folgenden ,,FrüliIing*' an Graswurzeln, auch an Getreide, verpuppen sich im Oktober. Die großen Schäden treten dann ein, wenn sich viele auf kleiner Fläche ansammeln und trockenes Wetter das Wachstum der Wurzeln behindert, so daß die abgefressenen nicht hinreichend ersetzt werden. Den größten Schaden richten die dreiviertel erwachsenen Larven von März bis Mai an^). Die Käfer, w'elche oft mit Eucolaspis brunnea F. (bronce beetle) verwechselt werden*), fressen nächtlich Laub; bevorzugt werden Pflaumenbaum und Rose. Leicht von den Bäumen zu schütteln. Bekämpfung; Walzen hilft etwas, wahrscheinlich durch Kräftigung des Grases, auch das Weiden durch Vieh soll die gleiche mechanische Wirkung haben. Kleine Flächen können mit Schwefelkohlenstoff behandelt werden. Pflügen. Das Land brach liegen lassen zur Aushungerung der Schädlinge. Fruchtwechsel. Doch ist alles nur von mäßiger Wirkung. — 0. puncticollis Broun^) schadet in demselben Lande, indem die Larven m Baumschulen junge Wald- bäume töten, wobei die Korsikanische Kiefer anscheinend nicht an- gegriffen wird und abschreckend whkt ; daher wird angeraten, solche dazwischen zu pflanzen. Saatbeete während der kurzen, anfangs Februar beginnenden Flugzeit jeden Abend mit Netzen zudecken. MacrodactylussubspinosusF.6)Rose-chafer(Abb. 141d).Nordamerika. Die Käfer erscheinen in manchen Jahren Anfang bis Mitte Juni plötzlich in ungeheuren Mengen und fressen in Gärten, Weinbergen, Feldern alles kahl; Rosen, Reben, Obstbäume, andere Laubbäume, Zierpflanzen, Ge- treide, Gemüse, Blüten, junge Früchte und alles Grüne. Nach 4 — 6 Wochen verschwinden sie ebenso plötzlich wieder, nachdem das Weibchen 34 — 36 Eier einzeln in die Erde gelegt hat. Die Larven fressen feinere Wurzeln, besonders von Gras, überwintern tiefer und verpuppen sich erst im nächsten April oder Mai. Bekämpfung der riesigen, unauf- hörlich neu aus der Erde kommenden Massen ist sehr schwierig. Spritzen mit Schweinfurtergrün oder (in geeigneten Fällen) mit ISOOgr Bleiarsenat, 1) Dodd, 1. c. 2) French, Journ. Dep. Agric. Victoria, Vol. Vi, 1915, p. 567—569. ^) Thoraas, N. Zealand Dep. Agric, Bull. 27, 1913. — Cockayne, N. Z. Journ. Agric, Vol. 21, 1920, p. 1—5. ^) Miller, ibid. Vol. 23, 1921, p. 199—203. ^) Cockayne, Journ. Dep. Agric, N. Zealand, 19i:i p. 295—298, 1 fig. *) Insbesondere hat J. B. Smith in den Reports und im Bull. 82 der New Jersey agric Exp. Stat. diesen Käfer behandelt. Ferner: Chittendcn, U. S. Dep. Agric, Div. Ent., Circ. 11, rev., 1909, 4 pp. — Johnson, ibid.. Bull. 97, 1911, p. 53—64. — Britton, 16. Rep. St. Entom. Connecticut for 1916, 1917, p. 111—115. Scarabaeiden. 321 450 g Melasse und 18 Lit. Wasser^), für Trauben nach Hartzell^) 2,25 kg Bleiarsenat, 1 Lit. Melasse oder Glukose, 45 Lit. Wasser; für Kü'schen mit Glukose. Auch Spritzen mit starker Seifenlösung ist whksam^). Bedrohte Pflanzen im Garten schützen durch Netze oder, indem man um sie herum früh blühende, die Käfer stärker anziehende Fangpflanzen anbaut. Brutplätze anfangs Mai pflügen und eggen oder mit 10 %iger Petroleum-Emulsion durchtränken. Da die Käfer be- sonders aus nicht angebautem Lande kommen, so empfiehlt Ross^) Bepflanzen aller solcher Strecken mit Luzerne oder Melilotus bzw. Aufforstung. M. &ubspinosus F. wird als der ,, östliche" Rose-chafer, M. uniformis Hörn als der ,, westliche" bezeichnet. Letzterer kommt nicht in Kalifornien vor, wo man aber sein Eindringen sehr fürchtet^). — M. sutu- ralis Mannerh.^), Brasilien, frißt Blüten von Citrus, Rose, Weinrebe usw.; Einsammeln der Käfer und Spritzen mit Petroleum-Emulsion. Apogonia destructrix H. Bos und die Ideinere A. Ritzemae Sharpe') fressen in Java abends an baumartigen Leguminosen, auch an Kakao^) u. a., fliegen oft zum Licht. Kommen im Beginn der Regenzeit zum Vorschein, Weibchen legen Eier in den Boden ; Larven ^) leben zuerst von zersetzten Vegetabilien, später gehen sie an die Wurzeln von Gramineen und können das Zuckerrohr beträchtlich schädigen. Der junge Käfer erscheint am Ende der Regenzeit, verlo-iecht sich aber sofort wieder im Boden bis zur folgenden Regenzeit. Befallene Zuckerrohrfelder unter Wasser setzen. Eiablage kann verhindert werden, wenn man den Boden einige Zenti- meter hoch mit Kapok bedeckt. Die Käfer wurden auch an Soja hispida in Sumatra gefunden^"). — A. rauca F. auf Ceylon an Kakao. — A. clypeata Mos. und A. granum Burm. in Vorderindien an Tectona grandis^^). Schizonycha africana Cast.^^). Die Larven fressen an den Wurzeln von Arachis hypogaea im Senegal. — Sch. serrata Aulm.^^), Kamerun, an Kakao und Baumwolle. Enaria melanictera Klug^^), Westafrika. Käfer frißt von Januar bis März Blätter von Kaffee und Kakao und wird dadurch recht schädlich. Wenig beschattete Bäume leiden am meisten. Auch an Baumwolle. Exopholis hypoleuca Wled.^^). Besonders in West -Java. Käfer 1) Roß, Canad. Hortic, Fruit Edn., Peterboro, 1923, p. 25. 2) New York agr. Exp. Stat., Circ. 74, 1924, 4 pp. 3) Leach a. Brinley, Journ. ec. Ent., Vol. 15, 1922, p. 302—305. *) 1. c, 1924, p. 129. 5) Cook, Mthl. BuU. Cal. St. Comm. Hortic, Vol. 3, 1914, p. 372. «) Moreira, Chacaras e Quintaes, Säo Paulo, Vol. 22, 1920, p. 489. ") Zehntner, Med. Proefst. Oost-Java, N. S., No. 17; No. 47, 1898; Arch. Java- Suikerindustr., 1898, p. 345—360. — van Deventer, 1. c. 1906, p. 22—33. *) Docters van Leeuwen, Med. Proefst. Midden-Java, Salatiga, 2. Ser. No. 32, 1909, p. 235—253. *) Die Larve von A. destructrix beschrieb v. d. Goot, 1. c. 10) van Heurn, Med. alg. Proefst. A. V. R. 0. S., Medan, Alg. Ser., 1919, 66 pp. 11) Beeson, 1. c., 1921, p. 247—252. 1-) Roubaud, L'Ann. et Mem. du Com. d'Etudes Hist. et sc. de l'Afrique occ. fran- yaise, 1916. 13) Aulmann, Ent. Rundschau, Bd 28, 1911, S. 59—60; Fauna deutscher Kolo- nien, R. 5 Heft 3, 1912, S. 4—5; Heft 4, 1912, S. 4. 1*) Ders., 1. c, Heft 2, 1911, S. 1—2; Heft 3, 1912, S. 5—6; Heft 4, S. 4—5. 15) Koningsberger, Med. s'Lands Plantentuin, XX, 1898, p. 44; Med. Dep. Landb. VI, 1908, p. 87. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 21 322 Coleopteren, Käfer. und Larve in derselben Weise, aber weniger stark schädlich wie die Lach- nosterna -Xvtf^w (s. ii.). Leucopholis pinguis Burni.^) frißt als Käfer das Laub von Ery- thrina, Cinnamomum ceylanicum, Coffea robusta und Hevea in Indien, als Larve die AVurzeln junger Hevea-, Kaffee- und Zimtpflanzen in Ceylon, wodurch die Pflanzen absterben. — L. rorida F. ist als Larve sehi' schädlich an Manihot -Wurzeln in Java^). Käfer werden von den Ein- geborenen gesammelt, wobei die Männchen an mit der Frucht von Cap- sicum annuum bestrichene Steine gelockt werden. Man hofft, durch die beabsichtigte Einbürgerung der Dolchwespen Campsomeris fasma- niensis Sauss. und C. radula F. gegen diese und andere Engerlinge Erfolg zu erzielen-'). Lepidiota Hope L. (Lepidoderma) albohirta Waterh.^), Grey back cockchafer, und andere Arten der Gattung leben in Queensland in Zuckerrohrfeldern, an Graswurzeln und im Wald, fressen Moder, aber auch lebende Wurzeln. Durchschnittlich in 2 Monaten verpuppungsreif ; Entwicklung dauert 12 Monate, bei L. Frenchi Blackb. jedoch 2 Jahre. Käfer fliegen am Abend und in der Morgendämmerung, fressen das Laub verschiedener Bäume, z. B. Ficus- und Eucalyptus-Arten. Der Fraß der Larven am Zuckerrohr ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung, worauf schon der Umfang der Literatur hinweist. Viele natürliche Feinde: Asiliden (msbesondere Promachus Doddi Bez.), eine Tabanide, eine Ameise {Pkeidole megacepliala F.), ein großer Elateride (Agryjmus Mastersi Pasc.) mit räuberischer Larve, eine Wanze aus der Familie der Pentatomiden (Ainyotea haniata Wlk.). Parasiten sind: eine Reüie von Scoliiden, mehrere Thynniden^), Dexiiden, Tachmiden. Doch sind sie, da sie nicht auf die Lepidiofa- Arten beschränkt sind, sondern auch von anderen Engerlingen des Zuckerrohrs in Queensland leben, stark hyperparasitiert und sonstwie in ihrer Ver- mehrung begrenzt. Bei geeigneten Feuchtigkeitsverhältnissen tötet der Pilz Metarrhizium anisopUae viele erwachsene Larven, während bei anhaltender Dürre viele erwachsene Käfer im Boden umkommen. Die Fortpflanzung (Eiablage) wird nach Jarvis^) begünstigt durch frühe Gewitter mit nachfolgendem anhaltenden Regen, beeinträchtigt durch einige Tage Regen mit darauf folgender Dürre von 4 — 6 Wochen. Bekämpfung: Umschlagen einzeln stehender Futterbäume oder Fangen der Käfer an solchen, Anlockung durch Liclitf allen. Beseitigung alles Abfalls aus dem Boden durch Aufsammeln beim Pflügen ist sehr wichtig. Während der Flugzeit den Boden durch Pflanzen von Mauritius- Bohnen bedeckt halten, die den Käfer von der Eiablage abhalten. Seit einigen Jahren werden Versuche gemacht, die Larven im Boden durch giftige Gase abzutöten. Paradichlorbenzol hat sich bisher als der wirk- 1) Green, Trop. Agric., Vol. 31, 1908, p. 294; Transact. 3. Intern. Congr. trop. Agric, London 1916, p. 608—636. — Beeson, Indian Forester, 1921. 2) Leefmans, Med. Lab. Plantenz., No. 13, Buitenzorg 1915. 3) Jarvia, Queens!, agric. Journ., Vol 19, 1923, p. 472 — 474. 4) Girault a. Dodd, Queensl. Bur. Sug. Exp. 8tat., Div. Ent., Bull. 2, 1915, 60 pp. — Ferner zahllose Mitteilungen von Jarvis und Illingworth an gleicher Stelle und im Queensl. agr. Journ. 5) Illingworth, Queensl. Bur. S. E. St., Bull. 13, 1921, 47 pp. 6) Queensl. agr. Journ., Vol. 18, 1922, p. 32—34. Scarabaeiden. 323 samste Stoff und als praktisch brauchbar erwiesen. Es scheint stimu- lierend auf die Pflanzen zu wirken, wie Schwefelkohlenstoff. Mit einer besonderen Maschine ist es möglich, große Flächen mit gleichmäßigen Dosen zu versehen, etwa 5 cm tief und in Abständen von etwa 38 cm; 1 Mann und 1 Pferd können so 3 — 4 acres täglich behandeln. Der Geruch verbleibt lange im Boden und schreckt die Käfer von der Eiablage ab, wenn die Vergasung im November oder Dezember ausgeführt wird^). L. bimaculata Saund. frißt auf Shorea robusta in Indien 2). L. sp. wird aus Sumatra als Feind des Tees erwähnt^). Larve von L. Stigma F. an Manihot wurzeln^) und anderen Pflanzen, aber selten in großer Anzahl. Eulepida Reichei Thoms.^) soU den Kakaobaum in Belgisch-Kongo schädigen, Blätter und Triebe befressen. — Tricholepis grandis Gast., über ganz Java verbreitet, aber nur selten in großer Zahl; Engerlinge schädlich; ebenso Ancylonycha- und Haplidia-Arten^). Ceraspis modesta Burm. schädigt in Brasilien die Pflaumenbäume in solchem Maße durch Blattfraß, daß Moreira') Absammeln der Käfer für angebracht hält. — In Westaustralien ist Colymbomorpha lineata Blanch. von wilden Pflanzen auf die Blüten und Früchte von Obst- bäumen übergegangen und verurascht in manchen Jahren bedeutenden Schaden^). Lachnosterna Hope Zahllose Arten dieser Gattung vertreten in Nordamerika^) und tro- pischen Ländern unsere Maikäfer ; sie verhalten sich auch ähnlich. Die Ent- wicklung dauert in Nordamerika im allgemeinen 3 Jähre, doch kann sie sich auf 2 vermindern^") oder 4 dauern^^). In tropischen Ländern ist sie kürzer. In Nordamerika schaden u. a. L. arcuata Sm., fusca Fröhl, farcta Lee, cribrosa Lee. und lanceolata Say (die letzteren beiden sind ungeflügelt). Im Norden heißen die Käfer June-, im Süden May-beetles bzw. (sehr vulgär) -bugs. Seit 250 Jahren als Schädlinge bekannt, verursachten sie besonders ernste Schäden 1912, geschätzt auf über 12 Millionen DoUars. Die Larven tun den meisten Schaden in ihrem 2. Jahre und an frühen Pflanzen in ihrem 3. Sehr polyphag, wie die Melolontha - Engerlinge. Nach Davis^2) weist vieles daraufhin, daß in Feldern, die mit dicht stehendem Klee bewachsen sind, Eier nicht in Mengen abgelegt werden. Fracker^^) sagt, die Larven brüten nur in Grasland, Wiesen und verunkrauteten I) Jarvis, Facts about Sugar (New York) XV, 1922, p. 300—301. -) Beeson, Ind. Forester 1921. 3) Van Heurn, Med. alg. Proefst. A. V. R. O. S., Medan, 1919. 4) Med. 's Lands Plantentuin, XXII, 1898; Med. Dep. Landb., VI, 1908, p. 87. — Leefmans, 1. c. ^) Mayne, Etud. Biol. agric. Nr. 3, Minist. Colon. Serv. Agric. Belgique, London 1917". ®) Koningsberger, 1. c. ') Chacaras e Quintaes, T. 26, 1922, p. 479. ^) Newman, Journ. Dep. Agr. W. Australia, (2.) 1924, p. 45 — 47. 9) Chittenden, U. S. Dep. Agr., Div. Ent., BuU. 19, N. S., p. 74^80. — Sanderson, ibidem, Bull. 57, 1906, p. 16—19. 1") Davis, Journ. ec. Ent., Vol. 6, 1913, p. 276—278; Vol. 9, 1916, p. 261—283. II) Hudson, 50 th ann. Rep. ent. Sog. Ontario, 1919, p. 81— 83. 12) Canadian Entomologist, 1918, p. 233—255. 13) Wisconsin State Dep. Agric, Circ. 11, 1918, 4 pp. 21* 324 Coleoptereii. Käfer. Feldern, nicht in gut kultivierten und Kleefeldern. Die Käfer pflegen sehr polyphag zu sein^). Bemerkenswert ist, daß i^. arcuata die eurojjäische Walmiß befrißt, die einlieimische verschont. In Mississippi fressen 25, nach späterer Angabe 22 Arten am Hickory-Nußbaum-). Im übrigen hängt das Vorkommen der einzelnen Arten noch von der Meereshöhe und von dem Vorkommen gewisser Futterpflanzen ab^). Es gibt sehr viele Arten von Parasiten und sonstigen Feinden*), die stellenweise kräftig wirken können; z. B. haben die Larven der Asilide Promac/msFüchi O. S. 1917 die Engerlinge von L.fuscaim. Staate New York weitgehend in Schranken gehalten^). Daneben ist Tiphia inornata (Scoliide) von besonderer Bedeutung ^). Zu den natürlichen Feinden gehören auch Krähen {Corvus brachyrrhynchosy), deren Nahrung zu mehr als 4% aus diesen Insekten besteht ; die Nestlinge werden oft ausschließlich damit ge- füttert. Stinktiere stellen den Engerlingen eifrig nach, ebenso Schweine, wobei aber leicht ein Austausch des Wurms Echinorrhynchus gigas statt- findet^). In Illinois wurde 1912 und 1913 das Auftreten von Engerlingen stark eingeschränkt durch ein parasitisches Protozoon^). Auch ein Annelide gehört zu den wirksamen Feinden ^*^). Bekämpfung kommt weniger in Betracht als Vorbeugung^^). Be- stimmte Fruchtfolgen, auf der Abneigimg der Käfer gegen Kleefelder beru- hend, werden empfohlen^): für Illinoisund Wisconsin Hafer oder Gerste, dann KJee und Mais^^), während für West -Ontario Hudson^^) als eine typische zweckmäßige Folge bezeichnet: Hafer, Klee zu Heu, Weizen, wieder Klee im Frühling des 3. Jahres als Weide, dann Umpflügen für Getreide. Es empfiehlt sich, solche Saaten, die leicht befallen werden, auf Land zu pflanzen, das während der Flugzeit sehr gründlich bearbeitet wurde. Kopf- düngung kann vielleicht befallene Weiden durch Beförderung des Wachs- tums retten 1*). Schwefelkohlenstoff erwies sich gegen diese Engerlinge nicht brauchbar 1^). Dagegen war gegen die Käfer wirksam der Fang am Licht, unter dem Gefäße mit Öl und Wasser aufgestellt wurden i^). L. diomphalia Butl. erscheint in Korea im Juli und August; Larve an Pf lanzenwoir zeln^' ) . In Westindien sind einige Arten dem Zuckerrohrbau sehr nachteilig 1) Davis, 1. c. 1916. 2) Harned, 34 th ann. Rep. Miss. agr. Exp. Stat. 1920—21, p. 27—32; 35 th ann. Rep. 1922, p. 19—23. 3) Davis, 1. c. 1916. 4) Davis, State of Illinois nat. Hist. Survey Bull. 13. 1919. p. 53—113. ^) Feit, New York State Mus. Bull., No. 'l98, 1917. «) Wolcott, Joum. ec. Ent., Vol. 7, 1914, p. 382—389. ") Kalmbach, U. S. Dep. Agr., Washingt. D. C, Bull. 621, 1918, 22 pp. «) Davis, Journ. ec. Ent. Vol. 10, 1917, p. 43. •') Idem, ibid. Vol. 9, 1916, p. 279. 10) Forbes, 29 th Rep. State Entomol. Illinois, 1916. 11) Davis, U. S. Dep. Agr., Farmers Bull. 940, 1922. Übersicht der Bekämpfungs- und Vorbeugungsmaßregeln. 12) Davis, Canad. Entomol., 1918, p. 233—255. 13) Canad. Dep. Agr., Ottawa, Ent. Branch. Circ. 2, 1922. 1*) Davis, U. S. Dep. Agric, Washingt., Farmers Bull. 543, 1913. 1^) Idem, Soil Science, New Brunswick, N. J., Vol. 10, 1920, p. 61—72. 1^) Harned, 1. c. • 1') [Japanisch], (Bull. Industr. Model Stat.), Suwon, Korea, 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 274. Scarabaeiden. 325 durch Wurzelfraß der Larven, auch verdächtig, die Mosaikki-ankheit des Zuckerrohrs zu übertragen i). Auf Barbados heimisch ist L. (Phytalus) Smithi Arr., Brown hardback; wird durch die Scoliide Tiphia parallela Sm. stark parasitiert ^), ist aber trotzdem recht schädlich^). Die Dolchwespe bedarf der Unterstützung durch den Menschen, ist nicht jederzeit all- gemein verbreitet^). Manihot und Bohnen als Fangpflanzen rings um das Zuckerrohr anpflanzen; davon nächtlich die Käfer absammeln. Geflügel, Schweine, Kröten (Eleuterodactylus), die die Käfer fressen, durch Anlegung von Zisternen und durch Vertilgung des Mungos, deren Feindes, begünstigen^). Bei Versuchen mit Schwefelkohlenstoff konnte annähernd die Hälfte der Engerlinge abgetötet werden, jedoch mit zu hohen Kosten^). In Mauritius eingeschleppt (zuerst 1911 gefunden), wurde diese Käferart daselbst zu einer argen Plage. Die Einfülirung der genannten Wespe von Barbados gelang erst nach wiederholten Versuchen'). L. Vandinei, portoricensis, guanicana, citri und (Ph.) insularis sind in Porto Rico am Zuckerrohr sehr schädlich^). Entwicklung der L. Vandinei dauert 1 Jahr. Die genannten Arten haben eine Anzahl natürlicher Feinde^), darunter die Larve des Leucht- Schnellkäfers, Pyro- phorus luminosus 111.^"), von Vögeln Crotophaga ani und Holoquiscalus brach ypterus'^^). Man macht Versuche mit der Einführung weiterer natür- licher Feinde ^^). Paradichlorbenzol erwies sich als zu teuer; mit Blau- säure konnten 80% der Larven des 2. Stadiums abgetötet werden ^^). — L. antiguae Arr., Antigua^*), zuerst 1911 als Schädling bemerkt von Zwiebeln, Süßkartoffeln, Yams u. a., vor allem aber von Zuckerrohr. — L. patruelis Chern. in St. Kitts und Dominica i^). Larven eines Käfers, der wahrscheinlich eine L.-Art ist, tun starken Schaden in Reisfeldern in Brasilien^^). Bekämpfung: Felder für einige Tage überfluten. L. impressa Burm. ist als Larve in Vorderindien dem Tee gefährlich. L. problematica Brske entblättert daselbst Shorea robusta^'). L. (Brahmina) coriacea Hope an Desmodium tiliaefolium, Ficus carica, Bh-n- und Apfel- 1) Wolcott, Journ. Dep. Agr. Porto Rico, Vol. 5, 1921, 46 pp. — H. A. B., Agric, News, Vol. 15, 1916, p. 41—43. 2) Arrow, Ann. Mag. nat. Hist. (8) Vol. 9, 1912, p. 455—459. — Agr. News, Vol. 12, 1913, p. 58—59. 3) Rep. Dep. Agr. 1917—1918, Barbados 1920, 35 pp. — Bovell, ibid., 1918—1919, ed. 1921, p. 22—37. — Id. a. d'Albuquerque, ibid. 1922 [R. a. E. XI p. 185]. *) Rep. Commiss. Root-borer and the Brown Hardback in Barbados, 1919, 40 pp. ^) Smyth, Rev. Agr. Porto Rico, Vol. 4, 1920, p. 11 — 21; Rep. Commiss. Brown Hardback, Barbados 1919, 40 pp. '■) Bourne, Rep. Dep. Agr., Barbados 1922—1923, p. 8—9. ') Charmoy, Bull. ent. Res. 1917, p. 93—102; und: Mauritius Dep. Agr., Ser. scient.. Bull. 6, 1918. — Tempany a. Charmoy, Bull. ent. Res., Vol. 11, 1920, p. 159—169. ^) Allenn. spp; Smyth, Journ. Dep. Agr., Porto Rico, 1917, p. 47—92, 9 Pls. 3) Zwaluwenburg, Journ. ec. Ent., Vol. 10, 1917, p. 517. 1") Biononomie des Pyrophorus: Wolcott, Porto Rico Ins. Exp. Stat., Circ. 80, 1923 [R. a. E. Vol. 12 p. 30]. 11) van Dine, Journ. ec. Ent., Vol. 6, 1913, p. 251—255. 1-) Wolcott, Journ. Dep. Agr. Porto Rico, Vol. 6, 1922, p. 5—20. 1») Idem, Ann. Rep. Insiü. Expt Stat., P. R., 1922—1923, p. 51—57. ") Ballou, West Indian Bull., Barbados, Vol. 19, 1921, p. 1—17. i'^) Agr. News Barbados, Vol. 12, 1913, p. 138—139. — H. A. B., ibidem. Vol. 15, 1916, p. 42—43. 1«) Berthet, Bol. Agric, S. Paulo, Ser. 19, 1918, p. 66—67. 1') Beeson, Indian Forester, 1921, p. 247—252. 326 Colcoptcren, Käfer. bäum, Spiraea sorbifolia und Vitis sp. — L. (Holotrichia) longipennis 1^1. entblätterte im Pundschab Qnerciis incana, L. (H.) intermedia Biskc frißt auf Cryptomeria japonica, L. (H.) repetita J5rske^) ist an Cinchona-Keini- lingen als Larve schädlich. L. (H.) tuberculata Mos. auf Tcctoua graudis. In Java werden die Engerlinge von L. (Holotrichia) leucophthalma Wied. und Helleri Brske an ManiJiot^) und Zuckerrohr in geringem Maße schädlich. Nach Koningsberger^) gehörten erstere, L. constricta Burm. und andere zu den schädlichsten Insekten Javas, ilne Enger- linge vernichteten jährlich ungezälilte junge Kaffee-, Tee- und Kakao- pflanzen u. a. Die Käfer erschienen zu Beginn des Westmonsuns zu Millionen und fraßen die verschiedensten Bäume kahl. Dies scheint sich aber geändert zu haben; wenigstens hat Verf. während seines mehrjährigen Aufenthaltsauf Java nicht sonderlich viel von den Engerlingen bemerkt*). Nach Arens vernichteten die Larven von leuco'plithalma in einer Hevea - Neupflanzung Hunderte der jungen Bäume^) ; der Neuschlag war vor dem Pflanzen unvollkommen gereinigt. Entwicklung 1 Jahr, Larvenstadium 8 Monate. Rhizotrogus Latr.^). Die Larven leben und schaden in Mitteleuropa in ganz ähnlicher Weise wie die der Maikäfer, nur entsprechend ihrer mehr lokalen Ver- breitung, ihrer geringeren Größe, kleineren Anzahl und schnelleren Ent- wicklung (1, 2 oder 3 Jahre?) viel weniger. In Südeuropa und Nordafrika kommt ihr Schaden aber dem der anderen mindestens gleich'). Die Unterscheidung dieser Engerlinge von denen der Maikäfer kann nach der Länge des Endgliedes der Kiefertaster erfolgen: bei Rh. doppelt so lang, bei M. gut dreimal so lang als dick. Die kurzlebigen Käfer zeigen sich gegen den längsten Tag des Jahres {solsfifialis) oder frülier in der Dämmerung in großer Anzahl, nach wenigen Tagen aber sind sie verschwunden. Larven in gebundenem Boden. Die häufigste mitteleiu-opäische Art ist Rh. (Amphimallus) solstitialis L., Brach-, Juni- oder Sonnenwendkäfer'*). 1) Isaac, Rep. Proc. 3d ent. Meeting, Pusa February 1919, Calcutta 1920, p. 1020—1029. 2) Leefmans, Medd. Lab. Plantenziekt. No. 13, 1915, p. 42. — Damraermann, Landbouwdierkunde van Oost-Indie, Amsterdam 1919. 3) Koningsberger, Med. 's Lands Plantentuin, XXII, 1898, p. 43— 44. *) Herr Leefmans in Buitenzorg hatte die Güte, mir auf Anfrage hierüber seine Erfahrungen mitzuteilen: Von einem alljährlichen starken Schaden an Kaffee, Thee, und Kakao durch LacJinastenia (Holotrichia-) Arten ist H(>rrn J^eefmans nichts bekannt. L. Hellen Brske wird nacli Mitteilung von Eingeborenen zuweilen zalilrcich auf Acacia tomentosa ge- funden. H. bidentata Burm. fand Rutgers in Massen auf Pfefferl)lattern auf Banka. Doc ters van Leeuwen meldete Engerlingfraß durch L. leucophthalma an Kakaopflanzen, aber ohne Massenauftreten. Ziemlich zahlreich fand L. letztere Art an Pflaumenbäumen als Blattfresser hoch im Preanger Gebiet. Der von Koningsberger gemeldete Schaden an Kaffee wird in Ostjava an den Abhängen des Keloet von den Pflanzern besonders Leuco- pholis rorida F. zugeschrieben. Aber weder über diese Arten noch über die zuweilen in Massen erscheinende Ruteline Enchlora viridis wird jemals von den Pflanzern von Kakao, Kaffee, Tee in den regelmäßig aufgestellten Schadens-tJbersichten Klage geführt. 5) Med. Proefst. Malang, No. 28, 1919. «) Xambeu, Naturaliste, Ann. 27, 1905, p. 117; Ann. 32, 1910, p. 22C— 228, 233—235, 249—250, 263—265. ') Mayet, Insectes de la Vigne, Montpellier 1890, p. 421—429. — Riviere, Bull. Sog. Nation. Acclimat. Erance, Ann. 55, 1908, p. 115 — 116. 8) Lampa, Ent. Tidskr. Arg. 13, 1892, p. 49—50. — Schöyen, Beretn. 1902, p. 22 bis 23. — Korff, Prakt. Blatt. -Pflanzenbau, Bd 7, 1909, S. 125—126. Scarabaeiden. 327 Über den Wurzelfraß der Larven liegen verhältnismäßig wenig Angaben vor, in Forsten wohl meist mit Melolontha-Engerlbigen verwechselt^). Be- richte liegen vor über Schaden an Wintergetreide, Raygras, Kartoffeln 2) und Gartengewächsen^). In Südrußland u. a. an Reben sehr schädlich. Käfer fressen das Laub verschiedener Bäume, auch vorjährige Nadeln von Koniferen*), sind ferner beim Fraß von Rübenblättern bemerkt worden^), wie auch ihre Larven zuweilen an solchen schaden^). Feinde: Microphthalma disjuncta') und Asilus ruf ilabris. Die Larven dieser Fliegen töten die Engerlinge und saugen sie aus. Ferner Tachiniden^). In Rußland wurde festgestellt^), daß einmal 46% einer Rhizotrogus-Art durch einen noch nicht bestimmten Parasiten befallen waren. — Rh. aestivus Ol.^*'), der auch Mittel- und Süddeutschland bewohnt, kommt in Spanien im April zum Vorschein und schädigt Olivenbäume schwer durch seinen Fraß ; auch an Eichen und Mandelbäumen. Käfer in der Morgenfrühe herab- schütteln, Spritzen mit Arsenbrülien. Fliegt nach Ohaus^^) bei Mainz im Mai, auch schon im April. Die Weibchen halten sich dicht über dem Boden auf. — Rh. aequinoctialis Hbst^^), südliches und östliches Mittel- europa, in Ungarn an Rüben schädlich; Larve frißt an jungen Rüben kleine Löcher in das Fleisch, an älteren die Rinde; erstere sterben ab, letztere werden schorfig. Ebenfalls an Rüben eine Art dieser Gattung in Nordafrika und Frankreich. Bekämpfung durch Hühner, mit fahrbaren Geflügelställen 13). In Franki'eich ferner Rh. aestivalis Ol. als Larve an Salat, Kiü-bis, Rüben u. a.i*). _ Rh. (A.) ruficornis F., Mittel- und Süd- europa; assimilis Hbst und ater F., südliches Mitteleuropa. — Rh. gravis Arr. in Mauritius an den Wurzeln des Zuckerrohrs, Rh. rufus Arr. in den Nilgiri Hills in Indien an Cinchona-Saatpflanzeni^). Rh. pallens Arr. und gravi du s Arr. in Mauritius an Zuckerrohr durch Elis rufa in Grenzen ge- halteniß). ^) Judeich und Nit sehe, Forst Insektenkunde. Über starken Wurzelfraß an Kiefern berichtete Häuf ler, Deutsche Forstzeitung, 36, 1913, S. 722. — Schenk, Tijdschr. Planten- ziekt., 1918, p. 149—159. 2) Miles, Ann. app. Bio!., Vol. 8, 1920, p. 170—181. — Ossipow, Horticulturist 1914, s. E. a. E. Vol. 2 p. 365. 3) Plotnikow 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 209. — Bd Agr. Fisheries, London, Miscell. Publ. No. 21, 1918, 32 pp. *) Judeich und Nitsche, 1. c. ^) Blunck und Janisch, Arb. biol. Reichsanst., Bd 13, 1925, S. 466. — Ohaus (1. c.) teilt anderseits mit, daß er sowohl diese Art als auch Rh. aestivus L. niemals zum Fressen habe bringen können, auch habe er im Darm nie Pflanzenteile gefunden. *) Stift, Die Krankheiten und tierischen Feinde der Zuckerrübe, Wien 1900, S. 131. ^) Über die merkwürdige Art, wie dies vor sich gehen soll, siehe Escherich (Forstinsekten, II, 1923, S. 107) nach Romanowski. «) Baer, Zeitschr. ang. Ent., Bd 7, 1921, p. 407. ®) Schewyrew (Parasiten von Melolontha und Rhizotrogus): Hör. Soc. ent. Ross., T. 38, 1907, Bull, ent., p. CXI. 1«) Aguilö, Bol. Agr., Madrid, T. 12, 1920, p. 680—682. 11) Ohaus berichtet auch über diese Art, daß er sie nie habe fressen sehen und nicht zwva. Fressen habe bringen können. 12) Jablonowski, Tierische Feinde der Zuckerrübe. S. 322—328. 13) Minangoin, Rev. Agric. Afrique Nord, T. 18, 1920, p. 25—28. 1*) Noöl, Bull. Lab. regional d'Ent. Agric, Ronen, 1913, p. 4— 6, 10—11, 13—16. 1^) Arrow, Ann. Mag. nat. Hist. (9.), Vol. 4, 1919, p. 21—25. 1«) d'Emmerez de Charmoy, Bull. ent. Res., Vol. 13, 1923, p. 245—254. 328 Coleoptercn, Käfer. Melolontha F., Maikäfer^). M. vulgaris L., Feldmaikäfer, und M. hippocastani F., Waldmaikäfer. Pygicliiim des ersteren gleichmäßig und allmälilicli nacli liiiiten zu ver- schmälert, bei letzterem am Ende etwas knöpf förmig verdickt. Färbung ver- änderlich, vulgaris gewöhnlich mit einfarbig rotbraunen Flügeldecken, hippo- castani mit schwarzem Seitem-and ; 3. Fühlerglied dieser Art beim Männchen mit einem kleinen Zahn. Beide treten fast überall gemischt auf, jedoch in ganz verschiedenem Zahlenverhältnis. Die Käfer erscheinen im Frühjahr, sobald die Lufttemperatur 20° C übersteigt, und leben bis etwa Mitte Juni, emzelne findet man aber viel später. Sie hängen tagsüber in den Baum- kronen, fliegen abends und fressen die Blätter der meisten Laubbäume. Obgleich sehr polyphag, bevorzugen sie bestimmte Pflanzenarten auch dann, wenn andere vorherrschen, z. B. Eiche, Weide, Khsche, Zwetsche^). Linde und Robinie werden im großen und ganzen verschont. Von Fichte und Kiefer fressen sie nach HenscheP) die männlichen Blüten, von letzteren auch wohl die Nadeln der Maitriebe ; im übrigen werden Nadel- hölzer mit Ausnahme der Lärche nicht angegriffen. In baumlosen Gegenden fressen sie nach Nördlinger und Ratzeburg mit Vorliebe Rapsblüten. Ob und inwiefern die beiden Arten sich bezüglich der Nährpflanzen ver- schieden verhalten, ist noch nicht genügend aufgeklärt. Auch ist für die Nahrungswahl möglicherweise viel weniger die Pflanzenart als das Alter der Blätter entscheidend, indem junges, weiches Blattwerk bevorzugt wh-d*). Die Eier werden zu 10 — 30, im ganzen 60 — 80, am liebsten in lockere Erde, 10 — 30 cm tief, gewöhnlich in nächster Nähe der Fraßplätze^) gelegt, oft massenweise an engbegrenzten Orten. Nach 4 — 6 Wochen Ivriechen die Engerlinge aus, bleiben im ersten Sommer gesellig zusammen und nähren sich von Moder und zarten Würzelchen. Im Herbst gehen sie zur Über- winterung, wie in späteren Jahren auch, tiefer in die Erde. Im nächsten Frühjahr steigen sie wieder empor, zerstreuen sich und leben fortan aus- schließlich von Wurzeln, wobei, ihrem Wachstum entsprechend, immer stärkere Wurzeln angegriffen werden. Selbst dicke Baumwiu'zeln werden von ihnen entrindet. Sie sind in noch viel höherem Maße polyphag als die Käfer, indem sie einerseits auch die Wurzeln von Gartenpflanzen und Feldfrüchten, anderseits auch diejenigen des Nadelholzes fressen. Mangel an Nahrung oder Feuchtigkeit veranlaßt sie zu ausgedehnten Wanderungen. Sie verpuppen sich im August oder September, oft 1 m tief in der Erde, in mildem Klima näher der Oberfläche, in einer Höhle, in welcher der nach 4 — 6 Wochen ausgebildete Käfer bis zum nächsten Friüijahre verbleibt. In warmen Herbsten kann er aber auch schon anfangen, sich langsam emporzuarbeiten. 1) Raspail, Mem. Soc. zool. France, 1893 u. 1896. — Rothe, Forstwiss. Zentralbl., Bd 28, 190Ü, S. 6.5 — 81. — Escherich, Nat. Zeitschr. Land-, Forstwirtsch., Bd 6, 1908, S. 366 ff.; Zeitschr. angew. Ent., Bd 3, 1910, S. 134— 156. — Puster, Forstwiss. Zentralbl. 1910, S. 633 ff.; Zeitschr. angew. Ent., Bd 3, 1916, S. 197—203. — Zweigelt, Flugschr. Nr. 8 der Deut. Ges. f. angew. Ent., 1918. — Decoppet, Lc Hanneton, Lausanne, 1920, 135 pp. — Schmidt, Arb. biol. Reichsanst., Bd 14, 1925, S. 1--76. — Kennzeichnung der Larven der beiden Arten siehe bei Escherich, Forstinsekten, II, S. 59f. 2) Zweigelt, 1. c, S. 39. 3) Die schädl. Forst- und Obstbauminsekten, Berlin 1895. — Rothe, 1. c, S. 71. *) Escherich, Forstinsekten, II, S. 67. 5) Herrmann in Ber. d. Lehranstalt Gartenb. Proskau f. 1918—1919, Berlin 1921, S. 95 — 98 meint, daß die Weibchen die Plätze zur Eiablage wiederaufzusuchen scheinen, wo sie sich entwickelt haben. Scarabaeiden. 329 Eine Entwicklungsdauer ^) von 3 Jahren ist in Österreich, Südwest- deutschland, Holland, Frankreich und Schweiz die Regel, und zwar für beide Maikäferarten. Im übrigen Deutschland, sowie wahrscheinlich m allen Gebirgen Mitteleuropas, braucht der Feldmaikäfer normalerweise 4 Jalire, der Waldmaikäfer 4 — 5 Jahre. Die beschleunigte Entwicklung tritt ein bei einem Jahresmittel der Temperatur von über 8° C. Neben dem Hauptstamm, der in den ,, Maikäfer -Flugjahren" fliegt, treten oft Nebenstämme in den Jahren dazwischen auf. Bei 3 jähriger Generation fliegt der stärkste Nebenstamm in dem auf das Flugjahr folgenden Jahr, bei 4jähriger in dem Jahr, das dem Flugjahr vorhergeht. Zweigelt erblickt in den Nebenstämmen im ersteren Falle Nach- zügler, die mindestens 1 Jahr länger zur Entwicklung gebraucht haben als ihre gleichalterigen Genossen, im zweiten Falle solche, die eine geringere Zeit zur Entwicklung gebraucht haben als die Mehrzahl. Er sieht also die Entwicklungszeit als unter gleichen Verhältnissen nicht fest bestimmt an, während Decoppet sie als konstant bei gleichen Verhältnissen angibt und die Konkurrenz der verschieden großen Engerlinge im Boden als Ursache ansieht, daß nicht jedes Jahr Flugjahr ist, sondern die Schwärme verschieden stark sind. Ähnlich haben sich auch früher schon andere Autoren ausgesprochen 2). Die Erklärung Zweig elts hat u. E. mehr Wahr- scheinlichkeit für sich, aber die Frage muß als noch ungeklärt gelten. Das Experiment, die Zucht, hat noch nicht gesprochen, und es whd weniger einfach sem, sie zu befragen, als es scheinen könnte. Es kommt auch die Art der Nahrung in Frage. — Puster hat im Gebiet des Bienwaldes fest- gestellt, daß daselbst beide Arten im Walde 4, im Felde nur 3 Jahre brauchen. Die Flugjahre können in ein und demselben Lande in verschiedenen Gegenden verschieden sein, z. B. das Basler, Berner und Urner Flugjahr, deren Gebiete sich aber im Laufe der Zeit ständig verschoben haben. Die Käfer sind in manchen Gegenden in den Flugjahren und die Engerlinge in den Jahren vorher höchst schädlich. Bedingung für die Ent- wicklung des Maikäfers zum fühlbaren Kulturschädling ist nach Zweigelt im allgemeinen eine mittlere Jahrestemperatur von mindestens 1° C, in Norddeutschland etwa 6,5. ,,Zu hoher Grundwasserspiegel hmdert die Entwicklung, weil dem Engerling zur kalten Jahreszeit die Möglichkeit, dem Frost in die Tiefe auszuweichen, genommen wird." Auch Escherich sieht in der Entwässerung einen sehr wesentlichen Grund der Überver- mehrung, da im Bienwald die feuchten Reviere kaum unter dem Schädling zu leiden haben. — ■ Weingärten, Kartoffel- und Rübenfelder, von Getreide der Mais leiden nach Zweigelt besonders unter dem Wurzelfraß, dazu Baumschulen, vor allem die jungen Anpflanzungen in Wäldern, die oft- mals überhaupt nicht hochkommen, trotz allen Nachpflanzens. Die Kultur- bedingungen für Schäden im Walde und entsprechend auch diejenigen, welche ihnen entgegen wkken, werden ganz verschieden angegeben. Rot he und die herrschende Lehrmeinung sehen Kahlhieb als eine starke Begünstigung der Maikäfer an, nach Puster hat dagegen im Bienwald gerade der Übergang zum Kleinflächen-. Femelschlag und Plenterbetrieb zu der ungeheueren Vermehrung der Maikäfer geführt. ,, Jede Betriebsmaß- nahme, welche auf großer Fläche und lange Zeit der Sonne Zutritt zum Waldboden gestattet, wirkt maikäferfreundlich." 1) Zweigelt, 1. c. — Nach Schmidt (1. c, S. 59) datiert die Entwicklung von hippocastani in Deutschland 4 — 5 Jahre. -) Siehe bei Escherich, Forstinsekten, 330 Coleopteren, Käfer. Als eine Schlußfolgerung aus dieser letzteren Meinung ergibt sich, daß beim Abholzen der Wald gegen die Sonne geschlossen bleiben muß. Es sollte also von der Nord- und Nordwestseite her erfolgen. Forstkulturen werden am besten in riugjahren angelegt, damit die Pflanzen nicht gar zu jung den Massen großer Engerlinge ausgesetzt sind. Um die Käfer von der Eiablage in den Saatkämpen zurückzuhalten, empfahl Rothe die Verwendung künstlichen Düngers (Kainit usw.). Neuerdmgs wird Bedeckung des Bodens mit Reisig, vor allem aber das Bestreuen des Bodens mit Ätzkalk^) empfohlen. Die Kalkdecke (40 Zentner pro ha) muß völlig geschlossen sein ; dann wukt sie als unüberwindliches Hindernis, solange der Kalk nicht durch Regen gelöscht whd. Die Wirkung ist also stark von der Wittermig abhängig. In dieser Hinsicht praktischer scheint nach russischen Autoren Bedecken des Bodens mit Stroh zu sein. Zur Vertilgung der Engerlinge kann auf kleineren Flächen das Heraus- graben derselben dienen, besonders im 1. und 2. Jahr, wenn sie noch mehr nesterweise beisammen leben. Anlockung durch Fangpflanzen, wie Salat oder Erdbeeren, mag dabei in Baumschulen von Nutzen sein^). Über- fluten ist nach Tarnani nutzlos, Larven wie Käfer können lange Zeit unter Wasser am Leben bleiben. Wenn die Larven nicht zu tief sitzen, kommt Begießen mit einer Aufschwemmung von 2 Pfd. Schweinfurter Grün in 500 1 Wasser in Betracht, wobei aber Erdbeeren geschädigt wurden^). Schwefelkohlenstoff ist nach Decoppet in Dosen von 40 — 50 g auf den qm, auf 6 Löcher verteilt, mit einem Injektor nicht zu tief in den Boden zu bringen. Puster konnte damit praktisch nichts erzielen, weil zu viel CSg nötig ist*). Die Hauptsache ist das organisierte Einsammeln der Käfer, dessen Durchfühi'ung und erfolgreiche Wirkung imBienwald Escherich schilderte, und das z. B. auch in der Schweiz vorgenommen whd. Hier werden die gesammelten Käfer gedörrt zu Fütterungszwecken, im Bienwald dagegen kompostiert. — Natürliche Feinde von solcher Wirkung, daß sie eine Maikäferplage verhindern oder beendigen könnten, gibt es nicht. Schwarzwild und Maulwurf, auch die Mäuse fressen zwar manchen Enger- ling; Fledermäuse und insektenfressende Vögel, insbesondere Saatkrähen, Staare, Lachmöven, vertilgen viele Käfer und auch Engerlinge hinter dem Pflug, werden aber dieser Nahrung überdrüssig, wenn sie einige Zeit hin- durch im Übermaß zu Gebote steht. Dies wurde auch beim Eintreiben von Schweinen beobachtet (Puster). Große Laufkäfer, insbes. Garabus auratus, gehören zu den Feinden des Maikäfers. Die parasitischen Fliegen siehe bei Escherich^). Insektentötende Pilze {Botrytis tenella) erzeugen zuweilen Massensterben imter den Engerlingen, doch konnte solches niemals künstlich hervorgerufen werden^). Auch ein Bakterium kann eine hohe Sterblichkeit verursachen''). 1) Vill, Nat. Zeitschr. Land- Forstwirtsch., Bd G, 1908, S. 280ff. — Escherich, Zeitsch. angew. Ent. Bd 3, 1916, S. 150. 2) Vereshtchagin 1922. s. R. a. E. Vol. 11 p. 101. =5) Schreiber 1915, s. ibid. Vol. 3 p. 343. ^) Escherich, Forstinsekten, S. 90. ") 1. c. S. 79. — Schewyrew, Horae Soc. ent. Ross. T. 31, 1S9G, Bull. ent.. p. LVIII— LXVI; T. 38, 1907, p. CXI. — Tarnani, ibid. T. 34, 1900, p. XLIV— L: T. 35, 1901, p. LXIX-LXX; 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 297 299. — Villeneuve, Bull. Soc. ent. France, 1917, p. 306—309. «) Dufour, Forstl. naturw. Zeitschr. 1894, S. 254. — Giard, L'Isaria densa (Link) Fr., Champignon parasite du Hanneton vulgaire, Paris 1893. ^) Boas, zit. bei Escherich, 1. c. Scarabaeiden. 331 Außer den genannten beiden Arten kommt in Teilen Deiitsclilands M. pectoralis Germ, vor, tritt aber nicht in Massen auf. M. afflicta Ball, lind clypeata Rott. vertreten die europäischen Ai-ten in Turkestan^). Polyphylla Harr. Nur eine mitteleuropäische Ai-t, P. fullo L., Müller, Walker, Gerber; fliegt im Juli. In Flugsandgebieten sowohl des Binnenlandes als der Stranddünen, nur strich- und jahrweise häufig, so daß der Schaden, den der Käfer an Laub- und Nadelhölzern durch Blatt- fraß am'ichtet, unbedeutend ist. Dagegen kann seine Larve, die größer ist als der Maikäfer eng erling und sich von den Wiu-zeln solcher Gras- und Holzgewächse ernährt, die auf leichtestem Sandboden noch fort- kommen, sehr schädlich werden, wenn es sich um Aufforstung oder Befestigung der Dünen handelt. Auch an Getreide in Ungarn, in Südfrankreich an Reben^), Kartoffeln u. a. Nach Rothe verzehren die Enger- linge mit Vorliebe die Wurzeln von Calamagrostis epigeios, und erwiesen sich Dachse als Vertilger der Engerlinge. In Holland zeigten sich Fleder- mäuse und Nachtschwalben sehr eifrig bei der Vertilgung der Käfer^). Parasit des Engerlings: die Fliege Microfhthalma disjuncta Wied. — Andere P.-Arten treten als Schädlinge in Rußland und Asien auf, z. B. P. Olivieri Lap. an den Wurzeln von jungen Weinstöcken und Obstbäumen in Tiflis*), P. alba Fall, in Südastrachan^). In Nordamerika smd P. decemlineata Say und variolosa Hintz schädlich^). Bekämpfung: Einsammeln der Käfer. Rhopaea vestita Arr. und subnitida Arr.') auf den Fidschi-Inseln schädigen das Zuckerrohr durch Wurzelfraß der Larven schwer, be- sonders die erstere Art. Da die Larven hauptsächlich von Januar bis März ihre Zerstörungen bewhken, sollte das Zuckerrohr erst im April gepflanzt werden. Ebenfalls an Zuckerrohrwurzeln Gymnogaster buphthalitia Blanch.^) in Mauritius. Die auf die wärmeren Teile Europas und Asiens beschränkte Gattung Anoxia Lap. umfaßt keine wichtigen Schädlinge, doch whd A. villosa F.^), die z. B. in Bayern, im Mamzer Becken, in Ungarn und Spanien vorkommt, als schädlich in Wembergen und an Obstbäumen bezeichnet. Tritt bei uns etwa Ende Juli auf, scheint periodisch wiederkehrende Flugjahre zu haben. R u t e 1 i n e n. Erwachsen fressen sie an Blättern, Blüten und Früchten; die Larven, welche im Boden leben, können durch Wurzelfraß schädlich werden. Anisoplia Serv.^*'). An Gräsern und Getreide, verzehren die Blüten und die milchreif en 1) Plotnikow 1915, 1916, s. R. a. E. Vol. 3 p. 603, Vol. 4 p. 209. 2) Cotte, BuU. Soc. Path. veg. France, T. 9, 1922, p. 260—262. ^) Uyttenboogaart, Ent. Ber. Ned. ent. Vereen., Haag, D. 5, 1921. *) Uwarow 1918, s. R. a. E. Vol. 7 p. 345. ^) Sacharow 1918, s. R. a. E. Vol. 11 p. 272. «) Headlee, Rep. New Jersey agr. Coli. Exp. Stat. 1915, p. 306—335. — Hewitt, Dom. of Canada Dep. Agr., 1917, 24 pp. ') Arrow, Ann. Mag. nat. Hist., (8) Vol. 16, 1915, p. 319—321. — Veitch, Bull, ent. Res., Vol. 10, 1919, p. 26—29, fig. 3, 4. *) Charmoy, Rep. beetles injurious to the Sugar cane in Mauritius, 1912, p. 1 — 35. ^) Escherich, Forstinsekten, II, 1923, S. 108. — Ohaus, Ent. Rundschau, 40. Jahrg. 1") Koppen, Schädl. Ins. Rußlands, S. 136—182. — Sajö, Aus dem Leben der Käfer, S. 32—33. 332 Coleoptcren, Käfer. Körner. In Deutschland werden gelegentlich A. segetum Hbst (fruti- colaF.), Getreldelaubkäfer(Abb. 142b), undagricolaPodaschädlidi. In Süd - ostemopa, aber auch weiter östlich, viele schädliche Arten. — A. austriaca Hbst^) (Ab. 142d), Süchiißland, Ungarn, Balkan-Halbinsel, Syrien, Klein- asien, zentralasiatische Provinzen Rußlands, Sibirien. Nach dem Aus- schlüpfen im Frühjalir besteht das Futter zunächst in verschiedenen Gräsern, wie Ti-iticum repens und Phleum pratense ; von da gehen sie auf das Raygras über, später auf Winterweizen und Gerste, schließlich auf Sommerweizen. In der ersten Hälfte des August verschwinden sie. Gene- ration 2 jährig, daher jedes 2. Jahr ein Flugjahr. Viele Feinde: Scolien, Dipteren, Nematoden und der nach dieser Art genannte Pilz Metarrhizium anisopliae, der 1902 bei Kischinew 60 — 70 % der Larven tötete. Da die Käfer im Juli an den Feldrändern ün^e Eier ablegen, so sollten diese im August gepflügt werden^). Tiefes Umpflügen der Felder im Frülijahr «1 a.j 0 c d Abb. 142. Rutelinen. «,) Adoretus iimbrosus F. (nacli Docters van Leeuwen). a^ ders. in natiirl. Größe. b) Anisoplia segetum Hbst, 2 mal vergr. (Orig.) c) Popillia japnnica New., annäh. 3mal vergr. (Orig.). d) Anisoplia austriaca Hbst, 2 mal vergr. (Orig.). tötet die Puppen. Die Käfer treibt man bei geeignetem Winde vermittelst eines ausgespannten Seils zum Rand des Feldes und sammelt sie dort in Säcke^). Fruchtwechsel mit Dikotyledonen. — In Süd- und Mittelrußland weitere, aber weniger schädliche Arten. In Ungarn und Südfrankreich A. tempestiva Er. (graminivora Duf.), in Griechenland A. tritici Kiesw. Phyllopertha horticola L., Junikäfer, Rosenkäfer, Garten-Laub- käfer, Garden-chafer*). Die Käfer treten von Ende Mai bis Anfang Juli auf, manchmal in ungeheuren Mengen, schaden besonders an Rosen, übst- (namentlich Apfel- )bäumen, jüngeren Eichen und anderen Laubbäumen, indem sie die Blätter oft vollständig abweiden, die Blüten (Rosen) bzw. nur deren Befruchtungsorgane verzehren und das junge Obst benagen; auch an Erbsen und Bohnen^). Eiablage mit Vorliebe in Gärten, selbst in Blumentöpfen, wo der Engerling die Wurzeln verzehrt; dieser auch an 1) Kurdjumow, Kula^in 1913, Wassiliew 1!)14, s. R. a. E. Vol. 201, 299. 2) Sudeikin 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 34. 3) Wassiliew, Sudeikin, 1. c. *) Molz, Gartenwelt, Jahrg. 14, 1910, S. 509—510. 5) Bd Agric. Fish., London, Miscell. Publ. No. 21, 1918. 171, Scarabaeiden. 333 Gräsern und Getreide, Klee, nach Saxesen selbst an Fichten wurzeln schädlich. Verpiippung noch im Herbst desselben Jahres. Da die Käfer viel lebhafter sind als Maikäfer, sind sie mit Abklopfen nicht so leicht zu bekämpfen. Spritzen mit Arsenmitteln. Anomala Sam. A. vitis F.i). Süd- und Ostem-opa, Nordafrika. In Sandgebieten, ins- besondere in den Flugsandgebieten Ungarns häufig und schädlich. Die Käfer verzehren im Juni imd Juli die Blätter der Reben, auch der Obst- bäume und Weiden bis auf die Rippen; Larven an Wurzeln von Gräsern und Reben, wenig schädlich. — A. aenea Geer, Julikäfer, auch in Mittel- europa, verhält sich ähnlicK wie vorige Art, frißt auch die Blätter ver- schiedener Laubbäume^) und Kiefernnadeln=^). — Zahllose andere Arten schädigen in allen Erdteilen die verschiedensten Pflanzen durch Fraß an Blättern oder Blüten; ihi-e Aufzälüung würde Seiten füllen. Nicht selten schaden die Larven durch Wurzelfraß, z. B. A. obsoleta Blanch. u. a. (wenig) am Manihot in Java^); antiqua Gyll. (australasiae Blackb.) in Australien am Zuckerrohr^), auch in Bhma^); in Vorderindien A. benga- lensis Blanch. am Zuckerrohr'). In den Südstaaten Nordamerikas kommt etwa ein Dutzend A.-Arten vor, die als vine-chafers mehr oder minder schlimme Feinde der Reben sind^). In Japan heimisch ist A. Orientalis Waterh., eingeschleppt in Hawaii^), Larve schädlich am Zuckerrohr, aber dm-ch Einführung des Parasiten Scolia manilae sehr vermindert. Neuer- dings auch nach Nordamerika (Connecticut) gelangt^") — j\^^ kansana Hay a. McColl. ist in Kansas ihrer Häufigkeit und Polyphagie wegen von wirtschaftlicher Bedeutung 1^) ; nächtlich; Entwicklung 1 jährig. — Über Bekämpfung der Larven mit Schwefelkohlenstoff hat Pospielow^^) berichtet. Gegen A. undulata Mels. als Feind des Avocadobaums wird Bespritzen mit 680 gr Bleiarsenat auf 190 1 Wasser empfohlen^^). A. (Euchlora) expansa Bates^*) frißt die Blätter des Maulbeer- 1) Sajo, Zeitschr. Klanzenkrankli., Bd 5, 1895, S. 282; 111. Wochenschr. Entom. Bd 2, 1897, S. 528; Aus dem Leben der Käfer, S. 29—32. — Mayet, Insectes de la vigne, 1890, p. 404—409. 2) Dufrenoy, Rev. Zool. agric. appl., T. 20, 1921, p. 12—13. 3) He n schal, Zeitschr. ges. Forstwesen, 1888, S. 26. Bei Versuchen Ecksteins wurden jedoch Kiefernnadeln, als Futter dargereicht, verschmäht, und die Käfer verhungerten dabei {Escherich, Forstinsekten, II, S. 111). *) Leefmans, Meded. Labor. Plantenz. No. 13, 1915, p. 47—50. 5) Dodd, 1. c. (s. Anm. 16 S. 319). «) Ghosh, Rep. Proc. 5th Meet., Pusa 1923, p. 77—86. ') Fletcher, Agr. Res. Inst. Pusa. Bull. 89, 1919. 8) Chittenden, U. S. Dep. Agr., Div. Ent., Bull. 38, 1902. — Forbes, 23. Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1905. — Titus, U. S. Dep. Agr., Bur. Ent., Bull. 54, 1905. ") Agee, Rep. Exp. Stat. Com., Hawai. Sug. Plant. Assoc, 1917; Proc. 38 th ann. Meet. Haw. S. PI. Assoc, 1918, und 40 th ann. Meet. 1920. — Muir, Ann. ent. Soc. America, Vol. 12, 1919; Rep. Com. Exp. Stat. Haw. S. PL A. 1922—1923, p. 10—18. — Agee a. Swezey, Rep. Comm. Charge, Exp. Stat. Haw. S. PI. Ass., 1919 und 1920. — Pemberton, Haw. Plant. Record Vol. 23. ") Britton, Journ. econ. Ent. Vol. 17, 1924, p. 309—310. 11) Hayes a. Mc Colloch, ibid. p. 589—594. 12) 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 538. 13) Moznette, U. S. Dep., Farmers Bull. 1261, 1922, 31 pp. ") Maki, Formosan Govt Exp. Stat., Publ. No. 90, 1916. 33^ Coleopteren, Käfer. baumes in Formosa. A. (E.) viridis F. am Tabak in Java^), die Larve auch an Manihot^^iH'zeln-). aber ohne sond erhebe Bedeutung. Macraspis chrysis L. greift Mangobäume, Rosen u. a. in Britisch- Guayana an^) ; M. tetradactyla L.^) an Kokospalmen in Jamaika, soU be- trächthclien Schaden tun, doch ist wenig genaues bekannt. Popillia Serv. P. biguttata Wied.^) in Java an Blättern von Kaffee, Tee und Kakao; Larve an ManUiotw-urzeln wenig schädlich. — P. hilaris Kraatz^) in Ost- afrika an Akazien und BaumwoHe. — P. chlorion Newm.'). Larven fressen in Vorderindien an den Wurzeln von Cinchona. P. japonica Newm.^). Japanese beeile (Abb. 142c), in Japan heimisch, ist daselbst kein Schädlnig von Bedeutung, wurde aber in New- Jersey eingesclüeppt, wahrscheinlich als Larve in der Erde um Ii'iswau'zeln, und 1916 zuerst bemerkt. Man erkannte in dem fast Omnivoren Käfer sofort eine ernstliche Gefahr und eröffnete einen großzügigen Feldzug gegen ilm, doch mußte man nach einigen Jahren einsehen, daß Ausrottung unmöglich ist. Man beschränkte sich dann darauf, der Verbreitung des Käfers ent- gegenzuarbeiten durch einen Rmg von der Breite einer halben (engl.) Meile, woselbst alles während der Flugzeit mit Gift bedeckt war. und durch eine sorgfältige Überwachung aller Transporte aus dem befallenem Gebiete. Gleichwohl vergi'ößerte sich dieses in jedem Jahre beträchtlich, auch in Peimsylvanien, und hatte 1923 eine Ausdehnung von 773 Quadrat - meilen. Spritzinfektionen konnten jedoch verhindert werden. Man kennt 210 Nahrungspflanzen der Imago; ihr Schaden ist bedeutend; sie frißt auch gern an reifenden Früchten. Im Frühling halten sie sich an Unla-äuter, Reben, Kirschbäume, später anFrüchte und Schattenbäume, im Hochsommer richten sie an Mais, Bohnen, Klee schweren Schaden an. Die Weibchen di"ingen am Spätnachmittag in den Boden ein, legen 1 — 5 Eier ab und verlassen ihn meist am nächsten Morgen wieder. Die Engerlinge, die man zuerst für unschädlich hielt, schaden ebenfalls ernstlich, da sie haupt- sächlich lebende Wurzeln fressen, und zwar in 2,5—7,5 cm Tiefe. Besonders leiden viele Zierpflanzen, Mais, Bohnen, Tomaten, von Gräsern diejenigen, welche feinere Wurzeln haben. Die Bekämpfung ist mit amerikanischer Zielbewußtheit ausgearbeitet worden. Gegen die Käfer^) zwischen 10. und 20. Juni Spritzen mit Blei- 1) Jensen, Ziekten van de Tabak in de Vorstenlanden, Leiden 1920. 2) Leefmans, 1. c. 3) Bodkin, Ent. mthl. Mag., 1919. *) Ritchie, Journ. Jamaica agr. Soe., Vol. 21, 1917. — Über die Ökologie und Entwicklung von M. cincta u. a. brasilianischen Arten siehe Ohaus, Stettin ent. Zeitg Bd 60. 1899, S. 204—245; Larve in morsclimi Holz, Iina,>:<) fliegt bei Tage. 5) Koningsberger, Med. 's Lands l'lantentuin, XX 11, 1898, p. 43. — Med. Dep. Landb., VI, 1908, p. 86—87. «) Aulmann, Fauna Deut. Kolon., Heft 4, li)12, S. 7. — Morstatt, Schädlinge der Baumwolle, Beiheft zum „Pflanzer", Bd 10, 1914. ') Isaac, Rep. Proc. 3d. ent. Meet, Pusa, Febr. 1919, Calcutta 1920. ») Dickersona. Weiß, Canad. Ent. 1918. — Howard, Rep. Entom. 1919, 1922. — Davis, Journ. ec. Ent., Vol. 13, 1920, p 185—194. — Hadley, ibid. Vol. 15, 1922, p. 62— 66. — Stockwell, ibid. Vol. 14, 1921, p. 350—352. — Moore, ibid. Vol. 15, 1922, p. 67—71. — Smith, U. S. Dep. Agr., Bull. 1154, 1923. — Leach a. Thomson, Journ. ec. Ent., Vol. 16, 1923, p. 312—314; Leach, Fleming a. Johnson, ibid. Vol. 17, 1924, p. 361—365. 9) Hadley, New Jersey Dep. Agr., Bur. Stat. andlnsp., Circ. 46, 20pp., 1922.— Smith , Journ. ec. Ent., Vol. 17, 1924, p. 107—111. — N. Jersey agr. Exp. Stat., Circ. 168, 1924. Scarabaeiden. 335 arsenat, 910—1360 g Pulver oder 1814—2720 g Paste auf 190 1 Wasser, unter Zusatz von 1360 g Mehl. Außerdem Kontaktgifte, am besten in der hellen Sonne, und zwar starke Lösungen von Natrium- Soya- Seife, welche 90 % töten. Gegen die Larven Paradichlorbenzol oder Emulsionen von verseiftem Schwefelkohlenstoff. Bleiarsenat, mit dem Boden bis zur Tiefe von 10 cm gut vermischt, tötet alle Larven binnen 2 Wochen, aber die meisten Pflanzen leiden dadurch. Man hat auch alsbald mit der Einfuhr von Feinden^) aus der Heimat des Schädlings, Ostasien, be- gonnen: Tachiniden und 1 Tiphia-Äit. Einheimische Feinde sind Ta- baniden, Asiliden, eine Therevide {Psüocefhala sp.) die in feuchten Niederungen viele Engerlinge töten. Strigoderma arboricola F. 2), Nordamerika, tritt nur mit langen Zwischem-äumen in solcher Zahl auf, daß sie ökonomisch in Betracht kommt. Die Blüten wilder und kultivierter Rosen smd das bevorzugte Flitter des Käfers, der von Mai bis Juli fliegt. 1jährige Generation. Eine Asilide stellt den Larven nach. — Cotalpa lanigera L.^), Nordamerika, ist in einigen Gegenden schädlich an Gras, Mais, Stachelbeeren, Erdbeeren; Entwicldung dauert 4 — 5 Jahre. Anoplognathus analis Boisd. und porosus Dalm.*), Australien, Fressen oft junge Eukalyptus kahl; in Gärten an den eingeführten Pfefferbäumen; Larven in Grasland, die von A. analis sind auch an Erd- beerwurzeln gefunden. In sandigem Boden. Käfer sind leicht durch Lampenlicht anzulocken. — A. chloropygus Drap.^) erscheint im (austra- lischen) Frühsommer ofc in ungeheuren Mengen, entblättert Sträucher, z. B. junge Pflaumenbäume in Baumschulen. Auch die Larven sind schädlich. — A. Boisduvali Boisd. entblättert Eucalyptus platyphylla und tereifoUa*') ; Larve in sandigem Boden in Queensland an Zuckerrohr wurzeln') ; an diesen auch Call 00 des punctulatus Ol. und Repsimus aeneus F. Adoretus Gast. A. vestitus Boh.^), Rosen-Laubkäfer, Rose beeile, zuerst nach Stücken von St. Helena beschrieben, gehört zu den Arten, welche beim Übersee- transport von Pflanzen in Erde leicht im Larvenzustande eingeschleppt werden, z. B. geschah dies in Samoa, dort bemerkt seit etwa 1908. Bevor- zugte Nahrungspflanze ist die Rose, jedoch sind die Käfer sehr polyphag. Größere Blätter werden von dem nächtlich fliegenden und fressenden Käfer unter Schonung des Randes und der Nerven siebartig dm*chlöchert. Auch Kakao whd angegriffen, kleine freistehende Bäumchen zuweilen getötet. Die Larve lebt an Graswurzeln und unter modernden Vegetabilien ; ihr Darminhalt besteht immer aus Moder und Erde. Von jungen Nashornkäferlarven, mit denen sie auf Samoa oft verwechselt wird, 1) Aldrich, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. 63, Art 6, No. 2474, 1923. -) Hayes, Canad. Entomologist, Vol. 53, 1921, p. 121—125.. 3) Davis, Journ. ec. Eni., Vol. 9, 1916, p. 261—283. 4) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901, Vol. 13, 1902. '") Idem, ibidem, Vol. 31, 1920. 6) Girault a. Dodd, Queensl. Bur. Sug. Exp. Stat., Bull. 2, 1915. ') Jarvis, ibidem., BuU. 3, 1916, u. Queensl. agr. Journ., Vol. 19, 1923, p. 333—335. *) Docters van Leeuwen, Med. Proefst. Midden-Java, Salatiga, II. Ser., No. 32, 1909. — Ohaus, Ent. Blätter, Bd 8, 1912, S. 218—227. — Friederichs, Zeitschr. wiss. Insektenbiol., Bd 10, 1914, S. 41—47. 336 Coleopteren, Küfer. ist sie zu untersclieiden durcli die Afterspalte, die mit der Längsachse des Körpers parallel verläuft. Die Art ist weit verbreitet (Ohaiis), während die meisten anderen Arten nur ein sehr besclu-änktes Gebiet bewohnen. In Samoa 1912 — 1913 übeians liäiifig, später aus unbekannter Ursache selten geworden. — A. compressus Web. ist auf Java nach Docters van Leeuwen an Kakao und Liberiakaffee schädlich, verschont den Javakaffee. Die Larve wiirde von Leefmans an Manihot wurzeln gefunden, kaum schädlich, so auch die von A. sciurinus Burm. — A. (um- brosus var.) tenuimaculatus Waterh. (Abb. 142a) wird auf Viti^) scliädlich an Kakao, Rosen u. a. - — A. sinicus Burm. 2), eingeschleppt in Hawaii, ist dort einer der wichtigsten Feinde der Rebe geworden. Fliegt und frißt bei Tage. Feinde sind dort Metarrhizium anisopliae und die eingeführte Scolia manilae^). — In Travancore A. lithobius Ohaus^) an Kokospalme. — In Mauritius schädigt A. versutus Har.^) das Laub aller möglicher wilden und kultivierten Bäume, verschont Citrus, Zuckerrohr, Sorghum. Die Larve ist angeblich an Wurzeln vieler Pflanzen schädlich. — A. nigrifrons**) Stev. ist im Gouvernement Stauropol weit verbreitet und schädlich. — An Obstbäumen, Gemüse u. a. in Südafrika A. tessulatus Burm.'). Auf A. ictericus Burm.^) daselbst schmarotzt der Pilz Entomophihora apicidata. — Zahlreiche andere Arten, deren Aufzälüung zu weit f ülu-en würde, fressen an Blättern der verschiedensten Pflanzen in Asien und Afrika. — Ab- wehr: Rosen und Kakao-Saatbeete können durch Überdecken mit feinen Netzen o. dgl. gegen die nächtlich fressenden Arten geschützt werden. Auch kleine Bambuskäfige um das einzelne Bäumchen können diesem Zweck dienen^). Sj^ritzen mit Arsenmitteln^"). Bolax flavolineatus Mannerh.^^) an Weinlaub in Brasilien. Dynastinen, Riesenkäfer. Gewöhnlich sind die Dynastinen große oder gar riesige Käfer, die Männchen mit oft sehr ausgeprägten sekundären Geschlechtsmerkmalen. Besonders die Nashornkäfer sind schlimmste Schädlinge in der Tropenwelt. 1) Jepson, Rep. econ. Ent., Dep. Agr. Fiji. 1911, p. 59, 83. — Knowles, Fiji Dep. Agr.. Div. Ent., Ann. Rep. 1917, Councilpaper No. 60, 1918, p. 8—12. 2j Newell a. Kotinsky, See. Rep. Agr. Forestr., Hawaii. 1906. p. 163ff. — Speare, Rep. Exp. Stat. Hawaiian Sug. Plant. Assoc. 1912, p. 16ff. — Westgate, States Relations Serv., U. S. Dep. Agr., Wash. D. C, 1918, 56 pp. — Agee a. Swezey, Rep. Comm. Charge Exp. Stat. Haw. S. PI. Ass., Honolulu 1919, p. 7—49. — Muir, Ann. ent. Sog. America, 1919, p. 171. In letzterer Arbeit als A. sinicus festgestellt, vorher immer als A. tenuimaculatus bezeichnet. 3) Muir, Rep. Com. Exp. Stat. Haw. Sug. PI. Ass. 1922—23, p. 10—18. Die Scolie ist von Hawaii auch nach Viti gebracht und daselbst als Parasit der Larve einer Adoretus-A-rt gezüchtet, angeblich von .4. versutus (Veitch, Agr. Circ. Dep. Agr. Fiji V, No. 1, p. 66 — 67, 1924), während sonst immer A. tenuimaculatus von dort genannt wird. (s. R. a. E. Vol. 12 p. 567). *) Pillai, Travancore Dep. Agr., 1921, 53 pp. ^) Charmoy, Rep. on beetles injurious to the Sugar Cane in Mauritius, 1912. «) Uwarow, 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 44. ') Journ. Dep. Agric, Union of South Africa, Pretoria, 1920. 8) Skaifc, Trans. R. Soc. So. Africa, Vol. 9, 1921, p. 83— 84, Vol. 4 fig. 15, 16. ®) Jepson, 1. c. 10) Patterson, Govt Gold Coast, Rep. Agr. Dep. for 1912, Accra 1913. — West- gate, 1. c. ") Bert h et, Bol. Agric, Sao Paulo, Ser 19, 1918. Scarabaeiden. 337 Viele Arten greifen als Vollkerf ober- oder unterirdische Teile ihrer Nah- rungspflanzen an, oft durch Bohren, wobei es den Nashornkäfern nur auf den Saft als Nahrung ankommt. Larven leben in modernden Vegetabilien, seltener fressen sie lebende Pflanzenteile; werden häufig von dem Pilz Metarrhizium anisopUae befallen. Chalepus picipes Burm.i), Kuba. Käfer frißt sich in die Stengelbasis von Zuckerrohr ein, sehr schädlich; so auchDyscinetus bidentatus Burm.^), der in gleicher Weise in Britisch- Guayana das Zuckerrohr schädigt und 1914 75% Schaden verursachte. Parasit: Tiphia paraUela. Das Zuckerrohr darf nicht da gepflanzt werden, wo vorher gewisse Grasarten, wie Andropogon bicornis, gestanden haben, an denen die Käfer ebenfalls fressen. Auch D. geminatus F.^) in derselben Weise schädlich, angeblich auch die Larven. — In Porto Rico D. trachypygus Biu-m. und barbatus F. Von den Larven wird gesagt, daß sie lebende Pflanzen nicht angreifen^). — D. gagates Burm. Die Käfer greifen in Argentinien junge Pflanzen am W\irzelhals an und verursachen ihr Absterben. Die Larve soll von Pf lanzen wurzeln leben, und zwar mindestens 3 Jahre lang^), während die vorgenannten beiden tropischen Arten mindestens 2 Generationen in einem Jahr haben sollen^). D. geminatus gehört ferner auch zu den schlimmsten Schädhngen auf Reisfeldern im Staate Minas Geraes in Brasilien''), und zwar auch als Larve. Abhilfe wird durch Überfluten der Reisfelder geschaffen. Heteronychus morator F. 8), Kentjongkever, Java. Der Käfer frißt die Sprößlinge des Zuckerrohrs unter dem Boden, dicht über dem Steck- rohr, an oder ab ; in dickere und auch in das Steckrohr selbst bohrt er sich ein. Geht auch in die Keimbeete. Die gleiche Pflanze schädigen H. sub- laevis sowie Alissonotum impressicolle Arrow und piceum F.**) in Vorder- indien, sind aber nach Fletcher in normalen Jahren nicht von ernst- licher Bedeutung. Heter. sp. wird auch aus Queensland^'') als Zuckerrohr- schädling genannt, während H. mashunus Pering. im Mashona- und Mata- beleland^i) an Mais recht schädlich wird. Larven dieser Art ernähren sich ausschließlich von verwesenden Stoffen im Boden, die Käfer wahrschein- lich von saftigen Gräsern, daher auch von Mais. Läßt die jungen Mais- pflanzen oft gar nicht erst zum Vorschein kommen, größere greift er unten am Stamm an und tötet auch diese. Erprobte Mittel dagegen sind nicht bekannt. Umpflügen zur Zerstörung der Puppen im Boden Avird empfohlen. Ligyrus Biu-m. Amerika. — L. gibbosus Geer, Muck-, Carrot-beetle. Mittel- und Süd- staaten Nordamerikas. Käfer sehr polyphag, besonders schädlich aber ^) Hörne, 2. Rep. Estac. centr. agron. Cuba, 1909, p. 75 — 76. 2) Agr. News, Barbados, Vol. 15, 1916. p. 410—411, 426—427. 3) Ballou, ibidem Vol. 18, 1919. p. 346—347. *) Smyth, 4. Rep. Bd Comm. Agr. Porto Rico 1914/1915, p. 4.5—60. 5) Bre'thes, Anales Soc. rural Argentina, 1917, p. 591 — 601. «) Siehe Fußnote «) auf Seite 336. ') Moreira, Almanak Agric. Brasileiro, Sao Paulo 1923, p. 193 — 194. ^^ Zehntner, Arch. Java Suiker Industr., 1898, p. 337 — 344. — van Deventer, 1. c., p. 33—39. ») Pletcher, Scient. Repts, Agr. Res. Inst. Pusa, 1918—1919, p. 86—103, und 1920, p. 68—94. 1") Jarvis, Queensl. Bur. Sug. Exp. Stat., Div. Ent., Bull. 3, 1916, 48 pp. 11) Jack, Rhodesia agr. Journ., 1918, p. 10 — 15. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 22 338 Coleopteren, Käfer. an Karotten und Pastinak, Sellerie, Sonnenblumen, Baumwolle, Rüben, Bataten, Kartoffeln, Dalilien, Mais; sie bohren sich wenige Zoll unter der Oberfläche in die Wurzeln und unteren Stengelteile ein. Am meisten leiden junge Pflanzen. Larven fressen an den Wurzeln von Mais, Hafer, Weizen^) u. a., können sich aber auch in Boden ern.ähren, die reich an organischer Substanz sind, wie Viehweiden und frisch gedüngte Felder. Generation 1 jährig, Käfer überwintern, fressen im Herbst und Früliling. Natürliche Feinde : Kröten {Bufo americana) und ^ Sarcophaga- Arten, die in den Käfern parasitieren. Larven leiden an 2 bakteriellen Ki-anklieiten. Empfohlen wird, Mais nicht auf frisch umgebrochenem Boden zu pflanzen; sonst ist nichts bekannt, womit man sich gegen diesen Käfer schützen könnte. — L. rugiceps Lee, Sugar-cane beetle-), Südstaaten von Nord- amerilia. Am Zuckerrohr und Mais; der Käfer frißt unterirdisch das ,,Herz", die innersten Knospen, ab, so den Tod der Pflanzen herbeifülu'end. Scheint aber auf schlecht entwässertes Land beschränkt zu sein, daher wird Entwässerung zur Abwehr empfohlen. Tiefes Pflügen im Herbst und Winter, Sammeln der Käfer, Schweine auf stark befallenen Feldern weiden lassen. Generation 1 jährig, die Larve erreicht aber schon in 2 Monaten ihre volle Größe. — L. relictus Say^), ebenfalls in Nordamerika. — L. tuniu- losus Burm., Westindien, soll als Engerling Zuckerrohr befressen, ist jedoch meist Moderfresser^). — L. fossator Dej. und L. fossor Latr.^), Brasilien, schaden am Zuckerrohr, besonders als Larve. Pächter werden für das Flug jähr gewöhnlich von der Pacht befreit. An niedrigen Stellen, wo heftige Regen Überschwemmung hervorrufen, ersticken die Larven; dasselbe kann man diu'ch künstliche Überflutung vor dem Pflanzen lier- beifüliren. Die Larven sammeln sich, wenn Trockenheit eintritt, an feuchten Stellen an, können daselbst getötet werden, indem ein Stroh- feuer darüber angezündet wird. Dauer des Larvenlebens etwa 20 Monate^). Oxyligyrus zoilus Ol. bohrt sich in Brit. Guayana in die aus- gewachsenen Knollen von Colocasia xanthosoma ein'). — Podalgus humilis Bm-m.^), Brasilien, Franz. Guayana, Kolumbien, Panama, Mexiko, schadet wie Ligyrus fossator auch an Reis^). Larvenleben dauert etwa 20 Monate. Auch Stenocrates laborator F. tut einigen Schaden. — Pod. cuniculus Burm. frißt nach Roubaud als Larve an den Wurzeln der Erdnuß in Senegambien. — Ochrosidia (Cyclocephala) immaculata Ol., Schädling des Zuckerrohrs in den LT. S. A.^f*). 1) Hayes, Journ. ec. Ent., Vol. 10, 1917, p. 253—261. 2) Howard, Rep. Comm. Agr. 1880, p. 236— 240. — Titus, U. S. B".t. Ent., Bull. 54, 1905, p. 7—18. — Forbes, 1. c. — Harned, Mississippi A. a. M. College Extension Serv., Press Circ, 19 Juni 1915. — Phillips, U. S. Dep. Agr., Farmers Bull. 875, 1918, 12 pp. 3) Davis, Journ. ec. Ent., Vol. 9, 1916, p. 261—283, und U. S. Dep. Agr., Farmers Bull. 543, 1913. «) Smyth, 4. Rep. Bd Comm. Agr. Porto Rico 1914—1915, San Juan 1916. — Über Parasiten s. Nowell, Ann. appl. Biol., Vol. 2, 1915, p. 46—57, und Wolcott, Journ. Dep. Agr. Porto Rico, Vol. 6, p. 5—20, 1922. 5) Chacaras e Quintaes, S. Paulo, Vol. 13, 1916, p. 248—249. — Moreira, Bol. Minist. Agric, Rio de Janeiro, T. 1919, p. 103—119. «) Brasil agricola, T. 10, 1923. ') Bodkin, Ent. mthl. Mag., (3.) Nr. 58, 1919. 8) Moreira, 1. c. — Brasil agricola, T. 10, 1923. — Moreira, Almanak Agric. Brasileiro, 1923. ^) Moreira, Almanak, 1. c. 1") Titus, 1. c, p. 14. Siehe auch McColloch and Hayes, Ecology, IV, Brooklyn N. Y., 1923, p. 29—36, und Jaynes a. Gardner, Journ. ec. Ent. Vol. 17, 1924, p. 366—369. Scarabaeiden. 339 Pentodon punctatus Vill.i). Die Larve ist in Südfrankreich und Algerien ein sehr gefährlicher Feind der Rebgärten, zerstört die unter- irdischen Veredelungsstellen. Käfer ebenfalls an Reben, Knospen ab- weidend, mehr aber noch an saftigen Wurzeln von Salat, Zichorien u. a. Der stark gedüngte Boden, in den die jungen Weinpflanzen gebracht werden, zieht die Käfer an. Man sammele vor dem Pflanzen die Käfer und Enger- linge heraus. — P. monodon F. (idiota Hbst)^) frißt in Südrußland, dem Kaukasus und Südwestsibhien unterirdisch an Mais, Panicum italicum, Wassermelonen, Sonnenblumen und Reben^). Flugzeit: Juni bis August. Sammeln mit der Hand sowie Fanggräben werden empfohlen*). Larve frißt 2 Jahre, Verpuppung im Früliling des 3. — P. australe Blackb. (Underground maize beetle) Black set beeile^), Australien, heimisch in Grasland. Whd solches, besonders wenn es mit Paspalum-Gras bestanden war, später mit Mais oder Zuckerrohr bestellt, so verzehren die Käfer die gesäten Körner und die Keimlinge bzw. Schosse. ■ — P. bengalense Arr.^), wahrscheinlich weit über Vorderindien verbreitet, wurde nur an einer Stelle als Schädling bemerkt; die Käfer bohrten sich von der Erd- oberfläche aus in Zuckerrohr ein und zerstörten das ,,Herz". Isodon puncticollisMacl.'), in Queensland, an Zuckerrohr und Astern. Phyllognathus silenus F., Südeuropa, Larven namentlich in san- digem Boden in Süditalien an den Wurzeln der Reben fressend. Von De Stefan i unter den der Weim^ebe gelegentlich schädlichen Insekten erwähnt^). Man nimmt an. daß die in Algerien auftretende ,,Doud" genannte Krankheit der Dattelpalmen^) durch diesen Käfer (und Oryctes bisjnnosus) herbeigefülu't whd, sei es direkt oder durch bakterielle Vermittlung. — Ph. dionysius F.^") Indien. Larven entwickelten sich in Reisfeldern aus Dünger und Futterhirse, vernichteten die jungen Reis- pflanzen; auch an vielen anderen Pflanzen schädlich. Flugzeit von Mai bis Juli; Larve von Juni/ Juli bis September/Oktober; Puppe überwintert. Dasygnathus australis MacL^^) frißt als Larve an den Wurzeln des Zuckerrohrs in Australien. Parasitiert durch eine Dexiide, Horonotus oidatus Shrp. Oryctes 111., Nashornkäfer. Käfer glänzend braun. Das Hörn am Kopfe ist kein zuverlässiges Kennzeichen des Männchens, denn bei kleinen Männchen ist es nur 1) May et, Insectes de la Vigne, p. 401 — 404. ■ — Herb et et Außenack, Journ. Agr. trop., 1910, p. 626—627. — Joulian, La petite Reviie Agr. et Hort., Antibes, T. 26, 1920, p. 10. 2) Schreiner [Russisch] 1902, s. Zeitschr. wiss. Ins. BioL, Bd 4, S. 107. 3) Uwarow [Russisch] 1914, Sacharow [Russisch] 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 44, 219—222. *) Paczoski [Russisch] 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 531. 5) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 14, 1903, p. 1024. — Gurney, N. S. Wales Dep. Agr., Farmers Bull. 116, 1918, p. 37—42. — Jarvis, Queensl. Bur. S. E. Stat., D. E., Bull. 3, 1916, 48 pp.; Queensl. agr. Journ., Vol. 21, 1924, p. 22—24. — Dormer, ibidem, Vol. 22, 1924, p. 275—277. 6) Fletcher Agr. Res Inst. Pusa, Bull. 89, 1919, p. 9—10, fig. 4. ') Illingworth. Queensl. agr. Journ., Vol. 15, 1921, p. 29—31. — Tryon, ibid. Vol. 19, 1923, p. 155—156. ^) Insetti occasionalmente dannosi alle viti, Palermo 1914. «) Surcouf, BuU. Soc. Hist. nat. Afr. Nord, T. 3, 1922, p. 34—35. 10) Maxwell-Lefroy, Mem. Dep. Agr. India, Ent. Ser., Vol. 2, 1910, p. 139—143. ") Jarvis, Queensl. agr. Journ., Vol. 5, 1916; Qu. Bur. Sug. Exp. St., Div. Ent., Bull. 3, 1916, 48 pp. — Dodd, 1. c. (s. Anm. 16 S. 319). 22* 340 Coleoptcren, Käfer. Abb. 143. Stigmen. b einer Xylotrupes b c a einer Oryctes-, c einer Lucaniden- angedeutet. Bei starken AVeibchen kann es gut aiisgebiklet sein. Larve (Abb. 147c) von der gewöJinliclien Gestalt der Engerlinge; Kopf rotbraun, Afterspalte quer ; kann auf dem Bauch la-ieclien. Bei einigen sehr großen Arten ist die Haut, statt grau wie bei 0. rhinoceros, gelblich und leder- artig. Hiervon abgesehen, ist. wo mehrere Arten nebeneinander vor- kommen, eine Unterscheidung der Larven bisher nicht möglich. Dagegen ist es meist nicht schwer, ausgewachsene Larven dieser Gattung von anderen, die unter gleichen oder älmlichen Umständen leben, zu unterscheiden. Der Larve des O. rhinoceros ähnlich sind 1. Adoretus-ljarven (s. daselbst), aber die Afterspalte verläuft bei ei sterem schräg zur Längsachse des Körpers ; 2. auch Lucaniden, deren After aber senkrecht zur Längsachse verläuft; 3. Chalcosoma aflas, dessen Larve aber auf dem Rücken kriecht, und 4. Xylo- trupes, von dieser am sichersten durch die Stigmen zu unterscheiden (s. Abb. 143); 5. Melolonthinen, die aber nach Leef mans auf Java alle kürzer als 10 cm, über den Rücken gemessen, sind, O. rhinoceros dagegen mindestens 10 cm. Der Typus der schädlichen Nas- hornkäferarten und die in den Tropen am weitesten verbreitete Art ist 0. rhinoceros L.. der Indische Nas- hornkäfer i), in der ganzen orienta- lischen Region, verschleppt nach Samoa. Der Käfer, das Männchen sowohl wie das Weibchen, bohrt sieb zur Nachtzeit in die noch säulenförmig zusammengefalteten Blattknospen der Kokospalme (und anderer, aber nicht aller Palmen) ein, indem er das Gewebe mit seinen starken Mandibeln zerfasert und den Saft, der ihm zur Nahrung dient, herauspreßt und einsaugt. Das zerfaserte Material, im Vordringen nach außen geschafft, verrät die Lage des gewöhnlich durcli eine Blattscheide verdeckten Eingangsloches. Der Bohrgang geht zu- nächst wagerecht in das Innere; dann, wenn die zarten Knospen erreicht sind, bohrt der Käfer sich darin abwärts. Selbst wenn ilirer viele eine Palme angreifen, widersteht sie den Angriffen mit unglaublicher Zähig- keit. Das ,,Herz", die Wachstumsspitze, wird selten vom Käfer direkt zerstört, das Absterben wird vielmehr durch Fäulnisvorgänge herbei- geführt. Der Schaden kommt, solange die Endknospe dabei verschont bleibt, zutage, sobald die Blattanlagen hochschießen und die verstümmelten Wedel sich entfalten. Sind nur die Blattknospen angebohrt, so sind drei- eckige oder unregelmäßig gestaltete Ausschnitte in der Befiederung und geknickte Fiedern die Folge, oder aber der ganze obere Teil des Blattes fehlt (Abb. 144). Ist der Angriff tiefer erfolgt, so daß Blattbasen durch- bohrt werden, so zeigen sie im Entfalten das Loch, welches die Eingangs- pforte bildet, und die ganze Krone verkrüppelt. In Samoa ist aus- nahmsweise auch das Einbohren des Käfers in Nüsse beobachtet worden, die dann abfallen. In Indien kommt Beschädigung der zur Gewinnung Larve. 1) Banks, Philipp. Journ. Sei., Vol. 1, 1906. — Preuß, Die Kultur der Kokos- palme, Berlin 1911. — Ghosh, Mem. Dep. Agr. India, Ent. Ser. Vol. 2. 1912. — Doane, Journ. ec. Biol. Vol. 6, 1913, p. 437—442. — Friederichs, Tropenpflanzer Bd 17, 1913 u. Beiheft 4 der Zcitschr. angew. Ent , 1919, Bd 8, 1922, S. 295— 324. — Leef mans, Meded. Inst. Plantenziekten, No. 41, 1920. Scarabaciden. 341 von Palmenwein einer besonderen Beliandhmg unterworfenen Blütenstände vor, indem der Käfer sich liineinbohrt^). — Ist im fernen Osten (Philippinen, Hinterindien usw.), insbesondere in Samoa, der Kokospalme viel gefähr- licher als in Ceylon, wo er die Palmen nicht von den Blattbasen aus angreift, sondern seinen Angriff auf die Blattknospen beschränkt und in diesen nur so weit abwärts geht, daß das ,,Herz" unversehrt bleibt. Absterben des Baumes hierdurch kommt daher auf Ceylon kaum vor, denn auch die Fäulnis pflegt daselbst auszubleiben. — Nach der Einfülirung der afrikanischen Ölpalme (Elaeis guineensis) in Sumatra ist der Käfer auch für diese ein gefähr- licher Feind geworden^). Er bereitet durch seine An- griffe auf Palmenarten über- dies die Tätigkeit des Pal- menrüßler s ( Rhyncho'pJiorus) vor. Ferner richtet er ge- legentlich Schaden an durch Einbohren in Zuckerrohr^) und in Agave sisalana (Leefmans). Als eine wilde Futterpflanze hat B e e s o n in Vorderindien Phoenix silvestris festge- stellt*). Eier (durchschnittlich 35 an der Zahl, im Maximum 71) einzeln in morschem PalmenJiolz, insbesondere in abgestorbenen Kokos- palmen - Stämmen und -Stümpfen (in Samoa auch in den modernden Wurzel- stöcken und überhaupt dem verrottenden Holz vieler anderer Bäume), in Modererde, Mist, Abfall- haufen, auch in vom Käfer beschädigten Palmen- kronen, wenn sich darin ab- gestorbenes Material befin- det. Die Larven mögen dann zum Absterben der Palme beitragen können. Im übrigen sind sie in diesem Stadium, da sie nur von sich zersetzenden Substanzen leben, harmlos^). Die Gesamtdauer der Entwicklung betrug bei den Versuchen in Sumatra + SVa— 6V2, in Buitenzorg 8 Monate, m Samoa 328—341 (338) Tage, in einem Falle aber nur + 6 Monate -f Abb. 144. Junge Kokospalme, vom Nashornkäfer arg beschädigt. 1) Zit. nach Zacher, Arb. K. biol. Anst. Land- u. Forstw., Bd 9, 1913, S. 78. 2) Milsum, Agr. BuU. Fed. Mal. States, Vol. 9, 1921, p. 90—104. ^) van Deventer, Dierlijke vijanden v. h. Suikerriet, II, 1906. 4) Indian Forester, 1921. ^) Vgl. auch V. d. Goot, Med. Proefst. Java-Suikerindustr., 1915, u. Friederichs, 1919, S. 17—19. 9^2 Coleopteren, Käfer. 8 Tage. Weitere Zuchten unter verschiedenen Bedingungen (Naln-ung!) sind wünschenswert. Die Verpuppung findet in einer geglätteten Hölilung statt, um die sich die Fasermasse oder die Erdmasse durch ein Sekret zu einem Kokon zusammenballt. Die Fortpflanzung kann zu jeder Jahreszeit vor sich gehen. In Samoa, wahrscheinlich 1909, mit Hevea- Stecklingen aus Ceylon eingeschleppt, entwickelte sich diese Art in wenigen Jahren zu einer wahren Geißel für die Kokoskultur. Das Deutsche Gouvernement tat in den Jahren 1912 — 1914 viel zur Bekämpfung der Plage, und es trat vorübergehend eine Bessenmg ein, doch der Weltla-ieg machte der wissen- schaftlich geleiteten Bekämpfung ein Ende. Wenn scliließlich der Schaden gleichwohl abnahm, so lag das daran, daß die besonders gefährdeten einzeln oder m kleinen Gruppen stehenden Palmen allmählich erlagen und die Kbkoskultiu" sich dadurch mehr konzentrierte. In Ceylon ist der Käfer trotz massenhaften Vorkommens aus oben angegebenen Gründen nicht gefährlich für die Kokospalme (aber gleichwohl sehr schädlich!). In Indo- china und Malakka füln-t er gemeinschaftlich mit Ehynckophorus das Ab- sterben vieler Palmen herbei, das in Siam stellenweise bis zum völligen Verschwinden der Kokospalme geht. Verursacht auch auf den Phi- lippinen und in Niederländisch-Indien Millionenschaden. Natürliche Feinde: Richards^) meint, daß Scolia procera 111. in den verbündeten Malaienstaaten einen bedeutenden Prozentsatz der Larven vernichtet. Da diese große und im allgemeinen nicht häufige Dolch wespe in Java und Sumatra und demnach vermutlich aiich in Malakka auf Ge- birgshöhen beschränkt ist^), so kann sie wohl keine wesentliche Hilfe gegen Oryctes darstellen, auch wenn dies wirklich ihr Wirt ist. — Elateridenlarven {Alans lacteus u. a.) fressen die Engerlinge. Auf der Insel Bohol stellt ein Lemure, Gahopifhecus sp., den Käfern nach, wird von den Philippinos domestiziert, um Nashornkäfer zu fangen^). — Der Pilz Metarrhizium anisopliae tötet oft diese wie viele andere Engerlinge. In Samoa gibt es eine äußerst virulente, bionomisch und morphologisch von der Normalform abweichende, ganz an den Nashornkäfer angepaßte, oligophage Abart (oder besondere Art) dieses Pilzes, die sich als zur Be- kämpfung geeignet erwies*). Man lockte die Käfer durch Fanghaufen aus verrottetem Material zur Eiablage an; diese Fanghaufen waren vorher mit dem Pilz verseucht, und die darin entstehende Brut win-de von dem Pilz fortdauernd restlos vernichtet. Diese Methode wurde in Samoa in großem Maßstabe mit sicherem Erfolg neben der sonstigen Bekämpfung angewendet. Die Whkung des Pilzes erstreckte sich auch auf die nähere Umgebung der verseuchten Fanghaufen. Die beständig sehr hohe Luft- feuchtigkeit und andere Umstände begünstigen in Samoa das Verfahren. Versuclie mit Metarrhizium in Ceylon waren praktisch erfolglos, geeignet ist auch nur der eigentliche Nashornkäferpilz (der samoanische Stamm 1) Agr. Bull. Ted. Malay States, Vol. 6, 1918, p. 409—420. 2) Leef mans, 1. c. p. 62. Die geringste Höhe, in der ich S. procer in Java sah, betrug d= 870 m (Batoe b. Malang). 3) Wester, Phil. agr. Rev., Vol. 10, 1917, p. 299—300. *) Auch andere Oryctes-Arten konnten damit infiziert werden, nicht aber z. B. Adoretus- Larven, während andere J/etorrAizmm- Stämme auf beliebige Insekten übertragen werden können. Scarabaeiden. 343 des Pilzes'). Andere Stämme des Pilzes sind für Nashornkäfer auch in Samoa viel weniger virulent. Zur Bekämpfung können die erwähnten Fanghaufen^) auch ohne den Pilz dienen, indem die Brut in kurzen Zwischem^äumen herausgesammelt oder mit Schwefelkohlenstoff darin abgetötet wird^). Wesentlich ver- bessert ist dieses Verfahren durch Leefmans, der empfiehlt, das den Fanghaufen bildende Material mit Y4 % Pariser Grün oder Natriumarsenit zu vergiften. — Die Bekämpfung erfolgt auch durch Sammeln der Schäd- linge; Prämienzahlung dabei empfiehlt sich nicht, führt regelmäßig zur Züchtung durch die Eingeborenen. Aus den beschädigten Palmen werden die Käfer herausgeholt mit kleinen Draht Speeren'*) oder durch Eingießen scharfer Flüssigkeiten in die Fraßhöhle. Abschreckende Substanzen, m die Krone gebracht, werden immer wieder empfohlen (Sand, Harn usw.), sind aber von sehr geringer Wirkung, außer vielleicht aufgehängte Salz- säckchen. Die Hauptsache ist die Beseitigung der Brutstätten^), insbe- sondere die Vernichtung des toten Palmenholzes. Benachbarte ungereinigte Neuschläge sind eine große Gefahr als Brutstätten. Junge Palmen- pflanzungen müssen bei der Anlegung von allen Wurzelstöcken gereinigt werden. Zusammenhängende große Kokospalmenbestände sind viel weniger gefährdet als kleine inmitten anderer Kulturen, weil innerhalb der ersteren nur das Holz abgestorbener Palmen Brutstätten darbietet. Zusammenfassung der Kokos- und Ölpalmenkultur in ungemischte, rein ge- haltene Bestände ist daher die eigentliche Lösung des Problems für den Plantagenbetrieb. — In den meisten Ländern bestehen Verordnungen, die die Beseitigung der Brutstätten zur Pflicht machen. — In Niederländisch-Indien tritt in gleicher Weise wie 0. rhinoceros, aber unvergleichlich viel seltener, 0. trituberculatus Lansb. aul^). Im tropischen Afrika sind äußerst häufig 0. monoceros Ol. (Abb. 145) und boas F.'). Selten sterben infolge ihrer Angriffe die Kokospalmen daselbst ab, werden aber sehr im Wachstum zin-ückgehalten. Ersterer bevorzugt Palmenholz für die Brut, letzterer Mist u. ä. Gegen die Brut im Boden (ins- besondere in Wurzelstöcken) ist leichte Düngung mit den Blättern der Sisalagave empfohlen worden^). — 0. cristatus Snell., eine riesige ost- afrikanische Art, ist zu selten, um wirtschaftlich in Betracht zu kommen. 0. boas, monoceros und owariensis Beauv. bohren im Portugiesischen 1) Bryce, Ceylon Dep. Agr., Bull. 65, 1923, 7 pp. (und andere Autoren). — In Samoa wurde nebenher ein Stamm von Hawaii angewendet, der wohl die Imago, nicht aber die Larve zu töten vermochte. 2) Gorkhale (Agr. Journ. India, Vol. 18, 1923, p. 183—184) konnte bei Bombay viele Oryctes anlocken durch in irdenen Töpfen in der Pflanzung aufgestellten Rizinus- Futterkuchen (faulend, in halb festem Zustand). Der Geruch zieht die Käfer an und sie sterben in den Töpfen. 3) Jepson, Fiji Dep. Agr., Bull. No. 3, 1912. *) Näheres bei Friederichs, 1919, S. 36. ^) Genaueres darüber bei Friederichs und bei Leefmans. Letzterer empfiehlt das Vergraben toten Palmenholzes und Bedecken desselben mit einer Schicht Sand, die nur 10 cm dick zu sein braucht, um den Käfer fernzuhalten. Mackie rät an, verrottende Stümpfe durch Vergiften unschädlich zu machen; es werden Höhlungen gebohrt und eine Arsenikaufschwemmung hineingegossen. ^) Leefmans, 1. c. ') Vosseier, Pflanzer, Bd 3, 1907, S. 292—304. — Morstatt, ibid, Bd 7, 1911, S. 521—531, Taf. Fig. 1—4, Textfig. 1-^. — Friederichs 1919. «) Stein, Tropenpflanzer, Bd 17, 1913. 344 Coleopteren, Käfer. Kongo und überhaupt in Westafrika in den Kronen der Ölpalmen, auch die Larven (aller 3 Arten ?) findet man in den Kronen^). Owariensis braucht ungefähr 1 Jahr zur Entwicklung, monoceros ungefähr 4^/, Monate-). 0. Radama Coq. und angeblich auch andere Arten-^). wie Augias OL, colonicus Coq.. insularis Coq.. simiar Coq., Pyrrhus Burm. und Ranavalo Coq., schädigen Palmen auf Madagaskar. Auch boas kommt dort vor. Ihre pathologische Bedeutung ist noch unaufgeklärt, die Omen zu- geschriebenen Schäden sind in der Haujjtsache auf Melitomma insulare zurückzuführen*). Natürliche Feinde sind daselbst Dolchwesj^en^), Scolia carnifex und ori/ctophaga. Letztere und andere Arten wiu-den in Mau- ritius eingefüln-t, um zur Bekämpfung des 0. tarandus Ol. zu dienen, und Sc. orydophaga scheint sich daselbst eingebürgert zu haben^). Die Ein- Abb. 145. Strategus aloeus L. Weibchen. Männchen. Oryctes monoceros Ol. Männchen. Orig. bürgerung von Scolien setzt immer voraus, daß ihnen geeignete Pflanzen zum Blütenbesuch in genügender Menge zur Verfügung stehen bzw. gestellt werden. 0. tarandus beschädigt als Larve („moutouc") die Wurzeln des Zuckerrohrs in bedeutendem Maße'). In Mauritius einheimische Feinde sind Scolia ruja und der Pilz M. anisopJiae. Das Eingraben von Zuckerrohr- abfall auf den Feldern begünstigt die Nashornkäfer. Von San Thome wird als Schädling gemeldet 0. latecavatus Fairm.^). In Mesopotamien bohrt 0. elegans Prell in der Krone der Dattelpalmen und beschädigt dieselben ernstlich ; oft bricht dann bei Sturm die Krone ab. 1) Bull. Imp. Inst., London, Vol. 19, 1921, p. 205—207. 2) Dry, Bull. ent. Res., Vol. 13, 1922, p. 103—107. ^) Prudhomme, Le cocotier, Paris 1906, p. 43 — 58. *) Herschcr et Millot, Bull, ('con., Madagascar, 1911, p. 41 — 49. '^) Coquerel, Ann. Soc. ent. France, (3.) T. 3, 1855, p. 167—175. — d'Emmerez de Charmoy, Bull. ent. Res., Vol. 13, 1923, p. 245—255. ^) d'Emmerez de Charmoy, 1. c. ^) id., Mauritius Dep. Agr., Div. Ent. 1913, p. 1 — 35; Ann. Rep. Dep. Agr. Maur. 1913, p. 10 — 12; Rep. on importation Scoliid waps, Dep. Agric. Maur. 1917, 5 pp. 8) de Seabra 1910, s. R. a. E. Vol. 8 p. 493. Scarabaeiden. 345 In derselben, besonders in den Blattachseln, wo sich verrottetes Material anzuliäufen pflegt, lebt eine große Lamellicornier-Larve, in der Buxton^) die der letzteren Art vermutet, besonders da die übergroße Trockenheit Brutplätze am Boden ausschließt, — Über 0. bispinosus in Algerien siehe S. 339 (bei PhylJognathus). Der paläarktische O.nasicornis L. wird nur in sehr seltenen Fällen schäd- lich. Labonnef on^) erzählt von einem Fall, in welchem die Larven, mit Dung an die Wurzeln von Rosen und Zitronenbäumen gekommen, aus Nahrungsmangel später die Wurzeln abnagten. Auch Plotnikow berichtet Abb. 146. a Oiyctoderes latitarsis Burm. (Neu- Guinea). b Scapanes australis Boisd. (Indn-Ma- laiische Region). c Xylotrupes gideou L. (Indo-Malaiische Region). d Trichogomphus Semilincki Ritz. (Neu- Guineai. e Scapanes grossepunctatus Sternb. (Neu-Guinea). f Xylotrupes Lorquini Dej'r. i Neu- Guinea). Nach Barrett und Markie. Etwa auf die Hälfte verkleinert. aus Turkestan über zuweilen eintretenden Schaden an den Wurzeln von Obstbäumen^) und de Stefani über gelegentlichen Schaden am Wein- stock in Sizilien*), angerichtet durch subsp. grypus 111. In Neu-Guinea leiden die Kokospalmen durch die Angriffe von 0. centaurus Sternb. 5) und Preussi Kolbe, Oryctoderes latitarsis Burm. (Abb. 146a) und Trichogomphus Semilincki Ritz. (Abb. 146d), viel mehr aber durch Scapanes australis Boisd. und grossepunctatus Sternb.^) (Abb. 146 b, e). Diese fallen besonders über junge Kokospalmen im 1) Bull. ent. Res., Vol. 11, 1920, p. 287—303. 2) BuU. See. Etud. Vulg. Zeel, agric, 1906, p. 76. 3) [Russisch] 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 714. *) Insetti occasionalmente dannosi alle viti. Palermo 1914. *) Leefmans, Meded. Inst. Plantenz. Nr. 41, 1920. p. 8. «) Preuß, Die Kultur der Kokospalme, 1911, S. 93 und 98—99. 346 Coleopteren, Käfer. Alter von 27, — 3 Jahren her; über 12 Jahre alte leiden wenig von ihnen. In anderer Weise gehen daselbst die Pimelopus -Arten zu Werke, von denen tenuistriatus Aulm. die häufigste ist; sie graben sich neben dem Stamm in die Erde ein und bohren sich von da aus in die Pflanze ein. Molche dadurch nicht selten abstnbt. Ebenso betätigen sich Camelonotus quadrituber Fairm. und die Strategus-Arten (Abb. 145) in Mittel- und Südamerika i). Preuß berichtet, daß er in Venezuela Str. aloeus F. durch Eingießen von Wasser in die Löcher an das Tages- licht gebracht habe. Str. titanus F. ist ein Schädling des Zuckerrohrs in Westindien; nach Smyth^) ist der Schaden, den die Larven am Wmzelstock anrichten, jedoch nur ein gelegentlicher und nur dann ernst- haft, wenn ilirer viele sind und die Pflanzen unter Trockenlieit und mangel- hafter Düngung leiden. Nur selten kommt es daselbst vor, daß diese Art sich als Vollkerf in das Rohr unten einbohrt. Bekämpfung : Keine Reste des Zuckerrohrs nach der Ernte im Boden zm-ücklassen ; Vergiftung des Düngers vor dem Pflügen mit Pariser Grün^). Gegen die Käfer in Palmen: Ein- gießen von Schwefelkohlenstoff*) oder anderen scharfen Substanzen. Diese Art zerstört in Porto Rico nach Wolcott auch Kakaowurzeln in jungfräulichem Boden^). St. quadrifoveatus Beauv. wird als Schädling der Kokospalme daselbst genannt^), ebenso St. julianus Burm. aus Mexiko'). Archon centaurus F.^) ist an der Goldküste ein Feind der Kokos- palme. Auf 20 acres sammelte man einmal 4033 Käfer. Es ist mit Rück- sicht auf diese wie auf andere Dynastiden überall nötig, vor dem Pflanzen von Kokospalmen das Land vollständig von vegetabilischen Resten zu reinigen, die Brutstätten werden können. — Dynastes tityus L.**), Nord- amerika. Käfer an jungen Frühlingstrieben von Eschen und anderen Bäumen, den aus den Fraßwimden austretenden Saft leckend. Selten zahlreich genug, um schaden zu können. Xylotrupesgideon L. (nimrod Voet) (Abb. 147a, b) und Lorquini De>T. (australicus Thomps.) (Abb. 146f), Java, von denen oft behauptet wird, sie verhielten sich gegenüber den Kokospalmen wie die Orycies, leben in Wahrheit wohl anders. Sie sitzen gern auf dem Laub von Poinciana regia, schaben von den Zweigen den Bast in langen Streifen ab^"). Ferner brechen sie auf Java die Spitzen der Zweige von Kaffeebäumen ab, teils um sich 1) Van Zwaluwenburg, Eep. Porto Rico agr. Exp. Stat. f. 1915. — Urich, Bull. Dep. Agric. Trinidad, 1915. 2) Journ. Dep. Agr. Porto Rico, 1920, p. 3—29. 3) Van Dine, Rep. Entom., Exp. Stat. Sug. Produc. Assoc, Porto Rico, Bull. 5. 1913. — Smith Longfield, Rep. agr. Exp. St., St. Croix. f. 1914—1915. — Smith, L., Rep. Virgin Islands Exp. St. f. 1919; Bull. 2, 1921, 23 pp. *) Unschädlich für die Pflanze ? — Bull. Dep. Agr.. Trinidad and Tobago, Vol. 19, 1922, p. 184. 5) Rev. Agr. Puerto Rico. Vol. 6, 1921, p. 11—12. «) Catoni, ibidem. Vol. 7, 1921, p. 21—25. ■^j Kolbe, Berlin, ent. Zeitschr., 1906, S. 9. Daselbst werden Angaben von Forbes zitiert, die sich auf den Fraß (der Larven ?) dieser und anderer Strat. -Arten beziehen (Ent. News, Vol. 17, 1906, p. 34; Bull. 22, Div. Ent., Dep. Agric., p. 105). 8) Patterson, Rep. agr. Dep. Gold Coast, 1913, p. 22—25, u. 1916, p. 19—21. 9) Chittenden, 1. c, p. 28—32. 10) Dammermann, 1. c. Scarabaeiden. 347 davon zu ernähren, teils aus Zerstörungstrieb i). Auch am Zuckerrohr in den Straits {gideonf) und in Australien {Lorquinif) schädlich. Die Lebensweise der Xylotrujpes- Arten bedarf weiterer Aufklärung. Über die Larve siehe S. 340. Parasit von gideon auf Java: Triscolia rubiginosa F. Chalcosoma atlas L., Ostindien. Dieser riesige Käfer bricht auf Java mit den langen, spitzen Fortsätzen an Kopf und Brustschild die Spitzen junger Kaffeezweige ab*). Die Larve (nach Leefmans^) in mul- Abb. 147. a, b Xylotrupes gideon L. a: Puppe, b: Weibchen. c: Oryctes rhinoceros, Larve. a, b nach Froggatt, c nach Leefmans. migem Palmenholz, kriecht auf dem Rücken) greift nach Koningsberger zuweilen von außen her die Wurzeln von Kaffeebäumen und Dadap (Ery- thrina) an und bohrt sich auch wohl hinein; eine einzige der gewaltigen Larven kann einen Baum töten®). Der Käfer ist auf Java nicht häufig. 1) Koningsberger, 1. c. (1898). — Froggatt, Dep. Agr. N. S. Wales., Sei. Bull. 2. — Ghosh, Rep. 5th ent. Meeting, Pusa, 1924. 2) Damm ermann, Landbouwdierkunde Ned. Indie. 3) Dodd, I.e. *) Koningsberger, 1. c. ^) I.e. (1920). ®) Über Ch. atlas auf den Philippinen s. Stanton 1904, s. Zeitschrift, wiss. Ins. Biol. Bd 1 S. 318—320. 348 Coleopteren, Käfer. Megalosoma Hector Burm.^) richtete in Brasilien schweren Schaden an Keimpfhmzen der Palme Livistonea chinensis an; auch M.elephas Burm. ist daselbst dieser Pflanze gefährlich. Cetoniinen, Blütenkäfer. Die Blütenkäfer fressen vorwiegend die männlichen Teile von Blüten oder an süßen, saftigen, weichen Früchten, weniger an Blättern und Trieben; fliegen mit geschlossenen Flügeldecken. Fast immer bunt gefärbt, Sonnen- tiere. Die Larven leben fast ausschließlich in Moder, nur ausnahmsweise an Wurzeln, haben einen kleinen Kopf, kurze Beine, und die meisten ki'iechen rücklings. AUorrhina (Cotinis) nitida L.. Green June beetle^). Südliches Nord- amerika. Käfer sehr schädlich durch Fraß an Früchten: Feigen, Pfirsichen, Reben u.a., an milchreif en Körnern von Mais, ferner an jungen Maispflanzen, fressen sich auch in junge Triebe von Eichen ein. Die Engerlinge ver- derben mit ihrem sauren Kot den Boden von Feldern, Wiesen und Wald- lichtungen, stören auch durch iJir Wülilen in Tabakfeldern das Wachstum der Pflanzen^). Zu den natürlichen Feinden gehören Scolia dubia Say und 3 Sarcophaga-ÄTten. Eierzahl 60—75, mit Vorliebe in Dung gelegt, Kunstdünger ist daher vorzuziehen. Gegen die Larven ist Spritzen der Oberfläche mit Petroleum-Emulsion, die durch wiederholtes Wassersprengen in den Boden hineingewaschen wird, mit Erfolg angewendet worden. Ein- facher herzustellen, aber weniger wirksam sind emulgierte Teerpräparate. Stalagmosoma cynanche G. & P, und Pachnoda Savignyi G. & P. schaden in für sie günstigen Jahren in den nördlichen Teilen des Sudans an Zierbäumen durch Fraß an Blättern und Blüten*). Die Euphoria-Arten^), insbesondere inda L. (Bumble flower beetle), sepulchralis F. und melancholica Gory, treten im ö.stlichen Nordamerika im Spätsommer und Frülilierbst oft in ungeheuren Mengen auf, verzehren Pollen und lecken aus überreifen Früchten oder verletzten Pflanzenteilen austretende Säfte, verwamden aber auch selbst weiche, saftige Teile zu diesem Zweck, namentlich Obst und milchreif e Maiskörner; auch in die Spitzen der jungen Maiskolben bohren sie sich ein; zerstören Blüten in großem Umfange. Nur 1 Generation. Chi 1 Ol ob a acuta Wied.^), Indien; Käfer beschädigen die Blüten von Sorghum und Panicum. Die eigentlichen Cetonien*^) sind in bezug auf ihre Schädlichkeit noch 1) de Campos Novaes, Dois bellos Parasitas das Palmeiras i Escaravelto que destroe Bulbos de Palmeiriulas (Dynastes = M. hector Burm.). 2) Howard, U. S. Dep. Agr., Div. Ent., Bull. 10, N. S. 1898, p. 20—26. — Forbes, 23. Rep., 1905, p. 101—103. — Davis a. Luginbill, N. Carolina agr. Exp. Stat., Bull. 242, 1921. — Chittenden a. Fink, U. S. Dep. Agr.. Bull. 891, 1922, 52 pp. 3) Metcalf, Journ. ec. Ent., Vol. 16, 1923, p. 396. *) King, 3'l Rep. Gordon Mem. Coli., Karthoum, 1903, p. 239— 240. 6) Slingerland, Canad. Ent., Vol. 29, 1897. — Chittenden, Bull. 19, N. S. 1899. — Forbes, 1. c. — Britton a. Zappe, Conn. agr. Exp. Stat., BuU. 234, 1922, p. 194—202. — Über das Auftreten an Tomaten in Mexico: Calvino, Ramirez y Riquelme Inda, Direcc. Agr. Mex., N. S., Bol. 107, 72 pp. 6) Reichert, 111. Wochenschr. Ent., Bd 2, 1897, S. 167—193. — Sajö, ibidem, S. 545 bis 549.— Staes, Tijdschr. Plantenz., IV, 1898, p. 26—31. — Ritzema Bos, ibidem, V, 1899, p. 12—23. — Theobald, 1. Rep. econ. ZooL, 1903, p. 13—15. — Kornauth, Ber. k. k. landw, Versuchsst., Wien 1909, S. 91. — Ranojevic, Zeitschr. Pflanzenkr., Scarabaeiden. 349 nicht genügend erforscht. Schäden durch Fraß der Käfer werden nament- hch berichtet von Tropinota (Epicometis) hirta Poda aus Südost- europa und England, Oxythyrea funesta Poda (stictica L.) aus Frank- reich und Cetonia (Potosia) cuprea F. (floricola Hbst) (Abb. 148). Am meisten werden die Rosazeen befallen, femer zahlreiche Blumen, Reben, Getreide. Samemübsen, Leguminosen u. a. Oft werden die jungen, zarten Blätter, Knospen und Triebe befressen; Bohnen und Johannisbeeren wurden nach Theobai d vollständig entblättert; selbst das junge Obst wnd angenagt. T. hirta befiel 1923 in Massen ein Rapsfeld in Hesseni). Die Larven dieser Art entwickeln sich in Erde, die modernde vegetabilische Substanz enthält, die Cetonien auch in Holzmulm; C. cuprea kann man in Ameisennestern (bei Formica- Arten) antreffen. Wie lange Zeit die Cetonien zu ihrer Entwicklung brauchen, ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt worden; es mögen dazu in Mitteleuropa 3—4 Jahre nötig sein. T. hirta benötigt dazu nur einige Monate und überwintert mit wenigen a b c Abb. 148. Cetonia cuprea F. (floricola Hbst). a Larve, b Puppenkokon, c Imago (Weibchen). Nach Eid mann. Ausnahmen als Imago im Kokon. — Trop. turanica Reitt. und cinctella Schaum^) werden als Schädlinge an Blüten und Früchten in Gärten in Turkestan genannt. Die Larven von Amphicoma vulpina Hentz (cranberry root grub) werden in Nordamerika zuweilen in großer Anzahl an den Wurzeln von Vaccinium macrocarpum gefunden und sind schädlich^). Tephraea ancilla Karsch schädigt Kakaobäume und andere kulti- vierte Pflanzen in San Thome*). Protaetia carneola Burm., Isandula Bd 21, 1911, S. 48. — Kaven, Förderer im Obst- und Gartenbau, Bd 3, 1922, S. 7—8- Siehe daselbst über Anlockung der Cetonien mit verdünntem Essig. — Miles, Journ. Bath a. West a. South. Counties Soc., (5.) Vol. 16, 1921—1922, 16 pp. — Eidmann, Zool. Anz. Bd 65. 1925, S. 21—28. 1) Wilke, Ent. Blätter, Bd 20, 1924, S. 113—123. Siehe daselbst die weitere Literatur. Über eine Pilzkrankheit der Larven siehe bei Schreiner, 1912. -) Plotnikow 1914. s. R. a. E. Vol. 2 p. 714. ■') Franklin, Mass. agr. Exp. Stat., Bull. 192, 1919, p. 105—141. *) De Seabra, Notas sobre as principais formas de Animaes de SanThome, etc.; Lisboa. Companhia Agric. ultramarina, 1919, 13 pp. 350 Hymenoptercn, Ilaiitflügler. africana Dm, Rhabdotis sobrina Gory et Perch., Diplognatha gagates Forst.. Tephr. dichroa ScJianni. Leptothyrea sp. und Leucoscelis sp. sind scliiidlich in Südafrika^). Pachnoda impressa Goldf., cincta Ol. und eine Reihe anderer Cetoniinen-) fallen ebenfalls in Südafrika über Zierjjflanzen und Früchte her, besonders über reife und annähernd reife Pfirsiche (sie bevorzugen die reifsten), wobei 20 — 50 % der Ernte ver- loren gehen. Es kommt vor, daß 15 Kcäfer verschiedener Arten auf einem Pfirsich sitzen, über 500 an einem Pfhsichbaum. Flugzeit Ende November bis Mitte Februar, dann nimmt ihre Zahl ab. Ziemlich flüchtig, nicht leicht abzusammeln, werden daher in ein Schmetterlingsnetz hinein- geschüttelt. Wertvolle Bäume werden mit Netzen bedeckt. Pachnoda impresso^) ist eine der gemeinsten Arten in Südafrika ; ihre Larven werden von Ameisen der Gattung Dorylus verfolgt, die auch die Pupj^enkammern aufbrechen und die Puppen verzehren. Larve auch in Mist. Eudicella euthalia Bates, Conradtia principalis M., Plesiognatha mondana Oberth., Poecilophila niaculatissima Boh. und Diplog. silicea McLeay smd, nach mündlicher Mitteilung von Herrn Obergärtnei"\\'arnecke an Reh, in dem früheren Deutsch-Ostafrika Schädlmge an Bananen- früchten. Diplognatha gagates F. und Pachn. marginata Dr. wurden aus Togo als Schädlinge an Maiskolben eingesandt. Die Larven von Gnorimus nobilis L.^) entwickeln sich gewöhnlich in zerfallendem Holz, sie bohren aber auch in gesunden Zweigen von Obst- bäumen; solche brechen an der Bohrstelle ab. — Die Trichius-Arten (be- sonders fasciatus L. in Europa, piger T. in Amerika) fressen Pollen und sind dadurch hier und da, besonders auch an Rosen, gelegentlich einmal schädlich geworden. Hymenoptercn, Hautflügler. Eine sehr große Ordnung mit in Gestalt und Lebensweise sehr ver- schiedenen Familien. — Kopf frei beweglich, fast stets mit 2 Fazetten- und 3 Punlitaugen ; Mundteile kauend (beißend) oder kauend und leckend (Leckzunge). Brust meist einheitlich, mit 4 häutigen, mäßig aber deutlich geäderten Flügeln. Hinterleib sitzend oder gestielt. Männchen und Weibchen meist verschieden, letzteres mit Legeröhre (-stachel, -säge). Verwandlung vollkommen. Larven sehr verschieden gestaltet, von Raupen- bis zu Madenform, mit Punktaugen; frei auf Pflanzen, parasitisch in Pflanzen oder Tieren (Insekten), oder in Zellen. Puppe gemeißelt, mit oder ohne Kokon. Häufig Parthenogenese. Im Verhältnisse zur Größe der Ordnung nur wenige Schädlinge und diese meist von geringerer Bedeutung; dagegen sehr viele Nützlinge, 1) Jack, Rhodesia agr. Journ., Vol. 11, 1914, p. 1144—1151. 2) Gunn, Union South Afr., Dep. Agr., Div. Ent. Bull. 8, 1916, 8 pp. — Schlupp, 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 449. 3) Jack, 1. c, Vol. 18, 1921, p. 71—75, u. Rhod. Dep. Agr., Bull. 395. •*) Noil, Naturaliste, Vol. 24, 1902, p. 241. — Journ. Board. Agr., London, Vol. 14, 1907, p. 352 — 353. Die Larven haben einen größeren Kopf als die der Cetonien, al>er ebenfalls kurze Beine. Tenthrediniden, Blattwespen. 351 Tenthredinoidea, Sägewespen/^ (Chalastogastra, Symphyta, Phytophaga (part.).) Kopf und Brust breit miteinander verwachsen, Hinterleib sitzend, $ mit Sägebohrer. Larven raupenartig, mit deutlichen Punktaugen. Tenthrediniden, Blattwespen. Weibchen mit kurzer Leger öhre. Wespen ausgesprochene Sonnen - tiere, für gewöhnlich träge und langsam, z. T. entomophag. Eier^) einzeln in (seltener an) grüne oberirdische Pflanzenteile gelegt, wo sie durch Auf- nahme von Pflanzensäften wachsen. Nach wenigen Tagen die Larven, ,, Afterraupen", die oberirdisch an grünen Pflanzenteilen fressen; nur wenige erzeugen Gallen^). Larven mit 7 — 9, gewöhnlich 8 Paaren Bauchfüßen ohne Hakenkranz, mit dickem Kopfe, meist lebhafter, aber mehrere Male und vorübergehend bei jeder Häutung geänderter Farbe. Oft gesellig an den Blatträndern fressend, mit S-förmig er- hobenem Hinterleibe, den bei Störung, als Abwehr gegen Parasiten, alle Individuen einer Kolonie gleichmäßig hin und her schlagen, wenn sie sich nicht zusammenrollen und fallen lassen. Gegen Hitze und Regen verkriechen sie sich, oft schneckenartig eingerollt, unter Blättern, an oder in der Erde. In dieser auch häufig die Überwinterung, in festem, Tönnchen-artigem Kokon; Verpuppung dann erst im nächsten Frühjahre. Seltener Puppen in hohlen Pflanzenstengeln oder frei hängend. Puppen- ruhe gewöhnlich nur wenige Wochen. Oft überliegend. Zahlreiche Feinde und Parasiten der Larven, besonders Hautf lügler. Fortpflanzung vielfach parthenogenetisch. Vorwiegend in der nördlich gemäßigten Zone. Die grünen Larven von Tenthredo atra L.*), mit schwarzbraun punk- tiertem Kopfe und weißen Dornenwärzchen, skelettierten in Norwegen Kartoffelblätter wie der Koloradokäfer; auch an Rübsen. Die Larven von Macrophya rufipes L.^) schaden in Frankreich, Sizilien und Katalonien recht erheblich dadurch, daß sie sich in das Mark des beschnittenen Rebholzes so tief einbohren, daß die oberen Knospen getötet werden. — M. punctum-album L.'') skelettiert die Blätter von Eschen (schädlich in Rußland) und Liguster (England). — M. ribis Schrk lebt nach Kaltenbach und Enslin nicht auf Ribes, sondern auf Sambucus. 1) Konow, Genera Insectorum, Faso. 27, 1905; Larven- Bestimmungstabelle r 111. Zeitschr. Ent., Bd 3, 4, 1898/99. — Tullgren, Ent. Tidskr. Arg. 29, 1908, p. 141—220, 25 figs. — Enslin, Die Tenthredinoidea Mitteleuropas. Deutsch, ent. Zeitschr., Beihefte 1912 — 1917; Die Blatt- und Holzwespen Mitteleuropas in: Schröder, Insekten Mittel- europas, Bd 3, Hymenoptera, Teil 3, S. 95—213, 4 Tafeln, 75 Figuren. Jena 1914. — Nielsen og Henriksen, Danmarks Fauna, 18. Kobenhavn 1915. — Yuasa, A Classification of the larvae of Tenthredinoidea. lUmois biol. Monogr. Vol. 7, No. 4, 1922. 2) Forsius, Medd. Soc. Fauna Flora fenn. Hft 45, 1919, p. 169—184, 31 Fign. 3) Dittrich. Zoologica Bd 24. Hft 61, 1924, S. 584—635, Taf. 38—46. *) Schöyen, Beretn. 1908, p. 14. 5) Laboublene, Bull. Soc. ent. France 1879, p. 108. — Mayet, 1. c, p. 444—446, — Blachas, Butl. Inst. Catalan. Hist. nat. Ann. 2, 1902, p. 65—67. — Feytaud 1914,. de Stefani-Perez 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 197, Vol. 3 p. 112. «) Theobald, Rep. 1906/07, p. 126—127. — Korolkow 1912, s. R. a. E. Vol. 1 p. 208. 352 Hymenopteren, Hautfliigler. Die Larven der D ol er us- Arten leben in der Hauptsache von Gräsern, Jvmcus, Eqiüsetum usw.. ohne aber, in Europa wenigstens, schädhch zu werden. Geringen Sehaden an AN'eizen und Hafer berichtet Roebuck aus England von D. haematodis Kl.'). Die beiden nord amerikanischen Arten D. unicolor Pal. (arvensis Say) untl coUaris Say haben gelegentlich an Blättern und Ähren von Weizen geschadet^). Eiablage im Frühling, Larven im Juni, Puppen in der Erde. — In Japan frißt die Larve einer D. sp. von Mai— Juli an den Blättern von Orchideen'). Athalia Leach Fühler 10- oder llgliedrig, Eier in die Blattränder eingeschoben; nach Avenigen Tagen die Larven, die die Blätter vom Rande aus bis auf die stärkeren Rippen abweiden, seltener von unten her Löcher fressen. Puppen Nach Curtis. Abb. 149. Rübenblattwespo. Nach Yuasi und überwinternde Larven in Erdkokons. 2, in wärmeren Klimaten 3 Brüten. Feinde : hauptsächlich Raubwespen. A. colibri Christ (spinarum F.), Rübenblattwespe, Turnip sawfly") (Abb. 149). Europa, palaearktischesAsien(bisKorea). Südafrika, nach Nordamerika verschleppt. Bes. schädlich in Südosteuropa. Schwarz und rotgelb. Ihren wissenschaftlichen und deutschen Namen trägt die Wespe zuUiu-echt, da die schw^arzgraue, nach der letzten Häutung graugrüne Larve (.,nigger") fast ausschließlich an Kreuzblütlern, selten an Rüben (Beta) lebt; an ersteren aber in größeren Zwischenräumen sehr schädlich, namentlich die 2. bzw. 3. Generation. Je 200 — 300 Eier. Wespen in Mitteleuropa von Mai bis 1) Roebuck. BtiII. cnt. Res. Vol. IX 11)22, p. 267—269. 3 fijzs. 2) Rilev and Marlatt, Ins. Life, Vol. 4, 1891, p. 169—174, fig. 13. 3) Harukawa 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 585. *) Curtis, Farm Insects, p. 37 — 62, PI. B, textfig. 3. — Jacky, Zeitschr. Pflanzenkr., Bd 12, 1902, p. 107—109. — Jablonowski, Tier. Feinde d. Zuckerrübe, S. 298—303, Fig. 60. — Noi'l, Naturaliste, Ann. 31, 1909, p. 288. — Levtezew 1914, Wassiliew, Lutchnik 1915, s. R. a. E. Vol. 2 p. 373, Vol. 3 p. 543, Vol. 4 p. 105. TtMitlirediiiideii. Blattwespen. 353 August. Larven im Frühling, August, Oktober; überwintern. Bekämpfung: gegen 1. Larvengeneration mit Arsenmitteln spritzen. Streuen von Ruß, Kallv, Spritzen mit Petroleum- Seifenemulsion. Abkehren mit Reiserbesen. Eintreiben von Geflügel. — A. Sjöstedti Knw^) ebenso in Deutsch-Ostafrilia und Kenya-Kolonie, A. flacca Knw-) in Rhodesien. — A. glabricollis Thoms., Bessarabien, an Iris''). — A. proxima Kl.*) in Indien und auf der Malaiischen Halbinsel; Larven halten Sommerschlaf. Die Larven von Seiandria flavens Kl.^) fressen an Carex, von der Halmkante aus. Eier reihenweise in Blatt-Taschen. Strongylogaster lineata Christ (cingulata F.)"). Larve an Adler- farn, bohrt sich zur Verpuj)pung in Kiefernrinde ein und soll dadurch bei Massenauftreten schaden können. Ebenso St. Desbrochersi Knw'), Tunis, an Korkeiche. Die hell bräunlichgrünen, dicht mit weißem, wolligem Wachs be- deckten Larven von Eriocampa ovata L. und umbratica Kl.^) fressen 2 — 3mal im Jahre an Erlenblättern; die von E. atripentlis F. (Monophadnus caryae Nort.), Nordamerika, normal an Carya squamosa, entblätterten in New Jersey Walnußbäume^). — E. Mitsukurii Rohw.i"), Japan, an Erle, 2 Brüten. Die Larven von Poecilosoma candidata Fall, fressen an Bii-ken- blättern; die Angabe, sie ernährten sich vom Marke der Rosenstengel, beruht auf Verwechslung. — Empria fragariae Rohw., maculata Nort.^^) und ignota Nort. fressen in Nordamerika an Blättern von Erdbeeren. 2 Brüten; Wespen Anfang Mai, Ende Juli; Eiablage in Blätter. Puppen und überwinternde Larven in Erde. Streuen von Kalk (mit Schwefel), vor der Blüte spritzen mit Arsensalzen oder Niesw^u'z, nach derselben mit Petroleum-Emulsion. EmphytjUs Klug (Allantus Ensl.)^^). Die Larven dieser Gattung bohren sich nach vollendetem Blattfraße in markhaltige Pflanzenstengel, in morsches Holz, oder kriechen in Rinden- ritzen; sie verpuppen sich ohne Kokon; in ersteren schaden sie nicht nur durch du^ektes Töten der Knospen und Triebe, sondern auch indh-ekt: beim Ausfliegen der Wespe bleibt der Bohrgang offen ; eindringende Atmo- sphärilien und Fäulniserreger können den Trieb noch weiterhin zum Ab- sterben bringen. Hierher gehören die meisten Berichte über Schäden an 1) Morstatt, Pflanzer. Bd 9, 1913, S. 214, Fig. ~) Jack 1917, s. R. a. E. Vol. o p. 328. 3) Wereschtchagin 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 440. ^) Maxwell-Lefroy, Mem. Dpt. Agr. India. Vol. 1, 1907, p. 107. — id. a. Gosh, 1. c. 1908, p. 357—360, PI. 20. 5) Malaise, Ent. Tidskr. .irg. 49, 1920. p. 99—101, Fig. 1. 8) Jacobi, Ber. 48. Vers. Sachs. Forstver. Wehlen 1904, S. 144— 146. — Arndt, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd 13, 1917, S. 136. ') Seurat. Rev. Cult. colon. 1901, No. 86, p. 197. «) Baer, Nat. Zeitschr. Forst-, Landwirtsch., Bd 13, 1915, S. 241—243, Fig. 9. 9) Smith. J. B., New Jersey agr. Exp. Stat., Rep. 1897, p. 404. 10) Takenouchi 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 142—143. ") Pettit. Michig. agr. Exp. Stat., Rep. 1898, p. 365—366. — Webster, Proc. Iowa Acad. Sc, Vol. 23, 1916, p. 291—296, PL 7. 12) Richter von Binnenthal, Rosenfeinde aus dem Tierreiche. Stuttgart 1903, S. 121—133, Fig. 13. Soraiier, HandliiKh. 4. Aufl. Fünfter Band. 23 354 llymenopteren, Hautflügler. W'eim-eben^) (E. cincHis, rujocinctus, calceatus, teuer Fall.), an Ribes und Rubus {cinctus. rufocinclus, viennensis). Die Winzer führen daher den Schnitt möghchst hoch über den obersten Knospen. Die fressenden Larven lassen sich leicht abldopfen oder mit starkem Wasserstrahle abspritzen imd durch Berülu-ungsgifte töten. Meist 2 Brüten; die Larven der letzten überwintern. Parasiten: Cryptus emjyJiytorum u. a. — Die meist grünlichen, mit weißen Dornwarzen versehenen Larven sind ein- ander überaus ähnlich und nur zum Idemeren Teil genau besclu'ieben. Die phji;opathologischen Angaben sind daher sehr ungenau und wenig verläßlich. Der bekannteste Schädling ist E. cinctus L.^). Eier einzeln oder zu 3 — 7 an (in ?) der Unterseite von Rosen- und Erdbeerblättern. Die Larven befressen die Blätter vom Rande aus oder nagen von unten Löcher in die Spreite. Wespen von Mai bis Ende August, die Larven einen Monat später, bzw. den Winter über. Ständig nach Nordamerika verschleppt und hier als E. cinctipes Nort.^) beschrieben. An bzw. in Rosen schaden ferner noch durch Blattfraß die einbrütigen E. cingulatus Scop.*). calceatus Kl., rufo- cinctus Retz. (Verpuppung in Erde), basalis Knw, viennensis Schrk und E. serotinus Müll. var. filiformis KL; Larven nur im Herbste. An Erd- beeren E. cingulatus, calceatus, truncatus Kl.^) (in Südrußland 4 Gene- rationen), in Nordamerika E. Gillettei MacG.®); an Rubus: rufocinctus. Theobald') beobachtete die Larve von E. carpini Htg, die sich in be- schnittene vorjährige Apfeltriebe bis unter die letzten Augen einbohrt, so daß diese absterben. — E. braccatus Gmel. an Eiche, in Dänemark schädlich geworden^). Flugzeit im Herbst, Eiablage in die Rinde jüngerer Zweige; Larve erscheint im Früliling, frißt Blätter. Puppe in der Erde ohne Kokon. — E. grossulariae Kl. (E. pallipes Spin.) führt ihren Namen wahrscheinlich zu Unrecht; die wirldiche Nährpflanze der Larve ist noch unbekannt. Nach Goury fraßen die Raupen von E. teuer Fall.^) ein ganzes Beet von Viola odorata kahl und skelettierten die Blätter von Kolil ; nachher bohrten sie sich in morsches Holz ein. In Süd-Rußland soll sich die W^espe auf Rumex-Arten beschränken, von denen sie die angebauten vorzieht. 4 Generationen. Ei 3 — 6 Tage, Larve 12—17 (6 — 7 Monate bei der Über- winterung), Puppe 6 — 9. Je 57 — 108 Eier an die Blatt-Unterseite. Para- sit: Ti'ichogramma semblidis Aur. — In Nordamerilva frißt E. canadensis Kby (pallipes Prov.), Violet sawfly^"), in Glashäusern an Veilchen und Stiefmütterchen. Zur Eiablage durchbohrt das Weibchen das Blatt von 1) Leli^vre, Feuille jeun. Nat., Vol. 9, 1879, p. 91, 106. — Picard, Loiselle, Olivicr, ibid., Vol. 41, 1911, p. 50—51, 65— Ü6. 2) Theo bald, Rep. 1905/06, p. 54—58, fig. 11, 12. 3) Chittenden, U. S. Dept. Agric. Biir. Ent., Circ. 105, 1908, p. 10—12, fig. 5. — Middleton, Farm. Bull. 1252, 1922, 14 pp., 6 figs. «) Padalka 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 389. ^) Mokrzecki u. Brugina 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 613. «) Webster, 1. c. ') Rep. 1904/05, p. 16 — 18, fig. 6; Insect and otlicr pests of Orchard etc., London 1909, p. 127—129, fig. 102. «) Nielsen, Nat. Zeitschr. Eorst-Landwirtsch., Bd 11, 1913. S. 554—557, 3 Fign. 9) Feuille jeun. Nat., Vol. 41, 1911, p. 118—119. — Wassiliew 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 472—473. 10) Chittenden, 1. c. Bull. 27, N. S., 1901, p. 26—34, fig. 7, 8. Tenthrediniden, Blattw espen. 355 oben und legt gerade über die untere Epidermis, die später kleine Blasen bildet, die Eier einzeln ab ; die Larven bolu-en sich nach unten heraus. Die hell bläulichgrünen Larven von Taxonus agrorum Fall., mit weiß bereiften Querrunzeln, fressen nach Brise hke an Himbeerblüten; Verpuppung in der Erde. — T. (Ametastegia) glabratus-(a) Fall, (nigri- soma Nort.)^). Europa, Nordamerika bis Kanada. Larve hellgrünlich, Kopf hellgelbbraun mit dunlden Flecken, auf den Hinterleibsringen weiße Dornwärzchen. An Buchweizen, Ampfer, Knöterich. In Europa 1 — 2, in Nordamerika 4 Generationen. Zur Verpuppung bolu*en sich die Larven in Pflanzenstengel und Zweige, in Schweden in junge Apfeltriebe ein. in Amerika die der letzten Generation auch m Äpfel, wobei einerseits eine Larve mehrere Löcher in einen Apfel bzw. mehrere Apfel anbohi-en kann, andererseits mehrere Larven in einen Apfel eindringen können. Gegen- mittel : Beseitigung der genannten Unki'äuter. Fanggürtel von Baumwolle oder ähnlichem. Hoplocampa Htg, Sägewespen-). Larven 20füßig, nach hinten zugespitzt, gelblichweiß mit schwarzen Augen, im Innern von Früchten; riechen stark nach Wanzen. Kokon braun, fest, in Erde. H. (minuta Christ) fulvicornis Kl.. Pflaumen- Sägewespe =^) (Abb. 150). Einer der schlimmsten Feinde der Pflaumen- und Z^^•etschen-Emten : nach Abb. 150. Pflaumensägewespe. 1 n. 2 nach Tullgren, 3 Orig. Feytaucl auch in Weinbeeren (?). Die in April und Mai fliegende Wespe legt ihre Eier einzeln in die noch uneröffneten Blütenknospen. Nach 1) Lampa, Upps. prakt. Ent. 15, 1905, p. 63 — 64. — Kleine, Soc. ent., Jahrg. 23, 1908, p. 66— 68. — Tullgren, Upps. prakt.. Ent. 20, 1910, p. 55—56, Fig. 4, 5. — Chitten- den and Titus, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent.. Bull. 54, 1905, p. 40—43, fig. 15. — Rohwer, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 17, 1915, p. 198—199. — Newcomer, U. S. Dept. Agric, Bull. 265, 1916. — Dustan and Gilliatt. Proc. ent. Soc. N. Scotia f. 1916, p. 45—48, 106. — Petherbridge 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 284. 2) Fevtaud 1924. s. R. a. E. Vol. 12 p. 375. 3) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau 1891, S. 256, Fig. — Tullgren, 1. c. 20, 1910, p. 56—58, Taf. 1 Fig. 1. — Feytaud 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 193. — Fintescu 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 463—464, Vol. 10 p. 606. 23* 356 llymoiiopt(M-en, Hautfliiirlci-. 1 — 2 ^^'ocllen die Larve, die sich sofort iii das Innere der jungen Frnclit bolu-t und den Kern ausfrißt. Das tut sie so mit nielireren jungen Pflaumen; werden diese älter und wird die Kernschale härter, so frißt die Larve im Fruclitfleisch um den Kern herum. Im Juli geht sie flach in die Erde und verspinnt sich hier. Verpuppung erst im nächsten FrüJijahre. Aus den befallenen Pflanmen tritt Harz heraus; später fallen sie ab. Blütezeit und Witterung bedingen verschieden starken Befall verschiedener »Sorten. Bekämpfung: befallene Früchte täglich abschütteln, aufsammeln und vernichten; Baumscheibe im Herbste tief umgraben und mit ätzenden Stoffen versetzen. Spritzen mit Nikotin zu Beginn der Blüte und nochmals nach 10—12 Tagen hält die Wespen von der Eiablage ab. Arsenmittel dürften die sich in ältere Früchte einbohrenden Larven töten. — In Nord- amerika vertreten durch H. Cookei Cl.^) in Kirschen und Pflaumen. Ähnlich verhält sich die Apfelsägewespe, H.testudinea Htg''^). besonders in England und Schweden schädlich. Das Einbohrloch ni die Äpfel bleibt immer offen: in älteren Früchten oft mehrere Larven, die (huin eine gi'oße, schwarze, feuchte Höhle ausfressen (Abi). 151): nicht selten benagen Larven junge Äpfel auch in Streifen von außen. Kokon 10 cm tief in der Erde. Nach T h e o b a 1 d vielleic ht 2 Brüten ; dann Ver- A\>\>. 151. Fral.) von lloitlocaini)^ testiidiuea an jungem Apfel. Nach TiiUgTen. Abb. 152. VonHoplocanipa brevis ausget'ressene junge Birnent'rucht. Naeli Tullcfren. pu})pung Mitte Juni; Anfang Juli die Wespen, deren Larven im Juli und August fressen, um dann zu überwintern. — H. brevis Htg^) in derselben Weise in Birnen (Abb. 152), die schwarz werden. — In Japan in Birnen H. pyricola Rohw.*). Wespen von Mitte April bis Anfang Mai. Etwa 50 Eier ehizeln in den oberen Teil der Kelche; das Einbohrloch, durch klebrige Masse ver- schlossen, färbt sich bald bräunlich. Larve bohrt zuerst im Kelchgewebe, 1) Foster, U. S. Dept. Agric., Bur. Ent.. Bull. IKi, Pt III, IDJ.'i. — Essig, Mthlv BuU. St. Comm. Hort., Vol. 3, 1914, p. 31—35, fig. 2—4. — Duruz 1923, s. R. a. E. Vol. 10 p. 350. ^) Tullgrcn, 1. c, p. 58—09. Taf. 1 Fig. 2. — Phytopath. Dienst Wageningen, Versl. Medd. 20, 1921. — Siehe ferner die Berichte der englisehen Entomologen. 3) Del Guercio, Bull. Soc. ent. Ital., Vol. 29, 1897. — Schtchegolew 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 357—358. — Falcoz, Bull. Soc. ent. France 1922 p. 223—224. 4) Harukawa, Ber. Ohara-Inst. landw. Forsch. Bd 2, 1924. S. 505—520, Taf. 31. — Rohwer 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 303. Tenthrediniden, Blattwespen. 357 nach einigen Tagen in der Frucht; sie zerstört 3 — 5 junge Früchte. Nach 2 — 3 Wochen geht sie in die Erde, überwintert und verpuppt sich im nächsten Frühjahre. 1 Generation. Bekämpfung: Arsen, Pyrethrum, Öl-Emulsionen, Pflügen im Winter. Wespen frühmorgens abschütteln. — H. chrysorrhoea Klg in Stachelbeeren. Eriocampoides Knw (Caliroa Costa) Fühler Ogliedrig; Eiablage einzeln von unten in die Blätter. Larven Nacktschnecken-ähnlich, mit Schleim bedeckt, skelettieren die Blätter. Kokon braun, in der Erde. Gegenmittel: alle Staub- und Spritzmittel, besonders die ersteren. Baumscheibe im Winter tief um- graben und festtreten. Abb. löB. Nach Tüll gi-en. Kirschblattwespe. Nach Froggatt. Nach Yuasa. E. limacina Retz. (adumbrata Kl., cerasi auct. (nee. L.) und Rohwer). Kirschblattwespe, Fear slug^) (Abb. 153). Europa, Kapland, Nord- und südliches Südamerika, Australien, Neuseeland. Tasmanien. Wespen Mai- Juni, Juli-August; Eier an Steinobst, Birnen, Weißdorn, Rose, Quitte, Birken, Eichen, Nußbaum ( ? Reh), Buche, Himbeeren, und zwar von der Blatt- Unterseite aus unter die Epidermis der Oberseite. Nach 8 — 14 Tagen die Larven, die im Juni- Juli und im August- September die Blätter vorwiegend von oben skelettieren; grünlich gelb, oben mit glänzend schwarzem, nach Tinte riechendem Schleim bedeckt, der nach der letzten Häutung fehlt. In Amerika bis 3 Brüten. — Bei starkem Blattfraße können nicht nur die braun gewordenen Blattreste, sondern auch die Früchte vorzeitig abfallen 1) Marlatt, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Giro. 26, 2d Ser., 1897. — Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 12, 1901, p. 1063—1073, 4 Pls. — Tullgren, 1. c, p. 59—60, Taf. 1 Fig. 3. — Phytopath. Dienst Wageningen, Vlugschr. 30, 1921.— Izquierdo 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 43. 358 Hymeuoptoren, Hautflügler. bzw. wird die Fruchtbildung des nächsten Jahres beeinträchtigt. Außer mehreren Hymenopteren-Parasiten stellen auch Sperlinge und andere Vögel den Larven nach. — In Louisiana E. amygdalina Rohw.^) an Pfh'sich- und Pflaumenbäumen, aber Larven an Blattunterseite; 4 Gene- rationen von je 20 — 30 Tagen Entwicklungsdauer. — Die mit grünlichem Schleim bedeckten Larven von E. annulipes Kl. 2) fressen in Europa, Nord- amerika in 2 Generationen an der Blattunterseite von Linden (Abb. 154), Eichen. Birken, Hasel, Weiden, Vaccinium. Eier-Parasit in Amerüva: Tricho- gramma minuta Ril. — Die Larven von E. aethiops F.^), an Ober- und Unter- seite der Rosenblätter, entbehren der Schleimhülle vollständig ; 1 Generation. Sie wird in Nordamerika von E. rosae Harr.*) vertreten, deren Larven ausschließlich oben auf den Blättern fressen. — E. Matsu- motonis Mats.''), Japan, an Pfirsich, l^irne und Kirsche. Larve von dvuikelgrünem Schleim bedeckt. 3 Brüten. Die Larven der Gattung Phyl- lotoma Fall.^) fressen in den Blättern von Bhke. Zitterpappel. Ahorn, Erle, Weide große Platz- niinen. Im Juni, Juli verpuppen sie sich in kleinen, linsenförmigen Kokons in der Mine, nachdem sie vorher die Epidermis kreisförmig um den Kokon gelockert haben. so daß diese Scheibe mit dem Kokon später zur Erde fällt. Hier im nächsten Friüijahr die Ver- puppung. Kokon springfähig. Ardis brunniventris Htg (bi- punctata Kl.). Abwärtssteigender Rosentriebbohrer (RöhremAin-m). Wespe von Mitte April an bis in Juli, legt ihre Eier einzeln in die Spitze zarter, vollsaftiger Rosentriebe ab. Die Larve bohrt in deren Mark 3 — 4 cm tief hmab, wodurch die Triebspitze sich nach unten umbiegt und abgetötet wird (Abb. 155). Dann geht sie in die Erde und verspinnt sich hier; Verpuppung erst im nächsten Frühjahre. Gegenmittel: rechtzeitiges Abschneiden und Vernichten der befallenen Triebe. — Auch A. plana Kl. (rosarum '1 /■•*' ; '■^l/^y'w^ tu ■-'■/ ■ • ■/ X'^-:ir Abli. 154. Fral.i vonEriocampoides annulipes an Lindenblatt. ^ ^ nat. Gr. Xatur-Selbstdnick. - Hunger- Schädl.kde, 1) Cushraan, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent.. Bull. 97. Ulli. p. 91—102. fig. 23—25, PI. 11. -) Baer. Nat. Zeitschr. Forst -Landwirt seh., Bd 13. 1915. S. 248—249. ford, Journ. econ. Ent. Vol. 16, 1923, p. 98—99. — Wimmer. Anzeig 1925, Bd 1 S. 137—139, 4 Abb. ^) Phvtopathol. Dienst Wageningen, Vlugschr. 12, 1914. *) Cluttenden, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Circ. 105, 1908, p. 1—6, fig. 1—3. — Middleton. 1. c. 5) Harukawa, Ber. Obara-Inst. landw. Forsch., Bd 2, 1921. S. 21—46, 2 Taf. 6) Ritzema Bos. Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd 2. 1892. S. 9—16, Taf. 1. — Cle- ment, La Nature, Ann. 27. 1899. 2me Rem., p. 1—2. 6 figs. — Enslin, Ent. Mitt.. Bd 8, 1919. S. 78— S3. 2FiL'n. Tenthredinideii, Blattwespen. 359 Brisclike) an Rosen; jedoch frißt die Larve äußerlicli an Trieben und Knospen; sonst wie vorige. Tomostethus melanopygius Costa frißt in Sizilien Fraxinus ornus kahl. — T. multicinctus Sasse. i) bei Washington. D. C. schädlich an Fraxinus americana. — T. juncivorus Rohw., Rush sawfly2), Japan, an Juncus effusus var. decipiens. 2 Generationen. Flugzeiten Ende April bis 10. Juni, Mitte September bis 10. Oktober. Weibchen beider Generationen verschieden gefärbt, legen je 100 Eier einzeln unter das grüne Gewebe. Nach 15 Tagen im Frühling, 12 im Sommer die Larven, die zuerst 12 Tage minieren, dann äußerlich fressen. Nach 36 Tagen suchen sich die Larven der 1. Generation einen trockenen Platz, verspimien sich und übersommern: Ver- puppung Anfang September. Die Larven der 2. Generation verspinnen sich nach 43 Tagen, im November, etwa 18 cm tief in der Erde, verpuppen sich im Früh- jahre. Von Bekämpfungsmitteln hat sich am besten eine Lösung von Derris, 1 : 1000, bewährt, die alle Larven abtötete. Monophadnus elongatulus Kl. Aufsteigender Rosentriebbohrer (Röhren- wurm )^). Wespe von Mai bis Ende Juli; Eier einzeln in Basis von Blattstielen jimger, saftiger Rosentriebe. Über dem abgelegten Ei erhebt sich bald eine Pustel, die nach dem Auskriechen der Larve sich in den Trieb und in seinem Marke sie ihren Kot aus dem Bohrloch entfernt Abb. 155. Ardis brunniventris. Fraß in Eosentrieb. 11. VI. 1917. verkorkt. Letztere bohrt bis 12 cm aufwärts, wobei Nach 3 Wochen geht sie in die Erde; Verpuppung erst im nächsten Frülijahr. Wohl nur 1 Generation, aber Larven von Ende Mai bis Mitte September. — M. rubi Harr.^), Nordamerika. Wespe von Mitte Mai an, legt ihre Eier über die untere Epidermis der Blä-tter von Him- und Brombeeren; die Bohrstelle färbt sich auf der Blattoberseite gelblich, so daß stark belegte Blätter gefleckt werden. L^ Abb. 156. Larve von Monophadnus nibi. Nach Yuasa. 1) Sasscer, Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 13, 1911, p. 107—108, PL 7. — 2) Onuki, Imp. agr. Exp. Stat. Japan, Abstr., Bull. 30, 1904, p. 6 — 7. — Harukawa 1920, Rohwer 1924, s. R. a. E. Vol. 8 p. 144, Vol. 12 p. 363. — Harukawa, Ber. Ohara-Inst. landw. Forsch. Bd 2, 1925, S. 521—546, Taf. 32, 33. 2) V. Schlechtendal, Allg. Zeitschr. Ent., Bd 6. 1901, R. 145—147. — Richter, 1. c, S. 138—150, Fig. 15. — Vuilfet 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 480. — Dittrich, 1. c. S. 628. ■ä) Smith, J. B., 1. c. Rep. 1892, p. 459—462. — Lowe, N. York agr. Exp. Stat., Bull. 150. — Severin 1920, Frank 1923, s. R. a. E. Vol. 9 p. 238. Vol. 11 p. 447. 3(30 llyiiicii.ii''<'''''ii. llautflüp-lcr. Die Larve (Abb. löO) frißt ungefähr 10 Tage lang lanegehnäßige Löcher in die Blätter, manchmal auch an jungen Trieben. Blütenknospen mid jmigen Früchten und geht dann in die Erde; Vei'{)uppung wie oben. Bleiarsenat sofort nach Blüte an Blatt-Unterseite spritzen. Blennocampa pusilla Kl.i). Wespe von Mai an. legt je 1 — 3 Eier in Ränder von Rosenblättern, die anschwellen und sich nach unten, nach der Mittelrippe zu eüu'ollen: in den Rollen einzeln die Larven, die etwa iin Juli in die Erde gehen und sich im näclisten Frülijahre verpuppen. Auch an Him- und Brombeeren ? — Bl. geniculata Steph.-). Eiablage im Mai in Blattränder der Gartenerdbeeren. Die Larven verzehreii die Blätter von der Spitze aus und gehen Ende Juni in die Erde; 1 Generation. Spritzen mit 1% Nikotin. — Bl. pygmaea Say (vitis Harr.)^). Nord- amerika. 2 Brüten. Wespen im Frühling. Ende Juli bis Anfang August. Eiablage in Häufchen an Unterseite der Endblätter der Reben; hier fressen die Larven in Reili' und Glied zu 6 — 20 ; sie verzehren das ganze Blatt vom Rande aus, auch seinen Stiel und schließlich selbst den Stengel. Puppe in Erde, die der 2. Brut überwintert. Entodecta pumila Kl. (rubi Boie) ruft im Juli-August große Blasen- minen in Rubus-Blättern hervor. Kokon in der Erde. Nach Carpenter^) 2 Brüten. Die Larven der Gattungen Fenusa Leach. Kaliosysphinga Tischb, und Verwandten minieren in Blättern von Bäumen und Sträuchern seltener von Kräutern, Platzminen, die oft von 2 Seitennerven einge- schlossen sind. Eiablage in das Blatt. Puppe flach in der Erde. Während sie in Europa nicht als Schädlinge betrachtet werden, sind die nach Nord- amerika verschleppten Arten (F.) K. ulmi Sund, und Dohrni Tischb. sehr schädlich geworden^), erstere an englischer und schottischer, weniger an amerikanischer Ulme, letztere an Erle. Er.stere hat dort nur 1 Generation — die Larven, bzw. Puppen ruhen von Anfang Juni bis Anfang Mai — , letztere 2 — 3. Bekämpfung: Bodendecke der Baum- scheibe 3 — 5 cm abheben und tiefer vergraben; oder Baumscheibe mit Erde bedecken und walzen, spritzen mit Berülu-ungsgiften (Petroleum- Emulsion. Tabakseifenbrühe), solange die Larven bzw. Minen noch klein sind. — F. pumila Kl., Europa. Nordamerilca*') ; Platzminen in Birkenblättern. — F. (Metallus) Bethunei Gill.') miniert in Kanada in Rubus-Blättern. Profenusa collaris MacGill.^) miniert in Nordamerika in den Blättern 1) Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz. 7, 1901, p. 126— 128. — Theob ald. Eeports 1906/07 u. ff. — Dittrich, 1. c. S. 629—630, Taf. 39 Fig. 2, 3. ~) Tullgren, Upps. prakt. Ent. 14, 1904, p. 86—92. — Ferdinandsen og Ro- st rup 1920, s. R. a. E. Vol. 9 p. 364. 3) Smith, J. B., Rep. 1889, p. 304—305. ») Report 1911. p. 72—73. PI. 9 fig. D, tcxtfig. 13. ^) Slingerland. Corncll Univ. agr. Exp. Stat.. BuU. 233, 1905, p. 49—62, fig. 22—29. — Feit, Mem. N. Y. St. Mus., Vol. 8, 1905, p. 162—163, fig. 23. — Herrick, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 333. 1913, p. 508—511. — Chrystal, Hutchings 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 470, 526—527. — Enslin, Ent. Mitt., Bd 8, 1919, S. 78—83, 2 Fig. «) Britton, Journ. ec. Ent. Vol. 17, 1924, p. 601. ") Caesar 1918, s R. a. E. Vol. 7 p. 27. ^) Parrott and Fulton. Journ. agr. Res., Vol. 5, No. 12, 1915, p. 519—528, PI. 51. Tenthredinklen, Blattwespen. 361 von Weißdorn und Morelle zuerst einen schmalen Gang vom Blattgrunde am Rande entlang nach der Spitze, dann rückwärts eine große Blase. Stark befallene Blätter fallen ab. Cladius pectinicornis Fourc.^). Europa, an Rosen. Eier in Ober- fläche der Blattstiele. Larven in August und September gesellig an Blättern, zuerst die Unterseite skelettierend, später Löcher fressend. 2 Generationen. Puppe der Sommergeneration an Blattunterseite, Zweigen usw. Die der 2. überwintert am Boden zwischen Blättern. ^ Cl. isomerus Nort.-). Nord- amerika, an Rosen. Eier von oben in Schlitze in die Mittelrippe der Blätter. Larve grünlich- weiß, lang und stark behaart, skelettiert zuerst die Blätter von unten, zerstört sie später ganz. Sommer-Kokon oben an der Pflanze, Winter-Kokon an oder in Erde. Zyklus 30 Tage; 6 Generationen. — Cl. difformis Panz.^), Europa, an Erdbeeren und Rosen. Larven be- fressen die Blätter vom Rande aus. Trichiocampus viminalis Fall. Europa. Eier*) in 2 Reihen von je 7—11 in Blattstiele von Pappeln. Weiden. Eschen; der Blattstiel schwillt an und biegt sich an jeder Seite der Eier so über, daß diese verdeckt werden. Larven aiifangs grünlich- weiß mit braunem Kopfe, später orange mit dunkelbraunem Kopfe und desgl. Brust; jeder Hinterleibsring auf jeder Seite mit 2 schwarzen Flecken. In August und September gesellig an Blättern, zuerst von unten skelettierend. dann einzeln oder zu 2 — 3 vom Rande aus oder Löcher fressend. Larven überwintern. Puppe in doppeltem Kokon unter loser Rinde oder zwischen Blättern. 2 Generationen. Parasit: Phytelomyia selecta Meig. Auch nach Nordamerika, bes. Kanada ver- schleppt^). — T. ulmi L^). Im Dongebiete an Ulmen und Buchen schädlich geworden. 2 — 3 Generationen; Larve überwintert. Eier in 2. Aprilhälfte in Hauptnerven der Blätter. Priophorus padi L. (Cladius albipes Htg)'). Wespe legt Ende April ihre Eier unter die Mittelrippe von Blättern der großblättrigen Prunus-Arten, Ebereschen, Weißdorn, Him-. Brom- und Erdbeeren, Birke, Lorbeer usw. Die grünen, breiten Larven (Mai bis Oktober) skelettieren und durchbohren zuerst die Blätter von unten, später verzehren sie sie ganz. Ende Mai verspinnen sie sich in Rindenspalten oder zwischen Laub in Kokons, in denen sie sich bald verpuppen. 2. Generation fliegt von Mitte Juni an, eine 3. in September, Oktober, deren Larven 1) Richter, 1. c, S. 165—170, rig.20. — Chittenden, 1. c, Circ. 105, 1908, p. 6—10. fig. 3, 4. — Dittrich 1. c. S. 63£— 633. 2) Rohwer and Middleton, Proc. ü. S. Nation. Mus., Vol. 60, Art. 1, 1922. p. 13—23, 19 figs. 3) Loiselle, Feuille jeun. Nat., T. 37, 1906, p. 20. — Ritzema Bos, Inst. Phyto- pathol. Wageningen, Versl. 1913, p. 78. «) Schmidt, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd 10, 1914, S. 12«>— 131, Fig. 1. — Dittrich 1. c. S. 625—626, Taf. 39 Fig. 1. ^) Britton 1914, Cosens, Caesar 1916, Bryce 1918, s R. a. E. Vol. 2 p. 185. Vol. 4 p. 516, 517, Vol. 7 p. 44. — Rohwer and Middleton, 1. c, p. 7—9, 9 figs. — Middleton, Farm. Bull. 1252, 1922, 14 pp., 6 figs. — Viereck 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 235. «) Zwierezomb 1918, s. R. a. E. Vol. 8 p. 105. ') Theo bald, Rep. 1904/05, p. 18— 21, Fig. 7. — Richter, Rosenfeinde, S. 170—171. — Vuillet 1913, Dobrodejew 1915, s. R. a. E. Vol. 2 p. 285, Vol. 5 p. 20. — Lüstner. Ber. Geisenheim 1914/15, S. 210—213, Abb. 17, 18. 362 1 l3-menopteren, Hautflügk in der Erde über%\'intern. — In Schweden P. tristis Zadd.i) 1904 ähnlich an Himbeeren. Die Larve P. acericaulis MacG.-) l)ohit in Nordamerika in den Blattstielen von Zuckerahorn, so daß die Blätter abfallen. Puppe in Erde. Die Larven der Gattung Euura Newp. (Cryptocampus Htg)^) ent- wickeln sich in Weiden, die von saliceti F.*) in den Knospen, die von atra Jiir. (angustata Htg)^) im Mark der Jahrestriebe, 1 Zoll lange Röhren fressend (Abb. 157); um diese Röhren schwillt die Rute lang spindelförmig oder kurz, dick, holzig an und ki-ümmt sich ; bei stärkerem Befall stubt die Spitze ab. Larven zu mehreren, aber voneinander getrennt, in einer Rute; 1 Gene- ration. — Eu. medullaria Htg (amerinae L.)^), ver- ursacht bis walnußgroße, stark runzelige, rauhe oder glatte glänzende Mark- und Rindengallen an Jahrestrieben, besonders an S. pentandra; selten an anderen Weiden oder an Pappeln (hier Eu. 'pojjuli genannt). - — Eu. laeta Zadd.') verursacht in Schweden beträchtlichen Schaden an Korl)- weiden, indem unter den zu Gallen umgebildeten Knospen auch die Ruten beschädigt und so für feinere Korbarbeiten unbrauchbar gemacht werden. Nematus Jur. Diese alte, sehr große Gattung ist neuerdings in eine ganze Anzahl kleinerer Gattungen auf- gelöst worden. Fortpflanzung in der Haupt- sache parthenogenetisch. Zahlreiche Parasiten (besonders Schlupfwespen) und andere Feinde. Pontania^) capreae (proxima Lep., gallicola Steph., Vallisnerii Htg) inid vesicatrix Bremi**) lassen auf Weidenblättern die bekannten Bohnen- artigen, beiderseitigen Gallen entstehen; ernsterer Schaden wohl selten. Verpuppung zum Teil in den Gallen, zum Teil außerhalb zwischen Blättern, in Rindenrissen usw. — P. viminalis L. (salicis Christ, gallarum Htg) erzeugt kugelige, dickwandige, unterseitige Gallen auf Weidenblättern. Abb. 157. Fraß von Euura sp. in Weidenzweig. 1:1. 14. V. 1906. 1) Tullgren, 1. c, p. 46—49, Fig. 12, 13. 2) Britton, Ent. News, Vol. 17, 1906, p. 313— 321, 1 PL, 1 fig; 1911, s. Exp. Stat. Reo. Vol. 26 p. 856. — Headlee 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 523. 3) Dittrich, 1. c. p. 601—609, Taf. 38 Fig. 1—3, Taf. 40. 41, 42 Fig. 31—36. *) Nielsen, Zeitschr. wiss. Ins.-Biol., Bd 1, 1905. S. 38.3—384, 4 Fign. 6) id., ibid. Bd 2, 1906, S. 44—47, 2 Fign. — Enslin, Ent. Mitt.. Bd 7, 1914, S. 78—79, 2 Fign. «) Baer, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch., Jahrg. 8, 1910, S. 299— 304, 1 Fig. ') Tullgren, Medd. 180, Centralanst. Försöksväs. Jord'bruksomr., Ent. Afd. 31, 1919. 8) Jörgcnsen, Ent. Medd. (2.), Bd 3, 1903, p. 113—126, Tav. 3. — Dittrich, 1. c, p. 609—623, Taf. 38 Fig. 4—8, Taf. 42 Fig. 27—29, Taf. 43, 44 Fig. 49—52. ») Siehe vor allem die Arbeiten von Beverinck 1886—1888. — Schröder, Illustr. Wochenschr. Ent., Bd 1, 1896, S. 524—527, 1 Fig. — Lampa, Upps. prakt. Ent. 1897, p. 79, Taf. 1 fig. 10—12. — Tullgren, Stud. Jakttag. Skadeinsekt., 1905. p. 53—54. Tenthrediniden, Blattwespen. 363 Croesus septentrionalis L.i). Eurofta. Larven schmutzig grün, 1. und 2 — 3 letzte Segmente rötlichgelb, Kopf schwarz, jedes Segment mit einem schwarzen Flecke; von Juli bis September (3 — 4 Brüten?), die Blätter von Abb. 158. Pteronus ribesii. 1 Weibchen. 2 Eiablage. 3 Larven. Nach Kemner. Bii'ken, Pappeln, Erlen, Eschen, Ebereschen und Ribes-Arten vom Rande aus verzehrend. Amauronematus excellens Fors.-). Finland. Larven zerfressen zu 15 — 20 die Blätter von Salix caprea bis auf den Mittelnerven. 1 Generation. Pteronus (Pteronidea) ribesii Scop. (ventricosus Latr.). Gelbe 1) Florentin. Feuille jevm. Nat., T. 33, 1903, p. 105—107, 1 flg.; p. 133. — Theo- bald. Reports 1906—1908. 2) Forsius, Medd. Fauna Flora fenn. Hft 46, 1921, p. 30—32. 364 llymenoptereii, Ilautflügler. Stachelbeerblattwespe^) (Abb. 158). Mittleres und nördliclies Europa, seit 1857 auch in Xordanierika ; namentlich an Stachelbeere, häufig auch an roter und weißer, selten an schwarzer Johannisbeere. 2 — 4 Generationen; Larven von Mai bis September. Das Weibchen (April, Juni- Juli, August) legt bis 65 Eier an die Unterseite der Blätter, die Rippen entlang, in ganz seichte Vertiefungen, ab. Nach 1—2 Wochen die Larven, die iln-e Farbe während ihres Lebens mehrere Male ändern, in der Hauptsache aber blau- grün, mit gelbem 1. und 11. Ringe, schwarzem Kopf, desgl. Brustfüßen imd Haarwarzen (etwa 25 auf jedem Körperringe). Zuerst schaben sie gesellig die Oberhaut der ]^lattunterseite ab, später fressen sie Löcher in die Spreiten, zuletzt verzehren sie die Blätter vom Rande her vollständig bis auf die Rippen: an Stachelbeeren nagen sie auch Früchte an. Häufig Kahlfraß, der Reifung der Früchte verhindert. Nach 8 Tagen bis 4 Wochen gehen sie in oder an die Erde, spimien sich einen pergamentartigen Kokon, in dem sie sich im Sommer sofort vei-puppen, um nach 8 — 20 Tagen die Wespen zu entlassen. Die Larven der letzten Generation gehen zur Überwinterung tiefer in die Erde; indes überwintern auch Larven der 1. und 2. Generation. Namentlich bei den späteren Generationen vielfach Parthenogenese. — Viele Parasiten^), u. a. Trichogramma minutum Ril. ; zu den Feinden der Larven gehören auch Wespen, nicht aber Hühner. Bekämpfung: Erde der befallenen Quartiere im Winter 6—10 cm tief abheben, entweder brennen oder tief vergraben. Im Herbst ÄtzkaDv unter den Büschen eingraben. Erste, kleine Larven - Kolonien im Frühling absammeln. Spritzen mit Nieswurz, Arsenmitteln (zur Blütezeit Gefahr der Ver- giftung von Bienen!) oder Bariumchlorid (IV2 %), nicht später als 6 Wochen vor der Ernte. Auch alle Kontaktgifte (besonders in Staubform) wirksam, ferner 2 %ige Bordeleser -BrüJie. Die Larven lassen sich auch leicht abschütteln bzw. abklopfen und sind dann zu zertreten oder mit stärkeren Berührungsgiften zu töten. — An Stachelbeeren ferner noch Pt. leucotrochus Htg (consobrinus Htg) in Deutschland, England, Holland, Sibii'ien, mit nur 1 Brut (Larven im Juni; ähnlich voriger, aber Kopf grün, schwarz punktiert). — Pt. Salicis L. an Weiden^), mehrere Brüten, die Blätter vom Rande aus befressend. — Pt. tibialis Newm. (hortensis Htg), an Robinien. Amerika, Europa (offenbar eingeschleppt). Pachynematus montanus Zadd.^) in Sachsen an Fichte schädlich geworden. Larven fressen an 2 — 4jährigen Trieben die Nadeln von der Fläche auf, so daß nur eine Haut stehen bleibt. ■ — P. pumilio Kn\\-^) in Finnland in Beeren von Ribes nigrum, die verunstaltet werden ; bis 95 % 1) Raymond, Ann. 8oc. ent. France (6.) T. 2, 1882. p. 287—312. — Lampa, Ent. Tidskr. Arg. '7, 1897, p. 76—80, 1 Taf. — Molz, Deutsche Obstbau-Zeitg 1911, Hft 26. — Fulniek, Der Obstzüehter 1914, Nr. 6, 3 S., 2 Fiun. — Inst. Phytopathol. Wageningen, Vlugschr. 17, 1917, 5 pp., 1 PI. — Caesar and Garlick 1920. s. R. a. E. Vol. 8 p. 344. — Kemner, Medd. 265 Central an st. Försöksväs. Jordbniksomr.. Ent. Afd. 43, 1924, 13figs. — Roebuck 1924. s. R. a. E. Vol. 13 p. 60. — Baunacke, Kranke Pflanze Jahru. 2, 1925, S. 95—97. — Wülker. Internat, ent. Zeitschr. Jahrg. li). 1926, 8. 374—375. 2) Pfankuch, Ent. Jahrb. Bd 32, 1923. S. 1:50—137. — Miles 1924, s. R. a. E. Vol. 13 p. 451. 3) Die übrigen Weiden-Nematiden behandelt W. Baer in: Nat. Zeitschr. Forst- I^ndwirtsch.. 13. Jahrg., 1915, S. 229—241, Fig. 2—8. *) Escherich und Baer, ebda, Bd 11, 1913, S. 98—104, 3 Fign. ^) Hukkinen, Medd. Soc. Faxma Flora fcnn., No. 46, 1921, S. 220; Deutsche ent. Zeitschr. 1922, S. 187—188, 1 Fig. Tenthredinidcn, Blattwespen. 365 vernichtend. — P. extensicornis Nort.^). Östliches Nordamerika, an Gräsern und Weizen, frißt die Blätter, benagt den Halm selten so, daß die Ähre abstirbt. — Ebenso P. clitellatus Lep.^) in Rußland und England, an Seggen, Binsen. Gräsern und an Weizen und Hafer. Abb. 159. Lygaeoiiematus Erichsoni. 1 Wespe. 2 Larve. 3 u. 4 Fraß. 5 Kot. 6 Puppen-Kokons. Xacli MacDougaü. (Lygaeo-) Nematus Erichsoni Htg, große Lärchen-Blattwespe=^) (Abb. 159). Mittleresundnördliches Europabzw. Nordamerika. Flugzeit Ende 174—177, fig. 14. Marlatt. 1) Riley and Marlatt, Ins. Life, Vol. 4, 1891, p. Farm. Bull. 132, 1901, p. 37—38, fig. 25. -) Kurdjumow, Mitt. landw. Versuchsstat. Poltawa 1912, p. 17, PI. 1 fig. 67. - Roebuck, Bull. ent. Res. Vol. 13, 1923, p. 267— 269. fig. 1. 3) Boas, Tidschr. Skovvaesen. Bd 9, 1897, p. 52—64. — Feit, New York St. Mus. Mem. 8 Vol. 2, 1906, p. 418—423. — MacDougall, Hewitt usw., in den Ver- öffentlichungen des Board of Agi'iculture of London seit 1906, von denen namentlich die seit 1909 herausgegebenen Reports wertvolle Beiträge bieten. — Henry 1910, s. Centralbl. Bakter. Paras.-Kde, Bd 31, S. 350—351. — Dunlop, Zoologist (4) Vol. 16, 1912, p. 147-150. — Hewitt, Dept. Agr. Ottawa, Div. Ent., Bull. 10; 2. Ser., Ent. BuU. 5, 1912. — Levtejew 1914, Britton 1916, Baird 1923, s. R. a. E. Vol. 1 p. 372—376. Vol. 4 p. 243 — 244, Vol. 11p. 445. — Siehe ferner die Reports of the entomological Society of Ontario. 366 Hvmenopteren, Hautflügler. April, Mai. Eiablage zu 20 — -tO in 2 alternierenden Reihen in die Jahrestriebe der Larix-Arten, in Pennsylvanien auch von Tsnga. Nach 8 — 10 Tagen die gi-auen Larven, die anfangs gesellig, später einzeln nur die Nadeln vor- jälu"igcr und älterer Triebe, von außen nach der Achse des Baumes zu, fressen. Da die Wespen selir ungleich ausschlüpfen, zieht sich die Fraßzeit der Larven, trotzdem jede einzelne nur 3 — 4 Wochen lang frißt, von Ende Mai bis Ende Juli hin. Dann gehen sie in die Erde in Kokons, in denen sie sich 3 Wochen vor der Flugzeit verpuppen. Bei starkem Befalle Kahlfraß mit Ausnahme der diesjähi'igen Triebe. Kennzeichen: Triebe welk, braun, nach der Seite der Eiablage gekrümmt. Mit dem Ende des vorigen Jahrhun- derts begann für diese Art namentlich in England und Nordamerika (bis nach Süd-Kanada) eme außergewöhnliclie Vermehrung und damit Schädlich- keit. Li Nordamerika hat sie seit 1880 in manchen Gegenden 80 — 100% der Lärchen abgetötet, auch in England viele Tausende. Feinde: para- sitische und Raubmsekten, insektenfressende Vögel, Fasane. Wülilmäuse, Pilze; der früher wichtigste Parasit^) in England, Mesoleiustenthredhiis^lovl. (Ichneumonide), ist von Hewitt mit Erfolg in Kanada eingefülirt worden. Neuerdings scheinen Tachiniden wichtiger zu werden; Vincens fand in Frankreich Isaria farinosa Dicks. Regenschauer und heftige Winde werfen die älteren Larven von den Bäumen herab, dem man durch Abschütteln und Abklopfen nachlielfen kann; Leimringe verhindern sie dann am Aufbäumen. Bodenstreu zusammeiu'echen und verbrennen oder mit Schwefelkolilenstoff desinfizieren. Spritzen mit Arsenmitteln. — Li England ist die große Lärchenblattwespe unter die gesetzlich zu bekämpfenden Arten aufgenommen; jeder Befall ist bei 10 £ Strafe anzuzeigen. ■ — In ähnlicher Weise, aber weniger schädlich L. laricis Htg, die kleine Lärchenblattwespe, mit grünen Larven ; Europa, 2 Generationen, u. L. Wesniaeli Tischb.-), nur gelegentlich schädlich, an den Nadeln der frischen, saftigen Langtriebe. L. abietinus Chiist (pini Retz., abietum Htg), kleine Fichtenblatt- wespe''). An Picea excelsa, pungens, sitchensis, Engelmanni, omorica. Flugzeit Ende April, Anfang Mai; Eier emzelii m offene Schlitze der Nadeln der obersten Maitriebe, die die nadelgrünen Larven Ende Mai bis Mitte Juni erst benagen, dann abweiden; dann verspinnen sie sich in der Erde in Kokons; Verpuppung im April. Gewöhnlich bilden die befressenen Triebe neue kräftige Knospen; oft entstehen Schopf bildungen ; erst bei wiederholtem Fräße können die Triebe absterben. L. moestus Zadd.^). Larve hellgrün, Kopf und 3 letzte Segmente rotgelb; grüne Ringe schwarz gefleckt. Europa, an Apfel, fressen die 1) Über die Parasiten s. Wardle, Journ. ec. Biol. Vol. 9, 1914, p. 85—104, PI. 4^— 6, Ifig. 2) Tischbein, Stettin, ent. Zeitg, Bd 15, 1853, S. 347—349. — Baer, Nat. Zeitschr. Forst-Landw., Bd 14, 1916, S. 322—323. 3) Sedlaczek, Centralbl. ges. Forstwes. 1904, S. 481—492, 1 Fig. — Jahn, Zeitschr. angew. Ent., Bd 1, 1914, S. 283— :320, 11 Fign. — Badoux, Schweiz. Zeitschr. Forstwes., Bd 69, 1918, S. 243—250, Bd 70, 1919, S. 1—10, Taf . 1 ; Vicrteljahrsschr. nat. Ges. Zürich, Bd 63, 1919, Sitz.-Ber., S. XXXVIII— XL. — Sinz, Tharandt. forstl. Jahrb., Bd 71, 1920, S. 194—214. — Wiedemann, Die kranke Pfhmze, Jahrg. 2, 1925, S. 198—199. — Wülker, Verh. Deutsch. Ges. angew. Ent., 4. Vers., Frldt a. M. 1924, S. 39—42; Internat, ent. Zeitschr. Jahrg. 19, 1920, S. 376. «) Theobald, Journ. Board Agric. London, Vol. 20, 1913, p. 107—108; Entomologist, Vol. 46, 1913, p. 108—109. Tenthrediniden, Blattwespen. 3ß7 Blätter vom Rande auf. 2 Generationen. Puppe an Erde oder zwischen Blättern. Nem. (Holcocneme) coeruleocarpus Htg^), normal an Pappeln, ging in Franlo-eich. an Akelei, Rittersporn, Päonie und andere Ranunculaceen über. Pristiphora pallipes Lep. (appendiculata Htg)2). Europa, Nord- amerika. Schwarze Stachelbeerwespe; auch an Johannisbeeren; 2—3 Gene- rationen; Larven im Juni und August; ilire Farbe wechselt von dunkel- grün bis hellgelb, je nach der Nahrung; Kokons gelblichweiß oder dunlvel- grün; oft an den Büschen, an Zweigen oder Blättern. Sonst wie Pt. ribesii. — Pr. ruficornis OL, normal auf Linde und Weißdorn, nach Padalka^) in Rußland auch auf Ribes rubrum und grossularia ( ? Reh). Pr. alnivora Htg*), in Holland an Aquilegia schädlich. P. (Gymnonychus) californicusMarl.s), Nordamerika, an der pazifischen Küste. Larve frißt Bnnenblätter ; Kokon in der Erde. 1 Generation. Micronematus abbreviatus Htg. Schwarze Birnenblattwespe«). Flugzeit Ende April, Mai. Eiablage an die Mittelrippe von Birnenblättern. Larven nach 12—14 Tagen, fressen anfangs Löcher in die Blattspreiten, später vom Rande aus ; grau- und gelbgrün. Ende Juni, Anfang Juli gehen sie in die Erde. In einigen Gegenden Luxemburgs nach Ferrant sehr häufig, in manchen Jahren massenliaft; besonders schädlich an Spalieren. Pterygophor US- Arten') fressen in Australien die Blätter von Lepto- spermum; Verpuppung im toten Holze. — Phylacteophaga eucalypti Frogg.') verursacht an Blättern von kleinen Eucalyptus-Bäumen Gallen, in denen auch die Puppe ruht. Lophyrus Latr. (Diprion Schrk), Buschhorn-Blattwespen«). Plump. Fühlergeißel des Männchens mit 2 Kammstrahlen an jedem Gliede. Larven mit 22 Füßen. — Fast ausschließlich an Kiefern: nur ausnahmsweise an anderen Nadelhölzern. In Deutschland alle, mit Aus- nahme von L. sertifer, 2 Generationen : Wespen in April -Mai, Juli ; Larven in Mai -Juni, August - Oktober ; im Bayerischen Hochlande L. pini, in Schweden palUdus nur 1 Generation; in Nordamerika similis selbst bis 3 Brüten. Eier reihenweise in Taschen, in Nadeln, bei der 1. Generation in vor-, bei der 2. in diesjährige, bei piyii, similis, pallidus und socius 1) Chatanay 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 365. 2) Abt , Medd. Soc. Faun. Fl. fenn. Heft 45, 1920, S. 194—196. — Chawner a. Peacock 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 468. — Dittricli 1. c. 1924, S. 623—624. 3) Padalka 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 389. *) Vresl. Meded. plantenziekt.kdge Dienst 41, 1925, p. 19. ^) Nougaret, Davidson, Newcomer, U. S. Dept. Agric., BuU. 436, 1916. *) Pierre, Rev. sc. Bourbonn. Ann. 12, 1899, p. 145 — 148, 3 figs. — Sacharow 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 461-^62. — Dittrich 1. c. S. 624—625, Taf. 39 ficj. 12. ^) Froggatt, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, Vol. 24, 1900, p. 130—134, PI. 14; Vol. 43, 1918, p. 668—682; Austral. Insects, p. 72—73. ^) Fintelmann, Nov. Acta Acad. Caes. Leop., T. 19, No. 1, 1839. — Borries, Ent. Medd. Bd 3, 1891, p. 97—124, Tab. 2. — Enslin, Nat. Zeitschr. Forst-Landwirtsch., Bd 14, 1916, S. 1—20, Taf. 1. — Trägfirdh, Skogsinsekt. Skadegör. 1916, Stockhobn 1918, p. 108—115, fig. 14 — 17 (enthält Bestimmungsta bellen der Larven). — Rohwer, Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 20, 1918, p. 79— 90. — Scheidter, Zeitschr. Pflanzenkr. u. Pfl.schutz Bd 36, 1926, S. 193—205, 4 Abb. 368 Hymenoi^teren. Hautflüylei'. dicht nebeneinander, bei den anderen durch Zwischenräume getrennt. Bei pini und similis werden die Eilager mit rasch erhärtendem Schaume bedeckt. Bei den gesellig lebenden Arten legt das Weibchen seine sämt- lichen Eier an einen Trieb ab. Häufig, bei mehreren Arten sogar als Regel, Parthenogenese, wobei meist Männchen entstehen. Larven zuerst gesellig, fressen den Rand der Nadeln, so daß nur die Mittelrippe fadenförmig übrig bleibt ; später zerstreuen sie sich und verzehren die Nadeln völlig bis auf die Scheide. Ausnahmsweise benagen sie auch die Rinde. Bei den männ- lichen Larven 6, bei den weiblichen 5 fressende Stadien, außerdem noch Vorpuppe. Die Sommergeneration verpuppt sich in braunen Kokons auf dem Baume; die Herbstgeneration verspinnt sich in festeren Kokons in der Bodenstreu und verpuppt sich erst im nächsten Frühjahre. Mehr- jähriges Überliegen ist wiederholt beobachtet. Bevorzugt w^erden ältere Nadeln, kränkelndes Material, lichte sonnige Stellen bzw. Ränder. Nicht selten Kahlfraß, der unter Umständen zum Tode der Bäume führen kann, mindestens aber den Zuwachs ungünstig beeinflußt. Auch die Eiablage tötet die betr. Nadeln und dadurch zuweilen einen ganzen Trieb. Zahl- reiche Parasiten^) der Eier und Larven. Gegenmittel: Raupen zer- quetschen, mit Berührungsgiften (besonders Tabakslauge und Antinonnin 1 : 800 Teilen Wasser wirksam) oder Arsensalzen spritzen; Bodenstreu zusammem-echen. Da die Larven von kahl gefressenen Bäumen massen- haft abwandern, sind sie durch Gräben oder Leimstangen einzugTenzen. Abklopfen; Aufbäumen durch Leimringe verhindern. An Kiefern: L. pini L.-). Europa. Nordafril^a. An Pinus silvestris. austriaca, mughus, cembra, strobus, banksiana. Eier, bis 150, rein weiß. Larven gesellig. Parasiten: Sturmia inconspicua Meig., Ceromasia indusa Htg, Excentrus marbinatorius F., Monoptlectron fuscipenne Zett. — L. similis Htg^). Europa, nach Nordamerilia (wahrscheinlich aus Holland mit Rosen) verschleppt, dort bes. in den Neu-England- und nord atlantischen Staaten. Bes. an P. strobus. aber auch an cembra, zieht junge Bäume vor, daher namentlich in Baumschulen und Schonungen schädlich. Die anfangs grünen, später weißlichen Eier werden auf verschiedene Triebe verteilt; ältere Larven einzeln. Nach 8 — 14 Tagen die Larven; die 2( — 3) ersten Stadien nagen nur an den Kanten der Nadeln; die späteren verzehren diese ganz. Die 4. und 5. Stadien benagen auch die jungen Triebe, die absterben und abfallen. Das Ausschlüpfen der aus 1 Gelege herrührenden 1) Schöyen, Beretn. 1897.— öitowski 1925, s. R. ca. E. Vol. 13 p. 445— 446. — Kimtze a. a. 0. 2) Altum, Zeitschr. Forst-, Jagdw. Bd :W. 1898, S. 411—429. — Cobelli, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd 50, 1900, S. 140—142. — Micke, Zeitschr. Forst-, Jagdwes., Jahrg. 34, 1902, S. 725—740, 1 Taf. — Theo bald, 2d Rep. econ. Zool., 1903, p. 165—169, fig. 24—26. — Baer, Nat. Zeitschr. Forst- u. Landwirtsch., Bd 4, 1906, S. 84—92, Fig. — Fenner, Festschr. lOOjähr. Besteh. Wetterau. nat. Ges., 1908, S. 118—139. — Coulon, Bull. Soc. Etud. Sc. nat. Elbeuf, T. 27, 1909, p. 101—108. — Trägärdh, 1. c. — Zacher, Mitt. biol. Reichsanst., Hft 21, 1921, S. 101—103, 2 Fign. — Badoux 1921, Sitowski 1925, s. R. a. E. Vol. 10 p. 556, Vol. 13 p. 445. — Scheidter, a. a. O. S. 17—20, 3 Fign. 3) Baer, 1. c. — Britton, Journ. ec. Ent., Vol. 8, 1915, p. 379—382, PI. 19; Vol. 9, 1916, p. 281—282; 1916 u. 1919, s. R. a. E. Vol. 4 p. 242—243, Vol. 7 p. 339, Vol. 6 p. 460. — Rohwer, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 18, 1916, p. 213—214. — Middleton, U. S. Dept. Agric. , Dept. Bull. 1182, 1923. — Hartley, Journ. ec. Ent. Vol. 16, 1923, p. 386—388. — Barbey 'l924, s. Zeitschr. angew. Ent. Bd 11 S. 177. Tenthrodinidi'ii, Blattwesi)cn. 369 Kokons zieht sich über 1 Jahr hin, bes. zahlreich von April bis Juni und von Juli bis August. Wespen leben 3—11 Tage. Haupt- Parasit: Mono- doniomerus dentij)es Boh.; in Amerika außerdem bereits noch emheimische Schlupfwespen und 1 Tachinide. Gegenmittel: Bleiarsenat. L. sertifer Geoffr. (rufus auct.)i). Europa. Bes. an jungen P. silvestris und cembra. Ablage der rein weißen Eier Ende September, Anfang Oktober, je 6— 7(— 10) in eine Xadel, die an beiden Seiten der Eitaschen gelb wird. Larven in Mai und Juni. Nach Mostauski sollen in Litauen die Puppen überwintern. — L. pallidus Klg^). Europa. Eier erst rein weiß, später schmutzig hellgelb bis fast bräunlich, auf mehrere Nadeln des Triebes verteilt. Larven gesellig. In Polen fand Kuntze 1923/24 90 % der Larven parasitiert: 4 Ichneumoniden, 1 Chalcidier, 1 Tachinide, Isaria. — L. socius Klg. Europa. Biologie fast wie bei vorigem. Eier sehr schmutzig weiß, fast grau. Larven gesellig. — L. pallipes Fall.») und nemorum F. Europa. Larven einzeln. In Korea und Japan L. basalis Mots.*). Eier überwintern. In Nordamerika am wichtigsten wohl Neodiprion banksianae Rohw.^) an Pinus banksiana, um so schädlicher, je mehr die Wälder nur aus dieser Kiefernart bestehen. Zieht alte Bäume vor. Flugzeit im September. Eier in Schlitze in die Nadeln, überwintern. Im Mai die Larven, die die alten Nadeln abfressen und Kahlfraß hervorrufen können, bevor die neuen Nadeln erscheinen. Wiederholt sich das 2 — 3 mal, so beginnen die Bäume abzu- sterben. Mitte Juni vcrsjjinnen sich die Larven in der Bodenstreu. Ein Teil der Puppen ergibt im gleichen Jahre Wespen, ein anderer überliegt bis nächsten Spätsommer. Schlechtes (nasses) Wetter kann über 99 % der Larven abtöten. — N. pinetum Nort.^) (früher irrtümlich N. Abboti Leach genannt) bes. an P. strobus; überträgt von dieser Cronartium ribicola an Ribes. — Ferner noch N. Townsendi Brun. und Lecontei Fitch'). An Fichten in Europa L. polytomus Htg (hercyiniae Htg)^), in Amerilva D. abietis Harr.^) (auch an Pinus banksiana und Abies). Cimbex Ol., Knopfhorn-Blattwespenio). Körper groß, dick; FüJiler mit Keule. Larven meist grün, mit schwarzem Rückenstreifen, zahlreichen Querfalten und Querreilien weißer Punktwarzen; Baumblattfresser, in der Ruhe (am Tage) zusammengerollt 1) Lampa, Ent. Tidskr. Arg. 13, 1892, p. 41—44, figs. — Theobald, 1. c. — Trä- gardh, Ent. Tidskr. Arg. 31, 1910, p. 272—278, 3 figs; 1. c. 1918. — Schöyen, Tidskr. Skogbruk No. 4, 1911, 38 pp., fig. 2 — 5. — Ritzema Bos, Med. R. hoog. Landbouwsch. Bd 7, 1914, No. 2, 3. — Scheidter, Mitt. Deutsch, dendr. Ges. 1918, S. 313—315, Taf. 52. — Sitowski. 1. c. — Mostauski 1923, s. R. a. E. Vol. 13 p. 599. -) Baer, Nat. Zeitschr. Forst-Landwirtsch., Bd 14, 1916, S. 319—322. — Kuntze 1926, s. Zool. Ber. Bd 10 S. 128. 3) Scheidter, Zeitschr. ang. Ent., Bd 9, 1922, S. 369—389, 5 Fign. *) Anon. 1919, Yano 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 274, Vol. 9 p. 370. ^) Rohwer, Proc. ent. So c. Washington Vol. 27, 1925, p. 115— 116. — Graham. Journ. ec. Ent. Vol. 17, 1925, p. 337—345. «) Rohwer, Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 20. 1918, p. 87. — Snell 1919. Britton 1925, s. R. a. E. Vol. 8 p. 87, Vol. 13 p. 412. ') Middleton, Journ. agr. Res., Vol. 20. 1921, p. 741—760, 5 Pls, 3 figs. 8) Escherich u. Baer, Nat. Zeitschr. Forst-Landw., Bd 11, 1913, S. 104—109. ») Ruggles 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 50. 1») Bisschop van Tuinen, Tijdschr. Ent. D. 46, 1903, p. 58—64, 3 Pls; 47, 1904, p. 177—180, 2 Pls. Sorauer. Handbuch 4. Aufl. Fünfter Band. 24 3Y0 Hjnnenopteren, Hanttlü>iler. an Blattunterseite; verspinnen sich Anfang Herbst in starkem Kokon am Boden oder Baume, ruhen IV2 Jahre. Verpuppung erst im Frühjahre. Die Wespen, April, Mai, ringehi junge Zweige. Eier einzehi an Blatt- unterseite; darüber Mölbt sich die Epidermis als längliche Blase. In Europa C. connata Schrk an Erle, fagi Zadd.i) an Buche, femorata L.-) (und var. silvarum F.) an Birke, lutea L. an Pappel und Weide, quadri- maculata Müll.^) an Crataegus, Prunus padus, Bhne, in Südeuropa an INIandel schädlich, besonders an Sämlingen nach dem Pfropfen. — In Nord- amerika ist C. americana Leach*) stellenweise ein ernstlicher Feind von Weiden, Erlen. Pappeln, Ulmen. — Zahlreiche Parasiten und Raubfeinde der Larven vermögen die Arten nicht in Schach 7A\ halten, am wenigsten Vögel. Absammeln, Spritzen mit Giften. Ähnlich die Trichiosoma-Larven^), (ohne Rückenstreif ; rulien meist nur V2 Jalu') an Bhken, Weißdorn, Eberesche, die von Clavellaria amerinae L. an Weiden und Birken; Larven vorn und hmten zugespitzt, weiß bestäubt; Eier zu 3 — 4 in einer Tasche am Blattrande. Verschiedene Arten der Gattung Abia Leach^), wie fasciata L., niutica Thoms., lonicerae L. (nigricornis Leach), leben in Europa an Lonicera- Arten; A. americana Cress.^). u. inf lata Nort. desgl. in Amerika, A. cerasi Fitch, ebda in Kirschen. Perga-Arten^) in Australien an Eukalyptus; Raupen in März, April gesellig an den Blättern und jungen Trieben fressend ; tagsüber in Haufen bis 50 und mehr an den Zweigen sitzend. Kokons in der Erde. Sehr viele Parasiten. Am häufigsten P. eucalypti Benn. a. Scott^), Lewisi AAVstw. und dorsalis Leach. Arge Schrank (Hylotoma Latr.)^»). Fülller Sgliedrig, 3. Glied sehr lang. Larven mit 18— 22 Füßen, meist niedergedrückt, mit Seitenfalten. Puppen in doppeltem Kokon ober- flächlich in der Erde. A. rosae L., Rosen-Bürstenhornwespe. Flugzeit Ende Mai, Anfang Juni. Eier zu 16—18 in 1 Längsreihe in junge vollsaftige Rosentriebe kurz vor ihrer Spitze abgelegt (,, Nähfliege der Gärtner"), die sich 1) van Ross-um, ebda 1904, p. 69— 98, 3 Pls. 2) Meißner, Soc. ent., Jahrg. 22, 1907, S. 114—115; Internat, ent. Zeitschr. Jahrg. 1, 1907, S. 79, 191—192, Jahrg. 2. 1908, S. 132. 3) Sarra, Boll. Labor. Zool. gen. agr.. Vol. 12, 1918, p. 275—286, 4 figs. 4) Feit, Mem. N. Y. St. Mus. No. 8, Vol. 1, 1905, p. 155—158. — Severin, Trans. Wisconsin Acad. Arts Scs, Vol. 16, 1908, p. 61—76, PI. 5. — Severin 1920, s. R. a. E. Vol. 9 p. 484. 5) T. lucorum L., s. Rudow, Ent. Jahrb., Jahrg. 8, 1889, S. 225—230. — Oude- mans, Tijdschr. Ent. D. 42, 1899, p. 223—242, 1 PI. — Scheidter, Zeitschr. Pflanzenkr. u. -schütz Bd 36, 1926, S. 213—217, 1 Abb. — T. tibiale Steph., s. Feit, Rep. 1912, Albany 1913, p. 104—105, fig. 14, 15. 6) Semenow, Ann. Mus. zool. St Petersbg T. 1, 1896, p. 153—180. 7) Britton 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 412. 8) French, Destruct. Ins. Victoria, Vol. 3, 1900, p. 116—119, PI. 52. — Froggatt, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales Vol. 24, 1900, p. 71—72, PI. 10, fig. 3—5; Vol. 43, 1918, p. 668—672. 9) Bennett a. Scott, Proc. zool. Soc. London, Vol. 27, 1859, p. 209—212, PI. 62. 10) Richter. 1. c., S. 172—187, Fig. 21—22. — Hamster, Prakt. Ratg. Obst-Garten- bau 1891, S. 246—247, Fig. — Guillaud 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 334—335. — Fintzes- cou, Bull. Soc. ent. France 1914 p. 117—118; Bull. Soc. Roman. Stünte. Ann. 23, 1915, p. 279—284, 35—38. — Schmidt, 1. c, p. 131, Fig. 2. Lydidcn, Gespinst-Blattwespen. 371 krümmen, verkümmern und Oire Knospen nicht zur Entfaltung bringen. Nach 8 — 15 Tagen die ISfüßigen, hellgrünlichen, oben gelblichen, schwarz- köpf igen Larven, die die Blätter vom Rande aus befressen. Nach 4 Wochen Verpuppung. Ende Juli, Anfang August die 2. Wespenbrut, deren Larven in den Kokons überwintern. In kälteren Gegenden nur 1, sich in die Länge ziehende Brut. Larven sehr gefräßig, daher Schaden meist beträchtlich; größer aber noch der durch die Eiablage. Die Rosensorten verschieden anfällig, Teerosen weniger. Bekämpfung: Eier durch scharfen Messer- schnitt zerschneiden oder mit Tischlerleim verkleben, Larven absammeln oder bespritzen. — A. pagana Panz. und enodis L. ähnlich, aber Eiablage bei ersterer in 2 Reihen, so daß Zweig aufreißt ; bei letzterer in die Blatt- zähne. — A. coerulescens Geoffr. an Him- und Brombeeren, sowie Rosen; Larve mit 18 Füßen, rosenrot mit gelben Flecken und schwarzen Borsten- wärzchen; Eier in Taschen in die Blattzähne. — A. pullata Zadd. an Bnken. Larve 22 füßig, gelb mit blauen Warzenflecken ; kann durch Kahlfraß Bäume töten. A. pectoralis Leach^), Nordamerika, an W^eiden und weißer Birke. Wespe von Ende Mai bis Juli; Eiablage in die Blattränder. Larven ver- nichteten 1906/07 durch Kahlfraß zahlreiche Weiden. 1 Generation. Zahlreiche Parasiten. — A. mali Mats.^), Japan, Korea, an Apfelbaum; 3 Generationen. — A. victorina Kby, Indien, an Knospen und Blättern von Rosen. Atomacera desmodii Dyar=^). Nordamerilva. Wespen von Mitte Mai bis Anfang Juni. Eiablage auf Blätter, auf denen die Larven fressen. Ende Juli, Anfang August eine 2. Generation, von der Larven und Puppen am Grunde der Pflanzen überwintern. Schizoceros geminatus Gmel. Europa, gelegentlich auf Rosen. — Seh. ebenus Nort. vernichtete in Mississippi Kulturen von Bataten; Seh. privatus Noi-t. wurde in Virginia an Kartoffeln schädlich. Aprosthena Zabriskei Webst, a. Mally*). Nordamerika, an Por- tiüak. Eiablage in mehreren Generationen von Juni bis September in Blattränder. Lydiden (Pamphiliiden), Gespinst* oder Kotsack* Blattwespen.^) Fühler vielgliedrig, borstenf örmig ; Hinterleib breit, flachgedrückt; Legebohrer klein. Larven farbig; Fühler lang, 7 (-8) gliedrig; Augen vorhanden; Brustbeine borstenf örmig, Bauchfüße fehlen; Hinterende rund- lich mit dorsalem hakigen Fortsatz und Sgliedrigen Nachschiebern; an Laub- oder Nadelliölzern, einzeln oder in Mehrzahl in Nestern aus zu- sammengesponnenen Blättern oder einem gerollten Blatte; überwintern 1 — 3 mal in Erdhöhle ohne Kokon; Verpuppung erst im Frühjahr vor 1) Schwarz, Proc. ent. Sog. Washington, Vol. 11, 1909, p. 106—109, PI. 7—9. 2) s. Zeitschr. Pflanzenkr., Bd 17, 1907, S. 53; R. a. E. Vol. 7 p. 274. 3) Dyar, Journ. N. York ent. Soc. Vol. 8, 1900, p. 26—27. — Weiss a. Lott 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 382. *) Webster a. Mally, Canad. Ent., Vol. 32, 1900, p. 51—54, 3figs. — Marcovitch 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 462—463. ^) Konow, Genera Insectorum. Fase. 27, 1905. 24* 372 Hyineuopteren, Hautflüplpr. Umbildung zur Imago (s. Ce2)haleia). Schlitze gelegt. ^)i^'nltlattwespe. grcn. Eier äußerlich an Blättern, in kleine Pamphilius inanitus Vill.i), Europa, an Rosen; die vorn gelbe, hinten grasgrüne Larve fertigt sich eine Rolle aus sich dachziegelartig deckenden Blattstreiten. Auch P. balteatusFall. (cingulatusLatr.) soll an Rosen leben, P. nemorum Gmel. (lucorum F.) an Erdbeeren. — P.per- sicum MacGill.2). Nordamerika, an Pfirsichen. Die Larve frißt die Blät- ter vomRandeausein,rollt denZipf el der Fraßstelle ein und verbhgt sich inder Rolle : wiederholt Kahlfraß. — P.dentatusMacGill.=^).Nordamerika, an Brombeeren. Eier in Reilien an Blatt -Unterseite ; Larven manch- mal gesellig in einer Blattröhre. — P. (Celidoptera) multisignatus Nort.*), Kanada, an Ribes ; Raupen in Gespinsten, fressen die Blätter von der Unterseite her an. Spritzen mit Nieswurz -Abkochung (gegen Schweinfurter Grün sind die Ribesblätter empfindlich). Neurotoma Konow Fühler ziemhch kurz, 3. Glied 3 X so lang als 4. Klauen am Ende gespalten ; Vorderschienen ohne Seitendorn. Larven gesellig in ge- meinsamen Gespinsten. N.flaviventrisRetz.(pyri Schrk). GeselligeBirnblattwespe^). Kopf und Brust schwarz mit gelben Flecken : Hinterleib ebenso oder bräunlich rot. Flügel klar mit l)räunlicher Querbinde. Europa, an Birnen, sel- tener an Pflaumen, Weißdorn oder Mispel. Flugzeit Mai. Juni. Das Weibchen legt etwa 200 Eier in Gruppen von 30 — 60 reihenweise an die Unter- (auch Ober- ?) Seite der 1) Giraud, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd 11, 1861, p. 82. — von Schilling, Prakt. Ratgeber Obst-u. Gartenbau, 1890, S. 491— 492, Fig. — Richter von Binnenthal, 1. c, S. 191—196, Fig. 23. 2) Waiden. Ü. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 67, 1907, p. 85—87, PI. 1. 3) Waiden 1912, s. R. a. E. Vol. 1 p. 69. — Britton, Journ. ec. Ent. Vol. 5, 1912, p. 464—465. 4) Fletcher, Rep. 1899, p. 180—181. ^) Tullgren. Upps. prakt. Ent. 20, 1910, p. 51—55, Fig. 1—3. — Schulze, Zoo). Anz. Bd 63. 1925. S. 13—32. 81—89. 4 Fisn (Lvda chT)eata Kl. senannt). Lydiden, Gespinst-Blattwcspen. 373 Blätter. Nach 7 — 10 Tagen, von Anfang Juni an, die Larven, die sich ein gemeinsames lockeres, aber festfädiges Nest spinnen, das bald schmutzig gelblichgrau bis braun und durch Kotballen verunreinigt wird (Abb. 160), und in dem sie die eingesponnenen Blätter vom Rande aus ab- fressen. Sind sie alle verzehrt, dann wird in der Nachbarschaft em neues, größeres Nest gebaut ; eine Kolonie kann so nach Theobald 6 Nester bauen. Gestört, lassen die Larven sich an einem Faden herab. Sie sind bis 22 mm lang, gelb, speckglänzend, mit schwarzem Kopfe und Schildern auf 1. Brust- ringe, etwa nach 5 Wochen erwachsen, von Ende Juni bis Anfang August; dann lassen sie sich an Fäden herab und verspinnen sich einzeln 6 — 12 cm tief in der Erde in Kokons. Hier ruhen sie bis nächstes, ja selbst übernächstes Frühjahr, um sich erst 14 Tage vor der Flugzeit der Wespen zu verpuppen. Sie werden von mehreren Schlupfwespen parasitiert. Schaden nur in mehrjährigen Zwischem-äumen größer, dann oft Kahlfraß. Gegenmittel: Ausschneiden und Abbrennen der Nester. Spritzen möglichst gegen die ganz jungen Larven mit Bleiarsenat oder Berührungsgiften. — N. nemoralis L., Steinobst- Gespinstwespe^), schwarz mit gelben Flecken und Streifen, Flügel glasklar mit dunklen Adern. Larve dunkelgrün mit dunklem Rückenstreifen; Kopf, Nackenschild, Beme schwarz. Europa, an Steinobst, besonders Aprikosen und Pfirsichen. Flugzeit April, Mai; Eier zu 10 — 70 an Blatt-Unterseite an Triebspitzen. Nach 6 — 8 Tagen die Larven, April- Juni; gehen bis 40 cm tief in Erde; sonst wie vorige. — N. inconspicua Nort.^). Nordamerika, wie vorige, nur später. Cephaleia Panzer (Lyda F. part.)^). Imagines schwer unterscheidbar. Larven gesellig in Gespinsten an kurznadeligen Koniferen. An den Larven, die sich im nächsten Frühjahre verpuppen, bilden sich schon von Oktober an die Fazettenaugen, die im März als deutliche schwarze Flecke durch die Larvenhaut schimmern (Scheidter)'*). — Schädlichkeit im allgemeinen gering ; schlechtwüchsige oder kränkelnde Bestände werden vorgezogen; doch bereiten die Larven ernsteren Schädlingen (Rüssel- und Borkenkäfern) den Weg. Feinde (Schlupfwespen, Tachiniclen, Spinnen, Ameisen, Vögel, Säuger) von germger Bedeutung. Bekämpfung lohnt sich meistens nicht, auch schwer durchführbar; am ersten noch Bodenumbruch im Herbste mit Eintrieb von Hühnern oder Schweinen. C. (L.) abietis L. (hypotrophica Htg). Fichtennadel- Gespinst-Blatt- wespe^). Die häufigste von allen, aber fast nur im Gebuge, in älteren Beständen. Larve graugrün, seltener gelb, mit undeutlichen bräunlichen Streifen. Flugzeit Mitte Mai, Juni. Weibchen klettern Stämme in die Höhe, fliegen ungerne. Eier (bis 100 — 120) zu 4 — 12 an Nadeln vorjähriger 1) Tullgren, l.c.,p. 55. — Schmidt, Zeitschr.wiss.Ins.-Biol.,Bd 6, 1910, S. 17—27, 86—92, 4 Tafn. — Paillot 1922/23, s. R. a. E. Vol. 10 p. 141, 537; Vol. 12 p. 27—39. — Faes et Staehelin, Annuaire agr. Suisse, T. 24, 1923, p. 107—111, 2 figs. — Philippi, Anz. Schädl.kde, Bd 1, 1925, S. 114—117, 3 Abb. 2) Severin 1920, s. R. a. E. Vol. 9 p. 236—237. 3) Baer, Nat. Zeitschr. Forst-Landwirtsch., Bd 14, 1916, S. 307—325, 5 Fign. *) Eine Erscheinung, die, wie auch Scheidter angibt, bei vielen anderen Hyme- nopteren aultritt, u. a. auch von Perris bei Hartigia rubi festgestellt wurde. 5) Lang, Forstl. nat. Zeitschr., Bd 2—6, 1893—1897. — Parst, Zeitschr. angew. Ent., Bd 3, 1916, S. 75—96, 4 Fign, 6 Tatellen. — Scheidter, ebenda S. 97— 116, 4 Fign. — Krausse, ^irch. Nat. Jahrg. 83, A, Hft 6, 1919, S. 46—49, 52. 374 Hyinenoptoren, Hautflügler. Triebe. Nest imterlialb, an Gabel älterer Zweige, etwa Ei-groß, mit vielen Larven und mit Kotballen stark durchsetzt (Abb. 161). Fraß Juni- Juli, spitzenwärt s, an 1 — 3 jährigen Nadeln, besonders den älteren. Im August gehen die Larven (bis 30 cm tief ) in die Erde. Generation 1 — 3 jährig. — C. (L.) signata F. (arvensis Panz.)i). Larve gelbgi-ünlich mit purpur- braunen Längsstreifen und weißlichen Seiten wülsten ; zuerst einzeln in Gespniströlu-en. die dann zu lockeren, kotarmen Nestern verschmelzen; mn- in den Kronen. Flugzeit April- Juli: Eier einzeln an Maitriebe: Fraß von Mitte Mai an, stammwärts. Trichogramma ei"a?ie.sce7isWestw.-) tötete 1919 in Schweden etwa 90% Eier — C. (L.) erythrogastra Htg. Larven f ^^ i k. ■$. i 1 Abb. KU. Kotnest von Lvda abieti an Firbte iverld.). 9. V'll. 1905. Abb. 1(V2. Fraß von Lyda hieroglvphica an innoer Kiefer (vcrkl.). 12. VIIL 1909. emzeln in solidem Rohre von Papier-ähnlicher Masse, etwa von Larven- länge, ohne Kot, mit ausstrahlenden Gespinstbahnen zu den Fraß- stellen; fressen .stammwärts. Eier einzeln, zerstreut, an Maitriebe. C. (L.) alpina Kl. (lariciphila Wachtl)^). Larven einzeln an Lärchen, mittleres und nördlicheres Europa ; selten schädlicli . Acantholyda Costa (LydaF.part.). Kiefern- Gespinst-Blattwespen^). Larven an den verschiedenen Pinus-Arten. beißen die Nadeln vor dem Verzehren am Grunde ab. Sonst wie vorige. 1) TrägArdh, Medd. Stat. Skogsförsoksanst. Hft 16. 1917, p. 101—108, 113—114, fig. 9—14; Hft 20, 1923, p. 416—420, 423-^24, fig. 18 (Parasiten). Die Angaben Trägärdhs und die der deutschen Autoren widerspreclien sich vielfach. 2) Susainathan 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 379. 3) Wacht 1, Wien. ent. Zeitg, Jahrg. 17, 1898, S. 93—95. •») Eckstein. Zool. Jahrbb., Abt. Syst., Bd 5, 1890, S. 425—436, Taf. 35. Xyeliflen. — Cephiden, Halmwespen. 375 A. (L.) hieroglyphica Christ (campestrls F.)i). Vorwiegend in Kulturen von 3 — 4 Jahren. Larven schmutzig grün, Kopf bräunlich; einzeln in anfangs mit Kot ganz gefüllten Gespinströhren; später sammelt sich der Kot unten am Gespinst in großem Sacke (Abb. 162); an Maitrieben, von denen aus die Larven abwärts fressen; Juli. August gehen sie in die Erde. Flugzeit Juni. JuH; Eier einzeln. — A. (L.) erythrocephala Lß). Vor- wiegend in Schonungen von etwa 10( — 22) Jahi-en. Larven graugrün mit bräunlichen Längsstreifen und Flecken, im Mai gesellig in gi'oßem, nur wenig Kot enthaltendem Gespinste, aber jede in besonderer Röhre, an vorjährigen Trieben, stammwärts fressend; scheinen 2 — 3 mal zu über- wintern. Flugzeit April; Eier zu 5 — 6 nebeneinander an älteren Nadeln. — A. (L.) stellata Christ (pratensis F., pinivora Ensl.)^). Vorwiegend in älteren, 40 — 100jährigen Beständen. Larve olivgrün bis gelb, mit dunklen Flecken auf dem Kopfe und rotbraunen Streifen; Füße an der Spitze schwarz; von Juni bis August, einzeln in kotarmem Gespmste, zuerst an Maitrieben, später auch an älteren Nadeln, spitzen wärts fressend. Flug- zeit Ende April bis Ende Juni. Eier (bis 80) einzeln an ältere Nadeln. Generation Sjährig. — A. (L.) Zappei Rohw.^), Nordamerika, an Pinus austriaca; Eier einzeln an diesjährige Nadeln. Xyeliden. Larven mit 6 — Tgliedrigen Fühlern und sehr kleinen Augen, ohne Nachschieber. Lebensweise der europäischen Arten unbekannt; die Larven der amerikanischen fressen Blätter von Hickory, Walnuß, Pekan, Ulme; die von Xyela minor Nort.^) in Blüten von Kiefern; Puppe in der Erde. — Macroxyela ferruignea vSay^) in Kansas an Knospen von Ulme, Birne und Pflaume. Cephiden, Halmwespen.^) Schlank, zylmdrisch, Hinterleib manchmal seitlich zusammengedrückt; Fülller lang, Legescheide mäßig lang. Larven zylindrisch, nach hmten zugespitzt, blaß oder rahmweiß, S-förmig geki'ümmt; Füliler kugelig, 4 — 5 gliederig, Augen sehr klein; Brustbeme rudimentär, zitzenartig, ohne Klaue ; Bauchfüße fehlen : Afterring mit kleiner Hornspitze ; Nachschieber weich, ungegliedert. In Halmen, Stengeln von Kräutern oder in Zweigen, zylincirische Gänge bohrend ; an deren Grunde, nach Herstellung der Flug- öffnung bis unter die Oberhaut, die Puppe. Hartigia Cressoni Kby (abdominahsLatr.), Raspberry horntaiP). Kali- 1) Matejcek 1912, s. Centralbl. Bakt. Paras.-Kde II, Bd 38, S. 162. — Scheidter, Mitt. Deutsch, dendr. Ges. 1918, S. 315—316, Taf. 53. — Aullö 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 367. 2) Saj6, Forstl. nat. Zeitschr., Bd 7, 1898, S. 237—247, 1 Fig. — Oudemans, Eilt. Bericht. D. 5, 1921, No. 119. — Prozorow 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 312—313. 3) Sajö, 1. c. — Altum, Zeitschr. Forst -Jagdwes., Jahrg. 31, 1899, S. 471—478. — Tullgren, Upps. prakt. Ent. 13, 1903, p. 84— 85. — Eckstein, Centralbl. Bakter. Paras.kde II. Bd 57, 1922, S. 61—69. 6 Abb. — Scheidter, Zeitschr. Pflanzenkrankh. u. -schütz Bd 36, 1926, S. 146—157. 4) Zappe 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 292. °) Dyar, Proc. ent. Sog. Washington, Vol. 4, 1898, p. 313. 6) Garlick 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 55. ') Konow, 1. c. — Kokujew, Rev. Russe Ent. T. 10, 1911, p. 127—139 [russisch]. 8) Ess ig, Mthlv Bull. St. Commiss. Hort., Vol. 1, 1912, p. 889—901, fig. 275 -276. — Vosler, ibid., Vol. 3,"^ 1914, p 164. — Middleton, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 19. 1917, p. 175, 179, PI. 21. Q-Tg Hyinenopteren. Hautfliigler. foinicn; ursprünglich in wilder Rose, von da an kultivierte, besonders aber an Himbeere übergegangen. Eiablage in 1. MaihcäKte in junge Ti-iebe (Ruten), 15 — 20 cm unterhalb Spitze. Larve bolirt im Kambium sphalig abwärts, in 1—3 Rundgängen innerhalb 1,5 — 2,5 cm Länge, erreicht dabei das Mark, geht in diesem aufwärts bis zur Spitze, dann wieder abwärts bis in die Erde. Die Spitze stirbt ab; darunter neue Seitentriebe, die noch leidliche Ernte ergeben. Doch können bei starkem Befalle sämtliche neue Triebe (Ruten) bald nacJi Erscheinen abgetötet werden. Mehrere Brüten; \Vcsj)cii von April bis August, Larven bis Oktober. Hartigia nigra Harr. (Phylloecus rubi Perr.)^). Europa, in Brombeer- Ranken. Gänge mit Bohrmehl und schwarzem Kote gefüllt, von Zeit zu Zeit ringelntl. Parasit: Fimpla ruf ata. Syrista Parreyssi Spin."^). Südliches Europa, in Rosentrieben. Eier an vorjährige Triebe. Larven im Marke, bohrt von Zeit zu Zeit Luftlöcher. Jan US Steph. Fühler fadenförmig. Larven in Holzgewächsen, Fühler 5gliedrig, Afterhaken stark chitinisiert. J. compressus F., Birntriebwespe^). Mittel- und Südeuropa. Wespe schwarz, rötlich und gelblich gezeichnet, 6 — 7 mm 1, 13 — 14 mm Spann- weite. Larve 7 mm 1, beingelb, stark wulstig, beringelt, Kopf dunkler, Kiefer 3-zähnig, braun mit schwarzer Spitze, Fühler 2-gliedrig; hinten mit Hornspitze. Flugzeit von Mitte Mai an. Eiablage einzeln in vorjälirige Triebe der Birnbäume, auch des Weißdorns, nach Wahl auch von Apfel, namentlich an die Stellen, an denen sie entspitzt sind; viele Triebe sterben schon infolge des häufigen Anstechens ab. Die Anfang Juni aus- schlüpfende Larve bohi-t sich im Markkanal des Triebes sphalig m 1 — 2 Um- gängen 7 — 10 cm abwärts, den Gang hinter sich mit femkörnigem, braunem Kot füllend. Der Trieb stirbt ab, trocknet ein und schwärzt sich. Im Herbst nagt die Larve das Flugloch vor und verspinnt sich im unter- sten Ende des Ganges, den sie mit fernem Gespinste auskleidet ; aber erst jVIitte April nächsten Jahres verpuppt sie sich. Schaden in Frankreich und der Schweiz nicht unbeträchtlich, besonders da vorzugsweise Leittriebe befallen werden. Parasit: Pimjda stercorator Grav. Abwehr: Trieb unter- halb Gang abschneiden und verbrennen. — J. piri Okam. & Muram.*), Korea. Ende April Anfang Mai legt die Wespe 16 — 32 Eier in das Mark j imger Birntriebe, besonders an der Südseite der Bäume. Nach 7 — S Tagen die Larven, die in den Trieben abwärts bohren. Im Novem- ber bereiten sie sich die Puppenkammer im Holze des alten Triebes und verspinnen sich; erst Ende April Verpuppung und nach 8 — 9 Tagen die Wespen, l^efallene Triebe am Grunde deutlich geschwollen; liier Anfang Frühling abschneiden, die welkenden Triebe Ende April, Anfang Mai. M Porris, Ann. Soc. ent. France (5.) T. 3, 1873, p. 81—84. 2) Richter v. Binnenthal, Rosenfeinde, 1903, S. 198. — Mokrzecki 1921, 8. R. a. E. Vol. 10 p. 92. =•) Goureaii, Bull. Soc. ent. France 1858 p. CCXXXI— CCXXyil. — Rogenhof er, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd 13, 1863, S. 1335—1336. — Lüstner, Ber. Geisenheim 1901, S. 1<)4— 16Ö. Fig. 23. — Hofor, 10.-12. Ber. Wädenswil, 1902, S. 110—111. — .iabionowski, Rovart. Lapok, K. 11, 1901, p. 67— 72, 83—94, 1 Fig. — van Rossum, Ent. Bericht. D. 2, 1907, p 167—169. — Passy 1920, s. R. a. E. Voh 8 p. 496. — Wahl, Ber. Bundcsanst. Pflanzensch. Wien 1921—1923 S. 12. 4) Okamoto it Muramatsu 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 400—401. Cephiden, Halmwespen. 377 Die Larve von J. luteipes Lep. nach Konowi) in Zweigen und Schößlingen von Rosen, was nach Enslin wohl eine Verwechslung ist. Sonst in Zweigen und Ruten von Pappeln und Weiden^), in denen sie von der Spitze aus abwärts frißt, sie zuerst ganz aushöhlend, später, mit der Zunahme der Dicke der Rute immer weniger, bis sie zuletzt nur noch im Markkanale bohrt. Von Zeit zu Zeit läuft der Gang in kurzen Schraubenlinien 1 — 2 mal um die Rute herum. Diese sthbt auf 30 — 50 cm weit ab, an den Spiralgängen bricht sie leicht ab. — ÄhnUch J. abbreviatus Say^) in Nordamerika. J. integer Nort., Currant stem girdler^). Nordamerika. Flugzeit von Mitte Mai an. Eier emzeln in das Mark frischer Triebe von Johannisbeeren, Weiden und Pappeln. Etwa 2 — 4 cm darüber ringelt das Weibchen den Trieb, indem es ihn ringsherum immer wieder mit seinem Legebohi-er ansticht, so daß er hier umknickt. Nach 11 Tagen die Larve, die etwa 10 — 12 cm im Triebe abwärts boliit, hier im Gespinst überwintert und sich im Frühjahre verpuppt. Eumetabolus troglodyta F.^). Mittel-Rußland, in Roggen. Abb. 163. Cephus pygmaeus. Weibchen, Larve frei und im Halm. Nach Eies. Cephus Latr. (Astatus Jur.), Halmwespen. Fühler gegen das Ende verdickt. Larven zylindrisch, hinten zu- gespitzt, einfarbig bleich; Fühler kegelförmig, 3-5 Glieder. Brustbeine verkümmert, ohne Klauen; Bauchfüße fehlen; Afterhaken nicht chitini- siert; in Grashalmen. C. pygmaeus L., Getreide - Halmwespe, Wheat saw-fly borer«) (Abb. 163, 164C), schwarz, gelb gezeichnet, 6 — 8 mm 1., 14—18 Spannweite. 1) Richter von Binnenthal, Rosenfeinde, S. 197 — 198. 2) Baer, Nat. Zeitschr. Forst- Landw. Bd 12, 1914, S. 292—294. 3) Middleton, 1. c. p. 175, 177—178, PI. — Britton 1918, s. R. a E. Vol. 6 ^' *) Slingerland, CorneU Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 126, 1897, P- 41— 53, PI. 3-4, fig. 17, 19. — Middleton 1. c. p. 175, 178. — Britton 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p.291. 5) Kurdjumow 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 172—173. « Kühn, Zeitschr. landw. Centralver. Prov. Sachsen, 28. Bd 1871 S. 239-243; Fühlings neue landw. Zeitg. Bd 21, 1872, S. 51-55. - Koppen SchädL Ins. Rußlands, S. 302-310. — Comstock, CorneU Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 11, 1889, p. 127-142, 378 Ilyiiienopteren, Hautflügler. Europa, \\'estasien, Norclafrika, Nordamerika östlich des Mississippi (1887 zum 1. Male festgestellt, seit 1921 zunehmend schädlich). Be- sonders in Südrußland schädlich. Flugzeit Mai bis Mitte Juli. Be- gattung fast nur auf gelb blühenden Pflanzen (Kreuzblütlern). Eiablage einzeln in das oberste Glied von 15 — 25 Halmen von Roggen oder \\'eizen, seltener von Gerste und Bromus secali» nus. Die deutlich gegliederte, glänzend gelblich- Aveiße, bis 10 mm lange Larve schlüpft nach etwa 10 Tagen aus und ])ohrt sich im Halme abwärts, tlen Gang liinter sich mit Bohrmehl füllend. Bis zur Reife des Getreides ist sie ganz unten, dicht über der Wurzel, über oder unter der Erde angekommen. Ist der Halm zu dieser Zeit noch nicht reif, so scheint sie ihn verlassen nnd sich in einen anderen Halm einbolu-en zu können. Sie zieht starkhalmige Pflanzen vor, daher Sommerweizen und gut wachsendes Getreide mehr befallen wird. Im Herbste verspmnt sie sich aufrecht im untersten Ende des Fraßganges unter einem Pfropfen aus Nagsei, über dem sie einen Ring in den Halm genagt hat; sie verpuppt sich aber erst im nächsten Frühjahre. Der ausgefressene Halm bleibt kürzer, bleicht vorzeitig, ebenso die taub bleibende Ähre; er steht noch aufrecht, wenn die gesunden Halme sich schon neigen; bei starkem Winde oder Regen kann er an dem — Eine eigenartige Beschädigung beobachtete der durch lange liegenden Schnee in der Ent- wicklung zurückgehalten war, trafen die Wespen bei der Eiablage noch keine hohlen Halmglieder, da die Ähre noch in der Scheide steckte. Bei der Suche nach solchen dm-chbohrten sie nun die Ährenspmdel wiederholt mit ilirem Legebohrer; die Folge war, daß die untere Ähren- hälfte sich normal ausbildete, die obere federartig wurde. — Gegenmittel: Stoppeln abbrennen oder mindestens 12 cm tief unterpflügen, eggen, walzen. Fruchtw^echsel mit Hafer oder Wurzelfrüchten. — Parasiten in Europa: CoUyria calcitratrix Grav. Arthrolysis scabricula Nees; in Amerika l^ereits 7 Arten. Die parasitierten Larven sterben gew^öhnlich schon höher im Halme ab; die Parasiten bleiben so im Stroh und gehen darin in der ]Mehrzahl zugrunde, w^ihrend die gesunden Larven, wenn nicht aus- drücklich bekämpft, am Leben bleiben. Ahnliche Beschädigungen verursachen andere Arten an ^^'iesen- und Schilfgräsern (z. B. C. infuscatus Thoms.i) in Europa^), C. cinctus Nort. 1 PI., '.i figs, 4 tabls. — Frank, Kampfbuch, Berlin 1897, S. 102—104. — Rehberg, Schrift nat. Ges. Danzig, Bd 10, 1902, Heft 4, S. 76—78, Fig. 8. — Noöl, Naturaliste, Ann. 27, 1900, p. 187—188. — Ihssen, Prakt. Blatt. Pflanzenbau, -schütz, Jahrg. 4, 190(i, 8. 101—105, 2 Fign. — Wahl, Flugbl. l(i, k. k. Pflanzenschutz- Station Wien, 1907, 7 S., I Flg. — Riviere, BuU. Soc. Acclimat. T. 61, 1914, p. 122—123. — Kurd- jumow 19i:i, 1914, Borodin 1915, Marre 1919, s. R. s. E. Vol. 2 p. 172-17:3, Vol. 3 p. 237, Vol. 4 p. 21—22, Vol. 9 p. 386. — Ramachandra Rao 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 330. — Ries, .Tonrn. agr. Res. Vol. 32, 1926. p. 277—295, 10 figs. ») ForRius, Medd. Soc. Faun. Flor. Fenn., Hft 35, 1909, p. 135—137, 332—333. ^) Reuter, E., Act. Soc. Fauna Flora fenn. XIX, 1900, No. 1, p. 88—89, 95—97. Abi). 164. Ilintercnden von Larven von Halmwespen. A von Trach. tal)idus. H von C. cinctus. C von (". pygmaeus. Nach Ries. Nagering abbrechen. Frank: an Roggen, Siricidcn, Holzwespen. 370 (occidentalis Ril. a. Marl.) in Nordamerilvai). Letzterer (Abb. 164B) ur- sprünglich in Elymus, Agropyron, Phleum, Bronnis; geht immer mehr in Getreide, bes. Weizen, Roggen und Spelt über, nicht aber in Hafer. Flug- zeit Ende Juni, Anfang JuH. Eiablage in oberstes Ghed. Parasiten: Pleurotropis utahensis Crwfd und Microhracon cephi Gab. Abbrennen der Stoppeln zwecklos. Tief umpflügen zwischen August und Mai. Frucht- wechsel mit Hafer oder Wurzelfrüchten. A dir US (Phylloecus) trimaculatus Say2), Nordamerika, in Stengeln v(m Brombeeren und Rosen. Eier in Knospen ; nur je 1 Larve entwickelt in jeder Knospe, bohrt sich im Mark des Stengels abwärts, ihn von Zeitzu Zeit rin- gelnd. Ganz unten verspinnt sie sich. Verpuppung im nächsten Frühjahre. Trachelus tabidus F. 3). Südrußland, in Roggen, W'eizen, Hafer; fast nur in Sommergetreide. Nach Nordamerika verschleppt, hier nur in W^eizen und Roggen. Eiablage durch einen Schlitz in den Halm, dicht über der Erde, Mitte Mai bis Mitte Juni. Das untere Halmende wü-d ganz ausgehöhlt; hier zur Zeit der Korm-eife alle Larven (Abb. 164A). die hier überwintern, manchmal zweimal. Parasit: Pleurotropis benefica Gali. Gegenmittel wie gegen die Halmw( Siriciden, Holzwespen/) W^espen von Jmii bis September. Mit ihrem langen, einziehbaren Legebohrer legen sie ihre Eier einzeln, aber dicht nebeneinander in den Splint von kränkelndem oder frisch gefälltem Nadelholz, selbst m Bretter. Die an einer hornartigen Spitze am Hinterende kenntlichen Larven, mit kurzen ungegliederten Fühlern, ohne Augen und Bauchfüße, fressen kreis- runde, allmählich an Weite zunehmende, bogige, mit Fraßmehl verstopfte Gänge im Holze. Nach einem scharfen Bogen erfolgt dann die Verpuppung dicht unter der Oberfläche. Die Wespen nagen sich geradewegs nach außen, nicht niu- durch Holz, sondern auch durch Linoleum, Blech, Blei, Tuch usw. Generation 2- bis mehrjährig. Schaden vorwiegend technisch; doch können Schädigungen aus anderen Ursachen durch die Holzwespen ver- stärkt und beschleunigt werden. Sirex (Xeris) spectrum L. in Fichten und Tamien; S. gigas L.^) des- gleichen, aber außerdem, seltener, in Kiefern und Lärchen, sogar in Eschen und Pappeln. Neuerdings sehr schädlich in Wäldern in Neusüdwales. 1) Webster a. Reeves, U, S. Dept. Agric, Bur. Ent., Giro. 117, 1910, 6 pp., 1 fig, — Criddle 1915, 1917, 1922, 1924, s. R. a. E. Vol. 'S p. 630—631, Vol. 5 p. 265, Vol. 10 p. 3'89, Vol. 11 p. 458—459, Vol. 12 p. 533. — Roliwer, Proc. ent. Soo. Washington Vol. 19, 1917 p. 139—140. — Middleton, 1. c. p. 175, 178, PI. — Mitchcner 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 476. — Ainslie, U. S. Dept. Agric., Bull.. 841. 1920. 27 pp., 16figs. 2) Smith, New Jersey agr. Exp. Stat., Rep. 1892, p. 464—466, fig. 29—31. — Middleton 1. c. p. 175, 177, PI. — Champlain, Journ. cc. Ent. Vol. 17, 1924, p. 648—650, 3) Gahan, U. S. Dept. Agric., BuU. 834, 1920, 18 pp., 2 Pls, 1 fig.; Proc. ent. Soc. Washington, Vol. 23, 1921, p. 117— 120, fig. 2. ,. ^ 4) Leisewitz, Forstl. nat. Zeitschr. Bd 7, 1898, S. 439—442. — MacDougall, Journ. Board Agric. London, Vol. 14, 1907, p. 98—104, 4 figs. — Bradley, Journ F^t. Zool., Vol. 5, 1913, p. 1—30, 5 Pls (N. Amerika). — Scheidter, Zeitschr. bchadl.-Be- kämpf. Bd 1, 1923, S. 89—98, 6 Abb., Taf. 2. ,,,-„, t. 5) Jablonowski, Rovart. Lapok. Vol. 4, 1897, p. 49—52. — Merk-Buchberg 1916, s. Zeitschr. angew. Ent. Bd 3 S. 457—458. — Evans, Scott. Natur. No. 131—132, 1922, p. 175—189. — Escherich, Anz. Schädl.kde Bd 1, 1915, S. 94. QOQ Hymenopteren, Iliuitflügler. S. augur KI. vorwiegend in Tanne. — Paururus Kiefern vor. befällt aber auch Fichte, gelegentlich selbst Tanne. — P. noc- tilio F. vorwiegend in Tanne und Fichte. An Laubhölzern whd die Gattung Sh-ex vertreten durch Tremex, von der Tr. columba L.-) im östlichen Nordamerika in Ahorn, Ulmen, auch in Apfel, Birne. Buche, Eiche, Sykomore usw. schädlich werden soll und z. B. in den Jaluen 1910—1914 in West-Pennsylvanien 50—60% der C'arya alba abgetötet habe, und durch Xiphydrya (mit Augen- rudimen'ten). von der in Europa X. (prolongata L.) dromedaria F.^) in \Veiden. Pappeln. Buken und Ulmen, X. longicoHis Geoffr. in Birke. Eiche, Ahorn und ]^irne lebt. Cynipiden, Gallwespen/) Fühler nicht gekniet, 12 — ICgliedrig; Hinterleib seitlich zusammen- gedrückt, mit Brust durch meist winzigen stielartigen Fortsatz verbunden; Legebolu'cr nicht vorstehend, vorstreckbar. Eier gestielt, die Länge des Stieles entspricht der der Legeröhi-e; Eizahl 100 — 800 bei einem Weib- chen, in umgekehrtem Verhältnisse zur Größe der Galle. Larven mit 12 Körperringen, fußlos, glatt, kahl, zusammengelirümmt ruhend, mit veikümmerten Fühlern, ohne Augen, mit kräftigen, meist Szähnigen Man- dibeln. Die Larven der Frühjahrsgallen verpuppen sich nach wenigen Wochen am Fraßorte, die der Sommer- und Herbstgallen erst nach Mo- naten bis Jaliren; einige Tage vor der Verwandlung verzehrt die Larve die Kamnierwand (s. u.) und beginnen die roten Imaginalaugen durch- zuscheinen. Früher glaubte man, die Larven häuteten sich nicht. Bullrich konnte indessen mindestens 2 — 3 Häutungen feststellen. Der ^litteldarm endet blind; in ilim sammeln sich die unverdaulichen Reste der Nahrung als feste Körnchen an und erfüllen ihn ganz. Erst kurz vor der Verpuppung whd die Verbindung zum Enddarm hergestellt und erfolgt die Entleenmg. Fortpflanzung agam (Parthenogenese), sexuell (bei allen Einmietern, nie bei Gallenerregern an Eiche oder Ahorn) oder diu'ch Generationswechsel zwischen einer sexuellen (2-geschlechtlichen) Form im Sonmier und einer agamen im Herbst, wobei aber gewöhnlich nur das Organ derselben Pflanze (nart), sehr selten {Cynips calicis, Kollari) diese selbst gew^echselt whd ; die Gallen der agamen Form überwdntern. Biologisch unterscheidet man 3 Gruppen: 1. Parasiten, deren Larven sich ähnlich denen der Schlupfwespen in denen anderer Insekten entwickeln. 2. Einmieter, die sich in den Gallen anderer Gallwespen oder von Gall- 1) Baer, Tharandt. forstl. Jahrb., Bd 61, 1910, S. 95—96. — Barnola, Butl. Inst. Catalan. Hist. nat. (2) Ann. 10, 1913, p. 34—36. 2) Feit, 1. c, p. 61—64, fig. 5, 6. — Surface 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 697. 3) Leisewitz, Forstl. nat. Zeitschr., Bd 6, 1897, S. 207— 224, 13 Fign. ••) Dalla Torre und Kieffer, Cynipidae, Das Tierreich, Lfrg 24, Berlin 1910; hier ist auch die ganze Literatur bis dahin gegeben; aus der späteren Literatur ist hervor- zuhebtm: Wcidel, Beiträge z. Entwicklungsgeschichte u. vergleichenden Anatomie der Cynipidengallen der Eiche. Flora (2) Bd 2, 1911, S. 279—334, Taf. 15, 49 Fign. — Bullrich, Beiträge z\ir Kenntnis dcT Cynipiden-Larven. Inaug-Dissert. Berlin 1912, 8", 54 S. —Meyer F., Beiträge zur Kenntnis der anatomischen Verhältnisse der Eichen-CynipidengaUen, mit Berücksichtigung der Lage der Gallen. Inaug.-Dissert., Göttingcn 1912, %^, 58 S., 10 Fign, 1 Talx-Ue. — Roh wer a. Fagan, The type-species of the genera of the Cynipoidea. Proc. U. S. Nation. Mus. Vol. 53, 1917, p. 357—380; Vol. 55, 1919, p. 237—240. — S. ferner die Gallen-Werke von Mayr, Riedel, Darboux et Houard, Küster, Roß u. Rübsaamen. Cynipiden, Gallwespen. 33]^ mücken entwickeln, häufig deren Larven durch Nahi'ungsentzug zum Ab- sterben bringen und dadurch die Gallen verändern. 3. Gallbildner, C y n i p i n e n. Sie legen Eier in lebende Pflanzenteile ; unter der Einwhkung der Larven entstehen nur an noch wachsenden oder mit Bildungsgewebe versehenen Pflanzenteilen 1- bis mehrkammerige, geschlossene Gallen. Die Eiablage kann erfolgen zwischen die unversehrt bleibenden Pflanzen- teile, oder nach einer Verwundung, aber nicht in diese, sondern an eine unversehrt gebliebene Stelle, oder in das Gallen bildende Gewebe. Die Gallenbüdung beginnt da, w^o das Ei die Pflanzensubstanz berühi't, aber erst, wenn die Larvenbildung sich vollzogen hat, bzw. die Larve aus- gekrochen ist; sie ist also nur Folge von Reizen (Ausscheidungen von Speichel oder der Malpighischen Gefäße), die von der Larve ausgehen (Scolaecocecidien, Larvengallen ) . Die Form der Gallen ist charakteristisch für jede Wespenart und Pflanze, im übrigen außerordentlich verschieden. Jede Galle besteht aus einer oder mehreren Larvenkammern mit dem Nährgewebe (Öle und Eiweiß), die von Rinden- oder Steinzellenge webe abgeschlossen werden; nach außen trägt sie ein mehr oder minder dickes, oft mit schützenden Chemikalien (Gerbsäure usw.) getränktes Schwammgewebe. Die Dauer der Gallen entspricht der der Larven und beträgt wenige Wochen bis mehrere Jahre. Reife Gallen fallen häufig ab. — Außer den Erzeugern können die Gallen noch vielerlei Einmieter und Parasiten aus den verschiedensten Insektenordnungen einschließen, deren Zahl oft größer ist als die der Erzeuger selbst; so sind aus einer Galle von Biorrhiza pallida 75 Insektenarten in 55 000 Stücken gezogen. Hierdurch wird die Gallen bildende Larve oft abgetötet und die Form der Galle verändert. Die Gallen selbst werden von vielen Vögeln, Nagesäugem, Schweinen usw. gefressen. — Die Bedeutung der Cynipiden- Gallen für die Whtspflanze wird gewöhnlich sekr überschätzt: sie ist im allgemeinen sehr gering, größer nur bei Blüten-, Frucht- und Knospengallen. Büsche können mit Blattgallen ganz übersät sein, ohne irgendwie merkbaren Nachteil zu erleiden. Bei einigen Arten wird der Nachteil für die Pflanze durch die technische Verwendbarkeit der Gallen (Färben, Gerben, Tinte) für den Menschen, auf gewogen. Die Nahrung der Imagines bilden wohl ausschließlich Wasser und Pflanzennektar ; ihre starken Mandibeln dienen nur zum Durchbeißen der Gallen wand. Nm^ wenige Arten kommen als gelegentliche Schädlinge in Betracht. Trigonaspis megaptera Panz.i). Die agame Generation {Cynij)s renum Htg) erzeugt kleine, nierenförmige Gallen an der Unterseite von Eichen- blättern : sie reifen im Oktober und November, ergeben die Imagines aber erst im Oktober des nächsten Jahres. Diese erzeugen erbsengroße, kugelige, ■ einkammerige rote Knospengallen an 1 jähiügen Sämlingen, Stockaus- schlägen, am Stamme älterer Bäume oder an den Wurzeln; bei Massen- auftreten schädlich. Biorrhiza pallida Ol. Die agame, ungeflügelte Form {Cynips aptera Bosc.) erzeugt Wurzelgallen an Eichen^), die im Herbste reifen und von November an die Imagines ergeben. Diese {Cynips terminalis F.) stechen (meist End-) Knospen von Zweigen älterer Eichenbüsche oder -bäume an ^)'l^ller, Schweizer Zeitschr. Forstwes. Jahrg. 47, 1896 »• 345-352 2Fign. ■^ V. Tubeuf, Nat. Zeitschr. Forst-, Landwirtsch Bd 11 1913, &. 399-401, 1 Abb. — Henrich, Verh. Mitt. Siebenbürg. Ver. Nat. Bd 63, 1913, S. 66— b/. 382 llymonuptercn. Ilaiitt'lüglci und rufen bis kartoffelgiol3e, knollige, fleischige, zuerst bleiche, später bräuiüiche oder rotbackige, vielkanmierige Gallen hervori), die zahlreiche Kinmieter, Parasiten usw. beherbergen; sie reifen im Juni und ergeben die Wespen im Juli. Bei Massenauftreten ebenfalls merkbar schädlich. J^esonders viele Knospen-, Blüten- und A\'urzelgallen ruft die Gattung Andricus Htg hervor, von der aber auch nur 3 Arten wichtiger sind: A. testaceipes Htg. Sexuelle Generation: knotenförmige Anschwellungen an Blattstiel oiler Mittelrippe von Eichenblättern. Agame Generation {A. >!>iefwldi Htg)-): kegelförmige rote, fleischige, glatte Gallen an jungen Eichensträuchern, in Rindem-issen ^^ — 1 älterer Stämme, meist dicht gehäuft ^^ und gereiht, die Rinde durch- ^^ brechend. Im November reif ; Wespe ^^^^^ im April des 3. Jahres. Namentlich in ^^HL^ Pflanzschulen öfters verderblich. — ^^^^^^^ A. fecundator Htg^). Sexuelle Gene- ^^^^Hj^^ ration {A. jjüostfs Ad\.): 2 mm hohe, ^^H^^^ zugesj^itzte, weiß behaarte Gallen an ^^^^^^ den männlichen Blütenkätzchen von ^^^^^^^ Eichen. Agame Generation: Hopfen- ^^^HL zapfen-ähnliche Knospengallen (,,Ei- ^^^^^ chenrosen"); einkammerige Innen- ^^^^^ galle in der verdickten Knospenachse ; ^^^^^ im September und Oktober reif, wor- ^^^H^L auf die Innengalle herausfällt ; Imago ^^^^^r im April des 2, oder 3. Jalires. — A. ^^^^ inflator Htg^). Sexuelle Generation: ^^^A keulenförmige Anschwellungen mit ^^^V verkürzten Internodien an der Spitze ^^^1 junger Eichentriebe, auf denen an- ^^^ Eangs noch verkrüppelte Blätter und ■ Knos23en stehen. Reife Mitte Juni; '■ anfangs Juli die agame Generation ■ {Cynips globuli Htg), die erbsengroße, A kugeh'unde, grüne Knospengallen ■ hervorruft, die im Frühjahr des fol- genden, 3. oder 4. Jahres die Imago Al.b. Kifi. (liille von Diastrophus nibi. entlassen. — A. CUfVatOt Htg^), erbsengroße, grüne, knorpelige, kahle Kugelgallen auf beiden Seiten der Eichenblätter; oft so nahe dem Blatt- stiel, daß Zweigende auch anschwillt. Die agame Generation, A. collaris Htg, hl Knospen. Callirrhytis glandium Gü-.^). Sexuelle Generation unbekannt; agame lebt in den Eicheln von Quercus cerris, suber, ilex usw. in Südeuropa und 1) Keller, a. a. 0. S. 41 ff. 2) Schcidter, Mitt. Deutsche dendrol. Ges. 1918 S. 316, Taf. 54 Abb. 2. 3) Ders., ebda Tafel 54 Abb. 1. *) Keller, a. a. O. S. 41. 5) Keller, a.a.O.— Kurdiani u. Ilinski 1915, e. R. a. E. Vol. 3 p. 437— 438. — Forsius, Medd. Soc. Faun. Flor. Fenn. Heft 47, 1921, p. 55. ») Warburton, Report for 1901, p. 14—15; for 1903, p. 13; je 3 figs. — Natu- raUste T. 28, 1906, p. 147. Chalcididen, Zthrwespen. ooo England; mehrere Larven in getrennten, holzigen Kammern; hat schon die ganze Eichelernte zerstört. Von den Gallen der Gattung Diastrophus Htgi), die keinen Gene- rationswechsel hat, sind die auf Rubus- Arten hervorgerufenen nicht unwich- tig. D. rubi Bche2) erzeugt spindelförmige, vielkammerige , oft hakige Zweiganschwellungen (Abb. 165) mit geschlossener Rinde (im Gegensatze zu den Gallen von Lasioptera picta mit gesprengter Rinde) ; Imago im Mai und Juni des nächsten Jahres. — D. nebulosus O.-S.^), Nordamerika ; dicke, um^egelmäßige, unebene, durch tiefe Längsfurchen in 4—5 Teile getrennte^ lange, vielkammerige Anschwellungen an Zweigen von Rubus villosus und vitis-idaea. — D. radicum Bass., Nordamerika, umegelmäßige, erbsen- große, mehrkammerige Gallen an Wurzeln oder unterii-dischen Stengeln von R. villosus. — D. cuscutaeformis 0. S.*), ebenda, an Stengeln von Brom- beeren; D. turgidus Bass., desgl. an Himbeeren. — D. fragariae Beutm.*), ■ ebenda, an Blatt- und Blütenstielen von Erdbeeren. Aulax (Aylax) papaveris Perr. s) und minor Htg verursachen Gallen an Papa ver -Arten, erstere, indem die Samenkapseln anschwellen, markig werden, letztere, indem die Samen selbst anschwellen, weißlich bleiben. — A. lini De Stef.**), Italien, erbsengroße Gallen an Stengeln von Flachs; bedeutender Schaden. Von den zahlreichen Rh odites- Gallen auf Rosen') sind nur 2 zu er- wähnen: der bekannte „Schlaf apfel", die ,,Bedeguare" der Rosen, von Rh. rosae L.^), und die dicken, dornigen, dickwandigen, halbholzigen Gallen an Blättern, Kelch und Früchten, von Rh. Mayri Schlechtd., wozu Kieff er auch die Samengallen von Rh. fructuum Rübs. rechnen möchte. Chalcididen, Zehrwespen. ^) Sehr klein bis klein; meist schwarz, metallisch grün oder blau. Kopf quer. Fühler gekniet, höchstens 13 gliedrig, manchmal sexuell verschieden; zwischen Stiel und Geißel 1- — 3 sehr kleine ,, Ringelglied er". Mandibeln 2^4zähnig. Vorderflügel mit nur 1 (Vorderrands-) Ader, die sich etwas jenseits der Flügelmitte dem Rande anlegt und dann einen schrägen, am Ende knöpf ig verdickten Zweig (Radius) in die Flügelfläche schickt. 3 — 5 Tarsenglieder, Hintertibien mit 1 — 2 Endspornen. Ei spindelförmig, mit stielartigem Fortsatz. 5 Larvenstadien; Larve ohne Gliedmaßen. Puppe frei. Zum Teil Generationswechsel, sexueller Dimorphismus. — Die Melu'- zahl der über 5000 Arten parasitisch in anderen Insekten ; einige Arten zuerst 1) Rudow, 111. Wochenschr. Ent., Bd 2, 1897, S. 210—212, Fig. 3—6. 2) Schulze, Deutsch, ent. Zeitschr. 1916 S. 223—225, Abb. a— c. ä) Iver, Journ. El. Mitchell sc. Soc. Vol. 26, 1910, p. 76. *) Cosens 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 498. 5) Molliard, Rev. gener. Botan., T. 11, 1899, p. 209—217. 6) De Stefani 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 714. ■) Beutenmüller, Bull. Amer. Mus. nat. Hist. Vol. 23, 1907, p. 629-651, PI. 43—47, 4 figs. 8) Paszlavszky, Termesz. Füz. Bd 5, 1882, p. 198—216, 277—296, Taf. 1. 9) Howard, Proc. U. S. Nation. Mus., Vol. 14, 1892, p. 567—588 (Biologie, p. 584 bis586: „Phytophagichabit"). — Schmiedeknecht, Genera Insectorum. Fase. 97. Hymeno- ptera. Fam. Chalcididae, Bruxelles 1909. — Morley, Catalogue of British Hymeno- ptera of the family Chalcididae. London 1910, 74 pp. — Gahan, Proc. ent. Soc. Wa- shington, Vol. 24, 1922, p. 33—58, 1 PI. — id. a. Fagan, U. St. Nation. Mus. Bull. 124, 1923, 173 pp. Qg^ llymenoptereu, Hautfliigler. parasitisch, dann ph^ophag; bis jetzt etwa 130 rein phji^ophage Arten bekannt. — Die Nahrung der Imagines besteht größtenteils wohl aus Nektar und Pollen ; doch stechen sie auch ilire Wii-tstiere und vermutlich auch ilnc A\'irtspflanzen an und lecken den austretenden Saft. — Ver- hältnismäßig wenig Feinde, am meisten noch andere Chalcidier-Arten als Parasiten bzw. Hyperparasiten. Die Larven der Agaoninen^) entwickeln sich zum Teil in Feigen, teils in den Samen,' teils als Ein- mieter oder Parasiten; da sie aber als Befruchter der Feigen'nützlich sind, brauchen wir sie hier nicht zu berücksichtigen. Toryminen.^) Meist metallisch grün oder blau. Hinterhüften 5 — 6 mal größer als Vorderhüften, Sseitig zusammengedrückt. Radius sehr kurz, daher Knopf dicht am Flügeh-ande. Fühler ISgliedrig. Hinterleib meist seitlich zu- sammengedrückt; Legebolirer weit vorstehend. Meist parasitisch; einige in Feigen, als Einmieter oder Parasiten von Agaoninen ; einige auch Bewohner anderer Samen. Syntomaspis Förster. FüJiler mit 1 Rmgelgliede. Schildchen vor dem Ende mit deutlicher Quei-furche. Radiusknopf sitzend. In Samen oder parasitisch in Insekten. S. druparum Boh.^) (Abb. 166) Europa, Nordamerika. Hellgrün, kupferig oder bronze glänzend; Flügel glasklar, Beine bräunlich-gelb. 9 2,25, llynuMioptercn, Hantflüg-ler. L>ie Puppe ist zuerst weiß, wird nach 15—20 Tagen glänzend schwarz; nach weiteren 6— 18 Tagen erscheinen die Wespen; 2 — -t Generationen im Jahre. Die verscliiedenen Cattleya-Arten verschieden anfällig. Gegen- mittel : befallene Knollen verbrennen. Anstechen der Holden und Einspritzen von Schwefelkohlenstoff. Benzin oder Chloroform in die Larvengänge, wiederholtes Räuchern werden empfohlen, von Moore aber für mitzlos erklärt. Doncette rät. nach der Blüte 5 und mehr Monate lang jede Woche bcstäid)en mit 50 Teilen Kaolin. 20 Teilen gelöschtem Kalk, 2ö Teilen Tahak.staul). ä Teilen aO^oigem Nikotinsulfat. Euoxysoma vitis Saund.^), Vereinigte Staaten und Kanada, in Samenkernen von AN'eintranben. Eiablage im Juli in die bereits harten Kerne. Die ))cfallcnen Beeren znm Teil normal, znm Teil frühreif oder schrumj)feii(l : gewohnlich reifen nur 1 — 2 Kerne und werden übermäßig groß. Aiolomorphus rhopaloides Walk.^), Japan, in Gallen von Phyllo- staehys spp. 1 (Jenerati(m. Puppe überwintert. Eiablage in junge Schosse. Bephrata cubensis Ashm.=^), auf Jamaica, Cuba und Florida (einge- schle|)})t). in den Samen von Anona. B. paraguayensis Crawf. desgl. in Paraguay. Decatomidea Cooki How.*). Michigan, Kalifornien, Österreich. In Samen von Weinrel)en. Prodecatoma phytophaga Crosby^), Nordamerika, in Samen von Parthenocissus(piin(juef()lia, Weinrebe und aus japanischem Efeu-Samen ge- züchtet. — Pr. Parodii Brethes*^), Argentinien, in spindelförmigen Zweiggallen von Prosopis alba. — Pr. sp., Brasilien in Samen von Psidium guayava. Eurytomocharis eragrostidis How.'). Indiana, aus Halmen von Era- grostis poaeoides. Diese nicht oder kaum geschwollen, auf Zeil-Länge ausgelu')hlt. Eurytoma lllig. Schwarz, gedrungen, Hinterleib kurz, seitlich zusammengedrückt. Panchierv länger als Radius. Fühler beim 9 fädig, am Ende wenig ver- dickt, Geißelglieder zylindrisch; beim cT letztere am Ende ausgeschnitten, mit langen \Virtelhaaren. Vorwiegend parasitisch in anderen Insekten. E. amygdali End.^). in Kernen von Mandeln in Bulgarien, Zj^pern, Syrien und \()ii Pflaumen und Aprikosen in Astrachan . Wespen in 1 . Maihälfte . Jede Larve zerstört einen ganzen Kern ; die meisten befallenen Früchte fallen vorzeitig ab. Die reifen Wespen nagen sich durch die harte Samenschale nach außen. Rodzianko fand lebende Larven in 3 Jahre alten Kernen. •) Howard. U. S. Dc>pt. Agric, Div. Ent., Teclui. Scr. Bull. 2. 189G, p. 23— 24, fic. 9. — Crosby, 1. c. 1909, p. 380—382, flg. 93—95. 2) Gab an, Proc. ent. Soc. Washingt. Vol. 26, 1924, p. 228—22», fig. a— d. — Ishi 192.-). 8. R. a. E. Vol. 13 p. 361. 3) Crawford, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. 41, 1911, p. 274. — Ritchie, Bragdon 1918, 8. R. a. E. Vol. 7 p. 58. 82. — Arango, Brunncr y Acuna 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 511. Vol. 12 p. 4. *) Howard. 1. c. 1896 p. 23—24, fig. 10. *) Crosbv, ]. c, p. 382—385. fig. 96—97; C'anad. Ent. Vol. 41, 19U9, p. o(>- 52, PI. 2. — Gahan, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 26. 1924. p. 48. «) Ann. Soc. cient. Argentina, T. 93, 1922, p. 125—126, fig. 1. ') Howard. 1. c. p. 21, fig. 8. 8) Rodzianko 1913, Bevane 1918, Lesne 1919, 1920. s. R. a. E. Vol. 2 p. 348—349, Vol. 7 p.71, 534, Vol. 9 p. 24, 361. Clialcididon, Z»;hr\vespen. 393 Hierher gehören wohl die von Jordan in Mandelkernen aus Zypern nnd die von Aharoni^) desgleichen in Palaestina gefundenen E. sp. Die Ende Februar, Anfang März, gegen Ende der Blütezeit der Mandelbäume fliegende Wespe legt ihre Eier in die Blüten. In der 2. Hälfte des Mai sind die meisten Larven erwachsen, Ende Juli ist der Kern aufgezehrt. Befallene Früchte werden schwarz. In 1 kernigen Mandeln nur 1, in 2kernigen 2 Larven. Nur in angebauten eingeführten, nicht in den ein- heimischen hartschaligen ,, arabischen" Mandeln. Die Schalen werden nach Aharoni durch von der Wespe ausgeschiedene Flüssigkeit aufgeweicht. E. Schreinen Mayr^), Astrachan, in Kernen von Zwetschen, Pflaumen, Reineclauden und Aprikosen. Biologie und Schaden wie bei voriger. — E. Samsonowi Wass.^), Turkestan, in 4500 Fuß Höhe, in Aprikosenkernen und anderem Kernobst. Andere erwähnenswerte Arten sind: E. oleae Silv.*) in Olivenkernen aus Erythraea, denticoxa Gab. 5) von Mais aus Indien, larlcis Yano**) von Lärchensaat aus Japan, phytophaga Gir.^) in Orchideen-Frucht (Phajus sp.) aus Java, juniperinus Marc.^) im Fleische von Wacholderbeeren aus Nordamerika, rhois Crosby^) in Samen von Rhus spp., Nordamerika. acaciae Cam.i") aus Akaziensamen von Neu -Seeland, chrysothrix ^^'aterst.^^) aus Bambus, Süd-Indien, spp. indet. in Guajaven-Samen aus Brasilien^") bzw. Samen von Sesbania aegyptiaca i'^). Bruchophagus Ashmead Fühler ziemlich kurz, Geißelglieder (4) etwas länger als dick, beim Männ- chen mit zerstreuten Haaren. Hinterleib oval, seitlich zusammengedrückt, am Ende kurz stielartig ausgezogen. Randnerv fast kürzer als Radius. Br. funebris How., Kleesamen-Wespe, clover-seed chalcisi*), Europa (Deutschland, Türkei, Süd-Rußland), Turkestan, Sibirien, Nordamerika (einschließlich Kanada), Chile, Neu-Seeland. 2 — 2,5 mm lang, schwarz, mit zuerst weißen, dann dunkelgelben Flecken; Augen und Füße braun; Flugzeit Mai bis Oktober. Eiablage durch die noch weichen, grünen 1) Jordan, Proc. ent. Soc. London 1913, p. XVII— XVIII. -- Aharoni, Tropen- pflanzer, Jahrg. 19, 1916, S. 317—322. 2) Schreiner, Zeitschr. wiss. Ins. Biol., Bd 4, 1908, S. 26—28. — Sacharow 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 536. 3) Wassiliew 1915. s. R. a. E. Vol. 3 p. 727—728. ") Silvestri, Boll. Labor. Zool. gen. agr. T. 9. 1915, p. 275—277, fig. 30—32. 5) Gahan, Proc. U. S. Nation. Mus. Vol. 56, 1911, p. 515—516. ^) Yano u. Kovama, 1. c. 7) Girault. Roepke, Treubia Vol. 1. 1919, p. 55, 60. 8) Marcovitch 1915, s. R. a. E. Voh 3 p. 580. ») Crosby. Canad. Ent. Vol. 41, 1909, p. 52—55, PI. 3; 1. c. 1909, p. 385—388. PI. 2, fig. 98. — Bridwell 1923. s. R. a. E. Vol. 12 p. 151. 10) Cameron, Entomologist Vol. 43, 1910, p. 114. ") Waterston, Bull. ent. Res. Vol. 15, 1914, p. 69—71, 2 figs. 12) Costa Lima, 1. c. ") Alfieri 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 104. , -u- 1 ") Titus, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 77—80. — \\ ebster, ibid. Circ. 69, 1906, p. 7—9, fig. 5—8. — Folsom. Illinois agr. Exp. Stat. Bull. 134, 1909. — Morrill, Journ. ec. Ent. Vol. 6, 1913, p. 194. - Vosler, M. Bull. St. Commis.s. Hortic. Calif.. Vol. 2, 1913, p. 696—697, fig. 679. — Urbahns, Farm. Bull. 63b, 1914; U. S. Dept. Agr. Bull. 812. 1920. 20 pp.. 8 Pls, 2 figs. — Moznette 1917, V'^T^in 1918, s. R. a. E. Vol. 5 p. 325—326, Vol. 7 p. 145. — Myers 1921, s. R. a. E. \ol. 10 p. 29. oQ± Hymenopteren, Hautflügler. Hülsen in die Samen von Trifolium (mit Ausnahme von repens und hvbridum?), Medicago hispida und sativa. Nach 8 Tagen die Larve, die zuerst nur den halbflüssigen Inhalt der Samen, erst kurz vor der Ver- puppung auch den Keim verzehrt. So entwickelt sich der Same völlig, wh-d aber meist mißgestaltet, glanzlos, Avährend der Klee selbst normal bliüit, so daß der Befall erst an der verminderten Ernte zu erkennen ist. Stirbt der Same vorzeitig ab, so wird er von der Larve verlassen, die bis zu 3 Samen ausfressen kann. Ist bei ilu'er Reife der Samen noch feucht, so verjnippt sie sich sofort, andernfalls ruht sie solange, bis Temperatur und Feuchtigkeit die Verwandlung ermöglichen. In Amerika meist 3 Gene- rationen: die Larven der letzten, zum Teil auch der beiden ersten, über- wintern im Freien oder in Lägern. Puppe 10 — 40 Tage. — Zahlreiche Parasiten^). Besonders schädlich in Nordamerika, wo von April bis Oktober zu- nehmend 30 — 85 % der Samenernte vernichtet werden können. In Arizona berechnet man den jährlichen Verlust auf 100 000$. Gegenmittel:- Tiefes L^nterpflügen der Stoppeln, Abbrennen alles wild auflaufenden Klees im Spätherbste. 1. Wuchs vorzeitig abweiden oder umstürzen. 10 — 14 Tage früher mähen, damit Samen mit den Larven vertrocknen; die 2. Blüte kommt dann so früh, daß die 2. Brut der Wespen keine grünen, zur Eiablage geeigneten Köpfe mehr findet. Saatfelder im W^inter eggen, damit die Samen mit Erde bedeckt werden, wobei die befallenen faulen. BcM'ässern der Felder im Frühjalu- ermöglicht frühen Schnitt, und die feuchte Luft beschleunigt des Ausfliegen der Wespen, so daß sie zu früh kommen. Saat in Wasser schütten, wobei die gesunden Samen sinken, die leer gefressenen oben schwimmen. Br. (Eurytoma) gibbus Boh.^). Süd-Rußland, an Klee und anderen Papilionazeen. zum Teil mit vorigem zusammen. 2 Brüten. Br. mellipes Gah.^). Süd-Indien, in Hülsen von Sesbania aegyptiaca und grancUflora, Cajanus Indiens. Von den Familien der Encyrtiden, Perilampiden*) und Eulo- phi den leben phytopliag''), meist als Gallenbildner, Vertreter der Gattungen Minaspis,Marellus, Monopleurothrix, Perilampoides. — Aspara- gobius Braunsi Mayr, Kapkolonie, Gallen an Asparagus striatus, ähnlich denen von Biorrhiza aptera an Eiche. — Trichilogaster Maideni Frogg., Austiaüen, in kugelig-knolligen Rindengallen an Acacia longifolia. Tr. longifoliae Frogg., Australien, in Gallen an Acacia longifoha. Tr. pendulae ]\la\T, ebda, in kugelig angeschwollenen Achselknospen an Acac. pendula. — Geniocerus juniperi Crawf.'^), Nordamerika, im Fleische von Wa- cholderbeeren. — Rhicnopeltella eucalypti Cushm.'), Neu-Seeland, in 1) Gahan, Proc. U. S. Nat. Mus. Vol. 48. 1!»14. p. 159—160, 162, 163—164, 168; Vol. r,6, Htl7, p. 208—209, 211—213; 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 401. — Urbahns, Journ. agr. Res. Vol. 7. lüHi, p. 147—154, PI. 4; Vol. 16, 1919, p. 165—174. 7 Pls; I.e. 1920. — Willianison 1918. s. R. a. E. Vol. 7 p. 327. 2) Portschinsky 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 198. — Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 8. 3) Gahan, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. 56, 1920, p. 513—514. *) Mayr, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd 5-5, 1905, p. 54P— 571, Taf. 2, Textfig. 5—7. ^) 8. Gahan, 1. c., 1922. «) Marcovitch, 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 580. ") Gahan, 1. c, 1922, p. 54—55, PI. 7 flg. 1. — Miller 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 122—123. Formiciden, Ameisen. dqk Zellen- Gallen im Splinte von Eucalyptus globulus, sehr verbreitet und schädlich; befallene Teile sterben ab. — Zagrammosomoides fasciatus Gh.i), Australien, in grünen Kugelgallen an Blättern von Eucalyptus sp. Aculeaten. Legeröhre des Weibchens zu emem . Giftstachel mit Giftdrüse um- gewandelt. An jedem Beine nur 1 Schenkelring. Formiciden, Ameisen'). Gesellig und in Staaten lebende Insekten mit mehreren Formen: meist geflügelte Männchen und Weibchen und ungeflügelte Arbeiter {verkümmerte Weibchen), die wiederum in mehreren Formen vorhanden sein können: ,,Soldaten" mit besonders großen Köpfen und Kiefern und Arbeiter in mehreren Größen; dazu noch die verschiedensten Zwischen- formen. — Der 1. oder die beiden ersten Ringe des Hinterleibes zu einem sehr gelenldgen ,, Stielchen" verkleinert. Zwischen den Fazett -Augen das annähernd 3 eckige, seitlich von 2 charakteristischen Leisten begrenzte ,, Stirnfeld" (Clypeus). An dessen unterem Rande die langen, geknieten, mit langem Schafte versehenen Fühler. Punktaugen bei den Arbeitern meist fehlend oder rückgebildet. — Eier legend. Außer den Weibchen können auch Arbeiter unter Umständen Eier legen, aus denen aber nur Männchen oder Arbeiter hervorgehen. Die Verbreitung der Ameisen ist an die der Landpflanzen gebunden; wo solche vorkommen, gehören die Ameisen zu den herrschenden In- sekten. Ihr Einfluß auf die Pflanzen- und Tierwelt kann kaum über- schätzt werden. Er ist dabei so mannigfaltig, daß der Mensch ihm nur schwer gerecht werden kann. Er ist unmöglich mit den einfachen Be- zeichnungen schädlich oder nützlich abzutun. Wenn daher im folgenden in der Hauptsache nur der Schaden behandelt wird, soll damit nicht gesagt sein, daß diesem nicht oft größerer Nutzen füi' die Pflanzenwelt gegenübersteht. Nur vom menschlichen Gesichtspunkte aus sind die Ameisen allerdings im allgemeinen als schädlich zu betrachten; Mensch und Ameisen sind Mitbewerber um die Herrschaft, die natürlich nur einem zufallen kann. Die Schäden, die von den Ameisen den Pflanzen zugefügt werden, können in dhekte und indirekte eingeteilt werden. Direkte Schäden: Die Nahrung der Ameisen besteht aus flüs- sigen und halbflüssigen Stoffen, die ihnen in der Hauptsache von zer- 1) Girault, Entomologist Vol. 46, 1913, p. l-;?— 178. 2) Forel, Les Fourmis de la Suisse. Nouv. Mem. Soc. Helvet. Sc. nat. T. 26, 1874. — Andre, Les fourmis, Paris 1885. — v. Ihering, Berlin, ent. Zeitsohr., Bd 39, 1894, S. 321—346, 1 Taf. (Rio Grande do Sul). — Heim, 24me. Sess. Assoc. Franc. Avanc. Sc, 1896, p. 31— 75; translat.: Ann. Rep. Smith. Inst. f. 1896, Washington 1898, p. 41 1—455, 6Pls; Rev. sc. (4.) T. 4, 1896. p. 737—746; T. 5, 1896, p. 103—109, 259—271, 299—303, lOfigs: transl.: Ann. Rep. Smith. Inst. 1896. p. 411—455, 6 Pls. — Staes, Tijdschr. Planten-,. Jaarg. 3, 1897, p. 135— 150. — Wheeler, Ants, their stnicture, development and behaviour, N. York 1910. — Escherich, Die Ameise; 2. Aufl., Braunschweig 1917. — Stitz, Zeitschr. angew. Entom., Bd 4, 1918, S. 71—128. — Wheeler, Ants of the American Museum Congo Expedition, BuU. Amer. Mus. nat. Hist., Vol. 45, 1921—22. Das Aus- führlichste und Gründlichste, was bisher über Ameisen geschrieben ist; siehe besonders auch das Kapitel: Ants in their diverse relations to the plant world, by J. Bequaert, p. 333—584, PI. 26—29, fig. 77—98. •joß llyiiienoptereii, Haut flu gier. fallenden Pflanzen und Tieren geliefert werden. In den Nektarien scheiden die Pflanzen aber auch solche Stoffe aus, die von den Süßigkeiten ganz besonders liebenden Ameisen mit Vorliebe gesucht werden. Wo ihnen euie Pflanze den Zugang zu den Nektarien versperrt, wie namentlich bei vielen Blüten, wird er, wenn irgend möglich, mit Gewalt erzwungen, wobei die Blüten mehr oder minder, oft ganz zerstört werden; üue weichen, saftigen, an Eiweiß oder Zucker reichen Teile selbst werden als Nahrung gern genommen. Zuckerrohr ist natürlich sehr beliebt; wo Schnitt- Bächen oder ^\'undstellen fehlen, werden letztere geschaffen. Ebenso bilden leife süße Früchte eine Lieblingsnaluung vieler Ameisen; ferner alle grinie 'Jeile (J^lättei-. Triebe) im jüngsten Alter (Keimlinge!). Ältere, selbst l^inde und Holz werden verwanidet, bis Saft austritt. Knospen werden angebissen oder ausgefressen, Blüten und Fruchtstiele durchgenagt. Wunden werden durch die Tätigkeit der Ameisen am Heilen verhindert. (Janz besonders schlimm ist natürlich die Tätigkeit der Blattschneider- .Ameisen, die von allen möglichen Gewächsen Stücke aus den Blättern ausschneiden und in ihre Nester tragen, um Pilze auf Dmen zu züchten. Die Ernte -Ameisen tragen Samen in ihre Nester ein und können dadm-ch den Ertrag von Körnerfrüchten oder Samenpflanzen ganz erheblich schmälern, bzw. ganze Aussäten vernichten. Nicht unbeträchtlich sind auch die Schädigungen durch den Nest- bau. Ist er in der Erde, so wird diese dadurch ausgetrocknet, die W^urzeln \\erden von Dir entblößt, insbesondere whd der Zusammenhang der Faser- wurzeln mit der Erde aufgehoben; sie selbst scheinen oft von den Ameisen gefressen zu werden. Nach Henschel und Lucet^) soll auch die in den Nestern vorhandene Ameisensäure den Wurzeln schaden. Oft wird das Nest an Baumstämmen angelegt, oder Gänge werden an solchen emporgefülirt. l)a hierzu immer Erde genommen whd, leidet die Rinde unter ihr, wird weich, zertällt und wird schließlich von den Ameisen benagt, so daß große, offene Wunden entstehen, die oft um den ganzen Stamm herumgreifen und ihn so abtöten. Viele Formen legen ihre Nester sogar in dem Holz des Stammes an; weini hierbei auch meist totes, morsches Holz bevorzugt Mird, so gibt es doch auch Arten, die in ganz gesundem Holze arbeiten. Andere Arten legen ihre Nester in Baumkronen, zwischen Blättern an, die zusammengesponnen oder -geklebt werden; die betreffenden Blatt - büschel sterben natürlich ab. Indirekte Schädigungen sind am größten bei den zahlreichen Ai'ten, die ihre Vorliebe für Süßigkeiten dazu geführt hat, Pflanzenläuse, Zikaden, seltener Raupen zu züchten und als Melkkülie zu benutzen. Sie schützen diese vor ihren Feinden, scheinen sogar ihre Ausbreitung will- kürlich zu fördern und regen sie vor allem zu stärkerem Saugen an, indem sie mit üu-en Fühlern deren Hinterleib so lange beklopfen, bis er einen Tropfen der ])ege.hrten Flüssigkeit austreten läßt. Bei Wurzelläusen werden die Wiu-zeln durch die Ameisen von Erde entblößt, damit sie bequemer zu ihren Melkkühen gelangen; oberirdische Läuse werden häufig, um sie gegen Feinde und die Wh'kung der Atmosphärilien zu schützen, mit Erdgängen überdeckt, was natürlich wieder den bedeckten Pflanzen- ') Henschel, Die schädlichen Forst- und Obstbaum -Insekten, 3. Aufl. 1895, S. 277. — Lucet, I^s insectes nuisiblos aux Rosiers, 1898, p. 81. Formiciden, Ameisen. 397 teilen nachteilig ist^). - Infolge ilirer großen Bissigkeit halten die Ameisen viele Blütenbefruchter von den von ihnen besuchten Pflanzen ab und erschweren sehr häufig die Ernte durch den Menschen. — Hierher ist auch zu rechnen, daß Ameisennester in Baumstämmen, selbst wenn an sich unschädlich, Spechte heranziehen, die nun große Löcher in die Stämme hacken. Manche Ameisenhaufen, besonders die hohen, erschweren die Bodenbearbeitung, auf Wiesen und Weiden das Mähen. — Schließlich können Ameisen auch für Menschen, Tiere und Pflanzen gefälii'liche Bakterien und Pilzsporen übertragen, die ihnen teils äußerlich anhaften, teils von ilmen im Kropf aufgespeichert und durch Erbrechen oder mit den Fäzes ausgeschieden werden, und geben ihnen dann durch die von ihnen erzeugten Wunden besonders günstige Angriffspunkte. Ihre Hauptentwicklung erreichen die Ameisen in den Tropen, daher dort auch ihre Schädlichkeit für den Menschen ungleich ausgesprochener ist als in den kälteren Zonen. Die Zahl der Feinde dieser wehi-haften Tiere ist nicht gi-oß. In den wärmeren Gegenden spielen einige Säugetiere (Ameisenfressser, Erd- ferkel usw.) und die verschiedenen Gruppen angehörigen ..Ameisen- vögel" eine in dieser Hinsicht nicht unbeträchtliche Rolle, mit der bei uns höchstens die der Spechte, besonders des Grünspechtes, verglichen werden kann. Eidechsen, Blindschleichen, Kröten, auch Frösche stellen ihnen nach. Von anderen Insekten werden ihnen nur Käfer {Cicindeliden), Ameisen- löwen {Myrmeleon), einige Fliegen {Leptiden, Museiden usw.), Sphegiden, weniger Spinnen, gefährlich; ihi-e schlimmsten Feinde sind wiederum Ameisen, da sich fast alle Arten gegenseitig beki'iegen. Auch Entomoph- thoreen {Cordyceps, Rickia usw.) wurden auf ilmen beobachtet. Die Bekämpfung der Ameisen ist sehr schwierig. Zur Abhal- tung genügt in kleineren Verhältnissen ein öfters zu erneuernder Kalk- oder Kreidestrich. Um Bäume befestigt man nach unten offene Blech- trichter oder Leimringe, deren Klebstoff zweckmäßig mit Karbolöl versetzt wird, oder Gürtel aus Baumwolle, Flachs oder ähnl., die noch mit Sublimat getränkt oder mit Arsenik bestreut sein können. Auf Madeira'^) erwiesen sich Bänder aus Baumwolle-Flanell, die in eine Lösung von Sublimat mid Seesalz getaucht waren und mit wasserdichtem Papier gedeckt wurden, ein ganzes Jahr als wirksam. Auch ein mit den Haaren nach unten umge- bundenes (Kaninchen- )FelF) soll sehr wirksam sein. Karbohneum- Anstrich soll sie ebenfalls fernhalten. Samen sind mit Petroleum, Karbolsäure oder Mennige zu beizen. Große Nester oder bedrohte Stellen umgibt man mit fließendem Wasser. Fangen kann man Ameisen mit Speckschwarten, mit Bade- schwämmen, die mit Sirup getränkt oder mit Zucker bestreut sind, mit noch nicht völlig abgenagten (Mark-)Knochen. Leere Blumentöpfe^), umgestülpt bei ihre Nester gestellt, werden sofort von ihnen bezogeii; sowie oben am Abzugsloch Erde sichtbar wird, hebt man den Topf mit 1) Aus jMangel an Platz können die Beziehungen der Ameisen zu Pflanzenläusen hier nicht weiter behandelt werden; eine eingehende Darstellung derselben wäre aber sehr verdienstvoll. ,^, _ ,. ■-) Horton, Monthl.Bull. St. Comm. Hort. Calif. Vol. 5, 1916, p. 419-421. -- Paoli, Redia T. 15, 1922, p. 73—77, 2 figs. 3) Serre, Bull. Mus. Hist. nat. Paris T. 15, 1909, p. 191—192. 1) s. Prakt. Ratg. Obst -Garten bau Jahrg. 31, 1916, S. 222, Abb.. ßog Hymcnopteren. Hautfliigler. einem untergeschobenen Brettchen oder Karton auf und entleert ihn in siedendes \\'asser. Vertreiben kann man Ameisen durch Streuen von Naphthahn, Tabakstaub. Kallc. Düngesalzen (bes. Kainit), Kieler Poudrette, durch Gießen mit Wasser, in dem Kampfer einige Zeit gelegen hat. Taucht man einen Strohhalm in \\'asser. zieht ihn dann tlurch kristalhsiertes Sublimat und steckt ihn nach dem Trocknen in ein Nest, so sollen die Ameisen es sofort verlassen^), übereinander herfallen und sich totbeißen. Mechanisch lassen sich Nester zerstören, indem man Heu oder Reisig darüber häuft und anzündet. Oder man mischt die Nester mit Ätzkalk oder streut Chlorkalk darauf und gießt tüchtig mit Wasser; um die Wirkung zu verstärken, kann man vorher noch eine starke Lösung von Eisenvitriol eingießen. Oder in das geöffnete Nest eine Lösung von 500 g Chlorkalk in S.5 1 Wasser eingießen-); wenn sie ordentlich eingesogen ist. 240 g Schwefelsäure in 8,5 1 Wasser nachgießen. Bei kleineren Nestern genügt Eingießen kochenden Wassers. Gifte als Streu mittel sind Zucker und Borax oder Calomel (10 : 1), fein gepulvertes Cyankalium oder fein gepulverte Arsensalze (Urania- oder Fruktusgrün. Londoner Purpur) ; die Arbeiter schleppen das Gift an ihrem Küi])er luid den Gliedmaßen mit ins Nest und vergiften Königin und Brut langsam aber sicher. Flüssige Gifte sind Lösungen von Cyankalium (1 kg) in Wasser (35 1). oder von Arsenik bzw. Natriumarsenit in Zuckerwasser oder Sirup. In Nordamerika ist besonders die Barbersche FormeP) geschätzt: 6,8 kg Zucker. 7 g Weinsteinsäure werden in 8 1 W^asser V2 Stunde gekocht. 22 g Natriumarsenit wird in 0,5 1 heißem Wasser gelöst; beide Lösungen nach dem Abkühlen mischen und 730 g Honig zufügen. Woglum u. Borden"*) verbesserten die Formel, indem sie 5,5 kg Zucker, 6 1 Wasser und 900 g Honig nahmen. Das Gift wird in paraffinierten Tüten mit durchlöchertem Deckel in die Bäume gehängt und soll 2 Jahre wirksam bleiben. Die Ameisen tragen es in ihre Bauten und vergiften die ganze Brut. Cotton^) empfiehlt als Ätzgift 225 g Seife, 0,5 1 rohe Karbolsäure in 2,3 1 Wasser lösen; davon 0,5 1 auf je 28 1 Wasser. Als Räuchermittel hat sich in Brasilien schon lange Schwefelkohlen- stoff bewährt. Man stößt damit getränkte Zeugballen ins Nest; oder man gießt ihn in die Öffnungen und verstopft sie rasch; wirksamer noch ist, am letzten Loche die Gase zu entzünden und dann erst auch dieses zu verschließen. Neuerdings®) wird empfohlen, flüssige schweflige Säure durch einen Schlauch mit % m langem Mundstücke in den Bau einzu- treiben; die Wirkung soll ausgezeichnet sein. Schon bei dem Suck sehen Apparate war Schwefelarsen der wirksame Bestandteil, zu dessen Er- zeugung und Einführung in die Nester mehrere Apparate {ant exterminators) erbaut wurden, von denen der Wernecksche') der neueste zu sein scheint. ^) (Buenos Aires) 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 209. ») Cook a. Home, Cuba agr. Exp. Stat. Bull. 9, 1908, p. 7— 11, PI. 4 fig. 11, 12. 3) Barber, U. S. Dept. Agr., Bull. 377, 1916, p. 18. *) Woglum a. Borden 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 115. 5) s. R. a. E. Vol. 6 p. 486—487. 8) Devez 1913 14, s. R. a. E. Vol. 2 p. 223—224. 7) (Rio de Janeiro) 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 358—359. Formiciden, Ameisen. 399 Man kann sich aber auch einfacher damit helfen, daß man unter einer über das Nest gestülpten Glocke (bzw. Faß oder ähnl.) Schwefel und Arsen verbrennt^). Kalziumkarbid wird von einigen^) sehr gerühmt; nach anderen soll seine Wirkung nicht genügend sicher sein. Wie nicht anders zu erwarten, ergibt Blausäure vorzügliche Erfolge 3). Man kann sie als Gas einleiten; wirksamer scheint aber zu sein, Kalziumzyanid*) in die Nester zu stäuben, oder, zu kleinen Kuchen geformt, in die Nester in gebohrte Löcher zu stecken. Die Treiber- oder Wanderameisen, Dorylinen (Stielchen 1- oder 2gliedrig; Sthnleisten senla-echt, genähert, selbst verschmolzen, bedecken nicht die Fühlerwm-zel. Weibchen flügellos, oft blind, desgleichen die Arbeiter; diese mit Stachel. Puppe nackt.) bauen große unterirdische Nester, von denen aus sie ihre Raubzüge unternehmen; sie sind fast aus- schließlich karnivor. Indes werden gerade Arten der Gattung Dorylus F. in der orientalischen^) (Orientalis Westw., usw.) und der äthiopischen^) Region (fulvus Westw. von Senegambien, affinis Shuck in Kamerun, helvolus in Natal, usw.) schädlich, indem sie an Gartengemüse (Kohl, Rhabarber, Rübsen, Karotten, Kartoffeln usw.), und Blumen die Rinde der unterirdischen Teile wegnagen, so daß die Pflanzen eingehen, oder sogar die Stengel ganz dm-chbeißen, oder indem sie die keimende Saat von Mais abfressen oder in den Stengeln von Reis und Zuckerrohr bohren ; an Arachis fressen sie aus anderweitig beschädigten Hülsen die Samen aus. Da die Schäden besonders in der trockenen Jahreszeit stattfinden, werden sie auf Durst zurückgeführt und whd geraten, durch öfteres Gießen vorzubeugen. Von der Unterfamilie der Pseudomyrminen nistet Sima albo- borans F.') in Indien in jungen Bambus- Schößlingen, in Baumstämmen und -zweigen. Die Unterfamilie der Myrmi einen oder Knotenameisen (Stielchen 2gliedrig; Sthnleisten di- oder konvergierend, bedecken die Fühlerwurzel; Arbeiter mit Stachel, Puppe nackt) enthält die sogenannten Ernte- Ameisen«), die ihren Namen daher haben, daß sie die Samen verschiedenster Pflanzen in ihre Nester tragen. Diese sind m der Hauptsache unterirdisch, erheben sich aber auch zu Hügeln, auf denen die Ausgänge meist in Form eines oder mehrerer Krater münden. In nächster Nähe des Nestes werden entweder gar keine Pflanzen geduldet oder nur solche, deren Samen mit 1) Conceirao 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 231. 2) (S. Paulo) 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 624. o t, , 00 q 3) Plank 1921, s. R. a. E. Vol. 9p. 546. — Townsend, Bol. Agnc. S. Paulo 23. ber., 1922, p. 7—10. ") Safro, Journ. ec. Ent. Vol. 17, 1924, p. 667. s Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agr. India, Vol. 1, 1907, p. 128, fig. 12. - R^ther^ ford 1914, Henry 1916, Hutson 1919, Fletcher and Ghosh 1920, s. R. a. K Voi. - p. 644, Vol. 5 p. i02. Vol. 7 p. 374, Vol. 9 p. 70. h Roubaud 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 339. - vdMerwe und Andere, Journ. Dept. Agr. Un. So. Africa, Vol. 3, 1921, p. 307; Vol. 4, 1922, p. 49/ ol3 ^) Maxwell-Lefrov, Ind. Ins. Life, 1909, p. 229. - Godinad Ram Dutt, Mem. Dept. Agric. India. Ent. Ser., Vol. 4, 1912, p. 299 B) ^Tryo?, Proc. R. Soc. Queensland, Vo . 2, 1885, p. 146--162; Queex^^. and agr, Journ. 1900, P- 71 No. 7, 1906. yox., --— jj — -^ K:- S;7Aander: K.' Svensk. Vet. Acad.Handl., Bd 41, 400 llymenopteren. Haut litigier \'orlifbe eingetragen weiilen. Die Zahl der Pflanzenarten. die hierzu Samen liefern, ist sehr groß mid setzt sich ans aHen Ordnungen der Plia- neroganien zusammen, ^enn auch gewisse Grasarten und Unkräuter l)e- vorzugt wei-den. NioJit nur reife, abgefallene Samen werden eingetragen, sondern sie werden auch, selbst erst in reifendem Znstande, aus den Frucht- stän(UMi zum Teil mit allen ihren Hüllen heruntergeholt und erst im Neste gereinigt. Alle Abfälle, sowie zur Ernährung ungeeignete Samen werden um das Nest, meist in Ringen, aufgehäuft, daher dieses oder der es um- gebende kahle Platz gewöhnlich von einem Kranze der liäufigsten Nähr- pflanzen umgeben ist. Die Samen werden in bestimmten Kammern der Nester aufgespeiclrert und einer noch nicht ganz aufgeklärten Beliandlung unterworfen. In der Hauptsache wohl dm-ch die Wärme und Feuchtigkeit werden sie weich und quellen; dann wird iJu- InJialt verzehrt. ^R' f ?i,#^**w?^ 1 ■ ^••- - . ■^i^^y^^^i . . \ ' '^f'^^^^^^l m ^1^^^ *i S.\ :mm-'' Alili. 171. Xest von Pogonomyrmcx rugosus pllaii/.i'ülooren Platz und der desgl. Stial.^ ■nilcTi Wh Da. wie erwäJint. nu'ist Unla-äuter eingetragen \\erden. ist dci' un- mittelbare Schaden verhältnismäßig gering. Größer fast ist der Verlust durch (h'u von den Bauten, ihrer Umgebung und den Ameisenstraßen eingenommenen Raum (Abb. 171), durch die Erschwerung des Mähens in \\'iesen und durch die Bedrohung der menschlichen Tind tierischen Feld- arbeiter duich die schmerzhaften Stiche der Ameisen. Bei KJuii-tum (Sudan) tragen Knotenameisen auch selbst abgebissene Blattstücke ein^), z. B. vcm Baumwolle. Sjöstedt^) beobachtete eine Myi- mica Sp., die auch Grasstücke einsammelte. So mag die Vermutung Bequaerts berechtigt sein, daß die von Morstatt^) berichtete, in Deutsch-Ostafrika an Baumwolle beträchtlich schädliche ..Blattschneider- Ameise" ebenfalls eine M. sp. sei. ^) King, 4. J-U-p. Wellcome Res. Lab. KJiartouin. \'.. JÜlL. ]). 142 14:5. ^) Wiss. Ergehn. Schwed. zool. Exped. Kilimandjaro, Bd 2, Abt. S, 1 1 e r. Formiciden, Ameisen. 403 Cataulacus taprobanae Sm.i), Indien, nistet in Bambus; C. latus !For., ebda, in Teak- und Sarisch-Bäumen. Die Arten der Gattung Pheidole Westw. leben auch von Raub und Ausscheidungen von Pflanzenläusen. Indes ist Ph. providens Sykes^), Indien, die Ameise, bei der in neuerer Zeit zum ersten Male wieder das Ernten fest- gestellt wurde; sie trägt besonders gern Gartensamen ein: Kohl, Sellerie, Radies- chen , Karotten , Tomaten , vor allem aber Salatsa- men. — Eine Ph. sp. in Kansas sehr schädhch durch Eintragen von Mais- und Sorghum - Saat 3). - Try- on (1. c.) beobachtete in Queensland Ph.- Arten, die Samen von Eleusine indica, Eragi'ostis Browni und An- dropogon eintrugen ; die ame- rikanischen Arten scheinen nicht schädlich zu werden. — Ph. -Arten werden beson- ders viel mit Pflanzen ver- schleppt*). Tetramorium Mayi- Die 3 letzten Geißel- glieder der 1 2 gliedrigen Eühler länger als die übrigen ; das Endglied doppelt so lang als voriges. Hinterrand des Clypeus aufgebogen und als erhabene Leiste die Fühlergruben vorn begrenzend Zähnen oder Dornen. T. caespitum L., die Rasenameise^) (Abb. 175) (2,5 — 3,5 mm lang, braun- schwarz; Dornen kurz, aufrecht), lebt nach Ja blonowski in Ungarn auf dem Felde von Dünger. Ist dieser verwest, so überfällt sie junge Pflanzen, z. B. Tabak, und benagt die unterirdischen Teile, besonders die Wurzel- krone. Im Sommer und Herbst nagt sie auch Löcher in den oberen Teil von Zuckerrüben (Abb, 176) und frißt deren weiche Teile aus; die Rüben verfaulen. An Kartoffeln bohren sie in Knollen und Stengeln; Perez beobachtete sie bei Bordeaux in den Achseln der Kartoffelblätter, die welk wurden und abfielen. Oder die Nester umgeben die Pflanzen, 1) Gobinad Ram Dutt, 1. c. p. 249. 2) Sykes, Trans, ent. Soc. London, Vol. 1. 1835, p. 99—107, 1 fig. 3) Hayes, Journ. ec. Ent. Vol. 15, 1922. p. 255. 4) Kraepelin, Mitt. nat. Mus. Hamburg XVIII, 1901, S. 193. — s. ferner R. a. E. Vol. 12 p. 3, 114; Vol. 13 p. 20. 155, 175, 197, 283, 403, 432 usw. 5) Jablonowski, Tier. Feinde der Zuckerrübe, S. 336— 380, Fig. 69. — Traut mann, Intern, ent. Zeitschr., Jahrg. 11, 1917, S. 104. 26* Abb. 174. Von Cremastogaster scutellaris zer- fressener Kork von Korkeiche, Sardinien. Nach Strand, aus Krausse. Hinterrücken mit 404 Hyinenopteren. Hautflüf^lor. deren Stengel chuxhbolut waren. An älteren Pflanzen waren 1 — 3 mm tiefe Löcher in die Knollen gefressen, die z. T. aussahen, wie mit Schrot beschossen. Besonders bevorzugt Schemen die Kohlarten und die Ka- rotten zu sein, deren unterirdische Teile entrindet werden. Vor 150 — 200 Jalu-en nach Nordamerika^) verschleppt; hier bis jetzt nur in den Oststaaten und vorwiegend in Gebäuden. Seit km-zem aber auch im Freien, an allen Sorten Kohl, Eierpflanze, Pfeffer, Tomate, Radies, Sellerie, Salat; M'm-zeln, Stamm und Herz ähnlich zerfressend wie Erd- raupen.' ])esonders schlimm im Frühling, Herbst und AMnter. Verhältnis- 1 i Abb. 175, Rasonamcisc. Nach Marlatt. Abb. 176. Von der Rasoii- ameise ausgefressenoRübe. Links ist ein Viertel her- ausgeschnitten, damit auch das Innere der P"'raßstelle zu sehen ist. Nach .Tablonowski. mäßig selten nur trägt die Rasenameise Körner ein, besonders von Esche- rich in Algier beobachtet. — Aber auch nützlich durch Vertilgung schädlicher Insekten, z. B. der Puppe von Eleodes suturalis^). T. aculeatum Map- baut bei Amani sein Nest zwischen zusammen- gesi)onnenen ]51ättern der Kaffeebäume; die Blattbüschel sterben ab. Holcomyrmex scabriceps Ma;)T^), in Indien die gewöhnlichste Ernte- Ameise, trägt Samen von Gräsern, Reis, Hirse, Setaria italica usw. ein, bis zu 0,5 1 in ein Nest. Um dieses herum ein Ring von Spreu usw. Pheidologeton Mayr ist ein typisches Samen sammelndes Geschlecht . M Smith 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 125. — Hcadlee, Rept N. Jersey agr. Exp. Stat. for 1915, p. 313. 2) Wade a. George, Journ. agr. Res. Vol. 26 Nr 11, 1923, p. 562. 3) Maxwcll-Lefroy, Mem. Dept. Agr. India, Vol. 1, 1907, p. 129. Formiciden, Ameisen. aqf. Ph. sp.i) aber tötet auf den Philippinen an Pompelmusen die Wurzeln gerade unter der Erde, selbst junge Zweige und Blätter; manchmal werden sogar die Stämme geringelt. Solenopsis geminata F.^), Fire ant, Hormiga brava (Abb. 177), Westin- dien, Mittelamerika, südliches Nordamerika. Einer der schlimmsten Feinde der Zitrusbäume, ferner an Paradiesäpfeln, Kaffee und Kakao, Chinarinde, Pflaumen, Pfirsichen, Kartoffeln, Eierpflanzen, Hibiscus esculentus usw! Schwarz ; sehr schmerzhaft stechend. Siebautgroße, sehr volkreiche Erdnester am Grunde von Baumstämmen, oft um diese herum oder an ihnen in die Höhe. Darunter wird die Rinde, oft ringförmig, benagt. Überall am Stamme, den Ästen und Trieben werden Wunden genagt, um den austretenden Saft zu lecken. Knospen, Blüten, junge Früchte und Blät- ter, frische Triebe werden benagt, in reife Früchte Löcher gefressen. An Kakao nagt sie die Blüten- stiele an, so daß die Blüten welken und abfallen. Auch Erdbeeren werden befressen und Samen eingetragen, allerdings mehr von Unkräutern und weniger von Gräsern. Durch hohle Stengel drin- gen die Ameisen ins Innere von Mais, Reis, Kartoffeln usw. und fressen sie aus. — In Niederländisch-Indien (Java, Sumatra^) bohrt sie im Stamm von Hevea und trägt Samen Al)b. 177. Kopf von Solen- von Tabak und Ocimum basilicum ein. — Auf ^'P^i^- Nach Woodworth. Mauritius beträchtlicher Schaden an lebenden Pflanzen. Auch in Gaboon, Liberia und auf den Galapagos-Inseln. Die var. xyloni McCook frißt in Arizona keimende Maissaat aus*). — Be- kämpfung: folgende Mischung in das Nest gießen: 7,5 1 Petroleum, V2 1 rohe Karbolsäure, ^/s Pf- Seife, 4 1 Wasser. S. molesta Say (exigua Buckl., debilis Mayr)^). Ganze OsthäKte der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Frißt alles, besonders durch Keimen süß werdende Samen: Hirse, Mais, Zuckerrohr usw., holt aber auch Samen aus Frucht ständen. Ferner an Erd- und Brombeeren, reifen Äpfeln, an Gartensamen, jungen Maisblättern usw. schädlich. Maisfelder mußten 3 — 4 mal, Hirse 6 mal nachgepflanzt werden. — S. Pylades For.«) höhlt in Britisch- Guayana die Stengel erwachsener Reispflanzen aus. Alle Solenopsis-Aiten sind aber auch außerdem sehr eifrige Blatt - und Schildlauspfleger, 1) Reinking a. Groff, Philipp. Journ. Sc, Vol. 19, 1921, p. 425. 2) Cook a. Home, Cuba agr. Exp. Stat. Bull. 9, 1908, p. 7—11, PI. 4 fig. 11. 12. — Serre, Bull. Mus. Hist. nat. Paris 1909, p. 188—192. — Barrett, Rev. Agnc. Republ. Dominicana, Ann. 6, 1911, p. 255—257. — Tower, Porto Rico agr. Exp. Stat. Bull. 10, 1911. — Crawley 1. c. p. 370. — Jones 1913, Cunliffe a. v. Hermann 1916, Cotton 1917, Woodworth 1920, Wolcott 1924, s. R. a. E. Vol. 1 p. 314, Vol. 8 p. 51, Vol. 6 p. 486—487, Vol. 8 p. 239—240, Vol. 12 p. 547. — Severin, Journ. ec. Ent. Vol. 16, 1923, p. 96—97. 3) Koningsberger, Med. Dept. Landbouw Nr. 6, 1918, p. 99 (mit Plagiolepts longipes Jerd. verwechselt). — Roepke, Teysmannia Nr. 3, 1918, p. 192—200, 6 Pls. — van Heurn 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 557. — Tempany, d'Emmerez de Charmoy 1924, s. R. a. E. Vol. 13 p. 17, 490. — Wheeler, Proc. Calif. Acad. Arts Scs (4.) Vol. 2 Pt 2 Nr. 14 p. 272—273. 4) Morrill 1919, s. R. a. E. Vol. 9 p. 406. 5) McColloch a. Hayes, Journ. ec. Ent., Vol. 9, 1916, p. 23—38, PI. 2 fig. 1. — Hayes, ibid. Vol. 15, 1922, p. 354—355. «) Bodkin 1917, 1919, s. R. a. E. Vol. 6 p. 580, Vol. 8 p. 145. 406 Hymenopteren. Hautfliiglei Die alte Gattung Atta F.i) ist aufgelöst in 5 neue Gattungen, Atta s. Str. wiederum in mehrere Untergattungen; zusammen zählen sie etwa 100 Arten, Unterarten und Varietäten. Sie kommen nur in der Neuen Welt vor, zwischen 40" N und 40' S. Nur die Arten der Untergattung Atta, zwischen 30 N und 30' S, stellen die eigentlichen Blattschneider- oder Parasol- Ameisen, die saüvas usw. der Brasilianer (Abb. 178). Ihre Farbe ist meist dunlcelbraun ; die Arbeiter (3 Gro- llen) sind mit Höckern und Dornen bewehrt und mit steifen, aufrechten Haaren be- deckt ; Stachel sehr klein. Sie bauen in sandige Böden, oft unter Gestrüpp oder zwischen Baumwin'zeln große, bis 2 m tiefe Nester, die entweder oben ziemlich flach oder bis 1/2 und 1 m hoch sind und 1 bis melu'cre kraterförmige Öffnungen haben; von ihnen aus laufen Gänge bis 180 m weit. Die Staaten bestehen aus den Geschlechtstieren, Soldaten und mehreren Größen von Arbeitern. Die größten von diesen schneiden aus Blättern der ver- schiedensten Gewächse Stücke heraus (Abb. 1 79), oder Blüten oder andere saftige weiche Al>l>. 17S. Att;i tfi)lial()tes. üben W'i'ibchen. unten Arbeiter. Nach Roß. » Alib. 170. liirnl)lättcr. von Blattschneidenimeisen beschniltcn. iOtwas vorklcincrt. Aus Escherich (Phot. Seiff). ') Jürgens, Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau 1891, S. 199—201, 210—212. — Möller, Die Pilzgärten einiger südamerikanischer Ameisen, in: Schimpers botan. Mitt. a. d. Tropen, Heft 6, 1893. — V. IhVring, Berlin, ent. Zeitschr., Bd 39, 1894, S. 340—364, 386—388. — Reh, lllustr. Wochenschr. Ent., Bd 2, 1897, S. 600—603, 612—614. — Wheeler, Bull. Amer. Mus. nat. Hist., Vol. 23. 1907, p. 668—807, PI. 49—53. — Roß, Nat. Wochenschr., N. F., Bd 8, 1909, S. 822—850, Fign. — v. Graumnitz, Internat, ent. Zeitschr. Guben, Bd 7, 1913. S. 233, 240—242. — Escherich, Forstwiss. Centralbl. 1926. S. 5!t.3— 612. Abb. 3—13. Formiciden, Ameisen. 407 Abb. 180. Birnbäume, von Blattschneideranieisen last ncWIjj.; fuiliuiUl. Aus Escherich. Pflanzenteile ab und tragen sie zwischen den Kiefern, frei über den Rücken gehalten, in ihre Nester. Hier werden die Planzenteile von den mittel- großen Arbeitern zerkleinert, mit Speichel getränkt und in besonderen Kammern, bis zu 50-100 cm Länge und 30 cm Breite und Höhe, auf- iQO Ilymcnoptcren, Hautflüglcr. gestai)(.'lt. Auf diesen bald modernden Massen werden Pilze gezüchtet, wie es scheint von jeder Atta-Art eine besondere Pilzart, ans melu-eren Familien; die Pilzzucht besorgen die kleinsten Arbeiter. Abgesehen von Nadelhölzern gibt es wolil keine höhere Pflanze, deren Blätter nicht ehigetragen wüi-den; alle vermutlich immune Pflanzenarten erwiesen sich als nur örtlich oder zeitlich verschont; am wenigsten gern whd anscheined die Eiche angenommen. Dagegen findet eine ganz auffällige Bevorzugung an- gebauter, besonders eingefü]u-ter Pflanzen statt, offenbar der saf- tigeren, weicheren Blätter wegen (Abb. 180). Am meisten gefähi-det ist der Kaffeebaum, dann die Zitrus-Arten , Baumwolle, Kakao, Hevea, Rebe, Kosen, ferner die Kohlarten. Rüben, Radieschen, Veilchen, aber auch Mais, Reis und Zuckerrohr. Da wenigstens an Holzgewächsen die Knospen verschont bleiben, belauben sich die kahlgefressenen Pflanzen meist wieder. Alle diese grünen Pflanzenteile dienen nur als Grundlage für die Pilzzucht. Dagegen werden reife, süße Früchte (Orangen, Bananen, Guayaven usw.) gern gefressen, besonders gern Maniokmehl. Auch lose, trockene Körner von Mais und Reis werden eingetragen. Tierische Nahrung wird nicht genommen, daher findet auch keine Pflege von Blatt- und Schild lausen statt. In bezug auf Witterung, Tageszeiten usw. scheinen sich die einzelnen Arten verschieden zu verhalten ; nur heftige Regen hindern sie alle an ilirer oberirdischen Tätigkeit. Einige Arten sind mehr Nacht-, andere Tagesarbeiter . Außer durch die erwähnten unmittelbaren Schäden können die Blatt - Schneider auch durch ihre Wüliltätigkeit Pflanzen beeinträchtigen, ja sogar durch Entblößung der Wurzeln selbst große Bäume abtöten. In Mittel- und Südbrasilien ist A.sexdensL.i) die schlimmste saüva-Ameise, die in Gärten ganz besonders Kohl, Rüben, Radieschen, Veilchen, Rosen, Pfhsich entblättert und an Weizen imd Reis schadet. Von Mittelbrasilien bis Westindien ist A. cephalotes L.2) am meisten gefürchtet bei Kakao, Hevea. Maniok, und selbst junge Kokospalmen entblätternd. Vorwiegend ebenfalls brasilianisch sind A. discigera Ma^T, coronata F., hystrix Latr., an Orangen, Pfirsich, Kohl, Mais, Reis (auch Körner!), aber auch schädlich an reifen Bananen und Guayaven. A. octospina Reich^) nagt in Britisch- Guayana an frisch angezapften Kautsclmkbäumen die das Kambium über- deckenden Gewebelagen, auf Trinidad die Rinde reifer Kakaofrüchte ab und verzehrt die männlichen Blüten der Kokospalmen. Auf Kuba ist sie, zusammen mit A. insularis Guer. („Bibijagua")'') mit das schädlichste Insekt, besonders für Zitrus, Manihot und Zuckerrohr. In Mexiko ist ') da Costa Lima, Arch. Mus. Nacion. Rio de Janeiro, Vol. 19, 1916, p. 179—192, 1 PI.; 1917, 8. R. a. E. Vol. 5 p. 440—441. — v. Ihcring. Physis T. 3, Nr. 15, 1917, p. 352—360. — Conceirao 1917, Girola 1921, s. R. a. E. Vol. 5 p. 231, Vol. 9 p. 279. — Townscnd, Bol. Agric. S. Paulo, Ser.21, 1920, p. 370— 372 ; Vol. 22, 1921, p. 58—72; Vol. 23, 1912, p. 7—10. — (S. Paulo) 1921, s. R. a. E. Vol. 11 p. 24. — Lüderwaldt, Rev. Mus. Paulista T. 14, 1926, p. 252—253. 2) Will, Zeitschr. viss. Zool., Bd 42, 1885, S. 099— 700 (Anm.). — Devez, Agron. Colon. T. 1, 1913, p. 129—135, 164^174; Vol. 2, 1914. p. 13—18, 42—51, 1 PI., 1 flg.; Bol. Agric. S. Paulo, Ser. 15a, 1914, p. 290—294, .584—587; Scr. 16, 1915, p. 238—297, fig. — Urich 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 367, Vol. 4 p. 30—31, 94. — Plank 1921, s. R. a. E. Vol. Ü p. 546. =») Bodkin 1916, Barreto 1919, s. R. a. E. Vol. 5 p. 169, Vol. 8 p. 53. *) Cook a. Home, Qiba agr. Exp. Stat. Bull. 8, 1908, p. 3-7, PL 1—4. — Cardin, Est. agr. Cuba, Sect. Agric, Bull. 20, 1911, p. 25. — Ho u ser, Journ. cc. Ent., Vol. 9, 1916, p. 285—287. — Barreto, 1. c. Formiciden, Ameisen. 409 A. mexicana F. Smith die schädlichste Art, in Texas A. texana Buckl.i) an Baumwolle, Mais, Hirse, Apfelsinen- und Kaffee-Bäumen, in Arizona A. versicolor Perg.^) an Mais. Betreffs Bekämpfung s. S. 398; sie vnid namentlich m Westindien und Britisch-Guayana durch Verordnungen erz-wningen. Wie Escherich (1. c. S. 607 — 608) mitteilt und dem Verf. aus Brasilien briefhch bestätigt wird, glaubt man dort neuerdings durch das Anpflanzen von Sesam in der Nähe der Nester ein sicheres Bekämpfungsmittel gefunden zu haben. Die Saüvas tragen dessen Blätter gerne em; ein darin enthaltener Stoff (Öl?) verhindert die Gärung der eingetragenen Blätter bzw. das Wachs- tum des Pilzes, so daß der ganze Stock verhungert. Dolichoderinen Stielchen Igliedrig; Hinterleib von oben gesehen 4ringlig; Kloakenöffnung ventral, quer, spaltförmig, ohne Wimper- besatz. Stachel sehr klein. Puppe nackt. In der Hauptsache Raubameisen und Pfleger von Pflanzenläusen. Dolichoderus bidens Latr.2) baut in Britisch- und Niederländisch- Guayana seine Nester in eingerollte Kaffeeblätter, whd vor allem aber lästig durch seine Bissigkeit. Er soll mit l,5"/oigem Obst- baum-Karbolineum erfolgreich bekämpft werden. — Der javanische D. bituber- culatus Ma;yT wird von den Pflanzern für einen wirksamen Feind von Helo- peltis gehalten, was nach v. d. Goot^) nur sehr bescliränkt richtig ist. Iridomyrmex humilis Mayr, Ar- gentine ant^) (Abb. 181). Dunkelbraun, Arbeiter 2,5 mm lang. Fühler 12gliedi'ig. Heimat vermutlich Bra- silien und Argentinien. In Nordamerika zuerst 1891 in New Orleans Abb. 181. Argentinische Ameise, a Männchen, b Arbeiter, c Weib- chen. Nach Newell a. Barber. 1) Hunter, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. 148, 1912, p. 1—4. — de la Bar- reda 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 105. ~) Morrill 1919, s. R. a. E. Vol. 9 p. 406. 3) Crawley, 1. c. p. 374. — Reyne 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 91. 4) Med. Proefstat. Midd.-Java Nr. 25. 1917. s) Carpenter. Rep. 1901, p. 155—157. — Titus, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Bull. 52, 1905, p. 79—81, Fig. 7. — Martins, Broteria, Vol. 6, 1907, p. 101—102. — Newell, Journ. ec. Ent., Vol. 1, 1908, p. 21—34; Vol. 2, 1909, p. 174r— 192, PI. 5—7, fig. 1—4. — Lounsbury, Rep. 1909, p. 90. — Woodworth, Univ. Calif. agr. Exp. Stat. Bull. 207, 1910. — Nick eis, Journ. ec. Ent., Vol. 4, 1910. p. 353—358. — Gallardo, Bol. Sog. Physis, T. 1, 1913, p. 264—265. — Newell and Barber. U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Bull. 122, 1913. — Wasmann, Stimmen a. Maria-Laach, Bd 87, 1913/14, S. 589—598; Ent. Mitt Bd 6, 1917, S. 184—186. — Brethes, Bol. Soc. Physis, T. 1, 1915, p. 835. — Pax 111. Schles. Monatsschr. Obst-, Gemüse- und Gartenbau, Jahrg 4, 1915, S. 33. — Barber Üb. Dept. Agr. Bull. 677, 1916. — Ehrhorn 1916, 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 72, 363. — Mally 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 131, 239. — Woglum a. Bordon 1919, s. R. a. E. \ol 8 p. 114—115. — Marchai et Poutiers, C. r. Acad. Agric. France 1920, 8 pp., fig. — Paoli, Redia, Vol. 15, 1922, p. 73—77, 2 figs. — La Fa^e, Rend. R. Accad. Nazion. Lincei, Ann. 319, 1922, Ser. 5a, Vol. 31, P Sem., p. 60—62. — Silvestri 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 558. — de Mora 1923, Trabut 1925, s. R. a. E. Vol. 11 p. 105, Vol. 13 p. 529. — Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 8, 1924, p. 532. 410 llymonopteren, Hautflügler. festgestellt, wohin sie wolil schon 45 Jalu-e frülier mit Kaffee aus Brasilien gekommen' war; jetzt in allen Südstaaten im Osten und Westen ver- breitet. Weiterhin verschleppt nach Äladeha (1886 oder 87 mit Zucker- rolir aus Britiscli-Guayana), Südafrika (vernnitlich im Burenlcriege 1900/02 mit Futtervorräten aus Ai-gentmien), Ii-land (1900)i), Italien (zuerst 1902 bei Meta, 1922 auch bei S.Remo und Rom), Portugal (1907), Belgien (1911), Deutschland (Breslau 1915; allerdings hat W e i ß sie schon 1912 zu New Brunswick auf Rosen aus Deutschland gefunden), Bosnien, Spanien, Ha- waii (1916), Süd -Frank- reich (1920 über Cannes und Toulouse), England (1918), Algier (1923). Überall hat sie sich sehr rasch zu einem überaus großen Schädling ent- wickelt, in erster Linie in Gebäuden an Vorräten usw., dann auch in Ge- wächshäusern besonders durch Pflege von Pflan- zenläusen (Abb. 182), als Feindin der einheimischen Tierwelt, unter der sie besonders auf Madeira und in Kapland imge- heuere Verwüstungen an- gerichtet hat, schließlich aber auch in Gewächs- häusern und vielfach auch im Freien an Nutzpflanzen. Durch ihre Wühlarbeit unterminiert sie die Pflanzen, so daß sie vertrocknen; aus Saatbeeten holt sie die Samen; an Blumen zerfrißt sie die Blüten, so daß sie mehrfach den Anbau von Schnittblumen unmöglich machte; an Feigen- und Orangebäumen verdarb sie durch Zerfressen der Blüten die Ernte; in Süd -Afrika beraubten sie sämtliche Eukalyj^tus-Blüten in der Nähe von Bienen- Stöcken des Nektars, so daß es keinen Honig gab; an Stecklingen von Zuckerrohr zerstört sie die Knospen der unter- irdischen Sprosse; Feldfrüchte verzehrt sie. In Süd-Frankreich hat sie einmal auf 10 ha alle Pflanzen vernichtet, auf einigen Pflanzungen bei Lissabon die ganze Vegetation. Selbst Ideine Kinder wurden von ihr über- fallen und getötet. Die Nester sind ursprünglich vorwiegend in totem Holze, doch auch in Mauerwerk, in der Erde, selbst auf Bäumen (besonders bei großer Nässe). Bei Brüssel wurde die argentinische Ameise im Freien bei 9° C tätig beobachtet, als alle einheimische Ameisen ruhten. Abb. 182. Virginische Dattelijflaumc mit coccus citri, gepflegt u. z. T. bedeckt durcli inynnex humilis. ,<>ud< Irid. Nach Titus. ^) Die Jahresangaben bedeuten nicht das erste Auftreten, sondern den ersten Bericht. Formiciden, Ar 411 I. conifer For.i) soll in Westaustralien Samen von Eucalyptus zer- stören. — I. detectus Smith^) ging in N. S. Wales an Citrus über, schneidet kleine Blätter, Zweige und Streifen weicher Rinde ab und trägt sie ins Nest. Tapinoma melanocephalum F.») nistet in Indien in kleinen Kammern am Grunde junger Pflanzen von Cajanus indicus, die zur Pfropfung ver- pflanzt sind ; der Stengel wird an der Erdoberfläche ausgehöhlt und durch- gebissen. Camponotlnen (Formicinen) Stielchen Igliedrig, schuppenförmig. Hinterleib 5 ringelig; Kloake endständig, klein, rund, mit Wimperbesatz. Ohne Stachel. Puppe meist in Kokon. In der Hauptsache räuberisch, Blattläuse pflegend. Acropyga acutiventris Bog.*), West-Java, frißt Wurzeln von Coffea robusta und Tee an. Myrmelachista ambigua ramulorum Wheel.^) bildet auf Portoriko volkreiche Kolonien in hohlen Zweigen und imter loser Rinde von Kaffee- und Schattenbäumen; fiißt Kanäle am Marke der jungen Triebe entlang, die die nächstjährige Frucht tragen sollen, dadurch aber schlecht tragen, selbst absterben. An den Abzweigungen der Äste verursacht sie rauhe Verdickungen, an denen die Äste abbrechen. Prenolepis imparis Say schadet in den nördlichen Vereinigten Staaten manchmal durch Wühlarbeit in Rasenplätzen und Blumenbeeten. Lasius Fb. Stirnfeld undeutlich begrenzt, viel breiter als lang; Stirnaugen sehr schwach entwickelt oder fehlend. Kleine, 2 — 5 mm große Arten. Nur 1, allerdings oft verschieden große Arbeiterform. L.fuliginosus Ltr. Tiefschwarz, glänzend, 4—5 mm groß, von starkem, eigentümlichem Gerüche. In volkreichen Kolonien in Holzkartonnestern (Abb. 183). Lebt von Blattlaushonig; wurde in Schweden«) an jungen Birnbäumen durch Abfressen der Blüten schädlich, desgleichen ineinem Forst- hause im Sachsenwalde bei Hamburg an Apfel- und Birnspalieren fast all- jährlich. — L. niger L.'), Europa, China, Nordamerika, Mexiko; heller bis dunkler braun, oder Kopf und Hinterleib braun, Brust gelbrot, 2,5 — 4 mm lang. Nach Lubbock u. A. trägt sie Veilchensamen ein; in Franki-eich bohrt sie bei großer Trockenheit auf der Erde liegende Kartoffeln an, bzw. nagt die Schale in 2,5 mm Dicke ab. Die var. americanus Em. schadet in den Vereinigten Staaten durch ihi' Wühlen in Rasen und Blumenbeeten, ganz besonders aber in Maisfeldern durch Ausfressen der Saat und später durch Benagen der feinen Wurzeln. Die var. alienus Forst.») soll 1) Newman 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 630. 2) Clark 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 569. 3) Maxwell-Lefroy, Ind. Ins. Life 1909, p. 229—230. «) Menzel, De Thee, 4. Jaarg., 1923, p. 3. 5) Hooker 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 389. - Wolcott 1922, 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 29—30, 395, 547. «) Ander SS on, Ent. Tidskr. Arg. 22, 1901, p. 60-62 ^ Heim, Ann. Soc. ent. France, T. 63; 1894, P- 29-32 - de Lannoy Ann. Soc. ent. Belg., T. 50, 1906, p. 43. - Forbes, 25. Rep. St. Ent. Illinois, 1909, p. 227 240 1 PI 8) 'de Stefani-Perez 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 112, Vol. 10 p. 4. 412 Hyinenoptercn, Hautflügler. in Sizilien an Heben schaden. — L. flavus F.i), gelb, 2 — 4 mm groß; baut vielfach in Knltiirländereien an sonnigen, lichten Stellen 30 — 40 cm hohe, lästig werdende Erdnester, besonders häufig m Saatkämpen und aiif Wiesen. Auf erstercn benagten sie nach Theobald die Sämlinge von Buche, Esche, Lärche, Kiefer usw. nahe der Oberfläche und töteten sie. Auf einer Viehweide von 2 ha berechnete Ritzema Bos den von den Nestern einge- Raum auf ^4 f^^r nommenen Fläche. im Formica L. Fühler 12gliedrig. Ozellen deutlich. Stirnfeld deutlich be- grenzt, nicht breiter als lang. Mandibeln mit breitem, gezähn- tem Kaurande. 5—10 mm lang. F. rufa L., große, rote Wald- ameise. Europa, Nordasien, Nord- amerika. Rostrot, Stirne, Schei- tel und Hinterleib schwarzbraun. 4 — 9 mm lang. Baut in Nadel- wäldern, vorwiegend aus Nadeln, die großen, bis 1,5 und mehr Meter hohen Ameisenhaufen mit Durchmesser bis zu 3 m. Über- aus nützlich als Waldpolizei, tötet aber junge Bäumchen, die in das Nest eingeschlossen wer- den,'; ab 2). Ihre Säure greift Blätter an und kann so ganze Pflanzen abtöten^'). Von Friese^) in Ostpreußen beim Ausfressen der Knospen von Ahorn-Heistern, von mir an Weidenkätzchen beobachtet, deren Blütenteile sie abfraßen. — F. fusca L.^), palae- und nearktische Region, Mexiko; dunkelbraun bis braunschwarz, Fühler und Beine braun- rot, Hinterleib mit feiner, reif -artiger Behaarung; 5 — 7 mm lang. Zerfraß in Holland von Frost beschädigte, aber auch gesunde Blütenknospen von Birne und Blüten von Pflaume, namentlich Kelch und Blütenboden. Nester meist unterirdisch. — F. exsectoides For.^) macht in den Wäldern Nordamerikas ähnliche Bauten wie unsere F. rufa; alle in der Nähe befindliche Bäume werden von den Ameisen getötet, um der Sonne freien Zugang zum Neste zu verschaffen. Um einen Bau waren in einem Al)l). 183. Xcstitfill von Lasius fuliginosus. Aus Kckstei n. M Theobald, Rep. 1906/07, p. 133; 1908/09, p. 81— 82. — Ritzema Bos, Verslag 1913, p. 179. 2) Stars. Tijdschr. Plantenziekt.. Bd 3, 1897, p. 145. 3) Bonget, Virville et de Davv 1920, s. ßotan. Centralbl. N. V. Bd 9 S. 281. «) 8. KorrespV)!. wLrtschaftl. Schädl'.bekpfg 1920 Nr. 6 S. 1. ^) Ritzema Bos, Tijdschr. Plant enziekt., Bd 13, Tijdschr. Plant enziekt., Bd 13, 1907, p. 55— 56; Versl. 1907, p. 52. *) Hawlev a. Record 1916, Peirson ,0'Kane 1922, s. R. a. E. Vol. 5 p. 74—75, Vol. 11 p. 2(»1, 222. — .Alanter, Journ. ec. Ent. Vol. 18, 1925, p. 345— 351. Formiciden, Ameisen. 413 Radius von 10 Fuß 40 Bäume abgestorben. 3 — 7 Zoll über der Erde zeigten die Stämme eine Einschnürung, deren oberer Rand angeschwollen war ; die Ameisen beißen kleine Wunden in die Rinde und spritzen ihre Säure hinein ; dadurch gerinnt das Eiweiß des Splintes, und der Saftfluß nach der Wurzel wml unterbunden. Oecophylla smaragdina F.i), die wegen ihrer Bissigkeit berüchtigte red ant oder rote Weberameise der orientalischen und äthiopischen Region, baut große, aus zusammen gesponnenen Blättern verfertigte Nester in den ver- schiedensten Bäumen (Abb. 184). Doch ist dieser Schaden immerhin gering gegenüber der Belästigung der in den Pflanzungen Arbeitenden. Durch Pflege von Pflanzenläusen wird sie ebenfalls schädlich; ob dieser Schaden dm-ch Ver- nichtung anderer Schädlinge ausgeglichen wird, darüber sind die Meinungen geteilt; in China wird sie in Citrus- Anlagen ge- züchtet, um diese vor Schädhngen zu schützen^). In Indien soll sie am Tee- strauche die Sporen von Cephaleuros mycoidea übertragen^). Die var. longinoda Latr.^) benagt in Kamerun die basalen Teile der Kakaofrüchte; die var. cele- bensis Em. fand Sarasin^) auf Celebes in Kanälen im Innern von arm- bis schenkeldicken Ästen der Mangobäume, die infolgedessen leicht vom W^inde ge- brochen wurden. Camponotus Mayi- Fühler hinter dem Hinterrand des Clypeus entspringend. Mehrere (3) Ar- beiterformen, keine Soldaten. In der Hauptsache Blattlauspfleger. C. herculaneus L.«) (Abb. 185), (6,5— 12mm 1., schwarz; Brust, Schuppe, Beine, Fühlergeißel rotbraun; Hinterleib matt) mit seinen Abarten vagus Scop. (pubescensF.) (ganz schwarz) und ligniperda Latr. (7—14 mm 1. ; auch vordere Hälfte des 1 . Hinterleibsringes rot ; Hinterleib glänzend) ist die große M >- i 1 1 Abb. 184. Blattnest von Oecophylla smaragdina. Nach Doflein 1) Gobind Rani Dutt, Mem. Dept. Agr. India, Ent. Ser., Vol. 4, 1912, p. 254—260, fig. 21. — Wierenga 1916, s. R. a. E. Vol. 7 p. 364. — Friederichs, Tropenpflanzer, Bd 23, 1920, S. 142—150. — Bugnion, Bull. Soc. zool. France, Vol. 49, 1924, p. 422-457, 13 figs. 2) Grof f a. Howard 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 227. 3) Watt a. Mann, Pests a. blights of Tea-plant, 1903, p. 242. ^) Winkler, Zeitschr. Pflanzenlirankh., Bd 15, 1905, S. 132. ^) Reisen in Celebes. Wiesbaden 1905, S. 16. «) Pricer, Biol. Bull. Woods Hole, Vol. 14, 1908, p. 177—218, 2 figs. — Feit, N. York St. Mus., Mem. 8, 1905, p. 90, PI. 31; Rep. 1910, p. 57—58, PI. 19, 20. — Prell, Die kranke Pflanze, Bd 1, 1924, S. 46—47; u. 1924, s. R. a. E. Vol. 13 p. 208, 299. 414 Hymenopteren, Hautfliiglei Holzameise, carpenter ant, der nördlichen Halbkugel, die ilne Nester bis zu 10 m Jiocli im Innern von Bäumen, in erster Linie von NadeDiölzern, ganz unter Benutzung der Gänge von Holzwespen, aber auch in Eiche, Linde, Akazie anlegt, wobei sie das weiche Sommerholz herausbeißt und nur die harten Holzteile stehen läßt. Der Scliaden wiixl noch vergrößert dui'ch die Löcher des Du- nachstellenden Schwarzspechtes, ist aber immerhin mehr technisch als physiologisch. Nach Prell schneiden die Ameisen im Mai junge Eichentriebe an, um den austretenden Saft zu saugen; die Triebe hängen später herab und vertrocknen. C. vagus^) baut im Mittclmeergebiete seine Nester auch in die neu angesetzten Rinden- schichten der Korkeiche und macht durch die mächtigen Gänge und Kammern den Kork wert- los. — C. pennsylvanicus DeG. u. var.ferrugineus L.-) bauen in Nordamerika u. a. auch in ^tehenden, durch Wunden oder Faulfleck dicht über oder unter der Erde beschädigten Melia compacta; oft ist fast alles Holz entfernt, so _ „ .^.^^^ daß nur eine dünne Schale stehen bleibt. In ^^ ^*^»«.w^**^ Minnesota zeigten fast 20% der gefällten Bäume '""■"^ . Beschädigungen durch die Ameisen. — C. fallax ^'' " Nyl.^) bewohnt in Nordamerika 3 — 4 cm dicke Zweige von Hickory, Kiefer und Eiche. — Eine unbestimmte C. sp. beschädigt auf Bar- bados Mahagoni- Stämme. — C. (maculatus) infuscus Eor. benagt in Indien Eierpflanzen. - C. brutus Eor.*) baut in Kamerun kleine Nester unter Steinen, Baumwurzeln usw. Sie benagt die Stiele ganz junger bis fast reifer Kakaofrüchte, um den austretenden süßen Saft Abb. 185. Camponotus her- ^u lecken : weit mehr als ^L der Früchte werden '■ Krk?tein.'''' dadurch an der vollen Entwicklung gehindert, bzw. fallen ab. Nicht so groß ist der Scha- den durch C. acwapimensis Mayr^), der die Früchte benagt und die an ihnen und den Fruchtstielen sitzenden Schildläuse mit Erdgängen bedeckt. Colobopsis spp.®), Nordamerika, wie Campon. fallax. Überaus zahlreich sind die Berichte über Schäden dui'ch unbestimmte bzw. unbenannte Ameisen. In Mitteleuropa') zerbeißen sie an Rosaceen 0i^m Arbeiter 1) Krausse, Arch. Nat.. Bd 79, A, Heft 6, S. 34—35, 2 Tafn. 2) Graham 1918, s. R. a. E. Vol. 7 p. 326. •■») Wheeler 1. c. 1910 p. 208; Journ. N. York ent. Soc. Vol. 18, 1910, p. 216—232. *) Winkler, 1. c., S. 129—130, 134. '') ibid., S. 131, 134—135. 6) Wheeler, I.e. ' ) Chri st, Die Krankheiten, Übel und Feinde der Obstbäume usw., 1808, S. 215—219. — Nördlinger, Die kleinen Feinde der Landwirtschaft, 2. Aufl.. 1869, S. 510—513, Figu. — V. Schilling, l»rakt. Ratg. Obst-, Gartenbau 1889, S. 367-368, Fig. 2, 3. — Eichler, Zeitschr. Obst-, Gartenbau Sachsen 1892, S. 99. — Reblaus-Denkschrift 1900, S. 148. — Hof er, Bcr. Schweiz. Versuchsanstalt Wädensweil 1908/09, S. 33. — Theo bald, Rep. 1908/09. p. 81—82. — Richter v. Binnenthal, Rosenschädlinge, 1903, S. 218—223. Formiciden, Ameisen. 415 (Obstbäumen und Rosen) die Blüten, selbst schon die Rosenknospen, so daß die aufblühenden Rosen verunstaltet werden; oder der Stiel wird durch- genagt, so daß die Knospen oder Blüten abfallen. Die weichen, saftigen Triebspitzen werden zerfressen, Pfropfstellen zerstört. Ferner fressen sie Löcher in süße, saftige Früchte; so haben sie in Sachsen die Hälfte einer reichen Spalierpfirsich-Ernte entwertet. An Nadelhölzern, bes. Juniperus- Arten (hibernica), sollen sie die jungen Triebe abbeißen^). In Branden- burg wurden Ameisen in Rebgärten ,, lästig" (durch was ?). In Gemüse- und Saatbeeten ist ihre Wühlarbeit sehr unwillkommen. — Nach Nördlinger befr essen sie in schwer schädigender Weise Kohlsetzlinge. In Indien^) fraß eine kleine rote Ameise den Samen von Pinus longifolia vor dem Aufkeimen auf (trug sie ein?, dann wohl eine Myrmi- cine, Yielleicht Holcomyrmex scabricepsl). In Deutsch-Ostafrika durchbissen Ameisen [Cainponotine) an Cobaea scandens^) die Griffel an ilirer Übergangsstelle in den Fruchtknoten, um zu dem Honig der noch nicht völlig geöffneten Blüten zu gelangen, deren Befruchtung dadurch verhindert wurde. Eine große, schwarze Ameise {MyrmecineY) übertrug auf Mais und Hülsenfrüchte eine Blattkrank- heit: zuerst weiße Streifen, die dann welken und abstarben. Eine große braune Art^) soll Kokospalmen dermaßen unterminieren, daß sie umfallen. Kleine schwarze Ameisen*) benagten die Blätter von Crotalaria grandi- bracteata, fraßen bes. häufig die MitteLrippe von der Unterseite her an. — Aus Kamerun werden mehrere Arten als schädlich an Kakao berichtet. Eine brauiu-ote, übel riechende Myrmecine'') baut mit Vorliebe ihre Nester im Laube von Kakao, Spondias lutea u. dulcis und Anona muricata. Sie und eine kleine schwarze Art verursachen an Vanille viel Schaden, indem sie deren Fruchtknoten durch ,, Saugen" zum Absterben bringen. Eine andere kleine, schwarze Art^) baut ihre Erdnester an Stämme und stärkere Äste von Kakao und verhindert den Ansatz von Blüten. Wieder andere bohren in der Rinde von Swietenia mahagoni und Spondias dulcis und ver- ursachen starke, von Gängen und Hohhäumen durchsetzte Wucherungen, in denen sie ihre Eier ablegen. Eine größere schwarze Art^) verursacht an Kakaostämmen schnell verheüende Verletzungen ähnlich den Anfangs- stadien der Rindenwanzen. In Natal soll eine rote Ameise i«) die Wurzeln von Acacia moUissima abnagen. — Von der Station Atakpame, Togo, heißt es in der Denkschrift für- 1899/1900, S. 913, daß Ameisen nebst Heu- schrecken die schlimmsten Feinde der Farm- und Plantagenwirtschaft seien. In Mexikoii) beschädigen Ameisen häufig die Tabakssaat, auf Bar- 1) Gräfin W. D., Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau 1891, S. 151. 2) Troup 1916, s. R. a. E. Vol. 7 p. 359. . 3) Vosseier, Bericht v. Amani, Bd 3, 1907, S. 115; Zeitschr. wiss. Ins. BioL, Bd 2, 1906, S. 204—205. *) Vosseier, Bericht v. Amani, Bd 2, 1906, S. 427. 5) Vosseier, Pflanzer, Bd 1, 1905, S. 260. 6) Morstatt, Pflanzer, Bd 7, 1911, S. 68. ') Preuß, Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1900/01, S. 3030. 8) Preuß, Tropenpflanzer, Bd 7, 1903, S. 35. 9) Strunk, Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1903/04, S. 231. 1») Holtz, Bericht . . . Amani, Bd 3, 1906, S. 9; Tropenpflanzer, Bd 10, 1906, S. 454. ") Pacza 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 283. 41 ß Hj-menoptercn, Hautflügler. bados und Trinidad i) vernichteten sie Zwiebel -Aussaaten; auf letzterem-) iibertrugen sie an Kakao die Sporen von Pilzkiankheiten. Auf Xeu-Guinea^) bauen kleine, schwarze Ameisen ihre Nester an die Stämme der Kokospalme und dringen allmählich tief in das Holz ein. Auf den Philippinen*) sollen schwarze, stechende Ameisen selir schädlich werden durch Zernagen der Wurzeln der Kakaobäume. Vespiden, (Falten*) Wespen. Flügel in der Ruhe längs gefaltet. Fühler meist gekniet. beiniMämichen mit 12, beim Weibchen mit 13 Ghedern. Hinterleib bei ersterem mit 7, bei letzterem mit (5 Ringen. Mittelschienen mit 2 End spornen. Metatarsen der "\^order- und Hinterbeine mit Putzapparat. Von den beiden Gruppen der solitären und der sozialen Wespen ist nur die zweite von praktischer Bedeutung. Die befruchteten Weibchen überN^intern unter Steinen, Moos usw. Im Frühjahr legen sie ihre Nester in der Erde, in hohlen Baumstämmen, unter Dächern usw. an; zuerst entstehen nur Arbeiter, die das Nest vergrößern heKen. Erst im Spät- sommer werden Geschlechtstiere erzeugt, von denen die Männchen bald nach der Begattung sterben. Das Material zum Nestbau wird vorwiegend morschem Holze entnommen, nur die Hornisse, Vespa crabro L.^) schält dazu jüngere Stämmchen oder dünnere Äste von Eschen, Erlen (Abb. 186), Birken, Syringen und anderen Weichhölzern, aber auch von Eichen, platzend und \Aird hierdurch forstlich bemerkbar^). In Nordamerika, wohin sie Anfangs des Jahrhunderts verschleppt worden ist, wird sie da- durch namentlich in Baumschulen schädlich. In Connecticut hat sie sogar Dahlien durch Entrinden geschädigt, selbst getötet. Frohawiv') berichtet, daß V. vulgaris L. in England ungefähr 14 qm Weizen dadurch ernsthch beschädigt habe, daß die Wespen die Ähren abnagten und als Nestmaterial eintrugen. Die Nahrung^) der Wespen und ihrer Larven besteht aus süßen l)flanzlichen und tierischen Säften, die durch Zerkauen und Aussaugen der festeren Gewebe gewonnen werden; die trockenen Rückstände werden einfach fallen gelassen. Nach Lüstner ziehen die Imagines jjf lanzliche Nahrung vor, während die Larven mehr mit tierischer gefüttert werden, 1) 1915, 1919, s. R. a. E. Vol. 4 p. 48—49, Vol. 7 p. 337. 2) Barrett, Proc. agr. Soc. Trinidad, Vol. 7, p. 288—290. •') Preuß, Tropenpflanzer, Bd 15, 1911, S. 67—68. *) Banks, Prelimin. Bull. Insects Cacao, Manila 1904, p. 9—10, PI. 1. ^) Kornauth, Forstl. nat. Zeitschr. Bd 3, 1894, S. 27—33, 1 Taf.; Bd 4, 1895, p. 217 biß 219. — Godon, Feuill. jeun. Natur. T. 38, 1908, p. 128. — Smith, Rep. N. Jersev agr. Exp. Stat. 1911, p. 429. — Weiss 1915, 1920, Feit 1916, Britton 1921, s. R. ^a. E. Vol. 3 p. 515, Vol. 8 p. 301, Vol. 4 p. 74—75, Vol. 9 p. 291. ») Ob die in den IVIitt. Deutsch, dendrol. Ges. 1918 S. 284—286, Taf. 34 Abb. 1 dar- gestellten Schädigungen an Birken und Erlen von der Hornisse herrühren, ist nicht sicher (s. auch ebda 1919 S. 310). ') Frohawk 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 484. *) 8. u. a.: M ayet, Insectesde la vigne, 1890, p. 436 — 443. — Smith, Rep. 1909 p. 395 bis 396. — De Stefani, Headlee 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 112, 194. — Plotnikow 1915, 8. ibid. Vol. 4 p. 209. — Lüstner, Ber. Geisenheim 1914/15, S. 207—208. — Smalian, Nat. Wochenschr. N. F. Bd 17, 1918, S. 120. — Oudemans 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 31. Vespiden, (Falten-) Wespen. 41 m die von ersteren im Munde eingetragen wird. Die Wespen sind daher äußerst gefährliche Feinde alles reifenden süßen Obstes, in das sie große und tiefe Löcher fressen. Sie saugen aber auch Blütennektar, austretende Baumsäfte, z. B. an den Schälwunden der Hornissen, Honigtau usw'. Von Tieren fallen ihnen vorwiegend Insekten zum Opfer: Fliegen, Raupen, Zirpen, Blattläuse (?), ferner Spinnen; lebende und tote Tiere werden gleicherweise genommen, selbst Leichen von Wirbeltieren benagt. Außerdem übertragen Wespen aber auch Pilze usw., z. B. auf Sizilien eine Bakterienkrankheit der Feigen^), Feinde haben die Wespen wenig ; sie kommen auf j eden Fall praktisch nicht in Betracht. Das beste Gegen- mittel ist Zerstören der Nester durch Ausräuchern mit Schwefel oder Schwefelkohlenstoff, Blausäure, durch Ver- bremien usw. Sehr schwer ist dies bei den Erdnestern zu erreichen; hier dürfte vielleicht zu empfehlen sein (siehe ,, Praktischer Ratgeber" 1889, S. 530), heißen Steinkohlen- teer in das Flugloch zu gießen: die Insassen gehen sofort zugrunde, die Anfliegenden verkleben sich ihre Flügel und müssen dann auch eingehen. Leimstangen, mit Kandis- zucker oder Honig versehen, dürften nur im kleinen an- wendbar sein. Um so mehr Erfolg versprechen dagegen die Fanggläser, die gewöhnlich mit Honig oder Sirup versehen werden. Da sich hierin aber auch viele Bienen fangen, sind solche mit Tröpfelbier oder verdünntem, wemg gesüßtem Essig, Spiritus oder Äpfelwein vorzuziehen. Blei-Arseniat empfiehlt Feit gegen das Entrinden. Wert- volles Obst kann durch Papier- oder Gazesäcke geschützt werden. Im ,,Prakt. Ratgeber im Obst- u. Gartenbau" 1905, S. 417, wird darauf hingewiesen, daß die Blüten von Bryonia alba und Sicyos angulata die Wespen beson- ders anziehen, so daß sie dadurch von benachbartem Obste ferngehalten werden könnten. Nach Oudemans (1. c.) besuchen die Weibchen im Frühjahr besonders die Blüten von Symphoricarpus racemosus, an denen sie also leicht in großen Mengen weggefangen werden können. Die Wespen der Gattung Polistes Latr. verhalten sich ähnlich, sind aber minder zahh-eich und daher minder schädlich. Sie werden aber durch ihre Stechlust recht lästig; so soll P. diabolicus de Sauss.^) auf Java ernstüch das Pflücken von Tee und Kaffee erschweren. P. he- braeus Fabr. 3) überträgt in Mesopotamien Paratetranychus Simplex Banlis, einen ernstlichen Feind der Dattelpalme. Die Kennzeichen der wichtigsten deutschen, als Schäd- fraß der Hornisse linge berichteten Wespen sind, mit Ausnahme der an ihrer an^oterle. (Aus Größe erkennbaren Hornisse : -ir- Abb.18(). Kinden- Eckstein.) p. 109, 1) De Stefani 1918, s. R. a. E. Vol. 7 p. 413. 2) Roepke, s. Soc. ent. Bd 36, 1921, S.S. — Garretson 1923, Buxton, Bull. ent. Res. Vol. 11, 1920, p. 3C0. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Baud. R. a. E. Vol. 12 27 j^iQ Hymenopteren, Hautflügler. Vespa L. Hintcrrücken hinten und Hinterleib vorne gerade abge- stutzt, also durch tiefen Spalt getrennt. V. rufa L. Hinterleib am Grunde rot. Nest in der Erde. V. media Deg. Halsschild vorne mit gelber Linie ; Fühlergeißel wenig- stens auf l'ntorseitc rotbraun. Beim AN'eibchen auch auf Kopf und Vorder- rücken rotbraune Zeichnung. Nest in Baumwipfeln. V. germanica F. Kopfschild mit 1 oder 3 schwarzen Punkten. Nest in der Krde. V. vulgaris L. Kopfschild mit schwarzem zackigen Längsstreifen oder L' übfreinander stehenden Flecken. Nest \We vorher. P 0 1 i s t e s gallicus F. Hinterleib und Hinterrücken verdünnen sich zum Stielchen. (Sphegiden) Crabroniden, Grabwespen. Die GrabA\e.spen, bei denen der Vorderrücken mit seinem Hinterrande die Flügelwurzel nicht berührt, sind im allgemeinen recht nützliche Tiere. Sie legen für ihre Brut Röhren an, in die sie Insekten als Nahrung für jene eintragen, und zwar recht oft schädliche (Pflanzenläuse, Raupen, Heu- schrecken, Zücaden usw.). Einige Arten bohren zu diesem Zweck lebende Pflanzenstengel an, sie mehr oder weniger weit abtötend. Gewöhnlich wird hierbei von einer Schnittfläche aus das Mark herausgeholt, seltener wird ein eigenes Eingangsloch gebohrt. Sajo (Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 5, 1895, S. 279) berichtet, daß Cemonus unicolor F. in Ungarn Weinreben ausgehöhlt hatte; IVo/i derselben waren befallen. Nach Gab an (Journ. econ. Ent.Vol.4, 1911,"p.431) bohrte Xylo er ab ro stirpicola Pack, in Amerika in Zweigen von Catalpa Bungei, einen jungen Baum schwer schädigend. Apiden, Bienen. Körper meist stark behaart, Haare z. T. federig. Fühler und Hinter- leibsringe wie bei Wespen. 1. Hinterfußghed verbreitert und innen behaart (., Körbchen" oder ,,Bürste"). Mund teile oft röhrig verlängert. — Nur wenige Arten und nur in geringem Maße schädlich; oft durch Blüten- bestäubung den Schaden vielfach aufwiegend. Die Keulhorn-Biene, Ceratina cyanea Kby (schwarzgrün, glänzend; Fühler kurz, keulig; ohne ,, Bürste" an Hinterbeinen) macht Röhren in Pflanzenstengeln wie Grabwespen, und soll in Ungarn^) einmal 200 junge Maulbeerbäume hierdurch getötet haben. — C. viridissima Dalla Torre^) bohrt sich auf Ceylon in frisch gepflanzte Stecklinge von Hevea durch die obere Schnittfläche ein und tötet so deren oberes Ende ab. Auch in Dadap, Leucaena glauca und latropha curcas. Ahnliclie Röhren, nvu- mehr in Erde, morschem Holze usw., legen die Blattschneider- oder Tapezierbienen, Megachile Latr. (Flügel glashell, Fühlerende platt gedrückt), an; aber sie kleiden sie aus mit Blattstückchen, die sie von den verschiedensten GeMächsen ausschneiden. Aus Mittel- europa ist besonders M. centuncularis L.^) zu erwähnen, die ihre Blatt- M Zoitschr. Pflanzcnkrankh. Bd 4, 1894, S. 100. 2) Kcuchenius 1915, Speyer 1918, Keuchenius en Corporaal 1922, s. R. a. E. Vol. 3 p. 713, Vol. H p. 539, Vol. 10 p. 621. 3) V. Schillin),', l^akt. Ratg. Obst-, Gartenbau Jahrg. 6, 1891, S. 427-^28, 3 Abb.; Jahr«. 9, 1894, S. 207— 2(58, 7 Abb.; Jahrg. 11, 1896, S. 288—289, Abb. 27. — Sajö, 111. Wochenschr. Ent. Bd 1, 1896, S. 581— 584, 2 Abb. — Schenkung, ebda Bd 4. 1899, S. 148— 150. — Richter v. Binnenthal, Rosenfeindc, 1903, S. 217— 218, Abb. 26. Crabroniden, Grabwespen. Apiden, Bienen. 419 stücke mit Vorliebe Rosen und Syringen, aber auch manchen anderen Ziersträuchern entnimmt und manchmal „Kahlfraß" verursacht. M. sericans L.i) schneidet Rebenblätter aus. — Aus Niederländisch-Indien^) werden M. thoracica Sm., disjuncta F., heteroptera Sich, und spp. indet. von Tee, Kakao und Zierpflanzen genannt. — In Arizona verursacht M. lippiae Cock.^) ernstlichen Schaden an jungen Aprikosen- und Pflaumen- bäumen und an Rosen. Bombus Latr., Hummeln. Gedrungen, dicht behaart, z. T. gebändert. Augen nackt, Neben- augen in gerader Linie. Arbeiter und Weibchen mit Fersenhenkeln und Körbchen an den Hinterbeinen. Schienen mit Endsporn. — Im allgemeinen als Blütenbestäuber nützlich; wenn sich aber Blüten nicht rasch genug öffnen oder, wie bei Röhrenblüten, der Nektar den Hummeln nicht erreichbar ist, beißen sie ein Loch in die Blütenhülle, das dann auch von anderen Insekten, auch den eigentlichen Bestäubern benutzt wird. So wird die Bestäubung verhindert; der dadurch verursachte Ernteausfall kann, wie z. B. bei Feld- bohnen, recht beträchthch sein*). — Hummeln sollen auch Botrytis antho- q)hila in Kleeblüten übertragen^). Apis L., Bienen. Schlanlv, Hinterleib kegelförmig. Augen behaart, Nebenaugen ein Dreieck bildend. Weibchen (Königin) ohne Sammelapparat an Hinter- beinen. Schienen ohne Enddorn. Daß die Honigbienen, Apis mellifica L., auch schädhch werden können, ist biologisch wohl selbstverständlich, wenn auch viele ihrer Verteidiger es bestreiten. Ob sie Löcher in Blüten beißen, ähnlich wie die Hummeln, um sich einen kürzeren Weg zum Honig zu erschheßen, ist noch nicht ganz sicher festgestellt. Allerdings scheinen der ungeheure Umfang, in dem solche Schädigungen vorkommen, und zwar gerade an Bienenpflanzen, ferner die große Menge der Bienen und die verhältnismäßig doch recht geringe der Hummeln den Schluß auf die Täterschaft der Honigbienen unabweisbar zu machen. So berichtet Darwin*) u. a., daß auf weiten Heideflächen nicht eine unversehrte Blüte zu finden war, und daß alle diese Löcher innerhalb von 14 Tagen gebissen worden sein mußten. Ich selbst sah auf großen Feldern mit Pferdebohnen jede einzelne Blüte angebohrt; die Felder schwärmten von Bienen, während Hummeln nicht von mir bemerkt wurden^). Ebenso umstritten ist die Frage, ob die Honigbienen unverletzte Früchte anbeißen können. Von den Obstzüchtern uird es mit ebensolcher Bestimmtheit behauptet, wie von den Imkern und Apidologen bestritten'). 1) Ferrant, Schädliche Insekten, 1911, S. 327. 2) Koningsberger, Meded. Dept. Landbouw No. 6, 1903, p. 100—101. — Docters van Leeuwen, Meded. Proefstat. Salatiga (2.) Nr. 10, 1908, p. 169—173, 1 PI. — Rutgers 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 495. — Bernard, De Thee, Jaarg. 3, 1922, p. 94^95; s. R. a. E. Vol. 10 p. 375. 3) Morrill, Journ. ec. Ent. Vol. 6, 1913, p. 195; 1919, s. R. a. E. Vol. 9 p. 400. — Cockerell, Journ. ec. Ent. Vol. 6, 1913, p. 425. «) Darwin, Kreuz- und Selbstbefruchtung, 2. Aufl., 1899, S. 408— 417. 5) Kazanski 1924, s. R. a. E. Vol. 13 p. 141. 6) Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 19, 1901, Beih. 3, S. 164—165. 7) s. die Diskussion darüber im Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau 1908. 27* ^20 Rhyiichoten, Schnabclkerfe. Aber einmal sind gerade feine Früchte oft überaus dünnschalig, dann aber genügt nimdestens der feinste Riß, wie er gerade bei reifen Früchten so leicht eintritt, der Biene, um ihren Rüssel einzAibohren und das Loch zu erweitern. Der Schaden hierdurch ist oft recht beträchtlich^). Ganz unzweifelhaft aber übertragen Bienen Bakterien- und Pilz- krankheiten, wie Bacilhis amylovorus (fire-blight)^), Phyto phihora phaseoli^), die Mosaikkrankheit der Gurken'*), die ilfo^z/m-Kranlvheiten unseres Obstes^). Nach Gossard übertragen sie die fire-blight vorwiegend durch ihren Honig, mehr noch durch den Honigtau der Blattläuse, was allerdings von Phillipps bestritten wird"). — Auf Formosa sollen Honig- bienen auch einen Thrips auf Mohn übertragen'). Tryon*) berichtet schließlich, daß Honigbienen auch durch Über- tragung inigünstigen Pollens die Entwicklung guter und normaler Früchte beeinträchtigen kömien. Alle diese Schäden sind durch Bedecken der Pflanzen vor der Blüte mit Netzen, wo dies ausführbar, zu verhindern. Während die Xyloc Opa- Arten im allgemeinen nur in geschlagenem Holze bohren, also nur technisch schädlich werden, bohrt sich X. aenei- pennis Deg.'') auf Hawaii an gepfropften Mango-Reisern oberhalb der Knospen ein und bis ins alte Holz hinab, so alle Knospen vernichtend. Durch Ausfüllen aller Einschnitte mit Baumwachs ist dieser Schaden zu verhindern. ,, Kleine schwarze Bienen" schrammen in Surinam ganz junge Bananen auf der Suche nach Honig und machen sie für später unverkäuflich; ein Farmer verlor dadurch in 1 Jahre 15000 Bushel^**). Rhynchoten, Schnabelkerfe. Mundteile bestehen aus einem als Stütze oder Führung dienenden mehrgliederigen, unter den Kopf gebogenen Schnabel (Unterlippe), in dessen Scheide eine Stechborste (Mandibeln?) mit scharfer, oft mit Wider- haken versehener Spitze und 2 zu einem doppelten Rohre zusammengelegte Saugborsten (Maxillen?) gleiten. Das obere Rohr dient als ,, Wanzen- spritze" zur Einführung von Speichel in die Wunde, das untere als Saug- rohr^^). — 4, selten 2 einfach geäderte, häutige Flügel; oft kurzflüghge oder ganz flügellose Formen. — Entwicklung einfach; Flügel bilden sich außen am Köqier in Scheiden. 1) Tryon a. Riley, Insect Life Vol. 1, 1889, p. 285— 28G. — Horton 1919,Pynaert 1921, 8. R. a. E. Vol. 7 p. 411, Vol. 9 p. 495. *) Taylor, Science N. S. Vol. 15, 1902, p. 990. — Du Porte 1919, Tre hörne 1920, Milhrath 1922. s. R. a. E. Vol. 7 p. 528, Vol. 8 p. 313, Vol. 11 p. 52. 3) Caesar 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 9. *) Doolittle 1920, s. R. a. E. Vol. 9 p. 306. ^) von mir ständig in meinem Garten beobachtet. «) Gossard, Journ. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p.59— 64, 206. — Phillipps, ibid., p. 362 bis 363. ') Okuni 1921, R. a. E. Vol. 10 p. 292. 8) 1. 0. ») Higgins, Hawaii. Rep. 1910, p. 31. 1») Fawcett 1913, s. R. a. E. Vol. 4 p. 152. '^) Die Anatomie der Mnndteile und ihre Tätigkeit schildert sehr ausführlich Awati, in Proc. zool. Soc. London 1914 Vol. 2 p. 685 — 733, 29 figs. Heteropteren, Hemiptercn, Halblliigler, Ws 421 Nahrung tierische oder pflanzHche Säfte aus toter oder lebender Beute. Bei letzterer wird durch den eingeträufelten Speichel (bzw. darin enthaltene Bakterien ?) ein Entzündungsreiz in der Wunde ausgeübt, der zunächst den Saftzufluß verstärkt, dann aber häufig zu Vergiftungen oder Gallen führt. Heteropteren, Hemipteren, Halbflügler, Wanzen/^ 4 in der Ruhe flach aufliegende Flügel; die vordere Hälfte des 1. Paares gewöhnhch lederartig. Kopf berührt, herabgebogen, nicht die Hüften. Schnabel an der Spitze des Kopfes. Vorderbrust frei. Fühler meist 4-, Füße meist Sghedrig. Unsere Kenntnisse der Biologie sind noch äußerst mangelhaft. Von den Pflanzensaugern werden z. T. zerfallende Pflanzenteile ausgesogen, mehr aber gesunde^), und zwar fast ausschHeßHch oberirdische und solche, bei denen die Wanzen leicht an saftführende Gefäße gelangen können, wie junge Triebe, Knospen, saftige, weiche Früchte, noch weiche Samen, Blätter, Blatt-, Blüten- und Fruchtstiele. Nur wenige Arten saugen in Rindenritzen. Die Gewebe um die Stichstellen färben sich sehr häufig gelbhch bis dunkel oder sterben ab, desgleichen dünne Organe, wie Triebe, Stiele. So werden Wachstums-, Ernährungs- und Fortpflanzungsorgane in gleicher Weise geschädigt. Da, wo Triebe oder Knospen abgetötet werden, suchen sich die Pflanzen häufig durch Bildung von Adventivknospen und -sprossen zu helfen, so daß Besenbildung die Folge ist. Da aber diese neuen Triebe ebenfalls abgetötet werden, kommt es meist zur Erschöpfung und zum Tode der ganzen Pflanze. Mißbildungen bzw. Gallen treten selten auf. Schon die Nymphen, mehr aber noch die Imagines laufen bzw. fUegen lebhaft umher und saugen an den verschiedensten Stellen. Sind sie sehr zahlreich, so macht sich ihre Tätigkeit dann natürlich besonders bemerkbar. Die meisten Wanzen sind ausgeprägte Sonnen- und Wärmetiere. Abklopfen, -schütteln und -sammeln ist daher möghchst frühmorgens vorzunehmen. Die Eier sind, wo sie offen und gruppenweise abgelegt werden, abzusuchen. Spritzmittel sind in der Hauptsache auf die Nymphen ^) Europäische schädliche Wanzen behandelt Lambertie (Act. Soc. Linn. Bordeaux T. 62, 1907, p. 421—430); indische: Maxwell-Lefroy (Ind. Ins. Life, p. 666 bis 717, PI. 72—77, fig. 435—492; Mem. Dept. Agric. India, Vol. 1, 1908, p. 231, fig. 74); javanische: Koningsberger (Med. s'Lands Plantent. 22, 1898, p. 7— 11, und Meded. Dept. Landbouw Batavia, No. 6, 1908, p. 12— 19); amerikanische: Lugger (Univ. Minnesota agr. Exp. Stat., Div. Ent., Bull. 69, 1900); australische: Froggatt (Austral. Insects, Sydney 1907, p. 326—345, PI. 31—32). Kuhlgatz (Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 3, 1905, S. 29— li5, Taf. 2—3) stellt die Baumwollwanzen im allgemeinen, MorriU (U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 86, 1910) die amerikanischen, Schouteden (Rev. zool. Afnc, Vol. 1, 1911, p. 297—318, PI. 15, 16, 10 figs.) die afrikanischen zusammen, Watt and Mann (Pests and blights of Tea plant, Calcutta 1903, 2d ed., p. 247—286, PI. 13, 14, fig. 29—33) die indischen Teewanzen, Schouteden (1. c. p. 56—77, PI. 1, 2, 8 figs.) die afrikanischen Kakaowanzen. 2) Wie unbekannt — leider — den meisten entomologischen Systematikern die ange- wandte Entomologie ist, zeigt u. a. eine Bemerkung in der sonst so vorzüglichen Arbeit Hof mann ers über die Biologie und Ökologie der schweizerischen Hemipteren (Rev. Suisse Zool. T. 32, 1925, p. 203): „Eurydema oleracea ist für die gemäßigte Zone der einzige Fall eines Kulturschädlings unter den Hemiptera-Heteroptera". 422 Rhynchoten, SchnabelkcM-ft ZU beschränken. Besonders haben sich Tabaksextrakt, Seifenlösung, Petrok'umseifenbrühe und AA'alölseife be^^•ährt. Manche neuere Versuche scheinen zu zeigen, daß gesüßte, also hygroskopische Arsenmittel in der- selben Weise ^\irksanl sind wie gegen die Fruchtfliegen {Trypetiden). Nur die Gruppe der Gymnoceraten, Landwanzen, kommt für luis in l^ctraclit. Füliler frei, deutlich vorstehend, 3 — ogUedrig. Gewöhnlich mit, nur bei Raubwanzen {Rtduviiden) fehlenden Stink- drüsen, von denen die Nymphen 2 Paare auf dem Hinterleibe, die Imagines 1 Paar unten an der Brust besitzen. Mit deren Ausscheidungen können sie namenthch Früchte ungenießbar machen. Selbstverständhch sind sie auch ein guter Schutz gegen natürliche Feinde, von denen aber dennoch Parasiten, andere Insekten, besonders fleischsaugende Wanzen, und auch Vögel eine nicht un- wesentliche Rolle spie- len. 5 Häutungen ; die Geschlechtsreife tritt erst einige Zeit nach der letzten ein. Abb. 187. Pentatoina ligata, mit Eihäufchen. Nach IMorrill. Pentatomiden, Schildwanzen. Haut hart; oft lebhaft gefärbt. Fühler 5-, selten 4gliedrig. Schildchen sehr groß, den Hinterleib ganz oder zum größten Teile bedeckend; daher auch Grund der Flügeldecken oft häutig. Schnabel 4gliedrig, 2. Glied am längsten. Hinterleib kurz, dick, seine Ränder oft vorstehend. Fußkrallen mit Haftläppchen. Eier in Kuchen an Blättern oder Rinde, groß, perlmutterglänzend, aufrecht zylindrisch mit flachem Deckel, der von der ausschlüpfenden Nymphe abgestoßen oder zurückgeschlagen wird. Junge zuerst flach, scheibenförmig rund, an Farbe von den Alten verschieden, mit kleinem Schildchen, Stinkdrüsen auf 3. und 4. Hinterleibsringe und 2gliedrigen Füßen. Erst nach der letzten Häutung alle Merkmale der Erwachsenen. Pentatomiden, Schildwanzen. 42S In der Hauptsache räuberisch, aber auch einige plantisug. Schaden im allgemeinen nicht sehr groß, da die Tiere sehr beweghch sind und sich so ihr Saugen weit verteilt. Junge anfangs geselhg, trennen sich aber bald. In der gemäßigten Zone gewöhnhch nur 1 Generation mit Überwinterung der Nymphen, vorwiegend in der Bodendecke. In den Tropen 1 — 2 Gene- rationen, mit überwinterten Imagines und Eiablage vorwiegend in der Regenzeit. Die meisten Schildwanzen fliegen gerne nach Licht. Bas Imaginal- Stadium das längste. Die Eier werden häufig von Proctotrypiden parasitiert, die älteren Nymphen von Tachiniden. Feinde ferner noch bes. Wespen und Mantiden. 14—15 Unterfamilien, über 4000 Arten. Auf Java schadet Brachyplatys nigriventris Westw. an Blättern und reifenden Samen verschiedener zweit - angebauter Feldfrüchte, be- sonders aber von Leguminosen, und Coptosoma atomaria Germ, an Kar- toffeln und anderen Solanum-Arten ; die Nymphen sitzen in den Falten der jungen Blätter; durch das Saugen werden häufig die jungen Triebe getötet. Corimelaenapulicaria Germ.^) hat in Maryland junge Selleriebeete schwer geschädigt. Dictyotus plebejus StäP). Ost-Austrahen, brown ground bug. Lebt an der Erde, unter trockenem Abfall. In manchen Jahren an Getreide (Weizen) schädlich, auch an Obst, durch Saugen und indem die Wanzen es übelriechend machen. — D. caenosus Westw.=^), Australien, Neu-See- land; auf letzterem an Futtergräsern, Luzerne, Rotklee und Brombeer- Früchten schädhch, überwintert am Grunde von Juncus effusus-Pflanzen. Aenaria Lewisi Scott*). Japan; an Ähren und Stengeln von Reis, bes. früher Sorten. 1 Generation. VolRcerfe überwintern unter Unkräutern, Steinen, in Gebüschen usw. Palomena Muls. et Rey Grün, rostrot gefleckt oder ganz rostrot ; die überwinternden Wanzen färben sich im Herbste braun und im Frühjahre wieder grün. Kopf eben, 3 eckig, mit bogigen Seiten; Schnabel reicht bis zu den Hinterhüften, 11 — 13 mm lang. Altwelthch. P. prasina L. (Seitenrand des Halsschildes röthch, glatt) und P. viri- dissima Poda (Seitenrand des Halsschildes bleich, punl^tiert). Faule Grete, grüne Stinkwanze^). Erstere mehr in Mittel-, letztere in Südeuropa schädlich, an Umbelliferen, Beerensträuchern, im Süden auch an Kohl, Kartoffeln, Tomaten, Bohnen, Melonen, Reben. Auch an Bäumen und Sträuchern. P. v. verminderte in Sardinien 1900 die Ernte von Winter- weizen um 1000 hl. Schaden aber sonst mehr durch den üblen Geruch, den sie den Früchten mitteilen, als durch ihr Saugen. P. p. bei Kiew im August und September sehr schädhch durch Aussaugen der reifenden Samen von Carthamus tinctorius. Überwintern unter abgefallenem Laube. 1) Quaintance, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., BuU. 40, 1903, p. 50. 2) Froggatt, Austral. Insects, 1907, p. 329; Agric. Gaz. N. S. Wales \ol. 21, 1910, p. 152; 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 366. ^. „ r- o t., o:. 3) Myers, Trans. N. Zeal. Inst. Vol. 56, 1926, p. 499-501, PI. 84 fig. 3, PI. 85 fig. 4, textfig. 18—21. «) Onuki, Imp. agr. Exp. Stat. Japan BuU. 30, 1904, Abstr. p. 1. 5) Leonardi, Bol. Ent. agr. T. 8, 1901, p. 118-119. - Ferrant, Monatsber. Ges. Luxemb. Natfrde N. S. 11, 1917, S. 245-246. - Beiski 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 357. 424 niiviu'lioton. Silmabolkort'o. Pentatoma Ol. (Chlorochroa Stäl). Halsschild quer (1 eckig. Rand stumpf kantig. Ecken rund. Schnabel erreicht das 2. oder 'S. Bauchsegment. Verfärbung der Überwinternden wie vorher. Die europäischen Arten anscheinend ohne Bedeutung, auch P. juni- perina L.. die ursprünglich in der Alten Welt an Juniperus, Kiefer und Fichte, nach Amerika verschleppt gelegentlieh an Kartoffeln und anderen saftigen Pflanzen schadet. P. ligata Sayi). Mittelamerika und südl. Nonhniierika bis Arizona. Die Conchuela-Wanze Mexikos (Abb. 187. 188). Dimkel olivengrün. Seiten- ränder luid Spitze des Schildchens gelblich bis karmesinrot ; Kopfspitze meist, Bauch manchmal schwarz; 13— 14 mm lang. Sehr polyphag an saftigen Pflanzenteilen, Früchten und milchreif en Körnern. Schädhch bes. an den Kapseln der Baumwolle, die durch das Saugen verkümmern; in einer Pflanzung Mexilvos wurde 1903 die Ernte um 1200-1500 Ballen vermindert. An Luzerne in Texas seit 1904 in ungeheuren Mengen, aber wenig schädlich, da die Luzerne grün gemäht, nicht zu Saatzucht benutzt wird. Von den gemähten Feldern wandern die sehr lebhaft und gut fliegenden Wanzen aus und schaden dabei u. a. an Pfirsichen, Tomaten, Trauben. Erbsen, Bohnen, Mais. Eier in Kuchen an die Unterseite von Blättern. 3 — 5 Generationen. Hauptzeit Juli, August, nachher wieder abnehmend. — Feinde u. a. Gymnosoma juliginosa Desv. (Tachinide). Eiei"parasit TeJenomus Ashmeadi Morr. In Baumwolle - Feldern Prosopis juliflora im Frühjahre als Fang- pflanze benutzen, später weder diese noch Luzerne in der Nähe dulden. Luzerne- Saat kann nur gewonnen werden, wenn sie spätestens Anfang Juli oder erst Anfang September reif wird. P. Sayi Stäl. Grain bug-). In den Südweststaaten Nordamerikas virsprünglich an saftigen Unlcräutern und Gräsern, gingen die Wanzen bei der fortschreitenden Bebauung des Bodens immer mehr an Getreide über, wo sie bes. an Weizen, dann auch an Gerste und Roggen, ferner an Luzerne, Baumwolle, Erbsen, Bohnen, Kohl, Tomaten, Klee schaden, zuerst an den weichen Halmen und Blättern, später an den Samen. Ende April, Anfang Mai erscheinen sie und legen ihre Eier an die Unterseite des Bodengenistes, die späteren Generationen wieder an Blätter. 3 volle Generationen, eine teilweise 4., deren Nymphen in der Überwinterung zugrunde gehen. Feinde und Parasiten wie vorher, ferner noch Ocypterodes euchenor Wlk. 1) Forbes 1912, s. E. St. Rec. Vol. 28 p.354. — Morrill, U.S.Dept. Agric.Bur.Ent., Bull. 54. 1905, p. 18—34, fig. 7, 8; Bull. 64, 1907, p. 1—14, PI. 1, 2 figs; Bull. 86, 1910, p. 23—72, 5 Pls, 9 figs. 2) Morrill 1. c. 1910 p. 73—74, fig. 10, 11. — Caffrev a. Barber 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 398—399. Abb. 188. Baumwollkaps..!. von P tonia lierata bofallrn. Nach Moi Pentatomiden, Schildwanzen. 425 P. Uhleri Stal, Juniper plant bugi). Mittel- und Nordamerika. Oliven- grün mit roten Flecken. Geht von Nadelhölzern an Getreide, Sonnen- blumen, Mais, Erbsen, Tomaten, Johannisbeeren, Pfirsiche über. Carpocoris Kol. Seitenrand des Halsschildes in Spitze ausgezogen. Frena nicht über die Mitte des Schildchens reichend. Oben .sehr kurz behaart. Die 3 Arten fuscispinus Boh., lunulatus Goeze und purpureipennis Deg., über deren Abgrenzung sich die Hemipterologen lücht einig sind, auf den Blüten- bzw. Samenständen von Dolden-, Korb- und Kreuzblütlern, auch auf Verbascum. Medicago und Linum, in Südost-Rußland-) an Flachs und Senf schadend. Codophila varia F. Paläarktische Region, in Astrachan schädlich an Senf, bis Indien, hier an Bunium paucifolium. Dolycoris Muls. et Rey Vorderer Seitenrand des Halsschildes scharf zurück- gebogen. Frena über die Mitte des Scutellums rei- chend. Oben lang behaart. D. baccarum L. Beerenwanze, Qualster, Faule Grete^) (Abb. 189). Paläarktisch bis Nordindien. 9—14 mm lang. Gelbbraun bis braunrot, dicht punlv- tiert. Schildchenspitze weißlich gelb. Unterseite dicht schwarz punktiert. Fühler schwarz und weiß geringelt. Vielfach als Ungeziefer- Vertilger nützlich, sicher aber auch recht schädlich und noch mehr lästig an den verschiedensten weichen Früchten, die sie durch ihr Saugen am Reifen bzw. an normaler Ausbildung hindert ÄvJ'nze^^^aclf *^j7n- und durch ihre Ausscheidungen beschmutzt. Ferner ' sf-n-Haarup. an zarten, jungen Trieben von Kräutern, Sträuchern und (Obst-)Bäumen. Ferner schädlich geworden in Norwegen an Phlox und anderen Zierblumen. Kartoffeln usw., in Finland an Getreide, Rübsen (auch am oberen Teile der Wurzel), Kohl. Klee (bes. an den reifenden Samen) und Kartoffeln, in Astrachan an Senf. Erdbeeren. Luzerne, Rettich, Sommerweizen, in Korea an Zuckerrüben (Blättern und Blütenknospen). Spritzen mit 2 — 4 %igem Lysol, Tabak- oder Quassia- Seifenbrühe von Erfolg. Die Wanzen verkriechen sich zur Überwinterung unter Fang- gürtel. — D. penicillatus Kozv.*) in Turkestan an Tomatenfrüchten und milchreifem Getreide; überwintert in den Stoppeln. Eiablage im Mai an Nonnea. — D. indicus Stäl, Indien, saugt an Jute, Luzerne, Mais, Hirse die reifenden Samen aus. Mormidea poecila Stoll und ypsilon L.^) in Mittel- und Südamerika 1) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 84. — Forbes, 21.Rep.,nox.benef. Ins. Ulinols, 1903^ p.97— 99, 1 PI.; 23.Rep. 1905, p. 116— 117, fig. 101.— Feit, Joum. ec. Ent. Vol. 8, 1915, p. 308. 2) Sacharow 1914, Uwarow und Glazunow 1916, s. R. a. E. Vol. 2 p. 578, Vol. 3 p. 220, Vol. 4 p. 458. 3) Anon., Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau Jahrg. 1, 1886, S, 357—358. — E. Reuter, Berätt. 1897. — Schöyen, Beretn. 1897, 1898. — Uwarow 1914, Hukkinen, Zolota- revskv 1915, Aoyama 1921, s. R. a. E. Vol. 3 p. 45, 208—209, 479, Vol. 8 p. 399. h Sevastianow 1915, Plotnikow 1924, s. R. a. E. Vol. 4 p. 139, Vol. 12 p. 358. 5) Bodkin 1914, 1919, Reyne 1922, Cleare 1923. s. R. a. E. Vol. 2 p. 568, Vol. 8 p. 145, Vol. 11p. 91, 291— Moreira.Entom. agr. Brasil. 1921, p. 84—85, Est. 29 fig. 3, Est.30. 426 Rhyuchoten, Schnabelkorfe. an Reis, saugen an Ähren bzw. den reifenden Körnern. Oft in ungeheuren Mengen: Moreira zählte an einem Reisblatte von 10 cm Länge 3000 Eier. Solubea (Oebalus) pugnax F.^). Nordamerilva ; saugt reifende Samen von Gräsern, AAVizen, Reis, Mais aus. Auch räuberisch. Verschiedene Euschistus- Arten-): servus Say (brown cotton bug), variolarius Pal. Beauv. (punctipes Say), inipictiventris Strd, fissilis Uhl., im südlichen ISTordamerilva bis Brasilien an Baumwolle, Tomaten, Mais, Tabak, Weizen, Kartoffeln, Bohnen, Obst usw. ; über ihre SchädUchkcit wenig bekannt. Aelia Fabr., Spitz- oder Getreide Wanzen. Länglich eiförmig; Kopf vorn rüsselartig verengt und verlängert. Mittel- und Hinterbrust mit Schnabelrinne. Kopf, Vorderrücken und Schildchen meist mit heller Mittelhnie. Seiten des Vorderrückens fein gewulstet, abgesetzt gerandet ; der Wulst endigt plötzlich vor dem Hinterende. Vorwiegend an Gräsern, die milch- reifen Körner aussaugend, daher an Getreide manchmal recht schädlich, zumal einige Arten nicht selten massen- haft auftreten. A. acuminata L.=^) (Abb. 190). Gelblich, Rücken mit 3 hellen Streifen. Fühlerglieder 4 und 5 verdickt, orange- rot. Beine fein braun punlcticrt; Schenlvelende mit 2 schwarzen Punlvten. 7 — 11 mm 1., 5 mm br. Von Skandinavien bis Spanien, Algier und Mesopotamien, Abi). 190. Aelia ursprünglich bes. an Avena- und Fest uca- Arten. Befällt acuminata. Nach ^^ch Sajö in den Getreidefeldern bes. die kräftigst und tciu^. ^jppjgg^ wachsenden Stellen. Diese abmähen, ringsherum trockenes Gras oder Stroh häufen, in das die Wanzen abwandern; dann es anzünden. Abstreifen mit Netzen, bes. zur heißen Tageszeit. Die Museide üistogaster globosa F. legt ihre Eier unter die Flügeldecken der Wanzen, die von den Larven jener ausgesogen werden. In Südfranlcreich, Spanien und Algier^) in derselben Weise schädüch A. Gerniari Küst., cognata F. (triticiperda Pomel), rostrata Boh.^); in Südost- Rußland^) die letzte, A. furcula Fieb. und sibirica Reut. Cosmopepla carnifex Fabr. (bimaculata Thos)^). Östhches Nord- amerika, black stink-bug. Sehr polyphag, an Blättern und Beeren von 1) Forbes, 23. Rep. St. Ent. lUinois 1905 p. 194—195, fig. 195. — Fulton 1908, s. Tropenpfl. Bd 16 S. 644—645. — Webb 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 545-546; Farm. Bull. 1086, 1924, p. 6—7, fig. 6. 2) d'Utra, Bol. Agric. S. Paulo 1903 p. 120— 121. — Forbes, 1. c. 1905, p. 195 bis 196, fig. 196. — Merrill. 1. c. 1910 p. 74—78, fig. 12, 13, PI. 1 fig. 3; Journ. ec. Ent. Vol. 10, 1917, p. :i09; 1919 s. R. a. E. Vol. 9 p. 407.— Hawlev, Journ. ec. Ent. Vol. 13, 1920, p. 416, PI. 10 fig. 1. — Patch, ibid. Vol. 15, 1922, p. 373. ' 3) Lampa, Berätt. 1898. — Sajo, Zeitschr. f. Pflanzenlcrauldi. Bd 11, 1891, S. 31.— Garcia 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 421. — Nielsen, Vid. Medd. Danske nat. Foren. Bd 67, 1916, p. 14— 18, fig. 14—21 (Cistog. globosa). — Ramachandra Rao 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 330. *) T. 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 375. — Riviere, Bull. Soc. Nation. Acclimat. T. 61, 1914, p. 84—85. — de Bergevin, Bull. Soc. Hist. nat. Nord Afrique T. 6 (7e Ann.), 1915, p, 18—23, 4 figs. — Anon. 1921, s. R. a. E. Vol. 9 p. 209. 5) Rodriguez v Martin 1914, s. Exp. Stat. Rec. Vol. 35 p. 56. 8) Sokolow 1901, s. Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 4 S. 104. — Plotnikow 1914, Uwarow und Glazunow 1916, s. R. a. E. Vol. 2 p. 716, Vol. 4 p. 458. ") Webster, Ins. Life Vol. 1, 1888, p. 157—158. — Howard, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 100—101. — Stewart 1913, Herrick, Ross a. Caesar 1920, s. R. a. E. Vol. 2 p. 288, Vol. 9 p. 16, 132. Pentatomiden, Schildwanzen. 427 Kartoffel, Joharmis-, Brom- und Himbeere, Minze, Weinrebe, Senf usw., an den Sj)itzen von Spargel. Die ausgesogenen Blätter welken, schwärzen sich und fallen ab. Die Wanze überträgt Bacillus amylovorus. Eusarco(co)ris aeneus Scop.^). Europa, an Klee, Karotten und wildwachsenden Pflanzen. — E. guttiger Thunb.^) auf Formosa an Maul- beere, auf Zeylon an Indigo. Thyanta custator Fabr. 3). Nordamerika, bes. in den Südstaaten, an Getreide, Kuherbsen, Asparagus und Baumwolle beträchtlich schädlich. An letzterer sind die kleinen Wanzen derart in den Kelchblättern der Knospen und Kapseln versteckt, daß sie kaum sichtbar sind und daher der Beobachtung gewöhnlich entgehen. — Th. perditor Fabr.'*). Amerika, von den Vereinigten Staaten bis Brasilien, an Ricinus, Avena sativa, Sorghum, Kuherbsen und Baumwolle. Parasiten Trissolcus thyantae, Ewpelmus hirtus. Feind: Stenopogon inquinatus. Agonoscelispuberula StäP). Britisch-Ostafrika, Rhodesien, Sudan; in letzterem wiederholt sehr schädhch an den milchreifen Körnern von Durrah; von Zeit zu Zeit die Ernte ganzer Provinzen ver- nichtend. Auch gelegentlich an jungen Datteln und an Kaffee. — A. versicolor Fabr. (pubescens Thunb.)®). Äthiopisch. In Südafrika Sommers im Felde, u. a. an Sonnenblumen- Samen, Negerkorn, Schinus moUe usw., Winters in Mengen an Bäumen Schutz suchend {düster bugs), sollen hier auch den Saft der Zweige saugen. In Ostafrika an Kaffee gefunden. — A. nubila Fabr.'). Indien, Java, an Jute, Luzerne, Dolichos lablab, Andro- pogon, Mais. — A. rutila Fabr.^). Orientalische und australische Region, in Queensland an Hibiscus sabdariffa. Eurydema Lap. (Strachia Hb.) Kohlwanzen. Kleinere Formen (6—11 mm 1.). Eiförmig. Kopf breiter als lang, mit schmal aufgebogenen Seitenrändern. Halsschikl mit Querwulst vor der Mitte und aufgebogenen Seitenrändern. Mittelbrust mit feinem, niedrigem Längskiel. Keine Schnabelrinne. — Fast ausschließlich an Kreuzblütlern, aus der Blattspreite saugend, die Nerven rücht berührend. Am häufigsten schädlich an Kohl, Raps und Senf. In Rußland die Eier der meisten Arten stark parasitiert von Telenomus (ApJianurus) ewydemae Was., im August bis 70 %. Berührungsgifte, bes. Quassia- Seifenbrühe. Abb Nacl 191. Koljlwanze. V o 1 1 e n h o V e n. 1) Frank, 1. c. S. 121. 2) Maki 1916, Hutson 1920, s. R. a. E. Vol. 6 p. 174, Vol. 8 p. 521. 3) Sanderson, U. S. Dept. Agric, Div. Ent. Bull. 46, 1904, p. 94 (irrtümlich Th. perditor genannt). —Forbes 1. c. 1905 p. 196. — Merrill 1. c. 1910 p. 84^87, fig. 17, 18, PI. 1 fig. 9. 4) Forbes 1. c. p. 117, fig. 102. — Hutson 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 251. '•) King, 3d Rep. Gordon Mem. Coli. Karthoum 1903 p. 225— 226, PL 28 fig. 11; 1918, s. R. a. E. Vol. 8 p. 172. ^) Agric. Joum. Un. So. Africa Vol. 4, 1912, p. 768; Joum. Dept. Agric. U. S. Africa Vol. 5, 1922, p. 398; Vol. 8, 1924, p. 358; Vol. 9, 1925, p. 200. 7) Maxwell-Lefroy, Indian Insect Life, 1909, p. 675—676, PI. 73 fig. 9. 8) Jarvis 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 521. 428 Rhjmchoten, Schnabelkerfe. E. oleraceum L.^) (Abb. 191). Metallisch schwarzblau oder -grün mit beim Mämichen gelbweißer, beim Weibchen roter Zeichnung. Unterseite bei letzterem von Farbe der Oberseite, bei ersterem weiß mit dunlvlen Flecken. 5 — 8 mm 1. PaLäarktisch. Die überwinterten Tiere erscheinen bereits im April, legen Eier, je ein Dutzend zusammen, im Mai, Juni, die nach 4 Wochen ausschlüpfen; die neue Generation im Spätsommer erwachsen. Eier an Blattunterseite. Außer an Kreuzblütlern (Abb. 192) auch an Spargel, Kopfsalat, im Uralgebiete an Leonurus cardiaca, Verbascum, Kartoffeln beobachtet. Schon Linne berichtet über Verheerungen 1760. In Mecklen- burg nach Zimmermann 1893 und 1915/16 sehr schädlich, bes. an Weiße- rüben, von denen ganze Felder vernichtet wurden. Von ihnen wanderten die Abb. 192. Von Kohlwanzen beschädigte Kohlpflanze. Nach Kenin er. W^anzen dann auf benachbarte Kartoffelfelder über, auf denen sie ebenfalls Pflanzen abtöteten, und auf Haferfelder, ohne hier aber merkbar zu schaden. Dagegen wird aus Dänemark Schaden an Roggen, Weizen, Gerste, Hafer berichtet. Nach Mayet fanden sich die Wanzen auf Rebenblättern, die bedeckt waren mit Ideinen, vertrockneten Flecken. Allgemein gilt die Wanze als Feind der Larven der Erdflöhe. Nach Reineck saugten sie auch Puppen und Käfer von Coccinelliden aus, während nach Zimmer- mann umgekehrt diese Käfer die Wanzen verzehrten. Lampa empfiehlt 2 — 4%ige Lysolbrühen- Spritzung, die nach 10 Minuten mit 4%iger zu wiederholen wäre; nach Fischer schadet aber selbst V2%ig6 Lysolbrühe schon den Pflanzen. Zimmermann hat mit Petroleum- Seifenbrühe gute Erfolge erzielt, während Tabakseifenbrühe versagte; feuchtes Wetter beendete 1916 die Plage. E. ornatum L.'^) (rötlichgelb mit schwarzen Flecken, kommt nach Guide in Deutschland nicht vor) nebst var. dissimile Fieb., E. festivum 1) Mayet, Insectes de la vigne, 1890, p. 192. — Lampa, Berätt. 1898. — Lind, Rostrup og Kolpin 1913, 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 246, 698. — Kemner, Centralanst. Försöksväs. Jordbruksomr., Medd. 122, 1915. — Zimmermann, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd27, 1917, S. 193—199. — Reineck, Ent. Blatt. Bd 14, 1918, S. 348—349. — Fischer, Nachr. bl. Deutsch. Pflanzenschutzd. Jahrfi. 5, 1925, S. 12. 2) Koppen, Schädliche Insekten Rußlands, 1880, S. 444—445. — Sacharow Uwarowl914, Uwarow- Glazunow 1916, s. R. a. E. Vol. 2 p. 355, Vol. 3 p.45, Vol. 4 p. 458 Pentatomiden, Schildwanzen. 429 L.i) nebst varr. decoratum HS und chloroticum Horv., E. dominulus Scop.^) und marandicum Osh.^) in Südrußland, E. pulchrum Westw>) in Indien und auf den Philippinen in derselben Weise schädlich. In den wärmeren Ländern wenigstens 2 Generationen. Eierparasit von E.ornatum: Aphanurus eurydemae Was., Trissolcus Simoni Mayr^); eine Phasia sp. parasitiert die Vollkerfe. Murgantia Stal Mittellappen des Kopfes etwas länger als Seitenlappen; Stinkdrüsen wenig vorstehend, Tibien stark gefurcht. Tropisches Amerika; vertritt hier die vorige Gattung. M. histrionica Hahn. Harlequin cabbage-, caligo-, terrapine- oder fire-bug^) (Abb. 193). Glänzend schwarz oder dunkelblau, rot oder orange gezeichnet, etwa 10 mm lang. Heimat Mexiko und Mittelamerilva, in Texas etwa 1864 eingedrungen, von wo sich die Wanze die Golfküste entlang nach Norden ausbreitete; Maryland und Virginien er- reichte sie 1880, New Jersey Anfang 1890, ebenso das Mississippi-Tal aufwärts Ohio und Indiana. An der Pazifischen Küste bis Kalifornien und Nevada vor- gedrungen. Im Norden anfangs immer wieder durch die Winter vernichtet, ge- winnt die Wanze hier doch immer mehr Raum. Namentlich in den Südstaaten der schlimmste Feind des Kohlbaues: 5- Kohlpflanze in 1 — 2 Tagen abtöten; stark befallene Pflanzen welken und sterben ab, wie vom Feuer versengt. Auch an anderen Kreuzblütlern, von denen namentlich Rettich, Radieschen, Raps und Senf befallen werden. Die Imagines überwintern bes. in hohlen Kohlstrünken, aber auch am Boden in Abfall. Sie erwachen sehr zeitig im Frühjahre und legen etwa je 150 Eier in Massen von je 12 in einer Doppelreihe in Zwischenräumen von 4—12 Tagen ab. Nach 4—10 Tagen die Nymphen, die nach 3 — 9 Wochen erwachsen sind. Es folgen sich 2 — 4 Generationen. Die 1. bzw. 1. und 2. Generation vorwiegend an wildem Senf; erst später an Kulturpflanzen. Sind im Herbste alle Kreuzblütler geerntet bzw. vernichtet, so werden die verschiedensten anderen saftigen Pflanzen befallen. — Parasiten: Trissolcus murgantiae Ashm. und podisi Morg., Ooencyrtus Johnsoni How. Die Ameise Solenopsis geminata F. stellt namentlich den Jugendformen nach. — Gegenmittel: Gründliche Reinigung der Felder und tiefes Umpflügen im Herbst. Senf oder andere früh treibende Kreuzblütler im Frühling als Fangpflanzen säen. Abfallhäufchen zur Überwinterung auslegen und Abb. 193. Harlekin- Wanze , von oben und unten. Nach Johnson. 6 Wanzen können eine junge 1) Zolotarewskyl915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 479. 2) Bogdanowa-Katnowa 1918, s. R. a. E. Vol. 9 p. 347. 3) Plotnikow 1914, 1915, s. R. a. E. Vol. 2 p. 716, Vol. 4 p. 210. *) Maxwell-Lefroy 1. c. p. 675—676. — Jones 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 314. 5) Voukassowitch 1915, s. Zool. Ber. Bd 7, S. 405. «) Chittenden, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent. Circ. 103, 1908. — Sanderson, Journ. ec. Ent. Vol. 1, 1908, p. 255—257. — Smith, ibid. Vol. 2, 1909, p. 108—114; Rep. N. Carolina agr. Exp. Stat., 1909, p. 90—99. — Paddock 1915, 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 300, Vol. 7 p. 243. /(,30 Rhynchoten, Schnabelkerfe. später verbrennen. Absammeln. Spritzen mit Petroleum- Seifen-Emulsion oder mit ]!^Llvotin-Sulfat-Seife. Die Form M. nigricans CklP) ist nach Essig nur eine schwarze Varietät der vorigen aus Kalifornien. Bagrada hilaris StolP). Afril^a, Seitenlappen des Kopfes den mitt- leren überragend. Schwarz mit zahlreichen orangen und gelben Flecken; die Unterseite meist ganz gelb. 4 — 6 mm lang. Namentlich in Südafrüva stellen- und zeitweise sehr schädhch an Kreuzblütlern in Feld, Gemüse- und Blumengarten. Saugen an Blättern, die zuerst weiße Flecke bekommen, dann verwelken. Kohl mit den saftigen, dicken Blättern leidet nicht so sehr wie die dümiblättrigen Arten (Rübsen, Radieschen usw.); manchmal aber doch ganze Felder vernichtet, wenn die AVanzen in Massen auftreten; wiederholt über 2000 Nymphen an einer Kohlpflanze gezählt. Ferner noch an Bohnen, Erbsen, Getreide, Rüben, Karotten, Physalis, Citrus- laub, Althaea rosea, Papaya-Baum, Artischocke, Salat, Chrysanthemum, Bahhen usw. An Getreide manchmal sehr schädlich; doch pflanzen sich die Wanzen daran nicht fort. In Südafrika nur in den trockenen Winter-, nicht in den feuchten Sommermonaten schädlich. Heftige Regen töten mehr Tiere als langdauernde Landregen. Fröste von — 6 bis — 8° werden ertragen. Fliegen ans Licht. Die Weibchen legen je 15 — 25 Eier einzeln an die Unterseite von Erdklumpen; zuerst sind sie weiß, werden dann gelb, zuletzt rot. Nach 8—14 Tagen die Nymphen. 4 Generationen. Alle Stadien wandern sehr lebhaft, aber nur zu Fuß. Wenig Parasiten; dagegen stellen ihnen Vögel {Petrochelidon spüodera, Afus barbarus und cafer) lebhaft nach; auch Geflügel frißt sie manchmal. Bekämpfung: Spritzen mit Tabak- extrakt oder Ölemulsionen ; Aufsammeln mit einem Stocke, dessen eines Ende in Raupenleim getaucht ist. Erdoberfläche möglichst verfeinern. — B. picta Fabr.3). Indien, Zeylon, Mesopotamien, ebenso an Kreuzblütlern und Indigo. In Britisch- Ostafrika an Kaffee. — Eine B.-Art*) in Süd- indien an Reis. Nezara Am. et Serv. Alle Lappen des Kopfes gleich lang. 2. Glied des Schnabels länger als 3. Abdomen am Grunde mit einem Höcker. N. viridula L. (smaragdina Fabr., prasina Hutt.)^) (Abb. 194). Grün- 1) Essig 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 205. -) Loiiiisbury, Agric. Journ. Cape Good Hope Vol. 24, 1904, p. 14, 2 figs. ; Agric. Journ. Un. So. Africa Vol. 4, 1912. p. 220—221. — Gunn, Un. So. Africa Dept. Agric. Bull. 9, 1918; Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 9, 1924, p. 85. 3) Maxwell-Lef roy, Indian Insect Pests, 1906, p. 235. fig. 278; Ind. Ins. Life p. 676, fig. 439. PI. 73 fig. 12. — Anderson 1915, s. R. a. E. Vol. 5 p. 111. 4) Pillai 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 329. 5) Für Frankreich und seine Kolonien s. Bordage, C. r. 6me Congr. internation. Agric. Paris 1910 p. 316. — Chalot et Bernard 1918, Vayssiere et Mimeur 1925, s. R. a. E. Vol. 7 p. 192, Vol. 13 p. 554. — Für ÄgyjJtcn: Kirkpatrick 1913, 1925, s. R. a. E. Vol. 11 p. 420 — 422. Vol. 13 p. 278. — Für Südafrika: Jonrn. Dopt. Agric. Un. So. Africa Vol. 7, 1922, p. 103—104. — Für Indien: Maxwell-Lef roy. Mem. Dept. Agric. India Vol. 1, 1907, p. 230, fig. 73; Indian Ins. Life, 1909, p. 676, fig. 440. — Subramania lyer 1922. s. R. a. E. Vol. 10 p. 390. — Für Java: Koningsberger, Meded. 's Lands Plantentuin 22. 1898, p. 9; Meded. 64, 1903, p. 11, PI. 1 fig. 56. — Für Formosa: Maki 1916, Hutson 1918. 8. R. a. E. Vol. 6 p. 174, 250. — Für Australien: Froggatt 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 6. — Für Westindien: Ballou, West Ind. Bull. Vol. 13, 1913, p. 337; 1915. s. R. a. E. Vol. 4 p. 40. — Nowell 1916—1918, Harland 1917, Smith 1921. s. R. a. E. Vol. 4 p. 258. Vol. 6 p. 251 bis 252, 454 — 455. 121. Vol. 9 p. 428. — Für Mesopotamien: Wimshurst 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 478. — Für Persien: Millspough 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 300—301. — Für Pentatomiden, Schilchvanzen. 431 oder grünlich-gelb. 3. bis 5. Fühlerglied an der Spitze purpurn. Abdomen schwarz gefleckt. 12—16 mm lang. In allen wärmeren Gegenden der Erde, mit Ausnahme der Pazifischen Inseln. (Southern) green plant-, grass- oder Abb. 194. Nezara viridula. Imago nach Maxwoll-Lefroy; rechts Nymphen-Stadium nach Morrill. stink bug, tomato and bean bug (Queensland), emeralda bug (Reunion). — Die Liste der Nährpflanzen ist überaus groß: Hülsenfrüchte (einschl. Caja- nus Indiens und Arachis hypogaea), Koriander, Okra, Baumwolle, Kakao, Schinus molle, Citrus, Rübsen, Senf, Pekan, Maulbeere (Formosa), Batate, Kartoffel, Tomate, Tabak, Vanille (Reunion), Mais, Reis, Weizen, Wildgräser. An dickblättrigen Pflanzen werden die Blätter ausgesogen, an den Gräsern Stengel und Halme, an Vanille usw. die Blütenknospen, an Baumwolle die jungen Kapseln, an den meisten Pflan- zen die jungen, zarten Triebe, bes. an der Spitze, mit besonderer Vorliebe Hülsen, Schoten und Früchte. Pekannüsse werden in den südl. Verein. Staaten während ihres ganzen Wachstums angestochen, selbst noch, wenn sie so hart sind, daß der Mensch sie kaum öffnen kann. Die Saugstellen in den Kernen werden dunlvelbraun, bitter; das Gewebe darunter zerfällt, aber ohne daß Pilze oder Bakterien daran beteiligt sind (Abb. 195). Die Wanze brütet nicht an Pekan; aber da, wo unter diesen Kuherbsen oder Sojabohnen gebaut werden, fliegen die Wanzen von diesen Pflanzen, sowie sie vertrocknen, auf die Pekanbäume. Daher statt der genannten Stizolobium bauen, das keine Massenbrut- pf lanze bildet. — An den Grasblättern entstehen streifige, gelbliche Flecke, an den Trieben und Früchten gelbe bis schwarze runde Flecke mit eingesunkener Mitte. Oft ist Übertragung von Pilzkrankheiten beobachtet, wie von Colletotrichum gossypii Southw., Anthraknose der Abi). li)5. Pekan- Nuß mit Saugstelleii von Nezara viridula. 5:4. Nach Gill. Nordamerika: Morrill, U. S. Dept. Agric. Bur. Ent. BuU. 86, 1910, p. 82—83, fig. 16. — Watson 1917. 1919, 1921, s. R. a. E. Vol. 5 p. 306, Vol. 7 p. 419, Vol. 11 p. 199. — Turner, Science Vol. 47, 1918, p. 490—491 und Journ. ec. Ent. Vol. 16, 1923, p. 440-^45, PI. 6. — Jones 1918, Drake 1920, s. R. a. E. Vol. 6 p. 494-^95, Vol. 8 p. 381—382. — Gill, Farm. Bull. 1364, 1924, p. 14—19, Fig. 16—18. ^32 Rhynchoten, Schnabclkerfe. Hülsenfrüchte und Ehizopus nigricans an Baumwollekapseln (Ägypten). Schäden werden berichtet aus Südfrankreich (Mais), Ägj^Dten, Afrika, Reunion (Vanille), Mesopotamien, Persien, Indien, Zeylon, Java, Formosa, Australien, ganz besonders aber aus Westindien und dem ,,cottonbelt" Nordamerilvas. Sie schwanken von unmerkbaren bis zu sehr bedeutenden. Die Vollkerfe überwintern unter Laub usw. ; ein großer Teil von ihnen bleibt aber, namentlich in den wärmeren Ländern, auch den Winter über in den Feldern und nimmt an warmen Tagen Nahrung zu sich. Die Eier- massen (bis 40 Stück) werden, je nach Klima, von Februar oder erst von April oder Mai an bis gegen Mitte Dezember an die Unterseite von Blättern gelegt. Es folgen sich 4—5, sich z. T. überdeckende Generationen. Auf St. Vincent verschwinden die Wanzen während der Trockenzeit (März bis Mai) so gut wie völlig, erscheinen aber sofort mit Eintritt der Regenzeit Anfangs Juli wieder in Massen. — Parasiten der Vollkerfe sind TricJiopoda pennipes F. (Tachine) und Sarcophaga sternodo7itis ; ausgesogen werden sie von der Pentatomide Euthyrhynchus floridanus L. Eierparasit ist Habro- lepoidea submetallica How. — Vorbeugung; Unterlassen des üblichen An- baues von Hülsenfrüchten zur Gründüngung in Baumwolle und Pekan- feldern, desgl. des von Mais. Reinigung der Felder und ihrer Umgebung von Unkräutern (bes. von Polanisia viscosa in Baumwolle-Feldern), Gräsern und Rückständen. Bekämpfung: Spritzen mit starken Öl- oder Seifen- brühen gegen die Nymphen, Absammeln der Erwachsenen. In Persien hat man mit Hilfe von 500 — 600 Mann 3 250 000 acres Weizenfelder nach der Ernte abgebrannt, um den ungeheuren Schäden zu begegnen. Das Verfahren soll 3 Jahre hintereinander fortgesetzt werden. N. hilaris Say. Green soldier oder pumpkin bug^). Nordamerika bis BrasiHen, sehr polyphag an grünen Teilen von Kräutern bis Bäumen. Im Frühjahre zuerst an saftigen Unkräutern und Gartengemüse, bes. an Tomaten, Eierpflanzen, Rübsen, Senf, Buscherbsen, aber auch an Kohl, Mais und Okra. Im Juni fliegen sie dann an Bäume (Apfelsinen, Pfirsiche, Ahorn, Linde, Holunder usw.) und saugen an den jungen Trieben; später gehen sie auch an ältere und verursachen hier Saft- bzw. Gummifluß. Reifen die Früchte heran, so werden diese befallen und z. T. sehr geschädigt. Ganz besonders aber geht die Wanze an Baumwolle, deren häufigste Pentatomide sie in Nordamerika ist. Sie saugen einerseits die Triebspitzen aus, andererseits die reifenden Samen, so daß die Kapseln vertrocknen oder vorzeitig aufspringen. Eier an Blattunterseite, zuerst hellgelb oder hellgrün, später rötlich bis rot. in etwa 3 Gelegen bei jedem Weibchen, das 1. mit 40 — 50 Eiern, das 2. die Hälfte, das 3. mit 2 — 6. Nach 7 — 9 Tagen die Nymphen, die in 29 — 75 Tagen die Vollkerfe ergeben. Sie saugen bis in den Spätherbst an warmen Tagen, an kalten verkriechen sie sich. Über- winterung am Boden unter Laub oder loser Erde. Winter mit raschen, großen Temperaturwechseln sind ihnen verderblicher als solche mit an- haltender strenger Kälte. Eierparasit: Trissolcus euschisti Ashm. ; Feind der VolUcerfe: Euthyrhynchus floridanus L. 1) Franklin, U.S.Dept. Agric, Div.Ent., Bull. 4, 1884, p.81— 83. — Hampton, ibid. Bull. 22, N. S., 1900, p. 109. — Sanderson, ibid., Bur. Ent. Bull. 57, 1906, p. 47—49, fig. 29. — Morrill 1. c. 1910, p. 78—82, fig. 14, 15, PI. 1 fig. 3. — Watson 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 264. — Whitmarsh, Journ. ec. Ent. Vol. 7, 1914, p. 336—339; 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 367. — Sanderson 1920, Jones 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 205, 107. Pentatomiden, Schildwanzen. 433 In Mesopotamien schadet N. graminea ¥}) an Baumwolle, auf Java N. griseipennis Ell. 2) an Reis. Auf Jamaica N. marginata P. de B.=^) an Tomatenblättern und -fruchten, an Mais, Tabak, Okra. Eier zu 6 — 50 an Blattunterseite; nach 5 — 8 Tagen die Nymphen, nach 24—36 Tagen die Vollkerfe. Antestia Stal Mesosternum in der Mitte gekielt. Vorder- und vorderer Seitenrand des Halsschildes schwielig erhaben, Seitenecken abgerundet. Tropen der Alten Welt; einige Arten schädlich an Kaffee. A. variegata Thunb. var. lineaticollis Stal (orbitalis Westw. var. faceta Germ.). Ostafrikanische Kaffeewanze*) (Abb. 196). Ostafrika, Uganda. Oben schwarz mit hellgelben und weißen Flecken und Strichen, unten hell olivengrün gelblich- weiß mit kleinen roten Flecken. 6 — 8 mm lang, 4 — 5 mm breit. Nymphen anfänglich schwarz, mit stets zunehmender heller Zeichnung. In meh- reren Generationen von Januar bis März und Juni bis August an Kaffee, fast ausschließlich an Coffea arabica. Die Weib- chen legen etwa je 126 weißliche, kugelige Eier in Gruppen von 7 — 30, meist etwa 12, an Blätter (vorwiegend Unter- .s^]^^ ^yg q^^_ Seite), die Beeren oder ihre Stiele, an Triebe, aber auch afrikanische an Fall-Lavib. Nach 8 — 15 Tagen die Nymphen. Vollkerfe Kaffeewanze. leben bis 130 Tage. Ben größten Schaden verursachen sie an NachZimmer- den Beeren, die sie, bes. vom Stielansatze aus, aussaugen, so daß hier braune bis schwarze Flecken entstehen; die Beeren schrumpfen, bleiben klein und enthalten leere Bohnen. Schaden bes. zu Beginn der Ernte groß, bis 75%, später abnehmend. Ferner saugen die Wanzen an den Beerenstielen, den Trieben, an denen ebenfalls dunkle Flecken entstehen, an Blüten- und Blattknospen und an jungen Blättern. Werden die end- ständigen Laubknospen abgetötet, so brechen an Stelle der Blüten seitliche Laubtriebe hervor, der Blütenansatz unterbleibt; es bildet sich ein dichtes Gewirr kurzer Triebe und Blätter, so daß die Bäume nur schwer wieder in richtige Form zu bringen sind. Da die Wanzen sehr sonnenliebend sind, werden sie durch Beschattung ferngehalten. Mehrere Chalcidier (bes. Hadronotus antestiae Dodd und Tele7iomus trwicativen- tris Bodd) vernichten oft bis 78 % der Eier. Dennoch wohl der schlimmste Kaffeefeind in Ostafrika. In Uganda jährlicher Verlust 15000 £. — Ferner noch beobachtet an Mais, Eleusine, Anona spp., Gliricidia maculata. — Bekämpfung: Absammeln (auch der Eier), Ab- schütteln; Spritzen mit Petroleum- Seifen-Emulsion oder mit Arsenzucker- Lösung nicht überall durchführbar. Durch Ravichentwicklung die Wanzen zum Verlassen der Bäume veranlassen und dabei absammeln. 1) Dutt 1921, s. R. a. E. Vol. 11 p. 29. 2) Koningsberger, Meded. 's Lands Plantent. 64. 1903. p. 11—12. 3) Ritchie 1917, Gowdey 1921, 1924, s. R. a. E. Vol. 5 p. 431, Vol. 11 p. 4, Vol. 12 p. 443. *) s. die Berichte von Zimmermann. Vosseier, Morstatt, Eichinger in den Veröffentlichungen der Versuchsstation zu Amani, insbes. Morstatt, Beih. Pflanzer Jahrg. 8 Nr. 2, 1912, S. 63—68, Taf. 14 Abb. 66—69; ferner: Anderson 1917, 1919, Gowdey 1918, Dodd 1920, Lankester 1922, s. R. a. E. Vol. 6 p. 15—16, Vol. 7 p. 405—406, 259—260, Vol. 8 p. 377, Vol. 10 p. 400. — Hargreaves, Wilkinson 1924, s. ibid. Vol. 12 p. 111—112. 264, 321, Vol. 13 p. 352—353. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 28 ^q^ Rhynchotcn, Schnabelkerfo. Die tN-pische A. variegata Thunb. nach Lounsbury^) in Südafril^a sehi' schädlich an Pfirsichen, deren Früchte durch das Sangen miß- gestaltet \\erden. A. plebeja Voll, (i^artita auct. part.)-). Java (Sumatra?), an Kaffee, Fraxinus. oMorinda, Lantana, an Blättern und Zweigen. Letztere werden brüchig wie Glas, erstere bleiben klein, krümmen sich wellig, sehen marmo- riert aus, und es entstehen ständig neue Knospen und schwächliche Triebe mit kränlvlichen Blättern. Entwicklung 48 Tage; Weibchen aber erst 1 Monat nach letzter Häutung geschlechtsreif ; 3 Generationen im Jahre, l^cschattung hält sie fern. — A. cruciata F.^), Indien, an Kaffeebeeren, Garten])flanzcn und Obst. Menida histrio F.*). Gelblich, schwarz punktiert; 6 — 8 mm lang. Südindien, Zeylon, Java; an Blättern und Halmen von Reis, Weizen, Sorghum und an Hülsenfrüchten. Auf Formosa an Maulbeere. Piezodorus lituratus F. (incarnatus Germ.)^). Paläarktisch. Grün; oben z. T. oder ganz rostrot, miten gelbrötlich. An Sarothamnus, Spartium, Klee, Mehlotus, Ulex usw., an Eiche, Birke, Oenothera, selbst Kiefer. In Sizilien auf Feigenbäumen, Maulbeere, Aprikose, Pflaume, Kirsche usw. Im übrigen Italien an Mandel- und Ölbäumen. Verkrüppelt bzw. tötet die jungen Triebe; junge Früchte fallen vorzeitig ab. Schädhch aber bes. an späten Apfel- und Birnensorten, weil diese am längsten den Stichen ausgesetzt und zuletzt als einzige Früchte noch vorhanden sind ; durch das Saugen entstehen gelbhche, hartfleischige Einsenliungen. — Die var. alliaceus Germ, ist nach Guide nur die verblaßte Überwinterungsform. — P. rubro- fasciatus F.^). Indien, an Melilotus und Luzerne; Zeylon, an Indigo. ]\Ialaiisclie Halbinsel an Sesbania indica und Cajanus Indiens. — P. pallescens Germ.'), Uganda, an Kaffee, ähnlich wie Antestia. — P. Guildingi Dist.^), St. Vincent, an Baumwolle. Rhaphigaster nebulosa Poda (grisea L.). Europa. Grau oder bräun- lich, stark schwarz jmnktiert; 14—16 mm lang. In Gärten, an Gemüse und Sträuchern (Stachelbeere, schwarzer Johannisbeere usw.), ähnlich wie die Beerenwanze, a])er nicht so stark riechend. Bathycoelia thalassina H. S.^). Kamerun, Kongo. 16 — 17 mm lang, olivengrün mit schw^arzer Zeichnung. An Kakaofrüchten, ohne große Be- deutung. Läßt sich bei geringster Störung zu Boden fallen, 1) Lounsbury, Rep. 1917/18, s. R. a. E. Vol. 7 p. 247. 2) Zimmermann, Teysmannia 1901 p. 442; Meded. 's Lands Plantent. 67, 1904, p. 1— 24, PI. 1 Fig. 1—6, Textfig. 1— 13. — Schumacher, Zeitschr. wiss. Insekt. Biol. Bdl4, 1918, «.221—222. ') MaxwcU-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India, Ent. Ser. Vol. 1, i906. p. 233. — Fletcher 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 139. *) Koningsborger, Meded. 22, 1898, p. 9. — Fletcher 1913, Maki 1916, Hutson 1922, 8. R. a. E. Vol. 2 p. 69, Vol. 6 p. 174, Vol. 11 p. 18. 6) Uwarow 1914, Butler 1917, De Stefani 1922, s. R. a. E. Vol. 3 p. 45, Vol. 5 p. 163, Vol. 10 p. 444, 602; 1923, s. Zool. Ber. Bd 5 S. 297. R. a. E. Vol. 12 p. 343. «) Gater 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 550. — Maxwell-Lefroy, Ind. Ins. Life p. 676, PI. 74 fig. 10. — Hutson 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 521. ') Gowdey 1018, s. R. a. E. Vol. 7 p. 259. ») Hutson 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 251. *) Busse, Tropenpflanzer Bcih. 7, 1906, S. 185. — Schouteden, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 2, 1906, S. 82—88, 9 Fign.; Rev. zool. Afric. Vol. 1, 1911, p. 60—61, PI. 2 fig. 1, 2. — Aul mann, 1. c. S. 80, Fig. 50. Pentatomiden, Schildwanzen. 435 Cuspicona simplex Wlk.J), Australien, an vielen Feldfrüchten, sehr schädlich an Kartoffeln. Biprorulus bibax Bredd.^). Green oder spiny orange bug. Queens- land und Nordküste von Neusüdwales. An Citrusbäumen, saugt junge Triebe und Früchte aus, sehr schädhch. Eier zu 10—12 an Blätter. Tropicoris (Pentatoma) rufipes L.^). Halsschild viel breiter als lang; die Ecken verbreitert und in Zipfel ausgezogen. Oben bronzebraun mit schwarzen Punkten; Spitze des Schildchens gelb; unten orangerot. Beine rötlichbraun mit schwarz; 13 — 15 mm lang. Europa, Asien. An ver- schiedensten Bäumen, bes. an solchen mit Beeren. In England an Kirschen beträchtlich schädlich geworden, in Irland an Äpfeln, in Brandenburg an jüngeren Zweigen, Blättern und Früchten von Sauer- und Süßkirsche. Nach Schumacher saugt sie nicht, wie oft angegeben wird, lebende, sondern nur tote Raupen aus. Edessa meditabunda F.^). Mittel- und Südameril^a. Pea chink. Sehr polyphag, an Baumwolle, Tabak, Hülsenfrüchten, Erdnuß usw. ; saugt Samen aus und verhindert an Baumwolle die Ausbildung der Wolle. Ei- ablage an Blattunterseite oder innen an die Kapselhüllen. Die Nymphen werden in Argentinien von einer Bembecide eingetragen. AcanthosomahaemorrhoidaleL.^). Europa. Grün, schwarz punktiert ; verfärbt sich im Herbste bräunlich, wird aber im Frühjahre wieder grün. SeitHche Halsschildecke in rötlichen Born vorgezogen; Kiel der Vorder- brust bis unter den Kopf verlängert. 15 — 17 mm lang. Vorwiegend im Walde an Unterholz oder an Beerensträuchern. Begattung von Guide bis Mitte Juli beobachtet, Nymphen und frisch geschlüpfte Vollkcrfc bis Ende Oktober. In Irland durch Aussaugen der ungeöffneten Apfelknospen, in Norwegen an den Blütenstielen von Syringa-Arten und an jungen Birnenfrüchten schädhch geworden. Brochymena annulata F.^) und quadripustulata F.'). Nordamerika, an jungen Trieben von Apfel- und Pflaumenbäumen; Br. obscura H. S.^), Neu-Mexiko, an jungen Pfirsichtrieben. Dalpada versicolor H. S.^), Indien, Java; auf letzterem an grünen Zweigen von Kaffee (bes. Liberia-), Kapok usw., es entstehen längliche, dunkle Streifen; die Zweige wellien, vertrocknen, werden schwarz. — D. smaragdina Walk.^"). Formosa, an Maulbeere. 1) Froggatt, Australian Insects, 1907, p. 329—330. 2) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 5, fig. 1 PI.; 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 373—374; Benson 1923, s. ibid. Vol. 11 p. 221. 3) Theo bald, Journ. Board Agric. London Vol. 13, 1907, p. 717; Rep. 1907 p. 47. — Carpenter, Rep. 1914/15 p. 227. — Schumacher, Zeitschr. Aviss. Ins. Biol. Bd 6, 1910, S. 265—266; Nat. Zeitschr. Forst-, Landwirtsch. Bd 16, 1918, S. 244—246. 4) d'Utra, Boll. Agric. S. Paulo Ser. 1903 p. 111; Ballon, West Ind. Bull. Vol. 13, 1913 p. 349, 351; R. a. E. Vol. 2 p. 143—144. — Hutson, Nowell 1918, 1920, s. R. a. h. Vol. 6 p. 251, 454—455, Vol. 8 p. 206; Brethes, Physis, T. 4, 1918, No. 17, p. 349. 5) Carpenter, Rep. 1912, p. 90/91, fig. 6; Rep. 1914/15. — Schöyen, Berctn. 1897, 1916 p. 67. ,^ , .^.^ ,„„_ „„^ 6) (Howard), Ins. Life Vol.7, 1894, p. 47-48, fig. 4. — Webster, ibid. 1895, p. 280. — Pettit, Rep. 1898, p. 345, fig. 4. 7) Somes 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 180. 8) Cockerell, Ins. Life VoL 7, 1895, p. 211. 9) Koningsberger, Meded. 64, 1903, p. 75—76. 10) Maki 1916, s. R. a. E. Vol. 6 p. 174. ^36 Rhj'iichoten, Schnabolkerfe. Atelocera stictica Westw.^). Südafrika, an Baiimwollblüten, im Nyassalande an zarten Schössen von Mahagoni. — A. serrata ¥r) ver- ursacht im Belgischen Kongo Krebs an Kakao. Phricodus hystrix Germ.=^). Äthiopisch, mit Sesanmm indicum nach Südindien verschk^ppt. Dinocoris macraspis Pty und amplus Walk.^), bei Bahia an Kakao, erstere auch an Kola. Empicoris variolosus L.^) sticht in Brit. Guayana junge, grüne Schösse von Hevea lirasiliensis an und verursacht aus ihnen Milchsaftfluß. Graphosoma italicum Müll. (nee lineatum L.)*'). Rot, mit 6 schwarzen Längsstreifen; 8—10 mm lang. Wärmeres paläarktisches Gebiet, vor- wiegend an Blüten- und Samenständen von Doldengewächsen, bes. Baucus carota, in der Krim an Fenchel, in Stavropol an Beerenobst schädlich. — Gr. semipunctatum L.') auf Zypern an Baumwollkapseln. Scotinophara cinerea Le Guill. (Podops vermiculata Voll.)^). Java, Sumatra, an wildem und angebautem Reise, ernstlich schädlich nur an letzterem und nur in tiefen, feuchten Lagen, nur wenig in höheren. Hauptsächhch an Halmen und Blattscheiden, aber auch an Blättern; es entstehen länghche, braune Flecke; das Wachstum der jungen Pflanzen wird verzögert, dann vergilben sie. Bekämpfung nur frühzeitig von Erfolg: Felder überfluten, Wanzen abschütteln und in eine Ecke des Feldes treiben, wo sie leicht vernichtet werden können. Stoppeln und Ausfallreis vernichten. Starkstengelige Sorten leiden weniger. — Sc. (P.) coarctata F.^), Malaiische Staaten, ebenfalls an Reis. Heimat die Dschungel. Weibchen legt bis über 180 Eier in Gruppen von 40 Stück in trockenen Feldern am Grund der Stengel, oder in Bodenrisse, in überfluteten Feldern an Stengel oder untere Blätter. Nach 4—7 Tagen die Nymphen, die 29—32 Tage am Grunde der Stengel saugen, so daß sich keine Kömer bilden. Imagines leben 214 Tage. Eier bis 55 bzw. 75% von Chalcidiern parasiti-^rt. Bekämpfung: Felder reinigen, Wanzen früh- morgens abkätschern bzw. auf Wasser abklopfen imd sammeln. — Sc. (P.) lurida Burm.^"), Japan an Reis. Sc. (P.) scutellata ( Scott )ii) in Zeylon, Sc. äff. obscura (Dall.)^-) in Indochina. Tetroda histeroides F.^^) Indien, schädlich an Reis; Mitteljava an Kapok. 1) Moore, Agr. Journ. Un. So. Africa Vol. 4, 1912, p. 720. — Ballard, Bull. ent. Res. Vol. 4, 1914, p. 351. 2) Mayne et Vermoesen 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. (KU. 3) Distant, Bull. ent. Res. Vol. 4, 1913, p. 143. *) Bondar 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 527. •^) 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 74. 6) Uwarow 1914, Parfentjew 1921, s. R. a. E. Vol. 3 p. 45, Vol. 9 p. 303. ') Wilkinson 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 168. ^) Koningsberger 1. c. 1903 p. 12, Fl. 1 fig. 7. — van Stetten, Teysmannia 33, 1922, p. 47—50. 9) Yusope 1920, South 1921, Jack, Corbett 1923, Corbett a. Yusope 1924, s. R. a. E. Vol. 9 p. 411, Vol. 10 p. 600, Vol. 11 p. 440, Vol. 12 p. 36, 362. 10) Kuwana 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 100. ") Hutson a. Jardine 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 110. 12) (Hanoi) 1923, s. ibid. p. 148. 1^) Koningsberger, Meded. Dept. Landbouw, No. 6, 1908, p. 16. — Maxwell- Lefroy 1. c. 1909, p. 678. — Fletcher, Duport 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 69, 489. Pentatomiden, Schildwanzen. 437 Megarrhynchus truncatus Hopei) und rostratus F. auf Java an den Stengeln von Reis, Mais und jungem Zuckerrohr, verursacht lange, gelbe Streifen. Cyclopelta obscura Lep. et Serv.^). Java, zwarte dadapwants; gemein und sehr schädlich an Badap. Eier in breiten Bändern um die jungen Zweige. Die Nymphen saugen zuerst unmittelbar neben ihrer Geburtsstätte und bringen so den Zweig zum Absterben; dann wandern sie an den nächsten Zweig usw. Die Zweige mit den Gelegen bzw. jungen Nymphen sind abzuschneiden. — C. siccifolia Westw.^). Indien, Ceylon, an den Trieben von Erythrina, Erbsen und anderen Leguminosen, aber auch an Kakao. Aspongopus viduatus Fabr.*). Sudan, ein sehr häufiger und schlimmer Schädling an Melonen, Gurken usw. — A.brunneusThunb.^), desgl. inlndien. Odontotarsus purpureo-lineatus Rossi (nee grammicus L.). Süd- europa, an milchreifen Körnern von Getreide und Mais. Scutellera nobilis F. (perplexa Stoll)''). Indien an Blättern und Beeren von Weinreben und Casearia tomentosa. Eier in doppelter Längs- reihe an Blättern. Ende Mai alle Stadien. Eurygaster Lap.'). Abb. 197. Oval, oben flach längs gewölbt; matt gelblich- bis schwarz- braun. Augen nicht vorstehend. Halsschild fast 6eckig; Schulterecken stumpf. Schildchen zungen- förmig, so lang wie, aber r schmäler als Hinterleib, dessen /'iS^^^ Ränder also frei bleiben. /^ >w Schienen unbedornt. — Pa- ^ ^ läarktisch, vorwiegend an Cy- peraceen und Gramineen, am Halme und den milchreifen Körnern saugend. In Mittel- europa kaum schädlich, in Südeuropa wenig, sehr dagegen in Südosteuropa und den an- grenzenden Teilen Asiens bis Mesopotamien. Syrien, Persien und Transkaspien. Abb. 197. Enrygaster. 1 maura, 2 integriceps, 3 maroccana. Cl Clypciis; Sl Seitenlappen. Nach Mokrzecki. -10: 1. 1903, p. 85, PI. 3 fig. 11. — Maxwel 1) Koningsberger 1. c. 1898, p. 9- Lefroy 1. c. 1909, p. 678, PI. 74 fig. 9. -) Koningsberger, Meded. 20, 1897, p. 20—23, PI. 2 fig. 5—9; 1. c. 1898, p. 9—10. 3) Maxwell-Lefroy 1. c. 1909, p. 678, PL 74 fig. 11. — Green, Trop. Agric. Vol. 36 1911, p. 517 — Rutherford 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 693, Vol. 3 p. 62. *) Balfour, 1. Rep. Wellcome Res. Labor. Gordon Mem. Koll. Khartoum, 1904 p. 43, PI. B. — King 1918. s. R. a. E. Vol. 8 p. 172. 5) Fletcher 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 124. «) de Niceville, Ind. Mus. Not. Vol. 3 No. 5, 1896, p. 82; Vol. 5 No. 3, 1900 p. 119 bis 120, PI. 16 fig. 3. ^) Severin-Engels, Ann. Soc. ent. Belg. T. 46, 1902, p. 9—10. — Sokolow 1901, s. Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 4, S. 108. — Peneau, Bull. Soc. Sc. nat. Ouest France (3) T. 1, 1911. p. 157— 193, PI. 6, 1 Carte. — Wassiliew, Dobrowolsky 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 446 — 450, 450—451. — Uwarow, Mokrzecki, Averin 1914, s. ibid. Vol. 3 p. 45, 238, 401. — Zolotarewsky 1915, Kulagin 1916, Ramachandra Rao 1921, s. ibid. Vol. 3 p. 479, Vol. 4 p. 375, Vol. 10 p. 330. — Chappellier, Bull. Soc. ent. France 1923. p. 74. — Webster 1925. s. R. a. E. Vol. 12 p. 353. — Mokrzecki, Bull. ent. Pologne T. 5 1925, p. 93—104, 2 figs. — A. Rustura, Anz. Schädl.kde 4. Jahrg., 1928, S. 12. 438 Khvnchoten, Schnabelkerfo. Am meisten werden 3 Arten genannt: E. maura L., Mittel- und Süd-Europa, bes. in der Krim schädlich, wo sie 1892 allein im Distrikt Theodosia mehr als 23 000 ha vernichtet hat. 9 — 10 mm lang, Clypeus vorne offen, Pronotum quer gewölbt, seine Seitenränticr konkav. E. hottentota V. inid var. maroccana F., Mittelmeer- Gebiet. Clypeus wie vorher; Pronotum in der Mitte quer eingedrückt, mit 2 braungelben Querflecken ; seine Seitemänder konvex; Unterseite braungelb : 15 mm lang. E. integriceps Put., weiter nach S und O, bis weit nach Mittel- Asien hinchi verbreitet, der Jasmuck der Turkmanen, die Sune in Syrien; ClyjX'us vorne durch die Seitenlappen geschlossen; Weibchen mit 2 schwarz pimktierten Linien auf dem grauen Bauche; 10 mm lang. Biologisch verhalten sich alle 3 Arten ziemlich gleich. Die Imagines überwintern unter Bäumen im Fallaub bzw. Boden, bis 50 cm tief, meist in Wäldern, ganz besonders in denen der benachbarten Gebirge. Sowie im Sommer die Temperatur 10° C erreicht, erscheinen die Wanzen, sammeln sich und fhegen in großen Scharen, oft Hunderte von Kilo- metern weit, in die Ebenen zu den Feldern von W'intergetreide, bes. Weizen, aber auch Gerste, Mais, Hirse, gehen aber auch an andere Gräser, selbst Kräuter. Hier saugen sie tagsüber an den unteren Teilen der Pflanzen; nachts verstecken sie sich am Boden. Die befallenen Pflanzen kümmern und vergilben. Nach 4 — 6 Wochen sind die Geschlechts- produkte reif, die W^anzen begatten sich, und die Weibchen legen ihre anfangs grünen, später schwarzen Eier zu je 14 Stück in 2 — 3 Reihen an die unteren und mittleren Blätter. Nach 10 — 14 Tagen schlüpfen die anfangs gelben Nymphen aus und saugen nun an den oberen Teilen des Halmes bzw\ an und in den Ähren, die dadurch taub werden. Von ausgesogenen Feldteilen wandern die Nymphen auf gesunde über. Zur Reifezeit des Getreides sind auch die Wanzen erwachsen, die bes. die Körner, selbst die reifen aussaugen. Nach der Ernte sammeln sie sich wieder und fliegen zurück in die Winter- Quartiere. — • Sehr wichtige Feinde sind Telenomiis- Arten (Sokoloivi Mayr, semistriatus Nees, Wassilieivi Ma\T usw\), die bis 96% der Eier vernichten können und sich mit Erfolg verschicken lassen. Minder wichtig sind die Tachinen Phasia crassipennis F., Anantlia lateralis Meig. Cha- pellier fand die Nymphen zahlreich in den Kröpfen von Nestlingen der Saatkrähe. Hotea acuta Stäl und subfasciata Westw.^), tropisches Afrika, an Baumwolle. Chrysocoris grandis Thunb.^). Japan, an Aleurites cordata (Öl- fruchtbaum). 2 Brüten; Vollkerfe überwintern, legen im Juli Eier an die Blattunterseiten. Die Nymphen saugen zuerst an Blättern, dann an Knospen, ohne ernstlichen Schaden. Die im August erscheinenden Voll- kerfe der 1. Brut und die Nymphen der 2. gehen immer mehr an die Früchte über, die sie durch das Aussaugen zu vorzeitigem Abfallen bringen. Reife Früchte ihrer harten Schale wegen nicht mehr gefährdet. In Birma an 1) Aulmann, Fauna Deutsch. Kolonien R. 5, Hft 4, Schädl. Baumwolle, 1912, S. 129, Abb. 97, 98. — Morstatt, Beih. Pflanzer Bd 10 No. 1, 1914, S. 37. 2) Takahashi 1918, s R. a. E. Vol. 6 p. 236. — Ghosh 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 55(.t. Pentatomiden, Scliildwanzen. 439 Citrus. — Chr. purpureus Westw. und marginellus Westw.i), Indien, in Gärten; ersterer bes. an Jatropha curcas. Philia basalis Frogg. (Lampromicra Senator Fabr.)^) in Australien eine der häufigsten Obstwanzen, bes. an wilder Feige. Calidea Lap. Lang oval; Schildchen bedeckt den ganzen Hinterleib. Äthiopische Region. C. apicalis Schout. (rufopicta auct. nee Walk.)^) (Abb. 198). Ost- afrika. 13 — 16 mm lang, 6 mm breit, metalHsch dunkelblau mit gelbroter Zeichnung; unten leuchtend rot mit schwarzbraunen Flecken; Schenkelende dunliel. Von September bis Dezember an Blättern, Blüten und Kapseln von Baumwolle, bes. an den Abassi- Sorten. — C. Dregei Germ., von voriger durch ganz blasse Schenkel unterschieden, mrd ebenfalls verschiedenthch von Ostafrika gemeldet, kommt aber nur in Westafrika vor. Auch an Sonnenblumensamen. — C. Bohemani Stäl*). Ostafrika. 14—16 mm lang, wie ajncalis, aber Unterseite noch mit je 1 kleinen schwarzen Fleck auf Seitenrand jedes Bauchsegmentes. Auf Kaffee, zuweilen auf einzelnen Bäumen in großer Zahl. Poecilocoris Hardwicki Moore und latus DalP). Indien, an Tee. Je 14 kugelige Eier von 2 mm Durchmesser an Blätter; nach 6 Tagen die Nym- Abb. 198. Callidea apica- phen. Diese und die Vollkerfe sitzen meist träge in 'i^- ^^^^^ Schoiiteden. Gruppen auf den Blättern, saugen aber nur die unreifen Samen der grünen Beeren aus; daher nur für Samengewinnung von Bedeutung. Eierparasit : Telenomus latisulcus Crwfd. — P. Druraei L.^), Formosa, an Maulbeere. Tectocoris lineola F. und ihre varr. cyanipes F. und Banksi Don., Chinese oder Harlequinbug'),gelbhch bis rot mit braunen oder dunkelblauen Flecken; 15 — 22 mm lang, 9 größer als cf. Indoaustralisches Gebiet mit 1) Maxwell-Lefroy I.e. 1909, p. 673. 2) Frogg att, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 318, fig. 8 auf PL; Ajstr. Insects, 1907, p. 327, PI. 32 fig. 8. 3) Vosseier, Ber. . . . Amani Bd 2, 1906, S. 504. — Morstatt 1. c. S. 37, Taf. 2 Abb. 17. — Aulmann 1. c. S. 128. — Schouteden, Rev. zool. Afric. Vol. 1, 1911, p. 298 bis 299, PI. 15 fig. 1, textfig. 1. — Hardenberg 1922, Anon. 1923, s. R. a. E. Vol. 11, p. 356, 531. *) Aulmann 1. c. S. 127, Abb. 94—96. — Morstatt, Pflanzer Bd 9, 1913, S. 74, 213. 5) Watt a. Mann, Indian Tea Insects, 1903, p. 285—286. — Bernard a. Deuss 1914, Andrews 1916, Bernard 1919, s. R. a. E. Vol. 2 p. 430, Vol. 4 p. 358, Vol. 8 p. 453—454. — Keuchenius, De Thee, Jaarg. 2, 1921, p. 9— 12, 2 Pls. «) Maki 1916, s. R. a. E. Vol. 6 p. 174. ') Koningsberger, Meded. 64, 1903, p. 103, PI. 3 fig. 10; Meded. 6, 1908, p. 14; BuU. Dept. Agric. Ind. Neerland. No. 20, 1908, p. 3-^. — Kuhig atz, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 3, 1905, S. 37—39, 80—81, Taf. 2 Fig. 1—2. — Aulmann 1. c. 1912, S. 124—127, Abb. 92, 93. — Hill 1915, Tryon 1917, Simmonds 1921, 1922, s. R. a. E. Vol. 4 p. 110, Vol. 8 p. 115, Vol. 10 p. 39, Vol. 11 p. 48. — Girault, BuU. ent. Res. Vol. 16, 1925, p. 183 (Parasiten). — Ballard 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 521. — Id. a. Holdaway, Bull. ent. Res. Vol. 16, 1926, p. 329—346, PI. 13—16, 4 figs. 440 Rhvnchoten, Sclinabelkorfo. Ausnahme von Vorderindien und Ceylon. An ]\Ialvaceen. bes. Hibiscus und Baumwolle; an letzterer stellenweise schädlich. Eier in Ringen von 100 — 200 Stück um junge Zweige; die Nymphen setzen sich dicht dabei fest imd tüten so den Zweig. Später auch an Blättern. Zweigen, reifenden Früchten: die befallenen Zweige kümmern miter Drehungen und Krüm- mungen. Der Hauptschaden an den jungen, ungeöffneten Knospen, in die sie die Sporen der Knospenfäule-Pilze {llonilia fusiforme u. a.) übertragen. Jede angestochene grüne Knospe fällt ab. Später, nach dem Aufblühen, saugen die ^^'anzen die Samen aus. Fangen in Haufen von frischer Baumwollsaat. — Eierparasiten: Hadronotus hirsutioculus Gir. und ni- gricornis Dodd. - - Auf den Fidschi-Inseln ein Feind von Levuana iridescens. Peltophora (Scutiphora) pedicellata Krbyi), Australien, Cherry bug, an den verschiedensten Früchten, bes. an Kirschen. Sphaerocoris annulus F. var. ocellatus Burm.^). Ostafrilva, an Kaffee; Schaden noch nicht beobachtet. Libyaspis (Plataspis) vermicellaris StäP) in Uganda an Zweigen von Erythrina. Sesbania und Kakao. Feind: CariaSchoiitedeni Sic. (Coccinell.) Brach yplatys nigriventris Westw. Java, an Blättern und reifenden Samen verschiedener zweit angebauter Feldfrüchte, bes. Leguminosen. — Br. cingalensis Walk.*). Ceylon. an Cajanus indicus. — Br. subaeneusWestw.^) Indien, an Dolichos lablab und an Jute schädlich. — Br. pacificus Dali. Bean bug^). Fidschi-Inseln. Mauritius; an Bohnen und anderen angebauten oder wildwachsenden Leguminosen. Eierparasit: Ooencyrtus iMcijicus Waterst. Coptosoma atomarium Germ.'). Java, in den Falten der jungen Blätter von Kartoffeln und anderen Solanum-Arten, häufig junge Triebe abtötend. — C. cribrarium F.^). Indien, Ceylon, bes. häufig an Cajanus indicus und Dolichos lablab. aber auch an Sesbania, Cicer usw., selbst an Alleebäumen (Pougania glabra). Eier 2 reihig auf Blätter, aber auch an zarte Stengel oder Bohnen. Zyklus 48 Tage; Imago lebt etwa 1 Woche. — C. nazirae Atk.^). Indien, an Tephrosia Candida. — C. siamicum Walk.io). Indien. Ceylon, an Kampfer und Cajanus indicus. — C. ostensum Dist.") Indien, an Butea frondosa. Die Nymphen werden gefressen von den Larven von Synia melanaria Muls. (Coccinell.) — C. formosanum Shir.^^^ Formosa, an Maulbeere. 1) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 8, 1897, p. 104, fig. 4; Vol. 12, 1901, p.l594, fig. 3; Vol. 21, 1910, p. 51; Austral. Insects, 1907. p. 327, PI. 31 fig. 3. 2) Morstatt, Pflanzer Bd 9, 1913, S. 74. — Anderson 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 570. 3) Gowdey 1916, 1918, .s. R. a. E. Vol. 5 p. 119, Vol. 7 p. 260. — Hargreaves 1925, 8. ibid. Vol. 13 p. 552. •«) Hutson 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 520. 5) Maxwell-Lefroy 1. c. 1909, p. 672, PI. 72 fig. 4. «) Waterston 1915, Veite h 1919, 1921, s. R. a. E. Vol. 4 p. 67, Vol. 8 p. 27, Vol. 10 p.215. ') Koningsberger, Meded. 22, 1898, p. 10; Meded. 64, 1903, p. 90, PI. 3 fig. 12. 8) Ramakrishna Aiyar, Joiirn. Bombay nat. Hist. Soc. Vol. 22, 1913, p. 412—414, 5 figs. — Subramania lyer 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 390. 3) Andrews 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 64. 10) Rutherford 1914, Hutson 1920, s. R. a. E. Vol. 2 p. 597, Vol. 8 p. 520. ") Subramamyan, Journ. Bombay nat. Hist. Foc. Vol. 30, 1925, p. 924—925, 1 PL »•-) Maki 1916, s. R. a. E. Vol. 6 p. 174. Pentatomidcn, Schild wanzen. 441 Oncoscelis (Rhoeocoris) sulciventris Stäl, Orange tree bug, und Stilida indecora StäP). Australien, an Citrus. Etwa 14 Eier im Dezember an Unterseite der Blätter. Nach 8 — 9 Tagen die Nymphen, die zuerst gesellig an den Blättern saugen und sich bei Störung fallen lassen. Nach der 1. Häutung in Klumpen von 2 — 10 an den jungen Trieben, die sich krümmen und vertrocknen. Später an den Fruchtstielen und den Früchten, die abfallen. Abschütteln der ganz jungen Nymphen, danach Leimringe; Räuchern mit Blausäure; Spritzen mit Berührungsgiften; die Eischale ist für solche undurchdringlich. Bekämpfung durch Gesetz vorgeschrieben. Pycanum rubens F. (alternatum Lep. et Serv.)^). Orientalische Region; an der Ostküste Sumatras (Indragiri) schädlich an Uncinaria gambir, durch Aussaugen und Abtöten der Rankenspitzen. Rhopalimorpha obscura White^) auf Neu-Seeland an den milch- reif en Samen an Futtergräsern. Die Wanzen der Gruppe der Cyaniden (dunkelbraun bis schwarz; 1. Bauchring vom Metasternum fast ganz bedeckt; Vorderschienen breit bzw. dick, stachelig) entwickeln sich größtenteils unterirdisch an Wurzeln. Die käferähnlichen Vollkerfe fliegen bes. abends lebhaft umher und kommen viel an Lichter; alle Stadien riechen sehr stark. In Europa namentlich Sehirus (Cydnus) bicolor L.^) (7 mm lang, glänzend schwarz, fein punktiert, mit 4 weißen Randflecken), ferner S. luctuosus M. R. (ganz schwarz) und sexmaculatus Ramb.'') öfters schädlich, die Nymphen vor- wiegend an den Wurzeln von Gemüse und Getreide, die Volllverfe an Obst- bäumen, deren Triebe sie aussaugen und abtöten, mehr noch an Beerenobst, dessen Früchte sie ungenießbar machen. S. b. nach Schumacher an Kohl, Mohrrüben, Petersihe, Sellerie, Dill, Pastinak, Fenchel, Obststräuchem, und bes. an SpaUerobst, 8. l. ,,auf sandigen Korn- und Kartoffelfeldern bisweilen in unzähliger Menge und sehr schädlich. Überwintert in der Erde und erscheint im April massenhaft". Cydnus nigrita Fabr.*^). Mittel-Europa, auf sandigen Roggen- und Kartoffelfeldern mit vorigem bisweilen sehr schädlich. Biologie ebenso. Thyreocoris (Corimelaena) pulicarius(-a) Germ.'). Nordamerika, an jungen Selleriepflanzen, Erdbeeren und Artischocken schädlich ge- worden. Stibaropus molginus Schdte^) (bes. die Hinterbeine zu breiten Grab- schaufeln umgestaltet). Orientalische Region. Eier einzeln in Erde; die Nymphen an Wurzeln verschiedener Pflanzen, bes. von Zuckerrohr; bei reichlicher Nahrung schwillt der Hinterleib zu weißlicher Blase auf, bei 1) Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 1596, fig. 13; Vol. 21, 1910, p. 152; 1. c. 1907, p. 330—331, PI. 31 fig. 13. — Tryon 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 278, 533, Vol. 12 p. 35—36. — Girault 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 467. 2) Koningsberger, Bull. Dept. Agric. Neerland. 20, 1908, p. 4; Teysmannia 19, 1908 (s. Zeitsclir. wiss. Ins. Biol. Bd 5 S. 202). 3) Myers, 1. c. p. 501—505, PL 85 fig. 5, PI. 86 fig. 1, textfig. 22, 23. *) Mayet, Insectes de la vigne, 1890, p. 192. — Lambertie 1. c. p. 424. — Schu- macher, Deutch. ent. Zeitschr. 1916, S. 212. 5) Zolotarewsky 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 479. ®) Schumacher, ebda, S. 211. ') Quaintance, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 40, 1903, p. 50. — Watson 1917, Jones 1918, s. R. a. E. Vol. 5 p. 305, Vol. 7 p. 79. 8) Wilbrink 1912, s. Hollrungs Jahresb. f. 1912, S. 332—333. 442 Rhvnchoten, Schnabelkerfe. spärlicher schrumpft er zusammen; iii 6 Monaten entwickelt. Die Spitzen- blätter der befallenen Pflanzen welken, ältere Blätter vertrocknen vor- zeitig, das A\'urzclwerk bleibt schlecht entwickelt. Gegenmittel bes. Schwefelkohlenstoff. Crocistethus Waltli Fieb.^), in Algier an jungen Trieben und Beeren von ^Veülrebe schädHch. Coreiden, Randwanzen. Meist düster gefärbt, modernden Pflanzcnteilen ähnlich. Stark stin- kend. Schildchen erreicht nicht die Mitte des Körpers. Rüssel und Fühler 4ghedrig, letztere lang, oben an den Seiten des Kopfes entspringend. Vor- wTefontrplantisug, wobei sie mehr noch durch Einträufehi ihres giftigen Speichels als durch Saftentzug schaden. In den gemäßigten Zonen 1 Gene- ration; Vollkerfe überwintern. Eier in Reihen oder Kuchen an Nähr- pflanzen oder in Bodendecke, oval, abgeflacht (dann schlüpfen die Nymphen nach oben aus) oder länglich (dann nach vorn-oben). Holopterna valga L.^). Südafrika, im Sommer zahlreich und schädlich an Gartenblumen, bes. an Dahlien und Sonnenblumen, deren Spitzentriebe durch das Aussaugen welken; daher ,,ti'pwilters'\ Mictis longicornis Westw. (fulvicornis Hahnf) auf Java an Legu- minosen, bes. Bohnen schädhch. — M. profana F., Crusader bug^). Austra- lien, Fidschi-Inseln. An jungen Trieben von Citrus, Akazien, Eucah^tus, Rebe. Bäume können bis auf das alte Holz abgetötet werden und sehen dann wie verbrannt aus. Eier in Bodendecke, an alten Zäunen usw. Schwache Petroleum-Emulsion ist gutes Ab- schreckungsmittel. Feinde: Eine Spinne und eine Asilide. Anoplocnemis phasiana F. (grossipes F.). Paddle-legged bug^) (Abb. 199). OrientaHsche Re- gion. Ockergelb bis pechbraun, Hinterleib oben blutrot; 22 — 28 mm lang. Hinterschenkel beim Männchen stark gekrümmt, innen mit großem Zahn, danach breit gezähnelt, Außenrand gesägt; beim Abb. 199. Anoplocnemis AVeibchen alles kleiner. An den verschiedensten phasiana. Nach Distant. Leguminosen, bes. Daclap und Bohnen, ferner an Indigo, Cajanus indicus, Solanum melongena, einmal auch an Rebe. Bringt die jungen Triebe zum Welken und selbst Absterben, desgl. die Hülsen. Nach Koningsberger das Ab- töten der jungen Triebe an Daclap eher nützlich, da es eine Zunahme der Seitentriebe zur Folge hat. — A. curvipes F."). Mittel- und Westafrüta. 1) Marchai, Bull. Soc. ent. France 1897, p. 217. 2) Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 2, 1921, p. 302. 3) Koningsberger 1. c. 1908 p, 17. *) French, Destr. Insects Victoria Pt 4, 1909, p. 68—71, PI. 71. — Simmonds 1922, Lyon 1924, s. R. a. E. Vol. 11 p. 212, Vol. 13 p. 116. ^) Koningsberger I.e.; Green, Trop. Agric. Vol. 36, 1911,p.517, fig. — Subramania lyer 1922, s. R. a. K. Vol. 10 p. 390. «) Zacher. Arb. K. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch. Bd 9, 1913, S. 215—216, Abb. 72.— Ballard, Bull. ent. Res. Vol. 4, 1914, p. 351.— Mayn6 1914, Mason 1915, Hargreaves 1922, 8. R. a. E. Vol. 3 p. 649, Vol. 4 p. 8—9, Vol. 11 p. 32. — Vayssiere et Mimeur 1925, s. ibid. Vol. 13 p. 554. Coreiden, Randwanzen. 443 An Baumwolle, Kaffee, Dahlien, Hibiscus, Mango, Ficus, Brachystegia, Mahagoni, Somienblumen usw., tötet die jungen Triebe. Ruft an Hevea krebsige Wunden hervor. Sonnenblumen zwischen Baumwolle als Fang- j)flanze. Eine Homoeocerus-Art, big bug^), schadet an der Goldküste be- trächtUch an Kakaofrüchten; manche, Helopeltis zugeschriebene Schäden stammen von ihr. Ferner an Avokado-Birne, Jatropha multifida, Hevea brasiliensis, Guayaven, Eugenia Micheli, Birne; an Früchten und jungen Trieben. — Eine andere sp. indet.^) in Queensland an Blüteiilinospen und jungen Kapseln von Baumwolle; letztere werden abgeworfen. Anscheinend Bakterien-Infektion. Acanthocerus galeator F.^). Nordamerika, an Stengeln von Garten- bohnen, zarten Trieben von Apfelsämlingen (in Baumschule), Pflaumen, Him- und Brombeeren, Citrus, am Unterholz im Walde, selbst an Rüben und wilden Gurkengewächsen. — A. lobatus Burm.^). St. Vincent, an Baumwolle. Arten der Gattung A m 0 r b u s Dali. 5) saugen in Australien an Blättern junger Eucalyptusbäume. Acanthocephala (Metapodius) femorata(-us) Fabr.«). In den Golf- staaten Nordamerikas an Kapseln von Baumwolle, an Trieben von Kar- toffeln und Citrus; wilde Nährpflanze bes. Carduus spinosissimus. Leptoglossus Guer., Leaf-footed plant bugs. Amerika; Tropen der Alten Welt. Schokoladebraun. Kopf lang; Schnabel lang, vorgestreckt. Seitenrand des Halsschildes in Winkel bis starken Dorn ausgezogen. Hinterschenlvel lang, dornig; Hintertibien nach beiden Seiten blattartig verbreitert. 18 — 21 mm lang. — UrsprüngHch an Disteln (Carduus spinosissimus Amerikas) und ähnlichen Pflanzen; von da auf alle möglichen Nutzpflanzen übergehend, in erster Linie an Cucur- bitaceen, dann an Tomaten, Kartoffeln, Artischocken, Sonnenblumen, an Citrus, Granatapfel, Pfirsich, Apriliose, Birne, Pflaume, Erdbeere, Baum- wolle, Mais, Reis, Sorghum, Weizen, Leguminosen, Weinrebe. Sie saugen reifende Früchte aus, die dann vorzeitig welken, schrumpfen und abfallen; aus den Gurkenfrüchten tritt harzige Ausscheidung, die sie völlig über- ziehen kann. Ebenso werden die milchreifen Samen, die jungen, saftigen Triebe, Stengel usw. ausgesogen. Durch die Stichwunde wird giftig wir- kender Speichel eingeträufelt, so daß schwarze Flecken entstehen. Ferner werden dabei vielfach Pilze und Bakterien (bes. an die Baumwollkapseln) übertragen. Die Vollkerfe überwintern und legen Ausgang Frühjahrs ihre halb- zylindrischen Eier einreihig an Stengel, Blattnerven usw. Feinde: Tachiniden und andere Wanzen (z. B. die Chinch- Wanze). Gegenmittel u. a. : Mit Petroleum getränkten Gips zwischen die Pflanzen ^) s. die Berichte von Patterson, Gold Coast Agric. Dept. 1915 ff. 2) Ballard 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 557. 3) Hubbard, Ins. äff. Orange, 1885, p. 163, fig. — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 33, N. S., 1902, p. 105—106. — Forbes, 21. Rep., 1903, p. 97. 4) Hutson 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 251. 5) Froggatt, Austr. Insects, 1907, p. 332, PI. 32 fig. 5. «) Glover, Cotton insects. — Ashmead, Ins. Life Vol. 7, 1895, p. 320. — Watson 1917, 1918, 1921, s. R. a. E. Vol. 5 p. 307, Vol. 8 p. 471, Vol. 11 p. 199. 444 Rliviiclioten, Scliiiabclkerfe. auslegen; ganz bes. aber Reinigung der Felder nach der Ernte. Spritzen mit Petroleum-Emulsion oder anderen starken Berührungsgiften gegen die Nymphen. Disteln oder Sonnenblumen als Fangpflanzen bauen. L. oppositus Say, Northern leaf-footed plant bug^). Nordamerika. Weiße Flecke auf Spitze des Schildchens, Seite des Hinterleibes und innerem Blatte der Hinterschienen. Eier bronzebraun. In den Südstaaten 2 Generationen ( i ). Sogar an jungen Haselnüssen beobachtet. — L. phyl- lopus L. Southern leaf-footed plant bug^). Mehr in den südlicheren Golf- staaten bis Mexiko. Ein weißer Querstrich über die Mitte des Körpers, je 1 weißer Fleck auf beiden Blättern der Hinterschienen. Eier golden. U. a. auch an Spargel. — L. zonatus DalP), Mexiko, L. balteatus L. und gonager Fabr.^), St. Vincent, an Tomaten und Dolichos lablab. L. membranaceus Fabr.^) (Abb. 200). Tropen der Alten AVeit. Mit weißen Streifen und Flecken. Seit 1912 etwa an Kulturpflanzen übergegangen und z. T. außerordentlich schädlich geworden. Ge- nannt werden u. a. noch Cyphomandra betacea, Passiflora edulis, Physalis peruviana, Citrus (Süd- af rilia, nur in trockenenWintern), Peponium usam- barense, verschiedene Gemüse, darunter Kohl. — L. australis Fabr.**). Karagaul, an Baumwolle. Narnia pallidicornis Stäl, femorata Stäl und inornata Dist.') im südlichen Nordamerika gesellig an den Früchten von Opuntien saugend, daher da, wo diese als Obstpflanzen Wert haben, schädlich, während man sie umgekehrt nach Australien eingeführt hat als Mithilfe im Kampfe gegen die dort überwuchernden Opuntien, aller- dings ohne großen Erfolg. Bekämpfung in der Heimat durch Absengen mittels Gasoline-Fackeln. Phthia picta Bry. Westindien, Argentinien, red tomato bug^). An den Früchten von Tomaten, Solanum nigrum americanum. Dolichos lablab, Physalis spp., auch an Baumwolle-Kapseln, hier die ,,boll disease" über- tragend. Abb. 200. Leptoglossus membranaceus. Nach Schont eden. 1) Chittenden, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Bull. 19, N. S., I8!»0, p. 44—46, fig. 9; Bull. 33, 1902, p. 18—25, fig. 3—5; Bull. Brooklyn ent. Soc. Vol. 20, 1925, p. 148—149. Forbes, 23. Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1905, p.' 197—198, fig. 198. 2) Chittenden 1. c. 1899, p. 46—48, fig. 10; Bull. 40, 1903, p. 113—114. — Forbes 1. c, fig. 199. — Morrill, U. S. Dept. Agric. Bur. Ent. Bull. 86. 1910, p. 88—89, fig. 19, PI. 1 fig. 6. — Jones 1918, Watson 1919, 1922, s. R. a. E. Vol. 7 p. 79, 418, Vol. 11 p. 199. 3) Morrill 1. c, Bull. 54, 1905, p. 33; Bull. 86, 1910, p. 11; Journ. ec. Ent. Vol. 6, 1913, p. 190, Vol. 10, 1917, p. 310. — Haves, ibid. Vol. 15, 1922, p. 352—353. ") Hutson 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 250—251. 5) Green, Trop. Agric. Vol. 38, 1912, p. 529— 530, fig. — Schouteden, Rev. zool. Afric. T. 1, 1912, p. 299—300, fig. 2-^, PI. 15 fig. 2—5. — Gowdev 1912, Tuason, Tryon 1917, Zimmermann 1922, s. R. a. E. Vol. 1 p. 49, Vol. 5 p. 515, Vol. 8 p. 156, Vol. 11 p. 366—367. — Anon., Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 7, 1923, p. 390. «) Zacher, Tropenpflanzer Bd 17, 1913, S. 133—134, Abb. 3. ') Hunter, Pratt, Mitchell, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent. Bull. 113, 1912, p.32— 34, PI. 7 fig. 4. — Johnston 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 416. 8) Jones, U. S. Dept. Agric, Bull. 192, 1915, p. 4, PI. 1 fig. 3. — Hutson 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 251. — (Buenos Aires) .1925, s. R. a. E. Vol. 13, p. 440. Coreiden, Randwanzen. 445 Spartocera (Coreocoris) fusca Thunb.i). Jamaica, an Kartoffel- und Batatenkraiit. — Sp. batatas Fabr.^), Porto Rico, an Stengeln und Blattstielen von Bataten. Physomerus grossipes Fabr. (calear Fabr.) und.parvulus Ball.^^) auf Java an Leguminosen, bes. Bohnen schädlich. Acanthocoris fasciculatus Fabr.^), Südafrika, Sansibar, an Solaneen; schädlich an Kartoffel, Tomate, Eierfrucht, Capsicum. — A. sordidus Thunb.^) auf Formosa an Maulbeeren. Pendulinus devastans Dist., nigromaculatus Bist, und carmelita Burm.^) im Belgischen Kongo an Kakao schädlich, am Stamme Krebs hervorrufend. Chelinidea^) vittigera Uhl. Mit Farben-Dimorphismus: Hinterleib entweder erbsengrün oder dunkel karmoisin. Wichtigster Kakteen-Feind in den südlichen nordamerikanischen Staaten bis nach Utah, Kolorado usw. hinauf. Die am Boden unter Abfall in nächster Nähe der Kakteen überwinterten Wanzen erscheinen bereits im März auf den Pflanzen; bereits im April die ersten Eier, die besonders an die Stacheln gelegt werden. Die Fortpflanzung geht den ganzen Sommer über bis in den Herbst, ohne unterscheidbare Generationen. Die Nymphen namentlich anfangs gesellig. Durch die Saugtätigkeit an den Gliedern entstehen weißliche Flecke, die sich immer vergrößern, bis sie verschmelzen; zuletzt die ganze Oberhaut gelblich, abgestorben. Die ausgesogenen Glieder fallen um. Schwächer beschädigte leiden im Winter unter Frost; auch scheinen Sporen von Perisporium übertragen zu werden. Gegenmittel: allen Abfall im Winter sammeln und verbrennen; die Ansammlungen der jungen Nymphen mit Gasolin-Fackel absengen. — Ch. tabulata Westw., ebenso in Mexiko und Texas. Diese beiden und noch 2 weitere Arten ebenfalls nach Australien zur Bekämpfung der Opuntien-Plage eingeführt. Cimolus obscurus StäP). Nordamerika, von Pennsylvanien bis Mexiko, auf Melothria pendula, aber ohne bemerkenswerte Schädigungen. Imago überwintert unter Rinde und Hölzern. Eiablage Ende Mai bis Mitte Juni an Blattunterseite, in Gruppen von 7—23. Eier zuerst weiß, später braunrot. Anasa tristis DeG. Squash bug^) (Abb. 201). Nordamerika, von Kanada bis Mittelamerika, bes. in den Oststaaten. Ockergelb, aber Beine und Oberseite so dicht fein schwarz punktiert, daß sie dunkel rauchbraun 1) Ritchie 1918, Gowdey 1924, s. R. a. E. Vol. 7 p. 58, Vol. 12 p. 443. 2) Jones 1. c, PI. 4 fig. 2. ^) Koningsberger 1. c. p. 17. *) Aders 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 125. — Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol.3, 1921, p. 496. 5) Maki 1916, s. R. a. E. Vol. 6 p. 174. «) Distant, Mayne 1917, s. R. a. E. Vol. 5 p. 504, Vol. 6 p. 79—80. ') Hunter, Pratt, Mitchell, 1. c. p. 15—19, fig. 1, PI. 7 fig. 2. — Johnston 1909, s. R. a. E. Vol. 9 p. 565—566, Vol. 10 p. 416. 8) Jones, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 26, 1924, p. 197—205, PI. 9, 10. 9) Duggar, Bull. lUin. St. Labor, nat. Hist. Vol. 4, 1896, p. ,340— 379, 2 Pls. — Chittenden, U. S. Dept. Agric, Div. Ent.. Bull. 19, N. S., 1899, p. 20— 28, fig. 3— 5; Circ. 39, N. S. — Lochhead, 31. ann. Rep. ent. Soc. Ontario 1900, p. 75—78, 5 figs. — Forbes, 26. Rep., 1911, p. 118—120, fig. 12. — Wadley, Journ. ec. Ent. Vol. 13, 1920, p. 416—425. — Worthley, ibid. Vol. 16, 1923, p. 73—79, 2 figs.; 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 213. — Little. Journ. ec. Ent. Vol. 20, 1927, p. 575—577. 446 Rhvnchoten, Schnabelkerfe. Abb. 201. Anasa tristis Nach Folsom. aussehen. 14—16 mm 1. Die in Ritzen von Holz, in Gebäudewinlveln, unter Bodengeniste, Rinde usw. überwinterten Wanzen erscheinen von Anfang Frühjahrs an bis Ende Juni. Bald danach legen sie je 30 — 50 drei- seitige, zuerst weißliche, später bis dunkelbronze nachdunkelnde Eier in mehr oder minder regelmäßigen Reihen vorwiegend an die Blatt-Unter- seiten. Nach etwa 10 Tagen die Nymphen, die zu- erst grünlich sind, dann grau und später ockergelb werden. Anfangs leben sie gesellig zusammen. Von August an die Vollkerfe. Im Norden 1, im Süden bis 3 und mehr Generationen. Die Wanzen saugen an Stengeln, Ranken, Blattstielen, Blättern und Früchten, vorwiegend von Kürbis, aber auch von Melonen und Gurken. In die Wunden träufeln sie Gift und übertragen namentlich Bakterienkranlc- heiten, daher die Saugstellen sich bräunen. Keim- pflanzen erliegen der Doppelwirkung des Saftent- zuges und der Vergiftung sehr schnell. Auch im Hochsommer, bei heißem, trockenem Wetter, wenn die Nymphen in großen Mengen vorhanden sind, gehen viele Pflanzen ein. In Louisiana auch ein- mal in großen Mengen an Blättern und Früchten von Feigen beobachtet. Aber auch stark entomosug, selbst kannibalisch. Feinde: Eidechsen, Kröten, Chalcidier {Hadronotus- Arten) als Eierparasiten, Tachiniden (bes. Trichopoda pennipes¥.), Bacillus entomotoxicus Gir. — Gegenmittel: überwinternde Wanzen, Eierhäufchen, Nymphenherde absuchen. In der Nähe der befallenen Pflanzen Rinden- stücke auslegen, in die sich die vorwiegend in der Dämmerung tätigen, tagsüber sich versteckenden Tiere zurückziehen. Spritzen bzw. Stäuben mit NilvotinsuKat, Schwefelseife, Petroleum-Emulsion gegen die Nymphen. Noch besser Stäuben mit Kalziumzyanid (,,Cyanodust"). Reine Kultur. Biologisch ebenso A. Andresi Guer.i), armigera Say^), repetita Heidem.^). nur mehr südlich und die beiden letzteren mehr an Gurken. Leptocorisa Latr., Paddy fly, rice bug. Langgestreckt. Kopf lang, Seitenlappen länger als Mittellappen. 1. Fühlerglied schwach aber deutlich verdickt. Mittelbrust breit gefurcht. Tropen und Subtropen der ganzen Erde. Vorzugsweise an Wildgräsern, von ihnen an angebaute übergehend, an jungen Blättern, saftigen Trieben, nach der Bildung der Ähre an dieser, zuletzt an den milchreif en Körnern saugend und dadurch Weißährigkeit erzeugend. Nur morgens und abends, bzw. bei bedecktem Himmel tätig, sonst sich im Schatten verbergend. Ganz besonders schädlich an Reis, zu dessen schlimmsten Feinden die ,, Reisfliegen" gehören. Eier dunkel, oval, abgeflacht, in Reihen an Ober- seite der Blätter, den Mittelnerven entlang. Mehrere Brüten; Vollkerfe überwintern und übersommern, in Indien von März bis Juni. Hauptschaden gewöhnlich zwischen September und Dezember. Feinde: am wichtigsten Cicindela sexpimctata L. ; ferner Pentato- miden und Reduviiden (auf Ceylon Asopiis malabaricus Fabr., Harpactor M Jones, Joum. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p. 431—434. 2) Chittenden 1. c. p. 28—34, fig. 6. 3) Parshley, Journ. ec. Ent. Vol. 11, 1918, p. 471—472. Coreiden, Randwanzen. 447 fuscipes Fabr., Iracantha sp.), ferner ein Ei-Proctotrupicle. Vögel ver- schmähen die Wanzen. Gegenmittel: Alle Stadien, besonders die Eier absammeln. Gegen diese und die Nymphen mit Petroleum-Emulsion spritzen. Giftköder (sich zersetzendes Fleisch mit 3 % Arsenik) wird z. T. empfohlen, z. T. abgelehnt. Gründliches Reinhalten der Reisfelder, besonders Beseitigen aller Wild- grcäser, die mindestens durch öfteres Abbrennen am Blühen zu verhindern sind. Da unregelmäßiges Säen, bzw. dadurch lang hingezogenes Blühen und Reifen die Wanzen besonders begünstigt, ist frühzeitig um die Felder ein Streifen Fangreis zu säen, der übrige später aber gleichzeitig, bzw. so, daß er gleichzeitig fruchtet. Abfangen mit Netzen und Fangtüchern. Da die Wanzen sehr nach Licht fliegen, sind sie Abends in offene Feuer zu locken. L. varicornis Fabr.i) (Abb. 202). Ockergelb, dicht punk- tiert; 15— 17 mm lang. Orientalische Region, vorwiegend auf dem -Hfl Festlande schädlich. Eier in 1 — 3 Reihen von je 5 — 20, zu- " '" sanimen 24—30. Nach 6 — 8 Tagen die Nymphen, die nach 15 — 18 Tagen erwachsen sind. Mindestens 5 Generationen von je 4 — 5 Wochen Dauer. Außer an Reis noch an Panicum frumentarium, Eleusine coracana, Andropogon sorghum, Pennisetum ^^^. typhoideum und Setaria Italic a, auf Formosa in geringem Maße auch an Maulbeere schädlich. — L. acuta Thunb.2). Oben bräunlich oliv, unten blaß grünlich; Hinterleib oben röt- lich braun, Seiten blaß grünlich gelb ; deutlicher Längskiel auf Halsschild; 13— 15 mm lang. Orientalische und australische Region, besonders auf den Inseln (PhiHppinen) schadend, „walang sangit" auf Java, u. a. auch an Hevea. Die Weibchen legen in 65 Tagen 212 Eier in 1 — 2 Reihen. Nach 6 — 8 Tagen die Nymphen, nach 17-22 Tagen die Vollkerfe. — L. cos- talis H. S. Ockergelb, mit schwarzer Zeichnung. Orientalische Region. L. tipuloides DeG.^) Nordamerika. Crane-fly bug; an Eierpflanze. Spritzen mit Nikotinseife. Riptortus*) pedestris Fabr., fuscus Fabr., linearis Fabr. in Indien -"\ V 'r \ 11^)^ Abb. 202. Leptocorisa varicornis. Imago, Eier an Reisblatt. Nach Maxwell- Lefroy. 1) Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India Vol. 2, 1908, p. 1— 13, PI. 1. — Fletcher 1914, Maki 1916, Yusope 1921, Austin 1922, s. R. a. E. Vol. 1 p. 344, Vol. 6 p. 174, Vol. 9 p. 411—412, Vol. 11 p. 311—312. 2) Atkinson, Ind. Mus. Notes Vol. 1, 1889, p. 1—3, PI. 1 fig. 1. — Green, Trop. Agric. Vol. 35, 1910, p. 311; Vol. 38, 1912, p. 541—542 („Ziweam" genannt); 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 389. — Spahr, Tropenpflanzer Bd 16, 1912, S. 542. — Mackie 1917, Anon. 1919, Jack, Corbett 1923, s. R. a. E. Vol. 6 p. 25, Vol. 7 p. 497, Vol. 11 p. 440, 531—532. 3) Watson 1919. s. R. a. E. Vol. 7 p. 418. *) Kershaw a. Kirkaldy, Trans, ent. Soc. London 1880, p, 61—62, PI. 5. — Max- well-Lefroy 1. c. 1909, p. 684, PI. 76 fig. 1—5. — Rutherford 1914, Maki 1916, s. R.a.E. Vol. 3 p. 157, Vol. 6 p. 174. ^^g Rhynchoteu, Schnabelkerfe. und auf Ceylon namentlich zur Regenzeit sehr gemein auf Leguminosen, namentUch den niedrigen, die zwischen anderen Futterpflanzen gebaut werden; saugen die reifenden Samen aus. Ferner an jungen, unentfalteten Blättern von Tee, bzw. an den Adern älterer, an Weizen, Keimlingsblättern von Hevea, die letztgenannte Art auf Formosa auch an Maulbeere. Eier einzeln, unregelmäßig, an Stengeln und Blättern, dunkel bronzebraun, manchmal leicht wächsern bestäubt. Nymphen Ameisen-ähnlich. -- R. tenuicornis DalP) in Süd-Nigerien an arabischem Kaffee, R. dentipes Fabr.^) in Deutsch-Ost-Afrüca an Früchten von Coccinia Engleri; eine unbestimmte Art^) an der Goldküste an Erbsen, Bohnen und anderen Leguminosen, einschließlich Tephrosia Vogeh. Serinetha (Leptocoris) trivittata Say^). Nordamerika. Ganz be- sonders an Acer negundo, aber auch an Obstbäumen, an Blättern, zarten Trieben und selbst Früchten; im Winter manchmal sogar in Treibhäusern. Eiablage in Rindenritzen. Gegen Herbst versammeln sich die Wanzen in ungeheueren Mengen an den Stämmen ihrer Nährpflanzen, besonders des Ahornes. Überwinterung in Hecken, Zäunen, Gebäuden usw. — S. hex- ophthalma Thunb.^) in Deutsch - Ost - Afrika an Kaffee und Baumwolle; schädlich ? Mitteleuropäische Arten von minderer Bedeutung sind: Therava hyoscyami L.") an Hyoscyamus, Korbblütlern, Klee, Tabak usw., Co- rizus (Rhopalopus) parümpunctatus Schill, und (C.) Stictopleurus crassicornis L.^) an Luzerne in Rußland. — C. lateralis Say^) in Nord- amerika an Rüben, Gerste, Luzerne, Buchweizen usw. Neididen (Berytiden). Jalysus spinosus Say^). Östliche Vereinigte Staaten, im Unterwuchs von Eichenwäldern, an Suniach, Hasel usw., geht an Pfirsich, Mais, Tomate, Eierpflanze usw. über, aber erst im Juni, Anfang Juli. Schadet besonders an Tomaten durch Aussaugen der Fruchtknoten, durch Saugen an Fruchtstielen und jungen Früchten; hier noch 2Y2 Generationen. Vollkerfe überwintern; im Frühjahr und L Generation an wilden Pflanzen. Lygaeiden, Langwanzen. Sehr ähnlich den Rand wanzen, aber Kopf oben gewölbter, daher Fühler unterhalb der Augenlinie. Im Durchschnitt kleine Formen (selten über 8 mm 1), düster und unscheinbar gefärbt. Öfters Flügel- Verkürzung (brachyptere Formen). — Eine sehr große Familie, die eine ganze Reihe erstklassiger Schädlinge liefert. 1) Peacock, Bull. ent. Res. Vol. 4, 1913, p. 218. 2) Zimmermann 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 367. 3) Patterson 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 9. 4) Howard, U. S. Dept. Agric., Div. Ent., Circ. 28, 2d Ser., 1898, 3 pp., 1 fig. 5) Morstatt, Beih. Pflanzer Bd 10 No. 1, 1914, S. 37. 6) Kolosow 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 7. ') Uwarow 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 45. 8) Forbes, 21. Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1903, p. 96—97. 9) Somes 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 181; Journ. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p. 39—40. Phipps, ibid. Vol. 17, 1924, p. 390—393, 1 PI. Lygaeiden, Langwanzen. 449 Oncopeltus fasciatus Dall.i). Mexiko, Texas, St. Vincent, an Asclepias spp.. aber auch an Knospen und Kapseln von Baumwolle und an Luzerne. Überträgt Herpetomonas Elmasiani (Migone) in den Milch- saft von Asclepias syriaca^). — 0. famelicus Fabr.^), Südafrika, an Asclepias, im Februar 1923 an Feigen übergegangen und an den Früchten beträchtlich schadend. — 0. quadriguttatus F. (sordidus Dali.) Australien, cotton bug^). Eier in Ringen bis zu 100 Stück um die Zweige. — 0. sp.^) bei Rio de Janeiro an Baumwolle. Lygaeus equestris L.«) (Abb. 203) soll in Ungarn die Rosen von Blumenkohl durch Saugen und den Kot gelbfleckig und unbrauchbar gemacht haben. — L. militaris Fabr. (pandurus Scop.)') im Sudan und in Deutsch - Ostafrika an Sorghum-Hirse gelegentlich recht schädlich, in Südafrika in großen Mengen an Obst, besonders an Aprikosen, und an Sonnenblumen, in Mesopotamien an Sesam. — L. turcicus Fabr. wie Oncopeltus fasciatus (s. oben). Arocatus continctusDist.^) Indien, Ceylon,unschädlich ; in Süd-Nigerien die Nymphen an den Samen von Funtumia, die Vollkerfe in ungeheueren Schwärmen unter den Blättern. Nysius Dallas Lang oval, Seiten fast parallel. Kopf so lang wie breit. Augen groß, vorstehend, frei. Schnabel reicht bis „a^eiis Tquestm Ende der Hinterbrust. Schildchen gleichseitig 3 eckig, Nach Jensen- stumpf, ohne Furchen. Flügelhaut fast farblos oder durch- Haarup. scheinend graulich. Vorderschenkel unbe wehrt. N. senecionis Schill.^). Schmutzig gelbweiß, schwarz und schwarzbraun gezeichnet; 4 — 4,5mm 1. Europa, Mittelmeergebiet, an Senecio, Anthemis, Erigeron, Pyrethrum, Achillea, Callunausw. Bereits im Jahre 1869 berichten Lichtenstein und Signoret, daß diese Wanze in Algier und Südfrank- reich ,, zu Myriaden" an die Rebe übergegangen sei. Ausführlich schildert Mayet ihre Verwüstungen. Im Jahre 1912 hatte sie dann wieder in Süd- frankreich in ungeheueren Mengen die Reben befallen, als ihre Abb. 203. Ly- 1) Morrill, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 86, 1910, p. 93, PI. 1 fig. 9. — Hutson 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 251. 2) Holmes, Biol. Bull. Woods Hole Vol. 49, 1925, p. 323—337, 5 figs. 3) Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 6, 1923, p. 288. *) Froggatt, Austral. Insects, 1907, p. 333— 334. 5) de Freitas Machado 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 591. 6) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau Jahrg. 1895, S. 29—30, Abb. — Ekblom, Zool. Bidr. Uppsala Bd 10, 1926, p. 106—118. fig. 129—151. ') Theobald, 2d Rep. Wellcome Res. Labor. Gordon Mem. Coli. Khartoum, 1906, p. 93, 95— 96, fig. 56. — King, ibid., 3. Rep., 1908, p.225. — Morstatt,Arb. biol. Reichsanst. Land-, Forstwirtsch. Bd 10, 1920, S. 213. — Wimshurst 1920, s. R. a. E. Vol. 8 p. 478. — Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 6, 1923, p. 114; Vol. 8, 1924, p. 358. 8) Lamborn, Bull. ent. Res. Vol. 5, 1914, p. 213.— Distant, ibid. p. 241—242, fig. 2. ») Lichtenstein, Bull. Soc. ent. France 1869 p. XLIII— XLIV. — Signoret, Ann. Soc. ent. France (4.) T. 9, 1869, p. 558— 559. —Mayet, Insectcs de lavigne, 1890, p. 190— 192. — Marchai, Bull. Soc. ent. France 1897 p. 217; 1913 s. R. a. E. Vol. 1 p. 229.— Dalmasso 1912, s. Centralbl. Bakt. Paras.kde IL Bd 38 S. 155. — Semichon et Picard, Progr. agric. Vitic. T. 33, 1912, p. 203—206. — Lüstner, Mitt. Weinbau Kellerwirtsch. 25. Jahrg. 1912 S.142— 144; Ber.Geisenheim f. 1912 S. 71. — Picard, De Stefani Perez 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 556—557, Vol. 3 p. 113. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 29 450 Rhvnchoten, Schnabelkerfe. eigentliche XähqDflanze dort, Biplotaxis erucoides, umgepflügt worden war. Gleichzeitig ging sie im Ahrtale von Senecio an Rebe über, und im Jahre 1914 schadete sie auch in Sizilien. Die Wanzen erklettern die Rebe von unten und saugen alle grünen Teile: Blätter, Blattstiele, junge Triebe, aus. daher diese an den Pflanzen von unten nach oben verwelken. Besonders scluädlich an frisch gepflanzten Reben, die neu veredelt waren oder werden sollen. In Südfranlcreich sollen 1912/12 33% der Reben durch sie vernichtet worden sein. Als Gegenmittel werden empfohlen: Stehen- lassen der genannten Unkräuter bis in den Mai und sie dann bespritzen mit kochentlem ^Vasser oder ätzender Flüssigkeit, zugleich die Reben mit Kalkstaub bestreuen; Stäuben mit Malazid. N. vinitor Bergr., Rutherglen bug^). Victoria, N. S. Wales, Süd- und West-Australien. Tasmanien. Hawaii. Grau bis dunkelbraun mit silber- grauen Flügeln; 4—4,5 mm 1.; Nymphen hellrot. Ursprüngliche Nähr- pflanze wilder Senf und andere Kreuzblütler, Gräser. Zuerst schädlich 1888/89 bei Rutherglen in Victoria an Trauben, allen Arten Obst und Gemüse; 1889/90 wurde dort fast die ge- samte Trauben- und Obsternte vernichtet; Pfirsiche und Aprikosen hatten Aussehen und Textur wie Leder. Unter anderem noch schädlich an Tomaten, Kartoffeln, Erdbeeren, in den Samenköpfen vonZ wiebeln, Karotten, Luzerne, an den milchreifen Samen von Mais, Weizen und Gräsern, an Blättern von Tabak, in sich öffnenden Kapseln und an Blättern von Baumwolle, an Blumen (besonders Nel- kenblüten), in Trockenzeiten selbst an Opun- tien, in Hawaii an Portulak und Melonen- ranl?:en. 1917 schwärmten die Wanzen in Victoria in solchen Massen um Blüten von Eucalyptus und anderen Honigpflanzen, daß die Honigernte bedeutend vermindert wurde. — Eier an Stengeln von Unkräutern, Halmen von Gräsern, am Boden. Mindestens 2 Ge- nerationen. Hauptschaden von Oktober bis Januar. Die Wanzen w^andern in riesigen Mengen von absterbenden Nährpflanzen auf frische über. — Gegenmittel : Frühmorgens abschütteln, abklopfen auf Becken mit Wasser und Petro- leum, Fangrahmen, spritzen mit Benzol-Emulsion, räuchern mit Blau- säure. Unkräuter abbrennen oder mit Öl-Emulsion spritzen. Rauchfeuer, denen etwas Schwefel beigemengt ist. N. ericae Schill, (angustatus Uhl.)^) (Abb. 204). Fast einfarbig hellgrau; .\1)1.. 204. Xvsius ericae. Xa.h Korbes. 1) French, Handb. destr. Insects Victoria Vol. 1, 1891, p. 104—110, PI. XII (als Rhyparochromus sp. bezeichnet). — Allen, Agr. Oaz. N. S. Wales Vol. 12, 1901, p. 310—312, PI. — Froggatt, ibid. p. 352—356, PI.; 1916, 1917, 1920, 1923, s. R. a. E. Vol. 4 p. 311, Vol. 5 p. 475, Vol. 9 p. 42, Vol. 11 p. 292. — Kirkaldy, Proc. Hawaii, ent. Soc. Vol. 1, 1907. p. 152. — French jr. 1915, 1916, 1918, s. R. a. E. Vol. 3 p. 470, Vol. 5 p. 107, Vol. 7 p. 199 bis 200. — Littler 1918, Gurney 1924, s. R. a. E. Vol. 7 p. 120, Vol. 12 p. 149. 2) Cockerell, New Mexico Entom. 1894 No. 2. — Forbes, 23. Rep. St. Entom. Illinois. 1905. p. 117—118, fig. 103—104, PI. 8 fig. 1. — Sandeison. U. S. Dept. Agric. Bur. Ent. Bull. .57, 1906, p. 29— 31, fig. 15. — Milliken, Farm. Bull. 762, 1916; Journ. agr. Rts. Vol. 13, 1918, p. 571—578, 2 Pls. Lygaeiden, Langwanzen. 451 Volllceife fein schwärzlich gesprenkelt, Nymphen mit feinen schwarzen Li- nien ; 3,5 mm. In Europa an Heidekraut und anderen wildwachsenden Pflan- zen, in Nordamerika als false chinch bug von Zeit zu Zeit ganz bedeutend schädlich an den verschiedensten Feld- und Gartenpflanzen, besonders an Kreuzblütlern. Als Lieblingspflanze wird Portulak angegeben, sonst be- sonders Mais, Weizen, Kartoffeln, Erdbeeren, Rübsen, Rüben, einmal auch grüne Pfirsiche. Der Befall meist so plötzlich und massenhaft, daß die Pflanzen in 1 — 2 Tagen welken. Die Saugstellen verfärben sich rostig; Weizenpflanzen werden durch den Kot schwärzlich. In Kansas 5 Gene- rationen ; Eier und junge Nymphen überwintern. Eiablage Anfang Frühling und im Herbste in Bodenrisse, zur heißen Zeit in Blütenköpfe von Un- kräutern (Lepidium virginicum, Hirtentäschel, russische Distel usw.), an Ähren von Gräsern ; geht erst bei andauernder Trockenheit an angebaute Pflanzen über. Gegenmittel: wilde Nährpflanzen durch Feuer oder Gasolin-Fackel abbrennen; Fischölseife, Nikotinsulfat, Klebfächer. Von anderen Arten schadeten N. graminicola Klti^) im südhchen Russisch-Asien an Baumwolle; N. minutus Uhl.^) einige Male in Colorado und Arizona an Radieschen, deren Blätter sie abtöteten, an Samenrüben, deren unreife Samen sie aussogen, so daß sie schwarz wurden, an Kartoffeln und Lein; N. californicus StäP) in Kalifornien an Salat; N. simulans Stäl^) in S. Paulo, Brasilien, 1920 zum ersten Male an Mais und Baumwolle ; N. Huttoni F. B. W.^) in Neu- Seeland an Klee, Luzerne, Cassina lepto- phylla, Linum sp., Gräsern; N. clavicornis Fabr.^) ebenda an Gräsern und Blumen, besonders Margueriten; N. delectus F. B. W.^) auf Hawaii an Tabak. Cymus tabaci Mats.') auf Formosa an Tabak. Blissus Klug Mehr oval als länglich. Spitzenrand des Coriums gebuchtet. Stigmata des 6. Hinterleibsringes nur ventral. Subtropisch, vorwiegend an Gräsern. Bl. leucopterus Say, Chinch bug«) (Abb. 205). 4-4,5 mm 1. Fein behaart. Schwarz, Flügel weiß mit schwarzem Dreiecke am Außenrande der Vorderflügel. Flügelgrund und Beine rot. Eine kurzflügelige Form 1) Wassiliew 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 556. 2) Caudell, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 38, N. S., 1902, p. 35. — Chittenden, ibid. Bull. 40, 1903, p. 118. — Morrill 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 315. 3) Descalsi, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 101. *) Townsend, Bol. Agric. S. Paulo, 22a Ser., 1921. p. 17. 5) Myers 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 29; Trans. N. Zealand Inst. Vol. 56, 1926, p. 479— 48Ö. 6) Fullaway 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 630. ') Matsumüra, Schädl. nützl. Insekt. Zuckerrohr. Formosa 1910, S. 24^25, Taf. 12 Fig. 11. 8) Howard, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., Bull. 17, 1888. — Webster, Journ. Cincinnati Soc. nat. Hist. Vol. 18, 1896, p. 142—155, PI. 5 (Herkunft und Ausbreitung); U. S. Dept. Agric, Div. Ent., N. S., Bull. 6, 1896, p. 18—27, 4maps; Bull. 15, 1898. — Forbes, 20. Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1898, p. 35—102, 2 Pls; 23. Rep., 1905, p. 57—64, PI. 1. — Snow, Kansas Univ. Exp. Stat., 6thann.Rep., 1898 (Krankheiten). — Webster, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent.. Bull. 69, 1907; Circ. 113, 1909. — Kelly a. Parks, ibid. Bull. 95, 1911, p. 23—52, 2 Pls 5 figs. — Billings a. Glenn, ibid. Bull. 107, 1911. — Burrill, Wilson Bull. Vol. 25, No. 83, 1913, p. 100. — Headlee a. Mc Colloch 1913, s. R. a. E. Vol. 2 p. 226—228. — Hudson, Ann. Rep. ent. Soc Ontario 1912 p. 46—50, 1 fig.; 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 468—469. — Mc Colloch a. Yuasa, Journ. ec Ent. Vol. 7, 1914, p. 219—227; Vol. 8, 1915, p. 248—261, fig. 11—13 [Eumicrosoma benefica). — Webster, Farm. Bull. 657, 1915. 29* 452 Khvnchoten, Schnabelkerfe. entlang der Küste des Atlantischen Ozeans und der großen Seen im Norden ; die langflügelige zwischen den Alleghanies und dem Felsengebirge und an der ^^'estküste. Heimat Südamerika, von da über Mittelamerika und Mexiko vor Mitte des vorigen Jahrhunderts nach dem Norden bis Kanada gedrungen, an den beiden Küsten entlang und das Mississippi-Tal hinauf, offenbar immer noch weiter vordringend, wobei die Wanzen überall sofort von den Wildgräsern auf angebaute Gramineen übergingen. Auf diesen zweifellos das sch<ädlichste Insekt, aber nur östlich des Felsengebirges. Der Gesamt Verlust der Vereinigten Staaten von 1850—1909 wird auf 350 Mil- lionen Dollar angegeben, der von Illinois allein für die Jahre 1910—1915 auf 13 ]Millionen. Der Jahresverlust der gesamten Vereinigten Staaten wurde von Troop auf 50 — 75, in einzelnen Jahren sogar auf 100 Millionen, von Mackay allerdings nur auf 7 Mil- lionen Dollar angegeben. Die Haupt- schadensjahre sind: 1785 und 1809 (Nord-Carolina), 1839/40 (ebenda und Virginia), 1845—1850 (Indiana, Vir- ginia, Wisconsin), 1854/55 (Nord- Illinois), 1863 — 1865 (ebenda und Nachbarstaaten), 1868, 1871, 1874 in den Weststaaten, 1892—1897 (fast im ganzen Verbreitungsgebiete), Abb. 205. Cbiiuh-Wanze. lan) Distant, Fauna Brit. India, Rhynohota Vol. 2 Pt I, 1903, p, 134, fig. 97. — Max- well-Lefroy, Ind. Ins. Life 1909, p. 693. «) Fischer, Journ. Bombay Soc. nat. Hist. Vol. 20, 1911, p. 1169—1170, 4 figs. ») Horvath, Ann. Mus. Nation. Hungar. Vol. 10, 1912, p. 319— 339, 3 figs. Tingiden, Netzwauzen. 465 St. (Tingis) pyri F.i) (Abb. 213). Weiß, Flügeldecken in der Mitte mit brauner Querbinde und am Ende braun genetzt; die braunen Zeichnungen bilden ein Kreuz ; Fühler und Beine gelb ; Körper selbst schwarz. Halsblase groß, eiförmig, hinten hochgewölbt, als Kamm verlängert, Seitenränder halb- kreisförmig. Seitenkiele des Pronotums gerade, vorn abgekürzt. Membran in der Mitte mit 4 Reihen Maschen. Netz sehr eng. 3 mm 1. Larven schwarz. Mittelmeergebiet bis südl. Mitteleuropa, vereinzelt au^h in Deutschland, in Russisch-Asien, Mesopotamien, Japan. An Blättern und grünen Trieben, selbst an Zweigen und Ästen von Rosazeen, auch an Walnußbaum. Schäd- lich an Obstbäumen, bes. an Birnbäumen in Frankreich („le tigre du poirier"), vorzugsweise in trockenen Gegenden oder an Spalieren. Die Blätter welken, fallen ab, die Früchte ent- wickeln sich nicht. Männchen und Weibchen überwintern nach Gautier unter Erdbeer- blättern ; von da fliegen die Wanzen im Früh- jahr an Ribes nigrum, erst später an Birne. Auf die Ablage der schwarzen Eier in die Blattunterseite, die Hauptnerven entlang, sind wohl die ,, Gallen" zurückzuführen, die oft als Folge des Saugens erwähnt werden. Eier 17 Tage. Generationsdauer in Italien nachCosta (1857) löTage, nachDurantebei der ersten 32 — 46 ; 2 — 4 Generationen können sich folgen. Bis in Dezember findet man saugende Wanzen. Feind in Südeuropa Stetlioconus cyrtopeltis Flor, in asiat. Biuiilsind Gry i^tothrijjs ovivor US Wass. — Als Gegenmittel hat sich außer Spritzen das Räuchern der bedeckten Pflanzen mit Tabak bewährt. St. rhododendri Horv. (Leptobyrsa explanata Heid.) Rhododendron- Wanze 2) (Abb. 214). Halsblase hochgewölbt, Mittelkiel des Pronotums niedrig, die Seitenkiele die Blase erreichend; Flügeldecken und Pronotum dicht kurz und grau behaart; erstere ungefleckt; Membran mit 5 Reihen Maschen; S^/i — SVa nim lang. Abb. 213. Stephaiiitis pjai. Nach Fieber. 1) Dei, Bol. Soc. ent. Ital. Ann. 2, 1870, p. 363—368. — Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon N. S. T. 29, 1882, p. 385—386. — Carlet, C. r. Acad. Sc. Paris T. 95, 1883, p. 1012—1013. — Saj6, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd 4, 1894, S. 216—217. — Noel, Naturaliste T. 27, 1905, p. 105. — Lelli 1913, Plotnikow 1914, s. R. a. E. Vol. 1 p. 315, Vol. 2 p. 715. — Schumacher, Sitz.ber. Ges. Nat. Frde Berlin 1916 S. 344—346. — Durante, Boll. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 11, 1917, p. 282—290. — Lecaillon 1919, Riviere 1921, Wassiliew 1922, s. R. a. E. Vol. 7 p. 500, Vol. 10 p. 170, Vol. 11 p. 303. — Drake, Ohio Journ. Sc. Vol. 23, 1923, p. 104. — Gautier, Bonnamour et Chifflot 1923, s. R. a. E. Vol. 13 p. 164, 592. — Gautier, Bull. Soc. ent. France 1925 p. 72—75, 321—322; 1927 p. 26—27. 2) Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz. 11, 1905, p.44— 45; 13, 1907, p.65; Vlugschr. 11, Inst. Phytopathol. Wageningen, 1914. — Horväth, Ann. Mus. Nation. Hungar. Vol. 3, 1905, p. 567. — Heidemann, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 10, 1908, p. 105—108. — Distant. Zoologist (4.) Vol. 14, 1910, p. 395—396, fig. — Feit, 25. Rep. N. York St. Entom. 1910, p. 72—75. — Headlee 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 193. — Steyer, Zeitschr. angew. Ent. Bd 2, 1915, S. 434—435. — Crosbv a. Hadley, Journ. ec. Ent. Vol. 8, 1915, p. 409 bis 414, PI. 22, 23. — Dickerson, Journ. N. York ent. Soc. Vol. 25, 1917, p. 105—112. — Marchai 1917, 1919, s. R. a. E. Vol. 6 p. 530, Vol. 9 p. 28. — Weiß 1918, s. R. a. E. Vol. 7 p. 255. — (London) 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 554. — Hoare 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 204. — Lounsbury, Journ. Deptm. Agric. Un. So. Africa Vol. 7, 1923, p. 548. — Ministr. Agric. Fish. London, Leafl. 165, 1927, 3 pp., 1 PI. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 30 466 Rhynchoten, Sclmabelkerfe. Heimat Japan, bereits 1877 in Nordamerilca (zuerst in Pennsylvanien, jetzt weit verbreitet), Anfang des Jahrhunderts in Holland, 1910 in England, 1913/14 in Frankreich, 1915/16 in der Schweiz, 1925 im Kaplande fest- gestellt; auch in Deutschland schon mehrfach gefunden. Vorwiegend an Rhododendren, von denen namentlich die neuen Bastarde leiden, auch an Abb. 214:. Rhododendron-Wanze. Links: Rhododendron-Blatt mit Saugstellen; rechts: Imago und 2. Nymphen-Stadium. Nach Crosby und Hadlej". Kalmia latifolia und Andromeda japonica. — Die überwinternden Eier lassen im Mai die Nymphen ausschlüpfen; je nach Khma 1 — 3 Generationen von je 20—30 Tagen. Bis 170 Eier in einem Blatte. Diese erhalten zuerst braune Flecke auf der Oberseite, später kräuseln sie sich ; befallene Sträucher werden unverkäuflich. Schaden bes. in Züchtereien sehr groß, so daß England bereits ein Verkaufsverbot für befallene Sträucher erlassen hat. Bei der Bekämpfung hat sich auch Blausäure bewährt. St. pyrioides Scott, (azaleae Horv.)^). Halsblase vorn niedrig; die beiden Seitenkiele des Pronotums vorn abgekürzt; Membran mit 3 Rei- hen Maschen. Pronotum und Flügeldecken unbehaart; 3,5 mm lang. — Heimat Japan, von da nach Nordamerilva verschleppt; bis jetzt in N. Jersey, Pennsylvanien, District of Columbia. An Azaleen. Aus den 1) Horv4th, Ann. Mus. Nation. Hungar. Vol. 3, 1905, p. 568. — Weiß 1916, Dicker- son a. Weiß 1917, s. R. a. E. Vol. 4 p. 408, Vol. 5 p. 221. — Weiß, Journ. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p. 216; Vol. 11, 1918, p. 124. — Schneider-Orelli 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 368, u. Verh. Schweiz, nat. Ges., 99. Jahr. Vers. 1917, Aarau 1918, S. 273. Tingiden, Netzwanzen. 467 Abb. 215. Coiythuca arcuata. Wanze nad Ei auf Blatt. Nach Peml) ertön. überwinternden Eiern schlüpfen Ende Mai die Nymphen aus; je nach Khma 2 — 3 Brüten. St. Oberti Kol. Halsschild in der Mitte schwarz ; Mittelldel einreihig wabig und an der Halsblase durch fast rechtwinkligen Einschnitt ge- trennt. Europa, an Vaccinium myrtillus, oxycoccus und vitis idaea. Feind nach Schumacher (1. c): Stethoconus cyrtopeltis Flor. Corythuc(h)a StäP) Flügeldecken am Grunde schmal, dann plötzlich stark verbreitert, äußerer Rand am Grunde tief gebuchtet. Hinterecken der Halsschild -Er- weiterung abgerundet, Fühler behaart ; Halsschild undDecken am Rande zart bedornt. Nur '^k^dJXit^Mr ^^ in Amerika. ^^^Mc~^^^n ^ \ C.arcuataSay2)(Abb.215). ^^^^K, . ^'^■■^' ' --...y^ Oststaaten, anEiche, Weißdorn, "^^^^^^^^i^ "^ Apfel, Quitte, in Kalifornien ■ii'^^^^M^^^&!. K^ bes. an der Weihnachtsschmuck liefernden Heteromeles arbuti- folia. Die Blätter bräunen sich wie verbrannt durch das Saugen, die Exuvien und die Exkremente; in dem abge- schiedenen Honigtau siedeln sich Rußtaupilze an. In Kali- fornien erscheinen die überwinterten Wanzen bereits im Februar, im März beginnt die Eiablage, zuerst in kleinen Gruppen von je 4 — 8 Stück, Mitte April in größeren von je 15—20. Eistadium 31 — 47 Tage, die ganze Entwicklung 78; es scheinen sich 3 Brüten zu folgen. C. bellula Gibs.^). Ohio, N. Jersey, an behaart-blätterigen Crataegus- Arten, an denen die Eier in Gruppen von 18 — 20 in die Winkel zwischen Haupt- und Nebennerven zwischen die Haare gelegt und mit Leim bedeckt werden. 2 Brüten; Eiablage Ende Mai bis Juni, Ende Juli bis August. Ei- stadium 37 Tage bei der 1., 18 Tage bei der 2. Brut. Saugende Wanzen noch im Herbst nach starken Frösten vorhanden. An stark befallenen Bäumen können die Blätter schon Mitte August abfallen. Die meisten Nymphen der 2. Brut werden von Spinnen verzehrt. C. pallipes Parshl.^), an Betula, Fagus, Ostrya virginiana, Pirus ameri- cana, Acer, auch auf der eingeführten Salix sieboldiana. In den nördlichen Ver. Staaten und Südkanada der ernsteste Feind von Betula lutea, bes. der Sämlinge und jungen Bäume. 2 Generationen; die Volllierfe der 2. überwintern unter Fallaub. Eier 10 Tage, Nymphen 26 — 51. Feinde: Anthocoris borealis, O/^ryso^^a-Larven, Trombidien. An Juglans- Arten kommen vor: C. bulbosa Osb. a. Dr.^), auch an Staphylea trifolia, von Maryland und Virginien bis Ohio. Eier in Gruppen 1) Osborn a. Drake, Ohio Journ. Sc. Vol. 17, 1917, p. 297—305, 1 fig. — Barbar a. Weiß 1922, s. R. a. E. Vol. 11 p. 78. 2) Comstock, Rep. Comm. Agric. 1879, p. 221—222. PI. 4 fig. 2, 3. — Pemberton, Journ. ec. Ent. Vol. 4, 1911, p. 339—346, PI. 12—14. — Weiß 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 259. 3) Wellhouse, Journ. ec. Ent. Vol. 12, 1919, p. 441— 446, 2 figs. *) Brake 1922, s. R. a. E. Vol. 12 p. 153. 5) Weiß 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 215. 30* ^ßy Rh5'nchoten, Schnabelkerfe. von 10 — 2r)0 nahe dem Blattrande ; wohl nur 1 Brut. — C. contracta Osb. a. Dr., C. juglandis Fitehi) (auch an Linde) und C. Parshleyi Gibs.«), letztere auch an Pckan und Anielanchier intermedia; ihre Vollkerfe erscheinen ]\Iitte Mai, Anfang Juli. Ende August bis Anfang September; Eier zu je 1 — 4 in den A\'inkeln zwischen Haupt- und Seitennerven; 2 Generationen von je G Wochen Dauer, stets alle Stadien durcheinander. C. ciliata Say-) an verschiedenen Platanus-Arten, nicht an PI. orientalis. Die Eiablage beginnt im Frühjahre 8 Tage nach dem Erscheinen der Wanzen: nach 11» — 21 Tagen schlüpfen die Nymphen, nach 33 — 40 Tagen die Vollkerfe: 4 Häutungen. C. spinulosa Gibs.^') an Prunus serotina. Vollli;erfe Ende Juli und Ende August bis 20. Juni nächsten Jahres. Eier zu 4 — 35, die Mittelrippe ent- lang, ruhen 2 — 3 Wochen. — C. celtidis Osb. a. Br.^), an Celtis; Eier von Anfang Juni ab, je 8—18 zusammen; nach 2 Wochen die Nymphen; 2 Generationen. — C. coryli Osb. a. Dr. an Haselnuß, C. cydoniae Fitch^) an Quitte, C. floridana Heid. sehr schädlich an Eiche, C. Salicis Osb. a. Dr.^) in Kanada an Salix und Ribes. Von einjährigen Pflanzen werden als schädlich berichtet: C. distincta Osb. a. Dr.'^), Montana, Utah, an Mais, Salat, Sellerie, Bohnen, Lupinen, Rübsen. Gurken. Balsamorrhiza, Carduus lanceolatus; C. Essigi Dr.^), Kalifornien, an Mais; C. marmorata Uhl. (irrorata Ril.)^) von Chrysan- themen, wilden und angebauten Astern, bes. in Gewächshäusern schädlich; Eier, bis zu 150 in 1 Gelege, in unterer Blatthälfte. In Mittelamerika und Westindien schaden: C. spinosa Dug.»), Mexiko, an Pfirsich; Blätter gilbeti. Bäume können absterben. — C. gossypii F.^'^), Mexiko, Porto Rico, Virgin Ins., an Yautia, Canavalia ensiformis. Ricinus; und unbestimmte Arten^^) an Baumwolle, Cassava, Ricinus, ,,Higuereta" (einer Ölpflanze). Piesma Lep. et Serv. (Zosmenus Lap.)^"^) Länglich; Kopf quer, kurz; Stirnschwiele stark vorstehend. Fühler- wurzel fast birnförmig. dick. Grau-, gelb- oder grünlich. An niederen Pflanzen, bes. Chenopodiazeen. P. quadrata Fieb., Rübenwanze^^) (Abb. 216). Halsschild quer 4eckig, mit bogigen Seiten und 3 Kielen vor der Mitte. Seitlich von jedem Auge 1) Weißa. Dickerson 1918, s. R. a. E. Vol. 7 p. 169— 170. — Brake 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 409. 2) Wade 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 102. =*) Dickerson a. Weiß 1918, s. R. a. E. Vol. 6 p. 273— 274. *) Weiß 1922, z. Zool. Ber. Bd 5 S. 298, u. R. a. E. Vol. 10 p. 351. 5) Stear, Journ. cc. Ent. Vol. 16, 1923, p. 458. «) Drake 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 409. ') Drake, Journ. ec. Ent. Vol. 11, 1918, p. 385. 8) U. S. Deptm. Agric., Div. Ent., Bull. 10, N. S., 1898, p. 99; Bull. 44. 1904, p. 89. — Weiß a. Lott 1924, s. Zool. Ber. Bd 5 S. 298, u. R. a. E. Vol. 12 p. 159. 9) Ramirez, Rev. agric. Mexiko Vol. 7, 1922, p. 326, 2 figs. ") Jones, U. S. Deptm. Agric., Bull. 192, 1915, p. 4. — Ferris, Journ. ec. Ent. Vol. 13, 1920. p. 466. ") Ballou, Bull. ent. Res. Vol. 4, 1913, p. 65; 1915, s. R. a. E. Vol. 4, p. 43. — Urich 1915, Cardin 1919, s. ibid. Vol. 3 p. 367, Vol. 8 p. 54. ^2) Stichel, Internat, ent. Zeitschr. 18. Jahrg. 1924, S. 146—149. — Müller, Anz. Schädl.kde Jahrg. 3. 1927, S. 10—11. ") Grosser, Zeitschr. Landw.-Kamm. Prov. Schlesien, Jahrg. 14, 1910, S. 914 — 916, 1 Abb. — Rörig u. Schwartz, Mitt. K. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Hft 11. 1911, S.26; Hft 12, 1912, S. 28. — Grosser u. Oberstein, 89. Jahr.ber. Schles. Ges. vaterl. Kult. Tingiden, Netzwanzen. 469 quadj'at Abb. 216. Piesma-Arten capitata Nach Dyckerhoff. 2 kleine Zacken. Gelblich weiß. Schild schwarz, mit dicker weißer End- schwiele. Flügeldecken mit deutlicher Membran und großem, 4eckigem, fast bindenartigem Fleck. Hinterleib braunrötlich gefleckt. 2,5— 3,5 mm lang. Mittel-Europa. Bes. an Atriplex. Im Jahre 1903 zum ersten Male an Zucker- und Futterrüben in Schlesien als schädlich beobachtet, seit- her auch in anderen Gegenden Ost- und Mitteldeutschlands, bes. auch in Anhalt. Die Vollkerfe, meist Weibchen, überwintern an Waldrändern, in Gebüsch, an Bäumen, unter Gras, Laubstreu, in Ernte- rückständen, Getreide usw., erscheinen Mitte März bis Mitte April und fliegen auf die Rüben über, sowie diese erscheinen bzw. ins Feld kommen. Nach der Paarung legen sie von Anfang April bis Anfang Mai an bis Ende August je 150—160 gelbe Eier einzeln an die Unterseite der Blätter ; nach 2 —3 Wochen die Nymphen, die nach 4 Häutungen in 4—6 Wochen (Anfang Juni) wie- der Volllverfe ergeben; eine 2. Generation im September. Den Sommer über alle Stadien nebeneinander; nach der Ernte der Rüben gehen sie wieder an die Unkräuter, im Oktober in die Überwinterung. Der Schaden beginnt bereits durch die überwinternden Wanzen an den jungen Rüben (Abb. 2 18) und nimmt bis JuH, August stets zu, ist am größten bei heißem, trockenem Wetter, während Regen bes. den Nymphen verderblich sind. Die Saugstellen werden weißfleckig, die Blätter kräuseln und krümmen sich, ähnlich wie bei Befall durch Blattläuse, nur viel stärker, und Abb. 217. „Salatkopf-Bildung einer Rübenpflanze durch Rübenwanzen. 1:1. Chem. Fabrik E. Merck. f. 1911, 1. Bd, 2. Abt., Pflanzensch. Dienst Bd 2, 4«, IS., lAbb.; Arb.biol angew. Ent. Bd 8, 1922, 4 S., 5 Abb.; Nachr. bl. Jahrg. 5, 1925, S. 3—4; 78—84, 5 Abb. — Lai 2 Karten. — Schubert, Fabrik E. Merck, Die zool. bot. Sekt., S. 19—20, 2 Abb. — Ext, Nachrbl. Deutsch, , 1922, S. 54; Flugbl. biol. Reichsanst. Land- u. Forstwirtsch,, 1923, , Reichsanst. Bd 12, 1923, S. 1—30, 12 Abb. — Schubert, Zeitschr. S, 451—452. — Dyckerhoff, Fhigbl. 73 biol. Reichsanst., 1924, Deutsch. Pflanzensch. Dienst Jahrg. 4, 1924, S. 54— 56, 3 Abb.; ; Jahrg. 6, 1926, S. 29—31; Anz. Schädl.kde Jahrg. 3, 1927, S. ske, Zeitschr. Landwirtsch.kamm. Schlesien 1925, Hft 49 — 52, Zeitschr. angew. Ent. Bd 13, 1927, S. 129—155, 1 Abb. — Chem. Rübenblattwanze (P. q. F.) und ihre Bekämpfung. 470 Rliynchoten, Schnabelkerfe. sterben meist ab, so daß zuletzt nur ein Schopf verkümmerter und ver- krümmter j unger Blätter übrig bleibt (Abb. 2 1 7) ; der Rübenkopf wird kegelig ; Alib. 218. Junge Rübenpflanze mit zahlreichen Stichstellcn durch Rübenwanzen. Vi- Chem. Fabrik E. Merck. an den Wurzeln Zopfbildung; zuletzt fault die Rübe. — Gegenmittel: Gründliche Reinigung der Felder und ihrer Nachbarschaft von Ernte- Rückständen, wilden Melden usw., Fruchtwechsel, Auslegen von Haufen -Vbb. 2U). Wa lankcs Ri itcld. Chcni. Fabrik E. Merck. Kartoffelkraut oder ähnl. als Fanghaufen zur Überwinterung, mit späterem Wrbrennen, vor allem aber möglichst frühe Aussaat von Fangstreifen bei flen Überwinterungsplätzen. Dyckerhoff empfiehlt außerdem späte Aussaat der Rübe, damit die Wanzen gezwungen werden, ihre Eier an Unkräuter abzulegen, und absterben, bevor ( ie Rüben sich entwickeln. Aradiden, Rindenw; 471 Stadlmayr dagegen rät zu rechtzeitiger Aussaat und nach dem Auf- gehen etwa 12 Drilheihen um den Schlag herum zur Zeit der Ein- wanderung der Wanzen mit dem Merck sehen Mittel Rimex (Ri 26) zu stäuben. Die anderen P.-Arten (Abb. 216 2, 3), mit trapezförmigem Halsschilde mit geschweiften Seiten, nur 2 Mittelkielen und nur 1 Höcker hinter jedem Auge: P. capitata Wlff^), antica Steph., maculata Lap. in Deutsch- land bis jetzt nur an wilden Chenopodiazeen beobachtet; die erst- genannte wird aus Süd- und Ostrußland von Reseda und Stachelbeere angegeben. P. cinerea Say^) in Nordamerika zahlreich an Amarantus in Zucker- rüben-Feldern, kann diese stark angreifen, wenn jener selten wird, be- schädigt gelegenthch selbst Rebenblüten im Frühjahre. Vollkerfe in Ilhnois Ende Mai, Anfang Juli, Oktober, überwintern vorzugsweise unter loser Rinde. Aradiden, Rindenwanzen. Flach gedrückt. Augen kantig vorstehend. Ozellen fehlen. Fühler- glieder walzig-keulig. Der Sgliedrige Schnabel in einer Rinne. Kopf mit vorstehender dicker Schwiele. Füße 2gHedrig. Unter Baumrinde, meist, an abgestorbenen Stäm- men; man nimmt an, daß sie von Pilzen leben. Einige Arten auch an lebenden Bäumen gefunden, aber nur 1 schädlich. Biologie sehr wenig bekannt. Ash- mead zog aus Eiern eine Proctotrypide : Aradopha- gus sp. Aradus F.^). Schnabel reicht bis mindestens zu den Vorder- Ablj. 220. Iviefern-Rindenwanzen. Nai'h Strawinski. hüften. Halsschild quer sechseckig, mit blattartig erweiterten Seiten und lappigen Hinterecken. A. cinnatnomeus Panz. Kiefern-Rindenwanze*) (Abb. 220). Rost- braun, fein weißwarzig; Beine lehmgelb. Fühler kaum länger als der Kopf, 2. Glied am längsten. Flügel beim Weibchen breit, gekreuzt übereinander liegend, beim Männchen schmal. Hinterleib breit, auf beiden Seiten über dieFlügel vorstehend ; auch brachyptere Formen. 3,5 — 4 mm lang. Riechen 1) Wassiliew 1916, Uwarow u. Glazunow 1916, s. R. a. E. Vol. 3 p. 543, Vol. 4 p. 458. 2) Forbes, 21. Rep. nox. benef, Ins. Illinois 1900 p. 85—86. fig. 15. — Barber, Weiss a. Lott 1924, s. Zool. Ber. Bd 6 S. 533—534. =») Reuter, Act. See. Sc. Fenn. T. 36 No. 1, 1908, p. 87—88. *) Altum, Zeitschr. Forst- Jagdwes. Bd 9, 1878, S. 230— 233. — Sajö 1. c. Bd 5, 1895, S. 133. — Elf ving, Medd. Soc. Fauna Flora Fenn. Bd 30, 1904, p. 31—32. — Eck- stein. Zeitschr. Forst- u. Jagdwes. Bd 37, 1905, S. 567—576, 3 Abb. — Rörig, Arb. biol. Abt. Kais. Gesundheitsamt Bd 4, 1905, S. 48 (gute Abb. der Schädigung). — Krausse, Zeitschr. angew. Ent. Bd 5, 1919, S. 134—136, 5 Abb. — Strawinski, Rep. Inst. Forest Protect, a. Entomology Skierniewice, II. Year 1924 — 1925, 1. fasc, 51 pp., 4 Pls, 4 figs. ^.^2 Rhynchoten, Schnabelkerfe. stark nach Wanzen. Europa. Nordamerika. — Vorzugsweise an Kiefern, mit Ausnahme von Pinus nigra, aber auch gelegenthch an Fichte, Lärche, Wachokler. \\'eide, Birke, Erle, unter der Rinde jüngerer, 15— 25] ähriger, schlechtwüchsiger Bäume, oft geseUig an Harzausflußstellen, an harzigen Stellen gespaltener Äste usw., aber auch an Nadeln. Ob die Wanzen selbst Harzaustritt hervorrufen oder nur an harzigen Stellen saugen, scheint noch nicht geklärt. Auf jeden Fall springt die Kinde in Längsrissen auf, die Nadeln vergilben, die Endtriebe bleiben verkürzt; schließlich können die Bäume eingehen. Vollkerfe überwintern unter Borke, unten am Stamme oder am Boden unter Nadeln. Eier nach Strawinski zwischen April und Juli, nach Krauße Mitte August, einzeln, weiß, dann hell-, zuletzt dunkelrotbraun. Nymphen nach ersterem Ende Mai, nach letzterem An- fang September, zuerst hell fleischrot. Anthocoriden. Die .. Blumen wanzen" finden sich, bes. die Nymphen, vorzugsweise in Blüten, namentlich in gehäuften, wie Dolden, Körbchen, Kätzchen. Sie gelten als insektisug, müssen aber an den genannten Stellen auch von Pflanzensäften leben, ohne indes wohl Schaden zu tun. Sie sind sowohl Befruchter. wie auch Überträger von Pilzkrankheiten, wie z. B. Tri- phleps insidiosus Say von Diplodia und Fusarium an Mais^), zwischen dessen Stempeln sich diese Art bes. häufig findet. Sie soll an Gurkenranken und Chrysanthemen-Trieben schädlich geworden sein^), die sich durch ihre Stiche kräu.'^elten und aufhörten zu wachsen. Bodenheimer^) fand Tr. majusculus Reut, am Rheine ebenfalls an Chrysanthemen und betrachtet die ^^'anze als schädlich. Capsiden (Miriden), Blindwanzen^). Fühler und Schnabel mit 4, Füße mit 3 Gliedern. Vorderflügel zwischen Decke und Membran am Vorderrande mit abgerundet 3 eckigem, oft ab- weichend gefärbtem Spaltstück (Cuneus). Membran ohne Längsadern. Weibchen mit Legeröhre. Kleine oder kleinere, gelblich-grünliche oder braune, seltener bunte, weiche Wanzen mit flachem Rücken, langen Beinen und schmalen, langen Flügeln. Sehr lebhafte, bes. auch sehr fluglustige Tagestiere. Vorwiegend an Gräsern und niederen Pflanzen, zwischen denen auch meist die Voll- kerfe überwintern. Hauptsächlich plantisug, z. T. aber auch Insekten aussaugend und dadurch manchmal nützlich. Die Giftwirkung des Speichels ist bei den meisten Arten so gering, daß sie äußerlich nicht oder kaum in Erscheinung tritt. Sehr ausgeprägt ist sie bei Lygus pabidinus und Plesio- coris nigicolUs in Europa, den Helopeltis- Arten in Afrika und Asien, den M Hyslop, Journ. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p. 435—438. 2) Osborn.Ins. Life Vol. 1, 1888, p. 122. — Forbes 1. c. 1900, p. 86, fig. 16; 23. Rep., 1902, p. 202, fig. 208. 3) Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 31, 1921, S. 98—99. *) Das au.sführlithste, rein systematische Werk über europäische C. ist : 0. M. Reuter, Hemiptera gymnocerata Europa?. T. I— V. Helsingfors 1879—1891. 4». — Die beste Bearbeitung der deutschen ("., auch mit Angabe der Nährpflanzen, ist: H lieber, Synopsis fler deutschen Blinflwanzen (Hemiptera h^teroptera, Farn. Capsidae). 17 Hfte. Stuttgart 1894—1914 (erschien, in den Jahresheft. Ver. vaterl. Naturk. Württemberg Bd 50—70). Anthocoriden. Capsiden (Miriden), Blindwi 473 Sahlbergella-Arten in Afrika, Lygus invitus, Lygidea mendax und Hetero- cordylus malinus in Amerika. Während von den minder giftigen Arten nur größere Mengen ernstere Schäden verursachen können, vermögen dies von den giftigeren bereits verhältnismäßig wenige Individuen. VieKach sind sie Überträger von Bakterien, die ihnen äußerhch anhängen. — Eier einzeln in Pflanzengewebe eingesenkt, öfters mit langem, haarartigem Fortsatze, der aus der Pflanze herausragt. — Gegen Berührungsgifte sehr widerstandsfähig, zumal sie sich ihnen durch große Beweghchkeit leicht entziehen können. Callicratides (Hyalopeplus) rama Kbyi), Ceylon, an Tee, Baumwolle, Hevea, ruft braune Flecke an Blättern hervor.' In tieferen Lagen fast ebenso schädlich wie HelopeÜis. Leicht mit Handnetzen zu fangen. Collaria oleosa Dist.^). Südl. Nordamerika bis Kolumbien; in letzterem an Reis. Dolichomiris linearis Reut. 3), Westafrika, Kamerun, Madeira, Südfrankreich, Venezuela. In Togo an Baumwolle schädlich. Miris dolabratus L.*). Langgestreckt, weich, fein lang behaart, auch Fühler und Beine. Kopf geneigt, Gesicht fast senkrecht, Augen groß, Beine lang. Schwärzlich; Kopf und Halsschild gelb gestreift; Decken bräunlich, meist mit je 2 gelben Längsstreifen. 6,5— 8,5 mm lang. Weibchen meist kurzflügelig (Abb. 221). Europa, Graswanze; Nord- amerika, meadow plant bug. An Gräsern und Ge- treide, an Halmen, Blättern und Ähren; erstere werden weißfleckig, letztere z. T. taub, verküm- mert und durch Kothäufchen beschmutzt (Abb. 222) ; die Ährchen fallen ab. Die fast glashellen Eier im Hochsommer in die untersten Halmglieder oder in Kleestengel (Abb. 223); je Weibchen 50 Stück. Nymphen Ende Mai, Anfang Juni, nach 6 Wochen die Vollkerfe. Beeinträchtigen auch auf Weiden sehr die Güte des Heues, mit dem und mit Stroh sie viel verschleppt werden. Feinde: Spinnen, Raubwanzen, Tachinen. Gegenmittel: Fruchtwechsel, Abbrennen, Ab- weiden lassen im Herbst, Pflügen. — Nach Collin ein Feind der Fritfliege. Megaloceroea reuteriana F. B. W. und sp.^) auf Neu-Seeland an Futtergräsern und Binsen. Trigonotylus ruficornis Geoffr. Europa, Nordamerika.''). Im Gouv. 1) Watt a. Mann, Pests a. blightsof Tea plant, 1903, p. 285. — Green, Trop. Agric. Vol. 33, 1909, p. 321; 1916, s. R. a. E. Vol. 4 p. 389. — Rutherford 1916, s. R. a. E. Vol. 3 p. 157. -) Distant, Bull. ent. Res. Vol. 7, 1917, p. 381, PI. 5 fig. 6. 3) Zacher, Arb. K. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd 9, 1913, S. 216, Abb. 13 (als Megaloceraea sp. bezeichnet). — Schumacher, Deutsch, ent. Zeitschr. 1918 S. 144. *) Curtis, Farm Insects, 1860, p. 296— 297. — Zolotarewski 1915, Collin 1918, s. R. a. E. Vol. 3 p. 479, Vol. 7 p. 70. — Osborn, Journ. agr. Res. Vol. 15, 1918, p. 175—200, 1 PI., 5 figs. — Schö yen, Beretn. 1917 p. 8—11, 3 figs.; 1918 p. 16— 17, 2figs. — Tullgren, Medd. 182, Centralanst. Försoksväs. Jordbruksomr., Ent. Avd. 33, 1919, 19 pp., 18 figs. 5) Myers, Trans. N. Zealand Inst. Vol. 56, 1926, p. 470. 6) Kurdjumow (Arb. Poltawa landw. Versuchsstat. ) No. 7, 1912, p. 1—16, Taf. fig. 1—5, 2 Textfign. — Zwierezomb-Zubowsky 1918, s. R. a. E. Vol. 8 p. 104. N r^ i K \ ( V > < Al^b. 221. Miris dolabratus. Kurzflügelige Form. Nach Tullgren. 474 Rhvnchoten, Schnabelkerfe. Poltawa an Wintergetreide, bes. Weizen, ruft an den Blättern weiße Flecke hervor, z. T. durch Saugen, z. T. durch Übertragen von Erysiphe graminis D. C. : schädlich bes. bei trockener \\'itterung. Im Bongebiete an Mais. Abb. 2:^2. \'(.iiMins (lolabratus Ix'schä (ligte Ron-jT^cn- Alircn. Xacli Tullgren Abi). 223. Eier von Miris dolabratus in Roggen- halm. Nui'h Tnllgren. Opistheuria clandestina VanD., var. dorsalis Knighti). In Louisiana im Juli schädlich an Kuherbsen, Stangen- und Sojabohnen; Blätter oben weißflcckig. Neurocolpus nubilus Say^). Nordamerika, von Kanada bis Panama. Zerstörte nach Smith in Georgia anfangs Mai neue Triebe an Stamm und 1) Jones, Journ. ce. Ent. Vol. 14, 1921, p. 501. '^) Caesar, Verschiedene Berichte, s. u. a.: R. a. E. Vol. 1 p. 406, Vol. 5 p. 552. — Crawford 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 521—522. — Knight, Cornell Univ. agr. Exp. St. Bull. 410, 1922, p. 457. Capsiden (Miriden), Blindwanzen. 475 Basis von Linden, nicht in der Krone. In Kanada recht schädhch an Apfel. Eiablage von Mitte Juli bis Ende August einzeln oder paarweise in das Grundgewebe von Knospen oder in die Achsel neuer Zweige. Sie schlüpfen erst nächstes Jahr, von Ende Mai an, aus, bes. dann, wenn der Kelch der jungen Früchte sich schließt und diese sich entwickeln. Zuerst sitzen die jungen Nymphen an der Unterseite von Blättern oder in unentfalteten, noch eingerollten Blättern. Haben die Früchte etwa 8 mm Durchmesser, so gehen die Nymphen an sie über; durch ihr Saugen entstehen gehöfte, erhabene Flecke ; die Früchte können verkrüppeln und aufhören zu wachsen, durch Übertragen von Bacillus mmjlovoriis selbst faulen und abfallen. Nach etwa 10 Tagen gehen die Nymphen zur Erde an Klee, Gras, Unkräuter auch Primeln. Hier entwickeln sich, etwa 1 Monat nach dem Aus- schlüpfen der Nymphen, die Vollkerfe, die 8 Tage später wieder in die Krone der Bäume gehen und an Knospen in den Blattachseln saugen, die infolgedessen absterben. An jungen Trieben rufen sie gallenartige An- schwellungen hervor. Gegenmittel: Beseitigung des Unterwuchses, Spritzen gegen die jungen Nymphen mit Seifenbrühe. Creontiades pallidus Ramb.i). Ägypten an Baumwolle, verursacht wohl viele der Oxycarenus hyalinipennis zugeschriebenen Schäden. Von Mitte Mai bis Anfang August an Knospen und Kapseln, die sich mit ihren leuchtend gelben Exkrementen bedecken und meist abfallen. Eier in Kapseln oder Blatt-Unterseite. Auch in Maiskolben, Hirseähren und Klee, ohne sich aber hier fortzupflanzen. Anscheinend Sommerschlaf von Ende August bis Mitte Oktober. Überträgt Rhizopus nigricans (Pilz) in ältere Kapseln. Adelphocoris Reuter Schildchen und Flügeldecken mit golden glänzenden, sich leicht ab- lösenden Flaumhaaren. Schnabel mit dickem Grundgliede, reicht bis zum 2. Bauchringe. Halsschild vorn mit kiel- oder linien- förmigem Randansatz oder breit ringförmigem Wulste. Schienen mit längeren Dornen. A. lineolatus Goeze (Calocoris chenopodii rall.)^) (Abb. 224). Grauweiß, meist schwärzlichgestreift. 1. Hinter- fußglied kürzer als 2. 6 —7,5 mm lang. Europa, Südwest- asien bis Kaschmir; schädlich bes. in Rußland an Luzerne, Zuckerrübe und Baumwolle; ferner an Chry- santhemen (auch in England und Frankreich), Artemisia absynthium, Chenopodien, Zwiebel, Euphorbia, Eryngium, Carduus, Salvia, Verbascum, Buchweizen, Malven. An Blättern, Trieben, Stengeln, Knospen, Baumwollekapseln ; Abb. 224. Adel- zarte Organe vertrocknen und fallen ab. In Südrußland phocoris lineolatus. 2 Generationen. Die 1. Generation legt ihre Eier in ^ach Distant. junge Triebe und Knospen, die dadurch vertrocknen; die 2. in die unteren Teile der Stengel ihrer Nährpflanzen, z. B. auch der Luzerne- Stoppeln; hier überwintern die Eier. — Wilde Nährpflanzen be- 1) Kirkpatrick 1923, 1925, s. R. a. E. Vol. 11 p. 420—422, Vol. 13 p. 278—279. 2) S. die Berichte der südrussischen Stationen, bes. Wassiliew 1913, 1914, 1924, s.R. a. E. Vol. 2p. 43— 44, 313— 314, 425; Vol. 3p. 94, 542— 543; Vol. 12p. 556. — Golledge, Guenaux 1913, s. R. a. E. Vol. 3 p. 747, Vol. 4 p. 164. — Reichert, Heil- u. Gewürzpfl. Bd 8, 1925, S. 120. _^yg Rhvnchoten, Schnabelkcrfe. seitigen; Stoppeln und andere Rückstände abbrennen; von Mai bis Sep- tember alle 14 Tage mit l%igeni Tabakextrakte spritzen und danach mit Schwefel stäuben. Gemeinsam damit öfters A. seticornis F.^) und andere Arten. A. rapidus Say. Cotton leaf bug-). In allen Baumwolle bauenden Staaten Nordamerikas, an Blättern, jungen Trieben, Blüten. Knospen und Kapseln. Saugstelle schwärzt sich und sinkt ein. Kapseln schrumpfen und fallen z. T., ebenso wie die Knospen, ab. An Feldbohnen, solange die Hülsen noch grün sind ; die Wanzen stechen durch diese hindurch und saugen an den Samen; an ersteren entstehen dunkle, erhabene, warzige Höfe, an letzteren kleine fleckige Grübchen mit zerrissenen Rändern; auch an Blüten. Blättern und Stengeln, doch hier ohne ernstlichen Schaden. Ferner an Zuckerrüben. Blättern, Fäden und Kolben von Mais, an den milchreifen Körnern saugend, an Weizen, dessen Ähren welken, an Erd- beeren, Sellerie. Buchweizen, Kohl, Luzerne, Roggen und anderem Ge- treide, an Kartoffeln und jungen Apfelsämlingen, an die sie Bacillus myiylovorus übertragen. Stenotus binotatus Fabr.^). In Europa unschädlich; nach Nord- amerika und Neu-Seeland verschleppt, in ersterem an Phleum pratense, in letzterem an Dactylis glomerata und Lolium perenne oft in unglaub- lichen Mengen und ernstlich schädlich. Irbisia brachyceraUhl.(Capsus solaniHeidem.)*). Westl. Nordamerika, an Gemüse, Radies, Rhabarber, Salat, Zwiebeln, Lupinen, Kartoffeln, Ge- treide, Unkräutern, Rosen, Pfirsich, Pflaume, Olive. Kleinere Pflanzen werden oft ganz getötet; an Rhabarber sterben die Blattspitzen unter Verkrümmung ab. und auf der Spreite entstehen mißfarbene, tote Streifen. An Rosen trocknen die Spitzen der Blütenblätter unter Schwarzwerden ab. — I. sericans StäP) in Kalifornien mit jener zusammen an Getreide und Lolium j)erenne, an letzterem auch in Alaska. Megacoelum stramineum Walk.^). In ganz Indien gemein an Andro- pogon-Hirse, Arachis. Sesam usw. An ersterer werden die milchreifen Körner ausgesogen, in die auch die Eier abgelegt w^erden. Am meisten leiden Sorten, die im Januar und Februar reifen, weniger Hirse, die während der heißen Zeit bewässert wird. Eier, je 150 — 200, mit deutlicher weißer Rippe, die in Fortsatz ausläuft; nach 6 — 7 Tagen die Nymphen, nach 10 bis 11 Tagen die Vollkerfe. 1) Uwarow 1915, id. u. Glazunow 1916, s. R. a. E. Vol. 3 p. 45, Vol. 4 p. 458. -) Forbes, 21. Rep. nox. benef. Insects Illinois, 19C0, p. 92—93, fig. 20—21; 23. Rep. 1905, p. 199, fig. 201— 202. — Sanderson, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 57, 1906, p. 44—46. fig. 26, 27. — Morrill, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Bull. 86, 1910, p. 15—17. 92—93, PI. 2 fig. 5, textfig. 23. — Webster a. Stoner, Journ. N. York ent. Soc. Vol. 22, 1914, p. 229—234, 1 fig. — Stewart a. Leonard 1915, s.R.a. E. Vol. 3 p. 465. — Hawley, Journ. ec. Ent. Vol. 13, 1920, p. 415—416, PI. 10 fig. 2, 3; Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Mem. 55, 1922, p. 1021—1024, PI. 71 fig. 2, textfig. 100 A— B, 101. — Patch, Journ. ec. Ent. Vol. 1.5, 1922, p. 372—373. "■) Myers, 1. c. p. 471—472. «) Heidemann, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 12, 1910, p. 200—201. — Vosler, Monthl. Bull. St. Commiss. Hort. Calif. Vol. 2, 1913, p. 551—553, fig. 331—332. — Childs, ibid. Vol. 3, 1914, p. 220. — Branigan, ibid. p. 245. ') Knight, Ohio Journ. Sc. Vol. 21, 1921, p. 110. — Childs 1. c. «) Ballard 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 46; Agr, Res. Inst. Pusa, Bull. 89, 1919, p. 86 bis 89, 3 Pls. Capsiden (Miriden), Blindwi 477 Paracalocoris colon Say. Nordamerika, an jungen, zarten Trieben, Blättern und Früchten von Apfel, auch an Birnenblättern; verhält sich ähnlich wie Neurocolpus nubilus^). Vollkerfe von Mitte Juni ab bis Ende JuH, Eier von Anfang Juli an, am Rande toten Holzes, z. B. an Stummeln abgebrochener Äste; Löcher meist mit Rüssel vorgebohrt. — P. scrupeus Say2), ebda, an zarten Blättern und Blütenknäueln der wilden Rebe. — P. Hawleyi Knight, Hop red bug=^). Im Staate New York an Hoi^fen sehr schädlich. Yollkerfe von Anfang Juli bis September. Eiablage von Mitte August ab, zu 1—4 in Rinde oder Holz der Stangen. Nymphen von Anfang Juni ab, saugen an der Unterseite der zarten Blätter und den Ranken; erstere werden durchlöchert; letztere kümmern unter Saftfluß, hören auf zu wachsen und vermögen nicht mehr zu klettern, so daß Hauptstamm zur Erde hängt. Vollkerfe mehr an Blättern vuid Früchten, ohne aber letzteren ernstlich zu schaden. Stangen-Anlagen leiden mehr als solche an Draht. — Feinde: Raubwanzen und Milben. Gegenmittel : Nikotinsulfat, Seifenlösung; Spritzen in 3. Juni- woche. — P. Hawleyi palHdulusMc Atee"), New York, an zarten Wurzeltrieben und Stamm von Apfel. Calocoris Fieber Haarig oder flaumig. Fühler zwischen den Augen entspringend, die 2 letzten Glieder schlank. Vorderrandkiel des Halsschildes wulstig. Schnabel mit dickem Grundgliede, bis 2. Bauchring reichend. Schienen mit kürzeren Dornen. C. norvegicus Gmel. (bipunctatus F.)5) (Abb. 225). Grau, Halsschild meist mit 2 schwarzen Punkten; Decken meist rostgelb gestreift. Vorderrandkiel des Halsschildes nicht gekerbt. — Nach E. Taschenberg an Kreuzblütlern, bes. Kohl und Levkojen dadurch schädlich, daß sie die Kelchblätter durchbohren und Griffel und Fruchtknoten aussaugen, so daß sich keine Früchte bilden. Nach neueren Untersuchungen, bes. der dänischen Forscher, ist es sehr fraglich, ob die im folgenden berichteten Schäden tatsächlich auf diese Wanze zurückzuführen sind, zumal ihr Stich kaum Abb. 225. Calocoris norvegicus. Nach Reuter. ^) S. die Literatur über diese. — Parrott a. Hodgkiss, New York agr. Exp. Stat., Bull. 368, 1913, p. 383. — Knight, Journ. ec. Ent. Vol. 8, 1915, p. 297, PI. 12 fig. 9, 10, textfig. 13. 2) Parrott a. Hodgkiss 1. c. p. 384. 3) Hawley, Journ. ec. Ent. Vol. 10, 1917, p. 545—552, 1 PL, 8 figs; Cornell Univ. agr. Exp. Stat.,'Mem. 15, 1918, p. 182—189, fig. 30-^1. «) Knight, Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 410, 1922, p. 457. 5) Ritzema Bos, Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd 5, 1895, S. 348; Tijdschr. Planten- ziekten Bd 12, 1906, p. 169—170. — Schöyen, Beretn. 1895, 1909. — Carpenter, Rep. 1896 p. 89—90, fig. 16; Rep. 1916—1918 p. 261—262, fig. — Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 19, 1902, S. 182. — Kirchner, Württemberg. Wochenbl. Landwü-tsch. 1903, Nr. 37, 8 S., 1 Abb. — Pethybridge 1921, 1922, s. R. a. E. Vol. 9 p. 447, Vol. 10 p. 590. —Murphy 1922, Paoli 1924, s. R. a. E. Vol. 11 p. 392, Vol. 12 p. 451. — Rostrup og Thomson, 1. c. 1923. 478 Rhvnchoten, Schnabelkerte. giftig wirkt. M. Thomsen fand sie nur eijimal schädlich, und zwar auf einem Zuckerrübenfelde. Meist, bes. an Kartoffeln, dürfte Lijgus imbuUnus der ^Wrkliche Schädling gewesen sein. In Holland an Bohnen, Kartoffeln, Stangenbohnen, zerstören die Blüten und saugen an Blättern, die klein bleiben und kraus werden; aber nur da, wo diese Pflanzen an berindete Stangen gebunden waren, während die an Bambus gebundenen verschont blieben. In Norwegen und Irland ständig schädlich an Kartoffeln, deren Laub und jungeTriebe. bes. der frühen Sorten, sich bräunen und schrumpfen. In Irland bes. an Flachs schädlich, namentlich da, wo er in der Nähe von Hecken, in deren ^^'intl schütz, gebaut wird ; gerade vor Beginn der Blüte wii-d der Sproßscheitel ausgesogen; die Endknospe hört dann auf zu wachsen, und die Seitenknospen treiben aus, so daß büschelige Verzwei- gungen entstehen; auch an Erbsen. Bei Hamburg an Georginen-Blättern schätUich geworden. Aus Württemberg berichtet Kirchner sie von Hopfen, an dem sie in 1 Oberamte in 1 Jahre Schaden von 170000 Mark verursacht habe. Die Wanzen saugen die Stiele der jungen Blütendolden und diese selbst aus. Die Saugstelle wird braun, die Blüten bräunen sich, welken und fallen ab. Nach der beigegebenen Abbildung scheint es sich tatsächlich um diese Wanze, nicht um die eigentliche ,, Hopfenwanze" (nächste Art) zu handeln. In Ligurien beteiligt sie sich an der Entstehung der ..risetta"- Kranlvheit der Weinrebe (s. Lygus sjnnolae). Nach Murphy gehört die Z\\cipunkt -Wanze auch zu den Überträgern von Blattroll- und Mosaik-Krankheit der Kartoffeln. — Vollkerfe von Juni an; trächtige ^^'eibchen nach Pethybridge von Mitte Juli an; Ende dieses Monates gingen sie vom Flachs an Chrysanthemum segetum und andere Unkräuter über, an denen im August die Eiablage stattfand ; im April und Mai schlüpften dann die Jungen aus. Bekämpfung: Reinigung der Felder sofort nach der Ernte, am besten durch Abbrennen; Beseitigung aller dickstengeliger Un- kräuter. — Auch in Nordamerika, hier aber anscheinend unschädlich. C. fulvomaculatus Deg. Hopfenwanze i). Europa, Nordamerika. Gelb- bis rotbraun bis schwarz, oben mit glänzendem, goldenem Flaumhaar schuppenartig bedeckt, dazwischen einzelne kurze schwarze Haare. Schwarze Flecke. 2. Fühlerglied an der Spitze schwarz. Schienen gelblich mit schwarzen Dornen, Tarsen gelbbraun, an der Spitze schwarz, 6 mm lang. Normal an Schirmblütlern. Eschen, Birken, Hasel, Schwarzen Jo- hannisbeeren. In Frankreich soll sie an Birnfrüchten Verkrüppelungen hervorrufen. In England bereits 1895 als schädlich an Hopfen berichtet, in Böhmen 1899. Die Wanzen saugen an den jüngsten und zartesten Trieben, bes. aber an den Blüten, deren Bildung verhindert oder mindestens beeinträchtigt wird. An Stelle der abgetöteten Endtriebe bilden sich viele Seitentriebe. Aus den Wunden Saftfluß. Nymphen erscheinen Ende Mai, Anfang Juni; Ende Juni reif; Anfang Juli Eier an Stämme und Stangen. Die daraus entstehenden Vollkerfe überwintern in Stangen- ritzen usw. Gegenmittel: Stangen im Winter einige Wochen in Wasser legen oder brennen; sie durch Drahtanlagen ersetzen. — s. auch vorige Art bei Kirchner. 1) Theobald, Journ. South East. agr. Coli. 1895 No. 2 p. 11—16, 5figs; Ent. monthl. Mag. (2.) Vol. 7 (32), 1896, p. 60— 62; Journ. Board Agric. London Vol. 16, 1909, p. 568 bis 570. — Palm, Jahresber. k. böhm. landw. Landosmittelschule Kaaden 1900/01, S. 1—13, 1 Doppeltaf. — Remisch, Soc. ent. Jahrg. 16. 1902, S. 15:i— 155 (als Rhyparochromus vulfjaris Schill, bezeichnet); Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 4, 1908, S. 365. — Trouvelot Bull. Soc. ent. France 1926 p. 233—235; 1927, s. Zool. Ber. Bd 14 S. 131. Capsiden (Miriden), Blindwanzen. 479 C. biclavatus H.-S.i) bei Zürich ein wichtiger Feind der Birnen, die nicht mehr als Haselnußgröße erreichen, verkrüppeln, hart und steinig werden und abfallen. Abschütteln, Spritzen mit 3%iger Seifenlösung. C. trivialis Costa^). Saugt bei Puglia in Italien an Oliven die Antheren in den Knospen aus. C. angustatus Leth. Indien. Cholam bug^). Sehr schädUch an Sorghum vulgare; außerdem an Pennisetum typhoideum, Setaria italica, Zea mays, Eragrostis abyssinica. Die Wanzen erscheinen, sowie die jungen Ähren aus der Blattscheide heraustreten und legen ihre Eier in die Blütchen unter die Spelzen. Nach 5 — 7 Tagen die Nymphen, nach 15—17 Tagen die Voll- kerfe, die nun ihre Eier in die milchreifen Körner legen. Die Eier bedürfen zum Ausschlüpfen sehr feuchter Luft. Die ausgesogenen oder mit Eiern belegten Körner schrumpfen; oft wird die ganze Ähre trocken und ge- schwärzt. — Bei den Wanzen wurde eine Bakterien-Krankheit festgestellt. Gegenmittel: Abschütteln der Ähren über Pfannen mit Wasser und Petroleum. Poeciloscytus COgnatus Fieb.*) in Südrußland und Stavropol an Senf, Raps, Luzerne, Zuckerrüben, Sonnenblumen usw. — P. basalis Reut.^), Nordamerika, überträgt Bacillus amylovorus an Apfelsämlinge. Poecilocapsus lineatusF. Four-lined leaf bug^). Körper hell orange- gelb; Beine, Brustschild und Flügeldecken dunkel apfelgrün, letztere beide mit 4 schwarzen Streifen ; ebenso Spitzenteil der Flügeldecken. 8 mm lang. Nordamerika, eine der gemeinsten Blattwanzen, im Freien und in Ge- wächshäusern, an Ribes, Rosen, Dahlien, Astern, Minzen, Deutzien, Weigelia, Pastinak usw. ; die Knospen werden ausgesogen, die Blätter bekommen braune, eingedrückte, zusammenfließende Flecke, kräuseln sich und fallen ab. Auch an den Endtrieben braune Flecke. Im Freien und in Gewächshäusern. Eier im Herbst zu 6 und mehr in Stengel, schlüpfen Ende Mai, Juni aus; nach 17—20 Tagen die Nymphen erwachsen. Eier- parasit: Cirrosjnhis ovisugus Crosby. Spritzen mit Nikotinsulfat. Camptozygum pinastri maculicolle Mls.') sticht Kiefernnadeln am Grunde an ; es entstehen mißfarbene Flecke und die Nadeln brechen ab. Plesiocoris rugicollis Fall.«) (Abb. 226). Europa. Gelblich-grün; 1) Hof er, Zürcher Bauer, Jahrg. 38, 1907, No. 30 S. 358. — Schneider- Orelli, Ber. Schweizer. Versuchsstat. Obst- u. Weinbau Wädensweil f. 1915/16; s. R. a. E. Vol. 6 p. 367. — Zschokke 1922, s. ibid. Vol. 10 p. 583. -) Petri, Rend. Accad. Lincei Roma T. 19, 20 Sem., 1910, p. 671. =*) Ballard, Agric. Res. Inst. Pusa, Bull. 58, 1916, 8 pp., 1 PI, 1 fig. *) Wassiliew 1914, Zolotarewsky 1915, Uwarow u. Glazunow 1916, s. R. a. E. Vol. 2 p. 467, Vol. 3 p. 479, Vol. 4 p. 458. — Dekhtiarew, Bull. ent. Res. Vol. 18, 1927, p. 1—3, 2 figs. 5) Steward a. Leonard 1915, s. ibid. Vol. 3 p. 465. «) Slingerland, CorneU Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 58, 1893, p. 205—239, 13 figs. — Forbes, 23. Rep. St. Entom. Illinois, 1905, p. 200—201, fig. 203—206. — (Anon.) 1915, Crosby a. Mathison 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 373, 553. 7) Krause, Zeitschr. Forst-, Jagdwes. Bd 55, 1923, S. 174—175. 8) Schöyen, Beretn. . . . 1910, p. 18—25, 2 figs. — Theobald, Report . . . 1910, p. 3(>— 37, PI. i5. — Fryer. Ann. appl. Biol. Vol. 1, 1914, p. 107—112, PI. 9—10; Journ. Board Agric. London Vol. 22 No. 10, 1916. p. 950—958. 2 Pls; Board Agric. Fish. London Leafl. 319, 1916, 4 pp., 1 PI. — Fryer a. Petherbridge 1917, Petherbridge 1918, s. R. a. E. Vol. 5 p.' 290, Vol. 6 p. 238. — Petherbridge a. Husain, Ann. appl. Biol. Vol. 4, 1918, p. 179—205, 3 Pls. — Smith, Journ. Ministr. Agric. Vol. 27, 1920, p. 379—381; Ann. appl. Biol. Vol. 7 1920 p. 40—55, 1 PI., 5 figs. — Rostrup og Thomsen, 166. Beretn. Stat. Forsogsvirks. Plantkult., 1923, p. 395— 461, 11 figs. — v. Poeteren, Versl. Meded. 31, Plantenziekt.kdge Dienst Wageningen, 1923, p. 8. 480 Rhvnchoten, Sclmabelkerfe. aufgebogenes Kandfeld und Teil des Coriums gelblich: Fühlerglieder 1—4 bräunlich; Schienenende und Klauenglied schwarz. Kopf stark geneigt, von der Seite gesehen nur wenig kürzer als hoch; um Hals einen kragen- Al)b. 226. Plesiocoris rugicollis ad. und 3. Stadium. Nach Rostruj) und Thoinsen, ähnlichen Wulst. Halsschild grob punktiert, tief querrunzelig; Schildchen fein quer gerunzelt. Glanzlos, oben glatt und unbehaart, unten mit sehr feinen, hellen Härchen. 4,5—6,5 mm lang. — Ursprünglich auf Weiden und Erlen, ging die Wanze neuerdings in Norwegen (etwa seit 1908), England (zuerst 1910 von Theobald beobachtet), Dänemark (seit 1914), Holland an Apfel und Rote Johannisbeere über und hat sich namentlich auf ersterem zu einem sehr gefährlichen Schädling entwickelt; nicht nur durch den Saftentzug, sondern mehr noch durch Einträufeln ihres stark giftigen Speichels. Wie alle Capsiden, ist auch diese Art nebenbei räuberisch, selbst kanni- balisch. Die Vollkerfe erscheinen Ende Mai und bleiben bis in August. Sie legen ihre durchscheinend weißen Eier (Abb. 227) Ende Juni, Anfang Juli einzeln tief in diesjährige Triebe, meist nahe deren Spitze, oder an deren ]5asis, möglichst durch Lentizellen. aber auch in selbstgebohrte Schlitze. Die Eier sind äußerlich nicht sichtbar; zieht man aber im Winter die Rinde der Triebe ab, so bleiben sie innen an ihr hängen. Von Mitte April ab schlüpfen die Nymphen aus, die zu- erst an den Knospen, später an jungen, zarten Blättern, Trieben und Früchten saugen. Die älteren Nymi)hen sind hell- grün; Kopf, Seitenrand des Halsschildes und Mittellinie auf Rücken sind gelblich; das letzte Fühlerglied ist rötlich bis purpurbraun, die ganzen V4 Körperlänge. Aldi. 227. Kill- von Plesiocons rugicollis in Apfelzweig. Nacli Petherbridge und Husaiu. Capsiden (Miriden), Blindwanzen. 481 Die befallenen Blätter erhalten zuerst zerstreute rote oder braune Flecke, die später vertrocknen und häufig ausfallen; die Blätter bleiben klein, kümmerlich. Die angestochenen Triebe bluten reichhch aus den Stichwunden und hören auf zu wachsen, sterben z. T. ab: die anderen ,4^ ^■J^ '4^^ Abb. 228. Apfeltrieb, ausgesogen von Plesiocoris rugicoUis. Nach Rost rup u. Thomson Abb. 229. Äpfel, verunstaltet von Plesiocoris rugicollis Nach Rostrup u. Thomsen. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 31 482 Rhviichoten, Sclmabclkerft Al»b. 280. „Krähenfüße" an Apl'elbauui, \ey- ursaclit von Plesioooris rngicollis. Nach R.l.nvcn. leiden durch Frost. Es bilden sich übermäßig viele kurze, auch oft ab- sterbende Seitentriebe, so daß Bildungen entstehen, die man in Norwegen „Krähenfüße" nennt (Abb. 230). - Weniger befallene junge Äpfel hören an den angestochenen Stellen auf zu wachsen, wachsen im übrigen dagegen übermäßig, so daß Beulen und Gruben abwechseln (Abb. 229); die Haut bleibt dünn, zeigt scharf umgrenzte mißfarbene Höfe. Bei starkem Befalle werden sie völlig mißgestaltet ; es entstehen sich allmählich erweiternde, bis ins Kern- gehäuse dringende Spalten; die Ober- fläche wird oft rauh und korkig. Viele Äpfel fallen vorzeitig ab ; von den übrigen sind 20 — 40 % unverkäuflich. Den Hauptschaden machen die Nymphen in Mai und Juli ; die Vollkerfe saugen mehr an Blättern und Trieben. Die Apfelsorten sind verschieden emp- findhch; doch wechselt die Empfindlichkeit örtlich. Als Gegenmittel hat sich 2 maliges Spritzenmit0,05 %iger Nikotin- + 1 %iger Schmierseifenlösung bewährt, zuerst 1 \A o- che vor dem Blühen, dann sofort nach diesem. Auch in Alaska^). Lygidea mendax Reut. False red bug^). Nordamerika. 6 mm lang ; rot, Kopf und Halsschild oran- gerot, letzterer hin- ten schwarz gerandet. Augen dunkelrot, Füh- lerschwarz. Schildchen vorn orangerot, hinten M Kniyht, (Jhio .Journ. Sc. Vol. 21, 1921, p. 109. 2) Feit, 2«). Rep. St. Ent. New York 1910 p. 43—45. — Crosbv, Canad. Ent. Vol. 4.3. 1911, p. 17—20; Comell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 291, 1911, p. 213—225, fig. 81—102.- Smith. Rep. N. Jersey agr. Exp. Stat. 1911, p. 421—422, PI. 3, 4. — Knight, Journ. ec. Ent. Vol. 8, 1915, p. 295— 296, PI. 11 fig. 4, 7. — Crosbv a. Leonard 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 414. — C'ushman, Proc. ent. Soc. Washintitoh Vol. 18, 1916, p. 196. — Knight. Cornell Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 396, 1918, p. 187—208, fig. 22—58. — Gossard 1918. Crosby 1919. Zappe 1921. s. R. a. E. Vol. 7 p. 146, Vol. 9 p. 180—181, 292. — Parrott. Glasgow a. Mac Leod 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 363—364. — Parrott, Journ. ec. Ent. Vol. 15, 1922, p. 82—85. — (Connecticut) 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 545. — Frost, Journ. ec. Ent. Vol. 18 p. 516—519. .\bb. 231. .lunnr.« \]>U'\ mit Sauo-stcllon von Plesioco rugicollis. Xacli Pct he ibridge u. llusain. Capsiden (Miricleu), Blindwanzen. 4Q3 schwärzlich. Flügel außen orangerot gerandet ; Benie dunkelgelb. — Nähr- pflanze : wilder und angebauter Apfel. Vollkerfe von Ende Mai bis Mitte Juni ab, je nach Lage, bis Anfang Juli. Eier meist paarweise in Lentizellen oder mit dem Rüssel gebohrte Schlitze in 2jähriges Holz, um Fruchtspieße oder Knospen. Nymphen schlüpfen, wenn die Blütenknospen sich an der Spitze öffnen; sie sind im 2. Stadium, wenn jene sich röten, im 3., wenn die Bäume blühen, im 4., wenn die Blütenblätter fallen. Sie saugen zuerst an den jüngsten Blättern, die kleine, rote Flecke erhalten, sich rollen und abfallen können oder nur im Wachstum behindert werden; doch ist dieser Schaden nebensächlich. Im 4. und 5. Stadium gehen sie an die jungen Früchte. Dringen die Stiche bis ins Kerngehäuse, so werden die Früchtchen getötet und fallen ab; bleiben sie im Fleische, so verfärbt sich das Gewebe um die Stichkanäle und erhärtet; oft tritt Gummi aus der Stichwunde. Bei starkem Fruchtansätze fallen die beschädigten Früchtchen ab, so daß die Wanzen ausdünnend wirken. Bei schwachem Ansätze oder schneller Entwicklung bleiben die Äpfel hängen, werden aber mißgestaltet, beulig, warzig, unentwickelt, rissig, und sind unverkäuflich. Schäden von 25 bis 100 % sind nicht selten. Die Vollkerfe saugen nur etwa 8 Tage lang an den Früchten, dann gehen sie an zarte Triebe. Außer den genannten, vor- wiegend auf den stark giftigen Speichel zurückzuführenden Schäden, über- tragen die Wanzen noch den Bacillus amylovorus. — Gegenmittel: Spritzen, etwa 4 Tage nach dem Ausschlüpfen der Nymphen, mit 702 bis 946 ccm Blackleaf 40 (Nikotinsulfat) auf 918 1 Flüssigkeit (Schwefelkalk- brühe mit Bleiarsenat) ; oder Stäuben mit 40% Tabak, 10% Bleiarsenat, 50% Schwefel bzw. einem 0,25—2% Nikotin enthaltenden Staube. Frost schlägt vor, wenn die Knospen sich geöffnet haben und die Blätter 12 bis 18 mm daraus hervorsehen, zu spritzen mit 450 —675 g Kaseinlvalk +3,785 I W^asser + 11,25 1 Maschinenöl oder Petroleum + 374.7 1 Wasser. Lygus Hahni). Grünlich oder rötlich; leicht behaart. Kopf senkrecht oder stark geneigt. Augen groß, vorstehend, innen nierenförmigausgerandet. 1. Fühler- glied so lang wie Kopf, 2. nach der Spitze zu verdickt. Halsschild doppelt so lang wie breit, nicht oder undeutUch punktiert, mit 2 Buckeln. Vorder- flügel den Hinterleib überragend, Corium nicht oder undeutlich punktiert. 3. Hinterfußglied so lang wie oder kürzer als das 2. — Die grünen Blatt- wanzen, Tarnished plant bugs, sind über die ganze Erde verbreitet, ernstlich schädlich aber anscheinend nur in der nördlich-gemäßigten Zone. Wenn sie gelegenthch auch einmal andere Insekten, bes. Raupen, aussaugen, selbst den Menschen anstechen, so sind sie dosh durchaus plantisug, wobei sie weiche, saftige, wachsende Pflanzenteile vorziehen. Biologisch scheinen sich die Arten ziemlich gleich zu verhalten. Die Vollkerfe überwintern an allen möglichen geschützten Orten an und über der Erde : unter Fallaub, zwischen lebenden und toten Pflanzenresten (Haseman fand L. pratensis zu Tausenden zwischen den wolligen Blättern von Afzelien), in Rissen lebenden und toten Holzes, unter loser Borke usw. Sie erscheinen im Früh- jahr mit der neuen Vegetation und saugen zuerst an den schwellenden Knospen, jungen Blättern und Trieben von Kräutern, Sträuchern und Bäumen, dann an den Blüten und jungen Früchten, bzw. ihren Stielen usw. Knight, Comell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 391, 1917, p. 555—645, 1 PL, 50 figs 31* 484 Rlivnchoteii, Sclmabelkorfe. Ende ]\Iai, Anfang Juni beginnen sie mit der Ablage der schlanken, leicht- gekrünimten. blaßgelben Eier zwischen gehäufte Blütenstände (Dolden-, Korbblütler usw.), auch in junge Früchte und Triebe, die sie erst mit dem Rüssel anstechen; hier werden die Eier oft in 1—2 Reihen, sonst einzeln Alih. 232. Kirschblätter mit Saugstellen von Lygus-Waiizen. oder in kleinen Gruppen abgelegt, senkrecht zur Oberfläche. Nach 6 bis 10 Tagen schlüpfen die Nymphen aus, die in 4 —6 Wochen, nach ä Häutungen, zu Vollkerfen werden. Die zuerst fertig entwickelten Wanzen scheinen im August noch- mals Eier abzulegen, die im September wieder Vollkerfe ergeben, so daß also Wanzen zweier Generationen überwintern. Bei warmer Witterung kann man noch im November saugende Wanzen finden. Die schlimmsten Schäden werden naturgemäß durch die über- winterten Wanzen hervorgerufen, die überall die Wachstumsspitzen an- stec^hen und aussaugen, so daß diese sich nicht richtig entwickeln können, sogar absterben. Häufig treiben, nach Abtötung der Endknospen, Seiten- knospen neue Triebe; an diesen werden wiederum die Endknos^jen ab getötet, wieder neue Seitentriebe gebildet, usw. ; es entsteht buschiges Wachstum, das besonders in Baumschulen zu großen Verlusten führt. Capsiden (Miriden), Blindwanzen. 485 An anderen Pflanzen unterbleibt das Wachstum überhaupt; vor allem Keimpflanzen werden oft in Massen abgetötet. Durch das Saugen an Blütenstielen und -knospen wird die Entwicklung der Blüte und der Frucht verhindert, was besonders bei Blumen und Obst große Verluste verursacht. Junge, angestochene Früchte verkümmern und verkrüppeln, werden beulig, die Schale wird rauh, korkig, rissig; Birnen werden steinig, aus Steinobst tritt Gummi heraus. Alle diese Schäden nehmen zu, wenn im Juni die jungen Nymphen zu saugen beginnen. Im Hochsommer wird dann bes. die Zerstörung der Blattspreiten auffälhg (Abb. 232). Anfangs sind es ganz kleine, unregel- mäßig eckig begrenzte Löcher mit nach oben aufgebogenen Rändern; die Löcher werden immer größer, fließen zusammen; zuletzt bleiben nur noch Fetzen der ursprünglichen Blattfläche übrig, ebenfalls mit den unregel- mäßig zerrissenen aufgebogenen Rändern. So entsteht ein ganz unver- kennbares, nicht zu verwechselndes Schadbild. An Trieben bilden sich oft gallenartige Anschwellungen. Immer aber zeigen die Schwärzung und das Absterben der Gewebe um die Stichstelle, daß in die Wunde ein giftiger Stoff (,, Speichel") geträufelt ist. Dies fehlt bei den Wunden, die zur Eiablage gestochen werden, daher die dadurch hervorgerufenen Schädi- gungen minder groß sind ; nur wo die Eiablage in Wachstumszonen erfolgt, kann sie zu schlimmen Folgen führen. In einigen Fällen wurde auch die Übertragung von Bakterien- und Pilzkranliheiten festgestellt, so vor allem von Bacillus amylovorus^), der ,,fire-blight" -Krankheit der Birnbäume in Nordamerika und von ,,blight" (einer Virus-Krankheit) an Spinat 2). Die Lygus-W Skiizen finden sich überall da, wo kräftiger Pflanzen- wuchs von Kräutern und Holzgewächsen bei viel Sonnenlicht vorhanden ist, daher bes. häufig in gutem, bzw. gut gedüngtem, genügend feuchtem, aber warmem Kulturlande. Sie verschonen da kaum eine Pflanze, wenn sie auch bestimmte vorziehen; die höheren Triebe von Laubbäumen scheinen sie zu meiden. Natürliche Feinde sind wenig bekannt und wirksam (Ameisen, Spinnen, gelegentlich Raubwanzen), was bei der außerordentlichen Beweglichkeit und Schnelligkeit dieser doch ziemlich kleinen Insekten leicht verständlich ist. Anagrus ovijentatus Cr. a. Leon, ist Eierparasit^). Gelegentlich sind Pilzkranliheiten, Empusa erupta, beobachtet, aber auch ohne praktischen Wert. Von Gegenmitteln haben sich besonders die Nikotinbrühen bewährt, deren Wirksamkeit durch Seifezusatz nur wenig erhöht wird. Sie sind in sehr reichhchem Maße gegen die jungen Nymphen anzuwenden, da sowohl die älteren, wie ganz besonders die überaus behenden Vollkerfe sich ihnen leicht entziehen. Auch die Stäubungen ergaben oft gute Erfolge. In Ge- wächshäusern ist bes. Blausäure-Räucherung wirksam. Sehr wirksam ist auch Ausdünnen der Bäume, wenn im SpätfrühHng die Triebe mit Eiern belegt sind, ganz besonders aber die Beseitigung alles Unterwuchses von weichen, saftigen Kräutern. Auch Fangsaaten sind oft mit Nutzen anzu- 1) Stewart, Phytopathology Vol. 3, 1913, p. 273— 276. 1 PI. 2) Mo Clintock a. Smith, Journ. agr. Res. Vol. 14, 1918, p. 1—59, Pls, fig.s. — Caesar 1919, s. R. a. E. Vol. 8 p. 4. 3) Crosby a. Leonard, Canad. Ent. Vol. 46, 1914, p. 181—182, fig. 19—20. 486 Rliynclioteii, Schnabolkerfo. ^\•endell. Morrill ließ ein stark befallenes Liizernefeld bis auf einen Rest in der Mitte mähen, von dem dami nach einigen Tagen die Wanzen mit einem ..hopperdozer" (s. Bd 4 S. 192) abgefangen wurden. Berichte über Lygu.s-^clmden liegen in ungeheurer Fülle vor. Leider if. lt»i;}. p. «)10; Vol. IS. 15)25. p. 7i:i- 714; 1MU> s. R. a. E. Vol. 5 p. 3Ui. 2) Cotton liHS. s. R. a.. K. Vol. 7 p. 240. 3) Zimmermann. Ann. Jard. Intt. Buitenzorg Vol. 2. lüdO. S. 111, Taf. l."> Fic. 9, 10. — Sc laun acher 1. c. S. 223. *) Gowdev 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 51. — Distanl. Bull. cnt. Res. Vol. 9. 191S. p. 71—72, fiii. 1. — Hargreaves 1923, 1924. Anon. 1925, s. R. a. E. Vol. 12 p. 470. Vol. 13 p. 552. 454. ^) S. verschiedene Aufsätze von Warbnrg, Zwingenberger. Prenß. Busse. Strunk im Tropenpflanzer Bd 6. 1902, — Bd 10. 1906. die Denkschriften der deutschen Schutzgebiete 19(.)3 04ff. die Reports des Dept. Asric. der Goldküste (Patterson). — Kuhlgatz. Zool. Anz. Bd 30. 1906. S. 28-34. 4 Figm — Reuter, ebda Bd 31. 1907, S. 102 bis 105. — Graham. Journ. ec. Biol. Vol. 3. 1908. p. 113. PI. 8 fig. 1. 2 (als Gen. ? nor. longicornis n. sp. bezeichnet). — Poppius, Ent. month. Mag. (2.) Vol. 20. 1909. p. 162. — V. Faber. Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Bd 7. 1900. S. 304—310. Taf. 2—3 Fisi. 13— 14. Text -Abb. 43— 45. — Schouteden. Rev. zool. Afric. T. 1. 1911. p. 69— 74. PI. 1 fisz. 4— 6. textfiii. 7-9. — La Baume. Fauna Deutsch. Kolon. R. 5 Hft 3. 1912. S. 75— 78, Fig. 47, 48. — Mavne et Vermoesen 1914, Mavn^ 1917. s. R. a. E. Vol. 2 p. 634. Vol. 6 p. 80. 6) Distant. Entomoloizist Vol. 42. 1909. p. 152—153. — Dudiieon. Bull. Imp. Inst. London Vol. 8. 1910. p. 148; Bull. ent. Res. Vol. 1. 1910. p. 60—61, PI. 8 fig. 4— 6. - Schouteden I.e. — Lamborn. Bull. ent. Res. Vol. 5, 1914, p. 205. — Johnson 1916 s. R. a. E. Vol. 5 p. 112. Capsiden (Mirideui, Blind \vj 493 Die Sahlbergella- Arten sind ursprünglich Bewohner einheimischer Malvaceen: Eriodendron anfractuosum, Gossypium usw. Mit dem An- bau des Kakaos gingen sie an diesen über und befallen bes. rasch wach- sende Bäume von 2 —5 Jahren, an älteren die jungen saftigen Triebe. Es entstehen dunkle, eingesunkene Flecke, die allmählich unter Schwarzwerden zusammen- fließen, wonach der Trieb abstirbt. Ältere Rinde wird zuerst warzig, dann stark aufge- trieben, rissig, so daß das tote Kambium zutage tritt (Abb. 239). Unter Schwarzwerden fault die Rinde, und es kann sich neue, schülferige Borke bilden. Auch Blatt- und Fruchtstiele Abb. 239. Kakao- stämmchen mit Saugstellen von • Rindenwanzen. Nach La Baum e Abb. 240. Kakaofrucht mit Saugstellen der Rindenwanzen. Nach v. Faber. werden ausgesogen und rasch abgetötet; nie saugt die Wanze an Blättern. Dagegen werden die Früchte befallen, deren Schale schwarzflec-kig, krebsig wird (Abb. 240); doch gehen die Stiche nicht durch sie hindurch; oft folgt aber DipMia cacaiocola. — Eiablage zu Beginn und Ende der Regenzeit, März bis Mai, September bis November. Nach 2 —3 Wochen die Nymphen, die in 4 Wochen erwachsen sind; die Vollkerfe leben 2—3 Monate. So finden sich das ganze Jahr über alle Stadien. — Schaden außerordentlich ra.sch und groß, bes. in den Eingeborenen-Dörfern, in der Nähe des Urwaldes, und oben auf Hügeln. An Stelle der abgetöteten Triebe entstehen zahl- reiche Wasserschosse, die auch bald wieder abgetötet werden, so daß die 494 Rhvnchoti-n, Scliiiabolkerfe. Abh. 241 Na Orchicleen-Wanze und liiilln mit Saugstellen. 1 Weigel u. Sasse er. Krone eines 3jährigen Baumes in 8—14 Tagen absterben kann. Tansende von Bäumen fallen den Wanzen oft zum Opfer. — Patterson fand S. singularis an einer erst kürzlich aus Indien eingeführten Berrya ammonilla, die also sofort befallen worden war. und eine S. sp. indet. zahlreich an den Stämmen von Anona squamosa. Feinde: Eidechsen, Spinnen, Carcinatnma astroJagus Bergr. (Redu- viide^). OecophyUa smaragdina F. var. Imrginoda Latr. Parasiten: Encyrtus Cotterelli Waterst.^). Eirphorus mlühergeUae Wilk. und Mesochorus in elanofhora x \\i\k . ^) . Gegenmittel: Tote Zweige aus- schneiden und verbrennen; Schnitt- und andere Wunden mit Kohlenteer be- streichen. Wanzen und Nymphen an ihren bevorzugten Sitzstellen: in Gabe- lungen und unter Fruchtstielen, ab- sammeln oder -brennen: Spritzen mit Petroleum-Seifen-Emulsion oder Tabak- Seifen-Brühe; Stämme mit frisch be- reiteter Kalkmilch bestreichen. Besei- tigung aller wilden Malvaceen-Pflanzen. Mertila malayensis Dist.*). Vor- derkörper rot. Hinterkörper stahlblau. Java, Malakka, an Orchideen, an beiden Blattseiten. Blattstielen und Wurzeln. Auf den Blättern entstehen silberglän- zende Flecke, die schließlich das ganze Blatt entfärben, worauf es abfällt. Eier in die Gewebe versenkt. Nymphen gesellig, nach 4 Wochen die Voll- kerfe, die über 2 Monate leben. Mittags sitzen sie im Schatten; in der Morgenkühle sind sie leicht abzusammeln. Auch auf Birnen beobachtet. Schumacher erhielt sie aus einer Orchideen - Züchterei bei Berlin, wohin sie aus Ostindien gebracht war. Pararculanus piperis Popp.^) erzeugt in Deutsch -Ostafrika an Piper capense ähnliche Flecke wie HelopeUis an Tee. Tenthecoris bicolor Scott (Eccritotarsus orchidearum Reut., Phyto- coris militaris Westw.). Orchideen-Wanze^) (Abb. 241). Heimat Mittel- und Südamerika, von Mexilvo bis Südbrasilien. Von da ständig mit Orchideen verschleppt. Orangerot, auf Brust 2 .schwarze Streifen. Becken, mit Aus- nahme des Vorderrandes, stahlblau. Füße dunlielbraun. Augen sehr vorstehend. Nymphen gelblich mit breiten schwarzen Streifen auf Brust: 1) Ghesquiere, Rev. zool. Afric. T. 10, 1922, p. 329. 2) Waterston, Bull. ent. Res. Vol. 13, 1922, p. 183. 3) Wilkinson. Bull. ent. Res, Vol. 17, 1927, p. 309—311, 2 figs. <) Zimmermann, 1. c. S. 107—110, Taf. 15 fig. 7, 8; Textfig. 5— 9. — Roepke. Teysmannia Vol. 4, 1918, p. 201—202, 4 Pls. — Schumacher, Zeitschr. wiss. Ins. Biol. Bd 14, 1919, S. 222—223. ">) Poppius, Act. Soc. Sc. Fenn. T. 41, 1912, No. :j, p. 189—190. «) Westwood, Ent. monthl. Mag. Vol. 14, 1877, p. 71.— Scott, ibid. Vol. 23, 1886. p. 64^-66. — Journ. Board Agric. London Vol. 12, 1897, p. 339. — Staes, Tijdschr. Planten- ziekt Jaarg. 4, 1898, p. 61—64, fig. — Reuter, Öfvers. Vetensk. Soc. fenn. 44, 1902, p. 157. — Distant, Ann. Mag. nat. Hist. (7.) Vol. 13. 1904, p. 202. — Reuter. Zeitschr. wiss. Ins.-Biol. Bd3, 1907, S. 251— 254, Abb. — Weiß, Ent. News Vol. 28, 1917, p. 24—25, 1 fig. — Weigel a. Sasscer, Farm, Bull, 1362, 1922, p. 51—52, fig. 54. Capsiden (Miriden), Blindwanzen. 495 Flügelstummel schwarz mit rotem Rande. — Gefunden auf aus ihrer Hei- mat eingeführten Orchideen in Treibhäusern in England. Holland, bei Lyon und bei Berhn (hier sofort wieder ausgerottet) und öfters bei den Unter- suchungen frisch eingeführter Orchideen. In den Häusern halten sich die Wanzen in Torf und Moos versteckt. Sie saugen an den Blättern und Bulben. An ersteren weißgelbe oder -graue Flecke, die zuletzt das ganze Blatt bedecken können. Da viele Blätter absterben, bleiben auch die ganzen Pflanzen schwach und sterben oft ab. Außer Absammeln noch Spritzen mit Quassia- Seifenlösung. Helopeltis Sign. (Abb. 242). Gestreckte Wanzen von 6—10 mm Länge. Schwarz, gelb und rot. Kopf breit, oben mit Längsfurche. Fühler lang, am Vorderrande innen b Al)b. 242. Holopoltis tlicivora. a) Männchen, h) Weibchen. Nadi fnc.Mi. an den Augen, ihr 1. Glied so lang wie Kopf mit Halsschild. Dieser vorne nur halb so breit als hinten, vor der Mitte stark verengt; mit aufrechtem, geknöpftem Hörn oder Dorn. — Orientalische, (australische?) und äthiopische Region. Die meisten Arten überaus polysug, an angebauten und wilden Pflanzen; nur Kaffee und einige Leguminosen bleiben verschont. Die sehr beweglichen Erwachsenen sind das ganze Jahr über vorhanden, bes. aber zur Regenzeit; sie fliehen Sonne und Wind, sitzen tagsüber meist auf der Blattunterseite; zur Trockenzeit sammeln sie sich im Inneren der Baum- und Buschkronen, leben 1 —3 Monate. Sie legen ihre Eier, deren Gesamt- zahl auf etwa 50, auf 200 und auf über 300 angegeben wird, in grünes, weiches Gewebe: in junge Triebe, namenthch Wasserreiser und Wurzel- schosse, Knospenlager, Blatt- und Fruchtstiele, Blattnerven, bei Kakao und Guajave auch in die Rinde der Früchte; selten in Rindenritze, zu 1 —9, meist 2 zusammen, während mehrerer Wochen. Eier langgestreckt, etwas gebogen, zuerst schmutzig weiß, später, durch die durchschimmernde Nymphe, rosarötlich, am einen Ende mit 2 aus der Pflanze herausragenden Fäden von 0.5—0,8 mm Länge. Nach 6—14 Tagen, je nach Lage und Temperatur, schlüpfen die Nymphen, die 10 —30 Tage leben, verhältnis- mäßig träge sind und noch mehr den Schatten lieben, wie die Vollkerfe. Beide saugen bes. frühmorgens und nachmittags; sie stechen dabei ihre Borsten bis in die Gefäßbündel und scheiden saures, für die Pflanze giftiges Sekret in die Wunde ab. Um diese herum stirbt das Gewebe ab ; äußerUch entstehen dunkelbraune bis schwarze, eingesunkene Flecke. Vollkerfe 496 Rhvnchoten, Schnabelkerft- stechen am Tage 60— SOmal. Blätter und Triebe sterben, erstere fallen ab. Wurzelwärts davon treiben die Knospen neue Schösse, die ebenfalls abgetötet werden, so daß (an Tee) buschiges, besenartiges Wachstum die Folge ist. Schließlich können ganze Büsche und Bäume abgetötet werden. Besonders stark leiden Baumwolle, Guajave, Kakao, Tee, Mango, Aralie, wenig Avocado und Maniok. An Tee^) werden die Blätter zuerst , .rostig" {blight, roest); dann fallen sie ab; China-Tee und seine Bastarde leiden mehr als Assam-Tee. An Kakao 2) bleiben die Blätter verschont; nur ihre Stiele können durch die Eiablage abgetötet werden. Ebenso ist die Eiablage in Fruchtstiele den Früchten verderblich, ganz besonders aber die Eiablage und das Saugen in und an der Fruchtschale (Abb. 243). Junge Früchte sterben unter Schwarzwerden des Frucht- fleisches ab, mittlere verkrüppeln, bleiben klein (8 — 10 cm lang); an älteren fällt die äußere Rindenschicht ab und wird durch eine neue, bräunliche, lederartige ersetzt, die das Wachstum verhindert, so daß die Früchte aufspringen und vertrocknen können. Dünnschaliger Criollo - Kakao leidet mehr als der dickschalige Forastero ; der Bastard- Kakao ,,r)jati Roenggo" auf Java ist widerstand sf ähiger . Die Schäden sind am schlimmsten in niedrigen, feuchten, geschützten Lagen. Feinde sind bes. Vögel, Mantiden, Raubwanzen und -fliegen. Spinnen; doch ist A Ijb. 243. Kakao-Frucht mit Saug- jj^re Hüf e unbedeutend . Von P a r a s i t e n ^ ) '' Xairv rXe rf '^' kommen MermitUden in 2 -3 % der Wanzen vor; neuerdings wurde auf Java eine Braconide, Euphorus helojjeltidis Ferr.^), in bis 50% der Nymphen fest- gestellt, deren Hinterleib dadurch angeschwollen, gelblich oder weißlich mit rotem Hinterende wird, ferner noch Stictopisthus javanensis Ferr. Gegenmittel: Pflanzer hängen oft Nester der Ameise Dolichoderus bituberculatus Mayr in befallene Teebüsche; die durch die Ameisen be- 1) s. die Veröffentlichungen der „Indian Tea Association", Calcutta, und der „Proef- station voorThee". Buitenzorg. — Ferner Watt a. Mann, Pests a. blights of Tea phant, 1903. p. 247—285, PI. 13 No. 2. PI. 14, textfig. 29. — Anstead a. Ballard 1922, s. R. a. E. Vol. Kl p. 529, — Sonan, Dept. Agric. Governm. Res. Inst. Formosa, Rep. 12, 1924, p. (49— )52— 59, Pls, figs. — Friederichs, Anz. f. Schädlingskde, Jahrg. 1. 1925, S. 129—130 (nach Menzel). 2) s. die Veröffentlichungen der „Proef Station voor Cacao", Salatiga. — Ferner: Zimmermann, A., Teysmannia Jaarg. 11, 1900, p. 444. — Green, Trop. Agric. N. S. Vol. 33, 1909, p. 238—239. — v. Faber, Arb. Kais. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch. Bd 7. 1909, S. 290—303, Abb. 39—42. — van Hall 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 661—662. ^) s. auch bes. die Arbeiten von Menzel aus der Proefstation voor Thee. 4) Ferriere, Treubia Vol. 6, 1925, p. 455—459, 2 figs. Capsiden (Miiiden), Blindwanzen. 497 lästigten Wanzen verlassen diese Büsche. Leider machen die Ameisen diesen Nutzen durch Hege von Schildläusen großenteils wieder quitt. — Ein endgültiges Mittel ist noch nicht gefunden. Für Kakao wird Spritzen mit Nikotin- oder Petrol- Seifen-Emulsionen empfohlen. Absengen der Wanzen mit Fackeln und Räuchern mit Schwefeldämpfen. An Tee scheint folgendes Verfahren den bebten Erfolg zu versprechen: Über die Büsche mit weißem Baumwollstoff bezogene Rahmen halten, die Büsche ab- klopf en^). Die Vollkerfe f hegen auf und setzen sich auf die Rahmen, wo sie bequem abgesammelt werden können. Dann abwechselnd die Reihen beschneiden, so daß jede Reihe mindestens 2 Jahre Ruhe hat. Nach dem Beschneiden die Nymphen absammeln, mid zum Schlüsse mit einer 1 — 2 %igen Seifenlösung spritzen. — Bewährt haben sich auch: Bei Tee abwechselnd mit diesem Reihen von Leguminosen (Vigna chinensis, Derris microphylla, Leucaena glauca) pflanzen^); gute Bodenbearbeitung, bes. Entwässern zu feuchter Lagen; reine Kultur, Gründüngung und starkes Bewässern mit einer Yg— l%igen Lösung von Pottasche^). Die wichtigsten Arten sind: Orientalische Region*): H. Antonii Sign.^) (auch auf den Phi- lippinen)^). Kopf schwarz, desgl. Halsschild, dieser vorne mit gelbhchem Querstreifen; Schildchen schwarz mit roter Spitze. Vorderflügel blaß olivbraun; Hinterleib gelblich mit schwarzer Spitze. Hörn des Schildchens gerade und senkrecht. Beim Weibchen Halsschild und Schildchen purpurrot. 6 —7,5 mm lang. — Auf Java in höheren Lagen bis 4300 Fuß die wichtigste Art an Tee; in Indien minder wichtig; hier bes. auf Cucurbitaceen, auf den Philippinen an Anonaceen (Mangos, Avocados und Melia azedarach). 2 Generationen; bes. in April und Oktober. N. Antonii var. Bradeyi Waterh.') auf Java und Sumatra in Höhen über 4300 Fuß. Dunkler und größer als die Stammform. An Tee, Cinchona, Fuchsien, Begonien. Eier bes. in Blattnerven. H. cinchonae Mann«). Indien, von 2400 —5000 Fuß Höhe, an Cinchona und Tee. Spitze und innerer Teil des Cuneus leuchtend rot; Hörn unten schwarz, dann lehmgelb. Ei 18 —lOTage, Nymphen 24 — 30. Auchauf Formosa. H. fasciaticollis Popp.^), Formosa, an Tee, Gordonia anomala usw. — H. sumatranus Roepke^"), Sumatra, an Tee und Uncaria gambir. H. theivora Waterh.ii). Mosquito blight. Sehr ähnlich H. Antonii, aber grünlich und Hörn deutlich nach hinten gekrümmt; Weibchen ohne M Bernard a. Gianetti 1917, s. R. a. E. Vol. 7 p. 31—32. 2) Hart 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 10. 3) Anstead 1921, s. R. a. E. Vol. 10 p. 153. 4) de Lange, Journ. Agric. trop., Ann. 10, 1910, p. 284. — Roepke 1916, s. R. a. E Vol. 4 p. 442—444. ^) Green, Rep. Ceylon bot. Gard. 1909 (Suppl. Trop. Agric. 1910) p. 7. — Rama- chandra Rao 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 12—13. — Menzel, Rev. Suisse Zool. Vol. 33. 1926, p. 379—380; Zeitschr. angew. Ent. Bd 12, 1926, S. 340—356, 18 Fign (Parasit). «) Wester 1914, s. R. a. E. Vol. 3 p. 137. ') Winkler, Tropenpflanzer Bd 10, 19C6, S. 299—300, 571. — Menzel, Meded. Gov. Kina-Proefstat. Ko. IX. 1925, p. 51—55, fig. 14. 8) Mann. Mem. Dept. Agric. India, Ent. Ser. Vol. 1, 1907, p. 326—330, PI. 15. 9) Sonan 1924, s. R. a. E. Vol. 13 p. 225. 1") Tijdschr. Entom. D. 59, 1916, p. 180—182. 2 Fign. ") Green, Circ. agric. Journ. bot. Gard. Ceylon Vol. 1, 1901, p. 277—283; Vol. 2, 1902, p. 23—31. — Mann, Journ. Asiat. Soc. Bengal N. S. Vol. 71, 1902, p. 133—134; 1. c. 1907 p. 275—337. ^ Carpenter a. Andrews 1919, s. R. a. E. Vol. 7 p. 534. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 32 498 Rhynchoten, Schnal)olkerfe. Rot. In Indien der Hauptfeind von Tee, auf Java hinter jener Art zurück- tretend, d. h. seltener, aber gefährlicher, durch größere Giftigkeit seiner Stiche, bes. für Kakao. Mehr in niederen Lagen. Ei 7 —8 Tage, Vollkerfe bis 42. Afrika^): H. Alluaudi Popp. Ost- und Westafrika, auch auf Fer- nando Po. An Baumwolle, Colocasia, Kakao, Jatropha curcas usw. Vorder- flügel dunlvel. Vorderrand des Halsschildes orange, 1. Fühlerglied gelb. 6—9 mm lang. H. Bergrothi Keut.^). Westafrika, Uganda. An Kakao, Rizinus. Mango. Bataten, Guajave, Baumwolle, Oleander, Aralia, Solanum grandi- florum usw. Orangerot mit schwarz. 5.75 mm lang. Die varr. disciger Popp, und rubrinervis Popp, auch in Ostafrika; hier noch an Bixa orellana und Cinchona. Eier einzeln, 11 Tage. Nymphe 16. H. Lemosi Ghesq.^) auf S. Thome und an der Goldküste an Kakao. H. sanguineus Popp, und H. Schoutedeni Reut.^), Belg. Kongo, an Kakao und Funtumia elastica. Hyalopeplus smaragdinus Roepke^) auf Java an Tee; legt seine Eier in die Blütenl^nospen, in denen die trägen Nymphen die Pollensäcke aus- saugen. Nach 10—14 Tagen die VolUcerfe, von gleicher Lebensweise. Schaden durch Eiablage größer als durch Saugen, nur in Samenzuchten von Bedeutung. — H. uncariae Roepke^), Sumatra, an Uncaria gambir. — H.pellucidus StäP) auf Hawaii an Leguminosen und Hibiscus rosa sinensis. Je 15 — 20 glatte, perlweiße, flach zylindrische, leicht gekrümmte Eier einzeln in Stengel und Knospen. Nach 10 Tagen die Nymphen, nach 14 die Vollkerfe. — Eierparasiten je eine Chalcidide und Proctotrypide. Disphinctus politus Walk, (formosus Kirk.)^). Engl. Indien, Ceylon, Borneo, an Cuphea jorullensis, Solanum sp., Peperomia sp., Guajave. Acalypha sp. ; an jungen Blättern und Trieben, die welken; Pflanzen werden mißgestaltet. -- D. humeralis Walk., orientalische Region, an Cinchona. Die aus Deutsch- Ostafrika berichteten D. -Arten gehören alle den Gattungen Helopeltis und Sahlbergella an. Pachypeltis vittiscutus Bergr.^). Ähnlich Helopeltis, aber Schildchen ohne Hörn; dafür srünlich-weiße Streifen. Auf Java und Sumatra an ^) s. die Veröffentlichungen des Biolog. landwirtsch. Instit. zu Amani (hier meist Disphinctus genannt). — Schouteden, Rev. zool. Africa. Vol. 1, 1911, p. 61 — 69, PI. 1 fig. 1—3, textfig. 3—6; Vol. 6, 1919, p. 190—192. — Poppius, ibid. Vol. 1, 1911, p. 38—45. — Bergroth, ibid. Vol. 10, 1922, p. 51—55. — Ghesquiere, ibid. p. 281—300. 2) s. die Reports von Gowdey, Uganda Dept. Agric, sowie von Patterson, Agric. Dept. Gold Coast. — Vosseier, Pflanzer Bd 2, 1906, S. 360—364. — Mayne 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 80. 3) Dudgeon, Rev. zool. Afric. T. 1, 1910, p. 59—60, PI. 8 fig. 1—3. — Ghesquiere. bid. Vol. 10, 1922, p. 289—291. *) Reuter. Ent. monthl. Mag. (2.) Vol. 17, 1906, p. 111—112. — La Baume, Fauna deutsch. Kolon. R. 5 Hft 3, 1912, S. 79—80, Fig. 49. 6) Roepke, Treubia Vol. 1, 1919, p. 73—81, 5 flys; Meded. Proefst. Thee No. 67, 1919, p. 1—10, 5 figs. «) id., Tijdschr. Ent. D. 59, 1916, p. 182—186. fig. 3. •) Kirkaldy, Proc. Hawai. ent. Soc. Vol. 1, 1907, p. 159. — Fullaway 1912, s. Hollrungs Jahr.Ber. Bd 15 8. 190. 8) Kirkaldy, Journ. Bombay nat. Hist. Soc. Vol. 14, 1902, p. 295, PI. A (p. 46) fig. 10, PI. 10 fig. 2. — Henry 1916, s. R. a. E. Vol. 5 p. 102. 9) Leefmans 1916, Be'rnard 1918, s. R. a. E. Vol. 4 p. 415— 416, Vol. 7 p. 31. — Menzel, Meded. Governm. Kina-Proefst. No. 9, 1925, p. 55— 56, fig. 14b. Capsidoii (Mirideii), Blindwanzen. 499 Cinchona und Villebriinnea rubescens, nur an Blättern; junge Pflanzen werden in ihrer Entwicklung sehr geschädigt. — P. cfr hutneralis Walk.i) auf Sumatra an Weinrebe, Tee. Monaionion atratum Dist. (dissimulatum Dist). Mosquilla^). Mittel- amerika, Ecuador, Kolumbien, an Kakaofrüchten. Eier, je Weibchen 25—40, in Fruchtschale oder -stiel; nach 2 Wochen die Nymphen, die 10 — 20 Tage an den Fruchtschalen saugen, wie auch die Vollkerfe. Die Schale wird narbig, schwärzt sich ; die Frucht welkt. Gegenmittel : Niltotin- sulfat- Seifenbrühe. — Distant beschreibt noch 3 weitere Arten der Gattung aus Kolumbien von Kakao. Dicyphus Fieb. Langgestreckt, fast linienförmig. Kopf senkrecht, nach unten rüssel- förmig verlängert. Halsschild langgestreckt, fast 6 eckig, vorne mit 2 großen Buckeln, dahinter eingeschnürt. Alt- und neuweltlich; schädlich vorwiegend in Nord- amerika an Solaneen. D. minimus Uhl. Suck fly^) (Abb. 244). Oben schwarz. Stirn und Streifen auf 1. Hals- ring gelb; unten grünlich; Beine gelbgrün; 3 mm lang. In Florida an Tabak und Toma- ten, in Mexiko an letzteren, in Brasilien an ersteren sehr schädlich. Sie rufen an den Blättern austrocknende Flecke hervor, die ver- schmelzen können, bis das ganze Blatt welkt, sich krümmt und brüchig wird. Eier einzeln in die Blätter, nach 4 Tagen die Nymphen, nach weiteren 11 Tagen die Vollkerfe. Nvmphen Al)l). 244. Dieyphus an Blattunterseite, Vollkerfe auf beiden Seiten. ^'•'''^^ H..wai Anfang Juni erscheinen die W^anzen an Tabak, daher 1. Ernte selten ernstlich beschädigt wird; die 2. und spätere Sorten werden oft völlig vernichtet. Trockenes Wetter Ende August und Anfang Sep- tember den Wanzen verderblich, da sie dann an den Drüsenhaaren der Tabak- blätter kleben bleiben und absterben. Gegenmittel : Frühmorgens spritzen mit 1 Teil Nikotin auf 60 Teile W' asser, oder mit Tabak- Abkochung. Im Herbste die Felder gründlich von allen Überresten, Unkräutern usw. reinigen. D. (Macrolophus) separatus Uhl. in Texas an Tomaten^). — D. luridus Gibs. und prasinus Gibs.^), Portorico, normal an Jatropha gossypiifolia und wilden Solaneen, schädlich an Tabak und Tomaten. Eier in Mittelrippe der Blätter, nach 6—10 Tagen die Nymphen; ganze Entwicklung 30 Tage. Spritzen mit Petrol- Seifen-Emulsion. — D. tabaci Frogg.^), in Australien an Tabak. 1) Bernard 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 38. 2) Rimbach, Zeit.schr. Pflanzenkrankh. Bd 5, 1895, S. 321—324 („Phytocoride"). — Distant, Bull. ent. Res. Vol. 7, 1917, p. 381—382, PI. 5 ficj. 1, 2, 4, 5. — Rorer 1918, Anon. 1921, s. R. a. E. Vol. 7 p. 211, Vol. 9 p. 548. 3) Quaintance, Florida agr. Exp. Stat. Bull. 48, 1898. — Howard, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. i898, p. 134—136, fig. 18. — d'Utra, Bol. Agric. S. Paulo 1903 p. 111. — Inda, Comis. parasit. agr. Mexico, Circ. 69, 1907, 6 pp., 1 fig. — Calvino, Ramirez etc. 1920, s. R. a. E. Vol. 11 p. 104. 4) Howard 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 107. 5) Gibson, Cotton 1917, s. R. a. E. Vol. 6 p. 130, 486. 6) Froggatt 1920, s. R. a. E. Vol. 9 p. 42. 32* 500 Rhvm-lioten. Sclinaliolkc-rfe. Engytatus tenuis Reut. (Dicyphus, Gallobelicus, Leptoterna, Cyrto- peltis nicotianae Kon., crassicornis Dist.. nocivus BergT.)^). Madeira, Nordafrika. Indien, China, Florida. Auf Java und Ostsumatra schädlich an Tabak, bes. in hohen Lagen. Zuerst kleine Saugflecke, die später größer werden, vertrocknen und ausfallen. Größter Schaden Ende Mai, Anfang Juni, wenn die Pflanzen 10 Blätter haben. Frühmorgens auf Blattoberseite, am Tage auf Unterseite bzw. im Schatten. Je 30 Eier, in Blattrippen, Blütenstielen. Stengel; nach 6 —10 Tagen die Nymphen, nach 20 — 23 Tagen die Vollkerfe. — Auch insektisug (Bkttläuse). E. notatus Dist. und geniculatus Reut.'-) in Brasilien schlimmste Tabak- feinde. Auch in Mexiko und südl. Nordamerika. Eier in Mittelrippe an Blattunterseite, nach 7 Tagen die Nymphen, nach 9 Tagen die Vollkerfe, die wiederum 9 Tage leben. Generationen folgen sich unvmterbrochen. Blätter vergilben und vertrocknen vorzeitig, außerdem durch die Kot- häufchen beschmutzt. Saatbeete mit Drahtnetzen von 1 mm Maschen- weite bedecken, ältere Pflanzen alle 10 Tage mit Petroleum-Nikotinsulfat- Seifenbrühe bespritzen. Macrolophus costalis Fieb.^). In Bulgarien, am Nordabhange der Rhodope-Berge, mit Thrips communis zusammen an Tabak, an den Adern der Blattunterseiten. Larven werden mit den Blättern eingeerntet, reifen an diesen; viele befruchtete Weibchen überwintern in den Gebäuden und kommen im Frühling mit den Stecklingen in die Felder, wo sie dann ihre Eier ablegen. Campyloneura virgula H.-S.^). Bei Rennes an Blättern von Prunus lusitaiüca und laurocerasus. Stichstelle auf Oberseite, blaßgelb, verdickt, färbt sich später rötlich, stirbt ab und fällt aus, so daß Löcher von 1 — 2 mm und mehr Durchmesser entstehen. Wanzen nachtue h, suchen Schatten und Kühle. Marshalliella pallida Poppius'^). Deutsch- Ostafrika, schädlich an Crotalaria. Toma colae China^), in Sierra Leone in Blüten von Cola acuminata. Halticus Hahn, Springwanzen. Klein, kurz, breit gewölbt; mehr oder weniger schwarz. Kopf senk- recht, Fühler lang, dünn. Augen stark vorstehend. Hinterschenilvel sehr stark und lang, daher Wanzen ebenso springen wie die Erdflöhe, denen sie auch sonst sehr ähneln. Weibchen meist kurzflügelig. H. saltator Geoffr. Rotköpfige Springwanze') (Abb. 245). Das kurz- flügelige Weibchen als //. erythrocephalus Hahn beschrieben. Glänzend schwarz, mit goldigem Haarflaum; Kopf rotbräunlich, Gliedmaßen gelblich 1) Koningsberger, Meded. Dept. Landbouw Buitenzorg No. 6, 1908, p. 12. — den Doop, Bull. Deli Proefstat. No. 12, 1919, 9 pp. — Horvcith, Konowia Bd 1, 1922, S. 173— 176, 1 Fig.; Treubia Vol. 8, 1926, p. 332— 333. — Palm 1923, Fulmek 1925, s. R. a. E. Vol. 12 p. 10, Vol. 14 p. 327. 2) Moreira, Rcp. Internation. Conf. Phytopath. ec. Ent., Holland, 1923 p. 283—286, 1 PL; id. 1925, s. Zool. Ber. Bd 10 S. 48. 3) Drenowski 1920, s. R. a. E. Vol. 10 p. 441. 4) Vuillet, Feuiile jeun. Nat. T. 38, 1908. p. 237—238. 5) Act. Soc. 8c. Fenn. T. 44, 1914, No. 3, p. 79. 6) China, Bull. ent. Res. Vol. 17, 1927, p. 285—287, 2 figs. 7) Thomas, Ent. Nachr. Jahrg. 22, 1896, S. 257— 259; Zeitschr. Pflanzcnkrankh. Bd 6, 1896, S. 270—275. — Eckardt, Prakt. Blatt. Pflanzenbau, -schütz, Jahrg. 2, 1904, S. 119—120. — Mizerova 1915, s. R. a. E. Vol. 4 p. 163. Capsiden (Miriden), Blindwanzei 501 2,5—3 mm lang. Holland, südKches Europa. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts in einer Gärtnerei bei Gotha sehr schädlich an Gurken in Mistbeeten, später auch bei Bamberg, Würzburg, Mühlberg in Thüringen; an Gurken, Melonen, Wermut, Astern. Sellerie, Majoran, Levkojen; fast ausschließlich in Mistbeeten, nur in deren Nachbarschaft gelegentlich im Freien. Kürbisse blie- ben nach Thomas verschont. Im Freien bes. an Althaea rosea Miß- bildungen hervorrufend. Schädigungen beginnen anfangs Mai mit Vergilben der Blätter; die neuen Blätter bleiben klei- ner; der Fruchtansatz unterbleibt, oder es bilden sich nur kümmerhc he Früchte; später sterben die Blätter ab, unter Verkrümmen und Verse hrumpfen. Die Unterseite der Blätter, an der die Wan- zen sitzen, ist mit deren Exuvien und zahlreichen glänzend schwarzen Kot- Fleckchen bedeckt. Biologie noch un- erforscht. Als Gegenmittel empfiehlt Thomas, die Mistbeetkästen im Winter tüchtig ausfrieren zu lassen, im Sommer dauernd zu lüften. Neuerdings auch in England^) schädlich, besonders an Kartoffeln, Bohnen und Phlox. — H. apterus L.^). Glänzend schwarz, mit feinem, hellem Haarflaum bedeckt; Schienen und Fühler gelblich; Körper 2 — 2,5. mit Flügeln bis 3,6 mm lang. Europa; Vollkerfe von Juni bis August. An Schmetterlingsblütlern; bei Paris an Erbsen schädlich. — H. luteicoüis Panz.^). Glänzend schwarz, fein gelb behaart. Kopf, Hals- schild und Gliedmaßen lehmgelb ; 3,75 mm lang. In Frankreich an Clematis vitalba; Blätter vergilben, unten mit Kothäufchen. H. minutus Reut.^). Ceylon, Singapore, Cochinchina, neuerdings auch auf den Pescadores-Inseln bei Formosa. Schwarz, 1,5—1,6 mm lang. An Blättern und Stengeln von Arachis, Bataten, Gurken, Melonen, Kohl, Pfefferminze usw. Auf Sumatra an Tabak, aber unschädlich. H. citri Ashm. (Uhleri Giard). Garden flea- hopper (Abb. 24ßf). Östliches Nordamerika, bis Mexiko und BrasiUen. Schwarz, fein gelb behaart. Gliedmaßen z. T. gelblich. Körper 1,6, mit Flügeln 2,1 mm lang. Überaus polyphag, an Getreide, Futterpflanzen, Blumen, Obstbäumen, Unkräutern aller Art, im Freien und in Gewächshäusern; nur Capsicum weniger befallen. Ganz bes. aber an Leguminosen, von denen Luzerne, Kuherbsen und Klee am stärksten befallen werden. In Westmexiko ernster Abb. 245. Spi-ingwanze. Nach Renter. 1) Butler 1925, s. Zool. Ber. Bd 10 p. 490. 2) Lucas. Bull. Soc. ent. France 1854 p. XXXI. 3) Gourv, Feuille jeun. Natur. T. 39, 1909, p. 234. *) Giard, C. r. Soc. Biol. T. 44, 1892, p. 79—82. — Maki 1918, Palm u. Fulmek 1924, s. R. a. E. Vol. 6 p. 503—504, Vol. 12 p. 426. 5) Chittenden, U. S. Dept. Agric. Dir. Ent., BuU. 19, N. S.. 1899, p. 57—62, fig. 13; Bull. 33, 1902, p. 105, fig. 25. — Forbes. 21. Rep. St. Entom. Illinois, 1900, p. 88—89, fig. 17; 27. Rep., 1912, p. 113—116, fig. 27. — Weiß, Canad. Ent. Vol. 48, 1916, p. 35—36. — Beyer, U. S. Dept. Agric, Bull. 964, 1921, 27 pp., 17 figs. — Ayers, Cory a. Potts 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 120, 245. — Morrill, Joum. ec. Ent. Vol. 18, 1925, p. 713—714. 502 Rhvncliotcii. Öchnabclkcrfe. Feind der Tomaten, von denen in wenigen Jahren mehrere tausend acres vernichtet wurden ; hier merkwürdigerweise Luzerne verschont. AnBlättern Eial^lagc an Luzerne-Blatt, Nach Bor Männchen. und Stengehi, die unter den bei H. saltator angegebenen Erscheinungen ab- sterben. Jüngste Pflanzen bzw. -teile vorgezogen. Eier zylindrisch, ge- krümmt, unten abgerundet, oben ab- gestutzt ; von Mitte März ab meist in Blattoberseite oder Stengeln. Nach 6 — 16 Tagen die Nymphen, die in 10 — 18 Tagen erwachsen sind. Voll- kerfe leben 9—94 Tage. 5—6 Gene- rationen; jüngere Tiere überwintern. Hauptauftreten in August, September. — Feinde: Milben. 6 Eierparasiten. — Gegenmittel: Reine Kultur. Luzerne bei Befall sofort mähen, Rückstände mit 10%iger Petroleum- Emulsion spritzen. Andere Pflanzen mit 2 % igem Nikotinsulfat spritzen oder \ mit Kalziumzyanid -Pulver bestäuben. i Heterocordylus malinus Reut., Dark apple red bug. Wie Lygidea Abb. 247. Kuherbsen-Blätter, beschädigt mendax^), und meist mit ihr zusam- von Halticus citri. Nach Berger. ^^^^^ j^^^j. 7_io Tage früher und mehr an Blättern, vor allem an jungen, we- niger an Früchten, die dann stets abfallen. Eier meist zu zweien, seltener einzeln, ringförmig um den Ursprung eines neuen Triebes aus einem Langtrieb. Eigentliche Nährpflanze wohl Crataegus. — H. flavipes Mats. Japan, an Äpfeln. 1) s. diese. — Knight, Journ. ec. Ent. Vol. 8, ]!)15, p. 293—295, PI. 11 fig. 1—3, -6, PI. 12 fig. 11; Corneli Univ. agr. Exp. Stat. Bull. 410, 1922, p. 456—457, PI. 9 fig. 26, — Wellhouse, Journ. cc. Ent. Vol. 15, 1922, p. 318. Capsideii (Miriden), Blindwanzen. 503 Lopidea media Knight und L. Davisi Knight^). Nordamerika, an Phlox ; die zarten Triebspitzen und Blätter krümmen sich, die ganze Pflanze wird kränklich gelblich-grün. In manchen Gärten von Arkansas macht erstere den Anbau dieser Pflanze unmöglich. — L. dakota Knight^) ebenda, an Buschobst schädlich. — Betr. anderer Arten der Gattung s. Knight 1917. R. a. E. Vol. 6 p. 102. Cyrtorrhinus Hvidipennis Reut.^). In Cochinchina sehr schädlich an Reis. Andere Arten der Gattung insektisug, bes. an Zikaden. Periscopus mundulus Bredd.^) saugt auf Java hinter den Blatt- scheiden an Zuckerrohr. Schaden unbedeutend. Orthotylus Fieber. Grünlich oder gelblich, gestreckt. Vorwiegend in Gebüsch von Weiden, Erlen, Pappeln, Eichen usw. 0. marginalis Reut, (nassatus Fall.)^) findet sich in Europa überall auf Apfel- und Birnbäumen und Johannisbeersträuchern. Die Wanzen galten eine Zeitlang als Schädlinge an Blättern, Trieben und Früchten — sie werden auch von den schweizerischen Entomologen für Verkümmerung und Steinigwerden der Birnen verantwortlich gemacht. Jedoch haben Schöyen und nach ihm die englischen und dänischen Entomologen gezeigt, daß sie in der Hauptsache Blattläuse aussaugen, auch gelegentlich an Blättern saugen, aber ohne Krankheitserscheinungen hervorzurufen. Indes wird 0. flavosparsus Sahlb.®) in Nordamerika als Verbreiter von Bacillus amylovorus angesehen; in Europa sind seine Nährpflanzen Chenopodiaceen; aus Transkaukasien wird er von Baumwolle angegeben. Bouche beschuldigt die Nymphe von 0. nassatus F.'), im Frühjahre junge Rosentriebe in Treibhäusern und -kästen anzustechen, so daß sie verkrüppeln und keine Blüten ansetzen. Außer v. Schilling, der diese Anschuldigung wiederholt und sogar abbildet, berichtet Lindinger über Schäden an Treibhaus - Rosen und -Tomaten, Mai 1924, in Crivitz i. Mecklenburg. 0. translucens Tuck.^). Illinois, an wildem und angebautem Knoblauch und an Zwiebeln. Eier in Mai und Anfang Juni zu 5 —20 in Längsschlitzen in Fruchtstiele; diese gilben von der Spitze abwärts und sterben ab. Nymphen schlüpfen im April aus; Anfang Mai die Vollkerfe. Felder im Herbste pflügen oder abbrennen; Spritzen mit Walölseife 31 g auf 3,785 1 AVasser. 1) Becker, Journ. ec. Ent. Vol. 11, 1918, p. 431. — Ruggles 1923, s. R. a. E. Vol. 12 p. 55. 2) Knight 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 231. ^) Horvath, Bull. Soc. ent. France 1906, p. 295. *) Breddin, Deutsch, ent. Zeitschr. 1896 S. 106—107. — Koningsberger, Meded. s'Lands Plantentuin 22, 1898, p. 7. — v. Deventer, Dierl. Vijanden v. Suikerriet, 1906, p. 167. 5) s. die Berichte von Schöven für 1907 u. ff., ferner die Literatur über Plesiocoris rugicolUs. — Zschokke 1922, s. R. a. E. Vol. 10 p. 583. 6) Stewart 1913. 1915, s. R. a. E. Vol. 2 p. 288, Vol. 3 p. 465. — Wassiliew 1924, s. R. a. E. Vol. 12 p. 556. ') Bouche, Naturgesch. d. schädl. u. nützl. Garteninsekten, 1833, S. 40. — V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst-Gartenbau Jahrg. 11, 1896, S. 246—247, Fig. 26. — Richter v. BinnenthaC Rosenfeinde, 1903, S. 315— 318. — Lindinger, Ber. Tätigk. Abtlg Pflanzensch. 1917—1924 S. 53; Erfurt. Führer 25. Jahrg., 1926, S. 106—107. 8) Glenn, Journ. ec. Ent. Vol. 16, 1923 p. 79—81, PI. 1. gQ4 KhytK-lioteii, Schnabelkerfe. Lop US sulcatus Fieb.i) (Abb. 248). 6 — 7 mm lang, braun mit gelben Streifen und Flecken. In einigen Teilen Frankreichs als „grisette" oder „margotte" seit 1860 ein sehr gefährlicher Feind des Weinbaues, der z. B. im Dei^t. Yonne schon Verluste bis 1 Mill. Frcs in 1 Jahre herbeigeführt hat. Die ^'ollkerfe erscheinen Ende Mai an den Reben, wo sie die Blüten- knospen aussaugen und oft ganze Gescheine vernichten. Ende Juni sterben sie ab bzw. gehen an Unlcräuter (Kreuzkraut, wilden Senf), nachdem sie vorher ihre Eier in Risse des alten Holzes und der Rebpfähle und in das Mark der abgeschnittenen Zweige abgelegt haben. Die Nymphen schlüpfen von Ende März bis Mitte April aus und gehen an Unkräuter, an denen sich ihre weitere Entwicklung vollzieht. — Gegenmittel: Abklopfen der Wanzen in Fangtrichter. Bestreichen der Rebstöcke und -pfähle mit heißem Wasser, Schwerölen. Eisen- vitriol. Abmähen der Unkräuter zur Zeit der jungen Nymphen, die dann verhungern müssen. L. gothicus L.-) in Rußland an Rüben. Psallus ambiguus Fall.^). Europa, auf ver- schiedenen Bäumen, u. a. auch Apfelbäumen, mit anderen Capsiden (Plesiocaris rtigicollis usw.) zu- sammen; saugt in der Hauptsache Blattläuse aus. gelegentlich auch an Blättern und Trieben, aber ohne pathogene Wirkung. — Ps. delicatus Uhl.*). Texas, an Baumwolle, sowie sie zu blühen beginnt. im ]Mai. dringen in die Spitzenlcnospen der wachsenden Zweige und saugen die Embryonalknospe aus, die schwarz wird und abfällt; so können alle Blüten eines Feldes vernichtet werden. Bis Mitte August sind die Wanzen verschwunden. Nur Felder mit sandigem Boden w^erden befallen. — Ps. seriatus Reut., Cotton flea bug^). Nordamerilva, weit verbreitet, geht seit 1923 von seinen ursprünglichen Nährpflanzen, Croton-Arten. an Baum- wolle über. Ganz junge Kapseln vertrocknen; die Zahl der Frucht- zweige wird vemngert, der Hauptstamm dagegen übermäßig groß. Man vermutet Übertragung eines Virus. Schwefel und Kalziumzyanid stäuben. Ps. crotalariae Popp.^). Blaßgrün, Flügeldecken glashell, Beine gelblich, schwarz punktiert; 3,8—4,2 mm lang. Deutsch- Ostafrika, an Crotalaria grandibracteata, Ende Oktober, helle Flecke an den Blättern, die vergilben und abfallen können. Sthenarus Rotermundi Scholtz'), Europa. Nymphen im Frühjahre an Pappeln, bes. Silberpappel, an der Sproßspitze an der Unterseite der jüngsten Blätter, die sich stark nach unten krümmen, runzeln und kräuseln. 1) Mayet, Insectes de la vigne, 1890, p. 180—192, fig. 39—42. — Noiil, Naturaliste T.32, 1910, p. 2.53— 254. — Bernard 1914,Feytaud 1916,8. R.a.E. Vol. 2p. 609, Vol. 4p. 436. 2) Wassiliewu. Miram-Smela 1908, s. Centralbl. Bakt. Paras.kd. 11, Hd 23 S. 175. ^) s. die Literatur über Plesiocoris rugicollis. *) Mitchell, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 101. 5) Mc Donald 1924, s. R. a. E. Vol. 13 p. 131. — Hunter, Journ. ec. Ent. Vol. 17, 1924, p. 604; U. S. Dept. Agric, Circ. 361, 1926, 15 pp., 2 figs. — Knight, Journ. ec. Ent. Vol. 19, 1926, p. 106—107. «) Morstatt, Pflanzer Bd 7, 1911, S. 67—68. — Aulmann, Mitt. zool. Mus. Berlin Bdö, 1911, S. 287. '') Schumacher, Deutsch, ent. Zeitschr. 1917 S. 331. Capsiden (Miriden), Blindwanzen. 505 Ragmus importunitas Dist.i). Auf Ceylon schädlich an Crotalaria- Blättern. — R. morosus Ball, und flavomaculatus Ball.^) in Madras an jungen Kapseln von Cr. juncea, an Sorghum-Hirse, Sesam, aber auch insektisug an Thripiden, Aphiden, Acariden und kannibalisch. Die Wanzen stehen im Verdachte, an die jungen Baumwolle-Kapseln eine Bakterienkrankheit zu übertragen, die sie zum Faulen und Abfallen bringt. Plagiognathus chrysanthemi Wolffund albipennis Fall.3) in Stauropol an Heu und Luzerne, PI. arbustorum F.^) an Sommerweizen und Wicken mit Hafer; PI. albipennis in Sachsen häufig an Artemisia absinthium; PI. obscurus Uhl. in Illinois, Maiskörner in den Spitzen der Kolben aus- saugend, gelegentlich auch an Rüben. 2 Brüten, Eier überwintern. Atractotomusmali Mey . ^ ) . Oben sc hwarz , fein gelb behaart , unten gelb beschuppt. Vorderflügel braunrot, Keilstück rostrot. 2. Fühlerglied stark spindelig. 4,5 mm lang. Früher vielfach für Schädling an Apfel- und Birn- früchten gehalten, zweifellos aber vorwiegend räuberisch (Blattläuse, kleine Raupen). Man findet die Wanze häufig in Gängen des Apfelwicklers, wo sie vorwiegend den Raupen nachstellt, vielleicht auch Apfelsaft saugt. — Europa, seit 1924 auch in Nordamerika^). Campylomma verbasci Mey.'). Westeuropa, Südrußland, Kaukasien, Türkei, Algier, Nordamerika. Nährpflanze: Verbascum thapsus. Häufig schädlich an Apfel und Birne an jungen Früchten, jungem Laub und den Triebspitzen von Sämlingen. Von Reichert und v. Emden an verschie- denen Heil- und Gewürzpflanzen gefunden. Nach Zacher 2 Generationen: Mai und Juli. Eiablage in Blattstiele und -rippen. Überträgt in Nord- amerilva Bacillus amylovorus. Bei Kiew auch an Zuckerrübe. Eurystylus australis Popp.^) verursacht in Neu- Seeland sehr ernste Schäden an den Schössen von Passiflora edulis, an Gräsern und auch am Apfelbaum. Homopteren. Flügel ganz oder nahezu gleichartig, in der Ruhe dachartig; Kopf nach unten geneigt; Rüssel an Kehle entspringend. 1) Rutherford, Trop. Agric. Vol. 43, 1914, p. 319—323. 2) Distant, Fauna Brit. India, Rhynchota, Vol. 5, 1910, p. 288—289, fig. 159; Ann. Mag. nat. Hist. (8) Vol. 5, 1910, p. 18—19, fig. — Ballard, Rec. Ind. Mus. Vol. 22, 1921, p 509—510, PI. 27. — id. a. Norris 1923, s. R. a. E. Vol. 11 p. 216—217. 3) Zolotarewsky 1915, s. R. a. E. Vol. 3 p. 479. — Reichert, Heil- u. Gewürz- pflanzen Bd8, 1925, S."l20. 4) Forbes, 21. Rep. St. Entom. Hlinois, 1900, p. 89; 23. Rep. 1905, p. 201, fig. 207. 5) Pommerol, Rev. sc. Bourbon. Ann. 13, 1900, p. 18—23. — Giard, Bull. Soc. ent. France 1900 p. 359— 360. — Theobald, Rep. f. 1912 p. 23— 24. — Fintescu 1914, Zschokke 1922, s. R. a. E. Vol. 2 p. 345; Vol. 10 p. 583. — Rostrup og Thomsen, 166. Beretn. Stat. Försögsvirks. Plantckult. 1923 p. 448—450, 460. «) Knight, Bull. Brooklyn ent. Soc. Vol. 19, 1924, p. 25. 7) Wassiliew u. Miram-Smela 1908, s. Centralbl. Bakt. Paras. Kde IL Bd 23 S. 175. — Zacher, 89. Jahr. Ber. Schles. Ges. vaterl. Kultur f. 1911, 2. Abt., Obst- u. Gartenbau- Sekt., S. 15; Mitt. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstwirtsch. Hft 12, 1912, S. 29—30. — Parrott, Journ. ec. Ent. Vol. 6, 1913, p. 64. — Stewart 1913, Wassiliew 1914, s. R. a. E. Vol. 2 p. 288, 467. — Leonard, Journ. New York ent. Soc. Vol. 23, 1915, p. 194—195, PI. 14 fig. 1—6, 12. — Reichert, Heil- u. Gewürzpflanzen Bd 8, 1925, S. 120. — van Emden in Jahresber. Caesar u. Loretz 1924, 1925. 8) Myers, Trans. N. Zealand Inst. Vol. 56, 1926, p. 472. Ö06 iulina. Cicadina/^ Von ])r. phil. F. A. Schilder, Naumburg (Saale). (Text abgeschlossen 192G.) Ko})fsrhilil mit Kopfkapscl verwachsen, beide Geschlechter meist 4 flügelig: Nymphen den Imagines sehr ähnlich gebaut, auch in der Stellung der Hüften: X'orderhüften weit auseinanderstehend, die übrigen nahe l)eisammen: '^ Tarsenglieder. Cicadoidea (Stridulantia), Singzirpen.' > Große Zir})cn von starkem Körperbau. Kopf breit dreieckig. 3 Ocellen auf dem Scheitel. Glypeus groß, gewölbt, quergerillt. Fühler neben dem Clypeus zwischen den Augen. Pronotum kürzer als Mesono- tum. nur dessen Vorderrand be- deckend. Schildchen (Hinterteil des Mesonotum) geschweift ge- stutzt. Vorderflügel in Ruhe- lage das Pronotum nicht berüh- rend. Tegulae fehlen. Männchen A1>I). 249. Tibicon septeind (Niich R. Schiffel.) Abb. 250. 1. Ahornzweig mit frischen Saugstellei von Tibicen septemdecim. 2. Ahornzweig 4 Monat« nacli Befall. 3. u. 4. Apfelbaumzweige 17 Jährt nach Befall. (Nach Marlatt.) ^) Einteilunji; und Diagnosen nach Born er (mündlich mitgeteilt). ') Systematische Bearbeitungen: für Europa: Melichar, Cicadinen von Mitteleuropa, Berlin 1896; für N. Jersey: Davis, N. Jersey Dept. Agr. Giro. 97, 1926, 27 pp., 3 Pls, 3 figs; Cicadiden, Singzirpen. 507 an Basis des Hinterleibes mit Singorgan. Larven in der Erde an Wur- zeln von Pflanzen, Vorderbeine zu Grabschaufeln umgewandelt. Cicadiden. Merkmale der Familiengruppe. Imago schlitzt zwecks Eiablage junge Zweige auf, welche dadurch absterben (in Rhodesia dadurch Schaden bis Yg der Ernte); Nymphen saugen an feinen Wurzeln, ohne zu schaden, verlassen vor der letzten Häutung die Erde und kriechen an senkrechten Gegenständen empor; Imagines saugen an Baum- rinde, ohne zu schaden — Zikaden kommen wohl aK Verbreiter von Eriophyes ti- liae liosoma in Betracht^) nicht aber "von Kastanien- blight^). Ti bi c e n (Tibicina, Cicada) septemdecim L., Periodical Abb. 251. Erd-Karaine von der Nymphe Abb. 252. 1. Einester, 2. Larve im 4. Stadium von Tibicen septemdecim gebaut; Seiten- von Tibicen septemdecim. ansieht und Längsschnitt. (Nach Riley.) (Nach Marlatt) cicada^ 17 year locust, dogday harvest fly^), lebt in Nordamerika in 2 Rassen mit 13- bzw. 17 jähriger Entwicklungszeit (in den S-und SW- bzw. für Kansas: Lawson, Kansas Univ. sei. Bull. 12, 1920. p. 309—376, 10 Pls; für South Dakota: Severin, 12th ann. Rep. St. Ent. S. Dakota 1922; für Rhodesia: Read, Rhod. agr. Journ. Vol. 14, 1917, p. 240—247, 3 Pls; für Indonesien: Kirkaldy a. Muir, Rep. Exp. St. Hawaii. Sugar Plant. Ass., Ent. Ser., Bull. 12, 1913, 90 pp., 3 figs. 1) Wolff, Ztschr. Forst. Jagdwesen, Bd 53, 1922. 2) Craighead, Science, Vol. 43, 1916. p. 133—155. 3) Marlatt, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Bull. 71, 1907, 181 pp., 7 Pls, 68 figs. — Rumsey, W. Virg. Crop Pest Coram., Bull. 4, 1914, p. 1—10, 1 PI. — Haseman, Missouri agr. Exp. Stat. Bull. 137, 1915, 33 pp., 19 figs. — Gossard, Ohio agr. Exp. Stat. Bull. 311, 1917, 22 pp., 14 figs. — Gerhard, Field Mus. nat. Hist. Chicago. Leafl. 4, 1924, 14 pp., 1 PI., 9 figs, 2 maps. — Literatur umfangreich. 508 Cicadina. N- und NO- Staaten, die Verbreitungsgebiete überschneiden einander), der Zyklus bleibt seit vielen Jahrzehnten konstant, ohne daß man dies erklärt hat. Marlatt unterscheidet 22 Brüten, deren Wiederauftreten bestimmt vorausgesagt werden kann, und die zum Teil auch am gleichen Orte neben- einander leben, daneben die kleine var. Grassinii. — Im Juni legt das 9 400 bis 600 Eier zu je 12—20 Stück in V-formige Schlitze an Triebe vor- nehmlich von Eiche, Hickory, Esche, Walnuß, Apfel, Pfirsich, Bmie (keine liarzreichen Bäume!), auch an Reben und Kräuter; Eii'uhe 6—8 Wochen; Larven fallen zu Boden, kriechen in Ritzen und längs der Wurzeln, meist 15__60 cm, aber auch bis über 3 m tief in die Erde, wo sie morphologisch imterscheidbare 6 Larven- und 2 Nymphen- Stadien durchmachen, im letzten Jahre dicht unter der Erdoberfläche; im Mai verlassen sie in (bis 12 cm hohen) selbstgebauten Kaminen die Erde, häuten sich und leben 4 — 6 Wochen als Imago, ohne Nahrung aufzunehmen^). — Der Schaden besonders an jungen Bäumen ist oft groß: die Zweige verdorren distal der Eigelege, in denen sich an Kernobst auch die Blutlaus ansiedelt. — Feinde der Eier'-^): Wespen, Fliegen, Gallmilben; der Larven in der Erde: verschiedene Käfer ; der Nymphen und Imagines : vornehmlich Grabwespen {Sphecius speciosiis), ein Pilz {Massospora cicodhiaf). Hornissen, Sperlinge, Hühner, junge Krähen (deren Nahrung sie bis zu 31% ausmachen)^) ^^s^v. — Schutzmaßnahmen: vor und im Flugjahre weder pflanzen noch pfropfen noch beschneiden ; Eintrieb von Schweinen im Jahr vor dem Schlüpfen; tägliches Besprengen der auskriechenden Larven und der Bäume mit Bordeaux-Brühe, Petroleum, Schwefelkallc (Imagines setzen sich ungern auf weiße Flächen), Einhüllen einzelner Bäume mit Moskito- netzen, Abschneiden der befallenen Triebe usw. Die Nähe von Neuland oder Wald vergrößert die Gefahr. Ueana (Tibicen) Dahli Kuhig. ^) schädigt im Bismarck -Archipel die Baumwollfelder durch Saugen der Nymphen an den Wurzeln. Cicada cinctifera Uhl.. Citrus cicada«), schädigt in ähnlicher Weise wie Tibicen in Arizona besonders Citrus, Oliven und Baumwolle, deren Samenkapseln zerstört werden, auch Luzerne, Pfirsich usw. — C. erratica Osb. ') in jungen Baumwollpflanzungen Louisianas, die bisweilen umgepflügt \Hid neu bestellt werden müssen, während der Schade durch Eiablage in die männlichen Maisblüten schwerer erkennbar ist. — Rihana ochraceaWalk.^) richtet auf Formosa an Maulbeerbäumen weniger Schaden an. Carineta fasciculata Germ, und Fidicina pullata Bergr.«), in Bra- silien an einheimischen Pflanzen weit verbreitet, gewöhnen sich rasch an 1) Hargitt, Biol. Bull. Wood's Hole, Vol. 45, 1923, p. 200—212. 2) Bei anderen Cicadiden sind auch Eiparasiten -wie Lalhromeromtjia, Ceramhycobius und Archirüeya gut bekannt; vgl. Girault, Entomologist. Vol. 49, 1916, p. 199 — 200. — Silvestri, Boll. LaVj. Zool. gen. agr. Portici, Vol. 12, 1918, p. 252— 265, 12 figs; Vol. 14, 1920, p. 219—250; Vol. 15. 1921, p. 191—204, 13 figs. 3) Speare, Mycologia, Vol. 13, 1921. p. 72—82. 2 Pls. •>) Kalmbach. U. S. Dept. Agr. Bull. 621, 1918. ^) Kuhlgatz, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 3. 1905, S. 33—36, 2 Taf. — La Baume, Fauna dtsch. Kolon.. R. 5. Nr 3, 1912, S. 80—81, Fig. 51, 52. — Aulmann, ebda, Nr. 4, 1912, S. 132—137, Fig. 100—102. *) Morrill in den Repts Arizonia, Commiss. Agric. Hortic. f. 1914, 1915, 1919. ") Newell, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Bull. 60, 1906, p. 52—58, 2 figs. 8) Maki, Formos. Oov. agr. Exp. Sta., Publ. 90, 1916. ») Bol. Agr. S. Paulo, Ser. 6, 1905, p. 538; Ser. 9, 1908, p. 350—365, 4 figs. — Hempel, () Fazendeiro, T. 6, 1913, p. 92— 93, 6 figs. Cicadiden, Fulgoriden. 509 den Kaff eestraiich, dessen Wurzeln von den Nymphen zerstört werden; besonders auf frisch gerodetem Urwaldboden; durch Umpflügen des Bodens rings um die Sträucher zu bekämpfen. Cicadetta incepta Walk., Wattle cicadai), kann bei Massen- auftreten die Pfirsichplantagen in Australien schädigen. — Mogannia hebes Walk. 2) auf Formosa an Zuckerrohr. Piatypedia areolata Uhl. (Putnami Uhl.), netwinged cicada»), schadet in Kanada und Kalifornien durch Eiablage in Zweige von Apfel- bäumen und Oliven. Die Einschleppung verschiedener Zikaden durch Eier an Dattel- pflaumen, Palmen, Azaleen usw. nach Kahf ornien konnte bisher anscheinend verhindert werden. Fulguroidea, Langkopfzirpen (Laternträgerzirpen). ') Kleine bis große Zirpen. Kopf schmal. 2 Ocellen innenseits dicht neben den Augen, selten fehlend ; bisweilen ein 3. Ocellus am Oberrande des Clypeus. Clypeus kurz, den Unterrand der Augen nicht erreichend. Fühler dicht unter den Augen. Pronotum schmal, nur den Vorderrand des großen Mesonotums verdeckend. Vorderflügel in Ruhelage das Pro- notum nicht berührend. Tegulae verbanden. Kein Singorgan. Beine normal, Schienen kantig. Fulgoriden. Vorderflügel in Ruhelage Hinterbrust und Hinterleib bedeckend. Augen mindestens um Augenbreite auseinanderstehend. Flügel breit. Perkinsiella^) saccharicida Kirk., Sugar-cane leafhopper, ist in ihrer Heimat Queensland recht harmlos^), seit ihi'er Einschleppung auf Hawaii hier aber dem Zuckerrohr so gefährlich geworden, daß die Pflanzer- vereinigung eine eigene Versuchsstation gründen mußte'). Eiablage in die Mittelrippe der Blätter, die auskriechenden Larven vergrößern die Wunden; Hauptschade jedoch durch ihr Saugen (Vergilben und Vertrocknen der 1) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales. Vol. 24, 1913, p. 341— 344. 3 figs. 2) Matsumura, Ztschr. wiss. Ins. Biol., Bd 6, 1910, S. 104. 3) Brittain, Proc. ent. Soc. Brit. Columbia, N. S., Vol. 4, 1914, p. 17. — Essig, Univ. Cal. agr. Exp. Sta. Bull. 283, 1917, p. 56. *) Zusammenstellung &ev Fulgoriden von Formosa bei Schumacher, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 8, 1915. — Derbiden der Philippinen beiMuir, Philipp. Journ. Sei., Vol. 12, 1917, p. 49 — -105, 1 PI., 4 figs. — Delphaciden der Philippinen bei Muir, Philipp. Journ. Sei., Vol. 11, 1916, p. 369 — 385; Delphaciden von Hawaii bei Giffard, Proc. Haw. ent. Soc, Vol. 5, 1921, p. 103 — 118, 5 Pls. — Über Parasiten siehe Pierce, Proc. ent. Soe. Washington, Vol. 16, 1914, p. 1.26— 129, und Muir, Ent. monthly Mag., Vol. 54, 1918, p, 137. —Anordnung der Gattungen hier nach der Haupt-Nahrungspflanze: Zuckerrohr, Getreide, Reis, Mais, Kaffee und verschiedene Bäume. 5) Zusammenstellung der Arten bei Muir, Philipp. Journ. Sei., Vol. 11, 1916, p. 369 bis 385. — Giffard, Proc. Hawaii, ent. Soc. 1921, Vol. 5, 1922, p. 103—118, 5 Pls. *) Dormer, Queensl. agr. Journ., Vol. 21, 1924, p. 363. ■'j Wichtigste Literatur über Biologie und Bekämpfung: Perkins, Haw. Bd Comm. Agr.Forest. BuU. 1, 1903, 38 pp. — van Dine, Haw. agr. Exp. St. Bull. 5, 1904, 29 pp.. 8 figs; U. S. Dept. Agr., Ent. BuU. 93, 1911, p. 12—34, 1 fig., 1 PI. — Perkins, Terry a. Kirkaldy, Rept Work Exp. St. Haw.Sug. Plant. Ass., Bull. 1, 1905/06.— Agee, ibid. for 1917, p. 15. — Muir, Haw. Plant. Rec, Vol. 21, 1919, p. 380—381 ; Vol. 25, 1921, p. 108—123, 2 Pls, 4 figs.— Pemberton, Haw. Plant. Rec, Vol. 21, 1919, p. 194—221, lOfigs; Vol. 22, 1920, p. 293—295. rtjQ Cicadina. Blätter und Endknospen) und Ansiedlung von Pilzen im ausgeschiedenen Honigtau. Massenvermehrung bei hoher Feuchtigkeit, die die Parasiten schädigt, und bei frischem Befall noch nicht parasitierter Felder; Aus- breitung durch Verschleppung der Eier in den Stecklingen und Zuflug der Imagines an milden Abenden. Bis 90% der Eier werden durch Parasiten^) getötet, und zwar Paranagrus optabilis, perforator, Anagrus frequens, Ootetrastichus beatus, Entomophthora\ der einheimische Piimnculus juvator parasitiert die Nymphen 2), die übrigen Feinde sind alle eingeführt, so auch Echtlirodelplmx und Hajdogonatopus gegen die Nymphen, Pseudogonatopus hospes gegen die Imagines^) und neuerdings die räuberischen Drypta australis und die Capside Cyrtorhinus 7nu7idiilus aus Australien^). — Anderweitige Bekämpfung^) schwierig, da Spritzen oder Stäuben von Nicotinsulfat auch die Parasiten gefährdet; frühzeitiges Pflanzen, Abbrennen der Ernte- rückstände ; die Zuckerrohrsorte H 109 zieht die Zikaden an, ernster Schaden beginnt aber erst mit Auftreten der eye-^/JO^-Krankheit^). An Zuckerrohr ferner P. vitiensis Kirk.^) auf Fidschi und Samoa. P. vastatrix Bredd. in Indonesien (in Japan an Schilf),^) P. sinensis Kirk. in China und Dicranotropis Muiri Kirk.») ebenda, D. fumosa Mats.i") auf Formosa. An Sorghum in Ostafrika D. sorghiii). Stenocranus (Saccharosydne, Delphax) saccharivorus Westw., Cane flyi'^), sehr schädlich an Zuckerrohr in Westindien ; begünstigt durch ihre Stiche die Ansiedlung des schwarzen Pilzes Meliola und überträgt die mottlmg- und mosaic-disease^^). Feinde: Pilz Fusarium bei feuchtem Wetter, zahlreiche Eiparasiten^*). In Formosa ebenso St. sacchari Mats.^^). Zamila (Pyrilla)i«) aberrans Kirby, pusana Dist. und perpusilla Walk. schädigen in Indien Zuckerrohr in hohem Grade: an ihren Saugstellen siedeln sich Pilze an und töten die Pflanze. Auch an Hafer, Mais, Gräsern. Eiablage bei Massenauftreten auch an Bambus, Feigenbaum und überall- 1) Swezey, Journ. econ. Ent., Vol. 8, 1915, p. 454. — Girault, Mem. Queensl. Mus.. Vol. 5, 1916, p. 205. — Muir, Haw. Plant. Rec, Vol. 20, 1919, p. 171—172. 2) Williams, Proc. Haw. ent. Soc, Vol. 4, 1919, p. 68—71, 1 fig. 3) Swezev, Haw. Plant. Rec, Vol. 20, 1919, p. 239—242. 3 figs. ") Muir, Haw. Plant Rec, Vol. 23, 1920. p. 125—130, 1 fig.; Vol. 24, 1921, p. 285—286; Rept. Comm. Exp. St. Haw. Sugar Plant. Ass. 1922/23. 1924, p. 10. 5) Agee a. Swezey. Rept Comm. Exp. St. Haw. Sug. Plant. Ass. 1920, p. 7. — Os- born. Haw. Plant. Rec, Vol. 25, 1921. p. 167—170. «) Agee a. Swezey, Proc 38th ann. Meet. Haw. Sug. Plant. Ass. 1919, p. 180. ^) Veitch, BuU. ent. Res., Vol. 10, 1919, p. 37. — Swezey, Haw. Plant. Rec, Vol. 28. 1924, p. 214. 8) Schumacher, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 8, 1915, S. 133. 8) Muir a. Swezey, Rept Haw. Sug. Plant. Ass. Exp. St., Ent. Bull. No. 13. 191 (L 1") Matsumura, Ztschr. wiss. Ins. Biol., Bd. 6, 1910. S. 104. '1) Morstatt, Arb. biol. R. Anst., Bd 10, 1920, S. 254. 12) Bassieres. La Sucrerie indig. colon., Ann. 48, T. 79, 1912, p. 27—32. — Urich, West Ind. Bull., Vol. 12, 1912, p. 390. — Ritchie, Suppl. Jamaica Gaz., Vol. 40, 1917, p. 92. — Osborn, Journ. econ. Ent., Vol. 19, 1926, p. 99. 13) Camunas, 19th ann. Rept Gov. Porto Rico, App. 9, 1919, p. 706. — Wolcott. Journ. Dept. Agr. Porto Rico, Vol. 5, No. 2, 1921; Ann. Rept Insul. Exp. St. Rio Piedras, 1920/21, p. 47. 1*) van Dine, Journ. econ. Ent., Vol. 6, 1913, p. 255. 15) Matsumura, a. a. O., S. 103. 16) Fletcher, Rept agr. Res. Inst. Pusa 1913/14; Ann. Rept Bd sei. Adv. Ind. 1914/15. Econ. Zool. 1916. — Misra, Mem. Dept. Ast. Ind. Pusa, Vol. 5, 1917, p. 73—133, 10 Pls, 17 figs. — Husain, Rept Dept. Agr. Punjab 1922/23, Vol. 2, Nr 2, p. 177. Fulgoriden. 511 hin. 3 — 4 Generationen; das ganze Jahr hindurch alle Stadien, Parasiten zahlreich. Bekämpfung: Einsammeln der Eimassen, Petroleum-Emulsion gegen Nymphen und Imagines, Fang mit Netzen. Oliarus cinereus Wolc.^) an Zuckerrohr in Porto Rico, 0. oryzae Mats.2) ebenso in Formosa, 0. mori Mats.^) in Formosa an Maulbeer- bäumen. Kirbyana pagana Mel.*) schädigt Zuckerrohr in Süd- und Ostasien. Auf Formosa schaden ferner an Zuckerrohr: Orthopagus helios Melich. (AnagniasplendensMats.), Kamendaka (Nicertoides) saccharivora Mats., Nisia atrovenosa Leth., Tropidocephala brunnipennis Sign.. saccharivorella Mats. und formosana Mats.^), ferner Vekunta nigrolineata Muir und Stigmata Mats. ^) ; an Citrus lebt Mesepora Onukii Mats.') Liburnia (Delphax) pellucida F.^) ist in Schweden ein wichtiger Schädling des Hafers ; 1 Generation : die Nymphe überwintert. — In China sind verschiedene Arten schon seit 1578 (sie!) als Reisschädlinge bekannt»), so L. oryzae Mats.. striatella Fall. und furcifera Horv.i"), letztere auch an Zucker- rohr, wie L. propinqua Fieb. und graminicola Mats.^i). L. psylloides Leth.i2) an Zuckerrohr, Mais, An- dropogon und Hafer in Südasien, Australien und Ozeanien ; L. testacea Car.i^) an Sorghum in Ostafrika und teapae Fowl.i'*) an Zuckerrohr in Porto Rico. Sogata distincta Dist., palles- cens Dist. und pusana Dist.^^) schä- digen Reis in Indien. Abb. 253. Liburnia pellucida: links Ei gelege in Strohhalm, rechts Imago. (Nach Tuilgren.) 1) Wolcott, Journ. Dept. Agr. Porto Rico, Vol. 5, 1921. -) Schumacher, a. a. O., S. 115. ^) Matsumura, Annot. zool. Jap., Vol. 8, 1914, p. 427. ■*) Schumacher, a. a. O., S. 116. 5) Matsumura, Ztschr. wiss. Ins. Biol., Bd 6, 1910, S. 103. «) Muir, Proc. Haw. ent. Soc, Vol. 3, 1914, p. 44—45. ") Matsumura, Ann. Mus. Nat. Hung., Vol. 12. 1914, p. 262. 8) Tuilgren, Medd. Centralanst. Förs. Jordbr., No. 287, 1925, p. 49—60, fig. 22—28. s) Fey, Bur. Ent. Chekiang, Pop. Bull. 5, 1924, 14 pp., 1 PL, 1 fig. 10) Matsumara, Ent. Nachr., Bd 26, 1900, S. 262; Annot. zool. Jap., Vol. 6, 1907, p. 83. — Horvath, Bull. Soc. ent. France, 1906, p. 295. — Outline controll. Insects, Bur. Agr. Tokyo, 1913. — Okamoto, Korea agr. Exp. St., Rept 12, 1924. 11) Matsumura, Ztschr. wiss. Ins. Biol., Bd 6, 1910, S. 104. 1-) Lethierrv, Ind. Mus. Not., Vol. 3, No. 3, 1894, p. 105—106, fig. 13) Morstatt, Arb. biol. R. Anst., Bd 10, 1920, S. 3. 1*) Wolcott, Journ. Dept. Agr. Porto Rico, Vol. 5, No. 2, 1921. 15) Misra, Gov. Press Nagpur 2423, Dir. Agr., 1916; Mem. Dept. A^r. Ind., Ent. Ser., Vol. 5, 1920. — Corbett, Malay. agr. Journ., Vol. 14, 1926, p. 171. -■lo Cicadina. Dictyophara sinica Walk, und patruelis Stäl in Formosa an Reis, Zuckerrohr und :Maulbeerbäumen^). Diostrombus politus Uhl. 2) schädigt in Ostasien Reis, Panicum frumentaceuni und Zuekerrohi*. Purohita arundinacea Dist.") schädigt Bambus in Indien. P. cervina J)ist. und taiwanensis Muir^) in Formosa. Peregrinus maidis Ashm.^), aus Indien als PuTidaluoya simplicia Dist.^) beschrieben, fast Kosmopolit, hauptsächlich an Mais in Florida, ^Vestindien und Hawaii, auch an Zuckerrohr in Niederkalifornien") und Indien, ferner an Kola und Kakao in Nigerien«). Durch Eiablage in die ]^Iittelrippe der Blattunterseite und durch 8augstiche vergilben die Blätter, die Pflanzen verkümmern; überträgt die ydlow stripe disease von Mais zu Mais^). Bekämpfung vornehmlich durch die Eiparasiten Paranagrus Osborni und Anagrus jrequens^^), daneben Ootetrastichus, Haplogonatopns. Kubaner Mais ist auf Hawaii relativ immun^i). Siphanta acuta Wallv. (Phalainesthes Schauinslandi Kirk.), Torpedo- bug ^-). ist ein Kaffeeschädling auf Hawaii, auch an Guayava. Acacia koa. Mango. Birnbäumen u. a.; in Neuseeland vornehmlich an Citrus; Heimat Australien. Lawana (Poeciloptera) Candida F., Coffee Cicada^^), schädigt die Kaffeeplantagen Indonesiens oft bedeutend, weniger ebenda Kakao. Leguminosen, gar nicht trotz Massenbefalls Hevea. Pochazia fuscata F.^^) war 1914 ein ernster Schädling in Kaffee- ])flanzungen auf Java. Geisha (Poeciloptera) distinctissimaWalk.i^) ist in Japan sehr schädlich an Maulbeerbäumen, Pflaumenbäumen, Tee, Hanf usw. 1) Schumacher, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 8, 1915, S. 111—112. — Maki, Form. Oov. agr. Exp. St. Publ. 90, 1916. 2) Schumacher, ebda S. 124. 3) Distant, Ent. monthly Mag. (2), Vol. 18, 1907, p. 10—12. — Autram. Journ. Bombay nat. Hist. Soc. Vol. 17, 1907, p. 1024. *) Muir. Proc. Haw. ent. Soc, Vol. 3, 1914, p. 54. — Schumacher, a. a. 0., S. 132. — Muir. PhUipp. Joiu-n. Sei., Vol. 11, D, 1916, p. 311. ^) van Dine, Rept Hawaii agr. Exp. St. 1904, p. 376. — FuUaway, Hawaii Bd Agr. Forest., Ent. Bull. 4, 1918, 16 pp., 18 figs. — Ramachandra, Rept Proc. 5th ent. Meet. Pusa 1923. p. 406—408, 1 PI. 6) Fletcher, Operat. Dept. Agr. Madras, 1912/13, p. 39. — Muir, Canad. Ent.. Vol. 49, 1917, p. 147. ') Ferris, Journ. econ. Ent., Vol. 13, 1920, p. 463. 8) Distant, Bull. ent. Res., Vol. 5, 1914, p. 242. ») Kunkel, Hawaii. Plant. Rec, Vol. 26. 1922. p. 58. '") Waterhouse, Bull. ent. Res., Vol. 4, 1913, p. 87. — 1919 wurden 150000 Paranagrus ausgesetzt: Fullaway, Hawaii. Forest. Asr., Vol. 17, 1920, p. 134. ") Henke, Hawaii. Forest. Agr., Vol 16, 1919, p. 40 — 15. 12) van Dine, 1. c. p. 375. — Myers, N. Zealand Journ. Sei. Tech., Vol. 5, 1922, p. 256—263, 4 figs. ") Keuchenius, Meded. Besoek. Proefst., No. 13, 1914. — Roepke, Tijdschr. Entom., Btl 59, 1916, p. 287. — Bernard, De Thee, Jaarg. 1, 1920, p. 44. — Keuchenius en ("or- poraal, Handb. Rubbercultuur Nederl. Ind. 1922. 1*) Keuchenius, 1. c. ") Matsumura, Ent. Nachr., Bd 26, 1900, S. 211, 213; Annot. zool. Japan., Vol. 6, 1907, p. 90. — Takahashi, Konchu Sekai, Vol. 23, 1919, p. 23. Fulgoridea. Derbiden. 5^3 Ricania simulans Walk, (japonica Melich.)i) schädigt in Japan Maulbeerbäume, Hanf und Tee; R. taeniata StäP) auf Formosa Zucker- rohr, R. fenestrata F. und Ricanoptera opaca Dist.^) in Indien und Ceylon Tee; hier auch Ricania (Orchesma) signata Stäl*) an Zuckerrohr. Hysteropterum grylloides F. und Falcidius apterus F.^) saugen als Nymphen an Trieben und jungen Früchten von Feigen-, Obst-, Öl- und Maulbeerbäumen sowie Reben; Mittelmeergebiet bis Kanaren. Ormenis pruinosa Say und septemtrionalis Spin.«) in Nordamerika sehr polyphag an Bäumen und Feldfrüchten, auch an Obstbäumen, Reben, Citrus, jedoch selten schädlich. 0. quadripunctataF., Petrusina marginata Brumi. und Petrusa pygmaea F. in Westindien an Coccoloba uvifera'), letztere auch an Citrus; andere Arten daselbst an Zuckerrohr^). Scolypopa (Pochazia) australis Walk.^), in Neu-Seeland an Apfel- bäumen schädlich, kann durch Spritzen erfolgreich bekämpft werden. Prosops pedisequus Bückt. i"), ursprünglich an Eukalyptus, schädigt in Australien Obstbäume durch Eiablage unter die Rinde. Stenocranoides viridis Bak.^i) in Kuba an Vigna unguiculata. Tettigometra obliqua Panz.^^^ jg^ in Deutschland bei Massenauftreten an Wintergetreide, auch Mohn usw., schädlich, die Nymphen sitzen im Frühjahr dicht über den Wurzeln; in Italien an Oliven. Derbiden. Schildchen quergestutzt. Mitte der Hinterbrust und vorderen Hinter- leibsringe in Ruhelage der Flügel frei. Augen nur durch schmalen Scheitel- streifen getrennt. Flügel schmal. Phenice (Proutista) moestaWestw. (dentata Bückt. )i3) bringt in Süd- und Südostasien Fleckung am Zuckerrohr hervor, ist aber wie Zamila kein Überträger der Mosaikkrankheit. — Ph. maculosa Westw.^^) ebenso auf Java. 1) Matsumura, 1. c. 1900 u. 1907. — - Takahashi, 1. c. p. 24. 2) Matsumura, Ztschr. wiss. Ins. Biol., Bd 6, 1910, S. 103. 3) Hutson, Trop. Agric, Vol. 53, 1919, p. 139. *) id., Rept Ceylon Dept. Agr. 1920. p. 17. 5) Mayet, Ins. de la Vigne, 1890, p. 171—173. — Ribaga, Redia, Vol. 4, 1907, p. 329 bis 333, 1 PL — Del Guercio, ibd. p. 353—359, 3 figs. «) Chittenden, U. S. Dept. Agr. Div. Ent., Bull. 22, N. S., 1900, p. 98— 99. — Forbes, 23rd Rept nox. benef. Ins. lUinois 1905, p. 203, fig. 210—211, PI. 8. — Waiden, Conn. agr. Exp. St. Bull. 234, 1922, p. 189—190, 1 PI. — Stear, Journ. econ. Ent. Vol. 16, 1923, p. 458. — Dozier, Gulf Coast Citrus Exch. Educ. Bull. 1, 1924. ') Camunas, 19th ann. Rept Gov. Porto Rico, App. 9, 1919. — Wolcott, BuU. ent. Res., Vol. 17, 1926, p. 49. 8) van Dine, Journ. econ. Ent., Vol. 6, 1913, p. 256. 9) New Zeal. Journ. Agr., Vol. 23, 1921, p. 110. 10) French, Destr. Ins. Victoria, Vol. 4, 1909, p. 55— 56, 1 PI. ") Home, 2nd Rept. Esta?. centr. Agr. Cuba, 1909, p. 88. 12) V. Do beneck, Illustr. Ztschr. Ent., Bd 3, 1898. S. 369—370, 1 Taf. — Sajö, Ztschr. Pflanzenkr., Bd 11, 1901, S. 31. — Torka, Ztschr. wiss. Ins. Biol., Bd 1, 1905, S. 451—455, Fig. A— D. 13) Matsumura, Ann. Mus. Nat. Hung., Vol. 12, 1914, p. 296. — Muir a. Swezey, Rept Hawaii. Sug. Plant. Exp. St. Bull. 13, 1916. — Copeland, Phüipp. Agr. Forester, Vol. 5, 1917, p. 344. — Fardunji Dastur. Agr. Journ. Ind., Vol. 18, 1923, p. 505—509. 1*) van Deventer, Dierl. Vijand. Suikerriet, 1906, p. 167—168. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 33 ?,2^ Cicadina. Cercopoidea, Schildzirpen. Kleine bis mittelgroße Zirpen. Kopf oval bis dreieckig. 2 Ocellen zwischen den Augen (selten rudimentärer 3. Ocellus am Oberrande des Clypeus). Pronotum breit, entweder das Mesonotum mit A'.isnahme des Schildchens l>edeckend oder mit einem Mittel-, Hinterbrust und Hinter- leib überdachenden Fortsatz. Vorderflügel grenzen in Ruhelage seitlich an den Hinterrand des Pronotums. Tegulae fehlen. Kein Singorgan. Membraciden, Buckelzirpen. Pronotum hochgewölbt mit Fortsatz, der Mittel-, Hinterbrust und Hinterleib bedeckt. Schildchen quer, wulstig, das Metanotum nicht über- lagernd. Scheitel flach. + senkrecht gestellt. Clypeus das Labrum sack- artig überdachend. Fühler zwischen Augen und Clypeus, meist deutlich unterhalb des unteren Augenrandes. Beine normal, Schienen kantig. Ceresa bubalus F., Buffalo tree hopper^), schädigt in Nord- amerika (besonders im Osten) Obstgärten und Baumschulen, vornehmlich Apfelbäume, aber auch Birne, Pflaume, Ulme, Pappel, Weide, Luzerne, Kartoffel, Aster und wurde mit Reben auch in Südfrankreich ein- geschleppt'^). Das 9 lögt im Herbst bis 200 Eier unter die Rinde, wozu es 2 tief ins Kambium einschneidende Schlitze macht^), zwischen denen die Rinde vertrocknet, so daß immer größer werdende offene Wunden entstehen, die Holzbohrern. Pilzen, wie Dothichiza jjopulea'^), den Angriff erleichtern ; Nymphen im Frühjahr, saugen erst an Blättern (die sie manchmal ..kräuseln" und zum Absterben bringen), später an saftigen Kräutern und Blumen, namentlich Luzerne^). — Bekämpfung^): kräftige Düngung, Beseitigung jedes Unkrautes in der Umgebung. Vermeiden von Luzerne- pflanzungen, Abbrennen befallener Zweige im Herbst. Die Wunden verheilen und machen eine Bekämpfung unnötig. — C. borealisFairm. und taurina Fitch') legen ihre Eier in Knospen, ohne zu schaden, letztere auch unter die Haut von Äpfeln^). Stictocephala festina Say und ihre var. rufivitta van Duz., three- cornered Alfalfa hopper^), schädigt im S (besondei-s SW) von Nordamerika vornehmlich Luzerne, dann Vigna sinensis, Klee, Bohnen, Tomaten, Gräser und Bäume. Das Q legt je nach der Pflanze 1 bis mehrere Eier in einen Schlitz unter die Epidermis des Stammes; Entwicklungsdauer 26 — 37 (feuchtes Mississippi) bis 35 — 114 Tage (trockenes Arizona) bis zur Imago, die überwintert, wobei die meisten zugrunde gehen; in Arizona 3 — 4 Ge- nerationen. Bisweilen auch an Apfelbäumen, wo die Eier wie bei Ceresa 1) Severin, 14th ann. Rept St. Ent. S. Dakota, 1923. — Petch a. Armstrong, 17th ann. Rept Quebec Soc. Prot. Plants, 1924/25, p. 72. 2) Lallemand, Bull. Soc. ent. France. 1920, p. 53. 3) Goodwin a. Fenton, Phytopath., Vol. 14, 1924, p. 334—335, 4 figs. *) Primm, Journ. ec. Ent., Vol. 11, 1918, p. 132. ^) Pettit, ibd. Vol. 13, 1920, p. 323. *) Haseman, Missouri St. Bd Hortic, Bull. 51. — Rept Connect. agr. Exp. St., 1916, p. 184. ') Brittain, Proc. ent. Soc. N. Scotia f. 1916, Nr. 2, p. 34. *) Webster, Journ. ec. Ent., Vol. 2, 1909, p. 193. ») Osborn, Journ. econ. Ent., Vol. 4, 1911, p. 137— 140. — Wildcrmuth, Journ. airr. Research, Vol. 3, 1915, p. 343—362, 1 PL, 1 fig. Membraciden, Buckelzirpen. Cercopiden, Schaumzirpen. 515 bubalus in Schlitzen überwintern; die Larven lassen sich sogleich auf ihre Futterpflanzen herabf allen^) . Schaden an Luzerne außer durch die Eiablage auch durch das Saugen besonders der Nymphen an den Stämmen. Feinde^) wenig (3 Eiparasiten). Bekämpfung schwierig, nicht lohnend : Freihalten von Unkraut, Tabak- Seifen-Lösung. — St. inermis F. macht an Obst- bäumen 4 — 5 tangentiale Stiche in die Rinde und legt die Eier in einen tiefen Schlitz ins Holz, die Wunde verheilt aber meist; auch an Bohnen und Tomaten^). Entylia sinuata F. 4), heterophag, in Nordamerika oft an Sonnen- blumen schädlich, deren Blätter sie durch Eiablage in die Mittelrippe und durch ihr Saugen tötet; auch an Dahlien. — E. bactriana Germ.^), in New York in 2 Generationen nur auf Eupatorium purpureum, schädigt in gleicher Weise Sonnenblumen in Neu- Schottland; Eiablage Ende Juni, Entwicklung 30 — 40 Tage, Imago überwintert. Horiola arcuata F.«) schädigt bisweilen Kakao-Pflanzungen von Westindien bis Brasilien. Enchenopa concolor Fairm.') auf Porto Rico an Coccoloba uvifera. Telamona barbata v. Duz.^) an Espen in Nordamerika. Centrotus-Arten^) saugen auf Java und Sumatra an verschiedenen Kulturpflanzen und können namentlich durch ihre Eiablage junge Pflanzen- teile vernichten. Cercopiden, Schaumzirpen. Pronotum flach. Schildchen dreieckig, das Metanotum tief ein- schneidend oder überdachend. Scheitel vom Gesicht kantig abgesetzt wagerecht. Clypeus groß, quergerillt, mit einem Mittellappen auf Scheitel übergreifend. Beine normal. Schienen stielrundlich. Fühler zwischen den Augen neben Clypeus. Larv^en ober- oder unterirdisch in Schaum- oder Kalkhülle. Das aus Drüsen am Hinterleibsende ausgeschiedene Wachs wird unter Hinzutritt der, wachslösende Fermente enthaltenden Exkre- mente und der Atemluft verseift und bildet einen Schaum, der das Tier schützend umhüllt („Schaumzirpen, spittle insects"). Die Tomaspis - Arten, Froghoppers^''), sind unter ihnen die wich- tigsten Schädlinge. T. varia F. (saccharinaDist.)ii) wird den 78 Quadrat- meilen Zuckerrohrpflanzungen von Trinidad sehr gefährlich, neuerdings 1) Lovett, Better Fruit, Vol. 17, 1923, p. 9, 24. 2) Gahan, Proc. ent. Soc. Wash., Vol. 20, 1918, p. 23—26. 3) Watson, Rep. Florida Univ. agr. Exp. Sta., 1918. 4) Howard, U. S. Dept. Agr. Div. Ent., Bull. 30, N. S., 1902, p. 75—78, 2 figs. — Cory, Rep. Maryland agr. Soc, Vol. 2, 1918, p. 83. 5) Whitehead, Proc. ent. Soc. N. Scotia f. 1919, p. 67—72, 1 PI. «) Board Agr. Trinidad, Giro. 2, 1911. — Bondar, Correio agricola. Vol. 2, Nr 1, 1924, '') Wolcott, Bull. ent. Res., Vol. 17, 1926, p. 49. 8) Osborn. N. York State Coli. Forestry. Tech. Publ. 16, 1922. ö) Rev. Cult. Colon., No. 112, 1902, p. 281. 1«) Urich, Bull. Dept. Agr. Trinidad, Vol. 12, No. 72, 1913, p. 12—34, 6 Pls, 7 figs. — Kershaw, ibd. p. 3— 12; No. 73, p. 95— 101, 3 Pls. ") Hutson, Agr. News Barbados, Vol. 16, 1917, p. 90.— Williams, Bull. ent. Research, Vol. 9, 1918, p. 83—87; Mem. Dept. Agr. Trinidad, 1921, 170 pp., 11 Pls, 32 figs. — Urich, Minutes Proc. Frogh. Inv. Comm. Trinidad, No. 2, 1926, p. 38— 39. — Withycombe, Ann. appl. Biol., Vol. 13, 1926, p. 64—108, 4 figs. 33* 516 Cicadina. auch auf Grenada (pictipennis Uhl.), wo früher Weideland war^). Das 9 legt 40 — 100 Eier dicht über oder unter der Erde einzehi an Stengel von Zuckerrolu- und Gräsern; Eiruhe 12— 20 Tage bis 6 Monate je nach Trocken- heit ; Nymphe (4 Stadien) saugt in Schaum gehüllt an den Wurzeln von Zuckerrohr, Gräsern, seltener Kräutern ; letztes Stadium ebenfalls schaum- verhüllt, an Pflanzen V-, Meter hoch: Imagines, bei Tag in den Blatt- achseln oder in noch eingerollten Blättern versteckt, infolge verschieden rascher Entwicklung das ganze Jahr hindurch, besonders in der Regen- zeit. Meist 3 Generationen (Juni/Juli, September, November, selten eine 4. im Dezember), Zyklusdauer 6 — 7 Wochen; 1 9 könnte theoretisch in 4 feuchten Monaten 20000 Nachkommen haben. — Hauptschaden zur Regenzeit: durch Saftentzug, besonders durch die Nymphen (1 Imago saugt V4 ccm Saft je Stunde; Imagines schaden nur bei besonders massigem Auftreten), die Blätter vergilben (..blight"), fallen ab, die Pflanze kann sich al)er nach vorübergegangenem Befall erholen, wenn nicht, wie meist, ein Wurzelpilz [Marasmius, Odontia, Hhnantiaf') hinzukommt, der Zwerg- wuchs oder gar Absterben der Pflanze verursacht. Widerstandsfähigkeit des Rohi-es ist wichtiger als die Zahl der Zirpen^). Feinde"*) : der Eiparasit Oligosita Giraulti (Chalcidier) hat langsamere Entwicklung (22 — 41 Tage) als sein Wirt, noch dazu in der Trockenzeit, ist zwar parthenogenetisch, parasitiert aber nur 5% der Eier und scheint schwer züchtbar zu sein; daneben die Eiparasiten Paraphelinus tomasj)idis und xiphidii^); die S\t- phidenlarve Salpingogaster nigra ist ein wichtiger Feind der späteren Generationen^) ; der Pilz Metarrhizium anisopliae (green Muscardine Fungus) vernichtet im Freien besonders zur Regenzeit sehr viele Nymphen und Imagines, angeblich bis 95%'), und kann auch künstlich verbreitet werden, besonders durch Streuen von infiziertem Reis. Im Oktober auch der Pilz Empusa **) ; dann die aus Mexiko importierte Wanze Castolus plagiaticoUis, Ameisen (Atta), Spinnen, Haplothrips, die Heuschrecke Xiphidium, Eidechsen, die wieder den Mungos zum Opfer fallen^), usw. — Bekä mpf ungi°) : gründliche Feldreinigung, angemessene Bewässerung, Düngung (Nitrolim) zwecks raschem Wachsen der jungen Pflanzen, Frucht- 1) Nach Withycombe, Proc. agr. Soc. Trinidad, Vol. 26, 1926, p. 294— 301; eine biologische, an die Zuckerrohr-Kultur mit eingeschalteter Trockenzeit angepaßte Rasse einer ursprünglich im feuchten Graslande lebenden Form. 2) Nowell, Trinidad Counc. Pap. 39, 1919, 10 pp.; id. a. Williams, Bull. Dept. Agr. Trinidad, Vol. 19, 1920, p. 8—10. 3) Williams, 1. c. Vol. 18, 1919, p. 153—167. — Mumford, West-Ind. Comm. Giro. 40, 1925, p. 525—526. *) Kershaw. Dept. Agr. Trinidad, Spec. Circ. 7, 9, 1913. — Howard, Proc. ent. Soc. Wash., Vol. 16, 1914, p. 80. — Urich. Board Agr. Trinidad, Circ. 7, 11, 1913; Bull. Dept. Alt. Trinidad, Vol. 14, 1915, p. 156. 5) Waterston, Bull. ent. Research, Vol. 8, 1917, p. 43— 58. «) Guppy, Bull. Dept. Agr. Trinidad, Vol. 12, 1913, p. 159—161. ') Wolcott, Joiu-n. econ. Ent., Vol. 6, 1913, p. 6. — • Rorer, Board Agr. Trinidad, 1913, 14 pp., 2 Pls, 2 figs. — Groenewege, Med. Proefst. Java-Suik., Vol. 6, 1916. 8) Williams, Bull. Dept. Agr. Trinidad, Vol. 19, 1921, p. 111. ») id., ibd., Vol. 17, 1918, p. 167—186. 1") Kershaw, Dept. Agr. Trinidad, Spec. Circ. 9, 1913, 10 pp. — Guppy, Enclos. inDespatch to (,"ol. Office, 25th May 1914; Rep. Col. Office, 11 th Dec. 1914; Bull. Dept. At'r. Trinidad!, Vol. 14, 1915, p. 132. — Williams, BuU. ent. Res., Vol. 11, 1920, p. 179—180. 1 PI., 1 fig. — Withvcombe, Trop. Agric, Vol. 3, 1926, p. 96—97, 120—121; Ann. appl. Biol.. Vol. 13, 1926,"^ p. 64—108, 4 figs. — Mumford, Bull. ent. Res., Vol. 17, 1926, p. 139-150. Cercopiden, Schaumzirpen. 517 Wechsel (am besten mit Leguminosen), Entfernen der abgestorbenen Blätter und Jäten 10 Tage nach dem Auftreten der meisten Imagines, Mähen der Umgebung erst nach Eiablage, da sonst die Zikaden in die Felder wandern, Spritzen vor Ernte und nach Regenzeit mit Petroleum- und Petroleum-Lysol-Emulsion, während Schwefelkohlenstoff wegen des Schau- mes und des Luftreservoirs unter den Tergalplatten der Zirpen nutzlos ist ; Fang der Imagines abends und frühmorgens mit Netzen oder nachts mit Lampen (Fang mit 50 Lampen in einer Nacht: 1/4 Million Zikaden, aber nur 1% Weibchen!). T. flavilatera Urich, Demerara froghopper^), in Britisch -Guayana hat dem Zuckerrohr ursprünglich kaum Schaden zugefügt, ist später aber sehr gefährlich gewor- den und geht übri- gens auch auf Reis. T. tristis F. 2) schadet den Zuckerrohrpflan- zungen in Surinam, T. perniciosa^) und T. liturata St. Farg.-Serv. in Brasilien, während T. (Mahanarva) indi- cata Bist, dort ziem- lich harmlos ist^) ; wei- tere Arten von mehr oder weniger wirt- schaftlicher Bedeu- tung sind T. postica Walk, (seit 1880 in Mexiko), lepidiorFowl. (Panama), carmodyi Kersh. (Tobago), rubra L. (Surinam), während andere auch auf Trini- dad nicht ans Zucker- rohr gehen (T. sororia Germ., pubescens F., Guppyi Urich) ; eine Art war 1883 in Hon- duras schädlich, eine andere auf Kuba^). schädigt das Weideland in Kolumbien. Die Gattung Aphrophora, Schaumzirpen, ist weniger schädlich. Abb. 254. N?( von Sambucus. (Nach Friederichs T. bogotensis Dist., el Miön^), ^) Bodkin, Rep. econ. Biol. Br. Guiana for 1912 — 1913; Journ. Bd Agr. Br. Guiana, Vol. 11, 1918, p. 96—97. — Urich, Bull. ent. Res.. Vol. 5, 1914. p. 43, 2 figs; Journ. Bd Agr. Br. Guiana, Vol. 7, 1914, p. 148—151. — Williams, Bull. ent. Res., Vol. 9, 1918, p. 163—173, 3 figs. 2) Williams, BuÜ. ent. Res., Vol. 7, 1917, p. 271—272. — Reyne, Dept. Landbouw Suriname, Versl. 1923, p. 35. 3) Chacaras e Quintäes, S. Paulo, T. 21, 1920. ^) Silveira Mello, Correio agr. 11, 1924, p. 294. — Moreira, Minist. Agr. Ind., Inst, biol., Bol. 4, 1925, 15 pp., 5 tab. 5) Urich, Bull. Dept. Agr. Trinidad, Vol. 12, No. 72, 1913, p. 12—34. 6) Vargas Vergara, Rev. Min. Obr. Publ. Bogota, Vol. 12, 1913, p. 470— 472, 547. 51S Cicadina. Die Eier überwintern in Rindenritzen ; Nymphen im Ajiril ; Imagines ab Juni (bei Philaenus lineatus Eiablage erst im August). Nymphen und Imagines saugen an Blättern, Blattstielen und Trieben; BLätter und Triebenden werden gekräuselt, die Blüten zum Absterben gebracht^). Das Übertragen von Kartoffelkrankheiten ist zweifelhaft^), Feind: Entomophthora ayhro- phorae verursacht gelegentlich Epidemien. Bekämpfung: 1% Tabak- extrakt mit nachfolgendem Schwefeln von März bis September. — In ganz Europa A. aini Fall, auf Erlen. Weiden, Pappeln, Kiefern, schädlich auch an Chrysanthemum'') u. a. Pflanzen. — A. corticea Germ, an Kiefern und Tannen. A.sah'cina Goeze (salicisDeg.)'*) an Weiden und Pappeln, Philae- nus spumarius L.. European Spittle Insect, Meadow froghopper, auch in Nordamerika, auf sehr vielen Pflanzen, darunter Zuckerrüben. Erdbeeren, ^^^^^^^^^ Kartoffeln, gelegentlich Reben |K^ ^^^^^^^^H ^^^^^ Rosen-''). Eine andere Art ^W' ^tJ^^SBHI („cuckoo spit") in England auf I ^^^^' ■ '^ Rosen*'). In Nordamerika A. pa- I (* rilliaiM r^llela Say") an einigen Pinus- Abb. 255. Larven von Philaenus spumarius in Schaumhüllen. (Nach Tullgren.) Abb. 256. Philaenus spumarius ((il)en) und Acocephalus nervosus (unten), etwa 6 X vergrößert. (Nach Tullgren.) Arten, vor allem P. rigida; Ph. lineatus L.. lined spittle insect^), an Gräsern, durch Fruchtwechsel, Pflügen und Abbrennen des Grases im Herbst zu bekämpfen. Andere Arten, wie A. auropilosa Mats. auf Maulbeer- bäumen in Formosa, sind kaum schädlich zu nennen. 1) Friederichs, Ztschr. wiss. Ins. Biol., Bd 5, 1909, S. 175—179, 2 Fign. 2) Murphy, Journ. Dept. Agr. Tech. Instr. Ireland, Vol. 13, 1923, p. 20—34. 3) Gu6naux, Vie agric. rur., T, 2, 1913, p. 667. — Vassiliev, Sadowod i Ogorodnik, No. 6— 7, 1914. *) Jacobi, Arb. biol. Abt. Gesundh.-Amt, Bd 2, 1902, S. 513— 514. — Prell, Anz. Schädlingskunde, Bd 1, 1925, S. 21. 5) V. Schilling, Prakt. Ratg. Obst- Gartenbau 1895, S. 313; 1896, S. 244— 245, Fign. 6) Ashley, Gardcner's Chron., Vol. 65, 1919, p. 122, 1 fig. 7) Waiden, 16th Rep. St. Ent. Connect. 1916, p. 125—126, 1 PI. 8) Garman, Connect. agr. Exp. Sta. Bull. 2'M), 1921, p. :327— :«4, 2 Pls, 3 figs. Cercopiden, Schaumzirpen. Jassiden, Zwergzikaden. 519 Acocephalus nervosus Sehr, schädigt Kleefelder. Monecphora bicincta Say, Salivitai), hat eme Tomasjns-ähnliche Entwicklung von 32 — 40 Tagen; sie schädigt auf Kuba die Vieh-Weiden, vornehmlich das Paranagras (Panicum numidianum) und Guineagras (P. maximum) und überträgt vielleicht auch die Mosaik-Krankheit des Zuckerrohrs; befallene Weiden sind abzubrennen. Cosmocarta bispecularis White (formosana Mats.) schädigt in Ost- asien Maulbeerbäume gelegentlich ernstlich, C.Uchidae Mats., daselbst wilde Bananen-); C. relata Dist. am Jakbaum in Indien^). Poophilus (Ptyelus) costalis Walk.*) schädigt auf Formosa Zuckerrohr und Reis. Die übrigen Cercopiden sind praktisch ohne Bedeutung^). ' Jassiden, Zwergzikaden. Pronotum und Fühler wie bei den Cercopiden. Schildchen dreieckig, das Metanotum nicht oder nur wenig einschneidend. Hinterbeine stark verlängert, in Ruhelage von den Mittelbeinen über- kreuzt, Schienen kantig. Larven freilebend. Idiocerus kann biologisch in 2 Gruppen geteilt werden: tropische Arten, Mango-hoppers, Chappe®), treten von Indien bis Indonesien und Formosa an Mango-Bäumen sehr schädlich auf. Eiablage Fe- bruar-März in Blatt- und Blütenknospen ; Nymphen saugen an den Blüten, die vertrocknen und abfallen ; Bäume mit süßem Sekret überzogen; Imago sehi- beweglich, am Stamm und an der Blattunterseite, überwintert in Ritzen usw., lebt 11 Monate; jährlich 1, im Süden Indiens 2 Generationen, aber wohl nicht 6 — 5. Hauptbefall alle 8 oder 14 Jahre ? — Feinde'): eine Fliege {Pipunculus annulijemur), ein Stylopide und die Raupe von Epi'pyrops greifen die Imagines, Di'yiniden-ludiTYen die Nymphen an ; keine Eipara- Abb. 257. Idiocerus Pro- siten. — Bekämpfung: schon im Winter mit vancheri, etwaSXvergr. Fischöl- Seifenwasser spritzen, da später die Blüten ^^^^^^ Osbom.) darunter leiden. Hierher gehören I. niveosparsus Leth.^), clypealis Leth.^) 1) Cardin, Mem. Soc. Cubana Hist. nat., T, 3, 1917, p. 53. — Hutson, Agr. News Barbados, Vol. 17, 1918, p. 186.— Comis. Sanidad vegetal, Habana, Circ. 4, 1920, 31 pp., 8 tab. — Bruner, Rev. Agr. Com. y Trab. Cuba, T. 5, 1922. -) Matsumura, Annot. zool. Japon., Vol. 6, 1907, p. 105. 3) rietcher, Dept. Agr. Madras, Vol. 4, Bull. 69, 1915. *) Matsumura, Ztschr. wiss. Ins. Biol., Bd 6, 1910, S. 104. 5) Vgl. Osborn, Maine agr. Exp. St. Bull. 254, 1916, p. 265—288, 13 figs. — Moore, 50th ann. Rep. ent. Soc. Ontario, 1920, p. 21— 25. *) Hartless, Agr. Journ. India, Vol. 9, 1914, p. 141; Planters Chronicle Bangalore, Vol. 12, 1917, p. 280— 283. — Ramakrishna Ayvar, Trop. Agr. Peradeniya, Vol. 51, 1918, p. 46—50. — Webster. PhUipp. Bur. Asr., Bull. 18, 2nd ed., 1920. — Husain a. Pruthi, Rep. Proc. 4th ent. Meet. Pusa, 1921, pT 148—152 und 5th Meet., 1924, p. 252—260. — Subramania lyer, Journ. Mvsore agr. exp. Union, Vol. 4, 1922, p. 23. ') Coleman, Mysore St. Dept. Asr., Rept 1919/20, p. 64. — Subramaniam, Bull, ent. Res. Vol. 12, 1922, p. 465—467, 2'^Pls. 8) Ballard, Agr. Journ. India, Vol. 10, 1915, p. 395— 398, 1 PI. — Schumacher, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 8. 1915, S. 102—103. 9) Mackie, Philipp, agr. Rev., Vol. 10, 1917, p. 144. 520 Cicadina und Atkinsoni Leth.^). — Zur anderen Gruppe gehören Arten ge- mäßigter Zonen, die nicht als Imago, sondern als Ei überwintern'^). Eiablage im Juli in die Rinde von Zweigenden nahe den Knospen; Nymphen (5 Stadien) von Mai an auf der Unterseite der Blätter, die mißfarbig werden und vertrocknen. Schaden aber im allgemeinen gering: Imago ab Juni. Hierher gehören: I. Provancheri van Duz., Black apple leafhopper^). in Nordost-Amerika an Apfel-, Quitten- und HirubiuinuMK Xym])lu'n sehen der Capside Pilophorus Wahhi ährdich; \'ermeiden von WeiLklornhecken nahe den Obstgärten; ebenso I. Fitchi V. Duz. (maculipennis Fitch)*) an Apfelbäumen. I. suturalis Fitch an Weiden und 1. lachrimalis Fitch an Espen^). — I. populi L.. Cicadelle du peuplier'^). in Europa an Pappeln; Nymphen saugen erst an Knospen, dann an Blättern, zuletzt am Stamm. Imago auch an Gräsern; in den Eigelegen siedelt sich gern Micrococcus populi an. Feinde: Vögel, Spinnen, ein Gonaiocerus als Eiparasit. — I. decimusquartus Sehr, (scurra Germ., gemmisimulans Leon, et Gros.)') wurde mit Populus nigra italica in Nordost- Amerika eingeschleppt: 2 Generationen. Die gleiche Herkunft hat vielleicht auch 1. cognatus Fieb. (distinguendus Kirschb.), White poplar leafhopper^), mit nur 1 Generation. Macropsis virescens F. (graminea F.), Poplar stem leafhopper^), in Nordamerika an Pappeln; Lebenslauf ähnlich wie PJatyinetopius. — M. viridis Fitch ^•') daselbst an Weiden schädlich. Opsius Heydeni Leth. (Euscelis stactogalus Fieb.) an Tamarix gallica, \\urde von Europa nach Nordamerika eingeschleppt (hier als Eutettix Osborni bekannt")). Penthimia nigra Goeze (atra ¥.)^^) saugt in Frankreich und im Rheingau an Rebenblättern, ohne merkbar zu schaden. — P. theae Mats. ^^) in Ostasien am Tee. Agallia^^) wird in Nordamerika an Zuckerrüben, Sonnenblumen, Obstbäumen, Kohl, Rübsen, Erdbeeren usw. schädlich. — A. sanguino- 1) Sen, Rept Dept. Agr. Bengal 1918/19, p. 105. -) Sanders a. De Long, Pennsylv. Dept. Agr., Vol. 3, No. 15, (p. 346); Tech. Ser. 1, 1920, p. 19—20. — Brittain a. Whitehead, Proc. Acadian ent. Soc, 1922, p. 128—146, 7 Pls. 3) Leonard, Journ. econ. Ent., Vol. 8, 1915, p. 415— 419, 1 PL — Fulton, Ann. ent. Soc. America, Vol. 11, 1918, p. 94. — Wellhouse, Journ. econ. Ent., Vol. 13, 1920, p. 390. *) Feit, N. York State Mus. Bull. 180, 1916. — Brittain, Proc. ent. Soc. N. Scotia, No. 1, 1915. 5) Osborn, N. York St. Coli. Forestrv. Tech. Publ. 16, 1922. «) R^gnier, Ann. Epiphyt., T. 7, 1921, p. 377—385, 10 figs; T. 9, No. 6, 1923. ') Leonard a. C'rosby. Journ. econ. Ent., Vol. 8, 1915, p. 541^ — 546, 2 Pls. — Dickerson a. AVeiss, Joiu-n' N. York ent. Soc, Vol. 25, 1917, p. 218—224, 1 PI. — Weiss, N. Jersey State Dept. Agr., Circ. 31, 1920. ^) Weiss, ibid., Bur. Statistics, Circ. 24, 1918. — Olsen, Journ. N. York ent. Soc, Vol. 27, 1919, p. 126—128, 1 PI. —Dickerson a. Weiss, ibid. p. 129—132. «) Weiss a. Dickerson, Journ. econ. Ent., Vol. 12, 1919, p. 437 — 440. — Weiss, N. Jersey St. Dept. Agr., Circ 31. 1920. 1«) Osborn, Maine agr. Exp. St., Bull. 238, 1915. ") Olsen, Bull. Brooklyn ent. Soc, Vol. 16. 1921, p. 33—37, 1 PL; Vol. 17, 1922, p. 130. ") Mayet, Ins. de la Vit'ne, 1890, p. 170—171, fig. — Lüstner, Ber. Lehranst. Geisenheim 1909, S. 131, Fig. 1=*) Matsumura, Annot. zool. Japon., Vol. 8, 1912, p. 50. ") Forbcs, 21 th Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1900, p. 65—70, fig. Jassiden, Zwergzikaden. 521 lenta Prov., Clover leafhopper^), von Mexiko bis Kanada vornehmlich an Luzerne, Rotklee, auch Getreide, Gräsern und Zuckerrüben; Eiablage in die Stämme und Blätter, wodurch die Pflanzen verkrüppeln ; Nymphen saugen im Frühsommer an den Knos- pen und können in warmen Gegenden bis ^/4 der Ernte vernichten^). Imago ^\ ^^ /^ \(^ überwintert nur im Norden zwischen Gras nahe der Erde, in den Zentral- /imi vs'ts'I^ t^-'i Staaten versteckt sie sich nur an den kältesten Tagen; weiter südlich 3- — 4 Generationen. ■ — Feinde: Vögel, Hühner. — Bekämpfung: tiefes Ab- mähen oder Abweidenlassen der Felder ; Abbrennen des Grases längs der Wege Abb. 258. Agalliasanguinolenta: Nymphe im Winter; Fangnetze. — A. tenella und Imago, etwa 10 X vergr. (Nach BaU.3) und pulchra Wolc.^) leben auf Osborn.) Porto Rico an Zuckerrohr. — A. sinuata M. Rey^), in Europa gelegentlich an Roggen, saugt in Zentralasien an Baumwolltrieben. Euacanthus interruptus L., Hop jumper^), schädigt als Nymphe in England bisweilen Hopfen durch Saugen, lebt im Mai und Juni an beiden Seiten der Blätter, die vergilben, und an den Zapfen; Eiablage wahr- scheinlich in Ritzen der Stangen ; Geflügelte fliegen an wilde Umbellif eren. Bekämpfung mit Tabakseifenwasser erfolgreich. Eutettix tenella Baker, Sugar beet leafhopper'), ist die größte Gefahr für den Zuckerrübenbau in den westlichen U. S. A. (1899 bis 1915 etwa 2 Millionen Dollar Schaden). Die Imago überwintert in trockenen Gegenden an Erodium cicutarium, Atriplex, und überhaupt Chenopodia- ceen und wandert im April besonders in heißen Jahren in Massenzügen auf Zuckerrübenfelder; hier Eiablage in Blatt- Stiele und -Nerven, NymjDhe ab Juli; Imago wandert im Frühsommer wieder ins Hügelland ab, einzelne bleiben aber zurück. Durch das Saugen wird die Kräuselkrankheit (curly leaf, blight) von den Überwinterungspflanzen des Virus, wie Erodium, Malva rotundif olia, Chenopodiaceen, auf die Rübe übertragen ; das künstlich auch 1) Gibson, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 737, 1916, 8 pp., 5 figs; Canad. Entom., Vol. 48, 1916, p. 178. — De Long, Tenness. St. Bd Ent., Bull. 17, 1916. 2) Pettit, 58th ann. Rep. Michigan St. Bd Agr. 1920, p. 270. 3) Wolcott, Journ. Dept. Agr. Porto Rico, Vol. 5, 1921. 4) id., ibid., Vol. 7, 1923. 5) Vassilie v,TrudiByuroEnt.Utsch.Komit. Glaw.Upraw., Petersburg, 10,No.lO, 1914. «) Theo bald, Rep. 1905/06, p. 76—78; Journ. Bd Agr. London, Vol. 16, 1909, p. 570, fig. 7) Ball, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., BuU. 66, 1909, p. 33— 52, 4 Pls; Utah agr. Coli. Exp. Stat., Bull. 156, 1918, 56 pp., 5 Pls. 6 figs. — Spisar, Ztschr. Zuckerindustr. Böhmen, Bd 34, 1910, S. 345. — Boncquet a. Stahl, Journ. ec. Ent., Vol. 10, 1917, p. 392—397, 2 Pls. — Severin a. Thomas, ibid., Vol. 11, 1918, p. 308—312. — Severin, Facts about Sugar, Vol. 8, 1919. p. 7—13; Vol. 12, 1921, p. 9, 11; Vol. 14, 1922, p. 5—9, 16—17; Journ. ec. Ent., Vol. 12. 1919, p. 312— 316; Vol. 14, 1921, p. 433— 436; Vol. 16, 1923, p. 479—485; Vol. 17, 1924, p. 639—645; Vol. 18, 1925, p. 733—737. — Carsner, Phytopath., Vol. 9, 1919, p. 413—421, 7 figs. — Severin a. Basinger, Journ. ec. Ent., Vol. 15, 1922, p. 404—411, 411—419, 4 Pls. — Carsner a. Stahl, Journ. agr. Res., Vol. 28, 1924, p. 297—320, 5 Pls, 1 fig.; Rep. agr. Exp. Stat. Univ. Calif. 1924, p. 42. — Severin a. Schwing, Journ. ec. Ent., Vol. 19, 1926, p. 478—483. — Andere Futterpflanzen wirken dagegen als Virus- Vertüger, so Chenopodium murale; s. Carsner a. Stahl, Phytopath., Vol. 14, 1924, p. 57. 522 Cicadina. ohne Zikaden übertragbare Virusi) wird von der Nymphe erst nach ihrem Auskriechen durch Saugen aufgenommen, brauclit eine Inkubationszeit, bleibt bis 2 Monate übertragbar, wird aber nicht mit jedem Stich ausgeführt. Ähnhche Schädigungen durch das Virus sind auch an Bohnen beobachtet'^). — Feinde^): Eiparasit Polynema eutettixi, Nymphenvertilger Pipunculus vagabundus und P. industrius sowie Gonatopus contortulus'^), Wanzen usw. ; dagegen mißlang die Einfuhr zweier australischer Parasiten^) und wohl auch von Ootetrastichns beaius von Hawaii*'). — Bekämpfung'): Frühes Pflanzen der Rüben (Dezember-Januar), Gießen, Ausrotten von Atriplex semibaccata in der Nähe der Felder ; Verstäuben von Nikotinpräparaten ; Hopperdozer. Resistente Rübensorten werden gezüchtet^). — Neuerdings auch aus den Südoststaaten ^) (auf Sesuvium portucastrum) und Argen- tinien gemeldet. Nephotettix bipunctatus F., Rice leaf-hopper, Maho, und apicalis Mot. ^") sind ernste Reisschädlinge in Indien und Indonesien, der letztere auch bis Japan und Korea (var. cincticeps Uhl.)^i): In Indien 4 — 5 Gene- rationen ; Imago überwintert, Eiablage in die Nerven vornehmlich saftiger Blätter; durch Saugen an den jungen Pflanzen werden diese braun und bleiben ohne Frucht. — Feinde: Dryiniden, Chalcidier, Coccineliiden. Bekä mpf ung: Anbau frühreifer Sorten, Lichtfang, Übergießen der Felder mit Petroleum oder Abbrennen nach der Ernte. Niloparvata Greeni Dist. schädigt auf Zeylon Reis, ähnlich voriger in Indien^-). Thamnotettix fuscovenosus Ferr. bringt in Südeuropa Oliven- triebe zum Absterben; tropische Arten (wie colonus Uhl.) sind an Zucker- rohr usw. wenig schädlichi^). Cicadula (Jassus) sexnotataFall, Zwergzikade ^*), ist infolge ihres 1) Stahl a. Carsner, Journ. agr. Res., Vol. 14, 1918, p. 393—394; Journ. ec. Ent., Vol. 16, 1923, p. 476— 479. — Carsner, Phytopath., Vol. 9, 1919, p. 413— 421. — Severin, Journ. ec. Ent., Vol. 12, 1919, p. 322; Vol. 15, 1922, p 318; Phytopath., Vol. 11, 1921, p. 424 bis 429, 1 flg.; Vol. 14, 1924, p. 80—93, 1 fig. -) Carsner. Phytopath., Vol. 15, 1925, p. 731. 3) Stahl, Journ. agr. Res., Vol. 20, 1920, p. 245—252, 2 Pls. *) Härtung a. Severin, Mthly Bull. St. Comm. Hort. Calif., Vol. 4, 1915, p. 277—279, 1 PI.; Univ. Calif. Coli. Agric., Rep. 1923, p. 130. ^) Vosler, Mthly Bull. St. Comm. Hort. Calif., Vol. 8, 1919, p. 231— 239, 9 figs; Science a. Industry, Melbourne, Vol. 2, 1920, p. 184—189. «) Smith, Mthly Bull. St. Comm. Hort. Calif., Vol. 5, 1916, p. 299. ') Harris a. Butt, Utah agr. Exp. Stat., Circ. 46, 1921. — Severin etc., Journ. ec. Ent., Vol. 14, 1921, p. 405— 410, 1 PI. — Schwing a. Härtung, ibid.. Vol. 15, 1922, p. 365—368. 8) Carsner, Phytopath., Vol. 16, 1926, p. 87—88. ») Boncquet, Phytopath., Vol. 13, 1923, p. 458— 460. —De Long, Journ. ec. Ent., Vol. 18, 1925, p. 637. ^'*) Misra, The Rice Leaf-Hopper, Nagpur 1915, 8 pp., 6 figs; Govt Press, Nagpur, Dir. Agr., 2423, 1916, 11 pp., 1 fig.; Mem. Dept. Agr. India, Ent., Vol. 5, 1920, p. 207—2:^9, 4 PLs, 9 figs; Rep. Proc. 3rd ent. Meeting Pusa, Vol. 2, 1920, p. 433—444, 1 PL; — Trop. Agr. Peradeniya, Vol. 50, 1918, p. 153—158. — Yusope, Agr. Bull. Fed. Malay. Sts, Vol. 8, 1920, p. 188. — Jack, Malayan agr. Journ., Vol. 11, 1923. '1) Schumacher, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 8, 1915, S. 106—107. — Okamoto, Korea agr. E.xp. St. Rcpt, No. 12, 1924. '2) Trop. Agr. Peradeniya, Vol. 50, 1918, Nr. 3. 13) Wokott, Journ. Dept. Agr. Porto Rico, Vol. 5, No. 2, 1921. ") Amerika: Osborn, Maine agr. Exp. St., Bull. 248, 1916, p. 53. — Schweden: Feilitzen, Landtmanncn.Bd 26, 1915, p. 169— 172,4 figs. — Tullgren, Tidskr. f. Landtman, Jassiden, Zwergzikaden. 523 Massenauftretens vornehmlich in trockenen Jahren (10 Kätscherschläge lieferten einmal 7000 Stück) ein arger Getreideschädling, vornehmlich in Abb. 259. Von Cicadula sexnotata geschädigte Getreidesämlinge, '/2 nat. Gi (Nach TuUgren.) 1918, p. 397—398, 504—507, 4figs; — id., Lindblom, Ahlber«;, Medd. Centralanst. Förs. Jordbr., No. 287, Ent. Avd. 46, 1925. 86 pp., 1 PL, 34figs, 1 map. — Deutschland: Letzner, Abh. Schles. Ges. vaterl. Kult., Nat., 1864, S. 14—15. — Frank. Ztschr. Pflanzenkr. Bd 3, 1893, S. 92—93. — Sorauer, ebda. S. 205—208, 306; Bd 4, 1894, S. 336—338. — Jungner, Arb. Deutsch. Landw. Ges., Nr 115, 1916, 50 S., 1 Tal, 2 Fign. — Fulraek, Wien, landw. Ztg, No. 44, 1910. — Frankreich: Marchai, Bull. Soc. ent. France, 1896, p. 259. — Ostasien: Schumacher, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 8, 1915, S. 107. 524 Cicadina. Xordamerika und Schweden, auch in Ostdeutschland (ein Gut in Posen hatte 50000.//^ Schaden), Frankreich und Ostasien. Die Zil^aden befallen je nach der Jahreszeit Hafer, Gerste, Roggen und Weizen, gehen daneben auch auf Gräser, \\'iesenpflanzen und Zuckerrüben, in Ostasien auf Reis. In Schweden 2, in Deutschland und Amerika 3 Generationen ; Eiablage auf und in die Blätter, Eirube 7 — 10 Tage. Überwinterung in allen Aljb.2t)ü. Cicadula sexnotata: 5LarvenstadieiiiiiidIiiiagü,et\va8Xvergr. (Nacli Tullgrcn.) Stadien; die trägen Nymphen und die flüchtigen Imagines saugen an geschützten Stellen der Blätter, die erst helle, zuletzt schwärzliche Flecke bekommen, sich verfärben und absterben ; auch die Übertragung der Aster yellows-Krankheit wurde beobachtet^). Feinde^): zahlreich, darunter der 'PuTSLüitGonatojmsombrodes und der Pilz Empusa jassi. Bekämpfung^) vor allem durch Hinauszögern der Wintersaat, Abfangen mit Netzen oder 1) Kunkel, Phj^opath., Vol. 14, 1924, p. 54; Vol. 16, 1926, p 67. -) Cohn, Abb. Schles. Ges. vaterl. Kult., Nat., 1869, S. 177. — Ainslie, Ent. News, Vol. 31, 1920, p. 169—173, 187—190. 3) Ellinger, Vort Landbrug, Bd 37, 1908, p. 453— 454. Jassiden, Zwergzikaden. 525 teerbestrichenen Leinenstreifen zu Beginn der Seuche, Mähen und Ver- füttern der Ernte geschädigter Parzellen, Düngung. Im südlichen Nordamerika C. exitiosa Uhl.^) an Weizen und Timothy- gras; in Ostasien C. Dahlbomi Zett. (Varioni Leth., fasciifrons Stäl)^) an Zuckerrohr. Cicadulina zeae China 3) in Ostafrika an Mais schädlich. Balclutha mbila Naude*) überträgt in Südafrika eine streak disease genannte, der mosaic disease verwandte Krankheit des Zuckerrohrs, Mais und anderer Gräser. — B. (Gnathodus) viridis Mats. und pallidula Mats. schädigen in Formosa Zuckerrohr^), B. punctata Thbg in Nordamerika blue grass^). Deltocephalus striatus L.'), Europa, befällt im Frühjahr, bisweilen schon im Herbst, die Wintersaat (Weizen, Roggen, auch Hafer) und verur- sacht großen Schaden, in Fin- land ineinemeinzigen Jahre auf mehrere Millionen Mark ge- schätzt; die Felder sehen wie abgebrannt aus; nach der Ernte an Gräsern, die auch sehr geschädigt werden können. Ein Feind ist Haplothrips acu- leatus. Verbreitung von Schwe- den bis Ungarn (seit 1883) und Rußland. Bekämpfung nur zu Beginn des Massenauf- tretens möglich. — D. dorsalis Motsch. in Süd- und Ostasien an Reis. — D. oryzae Mats. in Japan an Reis und Getreide sehr schädlich^). — D.inimicus Say^), nigrifrons Forb.i") und andere Arten^^) in Nordamerika an Zuckerrohr, Gräsern, Getreide, auch Kartoffeln schädlich; 2 Genera- tionen, Ei überwintert. Abb. 261. Draeculacephala mollipes (Nymphe und Imago), etwa 8 X vergr. (Nach Osborn.) 1) Comstock, Rep. Comm. Agr. for 1879, p. 191—193, PL 1 fig. 4. 2) Matsumura, Annot, zool. Japon., Vol. 6, 1907, p. 89; Ztscbr. wiss. Ins. Biol., Bd 6, 1910, S. 104. — Schumacher, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 8, 1915, S. 108. 3) China, Bull. ent. Res., Vol. 17, 1926, p. 43, fig. 4) Naude, S. Afr. Journ. nat. Hist., Vol. 4, 1924, p. 307. — Storey, Nature, Vol. 114, 1924, p. 245; Ann. appl. Biol., Vol. 12, 1925, p. 422—439, 3 Pls. — v. d. Merwe, Journ. Dept. Agr. Un. S. Africa, Vol. 12, 1926, p. 75—77. 5) Matsumura, Ztschr. wiss. Ins. Biol., Bd 6, 1910, S. 104. 6) Osborn, Maine agr. Exp. St., Bull. 248, 1916. ') Jablonowski, Köztelek, 5, No. 85. — Sajö, Ztschr. Pflanzenkrkh., Bd 4, 1894, S. 150; Bd5, 1895, S. 359; Bd 11, 1901, S. 30— 31. — Shtchegolev, Vred. Nasjek. i Bolesnij Rast. Tavr. Gub. 1912. — Kurdjumov, Trudi Poltav. Sei. Opjit. Stan., No. 18, Otd. Sei. Ent., No. 7, 1913. — Linnaniemi, Medd. Soc. Fauna Flora Fenn., Bd 45, 1920, p. 2. — Tullgren etc., Medd. Centralanst. Förs. Jordbr., No. 287, 1925. 8) Schumacher, Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 8, 1915, S. 106. 9) Osborn, Maine agr. Exp. St., Bull. 238, 1915. 10) Forbes, 21 th Rep. nox. benef. Ins. Illinois, 1900, p. 74—75, fig. 11) Marco vitch, Joiu-n. econ. Ent., Vol. 14, 1921, p. 61. — Tabelle der Arten bei Sanders a. De Long, Pennsylv. Dept. Agr. Vol. 3, No. 15 (346); Bur. Plant. Indust., Tech. Ser. 1, 1920, p. 3—14, 5 Pls. AOß Cicadina. Draeculacephala moUipes 8ay. Sharp headed grain leafhopper^), schadet in Nordamerika und auf Hawaii an allen Getreidesaaten durch Saftentziig durch die Nymphen; Eier vornehmlich an Getreide und Gräsern unter der Epidermis von Halm und Blatt; alle Stadien, be- sonders Imagines. überwintern, aber nur diese und ältere Nymphen können die Futterpflanze wechseln; Imago auch auf Luzerne, Mais, Zuckerrohr. — Feinde^): viele Eiparasiten, Wanzen. Ameisen, Emjmsa grylli. — Bekämpfung: Fernhalten breitblättriger Gräser, Pflügen, frühe Herbst- aussaat; Fangnetz. — Kein Mosaiküberträger^). — D. sagittifera Uhl.^) auf Kuba an Zuckerrohr schädlich. Aphrodes") (Acocephalus) albifrons L., Timothy crown leafhopper, lebt als Nyin])lK' und zum Teil auch als Imago unterirdisch an Timothygras in Nordamerika; Bekämpfung durch Umpflügen. A. striatus L. mehr an den Stielen und Blättern: Bekämpfung: Abbrennen im Herbst, Frucht- wech.sel. — A. rusticus F.^) schädigt in Südrußland Luzerne. Phlepsius irroratus Say') saugt am Mississippi als Nymphe und Imago an Luzerne, Klee-Arten, Getreide usw., Ph. apertus v. Duz.^) an Kartoffeln. Timothygras usw. Euscelis (Athysanus) exitiosus Uhl.^) schädigt Getreide und Gräser in Nordamerika, auch Reis in Porto Rico^"), E. indicus Dist. und fusconer- vosus INIotsch. Reis in Indien"). Kolla similis ^^'alk.l2), auf Porto Rico und Haiti an Gräsern und Zuckerrohr, überträgt wohl nicht, wie man früher annahm, die Mosaik- Krankheit, daher erscheint auch K. herbida Walk.^^) als Überträger un- .^^icher. K. fuscolinella Fowl.i^) ebenfalls auf Porto Rico an Zuckerrohr. — K. albomarginata Sign.i^) auf Zuckerrohr von Sibirien bis Australien. K. miniica Dist.i*') in Lidien auf Reis. Nirvana pallidaMel. und suturalis Mel.^') an Zuckerrohr in Südasien. — N. Orientalis Mats. v. rubrosuturalis Mats.^s) ^^j-^ Maulbeerbäumen. Parabolocratus taiwanus Mats. auf Tee, Parabolopona guttata Uhl. auf Kampfer, Strongylocephalus agrestis Fall, auf Zuckerrohr 1) Gibson, U. S. Dept. Agr., BuU. 254, 1916, 16 pp., 6 Pls, 1 fitr. — Holloway a. Loftin, Journ. econ. Ent., Vol. 12, 1919, p. 449. 2) Swezey, Proc. Hawaii, ent. Soc, Vol. 3, 1916, p. 146. 3) Brande.s, Joiirn. agr. Res., Vol. 19, 1920, p. 131. *) Osborn, Journ. econ. Ent., Vol. 19, 1926, p. 99. ^) Osborn, Maine agr. Exp. St., Bull. 248, 1916. *) Vas.siliev, Khozeistvo Kiew, 6, 1914. ') Gibson, Canad. Entom., Vol. 48, 1916, p. 178. *) Patch, Journ. econ. Ent., Vol. 15, 1922, p. 372. 9) De Lon«) Fletcher, Rep. agr. Res. Inst. Pusa, 1915/16. '') Schumacher, a. a. O. S. 98. '«) Maki, Forraosa. Gov. agr. Exp. St., Publ. 90, 1916. Jassiden, Zwergzikaden. 527 und Reis und Tartessus ferrugineus Walk, an Feigen und Orangen, alle vorwiegend in Ostasien^). Diedrocephala versuta Say^) in Amerika auf Leguminosen, Luzerne, Zierpflanzen, D. coccinea Say mehr auf Ziersträuchern. Platymetopius hyalinus Osb., Japanese maple leafhopper^), schädigt in Nordost-Amerika Acer, vornehmlich A. palmatum. Ei überwintert unter der Rinde nahe den Knospen, im Juni saugen Nymphen an der Blatt- unterseite im Schatten. Imago im Juli bis August. — P. acutus Say*) überträgt vielleicht die Fire blight in Pflanzenschulen. Scaphoideus schädigt in Nordamerika Salix^), S. fasciatus Osb.«) in Porto Rico Zuckerrohr. Allygus (Jassus) atomarius F.') schädigt in Frankreich Chrysanthe- mum. Cicadella (Tettigoniella) viridis L.«) legt in Bulgarien im Herbst je 7 — 10 Eier in Vg cm lange Schlitze der Triebe (besonders Edeheiser) von Apfel-, Birn- und Zwetschenbäumen, die dann kaum mehr wachsen und wenig Früchte ansetzen; auch an Weiden, Pappeln usw., in Deutschland schädlich an Ginster, in Japan sehr schädlich an Salix, Obst- und vor allem Maulbeerbäumen. — C. ferruginea F. in Ostasien ebenfalls an Maulbeerbäumen, var. apicalis Walk. anHanf^), C. guttigera Uhl.i«) ebenda an Gerste usw.; Eiablage an Kiefernrinde. — C. spectra Dist. (albida Sign.) und C. subvirescens Stäl in Lidien und Südostasien an Zuckerrohr, erstere auch an Reis undGräsern^^). -- C. parthaonKirk.^^) ^n Zuckerrohr in Queens- land. — C. leopardina^^) an Tee in Indien, C. occatoria Sayi*) an Kaffee in Porto Rico. — Cicadellinen sollen auch die Mosaikkrankheit des Zucker- rohrs übertragend^), auf Porto Rico wahrscheinlich C. sirena^®). — C. atro- punctata Sign.^') ersetzt in den Küstengebieten von Kalif ornien T yiMocyha comes, ohne aber auf Reben beschränkt zu sein. Homalodisca triquetra F.^^) schädigt in Nordamerika Bananen, Sorghum, Sonnenblumen usw.; auch an Baumwolle- Stengeln saugend. Oncometopia undata F.^'') läßt durch ihre Eiablage in Stamm und 1) Schumacher, a. a. O.. S. 98—102. 2) Gibson, Canad. Entom., Vol. 48, 1916, p. 177. 3) Dickerson a. Weiss, Ann. ent. Soc. Amer., Vol. 12, 1919, p. 369—372. — Sanders a. DeLong, Pennsylv. Dept. Agr., Vol. 3, No. 15 (346), Tech. Ser. 1, 1920. «) Stewart, Phytopath., Vol. 3, 1913, p. 273. 5) Osborn, Maine agr. Exp. St., Bull. 238, 1915. «) Wolcott, 1. 0, ^) Chifflot 1904, s. Bodenheimer, Ztschr. Pflanzenkrkh., Bd 31, 1921, S. 100. 8) Malkow. Ztschr. Pflanzenkrkh. Bd 14, 1904, S. 40—43, Eig. — Schumacher, a. a. O. S. 94. — Maki, Formos. Gov. agr. Exp. St., Publ. 90, 1916. — Prell, Anz. Schäd- lingskde, Bd 1, 1925, S. 21—23. 9) Takahashi, Konchu Sekai, Vol. 23, 1919, p. 22. 10) Onuki, Imp. agr. Exp. St. Japan. BuU. 30, 1904. 11) Schumacher, a. a. 0., S. 95. 12) Jarvis, Queensl. Bur. Sugar Exp. St., Div. Ent., BuU 3, 1916. 13) Quart. Journ. Sei. Dept. India, Tea Ass., Vol. 2, 1916, p. 82. 1*) van Zwaluwenburg, Journ. econ. Ent., Vol. 10, 1917, p. 516. 15) Brandes, U. S. Dept. Agr., BuU. 829, 1919, 26 pp., 1 PI. 16) Wolcott, 1. c. 1^) Woodworth, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 26. 1900, p. 93—94. 18) Sanderson, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., BuU. 57, 1906, p. 49, fig. — Pierce, ibd., Farm. BuU. 890, 1917, p. 22, fig. 36. 1») Forbes, 21 th Rep. nox. benef. Ins. lUinois. 1900, p. 68—69, fig. — Dozier, Gulf Coast Citrus Exch., Educ. BuU. 1, 1925. 528 Cicadina. Triebe die Reben in Nordamerika im Wachstum zurückbleiben und die Trauben abfallen; auch an Beerenobst, Zuckerrohr und -rübe, Mais, Sonnen- blumen. Satsuma-Orangen; ferner wie 0. lateralis F. und Aulacizes irrorata F.^) an Baumwolle. Oncopsis sobrius WaDc. Yellow leaf-hopper, und Fitchi v. Duz. 2) oft an Birken in Nordost-Amerika schädlich. ü , Empoasca^^) fabae Harr, (mali Le B.), Apple-, Potato- oder Bean- leaf hopper*), ist ein Hauptschädling an Kartoffeln in Nordamerika, vorwiegend in den Zentral- und Oststaaten, aber auch bis Kalifornien und Porto Rico, daneben ebenfalls recht schädlich an jungen Apfelbäumen, Luzerne, Klee, Gurken, Bohnen, Dahlien, ferner hie und da an Pappeln, Rhus, Rhabarber u. a. Pflanzen. 2 — 3 Generationen, von Juni bis zum Absterben des Kartoffelkrautes, dann an Rumex ; Imago überwintert unter Blättern. Die befallenen Kartoffelblätter (vornehmlich Spitzenblätter jüngerer Pflanzen) kräuseln sich und verdorren vom Rande her: diese von Bacillus amylovorus verursachte Krankheit ,,hopperburn" (auch tipburn, leafburn, fire-blight genannt)^) ist auch durch Injektion der Säfte zer- drückter Zicaden hervorruf bar*^) ; auch eine neue Infektionskrankheit der Kartoffel") und eine andere der Apfelbäume wird von allen Stadien über- tragen, desgleichen der yellow und brown leaf-spot der Luzerne^), nicht aber die Mosaik-Krankheit^). — Feinde^"): ChrysojJa, Triplileps, Spinnen, CoccineUiden, der Pilz E^itomophora S'plmeros'peryna, Dryiniden usw. — 1) Pierce, 1. c, fig. 33—35. 2) Brittain, Proc. ent. Soc. N. Scotia 1917, p. 18—20, 1 PI. 3) Systematik: Hartzell, Proc. Iowa Ac. Sei., Vol. 30, 1923, p. 87—133, 4 Pls, Sfigs. — Nomenklatur: Ball, Journ. econ. Ent., Vol. 17, 1924, p. 594—600. *) Wichtigste Literatur: Washburn, Journ. econ. Ent.. Vol. 1, 1908, p. 142 — 145, figs 5—6; Vol. 2, 1909, p. 54—59, PI. 2; Vol. 3, 1910, p. 162—165; Agr. Exp. St. Minne- sota. Bull. 112, 1909, p. 145—164, 1 PL, 14 figs. — Webster, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 326—327; Agr. Exp. St. Iowa, Bull. 111, 32 pp., 13 figs. — Hasemann, Journ. econ. Ent. Vol. 6, 1913, p. 240— 243. — Cook, Mnthly Bull. St. Comm. Hortic. Calif., Vol. 3, No. 2, 1914.— Brittaina. Saunders, Proc. ent. Soc. N. Scotia, 1916, p. 48—51, 1 PI. — Lathrop, Journ. econ. Ent. Vol. 11, 1918, p. 145. — Ball, Bienn. Rep. Wisc. Dept. Agr. 1917/18, BuU. 20, p. 76—102, 5 Pls, 2 figs. — Ackerman, U. S. Dept. Agr. Bull. 805, 1919, 35 pp., 5 Pls, 2 figs. — Dudley, Journ. econ. Ent. Vol. 13, 1920, p. 408—415, 1 PI. — Parrott a. Olmstead, N. York agr. Exp. St., Techn. Bull. 77, 1920, 18 pp., 5 Pls. — Hartzeil, Journ. econ. Ent., Vol. 14, 1921, p. 62—68, 1 fig. — Dudlev. Wisc. agr. Exp. St. Bull. 334, 1921, 31 pp., 17 figs; U. S. Dept. Agr. Farm. Bull. 1225, 1921, 16 pp., 14 figs. — Kotila, Quart. Bull. Mich. agr. Exp. St. Vol. 3, 1921, p. 128 bis 131, 3 figs. — Beyer, Florida agr. Exp. St. Bull. 164. 1922, p. 62—88, 16 figs. — Watson, Florida agr. Exp. St., Rep. 1922/23, p. 112. — Fenton a. Hartzell, Iowa agr. Exp. Bull. 78, 1923, p. 379—440, 4 Pls, 19 figs. s) Ball, Science, Vol. 48, 1918, p. 194; Joiirn. econ. Ent., Vol. 12, 1919, p. 149 bis 155, 1 PL, 5 figs. — Lathrop, N. York agr. Exp. St. BulL 451, 1918, p. 185. — Ball a. Fenton, Journ. econ. Ent., VoL 13, 1920, p. 218— 221. — Russell a. Morrison, Ann. Rep. Wisc. agr. Exp. St. 1918/19, Bull. 319. — Lutman, Phytopath., Vol. 13, 1923, p. 237—241, 1 fig. «) Fenton a. Ressler, Science, Vol. 55, 1922, p. 54; Journ. econ. Ent., Vol. 14, 1921, p. 510. — Eyer, Science, L c, p. 180—181. '') Leach, Phytopath., VoL 12, 1922, p. 37. — Granovsky, Phytopath., Vol. 16, 1926, p. 76. . . / 8) Gibson, Canad. Ent., VoL 48, No. 5, 1916. ») Hawley, Cornell Univ. agr. Exp. St., Mem. 55, 1922, p. 1037. 1") Webster, Iowa St. Coli. agr. Exp. St. Bull. 155, 1915. Jassiden, Zwergzikaden. 529 Bekämpf ungi): Petro- leum, Tabakextrakte, bes. Blackleaf 40, Bordeaux- Mischung sind wirksamer als Staubmittel, ob- wohl nur die Nymphen getötet, die Imagines aber nur vertrieben werden ; spätes Pflanzen'^), Ent- fernen des Unkrautes, Klebfächer. Weitere gelegentliche Schädlinge sind in Nord- amerika E.coccineaFitch^) an Fichten, trifasciata Gill.^) an Pappeln, unicolor Gill.^j an jungen Apfelbäu- men, viridescens Walsh^) an Rüben und minuenda Ball. ') an Avocado. E. australis Frogg.^) bringt in Australien die Blätter des Apfelbaumes zum Abfallen und wurde auch nach Neuseeland ver- schleppt. Eine E. notata nahe- stehende Art^) schädigt in Indien Dadap ; Spritzen mit Petroleum u. a. ist .,, ^„„ ^^ . cc n i-^^ t^ ^ j. 1 . , Abb. 262. Kartofielblatter, von Eupteryx atropunctata erfolgreich. befallen. (Nach Tullgren.) 1) Surface, Wkly zool. Press Bull., Penns. Dept. Agr., No. 274, 1914. — Fluke, Journ. econ. Ent., Vol. 12, 1919, p. 256—257. — Parrott a. Olmstead, ibd.. Vol. 13, 1920, p. 224—226. — Eyer, ibd.. Vol. 14. 1921, p. 69—71. — Parks a. Clayton, Mnthly Bull. Ohio agr. Exp. St., Vol. 6, 1921, p. 168—171, 1 fig. — Fenton a. Hartzeil, Iowa agr. Exp. St., Circ. 77, 1922, 4 pp., 5 figs; Journ. econ. Ent., Vol. 15, 1922, p. 295—298. — Bisby a. Tolaas, Minnes. agr. Exp. St. Bull. 192. 1920, 32 pp., 4 figs. — Fenton a. Trundy, Journ. econ. Ent., Vol. 16, 1923, p. 314—317. — Chambers, Bienn. Wisc. St. Dept. Agr. BuU. 52, 1922, p. 43—47. — Martin, N. Jersey agr. Exp. St., BuU. 383, 1923, 32 pp., 25 Pls. — Ruggless a. Eyer, 19th Rep. Minnes. St. Ent., 1923, p. 10—14. — Parks a. Clayton, Ohio agr. Exp. St. Bull. 368, 1923, p. 243—258, 7 figs. — Stewart a. Parrott, N. York agr. Exp. St. Bull. 518, 1924, p. 3—29. — Kotila a. Coons, Michig. agr. Exp. St., Tech. BuU. 72, 1925, 15 pp., 2 Pls. — Dudley, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 1462. 1926, 12 pp., 10 figs. 2) Kotila, Mich. agr. Exp. St., Tech. Bull. 56, 1922, 27 pp., 13 figs. 3) Osborn, N. York St. CoU. Forest., Techn. Publ. 16, 1922. «) Weiss a. Dickerson, Canad. Ent., Vol. 50, 1918, p. 201—205. 5) Lathrop, Journ. econ. Ent., Vol. 9, 1918, p. 147. — Brittain a. Saunders, Proc. ent. Soc. N. Scotia 1917, p. 69—73. «) Severin, Facts about Sugar, Vol. 12, No. 9, 11, 1921. ') Moznette, Florida Buggist, Vol. 3, 1919, p. 46. 8) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 29, 1918, p. 568—571, 2 Pls. — Myers, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, Vol. 46, 1921, p. 473—474, 4 figs; N. Zealand Dept. Agr., Ann. Rept 1923/25. ^) Andrews, Qrtly Journ. scient. Dept. Ind. Tea Ass., Vol. 3, 1915, p. 77. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 34 530 Cicadina. ^iv W \\ ^ v\ ofllH Q o CO 1^ Jassiden, Zwergzikaden. 531 Eupteryx atropunctata Goeze (carpini Fourc, picta Fall.)i) in Europa wenig schädlich an Kartoffellcraut (Abb. 262), auch an Rüben, Getreide und Medizinalpflanzen. — E.stellulataBurm.^) in Rußland an Ahorn und Apfel- bäumen; E. Loewi Tlien und concinna Germ.^) verursachen die Weißpunkt- krankheit verschiedener Pflanzen. — E. (Typhlocyba) aurata L.*) an Hafer. Erythroneura Fitch (Typhlocyba).^) E. cotnes Say, Grape leafhopper^) (Abb. 265), ist in ganz Nordamerika nach der Reblaus der größte Schäd- ling der Rebe. Die zwischen Grä- sern und Büschen vornehmlich in trockenem, unkultiviertem Gelände überwinterte Imago lebt im Früh- jahr zunächst an nahezu allen grünen Pflanzen (Rubus, Erdbeere, Klette, Ribes, Sophia, Luzerne, Cynodon u. v. a. werden als be- vorzugt angegeben, auch Ampe- lopsis), von Mai an fast ausschließ- lich an Reben, wegen des Windes möglichst lange Zeit an den un- tersten Blättern. Eiablage je 9 ^is 140 Stück, nur in den Weingärten. In Kanada 1, selten eine 2. Gene- ration, in Neumexiko und Arizona bis 3 Generationen ; nach dem Laub- fall wieder an Kräutern, saugt bis- weilen auch im Winter. Schaden besonders in trockenen Jahren durch Saftentzug sehr groß : Holz und Früchte (verminderter Zuckergehalt) werden minderwertig (Abb. 263). — Feinde zahkeich, vornehmlich CAr^- Abb. 265. Die 6 Stadien von Ery T -r, ' T -r, -j. comes, etwa 4 X vergr. 5opa-Larven,^mpwsa, auch Parasiten (Aus: U. S. Dept. Agr. Bull. throneura 19.) 1) Curtis, Farm Insects, 1860, p. 439—440, PI. 0 fig. 32. — Jungner, Ztschr. Pflanzenkr., Bd 14, 1894, S. 327—328. — Blattny, Ochrana Rostliii, T. 4, 1924, p. 10—12. — van Emden, im Jahresb. 1924 Caesar & Loretz. 2) Pliginsky, Kursk. Gub. Zemst. Ent. Byuro, 1916. 3) Tubeuf, Natw. Ztschr. Forst- Landw., Bd 14, 1916, S. 436—446, 5 Fig. 4) Noel, Bull. Lab. Ent. agr. Seine Inf., 1915, 1er Sem., p. 5. 5) Systematik: de Bergevin, Bull. Soc. Hist. nat. Afr. Nord, T. 15, 1924, p. 107 — 111, 5figs. — Mo Atee, Florida Ent., Vol. 8, 1924, pp. 33—39, 2figs; Proc. U. S. nat. Mus., Vol. 68, No. 2619, 1926, 47 pp., 6 Pls. «) Woodworth, Univ. Calif. agr. Exp. St. BuU. 116, 1897, 14 pp., figs. — Slingerland, CorneU Univ. agr. Exp. St. Bull. 215, 1904, p. 83— 102, 36 figs. — Quayle, Univ. Calif. agr. Exp. St. BuU. 198, 1908, p. 177—218, 23 figs; Journ. econ. Ent., Vol. 1, 1908, p. 182—183; Calif. Univ. agr. Coli. Circ. 126, 1915. 6 pp., 2 figs. — Hartzell, N. York agr. Exp. St. Bull. 331, 1910, p. 568—581, PI. 13, 14; Bull. 344, 1912, p. 29^3, 4 Pls, 3 figs; Techn. Bull. 359, 1913, 51 pp., 6 Pls, 3 figs; Proc. 69th ann. Meet. N. York St. hört. Soc, 1924, p. 78. — Johnson, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Bull. 97, 1911, p. 1—12, 2 Pls, 5 figs; Bull. 116, 1912, p. 1—13, 3 Pls, 3 figs; Bull. 19, 1914, 47 pp., 3 Pls, ISfigs. —Merrill, N. Mex. agr. Exp. St. BuU. 94, 1915, 33 pp., 1 PI., 8 figs. — Caesar, Ontario 34* 532 Cicadina. {Ateleneura, Drylniden^)). — Bekämpfung^): Spritzen mit Tabaklösungen (wieBlackleaf 40) gegen die Nymphen (die Imagines widerstehen) (Abb. 264), wegen der Lebensw eis^e an der Blattunterscite nur mit besonderen Maschinen mogheh. Stauben von Nikotin- und Zyan-Pnäparaten gegen die Eier. Anwendung von Klebfächern vor der Eiablage im Frühjahr. Im Nordosten des Gebietes^) daneben E. comes var. cymbium McAtee, var. compta McAtee, E. vitifex Fitch, ziczac Walsh und vitis Harr, (die letztere vornehmlich an wildem Wein) sowie vor allem E. triciticta Fitch und vuliierata Fitch^). in Amerika ferner E. aclys McAtee^) am Judasbaum (Cercis), Hart! Ciill.. dorsalis (Jill.^) und obliqua Say') an Apfelbäumen sehr schädlich, wie E. flammigera Geoffr. (quercus F., die auch in England Obstgärten schädigt)^) auch an Crataegus. E. (Zygina) mori Mats. schädigt in Ostasien nicht nur die Maulbeer- bäume, sondern verursacht auch schwarze rundliche Flecke auf den Seiden- raupen, vornehmlich der chinesischen Rasse**). Andere Arten auf Formosa an Zuckerrohr, so z. B. E. circumscripta Mats., maculifrons Motsch., subrufa Motsch., die letztere auch an Reis schädlich^") ; E. fumosa Motsch. in Süd- und Ostasien an Gräsern^^) ; E. erythrinae Kon.^-) lebt in Indo- nesien an Dadap. E. apicalis Motsch. ^^) ist in Ostasien ein arger Schädiger an Blättern und Früchten des Weinstockes. Eiablage einzeln in die Blatt- rippen; jährhch 3 Generationen; Spritzen mit Petroleum, vorher Wein- stöcke umhüllen, um das Entkommen der Imagines zu verhindern. In Europa ist die wichtigste Art Typhlocyba (Empoa) rosae L. (DouglasiEdw.), Rosenzikade, rose leafhopper^^) (Abb. 266), bis Schweden und Rußland verbreitet, aber auch nach Nordamerika verschleppt (hier neuer- Dept. Agr., Fruit Bull. 237, 1916, p. 39. — Barber. Joiirn. econ. Ent., Vol. 14, 1921, p. 502—503. — van Dine. ibd.. Vol. 16, 1923, p. 353—357. — Ross a. Robinson, 53rd ann. Rept ent. 8oc. Ont. 1922, p. 48—60, 5 figs. — Vorhies, Ariz. agr. Exp. St., Hints Earm. No. 146, 1924, 14 pp., 9 figs. — Jewett, Kentucky agr. Exp. St. Bull. 254, 1924, p. 87—130. 1) Keilin a. Thompson, C. r. Soc. Biol. Paris, T. 78, 1915, p. 9—12. 83—87, 11 figs. 2) Weekly Press Bull. Penns. Dept. Agr., Vol. 1, No. 35, 1916. — Howard, Calif. Cult., Vol. 56. 1921, p. 671, 678, 1 fig. — De Long, Journ. econ. Ent., Vol. 15, 1922, p. 87—90, 1 PI. — Ross a. Robinson. Agr. Gaz. Oanada. Vol. 10, 1923, p. 230—231. — Ross, 54th ann. Rept ent. Soc. Ont. 1923, p. 24 — 26. — Quayle. Journ. econ. Ent., Vol. 17, 1924, p. 668. 3) Rumer a. Bliss, Journ. agr. Res., Vol. 26, 1923, p. 419—424, 2 PIs. *) u. a. Pettit, 60th ann. Rep. Michig. St. Bd Agr., 1922, p. 184. 5) Weiss a. We.st. Knt. News. Vol. 35, 1924, p. 129—132. «) Schoene, Qtly Bull. Virginia St. Crop Pest Comm., Vol. 5, 1924, p. 27. ') Quaintance, Science, Vol. 41, 1915, p. 916. 8) Theobald, Journ. econ. Biol., Vol. 2, 1907, p. 16—17, 2 Pls. — Wellhouse, Journ. econ. Ent.. Vol. 13, 1920, p. 388. ») Kajitani, Dainihon Sanshi-Kwaiho, Vol. 28, 1919, S. 712— 715, 794—798. 1») Matsumura, Zeitschr. wiss. Ins. Biol., Bd 6, 1910, S. 104. ") Schumacher. Mitt. zool. Mus., Berlin. Bd 8. 1915, S. 109. 12) Schumacher, Ztschr. wiss. Ins. Biol., Bd 14, 1919, S. 223. 13) IMatsumoto, Rinji Hokoku, Prefect. agr. Exp. St. Okayama, T. 21, 1920. 1*) Tullgren, Stud. Jaktt. Skadeins., 1905, p. 26—27; Medd. Centralanst. Förs. Jordbr., Ent., No 24, 1916, 13 pp., 7 figs. — Feit, Journ. econ. Ent., Vol. 3, 1910, p. 169; Vol. 4, 1911, p. 413—414. — Wilson a. Childs, Bienn. Rept Oreg. agr. Exp. St. 1915, p. 189— 194, 5fig.s. — Brittain a. Saunders, Proc. ent. Soc. N. Scotia 1916, p. 48—51, 1 PI. — Lathrop, N. York agr. Expt St., Circ. 55, 1917. 3 pp.. 2 Pls, 3 figs; Journ. econ. Ent., Vol. 11, 1918, p. 144. — Ackerman, U. S. Dept. Agr. Bull. 805, Jassiden, Zwergzikaden. 533 dings als T. malini De Long abgetrennt^)) : bei dieser Art überwintert das Ei, selten auch dielmago; 1—2 Generationen. Die Nymphen schädigen durch ihr Saugen nicht nur alle Rosenarten, sondern auch Apfelbäume, Pflaumen, Crataegus, Ribes, Rubus, Fragaria, die Imagines daneben auch andere Bäume wie Buchen^) : die an der Unterseite besogenen Blätter bekommen helle Punkte und kräuseln sich, die Art über- trägt aber nicht den Bacillus amylovorus^). Abb. 266. Typhloyba rosae: links Nymphe, Mitte Imago, rechts Nymphen auf der Unterseite von Rosenbliittern. (Nach Tullgren.) — Feinde^): Capsiden, Anagrus. — Spritzen (Schwefelkalkbrühe, Kar- bolineum) von unten her. Entfernen aller Ribessträucher aus den Obst- gärten^). Minder wichtig sind: T. ulmi L.^), welche nicht bloß Ulmen durch Saftentzug schädigt, sondern auch die Blattrollkrankheit der Kartoffel übertragen soll; T. viticola Targ. an Reben in Italien'). Chlorita flavescens F. (solani Curt., solani-tuberosi KoU., vitis Goethe, rosae H.-S.), Green fly, fast Kosmopolit, ist in Südasien einer der 1919. — Ball, Journ. econ. Ent. Vol. 17, 1924, p. 594. — Prosta. Craighead, ibid., Vol. 17, 1924, p. 262—264, 1 PI. — Simm, Bull. Ac. Polon. Sei., Ser. B, 1927, p. 67—85, 2 Pls. — Die von Barber, Journ. econ. Ent., Vol. 14, 1921, p. 240 von der Rebe erwähnte rosae dürfte = comes sein. 1) De Long, Journ. econ. Ent., Vol. 19, 1926, p. 469—470, 1 fig. 2) Braid, Ent. mthly Mag. (3), Vol. 72, 1920, p. 279. — Watt, Journ. Ecology, Vol. 11, 1923, p. 45. 3) Lathrop, N. York agr. Exp. St. Bull. 451, 1918, p. 185—200, 4 Pls. *) Girault, Ann. ent. Soc. America, Vol. 8, 1915, p. 275. — Stear, Journ. econ. Ent., Vol. 18, 1925, p. 633—636, 1 fig. 5) Dudley, 19th Rept Maine Comm. Agr. 1921. «) Tubeuf, Natw. Ztschr. Forst-, Landw., Bd 14, 1916, S. 436— 446, 5 Fig. — Murphy Journ. Dept. Agr. tech. Instr. Ireland, Vol. 23, 1923, p. 20. — Herbert, U. S. Dept. Agr. Bull. 1223, 1924. ') Mayet, Ins. de la Vigne, 1890, p. 169—170. 534 Cicadina. Psvllina. schlimmsten Teefeinde^): die Blätter bleiben im Wachstum zurück, ge- M-innen dadurch zwar z. T. an Aroma, kräuseln sich aber bald. In Nord- afrika an Reben-), in Japan an Apfelbäumen^). In Europa-*) verursacht sie die \\'eißpunktkrankheit an Laub- und Nadelhölzern, Reben, Hopfen, Kartoffeln, Rüben usw. Eiablage auf che Blattunterseite, hier auch die Imagines. die überwintern. Parasit: ein Äphelobus^). Bekämpfung mit Petroleum-Emulsion. — Ch. viridula Fall, in England an Bohnen- und Rosenblättern'^). Auch Ch. lybica, Berg.-Zan.") greift in der Cyrenaica Rebenblätter an, — Ch. bipunctata Oshan. bringt in Zentralasien helle Flecke an den Blatt- spitzen tier Baumwolle hervor^). Ch. facialis Jac.'') schädigt in ganz Süd- und Ostafrika die Baumwolle sehr, einerseits durch Blattbefall besonders bei feuchtem Wetter und an schwächlichen Pflanzen in bestimmtem Alter, andererseits durch Über- tragung der Kräuselkrankheit. Haarige Sorten werden weniger befallen. Bekämpfung durch Anlage freier oder z. B. mit Tabak bepflanzter Streifen zwischen der Baumwolle zur Ansiedlung von Ameisen, welche die Zikaden vertreiben. Psyllina, Von Dr. phil. F. A. Schilder, Naumburg- Saale. (Abgeschlossen 1926.) Imagines wie bei den Cicadina, aber Tarsen nur 2gliedrig. Larven imd Nymphen plattgedrückt. Beinstellung wie bei den Aphidina (Hüften aller Paare weit auseinander stehend). Psylloidea, Blattflöhe/") Beine mit verdickten Schenkeln, zum Springen befähigt. Flügel glasig, Vorderflügel etwas derber, oft lederartig. Larven abgeflacht, beweglich, 1) Watt a. Mann, Pests and Blights of Tea plant, 1903, p. 286—292, fig. 34, PI. 15 fig. 2. — Schumacher. Mitt. zool. Mus. Berlin, Bd 8, 1915, S. 108. 2) Mayet, Ins. de la Vigne, 1890, p. 167—169, fig. 37. 3) Miyake, Hokkaido agr. Exp. St., Bull. 27, 1922. *) Schneider u. Kollar, Sitz.-Ber. Ak. Wiss. Wien, Math.-nat. KL, Bd 9, 1852, S. 3—27, Taf. 1. — Curtis, Farm Insects, 1860, p. 437—439, PI. 0 fig. 28—31. — Theobald, Journ. econ. Biol., Vol. 2, 1907, p. (14)— (25), 2 Pls. — Tubeuf, a. a. 0. — Hörne a. Lefroy, Ann. app. Biol., Vol. 1, 1915, p. 370—386, PL 23— 27. ö) Giard, ('. r. Ac. Sei. Paris, T. 109, 1889, p. 708—710. «) Theobald, 1. c. — CoUinge, 2nd Rep. econ. BioL, 1912, p. 4. ') Bergevin et Zanon, L'Agr. colon., Florence, T. 16, 1922, p. 58—64, 4 figs. ^) Vassiliev, Trudi Byiu*. Ent. Utchonago Komit. Glav. Uprav. Semleustr. i Semled., Vol. 10, No. 10, 1914. ») Kraenzlin, Pflanzer, Bd 7, 1911, S. 327—329, Taf. 3—6. — Aulmann, Fauna deutsch. Kolon., R. 5, Heft 4, 1912, S. 137—140, Fig. 103. — Morstatt, Beih. z. Pflanzer, B<1 10, No. 1, 1914, S. 38—41. — Dampf, Arb. bioL R. Anst., Bd 10, 1921, S. 466. — Journ. Dept. Agr. Union S. Afr., Vol. 3, 1921, p. 110; Vol. 4, 1922, p. 207; Vol. 7, 1923, p. 8—9. — Worrall, Journ. Dept. Agr. Union S.-Afr., Vol. 7, 1923, pp. 225—228, 2 figs. 1") Aul mann, Psyllidarum Catalogus, 1913. — Zusammenstellungen der Psylüden von Cleveland bei Harrison, Naturalist, No. 707, 1915, p. 400 — 401; von Washington bei Mc Atee, Science, Vol. 41, 1915, p. 940; von Indien bei Crawford, Rec. Ind. Mus., Psylliden. 535 mit Sgliederigen Beinen und ventralem After, später mit breiten Flügel- stummeln. Nymphe der Larve ähnlich, Bein- und Fühlergliederung intermediär zwischen Larve und Imago. Psylliden. Merkmale der Familiengruppe. Eier in größerer Zahl an Zweige und Blätter abgelegt ; Larven saugen an Blättern, Trieben, Blüten, Früchten; oft Gallen bildend; oft mit wolligen Ausscheidungen; der reichliche Honigtau wird von Ameisen gesucht. Besonders viele Arten in Australien an Eukalyptus und Akazien, wo sie von den Eingeborenen auch gegessen werden (,,lerp"). L i V i i n e n. Kopf vorn nicht eingesattelt (eine Einsattelung kann durch das Vor- springen der Wangen vorgetäuscht werden, die Fühler entspringen dann aber nicht auf diesen Seitenteilen); Stirn von den Wangen nicht be- deckt, diese sind nicht in konische Vorsprünge nach vorn verlängert; vorderer Ocellus am Ende der Stii-n; Scheitel flach, horizontal; Flügel kräftig gebaut, gefleckt. Rhinocola eucalypti Mask., Blue gum Psyllidi), wurde aus Tasmanien mit Eucalyptus globulus nach Australien, Neuseeland, Südafrika und sogar England verschleppt. Rh. aceris L.^), Europa, kann Ahornbäume ent- blättern. Aphalara polygoni Mally^), Nordamerika, kräuselt Polygonum-Blätter. Pauropsyllinen. Wie Liviinen, aber Scheitel vorn nach abwärts gerundet, Flügel dünner, membranartig. Pauropsylla Udei Rübs. u. a. Arten^) auf den Philippinen in Blatt- gallen an Ficus. Carsidarinen. Kopf vorn tief eingesattelt, die Fühler stehen auf den abgestutzten Enden beiderseits der Einsattelung; Wangen nur selten in konische Vor- sprünge nach vorn verlängert; Hintertibien oft mit einem Dorn an der Basis. Vol. 26, 1924, p. 615 — 625; von den Philippinen bei Crawford, Philipp. Journ. Sei., Vol. 12, D, 1917, p. 163—175, 1 PI., und Uichanco, ibd., Vol. 18, 1921, p. 259—288, 5 Pls; von Südafrika bei Pettey, Un. S. Afr. Dept. Agr., Ent. Mem. 2, 1924, p. 21—30, 3 Pls. — Über Parasiten vgl. Waterston, Bull. ent. Res., Vol. 13, 1.922, p. 41—58, 7 figs. — Unterfamilien hier angeordnet nach Crawford, U. S. Nat. Mus. Bull. 85, 1914, p. 1 — 186, 30 Pls, wo alle amerikanische Arten besclirieben sind. 1) Froggatt, Proc. Lmn. Soc. N. S. Wales, Vol. 28, 1903, p. 315. — Louns- bury, Rept Un. S. Afr. Dept. Aar. 1913/14. — Laing, Ent. mthly Mag., Vol. 58, 1922, p. 141. — Myers a. Atkinson, N. Zealand Journ. Agr., Vol. 27, No. 1, 1923. 2) TuUgren, Medd. Centr. Porsök. Jordbr. No. 152, Ent. Avd., No. 27, 1917, p. 31. 3) Johannsen a. Patch, Maine agr. Exp. St., Bull. 195, 1911, p. 235. *) Uichanco, 1. c, p. 263— 274, figs. 536 Psvllina. Homotoma ficus L.i) bringt im Mittelmeergebiet bis Rußland Feigenblätter zum Vertrocknen. Mesohomotoma camphorae Kmv.-) auf Formosa an Kampfer- bäumen sehr scliädlicli. Ceriacreminen. W ie Psyllint'U. aber Vorderflügel mit mehr als 2 Marginalzellen. Anomoneura mori Schwarz^) beeintrcächtigt die Seidenraupenzucht in Japan durch Schädigung der Maulbeerbäume. T r i 0 z i n e n. Kopf vrie bei den Liviinen; Stirn von den Wangen bedeckt, diese meist in konische Vorsprünge nach vorn verlängert; vorderer Ocellus ZAVischen Scheitel und AVangen ; Vorderfiügel mit nur 2 Marginalzellen ; Spitze des Basalsegmentes der Hintertarsen ohne Dornen; Vorderflügel zugespitzt, Radius, Media und Cubitus entspringen gleichzeitig von einem Punkte der Basalader. Trioza^) alacris Flor, (lauri Targ.), Lorbeer - Blattfloh, Laurel psyllid, Bay flea louse ^), aus dem Mittelmeergebiet, lebt im übrigen Europa in Gewächshäusern, neuerdings nach Nordostamerika, Kalifornien und Ai'gentinien verschleppt"). An den jüngsten Trieben von Lorbeer- bäumen; die von starker weißer, wachsartiger Wolle umgebenen Nymphen bringen durch ihr Saugen unschöne Blatt-Einrollungen hervor. Imago überwintert. Bekämpfung: Entfernen befallener Blätter, Stäuben an- scheinend eher wirksam als Spritzen. Tr. viridula Zett., Gullerods bladloppen'), bedroht vornehmlich in Dänemark, weiter von Süddeutschland bis Lettland die Mohrrübenkultur: die jungen Pflanzen gehen infolge Blattkräuselung ein (Abb. 267). In Öster- reich und Japan an Petersilie. Imago überwintert vielleicht an Holz- gewächsen. Spritzen mit Tabaklösungen oder 10%igem Karbolineum. Tr. urticae L.^), Europa, vergällt Brennesselblätter; auch an Ulme und Weißdorn. Tr. flavipennis Forst, in Frankreich an Lattich, Tr. nigricornis Forst. ebda, im November an Blattstielen von Rüben^). 1) Picard, Progr. Agr. Vitic, Vol. 62, 1914, p. 286; Ann. Serv. Epiphyt., T. 6, 1919. — Iliinsky, Isvestia Tiflis — Erivan — Kars Byiiro Bor. Vred. Selsk. Khos., No. 2, 1916. 2) Kuwavama, Trans. Sapporo nat. Hist. Soc, Vol. 2, 1907/08, p. 181, 2 figs. 3) Kuwayama, 1. c, Vol. 3, 1909, p. 63—64. *) Sulc, Sitzber.K. Böhm. Ges. Wiss. Prag, 1910—1913, 4 Teile, 159 S., 38 Taf. 5) Thomas, Gartenflora, Jahrg. 40, 1891. — Ol, Progr. Sadovod. Ogorod. Petrogr., No.ö2, 1916, p. 1387. — Linnaniemi,Medd. Soc. Faima Flora Fenn., Hft 44. 1918, p. 57,253. «) CraAvford, Mthly Bull. St. Comm. Hortic. Calif., Vol. 1, 1912, p. 86—87. — Essig, Journ. econ. Ent., Vol. 10, 1917, p. 439— 444, 3 figs. — Weiss, Canad. Ent., Vol. 49, 1917, p. 73—75. — Weiss a. Dickerson, Psyche, Vol. 25, 1918, p. 59—63. — Lizer. Anal. Zool. aplic. Santiago, T. 5, 1918, p. 16—21, 1 PI., 3 figs. ') Zacher, Mitt. Kais. biol. Anstalt Land-, Forstwirtsch. Nr 12, 1912, S. 31, Fig. — Tullgrcn. Medd. Centralanst. Jordbr. Förs., No 1.52, 1916, p. 30—31. — Rostrup, Tidskr. Plantcavl, Bd 27, 1921, p. 617—630, 4 figs; Beretn. Nord. Jordbr. For. Kongr. Kobcnhavn. 1921, p. 301. — Latvian, Centr. Agr. Soc. Riga, 1924. — Ozols, Lauk- saimn. parv. izdev. Letas, Riga, 1925, 32 pp., 11 figs. 8) Harrison, Naturali.st, No. 707, 1915, p. 401. — Pape, Deutsche landw. Presse, Jahrg. 46, 1919, S. 230; Zeitschr. Pflanzenkr., Bd 31, 1921, S. 116. «) Noel, Bull. Lab. Reg. Ent. agr. Ronen, 4. Trim. 1913, p. 5, 15. Psylliden. 537 Tr. tripunctata Fitch^) ist in Nordamerika ein Schädling von Brom- beeren, vornehmlich in der Nähe von Koniferen, auf denen die Imagines überwintern. Tr. Buxtoni Laing^) gefährdet in Palästina Ficus carica ernstlich. Tr. obsoleta Buckt.^) verursacht in Indien rötliche, nach der Reife ausfallende Blattgallen an Diospyros melanoxylon. T. diospyri Ashm.*) vergällt in Amerika Diospyros virginiana. Abb. 267. Schädigung von Mohrrüben durch Trioza viridüla. (Nach Tullgren.) Tr. camphorae Sasaki^) in Ostasien überwintert als Nymphe in Gallen am Kampferbaum, der bei Massenbefall infolge Entblätterung eingehen kann. Tr. litseae Giard^) sticht auf Reunion die Blütenknospen der Vanille 1) Petersen, N. Jersey agr. Exp. St., Bull. 378, 1923, 32 pp., 33 figs. 2) Laing, Bull. ent. Res., Vol. 14, 1924, p. 247, fig. 1. — Buxton, ibid., p. 333, fig. 9. 3) Buckton, Ind. Mus. Not., Vol. 5, 1900, p. 35—36, PI. 5, fig. 10—15. — Steh- bing, Dept. Not. Ins. Forestr., 1903, p. 130—131. *) Cory, Rept Maryland St. hört. Soc, Vol. 17, 1915, p. 110. — Waterston, Bull. ent. Res., Vol. 13, 1922, p. 57. 5) Sasaki, Journ. CoU. Agr. Univ. Tokyo, Vol. 2, 1910, p. 277—286, 2 Pls. ®) Bordage, Compt. rend. 6me Congr. intern. Agr. Paris 1900; BuU. sei. France Belg., Vol. 47, 1914, p. 411. — Chalol et Bernard, L'Agron. colon., T. 3, 1918, p. 72. 538 Psyllina. an. Bekämpfung diu-cli Entfernen ilirer Hauptnahrungspflanze Litsea laurifolia aus der Nähe der Pflanzungen. Eine erst spät als Tr. Merwei Pett.^) beschriebene Art ist seit langem in Uganda, Rhodesia und Südafrika ein wichtiger Schädling in den Citrus- PfJanzschulen; Blätter kräuseln sich infolge Vergällung an der Unterseite. In Indien schädigt wahrscheinlich eine andere Trioza-Art die Citrus- Bäume""). Tr. Bussei Zach.^) vergällt in Kamerun Kickxia. Tr. Koebelei Kirk.^) schädigt in Mittelamerika den Avocadobaum (Persea gi-atissima). die sein- ähnhcheTr. magnoliae Ashm.'^) in Nordamerika Persea borbonica und angeblich auch Magnolien. Paratrioza CockerelH Sulc^) schädigt im westlichen Nordamerika Solanaceen, wie Kartoffeln und Solanum capsicastrum, ferner Pfeffer, To- maten, Luzerne und selbst Tannen. Ceropsylla sideroxyli Riley^) schädigt Sideroxylon masticodendron in Florida. P s y 1 1 i n e n. Wie Triozinen, aber die Spitze des Basalsegmentes der Hintertarsen mit zwei schwarzen klauenartigen Dornen, Vorderflügel meist mehr ge- rundet, aus der Basalader entspringt nur der Radius und ein gemein- samer Stamm, der sich erst Weiter distal in Media und Cubitus teilt. Große ökonomische Bedeutung hat unter allen Psylliden fast nur die Gattung Psylla Geoff.«). Ps. mall Schmidb., Apfelblattsauger, Apfelblattfloh, Apple sucker») (Abb. 269), ist ein gefährlicher Schädüng der Apfelbäume in Europa von Ir- land und England, Südskandinavien und Deutschland an durch Rußland ^) Gowdey, Rept Gov. Ent. Uganda Prot. 1909/10. • — Anderson, Ann. Rept Dept. Agr. Br. East Afr. 1912/13, p. 130. — Adams, ibid., 1915/16, p. 44. — Jack, Rhod. agr. Journ., Vol. 13, 1916, p. 215. — Journ. Dept. Agr. Un. S. Afrika, Vol. 3, 1921, p. 495. — Pettey, S. Afr. Journ. nat. Hist., Vol. 4, 1923, p. 30—33, 1 fig. — v. d. Merwe, Journ. Dept. Agr. Un. S. Africa, Vol. 7, 1923, p. 135—141. -) Husain a. Nath, Journ. Proc. Asiat. Soc. Bengal, Vol. 17, 1921, p. XCI. 8) Zacher, Zeitschr. angew. Ent., Bd 3, 1916, S. 418. 4) Popenoe, U. S. Dept. Agr. Bull. 743, 1919. — Barber, Proc. ent. Soc. Wash., Vol. 21, 1919, p. 53. 5) Barbar, 1. c; Journ. econ. Ent., Vol. 8, 1915, p. 549. 6) Compere, Mthly Bull. Calif. St. Comm. Hortic., Vol. 5, 1916, p. 189—191, 3 figs. — Essig, Journ. econ. Ent., Vol. 10, 1917, p. 433—439, 2 figs. — Gillette, Office St. Ent. Fort Collins, Circ. 31, 1918. ') Ferris, Canad. Ent., Vol. 55, 1913, p. 250. ®) Brittain, Proc. Acad. ent. Soc. 1922, p. 23 — 51 sucht den Namen PsyUa zu Unrecht durch Psyllia zu ersetzen; vgl. Crawford, U. S. Nat. Mus., Bull. 85, 1914, "p. 136. Neuerdings wird in der Literatur mehrfach für Psylla Geoffr. (1762) Chermes L. (1758) und für letzteren Namen im bisherigen Sinne Adelges Vallot (1836) gebraucht. — Vergk'ichende Bearbeitungen der europäischen Arten siehe bei Miestiniier. Mitt. k. k. Pflanzenschutz-Stat. Wien, 1920, 4 S., 4 Fign. — Blattny, Ochrana Rostlin, Bd 4, 1924, p. 51— .52, 5 figs. — Lundblad, Medd. Ccntr. Förs. Jordbr., No. 209, 1920. — Mokrzecki, Ot. Gub. Ent. Tavr. Zemst. T. 21. 1913. — Pliginsky, Zadovod Rostov, 1916. pp. 443—446. *) Schmidberger, in: Kollar, Naturgesch. schädl. Ins., 1837, S. 284— 291. — Ormerod, Handbook, 1898, p. 42 — 45, fig. — Furley, Worcester Educ. Comm., Rept Apple Sucker, 1907, 26 pp., 8 Pls. — Hahn, Resch usw., Prakt. Ratgeb. Obst-, Garten- bau, 1910, S. 256, 270—271, 3 Fign. — Mokrzecki, Wred. Nas. i Bol. Rast. Nab. Tavr. Gub. 1912. — Glasenapp, Trudi Priklad. Botan., Vol. 6, 1913, p. 243—250. — Psylliden. 539 gif ü s St; 540 Psvllina. bis zum Kaukasus, viel weniger schon in Frankreich, in der Krim und in Japan ; er \\urde neuerdings auch nach Neu-Schottland verschleppt^), wo trotz sofortiger Gegenmaßnahmen seine Ausbreitung erfolgte. Die im Herbst an kleinere Zweige älterer Apfelbäume abgelegten Eier (Abb. 268) schlüpfen im Frühjahr an den verschiedenen Apfelsorten in gleichem Zeitabstande vor dem Aufbrechen der Knospen-) ; Nymphen erst unter den Knospenschuppen, dann am Grunde der Blatt- und BJütenstiele, zuletzt, mit viel Wachs und Honig- tau umgeben, an Blättern und Blüten, die durch den Saftentzug absterben; befallene Bäume sind auch für Spritzmittel gegen andere Insekten mehr emj)- f indlich ; Imago weniger schädlich, meist an der Blattunterseite, nur kurze Strecken fliegend. 1 Generation. Apfelbäume (vornehmlich in größeren, weniger dem Winde ausgesetzten Anlagen) sind die eigentliche Futterpflanze, Birn- \ind andere Obstbäume, Weißdornhecken, Sorbus aucuparia werden nur gelegentlich befallen. Feinde wie Vögel, Milben und Wanzen sind ohne j>raktische Bedeutung, dagegen wurde der Pilz Entomophthora spkaero- spernm^) in Neu-Schottland künstlich ausgebreitet, der die Imagines dezimiert (die Nymphen sind durch das Wachs besser geschützt), wenn viele Psyllen vorhanden sind, sowie höhere Temperatur und richtige Feuchtigkeit herrschen. Sonstige Bekämpfung: Räuchern der Baumschulen mit Zyanwasserstoff ; empfohlene Spritzmittel : vor dem Ausschlüpfen der Eier bes. 5 — 10 %iges Obstbaum-Karbolineum^), ferner Kalk- und Salzlösung^), auch mit Zusatz von Schwefel oder Wasserglas, auch Teer-Öl, nach dem Schlüpfen KaUcmilch (mit Seife)^), im Herbst auch mit Eisensulphat ver- setzt; Seifenw'asser ist nur bei sofortigem Trocknen wirksam. Tabakbrühen haben gute Dienste geleistet"), ebenso Tabak - Staubmittel gegen die — Balabanov, Plodovodstvo, No. 11, 1914. p. 786. — Gardener's Chron., Vol. 55, 1914, p. 303—310, 349. — Korolkov, Mater, po Isuz. Vred. Moskov. 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Canada, Vol. 7, 1920, p. 12; Vol. 9, 1922, p. 243. 2) Lees, Ann. appl. Biol., Vol. 2, 1916, p. 251— 257, 8 figs. 3) Dustan, Agr. Gaz. Canada, Vol. 10, 1923, p. 12—19; 60th ann. Rept Fruit Grow. Ass. N. Scotia, 1924, p. 100—104; Canada Dept. Agr. Pamph. N. S. 45, 1924, 13 pp., 8 figs; 55th ann. Rept ent. Soc. Ontario, 1925, p. 63—67. — Gilliatt, Proc. Acad. ent. Soc. 1924, p. 46—54, 1 PI. •») Dychov, Sad, Ogorod i Bachza, Astrakhan, No. 5, 1915, p. 192—194. — Tull- gren, Medd. Centralanst. Jorsbr. Förs., No. 152, 1916. ') Petherbridge, Journ. Bd Agr., London, Vol. 21, 1915, p. 915— 919, 1 PL; Ann. appl. Biol., Vol. 2, 1916, p. 230—234. — Ludwigs, Deutsche Obst-, Gemüseb.- Ztg, Bd 70, 1924, S. 147—149, 2 Fign. — Sherrard, Ireland Dept. Lands-Agr. Journ., Vol. 25, 1926, p. 297— .304. «) Sad, Ogorod i Bachza, Astrakhan, 1914, p. 307— 308. — Balabanov. Sadovod Rostov, No. 1, 1915, p. 14. — Lees. Ann. appl. Biol., Vol. 1, 1915, p. 351—364; Journ. Bd Agr. Lond., Vol. 23, 1917, p. 1091—1095, 2 Pls. ') Schoyen, Beretn. Skädeins. 1915. Psylliden. 541 Imagines vor der Eiablage im Herbst^); gutes Zurückschneiden der be- fallenen Zweige. Ps. pyricola Forst., Fear Psylla, ist in Europa (vornehmlich im Osten) und Zentralasien nur selten bei Massenauftreten schädlich^); um 1830 nach Nordostamerika ver- schleppt, ist sie hier zu einer zeitweise kaum be- kämpfbaren Plage der Birn- bäume geworden, seltener an Quitten und anderen Obstbäumen^). Imago (hard shell genannt) über- wintert ab Frostbeginn in Rindem-itzen, legt hier und an den Knospen gegen das Frühjahr seine Eier einzeln ab; die Nymphen saugen an den zarten Teilen und überziehen sie mit Honig- tau, wo sich dann Clado- sporiuyn herbarium ansie- delt; die Früchte (ja auch Blätter) fallen vorzeitig ab, und der Baumwuchs kümmert. 4 — 5 (in Eng- lands) Generationen. Kein Überträger des Bacillus aynylovorus^). Feinde^) (Coccinelliden, auch Para- siten) anscheinend bedeu- tungslos. — Bekämp- fung^) : Pflanzen der Bäume in weiten Abstän- Abb. 270. Birnbaumzweig, von Psylla pyrisuga den ; im Winter Abkratzen besogen. (Nach Tullgren.) 1) Dobrodey ev, Trudi Byuro Ent. Komit. Glab. Uprav.Z. i Z.. Vol. 10, No. 9, 1914, 20 pp. — Orzhelsky, Progr. Sadov. i Ogorod., No. 35, 1914, p. 1063; No. 20, 1915, p. 604 bis 606. — Pliginskv. Sadovod Rostov, Vol. 15, 1916, p. 101—103. — Golitzin, Plodovodstvo, Vol. 27. 1916, p. 73—75. 380. -) Paczoski, Estestv. Istor. Mus. Kherson Gub. Zemst. 1913. — Plotnikov, Turkest. ent. Stan. Tashkent. 1914. — Awati, I.e. 1915. — Malenotti, Inst. Fed. Cred. Risorg. Venezie, T. 4. Part 2, 1924. 3) Slingerland, Cornell Univ. agr. Exp. St. Bull. 44, 1892, p. 161—186, 8 figs; Bull. 108. 1896, p. 69—81, 6 figs. — Smith, Rept N. Jersey agr. Exp. St., 1893, p. 460 bis 465, 3 figs. — Marlatt, U.'"S. Dept. Agr., Ent. Circ. 7 (2. Ser.), 1895, 8 pp., 6 figs. — Eisher, 35th ann. 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St. 1914, p. 339; 1919/20, p. 415; 542 Psvllina. der Rinde und Spritzen mit Tabaklösungen (gleichzeitig von allen Seiten) an warmen Tagen; im Spätwinter (kurz vor Eiablage und vor dem Öffnen der Blüten) Spritzen mit Schwefelkalk gegen die Eier, nach Abfall der Blütenblätter gegen die dann an den Stielen sitzenden Nymphen (aber Blätter und Früchte bisweilen dadurch geschädigt!) ; im Juh Spritzen mit Petroleum nach Regenschauern (wegen Honigtau). Neuerdings wird auch Stäuben von Tabakpräparaten^) oder Schwefellcalk gegen die Nym- phen und Räuchern mit Z^'anwasserstoff gegen alle Stadien^) erfolgreich angewendet. — Seit einigen Jalu-en auch in Argentinien^). In Europa schädigt Ps. pyrisuga Forst, (piri Schmidb.), Großer Birn- sauger^), Birn-, seltener Apfelbäume; junge Blätter verkrüppeln( Abb. 270), die übrigen Schädigungen, Lebensweise und Bekämpfung sind ähnlich wie bei pyricola. Ps. pyri L.^) ist zwar im allgemeinen seltener, kann aber vornehmlich in Rußland und Zentralsien und bisweilen auch in Westeuropa bei Massen- auftreten recht schädlich werden. Ps. isitis Bückt. (Aiytaina, Psyllopa punctipemiis Crawf.)^) ist seit Einfuhr der Java-Pflanzen und verbesserter Kultur ein arger Schädhng an Indigo in Indien : die Blattspitzen rollen sich ein, die Pflanze kümmert und stirbt ab. Bekämpfung durch besondere Anbauweise, Zwischensäen von Weizen u. a., Überdecken der Pflanzen mit Gazestoffen, Spritzen gegen die Nymphen. Von den übrigen Arten haben folgende gelegentlich wirtschaftliche Bedeutung : Ps. melanoneura Forst.') an Birnbäumen in Südrußland, daneben 1922/23, p. 265. — Lesne, Journ. Agr. prat., T. 1, 1914, p. 534—535. — Feit, N. York St. Mus., Bull. 175, 1915; Bull. 180, 19i6. — Ross a. Robinson, 50th ann. Rept ent. Soc. Ontario. 1920, p. 33—38. — Hartzell. Proc. 66th ann. Meet. N. York St. hört. 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Land-, Forstwirtsch., Nr 8, 1909, S. 48—49. — Noel, Naturaliste, T. 32, 1910, p. 47 — 48. — Mokrzecki, Salgirsk. Pomolog. Stan., Kratk. Otscher. Dejat. 1913/15, 1916. — Schoyen, Beretn. Skadeins. 1913. — Lundblad, Medd. Centr. Förs. Jordbr., Xo. 209, 1920. — Vereshtshagin, Furnika, No. 27/28, 1922, p. 13—14; Minist. Agr. Bessar. Sta. Bio-Ent. (1922). 5) Mokrzecki, Vred. Nas. Bol. Rast. Tavr. Gub. 1912, p. 1. — Vitkovsky, Trudi Bessar. Obtsch. Estestw., T. 4., 1913. — Gudkov, Turkest. Zelsk. Shozr. Tashkent, No. 3, 1914, p. 263—289. — Lundblad, 1. c — Riviere, Journ. Soc. nat. Hort. France, T. 22, 1921, p. 286. — van Poeteren, Versl. Meded. Plantenz., No. 27, 1922. «) Maxwell-Lefroy, Alt. Journ. Ind., Vol. 8, 1913, p. J- 25, 4 Pls. — Grove a. Ghosh, Meni. Dept. Agr. India, Ent. Ser., Vol. 4, 1914, p. 329—357, 6 Pls. — Crawford, Philipp. Journ. Sei., Vol. 12, D, 1917, p. 163. ") Mokrzecki, Ot. Gub. Ent. Tavr. Semst. 1913, Vol. 21, p. Psylliden. 543 bisweilen auch Ps. albipes Flor.i). — Ps. hexastigma Horv.^) an Birnbäumen in Ostasien. — Ps. crataegi Schr.^) an Crataegus, Crataegomespilus und Apfelbäumen in Europa. —Ps.trimaculata Crawf.^) an Prunus pennsylvanica in Nordamerika. — Ps. alni L.^) an jungen Erlentrieben in Europa und Japan. — Ps.buxiReaum.ß) an den Triebenden des Buchsbaumes in Europa und Nordamerika. — Ps. sorbi L.') an Bergeschen in England. — Ps. visci Curt.s) an Misteln in Deutschland. — Ps. elaeagni Kuw.*») sehr schädlich an Elaeagnus umbellata in Japan. — Ps. erythrinae Lizer^ö) an Erythrina cristagalli in Argentinien. — Eine angebliche Psylla sp.") vergällt auf San Thome den Kakaostrauch ; die Schädigungen ähneln denen von Ewphyllura am Ölbaum. Arytaina acaciae-baileyanae Frogg.12) schädigte 1902 die Blüten- knospen ihrer Nährpflanze bei Melbourne. Phy toly ma lataWalk.i^) in Ostafrika (und Togo?) vergällt verschiedene Teile von Chlorophora excelsa ; junge Pflanzen bleiben im Wachstum zurück. Psyllopsis fraxini L.i*) in Europa in eingerollten Eschenblättern mit geröteten Adern, in Nordamerika irrtümlich Ps. fraxinicola Forst, genannt. Euphyllura olivina Costa (Psylla oleae ronsc.)!^) ist im ganzen Mittelmeergebiet ein großer Schädling des Ölbaumes: das Saugen der Nymphen und vor allem ihre Einhüllung in die Wachsausscheidungen hindern die Knospen an der Entwicklung. 3 — 4 Generationen, Eiablage im Frühjahr an die Endtriebe. Feinde: Chalcidier, Cynipiden, Bekämp- fung schwierig, Abschneiden der befallenen Triebe, Petroleum-Emulsion u. a. Spritzmittel. — E. arbuti Schwarz^^) schädigt Arbutus Menziesi im westlichen Nordameril^a. Mycopsylla fici Tryon^') in Australien an Blättern von Ficus (macro- phylla) ; der aus den Stichwunden austretende Saft inkrustiert Blätter und Nymphen. 1) id., Salgir. Pomol. Stan., Kratkij Otscherk 1913/15. 2) Sulc, Ann. Mus. Nat. Hung., Vol. 11, 1913, S. 410—415, Abb. 1—10. 3) Lingelsheim. Zeitschr. Pflanzenkr., Bd 26, 1916, S. 378. ^) Osborn, N. 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Larven Schildlaus - ähnlich, nur im ersten Stadium wandernd, später festsitzend mit starrer, durch- scheinender, meist farbiger Rückenhaut, ungegliederten Beinstummeln und dorsalem (dem der Imago ähnlichem) After. Nymphenstadium fehlt, die Imago entsclilüpft dem Flügelstummel-losen letzten (Puparium ge- nannten) Larvenstadium (ailometabole Entwicklung^) ) . Abb. 271. Aleurodes olmnus: 1. Ei, 2. Junglarve, 3. Larve im letzten Stadium, 4. Imago (Weibchen). (Nach Silvestri.) Aleurodiden. Merkmale der Familiengruppe. Die Imagines sitzen an der Blattunterseite und fliegen bei Störung aufspringend davon. Eiablage^) auf die Blattunterseite in Haufen oder ^) Grundlegende Monographie der A/( /inx/idi ii : Signoret. Ann. Soc. ent. France, (4), T. 8, 18(58. p. 3ti<)— 402. 2 Pls; der .\h >irn,lnnn.: Quaintance a. Baker, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. 51, 1917, p. 335— 44."), 4ti Pls. -Monographie aller Arten: Maskell, Trans. N. Zealand Inst., Vol. 28, 1896. p. 411—449, 12 Pls; Katalog aller Schädlinge: Quain- tance, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Bull. (Tech. Ser.) 12, 1907, p. 89—94. — Faunistische Arbeiten liegen vor üVier Indien (Peal). Japan (Kuwana), Hawaii (Kirkaldy), Amerika (Quaintance), Kanada (Jarvis), Kalifornien (Bemis), Mexiko (Cockerell),' Westindien (CJowdey), Brasilien (Bondar) und Südamerika (Baker a. Moles, Hempel). — Ein- teilung und Anordnung hier nach Bondar. Secr. Agr. Bahia, See. Pat. Veg., 1923. -) Vgl. Börner. Sitzb. nat. Fr. Berlin, 1909. 3) vgl. TrägiUdh. Zeitschr. wiss. Ins. Biol., Bd 4, 1908, S. 294— 301, 13 Fign. ( ,, postembryonale Entwicklung"). Aleurodiden. 545 konzentrisch um das mit den Saugborsten verankerte Weibchen. Schaden weniger durch das Saugen i) als durch den reichlich abgesonderten Honig- tau der Larven und Imagines, der die Blattatmung unterbindet und die Ansiedlung von Rußtau begünstigt. — Feinde 2): Chrysopiden- und Coc- cinelhden-Larven^), Schlupfwespen, und Pilze 4) der Gattungen Ascher- sonia, Aegerüa, Microcera, Verücillium und Sphaerosiilbe. — Bekämpfung mit Petroleum und Fischtran, Räucherungen mit Blausäure und durch künstliche Ausbreitung der Pilze. Aleurodicinen. Aleurodicus cocois Curt.^) schädigt im tropischen Amerika die Kokospalmen, daneben auch an Psidium und Cocoloba; großer Schaden nach dem Orkan von 1831. Bekämpfung mit Fischtran und Petroleum, vor allem aber durch Abschneiden der alten Palmenblätter. Am Kongo an Bananen**). Artgleich soll mit ihm sein A. destructor Quaint.') aus Indonesien und der Südsee, der bei gelegentlichem Massenauftreten Kokospalmen schädigt und in gleicher Weise bekämpft wird. Gelegentliche Schädlinge sind ferner A. Cardini Back^) an Psidium guayava in Florida und Westindien, A. Mann! Bak.^) an Orangen in Hon- duras, A. giganteus Quaint. & Bak.^*') an Anona muricata in Guayana und A. trinidadensis Quaint. & Bak. und Dialeurodicus pulcherrimus Quaint. & Bak.^^) an Kokospalmen auf Trinidad. Aleurodinen. Trialeurodes (Asterochiton) ^^) vaporariorum Westw., Greenhouse whiteflyi^), wahrscheinlich aus Mittelamerika stammend, ist über Nord- ^) Trialeurodes vaporariorum verletzt nicht die Meso-phyU.-Zeüen: Baker, Journ. econ. Ent., Vol. 15, 1922, p. 312. 2) Über Aphelinus vgl. Mercet, Rev. Soc. Esp. Hist. nat., Spec. Vol., 1921, p. 299 bis 309. 3) Trägftrdh, Arkiv Zool., Bd 5, No. 12, 1909. *) vgl. vornehmlich die bei Dialeurodes citri zitierten Arbeiten; ferner Johnston, Mem. Soc. Cub. Hist. nat., Vol. 2, 1917/18, p. 61—82. 5) Rileya. Howard, Ins. Life, Vol. 5, 1893, p. 314— 317, f ig. 39— 41. — Froggatt, Dept. Agr. N. S. Wales, Spec. BuU. 2, 2. ed., 1912, p. 30—31; Sei. Bull. 2, 1914. — Ballon, Rept agr. Dept. St Vincent, 1912/13, p. 11. — Bodkin, Ent. mthly Mag., 1919, p. 210. — Wilson, Virg. Isl. agr. Exp. St. 1920, p. 20. — Skeete, Rept Dept. Agr. Barbados 1923/24, p. 9. — Dash, St. Agron. Guadeloupe, Sme Rep. 1920—1921, p. 17. — Catoni, Rev. Agr. Puerto Rico, Vol. 7, 1921, p. 22. «) Pvnaert, Bull. Agr. Congo Beige, T. 12, 1921, p. 239. 7) Zacher, Arb. Kais. biol. Anst.Land-Forstw., Bd 9, 1913, S. 114— 115. — Copeland, The Coconut (London 1914). — Zimmer, Philipp, agr. Rev., Vol. 9, 1916, p. 367; Vol. 12, 1919, No. 2; Rijks, Med. Lab. Plantenz. Buitenzorg, No. 21, 1916. — Mackie, Philipp agr. Rev., Vol. 10, 1917, p. 128. — Wester, eod. loc, Vol. 11, No. 1, 1918. 8) Gowdey, West Ind. BuU., Vol. 9, 1909, p. 345. ») Baker, Journ. agr. Res., Vol. 25, 1923, p. 253—254, 2 Pls. 10) Bodkin, Rept Dept. Sei. Agr. Br. Guiana 1914/15. ") Urich, Bull. Dept. Agr. Trinidad, Vol. 14, No. 6, 1915. ^^2) Über die generische Zugehörigkeit vgl. Laing, Ent. mthly Mag., No. 702, 1922, p. 255. 13) Britton, Connect. agr. Exp. St., Bull. 140, 1902, 17 pp., 4 Pls, 5 figs. — Weed a. Conradi, N. Hampsh. agr. Exp. St. Bull. 100, 1903, p. 47—52, 1 fig. — Morrill, Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 35 546 Alcurodoidea, Mottenschildläuse. amerika, Europa und Australien verbreitet; überall, wo Winterfröste auftreten, dauernd nur in Treibhäusern, im Sommer aber auch gelegentlich an Freilandpflanzen. Als Nahrung werden Tomaten, Gurken, Melonen, Kartoffeln, auch Hopfen bevorzugt, das Tier lebt aber auch an sehr vielen anderen Pflanzen, wie Bohnen, Sal- bei, Dahlien, Reben und Kräutern. Das 9 legt (z.T. parthenogenetisch) täglich etwa 3 Eier (zusammen 130) an die jüngsten Blätter; Entwick- lungsdauer 5 Wochen, im Warm- haus keine Winterruhe ; bei Massen- befall sind die Blätter vollständig mit Larven und Puppen bedeckt. Räuberische Feinde fehlen wegen der Durchsichtigkeit der Larven und Flüchtigkeit der Imagines ; der Parasit Encarsia 'pergandiella und Abb. 272. Trialeurodes vaporariorum. ^^^ Pilz Cephalosporium Lefroyi^) Vergr. 5X (Nach Tullgren.) Schemen wenig wu-ksam. — Be- kämpfung^) durch vorsichtiges (schwaches, aber andauerndes) Räuchern mit Natrium- oder (nach Lloyd) Kalzium-Zyanid, daneben auch Tetrachloräthan und Nikotin empfohlen ; der Tropismus nach gelben Flächen scheint nicht ausgenützt. Vermeiden gemischter Pflanzungen, die den Tieren lückenlose Reihen von Nahi-ungs- pflanzen bieten. Tr. floridensis Quaint.^) befällt in Florida Avocado, Psidium guayava und Orangenbäume und begünstigt hier die Ansiedlung von Chrysom- phalus dictyospermi unter dem Rußtau; Petroleum-Emulsion. — Tr. vitri- nellus Cock.^) in Mexiko an Orangen und Eichen. In Gewächshäusern in Amerika auch Tr. sonchi Kot. 5) und abutilonea Hald.«). — Tr. vittatus Quaint') in Kalifornien an Reben. — Tr. inaequalis Massach. agr. Exp. St., Tech. Bull. 1, 1903, 66 pp., 6 Pls; U. S. Dept. Agr. Bur. Ent., Cü-c. 57. 1905, 9 pp., 1 fig. — Warren a. Voorhess, 27th Rept N. Jersey agr. Exp. St. 1907, p. 292—293, 2 Pls. — Tower, Massach. agr. Exp. St., 22th Rept, 1910, p. 214—247.— Hargreaves, Ann. appl. Biol., Vol. 1, 1915, p. 303— 334, 56 figs. — Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 29, 1918, p. 434. — Lloyd, Ent. St. Cheshunt, 1920, 2 pp; Ann. appl. Biol., Vol. 9, 1922, 32 pp., 2 Pls, 5 figs, 2 cliagr. — Garman a. Jewett, Kentucky a«r. Exp. St., Bull. 241, 1922, p. 76— 111, 10 figs. — Parker, Bull. Bur. Bio-Techn., Vol. 2, 1924, p. 127—128, 1 fig. — Thomson, Nature, Vol. 116, 1925, p. 428. 1) Hörne, Ann. appl. Biol., Vol. 2, 1915, p. 109—111. -) Allard, Journ. acr. Res., Vol. 10, 1917, p. 615. — Zimraerley, Virg. Truck Exp. St., BuU. 26, 1919. — Lloyd, BuU. ent. Res., Vol. 12, 1921, p. 355— 359, 5 figs. — Parker, 1. c, 1923, p. 21—26; Hortic. Trades Journ. (May 5, 1925). — Hodson a. Beaumont, Seale-Hayne agr. Coli., Pamph. 16, 1925. — Weigel, Journ. econ. Ent., Vol. IS, 1925, p. 140. — E. C, Gardeners Chron., Vol. 78, 1925, pp. 93—94. ^) Quaintancc a. Baker, Journ. agr. Res., Vol. 6, 1916, p. 470. — Moznette, Florida Buggist, A'ol. 13, 1919, p. 45; Qtly Bull. St. Plant Bd Florida, Vol. 5, 1920, p. 5; Journ. econ. Ent., Vol. 14, 1921, p. 344. *) Quaintance a. Baker, 1. c. '') Lloyd, Ann. appl. Biol., Vol. 9, 1922, p. 32. «) Garman a. Jewett, Kentucky agr. Exp. St., Bull. 241, 1922, p. 76. ^) Urbahns, Mthly Bull. Calif. Dept. Agr., Vol. 12, 1923, p. 359. Aleurodiden. 547 Gaiit.^) schädigt Eschen und Birnbäume in Frankreich, eine unbestimmte Art^) Rizinus in Siam. Tetraleurodes mori Quaint. und var. arizonensis Cock.^) in Nord- amerika an Kalmia latifolia und vielen anderen Pflanzen, die var. in Mexiko an Orangen schädlich. Paraleurodes perseae Quaint., Bay whitefly*), schädigt in Florida und auf Kuba hauptsächlich Citrus, daneben Persea americana, Psidium guayava. In Westindien an Psidium u. a. Kulturpflanzen P. goyabae Göldi^). "^Dialeurodes citri Ril. & How., Citrus white-fly, ist seit 1878 in den U. S.A. festgestellt'), vornehmlich in Florida, aber auch von Kali- fornien bis Argentinien und Chile einer der schlimmsten Feinde von Citrus, daneben an sehr vielen anderen Pflanzen'), vornehmlich Gardenia jasmi- noides. Das O legt seine 150 Eier an die Blattunterseite; hier leben die reichlich Honigtau ausscheidenden Larven; die kurzlebigen Imagines in 3 Generationen: März, Juni, August. Schädigung weniger direkt durch Saftentzug besonders bei Massenauftreten (bis 20000 Eier an einem Blatt^) als durch den nachfolgenden Rußtau {Meliola camelUae): 25 — 50% Ver- lust der Früchte an Säure und Zucker. Wichtigste, auch künstlich ver- breitete Feinde sind die Pilze^) Aschersonia aleurodis (red fungus) und Aegerita Webberi (brown fungus), dann Microcera (natural mortality) u. a. ; die Coccinellide Delphastus catalinae^). — ^ Bekämpfung^") durch Spritzen mit Fischtran (besonders im Winter) und Räuchern mit Blausäure ; strenge Untersuchung aller Wirtspflanzen bei der Einfuhr (Citrus muß ent- blättert sein)^^). Ihre Heimat ist Indien (hier auch D. auratltii Mask. genannt) ^^), wo sie aber durch Aegerita Webberi, die Coccinellide Crypfognatha ßavescens und den Parasiten Prospaltella lahorensis in Schach gehalten wird; Ver- breitung bis Ostasien ^^). 1) Gautier, Ann. Soc. ent. France, T. 91, 1923, p. 337—350, 1 PI. 2) Reinking, PhUipp. Agr., Vol. 9, 1921, p. 185. 3) Qiiaintance a. Baker, Journ. agr. Res., Vol. 6, 1916, p. 470— 471, PI. 69. — Feit, N. York St. Mus., Bull. 180, 1916. p. 86—87. 4) Quaintanee. U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Tech. Ser. Bull. 12, 1909, p. 169—173, 2figs. — Watson, Florida agr. Exp. St., Bull. 123, 1914. — Dozier, Gulf Coast Citrus Exch., Educ. Bull. 1. 1924. 5) Gowdey, West Ind. Bull., Vol. 9, 1909, p. 345. — Bourne, in Rept Dept. Agr. Barbados 1919/20. ®) Siehe die Veröffentlichungen der Florida agr. Exp. St. seit 1903; ferner: Morrill, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., BuU. 76, 1908, 73 pp., 7 Pls, 11 figs; Circ. 111, 1909, 12 pp., 4figs. — id. a. Back. U. S. Dept. Atrr., Bur. Ent., Biül. 92, 1911, 109 pp., 10 Pls, 19 figs. — Howard. Joiu-n. econ. Ent., Vol. 4, 1911, p. 130—132. — Yothers, U. S. Dept. Agr., Circ. 168, 1913, 8 pp. — Sanzin, Enologia Argent. Mendoza, T. 1, 1915, p. 42. — Camacho. La Agr. de Tacna, 1923. ^) Watson, Florida agr. Exp. St. Bull. 123, 1914. 8) Watson, Rept Flor. agr. Exp. St. 1912, pp. XLVIII— LXHI; Rept 1913, p. LIV— LXXI. — Berger, Proc. 32th ann. Meet. 1919 Florida St. hört. Soc, p. 160; Qtly Bull. Flor. St. Plant.' Bd, Vol. 5, No. 3, 1921. — Newell, ibid., Nr. 2, 1921. 9) Smith a. Branigan, MthlyBull. Calif. St. Com. Hort., Vol. 5, 1916, p. 448—450, 4 figs. — Watson. Rept Flor, agr." Exp. St. 1920/21, p. 33; Rept 1922/23, p. 103. 10) Back a. Crossman, Journ. econ. Ent., Vol. 10, 1917, p. 453— 458; 17th ann. Rept Comm. Agr. Texas, 1923/24, p. 11—21. ") St. Plant. Bd Mississippi, Nurs. Insp. Circ. 3, 1924. 12) Woglum, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Bull. 120, 1913. — Khare, Dept. Agr. Centr. Prov. Nagpur, Bull. 10, 1921. — Misra, Rept Proc. Sthent. Meet. Pusa, 1923, p. 129—135. 13) PhUipp. agr. Rev., Vol. 12, 1919, p. 95. 35* -^o Aleurodoi'lea, Mottenschildläuse. In Amerika ist meist mit ihr vergesellschaftet D. citrifolii Morg. (nubi- fera Berger) Cloudy winged whitefly; die Pilze^) Ascher sonia flavo- citrina (yellow fiingus) und Microcera (white fringed fungus) scheinen diese Art zu bevorzugen. Sie trat auch einmal auf Neuseeland an Tomaten sehr schädlich auf-). D. Kirkaldyi Kot. 3) in Guayana an Jasmin. — D. eugeniae Mask.^) in Indien an Eugenia jambolana ernstlich schädlich; auch auf Java, Neoniaskellia Bergi Sign.^) befällt vornehmlich bereits geschwächte l'flauzen dos Zuckerrohrs von Südasien bis Australien und Ozeanien; Parasit: Coccophagns fristis. — N. comata Mask.«) auf Fidschi an Zucker- rohr, wird gewöhnlich von Syrphiden-Larven in Schach gehalten. Bemisia inconspicua Quaint.') ist in Florida ein ernster Schädling an Bataten. — B. Giffardi Kot.^) an Citrus in Japan und Hawaii. Aleurodes brassicae WaUc^) ist gelegentlich an Kohl schädlich, auch an Tomaten und in Gewächshäusern, und wurde von Europa nach Brasilien versclileppt. — A. bragini Mokr.i") schädigte 1914 junge Birnbäume in der Krim. — A. fragariae Walk.") in Europa an Erdbeeren, aber selten schädlich. — A. proletella L.^-) in Europa an Kohl und Chelidonium majus. — A. chelidonii Latr.^^) beginnt in Frankreich schon im Februar mit der Eiablage an Zichorie, später an Kürbis, Petersilie, Kohl u. a. — A. tabaci Gennad.^'*) in Florida an Tomaten. — A. Kelloggi Bemis^^) und A. spiraeoides Quaint.^**) in Kalifornien an Citrus. — A. variabilis Quaint.^^) in Florida und Westindien an Carica papaya. — A. Youngi Hemp.^^) 1) Rolfs a. Fawcctt, Florida Univ. agr. Exp. St., Bull. 119, 1913, p. 80. — Watson, ibid., Bull. 123, 1914. — Berger. Qtly Bull. Flor. St. Plant. Bd, Vol. 4, 1920, p. 104. 2) Webb. Journ. Agr.' Wellington, Vol. 9, 1914, p. 255— 261. 3) Bodkin, Rept Dept. Sei. Agr. Br. Guiana, 1914/15. 4) Maskell, Ind. Mus. Not., Vol. 4, 1895, p. 52—53, fig. — v. d. Goot, Meded. Proefst. Midden-Java. No. 25, 1917. 5) Matsumura. Zeitschr. wiss. Ins. Biol., Bd 6, 1910, S. 103. — Fletcher, Agr. R«8. Inst. Pusa, Rep. 1913/14; ibid.. Bull. .59, 1916. — Girault, Treubia, Vol. 1, 1919, p. 53. — Veitch, Colon. Sug. Refg. Co., Agr. Rept 7, Sydney, 1923. — Swezey, Haw. Plant. Rec, Vol. 28, 1924, p. 218. «) Veitch, Bull. ent. Res., Vol. 10, 1919, p. 21. ') Watson, Univ. Flor. agr. Exp. St., Bull. 134, 1917; Bull. 148, 1918. 8) Kuwana, Pomona Coli. Journ. Ent.. Vol. 3. 1911, p. 620. — Quaintance a. Baker, Journ. agr. Res., Vol. 6, No. 12, 1916, p. 469. ») TuUgren, Ark. Zool., Bd 3, No. 26, 1907, p. 10—11. — Ferrant, Schädl. Insekt., 1911. S. 380. — Grandi, Ent. agraria, 1911, p. 131—132. — Bur. Bio-Technologv Leeds, BuU. 3, 1921, p. 82. — Bondar, Chacaras e Quintaes, T. 26, 1922, p. 293. 10) Mokrzecki, Salgirsk. Pomolog. Stan.. Kratkij Otsch. 1913/15. ") Reh. Jahrb. Harn b. wiss. Anst., XIX, 3. Bcih., 1902, S. 185—186. — TuUgren, Ark. Zool., Bd 3, No. 26, 1907, p. 11—14, 6 figs. — Ferrant. a. a. O., S. 380. — Linnaniemi, Medd. Soc. Fauna Flora Fennica, Vol. 44, 1918. p. 57. ") Goury et Guignon. FeuUle jeun. Nat., T. 35, 1905, p. 106. — TuUgren, 1. c., p. 1—10, 13 figs. — Laing, Ent. mthly Mag., Vol. 57, 1921, p. 275—276. 18) Bardi6, Proc. Soc. Linn. Bordeaux, T. 74, 1923, p. 152—153. '*) Watson, Florida agr. Exp. St. Bull. 125, 1914. p. 77; Bull. 134. 1917, p. 126. 15) Smith a. Branigan, Mthly Bull. Cal. St. Conim. Hort., Vol. 5, 1916, p. 448—450. — Ritchie, Suppl. Jamaica Gaz.," Vol. 40, 1917. p. 92. '8) Morrill, Ariz. Comm. Ak'r. Hort., 8th ann. Rept 1916. ") Gowdev, West Ind. Bull., Vol. 9, 1909, p. 358—359, 2 figs. — Back, Canad. Ent., Vol. 44, 1912, p. 147. 18) Hempel, Bol. Agr. S. Paulo, Ser. 3, 1902, p. 245— 246. Aleurodiden. 549 in Brasilien an Kohl. — A. trachoides Bacg.^) in Westindien an Bataten. — A. lactea Zehnt. 2) auf Java an Zuckerrohr. — A. ricini Misra^) ist in Indien ein ernster Schädling an Ricinus communis. — A. atriplex Frogg.^) in Australien an Atriplex, A. albofloccosa Frogg.^) an Banksia. — Eine nicht näher bestimmte Aleurodes-Art wird als Schädling an Maulbeerbäumen auf Formosa^), eine andere an Convolvulus in Rußland'), und eine dritte ebenda an Geranien in Gewächshäusern**) berichtet. Von den zahlreichen auf Kokospalmen lebenden Aleurotrachelus- Arten^) scheint nur A. atratus Hemp.^") in Brasilien schädlich zu werden. Aleurothrixus Howardi Quaint., Woolly whitefly^i), schädigt durch Saugen und reichliche Honigtau-Absonderung ähnlich wie Dialeurodes citri von Florida bis Chile die Citrus-Pflanzungen, bevorzugt aber gerade die von dieser weniger aufgesuchten Sorten, namentlich die Grapefruit; in Bahia auch anKaffee^^), anderorts an Guayava u.a.^^). — Feinde: die Pilze Aschersonia aleurodis und Aegerita Webberi und der Parasit Eretmocerus Waldemani^^). Bekämpfung mit Fischtran. AI. floccosus Mask., Flocculent whitefly, lebte in Brasilien ursprünglich an einheimischen Myrtaceen und Rubiaceen, jetzt ein Schädling an Orangen und Kaffee^^) ; in Westindien^") auch anGuiacum und Guayava. Bekämpfung mit eingeführter Aschersonia aleurodis erfolgreich^''). Auch AI. Porten Quaint. & Bak.^«) und A. horridus Hemp.^^) schädigen Citrus im tropischen Amerika ; A. graneli Blanch.^") bringt in Argentinien Jasmin-Blätter zum Vertrocknen. Aleurolobus barodensis Mask. (longicornis Zehntn.)^^), Sugar cane whitefly 2^), befällt in Südasien Zuckerrohr (vornehmlich breitblättrige Sorten und bei schlechter Bodensäuberung); Schaden durch nachfolgende ^) Roig a. Fortun, Estac. Exp. Agr. Santiago de las Vegas, Bol. 33, 1916. 2) Zehntner, Arch. Java Suikerind., Afl. 19, 1896; Afl. 23, 1898. 3) Misra, Rept Proc. 5th ent. Meet. Pusa, 1924, p. 131. *) Frosgatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 22, 1911, p. 757—758, 6 figs. s) Froggatt, ibid.. Vol. 29, 1918, p. 435. «) Maki, Formosa Gov. agr. Exp. St., Pübl. 90, 1916. '') Spassky, Isvestia Aleks. Donskogo Politech. Instit., T. 5, 1916, p. 219. 8) Zvierez^omb-Zubosky, Otsch. Donskogo Byuro Vred. Selsk. Rast. 1918, p. 8. 9) Bondar, Secret. Agr. Ind., Obr. publ. Bahia, See. Fatol, veg., 1923; Ins. Damnin. do Coqueiro no Brasil, Bahia (1922). 10) Bondar, Chacaras e Quintaes, T. 29, 1924, p. 353. ") Back, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent., Bull. 64, 1910, p. 65—71, 1 PI. — Watson, Rept Flor. agr. Exp. St. 1912, p. LIV~LX; Rept 1913, p. LIV— LXXI; Bull. 126, 1915, p. 81—102. — Yothers, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 1011, 1919, 14 pp., 8 figs. — Catoni, Rev. Agr. Puerto Rico, Vol. 5, 1920, p. 35. 12) Bondar, Correio agric, T. 1, 1923, p. 263—266, 2 figs. 13) Gowdey, Jamaica Dept. Agr. Bull. 3, 1923. ") Berger, Qtly Bull. Florida St. Plant Bd, Vol. 5, 1921, p. 154. 15) Bondar, Chacaras e Quintaes, T. 29, 1924, p. 353. 1«) Gowdey, Jam. Dept. Agr., Ann. Rept 1922, p. 24; ibid. Ent. BuU. 3, 1923. 1') Bondar, Bol. Lab. Path. veg. Bahia, No. 2, 1925, p. 43—44. 18) Quaintance a. Baker, Journ. agr. Res., Vol. 6, 1916, p. 459. — Camacho, La Agric. de Tacna, 1923. 19) Hempel, Bol. Aar. S. Paulo, 5a Ser., 1904, p. 15—21, 3 figs; 23a Ser., 1922, p. 133. 20) Blanchard. Physis, T. 4, 1918, p. 344— 347, 6 figs. 21) van Hall, Meded. Inst. Plantenz., No. 58, 1923. 22) Maskell, Ind. Mus. Not., Vol. 4, 1899, p. 143—144, 1 fig. — Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agr. Ind., Vol. 1, 1907, p. 245. — Misra, Rept Proc. 3rJ ent. Meet. Pusa, 1919, Vol. 2, p. 418, 1 PI. 550 Aleurodoidea, Mottenschildläuse. Ansiedelung des Russtau-Pilzes Capnodium groß; bisweilen hochgradig parasitiert^). AI. taonabae Kmv.-) schädigt in JajDan das Laub der Reben, bisweilen sogar die Trauben selbst; Wintergeneration an Taonaba japonica. — AI. olivinus Silv.^) im Mittelmeergebiete an Ölbäumen selten schädlich. (Blatt-Oberseite!). — AI. Marlatti Quaint.") an Citrus, Morus und Ficus in Süd- und Ostasien. Aleurocanthus Woglumi Ashby, Citrus black fly, Spiny (spring) white fly, Mosca prieta""), wurde aus Indien nach den Großen und Kleinen Antillen und tler Kanalzone verschleppt und bisher nur durch strengste Gesetz- gebung von Florida ferngehalten. Sehr schädlich an Citrus, dessen Blätter abfallen, daneben an Avocado, Mango, Kaffee und 75 anderen Pflanzen gefunden. 5 Generationen ohne Überwinterung, das Weibchen legt etwa 40 Eier an die Blattoberseite. Feinde: der ,,rote" und ,, braune Pilz" (s. S. 547), Coccinelliden (der einheimische Lioscymnus) und vor allem die schwarze Ameise Cremastogaster brevispinosa minutior, die den Aleurocan- thus von den Citrusbäumen vertreibt**). — Bekämpfung mit Fischtran und Petroleum-Emulsion nicht rentabel. A. spiniferus Quaint.') schädigt Citrus in Süd- und Ostasien, auch nach Westindien verschlep])t. An Citrus ferner A. citriperdus Quaint. & Bak. in Südasien und A. citricolus Newst. in Ostafrika^) ; in Südasien A. nubi- lans Bückt, an BeteP), A. piperis Mask. an Pfeffer ^o) und A. Gateri Corb. an Ölpalmen^i). — A. bambusae Pael^^) in Indien an Bambus. Asterochiton Packardi Morr.i=*) bringt in Nordamerika die Pflanzen einzelner Erdbeersorten zum Absterben; Blätter vom Rande her ge- schwärzt ; Bekämpfung mitBlackleaf 40 oder Abbrennen der Felder imHerbst. 1) Fletcher, Sei. Rept agr. Res. Inst. Pusa 1918/19. 2) Matsumoto, Rinji-Hokoku, Pref. Agr. Exp. St. Okavama, No. 21, 1920. 3) Silvestri, Bol. Lab. Zool. gen. agr., Vol. 5, 1911, p. 214— 225, 13 figs. 4) Quaintance a. Baker, Journ. agr. Res., Vol. 6, No. 12, 1916, p. 466, PI. 56 fig 3. ^) Ashby, Bull. Dept. Agr. Jamaica, Vol. 2, 1915, p. 299— 327, 2Pls; Journ. Jamaica agr. Soc., Vol. 21, 1917, p. 88—89. — Johnston a. Cardin, Modern Cuba, Vol. 4, No. 6, 1916, p. 8 — 11. — Quaintance a. Baker. 1. c., p. 459. — Cardin, Rep. Cuba Segr. Agr. San. Veget. Circ. 1, 1917, 10 pp., 3 Pls; Mem. Soc. Cub. Hist. nat., T. 2, 1916, p. 39—42, — Ritchie. Journ. Jam. agr. Soc., Vol. 20, 1919, p. 481; Quart. Bull. Flor. St. Plant. Bd, Vol. 4, 1920, p. 102; Agr. News Barbados, Vol. 20, 1921, p. 120. — Zetek, Journ. econ. Ent., Vol. 12, 1919, p. 249; Rev. La Salle, 1920, 6 pp., 1 fig. — Arango, Ofic. San. veget. Havana, Bol. 2, 1919, p. 47. — Ashby, Journ. Jam. agr. Soc, Vol. 24, 1920, p. 72 bis 74, 182—184. — Eisher, Rept Health Dept. Panama, 1919, p. 1. — Dietz a. Zetek, TJ. S. Dept. Agr., Bull. 885, 1920, 55 pp., 7 figs, 11 Pls. — Gowdey, Jam. Dept. Agr., Ent. Circ. 3, 1921, 11 pp., 2 Pls; Ent. Circ, 6, 1922, 3 pp. — Ballou, Rev. agr. Havana, Vol. 5, 1922, p. 16, 1 fig. — Clavino, ibid., p. 4—6, 6 figs. — Bruner, ibid., p. 6— 8, 1 fig. — Barreto, Vol. 7, 1925, p. 47—50, 3figs. ^) Campbell, Joiu-n. Jam. agr. Soc, Vol. 16, 1917, p. 50. — Ritchie, Suppl. Jam. Gaz., Vol. 40, 1917, p. 94. ') Misra, Rept Proc 3rd ent. Meet. Pusa 1919, Vol. 2, p. 430. — Gowdey, Ann. Rept Jamaica Dept. Agr. 1921, p. 41. — Husain, Rept Dept. Agr. Punjab 1922/23, Vol. 2, Pt 2. ^) Quaintance a. Baker, 1. c, p. 459. 9) Buckton, Ind. Mus. Not., Vol. 5, 1899, p. 36, 53, 3 figs. 1") Fletcher, Agr. Res. Inst. Pusa, No. 59, 1916. ») Gater, Malay. agr. Journ., Vol. 13, 1925, p. 220. 12) Fletcher, Operat. Dept. Agr. Madras Presid., 1912/13. ") Slingerland. Cornell Univ. agr. Exp. St., BuU. 190, 1901, p. 155—158, 2 figs. — Morrill, Canad. Ent.. Vol. 35, 1903, p. 25—35, 1 PI.; Massach. agr. Exp. St., Tech. Bull. 1, 1903. — Smith, N. Jers. agr. Exp. St., Bull. 225, 1909, p. 30. — Rept Connect. agr. Exp. St. 1914, p. 190. Aphidoidea. 55]^ Aleurochiton aceris Geoffr.i) bringt die Blätter des Ahorns zum Welken; auch an Platanen; Europa. — A. Forbesi Ashm.^) an Ahorn in Nordamerika. Weitere Aleurodiden schädigen die Kokospalmen auf Trinidad^), andere wieder die verschiedensten Pflanzen in Guayana'*) und dem übrigen Südamerika^). Die Berichte der Einfuhrstellen für Pflanzen nach den U. S. A. bringen immer wieder Nachrichten über Aleurodiden an ein- gefühi'ten Azaleen, Gardenia, Coleus, Stechpalmen, gewöhnlichem und gelbem Jasmin, Erdbeeren, Avocado usw. Aphidina- Beinstellung bei Larven und Imagines wie bei den Larven der Psyllina. Aphidoidea, Blattläuse. Bearbeitet*')^) von C. Börner und F. A. Schilder, Naumburg- Saale. Pflanzenläuse mit 2 kralligen Tarsen (selten Krallen bei rückgebildeten Tarsen fehlend) ; Tarsen in der Regel 2gliedrig, selten ungeteilt. Seitenaugen viellinsig oder die Ungeflügelten mit 3 linsigen Larvenaugen. Entwicklung der Geflügelten hemimetabol unter Zwischenschaltung von 1 oder 2 Nym- phenstadien; die Nymphen bleiben im Besitz funktionsfähiger Mundwerk- zeuge. Entwicklung der Ungeflügelten ametabol oder mit spezialisiertem 1. Stadium. Fortpflanzung heterogenetisch mit Wechsel zwischen 1 zwei- geschlechtlichen und 1 bis vielen eingeschlechtlichen (parthenogenetischen) Generationen (Holozyklie). Nicht selten ist die zweigeschlechtliche Gene- ration vollständig unterdrückt (Aposexualität oder Anholozyklie). Er- nährung der berüsselten Individuen stets phytophag bzw. -myz, der Unberüsselten durch Reservedotter. Von zweifelhaften Ausnahmen ab- gesehen, kommen als Wirtspflanzen nur Embryophyten in Betracht. Zweigeschlechtliche und parthenogenetische Generationen sind bei den Blattläusen sexualbiologisch, in der Regel auch morphologisch ver- schieden. Männchen und Weibchen sind meist schon als Neugeborene äußerlich verschieden^). Bas Männchen ist oft, das Weibchen selten ge- flügelt, letzteres stets ovipar. Die Virgin es (Jungfern) können geflügelt oder ungeflügelt sein; bei manchen Arten fehlen Geflügelte überhaupt. 1) TuUgren, Ark. Zool.. Bd 3, No. 26, 1907, p. 14—18, 8 figs. — Wolff, Centralbl. Bakt. Paraskde, (2), Bd 26, 1910, S. 643—667, 2 Taf., 17 Fign. — Wassiliew, Ot. Ent. Otd. Myko-Ent. Op. Stan. Vseross. Obtsch. Sacharosav. Kiev 1914. — Osserv. Auton. Eitopath. Turin, Flimblatt, 1917. 2) Cory, Rept Maryland St. hört. Soc, Vol. 17, 1915, p. 104. 3) Urich, Bull. Dept. Agr. Trinidad, Vol. 14, 1915, p. 203. *) Bodkin, Rept Dept. "Sci. Agr. Br. Guiana 1914/15. 5) Bondar, Ind. Obras Publ. Bahia, Secr. Agr., Secg. Fatol. Veg., 1923, 183 pp., 84 figs. — Baker a. Moles, Rev. Chil. Hist. nat., T. 25, 1923, p. 609—648, 9 Pls. — Hem- pel, Rev. Mus. Paulista, T. 13, 1923, p. 1121—1191, 2 Est. 6) Die Autoren sind für den Beitrag allein verantwortlich. Reh. ') Ersterer bearbeitete Systematik, Biologie und Illustration, beide Bekämpfung und Literatur. Rektifizierte Schreibweise von Gattungs- und Artnamen bei Abweichung vom Original nach Börner (Zool. Anz. 1931). 8) Männliche und weibliche Zellkerne unterscheiden sich in der Chromosomenzahl. Der Männchenkern entsteht bei Abschnürung des einzigen Richtungskörperchens (Diplo- parthenogenese) aus dem Weibchenkern durch Elimination eines ganzen X-Chromosoms. Das sich zum Männchen entwickelnde Ei ist aber bei vielen Formen schon vorher an geringerer Größe kenntlich (progame Geschlechtsbestimmung). 552 Aplii.lina. Die aus dem vom befruchteten bisexuellen AVeibchen abgelegten Ei schlüpfende Virgo wird als Fundatrix (Gründerin) bezeichnet. Diese ist in vielen Fällen morphologisch wie biologisch spezialisiert, selten ge- flügelt (Phyllaphidinen). bei Gallenbildnern oft allein zur Gallenbildung befähigt. Die übrigen Virgines können, von Besitz oder Fehlen der Flügel abgesehen, gleichartig sein. Meist ist jedoch eine weitere Spezialisierung eingetreten, indem die Muttergeneration der Sexuellen einen besonderen Typus darstellt, der Sexupara genannt wird. Eine weitere Unterteilung tritt in Verbindung mit Wirtswechsel auf, indem die virginalen Formen auf den beiden A\'irtspflanzengruppen Besonderheiten verschiedener Art zeigen. Man bezeichnet diese beiden virginalen Typen (a) als Funda- trigenien, d. s. die Naclikommen der Fundatrix und mit dieser auf der- selben Pflanze unter gleichen oder ähnlichen Bedingungen lebend: (b) als Vir^inogenien, d. s. die getrennt von der Fundatrix und den Funda- trigenien, meist an anderen Pflanzen und oft auch unter abweichenden biologischen Verhältnissen, lebenden Generationen. Letztere beginnen in der Regel mit den Nachkommen fundatrigener Wanderfliegen (Migrantes alatae) und leiten durch geflügelte Sexuparen (bzw. geflügelte Gynoparen und Männchen) zur Wirtspflanze der Fundatrix zurück. Selten sind die Mrginogenien Abkömmlinge der Fundatrix und der Fundatrigenien und wandern als Neugeborene selbst an ihren Bestimmungsort (Reblaus). In primitiven Fällen sind Fundatrigenien und Virginogenien wechselseitig zu vertauschen. Bei morphologischer Spezialisierung beider Typen ist dies in der Regel nicht mehr möglich. In letzterem Falle entstehen die Sexuparen ausschließlich in den virginogenen Kolonien. Die Virginogenien pflanzen sich unter günstigen Ernährungsverhältnissen ununterbrochen partheno- genetisch fort und erzeugen die Sexuparen alljährlich zu bestimmten Zeiten. In warmen wie kalten Breiten können die virginogenen Kolonien überwintern, sofern sie nicht an einjährigen, nach der Fruchtreife absterbenden Kraut- pflanzen leben. In Anpassung an den Wechsel von Winter und Sommer ist in vielen Fällen die Differenzierung besonderer Überwinterungsformen (Hiemalen) eingetreten, die in der Regel schon als Neugeborene von den sommerlichen Virginogenien zu unterscheiden sind. Letztere werden Aestivalen genannt. Die Fähigkeit zur Bildung von Sexuparen ist in diesen Fällen auf die Aestivalen beschränkt worden. Wird die bisexuelle Fortpflanzung ganz unterdrückt (Aposexualität, Anholozyklie)^), so tritt dies meist in der virginogenen, selten in der funda- trigenen Reihe ein. Bei virginogener Anholozyklie erlischt die Fähigkeit zur Entwicklung sexuparer Geflügelter. Oft treten virginopare Geflügelte an Stelle der Sexuparen, in den meisten Fällen dürften aber ursprünglich virginopare Fliegen neben sexuparen Fliegen gebildet worden und nur erstere erhalten geblieben sein. Beispiele des Vorkommens virginoparer Geflügelter neben sexuparen bieten die wirtswechselnden Arten vieler Aphidinen, sowie einiger Thelaxinen, Eriosomatinen, Phylloxeriden und Adelgiden. Fundatrigene Anholozyklie ist bisher nur von Adelgiden (Chermes uufl Adehjes) bekannt geworden. Hier ist die Generationsfolgc zweiteilig, die geflügelten Gallenläuse erzeugen keine Virginogenien. sondern Fundatrizen, welche morphologisch und biologisch den Fundatrizen der holozyklischen Arten entsprechen, aber parthenogenetisch entstehen. ^) V^gl. Mordvilko, Aphids with incomplete cycles of jienerations and their oritiin. ('. r. Ac. Sei. RiisH. in24, p. 50—53, Aphidoidea, Blattläuse. 553 Terminologie der Generationstypen der Blattläuse. DieZahlen beziehen sich auf Determination der Junglarven (Neugeborenen), Pfeile-<— > ver- binden Typen mit gleichen Junglarven, Pfeile < > weisen auf Möglichkeit der Ent- stehung von Intermediärformen hin. + bedeutet Vorhandensein, — Fehlen der Generationstypen (letzteres nur bei AposexuaUtät). la)^ :ib)9 Virgin es (diploparthenogenetisch) I + ; + 2. Fundatrix sexupara am- photera Q II + ; + 2. Fundatrix virginopara 3. Virgo sexu- para am- Q photera ^ + III + : + + 3. Virgo virginopara , s > a — \ — - + — IV -r ; + 4- 3. + 4. + V + ; + + 3. V. funda- trigenia(E- migransp.p.) $ +< 4. V. virginogenia (Alienicolens, Exsul) "^ — ^ + > a — i — — - + — VI + : + + -< — + > < — > V. virgino- andropara, V. gynopara a - : - - - -j- - VII + : + + + 4. V.virginog. hiemaüs (Sistens) g. + 5. V. V. <— aestivalis (Progrediens) ^gi — > V. sexupara amphotera > a - ] - - - + < — b - : - + + — — — Beispiele: I Acanthochermes. II Pemphigus teilw., Mindarus, Xerophylla. III primitive monoezische Aphididen (Lachninae, Phyllaphidini, Chaetophorini teilw., Aphidinae teilw., Thelaxini teilw.). III a anholozyklische Vertreter von III. IV Periphyllus. V primitive iieteroezische Thelaxinae, Eriosomatidae, Pineus, Phylloxeridae. Va anholozykhsche Formen von V. Yl \ieteroez\ac\\e Aphidini. Via virginogen-anholozyklische Formen von VI. VII heteroezische HormapUdini teilw., Adelgidae teilw., Dactylosphaera. VII a virginogen- anholozykhsche Formen von VII. Vllb fundatrigen-anholozyklische Chermes und Adeljes. 554 Aphidinu. Außer den vorgeschildei-ten Normalt j-j^en treten bisweilen auch Misch - typen auf. Da alle parthenogenetischen Weibchen sich aus gleichem Eikern eiitwiekeln und sich z. T. erst während der Larvenentwicklung aus gleicher Jiinglarve differenzieren, ist die Entstehung intermediärer Formen nicht verwunderlich. Häufig sind Intermediäre zwischen Ungeflügelten und Ge- flügelten gleicher Generation, auch wenn letztere sexualbiologisch als Öcxupare von den Ungeflügelten abweichen. Aber auch bei embryonaler Determination der Typen, welche sich durch Spezialisierung besonderer Junglarven kundgibt, können Mischformen entstehen. So gibt es bei der Reblaus in der Nacldvommenschaft von Fundatrix und Fundatrigenien intermediäre Neugeborene mit Mischung der alternativen morphologischen Charaktere von Blatt- und W'urzelrebläusen. Auch zwischen hiemalen und aestivalen Mrginogenien kommen Intermediäre vor; ziemlich regelmäßig beobachtet man sie bei l)re}^usien. sie stellen hier spätsommerliche Aesti- valen mit verzögert eintretender Entwicklung vor. Für die verschiedenen Typen der Blattlausgenerationen sind seit längerem verschiedene Termini^) in Gebrauch. Der vorstehenden Dar- stellung wurde diejenige Börners zugrunde gelegt, weil sie ohne Rücksicht auf die verschiedenen Hypothesen über die Entstehung des Wirtswechsels bei Blattläusen aufgestellt wurde und für alle bisher bekannten Fälle anwendbar ist. Börners Termini Aestivalis und Hiemalis nach dem Vorschlage von Marchai durch Progrediens und Sistens oder letzteren Terminus durch Cholodkovskys Fundatrix spuria zu ersetzen, liegt kein zwingender Grund vor, zumal die Hiemalis niemals an Stelle der Fundatrix tritt, andererseits der verzögerte Beginn ihrer Entwicklung bzw. die Differenzierung ihrer Jimglarve zu einer sommerlichen Ruheform (Latenzlarve) in Korrelation zu ihrer Fortpflanzung nach der Überwinterung steht. In der umstehenden Übersichtstafel sind alle generativen Tj^ien der Blattläuse zusammengestellt worden. Die durch Pfeile ■< — >- ver])undenen Typen besitzen dieselbe Junglarvenform. Intermediäre sind zwischen ihnen mÜL'lieh. Die durch Pfeile < > verbundenen 'I\v))(mi lial)en verschiedene Junglarven- formen. zwischen ihnen treten gelegentlich ebenfalls Mischtypen auf. Es werden in der Hauptsache 7 verschiedene generative Reihen unterschieden, zu denen 3 verschiedene aposexuelle Reihen hinzukommen. Graphisch dargestellt ergeben sie die biologischen Schemata der Abb. 273, welche unter Anpassung an Börners Tokontologie^) neu entworfen worden sind. Von Wiedergabe anderer graphischen Darstellungen (vgl. Dreyfus, Cholod- kovsky, Dingler, Speyer)^) ist hier verzichtet worden, weil nur das Kreisschema, welches alle biologisch und morphologisch gleichen Typen nur einmal aufnimmt, die einfachste Dar- stellung ermöglicht. Über die Phylogenese des Generationswechsels der Blattläuse ist viel diskutiert worden^). Vorbedingung dürfte der Erwerb der diplopartheno- genetischen Eientwicklung gewesen sein. Der Primitivzustand muß durch 1) Blochmann, Biol. Centralbl. Bd 9, 1889, S. 271— 284. — Dreyfus, Über Phyl- oxerinen, Inaug.-Dissert. Wiesbaden 1889, 88 S. — Cholodkovsky. Die Coniferenläuse Chermes, Feinde der Nadelliölzer. Berhn 1907, 44 S., 6 Tai. — Börner, Zool. Anz. Bd 33, 1908, S. 647—663. — Nüßlin, Biol. Centralbl. Bd 28, 1908, S. 333—343. — Marchai, Ann. Sei. nat., Zool., 9. Ser., T. 18, 1913, p. 153—385, 6 Pls, 72 Figs. 2) Börner, Die Natürliche Schöpfungsgeschichte als Tokontologie. Ein Entwurf. Leipzig 1923, 157 S., 10 Tafn, 11 Textfign. ^) Dreyfus, ebda. — Cholodkovsky, ebda. — Speyer. Phil. Trans. R. Soc. London, Ser. B, \'ol. 212, 1923. — Dingler, Forstwiss. Centralb., Bd 48, 1926, S. 572—578, 4 Abbn. *) Viil. Mordwilko, Biol. Centralbl. Bd 27, 1907, S. 529— 560, 747—816; Bd 29, 1909, S. 369— 457. 460—467; Ann. Mag. nat. Hist. (10), A'ol. 2, 1928, p. 57C— 582; C. r. Acad. Sci.Russ., 1924. p. 50—53, 54—56, 141—144. — Börner, Arb. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstw. Bd 6, 1908, Heft 2, S. III— V, 81—320, 3 Tafn, 101 Fign.; Mitt. Kais. biol. Anst. Land- n. Forstw. Heft 8, 1909. S. 50— 60. Aphidoidea, Blattläuse. 555 geringe Spezialisierung der parthenogenetischen und sexuellen Generationen ausgezeichnet gewesen sein. Auch muß der einseitigen Anpassung der ver- schiedenen Generationstypen an bestimmte Pflanzen und Pflanzenteile ein Abb. 2 < 3. Kreisschlüssel des Generationswechsels der Blattläuse. (Nach Börner, Original.) q' Männchen, Q Weibchen, Q Fundatrix, Q Virgo, ® Virgo fundatrigenia, © Virgo virginogenia, ae Virgo virginogenia aestivalis, ig Fundatrix fundatrigenia, gp Gynopara, h Virgo virginogenia hieinalis, sxp Sexupara. Die Fundatrix @ entsteht immer aus einem befruchteten (rf^) Ei, alle übrigen Typen aus unbefruchteten (diploi- den 0 ) Eiern. Gabelung einer Entwicklungslinie gibt Abkunft beider Typen aus der- selben Junglarve an. a) Typus I der terminoligischen Übersicht: Acanthochermes. b) Typus II: Pemphigus part., Mindarus, Xerophylla. c) Typus III: Primitivtypus monözischer Blattläuse; Sexuparen können in allen virginalen Generationen auftreten, d) Typus III: Normaltypus monözischer Blattläuse (Aphididen, Phylloxeriden) ; Sexuparen treten nur im Herbst auf. Aphidina. Am Neben wirt- An Daucus L\.-/ L-'-' Am Nabznwirt Am Nzbznwirh I Abb. 2/3. Kreisschlüssel des Generationswechsels der Blattläuse. _fi Typus IV: Peri])hyl 1 us; die Sexiiparcu treten mit eigenem Juiiglarventypus als Kinder mehrerer Generationen auf. f) Typus VI: Primitivtypus heterüzischer A pliiclini; Mielirere fundatrigenc; und virginogene Generationen, 9 werden von Gynoparen geboren imd sind generativ Nichten der <^. g) Typus VI: Sonderfall Yezabura malifolii u.a.; die fundatrigenen Wanderfliegen treten frühestens in der 2. fundatrigenen, die Sexuparen nie in der 1. virginogenen Generation auf. h» Typus VI: Sonderfall Yezabura crataegi u.a.; nur 1 (migrierende) fundatrigene Generation, Virginogenia wie bei g). i) Typus V: Primitivtypus heterözischer Thelaxinen, Peniphigiden, Phylloxeriden; c^ und 9 sind generativ Geschwister, k) Typus Va: Virginogene Anholozyklie. Aphidoidea, Blattläuse, Am /ie.be.n\^/rf-\ An Ab/es, Lar/x I An LariK 1) Typus V: Sonderfall Eriosoma, Schizoneura; 1 — 2 fundatrigene, 2 oder mehr virgi- nogene Generat., deren erste nicht sexupar ist. m) Typus V: Sonderfall Pemphigus part.; nur 1 (migrierende) fundatrigene Generation, sonst me 1). n) Typus VII: Sonderfall Hamamelistes u.a.; nur 1 (migrierende) fundatrigene Generation, Vir^inogenien über- wintern durch Hiemales (h), 2 aestivale Generationen (ae), die 2. teilweise sexupar. o)TypusVIIa:SonderfallHamamelistes betulae; virginogeneAnholozj^klie. p) Typus VII: Sonderfall Adelges, Dreyfusia; nur 1 (migrierende) fundatrigene Generation, Über- winterung der Virginogenien durch Hiemalen, Aestivalen nur in der 1. Generation teilweise sexupar, mehr als 1 aestivale Generation nur bei Adelges. q) Typus VII: Sonderfall Chermes; wie p) aber nur 1 aestivale sexupare Generation. 558 Aphidina. An JS. Kreisschlüssel des Generationswechsels der Blattläuse. r) Typus Vlla: Sonderfall Chol od- s) Typus Vllb: Adelges, Cher- kovskya; virginogeneAnliolozj'klie, mes; fundatrigene Anholozyklie, Cherwinterung durch Hiemalen, nur an Stelle der Fundatrix vera ist die 1 acstivale Generation. F. fundatrigenia getreten. mehr polyphager Zustand, wie er heute noch bei einigen Aphidini vorge- funden wird, voraufgegangen sein^). Der speziellen Darstellung wurde das neue System von Börner zu- grunde gelegt 2). ^) Es ist möglich, daß sich der fakultative und obligatorische Wirtswechsel, wie Mord - vilko dargelegt hat, axii der Basis der PoK^phagie entwickelt hat. Dabei braucht nicht angenommen zu werden, daß Polyphagie in jedem Einzelfalle dem Wirtswechsel vorauf- gegangen sein muß. Die Entstehung des Wirtswechsels ist auch denkbar unter Anpassung an nahrungsphysiologische Konvergenzen, welche manche Blattläuse befähigt haben können, auf Pflanzen verschiedener Art zu leben. Da bei fakultativem Wirtswechsel meist die Virgino- genien poh'phag, Fundatrix und Fundatrigenien oligo- oder sogar monophag sind, bestehen berechtigte Zweifel gegen die ältere Auffassung, daß die Fimdatrix den phylogenetisch alteren Zustand und ilire Pflanze den ursprünglichen Wirt darstelle. Wahrscheinlich hat die DiffcrenzieruiiL' siiiutliche Generationstypen zu verschiedenen Zeiten erfaßt. Denn die biologisch eiiif aclisten Keihen (vgl. Übersichtstafel 1 — II) zeigen hochgra-dige morphologische SpeziaUsation aller Formen, während die morphologisch primitiven Blattläuse (Lachninen und Phyllaphidinen) zumTjTJusIII zählen. Mordvilkos Vermutung, daßder Wirtswechsel mit dem paläontologischen Erscheinen neuer Pflanzentypen in Zusammenhang stehe, mag für viele Fälle zutreffen; es bleibt jedoch Vorsicht in der Schätzung des erdgeschichtlichen Alters gewisser Pflanzenfamilien in Beziehung ziir Differenzierung der Blattläuse selbst geboten. Aus dem VorkoinnuMi aposexueller (anholozyklischer) Formen in Landstrichen, wo die Wirtspflanze der Fundatrix der holozyklischcn Stammform feldt, auf \'orhanden- sein der letzteren in vorgeschichtlicher Zeit zu schließen, wie es neuerdings Mord vilko getan hat, läßt in vielen Fällen unberücksichtigt, daß geflügelte Blattläuse, wie Börner nachgewiesen hat, außerordentlich ausbreitungsfähig sind und bei Vorhandensein geeigneter Nährpflanzen und unter zusagenden klimatischen Bedingungen im Verlaufe weniger Gene- rationen Hunderte von Kilometern zurücklegen können. Die postglazialo Neueroberung nordischer, während der Eiszeit vollständig vereister Gebiete durch Pflanzen und Tiere trifft auch für Blattläuse zu. -) Beiträge zu einem neuen System der Blattläuse. Arch. taxon. Entomol., Bd 1, 1!)30, S, 115—194. Außer den S. 566 genannten Autoren Kaltenbach, Koch, Passerini, Buckton, van der (ioot, Mordvilko und Theobald sind noch zu vergleichen: Westwood, Intr. mod. Class. Ins., Vol. 2, 1840, Synopsis, p. llS.^Hartig, (Jermar's Zeitschrift f. Entom., Bd 3, 1841, S. 359—376. — Mordvilko, Ann. Mus. zool. St. Peters- burg. T. 13. 1908. p. 353—385. — Wilson, Ann. ent. Soc. Amer., Vol. 3, 1910, p. 314^325. — V. d. Goot, Tijdschr. voor Ent., Bd 56, 1913, S. 69— 154. — Baker, U. S. Dept. Agr. Bull. 826, 1920, 93 pp., 16 Pls. — Oestlund, IQth Rept St. Ent. Min.Hsota. 1922, p. 114—151. Aphidoidea, Blattläuse. 559 Zum Verständnis der mitgeteilten Diagnosen sei hier noch folgendes gesagt. Die Augen bieten systematisch wichtige Unterschiede. Bei Lachninen und Aphidinen sind sie schon bei den Neugeborenen vielUnsig. Die Linsen sind bei manchen Lachninen, den Saltusaphidinen u. a. ziemlich gleich groß, meist aber ist hinten oder unten ein mit 3 größeren Linsen versehener Nebenhöcker abgeteilt. Dieser ist bei den neugeborenen Thelaxinen, Eriosomatiden und den Oviparen Blattläusen allein vorhanden, auch die Ungeflügelten der letztgenannten Gruppen haben meist nur diese Slinsigen Larvenaugen. Die Fühler be- stehen aus 2 Schaftgliedern und der in 1 — 4 Glieder geteilten Geißel. Neugeborene haben 3 — SgUedrige Fühler. In der Regel sind 2 primäre Rhinarien (bei Phylloxeriden nur 1) vor- handen, zu denen im Reifezustand bei Geflügelten, nicht selten aber auch bei Ungeflügelten, sekundäre Rliinarien hinzutreten können. Neben dem distalen primären Rhinarium befinden sich 3- — 5 kleine akzessorische Riechkegel, welche bei den Lachninen über das Fühlerendglied zerstreut sein können. Zahl und Form der primären und sekundären Rhinarien sind syste- matisch wichtig. Die Beine zeigen im allgemeinen normale Homopterenghederung, die Tarsen sind 2-, selten Igliedrig. Die Beborstung des l. Tarsalgüedes (bzw. bei EingUedrigkeit des Tarsengrundes) ist systematisch wichtig ; sie weicht bei Neugeborenen oft von den späteren Larven- und den Reifezuständen ab und kann bei letzteren an den einzelnen Beinpaaren verschieden sein. Systematisch wichtig ist ferner auch die Gestalt der am Prätarsus unter den Krallen befestigten Empodialhaare. Der Rüssel (Labium) ist primär 4gliedrig. Das Grundglied ist oft weichhäutig, das 2. GUed bei langen Rüsseln geringelt, 3. und 4. Glied bilden ein beim Einstoßen der Stechborsten ins Pflanzengewebe funktionierendes Gelenk und sind stets fest chitinisiert. Die Spitze des primären Endghedes ist bisweilen (Lachninen und mehrere Thelaxinen) als 5. Glied abgesetzt. Von den Flügeln sind die vorderen stets viel größer als die hinteren, letztere sind bisweilen sehr klein und nur mit Längsader versehen. Wichtige Aderungstypen sind aus Abb. 274 zu ersehen. Das Pterostigma (Randmal) des Vorderflügels ist meist kurz, bisweilen bis zur Flügelspitze verlängert. Der Radialramus ist bei den oviviviparen Blattläusen meist vorhanden, bei den Oviparen fehlt er. Die Media (die bei aufgeblähtem Flügel im Gegensatz zum Raclius imd den beiden Cubitus-Ästen in der unteren Flügelliaut liegt) ist selten 3fach, oft 2fach, seltener einfach gegabelt oder unge- teilt. Die beiden hinteren Adern des Vorderflügels entsprechen Cubitus 1 und 2 des normalen Ho mopterenf lügeis; die vordere derselben findet man in der BlattlausHteratur oft irrtümlich als Media 1 bezeichnet. Im Hinterflügel fehlt stets die Media, oft auch die hintere (innere), selten beide Schrägadern, die als Cubitus 1 und 2 zu deuten sind. Das Flügelgeäder ist syste- matisch wichtig, gleiches Flügelgeäder aber nicht immer Ausdruck phylogenetischer Ver- wandtschaft. Die Stig men finden sich in 2 Paaren an Mittel- und Hinterbrust und in höch- stens 7 Paaren am Hinterleib. Zahl und Form der letzteren ist in mehreren Fällen systematisch wichtig. Die Wachsdrüsen kommen bei vielen Blattläusen vor. Vorhandensein und Fehlen, sowie die Zahl der Reihen und die Struktur der Drüsen sind systematisch wichtig. Die Sip honen fehlen bei den Oviparen, sind aber bei den oviviviparen Aphiden meist vorhanden. Sie befinden sich meist an der Grenze zwischen dem 5. und 6., vielfach aber auf dem 6. oder 5. Hinterleibsring. Stellung und Gestalt der Siphonen sind von generischer, letztere aber oft nur von spezifischer Bedeutung. Insbesondere ist die Einteilung der Läuse in solche mit keulenförmigen im Gegensatz zu nichtkeuUgen Siphonen in der neuen Blattlaussystematik verlassen worden. Die Rückenbehaarung zeigt bei Blattläusen systematisch wichtige Unterschiede. Am auffälügsten tritt sie bei den Neugeborenen in Erscheinung. Während die Form der Haare oft nur von spezifischer Bedeutung ist, ist ihre Anordnung von gene- rischem Wert; in der Anordnung der Rückenborsten bei Neugeborenen lassen sich sogar konstante Unterschiede mehrerer Unterfamilien der Blattläuse nachweisen. Die Rücken- borsten sind entweder in großer Zahl vorhanden, und zwar mehr als 6 je Querreihe (Lach- ninen, einige Phyllaphidinen, Anoecia und virginogene Fordinen). Meist sind sie aber bei den Neugeborenen in 6 Längsreihen angeordnet; die beiden mittleren nennt man spinale, die beiden seitlichen marginale, die zwischen diesen liegenden pleurale. Ursprünglich sind je 1 spinales, pleurales und marginales Haarpaar auf jedem Segment zu denken; das Pronotum trägt 2 dieser Querreihen; ferner sind der 2. xmd 3. Brustring mit je 2 Margmalborsten ver- sehen. Diesen Primitivzustand haben die meisten Oviparen Blattläuse mit Bezug auf die Brust- und die vorderen Abdominalsegmente bewahrt. Abweichungen betreffen vornehmüch Beborstung des Hinterleibsendes, des 1. Brustringes und der pleuralen Borstenreüien. Für systematische Zwecke ist stets auf Konservierung von Junglarven Bedacht zu nehmen, die man sich leicht verschafft, indem man vor der Konservierung viviparer Läuse einzelne Mütter isoliert oder bei den Oviparen die frischgeschlüpften Larven einsammelt. Die Fär- bung der Blattläuse ist in vielen Fällen spezifisch charakteristisch und sollte zwecks Be- stimmung der Arten stets nach lebenden Tieren notiert werden. Dabei ist auch auf Vor- handensein und Art etwaiger Wachsausscheidungen zu achten. Manche Blattlausarten treten in zwei Hauptfärbungen (z. B. reingrün imd rötlich oder bräunlich, oder gelb- und blau- 560 Aphidina. d) Abb. 274. Typisches Flügelgeiuler: a) llyalopterus, b) Glyphina, c) Hamame- iistes, d) Eriosoma, e) Byrsocrypta "(Tetraneura), f) Pemphigus, g) Adelges, h) Phylloxera. P Pterostigina, cu Cubitus, m Media, rr Radialramus. (Original). Aphidoidea, Blattläuse. 562 grün) auf; diese Färbung mendelt bei sexueller Fortpflanzung, ist in den parthenogenetischen Reihen aber konstant. Nicht zu verwechseln ist hiermit Farbänderung beim Übergang in verschiedene Entwicklungsstadien derselben Art. Die von Blattläusen besogenen Pflanzenteile erleiden nicht nur empfindlichen Säfteverlust, sondern in vielen Fällen auch Deformationen^). Der Zellsaft wird nach Lösung teils unmittelbar, teils osmotisch aufge- nommen. Die Stechborsten werden im Rindengewebe meist inter-, im Gefäßteil intrazellulär eingeführt. Der Blattlausspeichel enthält diastati- sche und proteolytische Fermente, welche den Inhalt der Pflanzenzellen im Umkreis des Stichlvanals in Lösung bringen und auch zur Diosmose geeignet machen. Bei Gallenbildung enthält der Blattlausspeichel auch Abb. 275. Von Ameisen (Lasius niger) erbauter Erdhügel zum Schutze von Yezabura crataegi (vgl. S. 588) an Karotte. Die Blattlauskolonie stammte von Geflügelten aus Blattgallen an Crataegus oxyacantha. Der Untersatz aus Zinkblech hat eine Rinne zur Aufnahme von flüssigem Paraffin zwecks Isolierung der Zucht. Der Holzstab dient als Brücke für die Ameisen (Original). noch spezifische Reizstoffe, auf welche die Pflanze unter Bildung spezi- fischer Geschwülste reagiert^), an denen die Blattlausarten oft leichter als nach ihrer eigenen Morphologie zu erkennen sind. Kambiale Geschwülste sind massiv, die Läuse saugen frei auf ihnen. Bei nichtkambialen Wucherungen 1) Über das Saugphänomen vgl. Zweigelt, Centralbl. Bakteriol. Ser. 2, Bd 42, 1915, S. 265— 333, 2 Taf. — Davidson, Rept Int^ Confer. Phytopathol. Holland, 1923, p. 72— 74 (daselbst weitere Literatur). — Voss, De Invloed van Pseudococcus citri op de Plant, Dissert., Baarn, 1930. — Über Gallen bild ung : Dieuzeide, Act. See. Linn. Bordeaux, T. 81, 1928, 243 pp. 2) Vgl. Börner in Müller, Weinbaulexikon, Berlin 1929, S. 654—656. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. F ü nt'ter Bami. 36 ^g2 Aphidina. (an Blättern, Blattstielen und primärer Rinde) endet das Gallenwachs- tum stets mit teilweiser oder vollständiger Umkleidung der gallenbildenden Läuse. Nach Abwanderung der Läuse vertrocknen häufig die Gallen oder unterliegen bei Gegenwart saprophytischer Mikroorganismen der Fäulnis. Am gefährlichsten sind im allgemeinen kambiale Gallen an Wurzeln und Trieben. Aber auch ohne Gallenbildung führt Massenbefall durch Blatt- läuse zu allgemeiner Schwächung der besogenen Pflanzenteile oder der ganzen Pflanze, zu Kummerwuchs, Abstoßung von Blüten und Früchten, Verwelken und mangelhafter Holzreife, in deren Folge schließlich der Tod eintreten kann. Auf den Exkrementen der Blattläuse, welche die befallenen Pflanzen als Honigtau*) oft vollständig einhüllen, siedeln sich gern Rußtaupilze an. welche die Assimilation der Pflanzen hemmen und den von den Blatt- läusen verursachten Schaden erheblich steigern. Die afterlosen Phyllo- xeriden .scheiden keinen Honigtau aus. Der Honigtau wird von Ameisen. Bienen, Wespen, Fliegen, Hirschkäfern und anderen Insekten sehr ge- schätzt. Die Ameisen besuchen und pflegen aus diesem Grunde die meisten Blattlausarten \nid umbauen die in Bodennähe lebenden sogar mit einer Erdhülle (Abb. 275). Nimmt der Honigtau überhand, so macht er die bespritzten Pflanzenteile klebrig und lack glänzend, oft erstarrt er zu einer zuckrigen weißen oder glasigen Kruste oder zu unregelmäßig geformten Klümpchen (Manna). Mehrere Blattlausarten sind in neuerer Zeit auch als Überträger von Virus-Krankheiten verschiedener Kulturpflanzen verdächtigt worden. Es sollen übertragen: Macrosi^nhon gel Mosaikkrankheit der Kartoffel^), des Spinats^), angeblich auch der Hülsenfrüchtler Erbse. Bohne. Klee und Schotenklee (Medicago)^); Aynphorophora rubi Mosaik von Himbeere^) sowie Blattrollkrankheit von Kartoffel^); Phorodon (Myzodes) persicae Mosaik von Kartoffel), Spinat^), Lattich, Sellerie^), Tabak"); Rhopalosiphon maidis Mosaik von Zuckerrohr') ; Doralis rubiphila Blatt- *) Büsgen, Jen. Zeitschr. Naturw. Bd 25, 1891, S. 340—428, 2 Tafn. — Anhart, Zeitschr. ang. Ent., Bd. 12, 1927, S. 457—472, 7 Abbn. 1) Co t to n. Rep. Int. Pot. CWf. London, 1921, p. 153— 166. — Folsom. Maine agr. Exp. St. Bull. 297. 1921. p. 37—52. — Quanjer, Vakblad v. Biol., Helder. Bd 2. 1921. p. 97—104, 117— 121. — Schultz & Folsom, Journ. agr. Res., Vol. 25, 1923. p. 43—117. — Hungerford & Raeder, Phytopath., Vol. 14, 1924, p. 123. — Murphy & McKay, Ireland Dep. Lands Agr., Vol. 25. 1925, p. 138—154. — Elze, Meded. Landb. Wageningen. Bd 21. 1927, 90 S., 3 Taf. 2) McClintock, Journ. agr. Res., Vol. 14, 1918. p. 1—59. 12 Pls. — Smith, Virgin. Truck Exp. St., Bull. 31—32, 1920, p. 137—160. 3) bixon, Macdonald Coli. Techn. Bull. 2, 1922, 125 pp., 8 Pls. — Nelson, Science, Vol. 56, 1922, p. 342—344. — Doolittle & Jones, Phytopath., Vol. 15, 1925, p. 763—772, 1 PI. *) Wilcox & Smith, Phji^opath., Vol. 14, 1924, p. 55. "•) Jagger, Journ. agr. Res., Vol. 20, 1921, p. 737—739, 1 PI. — Poole, Phytopath., Vol. 12, 1922, p. 151—154, 1 PI. «) Allard, Journ. agr. Res., Vol. 10, 1917, p. 615—631. ^) Wilbrink, Med. Proefst. Java Suik.. 1922, p. 413— 456. — Bruner, Cuba Est- Exp. Atrr., Circ. 6(». 1923. 16 pp.. 5 Pls. — Chardon & Veve. Phytopath.. Vol. 13, 1923- p. 24^29. — Mau blanc.Agron. Colon., T. 61. 1923. p. 1— 7. — Haiisford, Proc. 9th West- ind. agr. Conf.. 1924. p. 76—82. — Kunkel. Bull. Exp. St. Hawaii. Sug. Plant.. Bot., Vol. 3,' 1924. p. 115—165, 7 Pls. — Kuyper. Arch. Suik. Ned. Ind., Med., Bd 5, 1924, S. 141—150. — Kopp, Rev. Bot. appl.,' T. 5, 1925, p. 411—417, 519—526. Aphidoidea, Blattläuse. ' 563 rollkrankheit von Himbeere^); Doralis leguminosae ( 1 medicaginis) Rosett- krankheit von Erdnuß^) ; Doralis frangulae (gossypii) Mosaik von Kürbis und Gurke^) ; unbestimmte Aphiden Fire blight (Bacillus amylovorus) von Obstbäumen^). Die Ausbreitung der Blattläuse erfolgt in der Hauptsache durch geflügelte Weibchen oder durch wandernde Junglarven, bei wenigen Arten infolge Fehlens Geflügelter nur durch letztere (Paidochorie^)). Wind- verwehung von Geflügelten und Neugeborenen oder ihre Verschleppung durch Regenwässer wird vielfach durch Wachsbekleidung geförder... Im übrigen dient diese wohl in erster Linie als Schutz gegen Austrocknung, Regen und Beschmutzung durch den eigenen Kot. Natürliche Verschlep- pung von Blattläusen durch Ameisen, welche viele Blattlausarten wegen ihres zuckerhaltigen Kotes pflegen, spielt eine untergeordnete Rolle. Die an den Kulturpflanzen, insbesondere den Holzgewächsen, parasitierenden Blattläuse werden durch den Versand verseuchten Pflanzgutes leicht ver- schleppt; viele Arten haben auf diese Weise eine weltweite Verbreitung gefunden. Den Blattläusen stellen zahlreiche Tiere nach. Die größeren Arten werden gern von insektenfressenden Vögeln^), insbesondere Meisen, ge- fressen. Unter den Insekten^'') sind eifrige Blattlausvertilger«'^) zahlreiche Coccinelliden'^) (in Europa vornehmlich Coccinella septempunctata und bijmnctata, auch Chilocorus und Scymnus), ferner Telephoriden^), Raphi- diiden, Hemerobiiden, Chrysopiden^), die Larven von Syrphideni*>), Ceci- domyiden (Äphidoletes^^)) und einigen Agromyziden (Leucopis^'^)); räube- rische Lycaeniden-Raupen. Manche Grabwespen (Crabro, Diodontus, ^) Rankin & Hockey, Canad. Dept. Agr., Circ. 1, 1922, 3 pp. — Rankin, Hockey & McCurry, Phytopath., Vol. 12, 1922, p. 58. — Smith, Journ. econ. Ent., Vol. 18, 1925, p. 509— 513. — Rankin. N. York St. agr. Exp. St., BuU. 545, 1927, 60 pp., 8 Pls. — Bennett, Michigan agr. Exp. St.. Techn. Bull. 80. 1927. 38 pp. 2) Storey & Bottomley, Nature, Vol. 116, 1925, p. 97— 98. 3) Doolittle. U. S.Dep. Agr., Bull. 879, 1921, 69 pp., 10 Pls. — Doolittle & Walker, Journ. agr. Res., Vol. 31, 1925, p. 1—58, 6 Pls. — Walker, Phytopath., Vol. 15, 1925, p. 733—744, 2 Pls. 4) Merrill, Journ. econ. Ent., Vol. 8, 1915, p. 402—403; Vol. 10, 1917, p. 45—46. — Storey. Natiu-e, Vol. 114. 1924, p. 245. 5) Börner, Arb. biol. Reichsanst. Bd 10, 1921, S. 405—418. «) Theobald, Fruit Trades' Journ. London, 13. Oktob. 1917. — Thobias, Aquila, Bd 24, 1918, S. 294. «a) Escherich, Forstinsekt. Mitteleurop., Bd 1, 1914, S. 237— 258. "t») Eine CoccineUide frißt als Larve 200 bis 600 Blattläuse, als Käfer wenigstens eben- soviele, eine Syrphidenlarve 150 bis 400 Stück. 7) Ewing, Journ. econ. Ent., Vol. 6, 1913, p. 404—407.— Fink, Virgin. Truck Exp. St., Bull. 15, 1915, 16 pp. — Riveros, Enolog. Argent., Vol. 1, 1915, p. 163—164. — Clausen, Journ. econ. Ent. Vol. 8, 1915, p. 487—491. — Schenk, Tijd. PI. Ziekt., Bd 23, 1917, S. 37—45. — Schilder & Schilder. Arb. biol. R. Anst., Bd 16. 1928, S. 213—282. 8) Wilson, Journ. econ. Ent., Vol. 6, 1913, p. 443— 4.57. ») Röber. Lehrm. Garten Kleintierhof, 1921, S. 121. — Kalandadze, Anz. Schädl.-Kde., Bd 3, 1927, S. 132—133. 10) Corran, Canad. Ent., Vol. 52, 1920. p. 53— 55. — Staniland, Fruit Grower London, Vol. 53, 1922 p. 143—144, 185— 187. — Campbell & Davidson, Bull. S. Calif. Ac. Sei., Vol. 23, 1924, p. 3 — 9, 59 — 71, 4 Pls. — Über Hvperparasiten vgl. Kamal, Journ. econ. Ent., Vol. 19, 1926,p.721— 730. — Gaumont, Rev!Path. veg.Ent.Agric, Vol. 16, 1929. ") Davis, Journ. agr. Res., Vol. 6, 1916, p. 883—888, 1 PI. — Del Guercio, L'Agr. Colon., Vol. 13, 1919, p. 31—62. 12) Schumacher, Zeit. wiss. Ins. Biol., Bd 14, 1919, S. 304— 306. — Cottam, Ent. mthly. Mag., Vol. 58, 1922, p. 61—64. 86* 564 Aphidina. Psenulus) tragen Blattläuse für ihre Brut ein. Einige \\'anzen, insbesondere Anthocoriden. nälu-en sich von Blattlausblut. Der Ohrwurm vertilgt viele Blattläuse, zumal solche, welche Blattrollung verursachen; er benutzt die Blattnester als Tagesversteck und verzehrt bei dieser Gelegenheit die Blatt- läuse. Spinnen (Araneen) fangen in ihren Netzen oft große Scharen ge- flügelter Blattläuse; Weberknechte {Phalamjiden) sind wiederholt beim Ver- zehren von Blattläusen (Adelgiden) beobachtet worden. Häufig findet man an Blattläusen auch die roten Larven von Trombidien (Milben, Plmeno- hremiay). welche nach Art der Zecken Blattlausblut saugen. Von großer Be- deutung sind viele Arten kleiner Schmarotzerwespen^), insbesondere Aphi- diinen (zu Braconiden gehörig^) und Aphelinus (zu C'halcididen gehörig)^) Abb. 276. a) Aphidius testaceipes bei der Eiablage in Rhopalosiphon graminum (nach Webster), b) Aphelinus mali bei der Eiablage in Blutlaus (nach Marchah. Vergr. a) b) Abb. 277. Vertrocknete und von der Wespe verlassene Blattlausreste. a) durch Aphidius testaceipes angestochen, b) durch Aphelinus nigritus angestochen (nach Webster). Vergr. (Abb. 276, 277). Die auch bei Blattläusen schmarotzenden Allotriinen (zu Cynipiden gehörig) sind dagegen Parasiten der Aphidiinen und als Schäd- linge zu bewerten. Als Schmarotzer sind auch Nematoden festgestellt^). 1) Barne.s, Entomolojrist, Vol. 60, 1927. p. 174—180. 2) Malaquin & Moiti6, C. r. Soc. Biol. Paris, T. 76, 1914, p. 803—805. — Gahan, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. 25, No. 2517, 1924, p. 1—23. — Ferriere & Voukassovitch, Bull. Soc. ent. France, 1928. p. 26—29. 3) Baume-Pluvinel& Keilin, Bull. Soc. ent. France 1914, p. 464— 465. — McGill, Proc. R. Soc. Edinbur>ih, Vol. 43, 1923, p. 51— 71. — Wheeler, Ann. ent. Soc. Amer., Vol. 26, 1923, p. 1—29, 1 PI. — Über Hyperparasiten vgl. Haviland. Quart. Journ. micr. Soc, Vol. 66, 1922, p. 323—328. — Spencer, Ann. ent. Soc. Amer.. Vol. 19. 1926, p. 119— 157, 4 Pls. *) Rockwood, Journ. econ. Ent., Vol. 10, 1917, p. 415. — Hartley, Ohio Journ. Sei., Vol. 22, 1922, p. 209— 23(5, 1 PI. — vgl. ferner die Zitate bei Eriosoma hnigerum! ^) Davis. Psyche, Vol. 23, 1916, p. 39—40. Aphidoidea, Blattläuse. 565 Die Blattläuse leiden ferner, besonders bei nassem Wetter und in feuchten Lagen, sehr unter parasitischen Pilzen (bes. Entomophthora)^). Während die Carnivoren die Blattläuse in allen Stadien fressen, stechen Schmarotzerwespen in der Regel junge Larven an, die infolgedessen die Reife meist nicht erlangen. Die seßhafte Lebensweise der meisten Blattläuse und ihre herdenhafte Anhäufung führt oft zur vollständigen Ausrottung ganzer Kolonien durch diese Parasiten. Tachinen sind als Schmarotzer von Blatt- läusen bisher nicht bekanntgeworden. Der Nutzen der Blattlausfeinde ist nicht unwesentlich von der Witterung abhängig^). Je günstiger diese für die Vermehrung der Feinde ist, um so rascher räumen sie mit den Blatt- läusen auf. Diese andererseits sind von der Witterung weniger beeinflußt, infolgedessen können sie sich rasch ins ungeheure vermehren, wenn ihre Feinde infolge ungünstiger Witterungs Verhältnisse in der Fortpflanzung gehemmt sind. Nicht selten sind Blattläuse nach anfänglichem Massen- auftreten im Frühjahr bei regenarmer und warmer Witterung schon zu Anfang des Sommers bis auf ungefährliche Reste vernichtet. Ihr Schad- auftreten im Frühjahr ist abhängig von der Durch Winterung der Winter- stadien : bei wirtswechselnden Blattläusen ist außerdem die Herbstwitterung ausschlaggebend, welche in ungünstigen Fällen den Rückflug und die Ablage des Wintereies auf den Wirtspflanzen der Fundatrix verhindert. Des- gleichen hemmt ungünstiges Wetter im Spätfrühling die ÜberWanderung wirtswechselnder Blattlausarten auf ihre Sommerwirte. Die Bekämpfung der Blattläuse gestaltet sich im allgemeinen schwierig, wenn nicht die Möglichkeit besteht, den Schaden durch An- pflanzung widerstandsfähiger oder immuner Sorten der Nutzpflanzen zu vermeiden. Diese indirekte Bekämpfung durch Sortenwahl ist besonders im Kampfe gegen die Reblaus ausgebaut worden. Auch zur Bekämpfung der. Blutlaus bedient man sich mehr und mehr der Sortenwahl. Wahr- scheinlich lassen sich auch zahlreiche andere Blattläuse auf diese Weise bekämpfen, Was weiterer Forschungen bedarf. Ein Allheilmittel gegen Blattläuse ist die Sortenwahl nicht, da manche Kulturpflanzen, nach den bisherigen Erfahrungen zu schließen, in allen Rassen gegen ihre Blatt- lausparasiten anfällig sind. In diesen Fällen hilft gelegentlich Anbau- beschränkung auf weniger gefährdete, vor allem trockene, windige Lagen. Bisweilen ist auch durch frühzeitige Saat dem Schaden vorzubeugen, der im allgemeinen um so heftiger ist, in je jüngerem Zustand die Pflanzen be- fallen werden. Die gegen einige wirtswechselnde Pflanzenlausarten er- wogene Ausrottung der Wirtspflanze der Fundatrix (z. B. des Pfaffen- hütchens gegen Doralis jabae) ist nur von lokaler Bedeutung und schützt wegen der großen Ausbreitungsfähigkeit der Läuse meist nur vorüber- gehend vor Befall. Man wird deshalb in vielen Fällen einer direkten Be- kämpfung der Blattläuse nicht entraten können. Für die direkte Bekämpf ung^) der Blattläuse oder ihrer Eier an der befallenen Pflanze kommen in erster Linie Spritzungen in Betracht. 1) Lakon in Esclierich, Forstins. Mitteleur., Bd 1. 1914, S. 258—289. — Sala y Pons. Bol. Inst. Catal. Hist. nat., T. 4, 1924. p. 164—170. — Del Guercio, II Male del Giallume, Redia, Vol. 17, 1929, 296 pp, 6 tav. 2) Webster, U. S. Dep. Ent. Circ. 93, 1909, 22 pp., lOfigs; — s. auch Escherich, Forstinsekten Mitteleuropas, Bd 1, Berlin 1914, S. 309—310. 3) Flugblätter d. biol. Reichsanst. f. Land- u. Forstwirtsch. No. 46 (1929), 51 (1912, Neubearbeitung im Druck) und 104/8 (1930). — Richardson & Smith, U, S. Dep. Agr., Bull. 1160, 1923, 15 pp. 566 Aphidina. Besonder, haben sich nikotinhaltige Brühen i), Kresol-, Spiritus- und Schmierseifenlösungen, Petroleumemulsionen, in Amerika ,,Blackleaf 40'' 2), auch Fettsäuren^) und Extrakte aus Pflanzen wie Quassia, Derris*), Py- rethrum, Tephrosia u. a.^) bewährt. Ferner sind Stäubungen und Räucherungen mit Nikotin''), und in Gewächshäusern auch Blausäure- Begasungen') erfolgreich. Einspritzungen von Blausäure**), Pyridin, Nikotin oder Salze enthaltejiden Flüssigkeiten in die Pflanzen (,, innere Therapie")^), sowie Bekämpfung mittels des elektrischen Stromes^») bieten zur Zeit wenig Aussichten. Bei der Bekämpfung ist die richtige Wahl des Zeitpunktes wichtig, und zwar einmal wegen des Wirtswechsels vieler Blattläuse, dann auch wegen der Unm()glichkeit. Blattläuse wirksam zu bekämpfen, wenn sie bereits im Schutze der durch sie deformierten Pflanzenteile versteckt leben. Deshalb empfiehlt sich oft auch in den Fällen die Bekämpfung der Früh- jahrsformen oder der Wintereier, aus denen sie hervorgehen, wo die Sommerformen als Hauptschädlinge in Betracht kommen. Zur Vernichtung der Wintereier verwendet man Obstbaumkarbolineum^^) und Schwefel- kalkbrühe^-). Gegen unterirdisch lebende Arten (z. B. Blutlaus) wird Streuen von Tabak- oder KaUvstaub empfohlen; in der Regel ist erfolg- reiche Bekämpfung nur durch Anwendung von Schwefelkohlenstoff zu erzielen (vgl. unter Reblaus). Zum Versand bestimmte Pflanzen werden durch Eintauchen in Insektizide Flüssigkeiten oder in warmes Wasser, oder durch Begasung mit Blausäure oder Schwefelkohlenstoff entseucht (vgl. unter Reblaus). Die Literatur über Blattläuse ist sehr umfangreich und oft sehr zerstreut. Monographien für Mittel- und Westeuropa mit ausführlichen Be- schreibungen und guten Abbildungen verdanken wir Kaltenbach, Koch, Buckton, van der Goot und Theobald^^); auf sie ist im speziellen 1) Trebinski, Ezhegodnik Warsh. Obshch. Zad. 1914, 1915, 88 pp. — Headlee, N. Jersey agr. Exp. St., Bull. 328, 1918, 27 pp. — Horsfall, Pennsylv. agr. Exp. St., Bull. 186. 1924, 16 pp. 2) Britton, 16th ann. Rep. St. E. Connect., 1917, p. 104—105. 3) Siegler-Popenoe, Journ. agr. Res., Vol. 29, 1924, p. 259— 261. *) Fulmek, Deli Proefst., Vlugschr. 30, 4 S. ; Vlugschr. 33, 1925, 4 S. — Kelsall etc.. 56 th ann. Rept ent. Soc. Ontario, 1926. 5) Tattersfield, Gimigham & Morris, Ann. appl. Biol., Vol. 12, 1925, p. 61—76; Vol. 13, 1926, p. 424-^45. 6) Molinas. Progr. Agr. Vitic. Montp., T. 31, 1914, p. 207—211. — Molz, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd 27, 1917, S. 107—110. — Smith, Calif. Univ. agr. Exp. St., Bull. 336, 1921. p. 261—274. — Parrott, Journ. econ. Ent., Vol. 15, 1922, p. 82—85. ') Außer Anm.2 S.565: Ross, Canad. Ent., Vol. 48, 1916, p.367. — Komp, N. Jersey agr. Exp. St., Bull. 355, 1921. 22 pp. — Weigel, Journ. econ. Ent., Vol. 18, 1925, p. 137—141. «) Scarioli, Venez. Agr., T. 18, 1915. p. 3. ») Müller, Verh. Deutsch. Ges. ang. Ent., 4. Vers., 1924, S. 26— 33; Ders., Innere Therapie (Monogr. angew. Ent., Bd 8, 1926). '») Bfjtan. Journal, Vol. 3, 1914, p. 35—36. ") Petherbridge& Weston, Journ. Min. Agr. London, Vol. 33. 1926, p. 332—338.— Zappe & Stoddard, {'onnect. agr. Exp. St., Bull. 275. 1926, p. 272— 280. •2) Petersen. Journ. econ. Ent., Vol. 12, 1919, p. 363—386; N. Jersey agr. Exp. St., Rept 1918/19, p. 420—427. ") Kaltenbach, Monographie der FaTuilien der Pflanzenläuse (Phytophthires). Aachen 1843, 222 S.. 1 Taf. — Koch, Die Pflanzenläuse, Aphiden, getreu nach dem Leben abgebildet und beschrieben. Nürnberg, 1854, S. 1—134; 1855, S. 135—236; 1856, S. 237— 334. 54 Taf n. — Buckton, Monograph of the British Aphides. London. Vol. I— IV, 1876- 1SS3. — van der Goot, Beiträge zur Kenntnis der Holländischen Blattläuse, Haarlem u. Berlin, 19L5, 6fK) S.. S Tafln. - Theobald. Plant Lice or Aphididae of Great Britain. London, Vol. I MI. 1926—1929, 1147 pp., 591 figs. Aphididen, Röhrenläiise. Lachninen. 567 Teil (hinter dem Artnamen) mit den Buchstaben Ka, Ko, B, G und T unter Hinzufügung der (Band-) und Seitenzahl hingewiesen worden, um die Identifizierung fraglicher Arten zu erleichtern. Die sonstigen Artbeschrei- bungen sind, auch wenn es sich um Monographien einzelner Gattungen oder Gattungsgruppen handelt, in üblicher Weise durch Anmerkungen zitiert worden. Für Südeuropa gelten Passerinis Werke über italienische Blattläuse^) mit den Ergänzungen durch Ferrari, del Guercio u. a. Forscher noch heute als wichtige Quellen. Von Mordvilkos großer Blattlausfauna Rußlands"^) sind bisher nur zwei Lieferungen erschienen. Außerhalb Europas liegen ausführlichere Arbeiten über Blattläuse für Ägypten (Hall), Mittelasien (Nevsky), Indien (Das), Java (v. d. Goot), Formosa (Takahashi), Japan (Matsumura, Monzen, Shinji, Taka- hashi) und U. S.A. (Baker, Davis, Essig, Gillette, Jackson, Oest- lund, Patch, Sanborn, Swain u. a.) vor. Wilson & Vickery^') gaben ein Verzeichnis der bis 1919 beschriebenen Arten, und zwar sowohl alphabetisch als auch nach Wirt.spflanzen geordnet. Davidson und Mord - vilko gaben Übersichten der Blattlausarten Englands und Rußlands*). Börner, Gillette & Bragg sowie Takahashi stellten Verzeichnisse der wirtswechselnden Blattläuse auf^). Aphididen, Röhrenläuse. Virgines vivipar (d. h. das Junge sprengt die zarte EihüUe bei der Geburt), sexuelle Weibchen ovipar. Alle Weibchen, meist auch die Männ- chen (Ausnahme nur die erwachsenen Stomajihis-Männehen), mit Saug- rüssel. Fühler stets mit 2 primären Rhinarien. Die Oviparen legen in der Regel mehr als 1 Ei. Subfam. Lachninen, Baumläuse. Neugeborene (Junglarven) mit 4 borstigem 1. Fußgliede, dieses später vielborstig. Scheitel bei den Erwachsenen mit Längsfurche. Rüssel 5gliedrig, das Endglied 2 teilig. Kopf und Vorderbrust getrennt. Hinter- schienen der stets ungeflügelten Oviparen wie bei den Aphidinen. Rücken- borsten schon bei den Neugeborenen zahlreich (mehr als 6 Längsreihen). Siphonen kurz kegel- bis porenförmig, sehr selten fehlend. Empodialhaare sehr kurz. Obere und untere Afterklappe breit gerundet. 5 — 6 Fühler- glieder, Endglied kurz. Primäre Rhinarien der Fühler ungewimpert. Funda- 1) Passerini, Gli Afidi, Parma, 1860; Arch. ZooJ. Anat. Fisiol., Vol. 2, 1863, p. 129—212. 2) Mordvilko, Faune de la Russie, Ins. Hemipt., Vol. 1, Livr. 1, 1914, Livr. 2, 1919, CLXIV und 508 pp., 145 figs (russisch). Vgl. auch in Filipjev, Opredelitel nasekonüch (Insektenbestimmung), Moskau, 1928 (russisch), p. 163^204, figs. ^) Wilson & Vickery, A species list of the Aphididae of the world and their recorded food plants. Trans. Wisconsin Acad. Sei., Vol. 19, 1918. p. 26—355. *) Davidson, A List of British Aphides. London, 1925, 176 pp. — Mordvilko, Food plant catalogue of the Aphididae of U. S. S. R. Bur. appl. Ent. Works, Appl. Ent., Vol. 14, No. 1, 1929, 100 pp., 25 figs. (russisch). 5) Börner. Abh. nat. Ver. Bremen. Bd 23, 1914. S. 164—184; Mitt. Kais. biol. Anst. Land- u. Forstw. Heft 16, 1916. S. 25— 42; in Abderhalden, Handb. biolog. Arbeitsmeth., Abt. 9, Teil 1, 2. Hälfte, 1926. S. 223—242. — Gillette & Bragg, Journ. econ. Ent. Vol. 8, 1915, p. 97—103. — Takahashi, Migration of the aphids of Japan, Kontvu. 1930, p. 45—50 (japanisch). Qgg Aphididen. Röhrenläuse. trix flügellos. Wintereier meist nackt. Erscheiniingszeit der Sexuellen Herbst, selten früher. In der Regel kein Wirtswechsel (Ausnahme Nippo- lachnusy). Trib. Cinarini, Kienläuse. Media im Vorderflügel im Vergleich zu den übrigen Adern zart, einfach oder 1 — 2 mal gegabelt. Augen normal, auch bei den Neugeborenen viel- linsig. Küsselendglied kurz stumpf oder schlank und zugespitzt. Füße aller Beinpaare gleichartig. An Nadelhölzern. Cinara Curtis (Dilachnus Baker, Panimerus Laing. Neochmosis Laing, Theobald). Küsselendglied lang, schlank zugespitzt. 6 Fühlerglieder. Media im Vorderflügel zweifach gegabelt. Kindensauger, meist an Zweigen oder Ästen, selten an Wurzeln. Viele Arten in Europa, Asien, Nordamerika. Bei Massenvermehrung sind sie wiederholt stark schädigend aufgetreten, insbesondere hemmen die an jüngeren Zweigen lebenden Arten leicht deren Wachstum. Die großen Arten erzeugen sehr viel Honigtau, der gern von Bienen zu ,, Tannenhonig'' verarbeitet wird. Bei Trockenheit erstarrt er zu ,, Manna". Die Eier werden meist auf den Nadeln, auf Larix an jungen Zweigen, abgelegt. 1. An Pinaceen (Pinus, Larix, Abies, Picea) in Europa. a) Sip honen klein, unscheinbar. C. pinicola Kalt, (hyalina Koch — Ka 154, Ko 238, B 3. 48, G 394, T 3. 121), 152)2) an jungen Trieben von Picea, zwischen den Nadeln, selten an Pinus und Larix. Braun, grau bestäubt. Ungeflügelte 2^j^ — 3 mm lang. Küssel kurz, etwas hinter die Hinterhüften reichend. Flügel glasig, Männchen geflügelt. Europa und Nordamerika. C. piceicola Cholodl^. (G 402)^) an jüngeren und älteren Trieben von Picea. Nur die Oviparen Weibchen hinten mit Wachsbestäubung, sonst nackt, mit 6 Längsreihen kleiner schwarzer Punkte. LTngeflügelte 2^/^ bis 3 mm lang, Küssel bis zur Hinterleibsmitte oder länger. Sexuales schon ab Juni auftretend. Männchen flügellos. C. Bogdanowi Mordv.^) an älteren Trieben von Picea auf der braunen oder grauen Kinde. Etwas bestäubt, mit Doppelreihe dunkler Querstriche auf dem Kücken. Ungeflügelte bis reichlich 4 mm lang. Küssel reicht bis zur Hintcrleibsmitte. Männchen geflügelt. C. pichtae Mordv. (G 403, T 3.140)5) an jungen Trieben von Abies. Grün, zweistreifig bestäubt, breit-eiförmig, auf dem Kücken mit vielen kleinen Punl. oder kürzer, das 5. viel länger. Europa und Nordamerika. C. radicicola Wellenstein^) ist wie C. Vanduzei länglich eiförmig, aber nur bis 3 mm lang, dicht kurzhaarig. Größenverhältnisse der Fühler- glieder wie bei C. piceae. Glieder 3—5 bei den Ungeflügelten endwärts mit je 1 sekundären Rhinarium. Im Sommer und Herbst an Wurzeln von Picea; Ablage der Wintereier durch die aufbaumenden befruchteten Weil) - chen in der Baumkrone an den Nadeln; die Frühlingsgenerationen ver- mutlich an Fichtenzweigen. 2. An Cupressaceen in Europa (vgl. Del Guercio 1. c. und Theo- bald 1. c). An Juniperus: C. juniperi de Geer (Ka 153, Ko 243, B 3.44, G 39Ü, T 3.149; Abb. 278); und C.juniperinaMordv.,erstereals Ungeflügelte bis 21/3, letztere bis 37^ mm lang; jene hat flügelloses, diese geflügeltes Männchen. Abb. 278. Cinai juniperi de Geer. (jieflügelte und ungeflügelte Virgo. Vergr. (Nach Essig.) An Thuja: C. tujae Del Guercio (T 3.153) und C. tujaflHna Del Guercio (auch iri Nordamerika), beide durch die Zeichnung des Rückens der flügellosen Weibchen und durch die Behaarung unterschieden; erstere ist lang- und feinhaarig, letztere kurzhaarig ; bei htjafilina ist das 4. Fühler- glied auffällig kurz, bei iujae sind die Glieder 4- 6 ziemlich gleich lang. ') Cholodkov.skv. a. a. O., S. 655—656. — Swain. Univ. Calif. Publ. Ent., Vol. :', l'tl't. p. .'.()— 51. fi^. 8s! 2) Wellenstein, a. a. O , S. 7: 9— 743. Abb. Lachninen. 571 An Cupressus (macrocarpus) lebt C. cupressi Bückt. (B 3.46, T 3.148), mit C. tujae nahe verwandt. Nach Bück ton ist sie an Zypressen in Corn- wall 1879 erheblich schädlich aufgetreten. Aus Nordamerika und Asien sind zahlreiche weitere Arten beschrieben, die vielleicht zum Teil mit den europäischen identisch sind. C. strobi Fitch ist in Nordamerika an Pinus strobus wiederholt schädlich geworden^). Lachniella Del Guercio (Lachnus Baker, nee Burm.-Westw.). Wie Cinara, aber Media im Vorderflügel einfach gegabelt. L. costata Zett. (cistata Bückt., fasciata Kalt, nee Burm., farinosa Cholodk. — Ka 160, B 3.78, G 392, T 3.157) in Europa an älteren Zweigen von Pinus, Picea und Abies^). Männchen geflügelt. Eulachnus Del Guercio. Rüsselendglied kurz, stumpf. Körper schlank. 6 Fühlerglieder. Siphonen klein. Media einfach gegabelt (bei Todolachnus Matsum. zwei- fach gegabelt). Eu. agilis Kalt, (pineti Koch partim — Ka 161, Ko nur Fig. 304, B 3.47, G 389, T 3.122)3). An den Nadeln von Pinus-Arten, im palae- arktischen Gebiet weit verbreitet. Tiere sehr beweglich. E ssig eil a californica Essig unterscheidet sich durch 5 Fühlerglieder. An Pinus-Arten in Kalifornien*). Schizolachnus Mordv. Wie Eulachnus, aber Körpergestalt eiförmig. Siphonen auf breiten haarigen Höckern. Seh. tomentosus de Geer (pineti Fabr. nee Koch, piniphilus Ratz., Schizoneura fuliginosa Bückt. — Ka 162, G 409, T 3.161)^). Auf Nadeln von Pinus-Arten, die sie in langen Reihen besetzen. Palaearktisch. Trib. Lachnini^ echte Baumläuse. Alle Adern im Vorderflügel von ziemlich gleicher Stärke, Media 1- oder 2 mal gegabelt. Augen normal, auch bei den Neugeborenen viellinsig. Rüsselendglied kurz, stumpf. Füße aller Beinpaare gleichartig. An Laub- hölzern. Longistigma Wilson (Davisia Del Guerc). Ähnlich Schizolachnus, aber mit 2 fach gegabelter Media und Flügel- randmal bogenförmig die Flügelspitze umfassend ; Radialramus fast gerade. Rüssel kurz. L. caryae Harris. Sehr große Art, an zahlreichen Laubhölzern (Acer, Tilia, Quercus, Populus, Platanus, Juglans, Carya) in Nordamerika^). 1) Pierson. Psyche, Vol. 27, 1920. p. 62— 63. 2) Cholodkovsky, a. a. O., S. 650—654, mit Abb. 3) Cholodkovsky, a. a. O., S. 646—647, mit Abb. 4) Swain, 1. c, p. 44—45. fig. 3, 5, 83. s) Cholodkovsky, a. a. O., S. 643— 646, mit Abb. 6) Wilson & Vickery, Trans. Wisc. Ac. Sei., Vol. 19, 1918, p. 51. ^"2 Aphididen, Rühreiiläuse. Nippolachnus Matsum. Ähnlich Longistigma. iiber Flügeh'andmal kurz, Radiah'amiis etwas gebogen. Media einfach gegabelt. Primäre Rhinarien an den beiden letzten Fühlergliodern auffallend groß. Rüssel kurz. Mit Wirtswechsel. N. piri ]Mats. auf Formosai), im Sommerhalb jalir an Pirus serotina, im Frühjahr und Herbst an Eriobotrya japonica und Raphiolepis japonica, hier auch den Winter als Ei überdauernd. Lachnus Burm. (Pterochlorus Rond., DryaphisKoch. Tul)erolachnusMordv., Maculolachnus Gaum.) Vorderflügelmedia wie bei Lo?^^^5^^örmc^, Flügelrandmal undRadialramus wie bei Nippolachnus. Flügel meist mit dunkler Zeichnung. Sexuelle mit Rüssel. Rüssel deutlich kürzer als der Körper. L. salignus Gmel. (viminalis Boyer d. Fonsc, Salicis Sulz., punctatus Burm., fuliginosus Bückt. — B 3.53, T 3.104)2). An Zweigen und Ästen von Weiden, insbesondere Korbweide, selten an Pappeln ; vorüber- gehend auch an Aprilvose, Pfirsich, Apfel. Auf dem Hinterleibsrücken mit großem unpaaren kegelförmigen Höcker. Holarktisch, südwcärts bis Indien und Mexiko. Kann bei Massenvermehrung sehr schädlich werden und frühzeitigen Blattfall, ja selbst den Tod hoher Bäume herbeiführen (Bück ton. Theo bald). Die Rinde von Korbweiden wird an den be- sogenen Stellen rotbraun, wodurch sie für Bindearbeiten unbrauchbar werden. L. persicae Chol, (amygdali v. d. G.)^). Mit 6 Längsreihen kleiner (hinlvler Rückenhöcker. An Pfirsich, seltener Pflaume, Aprikose, Mandel, vorübergehend auch an Quitte und Apfel. Östliches Mittelmeergebiet bis Mittelasien. L. rosae Chol, (rosarum v. d. G. — G. 408). Ohne Tuberkel. In Europa und Nordamerika an wilden und kultivierten Rosen, gern am Stamm- grunde und den oberen Wurzeln, selten in der Krone; in Mitteldeutsch- land an Rosen auf steinigen Berghängen häufig. L. roboris L. (fasciatus Burm. nee Kalt.*) — Ka 148, Ko 226, B 3.71, G414, T 3.112)5) ynd L. longipes Buf. nee Bückt, (roboris Boy. de Fonsc, croaticus Koch -- Ko 228, B 3.74, T 3.109)*^), beide in Europa an Eichen (Quercus) und Eßkastanien (Castanea). Beide haben auffällige Siphonen auf dunklen flachen Höckern und ziemlich gleich lange Fühlerglieder 4 und 5, letzterer auf dem Hinterleib einen großen schwarzen Flecken, der ersterem fehlt. An jüngeren Zweigen, bisweilen aber über große Teile der Krone verteilt und in ungeheuren Massen auftretend. In Südeuropa sind Vergilben und vorzeitiger Abfall des Laubes mit nachfolgenden Frost- schäden beobachtet worden'). 1) Takahashi, Dept. A^r. Formosa, Rept 4, 1923, p. 141—142; Rept 1927, p. 13. -) Rhynehart, Entomologist, Vol. 58, 1925, p. 19. 3) Archanjielsky, Biol. Persikowoj Tii. Tashkent. 1917. — Nevsky, D6f. Plantes, Leninjirad, T. 3, 1920, p. 143—157; Blattläuse Mittelasiens, Taschkent 1929 (russisch), p. 345—347, figs. — Das, Mem. Ind.Mus. Vol. 6, 1918, p. 259—268, Pls. ') Nach .Schumacher, Zool. Anz. Bd 53, 1921, S. 183. 5) Del Guercio, Redia, Vol. 5, 1909, p. 273— 276. «) Del Guercio, 1. c, p. 277— 278. ') Del Guercio, 1. c, p. 225. Lachi 573 L. exsiccator Altum (? roboris nigra del Guercio — G 412, T 3.113). In Europa an Buchen, seltener Eichen. Von den beiden letztgenannten durch kleine Siphonen auf undeutlichen Höckern und durch dichtere, robustere (jedoch kurze) Behaarung sofort zu unterscheiden; das 4. Fühler- glied ist deutlich kürzer als das 5. Bei Massenauftreten an Buchen tritt Zweigdürre ein, es bilden sich 2—3 mm dicke Wucherungen des Kambiums, infolge derer die Rinde in Längsrissen aufplatzt (Abb. 7)^). Abb. 279. Lachnus exsiccator Alt. A) geflügelte Virgo, Bj Flügel, Cj junger Buchenzweig mit aufgesprungener Rinde, DJ Querschnitt durch denselben, Ej durch einen vorjährigen vergällten Zweig. (Nach Hartig aus Altum.) Stomaphis Walker. Ähnlich Lachnus, aber Rüssel der Weibchen viel länger als der Körper. Männchen mit verkümmertem Rüssel. An Stammrinde von Bäumen. In Europa: An Quercus St. quercus L. (Ka 164, B 3.62, G418, T 3.117). Ungeflügelte nur mit 1 sekundären Rhinarium am 4. Fühlerglied. — An Laub- und Nadelholz (Quercus, Acer, Populus, Salix, Thuja, Pinus) St. longirostris Fabr. (T 3.119), Ungeflügelte am 3. und 4. Fühlergliede mit einigen kleinen sekundären Rhinarien^). Trib. Tramini. Hinterfüße stark verlängert. Neugeborene mit 3 linsigen Augen (immer?). Rüsselendglied wie bei den Lachnini. An Wurzeln dikotyler Kräuter. Trama v. Heyden. Siphonen fehlen bei den Ungeflügelten, diese mit 3 linsigen Seitenaugen. T. troglodytes v. Heyd. (pubescens Koch, radicis Koch nee Kalt. — Ko 307. 308, B 3.68, G 512, T 3.94). In Europa an Wurzeln zahlreicher Kompositen, u. a. Taraxacum, Lactuca, Sonchus, Hieracium, Crepis, Cichorium, Artemisia, Achillea, Carduus, Silybum, Cnicus, Doronicum, Cynara; an Knollen von Artischocken gelegentlich schädlich^). Protrama Baker. Auch die Ungeflügelten mit deutlichen Siphonen und viellinsigen Seitenaugen. i)Altum,Forstzoologie,2.Aufl.,Bd3. 1882,8.353— 356, Fig.SO. — Judeich-Nitsche, Lehrb. Forstinsekt., Bd 2, 1895, S. 1202 —1203, Fig. 327. — Nüßlin-Rhumbler. Forst- insekt. Kde, 4. Aufl., 1927, S. 93—94. 2) Altum, a. a. 0., S. 356—357. 3) Theobald, Journ. R. hört. Soc, Vol. 1, 1925. — Peneau, Ann. Serv. Epiphyt., T. 4, 1917, p. 277—285. ^Y^ Aphididen, Rrihrenlause. P. radicis Kalt, (flavescens Koch, rammculi Del Giierc. — Ka211, Ko 307, T 3.97). In Europa an Wurzeln von Kompositen (Artemisia, Lactuca u. a.)^) und Ranunculus. Meist mit Trama troglodytes verwechselt und oft mit dieser vergesellschaftet; nach Boisduval ebenfalls bisweilen schädlich auftretend. Subfam. Aphidinen, echte Röhrenläuse. Neugeborene mit 2 borstigem 1. Fußgliede und viellinsigen Augen. •Scheitel der Erwachsenen ohne Längsfurche. Rüssel 4gliedrig, Endglied ungeteilt. Ovipares Weibchen mit verdickten Hinterschienen, diese an der Schwellung mit Grübchen (Pseudorhinarien). Kopf und Vorderbrust auch bei UngefUigelten getrennt oder (bei manchen PhyUaphidini) die Vorder- hälfte des Pronotums mit Kopfschild verwachsen. Siphonen porenförmig bis lang walzlich oder keulenförmig, sehr selten fehlend. Vorderflügel- Media 1^3 mal gegabelt. Erscheinungszeit der Sexuellen Herbst, selten früher. Trib. PhyUaphidini, Zierläuse. Schiene (wenigstens endwärts) und Fuß mit feinen Stachelchen zwischen den Haaren. 1 . Fußglied der Erwachsenen mit 5 oder mehr Borsten. Empodialhaare meist blattförmig (ausgen. Phyllaphoides Tak. u. Thrips- aphis Gill. an Cv7)eraceen). Neugeborene stets mit vorderem und hinterem pronotalen Spinalborstenpaar, aber ohne vorderes pronotales Pleural- borstenpaar (Pleuralborsten zum Teil ganz fehlend). 6 Fühlerglieder, Endglied kurz oder verlängert; primäre Rhinarien mit Wimperkranz. Fundatrix mit oder ohne Flügel. Ovipares Weibchen flügellos. Wintereier mit Hülle feiner Wachsstiftchen. Kein Wirtswechsel. Die im folgenden besprochenen Gattungen gehören zur Subtribus Phyllaphidina, welche durch Vorhandensein des dreilinsigen Nebenhöckers an den Seitenaugen gekenn- zeichnet ist. Die Subtribus Saltusaphidina unterscheidet sich durch Fehlen des dreilinsigen Nebenhöckers der Scitenaugen. Die zu letzteren zählenden Gattungen an Gräsern und Riedgräsern. Symydobius Mordv. (Yezocallis Mats.) Junglarven mit zahlreichen Rückenborsten, mehr als 6 je Querreihe, mit vielborstiger oberer Afterplatte. Ohne Wachsdrüsen. Sekundäre Rhinarien am 3. Fühlergliede stets vorhanden. An Kupuliferen. S. oblongus V. Heyd. (Ka 133, Ko 219, G 336, T 2.376). Braun. 4. und 5. Fühlerglied zur Hälfte weiß; in Europa an Zweigen von Birken. Euceraphis Walk. (Calhpteroides Mordv.) Rückenborsten der Larven geknöpft, Zahl und Verteilung bei Junglarven wie bei Phylhiphis. Fühler lang, EndgUed mit fast mittelständigem primären Rhinar, drittes Glied beim ungeflügeltcn (oviparen) Weibchen ohne sekundäre Rhinarien. Erwachsene mit zartem Wachsflaimi. E. betulae L. (betulicola Bückt, non Kalt., nigritarsis v. Heyd. — Ka 144, Ko 217, G 330, H 3.15, T 2.373) in Europa, auf Birken an Triebspitzen und blattunterseits ; lebhafte, große, griuie oder gefleckte Tiere. Calaphis Walsh (CalUpterinella v. d. G., Hannabura Mats., Siphonocallis D. Guerc, KaUistaphis Kirk., NeocaUipterus v. d. G., Cepegillettea (siranowsky). Rückenbeborstung der Junglarven wie bei Eurcrdphi.^. Haare geknöpft. Untere After- platte der Erwachsenen schwach bis tief gelappt. Fühler von Kör])erlänge, (ieißel des Füliler- endgUedes viel länger als der dickere Grundteil, 3. (ilied auch bei den Ungeflügelten mit sekundären Rhinarien. Keine Wachsdrüsen. An Kupuliferen und Magnoliaceen. ') Del Guercio, 1. c., p. 225. — Boisduval, Ess. Entom. Hort., 1867, p. 279. Aphidinen. 575 C. annulata Koch (Ko 7, G 290, T 2.380) grün bis braun mit dunklen Querbinden; C. betularia Kalt, (tuberculata v. Heyd., tricolor Koch — Ka 119, Ko 9, G 293) Rücken braun bis schwarz mit gelber oder gelbroter Querbinde vorn auf dem Hinterleib ; C. betuH- cola Kalt, (betularia Bückt., non Kalt. — Ka 44, B 3.14, G 320, T 2.371) bleich- bis gelbgrün, Fühler dunkelgeringelt, länger als der Körper. Alle 3 Arten europäisch, an Blättern und Triebenden von Birken. Weitere Arten in Nordamerika und Ostasien. Betulaphis Glendenning. Rückenbeborstung wie bei Euceraphis. Untere Afterplatte der Erwachsenen tief ge- lappt. Fühler viel kürzer als der Körper, Endglied mit fast mittelständigem Rhinar, 3. GUed bei den Ungeflügelten ohne sekundäre Rhinarien. Keine Wachsdrüsen. An Kupuliferen. B. minima v. d. Goot (G 309, T 2.352). Ungeflügelte und Larven bleich- bis gelbgrün. Beinenden schwärzlich. In Europa an Blättern von Birken. Monaphis Walk. (Bradyaphis Mordv.). Rückenbeborstung wie bei Euceraphis, Borsten bei den Ungeflügelten geknöpft, auf Brust- und vorderen Hinterleibsringen unscheinbar. Untere Afterplatte der Erwachsenen tief gelappt. Fühler länger als der Körper, bockkäferartig, mit sehr langem, allmählich ver- jüngtem Endglied, dessen Rhinar fast am Grunde gelegen ist, 3. Glied mit kleinen sekundären Rhinarien. Keine Wachsdrüsen. An Kupuliferen. M. antennata Kalt. (Ka 115, G 340, T 2.395) in Europa, oberseits auf Birkenblättem. Phyllaphis Koch. Borsten zugespitzt. Bei Junglarven pleurale Rückenborsten vom 1. Brust- bis 6. Hinterleibstergit, je 2 Marginalborsten an dem 1. bis 3. Brust-, je 1 an den Hinterleibstergiten, Spinalborsten vom 1. Brust- bis 9. Hinter- leibstergit vorhanden. Große fazettierte Wachsdrüsenplatten auf allen Segmenten. Untere Afterplatte bei Flügellosen ungeteilt, bei Geflügelten 2 lappig. Siphonen klein. An Kupuliferen. Ph. fagi L. (Ka 147, Ko 249, B 3.37, G 343, T 2.391) in Europa, Asien und Nordamerika an Maitrieben sowie an Blättern von Fagus silvatica, welche, jung befallen, sich abwärts einrollen und bei Massenbefall ver- trocknen können. In Saatkämpen sollen Keimlinge bei starkem Befall absterben^). Ph. quercicola Baker an Eichen in Nordamerika^). Drepanosiphon Koch. Rückenborsten geknöpft, Zahl und Verteilung wie bei Phyllaphis. Keine Wachsdrüsen. Untere Afterplatte kaum gelappt. Sipho von ver- schiedener Länge, unbeborstet. Virgines stets geflügelt. Lebhafte, ziemlich große Tiere, meist nicht in Kolonien. AnAceraceen und Tiliaceen. D. platanoides Schrk.^) (Ka 11, Ko 206, B 1.183, G 283, T 2.382). In Europa und Nordamerika. An Ahornarten auf Blattunterseite. Bisweilen schädlich durch Absonderung von Honigtau. Chromaphis Walker (Callipterus Koch, Panaphis Kirkaldy, Nippocaüis Mats., Callipterinola Strand). Obere Afterklappe (Analtergit) bei der Junglarve mit mehr als 2 (0—8) Borsten. Pleurale Rückenborsten fehlen bei der Junglarve vollständig, Marginalborsten je 1 vom 1. Brust- bis 7. Hinterleibsring, Spinalborsten 1) Bors^mann, Zeitschr. Forst- u. Jagdw., 1889, S. 753. — Mordwilko, Biol. Centr. Bl., Bd 28, 1908, S. 634. — Nüßlin, Leitf. Forstinsekt. Kde, 4. Aufl., 1927, S. 93. — Swain, Univ. Cal. Publ. Ent. Vol. 3, 1919, p. 13—15, fig. 9—12. 2) Swain, 1. c, p. 15—16, fig. 14—20. 3) Swain, 1. c, p. 17—18, fig. 21, 24, 36. R'jTß Aphididen. Rölirenläuse. wie bei PhyUaphis (aber das vordere Paar des 1. Brustringes infolge Chitini- sienmg von 2 großen Scheitelplatten scheinbar zum Kopf gehörig). Fühler der Neugeborenen 3gliedrig, primäres Rhinar des Fühlerendgliedes der Er- wachsenen in oder hinter der Gliedmitte. Untere Afterplatte der Virgines 21appiü;. Siphonen kurz. An Juglandaceen. C. juglandis Goeze (Ka 150. Ko 222. B 3.40. G 324, T 2.360) in Europa, a\if Oberseite der Blätter von Walnuß, längs der Rippen; wird eifrig von Ameisen besucht. C. juglandicola Kalt. (Ka 151, Ko 224, B 3.32, T 2.355)i), European wal- nut aphis, auf rnterseite der Blätter von Walnuß; in Europa bisher ohne wirtschaftliche Bedeutiuig. verursacht sie in Kalifornien oft großen Schaden. Natürliche ^'ermehrungsbeschränkung durch Coccinelliden und eine Ento- mophthoree. auch durch sommerliche Hitze ; Bekämpfung durch Stäubungen. Myzocallis Pass. (Agrioaphis Walk.. Therioaphis Walk., Monellia Oestl., Tuberculoides V. d. G., Subcallipterus Mordv., u. a.). Obere Afterklappe bei der Junglaus 2 borstig, Beborstung sonst wie bei Chromaphis. Fühler der Junglaus deutlich 4gliedrig. Primäres Rhinar des Fühlerendgliedes mittelständig oder vor der Gliedmitte. Siphonen kurz. Untere Afterplatte der erwachsenen Virgines 2 lappig. Wachsdrüsen fehlen. Ungeflügelte Virgines bei einigen Arten selten, ohne sekundäre Fühlerrhinarien, diese bei Geflügelten breitoval. Zalilreiche Arten an di- und monokotylen Holz- und Krautgewächsen in allen Erdteilen. M. ononidis Kalt, (trifolii Monell, [Chaetophorus] maculatus Bückt., — T2.3632)) Yellow clover aphis, an Hauhechel (Ononis). Klee und Luzerne, holarktisch und verschleppt; wirtschaftliche Bedeutung tritt gegenüber Amphoropliora pnsi sehr zurück. M. tiliae L. (Ka 129, Ko 209, B 3.34, G 326, T 2.367). Holarktisch an Linden, in Europa besonders häufig und schädlich an Tilia plat3q3hyllos. Bei Massenvermehrung tritt, wahrscheinlich im Zusammenwirken mit Roter Spinne, frühzeitiges Vertrocknen des Laubes mit nachfolgendem Absterben der entlaubten Bäume über Winter infolge mangelnder Holz- reife ein. Kaum befallen wird die Krimlinde (Tilia euchlora), deren Anbau daher zu empfehlen ist, zumal sie auch die Rote Spinne kaum annimmt. M. coryli Goeze (carpini Koch — Ka 98, Ko 215, 216, B 3.17. G 298. T 2.332) an Corylus, Carpinus und Quercus in Europa und Nordamerika. M. alni de Geer (maculata v. Heyden — Kal37, Ko 211, B 3.31, G 305 T 2.335) an Alnus in Europa. M. annulata Hartig (quercus Kalt., suberis Tavares — Ka 98, Ko 218, B 3.21, G 290, T 2.348) an Quercus in Euroi^a; tritt in einer hellgelbgrünen und einer dunkelgrünen Farbvarietät auf und wird in manchen Jahren durch starke Honigtaubildung lästig. M. castanicola Baker (castaneae Bückt, nee Fitch, Bavidsoni Smith — B 3.26, T 2. 338) an Castanea und Quercus holarktisch, auch in Neuseeland. L"^nterscheidet sich von M. annulata durch Reihen dunkler Rückenplättchen und gelbliche Färbung. ») Vaile, Mthly BuU. Comm. Hort. Calif.. Vol. 3, 1914, p. 221— 223. — Brock, ibid., Vol. 6, 1918, p. 478— 479. — Burger & Swain, Jonrn. econ. Ent.. Vol. 11, 1918, p. 278— 289. — Hodgson, Calif. Cult., Vol. 53, 1919, p. 53. 2) Davis, U. S. Dept. Agr., Techn. Ser. 25, 1914, p. 17—40, fig. 10—15. Aphidinen. 577 M.myricaeKalt. (Ka 96, T 2.344) in Europa an Myrica gale. — M.caryae Monell American walnut aphis^), in Nordamerika an Walnuß und Hickory; ebendort M. caryella Fitch^) an Walnuß. — M. kahawaluokalani Kirk. im südl, Nordamerika an Myrten, in Ostasien an Lagerstroemia'^). M. arundicolens Clarke (Takecallis bambusae Mats. — T 2.341) und M. arundinariae Essig (T 2.343) an Bambus in Ostasien, Kalifornien und verschleppt. Tuberculatus Mordvilko ( ? Patchia Baker, ? Arakawana Mats. ) . Wie Myzocallis, aber Erwachsene mit Wachsdrüsen. An Kupuliferen. T. querceus Kalt. (Ka 136, B 3.24, G 317, T 2.350) an Eichen in Europa; von den beiden Myzocallis -Arten der Eiche auch durch einen Doppelhöcker auf dem Hinterleibsrücken unterschieden. Die Geflügelten smd sehr scheu. Tinocallis Mats. (Neocallis Mats., Tuberocallis Nevs.). Wie Myzocallis, sekundäre Fühlerrhinarien halbspangenförmig. T. platani Kalt, (elegans Koch — Ka 152, Ko 213) an Ulmen, gelegent- lich auch an Platanen; gelblich, mit breit dunkel gerandeten Adern. Trib. Chaetophorini, Borstenläuse. Fußglieder stets stachelfrei, Stachelchen am Schienenende bei Ge- flügelten oft vorhanden. 1. Fußglied der Erwachsenen mit 5 oder mehr Borsten. Empodialhaare mit geknöpftem oder spatelig erweitertem Ende. Pleuralborsten der Neugeborenen nie vollständig fehlend. 5 oder .6 Fühlerglieder, Endglied oft verlängert; primäre Rhinarien meist nackt. Untere Afterplatte ungeteilt. Fundatrix und ovipares Weibchen flügellos. Wintereier nackt. Kein Wirtswechsel. Sipha Passerini. Fühler ögliedrig. Marginalreihe der Rückenborsten bei der Junglaus bis aufs 7., Pleuralreihe bis aufs 8. Hinterleibstergit reichend, Vorderbrust- tergit ohne vordere Pleuralborste. Sipho auf dem 5. Hinterleibstergit. Schwänzchen knopfförmig. Körpergestalt eiförmig. An Gramineen. S. flava Forbes schädigt in Nordamerika Sorghum und andere Gräser, im tropischen Amerika Zuckerrohr^). — S. glyceriae Kalt. (Schoutedeni Del Guerc. — Ka 113, T 3. 3) Ungeflügelte grün: in Europa, vielleicht auch Nordamerika, an Gräsern, besonders in feuchten Lagen, meist harmlos. — S. maydis Pass. (graminis Kalt., elegans Del Guerc.) ^). Erwachsene Ungeflügelte grünschwarz, glänzend, mit hellen Borsten; Mittel- und Süd- europa bis Mittelasien, an Wiesengräsern und Getreide, bisweilen bei Massen- vermehrung schädlich auftretend. Atheroides Haliday. Körpergestalt gestreckt, ziemlich flach. Fühler Sgliedrig, kurz. Sipho porenförmig, auf dem 5. Abdominaltergit. Rückenplatten der Hinterleibsringe 2—5 bei den Erwachsenen ± verwachsen. Bei der Junglaus fehlen die Marginalborsten des 8. Hinterleibsringes. Obere Afterklappe breit gerundet. An Gramineen. 1) Davidson, U. S. Dept. Agr. Bull. 100. 1914, p. 19—26, fig. 9—13. 2) Dozier, Journ.econ.Ent., Vol.l9, 1926,p.800.— Takahashi ,l.c. 1923, p. 125, 164. 3) Davis. U. S. Dept. Agr., Tech. Bull. 12, 1909, p. 156—168. — Jones, Gov. Porto Rico agr. Bull. 11, 1915, 19 pp., fia. — Hernandez, Rev. agr. P. Rico, Vol. 14, 1925. p. 358—360. — Cleare. Agric. Journ. Brit. Guiana, Vol. 1, 1928, p. 149—154, 3 Pls. — Wolcott, Science, Vol. 69, 1929, p. 381. *) Passerini, 1. c. 1860, p. 38. — Kaltenbach, Pflanzenfeinde, 1874, S. 756 — 757. — Nevsky, 1. c, 1929, p. 342. SÖrauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 37 578 Aphididen, Röhrenläuse. A. hirtellus Hai. (T 3. 29) an Schmiele (Aira caespitosa), die besogenen Blattspreiten werden gelb- und braunfleckig; Massenauftreten ist selten. Laingia Theo bald. Körpergestalt und Fühlergliederung wie bei Atheroides, aber Hinterleibstergite frei. Jungläuse niit Marginall)orste an dem 8. Hinterleibsring. Sipho porenförmig, auf dem 6. Hinterleibstert: it. An Gramineen. L. psammae Theob. (T 3. 40). An Psamma arenaria und Dactylis glomerata, bei Massen- befall der Rispen werden die Samen taub. Tranaphis Walker (? Micrella Essig). Fühler der Erwachsenen 6gliedrig. Neugeborene mit 4 oder G Borsten auf dem Analtergit, 4 Borsten auf dem 8. Hinterleibstergit und 10 bis 12 Borsten auf dem 2. Brusttergit; Pleuralborsten fehlen auf dem 1. Brust- und vom 6. Hinterleibstergit analwärts. Schwänzchen der Erwachsenen knopfförmig. Männchen ungeflügelt. An Salicaceen und Betulaceen. In Europa sind stellenweise häufig: T. vitellinae Schrk. ( ? capreae Koch — Ka 97, Ko 6, B 2.136, T 3.19), grün, mit 1 spitzigen Rückenborsten; an verschiedenen Weidenarten. — An denselben Pflanzen T. salicivora Walk. (B 2.134, G 366, T 3.16), grün, mit 2 spitzigen Rückenborsten der Ungeflügelten. — An Birken, angeblich auch Populus tremula, T. betulina v. d. Goot (G 354, T 3.24), schwarz- braun, Rückenborsten der Ungeflügelten 2 spitzig. — Abb. 280 stellt eine nordamerikanische Art von Weide dar. Abb. 280. Tranaphis crucis Essig. Geflügelte und ungeflügte Virgo. Vergr. (Nach Essig.) Chaetophorus Koch (ArctaphisWalk.. Eichochaitophorus Essig, Thomasia Wilson, Neothomasia Baker). Wie Tranaphis, aber Neugeborene nur mit 2 Borsten auf dem Anal- tergit und Pleuralborsten analwärts vom 6. oder 7. Hinterleibsring an fehlend. Schwänzchen der Erwachsenen breit gerundet oder knopfförmig. Männchen mit oder ohne Flügel. An Salicaceen. In Europa sind am häufigsten: Ch. leucomelas Koch (versicolor Koch — Ko 4, 10, G 356, T 3.21) an Blättern unterseits, weniger an Triebspitzen von Populus nigra, italica, canadensis, selten anderen Arten ; Ungeflügelte grün mit variabler dunkler Zeichnung, die meist 2 geschweifte Ijängsbinden bildet, selten fast schwarz; Rückenborsten einspitzig. — Ch. albus Mordv. (Roepkei Born.) (Kal28 — spec!) blattunterseits an Populus alba, canescens, tremula, bal- samea, selten nigra; kleine Art. Ungeflügelte weißlich mit grüner Rücken- zeichnung; Rückenborsten 2 spitzig. — Ch. populi L. (tremulae Koch — Aphidinen. gi^g Ka 126, Ko 8, 12, G 362, T. 3.10, 14) an Triebenden, seltener blatt- unterseits auf Populiis tremula; Ungeflügelte rotbraun, selten schwarz; Rückenborsten teils einfach, teils zweispitzig. — Ch. brachyunguis Born. Ungeflügelte braunrötlich, Rücken mit dunkler Zeichnung bis schwarz^ Siphonen hell ; Rückenborsten einspitzig ; Geißel des Fühlerendgliedes (im Gegensatz zu den vorgenannten Arten) nur wenig länger als der Grundteil des Gliedes; an den heurigen Trieben von Populus nigra. Chaetophorinus Börner. Neugeborene auf dem Analtergit mit 2, auf dem 2. Brusttergit mit 8 Borsten, Pleuralborsten fehlen auf dem 1. Brust- und vom 6. Hinterleibs- ring an analwärts. Keine sommerlichen Ruhelarven (der Sexuparen). Schwänzchen der Weibchen breit gerundet, der Männchen zum Teil knopf- förmig. An Aceraceen. Ch. lyropictus Kessler (G 371, T 3.42)i) in Europa, an Acer campestre, seltener an Acer pseudoplatanus und platanoides. Körperfarbe der Unge- flügelten gelblich bis braun mit variabler dunkelbrauner Rückenzeichnung. Die Art tritt in zahlreichen Generationen auf. Periphyllus V. d. Hoeven (Chaitophorinella v. d. Goot). Ähnlich Chaetophorinus, aber Pleuralborsten fehlen bei den Neu- geborenen bis auf das Paar des 2. Brustringes, ferner fehlen ihnen die Marginalborsten des 8. Hinterleibsringes. Die neugeborenen Sexuparen sind sommerliche Ruhelarven, welche von den übrigen Neugeborenen sehr abweichen und durch eine starre farblose Wachsdecke während der Sommer- ruhe, welche an der Unterseite der Blätter gehalten wird, gegen Vertrocknen geschützt sind. An Aceraceen. P. aceris L. (part.) (Ka 125, Ko 14, B 2. 121, G 370, T 3.40)2) mit lang- haarigen Sommerlarven, P. testudinatus Thornton (testudo v. d. Hoev. — B 2.128, G 374, T 3.37) mit Sommerlarven, deren Marginalhaare blatt- artig verbreitert sind. Erstere übersommern in Gruppen, letztere einzeln dicht an die Blattunterseite angeschmiegt. Die Sommerlarven werden als Kinder der Fundatrix und der 1 — 2 folgenden fundatrigenen Generationen geboren, sie schreiten erst im Hochsommer zur Entwicklung (Abb. 273e). P. aceris zieht Acer platanoides, P. testudinatus A. pseudoplatanus und campestre vor. — P. negundinis Thomas in Nordamerika an Acer negundo gelegentlich merklich schädlich^). Weitere Arten in Nordamerika und Ostasien^). Trib. Aphidini, eigentliche Röhrenläuse. Füße stets. Schienen meist ohne Stachelchen (oder aber 1. Fußglied bei den Erwachsenen 3 borstig). Empodialhaare haarförmig. Untere Afterklappe stets ungeteilt. 5 oder 6 Fühlerglieder, Endglied meist geißel- artig verlängert; primäre Rhinarien mit Wimperkranz, der die Kuppe oft ganz verdeckt. Fundatrix und Ovipare flügellos. Ohne oder mit Wirts- 1) Keßler, Nov. Act. Akad. Halle, Bd 51, 1886, S. 171. 2) Keßler, a. a. 0., S. 159, 165. — Börner. Zeitschr. angew. Ent. 1927, S. 126. — Roberts in Theobald, Plant Lice Vol. 3, 1928, p. 355. 3) Davis, Ann. ent. Soc. America, Vol. 1, 1908, p. 130—132. — Webster, Iowa St. CoU. Agr., Exp. St., Bull. 173, 1917, p. 95— 119. *) Baker, Proc. biol. Soc. Washington, Vol. 31, 1918, p. 85—87. 37* tun Aphididen, Röhrenläuse. Wechsel; in letztcrem Falle gehören die Sexuellen nicht zur selben Gene- ration, sondern die Männchen sind Brüder der Mütter ihrer Weibchen (Abb. 273 f— h). Subtrib. Brevicory nellina. Seitenaugen ohne dreilinsigen Nebenhöcker oder dieser am unteren Augenrande. Brevicorynella Xevsky. Augen i)hne dreilin.sigen Nebenhöcker. Fühk>r kurz, 6gliedrig, Geißel des Endgliedes kürzer als der Basalteil, bei Ungeflügelten ohne sekundäre Rhinarien. 1. Fußglied der Er- wachsenen öborstig. Sipho kaum länger als das zungcnf.iiniige. vielborstige Schwiinzilicii. Neugeborene mit Pleuralborsten vom 2. Brust- bis 5. (unregelmäßig bis 8.) Hinlerleibsring, Anaftcrgit 4horstig. Körper mit Wachsbekleidung. B. quadrimaculata Xevs. an Tamarix in Mittelasien i). Coloradoa Wilson (Stephensonia Das). Augen unterseits mit dreihnsigem Nebenhöcker. Fühler 6gliedrig, Geißel des Endgliedes verlängert, bei Ungeflügelten ohne sekundäre Rhinarien. 1. Fußglied der Erwachsenen an Vorder- und Mittelbein mit 3, am Hinterbein mit 2 Borsten. Sipho viel länger als Cauda, diese bei Neugeborenen mit 2 Borsten. Pleuralborsten der letzteren vom 1. Brust- bis 5. Hinter- leibsring. Ohne Wachsbekleidung. Grüne Läuse an Compositen. C. rufomaculata Wils. (lahorensis Das T 3.339)'-) an Triebenden und Blättern von kultivierten Chrysanthejuen, Heimat Ostindien, nach Ägypten, Europa und N.-Amerika ver- schleppt. — In Europa an Tanacetum C. tanacetina Walk. (T 2.283); an Artemisia ab- sinthium C. Lydiae Börner; an Artemisia vulgaris C. artemisiae Del Guerc. - — In Mittelasien an Artemisia annua Neaphis viridis Nevs.''), durch Sgliedrige Fühler der Erwachsenen unterschieden. Subtrib. Aphidina. Dreilinsiger Nebenhöcker an der Hinterecke der Seitenaugen. 1. Gruppe. Pterocommatea. Rückenborsten schon bei der Junglarve mehr als 8 je Querreihe, obere Afterklappe mit mehr als 2 Borsten. Fühler und Beine dicht und fein behaart. Beide Afterklappen breit gerundet. 1. Fußglied bei den Er- wachsenen mit 5 Borsten. Fühlersockel nicht ausgebildet. Siphonen klein, unbehaart. Vh-gines mit langen, Sexuales mit sehr kurzen Empodial- haaren. An Holzgewächsen, ohne Wirtswechsel; sie werden eifrig von Ameisen besucht. Pterocomma Bückt. (Cladobius Koch, Melanoxanthus Bückt., Melanoxantherium Schouteden)''). P. pilosum Bückt. (B 2.13) in Europa und Nordamerika an Weiden, gern am Grunde heuriger Triebe; desgl. P. populeum Kalt. (Ka 116, Ko 252, B 2.137, T 3.50) an Pappeln ; beide Arten haben kleine, ziemlich zylindrische Siphonen, unterscheiden sich aber deutlich u. a. durch die Fleckung des Hinterleibes. — An Weiden sind in Europa noch häufig : P. flocculosum Weed und P. (Melanoxantherium) Salicis L. (Ka 131, B 2.21, T 3.57), erstere mit weißer Wachsbekleidung und Doppelreihe dunkler Rückenplättchen, kommt auch im östlichen Nordamerilva vor. sie scheint ältere Zweige, auch 1) Nevsky, Act. Univ. As. Med. Ser. Sa, fasc. 3, 1928, p. 21—22, figs.; 1929, p. 257, figs. 2) Das, 1. 0. p. 175, tab. 18. — Wilson, Ent. News, Vol. 19, 1908, p. 261, 262. 8) Nevskv, Zool. Anz., Bd 82, 1929, S. 206—208, Fig. 2; 1. c. 1929, p. 212, figs. *) Patch,' Maine agr. Exp. St. Bull. 213, 1913, p. 8.5—89. — Wilson, Ann. ent. See. America, Vol. 8, 1915, p. 347—3.58. Aphidinen. 5gj^ Wundwülste am Stamm vorzAiziehen ; letztere bevorzugt Salix caprea und viminalis und ist an ihren leuchtend roten, stark geblähten Siphonen kenntlich. — P. fraxini Theob. (T 3.55) an Esche. Weitere Arten an Weiden. Wirtschaftliche Bedeutung aller Arten gering. 2. Gruppe. Cryptosiphea. Obere Afterklappe breit gerundet. Rüssel-Endglied lang, schlank zu- gespitzt. Fühler kurz, Fühlersockel fehlt. 7. Abdominalsegment ohne Marginaltuberkel. Bei Neugeborenen Pronotum mit 2 Spinalborsten, die übrigen Rückenborsten in 6 Längsreihen. Stigmen unscheinbar. Cryptosiphum Bückt. Sipho klein, porenförmig. Ungeflügelte breit eiförmig. Jungläuse mit Pleuralborsten auf dem 2. und 3. Brust- und dem 1., unregelmäßig auch auf dem' 2. — 4. Hinterleibstergit. 1. Fußglied der Erwachsenen am Vorderbein mit 3, sonst mit 2 Borsten. Fühler kurz, 6gliedrig. Haut wachsbestäubt. Bilden Wulst- und Blasengallen an Blättern von Artemisia, welche dadurch ganz deformiert werden; kein Wirtswechsel. C. artemisiae (Pass.) Bückt, (gallarum Kalt, nee Gmel. — B 2. 145, T 2. 325) i) an Artemisia vulgaris, C. brevipilosum Börner an Artemisia campestris. Erstere ist palaeark- tisch, letztere bisher nur aus Deutschland bekannt und durch kürzere Körperbehaarung von jener unterschieden. Weitere Arten in Mittelasien. 3. Gruppe. Anuraphidea. Obere Afterklappe breit gerundet oder in Form eines kurzen, mehr weniger flachen Schwänzchens, dieses selten länger als breit. Rüsselend- gliednormal. Fühler selten bis körperlang, bisweilen auf niedrigen Höckern. Stigmen groß. Rückenborsten der Neugeborenen in 6 Längsreihen, Acaudinum Börner. Ähnlich Brachycatidus, aber Neugeborene mit 4 — 6 Borsten auf dem Analtergit und mit Pleuralborsten vom 2. Brust- bis 5. Hinterleibstergit. Stigmen des 1. und 2. Hinterleibs- ringes auf einer Platte dicht nebeneinander. Schwänzchen kurz und breit. Marginaltuberkel fehlen. Ungeflügelte breit eiförmig. Ohne Wacbsdrüsen. 1. Fußglied der Erwachsenen 3 borstig. Ohne Wirtswechsel an Kräutern. A. centaureae Koch (Ko 63) an Stengeln von Centaurea- Arten, insbesondere C. scabiosa, gern in Bodennähe; Mitteleuropa. Brachycauditia Börner. Ähnlich Brach ycaudus, aber Junglarven mit Pleuralborsten vom 2. Brust- bis 6. Hinter- leibsring. Marginaltuberkel in Anzahl vorhanden, fehlen aber auf dem 7. Hinterleibsring. 1. Fußglied der Erwachsenen 3-, oder am Hinterbein 2- borstig. Ohne Wirtswechsel an Krautpflanzen. B. napelli Schrk. (Ka 143) an Aconitum-Arten, bei Massenbefall verkümmern die Blüten ; Mitteleuropa. Brachycaudus v. d. Goot (Acaudus v. d. Goot, Neanuraphis Nevs.). Hinterleibsstigmen groß, fast kreisrund, das 1. vom 2. weit getrennt und rückenwärts verlagert. Schwänzchen kurz, in Aufsicht breit gerundet bis dreieckig. Vorderbrustrücken stets 6 borstig. Marginaltuberkel fehlen oder ein kleiner auf dem Vorderbrustrücken. 1. Fußglied der Erwachsenen mit 3 oder am Hinterbein mit 2 Borsten. Geflügelte mit teilweise ver- wachsenen Hinterleibstergiten. Pleuralborsten bei den Neugeborenen vom 2. Brust- bis 4. Hinterleibsring vorhanden. Ohne oder mit Wirtswechsel. i) Kaltenbach, Verh. nat. Ver. Preuß. Rheinl.-Westf. 1856, S. 206. 582 Aphididen, Röhrenläuse. B. helichrysi Kalt, (myosotidis Koch, insititiae Koch, pruni Börner [1914], petasitidis Bückt., prunina Walk., weitere Synonyme siehe bei Theobald — Ka 102, Ko 57, 58, B 2.246. 69, G 256, T 2.237, 2.245)i). Kosmopolitisch. Fundatrix und 1 — 3 fundatrigene Generationen an Prunus- Arten, insbesondere insititia, domestica, spinosa; hier im Herbst auch die Sexuellen. Virginogenien an Krautgewächsen der verschiedensten Art; bevorzugt sind tubuliflore Kompositen, Boraginaceen und Scrophulari- aceen. An Prunus werden die Blätter eng eingerollt, die besogenen Blüten- stiele verkümmern; an Kräutern können Blattverkräuselungen und bleiche Flecken hervorgerufen werden, so besonders an Astern, Ageratum, Erigeronund Solidago. Abb. 281. Brachycaudus helichrysi Kalt. Blattkräuselung an Pflaume, verkl. (Nach Theobald). Abb. 282. Brachycaudus spi- raeae Born. Blattkräuselung au Spiraea salicifolia, verkl. (Original). Im Gegensatz zu Brachyc. cardui scheint diese Art nicht in den Boden zu gehen. Die Angaben vom Vorkommen der Art an Gräsern^) dürften irrtümlich sein. Theobald^) beschreibt für England das Vor- >) Börner, Abh. nat. Ver. Bremen, Bd 23, 1914, S. 168—170; Mitt. Kai.s. biol. Anst. Nr. 1.'), 1914, S. 21; Nr. 16, 1916, S. 35. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr. Farm. Bull. 1128, 1920, p. 20. — Smith, Journ. econ. Ent., Vol. 14, 1921, p. 422—423. — Theo- l.ald. Minist A^r. Fish., Mise. Publ. 39 (1923). 2) Baker, Mth. Bull. Calif. St. Dept. Agr., Vol. 9, 1920, p. 203. ^) Theobald, So. Fast agr. Coli., Bull. 3, 192.3. Aphidinen. 583 kommen der Art auch an Klee (Trifolium pratense, hybridum, repens, scabrum), dessen Bltitenköpfe verkümmern und keinen Samen hervor- bringen; er benennt die Form var. Warei Theob. Überwinterung in nörd- lichen Gebieten nur an Prunus als Winterei, in südlichen auch oder aus- schließlich anKräutern alsVirginogenia. Bekämpfung an Prunus im Winter mit Obstbaumkarbolineum^). (Abb. 281.) B. amygdalinus Schont.-). Dem B. helichrysi ähnlich, erwachsene Ungeflügelte mit kleinem dunklen Fleck auf dem Hinterleib, sekundäre Rhinarien bei Jungfern nur auf dem 3. Fühlerglied der Geflügelten. Ver- ursacht auf Mandel starke Blattrollung. Bisher nur aus dem Mittelmeer- gebiet (Spanien, Palästina) bekannt. Ob mit dieser Art der durch Nevsky^) von Pfirsich und Pflaume in Mittelasien beschriebene B. helichrysi var. asiatica Nevs., dessen Ungeflügelte ebenfalls einen dunl^len Fleck auf dem Hinterleib tragen, identisch ist, bedarf der Prüfung. B. lychnidis L. (Ka 92, Ko 66, B 2.73, G 259, T 2.267). An Trieben von Melandryum, Silene inflata, Cucubalus; Europa. B. spiraeae Börner, auch Östl. ? (ulmariae Theob. part., non Schrank) bewirkt enge Blattrollung an Spiraea salicifolia, deren Triebe dadurch völlig verunstaltet werden. Wahrscheinlich findet Wirtswechsel statt, die Sommerpflanzen sind aber bisher nicht ermittelt. Europa und Nord- amerika. (Abb. 282.) B. cardui L. nee Franssen (pruni Koch, capsellae Koch, onopordi Schrk., prunifoliae Fitch partim, jacobaeae Schrk., symphyti Schrk., chrysanthemi Koch non Walk., lamii Koch, chamomillae Koch — Ka 115, Ko"^68, 76, B 2.64, 92, G 254, T 2.233)^). Holarktisch. In der Lebensweise dem B. helichrysi sehr ähnlich, mit diesem oft vergesellschaftet und die meisten Wirtspflanzen teilend. Ruft an Prunus dieselben starken Blatt- rollungen und Schäden an Blüten und jungen Früchten hervor. Als Vir- ginogenia besiedelt diese Art nicht selten außer oberirdischen Stengel- teilen den Wurzelhals und oberflächlich gelegene Wurzeln ; sie bevorzugt tubuliflore Kompositen und Boraginaceen, kann an solchen auch über- wintern. In der Nachbarschaft befallener Prunus besiedelt sie vorüber- gehend ohne Koloniebildung auch andere Sträucher. B. persicae-niger Smith, Black peach aphis^). Siphonen schwarz, länger als die Hintertarsen. Sekundäre Rhinarien bei den Geflügelten am 1) Sherrard. Ireland Dept Lands asr. Journ., Vol. 25, 1926. p. 297— 304. 2) Schouteden, Broteria, Vol. 4, 1905, p. 163. 3) Nevsky, 1. c, 1929, p. 279. *) Essig, Mth. Bull. St. Comra. Hort. Calif., Vol. 2, 1913, p. 624, fig. 355. — Do- browljansky, Kiew Exp. St. South Russ. asr. SjTidic. 1913, p. 18, 45.— Börner, Mitt. Kais. biol. Anst., Heft 16, 1916, S. 35; Heft 21, 1921, S. 197—198. — Patch, Maine agr. Exp. St. Bull. 233, 1914, p. 263. — Petherbridge, Journ. Bd Agr. London, Vol. 21, 1915. p 915^ — 919, 1 PI. — Fryer, Journ. Bd Agr. London, Vol. 18, 1916. — Quaintauce & Baker, U. S. Dept. Agr." Farm. BuU. 804, 1917. p. 20; Farm. Bull. 1128, 1920. p. 17.— Smith, Idaho agr. Exp. St.,Circ. 26, 1922. — Lees & Briton- Jones, Ann. Rept agr. Res. St. Bristol, 1924, p. 61—65 (1925). 5) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Mise. Publ. 760, 1904, 10 pp., 2 Pls. — Gillette & Taylor, Color. agr. Exp. St.. Bull. 133, 1908, p. 12. — Hardenberg, Agr. Journ. Un. S. Afr., Vol. 6, 1913, p. 224—235. — Quinn, Journ. Dept. Agr. S. Austr., Vol. 20, 1916, p. 28. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 1128, 1920, p. 26— 27, fig. 18—20. — Smith, Idaho agr. Exp. St., Circ. 26, 1922. — Malenotti, Coltivatore, Nr. 31, 1922, 7 pp.; Oss. Fitopat. Verona, 3 pp., 1923. — Cutright, Journ. econ. Ent., Vol. 20, 1927, p. 250—253. 584 Aphididen, Röhrenläuse. Abi). 283. Brach. yciuulu^' l)ersicae-niger Smith, an Pfirsich, nat. Größe (nach (^naintancc u. Baker). Blattscheiden; bei Mas- senbefall verkümmern die Blüten. Europa. A. prunifex Theob. nee Nevsky (T 2.263). Findet sich von Frühjahr bis Herbst an Prunus spinosa (und insititia) undbewirkt enge Rollnng an den be- sogenen Blättern und Triebstauchung ; l)ei star- kem Befall können die Blätter frühzeitig ver- trocknen. Europa. A. Schwartzi Born. 3. — ö. Fühlerglied. Nach Malenot ti wird das Winterei an den Zweigen des Pfh-sichbaumes abgelegt. Überwinterung außerdem an den Wurzeln, von wo aus im Frühjahr die Wurzel- schosse, später aucli obere Zweige befallen wer- den (Abb. 283). BlattroUung und Schädigung der Früchte wie durch Appelia Schwartzi. Be- richte über starke Schäden aus Italien, Kali- fornien. Südafrika. Australien. Bekämi)fung der W'urzellaus im Sommer mit Petrol - Emulsion oder Paradichlorbenzol. gegen die AVintereier Spritzungen mit Tabaksbrühe vor Entfaltung der Blätter. B. prunicola Kalt. (Ka 122). Nahe verwandt mit der vorgenannten Art und wie diese ober- und unterirdisch (Abb. 284) auftretend. In Europa an Pflaume und Schlehe ; auf Pfirsich nicht übertragbar. Verursacht Triebstauchung, aber keine oder nur unbedeutende BlattroUung. Paläarktisch. — B. pruniavium Nevs. und B. cerasicola Nevs. in Mittelasien an Kirsche^). Appelia Börner. Ähnlich Brachycaudus, aber 1. Fußglied bei den Erwachsenen mit 4 Borsten (bei der Fundatrix 3 borstig). Ohne Wirtswechsel an Sträuchern oder Kräutern, an ersteren Blatt- rollgallen erzeugend. A. tragopogonis Kalt. (Ka 124, T 2.265). An Tragopogon, besonders in den bauchigen Abb. 284. Brach an Pflauincnw ludus prunicola Kalt. '1, vergr. (Original). 1) ^'evsky, 1. c, 1929, p. 272 u. 294, figs. Aphidinen. 585 Abb. 285. Appelia Schwartzi Born., junge Blattnestbildung an Pfirsich (Orig.) (amygdali Bückt, nee Blaneh., persicae Boyer d. F. nee Sulzer — Ka 93, Ko 61, B 2.104, G 252, T 2.228)i). Lebt wie vorgenannte Art das ganze Jahi- ober- ii'disch, auf Pfirsich, verursacht starke BlattroHung und bei Besiedlung der Blüten- und Fruchtstiele Verkümmern oder Abfall der Früchte. Die Art ist in Europa verbreitet und oft sehr schäd- lich. Sie ist auch nach Nord- und Süd- amerika verschleppt worden, wo man sie durch Spritzungen gegen die Winter- eier bekämpft 2). (Abb. 285.) Yezabura Mats. (Dentatus v.d. Goot, Neoacaudus Theob., ? Sappaphis Mats.) Ähnlich Brachycaudus v. d. Goot in der Beborstung der Junglarve, sowie Form des Schwänzchens und Chitini- sierung des Hinterleibsrückens bei den Geflügelten. Die Hinterleibsstigmen sind kleiner und liegen hinter ihrem Chitinplättchen, das 1. ziemlich dicht vor dem 2., bisweilen auf demselben Plättchen. Marginaltuberkel am 1. Brust- und 1. Hinterleibsring, meist auch an weiteren Segmenten vorhanden, am 7. Hinterleibsring fehlend. 1. Fußglied mit 3, oder am Hinterbein mit 2 Borsten. Siphonen glatt oder mit schuppiger Ober- fläche. Scheitel der Geflügelten mit oder ohne (Ceruraphis Born.) Tuberkel. Die meisten Arten mit Wirtswechsel, als Fundatrix und Fundatrigenien Blattrollungen an Sträuchern bewirkend. Y. (Ceruraphis) eriophori Walk, (luzulae Kalt., viburnicola Gillette, Born. — T 2.65) 3). Fundatrix und 1 fundatrigene, restlos geflügelte Generation an Vibumum - Arten ; Virginogenien an Luzula, Carex, Erio- phorum, zwangsweise auch an Tjrpha großzuziehen. An Vibumum durch BlattroHung sehr schädlich. Europa und Nordamerika. Y. (C.) malifolii Fitch (piri Koch [quasi Boy er de F.], discrepans Koch, rosea Baker, mali Bückt, part., sorbi v. d. G. nee Kalt., plum- bicolor Nevs., malicola Mordv., ? incerta Mordv. — Ko 108, G. 177, T 2.294). Rosy apple aphis^). Fundatrix und 2 — 4 fundatrigene Genera- 1) Quaintance & Baker. U. S. Dept. Agr., Farm. BuU. 1128, 1920, p. 28, fig. 21 (European peach aphis, irrtüml. als A. prunicola Kalt, bezeichnet). — Tempel, Kranke Pflanze, Bd 4, 1927, S. 82—84, 1 Abb. -) Salvadores, Bol. Min. Agr. Buenos Aires, 1913, 33 pp. — Peluffo, Uruguay Min. Indust. I, 1920, p. 22.5—227. — Corti. Gaceta rural Buenos Aires. T. 10, 1916, p. 1.59. 3) Börner. Mitt. biol. R. Anst., Hft 21, 1921, S. 195—196; in Abderhalden. Handb. biol. Arb. Meth., Abt. IX, Teil 1, 2. HäHte, 1928, S. 226 (erschienen 1926). — Franssen, Aphis fabae en aanverwante soorten ... in Nederland. Wageningen 1927, p. 55— 61, mit Abb. — Roepke. Stett. ent. Ztg, Bd 89, 1928, S. 24. *) Ross, 45 th ann. Rep. ent. Soc. Ontario, 1914, p. 23; 47 th Rep. 1917. — Bremner, Mth. BuU. Cal. St. Hort., Vol. 3, 1914. p. 480-^82. — Börner, Mitt. Kais. biol. Anst., Hft 16, 1916, S. 41. — Baker & Turner, Journ. agr. Res., Vol. 7, 1916, p. 321—343, PI. 20 — 25. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 804, 1917, p. 5; Farm. Bull. 1128, 1920, p. 5—8, PI. 1, fig. 1—3. — Brittain, Proc. ent. Soc. Nova Scotia 1916, p. 51—55. — Theobai d, Journ. Bd Agr. London, Vol. 26, 1919; Minist. Agr. Fish., Mise. Publ. 39, 1923. ^gg Aphididen, Röhrenläuse. tionen an den Frühjahrstrieben von Malus, nach Theobai d auch anCydonia vulgaris ; Virginogenien an Plantago- Arten ; Rückwanderung zum Apfel und Wintereiablage daselbst im Herbst. Die befallenen Blätter werden eingerollt und gelblich verfärbt (im Gegensatz zu Doralis powi). Nach Massen- vermehrung verdorren die Blätter, oft auch die ganzen Triebenden, Blütenbüschel und jungen Früchte (Abb. 286). Die letzten Geflügelten wandern erst im Juli ab. Bei ihnen ist die Geißel des 6. Fühlergliedes etwa 31/2 — 4 mal länger als das Glied selbst und 21/2 — 3 mal länger als das "). Glied. Die Fühlerhaare sind viel kürzer als der Fühler dick. Marginal- tuberkel an den ersten 4 {7nalicoIa Mordv.) oder 5 {Ttjpus) Abdominal- segmenten, selten auch am 7. [incerta Mordv.), außerdem am 1. (bei der Fundatrix [phimhicolor Nevs.], auch am 2. und 3. Brustring). Walir- scheinlich holarktisch. — Ebenfalls sehr kurze Fühlerhaare hat die auf Birne in Mittelasien auftretende Y. dubia Nevs.^). Y. (C.) aucupariae Bückt. (Appell Börner — B 2.76, T 2.308)2). An Sorbus terminal is im Mai und Juni in gerollten oder blasig aufgetriebenen, gelb mit rot gefärbten, später meist gebräunten Blättern als Fundatrix mit 1 — 3 fundatrigenen Generationen. Geißel des 6. Fühlergliedes reich- lich 3 mal so lang wie der Grundteil des Gliedes, aber nur etwa 2 mal so lang wie das 5. Glied. Ungeflügelte mit spinaler Doppelreihe gedunkelter Pünktchen. Virginogenien ebenfalls an Plantago- Arten. Die längeren Fühlerhaare so lang wie das 3. Fühlerglied dick. West- und Mitteleuropa. — Verwandt scheint die in Osteuropa bis Mittelasien an Apfel auftretende Y. longipilosa Mordv. zu sein^). Y. (C.) piri Boyer de F. (Kittel nee Koch, pyrastri Boisduval necTheob., malus Nevsky — B 2.97). Besiedelt unter Einrollung in dichten Kolonien die Unterseite der Blätter von Birnbäumen (Abb. 287). Wie bei malifolii mehi-ere fundatrigene Generationen. Virginogenien an Galium mollugo und aparine, noch wenig erforscht^). Diese Art gibt, lebend zerdrückt, rote Flecke und wird in Alkohol sofort rostrot. Die Siphonen, welche bei malifolii fast doppelt so lang oder länger sind als die Hintertarsen, sind hier nur um 1/3 länger. Die Fühlerhaare sind so lang wie das 3. Glied dick. Auf Birne sind die Läuse stark grau gepudert, Beine und Flügel- stummel bei der Nymphe hell. Bei Massenvermehrung ebenso schädlich wie malifolii. Europa bis Mittelasien^). Y. R^aumuri Mordv."). An Birne in Osteuropa bis Mittelasien, durch Verunstaltung der Blätter zu Taschengallen ähnlich denen der Anuraphis- arten schädlich. Körperfarbe grün, stark gepudert. Mutmaßlich findet Wirtswechsel statt. — Parrott, Hodgkiss & Hartzell. N. York agr. Exp. St., Tech. Bull. 66. 1919, 29 pp. — Smulyan, Ann. Rept Virg. Poly. Inst. agr. Exp. St. 1918/19, 1920, p. 38—64. — Wagoner, Journ. econ. Ent., Vol. 17, 1924, p. 417. — Parrott & Glasgow, Journ. econ. Ent., Vol. 18, 192.5, p. 214—218. — Parrott, Proc. 70th ann. Meet. N. York hört. Soc, 1925, p. 17—22; Proc. 73rd ann. Meet.. 1928. — Lathrop, Ohio Journ. Sei., Vol. 28, 1928. — Frost. Journ. econ. Ent., Vol. 21, 1928, p. 504—506. — McConnell, Maryland agr. Exp. St., Bull. 298, 1928, p. 18(1—181. 1) Nevsky, 1. c. 1929, p. 296, 297—298, 301—302, figs. -) Börner, in Abderhalden, a. a. O. S. 225. 3) Nevsky, 1. c, 1929, p. 297. *) Börner. a. a. O. S. 22.5. *) Boisduval, 1. c. p. 253. — Nevsky, 1. c. 1929, p. 298. «) Mordvilko in Filipjev, 1. c, 1928, p. 202; Works appl. Ent., Leningrad, Vol. 14, 1929, p. .53. — Nevsky, 1. c., 1929, p. 304—306, figs. Aphidinen. 587 ■■2 ha 588 Aphididen, Röhrenläuse. Y. sorbi Kalt. (Ka 70, Ko 96, B 2.58, T 2.292). Macht auffällige Blatt- nester an Sorbns auciiparia; die befallenen Blätter rollen sich eng ein und verfärben sich ein wenig, später vertrocknen sie leicht; auch Blüten- rispen werden deformiert, die Früchte fallen ab. Die Art ist sicher an den Marginaltuberkeln des Rumpfes und an den blassen langen Siphonen der Ungeflügelten kenntlich und von den ebenfalls an Sorbus lebenden Y. aucu- pariae und Doralis pomi leicht zu trennen. Börner züchtete die Art vom Frühjahr bis Herbst auf Sorbus, falls Migration stattfindet, dürfte sie nur fakultativ sein. Europa. Y.crataegiKalt.necKochnec Bückt. (Ka66,B 2.35, T2.238,302partim)i). Bildet als Fundatrix gerötete Wulstgallen an Blättern von Crataegus oxy- acantha (Abb. 288b), in denen 1 geflügelte fundatrigeneGeneration reift. Vir- ginogenien am Wurzelhals und an der Pfahlwurzel von Daucus carota (Abb. c) und Torilis iirfesta. Die Ungeflügelten sind gelbgrünlich bis ocker- farben, die fundatrigenen Ge- flügelten haben am 5. Fühler- glied 1 — 3 sekundäre Rhinarien. Abb. 288. f) a") Yezabura tulipae B. d. F , Virgo vcrgr. (nach Davidson), b) u. c) Yezabura cratacgi Kalt, b) Blattgalle an Crataegus oxyacantha, nat. Gr. (nach Tullgren). c) Befallene Karottenwurzel, nat. Gr. (nach Theobald). ') Börner, Mitt. Kais. biol. Anst., 1916, Hft 16, S. 33—34. Aphidinea. 589 Y. tulipae Boy. d. F. (gladioli Feet — G 179, T 2.238) i) ist moi-pho- logisch Y. crataegi sehr ähnlich, aber die Borsten an Fühlern und Rumpf sind ein wenig länger als bei jener Art. In Lager- und Gewächshäusern, an Knollen und Zwiebeln von Tulipa, Gladiolus, Lilium, Scilla, Chinodoxa, Crocus, Iris; in Südeuropa auch im Freien. Übertragungsversuche Börners mit crataegi auf die Nähi-pflanzen von tulipae sind bisher mißlungen. Ob letztere Art anholozyklisch ist oder in Wh-tswechsel zu etwa bereits be- kannten Arten auf Laubhölzern (vielleicht Kernobstgewächsen) steht, bedarf weiterer Forschung. Bekämpfung an den Knollen und Zwiebeln mit Paradichlorbenzol oder durch Eintauchen in Nikotinseifenlösung während 2 Minuten. Europa, Nordamerika und verschleppt (Bermuda, Neuseeland). (Abb. 288a). Y.ranunculi Kalt, (crataegi Mordv. nee Kalt., oxyacanthae Koch, nee Schranlv, nigra Theob. — Ko 55. G 174, T 2.305)2). Erzeugt an Cra- taegus oxyacantha ähnliche Blatt- gallen wie Y. crataegi, lebt aber als Virginogenia am Wurzelhals und an Wurzeln von Ranunculus repens und acer, nachTheobald auch aii Taraxa- cum und Rumex. Europa. Y. Marchali Born, (mahaleb Hou- ard non Koch) 3) bildet an Prunus mahaleb in Südeuropa dickbauchige bleiche Blattrollen (Abb. 289). Die erwachsenen L'^'ngeflügelten sind auf dem Rücken schwärzlich. Die Gallen sind in Tirol noch im Juli von L^nge- flügelten und Nymphen besiedelt: ob Wirtswechsel stattfindet, ist nicht bekannt. Y. (.') Bakeri Cow.. Clover aphis^), verursacht in Nordamerilva an Kern- obstgewächsen (Crataegus. Malus. Pirus, Cydonia) Blattrollung und lebt als Virginogenia an verschiedenen Kleearten, vornehmlich Trifolium pratense. wo auch Überwinterung erfolgen kann. An letzterem wird sie sehr schädlich und vernichtet in manchen Jahren die ganze Samenernte. Der durch sie erzeugte Honigtau wird bei der maschinellen Ernte sehr lästig. Bekämpfung durch Abweidenlassen, Überfluten der abgeernteten Felder, Verwerten Abb. 289. Yczaburii Marchali Born., BlattroUgalleii an Primus mahaleb, otwas vergr. (Original). :, 1926, p. 1037—1041. — Doucette, Davidson, Bull. ent. Res., Vol. 18, 1) Stenton. Journ. Min. Agr. London, Vol. Journ. econ. Ent., Vol. 20. 1927, p. 431-^32. - 1927, p. 51—55, PI. 3. fij.. 1—3. 2) Mordvilko, Biol. Zentralbl. Bd 27, 1907. S. 805— 807. — Börner, Mitt. Kais, biol. Anst. Heft 16, 1916, S. 33. — Theobald. Canad. Ent., Vol. 48, 1916. p. 233. 3) Houard, Zoocec. Plant. Europ. etc., Paris, T. 1, 1908, p. 564, Fig. •») Davis. Ann. ent. Soc. Araer., Vol. 1. 19(J8. p. 259. — Gillette & Taylor. Color. agr. Exp. St., Bull. 133, 1908. p. 28. — Wilson, Oregon bienn. Crop Pest Rept 1911/12, p. 89. — Pacch, Maine agr. Exp. St.. Bull. 233. 1914, p. 257; Journ. agr. Res., Vol. 3, 1915, p. 433, fig. 3. — Quaintance & Baker. U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 804, 1917. p. 15; Bull. 1128, 1920, p. 12. fig. 7. — Burrill. Journ. econ. Ent., Vol. 11, 1918, p. 421—424; Univ. Idaho agr. Exp. St., BuU. 104, 1918, p. 2(3—29. — Smith, ibd., BuU. 112, 1918. 15 pp. — Wodsedalek & Smith, ibd., Bull. 113, 1918, p. 32— 34. 590 Aphididen, Ruhrenläuse. der ersten Ernte nur als Heu. Zahlreiche Feinde, unter denen Aphelinus lapsiligni vorherrscht. Y. (?)crataegifoliiFitch (brevisSanderson)^) ebenfalls nordamerikanisch, unterscheidet sich durch Längeren Rüssel, hat aber die gleichen Wirts- pflanzen. Dysaphis Börner (? Metaphis Mats.). Von Yezahura [Dentatus) durch Vorhandensein des hinteren prothora- calen Pleuralliorstenpaares l)ei den Neugeborenen unterschieden. D. communis Mordv. (angelicae Börner nee Koch, crataegi var. Kalt. — Ka 60. T 2, Fig. 139) •^). ' Kaltenbach schrieb ihre auf- fälligen roten Wulstgallen an Apfelblättern (Abb. 290) einer Varietät seiner crataegi zu. Sie lebt als Fundatrix nur an Apfel und bringt hier, ähnlich wie Y . crataegi und ranunculi an Crataegus, nur 1 fundatrigene Generation hervor. Diese setzt ihre Brut meist an Anthriscus Silvester und Chaerophyllum bulbosum in den blasigen Blatt- scheiden ab, später wandern die Läuse grundwärts und besiedeln den Wurzelhals. Die Ungeflügelten sind graugrün, die fundatrigenen Geflügelten haben am 5. Fühlerglied meist keine sekundären Rhinarien, selten 1. Am Apfel tritt die Art bisweilen schäd- lich auf. Europa und Nordamerika. Verwandt ist die mittel- und westeuropäische D. angelicae Koch (Ko 52, T 2.231), welche sich durch etwas längere Behaarung von D. communis unter- scheidet und über Sommer in den aufgeblasenen Scheiden der unteren Blätter von Angelica silvestris lebt. Fundatrix und Fundatrigenien sind nicht be- kannt. Börner erzog die Sexuellen an Apfel und setzte daher angelicae mit der Bildnerin der roten Wulstgallen an Apfelblättern {communis) gleich; Übertragungsversuche von Apfel auf Angelica be- stätigten diese Ansicht aber nicht. — Hierher ge- hören ferner D. lapathi Born. & Blunck ( ? radicicola Mordv.) am Wurzelstock von Rumex in Europa bis Mittelasien und D. radicivorans Nevs. am Wurzel- stock von Cirsium in Mittelasien^). i Abb. 290. Dysaphis communis Mordvilko, Blattgalle an Apfel, etwas verkl. (Original). Anuraphis Del Guercio. Ähnlich Yezahura, Scheitel der Geflügelten mit 2 Tuberkeln, Siphonen infolge Vorhandenseins von Querreihen kleiner stumpfspitziger Dörnchen 1) Patch, Maine agr. Exp. St., Bull 233, 1014, p. 257; Journ. agr. Res., Vol. 3, 1915, p. 430— 433, fig. 1—2. — Baker, Proc.. biol. Soc. Wash., Vol. .32, 1919, p. 185—186.— Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 1128, 1920, p. 14. 2) Theobald, Journ. R. hört. Soc, Vol. 50, 1925. — Börner, in Abderhalden, a. a. O. S. 225. 3) Börner. Abh. nat. Ver. Bremen, Bd 23, 1914. S. 171 (piri); Mitt. Kais. biol. Anst., Heft 15. 1914, S. 22 (piri). — Börner & Blunck, Mitt. Kais. biol. Anst., Heft 16, 1916, S.41. — Nevsky, I.e., 1929, p. 303—304. Aphidinen. (an Stelle von Leisten) geringelt erschei- nend. Pronotum der Neugeborenen mit 4 Spinal- und 2 Pleuralborsten. Mit Wirts- wechsel. A. farfarae Koch (pyri Koch, Kochi Schont., ? lentiginis Bckt., pyriella Theob. — Ko. 54, 60, B 2.68, T 2.281, 3.346)i). Bildet im Frühjahr bleiche, bisweilen rotfleckige Taschengallen an Blättern von Birne, in denen die Fundatrix mit ihrer Brut lebt. Die Blätter werden längs der Mittelrippe nach unten gefaltet (Abb. 291) und vertrocknen nach Ab- wanderung der Läuse. In manchen Jahren werden auch die Blütendolden an Kurz- trieben in Mitleidenschaft gezogen. Im Herbst entstehen durch das Saugen der Weibchenmütter und ihrer Brut an Birn- blättern bräunliche Flecke. Virginogenien an Wurzelstock und Wurzeln von Tussi- lago farfara. Fundatrix braun, Funda- trigenien als Larven grün mit Doppel- reihe dunkler grüner Flecken, geflügelt mit grünem, auf dem Rücken dunkel geflecktem Hinterleib. Europa und Nord- amerika. A. subterranea Walker (heraclei Koch — Ko 50, B 2.38, T 2.277, 301). Lebensweise wie A. farfarae, bildet nach Börner auf Birne dieselben Taschengallen wie jene Art, besiedelt aber über Sommer Heracleum und Pastinaca, wo sie sich in den unteren Blattscheiden, am Stengelgrunde und am Wurzelstock aufhält. Bück ton meldet die Art auch von Dianthus plumarius, Theobald von Rumex, was beides der Nachprüfung bedarf. Zum LTnterschied vom A. farfarae sind Fundatrix und Fundatrigenien schokoladenbraun. 4. Gruppe. Aphidea. Schwänzchen (obere Afterklappe) wohlentwickelt, im Endteil dreh- rundlich. Fühlersockel nicht ausgebildet oder undeutlich. 1. Brust- und 7. Hinterleibsring mit deutlichen Marginaltuberkeln. Pronotum mit 2 Spinalborsten. 1. Fußglied an Vorder- und Mittelbein mit 3, am Hinter- bein meist mit 2, seltener mit 3 Borsten. Abb. 291. Anuraphis farfarae Koch, Taschengallen an Birne, verkl. (Original). Hyalopterus Koch. Mit Wachsbekleidung. Körpergestalt länglich. Neugeborene mit Pleuralborsten vom 2. Brust- bis 5. Hinterieibstergit. Sipho nicht länger als Schwänzchen, am Ende nicht gerandet. Marginaltuberkel des 7. Hinter- leibsringes schräg oberhalb des Stigmas. Flügeladerung normal. Mit Wirts- wechsel. 1) Börner, Mitt. Kais. biol. Anst., Heft 16, 1916, S. 40. — Theobald, Canad. Ent. Vol. 48, 1916. — Mordvilko, Biol. Zentralbl. Bd 27, 1907, S. 803—805. 592 Aphidideu. Röhrenläuse. H. arundinisFab. (= pruniFab. nee Scop., plu-agmiticola Gest., — Ka 52, ö4, Ko 21. 22. B 2.110, IIL G 261. T 2.19)i), Mealy plum aphis, lebt im' Frühjalu- bis Frühsommer an verschiedenen Prunus-Arten (Schlehe, Pflaume. Zwetsche. Aprikose, selten Pfirsich), hauptsächlich blattunter- seits. verursacht kauniBlattrollung (Abb. 292). aber Zwergwuchs der Früchte und deren frühen Alifall. ferner Triebstauchung. In Äg\^3ten an Pfirsich und Aprikose sein- schädüch. Die Sommergenerationen leben auf Phragmites communis, von wo im Herbst Rückwanderung an Prunus zwecks Ablage der Wintereier erfolgt. Außer Phragmites sollen auch Arundo donax und einige Calama- grostis-Arten im Sommer be- siedelt werden, was jedoch nur als Ausnahme zu betrachten ist. Holarktisch. H. ( ? ) siphonellus Essig & Kuwana in Ostasien auf Japanese pear (Chaenomeles japonica) an Triebenden und blattunterseits, die Blätter werden taschenförmig einge- rollt ^) . Unterscheidet sich von armidiiiis durch sehr kurze schwarze Siphonen und schwarzes Schwänzchen. Rhopalosiphon Koch (Siphonaphis v. d. Goot, Yama- taphis Mats., Rhopalomyzus Mordv., StenaphisDel Guerc). Pleuralborsten bei Neu- geborenen vom 2. Brust- bis 4. Hinterleibsring vorhanden. Schwänzchen mit 5 — 8 Bor- sten. Sipho kurz bis mittel- lang, mit umgeschlagenem Endrand. 1. Fußglied an Vorder- und Mittelbein mit ."}, am Hinterbein mit 2 Borsten. W'achscküsen an der Spitze des Schwänzchens, bisweilen auch an anderen Körperstellen. Abb. 292. Hyalopterus arundinis F., Massen- befall von Pflaume, verkl. (Original). 1) Walker, Ann. Mag. nat. Hist., (2) Vol. 5, 18.50, p. 388—389. — Mordvilko, Biol. Zentralbl. Bd 27, 1907, S. 814—815. — Gillette & Taylor, Color. agr. Exp. St., Bull. 133, 1908, p. 39. — Patch, Maine agr. Exp. St., Bull. 233, 1914, p. 265. — Eryer, Journ. Board Ai-T. London Vol. 18, 1916. — AVillcocks, Bull. Soc. ent. Eg\'pt. Vol. 9, 1916, p. 33—37. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 804, 1917, p. 22. — Minist. Agr. London, 1918, Leaflet 308. — Blakey , Gard. Chronicle, Vol. 68, 1918, p. 1—2. — Davidson, U. S. Dept. Agr. Bidl. 774, 1919, 16 pp., 2 Pls. 2) Essig & Kuwana, Proc. Cal. Acad. Sc. Vol. 8, 1918, p. 73—75, fig. 18. — Monzen, Saite Gratitude Eoundat., Monogr. 1, 1929, p. 50—52, PI. 14, Fig. 54. Aphidii 593 Flügeladerung normal, meist zweite Gabelung der Media im Vorderflügel dem Flügelsaum auffallend genähert, im Subgen. Schizaphis Börner fehlend. Die meisten Arten zwischen Kern- und Steinobst einerseits, Gräsern bzw. Monokotylen andererseits migrierend. Rh. nymphaeae L. (najadum Koch, butomi Schrk, aquaticus Jacks., prunarius Wall^., prunorum Dobrovliansky — Ka 104, Ko 26, 45, B 1.12, G 239, T 2.60)1). Reddish brown plum aphis. An mono- und dikotylen (selten kryptogamen) Wasserpflanzen in der Nähe der Wasseroberfläche im Freien und in Gewächshäusern häufig, u. a. an Nymphaea, Nuphar, Alisma, Sagittaria, Butomus, Pota- mogeton, Typha, Lemna. Fundatrix und Fundatrigenien werden in wasser- reichen Niederungsgebieten, sonst selten beobachtet. Sie besiedeln Pflaume, Aprikose vmd Mandel an den Maitrieben und Blättern, verur- sachen aber kaum Blattrollung ; bei Massenauftreten fallen die jungen Früchte ab. Holarktisch, nach Neu- seeland verschleppt, die Virginogenien auch in den Tropen.^) (Abb. 293.) Rh. padi L., Kalt., Koch (avenae Theob. nee Fab., prunifolii Fitch part., ? pseudo-avenae Patch — Ka 74, 108, Ko 110, B 2.61, G241,T2. 161)3). Euro- pean grain aphis. ImFrühjahr in Europa an Prunus padus, in Asien an Prunus persica, in Nordamerika an Prunus vir- giniana durch Blattrollung schädlich. I)ie Fundatrix ist gelblichgrün, die un- geflügelten Fundatrigenien sind durch dicken Wachspuder weißlich, die Vir- Abb. 293. Rhopalosiphon nym- phaeae L., Fundatrigenien an Pflaume, vergr. (nach Essig). ^) Dobrovljansky, Kiew Ent. Stat. Yuzhio-Russ. Obshch. Pooshch. Zeml. Prom., 1913, p. 20, 43. — Patch, Maine agr. Exp. St. Bull. 233, 1914, p. 262; Science, Vol. 42, 1915. p. 164. — Davidson, Journ. econ. Ent., Vol. 10, 1917, p. 350—353. — Essig, Univ. Calif. Pub!., Ent. Vol. 1, 1917, p. 331. — Baker, Journ. econ. Ent., Vol. 10, 1917, p. 503—504. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 1128. 1920. p. 17—18. — de Ong, Joum. econ. Ent., Vol. 14, 1921, p. 373^ — Börner, Mitt. biol. R. Anst., Heft 21, 1921, S. 196—197. ^) Ob Rh. infuscatus Koch (Ko 77) eine verwandte selbständige Art vorstellt oder mit nympliueae synonym ist, bedarf weiterer Forschung. 3) Kessler, Nov. Act. Akad. Halle. Bd 42. 1884, S. 108. — Mordvilko, Biol. Centr. Blatt, Bd 27, 1907, S. 801— 803, Fig. 4a— e. — Persande, U. S. Dept. Agr., Div. Ent., Bull. 44, 1904, p. 9— 13, fis. 1. — Del Guercio, Redia, Vol. 9, 1914, p. 198—200. — Parrott & Hodgkiss, N. York Exp. St.. Bull. 402, 1915. — Patch, Maine agr. Exp. St., Bull. 233, 1915, p, 256; Bull. 267, 1917, p. 293—296. — Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Hft 16, 1916, S. 40. — Parrott, Hodgkiss & Lathrop. N. York. agr. Exp. St., Bull. 415, 1916; Bull. 431, 1917. — Matheson. 8th ann. Rept, Quebec Soc, 1916. — Smulyan, lOth Rept. St. E. Virgin. 1914/15, llth Rept. 1916/17. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr., Farm. BuU. 804, 1917, p. 13; BuU.1128, 1920, p. 10—11, 23, fig. 6, 15. — Matheson, Cornell Univ. Agr. Exp. St. , Mem. 24, 1919. — Lathrop, Joum. econ. Ent., Vol. 14 1921, p. 436— 440. — Theo bald, Southeast agr. CoU. BuU. 2, 1923. SorauerHandbiicli. 4. Aufl. Fünf ter Band. 38 594 Apliididen, Köhronläuse. Al.b. 204. Rhopalosiphdu padi L., geflügelte Virgo, vergr. (nach Davis). (^mogenien sind grün, im Umkreis der Siphonen rötlich (Abb. 294). Die Fundatrigenien treten in 2 — 3 Generationen auf, wandern aber meist schon zu Anfang Juni ab. Die Virginogenien leben an zahlreichen Gramineen und werden an Hafer, Weizen und Gerste bisweilen, be- sonders in feuchten Lagen, ernstlich schädlich. Nach Theobald soll die Art auch an Prunus cerasus auftreten. — Eine ver- wandte Art ist Rh. cera- sifoHi Fitch, welche in Nordamerika zwischen Pru- nus padus sowie virginiana und Gräsern migriert. Rh. annuae Oestl. (Fitchi Sanderson, prunifolii Fitch partim, Baker & Turner, rufiabdominalis Sasaki, oryzae Matsum. — T 2.72 teilw.)^), Apple grain aphis und Rh. crataegellus Theob. (crataegi Bückt, non Kalt.. Fitchi Born, non Sanderson — T 2.206) i). Letztere Art ist in Europa beheimatet, erstere in Nordamerika und Japan, angeblich auch in England festgestellt. Die Fundatrigenien sind lichtgrün mit dunkler grüner Rücken- zeichnung und leben im Frühjahr unter Blattrollung an Apfel, Birne. Crataegus, Mespilus, Cydonia. Die Virginogenien sind gleichfalls hellgrün und besiedeln zahlreiche Gräser, bei anyiuae (Fitchi) mehr an den ober- irdischen Teilen, bei crataegellus mehr am Halmgrunde und im Boden am Wurzelhals und an Wurzelausläufern. Am Kernobst werden bei cratae- gellus nur 1—2, bei annuae (Fitchi) in Amerika und Japan 3 — 4 funda- trigene Generationen beobachtet, wodurch letztere ernstere Schäden hervorruft. Kühles, feuchtes Frühjahr unterdrückt die Parasiten und läßt die Blattläuse überhand nehmen; die Getreidefelder können aber ver- schont bleiben, wenn heftige Regengüsse im Juni die überwandernden Geflügelten vernichten. Bekämpfung durch Spritzen der Obstbäume im zeitigen Frühjahr. Die Identität der auf Formosa während des Winters die Wurzeln der Mohnpflanzen schädigenden Art (rufiabdomi^ialis) erscheint nicht erwiesen. Rh. maidis Fitch (Monticellii Del Guerc), Corn leaf aphis^); auf Mais. seltener Sorghum, dessen frühreife Sorten resistent sind, und Zuckerrohr, 1) Woodworth, Univ. CaUf. agr. CoU.. Circ. 12.5, 1915, 4 pp. — Börner, Mitt. Kais, biol. Anst., Heft 16, 1916, S. 40. — Träcüirdh. Skogshöjisk. Festskr. 1917, p. 428—447. — Baker & Turner, Journ. agr. Res., Vol. 18, 1919, p. 311— 324. — Gossard, Mth. Bull. Ohio agr. Exp. St., Vol. 4, 1919, p. 89—91. — Quaintance & Baker. 1. c. 1917, p. 10—11, pl. 4. — Lu<:inbill, 16. ann. Rept. S. Carol. agr. Comm., 1920, p. 219—229. — Lathrop, 1. c. — Sullivan & Me Bride, Journ. econ. Ent., Vol. 17, 1924, p. 6.58—660. — Okuni, Re.s. Inst. Dept. A>;r. Formosa, Bull. 19, 1924, p. 1—25. — Hori. Hokk. agr. Exp. St., Bull. 17, 1926, p. 1—50. — Parrott, Proe. 73 rd ann. Meet. N. York St. hört. Soc., 192S. ') Webster. U. S. Dept. Agric., Circ. 86, 1907, 13 pp., 4 fiizs. —Davis, ibid., Techn. BuU. 12, 1909, p. 144—156. — Del Guercio, Redia, Vol. 9. 1914, p.200-204. — Vuillet. Agron. -Colon. Vol. 1 . 1 91 4. p. 1 1 ; Bull. Söc. ent. France 1914, p. 116—1 17. — Mc Co llo c h, Journ. econ. Ent., Vol. 14, 1921, p. 89 — 94, 2 Pls. — van Breemen. Arch. Suik. -Industr. Nederl. Indie. Vol. 18, 1926, p. 513—543. — Hansford & Murray, Dept. Asr. Jaraaica, Microb. Circ. 6, 1926, 39 p]». ; Merl. Proefst. Java-Suikerindustr. 1927, p. 557— 577, 583—588. — Aphidinen. 595 Abb. 295. Rhopalosiphon (Schizaphis) graminum Rond., geflügelte virginogeiie Virgo. vergr. (nach Davis). dessen Mosaikkrankheit die Laus übertragen hilft. Blätter, Blattscheiden, Kolben und Rispen werden befallen. Sie befällt stellenweise auch Getreide. Die Art ist zirkumtropisch sowie in Nordamerika, Mediterrangebiet und Japan verbreitet. Sie ist von länglicher Gestalt und hat kleine, nicht geschwollene Siphonen. Über ihren etwaigen Wirtswechsel ist noch nichts bekannt, vielleicht stellt Rh. Cooki Essig die zu- gehörige fundatrigene Form dar. Rh. Cooki Essig (gossypii Essig nee Glover, ? spiraecola aut. americ. nee Patch) ^). Dunlvelgrün bis braunschwarz, durch weiße VVachsflöckchen grauweiß erschei- nend; P/4 — 21/5 mm lang, Flügel- spannung bis über 7 mm. In Kalifornien an Apfelsinen in großen Scharen auftretend. — In jüngster Zeit wird wiederholt über eine ,,new Aphid" berichtet-), welche an Citrusarten in Nordamerika schädlich auftritt und vornehmlich im Frühjahr die jungen Triebe und Blütenstiele befällt, sowie Triebstauchung und Fruchtfall verursacht. Diese Art ist mitAiihis spiraecola Patch identifiziert worden, aber Übertragungsversuche^) bestätigten diese Vermutung nicht eindeutig. Deshalb wird ihrer hier mit allem Vorbehalt Erwähnung getan. Rh. rhoisMonell^) migriert in Kalifornien zwischen Rhus und Gramineen (Avena, Elymus). Rh. (Schizaphis) graminum Rond. (G249, T2.320)5), Spring grain aphis, green bug, wheat louse ist an Wildgräsern und Getreide über Europa, Afrika Walker & Stahl, Trop. Plant Res. Found., Bull. 5, 1926, 14 pp. — Ibarra, El „mosaico" . . . de la cana de aziicar. Caracas 1927, 55 pp., 6 figs. — Wolcott, La Vida agric, Lima 1928, Vol. 5; Ecology, Vol. 9, 1928, p. 461—466. — Abbott & Town send, Estac. Exp. agr. kSoo. Nacion. agrar., Circ. 5, 1928, p. 3—10. 1) Essig, Mth. Bull. St. Comm. Hort. Calif., Vol. 1, 1912, p. 117—120, fig. 40. 2) Essig, Florida Entom., Vol. 7, 1924, p. 58— 59. — Beyer, ibid., Vol. 8, 1924, p. 8—13, 24—25. — Bradon, Citr. Industr., Vol. 5, 1924, p. 9, 24. — Watson & Beyer, Florida agr. Exp. Stat., Bull. 174, 1925, p. 81—96. — Pierstorff, Journ. ec. Ent., Vol. 18, 1925, p. 227— 230. — Cole, ibid., p. 219— 223; Proc. Florida hört. Soc., Vol. 39, 1926, p. 15(>— 158. — Watson, Florida Ent., Vol. 9, 1925, p. 9—13, 26—28; Proc. Florida hört. Soc, Vol. 39, 1926, p. 159—164; Vol. 40, 1927, p. 73—77; Florida Gr., Vol. 35, 1927, p. 5. — Anderson, Florida Ent. Vol. 9, 1926. p. 57. —Tissot, ibid., Vol. 10, 1926, p.26— 27. — Whittington, Citr. Industr., Vol. 6, 1926, p. 6. — Miller, Proc. Florida hört. Soc. Vol. 39, 1926. p. 165—168; Florida Entom., Vol. 12, 1928, p. 54—56. — Yothers & Mc Bride, Proc. Florida hört. Soc, Vol. 39, 1926, p, 169—171. — Anon., Florida Entom., Vol. 12, 1928, p. 40-^1. 3) Tissot, 1. c, p. 56—57. *) Swain, Univ. Cal. Publ. Ent., Vol. 3, 1919, p. 86. 5) Pergande, U.S. Dept.Agr., Div. Ent., BuU.38, 1902, p. 7—19, IPl. — Webster, U. S. Dept.Agr. Circ. 93, 1907, 18 pp., 7 figs. — Webster, U. S. Dept. Agr., Circ 55, 1916, 3 pp., 3 figs. — Anderson, Pvcp. 1911/12 Dopt. Agr. Brit. East-Afr., p. 115. — Theo bald, BuU. Ent. Res., Vol. 4, 1914, p. 333—334, fig. 14A. South East agr. Coli. BuU. 2, 1923. — Bilsing, Texas agr. Exp. St., Circ. 13, 1916, 8 pp. — Kelly, Journ. econ. Ent., Vol. 10, 1917, p. 233— 248. — Luginbill, Journ. agr. Res., Vol. 14, 1918, p. 97— 110, 1 PI. — Walton, U. S. Dept. Agr., Farm.-Bull. 1217, 1921, 10 pp., 9 figs. — Ainslie, Journ. econ. Ent., Vol. 19, 1926, p. 800—801. — Ruggles & Wadley, ibid., \^1. 20, 1927, p. 321—327, map. Gi Kentucky agr. Exp. St. Bull. 265, 1927, p. 29—47. 596 Apliididen, Röhrenläuse. lind Nordamerika verbreitet und verursacht großen Schaden vor allem an AN'eizen und Hafer. Die Pflanzen vergilben und brechen nieder. Nach einem warmen, feuchten Herbst, milden Winter und kalten, regnerischen l'rühjahr können weite »Strecken bis zu 70% der Ernte einbüßen, da der Haui)tfeind der Laus, der Parasit Lysiphlebvs testaceipes. gegen Kälte empfindlicher ist als sein Wirtstier. Der Hauptschaden entsteht in den südlichen U. S. A.. wo sich die Laus parthenogenetisch das ganze Jahr über erhält. Durch Abweidenlassen des ausgefallenen Getreides im Herbste kann sie unterdrückt werden; der Befall geht hier meist von frühen ^^'eizensorten aus. In Südafrika werden die Virgines bei Eintritt des AV'inters von der Ameise Plagiolepis custodiens zu den Wurzeln von Ge- treidearten inid Bromus getragen ; Sommerwirte sind neben allen Getreide- arten (es gibt aber resistente Weizensorten!) hier Sorghum, Eleusine, Panicum, Hirse und viele Gräser^), (Abb. 295, 296.) Ob Rh. (/raminum Ahb Fehlstelle in Weizenfeld, verursacht durch Rhopalosipl frraminum Rond. (nach Webster & Phillips). die Virginogeniaform einer wirtswechselnden holozyklischen Art vorstellt, steht noch dahin; vielleicht kommt Bh. piricola als fundatrigene Form in Betracht. Rh. (Seh.) (?) piricola Mats.'^) hi Japan an ,, Japanese Pear" und Rh. (Seh.) (?) punjabipiri Das^) in Indien an Pirus communis. Erstere Art ist als Ungeflügelte grün, sekundäre Rhinarien der geflügelten Weib- chen an den Fühlergliedern 3 — 5: 26 — 29, 14 — 15, 5 — 6; letztere ist unge- flügelt schwärzlich, etwas bereift, sekundäre Rhinarien der geflügelten Weibchen nur etwa: 11,4,0. Beide verursachen Blattrollung und sind nur im Frühjahr und Herbst auf ihren Wirtspflanzen anzutreffen. Wahrschein- lich findet Wirtswechsel zu Gräsern oder Riedgräsern statt. 1) Moore, Agr. Journ. Un. So.-Afr., Vol. 6, 7, 1913—1914. 2) Das, 1. c., 1918, p. 198—202, PI. 23, fig. 7—13. 3) Essig & Kuwana, Proc. Calif. Acad. Sc., Ser. 4, Vol. 8, 1918, p. -82, fig. 22. Aphidinen. 597 Rh. (Seh.) cyperi v. d. G. an Cyperus in Indien und auf Java; Rh. (Seh.) niger Baker an Carex in Nordamerika; Rh. (Seh.) typhae Laing (T 2.323) an Typha in Europa. Carolinaia Wils. (Hysteroneura Davis). Ähnlich Blwpcilosiijhon, aber Hinterflügel nur mit 1 Schrägader. Mit Wirts Wechsel. C. setariae Thomas^). Fundatrix, Fundatrigenien und Sexuelle an Pflaume, Kirsche, Aprikose; Virginogenien an Setaria und Panicum. Nord- amerika. Piraphis Börner. Ähnlich Rhopalosi'plion, abei' Pleuralborsten nur auf den 2 hin- teren Brust- und dem 1. Hinter- leibsring. Sipho etwa von Cauda- länge. Flügeladerung normal. Keine Wachsbekleidung. Mit Wirtswechsel. P. Streili Börner (pyrastri Theob.,nonBoisduval — T3.341). Fundatrix und Fundatrigenien braun, Beine hell; ungeflügelte Virginogenien gelb bis ocker oder braun, mit weißen Beinen, Sipho- nen und Schwänzchen ; im Früh- jahr auf Birne, deren Blätter unterseits besiedelt und eingerollt werden (Abb. 297), im Sommer auf Gräsern (z. B. Poa aniuia) blattoberseits und in den Rispen. Europa. Aphis L., Börner. Junglaus mit Pleuralborsten auf 2. und 3. Brustring, um-egel- mäßig auch auf den 3 vorderen Hinterleibsringen. Obere After- klappe bei der Junglaus mit 4 Borsten, bei den Erwachsenen (Schwänzchen) mit 12 und mehr Borsten. Lateraltuberkel am 1. Brust- und 7. Hinterleibsring Abi). 297. Pyraphis Streili Born., Blatt- vorhanden, an letzterem schräg roUu'ng an Birne (Original). ventral vom Stigma. Unge- flügelte und Nymphen mit großen Wachsfeldern auf dem Rücken. Borsten der Beine und Fühler haarförmig. An Holz- oder Krautpflanzen. 1) Gillette & Taylor, Color. agr. Exp. St., Bull. 133, 1908, p. 41. — Xoel, Bull. Lab. Reg. Ent. agr. Rouen, 1913. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Asr., Farm. Bull. 804, 1917, p. 19; Farm. BuU. 1128, 1920, p. 16, fig. 9. 598 Apliididcn, Röhrenläuse. A. sambuci L. (sambucifolii Fitch, sambucaria Passerini — Ka 83, Ko 83. B i\9ä. 5)1). G 230. T 2.95)i). Das ganze Jahr an Sambiiciis nigra, zu Zeiten in ungeheuren Massen, wälu'end des Hochsommers selten. Walu-- scheinHch findet W'irtswechsel statt. Die oviparen Weibchen sind bleich- gelb und weichen dadurch von den dunkelgrünen bis schwarzen Jungfern sein* ab. Im Frühjahr werden meist die Triebe, weniger die Blätter befallen, auf denen im Herbst die Sexuellen saugen. Blattrollung tritt nicht ein. Holarktisch. — A. clematidis Koch (Ko 78) an Clematis recta. Mittel- und 8üdeuro])a. Doralis (Leach) Risso (Uraphis Del Guercio, Pergandeida Hcliout.. Melanaphis v. d. Goot, Longiunguis v. d. Goot u. a.). Pleurale Riickenborsten fehlen bei den Neugeborenen vollständig. Obere Afterklappe bei ihnen mit 2- — 4, später mit 6 oder mehr Borsten. Borsten an Beinen und Fühlern spitzhaarig oder geknöpft. Wachsdrüsen vorhanden oder fehlend. Ohne oder mit VVirtswechsel. Sehr zahlreiche Arten, wold in allen Erdteilen, 7A\m Teil sehr schädlich. I. Arten ohne oder mit s])ärlicher Wachsabsonderung an fleckenartig begrenzten Körperstellen. a) Neugeborene mit 4- {D.acetosaeJ oder 3-, selten 2 borstigem (die übrigen Arten) Analtergit. Sogen. ..Schwarze Blattläuse". In der Nymphen- reihe meist, selten auch ungeflügelt mit weißen Wachspuderflecken. D. fabae Scoj). (papaverisFabr., philadelphi Börner. Mordvilkoi Born. Janisch, atriplicis Bückt., sowie partim zahlreiche andere Artnamen, die bei Theobald und Franssen nachzulesen sind; nicht rumicis L., Börner. nicht evonymi Fabr.. Börner — Ka 82. Ko 130. B 2.87. 91)! Schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus, bean aphis, puceron noir de la betterave. Die wirtschaftlich wichtigste der ..schwarzen Blattläuse". Sie ist der Hauptschädling von Saubohnen, Rüben, sowie Mohn und Pfeifen- strauch (Philadelphus) mid wurde noch bis in die neueste Zeit mit den folgenden Arten (rumicis, evonymi, jjodagrariae) vermengt bzw. ver- wechselt^) . Nach Börner, II . J a n i s c h und Franssen sind aber innerhalb der Verwandtschaft der ..schwarzen Blattläuse" mehrere streng getrennte Arten zu unterscheiden^), von denen hier jMladelphi Börner und Mordvilkoi Börner Janisch mit fahae zusammengefaßt sind; jacobaeae Schrk. {cardm Franssen nee L.) bleibt noch unsicher. (Abb. 298 — 300.) 1) Keßler, Nov. Act. Akiwl. Halle, Bd 47, 1S84, S. 134. — Mordvilko, Biol. Zentrbl. B(l 27, 1007. p. 810—812. -) Keßler, Nor. Act. Akad. Halle, Bd 47, 1884, S. 120. — Mordvilko, Biol. Zentrbl. Bd 27, 1!)07, S. so7— 810. — Marchai, ('. r. Ac. Sei. Paris, T. 157, 1913, p. 1092—1094. — Davidson, Ann. appl. Biol., Vol. 1, 1914, p. 118-141. — Horsfall, Iowa Univ. stnd. nat. Hist., Vol. 9. 192.-). .->7 i)p., 9 PLs. — Theobald, Plant Lioe, II p. 98. ■') Börner, .Aütt. l)iol. R. Anst. Heft 21, 1921, S. 198—200, Abb. 34; Znckerrübenban, Bd 8, 192(5, S. 105. — Börner & Janisch, Nachr. Dtsch. Pfl. Schntzd., Jahrg. 2, 1922, S. 65—07. — Janiseh, Arb. biol. K. Anst., Bd 14, 1926, 8. 291—366, 3 Tal — Franssen, Aph. fabae in Nederland, \\af£eningen 1927, 90 pp., 2Pls.; Natuurhist. Maandblad, XVII, 1928, ]). 58— 60, 70-76, 80—87, 131. — Roepke, Stettin, ent. Ztg. Bd 89, 1928, .S. 1—30. Aphidinen. 599 Abb. 298. Doralis fabae Scop. a) Blattrollung an Vicia faba, nat. Gr., b) Blattkräuselung an Zuckei-rübe, verkl. (Original, W. Back phot.) D. fabae^) ist als Virginogenia sehr poh'^jhag, besonders häufig ist sie außer an den bereits genannten Kulturgewächsen u. a. an Aethusa. An- thriscus, Apium. Atriplex. + Capsella, + Carduus. + Cirsium, Cheno- podium. Chrysanthemum (leucanthemum), Clematis (viticella), Crataegus, Cucurbita. Cucumis. Dahlia. Daucus, Deutzia, Fumaria, + Galium (aparine), Lappa. Linum. + Matricaria. Pastinaca, Phaseolus. + Rheum, Rhodotypus. Ribes (aureum). Rumex (+ crispus. obtusifolius, hydro- lapathum). Scorzonera, Solanum (tuberosum). Spinacia, Taraxacum, Torilis, Tropaeolum, Vicia (faba. sativa, sepium), Urtica (urens), +Vitis (viniferau. a.), Yukka. Träger der Fundatrix und ihrer Brut sind Evom^mus und Viburnum (opulus. macrocephalum). Der AVirtswechsel ist fakultativ, aber die Mämi- chen sind stets geflügelt und treten nur sehr selten neben Sexualvveibchen als Brüder auf. Deutzia (scabra) wird im Herbst auch viel beflogen, auch Eiablage findet hier statt, Fundatrizen wurden aber auf ihr nicht beob- 1) Gaumont, Rev. Phj^opath. T. 1, 1913, p. 4, 5, 12—13. — Davidson, Ztschr. Aviss. Ins. Biol. Bd 10, 1914, S'. 189—190; BuU. ent. Res. Vol. 12, 1921, p. 81—89; Ann. appl. Biol. Vol. 8, 1921, p. 51—65, Vol. 12, 1925, p. 427—507; Journ. Minist. Agr. Vol. 32, 1925, p. 234—242, 2 Pls; Verh. III. Int. Ent. Congr. Vol. 2, 1926, p. 452—457. — Herold, Mitt. K. Wilh. Inst. Landw. Bromberg Bd 5, S. 109—124. — Malaquin & Moitie, C. r. Ac. Sei. Paris T. 158, 1914, p. 1371—1374. — Ritzema-Bos, Tijdschr. Plant. Ziekt. Bd 25, 1919, p. 129— 144. — Börner, Mitt. biol. R.Anst. Heft 21, 1921,8.198; Zuckerrübenbau Bd. 8, 1926, S. 105. — Morgante, Agr. Agrigentino Vol. 13, 1921, p. 24—26. — Janisch, Arb. biol. R. Anst. Heft 14. 1926. S. 314, 323, 328. — Böning, Ztschr. Pflkrkh. Bd 37, 1927, S. 19—25; Centr. Bl. Bakter. (2) Bd 71, 1927, S. 490—497. — Franssen, 1. c. 1927, p. 16, 48, 49. — Schaff nit, Ztschr. Pflkrkh. Bd 37, 1927, S. 173—174. — Roepke, a. a. O. S. 6—12, 21, 22. GOO Apliididen, Röhrciilänso, aclitet. Die vorstehend genannten, mit + bezeichneten Pflanzen werden auch von D. evonijmi Fabr., Börner besiedelt, dagegen ist nach bisherigen Versuchen Solanum nigrum frei von jabae, aber Sommer- \\'\Tt von evonymi] das gilt auch für Polygonum convolvulus und Malva neglecta. An Rumex ist fabae am häufigsten für obtusifolius, selten für crispus. domesticus, hydrolaxnithum (nie acetosa oder acetosella) nachge- wiesen ; sie beschränkt sich hier meist auf die Blütenstände und rollt die Blätter nicht ein wie rumicis. An Evonymus werden die befallenen Blätter stark eingerollt, an Viburnum dagegen nicht oder kaum; an letzterem besiedeln die Läuse gern die Blüten- rispen. Philadelphus wird oft stark durch Blatt- rollung geschädigt, aber anscheinend meist erst durch Fundatrigenien, selten durch Fundatrizen verseucht. Die Abwande- rung der Geflügelten von Evonymus beginnt im Mai und endet bisweilen erst im Juli. Saubohnen. Disteln, Gänsefuß (Cheno- podium) und Rüben wer- den meist zuerst beflogen und bei günstiger Witte- rung rasch in Massen be- völkert. An Vicia tritt Triebstauchung und Ver- nichtung der Blüten und jungen Früchte, auch schwache Blattrollung ein, Beta zeigt meist starke Blattkräuselung, Kümmerwuchs, Taubäh- rigkeit. Auch andere Sommerpflanzen können empfindlich geschädigt werden. ])er Befall von Kartoffeln ist in der Regel nur lokal und vorüber- gehend. In Japan kommen Läuse das ganze Jahr an Lilien vor^). In warmen Klimaten überwintern die Virginogenien an Kräutern, hie und da auch weiter nördlich an Rüben in Mieten oder Kellern. Da die Läuse Triebsj)itzen vorziehen, sind Bohnen mir bei frühzeitigem Befall •2!»9. D ■riiirlitetf Vordergründe W. Hiick phot.). ') Tanaka, Joiirn. Plant. Prot. Vol. II, 1924, p. 29— 35, L^l— 162. Aphidinen. 601 stark gefährdet. Durch Kalidüngung gekräftigte Pflanzen begünstigen die Blattlausvermehrung. Die Anfälligkeit der Rüben scheint keine, die der Saubohnen erhebliche erbliche Unterschiede zu besitzen ; Vicia narbonensis ist praktisch resistent, faba major wird stärker als faba minor, die einzelnen Sorten aber verschieden stark befallen^). —Bekämpf ung 2) an Saubohnen durch Abmähen der befallenen Triebenden, an Samenrüben und gelegentlich an Gartenpflanzen durch Bespritzen mit Tabaklösungen, Dekalit oder Stäuben mit NikotinsuKat, an Spindelbaum und Schneeball im Winter vor dem Knospenaustrieb durch Spritzen mit Obstbaumkarbolineum. Ent- fernung der Winterwirte wird nur selten empfehlenswert sein, zumal die Geflügelten sehr weite Wanderungen ausführen. Massenvermehrung tritt bei warmer Frühjahrswitterung und viel Niederschlägen im April ein, Abb. 300. Doralis fabae, starker Befall von Zuckerrüben (Original, W. Back pbot.). sofern der vorhergehende Herbst die Ablage der Wintereier begünstigt hat und diese den Winter gut überstanden haben. Ist die Frühjahrs Witterung gleichzeitig für die aphidivoren Insekten günstig, so wird die Seuche oft schon im Frühsommer wieder unterdrückt. Besonders gefährdet sind wind- geschützte Niederungslagen, während dem Wind frei ausgesetzte Höhen- lagen im allgemeinen wenig zu leiden haben. Die Bedeutung von fabae als 1) Davidson & Fisher, Ann. appl. Biol. Vol. 9, 1922, p. 135—145. •-) Rostrup, 15. Ber. Dansk. Landb. Forsogs. 1911, p. 193—213; Ber. St. Förs. Plant. Kobenh. 1915, p. 234—256. — Malaquin & Moitie, La Vie agr. T. 2, 1913, p. 69&— 699; Journ. Agr. pratique, Paris, Vol. 17, 1914, p. 349. — Feldt, Mitt. Ver. Moorkultur Bd 37, 1919, S. 37—40. — Börner. Rept. Int. Conf. Phytopath. Holld. 1923, p. 66—69. — Da- vidson, Jörn. Minist. Agr. Vol. 32, 1925, p. 234—242, 2 Pls. — Tattersfield & Giming- ham, Ann. appl. Biol. Vol. 14, 1927, p. 217—239, 331—358. — Griff in u. a., Journ. agr. Res. Vol. 34, 1927, p. 727—738. — Schmitz, Nachr. Schädl. Bek. Bd 3, 1928, S. 12—14. ßQ2 Aphiiliilen. R.'iliivnlnusc. Überträger von ViruskraiiJvlieiten der Kartoffel dürfte gering sein. Die Art ist wahrscheinlich nrs])riinglich holarktisch, neuerdings aber aus allen Erd- teilen mit Ausnahme von Australien bekannt. D. evonymi Fabr.. Börner (Ka 79. Ko 121, B 2.27)i) teilt mit jabae zahlreiche Pflanzen als Wirt, auch Evonymus als Träger des W'intereies, ist aber bisher nicht an Viburnum, noch an Beta, Chenopodium. Atriplex, Blitum. Papaver, Philadelphus und einigen anderen der Sommerpflanzen von fabae beobaclitet worden. Übertragungsversuche auf die eben ge- nannten Pflanzen verliefen nach Börner, Janisch und Franssen regel- mäßig negativ, wenn auch vorübergehende kümmerliche Besiedehmg erzielt werden konnte. Im Gegensatz zu fabae nimmt die W'anderfliege von evonymi b€^reitA\ illig Rumex. Kheum. Polygonum convolvulus und Solanum nigrum an. deren Blätter oft stark gekräuselt werden. Rumex crispus ist ihr nichtigster Sommerwirt, was Mordvilko, der den Wirtswechsel ent- deckte, zu der Annahme der Identität von evonymi mit rumicis (L.) ver- leitete; evonymi zieht aber entgegen rmnicis die Stengelblätter und Blüten- triebe vor. A\'eitere Sommerwh-te sind unter fabae durch + gekennzeichnet. Die Männchen sind stets geflügelt. Morphologisch ist evony7ni von fabae durch iln-e auffallend kurze Behaarung leicht und sicher zu unterscheiden. Ob Bastarde zwischen fabae und evonymi vorkommen, ist noch nicht er- wiesen. Evonymi ist mit Sicherheit bisher nur aus Europa nachgewiesen. D. rumicis L.. Börner (Ka 81. Ko 140, B 2.81. G 220, T 2.98)2) lebt in Europa monophag an Rumex, insbesondere R. obtusifolius, dessen untere Blätter der Länge nach röhrenförmig eingerollt werden; außerdem wurde sie an R. maritimus und hydrolapathum festgestellt. Die Männchen sind ungeflügelt, die Behaarung zeigt konstante Abweichungen gegenüber evonymi und fabae, die sie außerdem an Körpergröße etwas übertrifft. Über- tragungsversuche auf die übrigen Sommerwirte von fabae und ero>i?/?An*, sowie auf Evonynnis. Philadelphus und Viburnum sind stets negativ verlaufen. D. podagrariae Schrk., Börner & Janisch^^) ist monophag an Giersch (Aego]5odium podagraria), die Blätter werden eng verkraust. Morphologisch durch zarte lange Behaarung, von der ebenfalls langhaarigen viburni durch geringere Ausbildung der Marginaltuberkel unterschieden. Die Männchen sind geflügelt. An Giersch kommt außer podagrariae selten und dann meist in den Dolden fabae vor. D. viburni Scop. (Ko 122, B 2.77, G 230. T 2.114)*) findet sich das ganze Jahr an Viburnum-Arten (opulus und Verwandte, sehr selten an V. lantana) und wird durch Blattrollung und Triebstauchung oft sehr schädlich. Die Art ist durch lange Behaarung und starke Entwicklung der Marginaltuberkel kenntlich. Künstliche Übertragung auf Evonymus, Rumex obtusifolius und crispus ist möglich, auch werden dabei auf diesen Pflanzen Wintereier von den in beiden Geschlechtern ungeflügelten Sexuellen abgelegt, die auf Evonymus sogar schlüpfen und fruchtbare Fundatrizen ergeben. Im Freien ist aber viburni noch nie an Evonymus 1) Börner, a. a. O. 1921, S. 198—200. — Janisch, a. a. O. 8. 321. — Franssen, a. a. O. p. 46. — Roepke, a. a. 0. 8. 20—21. -) Börner, a. a. O. 1921. — Desj ardins, Rcv. Agr. Afr. Nord, T. 19, 192] , p. 757—758. — Janisch, a. a. O. 8. 830. — Franssen, a. a. 0. p. 41. — Roepke, a. a. O. S. 17—18. ■') Börner & Janisch, a. a. O. 1922, S. 66. — Janisch, a. a. O. 8. 331. — Franssen, 1. c. p. 50. — Roepke, a. a. O. 8.22. ") Keßler, Nov. Act. Akad. Halle, Bd 47, 1884, 8. 126. — Janisch, a. a. 0. 8. 326. — Franssen, 1. c. p. 33. - - Roepke, a. a. 0. 8. 14—15. Aphidinen. ß03 beobachtet worden. An Viburnum sind die Männchen ebenfalls flügellos, die sexuellen \^'eibchen haben nur schwach verdickte Hintertibien. Aus- nahmsweise treten geflügelte Gynoparen auf, deren Kinder (Sexualis- M'eibchen) verdickte Hintertibien besitzen. Die von Theobald beschrie- benen geflügelten Männchen gehören offenbar zu jahae ( Mordvükoi) . Europa und J^^ordamerika. D. llicis Kalt. (Ka 88) i). Monophag an Hex (aquifolium), künsthch vorübergehend auf Viburnum und Rumex (crispus, obtusifolius) über- tragbar. Mit deutlichen Marginaltuberkeln vom 1.— 4. Hinterleibrsing ausgestattet. iNIännchen geflügelt. An jungen Trieben findet starke Blatt- rollung statt. Bisher nur aus Nordwesteuropa (England, Holland, Belgien, Kordwestdeutschland) bekannt. D. hederae Kalt. (Ka 89, Ko 91. B 2.75, G 202, T 2.108)2). Monophag an Efeu (Hedera). besonders an Triebspitzen, oft durch Triebstauchung und Blattrollung schädlich. Behaarung ziemlich kurz und steif, Marginal- höcker nicht selten am 2. — 4. Hinterleibsring. Männchen geflügelt oder (var. Börneri Franssen) ungeflügelt. Europa. D. acetosae L. (Fabr.. Bückt, nee Koch — B 2.80). Schwarz, die vorderen 7 Hinterleibsringe mit großen Marginaltuberkeln und dunklen Querbändern auf dem Rücken; Flügel dunkel geädert. Ohne Wirtswechsel auf Rumex acetosa an den jungen Trieben und Blattstielen, auch zwischen den Blüten; verursacht keine Blattrollung. Europa. b) Neugeborene mit 2 borstigem Analtergit. D. maidi-radicis Forbes, Corn- oder Cotton-root aphis^). Nordamerika Lebt das ganze Jahr an Wurzeln von Gräsern und Kräutern (s. Wilson .& Vickery), u. a. an Sorghum. Panicum, Zea, Triticum, Anthemis, Chrysan- themum, Helianthus. Polygonum. Amarantus. Chenopodium, Rumex, Portulaca, Brassica, Gossj^ium. Der Hauptschaden wird an Mais und Baumwolle angerichtet. Ameisen übertragen die Läuse von den Wild- pflanzen an Mais und Baumwolle, deshalb wird bei der Bekämpfung auf Austilgung oder Fernhaltung der Ameisen Bedacht genommen ; zweimaliges LTmpflügen und Walzen, solange sich die Läuse auf den LTnkräutern be- finden. Unkrautbekämpfung. Fruchtwechsel in 3- oder Sjähriger Folge, wobei Baumwolle weder auf Baumwolle noch auf Mais folgen darf. D. sorghi Theob., Dura asal fly^), lebt nur an Sorghum und Andropogon und \A'ird durch Saftentzug und Förderung der Ansiedlung von Pilzen im Französischen und Englischen Sudan sehr schädlich. Bekämpfung durch Abbrennen der Felder nach der Ernte, biologisch durch Anpflanzen von Leptadenia. auf welchem Baume Macrosiplion UiMdeniae Vuill. lebt und zur Erhaltung und Verbreitung der Feinde von D. sorghi dient ; in schwerst befallenen Gegenden ist Sorghum durch Pennisetum spicatum zu ersetzen. 1) Janisch, a. a. O. S. 333. — Franssen, 1. c. p. 37. — Roepke, a. a. O. S. 15—17. -) Janisch,a. a. O. S. 332. — Franssen, 1. c.p. 43, 51. — Roepke, a. a. O. S. 18—19. 3) Weed, Bull. Illinois St. Lab. nat. Hist., Vol. 3, 1891, p. 207— 214. — ^\'ebster, a. S. Dept. Agr. Bur. Ent., Circ. 86, 1907. 13 pp., 4 figs. — Vickery, U. S. Dept. Agr. Bur. Unt., Bull. 85. 1910. p. 97—118. — Del Guercio. Redia, Vol. 9, 1914, p. 204, 205, fige. — Thomas, S.-Carol. Egr. Exp. St. Bull. 175, 1914, 4 pp. — Forbes, 28. ann. Rep. St. Ent. Illinois 1915, p. 1—62. — Sanders, Wkiv Press Bull. Pennsylv. Dept. Agr., Vol. 3, 1918, Xo33. — Wilson & Vickery, Trans. Wiscons. Ac. Sei., Vol. 19, 1918, p. 107. «) King, Welle. Trop. Res. Lab. Khartoum, 2nd Rep.. 1906. p. 39—44. — Vuillet, L'Agron. colon.. Vol. 1, 2, 1914; Rev. sei. Paris 1914, Vol. 1, p. 563—564. — Vayssiere & Mimeur, Agron. Colon. Vol. 88, 1925. 604 Apliidiilon, l^Jhronläuse. •;J<-..V D. sacchari Zchntner. Sugar-cane aphis. Auf Java und in Ostindien auf Zuckerrohr. Panicum colore und Sorghum vulgare. Wohl nächst- verwandt mit D. sorghi und ebenso .schädlich wie diese^). D. Tavaresi Del Guerc, Black citrus aphis^), in Ostasien und Südafrika Schädling an Citrus sinensis, limonium und decumana. Die Blätter werden eingerollt, die Zweige verkümmern; der größte Schaden entsteht im Früh- jahr zur Blütezeit. D. cichorii Dutrochet (intybi Koch — Ko 148), schwarz, fast nackt, matt. J^ebt oline \\'irtswechsel an Cichorium (intj bus, endivia), die Triebe oft dicht bedeckend. Europa. D. medicaginis Koch (Ko 94)^) besiedelt in dichten Kolonien die Triebe von ^[(Mlicago. Melilotus. Onolarvchis, gelegentlich auch von Robinia. Braunschwarz, schwach glänzend, ohne Wachs- puderflecken, Siphonen recht lang. Starker Befall bewirkt Triebstauchung. Holarktisch. — D. legu- minosae Theob.^), die in Südafrika die Rosette- Kranliheit der Erdnuß (Arachis hypogaea) über- trägt, soll mit medicaginis artgleich sein. D. (?) apii Theob. (T 2.182) wird durch Blatt- rollung an Sellerie (Apium graveolens) schädlich; sie ist grün mit dunklen Siphonen und Schwänz- chen. England^). D. saliceti Kalt, (sali- cicola Monell, yanagicola Matsum., Theobaldi Gill. &Bragg— Kalos. Kons, B 2.52, G 225, T 2.171). Grün, marmoriert, mit langen hellen Siphonen. Larven der bereits im Frühsommer erscheinenden flügellosen Sexuellen verschiedenfarbig, der Weibchen dunkelgrün, der Männchen rötlichgelb. An den Triebspitzen von Salix viminalis, alba, amygdalina, seltener caprea u. a., oft in ungeheuren Massen auftretend und das Triebwachstum hemmend ; BlattroUung tritt nicht oder kaum ein. Ohne Wirtswechsel. Holarktisch. D. idaei y. d. Goot (Mordvilldana Dobrovljansky — G 203, T 2.147). Strohfarben, Schwänzchen hell, die langen Siphonen der Erwachsenen braun- ') Van der Goot, Faune Neerland., 1917, p. 116—118. 2) Symes, Rhodfts. Journ. Agr., Vol. 21, 1924. p. 612—626, 2 PIs; So. Rhode s. Ministr. Agr. Lands Bull. ö22, 1924, 28 pp., 2 PIs. 3) Essig, Univers. Cal. Publ. Ent. Vol. 1, 1917, p. 340; Pomor.a Journ. Knt. Vol. 3, 1911, p. 527—529, fig. 171. ^) Storey, Proc. So. & East-Afr. aL'r. Conf. 1926, p. 213—214 Al.b. 301. Doralis idaei v. d. (i., Blattnestei an Himbeere, verkl. (Original). ililung 5) Theo bald, Journ. K. hört. Soc. Vol. 50,* Pt. 1 1925. Aphidinen. 605 schwarz, desgleichen Kopf und Brust der Geflügelten. An den Triebenden wilder und kultivierter Himbeeren. Die besogenen Triebe werden ge- staucht, die Blätter samt Stielen eingerollt (Abb. 301) i); die Blütenrispen werden oft vernichtet. Kein Wirts Wechsel. Europa. — D. rubiphila Patch ist eine nordamerikanische verwandte Art, hat aber angeblich grüne (nicht schwärzliche) Siphonen. Sie soll die Blattrollkrankheit der Himbeere übertragen-). D. ruborum Börner unterscheidet sich von idaei und rubiphila durch dunkelgrüne, um-egelmäßig marmorierte Färbung der Ungeflügelten, die Siphonen sind kürzer, die Geißel des Fühlerendgliedes ist mehr als 4 mal so lang wie die Basis desselben Gliedes. In Europa auf wilden und kulti- vierten Brombeeren (Rubus) an Triebenden und blattunterseits (Abb. 302). D. ulmariae Schrk. nee Theob. (spi- raeella Schout., Schoutedeni Kirk. — T. 2,260 part.) lebt auf Ulmaria palustris (Spiraea ulmaria), verursacht Blatt - rollung und besiedelt zuzeiten auch die Blütentriebe. Die Färbung der Unge- flügelten ist ähnlich wie bei ruborum, die Geißel des Fühlerendgliedes ist nur 2-/3 — 3 mal so lang wie die Basis des- selben Gliedes. Europa. D. Urticaria Kalt, (urticae Boyer de Fonsc. — Ka 57, Ko 101, B 2.50, G 235, T 2.176), das ganze Jahr an Urtica (hauptsächlich dioica), beiMassen- auftreten Triebstauchung und schwache Blattkrümmung verursachend. Die An- gaben von Auftreten auf Rubus und Ribes beruhen wohl auf Verwechslung mit D. ruborum. Europa. D. grossulariae Kalt. (Ka 67, Ko 99, G 200, T 2.169)3). In Europa kommen an Ribes-Arten zwei nahe verwandte Arten vor, deren eine längere Siphonen von mehr als 2y2facher Hinterfußlänge bei gelbgrüner Farbe, deren andere kürzere Siphonen von weniger als 2 f acher Hinterfußlänge bei dunkelgrüner Farbe hat. Erstere ist an Fühlern, Beinen und Hinterleibsende sehr lang und fein, letztere kürzer und gröber behaart. Möglicherweise entspricht die zweitgenannte Kaltenbachs Form. Aus Nordamerika hat Patch zwei ebenfalls nahe verwandte Arten D. varians Patch*) und D. Sanborni Patch ^) von Ribes beschrieben, von denen letztere Abb. 302. Doralis ruborum Born. BlattroUung an wilder Brombeere verkl. (Original). 1) Dobrovl janskv, 1. c, p. 33, 47, Abbn. -) Patch, 1. c. BuU.'233, 1914, p. 269. — Dickson, Sei. Agr. Vol. 3, 1923, p. 308—310. 3) Haviland, Proc. Cambridge phü. Soc. Vol. 19, p. 266—269. 4) Patch, Maine agr. Exp. St., Bull. 225, 1914, p. 50— 52. 5 figs; Bull. 336, 1927, p. 1—5, 2 figs. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 1128, 1920, p.30— .34. fig. 23, 24. 5) Patch, 1. c. 1914, p. 52—53, 6 figs.; Bull. 336, 1927, pp. 6—7, 1 fig. — Severin, 15 th ann. Rept. St. Entom. Dakota, 1923/24. 606 Aphididen, Köhreiiläuse. niit der einen europäischen Form identisch sein könnte, während varians durch sehr zahh-eiche Rhinarien am Fühler des geflügelten Weibchens von Sanborni und den europäischen Formen abweicht. Klärung ist nur durch neue Studien 7Ai erlangen. Alle Formen verursachen an Ribes auffällige Blattnesterbildung an den Enden der Maitriebe unter gleichzeitiger Trieb- stauchung, die später wieder überwunden werden kann. Der Hauptschaden fällt ins Frühjahr und den Frühsommer, später sind die Rlattnester meist verlassen. Geflügelte gründen Ende Mai und im Juni neue Kolonien, übertragungsversuche mit den europäischen Formen auf Epilobium, die Börner 1914 und später wiederholt ausführte, waren wenig erfolgreich, die Vernu^hrung der Läuse auf Epilobium blieb kümmerlich, während D. epilobii Kalt. (Ka 64, Ko 143. B 2.71, T 111) (morphologisch der kiü-zerhaarigen Ribesform entsprechend) sich normal entwickelte. Dagegen berichtet Patch von wohlgelungener Übertragung ihrer Arten von Ribes auf E])ilobium und schlicLU deshalb auf reguläre Migration zwischen beiden Pflanzengattungen. In- dessen darf nicht übersehen werden, daß Ribes und Epi- lobium nahe verwandte Pflan- zengattungen sind und hier möglicherweise nur Polyphagie, nicht Migration vorliegt. D.rhamni Boyer deFonsc. Koch nee Kalt, (abbreviata Patch 1), malvaeKoch, nasturtii Kalt., polygoni v. d. Goot. ? solanina Pass.. Theob. — Ka 76, Ko 119, 125, B 2.44. G215, 217,T2.199). Buckthorn aphis. Von jrangulae Kalt, durch hellere, gelbgrüne Farbe und hellere, am Ende schwach gedunlvelte Siphonen leicht zu unterscheiden. Die Zahl der sekundären Rhinarien an den Fühlergliedern III und IV der Geflügelten variiert bei beiden Arten erheblich. D.rhamni lebt als Fundatrix und Fundatrigenia an Rhamnus cathartica (Kreuzdorn) und alnifolia, deren Blätter sie einrollt^). Die Virginogenien sind sehr polyphag, bevorzugt werden Nasturtium, Coronopus, Lepidium, Capsella, Polygonum, Fagopyrum, i\Ialva, Solanum (nigrum, tuberosum u. a.), AUsma, Brassica, Cucumis. In wärmeren Ländern überwintern die Virginogenien an Kräutern ; wo der ^\'inter kalt ist, überwintert nur das Winterei an Rhamnus. Die der fol- genden Art zugesclmebenen Schäden dürften zum Teil auf Verwechslung mit rluimni beruhen. Heimisch in der nördlichen gemäßigten Zone. D. frangulae Koch (rhamni Kalt, neo Koch, gossypii Glover, cucumeris Forbes, citrulli Ashm., cucurbiti Bückt., malvearumV. d. Goot, malvoides AI)b. 303. Doralis grossulariae Kalt., Blatt nest an Johannisbeere, verkl. (Original). S. 2i>4. Patch, 1. c. Bull. 317, 1924, p. 29— 52, fig.; Bull. 329, 1925. Börner, Mitt. Kais. biol. Anst., Hft 16, 1916, H. 34; in Abderhalden, a. a. 0. Aphidii 607 Das, tectonae v. d. Goot, Shiraki, Takah., parva Tbeob., bauhiniae Theob., ? Toxoptera leonuri Takah., — Ka 64, Ko 142, B 2.56, G 196, 198, T 2.141, 202)^). Melon oder Cotton aphis. Von rhamni B. de F. durch marmorierte, dunl^elgrüne Färbung und schwärzliche Siphonen abweichend. Als Fundatrix und Fundatrigenia an Frangula alnus, Rhamnus cathartica und imeritina, deren Blätter leicht eingerollt werden. Fakultative Migration 2) auf zahlreiche Kraut- und Strauchpflanzen, von denen Labiaten, Scrophulariaceen, Cucurbitaceen, Malvaceen bevorzugt werden. Wie rhamni überwintert auch frangulae in wärmeren Gegenden 3) als Virginogenia an verschiedenen Kräutern und überdauert dort Trocken- zeiten als Larve unter Blättern von Gossjrpium und Hibiscus. Sedum (tele- phium) kommt nur als Virginogenia- wirt in Frage; die an dieser Pflanze von Patch beobachteten Sexuellen ge- hören offenbar zu der nicht migrierenden D. sedi Kalt, oder einer verwandten Art. Hauptschäden werden an Gurken, Kürbis, Melonen und Citrus, ferner an Baumwolle angerichtet ; letztere bleibt, zumal bei an- dauerndem Regen oder Bewöllvung, im Wuchs zurück, wirft Knospen und Blätter ab und öffnet die Fruchtkapseln vorzeitig. Bekämpfung*) in Gewächshäusern durch Räucherung mit Nikotin oder Cyanogas, im Freien unter Anwendung von Kontakt- giften zu Beginn des Befalles, später zu- folge zahlreicher natürlicher Feinde der Laus meist entbehrlich. Die Laus über- trägt auch die Mosaiklirankheit von Gladiolus. Kosmopolitisch, aber wohl in der nördlichen gemäßigten Zone heimisch. D. pomi de Geer (pyri Kittel nee .,, on< t^ i- 4> .. i„ -r. 1 T-i T -ri 1 J.1- Abb. 304. Doralis trangulao Boyer de F., mah Fabr., oxyacanthae Koch, verunstalteter Gurkentrieb, Schrk. nee Koch, crataegaria Bückt, nee verkl. (nach NevskjO- 1) Essig, Mth. Bull. St. Comm. Hort., Vol. 1, 1912, p. 120. — Ballard, Nyasa Dept. Agr. Circ. Vol. 1, 1913. — Vassilev, Trudi Byuro Ent. Korn. Glab. Upr. Vol. 10, 1914, Nr 10. — Chittenden, U. S. Dept. Agr. Farm. Bull. 914, 1918, 16 pp. — Headlee, N. Jersey agr. Exp. St. Circ. 107, 1919. — Lauderdale, 10. ann. Rept Ariz. Comm. Agr. 1919. p. 73 bis 74. — Paddock, Texas agr. Exp. St., BuU. 257, 1919, 54 pp. — Severin, S. Dakota St. Ent., Circ. 14, 1919, 8 pp. — Vassilev. Izv. Otd. Prikl. Ent., Vol. 2, 1922, p. 16—20. — Bertoni Rev. Soc. cient. Paraguay T. 1, 1924, p. 90— 91. — Patch, Science, Vol. 62, 1925, p. 510; Maine agr. Exp. St., BuU. 326, 1925, p. 185—196, 3 Pls. — Vayssiere & Mi- meur, Agr. colon., T: 88, 1925, p. 121— 152. — Dosdali, Phytopath., Vol. 18, 1927, p. 215 bis 217. — Doolittle & Walker, Phytopath., Vol. 18, 1928, p. 143. — Hamner, Journ. econ. Ent., Vol. 21, 1928, p. 736— 741. — Wolcott, La Vida agric. Lima, 1928. •^) Börner, a. a. O. Hft 16. 1916, S. 34; in Abderhalden, a. a. O. S. 224. 3) In nördüchen Breiten findet auch Überwinterung in Warmhäusern an allerlei Stauden, auch Sträuchern, statt, so daß Gurkentreibereien sehr frühzeitig verseucht werden können. *) Goodwin, Mth. Bull. Ohio agr. Exp. St., Vol. 7, 1922, p. 122—124. — Chittenden & White, U. S. Dept. Agr. Farm. BuU. 1499, 1926, 16 pp. — Folsom, Journ. econ. Ent., Vol. 20, 1927, p. 840—843. -■^e ßQg Aphididen, Röhrenläuse. Walker — Ka 72, Ko 107. B 2.44 pars, G 210, T 2.133)i). Green apple aphis. Leicht kenntlich an der gi'ünen Farbe nnd den schwarzen Siphonon. sowie schwarzem Schwänzchen. Holarktiscli nnd wohl mit Kernobst - gewachsen nach Afrika. Tasmanien. Neuseeland. Südamerika. Bermuda verschlepi)t. Befällt die meisten Kernobstgewächse (Malus, Pirus. Crataegus, Mespilus. Chacnomeles. Sorbus [aucuparia domestica. torminalis], Cotone- aster. Cydonia). Wegen Angaben vom Vorkommen an Spiraea, Citrus und Kräutern vgl. unter .spimecola Patch. Die Läuse befallen am Kernobst Blätter und Triebe; erstere werden stark gerollt, aber nicht verfärbt, letztere bei Massenbesiedelung gestaucht, reifen schlecht aus inid erfrieren leicht im \Vinter. Die an den Stielen befallenen Früchte werden oft ab- gestoßen. Wirtsw^echsel findet nicht statt; beide Sexuellen sind flügellos. Die Wintereier werden, ,-j. oft in Massen, an den ^J! % '-■■■^^^-'"^'^^ *•, Triebenden abgelegt und ^ '^" . sind sehr frostwider- standsfähig. Bekämp- fung am besten durch Spritzungen gegen die W intereier kurz vor dem Al)b, 305. Doralis pomi de Geer, Wintereier an Apfel- Austreiben der Knos- zweigen, vergr. (nach Baker & Turner). pen; auchZurÜckschnei- den stark befallener Zweige ist von Erfolg. — D. (?) japonica Essig & Kuwana^). in Ostasien an Apfel, ist ungeflügelt von dunlcelgrüner Farbe und weicht von potni durch zahlreiche sekundäre Rhinarien an den Fühlergliedern 3 und 4 der ge- flügelten A\'eibchen ab, deren iwmi nur 6 — 10 am 3. Gliede besitzt. D. spiraecola Patch (pomi autor. american., nee de Geer) 3). Wohl nahe mit 7). ^pomi de Geer verwandt und in neuerer Zeit mit dieser Art verwechselt. Die Siphonen sind nach Patch (1914) kürzer als bei poTni; 4. und 5. Fühlerglied der Geflügelten sind ziemlich gleich lang, bei pomi das 5. nur % bis '/g so lang wie das 4. Glied. Spiraecola ist in Nordamerika 1) Keßler, Nov. Act. Akad. Halle Bd 47, 1884, S. 128. — Gillette & Taylor, Colon a^r. Exp. St., BuU. 133, 1908, p. 23; Bull. 134, 1908, p. 11; Journ. econ. Ent., Vol. 1, 1908, p. 303—306. — Dobrovljansky, Kiew Exp. St. South Kuss. Agr. Syndic. 1913, p. 7, 41. — Peairs, W. Virg. Crop. Comm., Bull. 4, 1914, p. 11—16. — Jones, Mth. Bull. Calif. St. Comm. Hort., Vol. 4, 1915, p. 20— 30. — Parrott & Hodgkiss, N. York agr. Exp. St., Bull. 402, 1915; idd. & Lathrop, N. York agr. Exp. St., Bull. 415, 1916, p. 11; BuU. 431, 1917, p. 33. — Smulvan, St. E. Virgin., lOth Rept. 1914/15, p. 64; llth Rept. 1916/17, p. 27. — Theohald, Canad. Ent. Vol. 48, 1916, p. 173. — Matheson, 8th ann. Rept. Quebec Soc, 1916, p. 24. — Baker & Turner, Journ. agr. Res., Vol. 5, 1916, p. 955—993, 8 Pls. — Ol, Progr. Sadow. Ogorod Vol. 13, 1916, p. 718—719. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 804, 1917, p. 10; BuU. 1128, 1920, p.8— 10, PI. 2, 3, fig. 4, 5. — Ro88, 47 th ann. Rep. Ent. Soc. Ontario 1917, p. 43. — Headlee, N. Jersey agr. Exp. St., Bull. 328, 1918. — Theobald, Journ. Bd Agr. London Vol. 26, 1919, p. 63. — Matheson, ComeU I^niv. agr. Exp. St., Mem. 24, 1919. — Hodgkiss, N. York. agr. Exp. St., Bull. 461, 1919, p. 97—134, 10 Pls. — Lathrop, Journ. econ. Ent. Vol. 14, 1921, p. 436. — Hartzeil & Strickland, N. York agr. Exp. St., BuU. 487, 1921. — Lees, Journ. Pomol. Hort. London Vol. 3, 1924, p. 174— 178; Ann. Rept. agr. Res. St. Bristol 1924, p. 51—60. — Lathrop, Ohio Journ. Sei. \'ol. 28, 1928, p. 177. — Parrott, Proc. 73rd ann. Meet. N. York St. hört. Soc., 1928. -) Essig et Kuwana, 1. c, 1918, p. 70, 71, figs. — Monzen, 1. c, 1929, p. 53, 54, Pls. 3) Patch, Maine agr. Exp. St. BuU. 233, 1914, p. 270, fig. 91B— C, 96 J; BuU. 313, 1924, p. 4.5—68. Aphidinen. ßQC) an Spiraea- Arten weit verbreitet, die sie als Fundatrix samt Brut besiedelt. Sie befällt auch den Apfelbaum (Malus), zumindest als Virginogenia, wie aus kreuzweise gelungenen Übertragungsversuchen hervorgeht. Zumeist siedeln die Virginogenien aber auf allerhand Kräuter und Gartenpflanzen über, die sie im Herbst unter Bildung von Gynoparen und geflügelten Männchen wieder verlassen. Patch gibt eine Liste von 49 Sommerwirts- pflanzen an. Angeblich wird auch Citrus befallen, was aber auf Grund ungünstig verlaufener Übertragungsversuche zweifelhaft ist (vgl. unter Bhopalo.siphon Cooki). Im übrigen ähnelt spiraecola in migratorischer Hinsicht offenbar sehr den holarktischen Arten D. rhamni und frangulae, sowie Brachycaud'us helicJirysi und cardui. Im Gegensatz dazu ist die eben- falls holarktische jD. po7ni auf Kernobst beschi'änkt und besitzt flügellose Männchen; viele schon vor Jahren unternommene Versuche Börners, pomi auf Kräuter zu übertragen, sind stets ergebnislos verlaufen. II. Arten mit starker Wachsabsonderung am ganzen Körper^). Analtergit der Neugeborenen 2-borstig. D. laburni Kalt. (Ka 85, Ko 86, B 2.86, G 208, T 2.122) anLaburnum und Sarothamnus, D. genistae Scop, Kalt. (Ka 90, Ko 82, T 2.126) an Genista, D. craccae L. (viciae Fabr. — Ka 86, G 195) an Ervum, seltener Vicia, alle in Europa; bei Massenbefall verkümmern Blüten und Früchte. Weitere europäische Arten dieser Gruppe sind D. galii Kalt. (Ka 87, T 2.32) an Galium (mollugo und silvaticum), D. euphorbiae Kalt. (Ka 94, Ko 89) an Euphorbia, D. bupleuri Born, an Bupleurum. D. spiraeophila Patch^) an Triebenden von Spiraea salicifolia ohne AVirtswechsel, in Nordamerika. Cerosipha Del Guerc. (Microsiphum Del Guerc. nee Cholodk., ? Metaphis Mats., Aphidula Nevs.) Ähnlich Doralis, aber nur 5 Fühlerglieder (3. Glied bisweilen mit Andeutung einer Unterteilung). C. Forbesi Weed^). Nordamerika und Europa (Börner). Bräunlich, Siphonen und Schwänzchen dunkel. Lebt ohne Wirtswechsel an Fragaria und besiedelt insbesondere Blatt- und Blütenstiele ; der Schaden kann be- trächtlichen Umfang annehmen. Die Siphonen sind nicht ganz doppelt so lang wie das Schwänzchen. — Verwandt ist C. tormentillae Pass. (T 2.190) mit kürzeren Syphonen an Potentilla und Comarum. C. rubifolii Thomas schädigt in Nordamerika*) wilde und kultivierte Brombeeren durch Blattrollung. Brachyunguis Das (Xerophilaphis Nevs.). Von Doralis durch ziemlich mittelständiges Rhinar am Endglied der Ggliedrigen Fühler unterschieden. Die Siphonen sind so lang oder kürzer als das Schwänzchen. Zahlreiche Arten an Kräutern und Sträuchern in Asien, südwärts bis Java (vgl. V. d. Goot 1917, Das 1918, Nevsky 1928, 1929). 1) Vgl. Franssen, Natuurhist. Maandblad, 17. Jaarg., 1928, no. 4—6. 2) Patch, 1. c. 1914, p. 270. 3) Bentley, Tenness. St. Bd Ent., Ann. Rep. I, 1913. — Marcovitch, Journ. agr. Res. Vol. 30, 1925, p. 441—449, 3 Pls. *) Davis, Journ. econ. Ent. Vol. 3, 1910, p. 492—493. S o r au e r , Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 39 610 Aphididen. Rrdirenläiis Toxoptera Koch (Cevlonia Bnckt.). Ähnlich Doralis. aber Media im Vorderflügel regehnäßig nur einfach ge- trabelt ; HinteHlügel mit 2 Schi'ägadern. Soweit bekannt ohne Wirtswechsei. T. aurantii Boyer de Fonsc. (aurantiae Koch — Ko 254)^) ist an Citrus schädlich, dessen jüngere Triebe sie besiedelt; junge Blätter werden einge- rollt. Sie wird durch karnivore Insekten und Parasiten meist in Schach gehalten. Über die Anbaugebiete von Citrus verbreitet. (Abb. 306.) Mit ihr verwandt, wenn nicht identisch ist T. camelliae Kalt. (Ceylonia. theaecola Bückt., Tox. theobromae Schout.. coffeae Nietn., ? thomensis Theob. — Ka 122)2) a^ Tee (auch Kamellie), Kakao und Kaffee in den Tropen der alten und neuen \\>lt^). Al.l). 306. p t e 1 B. d. F., geflügelte und ungeflügelte Virgo, vergr. (nach Essig). 5. Gruppe: Adactynea. Schwänzchen und Beborstung des Pronotums wie bei den Aphidea 7. Hinterleibsring ohne Marginalhöcker. Fühlersockel nicht oder schwach, selten stärker ausgebildet, Stirn der Ungeflügelten oft mit einem medianen Höcker zwischen den Fühlern. Ungeflügelte meist ohne sekundäre Rhinarien. Fühler kurz, ^'^ bis höchstens % so lang wie der Körper. Brachycolus Bückt. (Brevicorvne v. d. Goot, Brachysiphoniella Tak.). Mit W'achspuder bekleidet. Junglarve mit pleuralen Rückenborsten vom 2. Brust- bis 5. Hinterleibstergit. Sipho klein, höchstens so lang wie das wohlentwickelte Schwänzchen. 1. Fußglied bei den Erwachsenen an Vorder- und Mittelbeinen mit 3, an den Hinterbeinen mit 3 oder 2 Borsten. Fühlersockel fehlt. Vorderbrust und 7. Hinterleibsring ohne Marginal- tuberkel. Fühler kurz, ßgliedrig. Auf Kräutern, zum Teil Blattrollgallen l)ildend; ohne Wirtswechsel. B. brassicae L. (Ka 106, Ko 149, B 2.33, G 246, T 2.45)*). Kohlblattlaus, Cabbage aphis. Kosmopolitisch an Brassica, Diplotaxis. Erucastrum, Sina])is. 1) Essig, Mth. BuU. St. Coram. Hort., 1912, Vol. 1, p. 131—133, fig. 45. — Swain, Univ. Cal. Publ. Ent. Vol. 3, 1919. p. 129, fig. 114, 163, 276. 2) de Seabra, Etud. Mal. Cacaoyer S. Thome, Vol. 14, 1921, p. 15—18. 3) Andrews & Tunstall, India Tea Assoc., 1915. — Theobald, BuU. ent. Res., Vol. 7, 1917, p. 337-342. — Chac. e Quintaes, Vol. 26. 1922, p. 460— 461. *) Noel, Bull. Lab. R6g. Ent. agr. Rouen, 1913. — Parker, Montana agr. Exp. St. Circ. 28, 1913. p. 9— 24. — Bogdanov-Katjkov, Isdat. Narod. Komit. Zemled. Petrosr. 1920, 20 S.; Vseross. Soyuz. Sei Khorz. Kooper. 1922, 20 S., 1 Taf. — Headlee, N. Jersev ;u_'r. Exp. St. Circ. 107, 1919. — Blunck, Mitt. biol. Reiclisan.st., N. 21, 1921, S. 185—186. — Börner, ebda., S. 194— 195. — Theobald, Journ. hört. Soc. Voll, 1925. AphicUnen. 611 Eruca. Raphanus. Rapistrum. Myagrum und Crambe, woran reichliche ^^ermehrung stattfindet. Vorübergehender Befall wird an Arten von Bunias, Sisymbrium, Arabis, Lepidium, Cochlearia, ferner an Reseda (luteola) und Tropaeolum beobachtet. Hauptschäden entstehen an Kohl und zwar sowohl bei der Krautbildung wie an Samenjaflanzen. Die Samen werden taub, die Blätter bleichfleckig und blasig und rollen ein. Herrick erzielte in einem Jahre 29 Generationen. Da die Wintsreier be- sonders am Winterkohl überwintern, ist dieser frühzeitig durch Spritzungen zu behandeln. Auch heurige und Samenlvohlpflanzen sind rechtzeitig zu bespritzen (Petrolseifenbrühe. Spiritusseifenwasser). Carnivore Insekten und Parasiten stellen der Kohlblattlaus eifrig nach (s. Theobald)^) (Abb. 307). Ahli. ROT. Brachycolus brassicae L.. geflügelte und ungclliigolte Vii'o (nach Essig). vergr. B. noxius Mordv.-) ist ein wichtiger Schädling an Gerste (Hordeum) in Rußland. — B. asparagi Mordv. 3) an Asparagus in Osteurojm uncl östlichem Mittelmeergebiet . B. holci Hardy { ? Korotnevi Mordv. — T 2.315) an Holcus mollis und lanatus, sowie Triticum repens. in aufgeblähten Blattscheiden und aufwärts eingerollten Blattspreiten; B. stellariae Hardy (B 2.147, G 265, T 2.313) an Stellaria (holosteum und graminifolium) und Cerastium (triviale); B. melanocephalus Bückt. (B 2.116, T 2.30) an Silene inflata; B. cervariae Born, an Blättern von Peucedanum cervaria; alle europäisch. Semiaphis v. d. Goot (Hayhurstia Del Guerc. nee Mordv.). Mit Wachspuder bekleidet. Auch sonst wie Brachycolus , aber Vorder- brust mit kleinem Marginalhöcker neben der hinteren Marginalborste. 1) Vgl. ferner über Parasiten: Strickland, Proc. Brit. Columb. ent. Soc. Victoria, Vol. 9, 1916, p. 84—88. — Melander & Yothers, Washington St. Coli. Agr. Exp. St., Bull. 127, 1915. -) Mordvilko, 1. c., 1929, p. 91. 3) Grossheim, Trudi Est. Ist. Mus. Taur., 1914, S. .35—78, 2 Tai 89* ßi9 Aphididen, Röhrenläuse. Siphonen kurz. Die Arten leben ohne Wirts\\echsel an Kräutern, meist unter Bildung von Blattrollgallen. S. atriplicis L. (chenopodii Schrk. — Ka 107, T 2.2G) bildet Gallen unter Auhvärtskrümmung der Blätter an Chenopodium- und Atriplex- Ai-ten. bisweilen sogar an Beta (Futter-, Zuckerrüben und Mangold). Holarktisch. S.dauciFab. (carotaeKoch^Ko 112, G269, T 2.244) erzeugt Blattroll - gallen, wie atriplicis. an PimpineHa magna und saxifraga, kann aber auch frei in den Blütenständen dieser, selten auch anderer Umbelliferen leben. Europa. Vgl. auch Doralis apii Theob. Longicaudus v. d. Goot (Yezosiphum Mats.). A\'ie Semiaphis, aber ohne Wachsbekleidung. Empodialhaare normal, Schwänzchen auffallend lang und vielborstig. 1. Fußglied bei den Er- wachsenen mit () Borsten. Mit Wirtswechsel. L. trirhodus A\'alker (Hyalopterus aquilegiae Koch, flavus Schouteden — Ko 19, B 2.114, G 272, T 2.35)^). Diese aus Europa und Nordamerika bekamite i^rt findet sich im Frühjalu- und Herbst auf Rosen, im Sommer auf Alvelei (Aquilegia), selten auf Thalictrum- Arten. Sie bevorzugt die Ober- seite der Blätter. An Rosen im allgemeinen ungefährlich, kann sie bei Massenvermehrung Akelei erheblich schädigen. Hyadaphis Kirk. (Siphocoryne Pass.). Wachsbekleidung feldt oder sehr schwach. Sonst ähnlich Brachycolns. Erstes Fußglied der Erwachsenen mit 3 Borsten. Abdominale Marginal - tuberkel fehlen. Sipho meist länger als Schwänzchen, zylindrisch oder geschwollen, mit umgebogenem Rand. Pleuralborsten der Junglarve vom 2. Brust- bis 4. Hinterleibsring. Rückenhaut ziemlich derb, meist mit Grübchen. Fühler ßgliedrig. Mit oder ohne Wirtswechsel. H. sii Koch (Siphocoryne xylostei Schrk. nee de Geer, H. coniellum Theob., Rhopalosiphum pastinacae Koch partim — Ka 111, Ko 41, 137, B 2.25, G 1()5. T 2.522) ). An Lonicera und Xylosteum, die befallenen Blätter l)leichend und nach oben einrollend, die Blüten zerstörend; über Sommer an verschiedenen Umbelliferen, insbesondere Falcaria (Sium), Bupleurum, Conium, Silaus. Europa. — H. foeniculi Pass. (T. 2.77) an Foeniculum. Pastinaca, Daucus, Conium, grün mit etwas geschweiften Sii)honen; Europa. — - H. coriandri Das^) und H. conica Börner, an Coriandrum, Carum, Foeniculum, erstere mit kurzen keulenförmigen, letztere mit noch kürzeren konischen Siphonen; östliches Mittelmeer- gebiet bis Indien. Lipaphis Mordvilko. Wie Hyadaphis, aber Junglarven mit Pleuralborsten vom 2. Brust- bis 5. Hinterleibsring. Erstes Fußglied der Erwachsenen mit 3, am Hinter- bein mit 2 Borsten. Soweit bekannt, ohne Wirtswechsel. 1) Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd 27, 1907. S. 815—816. -) Mordvilko, a. a. 0., S. 812—813. 3) Das, 1. c, 1918, p. 180—183, PI. 19, fig. 1— ö. Aphidinen. 613 L. pseudobrassicae Padd. Turnip aphis^), bisher nur aus Nord- amerika, Ostasien und Südafrika bekannt und wiederholt an Rüben (Brassica), Rettig (Rhaphanus) und vielen anderen Gemüsearten schädlich aufgetreten. In Texas an diesen Pflanzen das ganze Jahr über anzutreffen. Ob weiter nördlich Wirtswechsel stattfindet, ist nicht aufgeklärt. Am Gemüse Bekämpfung mit Tabakextrakt oder Nikotinsulfat. — Verwandte Arten an Lepidium, Nasturtium, Coronopus, Erysimum, wahrscheinlich holarktisch. Myzaphis v. d. Goot (Francoa Del Guerc). 1. Fußglied der Erwachsenen wie bei Pentatrichopus mit 5 Borsten. Pleuralborsten bei der Junglarve nur auf dem 2. und 3. Brust- und 1. Hinterleibsring. Behaarung kurz, unauffällig. Siphonen dünn, mittel- lang. Ungeflügelte ohne sekundäre Fühlerrhinarien. Ohne Wirtswechsel an Rosaceen. M. rosarum Kalt, nee Koch (Francoa elegans Del Guerc. — Ka 101, B 1.150, G 186, T 1.257)2). An kultivierten, selten auch an wilden Rosen, in Glashäusern und im Freien. Theobald berichtet von Schäden an Rambler-Rosen ; sie zieht zartblättrige Rosen vor, auf denen man sie blattunter- oder oberseits und an Blüten findet. Hyalopteroides Theob. (Hayhurstia Mordv. nee Del Guerc). 1. Fußglied der Erwachsenen 3 borstig. Erwachsene Ungeflügelte mit wenigen sekundären Rhinarien am 3. Fühlerglied. Junglarven mit Pleural- borsten vom 2. Brust- bis 5. Hinterleibstergit. Fühler auffallend kurz, auf deutlichem Sockel. Sipho kürzer als das lange Schwänzchen. Aderung normal. Ohne Wirtswechsel an Gräsern. H.pallida Theob. (dactylidis Mordv. ^ T 1. 224). AnDactylisglomerata, auf Oberseite der gefalteten Blattspreiten. Europa. 6. Gruppe: Liosomaphidea. Schwänzchen wie bei den Adactynea. 7. Hinterleibsring ohne Mar- ginaltuberkel. Pronotum mit 4 Spinalborsten. Fühlersockel mehr weniger deutlich, insbesondere bei den erwachsenen Ungeflügelten. Fühler kurz bis lang. Cavariella Del Guercio (Corynosiphum Mordv., Nipposiphum Mats.). Ähnlich Liosomaphis. Rückenplatten stark chitinisiert, auf dem Hinter- leib bei den erwachsenen Ungeflügelten großenteils verschmolzen. 8. Hinter- leibsring vor (bzw. über) dem Schwänzchen mit schwanzähnlichem Höcker. Rhinarium am Fühlerendglied in der unteren HäKte. Pleuralborsten bei Neugeborenen auch auf dem 5. Hinterleibsring. Mit oder ohne Wirtswechsel. C. capreae F. (Ka 109, Ko 37, B 2.27, G 159, T 2.5)»), C. aegopodii Scop. (T 2.10) und C. pastinacae L. (Ko 41, B 2.24, T 2.13) wandern von Weidenarten über Sommer auf Umbelliferen, C. umbellatarum Koch 1) Paddock, Journ. econ. Ent. Vol. 9, 1916, p. 67— 71; Texas agr. Exp. St. BuU. 180, 1915, 77 pp., 5 Pls — Davis & Satterthwait, Purdue Un. agr. Exp. St. Vol. 18, 1916, p, 915—939, 4 Pls — Waiden, Connect. agr. Exp. St., Bull. 247, 1923. p. 346—347. — Caesar, 57 th ann. Rept. ent. Sog. Ontario, 1927, p. 41—43. 2) Marie, BuU. Soc. agr. France, T. 57, 1925. 3) Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd 27, 1907, S. 813— 814. — Theobald, Journ. R. hört. Soc. Vol. 50, 1925. 014 Aphiiliden, Röhrculiiuse. (wlauciiphaga Theob. — Ko 116, T 2.15) lebt dagegen ausschließlich auf Schirmbliitlern. Wu'tschaftliche Bedeutung dieser anscheinend holarkti- schen Arten ist gering. Liosoniaphis WaUcer (Neomyzaphis Theob.). A'orderbrust rücken stets mit 2 + 2 Marginal- und 2+2 Spinalborsten. Pleuralborsten bei der Junglarve vom 2. Brust- bis 4. Hinterleibsring vor- lianden. Fühler kurz, auf undeutlichen Sockeln, Endglied mit fast mittel- ständigem Jvhinarium, bei den Ungeflügelten ohne sekundäre Rhinarien. Siphonen lang, zylindrisch oder geschwollen. 1. Fußglied der Erwachsenen ;} borstig. Soweit bekannt ohne Wirts Wechsel. L. berberidis Kalt. (Ka 95, Ko 30, B 2.14, G 158, T 2.40). Das ganze Jahr über auf Berberis vulgaris, selten auf Mahonia; besiedelt Blätter unterseits und 'J^riebspitzen. Wahrscheinlich holarktisch. L. abietina Walker (B 2.43, G 182, T 1.262) ist neben manchen Adel- giden der gefährlichste Feind der Fichten (Picea) unter den Aphiden^). Die Läuse bevorzugen ausgewachsene Nadeln. Durch ihr Saugen werden diese gelb- oder gelbrostfleckig : 2 — 3 solcher Flecke genügen, um die Nadel zu töten. Am häufigsten treten die Läuse im Herbst und dann wieder im zeitigen Frühjahr auf, sind aber auch während der übrigen Zeit, sogar im Winter anzu- treffen. Sexuelle sind bisher nicht beobachtet worden. Am stärksten anfällig sind Picea sitchensis und excelsa. Erstere wirft die besogenen Nadeln rasch ab, bei Massenauftreten werden selbst große Bäume vollständig entnadelt und ge- tötet (Abb. 308). Letztere wirf t die besogenen Nadeln erst später ab, nachdem sie ge- bräunt sind und der Baum wie vom Feuer versengt aussieht. Empfindlich sind auch Picea ]3ungens (mit Ausnahme der V^arietät Kosteri), Engelmanni, morinda, albaundnigra, immun dagegen Picea polita, hondo- ensis, alcockiana, alaskiana und omorica. Wie andere Aphiden leidet auch diese Art unter Parasiten und Karni- .\1.1..308. J)iircli [.iosoinaphis abietina Walk. ••iitnadelteSitkaficlite (nach Henrvaus Theobald). 1) Theobald, Ann. appl. Biol, Vol. 1, 1914, p. 22— 3G, lOfigs. — Wilson, Troc. ent. .See. Brit. Columb., 1015. — Lüstner, Bcr. Geisenheim 1919, S. 130—131. — C'unliffc, Quart. Journ. Fore.st. Lond., Vol. 15, 1921, p. 213— 214, Vol. 18, 1924, p. 133—141. Aphidinen. 615 voren, die aber während der kalten Jahreszeit unwirksam sind. Direkte Bekämpfung mit Spritz- oder Stäubemittebi, Winterbekämpfung mit Dekalit. Starke Schäden durch L. abietina sind in England, Norwegen. Deutschland, Nordamerika, Neuseeland beobachtet worden. Ihre natür- liche Verbreitung dürfte holarktisch sein. Capitophorus v. d. Goot. Vorderbrustrücken der Junglarve wie bei Cavariella und Liosomaphis, Pleuralborsten wie bei Cavariella; Borsten bei den Erwachsenen bis- weilen vermehrt. Fühler lang, auf deutlichen Sockeln, bei den Unge- flügelten ohne sekundäre Rhinarien. Siphonen zylindrisch oder geschwollen. 1. Fußglied 3 borstig. Mit oder ohne Wirtswechsel. C. hippophaes WaUv. (Gillettei Theob. — Ko Fig. 36, G 122, T 1.238) i) mit etwas angeschwollenen Siphonen wandert zwischen Hippophae und Polygonum, C. similis v. d. G. (hippophaes Theob. non Walle. — Ko Fig. 37, G 127, T 1.235) mit zylindrischen Siphonen zwischen Hippophae und Tussilago farfara, Petasites und Helenium^), C. Braggi Gill. (G 119) zwischen Elaeagnus und Cirsium und verwandten Kompositen^) ; hippopJiaes ist holarktisch, similis aus Europa, Braggi von hier und aus Nord- amerika bekannt. Einige nichtmigrierende Arten leben an tubulifloren Kompositen. 7. Gruppe: Macrosiphea. Schwänzchen wie bei den Aclactynea oft sehr groß. 7. Hinterleibs- ring oline Marginaltuberkel. Pronotum mit 2 Spinalborsten. Fühlersockel stets deutlich ausgebildet. Fühler mittellang bis sehr lang, auch bei den Ungeflügelten oft mit sekundären Rhinarien. Idiopterus Davis. Beborstung des 1. Fußgliedes wie bei Phorodon und Cryptomyzus. Dorsalborsten der Ungeflügelten endwärts fächerartig erweitert. Radial - ramus im Vorderflügel stark ge- krümmt und mit der Media gemein- sam dunlvcl gesäumt. Media zweifach gegabelt. Hinterflügel mit 2 Schräg- adern. 3. Fühlerglied der erwach- senen Ungeflügelten mit einigen sekundären Rhinarien. An Farnen. (Abb. 309.) I. nephrolepidis Davis (T 1.357) in Treibhäusern, in wärmeren Ge- bieten auch im Freien, an Nephro- lepis, Polypodium, Acrostichum, Pteris, Adiantum. Sexuelle Fort- pflanzung bisher nicht beobachtet. Europa, Nordamerika, Argentinien, ^bb. 309. Idiopterus nephrolepidis Hawai. Davis, vergr. (nach Essig). 1) Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 16, 1916, S. 33. — Gillette, Journ. econ. Ent. Vol. 8, 1915, p. 375—379, 2 Pls. 2) Börner, Mtt. biol. R. Anst. Heft 21, 1921, S. 197. 3) Gillette, 1. c. Canad. Ent. Vol. 40, 1908, p. 17—19, Pt 1; 1. c. 1915. Q^Q Aphididen, Röhrenläuse. Microparsus Patch. Ähnlich Idioptenis, aber Media im Vorderflügel meist einfach gegabelt, Hinterflügcl selu- klein, nur mit Längsader. M. variabilis Patch verunstaltet in Nordamerika die Triebenden von Desmodium canadense durch starke Blattroilungen. Migration scheint nicht stattzufinden^). Pentalonia Coquerel. Ähnlich Idioptenis, aber Radialramus mit der Media verwachsen, wo- durch eine geschlossene Aderzelle hinter dem Pterostigma gebildet wird. Hinterflügel sehr klein, nur mit Längs- und einer schwach angedeuteten kurzen Sclu-ägader. P. nigronervosa Coquerel (T 1.361)-) an Bananen (tropisch und in Treibhäusern Nordamerikas) und an Alpinia (in Treibhäusern Englands). In Australien überträgt die Art die Krankheit ,,Bunchy top" der Banane. Phorodon Passerini. 1. Fußglied der Erwachsenen am Vorder- und Mittelbein 3-, am Hinter- bein 2-borstig. Pleural- und Analborsten der Junglarven wie bei Myzufi. Fühler wie bei Myzus. Siphonen schlank oder (Subgenus Myzodes Mordv.) keulenförmig. Mit oder ohne Wirtswechsel. Ph. pruni Scop. (humuli Schrk., cannabis Das — Ka 36, Ko 114, B 1.166, G 132, T 1.273), ist ein seit Jahrhunderten bekannter gefährlicher Schädling des Hopfenbaues^). Die Läuse saugen hauptsächlich blattunter- seits, die Blätter kümmern oder fallen infolge Saftentzug frühzeitig ab, Honigtaubildung und Rußtauansiedlung steigern die Schadenswirkung; auch die jungen Rispen werden besiedelt und bei Massenbefall zerstört. Außer Hopfen wird auch Hanf, selten Brennessel angenommen. Die natür- lichen Feinde der Hopfenlaus sind zahlreich und ermöglichen eine Voraus- sage der Schädigungen^). Direkte Bekämpfung durch rechtzeitige An- wendung von Spritz- oder Stäubemitteln. Bei Anzucht von Sämlingen i-st frühe Saat förderlich. In den Hauptanbaugebieten des Hopfens kann auf Austilgung der Schlehe, der Hauptträgerin der Fundatrixgeneration und ihrer Brut, Bedacht genommen werden. Außer Schlehe werden auch Pfirsich und andere Prunus- Arten, nicht Weichsel, befallen, deren Blätter sich nur schwach einrollen. Theobald berichtet von gelegentlichem Auf- treten an Apfel. Die Arf} ist palaearktisch, seit 1863 nach Nordamerika verschleppt und dort 1890 bis Kalifornien vorgedrungen. Ph. (Myzodes) lonicerae Sieb. (Ko 38, T 1.204, 208) macht gelbfleckige Blattgallen durch Herabfalten der Spreite im Frühjahr an Xylosteum 1) Patch, p]nt. News Vol. 20, 1909, p. 337. 2) Anon., Quecnsl. agric. Journ. Vol. 25, 1926, p. 259— 268. — Magee, Bull. Counc. sei. Ind. Res. Vol. 30, 1927, 64 pp., 22 Pls. •') Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd27, 1907, S. 796—797. — Parker, U. S. Dept. Agr., Bur. Ent. Bull. 111, 1913, 43 pp., 10 Pls, 8 figs. — Theobald, Canad. Ent. Vol. 47, 1916. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 1128, 1920, p. 18. — Bauer, Arb. D. Sekt. Landeskulturr. Böhmen, Bd 34, 1925, 28 S., 2 Taf. — Averin, Tzentr. Stantz. Zakhist. Roslin, Bull. 1, 1927, 8 pp. *) Anon., Flugbl. Verein ehem. Produkt. Aussig: Hopfenblattlaus im Saazer Cebiet 1924, 1 Taf. — Blattny, Tijd. Plantenziekt. Bd21, 1925, p. 139--144 .— Escherich, Ztschr. angew. Ent. Bd 3, 1916, S. 311— 313, Fig. 1. Aphidinen. • 617 vulgare und tataricum. aus denen sie meist sehr frühzeitig an Phalaris arundinacea, vielleicht {triticum Theob.) auch einige andere Gräser (nicht an Lapsana) abwandert^). Die Herbstfliegen findet man mit ihrer Brut außer auf Xylosteum auch auf Symphoricarpus ; die besogenen Blätter werden auffallend gelbfleckig. Europa. Ph. (M.) alpigenae Börner^) macht rot- und gelbfleckige Blatt- rollen an Xylosteum alpigenum und migriert auf Glyzeria fluitans. Europa. Ph. (M.) persicae Sulzer (dianthi Schrk., solani Theob., betae Theob. tabaci Mordv., weitere Synonyme vergleiche bei Theobald — Ka 42, Ko 42, B 1.178, 2.15. G 170, T 1.318)3). Kosmopolitisch. Die Fundatrix und Fundatrigenien, letztere meist nur in 1 — 2 Ge- nerationen, leben an den Blättern von Pfirsich, seltener an Aprikose und Kirsche, ohne diese merklich zu kräuseln oder zu verfärben; bei Massen- befall gilben und vertrocknen sie aber bald. Die Laus befällt bei früh- zeitigem Schlüpfen, zumal in Treibhäusern, auch die Blüten des Pfirsichs und bringt sie zum Absterben. Im Freiland findet zu üblicher Zeit (Mai — Juni) Wanderflug der fundatrigenen Geflügelten statt. Diese scheinen Malvaceen. Solanaceen (Atropa, Lycium, Solanum, Nicotiana und andere) , Crucif eren und Oaryophyllaceen zu bevorzugen, siedeln aber auch an andere Kraut- wie Strauchpflanzen, u. a. auch auf Quitte (Cydonia vulgaris) über. In Treibhäusern werden die verschiedensten Pflanzen be- fallen, und zwar besonders an saftigen jungen Trieben, Blättern und Blüten. Ihre Schädlichkeit ist daher oft außerordentlich. Manche Krautpflanzen, u. a. auch Kartoffel, reagieren bei starker Besiedelung junger Triebe durch primäre Blattrollung und Triebstauchung. Desgleichen leiden oft erheblich die Kohlpflanzen, ferner Rüben, Mangold. Die Laus ist ferner als Über- träger des Virus von Mosaikkrankheit der Kartoffel gefürchtet*). Über- winterung als \^^interei an Pfirsich, als Virginogenia in Treibhäusern, Kellern und Mieten, in wärmeren Klimaten auch im Freien an verschiedenen Pflanzen. Die Art ist heutzutage kosmopolitisch. Man bekämpft^) sie in Treibhäusern durch Spritzungen mit den üblichen Blattlausmitteln (vgl. 1) Mordv ilko, a. a. 0. S. 798—799. 2) Börner, Abh. nat. Ver. Bremen Bd 23, 1914, S. 173. 3) Morren, Ann. Sei. nat., Zool, (2) T. 6, 1836. — Mordvilko, a. a. O. 1907, S. 799. — Gillette & Taylor, Colorado agr. Exp. Stat. Bull. 133, p. 32; Bull. 134, 1908, p. 12, — Essig, Mthly Bull. St. Commiss. Hort. Calif. Vol. 1, 1912, p. 128 bis 130, fig. 44. — Theobald, Journ. Bd Agric. London Vol. 19, 1913. — Desmoulins, Prog. Agr. Vitic. T. 31, 1914, p. 314—316. — Quaintance & Baker, Farm. Bull. 804, 1917, p. 25; Bull. 1128, 1920, p. 25, fig. 17. — Headlee, N. Jersey agr. Exp. St., Circ. 107, 1919. _ Gurney & Brereton, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 35, 1924, p. 667—668. — Hors- fall, Pennsylv. agr. Exp. Stat., Bull. 185, 1924, 16 pp., figs. — Huckett, Journ. econ. Ent. Vol. 18, 1925, p. 128—132. — Patch, Maine agr. Exp. Stat., Bull. 329, 1925. — Zeck, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 39, 1928, Pt 2, p. 147—154, 11 figs. *) Elze, Meded. Landb. Wageningen 1927, p. 21. 5) Hardenberg, Agric. Journ. Un. So. Africa Vol. 6, 1913, p. 224—235; Journ. Dept, Agric. So. Africa Vol. 3, 1921, p. 494. — Paillot & Faure, C. r. Acad. Agr. France T. 9, 1923, p. 661—665; Progr. Agr. Vitic. T. 80, 1923, p. 326—328. — MacLeod& Harman, N. York agr. Exp. Stat., Bull. 502, 1923, 18 pp., 3 Pls. — Parrott & Mac Leod, Journ. ec. Ent., Vol. 16, 1923, p. 424^-430. — Walton, Journ. Ministr. Agric. London Vol. 30, 1923, p. 829—833. — Fulmek, Deli Proefstatr., Vlugsch. No. 26, 1924, 4 pp. ; No. 27, 1924, 4 pp. — V, d. Meer Mohr, ibd. No. 42, 1927, 7 pp., 1 PI. — Anon., ibid., Meded. (2) No. 58, 1928, 61 pp., 2 Pls. — Hammond, Journ. Dept. Agr. Victoria Vol. 26, 1928, p. 721—730. — Hoggan, Phytopathol. Vol. 19, 1929, p. 109—123. (3|g • Aphididen. Röhrenläusc. Seite 566) oder durch Stäiibung mit Nikotinsulfaten ; auch. Räucherung mit Nikotin oder Blausäure sind sehr wirksam. Im Freien ist die direkte Bekämpfung wegen der Pol^•}^hagie der Virginogenien meist ohne bleibenden Erfolg, doch bei rechtzeitiger Durclifülu'ung gegen Schad- auftreten der Laus an Blüten und jungen Früchten von Pfirsich und Aprikose zu empfehlen. Ph. (M.) h"gustrl Kalt. (Ka 48, Ko 4G, B 2.13, T 1.216) verursacht an Ligustruin vulgare enge Blattrollen in denen die Läuse versteckt leben; bisweilen sind die Sträucher über und über vergällt, die vergällten Blätter gehen frühzeitig zugrunde. Die Art scheint nicht zu wandern. Europa. Nordamerika. Cryptomyzus Oestlund. Ähnlich Phorodon, aber 3. Fühlerglied bei den erwachsenen Unge- flügelten mit wenigen sekundären Rhinarien, Junglarve mit 2 Analborsten. PJeuralborsten vom 2. Brust- bis 4. oder 5. Hinterleibstergit (letzter Fall Subgenus Myzella J^örner). Aderung normal. Soweit bekannt mit Wirts- M'echsel, Fundatrix an Ribesiaceen. C. ribis L., nicht Bückt. ( ? varians Davidson — Ka 39, Ko 39, B 1.180, G 110. T 1.229) verursacht auf Ribes rubrum rote Blasengallen an den Blättern. Seltener und oft nur in der Nähe vergällter Johannisbeersträucher werden die Gallen auf anderen Ribesarten (R. alpinum. grossularia, nigrum, aureum) gefunden. Migration^) auf Stachys, Leonurus, Lamium, nicht auf Gale- opsis, die Sommerwirt von Myzella galeopsidis ist. Der Frühjahrsflug zieht sich von Ende Mai bis Anfang Juli hin. Massenvermehrung der Art wird oft durch Syrphiden (S^Tphus ribesii, Catabomba pyrastri), Adalia bipunctata und aphidivore Empusa verhindert. Europa und Nordamerika. (Abb. 310.) IIP _ C. houtenensis Troop (houghtonensis Quaint. ribis L. Blaseno-aHeiT an ^ Baker) 2) befällt in Nordamerika die Stachel- Ribes alpinum, '^nat. Gr. beere an den jungen Trieben, verbeult die Blätter (,(.)riginal). und bildet förmliche Blattnester, ähnlich wie Doralis grossidariae und verwandte Arten. Die Soramerpflanze ist nicht bekannt. — Verwandt ist C. cynosbati Oestl. an mehreren Ribesarten, ebenfalls in Nordamerika. C. (Myzella) galeopsidis Kalt. (? dispar Patch — Ka 35, B 1.171. G 107)2). Im Frühjahr an Ribes (rubrum, nigrum. grossularia) auf Blatt- unterseite, im Sommer auf Galeopsis. Holarktisch. \Mrtschaftliche Be- 1) Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 16, 191G, S. 39—40; Heft 18, 1920, S. 119—120. — Gillette, Journ. econ. Ent. Vol. 10, 1917, p. 338—340, fig. 17. — Haviland, Proc. E. Soe. Edinb. Yol 39, 1919, p. 78—112, 9 figs. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr. Farm. Bull. 804, 1917, p. 27, 1128, 1920, p. 28— 30, fig. 23, 24. -) Baker, Journ. econ. Ent. Vol. 12, 1919, p. 433—437. — Quaintance & Baker, 1. c. 1920, p. 34. — de Long & Mathewson, ibid. Vol. 17, 1925. p. 295—298, 1 PI. — de Long & Jones, ibid. Vol. 19, 1926, p. 40— 43, PI. 1. 3) Börner, a. a. 0. 1916, S. 39; 1920, S. 119. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr. Farm. Bull. 804. 1917, p. 30. Aphidinen. 619 deutung gering. Oft zusammen mit C. ribis vergesellschaftet und mit dieser verwechselt, erzeugt aber keine Blasengallen. Pentatrichopus Börner. Pleuralborsten der Junglarve vom 2. Brust- bis 5. Hinterleibsring vorhanden. 1. Fußglied der Erwachsenen mit o Borsten. Siphonen lang und dünn. Ungeflügelte ohne sekundäre Fühlerrhinarien. Fühler auf deutlichem Sockel sitzend. Rückenborsten der Ungeflügelten lang, knopfig. großenteils auf deutlichen kleinen Papillen inseriert. Ohne Wirtswechsel an Rosaceen. P. tetrarhodus WaUver (rosarum Koch, neorosarum Theob. — Ko 180, B 1.150, G 128, T 1.241, 248). Blattunterseits und an Triebenden von wilden und kultivierten Rosen, besonders an Rosa rugosa. Wirtschaft- liche Bedeutung im allgemeinen gering. Europa. P. fragaefolii Cock (fragariae Theob. — T 1.244) an Blättern, Blatt- stielen und Blütentrieben wilder und kultivierter Erdbeeren in England und Nordamerika. Schädlich durch Übertragung der Kranlvheiten ,,Witches Broom" und Xanthosis^). Ob diese Art mit P. j)otentillae Wallv. (T 1.255) identisch ist, bedarf der Prüfung. — Ein weiterer Erdbeerschädling in Ost-Nordamerika ist P. ( ? ) brevipilosus Baerg. Wahrscheinlich schließt sich hier Matsuitiuraja (Acanthaphis) rubi Mats. von Rubus in Japan an. M y z u s Passerini . 1. Fußglied der Erwachsenen 3 borstig. Pleuralborsten bei den Jung- larven vom 2. Brust- bis zum 4. Hinterleibsring. Analtergit der Jung- larven 2 borstig. Siphonen schlanlv, ziemlich lang. Fühler der erwachsenen Ungeflügelten ohne sekundäre Rhinarien, auf deutlichem Sockel inseriert. Fühler mittellang. Soweit bekannt mit Wirtswechsel. M. cerasi Fabr. (asperulae Walk., molluginis Koch, ? aparines Kalt., var. pruniavium Börner — Ka 45, 46, Ko 87, 88, B 1.174, G 168, T 1.292, 301)2), Black cherry aphis verursacht an Süßkirsche (Prunus avium) durch starke Blattrollung große Blattnester, deren Blätter oft vertrocknen (Abb. 312). Bei frühzeitigem Auftreten werden auch die Blütenbüschel vernichtet. An Sauerkirsche {Prunus cerasus) werden die oft in Massen unterseits besiedelten Blätter kaum gewölbt (Abb. 311), die Triebe stellen aber rasch ihr Spitzenwachstum ein, die Früchte werden notreif oder fallen ab. Honigtau beschleunigt die Schadwirkung. Die Vir- ginogenien leben in Europa an Galium-Arten^) und verwandten Rubiaceen 1) Baerg, Arkans. agr. Exp. St., Bull. 179, 1922, 16 pp., 4 Pls. — Zeller, Phytopath. Vol. 17, 1927, p. 329— 335. — Plakidas, Joiirn. agr. Res. Vol. 35, 1927, p. 1057— 1090, 1 PI. — Ball, Mann & Staniland, Journ. Min. Agric. London, Vol. 34, 1927, p. 497—510, 627—641. — Briton- Jones & Staniland, Journ. pom. hört, Soc. Vol. 6, 1927, p. 128—136, 5 Pls. ^) Gillette & Taylor. Color. agr. Exp. St., Bull. 133, 1908, p. 42. — Patch, Maine agr. Exp. St., Bull. 233. 1914, p. 258. — Quaintance & Baker, U. S. Dept. Agr., Farm. Bull. 804, 1917, p. 23. — Ross, Canad. Hortic. Vol. 40, 1917, p. 307—309; 48th ann. Rept. ent. Soc. Ontario, 1918, p. 59—68, fis. — Smith, Idaho agr. Exp. St., Circ. 26, 1922. — Wimshurst, BuU. ent. Res. Vol. 16, 1925, p. 85—94, 6 figs. — Cutright, Bi-mth. Bull. Ohio agr. Exp. St. Vol. 13, 1928, p. 44—48. 3) Börner, Mitt. biol. Reichsanst. Heft 18, 1920, S. 120. — Wimshurst, Ent. mthly Mag. Vol. 60, 1924, p. 65. 620 Aphididen. Rührenlihisc und führen dort meist ein unscheinbares Dasein. Einzehie Funda- trigenien können über Sommer an Kirsche verbleiben. In Nordamerika werden nach Gill- ette, Baker und R o s s 1 ) nicht Galium- Arten, sondern Na- sturtium und Lepi- dium durch die Vir- ginogenien besiedelt, was auf eine abwei- chen de Art hindeutet . Auch die europä- ischen Süß- und Sauerkirschenläuse gehören verschie- denen Rassen an ; wiederholte Versuche Börners, die Süß- kirschenlaus auf Sauerkirschen zur Daueransiedlung zu bringen, sind fehl- Weitere Untersuchungen müssen hier noch Klarheit bringen. Bekämpfung im Winter gegen das Winterei an Kirsche, da Vernichtung an den Sommerpflanzen aussichtslos. Verbreitung holarktisch; nach Süd- afrika. Australien, Tasmanien 2), Neuseeland verschleppt. Abb. 311. Myzus cerasi L. an Sauerkirsche, etwas vergr. (Original). Ablj. 312. M yzus cerasi v. pruniavium Bürn. an Süßkirsche, Blattnestbildung, verkl. (Original). 1) Ross, Canad. Ent. Vol. 49, 1917, p. 434. — Gillette, ibid. Vol. 50, 1918, p. 241, 2) Thomas, Fruit World Australasiae (2) Vol. 27, 1926, p. 90, 92. Aphidinen. 621 M. illinoisensis Shimer (viticola Thomas, ampelophiliis Del Guerc.) Brown grape aphis^) in Nordamerika als Fundatrix und Fundatrigenia an Viburnum (prunifolium), als Virginogenia an Wild- und Kultur- reben, deren unreife Beeren sie zum Abfallen bringen. Auch in Argentinien, vermutlich einge- schleppt. (Abb. 313.) M. lythri Schrk. (mahaleb Koch — Ka 51, Ko 113, B 1.168. G 184, T 1.344)2) besiedelt als Fundatrix und Fundatrigenia die Triebenden der Weichselkirsche, deren Blätter sie leicht krümmt. Massenbefall führt zur Abstoßung von Blüten und Früchten. Die Virginogenien leben an Lythrum- Arten, insbesondere salicaria, auch an Epilobium palustre, roseum u. a. Holarktisch. (Abb. 314.) M. varians Davidson (tropi- calis Tak.)3) befällt in Nord- amerilva und Ostasien unter Blatt - rollung Pfirsich (Abb. 316) und Abb. 813. Mvzu; noisensis Shim., Virginogenien an Vitis labrusca, vergr. (nach Baker). Abb. 314. Myzus lythri Schrk., Trieb- stauchung und ßlattroUung an Prunus mahaleb, nat. Gr. (Original). Abb. 315. Myzus Sasakii Mats., Blattgallen an Prunus serrulata (nach Monzen). 1) Dei Guercio, Redia, Vol. 9, 1914, p. 157—160, PI. 9, fig. 7—12. — Baker & Turner, Science Vol. 41, 1915, p. 834. — Baker, Journ. agr. Res. Vol. 11, 1917, p. 83—89, 2 Pls. — Quaintance & Baker, 1. c, 1917, p. 33; 1920, p. 3&-37, fig. 28. — Stellwaag, Weinbauins., 1928, S. 232— 236, 1 Fig. ^ ,* 2) Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 16, 1916, S. 42. — Fryer, Journ. Board Agr. London Vol. 18, 1916. f;22 Aplüdiilcn. Rölirenläuse. Clematis. - M. amygdalinus Nevs.^) tritt in Mittelasien als Schädling von Mandel (Amygdalus communis) auf. Weitere ostasiatische Arten-): M. ( ?) Sasakii Mats. zwischen Prunus serrulata (Al)l). 315) und Artemisia vulgaris v. indica migrierend; M. (?) higansakurae Monzen an Prunus su])hirtella. el)enfalls migrierend. Wirtswechsel nicht aufgeklärt : M. ( ?) sakurae Mats. an Prunus serrulata. Diese drei Arten rufen an den Blättern der genannten Prunus-Arten verschieden geformte bleiche oder gerötete Gallen mit etwas verdickter Wandung hervor. Ovatus v. d. Goot. Ähnlich Myzus, aber pleurale Rücken- borsten bei der Junglaus nur vom 2. Brust- bis zum 1. Hinterleibsring vorhanden. 1. Fußglied bei den Erwachsenen 3 borstig. Mit Wirtswechsel zwischen Kernobst- gewächsen und Lippenblütlern. 0. crataegarius Walk, nee Bückt. (menthae Bückt., mentharius v. d. G., crataegi Monell, Börner — B 1.120, G 134, T 1.278, 280)3). Im Frühjahr an Jungtrieben von Crataegus oxyacantha uiul monogyna, sowie Chaenomeles japonica und Cydonia vulgaris; migriert auf Mentha-Arten. Europa. 0. mespili v. d. Goot (G 136, T 1.304)^). der vorigen Art nahe ver^ wandt, lebt auf Mespilus germanica und migriert auf Lycopus. Euroj)a. Rhopalosiphoninus Baker (Rhopalosiphum Mordv. nee Koch). 1. l^'ul.^gUed der Erwachsenen 3 borstig. Pleuralborsten bei der Jung- larve vom 2. Brust- bis zum 4. Hinterleibsring vorhanden. Junglarven mit 2, erwachsene Larven (4. Stadium) mit 7 Analborsten. Siphonen keulenförmig, an beiden Enden verschmälert, viel länger als das Schwänz- chen. Fühler der Erwachsenen etwa köi-perlang oder länger, stets mit sekundären Phinarien. Mit oder ohne \\ irtswechsel, manche Arten Blatt- rollung hervorrufend. Rh. lactucae L., F., non Schrk. (ribis Bückt., cosmopolitanus Mason — Ka 37, B 2.<», 10, G 146, T l.H>9)5) lebt vornehmlich an Hibes nigrum und 1) Essig, 1. c, 1917, p. 335, fig. 20. -) Monzen, Saito (iratitude Foundation, Monogr. 1, 1929, p. 57— H4,P1. 5 Fig. 16, 18, 19, I'l. 15 Fig. 58, 59, PI. 16 Fig. 60, 61. •') Börner, in Alxlerhalden, a. a. O. S. 227. ') Börner, Mitt. Kais. Inol. Anst. Heft 16, 1916, S. 41—42. ') Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd 27, 1907, S. 798. — Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 16, 1916, S. 32. .M)l). BIO. ^Mj'zus varians David soll. BlattroUnng an Pfirsich (nacl Essig). Aphidinen. 623 krümmt die Blattfläche etwas abwärts, gleichzeitig bleiche Flecke hervor- rufend; bei starkem Auftreten werden dichte Blattnester gebildet. Treten gleichzeitig rote Flecken in Erscheinung, so liegt Mischinfektion mit Cryptomyzus ribis vor. Außer Ribes nigrum werden auch Ribes grossularia und aureum, selten andere Arten, meist nur schwach, befallen. Im Mai und Juni findet Abwanderung auf Sonchus und Mulgedium statt, worauf die Art zuzeiten in ungeheuren Massen erscheint. In milden Wintern kann auf diesen Kräutern auch Überwinterung der Virginogenien erfolgen. Angaben über Vorkommen der Art an Cichorium, Lampsana und Picris (Theobald) bedürfen der Bestätigung. Die Ungeflügelten sind grün. 3. Fühlerglied in der Grundhälfte mit 6 — 22 sekundären Rhinarien. Holarktisch und verschleppt. Rh. picridis Börner ( ? Amphorophora hieraceoides Theob. — T 1.185) ist mit Rh. lactucae nä chst verwandt ; bevorzugt Ribes alpinum und lebt im Sommer auf Picris hieracioides^). Die Ungeflügelten sind grün, 3. Fühlerglied mit sehr zahlreichen, 4. mit wenigen sekundären Rhinarien. Europa. Rh. rhinanthi Schout. (? Britteni Theob., affinis Born.— T 1.180 183)2). Diese stattliche Art, bei der auch die Ungeflügelten einen schwarzen Fleck auf dem Hinterleib tragen, wird im Sommer hin und wieder in feuchten Gebirgslagen und in der Ebene an Rhinanthus, Euphrasia und Veronica gefunden. Vielleicht ist sie die Sommerform von Rh. Britteni Theol). {affinis Born.), die im Frühjahr an Ribes rubrum auftritt und hier starke Blattrollungen verursacht, ohne die Blätter zu verfärben. Bekannt aus England, Belgien, Nord- und Mitteldeutschland. Rh. ribesinus v. d. G. (G 145, T3.329)3). Braunschwarze Art, Sommer und Herbst an den älteren Teilen von heurigen und an älteren Trieben der roten Johannisbeere. Die Frühjahrsgenerationen sind nicht bekannt. Im Herbst treten ungeflügelte Sexuelle beiderlei Geschlechts an Johannis- beere auf, die Wintereier werden in Anzahl am älteren Holz abgelegt. Migration scheint nicht stattzufinden. Nord Westeuropa. Rh. staphyleae Koch (Ko 32, G 150) krümmt die besogenen Blätter der Pimpernuß (Staphylaea pinnata) nestartig zusammen und macht sie etwas bleichfleckig. Im Juni findet Abwanderung auf bisher unbekannte Sommerpflanzen statt. Europa. — Rh. lampsanae Börner ist der Pimper- nußlaus ähnlich, lebt aber monoezisch an Lampsana. Europa. — Rh. nervatus Gill. (arbuti Davids.) in Kalifornien, migriert zwischen Rosa und Arbutus. —Rh. latysiphon Davids. (T 1.213) verursacht an Vinca (und Convolvulus) Blattrollung in Kalifornien und England. — Dieser Art sehr ähnlich ist Rh. tuHpaellus Theob. (T 1.220)^), an kultivierten Tulpen und Veilchen in England, wo sie nach Theobald in Treibhäusern und Gärtne- reien schädlich wird (Abb. 317, 318). — Rh. calthae Koch (Ko 48, T 1.211) monoezisch an Caltha palustris in Europa; weitere Arten an verschiedenen Wildpflanzen. 1) Börner, a. a. O. Heft 16, 1916, S. 32. 2) Börner, a. a. O. Heft 18, 1921, S. 120, 3) Börner, a. a. 0. Heft 16, 1916, S. 33. «) Davidson, Bull. ent. Res. Vol. 18, 1927, p. 55—58, fig. 4,5. 624 Apliididon, lü'WinMiliiusc. Alib. 317. Kliopulosiphoiiiniis tulipaellus Theoh.. freflügelte und ungefUigelte Virgo, vergr. (nach Davidson). Abi). 818. Tulpenschüming, befallen durch Rhopalo- siphoninus tulipacllus Theob., an dem kleineren Blättchen links auch eine Kolonie von Yezabura tulipae B. d. F., etwas verkl. (nach Davidson). Amphorophora Bucktoii. (AcyrthosiphonMordv., Aiilacorthum Mordv.. Eiinectarosiphon Del G\ierc., lllinoia Wilson. Nectarosiplion Schont., Neomvzus v. d. Goot. Sitobion Mordv.) Wie liltopalosiphoniniis, aber Siphonen zylindi'iscli, selten schwach geschwollen (dann aber Analtergit im 4. Larvenstadinni mit mehr als 7 Borsten). Kleine bis große Arten, wenige mit Wirtswechsel. a) Pleuralborsten der Junglarven konstant vom 2. Brust- bis 4. Hinter- leibsring. Nicht an Leguminosen. A. circumflexa Bückt, (vincae Gill. nee Walk. — B 1.130, T 1.331). Körperfarbe gelbgrün; Hinterleib der Geflügelten and Ungeflügelten mit lockeren (hmkien Flecken; Schwänzchen schattiert; die Geflügelten haben außer etwa K) J^vhinarien am 3. noch 2 — 3 solcher am 4. Fühler- Aphidi gliede. Eine sehr häufige und oft schädliche Gewächshauslaus an mono- und dikotylen Pflanzen (Calla, Tulpen, Fresia, Asparagus, Alisma, Schizan- thus, Cyclamen, Linum, Ficus, Astilbe); im Freien ist sie in Kalifornien an Vinca gefunden, deren Triebe verunstaltet werden. A. rubi Kalt. ( ? fragariella Theob. — Ka 24, Ko 191, B 1.140, G 153, T 1.187, 195). Große hellgrüne holarktische Art mit langen, ziemlich glatten, endwärts schwach keulig verdickten hellen Siphonen; häufig an Himbeere, seltener Brombeere, Erdbeere, Spiraea ulmaria. Die Läuse saugen blattunterseits und an den jungen Trieben. An Himbeere sollen sie eine Mosaikkranlvheit der Blätter übertragen, an Erdbeeren stellen- weise recht schädlich aufgetreten sein. — Eine verwandte Art ist A. rubi- cola Oestl.^) in Kalifornien an Rubus. A. ribicola Kalt, (lactucae Theob. partim — Ka 33, Ko 195, T 1.302 part.). Grün ; Geflügelte am 3. und 4. Fühlerglied mit zahlreichen sekundären Rhinarien. Siphonen braun, am Ende mit schmalem Gürtel lockerer Netz- struktur. 6. Fühlerglied etwa 2 — 21/4 mal länger als Sipho. Hinterleib mit großem unregelmäßigen dunklen Rückenfleck. Im Frühjahr an Stachel- und Alpen-Johannisbeere, weniger häufig airf anderen Ribesarten, die Blätter der Maitriebe locker einrollend ; später Abwanderung^) auf zungenblütige Kompositen, vor allem Crepis, auch Hieracium, Lampsana, Lactuca, wo gern die Blütenrispen besiedelt werden. Die Art tritt oft mit der folgenden vergesellschaftet auf. A. Kaltenbachi Schout. (alliariae Koch 177 non 160, lactucae Schrk. non Koch, Theob. part. —Ko 177, B 1.123, 139, T 1.126, 302 part.) ist von n6^■co^a durch lockere Fleckung des Hinterleibs- rückens und etwas längeres Fühlerend- glied (dies im Mittel 3 mal so lang wie Sipho), sowie durch schmäleren Netzring am Ende der Siphonen unterschieden. Diese Art kommt in erster Linie als Schädling an Salat in Betracht, den sie in Treibereien wie im Freien oft in Massen besiedelt. Außer an Lactuca ist sie an Lampsana, Sonchus und Alliaria festgestellt worden. Der Kreislauf der Generationen ist noch nicht aufgeklärt. Bekämpfung durch Spritzungen mit Tabaksbrühe oder Dekalit, in Treibereien auch durch Räucherung. — Macrosiphon lactucarius Börner weicht durch blaß- grüne Färbung ab. A. (?) sumomocolaMonzen^) rollt die Blätter von Prunus salicina engröhrig zusammen (Abb. 319). Wahrscheinlich findet Wirtswechsel statt, der Sommer- wirt ist noch nicht bekannt. Ostasien. Univ. Cal, Publ. Ent. Vol. 3, 1) Swain 1919, p. 77. 2) Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 16, 1916, S. 39 3) Monzen, 1. c., 1929, p. 70, 71, PI. Fig. 22, 64. Sorauer, Handbuch, 4. Aufl. Fünfter Band. Abb. 319. Amphorophora sumo- mocola Monzen, BlattroUung an Prunus salicina (nach Monzen). 40 Q2ß Aphididon, Rührenläuse. A. dirhoda WaU^er (aiundinis Theob. — B 1.132, G 62, T 1.135)i) lebt als Fiuidatrix und Fundatrigenia an wilden und kultivierten Rosen, oft in Gesellschaft mit 21 a er osiphon rosae und A7nph. ave7iae. von diesen durch bleichgrüne Körperfarbe, blasse Beine und Siphonen leicht zu unterscheiden. Die Virginogenien besiedeln Sumpf- und W'iesengräser, sowie Getreide (Weizen, Hafer. Gerste), auf denen in milden Wintern auch Überwinterung stattfindet, die sonst nur im AA'intereistadium an Rosen erfolgt. Hol- arktisch. — Verwandte Arten an Gräsern sind A. graminearum Mordv.. A. graminum Theob . (T 1.138) und A. festucae Theob. (T 1.335), sämtlich in Eur()])a. A. avenae Fal). (granaria Kirby, cerealis Kalt., avenivora Kirk.. ros.ieiformis Das. pseudorosae Patch, alii Jackson, miscanthi Tak. — Ka lli. Ko ISO. B 1.114, G 66, T 1.70, 75)^) ist von den vorigen Arten der Gattung durch breiten Netzgürtel an den schwärzlichen Siphonen unterschieden. Körperfarbe grün oder rotbräunlich, Schwänzchen weißlich. Man findet sie über Sommer an Grasarten aus den verschiedensten Gattungen, besonders häufig an Dactylis, Poa, Bromus, Festuca, Phalaris. Hordeum, Elymus, Triticum, Seeale, Avena. An Getreide ist sie ein seit langem bekannter Schädling. In wärmeren Landstrichen findet an Gräsern auch Überwinterung statt; Theob ald teilt sogar Ablage des Wintereies an Gräsern mit, was jedoch der Bestätigung bedarf. Börner stellte im Frühjahr die Fundatrixgeneration und ihre Brut, im Herbst die Sexuellen an Rubus, seltener an Rosa (canina) fest. Holarktisch, Java, Brit. Ostafrika. A. rubifolii Theob. (T 1.77) unterscheidet sich von Ä. avenae durch bedeutend längere Siphonen und größere Anzahl der sekundären Rhinarien bei geflügelten und ungeflügelten Jungfern; Siphonen am Ende mit Netz- gürtel; Köi"perfarbe grün. In Europa an Brombeere, selten Himbeere, im Frühjahr bis Juni und Juli sowie im Herbst. Übertragungsversuche Börner s auf Gräser blieben erfolglos. — A. rubiella Theob. (T 1.79) von .-1. rubifolii durch geringere Zahl der sekundären Rhinarien am 3. Fühler- gliede (bei den Ungeflügelten nur 1) und durch schmäleren Netzgürtel am Ende der schwarzen Siphonen, sowie durch durdvle Streifen am Hinterleib unterschieden. Im Frühjahr und Herbst an Brombeere und Himbeere, im Sommer nach The ob ald an Galium. England, wahrscheinlich weiter verbreitet. b) Pleuralborsten der Junglarven vom 2. Brust- bis 5. Hinterleibsring (oder auf letzterem unregelmäßig fehlend). An Leguminosen. Subgenus AcyrthosipJw7i Mordv. A. onobrychis Boyer de Fonsc. (pisi Kalt., Koch, pisum Harris, destructor Johnson, trifolii Pergande — Ka 23, Ko 190, B 1.134, G 8r>. T 1.127)3). Sehr große, hellgrüne (selten schwach gerötete) Art. Kosmo- 1) Börner, a. a. O., 1916, S. 27, 32. 2) Pergande, U. S. Dep. Agr., .Div. Ent., Bull. 44, 1905, p. 14—21, fig. 2, 3. — Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 15, 1914, S. 22; Abh. nat. Ver. Bremen, Heft 23, 1914, S. 174. — Phillips, Journ. agr. Res., Vol. 7, 1916, p. 463—480, 3 Pls. — Thcobald, So. East. agr. CoU., Bull. 2, 1923. 3) Patch, Maine agr. Exp. St., Bull. 190, 1911, p. 81—92. — Smith, 10. ann. Rept St. Ent. Virgin., 1914/15, p. 32—63, 3 Pls; Virg. Truck Exp. St., Bull. 13, 1914, 12 pp. — Davis, U. S. Dept. Agr. BuU. 276, 1915, 67 pp., 17 figs. — Mordvilko, Trudi Byuro Ent. Glab. Gub. Vol. 8, 1915, .54 pp., 2 Pls. — Das, Mem. Ind. Mus. Vol. 6, 1918, p. 157—158, Aphidineii. ß27 politisch an zahlreichen Leguminosen, insbesondere Medicago, Melilotus. Vicia, Ervum, Lathyrus, Pisiim, Trifolium, Onobrychis, Dolichos, Peganum und Alhagi (in Indien). Vorübergehend wird die Laus auch an anderen Kräutern, z. B. Capsella, Chaerophyllum gefunden. Ablage der Wintereier meist an Luzerne und Klee, Befall der Erbsenfelder besonders im Sommer. Überwinterung in milden Wintern bzw. Gegenden auch oder nur als Virgo. Bekämpfung durch Stäuben mit Nikotinsulfat, was wirksamer sein soll als Spritzen. Auch Maschinen zum Abfangen der Läuse, deren Wirk- samkeit bis 86 % erreichen solP), sowie Abbrennen der befallenen Felder mit Flammenwerfern'-) wurden mit Erfolg angewandt. — Verwandte euro- päische Arten sind : A.loti Theob. (T 1.133) an Lotus, A. caraganaeCholodk. an CWagana, A. spartii Koch (? ononis Koch — Ko 75, 172) an Saro- thamnus, A. genistae Mordv. an Genista tinctoria. Megoura Bückt. (Drepaniella Del Guerc, Delphiniobium Mordv.). Ähnlich Acyrthosiphon, aber Siphonen nur etwa so lang wie das Schwänzchen, plump, am etwas verjüngten Ende ohne oder mit schmalem Netzgürtel. Hinterleib der Geflügelten mit großen Marginalplatten. Ohne Wirtswechsel an Kräutern. M. viciae Bückt, (nee Fab. — Ka 20, Ko 188, B 1.188, G 151, T 1.173). An Vicia (z. B. sativa), Ervum, Lathyrus, Pisum, nicht selten mit der grünen hellbeinigen A. onobrychis (pisi) vergesellschaftet. Palaearktisch. M. aconiti v. d. Goot (G 140, T 1.206). An wildem und kultiviertem Eisenhut (Aconitum); tritt lokal in großen Mengen auf und vernichtet Blüten und Früchte. Europa. Macrosiphon Pass. ( Siphonophora Koch, Nectarophora Oestl, Microlophium Mordv., Corylobium Mordv.). Ähnlich Amphorophora und Dactynotus. 1. Fußglied der Erwach- senen 3 borstig. Junglarve mit 4 — 6 Analborsten, ihre Pleuralborsten vom 2. Brust- bis 4., 5. oder 6. Hinterleib stergit vorhanden. 4. Larvenstadium mit mehr als 7 Analborsten. Labiumendglied normal (nicht wie bei Macro- sipJwnieüa) . Sipho lang und schlank, scharf gerandet. ohne oder mit Netz- gürtel. Ohne oder mit Wirtswechsel. M. lactucarius Börner. Blaßgrün, die Ungeflügelten schmal spindel- förmig, Siphonen ohne Netzgürtel. Pleuralborsten der Junglarven vom 2. Brust- bis 4. Hinterleibsring. An Lactuca-Arten, an Samenpflanzen von Salat gelegentlich schädlich. Mitteleuropa. PI. 15. — Headlee, N. Jersey agr. Exp. St., Circ. 107, 1919. — Fulmek, Wien, landw. Zeitg, Jahrg. 71, 1921, S. 237. — Jablonowski, Köztelek Vol. 31, 1921, p. 441—442. — Vielwerth, Ochr. Rostl. Vol. 1, 1921, p. 9—10. — Cory, Journ. econ. Ent. Vol. 16, 1923, p. 81—84; Kansas agr. Exp. St. Rep. 1922/24, p. 76—87. — Headlee & Rudolfs, N. Jersey agr. Exp. St., Bull. 400, 1924, 44 pp., fig. — Osipov, D6f. des Plantes T. 1, 1925, p. 223—224. — Smith & Davis, Journ. agr. Res. Vol. 33, 1926, p. 47—57. — Waiden, Connect. agr. Exp. St., Bull. 275, 1926, p. 295—298. — Ripley, South African Journ. nat. Hist. Vol. 6, 1928, p. 188—189. 1) Russell & Morrison, Wisconsin agr. Exp. St. Bull. 362, 1924, 115 pp., PI. l,figs. — Fluke, Journ. econ. Ent. Vol. 18, 1925, p. 612—616. 2) Packard & Campbell, Journ. econ. Ent. Vol. 19, 1926, p. 752—761. 40* 628 Aphididen, Röhrenläuse. M. pelargonii Kalt, (diplantherae Koch, malvae Theob. — Ka 21, Ko 151, B 1.13<). G SO, T 1.124) ist ähnlich convolvuli, aber grün, ohne dunkle Flecke am Hinterleib, das 4. Fühlerglied ,^5^18 ^U so lang wie das 3. Die Art tritt in Gewächshäusern oft schädlich auf, besonders an Geranien, Malven, Balsaminen. Tomaten, Gurken, Chrysanthemen, Cinerarien, Salat, Calla. Kaltenbach entdeckte sie an wildem Geranium robertianum, Theob ald fand sie an wilder Malva silvestris, Börne r an Akelei. Der vollständige Kreislauf der Gene- rationen ist noch ungeklärt. — Ver- wandt ist M. carnosus Bückt, (urticae Schrk., non L.) an Urtica; europäisch. M. convolvuli Kalt, (vincae Walk., solani Kalt., [Myzus] pseudosolani \W!^^ .. J Theob . — Ka 15, Ü, B 1 . 1 48, T 1 . 3 1 3, ^J|P^^g^2^^^^^^^ 336)1), grün. Geflügelte auf dem Hinterleib mit dunklen Querbinden, die teilweise zu einem großen Flecken verschmelzen können. Siphonen glatt. 4. Fühlerglied etwa Yg so lang wie das 3., letzteres bei den geflügelten Weibchen mit 14 — 23 sekundären Rhmarien. Im Freien häufig an Digi- talis, Vinca, Convolvulus, Solanum ; junge Sprosse von Kartoffeln können in Massen besiedelt und vernichtet werden. Patch stellte Überwinte- rung im Eistadium an Digitalis fest. In Gewächshäusern an den meisten Pflanzen wie M. pelargonii. Europa, Nordamerika. — Verwandt ist M. primulae Theob. (T 1.338) an Primeln in englischen Züchtereien ; sie unter- scheidet sich durch größere Zahl (35 — 40) der Rhinarien am 3. Fühlergliede. M. rosae L. (dipsaci Schrk., scabiosae Bückt.. ? centhranthi Theob., ? valerianae Oarke — Ka 3, Ko 178, B 1.103, 112, G 87, T 1.G5. 104)^). Große, in grüner und rötlicher Färbung auftretende Art, palaearktisch und nach Amerika verschleppt. Pleuralborsten der Junglarven vom 2. Brust- bis 4. Hinterleibstergit, Analtergit 4 borstig. Siphonen schwarz mit breitem Netzgürtel. Sekundäre Rhinarien bei den geflügelten Weibchen über das ganze 3. Glied verteilt. Im Frühjahr, Frühsommer und Herbst an wilden und kultivierten Rosen, im Sommer an Dipsacaceen und Valerianaceen. Selten findet man die Art an Wasserschossen von Birne (Börner). Die Wande- rung ist fakultativ. Die Männchen sind geflügelt oder flügellos. Bei starkem Auftreten wird die Blüte der Rosen schwer gestört. Zahlreiche natürliche Feinde (s. Theobald). Abb. 320. Macrosiphon pelargonii Kalt., Blattkümmerung an Pelargonium zonale, verkl. (Original) 1) Theobald, S. E. agr. Coli. Wye, 1922.— Patch, Maine agr. Exp. St., Bull. 346, 1928, p. 49—60, 3 Pls. 2) Russell, U. S. Dept. Agr., BuU. 90, 1914, 15 pp., 3 Pls, 4 figs. — Theobald & Ramsbottom, Enem. of Rose, 2. ed., 1925. — Marie, Bull. Soc. agr. France, T. 57, 1925. Aphidiiien. 629 Abb. B21. Macrosiphon rosae L., geflügelte und nngeflügelte Virgo, vergr. (nach Essig). M. gei Koch (ulmariae Schout. non Schrk., solanifolii Ashm., citrifolii Aslim., stellariae Theob., Cholodkovskyi Morclv., epilobiellum Theob., Creelii Davis— Ko 171, G 102, T 1.108)i). \Siphonen hell mit etwas dunklerem, netzgitterigem Ende. Junglarven mit 6 borstigem Analtergit, Pleuralborsten vom 2. Brust- bis 5. Hinterleib stergit. Holarktisch. Polyphag an zahl- reichen Kraut- und einigen Holzgewächsen, insbesondere Ulmaria (fili- pendula, palustris), Geum, Rosa, Anthriscus, Chaerophyllum, Torilis, Epilobium (angustifolium, montanum), Solanum (melongena. tuberosum u. a.), Atropa; vorübergehender Befall ist von vielen anderen, auch mono- kotylen Pflanzen gemeldet, in manchen Fällen mag die Identifizierung zweifelhaft sein. Der Hauptschaden wird an Kartoffeln angerichtet, doch bleibt er in der Regel geringer als der durch Phorodon jjersicae v erursachte ; stark besogene Jungtriebe der Kartoffel werden verunstaltet und können absterben. An Übertragung der Mosaikkrankheit soll diese Art neben persicae wesentlich beteiligt sein. Überwinterung im Eistadium erfolgt an Rosen und Mädesüß (Ulmaria), wahrscheinlich auch an anderen Kräutern, offenbar nicht an Kartoffeln. Direkte Bekämpfung an letzteren ist schwierig 1) Patch, Maine agr. Exp. St., Bull. 147, 1907, p. 235— 257; ibid. BuU. 242, 1915, 20 pp.; Bull. 303, 1921, p. 321—344; BuU. 329, 1925. — Essig, Mth. BuU. St. Comm. Hort. Vol. 1, 1912, p. 122—128, fig. 42,43. — Heuser, Mth. BuU. Ohio agr. Exp. St., Vol. 20, 1917, p. 261— 267. — Houser, Guyton & Lowry, Ohio agr. Exp. St., BuU. 317,1917, 88 pp. — Reg an, Massach. agr.Exp. St., BuU. 177, 1917, p. 135— 146. — Britton &Lowry, 17. Rep. Comm. Agr. Exp. St. BuU. 203, 1918, p. 290—302. — Headlee, N. Jersey agr. Exp. St., Circ. 107,"l919. — Smith, Virg. Truck Exp. St., Bull. 27, 1919, 79 pp. — Caron, 13. ann. Rep. Quebec Soc. Prot. Plauts 1921, p. 45—46. — Theobald, S. E. agr. CoU. Wye, 1922. — Stewart, N. York agr. Exp. St., BuU. 522, 1924, 14 pp. — Davidson, Bull. ent. Res., Vol. 18, 1927, p. 58—61, fig. 6, 7. g3Q Aphididcn, Rülirenläuse. und wohl meist \inwii-tschaftlich ; Versuche sind mit Nikotinsulfat. Petrol- seifenln-ähe. Seifenwasser und Dekalit gemacht worden^). M. hibernaculorum Boyer d. Fonsc. (T 1.197). Sehr ähnUch M.gei. An Daplme-Arten im Freien und in Treibhäusern. Bei starkem Auftreten an r)ai)hne mezereum werden die Blätter frühzeitig abgeworfen. Ein-opa. M. avellanae Schrk. (Ka 143. Ko 168. B 1.149. T 1.252). Junglarven mit 4l)()rstigcin Analtergit. Pleuralborsten vom 2. Brust- bis 0. Hinterleil)s- tergit. An jungen Trieben und auf Unterseite der Blätter von Hasel (Co- rvlus). besonders in feuchten schattigen Lagen. Europa. Hier schließt sich das Genus Pharalis Risso (Metopeurum Mordv., '(• Paczoskia Mordv.) an. von Macrosiphon durch ungerandetc Siphonen mit schmalem Xetzgürtel unterschieden. Ph. tanacetj h. (Ka 47. Ko ir>(). B l.ir)l, G 92. T 1.84) an Tanacetum in Europa und Kordamerika. Dactynotus l-iafin. (Uroleucon Mordv.. Uromelan Mordv.. Megalosiphon Mordv., Eurvthaphis Mordv.). Ähnlich Macroüiphon, aber 1. Fußglied der Erwachsenen 5— (3 borstig. Analtergit der Junglarven 2 borstig, Pleuralborsten der Junglarven vom 2. Brust- bis 4. Hinterleib stergit. Sipho lang, mit ziemlich breitem Netz- gürtel. Ohne W'irtswechsel, soweit bekannt an Kompositen und Kam- IJanulaceen. Im allgemeinen ohne wirtschaftliche Bedeutung, treten nur gelegentlich Schädigungen an Gemüsepflanzen oder Gartenblumen ein. D. sonchi L. (lactucae Koch nee L., Fabr., serratulae L.. cichorii Koch. V rudbeckiae Fitch — Ka 25, 28, Ko 184. 199, B 1.161, 163, G 92. T 1.86) an Cichorie, SchAvarzwurzel. Saudistel (Sonchus), auch Distel (Cirsium) u. a.: D. picridis Fabr. (Phillipsi Theob. ~ Ka 27, G 82, T 1.106, 145) an Picris, Hieracium, Cichorium u. a. ; D. solidaginis Fabr. (Ka 32. Ko 197. B. 1.156. G 90, T 1.98) an Solidago, Erigeron, Aster. Centaurea. Campanula u.a.; D. tanaceticola Kalt. (Ka 33, B 2.159, T 1.143) an Tanacetum, blatt- unterseits: D. tussilaginis Wallv. (Ko 158, B 1.159, T 1.141) an Tussilago. Die Arten scheinen holarktisch bis kosmopolitisch zu sein. Belochilum inulae Pass. (T 1.281) an Inula und Telephhim im Mittel- meergebiet und Westeuropa, grün mit hellen Siphonen. ist generisch von Dactynotus durch dolchartig verlängertes Rüsselendglied unterschieden. MacrosiphonieUa Del Guercio (Dielcysmura Mordv.). 1. Fußglied der Erwachsenen 3 borstig. Junglarven mit 2 Analborsten und Pleuralborsten vom 2. Brust- bis 4. oder 5., unregelmäßig auch 6. Hinter- leibstergit. Fühler länger als der Körper, mit sekundären Rhinarien auch bei den erwachsenen Ungeflügelten. Siphonen kurz, etwa so lang wie das vielborstige Schwänzchen, mit sehr breitem Netzgürtel. Labium-End- glied schlank konisch zugespitzt. Aderung normal. Ohne \Virts- wechsel an Kräutern. M. Sanborni Gillette (chrysanthemi Del Guerc, chrysanthemicolens Williams. Bedfordi Theob. — T 1.149). Braunschwarz; geflügelte Weibchen mit sekundären Rhinarien am 3. und 4. Fühlergliede. An kultivierten >) Smith. W. Truck Exp. St., Bull. 29, 1919. — Britton & Zappe, 18. Rep. ("onnect. af,'r. K.\p. St., Bull. 211, 1919, p. 294— 297. — Zappe, fonnect. asr. Exp. St., Bull. 22(5, 1921. p. 182—183. Apliidinen, Thelaxinen. Q^\ Chrysanthemen in Treibereien und im Freien, oft sehr schädlich. Europa, Afrika. Amerika, Jamaika. Asien. M. atra Ferrari^). Braunschwarz. Sekundäre Rhinarien wie bei ab- ■sinthii. An Chrysanthemen. Mittelmeergebiet. M. absinthüL. (Ka 31. Ko 198, B 1.154, T 1.152). Geflügelte Weibchen mit sekundären Rhinarien nur am 3. Fühlerglied. Schwarz, weiß be- stäubt. An Wermuth (Artemisia absinthium) und Stabwurz (A. abrotanum). Europa. M. lutea Bückt. (B 1.19, T 1.169). Grün bis gelbgrün mit schwarzen Siphonen und gelbem Schwänzchen, Rhinarien wie bei absintim; Netz- gürtel der Siphonen nur Vj Siphonenlänge breit. In Warmhäusern an verschiedenen Orchideen. England, Belgien. In Europa teilweise häufig sind noch: M. (?) lilacina Ferrari (T 1.165) an Tanacetum: M. millefolii de Geer (Ka 10, Ko 182. B 1.127, G 77, T 1.159) an Achillea, Pyrethrum, selten Tanacetum; M. artemisiae Boyer de Fonsc. (Ko 165, B 1.155, T 1.161) an Artemisia vulgaris, absinthium, abrotanum; M. "pulvera Walk. (T 1.171) an Artemisia maritima, abrotanum; M. tanacetaria Kalt. (Ka 19. Ko 187, G 95, T 163) an Tanacetum; M.campanulae Kalt. (Ka26, Ko 164, T 1.156) an Campanula; M. limonii Walk. (T 1.165) an Statice Umonium; M. asteris Walk. (T 1.167) an Aster tripolium; die beiden letzten in Küstengebieten. Die genamiten Arten zum Teil weiter verbreitet; andere Arten außereuropäisch. Subfam, Thelaxinen. Neugeborene mit 2 borstigem 1. Fußglied und 3 linsigen Seitenaugen. Auch die Augen der erwachsenen Ungeflügelten oft nur 3 linsig. Bei Unge- flügelten und Larven sind Kopf- und Vorderbrustschild verwachsen, so daß die Augen scheinbar in der Schläfenmitte stehen. Hinterschienen der Ovi- paren nicht verdickt (immer?). Sexuelle meist ohne, selten mit Flügeln. Siphonen meist vorhanden, von sehr verschiedener Gestalt. Primäre Rhinarien der Fühler ohne oder mit ^MmI^erkranz. Trib. Thelaxini. Fühler der Geflügelten ohne oder mit kreisförmigen bis ovalen (selten leistenförmigen) sekundären Rhinarien auf der Gliedunterseite. Vorder- flügel mit zweifach oder einmal gegabelter Media. Untere Afterklappe unge- lappt. Rückenborsten der Neugeborenen selten in Vielzahl (Anoecia), meist in 6 Längsreihen, von denen die pleuralen unvollzählig sein können. Aleu- rodiforme Larvenformen fehlen. Ohne oder mit Wirtswechsel. Frei an Blättern, Nadeln, Trieben oder Stämmen von Holzgewächsen, die Virgino- genien bei Wirtswechsel zum Teil an W^irzeln von Kräutern. Anomalaphis Baker. Siphonen länger als die Hinterfüße, keulenförmig, unbehaart. Körper seitlich mit schlanken, an der Spitze mit einer Borste versehenen Papillen. Fühler Sgliedrig, Rhinarien ungewimpert. Hinterflügel klein, nur mit Längsader. Obere und untere Afterplatte gerundet. A\'achsdrüsen fehlen. Rüsselendglied ungeteilt. A. Comperei Pergande^) in Australien an Acacia und Eucalvptus. Cervaphis v. d. Goot. Ähnlich Anomalaphis, aber Siphonen zylindrisch, spärlich behaart. Körperpapillen verästelt. Fühler der Geflügelten mit 6, der* Ungeflügelten mit 5 GUedern. Eierlegendes Weibchen geflügelt. 1) Ferrari, Annal. Mus. Stör. nat. Genova, Vol. 2, 1872, p. 58, 59. 2) Baker, U. S. Dept. Agr. BuU. 826, 1920, p. 52—53, PI. 8 fig. D^F. g32 Aphididen, Röhrenläuse. C. schouteniae v. d. Goot^) auf Java an Schoutenia ovata, die Blätter unterseits be- siedelnd. C. quercus Tak.-) auf Formosa und in Japan an Quercus variabilis. Greenidea Schouteden (Trichosiphon Pergande)^). Flügelgeäder normal; Vorderflügelmedia 2 fach gegabelt, Hinterflügel mit 2 Schräg- adorn. FlügelhaltunL' ilachförmig. Siphonen lang, schlank spindelförmig, dicht langliorstig. Fühler Ggliedrig, Khinarien ungewimpert, Köi-per ohne papillöse Anhänge. Obere After- platte zutrespitzt. Rüsselendglied schlank, mit abgetrennter Spitze. Keine Wachsdrüsen. Eierlegendes Weibchen bisweilen geflügelt. Rückenborsten der Junglarven in 6 Längsreihen, Pleuralborsten bis zum (i. Hinterleibsring. Manche Arten bisher nur parthenogenetisch ange- troffen. Ostasiatisch-mala>-isch. Zahlreiche Arten an C^arpinus, Quercus, Castanopsis, Ficus, Artocarpus, Myrica, Anona, Rhodoni\Ttiis,rsidium,Lagerstroenüa,Flacourtia,Mangifera,Meliosma u. a. — Die verwandte Gattung Eutrichosiphon Essig & Kiiwana, ebenfalls ostasiatisch, unterscheidet sich durch ögliedritrc Fühler; wenige Arten an Pasania, Quercus, Lithocarpus, Trachelospermum. — Die ostasiatische (Gattung Greenideoida v. d. Goot hat Körpergestalt und Siphonen ■wie Greenidea und Eutrichosiphon, Flügelgeäder und Rüssel wie Anomalaphis und Cervaphis, Fühlergliederung wie Greenidea. G. artocarpi Wilson (elongata v. d. G.) an Artocarpus auf Java^). G typhi na Koch (Tavaresiella Del Guerc). Rüssel wie bei Greenidea. Fühler ögliedrig, primäre Rhinarien ge- wimpert. 1. Fußglied der Erwachsenen mit 5 Borsten. Vorderflügel-Media einfach gegabelt, Hinterflügel mit 1 Schrägader. jFlügel in Ruhehaltung waagerecht. Sipho porenförmig. Rückenborsten der Neugeborenen in 6 Längsreihen, Pleuralborsten nur am 2. und 3. Brust-, unregelmäßig auch am 1. und 2. Hinterleibsring. Keine Wachsdrüsen. Obere Afterplatte breit gerundet. Sexuelle flügellos. Ohne Wirtswechsel auf Kupuliferen. G. betulae L., Kalt, (alni Sclirk., betulina Bückt. — Ka 142, 177, Ko 260, G 425, T 3.77) mit kurzem Rüssel, an Triebspitzen von Birken und Erlen in Europa. — G. carlucciana Del Guerc, mit langem Rüssel, an Eßkastanie im Mittelmeergebiet. AVeitere Arten in Asien und Nordamerika. Thelaxes Westw. (Vacuna Pass. nee v. Heyd.) Wie Glyphina. aber obere Afterplatte knopfförmig, über dem breiten Grunde stielartig eingeschnürt. 1. Fußglied der Erwachsenen 7 borstig. Th. dryophilus Schrk. (quercicola Westw. — Ka 178, Ko 256, B 4.8, G 422, T 3.73), kurzrüßlig, an Eichen in Europa. — Th.castaneae Del Guerc, kurzrüßlig, an Eßkastanie, Mittelmeergebiet. Anoecia Koch. Rüsselendglied kurz, ungeteilt. Fühler 6gliedrig. Rhinarien unge- wimpert. 1. Fußglied der Erwachsenen mit 5 — 7 Borsten. Vorderflügel mit einfach gegabelter Media, Hinterflügel mit 2 Schrägadern. Sipho ähnlich wie bei Glyphina. Neugeborene auf dem Rücken vielborstig. 1. Fußglied aber 2 borstig. Keine Wachsdrüsen. Aftersegment wie bei Glyphina. Sexuelle ungeflügelt. Mit VVirtswechsel, Fundatrix an Laubholz, Virginogenien an \\ urzeln von Gramineen und Oenotheraceen. 1) vanderGoot,Contr.Faun.IndesNeerl.Vol.I,Fasc.3,1917,S.149— 152,fig.23— 24. ■-) Takahashi, Dept. Agr. Formosa, Rept 4, 1923, p. 118—119. 3) van der Goot, 1. c. 8^129—131; —Takahashi,!. c, 1923, p. 115— 118; Rept. 10, 1924, p. 55—58; Rept IG, 1925, p. 29—36. ^) van der Goot, 1. c, S. 131—135, Fig. 20. Thelaxinen. 633 A. corni Fab. (vagans Koch, Willcocksi Theob., [Schizoneura] venusta Pass., graminis Del Guerc. — Ka 168, Ko 268, B 3.107, G 507, T 3.83) und viridis Born, (corni Koch nee Fab. — Ko 275) leben als Funda- trix, Fundatrigenia und Sexuales an Cornus sanguinea und ver- wandten Arten (nicht mas), als Virginogenia am Halmgrunde und an den AVurzeln zahlreicher Gräser^), vor allem Arten von Zea, Sorghum, Panicum, Seeale, Triticum, Hordeum, Avena; genannt werden ferner Andropogon, Bromus, Eragrostis, Festuca, Holcus, Phleum u. a. Ob sie auch an Wurzeln von Capsella bursa-pastoris und Polygonum-Arten vorkommen, bedarf der Nachprüfung. An Weizen und anderem Getreide sind in Rußland und England nicht unbeträchtliche Schäden festgestellt worden. Nach Mord- vilko findet Ü^berwinterung der Virginogenien kaum statt, da die be- siedelten Gräser meist einjährig sind. Palaearktisch. — In Nordamerika tritt A. cornicola W^alsh an ihre Stelle. — Die ostasiatische Gattung Aiceona Tak. unterscheidet sich durch zweifach gegabelte Vorder- flügelmedia. A. actinodaphnis Tak. an Actinodaphne. Mindarus Koch. Rüssel, Sipho, Fühlergliederung wie bei Anoecia, primäre Rhinarien gewimpert. Flügeladerung ähnlich Anoecia, selten Vorderflügelmedia 2 mal gegabelt, Flügelhaltung in Ruhelage dachförmig. Vorderflügel- Randmal in Richtung der Flügelspitze verlängert. 1. Fußglied der Er- wachsenen 5 borstig. Neugeborene mit Rückenborsten in 6 Längs- reihen, Pleuralborsten vom 2 . Brust • bis 6. Hinterleibsring, Marginal - borsten vom 1. Brust- bis 8. Hinter- Abb. 322. Mindarus abietinus Koch an Maitrieben von Edeltanne, a) gewöhnliches Schadbild, vergr., b) schwere Schädigung, die Jungtriebe sind verdorrt (nach Nüßlin). 1) Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd 27, 1907, S. 786—792, fig. 2i Ark. Zeel. Bd 5, Nr. 14, 1909, p. 186—189, fig. 91—92. -f. — Tullgren, ^y^^ Apliididen, Röhrenläusc. leibsriiig. Spinalborsten vom 1. Brust- bis 7. und auf dem 0. Hinter- leibsring. Mit fazettierten Wachsdrüsen. Sexuelle flügeDos. Geflügelte mit fingerförmigem Schwänzchen. Olme \\'ii-ts\vechsel in 3 Generationen an Koniferen. M. abietinus Ko^h (Ko 278. G 439, T 3.31 8)i). Holarktisch an den Xadeln der Maitriebe von W'eißtannen (Abies pectinata, nordmanniana. balsamea, sil)irica. concolor). die er verkrümmt und teilweise umwendet : bei starkem Befall tritt Absterben der Maitriebe ein, meist beschränkt sich der Schaden auf Zuwachsverlust. Das mit feinen Wachsstiftchen beklebte \\interei wird schon im Juni abgelegt. Nach Patch kommt er in Nord- amerika auch an Tsuga canadensis (Hemlockstanne) vor. (Abb. 322.) M. obliquus Cholodk. lebt ähnlich der vorigen Art an Picea alba, ohne daß die Xadeln stark deformiert werden; bisher nur aus Nordrußland und Deutschland bekannt-). — M. pinicola Thomas ist aus Nordamerika von Pimis strobus beschrieben^). Neophyllaphis Takahashi. Älinlich Mindarus, aber Vorderflügel stets 2fach gegabelt. Obere Afterplatte auch bei den Geflügelten gerundet (nicht fingerartig). Sexuales geflügelt. Sekundäre Rhinarien der Geflügelten streifenförmig, gliedumfassend oder (Subgenus Taitialia Baker) breit elliptisch, gliedunter- seits. Ohne AMrtswechsel an Koniferen und Ericaceen. N. podocarpi Tak.^) an Podocarpus in Ostasien. — N. (Tamalia) Coweni Cock.^) an Arctostaphylus im westlichen Nordamerika, rot ver- färbende Blattroll gallen erzeugend. Phloeomyzus Horvath (Löwia Licht.). Rüssel fast körperlang, Endglied ungeteilt. Fühler 6gliedrig, primäre Rhinarien gewimpert. Flügel in Ruhe flach getragen, Adern dunkel ge- säumt, Aderung wie bei Anoecia. dsgl. Afterring. 1. Fußglied der Unge- flügelten 3^ — 2 borstig. Neugeborene mit Rückenborsten in 6 Reihen ähnlich Mindarus. aber Spinalborstenreihe vollzählig, Marginalborsten bis zum 7. Hinterleibsring. Mit fazettierten Wachsdrüsen. Sexuales geflügelt. Ohne Wirtswechsel an Stämmen von Salicaceen. Ph. Passerinii Signoret (T 3.268) am Stamm von Populus alba. Europa und Mittelmeergebiet. Nach Theobald sind Männchen und eierlegende Weibchen beide geflügelt und den geflügelten Sommerweibchen sehr älinlich. — Ph. dtibius Börner an Populus nigra, ebenfalls in Europa. Lizerius Blanchard. Cauda wie bei Mindarus, untere Afterklappe gelappt, mit Längsreihen haartragender Rückentuberkel, sonst ähnlich Phloeomyzus. L. ocoteae Blanch. an Ocotea in Argentinien''). 1) Nüßlin, Biol. Centralbl. Bd 30, 1910, S. 402ff. — Patch, Maine agr. Exp. Stat. Bull. 182, 1910, p. 242. — Boas, Dansk Skovfor. Tidskr. Bd 3, 1918, p. 227. -) Cholodkovskv, Zool. Anz. Bd 19, 1896, S. 257. — Nüßlin, a. a. O. S. 408ff. 3) Patch, 1. c. p.^242. *) Takahashi. 1. c. Rept 10, 1924, p. 69— 71, 112—114, ^i^s. 6) Gillette, Canad. Ent. Vol. 41, 1909, p. 41—45, Figs. — Essig, Pomona Journ. Ent. Zool. Vol. 7, 1915, p. 187—195, fig. 4—7. «) Blanchard, Physis, Vol. 7, 1923, p. 120—125. Thelaxinen. 635 Schoutedenia Rübs. (Setaphis v. d. Goot, Cerciaphis Theob.). Flügelhaltung wie bei Mindarus und Anoecia, Vorderflügelmedia einfach gegabelt. H-'nterfliigel wie bei Anomalaphis. Fühler fünfgliedrig. Sipho wie bei Anoecia. Am Hinterleibsende 2 lange konische dorsolaterale Zapfen. Im malaischen Archipel Sch. ralumensis Rübs.i) an Glochidion, Sch. lutea v. d. Goot und viridis v. d. Goot-) an Euphorbiaceen ■ n Ostafrika Sch. bougainvilleae Theob. 3) an Bougainvillea. Trib. Hormaphidini. Fühler der Geflügelten mit sehr schmalen, leistenförmigen, das Glied quer umspannenden sekundären Rhinarien. daher geringelt erscheinend. Flügel werden in Ruhe flach über dem Hinterleib getragen. Vorderflügel- media gegabelt oder einfach. Untere Afterplatte meist 2 lappig. Sexuelle stets flügellos. Soweit bekannt mit Wirtswechsel oder virginogen-anholo- zyklisch. Fundatrix auf Hamamelidaceen Gallen bildend. Virginogenien meist aleurodiform, oberirdisch an Mono- oder Dicotylen. Oregma Buckton (Ceratovacuna Zehntner). Fühler und Flügel wie bei Astegopteryx. Stirn mit 2 hornartigen Fort- sätzen. Fazettierte Wachsdrüsen auf dem Hinterleibsrücken vorhanden. Rumpfsegmentierung angedeutet, Tergite nur teilweise verwachsen. Sipho auf dem 5. Hinterleibstergit. Nur Virginogenien bekannt, meist an Gräsern (Bambusa, Panicum, Saccharum), wenige an Palmen oder Loranthaceen ; zahlreiche Arten in Ostasien und dem malayischen Archipel. 0. lanigera Zehntner, White wolly aphis, witte woHuis*) ist ein wichtiger Schädling des Zuckerrohres in Hinterindien und auf Formosa: auf Java, wo die Art ebenfalls vorkommt, Avird sie durch die Schlupfwespe Encarsia flavoscutellata in Schach gehalten. Bie Läuse saugen auf der Unterseite der Blätter und sind das ganze Jahr hindurch anzutreffen. Ceratoglyphina v. d. Goot. Flügeladerung ähnlich Astegopteryx. Stirn bei Geflügelten und Ungeflügelten mit 2 kleinen vorstehenden Hörnchen. Ungeflügelte mit 4gliedrigen Fühlern, undeutlicher Segmentierung, spärlich kurz behaart, jederseits mit einer Wachsdrüsenreihe vom l.Brust- bis 7. Hinterleibsring. Untere Afterplatte ungelappt. Sipho porenförmig. Nur virginogen bekannt. C. bambusae v. d. Goot^) an Bambus auf Java und Formosa. Glyphinaphis v. d. Goot. Geflügelte ähnlich wie bei Astegopteryx. Ungeflügelte mit 4gHedrigen Fühlern, poren- förmigen Siphonen auf dem 5. Hinterleibsring und 2 Querfurchen zwischen 1. und 2. Brust-, sowie 3. Brust- und 1. Hinterleibsring, langborstig behaart. A^'^achsdrüsen fehlen. Untere Afterplatte 2 lappig. Nur Virginogenien bekannt. G. bambusae v. d. Goot^) an Bambus auf Java. Paoliella hystrix Theob.") an Commiphora in Ostafrika (Somali) unterscheidet sich von Glyphinaphis dtu-ch 6gliedrige Fühler der Ungeflügelten. 1) Rübsaamen, Marcelüa, Vol. 4, 1905, p. 19—20. 2) van der Goot, a. a. O., S. 154—160, Fig. 25, 26. 3) Theobald, Bull. ent. Research, Vol. 11, 1920, p. 70—72, fig. 5. *) Zehntner, Medel. Proefst. Java Nr. 37, 1897, p. '/9. — v. d. Goot, 1. c. p. 190—194, fig. 32. — van Harreveld, Arch. Suiker. Ned. Ind. 1926, p. 373—377. — Ishida, ibid. p. 379— 401. — van Breemen, ibid. p. 404—409. — Teng wall, ibid. No. 23, 1926, p. 964 bis 970. — Hazelhoff, ibid., No. 11, 1927, p. 543—556, p. 1109—1112; Körte Meded. Java Suik., No. 86, 1927, p. 599—602. 5) van der Goot, 1. c. S. 237—239, fig. 45. — Takahashi, 1. c. Rept 16, 1925, p. 49—50. «) van der Goot, 1. c. S. 232—235, fig. 44. ') Theobald, 1. c, p. 177—179, fig. 4. 636 Aphididen, Röhrenläuse. Astegopteryx Karsch (? Aleurodaphis v. d. Goot). Fülller der Erwachsenen ögliedrig. Media im Vorderflügel gegabelt. Hinterflügel mit 2 Schrägadern. Sipho porenförmig, zum 5. Hinterleibs- ring gehörig. Stirn iingehörnt. Ungeflügelte Virginogenien mutmaßlich vom Aleurodaphis-Typ, aleurodiform, mit 2 Querfurchen zwischen dem 1. und 2. Brust- sowie dem 3. Brust- und 1. Hinterleibsring, mit Randsaum feiner W'achsdrüsenporen. Fundatrix auf Liquidambar Blattgallen bildend. Virginogenien (Ahurodaphis) an Kompositen. Bisher nur aus üstasien und Java bekannt. Gallenbildner sind: A. styracophila Karsch^) auf Liquidambar (StjTax) suberifolium, A. necoashi Sasaki auf L. formosanum und japonicum, A. styracis Muts. (Abb. 323) auf L. obassia. Ihre Biologie ist nur unvollständig Abb. 323, Astegopteryx styracis Mats., Blattgallen an Styrax obassia (n. Mnnzen). Abb. 324. Nipponaphis disty- chii Perg., Blattgalle an Distylium racemosum (nach Monzen). bekannt. Ob A. (Aleurodaphis) blumeae v. d. Goot 2) an Blumea (Kamp- ferstaude) und A. (Aleurodaphis) mikaniae Tak.^) an Mikania als Virgino- genien zu den vorgenannten Gallenbildnern gehören, bleibt zu prüfen. Cerataphis Lichtenstein (Boisduvalia Sign.. Asterolecanium Westw., ? Schizoneuraphis v. d. Goot part.). Stirn oft mit 2 kleinen vorstehenden Hörnchen. Geflügelte ähnlich Astegopteryx. Ungeflügelte aleurodiform ähnlich Aleurodaphis, aber mit 4gliedrigen Fühlern und nur 1 Querfurche zwischen Hinterbrust und Hinterleib. Nur virginogen bekannt, an Monokotylen. C. lataniae Boisd. (orchidearum Westw., brasiliensis Hempel — B 4.198, G 435, T 3.300) in den Tropen der alten und neuen Welt (Ostasien, Java, Formosa, Britisch Guiana, Zanzibar, Uganda, Goldküste, Brasilien) an Palmen (Areca, Kentia, Cocos, Calamus, Zalacca, Pothos, Pritchardia. ') Karsch, Ber. deutsch, bot. Ges., Bd 8, 1890, S. 52, ■-) van der Goot, 1. c. p. 240—242, fig. 46. =») Takahashi, 1. c. p. 51. Abb. Thelaxinen. gß^ Raphia), Vanda, außerdem in europäischen Treibhäusern an Orchideen (Cattleya, Coelia, Cypripedium, Dendrobium, Sobralia) und anderen Mono- kotylen (z. B. Aco- rus). Die Läuse be- siedeln Blätter und Triebe, die Stich- stelle wird aufgehellt, später gerötet und schwärzlich ; bei star- kem Auftreten leiden besonders Orchideen erheblich (Abb. 325). — C. formosana Tak. an Cocos auf For- mosa, C. freycinetiae V. d. Goot an Frey- cinetia (Pandanacee) Abb. 325. Cerataphis lataniae Boisd., Virginogenien auf Java. — • C. ( ? ) an einem Orchideenblatt, etwas vergr. (nacli Essig). gallarum v. d. Goot^) (Schizoneuraphis gallarum), eine Blattgallenbildnerin auf Distylium stellare, kommt wahrscheinlich als fundatrigene Form einer der genannten virginogenen Arten in Frage. Nipponaphis Pergande (Thoracaphis v. d. Goot, Schizoneuraphis v. d. Goot partim) Geflügelte wie Astegopteryx, Fundatrix mit Sgliedrigen Fühlern, aleurodiforme Unge- flügelte ohne Querfurche im Vorderleib, ohne Wachsdrüsen, ihre Fühler Sgliedrig. Gallen- bildner an Distylium; Virginogenien (Thoracaphis) freilebend an Laubholz, insbesoniere Quercus und Ficus. Bisher nur aus Ostasien und Java bekannt. N. distychii Perg. ( ? distyfoliae Takah.) erzeugt haselnußgroße Gallen an den Blättern von Distylium racemosum (Abb. 324). Takahashi ermittelte für seine mit der Perg ande- schen identische oder ihr nahe verwandte Art Migration auf Quercus glanduliferaund verwandte Arten. Die Abwanderung aus den Distylium -Gallen findet Ende Mai statt, die von Quercus auf Distylium zurückfliegenden Sexuparen erscheinen im Herbst. Auf Quercus bleiben über- winternde virginogene Junglarven zurück^). — N. distyh'i v. d. Goot^) ist BlattgallenbUdnerin auf Distylium stellare auf Java, wo A^. (Thoracaphis) arhoris v. d. Goot auf Quercus als virginogene Form in Betracht kommt. Weitere virginogene Formen*) sind von Quercus: N. quercicola Tak., N. cuspidatae Ess. & Kuw., von Ficus: N. fiel Tak. und N. gigantea Tak. Hamamelistes Shimer (Tetraphis Horv., Mansakia Mats.). Fühler der Geflügelten 5-, der Ungeflügelten 4gliediig. Media im Vorderflügel ungegabelt, Hinterflügel mit 2 Schrägadern. Stirn ungehörnt. Wachsdrüsen und porenf örmige Siphonen vorhanden. Aleurodiforme Über- winterungsform als Junglarve mit Randsaum von Wachsdrüsen, reif fast unsegmentiert. Wirtswechsel zwischen Hamamelis und Betula, Über- winterung auf ersterer als Winterei, auf letzterer als aleurodiforme virgino- gene Larve. (Abb. 326 und 273 n, o). 1) van der Goot, 1. c. p. 252—259, fig. 49—50. 2) Takahashi, Bull. Brooklyn entom. Soc. Vol. 15, 1920, p. 115; Dept. Agr. Formosa, Rept 4, 1923, p. 148—149. 3) V. d. Goot, 1. c. S. 243 und 247—550. *) Zusammenstellung bei Börner in Abderhalden, a. a. O, S. 230 — 231. 638 Aphididen, Röhrenlüuse. H. spinosus Shimer (papyraceus Oestl.)^) erzeugt in Nordamerika an Hamamelis virginiea (Zaiiberniiß) stechapfelähnliche Gallen von 1—3 cm Länge durchUmbildung der Blütenknospen (Abb. 327a). In der Galle lebt die Fundatrix mit einer Tochtergeneration, die geflügelt wird und auf Betula nigra überwandert. Hier werden aleurodiforme Junglarven geboren, die überwintern. Im nächsten Frühjahr reift diese Winterlaus um die Zeit des Abb. 326. Hamamclistes spinosus Shim., a) erwachsene Fundatrix, b) erwachsene Hiemalis von oben und von der Seite, c) erwachsene ungel'lügelte Aestivalis, d) Sexupara. Vergr. (nach Pergande). Blattaustriebs, ihre Jungen siedeln auf die Blätter über und rufen hier wulstige Beulen zwischen denRippen des bleich verfärbten, etwas gewölbten Blattes hervor (Abb. 327b). Die 3. Generation besteht aus geflügelten Sexuparen, welche auf Zaubernuß zurückfliegen, um hier die Sexuales ab- zusetzen. Neben den Sexuparafliegen treten auch flügellose Individuen auf, welche wahrscheinlich aleurodiforme Winterlarven hervorbringen. Der vollständige Kreislauf ist mithin 2 jährig, die Birkenserie 1 jährig und mut- maßlich unbegrenzt. Das Wintere! ist mit ^\'achsstiftchen bekleidet. — In Europa kommt an Betula alba und verrucosa eine anholozyklischc Art vor, H. betulinus Horv. (betulae Tullgr., Mordv. partim, Tullgreni de Meijere — G 430, T 3.314), deren Geflügelte inu- virginogene Winter- larven, keine Sexuellen, erzeugen'^). — In Ostasien kommen als Gallen- bildner an Hamamelis H. Miyabei Mats.. H. Kagamii Monzen und 1) Pergande, U. S. Dept. Agr., Techn. Bull. 9, 1901, p. 25— 44, fig. 12—23. -) TuUgren, Arkiv Zeel. Bd 5, Xr. 14, 1909, S. 51—58, fig. 13—17. — Börner, Al)h. nat. Ver. Brem. Bd 23, 1914, S. 175—176, fig. 2. Thelaxinei 639 H. gallifolii Monzen, an Betula H. Shirakabae Monzen und H. ( ? ) betulifolii Shinji vor. letztere beiden wahrscheinlich als Virginogenien zu 2 der vorgenannten Gallenbildnerinnen an Hamamelis gehörig i). Nach Schumacher-) gehört in diese Verwandtschaft auch das Genus Ceratopemphigus Schout., Stirn mit 2 Hornfortsätzen, Flügeladerung wie bei HamameUstes. C. Zehntneri Schout. auf Ceylon an Pistazien gallen- bildend. Vielleicht kommt eine der an Pappel in Ostasien lebenden Arten der (Gattung Doraphis Mats. & Hori (Para- eerataphis Mordv.)'*) als Virginogenia- form zu Ceratopemphigus in Betracht (Stirn mit 2 Hornfortsätzen, Fühler 4ghedrig, Siphonen vorhanden). a) b) Abb. 327. HamameUstes spinosus Shim. a) Knospengalleii an Hamamelis virginica, b) Blattgallen an Betula nigra (nach Pergande). Hormaphis Osten- Sacken. Wie HamameUstes, aber Fühler stets Sgliedrig, Hinterflügel nur mit 1 Schräg- ader. Siphonen fehlen. Aleurodiforme Ungeflügelte mit Randsaum und Rücken- kamm von Wachsdrüsen, fast unseg- mentiert. Wirtswechsel zwischen Hama- melis und Betula wie bei HamameUstes. H. hamamelidis Fitch (cornu Shimer) bildet in Nordamerika kegelförmige Blatt - gallen an Hamamelis virginica (Abb. 328). Die geflügelten Fundatrigenen (2. Gene- ration) migrieren auf Betula nigra, bringen hier aleurodiforme Larven (3. Generation) zur Welt, welche zu flügel- losen Müttern heranwachsen, die von einem Saum langer Wachsfäden umgeben Abb. 328. Hormaphis hama- melidis Fitch, a) Blattgallen an Hamamelis virginica, etwas verkl.. b) eine Galle durchschnitten, nat. Gr. (nach Pergande). 1) Monzen, 1. c, 1929, p. 12—15, 18—20, Pls. 2) Schumacher, Zool. Anz., Bd 53, 1921, S. 188—189. 3) Hori, Transact. Sapp. nat. Hist. Soc, Vol. 10, 1929, p. 112—115, figs. ß±Q Aphididen, Röhrenläuse. Eriosomatiden, Blasenläuse. und auf dem Rücken ebenfalls mit solchen versehen sind. Auch die nächste und übernächste Generation sind flügellos. Dann treten geflügelte Sexu- paren (G. Generation) auf. welche auf Hamamelis zurückfliegen und hier die Sexuellen (7. Generation) gebären. Bas ^^'interei ist nackt. Der vollständige Zyklus i.st. abweichend von Hamamelistes, 1 jährig. Mutmaßlich bringen die ungeflügelten Virginogenien auf Birke außer Sexuparen auch über- winternde Larven hervor. Auf Birke tritt keine Deformation der Blätter ein^). — H. betulae Mordv. (partim) soll die europäische anhoJozyklische Schwesterart an Betula alba und verrucosa^) sein, wahrscheinlich liegt aber Verwechslung mit einer Aleurodide vor. Eriosomatiden, Blasenläuse. Fortpflanzung wie bei den Aphididen. Sexuales ohne Saugrüssel, das befruchtete Weibchen erzeugt nur 1 Winterei. Neugeborene, meist auch die erwachsenen Ungeflügelten, mit 3 linsigen Larvenaugen. Fundatrix verursacht stets Bildung von Gallen oder gallenähnlichen Deformationen.^) Subfam. Fordinen. Neugeborene Virginogenien meist mit zahlreichen Rückenborsten. \. Fußglied bei den Neugeborenen der Fundatrigenien mit 2, der Virgino- genien mit 2, 4 oder mehr Borsten. Siphonen fehlen völlig. Media im Vorderflügel in der Regel ungegabelt. Holozyklie mit Wirts Wechsel oder die Virginogenien anholozyklisch. Erscheinungszeit der Sexuparen im Frühjahr, der geflügelten Fundatrigenien im Sommer und Herbst. Funda- trix bildet, soweit bekannt, Gallen auf Anacardiaceen (Rhus und Pistacia) ; Mrginogenien meist an Gramineen, selten an Dikotylen, meist unterirdisch und gern von Ameisen gepflegt*). Parade tu s v. Heyden. Rhinarien stets ohne Wimpersaum. Jungläuse mit 5, Erwachsene mit 6 Fühlergliedern. Aderung und Form des Flügelmals, das nicht in Richtung der Vorderflügelspitze verlängert ist, normal. Virginogenien kurzrüsselig, ohne AV^achsdrüsen, AA'urzelsauger. Gallen auf Pistacia. 1) Fernande, 1. c. p. 7—2.5, fig. 1—11. -) Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd 28, 1907, S. 794—795, Fig. 3a— e. ') Hauptschriften über Eriosomatiden: Derbes, Ann. Sei. Nat. Zool., (.5) T. 11, 1869, p. 93 — 107, 2 Pls. — Lichtenstein, Monogr. Pucerons Peuplier, 1886. — Jackson, Proc. Columbus hört. Soc, Vol. 22, p. 160—218, figs. — Tullgren, Ark. Zool. Bd .5, Nr. 14, 1909, 190 pp., 92 figs; Medd. 280 Centr. Förs. jordbr.. Ent. Avd. Nr. 44, 1925, 70 pp., 41 figs. — Patch, Maine agr. Exp. Stat., Bull. 181, 1910, p. 193—240, 13 Pls, fig. 126 — 197. — Matsumura, Synopsis of the Pemphigidae of Japan; Coli. Ess. Yasushi Xawa, (Ufu, 1917, p. 39 — 94, 4 Pls. — Mordvilko, Blutlaus und andere Eriosomea, Biologie und Verbreitung (russisch, mit deutsch. Anhang), Leningrad 1924, 110 pp., 4 Pls (Bestimmungstabelle der Eriosomatini p. 7 — 18). ■•) Inbetreff Migration, Anholozyklie luid Charakteristik vgl. Mordvilko: C. r. Acad. Sei. Paris, T. 18.5, 1927, p. 295—297; T. 187, 1928, p. 1070—1072; Mem. Soc. zool. France T. 28, 1927, p. 61—75; BuU. Soc. zool. France T. 53, 1928. p. 358—366; C. r. Acad. Sc. U. R. S. S. 1928, p. 52.5— .528 (englisch); ibid. 1929, p. 61—66 (deutsch). Systematik nach Börner, Arch. klassif. phylog. Ent., Bd 1, 1930, S. 148—150. Fordinen. 641 P. pallidus Derbes nee Halid.i) ist im Mittelmeergebiet Blattgallen- bildnerin an Pistacia terebinthus, vielleicht auch an Pistacia mutica. Die Virginogenien leben an Wurzeln von Hordeum, Triticum, Festuca, Setaria u. a. Gräsern. — P. cimiciformis v. Heyd. (Ka 212, B 3.67, T 3.202)2) (Augen der Ungeflügelten mit mehr als 3 Linsen) ist die anholozyklische, über Europa und Sibirien verbreitete Form der vorgenannten Art mit virgino- paren geflügelten Virginogenien. Forda v. Hey den (Pentaphis Horv.. Hemitrama Mordv., Neoschoutedenia Mordv., Rhizoterus Hartig, Smynthurodes Westw., Tychea Koch part., ? Endeis Koch). Ähnlich Paracletus, aber Fühler der geflügelten und ungeflügelten Virginogenien mit 5 Gliedern (die geflügelten Fundatrigenien haben 6gliedrige Fühler). Virginogenien langrüsselig. Gallen auf Pistacia. F. f ollicularia Pass.^) erzeugt Gallen an Pistacia terebinthus und mutica ; der Blattrand wird nach oben umgeschlagen, Gallenquerschnitt kreisrund, Länge 1 — 2 cm (Abb. 329 A, 331). Virginogenien u. a. an Hordeum, Avena, Triticum, Agropyrum; geflügelte Sexuparen am 3. Fühlergliede mit 10 bis 17, am 4. mit 3 sekundären Rhinarien. — Die anholozyklische Neben- form ist F. marginata Koch, Horvath (nee Mordv. — Ko 311, T 3.186), sie tritt selten an Getreide schädlich auf und ist über Europa und Sibirien weit verbreitet*). F. trivialis Pass. nee Theob. (retroflexa Courch. — B 4.86)^) macht Blattrandgallen auf Pistacia terebinthus, der Blattrand wird nach unten umgeschlagen, der Gallenquerschnitt ist abgeflacht. Virginogenien (F. tri- vialis) an Graswurzeln, 3. Fühlerglied der geflügelten Sexuparen mit 20 — 28, das 4. mit 4 — 6 sekundären Rhinarien. — Eine anholozyklische Form ist nach Mordvilko von der Krim bis nach Polen, wahrscheinlich auch weiter, verbreitet ; vielleicht ist mit ihr die nordamerikanische F. olivacea Rohwer (Wilsoni Mordv.), an Hordeum, Bromus, Poa und anderen Gräsern identisch^). F. semilunaria Pass.') macht an Pistacia terebinthus und atlantica sichelförmige, über 2 cm lange, etwas abgeflachte Faltengallen; die Galle reicht fast bis zur Mittelrippe, der Blattrand wird zunächst nach oben, die fertige Galle aber meist abwärts gekrümmt (Abb. 329 B). Das 3. Fühler- glied der Geflügelten hat 25—30 kleine, rundhche, sekundäre Rhinarien, das 4. GHed wenige größere. Virginogenien am Halmgrunde und den Rhizomen von Gräsern (Agropyrum, Avena, Agrostis, Deshampsia, Dactylis, Poa u. a.). — Die anholozyklische Nebenform ist F. formicaria v. Heyd. (amycU Koch, Bykovi Mordv., radicum Spence, betae Westw., vacca Hartig — Ka 209, Ko 300, 309, B 4.83, T 3.169) mit im Vergleich zu denen an Körperende 1) Derbes, Ann. Sei. nat. Ser. 5, Vol. 11, 1869, p. 106. -) Del Guercio, Redia Vol. 2, 1904, p. 90. — Tullgren, Medd. 280 Centralanst. försöksväs. Jordbridcsomr. , Ent. Avd. Nr. 44, 1925, S. 48—58, fig. 26—36. 3) Houard, Zoocecid. Plant. l'Europe T. II, 1909, p. 677, fig. 961—962. *) Horvath, Wien. ent. Ztschr. Bdl5, 1896, S. 2. — Vayssiere, Ann. Fac. Sei. Mar- seille, T. 8, 1898, p. 215—216, PL 11. 5) Houard, 1. c. p. 677. — Mordvilko, Bull. Soc. zool. France T. 53, 1928, p. 360. 6) Gillette, Ent. News, Vol. 29, 1918, p. 281—284, 1 PI. ^) Houard, 1. c. p. 678, fig. 963—964. — Mordvilko, C. r. Ac. Sc. Paris, T. 1871, 1928, p. 1070—1071. S 0 r a u e r, Handbuch, t . Aufl. F ii n f t e r Band. 41 642 Eriosomatiden, Blasenläuse. und Extremitäten sehx kurzen Rückenhaaren, wahrscheinlich holarktisch: in Nordamerika dürfte mit ihr F. occidentalis Hart identisch sein. — Ver- wandt ist die ebenfalls anholozyklische F. viridis Mordv. (Neoschoutedenia viridis Mordv.), die über den ganzen Leib langborstig ist; sie ist von Mittel- europa bis Sibirien nachgewiesen^). Ob F. hirsuta Mordv., an Pistacia vera A) B) r») Abb. 329. Forda-Blattlausgallen an Pistazienblättern: A) F. follicularia Pass., in Aufsicht und im Schnitt; B) F. semilunaria Pass., desgl. C) F. (?) Riccobonii Stefani; D) F. Derbesi Lieht., links blattoberseits, rechts -unterseits, unten im Schnitt (nach Honard). A) B) C) Abb. 330. Blattlausgallen an Pistazienblättern. A) Baizongia pistaciae L; B) Geoica utricularia Pass., in Aufsicht und im Schnitt: C) Tetrenema lentisci Pass., desgl. (nach Houard). in Turkestan Blattrandgallen bildend, der letzten Art als holozyklische Form zuzuzählen ist, bedarf der Prüfung^). Vielleicht ist mit letzterer F. Derbesi laicht, von Pistacia terebinthus (Abb. 329D) nächstverwandt 3). — F. i'f) Riccobonii Stefani (Abb. 329C) bildet Gallen auf Pistacia atlantica, mutica und terebinthus; die Virginogenien sind nicht bekannt. 1) Mordvilko, 1. c. p. 1071; (". r. Ac. Sc. U. R. S. S. 1928, p. 528, Anm. -) Mordvilko, Bull. Soc. zool. France, Vol. 53, 1928, p. 364—365. 3) Houard, 1. c. p. 677, fig. 958—960. Fordinen. 643 Eine Anzahl weiterer von Graswurzeln beschriebener Arten^) bedarf weiterer Klärung. —Verwandt mit Forda ist Rectinasus Theob., Rüssel- endglied mehr als doppelt so lang wie vorletztes Glied. Wenige Arten im Mittelmeergebiet und Westasien in Termiten- und Ameisennestern an Pflanzenwurzeln - ) . Trifidaphis Del Guercio (Tullgi-enia v. d. Goot). Wie ParacMus und Forda, aber Neugeborene mit 4 Fühlergliedern, Geflügelte mit 0 oder 5, erwachsene Virginogenien mit (6) 5 oder 4 Fühler- gliedern; letztere kurzrüsselig. T. phaseoli Pass. (radicicola Essig, perniciosa Nevsky, groenlandica Rübs.. ? Amycla albicornis Koch, ? Pemphigus globosus Walk. — Ko 305, B 4.9Ö, G 514, T 3.208)3) lebt in Europa und Nordamerika (walir- scheinlich im ganzen holarktischen Gebiet) anholozyklisch an Wurzeln verschiedener Dikotylen, selten an Mono- kotylen. Genannt werden Amarantus, Beta, Chenopodium, Capsella, Brassica, Euphorbia, Gossypium, Phaseolus, Vitis, Umbelliferen, Solanum (tuberosum und Douglasi), Heliotropium, Gladiolus. — Die holozyklische Form entdeckte Mord- vilko an Pistacia mutica, auf der sie ly spindelförmige Blattrandgallen hervor- ruft (Abb. 331). Er erzog die Virgino- Abb. 831. Blattlausgallen an Pistacia mutica, die beiden oberen Blättchen mit Forda follicularia Pass., das untere Blatt mit Trifidaphis phaseoli Pass. (nach Mordvilko). Abb. 332. Blattgallc von Geoica lentiscoides Mordv. an Pistacia vera (nach Nevsky). 1) VkI. Mordvilko, Izvestija Petr. Stau. Zashch.Rast. Vred., T. 3, No. 3 (Les pucerons des Graminees, I), p. 65—67 [Petrograd 1921]. — Theobald, Plant Lice, Vol. 3, p. 174—179, fig. 93—96. 2) Nevsky, 1. c, 1929, p. 378—380, figs. 3) Karscli. Die Erdlaiis (Berlin. 1886), 20 SS. — Börner, Abh. nat. Ver. Brem., Bd23, 1914. S. 17(5—177. — Willcocks, Ins. and rel. Pests of Egypt, Vol. 2, 1925, p. 125. — Mordvilko, Mem. Soc. zool. France T. 28, 1927, p. 71—72; Bull. Soc. zool. France T. 53, 1928, p. 361 — 363. — Plotnikov, Baumwollkrankheiten in Zentralasien, Tashkent 1928 (russisch). — Essig, Pomona Journ. Ent., Vol. I, 1909, p. 8—10, fig. 7. 41* Q^4: Eriosomatiden, Blasenläusc. genieii an Brassica und Beta. Sie dürfte auch die im Mittelmeergebiet an Kartoffeln, Baumwolle und Bohnen wiederholt schädlich aufgetretene Form sein und bejahendenfalls F. perniciosa Nevsky zu benennen sein. Die Gallen sollen nach Mordvilko auch auf Pist. terebinthus zu finden sein. Baizongia Hondani (Pemphigella Tullgren, Dasia v. d. Goot). Primäre Rhinarien mit Wimpersaum. Jungläuse mit 4, Erwachsene mit G Fühlerglicdern. Fundatrigenien und Virginogenien mit \\^achsdrüsen. 1. FuL^glied der geflügelten Fundatrigenien 5 borstig. Geäder normal, die Flügel werden in Ruhe dacMörmig getragen. Gallen auf Pistacia. B. pistaciae L. (cornicularia Pass.). 3. und 6. Fühlerglied der Geflügelten ziemlich gleich lang, erzeugt im Mittelmeergebiet an mehreren Pistacia- Arten (hauptsächlich an P. terebinthus) sehr große hornähiüiche Gallen^), die schon aus dem Tertiär von der fossilen Pistacia narbonensis bekannt sind. (Abb. 330A.) Virginogenien noch unbekannt. B. aedificator Das (Paracletus cynodonti Das)^) macht auf Pistacia kliinjiüv in Ostasien ähnliche Gallen wie B. pistaciae. Das 6. Fülilerglied ist bei den Geflügelten länger als das 3. Die Virginogenien leben oberirdisch an Cynodon dactylon und verursachen Triebstauchung. Geoica Hart (Trinacriella Del Guerc, Serrataphis v. d. Goot, Pemphigetum Mordv., Slavum Mordv.). Ähnlich Baizongia, aber Fühler der Geflügelten mit 6 oder 5, der erwachsenen Ungeflügelten mit 5 oder 4 Gliedern. 1. Fußglied der ge- flügelten Fundatrigenien (bei G. utricularia) 3 borstig. Virginogenien kurz- rüsselig. mit aufwärts gekrümmtem Hinterleibsende. Gallen auf Pistacia. Im Mittelmeergebiet bilden G. utricularia Pass. (Abb. 330B) auf Pistacia terebinthus und G. tnuticae Mordv. auf P. mutica hasel- bis wal- nußgroße Blasengallen an Blättern und Blattstielen. Die jungen Fundatrizen saugen sich oberseits an, die Galle wölbt sich blattunterseits vor, schließt sich dann und platzt schließlich mit seitlicher Öffnung. Die Gallen der ersteren Art werden im Herbst, die der letzteren bereits im Juli, August reif. Die Virginogenien leben an Graswurzeln (Hordeum, Poa, Agrostis u.a.); ihre Haare sind schlank, nicht fächerförmig'^). — Hierhergehörige anholo- zyklische Formen scheinen G. setulosa Pass. (B 4.87, T 3.197), von Italien bis England verbreitet, G. pellucida Bückt. (B 4.91, T 3.196) und G. trivialis Theob. (nee Pass. — T 3.187), die beiden letzteren aus England, zu sein. G. carnosa Bückt. (B 4.92, T 3.194) findet sich in Mittel- und Nord- europa an Graswiirzeln, oft in Ameisen-Nestern. Die Haare sind großen- teils band- oder fächerförmig verbreitert. Nach Mordvilko^) treten in Kolonien mit Fächerhaaren gelegentlich aber auch Individuen mit ein- fachen, borstenförmigen Haaren auf, welche den Virginogenien von G. utri- 1) Houard, 1. c. p. 676, fijr. 957. -) Das, Mem. Tnd. Mus., Vol. 6, 1918. —Mordvilko, Mein. 8oc. zool. l>ancc, T. 23, 1!»27, p. 64—65. 3) Houard, 1. c. p. 674, fig. 952—953. — Mordvilko, ('. r. Acad. Sc. U. R. S. S. 1928, p. 525. *) Mordvilko, 1. c. p. 526. — Theobald, 1. c. Vol. 3, p. 194^196, Fig. 109, 110. Fordinen. 645 cularia und den anholozyklischen G. setulosa und 0. pellucida sehr ähneln. Ob Mordvilko mit Reinliulturen gearbeitet hat, scheint nicht gewiß. — Nächstverwandt ist G. squamosa Hart. (T 3.191), die in Nordamerika an Wurzehi von Avena sativa. Phleum pratense, Setaria viridis, Zea mais, Triticum vulgare (angeblich auch von Trifolium pratense und Capsella bursa pastoris) gefunden wurde und von Theobald auch für England angegeben wird^). Hierher gehört ferner G. lucifuga Zehntner, die in Java an Zuckerrohr auftritt^) und nördlich bis Mittelasien geht. G. (Slavum) lentiscoides Mordv. macht längliche Blasengallen an Blättern von Pistacia vera (Abb. 332) in Turkestan; die Virginogenien sind noch unbekannt^). Tetrenema Derbes ([HJaploneura Pass. nee Low, Rhizoctonus Mokrz., Tycheoides Schout.). Ähnlich Baizongia, aber Hinterflügel mit nur 1 Schrägader. Unge- flügelte mit 5, die Neugeborenen mit 4 Fühlergliedern. Geflügelte Funda- trigenien mit 4- (selten 5-) borstigem 1. Fußglied. Sekundäre Rhinarien groß, einzeln je Fühlerglied. Gallen auf Pistacia. T. lentisci Pass.^) erzeugt große bohnenförmige Gallen auf Pistacia lentiscus durch Emporfalten der Blattspreite (Abb. 330 C). Virginogenien an Wurzeln von Wiesengräsern (Anthoxanthum, Dactylis u. a.) und Weizen (Triticum). Im Mittelmeergebiet verbreitet. — T. graminis Bückt. (B 4.93, T 3.213) ist die anliolozyklische Form mit virginoparen geflügelten Virginogenien, bisher nur aus England von Sandgräsern beschrieben. — Hier bedürfen ferner noch T. (,, Tycheoides") eragrostidis Pass. (T 3.180) und setariae Pass. (T 3.183) der Erwähnung. Sie leben anholozyklisch an Graswurzeln (Poa, Triticum, Setaria, Zea), man kennt aber noch nicht die Geflügelten. T. (?) ampelina Mokrz. ist m der Krim als Wurzellaus der Rebe stellen- weise sehr schädlich aufgetreten; die Wurzeln werden nicht deformiert, die Reben kränkeln aber und gehen schließlich ein^). Melaphis Walsh. Hinterflügel mit 2 Schrägadern, Randmal des Vorderilügels sichel- förmig verlängert. Erwachsene Ungeflügelte mit 5, Geflügelte mit 6 Fühler- gliedern; sekundäre Rhinarien streifenförmig, gliedumfassend. Gallen an Rhus, Virginogenien vielleicht an Mooswurzeln. 1) Hart, 18th Rep. State Ent. Illin. 1908, p. 101. — Cutright, Ohio agric. Exp. Stat.. BuU. 387, 1925, p. 24. — Theobald, 1. c. Vol. 3, p. 191. 2) V. d, Goot, Contr. Faun. Indes Neerland., Vol. I, 1917, Fase. 3, p. 264— 267. 3) Mordvilko, Mem. Soc. zool. France, T. 28, 1927, p. 73—74. *) Lichtenstein, FeuiUe jeunes Natural., 1880. — Willcocks, Siilt. agr. Soc, Bull. Vol. 1, 1922, p. 58; Insect Pests of Egypt, Vol. 2, 1925, p. 122. — Hall, Min. Agr. Egypt, Agr. Dpt, Techn. BuU. 68, 1926, p. 47. 5) Mokrzecki, Hör. Soc. ent. Boss. T. 30, 1897, p. 438. — Stellwaag, Weinbau- insekten, 1928, p. 873. ()46 Eriosomatiden. lilasenläusc. M. rhois Fitch in Xordamerika an Rhiis glabra und typhina. Baker beschrieb von IVIoo.swurzeln die vermeintliche W'urzelform von Melaphis rhois als M. minnta. Möglicherweise gehört die von Theobald an Moos- wurzeln entdeckte und als Truncaphis Sewsteadi Theob. (T 3.303) be- schriebene' Erdlaus ebenfalls in diese Verwandtschaft. Das Vorkommen der letzteren in England deutet auf Anholozyklie. Nurudea Mats. (Nurudeopsis Mats., Fushia Mats.). Flügeladerung wie bei Melaphis, Randmal des Vorderflügels nicht verlängert. Erwachsene mit 5 Fühlergliedern; sekundäre Rhinarien streifen- förmig oder teilweise oval, nicht gegittert. Gallen an Rhus. Virginogenien nicht bekannt. Ostasiatisch. N. ibofushi Mats.. N. rosea Mats.. N. Shiraii Mats.. N. yanoniella Mats., sämtlich an Rhus semialata gallenbildend (Abb. 334)^), Abb. 334. Nurudca rosea Mats., Blattgallcn an Rhus semialata (nacli i\Tonzen). Abb. 335. Sclili'chtendalia niiini- fushi Mats., Blattgalleii an Rhus semiahita (nach Monzen) Schlechtendalia Licht. (Abamalekia Del Guerc, ? Formosaphis Tak.). Flügeladerung und -Randmal wie bei Melaphis. ö Fühlerglieder; je 1 großes sekundäres Rhinarium an den Gliedern 3 — 5 mit netzgitteriger Struktur. Erzeugen an Rhus die sog. ,, chinesischen" bzw. ..japanischen Gallen", die zur Tintenbereitung und zum Gerben benutzt Averden. Ost- asien. 1) Baker, Ent. News, Vol. 30, 1919, p. 194—196, figs. -) Matsuniura, I.e. (Synops. Pemph. Jap.) 1917. — Monzen, I.e., 1929, p. 9 — 11, Pia. Fordinen. Eriosomatinen. g47 Schi, chinensis Bell (sinensis Doubl., ? intermedia Mats.), Gallen an Bhus coriaria und semialata; Schi, mimifushi Mats.. Gallen an Rhus semialata (Abb. 335)^). Formosaphis micheliae Tak.^), an Stamm und Zweigen von Michelia auf Formosa, stimmt in der Fühlergliederung und Struktur der sekun- dcären Rhinarien mit Schkchtendalia überein, weicht aber durch kurzes, nicht sicheKörmig verlängertes Flügelrandmal ab ; es ist daher wohl frag- lich, ob diese Art als Virginogeniaf orm zu einer der vorgenannten Schlechten- dalia- Arten in Betracht kommt. Subfam. Eriosomatinen. Neugeborene auf dem Analtergit stets nur mit 2 Borsten, die übrigen Rückenborsten wie üblich 6 Längsreihen bildend. 1. Fußglied bei Neu- geborenen stets mit nur 2 Borsten. Geflügelte mit 6gliedrigen Fühlern. Holozyklie meist (nicht immer) mit Wirtswechsel. Virginogenien bisweilen anholozyklisch. Sexuparen im Herbst, geflügelte Fundatrigenien im Früh- ling bzw. im Frühsommer. Trib. Pemphigini. Neugeborene Fundatrix mit Marginalborste auf dem 8. Hinterleibs - rmg (auf diesem also 4, selten mehr Rückenborsten). Virginogenien stets ohne, Fundatrigenien meist, Fundatrix selten mit Siphonen. Hinterflügel stets mit 2 Schrägadern. Fundatrix an angiospermen Holzgewächsen, meist Pappeln (nicht an Rüstern); Virginogenien, soweit bekannt, ober- üder unterirdisch an Dikotylen oder Koniferen. Subtrib. Pemphigina. Wachsdi'üsenplatten der Fundatrigenien borstenfrei; Spinal- und Pleuralborsten (auf dem 3. bis 7. Hinterleibsring) bei den Virginogenien auf den Wachsdrüsenplatten. Pachypappa Koch (nee Baker, Rhizomaria Hartig). Fundatrix mit 5 gliedrigen Fühlern, ohne Wachsdrüsenplatten, ohne Siphonen, ringsum kurzborstig behaart. Fundatrigenien mit kleinen Siphonen und Wachsdrüsenplatten. Vorderflügel mit meist gegabelter Media. Fundatrix bildet an Pappeln blasige, weit offene Blattgallen, die sie mit ihrer Brut bewohnt. Obhgatorischer Wirtswechsel, nur 1 funda- trigene Generation, Virginogenien als Junglarven kurzrüsselig. P. vesicalis Koch (piceae Hartig, Theob. — Ko 272, T 3.241)3) i,i\^Qi, an Populus alba blasige Blattgallen, die an Kurztrieben zu lockeren Blatt- nestern gehäuft sein können (Abb. 336a). Die vergällten Blätter trocknen nach Abwanderung der Läuse, welche in Mitteleuropa von Ende Mai bis 1) Matsumura, 1. c, 1917. — Monzen, 1. c, 1929, p. 4—9, PI. 7. — Takahashi, 1. c, 1925, p. 53—54, PI. 4B, fig. 1—4. 2) Baker, Ent. News PI. 1917, p. 385—39.3; 49th ann. Rept ent. Soc. Ontario 1919, p. 28—32. •'') Tullgren, Medd. 280 Oentr. Förs. Jordbr., Ent. Avd. Nr. 44, 1925, S. 12— 16, fig. 3—4. 648 Eriosomatiden, Blasenläuse. Anfang Juli stattfindet. Börner übertrug die Gallenfliegen von vesicalis mit Elf olg auf AVurzeln von Picea excelsa und identifizierte sie daher mit BJiizomaria ( Pachi/pappa ) piceae Hartig, einer seit langem in Saatkämpen und Jungpflanzungen in Europa gefürchteten Wurzellaus der Rotfichte. Sie befällt auch die Wurzeln von Picea alba und tritt an dieser Fichte auch in Nordamerüva auf. Von Prociphilus xylostei unterscheiden sich die Sexuparen von vesicalis (piceae) durch gegabelte Vorderflügelmedia und mu" je 2 sekundäre Rhinarien an den Fühlergliedern 3 und 4. P. marsupialis Koch (Ko270)^) an Populus nigra (Abb. 336b, c), P. grandis Tullgren-) an Populus tremula, beide in Europa, P. (Cornaphis) populi Gillette^) an Populus angulata in Nordamerika; Wirtswechsel nicht aufgeklärt. Abb. 386. a) Pachypappa vesicalis Koch, Blattnestgalle an Populus alba, verkl.; b) Pachypappa marsupialis Koch, Blattgalle an Populus nigra, von unten; c) dieselbe von der Seite, nat. Gr. (Original). Asiphon Koch. Ähnlich Pachypappa, Siphonen fehlen al)er auch bei den Fundatrigenien. Fundatrix an den jüngeren Zweigen, ihre Brut dort und an den Stielen der Maiblätter, welche sich krümmen und verbändern, wodurch Blattnester entstehen. Obligatorischer Wirtswechsel wie bei Pachypappa; Virginogenien als Junglarven langrüsselig, Wirtspflanze unbekannt. A. tremulae de Geer (populi Fabr., Koch, ? varsoviensis Mordv., vesicalis Del Guerc. — Ka 171, Ko 246, T 3.217)5) 3,^ Zitterpappel (Populus tremula) in Europa; A. sacculi Gilletteß) an Populus tremuloides; A. pseudobyrsa Walsh an Populus spec, beide in Nordamerika. Auftreten der Gallen sehr sporadisch. 1) Fig. 344 u. 345 und Hauptbeschreibung S. 270—271 bei Koch betreffen die ge- nannte Art, der „Nachtrag" (S. 271) dagegen Pemphigus filaginis. — Keßler, 28. Ber. Ver. Nat. Kassel 1881, p. 66. 2) Tullgren, 1. c. S. 17—22, fig. 5—8. 8) Gillette, Ann. ent. Soc. Americ. Vol. 6, 1913, p. 491. «) Jacobi, Tharander forstl. Jahrb. Bd .55, 1906, S. 177. — Tullgren, l. c. S. 138—142, Fig. 25, 66. ") Tullgren, Ark. f. Zoologi, Bd V, No. 14, 1909, S. 64—69, fig. 19—21. 6) Gillette, Ann. cnt. Soc. Americ.. Vol. 7, 1914, p, 65—66. Eriosomatinen. 649 Pachypappella Baker. Ähnlich Pachypappa, aber auch die FundatrLs: mit Wachsdrüsenplatten. Fundatrix und Fundatrigenien mit kleinen Siphonen, spärhch borstig behaart. Lebensweise wie bei Pachypappa; Virginogenien nicht sicher bekannt. P. lactea TuUgr.i) an Zitterpappel (Populus tremula) in Europa. — Mordvilko-) vermutet die Virginogenien an den Wurzeln der Zitterpappel. Gootiella Tullgren. Ähnüch Pachypappella, aber Fundatrix ohne Siphonen, diese bei den Fundatrigenien xmscheinbar. WrrtsWechsel, Virginogenien unbekannt. G. tremulae Tullgr.^*) an Populus tremula in Europa. Die Galle nimmt das ganze Blatt ein und wird bis 10 cm lang. Patchiella TuUgren. Fundatrix mit 4gliedrigem Fühler, ohne Wachsdrüsenplatten, ohne Siphonen. Fundatrigenien mit schwachen W'achsdrüsen, mit deutlichen Siphonen. Behaarung spärlich. Abb. 337. Patchiella Reaumuri Kalt., Triebrollung an Tilia cordata, rechts Jungtrieb, links vorjähriger, abgestorbener Trieb (Original). Abb. 338. Mordwilkoja vesicalis Pass., Triebgalle an Populus nigra (nach Lichtenstein aus Houardi. Vorderflügel mit gegabelter Media. Lebensweise wie bei Asiphon. ObUgatorischer Wirts- wechsel, Junglarven der Virginogenien langrüsseljg, Wirtspflanze unbekannt. P. Reaumuri Kalt. (Ka 175, T 3.234)4) an Linde (Tiha cordata) in Europa. Die Fun- datrix saugt mit ihrer Brut an Jimgtrieben, Blattstielen und Blattrippen, welche sich'stark krümmen, so daß Blattnestbildung eintritt (Abb, 337). Mordwilkoja Del Guercio. Fundatrix mit Wachsdrüsenplatten und 4gUedrigen Fühlern. Primäres Rhinarium des FühlerendgUedes etwa in dessen Mitte (oder etwas vor dieser) gelegen. Porenförmige Siphonen bei Fundatrix und Fundatrigenien vorhanden. Media im Vorderflügel ungegabelt. 1) Tullgren, a. a. O. S. 69— 74, fig. 22— 25. 2) Mordvilko, C. r. Acad. Sc. USSR., 1930, p. 51. 3) Tullgren, Meddel. No. 280 Centralanstalt Försökv. Jordbruks., Ent. Avd. No. 44, 1925, S. 24—26, fig. 9—12. *) Reaumur, Mem. Hist. Ins., Vol. 3, 1737, PI. 23 fig. 1—3. — Del Guercio, Redia Vol. 2, 1905, p. 306. 650 Eriosomatiden. Blasenläuse. FunclatrL\ bildet an Pappeln große vielbeuUge Blasengallen, die sie mit ihren Jungen be- wohnt, und welche sich durch seitliche Poren öffnen. ObUgatorischer Wirtswechsel. M. vagabunda Walsh (B\TSocrj-pta vagabunda ^Valsh, Oestlundi Cockll)^) in Nord- amerika an Popidus balsaniifera, deltoides, monilifera. Virginogenien nicht bekannt; die PeststeUung') der Art auf Smilax spec. bedarf wohl der Nachprüfung. — Nach der Gallen- form^) zu urteilen, ist auch „Pemphigus" vesicalis Pass. (Abb. 338) eine Mordwilkoja; sie tritt im 3fittelmeergebiet an Populus nigra auf, ihre Virginogenien sind un))ekannt. Pemphigus Hartig (Byrsocrypta Westw. nee Halid., Aphioides Rondani, Kessleria Lieht., HamadryaphJs Kirkaldy). Äkiilich Pemphiginus, aber virginopare Fundatrigeiiien mit poren- förmigen. Siplionen. Fiindatrix mit 4 Fühlergliedern, selten am Ende des :3. Gliedes ein schmales Glied mit dem 1. primären Rhinar abgeschnürt, der Fühler dami ögliedrig. Die Fundatrix bildet Blatt- oder Triebgallen an Populus. die sie mit ihrer Brut bewohnt. Mit oder ohne Wirtswechsel, in letzterem Fall 3 Generationen, selten anholozyklisch. 1. Triebgallenbildner. P. borealis TuUgren (T 3.258)*) erzeugt in Nordeuropa (Schweden) birnförmige oder kugelige, später verholzende Gallen von 2 — SYg cm Durchmesser an den Maitrieben von Populus nigra, pyramidalis, balsa- mifera. Die Geflügelten haben Siphonen und sekundäre Rhinarien am 4. — 6. Fühlerglied, sie sind virginopar und fliegen im Juli und August aus, selten später. Wirtspflanze und Lebensweise der Virginogenien sind nicht sicher bekannt. Theobald glaubt, die Fundatrigenien beim Absetzen von Jungen an Lactuca-Wiu'zeln festgestellt zu haben, seine Bezugnahme auf Taraxacum (Tullgren) betrifft aber P. bursarius, nicht borealis. — P. Lichten- steini Tullgren (bursarius Pass. nee L.)^) macht sehr ähnliche Triebgallen, welche die Fliegen ebenfalls im Juli-August entlassen. Letztere haben sekundäre Rhinarien nur am 3. und 4. Fühlergliede, Siphonen fehlen ihnen: in Analogie zu P. spirothecae darf daher vermutet werden, daß sie sexupar sind. Die Art ist in Mittel- und Südeuropa verbreitet. — Verwandt ist P. populiramulorum Riley^) im südlichen Nordamerika an Populus balsami- fera. deltoides. Fremonti, und P. dorocola Mats. an Pop. Maximoviczi in Ostasien. 2. Blattstielgallenbildner. P. bursarius L. (lactucarius Pass.. pvriformis Licht., ? Amycla fusci- cornis Koch Ka 182, Ko 292, B 3.117. 124, G 464, T 3.245)7) lebt als Fundatrix und Fundatrigenia in birnförmigen Gallen an den Blattstielen (selten am Trieb selbst) von Populus pyramidalis (selten nigra), die mit quergestellter Öffnung versehen sind, durch welche die Fliegen entweichen J) Jackson,l.c.p.200— 202. — Gillette, Ann. ent. Soc. Amer. Vol. 7, 1914, p. 67— 68; Journ. econ. Ent. Vol. 8, 1915, p. 98. — Oestlund & Hottes, Ann. ent. Soc. Amer. Vol. 19, 1026, p. 75—80, 1 PI. -) Wilson & Vickery, Trans. Wiscons. Ac. Sei. Vol. 19, 1!)1S, p. 173. 3) Lichtenstein, Monogr. Pucer. PeupL, 1886. *) Tullgren, Ark. Zool., Bd V, No. 14, 1909, S. 142—148, Fiü. 67—69; Medd. 280 <'tntr. Förs. Jordbr., Ent. Avd. No. 44, 1925, S. 30—31, Fig. 15. ^) Tullgren, 1. c, 1909, S. 148—152, Fig. 70—72. «) Jackson, 1. c. p. 208—209. ') Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd 27, 1907, S. 774—777. — Tulkren, 1. c, 1909, S. 114—128, Fig. 54-59. Eriosomatinen. 651 (Abb. 339 a) . Diese habenSiphonen undsekiindäre Rhinarienam 4. — G.FühJer- glied und sind virginopar; in der Zahl der Rhinarien variieren sie erheblich. (Tullgren unterscheidet öw^armsL. und pyriformis Licht, als biologische Arten). Die Vü-ginogenien leben in der Erde an Wurzeln von Sonchus, Lactuca. Taraxacum, Cichorium, Lampsana und überwintern hier auch; angeblich sollen sie auch an Wurzeln von Rumex, Chenopodium.' Cheiranthus, Achillea, Melilotus, Euphorbia vorkommen. Die Sexuparen haben keine Siphonen und sekundäre Rhinarien nur am 3. und 4. Fühler- glied. An Salat werden bisweilen schwere Schäden verursacht; im Frühjahr können diese durch vorherige Entseuchung der Pflanzerde mit Schwefel- kohlenstoff verhindert werden, da um diese Zeit noch keine Zuwanderung von Pappelläusen stattfindet. Abb. 389. a) Pemphigus bursarius L,, Blattstielgalle an Populus nigra (Original), b) Pemphigus populitransversus Riley, Blattstielgallen an Populus spec. (nach Essig), c) Pemphigus spirothecae Pass., Blattstielgalle an Populus nigra pj^ra- midalis. Nat. Gr (Original). P. populitransversus Riley^) macht birirEörmige Gallen am Ende der Blattstiele dicht vor der Spreite der Blätter an Populus balsamifera, deltoides, Fremonti, trichocarpa in Nordamerika. Die Geflügelten haben sekundäre Rhinarien nur am 3. Fühlerglied. Swain hat Sexuparen dieser Art an Wurzeln von Kohl (Brassica) gefunden, und Jones gibt Brassica, Coronopus und Roripa als Wirtspflanzen der Virginogenien dieser Art an ; sie tritt auch auf Neuseeland gelegentlich schädlich auf, dorthin offen- bar eingeschleppt. (Abb. 339 b). 1) Jackson, 1. c. p. 206—208. — Essig, Univ. Calit Publ. Ent., Vol. 1, 1917, p. 343, fig. 27—28. — Jones & Gillette, Journ. agr. Res. Vol. 14, 1918, p. 577—594, 5 Pls. — Swain, Univ. Cal. Publ. Ent., Vol. 3, 1919, p. 143—144. — Miller, N. Zealand Journ. Agr., Vol. 21, 1920, p. 134—135. 652 Eriosomatiden, Blasenläuse. P. protospirae Lichtenstein (G 474) i) erzeugt an Blattstielen von Populus p^Tamidalis (selten nigra) spiralig gedrehte Gallen, die sich durch Lockerung der Drehung öffnen. Sie ist in Europa verbreitet, geht aber weniger weit nach Norden als spirothecae. Die Geflügelten haben Siphonen \md sekundäre Rhinarien am 3.-6. Fühlergliede und sind virginopar; sie verlassen die Gallen in Mitteleuropa im Juli. Wirtspflanze und Lebensweise der Virginogenien sind vinbekannt. P. spirothecae Pass. (affinis Koch nee Kalt. — Ko 290, B 3.122, G 47G. T 3.256)2) bildet die gleichen Gallen an Populus pyramidalis (Abb. 339c) : diese reifen aber erst im August oder noch später. Die Geflügelten findet man bis in den Herbst hinein, sie sind sexupar, entbehren der Siphonen imd tragen sekundäre Rhinarien nur am 3. und 4. Fühlergliede. Ihre Brut, die Sexuellen, sind an befallenen Pappeln oft in ungeheurer Zahl unter Rindenstücken an Stamm und starken Ästen anzutreffen. Europa. 3. Blattgallenbildner. P. populicauHs Fitch^) erzeugt an mehreren Pappelarten (Populus balsamifera. deltoides. Fremonti, trichocarpa, pjrramidalis) in Nordamerika Abb. 340. Pemphigus populicaulis Fitch. Erwachsene Fundatrix und geflügelte Fundatrigenia (nach Essig). unregelmäßig kugelige Gallen am Grunde der Mittelrippe mit unterseitiger, gut geschützter Öffnung. Die Geflügelten haben sekundäre Rhinarien am 3. — 6. Fühlerglied, sie sind vermutlich virginopar. Die Virginogenien sind nicht bekannt. (Abb. 340). P. filaginis Boyer de Fonsc. (gnaphalii Kalt., marsupialis Koch part., Courchet, ovato-oblongus Kessler — Ka 180, Ko (Nachtrag] 283. B 3.128, G 469, T 3.251, 271)*) lebt als Fundatrix (ganz dunkelblaugrün) und Fundatrigenia auf BlätternvonPopuluspyramidalisund nigra ineiner spindel- förmigen bis halbkugeligen Galle, welche sich blattunterseits mit langem Spalt öffnet (Abb. 341) . Die Gallen reifen von Juni bis August. Die Geflügelten 1) Tullgren, 1. c. S. 152—155, Fig. 73—75. 2) Lichtenstein, Monogr. Pucerons Peupl., 1886, p. 22. — Tullgren, 1. c. S. 15.>— 161, Fig. 76—77. — Gerhardt, Ztschr. Pfl.krankh. Bd 32, 1922, S. 177—189. 3) Jackson, 1. c. p. 191—194. — Essig, Pomona Journ. Ent. Vol. 4, 1912, p. 698. — Swain, Univ. Cal. Publ. Ent., Vol. 3, 1919, p. 143. *) Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd 27, 1907, S. 772— 774. — Tullgren, 1. c. 1909 8. 128—138, Fig. 60—64. — Börner, Mtt. Kais. biol. Anst. Heft 16, 1916, S. 39. Eriosomatinen. 653 :*ind vii'ginopar, haben kleine Siphonen und sekundäre Rhinarien am 4. bis 6. Fühlerglied. Die dunkelgrünen Virginogenien besiedeln Gnaphalium- und Filago-Arten. In Europa verbreitet und häufig. — Eine zweite europäische Art mit gleicher Gallenbildung ist P. phenax Börner & Bluncki). sie ist als junge Fundatrix rot, später gelbgrün, auch die Fundatrigenien und jungen Virginogenien haben diese Farbe, lassen sich aber nicht auf Gna- phalium oder Filago, noch auf andere tubuliflore Kompositen übertragen; ihre Biologie ist noch zu erforschen. — Verwandt und biologisch ebenfalls noch ungeklärt sind die nordamerikanischen Arten P. populivenae Fitch und P. populiglobuli Fitch 2) an Populus balsamifera, und P. Niishimae Mats. an Pop. Maximoviczi in Ost- asien. Abb 341. Pemphigus filaginis B. d. F., Blattgallen an Populus nigra, die beiden links von oben, die rechte von unten gesehen, etwas verkl. (Original). Abb. 342. Femphiginus p 0 p u li Courch., Blattgalle an Populus nigra, etwas vergr. (Original). P. betae Boane (balsamiferae Williams)^) bildet an Populus balsamifera und angustifolia blattunterseits vorspringende längliche Blattgallen mit oberseitiger Öffnung. Die geflügelten Fundatrigenien haben sekundäre Rhinarien am 3. und 4., die Sexuparen am 3. bis 5. Fühlerglied. Die Virgino- genien sind Wurzelsauger und als gefährliche Schädlinge von Rüben (Beta) im westlichen Nordamerika gefürchtet. Sie befallen auch Chenopodium und Rumex, Polygonum; angeblich auch tubuliflore Kompositen (Achillea, Iva, Solidago) und Gräser (Agropyrum, Hordeum); letzteres bedarf jedoch der Prüfung. Sie lieben trockenen Boden und können durch Bewässerung unschädlich gemacht werden. Nach Maxson und S wain sind von P. betae mehrere Rassen zu unterscheiden, von denen nur eine die beschriebene Balsampappelgalle hervorbringt. In Kalifornien ist betae häufig und schädhch, ohne daß bisher eine ihr zugehörige Galle an Pappel aufgefunden ist, so daß die Vermutung naheliegt, daß die dortige Form anholozyklisch ist. 1) Börner, ebda S. 39. 2) Jackson, 1. c. p. 194—197. 3) Parker, Journ. econ. Ent. Vol. 7, 1914, p. 136—141; Journ. agr. Res. Vol. 4, 1915, p. 241— 250. —Maxson, Journ. econ. Ent. Vol. 9, 1916, p. 500—504; Vol. 11, 1918, p. 231 bis 236. — Swain, Univ. Cal. Publ. Ent., Vol. 3, 1919, p. 142—143. — Hansen, U. S. Dept. Agr. Ckc. 147, 1921, p. 11—12, 1 PI. op^A Eriosomatidon. Blasenläuse. 4. Wurzclsaiiger unbekannter Verwandtschaft. P. auriculae Murray (T 3.262)i) befällt in England Aurikeln (Primula a\u-icula) an Wurzelhais und Wurzeln, besonders in Topfkulturen, und verursacht nicht unerheblichen Schaden. Der Rüssel reicht bis zwischen die Hinterhüften, die großen Wachsdrüsen bilden auf dem 7. Hinterleibs- tergit eine ungeteilte Querplatte. Die Art soll auch an Graswurzeln auf- gefunden sein. — P. pseudoauriculae Theob. (T 3.266) unterscheidet sich durch längeren, bis hinter die Hinterhüften reichenden Rüssel und durch kleine, auf dem 7. Hinterleibstergit getrennte Wachsdrüsenplatten. Diese Art ist ebenfalls in England an Aurikelwurzeln schädlich aufgetreten. — P. rubiradicis Theob. (T 3.267) mit sehr kleinen, weit auseinanderstehenden abdominalen \\'achsdrüsenplatten findet sich an Wurzeln von Himbeere (Rubus idaeus) in England und Mitteleuropa. Pemphiginus Börner. Ähnlich Mordwilkoja und PempJdgus, aber Siphonen fehlen bei Funda- trix und Fundatrigenien ; das distale primäre Rhinarium befindet sich nahe dem Fühlerende. Die blasigen Blattgallen (an Pappel) öffnen sich mit seit- lichem Porus. Obligatorischer Wirtswechsel. P. populi Courchet'-) in Europa an Populus nigra und pyramidalis. Die glatten Gallon ■werden von der Fundatrix und ihrer Brut bewohnt, sie stehen auf der Blattoberfläche, die ursprüngliche Öffnung blattunterseits ist geschlossen, die Galle platzt später blattoberseits (Abb. 342). Die Virginogenien sind nicht bekannt. — P. ( ? ) Matsumurai Monzen an Populus ^laximoviczi in Ostasien. Subtrib. Prociphilina. Spinal- und Pleuralborsten auch bei den Fundatrigenien auf den Wachsdrüsenplatten. Prociphilus Koch (Stagona Koch, Holzneria Licht., Nishiyana Mats.. Paraprociphilus Mordv.)^). Fundatrix mit ogliedrig. Fühler, Siphonen fehlen, Wachsdrüsenplatten vorhanden. Fundatrigenien mit großen Wachsdrüsenplatten und unschein- baren Siphonen vor oder über der Marginaldrüse des 6. Hinterleibsringes. Vorderflügel mit einfacher Media. Fühlerrhinarien bei den Geflügelten mit einem Kranz von Wimpern oder kleinen Knötchen, die an den ovalen sekundären Rhinarien in der Untergattung Neoprociphilus Patch fehlen. Obligatorischer Wirtswechsel, Fundatrix mit ihrer Brut an Zweigen oder Blattstielen ähnlich wie jene von Asiphon und Patchiella, seltener blattunterseits. Virginogenien an anderen Gewächsen, ober- oder unter- irdisch, dort meist auch überwinternd, nur zum Teil bekannt. P. bumeliae Sclirk. (Ka 184, Ko 280, G 445, T 3.226) und P. Poschingeri Holzner (nidificus Low, ? venafuscus Patch, ? fraxini-dipetalae Essig — T 3.228)4) bilden beide auf Fraxinus, erstere selten auch auf Syringa, Blatt- nester. Die Geflügelten der ersteren Art werden 5 — 6^/2 nim, der letzteren 1) Murray, Gardener's Chronicle 1877, p. 570. ■ — Hartley, ibid. 1921, p. 152. 2) Courchet, Rcv. Sei. nat. Montpellier 1879, p. 90. — Houard. 1. c. T. 1, p. 537, 551. 3) Vgl. Baker, Journ. agr. Res. Vol. 5, 1916, p. 1118—1119. *) Nüßlin, AUg. For-st-Jagdztg, Dez. 1899, 7 S.; Zool. Anzeig. Bd 33, 1909, 8.836 bis 842; Bd 34, 1909, S. 741—749. — Patch, Maine agr. Exp. St. Bull. 270, 1918, p. 45— 46. — Essig, Pomona Journ. Ent. Vol. 3, 1911, p. 553— 557, fig. 185— 186. — Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 16, 1916, S. 37—38. — Tullgren, Arkiv Zool., Bd 5, No. 14, 1909, S. 76—81, Fig. 26—30; Medd. 280 Centr. Förs. Jordbr., Ent. Avd. Nr. 44, 1925, p. 27. Eriosomatinen. 655 etwa 4 mm lang. Bumeliae saugt als Fundatrix an der vorjährigen Trieb- spitze schon vor Aiisbrnch der Knospen, ihre Brut siedelt auf den jungen Trieb und die Blattstiele über, so daß ein lockeres Blattnest entsteht Demgegenüber saugt sich die Fundatrix von PoscUngeri (nidificus) am Grunde des Maitriebes an und ihre Jungen besetzen die Blattstiele und Blatt- spreiten, wodurch em sehr dichtes Blattnest gebildet wird (Abb 343) Die Ir^Il'^flf ^^"^''^u''''?»'"''^.^*'''^^''^^^ geborenen Jungläuse ^mdheibumdiae im Mittel 1,3 mrn, hex PoscUngeri 1 mm lang, bei ersteren überragt der Rüssel den Hinterleib bedeutend, bei letzteren nicht oder nur wenig Die Virgino- genien von Poschingeri ^ leben nach Nüßlin an den Wurzeln von Abies pectinata, balsamea, fra- seri und sibirica, nicht von Abies nordmanniana. Sie überwintern hier auch. Stark befallene Tannen kränlceln und können ein- gehen, der Schaden wird besonders in Pflanz - schulen erheblich. Die jungen Virginogenien von bumeliae lassen sich nicht oder nur kümmerlich an Abies großziehen^); Börner erreichte vor- übergehende Ansiedelung auf V¥urzelstücken von Pinus silvestris, es bleibt aber fraglich, ob etwa Rhizobius pini Burm. als Virginogenia zu bu7ne- liae gehört. Bumeliae ist bisher nur aus Europa, Poschingeri (sofern venafuscus Patch und ? fraxini-dipetalae Essig mit Poschingeri identisch sind) auch aus Nordamerika bekannt geworden. Drei weitere von Oleaceen beschriebene Arten unterscheiden sich von den vorgenannten durch die sekundären Rhinarien an den Fühlern der geflügelten Fundatrigenien : P. osmanthi Essig & Kuwana"^) von Osman- thus aquifolium aus Japan hat zahlreiche sekundäre Rhinarien auf den Fühlergliedern 3—5; P. approximatus Patch^) und P. fraxinifolii Riley*), beide an Fraxinus in Nordamerika, haben sie auf den Fühlergliedern* 4 — 6, die letzte Art ist aber im Vergleich zur vorletzten sehr klein (etwa von der Größe von P. xylostei). Die Virginogenien aller drei Arten sind unbekannt. — An Clerodendron (Verbenacee) auf Korea lebt P. clerodendri Takah.^). Abb. B4H. Blattnest an Esche. ron Proc A^erkl p h i 1 u :• Aus Nit P 0 s c h i n j ;che. 1) Nach Nüßlin (Forstinsektenkunde) erzog sein Schüler Könige bumeliae an Tannenwnrzeln. -) Essig & Kuwana, Proc. Cal. Ac. Sei., Ser. 4, Vol. 8, 1918, p. 105—106, fig. 36. 3) Patch, Maine agr. Exp. St., BuU. 270, 1918, p. 45. 4) Jackson, Proc. Columbus hört. Soc. Vol. 22, p. 211—212. — Patch, 1. c. p. 45. 5) Takahashi, Insecta matsumurana I, 1927, p. 146. 656 Eriosomatiden. Blasenläuse. Die nordamerikanischen P. tesselatus Fitch (acerifolii Riley)i) und P. aceris Monell-) haben als Wirtspflanze der Fundatrix und Fnndatrigenien Arten von Ahorn (Acer dasycarpuni und saccharinum) gemeinsam. Ersterer. vom Kopf bis zur Flügelspitze 7 mm lang, besiedelt vornehmlich die Blätter und krümmt ihre Spreite unter Bildung dichter Nester ; letzterer saugt in dichten Kolonien an den jungen Zweigen und Blattstielen und ist erheblich kleiner. Die Virginogenien von tesselatus leben an Zweigen und Ästen von Alnus (rubra, rugosa, incana) das ganze Jahr über, sie sollen auch an Birke vorkommen. Dagegen wird P. imbricator Fitch^), virginogen an Buche (Fagus). als selbständige Art angesehen, da Erlen und Buchen im Misch- wald nicht zugleich befallen werden. Die durch imbricator wie tesselatus verursachten Schäden sind oftmals erheblich. Die Virginogenien von aceris sind unbekannt. P. xylostei de Geer (Ka 187, Ko 285, G 454)^), dessen Geflügelte vom Kopf bis zur Flügelspitze nur 3 — Z^/^ mm messen, befällt als Fundatrix und Fundatrigenia Arten von Xylosteum an den jüngeren und älteren Zweigen und kräuselt auch die zarteren Blätter; nach Tullgren lebt er als Virginogenia an Fichtenwurzeln. Die Sexuparen von xylostei besitzen am 3. Glied der Fühler 7 — 12, am 4. und 5. je 4 — 6 sekundäre Rhinarien. Vgl. auch unter Pachypappa vesicalis. P. rubi Thomas^) verursacht in Nordamerika Blattnestbildung an Kubus occidentalis ; seine fundatrigenen Geflügelten haben sekundäre Rhinarien nur am 3. Fühlergliede. Die Virginogenien sind unbekannt. — P. corrugatans Sirrine (crataegi Tullgr.)^) befällt die Maitriebe von C'rataegus-Arten in Europa, Ostasien und Nordamerika und kräviselt die Blätter (von der Blutlaus leicht durch die hellgrüne Farbe zu unterscheiden), die sekundären Rhinarien der Geflügelten (Fundatrigenia) finden sich am 3., 4. und meist auch am 5. Fühlerglied. Verwandt, wenn nicht identisch, ist P. alnifolii Williams (piri Essig & Kuw. nee Fitch, orientalisMordv.)'), der Birne, Apfel und Ameianchier alnifolia in Nordamerika befällt und auch aus Japan gemeldet wird ; die Rhinarien der fundatrigenen Geflügelten sind denen von corrugatans ähnlich und bisweilen auch auf dem 6. Fühlerglied vorhanden. Die Virginogenien beider Formen sind nicht mit Sicherheit be- kannt, doch wird ,,Trama'' erigeronensis Thoms. in Nordamerika durch Patch ^) auf Grund der Ähnlichkeit der Fühler der Geflügelten mit einem der beiden genannten Is^evn.dh^t-Proci'philus in Beziehung gesetzt; erigero- nensis besiedelt Astern (Aster, Erigeron canadense), Lactuca pulchella und scariola und Ambrosia trifida, angeblich auch Rübe an den Wurzeln. — P. piri Fitch kommt in Nordamerika an Wurzeln von Apfel- und Birn- 1) Jackson, 1. c. p. 183—188. — Patch, Maine agr. Exp. St. Bull. 195, l!)i 1, p. 244 bis 248, 1 PI. — Pergande, U. S. Dept. Agr., Techn. BuU. 24, 1912. -) Jackson 1. c. p. 213—214. 3) Jackson 1. c. p. 188—190. *) Tullgren, Arkiv Zool. Bd 5, No. 14, 1909, S. 83—96, Fig.31— 43. — Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd 29, 1909, S. 116— 117. 5) Jackson, 1. c. p. 212—21.3. 6) Patch, Maine agr. Exp. St., Bull. 270, 1918, p. 4.5. ') Tullgren, a. a. 0. S. 90—102, Fig. 44-^8. — Jackson. 1. c. p. 216— 217. — Patch, Maine agr. Exp. St., Bull. 270, 1918, p. 46. — Mordvilko, 1. c. (Food Plant Catal.) p. 53. ») Baker, Journ. agr. Res. Vol. 5, 1916, p. 1118, figs. — Essig &Kuwana, Proc. Calif. Ac. 'Sei., Ser. 4, Vol. 8, 1918, p. 106—107, fig. 107. — Patch, 1. c. p. 46. Eriosomatinen. 657 bäumen vor. Baker und Mordvilkoi) erörtern die Möglichkeit, daß piri die Virginogeniaform von corrugatans (crataegi) vorstellt, wogegen vor- läufig die bedeutendere Körpergröße von i^iri spricht. P. (Neoprociphilus) attenuatus Osborn^) ist ein Schädling an Smilax rotundif olia und herbacea (Liliacee) in Nordamerika ; die Virginogenien sind nicht bekannt. Thecabius Koch (Bucktonia Licht., Byrsocrypta Schout. nee Hai.). Ähnlich Prociphihis, aber sekundäre Fühlerrhinarien der Geflügelten schmal, mit glattem Saum. Marginale Wachsdrüsen klein, Sipho bei den Fundatrigenien im 6. Hinterleibsring vor dieser. Fundatrix in Galle an Blattrand. Fundatrigenien an jüngeren Blättern in Taschen- oder Falten- gallen, beide an Pappeln; Virginogenien, soweit bekannt, an dikotylen Kräutern. Th. affinis Kalt, (ranunculi Kalt., populneus Koch — Ka 182, 185, Ko 295, G 456. T 3.220)^) erzeugt an Popiüus (insbesondere nigra, seltener pyramidalis) Blattgallen, die Virginogenien leben oberinlisch und am Wurzelhals an Ranunculus (flammula, repens). Fundatrix in einer kleinen Tasche, die durch Herabfalten des Blattrandes entsteht, an einem der unteren Blätter der Maitriebe. Fundatrigenien unterseits an jüngeren Blättern desselben und benachbarter Triebe, diese längs derHauptrippezugroßerTasche faltend, deren Oberfläche etwas runzelig wird (Aljb. 044). Palaearktisch. — Sehr nahe verwandt, wenn nicht identisch ist Th. populiconduplifolius ( Owen (ranunculi Davids., californicus Davids.)*) in Nordamerika anPopulus trichocarpa, deltoides, monilifera und balsamifera, als Virginogenia an Ranunculus californicus. — Gleiche Gallen- bildung an Populus balsamifera zeigt in Nordamerika auch Abb. 344. Thecabius affinis Kalt., a) Faltengalle der Fundatrix an Blattrand, b) Taschengalle der Fundatrigenien, Blatt von Populus nigra, nat. Gr. (Original). Abb. 345. Thecabius ly- simachiae Born., Falten- gallen der Fundatrigenieu an Blatt von Populus nigra, nat. Gr. (Original). 1) Baker, 1. c, 1916, p. 1116. — Mordvilko, 1. c. (Food Plant Catal.) p. 53. 2) Jackson, 1. c. p. 214—216. — Patch, 1. c. Bull. 202, 1912, p. 174, fig. 293—294. 3) Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd 27, 1907, S. 770—772 — Börner, Mitt. Kais, biol. Anst., Heft 16, 1916, S. 38. 4) Patch, 1. c. Bull. 213, 1913, p. 76— 77, fig. 24— 26. — Gillette, Ann. ent. Soc. America Vol. 7, 1914, p. 61—65; Journ. econ. Ent. Vol. 8, 1915, p. 99. — Swain, Univ. Cal. Pub!., Ent., Vol. 3, 1919, p. 145. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 42 658 Eriosomatiden. Blasenläuse. Th. gravicornis Patchi), dessen gefUmelte Pundatrigenien sich durch sehr dicht gestellte, unregelmäßig geformte sekundäre Rhinarieu an den Fühlergliedern 3 — 5 unterscheiden; die A'irginogenien sind nicht bekannt. — Th. agnotus Börner & Blunck'-) ist eine anholozyklische Nebenform, welche in Europa (und Asien) das ganze Jahr über an Ranunculus repens (in Japan R. ternatus) an AA'urzelhals, Wurzeln und Ausläufern lebt; die Art ist viel größer als affinis, die von Juni bis Herbst neben Flügellosen auftretenden Geflügelten sind virginopar (nicht sexupar). Th. lysimachiae Börner^), ebenfalls an Populus nigra, unterscheidet sich von Th. affinis in der Gallenbildung der Fundatrigenien, welche die Blätter unter Bildung länglicher Wülste zwischen den Seiteirrippen umformen (Abb. 345); die Virginogenien leben an Lysimachia nummularia an Ausläufern und Wurzeln. Europa. — Verwandt ist Th. populimonilis Riley*) in Nordamerika an zahlreichen Populus- Arten (hauptsächlich balsamifera nebst var. an- gustifolia und trichocarpa), die Einzelgallen der Fiindatrigenien treten in Reihen am Blatt- rande oder beidseits der Mittelrippe auf; die Virginogenien sind nicht bekannt. Trib. Eriosomatini. Neugeborene Fiindatrix auf dem 8. Hinterleibsring ohne Marginal- borsten. Neugeborene ohne Siphonen, erwachsene Virginogenien stets, meist auch die Fundatrigenien mit Siphonen. Wachsdrüsen der Fundatrix und ungefUigelten Fundatrigenien bzw. Larven sehr zart fazettiert. in der Regel nicht scharf begrenzt (angebliche Aus- nahme Eriosoma crataegi). Wachsdrüsen der ungeflügelten Virginogenien bzw. Larven mit großen, ringförmig angeord- neten Fazetten. Fundatrix (soweit be- kannt) an LTlmaceen Blattgallen bildend. Meist Wirtswechsel, Virginogenien an Di- oder Monokotylen. Schizoneura Hartig. Neugeborene Fundatrix mit o-, er- wachsene mit 6gliedrigen Fühlern, ohne Siphonen. Stigmen der Neugeborenen unscheinbar. 1. Fußglied der Geflügelten am Vorder- und Mittelbein mit 3, am Hinterbein mit 2 Borsten. Füße stets 2gliedrig. Beide primären Rhinarien bei Geflügelten und Ungeflügelten gewimpert. Fundatrix bildet Blattrollgallen anLTlmus ; Virginogenien an Wurzeln von Sträuchern, ihre Wachsdrüsen in 4 Längsreihen. Seh. ulmi L. nee Fab. (fodiens Bückt., grossulariae Schule — Ka 173, Ko 262, Blattgallen an Ulmus montana (scabra) und campestris (Abb. 346), nicht effusa noch americana; Virginogenien Abb. 346. Schizoneura ulmi L., Blattrollgalle an Ulmus montana, schwach verkl. (Orig., J an c k e phot.). B 3.94, 97, G 499, T 3.285)^). 1) Patch, 1. c. p. 75—76, fig. 23. 2) Börner, a.a.O. S. 38. 3) Börner, a. a. 0., 1916, S. 38, Abb. 6. *) Essig , Pomona Journ. Ent. Vol. 4, 1912, p. 698. — Patch, 1. c. p. 73—75, fig. 20— 22. — Swain, 1. c. p. 145. 5) Tullgren, Ark. Zool. Bd 5, No. 14, 1909, S. 16.3—169, Fig. 79—82. — Schneider- Orelli, Schweiz. Ztschr. Obst- Weinbau, Bd 22, 1913, S. 354— 360. — Gard. Chronicle Vol. 57, 1915, p. 15. — Mordvilko, 1. c. (1924) p. 74—75. Eriosomatinen. . 650 an Wurzeln von Ribes-Arten, hier oft sehr schädhch, selten an Vitis, vielleicht auch anderen Sträuchem. An Ulmus treten im Frühjahr nur 2 — 3 Generationen in derselben Blattrollgalle auf; die Virginogenien bringen im Hochsommer geflügelte Sexuparen hervor und sind auch zur Überwinterung an Ribeswurzeln befähigt. Die Art kommt in einer bräunlichen Hauptform und in einer im ungeflügelten Zustand blaßgrün- lichen Varietät {soror Börner & Blunck) vor^). Im palaearktischen Gebiet heimisch, ist sie, vielleicht mit Ribes, auch nach Nordamerika verschleppt worden 2). In Ostasien (Japan) wird sie durch Sch. japonicum Mats., nach Mordvilko nur Unterart von ulmi, vertreten. Eriosoma Leach (Myzoxylus Blot, Mimaphidus Rondani, Georgia Wilson, Georgiaphis Maxs. & Hottes). Ähnlich Schizoneura, aber erwachsene Fundatrix mit ögliedrigen, unge- flügelte Fundatrigenien wie Virginogenien mit ßgliedrigen Fühlern. Primäre Rhinarien bei den Geflügelten nur am 6. Fühlergliede gewimpert oder ganz wimperlos. Hinterflügel mit 2 deutlichen Schrägadern, oder (Subgenus Georgiaphis Maxs. & Hott.) die hintere undeutlich bis fehlend. Fundatrix bildet, soweit bekannt, auf Ulmus Roll- oder Blasengallen an Blättern, Virginogenien ober- oder unterirdisch an Holzgewächsen. E. (Georgiaphis) Gillettei Maxson & Hottes ( ? ulmi Wils.)») erzeugt Blattroligallen an Ulmus americana. Von den folgenden Arten unterscheidet es sich durch Fehlen oder undeutliche Ausbildung der inneren Schrägader der Hinterflügel. Es soll 2 flügellose Generationen (Fundatrix und Funda- trigenia) haben, die beide Blattrollgallen bilden und deren 2. die geflügelten Sexuparen hervorbringt, welche ihre Brut an derselben Baumart absetzen. Möglicherweise entspricht aber die Generationsfolge derjenigen von Erio- soma Patchae Börner & Blunck, welche heteroezisch ist. Wilson teilt für G. ulmi Migration auf unbekannten Zwischenwirt mit. E. americanum Riley, Patch*) ist in Nordamerika von den Oststaaten bis nach Kalifornien verbreitet. Die Fundatrix erzeugt auf Ulmus americana enggerollte Blattgallen, ähnlich denen von Schizoneura ulmi. Die Funda- trigenien treten, soweit bekannt, in 1 geflügelten Generation auf und mi- grieren auf Amelanchier ( Juneberry)j an dessen Wurzeln sich die Virgino- genien entwickeln. Ob hier auch Überwinterung der Virginogenien statt- findet, ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich. Im Herbst entstehen ge- flügelte Sexuparen, welche zur Ulme zurückfliegen und die Sexuellen ge- bären, die für Ablage des befruchteten Wintereies sorgen. Bei den ge- flügelten Fundatrigenien ist das 3. Fühlerglied höchstens so lang wie die 3 folgenden, von denen das 4. 7 — 8, das 5. 3 — 5. das 6. keine sekundären Rhinarien trägt. Die Hinterflügel haben 2 deutliche Schrägadern. Die Art ist im allgemeinen viel größer als E. crataegi und E. lanigerum. 1) Börner, a. a. 0., 1916, S. 32. ■-) Glendenning, Proc. ent. Soc. Brit. C'olumb. Vol. 21, 1924, p. 33—40. — Patch, Maine agr. Exp. St. Bull. 220, 1913, p. 271—273. 3) Maxson & Hottes, Ent. News, Vol. 37, 1926, p. 130—133, 1 PI. — Wilson, Canad. Ent. Vol. 43, 1911, p. 64—65. 4) Patch, Maine agr. Exp. St. Bull. 181, 1910, p. 223— 235, Fig. ; Bull. 241. 1915; Bull. 256, 1916, p. 340. —Mordvilko, 1. c. p. 75—76. 42* noQ Eriosomatiden, Blasenläuse. E. Patchae Börner & Blunck (ulmosedens Marchai, phoenax Mord- vilko T 3.290)1) j^t in Europa weit verbreitet, scheint aber nicht all- jährhch aufzutreten. E.'^ bildet Rollgallen an Ulmus campestris und mon- tana. In der 1. fundatrigenen Generation treten neben Geflügelten auch Ungeflügelte, in der 2. nur Geflügelte auf. Damit mag zusammenhängen, daß außer der Fundatrix auch deren Kinder zur Roilgallenbildung befähigt sind. Die Gallen der Fundatrix finden sich vereinzelt an den unteren, die der P'undatrigenien gehäuft an jüngeren Blättern der Jahrestriebe. Die Geflügelten erscheinen von Juni bis Anfang August und setzen nach Börner & Blunck weder auf Ulme noch auf Kernobst Junge ab, sie werden also migrieren: die W'irtsjjflanze der Mrginogenien ist aber unbe- kamit. Marc ha 1 nimmt an. daß kein W'irtswechsel stattfände. Im Herbst fmdet man auf Ulmus die Sexuparen und Sexuellen. Bei den Geflügelten ist das 3. Fühlerglied erheblich länger als die 3 folgenden zusammen- genommen: Glieder 4 und 5 haben einige sekundäre Rhinarien, (i keines. E. crataegi Oestlund ( ? lani-gerum Patch, nee Hausmann)^) findet sich in Xoixlamerika nach Patch von Maine bis Kolorado, nach Swain nicht in Kalüornien. Die meisten Angaben für diese Art sind unter der Bezeichnung ,,lanigenim" gegeben worden. Es ist aber heute leider noch ungewiß, ob die Gleichsetzung von crataegi Oestl. mit laiügermn Hausm. den Tatsachen entspricht. Bei den in Amerika durch Patch und andere Forscher ausgeführten Übertragungsversuchen handelt es sich bisher aus- schließlich um Rollgallenläuse von Ulmus americana. Die Durchzüchtung echter Blutläuse (lanigerum Hausm.) von Apfel auf Ulmus americana bis zur Fundatrix ist bisher in Amerika sowohl wie in Europa mißlungen. In Kalifornien sind bisher nie la7iigenim- G&Wen an Ulmus americana fest- gestellt worden, obwohl dort die echte Blutlaus an Apfel schwer schädigend auftritt. Auf dieselbe Erscheinung haben Gillette &Bragg=^) für Kolorado aufmerksam gemacht, bevor es ihnen gelang, dort die Rollgallen von crataegi (lanigeriim Patch) aufzufinden. Zweifel über die Identität von crataegi mit der echten Blutlaus hat auch Baker*) geäußert. Desgleichen behandelt Mordvilko beide als verschiedene Subspecies. Auch Marchai erörtert die Möglichkeit von Rassenverschiedenheiten der Crataegus- und der Malus-Blutlaus, ohne indessen die hier vertretene Auffassung darzulegen. In betreff der von Theobald in Südengland angebhch beobachteten Blutlausgallen an Ulmus montana und campestris vgl. unter E. lanigerum. E. crataegi unterscheidet sich- von lanigerum als Virginogenia in folgender Weise : 1) 3. Fühlerglied der Geflügelten ist bei crataegi etvf-A ^o lang wie, bei lanigerum deutlich kürzer als die Glieder 4 — 6, und bei crataegi etwa 4 — 41/2, bei lanigerum 2^/2 — 31/2 mal so lang wie Glied 2 (nach Mordvilko, 1924). 2) 3. Fühlerglied der Geflügelten besitzt bei crataegi 24 — 38, bei lanigerum 12 — 28 sekundäre Rhinarien (nach Mord- 1) Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 16, 1916, S. 36—37, Fig. 5. — Mordvilko, I.e. p. 71—72. — Marchai, C. r. Ac. Paris, T. 169. 1919, p. 211— 216. 2) P^tch, Maine agr. Exp. St. BuU. 217, 1913, p. 173—188, fig. 67—85; BuU. 220, p. 264—267, 268—271, with fig.; BuU. 256, 1916, p. 329—344, fig. 58—68. — Mordvilko, 1. c. p. 31—32. — Oestlund, Geol. Nat. Hist. Surv. Minnes. Bull. 4, 1887, p. 27. — Swain, Univ. Cal. Publ. Entomol. Vol. 3, 1919, p. 149 (unter Eriosoma lanigerum). 3) Gillette & Bragg, Journ. Econ. Ent. Vol. 8, 1915, p. 100. *) Baker, U. S. Dept Agric., Rep. 101, 1915, p. 15. Eriosomatinen. 661 vilko, 1924, Jancke, 1929). Unterschiede der Fundatrigenien sind nicht bekannt, da air£ Unterscheidung beider Formen auf Uhnus americana bisher kein Wert gelegt worden ist. Diese morphologischen Unterschiede der Virginogenien werden durch abweichendes biologisches Verhalten beider Formen ergänzt. a) Die amerilvanischen Autoren geben übereinstimmend für die in Frage kommende Blattgallenlaus der Ulmus americana an, daß deren Brut sich nicht nur auf gewisse Wildäpfel, sondern auch auf Crataegus crusgalli und punctata sowie auf Sorbus americana übertragen lasse und sich dort normal entwickele. Befall der Wurzeln dieser Gewächse durch Abkömm- Abb. 347. Eriosoma crataegi Oestl., a) Blattgallenrosette an Ulmus americana (nach Baker), b) Kolonie von Virginogenien an Sorbus americana, Nachzucht von a) (nach Patch), linge der Ulmengeflügelten ist bisher anscheinend nicht beobachtet, dagegen sind im Herbst die geflügelten Sexuparen, welche auf Ulmus americana zurückwandern, erzüchtet worden. Virginopare Geflügelte sind in den von Ulmus americana stammenden Kolonien auf Malus, Crataegus oder Sorbus nicht festgestellt worden, b) Demgegenüber sind virginopare Geflügelte bei der echten Blutlaus des Apfels in Europa keine Seltenheit, sie dürften auch in Amerika auftreten. Die europäische Blutlaus läßt sich ferner nicht an Crataegus crusgalli, noch an Sorbus americana ansiedeln. Entsprechend scheinen die Verhältnisse in Kalifornien zu liegen. Ferner befällt die echte Blutlaus ihren Wirt ober- wie unterirdisch unter den gleichen Erscheinungen. Widersprüche bestehen ferner in den Farbangaben für die Sexuellen zwischen den amerikanischen und den in Europa gemachten Feststel- ßQ2 Eriosomatideii, Blasenläuse. lungen, \^obei ungewiß ist. ob dies auf Unterschiede zwischen den Sexuellen von E. crataegi und lanigerum zurückgeht. Denn bei letzterer sind die Männchen gelb- bis olivgrün mit hellerem Vorder- und Hinterende, ohne Beimiscliung von rot, braun oder violett; während sie nach Baker und Patch hellgelb bis rötlichbraun gefärbt sein sollen. Die Weibchen sind dagegen ocker bis rötlichbraun und bisweilen mit violettem Schimmer. Ganz besonders wichtig erscheint aber die Feststellung von Marc ha 1 und Jancke, daß sich die Männchen der echten Blutlaus in Europa nur 3 mal häuten, während sie in Amerika 4 Häutungen durchmachen sollen, wie es bei den Weibchen aller Arten Regel ist^) und auch für die Männchen von Schiz. uhni,Erios. launginosum und inopinatum durch J a n c k e , von Erios. americanuni und rileyi durch Baker nachgewiesen worden ist. Unter Voraussetzung der Richtigkeit der Angaben Bakers für seine ,. Blutlaus" könnten sie wohl auf das Männchen von E. crataegi bezogen werden, da diese Art normal holozyklisch ist und normale Sexualität zeigen dürfte. Dabei muß andererseits noch unentschieden bleiben, ob etwa die Unterdrückung einer Häutung beim Männchen der echten Blutlaus in Richtung einer Rudimentation der Holozyklie bei dieser Art zu denken ist. Künftige Forschungen müssen hierüber Klarheit bringen. Ein letzter Unterschied, welcher der Klärung bedarf, bezieht sich auf die Form der Wachsdrüsenfazetten. Bei den Virginogenien der echten Blutlaus sind die Randfazetten der spinalen und marginalen Wachsdrüsen in der Regel nicht viel größer als das Mittelfeld der Rosette; dies geben für die europäische Blutlaus alle Autoren übereinstimmend an. für die echte amerikanische Blutlaus des Apfels liegen entsprechende Zeichnungen von Baker vor. Daneben gibt dieser aber auch die Zeichnung einer Rosette mit außerordentlich großem Mittelfeld, wie es bei der echten Blutlaus nie vorkommt. In Übereinstimmung hiermit befindet sich die Schilderung der dorsaleji Wachsdrüsen der Fundatrigenien der ..Blutlaus" von Ulmus americana durch Patch. Abgesehen von dem Umstand, daß die W^achs- drüsen bei den Fundatrizen und Fundatrigenien aller übrigen Erioso- matinen zart und gleichmäßig, fast nach Art der Pemphiginen, fazettiert sind, können die von Patch gezeichneten Wachsdrüsenrosetten der Ulmen- blutlaus nicht gut auf die echte Blutlaus bezogen werden. Zusammenfassend wäre mithin zu sagen, daß aller Wahrscheinlichkeit nach in Nordamerika östlich des Felsengebirges zwei nahe verwandte ., Blutlausarten" vorkommen, deren eine (crataegi) holozyklisch zwischen Ulmus americana inid mehreren Kernobstgewächsen (Crataegus, Sorbus, Malus) migriert, während die andere (lanigerum) hauptsächlich Schma- rotzer von Arten der Gattung Apfel (Malus) ist und Gallen an Ulmus americana überhaupt nicht oder nur an gewissen Rassen dieser Pflanze oder an einer anderen Ulmenart hervorbringt (Näheres vgl. unter E. lanigerum). Das Vorkommen von 2 oder mehr nächstverwandten Blattlaus- arten an vollständig oder teÜM^eise gleichen ^^'irtspflanzen und im selben geographischen Bezirk ist keineswegs ungewöhnlich. Als Ulmenlaus verhält sich E. crataegi wie E. Patchae, es bringt also an Ulmenblättern 3 Generationen hervor, von denen die 2. teilweise, die ^) Marchai berichtet, daß unbefruchtete \A'eibchen von E. lanigerum a\isnahnisweise ein 5. Mal häuten können. Eriosomatiaen. 663 3. restlos geflügelt wird. Sowohl die Fundatrix wie die Fundatrigenien verursachen Blattrollung, diese beschränkt sich zudem nicht, wie meist bei Schizoneura ulmi und Eriosoma americanum, auf eine Spreiten- häKte, sondern zieht, ähnlich wie bei E. Patchae, das ganze Blatt in Mitleidenschaft. An Kurztrieben und an den Enden der Maitriebe werden dichte Blattrosetten gebildet (Abb. 347). Die junge Fundatrix saugt sich übrigens noch vor Entfaltung der Blattspreiten an der Knospen- basis fest und siedelt erst später auf ein junges Blatt über. Ulmus americana wird in den Monaten Mai und Juni von den crataegi- Geflügelten verlassen, Überwinterung erfolgt an dieser Pflanze nur im Stadium des Wintereies, das im Herbst an Rinde älterer Äste oder des Stammes abgelegt wird. Am Kernobst sind die Virginogenien jedoch zur Bildung von Dauerkolonien befähigt, welche dort auch überwintern. Über die Schädlichkeit von E. crataegi im Vergleich zu E. lanigerum ist zur Zeit noch wenig bekannt. Es bedarf daher neuer Studien sowohl hinsichtlich der Fähigkeit von crataegi zur Bildung von Gallengeschwulsten an Apfel und anderem anfälligen Kernobst, wie hinsichtlich einer etwaigen Resistenz bestimmter Sorten dieser Gewächse gegen die Laus. Die Nach- barschaft anfälliger Ulmus americana begünstigt natürlich die Verseuchung des Kernobstes durch E. crataegi in hohem Maße, sie wäre daher in be- sonders bedrohten und gefährdeten Lagen tunlichst zu vermeiden. E. lanigerum Hausmann (mali Bingley, Leach, lanataBuel, ulmiWoodw. nee L., ? püi Fitch — Ka 169, B 3.89, G 491, T 3.275)i), Blutlaus, wooUy apple aphis oder american blight, puceron lanigere du pommier, Abb. 348. Eriosoma lanigerum Hausm., a) geflügelte Sexupara, b) erwachsene Virginogenia, c) neugeborene Virginogenia. a) b) 12mal, c) 36mal vergr. (nach Börner). polgon del manzano, pidocchio sanguigno del melo; wie E. crataegi Oestl. in Nordamerika heimisch und mit ihm nächstverwandt; in betreff der Unterschiede beider Arten vgl. unter dieser. E. lanigerum ist bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa verschleppt worden. Der Schädling wurde zuerst 1787 in England in einem Obstgarten in Sloan Street 1) Vgl. bes. die monographischen Arbeiten von Baker, U. S. Dept. Agr. Rept. 101, 1915, p. 1—55, 15 pls. — Schneider-Orelli & Leuzinger, Beibl. Viertel] ahrsschr. Nat, Ges. Zürich, Jahrg. 71, 1926, 84 S., 3 Tafn. — Mordvilko, 1. c. p. 19—31, p. 3.5—70. — Marchai, Ann. Epiphyt., T. 14, No. 1, 1928, p. 1—106, 37 figs. — Jancke, Z. angew. Ent. Bd 16, 1930, S. 229—303, 42 Fign. 664 Eriosoniatiilen, Blasenläuse. festgestellt; in Deutschland ist er seit 1802. in Franla'eich seit 1812 bekannt. Durch den Verkehr mit verseuchtem Pflanzgut ist die Blutlaus später ziemlich überallhin verschleppt worden, wo Apfelbau betrieben wird, kein Erdteil ist heute von ilrr verschont^). In allen diesen, erst in der Neuzeit verseuchten Ländern wird die Blutlaus nur am Kernobst als A^irginogenia angetroffen, obwohl sie auch hier im Hochsommer und Herbst in der Regel geflügelte Sexuparen her- vorbringt, die in Gefangenschaft an Ulmus oder unter künstlichen Be- dingungen bereitwillig ihre Brut, die Sexuellen, absetzen. Nach Patch und Baker sollen letztere in Nordamerika an Ulmus americana zur Ent- wicklung kommen und das befruchtete Winterei ablegen, aus dem im Frühjahr die Fundatrix als ..elm leaf rosette aphid" hervorgehe. Daß diese Angaben sich wahrscheinlich großenteils Abb. 349. Eriosoma lanigerum Hausm. an Apfel, a) Läuse unter der Wachs- bekleidung versteckt (nach Görnitz), b) Läuse nach teil weiser Entfernung des Wachses (Original). auf Eriosoma crataegi Oestl. beziehen, ist bei diesem dargelegt worden. In Kalifornien fehlen Blutlausgallen an Ulmus americana trotz schädlichen Auftretens der Blutlaus an Apfel. Versuche Marchals, in Franlireich 1) Sevastianov, Agr. Turkesb. Nov. 1913, p. 1103—1128. — Verestchagin, Sad. i Ogorod 1914, p. 74—76. — Baker, 1. c; Journ. ec. Biol. Vol. 10, 1915, p. 53—64. — Rhu- mann, Agr. Journ. Victoria, B. C, Vol. 1, 1917, p. 209. — Nicholls, Tasman. agr. Dept. Bull. 83, 1919, 8 pp. — Sundberg & Peluffo, Urug. Min. Ind. Vol. 2, 1921, p. 65—81. — Bremer, An. Soc. rur. Argent. Vol. 56, 1922, p. 398 — 400. — Riesle, Agronomia, Santiago, Vol. 13, 1923, p. 62—67. — Nevsky, Sred. Aziat. Op. Stan. Zashch. Rast. Tashkent 1925, 97 pp., 23 Pls.— Monzen, Verh. 3. Intern, ent. Congr. Zürich Bd 2, 1926, p. 249—275. — Nakayama, Tanaka & Maruta, Bull. agr. Exp. St. Gov. Gen. Chosen Vol. 4, 1928, 21 pp., 6 pls. Eriosomatinen. ßß5 (Paris) Funclatrizen, welche er sowohl aus europäischem, wie aus frisch aus Amerilva importiertem echten Blutlausmaterial erzüchtet hatte, auf Ulmus americana großzuziehen, sind gänzlich fehlgeschlagen. Auch Börner, Schneider-OrelliundLeuzinger, sowie Speyer und Janckehaben sich vergeblich um die Aufzucht von Blutlausfundatrizen in Mitteleuropa bemüht. Nur Theobald berichtet von einem durch Übertragungsversuche bestätigten Spontanauftreten von Blutlausblattgallen in Südengland an Ulmus cam- pestris und montana. Dieser Ausnahmefall bedarf aber im Hinblick sowohl auf das über E.crataegi Gesagte, wie wegen etwaiger Identifizierung von Wanderfliegen des E. Patchae mit virginoparen Frühjahrsf liegen der Blutlaus der Bestätigung. Massenauftreten von echten Blutlaussexuellen hat Börner zwar im Zuchtversuch 1914 an Stämmchen von Ulmus montana, campestris, effusa und americana erzielt, aber im Früh- jahr 1915 war keine einzige Blutlausgalle entwickelt worden, wie solche in Europa auch sonst nicht in Erscheinung getreten sind. Trotzdem ist die Möglichkeit des Vorkommens echter Blutlausblattgallen an Ulmus, vor allem in Nordamerika, nicht außer acht zu lassen. Patch^) hat 1913 von .Blattrollgallen einer ,,southern elm leaf curl'' an einer nicht deter- minierten und nur unter Vorbehalt als americana bezeichneten Ulmenart aus dem ,, Süden" der U. S. A. berichtet. Deren Insassen haben Virgino- genien an Apfel, anscheinend aber nicht an Sorbus und Crataegus hervor- gebracht, da letzteres nur für die vermeintliche ,, Blutlaus" oder ,,northern curl of american elm'" angegeben wird. Patch hat indessen 1916 die Unter- scheidung einer,, northern" und einer,, southern" Blutlaus wieder aufgegeben, so daß die Angelegenheit zur Zeit noch als ungeklärt gelten muß. Sie verdient jedoch eine gründliche Neubearbeitung in biologischer wie morphologischer Hinsicht unter besonderer Berücksichtigung der unter E. crataegi be- sprochenen Unterschiede dieser Art gegenüber E. lanigerum. Die Fortpflanzung der Blutlaus am Apfelbaum (und sonstigem Kern- obst) ist ausschließlich parthenogenetisch ; gelegentliche Geburt von Sexuellen durch die geflügelten Sexuparen und Ablage des Wintereies auf dem Kernobst ist belanglos, da hier die Fundatrix, falls sie wirklich schlüpfen sollte, zugrunde gehen müßte. Größe und Zalil der Jungen schwanlien je nach Ernährungszustand und Anfälligkeitsgrad der Pflanze, sowie Besiedelungsdichte, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Als Höchst- leistung wurden bisher etwa 150 Junge der ungeflügelten, 19 Junge der geflügelten Blutlaus festgestellt. An resistenten Sorten ist die Vermehrung der Blutlaus stark geschwächt. Wahrscheinlich ist auch die Entwicklungs- dauer an resistenten Sorten gegenüber stark anfälligen verzögert, an denen die Flügellosen je nach Temperatur 9 — 20 Tage von der Geburt bis zur Erlangung der Reife gebrauchen. Geflügelte Blutläuse treten im Freilande unter mitteleuropäischen Verhältnissen bisweilen schon im Juni, in manchen Jahren aber erst viel später, im Herbst oft in großen Scharen, auf. Die Ersterscheinenden sind in der Regel teilweise virginosexupar, selten rein virginopar, später herrschen die rein sexuparen Geflügelten vor. In der Nachkommenschaft der Geflügelten treten außer normal berüsselten Virginogenien und Sexuellen gelegentlich auch kurzrüsselige MiscMormen auf, welche nicht entwicklungsfähig zu sein scheinen. Das Erscheinen der Geflügelten ist erheblich von der Witterung zur Zeit der Larven- ^) Patch, 1. c. BuU. 220, 1913, p. 267. (J66 Eriosomatiden; Blasenläusc. entwicklung abhängig. Die Nahrungsmenge scheint hierauf ohne wesent- lichen Einfluß zu sein, dagegen spielt die Herbstreife eine große Rolle. Denn in Treibhcäusern entstehen die Sexuparen zu beliebiger Jahreszeit, wenn die Pflanzen in der Entwicklung teils zurückgehalten, teils vorge- trieben werden. Ein biologischer Unterschied besteht zwischen ober- oder unteru'tlisch lebenden Blutläusen nicht, beide stellen denselben Virgino- gfuiatN-pus vor, beide erzeugen dieselben Kambialgallen. Durch Schutz gegen 'W'interfrost, den der Aufenthalt im Boden bietet, findet aber hier regelmäßiger als in der Baumkrone die Durchwinterung der Blutlaus statt. Bei Temperaturen zwischen — IT'^ und — 32'' C erfrieren die Blutläuse. Im übrigen überwintern in der Regel nur junge Larven des 1. und 2. Ent- wicklungsstadiums, ältere und Erwachsene nur in milden Wintern. Die ülxn- winterten Blutläuse sind den sommerlichen gegenüber durch kürzere Abb. 350. Eriosoma lanigerum Hausm., a) Junge Kambialgallen au einjährigem Aufelzwcig, b) alte Kambialgallen (Blutlauskrebs) an mehr- jährigem Apfelzweig, c) Wurzelgallen an Apfel; a) und c) nat. Gr., b) etwas verkl. (Original). Fühler mit meist 5, selten 6, oder beiderlei Gliedern abweichend, was Tp (Hiemalis) in Ausbildung begriffen ist, wie er bei Hormaphidinen, Adelgiden und Phylloxeren (Heblaus) vorkommt. Die Bkitlaus ruft durch ihr Saugen a.n anfälligen Kernobstgewächsen kajubiale Schwellungen hervor, welche bei starkem Befall erheblichen Umfang und bei mehrjährigem Wachstum krebsartigen Charakter an- nehmen (Abb. 350). Die primäre Rinde reißt über der Wucherung auf und die kambialen Knotenbildungen treten frei zutage. Die normale Aus- biklung des Holzkörpers wird an Zweigen wie Wurzeln gestört und die Holzreife verzögert. Der Winterfrost schadet infolgedessen blutlaus- befaHenen Bäumen viel schwerer als unbefallenen. Die Blutlaus besiedelt Eriosomatinen. ßß7 den Baum in der ganzen Krone, auch am Wurzelhals und an den Wurzeln, geht im Boden aber wohl kaum unter 1/4 m Tiefe. In der Krone sind die jungen verholzten Triebe, an älterem Holz Wundstellen bevorzugt, an denen sich Überwallungswülste bilden. An Ästen und Stämmen sitzt die Laus oft ganz versteckt unter Rindenschuppen u. dgl. — Blätter und Früchte werden nur ausnahmsweise, letztere insbesondere von einigen nordameri- kanischen Wildäpfeln besiedelt^). Die Blutlaus »ist ein wärmebedürftiges Insekt, seuchenhafte Ver- mehrung tritt nur unter günstigen Wärmeverhältnissen ein. Sie liebt vor allem windgeschützte, luftfeuchte Lagen und meidet solche, die trock- nenden Winden ausgesetzt sind. In höheren Gebirgslagen und nach Norden zu nimmt ihre Schädlichkeit ebenfalls ab, da ihr hier die Winter- kälte entgegenarbeitet. Unter den Obstgewächsen steht die Gattung Malus hinsichtlich Anfälligkeit gegen die echte Blutlaus an erster Stelle. Aber es ist keines- wegs jede Art und Sorte Apiel gleich empfänglich für den Schädling. Nach Übertragungsversuchen, die in Europa gemacht wurden, nehmen Malus coronaria, augustifolia und rivularis aus Nordamerika, sowie Malus spectabilis, baccata, toringo und pumila aus Eurasien die Blutlaus an. Unter den Unterlagen Spiitapfel und Paradies sowie den Kulturäpfeln besteht eine von normaler Anfälligkeit bis zu fast vollständiger Immunität steigende Reihenfolge. Ob die teilweise Immunität auf Einkreuzung von Malus silvestris, dem europäischen Holzapfel, zurückgeht, steht noch dahin. Durchhochgradige Widerstandsfähigkeit ausgezeichnet^) sind die Sorten: Ananasreinette, Charlamowski, Apfel aus Croncels, Ernst Bosch, Freih. v. Berlepsch, Gravensteiner, Graue Herbstreinette, Großer rhein. Bohnapfel, Harbertsreinette, Canadareinette, Jakob Lebel, Kasseler Transparent, Königl. Kurzstiel, Manks Apfel, Matapfel, Späher d. Nordens (Northern Spy), Ontario, Rote Sternreinette, Schöner v. Nordhausen, Weißer Wintertaffetapfel, Winterrambour, v. Zuccalmaglios-Reinette, Züricher Transparent. Besonders stark anfällig sind dagegen von be- liebteren Sorten: die Reinetten Baumaim, Champagner, Coulons, Cox Orange, große Kasseler, Landsberger, Muskat, Osnabrücker ; ferner gelber Bellef leur, Edelborsdorf er, Goldparmäne, Kaiser Alexander, Roter Astra- chan, Roter Stettiner, Schöner von Boskoop, Weißer Klarapfel, Weißer Winterkalvill. Von anderen Obstgewächsen^) werden nur wenige Arten und an- scheinend nur in gewissen Sorten bzw. Sämlingen von Blutlaus befallen. 1) Fowles, Rep. agr. Exp. St. Univ. Calif. 1898/1901, Pt. 1, p. 82, 1 fig. — Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Inst. (3) Bd 19, 1902, S. 196—198. — Lüstner, Bericht Lehr- anstalt Geisenheim 1907, S. 275— 277; 1908, S. 82— 85; Deutsche Obstbauztg 1900. — Störmer, Deutsche Obstbauztg 1909, Heft 22—23. — Hewitt, Joum. econ. Biol. Vol. 8, 1913, p. 95—98. — Davidson, Quart. Joum. micr. Soc. 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Dagegen sind manche Sämlinge ton Cotoneaster horizontalis nicht weniger stark anfällig wie manche Apfelsorten. Mespilus, Chaenomeles, C'ydonia. Sorbus und die außereuropäischen Crataegus-Arten scheinen nicht anfällig 7a\ sein. l'ür die l^ekämpfung der Blutlaus ist richtige Sortenwahl^) zur Zeit die aussichtsreichste Maßnahme. Leider steht einer »Beschränl-Lung auf die nicht oder nur wenig anfälligen Apfelsorten (siehe weiter oben) die Gewöhnung an alteingebürgerte anfällige Sorten im Wege. Man ist daher liemüht. durch Züchtung neue unanfällige Sorten zu schaffen, die im Großbetrieb anbauwürdig sein sollen. Solange aber anfällige Sorten in bedrohten Lagen angebaut werden, wird man darauf angewiesen sein, die Blutlaus auch direkt zu bekämpfen. Das geschieht am besten während der winterlichen Ruhezeit der Vegetation, da die Blutläuse er- fahrungsgemäß nicht seuchenhaft auftreten, wenn sie über Winter durch Frost oder chemische Bekämpfung vernichtet worden sind. Um die ver- steckten Blutlauskolonien zu treffen, muß die Rinde der Bäume gesäubert und die Krone ausgeputzt werden (Abfälle verbrennen!), auch ist besonderes Augenmerk auf Bekämpfung der Blutlaus am Wurzelhals, an Wurzel- schossen und an den Wurzeln der befallenen Bäume zu richten. Zahlreiche BlutlausbekämpfungsmitteP) sind im Handel. Am Holze läßt sich mit Vorteil leicht angewärmtes Leinöl verwenden, womit man jedoch keines- wegs die Bäume ganz überstreichen darf. Selbst herstellbar ist Tabak- Spiritus- Seifenbrühe (2%käufl. Tabakextrakt, 4% Schmierseife. 4% Brennspiritus, 90 % Regenwasser ; Seife in etwas Wasser heiß lösen, das übrige nach dem Erkalten hinzutun). Am vorteilhaftesten ist winterliche Anwendung eines guten Obstbaumkarbolineums in 10%iger Verdünnung. Die Wurzelläuse kann man bekämpfen, indem man den Stammgrund und die stärkeren nicht zu tief gelegenen Wurzeln aufdeckt, mit Tabak- oder Kalkstaub bestreut, wieder zudeckt und angießt. Sicherer ist die Anwendung von Schwefel- kohlenstoff. Dieser wird unter Zusatz eines Emulgierungsmittels (z. B. 1 Teil 1) Thiele, Ztschr. Naturw. Bd 74, 1902, S. 361—430. — Woodworth, Caüf. Univ. Circ. 102, 1913, 4 pp. — Cory, Journ. econ. Enb. Vol. 7, 1915, p. 186—190. — Cole, Journ. Dept. Agr. Victoria Vol. 20, 1922, p. 491—493 — Staniland, Journ. Pomol. Hortic. Vol. 3, 1923, p. 85— 95. — Speyer, Prov. Monatsschr. Obstbau Halle Bd 24, 1923, S.40— 41; Angew. Bot. Bd 6, 1924, S. 168—171. — Stellwaag, Ztschr. angew. Ent. Bd 10, 1924, S. 177—180. — Börner, Speyer & Jancke, Biol. R. Anst. Flugbl. 33, 11. Aufl., 1930, 4 S. — Le Pelley, Journ. pom. hört. Soc. Vol. 6, 1927, p. 209—241. 2) Paque, Rev. mens. Soc. Ent. Namur 1913, p. 39.— Bull. Soc. Et. Vulg. Zool. Bordeaux T. 13, 1914, p. 14— 15. — Littler, Weekly Cour. Lounceston 1914, June25. — N&gaibakov, Turkest. Sei. Khoz. 1914, p. 742—745. — Baker, Journ. econ. Biol. Vol. 10, 1915, p. 53—64. — Schneider-Orelli, a. a. O. 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Eriosomatinen. 669 Sapikat^) zu 4 Teilen Schwefelliohlenstoff ) wasserlöslich gemacht, im Ver- hältnis 1 : 9 mit Wasser verdünnt und mit einem Spritzpfahl möglichst gleich- mäßig im Boden verteilt, wobei direkte Berührung der Wurzeln vermieden werden muß (je Flächenmeter dürfen nicht mehr als 50 ccm Schwefel- kohlenstoff zur Anwendung kommen, also sind in etwa 6 Löcher 15 cm tief je 100 ccm der Verdünnung einzuführen). Ob reichliche Kaligaben bei der Düngung die Blutlaus un- schädlich machen, ist bisher um- stritten, obwohl es oft behauptet worden ist. Große Pflanzweite ver- mindert die Gefahr der seuchen- haften Blutlausvermehrung. Durch natürliche Feinde ist die Blutlaus weniger gefährdet als viele andere, insbesondere die nicht durch eine Wachshülle geschützten Blatt- läuse 2). In Mitteleuropa ist ihr ärgster Feind unter den Coccinelliden Exo- cJiornus quadripustulatus L.^), dem gegenüber andere Arten sowie S\t- phiden, Chrysopiden, Hemerobiiden sehr zurücktreten. In wärmeren Land- strichen sind sehr gute Erfolge durch Aussetzen der Chalcidide Aphelinus mali Hal.^) erzielt worden. Diese ist in Nordamerika beheimatet und im letzten Jahrzehnt in Südeuropa, Süd- afrika, Südamerika, Australien und Neuseeland eingebürgert worden (Abb. 351). Sie dürfte auch in West- und Mitteleuropa festen Fuß fassen können, wenn für Überwinterung in Blutlauskolonien am Wurzelhals Sorge getragen wird. E. lanuginosum Hartig^) (piri Goethe, piricola Baker & David- 1) Mitt. üb. Pflanzenschutzmittel Nr. 1. 1925 u. 1927, Noerdlinger, Flörsheim a. M. 2) Reh, a. a. 0. S. 199—201. — Marchai, Ann. Epiphyt., T. 15, 1929, p. 125 bis 181, 3 Pls, 10 Figs. 3) Schmidt, Nachr. Deutsch. Pfl. Schutzd. Bd 8, 1928, S. 52— 53. — Sprengel, Anz. Schädl. Kde Bd 4, 1928, S. 151—160. *) Schurmann, Rev. Mm. Indust. Montevideo 1920, T. 8, p. 149—153. — Hitier, Joum. Agr. prat. Paris, T. 36, 1921, p. 101. — Tillyard, N. Zealand Journ. Agr. Vol. 23, 1921, p. 7— 19; Vol. 25, 1922. p. 31— 34; N. 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Eriosoma lanigerum Hausm., an Apfel, eine durch Aphelinus mali zerstörte Kolonie (die von den Wespchen angestochenen imd verlassenen Blutläuse sind schwarz, Hautreste nicht parasitierter abgewanderter Blutläuse weiß), vergr. (Original). ß'^Q Kriosomatiden. Blasenläuse. son, [Aphis] ulmi Fabr. nee L.. [Mimaphidns] iilmi Rondani, ? venustum Pas's. — Ka 170. Ko 2(J4. B 3.104. G 494, T 3.282)i) ist in Europa und West- asien weit verbreitet, scheint aber im Norden zu fehlen oder doch selten zu sein. Es erzeugt anUlmus campestris (selten anU. montana) blasenförmige, unregelmäßig gestaltete, geschlossene Blattgallen von Walnuß- bisKartoffel- größe, deren Oberfläche dicht kurzhaarig ist. und die ihre geflügelten Insassen durch Sekundärporen entlassen (Abb. 352) . Nach Abwanderung der Läuse ver- trocknen die Gallen und bleiben über Winter hängen. Die Gallen werden später reif als die von Schizoneura uhni, die letzten Geflügelten wandern in Mitteleuropa oft erst Anfang August ab. In der Regel enthalten die Gallen außer der Fundatrix nur Geflügelte und Larven solcher, gelegentlich treten aber auch ungeflügelte Fundatrigenien mit 6 gliedrigen Fühlern auf. Die langrüsseligen, bräunlichen Virginogenien leben an Wurzeln von Birne (Pirus commimis), und zwar sowohl an den feineren wie an den stärkeren Wurzeln. Sie dringen in den Boden bis zu einer Tiefe von ^/a bis 1 m vor. Abb. 352. Eriosoma I anugi- uosum Hartig, junge Blasen- Abb. 353. Eriosoma inopinatum Alfieri, galle an Ulmus campestris Blattgalle an Ulmus campestris (nach Alfieril. (Original). An oberirdischen Holzteilen des Birnbaumes treten sie aber nur selten spontan auf. Im Herbst erscheinen oft zahlreiche geflügelte Sexuparen. welche zur Ulme zurückfliegen und dort die Sexuellen hervorbringen. Die Virginogenien überwintern auch an Birnwurzeln. Sie werden bei Massenvermehrung besonders jungen Bäumchen sehr gefährlich und können sie zum Verdorren bringen. Die Art ist übrigens, vermutlich mit verseuchten Birnpflänzlingen, vielleicht aber auch mit Ulmus campestris, nach Nord- amerika und Australien verschleppt worden. E. inopinatum Alfieri 2) bildet in Italien an Ulmus campestris nach Massalongü vnid Alfieri ähnliche Blasengallen wie vorige Art. Die Gallen schließen sich nicht und reifen im Juni (Abb. 353). Die von den geflügelten Fundatrigenien abgesetzten Jungen (Virginogenien) sind von gelblicher Farbe. Wahrscheinlich zählt zu dieser Ulmenlaus eine von Jancke an Wurzeln von Pirus communis bei Naumburg a.d. Saale entdeckte gelbliche, kurzrüsselige virginogene Laus, welche die zartesten Wurzeln der Birne bevorzugt und keine Wurzelgallen bildet. Die Läuse entwickelten in geringer Zahl ge- ») Weldon, Mthly Bull. St. Comm. Hort. Sacram. Vol. 4, 1915, p. 441—444. — Davidson, ibid. Vol 6, 1917, p 390—396. — Baker& Davidson, Journ. agr. lies. Vol. 10, 1917, p. 65—74, 2 PLs. - Malcnotti, Agr. Vicent, T. 9, 1923. 2) Alfieri, BoU. Lab. Zool. Portici, Vol. 14, 1920, p. 18—32, 1 tav., 1 fig. Eriosömatinen. 671 flügelte Sexuparen, welche normale Sexuelle hervorbrachten. Es dürften daher die zugehörigen Ulmusgallen auch in Mitteleuropa zu erwarten sein, wo die Virginogenien auch in strengsten Wintern an Birnwurzeln über- wintern. E. (?) Rileyi Thomas^) (ulmi Riley necL.) wird in Nordamerika das ganze Jahr über an Ulmus americana angetroffen, deren Triebe und Stämme die Laus unter dichter Wachsabsonderung besiedelt (Abb. 354). Geflügelte treten in den Kolonien im Juni und August auf, ihre biologische Bedeutung ist aber noch ungeklärt. Im Herbst findet man nach Patch flügellose Sexuparen, welche winzige Sexuelle gebären, die anfangs mit Rüssel versehen sein sollen, den sie später verlieren. Das befruchtete W^eibchen legt sein Winterei unter Rindenstücken ab. Außer diesem überwintern an Ulme auch unge- flügelte Läuse. Die Fundatrix, von den sommerlichen Ungeflügelten durch ogliedrige Fühler un- terschieden, lebt an- scheinend auch an Zweigen, nicht an Blättern. Die be- fallenen Bäume leiden unter knorrigem Wuchs. Die bisher über E. Rileyi vorlie- genden Angaben be- dürfen der Nachprü- fung und Ergä,nzung. E. {?) caryae Fitch wird in Nordamerika an Zweigen und Stäm- men von Carya-Arten und Juglans nigra an- getroffen, die Biologie der Art scheint des näheren noch nicht erforscht zu sein. Möglicherweise handelt es sich um die Virginogeniaform einer Pemphigine mit gegabelter Vorderflügel-Media. Colophina Börner. Ähnlich Schizoneura und Eriosoma, aber Wachsdrüsen der mit Siphonen versehenen Virginogenien bilden 6 Längsreihen und haben kleine Fazetten nach Art der Pemphiginen. Fundatrix bildet Blattgallen, die Virginogenien sind Rindensauger. C. clematicola Tak.i) ( ? [Pemphigus] clematis Shinji) ist auf Korea als Blattgallen- bildnerin an Abelicea serrata (einer mit Celtis verwandten Ulmacee) gefunden worden und lebt als Virginogenia an Stämmen von Clematis fouriana; als solche ist sie aus Japan und Formosa bekannt. Colopha Monell. Fundatrix mit 4gliedrigen Fühlern. Vorderflügel -Media gegabelt oder (Subgenus Colophella Börner) ungegabelt. Hinterflügel mit 1 Schräg- ader. 1. Fußglied der Geflügelten am Vorderbein mit 3, an Mittel- und Hinterbein mit 2 Borsten; Füße auch bei Ungeflügelten 2gliedrig. Funda- trix bildet Blattgallen an Ulmus, welche blattoberseits der Spreite breit 1) Patch, Maine agr.Exp. St., Bull. 181, 1910, p. 235—240; Bull. 220, 1913, p. 260-263, fig. — Mordvilko, 1. c. p. 32—35, 70—71. 2) Takahashi, Dept. Agr. Formosa, Rept. 10, 1924, p. 99—100, PI. lOA fig. 6. Abb. .SÖ4 Eriosoma (?) Rileyi Thomas, Kolonie an Zweig von Ulmus americana (nach Patch). 672 Eriosomatiden, Blasenläust aufsitzen und sich durch Sekundärporus öffnen. Wirtswechsel; Virgino- genien an Wurzehi von Gramineen oder C\T)eraceen, ihre Wachsdrüsen in 6 Längsreihen. C. compressa Koch^) (Ko 207) bildet als Fundatrix abgeflachte glattwandige GaUen mit gclap])tein Scheitel au Ulmus effusa, selten campestris und montana. Die geflügelten Fundatrigenien verlassen die Gallen im Juli und siedeln auf Carex über, an deren Wurzeln die gelblichen Virginogenien leben. Die Art ist europäisch. — In Nordamerika wird sie durch C. ulmicola Fitch ( cragrostidis Middl., panicola Thom.)-) abgelöst, welche an Ulmus americana \ind racemosa ähnliche, meist größere, dem Blatt breit aufsitzende Gallen mit gerippten Scitcnwänden und dichter gezahntem Scheitel erzeugen. Die Virginogenien leben an A\'urzcln von (iramint'cii. insbesondere Arten von Eragrostis und Panicum. — Ebenfalls nordainerikaniseh ist C. (Colophella) graminis iMon. (colophoidea Mon.)^). Sie büdet auf Blättern Non Ulmus ameiieana älnüiehe (Jallen wie C. coinpressa, die Virginogenien leben ^ne diejenigen von C. ulmicola an Graswoirzeln, insbesondere Leersia, Aira, Agrostis, Panicum und Triticum. Die Vorderflügel-Media ist bei dieser Art in der Regel einfach. Gobaishia Matsumura (BjTsocrypta Tullgr. nee Hai.). Fundatrix mit 4gliedrigen Fühlern. Stigmen der neugeborenen Fundatrix gi"oß. kreisrund, in stark chinisierten Plättchen. Vorderflügel- Media einfach, Hinterflügel mit 2 Schrägadern. 1. Fußglied der Geflügelten an allen Beinpaaren 3 borstig. Siphonen bei Fundatrigenien und Virgino- genien vorhanden. Füße 2gliedrig. 1. Glied jedoch bei Neugeborenen un- deutlich abgeteilt. Fundatrix bildet behaarte, mit Sekundärporus auf- springende ßlattgallen an Ulmus. Wirtswechsel ; Virginogenien an A\'urzeln dikotyler Kräuter, Wachs- drüsen in 6 Längsreihen. Abb. 355. Gobaishia pallida Abb. 356. Byrsocrj'pta gallarum Gmel , Hai., Galle an Blatt von Ulmus Blattgallen an Ulmus campestris, links ver- campestris (nach Boss). lassene Einzelgalle, nat. Gr. (nach Boss). 1) Mordvilko, Izv. Petr. Stan. Zashch. Rast. Vred. T. 3, No. 3, 1921, p. 70. — Tüll- gren, Medd. 280 Centr. Förs. Jordbr., Ent. Avd. No. 44, 1925, S. 32—37, Fig. 16—18. 2) Patch, Maine agr. Exp. St. Bull. 181, 1910, p. 196—208, fig. 3) Patch, 1. c. p. 208— 216, fia. — Mordvilko, 1. c. p. 69—70. Eriosomatinen. g73 G. pallida Hai. ( [Tetraneura] alba Ratz., [Rhizobius] menthae Pass. — B 3.127, G 488, T 3.305)1) erzeugt in Europa an Ulmu^ campestris und montana sitzende, kugelige, hell- grüne, dicht behaarte Gallen am Grunde der Blätter (Abb. 355). Die bleichfarbenen Virgino- genien leben an Wurzeln von Mentha-Arten, wie Börner, durch Mordvilkos Vermutung angeregt, experimentell nachgewiesen hat. — In Japan tritt an Stelle der genannten Art G. japonica Mats., deren Virginogenien noch nicht bekannt sind. — G. ulmifusa Walsh^) besiedelt in Nordamerika Ulmus fulva, ihre Gallen sind schief-spindelförmig, die Vorder- flügel-Media ist einfach oder am Rande kurz gegabelt; ihre Virginogenien sind nicht be- kannt. — G. nirecola Mats. 3) bildet in Ostasien Gallen auf Ulmus montana und lebt als Virginogenia an Graswurzeln (Panicum, Setaria, Triticum). Byrsocrypta Haliday (Tetraneura Hartig, Amycla Koch). Ähnlich Gobaishia, aber Hinterflügel nur mit 1 deutlichen und 1 un- deutlichen Schrägader, ferner Fundatrigenien wie Fundatrix ohne, Virgino- genien mit Siphonen. Fundatrix bildet an Ulmus dünnwandige Blasen- gallen, welche sich durch Sekundärporus öffnen. Wirtswechsel; Virgino- genien an Graswurzeln, ihre Wachsdrüsen verkümmert, scheiden kaum Wachs aus. B. gallarum Gmel. (ulmi Geoffr. nee. L., gallarum ulmi de Geer, fuscifrons Koch, Boyeri Pass. nee Mordv., setariae Del Guerc, caerulescens Mordv. nee. Pass., graminis Schouteden, ulmisacculi Patch, ulmifoliae Baker — Ka 189, Ko 288, 301, B 3,131, G 484, T 3.293)*). Palaearktisch und, wohl mit europäischen Ulmen, nach Nordamerika verschleppt. Funda- trix bildet glattwandige, unbehaarte Gallen auf der Blattoberseite von Ulmus montana und campestris (nicht effusa, nicht americana), in denen sie mit ihrer Brut lebt (Abb. 356). Letztere wird geflügelt und wandert an Gräser (Avena, Triticum, Cynodon, Panicum, Eragrostis, Lolium, Oryza, Sorghum, Zea Mays) über, an deren Wurzeln die Virginogenien leben. — Ob B. javensis v. d. Goot. eine javanische anholozyklische Form von gallarmn bzw. ihrer ostasiatischen Unterart yezoensis Mats. vorstellt, bleibt zu prüfen ; sie tritt auf Java und Formosa an Wurzeln von Zucker- rohr auf. Eine weitere anholozyklische Art auf Formosa ist B. hirsuta Baker an W\n*zeln von Reis. B. caerulescens Pass. (rubra Lichtenstein, Boyeri Mordv. nee Pass.)^) ist im Mittelmeergebiet, nördlich bis in die Karpathen. verbreitet. Sie erzeugt kugelige, kurzhaarige, oft stark gerötete Blattgallen an Ulmus campestris. Die Virginogenien leben ebenfalls an Graswurzeln. B. gallarum und caerulescens unterscheiden sich als ungeflügelte Virginogen^ien durch das Längenverhältnis der beiden letzten Fühlerglieder: bei ersterer ist das vorletzte Glied deutlich länger, bei letzterer ebenso lang oder kürzer als das letzte Glied. Bei den Geflügelten (Sexuparen) überragt das 3. Fühler- glied das 5. bei gallarum höchstens P/.^, bei caerulescens mehr als 2 mal. 1) Ratzeburg, Forstinsekten 3. Teil, 1844, S. 222, Tai 13, Fig. 3. — Mordvilko, Biol. Centralbl. Bd 27, 1907, S. 779. — TuUgren, Arkiv Zool. Bd 5, No. 14, 1909, S. 182—186, Fig. 89—90. 2) Patch, Maine agr. Exp. St. Bull. 181, 1910, p. 220—223. 3) Matsumura, CoU. Ess. Yasushi Nawa, Gifu, 1917 (Synops. Pemphig. Japan). *) Mordvilko, a. a. O. S. 781—786, Fig. la— c; Izv. Petr. Stan. Zashch. Rast. Vred. T. 3, No. 3, 1921, p. 69. — Tullgren, a. a. O. S. 171—181, Fig. 84—88. — v. d. Goot, Holl. Blattl. 1915, S. 484—488. 5) Passerini, Giornale GiarcUni Vol. 3, 1856, p. 262. — Mordvilko, a. a. O. 1907, S. 781— 786, Fig. Id; 1921, p. 69. — Tullgren, 1. c. 1909, S. 181— 182. — v. d. Goot,Contr. Faune Indes Neerl. T. I, Fase. 3, 1917, p. 260—262, fig. 51. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 43 (3'74 Adelgiden (Chermesidcn), Tannenläuse. Adelgiden (Chermesiden), Tannenläuse J) Alle Weibchen ovipar und berüsselt, auch die Männchen mit Rüssel, alle defäzierend. Neugeborene und erwachsene Ungeflügelte mit 3 linsigen Augen. .Rückenborsten der Neugeborenen in 6 Langsreihen, die 3 Brust- und die ersten 5 Hinterleibsringe stets vollzählig beborstet (bisweilen an Stelle der Borsten borstenlose Porenkanäle); 8. Hinterleibsring ohne Spinal-, 8. und 7.. (bisweilen auch 0.) Hinterleibsring ohne Pleuralborsten. 1. Fußglied stets 2 borstig. Fühler der Ungeflügelten mit 3 Gliedern. 3. Glied bei den Geflügelten 3 teilig; Ungeflügelte mit 2 (primären), Geflügelte mit meist 3 groiien ungewimperten Rhinarien. Fundatrix und Sexuelle ungeflügelt. Geflügelte mit in Ruhehaltung dachförmig zusammengelegten Flügeln; Vordei-flügel ohne Radialramus und mit einfacher Media, Hinterflügel mit einer undeutlichen Schrägader. Wachsdrüsen meist vorhanden. Statt des befruchteten ,, Wintereies" der übrigen Aphidoiden überwintert die Fundatrix selbst als Neugeborene ; sie häutet sich nur dreimal. Erscheinungs- zeit der Sexuparen Frülxling. Zweijährige Holozyklie mit Wirtswechsel und virginogenen Dauerkolonien oder Anholozyklie. Nur an Nadelhölzern, Fundatrix stets an Picea, Knospengallen bildend. Subfam. Pineinen. 5 Hinterleibsstigmen ; das 1 . Paar unscheinbar. Kopf schild und Pro- notum bei den ungeflügelten Virginogenien (einschließlich der Nymphen) halbseitig oder (bei der Eierlegerin) vollständig verwachsen. Schui)pen der Picea- Gallen verwachsen nicht, Kammern der Galle unter sich kom- munizierend. Vorherrschende Körperfarbe rotbraun. Pineus Shimer. Dorsale Wachsdrüsen der neugeborenen Fundatrix mit Ringporen auf getrennten Platten in 6 Längsreihen. Sonst nur kreisporige Wachs- drüsen, diese bei den Geflügelten fazettiert und statt mit Haaren nur mit Porenkanälen durchsetzt. Die Virginogenien haben nur 1 Junglarventyp, der zart chitinisiert ist und auf Brust und Hinterleib spinaler und pleuraler Wachsdrüsen entbehrt; 4 malige Häutung bis zur Erlangung der Reife. Gallen an Picea mit wohlerhaltenen, den Schuppen aufgesetzten Nadeln. Virginogenien an Pinus oder Picea. 1) Allgemeine Schriften: Winkler, österr. botan. Ztschr. Bd28, 1878. — Blochmann, Biol. Oentralbl. Bd 9, 1889, S. 271—284. — Dreyfus, Über PhvUoxerinen. Dissert. Wies- baden 1889, 88 S. — Judeich & Nitsche, Lehrb. Forstins. Bd 2, 1895. S. 1221—1240, Fig. 331, .333—338. — Cholodkovsky, Horae Soc. ent. Ross. Vol. 30. 1895, p. 1—102; Vol. 31, 1896, p. 1—61, 13Tfbi; Die Coniferen-Läusc Chermes, Berlin 1907, 44 S., 6Tfhi; Biol. C'entralbl. Bd 28, 1908, S. 769—782. — Burdon, Proc. Cambridge phil. Soc. Vol. 13, IfKJö, p. 11 — 18; Journ. econ. Biol. Vol. 2, 1908, p. 119—148, PI. 8— 9. — Nüßlin, Biol. C'entralbl. Bd 28. UX18, S. 333— 343, 710—753; Zoolog. Zentralbl. Bd 16, S. 649— 673; Naturw. Ztschr. Forst- u. Landw. Bd 8, 1910, S. 65—105; Leitfaden d. Forstins.kunde, 2. Aufl., Berlin 1913, S. 74—92, 18 Ficn. — Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 4, 1907, S. 54—60, 3 Fifjn; Heft 8, 1909, S. 50-60, 1 Fig; Arb. Kais. biol. Anst. Bd6, Heft 2, 1908, S. 81—320, Fign. Taf. 7—9; Biol. Centralbl. Bd 29, 1909, S. 118—125, 129—146; Zool. Arz. Bd 33, 1908, S. 169—173, 612—616, 647—663, Fign; Bd 34, 1909, S. 507—511. — Steven, Tr. R. Scotch abor. Soc. Vol. 31, 1917, p. 131—155. — Marchai, Ann. Sei. nat. Zool. T. 18, 1919, p. 153—385, 6 PJs. — Chrvstal, Forest Comm. London Vol. 7, 1926, 27 pp., 8 Pls. — Annand, Stanf. I^niv. Publ., Biol. Sei. Vol. 6, No. 1, 1928, 146 pp., 13 figs. Pineinea. 675 P.pini Macquart, Cholodk. ([Anisophleba]piniKoch— Ko322,B4, 40)i) und P. Orientalis Breyfus^) sind die Woll-Läuse der europäischen Kiefern- arten Pinus silvestris und montana. Die Biologie dieser Läuse ist Gegen- stand umfangreicher Studien von Dreyfus. Cholodkovsky, Marchai und Börner gewesen. Dennoch ist bis heute keine volle Klarheit über alle Fragen gewonnen werden. Im Frühjahr treten an den Maitrieben der Kiefern neben Ungeflügelten in bald großer, bald geringer Zahl geflügelte Sexuparen auf. welche von Kiefern abwandern. In günstigen Jahren sieht man sie Ende Mai und Juni an jungen Nadeln von Picea orientalis und Picea excelsa massenhaft zur Eiablage .schreiten. Aber Gallen findet man häufiger nur auf der erstgenannten, sehr selten auf der zweitgenannten Fichtenart. Überträgt man die die Fichtengallen im Juni oder Anfang Juli verlassenden Geflügelten auf Pinus silvestris und montana, so gewinnt man nach Börner V. Abb. 357. Pineus orientalis Drej'- fus, reife Gallen an Picea orientalis (nach Xüßlin). Abb. 358. Pineus cembrae Chol., Galle an Picea excels;) (nach Cholodkovsky)- Dauerkolonien teils nur auf ersterer, teils auf beiden Kiefernarten. Weitere Unterschiede stellte Marchai im Verhalten der Virginogenien auf der gemeinen Waldkiefer fest. Er fand, daß die Sexuparen in Parkanlagen, wo Pinus silvestris in Nachbarschaft von Picea orientalis wächst, regel- mäßig diese Fichtenart aiifsuchen und dort Sexuelle beiderlei Geschlechts hervorbringen, während sie in reinen Waldbeständen von Pinus silvestris zwar auch von Picea orientalis angezogen werden, aber nur weibliche Nachkommenschaft erzeugen. Außerdem entstehen im ersteren Fall ge- 1) Cholodkovsky,!. c. 1895, p. 74—95, mitFign; a. a. O. 1907, S. 31— 34. — Börner, a. a. O. 1908, S. 170—183, 261—267, Fign; Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 10, 1910, S. 26. — Baer, Tharand. forstl. Jahib. Bd 51, 1910, S. 89—94. — Marchai, ]. c. p. 226—289, fijj. 37— 46, 50—54, 59—65, 69, t. 3—6, fig. 11—20, 27—28. — A non. , Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 30, 1919, p. 742. — Chrystal, Gard. Chroniele Vol. 76, 1924, p. 388—389. 2) Cholodkovsky, 1. c. 1895, S. 74 ff; 1. c. 1896, p. 33—36, mit Fign; a. a. 0. 1907, S. 30—31, Fig. 38—39. — Marchai, 1. c. p. 262—273, fig. 36, 47—49, 55—58. 43* QYß Adelgiden (Chermesiden), Tauiienläuse. fliigelte virginopare Aestivalen. welche sich auf Pinus fortpflanzen, nicht oder sehr selten, dagegen im zweiten Fall regelmäßig und oft in großer Zahl. Das deutet darauf hin. daß hier wenigstens drei Rassen nebenein- ander existieren: 1. eine holozyklische. welche Gallen auf Picea orientalis bildet und als^'i^ginogenia nur Pinus silvestris besiedelt; 2. eine andere holo- zykUsche. welche Gallen auf Picea orientalis oder (selten) excelsa bildet und als Virginogenia auf Pinus silvestris und montana lebt; 3. eine anholozyklische mit rudimentärer Sexualgeneration auf Picea orientalis (selten excelsa) und Viginogenien auf Pinus silvestris. Die letzte dürfte als P. pini. eine der beiden ersteren als P. orientalis zu betrachten sein. Vielleicht gehört in diesen Formenkreis auch noch P. laevis Maskell Abb. 350. Pineus orit-ut aus Dreyfus, \'irgiiiogenien an Pinus montana (nach JBörnor). ( ? Börneri Annand)^), welcher zuerst von Maskell aus Neuseeland an dort- hin importierten Pinus silvestris, halepensis und insignis (radiata), später von Börner im Mittelmeergebiet (Südfranlvreich) an Pinus hale])ensis und von Annand in Kalifornien an Pinus insignis. nach letzterem auch von Taka- hashi auf Formosa an Pinus spec. aufgefunden wurde. Alle genannten Formen weichen von den übrigen Pinens-Arten durch gerundete, locker gruppierte Drüsenfazetten auf clem Koi)fbrustschild der erwachsenen, un- geflügelten Virginogenien und der virginogenen Nymphen ab. ])ie Gallen anPicea orientalis variieren sehr in der Form ; meist oval und endständig, sind sie bisweilen langgestreckt und schmal und mit normaler 1) Maskell, Tran.s. Proo. N. Zeal. InsK Vol. 17, 1885, p. 13—19, PI. 8 fijz 1—11. — Annand, 1. c. p. 112—115, fig. 24. Pineinen. 677 Triebspitze. Ihi-e Färbung ist anfangs grün, später mehr weniger gerötet. Die Gallenschlippen verwachsen nicht, was an verlassenen vertrockneten Gallen leicht kenntlich ist. An Picea exelsa ist der Bau der Gallen im wesentlichen der gleiche, ihre Farbe ist grün. An der Kiefer werden haupt- sächlich die jüngeren Triebe der Kronen, nicht Äste oder der Stamm be- siedelt. Bei spärlichem Auftreten sitzen die Läuse gern an der Basis der Nadeln, bei Massenbefall breiten sie sich auch auf den Nadeln aus. An diesen setzen sich andererseits die Gallenfliegen und die geflügelten Aesti- valen zur Eiablage fest. Die Fundatrix häutet sich zum erstenmal oft schon im Herbst, im April erlangt sie die Reife und legt zahlreiche rötlich- braune Eier. Die Virginogenien treten in 2 — 3 Generationen jährlich auf, von denen die überwinternde die kräftigste und frucht- barste ist. Massenbefall junger Kiefern wird für diese bisweilen sehr nachteilig, an älteren Pflanzen tritt dagegen keine wirtschaftliche Schädigung mehr ein (Abb. 357, 359). P. silvestris Annand^) besiedelt in Kalifornien Pinus silvestris und ihsignis (radiata). Die ungeflügelten Virginogenien und Sexupara-Nymphen haben kleine Wachsdrüsen auf dem Kopf-Vorderbrustschild, deren Fazetten polygonale Netze bzw. Rosetten bilden; auf dem Abdomen befinden sich nur kleine Marginal - drüsen. Die Sexuparafliege hat außerdem sehr kleine pleuro-spiiiale abdominale Wachsdrüsen. Die Läuse befallen nur die jungen Zweige an der Basis der Nadeln. Ob die Art holozyklisch ist und mit einer anderen nordamerikanischen Gallenlaus (etwa P. similis ?) in Generationswechsel steht, ist unbekannt. P. similis Gillette ^) macht lockere, oft unregelmäßig gestaltete Gallen mit langen Nadeln auf Picea excelsa. alba, rubra, mariana (nigra), parryana und pungens. Die von Gillette, Patch und Annand in Ver- bindung mit den Gallen von P. similis beschriebenen frei lebenden Pinens-Formen gehören einer wohl anholo- zyklischen Art (P. Pafchae ßörner) an. P. coloradensis Gillette 3) kommt in Nordamerika (Kalifornien. Colorado, Maine) an zahlreichen Kiefern- arten, in Parkanlagen sowohl wie im Gebirge bis zu ansehnlicher Höhe, vor. Als Wirte werden genannt: Pinus strobiis, monticola, lambertiana, edulis, mono- phylla (sämtlich zur Haploxylon- Gruppe gehörig); ferner noch Pinus s. str. silvestris. ponderosa, austriaca, contorta (murrayana). Die Läuse besiedeln die jungen Zweige gern an der Basis der Nadeln und beginnen sehr frühzeitig im Jahr mit der Eiablage (Abb. 360). Die Wachs- drüsen der Virginogenien und Sexuparen dieser Art sind zahlreich, groß und reich facettiert, die Facetten bilden auf dem Kopf -Vorder- Abb. 360. Pineus coloradensisGill., Viginogenien an Maitrieb von Pinus spec. (nach Gillette). 1) Annand, 1. c. p. 1 15—122, fig. 25, 26. 2) Gillette, Proc. Ac. nat. Hist. Philad. 1907, p. 15—16. — Annand, 1. c. p. 108— 111, fig. 23. 3) Gillette, 1. c. p. 16—20. — Annand, 1. c. p. 122—126, fig. 27. QHQ Adclgiden (Chermesiden), Tannenläuse. brustschild der erwachsenen Ungeflügelten und der Nymphen polygonale Netze. Von dem sehr ähnlichen Pineufi cembrae weicht coloradensis durch germgere Köi-pergröße, die 1.2 mm nicht überschreitet, ab. Auf dem Hinterflügel der Sexuparen fehlt angeblich die Schrägader. Ob P. coloradensis holozyklisch ist und etwa mit P. floccus Patch^) in Gene- rationswechsel steht, ist nicht erwiesen. Letztere Form erzeugt kui-^e, langnadelige Gallen auf Picea rubra und mariana (nigra) und migriert nach Patch im .luli auf Pinus strobus, an deren Nadeln die Gallenfliegen reich- lich Eier ablegen. Die Schrägader im Hinterflügel der Gallenfliegen ist un- deutlich. — In diesem Zusammenhange ist auch noch P. strobus Hartig (strobi Ratz., corticalis Kalt., pinicorticis Fitch — Kal97. B 4 : 23)"^) zu er- wähnen. Diese nordamerikanische und nach Europa verschleppte Art befällt anschehiend nur Pinus strobus, beschränkt sich aber nicht auf die jungen Triebe, sondern besiedelt auch Stamm luid Äste der Weymouthkiefer und wdrd daher durch ihre weißen Kolonien weithin auffällig. Stark befallene Kiefern leiden beträchtlich und können unter ungünstigen Standortsbe- dingungen an den erlittenen Schäden sogar zugrunde gehen. P. strobus bringt an Maitrieben bei günstigem Wetter geflügelte Sexuparen hervor, nach Marchai ist deren Brut aber in Europa rein weiblich, infolgedessen auch keine Gallen an Picea erscheinen. Ob solches auch in Nordamerika der Fall ist, bleibt zu prüfen. Von P. coloradensis (und floccus) weicht strobus durch kleinere Wachsdrüsen spezifisch ab. P. cembrae Cholodkovsky (Sibiriens Cholodk.)^) ist an Arve (Pinus cembra) ziemlich häufig. Die Virginogenien befallen die jüngeren Zweige, wo sie über Winter am Grunde der Nadeln versteckt sitzen. Im zeitigen Frühjahr beginnen sie Eier zu legen, die Maitriebe werden von der 1 . Sommer- generation unter auffälliger Wachsabsonderung besiedelt, geflügelte Sexu- paren treten im Mai auf. Gallenträger ist nach Cholodkovsky Picea excelsa. Gallen wurden aber bisher nur in Nordrußland und in der Schweiz beobachtet, wo Arve und Fichte in natürlichen Verhältnissen gemeinsam vorkommen, Cholodkovsky vermutet, daß P. cembrae auch in Sibirien verbreitet ist. Die von Annand unter gleichem Namen besclmebene kalifornische Form gehört aber dieser Art nicht an, sondern ist wohl zu P. Patchae zu rechnen. P. cembrae unterscheidet sich von P. coloradensis durch bedeutendere Körpergröße (die überwinterten Virginogenien er- reichen 1.5 mm Länge) und lebt als Virginogenia anscheinend nur an Pinus cembra, obwohl die Gallenfliegen auch an anderen Kiefernarten zur Eiablage schreiten. (Abb. 358). P. Patchae Börner (similis Gillette partim)*) tritt in Nordamerika auf Picea exelsa an jungen Trieben auf und findet daher nicht selten auch Zugang zu den Picea-Gallen anderer Adelgiden (Abb. 361). Vermutlich 1) Patch, Maine agr. Exp. St. Bull. 173, 1909, p. 299— 301. ^ Annand, 1. c. p. 105 bis 107, fiti. 22. "•') Cholodkovsky, Zool. Anz. Bd 11, 1888, S. 47; Bd 12, 1889, S. 391; 1. c. 189?, S. 74 ff. — Storment,20thRept. St. Entern. Illinois 1897, Append. p. 111— XXVI, 2P]s. — Gillette, 1. c. 20—21. — Börner, a. a. O. 1908, S. 183—187, 267—268. — Patch, I. c. 1909, p. 303—304. — Marchai, 1. c. p. 289—294, fig. 68, 70—72. — Mo Andrews, Proc. Acad. ent. Soc. 1922, p. 52—56. — Annand, 1. c. p. 12()— 128, fig. 28. 3) Keller, Schweiz. Ztschr. For.stw. 1903. — Cholodkovsky, 1. c. 1895, Fign; a. a. 0. 1i. 4, 25a, 26—30. — Börner, a."a. O. 1908, S. 147—150, 250—253, Fi^rn; Zool. Anz. Bd 34, 1909, S. 502—504, 1 Fig. — Nüßlin, Ztschr. wiss. Ins. Biol. Bd 14, 1909, S. 349—353, 373—380, Fign. gQ9 Adelgiden (Chermesiden), Tannenläuse. ristischeii Randsaum und Rückenkamm weißer Wachsstifte. Die Aestivalen wachsen z. T. zu geflügelten Sexuparen heran, welche auf Picea excelsa im Juni ilure spärlichen Sexualis-Eier ablegen. Die Fundatrix kriecht aus dem vom befruchteten Weibchen abgelegten Ei im August aus. Die unge- flügelten Aestivalen an Tanne sind im Reifezustand der Hiemalis ähnlich, iluen Eiern entsclilüpfen nur junge Hiemalen. Nach Cholodkovsky soDen Eierlegerinnen an Tanne bis in den Herbst hinein angetroffen werden ; vermutlich handelt es sich dabei um aestivo-hiemale Intermediäre, wie solche auch bei den Dreyfiisia-Arten vorkommen. Der von Ä. jjectinatae verursachte Schaden scheint an Abies sibirica meist unerheblich zu sein, Berichte über seuchenhaftes Auftreten liegen nicht vor; die Gallen dieser Art an Picea sind selten. A. funitecta Drejius (nee Cholodk.)^) befällt Tsuga canadensis und ist zur Zeit nur in den virginogenen Generationen bekannt. Ursprünglich durch Dreyf US von der Hemlocktanne beschrieben, von der er einen Baum in Parkanlagen AViesbadens verseucht fand, dürfte die Art im pazifischen Nordamerika, im Verbreitungsgebiet ihrer Wirtspflanze, beheimatet sein. Dreyf US beobachtete an Hemlocktannen außer ungeflügelten Nadel - Saugern auch geflügelte Sexuparen und pec^watoe -ähnliche Fundatrix- Junglarven an Fichtenknospen, jedoch später keine Gallen. Ob die von Chrystal und Anna nd im pazifischen Nordamerika an Tsuga heterophylla aufgefundenen, von ersterem mit A. funitecta Dreyf. identifizierten, von letzterem als tsugae Annand^) beschriebenen Läuse eine selbständige Art vorstellen, bedarf weiterer Forschung. Von letzteren wird berichtet, daß sie stellenweise totalen Nadelfall verursachen. Sie besiedeln außer den Nadeln auch die jungen Triebe, was von A. j)ectinaiae Drejrf. nicht be- kannt ist. Dreyfusia Börner. Neugeborene Fundatrix der Hiemalis sehr ähnlich, ohne pleurale Wachsdrüsen auf Brust und Hinterleib. Rückenplatten bei Neugeborenen auf Brust- und vorderen Hinterleibsringen sämtlich frei. Virginogenien auf Abies. D. nordmannianae Eckstein (Nüsslini Börner, funitscta Cholodk. nee Dreyfus)-"*). Gallenträger ist Picea orientalis, die Virginogenien befallen Abies nordmaimiana und pectinata und lassen sich vorübergehend auch auf Abies A'eitchi, balsamea, sibirica, nobilis, concolor, cephalonica und firma. nicht auf Tsuga, noch auf Pseudotsuga ansiedeln. Wahrscheinlich stammt die Art aus dem Kaukasusgebiet, wo ihre beiden erstgenannten Wirts- pflanzen beheimatet sind. Vermutlich ist sie von dort mit der Nordmanns- 1) Dreyfus, 61. Vers. Deut. Nat. Köln 1888, 2. Teil, S. 69. — Börner, a. a. 0. 1908, S. 151—152. 2) Chrystal, Forest Comm. London, Biül. 4, 1922, p. 28. — Annand, 1. c. p. 89—93, fig. 18. 3) Eckstein, Zool. Anz. Bd 12, 1890, S. 90. — Cholodkovsky, 1. c. 1895, S.73; a. a. O. 1907, S. 24—26, Fig. 31—32. — Jacobi, AUg. Forst- u. Jagdztg 1902, S. 127—128. — Nüßlin, Verh. nat. Ver. Karlsruhe Bd 16, 1903, S. 3—20; Verh. Deutsch, zool. Ges. 1908, 8. 205—224. — Börner, Zool. Anz. Bd33, 1908, S. 739—742, Fign. — Marchai, 1. c. p. 176bis 205, fig. 8—27, 35a, PI. 1-3, 6, fig. 2—9, 21—26. — Fuchs, Ztschr. Pfl.krankh. Bd 37, 1927, S. 193—201. — Annand, 1. c. p. 81—89, fig. 16—17. — Schimitschek, Centralbl. Forstwesen Wien Bd 54, 1928, S. 157— 177, 2 Taf., 7 Abb. — .Schneider- Orelli, Schaeffer & Wiesmann, Mitt. Schweiz. Centr. forst. Vers. Bd 15, 2. Heft, S. 191—242, Fign. Adelginen. ggß tanne über ganz Europa verbreitet worden. In Nordamerika wurde sie mit D. piceae an Abies pectinata und nobilis festgestellt und ist dorthin wohl mit ersterer Tanne verschleppt. An Nordmanns- und Edeltanne wird sie durch Primärbefall der Jungtriebe außerordentlich schädlich. Die jungen Nadeln der Maitriebe krümmen sich abwärts, die Triebe bleiben kurz und reifen schlecht aus, Spitzendürre, Krüppel wuchs und Tod sind oft die Folge. Die Läuse beschränken sich nicht auf die Triebspitzen, sondern breiten sich als Hiemalen und aestivo-hiemale Intermediäre über Zweige und Aste, ja selbst den Stamm aus (Abb. 367—369, 371). Die Überwinterung erfolgt an Abies vermittels echter Hiemalen, welche in der Regel teilweise schon vor Herbstanfang die 1. und im Herbst die 2. Häutung durchmachen. Im Frühling erlangen sie die Reife, sie sind dann wenig bewachst und legen an 500 und mehr Eier. Aus diesen Eiern ent- stehen teils kurzrüsselige Aestivalen, teils langrüsselige Hiemalen, selten aestivo-hiemale Mischformen. Erstere besiedeln die Nadeln der Maitriebe, Abb. 366. Dreyfusia piceae Ratz., Abb. 365. Drej^fusia nordmannianae Kambialgalle an einjährigem Trieb von Eckstein, Galle an Picea orientalis (nach Abies pectinata, die Nadeln sind großen- Marchal). teils künstlich entfernt (nach Born er). selten diese selbst. Sie wachsen teils zu geflügelten Sexuparen, teils zu ungeflügelten Aestivalen heran. Letztere sind unter einem dichten Wachs- bällchen versteckt und sind viel weniger fruchtbar als ihre Mutter. Ihren Eiern entschlüpfen nur Hiemalen. Geflügelte virginopare Aestivalen sind bisher nicht beobachtet worden. Die aestivo-hiemalen Mischformen sind als Neugeborene zarter chitinisiert als die echten Hiemalen und verhalten sich in der Stechborstenlänge intermediär; sie entwickeln sich bereits im Verlaufe des Sommers und ähneln in der Wachsabsonderung sowie in der Fortpflanzung den echten Aestivalen. Die Geflügelten verlassen ihre Wirtspflanze und siedeln auf Picea orientalis über, wo sie wenige Eier der bisexuellen Generation legen. Die junge Fundatrix erscheint im August und bildet nach der Überwinterung, welche an jungen Trieben in Knospen- nähe erfolgt, eine kleine gekammerte, erdbeerfarbene Zapfengalle mit winzigen Nadelresten (Abb. 365). Die sich darin entwickelnden Geflügelten 684 Adelgiden (Chermesiden), Tanncnläuse. fliegen im Juni von Picea orientalis auf Weißtanne über und bringen hier etwa 20 Eier hervor, aus denen ausschließlich echte Hiemalis- Junglarven schlüpfen. In Parkanlagen ist D. nordmannianae als Schädling der Nordmanns- tanne seit mehr als 30 Jahren gefürchtet. Als Schädling an Abies pecti- nata ist sie neuerdings in der Rheinpfalz und in der Schweiz sehr bedrohlich aufgetreten. Hier wird ihre Schädlichkeit 'nach Schimitschek durch die für eine gedeihliche Entwicklung der Edeltanne unzureichenden örtlichen ]5oden- und Klimaverhältnisse bis zu lokalem Tannensterben gesteigert. Bekämpfung nach dem Genannten durch rechtzeitig wiederholte Be- handlung junger Infektionen vermittels Tabak- Schmierseifenbrühe. Nach ^ Schneider-Orelli. Schaeffer & W i e s m a n n sind entgegen C hr y s t al Junganlagen von Tannen, welche im Schatten alter Bäume aufwachsen, Abb. 367. ])reyfusia nordmannianae Eckst., schwacher Befall von Maitrieben der Edeltanne (Abies pectinata), unter den weißen Wachsbällchen befinden sich er- wachsene Aestivalen, die Nadeln sind nicht gekrümmt (nach Nüßlin). Abb. 368. Dreyfusia nordmannianae Eckst., starker Befall von Maitrieben der Edeltanne durch Aestivalen (nach Nüßlin). im Vergleich zu solchen auf Kahlschlagen wenig gefährdet. Nordmanns- tannen zeigen am gleichen Standort bisweilen große Befalls- und Schädi- gungsunterschiede, was auf genotypische Unterschiede in der Anfälligkeit gegen D. nordmannianae hindeutet, die zu klären und züchterisch aus- zuwerten von größtem wirtschaftlichen Nutzen sein würde. ]jie anholozyklische D. Schneider! Börneri) kommt in der Schweiz (Zürich) an Stammrinde alter Abies pectinata vor und ist wahrscheinlich ') .Schneider-Orelli, a. a. 0. S. 210— 214 (Stamrarinde bewohnende T). Nüsslini). Adelgiiien. 685 Abb. 369. Dreyfusia nordmanni- anae Eckst., Befall eines jungen Weiß- tannenstämmchens durch Hiemalen (nach Schneider-Orelli). Abb. 370. Dreyfusia p i c e a c Ratz., Kolonie am Stamm von Edeltanne (nach Nüßlin). Abb 371 Dreyfusia nordmannianae Eckst., rechts gesunde 6jährige Pflanze von'Abies pectinata, links gleichaltrige Pflanze derselben Art nach 2 jährigem Befall durch die Laus abgetötet; aus dem Freiland nur zum Zwecke der Auf- nahme getopft (nach Börner). (536 Adelgiden (Chermesiden). Taunenlüuse. weiter verbreitet. Kach Schneider- Orelli, Schaeffer & Wiesmann treten bei dieser Art nur noch Hiemalen und aestivo-hiemale Intermediäre, keine echten Aestivalen mehr auf ; die Baumkrone bleibt daher vollständig befallsfrei. D. piceae Ratzeburg (Bouvieri Cholodlc. von Abies nobilis)^). Diese Art steht D. nordmannianae morphologisch nahe, wird aber leicht nach der Strulvtur der spinalen Wachsdrüsenporen der neugeborenen Hiemalis unterschieden (Börner). Biologisch weicht D. jnceae von D. 7iordmanni- anae wesentlich ab und nimmt eine Art Mittelstellung zwischen ersterer und D. Schneideri ein. Holozyklie ist bisher für D. jnceae nicht nachgewiesen worden. Geflügelte treten anAbies nur selten in ansehnlicher Zahl und, wie die Sexuparen von D. nordmaimianae, an den Nadeln der Maitriebe auf (Börner 1911, Marchai 1913). Nach Marchai scheinen sie aber aus- schließlich virginopar, also geflügelte Aestivalen zu sein. UngefHigelte Aestivalen finden sich ebenfalls nur spärlich und wie die Geflügelten an jungen Nadeln. Marchai erzüchtete sie regelmäßig aus den ersten Eiern der überwinterten Hiemalen. Die Hauptmasse der Läuse verbleibt an Stamm und Ästen. Hier findet man im Frühjahr die fast nackten überwinterten Hiemalen bei der Eiablage, später regelmäßig und reichlicher als bei D. nordmanyiianae auch ungeflügelte aestivo-hiemale Intarmediäre mit starker Wachsabsonde- rung. Nach Marchai sollen letztere sogar in 2 Generationen auftreten. Die Hiemalen beginnen mit der Häutung teilweise bereits im Herbst. D. jnceae ist in West- und Mitteleuropa an Abies pectinata weit ver- breitet und mit dieser Tanne auch nach Nordamerika verschleppt worden. Sie geht vorübergehend auch an andere Abiesarten, ruft aber nur an Abies nobilis und grandis schwere Schäden hervor. Diese sind die Folge von kam- bialen Wucherungen, welche Ähnlichkeit mit den an Apfel durch Blut- laus hervorgerufenen haben und Spitzendürre und Krüppelwuchs nach sich ziehen, obwohl die Vermehrung der Laus an A. nobilis im allgemeinen eine kümmerliche ist. Auch Abies pectinata reagiert auf den Stich von D. piceae bei starkem Befall durch Geschwulstbildungen unter der pri- mären Rinde, die äußerlich als Beulen kenntlich werden (im Gegensatz hierzu sind Knoten in der Rinde von Stamm und Ästen bei Abies balsa- mea nicht durch Läuse bedingt, sie enthalten Harz). Durch Massen- ansiedlung an den Ast- und Zweiggabelungen kann die Laus das Wachs- tum der Krone schwer schädigen. (Abb. 366, 370, 273r). D. abietis-piceae Stebbing ( ? himalaiensis Steb.)^) kommt im Hima- laja an Picea morinda und Abies w^ebbiana vor. Die Piceagallen sind lang- 1) Geutner, Verh. Schles. Forstver. 1844, S. 108—109; 1846, S. 82—83. — Saudisch, Centralbl. ges. Forstwesen, 8. Jahrg., 1882, S. 252 — 253. — Magerstein, ebda, 9. Jahrg. 1883, S. 320—323. — Eckstein, a. a. O. S. 89—90. — Cholodkovsky, 1. c. 1895, Fign; a. a. O. 1907, S. 26—27, Fig. 33—34. — Hennings, Verh. bot. Ver. Brandenburg Bd 37, 1895, S. 26-28. — Nüßlin, a. a. 0. 1903 und 1908. — Sedlaczek, Centralbl. ges. Forst- wesen 1903, S. 14.5—151, 3 Fign. — Muth, Naturw. Ztschr. Land- u. Forstw. Bd 2, 1904, S. 437—439. — Wahl, ebda Bd 3, 1905, S. 204—206. — Molz, ebda Bd 6, 1908, S. 151—154, 4 Fign. — Börner, a. a. O. 1908, S. 138—147, 2.53—257, Fign; Mitt. Kais. biol. Anst., Heft 10, 1910, S. 26; Heft 11, 1911, S. 37—38; Zool. Anz. Bd 33, 1908, S. 742—745, Fign. — Marchai, 1. c. p. 20.5—226, fig. 28—34, 35b, PI. 1, 3, fig. 1, 10. — Kotinsky, Proc. ent. Soc. Wash. Vol. 18, 1916, p. 14—16. — Boas, Dansk Skovfor. Tidsskr. Bd 3, 1918, S. 191 bis 227, 12 Fign. — Barbey, Schweiz. Ztschr. Forstw. Bd 72, 1921, S. 147—151, 1 Taf.— . Annand, 1. c. p. 74—81, fig. 14—15. — Schneider-Orelli u. Mitarb., a. a. O. 2) Stebhing , Journ. Asiat. Soc. Bengal Vol. 72, Pt 2, 1903, p. 57—60, 1 PI. ; Trans. Linn. Soc. London, Vol. 11, 1910, p. 99—124, 2 figs, 4 Pls. — Börner, a. a. O. 1908, S. 211—212. Adelginen. ßg^ eiförmig, ohne Endschopf und mit winzigen Nadelresten, anfangs grün, später scharlachfarben. Die Virginogenien besiedeln Nadeln und die Rinde an Stamm und Ästen. Trib. Adelgini. Wachsdrüsen bei der neugeborenen Fundatrix oder bei dieser und der neugeborenen Hiemalis mit Ringporen, welche Wachsröhren ausscheiden. Pleuralborstenpaar des 6. Hinterleibsringes bei Neugeborenen stets vor- handen. Wachsdrüsen bei neugeborenen Fundatrizen und Hiemalen, wenn vorhanden, gleichmäßig verteilt. Cholodkovskya Börner. Neugeborene Hiemalen mit kreisporigen dorsalen Wachsdrüsen in 6 Längsreihen auf getrennten Platten. Wachsdrüsen bei virginogenen Un- geflügelten und Geflügelten facettiert und mit einzelnen Haaren besetzt, stets vorhanden. Virginogenien an Larix. Fundatrix und Fundatrigenien sowie Sexuelle unbekannt, mutmaßlich denen von Ädelges ähnlich. Ch. oregonensis Annand ( ? consolidata Patch partim) ^) an LarLx occidentalis (= americana) in Nordamerika. Sie besiedelt (vermutlich als Aestivalis) die Maitriebe und Nadeln. Abweichend von Ch. viridana kommen ungeflügelte eierlegende Sommerläuse vor und sind die Rücken- platten des Kopfes und der Vorderbrust bei der neugeborenen Winterlaus ähnlich wie bei Ädelges laricis verschmolzen. Geflügelte und deren Larven sind ebenso wie die etwaigen Picea-Formen unbekannt. Biologie wenig erforscht. Ch. viridana Cholodkovskya) an Larix europaea und sibirica in Europa. Die gelb- bis sattgrüne Hiemalis überwintert am Stamm und an den stärkeren Ästen tief unter der dicken Rinde versteckt und legt dort im Frühjahr ihre hellgelbgrünen Eier. Diese sind in der Regel nicht, wie bei anderen Adelgiden, gestielt und werden oft in Schnüren abgelegt. Aus ihnen schlüpfen teils Aestivalen, teils Hiemalen, bisweilen nur letztere. Die Hiemalen überwintern an Stamm und Ästen, bevor sie zur Entwicklung schreiten. Die Aestivalen besiedeln dagegen die Maitriebe und werden ge- flügelt. W^ie die virginogenen virginoparen Geflügelten von Pineus pini (3. Rasse) sind auch die Fliegen von Ch. viridana virginopar; sie legen an Nadeln der Maitriebe Eier, aus denen Hiemalislarven schlüpfen, ünge- flügelte Aestivalen fehlen. Die Art ist anholozyklisch (Abb. 273r). Ob Ch. viridula Cholodk.^) an Larix sibirica, wie ihr Entdecker meint, spe- zifisch von Ch. viridana durch geringere Porenzahl der hinteren ab- dominalen Wachsdrüsen der neugeborenen Hiemalis und durch Fehlen aestivaler Formen abweicht, bedarf weiterer Feststellungen. Ädelges Vallot (Anisophleba Koch, Cnaphalodes Macquart, Börner). Wachsdrüsen der neugeborenen Fundatrix auf getrennten Platten und mit Ringporen, neugeborene Virginogenien ohne dorsale W^achsdrüsen 1) Annand, 1. c. p. 67—69, fig. 11. 2) Cholodkovsky, 1. c. 1896, p. 16—19, Fign; a. a. 0. 1907, S. 19—21, fig. 23—24; Zool. Anz. Bd 35, 1910, S. 282—284. — Börner, a. a. O. 1908, S. 194—196, 271—274; Zool. Anz Bd 34, 1909, S. 498— 502, 1 Fig.; Mitt. Kais. biol. Anst., Heft 10, 1910, S. 25— 26. 3) Cholodkovsky, Zool. Anz. Bd. 37, 1911, S. 175—177, 4 Fign. 688 Adelgiden (Chermesiden), Tannenläuse. und mit ungeteiltem Kopf-Vorderbrustschild. Wachsdrüsen sonst, so weit vorhanden, wie bei Cltolodkovskija gebaut A'irginogenien auf Larix. Picea- Gallcn gekammert. kurz, ohne oder mit kurzen Nadelresten. A. laricis Vallot, Hartig (strobilobiusKalt., lariceti Altum. geniculatus Ratz., coccineus l^atz., hamadryas Koch, atratus Bückt., consolidatus Patch part.. abietis L. part., gallarum abietis de Geer part. — Ka 194, 203, Ko 310, 320, B 4.39)') lebt holozyklisch auf Picea und Larix inEuropa und ist neuerdings auch in Nordamerika nachgewiesen worden, dorthin aber mög- licherwcise mit euro])ä ischem Pflanzgut verschleppt. Ist von A . diversus durch Mangel dorsaler W'achsdrüsen bei der Aestivalisnymphe und stärkere Ausbildung der \\ achsdrüsen bei der ungeflügelten Aestivalis unter- schieden ; von A . tardoides unter- scheidet sich .4. laricis durch wachsdrüsenlose Gallenfliegenund die neugeborene Hiemalis, bei der außer den Rückenplatten von Kopf und Vorderbrust, die ein ungeteiltes Schild bilden, die Mittelbrust eine ungeteilte pleuro- spinale Querplatte und die fol- genden 7 Ringe je eine ungeteilte Spinalplatte tragen. Die Grund- farbe der Virginogenien ist erzen bis braun-schwarz, der Fundatrix nach der 1. Häutung grünlich oder bräunlich-grün, der Gallen- läuse grünlich- bis rotbraun. Die Fundatrix überwintert an Picea auf zarten Knospen, später fällt sie durch ihre lockeren Wachsabscheidungen auf. Die von ihr abgelegten zahlreichen Eier sind anfangs gelblich, später grünlich bis bräunlich. Die Gallen- bildung setzt ein, bevor die Eier schlüpfen. Die Jungen besiedeln die junge Galle zu Anfang Mai oder etwas später, finden aber darin oft nur teilweise Platz, der Rest sitzt außen auf der Galle und erreicht meist nicht die Reife. Die Galle öffnet sich bereits im Juni, die schwarzen nackten Geflügelten verlassen die Fichte und siedeln auf Larix über, sich hier an Nadeln festsaugend und bis zu 20 Eier ablegend, aus denen Hiemalislarven schlüpfen. Diese saugen einige Zeit an den Nadeln und überwintern an den jüngeren Zweigen der Lärche, wo sie die Knospennähe bevorzugen. Im zeitigen Frühjahr er- wachen sie aus dem AA'interschlaf und legen ihre grünbraunen Eier in großen Abb. 372. Adelges tardus Dreyfus, Gallen an Picea excelsa (Original). 1) Cholodkovskv, 1. c. 1896, p. 20— 28, Fign; a. a. O. 1907, S. 13—17, fig. 3, 6b, 17—21 ; Zool. Anz. Bd37, 1911, S. 174— 175. — Börner, a. a. O. 1908, S. 153—167, 235—246, Fign. — .Speyer, Ann, appl. Bio!, Vol, 6, 1919, p, 171—182; Phil. Trans. R. S. London, Bull. 212, 1923, p. 111—146. — Frolowa, Ztschr. Zell-, Gewebelehre Bd 1, 1924, S. 29—56. Adelginen. 689 Häufchen ab. Aus diesen schlüpfen teils junge Aestivalen, zu einem kleinen Teil auch bereits Hiemalen, welche erst im nächsten Jahr zur Entwicklung schreiten. Die Larven der Aestivalen saugen sich auf den Nadeln der Lärche an, die an der Stichstelle schwach einknicken. Ein Teil dieser Sommer- larven verwandelt sich in geflügelte Sexuparen, ein Teil in ungeflügelte, unter dicken Wachsbällchen versteckte Eierlegerinnen. Den Eiern der letzteren entschlüpfen teils Aestivalis-, teils Hiemalis- Junglarven, bisweilen nur letztere. Die zweite Aestivalisgeneration ist, ebenso wie etwaige folgende, stets ungeflügelt. Unterdessen haben die geflügelten Sexuparen an Nadeln von Picea ihre wenigen Eier abgelegt, aus denen die Sexuellen schlüpfen. Das befruchtete Weibchen legt im Juli oder Anfang August sein einziges Ei an der Zweigrinde ab, aus dem die überwinternde Fundatrix im August ausschlüpft (Abb. 273 p). Ob der europäische A. laricis eine anholozyklische Nebenform auf Lärche besitzt, wie solche bei Pineus- und Dreyfusia-Arten vorkommen, ist nicht bekannt. Es gibt solche aber auf der Fichte. Dreyfus und Cholodkovsky haben nachgewiesen, daß die Fliegen aus den im Spät- sommer (August bis September) reifenden ,,laricis-SiTtigen" Gallen ihre Eier nicht auf Larix, sondern unter reichlicher Wachsabsonderung auf Picea ablegen, und daß daraus keine Hiemalis - Junglarven, sondern Junglarven von Gestalt und Biologie echter Fundatrizen schlüpfen. In Zuchten solcher Läuse treten nach Cholodkovsky niemals migrierende Nachkommen auf, die fragliche Form ist also rein anholozyklisch. Dreyfus benannte sie A. tardus (lapponicus Cholodk. var. tardus)^). Die von Börner in Mitteleuropa oft beob- achteten Mischgallen mit migrierenden und nicht migrierenden Insassen sollen nach Cholodkovsky stets durch Besiedlung derselben Galle durch Abkömmlinge verschiedener Fundatrizen entstehen. Die tardus- Form ist in Europa weit verbreitet (Abb. 273 s). A. laricis und tardus hilden Gallen an Picea excelsa, alba, sitchensis, seltener an orientalis, pungens, alcockiana, Engelmanni, mariana u.a. Arten. Die Gallen sind etwa von Haselnußgröße oder kleiner, meist endständig, seltener mit Nadelschopf oder am Grunde heuriger Zweige, unbehaart und meist von bleicher Farbe (Abb. 372). Die Virginogenien besiedeln Larix europaea (decidua) und laricina (Varietät der ersteren), nicht L. leptolepis, noch L. [Pseudolarix] Kaempferi. Als Gallenbildnerinnen bevorzugen sie Schattenbäume mit zarten Zweigen. Sie treten bisweilen in solchen Mengen auf, daß ein großer Teil der Knospen vergällt, der Triebzuwachs ver- nichtet wird und Kummerwuchs eintritt. An Larix ist ihre Schädlichkeit im allgemeinen gering, obwohl manchmal die Nadeln der Lärchen wie mit Schneeflocken übersät sind. Mischpflanzung von Picea und Larix begün- stigt die Vermehrung des holozyklischen laricis, während tardus auch im reinen Fichtenbestande häufig ist. Direkte Bekämpfung durch Giftmittel dürfte meist entbehrlich sein. Die Frage, ob es gegen laricis und seine Nebenformen resistente oder immune Picearassen gibt, bedarf der Prüfung; manche Beobachtungen über Nichtbefall einzelner Fichten inmitten an- fälliger deuten auf Anfälligkeitsunterschiede der Fichten hin. die züchterisch auszunutzen bejahendenfalls anzuraten ist. 1) Dreyfus, 61. Vers. Deutsch. Naturf. Köln, 1888. — Cholodkovsky, 1. c. 1896, p. 28—32, Fign; a. a. O. 1907, S. 17—19, Fig. 22. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 44 ßQQ Adelgiden (Chermesiden), Tannenläuse. A. tardoides Cholodk. (lapponicus Börner nee Cholodk.)^) unterseheidet sich vom holozyklischen .4. laricis durch die neugeborene Hiemalis, welche ungeteiltes Kopfvorderbrustschild, im übrigen aber getrennte Rücken- platten besitzt. Ferner sondern die aus den Fichtengallen auf Larix überwandernden Fliegen im Gegensatz zu den Gallenfliegen von laricis viel \\*achs ab. Im übrigen sollen beide Arten, auch mit Bezug auf ihre Wirtspflanzen, übereinstimmen. — Die von Cholodkovsky beschriebene anholozyklische frühreife Fichtenform A. praecox (lapponicus Cholodk. var. praecox)-) dürfte zu A. tardoides in demselben Verhältnis stehen wie A. tardiis zu A. laricis. Indessen werden die praecox-Gedlen bereits im Juni, Anfang Juli, also etwa um dieselbe Zeit wie die Gallen des holozyklischen tardoides. reif. Die Geflügelten legen ihre Eier unter starker Wachs- absonderung an den Nadeln der Fichte ab, es schlüpfen aus denselben, wie bei -4. tardus und Sacch. abietis, überwinternde Fundatrix -Junglarven. A. tardoides und praecox sind bisher nur aus Wäldern Nordrußlands durch Cholodkovsky bekannt geworden. A. diversus Annand (consolidatus Patch part.)^) tritt in Nordamerika an den Zapfen von Larix (europaea und laricina) auf. Er unterscheidet sich von .4. laricis durch viel schwächere dorsale Wachsdrüsen der un- geflügelten Aestivalis und durch Vorhandensein solcher bei der Sexu- paranymphe. ^^'eitere Generationen sind nicht bekannt. Als A. affinis Börner (? aenigmaticus Annand)^) sind zwerghafte Formen mit porenarmen Wachsdrüsen von Picea excelsa aus Deutschland (A . affinis) und von Larix laricina aus Nordamerika (A. aenigmaticus) beschrieben worden, von denen weder feststeht, ob sie biologisch zusammengehören, noch ob ihr Zwergwuchs konstant oder die Folge mangelhafter Ernäh- rung ist. Gilletteella Börner (Gillettea Börner). Dorsale Wachsdrüsen bei der neugeborenen Fundatrix und Hiemalis mit Ringporen, Wachsdrüsen sonst kreisporig, auch bei den Geflügelten fazettiert und mit einzelnen Borsten besetzt. Neben geflügelten Sexuparen tteten ungeflügelte Aestivalen auf. Virginogenien an Pseudotsuga. Picea- Gallen gekammert, langgestreckt und mit langen Nadelresten. G. Cooleyi Gillette (Coweni Gillette)^) bildet in Nordamerika Gallen an Picea Engelmanni und pungens, aber auch an P. sitchensis und parryana (Abb. 374), welche dadurch oft starke Wachstumsstörungen aufweisen. Die Gallen sind gekammert, langgestreckt und langnadelig. Die Fundatrix überwintert, wie bei Sacch. viridis und abietis, an der Rinde der jungen 1) Börner. Zool. Anz. Bd 34, 1909, 8. 554—557, 1 Fig. — Cholodkovsky, ebd. Bd 37, 1911, S. 17.5, 178. 2) Cholodkovsky, 1. c. 1896, p. 28— 32; a. a. O. 1907, S. 18. — Börner, a. a. O. 1908, S. 241— 242. 3) Patch, 1. c. 1909, p. 297— 298. — Annand, 1. c. p. 69—72, fig. 12. *) Börner, a. a. O. 1908, S. 167—169, li^n. — Annand, 1. c. p. 73—74, fig. 13. *) Gillette, Proc. Ac. nat. Hist. Philad. 1907, p. 3—14, fizs. — Chrystal, 46th ann. Hept. ent. Soc. Ontario 1916, p. 123 — 130. — Chrystal & 8tory, Forest Comm. London, Bvdl. 4, 1922, .50 pp., 9 Pls, 12 figs. — Henry, Gard. Chron. Vol. 67, 1920, p. 318; Vol. 68, 1920, p. 242. — Speyer, ibid. Vol. 68, 1920, p. 36. — Henry&Flood, Proc. R. Irish Ac, Vol. 35, Seet. B, No". 5, 1920. — Annand, 1. c. p. 37—54, fig. 3—6. — Cunliffe, Quart. Joum. Forest. London Vol. 1.5, 1921, p. 157—159. — Börner, Zool. Anz. Bd 34, 1909, S. .504—506, 2 Fign. Adelginen. Abb. 374. Gilletteella Cooleyi Gill., reife, vor kurzem verlassene Gallen an Picea Engelmanni (nach Britton aus Chrystal & Story). Abb. 373. Gilletteella Coolejd Gill., Fundatrizen an Picea Engelmanni nach der Überwinterung vor Beginn derEiablage (nach Gillette). Abb. 375. Gilletteella Cooleyi Gill, erwachsene Aestivalis mit jungen über- winternden Hiemalen an Nadel von Douglastanne (nach Gillette). Abb. 376. Gilletteella Cooleyi Gill., überwinterte Virginogenien an PseudotsugaDouglasi (nach Chrystal & Story). 44* QQ2 Adelgiden (Chermesiden), Tanncnliiuse. Zweige, nicht auf den Knospen (Abb. 373). Sie und ihre g^^flügelten Kinder sind GUeder der holozykhschen Generationsfolge, anholozykUsche Neben- formen sind auf Picea nichtbekannt. Die Virginogenien lebenauf Pseudotsuga Douglasi (taxifolia. Douglastanne) an den Nadeln, auf denen auch die schwarzen Winterjunglarven (Hiemaies) überwintern. Im Frühjahr wachsen letztere zu Eierlegerinnen mit dicker W'achsf adenhülle heran (Abb. 375, 376). Aus ihren Eiern entwickeln sich zweierlei Junglarven: 1. wachsdrüsenarme Sommerläuse (Aestivales), welche teils zu geflügelten Sexuparen, teils zu un- geflügelten Eierlegerinnen, die ihren Müttern ähneln, heranwachsen ; 2. Hie- males, welche erst nach der W'inteiTuhe reif werden. Die ungeflügelten Aestivalen legen später Eier, aus denen nur junge Hiemalen auskriechen. Die Generationsfolge stimmt sonach mit derjenigen von Dreyfusia und Aphrastasia überein. Die Virginogenien kommen an Pseudotsuga auch in Gebieten vor. wo die zur Gallenbildung geeigneten Fichten fehlen; sie sollen nach Annand in Kalifornien zu einer anholozyklischen Rasse differenziert sein, w'elche nur noch selten Geflügelte hervorbringt. Die Douglastannen leiden sehr unter diesem Schädling, denn die be- sogenen Nadeln werden gelbfleckig und fallen vorzeitig ab, was Zwergwuchs zur Folge haben kann. Starke Schäden sowohl in Baumschulen wie in Parkanlagen sind aus Nordamerika und aus England, wohin die Art neuer- dings verschleppt ist, gemeldet. Bekämpfung durch Anwendung von Tabaksextrakt oder von Petrolemulsion im März zur Zeit des 2. und 3. Ent- wicklungsstadiums der Hiemales; die Behandlung ist nach Verlauf von 8 — 10 Tagen zu wiederholen. Auch Blausäure, die unter Zelten vergast wird, soll sich bewährt haben. Sacchiphantes Curtis (Chermes Pass. nee L). Ähnlich Gilletteella, aber Wachsdrüsen der Geflügelten auf Kopf und Brust unfacettiert und unbeborstet. Ungeflügelte virginogene Aestivalen fehlen, sämtliche Neugeborene dieses Typus wachsen zu geflügelten Sexu- paren heran. Virginogenien an Larix. Picea-Gallen gekammert. kurz, mit behaarten Mundspalten, meist mit langen Nadelresten. S. viridis Ratzeburg, Cholodkovsky (abietis autor. nee L., geniculatus Ratz. i)art., occidentahs Cholodk. — B 4.33)^). Europäische Art. welche in Wäldern und Parken zwischen Picea excelsa und Larix europaea (nebst var. sibirica) migriert. In Garten- und Parkanlagen erzeugt sie auch an Picea alba, nigra,, pungens, Engelmanni, sitchensis, morinda mid orientalis Gallen. Die Gallen erreichen eine Länge von IV2 — 3 cm und sind grün mit geröteten Öffnungsrändern. In der Regel sind die Gallen durchwachsen. d. h. sie sitzen am Grunde der Maitriebe ; seltener verbilden sie die ganze Knospe (Abb. 377). Da die Galle nach Abwanderung der Läuse ver- trocknet, werden auch die Triebe mit durchwachsenen Gallen oft sehr geschädigt. Die von den Sexuparen besogenen Nadeln der Lärche knicken 1) Glaser, Ent. Nachr. Bd 12, 1886, S. 247—250; Bd 13, 1887, S. 152—156. — Bloch- mann, Verh. nat. med. Ver. Heidelberg, N. F., Bd 4, 1888, S. 1—11. — Dreyfus, Biol. Ccntralbl. Bd (), 1889, S. 363—376. — Cholodkovsky. 1. c 18!)6, p. 12—16, Fign; a. a. O. 1907, S. ;}— 8, FiL'. 1, 2, 6a, 7—14; Zeel. Anz. Bd 35, 1910, S. 279—284, Fign; Bd 37, 1911, S. 172—174. — Burdon. Journ. econ. Biol. Vol. 2, 1907, p. 64—67. — Börner, a. a. O. 1908, S. 124—138, 246—250, Fign. — Philiptschenko, Zoolog. Vestnik Vol. 1, 1916, p. 261— 285. — Trägärdt, Lustgarden Bd 1, 1920, S. 108—118. Adelginen. 693 stark ein und vertrocknen nach Massenbesiedlung bald. Der durch die Gallenbildner an Fichten verursachte Schaden ist insbesondere an Zier- bäumen in Parkanlagen oft erheblich, tritt aber gegenüber den von S. abietis verursachten Schäden meist zurück, da infolge vVirtswechsels keine An- reicherung der Gallenbildner stattfindet. Die Frage, ob die Laus durch Selektion gallenunempfindlicher Picea-Rassen bekämpft werden kann, ist noch ungeklärt. Anpflanzung der unanfälligen Larix leptolepis an Stelle von L. europaea vermindert den Befall auf Picea. Hauptkennzeichen der Art gegenüber S. laricifolii ist die kurze, fast gerade und rechtwinlvlig zur Längsader stehende Schrägader der Hinter- flügel bei Gallenläusen und Sexuparen (Abb. 380). Die Farbe der Läuse variiert auf Fichte und Lärche von gelbgrün (,,occidentalis") bis dunkelgrün (,, viridis''), auch die Farbe der Eier der Fundatrix, Hiemalis und Gallen- fliege wechselt zwischen gelb- bis dunkelgrün. Die Nymphen in den Gallen sind erwachsen rötlich bis bräunlich, ihre Wachsdrüsen sind vielporig. Die frischgeschlüpfte Fliege ist hellbräunlichgrün. Die Fundatrix überwintert als Junglarve an den Triebenden, meist in Knospennähe (nicht auf der Knospe). Sie ist in der Jugend locker mit kurzen krausen, hohlen Wachsfäden bedeckt, später befindet sie sich unter einer dichten weißen Wachsflocke. Die Eiablage beginnt kurz vor dem Aufbrechen der Winterknospen der Fichte, die Gallenschwellung zeigt sich bereits vor Einwanderung der Jungläuse in die Galle, sie bleibt aber rudimentär, wenn diese nicht stattfindet. Die Gallenläuse werden im Juli oder etwas später reif und wandern sämtlich auf Larix über, wo sie bis zu 80 grüne Eier an den Nadeln ablegen. Die aus diesen Eiern schlüpfenden Jungläuse verkriechen sich, nach kurzem Aufenthalt auf den Nadeln, unter Rinden- schuppen an älteren Ästen und am Stamm Abb. 377. Sacchiphantes viridis Ratz., Gallen an Picea excelsa, die Maitriebe sind vollständig verkümmert (Original). Abb. 378. Sacchiphantes viridis Ratz., Hiemalen nach der Über- winterung am Stämrachen einer jungen Lärche (nach Born er). 694 Adelgiden (Chermesiden), Tannenläuse. der Lärche, wo sie nach der Überwinterung im zeitigen Frühjahr zu Eüegerinnen heranwachsen (Abb. 378) . Die von diesen abgelegten Eier ent- lassen 2 Junglaustypen : 1. wachsdrüsenlose Aesti- valen, welche sich an den jungen Nadeln ansaugen und hier zu geflügelten Sexuparen werden, die zur Fichte abwandern und dort die Eier der Sexu- ellen ablegen; 2. Hiemalen, welche den Larven ihrer Mütter gleich sind, ihnen auch biologisch entspre- chen, sich an Ästen und am Stamm festsetzen und erst nach der Überwinte- rung zur Entwicklung schreiten. Sommerliche flügellose Aestivalen (Ge- schwister der Sexuparen) gibt es nicht. (Abb. 273q). S. abietis L., Cholodk. (Ka200,Ko317,B4.24)i)2). Diese Art entspricht in der Flügeladerung dem S. viri- dis, erzeugt auch die gleichen Gallen (Abb. 379) an Picea, ist aber anholo- zyklisch und tritt nur in den beiden -Generationen der Fundatrix und Fundatrigenia auf (Abb. 273s). Wirtswechsel (etwa zu Larix) dürfte nicht mehr vorkommen, obwohl Börner (1909) in Zuchtversuchen mit abietis -Gallen im folgenden Jahre vereinzelte viridis-Gallen festgestellt haben wollte. Mischgallen mit abietis- und viridis- Insassen sind nicht selten, aber anscheinend sind diese Läuse nicht Ab- kömmlinge derselben, sondern verschiedener Fundatrizen. Die Nymphen der geflügelten Gallenläuse behalten die gelbliche bzw. gelbgrünliche Fär- bung der Larven lange bei; ihre Wachsdrüsen sind porenarm. Die Fliege ist frischgehäutet von ockergelber Farbe und legt ocker- oder bräunlich- gelbe (selten grünlichgelbe) Eier, aus denen ,, Fundatrizen" schlüpfen. Diese sind anfangs gelblichgrün gefärbt, nehmen später aber mehr grüne Farbe an. Die erwachsene Fundatrix ist gegenüber der schmutzig- bis Abb. 379. Sacchiphantes abietis L., Gallen an Picea excelsa am Grunde ausgewachsener Maitriebe (nach Patch). 1) Glaser, Ent. Nachr. Bd 11, 1855, S. 234—239, ,324—328; a. a. O. 1886 und 1887. C'holodkovsky, 1. c. 1896, p. 3—11, Fign; a. a. O. 1907, S. 9—12, Fig. 15—16; a. a. O. 1910 11. 1911. — Börner, a.a. O. 1908, S. 124 u. 246ff. — Patch, 1. c. 1909, p. 290— 294. — Philipt8ohenko,l. c. — Herrick, Journ. econ. Ent. Vol. 18, 1925, p. 630—632. — Herrick & Tanaka, forn. Univ. agr. Exp. St. Bull. 454, 1926, 17 pp. — Friend, Connect. agr. Exp. 8t. Bull. 285, 1927, p. 223— 228. — Mc Daniel, Quart. Bull. Michig. agr. Exp. St. Bull. 10, 1928, p. 128 bis 131. — Annand, 1. c. p. 54—58, fig. 7. 2) 8acch. fChermes) alaeviridis Solowiow (Zool. Anz., Bd 60, 1924, S. 38—49, Abbn) stimmt biologisch mit S. abietis überein und unterscheidet sich nur durch grünliche Färbung, gehört also wahrscheinlich als Farbvarietät zu dieser Art. Adelginen. 695 schwarzgrünen S. viridis gelblichgrün. Ihre Eier sind meist hellgelb und reifen grünlichgelb, stellenweise findet man aber auch hellgrüne Eigelege (Nüßlin). Diese anholozyklische Art ist in Europa weit verbreitet, sie ist auch nach Nordamerika verschleppt worden, wo sie an Picea excelsa und alba Gallen bildet. Ihr Auftreten ist von dem Vorhandensein von Lärchen unabhängig. Da die Gallenfliegen oft am selben Baum zur Eiablage schreiten, kann eine so bedrohliche Anreicherung von Fundatrizen statt- Abb. 380. Sacchiphantes abietis L., Nymphe und geflügelte Gallenlaus, vergr. (nach Patch). Abb. 381. Sacchiphantes laricifolii Fitch, geflügelte 'Jallen- laus, vergr., links Fühler stärker vergrößert (nach Patch). finden, daß ihr kleinere Fichten zum Opfer fallen. Durch Ausbrechen der jungen Gallen kann man bei schwachem Befall einzelne wertvolle Park- bäume vor dem Krüppelwuchs bewahren. Erfolge sollen auch durch Spritzungen mit Schwefelkalkbrühe gegen die Fundatrizen vor der Eiablage erzielt sein. Der Befall beschränkt sich in manchen Lagen während vieler Jahre auf bestimmte Fichten, in deren Nachbarschaft einzelne unbefallen bleiben. Die Frage, ob letztere resistent bzw. immun gegen die Gallenlaus sind, würde eine kritische Prüfung lohnen, da ihre Bekämpfung durch Sortenwahl alle sonstigen Maßnahmen überflüssig machen würde. S. laricifolii Fitch (lariciatus Patch)^). Nordamerikanische Art, welche biologisch, soweit bekannt, dem europäischen S. viridis entspricht, 1) Patch, 1. c. 1909, p. 294^297. — Annand, 1. c. p. 58—65, flg. 8. g96 Adelgidcn (Chonnesiden), Tannenläuse. Phylloxoriden, Zwergiäuse. sich aber dureli die stark gebogene Schrägader des Hinterflügels bei Funda- trigenien (Gallenfliegen) und Sexuparen unterscheidet. Die Art bildet Gallen an Picea alba (white spruce) und excelsa (Norway spruce) und lebt als Virginogenia an Larix laricina. Für Identität von laricifolii Fitch mit lariciatus Patch spricht der Umstand, daß Gallen vom 8. viridis-Typ in Nordamerika bisher nicht aufgefunden worden sind. (Abb. 381). Phylloxeriden, Zwergläuse'). Teilen mit den Adelgidcn Oviparie. Fehlen der Siphonen, ungeteilte Media und Fehlen des Radialastes im Vorderflügel, Sgliedrige Fühler der Ungeflügelten, 2borstiges 1. Fußglied. Sie weichen ab durch rüssel- und Stechborstenlose Sexuelle, Fehlen einer Afteröffnung bei den Berüsselten (sie defäzieren nicht). Fehlen des proximalen primären Fühlerrhinars. Verbindung der beiden Cubitusäste des Vorderflügels zu einer Gabel und horizontale Ruhehaltung der Flügel sowie 2 Fühlerrhinarien bei den Geflügelten. — Ohne oder mit Wirtswechsel. Generationswechsel sehr verschiedenartig. Nur an Laubholz. Vorherrschende Färbung gelbgrün bis orange oder rot. Phylloxerina Börner. Mit großen fazettierten Wachsdrüsen auf dem Rücken nnd am Grunde der Beine. Rückenhaare spitz. Geflügelte fehlen. 6 Paar gleichartige abdominale Stigmen ohne Stigmen- plättchen, daher unscheinbar. Rüssel sehr lang. In mehreren Generationen ohne Wirts- wechsel an verholzten Teilen von Salix (? und Nyssa); Überwinterung als Winterei. Ph. Salicis Licht. (G 562)-). In Europa weit verbreitet, hauptsächlich an Salix alba, seltener an S. caprea oder anderen Arten. In Nordamerika vertreten durch Ph. salicicola Perg.3) an Salix discolor u. a. Ebendort auch Ph. (?) nyssae Perg. an Nyssa silvatica. Guercioja Mordvilko (Pseudochermes Bonfigli). Ähnlich Phylloxerina, von der sie sich durch Fehlen des (>. abdominalen Stigmenpaares unterscheidet. An Populus. G. populi Del Guerc.*) in Südeuropa an Stamm und Ästen von Populus alba. G. motli- liferae Böm. (Schizoneura populi GUI. part.)^) mit ähnlicher Lebensweise an Populus monüifera in Nordamerika. Dort ferner noch G. (?) popularia Perg.®) ebenfalls an P. monilifera, aber mit kürzerem Rüssel; anscheinend an jüngeren Trieben, daher häufig in verlassenen Pein- phigus-GaAlen an Blattstielen. Acanthochermes Kollar. Fundatrix im 2. — 4. Stadium mit sternstrahligen Marginaltuberkeln. Wachsdrüsen fehlen. Rückenhaare stumpf. 6 Paar Abdominalstigmen, das 1. Paar rudimentär. Geflügelte 1) Signoret, C. r. Ac. Sei. Paris T. 79, 1874, p. 777, 1310; Ann. Soc. ent. France (5), T. 4, 1874, p. 228, 239. — Targioni-Tozzetti, Ann. Agric. 1878, 1884, 1Ö88 (Sammel- referate). — Lichten st ein, in Buckton, Brit. Aphid. Vol. 4, 1883. p. 63 — 75; Evolut. biolog. Phylloxera, Paris 1883. — Pergande, Proc. Davenport Ac. Sei. Vol. 9, 1903—1904, p. 185—273, 21 Pls. — Börner, Zool. Anz. Bd 33. 1908, S. 600—612, 10 Fign. Bd 34. 1909, S. 24—28 (Ann.), S. 557—560. — Grassi u. Mitarbeiter, Contrib. Conoscenza delle FiUosserine etc., Rom 1912, 456 pp., 19 tave. 2) Lichtenstein. Ann. Soc. ent. France (6), T. 4, 1884, p. 122. — Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 8, 1909, S. 72. — Grassi, 1. c. p. 28—31, fij^e. 3) Pergande, 1. c. p. 267—269, PI. 21, fig. 161—168. — Swain, Univ. (\il. Publ. Ent. Vol. 3, No. 1, p. 153. *) Grassi, 1. c. p. 31—33, fige. 6) Gillette, Ent. News Vol. 19, 1908, p. 1, PI. 1, fig. C— E (nicht A— B). 6) Pergande, 1. c. p. 266—267, PI. 21, fig. 159—160. — Swain, 1. c. p. 153. Phylloxeriden, Zwergläuse. QQ'7 fehlen. Fundatrix sexupar, als Larve in offener Wulstgalle unterseits an jungen Blättern A-on Quercus, erwachsen an Äste und Stamm übersiedelnd und dort Sexualiseier beiderlei Geschlechts legend. Überwinterung als Winterei. A. quercus Koll.i) in Europa an Quercus robur und pedunculata, sporadisch und meist nicht häufig. Emzige holozyklische Blattlaus mit nur 1 parthenogenetischen Generation. (Abb. 273 a.) Aphanostigma Börner (Cinacium Kishida). Ohne Wachsdrüsen, ohne Tuberkel. Rückenhaare spitzlich. 5 Paar Abdominalstigmen, das 1. Paar rudimentär, sämtlich ohne Stigmalplättchen, unscheinbar. Geflügelte nicht bekannt. In mehreren Generationen ohne Wirtswechsel an Trieben oder Blättern auf Pirus, Überwinterung als Winterei. A. piri Cholodkovsky2) ist in der Krim an Blättern von Birne auf- getreten; bisher sind nur die herbstlichen Sexuparen und Sexuellen beob- achtet worden. — A. jaksuiense Kishida (Cinacium jaksuiense Kish., ? C. iwakusuiense Tabe & Mishima)^) ist in Ostasien als ernster Schädling von Birne festgestellt worden. Die Läuse befallen Früchte. Zweige und den Stamm. Jährlich 6 — 10 Generationen. Bekämpfung durch Spritzungen mit Schwefelkalkbrühe im Winter gegen die Wintereier. Dactylosphaera Shimer (Viteus Shim., Rhizaphis Planchon, Peritymbia Westwood, Rhizocera Kirk, XerampelusDelGuercio, Börneria Grassi&Foä, Foaiella Börner). Ohne Wachsdrüsen. Fundatrix und Fundatrigenien ohne, Virgino- genien mit Tuberkeln, diese flach oder erhaben. Rückenhaare spitzlich. 5 Paar Abdominalstigmen, das 1. Paar unscheinbar, die übrigen mit deut- lichen Stigmalplättchen. Geflügelte sexupar, mit 2 ovalen Rhinarien an der Fühlergeißel. Fundatrix und Fundatrigenien bilden Blattgallen, Virginogenien (nur von der Reblaus bekannt) an Wurzeln Kambialgallen. Sexupare entstehen in den virginogenen Wurzellauskolonien. Sexuelle bei der Reblaus oberirdisch am älteren Holz. Überwinterung als Winterei und (bei Reblaus) als Wurzellaus (Hiemalistyp). D. Danesii Grassi & Foa (? ,,Phylloxera iberica" Mordvilko)*) lebt an Sämlingen sowie älteren Pflanzen von Quercus robur und verwandten Arten. Sie befällt die verholzten Wurzeln unter Bildung von ,,Tuberositäten", nicht die Haar würzeichen. Nach Grassi und Foä tritt sie über Sommer in mehreren Generationen ungeflügelter Jungfern auf und erzeugt gegen Herbst geflügelte Sexuparen und ungeflügelte sexupare Intermediäre, welche ihre Eier in den Spalten der Wurzelrinde ablegen sollen. Ob Über- winterung von Wurzelläusen (wie bei der Reblaus) stattfindet, ist ungeklärt ; desgleichen ist die Fundatrix noch unbekannt, sie dürfte kaum an Eichen- wurzeln anzutreffen sein. Stark befallene Eichen zeigen ähnliche Rück- gangserscheinungen wie reblausbefallene Reben. Bisher aus Italien, Krim und Transkaukasien bekannt. 1) Grassi, 1. c. p. 33—37, fige. — Börner, Zool. Anz. Bd 34, 1909, S. 559—560. 2) Cholodkovsky. Zool. Anz. Bd 27, 1903, S. 118. 3) Kishida. Dobotsugaku Zasshi Vol. 36, p. 472—474. — Tabe & Mishima, vgl. R. a. E. Vol. 17, 1929, p. 603— 6f 4. *) Grassi, Rend. R. Acc. Line. (5) Vol. 16, 1907; 1. c p. 50— 54, fi^e — Börner, Zool. Anz. Bd 34, 1909, S. 27—28. -- Mordvilko, Food Plant Catal. Aphid. 1929, p. 39. (39g Phj^lloxeriden, Zwergläuse. D. vitifolii Shim. (Pemphigus [Viteus] vitifoliae Shim., Rhizaphis [Rhizocera. Xerampclus] vastatrix Planch.. Peritymbia vitisana Westw., pervastatrix Born., Phylloxera pemphigoides Donnadieu) i). Reblaus, Phylloxera de la vigne, Fillossera della vite, Grape leaf louse. Die berüsselten Rebläuse leben teils oberirdisch als Blattgallen- bildner, teils unterirdisch als Wurzelsauger. Die Blattrebläuse sind stets flügellos, gelbgrünlich bis orangefarben, die ungeflügelten Wurzelläuse gelbgrün bis bräunlieh und meist mit dunkelgefärbten Rückenplättchen (Tuberkeln) versehen. Die hellgrünen Eier der Blattrebläuse sind glänzend und zarthäutig, diejenigen der Wurzelläuse dicker und matt beschalt, anfangs gelb, später olivgrün. Im Sommer entwickelt sich ein Teil der Wurzelläuse zu ockerfarbenen sexuparen Geflügelten. Die unberüsselten Sexuellen sind gelblich bis gelbbräunlich, das vom befruchteten Weibchen abgelegte W'interei ist olivgrün und langschmal. Die Größenverhältnisse sowie die holozyklische Verbindung der ver- schiedenen Generationsformen sind aus Abb. 382 ersichtlich. Die aus dem Winterei schlüpfende Fundatrix ist stets Blattgallenbildnerin. Sie setzt sich oberseits an einem ganz jungen Blatt fest, man findet ihre Gallen an den ersten 6 (selten 8) Blättern (meist am 2. bis 4.) der Jahrestriebe^). Ihre Nach- kommen sind teils ebenfalls Blattgailenbildnerinnen (bei Massenauftreten saugen sie sich auch an Blattstielen, Ranken und Triebspitzen fest), teils Wurzelläuse. Letzteres gilt auch für die Nachkommen der 2. und folgenden Blattreblaus- Generationen, doch herrschen im Herbst die Wurzel jungläuse vor. Beide Formen sind schon als Jungläuse (Abb. 383) kenntlich, es treten aber nicht selten auch Intermediärformen auf. Die Blattrebläuse sterben im Freien mit dem herbstlichen Laubfall aus, können aber in Warmhäusern an frischtreibenden Reben überwintert und viele Jahre hindurch rein partheno- genetisch fortgezüchtet werden. Die den Blattgallen entstammenden Wurzel jungläuse wandern am Rebstamm zur Erde oder lassen sich zu Boden fallen und gelangen durch Spalten im Boden an die W^urzeln, wo sie ohne vorherige Ruheperiode zu Ungeflügelten oder Geflügelten (Sexu- paren) heranwachsen; zur Überwinterung sind sie nicht befähigt, ihre Stech- ^) Wichtigste Monographien über die Reblaus (daselbst weitere Literatur): Riley, Insects Injurious to the Grape- Vine; Amer. Entom. Botan. Vol. 2, 1870, p. 353 — 359; Die Rebenphylloxera, Ann. Oenol. Heidelberg 1878. — Cornu, Mem. Acad. Sei. Paris T. 26, No. 1, 1879, 357 pp., 24 Pls. — Delamotte, Monographie du Phylloxera vastatrix. Alger. 1885, 268 pp., 2 Pls. — May et, Les Insectes de la vigne, Montpellier et Paris 1890, p. 47—164, 1 PI., 28 figs (Wichtigste Literaturquelle für die ersten Jahrzehnte der Reblausseuche in Europa). — Grassi (Foa, Grandori, Bonfigli, Topi), Contributo alla Conoscenza d. Eillosserine ed in particolare d. Fillossera della vite; nebst Foä: Riassunto teorico-pratico d. Biologia d. Fillossera d. vite. Roma 1912, 456 pp., 19 Tave. — Stellwaag & Zwoigelt, in Stellwaag, Die Weinbauinsekten der Kulturländer, Berlin (Parey) 192S, S. 238 — 366, Fig. 118 — 171. — Börner, Stichworte: Pfropfrebenbau und Reblaus in Müller, Weinbau- lexikon, Berlin 1929, S. 600—602, 648—665, 8 Textabbn, Taf. VI. — Thiem, Stich- worte: Reblausbekämpfung, Reblausbekämpfungsmittel, Reblausverbreitung, ebda S. 665 bis 677. ■ — Troitzky, Die Reblausfrage in Mitteleuropa, Leningrad 1929 (russ. m. deutsch. Res.), 197 pp., 45 figs. — Davidson & Nougaret, The Grape Phylloxera in California, r. S. Dept. Agr. Bull. 903, 1921, 128 pp., 11 Pls. Verbreitung und Bekämpfung behandeln die amtlichen Berichte: Denkschr. über Bekämpf, der Reblaus, Bd 1—37, Berlin 1875—1925; Bericht ü. d. Verbreit. d. Reblaus in Österreich, Wien 1887—1913; Travaux du Service du Phylloxera, Paris. 1876— 1900. Die meisten anderen reblausverseuchten Weinbauländer haben ebenfalls Denkschriften heraus- gegeben. In betreff Gesetzesvorschriften vgl. Anm. 2 S. 706. 2) Börner, Nachr. Deutsch. Pfl.schutz-D. Bd 6, 1926, S. 67—71. Phylloxeriden, Zwergläuse. 699 borsten sind verhältnismäßig kurz. Bei den Nachkommen der Wurzelläuse ist die Stechborstenlänge im Frühling kürzer als im Sommer und Herbst. Die langrüßligen Wurzel jungläuse sind allein überwinterungsfähig, sie werden im nächsten Frühjahr zu ungeflügelten Eierlegerinnen (Hiemalis- Abb. 382. Dactylosphaera vitifolii Shim., Kreislauf der Generationen (nach Börner). Obere Hälfte: an oberirdischen Rebteilen, untere Hälfte: an Rebwurzeln. Die Pfeile deuten die Richtung der natürlichen Generationsfolge, der gestrichelte Pfeil die Umwandlung von Wurzel- in Blattrebläuse unter künstlichen Bedingungen an. 1— 3 = Fundatrix (1 als Winterei, 2 als Jung- laus, 3 als Eierlegerin). 4 — 6 = Fundatrigenien (4 und 6 Jung- läuse, 5 Eierlegerin). 7 — 8 = Hiemalis (7 überwinternde Jung- laus, 8 Eierlegerin). 9— 12 =- Aestivalen (9 und 11 Jungläuse, 10 und 12 Eierlegerinnen). 13 und 14 = Sexupara (Nymphe und Fliege). 15--20 = Sexuales (15, 17, 19 o^, 16, 18, 20 $, beide als Ei, Larvenpuppe und in Kopula). typ). Die Sexuparen entstehen nur aus dem kürzer berüsselten Wurzel- junglaustypus (Aestivalis)^). Sie legen an oberirdischen Rebteilen, haupt- sächlich unter der lockeren Rinde des alten Rebholzes, die Eier der Sexuellen ab. Am alten Holz wird auch das befruchtete ^^'interei ab- ^) Börner, in Müller, Weinbaulexikon 1929, S. 649. rOO Phylloxeriden, Zwergläusc. gelegt. Es findet also in der Regel, günstige klimatische Verhältnisse und das Vorhandensein blattanfälliger Rebsorten vorausgesetzt, eine doppelte Überwinterung statt. Zu bemerken ist noch, daß bisweilen junge Win-zelläuse in den Blattgallen zurückbleiben inid hier zu Ungeflügelten oder Geflügelten heranwachsen können, in Ausnahmefällen können sogar Eier der Sexuellen in den Blattgallen vorgefunden werden^) . Auch künstlich, zumal in der feuchten Kammer, lassen sich Wurzelrebläuse an oberirdischen Rebteilen ansiedeln. Sie erfahren, wenn auf jungen, in Entfaltung be- griffenen Rebblättern saugend, eine Umwandlung in die Blattreblausform, bilden kleine Blattgallen und legen zartschalige Eier, aus denen echte Blattjungläuse ausschlüpfen-). Umgekehrt lassen sich zwangsweise Blatt- läuse an VA'urzeln ansiedeln, wo sie auch zur Eiablage schreiten können. Blattrebläuse legen im Höchstfalle fast 1200. Wurzelrebläuse wohl ebensoviel (nachgewiesene Höchstzahl einer Herbstlaus 748) Eier; die Geflügelten legen bis 4 weibliche oder 10 männliche, selten Eier beiderlei Geschlechts, das befruchtete Weib- chen stets nur 1 Ei. Die Eiablage er- Abb. 383. Dactylosphaera vitifolii Shim., Neugeborene (Junglarven) a) Blatt- reblaus, I'^'undatrigenia, b) Wurzelreblaus, Virginogenia, vergr. (nach Börner). Abb. 384. Rüssel (b) und Hinterbein (a) einer Reblaus-Junglarve ; s = Stechborsten- bündel, die Pfeile geben die zu messenden xVbschnitte an (nach Börner). streckt sich bei den berüsselten Rebläusen im Sommer auf 4 — 6 Wochen. Die kürzeste Eientwicklung wurde bei etwa 32° C mit 3^/4, die längste bei 11,5° mit 44 Tagen festgestellt, während die Laus mit der Eiablage bei etwa 26° frühestens nach 13 Tagen (einschl. Embryonalentwicklung), bei 13° nach 56 Tagen beginnt. Unter ungünstigen Ernährungsbedin- gungen (an schwach treibenden Reben, abgeschnittenen Rebteilen oder resistenten Rebsorten) kann die Entwicklungszeit bei gleicher Temperatur um ein mehrfaches verlängert werden^). In Deutschland erreicht die Reblaus alljährlich 4 — 5. in Sizilien 10 — 12 Generationen. 1) Börner, Mitt. Kais. biol. Anst., Hft 10, 1910, S. 29—30; Hft 11, 1911, S. 43. 2) Grassi & Foä, Rendic. R. Acc. Lincei (.5) Vol. 17, 1908, p. 753—760. — Börner, Mitt. liol. R. Anst. Heft 21, 1921, S. 163—167, 2 Abbn. 3) Börner, Ztschr. angcw. Entom. Bd 13, 1927, S. 108—128, mit Tabellen. Phj'lloxeriden, Zwergläuse. 7Q]^ Die natürliche Ausbreitung der Reblaus erfolgt durch ihre Ge- flügelten und die Jungläuse der Berüsselten. Letztere sind vor Beginn der Nahrungsaufnahme sehr wanderlustig; sie können bei etwa 25° C in der Minute bis 40 mm zurücklegen. Wanderungen bis zu 20 m sind durch Beobachtung nachgewiesen worden; sie werden nicht nur von jungen Blattrebläusen ausgeführt; bei Übervermehrung und trockenem Sommer- wetter verlassen auch die Wurzeljungläuse oft in großen Scharen den Boden und suchen an der Oberfläche wandernd neue Nahrungsplätze auf^). Jungläuse und Geflügelte werden leicht durch Windverwehung auf größere Strecken verschleppt. In Seuchengebieten findet daher die Hauptaus- breitung der Reblaus in der herrschenden Windrichtung statt. Regenwässer bringen die Läuse talwärts, vorbeistreifende Tiere und Menschen können sie ebenfalls mit sich forttragen. Durch Versand verseuchten Pflanzengutes zur Zeit der Vegetations- ruhe hat der Mensch die Reblaus nachgewiesenermaßen im Laufe weniger Jahrzehnte aus ihrer nordamerikanischen Heimat in fast alle Weinbau- gebiete der Erde verschleppt. In Nordamerika war die Blattreblaus durch J^'itch im Staate New- York 1854 entdeckt worden (Pemphigus vitifoliae). Von 1858 — 1862 wurden umfangreiche Sendungen amerikanischer trauben- tragender oidiumfester Rebsorten (insbesondere Catawba, Isabella, Dela- ware, Concord, Rebecca, Clinton) aus den Oststaaten nach Südfrankreich, gleichzeitig und etwas später weitere Sendungen nach Portugal, England. Deutschland und Österreich-Ungarn gemacht, mit denen die langrüßlige Rasse unbemerkt Eingang nach Europa fand. 1863 entdeckte Westwood Blatt- und Wurzelrebläuse in einer Rebentreiberei bei London ( Peritymbia vitisana). 1867 stellte Sahut die Wurzelreblaus in Südfrankreich als Ursache des dort schon mehrere Jahre wütenden Rebensterbens fest (worauf Planchon die Laus als Rhizaphis vastatrix neu beschrieb )2). Damals hatte die Seuche in Südfrankreich schon so weit um sich gegriffen, daß eine Austilgung nicht mehr zu erhoffen war. Bald danach wurde die Laus auch in Portugal (1871), Österreich (1872), Deutschland, Schweiz und Ungarn (1874), Spanien (1877), Italien und Krim (1879) festgestellt. In den 80er Jahren kamen die Balkanländer (mit Ausnahme von Griechenland), Syrien, Algerien, Südafrika, Australien und Kalifornien, in den 90 er Jahren Neuseeland, Mittel- und Südamerika und Ostasien hinzu^). Der 1) Vgl. auch Faucon. C. r. Ac. Paris, T. 75, 1872, p. 683—684; T. 76, 1873, p. 1464. — Moritz, Arb. Kais. Gesundh. Amt. Bd 8, 1893, sep. S. 2— 5. — Grassi, Atti R. Accad. Lincei (5), Vol. 23, 1914, p. 19—30. — Topi, Coltivatore, No. 31, 10. 11. 1914. 2) Fitch, First Rept. nox. ben. Ins. N. York 1856, p. 158. — Westwood, Garden. Chronicle 1869, p. 109. — Planchon, Bazille, Sahut in Messager du Midi, 22.7.1868; Bull. Soc. Agr. Herault 1868, p. 416; C. r. Ac. Sei. Paris T. 74. 1868, p. 588. 3) Vgl. die amtlichen Denkschriften (Anm. 1 S. 698); ferner Duport, BuU.Econom. Indochina,N. S.,No. 99. 1912. — Lonyay, MthyBuH. Agr. Intell. Rome 1913, p. 1142—1149. — Laffer, Journ. Dept. Agr. South Äustr., Vol. 19, 1915, p. 64—71. — Mokrzecky, Filloksera, Simferopol 1915, 97 pp., 5 Taf. — Perold. Intern. Rev. Sei. pract. Agr. Rome, T. 7, 1916, p. 1— SO. — Kien, Rev. Viticult. T. 2, 1920, p. 129—131. — Feytaud, Bull. Soc. Vulg. Zool. agr. T. 19, 1920, p. 97—100, 113—116. — Anon., New Zealand Journ. Agr. Vol. 20, 1920, p. 335. — Davidson & Nougaret, 1. c. — Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales Vol. 33, 1922, p. 363. — Anon., Correio Agric. Bahia Vol. 2, 1924, p. 235. — Stummer, Anz. Schädlingsk. Bd 1. 1925, S. 81—82. — Mordvilko, Ann. Inst. exp. Astron. Vol. 5, 1927, p. 148—156. — Troitzky, Anz. Schädlingsk. Bd 3, 1927, S. 123—127. — Prinz, Entom. Kab. Koop. Vinogr. Helenendorf 1928, 126 pp. (Rev. appl. Ent. XVI p. 607—609). — Kazas, Vest. Vinod. ükrainui Vol. 30, 1929, p. 21— 25, 138—146. 702 Phvlloxeriden, Zwerffliuise. ersten Massenverseuchung des europäischen Weinbaues mit der ostameri- kanischen Reblaus folgte in der zweiten Hälfte der 70er Jahre eine zweite Verseuchung durch Einfuhr reblausfester Reben aus dem Mississippi- Gebiet, mit denen die kurzrüßlige Reblaus- rasse eingeschleppt wurde. Diese Rasse ist dann durch Versand verseuchter Pfropf- reben von Südfrank- reich aus ebenfalls über die meisten Wein- baugebiete Europas verbreitet worden. Sie ist überall dort eine Be- gleiterscheinung des Pfropfrebenbaues ge- worden, wo man nicht das eingeführte Pflan- zenmaterial sorgfältig entseucht hatte. Deutschland war von dieser Reblausrasse noch vor dem Kriege frei, das Elsaß wurde bei Masseneinfuhr von Pfropfreben aus Südfrank- reich bald nach Angliederung an Frankreich mit ihr verseucht^). Die Unterschiede der Reblausrassen betreffen 1. die Länge der Stech- borsten und deren Längeverhältnis zu den Laufbeinen (zu messen an der Hinterschiene, Abb. 384)2) y^J^^l 2. das biologische Verhalten^). Die Stech- borstenlänge beträgt bei der kurzrüßligen Rasse (vitifolii s. str.) im Mittel bei der Blattjunglaus das 2,5fache, bei der überwinternden Wurzel- junglaus das 3, 7 fache, bei der langrüßligen Rasse (vastatrix, perinstatrix) entsprechend das 3,2- und 4,3fache der Hinterschienenlänge. In biologischer Hinsicht ist von ausschlaggebender Bedeutung das reziproke Verhalten der amerikanischen Wildrebenarten Vitis riparia und rupestris. Die Gegen- sätze sind in den Spalten II und IV aus nebenstehender Anfälligkeitstafel Abb. 385. Alter Reblausherd in einer Anlage wurzel- ••chter Europäerreben, in der Mitte des Herdes sind die Reben bereits abgestorben (nach Kissel aus Börner). ') Börner, in Müller, Weinbaulexikon S. 662/63. 2) Börner, Angew. Bot. Bd 6, 1924, S. 160—168; Deutsch. Weinbau Jahrg. 1925, Nr, 1—5; in Müller, Weinbaulexikon, S. 658/59. — Troitzky, 1. c. (1929), p. 116—119, — Topi, Monitore zool. Ital., Anno 38, 1927, p. 167—180. — Vgl. ferner in betreff Rassen- merkraal der Marginaltuberkel: Schneider-Orelli u. Leuzinger, Beibl. Viertel] ahrsschr. nat. des. Zürich, Jahrg. 69, 1924, 50 S., 1 Taf. — Börner, in Müller, Weinbaulexikon, S. 658. ^) Börner, Die deutsche Reblaus, eine durch Anpassung an dieEuropäerrebe entstandene Varietät, Metz, bei Meisterzheim 1910, 4 8.; Mitt. biol. Anst. Land- u. Forstw., Heft 11, 1911, S. 38— 44; Heft 12, 1912, S. 39— 43; (mit Rasmuson) Heft 15, 1914. 8.25—29; Biol. Centralbl. Bd 34, 1914, S. 1—8; Z. ang. Ent. Bd L 1914, S. 59—67; Angew. Bot. Bd 6, 1924, S. 160— H>8; Weinbau u. Kellerwirtsch. Jahrg. 1, Heft 24, 1922; Z. f. Schädlings- bekämpfung No. 1, 1923, S. 32—37, Taf. 1, 4 Fign; in Müller, Weinbaulexikon 1929, 8.659—664, Fign. Taf. VI. — Grassi u. Mitarl)eiter, I.e.. Rom 1912, p. 335— 345. — Schneider-Orelli, Schweiz. Ztschr. Obst- u. Weinbau, Bd 23, 1914, S. 42—44; Viertel- jahrsschr. Xat. (Jes. Zürich, Bd. 69, 1924, Beiblatt, 8. 1—50, 1 Taf. — Topi. R. Acc. Naz. Line. (■•) Vol. 33. 1924, p. 528—530; Monit. zool. Italiano Anno 37, 1926, p. 74—84; Anno 38, 1927, p. 167—180; Boll. R. Staz. Fat. veg. Roma, Anno 9, 1929. Phylloxeriden, Zwergläuse. 7Q3 Anfälligkeitsklassen der Reben gegen Reblaus. A al 2 3 + + + + + + Bai 2 3 I ±^ + + II +± + ± + + III±- ± — +- IV ± + ± + + + v±± ± ± ++ bl 2 3 ± ± + + +— +— + + +- — + — + + + — ± — ± ++ cl 2 3 + + H — +- + ± ± — — h -+ ± + — ± — ± ± + dl 2 3 C 1 i± +— +— H — — f- — + — + — + — + — + 2 3 In jeder vertikalen Doppelreihe betrifft das linke Zeichen Verhalten gegenüber Vitifolii (Normaltyp), das rechte Zeichen Verhalten gegenüber Vastatrix (Normaltyp). Die Querzeilen 1 — 3 betreffen Verhalten gegenüber Fundatrix (1), Sommerblattreblaus (2), Wurzelreblaus (3). + bedeutet normale AnfäUigkeit, ± intermediäre oder gemischttypische Reaktion (meist mit Resistenz und Fortpflanzungsschwächung verknüpft), — negative Reaktion. A ist die Klasse der gegen Rebläuse beliebiger Virulenz anfälligen Reben; es fehlen die in der Klasse B wirksamen Immunfaktoren. Klassen A und B gelten für die Arten, Sorten und Bastarde vonEuvitis. In Klasse C sind die übrigen Vitaceen (einschUeßlich Vitis Subgen. Muscadinia) vereinigt, die sämtlich reblausimmun sind; wahrscheinlich sind hier aber andere Immunfaktoren, als in Klasse B, wirksam. Reihen B II und IV sind reziproke Befallsreihen; II gilt für Riparia-Selbstungen und Riparia-Kreuzungen mit anfälligen Rebenarten der Klasse A, IV für Kreuzungen von Rupestris du Lot mit an- fälligen Rebenarten der Klasse A. Stufen B III — -V d sind bisher ohne Beispiel, Stufen B III b und c sind durch Kombination von Bild und B III a mit B IV b und c züchte- risch erzielt worden und auch in Kombination mit B V b und c (bzw. d) möglich. (Nach Börner, 1929.) ersichtlich^). Kreuzt man Ripariasorten der Klasse B II untereinander oder mit reblausanfälligen Sorten anderer Rebarten, so behalten die Säm- linge ihre Anfälligkeit gegen die kurzrüßlige Rasse bei, während erbliche Aufspaltung der gegen vastatrix wirkenden Immunfaktoren stattfindet und alle Anfälligkeitsstufen von normaler Anfälligkeit bis zu vollständiger Blatt- und Wurzelunanfälligkeit (A und B II a — d) in Erscheinung treten. Umgekehrt tritt in der Klasse IV bei Kreuzungen mit Vitis rupestris (du Lot) nur Erbspaltung der gegen vitifolii wirksamen Immunfaktoren mit den phänotypischen Anfälligkeitsstufen A und B IV a — c ein (Stufe B IV d ist bisher ohne Beispiel). Die Anfälligkeitsunterschiede sind bei künstlicher Verseuchung der Reben leicht und sicher festzustellen (vgl. Abb. 386). Sie dienen als Richtschnur bei der erblichen Analyse von Reben unsicherer Abkunft sowohl, wie als Selektionsmaßstab bei der Neuzüchtung reblaus- 1) Börner, in Müller, Weinbaulexikon, S. 663—664. f04 Phylloxeriden, Zwergläuse. unaiifälliger Rebsorten. Umgekehrt bieten sie die Möglichkeit einer l^io- logischen Differenzierung von Rebhiiispopulationen unbekannter Abkunft lind Zusammensetzung. Die Erforschung der Rasseneigenschaften der Rebläuse hat die Verwendung von einheitlichem (klonenreinem) Unter- suchungsmaterial des Parasiten und der Wirtspflanze zur Voraus- Abb. 386. Hactylusphaera vitifolii Sbim., 1. Gallen an Blatt und Ranke von Vitis riparia, 2. Einzelfalle vergr., 3. dieselbe durchschnitten. 4—11. ver- schiedene Typen von Nekroseflecken an blattunanfäiligen Rebsorten [4, 7 — 1 1 infolge Befall durch Blattläuse der Rasse Vastatrix, 5—6 infolge Befall durch Blattläuse der Rasse Vitifolii], 12 — 13. sterile Zwerggalle einer am Blatt schwach anfälligen Rebe. 14. Wurzelspitze einer pegen Rasse Vastatrix unan- fälligen Rebsorte. 15-16. Nodositätenbildung an Wurzeln einer Europäerrebe. 17. Gesunde verholzte Wurzel von Europäerrebe. 18. Europäerrebwurzel mit starker Besiedelung durch Wurzeirebläuse, Tuberositäten an den verholzten Teilen, daneben junge und absterbende Nodositäten. 19. Absterbende Altwurzel einer Europäerrebe mit meist bereits verlassenen Tuberositäten (nach Böriier). Setzung. Für diese Fälle ist die Konstanz der biologischen und morpho- logischen Eigenschaften der Rebläuse durch Börner im Verlaufe lang- jähriger Vergleichszuchten erwiesen worden. In reinrassigen Populationen bleiben die Eigenschaften auch bei sexueller Fort])flanzung des Parasiten unverändert erhalten. Dagegen können Veränderungen eintreten, wenn Angehörige verschiedener Rassen zur Kreuzung gelangen. Rassenbastarde Phylloxeriden, Zwergläuse. 7Q5 sind durch Börner künstlich erzüchtet worden, sie zeigten intermediäre biologische und morphologische Eigenschaften, welche bei parthenogene- tischer Vermehrung wiederum konstant blieben, bei sexueller aber mendeln werden. Selten festgestellte Abweichungen im Verhalten von Freilandfunden konnten durch Börner als Folgewirkung von Rassen- kreuzungen gedeutet werden. Die Schädlichkeit der Reblaus ist je nach Rebsorte und Reblausrasse verschieden. Am stärksten leiden die meisten Sorten der europäischen Arten Vitis vinifera und silvestris unter dem Befall durch Wurzelläuse der Vasta- trixrsisse. Diese besiedeln junge wie alte Wurzeln m Bodentiefen bis zu etwa 4 m. Die jungen Wurzeln bilden dabei sog. Nodositäten, die alten Tuberositäten (Abb. 386 [15—19]). Da die Markstrahlen der Wurzeln bei der Europäerrebe viel breiter sind als bei den Amerikanerreben, so greift die Vergällung bei ersterer viel tiefer störend und zerstörend ins Wurzel- gewebe ein. Die Folge davon ist, daß die Wurzeln der Europäerreben bei starkem Befall in großer Ausdehnung absterben, wodurch das Trieb Wachs- tum empfindlich geschwächt wird und der Tod in wenigen Jahren eintritt, oft auch durch Frostschäden infolge mangelhafter Holzreife beschleunigt wird (Abb. 385). Ob die kurzrüßlige Rasse die gleiche Schädlichkeit an der Europäerrebe entfalten kann, ist noch nicht erwiesen. Diese Rasse bevor- zugt die jüngeren Wurzeln, befällt aber bei Massenvermehrung auch ältere unter Tuberositätenbildung. Die amerikanische Vitis labrusca kann den- selben starken Wurzelbefall durch vastatrix zeigen wie die Europäerrebe, ihre Sorten sind aber zumeist etwas widerstandsfähiger, erliegen der Reblaus allerdings auch nach 12 — 15 oder mehr Jahren. Vitis rupestris und Ber- landieri und deren Bastarde mit der Europäerrebe neigen gleichfalls zur Tuberositätenbildung durch vastatrix, zeigen aber teilweise Resistenz. Die natürlichen Varietäten von Vitis riparia sind teils anfällig, teils immun gegen vastatrix, die anfälligen großenteils resistent, die immunen völlig gegen Befall geschützt. An letzteren beschränkt sich der Wurzelbefall durch die Vitifoliirsisse in der Regel auf die Jungwurzeln, die Holz- wurzeln bleiben auch bei vorübergehendem Befall gesund, die Rebe wird daher im allgemeinen weniger geschwächt und kann daher oft dem Schaden entwachsen. Die Anfälligkeit der Rebenblätter geht oft, aber nicht immer, mit derjenigen der Wurzeln parallel. Die Europäerrebe ist an den Blättern für beide Rassen wenig empfänglich. Fundatrixgallen findet man an ihr äußerst selten, und auch im Sommer zeigen ilu-e Blätter in der Regel nur schwache Vergällung in der Nähe blattvergallter Ameri- kanerreben. Gegen vastatrix sind die meisten Sorten von Vitis labrusca, rupestris und Berlandieri, bestimmte Sorten von riparia u. a. blattanfällig, umgekehrt gegen vitijolii nur rupestris (du Lot) blattunanfällig. Da im Weinbau nur mit vegetativer Vermehrung gearbeitet wird, hat man die Reblausimmunität einzelner Sorten zur Bekämpfung des Schäd- lings bereits seit den 70er Jahren auszunutzen begonnen. Mit Rücksicht auf die qualitative Minderwertigkeit der Amerikanertrauben war man in Franlvreich nach dem Vorgange von Bazille und Laliman schon bald nach 1870 dazu übergegangen, die Edelrebe auf reblauswiderstandsfähige Amerikanerreben als Unterlage zu pfropfen^). Empü-ische Selektion führte 1) Babo & Mach, Handb. d. Weinbau u. Kellerwirtsch., 4. Aufl., Bd 1, Halbbd 1, 1923. — Krömer. Staatl. Rebenveredlg. in Preußen, 1918, 292 S., 8 Tafn. — Müller, Weinbau- lexikon 1929 (einschlägige Artikel). — Ältere Literatur s. bei Mayet, 1. c. p. 161—164. S 0 r a u e r , Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 45 706 Phylloxeriden, Zwergläuse. zur Entdeckung wirtschaftlich brauchbarer t"ös/a^rü'a;-immuner Unterlags- sorten (wie Riparia Portalis, Gloire de Montpellier, Rip. X Rup. 3309 u.a.), durch deren Großanbau der Wiederaufbau großer Teile der zerstörten \Veinbaugebiete in Franlireich gelang. Dem Beispiel Frankreichs folgend, ist man bald in allen großen Weinbaugebieten der Erde vom alten Anbau wurzelechter Europäerreben zum Pfropfrebenbau übergegangen. Die Empfindlichkeit der genannten Amerikanerreben und ihrer Bastarde gegen hohen Kalkgehalt im A\'einbergsboden erforderte die Einführung der nordamerikanischen Kallvrebe Vitis Berlandieri und Kreuzung derselben mit der Edelrebe und mit Riparia. Unter den auf diese Weise gewonnenen Unterlagssorten spielen heute die französischen Züchtungen Berl. X Rip. 420 A MG, sowie die österreichisch-ungarischen Züchtungen gleicher Kombi- nation Teleki 8 b, 5 a, Kober 5 BB u. a., in Südeuropa auch Vin. X Berl. 41 B die Hauptrolle^). In Deutschland hat man sich seit 1923 ebenfalls entschlossen, die Reblausseuchengebiete zielstrebig auf den Anbau von Pfropfreben mit vastatrix-un?iniä\liger Unterlage umzustellen. Gleich- zeitig trachtet man, die vastatrix-lmmunitüt der gebräuchlichen Unter- lagsreben züchterisch auf alle Biotypen der Reblaus auszudehnen. Es ist bereits erreicht worden, wirtschaftlich aussichtsreiche Unterlags- sorten der Anfälligkeitsstufen B III b/c zu erzüchten. Daß bei der Neuzüchtung von Unterlagsreben neben der Reblauswiderstands- fähigkeit die weinbautechnischen Belange (Pilzfestigkeit, Trieb Wachstum, Wurzelbildungsvermögen. Winterfrosthärte, Frühreife, Bodenverträg- lichkeit, Edelreisverwandtschaft) volle Berücksichtigung finden müssen, ist selbstverständlich. Andererseits darf bei der Neuzüchtung von pilzfesten Ertragskreuzungen die Forderung der Reblausimmunität nicht vernachlässigt werden. Gegenüber dem Pfropfrebenbau als dem wirtschaftlich besten Verfahren der indirekten Bekämpfung der Reblaus tritt die direkte Bekämpfung des Schädlings in neuerer Zeit mehr und mehr zurück. Indessen spielt sie überall dort (u. a. Deutschland, Nordschweiz, Rußland) noch eine hervor- ragende Rolle, wo es gilt, die allgemeine Durchseuchung hintanzuhalten, um Zeit für einen geregelten Übergang zum Pfropfrebenbau unter Ver- meidung wirtschaftlicher Katastrophen zu gewinnen. Voraussetzung für den Erfolg der direkten Bekämpfung ist wegen der verborgenen Lebens- weise der Wurzelreblaus die staatliche Organisation der Bekämpfung in Verbindung mit einem umfassenden Aufsichtsdienst zur frühzeitigen Auf- findung der Seuchenstellen, mit Sperrvorschriften für den Anbau anfälliger Reben in Seuchengebieten und Verbot des freien Verkehrs mit Reben im Inlande und mit dem Auslande. Die ersten gesetzgeberischen Maßnahmen-) gegen die Reblaus gehen in Deutschland auf das Jahr 1873 zurück. 1881 wurde die noch heute geltende und die meisten Weinbauländer Europas umfassende internationale Reblauskonvention geschlossen, wonach es der Einfuhr von Reben in einen Vertragsstaat der ausdrücklichen Genehmigung durch dessen Regierung bedarf. 1) In betreff Anfälliukeit zahlreicher Rebsorten gegen die VaPtatrixrasse vgl. Thiem & Dyckerhoff , Wein u. Rebe, Bd 5, 1924, S. 228—234, 206—272. -) S. außer den amtlichen Reblausdenkschriften (a. a. 0. S. 698, Fußnote 1): Noack, Die Pflanzenschutzbestimmungen, Beriin 1926, 111 SS. — Vgl. ferner die „Amtlichen Pflanzenschutzbestimmungen", Beilage z. Nachr.bl. Deutsch. Pfl.schutz-D., seit 1924. Phylloxeriden, Zwergläuse. '7Q7 Unter den überaus zahlreichen zur Bekämpfung der Reblaus im Boden empfohlenen Mitteln^) hat sich bisher Schwefelkohlenstoff (für sich allein oder in Verbindung mit anderen seine Verdunstung verlang- samenden Stoff en) bewährt^). Radikaler Erfolg ist allerdings in der Regel nur unter Opferung der verseuchten Rebstöcke und Entseuchung des Bodens zu erzielen ; nur unter günstigen Bodenverhältnissen (z. B. in Löß oder in locke- ren Böden von geringer Mächtigkeit) ist durch wiederholte Verabreichung untertödlicher Mengen von Schwefelkohlenstoff (25—60 ccm je Flächen- meter) die Reblaus längere Jahre hindurch ohne Ertragsverluste nieder- zuhalten (Kultural verfahren). In oberflächlichen Bodenschichten hat man mit ParadichlorbenzoP) Erfolge erzielt. Die Oberfläche von Seuchen- stellen wird durch Überbrausen mit Petrol oder Kresolseifenlösungen ent- seucht. Blattverseuchungen werden durch Verbrennen der oberirdisch abgehauenen Rebstöcke vernichtet. Das Auftreten von Blattgallen an anfälligen Reben wird durch Winterbehandlung mit 4 % Lysol 4) und durch Sommer- oder Winterbehäufelung des alten Rebholzes in Verbindung mit Kopf schnitt verhindert^). Versandreben entseucht man durch Begasung mit Schwefelkohlenstoff oder Blausäure oder durch Eintauchen in VVarm- wasser (52 — 54° für 5 — 7 Minuten)^) oder in wässerige Lösungen insekti- zider Flüssigkeiten. Von örtlicher Bedeutung ist ferner die Bekämpfung der Reblaus durch Unter- Wasser- Setzen der Rebenanlagen während der Winter- monate in ebenen oder terrassierten Lagen (Submersions verfahren)'). Das LTnvermögen der Reblaus, in feinliörnigen Sandböden sich seuchenhaft zu vermehren, hat in manchen Gegenden (Ungarn, Südfrankreich, Portugal, Südrußland) zur Erschließung des sog. Sandweinbaues geführt, wo unter geeigneten Bodenverhältnissen jedwede sonstige Bekämpfung der Reblaus entbehrlich ist^). Phylloxera Boyer de Fonscolombe (Rhanis v. Heyd., Vacuna v. Heyd., Phylloxerella Grassi, Paraphylloxera Grassi, Parthenophylloxera Grassi, Micracanthaphis Grassi, Phylloxeroides Grassi, Psylloptera Ferrari [Acanthaphis D. Guerc, Hystrichiella Börner]). Wachsdrüsen fehlen, Stigmen wie bei DactylospJiaera. Rückentuberkel (von der Junglaus abgesehen) meist ausgeprägt, von verschiedener Gestalt, ^) Die ältere Literatur s. bei May et, 1. c. p. 156 — 159. Neuere Zusammenstellungen s. bei Lüstner, in Babo & Mach, a. a. 0., 2. Halbbd, 1924, S. 305—322. — Stellwaag, Die Weinbauinsekten der Kulturländer, Berlin, 1928, S. 310 ff. — Thiem, in Müller, Weinbaulexikon S. 665 bis 671. — Vgl. ferner Moritz, Arb. Kais.-Gesundh. Amt, Bd 8, 1893 sep. S. 46—61; ebenda Bd 12, 1896; Arb. Kais. Biol. Anst. f. L. u. F., Bd 6, 1908; Mitt.Kais. Biol. Anst., Heft 4 S. 64—66, 1907. — Börner & Thiem, Mitt. biol. R. Anst. Heft 21, 1921, S. 167—182; Arb. ebda Bd 13, 1925, S. 419—422. -) Erste Versuche um 1870: Thenard, Bull. Soc. Agr. France, 1870, p. 941. 3) Prinz, 1. c, p. 65—66. *) Faes, Chronique viticole, 1927, Nr. 19. ^) Ruggieri, nach Grassi, Rend. Ac. Line, Vol. 21, ser. 5, 2. sem., fasc. 9, 1912. — Topi, Boll. R. Staz. Fatol, veg. Roma (N. S.) Vol. 7, 1927. — Börner, Nachrbl. Deutsch. Pfl.schutz-D. Bd6, 1926, S. 67— 71. — Teleki, AUgem. Weinzeitung, Jahrg. 44, 1929, S. 170. 6) Thiem, Arb. Biol. R. Anst. Bd 13, 1925, S. 423— 431; Dtsch. Weinbau, 1927, S. 664—665. — Topi sowie Bauer, Wein und Rebe, 1929, S. 26/27. ") Faucon, Messager agric. du Midi, 5. 8. 1869—5. 1. 1870; s. weiter bei Mayet,l. c. p. 159—160. 8) Dewitz, Landw. Jahrb. Bd 53, 1919, S. 4.35— 484. — Nougaret & Lapham, U. S. Dept. Agr., Techn. Bull. 20, 1928, 38 pp., 1 PI. — Thiem, in Müller, Weinbaulexikon 1929, S. 366—368, mit Tabellen, s. auch May et, 1. c. p. 160. 45* rjQQ Phj'lloxeriden, Zwergläuse. ungeteilt, Rückenhaare keilförmig, mit breitem Ende. In der Regel mit sexuparen, zum Teil auch mit vii-ginoparen Geflügelten. Distales Rhi- narium an der Fühlergeißel langschmal. Ohne oder mit Wirtswechsel an Quercus (und Castanea) ; die Berüsselten meist an Blättern, Sexuelle eben- dort oder am Holz, wo auch die Wintereier abgelegt werden. Überwinte- rung als Winterei, im Süden auch als Junglaus (Hiemalistyp ?). Ph. glabra v. Heyd. (Paraphylloxera glabra Grassi)i), Ph. coccinea v.Hevd. (Khanis vel Vacuna cocc. v. Heyd., quercus Hollrg. nee B. d. F. — K. 205)-) und Ph. Foäae Born. (Micracanthaphis Foae Grassi, ? Phylloxe- roides italicum Grassi)^) leben monoezisch an Blättern der sommergrünen Quercus robur (pedunculata) und sessilis (sessiliflora) in Europa. Ph. glabra ist als Ungeflügelte glatt oder mit unscheinbaren Marginaltuberkeln, Ph. coccinea mit sitzenden (selten kurz gestielten) marginalen, pleuralen und sp malen Tuberkeln, Ph. Foäae mit teilweise gestielten keuleiüörmigen Rückentuberkeln ausgestattet. Bei den Sexupara-Nymphen verhält sich der Durchmesser des Spinaltuberkels des 3. Hinterleibsringes zur Hinter- fußlänge bei glabra wie 1 : 4 — 5, bei coccinea wie 1 : 2^/^ — 3'^/^, bei i'^dae wie Abb. 387. Phylloxera coccinea v. Heyd., gelbe Stich- flecken an Eichenblatt (Quercus pedunculata) ; über dem Pfeil befindet sich die Faltengalle der Fundatrix (Originale 1 : ly^ — 2. Biologisch sind alle drei Arten einander sehr ähnlich. Die Fundatrix legt ihi'e Eier in einer kleinen Randfalte der jungen Eichen- blätter ab. Die daraus entstehenden Jungen zerstreuen sich auf der Unter- seite der Blattspreiten. Die Stichstellen werden gelbfleckig, können auch rot gerandet sein und vertrocknen nachdeniTodederLaus (Abb. 387). Bei dichter Besiedelung verdorren später die ganzen Blätter. Jung befallene Blätter der Johannistriebe werden fleckig und gekräuselt. Die Läuse legen ihre zahlreichen Eier im Kreise rings um sich ab. Es folgen einander 2 — 3 Generationen sommerlicher ungeflügelter Virginoparen, neben denen anfangs wenige, gegen den Herbst hin ausschließlich Sexviparen gebildet werden. Letztere sind geflügelt und mehr weniger gerötet oder ungeflügelt, nicht selten auch intermediär gestaltet ; sie legen ihre verschieden großen Eier beiderlei Geschlechts zerstreut längs den Blattrippen oder in den Winkeln derselben ab. ■ 1) V. Heyden, Ent. Beitr. Mus. Senck. Bd 2. IS-'H. S. 291. — Börner, Mitt. Kais, biol. Anst. Heft 8, 1909, S. 68—71. — Grassi, 1. c. p. 60—62, fige. 2) V. Heyden, a. a. O. S. 289. — Hollrung, Kühn- Archiv Bd 5, 1)14, S. 347—382. 3) Börner, Zool. Anz., Bd. 34, 1909, S. 26. — Grassi, 1. c. p. 48—50, fige. — Ph. italica Grassi weicht von Foäae durch sehr kurzes distales Rhinar der Geflügelten ab. Phylloxeriden, Zwergläuse. 709 Ph. quercus Boy. de Fonsc. (B 4.49, G 560) und Ph. florentina Targ.-Tozz.i) sind auf Südeuropa beschränkt. Sie sind beide heteroezisch und leben beide als Virginogenien blattunterseits auf den sommerg -ünen Quercusarten der Robur- Gruppe, einschließlich Quercus pubescens, wo sie dieselben Schädigungen hervorrufen, wie die vorgenannten monoezischen Arten. Sie tragen große, gestielte, keulenförmige, weißliche Rückentuberkel. Während der hintere mesothoracale Marginaltuberkel bei den nichtge- flügelten Virgines der monoezischen Arten höchstens y4 so lang wie die Fühlergeißel ist, beträgt dies Verhältnis bei Ph. quercus etwa 1 : 21/2— SVa, hei florentina 1 : 2. Ferner unterscheiden sich Ph. quercus und florentina durch die Länge der Stechborsten der sommerlichen Jungläuse (bei jener im Mittel 0,10, bei dieser 0, 15 ram). Die Fundatrix und Fundatrigenien von Ph. quercus leben auf Quercus coccifera, diejenigen von Ph. florentina auf Quercus ilex; sie erscheinen schon vor Austreiben der Maitriebe. Die Eier werden zerstreut abgelegt. Der Wirtswechsel wird, wie bei den meisten hete- roezischen Eriosomatiden und Thelaxinen, durch W^anderfliegen in einer Vegetationsperiode ausgeführt, der holozyklische Generationswechsel um- faßt mithin nur 1 Jahr. Unter günstigen Bedingungen bleiben auf Quercus ilex bzw. coccifera über Sommer Ungeflügelte zurück, welche im Herbst Sexuparen, neben diesen aber auch Überwinterungslarven hervorbringen. Ph. confusa Grassi (Phylloxerella confusa Grassi)^) lebt in Italien auf Quercus robur und verwandten Arten. Die Fundatrix besiedelt die jungen Blätter der Frühjahrstriebe und legt ihre Eier in einer Falte am Blattrand ab ; sie ist der Fundatrix von Ph.Foäae sehr ähnlich, die Rücken- tuberkel sind aber nicht kolbig, sondern endwärts verjüngt. Die späteren ungeflügelten Generationen, welche im Reifezustand der Tuberkel ent- behren, findet man an den heurigen und älteren Trieben in kleinen Kolonien an Wundstellen, unter Schuppen oder in Rindenfurchen. Im Sommer und Herbst treten ungeflügelte Sexuparen und Sexuelle auf. Die Überwinterung findet nur im Zustand des Wintereies statt. Ph. ilicis Grassi (Parthenophylloxera ilicis Grassi)^) besiedelt die heurigen und etwas ältere Triebe an Quercus ilex und befällt ge- legentlich auch die Blätter, wo ihr Stich kleine gelbliche Flecke hervorruft. An den Trieben entstehen längliche gewölbte Tuberositäten von einer Länge bis 5 mm. Die Laus ist während des ganzen Jahres anzutreffen, die Eier werden längs der Triebe oder blattunterseits abgelegt. Im Herbst treten auch Geflügelte auf, welche wie die Ungeflügelten virginopar sind. Sexupare und Sexuelle sind nicht bekannt, vielleicht ist die Art anholozyklisch. Ph. Spinulosa Targ.-Tozz. (Acanthaphis spinul. Del Guerc, Hy- strichiella spinul. Börner, ? Psylloptera quercina Ferr.)^). Diese bisher nur aus Italien bekannte, aber wohl im ganzen Mittelmeergebiet verbreitete, mit langen schlanken Tuberkeln ausgestattete Art befällt ausschließlich 1) Boyer de Fonscolombe, Ann. Soc.ent. France T. 3, 1834,p. 221— 222. — KoUar, Sitz.ber. Ak. Wiss. Wien, Mat.-nat. Kl. Bd 1, 1848, S. 191. — Balbiani, in C. r. Ac. Sei. Paris 1873—1876 (vgl. Grassi, 1. c. p. 419—420). — Fuschini, L'Agric. moderna, 1907, p. 550, 663. — Grassi, 1. c. p. 39-^7, fige. — Targioni- Tozzetti, Bull. Soc. ent. Ital. Vol. 7, 1875, p.287. — Börner, Zool. Anz. Bd 33. 1908, S. 611; Bd 34, 1909, S. 26. 2) Grassi, 1. c. p. 54^56, fige. 3) Grassi, 1. c. p. 62—64, fige. «) Grassi, 1. c. p. 56—60, fige. rjYO Phylloxoriden, Zwergläuse. Quercus cerris. Die Fundatrix erscheint bereits vor Entfaltung der jungen Blätter und setzt sich am Triebende fest, geht aber später auf die Blätter über, welche durch ihren Stich um-egelmäßig gelbfleckig werden. Von den sommerlichen Läusen stark befallene Blätter vertrocknen; die Läuse siedeln dann auf die heurigen und vorjährigen Triebe über. Neben Un- geflügelten treten auch Geflügelte auf, welche teüs virginopar, teils sexujjar, teüs virgino-sexupar sind. Überwinterung als Winterei und da- neben als winterliche Junglaus. Die nordamerikanischen Ph. Rileyi Licht. ^) und Ph. querceti Perg. -) smd der südeuropäischen Ph. spinulosa nahe verwandt und beide mit langen Rückentuberkeln versehen. Erstere ist auf Quercus alba und obtusiloba, letztere auf Quercus alba, macrocarpa, dentata und farnetto schädlich, indem sie auf den Blättern dieselben gelblichen später vertrocknenden Flecken her- vorrufen wie die europäischen Arten dieser Gattung. Die Kückentuberkel der Ungeflügelten sind bei Ph. Rileyi schlank zugespitzt, bei Ph. querceti verjüngt aber stumpf endend, die spinalen Tuberkel derNymjihen sind bei letzterer Art auffallend lang und nehmen afterwärts allmählich an Länge ab, während sie bei ersterer Art im ganzen kürzer und auf dem Abdomen kaum länger als die Marginaltuberkel sind. Biologisch verhalten sich beide Arten wie Ph. spinulosa. Einige weitere europäische Arten sind bisher nicht wieder aufgefunden worden und in der Deutung unsicher. Vertreter der Gattung dürften auch in Asien vorkommen. Ob ,,Phylloxera" spinifera Perg.^), die in Nordamerika an Castanea als Blattschädling auftritt, ebenfalls hierher gehört, bedarf der Prüfung. Moritz iella Börner (Paramoritziella Grassi) Von den pleuralen Rückenborsten bzw. Tuberkeln sind nur das vordere pronotale, sowie die meso- und metathoracalen Paare vorhanden. Fundatrix mit rundlichen (iranulis. Virginogenien, soweit bekannt, mit Tuberkeln und teilweise spitzlichen Granulis. Abdominal- stigmen fehlen mit Ausnahme des 1. rudimentären Paares vollständig. Wahrscheinlich bildet die Fundatrix dünnwandige Blattgallen an Carya, die sich mit oberseitigem Primärporus öffnen. In diesen Gallen entsteht eine geflügelte fundatrigene Generation, welche vermutlich auf Kupuliferen ( Quercus, Castanea) übersiedelt. Rückwanderung wohl durch geflügelte Sexuparen. Überwinterung an Carya als Winterei, an Kupuliferen (soweit bekannt) als winter- liche Junglaus. Virginogenien bisweilen aposexuell. M. caryae-foHi Fitch (Phylloxera c.-f. Fitch), M. caryae-septum Shimer (Dactylophaera c.-s. Shimer), M. perforans Perg. (Phylloxera caryae-septum var. p. Perg.), M. picta Perg. (Phylloxera p. Perg.) und M. intermedia Perg. (Phylloxera i. Perg.)*) treten in Nordamerika als Blattgallenbildner an Carya-Arten auf. Auf Carya alba Werden M. caryae-septum und intermedia, auf C. glabra M. perforans imd caryae-jolii, auf C. tomentosa M. picta ange- troffen. Die Gallen sind linsenförmig mit oder ohne kegelförmigen Aufsatz blattober- oder auch blattunterseits(Abb.388). Die jungen Fundatrizen erzeugen sie,indem sie sich(wie beiReblaus) blattoberseits ansaugen; daher öffnet sich die Galle bei der Reife oberseits. Der Durchmesser der Gallen in der Blattfläche wechselt von 3 — 12 mm. Die Geflügelten verlassen die Gallen und schreiten auf Carya nicht zur Eiablage. Mutmaßlich findet Überwanderung auf Kupuli- feren (Quercus, Castanea) statt. Ob „Phylloxera" castaneae Haldeman^) in den Kreislauf einer der genannten Carya- Gallenbildner gehört, bedarf der Untersuchung. iLetztere nur virginogen bekannte Art tritt bisweilen sehr schädlich an Blättern der Eßkastanie auf, welche sich bei Massenbefall bräunen und vorzeitig abfallen. — In Europa ist an sommergrünen 1) Lichtenstein, Ann. Soc. ent. France (5) T. 4, 1874, p. 55. — Riiey, ibid. T. 5, 1875, p. 142. — Pergande, 1. c. p. 261—263, PI. 19, fig. 151—154. 2) Pergande, 1. c. p. 263—265, PI. 20, fig. 155—158. 3) Pergande, 1. c. p. 261. 4) Pergande, 1. c. p. 190—200, figs. ») Pergande, 1. c. p. 257—261, PI. 18, fig. 14.3—150. Phylloxeriden, Zwergläuse. 711 Eichen M. corticalis Kalt. (Phylloxera c. Kalt.)i) weit verbreitet. Diese Art lebt oberirdisch an der Rinde des zwei- und mehrjährigen, selten auch des einjährigen Holzes und verursacht bei starkem Auftreten Krüppelwuchs und vorzeitige Borkenbüdung. Die Überwinterung erfolgt als Junglarve. Im Hochsommer treten geflügelte Sexuparen auf, welche von der Eiche abwandern; sie stellen ein biologisches Relikt vor, da ihre Übertragung auf Carya bisher nicht gelungen ist. 31. corticalis ist als aposexuell anzusehen. Abb._388. a) u. c) Moritziella caryae-septum Shim., Blattgallen an Carya in Aufsicht und im Schnitt (nach Pergande); b) u. d) Moritziella intermedia Perg., Blattgallen an Carya in Aufsicht und im Schnitt (nach Pergande). Xerophylla Walsh (Pergandea Börner, Euphylloxera Bei Guercio, Notabilia Mordvilko) Die Ungeflügelten ohne Rückentuberkel, aber anscheinend mit spitz- lichen Granulis von bisweilen bedeutender Länge. Die Geflügelten zeigen im Fühlerbau erhebliche Unterschiede. Zahl der Abdominalstigmen nicht bekannt. Die Fundatrizen erzeugen anCarya-Arten Gallen auf Blättern, Blatt- stielen oder jungen Trieben (auch Blütenrispen), welche sich entweder blattunterseits mit dem Primärporus öffnen oder, sofern sie während des Wachstums ringsum geschlossen sind, durch Sekundärspalten aufspringen. In allen Fällen scheint die holozyklische Generationsfolge nur die 3 Gene- rationen der ungeflügelten Fundatrix, der geflügelten Sexupara und der un- geflügelten, rüssellosen Sexuales zu umfassen (Abb. 273b). Kein Wirts- wechsel, Überwinterung als Winterei. Bisher nur aus Nordamerika be- kannt. (Abb. 389—391.) Durch Pergande sind zahlreiche Arten bekannt geworden, welche nach der Gallenbildung in drei Gruppen eingeteilt werden. Die 1 . Gruppe^) umfaßt die Bildner dünnwandiger Blattgallen, die sich mit unterseitigem Primärporus öffnen: X. foveola Perg., X. pilosula Perg., X. depressa Shim., X. caryae-fallax Ril., X. foveata Shim., X. deplanata Perg., undX. minima 1) Kaltenbach, Pflanzenfeinde, 2. Aufl. 1874, p. 677. — Börner, Mitt. Kais. biol. Anst. Heft 8, 1909, S. 71—72; Heft 11, 1911, S. 45. — Grassi, 1. c. p. 64—67, fige. 2) Pergande, 1. c. p. 200— 211, figs. 722 Phylloxeriden, Zwergläuse. Shim. Die 2. Gruppe^) enthält die Bildner von Blattgallen mit fleischiger, nicht durchscheinender Wandung und unterseitigem Primär- porus: X. rimosalis Perg., X. caryae-scissa Pil., X. caryae-globuli Walsh (hemisphaericaShimer). X. conica Shim. (carvae-conica Riley). X. caryae- avellana Ril., X. symmetrica Perg., X. notabilis Perg., X. globosa Shim., X. conifera Shim., X. caryae-gummosa Ril. In der 3. Gruppe endlich'^) sind die Bildner von Gallen an Blattstielen und jungen Trieben, auch Blüten- ständen vereinigt. Diese Gallen sind wälu'end des Wachstums geschlossen und springen unter Bildung von Sekundärspalten auf. Die Arten der letzten Gruppe sind: X.caryae-cauHsFitch (Typus der Gattung, syn.Dactylosphaera caryae-magnum Shim.. Dactylosph. spinosum Shim.), X. spinuloides Perg., X. devastatrix Perg., X. georgiana Perg., X. subelliptica Shim., X. caryaeren Abb. 389. Blattgallen an Carya, von Xerophylla foveola Perg. (1. Gruppe), in Aufsicht und im Schnitt (nach Pergande). Ril. und X. perniciosa Perg. Viele der genannten Parasiten sind auf be- stimmte Carya -Arten beschränkt, einige befallen aber mehrere Arten der Wirtsgattung. Über starke Schäden wird nur von Arten der 3. Gruppe berichtet, deren Gallen sich an jungen Laub- und Fruchttrieben, an Blatt- stielen und an der Mittelrippe der Blätter finden und Vernichtung des Frucht- ansatzes sowie vorzeitiges Verdorren und Abfall des Laubes herbeiführen. Als besonders schädlich gelten X. caryae-caulis^), X. devastatrix"^), X. perniciosa^). 1) Pergande, 1. c. p. 216—239, figs. 2) Pergande, 1. c. p. 243—257, figs. 3) Pergande, 1. c. p. 244—247, PI. 7, fig. 40—42, PI. 8, üq. 43—44; PI. 14, fig. 106 bis 114; PI. 16, fig. 124—127; lÖthRept. St. E. Connect. 1917, p. 146. — Duncan, Canad. Ent. Vol. 54, 1922, p. 267— 276, 2 Pls. — Hamner, Quart. Bull. Mississ. PI. Bd, Vol. 8, 1928, p-. 1—4. 4) Pergande, 1. c. p. 248—249, PI. 17, fig. 131—135. s) Pergande, 1. c. p. 251—257, PI. 8, fig. 45, PI. 15, fig. 120—123, PI. 18, fig. 136—140. Phylloxeriden, Zwerglä 713 Abb. 890. Blattgallen an Carya von Xerophylla - Arten der 2. Gruppe, a) Xerophylla conica Shim., b) X. cary ae-gummosa RiL, c) X. caryae- avellana Ril. (in Aufsicht und Schnitt), d) X. globosa Shim., e) X. notabilis Perg., f) X. conifera Shim. (in Aufsicht und Schnitt); (nach Pergande). 714 Plij-Uoxeriden, Zwergläuse. \9. Abb. 391. Gallen an Carya von Xerophylla- Arten der 3. Gruppe, a) und b) Blatt- stielgallen von X. caryae-caulis Fitch, c) Blattstiel- und Triebgallen von X. georgiana Perg., d) junge Gallen in Blütenstand von X. devastatrix Perg., e) die- selben alt, f) Blütenstandsgallen von X. perniciosa Perg. (nach Pergande). Die Geflügelten legen ihre Eier, aus denen die Geschlechtstiere schlüpfen, blattunterseits längs der Blattrippen oder am älteren Holz ab, nicht selten findet man aber in Gemeinschaft mit den Geflügelten Sexuelle auch in den Gallen, aus denen sie zur Eiablage an Zweige und Stamm überwandern. Phylloxeriden, Zwergläuse. 715 Parapergandea Börner Fundatrix erzeugt wulstige Anschwellungen der Blattrippen mit unterseitigem Längs- spalt. Die sich in diesen Gallen entwickelnden Sexuparen sind ungeflügelt und wie die Fundatrix mit auffälhgen warzenförmigen Rückentuberkeln versehen. Zahl der Abdominal- stigmen nicht bekannt. Kein Wirtswechsel. (Abb. 392.) P. caryae-venae Fitch (Phylloxera c.-v. Riley)i) kommt auf mehreren Carya- Arten, ins- besondere alba und tomentosa, vor und ist in der "Osthälfte von U. S. A. von der atlantischen Küste bis Missouri verbreitet. Die ungeflügelten Sexuparen verlassen die Blattgallen und verkriechen sich zur Eiablage in den Rindenfurchen an Stamm und Ästen, bisweilen siedeln auch die Fundatrizen selbst auf die Rindenteile über. Überwinterung als Winterei. Troitzkya Börner Fundatrix und Fundatrigenien erzeugen kleine Unsenförmige Blattgallen mit unter- seitiger Primäröffnung an Carya; beide Generationen ungeflügelt. Erwachsene ohne Tuberkel. Zahl der Abdominalstigmen nicht bekannt. Die Sommergallen werden bei Reife verlassen. Sonstige Generationen unbekannt. (Abb. 393.) =^^P Abb. 392. Parapergandea caryae-venae Fitch, Faltengallen an Carya, a) blattoberseits, b) blatt- unterseits (nach Pergan de). Abb. 393. Troitzkya caryae- semenWalsh, Gallen an Carya- Blatt, darunter Galle im Schnitt (nach Pergande). T. (PJiylloxera) caryae-semen Walsh^). Die Art ist auf Carya glabra im Mississippi- Gebiet verbreitet. Die Gallen haben einen Durchmesser bis 2^/2 und eine Höhe bis l^/^ mm, ihre unter- seitige Öffnung ist in der Jugend durch den feinen Filz des Lippenwulstes geschlossen. Ende Juli, Anfang August findet man sämtliche Gallen verlassen. Neben der Reblaus die einzige Phylloxere, bei der Jungläuse aus der Muttergalle abwandern und selbst wiederum Gallen bilden. Ob T. carijae-semen auch darin der Reblaus gleicht, daß sie virginogene Generationen, etwa an den Wurzeln von Carya oder einer anderen Pflanze, besitzt, oder ob ihr holozyklischer Kreislauf demjenigen von Parapergandea caryae-venae entspricht, bleibt zu erforschen. >, fig. 1) Pergande, 1. c. p. 239—243, PI Zool. Anz. Bd 23, 1908, S. 612. 2) Pergande, 1. c. p. 211—213, PI. 9, fig. 50—51 39; PI. 13, fig. 98—105, — Börner, 716 Cocciden, Schildläuse. Coccoidea, Schildläuse. Von Dr. L. Lindinger, Hamburg. Weibchen nngeflügelt. Männchen mit nur einem Paar Flügel, den Vorderflügeln; an Stelle der Hinterflügel ein Paar Halteren. Tarsen ein- klauig. Cocciden, Schildläuse^). Die Schildläuse sind durch ihr Schmarotzerleben und durch die damit verknüpfte weitgehende Um- bzw. Rückbildung eine stark ab- weichende Insektenfamilie. Ihre Hauptmerkmale sind kurz folgende: Tarsen normal Igliedrig (bei Luzulaspis mitunter noch 2gliedrig, bei Ortheziola mit der Tibia verschmolzen), mit 1 Klaue (beim Weibchen der Bipersia falcifera ist eine rudimentäre 2. Klaue erhalten). Über 1000 Arten, meist übersehen und durchschnittlich sehr unge- nügend bekannt. Die Schildläuse gehören zu den interessantesten Insektenformen. In- folge ihrer schmarotzenden Lebensweise haben sie weitgehende Um- formungen und Anpassungen erfahren, so daß sie in vielen Fällen sogar von Entomologen gar nicht als Insekten erkannt werden. Das ist um so mehr zu bedauern, als nicht wenige Arten zu den allergefährlichsten Schäd- lingen zählen, die man überha^ipt kennt. ^) Aus dem umfangreichen Schrifttum über SchUdläuse seien folgende Werke ange- führt: Signoret, Essai sur les Cochenilles ou Gallinsectes. Ann. Soc. ent. France (4) T. 8, 1868 — (ö) T. 6, 1876. — Comstock, Reports on Scale Insects, Washington 1881, Ithaca 1883;Repr.:Cornell Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 372, 1916. — Pernald, A catalogue of the Coccidae of the World, Massachus. agr. Exp. Stat. 1903, mit Fortsetzungen I — V: Sanders 1906, 1909; Sasscer 1911, 1912, Ü. S. Dept. Agric, Techn. Ser. Bull. 12, 16; id., Proc. ent. Soc. Washington Vol. 17, 1915. ■ — Mac Gillivray, The Coccidae. Tables for the Identification of the Subfamilies, etc. Urbana, 111., 1921, 502 pp. Vorwiegend die Biologie behandelt: Teodoro, Redia Vol. 11, p. 129—209, Tav. 1—3, 3 figs. — Geographische Zusammenstellungen geben: Europa: Reh, Naturgeschichte mittel- und nordeuropäischer Schildläuse, Allgem. Ztschr. Ent. Bd 8^ — 9, 1903 — 1904; Marchai, Europa und Nordafrika, Ann. Soc. ent. France T. 77, 1908,. p. 223—309, PI. 3, 40 figs; Lindinger, Die SchUdläuse Europas, Nordafrikas und Vorderasiens, einschl. der Azoren, Kanaren und Madeiras. Stuttgart 1912; Die Schildläuse der mitteleuropäischen Gewächs- häuser. Ent. Jahrb. Jahrg. 33/34, 1927, S. 167—191. — Großbritannien: Newstead, Mono- graph of the Coccidae of the British Isles, 2 Vols; London, Ray Soc. 1901, 1903. — Deutsch- land : L i n d i ng e r , Einführung i. d. Kenntnis der deutschen SchUdläuse. Ent. Jahrb. Jahrg. 32, 1923, S. 138—152; Wünn, Rheinpfalz und Unter-Elsaß, Ztschr. wiss. Ins. Biol. Bd 9, 1913, S. 255—258, usw.; Elsaß-Lothringen, ebda Bd 20/21, 1925/26; Baden: Ztschr. angew. Ent. Bd 11, 1925, S. 272— 296, 1 Karte; Südliche SchUdläuse im Rheintal: ebda Bd 10, 1924, S. 390— 397. — Ungarn (an Rebe): Jablonowski,Kis. Kozl. Vol. 19, 1916. p. 169—285, 31 figs. — Frankreich s. ob. Signoret. — Italien: Leonardi, Monografia delle Cocciniglie italiane. Portici 1920, VII, 555 pp., 375 figs. — Sardinien: Paoli, Redia Vol. 11, 1916, p. 239— 268, 23 figs. — Dänemark: Henrikson, Ent. Meddel. Bd 30, 1921, p. 305— 317. Asien. Kleinasien: Balachowsky, Ann. Soc. ent. France T. 96, 1927, p. 175—207; Bull. .Soc. Hist. nat. Afrique Nord T. 19, "1928, p. 121—144, PI. 16—18; Bull. Soc. ent. France 1928, p. 273— 276, 6 fius. — Palästina: Bodenheimer, Zionist Organis. Inst. Agric. nat. Hist., Agr. Exp. Stat., Bull. 1, 1924, 100 pp., 12 l'ls; Bull. ent. Res. Vol. 17, 1926, p. 189—192, 4 figs. — Japan: Kuwana 1916—1926. — Formosa: Takahashi, Dept. Agric, Govcrnm. Res. Inst. Formosa, Rep. 40, 1929, 82 +3 pp., figs. — Indien: Ramakrishna Aiyar, Journ. Bombay nat. Hist. Soc. Vol. 24, 31; 1919, 1926; Agric. Res. Inst. Pusa, Bull. 87, 1919. — Ceylon: Green, 5 Pts, London 1896, 1899, 1904, 1909, 1922; XLI, 472 pp., 209 Pls. Afrika: Lindinger, 5 Tle: Jahrb. Hamburg, wiss. Anst., Beih. 3, 1909—1913. — Nord- afrika s. ob. Marchai, Lindinger. — Algier: Trabut, Bull. Soc. Hist. nat. Afrique Nord Cocciden. Schildläuse. 717 Die Entwicklung ist bei Männchen und Weibchen verschieden. Reh i), dessen Ansicht ich mich in dieser Frage vöUig anschließe, ist zu folgenden Ergebnissen gelangt 2): ,,I)ie männlichen Schildläuse durchlaufen eine indirekte Verwandlung, sind also heteromorphe Insekten. Wir haben bei ihnen zu unterscheiden mindestens 2 Larven- und 1 — 2 Puppenstadien. — Die weiblichen SchUdläuse durchlaufen überhaupt keine Verwandlung, sondern werden im Larvenstadium geschlechtsreif." Das ist allerdings nicht so aufzufassen, daß die Larve nunmehr ohne jede Veränderung zum geschlechtsreifen Weibchen heranwächst, denn das ist bei den Insekten aus hier nicht weiter zu erörternden Gründen unmöglich. Auch beim Weibchen finden mehrere Häutungen statt (bei den Diaspinen nur 2, bei den Margarodinen ziemlich viele). Die Organisation des Weibchens bleibt vielmehr während des ganzen Lebens des Tieres mindestens auf dem Larven- stadium stehen, in vielen Fällen (Diaspinen, Hemicoccinen z. B.) sinkt sie sogar darunter, indem die Fühler, die Beine und oft auch die Segment- grenzen verlorengehen. Bei den kryptogynen Diaspinen, bei denen das erwachsene Weibchen zeitlebens in der Haut des 2. Standes eingeschlossen T. 3, 1911, p. 51—64, 22 figs. — Nord- u. Südafrika: Leonard!, BuU. Labor. Zool. gen. agr Vol. 8, 1914, p. 187—224, 33 figs. — Süd-Rhodesien: Hall, BuU. ent. Res. Vol. 19/20, 1928/29 — Südafrika: Brain, 5 Pts, Trans. R. Soc. So. Africa Vol. 5, 1915; Bull. ent. Res. Vol. 9 1918/19, Vol. 10/11, 1919/20. — Ägypten: van Hall 1922—1926. Amerika. Canada: Jarvis, 24. ann. Rep. ent. Soc. Ontario 1911, p. 64 — 77. — Louisiana: Barber, Journ. ec. Ent. Vol. 3, 4, 1910/11. — Indiana: Dietz a. Morrison, Sth ann. Rep. Indiana St. Ent. 1916, p. 195—321, 96 figs. — Kansas: Lawson, Bull. Univ. Kansas, Biol. Ser., Vol. 18 No. 1, 1917, p. 161—279, 103 fiss. — Kalifornien: Ferris, Lei. Stanf. jr. Univ. Publ, Univ. Ser., 1918—1919, Biol. Ser. Vol. 1, No. 1, 2, 1921/22. — Brasilien: Hempel, Rev. Mus. Paulista Vol. 4, 1900, p. 367—537, 8 Pls; Catalogo: S. Paulo 1912, 77 pp. — Argentinien: Antram, Las CocheniUas Argentinas, Buenos Aires 1907, 58 pp., 20 figs; Morrison, Proc. ent. Soc. Washington Vol. 21, 1919; Vol. 25, 1923. Australien: Froggatt, Agric. Gaz. N. S. Wales Vol. 25, 1914, p. 127—136, Pls; Vol. 26, 1916, Vol. 27, 1916, Vol. 28, 1917; Morrison, H. a. E., A redescription of the type species of the genera of Coccidae based on species originally described by Mas kell, Proc. U. S. nat. Mus. Vol. 60, Art. 12, 1922, 120 pp., 6 Pls, 37 figs. — Laing, BuU. ent. Res. Vol. 20, 1929, p. 15—37, 23 figs. — Neuseeland: Green, ibid. Vol. 19, 1929, p. 369—389, 14 figs. Philippinen: Robinson, PhUipp. Journ. Sc, Sect. D, Vol. 12, 1917, p. 1—47, 6 Pls. — Morrison, Non-Diaspine Coccidae: ibid. Vol. 17, 1920, p. 147—202, 1 PI, 40 figs. Nach Nährpflanzen geordnet liegen folgende ZusammensteUungen vor: Allgemein: Cockerell, Proc. U. St. Nat. Mus. Vol. 19, 1897, p. 725—785; Lindinger 1912 (s. unter Europa). — Kautschuk: Green, Ceylon, Journ. ec. Biol. Vol. 6, 1911, p. 27—37, 2 Pls. — Laurus nobilis: Anon., Journ. Soc. Nation. Hortic. France T. 14, 1913, p. 417. — Thea sinensis: Green a. Mann,Mem. Dept. Agric. India, Ent. Ser. Vol. 1, 1905, 1907,p. 337— 355,P1. 16—19.— Citrus: Marlatt, U. S. Dept. Agric, Yearb. 1900, p. 247—283, PI. 26—30, fig. 9—30; Farm. Bull. 172, 1903; Berlese, Rev. Patol. veget. T. 1, 1892, p. 58— 70; Vosler, Monthl. BuU. St. Commis. Hortic. Vol. 3, 1914, p. 332— 335,fig. 88— 89.— Vitis:Buf f a, Silvestri,BuU.Ent. agr. Pat. veget. Anno 8, 9, 1901— 1902; Picard, Progr. agr. vitic. Ann. 29, 1912, p. 10—18, 1 PI. ; Jablonowski 1916 (s. ob. bei Ungarn); Degrully, Progr. agr. vitic Vol. 72, 1919, p. 530 bis 532. — Coffea: Keuchenius, Meded. Besoek. Proefstat. No. 8, 1914, p. 9—19. — Gramineen: Cockerell, Journ. ec Ent. Vol. 9, 1916, p. 312—313. — Phoenix dactylifer: Cockerell, Univ. Arizona agr. Exp. Stat., BuU. 56, 1907. — Musa sapientium: Knowles, Dept. Agric Fiji, Pamphl. 1, 1913, 3 pp. — Orchideen: Whitney, Monthl. BuU. St. Comm. Hortic CaUf. Vol. 5, 1913, p. 582— 583. — Koniferen: Lindinger, Nat. Ztschr. Land- u. Forstvvirtsch. Jahrg. 3, 1905, S. 252— 253. Exsikkaten-Sammlungen: Berlese & Leonardi, Chermotheca italica, ab 1895; Rolfes & Quaintance, Coccidae americanae, ab 1898; Jaap, ab 1909. 1) AUg. Ztschr. Ent. Bd 6, 1901, S. 51—54, 65—68, 85—89. 2) a. a. O. S. 88. '18 Cocciden, Schildläuse. bleibt ( Schutz hcaiit)!), läßt sich mitunter eine Neigung erkennen, die Ge- schlechtsreife beim AVeibchen schon in den 2. Stand zu verlegen-). Die individuelle Entwicklung^) findet im Durchschnitt folgendermaßen statt: Das erwachsene Weibchen legt entweder Eier ab. die anfangs noch unentwickelt im Schutz der vom Weibchen abgesonderten Wachsaus- scheidungen oder des erhärtenden mütterlichen Körpers selbst die Ent- wicklung zur lebensfähigen Larve durchmachen ; in diesem Eall verstreicht also zwischen der Eiablage und dem Ausschlüpfen der Larve eine gewisse, in den meisten Fällen erst noch festzustellende Zeit. Oder aber die Eier machen diese Vorentwicklung im mütterlichen Körper durch, und die Larven schlüpfen gleich nach der Eiablage aus. Im ersten Fall nennt man die Arten ovipar, im zweiten ovovivipar. Vivipare Arten gibt es nicht; in den Fällen, in denen ein Lebendiggebären angegeben wird, handelt es sich stets um solche ovovivipare Arten, bei denen das Ausschlüpfen der Larven schon im mütterlichen Körper vor sich geht, die Larven verlassen ihn dann aber gleich, ohne in irgendeine weitere Beziehung zu ihm zu treten. Die Zahl der in einem Jahr auftretenden Generationen ist ver- schieden. Bei manchen Arten findet sich nur 1. So z. B. in Deutschland bei der bekannten Kommalaus. Andere Arten haben jährlich mindestens 3: das ist bei der 8an-J ose- Laus der Fall. Wieder andere machen jährlich wohl nur 1, aber nicht bei allen Individuen zu der gleichen Zeit, wie ich es bei Leucaspis Löwi festgestellt habe. Dieser Fall kann auch bei solchen Arten auftreten, bei denen mehr als 1 Generation nachgewiesen ist. Ein und dasselbe Weibchen legt aber, soweit bisher bekannt ist, nur einmal Eier ab und stirbt dann. Die Eiablage selbst findet häufig in einem kurzen Zeitraum statt, besonders bei Diaspinen mit mehreren Generationen; bei anderen Arten kann sie sich über einen ausgedehnten Zeitraum verteilen, indem zwar mehrere bis ziemlich viele Eier gebildet werden, jedesmal das Ei aber innerhalb des mütterlichen Körpers so weit entwickelt wird, bis es die fertige Larve umschließt ; diesen Fall konnte ich bei mehreren krypto- gynen Diaspinen beobachten. Mit der Eizahl und der raschen Vermehrungsfähigkeit steigt die Schädlichkeit der einzelnen Schildlausarten. Begünstigt wird diese ferner durch das Klima : hohe Sommertemperatur und ein langer, warmer Herbst sind trotz eines etwa darauf folgenden strengen Winters der Ver- mehrung der Schildläuse günstiger als ein mehr gleichmäßiges Klima mit verhältnismäßig kühlem Sommer und mildem Winter. So treten beispiels- weise in England schädliche Schildläuse kaum in nennenswerter W'eise auf (siehe dazu später). Kommt zum heißen Sommer ein milder Winter, so steigt die Zahl der schädlichen Arten und natürlich auch der Individuen. Im Küstengebiet der Kanarischen Inseln wimmelt es an geeigneten Orten förmlich davon, in Südtirol, an der Riviera ist an solchen Plätzen kaum eine Pflanze zu finden, die nicht die eine oder andere Art beherbergt, häufig in ungeheurer Zahl. Doch scheinen auch Ausnahmen vorzukommen, ^) Lindinper, Die vSchildläuse S. 17. 2) Ders., Jahrb. Hamb. wiss. Anst. 23, 1905, 3. Beih., 1906, S.-A. S. 37, Taf. 4, 9. 3) Teodoro, Redia Vol. 14, 1921, p. 137—142. — Emeis (Ei-Entwicklung), Zool. Jahrbb., Abt. Anat. Ontog. Tiere Bd 39, 1915, vS. 27—78, Taf. 4—6, 1 Abb. — Strindberg (ovipare Coccid.), Zool. Anz. Jahrg. 50, 1919, S. 113—139, 11 Abb. — Gabritschewsky (postembrj'onale Entw.), Rcv. zool. Russ. T. 3, 1923, S. 295—332, 4 Taf. Cocciden, Schildläuse. 7I9 deren Ursachen noch unbekannt smd: Ich habe sehr viele Pflanzen aus Spanien und Bulgarien untersucht und nur ausnahmsweise Schildläuse gefunden. Zusammenhängend mit der Art des Klimas ist die Art der Örtlichkeit von Bedeutung für das Auftreten der Schildläuse. Warme, windgeschützte Plätze sind bevorzugte Brutstätten, windige Stellen werden gemieden^); Lecanium corni besonders, doch auch andere Arten, finden sich zahlreich auf der dem Regen abgekehrten, nach unten gewandten Seite der Stämm- chen und Zweige ihrer Nährpflanzen, die auf diese Weise bei oberflächlicher Musterung frei zu sein scheinen, in Wirklichkeit aber häufig stark be- fallen sind. Einige Arten bevorzugen etwas feuchtere, kühlere Plätze, die aber auch mehr oder weniger windgeschützt sind; dazu gehört die in England vielleicht einzige schädliche Coccide Cryptococcus fagi. Die Schädlichkeit der Schildläuse steigt noch mit ihrer Verschlepp - barkeit-). Allerdings handelt es sich dabei eigentlich nur um die Ver- schleppung durch den Menschen; eine andere Verbreitungsart, sei es durch den Wind^) oder durch Vögel, kann stets nur auf ganz kleine Entfernungen in Betracht gezogen werden. Die Verschleppung von Schildläusen über große Räume ist auch erst in verhältnismäßig neuer, um nicht zu sagen neuester Zeit erfolgt, so die Übertragung der Mandelschildlaus, Aulacaspis pentagona, nach Europa, Afrü^a und Amerilia, der San-Jose Laus nach Australien, Neu- Seeland, Kord- und Südamerika, des Chrysomphalus aurantü und der Pariator ea BlancJiardi nach Südwestafrika, der Icerya Purchasi nach dem Mittelmeergebiet, der I. aegyptiaca nach Ägypten, des Ceroputo nipae nach Nordafrika usw. Einmal eingebürgert, breiten sich die Arten, die als Schädlinge auftreten können, also neben einer raschen Vermehrung große Anpassungsfähigkeit besitzen und in der Wahl der Nähr- pflanzen nicht heikel sind, rasch aus. So findet sich die Mandelschildlaus an der Riviera und in Südtirol auf Bäumen, Strauch- und Krautpflanzen (Beispiele: Morus, Ribes, Ononis, Sednm reflexum, Phaseolus vulgaris). Außer der direkten Benachteiligung der befallenen Pflanzen durch das Saugen der Cocciden kommen noch Deformierungen, Wachstums- hemmungen und Verfärbungen^) in Betracht, welche bei Zierpflanzen den Verkaufs- und Schmuckwert stark herabsetzen. Hierher rechnet auch die sogenannte Rußtaubildung : das Wuchern dunkelgefärbter Pilze in den die Pflanzen bedeckenden zuckerhaltigen Ausscheidungen der Schildläuse. Der Rußtau kann aber auch die Gesundheit der Pflanze schädigen und des weiteren den Kulturzweck eines Gewächses nachteilig beeinflussen^), z. B. den Wein«). Auch mit dem Auftreten anderer Kranlvheiten scheinen die Cocciden in Zusammenhang zu stehen. So glaubt Ratzeburg, daß Physo- kermes piceae den Befall der Fichte durch Borkenkäfer vorbereite'), Göthe 1) Vgl. Lindinger, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 28, 1910, 3. Beih., 1911, S. 4; Abh. Hamb. KoloniaUnst. Bd 6, 1911, S. 97. 2) Cockerell, The spreadof Scale insects and theirparasites. NatureVol. 123,No.3109, 1929, p. 835—836. 3) Quayle, Journ. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p. 486— 493. *) Lindinger, Die Schildläuse usw., S. 221 ^) Froggatt, Journ. Dept. Agric. Victoria Vol. 6, 1908, p. 273f. 6) Lüstner, Mitt. Weinbau Kellerwktschaft 1902, No. 1 (vgl. Reh, a. a. O. S. 463). — Degrully, Progr. agric. vitic. Vol. 72, 1919, p. 530— 532. ') Vgl. Reh, a. a. 0, S. 464. Hon Cocciden, Schildläuse. bringt Schildläuse mit dem Apfelkrebs^), andere mit dem Nectriakrebs der Buche-) und mit anderen Pilzkrankheiten =*), Petri mit nachfolgendem Milbenbefall in Verbindung*), von Höhnel gibt für den Pik Ordonia orthobasidion direkt an, „daß das ^^'achstum des Pilzes augenscheinlich von den Schildläusen ausgeht und sich von diesen aus das Pilzgewebe auf die Oberfläche der Pflanze begibt" ^). Es sind das leider nur zu wenig beachtete Zusammenhänge, deren genauere Erforschung die Bekämpfung der Pflanzen- krankheiten in neue Bahnen leiten kann. Die Möglichlceit, eine einheimische oder eingeschleppte schädliche Schildlaus zu bekämpfen, ist noch sehr gering oder, für den einzelnen wenigstens, zu kostspielig. Zunächst kommt in einem Fall, wo eine Be- kämpfung erforderlich geworden ist, die Untersuchung der Örtlichlieit in Frage. Es ist festzustellen, ob die schädliche Art außer auf der Kultur- pflanze auch noch auf anderen, wildwachsenden Pflanzen, Unliräutern, Heckenpflanzen usw. lebt. In diesem Fall sind letztere auszurotten, um erneuten Befall zu vermeiden''). Weiter kann ein zu dichter Stand der Kulturpflanzen die Vermehrung der Läuse begünstigen; es ist also für ordentlichen Luftzutritt zu sorgen. Vielfach wird die sogenannte biologische Bekämpfungsart, d. h. die Begünstigung der natürlichen Feinde der SchUdläuse, sei es durch Zucht, sei es durch Einführung, warm empfohlen'). Sie hat bisher den hochgespannten Erwartungen nicht entsprochen. Insektenfressende Vögel rühren im allgemeinen Schildläuse nicht an^), so daß der Vogelschutz in dieser Hinsicht vollkommen wertlos ist. Ich habe darüber in meinem mehr als 5 jährigen Aufenthalt auf der Kanareninsel Tenerife zahlreiche Beobachtungen gemacht, die ich an anderer Stelle veröffentlichen werde. Was die sogen. Schmarotzerpilze betrifft, so fehlt fast stets der Nachweis, daß die Püze lebende Schildläuse befallen. Außerdem schließen sich Cocciden und Pilze vielfach aus, da letztere warmes und gleichzeitig feuchtes Klima bevorzugen, erstere dagegen hauptsächlich in heißen, trockenen Gegenden schädlich werden^). Wo heiß und feucht den Schild- läusen bekommt, mögen die Pilze von Nutzen sem, so z. B. in Kuba^"). Das Studium der Insektenpilze ist zudem erst derart in den Anfängen, daß es vorgekommen ist, daß man einen Pilz da eingeführt hat, wo er schon vor- handen warii). Gegen die Bedeutung der tierischen Parasiten der Schild- läusei2) als Bekämpfungsmittel läßt sich vor allem die unaufhaltsame Weiter- 1) Jahrb. Nass. Ver. Nat.kde. Jahrg. 37, 1884, S. 1231 2) Vgl. Reh, a. a. O. S. 352. 3) Setzung, Anatomie et Physiologie vegetales. Paris 1900, p. 687. 4) Centralbl. Bakt. Paras.-kde, 2. Abt. Bd21, 1908, S. 375. '') Sitz.ber. K. Alcad. Wiss., Math.-nat. Kl. CXX, Bd 4, Wien 1911, S. 444. «) Essig, Poraona Journ. Ent. Vol. 1, 1909, p. llf. — Symons a. Peairs, Maryland St. Bull. 140, 1909, p. 87 f. — Lindinger, Ztschr. wiss. Ins.-Biol. Bd 6, 1910, S. 374; Bd 7, 1911, S. 177. ') Trabut,La defense contre les Cochenilles et autres Tnsectes fixes. Alger 1910, p. 134 f. *) Ich kann mich dieser Ansicht nicht anschUeßen; bei den Magenuntersuchungen Insekten fressender Vögel werden ständig SchUdläuse gefunden ; s. auch M c A t e e , Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1906, p. 189—198, 3 figs (Reh). ») Smith, Rep. ent. Dept. New Jersey aaric. Coli. Exp. St. 1908, 1909, p. 334. 1») Hörne, Ann. Rep. Cuban nat. hört. Soc. Vol. 3, 1909, p, 59f. 11) Smith, a. a. O. • 1*) Waterson, Coccid-infesting Chalcidoidea I— III. Bull. ent. Res. Vol. 7, 1916—1917, p. 137—144, 3 figs, p. 231—257, 9 figs, p. 311—325, 7 figs. Cocciden, Schildläuse. 721 Verbreitung der schädlichsten Coccidenarten, Äspidiotus perniciosus, Aulacaspis pentagona, Icerya Purchasi, ins Feld führeni). Marchal^) und Green») haben den Beweis erbracht, daß Parasiten die Fortpflanzung be- fallener Schildläuse nicht unter allen Umständen verhindern. Nach dem Erstgenannten kann ein Weibchen von Archenomus bicolor, das die Larven von Äspidiotus ostreif ormis und Epidiaspis betulae infiziert. 250 Eier ent- halten und infolgedessen eine ansehnliche Schildlauszahl damit belegen. Die befallene Laus macht trotz des sich in ihr entwickelnden Parasiten ihre eigene Entwicklung durch und wird erst im folgenden Jahr, im erwachsenen Zustand (nach Eiablage?) durch ihn getötet. Green berichtet, daß ein Tier von Icerya aegyptiaca sich als durch eine enorme Schlupfwespenzahl (etwa 100) parasitiert erwies. Trotzdem barg die Laus zahlreiche Embryonen, und die Reste eines Eisacks ließen vermuten, daß sich auch darin noch manche /ceri/alarven befunden hatten. Es genügte also auch ein so hoch- gradiger Parasitenbefall nicht, die Vermehrung der Laus zu verhindern. Besser sind die Bekämpfungsaussichten durch Feinde, welche die Läuse auffressen, wie z. B. die Coccinelliden*); immerhin ist dabei zu berücksichtigen, daß diese Insekten sich wohl kaum gerade auf Schildlaus- arten beschränlien werden, gegen welche man sie empfiehlt ; eine wirksame Bekämpfung wird also naturgemäß, wenn überhaupt auf diesem Weg möglich, viel Zeit in Anspruch nehmen. Da aber gerade die Rücksicht auf das praktische Leben eine in kurzer Zeit wirksame Bekämpfungsweise erfordert, bieten die Spritz- und Räucherverfahren die größere Aussicht auf Erfolg. In vielen Fällen und besonders da, wo es sich um kleine Pflanzen in geringer Zahl handelt, ist eine Bekämpfung der Läuse durch Spritzmittel, ja schon durch einfaches Abwaschen erfolgreich. Als Spritzmittel kommen Seifenbrühen mit Zusatz von Tabak, Quassia, Petroleum, dann Schwefel- kalkbrühe usw. in Betracht^). Für große Pflanzungen haben sie dagegen so gvit wie keinen Wert, wenn es sich um hohe Bäume handelt. Das An- streichen der Stämme und stärkeren Verzweigungen mit Kalk oder Lehm führt zu gutem Ergebnis^), denn es tötet in vielen Fällen die Läuse, immer aber beraubt es die große Mehrzahl der Larven, die noch auskriechen können, der Ansaugungs- und damit Festsetzungsmöglichkeit, außerdem ist es billiger als alle chemischen Mittel, beschädigt die Pflanzen nicht und schützt obendrein in unserem Klima die Stämme gegen andere Schädlmge und im Frühjahr vor Rindenrissen durch vorzeitige Sonnenbestrahlung. 1) vgl. Zanoni, BviU. Agric. Milano 1908, No. 30. — vgl. auch Schwartz, Tropen- pflanzer Jahrg. 13, 1909, S. 114—129. -) Bull. Soc. ent. France, Ann. 1909, p. 144. 3) Journ. econ. Biol. Vol. 4, 1909, p. 96. *) vgl. Kirk, 16. ann. Rep. Dept. Agric. New Zealand 1908, p. 117f. — Kirk a. Cockayne, New Zeal. Dept. Agric, Div. Biol., Bull. No. 13, 1909. — Marchai, Ann. Serv. Epiphyties T. 1, 1913, p. 131 — Poirault et Vuillet, ebenda p. 27f. 5) Bouvier, Bull. Mus. Hist. nat. Paris T. 15, 1909, p. 336f. — Levison, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 363. — Lindinger, Ztschr. Pflanzenkr. Bd 18, 1908 (1909), S.321f. — Marchai, Bull. Soc. ent. France 1911, p. 2021 — Sanders, U. S. Dept. Agric, Bur. Ent., Circ. No. 114, 1909. — Schwartz, a. a. O. — U. a. m. ®) Ich habe im Gegensatz hierzu häiifig beobachtet, daß Kalken als Bekämpfungs- mittel völlig unwirksam ist. Die Läuse entwickelten sich unter dem Kalk völlig normal weiter, auch die Jungen. Die besten Erfolge erzielte ich an einheimischen Bäumen und Sträuchern stets mit 6 — 10%igem guten Öbstbaum-Karbolineum kurz vor deren Aus- treiben (Reh). Sorauer, Handbuch, 4. Aiifl. Fünfter Band. 46 'J22 Cocciden, Schildläuse. Reh empfiehlt bei kleinen Pflanzen Eintauchen in dünnen Lehmbrei, der die Läuse erstickt und beim Abspringen nach dem Trocknen mit abreißt^). Das Anstreichen wird bei sehr starkem Befall durch kräftiges Zurück- schneiden wirksam unterstützt, wie es in Algier von Regierungsseite ver- fügt worden ist^). Sogar gänzliches Abschneiden ist vorgeschlagen worden»). In Amerika hat man die Bekämpfung der San- Jose-Laus und der auf den Agrumen lebenden Arten (diese auch in Südeuropa) vermittels Räucherung mit Blausäure erfolgreich unternommen^), w^obei die (niedrigen) Bäume durch ein Zelt eingehüllt werden. Bas Verfahren ist gut. wenn es wiederholt wird, ist aber zu teuer und meist nur unter Verwendung von Staats- oder Genossenschaftsmitteln ersprießlich. Am sichersten ist immer noch die Vorbeugung durch sachverständige Untersuchung des Pflanzenmaterials und der Pflanzungen (bei diesen haben natürlich die L'^ntersuchungen öfters stattzufinden). Wird ein Schädlingsherd aufgefunden, dann sind die be- fallenen Gewächse am besten zu vernichten, wenn es sich um eine große Pflanzung oder um hohe Bäume handelt. In Gewächshäusern und bei einzelnen wertvollen Gewächsen kann ja je nach den Umständen eine Be- spritzung stattfinden ; man muß aber bei der Anwendung von Spritzmitteln den Nachteil in Kauf nehmen, daß dabei auch die Feinde der Schildläuse vernichtet und nur zu oft die Pflanzen selbst geschädigt werden. Bestimmungstafel der Unterfamilien: 1. Tier mit Schild (Chitin- bzw. Wachsausscheidungen -f Larven- häute), klein (höchstens bis 4 mm lang oder im Durchmesser). Analöffnung ohne haartragenden Ring. Analsegment, seltener auch die benachbarten Abdominalsegmente, mit besonderen kleinen Fort- sätzen und Randdrüsen. Beine 0 Diaspinen — Tier ohne Schild, klein bis sehr groß (bis 35 mm) 2. •2. Hinterrand mit schmalem, ± langem Spalt. Analöffnung am Innen- ende des Spaltes, mit haartragendem Ring, von 2 klappenartig zu- sammenschließenden, im Umriß ± dreieckigen Lappen bedeckt. Segmentgrenzen ±0. Tier flach bis hoch gewölbt, auch halbkugelig, stets mit flacher Bauchseite, nackt, oder mit dicker Wachshülle, oder mit ungeformten Wachsausscheidungen, im Alter festsitzend Lecanünen — Hinterrand ohne schmalen Spalt 3. 3. Hinterende durch Verlängerung der letzten Segmente schwanzartig ausgezogen, am Ende die von einem unvollständigen Haarring um- gebene Analöffnung tragend; oberhalb der schwanzartigen Ver- längerung ein dornartiger Fortsatz. Hülle vorhanden, harzartig. Beine 0 Laccifermen^) — Hinterende nicht schwanzartig ausgezogen 4. 4. Hinterende mit 2 meist kleinen, i vorgezogenen, häufig borsten- tragenden, rechts und links von der Analöffnung stehenden, selten fehlenden Fortsätzen. Analöffnung mit haartragendem Ring. Tier 1) Reh, a. a. 0. S. 468. 2) vgl. Schweiz, ({artenbau, Zürich 1911, No. 20. 3) Stevano, L'Airric. subalpina, Cuneo 1908, p. 353f. ") Lounsbury, Joum. Dept. Agric. Un. So. Africa Vol. 2, 1921, p. 392, 437—456. *) Keine Schädlinge. Cocciden, Scliildläuse. 723 mit meist weißen Wachsausscheidungen oder mit ± hörn- oder glasartiger Hülle, meist sehr deutlich segmentiert, freibeweglich oder festsitzend 5 — Hinterende ± breit gerundet oder Tier ± kugelig ohne erkenn- bares Hinterende 6. 5. Tier ohne Beine, mit fester, hörn- oder glasartiger, ± glatter, bei jüngeren Tieren ± durchscheinender Hülle, klein. Rückenhaut' mit in Form einer 8 gepaart stehenden Drüsen .... Aster olecanünen — Tier mit ± gut entwickelten Beinen, deutlich segmentiert, mit meist weißen Wachsausscheidungen bedeckt, mitunter mit fädiger, meist weißer Hülle. Ohne in Form einer 8 gepaarte Drüsen Coccinen G. Tier ohne Segmentgrenzen, nackt oder mit ± spärlicher, manchmal fast hautartiger Wachsbedeckung, ± kugelig oder dick nieren- förmig, mit sehr kleiner Anheftungsstelle. Fühler und Beine 0 oder winzig. Larve mit haartragendem Analring, erwachsenes Tier ohne solchen Hemicoccinen — Tier mit ± flacher Bauchseite und ± breit gerundetem Hinter- ende 7. 7. Analöffnung auf der Rückenmitte gelegen, von einem eigenartigen 2 teiligen Chitinring umgeben, mit Haaren oder ohne solche. Rücken und Rand mit langen, gezähnten, kräftigen Dornhaaren dicht be- setzt. Tier dick eiförmig (größter Durchmesser hinter der Mitte) bis halbkugelig Stictococcinen — Analöffnung nicht rückenständig 8. 8. Analöffnung mit haartragendem Ring. Tier dauernd freibeweglich, mit weißen, geformten, plättchenartigen Wachsausscheidungen, am Hinterende mit fest angefügtem, ± großem, weißem, leicht aufwärts gebogenem, abgestutztem Eisack. Körperhaut dicht mit zitzen- förmigen Drüsenmündungen besetzt. Segmentgrenzen deutlich Ortheziinen — Analöffnung ohne haartragenden Ring 9. 9. Fühler kurz, ± dick kegelförmig 10. — Fühler ± schlank. Tier groß bis sehr groß, mitunter stark be- haart, mit verschiedenartiger Wachsbedeckung, seltener ± nackt. Eisack manchmal vorhanden. Abdomen groß. Segmentgrenzen deutlich oder ± 0. Beine stets vorhanden, aber mitunter sehr klein und funktionslos llonophlebinen 10. Haut mit einfachen, aber oft gehäuften Drüsenmündungen. Tier dick, ± eiförmig, unterseits abgeflacht, mit weißen, ungeformten Wachsausscheidungen, oft unter solchen gehäuft. Beine vorhanden oder fehlend Dactylopünen — Haut mit einzelnstehenden, großen, ± siebartigen Drüsen. Tier in wollig-fädiger, filziger oder glasig-häutiger Hülle. Erwachsenes Weibchen mit kräftigen Beinen, ohne Mundwerkzeuge. Männchen mit Netzaugen Margarodinen 46* 724 Coccideu, Schildläuse. Asterolecanünen, Pockenläusei). Kleine, nur wenige Millimeter lange Tiere mit flacher Bauch- und gewölbter Kückenseite, fußlos, in mehr oder minder kapselartiger, fester, wachsartiger, undurchsichtiger, oder in hornartiger und durchscheinender Hülle. Mikroskopisch bemerkenswert durch die paarweise zusammen- stehenden Drüsenöffnungen der Rückenhaut. Meist gallenartige Ver- dickungen der befallenen Pflanzenteile verursachend. Abb. 394. Asterolecaniuin variolosuia an Eiche. 1 : 1. Scheidter phot. Abi). 395. Pocken von Asterolec. variol. 1. ; 1. Reh phot. Asterolecanium bambusae Boisd.^) und A. miliaris Boisd.^). Tropen luid Sul)tro])('n der Alten und Neuen Welt. An Bambus, auf Blättern und besonders, oft in ungeheurer Zahl, auf den Halmen unter den Blattscheiden. — A. fimbriatum (Fonsc.) CklH). Im ganzen Mittelmeergebiet, dann in 1) Morrison, Proc. U. St. Nation. Mus. Vol. 71, Art. 17, 1927, 42 pp., 29 Pls. 2) Green, a. a. O. IV, 1909, p. 328. — Essig, Mthly Bull. St. Comm. Hortic. Calif. Vol. 5, 191G, p. 72—73, fig. 31. 3) Green, a. a. O. p. 338. ') Lindin^er, Marcellia Vol. 11, 1912, p. 3. — Wünn. Ztschr. angevv. Ent. Bd 10, 1924, S. 391— 392. Asterolecaniinen, PockenU 725 England, Frankreich, Deutschland, Österreich, Tirol, auf den Kanaren und auf Madeira. Befällt mit Vorliebe krautige Pflanzenteile, die stark an- schwellen und oft verkrüppeln. Auf den Kanaren schädlich an Pelargonium hybridum, dessen dicke Sprosse häufig abfaulen. In Mitteleuropa be- sonders von Efeu bekannt. — A. pustulans Cklli). Westindien und tropi- sches Amerika. An Kakao, Pfirsich, Oleander und Ficus, weniger an Mango, Anona, Castilloa und anderen Nutz- und Zierpflanzen schädlich: befällt r *^''^^^. -'■'w*' •-•►♦ >^» v-X :;«H2! Abb. 396. Von Cryptococcus fagi dicht besetzter Buchenstamrn. Reh phot. wie vorige junge Zweige und Blattstiele. In Porto Riko an Grevillea robusta schadend^). Newstead und Theobald und in neuester Zeit Hall geben die Art für Ägypten an^), desgleichen Bodenheimer für Palästina*), wo 1) Lefroy, The Scale insects of the Lesser Antilles, Part I, Imp. Dept. Agric. West Indies, Pamphl. Ser. Nr. 7, 1901, p. 38. — Ballon, ibid. Pamphl. 58, 1909. 2) Zwaluwenburg, Rep. Porto Rico agric. Exp. St. 1914, p. 35. 3) Theobald, See. Rep. econ. Zool. London 1904 (Appendix), p. 188. — Hall,]\Iinistry Agric. Egypt., Techn. sc. Serv. Bull. 22, 1922, p. 4. *) Zionist Organisation, Inst. Agric, nat. Hist. Bull. 1, 1924, p. 73, '726 Cocciden, Schildläuse. sie an vielen Pflanzen auftreten, besonders aber an Ficus schaden soll, nach letzterem von Palästina nach Amerika verschleppt: doch dürfte es sich um die vorige Art handeln. — A. variolosum (Ratz.) Ckll (A. quercicola Sign.)i) (Abb. 394). Europa, Nord- und Südafrika, Kanaren (Gran Canaria). Klein- asien, Palästina, Persien, Japan, Nordamerika. Ausschließlich an Eichen- Arten, meist an jungen Zweigen und Stämmchen, doch auch an älteren glatt- rindigen Stämmen; tritt oft in solcher Zahl auf, daß die Bäume merklich leiden und einzelne Zweige sowie junge Pflanzen absterben. Bewirkt runde Vertiefungen mit angeschwollenen Rändern (Abb. 395). In Südeuropa und Nordafrika lebt das Tier auch auf den Blättern immergrüner Eichen, be- wirkt da aber keine merklichen Veränderungen. Abb. 397. Cryptococcus fagi an frei gespülten Buchenwurzeln. Lindinger phot. Cerococcus hibisci Green 2). In Indien an Baumwolle, nach Lefroy schädlich. PoUinia Pollinü (Costa) Ckll^). Zerstreut im Mittelmeergebiet. Lebt an dünnen Zweigen des Ölbaums, häufig in großer Zahl, und verursacht oft Verdickungen und Platzen der Rinde. Schädlich am Gardasee und in Dalmatien aufgetreten. Nach Kalifornien verschleppt^). Coccinen (Dactylopiinen aut.)^). Tiere von sehr verschiedener Größe, die kleinsten Yg, die größten bis 6 mm lang, meist deutlich segmentiert und mehlig weiß bepudert. Mehr oder weniger frei beweglich, meist mit reichlichen Wachsausschei- dungen, oft in mehr oder minder lockerer, weißer Hülle, verschiedentlich in großer Individuenzahl auftretend und dann sehr schädlich. 1) Newstead, a. a. 0. II, 1903, p. 156. — Lindinjier, Die SchikUär.se, S. 280. 2) Green, Mem. Dept. Agric. India Vol. 2, 1908, p. 19. — Lefroy, ebenda p. 135. 3) Lindinger, a. a. 0. S. 232. — Targioni-Tozzetti, Annali di Agricoltura 1888, p. 425. *) Rep. Secretary Agric. Washington 1892, p. 157—158. 5) Fullaway, Proc. Hawai. ent. Sog. Vol. 5, 1923, p. 305—321, PI. 10 (Hawaii). Coccinen (Dactylopiinen aut.). 727 In einer Antonina Crawi Cklli). Japan, Kalifornien, an Bambus. Gärtnerei in New Jersey schädlich gefunden. Ceroputo nipae (Mask.) Ldgr^). Heimat tropisches Amerika mit Westmdien, gefunden in Hawaii»). Auf Palmen, besonders auf der Blatt- unterseite. Ist neuerdings aus belgischen Gewächshäusern nach Algerien verschleppt wor- den; auch in einer Gärtnerei in Santa Cruz de Tenerife ge- funden. In Warmhäusern der Schweiz (Wädenswil) , inUngarn «M*,' Abb. 398. Eriococcus sinirius. 1 : 1. Reh pliot. Abb. 399. Erioc. siDurius. Vergr. Reh phot. (Budapest) und Deutschland (Bonn, Hamburg, Herrenhausen, München) be- sonders auf einkeimblättrigen Pflanzen, oft stark schädigend, indem die Laus durch ihr Saugen gelbe Stellen verursacht undPilzbefall vorbereitet*). Unter der Bezeichnung Pseudococcus jJ-seudonipaesbUsWarmhÄnserR Nordamerikas gemeldet 5). In Indien schädlich an Kartoffel, Hibiscus und Baumwolle*). 1) Cockerell, Psyche Vol. 9, 1900, p. 70. —Weiss, Journ. econ. Ent.Vol. 8, 191.5, p. .5.51. 2) Marchai, a. a. 0. S. 236. — Dingler, Zeitschr. angew. Ent. Bd 10, 1924, 378—382, Abb. 5—8. 3) Reh, Ztschr. angew. Ent. Bd 4, 1918, S. 214. *) Jablonowski, Ztschr. Pfl.kr. Bd 27, 1917, S. 1—17, 4 Fign. — Lindinger, Schildl. mitteleur. Gewächshäuser, S. 179. ^) Dietz a. Morrison, TheCoccidaeorScaleinsectsof Indiana. Indianopolisl916,p.230. «) Lef roy, Mem, Dept. Agric. India Vol. 2, 1908, p. 124. 728 Cocciden, Schildläuse. Cryptococcus fagi (Bär.) Doiigl. (Chermes fagi aut.)i) (Abb. 396, 397). In ^litteleuropa und Großbritannien weit verbreitet, an älteren Buchen- stämmen lind dicken, freiliegenden Wurzeln oft derartig zahlreich auftre- tend, daß die befallenen Teile wie mit einer weißen Hülle überzogen sind. Die Entwicklung des Tieres wird durch geschlossenen Stand der Nährpflanzen wesentlich begünstigt. Mitunter soll das Tier krebsartige Wucherungen verursachen. Nach Kanada verschleppt. Nach Reh wurde sie durch Bestreichen der Stämme mit einer Mischung von Ya kg Steinlvohlenteer auf 1 1 Petroleum wirksam bekämpft. Abb. 400. Phenacoccus aceris. Nach L in ding er. Eriococcus araucariae Mask.^). Neuseeland, Sandwichinseln, Kali- fornien, Südafrika, Ceylon, Azoren, Kanaren, Nordafrika, Südeuropa, auch ^) HartifT, Sitz.-Ber. Naturforsch. -Vers. München 1877. — Newstead, a. a. 0. Vol. 2, p. 215, PI. LXX. — Brancher, Hewitt, Canad. Ent. Vol. 46, 1914, p. 16—18. — Rhumbler, Die Buchenrinden-WoUaus und ihre Bekämpfung, Neudanim 1914. — Emeis, Heimat (Kiel), Jahrg. 26, 1916, S. 30—31, 1 Fig. — Anon., Phytopathol. Dienst (Wagen- Ingen), Vlugschr. 31, 1921, 2 pp., fig. — Reh, Anz. Schädl.kde"jalirg. 3, 1927, S. 19—21, 2 Abb. 2) Leonardi, Boll. Ent. agr. Vol. 6, 1899, p. 53, Fig. Coccinen (Dactylopiinen aut.). 729 m Gewächshäusern m Belgien und England. Lebt ausschließlich auf den benadelten Zweigen der Araucaria excelsa, deren Seitentriebe angeblich durch das Saugen des Tieres zum verfrühten Abfall gebracht werden — E. coccineus Cldl (Rhizococcus multispinosus Kuhlgatz, E. cactearum Leon.). Heimat Amerika. In deutschen Gewächshäusern an Kakteen auch unterirdisch an den Wurzeln, oft häufig und schädlich. — E. coriaceus Mask.i). Heimat Australien. Lebt auf Eucahiitus. Trat äußerst schädi- gend m Neuseeland auf, wurde aber durch den eingeführten Käfer Rhizobius Abb. 401. Pseudococcus adonidum. Nach Lindinger. ventraUs anscheinend nicht ohne Erfolg bekämpft^). — E. spurius (Mod.) Ldgr3) (Gossyparia ulmi Sign.) (Abb. 398, 399). Ganz Europa, auch in Nord- 1) Maskell. New Zeal. Trans. Vol. 25, 1892, p. 229. — Miller, New Zeal. Journ. Agric, Vol. 28, 1924, p. 1—5, 6 figs. 2) Kirk, New Zeal. Dept. Agric, Ann. Rep. 16, 1908, p. 117; Ann. Rep. 17, 1909, p. 280. — Kirk & Cockayne, ebenda Bull. No. 13, 1909, 8 pp. 3) Howard, Ins. Life Vol. 2, 1889, p. 34, Fig. — Leonardi, Gli Insetti nocivi. Vol. IV, Napoli 1901, p. 416. — Lindinger, a. a. 0. S.'331. — Hartzeil, Proc, Iowa Acad. Sc. Vol. 28, 1921, p. 201—205, fig. 31 (map.). — Herbert, U. S. Dept, Agric. Bull. 1223, 1924, 20 pp., 6 Pls, 6 figs. — Schrader, Ztschr. wiss. Zool. Bd 134, 1929, S. 149— 17: , Taf. 4, 5. 730 Cocciden, Schildläuse. amerika und Japan, wo das meist an Ulmus-Arten lebende Tier schäd- licher sein soll als in Europa. Fonscolombea fraxini (Kalt.) Ckll^). Mitteleuropa, an Eschen; Stamm und ältere, freiliegende Wurzeln befallend, durch dichten Stand der Bäume bzw. feuchte Luft begünstigt. Besonders jüngere Bäume leiden durch starken Befall merklich und bleiben erheblich im Dickenwachstum zurück. Ripersia resinophila Green '^). Himalaya, an Pinus excelsa, bis 5800 Fuß Höhe. Lar^^en zuerst an den Nadeln, später an den wachsenden Zweigen; die add. hier in dicke Gummimasse eingebettet. Sehr gefähr- lich für junge Bäume bis 8 Fuß Höhe, die bei starkem Befalle fast nur in die Dicke, wenig in die Höhe wachsen. Phenacoccus aceris (Sign.) Ckll (Abb. 400)^). Ganz Europa, an allen möglichen Holzpflanzen, mit Vorliebe in Rindenrissen und ver- narbenden Wunden. Besonders schädlich an Weinrebe; zusammen mit dem südlichen Pseudococcus citri wurde er als Dactylopius vitis be- schrieben. — Ph. graminicola Ldgr nom. nov. (Pseudococcus graminis Reut.)*). Finnland, Italien und Rußland. Nach Reuter ist diese Art in Finnland dadurch schädUch geworden, daß sie bei Phleum und Poa Vergilben und Überhängen der Blütenstände bewirkt hat 5). Ph. hirsutus Green^). Bengalen, weit verbreitet an Maulbeerbüschen, die Tukra-Krankheit hervorrufend: die Blätter krümmen sich zuerst und verkümmern, werden zuerst kupfergrün. dann gelb und vertrocknen. Namentlich die Spitzentriebe werden befallen und gehen ein. Kranke Blätter verursachen bei den Seidenraupen Flacherie und Grasserie. Außer an Morus-Arten noch an Baumwolle und Ficus religiosa. Die erwachsenen Weibchen überwintern am Boden in" Blatthaufen und in Rindenrissen. Hauptfeinde die Raupen von Eublemma sp. und von Spalgius epius, die ganze Kolonien der Läuse vernichten. Ph. hystrix (Bär.) Ldgr'^). Als Schädling der Weinrebe sicher fest- gestellt in der Rhemprovinz. Wahrscheinlich beziehen sich auf diese Art alle die W'einschmierlaus betreffende Angaben, besonders alle, welche den sagenhaften Pseudococcus vitis erwähnen, aber auch viele bisher auf Ph. aceris gedeuteten. Ph. obtusus (Newst.) Ldgr^). In Ostafril^a an verschiedenen Bäumen, auch an Baumwolle, schädlich auf getreten^) . 1) Newstead, a. a. O. Vol. II, 1903, p. 210. — Netzsch, Nat. Ztschr. Forst-, Land- w-irtsch. Bd 11, 1913, S. 34.5— 3.50, 2 Fign. 2) Green, Bull. ent. Res. Vol. 6, 1916, p. 39.5—397, PI. 17, 3 figs. 3) Newstead, a.a. O. Vol. 2, 1903, p. 176 (als Pseudococcus). — Codina, Biitl. Inst. <:'atal. Hist. nat. Vol. 1.5, 1915, p. 19—21. *) Lindinger, a. a. 0. S. 245. 6) Reuter, Landtsbruksstvr. Medd. No. 39, 1902, p. 15; 1903, p. 2. «) Misra, AltIc. Res. Inst^ Pusa, BuU. 109, 1921, p. 610—618, PI. 98. ") Zillig u. Niemeyer, Arb. biol. Reichsanstalt Bd 17, 1929, S. 67—102, 3 Tafn. 8) Kränzlin, Pflanzer Jahrg. 9, 1913. S. 493—507, Taf. 23—28. — Nach der Rev. appl. Ent. muß es sich bei der Arbeit von Kränzlin um Ps. filamentosus handeln, wenn er nicht beide Arten zusammengeworfen hat. 8) Anon. 1923, s. R. a. E., Vol. 11, p. 531. Coccinen (Dactylopiinen aut.)- 731 Pseudococcusi) adonidum (L.) Westw. (Dactylopius longispinus [Targ.] Fern.)^) (Abb. 401). In den Tropen der Alten und Neuen Welt, an Nutz- und Zierpflanzen, in Ägypten, auf den Kanaren, in Europa im Freien nur in Sizilien, im südlichen Italien und Frankreich, jedoch nur gelegentlich. Schädlich besonders an Farnen, an Mango, Feigen und Guayaven. In Mitteleuropa und Nordamerika in Warmhäusern nicht selten. — Ps. albizziae (Mask.) Kirk.»). Australien, Sandwichinseln. Auf Albizzia- und Acacia-Arten, ist in Viktoria (Australien) auf Citrus auran- tium schädigend übergegangen^). Ps. Bakeri Essig^). Kalifornien. An Walnuß, Apfel Birne, Citrus spp.. Populus deltoides, Erle, Weinrebe, aber auch an Nachtschatten und Ziersträuchern. An Reben gingen die Läuse 1914 auf die Trauben über, an die Beeren und deren Stiele, wo sie so viel Honigtau erzeugten, daß die Beeren verkamen. An Erle und Nachtschatten bedecken sie auch dicht die Wurzeln. Je 42 — 116 Eier, von denen aber 10 — 20% steril sind. Ps. calceolariae (Mask.) Kirk.«). Australien, Neuseeland, Sandwich- inseln, Fidschi, Jamaica, Florida, Hawaii, besonders auf Monokotylen. Nach Garrett') in den südlichen, warmen Teilen der Vereinigten Staaten ein ernster Schädling von Zuckerrohr und Sorghum-Arten, der haupt- sächlich die eben austreibenden jungen Schosse vernichtet. — Ps. citri (Risso) Fern.^). Tropen und Subtropen, in Südeuropa vielfach im Freien, besonders auf Agrumen und Feigen, dann auf Kaffee, Tabak, Baum- wolle; in Amani (Ostafrika) und in Tenerife auch an Kartoffeln aufge- treten. In Gewächshäusern verbreitet und hier eine der gefährlichsten Arten, die auch in ziemlich kühlen Häusern noch gedeiht und in England einmal im Freien an der Efeu-bekleideten Außenwand eines Gewächshauses bemerkt worden ist^). 1) Smith, Journ. Ent. Zool. Vol. 5, 1913, p. 69—84, 17 figs. — Dingler, Zeitschr. ang. Ent. Bd. 10, 1924, S. 382—384, Abb. 9, 10. 2) Marchai, a. a. O. p. 226. — Bernier, Bull. Soc. Hist. nat. Toulouse T. 53, 1925. p. 37—40. — Keuchenius, Meded. Besoek. Proefstat. No. 8, 1914. 3) Maskell, New^eal. Trans. Vol. 24, 1891, p. 31 (als Dactylopius). *) French, A handbook of the destructive insects of Victoria. Part. IV, Melbourne 1909, p. 511 5) Vaile, Mthly BuU. St. Comm. Hort. Calif.,Vol. 2, 1913, p. 554. — Howard, F. K.. ibid., Vol. 5, 1916, p. 67—68, fig. 28. 6) Maskell, New Zeal. Trans. Vol. 11, 1878, p. 218 {»\s Dactylopius). — Ehrhorn, Proc. Hawai. ent, Soc. Vol. 3, 1914, p. 1—3. — Morrison, Journ. agr. Res. Vol. 31, 1925, p. 485—500, 6 figs. ') Garrett, Agric. Exp. St. Louisiana St. Univ. Bull. Nr. 121, 1910, 19 pp. 8) Marchai, a. a. 0. p. 233. — Clausen, Agric. Exp. St. Berkeley, Bull. 258, 1915. — Prinz, Anz. Schädl.kde Jahrg. 4, 1928, S. 119—124 (Transkaukasien). — Bes. Parasiten: Smith, Mthly Bull. St. Commiss. Hort. Vol. 3, 1914, p. 26-29; Vol. 4, 1915, p. 525—527, fig. 108. — Viereck, ibid. Vol. 4, 1915, p. 208—211, fig. 36—38. — Woglum a. Neuls, Farm. BuU. 862, 1917. — Splare, U. S. Dept. Agr., Bull. 1117, 1922. — Bordon, Farm. Bull. 1309, 1923. — Ghesquiere, Rev. zool. Afric. Nr. 14, 1927, p. 311—313. — Boden- heimer, Palestine Citrogr. Vol. 1, Nr. 5/6, 1928; Bodenheimer u. Guttfeld, Ztschr. angew. Ent. Bd 15, 1929, S. 67—136, 24 Abb. — Dingler, a. a. 0. S. 384— 38o. 8) Journ. Board, Agric. London Vol. 15, 1909, p. 925. 732 Cocciden, Schildläuse. Ps. Comstocki Kuwi). Heimat vermutlich Japan und China; bekannt noch aus Xorcl-Amerika und den Kanaren. Auf letzteren besonders an Bananen, namentlich Musa Cavendishi; an allen oberirdischen Teilen, auch auf Fruchtstielen und den Früchten selbst, Ameisen tragen hier viel zu ihrer Verbreitung bei. Als Gegenmittel hat sich hier das Abreiben mit Tüchern durch Kinder am besten bewährt. In Japan bedeutender Schaden an Birnen; 3 Generationen; Eier überwintern; Larven Mitte Mai. — In Kord-Virginien eine ernstliche Gefahr für C'atalpa, aber auch auf Apfel, Liguster, Parthenocissus usw. Larven auf jüngeren Trieben und Blättern; später wandern die Läuse auf härtere Teile der Pflanzen, selbst der oberen Teile des Hauptstammes. An Blättern und zarten Zweigen viel Honigtau. Die Läuse rufen knopfähnliche Gallen hervor. Biologie wie in Japan. Gegenmittel: nach Zurückschneiden der Bäume im \\'inter spritzen mit SchwefeUvalkbrühe oder Öl -Emulsion. Ps.fnamentosusCkll-). Japan, Sandwichinseln, Westindien, dann inÄgyp- ten, auf Kaffee, Baumwolle, Maulbeere, Weinrebe, Citrus, Alleebäumen, be- sonders Leguminosen. Vor einigen Jahren in Kairo in Straßen und Anlagen sehr stark auf Acacia- und Albizzia-Arten aufgetreten^). — Ps. kraunhiae (Kuw.) Fern.^). Japan, China, an Kraunhia floribunda; in New Jersey an Taxus cuspidata (in einer Gärtnerei) schädlich aufgetreten^). — Ps. sacchari (Ckll) Fern.®). Mexiko, Mauritius, \^^estindien, an Zuckerrohr. Ob von Ps. calceolariae verschieden? Vermutlich ist auch die von Matsumura aus Formosa unter dem Namen Pulvinaria gasteralpha beschriebene Pseudococcus-Art die gleiche'). Ps. lilacinus Ckll^), Common Coffee-Mealybug Ostafrikas; früher für Ps. citri gehalten. Größter Schaden an Blütenlvuospen und jungen Früchten, die vertrocknen; auch halbreife Früchte können noch ver- nichtet werden, nicht mehr aber fast ganz reife. Bei starkem Befalle können alle Blätter abgeworfen werden. Verlust im 1. Halbjahr 1927 in der Kenya-Kolonie 100 000 Pfund Sterling. Von 31 verschiedenen Pflanzen bekannt, von denen 9 Nutzpflanzen sind, darunter noch Guayave, Anona reticulata, Cajanus Indiens und Yams; doch sind an allen diesen die Schäden leicht. Wenn die Blütenknospen des Kaffees zu schwellen be- ginnen, werden die Eier, je 50 — 100, abgelegt. Entwicklung 36 Tage. Zwei Hauptzeiten: Oktober und März. Bei guter Ernährung pflanzen sie sich parthenogenetisch fort; fehlt diese, so entstehen auch Männchen. 1) Anon. 1925, s. R. a. E. Vol. 13 p. 390. — Hough 1925, s. ibd. p. 567—568; Journ. ec. Ent. Vol. 18, 1925, p. 823—827. — McDoimall, Bull. ent. Res. Vol. 17, 1926, p. 85—90, PI. 7—12. — Takahashi 1927, s. R. a. E. VoL 15 p. 323. -) Lindinger, a. a. 0. S. 52. — Fullaway, Hawaii St. Bull. 18, 1909. — Kränzlin, Pflanzer Bd 9, 1913, S. 493—507, 6 Tafn. 3) Newstead & Willcocks, Bull. ent. Res. Vol. 1, 1910, p. 138 (als Dactylofius perniciosus) *) Kuwana, Proc. Calif. Acad. Sc. (Ser. 3) Vol. 3, 1902, p. 55—56, PI. 9 fig. 39, 40 (als Dactylopius). ^) Weiss, a. a. 0. p. 551. «) Cockerell, Journ. Trinidad nat. Club, Vol. 2, 1895, p. 195. — Fullaway, Proc. Hawai. ent. Soc. Vol. 2, 1913, p. 281 (Parasit). ") Matsumura, Die schädlichen und nützlichen Insekten vom Zuckerrohr Formosas, Tokyo 1910, S. 12. 8) Kirkpatrick, Bull. Dept. Agric. Kenya Colon. Nr. 18, 1927, 110 pp., 15 figs; id. 1927, s. R. a. E. Vol. 15 p. 565—567. Coccinen (Dactylopiinen aut.). Dactylopiinen. Diaspinea. 733 Die Läuse werden von der Ameise Pheidole punctulata Mayr gepflegt, die auch den Honigtau leckt. Bei Anwesenheit der Ameisen entwickeln sich die Läuse dreimal so schnell als ohne jene. Direkte Bekämpfung ohne Erfolg. Ameisen durch Baumbänder aus besonders präpariertem Teeröle von den Baumkronen abhalten; ihre Nester zerstören. Auch auf Formosa und Ceylon an Tee. Ripersia (Rhizoecus) faicifera (Künck.) Ldgri). Algerien, Tunis, Sizilien, unterirdisch an den Wurzeln von Chamaerops humilis, Cistus, Convolvulus arvensis, auf die Weinrebe übergegangen und schädlich. In Paris in Warmhäusern auch auf Palmwurzeln. — R. filicicola Newst.^). England, an Farn. In Erfurt und München auf den Blattfiedern von Phoenix Röbeleni aufgetreten; verursacht gelbliche Verfärbungen. Dactylopiinen. Eine kleine, sehr verschiedenartige Formen umfassende Gruppe. Dactylopius coccus Costa (Coccus cacti aut.)^). Heimat subtropisches und tropisches Amerika, eingebürgert in Indien, Süd- und Nordafrilca, auf den Kanaren, auf Madeira, in Spanien, Südfranlvreich und auf Malta. Lebt ausschließlich auf Opuntia-Arten. Da, wo die Art nicht zur Ge- winnung ihres Farbstoffes gepflegt wird, ist sie mit verwandten, von Green^) beschriebenen Arten als Schädling der Feigendisteln zu betrachten. Phoenicococcus Marlatti Cldl, Red Date Palm Scale^). Heimat Ägypten, Algerien, Tripolis; einmal aus Italien gemeldet, ferner in Kali- fornien. Nur an Dattelpalmen. Ständig alle Stadien; Larven besonders von März bis Dezember. Anfang Frühling in Massen an den Blüten-, später an den Fruchtständen; die Früchte fallen dann leicht ab, die Entwicklung der Pflanzen wird verzögert. Lebensdauer 6 — 9 Monate. Die erwachsenen Läuse meist 4 — 5 Zoll tief in Höhlungen der Blattrippen oder an den Fruchtstielen oder dem weißen lockeren Gewebe des Blatt- grundes, 11/2 — 3 Fuß unter der Krone. Hauptfeind der Käfer Laemo- phloeus Iruncatus Cas. Viermaliges Spritzen mit Kreosot oder Petroleum- Emulsion unter hohem Druck. Diaspinen^). Kleine Tiere von höchstens 5 mm Länge oder 3 mm Durchmesser, von oben nach unten abgeflacht, ohne Fühler und Beine, mit einer aus chitinösen Wachsausscheidungen und den 2 abgeworfenen Larvenhäuten bestehenden, mit dem Körper nicht verbundenen Decke: dem Rücken- 1) Künckel d'Herculais, Ann. Soc. ent. France, Ser. 5, T. 8, 1878, p. 150. — Lin- dinger, a. a. 0. S. 339. — Grasse, Progr. agr. vitic. Vol. 44, 1927, p. 548. '^ 2) Newstead, a. a. O. Vol. 2, p. 184. '^) Signoret, Ami. Soc. ent. France, 1875, p. 347. — Lindinger, a. a. O. S. 235. — Balland, Rev. sc. T. 51, 1913, p. 801—804. — Warren, Agr. Journ. Un. So. Africa Vol. 7, 1914, p. 387—391, fig. 4) Green, Journ. econ. Biol. Vol. 7, 1912, p. 79—92, PI. I. 5) Lindinger, a. a. 0. S. 248 (als Sphaerococcus). — Cockerell, Umv. Arizona agr. Exp. Stat., Bull! 56, 1907, p. 191—192, PI. 3—5. — Wilsie, Monthl. Bull. St. Commiss.. Hort. Calif., Vol. 2, 1913, p. 538—539. — Borden, Morrison, Journ. agr. Res. Vol. 21, 1921, p. 659—668, PL 127—130; p. 669—676, PI. 131—134. 6) Ferris, BuU. ent. Res. Vol. 16, 1925, p. 163—167, PI. 12, 13. — Myers, ibid. Vol. 17, 1927, p. 541—546, PI. 26—29. 734 Cocciden, Schildläuse. Schild, meist nur als Schild bezeichnet, dem eine meist nur sehr dünne, sehr selten derb entwickelte Decke, aus W'achsabsonderungen und manch- mal den Bauchteilen der Larvenhäute bestehend, auf der Bauchseite ent- spricht, dem Bauchschild. Zahlreiche, infolge ihrer großen Vermehrungs- fähigkeit und raschen Entwicklung ernste Schädlinge. Aspidiotus britannicus Newst.^). Heimat Mittelmeergebiet, nach England und Nordamerilia verschleppt iind im Freien vorkommend, außerdem in Mitteleuropa in Kalthäusern lebend. Schmarotzt auf ver- schiedenen immergrünen Pflanzen, deren Blätter er besiedelt und durch gelbe Saugstellen entstellt, Handelspflanzen auf diese Weise unverkäuflich machend. — A. destructor Sign. 2). Tropen der Alten und Neuen Welt. Poh^jhag an den Blättern immergrüner Holzpflanzen, besonders Palmen, aber auch auf denen von Musa^). Wurde einmal an Zweigen gefunden*). Hauptfeind der Kokospalme in Togo, Sierra Leone, Yap*), Samoa, S. Do.- miiigo, Java, Fidschi, Saipan^) und Tahiti^) gemeldet. — Hauptfeinde: C'halcididen, Coccinelliden und 2 Pilze, von denen Nectria diploa die Laus aus Sierra Leone in Schach hält. Baumscheibe umgraben und mit Grasnarbe bedecken. A. hederae (Vall.) Sign, (nerii Bche)'). Heimat wohl das Mittelmeer- gebiet, jetzt überall in den Subtropen. Polyphag. Auch in Gewächshäusern und auf Zimmerpflanzen der gemäßigten Zone, sehr lästig und oft schädlich. — A. ostreif ormis Curt.)^). Mittel- und höher gelegene TeUe von Südeuropa, vermutlich auch in Kleinasien. Polyphag auf Holzpflanzen, an deren Stammteilen das Tier saugt. Schädlich auf Obstbäumen, besonders an Apfel. Birne und Pflaume. Verschleppt nach Nordamerika. — A. palmae Morg.^). Tropisches Amerika und Afrika, Azoren, Madeira. Nach schrift- licher Mitteilung von Prof. Zimmermann-Amani in Deutsch-Ostafrika auf den Blättern von Manihot glaziovii lästig geworden. Auf S. Thome an Kakao schädlich. In Deutschland (Berlin, Hamburg, München) in Warm- häusern eingebürgert. — A. pectinatus Ldgr. Südafrika, verbreitet, und unter dem Namen Grey Scale als Schädling von Heckenpflanzen bekannt i'^). — A. perniciosus Comst.^^). Die berüchtigte San-Jos^-Schildlaus. Ur- 1) Lindinger, Ztschr. Pflanzenkrankheiten Bd 13, 1908, S. 324— 328. — Ders., a. a. O. S. 196. — Dingler, Zeitst5hr. angew. Ent. Bd 10, 1924, S. 367. 2) Leonardi, Riv. Pat. veg. Vol. 7, 1899, p. 62. — Jepson, Dept. Agric. Fiji, Bull. 5, 1917, 7 pp. — Hargreaves, 1926, 1927; s. R. a. E. Vol. 15, p. 22, Vol. 16, p. 244. 3) Green. Trop. agric. Mag. Ceylon agric. Soc. Vol. 30, 1908, p. 18. *) Vgl. Lindinger, Pflanzer Jahrg. 3, 1907, S. 353— 358. — Schwartz, Tropen- pflaiizer, 13. Jahrg. 1909, Nr. 3, 16 S. — Reh, ebenda Nr. 10, 6 S. 5) Briggs, Rep. Guam agric. Exp. St. 1918, Washington 1919, p. 531 «) Doane, Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 341. ') Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 120. — Dingler, a. a. 0. S. 365—367. 8) Reh, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. 17, 1899, 3. Beih. 19C0, S.-A. S. 6. ») Lindinger, a.a.O. S. 205. — de Seabra, Mem. Soc. Portug. Sc. nat. Vol. 3, No. 1, 1917. "») Lindinger, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst. XXVI, 1908, 3. Beih. 1909, S. 42. — Brain, Bull. ent. Research IX, Pt 2, 1918, p. 126. ^^) Die fast unübersehbare Literatur über die San-Jos6-Lau3 findet sich bis 1903 sehr vollständig im Fernaldschen Catalogue zusammengestellt, so daß hier auf nähere Angaben verzichtet werden kann. — Aus der späteren Literatur seien nur einige wenige Arbeiten ange- führt: Vayssi^re, Rev. Phytopath. appl. T. 1, 1913, p. 81—85, 3 figs. — Betr. Bekämpfung in den Verein. Staaten: Bentley, Tennessee St. Board Ent, Bull. 8, 1913, 24 pp., 21 figs. — Quaintance, Farm. Bull. 650, 1915, 27 pp., 17 figs. — Abbott, Culver a. Morgan, Diaspinen. 735 sprünglich wohl in China beheimatet, von da nach Japan verschleppt i), hat sich der Schädling über Nordamerika^) und Kanada verbreitet, ist dann nach Australiens), Hawaii, Argentinien«), Südamerikas), Indien, Südafrika«) und auch nach Neuseeland ') gelangt. Bas Tier ist polj-phag, findet sich gelegentlich sogar auf der subtropischen Cycas revoluta, bevor- zugt aber Pirus- und Prunus-Arten. Da, wo es sich einmal eingenistet hat, erscheint eine Bekämpfung aussichtslos. Eine Verschleppung nach Europa, zu deren Verhinderung Einfuhrverbote und -beschränlvungen erlassen sind, ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen; die Einschleppung durch Früchte nach Deutschland ist nach der durch 17 Jahre Schildlaus- Studien erlangten Ansicht des Verf.s vollständig ausgeschlossen^). — A. piri Licht., Reh»). Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, auf Esche, Weißdorn, Prunus-Arten, schädlich auf Apfel und besonders auf Birne, hier oft in dichten, krustigen Massen. — A. rapax Comst. (camelliae Sign.)io). Überall in den Subtropen, auch in Südeuropa. Schädlich auf Citrus, Olea, Ficus, in Indien an jungen Teepflanzenii). — A. uvae Comst.^^). Vereinigte Staaten von Nordamerika. Auf verschiedenen Holzpflanzen, nach Zimmer ein Schädling des Wein- stocks^s). In Europa kommt das Tier nicht vor, die dafür gehaltene Art ist A. labiatarum March.i«). Morganella longispina Morg.i^). Als Aspid. long, aus Englisch- Guayana und von den Sandwich-Inseln von Mango bekannt ; neuerdings eine Geißel für Ficus carica in Algier. Auf Hawaii an Citrus und Mango. Vivipar; mehrere Brüten im Jahre; auf den Zweigen. Pseudaonidia duplex Ckll, (Japanese) Kamphor-Scale^«). Heimat Japan, dort auf Citrus; nach Nord-Amerika verschleppt und jetzt aus Louisiana, Texas, Alabama von L50 Pflanzenarten bekannt, darunter in erster Linie Rose, dann Diospyros, Pekan, Rebe, Granatapfel, Birne, Eriobotrya japonica, Pfirsich, wildem Apfelbaum. An jungen Ästen, Zweigen, Blättern und Früchten, an Citrus an aUen grünen Teilen. Die Läuse scheinen giftigen Speichel auszuscheiden, da selbst verhältnismäßig U. S. Dept. Agric. Bull. 1371, 1926, 27 pp. — Betr. Neu-Schottland: Sanders, Ann. Rep. ent. Sog. Ontario 1913, p. 61—66, 3 figs. — Matheson, Journ. ec. Ent. Vol. 7, 1914, p. 141 bis 147, 1 fig. ^) Kuwana, The San Jose Scale in Japan, Nishigahara, Tokyo 1904. 2) Howard & Marlatt, U. S. Dept. Agric, Div. Ent., BuU Nr. 3 (N. S.) 1896. 3) Froggatt, Agric. Gaz. New South Wales 1901, p. 804. *) Lahille, Bol. Minist. Agric. Buenos Aires T. 13, 1911, p. 410. 5) Wille, Nachr. Bl. Deutsch. Pfl. seh. dienst Jahrg. 6, 1926, S. 53—55, 1 Karte. «) Lounsbury, Agr. Journ. Un. So. Africa Vol. 2, 1911, p. 263f.; ebenda Bull. 52, 1913; Journ. Dept. Agr. Un. So. Africa Vol. 6, 1922, p. 662—670. — Brain, BuU. ent. Res. Vol. IX, 1918, p. 125—126, PI. 6 fig. 97. ') Kirk, New Zeal. Dept. Aaric, Ann. Rep. 17, 1909, p. 280. 8) Vgl. auch Reh, Ztschr. angew. Ent. Bd 4, 1918, S. 232. — Lindinger, ebda Bd 7, 1920, S. 205— 207. 9) Reh, Zool. Anz. Bd 23, 1900, S. 497. — Lindinger, a. a. 0. S. 260, 10) Lindinger a. a. O. S. 92. ") Mann, Mem. Dept. Agric. India, Ent. Ser. Vol. 1, 1907, p. 353. 12) Comstock, Rep. U. S. Dept. Agric. 1880 (1881), p. 309. 13) Zimmer, U. S. Dept. Agric. Bur. Ent. Bull. Nr. 97, Part VII, 1912, p. 115—124. 1*) Lindinger, a. a. 0. S. 341. ^, ^ ^ ,. 15) Balachowsky, BuU. Soc. Hist. nat. Afrique Nord T. 17 p. 63—69, PI. 4, 4 figs. 16) Dozier 1924, s. R. a. E. Vol. 13 p. 185—186. — Planck, Journ. ec. Ent. Vol. 18, 1925, p. 473-481. 736 Cocciden, Schildläuse. wenige die befallenen Teile abtöten können und die Früchte unverkäuf- lich machen. Besonders schädlich am Kampferbaum. 3 Generationen von je 71 Tagen im Durchschnitt. Bäume erst ausschneiden, dann mit Öl-Emulsion bespritzen. Abb. 402. Aulacaspis pontagona. 1 starke Besetzung mit 0^0" und 29; ^ Teil von 1, stärker vergrößert; 3 0^0^ Schilde; 4 Schild von Q; 5 u. 6 Larve ventral und dorsal; 7 — 11 Entwicklung des q^; 12 u. 13 9 dorsal und ventral. Nach Berlese. Uiaspmen. non Chrysomphalus aurantii (Mask.) Cklli). Tropen und Subtropen der Alten und Neuen Welt. Auf den Blättern, seltener an Stammteilen von Nutz- und Ziergehölzen. Vor allem schädigend auf Citrus in Kalifornien^), an Birnen in Südafrika 3). In Südeuropa und Nordafrika mehr im Osten. — Chr. dictyospermi (Morg.) Leon.^). Wie voriger verbreitet, seit einer Reihe von Jahren besonders im westlichen Mittelmeergebiet die Citrus-Kulturen bedrohend^). Sehr stark auch auf Palmen, vorzüglich Phoenix. — Chr. ficus Ashmead"). Wie vorige verbreitet, stark schädigend neuerdings in Ägypten und Algerien'), hauptsächhch auf Citrus und Ficus. — Chr. tenebricosus (Comst.) Fern.»). Im südlichen Nordamerika beheimatet, tritt die Laus seit 1899 in Virginia als Schädling der Ahorn-Arten auf»). Melanaspis personata (Comst.) Ldgr"). Tropisches Amerika, an ver- schiedenen Pflanzen. Verschleppt in Gewächshäusern in England (Kew) und Deutschland (Hamburg); an Bromeliazeen, schädigend und durch gelbe Saugstellen verunzierend. Aulacaspis (Biaspis) pentagona (Targ.) Newst.. Mandelschildlaus ^i) (Abb. 402). Heimat Ostasien, nunmehr fast überall in subtropischen, seltener tropischen Gebieten. In Europa besonders in Norditalien (auch an der Riviera), in Südtirol, der Südschweiz und in Frankreich i^). Lebt auf Holzpflanzen (auch auf den Blättern von Cycas revoluta), richtet vorzüglich in den zwecks Seidenraupenzucht unterhaltenen Morus- Kulturen großen Schaden an. Auf den Seychellen auf Blättern von Pflaume und Stamm von Carica papaya^^). Die Art gilt nächst der San- Jose-Laus für die gefährlichste Schildlaus, da sie bedeutende Ver- mehrungsfähigkeit und großes Anpassungsvermögen besitzt und inner- halb weiter Temperaturgrenzen zu gedeihen vermag. Sie geht leicht auf wildwachsende Pflanzen über und besiedelt auch krautige Ge- wächse; so ist sie in Italien auf Phaseolus, Ononis und L^rtica gefunden worden. In Louisiana sind die gesetzlichen Bestimmungen gegen diesen Schädling die gleichen wie gegen die San-Jose-Laus^*). Zahlreiche Para- 1) Lindinger, a. a. O. S. 108. -) Day, Offic. Rep. 33d Fruit- Grower's Convention of the State of California, 1908, p. 108. — Quayle, Journ. ec. Ent. Vol. 20, 1927, p. 667—676. ^) Newstead, in Schnitze, Zool. u. anthropol. Ergebn. einer Forschungsreise im westl. u. zentr. Südafrika, V, 1, 1912, S. 19. — Pettv, Journ. Dept. Agr. Un. So. Africa Vol. 5, 1922, p. 292, 337—342; Vol. 11, 1925, p. 351—356. *) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 107 {&ls Aspidiotus). — De Gregorio, Natural. Sizil. Vol. 22, 1915, p. 125— 190, Tav. 15— 24. — Del Guercio e Malenotti, Redia Vol. 11, 1915, p. 1—129, Tav. 4, 25 figs. — Berlese e Paoli, ibid., 1916, p. 305—307, 2 figs. — Malenotti, ibid. Vol. 12, 1917, p. 15—18; Vol. 13, 1918, p. 17-53, '? Tav. — Meist über Parasiten handelnd. 5) Marchai, Bull. Soc. ent. France 1899, p. 290; 1904, p. 246. — Trabut, La defense contre les Cochenilles et autres insectes fixes. Alger 1910, p. 25. «) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 104. ') Froggatt, Journ. Dept. Agric. Victoria Vol. 6, 1908, p. 541. — Trabut, a. a. 0. p. 35 (als Chr. aonidium). 8) Comstock, Rep. U. S. Dept. Agric. 1880 (1881), p. 308. 9) Philipps. Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 156. 1") Comstock, See. Rep. Dept. Ent. Cornell Univ. 1883, p. 66. — Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 83. 11) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 173. 12) Vayssiere, BuU. Soc. ent. France 1918, p. 242—245. 13) Dupont 1913, s. R. a. E. Vol. 1 p. 129. ") Newell & Rosenfeld. Journ. econ. Ent. Vol. 1, 1908, p. 153. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 47 ■38 Cocciden, Schildläuse. siten^), von denen die Chalcidide ProspaUella Berlesei How. der wichtigste ist 2). Da die Möglichlveit; daß sich die Art auch in milden Gegenden Deutsch- lands einnistet, nicht von der Hand zu weisen ist, so dürfte immerhin einige Vorsicht angebracht sein. — A. rosae (Bche) CklF). Von der gemäßigten Zone bis in die Tropen, mit Sicherheit nur von Rosa und Rubus gemeldet ; für gewöhnlich am Holz, häufig auch auf freiliegenden Wurzeln, in warmen Ländern und Gewächshäusern auch auf die Blätter übergehend, oft in so großer Zahl auftretend, daß die befallenen Pflanzen weiß gefärbt erscheinen. Abb. 403. Diaspis echinocacti. Lindinger phot. Chi onaspis citri Comst.*). Mittelamerika, Westindien, nachFroggatt auch in SjTien ( ? )^), sehr schädlich auf Citrus. — Ch. euonymi Comst.«). 1) Brethes, Bol. Soc. Physis, Buenos Aires, T. 1, 1914, p. 494. 2) Berlese, Redia Vol. 9, 1914, p. 235—283, 20 figs.; Vol. 10, 1915, p. 151—218. — Howard, Journ. ec. Ent. Vol. 9, 1916, p. 179—181. — Bolle, Ztschr. angew. Ent. Bd 3, 1916, S. 124^126. — Voglino, Relaz. R. Osservat. Fitopatol. Torino, 1917. — Poutiers, Bull. Soc. ent. France 1919, p. 234—235. — Lopes, Bol. Agric. S. Paulo, Ser. 21a, 1920, p. 731—740, 12 figs. 3) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. liB8. «) Comstock, 1. c. 1883, p. 109. 6) Proggatt, Joum. Dept. Agric. Victoria Vol. 6, 1908, p. 489. ®) Comstock, 1. c. p. 101. Diaspinen. 739 Nordamerika, südliches Europa, ' sehr verbreitet und stets in großer Zahl auftretend, fast immer auf Euonymus, besonders auf der als Heckenpflanze beliebten E. japonicai) ; nach Sanders auf Celastrus scandens übergehend. — Ch. furfurea (Fitch) Lint.^). Nordamerika, verschiedene Laubhölzer; soll im Staat New York neuerdings mehr Schaden anrichten als die Komma - laus^). — Ch. pinifolii (Fitch) Comst.^). Auf Pinus. Nordamerika, Mexiko. Schädlich aus Iowa gemeldet^). — Ch. Salicis (L.) Sign.«). Europa, Klein- asien, wahrscheinlich bis nach Nordchma. Auf zahlreichen Holzpflanzen, sowohl Bäumen als auch Halbsträuchern ; auf Erlen und Weiden bisweilen durch örtliche Behinderung des Dickenzuwachses lästig, ernstlich schädlich eigentlich nur auf Vaccinium myr- tillus, das bei starkem Befall durch die Laus häufig flächem\oIse ab- stirbt'). Diaspis echinocacti (Bcho) Fern.^). In Amerika zu Hause, mit Kakteen, ihren ausschließlichen Nährpflanzen, über die ganze Erde verbreitet, meist mit Opuntia-Arten verschleppt, auch in Gewächshäu- sern auftretend, durch große Zahl stark nachteilig. — D. visci (Sehr.) Low (D. juniperi (Bche) Sign.; D. carueli Targ.)^). Europa, Kleinasien, Nordafrika, auch auf Madeira und Tenerife, verschleppt nach Nord- amerika. Auf Viscum und Koni- feren, meist Juniperus und Ver- wandten, selten auf Pinus, einmal auf Taxus ^°). Bei starkem Befall Vergilben der Nadeln bewirkend. Epidiaspis betulae (Bär.) Ldgr (Diaspis piri, D. fallax, Epidiaspis piricola,E.Lepereiaut.)i^)(Abb.404). Mittel- und Südeuropa, anscheinend von W und NO her in Deutschland ^bb. 404. Epidiaspis betuiae Bär. an Birne, vordringend, nach Argentinien^^) Lüstner phot. 1) Sanders, U. S. Dept. Agric. Bur. Ent. Circ. Nr. 114, 1909. — v. Tubeuf, Nat. Ztscbr. Forst- u. Landwirtsch., 8. Jahrg., 1910, S. 50. 2) Fitch, Third Rep. Ins. New York 1856, p. 352 (als Aspidiotus). 3) Feit, 39 th ann. Rep. ent. Soc. Ontario 1908, Toronto 1909, p. 30. 4) Comstock, Rep. U.S. Dept. Agric. 1880 (1881), p. 318. — Cooley, Spec. Bull. Mass. Exp. St. 1899, p. 30. 5) Webster, Joum. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 210. «) Newstead, a. a. 0. Vol. 1, 1901, p. 181. — Dingler, a. a. O. S. 369. ■'i Lindinger, Ztschr. wiss. Ins.-Biol. Bd 7, 1911, S. 354. 8) Lindinger, a. a. O. S. 235. ») Lindinger, Nat. Ztschr. Land- u. Forstwirtsch. Jahrg. 4, 1906, S. 480; a. a. O, S. 190. ") Vayssiere, Rev. Phytopat. appl. T. 1, 1913, p. 124 (als Diasfis taxicola). ") Lindinger, a. a. O. S. 259 und 388. 12) Nach Reh, Ztschr. angew. Ent. Bd 4, 1918, S. 214. 47* ij^Q Cocciden, Schildläuse. und Nordamerika verschleppt und besonders in Kalifornien häufiger auf- tretend. Auf verschiedenen Holzpflanzen, auch auf Olea, schädlich vor allem auf Apfel- und l^irnbaum. Zweige und jüngere Stämme in dichten Krusten besiedelnd und Verkrüppelungen verursachend. — E. Gennadiosi (Leon.) Ldgr^). Südöstliches Europa, Kleinasien, auf Pistacia-Arten, vor- zugsweise P. lentiscus befallend und durch Begünstigung von Rußtau- pilzen schwärzend. Fiorinia pellucida Sign. 2). Überall in den Tropen und Subtropen, mit Vorliebe auf den Blättern zahlreicher Palmen ; auch in Gewächshäusern in Mitteleuropa. Gelbe Saugstellen verursachend 3). Howardia biclavis (Comst.) Berl. et Leon.)"*). Heimat Mittelamerika und W'estindieii. außerdem aus Hawaii. Tahiti, Tongatabu. Japan, Ceylon und Mauritius bekannt. In Gewächshäusern in England. Irland, Belgien, Deutschland und Italien gefunden. Eine der größten und gefährlichsten Diaspincn, auf den Stammteilen dikotyler Holzpflanzen unter den ober- flächlichen Rindenschichten (daher schwer zu finden!) saugend; Frucht- bäume, wie Anona- und Psidium-Arten bevorzugend. Vielfach wohl durch den Tauschverkehr der botanischen Gärten verschleppt. Ischnaspis longirostris (Sign.) Ckll^). Tropen der Neuen und Alten Welt. Meist sehr zahlreich und schädlich auftretend, auf den Blättern von Palmen und dikotylen Holzgewächsen, z. B. von Kaffee- und Muskat- nußbaum. In Gewächshäusern gemein und sehr lästig, dabei, weil ungemein festhaftend, sehr schwer zu vertilgen. Lepidosaphes Gloveri (Pack.) Kirk.*'). Subtropen und Tropen. Stark schädigend auf Citrus, in Europa besonders in Spanien, Südfranlvreich und Italien. — L. pinniformis (Bebe) Kirk.'). Wie vorige, ebenfalls ein Hauptschädling der Citras-i\rten, außerdem auf vielen anderen Holz- pflanzen, Stammteile und Früchte oft krustenartig überziehend. — L. ulmi (L.) Fern. (Mytilaspis pomorum aut. )*=*), die bekannte Komma- schildlaus. Heimat Europa und Kleinasien, verschleppt nach den ge- mälUgten Teilen von Nord- und Südamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland. Auf allen möglichen Holzpflanzen, auch auf Koniferen, mitunter auch auf den Blättern von Quercus-Arten (Männchen darauf sehr zahlreich), schädlich auf Obst-, besonders jungen Apfelbäumen. Pinnaspis (Chionaspis z. T.; Hemichionaspis) aspidistrae (Sign.) Ldgr») und P. minor (Mask.) Ldgr^»). Tropen und Subtropen der Alten und Neuen Welt, schädlich auf Agave und Baumwolle aufgetreten, die 1) Lindinger, a. a. 0. S. 265. 2) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 134 (als F. fioriniae). 3) Lindinger, Ztschr. wiss. Ins.-Biol. Bd 7, 11)11, 8.358. 4) Green, a. a. 0. Part II, 1899, p. 152 (als Chionapsis). 5) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 210. «) Lindinger, a. a. O. S. 10«. ') Ders., eVda S. 107. — Dingler. a. a. 0. S. 370. — Ghesquiöre, 1. c. p. 313. 8) Newstcad, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 194. — Lindinger, a. a. O. S. 212. — Vavssiere, Kev. Ph\^opathol. Vol. 1, 1913, p. 10—11. — Webster, Jonrn. ec. Ent. Vol. 8, 1915, p. 271—275, fiü. 14—16. — Tmms, Quart. Journ. micr. Sc. Vol. 61, 1916, p. 217 bis 274, 2 Pls. — Manlik, Bull. enb. Res. Vol. 7, 1917, p. 267—269, 1 fig. — GrisWold. ("ornell Univ. agr. Exp. "Stat., Mera. 15, 1915, p. 1—67, 20 figs. — Dingler, a. a. O. S. 369—370. ») Newstead, a. a. 0. Vol. 1, 1901, p. 187. 1") Lindinger, a. a. O. S. 58. — Rust, Ent. News Vol. 24, 1913, p. 160—165. — Townsend, Journ. ec. Ent. Vol. 6. 1913, p. 318— 327. Diaspir 741 erstgenannte Art in Europa und Nordamerika auch auf Gewächshaus- pflanzen (Aspidistra, Nephrolepis) verbreitet. — P. pandani (Comst.) C'klli). Mittelamerika, Westindien, tropisches Afrika; dann hä\ifig in europäischen und nordamerikanischen Gewächshäusern. Auf den Blättern von Monokotylen, z. B. von Arazeen und Palmen, meist in ungeheuren Mengen vorhanden, infolge ihrer flachen Gestalt und unscheinbaren Farbe unentdeckt bleibend. Pseudoparlatorea parlatoreoides (Comst.) CklP). Tropisches Amerika und Afrika, auf verschiedenen Pflanzen, stets auf den Blättern. In deutschen Gewächshäusern auf Orchideen häufig und schädlich. Aonidia lauri (Bche, Sign.^). Heimat Südeuropa und Kleinasien, ver- schleppt nach Amerika, Japan, Neuseeland und Tenerife. Meist auf Laurus nobilis, aber auch auf Appollonias canariensis und Laurus canariensis ge- funden ; auf Blättern und Stamm- teilen, meist sehr zahlreich, an den Stammteilen oft krustig. Furcaspis (Aspidiotus , Chrysomphalus) biformis (Ckll) Ldgr'*). Westindien und nördliches Südamerilca, auf Orchideen, selbst auf den WAirzeln, auf den Blät- tern häufig seichte Vertiefungen verursachend und die Pflanze ver- unstaltend, aber selten direkt schädlich. Findet sich oft auf ein- geführten Orchideen aus Columbia und Venezuela. — F. oceanica Ldgr^). Karolinen und Marshall- inseln. Ursprünglich auf Nipa, auf die Kokospalme übergegan- gen und in ungeheuren Mengen deren Blätter, besonders die Rippen, und Früchte besiedelnd*^). Alte Pflanzen scheinen nicht er- heblich geschädigt zu werden, junge dagegen können eingehen. Leucaspis^) Candida (Targ.) Sign. Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, verschleppt nach Argentinien^). Auf Pinus. Ähnlich sind L. Löwi Colv. (Sulci Newst.) (Abb. 405), L. pusilla Loew (verschleppt nach Argentinien») und L. Signoreti (Targ.) Sign. : schädlich können besonders L. Löwi und pusilla werden, indem sie Vergilben der Nadeln verursachen. — L. Cockerelli Abb. 405. Leucaspis Löwi 1 Lindinge r phot. 1) Newstead, a. a. 0. Vol. 1, 1901, p. 207. ^) Hempel, a. a. O. p. 511. 3) Lindinger, Ztschx. Pflanzenkrankh. Bd 18, 1908, S. 328. *) Leonardi, Riv. Pat. veg. Vol. 7, 1898, p. 60. 5) Lindinger, Ztschr. wiss. Ins.-Biol. Bd 5, 1909, S. 149. 6) Ders., ebdi Bd 7, 1911, S. 176. ') Lindincer, Jalirb. Hamb. wissensch. Anst. 23, 1905, 3. Beih. 1906, S. 1- 7 Tafn. — Ders., a. a. O. 1912, S. 138, 253—255. 8) Autran. Bol. Mnist. Agric. Buenos Aires 1907, S.-A. p. 10. ») Morrison, Proc. ent. Soc. Wash. Vol. 25, 1923, S. 125. 742 Cocciden, Schildläuse. (de Charm.) Green*), Ceylon, Mauritius, Madagaskar, Ostafrika, Brasilien, Venezuela, stets auf Monokotylen. In einem Gewächshaus in Hamburg auf der Orchidee Vanda kimballiana schädlich aufgetreten. — L. japonica Ckll, Japan, auf den Stammteilen dikotyler Holzpflanzen, oft sehr zahlreich. — L. Riccai Targ.-). Hauptsächlich im östlichen Mittelmeergebiet Europas und Nordafrilvas. auch auf Cybern und Kreta; auf Ephedra und Olea. Zahlreich auf der zweitgenannten Pflanze in Griechenland und Süditalien, Blatt und Frucht sowie die Zweige befallend. Parlatorea Blanchardi (Targ.) Leon.^). Sahara, auf den Blättern und Früchten der Dattelpalme, verschleppt nach Australien, Arizona und Südwestafrika. Tritt meist ungemein zahlreich auf. — P. oleae (Colv.) Ldgr"*) (calianthina Berl. et Leon.). Südeuropa, Nordafrika, Kleinasien, auch im Himalaya gefunden. Auf den Stammteilen, seltener auf Blättern und Früchten vieler Holzpflanzen, schädlich besonders auf Citrus, Pirus und Olea. — P. Pergandei Comst.^) Subtropen und Tropen der Alten und Neuen Welt. Auf vielen Pflanzen, be- sonders auf Blättern und Früchten der Citrus-Arten. — P. proteus (Curt.) Sign.^). Wie vorige, in europäischen Gewächshäusern oft auf Orchideen schädlich, aber selten bemerkt. — P. zizyphi (Luc.) Sign.'). Südeuropa, Nord- afrika, verschleppt nach China, Hawaii, Westaustralien. Lebt in großer Zahl auf Citrus, besonders auf Mandarinen, deren Früchte durch die schwarzschil- dige Laus zum mindesten im Aus- sehen sehr leiden. Hemicoccinen. Eine Gattung. Meist große, mehr oder minder kugelige, glatte oder regel- mäßig gehöckerte Tiere, unsegmentiert oder nur mit Spuren von Segmentation. Körper meist lebhaft gefärbt, häufig zwei- oder dreifarbig, bis auf einen schmalen Spalt geschlossen und den Zweigen oder der Stammrinde der Abb. 406. Kerines (|uercus. 1 : 1. Lindinger phot. 1) Lindinger, Jahrb. Hamb. wiss. Anst. 25, 1907, 3. Beih. 1908, S. 121—124, 1 Taf. 2) Dera., a.a.O. 1912, S. 138,228. — Leonardi, Ann. R. Scuola sup. Agric. Portici Vol. 5, 1903, 19 pp., Tav. 1. — Bcllio, BoU. Labor. Zool. gen. agr. Vol. 22, 1928, p. 148—158, 5 figs. 8) Targioni-Tozzetti, Mem, Soc. zool. France 1892, p. 69—82 (als Aonidia). — Lindinger, a. a. 0. S. 246. — Cook, Monthl. Bull. St. Comm. Hortic. Vol. 3, 1914, p. 440, fig. 105. — Balachowsky, Bull. Soc. Hist. nat. Afrique Nord T. 16, 1925, p. 167—172, 1 PI., 1 Map; T. 27, 1926, p. 93—96. ■•) Colv^e, Ensayo sobre una nueva enfermedad del Olivo. Gaceta agric, Ministerio de Foraento, Madrid 1880 (als DiaspisJ. — Leonardi, Ann. R. Scuola sup. Agric. Portici, Vol. 5, 1903, p. 16 (als P. caliaiühina). — Lindinger, a. a. 0. S. 111. 6) Newstead, a. a. O. Vol. 1, 1901, p. 143. — Lindinger, a. a. 0. S. 112. 8) Newstead, a. a. O. p. 140. — Lindinger, a. a. 0. S. 112. ') Newstead, a. a. 0. p. 148. — Lindinger, a. a. 0. S. 107—108. — Dingler, a. a. 0. S. 371. Hemicoccinen. Lecaniinen. 743 Nährpflanzen mit dem starken, mehr oder minder stielartig entwickelten Rostrum aufsitzend. Mit Sicherheit nur auf Arten der Gattung Quercus. Schädliche Arten: Kermes himalayensis Greeni). Im NW-Himalaya, Shim Tal, auf Qu. incana. K. quercus (L.) Ckll^). Abb. 406. Mitteleuropa, Schweden^). In Rinden- rissen und an Zweigen der Eichen, oft zu Tausenden beieinander sitzend und die Bäume schwer schädigend, dicke Bäume von 70 cm Durchmesser zum Absterben bringend. Verursacht Schleimfluß. Lecaniinen (Coccinen aut.). Meist ziemlich große Arten mit flacher Bauch- seite und gewölbtem Rücken, seltener mehr oder minder flach, durchschnittlich nackt, seltener mit weißer, filzartiger Hülle, manche Arten mit dicker, gefelderter Wachsdecke. Die Eier werden von der erhärtenden Rückenhaut des absterbenden Weibchens wie von einer Schale bedeckt, bei 1 Gattung werden sie in Weiße, kissenartige Wachsmasse am Hinter- ende des Tieres abgelegt. Allen Arten gemeinsam ist das mehr oder minder vollständige Verschwinden der Segmentation sowie ein ziemlich auffälliger Spalt im hinteren Rande des Körpers, an dessen Ende zwei dreieckige Lappen klappenartig die Analöffnung be- decken. Die Unterfamilie umfaßt zahlreiche schäd- lich auftretende Arten, von denen viele äußerst polyphag sind. Ceroplastes cerifer (Anderson) Sign.^). Tropen der Alten und Neuen Welt. In geringerem Grade schädlich an Kulturpflanzen, wie Tee, aufgetreten. — C. cirripediformis Comst.^). Westindien und Mittelamerika, mitunter auf Tropenobst-Pflanzen lästig. — C. floridensis Comst.'')(= C. sinensis Del Guercio). Weit verbreitet in den Tropen, weniger in den Subtropen, der Alten und Neuen Welt. Schädlich auf Nutz- und Zierpflanzen. — C. rusci (L.) Sign.'). Südeuropa, Kleinasien, Palästina, Nord- afrika, Kanaren. Lebt auf zahlreichen Pflanzen, besonders auf den Zweigen und Früchten von Holz- gewächsen, doch auch auf Blättern, und findet sich auch auf immergrünen Stauden, sogar auf einjäh- rigen Pflanzen. Besonders schädlich tritt die Art Abb. 407. Lecanium auf Citrus, Ficus, Anona, Vitis auf. ^ corni 1 : 1 Scheidter phot. 1) Green, Journ. econ. Biol. Vol. 4, 1909, p. 96. 2) Newstead, a. a. 0. Vol. 2, 1903, p. 142. — Reh, a. a. O. 1903, S. 355. — Lindinger, a. a. 0. S. 285. 3) Träaärdh, Sveriges Skogsinsekter, Stockholm 1914, p. 218. 4) Green, a. a. O. Parb 4, 1909, p 270—271, PI. 102. 5) Lefroy, Imp. Dept. Agric. Wesfc Indies, Pamphlet Ser. Nr. 22, 1903, p. 31. «) Green, a. a. O. p. 277, PI. 105. 7) Lindinger, a. a. O. S. 115. — Bodkin, Bull. ent. Res. Vol. 17, 1927, p. 259—263, PI. 20, 1 fig. 44 Cocciden, Schildläuse. Filippia oleae (Costa) Sign.i). (Lichtensia viburni Sign.). Südeiiropca, England. Oherelsaß-). Algerien. Tuni.s. Anf den Blättern nnd Zweigen ver- schiedener Hartlaubgewäehse: schädlich auf Olea. Lecanium^') bituberculatum Targ.-*). Europa. Weit verbreitet. An Weißdorn, Apfel und Birne, eine der größten deutschen Schildläuse, durch die beiden Rückenhöcker sehr leicht kennt- lich. Oft zahlreich auftre- tend und dann jungen Pflanzen stark nachteilig. — L. corni Bche, Marchal'^). (L. persicae aut., non Fab.) (Abb. 407). Ganz Europa, auch in Nordamerika. Eine der schädlichsten Arten, äußerst poly- phag und je nach der Nährpflanze stark abändernd, daher lange ver- kannt und unter zahlreichen Namen beschrieben (L. assimih, coryli, juglandis, mori, persicae coryli, persicae sarothamni, Rehi, ribis, robiniae, robiniarum, rosa- rum, rubi, rugosum, sarothamni, vini, wistariae). An Obstbäumen, Beerensträuchern, Weinrebe äußerst schädlich, geht die Art auch mit Leichtigkeit auf ange- pflanzte Ziersträucher und Bäume, wie Philadelphus, Spiraea, Sym- phoricarpus, Robinia, über und dringt auch in die Kalthäuser ein, wo sie mit Vorliebe Weinrebe und Pfirsich befällt. Die Larven sind verhältnismäßig sehr beweglich und besiedeln in günstigen Jahren alle in der Nähe einer stark be- fallenen Nährpflanze wachsenden Pflanzen, auch solche mit krau- Abb. 408. Physokermes corj^li an Rosen- zweig. 1:1. Reh phot. -37, PI. 41 (als Lichtensia vihurni). — S. 131 ; Ztschr. angew. Ent. Bd 10 Ztsehr. Zellforsch, mikr. 1) Newstead, a. a. O. Vol. 2, 1903, p. 33- Lindinger, a. a. O. S. 232. -) Wünn, Ztschr. wiss. Ins.-Biol. Bd 10, 1914, 1924, S. 392—393. 3) Dupont, 1913, s. R. a. E. Vol. 1, p. 129. — Thomsen. Anat., Bd .5, 1927, S. 1—116, 4 Tafn, 68 Abb. (Parthenogenese). •») Newstead, a. a. 0. p. 101—105, PI. 53. — Lindinger, a. a. O. S. 215. s) Slingerland, Cornell agr. Exp. Stat., Ent.Div., Bull. 83, 1894.— Sajö, Forstl. nat. Ztschr., Bd 5, 1896, S. 81—89, Fig. (als Lee. robiniarum). — Quanjer, Tijdschr. Plantenziekt., Jaarg. 15, 1900, p. 100—127, PI. 2. — Newstead, a. a. 0. p. 89—94, PI. 51 (als Lee. persicae). — Marchai, Ann. Soc. ent. France, Vol. 77, 1908, p. 264 — 285, flg. 24—32, PI. 3 fig. 1—5. — Meded. phytopathol. Dienst Wagenin^en, Nr. 5, 1917, 15 pp., 2 Pls. — Ding 1er, Ztschr. angew. Ent., Bd 10, 1924, S. 374— 376, Abb. 2, 3. — Loschnigg, Nachr. Schädl.-Bakpfg, I. G. F., 5. Jahrg., 1930, S. 87—96, 8 Abb. — Popovic, ebda, S. 86—106, 2 Abb. Lecanünen (Coccinen aut.). 745 tigenVegetationsorganen, z.B. Kartoffel), sowie an den Reben die Blätter, mit denen sie im Herbst massenhaft zugrunde gehen.— L.hemisphaericum Targ.^). Tropen und Subtropen, in Europa besonders im Südwesten. Außerdem in den Warmhäusern sehr häufig und sehr schädhch. Auf vielen Nutz- und Zierpflanzen, mit Vorliebe auf Anona, Ficus, Malvaceen und Farnen. Befällt auch Zimmerpflanzen, wie Oleander. — L. hesperidum (L.) Burm.^)! Wie vorige, besonders auf Oleander und Palmen, sehr schädlich auf Citrus Abb. 409. Physokermes piceae. 1:1. Lindinger phot. im Verein mit Pseudococcus citri die Rußtaubildung begünstigend. In Kalthäusern und an Zimmerpflanzen verbreitet. Eine der am längsten bekannten Schildläuse. 1) Fulmek, Ztschr. Pflanz. krankh. Bd 29, 1919, S. 84—94. 2) Newstead, a. a. O. p. 113—120, PL 56. — Green, Coccidae of Ceylon» Pt 3, 1904, p. 232—234, PI. 85. — Lindinger, a. a. O. S. 128. 3) Newstead, a. a. 0. p. 86—87, fig. 4, PI. 50. — Green, a. a. O. p. 188—189, PI. 63. — Pest ana. Bull. Soc. Portug. Scs nat., T. 2, 1908, p. 14—18, 1 PI. ( Sporotrichum (jlohuliferum). — Lindinger, a. a. O. S. 114—115. — Timberlake, Journ. ec. Ent. Vol. 6, 1913, p. 293—303 (Parasiten in Kalifornien). — Dingler, Ztschr. angew. Ent. Bd 9, 1923, S. 191—246, 2 Tafn, 24 Fign. — Ghesquiere, I.e. p. 314. 746 Cocciden, Schildläuse. L. nigrofasciatum Perg.i). Oststaaten Nord- Amerikas. Über 30 Nähr- pflaiizen, schadet aber durch Saugen und Honigtau-Bildung nur an Pfir- sich, Pflaume. Ahorn, Kirsche, Sykomore. Vor Aufbruch der Knospen spritzen mit ö Gall. Leinöl, 3 Gall. Gasolin, 3 (engl.) Pf. Seüe, 92 Gall. Wasser; vor Auskriechen der Larven mit 10 Pf. Mehl, 15 Pf. Kalk, 20 Pf. Schwefel, 50 Gall. ^\'asse^. L. nigrum Xietner^). Tropen und Subtropen. Verbreitet an vielen Nutz- und Zierpflanzen, ein häufiger Schädling von Hevea, Baumwolle und Kaffee. Wird erfolgreich mit /s«na- Pilzen bekämpft. — L. oleae (Bern.) Walk. 3). Subtropen, seltener Tropen, der ganzen Welt; sehr ver- breitet in höheren Lagen auf Tenerife. In Südeuropa verbreitet und be- sonders häufig in den östlichen Tei- len des Mittelmeergebietes, hier auch viel größer als im Westen. Ein be- kannter Schädling des Ölbaums; viel- fach auf Zierpflanzen, besonders Farnen. Auch in Gewächshäusern, doch seltener als L. hemisphaericum. — L. persicae (Fab.)Löw, March.*). Südeuropa. Auf Obstbäumen, Weinrebe, Broussonetia, Morus. In Mitteleuropa nicht vor- handen. Besonders auf Pfirsich, Rebe und Maulbeere schädlich. — L.pulchrum March.^). Frankreich, südwestliches Deutschland, Schweiz, auf Castanea, Corylus, Quercus, in Frankreich nach Marchai sehr schädlich. — L. tessella- tum Sign.«). Tropen der Alten und Neuen Welt, verschleppt in Italien und Abb.410. Physok.sericeus. 1:1. Reh phot. Algerien aufgetreten, auch in europä- 1) Pergande, U. S. Dept. Agric. Div. Ent., Bull. 18, N. S., 1898, p. 26^29, fig. 9—10. — Simanton, ibid., Dept. Bull. 351, 1916, 96 pp., 3 Pls, 19 figs. *) Newstead, a. a. O. p. 124—126, fig. 5. — Green, a. a. O. p. 229—231, PL 84. — de Seabra, Mem. Soc. Portug. Scs nat.. Vol. 3, No. 1, 1917. 3) Newstead, a. a. O. p. 126—131, PI. 57. ^ Green, a. a. 0. p. 227—228, PL 83. — Quayle a. Rust, Univ. Calif. agr. Exp. Stat., BuU. 223, 1911, p. 151—200, 24 figs. — Lindinger, a. a. 0. S. 231.— Del Guercio, Redia VoL 9, 1913, p. 59— 6i. — Smith, Mthly BuU. St. Comm. Hort. Calif., VoL 4, 1915, p. 109—111 (Pilze). — Quayle a. Tylor, ibid. p. 333—339, fig. 69—70 (Isaria). — Vosler, ibid. p. 392—395, fig. 80. — Woglum a. La Follette, Joiirn. ec. Ent., VoL 18, 1925, p. 726—729; VoL 21, 1928, p. 678—682. — Smith a. Compdre, Univ. Calif. PubL Ent., Vol. 4, Nr. 3, 1927, p. 51—61, 2 figs; Nr. 9, 1928, p. 231— 334, 62 figs (Parasiten). — Swain a. Duggan, Journ. ec. Ent., VoL 121, 1928, p. 532—542, fig. 33—37. — Graya. Kirkpatrick, ibid., VoL 22, 1929, p. 893—897 (Blausäure). «) Marchai, a. a. O. p. 285—295, fig. 33—37, PL 3 fig. 10. — Lindinger, a. a. O. S.218. ^) Marchai, a. a. O. p. 304—309, PL 3 fig. 7—9. — Lindinger, a. a. 0. S. 96. •) Lefroy, Imp. Dept. Agric. West Indies, Pamphlet Ser. Nr. 22, 1903, p. 36. — Green, a. a. 0. p. 207-208, PL 72 (als var. perforatum). — Lindinger, a. a. O. S. 248. — Dingler, a. a. 0., S. 373—374. Lecaniiaen. (Coccinen aut.). 74^ ischen Gewächshäusern. Besonders auf Palmen. — L. viride Green^). Vor allem in Brasilien, dann in Indien, auf Java, Ceylon, Mauritius. San Thome und Neu-Seeland. Hier als Parasit ^egento Webberi Fawc. Auf Nutzbäumen, in erster Linie auf Kaffee, dann auf Tee, Agrumen, Psidium, Cinchona! Kakao. Hat auf den Seychellen fast alle Dornen tragenden Bäume getötet. Physokermes coryli (L.) Ldgr^) (Lecaniumcapreae[L.] Sign.) (Abb.4ü8). Europa. Auf Holzpflanzen, schädlich auf Obstbäumen, Ahorn und Ulmen. In der Größe sehr wechselnd, von 3 — 6^/2 mm Durchmesser. — Ph. piceae (Sehr.) Fern.=^) (Abb. 409), Mittel- europa mit England. Auf Picea- Arten, sehr selten auf Abies, Eine äußerst schädliche Art, die sehr leicht mit ihrer Nährpflanze verschleppt wird. Das Tier sitzt mit Vorliebe in Zweigwinkeln und schwankt je nach dem Alter der Nährpflanze zwischen 2 und 6 mm Größe. An den Zweigen alter Bäume bleibt es klein, der Schaden gering, an jungen kräftigen Pflanzen erreicht es das angegebene Höchstmaß und schwächt besonders den Gipfeltrieb dermaßen, daß sein Durchmesser über der Ansatzstelle der meist zu mehreren kranzförmig auftretenden Tiere oft um zwei Drittel der Dicke des unterhalb befindlichen Stammteils zurückbleibt ; mitunter verkümmert der Gipfeltrieb völlig. — Eine dritte Art, Ph. sericeus Ldgr^) (Abb. 410), die bis 10 mm Durchmesser erreicht, lebt auf der Tanne. Ob das noch ziemlich un- bekannte Tier als Schädling zu be- trachten ist, ist vorläufig noch unent- schieden. Protopulvinaria piriformis (Ckll) Lefroy^). Westindien, Madeira, Kanaren, Südafrika. Auf Mango, Psidium, Melia, Lauraceen, Lonicera. Auf den Blättern, In der Alten Welt wohl eingeschleppt. Auf der Kanareninsel Palma in großen Mengen auf Laurus canariensis, schädlich^). Abb. 411. Tulvinaria betulae. Lindinger phot. 1 :1. 1) Green, a.a.O. p. 199— 203, PI. 69.— Keuche nius, Meded. Besoek.Proefstat. N0.8, 1914. — de Seabra, 1. c. — Myers, Bull. ent. Res. Vol. 19, 1928, p. 181 (Aegerita Webberi). 2) Newstead, a. a. O. p. 94—96, PI. 51; p. 105—113, PI. 54. — Marchai, a. a. O. p. 295—304, fig. 38—43, PI. 3 fig. 6. — Lindinger, a. a. O. S. 123. — Silvestri, Boll. Labor. Zool. gen, agr. Vol. 13, 1919, p. 127—192, 34 fiss. 3) Newstead, a. a. O, p. 132—137, PL 58, 59 (als Ph. ahietis). — Lindinger, a. a. O. S. 251. *) Lindinger, a. a. O. S. 49. 5) Lefroy, a. a. O. No. 7, 1907, p. 42. — Lindinger, a. a. 0. S, 199. «) Lindinger, Ztschr. wiss. Ins.-Biol. Bd 7, 1911, S. 382. 748 Cocciden, Schildläusc. Pulvinaria amygdali QdP), Westl. Nordamerika, an großfrüchtigen Prunus-Arten und Quitte. Schadet besonders am Pfirsich. Von 800 bis über 4500 Eier, deren Ablage beginnt, wenn die Blütenblätter von Pfirsich fallen. Spritzen mit Öl-Emulsion, sowie die Knospen und Früchtchen zu schwellen beginnen. P. betulae (L.) (P. rifis aut.. P. inniLmerabUis Rath. Putn.)^) (Abb. 411). Europa. Nordafrika, Amerilca, vermutlich auch in Klein- asien. Pol^'})hag auf ßäimien und Sträuchern, massenhaft und in- folgedessen sehr schädlich auf dem W'einstock auftretend. In der Größe sehr wechselnd und deshalb früher unter zahlreichen Namen in ver- schiedene Arten gespalten. — P. floccifera (Westw.) Green (P. eamel- licola Sign.)^). Südeuropa, südliches Nordamerika, Japan, Australien, Neu- seeland. Indien, Südafrika, Tenerife, in Europa im Freien noch in Südtirol, in der Gegend von Paris und in Boskoop (Holland) gefunden, außerdem in den Warmhäusern von Europa und Nordamerika verbreitet. Polyphag, meist auf Blättern, bevorzugt Camellia, Citrus, Euonymus japonica und einige breitnadelige Koniferen. In den Gewächshäusern sehr häufig schädlich auf Orchideen, so z. B. Lycaste und Stanliopea, außerdem auf allen mäglichen Gewächsen. — P. psidii Mask.^). Neuseeland, Hawaii, For- mosa, Japan, China, Ceylon, Süd- und Ostafrika, neuerdings in Algerien^) und auf den Kanaren, sowie in Florida^). Auf den Blättern und grünen Teilen von Holzpflanzen, darunter viele Nutzgewächse, wie Kaffee, Tee, Guayaven, Citrus, Cinchona, Alleebäume (besonders auf Ficus nitida), auf krautige Pflanzen übergehend. Philephedra theobromae Green'). Trinidad (West-Indien), an Kakao- Früchten, von der Ameise Azteca chartifex in Kartongewebe eingeschlossen. Margarodinen^). Ziemlich große, durch die Zahl der Häutungen (7 ?) und durch die Lebensweise auffallende Tiere. Schädlich sind nur 2 Arten. Margarodes'') Vitium Giard^"). Unterirdisch an den Wurzeln der Wein- rebe in Chile, Argentinien und Paraguay. Xylococcus filifer Löw^i). Österreich, Schweiz, Deutschland (Baden, nach Mitteilung von Herrn Rechnungsrat H. Wünn). Lebt im Innern der 1) Parrott a. Harman, Journ. ec. Ent. Vol. 20, 1927, p. 146—150. — Harman 1927, 1928, s. R. a. E. Vol. 15 p. 426—427, Vol. 18 p. 458— i59. ^) Newstcad, a. a. O. Vol. 2, 1903, p. 51 als P. vitis, p. 55 als P. vitis var. ribesiae. — Sanders, Journ. econ. Ent. Vol. 2, 1909, p. 433. — Lindinger, a. a. 0. S. 343. — Anon., Mcded. ph\'topath. Dienst Wageningen No. 5, 1917. — Grass e, Progr. agr. vitic. Vol. 44, 1927, p. 545. — Dingler, a. a. O. S. 371—373, 1 Abb. 3) Newstead, a. a. O. p. 71. — Lindinger, a. a. O. S. 92. *) Green, a. a. 0. Part 4, 1909, p. 264. — Lindinger, a. a. 0. S. 136. ^) Trabut, La defence contre les Cochinelles et autres insectes fixes. Alger 1910, p. 59. «) Berg er, Florida St. Rep. 1908, Rep. of the Ent., 1909, p. 59 (nach Reh, a. a. O., S. 213). ') Green, Bull. ent. Res. Vol. 6, 1916, p. 377—379, 3 figs. 8) Morrison, LT. S. Dept. Agric. Techn. Bull. 52, 1928, 239 pp., 7 Pls, 116 figs (Syste- matik). 9) Marchai, C. r. Acad. Scs Paris, T. 174, 1922, p. 1091—1096 (Metamorphose). ^'') Mayet, La Cochenille du Chili, Montpellier 1897, S.-A. aus „Progres agricole et viticole". — Autran, Bol. Minist. Agric. Buenos Aires 1907, S.-A. p. 7. ") Low, Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1882, S. 274. — Lindinger, a. a. O. S. 324. Margarodinen. Monophlebinen. Ortheziinen. 749 Nährpflanze, nämlich in kleinen Höhlungen von Innenrinde und Holz bis dreijähriger Zweige oder von Zweiggabelungen und vernarbender Wunden älterer Zweige. Ausschließlich auf Linde, verursacht Verdickungen der befallenen Stellen, bis zu denen die betreffenden Zweige häufig ver- trocknen. Monophlebinen. Große, dauernd freibewegliche Tiere mit reichlicher Wachsabsonderung, oft mit großem Eisack. Icerya^) aegyptiaca (Dougl.) Ril. and How.-). Australien, Ceylon, Indien, Ost- afrika, Ägypten. Auf Holzpflanzen, besonders Citrus und Ficus, auch auf Palmen. Ist als eine sehr schädliche Art zu bezeichnen. — Abb. 412. Icerya Purchasi Nach Maskell. 1:1. Abb. 41 3. Orthezia urticae. 1:1. Lindinger phot. I. Purchasi Mask.^) (Abb. 412). Neuseeland, Australierf, Hawaii, Fidschi, Süd- und Südwestafrika, Äg\^Dten, Kleinasien, Südeuropa, Azoren, West- ^) Kuwana, Dept. Agric. Comm. Imp. Plant Quarant. Stat. Yokohama, Bull. 2, 1922. — Green, a. a. 0. Vol. 5, 1922, p. 435—444, PI. 180—183. 2) Douglas, Ent. monthl. Mag. Vol. 26, 1890, p. 79 als Crossotosoma. — New.stead, a. a. O. Vol. 2, 1903, p. 248. — Lindinger, a. a. O. S. 156. 3) Maskell, New Zeal. Trans. Vol. 11, 1878, p. 221. — Riley, The Icerya or fluted Scale. U. S. Dept. Agric. Div. Ent. Bull. 15, 1887. — Berlese e Leonardi, Riv. Pat. veg. Vol. 6, 1898, p. 293. — Lindinger, a. a. O. S. 51. — Marchai, Ann. Epiph>i>. T. 1, 1913, p. 13—26, 5 figs, 1 PI. (Frankreich). — Poirault et Vuillet, eod. loc. T. 1, 1913, p. 27— 33, fig. 6—9 (€ap Ferrat). — de Stefani Perez, Bol. R. Orti bot. Giard. colon. Palermo, Ann. 11, 1913, p. 81—82 (Sizilien). — Vuillet, Bull. Soc. ent. France 1913, p. 164 bis 165 (Südfrankreich). — Mendes, Broteria Vol. 11, Soc. zool. p. 146 (Portugal). — Pieran- toni, Arch. zool. Ital. Vol. 7, 1914 (Entwicklung). — de Gregorio, Natur. Sicil. Vol. 23, 1916, p. 5—16, 4 Tav. — Anon. , Bol. Agric. S. Paulo, Ser. 21a, 1920, p. 448—451, 462—507, 537—546, 694—697, 1 PI.. 15 fies. — Lichtenstein, Bull. Soc. ent. France 1921, p. 239—241 (Südfrankreich). — Cendrero", Bol. R. Soc. Espan. Hist. nat. T. 27, 1927, p. 474r-476. -• Menozzi, Redia Vol. 16, 1927, p. 10;>— 110, 2 figs (q^). 750 Cocciden, Schildläuse. Indien, Mexiko, südliches Xord- und Südamerika. Eine ungemein poh'phage und schädliche Art, die Bäume, Sträucher und Krautpflanzen befällt. In Europa findet sie sich in Spanien, Portugal, Südfranlcreich, Italien, Sizilien, Malta und Dalmatien. Koebele entdeckte in Australien als den Haupt- feind dieser Laus Xovins cardinalis. der inzwischen in alle Erdteile mit Erfolg eingeführt worden ist. — I. seychellarum (VVestw.) Mask.^). Madeii-a, Mauritius, Seychellen, Formosa, China, Neuseeland. Auf verschiedenen Pflanzen, beachtenswert auf Citrus und Guayaven, wird als Schädling des Zuckerrohrs angegeben. Lophococcus maximus (Saunders) Lounsb.^) Rhodesia, auf Brachy- stegia randii bei Salisbury schädlich aufgetreten. \\o\A die größte Schild- laus, 3,5 cm lang, 2.6 cm breit, 1,6 cm hoch. Palaeococcus rosae (Ril. et How.) CklP). Westindien und Mittel- amerika, angeblich auch in Australien. Auf Palmen, Citrus, Rosa u. a. Ortheziinen*). Tiere ähnlich denen der vorigen Unterfamilie; Wachsausscheidungen in Längs- und Querreihen angeordnet; Eisack vorhanden. Orthezia insignis Dougl.^). In den Tropen und den wärmsten Teilen der Subtropen verbreitet und sehr schädlich. Äußerst polyphag, bevorzugt das Tier krautige Gewächse, auch wildwachsende, von denen aus es dann stets wieder Nutzpflanzen befallen kann. Auch in den europäischen und nordamerikanischen Gewächshäusern schädlich, besonders auf Coleus. 0. urticae (L.) Amyot et Serville^) (Abb. 413). Europa. Im allgemeinen ein unbeachtetes Insekt, das auf zahlreichen Krautpflanzen lebt, ist neuerdings einigemal als Schädling gemeldet worden, so von R. Kirchner an Wiesenpflanzen. 1) Westwood, Garden. Chronicle 1885, p. 830. — Lindinger, a. a. 0. S. 301. 2J Lounsbury, Cape of Good Hope, Dept. Agric., Rep. Ent. 1908, Cape Town 1909 p. 68. — Lindinger, Jahrb. Hamb. wiss. Anst. Bd 30, 1912, 3. Beih. 1913, S. 88. 3) Riley u. Howard, Jnsect Life Voh 2, 1890, p. 333. — Lefroy, The Scale Insects of the Lesser Antilles, Pt 2, Imp. Dept. Agric. West-Indies, Pamphl. Ser., No 22, 1903, p. 21. *) Morrison, Journ. agr. Res. Vol. 30, 1925, p. 97 — 154, 42 figs. (Klassifikation). 5) Newstead, a. a. 0. Vol. 2, 1903, p. 236— 241, PI. 75 fig. 14—18. — Lindinger, a. a. 0. S. 188. — . de Seabra, Mem. Soo. Portug. Scs nat. Vol. 3, No. 1, 1917. — Schumacher, Sitz. ber. nat. Frde, Berlin f. 1918, S. 379—381. — Green, a. a. 0. Vol. 5, 1922, p. 418—421, PI. 174. — Sikes, Proc. zool. Soc. London 1928, Pt 2, p. 269—305, 2 Pls, 23 fiüs. 6) Low, Fr., Wien. ent. Ztg, Bd 3, 1881, S. 11—16. — Newstead, a. a. O. p. 230—233, PI. 75 fig. 1—8. — Lindinger, a. a. 0. S. 333. — Kirchner, O., Ber. Tätigk. K. Anst. Pflanzenschutz i. Hohenheim f. 1908, S. 12 (Sond.-Abdr. a. d. Wochenbl. f. Landwirtsch. 1909, Nr. 20). — Kirchner, R., Jahr.heft Ver. vaterl. Naturk. Württemb., 68. Jahrg., 1912, 17 S., 17 Fign. Lacertilien, Eidechsen. 751 Vertebraten, Wirbeltiere. Reptilien, Kriechtiere. Fast ausschließlich Fleischfresser; nur wenige Arten nehmen neben- bei noch mehr oder weniger Pflanzennahrung. Schaden wird dadurch aber nur höchst selten angerichtet^). Lacertilien, Eidechsen. Die meisten, in folgendem angeführten Arten sind in der Jugend ausschließlich Fleischfresser; erst mit dem Alter gehen sie zunehmend an Pflanzen, von denen sie saftige Blätter, Blüten und Früchte (besonders süße), einige Arten auch Gräser und harte Samen verzehren. Biese Pflanzen- fresser sind z. T. schon durch ihre langsamen, trägen Bewegungen und ihre breiten, höckerigen, stumpfen Zähne als solche kenntlich. Aus der Familie der Geckoniden ist Lepidodactylus lugubris D. et B. von den Sunda-Inseln und denen des Stillen Ozeans zu erwähnen. Die Eidechsen trinl^en abends den in den Blüten von Crinum asiaticum sehr reichlich enthaltenen Nektar so gierig, daß sie dabei oft die Blüten- krone oben einreißen. Von den Agamiden frißt Agama sanguinolenta Pall., Mittelasien, neben Insekten und Würmern auch Früchte (besonders Beeren), Gräser und Blütenblätter. A. stellio L.^), Italien, frißt sehr gern Samen, aber auch Salat. Hydrosaurus amboinensis Schloss. nimmt neben Wasser- pflanzen noch harte Körner. Die Dornschwänze, Uromasti x Merr., sind sogar vorwiegend Pflanzen- fresser. U. Hardwicki Gray, Indien, verzehrt Körner von Reis, Hirse, Weizen, Mais, in der Gefangenschaft Blätter von Kohl und Luzerne, Blüten vom Löwenzahn, Gräser und Riedgräser, Heu und Stroh. ,, Rasen- stücke werden bis auf die Erde abgeweidet." Die Hauptnahrung von U. acanthinurus Bell.^) bilden Datteln, daher er an die Dattelpalme ge- bunden ist ; doch frißt er auch viel Blumen, in der Gefangenschaft Salat, Luzerne, Blumen (besonders Malvenblüten), Ried- und andere Gräser. Auch die Eidechsen der Gattungen Hydrosaurus Kaup (Lophura Gray) und Liolepis Cuv. leben vorwiegend von Kömern, Blättern, Blüten, Beeren und anderen Früchten. Iguaniden, Leguane. Die Nahrung der Arten der Gattung Tropidurus Wied«) auf den Galapagos-Inseln ist entweder vorwiegend tierisch oder gemischt oder vorwiegend pflanzlich. Amblyrhynchus cristatus Bell, ebenda, lebt vor- 1) Trotzdem schien es mir nicht ohne Wert, auf diese Beziehungen in einer kurzen Übersicht hinzuweisen. Die meisten Angaben sind der neuesten Auflage von Brehms Tier- leben entnommen. Herrn de Grijs-Hamburg bin ich für verschiedene mündhche Hin- weise verpf hebtet. „ ,, r, i a 2) V. Fischer, Zool. Anzeig. Bd 11, 1888, S. 115. — Cecconi, BoU. Mus. Zool. Anat. comp. Torino, Vol. 23, Nr. 598, 1908. ^, ,^^ 3) V. Fischer, Zool. Gart. Bd 26, 1885, S. 269—278; Bd 27, 1886, S. 148. * van Denburgh a. Slevin, Proc. Cahf. Acad. Sc. (4.) Vol. 2 Pt I, 1913, p. 133-202. 102 Reptilien, Kriechtiere. wiegend von Seetang. Conolophus subcristatus Gray, ebenda, verzehrt mit Vorliebe vom Winde abgebrochene Kaktusstücke, ferner Blätter einer Akazien-Art: auf den oberen Teilen der Jnsehi nährt er sich meist von den Beeren der Guayavita-Pflanze. Metopocerus cornutus 13aud., S. J)oniingo. verzehrt vorwiegend Früchte und saftige Blätter. Iguana tuberculata Laur. i), Süd- bis Mittelamerika, ist fast ausschließlich Pflanzenfresser: Blätter von Aviccnnia. Brepanocaiinis, Montrichardia. Cyclura (lophoma Gosse) carinata Harl. lebte auf Jamaica vorwiegend vom Perlhuhn- Grase. Der Dornschwanz-Leguan. Ctenosaura acanthura Shaw. Mittelamerika, nährt sicli l)esonders von Blättern. Crotaphytus collaris Baileyi Steijneg.-), Nordamerika, frißt zu 7% Pflanzen, und zwar vorwiegend Blätter und Hülsen von Leguminosen. Callisaurus ventralis Hall.^), ebda, frißt mehr als 10% Pflanzen: Blätter, Blüten. Knospen, auch Stengel, Beeren und Samen. Von den Tejiden soll sich der Tegu Südamerikas, Tupinambis teguixin L.. während der kalten Jahreszeit in selbstgegrabenen Höhlen ver- kriechen und hier 4 Monate lang von vorher eingesammelten Früchten leben. Von den echten Eidechsen, Lacertiden, weiß man schon von der Perl-Eidechse des westlichen Südeuropas, Lacerta ocellata Daud.*). daß sie im Alter gern Früchte verzehrt. Noch mehr stellt L. viridis Laur. var. major B. et B. in Südosteuropa, Kleinasien, den Kirschen, Feigen und \\'eintrauben nach. Ganz besondere Früchteliebhaber sind aljer die auf den Kanaren^) lebenden L. Dugesi M. Edw.. Galloti D. et B., Simonyi Steincl., in minderem Maße auch L. atlantica Pet. y Dor. Außer Insekten (die letztere Art die Cochenille-Schildlaus), Asseln usw. fressen sie Blätter und Früchte von Plocama pendula, ferner Weintrauben, Kir- schen, Kernobst. Tomaten, Bananen und Opuntienfeigen und sollen da- durch sogar mehr oder minder schädlich werden, die erstgenannte Art an Trauben so stark wie die Ratten. Man kann sie sogar mit zerschnittenen Tomaten ködern. Auch unter den Skinken, Scinciden, sind mehrere Pflanzenfresser. Egernia Cunninghami Gray^), Australien, verzehrt zwar Blätter und Blüten, aber keine Früchte, während Trachysaurus rugosus Gray'), ebenda, sich gerade umgekehrt verhält. Die Arten der Gattung Tili qua Gray^), Australien. Molukken usw., sind vorwiegend Fleischfresser, ver- zehren aber auch Obst und Gemüse. Macroscincus Coctaei D. et B.^), Kapland, ist sogar fast reiner Pflanzenfresser und vertilgt unglaubliche 1) Wagner, Wochenschr. Aquar. Terrar.kde, Bd 10, 1913, S. 742—743. — Bruner, ebda Bd 20, 1919, S. 781—784. -) Pack, Proc. biol. Sog. Washintcton, Vol. :]6, 1923, p. 83—84. 3) Pack, I. c. p. 79—81. 4) V. Fischer, Zool. Anzeiger Bd 11, 1888, S. 115. ^) Steindachner, Annal. Wien. Hofmus. Bd6, 1891, R. 288— 297. — v. Fej^rväry, Verh. zool. bot. Ges. Wien, Bd 64, 1914, S. 320. — Knaiier, \^'cHlicnschr. Aquar. Tcrr. kdc, Bd 12, 1915, S. 224.— Lindinger, Zeitschr. Pflanzenkrkh.iid :?:{, 192:?, S. K».") !()(>: Alulr.: Blatt. Aquar. Terr.kde, Bd 38, 1927, S. 286—287 (gibt auch noch \-crschiccleuc, namentlich ältere Literatur). 6) Tofohr, Blatt. Aquar. Terr.kde, Bd 20, 1909, S. 409, Abb. ") Berg, Zool. Gart., Bd 38, 1907, S. 277—278. «) Tofohr, a. a. O. S. 407—408, Abb. — Schreitraüller, ebda, Bd 22, 1911, S. 133 bis 134, Abb. ") Tofohr, a. a. 0. S. 405—407, Abb. Chelonier, Schildkröten. Aves, Vögel. 753 Mengen von Früchten und Blättern. ^ Scincus officinalis L.i), Sahara, lebt vorwiegend von den Körnern des Wüstenhafers, Aristida pungens, dessen Ähren er ,,mit dem Maule ausdrischt". In Costa Rica schaden unbestimmte Eidechsen der Castilloa-Saat^). Es dürfen daher die Beete nicht aufgehackt werden, da aufgelockerte Erde die Saurier anzieht. Die Samen müssen in 1 Zoll tiefe Löcher gesteckt und so mit Erde zugedeckt werden, daß keine frische Erde zurückbleibt. Wenn die Pf länzchen holziger werden, etwa nach 4 Monaten, droht keine Gefahr mehr. Chelonier, Schildkröten. Sowohl die Land- wie die See- Schildkröten sind fast ausschließlich Pflanzenfresser, kommen aber als Schädlinge nicht in Betracht. Er- wähnenswert sind die riesigen Elefanten- Schildkröten der Galapagos-Inseln, Test Udo spp., die sich in den trockenen Teilen der Inseln hauptsächlich von Kakteen, in den feuchteren Teilen von Baumblättern, der Guayavita- Beere und von Flechten nähren. Trotzdem haben diese riesigen Tiere, die früher in ungeheuren Mengen vorkamen, der Menge der Kakteen keinen Abbruch getan. Aves, Vögel Keine andere Tiere sind in ihren Lebensäußerungen so frei, so mannig- faltig und so verwickelt, wie die Vögel. Ihre zum Teil ungewöhnlich scharf ausgebildeten Sinne, ihre ebenso leichte wie ausgiebige Beweglichkeit auf der Erde und in der Luft sind ihnen glänzende Helfer bei der Nahrungs- suche. Der kräftige, harte Schnabel, die mechanisch und chemisch außer- ordentlich wirksamen Verdauungsorgane lassen sie mit jeder Art Nahrung fertig werden. Andererseits zwingt sie die schnelle Verdaiumg, die oft schon in 2 — 3 — 5 Stunden beendet ist, zu häufiger Nahrungsaufnahme. Die Vögel sind daher im allgemeinen wenig wählerisch in ihrer Nah- rung und vermögen es leicht, aus gegebenen Verhältnissen den größt- möglichen Nutzen zu ziehen. Andererseits können sie ihnen mehr zu- sagende Nahrung oder reichere Futterplätze auf weite Entfernungen hin aufsuchen, wobei sie sich leicht und rasch zu Tausenden ansammehi können. Es ist daher ganz außerordentlich schwer, ein sicheres Urteil über die Nahrung einer Art zu gewinnen, ganz unmöglich ein abschließendes. Der Wege hierzu sind dreierlei: 1. Beobachtung im Freien. Sie ist naturgemäß überaus schwierig und liefert immer nur Einzelfeststellungen. 2. Fütterung in Gefangenschaft. Sie kami natürlich auf einzelne, richtig gestellte Fragen leidlich sichere Antworten geben, eben- - sogut aber auch zu falschen Ergebnissen führen, da doch in der Gefangenschaft ganz andere Verhältnisse vorliegen, als im Freien. 3. Kropf- und Magenuntersuchungen. Viele Zehntausende von Vögeln haben für solche ihr Leben lassen müssen. Wenn sie auch rein 1) Spatz, Blatt. Aquar. Terr.kde, Jahrg. 38, 1927, S. 103. — Lindinger, ebenda, S. 311—312. 2) Koschny, Beih. Tropenpflanzer Bd 2, 1901, S. 138. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 48 754 -^^'ßs, Vogel. zoologisch viel Wertvolles gebracht haben, so können sie doch nur selten ein einigermaßen bestimmtes Urteil über Nutzen und Schaden liefern. Denn nicht der Durchschnitt aus möglichst vielen derartigen Untersuchungen ist maßgebend, sondern das Verhalten im Einzelfalle. Die Vögel passen ihre Nahrung der Gegend, in der sie sich aufhalten, der Jahreszeit, der Witterung, den gerade vorhandenen Nahrungsquellen an. Alte und junge Vögel haben oft ganz verschiedene Ernährung. Kropf- und Magenuntersuchungen geben nie ein vollständiges Bild. Nicht alle in den letzten Stunden genommene Nahrung ist mehr vorhanden, ein mehr oder minder großer Teil des Vorhandenen nicht mehr erkennbar^). In den meisten Fällen weiß man nicht, wo und unter welchen Um- ständen die Nahrung aufgenommen ist. Getreidekörner aus einem Felde mit reifen Ähren haben ganz andere Bedeutung als solche aus den Stoppehi, von Wegen, aus Mist usw. Desgleichen solche aus einem viele Hektare m der Marsch bedeckenden Felde oder solche aus einem kleinen, kümmerlichen Acker auf Sandboden usw. Viel richtigere ökonomische Urteile erhalten wir, wenn wir die Wirkung der Vögel festzustellen suchen, was allerdings nicht immer leicht ist. Wenn ich feststellen kann, daß ein Blaumeisen - Pärchen auf einem Aprikosen-Hochstamme in jede Frucht vor ihrer Vollreife ein Loch hackt, so ist der Schaden ganz unzweifelhaft nachgewiesen, auch wenn ich in den Magen Aprikosen-Fruchtfleisch nicht nachweisen kann. Wemi ein Gimpelpärchen die Knospen eines Pflaumenbaumes in solchen Massen abbeißt und herabwirft, ohne sie zu verzehren, daß sie die ganze Baumscheibe bedecken, so nützen Magenuntersuchungen nichts. Die erste Folgerung ist natürlich, daß das Gimpelpärchen ungeheuren Schaden ver- anlaßt hat. Wenn dann aber doch der Baum sich voll belaubt, reich blüht und auch trägt, so muß ich mindestens schließen, daß die beiden Vögel keinen Schaden anrichteten; ich kann vielleicht sogar schließen, daß sie durch Ausdünnen nützlich wirkten 2). Die Frage nach Nutzen oder Schaden der Vögel ist also vorläufig noch als ungeklärt zu betrachten. Wir müssen in folgendem ganz von ihr ab- sehen. Es sollen nur die Feststellungen aufgeführt werden, nach denen Vögel Schaden verursacht haben oder verursachen können. Ob der er- wähnte Schaden nicht durch Nutzen auf andere Weise zum Teil oder ganz wieder aufgehoben oder sogar übertroffen wird, ist eine Frage, die uns hier nichts angeht. Die körnerfressenden Vögel verzehren riesige Mengen von Samen, von Nutzpflanzen wie von Unlcräutern. Dabei werden fast stets die Körner erst geschält, manchmal auch zerkleinert. Viele Samen aber werden ganz verschluckt und gehen dann auch meist ganz und unverdaut wieder im Kote ab. Ebenso Samen von ganz verschluckten Beeren. Ob diese Samen nun noch keimfähig sind, also zur Verbreitung der betreffenden Pflanzen beitragen — • was doch bei Unlvräutern sehr wenig erwünscht wäre — , ^) Ein besonders schlagendes Beispiel: Lopliortyx californicus (s. S. 763) verzehrt ganz ungeheure Mengen Trauben, ohne daß diese bis jetzt in den zahlreichen Ingluvialen dieser Art je gefunden worden sind, trotz der zähen Schale und der harten Kerne. ^) Beide Fälle beruhen auf eigener Beobachtung. Diese Fragen weiter zu be- handeln, würde hier zu weit führen. Ich beabsichtige, sie später ausführlicher zu be- arbeiten. Aves, Vögel. 755 darüber ist schon viel hin und her gestritten worden. Daß sie zunächst noch keimfcähig sind, ist unbestreitbar. Die Vogelfre'unde behaupten nun, daß der Keim in dem stark Ammoniak abgebenden Kote getötet würde, was allerdings höchst unwahrscheinlich ist^). Beerensamen, die nicht mit verschluckt werden, streichen die Vögel vom Schnabel ab, wobei die Keimfähigkeit natürlich erhalten bleibt. Auf jeden Fall ist es durch die Erfahrung tausendfach bestätigt, daß Pflanzen, auch gerade Unkräuter, von Vögeln verbreitet werden 2). Vielleicht aber werden die Unkräuter noch in anderer Weise durch die Vögel begünstigt. Ihre Samen werden in so unvorstellbar großen Massen erzeugt, daß selbst die großen, von Vögeln gefressenen Mengen, kaum in Betracht kommen. Ihr Verlust wirkt vielleicht eher als Aus- dünnung, so daß das Gedeihen der übrig bleibenden Samen bzw. Pflänzchen erleichtert wird. Auch picken die Vögel doch vorwiegend die oberflächlich liegenden, leichter sichtbaren Samen auf und lassen die geschützter, also an sich schon vorteilhafter liegenden Samen liegen^). So sehen wir auch gerade in landwirtschaftlichen Kleinbetrieben mit ihrem Reichtum an zahmen, halbwilden und wilden Vögeln das meiste Unkraut, das wenigste in landwirtschaftlichen Großbetrieben mit viel weniger Vögeln aber — rationeller Wirtschaft. Daß die Verbreitung von Samen nutzbringender Pflanzen, z. B. von Waldbäumen, oft recht wertvoll für den Menschen sein kann, bedarf keiner weiteren Ausführung. Aus der Zoologie der Vögel sei nur der Verdauungstraktus kurz er- wähnt: Die muskulöse Speiseröhre erweitert sich bei den Raub-, den größeren körnerfressenden Vögeln (Hühnern, Tauben, Papageien) und den Kolibris zu einem dicken, drüsenreichen Kröpfe zur Erweichung und Ver- verdauung der Speisen. Das Ende der Speiseröhre erweitert sich bei allen Vögeln zum drüsenreichen Drüsenmagen. Der eigentliche Muskelmagen ist bei den Raubvögeln mit schwächeren, bei den Körnerfressern mit sehr kräftigen Wänden versehen, die bei den letzteren noch zwei hornige Reibplatten tragen. Die Verdauung geht sehr rasch vor sich, besonders wenn die Nahrung aus verschieden harten Stoffen besteht, wobei die härteren zur mechani- schen Bearbeitung der weicheren, diese zur chemischen Umsetzung der härteren helfen^). Die meisten Körnerfresser nehmen zu diesem Zwecke noch kleine Steinchen, am liebsten Quarze, auf. Gänzlich unverdauliche Nahrungsbestandteile, wie Knochen, Haare, Federn, Chitinteile werden als Gewölle durch den Schnabel wieder ausgeworfen. In neuerer Zeit ist auch öfters die Vermutung ausgesprochen worden, daß Vögel Pilze und Bakterien übertragen, an Schnabel, Gefieder und 1) Hierüber s. die Literatur bei Columbia livia, insbesondere die Diskussion zwischen O. Thienemann und Jul. Kühn. 2) s. u. a. auch Darwin, Entstehung der Arten, 8. deutsche Aufl., b. 43b — 43/. — Bes. Collinge hat dieser Frage sein Augenmerk zugewandt: Joum. Board Agric. London, Vol. 20, 1913, p. 15—24, und in seinen späteren Arbeiten. Ferner Heintze, Svensk botan. Tidskr.'Arg. 10, 1916, p. 479—505. r, , • « 3) Diese Gedankengänge vertritt auch K. Eckstein in seiner „Forsthchen Zoologie 1897 S 266 '4)'s. u.*a.: Rörig, Ornith. Monatsschr., Bd 23, 1898, S. 337-348; Bd 27, 1902, S. 177—191; Arb. Kais. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch. Bd 5, 1900, S. 266—278. 48* 756 -^'•'^^' ^'ögel. Füßen 1). Untersuchungen habeil denn auch bestätigt, daß sich hier außer- ordentlich große Mengen dieser Mikro-Organismen finden. So hatten 2 amerikanische Spechte je 757 074 bzw. C29 391 Sporen an sich, ein Baumläufer 254 019. In der Namengebung und Anordnung folge ich m der Hauptsache der ,, Handlist" des Britischen Museums. Ist sie auch veraltet, so gibt sie doch eine feste Grundlage. Ratiten, Laufvögel. Flugunfähig; ohne Brustbeinkamm; lange, starke Beine, kräftiger Schnabel. Nur in Australien und dem südlichen Südamerilca. — Alles- fresser; im allgemeinen zu spärlich und zu große Kulturfeinde, um schäd- lich werden zu kömien. Von den südamerilianischen Straußen, Rhea sp., heißt es im Brehm^), daß sie während der Regenzeit vorwiegend sich von Klee und Insekten nähren. Sie haben für die aus Europa eingeführten Nutzgewächse eine Vorliebe, und wemi ein Trupp die Alfalfafelder oder den Gemüsegarten eines Ansiedlers entdeckt, ,,so gibt es zu hüten, wemi noch ein grünes Blatt übrig bleiben soll". Der Emu oder Nandu, Dromaeus novae-hollandiae Lath.^), ,, soll sich zeitweilig fast ausschließlich von Früchten ernähren". U. a. soll er die Früchte der Opuntien fressen, die Samen unverdaut wieder ausscheiden und so diese Geißel Australiens verbreiten. Carinatae Galliformes, Hühnervögel. Wie der starke Schnabel, der kräftige Kropf und Magen zeigen, vor- wiegend Körnerfresser; aber auch jedes andere Grünzeug, ferner Beeren, Insekten, Weichtiere usw. werden gern genommen. Die Nahrung wird meist am oder m der Nähe vom Boden gesucht. Tetraoniden, Rauhfuß«, W^aldhühner. Niedrige, kräftige Füße mit befiederten Fußwurzeln. In Wäldern, Heiden, Mooren usw. Lagopus Briss., Moor- oder Schneehühner, Ptarmigans*). Im Norden der Alten, minder der Neuen Welt ; eine Art, L. mutusNils., auch in den Alpen. In der schlechten Jahreszeit nähren sie sich vorwiegend von Blatt- und Blütenknospen, Kätzchen und Zweigspitzen von Weiden, Birken und Pappeln, Beeren von Vaccinium, Empetrum und Juniperus, 1) Heald a, Studhalter, Journ. agr. Res. Vol. 2, 1914, p. 405—422. Hier auch die ganze Literatur bis dahin, S. ferner bei Spechten und Kolibris. 2) Brehms Tierleben, 4. Aufl., Vögel, 1. Bd, 1911, S. 69. 3) Ebda S. 76. — Froggatt, Agric. Gaz. N.-S.-Wales Vol. 23, 1912, p. 943—944. — Dove u. a., Emu, Vol. 26, 1926, p. 86, 165—166, 205—206. 4) Judd, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 24, 1905, p. 44—48. — Osgood, North Amer. Fauna No. 24, 1904, p. 65—67. — Preble, ibd. No. 27, 1908, p. 343—348. Ratiten, Laufvögel. Galliformes, Hühnervögel. 757 Samen bzw. Früchten verschiedener, an ihrem Standorte vorkommender Pflanzen. In der guten Jahreszeit treten noch Blätter der genannten Pflanzen hinzu. Gelegentlich auch Insekten, Mäuse usw. Schaden dürfte wohl selten entstehen; nur von L. scoticus Lath.i), der „grouse" der Eng- Abb. 414. Von Birk- und Auerwild stark verbissener Latsehenzweig. Nach Knotek. länder, wird berichtet, daß sie auf an Moore grenzenden Getreidefeldern aus dem Halm die Ähren herausziehen und ihrer Körner berauben, den Rest beschmutzen. Das Birkwild, Lyrurus tetrix L.^), nördliches und gebirgiges Mittel- europa und Asien, lebt ähnlich, vielleicht noch mehr Grünzeug, darunter 1) Ritchie, Scott. Joum. Agric, Vol. 8, 1925, p. 408. «) Bos, E., Tijdschr. Plantenziekt. Bd 9, 1903, p. 69—77. — Knotek, Nat. Zeitschr. Land- und Forstwirtsch., 5. Jahrg. 1907, S. 277—278, Abb. 2. — Kornauth, Ber.^k. k. 758 Aves, Vögel. auch Nadeln und Knospen von Nadelhölzern, und kann durch Verbiß in Pflanzschulen empfindlich schaden (Abb. 414). Nach R. Bos verbissen Birkhühner von 200 000 jungen Tannen von 2 — 5 Jahren mindestens 10 000 derart an den Knospen, daß die Pflänzchen einige Jahre in der Entwicklung zurückgehalten wurden, buschig wuchsen und besonders empfänglich für Befall durch Insekten und Pilze waren. In Schottland vernichteten l^irkhühner zweimal Anpflanzungen von 2jährigen Lärchen. Kornauth fand Anfang Februar den Kropf emes Hahnes voll gesunder Holz- und Rindenteile vom Birnbaum, im Magen außer Birkenlcätzchen 40 gesunde (z, T. Trag-) Knospen und gegen 80 Zweigstückchen vom Birnbaum. Noch mehr bevorzugt der Auerhahn, Capercaillie, Tetrao urogallus L.^), nördliches und mittleres Europa und Asien, Nadelholz, Knospen, Nadeln und junge Triebe. Selbst im Hochwalde ist dieser Fraß nicht ohne Bedeutung; wurden doch im Magen eines einzigen Hahnes 1500 Gipfel- knospen gefunden. Sehr beträchtlich aber ist der Schaden in Forstgärten und Kulturen. Knotek berichtet, daß von 70 000 2jährigen, unver- schulten Kiefernpf länzchen 40 000 wie mit der Scheere gestutzt waren ; nach He SS- Beck wurden in einer Pflanzschule 8000 2jährig verschulte Fichtenpflänzchen aller Gipfel- und Seitentriebe beraubt. Auch kleine, grüne Kiefernzapfen und Buchenknospen werden gefressen. Die Henne sucht ihre Nahrung mehr am Boden, die Küken leben vornehmUch animalisch, fressen aber auch Beeren. Alle Stadien aber können auch durch Scharren in Saatkämpen usw. merkbar schaden. Canachites-) canadensis L., Spruce Grouse. Nördl. Nordamerilva. Sommers Nadeln von Fichte, Pinus divaricata, Abies balsamea, Beeren von Vacciniaceen und Ericaceen, Insekten; 8 Stück enthielten 61,94 v. H. Nadeln, 19,73 v. H. Früchte, 18,33 v. H. Samen. Winters Knospen immergrüner Bäume und Sträucher. — C. Franklini Dougl., ebenda, ähnlich voriger, besonders aber Nadeln von Pinus murrajana und Larix lariciana. Dendragapus obscurus Say, Dusky Grouse, und Unterarten^), ebenda, vorzugsweise Nadeln (54,02 v. H.), Knos2:)en und Triebe (5,27v.H.), auch Blüten von Nadelhölzern (Fichten, Kiefern, Tsuga canadensis), aber auch von Dikotylen (14,17 v. H.: Rotklee, Weiden, Lupinen, Birken, Kätzchen von Pappeln); ferner Samen (4,99 v. H.) von Getreide, Kiefern, Lupinen, Klee; schließlich Beeren usw. (20,09 v. H.), besonders von Vacciniaceen und Ericaceen, aber auch von Sambucus, Lonicera, Sorbus, Rubus, Amelanchier, Ribes. Auch Insekten. Tympanuchus americanus Rchb.^), das Präriehuhn Nordamerikas. Hauptnahrung Getreide (31 v. H.), junge Blattspitzen und reife Körner. Im Herbst und Winter in Gärten und Rebenfeldern, von Wein- und anderen landw. Versuchsstat. Wien f. 1910 S. 102. — Hess-Beck, Forstschutz, 4. Aufl., 1914, S. 109. — Gladstone, Scott. Natur. Nr 135/6, 1927, p. 54. — 1) Altum, Forstzoologie, Bd 2, Vögel, 2. Aufl. 1880, S. 449—4.52. — Knotek, a. a. 0. S. 278—280, Abb. 3. — Hess-Beck, a. a. 0. S. 108—109. — Keller 1910, 8. Zool. Zentralbl. Bd 18, S. 623. — Ritchie, 1. c. Vol. 10, 1927, p. 57—59, fig. 2) Judd, U. S. Dept. Agric, Biol. BuU., BuU. 24, 1905, p. 38—40. 3) Merriam, North Amer. Fauna No. 16, 1899, p. 110—111. — Judd, 1. c. p. 41—44. «) MoAtee, U. S. Dept. Agric, Farm. Bull. 497, 1921, p. 5—7, fig. 1. — Judd L c. p. 10—18. Galliformes, Hühnervögel. 759 Beeren und Früchten, selbst Äpfeln. Viele Unkrautsamen. — Auch T. pallidicinctus Ridgw. in Texas und Kansas manchmal dadurch recht schädlich, daß es im Herbste in großen Scharen die Getreidefelder über- fällt. Ty. cupido L., Heath hen^). Nordamerika, zuletzt nur noch auf Marthas Vineyard, einer Insel vor der Südostküste von Massachusetts. Inzwischen wohl ausgestorben. Hauptnahrung Beeren, darunter Erd- beeren, dann Eicheln, Hagebutten; zarte Schosse, Blätter, Blüten, Knospen und Samen von Klee, Luzerne, Buchweizen, Hirse, Erbsen, Bohnen, Rüben, Karotten, Mais, Gräsern; Knospen und Nadeln von Kiefern. Centrocercus urophasianus Bp., Sage hen^), ebenda. Nur weiche Nahrung, darunter Blätter, zarte Triebe, besonders Triebspitzen und Blüten von Hülsenfrüchten, Schafgarbe, auch Weizen. Pedioecetes phasianellus L., Sharp-tailed grouse^), nördliches Nord- amerika, verzehrt ebenfalls sehr viel Getreide (besonders Weizen), ferner Körner von Grünzeug, neben Unkrautsamen auch die von Luzerne, ferner Blätter, Blüten, Knospen und Beeren. Bonasa umbellusL., Red oderruffed grouse^), östliches Nordamerika, frißt ganz besonders viel Grünzeug, ohne da.durch aber merkbar zu schaden. Den größten Schaden veinirsacht sein Fraß von Baumknospen, neben Birke und Pappel (304 Knospen letzterer in 1 Kröpfe), auch Apfel, Birne und Pfirsich. Ferner auch besonders viele Beeren und Obst (u. a. Weintrauben, Äpfel, Brombeeren), Haselnüsse, Kastanien; selbst Nadeln V. Tsuga u. Thuja. Auch das Haselwild, Bonasa (Tetrastes) bonasia L.s), Europa, Nordasien, frißt neben vielem anderen auch mit Vorliebe Knospen (und Blütenkätzchen) von Birke, Erle, Weide, Haselnuß, Pappel und Obst- bäumen, Blätter von Klee, Erdbeere usw. Phasianiden, Fasane. Noch mehr als vorige Familie ihrer Nahrung auf der Erde nachgehend, daher vorwiegend Samen, Blätter oder Blattspitzen von Kräutern und Gräsern, niedrig wachsende Beeren, Insekten, Weichtiere usw. verzehrend. Tetraogallus himalayensis Gray^), Indien, frißt u. a. sehr gern junge Blätter von Weizen und Gerste, Getreidekörner. Caccabis chucar Gray''), ebenda, in reifen Getreidefeldern; im Winter in Saatfeldern von Weizen und Gerste. ^ C. saxatilis Wolf et Meyer, 1) Judd, 1. c. p. 18—19. — Groß, Mein. Boston Soc. nat. Hist. Vol. 6, 1928, p. 491 bis 788, PI. 39—50; Bird Lore, Vol. 31, 1929, p. 704; s. Naturforsch. Bd 6, S. 420—421, 2 Abb. 2) Judd, 1. c. p. 23—25, PI. 2. 3) Judd, 1. c. p. 20—23. — Lincoln, Proc. biol. Soc. Washington, Vol. 36, 1923, p. 201. *) McAtee, 1. c. p. 12—13, fig. 3. — Judd, 1. c. p. 25—38. — Johnson, Auk, Vol. 44, 1927, p. 320. 5) Zdobnicky, 6. Ber.Abh.KlubNat.kde(Sekt.Brünn.Lehrer-Ver.) f. 1903/04,8. 76.— Krüdener, Wien. aUg. Forst-, Jagdztg, 44. Jahrg., 1926, S. 276—277. 6) Mason a. Maxwell-Lefroy, Mem. Dept. Agric. India, Ent. Ser. \'ol. 3, 1912, p. 244. 7) ebda, p. 235. 760 ^'^'^^' Vögel. Steinhuhn ^). Alj^en. Tuikmenien. Kaukasus. Im Hochgebirge wohl kaum je schädlicli : in den tieferen Lagen auf den Feldern, solange das Getreide noch niedrig und frisch ist. dessen junge Spitzen fressend, besonders von Weizen, die fast seine ausschließliche Nahrung bilden. Francolinus francolinus L., Black partridge, Frankolin-Huhn 2), Indien. Die Hühner ziehen frühmorgens in die Felder, picken Getreide- körner und andere Samen auf, verzehren junge Schosse von Getreide und Gräsern. Sowie die Arbeiter erscheinen, ziehen sie sich wieder ins Gebüsch zurück. — Auch andere Arten der Gattung ncähren sich u. a. von Getreide, Samen. Knospen. Schossen; Fr. natalensis Smith, SO-Afrika, z. B. sehr schädlich in Getreide. Die Rebhühner, Perdix perdix L. (cinerea Naum.)^) verzehren In- sekten. Unlcniut- und Grassamen. Getreidekörner, die sie zwischen den Stoppeln aufpicken, gelegentlich auch grüne Spitzen, Sprosse usw. Nach Collinge haben in England die Gegenden mit den besten Kornernten auch zugleich die besten Rebhuhn-Bestände. Gelegentliche Schäden kommen vor. namentlich im Winter, wenn andere Nahrung knapp ist. So gehen die Hühner im Winter namentlich gern in die Kohlfelder und fressen an Blättern, selbst das Herz aus. Ferner haben sie an Him- beeren die Knospen abgepickt und dabei Rinde und Holz arg beschädigt, in einer Spargelanlage die Köpfe abgefressen, an Rosenwildlingen die Rinde abgenagt. In Rheinhessen ganz erheblich schädlich an Trauben; 37 in der Zeit vom 15. September bis 12. Oktober untersuchte Rebhühner hatten in Kropf vmd Magen 299 Traubenkerne und 73 Beerenhäute (Müller). In den W^einbaugegenden Ungarns ernähren sie sich zur Traubenreife haupts'ichlich von den Weinbeeren und haben einmal an reifendem Mais die Hüllen der Kolben aufgeschlitzt und die Körner herausgefressen. Klettergurken wurden von ihnen angepickt und die Kerne herausgefressen. Microperdix erythrorhynchus Syk., Perdicula asiatica Lath. und verwandte Arten*) leben in Indien vorwiegend von kleinkörnigen Getreide- samen, besonders Hirse. Die Wachteln^), Quails, Cailles, Coturnix coturnix L. (com- munis Rchw), Europa, Asien, und C. coromandelica Gm., Indien, fressen ähnlich wie das Rebhuhn kleinere Unkraut-, Gras-, kleine Getreidesamen 1) Brehms Tierleben, 4. Aufl., Vögel, Bd 2, 1911, S. 102—104. 2) Mason a. Maxwell-Lefroy, 1. c. p. 235—243. 3) Muth, Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenbau, Jahrg. 5, 1890, S. 432. — Huber, efcda, Jahrg. 6, 1891, S. 123—124. — Schäfer, ebda, S. 280. —Müller, Jahrber. Sonderaussch. Pflanzensch. deutsch. Landw.-Ges. für 1895, S. 102—103. — Anon., Prakt. Ratg. usw., Jahrg. 13, 1898, S. 14 — v. Thaisz, Aquila Bd 6, 1899, S. 149—156. — Ders. u. Csiki, ebda, Bd 19, 1912, S. 166—209. — Losy, ebda Bd 10, 1903, S. 221—249. — Rörig, Arb. biol. Abt. Kais. Gesundheitsamt Bd 4, 1905, S. 50—53. — v. Kosztka, Aquila Bd 13, 1906, S. 210. — Racz, ebda Bd 14, 1907, S. 321—322. — Rey u. Reichert, Ornith. Monats- schr. Bd 32, 1907, S. 242—246; Bd 33, 1908, S. 263—264; Bd 35, 1910, S. 344. — Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenb., 29. Jahrg. 1914, S. 11. — Collinge, Food of some Brit. Birds, 2<1 ed., 1926, p. 292. *) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 233—234. ^) Holmboe, Nyt Mag. Naturv. Bd 38, 1900, S. 308. — Rörig, Arb. biol. Abt. Kais. Gesundh.-Amt Bd 4, 1905, S. 116; Mitt. K. biol. Anst. Land-Forstwirtsch. Hft 9, 1910, S, 37. — Mason a. Lefroy, 1. c. p. 232—233. — Ducellier, Bull. Soc. agr. Alg6rie T. 71, 1928, p. 25—33; s. Zool. Ber. Bd 20 S. 308. • Galliformes, Hühnervögel. -7^1 und Hülsenfrüchte, Beeren, Insekten. — C. chinensis L.i), Ostasien Wintergast; an stehendem Getreide schädlich. — C. pectoralis Gould^)' Australien, meist Unkräuter und Insekten, hier und da einmal Getreide - körner und Kleeblätter. Synoecus australis Temm.^), 1867 u. ff. Jahre auf Neuseeland em- geführt, schädlich für Aussaaten und keimende Pflanzen. Galliperdix spadicea Gm.*) Indien, vorwiegend Getreide und Samen, Beeren von Zizj^hus, Feigen, Insekten. Bie Fasane^), Phasianus coIchicusL.. Edelfasan, Ph.torquatus Gm., Ringfasan und Chrysolophus pictus L., Goldfasan, stammen aus dem Osten. Sie sind bei uns als überwiegend nützlich anzusehen, schaden aber doch, vor allem in der schlechten Jahreszeit, zum Teil ganz beträchtlich an Getreide, Kartoffeln, Rüben, Kohl, im Winter und Frühjahr durch Scharren in Feldern und Gartenbeeten. In Schottland schaden sie ge- legentlich an grünem Gemüse, namentlich Kohl, dessen Sämlinge, und bei Rosenkohl an den Rosen, die sie besonders lieben. Schwere Schäden verursachen sie hier an Bulben von Krokus, Tulpen und Hyazinthen, Feuerbohnen und den Zwiebeln in den Blattachseln von Lilium^ tigrinum! In Weinbergen bringen sie manchmal an den Trauben empfindliche Ver- luste. Durch gut angelegte Fasanerien und entsprechende Haltung lassen sich nach Günther die Schäden vermeiden. —Edel- und Gold- fasan wurden 1865 u. 1868 auf Neuseeland eingeführt •'), konnten sich aber nur auf der Nordinsel halten, wo sie sehr schädlich wurden, indem sie junges Gras zerstörten, Maissaat auspickten, Kartoffeln, Karotten, Bohnen, Erbsen, Gerste, Weizen, Obst, sogar unreifes, verzehren, nament- lich aber auch Kleesaaten zerstören. — Anfangs der achtziger Jahre wurden sie nach Nordamerika, zuerst Oregon, eingeführt, und waren Ende dieser Jahre schon so zahlreich, daß die Farmer über bedeutende Schäden in den Getreidefeldern klagten; später dort auch an Mais, Kartoffeln, To- maten, Trauben (Phas. torquatus) usw. ernstlich schädlich. 1) Swinhoe, Ibis, Vol. 2, 1860, p. 63. 2) Kingborn, Emu Vol. 26, 1926, p. 112—119. 3) Drummond, Trans. N. Zeal. Inst. Vol. 39, 1907, p. 249, 508. *) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 231—232. ^) Merriam, Rep. Comm. Agric. f. 1888 p. 486. — Loos, Omith. Monatsschr. Jahrg. 21, 1896, S. 18, 84. — Beal, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1897, p. 352—353. — Thaisz, Aquila Bd 6, 1899, S. 157—158, — Rörig, Arb. biol. Abt. K. Gesundh.Amt Bd 1,1900, S. 50; Wild, Jagd u. Bodenkult., 1912, S. 119—121. — Judd, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1900, p. 432. — Reblaus-Denkschrift f. 1901, S. 188. — Rey, Ornith. Monatsschr. Bd 30, 1905, S. 316; Bd 32, 1907, S. 259— 260; Bd33, 1908, S. 264— 265; Bd 35, 1910, S. 344— 346. — Grimshaw, Scott. Natur. Nr. 11, 1912, p. 249—251. — McAtee, Farm. BuU. 497, 1912, p. 13—14, fig. 4; Roosevelt Wild Life Bull. Vol. 4, No 1, 1926, p. 21. — Florence, Trans. Highl. agr. Soc. Scotl. (5) Vol. 24. — Henshaw. U. S. Dept. Agric, Farm. Bull. 513, 1913, p. 9. — Evershed, 19. Rep. East Angl. Game Protect. Soc, 1914, p. 17—20. — Berry, Scott. Nat., No 66, 1917, p. 129—134. — Ennerst, Deutsch. Jäger 1917, Nr. 18. — Günther, Rep. agr. Damage by Vermin a. Btrds in . . . Norfolk a. Oxfordshire, Oxfordl917. — Lüstner, Ber. Tätigk. pflanzenpathol. Vers.-Anst. Geisenheim 1916/1917, Berlin 1919, S. 132. — Frickhinger, Nat. Wochenschr. N. F. 16, 1919, S. 550. — Maxson, Off. St. Ent. Colorado, Circ 31, 1921, 31 pp. — Ritchie, Scott. Joum. Agric. Vol. 8, 1925, p. 409—410; Vol. 10, 1927, p. 54. — Collinge, The food of some British bh-ds, 2. ed., Pt 7, 1926, p. 283—291. 6) Drummond, 1. c p. 247—249, 508. 762 Aves, Vögel. Die indischen Wildhühner i), Gallus ferrugineus Gm., Lafayetti Less., Sonnerati Temm., bankiva Robinsoni, schaden namentUch in Getreide- und Reisfeldern in der Nähe der Dschungehi, an Körnern und Saatgetreide, besonders an „nilloo", einer angebauten Strobilanthus-Art. Baß Haushühner und anderes Hausgeflügel, wie Trut- und Perl- hühner, im Garten und 7Air Bestellzeit auch auf Feldern recht beträcht- lichen Schaden verursachen können, ist so bekannt, daß es nur kurz er- wähnt zu M'erden braucht. Auch der Pfau, Pavo cristatus L.^), schadet in seiner Heimat Indien, zum Teil ganz beträchtlich, an Getreide und Gräsern, an Körnern und jungen Schossen, an Mais und Pipal-Früchten. Numididen, Perlhühner. Numida meleagrls L., Perlhuhn, Guinea hen^). Heimat West-Afrika. Nach \\'estindien eingeführt und hier an Mais, Reis und besonders an Bataten recht schädlich; es gräbt von letzteren sowohl die Saat- wie die reifenden Knollen aus; s. auch ob. unter Haushühner. Meleagriden, Truthühner. Meleagris gallopavo L., Truthahn, Turkey^). Früher im größten Teile Nordamerikas verbreitet und häufig und dann namentlich in Getreide- feldern oft recht schädlich. Jetzt in den meisten Gegenden ausgerottet und, wo vorhanden, meist so spärlich, daß wirtschaftlich belanglos; nur in entlegenen Gegenden manchmal noch schädlich an Getreide und (Stachel-) Beeren. Frißt besonders gern die Nüsse von Pinus edulis und monophylla, von Pekan, Kakteen-Früchte, Leguminosen- Samen usw. ; s. auch ob. unter Haushühner. Odontophoriden, Baumhühner, Quails. Südliches, besonders pazifisches Nord- und Mittelamerika. Unter- schnabel mit Zahn. Leben vorwiegend von Samen und Früchten, weniger von Grünzeug, noch weniger von Insekten. Callipepla squamata Vig., Scaled quaiP), S. W. Nordamerika; frißt weniger Insekten als ihre Verwandten, Grünzeug und vor allem Samen, zu 21,84 "/o ^on Hülsenfrüchten, ferner auch Mais, und sehr gerne Kaktusfeigen und verwandte Früchte. Oreortyx picta Dougl., Mountain quail^). In den gebirgigen Gegen- den der südlichen Pazifik-Küste. Nächst Unlvrautsamen vorwiegend Blätter von Klee und anderen Hülsenfrüchten (24% der Nahrung), da- nach Getreidesamen (18.20%), Trauben. Stachel- und andere Beeren (8,11%). 1) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 226—227. — Wickham, Journ. Bombay nat. Hist. Soc, Vol. 34, 1930, p. 341. 2) Mason a. Lefroy, I. c, p. 224—225. 3) Wetmore, U. S. Dept. Agric, Bull. 326, 1916, p. 34. *) Merriam, North Amer. Fauna No. 3, 1890, p. 89. — Judd,. U. S. Departm. Agric, Biol. Surv., Bull. 24, 1905, p. 48—52. 5) Judd, U. S.Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 21, 1905, p. 61—63. «) id, ibid. p. 58—60. Hemipodii, Laufhühner. Pteroclidiformes, Flugwüstenhühner. 763 Lophortyx californica L., kalifornische Schopf wachtel, CaHfornian quaili). Westlich der Sierra Nevada, in den Tälern eine besondere Rasse: L. c. vallicola Ridgw. Nahrung wie bei voriger; aber durch größere Häufig- keit gerade in den bebauten Gegenden schädlicher, ganz besonders an Weintrauben, an denen früher Verluste von 20—30 Tonnen auf das Reben- feld angegeben wurden, später solche von 2—3 Tonnen kaum fühlbar ge- nannt werden. Zur Reifezeit überfielen die Wachteln die Weinberge oft zu Tausenden. Strychninsulfat hat sich als wirksames Gift bewährt 2). 1867 u. ff. Jahre nach Neuseeland eingeführt"^); schadet an Aussaaten und jungen Pflanzen von Klee. — L. Gambeli Nutt.^), Desert quail, mehr in unbebauten Gegenden und daher weniger schädlich. Immerhm an Obst (Stachel- und Weinbeeren), Tomaten, Mais, Weizen, Hafer, Luzerne- Blättern nicht unbeträchtlich schadend. Frißt gern Kartoffelbeeren. Colinus virginianus L., die Bobwhite^), ihre Unter- und verwandten Arten in Nord-Amerika, verzehren vorwiegend Unkrautsamen, gelegent- lich geringe Mengen nutzbaren Getreides, Kleesamen, Obst, Beeren- früchte usw., werden dadurch aber kaum schädlich. Seit 1859 auf den Bermudas eingeführt^). Cyrtonyx Montezumae Vig., Mearns quail'). Mexiko bis Arizona. Grasblätter, Samen von Akazien, Hülsenfrüchten, Eicheln, Beeren von Kalmia latifolia, Arbutus, Chamaecyparis usw., Kaktus-Feigen und, be- sonders im August, Lilien-Bulben. Hemipodii, Laufhühner ^). Tropen und Subtropen der östlichen Halbkugel. Kleine Samen, Grasspitzen, Blätter, Insekten. Nur 1 Familie: Turniciden. Mehrere Arten der Gattung Turnix Bonn, in Indien, an Gras und Getreide. Pteroclidiformes, Flugwüstenhühner, Sand grouses. Nur 1 Familie, Pterocliden. Afrika, Asien, Südeuropa. Heimat wüstenähnliche Gebiete, von denen sie aber öfters in benachbarte be- baute Länder einfallen, manchmal in großen Scharen, und dann merkbar schaden. Mason a. Lefroy (1. c. p. 223 — 224) berichten von mehreren Arten aus Indien Schäden an Getreide, Hülsenfrüchten, auch in Indigo- und Baumwolle-Feldern. Brehm (Vögel Bd 2, 1911, S. 372) schreibt: ,,In ganz Nordostafrika nähren sie sich monatelang nur von der Durra; 1) Beal, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1897, p. 352; f. 1904, p. 250; Biol. Surv., Bull. 34, 1910, p. 9—14, PI. 1; Farm. Bull. 497, 1912, p. 7—11, tig. 2. — Judd, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1898, p. 131; Biol. Surv., BuU. 21, 1905, p. 47—56. — Kalrabach, U. S. Dept. Agric, Dept. BuU. 107, 1914, p. 8. 2) Piere e a. Clegg, U. S. Publ. Health Rep. 314, 1916, p. 3601—3604. 3) Drummond, 1. c. p. 249, 508. *) Fisher, North Amer. Fauna No. 7, 1897, p. 29—30. — Judd, Biol. Surv., Bull. 21, 1905, p. 56—58. 5) Judd, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1903, p. 193—204, PI. 16; U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 21, 1905, p. 9—45, 1 PI— Nice, Joum. ec. Entom. Vol. 3, 1910, p. 295— 313. — McAtee, Farm. Bull. 755, 1916, p. 36—37, fig. 19. 6) Verrill, Trans. Connect. Acad. Scs, Vol. 11, 1901—03, p. 721, fig. 58. 7) Judd, U.S. Dept. Agri., Biol. Surv., Bull. 21, 1905, p. 63— 64. 8) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 247—248, 764 -■^^'^'S' Vögel. in Spanien brandschatzen sie Weizen-, Mais- und Wickenfelder; in Indien erscheinen sie auf den abgeernteten und trocken gewordenen Reisfeklern." Columbiformes, Taubenvögel. Nahrung überwiegend pflanzlieh, vorwiegend harte Samen und ^^'urzel- knollen. danach Beeren und Früchte. Kropf sehr kr.äftig. scheidet ein zur Erweichung der Nahrung dienendes Sekret aus. Treroniden, Fruchttauben. In den Tropen der Alten Welt, namentlich der orientalischen und australischen Region. Baumvögel, die sich fast ausschließlich von Wild- früchten nähren. Nur wenige Arten^). Crocopus phoenicopterus Lath. und chlorogaster Strickl.. Carpophaga aenea L. Ducula insignis Hodgs., alle in Indien, nehmen gelegentlich auch angebaute Früchte, wie Feigen und Zizyphus- Samen, die beiden letztgenannten auch Fruchtknospen von Avicennia. Columbiden, Tauben. In allen warmen und gemäßigten Klimaten der Erde. Baumvögel, die sich ganz überwiegend von harten Scämereien nähren. Daneben wird aber auch Grünzeug, werden allerlei Früchte und Beeren, Knospen, saftige Wurzeln und Knollen, kleinere Tiere von Würmern bis zu kleinen Säugetieren, besonders gern Gehäuse-Schnecken genommen. Sehr aus- geprägt ist das Bedürfnis nach Salz. — Neben ungeheuren Mengen von Unkrautsamen werden natürlich auch solche von Nutzpflanzen in jedem Stadium gefressen, von beginnender Reife bis zur keimenden Saat. Dadurch können die Arten, die zur Strich- und Zugzeit sich in großen Flügen zusammenfinden, oft in hohem Maße schädlich werden. Columba h'via Bonn. Als wilde Felsentaube in den meisten Kultur- ländern ausgerottet, als halbwilde Haus- oder Feldtaube ^) zeitweise zweifel- los sehr schädlich. Sie fällt in Flügen in Saatfelder von Getreide. Hülsen- früchten, Raps. Rübsen usw. ein, pickt nicht nur die auf der Erde liegen- den Körner auf, sondern versteht auch die von dieser bedeckten mit dem Schnabel bloßzulegen; sie hat gelernt, den Drillreihen zu folgen und Korn für Korn herauszuholen. Auch die gekeimte Saat verschont sie nicht. Später fallen die Flüge in die reifende Saat ein, drücken Halme und Stengel durch ihr Gewicht nieder und picken die Samen aus. Selbst auf die Hocken setzen sie sich, wenn diese ihnen dazu Platz geben und berauben die Ähren und Hülsen der Körner. Ferner fressen sie junge Raps-, Rübsen- und Rübenpflänzchen bis aufs Herz ab. In Gärten schaden sie gelegentlich 1) Mason a. Lef roy, 1. c. p. 217—218. 2) Gloger, Journ. Ornith. Bd 4, 1856, S. 413—416. — Snell, ebda Bd 5, 18.57, S. 415 bis 4.34. — Thienemann, Ornith. Monatsschr. Bd 1, 1876, S. 60—65, 79—87; Bd 8, 1883, S. 299—302. — Kühn, ebda Bd 9, 1884, S. 34—37. — Schieb, Landwirtsch. Jahrbb. 1889, S. 521—588; Ornith. Monatsschr. Bd 15, 1890, S. 123— 141. — Knauer, Ornith. Monatsschr. Bd 15, 1890, S. 395. — Knauthe, ebda Bd 17, 1892, S. 72. — Anon., Prakt. Rata;. Obst- u. Gartenbau Bd 9, 1894, S. 316. — Jösting, Jahresber. Sonderausr.ch. Pflanzensch. Deutsch. Landw.-Ges. f. 1900, S. 83. — Rev, Ornith. Monatsschr. Bd 35, 1910, S. 310. — Krankh. Beschäd Kulturpfl., K. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch., f. 1909, Berlin 1911, S. 112. Columbiformes, Taubenvögel. 7ß5 an jungem Salat, Radies, Levkojen durch Abfressen der Blätter und Blüten. Im \^'inte^ fressen sie auch Kohlblätter an. C. oenas, L., Hohl-, Holztaube, stockdovei). Europa, Südwest-Asien, Nordafrika. Nistet in hohlen Bäumen, liebt offenes Land. Frißt außer den üblichen Sämereien auch gern die von Nadelhölzern. Nur selten in größeren Flügen, daher auch selten eigentlich schädlich, auf Saatfeldern, in forstlichen Saatkämpen usw. Aus Ungarn wurde berichtet, daß die Tauben zu Tausenden in Saatfelder von Hanf einfielen und 4—5 Tage lang die Samen aufpickten, so daß der Hanf dann nur spärlich aufging. C. palumbus L., Ringeltaube, wood pigeon, ring dove^). Europa, Westasien. Nistet in den Kronen hoher Bäume. Meist sehr zahlreich und sich daher zur Strich- und Zugzeit (April— Mai, Oktober) in riesigen Scharen (bis zu 200 000) zusammenfindend, besonders in England, wohin die Tauben aus Nordost- und zum Teil selbst aus dem nördlichen Mittel- europa ziehen. So wurden in einer Grafschaft Englands zwischen 1863 und 1870 über 130 000 Tauben abgeschossen, ohne daß Abnahme zu bemerken war, und in Devonshire in einem Winter 25 000 Stück. Die Ernährung ist im wesentlichen die gleiche, wie bei der Feldtaube; nur werden besonders gern Nadelholzsamen gefressen, ferner Blätter von Hülsenfrüchten, dann Sprosse, Knospen und Kätzchen von Waldbäumen, Buchein, Eicheln, in Gärten Johannis- und Stachelbeeren, Kirschen; in Rüben und Kartoffeln auf dem Felde werden Löcher gehackt. Im Walde bricht sie an Nadelhölzern die Leittriebe ab. So ist die Ringeltaube zweifel- los sehr schädlich. In England gilt sie mit dem Sperling für den schäd- lichsten Vogel; im strengen Winter 1925/26 berechnete man in manchen Gegenden den Schaden auf 5 — 10 Pfund Sterling je acre (40,5 Ar). Pf ann- schmid fand im Winter zwei Kröpfe gefüllt mit Krauskohl im Gewicht von 72 bzw. 50 g in frischem Zustande. Nach Heim de Balsac ver- breitet sie im Frühjahr die Kerne von Efeu. In Indien^) schaden C. intermedia Strickl. und Eversmanni Bp., beide nahe verwandt der Hohltaube, bedeutend an Getreide, C. casiotis Bp., verwandt der Ringeltaube, desgleichen, ferner an jungen Schossen. Erbsen, Eicheln, Buchein. Aus Südafrika^) wird über Schaden an Getreide, Erbsen und Buch- weizen durch Tauben, z. B. C. phaeonota Bp., berichtet. 1) V. Thaisz, Aquila Bd 6, 1899, S. 142. — Collinge, 1. c. 192G, p. 279. 2) Borggreve, Zur Vogelschutzfrage, 1878, S. 76—77. — Altum, Forstzoologie, 2. Aufl., Vögel, 1880, S. 438—440. — Pfannschmid, Sachse, Schacht, Oniith. Monats- schr. Bd 17, 1892, S. 21—22, 205—206, 312. — Helm, Biol. Centr.bl. Bd 15, 1895, S. 297. — Gilmour, Transact. Highland agr. Soc. Scotland f. 1894^1895, p. 34. — v. Thaisz, Aquila, Bd 6, 1899, S. 143—144. — Rörig, Arb. biol. Abt. Land- Forstwirbsch. K. Gesundh. Amt Bd 1, 1900, S. 48—49; Bd 4, 1905, S. 115. — Rey, Ornith. Monatsschr. Bd 30, 1905, S. 315; Bd 35, 1910, S. 310. — Bos, Tijdschr. Plant.ziekt. Bd 13, 1907, p. 51—52. — Anon., Journ. Board Agric. London, Vol. 13, No. 11, 1907, p. 671. — Florence, Transact. Highl. agr. Soc. Scotland f. 1912, p. 279—281. — McDougall, Journ. Board Agric. London, Vol. 20, 1913, p. 512. — Berry, Scott. Nat. No. 66, 1917, p. 121—126. — Günther, Rep. agr. Damage by Vermin a. Birds ... Oxford 1917. — Ritchie, Scott. Journ. Agric, Vol. 8, 1925, p. 30—32, 170—172; Vol. 10, 1927, p. 54, 214. — Collinge, Food of some Brit. Birds, 2d ed., Pt 7, 1926, p. 279—283. — Heim de Balsac, Rev. Frang. Ormth. No. 226, 1928, p. 11. 3) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 218—219. *) Roberts, Agric. Journ. Un. So. Africa, Vol. 1, 1911, p. 355. — van Williegh, ibid., Vol. 8, 1914, p. 60. Y6ß Avcs, Vögel. Turturoena Delegorgei Deleg., Papagaidoof ^), Nord-Transvaal, ge- legentlich recht schädlich an Obst, besonders Maulbeeren. Macropygia tusalia Blyth und rufipennis Blyth, Cuckoo-doves^), Indien, fressen Samen und Beeren, besonders von Capsicum fastigiatum. Ectopistes migratorius L., Wandertaube^). Früher in ungeheuren Mengen in Nordamerika, in diesem Jahrhundert fast ausgerottet bzw. ausgestorben, soll aber neuerdings wieder in einigen Stücken gesehen worden sein. Nährte sich von Nüssen, Buchein, Getreide, Samen von Unlcräutern und Gräsern, Tieren. Zenaidura macroura caurina Ridgw.*). Nordamerika, Mourning dove. Nalirung zu 99% pflanzlich; 32% davon Nutzgetreide, von dem aber ^/4 wertlos war; 64% Unkrautsamen. Frißt mit Vorliebe Weizen und kann namentlich der Frühjahrssaat ernstlich schädlich werden. Turtur turtur L., Turteltaube^), Europa, Asien, Nahrung: feine Sämereien von Unlvräutern, Getreide, Hülsenfrüchten usw., die sie von der Erde aufnimmt. Chernel fand in 30 Magen im Sommer vorwiegend Gerste, Weizen, Roggen, Mais, Flachs, Hanf, Hirse, Wicken, Erbsen, Mohn, Raps. Rübsen, Buchweizen. Im Walde nehmen sie besonders gern Fichten- und Kiefernsamen. Namentlich auf Saatfeldern und -beeten oft empfind- lich schädlich. In Ungarn an den Schäden der Hohltaube an Hanfsaat beteiligt. Auf einem Gute Schlesiens sollen sie jährlich für 2000 M. Kiefern- saat vernichtet haben. Nehmen nicht nur die oben aufliegenden Samen, sondern hacken die von Erde bedeckten mit dem Schnabel aus. In Indien«) T. suratensis Gm. undrisoriusL., die Lachtaube, nicht ganz so häufig. T. Orientalis Lath. an Reis, der zu seiner Reifezeit fast aus- schließlich gefressen wird; sonst noch die Samen von anderem Getreide, besonders Weizen, ferner von Gräsern, Senf, Lein, Erbsen, Cajanus, Un- kräutern; schädlich. In Südafrika werden T. semitorquata Rüpp., capicola Finsch u. Hartl.'), senegalensis L. an Getreide schädlich, die zweite besonders an Negerhirse verzehren aber auch viele Unkrautsamen. Chaemepelia (Columbigallina) passerina L., Ground dove«). in den Südstaaten Nordamerikas und Westindien bis zu 99,75% Früchte und Samen; zwei Stück aus Porto-Rico enthielten 5000 bzw. 9000 Samen von Portulak. Auf den Bermudas eingeführt^). 1) Roberts, 1. c. p. 361. 2) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 221—222. 3) Kalm (1759) a. Audubon (1831), Repr., s. Ann. Rep. Smith. Inst. f. 1911, p. 407 bis 429, 1 PI. — Hadley, Science Vol. 71, 1930, p. 187. 4) Beal, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1897, p. 352. — Judd, ibid. f. 1898, p. 231—232, fig. 65; f. 1900, p. 431, PI. 53 fig. 1; Biol. Surv., Bull. 17, 1902, p. 13—14, fig. 2, p. 77—78. — Howell, ibid., Bull. 38, 1911, p. 35—36. — Henshaw, Farm. Bull. 513, 1913, p. 28, fig. s) Borggreve, Die Vogelschutzfrage, 1877, S. 76^77. — Altum, Journ. Ornith., 4. F., Bd 6, 1878, S. 106; Forstzoologie, 2. Aufl., Vögel, 1880, S. 443^445. — Wachtl, Weißtannentriebwickler, Wien 1882. — v. Thaisz, Aquila Bd 6, 1899, S. 161—164. — Chernel v. Chernelhaza, ebda Bd 8, 1901, S. 139. ") Mason a. Lefroy, 1. c. 1912, p. 219—221. ') Roberts, 1. c. p. 355. 8) Baker, Proc. Acad. nat. Scs Philadelphia, Vol. 41, 1889, p. 268. — Wetmore, U. S. Dept. Agric., Bull. 326, 1916, p. 50—52. 9) Verrill, Trans. Connect. Acad. Scs, Vol. 11, 1901—1903, p. 722. Ralliformes. Colymbiformes, Taucher. 767 Ralliformes. Ralliden, Rallen. Sumpfvögel, nur vorübergehend aufs trockene Land gehend. Nahrung in der Hauptsache Wasserpflanzen und -tiere. Landwirtschaftlich meist ohne Bedeutung. In Nordamerika verzehrt Rallus elegans Aud.^) gelegentlich große Mengen von frisch gesätem Hafer, R. virginianus L. Früchte, Samen und Getreide. — In Indienä) frißt Amaurornis fuscus L. Grassamen, Mais, Getreide, grüne Schosse und Blätter, Gallicrex cinerea Lath.^) Reis und anderes Getreide, Porphyrio poliocephalus Lath. Samen, Grünzeug, ist sehr schädlich in Reisfeldern, indem es die wachsenden Pflanzen abweidet ; auch an Kartoffeln schädlich. — P. porphyrio L., das Sultanshuhn, im tropischen Afrika schädlich an sprossendem Getreide, an Gräsern, be- sonders an Reis, aber auch an Blättern und Sämereien anderer Pflanzen. Cr ex crex L., Wachtelkönig, Corn crake*), Europa, Westasien, frißt gelegentlich Getreide und andere Samen. Jonornis (Porphyriola) marti- nica L., Purple gallinule^), südliches Nord- bis Südamerika, schadet öfters im Herbst sehr auf den Reis- und Maisfeldern, indem die Vögel die Stengel herabziehen bzw. hinaufklettern, um die Samen zu fressen. Geht auch an Bananen. Gallin ula chloropus L., grünfüßiges Teichhuhn«), wird nicht selten bemerkbar schädlich auf Feldern und in Gärten, die an Teiche und Seen grenzen; auf ersteren pickt es das Saatgetreide auf, in letzteren frißt es verschiedenste ihm erreichbare Früchte, wie Äpfel, Birnen, Steinobst, Tomaten usw. an. Die amerikanische Form G. chl. cachinnans Bangs enthielt 96,75% pflanzlichen Mageninhalt. Auch das Bläßhuhn, Fulica atra L.'), nimmt gelegentlich Samen und junge Sprosse von Getreide und Beeren. Colymbiformes, Taucher. Die Taucher nähren sich in der Hauptsache von Wasser-Insekten und Fischen, daneben auch von dem Grünzeug und den Samen von Wasserpflanzen. A u du b o n fand sogar in Mägen von Colymbus auritus L. große Mengen von Grassamen ^). 1) Bent, U. S. Nation. Mus., BuU. 135, 1926, p. 262. 2) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 249—253. 3) Wickham, Journ. Bombay nat. Hist. Soc, Vol. 34, 1930, p. 345. *) Bent, 1. c. p. 339. 5) Bent, I. c. p. 349. ^) Geyr v. Schweppenburg, Ornith. Monatsber., Bd 14, 1906, S. 41 — 46. — Wilms, Loeb, Haverkamp, Prakt. Ratg. Obst- Gartenbau, 26. Bd, 1911, S. 399 bis 400, 477; 27. Bd, 1912, S. 32. — Ritchie, Scott. Joum. Agric, Vol. 9, 1926, p. 46. ') R. Bos, Versl. Inst. Plantenziekt. over 1912. — Bent, 1. c. p. 356. 8) Bent, U. S. Nation. Mus. Bull. 107, 1919, p. 23. r68 Avcs, Vöerel. Lariformes. Lariden, Möwen. Von den Möwen, Lariden^). haben die Arten, die auch auf das Land gehen, wie Larus argentatus Brunn., die Silbermöwe, L. canus L., die Sturmmöwe, L. marinus L.. die Mantelmöwe (7,78% Getreide), L. ridi- bundus L.. die Lachmöwe, auch Geschmack an Getreide gefunden, das sie nicht nur aus den Stoppehi holen, sondern auch aus den Hocken, woljei sie diese noch beschmutzen und verderben, und von den Saatfeldern. Ferner fressen sie junge, sprossende Saat, Beeren (Erd- inid Ribes-Beeren), auch Äpfel und Kirschen. Zwei Stück von L. Franklini Swains. a. Rieh.-), Nordamerika, enthielten 75% Saatweizen. Von der vorwiegend Fische fressenden Familie der Raubmöwen, Stercorariiden, frißt Stercorarius longicaudus Vieill. im Herbste viele Beeren von Em2)etrum und verwandten Pflanzen 3). Charadriiformes. Charadriiden, Regenpfeifer. Von den Regenpfeifern, Charadriiden, nehmen die meisten Arten gelegentlich, besonders aber aus Hunger, verschiedene Sämereien, zarte grüne Sprosse, besonders von Gräsern und Getreide, feine Würzelchen, auch Beeren, besonders von Vaccinium-Arten, ohne aber dadurch schäd- lich zu werden, wie z.B. u. a. auch der Kiebitz, Vanellus vanellus L. (cristatus), der gewöhnliche und der sibirische Regenpfeifer, Charadrius apricarius L. (pluvialis Rchw) und dominicus Müll., die Bekassine und die kleine Sumpf schnepfe, Gallinago gallinago L. und gallinula L. Nur die Uferschnepfe, Limosa limosa L. (belgica Gm.)*) scheint in Indien an Reis und Hirse schädlich zu werden. Weniger noch als bei den eigentlichen Regenpfeifern dürfte bei den Wasserläufern, Totanus spp., und den Strandläufern, Tringa spp., von Schaden gesprochen werden kömien, den sie durch gelegentliches Auf- nehmen von Getreide und anderen Sämereien, von zarten Blättern und Sprossen anrichten könnten. Arquatella ptilocnemis Coues^). Nord- amerika, nimmt u. a. auch Samen von Gräsern, Lupinen. Veilchen auf. In Nordamerika 6) fressen Catoptrophorus (Symphemia) semipalmata Gm., Philomachus (Pavoncella) pugnax L., der über die ganze mhdliche Halbkugel verbreitete Kampfhahn, und Bartramia longicauda Bechst. Reis- und Durra-Körner, vorwiegend allerdings aus Stoppelfeldern. 1) Haupterpel, Ornith. Jahrb., Bd 16, 1905, p. 72 — 73. — Anon., Joiirn. Board Agric. London, Vol. 14, 1907, p. 410—412. — Collinge, Scott. Natur. No. 62, 1917, p. 57—58; Food of some Brit. Birds, 1926, p. 237—248. — Hayessen, Ornith. Monatsschr., Bd 46, 1921, S. 156. — Wachs, ebda Bd 47, 1922, S. 57. — Ritchie, Scott. agr. Journ., Vol. 8, 1925, p. 411—414. 2) McAtee, Farm. Bull. 497, 1912, p. 19—22, fig. 8. 3) Bent, 1. c. Bull. 113, 1921, p. 25. *) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 266—267. 5) Bent, 1. 0. Bull. 142, 1927, p. 149. 6) Bent, 1. c. Bull. 146, 1929, p. 38, 53, 61. Lariformes. Charadriiformes. Gruiden, Kraniche. Anseriformes, Gänsevögel. 7G9 Otiden, Trappen. Auf Europa, Asien, Afrika beschrcänkt. Nahrung in erster Linie grüne Pflanzenteile, wobei scharf schmeckende (Senf, Löwenzahn usw.) bevor- zugt zu werden scheinen, weniger Sämereien, sehr viele Kerbtiere, auch kleine Wirbeltiere usw. Oti si) tarda L. und tetrax L., die große und die kleine Trappe. Blätter, Blüten und Sprosse von Getreide, Klee, Kohl, Rüben, Rübsen, Raps, Hederich, Senf, Knöterich und andere Unl^räuter, sehr gern junge Erbsen- pflanzen, in Indien besonders jungen Mais. Ferner Samen der genannten und anderer Pflanzen, Beeren, Wurzeln von Quecken, Zwiebeln von Ornithogalum usw. In Indien^) ähnlich Sypheotis aurita Lath., bengalensis Gm., Hou- bara Macqueeni Gray et Hardw. (sehr schädlich an sprossendem \\'inter- weizen, frißt auch Beeren von Zizyphus jujuba und Gerris), und Eupo- dotis Edwardsi Gray et Hardw. Gruiden, Kraniche^) Die Kraniche sind Allesfresser : Samen von Nutz- und wilden Pflanzen, desgleichen Blätter, Sprosse, Blüten, Beeren, Früchte, Wurzeln, Rüben, Kartoffeln usw., ferner alles Tierische von Würmern bis zu kleinen Wirbel- tieren, auch Vogeleier, Fische, Mäuse. — Schädlich werden sie besonders an Getreide, Klee, Mais (Indien), Hülsenfrüchten, Carthamus tinctorius (Indien). In Europa und Asien Grus grus L. (cinerea Bechst.), in Indien Gr. antigoneL. (besonders in Reisfeldern schädlich) und Anthropoides virgoL. ; in Südafrika A. (Tetrapteryx) paradisea Licht., die die aufgehenden Pflänz- chen von Negerhirse ausziehen und verzehren ; in Nordamerika Gr. (Mega- lornis) americanus L., canadensis L. und mexicana Müll. Anseriformes, Gänsevögel. Wasservögel. Nahrung gemischt, vorwiegend vom Wasser: Blätter, Sprosse, Früchte von Wasserpflanzen, namentlich zur Zugzeit aber auch von Landpflanzen, wobei harte Samen und zarte Blätter und Sprosse bevorzugt werden. Daneben alles Tierische von Würmern bis niederen bzw. kleinen Wirbeltieren, zum Teil sogar Aas. — Über die ganze Erde ver- breitet. Anatiden, Entenvögel. Die Schwäne, Cygnusspp., holen ihre Nahrung vorwiegend aus dem Wasser oder seiner nächsten Nähe, fressen Gras sehr gern, kommen ganz selten auf Getreidefelder, wo sie sprossendes Getreide oder Körner fressen. 1) Altum, Forstzoologie, -\ves, 2. Aufl., 1880, S. 499—502. — Rörig, Arb. biol. Abt. Kais. Gesundh.Amt Bd 1, 1900, S. 57; Bd 4, 1905, S. 116; Wüd, Jagd u. Bodenkultur, 1912, S. 127—128. — Mason a. Lefrov, 1. c. p. 257—258. 2) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 258—262. 3) Altum, a a 0. S. 492— 498. — Fisher, North Americ. Fauna No. 7, 1893, p. 20—21. — Roberts, 1. c. 1911, p. 355. — Eörig, a. a. O. 1912, S. 171—172. — Mason a. Lefroy, 1. c. p. 254—257. — Madon, Rev. Fran9. Ornithol. T. 18, 1926, p. 108ff. — Bent, 1. c. Bull. 135, 1928, p. 219—259. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 49 --() Aves, V()gel. Schaden schon durch die Seltenheit der Tiere äußerst selten. Vom Sing- schwan, C. cygnus L., berichtet Rörig^). daß er auf feuchten Wiesen- stellen durch Wühlen sämtliche Pflanzen abtöten kann. Der ameri- kanische Whistling Swan, C. columbianus Ord.^), wird manchmal an Ge- treide (Mais, Weiztm. Roggen) schcädlich und zerwühlt ebenfalls große Plätze, an denen dann die Pflanzen absterben. Sarcidiornis melanonota Penn, und Asarcornis scutulata S. Müll.=^) stellen in Indien dem Pveise nach. Die Brautente, Aix (Lampronessa) sponsa L.^). die Wood duck Nord- amerikas. fril.U sehr gern Eicheln, Eßkastanien. Bucheln. ferner Beeren, Körner und zarte Spitzen von Getreide, besonders Mais ; in den Südstaaten mit Vorliebe Reis. Anser Briss., Gänse^). Oberschnabel stark gewölbt, Unterschnabel flach, mit scharfen, ge- zähnten Rändern, die vorn in einen Nagel auslaufen. Nisten zum Teil auf Bäumen. Die Wildgänse sind um so größere Schädlinge, als sie sehr gesellig leben, zur Zugzeit sich zu Tausenden zusammenscharen. Wo solche Scharen auf Felder einfallen, ist der Schaden ganz außerordentlich groß. Schon durch ihr Gewicht schlagen und treten sie viele Pflanzen nieder. Getreide schlagen sie mit den Flügeln nieder, um besser zu den Ähren gelangen zu können. Ihre scharfen Exl^remente werden zarten Keimpflänzchen ver- derblich. Auf dem Herbst- und dem Frühjahrszuge werden Gras, grünes Getreide, junger Klee, Hülsenfrüchte, Ölsaaten in Massen gefressen, wobei die Pflänzchen zum großen Teile mit den W^irzeln ausgerissen werden. Viehweiden können derart völlig vernichtet werden. Saftige Knollen, Rüben und Wurzeln werden angefressen. Mit ihrem kräftigen Schnabel zernagen sie harte Pflanzenstengel, die starken Rippen der Kohlblätter und selbst die Rinde junger Obstbäume. Nicht alle Arten sind gleich schädlich. Einige halten sich vorwiegend am Wasser auf, andere fressen auch viel Tierisches. Am schädlichsten in Mitteleuropa ist wohl die Saatgans, A. fabalis Lath. (segetum Naum.) ß). Sie brütet nur im hohen Norden, zieht von Anfang September an nach Süden bis nach Nordafrika und Kordindien, bleibt in milden Wintern in Mittel- europa und zieht vom Februar an wieder zurück. Zum Zuge vereinigen sich die Gänse zu ungeheuren Scharen von vielen Tausenden und schaden dementsprechend. In England erscheinen sie im Herbst zur Reifezeit der Bohnen, an denen sie dann außerordentlich schaden, daher dort Bean goose. Nicht ganz so schädlich in Mitteleuropa ist die Graugans, A. anser L. (cinereus Kaum., ferus Temm.), die Gray lag goose der Engländer. Sie gehört der gemäßigten paläarktischen Zone an, nistet in Mitteleuropa, er- 1) Rörig, Wild, Jagd, Bodenkultur, 1912, S. 130. 2) Bent, U. S. Nation. Mus., Bull. 130, 1925, p. 286. 3) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 291. *) Howell, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 38, 1911, p. 20. — Bent, 1. c. Bull. 126, 1923, p. 1.58—171. s) Koppen, Schädl. Insekten Rußlands, 1880, S. 172. — Altum, a. a. 0. S. 581 l)is588. — Rey, Ornith. Monatsschr., Jahrg. 20, 1895, S. 265; Jahrg. 21, 1896, S. 299—300, 414—415. — Mason a. Lefroy, 1. c. p. 289—291. — Nagy, AquUa, Bd 28, 1921, S. 202. ~ Bent, 1. c. 1925, p. 188—203. — Ritchie, Scott, agr. Journ. Vol. 8, 1925, p. 405—408. 8) Rörig, a. a. 0. 1912, S. 131—133. Anseriformes, Giinsevögel. 77]^ scheint in Deutschland Ende Februar, Anfang März und bleibt hier bis Ende Juli. Die Zugscharen sind klein, dementsprechend auch der Schaden. Nur in England, wohin Zuggänse aus dem Norden und Osten zusammen- kommen, wird dieser beträchtlich. Auch in Indien wird sehr bedeutender Schaden angerichtet, ebenso von A. indicus Lath., die besonders späten Reis liebt. — Die Weißstirngans, A. albifrons Scop., schadet in Europa kaum, in Indien etwas an jungem Mais, im südlichen Nordamerika i) im Frühling an sprossendem Getreide, oft so sehr, daß dieses durch Hüte- jungen vor den Gänsen geschützt werden muß. — A. brachyrhynchus Baill., die Rotfuß- Gans, schadet in Europa auf Viehweiden, Mais- und Rübsenfeldern in der Nähe der Küsten. Die Schneegans, Chen hyperboreus Fall. 2), ist beheimatet im öst- lichen Nordamerika und nordöstlichen Asien, verfliegt sich hier und da einmal nach Nordeuropa. In Amerika schadet sie in Getreidefeldern, auf Viehweiden in der üblichen Weise. In einem Magen wurden 1581 Gerstenkörner gefunden. Während die europäische Ringelgans, Branta^) bernicla L., xich fast ausschließlich von Wasserpflanzen und -tieren nährt, tut die nordameri- kanische, Br. canadensis L., auf ihrem Frühjahrszuge oft beträchtlichen Schaden an sprossendem Getreide, besonders Weizen, Mais, Gerste und Hafer, wobei sie die jungen Pflänzchen mit den Wurzeln auszieht. Während des Herbstzuges suchen sie die Stoppelfelder ab. fressen nicht nur das Ausfallgetreide, sondern auch alles zwischen den Stoppeln wachsende Grün. Dendrocygna autumnalis L., Cornfield duck Nordamerikas^), ver- ursacht großen Schaden in Maisfeldern, besonders dadurch, daß sie bereits von dem stehenden Mais die Hülsen der Kolben abstreift, um zu den Körnern zu gelangen. — D. bicolor Vieill., ebenda, schadet viel an Luzerne, in Mexiko und Texas an Mais. — D. javanica Horsf. und fulva Gm. in Indien an Reis 5), lesen die Saat auf und fressen die sprossenden Pflanzen ab. Die paläarktische Rostgans, Casarca casarca L. (rutila Fall.)«) richtete nach Radde in Hirsefeldern Tauriens beträchtliche Verluste an. Auch in Indien schadet sie an frischen Schossen von Gräsern, Reis und Mais. — C. ferruginea Fall.'), Nordamerika, morgens und abends in Mais- und Getreidefeldern. Anas L., Schwimmenten»). Noch mehr Wasservögel als Gänse. Schnabel flach, der obere mit den Rändern über den unteren übergreifend. Allesfresser, die einen 1) Bent, 1. c. p. 192. 2) Bent, 1. c p. 166—167. — Henderson, The practical value of Birds, 1927, p. 157. 3) Howell, U. S. Dept. Agric., Biol. Surv., Bull. 38, 1911, p. 22—23. — Bent, U. S. Nation. Mus., Bull. 130, 1925, p. 212—213, 243—244. *) Bent, ]. c. p. 269—278. 5) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 293—294. «) Radde, Bull. Soc. Imp. Natur. Moscou 1854, Pt 2, p. 161. — Mason a. Lefroy, 1. c. p. 292 293. 7) Bent, l.'c. BuU. 126, 1923, p. 130—132. 8) Hörig, WUd, Jagd, Bodenkultur 1912, S. 133—135. — Mabbot, U. fe. Departm. Agric., Bull. 862, 1920. - Bent, U. S. Nation. Mus., BuU. 126, 1923, 250 pp., 46 Pia. - Mason a. Lefroy, 1. c. 1912, p. 294—302, 49* 'j-^2 Aves, \'ögol. tierische, die anderen pflanzliehe Nahrung vorziehend. In der Haupt- sache Wasserpflanzen, wodurch sie sowohl Nutzen als Schaden (Nyni- phaeaceen) verursachen können. Getreide schlagen sie mit den Flügeln nieder, um zu den Ähren zu gelangen ; auf die Hocken fallen sie ein und verderben mehr, als sie fressen. Die Saat picken sie auf, die jungen Sprosse und Blattspitzen werden abgeweidet. Besonders beliebt sind Gerste, Hafer, Buchweizen, Reis. Auch Knospen, Knollen, Rüben, Früchte werden gern genommen. — Unkrautsamen werden in zum Teil riesigen Mengen verzehrt und anscheinend völlig verdaut. In manchen Fällen wird dadurch nicht unbeträchtlicher Nutzen veranlaßt^) (s. Anas boscas). Die alte Gattung A. ist in eine große Anzahl neuerer, kleiner Gattungen aufgespalten. Die Hausenten, A. domestica L., und ihre Verwandten nützen in Gärten mancherlei durch Vertilgung von Ungeziefer, besonders Nackt- schnecken, schaden aber mindestens ebensoviel, indem sie zarte Pflänzchen, Blumen, Erdbeeren usw. zertreten, Salat, Kohl usw. anfressen, Schoten, Tomaten, alles ihnen erreichbare Beeren- und Spalierobst, die Blumen vom Blumenkohl, saftige Keimlinge fressen, gelbe Wurzeln und Kartoffeln aus der Erde herausholen usw. A. bosc(h)as L., (platyrhyncha Fall.), Stockente, Mallard 2). Palä- und nearktisch. Durch ihre Häufigkeit und Gefräßigkeit in Schaden und Nutzen die wichtigste Ente. Frißt mit Vorliebe Körner und junge Blätter von Getreide. McAtee fand im Magen einer Ente aus Lou- siana 72 000 Samen von Wasser-Unkräutern, bei einer anderen sogar 102 400 Samen von Jussiaea leptocarpa neben kleineren Mengen anderer Samen. In Nordamerika noch A. novimexicana Hub., Texas und Neu-Mexiko, und A. rubripes Brewst., im Osten an Weizen, Gerste, Buchweizen, Mais, im Süden im Winter auch antReis schädlich^). Auch A. fulvigula Ridgw. in Louisiana, Texas, Florida gelegentlich an Reis schädlich^). A. (Polio netta) poecilorhyncha Forst, in Indien an jungem und an reifem Reise schädlich, zertreten mehr, als sie fressen^), A. (Chaulelasmus) strepera (us) L., Schnatterente, Gadwall, palä- und nearktisch, selten an Getreide, in Indien an Reis gelegentlich schädlich®). A. (Mareca) penelope L., Pfeifente, Europa, und M. americana Gmel. verzehren gelegentlich Körner und Blattspitzen von Getreide, Gräsern und anderen Pflanzen'). ^) So sollen sie den Reisbauern in Arkansas jährlich 150 000 Dollar durch Vernichten von Samen von wildem Reise (Zizania spp.) ersparen. 2) Altum, a. a. O. S. 592—594. — Buxbaum, Ornith. Monatsschr., 22. Jahrg., 1897, S. 57— 59. — Howell, U. S. Dept. Agric, Div. Ijiol. Surv., BuU. 38, 1911, p. 17.— McAtee, U. S. Dept. At^ric, Bull. 720, 1918. — Bent, 1. c. p. 41—43. 3) Bent 1.0. p. 49, 57—58. ^) ibid. p. 70-71. ■') Mason a. Lefroy, 1. c. p. 294—295. «) ibid. p. 294. — Mabbott, 1. c. p. 1—4. — Bent, 1. c. p. 82—83. ') Judd, U. S. Dept. Agric, Div. biol. Surv., Bull. 17, 1902, p. 82. — Mabbott, 1. c. p. 5—17. — Bent, 1. c. p. 87, 93-94. Strigiformes, Eulen. Psittaci, Papageien. 773 Während die europäische Krickente, A. (Nettion) crecca L als durch- aus unschädlich anzusehen ist, schadet die amerikanische, A. (N.) caro- linensis Gmel. wenig an Getreide, im Süden etwas an Reis, frißt außerdem allerlei Beeren und Trauben, Kastanien und Nüssei). Die Knäkenten, Querquedula querquedula L. (ckcia L.), paläarktisch, und Q. discors L. m Nordamerika fressen u. a. auch Körner von Getreide, besonders Gerste, Hafer, Hirse, Weizen, Reis^). Aristonetta valisneria Wils., Canvasback^), Nordamerika. Eine Ente aus Kalifornien hatte den Magen mit Gerste gefüllt. Strigiformes. Strigides, Eulen. Nach J. Geuder*) hätten Schleiereulen, St rix flammea L. (Tyto alba guttata Br.) zur Zeit der Kirschenreife nachts Kirschbäume be- sucht und viele Kirschen gefressen, deren Kerne sich in den Gewöllen in ganzen Ketten wieder fanden. Psittaci, Papageien. Schnabel sehr hoch, kurz und dick, oben und unten gekantet. Ober- schnabel in scharfer, hakiger Spitze nach unten umgebogen, hier an der Schneide feilenartig gerieft. Unterschnabel bedeutend kürzer, so daß die Spitze des Oberschnabels frei bleibt. Kropf vorhanden. Blinddärme fehlen. — In allen Erdteilen, mit Ausnahme Europas, vor allem in der australi- schen Region, danach in Südamerika. Nahrung fast ausschließlich pflanzlich: Früchte, einschließlich der härtesten Nüsse, Samen, Getreidekörner, Knospen, Blüten, deren Honig und Pollen, Baumsäfte, knollige und andere saftige Wurzeln; zur Zer- kleinerung der harten Nahrung im Magen werden Steinchen aufgenommen. Da die Papageien gesellig leben, bei ihrer Größe ziemlichen Nahrungsbedarf haben, aber noch viel mehr verderben, als sie fressen, sind sie, wenn sie in Pflanzungen einfallen, ganz außerordentlich schädlich^). An Baumfrüchten zerbeißen sie häufig das Fleisch, um zu den Kernen zu gelangen. Dem Getreide stellen sie von der Aussaat an nach; häufig nehmen sie ganze Ähren bzw. Maiskolben mit auf benachbarte Bäume, fressen einige Körner heraus und werfen den Rest weg, wie sie überhaupt sehr verschwenderisch fressen und sehr viele Samen verschleppen. Auch auf Hocken und Diemen fallen sie ein und verderben da besonders viel. Trotz des zweifellos überall großen Schadens findet man sehr wenig Berichte über solche, außer in Reisewerken oder ähnlichem. Der neue Brehm«) gibt diese in der Haupt- sache wieder, daher wir ihm hier folgen können. ^) Mabbott, 1. c. p. 17—22, PI. 3. — Beut, 1. c. p. 106—107. 2) Mason a. Lefroy, p. 297. — Mabbott, I.e. p. 22—28, PI. 4, 5. — Bent, 1. c. p. 117. ^) Henderson, 1. c. p. 153. 4) Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau, 33. Jahrg., 1918, S. 308, und brieflich. 5) Beckett, Journ. Bd Agr. Brit. Guiana, Vol. 19, 1926, p. 184—185. 6) Von zusammenfassenden Werken seien noch genannt: Gould, Handbook of the Birds of Australia, Vol. 2, 1865, p. 1—104. — Reichenow, Vogelbilder aus fernen Zonen, Papageien, 1883. — Mason a. Lefroy, Mem. Dept. Agric. India, Ent. Ser., Vol. 3, 1912, p. 188—190. 774 Aves, Vögel. Die Gattung Nestor auf Xeu-Seeland enthält Allesfresser, die auch mehr tierische Nahrung nehmen als andere Papageien. N. meridionalis Gm. wurde beobachtet, wie er die Rinde eines Baumes aufschlitzte, um den Saft zu lecken. Lorius domicella L., Ceram, Amboina, lebt vorwiegend von weichen Baumfrüchten, besonders Bananen. Die auf die australische Region beschränkten Kakadus^ Caca- t u i n e n , fressen außer Früchten, Samen und Körnern noch knollige Wurzeln, Zwiebeln, Pilze. Auf Saatfeldern ziehen sie die keimenden Pflänzchen aus und plündern den reifenden Mais. — Microglossus aterrimus Gm., der Arara- Kakadu, Neu-Guinea, Aru-Inseln, Nordspitze von Australien, frißt außer Waldfrüchten besonders den Kern der Kanariennuß und Palm- kohl, namentlich von Seaforthia elegans^). — Calyptorhynchus-Arten stellen besonders den Samen von Eukalj^tus und Baiilvsia nach ; C. funereus Shaw'^) wurde beobachtet, wie er die Rinde von Eukal^rptus aufschlitzte, um nach Insekten -Larven zu suchen. — Cacatua galerita Lath.^) richtet auf Saat- und reifenden Feldern von Mais große Verwüstungen an, des- gleichen in Kokospflanzungen auf Neu-Guinea, wo die Vögel die Schale der Nüsse durchbeißen und das Fleisch fressen. — C. sanguinea Gould lebt vorwiegend von den Knollen von Orchideen. — Licmetis pastinator Gould und nasica Temm. fressen auch vorwiegend Knollengewächse, besonders Orchideen, richten aber auch in Saatfeldern von Mais Schaden an^). — Calopsittacus novaehollandiae Gm., der Nymphensittich Australiens, überfällt in riesigen Scharen die Weizenfelder, wenn der ^^'eizen milch- reif ist. — Anadorhynchus hyacinthus Lath. und Ära caninde Wagl.^) Amazonasgebiet, fressen eifrig die Samen von Hevea, während die übrigen Ara-Arten vor allem Baumfrüchte (Palmen!), Nüsse und Samen fressen, u. a. auch Maisfelder plündern, wie A. severa L.**), Brasilien. Die Keilschwanz-Sittiche, Conurus spp., Amerika, von Mexiko bis Paraguay, sind Waldvögel, die aber doch auf Reis- und anderen Getreide- feldern, weniger an Mais, in der Nähe des Waldes schädlich werden. C. cac- torum Wied zieht Kaktus-Früchte vor. Conuropsis carolinensis L., der Karolina-Sittich'), war früher über den größten Teil Nordamerikas verbreitet, ist aber jetzt mit Ausnahme der GoKstaaten und des unteren Mississippi völlig ausgerottet. Er zer- beißt allerlei Obst, solange es noch klein ist, um zu den milchreifen Samen zu gelangen, zieht aus den Getreide-Hocken die Ähren aus, frißt Nüsse, besonders gern die Früchte von Xanthium strumarium, aber auch Knospen und grüne Pflanzenteile. Mais soll er verschmähen. Er ist überaus schädlich. Henicognathus leptorhynchus Kmg, Langschnabel-Sittich, Chile, ist mehr Erd- als Baumvogel, einer der gefährlichsten Feinde der \\'eizen- und Maissaaten, deren Keimkörner er aus der Erde holt. Auch A\'urzeln 1) Gould, p. 27—28. 2) Mellor, Emu, Vol. 6, 1907, p. 163, PI. 3) Gould, p. 2—5. — Preuß, Tropenpflanzer Bd 15, 1011, S. 66. *) Gould, 1. c. p. 11. s) Ule, Tropenpflanzer Bd 6, 1905, S. 18. «) Burmeister, System. Übersicht der Tiere Brasiliens. Bd2, Vögel. 1756, p. 160— 161. ') Bendire, U. S. Nation. Mus., Spec. Bull. 3, 1895, p. 1—6. — Howell, U. S. Dept. Agric., Biol. Survey, Bull. 38, 1911, p. 44. Psittaci, Papageien. ^75 von Gräsern, Wurzellcnollen gräbt er aus und zerbeißt Äpfel, um zu den Kernen zu gelangen. — Myopsittacus monachus Bodd., der Mönch- Sittich des südlichen Amerikas, überfällt in Flügen von 50—200 Stück die Reis- und Maisfelder, die zur Reifezeit täglich durch Wächter geschützt werden müssen. — Psittacula passerina L., Sperlings-Papagei i), in den Baumsteppen Brasiliens, lebt von Samen, Knospen, Kaktusfrüchten', richtet in Mais- und Reisfeldern oft arge Verwüstungen an. — Auch Brot'ogerys pyrrhopterus Lath., Peru, wnd Reis- und Maisfeldern verderblich. Amazona oratrix Ridgw.2) verzehrt in Mexiko mit Vorliebe die Früchte von Pithecolobium dulce. — Auch die anderen A. -Arten im tropischen Amerilva arge Feinde der Felder der Ansiedler. Po eocephalus -Arten schaden in Südafrika manchmal bedeutend an Obst 3). Psittacus erithacus L., Grau-Papagei, tropisches Afrika, richtet in den Maisfeldern der Eingeborenen ,, erschreckende Verheerungen" an. Die eigentlichen Sittiche, Palaeornis spp., Indien, überfallen in zu Tausenden zählenden Scharen die reifenden Getreidefelder oder Obst- pflanzungen. P. torquata Bodd., der Halsband-Sittich^), ist der schädlichste Vogel Indiens. Er verzehrt alle Sorten Früchte, wie Feigen, Cephalandra, Mangos, Litchis, Loquats usw., desgleichen alle Sorten Getreide, wie Mais, Weizen, Gerste, Reis, Senf, Leinsamen, Erbsen auf dem Felde; aus den Hocken und Diemen zieht er die Ähren heraus, um sie auf den nächsten Bäumen auszuklauben. Auch Blüten nimmt er. Die Schäden sind oft ungeheuer. Merkwürdigerweise geht er in Afrika weniger an Getreide. — P. schisticeps Hodgs., liebt besonders Granatäpfel und Aprikosen. — — P. fasciata Müll, und magnirostris Ball.^) übernachten auf den Adamanen in großen Scharen in den Mangroven und fressen sie kahl. ■ — P. Alexandri L. der „Bettet" oder „ekket" Niederländisch-Ostindiens^). schadet sehr au den Früchten von Parkia africana, an Obstbäumen, Blütenlvuospen von Kapok und an reifendem und reifem Reise. Spathopterus Alexandrae Gould^). Victoria, Australien, liebt be- sonders die Samen von Triodia irritans und Portulak. Pyrrhulopsis tabuens Gm. und splendens Peale^), Fidschi-Inseln, nähren sich in der Hauptsache von Samen und Früchten der Mangroven, plündern aber auch die Maisfelder der Eingeborenen. Die Loriculus-Arten Indiens leben von Früchten, Blütenknospen, Nektar, besonders aber vom Safte der Kokospalmen. L. Indiens Gm. von dem von Caryota urens. Die Platycercus-Arten und die Grassittiche, Neophema spp.»), 1) Eeichenow, a. a. O. Tai 28. 2) Nelson, North Americ. Fauna No. 14, 1899, p. 39—40. 3) Roberts, Aar. Journ. Un. So. Africa, Vol. 1, 1911, p. 361. *) Fletcher &. Inglis, Agric. Journ. India Vol. 19, 1924, p. 557—563, 1 PL, 3 fig.s. 5) Osmaston, Journ. Bombay nat. Hist. Soc, Vol. 17, 1906, p. 240. 6) Koningsberger, Meded. 50, 'sLands Plantent., 1901, p. 39. — v. d. Meer Mohr, Inst. Plantenziekt, Buitenzorg, Bull. 21, 1927, p. 19. 7) Keartland, Victor. Natur. Vol. 22, 1905, p. 83—84. 8) Hagenbecks illustr. Tier- und Menschenwelt, Jahrg. 1, 1927, S. 2o9. 9) Reichenow, a. a. O. Taf. 14. — Brehm, a. a. 0. S. 104. 776 -^^■^^. Xögel. Australien, nähren sich vorwiegend von Grassamen und Getreide, daneben nehmen sie Beeren. Früchte. Blüten^). Die Eulenpapageien, Stringopiden'-), Neu-Seelands sind ausschheßlich Pflanzenfresser. Stringops habrotilus Gray frißt Wurzeln, Blätter, Schosse, Beeren, Moos usw., in Gärten Gemüse, Früchte, Samen, Wurzeln. Da sie oft in großen Scharen einfallen, können sie merkbaren Schaden verursachen. Coraciiformes, Rakenvögel. Merkmale vorwiegend anatomischer Art. Echte Baumvögel, daher auch Baumfüße. Nahrung vorwiegend tierisch ; nur wenige nehmen neben- bei noch pflanzliche Nahrung zu sich. Bucerotiden, Nashornvögel, Hornbills^). Schnabel mächtig vergrößert, in Länge und Dicke, stark gebogen, meist mit Auswüchsen (,, Hörnern") versehen. Orientalische, äthiopische Region, Allesfresser. Außer Tieren besonders Beeren, Früchte, Körner, Blüten, junge Triebe. Ihrer geringen Zahl und ihres scheuen Waldlebens wegen von geringer Bedeutung. Buceros sylvestris Vieill., Anthracoceros convexus Temm. und Rhytidoceros undulatus Shaw auf Java allerlei Früchte, vor allem wilde Muskatnüsse. Kamiris, Feigen, Mangos; nur der zweite gelegentlich auch in bebautem Lande. A. coronatus Bodd., Indien, frißt besonders gern die Früchte von Strvchnos nux-vomica. Die Hornraben, Bucorax abyssinicus Bodd. und caf f er Boc, Afrika, graben Maniokwurzeln und Erdnüsse aus. Dichoceros bicornis L., Doppelhorn-Vogel, Indien, Fruchtfresser, wird in Fruchtgärten zuweilen lästig. Lophoceros birostris Scop., Indien, frißt außer Feigen noch Säme- reien. — L.- und Bycanistes-Arten^) in Süd- und Ostafrika gelegentlich in Fruchtgärten, an Feigen usw., recht schädlich. Trochiliden, Kolibris, Hummingbir ds^). Die Kolibris sind in der Hauptsache Insektenfresser; daneben nehmen sie Pflanzensäfte, Nektar und, obwohl selten. Fleisch von saftigen Früchten. Eustephanus galeritus Mol., Argentinien, hackt nach Landbeck Löcher in Weintrauben, um den Saft zu saugen, so daß nur Schale und Kerne übrigbleiben^). Lagerheim, Fr. Müller und Malme'') beobachteten in Südamerika, wie Kolibris an Röhrenblüten (Malvaceen, Solaneen, Big- 1) Gould, 1. c. 44-60. 2) Buller, Manual of Birds of New Zealand, 1882, p. 33—34, PI. 14, textfig. — Brehms Tierleben, 4. Aufl., Vögel, Bd 3, 1911, S. 33—37, Taf. 3) Koningsherger, MedecL 50, 'sLands Plantent., 1901, p. 25 — 26. — Mason a, Lefroy, Mem. Dept. Agric. India, Ent. Ser., Vol. 3, 1912, p. 169—171. ■») Roberts, Agr. Journ. Un. So. Africa, Vol. 1, 1911, p. 361. — Loveridge, Proc. zool. Soc. London 1!»28, Pt J, p. 72 — 73. 5) Beal a. McAtee, U. S. D. Agric, Farm. Bull. 506, 1912, p. 15—17. «) Brehms Tierleben, 4. Aufl., Vögel, Bd 3, 1911, S. 343. ■) Botan. Notis. 1923, p. 447—450. Coraciiformes, Rakenvögel. Trogones. Coccyges. Cuculi. 777 noniaceen Lianen) die Kronenröhre dicht über dem Kelche aufbissen oder aufschlitzten um zum Honig zu gelangen, dabei auch den Griffel beschä- digten, so daß Befruchtung ausblieb. Coliiden, Mausvögel, Mousebirds, Muisvogels') Afrika. Nur eine Gattung: Colius Briss. Die Nahrung bilden Blätter Knospen, Iruchte, weiche Körner. In kleinen Trupps von G— 12 selten mehr Vögeln fliegen sie aus dem Walde in benachbarte Gärten und steUen dort allen möglichen Früchten nach, besonders Obst, Kaktus-Feigen Trauben, süßen Limonen, den Früchten des Christusdornes. In Süfafrika manchmal recht schädlich. So verminderten sie im Oranje-Freistaat 1924 als infolge großer Trockenheit die natürliche Nahrung fehlte, die Obst- ernte um 50%. Trogones. Trogoniden, Nageschnäbler. Tropen der Alten und Neuen Welt. Insekten, Früchte, Beeren. Samen, Blüten. Wohl kaum je ernstlich schädlich. Trogon ambiguus Gould^) frißt besonders Feigen und besucht m Arizona in beträchtlicher Zahl die Obstgärten, besonders wenn die Kirschen reifen. Coccyges. Musophagiden, Bananen fr esse r. Afrika. Nahrung Knospen, Früchte, Beeren, Körner, Insekten. Ihren Namen führen sie nach Brehm zu Unrecht. Turacus Hartlaubi Fisch, u. Reichw^), Südafrika, verzehrt Früchte von Conopharyngia Holsti und verbreitet deren Samen. Cuculi. Cuculiden, Kuckucke. Echte Klettervögel mit Kletterfüßen. Blinddärme wohl entwickelt. In allen Erdteilen. Nahrung Insekten, Mäuse, seltener Früchte. Einige indische Kuckucke'*), Hierococcyx varius Vahl, Eudynamis honorata L. (nur vegetarisch), Phoenicophaes pyrrhocephalus Forst, fressen sehr gern Feigen, Früchte von Mimusops elengi, Ncphelium litchi, Maulbeeren, der erstgenannte auch Baumknospen. Der nordamerikanische Geococcyx californianus Less., Road runner 5). frißt Kaktusfeigen, Coccyzus americanus L., Yellow-billed Cuckoo^), gelegentlich Maul- und andere Beeren. 1) Brehm, a. a. O. S. 359—364. — Roberts, 1. c. p. 360. — van Wielligh, Agric. Journ. Un. So. Africa, Vol. 8, 1914, p. 58 . — Anon., Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa, Vol. 8, 1924, p. 269. 2) Bendire, Life history of North Arner. Birds, Vol. 2, 1895, p. 32—34. — Nelson, N. Amer. Fauna 14, 1899, p. 61. ^) Loveridge, 1. c. p. 72. *) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 180—184. 5) Bendire, 1. c. p. 13—17. «) Bendire, 1. c. p. 19—25. — Beal, U. S. Dept. Agric, Div. biol. Surv., Bull. 9, 1898, p. 8—9. 778 -^'^'p'^. Vögel. Scansores. Kletterfüße, bei denen die 1. und 4. Zehe nach hinten gerichtet ist. (Die einzehien Familien kaum miteinander verwandt.) Capitoniden. Tropen von Asien, Afrika, Amerika. Verzehren fast ausschließlich Früchte, Beeren, Knospen, Blüten, grüne Rinde. In Indien^) in Kaffee- Pflanzungen zur Reifezeit der Beeren beträchtlich schädlich, da nur deren Fruchtfleisch gefressen wird, die Kerne weggeworfen werden. Mega- laema marshallorum Swinh.^), Cyanops -Arten. Thereiceryx cey- lonicus Gm. und viridis Bodd., Xantholaema haematocephala Müll, fressen besonders Feigen; letzterer entrindet Bäume und benutzt die Rinde zum Nestbau. Th. c. stellt in den Obstgärten Pusas u. a. auch den Früchten von Eriobotrya japonica und den Pfirsichen nach. — X. australis Horsf. und rosea Dum. auf Java^) an Feigen und anderen Früchten. Pici, Spechte*). Schnabel gerade, kantig, keilförmig. Zunge lang, vorstreckbar, vorn mit Widerhaken; nur bei den Saftsaugern (s. u.) kürzer, vorn mit Pinsel. Kletterfüße. 12 kurze Schwanzfedern, deren äußeres Paar sehr kurz ist. Fehlen nur in Australien. Die Spechte sind echte Baumvögel, wenn auch einzelne Arten lichte Bestände vorziehen, und mehrere ihre Nahrung zum Teil am Boden suchen. Diese vorzugsweise tierisch ; in erster Linie Ameisen und deren Entwicklungs- stadien, die namentlich im Winter aus den Bauen ausgehackt werden. Dann andere Insekten und ihre Larven, die meist aus ste- 1) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 152 — 155. '-) Dodsworth, Journ. Bombay nat. Hist. Soc, Vol. 21, 1912, p. 681—684. ^) Koningsberger, Meded. 50, s'Lands Plantent., 1901, p. 44. *) Über europäische Spechte s. u. a.: Altum, Forst- zooloüie 2. Aufl., Bd2, Vögel, 1880, S. 74—139, 35Fign; Zeitschr. Forst- Jagdwes., Jahrg. 28, 1896, S. 211—215. — Marshall, Die Spechte. Zool. Vorträge, 2. Hft, 1889, 76 S., 1 Karte. — Nitsche, Forstl. nat. Zeitschr. Bd 2, 1893, S. 16—20, 3 Fign. — Faber, Fauna, Luxemburg, Jahrg. 6, 1896, S. 157—159. — Ertl, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch., Bd 2, 1904, S. 202 bis 206. — Tornier, Naturaliste (Paris) Ann. 26, 1904, p. 156. — Hesse, Jahr.hfte Ver.vaterl. Nat. kde Würt- temberg, Jahrg. 61, 1905, S. LXXVII— LXXVIII. — Leisewitz, Verh. ornith. Ges. Baj^ern, Bd 5, 1905, S. 64 bis 76, 3 Fign. — Collinge, Journ. Board Agric. London, Vol. 22, 1915, p. 789—791. — Israel, Mitt. Deutsch, dendr. Ges., No. 29, 1920, S. 303—306. — Heinz, Abb. 415. Vom Schwarzspeclit bearbeitete Fichte. Nach Köpert. Scansores. Pici, Spechte. hendem Holze herausgehackt werden. In mehr oder minder großem Umfange werden aber auch Früchte, besonders Beeren und Samen verzehrt, im allge- meinen aber doch zu spärlich, um da- durch merkliche Verluste entstehen zu lassen, zumal diese scheuen Vögel meist ungern in Kulturländereien gehen. Mehrere Arten schlagen im Frühjahr, Wenn der Saft in den Bäumen steigt, Löcher in Stämme und Äste, bis in den Splint, selbst ins Holz, teils unregelmäßig (Abb. 415), teils in Ringen^), die mehr oder weniger dicht übereinander liegen können. Bei der Gattung Sphyrapicus ist es nachgewiesen, daß dies geschieht, um den aus den Wunden sickernden Baumsaft zu trinken; ist doch die Zunge dement- sprechend umgeformt. Bei den anderen amerikanischen und europäischen ringeln- den Spechten ist dies nicht sichergestellt, aber sehr wahrscheinlich. So findet diese Ringelung fast ausschließlich im Früh- jahre statt, wenn der Saft steigt. R. Bos beobachtete, daß frisch verpflanzte Linden in den ersten Jahren, solange sie noch kümmerlich wuchsen, verschont blieben, erst dann wieder behackt wurden, als sie wieder normal wuchsen (s. auch Den- drocopus 7najor.) Ebenso wurden die stark treibenden amerikanischen Linden und Eichen in Holland mehr geringelt als die schwächer treibenden einheimischen. Wurden amerikanische Linden auf Forstl. Woch.schr. Sylva, 14. Jahrg., 1926, S. 129 bis 131. — Madon, Alauda, Ann. 2, 1930, No. 2, 3. — Über nordamerikanische Spechte s. : Bendire, Life histories N. Amer. Birds, Vol. 2 (U. S. Nation. Mus., Spec. Bull. 3), 1895, p. 42—142. — Beal a. Lucas, U. S. Dept. Agric, Div. Omith. Mammal., No. 7, 1895. — Eckstorm, The Woodpeckers, 1901, 12", 132 pp., 5 Pls, 22 figs. — Beal, U. S. Dept. Agric., Biol. Surv., Bull. 37, 1911. — McAtee, ibid., Bull. 39, 1911. 1) Über das Ringeln s. ferner noch: Fuchs, Nat. Zeitschr. Land-Forstwirtsch., Bd 3, 1905, S. 317—341, 1 Tal, 7 Fign; Bd 11, 1913, S. 12 bis 13. — V. Tubeuf, ebda Bd 3, 1905, S. 511— 512, Fig. 12; Bd 12, 1914, S. 305—307, Abb. 53. — Hildebrandt, Ornith. Monatsber. Jahrg. 27, 1919, S. 6 — 8. — Eine Diskussion darüber von Nech- leba. Pauscher, Grössinger, Parenth, Wien. allg. Forst-, Jagdztg, Jahrg. 46, 1928, S. 127—128, 194—195, 200—201, 213 (s. Zool. Ber. Bd 18 S. 257—258). — s. auch Dendrocofus major. Ab!). 416. Eiciu", Insekten-frei, vom Buntspecht behackt. Aus Eckstein. F80 Aves, Vögel. deutsche gepfropft, so wurden sie nur oberhalb der Pfropf stelle ge- ringelt. Auch der bloßgelegte Splint wird gefressen, wozu die Rinde durch waagerechte und tangentiale Einschläge in Fetzen losgelöst oder in senli- rechten, schmalen Streifen mit dem Schnabel losgerissen wird (Abb. 416). Bei Laubhölzern überwachsen die Ringelwunden meistens, bei Nadel- hölzern überwallen sie in dicken Ringwülsten (Abb. 417,418); da diese be- Abb. 41 (. Von Spechten geringelter Föhrenstamm. Nach v. Tubeuf. Pici, Spechte. (81 sonders gern wieder angeschlagen werden, vertrocknen oft größere Rinden- teile, so daß Ähnlichkeit mit den ,, Wanzenbäumen" (s. Aradus cinnamomeus) entsteht. Wenn gewöhnlich die von dem austretenden Baumsafte angelockten Insekten ebenfalls gefressen werden, so ist das ebensowenig der ,, Zweck" des Ringeins, wie der, die Bäume dadurch zu schw^ächen und so für sekundäre Insekten vorzubereiten. Alle diese durch Schnabelhiebe hervorgebrachten Wunden schwächen selbstverständlich die Bäume um so mehr, je zahlreicher, größer und tiefer sie sind und je öfter sie an einem Baume wiederholt werden. Der austretende Saft entzieht dem Baume Nährstoffe; durch die Wunden dringen Nässe, pa- rasitische Tiere, Pilze und Bakterien ein, verfärben das Holz, schädigen den Baum, können ihn selbst töten, bei der Ringelung schon nach 1 bis 2 Jahren, namentlich, wenn die Spechte dann später die durch die Wunden ein- gedrungenen Insekten durch noch größere Hiebstellen wieder aushacken, wie überhaupt durch das Aushacken clerBohrinsekten die Bäume oft schwerer beschädigt werden als durch diese selbst!) (Abb 419) go beobachtete McAtee (1911) Wunden von 30 cm Länge, 10 cm Breite und 20 cm Tiefe, die von Spechten in eine sonst ganz gesunde Weimuts-Kiefer auf der Suche nach Insekten geschlagen worden waren. Selbst, wenn die Wunden ausheilen, entwerten sie das Holz für technische Zwecke. Der jährliche Schaden hier- durch wird in den Vereinigten Staaten auf 1 200 000 Dollar angegeben. Das Anschlagen geschieht sowohl bei kranken, wie bei ganz gesunden Bäumen. Namentlich durch Wuchs, Größe, Form, Farbe, Rinde, Stellung usw. auffallende Bäume werden be- vorzugt, besonders also eingesprengte oder fremde Hölzer. Zweifellos geschieht das Anschlagen häufig nur aus einer Art Spieltrieb. Einmal angeschlagene Bäume werden immer wieder aufgesucht. Besonders groß ist der Schaden, der durch das Zimmern der Nisthöhlen (Abb. 420), meist in ganz gesunden Bäumen, verursacht wird, zumal stets mehrere, 4—6, Nisthöhlen angelegt werden, nur 1 natürlich bezogen wird. In einer Pinus murrayana zählte McAtee 47 derartige Löcher. Selbst in Telephon- und Telegraphen- Stangen, in Holzpfosten usw. werden Nistlöcher geschlagen. Bei wenig Vögeln ist so viel über Nutzen oder Schaden gestritten worden, wie bei den Spechten. Wie meist, ist auch hier der Streit müßig. Die Entscheidung hängt ganz von dem jeweiligen Einzelfalle ab. 1) s. auch bei Saperda populnea. Abb. 41 8. Auge.scliwollener Spocht- Ringel an Hickoria alba. Nach Mc Atee. ^82 Aves, Vogel. Einige Arten klemmen Xadelholz-Zapfen, Nüsse, große Frnchtkerne usw. in Kindenspalten. Astgabeln und ähnlichem, um so besser die Samen aus- klauben zu können (Abb. 421). Dabei werden die Spalten und Löcher der Bäume gewöhnlich durch Schnabelhiebe er^veitert und vertieft, bis sie zu groß geworden sind und verlassen werden. Neue werden angelegt usw. Oder es werden, wie für Nüsse, eigene Löcher geschlagen, um Wintervorräte in ihnen anzulegen. So werden vorhandene ^\'unden im Holze vergrößert und neue hervorgerufen, die das Leben der Bäume, mindestens aber den Werk- hoLzwert, gefährden. Auch an verarbeitetem Holze: U'änden von Holzhäusern, Balken von Fachwerkhäusern und Dächern, an Abb. 419. Gallen von Saperda populnea, von Spechten aut'gehackt- Abb. 420. Höhle des Schwarz- spechtes aus gesunder Kiefer. Nach Köpert. Schindeln, Pfosten, Telegraphenstangen, Wege- und Warnungstafeln usw. zimmern Spechte und können dadurch recht erheblich schaden. Schließlich sollen Spechte an Schnabel, Gefieder und Füßen auch parasitische Pilze und Bakterien übertragen i). So hatte ein Dryobates pubescens 14mal so viel Kolonien von Endothia parasitica an sich, als von anderen Pilzen, unter denen Penicillium, Cladosporium, Alternaria usw. vertreten waren. An zwei Exemplaren wurden 757 074 bzw. 6?4 341 Sporen gezählt. Die Saftsauger sollen Bacillus avußovorus übertragen. 1) Heald a. Studhalter, Science Vol. 38, 1913, p. 278—280; Journ. agric. Res. Vol. 2, 1914, p. 405—422, 2 Pls, 2 figs. Pici, Spechte. f83 Als Gegenmittel, namentlich gegen das Ringeln, wird empfohlen, die angehackten Stellen mit Teer, stinkendem Tieröle oder ähnlichem zu bestreichen. Kreosot- oder Karbol- Anstriche an Pfosten schützten nicht. In ernsten Schadfällen bleibt nur Abschießen übrig. Colaptes auratusL. undcafer Gm., Flickersi), Nordamerika, ersterer in den Ost-, letzterer in den Weststaaten. Mehr Erdvögel als andere Spechte. Nahrung nach 684 bzw. 183 Mägen 60 bzw. 67% tierisch, 39 bzw. 32% pflanzlich. Obst und Früchte zu etwa 10 % : Äpfel, Kirschen, Pfirsiche, Persimmon-Pflaumen, Birnen, Trau- ben, Erd-, Him-, Maulbeeren, Holunder- und etwa 20 wilde Beeren- früchte, darunter von Uhus diversi- loba, dessen giftige Samen aber unverdaut wieder abgehen und so verbreitet werden. Von Getreide wurde, in geringen Mengen, gefun- den: Mais, Gerste, Hafer, Buch- weizen. Eicheln werden im Winter gern und viel gefressen. Auch Un- krautsamen öfters. Schaden manch- mal ernstlich. Macht auch Löcher in dünnwandige Gebäude, oft durch die ganze Wand durch. Gecinus viridis L., Grün- specht-). Europa, westliches Asien. Grün mit rotem Kopfe. Meidet dichte Wälder, mehr in Parken, an Waldrändern und Baumreihen, ein- zelnen Bäumen. Vorwiegend Erd- vogel. Nahrung hauptsächlich die kleineren Ameisen {Lasius-, Formica- Arten). Daneben allerlei Beeren, besonders von Eberesche, nascht Trauben. Auch Honig von wilden Bienen und Hummeln. Hackt in Bäume (Eichen, Kiefern, Linden. Obstbäume, Liriodendron, Ailan- thus) Löcher von 7 und mehr Zenti- metern Tiefe. Ringelt auch Bäume. G. canus Gm., Grauspecht. Ohne roten Kopf; sonst Schadete nach Pallas^) in Astrachan an Weinbeeren. Asyndesmus Lewisi Ril.*) (Melanerpes torquatus Wils.). Nord- 1) Bendire, 1. c. 1895 p. 129—134. — Beal, U. S. Dept. Agric, Div. Ornith. Mamma!., Bull. 7, 1895, p. 16—20; Biol. Surv., BuU. 34, 1910, p. 25—28; Bull. 37, 1911, p. 52—58, PI. 6. — Palmer, ibid.. Bull. 12, 1900, p. 17—18. , ^^. 2) Journ. Board Agric, London, Vol. 11, Nr. 11, 1905, p. 693—694. — Israel, Mitt. Deutsch, dendrol. Ges. f. 1920, S. 304—305. 3) Zoographia rosso-asiatica, T. 1, 1811, p. 409. ,^ .^ 4) Bendire, 1. c. p. 117—121. — Beal, 1. c. 1910, p. 28—29; 1. c. 1911, p. 4o-4/, PI. 5. — id. a. McAtee, U. S. Dept. Agric., Farm. Bull. 506, 1912, p. 8—10. — Bryant, Monthl. BuU. St. Commiss. Hortic. California, Vol. 1. 1912, p. 362-366, fig. 141—142. Abb. 4'H. „Spechtschmiede" mit bearbei- teten Kiefernzapfen. Nach v. Tubeuf. -origer. (84 Aves, Vögel. amerilca. Bei 59 Stück bestand der Mageninhalt zu 62 % aus Vegetabilien. Am meisten Eicheln, besonders im Herbst und \Mnter; danach Beeren und Samen, u. a. von Amelanchier, Hex, Crataegus, Cornus, Prunus (Abb. 422), Sambucus, Rhus diversiloba, Wacholder, Kiefer. In Kali- fornien fallen die Spechte zur Reifezeit der Äpfel in Scharen in die Obstgärten ein und plündern die Bäume. Frühjahr 1912 überfielen sie in Abb. 422. Mandohi, von Asyndesmus Lewisi angehackt und ausgefressen. NachBrj'ant. einigen Tälern Nord-Kaliforniens die Mandelbäume und vernichteten bis 10% der Ernte. Melanerpes erythrocephalus L. Östliches und nördliches Nord- amerilca. Redheaded wocdpecker^). Liebt sehr Früchte und Beeren, die 33% seiner Nahrung ausmachen: Kirschen, Äpfel, Birnen, Feigen, Apfel- sinen, Pfirsiche, Trauben, Brom-, Him-, Erd- und Maulbeeren, Phytolacca decandra, Holunder. Schadet gelegentlich auch an grünen Erbsen und Mais (bis 20% der Nahrung), den er milchreif aus den Kolben holt, im 1) Bendire, 1. c. p. 107—112. — Beal, 1 bis 42, PI. 3. — Ho well, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bul Roosevelt Wild Life Bull., Vol. 4 No, 1, 1926, p. 40—41, fig. 1895, p. 20—25, fig. 3; 1. c Bull. 38, 1911, p. 48. "" 12. 1911, p. 35 — McAtee, Pici, Spechte. (85 Winter reif frißt und im Frühjahr, wenn er keimt, aus der Erde pickt. Gelegentlich auch anderes Getreide. Stellenweise verzehrt er auch sehr viel Eicheln, Buchein, Nüsse. M. formicivorus Swains. und Bairdi Ridgw.i) Kalifornien, Mexiko. Ähnlich vorigem. Bis 77,5% pflanzliche Nahrung, darunter bis über 52% Eicheln und Nüsse, die zeitweise die Hauptnahrung bilden, Obst (Kirschen, Äpfel, Feigen, Birnen), das 24%, Ende August bis fast 60% bildet; ferner grünen Mais. Mandeln sind besonders beliebte Speise. Hackt Löcher in Telegraphenstangen usw., um Nüsse darin aufzuspeichern. Centurus carolinus L., Red bellied woodpecker^). Nordamerika. Bei 271 Stück betrug die pflanzliche Nahrung 69%, darunter Eicheln. Buchein, Kiefernsamen, Wa- cholderbeeren, wilde Trauben. Brom- und Erdbeeren, Kir- schen, Äpfel, Mais. In Florida soll er den Saft aus Apfelsinen saugen, daher er dort „Orange sapsucker" oder „Orange bo- rer" heißt. — C. uropygialis Baird^), Südwestliche Verei- nigte Staaten bis Mexiko, frißt Kaktusfeigen und Mistel- beeren. Sphyrapicus varius L. Östliches Nordamerika, im Winter in Mittel -Amerüia. Sapsucker*). Zunge kürzer, wenig vorstreckbar, an der Spitze mit Bürste kurzer Haare versehen ; sie und der Zungen- apparat dem der Singvögel ähnlich. Namentlich im Früh- ^bb. 428. jähr ringelt der Saftsauger Bäume; im ganzen an 258 ein- heimischen und 3 leingeführten Arten gefunden, darunter besonders Apfel, Ulme, Birke, Linde, Ahorn, Pappel, Esche, Hickory, Eiche, Eberesche, verschiedene Kiefern, vorzugsweise Pinus austriaca, danach Von Sphj^rapicus varius bearbeitete Weide. NachMcAtee. 1) Bendire, 1. c. p. 112—116. — Beal, U. S. Dept. Agric., Biol. Surv., Bull. 34, 11)10, p. 22—24; 1. c. 1911, p. 43^4, PI. 4. 2) Bendire, 1. c. p. 124—126, 295. — Beal, 1. c. 1895, p. 25—27; BuU. 37, 1911, p. 47—52. — id. a. McAtee, 1. c. 1912, p. 11—12, flg. 3. 3) Bendire, 1. c. p. 127—129. , ^ * Bendire, 1. c. p. 82—87. — Beal, U. S. Dept. Agric., Div. Ornithol. Maramal.. Bull. 7, 1895, p. 8—11, 28—31; Farm. Bull. 54, 1898, p. 9, 10; Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1900, p. 294—298; U. S. Dept. Agric., Biol. Sur^-., BuU. 37, 1911, p. 27—31, PI. 2. — Lucas, ibid., Div. Ornith. Mammal., Bull. 7, 1895, p. 35-39, PI. 1 fig. 12, PI. 3 fig. 3 (Zunge) -- Judd, Biol. Su^\^, BuU. 17, 1902, p. 89— 90. — Morris, Wils. BuU., Vol. 17 No. 2 (ol), 1905, p. 56-57. — McAtee, Biol. Surv., Bull. 39, 1911, p. 16-99, PI. 1—12, «g. 4— 38; Roose- velt WUd Life BuU. Vol. 4 No. 1, 1926, p. 38—40, fig. 8. — Beal a. McAtee, Farm. BuU. o06, 1912 p 12—15, ü'y 4 — Taggart, Science Vol. 35, 1912, p. 461. — Anon., Natur- forscher, Jahrg. I,°i924, S. 129—130. Taf. (S. 127). — Silloway, Adams, Roosevelt Wüd Life Bull Vol. 1 No. 4, 1923, p. 420—423, 490—517, fig. 148—159. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 50 f86 Aves, Vögel. P. silvestris. nie P. strobus und Fichte; ferner noch Tsuga canadensis. Teils werden ganze Stücke Rinde abgeschlagen, teils nur einzelne runde bis quer elliptische Einhiebe bis in Bast, selbst ins Holz geschlagen (Abb. 423), die aber dicht nebeneinander und in Ringeln dicht übereinander liegen. In einem Rindenstück von 18 cm Länge und 7 cm Breite zählte Judd 84 Löcher: zwei Spechte schlugen in 3 Stunden 30 bzw. 41 Löcher. Die Spechte trinlven den aus diesen Löchern ausfließenden Saft, fressen den bloßgelegten Bast und die an ersterem sich ansammelnden Insekten. Stark angeschlagene Bäume können in 4 — 1 Jahre absterben; so töteten diese Spechte im Staate Washington ganze Anlagen junger Apfelbäume. Mindestens aber wird das Höhenwachstum verringert und der Samenertrag verhindert. Zier- bäume werden mißgebildet; aus den Abi). 424 Vom großen Buntspechte geringelte Linde. Sachsenwald. Reh phot Wunden fließt Gummi oder Harz. Schlimmer aber ist die Wertverminderung des Nutzholzes durch die Löcher, die allein an Hickory jährlich 600000 Dollar, im ganzen V/^ Mill. Dollar betragen soll. — Im Sommer frißt der Saft- sauger Beeren, darunter Trauben, Vaccinium-Arten, Erd-, Him- und Brombeeren, bei Hunger Eicheln und Nüsse, selbst Mais. Aus hängenden Pflaumen beißt er Stücke Fruchtfleisch heraus, verzehrt sie auch wohl ganz ; selbst vertrocknete, noch an den Bäumen hängende Pflaumen ver- zehrt er im Winter. Ferner soll er Bacillus amylovorus übertragen. — Als Gegenmittel sind frische Ringel zu bestreichen mit einer Mischung von 4 g Strychnin - Pulver und Vg Liter Honig; oder man steckt kleine Strychnin-Kristalle unmittelbar in frische Einschläge. Pici, Spechte. 787 Sph. varius nuchalis Bairdi), westliches Nordamerika, schadet in Obstbaugebieten auf dem Frühjahrs- und Herbstzuge bedeutend, besonders an Pfirsich und Apfel. — Sph. ruber Gm. 2), Kalifornien, Oregon,'frißt wüde Beeren und Früchte, beschädigt Telegraphenstangen. — Sph. thyroideus Cass., Weststaaten, durch Beerenfraß in Obstgärten bedeutend schädlich. Die Dryobates-Arten^), insbesondere villosus L., pu- bescens L., borealis VieilL, nehmen von Pflanzen fast nur kleinere Früchte, Beeren und Samen, etwas Bast. Deren Mengen sind an sich gering und verteilen sich auf so viele Pflanzenarten, daß der Fraß wohl kaum fühlbar wird. Immer- hin bestanden die Mageninhalte von Dr. borealis zu 10% aus Nadelholz samen. Auch sollen sie Pilze usw. übertragen (s. S. 782). Dendrocopus major L., großer Buntspecht*). Schwarz, weiß und rot, Seiten rein weiß. 23 — 25 cm lang, 46 — 48 cm Flügelspannung. Paläarktisch. Hauptnahrung Nadelholz samen, daher er Nadel-, besonders Kiefernwälder vorzieht, ohne aber in Laubwäldern zu fehlen. Außerdem Eicheln, Buchein, Hasel- und Walnüsse. Klemmt diese und die Zapfen in Rinden- spalten ein, sammelt sie in Spalten und Löchern für den Winter. Da er stets sich die bestausgebildeten und gesun- desten Zapfen aussucht und große Mengen verarbeitet, kami er die Samenernte von Nadelhölzern fühlbar beeinträchtigen (s. Abb. 421). Ferner frißt er allerlei Beeren : Vogel-, Wein- und Maulbeeren, Kirschen, Holunder usw. Auf der Kurischen Nehrung höhlten Buntspechte Birnen aus und rissen Pflaumen ab, letzteres auch in Ungarn. Der große Buntspecht ringelt von allen europäischen Spechten am meisten, besonders Aspe, Linde (Abb. 424), Kiefer. An ersteren beiden heilen die Wunden wieder zu, an letzterer überwallen sie. An einer Aspe zählte Eckstein auf 45 cm 26 — 30 Ringel, auf 11 cm eines Ringels 8 Löcher, auf 15 cm 13. An jüngeren Bäumen wird die ganze Rinde zerhackt. Der mittlere Buntspecht, D. medius L.^), 19—20 cm lang. Abb. 425. frißt ebenfalls Eicheln, Buchein, Haselnüsse imd Kirschen. Von aber in viel geringerem Grade, als der große. Auch Weizen- i^eaiStetes körner und andere Pflanzensamen sind bei ihm gefunden. Zuckerrohr, Der kleine Buntspecht, D. minor L., 14 cm lang, scheint da- Java. gegen keinerlei Pflanzenstoffe zu nehmen. A«s van ^ ^ Deventer. 1) Bendire, 1. c. p. 88—91. 2) Beal, Biol. Surv. Bull. 34, 1910, p. 21—22; Bull. 37, 1911, p. 31—32. 3) Bendire, 1. c. p. 46—70. — Beal, 1. c. 1895, p. 11—16; 1910, p. 14— 21; Biol. Surv. Bull. 34, 1911, p. 15—21; Farm. Bull. 755, 1916, p. 31—32, fig. 16. — McAtee, 1. c. 1926, p. 35—38, fig. 6. «) Altum, Forstzoologie Bd 12, Vögel, 2. Aufl., 1880, S. 81—84. — Loos, Ornith. Monatsschr. Bd 18, 1893, S. 385—388, 3 Abb. — Nitsche, Forstl. nat. Zeitschr. Bd2, 1897 S. 18, Taf 1, Fit^ 1 — Baer u. Uttendörfer, Ornith. Monatsschr. Bd 23, 1898, S. 217 bis 224. — Bos, Tijdschr. Plantenziekt. Bd 4, 1898, p. 154—157, 2 Tafln; Bd 12,1906, p. 168. — Leege, Ornith. Monatsschr. Bd 29, 1904, S. 255—256. — Selous, Zoologist, Vol. 12, 1908, p. 81—91. — Bonar, Scott. Natur., 1912 p. 81— 83. — v. Tübeuf, Nat. Zeitschr. Forst-, Landwirtsch. Bd 11, 1913, S. 223—234, Fig. 40. — Racz, Aquila Bd 21, 1914, S. 274. — Eckstein, Mittl. Deutsch, dendrol. Ges. No. 29, 1920, S. 260—261. ^) Leege, a. a. 0. 50* 788 ^^'<^^' ^'^sel- D. analis Horsf.. „platook trassi", und Jyngipidius auritus Eyt.^) schlagen auf Java die Zuckerrohr- Stengel auf, um die Bohrer heraus- zuholen, fressen dann aber auch das süße Mark und beschädigen so das Rohr mehr, als die Bohrer (Abb. 425). Auch die Spitze des Rohres hacken sie auf, allerdings ohne die Endknospe zu beschädigen ; diese treibt dann zur Seite und grünt aus. Ferner haben sie an als Telegraphen- stangen dienenden Kapokbäumen arge Ver^vüstungen angerichtet. — Spechte, vielleicht dieselben Arten, haben gesunde Stämme von Swietenia-Bäumen bis zu 25 cm Durchmesser durch zahlreiche Hieb- wunden beschädigt 2). D. auriceps Vig.^), Indien, schädlich an Obst, wie Birnen usw. — D. himalayensis Jard. a. Selby^), ebenda, frißt Walnüsse, die er in Rinden- spalten klemmt. Picoides tridactylus L., Dreizehen-Specht. Schwarz, weiß und gelb; hinten nur 1 Zehe. Paläarktisch. Frißt auch Beeren und Nüsse. — P. arcticus Swains. und americanus Brehm^), Nordamerika, verzehren außer Eicheln und Früchten auch Kambium. Xenopicus albolarvatus Cass., White-headed Woodpecker«). Nord- amerika. Mehr als die Hälfte der Nahrung bilden Kiefernsamen. Celeus flavescens Gm. und Leuconerpes dominicensis Vieill.') schaden in Brasilien durch Ausfressen des Fruchtfleisches von Apfelsinen. Campephilus principalis L., Ivory billed Woodpecker^). Der größte Specht der Vereinigten Staaten, über 60 cm lang. Beeren, Weintrauben, Persimmon-Pflaumen, milchreifer Mais. 2 Mägen enthielten zu 67% Magnolien-Früchte und Pekan-Nüsse. Thriponax javensis Horsf.*^), Java, frißt auch Früchte. Phloeotomus (Ceophleus)pileatusL., PileatedWoodpeckerio), Wood- COCk. Nordamerika. Echter Waldvogel, der außer Insekten Früchte und Samen von wilden Beerensträuchern. Unlvräutern usw. frißt, darunter auch Eicheln, Buchein, Kastanien. Dryocopus martius L., Schwarzspecht") (s. Abb. 420). Paläarktisch. Schwarz mit rotem Kopfe ; bis 50 cm lang. Pflanzliche Nahrung (Beeren, 1) Koningsberger, Meded. 'sLand Plantent., No. 50, 1901, p. 41 — 44. — Deventer, Dierlijke Vijanden van het Suikerriet, 1906, p. 11—12, fig. 11. 2) Kalshoven, Meded. Inst. Plantenziekt. 69, 1926, p. 90—92, PI. 20—21. 3) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 147. *) Aitcheson, Zoologist (3.) Vol. 20, No. 234, 1896, p. 236. 5) Beal, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 37, 1911, p. 25—27. — id. a. McAtee, Farm. Bull. 506, 1912, p. 6—7, 1 fig. «) Beal, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 37, 1911, p. 63. ') Fuchs, Nat. Zeitschr. Forst-, Landwirtsch., Bd 3, 1905, S. 337. 8) Bendire, 1. c. p. 42—45. — Leege, a. a. 0. — Beal, 1. c. 1911, p. 62—63. ») Koningsberger, 1. c. p. 44, fig. 22. lö) Barrows, Rep. Secret. Agric. f. 1890, p. 283. — Bendire, 1. c. p. 102—107. — Beal, U. S. Depart. Agric, Div. Ornith. Mammal., Bull. 7, 1895, p. 32; Biol. Surv., Bull. 37, 1911, p. 33—35. — Cummings, Bull. Buffalo Soc nat. Hist., Vol. 9, 1908, p. 17—22, 2 Pls. ") Altura, Forstzoologie, Bd 2, Vögel, 2. Aufl., 1880, S. 78—79. — Leverkühn, Ornith. Monatsschr. Bd 16, 1891, S. 248—250, Taf. 3 (Zimmerarbeit). — Liebe, ebda Bd 17, 1892, S. 209—218. — Nitsche, Forstl. nat. Zeitschr. Bd 2, 1893, S. 18—20, Fig. 2, 3. — Leege, a. a. O., 1904. — Loos, Der Schwarzspecht. Sein Leben und seine Beziehungen zum Forsthaushalt 1910; Ornith. Monatsschr. Bd 35, 1910, S. 87—89, 6 Fign. — Koepert, Nat. Wochenschr. N. F., Bd 12, 1913, S. 21—23, 6 Fign. — Gerlach 1916, s. Zeitschr. Hlanzenkr., Bd 28, S. 38. Pici, Spechte. Passeriformes, Sperlingsvögel. 739 Nüsse, Eicheln, Buchein, Nadelholzsamen usw.) sehr wenig. Dagegen schadet der Schwarzspecht ganz bedeutend durch seine Zimmerarbeit Im Frühjahre ringelt er Nadel- und Laubbäume, wobei die Löcher tiefer gehen, als bei den kleineren Spechten. Dann schält er, nament- lich an Kiefern, während des Saftsteigens im Frühjahre, RindenstreiEen von 1 cm Breite und bis 18 cm Länge ab. Ferner hackt er regellos tiefe Löcher in verschiedene Baumarten. Den meisten Schaden übt er aber doch wohl durch das Ausschlagen von Bruthöhlen aus. Er bevorzugt dabei Kiefer, Rotbuche und Eiche. Nicht nur, daß er viele angefangene nicht fertigstellt; er stellt erst 5—6 fertig, bis er eine bezieht. Aller- dings bereitet er dadurch kleineren Höhlenbrütern Nistgelegenheiten. Gerlach schildert, wie der Schwarzspecht sich beim Aushacken von Insekten aus Nadelhölzern mit Harzfluß den Schnabel mit Harz be- schmiert, daß er, um dieses los zu werden, in andere, ganz gesunde Bäume regellos tiefe Löcher hackt, wobei er schöne Einzel- oder Allee- bäume bevorzugt. Auch der Wendehals, lynx torquilla L., frißt gelegentlich Beeren und verbreitet ihre Samen. Passeriformes, Sperlingsvögel. Schnabel ohne Wachshaut. Nesthocker. Umfassen Vs aller Vogel- arten. Meso::, Anisomyoden, Schreivögel. Singmuskeln, von der Seite gesehen, unsymmetrisch. Dendrocolaptiden, Baumsteiger. Diese südamerikanischen Vögel leben vorwiegend von Insekten und kleinen Wirbellosen, fressen nebenbei auch Früchte und Sämereien. Von ihnen könnte höchstens der Töpfervogel, Furnarius rufus Gm., Para- guay, Uruguay, Argentinien, als Samenfresser in Betracht kommen, da er sich mit Vorliebe in Kulturland aufhält. Tyranniden, Tyrannen. Nord- und Südamerika. Schon das Äußere dieser Vögel: die kräftige Gestalt, der starke, gekielte, mit Hakenspitze versehene Schnabel, die langen, spitzen Flügel deuten darauf hin, daß man es hier mit Jägern zu tun hat. So bilden ihre Hauptnahrung fliegende Insekten, daher sie in Nordamerika „flycatchers" heißen. Nebenbei nehmen sie auch Früchte und Samen, meistens aber in geringen Mengen und von Wildpflanzen, aber auch Weintrauben, Kirschen, Rubus- und Ribesbeeren, Feigen, Maul- und Holunderbeeren. Von den Arten Nordamerikas i) seien genannt T y r a n n u s vociferans Swains. mit 21,43% pflanzlichem Mageninhalte, T. tyrannus L. mit 11% (frißt in Süd-Louisiana sehr viel Früchte von Tabasco-Pfeffer und wird dadurch sehr schädlich 2), T. verticalis Say mit 9,39 %, Myiarchus cinerascens Lawr. mit 7,68%, M. crinitus L. mit 6,30%. Auffällig ist, daß 1) Beal, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 14, 1910, p. 32—34, PI. 2; Bull. 44, 1912, 67 pp., 5 Pls. 2) Bendire, U. Stat. Nation. Mus., Spec. Bull. 3, 1895, p. 238. 790 ^ves, Vögel. bei Arten auf Porto Rico^) wesentlich höhere Prozentsätze gefunden Avurden, so bei Elainea martinica L. 85,50%, bei Tyr. dominicensis Gm. 22.40%, Tolmarchus Taylori Sei. 21,13%, Myi.antillarum Bryant 15,83%. Pitangus derbianus Kaup, südliches Nordamerika, frißt auch Bananen'^). Sayornis phoebe Lath.^) verzehrt Kirschen, Him-, Erd- und Maulbeeren, Beeren von Phytolacca decandra. Taxus, Sabal. Smilax und wUden Reben"*). — Auch Muscivora forficatus L. enthielt zu 3,88 "/o kleme Früchte, Beeren, Samen. C otingiden. Südamerilvanische Baumvögel ; nähren sich hauptsächlich von Wald- früchten luid -beeren, kommen kaum in bebautes Land. Phy tot o miden, Pf lanzenmäher^). SüdamerUvanische Baumvögel. Schneiden Schösse ab, fressen Blätter, beißen Früchte an usw. Phytotoma rara Mol. in Chile sehr schädlich in Gärten, besonders an Weintrauben; ferner in Getreide-Feldern, schneidet junge Schösse mit dem Schnabel ab. — Ph. angustirostris Orb. et Lafr., desgleichen in Bolivien. (Di)Acromyoden, Singvögel. Singmuskeln, von der Seite gesehen, annähernd symmetrisch. Hirundiniden, Schwalben^). Kleine Vögel mit kurzem, hinten sehr breitem, schwachem Schnabel, kurzen, schwachen Füßen, langen, schmalen, spitzen Flügeln. So äußer- lich ohne weiteres kenntlich als Fänger fliegender Insekten. Die nordamerilvanische Baumschwalbe, Iridoprocne (Tachycineta) bicolor Vieill., aber auch Riparia riparia L. und Hirundo rustica L. ver- zehren auf der Wanderung nach Süden 19,46% pflanzliche Nahrung, vor- wiegend Früchte von Myrica carolinensis und cerifera, ferner Beeren von Juniperus virginiana, Cornus asperifoHa usw. Muscicapiden, Fliegenfänger. Schnabel breit, flach. Fangen in der Hauptsache fliegende Insekten, vergreifen sich gelegentlich auch einmal an Beeren, wie an Johannisbeeren, Weintrauben usw. — Die Niltava-Arten Indiens (sundara Hodg. usw.), ferner Stoparola albicaudata Jerd. und sordida Wald.') verzehren nament- lich im Winter Maul- und andere Beeren und selbst Samen. Ein Vogel von Polioptila sp.^), Nordamerika, enthielt zu 92% Samen von Rhus- Arten. 1) Wetmore, U. S. Dept. Agric, Bull. 326, 1016. -) Bendire, 1. c. p. 253. 3) Beal, Farm. Bull. 54, 1898, p. 13—14, fig. 7. «) Bendire, 1. c. p. 273. 5) Brehms Tierleben, 4. Aufl., Vögel. Bd 4, 1913, S. 11—13. *) Barrows, Rep. Secret. Agric. 1890, p. 282. — Beal, U. S. Dept. Agric., Biol. Surv., Bull. 30, 1907, p. 27, Anm.; Dept. Bull. 619, 1918, p. 15—19, PI. 2 fig. — Hausman, Amer. Natural. Vol. 61, 1927, p. 379—382. ') Mason a. Lefroy, 1. c. p. 113. 8) Beal, 1. c. p. 85." Passeriformes, Sperlingsvögel. 79]^ Brachypodiden, Fycnonotiden, Bülbüls. Indien, Australien. Vorwiegend Früchte und Beeren, manchmal schädlich. In Indien sind namentlich die Arten der Gattungen Criniger, Hypsipetes, Hemixus, Alcurus, Molpastes, Otocompsa, Jole, Pycnonotus, Irena schädlich an Kirschen (meist wilden), Maulbeeren, Zizyphus usw. M. (haemorrhous Gm.) fuscus Müll, verzehrt auch Knospen und Blüten und kann großen Schaden tun an Erbsen, Erdbeeren, Physalis peruviana usw. M. (bengalensis Blyth) pygaeus Hodgs. frißt vorwiegend Feigen, aber auch Eriobotrya japonica, Granatäpfel und selbst Bananen. 0. emeria L. wird ebenfalls an Erbsen, Erdbeeren usw. schädlich. Eine unbenannte Art wird in manchen Jahren vom Oktober bis März in der Provinz Madras durch Verzehren reifender Kaffeebeeren schädlich i). Muscicapa^) ficedula L. wurde beim Füttern der Jungen mit Jo- hannisbeeren beobachtet ; eine unbestimmte Art fraß Kirschen. Auf Java^) werden einige Arten gelegentlich an Obst schädlich, wie Chloropsis nigricollis Vieill. und viridis Horsf., Hemixus virescensTemm., Microtarsus melanocephalus Gm. und chalcocephalus Temm., Criniger gularis Horsf., letzterer gelegentlich sogar als Samenfresser, Pycnonotus aurigaster Vieill., bimaculatus Horsf. an angebautem Obst sogar sehr schädlich. In Afrika sind Andropadus importunus Vieill. und Pycnonotus spp. vorwiegend Waldvögel, werden nur Obstgärten in der Nähe des Urwaldes gefährlich. P. xanthopygus Hempr. et Ehrb.^) lebt zur Obstzeit fast nur von Obst und kann besonders in Apfelsinen- Gärten schädlich werden, Time lüden''). Diese drosselähnlichen Vögel, deren Zusammengehörigkeit die neuere Ornithologie nicht mehr anerkennt, bewohnen die warmen Teile der Alten Welt. Es sind vorwiegend Baumvögel, die aber ihre Nahrung, Insekten, daneben aber auch Früchte und Samen, vorwiegend vom Boden auf- nehmen. So in Indien lanthocincla ocellata Vig. und cineracea Godw. Aust., Trochalopterum cachinnans Jerd. (hauptsächlich Früchte, be- sonders von Physalis peruviana), Garrulaxleucolophus Hardw., Gramma- toptila striata Vig. (vorwiegend Früchte und Samen) und Austeni Gates (ausschließlich), Dryonastes chinensis Scop., Crateropus canorus L. (vorwiegend wilde Früchte: Feigen, Zizyphus jujuba; auch Reiskörner; soll zeitweise viele Fruchtknospen fressen und dadurch beträchtlichen Schaden tun), Suthora ruficeps Blyth (Bambussamen, Reis, Mais, Ge- treide, Buchweizen), Scaeorhynchus ruficeps Blyth (Reis, Getreide, Beeren) und gularis Gray (Früchte). Garrulax perspicillatus Swinh.«). Chma. Neben tierischer Nahrung auch Früchte und Getreide. ^) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 62 — 67, 61. 2) zu Zaddelhoff, Hayessen, Ornith. Monatsschr. Bd 46, 1921, S. 142, 156. 3) Koningsberger, Meded. 'sLands Plantent. No. 50, 1901, p. 84^90, *) Roberts, Agric. Journ. Un. So. AMca, Vol. 1, 1911, p. 360. ^) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 47 — 51. 6) David et Oustalet in: Boutan, Decades zool. Mission scient. perman. Explor. Indochine, Oiseaux, 1915. 792 Aves, Vögel. Sibiinen^). Die Uiiterfamilie der Sibiinen, Indien (Sibia, Lioptila, Acti- nodura, Yuhina) frißt in erster Linie Früchte und Beeren, anch Samen, daneben Insekten. Desgleichen die der Liotrichinen -) (Liothtrix, Cutia, Pteru- thius, Chloropsis, Psaroglossa) ebenda. Troglodytiden, Zaunkönige. Klein bis mittelgroß. Schnabel kurz, pfriemenförmig, seitlich zu- sammengedrückt; Flügel kurz und gerundet. Hauptsächlich neotropisch; mn* wenige Arten neo- oder paläarktisch. Nahrung fast ausschließlich Insekten, nur selten und wenig Früchte. Heleodytes brunneicapillus Lafr.^), Nordamerika. Mageninhalte von 41 Vögeln bestanden zu 17% aus Pflanzen, davon 13% aus Früchten, meist wilden, 4% aus Unkrautsamen. — Bei 291 Stück von Thryothorus ludovicianus Lath., Carolina Wren^), wurden 5,82% Pflanzenstoffe, meist Samen von Sträuchern und Kräutern, einige Male auch Fruchtfleisch gefunden. Mimiden, Spottdrosseln. Vorwiegend mittelamerikanisch, von da nach Norden und Süden aus- strahlend. Mimus polyglottos L., Mocking bird, Spottdrossel^). Ganz Nord- amerika. Mageninhalte etwa zur Hälfte pflanzlich, vorwiegend wilde Früchte, aber auch angebaute: Trauben, Feigen, Orangen, Erd-, Him- und Brombeeren. Schädlich besonders in Arkansas. M. polyglottos leucopterus Vig.«). Süd- und Weststaaten; wie voriger. Schäden besonders in Texas (Pfirsiche, Feigen) und Florida (Trauben und Orangen), ferner in Mexiko. In Kalifornien wenig schädlich, da die Art in den eigentlichen Obstbaugebieten fehlt, mehr in den Citrus- Gegenden vorhanden ist. Auf den Bermudas 1892—93 eingeführt; nicht häufig. Galeoscoptes (Dumetella) carolinensis L., Catbird^). Vereinigte Staaten westlich des Felsengebirges. Etwa 56 % der Mageninhalte pflanz- lich, meist Früchte, davon ein Drittel angebaute: Trauben, Kirschen, Maulbeeren und anderes Beerenobst usw. Besonders schädlich im Missis- sippi-Tale; in den übrigen Gegenden sind wilde Beeren so häufig, daß er sich nur selten an angebauten vergreift. ^) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 57 — 58. 2) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 59—62. 3) Beal, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 30, 1907, p. 64—65, PI. 4. *) Beal, Farm. Bull., 755, 1916, p. 7—9, fig. 3. ^) Howell, U. S. Dept. Agric, Biol. Bull. 38, 1911, p. 84. — Beal, Farm. Bull. 755, 1916, p. 9—11, fig. 4. «) Judd, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1895 p. 415—416, fig. 108, — Verrill, Trans. Conneetic. Acad. Scs, Vol. 11, 1901—1903, p. 59. — Beal, U. S, Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 30, 1907, p. 52—55. ') Judd, Yearb. U. S. Dept. Agric f. 1895, p. 406—411, fig. 106; f. 1900, p. 416, PI. 50, fig. 2.; Amer. Katural. Vol. 31, 1897, p. 392—397; Biol. Bull. 17, 1902, p. 104—105. — Beal, Yearb. etc f. 1900, p. 303—304; Farm. Bull. 630, 1915, p. 7—8, fig. 6. — Howell, 1. c. 1911, p. 84—85. — McAtee, Roosevelt Wild Life Biül. 4, No. 1, 1926, p. 78—81. Passeriformes, Sperlingsvögel. rgo Toxostoma (Harporhynchus) ruf um L. Brown Thrasheri) Öst- liches Nordamerika. Nahrung zu 36—38% Pflanzen, hauptsächlich wUde Fruchte, aber auch Beeren-, Stein-, Kernobst, Trauben, zusammen etwa 12—19%. Etwa 3% Getreide, vermutlich vom Boden aufgenommen und Eicheln. — T. redivivum Gambel, California Thrasher^). Ähnlich vorigem, aber 59% pflanzlicher Mageninlialt, nur 18%, meist wilde, Früchte'; Gallen, Unkrautsamen usw. Verbreitet die Samen von Rhus diversi- lobium. • Oreoscoptes montanus Towns., Sage Thrasher»). Nordamerüca, frißt Beeren von Lepargyrea argentea und verursacht im Staate Wa- shington großen Schaden an Weintrauben, Him- und Brombeeren. Auch Johannisbeeren wurden bei ihm gefunden. Turdiden, Drosseln^). Mittelgroße Vögel mit kräftigem Schnabel, kräftigen Beinen und Flügeln. Vorderseite des Laufes, von einer zusammenhängenden Horn- platte bedeckt. — Baumvögel, die aber meist in Buschwerk nisten und ihre Nahrung überall holen, von den höchsten Baumspitzen bis aus den oberen Schichten der Erde. Sie sind außerordentlich gefräßig, fressen in erster Linie Insekten und andere kleine Wirbellose, daneben massen- haft Beeren und saftige Früchte (ohne die Kerne) , auch wohl zarte Blatt- und Stengelteile, vergreifen sich schließlich auch an kleineren Wirbel- tieren, besonders aber an der Brut (nicht den Eiern) anderer, kleinerer Vögel. Über ihren Nutzen oder (recte und) Schaden ist unendlich viel ge- schrieben worden, da die meisten Arten durch ihren schönen Gesang die Menschen erfreuen. So groß ihr Nutzen sein kann, so groß kann auch der Schaden an wertvollem Obste sein, so daß Abwehrmaßnahmen nicht nur berechtigt, sondern sogar geboten sind. Da Scheuchen ebenso wenig heKen, wie um die bedrohten Früchte gespannte Netze, die sie mit ihrem starken Schnabel leicht zerreißen, bleibt nichts anderes übrig als Weg- fangen oder -schießen. Nur Aufhängen von Spiegeln oder lackierten Weiß- blechstücken vermag sie manchmal fernzuhalten. Myadestes Townsendi Audub.^), Kaliforhien, Neu-Mexiko. Gebirgs- vogel. In der schlechten Jahreszeit Beeren von Chamaecyparis, Juniperus, Kiefernsamen. Turdus L., Drosseln. Schnabel vor der Spitze mit kleinem Zahne. Von den europäischen Drosseln hat sich vor allen die in beiden Ge- schlechtern verschieden gefärbte Amsel oder Schwarzdrossel, T. (Merula, 1) Judd, 1. c. 1895, p. 411--414, fig. 107. — Howell, 1. c. 1911, p. 85—86. — Baal, Farm. BuU. 630, 1915, p. 7, fig. 5; No. 755, 1916, p. 11—13, fig. 5. — McAtee, 1. c. p. 82. 2) Baal, U. S. Dept. Agric, Biol. Bull. 30, 1907, p. 55—56. 3) Gary, N.-Amer. Fauna 33, 1911, p. 241. —Kennedy, Auk Vol. 28, 1911, p. 225 bis 228, fig. 3; Vol. 29, 1912, p. 224—226. *) Vogt, Vorlesungen über nützliche tmd schädliche . . . Tiere, Leipzig 1864, S. 39 — 42. — Piccone, Biol. Centralbl. Bd 6, 1886, S. 455—458. — Theobald, Science Progr. 1907, p. 16—18. — Hooper, Journ. Board Asric, London, Vol. 14, 1907, p. 405-^06. — New- stead, ibid.. Vol. 15, No. 9, Suppl., 1908, p. 18—20. — Collinge, Food of some Bnt. wild Birds, 2d ed., Pt 5, 1925, p. 133—150, PI. 5, 6, fig. 17—20. 5) Merriam, N. America Fauna No. 16, 1899, p. 123, 139, — Beal. U. S. Dept. Agric, Bull. 280, 1915, p. 3—5. — Henderson, Pract. Value Birds, 1927, p. 286. (94 Aves. Vögel. Planesticus) merula L.. Blackbird, Merle^), zu einem Schädling allerersten Ranges entwickelt in dem Maße, in dem sie, etwa seit den (iOer Jahren des vorigen Jahrhunderts, aus dem Walde in Parke, Gärten, Anlagen ein- wanderte. Die hier zahh-eichen Obst- und Beerensträucher bieten ihr fast das ganze Jahr über reichliche Nahrung, die dann auch zu ungefähr 70 % aus Obst und Beeren besteht. Die Amsel beginnt mit dem Fräße an Obst, sowie die ersten Erdbeeren sich röten, und setzt ihn fort, bis die letzten \Vinteräpfel und -birnen geerntet sind, worauf sie an Wild- beeren übergeht. Kein Obst wird von ihr verschont (vielleicht mit Aus- nahme der Brombeeren); auch alle Wildbeeren werden gefressen, selbst die von Stechpalme, Eibe, Efeu, Wacholder, Rosen, Tollkirschen, im Süden auch Oliven, Feigen, Maulbeeren. Kleinere Beeren werden ganz ver- Abb. 426. Von Amseln zerfressene Birnen. Aus Theobald. schluckt, größere Früchte werden angehackt 2) (Abb. 426). Von den Beeren wird nur das Fleisch verdaut; Haut und Kerne werden teils durch den After, teils als Gewölle ausgeschieden. Auf diese Weise werden viele Beerenpflanzen verbreitet, was je nachdem als Nutzen oder Schaden, zu buchen ist. 1) Semper, Mein Amselprozeß (usw.), Würzburg 1880. — Burkardt, Zool. Garten Bd 22, 1881, S. 217—218. — v. Wacquant-Geozelles, Ornith. Monatsschr. Bd 15, 1891, S. 175; Bd 17, 189.3, S. 155—156. — Schmidt, Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau, Bd 14, 1899, S. 484—485. — Eckstein, Zeitschr. Forst-Jagdwes., Bd 36, 1904, S. 359. — Bear, Journ. Board Agric, London, Vol. 13, 1907, p. 665—671. — Otto, Zool. Beobacht. Bd 50, 1909, S. 110 — 112. — Seeger, Unsere Amsel. Frankfurt a. M. 1909. — Konen, 43. Jahresber. Westfäl. Ver. Wiss. Kunst f. 1914/15, S. 141—143. — Collinge, Journ. Ministr. Agric, London, Vol. 31, 1924, p. 182—186; Food of s. Brit. Birds, 2d ed. 1925, p. 142—150. — Moltoni e Sciachitano, Atti Soc. Ital. Sc. nat. Milano, Vol. 65, 1926, p. 172. — Schwenkel, Aus der Heimat, Jahrg. 40, 1927, S. 192—194. — S. ferner die verschiedenen Gartenbau-Zeitschriften, namentUch die Jahresbor. Sonder-Aussch. Pflanzenschutz Deutsch. Landw. Ges., in denen Klagen über die Amsel ständig wiederkehren. ^) AA'enn hier nicht eine Venvechslung mit Meisen vorliegt? Passeriformes, Sperlingsvögel. '^gx Da die Amsel in angebautem Gelände in jeder Hinsicht günstige Lebensbedmgungen findet, auch unter dem Schutz des Gesetzes steht vermehrt sie sich hier ganz ungeheuer. Baß in kleinen Bezü-ken hundert oder Hunderte von ihnen abgeschossen werden, ohne daß merkbare Ab- nahme eintritt, ist keine Seltenheit. Aus England wird berichtet (Theo- bald 1907), daß aus einer Obstanlage von etwa 8100 ha 7 Jahre lang jähr- lich 1000 Amseln (und Drosseln) abgeschossen wurden, und daß der Be- sitzer glaubte, im 8. Jahre 2000 abschießen zu müssen, nur um sie in Schach zu halten. Bei solchen Mengen, und da die Amseln stets die besten und lebhaftest gefärbten Früchte aussuchen, außerdem sehr viel mehr verderben als sie fressen, sind die Schäden oft ungeheuer groß und gehen in die Tausende Um nur einige Beispiele anzuführen (Otto 1909): im Rheinlande wurden 3000 Stöcke Frühburgunder dauernd so geplündert, daß sie beseitigt wei»den mußten. Auf einem Weingute an der Mosel wurde in einem Jahre für 1250 Mark Schaden verursacht. Bei Basel wurden in 24 Stunden 1 Zentner Mirabellen geraubt. Von 380 Himbeerstöcken konnte noch nicht 1 Dutzend Früchte geerntet werden, und 120 Erdbeerpflanzen ergaben weniger als 1 Pfund Früchte (Collinge 1925). Weitere Anklagen berichten, daß Amseln Kohlköpfe und Tomaten zerhackten (Schmidt), daß sie von einer im Freien angelegten Cham- pignon-Kultur die Pilze wegholten (Konen), aus Nadelholz- Saatbeeten die gemennigten Samen herausholten und fraßen (Eckstein), ebenso Saatbohnen und -erbsen, junge Pflänzchen in Gemüsebeeten und in Teppich- beeten die darin gepflanzten Sempervivum-Pflänzchen herausrissen (Burkardt), daß sie auch andere Samen (Eicheln, Rübsamen) auf- sammeln (v. Wacquant) und schließlich an Rebstöcken die alte, lose Rinde zum Nestbau losreißen, dabei natürlich auch an der gesunden Rinde große Verwundungen verursachen (Reh). Schließlich muß auch noch auf ihr Schuldkonto gebucht werden, daß den Hauptteil der tierischen Nahrung Regenwürmer bilden. Daß die Amsel in vielen Fällen auch arge Nestplünderin ist, kann hier nur nebenbei erwähnt werden. Alle diese Schäden treten aber nicht immer und nicht überall oder wenigstens nicht in gi'ößerem Umfange auf. Bevor man daher zum Ab- schüsse greift, muß immer erst genau festgestellt werden, daß wirklich die Amsel der Schädling ist. Auch in Neu-Seeland und Australien, wo die Amsel 1867 eingeführt ist, wird sie am Obst schädlich, mehr noch als der Sperling^). Nächst der Amsel wird die Singdrossel, Thrush, T. musicus L. (philo- melos Brehm) schädlich, zumal sie seit einigen Jahren der Amsel aus dem Walde in Gärten und Anlagen nachfolgt. Sie ist hier aber vorläufig noch nicht so zahlreich, daß von ernsteren Schäden die Rede sein kann. — Die Weindrossel, T. pilaris L., frißt, wie ihr Name sagt, besonders gern Weinbeeren. In Ungarn fraß Anfang November 1906 ein Wander- schwarm in kurzer Zeit 15 Meterzentner Weintrauben auf-). — Die Ring- drossel, T. torquatus L.^), sucht sofort nach der Brutzeit die Heidel- 1) Palmer, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1898, p. 106. — Drummond, Trans. X. Zeal. Inst., Vol. 39. 1907, p. 240—241, 504—505. 2) V. Kosztka, Aquila, Bd 13, 1910, S. 210. 3) Brehms Tierleben, 4. Aufl., Vögel, Bd 4, 1913, S. 141. 796 -^^'*^S' ^'ögel. beerbestände auf und frißt so viele Beeren, daß ihr Fleisch blau und die Knochen rot werden. — Die Misteldrossel, T. viscivorus L.i), ist auf dem Festlande seltener, in England häufiger und soll dort stellenweise fast noch mehr schaden als die Amsel (Theobald 1. c). Sie frißt schwarze Johannisbeeren gern ; auch die Ausbreitung der Mistel ist als Schaden zu buchen; in England soll sie selbst mehrere acres junger Rübsen durch Ausziehen vernichtet haben. In Indien leben die zahlreichen Drosselarten ähnlich, halten sich aber mehr m unbebautem Lande auf. T. (Merula) simillitna Jerd.^) frißt auch die Beeren der Physalis peruviana. T. (PI.) migratorius L., Robin^), vertritt in Nordamerika unsere Amsel und spielt auch annähernd dieselbe Rolle. Während die Obstzüchter sie für isehr schädlich erklären, vertreten die Ornithologen die Ansicht, daß Obst nur genommen wird, wenn wilde Früchte nicht vorhanden sind ; nach Magenuntersuchungen bildet ersteres nur 8% der jährlichen Nahrung. Nur in den Jahren, in denen in Kalifornien wilde Früchte spärlich sind, erscheinen die Robins in riesigen Mengen (ein Obstzüchter schätzte an einem Tage 50 000 Stück in seinen Anlagen) und fressen z. B. Oliven so eifrig und andauernd, daß die ganze Ernte vernichtet wird. Sonst soll nur an frühen Sorten von Kleinobst gelegentlich merkbarer Schaden ver- ursacht werden. T. (Ixoreus) naevius Gm., Varied thrush^). Weststaaten von Nord- amerika, von Alaska bis Kalifornien. Nimmt Nahrung vom Boden auf; im November besteht sie zu 76,71% aus Eicheln, im ganzen Jahre zu 18,86%. Obst fand sich zu 3,63% (Äpfel, Pflaumen, Oliven), Unkraut- samen zu 9,59%. Saaterbsen wurden, als sie keimten, von ganzen Feldern aufgepickt. Die nordamerikanischen Hylocichla -Arten^) (aliciae Baird, guttata Pall., fuscescens Steph., mustelina Gm., ustulata Nutt.), wie die indischen Petrophila-Arten^) (cinclorhyncha Vig., solitaria Müll.) fressen neben Insekten usw. in großem Umfange kleinere Früchte und Beeren, die bis zu 80 % des Mageninhaltes ausmachen können, aber zum weitaus größten Teile von Wildpflanzen stammen. Obst wird nur in germgem Maße ge- nommen, zumal die meisten dieser Arten die menschliche Kultur meiden oder wenigstens nicht suchen. Immerhin sind von H. ustulata an Kirschen, Pflaumen, Brom- und Himbeeren schon fühlbare Schäden verursacht. Auch das Steinrötel, Monticola saxatilis L.'), Europa, Nordafrika, 1) V. Tubeuf, Nat. Zeitschr. Forst-, Landwirtsch. , Bd 16, 1918, S. 289—309. — Günther, 1. c. p. 52. 2) Mason a. Lefroy, 1. c, p. 119. 3) Howell, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 38, 1911, p. 92. — Beal, ibid., Dept. Bull. 171, 1915, p. 1—16, i\g. 1; Farm. BuU. 630. 1915, p. 3— 4, fig. 2. — Henshaw, Farm. Bull. 513, 1913, p. 7. — McAtee, Roosevelt Wild Life Bull., Vol. 4 No. 1, 1926, p. 92—94, fig. 20. *) Beal, U. S. Dept. Agric, BuU. 171, 1915, p. 16—19. *) Beal, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 30, 1907, p. 86—91; Dept. Bull. 280. 1915, 23 pp., 1 fig. — Howell, 1. c p. 90—91. — McAtee, 1. c p. 89—92. ") Mason a. Lefroy, 1. c. p. 120. ') Piccone, Biol. Centralbl., Bd 6, 1886, p. 458. — Kerner v. Marilaun, Pflanzen- leben, 3. Aufl., 3. Bd, 1916, p. 182. Passeriformes, Sperlingsvögel. 797 Mittelasien, frißt außer Insekten usw. gelegentlich Beeren und Früchte, deren Samen bis zu 88 % keimfähig bleiben. Bei der Unterfamüie der Rötlinge, RuticilHnen, nimmt der pflanzliche Teil der Nahrung schon mehr zu, so daß u. Umständen Schäden, wenn auch geringe, entstehen können. So wird namentlich das Rotkehlchen, Erithacus rubecula L.i), beschuldigt, an schwarzen Jo- hannisbeeren, an Brom-, Him- und Erdbeeren, mehr noch an Trauben, Schaden verursachen zu können, indem es viele Beeren anpickt. Auch die beiden Rotschwänzchen, das Hausr., Phoenicurus titisL. (ochrurus gibraltariensis Gm.) 2), und das Gartenr., Ph. phoenicurus L.^*). naschen gelegentlich Beerenobst, sollen sogar ihre Nestlinge damit füttern. Selbst Sprosser, Luscinia philomelaBechst.,und Nachtigall, L.megarhyncha Brehm^), verzehren auch einmal Johannis- oder Erdbeeren. — Von eigent- lichem Schaden dürfte aber nur ganz ausnahmsweise und bei stärkerem Auftreten die Rede sein können. Von den „Bluebirds**^) kommen in Nordamerika drei Arten als gelegentliche Schädlinge in Betracht, Sialia sialis L., die östliche Art, S. mexicanus occidentalis Towns., westlich der Felsengebirge, und S. arctica Swains. (currucoides) in den Bergen. Bei der ersten Art bildet die pflanz- liche Nahrung etwa ein Drittel, bei der zweiten knapp ein Fünftel, und und bei der dritten nicht einmal ein Zehntel; sie besteht größtenteils aus Wildbeeren; doch können auch Kirschen, Beerenobst, selbst Trauben, auch Pflaumen in größeren Mengen genommen werden. Die Sänger, Sylvien, sind vorwiegend Insektenfresser; doch nehmen die meisten Arten auch sehr gern saftiges Obst. So frißt der Garten- spötter, Hypolais icterina Vieill (philomela L.), viele Kirschen, Johannis- und andere Beeren, selbst Zwetschen, ist aber viel zu spärlich, um schaden zu können. In noch höherem Maße sind die Grasmücken, Sylvia Klein^). Fruchtfresser. Sie begnügen sich nicht mit Beeren aller Arten, einschließ- lich Maulbeeren und Trauben, sondern hacken auch größere Früchte an. wie Süß- und Sauerkirschen, Reineklauden, Pflaumen, Zwetschen, Oliven, Birnen, Feigen, Bananen, selbst Apfelsinen; sie verderben viel mehr als sie fressen. Am liebsten mögen sie rote und schwarze Holunderbeeren. Selbst Erbsen klauben sie aus den Hülsen heraus. Zur Reifezeit der Beeren und Früchte leben die meisten Arten fast nur von solchen und füttern auch 1) Hooper, Journ. Board Agric, London, Vol. 14, 1907, p. 402. — Hennicke, Hand- buch des Vogelschutzes, 1912, S. 121. — Collinge, Foodof Brit. Birds, 1925, p. 150—152. — Ritchie, 1. c. Vol. 10, 1927, p. 52—53. 2) Schuster, L., Ornithol. Monatsschrift Bd 27, 1903, S. 114. — Hennicke, a. a. O. S. 121—122. 3) Schuster, L., a. a. 0. Bd 45, 1920, S. 185. *) Piccone, a. a. 0. S. 456. — Ferrant, Fauna (Luxemb.) Jahrg. 3, 1893, S. 53. 5) Beal, U.S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 30, 1907, p. 97— 100; Dept. Bull. 171, 1915, p. 19—31, fig. 2; Farm. Bull. 755, 1916, p. 23—24, — Henderson. I.e. p. 289—290. 6) Piccone, a. a. 0. S. 456—459. — Ferrant, a. a. 0. S. 55—56. — Lindner. Ornith. Monatsschr. Bd 24, 1899, S. 75—77. — Theobald, Science Progress 1907, Xo. 6, p. 14. — Schuster, L., Ornith. Monatsschr. Bd42. 1917, S.200; Bd 45, 1920, S. 184—188. — Zaddelhof, Kammerer, ebda, Jahrg. 46, 1921, S. 142, 147. — Bolam. Scott. Xat. No.ll3-4,1921,p.71— 74. — Collinge, I.e. p. 128— 133. — Ritchie, I.e. 1927, Vol. 10. p. 51—52. 798 Aves, Vögel. ihre Jungen großenteils damit. Wo sie zahlreicher vorkommen, können sie daher ganz beträchtlich schaden, zumal sie sich dann gern in die Gärten ziehen. Da sie von den kleineren Beeren die Kerne mitverschlucken und unverdaut wieder ausscheiden, verbreiten sie die betr. Sträucher. Am .schlimmsten ist wohl S. communis Lath., die gemeine Grasmücke, White throat, die Johannisbeeren (aller Farben) und Erdbeeren allem anderen vorzieht, auch Stachelbeeren anj^ickt und die grünen Erbsen aus den von den Meisen aufgebissenen Hülsen herausholt; sie füttert ihre Jungen mit A^orliebe mit Johannisbeeren. In England gilt S. atricapilla L., der Mönch, Blackcap, als der schlimmste Sommervogel in den Gärten. Er liebt Himbeeren und Feigen, die er, wie alles größere Obst, anj^ickt. In Luxemburg sieht nach Ferrant sein Kropf zur Kirschenzeit aus, ,,wie in Blut gebadet". Die Garten- Grasmücke, Garden Warbier, S. Simplex Lath, (borin Bodd.) frißt mehr Beeren als die anderen Arten, vorwiegend Wildbeeren, aber auch Him- und rote und weiße Johannisbeeren. In Italien heißt sie ,,beccafigo", weil sie auf dem Durchzuge im September vorwiegend von Feigen, danach von Trauben, lebt. — Aber auch die anderen Arten können, wo und wann sie zahlreicher auftreten, empfindlich schaden. Auch in Südafrika i) verursachen S.-Arten, Willovv warbler oder Tuin- fluiter. Common white throat oder Grasmerle, gelegentlich Schaden an Obst, Ebenso fressen die indischen Arten 2) viel Beeren und Früchte, S. Jerdoni Blyth und affinis Blyth auch Blüten und Blütenknospen. Phylloscopus=^) (ruf US Bechst,) collybita VieilL, Weidenlaubsänger, soll Obst sehr gern fressen und wurde u, a, l)eim Verzehren von Zwetschen beobachtet, Ph. sibilatrix Bechst., Waldlaubsänger, liebt Johannisbeeren. Auch die Vireoniden Amerikas^) (Vireo Vieill,, Vireosylva Bonap., Lanivireo Baird usw,) verzehren neben Insekten zu G — 15% Früchte, aber fast ausschließlich wilde, nur ganz selten angebaute (Maul- beeren, Sassafras-Beeren und ähnliche). Ampeliden, Seidenschwänze, 'Waxwings. Nördlich gemäßigte Zonen. Schon der kräftige Körper und Schnabel zeigen an, daß wir es hier mit Fruchtfressern zu tun haben. In der Tat sind die beiden häufigeren Arten, Bombycilla (Ampelis) garrulus L.^) aus dem hohen Norden beider Erdkugeln, und B. cedrorum Vieill.'') aus Nordamerika, in ungewöhnlich hohem Maße Fruchtfresser, wenn sie auch ziemlich viele Insekten verzehren, die erstere Art in ihrer Sommerheimat, 1) Roberts, Agric, Journ, Un, So, Africa, Vol, 1, 1911, p. 361, 2) Mason a, Lef roy, 1, c, p. 82. 3) Quantz, Ornith. Monatsschr., Jahrg. 42, 1917, S. 247. — Bolam, I. c, p. 73, *) Judd, U.S. Departm. Agric, Bio!. Surv., Bull. 17, 1902, p. 102. — Beal, ibid.. Bull. 30, 1907, p. 37—39. — Chapin, ibid., Dopt. Bull. 1355, 1925. — McAtee, I. c. 1926, p. 68—74. S) Noll, Zool. Gart. Bd 11, 1870, S. 306. — GeschMind, Prakt. Ratg, Obst-, Garten- bau 1908, S. 449. «) Beal, Rep. Commiss. Agric. f, 1892, p, 197—200; Farm. Bull. 54, 1898, p, 31—32; Yearb. f. 1900, p. .304; U. S. Departm. Agric., Biol. Surv,, Bull. 30, 1907, p. 10, — Fisher, North Amer. Fauna Xo. 7, 1893, p, 113, — Judd, Yearb, U, S. D. A. 1900, p. 417—418; Biol. Surv., Bull. 17, 1902, p. 99, fig. 37. — McAtee, ibid., Bull. 32, 1908, p. 34. — Howell, bid.. Bull. 38, 1911, p. 72. Passeriformes, Sperlingsvögel. ^700 dem hohen Norden, sogar wohl ausschließUch, namentHch Mücken Von Fruchten und Beeren werden Hagebutten, Rubus-Früchte, Maulbeeren und Kirschen bevorzugt, daher die letztere Art den Namen Cherrv bird m Louisiana Murier, erhalten hat, und als arger Schädlmg gilt. Der Schaden wird dadurch besonders groß, daß die Vögel namentHch die frühen Kirschen lieben und sich zu deren Reifezeit in großen Scharen in die Obstgärten ziehen. Ein Paar von B. c. trug seinen Jungen in 12 Tagen 8400 Kir- schen zu. Alle Früchte werden ganz verschluckt, und die Kerne un- verdaut wieder ausgeschieden. So werden viele Pflanzen verbreitet darunter auch die Mistel. Neben den Früchten werden auch Blüten (Blumen) und Blatt- und Blütenknospen gefressen. Phainopepla nitens Swains.i) richtete 1907 in Kalifornien mit ande- ren Vögeln zusammen arge Verwüstungen an Kirschen an; Hauptnahrung sonst Mistelbeeren. Von den Prionopiden^) frißt Hypocolius ampelinus F., Indien, u. a, auch Früchte. Die Laniiden, Würger^), dürften gelegentlich auch einmal Früchte verzehren; so haben Neuntöter, Lanius collurio L.^), in Sachsen-Meiningen großen Schaden an Kirschen verursacht. Auch in Nordamerika wurden bei Würgern Früchte im Magen gefunden; doch kommt das zu selten und in zu kleinem Umfange vor, um praktisch Wert zu haben. — Im Magen einer Eopsaltria australis White^), Australien, fand Cleland außer Insekten 15 Samen einer Leucopogon-Art. Pariden, Meisen^). Die in der Alten und Neuen Welt zahlreichen und weit verbreiteten Meisen sind in hohem Grade Insektenfresser; aber, wie die meisten dieser, lieben sie jede Art saftiger, fetter, Zucker-reicher Nahrung, wie süße, saftige Früchte, Öl-haltige Samen usw. In Gärten stellen sie allem feineren Beeren- obst') (mit Ausnahme vielleicht der Erdbeeren), einschl. Weintrauben, fast 1) McAtee, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., Bull. 32, 1908, p. 61. 2) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 59 — 62. 3) Beal, U. S. Dept. Agric, Biol. Surv., BuU. 30, 1907, p. 35. *) Bauer, Jahr.ber. Sond. Aussch. Pflanzensch. Deutsche Landw. Ges. f. 1903, S. 203. 5) Agric. Gaz. N. S.-Wales Vol. 21, 1910, p. 403. «) Altum, Forstzoologie, Bd 2, Vögel, 2. Aufl., 1880, S. 312— 313. — Darwin, Das Variieren der Tiere und Pflanzen, 2. Aufl., Bd 1, 1886, S. 398—399; Bd 2, 1899, S. 264. — Mayer, Prakt. Ratg. Obst-, Gartenbau, Bd 7, 1892, S. 245 (Meisennüsse). — Lindner, Omith. Monatsschr. Bd 24, 1899, S. 76. — Hartert, Einige Worte zum Vogelschutz, 1900, S. 17—18. — Theobald, Board Agric. Fisher. London, Leafl. 43, rev. edit., 1902, 4 pp., 2 figs; Science Progr. 1907 Nr. 6, p. 15 — 16. — Lüstner, Jahr.ber. Sond. Aussch. Pflanzen- schutz Deutsch. Landw. Ges. f. 1904, S. 57. — Kirchberger, Prakt. Ratg. Obst-, Gartenb., Bd 20, 1905, S. 7—8. — Kearton, Tierleben in freier Natur, Halle 1905, S. 308—309, Abb. S. 310. — Dahms, 26. Bei-. Westpreuß. bot.-zool. Ver. f. 1905, S. 50—53, 2 Abb.; 35. Ber., 1913, S. 145—148 (Meisennüsse). — Hooper, Journ. Board Agric. London Vol. 14, 1907, p. 408. — Butterfield, Zoologist (4.) Vol. 12, 1908, p. 155. — Nocl, Bull. Labor, reg. Ent. agr. Ronen 1907, 4me Trim., p. 3. —Engelmann, Prakt. Ratg. Obst-, Gartenb., Bd28, 1912, S. 97. — Bos, Versl. ov. 1912, s. Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 25 S. 215. — Anon., Prakt. Ratg. Obst-, Gartenb., Bd 32, 1917, S. 359. — Geuder, ebda S. 384. — Schenk, Aquila, Bd 27, 1920, S. 280. — Schmidt, Obst- u. Gemüsebau, Jahrg. 73, 1927, S. 154—156, 2 Abb. — Ritchie, 1. c. 1927, p. 53, 214. 7) Nach L. Schuster (Journ. Ornith. Bd 78, 1930, S. 276, 277) sollen Meisen von den Beeren nur die Kerne fressen; ich halte das nicht für richtig. Reh. soo Aves, Vögel. mehr noch aber süßen, saftigen Birnen, Pflaumen, Zwetschen, Aprikosen, selbst Äpfeln nach; sie hacken die Früchte neben dem Stiele an, so daß sie leicht abfallen und faulen. Einige wenige Vögel, selbst nur ein Pärchen, können auf diese Weise die Ernte ganzer Bäume verderben. Abb. 427. Von Meisen leer gefressene Mohnkapseln. In Erbsenhülsen hacken Meisen Löcher, um die reifenden Erbsen herauszuholen 1). Noch erjDichter sind sie auf ölhaltige Samen: Sonnen- blumen, Hanf, Mohn (Abb. 427), Rüben, Nüsse, Mandeln usw.; in ganzen Scharen überfallen sie die betr. Felder, hacken die Samen- aPiS^^>^' Abb. 428. Haselnüsse, von Kohlmeisen gesprengt. Aus Kearton. behälter auf und verderben dadurch noch viel mehr als durch das Verzehren. Haselnüsse klemmen die Meisen in Rindenritze und hacken sie auf (Abb. 428); die von der Hülle allseitig umgebenen Lambertsnüsse ^) Merkwürdigerweise fand Newsteadim Magen von Meisen, die er von Erbsenbeeten weggeschossen hatte, keine Spur von Erbsenresten. Passeriformes, Sperlingsvögel. 801 •si^.^ bleiben meist verschont. Walnüsse, die infolge von Sorten-Eigentümlich- keiten bzw. Witterungs-Einflüssen an der Spitze eine dünnere Schale haben, werden hier aufgehackt und, soweit der Schnabel reicht, ausge- fressen (Abb. 429). daher solche Nüsse den Namen ,, Meisennüsse" erhalten haben. Im Frühjahre, wenn die Knospen der Obstgehölze zu schwellen be- ginnen, werden sie von Meisen auf- gehackt, ganz besonders Blüten- knospen, oder abgebissen (Abb. 430) und ausgefressen, und zwar nur um ihres pflanzlichen Inhaltes wegen, nicht etwa darin enthaltener In- sekten wegen ; auch hier wird wieder viel mehr zerstört als gefressen. Und später werden auch noch sehr gern Blüten verzehrt. Selbstverständlich, daß nament- lich im Winter, zur Hungerszeit, allerlei Samen gefressen werden. Im allgemeinen dürfte daraus kein Schaden entstehen; immerhin berichtet Györffy, daß Tannenmeisen ganze Edeltannen aller ihrer Samen beraubt haben. Und in forstlichen Abb. 429. V Meisennüsse" und ange- fressene Kerne. Abb. 430. Rechts zwei unbeschädigte, links zwei durch Meisen der Knospen beraubte Zweige der roten Johannisbeere. (Aus Schoevers, s. Versl. Meded. Nr. 56.) Saatkämpen werden mit Vorliebe Eicheln, Buchein, Ahornfrüchte aus der Erde herausgepickt. Mais und Getreidekörner werden aus den Ähren herausgeholt. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 51 802 A^'^s, Vögel. Christ^) berichtet 1808, daß Kohlmeisen die Blumen von Blumen- kohl zerfraßen. Schließlich sind sie sehr eifrig hinter Hummeln (Befruchter vom Rot- klee) her. In Mitteleuropa ist die Kohlmeise, Parus major L.-), die schäd- lichste, nach iln- die Blaumeise, P. caeruleus L.^), da sie die häufigsten sind, erstere auch ihrer Größe wegen, mid dann, weil sie sich mehr als andere Arten dem Menschen angejoaßt haben. Auch die Tannenmeise, P. ater L. '), und selbst die Sumpf meise, P. palustris L., können merkbaren Schaden verursachen, während die anderen Arten für solchen kaum m Betracht kommen. P. atricapillus L.^) hackte im Winter mit Vorliebe die Früchte von Ptelea trifohata auf. In Nordamerika*') ist P. (Baeolophus) inornatus Gamb, die am meisten vegetarische Art, mit 57 % jjflanzlichem Mageninhalte, der aus 32 % Früchten besteht, unter denen das größere angebavite Obst über- wiegt, danach Maulbeeren, und 15% Samen; frißt besonders gern Hirse, Mais, Weizen, Sonnenblumenkerne. — P. (Penthestes) rufescens Towns. enthielt 35 % Pflanzen, vorwiegend Samen von Xadelhölzern ; P. (B.) bicolor L., P. (Penth.) carolinensis Aud. und atricapillus L. enthielten 32% Pflanzen, die erste Art vorwiegend Buchein, Haselnüsse, Eicheln, Kastanien, (23,4% im Jahre, 95% im November), die letzte Nadelholzsamen. — Die Kohlmeise war 1874 bei Cincinnati ausgesetzt, konnte sich aber nicht halten ; ihre Einführung ist jetzt ebenso verboten, wie die der Blaumeise. In Indien verzehren Machlolophus haplonotus Blyth") und Melanochlora sultanea Hodgs. auch viele Früchte. In Chamaea fasciata Gamb.. Wren tit Nordamerikas (Familie Chamaeiden). fand Beal^) 48% Pflanzen, darunter 20% Samen und Früchte; doch ist die Art zu selten, um schaden zu können. Die Zaunkönige, Reguliden^), nehmen nur ganz gelegentlich 1) Christ, D. Krankheiten, Übel und Feinde d. Obstbävime. 1808. S. 157. 2) Whitacker, Zoologist (3.) Vol. 20, 1896, p. 299—300. — Palmer, Yearb. U. S. Departm. Agric. f. 1898, p. 104—105; f. 1905 p. 545. — Schacht, Ornith. Monatsschr. Bd 24, 1899, S. 152. — Kirchberger u. a., a. a. O., Bd 18, 1903, S. 213—214, 260, 411—412. — Newstead,l. c. 1908, p. 31— 34. — Ertl, Aquila, Bd 14, 1907, S. 322. — Th obias, ibid. Bd 20, 1913, S. 525—526.- Quantz. Ornith. Monatsschr. Bd 42, 1917, S. 247—248. — Manks, Aquila, Bd 26, 1919, S. 142. — v. Racz, ebda. Bd 27, 1920, S. 278. — Collinge, 1. c. 1925, p. 121— 124. — Kluvver.Meded. plant, ziekt. kdgen Dienst No. 56, 1929, p. 1—4, PI. 1 fig.'l. — Ruthke, Ornith. Monatsschr., Bd 38, 1930, S. 188. 3) Hartert, a. a. O. — Reh, Pomol. Monatsschr. Jahrg. 46, 1900, S. 217—219.— Anon., Journ. Board Agric. London, Vol. 11, No. 8, ^904, p. 500 — 501. — Hooper, 1. c. — Newstead, 1. c. 1908, p. 26—31. — v. Racz, I.e. Bd 16, 1909, p. 282; Bd 27, 1910, S. 278. — Snouckaert v. Schauburg, a. a. O. — Quantz, a. a. O. — Thobias, a. a. O. — Manks, a. a. O. — Collinge, 1. c. 1925, p. 12.5—128. — Kluy ver, 1. c. *) V. Györffv, Aquila, Bd 17, 1910, S. 266—267. — Ritchie, Scott. Journ. Agric. Vol. 10, 1927, p. 53. 5) Strehle, Mitt. Deutsch, dendrol. Ges. 1922, p. 238—239. 6) Judd, U. S. Deptm. Agric, Biol. Surv., Bull. 17, 1902, p. 107—108; Farm. Bull. 755, 1916, p. 24—28, flg. 13. — Beal, U. S. D. A., Biol. Surv., Bull. 30, 1907, p. 67—81, PI. 5; Farm. Bull. 6.30, 1915, p. 4—6, fig. 3.— Howell, Biol. Surv., Bull. 38, 1911, p. 88—89. — Täte, Proc. Oklahoma Acad. Sc. Vol. 4, 1914, p. 35. ') Mason a. Lefroy, 1. c. p. 47, 61. 8) U. S. D. A., Biol.' Surv., Bull. 30, 1907, p. 71—74. ") Beal, 1. c. p. 80—84. — Henshaw, Farm. Bull. 513, 1913, p. 8. Passeriformes, Sperlingsvögel. ona Samen von Nadelhölzern und anderen Pflanzen, noch seltener Früchte. Bei Regulus Calendula L, Nordamerika, fanden Beal u. McAteei) nur 6% Pflanzen: einige Holunderbeeren, ünkrautsamen, am meisten noch S3lche von Rhus- Arten, und Blattgallen. — R. satrapa Licht, über- trägt nach Heald u. Studhalter^) Pilzsporen; 1 Vogel ergab Gö6G Sporen von Endothia parasitica. Sittiden, Spechtmeisen, Kleiber^). Infolge ihrer Größe, besonders ihres starken Schnabels, können die Kleiber auch größere Samen bewältigen. Ganz besonders sind sie hinter Haselnüssen her, von denen sie sich in Rmdenspalten Vorräte anlegen, und wo sie sie auch, ähnlich den Meisen, aufhacken. Aber auch andere Nüsse, Eicheln, Buchein, Sonnenblumen-, Hanf- und andere größere Baumsamen werden in Mengen genommen, auch aus den Saatbeeten aus- gehackt. Wenn öfters in den Mageninhalten Getreidekörner gefunden werden, so dürften diese nie aus Feldern stammen, da die Kleiber nicht ins offene Feld gehen. Dagegen suchen sie sehr gerne Getreidekörner aus Roßäpfeln aus. Früchte werden von ihnen nicht angegangen. Sitta europaea caesia Wolf^), Europa, frißt Samen von Rotbuche, Linde, Ahorn, Kiefer, Fichte, Tanne, Eibe (nur Kern, nicht Samen- mantel), in der Not Eicheln, Gerste, Hafer, im Herbst Samen von Sonnenblume, Quecken, Hanf, Haselnüsse, auch Beeren der Zaunrübe, deren Samen sie verschleppt. In Nordamerika wurden bei S. carolinensis Lath.^) im Winter 67,4% Samen gefunden, im Frühjahre 13,5%, im ganzen Jahre 50%, darunter 25% Eicheln, Buchein, Nüsse usw., 10% Getreidekörner. S. canadensis L.^) nährt sich im Winter vorwiegend von Fichten- und Kiefernsamen; S. pygmaea Vig.') enthielt 17% Pflanzen, meist Nadelholzsamen; S. leucopsis Gould^), Indien, frißt nach Jerdon hauptsächlich Samen von Pinus gerardiana. Die Baumläufer, Certhiiden^). Europa, Indien, Amerika, sind an ihren langen, dünnen, gekrümmten Schnäbeln sofort als Insektenfresser kenntlich, die ihre Beute aus Rindenspalten usw. holen. Aber nament- lich im Winter nehmen sie auch gerne Nadelholzsamen, wenn auch stets nur in geringen Mengen. — An einem Stück von C e r t h i a familiaris americana Bonap. fanden Heald und Studhalter (1. c. p. 411) 254 019 Pilzsporen. Die in den Tropen der Alten Welt verbreiteten Zosteropiden, 1) Farm. BuU. 506, 1912, p. 34—35, fig. 16. 2) Journ. agr. Res., Vol. 2, 1914, p. 410. 3) Madon, Alauda, 2. Ann., 1930, p. 230—232, 240. 4) Noll, Zool. Garten Bd 11, 1870, S. 310. — Coustol-Breul, ebda, Bd 33, 1892, S. 28. — Ferrant, Fauna Luxbg, Bd 7, 1897, S. 87—89. — Eckstein, Aus dem Walde, 1901, No 2, S. 13. — Newstead, 1. c. 1908, p. 34. 5) Henshaw, Farm. Bull. 513, 1913, p. 9, fig. — McAtee, Roosevelt Wild Life Bull. 4, Nr. 1, 1926, p. 84—85. «) Judd, U. S. D. A., Biol. Surv., Bull. 17, 1902, p. 107. — McAtee, 1. c. p. 85—86. ') Beal, ibid., Bull. 30, 1907, p. 67—68. 8) Mason a. Lefroy, 1. c. p. 68. 9) Holmboe, a. a. O., S. 311. — Judd, 1. c. p. 107. — Beal, 1. c. 1907, p. 66. - Mason a. Lefroy, 1. c. p. 80. — Madon, 1. c. p. 225—231, 239—240. 51* 804 Aves, \'r)) Koningsberger, Meded. s'Lands Plantent. 54, 1902, p. 26—28. 4) Dryer, Agr. Journ. Cape Good Hope, Vol. 37, 1910, p. 695—698. — Anon., Journ. Dept. Agric, Un. So. Africa Vol. 8, 1924, p. 546. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 54 350 Mammalia, Säugetiere. Die Igel, Erinaceiden, fressen ziemlich viel Früchte, saftige \\\\r- zeln, Samen. Über die Xahrnng des europäischen Igels, Erinaceus europaeus L.^). ist viel gestritten worden. Doch scheint er tatsächlich in nicht unbeträchtlichen Mengen Pflaiizenstoffe zu sich zu nehmen, mit ganz besonderer Vorliebe Fallobst (Äpfel. Birnen. Pflaumen, Zwetschen Süßkirschen, Beeren. Trauben, Feigen usw.). Auch soll er sich in solchen wälzen, um es auf seine Stacheln zu spießen und in sein Nest einzutragen (Abb. 445). Christie meint, daß er damit seine Jungen der 2. Generation füttert. Auch daß er auf Bäume klettert, wo ihm schräge Aste oder sonstige Umstände es ermöglichen, um zum Obst zu gelangen, darf als er- wiesen angesehen werden. Ferner frißt er Pilze, gräbt Kartoffeln, Möhren und Rüben aus; keimende Eicheln scheinen ein besonderer Leckerbissen für ihn zu sein. In den Rebbergen Sachsens sollen Igel unter den tief hängenden Trauben ziemlich aufgeräumt haben. — R. Bos weist darauf hin, daß seine Zähne deutlich stumpfer sind als z. B. die vom Maulwurf. Die übrigen Arten 2) der Gattung dürften sich ähnhch verhalten. Die Spitzmäuse, Soriciden^) sind wohl die ausgeprägtesten Raub- tiere, die es überhaupt gibt. Trotzdem dürften sie noch pflanzliche Stoffe zu sich nehmen, wenn auch in so geringen Mengen, daß von Schaden kaum die Rede sein kann. Hamilton fand in 244 Mägen der amerikanischen Blarina brevicauda Say 11,4 % Pflanzenstoffe, aber geradezu auffällig oft solche, im Winter sogar 25,3 %. In Gefangenschaft fraßen sie täglich und in überraschend großen Mengen Sonnenblumensamen, Rosinen, Äpfel, Walnüsse, T\T3ha- Wurzeln, aufgeweichten Mais. Im Freien legen sie sich Vorräte von Buchein an. Die Sorex-Arten sind durch Hafergrütze (rolled oats) leicht zu ködern. Ob die aus unseren früheren Kolonien berichteten ,, Spitzmäuse"'^), die in Manihot- und Kakao- Saatbeeten durch Ausgraben der Samen großen Schaden verursachten, tatsächlich hierher gehören, oder nur spitzköpfige Mäuse, echte Muriden (im Gegensatz zu Arvicoliden) waren, ist vorläufig nicht mehr festzustellen. Die MaulMTÜrfe, Talpiden, gehören in wirtschaftlicher Hinsicht zu den am meisten umstrittenen Tieren. Während die eigentlichen Wissen- schaftler sie meist für ausgesprochene Insektenfresser und daher über- "wiegend nützlich erklären, rechnen die Pi'aktiker. Landwirte und Gärtner, sie zu den allerschädlichsten Tieren überhaupt, weniger allerdings durch ihre Nahrung, als durch ihre Wühlarbeit, bei der sie die zarten Wiu-zeln lockern und selbst von Erde entblößen, gröbere zerreißen und zerbeißen, Keimpflänzchen mit Erde bedecken. Diesen Schaden leugnen oder auch nur herabzumindern suchen, kann nur jemand, der dem Acker- und Garten- 1) Reblaus-Denkschrift f. 1905, S. 259. — Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenziekt., Bd 24, 1918, p. 161—198, 4 Fign. — Geuder u. a., Prakt. Ratg. Obst-, Gartenb., Jahrg. 33, 1918, S. 156, 214, 307—308. — Loring, Journ. Mamma!., Vol. 2, 1911, p. 110—111. — Christy, Mem. Manchester lit. phil. Soc, Vol. 63, 1920, No. 2, 14 pp.; Vol. 67, 1923, p. 31 — 44, 1 PI. (berichtet über die ganze englische Literatur). -) Kalabuchow, (Bull. N. Caucas. Plant Protect. Stat. Rostow-Don 1928), p. 62—70. 3) Babcock, Science N. S., Vol. 40, 1914, p. 526—530. — Hamilton, Journ. Mammal. Vol. 11, 1930, p. 26—39. — Moseley, ibid. p. 224—225. — Jackson, North Amer. Fauna 51, 1928, p. 10. •») Ranninger, Pflanzer, Bd 3, 1907. S. 138. — Preuß, Tropenpflanzer, Bd 7, 1906, S. 139. Insektivoren, Insektenfresser. 851 bau fernsteht. Der Schaden wächst natürlich mit der Menge der Maul- würfe einer-, dem Werte der Pflänzchen andererseits, ist also am größten in Saatbeeten wertvoller Pflanzen, Mistbeeten usw., am geringsten auf Abb. 446. Wintersaatfeld mit vielen Maulwurfshügeln. Abb. 447. Gangsystem eines Maulwurfs. Nach Ritchie. Wiesen und Weiden und gleich Null im Walde und unbebautem Land. Auf gut gedüngten und daher Regenwurm-reichen Getreidefeldern kann er sehr groß Werden (Abb. 446, 447). Spitz zählte auf 20 Geviertmetern etwa 54* 352 Mammalia, Säugetiere. 100 Maulwurfshügel! Die Haufen erschweren in Getreidefeldern und auf Wiesen das Mähen ganz außerordentlich. Auf feuchten Wiesen und W^eiden können durch Gänge und Baue Löcher entstehen, die Zug- und Weide- vieh gefährden. Über die Nahrung der Maulwürfe ist in Europa und Nordamerika ungeheuer viel geschrieben worden. Daß sie fast ausschließlich tierisch ist, haben alle Untersuchungen einheitlich ergeben. Meinungsverschiedenheit besteht nur betr. Überwiegens von Regenwürmern oder Insektenlarven, besonders Engerlingen. Der Streit ist müßig, denn die jeweilige Menge des Gefressenen richtet sich nach der des Vorhandenen. Da die Regenwürmer ebenso wie die Maulwürfe aber feuchte, bindige Böden vorziehen, und dort überall meist in großen Mengen vorkommen, bilden sie natürlich die Haupt- nahiimg der letzteren. Sandböden, die die Maüväfer zur Eiablage bevor- zugen, werden im allgemeinen von den Maulwürfen gemieden ; wo aber Engerlinge oder andere Insektenlarven in genügender Menge vorhanden sind, werden sie auch gefressen, merkwürdigerweise aber nur die kleineren Scarabäiden und junge, kleine Mailüifer-Engerlinge, ältere große ver- schmäht, meist ebenso wie die Käfer selbst und ältere Maulwurfsgrillen. Fälle, in denen zahlreiche Maulwürfe neben zahlreichen großen Engerlingen vorkommen, sind in der Literatur vielfach berichtet und hat Verfasser in den Vierlanden bei Hamburg oft erlebt. Daß die Maulwürfe Pflanzenstoffe als Nahrung zu sich nehmen, wird von den meisten Zoologen bestritten; die in Mägen gefundene oft nicht unbeträchtliche Menge davon soll nur unabsichtlich mit der Nahrung verschluckt worden sein. Namentlich amerikanische Forscher haben aber gezeigt, daß Maulwürfe ebenso wie alle Insektenfresser pflanzliche Nah- rungsstoffe (Samen, Obst, Kartoffeln) absichtlich verzehren, sei es als Würze, sei es zur Beförderiuig der Verdauung. Doch bleibt die Menge stets so klein, daß sie wirtschaftlich ohne Belang ist. Moser berichtete 1894, daß er in Maulwurfshaufen angefressene, bisweilen ganz ausgehöhlte Eicheln gefunden habe. Von ihm um den Rand der Haufen gelegte Eicheln wtirden in die Erde hineingezogen und verzehrt. Vielleicht war aber doch eine Arvicolide der Täter. Nach West ires&en Scalopus-Arten gekeimte Maiskörner so gern und häufig, daß sie in frischer Maissaat ganz beträchtlich schaden können. Amerikanische Scalopus aquaticus fraßen in Gefangenschaft ungekochte Hafergrütze ,,in erstaunlich großen Mengen"; besonders Sc. Toivnsendi fraß mehr Pflanzenkost als andere Arten, darunter sprossenden Mais und Erbsen, neue Bulben und Wurzelfrüchte, kann diese aber nicht aushöhlen. Daß der durch Wühlen hervorgerufene Schaden durch Fressen von Insekten ausgeglichen oder gar übertroffen würde, hält Verfasser im Kultur- lande für ausgeschlossen. Die Boden lockernde und durchlüftende Wirkung des Wühlens wird merkwürdigerweise« gerade von den Verfassern am meisten hervorgehoben, die zugleich die entsprechende Tätigkeit der Regenwürmer herabsetzen oder selbst als unwesentlich erklären. In AV'irklichkeit ist sie bei den Maulwürfen in Kulturland unnütz oder schädlich, bei Regen- würmern aber selbst in diesem von größtem Werte. Zur Auskleidung seiner Nester trägt der Maulwurf mit Vorliebe breite Blätter von Rüben, Kohl, Buchen usw. ein, junge, breitblättrige Getreidepflanzen, die er unter- oder oberirdisch abbeißt und in seinen Gang zieht. Chiropteren, Fledermäuse. 853 Im Gesamt urteil muß man dem von Ritz Bos und Hauchecorne beipflichten: In Kulturland, besonders in wertvollem, ist der Maulwurf als schädlich anzusehen und nicht zu dulden, in unbebautem Lande und im Walde als nützlich. Die hauptsächlichsten Gegenmittel sind Fallen, Vergiften mit Regenwürmern, die in Strychnin-Pulver" herumgedreht und in seine Gänge gelegt sind. Herausschnellen und Totschlagen, wenn er einen Haufen auf- wirft. Vielleicht ist auch' die Jagd mit besonders abgerichteten Hunden im Winter auszubilden, da er gern unter dem Schnee wühlt. Mist- und wertvolle Saatbeete kann man schützen durch mindestens 50 — 60 cm tief in die Erde eingelassene Drahtgeflechte oder Dornen (Stachel-, Brombeeren, Rosen, Weiß- und Schwarzdorn). Kalziumzyanid in befahrene Gänge und in Nester streuen. Vertreiben läßt er sich durch stark riechende Stoffe, die man in seine Gänge legt oder gießt, auf eingelegte Lappen träufelt oder auf die Beete gießt. Es wird aber damit nur erreicht, daß man den Maulwurf dem Nach- barn zutreibt. In Europa kommt nvir der gewöhnliche Maulwurf, Talpa europaea L.^), in Betracht, in Nordamerika^) vorwiegend Scalopus aquaticus L., der Eastern mole, mit mehreren Unterarten, und Scapanus Townsendi Bachm. im Westen. Chiropteren, Fledermäuse^). Diese ganz einseitig angepaßte Ordnung besteht in der Hauptsache aus Insektenfressern, wie sie der vorhergehenden Ordnung auch nahe ver- wandt ist. Doch finden sich noch Blutsauger unter ihnen, selbst Fisch- und, wie bei allen insektenfressenden Tiergruppen, auch Früchtefresser. — Vorwiegend tropisch und subtropisch. Macrochiropteren, GroßsFledermäuse. Nur 1 Familie: Pteropodiden, Flughunde, die sich durch ihre Größe und ihr Gebiß sowie mehrere morphologische Merkmale von den anderen Fledermäusen unterscheiden. Die meisten hierher gehörigen Tiere 1) Aus der sehr umfangreichen Literatur seien hier nur einige der wichtigsten Arbeiten, besonders solche, die sich mit der Pflanzennahrung befassen, angeführt: Cadet de Vaux, De la taupe, de ses moeurs, de ses habitudes etc., Paris 1803; ins Deutsche übertragen von Leonhardi, Leipzig 1805. — Moser, Österr. landw. Wochenbl. 1894, Nr. 24; s. Zeitschr. Pflanzenkr. Bd 5, S. 60. — Bos, J. Ritz., Tijdschr. Plantenziekt., Bd 18, 1912, p. 114—131. — White, Journ. Board Agric. London, Vol. 21, 1914, p. 401—407. — Pitt, Scott. Natur. No. 69, 1917, p. 108. — Schräge, Zeitschr. Jagd-, Forstwes., 51. Jahrg., 1919, S. 190—201; s. Naturwiss., Jahrg. 7, S. 417. — Spitz. Prakt. Ratg. Obst-, Gartenb., Jahrg. 35, 1920, S. 419. — Adams, Journ. Ministr. Agric. London, Vol. 27, 1920, p. 659—665. — Ritchie, Scott. Journ. Agric, Vol. 6, 1923, p. 31—36, 9 figs. — Sachtleben, Ajb. biol. Reichsanst. Land-, Forstwirtsch. Bd 14, 1925, S. 77 — 96 (gibt sehr gute Übersicht über die frühere Literatur). — Hauchecorne, Zeitschr. Morphol. Oekol. Tiere, Bd 9, 1927, S. 439—571, 6 Abb. 2) Dvche, Trans. Kansas Acad. Sc, Vol. 18, 1903, p. 183— 186. — West, Bull. Illinois St. Lab. nat. Hist., Vol. 9, 1910, p. 14—21. — Jackson, Journ. Mammal. Vol. 3, 1922, p. 115. — Hisaw, ibid., Vol. 4, 1923, p. 9—20. — Scheffer, Farm. Bull. 1247, rev. ed., 1927, 20 pp., 18 figs. — Wight, Journ. Mammal., Vol. 9, 1928, p. 19—33. 3) Heck, in Brehms Tierleben, 4. Aufl., Säugetiere, Bd 1, 1912. — Troughton, in Le Souefa. Burrell, Wild Animals of Australasia, 1926. 854 Mammalia, Säugetiere. sind überwiegend Frucht-^), daneben aber auch Insektenfresser. Sie leben in großenFlügen zusammen, die tagsüber zu riesigen Mengen in großenBäumen schlafend hängen (Abb. 448), nicht selten dabei deren Äste abbrechen. Bei Einbruch der Dunlvclheit fliegen sie, oft über große Strecken, selbst Meeresarrae hinweg, zu Bäumen, die weiche, saftige, duftende, süße Früchte Abb. 448. „Schlafbaum" mit Pteropus poliocephalus. Nach Le Souef a. Burrell. tragen, im Urwalde oder, besonders gern natürlich, in ()l)stgärten, deren schlimmste Geißel sie bilden. Sie können in einer Nacht große, reich beladene Obstbäume völlig leer fressen. Da sie sich die besten, reifsten Früchte heraussuchen, verderben sie viel mehr, als sie verzehren. Gewöhn- ^) Anon., Rev. scient. (rose), (4) T. 6. 1896, p. 343. — Palmer, Yearb. U. S. Dept. Agric. 1898, p. 90, 96—98, fig. 1. — Acloque, Le Cosmos (Paris) T. 42, 1900, p. 205—208, 1 fig. Chiropteren, Fledermäuse. 855 lieh pflücken sie die Früchte ab und fliegen damit zu oft entfernten Bäumen, um sie hier in Ruhe zu verzehren. Weiche Früchte werden aber auch vom Baume weg gefressen. Die Früchte werden zerkaut, der Saft ausgesogen, die festen Gewebeteile fortgeworfen. Auch Blütenhonig wird von vielen Flughunden auf dieselbe Weise genommen. Gelegentlich zerkauen sie auch Knospen, saftige Blätter, Triebe. Ferner fressen viele Fledermäuse auch Blütenstaub oder holen sich Insekten aus Blüten, wobei sie diese befruchten^), so daß sie wenigstens einen Teil des Schadens wieder gutmachen. Das beste Gegenmittel ist Abschießen, namentlich auf den Schlaf - bäumen. Die Eingeborenen Australiens zünden um solche Bäume herum große Feuer an, durch die die Flughunde betäubt werden, so daß sie leicht mit Flinte, Bumerang und selbst Stöcken getötet werden können. Grüne Früchte werden ausgehöhlt, mit Zucker und Arsenik gefüllt und wieder aufgehängt; sind einige der Tiere vergiftet, so meiden die anderen diese Bäume. Besonders wertvolle Bäume oder Früchte kann man auch durch Netze schützen. Durch Lärmen kann man die Tiere vertreiben. Rousettus (Cynonycteris) stramineus Geoffr., Palmen-Flughund-), Ostafrika. Früchte von Mango, Melonen, Abakate, Sykomoren, Delep- palmen, Feigen; oft empfindlicher Schaden. Pteropus Briss., Flughunde. Pt.poliocephalusTemm.3) (Abb. 448). Australien. InNeu-Süd-Walesund Queensland eine ernstliche Gefahr für Obstbau. Auch in Samoa. Besonders wilde Feigen, Beeren, aber auch Eulval;^^tus-Blüten. Unter den heim- gesuchten Bäumen ist der ganze Boden bedeckt mit abgebissenen und an- gefressenen Früchten. Pt. Gouldi Peters*). Australien. Hauptnahrung Eukalyptus-Blüten. — Pt. medius Temm, Flugfuchs^). Von Birma über Vorderindien bis zum Indus und auf Zeylon, Madagaskar, Mazotte, Reunion. Frißt besonders Banyanen, auf Zeylon Bananen, Guajaven, Mangos, Feigen und Blüten- knospen, auf Madagaskar wilde Datteln. Pt. celaeno Herm. (edulis Geoffr.). Kalong^), auf den indischen Inseln, in Hinterindien und Singapore zu Millionen und eine wahre Landplage. Frißt nicht nur Früchte (Feigen, Mangos, Kapok, junge Bananen, Durian), sondern auch Kaffeebeeren, junge Zweige, Stengelspitzen, Blüten, Blätter, Knospen, und kann junge Bäume durch Kahlfraß töten. Beim Nieder- lassen auf die Bäume wird viel Fruchtholz abgebrochen. 1) Knuth, Bot. Centralbl. Bd 72, 1897. S. 353—354. — Bartels, Bull. Dept. Agric. Ind. Neerland., No 20, 1908. — Magnus, Nat. Rundschau, Bd 24, 1909, S. 287—288. — Behm, K.osnios (Stuttgart), Bd. 10, 1913, S. 244—248, 3 Abb. -) Heck, a. a. O. S. 306. 3) Rivett, Nature, Vol. 120, 1927, p. 189—190. — Troughton, 1. c. p. 29, fig. 2, 3, 3a. *) Troughton, I.e., p. 30. 5) Stebbing, Forest Zoologv India, 1908, p. 228, fig. 419. — Heck, a. a. O. S. 400 bis 406, Taf. «) Palmer, 1. c. — Zimmermann, Meded. s'Lands Plantent. 44, 1901, p. 115 — 116. — Koningsberger, ibid. 54, 1902, p. 34—36. — Heck, a. a. O. S. 397--100, Taf., Textabb. — Lupsa, Kosmos (Stuttgart), Jahrg. 10, 1913, S. 380—382, 2Fign. — v. d. Meer-Mohr, BuU. 21, Inst, Plantenziekt., 1927, p. 19—20. — Leefmans, Meded. Inst. Plantenz, No 73, 1927, p. 36. Q^g Mammalia, Säugetiere. Epomophorus gambianus Og. und minor Dobs.^). West- bzw. Ost- afrika ; Früchte der JMiumbabäume und Sykomoren. Eine weitere Art in Südlvamcrun besonders Bananen. Eonycteris spelaea Dobs.^) Niederländisch-Indien, fril3t den Blüten- staub von Agaven, aber auch Blüten und Früchte und beteiligt sich an den Schäden durch den Kalong. Unbenannte Arten wurden schädlich in Kamerun^), auf Samoa an Kakao (fressen reife Schoten mit den Samen, auch Früchte von Kapok, Mango, Brotfruchtbaum und junge Kokosblüten)^). Auf den Philippinen verzehren fliegende Hunde junge Kokosnüsse^). Unbenannte Chiropteren (Pterojnden ? j fressen auf Venezuela Kaffee- beeren ^). Microchiropteren, KleinsFledermäuse. Die Klein-Fledermäuse sind in viel ausgeprägterem Maße Insekten- fresser. Wie bei solchen fast stets, finden sich auch hier Arten oder Arten- gruppen, die nebenbei noch mehr oder weniger Pflanzenliost zu sich nehmen. In der Familie der Blattnasen, Phyllostomiden, fressen mehrere Arten nebenbei oder sogar fast ausschließlich Früchte, wie Bananen, Guayaven, Papaya, Anona, Prosopis dulcis.^) Selbst der berüchtigte Vampyr Südamerikas, Vampirus spectrum L.^), ist kein Blutsauger, sondern frißt neben Insekten viele Früchte und Blüten; in den Mägen wurden viele Weichteile und Samen von Früchten gefunden ; in den Gärten plündern sie Cajus und Guayaven. Hemi derma perspicillatum L., die Brillen-Blattnase^) Südamerikas, frißt die Früchte von Achras sapota, Lecythis paraensis usW. und läßt die Samen fallen, dadurch die Pflanzen ausbreitend. Bei der Gattung Glossophaga E. Geoffr.**) ist die Spitze der Zunge mit langen nadeiförmigen Papillen besetzt, die dazu dienen, das weiche Fleisch aus dem Innern hartschaliger Früchte und Insekten aus den Blüten- röhren herauszuholen. Einige Arten sind beim Früchtefressen beobachtet. — Phyllonycteris Sezekorni Gundl. et Ptrs, Kuba, Jamaika, frißt Brot- nüsse (Brosimum) und Beeren von Cordia collococca; sie lecken diese so gut aus, daß nur die leere Haut übrig bleibt. — Auf Trinidad, Westindien, ist Glossonycteris Geoffroyi Gray Früchtefresser. Artibeus jamaicensis Leach verzehrt Früchte von Brosimum, Cordia collococca, Eugenia jambos und unreife Mangos; Stenoderma achradophilum Gosse, Jamaüva, Kuba, die von Achras sapota, Eugenia jambos usw. Aus der Familie der Emballonuriden^") weiß man von einigen 1) Heck, a. a. O., S. 413. 2) Koningsberger, I.e. p. 36. 3) Ber. bot. Garten Viktoria (Kamerun), Denkschr. Deutsch. Schutzgeb. 1901—1902, S. 5391. 4) Meyer-Delius, Tropenpflanzer, Bd 8, 1904, S. 688. — Friederichs, Samoan. Zeitg, 1914, No 1, S. 2; Nr 4, S. 1—2. — Demandt, Tropenpfl., Beih. 15, 1914, S. 282—283. 6) Worcester, Trop. Agric. (2) Vol. 37, 1911, p. 406. *) V. Tschudi, Fauna peruana, 1844, S. 65. ') Ernst 1878, s. Delacroix, Maladieä des Cafeiers, p. 600. — Magnus, a. a. 0., S. 80, 287—288. 8) Heck, a. a. O., S. 430—434, Abb. ») Heck, a. a. O., S. 432. 10) Heck, a.a.O., S. 418. Galeopitheciden (Dermoptera), Pelzflatterer. — Edentaten, Zahnarme. 857 Taphozous-Ai'ten (nudiventris Cretzschm. in Afrika, Syrien, Palästina, mauritianus Geoffr. in Afrika, affinis Dobs. auf Sumatra), daß sie auch Früchte fressen. Die Noctilioniden^) sind in der Hauptsache Fisch- und Insekten- fresser, doch sollen namentlich die Noctilio-Arten auch mehr oder weniger Früchte verzehren. Ob es unter den Glattnasen, Vespertilioniden, Früchtefresser gibt, ist nach Heck (a. a. 0. S. 446) ,,zur Zeit noch nicht mit Sicherheit festgestellt". Galeopitheciden (Dermoptera), Pelzflatterer. Die beiden einzigen Vertreter dieser Ordnung haben, namentlich im Gebisse, große Ähnlichkeit mit den Insektenfressern ; nur ist die Bauchhaut zu einem, vom Kopfe bis zum Schwanzende und den Krallen reichenden, behaarten Fallschirme ausgebreitet. Nur 1 Gattung. Der auf die orien- tahsche Region beschränlvte Galeopithecus Temmincki Waterh., der Koebong der Javanen^), frißt Blätter und unreife Früchte, wie junge Kokosnüsse, Blatt- und Blütenknospen und die gerade geöffneten Blüten von Kapok. Der philippinische G. volans L. dürfte sich ähnlich verhalten. Beide Arten sind aber viel zu spärlich und verlassen viel zu selten den Wald, um ernstlich schaden zu können. Edentaten, Zahnarme^). Die auf die wärmeren Klimate beschränlvte Ordnung besteht in der Hauptsache aus Insektenfressern. Sie werden gelegentlich durch starkes Graben und Wühlen auch in bebautem Boden schädlich. Die Schuppens tiere, Maniden, jetzt Pholidota, leben in der orientalischen Region und Südafrika, die Gürteltiere, Dasypodiden, jetzt Xenarthra, in Mittel- und Südamerüia; letztere fressen neben Insekten noch reifen Mais und mehlreiche, weiche Wurzelknollen, wie Bataten und Mandioka, suchen selbst im Kote anderer Pflanzenfresser nach weichen, unverdauten Pflanzenstoff en^) . Die Faultiere, Bradypodiden, im tropischen Amerika, sind Baumtiere, die sich ausschließlich von Knospen, jungen Trieben, Früchten und zarten Blättern nähren; ihre Lieblingsspeise sind die jungen Blatttriebe und Blütenköpfchen des Embauba-Baumes (Cecropia) ; ferner von Feigen, Eriobotrya japonica, Lubea sp., Bombax longiflorum, und Früchte von Aegiphita sellowiana^). Die, neuerdings zu besonderer Ordnung erhobenen Erdferkel, Orycteropiden, jetzt Tubulidentaten, in Südafrika und Kamerun, sollen, außer durch ihre starke Wühltätigkeit, noch dadurch schaden, daß sie gekeimte Kakaobohnen ausgraben, um sie zu fressen, sowie tief- sitzende Kakaofrüchte verzehren. 1) Heck, a.a.O., S. 418, 419. 2) Koningsberger, Meded. 'sLands Plantent. 44, 1901, p. 116. — Heck, in Brehms Tierlebeii, 4. Aufl., Säugetiere, Bd 1, 1912, S. 361. — van der Meer-Mohr, Inst. Planten- ziekt., Bull. 21, 1927, p. 20. 3) V. Tschudi, a. a. O., S. 203, 207. — Heck, a. a. O., S. 478ff. *) Burmeister, Tiere Brasiliens I, 1854, S. 275. 5) Lüderwaldt, Rev. Mus. PauUsta Vol. 10, 1918, p. 805ff. 858 Mammalia, Säugetiere. Rodentia, Nagetiere. Von Regierungsrat Dr. Hans Sachtleben, Biologische Reichsanstalt, Berlin-Dahlem. Die Nagetiere^) 2) bilden die artenreichste Ordnung der Säugetiere, die fast ein Drittel der bekannten Säugetierformen umfaßt. In allen Land- gebieten der Erde, mit Ausnahme der Antarktis, finden sich Vertreter dieser Ordnung in natürlichem Zustand; nur auf Neuseeland und ozeanischen Inseln wurden Nagetiere erst durch den Menschen eingeführt. Ebenso Weit ist die vertikale Verbreitung der Nager, die von Meereshöhe bis zur Grenze des Pflanzenwuchses im Gebirge vorkommen. Morphologisch sind die Nagetiere besonders in ihrer Bezahnung charakterisiert durch das Fehlen der Eckzähne und die Ausbildung zweier wurzelloser Schneide- zähne im Ober- und Unterkiefer zu Nagezähnen. Die Nager sind in der Mehrzahl Formen von geringer Körpergröße, zeigen aber eine große Mannig- faltigkeit in der Gestalt, haben recht abweichende Lebensgewohnheiten und leben unter den verschiedensten klimatischen und ökologischen Be- dingungen. Sie sind Pflanzenfresser; doch nehmen viele Arten, wenn sich Gelegenheit bietet, auch tierische Kost ; einzelne Arten, so manche Murinen, sind omnivor. Viele Arten sind infolge ihrer Fruchtbarkeit und ihrer An- passungsfähigkeit an die verschiedensten Verhältnisse sehr individuen- reich; manche Arten haben die Neigung zu periodischen Massenvermeh- rungen. Einige Nagetiere bringen Wohl als Pelztiere oder Jagdwild Nutzen, die Mehrzahl wird aber dem Menschen und seiner Wirtschaft nachteilig: einzelne Arten übertragen oder verbreiten gefährliche Infektionskrankheiten, ^) Bei der folgenden Bearbeitung ist in der Reihenfolge im allgemeinen der Anordnung von: Trouessart, Catalogus Mammaüum, Quinquennale Supplementum, Beroüni 1904, gefolgt. Außer der im folgenden bei den einzelnen Gattungen oder Arten genannten Literatur \\-urden für systematisch-faunistische Angaben besonders benutzt: Coues & Allen, Mono- graphs of Xorth American Rodentia. Rep. U. S. Geol. Surv., XI, 1877. — Miller. ( 'atalogue of the Mammals of Western Europe, London 1912; List of North American Recont ]\Iainmals 1923. Smithson. Inst. U. S. Nat. Mus., Bull. 128, 1924. — Trouessart, Faune des Mammi- feres d'Exu-ope, Berlin 1910. — Wettstein, Beiträge zur Säugetierkunde Europas. Arch. Xaturg., 92. Jahrg. 1926, Abt. A, 3. Hft, S. 66—146, 1927. —..Von den zahkeichen neueren russischen Arbeiten war mir nur ein Teil zugäniilich, für deren Übersetzung ich Heri-ii Dr. M. Klemm, Biologische Reiclisaustalt, Berlin- Dahlem, danke; Zitate weiterer Arbeiten finden sich in: Kovalev, Institut fin- l'flanzeii.scliutz. Lenins Akademie der Landwirtschaft hchen Wissenschaften in U.d.S.S.R., Leningrad 1930. 2) Der Raumersparnis halber sind die Titel der hi den folgenden Fußnoten häufiger zitierten Arbeiten hier aufgeführt: Altum, Forstzoologie, 2. Aufl., Bd 1, Berlin 1876. — Anthony, Field Book of North American Mammals, New York & London 1928. — Barrett- Hamilton & Hinton, History of British Mammals, Pt. IX— XXI, London 1911—1921. — Dingler, in: Heß-Beck, Forstschutz, 5. Aufl., Bd 1, Neudamm 1927. — Heck, in: Brehms Tierleben, 4. Aufl., Säugetiere, Bd 2, Leipzig und Wien 1914. — Johnson, Common in- jurious Mammals of Minnesota. Älinnes. Univ. agr. Exp. Stat., Bull. 259, 1930. — Nelson, SmaUer Mammals of North America. Nation, geogr. Mag., Vol. 33, 1918. — Ognew, (Roden- tia of the North Caucasus). Verwalt. BevoUmächt. Volkskommissar. Ackerbau Südost- Rußlands, Abt. Pflanzenschutz, Rostow 1924. — Serebrennikow, (La distribution des Rongeurs dans la r([-gion de Minusinsk). Def. Plant., T. 3, 1926. — Vinogradow, (Observa- tions sur les Rongeurs de la Sibdrie occidentale). Ber. Sibir. ent. Bur. Nr. 3, Leningrad 1924. — Vinogradow & Obolensky, (Materialien z. Nagetierfauna des südl. Teiles der Gouv. Jeniseisk, Jrkuts und Transbaikalien). Mitt. Sibir. Pflanzenschutz - Station Nr. 2 (5), Tomsk 1927. — Vinogradow & Obolensky, (Rodents), in: (Injurious Insects a. other Animals in U. S. S. R.). Bur. appl. Ent., Works appl. Ent., Vol. 13, Nr. 3 u. 5, 1926 u. 1930. Rodentia, Nagetiere. 859 viele Arten verringern Vorräte in Scheunen, Speichern und Häusern und fast alle Arten, die mit Kulturland in Berührung kommen, schädigen Kulturpflanzen. Sciuridae, Hörnchen. Das Eichhörnchen, Sciurus vulgaris L., ist in zahlreichen geographi- schen Rassen (in Deutschland Sc. v. fuscoater Altum)i) über die Waldzone der paläarktischen Region von der Grenze des Baumwtichses im Norden bis zum Mittelmeer und von Irland bis Nordchina verbreitet. Die Haupt- nahrung sind Laub- und Nadelholzsamen; bei zahlreichem Vorkommen werden Bucheckern, Eicheln und Haselnüsse in großer Zahl verzehrt, Fichten-, Tannen-, Kiefern- und Lärchen- zapfen — und beson- ders gern im Verbrei- tungsgebiet der Zirbel- kiefer die Zirbelnüsse — werden entschuppt, um die Samenlvörner auszufressen. Wäh- rend das Eichhörnchen so besonders den na- türlichen Ver j üngu n - gen nachteilig wird, schadet es in Saat- gärten und Freisaaten durch Ausscharren von Samen und Keimen und Abbeißen von Keimblättern. Emp- findlicher sind aber die meist weniger be- kannten Schäden, die durch das Verbeißen von Nadelholzknospen im Winter hervor- gerufen werden: Triebknospen, und zwar hauptsächlich die Gipfel- knospen, häufig auch die Knospen der oberen Quirltriebe, jüngerer Höl- zer bis zu 25 Jahren werden teils am Trieb selbst ausgefressen, teils werden die Triebe vor dem Ausfressen der Knospen abgeschnitten. Am meisten leidet die Fichte, dann Tanne, weniger Kiefer. Außer den Trieb- knospen werden namentlich in Wintern vor guten Samenjahren die Blüten- knospen, besonders die männlichen, in großer Zahl ausgefressen. Am stärksten wird hier wieder die Fichte heimgesucht. Die jüngsten Triebe, an denen die Blütenknospen sitzen, werden unterhalb des unteren Knospen- 1) Altum, s. S. 858, Anm. 2, S. 73— 105, — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 77— 82. — Eppner, Nat. Ztschr. Land- und Forstw., III, 112—120, 1905. — Faber, Monatsschr. Luxemb. Naturf., N. S., VII, 73—75, 107—108, 1913. — Fabricius, Nat. Ztschr. Land- und Forstw., VI, 23—28, 1908. — Fankhauser, Schweiz. Ztschr. Forstwes., 1911, S. 116 bis 122. — Fuchs, Nat. Ztschr. Land- und Forstw., IV, 204—214, 1906. — Keller, Forstzool, Exkursionsführer, S. 220—225, 1897. — Koch, Nat. Ztschr. Land- und Forstw., 111,298—303, 1905. — Rowland, Zentr. Bl. ges. Forstwesen, VI, 227—228, 1880. Abb. 449. Von Eichhörnchen {Sciurus vtdgaris fuscoater Altum) abgebissene Fichtentriebe. gßQ Mammalia, Säugetiere. quirls abgeschnitten und vom Eichhörnchen zu einem SitzjDlatz getragen, wo es die Knospen ausfrißt und die Triebe fallen läßt. Diese ,, Abbisse" (früher fälschlich ..Absprünge" genannt) können oft in Mengen den Boden be- decken und fallen besonders bei Schneelage auf (Abb . 449) . Noch erheblichere forstliche Bedeutung kann das Eichhörnchen durch das Schälen der Rinde von Nadel- und Laubhölzern gewinnen. Besonders betroffen werden Nadel- hölzer; von ihnen an erster Stelle die Lärche, dann die Kiefer, ferner Tanne und Fichte. Seltener angegriffen werden Laubhölzer: Eiche, Buche, Hain- buche. Birke, Aspe, Bergahorn und Feldahorn, Weiden und Zitterpappel. Geschält werden vornehmlich jüngere, 15 — 30jährige Stämme, und zwar — meist im Mai und Juni — die dünne Rinde der oberen Stammpartien. Sie wird in uiu-egelmäßigen, meist rechteckigen Stücken bis auf den Splint abgeschält. Die Schälstellen sind verschieden groß, meist platzförmig, etwa handbreit : häufig (namentlich bei der Kiefer) verlaufen sie auch spiralförmig in Längen bis zu 40 cm um den Stamm und ringeln ihn; in anderen Fällen (vornehmlich bei Lärche) wird die Rinde auf große Strecken rings um den Stamm abgelöst. Das Schälen geschieht vermutlich zum Zwecke des Kambiumfraßes und des Saftleckens. Die Folgen sind selbst bei geringer Schälung Zuwachsverringerung und Stockung des Höhen- wachstums. Stehen die Lärchen gemischt mit Fichten — und gerade in diesem Falle scheinen Schälschäden an Lärche häufig zu sein — , so werden sie allmählich von den unbeschädigten Fichten unterdrückt. Platzweise Schälwunden können überwallt werden, beeinträchtigen aber den Nutz- holzwert; häufig treten auch Fäulnis, Pilzinfektion oder Befall durch Borkenkäfer hinzu; vollkommenes Ringeln der Stämme hat Trocken- werden der Gipfel, meist auch Absterben der beschädigten Stangen zur Folge. Das Schälen kann gelegentlich großen Umfang annehmen und zu empfindlichen Verlusten führen. So wurden in schottischen Forsten durch Sc. vulgaris leucourus Kerr in einem Jahr 1000 Stämme im Werte von 500 £ vernichtet und in den Jahren 1862 bis 1878 200 £ für die Eich- hörnchenvertilgung ausgegeben^). Die einzig wirksame Gegenmaß- nahme ist Abschuß (beste Zeit am frühen Morgen); in manchen Fällen sind es nur einzelne Tiere, die schälen, so daß nach ihrem Abschuß der Schaden aufhört. In Nordamerika 2) werden mehrere Eichhörnchenarten durch Fraß von Baumsamen, Verbeißen von Knospen und Trieben und Schälen schäd- lich. Sc. hudsonicus Erxl. Red Squirrel, Sc. Douglas! Bachm., Chickaree, und Sc. griseus ürd, California oder Western Gray Squirrel, schaden besonders durch Fraß von Koniferen- Samen und erschweren die natürliche Ver- jüngung von Nadelholzbeständen. Sc. niger L.. Fox Squirrel, und besonders Sc. carolinensis Gm., Eastern Gray Squirrel, die sonst hauptsächlich Nüsse, Eicheln, Früchte und Samen fressen, richteten früher erhebliche Schäden in Feldern, besonders an Mais, an; ihre Zahl nimmt zu Zeiten außer- ordenthch zu ; wenn dann die Nahrung knapp wird, wandern sie in großen Scharen; in der Mitte des 18. Jahrhunderts trat Sc. carolinensis in Penn- 1) Barrett-Hamilton & Hinton, s. S. 858. Anm. 2, p. 708. 2) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 244—260. — Berry, Proc. Soc. Amer. Forest., IX, 95—97, 1914. — Evermann & Clark, Lake Maxinkuckee, I, p. 476, Indiana 1920. — Hosley, Ecology, IX, 43—48, 1928. — Klugh, Journ. Mamma!., VIII, 1—32, 1927. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 454—462. — Pulling, Journ. Forestry, XXII, 813, 1924. — Silver, Journ. Mammal., V, 166, 1924. Rodentia, Nagetiere. 861 sylvaiiien in so großer Zahl auf, daß in einem Jahre 640 000 Stück getötet und 800 £ an Prämien bezahlt wurden. Sc. carolinensis wurde 1889 nach England 1) eingeführt, hat sich dort gut eingewöhnt und ausgebreitet; schädlich wird es durch Verbiß von Trieben, Schälen von Rinde, Fraß von Nüssen und Obst, Ausgraben von Krokuszwiebeln und Ausnehmen und Zerstören von Vogelnestern. Sc. aestuans Hoffmanni Ptrs richtet auf Trinidad an reifen Kakao- früchten durch Fraß der süßen Samenschale Schaden an^). Schädliche Baumhörnchen des Malayischen Archipels sind das Platanen- hörnchen, Sc. notatus Bodd. (Java, Bali, Celebes), und das Bindenhörn- chen, Sc. vittatus Raffl. (Sumatra, Borneo, Malayische Halbinsel): beschädigt werden vornehmlich Kokosnüsse, in die ein Loch gefressen wird, um zum Kern zu gelangen; außerdem werden Schäden an Kaffee, Kapok und vielen Früchten, so besonders an Durian, angerichtet. Gelegentlich wird auch Zuckerrohr befallen; an Mahagonistämmen werden durch Plätzen, Schälen und Ringeln Bastverletzungen hervorgerufen. Als Gegen- maßregel werden Abschuß der Tiere und Zerstören der Nester angewendet ; durch Zinliblechstreifen, die um die Stämme gelegt werden, versucht man die Schädlinge von den Kokospalmen abzuhalten^). Das in Indien weit verbreitete Palmenhörnchen, Funambulus palma- rum L., schadet gelegentlich beträchtlich durch Fraß von Früchten, z. B. von Mangopflaumen^). Das hinterindisch-malayische Riesenhörnchen, Ratufa bicolor Sparrm., Djelerang, wird in Kaffee- und Pisangkulturen und an Ficus-Früchten auf Java und Sumatra schädlich^). Das über West-, Zentral- und Ostafril^a verbreitete gestreifte Ziesel- hörnchen, Xerus erythropus E. Geoffr., schadet in Togo und Liberia in Erdnußpflanzungen und in Cassavef armen, wo es die in den Boden gelegten Stecklinge ausgräbt, um deren Rinde zu benagen®). Das südafrikanische Borstenhörnchen, Geosciurus capensis Kerr, wird, wenn seine Baue auf kultiviertem Lande liegen, durch Ausgraben und Zerstören von Samen, so von Mais, Hafer, Weizen, Wassermelonen. Kürbissen, oder von Keim- lingen und jungen Pflanzen nachteilig'^). Das ostafrikanische Rotschwanzhörnchen, Funisciurus palliatus Ptrs, öffnet in Ostafrilva die BaumwolLkapseln, entfernt die Wolle und nagt die um-eifen Kerne heraus, so daß Samen und Wolle zerstört werden^). Flughörnchen der Gattung Pteromys und Sciuropterus werden auf Java schädhch: Pt. nitidus Desm. und Pt. elegans Temm. verzehren 1) Barrett-Hamilton & Hinton, s. S. 858, Anm. 2, p. 718—720. — Theobald, Southeast. agric. Coli. Wye, Bull. 4, 1926. 2) Urich, Board Agric, Trinidad, Circ. 3, p. 19, 1911. 3) Dammerman, Agricultural Zoology Malay Archipelago, p. 276—277, 1929. — Hall, van, Med. Inst. Plantenz., LXIV, 22—23, 1924; LXVII, 24—25, 1925; LXX, 23—25, 1926. — Heck, s. S. 858, Anm. 2, S. 536. — Kalshoven, Med. Inst. Plantenz., LXIX, 79—88, 1926. — Koningsberger, Med. Lands Plantentuin, LIV, 53, 1902; Java Zoologisch en biologisch, p. 201, Buitenzorg, 1911. — Van der Meer Mohr, Inst. Plantenz., Bull. 21, p. 20—21. ■*) rietscher, Some South Indian Insects, p. 215, Madras 1911. 5) Koningsberger, 1. c, p. 50. 6) Vosseier, Pflanzer, I, 352, 1905; Ber. Land- und Forstw. Deutsch-Ostafrika, II, 503, 1906. 7) Heck, s. S. 858, Anm. 2, S. 523. «) Bigalke, Journ. Dept. Agric. So. Africa, HL 431—435, 1921. gg2 Mammalia, Säugetiere. Früchte, besonders von Ficus-Arten, Sc. sagitta L. und Sc. lepidus Horsf. fressen reifende Kokosnüsse aus und benutzen sie dann als ^^'ohnungl). Das im Norden Europas und Asiens vom Weißen Meer bis Kamt- schatka und vom linlien W'olgaufer bis zum Südural, Amur imd Nord- japan vorkommende gestreifte Backenhörnchen, der Burunduk, Eutamias asiaticus Gm. -). wird in den Bezirken Tomsk, Jeniseisk, Irkutsk, Jakutsk und in Transbailialien recht schädlich. Er meidet offene Steppengebiete und richtet vornehmlich auf Feldern, die an Wald angrenzen, Schaden an. Neben Samen und Beeren verschiedener A\'aldpflanzen werden Roggen und auch Weizen (hauptsächlich zur Reifezeit), weniger Gerste, Hafer und Hanf, Gemüse und Obst (Kirschen) gefressen; Körner und Ähren werden in die Baue eingetragen; in einzelnen Bauen fand man 5 — 6 Pfund Körner oder 15 Pfund Ähren. Im Gouvernement Minusinsk wird der sehr verbreitete Buninduk besonders an Getreide in Mieten schädlich. Die Bekämpfung erfolgt durch Abschießen, durch Herabschlagen von den Bäumen, durch Ausgießen der Baue mit Wasser und durch Fang. Empfohlen werden Versuche mit Giftködern; das Auslegen der Giftköder in die Eingangs- löcher der Baue ist ebensowenig wie die Vei-wendung von Schwefelkohlen- stoff im großen durchführbar, da die Baue nicht auf offenen Stellen, sondern im Gebüsch, zwischen Baumwurzeln und dichtem Gras versteckt liegen; die Köder sollen daher, um eme Gefährdung von Wild und Vieh zu vermeiden, in Köderlöchern (22 — 35 cm tief, 6 — 8 cm Durchmesser) an den Waldrändern ausgelegt werden. Da die Felle für Pelzzwecke Ver- wendungfinden (nachSsolowjewkamenim Jahre 1913: lOOOOOBurundulv- felle auf den Markt), sind schnell wirkende Gifte zu benutzen, damit die Tiere nicht verloren gehen. Die nordamerOvanischen Backenhörnchen der Gattungen Tamias und Eutamias^), Chipmunks, so der häufige, über das östliche Nord- amerika (zwischen 49 und 34' n. Br., westlich bis Minnesota und Iowa, östlich bis zum Atlantischen Ozean) verbreitete Eastern Chipmunk, T. striatus L., die westliche Art E. Townsendi Bachm. (pazifische Küsten- region von British Columbia bis Kalifornien) und E. minimus pictus Bachm., Painted Chipmunk (Ost- Washington, Oregon, Nordost -Kalifornien, Nevada, Utah, Wyoming, Idaho) fressen zahlreiche Wild- und Kultur- pflanzen, Samen. Nüsse und Eicheln, Früchte und Körner, nehmen aber auch tierische Nahrung, so Insekten und Insektenlarven, Reptilien, Amphibien und Jungvögel; schädlich werden sie namentlich im Frühjahr, wenn sie das frisch gesäte Getreide ausgraben und in ihren Backentaschen zu Bau tragen, und im Herbst, wenn sie in die Scheunen eindringen. Die zahlreichen in der paläarktischen und nearktischen Region vor- kommenden Ziesel arten bewohnen trockene steppenartige Gebiete, in der Ebene wie im Gebirge, und nähren sich vornehmhch von Gräsern und ihren Samen. Wenn ihre Wohnplätze an Kiütm-land angrenzen oder auf Weiden liegen, oder wenn ihre Wohngebiete in weite mit Getreide be- ^) Koningsberger, 1. c., 1902, p. 46 — 49. — Dammerman, 1. c., p. 277. ■-) Serebrennikow, s. S. 858, Anm. 2, p. 61. — Ssolowjew, ( Grundlagen der Jagd- kunde), I, 91, Petrograd 1922. — Vinogradow, s. S. 858, Anm. 2, p. 21—23. — Ders. & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1927, p. 26—27; 1926, i^. 181—185, 1930, p. 263—269. 3) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 225—244. — Heck, s. S. 858, Anm. 2, S. 517 bis 520. — Klugh, Journ. Mammal., IV, 29—32, 1923. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 447-^54. Rodentia, Nagetiere. 863 standeiie Flächen umgewandelt werden, auf denen sie die Lebensweise von Steppentieren fortführen köimen, so werden sie zu ernstlichen Schäd- lingen an Getreide und Futtergräsern und beschädigen auch andere Kultur- pflanzen, so Klee, Luzerne, Hülsenfrüchte, Wurzelgewächse und Obst- bäume. Der einfarbige europäische Ziesel, Citellus (Spermophilus) citellusL.i), hat seine Verbreitung in der Hauptsache im Stromgebiet der Donau von ihrem Mittellauf bis zur Mündung, von Niederösterreich und dem Süden der Tschechoslowakei über Ungarn und Rumänien bis zur Dobrogea, Nord-Moldava und zum Prut, Nord- Jugoslawien, Mazedonien, Bulgarien: in der Donauebene und bis Sofia; in kleineren Kolonien in der Rhodope, bei Saloniki und Konstantinopel; im Norden der Donau in Mähren und Böhmen und in beschränkten Teilen Südostdeutschlands: in Sachsen auf Bergwiesen im östlichen Erzgebirge zwischen dem oberen Müglitz- und Gottleuba-Tale ; in Oberschlesien, besonders in den Kreisen Falkenberg, Groß-Strehlitz und Oppeln, und in Niederschlesien nördlich bis Grünberg, westlich bis Lauban und südwestlich bis Reichenbach in zerstreuten Kolonien. Bei starkem Auftreten wird empfindlicher Schaden namentlich in Getreidefeldern angerichtet; die Ähren werden etwa 20 cm über dem Boden vom Halm abgeschnitten und entkörnt; auch Hülsenfrüchte und Klee, Kartoffeln und Rüben werden gefressen. An manchen Orten macht sich der Ziesel weniger durch Fraßschäden unangenehm bemerkbar, als vielmehr durch seine Wühltätigkeit bei der Anlage der unterirdischen Baue ; diese liegen meist im freien Gelände und unterhöhlen bei zahlreichem Vorkommen den Erdboden, so daß — wie z. B. in Deutschland auf den schlesischen Truppenübungsplätzen — Fußgänger, Reit- und Zugtiere leicht die Bodendecke durchtreten und zu Fall kommen können. Die Bekämpfung erfolgt duirch Ausgießen der Baue mit Wasser oder durch Fang der Ziesel in Fallen oder Schlingen. Bei Massenauftreten ist die Ver- tilgung mit Schwefelkohlenstoff (s. Kaninchen, S. 923) zweckmäßiger; die beste Zeit hierzu ist April bis Mai, wenn die Tiere aus dem Winter- schlaf erwacht sind. Auch dürfte das Ausräuchern der Baue mit Räucher- apparaten Erfolg versprechen. Bakterienpräparate haben sich bisher zur Zieselbekämpfung nicht als aussichtsvoll gezeigt (das Auftreten einer bakteriellen Erkranlumg von Zieseln in der Freiheit hat Mereshkowsky'-) an C. jjygmaeus Fall., Gouv. Samara, beobachtet). Östlich des Verbreitungsgebietes von C. citellus L. beginnt das Vor- kommen des Perlziesels, C. suslica Güldenstaedt (guttatus Fall.): in Bess- arabien östlich vom Prut und vom Schwarzen Meer bis Kiew, jenseits des Dnjepr bis zur Wolga im Gouvernement Saratow. im Norden bis zum Okafluß (die Zieselvorkommen in Polen: Wojwodschaft Lwow, Tarnopol, Stanislawow, Nowogrodek, Podlesien, Wolynien. in W^eißrußland : Slutsk, gehören wohl zu C. suslica; C. citellus soll in Podolien : Kamenjetzk-Podolsk, Mohilew-Tultschin und Jampol vorkommen, doch fragt es sich, ob hier nicht eine Verwechslung mit C. suslica vorliegt). Außer dieser hauptsäch- 1) Baunacke, Kranke Pflanze, V, 2 — i, 1928. — Jacobi, Arb. biol. Abt. Land-, Forstw. K. Gesundheitsamt, II, 506—511, 1902; Arch. Naturg. LXVIII, 199—238, 1902. — Kleine, Zentralbl. Bakt., Paras.kde, I. Abt., LXXVII, 165—167, 1915. — Knechtel, Tastarii, Spermophilus citülus si Spermophilus guttatus. Minist. Agric. Domen., Bukarest, 1925 (Tafel). — Martine, Journ. Mammal., X, 76—77, 1929. 2) Centralbl. Bakt., Paras.kde, I. Abt., XVII, 742/756, 1895. g(j^ .MauiiiiaÜa, Säugetiere. lieh über das südwestrussische Tschernosom- Gebiet verbreiteten Art finden sich im europäischen und asiatischen Rußland bis zur Mongolei, China. Afganistan und Persien noch 16 weitere (meist in mehrere Rassen zerfallende) Zieselarten, die — soweit sie in Kvilturgebieten vorkommen — äußerst schädlich werden^). Die wirtschaftlich wichtigsten Arten sind: (Subgenus Colobotis) C. fulvus Licht.: Kasakstan, Turkmenistan, Usbekistan, Afganistan, Persien; C. rufescens Keys. & Blas.: östlich der Wolga von Kasan bis Orenburg und Troitzk ; C. erythrogenys Brandt: östlich und westlich des Irtysch : Omsk, Kustanin, Akmolinsk, Pawlodar, Altai. Kusnezk. Nowosibirsk; C. pygmaeus Pall. (mit zahlreichen Rassen, z. B. C. p. mugosaricus Licht.. C. p. musicus Menetr.): Ostufer des Dnjepr, Süden der Gouv. diarkow und Saratow, Samara. Orenburg, Troitzk, Süd- Semii)alatinsk, Aralsee, Kaspisches Meer, Nordlcaukasus. Schwarzmeer- küste. Krim. Dnj^propetrowsk ; (Subgenus Citellus) C. alashanicus Büchner: Mongolei. Nordchina: C. dauricus Brandt: Süd-Transbaikahen, Nordmongolei. Nordchina, Nordmandschurei; (Subgenus Urocitellus) C. Eversmanni Brandt: vom Altai und Tien-Shan bis zur Amurregion; (Genus Spermophilopsis) Sp. leptodactylus Licht.: Transkaspien, Usbe- kistan. Turkmenistan, Buchara. Die Zieselschäden betreffen hauptsächlich den Graswuchs auf Wiesen und Weiden (so z. B. bei dem in der subalpinen Region des Nordkaukasus auf Bergwiesen vorkommenden C. ^pygmaeus musicus) und Getreide: junge Saaten, unreife und reife Ähren; Luzerne, Sonnen- blumen. Hirse und Melonen werden ebenfalls stark beschädigt. Außer der Durchlöcherung des Bodens kann die Wühlarbeit noch andere Schäden bringen: so schafft z. B. C. pygmaeus herbicola Martino im Aktjubinsk - Gebiet die tiefer liegenden salzhaltigen Bodenschichten an die Oberfläche und verschlechtert die Ackerkrume. Als schwach besiedelt wird 1 ha angesehen, der 10 — 30 Löcher aufweist; merklich schädlich werden die Ziesel, wenn sich 50 — 60 Löcher je ha finden; bei Massenvorkommen findet man 300, 500, 800, 1000 bis 3000 Löcher je ha. Ein Ziesel nimmt pro Tag 1/4 Pfund trockene Nahrung zu sich; während der aktiven Periode, die 100 — 160 Tage dauert, werden 25 — 40 Pfund Gras, Saaten oder Körner von einem Tier gefressen; 25 Ziesel verzehren im Jahre 1) Dukelsky, Def. Plant. IV, 59—60, 1927. — Formosow, Ecology, IX, 453—456, 1928. — Galjkow, (Die Ziesel und die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung). Sibir. ent. Bur., Pflanzenschutzabt. Akerbaukommissariat, Petrograd 1922. — Lebedew, (Ziesel und andere Nager), Biblioth. Landwirts. Sowjetrußland, Samara 1923. — Obolenskv, Preliminarv Review Palaearctic Sousliks, C. r. Acad. Sc. U.R.S.S., 188—193, 1927; Def. Plant., IV, 301—309, 1927. — Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 54—60. — Serebrennikow, s. S. 858, Anm. 2, p. 59, 393 — 397. — ■ Swiridenko, (Verbreitung der Zieselmäuse im nordkaukasi- schen (iebiet). Bull. North Caucas. Plant. Protect. Sta. No. 3, S. 123—171, Rostow 1927. — Traut (Bekämpfung der Ziesel und anderer Nager mit Giftgasen), Gasexpedition Pflanzen- schutzabt. 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Rodentia, Nagetiere. 865 3 — 8 Zentner Getreide pro ha und können ^/^ bis ^/a der Gesamternte ver- nichten. Im Hinblick auf die große Schädlichkeit des Ziesels sind in den letzten Jahren in Rußland ausgedehnte Versuche und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung durchgeführt worden. So wtirden im Jahre 1926 im Gouvernement Stalingrad und im Gebiet der Wolgadeutschen Republik auf 1 146 547 ha 54 000 000 bewohnte Baue vergast; im Jahre 1927 wurde im Gouvernement Terek auf 215 000 ha Schwefellcohlenstoff angewendet. Wenn 1 — 30 Baue je ha vorhanden sind, kann man noch, mechanische Maßnahmen anwenden: Ausgießen der Baue mit Wasser, Fang in Fallen oder Schlingen und Abschuß i); wenn auf den ha bis zu 200 Baue kommen, empfiehlt sich die Anwendung von Schwefelkohlenstoff; über 200 Baue je ha lassen die Verwendung anderer gasförmiger Mittel, besonders von Chlor, geeignet erscheinen. Für die Behandlung der Baue mit Schwefel- kohlenstoff werden kleine Kugeln aus Werg von etwa 1 cm Durchmesser mit Schwefelkohlenstoff getränlit und mittels eines 40 — 50 cm langen Hakens in den Bau geschoben ; die Kugeln sind vorher leicht mit Teer zu tränken, um ein besseres Zusammenhalten des Werges zu bewirken. Für jedes Loch sind 3 — 4 g Schwefelkohlenstoff erforderlich; nach dem Einführen der Kugeln sind die Löcher zu verschließen. Chlor wird mittels eines Schlauches aus einem auf dem Rücken getragenen Ballon unter Druck in die Ziesellöcher gegossen; die Löcher werden während des Eingießens durch eine den Schlauch umgebende, mit dem Fuß auf den Boden gepreßte Metallscheibe geschlossen. Das Verfahren eignet sich besonders bei sehr starkem Auf- treten, da in der gleichen Zeit viel mehr Baue behandelt werden können als mit Schwefelkohlenstoff. Außer Chlor werden auf gleiche Weise auch Phosgen (COCI2) und Chlorsulphuril (SO2 Clg) verwendet. Versuchsweise Anwendung von Chlorpikrin ließ auch dieses Gas als aussichtsreich ansehen. Neuere Versuche haben ergeben, daß Giftköder mit ebenso gutem Erfolg wie die Vergasungsmethode angewendet werden können und billiger sind. Als besonders brauchbar hat sich Strychnin-Hirse gezeigt ; ferner kommen mit Strychnin oder Arsen vergiftete Weizenkörner, Sonnenblumensamen, Rüben oder Kürbisse in Betracht. Äußerst schädlich werden auch in Nordamerika zahlreiche Zieselarten, Ground Squirrels^); von wirtschaftlicher Bedeutung sind unter den neark- tischen Zieseln (31 Formenkreise mit 80 Formen nach Anthony, über 100 Formen nach Miller) besonders: Otospermophilus grammurus Say 1) Die Felle asiatischer Ziesel, namentlich der nordostasiatischen Formen, kommen in großem Umfang (z. B. im Jahre 1913 nach Ssolowjew 6 000 000 Stück) als Pelze (,,Sushk") in den Handel. 2) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 193—218. — Bell, Yearb. U. S. Dept. 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BuU. 118, 1920; Journ. Mammal., VII, 91—96, 1926. — Stewart & Burd, Univ. Calif. CoU. agric. Exp. Sta., BuU. 302, 1918. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 55 366 Mammalia, Säugetiere. (westliche Vereinigte Staaten von Washington bis Kahfornien, östlich bis Kanada und Texas, südlich bis Nordmexil^o : 9 Formen, z. B. 0. gr. Bee- cheyi Richards., Californian Ground Squirrel, 0. gr. Fisheri Merriam, 0. gr. Douglas! Rieh.), Callospermophilus lateraHs Say (in 9 Formen von British Columbia, Alberta und Washington-Montana bis Arizona und New Mexico). C. chrysodeirus Memam. Golden Chipmunk (Oregon bis Kalifornien), Citellus colunibianus Ord (Alberta und British Columbia bis Montana. Oregon und Washington), C. Richardsoni Sabine (Saskatchewan und Alberta bis Montana und Norddakota), C. oregonus Merriam (Oregon luid Kalifornien), C. Townsendi Bachm. (Washington und Idaho), C. tride- cemlineatusMitch.. Striped Ground Squirrel (in 8 Rassen im mittleren Nord- amerilva: Saskatchewan, Montana, Norddakota, Wisconsin, Ohio, Missouri, Oklahoma, Texas, New Mexico, Kolorado, Utah, Wyoming), C. Franklin! Abb. 4ö0. Bau von Otospermophilus grammurus Beecheyi Richards, in einem Haferfeld (nach Lantz, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1916, Ph LXXV). Sabine (mittlere Vereinigte Staaten und Kanada von Oklahoma und Illinois bis zum Athabaska-Fluß), Ammospermophilus leucurus Mer- riam, Antelope Chipmunk oder Antelope Ground Squirrel, Utah, Kolorado, Arizona, New Mexico, Texas). Die nach Örthchkeit und Jahreszeit sehr wechselnde Nahrung der Ground Squirrels besteht aus den verschiedensten pflanzlichen Stoffen: Samen aller Art (u. a. auch von Melonen), besonders häufig Eicheln, Nüsse und Früchte (z. B. Äpfel, Aprikosen, Pfirsiche, Feigen, Oliven), alle Getreidearten, Luzerne und Gräser; in Weinbergen werden Blätter und junge Triebe abgefressen, in Obstplantagen wird die Rinde von ]\Iandel- und Orangenbäumen benagt. Der empfindlichste Schaden wird auf Viehweiden durch Fraß der Futtergräser und besonders in Ge- treidefeldern hervorgerufen, wo sie sich von der Saat bis zur Ernte aufhalten, die Saat ausscharren und das reifende Getreide vernichten; nach der Ernte sammeln sie sich in Scharen um die Garben und Schober Rodentia, Nagetiere. 867 und schleppen große Mengen der Körner fort. Die mannigfachsten Futterstoffe werden in die Baue als Vorräte eingetragen. In Kalifornien wird der Schaden durch Ground Squirrels jährlich durchschnittlich auf wenigstens 5 Millionen Dollar geschätzt; man hat berechnet, daß auf ausgedehnten Gebieten 20 % der Getreideernte vernichtet werden und daß 20 Tiere soviel fressen, wie eine Kuh ein Jahr über als Futter braucht. Außer pflanzlichen Stoffen nehmen die nordamerikanischen Ziesel, beson- ders C. tridecemlineahis, zu Zeiten tierische Nahrung in großem Umfange zu sich : Insekten und Insektenlarven, besonders Heuschrecken und Raupen, Mäuse und Jungvögel, und können dann sogar in gewissem Grade nütz- lich werden. Da sie häufig in zahlloser Menge vorkommen, können sie durch ihr Wühlen bei der Anlage der Baue ernstlich Dämme, Deiche und Abb. 451. Von Otospermophilus grammurus Beecheyi Richards, verursachter Deichbruch, durch den 2^/^ ha Luzernefelder zerstört wurden (nach Lantz, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1916, PI. LXXIV). Landstraßen gefährden. Überdies können die Ground Squirrels. besonders 0. grammurus Beecheyi, als Träger und Verbreiter von Infektionskrank- heiten (Pest) in Betracht kommen. Die Bekämpfung wird gelegentlich durch Fang in Fallen und Ab- schuß, hauptsächlich aber durch Vergiften und durch Ausräuchern der Baue durchgeführt. Als Gift wird vornehmlich Strychnin, als Köder Hafer, oder, besonders gegen die kalifornischen Ground Squirrels, Gerste ver- wendet. Da das Gift bereits durch die dünnen Wände der Backentaschen absorbiert wird, werden die Tiere leichter vergiftet, wenn sie viel Gift- getreide in den Backentaschen in ihre Baue eintragen, als wenn sie die zur Nahrung erforderliche Menge von vergiftetem Getreide in den Magen auf- nehmen. Aus diesem Grunde wird auch häufig Gerste, die nur äußerlich mit Strychnin getränkt und nicht bis ins Innere des Kornes vergiftet ist, verwendet. Außerdem werden auch mit Strychnin vergiftete Früchte, z. B. zerschnittene Orangen oder Schalen von Wassermelonen, ausgelegt. 55* gß3 Mammalia, Siiug-etiere. Gegen den sehr widerstandsfähigen C. columbianus müssen Köder mit stärkerer Strychnindosis angewendet werden als gegen die anderen Arten. Die beste Zeit zur Anwendung dieser Giftköder ist die trockene Jahreszeit (Mai bis Oktober), wenn Grünfutter seltener ist, während die Verwendung von Schwefelkohlenstoff von Januar l)is April am Platze ist, da bei Boden- trockenheit das Gas aus den Bodeimssen und Spalten entweicht. Er wird teils nach der ,,waste ball* '-Methode angewendet (1 Teelöffel CS^ wird auf ein Stückchen Baum wollabf all, Maiskolben oder Pferdemist oder anderes aufsaugendes Material gegossen und dieses dann so tief wie möglich in die nachher mit Erde zu verschließenden Eingangsröhren geschoben), teils wird er — mit besserem Erfolg — unter Verwendung eines ,,Squirrel destructor" in den Zieselbau eingepumpt. Zum Vergasen der Baue wird neuerdings auch Kalziumzyanid in Flocken- oder Pulverform angewendet. Nahe verwandt den Zieseln sind die Präriehunde, Prairie-dogs, die in 5 Formenlvreisen das Gebiet der großen Ebenen Nordamerikas^) bewohnen^): Cynomys ludovicianus Ord (socialis Rafin.), Black-tailed Prairie - dog (Montana — Wyoming — Kolorado — Arizona — New Mexico — Texas — Oklahoma — Kansas, südlich bis Sonora und Chihuahua, Mexico), C. leucurus Merriam {Lewisi Allen), White-tailed Prairie-dog (Montana- Wyoming— Utah— Colorado), C.parvidens Allen (Utah), C. Gunnisoni Baird (Colorado — Utah — Arizona — New Mexico), C. mexicanus Merriam (Coa- huila und San Luis Potosi, Mexico). Die Präriehunde legen gewöhnlich ihre Baue nahe beieinander an und bilden Kolonien, bei großer Ausdehnung ,,towns" genannt, deren Bewohnerzahl zwischen wenigen Individuen und Millionen von Tieren schwanlien kann. In Texas war nach Merriams Schilderungen (1902) eine zusammenhängende Kolonie 250 englische Meilen lang und 100—150 Meilen breit und bedeckte eine Fläche von 25 000 Quadrat- meilen; im Staate Texas waren nach Nelson (1918) insgesamt 90 000 Quadratmeilen von Präriehunden bewohnt; die Zahl der Tiere ging in Hunderte von Millionen. Ihr zahlreiches Auftreten hat vielerorts in ihren Wohngebieten ausgedehnte Schäden und umfassende Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung veranlaßt. Außer ihrer ursprünglichen Nahrung, die hauptsächlich in Stengeln und W\irzeln von Gräsern besteht. Werden die verschiedensten Kulturpflanzen geschädigt: Luzerne, Getreide, Mais, Sorghum, Bohnen, Kartoffeln, Melonen, Obstbäume. Der größte Schaden wird auf Viehweiden angerichtet und auf solchem Land, das, wenn es nicht von den Präriehunden bewohnt würde, für Weiden geeignet wäre. Der Graswuchs wird nicht nur zur Nahrung benutzt, sondern in den ,, Städten" kurz gehalten, meist sogar gänzlich zerstört; besonders in einem Kreis um die Eingangslöcher wird die Erde von den Tieren fest- 1) Der bei den asiatischen Zieseln aufgeführte Cit. fulvus Licht. soU nach neueren Untersuchungen ein Präriehund sein und zur Gattung Cynomys gehören (Kaschkarow &Lein-Sokolowa, [Beobachtungen über die Ökologie des turkestanischen Ziesels, Cynomys fulvus oxianus Thomas], Usbekistan. Vers.stat. Pflanzensch., Taschkent 1927, S. 1 — 20) 2) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 218—225. — Bell, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1917, p.231; Yearb. f. 1920, p. 431— 432. — Burnett, Off. St. Entom., Circ.6,8, 17, Colorado 1912, 1913, 1915. — Hollister, North Anier. Fauna, Nr. 40, 1916. — Merriam, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1901, p. 257—270; U. S. Dept. Agric, Bur. biol. Survey, Circ. 32, 1908. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 434 — 438. — Paschall, Univ. Arizona agr. Exp. Sta., Bull. 81, 1917. — Scheffer, Kansas St. Circ. 4, 1910. — Swenk, Nebraska St. Bull. 154, p. 5—38, 1915. — Wade, Joum. econ. Entom., XVII, 339—342, 1924. Rodentia, Nagetiere. 869 getreten und immer von Vegetation freigehalten, um leichte Umschau zu ermöglichen. Durch die Zerstörung der Vegetation ist das Land, besonders auf Böschungen und Hügelabhängen, der Erosion ausgeliefert. Man hat berechnet, daß auf Weideland 32 Präriehunde soviel Gras wie ein Schaf verzehren und 256 soviel wie eine Kuh. Zur Bekämpfung wird am meisten mit Strychnin vergiftete Gerste oder Weizen angewendet ; weitere als Köder benutzte Stoffe sind: grüne Kaffeebohnen, Pflaumen, Rosinen, Stücke von Äpfeln, Mohrrüben, Rüben und Butterbrot. Für einen Bau wird ein Teelöffel Strychningetreide gerechnet, das auf einer trockenen, harten Stelle neben der Eingangsröhre außerhalb des Baues ausgelegt wird. Zum Ausräuchern der Baue wird Schwefelkohlenstoff in der bei der Vertilgung der Ground Squirrels geschilderten Weise verwendet. In neuerer Zeit Wurde mit gutem Erfolg Kalziumzyanid gebraucht: 1 oz. (31 g) je Bau ergab 90%, IV2 bis 2 oz. 100% Abtötung. Diese Methode bietet den Vorteil, daß ein Verschließen der Baue nicht notwendig ist. ^'&'^yiMtiir>y,h,:!,i/;*i Abb. 452. Bau von Cynomys ludovicianus Ord in einem Luzernefeld. (Nach Merriam, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1901, PI. XXIV.) Die Murmeltiere der Gattung Marmota finden sich in Mitteleuropa, Nordasien und Nordamerika und sind Erdbewohner. Ebensowenig wie M. marmota L., das Murmeltier der Alpen und Karpathen, werden auch die europäisch-asiatische Art M. bobac Pall. und die anderen in Sibirien, Zentralasien und der Mongolei vorkommenden Arten, z. B. M. baibacina Brandt, M. sibirica Radde, als Schädlinge von Kulturpflanzen in Betracht kommen, da sie unlvultivierte Steppengebiete bewohnen; dagegen sind die ,,Tarbagane" als Träger und Verbreiter der Pest von großer Bedeutung. Nordamerika beherbergt mehrere Murmeltierarten, deren Gebiet große Teile des Kontinents umfaßt, im Norden bis liördhch vom 55.° n. Br., im Westen bis Alaska, im Süden bis 35° n. Br. Die bekannteste Art ist M. monax L.^), Woodchuck, die über Kanada und die östlichen Vereinigten Staaten verbreitet ist und Felder und grasreiches Hügelland mit angren- 1) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 183—192. — Evermann & Clark, Lake Maxinkuckee, I, p. 468—470, Indiana, 1920. — Johnson, s. S. 858, Anm. 2, p. 25—28. — Lantz, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1916, p. 393—394. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 431—434. g^O Maminalia, Säugetiere. zendem Waldbestand bewohnt. Woodchucks, die in der Nähe von Feldern oder auf Kulturland vorkommen, können recht schädlich werden ; besonders in Klee- und Luzernefeldern wird der Schaden manchmal beträchtlich. Junge Maispflanzen, Kürbisse und Bohnen werden gelegentlich gefressen, auch Gärten und Obstanlagen besucht und Kohllvöpfe, Sellerie und Fall- obst verzelu't. Die Baue und Erdhaufen in Heu wiesen sind für Pferde und Maschinen gefährlich, ihre Höhlen am Fuße von Obstbäumen für diese nachteihg. Die Tiere werden geschossen oder gefangen; die Baue werden mit Schwefellvohlenstoff oder Kalziumzyanid ausgeräuchert oder mit Pulver gesprengt; als Gift wird Strychnin in Apfel-, Mohrrüben- oder Süßkartoffelstückchen angewendet . Castoridae, Biber. Der europäische Biber, Castor über L., ist in seinem früheren Verbreitungsgebiet, das sich über das bewaldete Europa und Sibirien erstreckte, fast völlig ausgerottet und findet sich — als Naturdenkmal geschützt — nur noch an wenigen vStellen Europas und Asiens: In Süd- West-Norwegen, vornehmlich am Nidelv, in Deutschland an der mittleren Elbe, Saale und Mulde zwischen Magdeburg und Dessau, in Frankreich im Rhonedelta, in der U.d.S.S.R. in kleinen Kolonien in den Gouverne- ments Smolensk, Minsk, Tschernigow, Wolhynien, Kiew. Woronesh und Tambow, und in Sibirien im Stromgebiet des Ob-Irtysch (Gouv. Tobolslc), am Schwarzen Irtysch (Altaigebiet) und am Unterlauf des Jenisei (Urjanchay). Auch die nordamerikanischen Biber, von denen besonders C. f. canadensis Kühl früher in großer Zahl die meisten Flußgebiete Nord- amerikas von Alaska und Labrador bis zum Rio Grande bewohnte, sind besonders in Kulturgegenden seltener geworden, haben aber an einigen Plätzen durch die Bemühungen des Naturschutzes an Zahl wieder zu- genommen. Wo die Biber^) in großer Zahl vorkamen, richteten sie am Wald- bestand große Verwüstungen an, die aber im damaligen L^rwald bedeutungs- los waren. Mit Ausnahme von Nadelhölzern werden alle Holzarten, die an den Ufern ihrer Wohngewässer wachsen, beschädigt; am liebsten werden Weichhölzer und von ihnen besonders Weiden, Aspen und andere Pappeln angegriffen. Schwache Stämme und Aste werden glatt, stärkere Weich- holzstämme einseitig schräg abgeschnitten; noch stärkere werden zuerst stark an der Seite, wohin der Baum fallen soll, angeschnitten und dann schwächer und etwas höher an der entgegengesetzten Seite. Harthölzer, z.B. Eichen, werden ringsherum abgenagt; Stämme bis zu 60 cm Dicke Werden so abgeschnitten. Gefressen werden Rinde, Bast und Holz der abgeschnittenen Bäume und Äste ; diese werden ferner zum Bau der Biber- dämme und Biberburgen verwendet. Auch durch Abschneiden von Brücken- pfählen, durch Benagen des Holzwerkes an Dämmen und durch Beschädi- gung der Dämme bei der Anlage der Erdbaue kömien die Biber schädlich Werden. Ferner können Baumbestände, die infolge der Erhöhung des 1) Altum, s. S. 858, Anm. 2, S. 113—125. — Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 327 bis 332. — Friedrich, Die Biber an der mittleren Elbe. Dessau 1894; Der Biber, in: Meer- warth, Lebensbilder a. d. Tierwelt, Säugetiere, I, 95—152, 1909. — Dingler s. S. 858, Anm. 2, S. 75. — Heck, s. S. 858, Anm. 2, S. 422^60. — Johnson, s. S. 858, Anm. 2, p. 33—34. Rodentia, Nagetiere. 371 Wasserspiegels durch die Biberdämme unter Wasser gesetzt werden, zu Grande gehen. Bekämpfungsmaßnahmen kommen bei der Seltenheit des Bibers, wenigstens in Europa, nicht mehr in Frage; vielmehr sucht man durch weitgehenden Schutz die wenigen noch vorhandenen Kolonien zu erhalten. Aplodontidae, Biberhörnchen. Diese im System isoliert stehende nearktische Familie weist im Schädel- bau und in der Lebensweise viele ÄhnlicMieiten mit den zu den Sciuriden gehörenden Gattungen Citellus, Cynomys und Marmota auf, zeigt aber im Zahnbau Anlilänge an die Castoriden. Die Angehörigen des in mehreren Formen über einen schmalen Streifen des pazifischen Nordamerüvas von British Columbia bis Kalifornien verbreiteten Formenkreises Aplodontia rufa Rafin., Mountain Beavefi), leben kolonienweise an kühlen, feuchten Orten, wo sie unter dichtem Unterwuchs von Sträuchern, Farnen und anderen Pflanzen ihre ausgedehnten unterirdischen Baue anlegen, manch- mal an so feuchten Stellen, daß Wasser durch sie hindurch fließt. Der Mountain Beaver frißt grüne Teile der verschiedensten Pflanzen, Laub und Ästchen von Sträuchern und Bäumen, Farnwurzeln und die Rinde von Stämmen und Wurzeln schwächerer Bäume, die er manchmal ringelt. Seitdem sein Wohngebiet immer mehr in Kultur genommen wird, hat er eine Vorliebe für Kulturpflanzen entwickelt, die ihn an manchen Stellen zu einem Schädling macht. Besonders gern nimmt er Kohl, Kartoffehi, Zwiebeln und andere Gartenpflanzen und Früchte. Mit Strychnin-Äpfeln kann man ihn leicht vergiften. Muscardinidae (Myoxidae), Schläfer. Die Angehörigen dieser über die wärmeren Teile der paläarktischen Region von England bis Japan und von Mittelschweden südlich bis Afrika verbreiteten Familie^) sind nächtliche Busch- und Baumtiere, die gut die Hälfte des Jahres im Winterschlaf zubringen. Der Siebenschläfer oder Bilch, Glis glis L., kommt in mehreren Rassen von Norddeutschland (Mecklenburg und Pommern) bis Nordspanien, Sizilien und Kleinasien, von der Atlantischen Küste bis zur Düna und zum Nordkaukasus vor; häufig ist er im Süden des Verbreitungs- gebietes, zumal in Kärnten, Krain, Kroatien und Ungarn. Er liebt besonders LaubholzWaldungen im Hügel- und Gebirgsland, wandert aber auch von hier in die obstbaumbestandenen Ortschaften ein. Seine Hauptnahrung bilden Buchein, dann Eicheln, Haselnüsse, Walnüsse, Kastanien und Obst; tierische Kost, besonders Insekten, wird nicht verschmäht, Vogelnester werden nicht selten geplündert. Obstgärten 1) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 452—458. — Lantz, 1. c, p. 395—396. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 427—430. 2) Altum, s. S. 858, Anm. 2, S. 105—113. — Berlese, Entomologia agraria, p. 431, 1924. — Cabrera, Roedores del Campo y de los Almacenes. Catecismos Agricultor y del Ganadero, Ser. V, Num. 3, p. 7—10, Madrid 1921. — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 82 bis 84. — Fuchs, Nat. Ztschr. Land- und Forstw., IV, 204—214, 1906. — Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz., XVII, 18 — 29, 1911. — Sokolowa (Bemerkungen zur Biologie einiger schädlicher Wirbeltiere Mittelasiens), Usbekist. Vers.stat. Pflanzenschutz, Nr. 12, S. 6 — 9, Taschkent 1928. — Trouessart, Mammiferes, Hist. Nat. France, II, 121—130, 1884. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1926, 1930, p. 185—186, 277—278. — Wahl, Bekämpfung der Schlafmäuse. Mitt. Pflanzen.sch.stat. Wien, 1914. 372 Mammalia, Säugetiere. Werden dort, wo der Bilcli häufiger auftritt, empfindlich geschädigt; Kirschen, Pflaumen, Birnen. Äpfel und Pfirsiche werden teils nur ange- nagt, um die Kerne herauszufressen, teils ganz verzehrt oder in die Schlupf- winkel geschleppt. Wo er zahlreich vorkommt, wie z. B. im südlichen Kärnten oder in Unterkrain. wird er nicht nur durch das Verzehren der Buchenmast, sondern auch besonders (bei deren Ausbleiben) durch Schälen forstschädlich. Die Rinde von Laub- und Nadelhölzern, besonders von Berg- und Spitzahorn, Buche, Tanne und Lärche, vornehmlich in den W'ipfelpartien jüngerer Stämme, wird geschält. Auch Buchenlveimlinge werden beschädigt; junge Triebe von Buche und Fichte werden verbissen: der Bilch frißt Laub und Nadeln, nicht wie das Eichhörnchen die Knospen. Der Baumschläfer, Dyromys nitedula Pall., dessen Hauptverbrei- tungsgebiet in Südosteuropa liegt, wird nur gelegentlich an Obst, besonders an Birnen, schädlich. D. angelus Thomas (in Mittelasien weit verbreitet) wird in Turkestan, wo er zahlreich vorkommt, an Aprikosen recht nach- teilig; teils werden frische Früchte ganz gefressen, teils nur von der Seite her angenagt, so daß sie verfaulen, teils die Kerne herausgeholt und ge- fressen; auch in Apfelgärten, Nußwäldern und Haselnußgebüschen ist D. angelus im Gebiet Taschkent-Semiretschje und im Karatau häufig. Der Gartenschläfer, Eliomys quercinus L., der von Franl^reich bis in die Gouvernements Nishegorod und Kiew und von Norddeutschland (Mecklenburg) bis Spanien, Sizilien, Ungarn, Siebenbürgen und Galizien vorkommt, richtet im Westen des Verbreitungsgebietes, wo er, z. B. an der Mosel und in Frankreich, häufig auftritt, öfters Schaden an : alle Obst- arten, Nüsse, und wenn diese fehlen, selbst Bohnen und Erbsen, werden gefressen; besondere Vorliebe hat er für Spalierobst; in Spanien werden hauptsächlich Oliven- und Johannisbrotbäume geplündert und Pfh^siche, Aprikosen und Pflaumen verzehrt. Daneben nimmt er, scheinbar am häu- figsten von allen Schläfern, gern tierische Nahrung, besonders Insekten. Die Haselmaus, Muscardinus avellanarius L. (von England und Frankreich bis zum Gouvernement Nishegorod, Galizien, L^ngarn und Siebenbürgen und von Zentralschweden bis zu den Pyrenäen, Sizilien und Kleinasien) lebt besonders in Hecken und Gebüsch und frißt Nüsse, Buchein, Eicheln, Früchte und Beeren sowie Baumknospen. In den Gegenden, in denen die Schläfer zahlreich vorkommen, wird ihnen mit Fallen nachgestellt. In Krain sind zum Bilchfang hölzerne Fallen. ,.Bilchschachteln", sehr beliebt, die mit Nüssen oder Obst, besonders Birnen und Quitten, beködert und in die Bäume gehängt werden; in einer Nacht sollen mitunter 40 — 60 Siebenschläfer in einer Falle gefangen werden. In Buchenmast jähren werden bis 800 000 Bilche erbeutet, deren Pelze verwertet werden und deren Fleisch als sehr schmackhaft gilt. In Bayern wird der Bilch mit Meisenls:ästen, in der Gegend von Trier der Gartenschläfer mit Schlagfallen gefangen. Auch Drahtschlingen und Drahtkäfige werden zum Fang verwendet i). Platacanthomys lasiurusBlyth, MalabarSpinyMouse, Stachelbilch, wird in Hügelländern des südöstlichen Vorderindiens an Pfefferpflanzen und Früchten von Artocarpus schädlich 2). ^) In Deutschland stehen die Schläfer (je nach Vorkommen und wirtschaftlicher Be- deutung) in verschiedenen Ländern unter gesetzlichem Schutz, so in Preußen und Anhalt Siebenschläfer und Haselmaus, in Baden und Hamburg die Haselmaus, in Lübeck Sieben- schläfer, Gartenschläfer und Haselmaus. 2) Fletcher, Some South Indian Insects, p. 215, Madras 1914. Rodentia, Nagetiere. 873 Muridae, Mäuse. Gerbillinae, Rennmäuse. Zwei Gerbillus-Arten werden in Vorderindien besonders schädlich: G. (Tatera) indicus Hardw., Antelope Rat, von Afghanistan über Vorder- indien bis Ceylon verbreitet, und G. (Meriones) erythrurus Gray, dessen Verbreitungsgebiet von Persien und Turkestan über Afghanistan und Belutchistan bis Kandahar reicht. Beide Arten treten vornehmb'ch im Punjab (letztere zumal im Distrikt Gurdaspur) in großer Zahl aufi). G. %7idicus war 1878/79 in Dekkan so zahlreich, daß die Getreideernte in einem Gebiet von mehreren tausend englischen Meilen vernichtet wurde 2). Be- schädigt werden Weizen, Mais, Zuckerrohr, Baumwolle, Cicer arietinum, Erbsen und Wicken. Der Schaden wird nicht allein durch Fraß verursacht ; vielmehr wird das Zehnfache von dem, was gefressen wird, durch Abnagen der Wurzeln vernichtet; auch Fruchtbäume in der Nähe der Felder sind nicht sicher vor den Tieren. Wo sie zusagendes Futter finden, dorthin wandern sie in großen Scharen und nisten sich ein, so daß es schwer fällt, die Felder wieder von ihnen zu befreien. Auch durch das Wühlen in Kanal - dämmen Werden sie sehr nachteilig und können Dammbrüche verursachen. Der Fang in Fallen, das Vergiften und das Ausräuchern der Baue werden zur Vertilgung angewendet. Als Gifte werden Strychnin, Bariumkarbonat und Arsen mit Ködern aus Getreide oder Erbsen, als Gase Schwefeldioxyd oder Schwefelkohlenstoff benutzt; Petroleum zeigte sich zwar als brauch- bar zum Vertreiben dieser Ratten, aber nicht zum Abtöten. G. meridianus Pall. (Osteuropa und Zentralasien, vom rechten Wolga- ufer bis zum Nordkaulcasus und zur Mongolei), G. Eversmanni Bogd. (Turkestan), G. unguiculatus A. M. JEdw. (Mongolei), G. (Mer.) tamaricinus Pall. (Osteuropa bis zum Nordkaukasus, Turkestan, Transkaspien und Zentralasien) und Rhombomys Opimus Licht. (Südrußland bis Zentral- asien) werden in der Regel als Stejjpen- und Wüstentiere nicht schädlich und nähren sich von Gräsern und den Samen verschiedener Wildpflanzen ; kommen sie jedoch mit Kulturland in Berührung, so können sie an Kultur- pflanzen, besonders an Getreide, nachteilig werden^). M. tmnaricinus lebt auf Sandhügeln und trockenen verrasten, mit Tamarisken bestandenen Abhängen, kommt aber auch, so im Syr-Darja- Gebiet (Turkestan) in Kultur- land vor und richtet besonders auf Hirsefeldern durch Abbeißen der Rispen und Ausfressen der Körner Schaden an; außerdem werden auch Maul- beeren und Apriliosen gefressen. G. Eversvnanni wird in Turkmenistan, Usbekistan, Kirgisistan und Dshetysu, wo er sich besonders während der Vegetationszeit in die Nähe von Siedlungen und Gebäuden zieht und sogar bis in die Städte geht, an Luzerne, Reis, Baumwolle, Obst, besonders 1) Husain & Pruthi, Agric. Res. Inst. Pusa, Bull. 135, 1922. — Husain & Banerjee, Rept Proc. 5th ent. Meet. Pusa, p. 151—157, 1924. 2) Fletcher, 1. c., p. 215—216. 3) Dukelsky, Def. Plant., IV, 61, 1927. — N ikola j e w sky (Untersuchungen zur Biologie und Bekämpfung von Rhombomys opimus Licht, in der Umgebung von Chavast. Distr. Taschkent), Usbekist. Vers. stat. Planz.schutz, Nr. 19, Taschkent 1930. — Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 26—27. — Schitkow (Biologie der Waldtiere und Vögel), p. 123 bis 124, Moskau 1928. — Sokolowa, (Bemerkungen zur Biologie einiger schädhcher Wirbel- tiere Mittelasiens), Usbekist. Vers.stat.Pflanz.schutz, Nr. 12, p. 16—19, Taschkent 1928. — Traut & Chitrow, Def. Plant., IV, 405—416, 1927. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1926, p. 194—195, 1930, p. 276—277. 374 Mammalia, Säugetiere. Aprikosen, Melonen und Nüssen schädlich; die stärksten Schäden werden auf Getreidefeldern hervorgerufen, wo die Tiere zu Tausenden vorkommen und die Getreideernte bis zur Hälfte vernichten können. Die keinen \Vinterschlaf haltenden Tiere schleppen große Vorräte in ihre — vom eigentlichen Bau getrennt liegenden — Vorratskammern ein: so fand man in einzelnen Bauen bis zu 12 kg Weizen, Aprikosenkerne, Walnüsse, Reis und Baumwollsamen. Versuche zur Bekämpfung von G. meridianus im Gouvernement Ural zeigten, daß sich Arsen- und strychninhaltige Köder aus Roggenmehl, Mehl von Agriophj'llum arenarium und anderen Wild- pflanzen zur Vertilgung eignen, wogegen Bakterien in der Wirkung nach- standen. In Ferghana wurden 1925/26 gegen G. Eversmanni 15 122 ha mit Arsenlvödern behandelt und eine Abtötung von 95% erzielt; 1927 \\'urden Schwefelkohlenstoff und Chlor zur Bekämpfung angewendet. Rh. opimus wird nur dann auf Feldern, die an Steppen angrenzen, schädlich, wenn durch Abweiden, Verbrennen und Beackern die Gräser und Sträucher am Steppenrande vernichtet werden, so daß die sonst zur Nahrung dienen- den W^ildpflanzen (vornehmlich Salsola verrucosa M. B.) nicht mehr in genügender Menge vorhanden sind. Dann werden Luzerne und Weizen, in Ferghana auch Baumwolle, beschädigt ; auch in Eisenbahndämmen und Rieselanlagen wird das Tier, das sich in den letzten Jahren in großen Kolonien längs der Eisenbahnlinien angesiedelt hat, durch Anlage seiner Baue nachteilig; auf befestigten Sanddünen vernichtet es die Gebüsche, so daß der Flugsand wieder in Bewegung gerät. Giftköder: Salsola verru- cosa mit Natriumarsenit oder Strvchnin wirkten nur gegen junge Tiere; dagegen brachte das Vergasen der Baue mit Chlorpikrin gute Erfolge. Murinae, Echte Mäuse. Zu dieser Unterfamilie gehören die für die menschliche Wirtschaft bedeutungsvollsten und schädlichsten Nagetiere : die Ratten^) der beiden Formenkidse Rattus (Epimys) rattus L.. Hausratte, und R. (Epimys) norvegicus Berkenliout (decumanus Fall.). Wanderratte. Beide Ratten sind in ihrem Verhältnis zum Menschen vornehmlich als Vorratsschädlinge und als Überträger von Inf ektionskranlvheiten bedeutungsvoll : Lebensmittel und Vorräte jeglicher Art werden verzehrt oder angenagt, beschmutzt oder verschleppt ; durch das Wühlen und Nagen werden beträchtliche Gebäude- schäden, selbst Überschwemmungen, Explosionen und Brände, hervor- gerufen, Haustiere, besonders Geflügel und Schweine, werden angegriffen. Die Berichte über Ratten als Schädiger von Kulturpflanzen sind zahl- reich, meist aber nur mit der Bezeichnung als ,, Ratten", ohne nähere Angabe der Art. Die Systematik^) der beiden obenerwähnten Formenkreise 1) Aus der sehr umfangreichen Literatur über Ratten können im folgenden nur solche Arbeiten zitiert werden, die sich auf Rattenschädcn und Rattenbekämpfung im Freien beziehen. Eine gute Darstellung des gesamten Ratt(>n])nibkMiis findet sich in: Claremont, Practical Handbook of Rat Destruction, London I!l2t). Zusammenfassende Darstellungen sind ferner: Hinton, Rats and Mice as Enemies of Maiikind. Brit. Mus., Econom. Ser. No. 8, London 1918. — Schander & Götze, Über Ratten und Rattenbekämpfung. Central- bl. Bakt., Parasitenk., IL Abt., 81. Bd, S. 259—284, 335—501, 1930. ^) Die beste Darstellung der bisherigen Kenntnis über die Systematik der Ratten wie auch über ihre Morphologie, geographische Verbreitung imd die Geschichte ihrer Ein- wanderung in Europa findet sich bei: Barrett-Hamilton &• Hinton, (s. S. 858, Anm. 2), p. 575 — 603 und 733 — 748, 1916 und 1921. Das vorher genannte Buch von Claremont enthält ebenfalls eine gute Beschreibung der europäischen Rattenformen und ihrer Geschichte. Rodentia, Nageti 875 (Arten), insbesondere der asiatischen Formen von E. rattus, ist bis heute noch zu keinem befriedigenden Ergebnis gelangt ; durch Verschleppung und aktive Ausbreitung der verschiedenen Rattenformen über die ganze Welt, durch Vermischung eingeschleppter oder eingewanderter Individuen ver- schiedener Formen mit der einheimivschen Form des gleichen Formen- kreises (Angehörige der beiden Formenlireise kreuzen sich jedoch nicht miteinander!) und das gleichzeitige Vorkommen zweier verschieden ge- färbter und ökologisch verschiedener Formen des gleichen Formenkreises in manchen Gebieten ist vielerorts, schon in Südeuropa und noch viel stärker in außereuropäischen Län- dern, die Rattenpopulation eine ,, zu- sammengewürfelte Horde" ("motley horde": Hinton), so daß es selbst dem Kenner schwer oder in manchen Fällen sogar unmöglich wird, die jeweils in Betracht kommenden In- dividuen richtig zu bestimmen; es nimmt daher nicht wunder, daß die meisten Literaturangaben nur schlechthin über ,, Ratten" als Schäd- linge sprechen. Im kälteren und gemäßigten paläarktischen Gebiet lebt B. nor- vegicus (R. rattus ist in diesem Gebiet eine ausgesprochene Haus- bewohnerin, die nicht im Freien vorkommt) in oder in nächster Nähe von Gebäuden aller Art ; die Ratten können sich zwar hier und da, wenn sie in Komposthaufen, Strohmieten, Einfassungsmauern u. dgl. hausen, als Gartenschädlinge zeigen, auch kommen sie in der wärmeren Jahres- zeit häufiger ins Freie, gehen auf die Felder und legen dort selbst gelegentlich Baue an ; im großen und ganzen sind jedoch ihre Schäden in diesen Gegenden im Freien wenig bedeutungsvoll. Dagegen werden die Ratten bereits in Nordamerilva und weit stärker noch in südlichen Ländern häufige und ernstliche Schädiger von Kulturpflanzen der verschiedensten Art. In Italien^) wird R. norvegicus besonders auf Maisfeldern schädlich; die Ratten ziehen sich im Herbst auf diese Felder und verbringen auf ihnen nach Anlage von Bauen den Winter. In manchen Bauen kann man mehrere Kilogramm eingetragener Maiskörner finden. In Spanien 2) wii^d die südeuropäische Hausrattenform. R. r. frugivorus Rafin., die auf dem Lande (in Städten findet sich R. norvegicus) auf Bäumen, in Tauben- Abb. 453. Fraß von Wanderratten {Rattus 7iorvegicus Berkenh.) an Mais. 1) Berlese, Entomologia agraria, p. 434, 1924. 2) Cabrera, Roedores del Campo y de los Almacenes. Catecismos del Agricultor y del Ganadero, Ser. V, Num. 3, p. 13—14, Madrid 1929. g76 ^lammalia, Säugetiere. schlagen und auf den Dächern lebt, den Früchten schädlich; auch hart- schalige Früchte werden nicht verschont und besonders gern Nüsse ge- fressen. In Nordamerika^) sind Schäden auf dem Feld hauptsächlich R. nor- vegicus zuzuschreiben, bei der man im Frühling ein deutliches Wandern von den Gebäuden auf die Felder und beim Beginn der kalten Jahreszeit eine Rückwanderung feststellen kann. Baue werden unter Hecken und Zäunen und in Flußufern, auch im offenen Felde angelegt. Getreide: Weizen, Gerste. Roggen und Hafer wird in jedem Alter gefressen ; die Saat wird aus dem Boden gegraben, die jungen Keime, das reifende und reife Korn werden verzehrt, Garben, Mieten und Scheunen Werden geplündert; auch bei Mais werden sowohl die Saat als auch die milchreifen Körner zerstört : die Tiere klettern an den Stengeln empor und fressen die Kolben aus; bleibt der Mais längere Zeit nach der Ernte in Garben auf dem Felde stehen, so werden Stengel und Körner vernichtet. Die Ratten finden sich auch in Reisfeldern, in deren Dämmen sie wohnen, und im Zuckerrohr. Reife Tomaten, Melonen, Kürbisse, Trauben, Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Äpfel, Birnen, Kirschen, Orangen sowie Knollen, Blätter, Stengel und Blüten von Tulpen und Hyazinthen, in Gewächshäusern Nellven, Rosen und Chrysanthemen werden gefressen. B. rattus wird in manchen Teilen des Südens von Nordamerüia zu einer dauernden Plage in Zuckerrohr- und Reisfeldern. In Mittelamerika leiden besonders die Kaffeepflanzungen unter den Ratten; große Rattenplagen herrschten in Westindien, zumal auf den Großen und Kleinen Antillen, wo hauptsäch- lich Zuckeri'ohr (z. B. auf Jamaika^), Martinique^) und Trinidad)^) und Kakao (z. B. auf Guadeloupe und Trinidad)"*) beschädigt wurden. Auf Jamaika^) wurden 1833 auf einer einzigen Pflanzung 38 000 Ratten in einem Jahre getötet; bis zur Einführung des Mungos im Jahre 1872 ver- ursachten die Ratten dort jälu'liche Ernteverluste und Ausgaben für Bekämpfungsmaßnahmen in Höhe von 500 000 Dollar^). Auf den Bermu- das^) fand um 1615 eine Invasion von Ratten (B. rattus) statt, die sich in 2 Jahren so vermehrten, daß sie die Inseln überschwemmten und alles Freßbare, Früchte, Pflanzen, selbst Bäume, vernichteten. In Südamerika-') wurde beobachtet, daß Rattenplagen in bestimmten Zwischeiu-äumen (Parana, Brasilien: 30 Jahre, Chile: 15 — 25 Jakre) eintraten, und zwar nach den Jahren, in denen die vorherrschenden Bambusarten Samen ansetzten. Die reifenden Samen boten den Ratten für 2 oder mehr Jahre bevorzugtes Futter, so daß sie sich reichlich vermehrten. Wenn diese Nahrung ausging, waren sie gezwungen, auf das Kulturland abzuwandern. So wurde im Jahre 1878 fast die ganze Getreide-, Reis- und Mandioca- Ernte im Staate Parana von Ratten zerstört, so daß eine große Hungersnot eintrat. Auf den Philippinen*'), auf den Fidjiinseln und im übrigen Ostpoly- 1) Lantz, U. S. Dept. Agric, Bur. biol. Surv., Bull. 33, 1909; Farm. Bull. 890, 1917. 2) Palmer, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1898, p. 93. 3) fjoskin, Tropenpflanzer, VIII, 432, 1904. 4) Faber, Arb. K. biol. Anst. Land- und Forstw., VII, 337—338, 1910. — Urich, Board Agric. Trinidad, Circ. 3. p. 20, 1911. 5) Lantz, 1. c, 1909. 6) Vosseier, Pflanzer, I, 250, 1905. Rodentia, Nagetiere. 877 nesieni), auf Samoa und Neuguinea^) (R, doriae Trouess.) werden Kokos- nüsse, auf den Philippinen =*) und auf Samoa*) auch Kakaofrüchte ver- nichtet. Auf Samoa wtirde im Jahre 1906 der Schaden durch Ratten auf 1 M je Kakaobaum geschätzt. Im Malayischen Archipel) kommen als Schädhnge im Freien haupt- sächhch in Betracht : die über die malayische Region und den indo-austra- lischen Archipel allgemein verbreitete „veldrat", R. rattus jalorensis Bon- hote, und die besonders dem Leben in bewässerten Reisfeldern angepaßte "savah rat", R. brevicaudatus Horst & de Raadt. Reis bildet den Haupt- teil ihrer Nahrung, der im reifen Zustand allem anderen Futter vorgezogen wird. Während des Regenmonsuns sind die Ratten noch nicht auffallend zahlreich, die Fortpflanzung hat noch nicht begonnen, man sieht nur erwachsene Männchen und Weibchen auf den Feldern. Anfangs greifen sie die Saatbeete an oder die ausgelegten Samen; später beißen sie die Reisstengel unmittelbar oberhalb des Wasserspiegels ab und fressen das Herz; besonders befallen werden ungenügend bewässerte Felder, während ein hoher Wasserspiegel den Ratten weniger zusagt. Um die Zeit der Reisblüte findet die Paarung statt, das Werfen der Jungen, wenn der Reis zu reifen beginnt; die Fortpflanzungszeit dauert bis zur Ernte. Die ganze Rattenbevölkerung lebt von reifem Reis, doch werden die Beschädigungen oft nicht sehr bemerkt, da die ganze Rispe abgebissen und in den Bau geschleppt wird. Ein bis vier Wochen nach der Ernte bleiben die Ratten noch auf den Reisfeldern und verlassen dann diese zum größten Teil. Wenn Ostmonsun-Reis in der Nähe gebaut wird, gehen die Ratten auf diese Felder, die, wenn sie klein sind und wenn in der Nachbarschaft sich kein anderes Futter bietet, oft völlig verwüstet werden ; andernfalls leiden Mais, Erdnüsse, Sojabohnen, Süßkartoffeln, Tapioca und andere Kulturpflanzen unter den Schädlingen; wenn der Ostmonsun sehr trocken ist und wenig oder gar keine anderen Pflanzen mit Reis in Fruchtfolge gebaut werden, begimien die Ratten zu wandern und besuchen dann, allerdings nur für kürzere Zeit, sogar die Eingeborenendörfer; zum größten Teil ziehen sie sich in Pflanzungen perennierender Gewächse oder in die Zuckerrohrfelder. Besonders stark wird das junge Zuckerrohr beschädigt, bei dem die Sprossen in derselben Weise wie beim Reis abgebissen werden. Reifes Zuckerrohr wird ebenfalls befressen, die beschädigten Stengel brechen und verfaulen. Von den ausdauernden Pflanzen werden besonders Kakao (Früchte) und Kaffee (reife Beeren und junge Zweige) angegriffen; gelegentlich werden auch Kapok und Baumwolle beschädigt, die Wolle wird zum Ausfüttern der Nester verwendet. Eine außerordentliche Ausdehnung hat die Rattenplage in Indien: Kunhardt^) schätzte die Verluste durch Ratten für einen Zeitraum von 20 Jahren auf 828 000 000 £. Die dort vorherrschende Rattenart ist B. rattus, von der eine dunkelbäuchige Rasse (,,E'pi'mys rufescens" der 1) Simmonds, Dept. Agric. Fiji, Bull. 16, p. 23—26, 1925. 2) Preuß, Tropenpflanzer, XV, 65, 1911. 3) Faber, a. a. 0. S. 338—339. «) Soskin, Tropenpflanzer, III, 127, 1899; VIII, 32, 1904; XI, 323, 1907. ^) Dammerman, Agric. Zool. Malay Archip., p. 278—290, 1929; Med. Labor. Plantenz. No. 24, 1916; No. 31, 1918. — Van der Meer Mohr, Med .Inst. Plantenz., No. 63, 1924. *) Ind. Journ. medic. Res. 1919 (zit. nach Claremont). 378 Mammalia, Säugetiere. Berichte) in größter Zahl in den Häusern und Hütten vorkommt; auch die zweite, hellbcäuchige und im Freien lebende Rasse (,,E. rufesceiis var." der Berichte, wohl z. B. identisch mit Gerbillus indicus, vgl. S. 873) kann sehr zahlreich auftreten. A\de die große Plage der Jahre 1878 und 1879 zeigte: im südlichen Beldian und Mahi'atta wurden die Feldfrüchte im Herbst 1878 und Frühjahr 1879 zum großen Teil vernichtet, so daß eine Hungersnot eintrat; 12 000 000 Ratten wurden getötet^). An den Rattenjilagen in Indien sind ferner R. (Millardia) mettada Gra}^ Nesokia Hardwickei Gray und N. bengalensis Gray beteiligt^). Auch andere Angehörige der Gattung Nesokia, die außer in Indien auch in Afghanistan, Persien, im Irak und Syrien bis Unterägypten und im Osten bis zu den Philippinen und Formosa verbreitet ist, werden zu ernsten Schädlingen des Ackerbaues, so die in Turkestan (Oasen von Samarkand und Buchara) vorkommende N. dukelskiana Heptner und die von Afghanistan bis Turkestan verbreitete N. Huttoni Blyth^). Aus Afrüva^) liegen ebenfalls zalilreiche Berichte über Rattenschäden vor, so z. B. aus Togo: Mais und Kakao; Säo Thome: Kakao; Natal: Zuckerrohr; Ostafrilva: Baumwolle, Sorghumhirse, Kokosnüsse; Mafia und Chole: Kokosnüsse; Madagaskar: Zuckerrohr und Kaffeesträucher (junge Zweige) ; auf Zanzibar waren Ratten so häufig, daß 1910 52 136 Stück abgeliefert wurden. In Australien^) werden hängende, abgefallene und geerntete Früchte und Samen von B. ratius gefressen; in Queensland schadeten Ratten an Zuckerrohr, Bananen, Bataten^). Die zur Bekämpfung der Ratten in Gebäuden^) brauchbaren Maß- nahmen und Mittel sind: Fang in Fallen oder mit Hunden, Anwendung von Bakterienpräparaten, von Giftködern und von giftigen Gasen; die erste Vorbedingung für die erfolgreiche Bekämpfung der Ratten ist Sauber- keit und Ordnung sowie rattensichere Bauweise der Gebäude. Im Freien lassen sich die in Gebäuden erfolgreichen Methoden zum Teil nicht anwenden, zum Teil müssen sie den anderen Verhältnissen ange- paßt werden ; auch können Maßnahmen, die sich für die Rattenbekämpfung in Häusern nicht eignen, für das Feld in Betracht kommen. Felder ratten- sicher zu machen, ist zwar nicht möglich, aber man soll zum wenigsten 1) Lantz, 1. c, 1909, p. 14. 2) Fletcher, 1. c, p. 216. — Heptner, Arch. Naturg., 92. Jahrg., 1926, Abt. A., 7. Heft, S. 112—134, 1927; Zool. Anz., LXXVI, 257—260, 1928. — Husain & Banerjee, Rept Proc. 5th ent. Meet. Pusa, p. 151 — 157, 1924 (vgl. auch die Schilderung einer Ratten- kalamität in Burma [ohne Angabe der RattenartJ von Ghosh, ebenda, p. 147 — 150). 2) Boname, Journ. trop. Agric, III, 46—48, 1903. • — Franc^ois, Internat. Anz. Pflanzensch., IV, 5—7, 1930. — Liebl, Tropenpflanzer, XIII, 286, 1909. — Morstatt, Arb. biol. Reichsanst. Land- und Forstw., X, 198 imd 259, 1921. — Skaife, Journ. Dept. Agric. So. Africa, I, 55, 1920. — Soskin, Tropenpflanzer, VIII, 432, 1904. — Vosseier, Ber. Land- und Forstw. Deutsch- Ostafrika, II, 241 und 413, 1906; Pflanzer, III, 291, 1907; VIII, 159—160, 1912. ■») Waite & Thomas, Proc. zool. Soc. London, p. 857—860, 1897. 5) Jodrell, Trop. Agric. XXXVL 426—428, 1911. 6) Claremont, Practical Handbook of Rat Destruction, Lordon 1926. — Hinton, Rats and Mice as Enemies of Mankind. Brit. Mus., Econ. Ser. No. 8, London 1918. — Lantz, Farm. Bull. 896, 1917, — Saling, Rattenbüchlein, Dresden, o. J. — Schander & Götze, a.a.O., 1930. — Schwartz, Biol. Reichsanst., Land- und Forstw., Flugbl. 66, BerUn 1922; Desinfektion, N. F., VII, 42—77, 1922. — Die Rattenvertilgung. Bearbeitet im Reichsgesundheitsamt, Berlin 1915. Rodentia, Nagetiere. 879 darauf hinwirken, daß den Ratten auch im Freien möglichst wenig Gelegen- heit zur Anlage der Baue gegeben ist; Sauberkeit und Ordnung werden auch hier viel zur Verminderung der Rattenplage beitragen^). In manchen Gegenden kami ihr auch durch Kulturmaßnahmen entgegengearbeitet werden: So kann man z. B. die Rattenschlupfwinkel in den Kokospalmen vermindern, wenn man die dürren Blätter samt dem Fasergewebe an ihrer Basis entfernt 2). In Java erreicht man eine Beschränkung der Ratten- vermehrung, wenn die Nahrungspflanzen möglichst gleichzeitig reifen; je unregelmäßiger die Zeit des Pflanzens, desto länger wird die Reifezeit beim Reis auseinandergezogen, und desto mehr Gelegenheit finden die Ratten, ihre Würfe hoch zu bringen; der Trockenmonsun-Reis sollte möglichst gleichzeitig und über große Flächen gepflanzt werden, nicht auf kleinen zerstreuten Feldern und zu verschiedenen Zeiten^). Bäume, deren Früchte von den Ratten beschädigt werden, so besonders Kokospalmen, können ,, rattensicher" gemacht werden durch etwa 80 cm breite Zinkblechstreifen, die in 1,5 m Höhe um den Stamm gelegt werden; sie werden entweder in der Längsrichtung oder, wenn man lampenglockenartig sich erweiternde Blechlvragen verwendet, vermittels des oberen umgebogenen Randes um den Stamm genagelt^). Die Verwendung von Fallen bringt zwar in Gebäuden gute Erfolge, setzt aber eine gründliche Kenntnis der Rattengewohnheiten, viel Fleiß und Sorgfalt voraus ; im Freien wäre die Methode, besonders bei stärkerem Auftreten von Ratten, zu umständlich und zu teuer, da viele Fallen gebraucht und die Ausgaben in keinem Verhältnis zum Erfolg stehen würden. Dagegen läßt sich der Rattenfang mit Hunden, die brauchbarste Methode zur Rattenvertilgung in Markthallen, auch im Freien anwenden, und zwar in Verbindung mit dem Ausgraben der Rattenbaue. Auf Martinique und auf anderen Antillen wurde diese Maßnahme mit gutem Erfolg ange- wendet^); Vorbedingung sind jedoch geschickte Rattenjäger und abge- richtete Rattenhunde. Diese Methode ist überhaupt die beste für Einge- borene unzivilisierter Länder. Sie ist stets kurze Zeit nach dem Abernten der Felder vorzunehmen ; solange die Pflanzen noch auf dem Felde stehen, ist das Ausgraben der Baue nicht am Platze, da die aus den Bauen hervor- kommenden Ratten im Pflanzenbestand leichter entweichen können und überdies viele Pflanzen beschädigt werden; wenn die Entrattung der Felder nach der Ernte regelmäßig auf großen Flächen durchgeführt würde, könnte vielerorts die Rattenplage sehr eingeschränkt werden. Eines billigen und gut wirkenden Fangsystems bedienen sich die Anamiten in Reis- feldern^): Reisig und Stroh werden in Wechsellagen 5 — 6 Fuß hoch über- einandergehäuft ; als Köder werden Früchte und Krabben dazwischen- gesteckt; die Haufen werden dann 14 Tage lang sich selbst überlassen. Nach dieser Zeit werden sie mit einem 6 Fuß hohen Bambusgitter umgeben ; die Haufen werden auseinandergerissen und die hervorkommenden Ratten erschlagen. Bakterienpräparate sind in gemäßigten Klimaten in gewissen 1) Dammerman, 1. c, 1929, p. 287. -) Vosseier, Pflanzer, I, 250, 1905. 3) Fletcher, I.e., p. 217, — Preuß, Tropenpflanzer, XV, 64—65, 1911. Vosseier, a.a.O. 1905. — Zaepernick, Beih, Tropenpfl., XV, 574—575, 1911. *) Soskin, 1. c., p. 434. 5) Vosseier, Pflanzer, III, 63—64, 1907. ggQ ]\I;uiHnalia, Säugetiere. Grenzen brauchbar zur Rattenvertilgung, vorausgesetzt, daß sie von ein- wandfreier Beschaffenheit sind und in frischem Zustand unter Beachtung der Gebrauchsvorschriften angewendet werden. In den Tropen haben sie aber bisher stets versagt, wie man annimmt, unter der schädigenden Wirkung des KUmas^). Es muß beachtet werden, daß die für die Rattenvertilgung benutzten Bakterien auch für Menschen und Haustiere gefähiiich werden können und deshalb als Kranlvheitserreger wenigstens ebenso vorsichtig zu behandeln sind wie Giftmittel. Die zur Rattenvertilgung hauptsächlich verwendeten Gifte sind: Arsen, Strychnin, Phosphor und Bariumkarbonat, denen sich in den letzten Jahren noch Thallium zugesellt hat. Phosphor wird zur Rattenbekämpfung im Freien weniger verwendet, da er bald oxydiert vmd ungiftig wird; über- tlies besteht in den Tropen die Gefahr einer Selbstentzündung. In Anbe- tracht der Gefährlichlvcit dieser Gifte für Menschen, Haustiere und Wild muß sowohl beim Herrichten der Giftköder wie beim Auslegen mit großer Vorsicht verfahren werden. Wegen ihrer sehr geringen Gefährliclikeit findet daher in neuerer Zeit in steigendem Maße die bereits seit dem Alter- tum als spezifisches Rattengift bekannte Meerzwiebel, Urginea (Scilla) maritima L., Verwendung. Ein Nachteil dieses Mittels liegt lediglich darin, daß die einzelnen Zwiebeln (nur die Zwiebeln der rotfleischigen Sorte sind als Rattenmittel zu verwenden) verschieden hohen Giftgehalt aufweisen; es kommt jedoch in neuerer Zeit eine größere Zahl recht zuverlässiger Präparate in den Handel, die teils gebrauchsfertig, teils als Flüssigkeit oder Pulver verschiedenen Köderstoffen beizumischen sind. Als Köder für die genannten Gifte kommen die verschiedensten Stoffe in Betracht; bei der Rattenbekämpfung in Gebäuden gilt im allgemeinen der Grundsatz, solche Stoffe zu wählen, die von den Ratten gern genommen, aber an den Orten, wo die Vertilgung durchgeführt Werden soll,' fehlen. Auch ist die Art der Köder häufig zu wechseln, da ihre Anziehungskraft meist nur beschränkte Zeit anhält. Im Freien werden in der Regel in höherem Maße als bei der Hausbekämpfung Vegetabilien angewendet, so in den Tropen z. B. Mais, Reis, Sorghumhirse, Bananen, Bataten, Maniokknollen, Zuckerrohr, Rosinen, Kokosnüsse. In vielen Fällen wird man gut tun, vor dem Bar- bieten des vergifteten Futters die Ratten an bestimmte Futterstellen mit unvergifteten Lockmitteln anzul^ödern^). Als Anhalt für den Prozentsatz an Gift bei der Herstellung von Giftködern sei nach Claremont^) ange- geben, daß von Arsen 5%, Strychnin 1%, Phosphor 2%, Bariumkarbonat 25% und von pulverisierter Meerzwiebel 30% genommen werden sollen. Von giftigen Gasen kommen zum Behandeln der Rattenbaue im Freien SchwefeU-cohlenstoff und Schwefeldioxyd in Betracht. Ersterer wird in der bei der Kaninchen- und Zieselbekämpfung geschilderten Weise ange- wendet^) ; letzteres entweder aus Zylindern mit flüssigem SOg in die Löcher gegossen oder in besonderen Räucherapparaten durch Verbrennen von 1) Fletcher, I.e., p. 218. — Labroy, Joum. Agric. tropic. XI, 135—139, 19II. — Liebl, Tropenpfl., XIII, 286—287, 1909. — Meyer-Dibelius, ebda, VIII, 688—689, 1904. — Skaife, Joum. Dept. Agric. So. Africa, I, 55—57, 1910. — Soskin, a.a.O. 432—438. 2) Tropenpfl., XI, 323—324, 1907. 3) Claremont, I.e., p. 98—99. *) Fletcher, 1. c., p. 217—218. — Gallagher, Dept. Agric. Feder. Malay. States, Bull. 5, 1909. Rodentia, Nagetiere. 881 Schwefel erzeugt (z. B. Clayton Generator). Die seit einigen Jahren zur Feldmausbekämpfung (vgl. dort) in den Handel gebrachten Räucher- apparate, in denen durch Abbrennen einer gebrauchsfertigen Räucher- patrone dem Schwefeldioxyd in der Wirkung ähnliche giftige Gase erzeugt werden, sind ebenfalls für die Rattenvertilgung im Freien brauchbar, wenn sie mit einer Luftpumpe oder einer Blasebalg Vorrichtung versehen sind. Die Hausmaus, Mus musculus L.i), ist ebenso wie die Ratten in der Hauptsache ein Vorratsschädling, wenigstens soweit es sich um M. m. musculus L. und die ihr in Färbung und Ökologie nahestehenden zahl- reichen Formen handelt, die ausschließlich in Häusern leben. Wie bei der Hausratte finden sich aber auch unter den ,, Hausmäusen" mehrere For- men'^), die nicht nur in Gebäuden, sondern auch in deren Nähe in Gärten oder weiter von ihnen entfernt auf Feldern leben und als Schädlinge von Kulturpflanzen im Freien, so an Gemüse in Gärten und an Getreide, be- sonders an gemähtem Getreide, auf dem Felde wie auch in Strohmieten nachteilig werden, z. B. M. m. spicilegus Petenyi^) und M. m. Jiortulanus Nordm. Ein ausgedehntes Massenauftreten einer Form von M. musculus hat Hall^) aus Kalifornien beschrieben. Die Mäuse entwickelten sich in einem etwa 35 Quadratmeilen großen ausgetrockneten Seebecken in Kern County, in dem 2 Jahre Gerste angebaut war, während im 3. Jahre Sorghum und ausfallende Gerste auf der Fläche wuchsen; günstige klimatische Verhältnisse, Nahrung im Überfluß und Schutz durch die bei der Ernte stehen gebliebenen Sorghumstengel, sowie besonders das Fehlen natür- licher Feinde unter den Säugetieren (2 Jahre vorher war eine Bekämpfung der Präriewölfe durchgeführt worden, der die Melu^zahl des kleinen Raub- wildes zum Opfer gefallen War) begünstigten die Zunahme der Mäuse so sehr, daß man auf 1 acre bis zu 82 000 Stück rechnen konnte. Durch Auftrieb von Schafen auf die Fläche war der Pflanzenbestand, der den Mäusen Schutz gewährte, zerstört und die Nahrung vermindert worden, so daß die Mäuse gezwungen wurden, zu Millionen auf das Land in weitem Umkreis um das Seebecken auszuwandern. Wo sie auf Weiden, Feldern und in den Farmen erheblichen Schaden anrichteten. — Hinton^) hat über eine Hausmausplage in Südaustralien und Viktoria berichtet, die sich im Busch und im Weizenland in den Jahren 1916 und 1917 nach 2 außer- gewöhnlich guten Ernten entwickelte. Der zur Verschiffung bestimmte WVizen lag in Säcken aufgestapelt; es mangelte an Schiffen; da die Säcke nicht geschützt Wurden, fielen die Mäuse, als kaltes Wetter eintrat, über das Getreide her und vernichteten es in kurzer Zeit. Der Schaden wurde auf 1 000 000 £ geschätzt ; Myriaden von Mäusen waren vorhanden ; in 1) Hinton, Rats and Mice as Enemies of Mankind. Brit. Mus., Econ. Ser. No. 8, 1918. 2) Die Systematik der Hausmäuse ist ebenso wie die der Ratten noch nicht befriedigend geklärt; von manchen Bearbeitern, denen ich auch beistimme, werden sämthche Formen als Angehörige eines Formenkreises 31. musculus L. angesehen, während andere verschiedene Formenkreise amiehmen. z. B. M. musculus L. und M. spicilegus Pet. Vgl. Argyropulo, Ztschr. Säuget.kde, V, 304—313, 1930. — Miller, s. S. 858, Anm. 1, p. 863—882. — Bar- rett-Hamilton & Hinton, s. S. 858, Anm. 2, p. 631—664. — Wettstein, s. S. 858, Anm. 1, S. 129—134. ^) Cabrera, Roedores del Campo y de los Almacenes. Catecismos del Agricultor v del C4anadero, Ser. V, Num. 3, S. 15—16, Madrid 1921. — Petenyi, Termesz. Füzet., V, 114, 1882. *) Hall, Univ. Cahf. Pubhc, Zool., XXX, Nr. 7, p. 189—203, 1927. 5) Hinton, I.e., p. 41, 1918. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 56 gg2 Mammalia, Säugetiere. einem Nachmittag wurden in einem \A"eizenschuppen 70 000 M<äuse, die etwa eine Tonne wogen, getötet. Die „Steppenmaus", M. musculus hortulanus Nordm.i), legt in den Steppen der Siidiüvraine und der Krim im Herbst auf abgeernteten Feldern kleine vom \'oLlv „Mäusespeicher" genannte Erdhügel an, die P/o bis 31/4 Liter Getreideähren (Gerste, Weizen, Roggen). Hirse, Kamillenblüten, Sellerieknollen u. dgl. enthalten. Die Mäuse überwintern in diesen Hügeln, wie auch in Getreidestapeln und Häusern. Im Nordl^aukasus ^) findet sie sich nicht nur auf Getreidefeldern und Weiden in der Nähe von Siedlungen, sondern auch in Gemüsegärten, wo sie schädlich wird. In Sibirien kommen in Strohmieten M. m. tomensis Kastschenlco und gelegentlich auf den Äckern M. m. Raddei Kastscheiiko^) vor. Die früher als „Waldmaus" bezeichnete Murine umfaßt, wie neuere Untersuchungen^) gezeigt haben, zwei morphologisch und ökologisch ver- schiedene Arten: Apodemus (Sylvaemus) sylvatlcus L. ist (selbst alte Tiere) von geringerer Größe, die besonders in der Länge des Hinterfußes (20 — 25, meist 22 — 23 mm) zum Ausdruck kommt; der Schwanz ist kürzer oder so lang wie Kopf und Rumpf zusammen; die Unterseite ist weiß, häufig mit grauem oder gel})lichbraunem Anflug, ohne oder nur mit kleinem gelbbraunen Kehlfleck; die Verbreitung reicht von Irland bis Zentralasien und von Mittelskandinavien und Nordrußland südlich bis Algier, Sizilien, Kreta und bis in die Gebirge Südpersiens und Nordindiens. Apodemus (Sylvaemus) flavicollis Melchior ist (besonders alte Tiere) deutlich größer: Hinterfuß 23—27. häufig 25 mm; Schwanz länger als Kopf und Rumpf zu- sammen ; die Färbung ist im allgemeinen reiner, die Unterseite blendend weiß, die Oberseite häufig rötlicher braun ; der gelblich braune KehKleck ist meist ausgedehnter und bildet häufiger ein vollständiges Halsband; soweit bis- her bekannt ist. reicht die Verbreitung von yl. flavicoUis (in mehreren Rassen) von Südskandinavien und Finnland bis zu den Pvrenäen und Alpen, und vom Süden Großbritanniens bis Griechenland, Rumänien und bis zum Gou- vernement Samara (wahrscheinlich auch noch weiter östlich). Nach den Feststellungen von Heinrich ist die Lebensweise beider Arten verschieden: A. sylvaticus lebt auf dem Felde in selbst gegrabenen Bauen, A. flavicollis dagegen in Wald und Park und zeitweise (nach Barrett-Hamilton & Hinton in England im Winter häufig) in Häusern; sie hält sich in Löchern zwischen dem Wurzelwerk alter Bäume und unter Stöcken auf, lebt auch in Erdlöchern, gräbt sich aber wahrscheiidich keine eigenen Baue. Da beide Arten bisher nicht auseinandergehalten wurden, ist es nicht möglich, anzugeben, welche der beiden für die einzelnen bisher der ,, Waldmaus" zugeschriebenen Beschädigungen von Kulturpflanzen verantwortlich zvi machen ist ; man kann nur annehmen, daßBeschädigungen im Walde von A. flavicollis, Schäden auf dem Felde und besonders in Gärten von A. sylvaticus herrühren^). 1) Brauner, Pallasia, III, 42—43, 1925. 2) Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 51—53. — Vino^radow & Obnl-nskv, s. S. 858, Anm. 2, 1926, p. 194. 3) Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2. 1927, p. 30; (Nagetiere der Kusnezker Steppe), Mitt. Sibir. Pflanz.sch.stat., 3 (6), S. 131, 1929. *) Barrett-Hamilton & Hinton, s. S. 858, Anm. 2, p. 506—552, 731—733. — Heinrich, Zeitschr. Säuget.kde, II, 186—194, 1928. — Miller, s. S. 858, Anm. 1, p. 791 bis 836. — Wettstein, s. S. 858, Anm. 1, S. 113—120. ^) Ob die wissenschaftliche Bezeichnung im Hinblick auf die erwcähnten neueren Fest- stellungen aufrechtzuerhalten ist, scheint mir fraglich. Welche Art Linne bei der Be- Rodentia, Nagetiere. 383 Die Hauptnahi'iing besteht im Walde^) aus Sämereien, hauptsächlich Buchein, Eicheln und Haselnüssen, Samen von Linde, Hainbuche, Ahorn, auch von Fichte, Kiefer und Lärche. Durch das Verzehren frei umher- liegender Samen werden, außer bei starkem Mäuseauftreten, kaum Schäden entstehen; dagegen können durch Verzehren des Samens in Saaten, vor- nehmlich der Herbstsaaten während des Winters, Verluste hervorgerufen werden ; auch können durch das Wühlen in Pflanzgärten Sämlinge gehoben und zum Vertrocknen gebracht werden. Ferner sollen durch Verbeißen Knospen und zarte Triebe und durch Benagen die Rinde jüngerer Holz- gewächse, besonders von Laubhölzern: Buche, Hainbuche, Esche, Ahorn, Hasel, Salweide, auch Eiche, LTlme, Aspe, Holunder, weniger von Nadel- hölzern, beschädigt werden. Doch scheinen sich Nageschäden an Rinde durch die ,, Waldmaus" nicht häufig zu ereignen; meist wird sie nur irr- tümlich als Urheberin von Fraßbeschädigungen, die durch Wühlmäuse verursacht wurden, verdächtigt. Im Felde^) findet man in den Bauen als Vorräte eingetragen: Getreide, Buchweizenkörner, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln und Wurzeln. Gefressen Werden Blätter von Klee und Löwenzahn und besonders gern noch unent- wickelte Löwenzahnblüten. Im Garten werden Beeren und Nüsse gern genommen: Erdbeeren, Stachelbeeren, Pfirsiche, Trauben, Tomaten (reife Samen), Schlehen und Walnüsse. Von Äpfeln und Birnen werden die Kerne, von Pflaumen und Kirschen am liebsten die Steine gefressen. Besonders schädlich wird der Fraß an Zierpflanzen: Krokusknollen und Lilien-, Tiüpen- und Hyazinthenzwiebeln. Zur Bekämpfung sind die bei der Feldmausbekämpfung geschilderten Mittel brauchbar, besonders die Verwendung von Giftgetreide und das Ausräuchern der Baue. Saatkämpe sind durch Gräben zu schützen, die tief und glattwandig sein müssen ; in die Grabensohle sind halb mit Wasser gefüllte Töpfe mit senlcrechten Wänden einzugraben. Die Brandmaus, Apodemus agrarius Pall.^), lebt auf Feldern, in Feld- nähe an Waldrändern oder in lichten Gebüschen, in Parks, zur Erntezeit in Getreidemieten, im Winter in Strohdiemen und Scheunen. Ihre Ver- breitung erstreckt sich von Finnland, Dänemark und Deutschland (östlich des Rheins) bis Oberitalien, Ungarn, Bulgarien und Rumänien, in Asien bis China und Korea; sie fehlt in Großbritannien, Skandinavien, auf der Iberischen Halbinsel und ist auch in Österreich bisher nicht gefunden Worden. Schädlich wird sie an Getreide, Kartoffeln, Rüben und Bohnen Schreibung seiner Mus sylvaticus vor sich gehabt hat, ist nicht festgestellt, vermutlich aber die große, bisher als A. flavicoUis bezeichnete. Diese müßte daher wohl A. sylvaticus heißen und die bisher als A. sylvaticus bezeichnete Art einen anderen Namen erhalten, wahrschein- lich^, 'parvus Bechst. Eine solche Namensänderung wäre in diesem Falle auch nicht nur aus nomenklatorischen, sondern auch aus morphologischen und ökologischen Gründen am Platze. 1) Altum, s. S. 858, Anm. 2, S. 172 — 176; Unsere Mäuse in ihrer forstlichen Be- deutung, S. 5, Berlin 1880. — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 84—85. — Scheidter, Forstschädüche Mäuse. Forstl. Flugblätter, Nr. 12, Neudamm, o. J. 2) Barrett-Hamilton & Hinton, s. S. 858, Anm. 2, p. 523—524. — Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 47—51. — Vinogradow, s. S. 858, Anm. 2, p. 27—28. — Vino- gradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1926, p. 194, 1930, p. 273. — Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz., XVII, 75—76, 1911. 3) Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 45 — 47. — Poppe, Über die -Mäuseplage im Gebiet zwischen Ems und Elbe und ihre Verhinderung. Abh. Ver. Nat.kde Unterweser, S. 5, 1902. — Serebrennikow, s. S. 858, Anm. 2, p. 61. — Vinogradow, s. S. 858, Anm. 2, p. 27 bis 28. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1927, p. 30; 1930, p. 274. 56* 384 Mammalia, Säugetiere. und ist häufig an Feldmaus-Plagen beteiligt, wemi auch stets in geringerer Zahl als Microtus arvalis Pall. In ihre Baue trägt sie Vorräte, so Sämereien oder Bohnen in großenMengen, em. Im Nordkaukasus findet sie sich in Gärten und wird an Gemüse schädlich ; in Sibirien, wo sie weit verbreitet und vieler- orts sehr zahlreich ist, verbringt sie den Winter häufig in den auf den Feldern verbleibenden Strohdiemen. Bei der Bekämpfung muß daher auf die Behandlung der Diemen Rücksicht genommen werden ; es kommen Abb. 454. Zwcrgmäuöc {Mlcroniys minututs Pall.) auf Getreideälucii (aus Meerwarth, Lebensbilder aus der Tierwelt, Säugetiere, I, Verlag R. Voigtländer, Leipzig). die bei der Feldmaus genannten Mittel in Frage, mit Ausnahme des Bak- terienverfahrens : es kann zur Vertilgung der Brandmaus nicht angewendet werden, da sie gegen Mäuset\^hus widerstandsfähig ist. Die Zwergmaus, Micromys minutus Pall.^), ist von Schottland, und 1) Barrett-Hamilton & Hinton, s. S. 858, Anm. 2, p. 554—574, 1916. — Kott- hoff, Landw. Ztg Westfalen und Lippe, 80. Jahrg., S. 32, 1923. — Müller, Landw. Ztg Prov. Sachsen, 21. Jahrg., S. 360, 1919. — Poppe, a. a. 0. S. 5. — Seelhorst, Deutsche Rodentia, Nagetiere. 885 Dänemark südlich bis zu den Pyrenäen, Süditalien und Südfrankreich, östlich bis Japan und Südchina verbreitet und lebt in Feldern und auf Wiesen, die an Waldrändern liegen, gern auch an Fluß- und Seeufern und in Sümpfen. Das kunstvolle aus Grashalmen oder Blättern geflochtene, meist kugelrunde Sommernest, in dem die Jungen geworfen werden, hängt in Gebüschen, häufig auch an Schilfstengeln, seltener an Getreidehalmen, starken Grashalmen oder Blumenstengeln. Das ebenfalls in Gebüschen hängende Winternest besteht aus Moos, kann aber auch in einer tief in den Boden gegrabenen Höhle liegen; häufig überwintern die Zwergmäuse in Strohdiemen, in den kälteren Gegenden ihres Verbreitungsgebietes in Scheunen und selbst in Wohnhäusern. Ihre Nahrung besteht aus Vege- tabilien und Insekten verschiedener Art. In Deutschland sind Zwergmäuse mehrmals erheblich schädlich geworden, so im Jahre 1910 in Westfalen, Waldeck, Braunschweig, Hannover und Hessen-Nassau, und im Jahre 1919 in Westfalen, Hannover, in der Provinz Sachsen und in Thüringen. Die Schäden betrafen Weizen-, Roggen- und Gerstenfelder, und zwar hauptsächlich solche, die an Laubholzbestände, besonders Buchenwälder, angrenzten; je weiter vom Waldrande entfernt die Felder lagen, um so geringer waren die Schäden, die stellenweise bis 70 % betrugen. Die Zwerg- mäuse klettern an den Halmen empor, beißen die Ähren ab und schleppen sie fort ; seltener werden die Körner aus den Ähren am Halme ausgefressen. Die befallenen Felder sind kenntlich an den aufrecht stehenden ährenlosen Halmen ; die abgebissenen Ähren fehlen meist, nur zuweilen findet man noch zerbissene Ähren mit zernagten Körnern am Boden. In Ostfriesland, wo die Zwergmaus weit verbreitet ist, richtet sie in Feldbohnen und Hafer oft großen Schaden an. In Westsibirien tritt sie im Bezirk Minusinsk sporadisch in Hirsefeldem auf; im Bezirk Atschinsk wird sie häufig an Getreide, Hirse und Buchweizen, im Bezirk Kusnezk in Strohmieten schädhch. Die über das tropische Afrika verbreitete Hamsterratte, Cricetomys gambianus Waterh., wird als Schädling des Kakaos in Kamerun beschrieben, wo sie ausgelegte Saatbohnen und tiefhängende reife Früchte frißt^). In Ostafrika kommt sie nachts in die Eingeborenenhütten und wird den Ge- treide- und besonders den Sesam-Vorräten sehr schädlich^). Golunda EIHoti Gray überfällt auf Ceylon, wenn im Dschungel nicht genügend Nahrung vorhanden ist, die Kaffeepflanzungen und zerkaut die jungen Triebe, offenbar um ihren Saft zu saugen^). Chiropodomys gliroides Blyth, klapperrat, wird auf Java durch Fraß der Früchte von Kokospalme, Kakao und Kapok schädlich*). landw. Presse, 46. Jahrg., S. 508, 1919; 111. landw. Ztg, 39. Jahrg., S. 337—338, 1919. — Spieckermann, Prakt. Blatt. Pflanzenschutz, X, 53—54, 1912; Landw. Ztg Westfalen und Lippe, 76. Jahrg., S. 289, 1919. — Zimmermann, Nachr.bl. Deutsch. Pflanz.sch.dienst, VI, 6, 1922. 1) Busse, Beih. Tropenpfl. (X), VH, Heft 4/5, S. 184, 1906. — Faber, Arb. K. biol. Anst. Land- und Forstw., VII, 337, 1910. 2) Matschie, Säugetiere Deutsch- Ostafrikas, S. 47 — 48, Deutsch- Ostafrika, III, BerHn 1895. 3) Delacroix, Maladie des Cafeiers, p. 100. *) Keuchenius, Med. Besoekisch Proefst. No. 20, p. 4, o. J. — Van der Meer Mohr, Inst. Plantenz. Bull. 21, p. 21, o, J. 3g6 Mammalia, Säugetiere. Cricetinae, Hamster. Der Hamster, Cricetus cricetus L.^), bewohnt Gegenden in der Ebene und im Hügelland, die waldlos oder waldarm sind und tiefgründigen, sandig-lehmigen, für die Anlage der tiefen Erdbaue geeigneten Boden haben. Er meidet feuchte, sumpfige und sandige Gegenden sowie feste, in trockenen Sommern sehr erhärtende und steinige Böden; am liebsten siedelt er in ausgedehnten Getreidefeldern auf Weizenböden. Sein Ver- breitungsgebiet, das wahrscheinlich auch noch durch den Einfluß früherer klimatischer und floristischer Verhältnisse eingeengt wird, ist daher ziem- lich begrenzt und erstreckt sich über folgende Gebiete der paläarktischen Region: Nordost-Frankreich; Ost-Belgien; Süden der holländischen Provinz Limburg; sporadisch im linksrheinischen Teil der Rheinprovinz; Rheinpfalz; Saargebiet; Lothringen; Elsaß; Nordbaden; Nord-Württem- berg (linlvs des Neckars von Heilbronn bis Wimpff en) ; Rheinhessen ; Süd- Hessen-Nassau und Oberhessen (Frankfurt a. M. und Wetterau); Bayern (Südwest- Schwaben und Nord-Ünterfranken) ; Thüringen nördlich des Thüringer Waldes; Freistaat Sachsen; Ober- und Nieder- Schlesien, beson- ders links der Oder; Anhalt; mittlere und südliche Teile der Provinz Sachsen; Braunschweig; Ost-Hannover (östlich der Weser und südlich der Aller) ; an einigen Punkten der Provinzen Brandenburg (Westen) und Pommern; Mecklenburg- Strelitz und Ost-Mecklenburg- Schwerin; Böhmen; Nieder-Öst erreich; Ungarn; Rumänien bis zur Dobrogea; Süd-Polen; Süd-Rußland bis zum Nordkaukasus; Südwest- Sibirien bis zum L^'^nterlauf des Jenisei (Minusinsk); Kleinasien. Die Hauptnahrung des Hamsters sind Vegetabilien, doch nimmt er auch gern tierische Nahrung, so Mäuse, kleine Vögel, Reptilien, Insekten und Würmer. Die Pflanzennahrung wechselt nach Aufent- haltsort und Jahreszeit: Bohnen und Erbsen, Lupinen, Klee, Linsen, Rüben und Möhren, Wurzeln und grüne Kräuter, Kartoffeln und Gemüse, Obst, Gurken, Melonen und Kürbisse werden gefressen, vor allem aber Getreidekörner; diese werden auch hauptsächlich als Winter- vorrat in den Bau eingetragen. In den Vorratskammern, von denen ein Bau bis zu fünf haben kann, findet man nicht selten 20 — 25 Pfund Ge- treide, gelegenthch auch bis zu ^/a Zentner Weizen und Erbsen, ja es wird sogar berichtet, daß einzelne Baue 1 Zentner Getreide enthalten haben sollen. Der Hamster kann daher besonders bei zahlreichem Auftreten erheblich schädlich werden, in Deutschland hauptsächlich auf Feldern, in Westsibirien und im Nordkaul^asus auch in Gemüse- und Obstgärten, in Kürbis- und Gurkenplantagen. In Deutschland leidet besonders das 1) Hilzheimer, Brandenburgia, XXXII, 33—36, 1923. — Lang, Württemb. Wochen- bl. Landw., 36. Jahrg., 8. 744 — 745, 1913. — Mahner, Der Hamster und seine Bekämpfung. Landeskulturrat f. Böhmen, Flugbl. 14, 1922. — Nchring, Arch. Naturg. LX, 1. Bd, S. 15 bis 31, 1894. — Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 18—22. — Sachtleben, Nachr.bl. Deutsch. Pfknz.sch.dienst, II, 44, 67; III, 43; VIII, 83; IX, 50; 1922; 1923; 1928; 1929 — Schuster, L., Zool.Gart., XLIV, 227—230, 1903. — Schuster, W., ebda,XLVL 52, 1905. — Schwartz . Biol. Reichsanst. Land- und Forstw., Flugbl. 10, 1920. — Serebrennikow,s. S. 858, Anm. 2 p. 61, 395. — Staes, Tijdschr. Plantenz., IV, 173—192, 1898. — Vinogradow, s. S. 858, Anm. 2, p. 33. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1926, p. 191, 1930, p. 275 — 276. — Wolf f , Land- und forstw. schädl. Nagetiere, II, 1. Abt. Pflanzenkrankh. K. Wilhelm-Inst., Flugbl. 13, 1911. — Zimmermann, H., Mitt. biol. Reichsanst, Land- und Forstw., Heft 30, S. 372—375, 1927. — Zimmermann, R., Zool. palaearct., L 9—23, 1923. Rodentia, Nagetiere. 887 von ihm in Mitteldeutschland besiedelte Gebiet häufig unter ausgedehnten Hamsterplagen; auch Rheinhessen und Mecklenburg- Strelitz haben unter dem Schädhng zu leiden gehabt. So wiu-den z. B. im Jahre 1817 aus der Stadtflur von Gotha allein 111 817 Hamster an die Stadtbehörde abge- liefert; in der Umgegend von Buttstädt in Thüringen wurden im Laufe des Sommers und Herbstes 1913 gegen 70 000 Hamster gefangen; in Rhein- hessen wurden im Sommer 1902 in 12 Gemeinden 17 537 Hamster abge- liefert und im Jahre 1904 13 408 alte und 7052 junge Hamster auf der Bürgermeisterei Hechtsheim eingeliefert. Auch im Nordl^auliasus gehört der Hamster zu den schädlichsten der dort vorkommenden Nagetiere. — Der Schädlichkeit gegenüber steht sein Wert als Pelzlieferant ; es kommen jährlich etwa 2 Millionen Hamsterfelle, die fast ausschließlich aus Deutsch- land stammen, auf den Markt. Während früher vielerorts für Hamster Fangprämien gezahlt wurden, sind seit einigen Jahren Gemeinden in Hamstergegenden, so z. B. die Stadt Aschersleben, im Hinblick auf die Steigerung der Fellpreise dazu übergegangen, Nutzen aus der Vertilgung des Schädhngs zu ziehen und die Hamsten-eviere ihrer Feldflur wie die Jagd zu verpachten. Die Bekämpfung des Hamsters erfolgt meist durch Fang in Fallen oder Ausgraben der Baue, da man bei diesen Methoden des Felles habhaft wird und beim Ausgraben auch die häufig in großen Mengen eingetragenen Vorräte wieder gewinnt. Ferner kommen Schwefel- kohlenstoff und Ausräuchern mit Räucherapparaten in Betracht. Der kleine schwarzbrüstige Hamster, Mesocricetus Newtoni Nehrg^), wird in seinem Verbreitungsgebiet, Ostbulgarien und Dobrogea, ähnlich schädlich auf Ackerflächen wie Cr. cricetus. Andere schädliche Arten der Gattungen Mesocricetus und Cricetulus sind^): M. Eversmanni Brandt (Südostrußland: Samara, Südwestsibirien: Alitjubinsk und Semipala- tinsk) richtet in Kürbis- und Melonenplantagen Schäden an. M. nigriculus Nehrg (Nordliaukasus : Kubangebiet- Südstawropol-Terekgebiet-Chassaw- Yurt) bewohnt offene Grassteppen und Weiden, auch Sonnenblumen- felder und Wassermelonen-Pflanzungen und frißt Sonnenblumensamen, Getreide, Mais, Melonen. Gemüse, Gras und Blätter; als Wintervorräte kann man in den Bauen bis 16 kg Getreide, Samen von Sonnenblumen, Kürbissen, Melonen und Kartoffeln finden. Die" Bekämpfung wird mit Schwefelkohlenstoff durchgeführt. M. Raddei Nehrg bewohnt in Daghe- stan (Nordostkaukasus) hochliegende Gebirgsplateaus mit intensivem Acker- bau, so das Gebiet von Chunsach, wo er zahlreich (bis 60 Baue je ha) auf- tritt. Die Baue liegen auf Gersten-, Weizen- und Bohnenfeldern, aber nicht auf Wiesen oder Kartoffel schlagen. Bis zur Getreidereife frißt er Gras und Blätter von Klee und Astern ; später wird er an reifem Getreide schädlich und schleppt große Vorräte an Gerste, Weizen, Bohnen und Kartoffeln als Vorräte ein; man hat in den Bauen bis 22 kg ganzer Getreide- 1) Nehring, Deutsche landw. Presse, XXX, 1, S. 237, 1903. 2) Beme, (Notes on Biology and Spreading of some Rodentia in North Caucasus), p. 8 — 13. Nord-Kaukas. Inst. f. Landeskunde, Wladikawkas 1925. — Nehring, Arch. Naturg., LXIV. 1. Bd, S. 373—392, 1898. — Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 22—26. — Reichardt, (Contribution a l'etude de la biologie du Cricetulus songarusVa]!.), Mitt. Sibir. ent. Bur. No. 2, p. 59— 63, Petrograd 1923. — Serebrennikow, s. S. 858. Anm. 2, p. 60, 395, 1926. — Skalon, Def. Plant., Vol. 3, p. 419, 1926; Zool. Anz., LXXI, 14—17, 1927. — Vinogradow, s. S. 858, Anm. 2, p. 33—34. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2 1926, p. 191—193, 1930, p. 274—275; 1927, p. 36—37. 888 Maminalia, Säugetiere. ähren festgestellt. Zur Bekämpfung werden Fallen und Schwefelkohlen- stoff verwendet. — Cricetulus songarus Pall. (Westsibirien: Omsk, Jeniseisk, Minusinsk, Semipalatinsk, BaJchasch- und Voraltai- Steppen; Nord- mongolei bis TransbaikaUen) bewohnt trockene, lehmig -sandige Steppen mit kurzem Graswuchs; in den Bauen findet man häufig Reste von In- sekten, besonders Heuschrecken, ferner Kürbiskerne, Weizen- und Hanf- körner. Cr. furunculus Pall. (Westsibirien: Novosibirsk, Barnaul; Ost- sibirien: Irkutsk. Transbaikalien ; Mandschurei) kommt auf Steppen und Wiesen, ziemlich oft auch auf Äckern, vor; wegen seiner Vorliebe für Pflanzensamen ist anzunehmen, daß er auch dem Getreide schädhch werden kann. Cr. migratorius Pall. (Nordkaukasus, Semirjetschensk, Turkestan) wird auf Feldern und in Gemüsegärten (Nordkaulvasus) recht schädlich; in den Bauen finden sich Reste von Ähren, Schalen von Sonnenblumen- samen und Akaziensamen ; in Semirjetschensk kommt er auch in Häusern vor. Sigmodontinae. Diese früher auch als Hesperomyinae bezeichnete Unterfamilie umfaßt mehrere nearktische und neotropische Gattungen, von denen einige be- sonders in Nordamerika von wirtschaftlicher Bedeutung sind. Die Gattung Peromyscus^) enthält — abgesehen von Microhis — die gewöhnlichsten und am weitesten verbreiteten Kleinnager Nord- amerilias. Südlich des Polarkreises finden sich von Meereshöhe bis zur Grenze des Pflanzenwuchses auf den Gebirgen, in den niederschlagreichsten Gebieten wie in trockenen Wüsten Angehörige dieser in mehrere Formen- kreise mit zahlreichen Rassen zerfallenden Gattung, so z. B. die Formen- kreise P. leucopus Rafin., White-Footed Mouse, P. maniculatus Wagner und P. polionotus Wagner. Teils kommen sie in Wald- und Buschland vor und hausen unter Fallholz oder in Steinhaufen, teils leben sie in lofenem Gelände und legen Erdbaue an; auch nisten sie gelegentlich in Büschen oder verlassenen Vogelnestern, sind jedoch stets Erdbewohner und keine Baumtiere. Ihre Nahrung ist vornehmlich vegetarisch und besteht besonders in Samen von Gräsern, Bucheckern und Nüssen, von denen sie auch große Vorräte einschleppen. Auf Kulturland kommen sie selten fn so großer Zahl vor, daß sie erheblich schädlich werden können. Ge- legentlich dringen sie in Gewächshäuser oder Mistbeete ein und zerstören Samen oder Keimpflanzen. Sehr schädlich werden sie jedoch in den Saat- kämpen im Forst und gelten als die größten Schädlinge bei der Anzucht von Koniferen für Aufforstungen. Zur Bekämpfung kann man im allge- meinen Giftgetreide verwenden ; doch ist Kiefernsamen eine bevorzugte Nah- rung, und wo dieser in Menge vorhanden ist, nehmen die Mäuse Giftköder nicht an; an solchen Plätzen hat sich zerquetschter, mit Strychnin ver- gifteter Kiefernsamen als wirksam gezeigt. Es empfiehlt sich. Flächen, auf denen Kiefern angesät werden sollen, vorher durch Auslegen dieser Giftköder von Mäusen zu säubern. , Aus der Gattung R h i p i d o m y s ist als Schädling Rh. Couesi Chapm. & 1) Anthonj', s. S. 858, Anm. 2, p. 348—372. — Johnson, s. S. 858, Anm. 2. p. 16 bis 18. — Lantz, Yearb. U. S. Dept. Agric.1916, p. 385—386, 1917. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 419 — 423. — Osgood, North Amer. Fauna, No. 28, 1909. — Silver, Journ. Mammal., V, 167, 1924. Rodentia, Nagetiere. 889 All. bekannt, die auf Trinidad beträchtliche Verluste an Kakaofrüchten anrichtet^). Die Gattung Sigmodon^), Cotton Rats, ist eine südliche Gruppe, die ihre Hauptverbreitung von Mexiko bis Peru und ihre Nordgrenze in den Vereinigten Staaten findet. Der verbreitetste Formenkreis S. hispidus Say & Ord kommt in mehreren Rassen im südlichen NordamerOia vor. Die Cotton Rats, die häufig in großer Zahl auftreten, bewohnen haupt- sächlich mit Unkraut bewachsene oder mit altem Gras bestandene Flächen und beschädigen Feldfrüchte, besonders Getreide in Garbenhaufen; auch vernichten sie Melonen und Gemüse. In Arizona stehlen sie über die Hälfte der reifen Datteln vom Baum, in Florida benagen sie junge Zweige von Obstbäumen und zerstören die Früchte, in Mexiko werden sie in Kokos- palmen-Pflanzungen und in Mais- und Zuckerrohrsaaten schädlich. Die Gattung Oryzomys^), Rice Rats, ist in mehr als 150 Arten und Rassen vornehmlich über Süd- und Mittelamerika verbreitet; einige Ai'ten, so 0. palustris Harlan, kommen auch in Nordamerika von New Jersey bis Florida und bis in die GoKstaaten vor. Sie leben auf grasreichen Plätzen, feuchten Wiesen und im offenen Buschland, fressen Gräser oder Laub von Sträuchem und können in Ackerbaugebieten durch Schäden an Reis und Samen von wirtschaftlicher Bedeutung werden; so wird 0. eliurus Wagner im Staate Bahia (Brasilien) durch Ausfressen von Baumwollkapseln schädlich. Auch die Gattung Reithrodontomys^), Harvest Mice, erreicht die größte Entwicklung in Zahl und Verschiedenheit der Arten im Süden des mexikanischen Tafellandes ; ihre Gesamtverbreitung erstreckt sich vom Osten der Vereinigten Staaten (R. humulis Aud. & Bachm.) bis zum Stillen Ozean und von Norddakota-Montana-Washington (R. megalotis Baird) bis zum Norden Südamerikas. Die Nahrung besteht aus Samen, Körnern, grünen Pflanzenteilen und gelegentlich aus Früchten, meist von wild- wachsenden Pflanzen, selten von Kultursorten, so daß sie im allgemeinen nicht sehr schädlich werden. Gelegentliche Schäden wurden an Pfirsichen, Bananen, an Getreideähren und Weizen- und Maisgarben beobachtet. Neotominae. Die wichtigste Gattung dieser Unterfamihe: Neotoitia^), Wood Rats, Moimtain Rats, Trade Rats, ist in zahlreichen Formenkreisen, z. B. N. floridana Ord, N. micropus Baird, N. albigula Hartley, N. mexicana Baird, N. pennsylvanica Stone, N. fuscipes Baird, N. cinerea Ord, im westlichen Nordamerika von 60 ° n. Br. bis in die Golf Staaten, Mexiko, Nicaragua und Guatemala, in Florida und in einem Streifen vom südlichen New York bis Tenessee verbreitet. Die Arten der Untergattung Neotoma, Round- 1) Urich, Board Agric. Trinidad, Circ. 3, p. 19, 1911. 2) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 376—379. — Bailey, Proc. biol. Soc, Washington, XV, 101—116, 1902. — Lantz, 1. c, p. 386. — Silver, 1. c, p. 167. — Est. Un. Mexic, Secret. Agric. Fom., Bei. mens., III, 494, 1929. 3) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 372—375. — Bondar, Bol. Lab. Path. Veget. 6, p. 67/69, 1929. — Goldman, North Amer. Fauna, No. 43, 1918. 4) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 340—347. — Howell, North Amer. Fauna, No. 36, 914. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 415—418. s) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 379—394. — Gander, Joum. Mammal.. X, 52— 58, 1929. — Goldman, North Amer. Fauna, No.31,1910. — Nelson, s. S. 858, Anm ,2, p. 414—415. QQQ Maminalia, Säugetiere. tailed Wood Rats, leben in Ebenen. Wüsten und im Buschland der offeneren Forsten; die Angehörigen der Untergattung Teonoma, Bushy-tailed Wood Rats, sind W'aldbewohner, die in den Rocky Mountains und in der Sierra Nevada in höheren Lagen leben. An manchen Plätzen machen diese Ratten umfangreiche Nester aus Zweigen, Blattwerk und den verschieden- artigsten Abfällen ; die Teono7na- Arten leben in Felsen oder Klippen und bauen keine offenen Nester. Die Wood Rats haben eine Sammelmanie und schleppen alle möglichen Dinge, so kleine Zweige, Rindenstücke, Blätter. Kaktusstacheln, Knochen, Steine und besonders glänzende Gegen- stände wie Münzen. Gürtelschnallen, Nägel, Messer, Gabeln in ihren Bau. Besonders im nördlichen Teil ihres Verbreitungsgebietes speichern sie Nadelholzzapfen, Nüsse, Kartoffeln und Getreide als Wintervorräte auf. Ihre Nahrung besteht in Blättern und Blüten verschiedener Sträucher, in Gras, Früchten, Wurzeln, Knollen, Rinde, Pilzen, Samen und Nüssen; im Wüstengebiet bilden Kakteen einen Teil der Nahrung. Einige Arten, wie ^^. alhigida und N. micropus. kommen gelegentlich in großer Zahl und in Kolonien von Hunderten von Nestern vor ; in deren Nähe sind alle Büsche teilweise oder ganz geringelt und getötet. Microtinae, Wühlmäuse^). Diese Unterfamilie (früher auch Arvicolinae genannt) umfaßt die weit mehr als die echten Mäuse an eine unterirdische Lebensweise angepaßten Wühlmäuse und Lemminge. Die 31 rezenten Gattungen mit mehreren hundert Arten sind in ihrer äußeren Erscheinung viel einförmiger und einander ähnlicher als die echten Mäuse ; ihre Unterscheidung basiert daher vielfach nur auf osteologischen Merkmalen. Im Verhältnis zu ihrer Größe sind die Wühlmäuse stämmige, untersetzte Tiere mit breiten Köj)fen und stumpfen Schnauzen ; die Augen und die häufig fast ganz im Pelz verbor- genen Ohren sind klein; der Schwanz kann zwei Drittel der Länge von Kopf und Rumpf zusammen erreichen, ist aber in manchen Gattungen sehr kurz und bei einigen zu einem Anhang reduziert, der viel kürzer ist als der Hinterfuß. Die Backenzähne sind wurzellos (bei Evotomys nur in der Jugend) mit prismatischen Schmelzschlingen und flach abschleifender Kaufläche. Die Microtinen sind weit verbreitet über die paläarktische und nearktische Region, von Nordgrönland und Nowaja Semlja bis zu den Alpenwdesen der Gebirge von Guatemala (neotropische Region) und Yünnan und Burma (orientalische Region), in vertüxaler Richtung von Meereshöhe bis zur Grenze des Säugetiervorkommens in den Gebirgen. Sie werden von beträchtlicher wirtschaftlicher Bedeutung, da einige Arten in Europa und NordamerUia unter bestimmten Verhältnissen in größter Zahl auf- treten, an den verschiedensten Kulturpflanzen schädlich werden und auf weiten Länderstrecken einen großen Teil der Ernte vernichten können. Die bekannteste Wühlmaus, die für die Landwirtschaft Mitteleuropas von besonderer Bedeutung ist, ist die Feldmaus, MIcrotus arvalis Pall.^). 1) Barett-Hamilton, s. S. 858, Anm. 2, 384—389. — Hinton, Monograph of Voles and Lemmings {Microtinae), 1, London 1926. 2) Blasius, Naturgeschichte der Säugetiere Deutschlands S. 379 — 386, Braun- schweig 1857. — Droste-Hülshoff, von, II. Jahr.ber. Westfäl. Prov.-Ver. Wiss. Kunst, S. 31-^0, 1874. — Pfreimbtner, Wochenbl. landw. Ver. Bayern, 93. Jahrg., S. 401—403, 1903. — Poppe, Über die Mäuseplage im Gebiet zwischen Ems und Elbe. Abh. Ver. Nat. Unterweser, I, 1902. — Regnier & Pussard, Annal. Epiph., XII, 385—522, 1926. — Rörig & Knoche, Arb. K. bioi. Anst. Land- und Forstw., IX, 333—420, 1916. Rodentia, Nagetiere. 391 Ihre Verbreitung (in mehreren Rassen) erstreckt sich über das kontinentale Europa von der Ostsee bis zu den Pyrenäen, Norditalien, Dalmatien, Rumänien und Konstantinopel, von der atlantischen Küste östlich durch Rußland und West- Sibirien bis Persien und Mittelasien. Sie fehlt auf den europäischen Inseln: Island, Irland, Großbritannien, Korsika, Sardinien und Sizilien. Sehr häufig ist sie in Frankreich und Belgien, in Deutschland, Österreich und Ungarn, in der Tschechoslowakei, in Polen und Rußland (z. B. in Podolien. im Gouvernement Aktjubinsk, im Nordl^aukasus^). In manchen Jahren, den ,, Mäuse jähren", kann sie in großen Mengen auftreten und die seit dem Mittelalter bekannten ,, Mäuseplagen" ver- ursachen^). Innerhalb ihres geographischen Verbreitungsgebietes bewohnt die Feldmaus hauptsächlich Felder, Weiden und Wiesen. Von Bedeutung für das örtliche Vorkommen ist die Bodenbeschaffenheit: Lehmige und sandig-lehmige Böden werden bevorzugt, auch humusreicher Sandboden und anmooriges Land werden besiedelt; reine Sandböden werden dagegen gemieden, da in ihnen die Anlage der Baue nicht möglich ist, es sei denn, daß der Boden von einer dichten Grasnarbe bedeckt ist; dichte Böden, besonders sehr tonhaltige, sind ebenfalls für die Feldmaus nicht günstig, da sie in ihnen schlecht wühlen kann; auch halten solche Böden einerseits die Feuchtigkeit zurück, werden aber andererseits unter dem Einfluß längerer Trockenheit rissig, so daß die Mäusegänge durchgeschnitten werden. Über die Ursachen der Massenvermehrung der Feldmäuse sind bisher systematische Untersuchungen nicht durchgeführt worden. Nach den Beobachtungen, die über den Einfluß der Nahrung auf das Auftreten anderer Nagetierarten (z. B. die Vermehrung von Waldmaus, Zwergmaus und Siebenschläfer nach Eichen- und Buchenmastjahren) bekannt sind, kann man amiehmen, daß auch die Massenvermehrung der Feldmaus durch gutes Gedeihen besonders bevorzugter Nahrung gefördert wird; da sie aber sehr polyphag ist, wird das Mißraten der einen oder anderen Kultur- pflanzenart weniger Einfluß haben als z. B. bei vielen auf bestimmte Pflanzenarten eingestellten Insekten. Bei Vorkommen auf geeignetem Boden und bei Vorhandensein genügender Nahrung besteht infolge des Vermehrungsvermögens der Feldmaus stets die Möglichkeit einer Massen- vermehrung. Eine Berechnung zeigt, daß die Nachkommenschaft einer weiblichen Maus in 15 Monaten auf 500 Stück anwachsen könnte. Dem Einfluß vermindernder Faktoren ist es zuzuschreiben, daß es nicht zu einem ständigen Massenauftreten, sondern nur in gewissen Jahren zur Massenvermehrung kommt. Als vermindernde Faktoren könnte man einerseits Feinde, Parasiten und Krankheiten, andererseits Witterungs- einflüsse in Betracht ziehen. Über den Einfluß von Feinden, Parasiten und Krankheiten ist im einzelnen wenig bekannt; doch ist anzunehmen, daß die Mäusefeinde besonders in Gegenden intensiver Kultur im allge- 1) Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 270—271, 1930. -) In Deutschland wird seit einer Reihe von Jahren das Auftreten der Feldmäuse statistisch verfolgt: Mitt. biol. Reichsanst. Land- und Forstw., Heft 29 (1926), 30 (1927), 32 (1927), 37 (1928), 40 (1930). Ferner: Hiltner, Landw. Jahrb. Bayern, IV, 437-^78, 1914; Prakt. Blatt. Pflanzenb. u. Pflanzensch., XIX, 136—140, 1916. — Sachtleben, Deutsche landw. Presse, 48. Jahrg., S, 11, 1921. — Schwartz, Mitt. Deutsch. Landw. Ges., XXXIII, 418—420, 711—712, 1918; Mitt. bioL Reichsanst. Land- und Forstw., Heft 18, S. 74—80, 1920. 392 Mamuialia, Säugetiere. meinen keine große Rolle mehr spielen, da hier Raubvögel und kleines Raubwild schon sehr abgenommen haben. Was die Einflüsse der Witterung anlangt, so sind die Mäuse als W^armblüter und lebendgebärende, höhlen- bewohnende Tiere bei der Fortpflanzung nicht in demselben Sinne wie die Insekten von der Temperatur abhängig. Jedoch ist zweifellos die Feuchtig- keit von großer Bedeutung für das Entstehen einer Massenvermehrung der Feldmaus: Anhaltende hohe Feuchtigkeit beeinträchtigt während der Fortpflanzungszeit im hohen Grade das Hochkommen der Würfe; von besonderem Einfluß sind die Feuchtigkeitsverhältnisse im Frühling, da sie auf den Gesundheitszustand und das Überleben der Jungen der ersten Würfe vermindernd (Nässe) oder fördernd (Trockenheit) einwirken: die aus den ersten Würfen hervorgehenden Tiere sind für die weitere Zunahme der Mäuse wichtig, da sie noch im gleichen Jahre zur Fortpflanzung schreiten. Regenreiche Sommer und AV'inter und lang andauernde Nässe sind auch für die erwachsenen Mäuse abträglich; es scheint, daß sie dann, vielleicht auch durch dauernde Aufnahme zu nassen Futters, für Krank- heiten stärker disponiert werden; besonders nachteilig wird im Winter bei höherer Schneelage und hart und tief gefrorenem Boden plötzlich ein- setzendes Tauwetter, da das ^^'asser nicht schnell genug abfließen oder einsickern kann, auf den Feldern oder Wiesen einige Stunden steht und sich in die Mäusebaue ergießt. Dagegen sind starker Schneefall vind hohe Schneelage mit anhaltendem Frost nicht schädlich, ebensowenig am Ende des Winters einsetzendes Tauwetter, bei dem der Schnee aDmählich weg- taut und nur wenig Nässe in den Boden eindringt. Im allgemeinen kann man auf eine Mäusekalamität rechnen, wenn auf ein trockenes Frühjahr und nicht sehr feuchten Sommer ein gleichmäßiger Winter ohne Regen und häufiges Tauwetter gefolgt ist. Ganz ähnliche Einflüsse, besonders die Feuchtigkeitsverhältnisse im Frühjahr und Frühsommer, scheinen auch auf die Vermehrung des Hasen einzuwirken, denn häufig kann man beobachten, daß gute Hasenjahre auch Mäusejahre sind. Die Beendigung einer Mäusekalamität kann in Einzelfällen durch besonders ungünstige Witterungsverhältnisse erfolgen, z. B. durch Überschwemmung, durch Frost nach ausgiebigen Regengüssen und, wie schon oben erwähnt, durch rasch einsetzendes Tauwetter bei tief gefrorenem Boden. Im allgemeinen nimmt man jedoch an, daß das häufig in kürzester Frist vor sich gehende Schwinden einer Mäuseplage auf Infektionskranliheiten, besonders dui'ch Bakterien hervorgerufene Erkranlvungen. zurückzuführen ist, in geringerem Maße auch auf Pilzkranliheiten und gehäuftes Auftreten ektoparasitischer Milben. Die Nahrung der Feldmaus ist sehr vielseitig, doch bevorzugt sie Wurzeln und grüne saftige Pflanzenteile. Es leiden daher auch besonders Wiesen und Weiden, Klee und Rüben: Mohrrüben, Futten-üben, Steck- rüben; Kartoffeln werden im allgemeinen nicht so gern genommen. Das schließt aber nicht aus, daß, besonders in Mäusejahren, auch alle anderen landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturpflanzen in großem Maße unter dem Mäusefraß leiden, so besonders alle Getreidearten, sowohl Saat wie Ähren, Bohnen und Erbsen, Raps und Kohlarten. Schon durch ihr ständiges Wühlen zerstören die Feldmäuse mehr als sie fressen; zudem tragen sie große Vorräte an Getreidekörnern, Erbsen, Bohnen und Wurzeln in ihre Baue ein. Während des Jahres, zumal in Zeiten außerhalb der Massenvermehrung, kann man ein periodisches Wechseln der Feldmäuse Rodentia, Nagetiere. 893 beobachten: Im Frühjahr wechseln sie von den bevorzugten Überwinte- rungsplätzen in die Getreide- und Kleesaaten und bleiben hier bis zur Ernte. Von den abgeernteten Getreideschlägen gehen sie auf Schläge mit frischem Klee, auf Wiesen, auch auf Rübenfelder über. Im Herbst und Winter schädigen sie besonders frische Klee- und Getreidesaaten und die Wiesen, wandern aber aach zum großen Teil vom Kulturland ab, um in Wegrändern, Feldrainen, Deichen, Graben- und Dammböschungen, unter Unkraut oder Reisighaufen zu überwintern, soweit sie nicht mit der Ernte in Scheunen, Schober und Mieten gelangen. In Mäusejahren wandern die Feldmäuse nicht selten im Herbst vom Feld in angrenzende Wälder ein, besonders in lichte Laubholzbestände; sie siedeln sich aber im Forst nur in lückigen oder räumigen Beständen mit dichtem Gras- und Kraut \^"iichs, in natürlichen Verjüngun- gen und Kulturen an ; besonders häufig stellen sich die Feldmäuse im Forst nach Raupenfraß ein, da sich nach Halb- oder gar KahKraß auf dem durch den Raupenlvot gedüngten Boden, der durch die gelichteten Kronen nicht mehr beschattet wird, üppiger Boden- überzug einstellt. Auch im Wald ist ihre Nahrung und ihre Schädlichkeit sehr vielseitig^) : Sämereien werden ge- fressen, auch Kiefern- und Fichten- zapfen zernagt ; vor allem aber werden die Feldmäuse an jungen Rot- und Weißbuchen und vielen anderen Laub- hölzern (so Esche, Weide, Eiche, Hasel, Ahorn, Ulme, Aspe) und Koniferen (so Fichte, Kiefer, Schwarzkiefer, Dougla- sie) diu'ch Benagen der Rinde und Abschneiden schwacher Stämmchen häufig in großem Umfang schädlich. Der Fraß findet teils unterirdisch (Abschneiden junger Pflanzen), teils oberirdisch (Benagen der Rinde, Abschneiden von Seitenzweigen und Spitzen) statt, in der Regel, da die Feldmaus nicht klettert, wenig über dem Wurzelknoten, meist so weit der Graswuchs reicht; nur bei sperrigem Wuchs, der ein Emporsteigen am Stamm und in die Äste hinein gestattet, können die Beschädigungen etwas höher, aber selten bis 1 m hoch liegen; bei Schnee geht der Fraß bis in Schneehöhe. Auf die Feldmaus als Ur- heber läßt sich schließen, wenn die Abschnittfläche kegei- oder feder- posenförmig, höckerig und nicht scharf oder glatt ist und wenn bei Rioden- T/ erletzungen die Eingriffe bis in den Splint gehen. Abb. 455. Von Feldmäusen {Microtus arvalis Pall.) befressene Rübe. 1) Altiim, s. S. 858, Anm. 2, S. 144 — 164; Unsere Mäuse in ihrer forstlichen Bedeutung, Berlin 1880; Waldbeschädigungen durch Tiere, Berlm 1889. — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 88. — Keller, Forstzool. Exkursionsführer, S. 218—220, Leipzig und Wien, 1897. — Ratzeburg, Waldverderber, 7. Aufl., S. 288— 289, Berhn 1876. — Scheidter, Forstschäd liehe Mäuse. Forstl. Flugbl. Nr. 12, Neudamra, o. J. ggj. Maminalia, Säugetiere. Für clie Bekämpfung^) der Feldmaus kommen folgende Mittel und Maßnahmen in Betracht: Das Bakterienverfahren ^j unter Verwendung des Löfflerschen Mäusetyphusbazillus beruht darauf, daß möglichst in alle Mäuselöcher geeignete, mit einer Aufschwemmung von wirksamen Bakterien durchtränkte Köder gebracht werden. Als Köder werden Weiß- brot, Hafer und ein Brei aus Mehl und Kartoffeln verwendet. Giftgetreide =*), mit Strychnin, Arsen oder anderen wirksamen Giften, z. B. Thallium, durchtränkt, ist ein besonders geeignetes Bekämpfungsmittel bei ausge- dehnten Mäuseplagen, da man in kurzer Zeit auf großen Flächen die Mäuse- löcher mit Giftkörnern belegen kann. Hierzu bedient man sich zweck- mäßig der sogenannten ..Legeflinten" oder ..Giftverteiler", aus Blech hergestellter Apparate, die aus einem Behälter zur Aufnahme des Gift- getreides, einem Verte^'lungsmechanismus und einem langen in die ]VIäuse- löcher einzuführenden Rohr bestehen. Durch einen Druck auf den hebei- förmigen Verteiler wird jedesmal eine beschi'änkte Anzahl (ö bis 10) Körner aus dem Behälter entlassen und gelangt durch das Legerohr in das Mäuse - loch, so daß nicht nur ein bequemes und schnelles, sondern auch sehr sparsames Auslegen der Giftkörner erzielt wird. Phosphor wird meist in Form gebrauchsfertiger Phosphorlatwerge angewendet, die an 15 — 20 cm langen Strohhalmen in die Mäuselöcher ausgelegt wird. In Frankreich und besonders in Italien wird häufig Zinkphosphid (Zug P2) benutzt^); als Köder werden Mais oder Getreidekörner. Saubohnen oder Kicher- 1) Baunacke, Kranke Pflanze, V, 35—39, 1928. — Douence, Ann. Epiph., XV, 46 — 49, 1929. — Esmarch u. Bodenheimer, Die Mäuse und ihre Bekämpfung. Hauptst. Pflanzensch. Bonn-Poppelsdorf, Flugbl. Xr. 19, 1921. — Miltner, Prakt. Blatt. Pflanzen- bau, -schütz, VI, 97—102, 112—116, 1903; XVIII, 6—10, 1915. — Korff, Die für die Be- kämpfung der Feldmäuse in Betracht kommenden Mittel. Bay. Landesanst. Pflanzenbau, -schütz, Flugbl. 18, 1919; Prakt. Blatt. Pflanzenb., -schütz, XXV, 25—29, 1925. — Korff & Mayer, Prakt. Blatt. Pflanzenb., -seh., XV, 137—151, 1912. — Kornauth, Die Feldmäuseplage. Wien, landw. Ztg, LVI, Xr. 100, 1906. — Raebiger. Jahrb. Deutsch. Landw. Ges., XXII, 104, 1907. — Rörig, Tierwelt und Landwirtschaft, S. 74— 80, Stuttgart 1906. — Rörig & Schwartz, Mitt. Deutsch. Landw. (^es., XXIX, 449—452, 462—465, 1914. — Regnier, La lutte contre les campagnols. Min. Agric. Direct. Agric. Serv. Def. Veget. & Insp. Phytopath., Paris 1928. — Sachtleben, Die Bekämpfung der Feldmäuse. Biol. Reichsanst. Land- und Forstw., Flugbl. Xr. 13, 1930. — Schander & Mever, Arch. Xaturg., 89. Jahrg., Abt. A., Heft 9, S. 1—30, 1923. — Titze & Gminder, Mitt. Deutsch. Landw. Ges., XXIX, 427—431, 1914. — Wolff, Land- und forstw. schädl. Nagetiere, IL Abt. Pflanzenkrankh. K. Wilhelm-Inst. Pflanzenkrankh., Flugbl. 13, Bromberg 1911. — Die Bekämpfung der Feldmäuse. K. k. Landw.-bakt. u. Pflanzenschutzstat., Wien, Flugbl., o. J. 2) Appel, Centr.bl. Bakt., Parasitenk., I. Abt., XXV, 373—375, 1899; lU. landw. Ztg XX, 665, 1900; Gartenflora, IL, 189—192, 1900. — Lang, Die Verwendung des Mäuse- typhus zur Vertilgung der Mäuse. Württ. Landes-Anst. Pflanzensch., Flugbl. Nr. 8, 1927. — Loeffler, Centr.bl. Bakt. Parasitenk., Abt. I, XI, 129—141; XII, 1—17, 1892; Mitt. Deutsch. Landw. Ges., XXV, 262—263, 1910. — Mereshkowsky, Centr.bl. Bakt. Paras.k., I. Abt., XX, 85—94, 176—187, 1896. — Pfreimbtner, Ztschr. Landw.kam. Prov. Schlesien XI, 1411, 1415, 1481—1484, 1578—1581, 1907. — Raebiger & Loeffler, Mitt. Deutsch. Landw. Ges. XXI, 192—194, 423—425, 1906. — Regnier, Ann. Epiph., XIII, 130—144, 1927. — W^ahl, Winke für die Durchfühurng der Feldmäusebekämpfung mit Hilf e des Mäusetyphusbazillus. Mitt. K. k. Landw.-bakt. u. Pflanz. sch.stat. W^ien, o. J. 3)'^Burkhardt, Ztschr. Schädl.bekpfg, I, 13—16, 63—68, 1923. — Rörig, Erlen- mever & Marx, Mitt. K. biol. Anst. Land- und Forstw., Heft 14, S. 26—31, 1913. — Wahl, Nachr. Deutsch. Landw. Ges. Österreich, N. F., II, 307—309, 1918. ^) Douence, Ann. Epiph., XV, 48, 1929. — Hollrung, Mittel zur Bekämpfung der Pflanzenkrankheiten, III. Aufl., S. 187, Berlin 1923. — Martelli, Boll. Lab. Zool. gen. & agr., XIII, 301, 310, 1919. — Regnier & Pussard, 1. c, p. 465. Rodentia, Nagetiere, 895 erbsen verwendet. Bariumkarbonat wird, mit Mehl zu Brot verbacken oder zu Teig verarbeitet, in kleinen Stücken in die Mäuselöcher gelegt. Bei dem Räucherverfahren werden in besonderen Räucherapparaten durch Abbrennen gebrauchsfertig zu beziehender Raucher- oder Gaspatronen giftige Gase erzeugt, die schwerer als die Luft sind, nach unten sinl^en und in die Baue eingeleitet oder mit einer Luftpumpe eingeblasen werden, um die Mäuse zu ersticken. Schwefelkohlenstoff wird mittels einer Blech- kanne mit langem Ausgußrohr in die Baue — je Loch 5 — 8 ccm — einge- gossen; die Verdunstungsgase haben dieselben Eigenschaften wie die beim Räucherverfahren entstehenden Gase. Von Fallen haben sich am besten bewährt: Röhrenfallen, die wegen ihrer einfachen Handhabung und Billigkeit in gi-ößeren Mengen auf befallenen Feldern aufgestellt werden können, ferner die Wühlmaus- oder Lockmausfalle^). Fanggräben von 20 — 25 cm Breite und 30 — 40 cm Tiefe schützen Scheunen, Schober und Mieten gegen die Zuwanderung der Mäuse. Die Wände dieser Fanggräben sollen senkrecht und glatt sein; auf der Grabensohle sind Töpfe mit gla- sierten Wänden einzugraben oder Erdlöcher auszustechen. Bei der Feldmausbekämpfung kommt es vor allem auf möglichst einheitliche und gleichzeitige Durchfühi-ung an; dabei sollte man nicht, wie es meist geschieht, erst das Einsetzen der Massenvermehrung abwarten, sondern auf alle Fälle zur Vorbeugung schon im Winter bei günstigen Schneeverhältnissen und besonders im zeitigen Frühjahr mit der An- wendung geeigneter Mittel beginnen. Die Versuche der Hauptstelle für Pflanzenschutz, Münster in Westfalen, haben den Beweis erbracht, daß sich Mäuseplagen auch in ausgesprochenen Mäusegegenden verhindern lassen 2). Bedingungen für diesen Erfolg sind: 1. Alljährliche Belegung der gesamten Saat- und Kleestücke, Wiesen, Wege, Raine, Hecken mit Gift im zeitigen Frühjahr. 2. Planmäßige Durchführung der Belegearbeit durch eine bezahlte Arbeiterkolonne unter Aufsicht eines verantwortlichen Vertreters der Gemeinde. Wie schon mehrfach betont, ist die beste Zeit für die planmäßige vorbeugende Bekämpfung das zeitige Frühjahr vor Beginn der Bestellungsarbeiten. Die Mäuse sind dann in geringerer Zahl vorhanden, durch Nahrungsmangel und Witterungseinflüsse oft geschwächt und nehmen infolge der häufig zu Wintersende eintretenden Futterknapp- heit die ausgelegten Köder leichter an als in Tagen des Nahrungsüberflusses. Sehr wirksam ist ein kombiniertes Verfahren, bei dem Giftgetreide und Bakterien gleichzeitig ausgelegt werden. Die Bekämpfung im Sommer muß sich, sobald die Saaten höher stehen, auf Säuberung der Feldraine, Wegränder, Graben- und Dammböschungen beschränken. Außerdem können in den bestandenen Schlägen Dränröhren oder Hohlziegel ausgelegt werden, die mit Giftködern zu beschicken sind. Jm Herbst muß die Ver- tilgung besonders sorgfältig in Klee- und Luzernefeldern, auf Wiesen und Weiden durchgeführt werden. Bei der Winterbekämpfung, für die das Räucherverfahren sich besonders eignet, sind namentlich die Feldmaus- löcher in Wegrändern, Feldrainen, Gräben und Dammböschungen zu be- handeln. Es ist zweckmäßig, vor der Durchführung der Bekämpfung möghchst alle Mäuselöcher durch Zubacken, Zutreten, Walzen oder Über- fahren mit einer Schleppe aus Balken und Buschwerk zu verschließen. 1) Zürner, Nat. Ztschr. Land- und Forstw., I, 315—319, 1903. 2) Spieckermann, Landw. Ztg Westfalen und Lippe, LXXXII, 536, 1925. 396 Mammalia, Säugetiere. Hierdurch wird große Arbeits- und Materialersparnis erzielt, da dann nur die frisch geöffneten, sicher befahrenen Löcher behandelt zu werden brauchen. Die Feldmaus Thessaliens. M. Hartingi Barr.-Hamilt. (wohl mit der kleinasiatischen Feldmaus M. Guentheri Danford & Aiston zu einem Formenlireis gehörend) verursacht \\'ie 31. arvalis ausgedehnte Mäuse- plagen; gegen sie \\airde zuerst von Löffler der Mäusetyphus mit Erfolg praktisch angewendet. Die Erdmaus oder Ackermaus, M. agrestis L., bildet nach der Ansicht einiger Autoren^) einen Formenlcreis. der in mehreren Rassen von Nord- skandinavien. Finnland und Nordnißland bis Südwest-Franlvreich, Portu- gal und Nordwestspanien (eine isolierte Rasse in den Alpen, im Jura \ind im benachbarten Teil der Schweiz und Frankreichs) und von den Hebriden, England und Schottland durch Rußland und Sibirien bis zum Baikalsee verbreitet ist; nach Ansicht anderer Autoren-) sind 2 Formenkreise anzu- nehmen und aus dem Formenkreis von M. agrestis und seiner geographischen Verbreitung als Rassen eines zweiten Formenlvreises M. hirtus hirtus Bellamy (England, Wales und Schottland), M. h. Bailloni Selys (vom Kanal und der Ostsee bis Mitteldeutschland und SüdwestfranJsreich) und M. h. rozianus Bocage (Portugal und Nordwestspanien) auszuscheiden. Die Erdmaus, Common Grass Mouse, lebt in Großbritannien^) auf grasreichem Gelände; bevorzugt werden Weiden, besonders an feuchten Plätzen mit üppigem Grasw^chs; sie lebt auch in sumpfigen Gegenden, auf Heiden, Bergen, an gi-asigen Rainen und, besonders im Winter, auf offenen Plätzen im Wald. In England und Schottland wie in Skandinavien (in diesen Ge- bieten fehlt die Feldmaus, M. arvalis Pall.) sind mehrfach Massenvermeh- rungen der Erdmaus eingetreten; aus den Jahren 1580/81 wird bereits über eine Mäusekalamität aus England berichtet ; eine ausgedehnte Mäuse- plage verheerte 1891/93 die grasreichen Landstriche Südschottlands. In Skandinavien und Finnland^) sind wiederholt Vermehrungen der Erdmaus zugleich mit Massenauftreten anderer Kleinnager (Lenunus lemmus L., Microtus i^atticeps Keys. & Blas, und Evotomys- Arten) beobachtet worden. In Deutschland^) findet sich die Erdmaus auf lichten Waldstellen, an Waldrändern, an Gräben und Dämmen, unter Gebüsch auf grasreichem Boden; wasserreiche Gegenden werden bevorzugt. In Deutschland, wo Massenvermehrungen bisher noch nicht beobachtet wurden, höchstens zahlreicheres Auftreten an günstigen Örtlichkeiten, sind Schäden durch die Erdmaus bisher nur an Forstpflanzen bekannt geworden. Sie benagt die verschiedensten Holzpflanzen, besonders Buche, Hainbuche. Eiche, Esche, Kiefer und Lärche. Der Fraß findet teils unter, teils über der Erde statt und erstreckt sich auf die Rinde oder Rinde und Holz : Wurzeln und 1) Miller, s. S. 858, Anm. 1, p. 662—681. 2) Barrctt-Hamilton, s. S. 858, Anm. 2, p. 428—429. 3) Barrett-Hamilton, s. S. 858, Anm. 2, p. 442 — 452. — Voles and their Enemies. Board Agric. Fish., Leafl. 6, London, o. J. ") Välikangas, Ann. Soc. zool.-bot. Fennicae, VIII (1—6). 1920. ^) Altum, Unsere Mäuse in ihrer forstlichen Bedeutung, Berlin 1880. ■ — Blasius. Naturgeschichte Säugetiere Deutschlands, S. 369 — 374, Braimschweig 1857. — Dingler. s. S. 858, Anm. 2, S. 88—89. — Eckstein, Forstliche Zoologie, S. 131—133, 1897; Die Kiefer, I, 8—9, Berhn 1893; Nat. Zeitschr. Forst-Landw., VII, 586—588, 1909. — Scheidter, ForstschädUche Mäuse. Neudamm, forstl. Flugbl., Nr. 12, o. J. — Vinogradow & Obo- lensky, s. S. 858, Anm, 2, p. 32, 192k Rodentia, Nagetiere. 897 schwächere Stämmchen werden durchgenagt. Die Erdmaus klettert besser als die Feldmaus und geht höher an dem befallenen Stämmchen hinauf, so daß man oft über 1 m Höhe hinaus Beschädigungen findet. Die Erdmaus ist die einzige Mäuseart, von der außer Rin- denbeschädigungen auch Nadelfraß, und zwar an jüngeren, 6 — 8jährigen Kiefern und Fich- ten bekannt ist ; an 1jährigen Kiefern werden nicht nur die Nadeln gefressen, sondern auch, besonders bei langdauernder Schneelage, die \Mpfel durchgebissen. Als Wintervorräte wer- den in Vorratskammern Wurzeln eingetragen. Die nordische Wühlmaus^), M. ratticeps Keys. & Blas. (Norden des europäischen und asiatischen Kontinents, von Skandinavien [außer Dänemark], Finnland und Nordrußland bis Sibirien, südlich bis Holland, Norddeutsch- land, Niederösterreich und Nordungarn) hat bisher noch keine wirtschaftliche Bedeutung durch Beschädigungen von Kulturpflanzen erlangt. Die morphologisch der nordischen Wühl- maus nahestehende Wurzelmaus^), M. oeco- nomus Fall, (vom Gouvernement Perm und Orenburg durch Sibirien bis zum Amur und Kamtschatka), lebt auf feuchtem Gelände, in der Taiga, auf Wiesen und Weiden, auch auf Ackerfeldern in der Nähe des Waldes. Sie ist bisher noch nicht als Schädling bekannt, da die Vorräte an Knollen und Wurzeln, die sie für den Winter in ihrem unterirdischen Bau in großer Menge aufspeichert, von wild- wachsenden Pflanzen stammen. Für die Be- wohner Dauriens und anderer Gegenden Ost- sibiriens, die die von der W^urzelmaus ein- getragenen Vorräte ausgraben, wird diese Maus sogar in gewissem Grade nützHch. Die Wurzelmaus soll ähnlich wie die Lemmmge in manchen Jahren große Wanderungen unternehmen. Dagegen wird M. socialis Pall.^) (Taurien, Nord- und Transkaukasien, Daghestan, südöstliche Wolga- und Uralsteppen) durch periodische Massen- vermehrungen besonders im Nordkaukasus und in Transkaukasien zur Plage. Sie lebt in trockenen Gegenden, Steppen und sandigen Halbwüsten. Bei Massenauftreten werden in der Steppe alle Pflanzen außer Wermut, auf Kulturland Getreide : Weizen und Gerste, sowie Wurzelfrüchte, beson- Abb. 456. Fraß der Erdmaus {Microtus agrestis Bailloni Selys) an Weide. 1) Blasius, a.a.O. S. 365— 368, 1857. — Eckstein, Nat. Ztschr. Land- Forstw., II, 81—88, 1904. — Hauchecorne, Zool. palaearct., I, 73—76, 1923. — Rörig, Mitt. K. biol. Anst., Heft 8, S. 29—33, 1909; Arb. K. biol. Anst., VII, 429—472, 1910. 2) Heck, s. S. 858, Anm. 2, S. 298—299, 1910. — Rörig, a.a.O. 1910, S.463. — Serebrennikow, s. S. 858, Anm. 2, p. 61, 1926. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1927, p. 31; 1930, p. 271. 3) Heck, s. S. 858, Anm. 2, S. 306. — Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 35—38. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1926, p. 188—189, 1930, p. 271. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter 57 398 Mammalia, Säugetiere. ders Kartoffeln, vernichtet ; ausgesäte Getreidekörner werden aus dem Bodf n genommen, junge Saaten und später die Getreidewurzeln werden befressen, die Ähren unten abgebissen und die Körner in die Vorratskammern ein- getragen; auch das Korn in Getreidemieten wird beschädigt. In Daghestan können in Mäusejahren bis 90% des Getreides vernichtet werden; in Kis- Ijarsk. Nordkaukasus, kamen bei einer Kalamität im Jahre 1929: 9 — 12 000 Löcher auf den Hektar. In Palästina^) treten als Schädlinge 2 Feldmäuse auf: M. philestinus Thos (Philistäer-Ebene zwischen Ekron und Ben Shemen) und M. syriacus Brants (Umgebung von Nahalal in der Ebene von Esdraelon, Syrien; von Trouessart zum Formenkreis 31. socialis Fall., gerechnet). Die Stärke des Mäusebefalls wechselt nach der Vorfrucht, Düngung und Bearbeitung; der Befall ist stark, wenn die Vorfrucht eine Winterung war, noch stärker, wenn das Land vorher völlig brach ohne Bearbeitung lag; auch nach organischer Düngung ist der Befall stark. Bei vorhergehender Sommerung (bearbeitete Brache) wechselt die Befallstärke mit der Bearbeitung: je öfters geackert wurde, desto geringer ist im nächsten Jahre der Befall. Bei Ackerung mit arabischem Pflug ist er viel stärker als nach Verwendung des europäischen Pfluges. Geschädigt werden im allgemeinen nur die Felder mit Winterbestellung (sowohl im Winter als auch zur Erntezeit); als Grund wird angenommen, daß die Felder für Sommerbestellung im Winter öfters geackert werden, und daß nach der langen Trockenzeit die Winterbestellungsfelder nach Einsetzen des Regens mit ihrem jungen Grün die Mäuse anziehen. Wicke wird mehr befallen und leidet stärker als Getreide; von bewässerten Kulturen wird Luzerne mehr angegriffen als Klee. Zwei Perioden starker Vermehrung treten im Laufe des Jahres hervor: die erste von Oktober-November bis Januar; dann wird die Zahl der Mäuse durch die einsetzenden schweren Regen beträchtlich vermindert ; nach Beendigung der Winterregen, in der Erntezeit, April-Mai, treten die Mäuse wieder stärkci hervor. Die Ernteverluste durch die Feldmäuse können auf 25 — 50% steigen. Zur Bekämpfung zeigten sich besonders Zeliokörner geeignet, in zweiter Reihe das Ausräuchern mit dem Hora- Apparat und die Anwendung von Kalziumzyanid. Zahlreiche Microtus- Arten, Meadow Mice (auch Field Mice genannt), hat Nordamerika 2) (45 Formenlvreise mit etwa 80 Formen, die in die Untergattungen Microtus, Aulacomys, Pedomys und ChUotKS eingeteilt werden); sie gehören dort zu den gewöhnlichsten Kleinsäugern und sind von den ,, Barren Grounds" im Norden bis zum Süden der Vereinigten Staaten und längs der Gebirge durch Mexilvo bis Zentralamerika (Guate- mala) verbreitet; sehr anpassungsfähig an die verschiedenartigste Umwelt finden sich die Meadow Mice vom Moorland bis zur trockenen Halbwüste und von Meereshöhe bis zu den Gipfeln hoher Bergzüge. Am besten be- kannt ist der Formenkreis M. pennsylvanicus Ord, der in mehreren Formen 1) Aharoni, Ztschr. Säugeticrkde, V, 330—340, 1930. — Bodenh,eimer, Schäd- lingsfauna Palästinas. Monogr. angevv. Entom., Nr. 10, S. 283 — 288, 1930. — Boden- heimer & Klein, Field mice control in Palestine. Agric. Exp. Stat. Colonis. Dept., Extens. Div., Circ. 17, Tel-Aviv 1928. 2) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 417—439. — Bailey, North Amer. Fauna, No. 17, 1900. — Johnson, s. S. 858, Anm. 2, p. 13—16. — Lantz, U. S. Dept. Agric, Bur. biol. Surv., Bull. 31, 1907; Yearb. f. 1905, p. 363—376; f. 1916, p. 383—385. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 403— 407. — Piper, Farm. Bull. 352, 1909; Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1908, p. 301—310. — Silver, Farm. Bull. 1397, 1924. Rodentia, Nagetiere. gQQ den Osten der Vereinigten Staaten bewohnt, südlich bis Nordkarolina und westHch bis Nebraska vorkommt, die Rocky Mountains und die west- lichen Prärien von New Mexico bis British Columbia besiedelt und bis Ostkanada, Labrador und Nova Scotia geht. In diesem Verbreitungs- gebiet kommt die Meadow Mouse auf Wiesen und grasreichen Plätzen vor, an denen genügende Feuchtigkeit das ganze Jahr über reichlichen Gras- ^vuchs verbürgt. An ähnlichen Örtlichkeiten findet sich im mittleren Mississippital von Süd-Wisconsin, Süd-Missouri und Oklahoma, west- lich bis Ost-Nebraska und Kansas die Prairie Meadow Mouse, M. ochro- gaster Wagner (austerus Le Conte) ; in den Wäldern der Rocky Mountains und anderer Bergzüge lebt imter Fallholz oder Steinen ähnUch wie die Peromyscus-Krten M. mordax Merriam. Wie M. arvalis beschädigen auch die nordamerikanischen Arten die verschiedensten Kulturpflanzen. Im Sommer fressen sie Gras, Klee, Luzerne, Getreide, Mais, Samen, Hack- früchte und Gemüsepflanzen; im Herbst sammeln sie sich unter den Man- deln, um die Körner zu fressen; im Winter richten sie oft großen Schaden an jungen Obststämmen und anderen Bäumchen und Sträuchern durch Benagen der Rinde des Stammes und der Wurzeln an und können ganze Obstgärten und Baumschulen zerstören. So erlitten die Gärtner in der Umgebung von Rochester, N. Y., während des Winters 1901/02 Verluste, die 100 000 Dollar überstiegen; in einem großen Obstgarten in der Nähe von New York wurden Bäume im Werte von 10 000 Dollar zerstört, darunter auch eine Anzahl 50 Jahre alter Stämme, die vollständig geringelt wurden ; während des strengen Winters 1919/20 betrugen die Verluste der Obst- gartenbesitzer in Connecticut nahezu ^/g Million Dollar, in Massachusetts 125 000 Dollar; im Tal von Virginia ergab eine Besichtigung der Obst- gärten im Jahre 1918 in einem Bezirk Schäden in Höhe von 200 000 Dollar. Wiesen werden besonders befallen, wenn sie wenig kultiviert, W^eiden, wenn sie wenig beweidet werden: im Schutze des dichten Graswuchses leben die Mäuse ungestört, können sich vermehren und das ganze Jahr über ihr Zerstörungswerk betreiben; auch bei längerer Schneelage leiden Wiesen und Weiden sehr unter Mäusefraß, der unter der Schneedecke vor sich geht. In Gärten richten die Field Mice ebenfalls erhebliche Schäden an: Samen im Freiland und in Mistbeeten, Bohnen, Kartoffeln und Süß- kartoffeln, rote Rüben, Steckrüben, Mohrrüben, Pastinak, Kohl und Sel- lerie, Äpfel und Birnen werden befressen. Brombeeren, Himbeeren, Jo- hannisbeeren, Stachelbeeren, Erdbeeren und Trauben werden häufig stark von den Feldmäusen geschädigt, die bei zahlreichem Auftreten ganze Pflanzungen vernichten können. Im Jahre 1908 wurde in den Vereinigten Staaten der jährliche Schaden durch Feldmäuse an Feldfrüchten, in Baum- schulen und Obstgärten auf 3 000 000 Dollar geschätzt. Die größte Mäusekalamität in den Vereinigten Staaten ereignete sich in den Jahren 1906/1908 im Humboldt Tal, Nevada; der Urheber der Plage war M. montanus Peale: vier Fünftel des Kulturlandes im oberen Humboldttal wurden befallen ; von 20 000 acres Luzerne \\Tirden 1 5 000 so zerstört, daß sie umgepflügt, werden mußten; die Verluste an Heu, Weide, Hackfrüchten und Bäumen betrugen fast 300 000 Dollar ; im November 1907 kamen auf großen Flächen je acre 8000 — 12 000 Mäuse. Als Bekämpfungsmitte] wird vornehmlich Strychnin in Verbindung mit verschiedenen Ködern, besonders Weizen und Hafer, angewendet; Strychningetreide wird häufig auf überdachten Giftplätzen und in Drän- 57* QQQ Maminalia, Säugetiere. röhren, sonst in die Mäuselöcher ausgelegt. In Strychninlösung getränlvte Luzerne hat sich zur Bekämpfung gut bewährt ; grüne Luzerne eignet sich nur zur Anwendung auf kleinen Flächen, da sie schnell vertrocknet ; Luzerne- heu bringt besonders im Winter, wenn es an Grünfutter fehlt, gute Erfolge. In Strychninlösung getauchte Apfelzweige werden an Stelle von Gift- getreide ausgelegt, um eine Gefährdung körnerfressender Vögel zu ver- meiden. Abb. 457. Von Microtus montanus Peale vernichtetes Luzernefeld (nach Piper, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1908, PI. XXII). Lagurus lagurus Pall.^) ist über den Südosten Rußlands und den Süden Westsibiriens (von Poltawa, Charkow, Rjasan, Woronesh. Saratow bis zum Jenisei : Minusinsk), den Nordkaul-casus, Tien-shan imd Altai verbreitet und bewohnt vornehmlich lehmige, mit Wermut bestandene Steppen, in Kulturgebieten auch Äcker, besonders Getreidefelder. In manchen Jahren kommt es zu ausgedehnten Massenvermehrungen (3000 Baue je Hektar) und zu Wanderungen ähnlich wie bei den Lemmingen; L. lagurus wird daher Steppenlemming, sonst auch Graulemming, genannt. In Zeiten des Massenauftretens hat er wiederholt, so in den Gouvernements Charkow, Woronesh, Minusinsk und im Voraltaigebiet, bedeutende Schäden in Getreidefeldern, auf Weiden und an Getreide- und Heumieten ange- richtet. Eine weitere schädliche Microtine der Steppen Südsibiriens ist Steneo- 1) Heck, s. S. 858, Anm. 2, S. 292—294. — Serebrennikow, s. S. 858, Anm. 2, p. 59—60; Ztschr. Säuget.kde, V, 102—104, 1930. — Swiridenko (Verbreitung der Lagurus lagurus Pall. im Nordkaukasus und ihre systematische Stellung). BuU. North Cauc. Plant Protect. Station, No. 4, S. 47—61, Rostow 1928. — Vinogradow, s. S. 858, Anm. 2, S. 30—32. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1927, p. 75—76; 1926, p. 189—190, 1930, p. 271—272. — Z w er evv (Übersicht der Nagetiere der Kusnezker Steppe). Mitt. Sibir. Pflanz.sch.stat., 3 (6), p. 131—132, 1929. Rodentia, Nagetiere. 901 cranius gregalis Pall.i), die in 2 Rassen vom Ural (westlichster Punkt Perm) bis zum Westufer des Baikalsees, südlich bis zum Altai (St. gr. Slovzovi Poljakow) und in Transbaikalsien und in der Burjäto-Mongolei (St. gr. Raddei Polj.) verbreitet ist. Ihr bevorzugter Aufenthaltsort sind Steppen, die mit Stipa oder Caragana bewachsen sind; auf Getreidefeldern, aber auch auf Wiesen, in Birkenwäldern, im Gebüsch inmitten von Sümpfen, in Gemüsegärten und auf Tennen in der Nähe von menschlichen Be- hausungen findet man diese Art, die einer der wichtigsten Feldschädlinge in der Waldsteppenzone ist. Besonders schädlich wird sie im Herbst und Winter an Getreide, das in Garben liegt, in Stroh- und Getreidemieten und an den Saaten ; die Schäden können sehr beträchtlich werden, wenn die Mäuse zahlreich auftreten; so kamen z.B. im Bezirk Minusinsk in Zeiten einer Massenvermehrung 1000 Baue und mehr auf den Hektar. Die Gattung Pitymys ist über Mittel- und Südeuropa, südlich bis zum Mittelmeer, östlich bis Kleinasien, sowie über den Osten und Südosten der Vereinigten Staaten von Nordamerika südhch bis Mexiko verbreitet und enthält Arten, die morphologisch durch besonderen Zahnbau, dichten, samtähnlichen Pelz, kurzes, ganz im Pelz verstecktes Ohr, sehr kleine Augen und biologisch durch ausgesprochen unterirdische, nächtliche Lebensweise charakterisiert sind. Die kurzohrige Erdmaus^), P. subterraneus Selys (Belgien, Nordfrank- reich, West- und Mitteldeutschland, Österreich. Schweiz, im Osten bis Transsylvanien) lebt in Gemüse- und Obstgärten, in Parks, auf Feldern und Bergwiesen; bei ihrer unterirdischen Lebensweise bilden Wurzeln den Hauptteil ihrer Nahrung; sie kann daher in Gemüsegärten durch Fraß von Sellerie, Mohrrüben und Artischocken, und in Obstgärten durch Benagen der Wurzeln junger Obstbäume recht schädlich werden. Die kurzschwänzige Erdmaus Italiens^), P. Savii Selys (Apenninen- halbinsel südlich von Piemont)^), kann wie Microtus arvalis Pall. durch Massenauftreten von großer wirtschaftlicher Bedeutung werden; so ver- ursachte sie 1869 und 1916 (zusammen mit Apodemus sylvaticus L. und Arvicola Musignani Selys) in Apulien ausgedehnte Mäuseplagen; 1916 waren in den Provinzen Foggia, Campobasso, Bari, Potenza und Lecce 800 000 ha befallen; V-j^ Millionen Doppelzentner Weizen und andere Feldfrüchte wurden vernichtet. Der Schaden betrug mehr als 200 Millionen Lire. Die Nahrung der kurzschwänzigen Erdmaus besteht aus den verschie- densten Kultur- und Wildpflanzen, z. B. Weizen, Hafer, Gerste, Mais (Blätter, Stengel und Körner), Quecken, Trespen, Hirse, Wicken, Erbsen, Bohnen. Luzerne, Senf. Kartoffeln, Salat, Kürbisse, Melonen, Trauben, Blätter und Rinde von Weinreben, Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen, Mandeln, Oliven. Als Bekämpfungsmaßnahmen haben sich besonders ^) Vgl. vorhergehende Fußnote. 2) Blasius, Naturgeschichte Säugetiere Deutschlands, S. 387 — 393, Braunschweig 1857. — Matschie, Zool. palaearct., I, 174—176, 1924. — Wettstein, s. S. 858, Anm. 1, S. 104—107. — Zimmermann, Arch. Naturg., 86. Jahrg., Abt. A, 8. Heft, S. 84—92, 1921; Zool. palaearct., I, 176—180, 1924. 3) Berlese, Entomologia agraria, p. 432-^133, Firenze 1924. — Martelli, Boll. Labor. Zool. gen. et agrar., XIII, 193—316, 1919. *) Mohr (Zool. Anz., 73. Bd, S. 141—144, 1927) gibt 2 Fundorte von Pitymys Savii in Holstein (Norddeutschland) an; vermutHch gehören jedoch P. subterraneus und Savii dem gleichen Formenkreis an; die holsteinischen Exemplare sind wohl nur Extreme der nordischen Rasse P. subterraneus subterraneus. gQ2 Mammalia, Säugetiere. bewälirt: das Bespritzen der Fraßpflanzen mit einer 1 /oigen Lösung von Kalium- oder Natriumarsenit und die Verwendung mit Zinkphosphid (Zug Pg) vergifteter Köder aus Weizen, Hafer oder Mais. Ferner brachte in Apulien zur Vertilgung der Mäuse und zum Schutz von Weinbergen gegen die Zuwanderung aus befallenem Gelände die Anlage 25 cm breiter, 30 — 40 cm tiefer Gräben, in deren Sohle Behälter aus Blech oder Terra- cotta eingegraben wurden, gute Erfolge : in einem 600 m langen Graben, der einen Weinberg umgab, fing ein Landwirt vom 25. Mai bis 3L Juli 19 964 Mäuse; ein anderer Landwirt vertilgte mit dieser Methode nahezu 1 Million Mäuse, mit einem Maximum von 14 397 an einem Tage. Auf der Iberischen Halbinsel kommen mehrere schädliche Pitymys- Arten vor; so wird P. ibericus Gerbe in der Provinz Abacete den Safran- feldern nachteilig und P. pelandonius Miller in der Provinz Burgos an Zuckerrüben 1). Die nearktischen Pitymys -Arten^), Pine Mice, der östlichen Ver- einigten Staaten (und eines kleinen Areals in Ostmexiko) leben im Busch- land und im Walde, doch nicht in dichten Beständen, sondern in lichten Forsten, in denen Blößen abwechseln mit Sträuchern, Büschen oder Bäumen; bevorzugte Plätze sind offene Wälder, in denen Weidebetrieb herrscht, und Dickichte längs der Waldränder. Von hier aus kommen sie auf das offene Land und wandern auf Felder, in Gärten, Obstanlagen und Baumschulen ein. Im Gegensatz zu den Meadow Mice ( Microtus- Arten) leben die Pine Mice ebenso wie die europäischen Pitymys- Arten haupt- sächlich unterirdisch in ihren maulwurfsähnlichen Gängen, die nahe der Erdoberfläche verlaufen und nach allen Richtungen des W^ohngebietes ausgedehnt werden. Der Fraß geht daher auch im Gegensatz zu dem der Microtus-Arten meist unterirdisch vor sich. Besonders schädlich werden die Pine Mice in Gärten : Schwache Bäume und Sträucher werden geringelt oder ihrer Wurzeln beraubt; Kartoffeln, Süßkartoffeln, Mohrrüben, rote Rüben, Erdnüsse, Keimpflanzen und Blumenzwiebeln werden von den unterirdischen Gängen aus befressen. Die verbreitetste Art ist P. pine- torum Le Conte: Georgia, Nord- und Süd-Carolina (P. p. pinetorum Le Conte), südliches New York, westlich bis Illinois, südlich längs der Küste in das Gebiet der vorgenannten Form übergehend (P. p. scalops- oides Aud. & Bachm.), Alabama, Nord-Mississippi, Tenessee, Kentucky. Süd -Indiana, Arkansas, Nordost - Texas (P. p. auricularis Bailey). Die Bekämpfung wird mit den gegen die Meadow Mice gebräuchlichen Mitteln durchgeführt; als Köder zur Anwendung von Strychnin gegen Pine Mice kommen besonders Süßkartoffeln in Betracht. Die Gattung Ar vi c Ol a hat eine weite Verbreitung im paläarktischen Gebiet: von den äußersten Schären Norwegens und von Großbritannien ostwärts bis zum Amur und von der norwegischen und finnischen Eis- meerküste und entsprechender Breite in Sibirien bis zur Mittelmeerküste in Spanien und Frankreich, bis Mittelitalien, Bosnien, Rumänien, Klein- asien, Nordpalästina, Persien, bis zum Altai und zum Nordfuß des Hima- laja. Die Systematik dieser Gattung ist noch nicht hinreichend geklärt: 1) Cabrera, Roedores del Campo y de los Almacenas, Catecismos del Agricultor v del Ganadero, Ser. V, N. 3, p. 17—20, Madrid 1921. 2) S. die bei den nordamerikanischen Microtus-Arten angegebenen Arbeiten. Rodentia, Nagetiere. 9O3 Miller!) unterscheidet 7 Arten und 11 Rassen, Hinton^) 4 Formenkreise : A. amphibius L. (mit 2 Formen): Großbritannien, A. sapidus Miller (mit 2 Formen): Iberische Halbinsel und Südfrankreich, A. terrestris L. (mit 8 Formen) : Europa und Asien von Skandinavien bis zum Baikalsee, Nord- und Mittelitalien, Bosnien, Nordkaukasus, Südost-Rußland, Nordwest- Persien, Armenien und Zentralasien, und A. Scherman Shaw (mit 3 Formen) : Mitteleuropa von der Ostsee bis zu den Pyrenäen und von der Atlantischen Küste durch die Schweizer Alpen bis Tirol. Die geographische Verbreitung dieser Formen läßt aber vermuten, daß alle Angehörige nur eines Formen- kreises sind, der A. terrestris L. zu nennen wäre; andererseits hat aber das Auftreten von 2 ökologisch unterschiedenen Gruppen unter den Tieren des gleichen Verbreitungsgebietes, z.B. in Mitteleuropa, die Vermutung aufkommen lassen, daß 2 Formenkreise nebeneinander vorkommen. So finden sich in Deutschland einmal die Wasserratten (Arvicola amphibius L.) genannten Tiere, die an still stehenden oder langsam fließenden Ge- wässern, an und in Bächen und Flüssen, Teichen und Seen leben, ihre Baue in den Uferwänden anlegen, sich vornehmlich von Wasserpflanzen ernähren, aber auch tierische Kost (z. B. kleine Fische, Kaulquappen, Insekten und deren Larven) nicht verschmähen und häufig durch Durch- löchenmg von Deichen und Dämmen schädlich werden. Im Gegensatz zu ihnen finden sich die Tiere, die Große Wühlmaus oder Mollmaus (auch Schermaus, Reutmaus, Hamaus, Hamstermaus, Fahrmaus, Wühlratte, Erdratte, Erdwolf, Arvicola terrestris h.) genannt werden, auf trockenem Gelände, oft weit von jedem Gewässer entfernt, in Gärten, auf Feldern und im Walde, wo sie unterirdische Baue mit einem ausgedehnten System von Gängen anlegen. Ob diese beiden in Lebensweise und Vorkommen verschiedenen Tiere auch — wie manche Autoren annehmen — morpho- logisch und physiologisch verschieden und als zwei Arten zu trennen sind, oder ob sie einer morphologisch und physiologisch gleichen Art angehören, die lediglich je nach Einzeltier oder gegebener Örtlichlieit in der Lebens- weise abändert, ist noch nicht entschieden 3). Die in Großbritannien vor- kommende Arvicola-Forra ist zwar vornehmlich eine Wasserratte, doch finden sich auch dort Tiere, die hoch auf Hügeln oder auf sandigen Flächen weit ab von fließendem oder stehendem Wasser leben oder sogar in Häusern auftreten. Die mitteleuropäische Wühlmaus^) (deren wissenschaftliche Be- 1) Miller, s. S. 858, Anm. 1, p. 723—752. -) Hinton, Monograph Voles and Lemmings (Microiinae), I, p. 385 — 418, London 1926. 3) Sachtleben, Wasserratte oder Mollmaus. „Aus der Heimat", Ztschr. Deutsch. Lehrervereins Naturkunde, XXXVII, 112—114, 1924. *) Altum, s. S. 858, Anm. 2, S. 136 — 142; Unsere Mäuse in ihrer forsthchen Bedeu- tung. BerUn 1880. — Baunacke, Kranke Pflanze, V, 75—79, 1928. — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 86—87. — Eppner, Nat. Ztschr. Land- und Forstw. I, 404—412, 1903. — Fulmek. Wiener landw. Ztg, 69. Jahrg., S. 322—323, 1929. — Korff, Prakt. Blatt. Pflanz.bau, -schütz, XI, 100—107, 1908. — Löschnig & Schechner, Die Wühhnaus: Landesobstbauverein Nieder Österreich, Wien, o. J. — Reh, Ztschr. Pflanz.kr., XVIII, 18—26, 1908. — Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz., XVIII, 16—20, 1912. — Sacht- leben, Die Bekämpfung der Wühlmaus. Biol. Reichsanst. Land- und Forstw., Flugbl. 98, 1929; Nachr.bl. Deutsch. Pflanz.sch.dienst, IX, 101— 102, 1929. — Scheidter, Forstschäd- liche Mäuse. Forstl. Flugblätter Nr. 12, Neudamm, o. J. — Serebrennikow, s. S. 858, Anm. 2, p. 61—62. — Wahl, Die Bekämpfung der Wühlmäuse mit Bakterien, Mitt. k. k. landw.-bakt. Pflanz.sch.stat., o. J. — Zürner, Nat. Ztschr. Land- und Forstw., I, 315 bis 319, 1903. 904 Mammalia, Säugetiere. Zeichnung, wenn man nur einen Formenkreis der Gattung Arvicola im ganzen paläarktischen Gebiet und nur eine Form in Mitteleuropa annimmt, Arvicola terrestris Scherman Shaw wäre) gehört zu den schHmmsten Schädhngen des Obst- und Gemüsebaues ; auch im Wald kann sie bei zahlreichem Auftreten erhebliche Verluste hervorrufen. Von ihren unterirdischen Gängen aus geht sie ihrer Nahrung nach und befrißt die Wurzeln der verschiedensten Pflanzen : Rüben, Möhren, Kohl, Salat, Petersilie, Sellerie, Zwiebeln, Kartoffeln, auch Erbsen und Bohnen (und be- sonders gern Löwenzahn), so daß diese Pflanzen welken und eingehen. Großen Schaden richtet die Wühl- maus durch Wurzelfraß an Bäumen an; diese Nageschäden werden am empfindlichsten im Obstgarten: Obstbäume jeder Art, am liebsten jüngere bis zum Alter von 10 Jahren, seltener Beerensträucher, werden, zumal im Winter, wenn andere Nah- rung knapp ist, angegriffen; die Sei- tenwurzeln werden durchgebissen, die Haupt Wurzel wird durchgenagt, die Wurzelrinde wird, besonders bei älteren Bäumen, bis nahe unter der Oberfläche geschält. Da der Fraß fast stets unterirdisch vor sich geht, wird er meist erst bemerkt, wenn der Baum (nachdem die Blätter ohne erkenntliche Ursache verwelkten) zum Absterben gebracht ist, sich beim Anfassen mit leichter Mühe aus dem Boden ziehen läßt oder nach Schneeschmelze oder Dauer- regen seitwärts umsinlrt. In gleicher Weise werden häufig auch Rosen- stämme beschädigt. Im Forst kann die AVühlmaus ebenfalls durch Be- nagen der Wurzeln sehr schädlich werden: Laubhölzer werden bevor- zugt, besonders Ahorn und Eiche, auch Buche und Hainbuche, Esche, Erle und Weiden. Der Wühlmausfraß ist durch die scharfen, langen und groben Schnittzüge zu erkennen; schwache Pflanzen und feine Wurzeln werden in einem Gang durchgeschnitten, stärkere partienweise; die Abschnitt- flache ist teils schräg, teils kegeKörmig. Während bei Laubbäumen Rinde und Holz genagt werden, beschränJvt sich der Fraß bei Nadelhölzern (von denen Lärche und Fichte bevorzugt, Tanne und Kiefer weniger gern an- gegangen werden) in der Regel auf Benagen der Wurzelrinde ; doch ist die Wirkung auch auf die Koniferen meist ebenso verderblich wie für die Laubhölzer. Auf dem Felde werden Getreide, Hafer und Roggen sowie Kartoffeln häufig schwer geschädigt ; hier kommt auch oberirdischer Fraß der Wühlmaus vor; so werden bei Getreide die Halme dicht über dem Boden abgebissen. Nicht nur durch Fraß an den Wurzeln der verschieden- Abb. 458. Von der Wühlmaus {Arvicola terrestris Scherman Shaw) benagter Kirsch- baum. Rodentia, Nagetiere. gQ5 sten Kulturpflanzen, sondern auch durch ihre unterirdische Wühltätigkeit wird die Mollmaus, besonders in Saat- und Pflanzbeeten, häufig recht schädlich. — Die Black Water Rat Großbritanniens i) (A. t. amphibius L.) schädigt ähnlich der Wühlmaus durch WurzeKraß Sträucher und Bäume, besonders Esche und Ahorn. Die asiatischen Formen^) von A. terrestris sind ebenfalls in Gärten und auf Feldern wie die Wühlmaus nachteilig und rufen häufig Verluste durch unterirdischen Fraß an Gemüse und Rüben, Kartoffeln und Äpfeln, Mais und Sonnenblumen hervor. Die Bekämpfung der Wühlmaus gestaltet sich deshalb besonders schwierig, weil sie ihrer Nahrung fast nur im Verborgenen nachgeht und im allgemeinen nicht wie die anderen Nagetiere, besonders die Feldmäuse, ihre Anwesenheit durch Löcher verrät. Die ausgedehnten Wühlmausgänge lassen sich wohl zum Teil durch die aufgestoßenen Erdhügel (ähnlich den Maulwurfshaufen!) erkennen, manchmal wird auch der Boden durch die Gänge emporgewölbt, meist aber kann man die Röhren, zumal wenn sie tiefer unter der Erdoberfläche verlaufen, äußerlich gar nicht bemerken. Zu ihrer Auffindung, die die Vorbedingung für jede Bekämpfungsweise ist, bedient man sich am besten einer Eisenstange mit kugelförmig verdicktem Ende, die sich in den festen Boden nur schwer eindrücken läßt, durch leichtes Eindringen dagegen das Passieren eines Hohlraumes, des Wühl- mausganges, zu erkennen gibt. Zur Bekämpfung kommt hauptsächlich die Verwendung giftiger Gase in Betracht: a) Schwef ell^ohlenstoff : die Wühlmausgänge werden mit der vorgenannten Eisenstange in bestimmten Entfernungen angestochen; in jedes Loch wird eine ausreichende Menge Schwefelkohlenstoff (für je 5 m eines Ganges etwa 10 ccm) gegossen, darauf das Loch zugetreten; b) Ausräuchern der Wühlmausgänge mit Räucher- apparaten (vgl. Feldmausbekämpfung); bei sehr langen Wühlmausgängen ist es ratsam, den Gang an zwei Enden anzustechen und von beiden Punlvten aus mit 2 Apparaten zu räuchern. Gifte in fester Form bringen häufig, besonders im Winter, gute Erfolge: man verwendet ArsenUi, Strychnin, Phosphor, Bariumkarbonat oder Thallium (Zelio-Paste), am besten mit einem Köder aus Kohlrabi, Sellerieknollen, Rüben, Möhren, Petersilien- oder Löwenzahnwurzeln, die in die Gänge eingelegt werden: man halbiert den Köder, höhlt ihn etwas aus, füllt ihn mit dem Gift an und fügt beide Hälften mit einem Holzstückchen wieder zusammen. Ferner kann das Bakterienverfahren unter Verwendung von ,. Ratin" mit einem Köder aus KartoffeKlocken oder Kartoffelbrei, Maisflocken, Weißbrot, zer- kleinerten Mohrrüben, Sellerie, Kohlrabi, roten Rüben, Kunsthonig usw. in Betracht gezogen werden. Zum Fang sind besonders die Zürnersche und die Attenlcof ersehe Wühlmausfalle geeignet. Zwei von Praktikern bei geringem Auftreten gern geübte Verfahren sind das Abschießen sowie das Herauswerfen der Wühlmaus aus dem Gang und Erschlagen mit dem Spaten. Das einzig sichere Mittel zum Schutze bedrohter Obstbäume ist das Umgeben mit einem engmaschigen Drahtgitter von etwa 15 mm Maschenweite, das in Form eines Kegels um die Wurzeln gelegt, durch eine ebenfalls aus Drahtgitter bestehende Scheibe unten geschlossen und 1) Voles and their Enemies. Board Agric. Fish., Leafl. 6, London 1906. ") Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 40. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1927, p. 34; 1926, p. 190, 1930, p. 272. 906 Mammalia, Säugetiere. oben so um den Stamm hemm zAisammengezogen wird, daß die Mäuse an keiner Stelle eindringen können. Die Bisamratte, Ondatra (Fiber) zibethica L., Muskrat oder Mus- quash, ist über fast ganz NordameriJva^) verbreitet und findet sich in mehreren Formen von der nördlichen Baumgrenze südwärts bis zur mexi- kanischen Grenze und vom Atlantischen bis zum Stillen Ozean an fließen- den Gewässern, Teichen, Seen und in Sümpfen ; sie fehlt in der Küstenzone Südkarolinas, Georgias und Alabamas, in Texas, Florida, dem größten Teil Kaliforniens und auf den wasserlosen Flächen der Hochebenen. Ihre Nahrung besteht in der Hauptsache aus Wurzeln, Stengeln und Blättern von AYasser- und Sumpfpflanzen ; gelegentlich nimmt sie, wie alle Nagetiere, auch animalische Kost: Muscheln, Fische und Amphibien auf; an manchen Plätzen, nämlich auf Feldern, die an Gewässer angrenzen, wird sie schäd- lich an Mais und Getreide, an Mais besonders im Reifestadium : die Stengel werden abgeschnitten und die Kolben in die Baue eingetragen; Schäden an Gartengewächsen können in Tälern, deren Alluvialboden für Gemüse- zucht besonders geeignet ist, erheblicher werden: so werden gelegentlich Verluste an Kohl, Zwiebeln, Mohrrüben, roten Rüben, Pastinakwurzeln, Erbsen, Bohnen, Sellerie, Melonen, auch an Falläpfeln, mitgeteilt; größere Schäden kann die Bisamratte in Reispflanzungen am-ichten, doch werden sie nur im Süden von Lousiana beträchtlicher, da in den meisten süd- lichen reisbauenden Distrikten keine Bisamratten vorkommen; auch Wasserlilien in Gärten und Parks können sie vernichten. Alle diese — meist auf Felder oder Gärten in der Nähe von Wasser beschränkten — Beschädi- gungen von Kulturpflanzen stehen jedoch an Bedeutung weit den Schäden nach, die die Bisamratte durch ihre Wühlereien bei der Anlage ihrer Erd- baue in den Uferwänden von Gewässern am-ichtet. Deiche, Mühlen-, Fluß- und Eisenbahndämme, Kanäle, Bewässerungsgräben, Eisteiche, Wasser- reservoire werden von ihnen beschädigt, so daß erhebliche Wiederher- stellungskosten erwachsen, abgesehen von den Gefahren, die Deich- oder Dammbrüche bringen. So verursachten Bisamratten im Jahre 1904 nahe Thomaston, Connecticut, einen Dammbruch: das ausströmende W^asser rief in der Stadt Schäden von mehreren tausend Dollar hervor; im gleichen Jahre drang das Wasser des Hochwasser führenden Saline-Flusses in Süd- illinois durch Bisamrattenbaue in die ,,Equality Mine" und bedrohte das Leben von 100 Bergarbeitern. ■ — Die Vertilgung der Bisamratten in Kulturgegenden, wo sie Schäden hervorrufen oder anzurichten drohen, wird in Nordamerika meist durch Fang in Fallen oder auch durch Ver- giften mit Strychnin durchgeführt; als Köder werden Apfel-, Mohrrüben- oder Kürbisstücke verwendet. Andererseits ist die Bisamratte als wich- tigstes Pelztier Nordamerilias von großer wirtschaftlicher Bedeutung, hat daher in den meisten Staaten Schonzeiten und wird besonders in aus- gedehnten und unbewohnten oder wenig besiedelten Sumpf-, Seen- und Flußgebieten, wo sie keinen Schaden anrichtet, geschont. Ihr Fleisch wird in neuerer Zeit besonders in den Oststaaten vielfach gegessen und in den Markthallen angeboten. 1) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 442—448. — Evermann & Clark, Lake Maxinkuckee, I, p. 462—467, Indiana, 1920. — Hollister, North Amer. Fauna, No. 32, 1911. — Johnson, s. S. 858, Anm. 2, p. 18—19. — Lantz, The Muskrat. U. S. Dept. Agric. Farm. Bull. 396, 1910; The Muskrat as a Für Bearer, ibid. Bull. 869, 1917. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 411— 414. Rodentia, Nagetiere. 9Q7 Die Bisamratte wurde vor 25 Jahren aus Nordamerika nach Europa i) gebracht und hat sich über große Gebiete Mitteleuropas ausgebreitet: Im Jahre 1905 wurden in Dobrisch, Mittelböhmen, 3 Weibchen und 2 Männ- chen ausgesetzt, die sich gut hielten und stark vermehrten, so daß bereits im 2. Herbst nach Abfischung eines Teiches 32 Stück abgeschossen werden konnten und im Jahre 1914 ihre Zahl in Böhmen auf 2 000 000 geschätzt wurde. Von ihrem Aussetzungsort verbreitete sie sich in den nächsten Jahren über Böhmen, übersclmtt bereits nach 9 Jahren, im Jahre 1914, die böhmische Grenze und drang in Deutschland (im Gebiet des Regen- flusses in der Oberpfalz, Bayern) und Österreich (an der Lainsitz in Nieder- österreich) ein; im Jahre 1915 gelangte sie nach Oberösterreich und Mähren; im Freistaat Sachsen überschritt sie im Jahre 1917 (unverbürgte Fälle bereits 1913) die Grenze von Böhmen her; in Thüringen kam 1919 der erste Fall des Auftretens amtlich zur Meldung; in der Provinz Sachsen trat die Bisamratte 1922, im gleichen Jahre auch im Bundesland Wien auf; in Schlesien und Ungarn (hier ein vereinzelter Fall 1922) wurden erst 1924 die ersten Bisamratten festgestellt; in Anhalt 1925, in der Provinz Brandenburg 1928, in Salzburg und im Burgenland 1925 (hier auch je 1 — wohl fraglicher — Einzelfall 1915 und 1923). In der Schweiz wurden im Jahre 1929 4 Tiere im Vierwaldstätter See gefangen. Ihre Gesamtaus- breitung in Mitteleuropa ist aus der umstehenden Verbreitungskarte zu ersehen 2). Außer in Mitteleuropa wurde die Bisamratte auch in Finnland und im Gebiet der U. d. S. S. R. ( Solo wetzkij -Inseln, im Ladogagebiet, bei Archangelsk und Wologda, im Uralgebiet, in Westsibirien und Jakutien) ausgesetzt. Das Flächengebiet, das sie in Mitteleuropa besetzt hat, beträgt nach Toldt (1929) etwa 200 000 Quadratkilometer. Als Beispiele für das zahlen- mäßige Auftreten in Mitteleuropa seien genannt: in Bayern wurden (je- weils vom 1. April bis 31. März) 1925/26: 14 227, 1926/27: 33 838, 1927/28: 23 328, 1928/29: 17 163 Tiere erlegt; im Freistaat Sachsen wurden zur Strecke gebracht: 1917/22: 1945, 1925: 5564, 1926: 8468 und 1927: 10 367 Bisamratten. Die Lebensgewohnheiten der europäischen Bisamratten 1) Chappellier, Rev. Hist. nat., XI, 1—25, 1930. — Klemm, Nachr. Bl. Deutsch. Planz.sch.dienst, XI, Nr. 7, 1931. — Kohl, Österr. Fisch. Ztg, X, 225—228, 243—245, 260—262, 1913. — Korff & Pustet, Die Bekämpfung der Bisamratte, Bay. Landesanst. Pflanz. bau, -schütz, Flugbl. 10, 1928. — • Laske, Ostdeutscher Naturwart, Jahrg. 1925, S. 28 — 39, 1925. — Liro, Bisamimyyrä {Fiber zibethicus). Maatalouskoelaitoksen Maamieskitjasia, Nr. 10, Helsinki 1925. — Pustet, Forstw. Centr.bl., XLVI, 278—297, 1924; Die Bekämpfung der Bisamratte. Bay. Landes- anst. Pflanz.bau, -schütz, Flugbl. 11, 1925; Prakt. Blatt. Pflanz.bau, -schütz, XXV, 35—45, 1925; XXVI, 209—211, 1929; Gefahr der Bisamratte für Wasserkraft- anlagen und ihre Abwehr. Wasserkraft, 1925, Heft 8; Die Bisamratte, in: Simon, Fuchs, Marder, Otter, S. 195—211, München 1926; Allgem. Fisch. Ztg, Jahrg. 1927, Nr.l; Anleitung zum Stöberfang der Bisamratte, o. J. u. O.; Arb. Bay. Landesanst. Pflanz.bau, -schütz, Heft 2, 3, 6, o. J. — Schwarte, Die Bisamratte. Biol. Reichsanst. Land- und Forstw., Flugbl. 64, 1920. — Toldt, Die Bisamratte, Arb. Reichs-Zentrale Pelztier- und Rauchwaren-Forschung, 15, Leipzig 1929. — Ulbrich, Kranke Pflanze, III, 27 — 30, 72—74, 1926; Die Bisamratte, Dresden 1930. -) Berichte über die Ausbreitung der Bisamratte in Deutschland: Goffart, Sachtleben, Schwartz, v. Winning: Nachr. bl. Deutsch. Pflanz. seh. dienst, I, 13_14, 50—51, 1921; II, 11, 1922; III, 51, 69, 1923; IV, 58, 66, 1924; V, 10, 1925; VII, 119, 1927; IX, 60—62, 1929; X, 64—66, 1930; Mitt.biol. Reichsanst. Land- und Forstw., Heft 23, S. 41—43, 1922. 908 Mammalia, Säugetiere. zeigen keine wesentlichen Unterschiede gegenüber der Lebensweise der nordamerikanischen. Die Anlage der Erdbane und der aus Wasser- und Sumpfpflanzen erbauten, mit Schlammbrocken durchsetzten Winter- burgen ist die gleiche wie in der nordamerikanischen Heimat. Auch die Ernährung weicht nicht von der vorher auf Grund der nordamerikanischen Literatur geschilderten ab : sie besteht in der Hauptsache aus Vegetabilien, und zwar besonders aus Sumpf- und Wasserpflanzen, z. B. Schilfrohr, Riedgräser, Rohrkolben. Kalmus, Wasserpest, Laichkraut, Froschlöffel, Abb. 459. Ausbreitungsgebiet der Bisamratte (Ondatra zibetMca L.) in Mtteleuropa [in Deutschland bis 31. März 1930, in den übrigen Ländern (nachToldt und Ulbricb) bis 1927]; 0 vorgeschobene Fundorte. Seerosen- und Iriswurzeln ; daneben kommt gelegentlich Fraß von Kultur- pflanzen, z. B. Rüben, Kolilrabi, Getreide, Leguminosen und Fallobst, auch in EinzQKällen Benagen schwacher Weidenruten, vor ; wie in Nord- amerilia wird auch tierische Kost nicht verschmäht, besonders scheinen einzelne SpeziaHsten unter den Bisamratten Fische, Muscheln und Krebse zu fressen; auch können während des Winters in Fischteichen durch die unruhigen Bisamratten die unter dem Eis zur Ruhe gegangenen Fische beunruhigt, zum Umherschwimmen und damit zu einem Kräfteverbrauch gezwungen werden, so daß sich z. B. im sächsischen Vogtland in Hälter- teichen, die von Bisamratten besiedelt waren, ein hoher Gewichtsverlust Rodentia, Nagetiere. g()9 bei Karpfen feststellen ließ. Die Schäden, die durch die Bisamratte in Europa hervorgerufen werden oder von ihr drohen, liegen auch, wie es schon für die Verhältnisse in Nordamerüia betont wurde, in der Haupt- sache in der Beschädigung, Zerstörung oder Gefährdung aller Kunstbauten der Wasserwirtschaft durch die Baue. So wurde z. B. im Jahre 1927 in Beichenberg bei Moritzburg, Freistaat Sachsen, ein großer Dammbruch in den dortigen Fischteichen hervorgerufen; 10 000 cbm Wasser stürzten in kurzer Zeit in den Fiedlergrund und richteten große Verheerungen an. Der gesamte Sachschaden belief sich auf rund 18 000 RM. In Thüringen wurden im Jahre 1927 acht durch die Bisamratte verursachte Teichdamm- brüche nachgewiesen. Im Freistaat Sachsen wurden im Jahre 1929 in Tal- sperren und Wasseranlagen 276 Bisamratten gefangen. In dem dichtbesiedelten und verkehrsreichen Mitteleuropa muß die Bisamratte mit allen Mitteln verfolgt werden, da sie eine ständige Gefahren- quelle für Deiche und Wehre, für Teich-, Fluß- und Kanaldämme, für Eisenbahnbrücken und Eisenbahndämme, für Talsperren und Wasser- kraftanlagen bildet. In allen deutschen Ländern ist durch behördliche - Verordnungen allen Eigentümern, Nutznießern und Pächtern von Grund- stücken und stehenden Gewässern, den zur Unterhaltung der öffentlichen und privaten Gewässer und Verkehrswege Verpflichteten, den Jagd- und Fischereiberechtigten die Vertilgung der Bisamratte zur Pflicht gemacht. In den bereits befallenen Ländern sind überdies amtliche Bisamjäger ein- gestellt, deren Tätigkeit besonders darin besteht, im Vordringungsgebiet durch planmäßige Vertilgung des Schädlings das Weitere Vordringen in bisher noch unbesiedelte Gebiete zu verhindern, an Orten neuen Befalls, wo der Schädling und seine Bekämpfung noch unbekannt sind, sofort einzugreifen und ferner die zur Bekämpfung Verpflichteten über Lebens- weise und Bekämpfung des Tieres zu unten'ichten. Auch werden, meist aber nur im Vordringungsgebiet, Fangprämien gezahlt, deren Höhe je nach Lage der Verhältnisse wechselt; das FeU bleibt Eigentum des Fängers. Auch in Österreich, in der Tschechoslowakei und in der Schweiz ist die Bekämpfung der Bisamratte auf gesetzlichem Wege geregelt. Zu ihrer Vertilgung sind in Deutschland der Fang in Fallen, ferner auch das Ausgraben, der Abschuß und das Vergasen der Baue im Ge- brauch. Das Ausgasen mit Hilfe des Hora-Räucherapparates ist erfolgreich, wird aber wenig und nur in unzugänglichem, versteintem Ufergelände angewendet, da der Bisamfänger meist Wert auf den Besitz der Ratte wegen ihres Felles legt und, um es zu erlangen, nach der Vergasung den Bau noch ausgraben müßte. Das Ausgraben, das in den ersten Jahren der Bisamrattenbekämpfung eine der Hauptmaßnahmen war, wird heute nur noch selten durchgeführt, besonders deshalb, weil durch unsachgemäßes Graben in Dämmen der Schaden noch vergrößert wird, und die Tiere auch häufig unbemerkt entweichen. Der Abschuß, bei dem jedoch die Gefahr einer Entwertung des Felles besteht, ist ein wirkungsvolles Be- kämpfungsmittel, erfordert aber einen sicheren Schützen, der, mit den Gewohnheiten der Bisamratten vertraut, sich auf dem Anstand sachgemäß verhält und einen Gebrauchshund zum Apportieren der geschossenen Tiere besitzt. Am häufigsten wird der Fang in Fallen ausgeübt; als Fallen kommen die Roithsche Bisamrattenreuse, die Roithsche Kastenfalle, Haar- und Tellereisen zur Verwendung. Zum Fang in Fallen ist besonders das Stöberfang-Verfahren geeignet: die Bisamratten werden durch An- 910 Mammalia, Säusfetiere. stechen der Kessel und Röhren mit dem eisernen Bisamfängerstock oder durch Einführen der gasentwickelnden Schreckgasbüchsen (durch Öffnungen in die Röhren) aus ihren Erdbauen gestöbert und in die Fallen getrieben, die vor den Hauptausfahrten oder in ihnen eingebaut werden. Die aus Drahtgeflecht bestehende, zusammenlegbare Roithsche Bisamrattenreuse wird auf den Wasserwechseln (Schwimmstraßen) gestellt, Haar- und Tellereisen auf den Grundwechseln, Tellereisen auch auf den Fraßsassen (Weideplätzen). Das Fell europäischer Bisamratten ist — bei im Winter erbeuteten Tieren und bei sachgemäßer Behandlung — gleichwertig dem amerikanischer Tiere ; die Preise schwanken zwischen 1 und 8 RM. je nach Qualität, Angebot und Nachfrage. Abb. 460. Ausrüstung zum Fang der Bisamratte (Ondatra zibethica L.) a) Schreckgas- büchsen, b) Bisamfängerstock, c) Schlageisen von Roith, d) Kastenfalle von Roith, e) Reusen- falle von Roith. Die in zwei Gattungen: Lemmus und Dicrostonyx den Xorden Europas, Asiens und Nordamerilias bewohnenden Lemminge leben in der Regel außerhalb des Kulturlandes, mit dem sie nur auf ihren bekannten AVanderzügen in Berührung kommen; ihre ungeheuren Scharen können dann allerdings alle auf ihrem Weg stehenden Kulturpflanzen vernichten. Besonders schädlich wird in Skandinavien L. lemmus L.^) in den Jahren der Massenvermehrung für die Wiesen, da seine Nahrung hauptsächlich in Gräsern besteht, von denen besonders der Wurzelstock gefressen ^^•ird ; nach der Überwinterung der Schwärme findet man daher auf den Feldern massenhaft Grasbüschel, deren untere Teile verzehrt sind. Auch die Rinde von jungen Weiden bietet wilUvommene Nahrung; man sieht in 1) Collett, Forh. Vidensk.-Selsk. Christiania, Aar 1895, Nr. 3, p. 45—46, 1896. Rodentia, Nagetiere. 911 Lemmingsjahi^en zahlreiche eingegangene Büsche, deren Wurzeln während des Winters entrindet wurden. Die Lemmingsschäden findet man in Skandinavien hauptsächlich in höheren Lagen: auf Bergweiden und Bauernhöfen, die hoch oben an den Berghängen liegen. Wenn die Wander- züge früh im Herbst stattfinden und das Getreide noch steht, so ist es ihren Verheerungen sehr ausgesetzt ; wenn die Garben auf Mandeln gesetzt sind, klettern die Lemminge an ihnen empor. Besonders geplündert werden die Haferfelder, in geringerem Maße die Gerstenfelder; auch die Schäden, die während der Überwinterung in Scheunen angerichtet werden, sind beträchtüch. Ellobius talpinus L.i) kommt in Südrußland, in den Steppen des nördlichen Kaukasus und des Südural- Gebietes vor und ist in Turkestan sehr verbreitet. Er findet sich auf bewachsenen Lößböden, an den Rändern der Birken- und Espenhaine, auf Wiesen, auf alten, längere Zeit brach- liegenden Feldern mit weichem Boden, zwischen Weizen- und Luzerne- saaten und Gärten. Je nach dem Aufenthaltsort ist seine wirtschaftliche Bedeutung verschieden: wo er auf oder in der Nähe von Kulturland siedelt, schadet er besonders an Rüben, Melonen und Luzerne, deren Wurzeln er frißt. In Usbekistan wurden auf 2 ha stark geschädigter Luzerne bis 2000 Erdhaufen gefunden. Versuche mit Ködern aus Zucker- rüben, Äpfeln und Brot, die mit Natriumarsenat vergiftet wurden, hatten keinen Erfolg, da die Köder unbefressen aus den Bauen herausgeworfen wurden. Dagegen scheint Schwefelkohlenstoff brauchbar zu sein, da nach Behandlung der Baue keine neuen Haufen aufgeworfen wurden. Die einzige Art der Gattung Prometheomys : Pr. Schaposchnikowi Satunin^) findet sich nur auf den subalpinen Wiesen eines kleinen Gebietes im Kaulvasus bei den Stationen Kobi und Kasbek. Sie wird dort an den Wiesengräsern sehr schädlich, so daß die Bauern, die früher 400 — 500 Heu- mieten ernteten, jetzt kaum 150 — 200 erhalten. Die in der Gattung Evotomys (Hypudaeus) vereinigten Wald- wühlmäuse sind primitive Microtinen, die im Schädel- und Zahnbau Anklänge an Lemmus und Dicrostony x zeigen; in der äußeren Gestalt ähneln sie Microtus, sind aber schlanlier, haben größere Augen und Ohren und längeren, dichter behaarten Schwanz; ein primitiver (für die Be- stimmung wichtiger) Charakter ist die mit zunehmendem Alter sich ent- wickelnde Bewairzelung der Molaren. Die Rötelmaus oder Waldwühlmaus, E. glareolus Schreb. (hercynicus Mehl.) 3), ist in mehreren Rassen über das nördliche und gemäßigte Europa von Schottland, Skandinavien (etwa vom Polarkreis) und Nordrußland 1) Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 44. — Serebrennikow, Ztschr. Säuget.kde, V, 101, 1930. — Sokolowa, (Bemerkungen zur Biologie einiger schädlicher Wirbeltiere Zentralasiens). Usbekist. Vers.stat. Pflanz.sch., Nr. 12, S. 9—16, Taschkent, 1928. 2) Beme, (Notes on Biology and Spreading of some Rodentia in North Caucasus). Nordkaukas. Inst. Landeskunde,' p. 13—14, Wladikawkas 1925. — Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 40—44. 3) Altum, s. S. 858, Anm. 2, S. 131—136, 163; Unsere Mäuse m ihrer forstl. Bedeutung. Berlin 1880. — Barrett-Hamilton, s. S. 858, Anm. 2, p. 414—415. — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 87—88. — Eckstein, Forstliche Zoologie, S. 130, 1897. — Keller, Forstzool. Exkursionsführer, S. 21.5—216, 1897. — Ritzema Bos, Tijdschr. Plantenz., XVII, 80—95, 1911. — Scheidter, Forstschädliche Mäuse, Forstl. Flug- blätter Nr. 12, Neudamm, o. J. — Wolff, Land- und forstwirtsch. schädliche Nage- tiere, IT, K. Wilhelm-Inst. Landw., Abt. Pflanz.kr.heit., Flugbl. Nr. 13, 1911. 912 Mammalia, Säugetiere. (Archangelsk) bis zu den P^nrenäen, Süditalien, Kroatien, Rumänien und der Schwarzmeerküste verbreitet; die Ausdehnung nach Osten ist nicht genau bekannt, doch kommt eine Rasse noch im Saj an- Gebirge (Zentral - asien) vor. Die Rötelmaus lebt in der Ebene und im Gebirge (che Gebirgs- formen der Xar/e/«'- Gruppe werden von manchen Autoren als besonderer Formenkreis angesehen) und bewohnt auf frischem, humosem Boden stockenden Wald, besonders lichte Stellen mit Unterwiichs im Laubwald, Waldränder, Gebüsche größerer Parks und von W^ald umgebener Felder und Wiesen. Ihre Nahrung besteht aus Sämereien, Knospen, schwachen Trieben und Rinde, auf Feldern auch aus Getreide; sehr gern nimmt sie animalische Kost: Insekten, Würmer, auch Jungvögel. Forstschädlich wird sie besonders durch Rindenfraß an Laubhölzern (Aspe, Weide, Ho- lunder, Linde, Faulbaum, Pfaffenhütchen, Buche, Hainbuche, Ahorn, Esche, Stechpalme) und Koniferen; von diesen wird mit Vorliebe die Lärche befressen; an Schwarzkiefer wurde auch Verbiß von Spitzenlinospen beobachtet. Ähnlich den Rindenbeschädigungen der mitteleuropäischen Rasse E. gl. glareolus sind auch die Schäden der über Großbritannien verbreiteten Form E, g\. britannicus Miller, die besonders in Schottland durch Knospen- und Rindenfraß an Lärchen nachteilig wird; ihre Vor- liebe für Gartennelken, Erbsen, Knollen und Wurzeln macht sie auch zu einer Plage für Gärten; sie erklettern Heckensträucher, im Frühling, um das zarte Laub zu fressen, im Herbst, um Hagebutten oder Weißdornbeeren zu holen. Die Rötelmaus klettert sehr gut; die von ihr hervorgerufenen Beschädigungen liegen daher vom Wurzelhalse bis in Höhen von über 5 m, an Zweigen bis zur Spitze. An älteren Bäumen werden Zweige und Äste, an jüngeren auch die Stämme benagt. Mitunter werden ganze Zweige entrindet, meist ist aber der Fraß nur strich- oder platzweise. Benagt wird nur die Rinde, nicht das Holz; die Zahnspuren greifen daher in der Regel nicht in den Splint ein, sondern furchen diesen höchstens schwach. Ist die Entrindung nicht vollständig, so kann man auf den stehenge- bliebenen Bastflecken die Spuren der Nagezähne als feine, schräg nach oben verlaufende Risse deutlich sehen. Die Rötelmaus neigt nicht zu ausgedehnten Massenvermehrungen; ihre Schäden sind daher meist nur lokal, können aber in schneereichen Wintern an jüngeren Pflanzen in Schonungen stellenweise recht beträchtlich werden. Für die Bekämpfung kommt hauptsächlich das Aufstellen von Fallen, z. B. der Zürnerschen Wühlmausfalle (vgl. Feldmausbekämpfung), in Betracht. Die über das nördliche Europa und Asien von Tromsö (Norwegen) und Norbotten (Schweden) bis zum Altai, dem Sajan-Gebirge und- dem Ochotskischen Meer (Ajan) verbreitete Waldwühlmaus E. rutilus Pall. bewohnt in Sibirien^) die Waldzone, kommt in Laub- (Birken-), Nadel- (z. B. Zedern-) und Mischwaldungen vor, wohnt unter Baumwurzeln und Sträuchern und wandert besonders im Herbst und Winter in Gebäude, Scheunen, Gewächs- und Bienenhäuser ein, wird Setzlingen in Gewächs- häusern und eingemietetem Gemüse nachteilig, ist aber im allgemeinen kein wichtiger Schädling. Die ebenfalls im nördhchen Europa und Asien (von Dovre, Norwegen, bis Japan und Szetschuan) vorkommende Wald- wühlmaus E. rufocanus Sund, lebt in Sibirien im Urwaldgebiet; Angaben ^) Vinogradow, s. S. 858, Anm. 2, p. 33. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1927, p. 35. Rodentia, Nagetiere. 913 Über Schädlichkeit finden sich daher nicht in der Literatur; nur aus dem Gebiet von Kusnezk^), wo sie vereinzelt auf Wiesen und weit verbreitet im Waldsteppengebiet vorkommt, soll sie ähnlich wie Steneocranius gre- galis Slovzowi Pol. dem Ackerbau schädlich werden. Auch die in den nördlichen Teilen der Waldgebiete Nordamerikas vorkommenden Vertreter der Gattung Evotomys, z. B. E. Gapperi Vig., die sich von den ver- schiedensten Samen, Früchten, Wurzeln und saftigen Pflanzenteilen ernähren, haben bisher noch keine große wirtschaftliche Bedeutung erlangt, Myotalpinae, Mullmäuse. Die über das südliche West- und Ostsibirien verbreitete häufigste Art dieser Unterfamilie: Myotalpa aspalax Pall.^) bewohnt Schwarzerde- gebiete mit weichem Erdboden, in dem sie ihre ausgedehnten Röhren leicht anlegen kami; da sie trockene Steppen meidet, findet sie sich mehr in Tälern und Gebirgen als im Flachland ; weit verbreitet und zahlreich ist sie im Altai- und Voraltaigebiet (Oiratengebiet, Semipalatinsk), wo sie merkliche Schäden amrichtet: bei ihrem Wühlen auf Wiesen und Feldern und in Gemüsegärten wirft sie große Erdhaufen auf, beschädigt so die Pflanzen und erschwert die Ernte, besonders den Heuschnitt auf Wiesen und Steppen; bei Barnaul ward sie in Gemüsegärten schädlich und unter- wühlt Wege und Straßen. Spalacidae, Blindtnäuse. Diese Familie setzt sich aus zwei Unterfamilien zusammen: den Blindmäusetl, Spalacinae (Südosteuropa, angrenzende Teile von Asien, südlich bis Äg3^3ten), die, in hohem Grade für unterirdische Lebensweise spezialisiert, keine äußeren Öffnungen der mit Fell überzogenen Augen, keinen Schwanz und sehr stark reduzierte äußere Ohren haben, und den Wurzelmäusen oder Wurzelratten, Rhizomyinae (Indien, Ostafrika), die zwar sehr kleine, aber noch offene Augen besitzen. Über Schäden durch Spalaciden ist bisher wenig bekamit. Die im Nordkaukasus auf sandig- lehmigen Böden weit verbreitete und besonders im Kisljarsk- Gebiet in großer Zahl vorkommende Art Spalax giganteus Nehrg^) legt entsprechend ihrer Größe sehr weite und lange Gänge an und wirft sehr große Erdhaufen auf; in Gemüsegärten soll sie große Verwäistungen anrichten. Im Bau der südwestrussischen, in den Steppen zwischen Dnjepr und Wolga ver- breiteten Blindmaus, Sp. microphthalmus Güld.*), hat man Wurzeln von Eichen- und Ahornsämlingen, Eicheln aus Baumschulsamenbeeten, Knollen von Kartoffeln und Lath\Tus tuberosus L. gefunden. Sp. hungaricus Nehrg^) macht sich m Ungarn erst in den letzten Jahren als Schädling stärker bemerkbar, und zwar besonders dort, wo intensiverer Feldgemüse- bau betrieben wü-d. Auch Sp. Dolbrogeae MUler wird in Bulgarien, so in der Umgebung von Russe, in Gemüsegärten schädlich. Sp. Ehrenbergi Nehrg^) bewohnt in Palästina das ganze Kulturland und richtet in Pflanz - 1) Swerew, (Nagetiere der Kusnezker Steppe). Mitt. Sibir. Pflanz. seh. stat., 3 (6), S. 132, Tomsk 1929. ■^) Vinogradow, s. S. 858, Anm. 2, p. 34 — 35. 3) Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 54. *) Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1926, p. 195. 5) Väsärhelyi, Noveny vedelem, V, 185—186, 1929. 6) Aharoni, Ztschr. Säuget.kde, V, 340, 1930. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 58 QIA Mamnialia, Säugetiere. schulen und Gemüsegärten nicht unbeträchtlichen Schaden an. Die in Ost- und Zentralafrika vorkommende Wurzelratte, Tachyoryctes splen- dens Rüpp.. wurde am Kilimandjaro an jungen Kaffee- und Kautschuk- pflanzen schädlich^). Im Bondeiland (nördlich des Pangani) ist sie wahr- scheinlich der Urheber von Wurzelbeschädigungen an Agaven^). Geomyidae, Taschenratten, Pocket Gophers. Die Geomyiden^), eine nur im nearktischen Faunengebiet vorkommende Familie, haben eine weite Verbreitung über Nord- und Mittelamerika : von Illinois. Florida und dem Golf von Mexiko bis zur Küste des Stillen Ozeans und von den Ebenen Saskatchewans (Kanada) bis Panama : ihre Vertikalverbreitung in diesem Gebiet erstreckt sich von Meereshöhe bis zur Baumgrenze. Die zahlreichen Formen (etwa 80 Formenkreise mit über 140 Rassen) verteilen sich auf die Gattungen Thomomys (Western Pocket Gopher : westliches Nordamerika von ungefähr 54 ' n. Br. bis Mexiko) Geomys (Eastern Pocket Gopher: Ebenen und Prärien zwischen dem Mississippi, den östlichen Vorbergen der Rocky Mountains, den östlichen Golfstaaten und Mexiko: Dakota — Minnesota — Illinois, Georgia — Florida, Louisiana — Texas — Nebraska), Pappogeoinijs, Platygeomys und Zygogeomys (Mexiko), Cratogeomys (Mexiko, 1 Art auch von Kolorado — Oklahoma — Texas bis Mexiko), Orthogeomys und Heterogeo^nys (Mexiko und Guate- mala), Macrogeomys (Nicaragua, Costa Rica. Panama). Bekannte Arten sind: Thomomys Townsendi Bachm., Th. bottae Eyd. & Gerv., Th. per- pallidus Merr.. Th. fulvus Woodh., Th. talpoides Richards., Geomys tuza Barton. G. bursarius Shaw. Mit Ausnahme der Maulwürfe ist kein amerikanisches Säugetier dem unterirdischen Leben und dem Graben im Erdboden so angepaßt wie die Geomyiden, denen der breite, fast unvermittelt in den plumpen Leib über- gehende Kopf mit seinen großen Schneidezähnen, die sehr kleinen Augen, die auf kleine Hautränder um die Ohröffnung reduzierten äußeren Ohren, der kurze, nur sparsam behaarte Schwanz und besonders die langen ge- bogenen Krallen der Vorderfüße ein charakteristisches Aussehen verleihen. Die Namen ,, Taschenratten" und ,, Pocket Gophers" haben die Tiere von den großen, jederseits an den Backen liegenden, bis zur Schulter reichenden 1) Morstatt, Pflanzer, VI, 217, 1910; Beiheft Pflanzer, VIII, Nr. 2, S. 73. 1912. 2) Vosseier, Zool. Beob., XLVIII, 198, 1907. 3) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 269—297. — Bailey, U. S. Dept. Agrk.. Div. Ornith. Mammal., Bull. 5, 1895; North Amer. Fauna, No. 39, 1915. — Bell. Vearh. U. S. Dept. Agric. f. 1920, p. 432—434. — Breckenridge, Journ. Mammal., X, 33(i— 339, 1929. — Dixon, Univ. Calif. Coli. Agric, Exp. Sta., Bull. 340, 1922; Journ. Mammal., X, 327—328, 1929.— Dixon & de Ong, Univ. Calif. Coli. Agric., Exp. Sta. Bull. 281, 1917. _ Grinnell, Smiths. Rep., 1923, p. 339—350, 1925. — Hodgson, Univ. Calif. Coli. Agric., Exp. Sta. Circ. 273, 1923. — Hörn, Journ. Mammal., IV, 37—39, 1923. — Johnson, s. S. 858, Anm. 2, p. 28—30. — Lantz. U. S. Dept. Agric, Bur. biol. Surv., Circ 52, 1908; Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1916, p. 387— 389. — Merriam, North Amer. Fauna, No. 8, 1895. — Mickel, Univ. Minnesota, Agric Extens. Div., Circ. 14, 1923. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 398—400. — Paschall, Univ. Arizona, Agric Exp. Sta., Bull. 81, 1917. — Scheffer, Kansas St. agric Coli., Agric. Exp. Sta., Bull. 152, 1908; U. S. Dept. Agric. Techn. Bull. 224, 1931. — Wash- burn & Mickel, Univ. Minnesota, Agric Exp. Sta., Techn. Bull. 27, 1925. — Wade, Univ. Missouri, Coli. Agric, Circ. 146, 1924. — Wight, Oregon agric Coli., Exp. Sta., Sta. Bull. 153, 1918. — Piagas y enfermedades de los cultivos observadas en la Republica 1929. Est. Unid. Mexican., Secret. Agric Fomento, Bol. mens. Org. Off. Def. III, 495—497, 1929. Rodentia, Nagetiere. 915 Taschen erhalten, die als Hauteinstülpungen innen mit Fell ausgekleidet sind und sich im Gegensatz zu den Backentaschen der Hamster und Ziesel nach außen an den Seiten des Gesichts öffnen; in den südöstlichen Ver- einigten Staaten werden die Tiere auch „Salamanders", in Mexiko ,,Tuzas" genannt. Von ihren ausgedehnten unterirdischen Gängen aus gehen die Pocket Gophers ihrer Nahrung nach, die — fast ausschließlich vege- tarisch — vornehmlich aus unterirdischen Pflanzenteilen : Wurzeln, Knollen und Zwiebeln besteht; nur selten kommen sie an die Erdoberfläche, avis- genommen in Getreidefeldern oder an anderen Plätzen, wo die Vegetation Schutz bietet ; an diesen Stellen werden auch grüne Pflanzenteile abgebissen, aber meist sohneil in die Gänge eingetragen. Die Pocket Gophers werden in Garten und Feld häufig äußerst schädlich: so werden z. B. die jährlichen Schäden durch Th. bulbivorus Richards, im Willamette-Tal in Oregon auf 1 500 000 Dollar geschätzt. Im Garten werden Kartoffeln, Steckrüben, Mohrrüben, rote Rüben, Zwiebeln, Pastinakwurzeln, auf dem Felde Mais, Weizen, Hafer, Gerste, Roggen und Luzerne unter der Oberfläche abge- schnitten und in die Baue geschleppt; Kürbisse und Melonen werden von unten her angefressen und im Inneren ausgehöhlt. Durch .Wurzelfraß an Bäumen, z. B. Apfel-, Kirsch- und Nußbäumen, werden besonders in Obst- gärten häufig beträchtliche Schäden angerichtet: die Schädlinge folgen manchmal den Reihen der Obstbäume, nagen die W^urzeln durch und töten Baum auf Baum, so daß ganze Obstplantagen zerstört werden können. In Mexilvo und Zentral amerika treten sie zuweilen in solcher Zahl in Kaffee-, Orangen- und Zuckerrohrpflanzungen auf, daß die Pflanzer einen ununterbrochenen Kampf gegen sie führen müssen. Auch durch ihr Graben und Wühlen richten die Pocket Gophers zahlreiche Schäden an. Wiesen und Luzernefelder werden durch die Erdbaue und die aus ihnen an den Röhrenmündungen ausgeworfenen Erdhaufen beschädigt; größer smd die Beschädigungen in Dämmen und Deichen, die Dammbrüche verursachen können, zum mindesten aber häufige Ausbesserungskosten hervorrufen. Andererseits tragen aber die Geomyiden — wenn man be- denkt, über welch großes Gebiet sie in unzählbaren Tausenden verbreitet sind — zur Verbesserung des Bodens bei, da sie durch ihr ständiges Wühlen den Boden durchlüften, das Eindringen von Wasser in tiefere Boden- schichten begünstigen und vor allem die unteren Schichten an die Ober- fläche und Humus in die Tiefe bringen. Als Maßnahmen zur Vertilgung der Pocket Gophers werden ange- wendet: Fang in Fallen, Vergiften und Vergasen. Der Fang in Fallen ist besonders auf kleinen Feldern, in Obstanlagen, Gärten und in Dämmen, wo nur einzelne Tiere auftreten, angebracht. Für den Gopherfang gibt es Spezialfällen der verschiedensten Systeme; sie werden in den ständig von dem Gopher offen gehaltenen Hauptgang (nicht in die von diesem ab- zweigenden Seitengänge, die zum Herausschaffen der Erde dienen und an der Mündung den ausgeworfenen Erdhaufen zeigen) gestellt, und zwar am besten stets 2 Fallen in jeder Richtung der Röhre; ein Köder ist über- flüssig; die Röhre wird wieder geschlossen. Als Gift wird hauptsächlich Strychnin angewendet, als Köder werden Kartoffeln, Süßkartoffeln, Rüben oder Pastinak wurzeln, auch Getreide, getrocknete Pflaumen oder Rosinen benutzt. Hierbei muß: 1. das Gift wirksam sein. 2. der Köder gern von den Pocket Gophers genommen werden, z. B. saftige Pflanzenteile, 3. der Köder so groß sein, daß das Tier ihn auffressen kann und ihn nicht in den 58* giß Mammalia, Säugetiere. Backentaschen in die Vorratskammern einträgt, 4. der Köder in die Haupt- röhre mit mögUchst wenig Störung gebracht werden, so daß der Gopher ihn leicht findet und ihn nicht mit der Erde auswirft, wie er es oft tut, wenn der Köder in eine offene Röhre oder in eine Seitem^öhre gelegt wird. I)ie Hauptröhre ist leicht zu finden, wenn man die an den ausgeworfenen Erd- haufen erkeimbare Seitem'öhre bis zu ihrer Mündung in die Hauptröhre ver- folgt; zum Auffinden der Röhren bedient man sich eines Eisenstockes, wie er auch zum Auffinden der Wühlmaus- und Bisamrattengänge in Gebrauch ist. Das Vergiften ist besonders bei starkem Auftreten von Taschem-atten die brauchbarste Vertilgungsmethode. Seltener angewendet wird das Vergasen der Baue, für das besonders Schwefelkohlenstoff nach den bei der Ver- tilgung der Ground SquÜTels angegebenen Methode in Betracht kommt; neuerdings sind Versuche zur Verwendung von Kalziumzyanid in Flocken- oder Staubform durchgeführt worden, die teils brauchbare, teils aber auch weniger gute Erfolge brachten; auch ist dieses Verfahren bedeutend teurer als die Verwendung von Giftködern. Zum Abhalten der Pocket Gophers von Bäumen werden wie zur Fernhaltung der Wühlmaus Gitter aus Draht- gaze angebracht ; kleinere Landstreifen kann man durch Gräben, in deren Sohle Gefäße eingegraben werden, schützen, Entwässerungsgräben durch eine Boden- und Seitendecke aus Zement. Heteromyidae, Taschenmäuse ^). Diese Nagerfamilie ist über den Westen Amerilvas von British Columbia bis Ecuador verbreitet und enthält kleine Nager, die wie die Geomyiden fellausgekleidete, sich nach außen öffnende Backentaschen, jedoch keine langen Krallen an den Vorderfüßen besitzen ; dagegen sind die Hinterfüße mehr oder weniger verlängert. Bei den Angehörigen der Gattung Dipo- domys (mit der heute auch die frühere Gattung Perodipus vereinigt wird), Kangaroo Rats, Pocket Rats, sind die Hinterbeine sehr ver- längert; der mehr als körperlange Schwanz geht in ein Haarbüschel aus; sie bewegen sich auf ihren langen Hinterbeinen — die kurzen Vorderbeine werden zur Fortbewegung nicht benutzt — in großen Sprüngen hüpfend fort; sie bewohnen Grasland, trockene Ebenen und Wüsten in den wär- meren Gebieten des westlichen Nordamerikas; ihre Hauptverbreitung finden die Heteromyiden, von denen etwa 30 Formenkreise mit etwa 60 Formen bekannt sind, in Kalifornien. Ihre Nahrung besteht haupt- sächlich aus Samen und Körnern; in einigem Maße werden auch grüne Pflanzenteile gefressen. In der Regel sind die Kangaroo Rats von keiner großen wirtschaftlichen Bedeutung, doch können sie, wenn ihre Aufent- haltsorte in Ackerland umgewandelt werden oder an Feld angrenzen, Schäden hervorrufen. So werden sie in den Sandhügel- und Salbeibusch- Gegenden des Westens manchmal recht nachteilig und können die Felder auf zum erstenmal in Kultur genommenem Land, deren Ausdehnung in der Regel nur klein ist, völlig zerstören ; wo Mais gepflanzt wird, holen sie den ganzen Samen, nicht nur zum Fressen, sondern auch zum Aufbewahren als Vorrat. Auch an Getreide werden sie schädlich; frisch gelegte Samen 1) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 297—327. — Goldman, Revision of the Spiny Pocket Mice. North Amer. Fauna, No. 34, 1911. — Lantz, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1916, p. 386—387. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 395—398, 400—401. -- Vorhies & Taylor, Life History of the Kangaroo Rat, Dipodomys spectabilis spectabüis Merriam. U. S. Dept. Agric.. BuU. 1091, 1922. Rodentia, Nagetiere. 917 von Melonen und anderen Pflanzen werden ausgegraben. Wo Kangaroo Rats sehr zahlreich sind, ist die Anlage von Gemüsegärten unmöglich. Doch lassen sie sich gut mit dem zur Bekämpfung der Präriehunde gebräuch- lichen Strychningetreide wie auch mit Fallen, die mit Körnern zu beködem sind, vertilgen; auch soll das Beizen von Saatmais mit Steinkohlenteer die Tiere vom Fraß abhalten. Auch die anderen Gattungen dieser Familie : Perognathus, Pocket Mice (westliches Nordamerika von British Columbia bis Mexico), Heteromys, Spiny Pocket Mice (Mexiko- Venezuela, Trinidad, Ecuador), Liomys, Texas Spiny Mice (Texas, Mexiko — Panama), fressen hauptsächlich Samen von wildwachsenden Pflanzen, gehen aber auch an Kulturpflanzen, so Weizen und Mais, und können dann durch Fraß und besonders durch Fortschleppen größerer Mengen von Körnern in ihre Vorratskammern schädlich werden; so sollen auf Trinidad durch H. anomalus Thomps. große Verluste auf Farmen und in Kornspeichern hervorgerufen werden. Bathyergidae, Maulwurfsraiten. Die südafrikanischen Arten^): Bathyergus maritimus Gmel., Sand Mole (Namaqualand — Kapland — Knysna), Georhychus capensis Pall., Star Sand Mole, Blesmol (westliches Kapland — Südbetschuanaland und Natal) und G. hottentotus Less., Mole Rat, Bruin Mol (östliches Kapland- Natal — Oranjefreistaat — Transvaal) nähren sich von Knollen und Wu.rzeln. Auf Kulturland werden besonders die beiden Georhychus- Anten an Kar- toffeln und Süßkartoffeln schädlich. G. capensis, der in seinem Bau große Vorräte an Knollen und Zwiebeln aufspeichert, beißt auch bei den einge- tragenen Kartoffeln, wie bei den Knollen der einheimischen Zwiebeln die Augen aus, um sie am Keimen zu hindern. Der ostafrilvanische Erdbohrer^), Myoscalops argenteocinereus Ptrs, (Mozambique — Uganda), richtet in Kautschuk- und Sisalagaven-Pflanzungen durch WurzeKraß, auf den Eingeborenenfeldern durch Fraß von Mhogo-Knollen Schaden an. In Ostafrika wurden in einer jungen Kautschukplantage in 8 Monaten 440 Stück in Fallen oder durch Ausgraben der Erdlöcher gefangen. Zapodidae, Hüpfmäuse. Die über die nördlichen Teile der paläarktischen und nearktischen Region verbreitete Familie zeigt in morphologisch-anatomischer Beziehung teils Anlilänge an die Dipodiden, mit denen sie früher in einer Familie ver- einigt wurde, teils M uride7i - ähnliche Charaktere. Die Unterfamilie Zapodinae, Jumping Mice 3) kommt in zwei Gattungen: Zapus und Napaeozapus in Nordamerika (und einer Gattung Eozapus in Asien) vor; die Tiere haben stark verlängerte, zum Springen dienende Hinter- beine und langen schlanken Schwanz, leben an oder nahe von Wald- rändern, in Dickichten von Unkraut und Buschwerk und auf Wiesen 1) Dreyer, Agric. Joum. Un. So. Africa, XXVII, 694—698, 1910. — Haagner, South African Mammals, p. 99—101, London & Cape Towti 1920. — Heck, s. S. 858, Anm. 2, S. 246—248. 2) Morstatt, Pflanzer, VIII, 255, 1912. — Vosseier, ebda, I, 351, 1905; III, 269—271, 1907. 3) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 458—464. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 394 bis 395. 918 Mainmalia, Säugetiere. in der Nähe des Waldes. Sie nähren sich von Gräsern, Samen und Körnern und werden gelegentHch schädlich. Dipodidae (Jaculidae), Springnager. Aus der im paläarktischen Gebiet von Mittelrußland und Kleinasien bis zur Mongolei verbreiteten Gattung Alactaga kann der Pferdespringer, A. jaculus Pall. {saliens auct.), wirtschaftliche Bedeutung erlangen, wenn er mit Kulturland in Berührung kommt^). So wird er in den Wolga- und Kirgisensteppen durch Fraß von V\'eizenähren, an den Rändern der Getreide- felder (Aktjubinsk). durch Annagen von Melonen und Wassermelonen und dm'ch Beschädigung von Mais (Saissan) sowie durch Schäden an Saaten (Semipalatinsk) nachteilig. Pedetidae, Springhasen. Der Sprlnghase'2), Pedetes caffer Fall., bewohnt die höheren und trockeneren Gebiete SüdafrU^^as von Kapland bis Angola und Unjamwesi, gräbt unterirdische, tiefe Erdbaue und lebt häufig, Kolonien bildend, in großer Zahl zusammen. Seine Nahrung besteht in Wurzeln, Knollen und grünen Pflanzenteilen. In Südafrika wird er auf Kulturland durch Fraß von Feldfrüchten und durch Wühlen nachteilig; die Bekämpfung wird mit Arsenmais durchgeführt. Ctenodactylidae, Kammfinger. Die über West- und O.stafrika südlich bis zum Kapland verbreitete Rohrratte'), Cane Rat, Thryonomys swinderianus Temm.. lebt in der Nähe von Gewässern in dichten Gras-, Rohr- und Schilf beständen sowie in Bambus- und Zuckerrohrfeldern; ihre Nahrung besteht aus Wurzeln, Knollen und anderen Vegetabilien. In Liberia richtet sie in Maniok-. Reis- und Maispflanzungen, in Natal, im Zululand und am Sambesi in Zucker- rohrpflanzungen große Schäden an. Hystricidae, Erdstachelschweine. Die über die wärmeren Teile der Alten Welt (mit Ausnahme von Madagaskar, Australien und der äußersten Teile des Malayischen Archi- pels) verbreiteten Hystriciden leben im Gegensatz zu den neu weltlichen Baumstachelschweinen nur auf und in der Erde. Wirtschaftliche Bedeutung haben: Hystri x hirsutirostris Brandt^) ist in Turkestan (Ferghana, Samar- kand, Sarafschan. Taschkent, Kaschgar) weit verbreitet, bewohnt gebirgige Gegenden und ebene Steppen, siedelt sich häufig in der Nähe der Dörfer an und wird dem Acker- und Weinbau und der Seidenkultur recht schäd- 1) Serebrennikow, s. S. 858, Anm. 2, p. 395; Ztschr. Säuget.kde, V, 9—10, 1930. — Vinogradow, s. S. 858, Anm. 2, S. 35. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1926, p. 186—187. -) Haagner, South African Mammals, p. 101—102, London & Cape Town 1920. -- Agric. Joum. Un. So. Africa, 111, 135—136, 1912. 3) Haagner, 1. c, p. 102—103. — Heck, s. S. 858, Anm. 2, S. 194—196. — Matschie, Säugetiere Deutsch-Ostafrikas, S. 56, Deutsch-Ostafrika, III, 1895. — Thr. sivinderianus wird von manchen Autoren zur Familie Octodontidae, Trugratten, gestellt. *) Serebrennikow, Ztschr. Säugetierkde, V 98, 1930. — Sokolowa, (Bemerkungen zur Biologie einiger schädlicher Wirbeltiere Mittelasiens). Usbekist. Vers. st. Pfl.sch., Nr. 12, p. 1—6, Taschkent 1928. Rodentia, Nagetiere. 919 lieh. Die Nahrung ist nach der Jahreszeit verschieden: im Winter benagt das Stachelschwein die Rinde von Maulbeerbäumen; die Bäume werden oft 70 — 80 cm breit geringelt, so daß manchmal ganze Maulbeerwaldungen vernichtet werden. Im Herbst frißt es die Reste von Gemüsen im Garten, manchmal auch Mohrrüben und Kartoffeln, und kommt dabei bis in die Höfe. Im Frühjalu- und im Anfang des Sommers werden Obst- und Gemüsegärten heimgesucht und abgefallene Maulbeerfrüchte und ge- trocknete Aprikosen gefressen ; im Juli werden Gemüse, Mais und Melonen geschädigt: bei Mais wird der Stengel nahe dem Boden durchgebissen, dann der Kolben ausgefressen ; ein Tier frißt manchmal 8 Kolben, bricht aber noch dreimal soviel Pflanzen um, da schwache und unreife Kolben nicht genommen werden ; von Melonen werden nur die reifsten und größten angenagt und die Kerne durch 1 oder 2 Öffnungen ausgefressen ; das Fleisch wird seltener genommen, unreife Melonen werden nur angenagt ; Stengel und Blätter von Melonen werden nur gelegentlich befressen. Zur Zeit der Traubenreife kommt das Stachelschwein in die Weinberge und richtet dort große Schäden an. Von Aprikosen, die zum Dörren ausgebreitet sind, werden bis zu 60% fortgeholt, Melonen und Maisfelder werden im Gebirge bis 35 (Melonen) und 75% (Mais) beschädigt. Zur Bekämpf ung wird Natriumarsenit. Strychnin und Zyankali angewendet; als Köder werden Mais, Mohrrüben, Aprikosen-, Kürbis- und Melonenkerne, sowie besonders die Samen aus Aprikosenkernen benutzt. In Indien sind Stachelschweine, H. leuctira Sykes^), sehr gemein in den Wäldern und werden durch Ringeln verschiedenster Baumarten im Schonungs- und Stangenholzalter, durch Wühlen in Pflanzgärten und durch Zerstören von Sämlingen schädlich. Zu Abwehr sind Maschen- drahtgitter, wie zum Abhalten von Kaninchen, am Platze. Die Stachelschweine des Malayischen Archipels 2) (H. brachyura brachyura L. : Malayische Halbinsel, H. br. javanica Cuv.: Java, Celebes und kleine Sundainseln, H. br. longicauda Marsden: Sumatra, H. br. crassispinis Günth. : Borneo) fressen Knollen und Wurzeln und werden gelegentlich an Zuckerrohr, auf der Malayischen Halbinsel hauptsächlich an Ananas, schädlich. An jungen Kokospalmen, bei denen sie das Herz vom Boden aus erreichen können, fressen sie dieses aus^). H. africae - australis Ptrs schadet in Ostafrika in Batatenpflan- zungen*) und wird auch als Urheber von Schäden in jungen Sisalpflan- zungen^) vermutet. Der westafrikanische Quastenstachler, Atherura africana Gray, frißt junge Kakaopflänzchen und reife Kakaofrüchte, die unten am Stamm in Reichweite sitzen**). 1) Fisher, Forest Protection, in: Schlich, Manual of Forestry, IV, 101, London 1895. — Fletcher, Some South Indian Insects, p. 218 — 219, Madras 1914. — Stebbing, Manual Forest Zool. India, p. 220, Calcutta 1908. -) Dammerman, Agricultural Zoology Malay Archipelago, p. 275, Amsterdam 1929. ^) Hunger, Kokospalme. Wohltmann Bücher," VI, 62 — 63, Hamburg und Leipzig 1929, *) Matschie, a.a.O., S. 58—59. 5) Preuß, Tropenpflanzer, VII, 349—352, 1903. «) Vosseier, Pflanzer, IH, 271, 1907. 920 Mammalia, Säugetiere. Coendidae, Baumstachelschweine. Diese auf die Xeiie Welt beschränkte FamiJie ist durch anatomische und biologische Unterschiede von den Hystriciden geschieden. Die Gattung Erethizon^), Porcupines, findet sich in zwei Formenkreisen in Nord- amerika: E. dorsatum L. (von Labrador und Nova Scotia südlich bis in die Berge Pennsylvaniens und westlich bis in die Wälder des großen Seengebietes) und E. epixanthutn Brandt (von Alaska südlich bis Kali- fornien und Arizona, östlich bis Norddakota, Wyoming, Nebraska und Kansas). Die Porcupines sind Waldtiere, die sich besonders in Nadel- wäldern aufhalten, ausgezeichnet klettern, ein gut Teil ihres Lebens auf Bäumen verbringen, sich aber auch häufig am Erdboden aufhalten und ihren Unterschlupf meist in Felshöhlen, im Schutze großer Steine, von Abb. 461. Von Erethizon cpixanthum Brandt geringelte Stämme von Pinus contorta Loudon (nach Gabrielson, U. S. Dept. Agric. Leafl. 60, 1930). Holzklötzen und Fallholzhaufen oder in Höhlen am Fuße von Baum- stämmen suchen. Sie sind Pflanzenfresser, die wenig "wählerisch saftige Pflanzen der verschiedensten Arten und Laub, Knospen, Zweige und Rinde vieler Bäume verzehren. Im Sommer kommen sie auf Felder und in Gärten und fressen Luzerne, Kartoffeln, Steckrüben, Mohrrüben, Salat, Kohl, Äpfel und andere Früchte und Gemüse, zerstören junge Obstbäume und entlauben ältere. Im Winter werden sie besonders im Forst schädlich durch Fraß von Rinde und Kambium von Koniferen, z. B. Picea-, Pinus-, Juniperus- und Tsuga- Arten und von Laubhölzern, so Pappeln, Erlen, AV'eiden, Ulmen, Linden und Birken. Jüngere Stämme, bis zu 5 Jahren, werden vollständig verzehrt; ältere Bäume, bei denen der Rindenfraß ^) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 464 — 469. — Gabrielson, Joiurn. Mammal. IX, 33—38, 1928; Porcupine Control in the Western States. U. S. Dept. Agric, Leafl. 60, 1930. — Johnson, s. S. 858, Anm. 2. p. 30—33. — Murie, Joum. Mammal., VII, 109—113, 1926. — Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 393—394. — v. Tubeuf, Nat. Ztschr. Forst- und Landw., XVII, 165—166, 1919. Rodentia, Nagetiere. 921 oft nahe dem Erdboden stattfindet, werden stark geschädigt, oder, wenn sie völlig geringelt wurden, auch getötet. Die Beschädigungen können mancherorts, besonders an jungen Pflanzen, 75 — 80, sogar 100% der Bäume betreffen. Die Bekämpfung kann durch Abschuß oder Vergiften erfolgen. Die Vorliebe der Tiere für Salz macht es möglich, sie mit einem Köder aus Salz, dem Strychnin beigemengt ist, zu vergiften; das vergiftete Salz wird in den Felshöhlen der Porcupines oder in ausgehöhlten Holzklötzen, die in den Rastbäumen der Stachelschweine angebracht werden, ausgelegt. Agoutidae, Agutiartige. Das über den größten Teil Südamerikas verbreitete Paka^ Agouti paca L., richtet in Zuckerrohr- und Melonenpflanzungen sowie besonders in Maispflanzungen beträchtliche Schäden an; im Staate Bahia (Brasilien) wird es auch durch Fraß grüner Kakaofrüchte nachteilig i). Leporidae, Hasen^). Das Kaninchen, Oryctolagus cuniculus L., dessen Verbreitung durch den Menschen sehr beeinflußt ist, bewohnt heute in der paläarkti sehen Region das Mittelmeergebiet (0. c. cuniculus L., früher als O. c. HuxUyi Haeckel bezeichnet) und West- und Mitteleuropa (0. c. fodiens Gray); in Osteuropa findet es sich in der Ukraine und im Schwarz meergebiet; in viele überseeische Länder, so in Australien, Neuseeland, Südafrä:a, ist es durch den Menschen eingeführt worden. Bereits die ersten Nachrichten, die zuverlässig auf das Kaninchen bezogen werden können und von den römischen Schriftstellern des 1. vorchristlichen Jahrhunderts stammen, be- schreiben es als argen »Schädling an Saaten und Bäumen. Damals war es überaus zahlreich auf der Iberischen Halbinsel und auf den Balearen, war bis zum südlichen Frankreich, etwa bis Marseille, verbreitet und fand sich auch auf Korsika. Strabo erzählt, daß die Bewohner der Balearen eine Gesandtschaft nach Rom mit der Bitte um neues Land sandten, da sie von den Kaninchen aus ihrem Lande vertrieben würden. In Italien win-de es vor dem Jahre 230 n. Chr. eingeführt; in Zentralfranlvreich muß es — wenn es nicht dort überhaupt einheimisch war — bereits im 3. nach- christlichen Jahrhundert vorhanden gewesen sein, da aus Süd- und Zentral- frankreich Zeichnungen des Kaninchens aus dieser Zeit beschrieben sind. Über seine Ausbreitung nach Mitteleuropa ist nichts Genaues bekannt; nach England wurde es vermutlich aus Frankreich durch die Normannen gebracht ^) . Das Kaninchen^) liebt besonders leichten, sandig-lehmigen Boden und welliges Gelände mit lückigem Baumbestand und L^nterholz. Bei ^) Heck, s. S. 858, Anm. 2, S. 159. — Zehntner, Cacaoyer, Etat Bahia, p. 119, Berlin 1914. 2) Die Famihen Leporidae und Ochotonidae, die früher allgemein als Unterordnung Duplicidentata der Ordnung Rodentia angesehen und den übrigen in der Unterordnung Simplicidentata vereinigten Nagetieren gegenüber gestellt wurden, werden heute von manchen Autoren als besondere Ordnung Lagomorpha von den Rodentia getrennt. 3) Barrett-Hamilton, History of British Mammals, II, 172—228, London 1912. *) Appel & Jacobi, Arb. biol. Abt. Land- u. Forstw. K. Gesundh.amt, II, 471 — 505, BerHn 1902. — Eckstein, Das Kaninchen. Neudammer forstl. Belehrungshefte, Neudamm 1927. — Sachtleben, Die Bekämpfung der Kaninchenplage. Biol. Reichsanst. Land- u. Forstw., Flugbl. 7, Berlin 1926. — Ströse, Die Massenbekämpfung der Kaninchenplage. Belehrungshefte Instit. Jagdkunde, Neudamm 1915. 922 Mammalia, Säugetiere. zahlreichem Auftreten kann es durch Abäsen der Saaten, der Klee-. Sera- della- und Lupinenschläge, durch Fraß von Hackfrüchten und durch Ab- schneiden des Getreides bei der Anlage von Wechseln Schaden anrichten. In Gärten und Obstpflanzungen dringt es durch undichte Zäune ein und nift durch Fraß und Ausscharren von Kohl und anderen Gemüsepflanzen \ind besonders durch Schälen der Rinde von Obstbäumen empfindliche Verluste hervor. Am schädlichsten wird es durch Verbeißen und Schälen der verschiedensten Holz- arten im Forstbetrieb. Besonders gern wird die Rinde von Laubhölzern: Akazie, Weiß- und Rotbuche, Hasel. Esche, Ahorn, Birke. Linde vmd Ulme geschält; weniger gern werden Salweide, Eberesche und Linde angenommen, bleiben aber ebensowenig wie die Nadelhölzer vom Schälen verschont. Neben Fichte und Tanne hat besonders die Kiefer unter dem W^ildkaninchen zu leiden, da in Ka- ninchenrevieren meist die Kiefer die vorherrschende Holzart ist. In den Kulturen werden bei schwachem Kaninchenbesatz nur die Nadeln der jungen Kiefern- pflanzen unter Verschonung der Gipfelknospen abgeäst: bei zahlreichem Kaninchenbestand werden aber auch die Gipfelknospen nicht verschont und die ganzen Pflanzen abgebissen oder doch so verstümmelt, daß nur Krüppel- wüchse- aus ihnen entstehen. Das Schälen der Rinde findet in Kiefernbeständen in der Regel nur bis zum Alter von 15 Jahren statt, ältere Bestände bleiben meist verschont. In Laubholzrevieren kann sich dagegen das Kaninehen zum Bestandesverderber entwickeln : hundertjährige Buchenstämme werden völlig bis auf das Holz entrindet; auch die härteste Rinde ward benagt i). Die unterirdische Wühlarbeit kann nicht nur für Land- und Forstwirtschaft sehr lästig, sondern auch in Deich- anlagen. Dünen und Eisenbahndämmen sehr gefährlich werden. In Australien vermehrten sich die (um 1864) eingeführten Kaninchen bald in solchem Umfange, daß sie die Landwirtschaft auf das ernstlichste bedrohten: besonders nahmen sie dem Weidevieh die Nahrung weg und unterminierten den Boden in einer für Mensch und Tier gefährlichen Weise. Millionen wurden für Fang- prämien, Gifte und andere Vertilgungsmittel ausgegeben : Kaninchenzäune, die Tausende von Meilen lang waren, wurden angelegt. Katzen und andere kleine Raubtiere Abb. 462. Von ^\Tlrden eingeführt. Hunderte von Methoden zur Ver- Kaninchen {Oryc- nichtung vorgeschlagen; aber kein Mittel konnte die toUgus cuniculus Schädlinge wirksam vertilgen; im Jahre 1887 wurden sSte Kfefef ' allein in Neu-Südwales 19182 539 Stück^) getötet. Eine (aus Flugbl. 7 der große Industrie entstand, die mit dem Export von Ka- Biol. Reichs- ninchenfellen und von Konserven aus Kaninchenfleisch anstalt^l929). ^^^^ Europa beschäftigt ist. 1) Friederichs, Nat. Ztschr. Forst-, Landw., VI, 161—196, 1908. 2) Palmer, U. S. Dept. Agric, Bur. biol. Surv., Bull. 8, 1897; Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1898, p. 93. Rodentia, Nagetiere. 923 Gärten, Obstpflanzungen, Weinberge und Forstkulturen können gegen das Eindringen der Kaninchen nur durch Einfriedigung mit Maschen- draht sicher geschützt werden. Der Maschendraht (130 cm breit. Maschen- weite nicht größer als 3,5 cm) wird 30 cm tief in den Boden gesenkt, unten etwas nach außen umgebogen. Um das Überklettern der Kaninchen zu verhindern, wird auch der oberirdische, 1 m hohe Teil des Drahtzaunes an seiner oberen Kante etwa 10 cm breit rechtwinklig nach außen umge- bogen oder mit einer Neigung nach außen hin etwas schräg gestellt. Auf dieselbe Weise können auch einzelne besonders wertvolle Bäume, Obst- bäume auf Feldern oder Alleebäume, gegen das Schälen der Kaninchen geschützt werden. In Australien hat man zur Absperrung kaninchenfreier Landstriche von befallenen in großem Ausmaße von Drahtzäunen Ge- brauch gemacht und vielfach auch kleine Gebiete und Flächen zur leich- teren Ausrottung und zur Freihaltung von Kaninchen mit Drahtgittern umgeben^). Die Bekämpfung der Wildlianinchen kann durch Abschuß, Fang in Fallen, Frettieren und durch Anwendung von giftigen Gasen in fester Form durchgeführt werden. Das wirksamste gasförmige Mittel ist Schwefelkohlenstoff, der am besten bei Schnee angewendet wird. In die Mündung jeder befahrenen Röhre eines Baues wird ein 30X^0 cm großes, mit Schwefelkohlenstoff (etwa 50 ccm) gleichmäßig durchtränktes Sack- leinentuch gelegt und möglichst tief in die Röhre hineingeschoben ; der Aus- gang der Röhre wird mit Schnee oder Erde verstopft. Nach einigen Tagen ist eine zweite Begehung zweckmäßig, bei der die wieder geöffneten Röhren nochmals behandelt werden. Außer Schwefelkohlenstoff kommt das Aus- räuchern der Kaninchenbaue mit Räucherapparaten in Betracht; in Au- stralien wird für diesen Zweck auch Kalziumzyanid verwendet^). Wenn die Kaninchen keine Baue ausführen und oberirdisch ähnlich dem Hasen leben, oder sich in Dickungen, unter Reisig- oder Steinhaufen, in Graben- durchlässen, Steinunterbauten von Häusern oder Holzstapeln aufhalten, oder die Baue in undurchdringlichem Gebüsch versteckt sind, ist die An- wendung gasförmiger Bekämpfungsmittel nicht möglich. Hier muß zur Verwendung von Giften in fester Form: Phosphor, Arsen, Strychnin, Bariumkarbonat, Thallium (Zeliopaste) gegriffen werden, entweder in Form des zur Feldmausbekämpfung gebräuchlichen Giftgetreides oder in Ver- bindung mit einem Köder aus Mohrrüben oder Obst, der ausgehöhlt und mit Gift angefüllt wird ; in Australien hat sich die Verwendung eines Arsen- köders bewährt^). Dort wo keine Baue vorhanden sind, sind die Gift- brocken, um eine Gefährdung anderer Tiere zu vermeiden, auf umzäunten Giftplätzen auszulegen. In Australien hat man zur Bekämpfung der Kaninchenplage die Wasserstellen mit Strychnin und Arsenili vergiftet 3): die Wasserlöcher werden durch einen kaninchensicheren Zaun, der einen Einlaß für das Vieh enthält, abgeschlossen; außerhalb des Zaunes werden kleinere Wasserlöcher angelegt, die mit einem viehsicheren, einen Ein- schlupf für die Kaninchen enthaltenden Zaun umgeben und dann ver- giftet werden. Der Hase^ Lepus europaeus Fall., findet sich in mehreren Rassen von Schottland, England und Dänemark östlich durch Südfinnland 1) Journ. Dept. Agric. Victoria, XXVI, 121—123, 1929. -) Henry, Agr. Gaz. N. S. Wales, XXXIV, 485—488, 1923. 3) Bruce, Agr. Gaz. N. S. Wales, XII. 751—769, 1901. 924 Mammalia, Säugetiere. (62'' n. Br.) und das Europäische Rußland bis zum Ural (60^ n. Br.), süd- lich bis Xordspanien und Italien, auf der Balkanhalbinsel bis zum Pelo- ponnes und Rumänien, bis zur Nordküste des Schwarzen und Westküste des Kaspischen Meeres, eingeführt in Südschweden, Irland, in der Schweiz, in La Plata, Neuseeland und Barbados. Er wird ähnlich dem Kaninchen, in der Regel jedoch in viel geringerem Umfange, durch Schälen und Ver- beißen schädlich^). Der Verbißschaden betrifft vornehmlich Laubhölzer: Knospen und jüngere Triebe von Buche, Hainbuche, Rüster, Aspe, Ahorn, Hasel, Esche, seltener Eiche, werden abgeschnitten. Die Buche leidet am stärksten unter dem Verbiß, der empfindlich werden kann, wenn immer die gleichen Kulturen und Schläge verbissen werden. Das Schälen findet hauptsächlich an Holzarten statt, deren Rinde sich leicht in Längs- streifen abreißen läßt; am häufigsten werden junge Robinien (Robinia pseudacacia L.) durch Schälen stark beschädigt, von Ziersträuchern besonders der Goldregen (Cytisus laburnum L.); geschält werden ferner gern Gleditschia-Arten, Erbsenstrauch (Caragana arborescens L.), Blasen- strauch (Colutea arborescens L.), Besenginster (Sarothamnus scoparius L.) und Schwarzdom (Prunus spinosa L.). Häufig benagt der Hase auch junge Obstbäume, und zwar hauptsächlich Apfelbäume. In Rußland^) werden Forstkulturen. besonders von Eleagnus, Crataegus und Birke beschädigt; L. e. tesquorum Ogn. wird besonders im südlichen Steppengebiet in Gärten und Anpflanzungen schädlich. L. e. transsylvanicus Matschie ist in der Krim einer der größten Schädlinge in Weingärten und wird auch im Vorkaukasus, wenn er sich, wie im Kisljarsk- Gebiet, zahlreich in der Nähe von Weinbergen, Gemüsegärten, jungen Obstgärten und Maisfeldern aufhält, durch Annagen junger Triebe sehr nachteilig. Der Urheber des ,,Bilwisschnittes"^) im Getreide (besonders in Roggen, auch in Weizen und in Bohnen) ist meist der Hase: durch Ab- beißen der Halme bahnt er sich 10—20 cm breite, gerade Gänge, ,, Durch- schnitte", durch hohes und dicht stehendes Getreide, um sich das Durch- wechseln zu erleichtern; auch das Kaninchen legt ähnliche, jedoch engere Wechsel an. Ähnlich wie im Getreide legt der Hase auch in Nadelholz - kulturen Wechsel an, indem er Kiefern- und Fichtenzweige abschneidet. Das einzig sichere Mittel zur Abwehr von Hasenschäden ist die L"m- friedigung der bedrohten Obstpflanzungen, Baumschulen, Saat- oder Pflanzkämpe mit hasendichten Zäunen (vgl. bei Kaninchen) oder das Umgeben einzelner Stämmchen mit Drahtnetzen. Alle bisher bekannten Verwitterungsmittel zum Schutze von Baumstämmen gegen Hasen- und Kaninchenfraß bieten keinen unbedingten Schutz und sind nur für kurze Zeit wirksam; auch muß gegen manche der verwendeten Anstrichmittel, besonders gewisse Sorten von Raupenleim, das Bedenlven erhoben werden, daß sie nachteilig auf die Pflanzen wirken können, zumal es sich bei den zu schützenden Pflanzen meist um junge Stämme mit dünner Rinde handelt. 1) Altum, s. S. 858, Anm. 2, S. 179—188. — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 68—69. 2) Ognew, s. S. 858, Anm. 2, p. 7—8. — Schitkow, (Biologie der Waldtiere und Vögel), S. 133, Moskau 1928. — Ssolowjew, (Grundlagen der Jagrlkunde), I, 98, Petro- grad 1922. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1926, p. 195—196; 1930, p. 278—279. 3) Sachtleben, Kosmos 1924, S. 270—272, 1924 (mit Angabe der wichtigsten Literatur über diese Beschädigung). Rodentia, Nagetiere. 925 L. tolai Pall. (Transkaspien — Turkestan — Altaisteppen — Transbaika- lieii — Mongolei) verhindert im Saissan- Gebiet die Anlage von Obstplan- tagen und Schneeschutzhecken. Der Alpenhase, L. timidus Varronis Miller, benagt, wenn in strengen Wintern die Nalu-ung knapp wird, die aus dem Schnee hervorragenden Äste der Arve (Pinus cembra L.), die bei starkem Fraß absterben; in größerem Umfang wurden solche Schäden im Oberengadin und in den Waadtländer-Alpen beobachtet i). Der nordrussische Schneehase, L. t. COllinus Nilss., wird in Forstkulturen und Baumschulen schädlich^). Ähnlich wie Hase und Kaninchen schädigen in Nordamerika 3) zahl- reiche Leporideii- Alten, so L. americanus Erxl., Varying Hare, Snowshoe Rabbit, L. Townsendi Bachm. (campestris Bachm), White-tailed Jack Rabbit, L. (Macrotolagus) californicus Gray, Black-taiied Jack Rabbit, Sylvilagus floridanus Allen, Cottontail Rabbit, und der eingeführte L. europaeus Pall. Ihre Nahrung besteht in Blättern, Stengeln, Blüten und Samen von Kräutern und Gräsern, in Blättern, Rinde und Früchten von Bäumen; besonders gern genommen werden saftige Pflanzenteile, junge Triebe, zarte Gemüsepflanzen, Klee, Luzerne, abgefallene reife Früchte. In manchen Zeiten scharen sie sich in großer Zahl in Weizen-, Hafer-, Roggen-, Gerste- und Luzernefeldern zusammen und verwüsten diese oft völlig; große Mengen von Luzerneheu werden in den Schobern vernichtet. Besonders schädlich wird auch in Nordamerika das Verbeißen junger Baumschul- und Forstpflanzen und das Schälen und Ringeln von Obst- und Waldbäumen verschiedenster Arten. So wurden im Staate New York während der Winter 1911 bis 1916 junge Obstbäume im Werte von über 100 000 Dollar durch Lepus europaeus Pall. vernichtet; in Oregon wurden im Jahre 1915 Prämien für 1 000 000 getötete Jack Rabbits ausgezahlt. — Zur Abwehr der Schäden werden wie gegen die europäischen Arten Drahtgitter verwendet. Zur Vertilgung^) werden mit Strychnin vergiftete Köder, z. B. Hafer, ausgelegt; auch soll sich der Anstrich bedrohter Obst- bäume mit einer Mischung aus Strychnin, Stärke und Glyzerin mancher- orts bewährt haben. Große Strecken werden erzielt, wenn die Rabbits zwischen zusammenlaufenden Gittern in Umzäunungen getrieben und dort getötet werden; so brachten 7 Treiben in Idaho 15 728 Rabbits, in anderen Staaten wurden mit dieser Methode 17 800, 19 000, 20 000 Tiere vertilgt. Lepus nigricollis Cuv. tritt in Westjava als Schädling in Saatbeeten von Hevea brasiliensis Müll. -Arg. auf^). 1) Keller, Forstfauna der Schweiz. Festschr. 60. Geburtst. Fr. Zschokke, S. 6, Basel 1921. 2) Schitkow, (Biologie der Waldtiere und Vögel), p. 133—134, Moskau 1928. — Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1930, p. 278—279. 3) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 477—510. — Baker, Korstian & Fetherolf, Ecology, II, 304—310, 1921. — Bell, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1917, p. 232. — Criddle, Agric. Gaz. Canada, IV, 260—263. 1917. — Johnson, s. S. 858, Anm. 2, p. 34—38. — Lantz, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1907, p. 329—342; Farm. BuU. 702, 1929. — Nelson, North Amer. Fauna No. 29, 1909; Nat. geogr. Magaz., XXXIII, p. 384—392, 1918. — Palmer, U, S. Dept. Agric, Bur. biol. Surv., Bull. 8, 1897. — Paschall, Univ. Arizona agric. Exp. Sta., Bull. 81, 1917. — Silver, Journ. Mammal., V, 169, 1924; Joum. agric. Res., XXVIII, 1133—1137, 1925. — Todd, Journ. Mammal., VIII, 222—228. 1927. *) Bell, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1920, p. 434—437. — Lantz, Yearb. f. 1916, p. 394—395. 5) Keuchenius & Corporaal, in: Handb. Rubbercultuur (Sep. p. 4). 926 Maiinnalia, Säugetiere. Ochotonidae, Pfeifhasen. Die vom Ural durch Innerasien und im Westen Nordamerikas ver- breiteten Pfeifhasen sind Gebirgs- und Hochsteppenbewohner. Das Haupt- gebiet der paläarktischen Arten sind die zentralasiatischen Gebirgszüge; schädlich werden die Arten, die auch im Steppengebiet vorkommen und mit Kidturlaiid in Berührung treten; so werden Schäden an Getreidesaaten dm-ch Ochotona daurica Pall. (südliches Transbaikalien und Mongolei) aus dem Kreise Wershne-Udinsk mitgeteilt^). In Nordamerika bewohnen die Pfeifhasen che Gebirge auf der Westseite des Kontinents von Alaska bis New Mexico und Kalifornien. Die bekannteste Art ist 0. princeps-) Richards.. Pika oder Cony, die in 16 Rassen über das Rocky Mountains- Gebiet verbreitet ist. Die Pikas haben die Gewohnheit, im Spätsommer als Wintervorrat ,,Heu"-Haufen an trockenen Stellen unter den Felsen, in denen sie wohnen, anzulegen. Diese kleinen Heuschober enthalten Gräser, Laub, Blüten und Stengel der verschiedensten Pflanzen, darunter auch von Kirschen. Johannisbeeren, Stachelbeeren. Himbeeren, Heidel- beeren und Lupinen. Carnivoreiif Raubtiere. Die Raubtiere sind die t\^ischen Fleischfresser. Dennoch können sie, wie man erst neuerdings erkannt hat, der Pflanzenkost nicht völlig ent- behren. Falls sie ihre Beutetiere, gewöhnlich doch Pflanzenfresser, ganz verzehren, fressen sie auch den mit Pflanzen gefüllten Magen und Darm mit. Ist das Beutetier dazu zu groß, so werden fast stets die genannten Organe zuerst herausgerissen und verschlungen =^). Aber nicht wenige Raubtiere nehmen außer der Fleisch- auch noch Pflanzenkost zu sich, oft in solchem Maße, daß Gebiß und Magen-Darmtraktus dadurch in ihrem Bau beeinflußt werden. Für den Pflanzenbau schädlich werden aber nur wenige Arten und selbst diese nur ausnahmsweise. Die Katzen, Feliden, sind die typischen Raubtiere, die wohl kaum je Pflanzen unmittelbar fressen. Nur die Hauskatze, Felis domestica Briss., frißt außer der ihr vom Menschen gereichten Nahrung hier und da Gras, um unverdauliche Nahrungsrückstände darin einzuwickeln^). In einem Garten zu Boston fraßen Hauskatzen die aus China eingeführten Actinidia polygama ab, Blätter und Stengel bis zu Bleistiftdicke, offenbar durch den, der Pflanze eigentümlichen, baldrianähnlichen Geruch angelockt ■5). Nach V. Schwerin fressen sie jedoch nicht die Pflanzen, sondern wälzen sich darin, indem sie mit ihren Krallen wild um sich schlagen, so daß sie die ganzen Pflanzen zerstören; in Frankreich heißen diese daher herbe au cJiat. Ähnlich machen sie es mit Katzen- Gamander (Teucrium marum L.), Baldrian und blühenden Nemophila insignis. — Durch die AngeWohn- 1) Vinogradow & Obolensky, s. S. 858, Anm. 2, 1927, p. 39. 2) Anthony, s. S. 858, Anm. 2, p. 470— i77, 1928. — Howell, North Araer. Fauna No. 47, 1924. — "^Nelson, s. S. 858, Anm. 2, p. 392—393. 3) Lindinger, Naturforscher, Jahrg. 1927/28, S. 405 — 407. — Costa, BerUn. illustr. Zeitg, 36. Jahrg., 1927, S. 1156—1157. — Kieselbach, 1928, s. Zool. Ber., Bd 20, S. 314. *) Lindinger, a. a. O. 5) Graf V. Schwerin, Gartenflora, Jahrg. 63, 1914, S. 208—209. — Fairchield, Science N. S. Vol. 24, 1916, p. 498—499. Carnivoren, Raubtiere. 927 heit, ihren Kot einzuschaiTen, schaden Katzen oft recht empfindlich auf Saat- oder anderen wertvollen Pflanzenbeeten. Am meisten aber wird geklagt^) über Zerkratzen der Rinde weich-, besser zähborkiger Holz- gewächse, wie Holunder, Weinrebe, S^Tinge, Linde, Thuya, Cupressus, Wellingtonia usw. Sie reißen dabei die Rinde bis zu 1 m Höhe scharf ein oder in schmalen Bändern und Fetzen ab. Während man früher annahm, das geschähe, um die Krallen zu schärfen, meint de Weerdt^), daß die Katzen jedes Frühjahr die alten Krallen abwerfen, was durch das Reißen an Rinde beschleunigt würde. Auf jeden Fall dürften das die Wildkatzen ebenfalls tun, die Großkatzen in ihrer Größe entsprechendem Maße, ohne aber im freien Walde merkbar zu schaden. Viverriden, Zibetkatzen ^ j. Süden der Alten Welt. Mehrere hierher gehörige Arten sind große Lieb- haber süßer saftiger Früchte. Beeren usw., besonders von Palmenfrüchten und Kaffeebeeren, wie die Palmenroller, Paradoxurus niger Desm. in Indien, P. hermaphroditus Schreb. auf den Malaiischen Inseln. Sie ver- schlucken die Kerne mit, scheiden sie aber im Kote unverdaut wieder aus, und diese Kaffeebohnen sollen dann den feinsten Kaffee geben, einmal wohl deswegen, weil die Tiere sich die reifsten, besten Beeren aussuchen, dann vielleicht auch infolge von fermentativen Einflüssen der Verdauungs- säfte auf die Bohnen. Der Erstgenannte geht auch an Zuckerrohr, das er gerade über dem Erdboden zerbeißt, um den Saft auszusaugen; das Rohr fällt um und stirbt ab^). Härtere Sorten bleiben verschont. Auch der malaiische Marderbär, Arctitis binturong Raffl., der west- afrikanische Pardelroller, Nandinia binotata Gray, verzehren Früchte. Die afrikanische Zibetkatze, Viverra civetta Schreb., die südasiatische Viverricula malaccensis Gm. und die südafrikanische Suricata tetra- dactyla Schreb. graben sogar Wurzeln und Knollen aus. Hyänen, Hyaeniden^), sollen in Deutsch-Ostafrika die keimen- den und durch Zersetzung des Kernes dabei unerträglich stinlvenden Kokos- nüsse ausgraben, um ihren Inhalt zu fressen; selbst junge angepflanzte Palmen reißen sie aus. Preuß vermutet, daß die Eingeborenen selbst die Sünder seien und nur die Schuld auf die Hyänen schöben. Die Hundeartigen Raubtiere, Caniden, zeigen schon durch ihre breitkronigen Molaren und den bis zu siebenfacher Körperlänge ver- längerten Darm, daß sie von gemischter Nahrung leben, wenn dies natur- gemäß auch bei den wilden Caniden nicht in so hohem Maße der Fall ist wie beim Haushunde. Der Fennek oder Wüstenfuchs Nordafrikas, Canis (Megalotis) zerda Zimm., liebt sehr Früchte, besonders D&tteln. geht aber auch Wassermelonen 1) V. Schwerin, a. a. 0. — Gerlach 1916, s. Zeitschr. Pflanz.-Krankh., Bd 28, g 3g 39 2) Science, Vol. 66, 1927, p. 398—399. 3) Koningsberger, Meded.'s Lands Plantent. 44, 1900, p. 116; 54, 1902, p. 17—21, fig. 3, 7. — V. Deventer, Dierlijke Vijanden van Suikerriet, 1906, p. 2 — 4, fig. 2 — 3. — Hilzheimer, in Brehms Tierleben, Säugetiere, 4. Avdl, Bd 3, 1915, S. 5—37, Tafn, Fign. *) Hollrungs Jahresber. Bd 8, S. 239. 5) Perrot, Tropenpflanzer, Bd 2, 1898, S. 325. — Preuß, ebda Bd 15, 1911, S. 62. 928 Maininalia, Säugetiere. an. Selbst der heißhungrige Wolf, C. lupus L., frißt Mais, Melonen, Kür- bisse, Gurken, Kartoff ehi usw. Auch der Fuchs, C. vulpes L., ergötzt sich gern an süßem Obst, wie Birnen, Pflaumen, Trauben usw. Ganz besondere Pf laiizenfeinde sind die Schakale. C. (Thos) aureus L.^) ist in Indien und auf Zeylon ein ernstlicher Feind in Obstgärten, AVein- bergen, von Erdnüssen, Mais- und Zuckerrolu^feldern und verzelu-t be- deutende Mengen von Kaffeebeeren, deren Bohnen aber unbeschädigt mit dem Kot abgehen und besonders gut sein sollen. Das Zuckerrohr dm'ch- beißen sie dicht über der Erde, nagen ein paar Zoll ab und überlassen es dann der Fäulnis. Schlamm aus den städtischen Kanälen, 2 Zoll hoch auf die Felder gebracht, hält sie durch seinen Geruch ab. In Südafrilia bis Abessinien vertritt den vorigen der Schabracken- schakal, C. (Lupulella) mesomelas Schreb.^), der Wassermelonen, allerlei Beeren, Trauben, Rosinen, Obst, Kaktusfrüchten, selbst Kräutern nach- stellt. In Amerüca entsprechen den Schakalen die Coyotes, C. latrans Say, ochropus Eschsch.^). Ihre Pflanzennahrung ist ähnlich: Wassermelonen, Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen, Trauben und anderes Obst, Bohnen, \\"acholder- und Manzanita-Beeren, Kaktusfrüchte usw. C. brasiliensis Schinz (azarae Wled)"^), Südamerika, tut gelegentlich großen Schaden an Zuckerrohr, das er zerkaut ; da er aber nur das süßeste frißt, schadet er sehr stark. — C. virginianus Schreb. liebt sehr Maisähren, C. flavescens Gray, Indien, Trauben, C. bengalensis Shaw Melonen, Zizyphus-Beeren, Hülsen und Triebe von C-icer arietinum. — Von C. (Chrysocyon) jubatus Desm., dem Mähnenhunde Brasiliens^), berichtet Burmeister, daß er zum großen Teile von Baumfrüchten, besonders denen von Solanum lycocarpum, lebe ; aber auch Apfelsinen und Zuckerrohr gehören zu seiner Nahrung. Auch bei den Bären, Ursiden^), zeigen das Gebiß mit den breiten Molaren und der Darm von achtfacher Körperlänge auf die Mischnalu-ung, bei der hier sogar oft die Pflanzenkost überwiegt, wie beim Braunen Bären, Ursus arctos L., der in großen Mengen keimendes, milchreifes und reifes Getreide frißt, auch Gras, Baumknospen, Blütenkätzchen, Obst, Eicheln, 1) Leather & Benson, Dept. Land Reo. Agric. Madras, Agr. Br., Vol. 2, Bull. 41; s. Zeitschr. Pflanzenkrankh. Bd 13, 1903, S.47. — Barber, ibd.Vol.3, Bull. 51, 1905, p. 10 bisll. — Subbaa. Barber, s. Zeitschr. Pf lanzenkrankli. Bd 17, 1907, S. 98, 303. — Hilz- heimer, a. a. O. S. 207—209. 2) Dobbs, Journ. East Africa a. Uganda nat. Hist. Soc, Vol. 3, 1912, p. 62—63. — Roberts, Journ. Dept. Agric. Un. So. Africa, Vol. 5, 1922, p. 233—234. 3) Lantz, U. S. Dept. Agric, Div. biol. Surv., BuU. 20, 1905, p. 11; Farm. Bull. 226, 1905. — Dixon, Univ. CaUf. agr. Exp. Stat. Bull. 320, 1920, p. 380, 382. — Criddle, Canad. Field Nat. Vol. 37, 1923, p. 41—45. — Poole, Mtlily BuU. Dept. Agric. Calif. Nr 17, 1929, p. 26. *) Heck, a. a. 0. S. 192. — Mivart, Monograph of the Canidae, London 1930, s) Burmeister, Tiere Brasiliens, Bd 1, 1854, S. 95. — Hilzheimer, a. a. O. S. 286. 6) Hilzheimer, a.a.O. S. 393—426, Tafn, Abbn. — Fröhlich, Wien. allg. Forst- Jagdzeitg, Jahrg. 39, 1921, S. 322; Jahrg. 40, 1922, S. 14. — Leitner-Lörn, Deutsch. Forstzeitg, Jahrg. 43, 1928, S. 656—657. Carnivoren, Raubtiere. 929 Beeren, Schwämme usw. Ferner schält er Fichte, Weißtanne, Trauben- hohmder usw. und frißt auch das aus älteren Wunden ersterer austretende süße Harz. Ebenso der nordamerikanische Baribal, U. americanus Fall., von dem Bailey u. A. beschreibt i). wie er einen Baum von Rhamnus purshiana plünderte. Noch mehr Pflanzenfresser sind der mittel- und südasiatische Kragenbär, U. (Tremarctos) tibetanus Cuv., der sogar auf hohe Walnuß- und Maulbeerbäume der Früchte wegen klettert, in Mais- feldern und Weingärten oft so sehr schadet, daß gegen ihn Wachen ausgestellt Werden müssen, Wurzeln ausgräbt usw., und der malaiische Sonnenbär, U. (Helarctos) malayanus Raffl., der fast nur Pflanzenfresser ist. in Kakaopflanzungen auf Sumatra gelegentlich großen Schaden ver- ursacht und auf Kokospalmen steigt, um die zarten Schösse und die Herzen auszufressen. Der indische Lippenbär, Melursus ursinus Shaw (labiatus) ist fast ausschließlich Pflanzenfresser, schadet aber vor allem durch Ent- rinden von Bäumen (z. B. Deodaro-Zedern), bis sie absterben'^). U. (Tr.) frugilegus Tsch.^) in Peru lebt fast ausschließlich von Pflanzen. ,,In der Waldregion richtet er in den Maisfeldern der Eingeborenen großen Schaden an, bricht die Maisstengel mit den milchigen Kolben ab und schleppt ganze Bürden davon in seine Höhle". Die Früchte von Phytelephas macrocarpa gräbt er aus der Erde, die der Guayaven bricht er, indem er die Sträucher umbiegt. Auch die Kleinbären, Procyoniden*), sind vorwiegend Pflanzen- fresser: Früchte, Beeren, Bambusschosse, milchreifer Reis usw., so Ai- lurus fulgens Cuv., der Katzenbär des Himalaya. Procyon lotor L., der Waschbär Nordamerikas, Cercoleptes caudivolvulus Fall. (Fotos flavus Schreb.), der Wickelbär (bes. Bananen) und Nasua rufa Desm., der Nasen- bär oder Coati Südamerikas^), der Mais, Getreide, Nüsse, Buchein und andere Baumfrüchte (Wildliirschen, Äpfel, Birnen, Trauben) frißt, die er sich auch aus den Bäumen holt, und in milchreifen Maisfeldern schädlich wird. Das Katzenfrett, Bassariscus astutus Licht., südliches Nordamerika, nagt die Rinde der Bäume rings um seine Höhle ab. Selbst die ob ihrer Blutgier so verschrieenen Marder, Musteliden^). lieben sehr saftige, süße Früchte, so der Edelmarder, Martes martes L., Beeren, die nahe dem Boden wachsen, aber auch Kirschen, Birnen und Pflaumen ;- der Steinmarder, M. foina ErxL, noch Stachel- und Vogel- beeren, Hanf; der Zobel, M. zibellina L., frißt Zirbelnüsse so gern, daß der Magen oft mit deren Kernen prall gefüllt ist; von September bis No- vember verzehrt er außer diesen hauptsächlich Beeren von Vaccinium m^yTtillus, seltener die von V. vitis idaea ; von Dezember bis Februar vor- wiegend Vogelbeeren, wenig andere Beeren und Nüsse; im Sommer ist er ganz überwiegend Fleisclifresser'). Der Dachs, Meles meles L., hält sich mehr an Erdfrüchte: Wurzeln, 1) Journ. Mammal., Vol. 4, 1923, p. 53—54. -) Stebbing, Forest Zool. India, 1908, p. 225. 3) V. Tschudi, Fauna peruana, 1844, S. 93—94. ^) v.Tschudi,a.a.O.,S. 106. — Whitney, Journ. Mammal. Vol. 12, 1930, p. 33— 35. 5) Burmeister, a.a.O. S. 116, 119. — ' Hilzheimer, a.a.O. S. 377—389, Tafn, Abbn. «) Lantz, U.S. Dept. Agric, Farm. Bull. 587, 1924. — Hilzheimer, a.a.O. S. 297—363, Tafn, Abbn. ■) Kozhantschikow, Zeitschr. Morphol. Ökol. Tiere, Bd 19, 1930, S. 307—308. Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünf ter Band. 59 c)30 Manimalia, Säugetiere. Möhren, Rüben, richtet aber auch in Weinbergen arge Verwüstungen an, indem er die am besten mit Trauben behangenen Rebenstöcke mit den Pfoten niederreißt, und sich an den Trauben labt, wobei er die ganze Traube zerquetscht und die Beeren abstreift, so daß Kämme und Stiele zurückbleiben^). Der Honigdachs, Meli i vor a ratel Sparrm. Afrikas, und die Stink- tiere Amerikas, Conepatus und Mephitis, graben Wurzeln und Knollen aus. Ungulata, Huftiere Von Regierungsrat Dr. Hans Sachtleben, Biologische Reichsanstalt, Berlin-Dahlem Suidae, Schweine. Das Schwarzwild 2) (Wildschwein), SusscrofaL., ist in Mitteleuropa heute auf die Gebiete südlich der Ostsee beschränkt, findet sich an geeig- neten Örtlichkeiten in Südeuropa und Nordafrika und kommt in Asien südlich bis Palästina und Turkestan. bis zum Altai, Tien-shan und Nord- hang des Himalaya, östlich bis zum Amur vor. Es ist auf dem Felde eines der schädlichsten Säugetiere und daher in den Kulturgebieten Europas im allgemeinen auf waldreichere Gegenden zurückgedrängt. Unter Schwarz - Wildschäden leiden besonders Kartoffel- und Getreidefelder (namentlich Hafer), aber auch Saaten, Rübenäcker und mit Kohl und Gemüse bebaute Felder ; im Kaukasus und im unteren Wolgagebiet werden außerdem Mais- , Reis-, Buchweizen- und Hirsefelder sowie Melonenplantagen verwüstet. Im Forst bringt das Schwarzwild Schaden durch Verzehren der Eichen- und Buchenmast, durch Aufwühlen der Sameneicheln und Buchein in den Schonungen, durch Brechen nach Erdmast besonders in Samenschlägen und künstlichen Ansaaten. Künstliche Laubholzsaaten können schon durch wenige Stücke unmöglich gemacht werden; auch natürliche Ver- jüngungen können selbst bei reicher Mast erschwert werden, da das Schwarzwild nicht nur die Samen verzehrt, sondern auch 1 — 2 jährige Pflanzen ausreißt und deren Wurzeln auskaut. Weniger schädlich wird es in Nadelholzsaaten, wenn es auch hier. z. B. in Hügelpflanzungen auf feuchtem Boden, der Forstkultur hinderlich sein kann. Besonders in den ausgedehnten reinen Kiefernbeständen Norddeutschlands kann es aber durch Vertilgen von Lampen und Puppen schädlicher Forstinsekten, z.B. von Kiefernspanner und Forleule, überwiegend nützlich werden. Sein Nutzen im Forst besteht nicht nur im Verzehren forstschädlicher Insekten, sondern auch in der Vertilgung von Mäusen, in der Auflockerung des Bodens und in der Unterbringung von Waldfrüchten in den Boden und damit in der Beförclenmg der Ansamung. Zur Abwehr von Schwarz- wildschäden im Forst sind künstliche und natürliche Verjüngungen von Laubhölzern, Saat- und Pflanzbeete mit Gattern zu umgeben. Zur -wirk- samen Abwehr von Feldschäden kommt nur das Eingattern der Schwarz - 1) Moritz, Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd 8, 1898, S. 309. 2) Altum, s. S. 858, Anm. 2, S. 249—256. — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 67—68. — Ratzeburg, Die Waldverderber, VII. Aufl. von Judeich, S. 274 — 275, 1876. — Rörig, Wild, Jagd und Bodenkultur, S. 87 — 88, 1912. — Ssolowjew, (Grundlagen der Jagd- kunde), I, 98, Petrograd 1922. Ungulata, Huftiere. 931 wild aufweisenden Bestände in Betracht, wenn man nicht zum Abschüsse schreiten will. In Indien und im indo-australischen Archipel treten mehrere schäd- liche Schweinearten auf, so S. cristatus Wagner (Indien^) und Indochina vom Himalaya bis zur Malayischen Halbinsel), S. vittatus Müll. & Schi. (Java, Sumatra, Bomeo), S. barbatus Müll. (Süden der Malayischen Halb- insel, Sumatra, Borneo), S. verrucosus Müll. & Schi. (Java), S. celebensis Müll. & Schi, (in mehreren Rassen von Borneo bis zu den Molukken und PhiUppinen verbreiteter Formenkreis ) . Wildschweine werden im Malayischen Archipel^) an Tapioca, Kartoffeln und Süßkartoffeln, an Kapok, Kautschuk, Kokosnuß Sämlingen und Reis schäd- lich ; bei Mais wird der Stengel abge- brochen, um zum Kolben zu gelangen ; Zuckerrohrfelder und Bananenpflan- zungen werden oft zerstört; in Java werden häufig Mahagonistämme von Wildschweinen beschädigt, die sich an den Bäumen reiben wie unser Schwarzwild an den ,, Malbäumen" in der Nähe von Suhlen. Die Wild- schweine werden auch hier durch Ver- tilgen von Bodeninsekten nützlich, können aber auf der Suche nach ihnen beim Brechen im Boden Pflanzen- beschädigungen, z. B. in jungen Kaf- fee- und Teepflanzungen, hervorrufen. Zur Abwehr werden Gatter aufge- stellt; die Bekämpfung erfolgt durch Abschuß und besonders durch Ver- giften: als Köder werden mit Arsen vergiftete Bananen, Süßkartoffeln oder Cassaven, auch mit Strychnin vergiftete Ölpalmenfrüchte, ausgelegt. Das in mehreren Rassen über Ost- und Südafrika verbreitete Fluß- schwein, Potamochoerus choeropotamus Desmoul. (ajricanus auct.), wird häufig erheblich schädlich; in manchen Gegenden Südafrikas^), so in Ost-Transvaal, wird es dm'ch Beschädigen von Mais- und Getreide- feldern, namentlich zur Zeit der Milchreife, zu einer Plage für die Farmer. In Ostafrika soll neben dem Flußschwein auch das Warzenschwein, Abb. 463. Von Wildschweinen be- schädigter Kapokstamm (nach van der Meer Mohr, Inst. Plantenz. Bull. 21, PI. IX). 1) Fletcher, Some South Indian Insects, p. 214—215, Madras 1914. 2) Dammerman, Agricultural Zoology Malav Archipelago, p. 270 — 271, Amster- dam 1929. — Kalshoven, Med. Inst. Plantenz., 'LXIX, 73—74, 1926. — Konings- berger, Med. Lands Plan tent., LIV, 68 — 70,1902. — Koningsberger & Zimmermann, eod. loc, XLIV, 114, 1901. — Leefmans, Med. Inst. Plantenz., LXXIX, 1930. — van der Meer Mohr, Inst. Plantenz., Bull. 21, p. 21 — 22, o. J. — Zimmermann, Bull. Inst. Botan., X, 18, Buitenzorg 1901. 3) Fitzsimons, Nat. Hist. South Africa, Mammals, III, 168, London 1920. — Haag- ner, South African Mammals, p. 142—143, London and Cape Town 1920. 59* 932 ^laminalia, Säugetiere. Phacochoerus aethiopicus africanus Gmel.^), an den zahlreichen von dort berichteten Beschädigungen von Kulturpflanzen beteiligt sein. In den Negerfeldern hauen die A\'ildschweine mit Vorliebe Bananen am Boden um, nicht um die Früchte zu erlangen, sondern um das saftige, gerbstoff- reiche Fleisch des aus Blattscheiden bestehenden Stammes zu fressen; auch in Ananasfeldern wird nur das faserige Gewebe des Stammes verzehrt, während die Früchte unberührt bleiben; milchreifer Mais, Maniok wurzeln und Kartoffeln — diese aber meist erst nach längerem Anbau in der Gegend — werden stark beschädigt; Zuckerrohr kauen die Wildschweine aus, ohne das Fasergewebe zu schlucken ; junge 1 — 3jährige Kokospflanzen Werden umgerissen: Knollen von Manihot-Kautschuli werden ausgegraben und dabei häufig die Bäumchen ausgehoben; Sorghumhirse wird von der Aussaat bis zur Ernte geschädigt ; jüngere Halme werden gefressen, fiaicht- tragende abgebissen und die Körner verzehrt. Eine beliebte Nahrung sind Riesentausendfüße (Spirostreptus) ; auf der Suche nach ihnen werden in Baumwollfeldern die Stauden entwurzelt. Ein kleines Rudel Wild- schweine ist imstande, in einer Nacht ein etwa ^/g ha großes Maisfeld zu verwüsten. Eingeborenenfelder werden zuweilen so zerstört, daß die Eingeborenen gezwungen werden, ihre \A"ohnplätze zu verlassen. Hippopotamidae, Flußpferde. Flußpferde-), Hippopotamus amphibius L.. können im nördlichen Südafrilva und in OstafriJva, wenn Felder in der Nähe ihrer Standplätze liegen, große Verwüstungen durch Fraß und Zertreten anrichten. Ganze Mais-, Reis- und Zuckerrohrfelder werden oft in einer Nacht aufgefressen und zertrampelt; manchmal wird die gesamte Ernte der Eingeborenen- felder eines Dorfes von Nilpferden vernichtet, so daß Hungersnot entsteht. Auch in anderen Pflanzungen, z. B. Baumwollfeldern, kann der Pflanzen- bestand erheblich durch durch wechselnde Flußpferde beschädigt werden. Ferner werden gelegentlich Straßen und Wege, besonders Dammwege, durch hin und her wechselnde Nilpferde fast ungangbar gemacht. Tragulidae, Zwergmoschustiere. Tragulus javanicus Osb., Kantjil, wurde auf Java bei zahlreichem Auftreten in Kaffeepflanzungen, in denen Ficus elastica angepflanzt war, durch Fraß von Blättern und Zweigen junger Gummibäume schädlich^). Cervidae, Hirsche. Muntiacus(Cervulus) muntjac Zimm.. Muntjak (Indien vom Himalaya bis Ceylon, Indochina, Sumatra, Java, Borneo), wird durch Fegen, Schälen und Abäsen der Wipfel junger Mahagonipflanzen*) nachteilig und. wie Tragulus javanicus Osb., durch Beschädigung junger Gummibäume^). 1) Matschie, Säugetiere Deutsch-Ost-Afrikas, S. 100—102, Deutsch-Ost-Afrika, III, 1895. — Morstatt, Vergiften von Wiklschweineii und Affen. Pflanzer, X, Flugbl. 14, 1914; Arb. biol. Reichsanst. Land- u. Fonstw., X, 19S. ^f)!), 1921. — Preuß, Tropenpflanzer, XV, 63—64, 1911. — Stuhlmann, Pflanzer, I, 220 228, 1905. — Vosseler, Ber. Land- u. For.stw. Deutsch-Ostafrika, II, 413, 419, 1906; Pflanzer, III, 292, 1907; Zool. Beob., XLVIII, 176—179, 1907. 2) Fitzsimons, 1. c, 160—161. — Matschie, a. a. O., S. 99. — Vosseier, Ber. Land- u. Forstw. Deutsch- Ostafrika, II, 413, 1906; Zool. Beob. XLVIII, 193—195, 1907. 3) Koningsberger & Zimmermann, I.e., p. 115. — Zimmermann, 1. c, p. 3. *) Kalshoven, 1. c, p. 77—78. Ungulata, Huftiere. 933 Rusa unicolor Bechst. (Aristotelis Cuv.), Sambar, richtet in den indi- schen Forsten häufig Schäden, besonders in jungen Anpflanzungen, z. B. von Ficus elastica und Pinus longifoHa, an^). Das Rotwild 2) (Rothirsch, Edelhirsch) nach Größe, Färbung und Geweihform Formenkreis, dessen Verbreitung von küste Norwegens südlich bis in die mediterrane Subregion (Kor- sika und Sardinien, Iberische Halbinsel, Algier und Tunis, ein- .^^ geführt in Italien) und von Groß- britannien bis Polen, Ungarn und Bulgarien (Rila), bis zu den Kar- pathen und Südnißland (Krim), bis zum Kaukasus und Nord- persien reicht (von den Karpathen nach Osten C. e. maral Ogilby). Der nordamerikanische Wapiti, C. canadensis Erxl. (Rocky Mountains - Gebiet vom nörd- lichen New Mexico und Colorado bis Alberta und Saskatchewan ; Olympic Mountains im Staate Washington und Teile des west- lichen Oregon und Kaliforniens), ist wohl mit dem Rothirsch in einem Formenkreis zu vereinigen ; die dem Wapiti nahestehenden Hirschformen Asiens C. asiaticus Sew., asiatischer Maral (Tien- shan, Altai und Saj an- Gebirge) und C. Luehdorffi Bolau. Isjubr (vom Sa j an- Gebirge bis zum Stillen Ozean) leiten geographisch zu C. e. maral über. In den Kultur- gegenden Mitteleuropas ist das Vorkommen des Rotwildes im allgemeinen auf größere Wald- bestände in der Ebene und im Gebirge beschränkt. Cervus elaphus L., bildet einen in mehrere Rassen zerfallenden Südschweden und der West- Abb. 464. Von Rotwild (Cervus elaphus L. geschälte Fichte. Reh phot. Im Forst kann das Rotwild durch Schälen und Verbeißen, Fegen und 1) Stebbing, Manual Forest Zool. India, p. 214, Calcutta, 1908. 2) Altum, s. S. 858, Anm. 2, S. 317—350; Waldbeschädigungen durch Tiere und Gegenmittel, Berhn 1889. — Eckstein, Technik des Forstschutzes gegen Tiere, II. Aufl., S. 67—72, Berhn 1915. — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 29—64. — Rörig, Tierwelt und Landwirtschaft, S. 13—18, 1906; Wild, Jagd und Bodenkultur, 1912. — Ratzeburg, Die Waldverderbnis, I u. II, 1866 u. 1868; Die Waldverderber imd ihre Feinde, VII. Aufl., S. 264—272, 1876. — Schitkow, (Biologie der Waldtiere imd Vögel), S. 146—149, Moskau 1929. — Ssolowjew, (Grundlagen der Jagdkunde), I, 100—101, Petrograd 1922.— Wim m er und V. Fürst, Die Lehre vom Forstschutz, VIII. Aufl., S. 118—127, Berhn 1924. 934 Mannnalia, Säugetiere. Schlagen schädlich werden. Als „Schälen"^) bezeichnet man das Abreißen oder Abnagen der Rinde, besonders der Stammrinde, die geäst wird. Alle Laub- und Nadelhölzer können geschält werden ; welcher Holzart der Vor- 7Aig gegeben wird, hängt von den Bestandesverhältnissen und der dem Wilde zur Verfügung stehenden natürlichen Äsung ab. Im allgemeinen wird am stärksten und am häufigsten die Fichte angenommen; von Laub- hölzern werden meist Eiche und Esche bevorzugt. Nur weiche und saftige Rinde wird geschält; Stämme mit trockener, abgestorbener Borke werden gemieden. Daher Werden Holzarten mit zeitiger Borkenbildung, z. B. die Kiefer, nur in jüngerem Alter geschält, während bei der Fichte noch bis zum Alter von 60 Jahren Schälschäden vorkommen. Besonders gefährdet sind junge Bestände nach der ersten Durchforstung, während dichter Stand und starke Beastung das Wild am Schälen der Stämme hindern. Man unterscheidet Sommer- und Winterschälen. Das Winterschälen besteht meist nur im Abnagen der Rinde und im Abreißen kleiner Rindenstreifen und wird daher gewöhnlich nicht so gefährlich wie das Sommerschälen. Dieses geschieht in der Saftzeit, in der die Rinde leicht losreißt ; besonders bei nasser Witterung wird die aufgeweichte Rinde gern geschält. Die Rinde wird meist in natürlicher Höhe des Geäses mit den Schneidezähnen bis auf den Splint durchgeschnitten; der losgelöste Rindenlappen wird gegen den Oberkiefer geklemmt und in einem Streifen — meist nach oben — abgezogen, bis er an einem Aste oder sich keilförmig nach oben verjüngend in seiner Spitze abreißt. Die Stammhöhe, in der geschält wird, schwankt etwa zwischen 1/2 und 2 m; doch Werden auch höhere Stammpartien er- reicht, wenn das Wild mit den Vorderläufen anbaumt, oder wenn eine trag- fähige Schneelage vorhanden ist. Die Größe der Schälstellen ist sehr ver- schieden: es Wurden bis 150 cm lange, 20 und mehr cm breite Schälwunden beobachtet. Die Folgen des Sommerschälens, durch das der Splint des Baumes bloßgelegt wird, sind Zuwachsverlust 2) und vor allem durch die eintretenden Überwallungen Holzverschlechterung, sodann auch stärkere Gefährdung durch Wind- und Schneebruch. Geht die Überwallung, wie z. B. bei der Fichte, nur langsam vor sich, so besteht die Gefahr, daß ein großer Teil der geschälten Stämme rotfaul wird ; werden Stämme geringelt, was jedoch seltener vorkommt, so gehen sie ein. Das Schälen des Rot- wildes soll erst seit etwa 200 Jahren vorkommen ; es findet besonders statt in überbesetzten Revieren oder in Gatterrevieren, zumal wenn es einförmige Nadelholzbestände sind; häufig beginnen erst einzelne Stücke zu schälen, denen allmählich die übrigen folgen. Die Frage nach der Ursache des Schälens ist häufig erörtert worden ; im allgemeinen nimmt man heute mit Reuß an, ,,daß die Schälschäden ... zu der dem Wilde im modernen Wirtschaftswalde aufgezwungenen unnatürlichen Lebensweise in . . . Kausal- beziehungen treten". Geringere Schäden werden durch das ,,Fegen" des Geweihes zur Entfernung des Bastes und das ,, Schlagen" vor und während 1) Eckstein & Ludewig, Deutsche Forst-Ztg, XXVIII, 905—909, 1913. — Hoffmann, Forstw. Centralbl. XXXVI, 208—213, 1914. — Reuß, Die Schälbeschä- digung durch Hochwild, speziell in Fichtenbeständen, Berhn 1888; Zur Illustration der Folgenachteile der Schälbeschädigung durch Hochwild im Fichtenbestande, Wien 1900. — Seibt, Das Schälen des Rotwildes, IBerUn 1911. — Schwerin, Graf von, Mitt. Deutsch, dendrolog. Ges. 1920, S. 246—250. — V o ß , Ztschr. Forst- & Jagdw,. XLIV, 574—575, 1912; XLV, 394^396, 1913; Forstw. Centralbl. XXXVII, 208—213, 1918. 2) Micklitz, Centralbl. ges. Forstw., XLII, 188—192, 1915. Ungulata, Huftiere. 935 der Brunftzeit hervorgerufen, da es sich hierbei meist nur um die Beschädi- gung einzelner, meist freier stehender, schwächerer Stangen handelt. In seiner Wirkung nicht so schädlich, wenn auch weiter verbreitet als das Schälen, ist das Verbeißen von Knospen und jungen Trieben; doch können auch Verbißschäden in jungen Kulturen so stark werden, daß diese sehr gefährdet sind. Das Verbeißen findet sich am häufigsten in der Zeit der Vegetationsruhe, beim Ausbruch der jungen Triebe und zum Herbst hin. Verbissen werden alle Baum- und Straucharten, eingesprengte Holz- arten in der Regel stärker als die vorherrschende Holzart. Ebensowenig wie beim Schälen läßt sich beim Verbeißen eine stets gül- tige Regel geben, welche Holz- art bevorzugt wird. Von Laub - hölzern werden besonders Aspe, Buche, Eiche, Esche, Ahorn, von Nadelhölzern die Tanne verbissen. Durch den Verbiß werden die aus Saat oder Pflanzung hervorgegangenen Anwüchse niedergehalten, wachsen langsam und ungleich auf, kümmern und Werden zu Krüppeln, zumal mit Vorliebe die Gipfellinospen verbissen werden. Auch Werden häufig beim Äsen der Knospen junge, noch nicht eingewurzelte Pflanzen aus dem Boden ge- rissen. Ferner können im Forst durch das Zertreten junger Pflanzen, namentlich in Nadel- holzsaaten, und durch das Äsen von Eichen- und Buchen- saaten Schäden durch das Rot- wild entstehen. Auf dem Felde wird das Rotwild schädlicher durch das Zertreten der Pflanzen . als durch das Äsen, da es beim Äsen ständig umherzieht und besonders in Getreidefeldern die Halme nicht nur niedertritt, sondern sie hierbei auch mit den Schalen abschneidet. Geäst werden Getreide (Saaten und Ähren) und Hackfrüchte: beim Hafer werden die einzelnen Ährchen abgestreift, die Spindel bleibt stehen; beim Roggen und Weizen werden die Ähren abgeschnitten; Kartoffeln werden mit den Läufen aus dem Boden geschlagen; Rüben werden herausgezogen; im Winter werden auch eingemietete Kartoffeln und Rüben sowie Heu in Schobern oder Diemen angenommen. Im allgemeinen werden heute wegen der allerorts einge- tretenen starken Abnahme der Rotwildbestände ausgedehnte Schäden seltener werden. Man wird daher wohl auch nirgends mehr das — aller- dings wirksamste — Mittel zur Behebung der Schäden, den Abschuß des Üiiihirsch (Cerviis eldphnslj.) uefegte Fichte. Reh phot. 936 Mammalia, Säugetiere. Rotwildes, in Betracht ziehen. AA'enn überhaupt ein Abschuß in Frage kommt, so nur zu dem Zweck, den Rotwildbestand eines Revieres nach Stückzahl und Geschlecht, je nach den örtlichen Verhältnissen, zu regu- lieren. Bemerkt man rechtzeitig, daß einzelne Stücke zu schälen be- ginnen, so vermag manchmal der Abschuß dieser Stücke das Weitere Um- sichgreifen des Schälens zu verhindern. Maßnahmen, die allgemein zur Vorbeugung oder Abwehr von ^\■ildschäden in Betracht gezogen werden können, sind folgende: a) Ein- friedigung gefährdeter Waldteile (Pflanzgärten. Kulturen oder besonders durch Schälen bedrohter Revierteile) mit Holz- oder Drahtgattern oder Eingatterung der gesamten Wildbahn zur Fernlialtung des Wildes vom Felde ^). Man muß jedoch hierbei bedeiilven. daß in ersterem Falle das AA'ild veranlaßt wird, seine Äsung stärker im Feld zu suchen, oder daß es in Nachbarreviere auswechselt, daß im zweiten Falle die Schälschäden erheblich werden können und ein Wildbestand nur bei großem Aufwand für künstliche Füttening oder bei Anlage ausreichender Wildäcker inner- halb des GatteiTevieres gehalten werden kann, b) Hebung der Ernährungs- verhältnisse im Walde durch Anbau und Erhaltung Äsung spendender Pflanzen (z. B. Eiche, Buche, Roßkastanie. Kastanie, Wildobst. Eber- esche. Schlehe, Him- und Brombeere, Ginster. Holunder und Goldregen), Schonung der Weichhölzer (Aspe. Birke. Salweide. Linde), Anlage von Wildwiesen und Wildäckern, Freihalten beide- und beerkrauttragender ^^^aldteile im Winter mit dem Schneepflug, c) Rationelle-) Winterfütte- rung, Anlage von Salzlecken und Wildtränken. Außer diesen allgemeinen Maßnahmen werden zur Vorbeugung von Schälschäden folgende Methoden angeraten: Anpflanzung von Holzarten, die frühzeitig Borke ausbilden. Hinausschieben der ersten Durcliforstung junger Fichtenbestände zur längeren Erhaltung eines dichten Bestandes. Anpflanzen in engem, unregel- mäßigem Verbände, Darbieten weniger Wertvoller Stämme zum Schälen (durch Knicken jüngerer. Werfen älterer Stämme). Diese Maßnahmen stehen allerdings zum Teil nicht im Einklang mit den Methoden eines rationellen Waldbaues, werden daher auch in der Hauptsache nur in Wild- parks zur Anwendung gebracht werden können. Direkte Schutzmittel gegen Schälschäden sind: a) Anstreichen der gefährdeten Stämme mit übelriechenden oder klebrigen, brei- oder sal])en- artigen Substanzen. Die mannigfachen hierzu verwendeten Stoffe haben meist nur kurze Wirkungsdauer, manche von ihnen können überdies die behandelten Stämme schädigen. Als brauchbar hat sich in gewissen Grenzen die Verwendung von Steinlvohlenteer erwiesen, der jedoch nur auf ältere, mit Borke bedeckte, nicht auf noch unverkorkte Pflanzenteile aufgetragen werden und niemals die ganze Stammoberfläche bedecken darf. Ein Anstrich aus Kalkmilch, Lehm, Kuhmist und Rinderblut wirkt in der Regel nur kürzere Zeit ausreichend, b) Schutz der Stämme durch Umge])en mit den bei der ersten Durchforstung anfallenden Reisstangen (Einprügeln) oder dem Astreisig (Einbinden; Trockeneinband. Solle^n vor der ersten Durchforstung Stämme geschützt werden, biegt man die Äste des Stammes ^) Lincke, Das Wild- und Kulturgatter. Neudamm 1921. — Bergknecht, Forst- archiv, IV, 444—449, Hannover 1928. -) Dach, Der Wildpfleger als Landwirt. Neudamm 1906. — Schepper, Die rationelle Wildfütterang, insbesondere die Winterfütterung des Rehwildes. Neudamm 1911. — Wild- fütterungsmerkblatt der Gesellschaft für Jagdkunde, Neudamm 1928. Ungulata, Huftiere. 937 selbst auf- oder abwärts und befestigt sie mit Drahtschlingen: Grünein- band), c) Kratzverfahren mit Flamigers Schutzkratzer: Das Verfahren beruht auf der Beobachtung, daß durch Harzausfluß rauh gewordene Rinde vom Rotwild nicht geschält wird, und besteht darin, daß man Fichtenstangen und -stamme von oben nach unten ringsherum ankratzt; die 2 cm voneinander entfernt liegenden Kratzwunden verursachen Harz- ausfluß, der verhärtet und die Stämme schützt, d) Der Lanzsche Rinden- hobel : Mit diesem Instrument wird die Rinde von 2 m Höhe an bis zu den Wurzelaidäufen in kleinen etwa Ein- bis Zweimarkstück -großen Flecken abgehobelt. Die bald nach dem Hobeln an den Hobelstellen ent- stehende verkorkte Rinde schützt gegen das Schälen, e) Der Lanzsche Rindenstriegel : Ein dem Flamiger- schen Schutzkratzer ähnliches Ge- rät, das bei Tanne, Eiche, Esche, Buche und Ahorn durch künstlich hervorgerufene Borkenbildung rauhe Stammoberfläche und damit Schutz vor Schälen erzielen soll. Die Mittel und Maßnahmen gegen das Verbeißen, Fegen und Schlagen des Rotwildes sind die gleichen wie beim Rehwild und werden dort geschildert. Wü'ksame Mittel zur Verhütung von Rotwildschäden auf dem Felde gibt es außer der Eingatterung der Wildbahn nicht. Scheuchen, Schutzfeuer, Schreck- schüsse, Wilclvergrämer wirken nur kurze Zeit. Getreideschober und Heudiemen können durch Holz- zäune mit Drahtgewebe geschützt werden. Das Damwild, Dama dama L.. (europäisches Mittelmeergebiet, Kleinasien, Mesopotamien ; in Mit- teleuropa eingeführt) kann durch Verbeißen und Zertreten und be- sonders im Felde durch das un- iiihige Umherziehen größerer Rudel mehr verderben als das Rotwild; schält jedoch im allgemeinen weniger als dieses; nur in Gatterrevieren kommt das Schälen häufiger vor. Das Rehwild 1), Capreolus capreolus L., ist in mehreren Rassen (C. c. cajyreolus L., pygargus Fall., tianshanictis Sat., Bedfordi Thos) von Mittelschweden bis zum Mittelmeer und von Großbritannien bis zum westrussischen Waldgebiet, durch die Ul<:raine und die Krim bis zum Ural, Kaulcasus und Transkaul^asien, durch Süd- und Mittelsibirien bis zum Ochotskischen Meer, der Mandschurei und Nordchina verbreitet. Bei Abb. 466. Vom Rehbock {Capreolus capreolm L.) gefegte Fichte. Reh phot. ^) Vgl. Literatur bei Cervus elaphus L. 938 Mammalia, Säugetiere. seiner weiten Verbreitung und Häufigkeit wird das Reh in Mitteleuropa durch Verbißschäden häufig im Forst nachteilig. Am meisten sind im allgemeinen durch das Verbeißen, wie auch durch das Fegen und Schlagen des Bockes, eingesprengte Hölzer gefährdet. Fast alle Holzarten werden vom Reh verbissen: Eiche. Ulme. Esche, Ahorn, Aspe, Hainbuche, Buche. Weiden, Fichte, Tamie. Kiefern und Lärche, dagegen Erle und Birke (ausgenommen Stockausschläge) seltener. Verbissen werden Triebe und Knospen bis zu einer der Körpergröße des Rehes entsprechenden Höhe, junge Pflanzen und Keimlinge; bei der Fichte werden die 1- und 2jährigen Sämlinge noch verschont und erst im 3. und 4. Jahre verbissen, bei der Kiefer dagegen schon 1jährige Pflanzen. Der Biß ist meist nicht scharf und glatt, die Triebe werden mehr abgerupft als abgeschnitten. Bei der Kiefer, die die Beschädigung noch schlechter als Tanne und Fichte ver- trägt, wird das Wachstum häufig durch fortgesetzten Verbiß stark beein- trächtigt ; die Schäden nehmen erst ein Ende, wenn die Pflanzen mehr als 1 m Höhe erreicht haben, oder wenn die unteren, in die Breite wachsenden Äste ein En-eichen des Wipfeltriebes unmöglich machen. Besonders schäd- lich wird der Verbiß in allen Saat- und Pflanzkämpen sowie bei Aus- besserungen auf lückigen Kulturflächen. Die allgemeinen Mittel zur Verhütung von Verbißschäden sind die gleichen wie die Abwehrmaßnahmen gegen das Schälen des Rotwildes: Eingatterung, Hebung der natürlichen Äsungsmöglichkeiten, Fütterung. Die direkten Mittel zum Schutz der Einzelpflanze gegen Wildverbiß sind Schmiermittel oder feste Mittel. Ein gutes Wildverbiß mittel soll für Menschen, Wild und Pflanze unschädlich sein, das Wild in genügendem Maße vom Verbiß abschrecken und wirtschaftlich in seiner Anwendung sein. Alle Versuche mit Wildverbiß mittein haben immer wieder gezeigt, daß der Erfolg je nach den Revierverhältnissen recht verschieden sein kann und von vielen Zufälligkeiten und noch nicht bekannten Ursachen beein- flußt wird, so daß die Beurteilung der einzelnen Mittel häufig recht wider- sprechend ist. In der Regel ist die Schutzwirkung bei Nadelhölzern, be- sonders Fichte und Tanne, besser als bei Laubhölzern. Wegen der wech- selnden Zusammensetzung vieler Schmiermittel muß auch stets mit der Möglichkeit einer Beschädigung der behandelten Pflanzen gerechnet Werden ; insbesondere ist bei der Behandlung von Laubhölzern vorsichtig zu ver- fahren; auch sind viele Mittel nur bei genauer, vorschriftsmäßiger An- wendung ungefährlich für die Pflanze. Die Zahl der gebräuchlichen Schmier- mittel ist außerordentlich groß^); sie bestehen meist aus Teer-, Fett-, Harz- oder Kalkmischungen; teils sind es im Handel erhältliche gebrauchs- fertige Präparate, teils Mittel, die sich in der eigenen Wirtschaft herstellen lassen^). Die Schmiermittel sind im Oktober und November bei trockener Witterung anzuwenden ; ist eine Wiederholung nötig, so wird sie am besten im Februar vorgenommen. Die Mittel Werden auf die zu schützenden Triebe mit der bloßen oder durch Handschuh geschützten Hand oder mit Hilfe von Bürsten oder Zangen aufgetragen. Gut bewährt haben sich die Büttner- sche Doppelbürste und der Spitzenbergsche Schutzmittelbehälter mit Handbürste und seitlicher Gegenbürste, sowie einfache aus gebogenen 1) Eckstein, Technik des Forstschutzes gegen Tiere, II. Aufl., S. 51—62, BerUn 1915. — Fabricius, Forstw. Centralbl., L, 610—619, 1928. — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 47—52. — Hilf, Forstarchiv, IV, 425—428, 1928. 2) Eckstein, Deutsche Forst-Ztg, XL, 1075—1077, 1925. Ungulata, Huftiere. 939 Zweigen oder Stahlstreifen hergestellte Zangen. Feste Mittel zum Schutz gegen Wildverbiß sind Knospenschützer aus Blech und Drahtspiralen. Gut bewährt hat sich das Verhanfen: lockeres Umwickeln der Triebe und Knospen mit Werg. Der Nachteil dieses Verfahrens: Triebstörungen durch das umgewickelte Werg, läßt sich vermeiden, wenn das Werg ange- klebt und nicht umgewickelt wird^). Das Einbinden der Triebe in Papier ist wohl wirksam, aber für größere Flächen zu umständlich und zu teuer. Zum Schutz von Stämmen gegen das Fegen und Schlagen des Bockes umwickelt man sie in l^/a m Höhe mit einem breiten Ölpapierstreifen, der oben fest- zubinden ist, oder umgibt sie — besonders wertvolle Pflanzen — mit einem Gitter aus verzinlctem Draht ; andere Maßnahmen sind : 3 Stangen werden schräg um den zu schützenden Stamm gestellt und im oberen Drittel mit diesem verbunden; verkehrt eingesetzte Fichten oder Kiefernstämmchen, an denen die Quirläste in 30 cm Länge stehen bleiben, werden fest an den Stamm gebunden, -so daß die Quirläste diesen schützen. Das in früheren Zeiten über den größten Teil Europas verbreitete Elchwild^), Alces alces L., ist heute avif Schweden und Norwegen zwischen 59 und 67° n. Br., Ostpreußen, die Baltischen Staaten, Finnland und Nordrußland beschränkt; weiter verbreitet ist es noch in Sibirien, wo es sich in den nördlichen Waldgebieten vom Ural bis zum Ochotskischen Meer und bis zum Amurgebiet findet. Die nordamerikanischen Elche, Moose, A. americana Clinton und A. gigas Miller, sind von Alaska über British America und die nördlichen Vereinigten Staaten von Maine bis Nord- dakota, in den Rocky Mountains südlich bis zum Yellowstone Park, ver- breitet. Die Nahrung des Elchwildes besteht hauptsächlich in Blättern und Trieben von Laubhölzern, namentlich von Weiden, ferner von Erlen, Aspe, Pappeln, Birken, Esche, Ahorn. Linde, Eiche, Eberesche, Kornel- kirsche, Faulbaum und Hasel ; von Nadelhölzern sind vor allem die Kiefer, dann Wacholder, weniger die Lärche, am wenigsten die Fichte Äsungs- pflanzen. Auch Heidelbeerkraut, Heide- und die verschiedensten Sumpf- und Wasserpflanzen (z. B. Sumpfdotterblume, Seerosen, Rohr, Schilf, Schachtelhalm, Porst) dienen dem Elch zur Äsung; besonders die nord- amerikanischen Moose lieben Wasserpflanzen als Sommeräsung. Das Elch- wild kann bei starkem Bestand zu einem der schlimmsten Forstschädlinge werden. Da zu seinem Wohlbefinden gerbstoffhaltige Pflanzenteile ge- hören, schält es sowohl zur Saftzeit wie im Winter sehr häufig. In der Saftzeit werden hauptsächlich Weiden, dann auch Aspen ,und Erlen, im Winter vor allem Nadelhölzer, besonders Kiefern, geschält. Sehr beträcht- lich werden oft die Verbißschäden, da nicht nur Triebspitzen, sondern auch stärkere Äste geäst werden ; im Winter werden Knospen der genannten Laubhölzer vielfach verbissen; auch Kiefern, besonders Kiefernkulturen, werden durch Verbiß stark geschädigt. Sehr schädHch wird das Elchwild durch das Niederreiten von Bäumen : wenn die unteren Zweige nicht mehr 1) Sedlaczek, Centralbl. ges. Forstw., XLII, 127, 1916. 2) Altum, s. S. 858, Anm. 2, 283—302. — Bergmiller, Erfahrungen auf dem Ge- biete der hohen Jagd, S. 63—81, Stuttgart 1912. — Bley, Das Elch, in Meerwarth und Soffel, Lebensbüder a. d. Tierwelt, Säugetiere, II, 189—320, 1910. — Dingler, s. S. 858, Anm. 2, S. 27—29. — Keyserlingk, Graf von, Mitt. Deutsch, dendrolog. Ges. 1924, S. 129—131. — Martenson, Der Elch. Riga u. Moskau 1903. — Rörig, Wild, Jagd und Bodenkultur, S. 68—74, 1912. — Schitkow, (Biologie der Waldtiere und Vögel), S. 143—144, Moskau 1928. 940 ^lammalia, Säugetiere. genügend Äsung bieten, tritt der Elch über die Bäume, schreitet langsam vor und bricht den Stamm durch das Gewicht seines Körpers nieder; in anderen Fällen richtet er sich, um zu den höheren Trieben zu gelangen, auf die Hinterläufe empor, ergreift die Wipfel an einzelnen Seitenästen und bricht sie ab, indem er sich wieder auf die Vorderläufe stellt. Auch durch Fegen und Schlagen werden Beschädigungen besonders an Weich- hölzern angerichtet. Schäden auf dem Feld sind im Vergleich mit Rot- und Schwarzwild selten; sie betreffen hauptsächlich Getreideschläge; besonders zu lieben scheint der Elch milchige Ähren; die Hauptschäden entstehen diirch das Umherziehen der äsenden Elche und durch Nieder- treten des Pflanzenbestandes beim Wechseln über Felder. In Norwegen und Rußland ist das Elchwild wiederholt recht schädlich für Kiefern und Fichten geworden; in Deutschland ist es wegen seines seltenen, auf wenige ostpreußische Reviere beschränkten Vorkommens geschützt. Proboscidea, Rüsseltiere. Bearbeitet von L. Reh. Elefaniiden, Elefanten^). Schon allein durch ihre riesige Größe bzw. ihr ungeheueres Gewicht werden Elefanten den Pflanzungen, in die sie einfallen, in höchstem Maße verderblich, zumal sie immer in mehr oder minder großen Herden zu- sammen leben. Niedere Pflanzen werden zertrampelt, höhere umgebrochen, die Erde wird festgetreten. Ihrer Massigkeit entspricht auch der Nahnings- bedarf. In der Hauptsache wird dieser mit Grünzeug gedeckt, von Gräsern und Kräutern an bis zum Laube hoher Bäume, die u. TJ. einfach umgestoßen oder durch die Stoßzähne mit den Wurzeln ausgehoben werden. Ebenso gern werden Früchte jeder Art. von Cucurbitaceen bis zu Palni- früchten, genossen. Baumfrüchte Werden, soweit der Rüssel reicht, abge- pflückt ; schwächere Bäume werden wieder umgeworfen, stärkere Palmen geschüttelt, damit die reifen Früchte abfallen. Auch Wurzeln, Knollen, Zwiebeln sind sehr begehrt, die zum Teil mit dem einen (linlven) Stoß- zahne ausgegraben werden. Ferner bedürfen die Elefanten auch Holz- bzw. Rindennahrung: Zweige werden ganz gefressen. Äste abgerissen usw., von stärkeren Stämmen werden mit den Stoßzähnen größere Rindenstücke abgestoßen und ganz gefressen oder nur zerkaut und ausgesogen. Eine besondere Vorliebe haben die Elefanten für süße, saftige, aromatische Nahrung. Größere Schäden werden berichtet an Mimosen, Bambus, Zucker- rohr, Reis (Indien, Sumatra) und Bananen, von denen nicht selten ganze Pflanzungen verwüstet werden. Ebenso von Kakao, zwischen dem Ba- nanen als Schattenpflanzen stehen. — Nicht nur landwirtschaftliche Pflanzungen, sondern ganz besonders auch Forstkulturen sind mit größerem Elefantenbestande unvereinbar; so haben in Indien englische Forstbeamte geradezu den Abschuß der Elefanten gefordert. 1) Eigen, Tropenpflanzer, Bd 6, 1902, S. 34. — Preuß. ebda, Bd 7, 1903. S. 352. — Watt & Mann, Pests a blights of Tea plant, 2d ed. 1903, p 370. — Bu.sse, Tropenpfl., Bd 10, 1906, R. 99. — Stebbing, Manual of Forest Zoology in India, 1908, p. 219. — V. Faber, Arb. K. biol. Anst. Land-, Forstwirtsch. , Bd 7, 1909, S. 341. — Jentsch, Tropenpfl., Beih. Bd 12, 1911, S. 74. — Zagorodsky, ebda, S. 875. — Heck, in Brehms Tierleben, 4. Aufl., Säugetiere, Bd 3, 1915, S. 526, 545—546, 552 bis 553. — Champion, Journ. Bombay nat. Hist. Soc., Vol. 36, 1927, p. 128. Proboscidea. Perissodactj'la. Weidevieh. 941 Im allgemeinen sind Elefanten durch Umzäunungen oder Wachen verhältnismäßig leicht abzuhalten. Treibt sie aber Hunger, so helfen diese nichts mehr. Perissodactyla. Bearbeitet von L. Reh. Tapiridae^). Indien, Südamerika. Nähren sich von Blättern, besonders von Bäumen, Früchten, mehlhaltigen Knollen usw., lieben sehr die großen Früchte der Gurkengewächse. Sie brechen daher nicht selten Nachts in Pflanzungen ein und können hier an Zuckerrohr, Melonen, Mangos, Bataten, Mais usw. bedeutenden Schaden anrichten. Nach v. Tschudi-^) können sie in einer Nacht in Kakaopflanzungen durch Abfressen der Blätter und Niedertreten junger Pflanzen Schaden von vielen Tausenden Mark verursachen. Equidae, Pferde. Über echte Pferde siehe bei Weidevieh. Zebras'-^) besuchen in Afrika zur Trockenzeit mit verschiedenen Anti- lopen-Arten zusammen das bebaute Land und werden den Ansiedlem lästig. Nach Böhm verursachen sie namentlich an Negerhirse zuweilen großen Schaden. Weidevieh^). Unter diesem Namen fassen wir alle die Huftiere zusammen, die unter die Obhut des Menschen gekommen sind, wenn sie sich auch später wieder frei gemacht haben und verwildert sind. Denn in vielen Fällen und Gegen- den ist die Obhut so locker, daß alle Stadien von gut domestizierten bis zu völlig verwilderten Tieren vorhanden sind. Alle Weidetiere sind Pflanzenfresser und wissen meist sehr gut die weichge webigen, saftigen Kulturpflanzen von den härteren, rauheren, trockeneren Wildpflanzen zu unterscheiden, womit natürlich nicht gesagt sein soll, daß sie erstere unter allen Umständen vorziehen. Es gibt kaum eine Nutzpflanze, die nicht unter Fraß von Weidetieren leidet. Wenn diese Zugang dazu haben. Gräser und Getreide in jedem Stadium, Feldfrüchte, Gemüse, die meisten Blumen, Stauden, Sträucher, Laub- und Nadelhölzer können an Blättern, Ästen, Zweigen und Rinde befressen werden. Nur giftige, wie viele Arzneipflanzen, Fingerhut, Eibe, bleiben ganz oder meist verschont. Während Weidevieh auf Ackerland erst nach der Ernte kommt, wird, und noch mehr wurde es früher in den Wald zu jeder Jahreszeit getrieben. Hier schädigt es zunächst den Boden durch Gras- und Kräuter-Entzug, Beeinträchtigung der Humusbildung, Veränderung der Bindigkeit. Größer ist aber der unmittelbare Schaden an den Holzgewächsen durch Ausziehen junger Pflanzen, Verbeißen von Knospen, Blättern und jungen Trieben an älteren, wobei ähnliche Wuchsformen entstehen, wie das Rotwild sie hervorruft, durch Benagen der Baumrinde, Zertreten, Überreiten, Verbiegen 1) Burmeister, Tiere Brasiliens, Bd 1, 1854, S. 332—333. — Heck, a. a. O. S. 653. -) Fauna peruana, 1844, S. 214 — 215. 3) Heck, a. a. O. S. 648—649. ^) Walsh, Trans. N. Zealand Inst., Vol. 29, 1896, p. 490—498. — Darwin, Ent- stehung der Arten, übers, v. N, Carus, 9. Aufl., 1918, S. 90. — Webster, Garden. Chron. Vol. 80, 1926, p. 32. 942 Maiumalia, Säugetiere. und Umbrechen junger Wüchse, Entblößen und Verletzen von Wurzeln usw. Man berechnet den Zuwachsverlust auf ein Zehntel des Holzertrages. Geschält werden nach Webster vorwiegend Weide, Ulme, Pappel, Weißdorn und Pyrus, weniger Buche, Eiche und Linde ; selbst Bitterstoffe m der Rinde (Weide, Erle) schützen nicht. Schon Darwin machte auf den verhängnisvollen Einfluß des W'eideviehes auf den Nachwuchs des Waldes aufmerksam; auf 19 Quadratyard zählte er 32 so stark verbissene Bäumchen, daß sie nicht höher waren als die umgebende Heide; eines wies trotzdem 26 Jahresringe auf. — Walsh macht für das Verschwinden der Urwälder auf Neu- Seeland die Beweidung in hohem Maße verant- wortlich. Überall dringt das Vieh vom Rande aus in den Ui-wald ein, vernichtet Unter- und Nachwuchs, entrindet die oberflächlich liegenden ^Vurzeln und tritt den Boden fest wie eine Tenne. Die Bäume erkranken zuerst an Spitzendürre und gehen ein. So wird der ursprünglich dichte und feuchte Wald vom Rande aus gelichtet und trocken, so daß er Feuer leicht erliegt. Schon große Teile der ursprünglichen Wälder wurden da- durch vernichtet, und jeder dem Weidevieh freigegebene Wald wird nach dem Verfasser früher oder später durch Feuer zerstört werden. In Australien^) wird Weidevieh besonders dadurch schädlich, daß es die Opuntien ausbreitet, indem es die Früchte frißt und die Samen unver- daut mit den Exkrementen wieder ausscheidet, oder, indem Blätter und Stengel am Fell hängen bleiben. Am schlimmsten sind die Ziegen (Capra spp.)"^), zumal sie bei ihrer großen Lebhaftigkeit und Beweglichkeit am schwersten zu beaufsichtigen sind und an Stellen gelangen können, die anderes Weidevieh nicht zu er- reichen vermag; selbst auf Bäume können sie klettern, soweit genügend zahlreiche, starke oder dicht stehende Äste vorhanden sind, oder der Wuchs des Stammes es ihnen ermöglicht. Die Ziege frißt von 576 mittel- europäischen Pflanzenarten 449, am liebsten junge Blätter und Blüten von Hülsenpflanzen, Blätter von Kohl und Rüben, selbst giftige Pflanzen, wie Wolfsmilch, Schöllkraut, Seidelbast, Eberwurz usw. ; Eibe und Finger- hut sind auch für sie giftig. Berüchtigt sind ihre Schäden an Holzgewäcbsen, von denen sie die harten am liebsten verbeißt und schält, wie Esche, Ahorn, Hain- und Rotbuche, weniger dagegen Birken, Erlen, Roßkastanien, Robinien. Von Nadelhölzern leidet am meisten die Weißtanne; aber auch Kiefern und Fichten werden stark verbissen. Bekannt ist die verhängnisville Rolle der Ziegen für die Wälder der Mittelmeerländer, die sie stark gelichtet, zum Teil selbst ausgerottet haben ; in den Gebirgen haben sie die untere Baumgrenze öfters nach oben ver- schoben. Ganz besonders verhängnisvoll war die Einfuhr von Ziegen für die Insel St. Helena, loL3 durch die Portugiesen. Bereits 1588 wm'de die Insel von Tausenden von Ziegen bevölkert, die verheerend für den die Insel bedeckenden dichten Urwald waren. Allerdings half der Mensch in der Ausrottung der Wälder stark mit, besonders die ostindische Kompagnie, die 1651 die Insel in Besitz nahm und Raubbau mit den vielen wertvollen 1) Froggatt, Agr. Gaz. N. S. Wales, Vol. 23, 1912, p. 943. 2) Wallace, Island Life, 2. ed., 1892, p. 294—297. — Palmcr, Yearb. U. S. Dept. Agric. f. 1898, p. 89. — Zimmermann, Ber. Landwirtsch. . . . Amani, Bd 1, 1903, S. 357 bis 358. — Morstatt, Pflanzer, Bd 7, 1911, S. 72. — Hilzheimer, in Brehms Tierleben, 4. Aufl., Säugetiere, Bd 4, 1916, S. 296. — Dingler, a. a. O. Weidevieh. 943 Nutzhölzern (Ebenholz usw.) trieb. Bereits 1709 berichtete der Gou- verneur, daß die Nutzhölzer stark abnähmen und die Ziegen vernichtet werden müßten, Wenn die Wälder erhalten bleiben sollten. 100 Jahre später berichtete der damalige Gouverneur, daß die Wälder durch die Ziegen völlig vernichtet wären. Auch die Inseln Sta Barbara und Guadeloupe^) vor Kalifornien sind durch eingeführte Ziegen des Baumwuchses nahezu beraubt und fingen bereits Ende der 90er Jahre an auszutrocknen. Für die Baum- und Buschvegetation von Tunis bedeutet nach P. Perkins^) das Durchtreiben von Ziegen dasselbe, wie ein Busch- feuer. In Deutsch-Ostafrika waren Ziegen besonders den Sisal-Agaven ge- fährlich und haben sich später auch am Kaffee, den sie anfangs verschonten, vergriffen. Schafe, Ovis spp.^), sind an sich für Holzpflanzen ebenso gefährlich wie Ziegen. Nur ist ihre Zucht nicht soweit verbreitet und fast stets auf verhältnismäßig unfruchtbare Gegenden beschränkt, wo sie weniger Schaden anrichten können. Wo sie aber, wie in den Marschen der Niederelbe, zwischen Obstbäumen weiden, müssen diese durch Dornen, Draht oder sonstwie geschützt werden. Gsell^) berichtet, daß Schafe zu Weih- nachten in einem Obstgarten bei Halle a. S. 34 Obstbäume ihrer Rinde auf ^/a m Höhe bis auf einzelne Bastlappen beraubten; Baumsalbe und Lehmverband brachten aber die Wunden wieder zum Heilen. Schafe fressen von 568 mitteleuropäischen Pflanzen 327. In Wäldern beißen sie die jungen Triebe des Unterholzes und der Jungpflanzen ab. Für deren Verschwinden in Schottland und ihren Ersatz durch sog. Naturweiden macht Rite hie ihre Beweidung durch Schafe verantwortlich. Noch in den letzten Jahrhunderten seien einzelne Wälder durch solche ver- nichtet worden, und auch jetzt noch drängen sie den Wald ständig zurück. Bekannt ist die Rolle der Heidschnucken in der Lüneburger Heide. Wo diese Schafe weideten, kam kein Baumwuchs auf, weder Laub noch Nadelholz, so daß ihnen allein die Erhaltung der Heide zuzuschreiben war. Beim Zurückgehen der Schnuckenzucht in den letzten Jahrzehnten wird die Heide immer mehr durch Kiefern- Anflug besiedelt, so daß, wenn nicht andere Maßnahmen eingreifen, in absehbarer Zeit mit dem Ende der Heide zu rechnen sein wird. Die Kamele, Camelus spp.^), sind noch ärgere Baumverwüster als die Ziegen, zumal sie mit ihrem mächtigen Gebisse selbst die härtesten und auch dornige Zweige bis zu Daumensdicke abzubeißen und zu kauen vermögen. Sie lieben besonders die Akazien, verschonen aber keine Bäume, deren Zweige sie erreichen können, außer den Tamarisken. Gefährlich werden sie für den Baumbestand der Oasen und Wasserläufe in den afrikanischen und arabischen W^üsten. Marsh macht sie sogar, zu- sammen mit den Ziegen, bis zu gewissem Grade für diese verantwortlich. 1) Huey, Science, Vol. 61, 1925, p. 405—407. 2) Nach Rite hie, The influence of Man on Animal Life in Scotland. Cambridge 1920 p. 323. 3) R i t c h i e , 1. c. p. 322—323. — Hilzheimer, . a. 0. S. 255. — Dingler, a. a. 0. S. 17—18. ") Prakt. Ratg. Obst- Gartenbau, Bd 11, 1896, S. 494. 5) Marsh , The Barth as modified by human action. London, 1874, p. 151 — 152. — Wallace, 1. c. p. 296, Anm. 944 Mammalia, Säugetiere. Rindvieh^), Bos spp., wird meist zu gut behütet, um an Kulturen größeren Schaden tun zu können. Selten verbeißt, öfters schält es an Laubholz bzw. Fichte und Lärche, wobei das Bild durchaus dem von A\'ildverbiß gleicht. Schlimmer sind im Jungwald die Schäden durch Aus- ziehen junger Pflanzen und durch Verbiegen, Überreiten und Umbrechen junger Stämme. Auch der schwere Tritt ist dem PflanzenM'uchs nicht förderlich, ebenso die Dungfladen, die alles unter sich ersticken, daher auch die \\>iden häufig gewechselt werden müssen. In den Zentral-Provinzen Indiens sind Zebus. B. indicus L.-). die von denHindus aus religiösen Gründen freigelassen wiu'den, verwildert und halten sich tagsüber im Dschungel in Herden von 30 — 70 Stück versteckt. Nachts brechen sie in benachbarte Pflanzungen ein und tun hier riesigen Schaden. Hausschweine, Sus scrofa L.^). haben in höher kultivierten Ländern nur beim Austriebe oder Auslaufe in den AVald Gelegenlieit zu schaden. Bei dem sonst so willkommenen Wühlen können leicht junge Bäumchen ausgehoben und umgeworfen werden; von älteren werden die oberflächlichen \\\irzeln bloßgelegt und allzu gern benagt. Das Verzehren der Mast dürfte wohl kaum als Schaden anzusehen sein. Aber nicht selten beginnen Schweine auch zu schälen. So -wiirde von ihnen in einer Ober- försterei an vielen 100jährigen Rotbuchen die Rinde befressen. etwa 100 Bäume in 1 m Höhe völlig davon entblößt^). Auf den Bermudas hatten ver- wilderte Hausschweine fast alle einheimischen, eßbaren krautigen Pflanzen ausgerottet, besonders solche mit eßbaren Knollen. Auch Baum- und Strauchwiu'zeln befressen Schweine bei Hunger in großem LTmfange. In Nordkarolina hatten verwilderte Schweine im Winter und zeitigen Früh- jahre die Wurzeln von Pitch pines, Pinus jDalustris, selbst größere, aus- gegraben und die Rinde vieler oberen Wurzeln völlig abgefressen ; kleinere Bäume wurden häufig dabei umgeworfen und getötet, größere arg be- schädigt. Auf Neu -Seeland sind verwilderte Schweine an der Vernichtung der einheimischen Wälder stark beteiligt^). Auf S. Thome verursachten Hausschweine großen Schaden in den Kulturen von Mais, Maniok, Gemüse, Kartoffeln usw. In allen Ländern mit primitivem Ackerbau sind Schäden durch die oft mehr oder weniger verwilderten Hausschweine an der Tagesordnung. Equus L.. Pferde*'). Während die eigentlichen wilden Pferde, als den Menschen zu sehr meidend, kaum ernstlicher schädlich werden, können verwilderte Pferde sehr schädlich werden. Nach Palmer sind sie in gewissen Teilen Austi'a- 1) Sedlaczek, Allg. Forst-, Jagdzeitg, Bd 38, 1920, S. 113. — Dingler, a.a.O. S 18 2) Clouston, Agr. Journ. India, Vol. 8, 1913, p. 139—144, PI. 23, 24. 3) Verrill, Trans. Conn. Acad. Arts Scs, Vol. 11, 1901/02, p. 589. — Moller, Tropen- pflanz., Bd 6, 1902, S. 205. — Dingler, a. a. O. S. 25. — Anon., Mitt. Deutsch, dendrol. Ges., Bd 42, 1930, S. 427. *) Ein erfahrener Landwirt erzählt mir, daß Schweine, wenn sie auf eingezäuntem Platze unter Bäumen weiden, nach Erschöpfung der Bodenmast zu schälen beginnen und dann innerhalb kurzer Zeit arge Verwüstungen hervorrufen. 5) Walsh, Trans. N. Zeal. Inst., Vol. 31, 1898, p. 471—482. 6) Altum, Forstzoologie, 2. Aufl., Säugetiere, Bd 1, 1876, S. 378. — Palmer, Yearb. U. S. Dept. Atiric. f. 1898, p. 88. — Kupf f er, Arb. Nat. Ver. Riga, N. F., Hft 14, 1922, S. 0. — Dingler, a. a. O. S. 17, 19. Primaten, Herrentiere. 945 liens so zahlreich geworden, daß sie den Schafen und anderen Tieren das Futter wegfraßen, so daß Jäger angestellt wurden, um sie abzuschießen. — Auch m den Weststaaten Nordamerikas wurden sie solche Plage, daß z. B. Nevada 1897 ein Gesetz durch brachte, das ihren Abschuß erlaubt. Und in Washington benutzte man die Körper geschossener Wildpferde als Köder, um Wölfe und Coyotes zu vergiften. Im ^Valde schaden Pferde mehr- noch durch den harten, durch die Hufe verstärkten Tritt an den Wurzeln, als durch Verbiß. Sie sollen Eichenlaub lieben, das von Linde verschmähen. Wie aber schon ihr Gebiß erkennen läßt, sind sie Liebhaber von Rinde und können durch Schälen nicht nur im Walde, sondern auch in Obst- gärten. Baumanlagen usw. recht fühl- bar schaden. Sie mögen ebenso gern die Rinde von Laub- wie von Nadel- hölzern. Mit den Schneidezähnen beider Kiefern nehmen sie die Rinde von den Seiten her weg, so daß schräge, 3 bis 5 cm lange und ziemlich breite Wunden entstehen. Ganz besonders gefährlich smd angebundene Pferde, vielleicht, weil sie aus Langeweile schälen, viel- leicht aber auch nur, weil sie eben längere Zeit an einem Fleck zu ver- weilen gezwungen sind. In Städten bzw. Straßen, wo Lieferwagen mit Pferden fahren, bilden diese eine ernste Gefahr für jüngere Straßenbäume. In meinem Wohnorte Bergedorf mußten namentlich die Roßkastanien mehrerer Straßen mit Schutzgittern gegen diese ^Vagenpferde umgeben werden. Auch in Obstanlagen und Forsten können die dadurch verursachten Schäden bei ungenügender Vorsicht recht empfind- lich sein (Abb. 467). Kupffer be- richtet, daß im Weltkriege die russi- schen Soldaten ihre Pferde stets an Baumstämme banden. In wenigen Stunden der Rast vernichtete auf diese Weise fast jeder Gaul einen Baum, sei es im Walde, sei es in ländlichen Parken und Gärten, sei es auch in städtischen Anlagen und Alleen. Abb. 467. Von Wagenpferden geschälte Kiefern im Walde. Primaten, Herrentiere« AflFen^). Diese höchste, auf die wärmeren Klimate beschränkte Ordnung zeigt durch ihr Gebiß, daß die Nahrung gemischt ist ; die pflanzliche überwiegt, 1) Martin, lUustr. Naturg. Tiere, Bd 1, Säugetiere, 1882. — Heck, in Brehms Tier- leben, 4. Aufl., Säugetiere, Bd 4, 1916. — Elliot, A review of the Primates, 3 Vols, Amer. Mus. nat. Hist., New York 1913. — Weber, Die Säugetiere, 2. Aufl., Bd 2, 1928. Sorau er, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 60 Q^ß Mammalia, Säugetiere. je höher entwickelt die Tiere sind. Den größten Anteil bilden Früchte jeder Art, danach Blätter, junge bzw. saftige Triebe und Stengel, auch Knospen und Blüten, seltener Knollen. Zwiebeln, Wurzeln usw. Da die Affen Feinschmecker sind und, wenn sie die Wahl haben, nur das Beste verzehren, das andere nach Anbeißen Wegwerfen, wird viel mehr ver- dorben als gefressen. Dazu kommt noch ein, sich mit ^^orliebe im Zerstören äußernder Spieltrieb. — Außer Pflanzen dienen noch die verschiedensten Gliedertiere. Vogel-Eier und -Junge, sowie Eidechsen, seltener Schlangen, als Nahrung. Aber nur wenige Gruppen treten so zahlreich auf und kommen häufig genug in angebautes Land, um ernsteren, in einigen Fällen allerdings sogar sehr großen Schaden verursachen zu können. Lemuroidea, Prosimiae, Halbaffen. Heimat Madagaskar, von da über Afrika südlich der Sahara, Indien bis Celebes und den Philippinen verbreitet. Fast ausschließlich \\^aldtiere, die Wenig in Kulturland kommen. Gebiß dem der Insektenfresser bzw. Fledermäuse ähnlich; mittlere Schneidezähne des Oberkiefers durch eine Lücke getrennt. Abend- oder Nachttiere, nähren sich von Früchten, Knospen, jungen Blättern, besonders aber auch von Glieder- und kleinen Wh'beltieren. Lemuriden, Makis. Madagaskar. Untere Schneide- und Eckzähne waagerecht nach vorn gerichtet. Früchte wilder Dattelbäume sollen die Hauptnahrung bilden. Lemur mongoz L., Madagaskar und Komoren. Hauptnahrung Bananen, daneben auch andere Früchte (Elliot, I, 144). Hapalemur (Myoxicebus) simusGray, ein Halbmaki: Bl?tter, Stengel und Schosse von Bambus und Gräsern (Heck 393). Chiromys (Daubentonia) madagascarienss Gmel., Aye-Aye, Finger- tier i). Bananen, Datteln, das Mark von Bambus und Zuckerrohr; aber auch sehr viele Irsekten, besonders Käferlarven, die es mit seinen starken Nagezähnen aus totem Holze bloßnagt und mit seinem langen Finger herausholt. Lorisiden (Nycticebiden), Loris. Kleine Baumtiere; Afrika, Asien. Loris lydekkerianus Cabr.-), Indien; besonders Früchte von Lantana, aber auch andere mit harter Schale. Nycticebus javanicus Schleg.^) frißt auf Java u. a. Kaffeebeeren. Galagos „Komba", Galago Kirki Gray und G. crassicaudatus E. Geoffr.^), beißen in Deutsch-Ostafrika halbreife Kokosnüsse nahe dem Stielansatze auf und trinken die Milch; außer den am Baume geleerten Nüssen werden in einer Nacht noch 8 — 10 weitere heruntergeworfen. ,,Die von ihnen angegriffenen Nüsse waren kaum mehr als halbreif, 1) Sandwith, Journ. Proc. Linn. Soc. London, Vol. 4, 1860, p. 28—30. — Martin, 1—70. — Elliot, Vol. 1, p. 1—6, PI. 1. 2) Narayan Rao, Journ. Bombay nat. Hist. Soc, Vol. 32, 1927, p. 206—209, 1 PI. 3) Konirigsberger, Meded. 's Lands Plantent. 44, 1901, p. 116. 4) Vosseier, Pflanzer, Bd 3, 1907, S. 291; und Brief. Primaten, Herrentiere. 947 so daß die ganzen Umhüllungen, noch verhältnismcäßig weich und grün, für die Zähne kein großes Hindernis bildeten. Die Öffnungen an den Nüssen unterschieden sich von denen der Eichhörnchen dadurch, daß sie etwas zerfaserte Ränder aufwiesen, die Eichhörnchen aber außerdem etwas weiter herangereifte Kokosnüsse vorzogen.'- Vosseier nennt ihre Tätigkeit ,, unheilvoll '. Simiae, Anthropoidea, echte Affen. Wärmere Teile von Asien, Afrika, Amerika. Platyrrhinae, Breitnasen. Südamerika, von Argentinien bis Mexiko. Waldbewohner. Callitrichiden, Krallens oder EichhornsAffen. Alle Finger und Zehen mit Ausnahme der großen Fußzehe mit Krallen- nägeln. Mehr Raubtiere als andere Affen. Die Krallenaffen Brasiliens, Callithrix spp., bewohnen in der Regel menschenleere, unbebaute Gegenden, kommen aber doch auch in Pflan- zungen, bei Para sogar in die Dörfer und die Stadt selbst ; sie nähren sich von Früchten (besonders Bananen), Samen, Blättern, Blüten und Klein- tieren (Heck 447—448). Cebiden. Die Brüllaffen, Alouatta Lac. (Mycetes 111.), der brasilianischen Urwälder leben von Baumblättern, Früchten usw., sollen Vanille- Schoten lieben, auch Mais und Melonen angehen, aber kaum schädhch werden (Heck 475—476). Die Kapuziner- oder Rollschwanzaffen, Cebus ErxL, Mittel- und Südamerilias, plündern bisweilen am Walde gelegene Maisfelder und Apfelsinenbäume (Heck 487 — 489). Catarrhinae, Schmalnasen. Altweltlich ; meist häufiger und zahlreicher als die seither behandelten Gruppen, lebhafter, Tagtiere, daher auch vieKach schädlicher. Hierher wohl die meisten allgemeinen Berichte über Schäden durch Affen. In Westafrika^) graben Affen frisch gelegte Kakaosamen aus. In Togo rissen sie auf einer Aufforstungsfläche zahlreiche Pflänzlinge aus. — In Deutsch-Ostafrika'^) fraßen sie die Samen von Baumwolle und Kokosnüsse und verursachten ungeheuere Beschädigungen an Forst- kulturen. An Sisalagave nagen sie die Rinde des Wurzelstockes ab und fressen dessen Mark. Aus Indien^; wird großer Schaden an Kokospalmen (Nüssen?) ge- meldet. — Auf Java^) fressen sie Knospen und junge Blätter von Dadap und brechen, um zu diesen zu gelangen, junge Zweige ab. Femer reißen sie junge Kaffee bäumchen aus der Erde. 1) Kindt, Tropenpflanzer, Bd 10, 1906, S. 286. — Jentsch, ebda, 1911, Beih. 12, S. 74. 2) Morstatt, Pflanzer. Bd 7, 1911, S. 72—74. — Jentsch, a. a. O., Anm. 13. 3) s. Zeitschr. Pflanzenkrankh., Bd 13, 1903, S. 229. *) Koningsberger, 1. c. 60* g^g Mammalia, Säugetiere. Auf den Philippinen^) verzelirten Affen junge Kokosnüsse. Die sicherste Abwehr ist Umzäunung der bedrohten Kulturen mit Stacheldraht oder stacheligen Pflanzen, leider nur in den seltensten Fällen ausführbar, besonders nicht bei den Kulturen der Eingeborenen. Meistens wird man Wächter aufstellen und zum Abschüsse greifen müssen; auch Treib- und andere Jagden geben oft gute Erfolge. Vergiftung mit Strych- nin oder Arsenik ist nicht immer zu vermeiden. Fallen sind selten wirk- sam und, wegen der hohen Intelligenz der Tiere, nur vorübergehend. Cercopitheciden (Lasiopygiden), Meerkatzen s. a. Meistens sein- hochbeinig, daher gute Kletterer, Springer und Läufer; in hohem Maße Pflanzenfresser. Macacus (Simia) sylvanus L. (inuus L., ecaudatus E. Geoffr.) der Makak Nordwest -Afrikas und Gibraltars, mehr Erd- als Baumtier, macht gelegentlich Raubzüge in die Saatfelder der Kabylen, plündert bereits das uiu'eife oder halbreife Obst, zerstört sehr viel mehr als er verzehrt (Heck 548—550). M. (Pithecus) cyclopsis Swinh., Formosa, frißt Beeren, zarte Pflanzen- schosse, Glieder- und Weichtiere; richtet Verwüstungen in Zuckerrohr- feldern und an Obstbäumen an, liebt besonders die Früchte der Logan- beere (Nephelium longanum) (Heck 545—546; Elliot II, 203—204). M. (P.) mulattus Shaw (rhesus Audeb., erythraeus F. Cuv.), Rhesus- Affe, Bunder. In Indien sehr schädlich in Gärten an Früchten, Sämereien usw. (Heck 539—540). M. (P.) radiatus E. Geoffr., Hutaffe, Bandar, Süd- Vorderindien. Viel Schaden in Gärten und auf Getreidespeichern, da er oft zahm gehalten wird (Heck 536). M. (P.) fascicularis Raffl. (cyno- molgus L., irus F. Cuv.) Makak, Javaner Affe, ketek der Javanen^). Hinterindien und Malaiische Inseln. Nahezu Allesfresser. Schadet sehr in den Zuckerrohrpflanzungen, besonders auf den Bergen. Die Affen nagen zuerst den Bast des Rohres ab, zerbeißen es und zerkauen das Imiere, um den Saft zu schlürfen; das Rohr knickt natürlich an der beschädigten Stelle um. Ferner ziehen sie die Stecklinge aus der Erde und fressen sie. An jungen Bäumchen von Swietenia macrophylla beißen oder brechen sie die Spitze ab, anscheinend auf der Suche nach Bohrraupen, und beteiligen sich an den von Semnopithecus inaurus berichteten Schäden an Kapok. M. (Nemestrinus) nemestrinus L., Schweins- oder Lapunder-Affe, Coconut Monkey^). Hinterindien, Borneo, Sumatra; wird auf letzterem zum Pflücken von Kokosnüssen gehalten und abgerichtet, dürfte diesen also auch in der Freiheit nachstellen. M. (Vetulus) silenus L., Bartaffe, Wanderu. Malabar. ,, Seine Nahrung besteht aus Knospen und Baumblättern. Er besucht die Gärten und richtet dort unter Umständen bedeutenden Schaden an. Thierbach erzählt, daß die von diesen Affen herrührenden Verwüstungen oft wirk- lich jammervoll anzusehen sind. In manchen Kokosgärten sieht man nicht ^) Worcester, Trop. Agric. (2) Vol. 37, 1912, p. 406. -) Koningsbergcr, 1. c. 54, 1902, p. 7—8. — van Deventer, Dierlijke Vijanden von het Suikerriet, 1906, p. 1, fig. 1. — Kalshoven, Inst. Plantenziekt., Meded. 69, 1926, p. 88—89, 123—124, PI. 20. — van der Meer Mohr, ibid.. Bull. 21, 1927, p. 22. 3) Heck, a. a. 0. S. 552—553. — Shelford, Naturaüst in Borneo, 1916. — Gudger. Science Vol. 49, 1919, p. 146—147. — La Rue, ibid., Vol. 50, 1919, p. 187. Primaten, Herrentiere. 94.9 eine einzige Frucht auf den Bäumen, aber den Boden ganz besät mit ihnen, zumal mit halbreifen, welche diese Affen abgerissen und herabgeworfen haben" (Heck 557—558). Papio Erxl., Hundsköpfe, Paviane^). Große, hochbeinige Affen in Afrika südlich der Sahara. Sie sind fast ausschließlich Erd- bzw. Felsenbewohner, die bis hoch in die Gebirge hinaufgehen, aber nur selten Bäume besteigen. Trotz ihres fürchterlichen Gebisses sind sie in der Hauptsache Pflanzenfresser, nehmen aber doch auch sehr gern die bei den Affen übliche Tiernahrung auf; so drehen sie besonders Steine um, um nach darunter befindlichen Reptilien und Kerb- tieren zu suchen. Eine Art hat sich sogar zum regelrechten Raubtiere entwickelt, indem sie junge Lämmer zerreißt, um die Milch in deren Magen zu trinken. Sie leben gewöhnlich von Zwiebeln, Knollen, Gras, Kraut, Früchten und den mehrfach erwähnten Tieren. Tags ziehen sie in Scharen in die Pflanzungen, wo sie arg hausen; außerdem nehmen sie Früchte usw. mit in die Berge. Ganz besonders schädlich sind sie in Weinbergen, dann in Kokos- und Sisal -Pflanzungen. In ersteren rauben sie die Nüsse, ziehen auch die gepflanzten bzw. die Keimlinge aus der Erde. An Sisal drehen sie die Herzblattschäfte ab und machen dadurch in einer Nacht ganze Hektare auf Jahre hinaus ertragsunfähig. In Teak -Baumschulen brechen sie die Wipfel der jungen Bäumchen ab und plündern die Zwischenpflan- zungen. Ferner zerstören sie ganze Opuntien-Pflanzungen, von denen sie nicht nur die Früchte, sondern auch die Blätter fressen. Auch Mais und anderes Großgetreide ist sehr beliebt, ebenso wie Maniok, Bataten und ähnliche Pflanzen. Die Paviane sind bei den Pflanzern und Eingeborenen Afrikas sehr ver- haßt, da sie infolge ihrer Größe, Stärke und Intelligenz ebenso große Schäd- linge, wie auch sonst gefährlich sind. Das erfolgreichste Gegenmittel ist Umstellen der Sclüaf platze und dann Abschießen. Auch durch Mais oder Maniok, mit Arsen oder Strychnin vergiftet und gezuckert, hat man schon ganze Herden beseitigt. Selbst Dynamitpatronen werden gegen sie angewandt; man legt sie in Erd- löcher, die dann mit Mais ausgefüllt werden, oder schiebt sie in ausgelegte Bananen ein. P. (Cynocephalus) porcarius Brunn., Bärenpavian, Tschakma^). In den gebirgigen Teilen Südafrikas, lebt hauptsächlich von wilden Früchten, besonders denen von Opuntien, deren Blättern, Wildobst, Beeren, anderen saftigen Blättern, gräbt Zwiebeln der Ixia (Iridacee) und anderer Liliazeen aus, frißt das Weiße Mark aus dem unteren Ende der Aloestengel, Getreide und viel Getier. In Pflanzungen oft sehr schädlich. P. (C.) cynocephalus L. (toth Ogilb.), der Babuin Ostafrikas»), Nubiens, des Sudans. Frißt Knollen von Liliengewächsen, Früchte wilder Feigen, Tamarinden, Beeren von Cissus- und Khetam- Strauch. Schadet an Mais 1) Gerth, Pflanzer, Bd 2, 1906, S. 159. — Anon., Agric. Joum. So. Africa, Vol. 3, 1912, p. 570, 853; Vol. 4, 1912, p. 133—134. — Heck, a. a. O. S. 559—560. — Besser, Kosmos (Stuttgart), Jahrg. 12, 1915, S. 270—271. 2) Schonland, Zoologist (4) Vol. 1, No. 670, 1897, p. 155—156. — Heck, a. a. O S. 576—579. — Elliot, 1. c, Vol. 2, p. 133—137. 3) Vosseier, Ber. landwirtsch. Inst. Amani, Bd 2, 1906, S. 503; Pflanzer, Bd 3, 1907, S. 291; Zool. Beobacht , Bd. 48, 1907, S. 205. — Heck, a. a. O. S. 579—583. 950 Mainmalia. Säugeti und Xegerhirse in den Feldern, bricht das Herz der Sisalagaven mit starkem Rucke heraus und zieht in den Saatfeldern Keimling nach Keimling heraus, beriecht ihn und wirft ihn Weg. ,,Sind die Beete mit Palmblatt-Rahmen gegen Sonne oder nächtliche Abkühlung gedeckt, so kommen die Banden und hüpfen tollend darauf herum, bis kein Stück und keine Pflanze mehr ganz ist." P. (C.) hamadryas L., Mantel- pavian, Hamadryas. Arabien, Sudan. Abessinien. nur in felsigen Gegenden. Frißt Beeren, Samen, Baumknospen, junge Triebe, die auch von den Ein- geborenen gegessenen kleinen Knollen von Cyperus esculentus, das Harz der Mimosen. Besucht besonders gern die Durrafelder der Eingeborenen. Sehr schädlich (Martin 34; Heck 568—570; Elliot II, 143—146). Theropithecus gelada Rüpp., der Dschelada, und Th. obscurus Heugl., Abessinien. Die übliche Nah- rung der Paviane und recht schädlich in den Feldern der Eingeborenen (Heck 565, 566; Elliot II, 155—158). Cercopithecus Geoffr. (Lasiopyga lUig). Meerkatzen, Guenons^). Tropisches Afrika. Schlanke, zierliche, mittelgroße Tiere mit lan- gen, schlanken Gliedmaßen, langem Schwänze und Backentaschen. Baum- tiere, die den Waldrand, die Nähe von Feldern und Gärten, vorziehen. Ge- sellig; oft in großen Scharen. Nah- rung besonders Früchte und deren Kerne, Getreide, aber auch kleine Tiere. Bevorzugt werden Mais und Durra. Da von jedem Fruchtstande nur die besten Körner genommen Abb. 468. Knospen- Trieb- und Rindenfraß ^.grdeu, der Rest Weggeworfen wird, da ferner die Backentaschen vor dem Verlassen des Feldes vollgestopft und schließlich ganze Maiskolben mit in den Wald genommen werden, ist der Schaden sehr groß, und die Meer- katzen sind fast ebenso gefürchtet wie die Heuschrecken. — Die Be- kämpfung ist ähnlich wie die der Paviane; doch spielt Gift hier eine noch größere Rolle ; selbstverständlich müssen die vergifteten Maiskolben oder Früchte in Bäume gehängt werden. 1) Martin, a. a. 0. S. 26. — Agric. Joum. Un. So. Africa, Vol. 3, 1912, p. 510. — Heck, a. a. O. S. 506—510. — Elliot, 1. c, Vol. 2, p. 276. jungen Mahoniebäumchen (das linke in 3 Stücke zerschnitten) durch Semnopithecus maurus. Aus: Kalshoven. Primaten, Herrentiere. 951 C. (L.) albigularis Sykes, der Kima Deutsch- Ostafril^asi), holt unreife Kokosnüsse von den Bäumen, reißt Maniokknollen aus der Erde und schadet sonst noch auf mancherlei Weise. — C. (L.) pygerythrus Cuv., Süd- und Ostafrika. Uganda. Hauptnahrung Harz und Samen von Mimosen, Früchte und, in dürftigen Zeiten, auch die Blätter von Opuntien (Heck 517). Semnopithecus maurus Schreb. (Presbytis, Pygathrix, Pithecus) (auratus E. Geoffr.), der loeteng oder boedeng der Javanen^), schadet an Zuckerrohr, Mais, Katjang, Badap, frißt Blätter, Blüten, Knospen, Beeren. Soll an jungen Bäümchen von Swietenia macrophylla und anderen Bäumen die Spitzen, zarten Triebe, Blätter und Rinde abgefressen haben, daß sie da- standen wie kahle Stangen (Abb. 468). Holt von Kapok die jungen Früchte weg, verschmäht auch Blüten- und Blattknospen und junge Blätter nicht; beim Springen brechen die Affen viel Fruchtholz ab. S. mitratus Eschhz und pyrrhus Horsf.^) auf Java verhalten sich ähn- lich, schaden aber am meisten an Zuckerrohr. Presbytis (Pygathrix, Pithecus) entellus Dufr., der heilige Affe Vorderindiens, Langur, Hulman, Hanuman»), kommt aus den Wäldern in die Felder und Gärten, selbst in die Städte, plündert das Getreide und Obst, holt beides sogar aus den Kaufläden der Händler, frißt Samen, junge Triebe usw. In forstlichen Saatkämpen verursachen die Affen oft beträchtüchen Schaden, indem sie Sämlinge ausreißen und die Erde von den ausgelegten Samen wegkratzen. — Die Eingeborenen selbst tun ihnen nichts, bitten aber manchmal Europäer, die Affen abzuschießen. Gegen Strychnin soll diese Art sehr widerstandsfähig sein und selbst 5 — 10 grains (3 — 6 g) vertragen. Pr. (Pithecus) cephalopterus Zimm., Zeylon, frißt Bananen, Hibiscus- Blüten, Baumblätter, saftige Rinde (Heck 607). Hylobatiden, Gibbons^). Orientalische Region; Baumtiere; leben von Früchten, Blättern, Trieben, besonders den jungen saftigen Schössen von Bambus, und von Tieren. Hylobates hoolock Harl.^), Hinterindien. Blätter und junge Schösse von Bambus, Morugo pteryosperma, Spondias mangifera, Ficus religiosa, Beta vulgaris, Ipomoea reptans, Canna indica. Anthropomorphae (Pongidae), MenschenaflFen. Die größten Affen. Altweltlich. Leben nur in kleinen Familien zu- sammen, vorwiegend in den Wäldern, kommen aber doch gelegentlich in Pflanzungen, Wo sie dann infolge ihrer Größe und Wählerischkeit recht empfindlich schaden können. Ihre Nahrung ist wie die der anderen Affen ; doch überwiegt der pflanzliche Anteil noch mehr. ^) Vosseier. Pflanzer, Bd 3, 1907, S. 291. 2) Koningsberger,l.c. 54, 1902, p. 8—9, fig. 1. — van Deventer, 1. c. 1912, p. 1—2. --"■ Kalshoven, van der Meer Mohr, s. Anm. 2 S. 948. 3) Blanford, Fauna of Brit. India, Mammalia, 1888, p. 27—28. — Stebbing, Forest , Zoologv of India, 1908, p. 228. — Heck, a.a.O. 'S. 602—604. — Elliot, I.e., Vol. 3, p. 86—87. — Weber, a. a. O. S. 778. *) Yerkes, The great Apes. New Haven 1929, p. 57. 5) C handler, Proc. zool. Soc. London 1903 Pt 1, p. 189—190. 952 Mammalia, Säugetiere. Simia (Pongo) satyrus L. (pygmaeus Hopp.), Orang-Utan, Meia; Borneo. Sumatra, in den Sumpfwäldern, steigt am Tage auf die mit Fiiicht- bäumen der Eingeborenen bestandenen Berge, frißt zuerst die noch unreifen Früchte, selbst sehr saure oder stark bittere, aber auch Blätter, Knospen, Schosse, besonders von Palmen. Von manchen großen Früchten werden nur die Kerne verzehrt. Am liebsten sind ihm Durian und Mangostane (Garcinia mangostana); auch Kokosnüsse liebt der Orang sehr (Heck 629—630; Elliot III, 199—201; Yerkes 122). Troglodytes (Pan, Anthropopithecus) troglodytes L., Schimpanse^). und Gorilla gorilla Wym. der Gorilla 2). Tropisches Afrilca. Ersterer Baum-, letzterer Bodentier, nur selten auf Bäume steigend. Nahrung ganz überwiegend pflanzlich, wenn auch kleinere Tiere nicht verschmäht werden. Reichenow fand in ihrem Darme Infusorien, die mit denen im Wiederkäuermagen verwandt sind und vielleicht die Zellulose-Verdauung ermöglichen. Hauptsächlich Früchte, namentlich säuerliche, beim Schimpansen mehr von Bäumen, beim Gorilla mehi' von niederen Gewächsen. Genannt werden vor allem solche von Aframomum, Musanga Smithi, Mimusops djave, Myrianthus arboreus, Irvingia gabonensis, Elaeis guineensis, Bananen, Kolanüsse, Papaya, Treulia, Kakao. Ferner Zuckerrohr. Mais und Reis, auch die Pflanzen, sowie das Stengelmark von Aframomum. Der Gorilla bricht 5 — 6 m hohe Bäume von Musanga Smithi um und verzehrt den Herztrieb, ebenso das Herz von Bananen und Pisang, Femer Knospen, Schosse, Gras, süße Halme von Sorghum-Hirse und Bambus, Maniok-Knollen, Bataten, wilde Karotten und Sellerie usw., Blätter von Ananas, Blattstiele. Namentlich zur Trockenzeit suchen die Affen die Pflanzungen der Eingeborenen heim und richten darin arge Verwüstungen an. In den deutschen Schutzgebieten im Westen Afrikas nahmen die Schäden so überhand, daß die Regiemng vor dem Kriege den Abschuß der Affen erwog. 1) Martin, a.a.O. S. 10. — Heck, a.a.O. S. 654 — 658. — Reichenow, Sitzber. Ges. nat. Frde BerUn 1920, S. 23—27. — Yerkes, 1. c.p. 231. 2) Marti-n, a. a. O. S. 16. — Heck, a. a. O. S. 682—686. — Elliot, 1. c. p. 216. — Reichenow, a. a. O. — Yerkes, 1. c. p. 410, 418. — Sharp, Proc. zool. Soc. London 1927, Pt II, p. 1003. — Chorley, ibid. 1928, Pt I, p. 267—268. — Maxwell, Journ. Bombay nat. Hist. Soc, Vol. 32, 1928, p. 440. Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. 953 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Von Dr. Walt her Trapp mann, Berlin-Dahlem. Einleitung. Schon immer hat der ackerbautreibende Mensch entsprechend seinen wirtschaftlichen Bedürfnissen und seinen Kenntnissen und Erfahrungen versucht, die ihm durch Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschädlinge ent- stehenden Ernteverluste abzuwehren. Neben einfachen mechanischen Maßnahmen des Einsammelns und der Vernichtung (,, Bekämpfung mit physikalischen Methoden") spielen auch bald bestimmte Mittel eine Rolle, die als Vorläufer der heutigen chemischen Pflanzenschutzmittel und als Beginn der ,, technischen Bekämpfung mit chemischen Mitteln" angesehen werden können. Es waren Öle oder Fette, oft auch tierische Abfallprodidvte, Rinderkot, Bocksblut und Urin, denen man besondere Eigenschaften zutraute, und denen vielleicht auch oft durch ihre abschrek- kenden Gerüche für die Femhaltung und Abschreckung der Schädlinge eine gewisse Wirkung zukam. Solange aber die Lebensweise der Schäd- linge und die Wirkungsweise der angewandten Mittel nicht bekannt waren, blieb diese Art der Schädlingsbekämpfung ein planloses Probieren. Trotz- dem gelang es, durch Zufall chemische Stoffe mit guter insektizider und fungizider Wirkung zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu finden, die noch heute zu den besten Pflanzenschutzmitteln gehören. Mit dem Erstarken der chemischen Industrie ist die Anwendung der chemischen Mittel mehr und mehr in den Vordergrund getreten. In neuerer und neuester Zeit wurden viele brauchbare chemische Mittel gefunden, die wir heute jedoch weniger dem Zufall als der systematischen Arbeit der Pflanzenschutzmittel-Industrie und der wissenschaftlichen Forschung ver- danken. Die chemischen Pflanzenschutzmittel erfreuen sich heute bei den Praktikern besonderer Beliebtheit, da sie in ihrer Anwendungsweise meist einfach sind, und der Erfolg in vielen Fällen sofort sichtbar ist. Heute noch stellt »die chemische Bekämpfungsmethode die bekannteste und eine der wichtigsten Bekämpfungsmethoden dar. Neben der Anwendung chemischer Mittel ist auch die ,, technische Bekämpfung mit physikalischen Mitteln" immer weiter ausgebaut worden, und sie hat in vielen Fallen und Fangapparaten und in den ver- schiedensten Vorrichtungen zur Fernhaltung, Anlockung und zur Abtötung größere Vollliommenheit gefunden. Niemals jedoch hat sie die Vielseitigkeit und Bedeutung gewonnen wie die Bekämpfung mit chemischen Mitteln. Die Erforschung der Biologie imd Physiologie der Schädlinge und ihrer Abhängigkeit von Klima und Witterung, Boden- und Düngungsver- hältnissen und von den Wirtspflanzen hat dazu geführt, neben den in erster Linie therapeutisch wirkenden technischen Bekämpfungsmethoden mit 954 ^Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. physikalischen und chemischen Mittehi auch Kultur maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung anzuwenden, denen in vielen Fällen eine prophy- laktische Bedeutung zukommt. Die Erforschung des Verhältnisses der Schädlinge zu anderen Lebe- wesen zeigte den Weg zu einer neuen Bekämpfungsmethode, die als ,,biolo- gische Bekämpfung" bezeichnet wird, und bei welcher man sich der Mithilfe dieser anderen Lebewesen zur Schädlingsbekämpfung bedient. Die Bewertung der einzelnen Bekämpfungsmethoden war im Laufe der Zeiten nicht immer die gleiche. Als man die Schädlinge noch nicht kannte und mit ihrem Auftreten und ihren Lebensgewohnheiten noch nicht sehr vertraut war. wurden dieselben meist erst dann ent- deckt, wenn der Schaden deutlich sichtbar d. h. beträchtlich groß war: als Abwehr kam dann nur noch die therapeutische Bekämpfung, d. h. die Ver- nichtung der Schädlinge mit physikalischen oder chemischen Mitteln in Frage. Heute sehen wir in vielen Dingen klarer, dank der wissenschaft- lichen Pflanzenschutzforschung, die uns nicht nur die Biologie und Physio- logie vieler Schädlinge und die Möglichkeit ihrer Bekämpfung, sondern auch im Pflanzenanbau die Grundlagen und Vorbedingungen für günstige Lebens- und Wachstumsbedingungen und damit auch für eine Kräftigung und Gesunderhaltung der Kulturpflanzen gezeigt hat. Der Gedanke der vollständigen und endgültigen Vernichtung irgendeines Pflanzenschäd- lings ist undiu'chführbar und daher ebenso absurd, wie der Plan, durch restloses Vernichten aller Cholera- und Diphtheriebazillen die Menschheit von diesen Krankheiten zu befreien. So bleiben die therapeutischen, in erster Linie chemischen Mittel, die Arzneimittel in der Humanmedizin und die Spritz-, Stäube- und Räuchermittel im Pflanzenschutz, immer nur die ..ultima ratio", das letzte Hilfsmittel, das wir allerdings in sehr vielen Fällen noch nicht entbehren oder niemals werden entbehren können. Aber wie sich in der Humanmedizin der Gedanke der Hygiene, d. h. der Schaffung günstigster Lebensbedingungen für den Menschen und unbedingter Kräf- tigung des menschlichen Körpers durchgesetzt hat und dadurch viele Krankheiten zu den Seltenheiten hat werden lassen, genau so zwingen uns die Ergebnisse der Pflanzenschutzforschung und die Forderung nach rationellem Anbau unserer Kulturgewächse dazu, auch im Pflanzenschutz den Satz: ,, Vorbeugen ist besser und billiger als Heilen" als Leitsatz auf- zustellen. Bei einer Zusammenstellung der einzelnen Bekämpfungsmaß- nahmen müssen daher die vorbeugend wirkenden Kulturmaßnahmen den übrigen Bekämpfungsarten vorangestellt werden. Bei der Beschreibung der einzelnen Schädlinge ist auf deren Bekämpfung unter Anführung genauer Anwendungsvorschriften und umfassender Lite- ^aturhinweise schon eingehend Rücksicht genommen worden. Im fol- genden sei daher, dem zur Verfügung stehenden geringen Raum ent- sprechend, nur eine nach allgemeinen leitenden Gesichtspunkten aufge- stellte kurze Zusammenfassung der wichtigsten Methoden zur Bekämpfung tierischer Schädlinge gegeben. Ausführliche Übersichten über die in der Schädlingsbekämpfung angewandten Mittel und geübten Methoden mit Literaturangaben bieten u. a. folgende Veröffentlichungen: Andersen and Roth: Insecticides and Fungicides. New York 1923. Bourcart, E.: Les Maladies des Plantes. Paris 1910. Englische Über- setzung: Insecticides, fungicides and weedkillers, London 1913. Kulturmaßnahmen. 955 Hollrung, M. : Die Mittel zur Bekämpfung der Pflanzenl<^ranl?heiten, S.Auflage, Berlin 1923. Martin, H. : The scientific principles of plant protection. London 1928. Trappmann, W. : Schädlingsbekämpfung. Grundlagen und Methoden im Pflanzenschutz. Leipzig 1927. Vogt, E.: Die chemischen Pflanzenschutzmittel. Samml. Göschen Nr. 923. Berlin 1926. W'ardle, R. A. und Ph. Buckle: The principles of insect control. Manchester 1923. War die, R. A. : The problems of applied entomology. Manchester 1925. Wardle, R. A. : The principles of applied zoology. London 1929. Als bibliographische Hilfsmittel seien folgende jährlich erscheinende Veröffentlichungen genannt : Morstat t, H.: Bibliographie der Pflanzenschutzliteratur (Berlin), Experiment Station Record (Washington), Review of applied entomology (London). Zusammenstellungen der vom Deutschen Pflanzenschutzdienst ge- prüften Pflanzenschutzmittel bringen die Flugblätter 46 und 74 der Biolo- gischen Reichsanstalt sowie das Merkblatt Nr. 8/9 des Deutschen Pflanzen- schutzdienstes. Eine ausreichende Berücksichtigung und Anführung der Literatur ist in der folgenden kurzen Zusammenstellung, die nur Einzelbeispiele für die wichtigeren Bekämpfungsarten bringen kann, nicht möglich; es wurde daher auf jeden Literaturnachweis verzichtet, was um so eher möglich ist. da in einem besonderen Bande dieses Handbuches die Schädlings- bekämpfung unter eingehender Literaturbearbeitung behandelt wird. A. Kulturmaßnahmen. Wie beim Menschen und bei den Haustieren, so sind auch bei unsern Kultm-pflanzen die kräftigsten Individuen in der Regel den Angriffen und Schädigungen ihrer Feinde und ihrer Krankheitserreger nicht so sehr aus- gesetzt wie unterernährte oder schwach entwickelte Individuen. Die als vorbeugende Bekämpfungsmethoden zu bewertenden Kulturmaßnahmen zielen daher in erster Linie darauf hin, durch geeignete Bodenpflege, durch sachgemäßen Anbau, durch richtige Pflege und durch Auslese und Züch- tung die Pflanzen zu kräftigen und gesund zu erhalten. Die Kulturmaß- nahmen sind oft die besten und billigsten, in vielen Fällen sogar die einzig möglichen Bekämpfungsmaßnahmen, da oft die Kleinheit der Schädlinge, ihr örtlich vereinzeltes Auftreten, ihre große Vermehrungsmöglichkeit und ihre geschützte Lebensweise eine Anwendung chemischer oder phy- sikalischer Mittel nicht zulassen (z. B. Blasenfüße) oder da bei großen Massenzuchten (z. B. bei Setzlingen) die Einzelbehandlung der erkrankten Pflanzen nicht durchgeführt werden kann. Die Bekämpfung einiger SchädHnge, wie z. B. der Hafermilbe, kann sogar überflüssig werden, wenn ihr Auftreten nur Symptom einer durch äußere Einflüsse bedingten, das Wachstum und die Entwicklung der Pflanze hemmenden Ernährungs- störung ist, daher durch geeignete Düngemittel leicht beseitigt werden kann. 956 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. 1. Bodenpflege. Vor Anlage einer Kultur müssen Bodenart, Standort und Klima be- rücksichtigt werden, da jede Pflanzenart, oft sogar jede Sorte, an den Nährstoffgehalt und an die Beschaffenheit des Bodens sowie an die kli- matischen Verhältnisse die verschiedensten Anfordeiimgen stellt. Eine gründliche, sachgemäße Bodenbearbeitung vor der Aussaat oder dem Auspflanzen ist Vorbedingung für gutes Auflaufen und Anwachsen der Pflanzen. Tiefes Pflügen und Liegenlassen der groben Scholle über Winter bewirkt gute Auf Schließung des Bodens durch den Winterfrost und Ent- stehung der für die Kräftigung der Pflanzen und damit für die Frucht- barkeit notwendigen Krümelstnilvtur des Bodens. Der im Sommer gut diu-chgearbeitete Boden hält mehr Feuchtigkeit fest als der ungelockerte Boden, er wird durchlüftet, und seine Nährstoffe werden besser aufge- schlossen und der Pflanze nutzbar gemacht. Durch geeignete und ausreichende Düngung sorgt man für schnelles Auflaufen und kräftiges Wachstum der jungen Pflänzchen und bringt sie durch diese Schnellwüchsigkeit rascher über die Zeit der größten An- fälligkeit hinweg; der Landwirt sagt: ,,die Pflanzen wachsen dem Schäd- ling aus dem Maul". So wird gegen Blasenfüße und Fritf liege eine Kopf- düngung des Getreides mit stickstoffhaltigen Düngemitteln zur Kräftigung der Pflanzen empfohlen. Je nach den Bedürfnissen der betr. Kulturpflanze und der Beschaffenheit und dem Nähi'stoffgehalt des Bodens muß der Dünger ganz verschieden gewählt werden. Doch auch der Schädlingsbefall wird häufig durch die Düngung beeinflußt. Dauernde Zufuhr von Stick- stoff in Form von Stallmist und Jauche schafft größeren Saftreichtum, führt zur dünneren Kutiliula-Ausbildung, verweichlicht also die Ge^^ebe. Stickstoffdünger begünstigt daher das Auftreten saugender Insekten (Blut- und Blattläuse, Blasenfüße), während bei ausreichender Verwendung von sauren Kalisalzen (schwefelsaures Kali, Chlorkali) diese Schädlinge verschwinden oder überhaupt nicht auftreten. Kalisalzdüngungen werden daher zur Bekämpfung der Blut- und Blattläuse empfohlen. Wie die ^^"ir- kung der Düngemittel in Einzelfällen zu erklären ist, ob durch Änderung der Zellsaftzusammensetzung (Stärke- und Zuckergehalt) oder der Zell- saftreaktion die Schädlinge abgeschreckt oder durch Ausbildung fester, das Eindringen der Saugrüssel erschwerender Gewebe die Schädlinge abgehalten werden, ist noch nicht bekannt. Auch überreichliche Düngung, sogen. Überschußdüngung, wird den Pflanzen gegeben, um die durch die Schädlinge verursachten Säftever- luste auszugleichen. Wenn diese Maßnahme auch zur Erhaltung der Ernte beiträgt, so kann sie als Bekämpfungsmaßnahme nicht anerkannt werden, 'da sie die Schädlinge (z. B. die Nematoden) nicht schädigt, ihnen im Gegen- teil gute Lebensbedingungen gewährt, so daß durcli die Uberschußdüngung die Verseuchung eher gesteigert als vermindert wird. Düngemittel, welche nicht zur Kräftigung der Pflanze, sondern auf Grund ihrer ätzenden Wirkung zur Vernichtung oder Abhaltung von Bodenschädlingen gegeben werden, sind nicht als Kulturmaßnahmen in der oben angegebenen Definition anzusehen, sondern müssen, ebenso wie die auf die Vernichtung von Bodenschädlingen hinzielenden Boden- bearbeitungsmaßnahmen, zu den technischen Bekämpfungsmethoden gerechnet werden. Kulturmaßnahmen. 957 Zur Pflege des Bodens gehört auch die Regelung der Wasserverhält- nisse. Übermäßige Feuchtigkeit bewirkt schlechte Ernten, weil die Pflanzen in einem zu nassen, infolgedessen auch zu kalten Boden nicht gedeihen können. Durch sachgemäße Brä nage wird erreicht, daß das schädliche Grundwasser beseitigt und das überflüssige Regenwasser schnell abgeleitet, der Boden besser durchlüftet, die Verwitterung beschleunigt und das Pflanzenwachstum gefördert wird, so daß die Früchte schneller reifen und eine für die Schädlingsbekämpfung oft sehr wichtige frühzeitige Aussaat möglich ist. Bei allzu großer Trockenheit muß anderseits eine Bewäs- serung der Grundstücke einsetzen, wie sie auf Wiesen und Rieselfeldern und im großen in sehr wasserarmen Gegenden (z. B. in den Oliven- und Citruskulturen Spaniens) durchgeführt wird. Welchen Einfluß die Be- wässerungsverhältnisse auf den Schädlingsbefall haben können, zeigen indische Beobachtungen, nach denen im Winter kurz bewässerte, in gut diu'chlüftetem Boden stehende Obstbäume keinen Blattlausbefall zeigten, während direkt benachbarte, im Winter lange überfhitete Bäume stark befallen waren. 2. Anbau und Pflege der Pflanzen. Für die Gesunderhaltung unserer Kulturpflanzen sind femer Pflanzzeit, Pflanzweite, Pflanztiefe, Fruchtwechsel und, wenn möglich, Pflege der Einzelpflanze wichtig. Da viele Schädlinge in ihrem Auftreten in höherem Maße von der Witte- rung abhängen als ihre Wirtspflanzen, können Pflanz- und Aussaat- Zeiten oft so gelegt werden, daß für die Schädlinge ungünstige Verhältnisse hinsichtlich ihrer Ernährung und Eiablage eintreten, indem die Pflanzen zur Zeit des Auftretens der Schädlinge entweder aus dem am meisten be- drohten, anfälligen Lebensalter heraus sind oder erst nach dem Ver- schwinden der Schädlinge in dieses Lebensalter eintreten. Es ist bekannt, daß Ackerbohnen (Vicia faba) um so weniger unter Blattläusen zu leiden haben, je kräftiger sie zur Zeit des Blattlausauftretens sind, d. h. je zeitiger sie im Frühjahr gelegt sind. Anderseits kann, wie es z. B. zur Bekämpfung der Rübenblatt wanze geschieht, eine möglichst späte Aussaat empfohlen werden, um die junge Saat dem ersten, gefährlichsten Befall zu entziehen. Zur Verhütung der Schäden durch die Fritf liegen, welche in ihren Flug- zeiten Ende August bis Mitte September und von Anfang Mai ab in erster Linie nur die 2- bis 3-blättrigen, selten die 4-blättrigen Pflanzen mit Eiern belegt, wird späte Aussaat des Winter- und frühzeitige Aussaat des Som- mergetreides empfohlen, wobei die Eigentümlichkeiten der einzelnen Sorten und die örtlichen klimatischen Verhältnisse berücksichtigt werden müssen. Weiter sind Pflanzweite und Aussaatdichte wichtig. Zum Ausgleich von Schäden wird oft eine reichlichere Verwendung des Saatgutes vorgeschlagen, doch ist zu bedenken, daß bei zu dichtem Stand die Pflanzen durch gegenseitige Beschattung und oft durch Nahrungsmangel geschwächt und dadurch gegen Schädlinge und Erkrankungen anfälliger werden. Be- sonders bei den feld- und plantagenmäßig angebauten Pflanzen des Feld- und Garten-, Obst- und Weinbaues sollen die Einzelpflanzen nicht zu dicht stehen und nach Möglichlieit gute Pflege erhalten (Hacken und Häufeln, Aufbinden, Beschneiden und Auslichten, Reinigen, richtige Er- ziehungsart, Unkrautbekämpfung), um Luft und Licht reichHch Zutritt 958 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. ZU geben, den Schädlingen weniger gute Gelegenheit ziu- Entwicklung zu gewähren und eine leichtere Durchführung der etwa notwendigen tech- nischen Maßnahmen zu ermöglichen. Je nach dem Schädling und der Kulturpflanze kann auch der Pflanz - tiefe Bedeutung zidcommen. So ist bei Auftreten der die festen und trok- kenen oberen Erdschichten meidenden Drahtwürmer das Getreide möglichst flach unterzubringen und anzuwalzen, damit in den oberen Erdschichten eine stärkere Bewurzelung eintritt und die Pflanzen den Drahtwürmern entzogen werden. Anderseits sind Erbsen recht tief in den Boden einzu- legen und später noch zu häufeln, damit sie schon als kräftige Pflänzchen herauskommen und dann von den süße Keimlinge bevorzugenden Sper- lingen nicht mehr gefressen werden. Die durch einseitigen Anbau einer Kulturpflanze entstehenden Schäden können oft durch Anlage von Mischbeständen oder bei einjährigen Pflanzen durch Fruchtwechsel behoben werden. Wie durch Anbau in dichtstehenden, reinen Beständen sowohl die Pflanzen leicht geschwächt als auch für den Schädling die besten Lebensbedingungen geschaffen werden, zeigen die Kalamitäten von Nonne, Forleule und anderen Forst- schmetterlingen in unsern zur ,, besseren Nutzholzgewinnung" angelegten reinen Waldbeständen. Man bietet in derartigen Beständen nicht nur den Schädlingen die ihnen zusagenden Nährpflanzen in dichten Anpflanzungen an, die sie im Mischwald nur mühsam sich suchen können, man unter- bindet durch Störung des Gleichgewichtszustandes der Natur nicht nur die Tätigkeit und Nützlichlieit der Vögel, sondern es entstehen durch die zu einseitige Ausnutzung des Bodens, die durch keinen fremden Laubabfall wieder ersetzt wird, schließlich dürre, magere Waldbestände, die den Schädlingen willkommen sind und ihnen auch sofort zum Opfer fallen. Rückkehr zum Mischwald ist das beste Mittel zur Verhindening derartiger Schäden. Aber auch im Feldbau führt der ständige Anbau nur einer Pflan- zenart zur einseitigen Verarmung des Bodens und damit zur Verkümmeiimg der Pflanzen; zur Gesunderhaltung ist hier ein geeigneter Fruchtwechsel am Platze. Die Vorzüge des Fruchtwechsels bestehen in der denkbar besten Ausnutzung der Bodennährstoffe, besondere Bedeutung aber erlangt der Fruchtwechsel noch als Mittel zur direkten Vermeidung von Insekten- schäden. Sehr viele Schädlinge haben sich bezüglich ihrer Wirtspflanze so einseitig festgelegt, daß durch Anbau anderer, dem Schädling nicht zusagender Kulturpflanzen Ernteausfälle vermieden werden können. Ein solcher Fruchtwechsel ist besonders zur Bekämpfung derjenigen Schäd- linge zu empfehlen, bei denen andere Bekämpfungsarten nicht oder nur schwer durchzuführen sind. 3. Auslese und Züchtung. Zur Erlangung eines kräftigen Pflanzenbestandes ist Beschaffung eines gesunden Saatgutes und gesunder und von Schädlingen freier Setz-, Steck- und Pflänzlinge Vorbedingung. Dem deutschen Praktiker sind hierbei Staat und landwirtschaftliche Körperschaften erfolgreich zu HiKe gekommen, indem z. I^. für das im Feldbau Verwendung findende Saat- und Pflanzgut ein Anerkennungsdienst und Samenlvontrollstationen ein- gerichtet wurden und indem die Einfuhr von mancherlei Art Pflanzgut einer reichsgesetzlichen Regelung zur Verhütung der Einschleppung be- stimmter Schädlinge unterworfen wurde. Kulturmaßnahmen. 959 Für die Bekämpfung von Pflanzenschädlingen und Pflanzenkrank- heiten sind weiter zwei Tatsachen wichtig: einmal die starke Speziali- sierung mancher Schädlinge auf ganz bestimmte Wirtspflanzen und außer- dem die natürliche Aufspaltung vieler Kulturpflanzen in Varietäten, Rassen und Linien, die gegen Krankheiten und Schädlinge oft sehr ver- schieden anfällig sind. Das erste Ziel einer erfolgi-eichen SchädUngs- bekämpfung muß daher sein, alle kränkelnden und die Krankheitsverbreitung begünstigenden Einzelindividuen besonders dann zu entfernen und zu vernichten, wenn eine Entseuchung durch technische Maßnahmen un- durchführbar ist, und weiterhin muß versucht werden, dm-ch geeignete Individual- und Sortenauslese die bei den Kulturpflanzen auftre- tenden günstigen Mutationen auszunutzen. Aber die widerstandsfähigsten, immunen Sorten sind selten zugleich auch die ertragreichsten, während die ergiebigsten Sorten sich oft als sehr anfällig zeigen. Es ist daher die Auf- gabe der S o r t e n z ü c h t u n g , die günstigen Eigenschaften durch künstliche Zuchtwahl miteinander zu vereinigen. Bei der Züchtung wird man in erster Linie die Erbfaktoren solcher Krankheiten berücksichtigen, die mit chemischen Mitteln oder sonstigen Maßnahmen nicht zu bekämpfen sind. Da die Erbfaktoren meist nur für eine Krankheit gelten und da außer der Immunität auch andere Eigenschaften (Ertragshöhe, Winterfestigkeit, Säure- und Zuckergehalt, Backfähigkeit usw.) berücksichtigt werden müssen, ist die Züchtungsmethode nicht leicht durchzuführen. Je spe- zialisierter ein Schädling, und je formenreicher die betreffende Kultur- pflanze ist, um so größer ist die Möghchkeit einer erfolgreichen Züchtung. Es ist nicht immer erforderlich, daß eine Sorte immun ist ; oft genügt es schon, wenn sie gewisse Eigenschaften hat, durch welche der Schäd- lingsbefall und -schaden vermindert oder stark eingeschränkt werden. Zu solchen Eigenschaften gehören großes Regenerationsvermögen, Schnell- wüchsigkeit in den ersten Jugendstadien (z. B. Getreide gegen Eritfliege), für den Schädling ungünstige Auflauf- und Blütezeiten (z. B. schnell- blühende Sorten bei Apfel gegen Apfelblütenstecher, bei Erbse gegen Erbsenwickler). — Häufig wird beobachtet, daß die Widerstandsfähigkeit einer Sorte von Klima, Bodenart oder sonstigen Bedingungen abhängig ist. So zeigten sich Apfelsorten gegen Blutlaus unter gewissen Verhält- nissen anfällig, die in anderen Gegenden als widerstandsfähig bekannt oder als solche gezüchtet waren. Die bisherigen Züchtungsergebnisse haben aber trotz solcher Fehlschläge gezeigt, daß viele Sorteneigentümlichkeiten auch unter den verschiedensten Bedingungen als konstant, also als erbecht anzusehen sind, und daß eine Anpassung der Schädlinge an wirklich immune Sorten praktisch nicht zu befürchten ist, daß also die Möglichkeit und Sicherheit der praktischen Anwendung der Selektion zur Schädlingsbe- kämpfung außer Zweifel steht. Von den Kulturmaßnahmen stellen Pflanz- und Saatgutauslese und Sortenzüchtung die aussichtsreichsten und auf die Dauer billigsten Be- kämpfungsmaßnahmen dar. Besonders im Weinbau bricht der Gedanke immer mehr durch, daß auf die Dauer die durch technische Bekämpfungs- maßnahmen entstehenden Kosten nicht zu tragen sind und man danach streben muß, widerstandsfähige Sorten anzubauen. Gewisse amerikanische Rebsorten besitzen gegen Schädlinge und Krankheiten Immunität, aber ihre Trauben sind klein, von unangenehmem Geschmack und nicht mit unsern deutschen Edelreben zu vergleichen. Aus Kreuzungen zwischen QßQ Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Amerilcanerreben und deutschen Reben haben wir bis jetzt noch keine be- friedigende Bastardrebe gezogen, die Immunität gegen Reblaus zeigt und gute deutsche Edel weine liefert. Daher ist man im Weinbau mit Erfolg zum Propfrebenbau übergegangen, d. h. man hat reblausimmune Ame- rilvanerreben als Unterlagen zur Aufpfropfung deutscher Edelreiser be- nutzt. Nicht jede Sorte liefert mit jeder beliebigen anderen Sorte eine brauchbare Pfropfrebe, und nicht jede an sich gelungene Pfropfrebe ist auf jedem Boden und unter allen klimatischen Verhältnissen brauchbar. Nach den in Frankreich und anderen reblausverseuchten Ländern ge- machten Erfahrungen jedoch verspricht der Pfropfrebenbau die von der Reblaus stark bedrohten deutschen Weingebiete zu retten und die Mög- lichkeit zu geben, vom Schädling schon völlig zerstörte Gebiete neu auf- bauen zu können. Die Schaffung geeigneter Pfropf pflanzen kommt z. B. auch für den Obstbau in Frage, während die Züchtung erbechter, immuner Sorten für alle Kulturpflanzen wichtig ist, die einjährig sind, meist in dichten Beständen angebaut werden, und bei denen eine Einzelbehandlung mit chemischen Mitteln unmöglich und die Gesamtbehandlung ganzer Felder oft sehr erschwert ist. B. Biologische Bel^ämpfung. Pflanzen und Tiere bilden an ihren Standorten eine Lebensgemein- schaft, eine Biozönose, in welcher unter gleichbleibenden Bedingungen ein gewisser Gleichgewichtszustand herrscht. Dieser Gleichgewichts- zustand kann durch klimatische Einflüsse und ihre Folgen, durch Einwan- derung und Einschleppung fremder Tiere und Pflanzen und besonders durch die Kulturtätigkeit des Menschen gestört werden. Die Störungen ziehen oft weitere Gleichgewichtsveränderungen verschiedener Art nach sich, von denen besonders die Massenvermehi'ungen einzelner Schädlinge für den Menschen die einschneidensten und nachteiligsten Folgen haben können. Immer aber tritt bei solchen Schädlingskalamitäten bald eine natürliche Selbstregulierung ein, indem wieder andere Faktoren, in erster Linie bakterielle oder pilzliche Krankheitserreger und Feinde der Schäd- linge (Schlupfwespen, Tachinen, Lauf- und Raubkäfer, Florfliegen, Schwebe- fliegen, Vögel usw.), stark in Erscheinung treten und in der Lebensge- meinschaft wieder einen den neuen Verhältnissen angepaßten Gleich- gewichtszustand herbeiführen. Es lag nahe, daß der Mensch sich diese Selbstregulierung der Natur nutzbar zu machen suchte, indem er durch Begünstigung der Parasiten die Regulierung zu beschleunigen oder sogar Schädlingskalamitäten gänzlich unmöglich zu machen trachtete. Die in dieser Richtvmg durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen werden als ,, Schmarotzerschutz", als ,, indi- rekte Bekämpfung" oder mit dem weniger guten, jedoch allgemein ge- bräuchlich gewordenen Ausdruck ,, biologische Bekämpfung" bezeichnet. Keine Bekämpfungsmethode des Pflanzenschutzes ist so heiß um- stritten worden wie die biologische Bekämpfung. Das Gesetz der Ab- hängigkeit der Vermehrungsziffer eine,s Tieres von der Vermehrungsziffer einer Nahrung zwingt auch die Feinde unserer Schädlinge in ein bestimmtes Abhängigkeitsverhältnis zu ihren Bevite- und Wirtstieren. Die Massen- vermehrung der Feinde ist aber eine Sekundärerscheinung, die erst durch Biologische Bekämpfung. 961 cüe schon vorhandene Schädlingsvermehrung ausgelöst wird. Infolge- dessen ist ein dauerndes Übergewicht der nützlichen Tiere in der Natur unmöglich. Trotz dieser Tatsache, die von den Gegnern der biologischen Bekämpfung immer wieder angeführt wird, hat doch die biologische Be- kämpfungsmethode manche glänzenden Erfolge gebracht. Das Land der ersten erfolgreichen Anwendung der biologischen Be- kämpfung ist Amerika. Eine Reihe von Schädlingen, die aus anderen Erdteilen dorthin eingeschleppt waren, zeigten bald einen solchen Schä- digungsgrad, wie man ihn in ihrer alten Heimat nie beobachtet hatte. Nach vielen, oft recht mühevollen Untersuchungen gelang es fast immer, als Grund der abnormen Schädigung das Fehlen der natürlichen Feinde festzustellen, durch deren Einführung die Schädlinge dann bald wieder auf ein geringes Maß zurückgedrängt und in Schach gehalten werden konnten. So führte Koebele als erster in den 80er Jahren zur Bekämpfung der von Australien nach Kalifornien eingeschleppten Schildlaus Icerya Purchasi die Marienkäferart Novius cardinalis von Australien ein; die 100 eingeführten und ausgesetzten Käfer hatten sich nach einem Jahr auf 10 000 Individuen vermehrt und hatten nach IV2 Jahren die Schildläuse bis auf eine kleine Zahl zum Verschwinden gebracht. Diese Einführung \^airde bald zum Schulbeispiel und Vorbild für viele, teilweise gleichfalls mit gutem Erfolg gekrönte Einführungen nützlicher Insekten in Nord- amerika, Europa (bes. Italien) und Südafrika. Möglichkeit und Erfolg einer solchen Einführung hängen davon ab, ob für die vorhandenen oder eingeschleppten Schädlinge überhaupt Feinde bestehen, ob diese Feinde bei der Einfuhr günstige klimatische Bedingungen zur Vermehrung finden, und ob die Feinde auch unter den neuen Bedingungen genau mit der Ent- wicklung des Schädlings übereinstimmen und als ,, Feinde" auch im neuen Lande noch in Betracht kommen. Auch anfangs gelungene biologische Bekämpfungsversuche können weiter durch Feinde zweiten Grades (,,Hyper- parasiten") völlig unwirksam gemacht werden: Die durch Begünstigung oder Aussetzung vermehrte Zahl der Feinde gibt wieder guten Nährboden für eine Massenvermehi'ung der Feinde zweiten Grades, die die Feinde ersten Grades dezimieren, bevor sie ihre ,, biologische Bekämpfungsarbeit" beendet haben. — Zeitweise ungünstige Witterungsverhältnisse werden in Amerika dadurch überwunden, daß die Parasiten während dieser Zeiten in staathchen Versuchsanstalten in Käfigen gehalten und zur Massenver- mehrung gebracht werden, um zur Zeit des Auftretens der Schädlinge in den bedrohten Kulturen ausgesetzt werden zu können. Die Anzucht und Abgabe dieser natürlichen Feinde und die Durchführung der Bekämpfung ist in einzelnen Fällen in den Vereinigten Staaten so vorzüglich organisiert, daß sie jederzeit als Vorbilder für eine gut durchgebildete, großzügige und kaufmännisch aufgezogene Bekämpfung gelten können. Die riesigen Ausmaße einzelner Schädlingskalamitäten, wie wir sie z. B. in den Nonnen- und Forleulen-Plagen finden, haben ihre Haupt- ursachen in dem Vorhandensein großer, reiner Kulturbestände. Die Ver- schleppung eines Schädlings ohne die ihm angepaßten Parasiten in ein fremdes Land findet also eine Parallele in der intensiven Kultur einer ein- zigen Fraßpflanze, durch die in ähnlicher Weise eine Verschiebung des Gleiohgewichtsverhältnisses zwischen Schädling und seinen natürlichen Feinden, ja ein völliges Ausfallen dieser Feinde verursacht werden kann. Als Beispiel sei der Vogelschutz , eine ebenfalls schwer umkämpfte Art Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 61 962 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. der biologischen Bekämpfung, angeführt. In unsern reinen Waldbeständen bieten wir nicht nur den Schädlingen die besten Nahrungsquellen, sondern wir unterdrücken oder beseitigen auch die natürlichen Feinde, die Vögel. Praktischen Vogelschutz betreiben heißt also nicht, die Zahl der Vögel in unnatürlicher und unmöglicher Weise steigern zu wollen, sondern durch Rückkehr zu natürlichen Verhältnissen, durch Erziehung gemischter Wälder, durch Schonung und Anbau dichter Hecken und Gebüsche, Stehen- lassen alter hohler Bäume die Zahl der Vögel zu vermehren und nach Mögliclilceit wieder den alten Gleichgewichtszustand der Natur herzu- stellen, damit die Vögel, wie in den Naturwäldern, der Massenvermehrung der Schädlinge wirksam vorbeugen können. Durch Darbieten geeigneter künstlicher Nistgelegenheiten und durch Fütterung während der Zeit der Futterknappheit kann man nützliche Vögel auch an bestimmte Gegenden fesseln und sich so ihre MithiKe zur Schädlingsbekämpfung sichern, wie das der Seebacher Forst des Freiherrn v. Berlepsch zeigt, der dank seines Vogelschutzes und Vogelreichtums im Jahre 1921 von drohendem Kahlfraß durch den Buchenspinner verschont blieb, und wie es auch in Tipula- Schadgebieten zur Bekämpfung der Tipula-Larven durch An- bringen von Brutkästen für Stare vielerorts mit Erfog geübt wird. Außer den nützlichen Vogelarten sind auch andere Tiergiiippen (Sj)itz- mäuse, Fledermäuse, Igel, Maulwurf, Reptihen, Amphibien, Raub- insekten) zu schützen, die Bevölkerung ist über den Wert der Tiere aufzu- klären, vind nötigenfalls hat der Staat die Verpflichtung, solchen Schutz - bestrebungen durch Gesetzgebung Nachdruck zu verschaffen. Durch Verwendung fahrbarer Hühnerställe und durch Eintrieb von Schweinen können auch Haustiere zur Vertilgung von Erdraupen, Engerlingen, Draht- würmern, Schnecken, Forstschädlingen usw. herangezogen werden. Versuche, die ihre Entwicklung in niederen Tieren (Insekten) durch- laufenden und dabei ihre Wirte abtötenden Pilze (Mucorineen, Ento- mophthoreen u. a.) als Bekämpfungsmittel anzuwenden, haben bis jetzt noch zu keinem für die Praxis brauchbaren Ergebnis geführt, obwohl diese Pilze unzweifelhaft ein wichtiger Faktor der natürlichen Niederhaltung von Insektenplagen sind. Auch die Polyederkrankheit der Raupen der Nonne und anderer Schmetterlinge scheint nach den bisherigen Erfahningen sich nicht für eine praktische Verwertung im Kampfe gegen Raupenkalamitäten zu eignen. Nur die zur Typhusgruppe der Bakterien gehörenden Erreger von Nagetierseuchen werden seit langer Zeit in künstlichen Kulturen ge- züchtet und mit Ködern erfolgreich zur Bekämpfung schädlicher Nager be- nutzt. Bei der Verwendung dieser Bakterienkulturen ist zu berücksichtigen, daß sie für Menschen und Haustiere nicht ganz ungefährlich sind, und daß sie nur in einwandfreien Kulturen und auch dann nur in beschränktem Maße wirksam sind, da die Nager oft eine natürliche Immunität gegen diese Seuchen besitzen. Zusammenfassend läßt sich der Wert der biologischen Bekämpfung dahin aussprechen, daß die auf Grund der ersten Erfolge Koebeles ge- hegten kühnen Hoffnungen sich nicht erfüllt haben und sich auch wegen der ständigen Abhängigkeit der Feinde von ihren Wirtstieren nie erfüllen werden; gute Erfolge sind aber in den Fällen zu erwarten, bei denen eine Änderung des natürlichen Gleichgewichtszustandes durch Einwanderung oder Einschleppung fremder Tiere oder Pflanzen oder durch einseitige, unnatürliche Kulturanlagen erfolgt ist. Die Bekämpfungsmaßnahmen Technische Bekämpfung mit physikalischen Mitteln. 963 werden in diesen Fällen darin bestehen, daß man entweder fremde Feinde der Schädlinge einführt oder schon vorhandene Feinde durch Schaffung günstiger Lebensbedingungen fördert (praktischer Vogelschutz durch Mischwaldpflege, Starenkästen in Tipulagebieten) oder daß man die Feinde (z. B. Schlupfwespen) in künstlichen Zuchten stark vermehrt und recht- zeitig in den Befallgebieten aussetzt. C. Technische Bekämpfung mit physikalischen Mitteln. Wie wir bereits in der Einleitung sahen, kann man je nach der Methode zwei Arten der technischen Bekämpfung unterscheiden, eine solche, die sich physiltalischer Methoden bedient, und eine zweite, die die Verwendung chemischer Mittel zur Schädüngsbekämpfung vorsieht. Beide Arten der technischen Bekämpfung haben in den seltensten Fällen prophylaktische Bedeutung, beide zielen vielmehr in erster Linie auf die Vernichtung der schon vorhandenen Schädlinge hin. Vereinzelt können beide Arten auch in einem Bekämpf ungsverfahien kombiniert werden (z. B. : Fangvorrich- tungen + Giftköder). Bei der technischen Bekämpfung mit physikalischen Mitteln unter- scheidet man mechanische Maßnahmen und solche, die Wärme oder Kälte, Licht oder den elektrischen Strom zu HiKe nehmen. 1. Mechanische Bekämpfungsmaßnahmen. Die einfachsten mechanischen Bekämpfungsmaßnahmen benutzen die Druckwirkung. Schädlinge mit der Hand zu ergreifen und mit den Fingern zu zerdrücken, dürfte die älteste und primitivste Bekämpfungsart darstellen, die jedoch auch heute noch zur Vernichtung von Blutlauskolonien, von Eigelegen (z. B. des Kohlweißlings), von Raupen und Blattläusen geübt wird. Weitere auf Druckwirkung beruhende Maßnahmen sind u. a. das Abbürsten und Abkratzen der Baumstämme, die Anwendung von Walzen- und Ruteneggen (zur Bekämpfung von Eulenraupen und Heu- schreckenlarven), das Abspritzen mit scharfem Wasserstrahl (Blattläuse). Bis vor einigen Jahren war in Amerika das sogen. ,,worming"- Verfahren, d. h. das Auskratzen und Abtöten der Raupen mit einem Messer oder scharfen Draht, trotz seiner Mühseligkeit noch das einzige, beste und all- gemein angewandte Hilfsmittel, um Obstbäume von bestimmten Bohrern (z. B. Pfirsichbohrer) freizuhalten. Eine Druckmaßnahme eigenartiger Natur ist das Vernichten der Schädlinge durch Abschuß (Vögel, Nager) und durch Sprengung (Bodenschädlinge). Die zweite Gruppe der mechanischen Bekämpfungsmaßnahmen er- strebt die Fernhaltung der Schädlinge von den Kulturpflanzen. Um- zäunungen und Drahtgitter halten oberirdisch Wild und Weidetiere, unter- irdisch schädliche Nager ab. Wellblech-Einfriedigimgen verhindern das Eindringen der Wanderheuschrecken im Larvenstadium in die Felder, Schutzgräben isolieren die Kulturen gegen das Einwandern von Mäusen und Maulwürfen, ebenso wie sie dem Einfall wandernder Raupenmassen und Rüsselkäfer und der Ausbreitung der Nematoden vorbeugen. Leim- ringe verhindern das Aufbäumen der Raupen des Kiefernspinners und der Nonne und>'r Weibchen der Frostspanner, Klebstoff schranken das weitere Vordringen von Raupen in Obstanlagen und Wäldern. Saatbeete 61* 964 Mittel und Maßnahmen zur Bekänapfung der schädlichen Tiere. werden dui'ch Überdecken mit Gazestoffen vor Insekten und Vögeln ge- schützt. Besonders wertvolle Früchte und Fruchtstände werden einzeln in Gaze oder Papierbeutel eingebunden. Setzlinge erhalten durch Ein- pflanzen in Düten aus Pappe oder widerstandsfähigen Pflanzenblättern Schutz gegen Fra ß von Erdinsekten. Als Abschreckmittel dienen über junge Saaten gezogene Schnüre und Drähte gegen das Einfallen von Vögeln. Weiter gehören hierher die Wildvergrämer und Vogelscheuchen, die oft mcht nur dui'ch ihren AnbUck (ihre Gestalt und ihre durch Wind beweg- lichen Teile), sondern auch durch rasselnde oder klingende Geräusche die Tiere fernhalten sollen. Schreckgeräusche, die von Wachtposten mit Klappern oder dm-ch Schüsse hervorgerufen werden, finden gleichfalls zur Abwehi" von Säugetieren und Vögeln Verwendung. Die diitte Gruppe der mechanischen Bekämpfungsmaßnahmen sucht der Schädlinge durch Anlockung habhaft zu werden. Durch Anwendung selbsttätig wirkender Fangvorrichtungen erleichtert man sich den Fang von versteckt lebenden Schädlingen; dabei macht man sich die verschie- denen Triebrichtungen der Schädlinge zunutze. Dem Streben vieler Tiere, sich zu gewissen Zeiten in besonders ge- artete Schlupfwinkel zurückzuziehen, kommt man durch Darbietung geeigneter künstlicher Unterschlupfe (auch künstlicher Winterlager) ent- gegen, in denen man die SchädUnge leicht vernichten kann. Schnecken, Asseln, Erdraupen fängt man unter ausgelegten, hohl liegenden Brettern, Ziegeln oder großen Blättern, Ohrwürmer in ausgelegten oder an den zu schützenden Pflanzen aufgehängten Rohrstengeln, zwischen dem Flecht- werk alter Körbe usw. Obstbauminsekten, die sich zur Überwinterung in Verstecke zurückziehen, wie Obstmaden und Apfelblütenstecher, bietet man durch Umlegen von Heu- und Strohseilen oder von Gürteln aus Well- pappe (Madenfallen) um die Stämme geeignete Unterschlupfe, mit denen sie später verbrannt werden. Die wirkliche Abtötungsziffer der Madenfallen ist aber sehr gering, sie beträgt nach H. Lehmann (1925) nur 10 — 12% des gesamten Obstmadenbefalles ; die Madenfallen gehören daher zu den ,, alt- bewährten", immer wieder empfolilenen Mitteln, deren Wirksamkeit be- deutend überschätzt wurde, und die heute meist von den modernen che- mischen Bekämpfungsmethoden überholt sind. — Die Sperlingsplage sucht man durch Aufhängen künstlicher Nisthöhlen, aus denen später die ganze Brut entfernt wird, zu beseitigen. Den Trieb vieler Schädlinge, zu ihrer weiteren Verbreitung W^an- derungen anzutreten, nutzt man durch Anlage von Fanggräben aus (Mäuse, Raupen, Rüssellväfer). Vielfach werden auch nur einzelne große Fanglöcher ausgehoben, zu denen man die wandernden Tiere durch auf- gestellte Wegsperrungen (Wellblechwände usw.) hinleitet (Heuschrecken- bekämpfung). In unterirdischen Gängen lebende Tiere werden durch be- sondere, in die Erde eingebrachte Fallenvorrichtungen gefangen. Am gebräuchlichsten sind die auf den Nahrungstrieb eingestellten Fallen, zu denen ein Nahrungsköder die Tiere anlockt. Hierher gehören die zahlreiche Fallenkonstruktionen für Mäuse und andere Nagetiere; aber auch Insekten sucht man mit Hilfe von Nahrungsködern zu fangen. Die einfachsten derartigen Insektenfallen bestehen in flaschen- oder büchsen- förmJgen Gefäßen, die zur Hälfte mit süßen, schwach aBvohohschen, gäh- renden Flüssigkeiten gefüllt sind (in Wasser verrührte Fruchtgelees, ge- süßter Apfelwein, gesüßter und verdünnter Allcohol, gezuckertes Essig- Technische Bekcämpfung mit physikalischen Mitteln. 965 Wasser, Honigwasser, Bierreste, gährende Fruchtreste). Fliegende In- sekten, insbesondere Wespen, Fliegen und Falter fangen sich in derartigen Köderfallen. Besonders konstruierte Fallen mit besonders gemischten Köderflüssigkeiten werden zur Bekämpfung gewisser Eulenfalter in den Handel gebracht. — Auch Schnecken lassen sich mit Ködern anlocken; mit Küchenabfällen angefüllte und in den Boden eingesteckte Dräiu-öhren werden ebenso wie eingegrabene, mit Bier gefüllte Blumenuntersätze für den Schneckenfang empfohlen. Zu den Vorkehrungen des Fanges mit Hilfe von Nahrungsködern ist auch die Methode der Anwendung von Fangpflanzen und Fangbäumen zu zählen. Bei ihr sucht man durch Auslegen, Aussäen oder Anpflanzen solcher Gewächse, die von den Schädlingen besonders bevorzugt werden, die Schädlinge anzulocken, zu sammeln und mit oder an den Pflanzen zu vernichten. Drahtwürmer werden auf Gartenbeeten an ausgelegten Kar- toffelstücken oder ausgepflanzten Sälatpflanzen gefangen. Die Getreide- blumenfliege lockt man im Herbst zur Eiablage an Fangstreifen von Wintersaat, die man einige Zeit vor der eigentlichen Aussaat aussät und später unterpflügt. Zur Bekämpfung der Bübennematoden finden Fang- pflanzensaaten von Sommerrüben oder noch besser von Pflanzen derselben Art statt, die auf den verseuchten Äckern zuletzt unter den Älchen ge- litten hat. Nach Einwanderung der Nematoden werden die Pflanzen ver- nichtet. Gegen Tylenchus dipsaci werden Fangpflanzensaaten von Buch- weizen, Roggen und Klee, gegen Heterodera radicicola solche von Klee und Salat empfohlen. — Fangbäume, Fangknüppel und Fangkloben dienen zur Bekämpfung von Borkenkäfern, die ihre Eier in die Bäume und Baum- teile ablegen; nach erfolgter Eiablage werden die Bäume entrindet und die Rinde wird verbrannt. Die vierte Gruppe der mechanischen Bekämpfungsmaßnahmen be- zweckt das Einsammeln von Schädlingen, eine oft mühselige, billige Arbeitskräfte voraussetzende Methode, die daher heute nach Möglichkeit durch die Anwendung chemischer Mittel ersetzt wird. Zur Methode des Einsammelns gehören die einfachsten Maßnahmen, wie das Ablesen von Schädlingen (Raupen, Eigelegen usw.), das Ausraufen von befallenen Pflanzen und das Entfernen befallener Pflanzenteile (vom Apfelblütenstecher oder Birnknospenstecher befallene Blüten und Knospen), das Ausschneiden von Raupennestern, das Einsammeln erkrankter Früchte (madigem Obst) usw. Auf Bäumen und Sträuchern lebende Insekten (Raupen, Blattkäfer, Rüsselkäfer) schüttelt man durch ,, Abklopfen" in untergebreitete Tücher, Schirme oder Fangtrichter. Fliegende Insekten fängt man mit Netzen oder Klebfächern; die Brauchbarkeit einfacher Netze zeigte u. a. Bremer (1925), indem er mit einem Netz in 23 Minuten von IV2 Morgen Rüben ungefähr 10 000 Rübenfliegen einfing. — Für einzelne Schädhnge (Erdflöhe, Raps- glanzkäfer, Weidenblattkäfer) sind verschiedenartige trag- oder fahrbare Fangmaschinen gebaut und hier und da im Gebrauch, mit denen durch Erschütterung der Pflanzen die Schädlinge abgefegt und auf leim- bestrichenen Klebflächen gefangen werden. Bewährt haben sich nach Blunck gegen Erdflöhe vmd Rapsglanzkäfer der Paulysche Fangwagen und der Sperlingsche Fangapparat, nach Ludwigs und Schmidt gegen Weidenblattkäfer der fahrbare Königsche Fangapparat und der tragbare Hänßlersche Fangapparat. 966 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Die Methoden des Einsammelns haben als Bekämpfungsmaßnahmen nvir dann vollen Erfolg, wenn dem Einsammeln die Vernichtung der Schäd- linge folgt. In der letzten Gruppe der mechanischen Bekämpfungsmaßnahmen lassen sich alle die Maßnahmen zusammenfassen, die auf die Entziehung der den Schädlingen notwendigen Lebensbedingungen liin- zielen. Zur Hinderung der Eiablage der Kohlfliege (Chortophila brassicae) legt man den jungen Kohlpflanzen geteerte Pappscheiben, sogen. ,,Kohl- kragen" um, eine Maßnahme, die in Holland auch in größeren Betrieben mit vorzüglichem Erfolge angewandt wird, in Deutschland aber trotz vieler Hinweise (Reh, Blunck) noch zu wenig Beachtung gefunden hat. Durch Aufhäufeln der Waldstreu sollen die in ihr überwinternden Puppen des Kiefernspanners und der Forleule infolge der in den Haufen einsetzenden Fäulnisprozesse vernichtet und am Ausschlüpfen gehindert werden. — Durch starke Bewässerung und Überschwemmung lassen sich Trockenheit liebende Tiere (Reblaus, Maikäferengerlinge), durch Dränage die feuchte Böden bevorzugenden Schädlinge (Tipulalarven, Drahtwürmer) vertreiben und bekämpfen. Weiter gehören hierher Maßnahmen, die dem Landwirt als allgemeine Kulturmaßnahmen w^ohl vertraut sind, die aber, wenn sie in erster Linie die Bekämpfung der Schädlinge bezwecken sollen, nicht in dem oben ge- zeichneten Sinn als ,, Kulturmaßnahmen", sondern als ,, Bekämpfungs- maßnahmen" anzusehen sind. Durch Bedecken oder Eingraben des frischen Stallmistes wird Schädlingen Gelegenlieit zur Eiablage entzogen. Durch intensive Hacktätigkeit wird der Rübenaaskäferbefall stark vermindert. Durch Umgraben und Pflügen sollen tief liegende Puppen und sonstige Bodenschädlinge (Drahtwürmer) nach oben geschafft und der ihnen un- günstigen Sonnenbestrahlung und Austrocknung, dem Frost oder der Ver- nichtung durch insektenfressende Vögel ausgesetzt, anderseits sollen die in den oberen Erdschichten ruhenden Puppen in ungünstige, das Schlüpfen unmöglich machende Tief en verlagert werden. H. Bremer (1925) zeigte aller- dings, daß man durch Pflügen den größten Teil der Schädlinge nicht in die gewünschten Tiefen bringen kann, daß vielmehr eine ziemlich gleich- mäßige Verteilung innerhalb der vom Pfluge bewegten Erdschicht ein- tritt; nach Bremer ist es wahrscheinlich, daß man durch tiefes Wenden des Bodens vielleicht tätige, kaum aber ruhende Insekten ward vernichten können. — Auf die auch durch Entzug günstiger Lebensbedingungen zur Schädlingsvertilgung und -Vermeidung beitragenden Kulturmaßnahmen, wie geeigneter Fruchtwechsel, Wahl günstiger Aussaat- und Pflanzzeiten, Sortenzüchtung, sei hier nochmals hingewiesen. Als Entzug der Lebensnotwendigkeiten sei endlich noch der originelle Vorschlag des Freiherrn v. Berlepsch angeführt, die Weibchen des Haus- sperlings wegzuschießen, damit die in möglichst großer Überzahl auftre- tenden Männchen dann die übrig gebliebenen Weibchen ständig verfolgen, sie in ihi-em Brutgeschäft stören und so die Vermehrung hindern. 2. Anwendung von Wärme und Kälte. Die früher auch bei uns häufigere Verwendung von offenem Feuer findet man heute nur noch in Ländern, in denen Stroh, Holz und sonstige Technische Bekämpfung mit phj^sikalischen Mitteln. 967 Brennmaterialien ziemlich wertlos sind. Es werden dort Feldstücke, die von Wanderheuschrecken im Hüpferstadium oder von Bodenschädlingen stark heimgesucht sind, mit Stroh und Holz bedeckt und diese dann abge- brannt, wobei die Heuschreckenschwärme meist in die Feuer hineinge- trieben werden. In Ländern, in denen Ernterückstände wenig Wert haben und die Stoppeln lang stehen bleiben, werden durch das ., Stoppelbrennen" viele Schädlinge vernichtet. Auch in Deutschland wird nach starkem Thripsbefall das Abbrennen der Felder. Raine und Wegränder empfohlen. — Zur Vernichtung von Raupennestern und -spiegeln wurden in früheren Jahren vielfach ,, Raupenfackeln" verwandt, die jedoch heute besseren Methoden (Spritzen mit arsen- oder nikotinhaltigen Mitteln) Platz gemacht haben. Gegen Heuschreckenschwärme und Schneckenplagen hat man die im Kriege üblichen Flammenwerfer erfolgreich angewendet. Trockene und feuchte Wärme haben in den verschiedensten Formen Anwendung zur Schädlingsbekämpfung gefunden. Da viele Schädlinge gegen mittlere Wärmegrade empfindlicher sind als Sämereien, kann man trockene Wärme zur Saatgutentseuchung verwenden. — Zur Abtötung der überwinternden Räupchen des Springwurmwicklers hat man in Frankreich sogar die Reben im Frühjahr mit heißem Wasser be- gossen oder bespritzt, ferner wurden Spritzungen mit heißem Wasser auch gegen Kohlraupen und Kohlwanzen angewendet, während heiße Bäder die Schnittreben gegen Rebläuse sicher desinfizieren sollen. — Die in Farnen, Begonien, Gloxinien usw. wohnenden Blattnematoden (Aphelenchus olesistus) werden durch Baden der Pflanzen in Wasser von 50° C abgetötet. — Die durch Löschen des Ätzkalkes entstehende Wärme verwandte Ritzema Bos zur Abtötung der in Waldstreu überwinternden Forst- schädlinge. Eine besondere Bedeutung hat die Wärme zur Bodendesinfektion erlangt, wo sie, meist zur Nematodenbekämpfung, in Gewächshäusern und Anzuchtkästen, seltener im Freiland, besonders in England und Holland, seit einigen Jahren aber auch in Deutschland, zur Anwendung kommt. Für die Bekämpfung kommen folgende Verfahren in Frage: Heißwasserverfahren: Die aufgelockerte Erde wird mit einer genügenden Menge von heißem Wasser übergössen; das Verfahren ist nur bis zu einer bestimmten Boden tiefe wirksam, es kommt daher in Gewächshäusern in erster Linie zur Desinfektion des Unter- grundes nach Abtragen der oberen Erdschichten in Betracht. Dämpfverfahren: Das Einleiten von heißem Wasserdampf ist das wirksamste, Wärme benutzende Bodendesinfektionsverfahren, das bei richtiger Ausführung auch die chemischen Bekämpfungsmittel (vgl. Schwefelkohlenstoff-Sapikat-Verfahren) an Wirk- samkeit übertrifft. Der aus Hochdruckdampfkesseln oder Lokomobilen gewonnene, auf 130" C überhitzte Wasserdampf wird in die Erde ein- und durchgepreßt, wobei die Ein- pressuhg erfolgt: a) Durch Einleiten in galvanisierte Eisenblechkästen (Tanks), in welche die lockere Erde vorher eingebracht ist, b) durch Dämpf- oder Sturzkappen: flache oder trogartige, umgekehrt auf den Boden aufgesetzte Eisenblechkästen, c) durch Dämpf roste : im Boden des Gewächshauses eingebaute, rostartige und mit Aus- trittsöffnungen versehene Rohrsysteme, d) durch Dämpfeggen: eggenartige, mit Einführungsrohren in den Boden einzudrückende Rohrsysteme. Kälte ist bisher vereinzelt nur gegen Saatgut- und Vorratsschädlinge benutzt worden; ihre Verwendung kommt als Pflanzenschutzmaßnahme kaum in Betracht, da die Schädlinge in der Regel eine größere Wider- .standsfähigkeit gegen Kälte zeigen als die Pflanzen. 968 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. 3. Anwendung von Licht. Der den meisten Insekten eigene Trieb, Lichtquellen zuzustreben, ■wurde bei der Konstruktion der Fanglaternen oder Lichtfallen aus- genutzt. Man hat sie in den verschiedensten Bauarten ausgeführt, der mit ihnen erzielte Erfolg ist jedoch bei den einfachen, innen geteerten und mit einem Rüböllämpchen erleuchteten Tonnen ebensowenig zufrieden- stellend gewesen, wie bei den Riesenscheinwerfern, die mit elektrischen Flammbögen ausgestattet waren, und bei denen starke Luftsauge-Apparate die angelockten Insekten einsammelten und vernichteten. Die Lichtfallen wurden namentlich gegen Nachtschmetterlinge, Trauben\\'ickler, Können, Eulenfalter, aber auch gegen Schnaken zur Anwendung gebracht. Durch Zusatz fluoreszierender Stoffe zu Insektenleim suchte man gleichfalls fliegende Insekten an Leimringe und besonders konstruierte Klebeglocken anzulocken. Das Fanglampenverfahren ist heute fast nicht mehr im Gebrauch und durch wirksamere Bekämpfungsmaßnahmen ersetzt, da es umständlich und nicht durchgreifend wirksam ist, neben schädlichen auch sehr viele nützliche Tiere fängt und von den schädlichen Insekten in erster Linie die flugtüchtigen Männchen vernichtet, während die meist trägen Weibchen zur gleichen Zeit ungestört ihre Eier ablegen. 4. Anwendung des elektrischen Stromes. Nur in ganz vereinzelten Versuchen wurde bisher der elektrische Strom zur Schädlingsbekämpfung herangezogen, doch führten die Yer- suche, Bodenschädlinge (Reblaus, Drahtwürmer) durch Gleich- oder Wechselstrom zu vernichten, bisher zu keinem Erfolge, da der Widerstand der Erde zu groß und che Empfindlichkeit der Schädlinge zu gering ist. Auch ein mit vieler Reklame angepriesener ,,Elektrokultivator" erwies sich als wertlos. Gleichzeitige Verwendung von Licht, Elektrizität und chemischen Köderstoffen versuchte der von Baunacke (1921) beschriebene ,, Elek- trische Schadinsekten-Fangapparat" dadurch zu erreichen, daß bei ihm die anlockende Lichtquelle mit einem Ködertrog verbunden und von einem elektrisch geladenen Fanggitter umgeben ist. D. Technische Bekämpfung mit chemischen Mitteln. Die Einteilung der chemischen Bekämpfungsmittel erfolgt entweder nach ihrer Wirkungsweise in Haut-, Magen- und Atemgifte, oder nach der Anwendungsform in Spritz-, Stäube-, Streu-, Streich-, Tauch-, Gieß-, Vergasungs- und Impfmittel. In folgender Zusammenstellung soll die letzte Einteilung Anwendung finden, wobei die Köder- und Absclu'eck- mittel als selbständige Gruppen angeschlossen werden, weil sie, in ihrer Anwendungsform zwar verschieden, auf Grund ihrer anlockenden oder abschreckenden Fähigkeit sich zweckmäßig unter diesem Gesichtspunlvt zusammenfassen lassen. I. Spriizmittel. a) Allgemeines. Als Spritzmitte] bezeichnet man diejenigen chemischen Bekämpfungs- mittel, die in flüssiger Form mit Hilfe besonderer Apparate auf die Schäd- Technische Bekämpfung mit chemischen Mitteln. 9ß9 linge oder auf die Pflanzen aufgespritzt werden. Die spritzfertigen Mittel enthalten den Grundstoff (Giftstoff) entweder gelöst (Lösungen) oder in Form von ungelösten oder kolloidalen, in Schwebe befindlichen Stoffen (Brühen). Als Grundstoffe gelten u. a. Nikotin, Seife, Arsen, als Träger- oder Streckmittel dient meist Wasser. In vielen Fällen enthalten die ge- brauchsfertigen Lösungen und Brühen mehrere Grundstoffe, die sich ent- weder in ihrer Wirkungsweise gegen einen Schädling gegenseitig steigern, oder aber, was häufiger erstrebt wird, ganz verschiedene Giftwirkungen zeigen und sich daher zur gleichzeitigen Bekämpfung verschiedener, aber gleichzeitig auftretender Schädlinge eignen (Kombinationsmittel: Fun- gizid -{- Insektizid, Hautgift + Magengift). Um die Grundstoffe in voll- kommenerer Weise zur Wirkung zu bringen und auch in der Spritzflüssigkeit sparsamer verwenden zu kömien, wurde verschiedentlich versucht, die Gifte in kolloidaler Form anzuwenden. Außer dem Grundstoff sind den Lösungen und Brühen häufig Hilfs- stoffe zugesetzt, die durch ihre physikalischen oder chemischen Eigen- schaften die Wirkungs- und Anwendungsweise der Grundstoffe steigern oder überhaupt erst ermöglichen. Neben der toxischen Wirkung des Mittels auf den Schädling und der Unschädlichkeit auf die Pflanze müssen noch weitere Anfor- derungen an die Spritzflüssigkeiten gestellt werden. Mittel, die als Lö- sungen zur Anwendung kommen, müssen leichte und volUvommene Wasser- löslichkeit zeigen. Ist diese Wasserlöslichkeit dem Mittel nicht eigen, so kann in besonderen Fällen, z. B. bei Ölen, durch Zusatz von Emul- gierungsmitteln eine gleichmäßige Verteilung des Mittels in der Spritz- brühe (Emulsion) erreicht werden. Weiter muß von den Spritzflüssig- keiten eine möglichst gute Benetzungsfähigkeit verlangt werden, um einerseits auch die behaarten oder durch Wachsausscheidungen schwer benetzbaren oder oft sehr versteckt sitzenden Schädlinge zu erreichen und wirksam zu erfassen, und anderseits die oft schwer benetzbaren Futter- pflanzen mit einem lückenlosen, gleichmäßigen Giftüberzug zu versehen. Als Hilfsstoffe zur Erhöhung der Benetzungsfähigkeit eines Spritzmittels kommen einerseits Stoffe in Betracht, welche die Oberflächenspannung der Spritzlösungen erniedrigen (Seife, Gelatine, Sj^iritus, Kasein, Saponin, Magermilch), anderseits solche Chemikalien, welche bei fett- und wachs- artigen Ausscheidungen eine ähnliche chemische Konstitution haben und daher benetzungserschwerende Überzüge lösen (Kresole, Azeton). Die bei der Prüfung von Pflanzenschutzmitteln notwendige Beurteilung der Benetzungsfähigkeit hat sich bisher nur auf die Messung der auf Mole- kularkräften beruhenden Benetzungsfähigkeit beschränlvt und ist u. a. durch Messung der Oberflächenlvrümmung (Stellwaag 1923, 1924), durch die Methode der Steighöhenmessung in Kapillaren (Lovett 1920) und durch die Bestimmung der Tropfenzahl mit Hilfe der stalagmometrischen Methode (L. B. Smith 1916 und W. Trappmann 1925) versucht worden. Für Spritzbrühen ist ferner die Schwebefähigkeit der ungelösten Bestandteile von Wichtigkeit, um eine gleichmäßige Beschaffenheit der Spritzbrühe während der Dauer des Spritzganges zu gewährleisten. Die Schwebefähigkeit der Suspensionen wird durch das spezifische Gewicht des ungelösten Körpers und durch Oberflächengröße und Formgestaltung seiner Einzelteilchen beeinflußt. Der durch bestimmte Körnchengröße und Kömchenform vermehrte Druck- und Reibungswiderstand erhöht 970 Mittel uud Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. die Schwebefähigkeit, die ihrerseits noch durch geeignete kolloidale und gel-bildende Hilfsstoffe (Mehlkleister, Wasserglas, Melasse) gesteigert werden kann. — Eine ausflockende Substanz, wie frisch ausgefälltes Blei- arsenat, ist von größerer Schwebefähigkeit als die als kristallinische Suspensionen benutzten Schweinfurtergrün-Präparate ; letztere kann man wiederum durch Kombination mit Kupferkalkbrühe (Kolloide!) in ihrer Schwebefähigkeit verbessern und durch Zusatz von Zucker längere Zeit in dieser Schwebefähigkeit erhalten. Zur Prüfung der Schwebefähigke't der Spritzbrühen wurde in ein- facher Weise der Bodensatz gemessen, der bei einer bestimmten Menge des ungelösten Stoffes in einer nach Volumen und Höhe bestimmten Flüssigkeitssäule während einer gegebenen Zeitdauer sich bildet; eine genauere Messung wird durch die Verwendung der zur Schlämmanalyse gebräuclüichen Sedimeatierapparate ermöghcht (Trappmann 1925). Durch Arsenüberzüge sucht man Pflanzen vor Insektenfraß zu schützen ; man muß daher von diesen Spritzbrühen eine allen Witterungseinflüssen trotzende Regenbeständigkeit verlangen. Die mit Kupferkalk- brühe zusammen verspritzten Arsenmittel geben sehr wetterfeste Spritz - flecken, die oft noch nach Monaten ausreichende Giftmengen auf den Blättern enthalten. Zur Erhöhung der Regenbeständigkeit werden weiter- hin den Spritzmitteln Hilfsstoffe (Wasserglas, Melasse, Stärke, Kasein, Kalk, Seife (Harzseifen), Gelatine) zugesetzt, welche mehr oder weniger regenbeständige und die Assimilation und die Entwicklung der Blätter möglichst nicht hindernde Spritzflecken geben. Nach W\ Moore (1925) soll die Regenbeständigkeit von elektrischen Ladungen abhängen; die Mittel (insbesondere die Stäubemittel) wären daher jeweils nach ihrer elektrischen Ladung auszusuchen. Außer der Wetterfestigkeit ist die Sichtbarkeit der Spritzflecken zur Kontrolle der die Spritzung ausführenden Arbeiter und zur Beur- teilung der Haftfähigkeit oft sehr erwünscht, sie wird bei den Arsenspritz - mittein in der Regel schon durch Kalkbeigabe erreicht. Die Verteilung der Spritz mittel geschieht mit Hilfe besonderer Spritzapparate. Am einfachsten sind Hand- und Blumenspritzen, die mit besonders eingerichteten Spritzköpfen und -düsen versehen sind und eine feine^ nebeiförmige Verstäubung der Spritzmittel für den Kleinbetrieb (Gewächshaus) ermöglichen. Zum Verspritzen größerer Flüssigkeits- mengen eignen sich an Fässern anzubringende oder auf dem Rücken zu tragende oder auf Wagen montierte und fahrbare Spritzapparate, die entweder mit Hilfe einer ständig zu bedienenden Pumpe die Spritzflüssigkeit einem Vorratsgefäß entnehmen und aus dem Spritzrohr auj^treiben, oder bei denen die Spritzflüssigkeit durch vorher eingepreßte Druckluft ver- spritzt wird. Bei den ersteren kann die ständige Bedienung der Pumpe mit der Hand oder bei fahrbaren Spritzen automatisch durch Übertragung der Achsenumdrehung der Wagenräder oder durch einen Benzinmotor (Motorspritze) erfolgen. Bei den Druckluftpumpen wird entweder die- Preßluft durch eine in jeder Spritze eingebaute Pumpe nach Einfüllen der Sf»ritzflüssigkeit aufgepumpt (selbsttätige Pflanzen- oder Baumspritzen) oder aber der leere Spritzbehälter (ohne Pumpe) wird zu Beginn der Spritz- periode einmal mit Druckluft (4 Atm.) gefüllt, und während der Spritz- arbeit wird mit Hilfe einer Füllpumpe die Spritzflüssigkeit bis auf 8^10 Atmosphären nachgefüllt (Batteriespritzen). Die alten, mit der Hand zu Technische Bekämpfung mit chemischen Mitteln. 971 bedienenden Membran- oder Kolbenpumpen sind heute nur noch wenig in Betrieb ; im deutschen Obstbau hat sich die automatisch arbeitende Baumspritze mit eingebauter Pumpe gut bewährt, an vielen Orten sind auch zur Schädlingsbekämpfung im Obstbau Motorspritzen eingeführt worden. Im deutschen Weinbau sind die alten Hand-Pumpen allmählich durch die von Arbeitern zu tragenden Batteriespritzen verdrängt, die bei Benutzung von Motorfüllpumpen ein schnelles und sicheres Arbeiten ermöglichen. Für das Verspritzen von Arsenbrühen eignen sich Spritzen mit ein- gebautem Rührwerk, bei denen die in der Spritzbrühe befindlichen Stoffe in Schwebe gehalten werden und so eine gleichmäßige Beschaffenheit des Spritzstrahls erreicht wird. Fehlt das Rührwerk, so muß, besonders bei Arsenbrühen, die Spritze während der Spritzung öfters geschüttelt werden. Zur Herstellung von Aufschwemmungen schwer benetzbarer und durch leichte Stäubbarkeit für den Arbeiter unangenehmer Pulver sind besondere Emulgierapparate im Handel. Als bekannte deutsche Fabriken kommen für die Herstellung von Spritz- und Stäubeapparaten u. a. die Firmen Gebr. Holder, Metzingen i. Württ., Karl Platz, Ludwigshafen a. Rh., Fritz Altmann, Berlin NO 43, und Gustav Drescher, Halle a. S., in Betracht, die auf Wunsch umfangreiche, mit Abbildungen versehene Preisverzeichnisse versenden. Die Anwendungsweise, d. h. die Art der Spritzung, hängt von den jeweiligen Verhältnissen und von den Schädlingen ab. Motorspritzen eignen sich für Behandlung hoher Bäume, da sie bei Verwendung des Voll- strahlzerstäubers die Spritzflüssigkeit in starkem Strahl aus dem Spritz- rohr entlassen und bis zu 20 m Höhe treiben. Bei den übrigen Spritzen ist eine mehr oder weniger feine Verteilung der Spritzflüssigkeit erforderlich, die durch Rotation und Brechung der Spritzflüssigkeit an Kanten und Winkeln im Spritzkopf erreicht wird. Bei Ansetzen und Anwendung giftiger Brühen ist größte Vorsicht anzuwenden. Spritzungen sind im allgemeinen weder bei starkem Sonnenschein noch bei Regen oder starkem Wind durchzuführen; sie sind an blühenden Pflanzen, insbesondere an blühenden Obstbäumen, niemals vorzunehmen, um Blütenbeschä- digungen zu vermeiden, den Befruchtungsvorgang in den Blüten nicht zu stören und die honigsammelnden und den Befruchtungsvorgang begün- stigenden Insekten (insbesondere Honigbienen) nicht zu gefährden. Je nach dem Sitz der Schädlinge muß die Ober- oder Unterseite der Blätter oder der Stamm vom Spritzstrahl getroffen werden. Die als Magengift wirkenden Spritzbrühen müssen mit enggebohrtem Spritzmundstück in feinster, nebeiförmiger Verteilung verspritzt werden, so daß das Laub mit einem gleichmäßigen und lückenlosen Giftbelag überzogen ist. Bei Be- kämpfung der Blutlaus, Blattläuse und der in Spiegeln und Gespinsten zusammensitzenden Schädlinge ist ein weitgebohrtes Spritzmundstück zur Erzeugung eines starken, kräftigen, gut durchdringenden Strahles vorzuziehen. Magengifte müssen nach Möglichl?;eit vor dem Befall aufge- tragen sein. An Spritzflüssigkeit wird im Durchschnitt gebraucht für Beerenobst: mittelgroßer Strauch 1 — 2 1, für Kernobst: jüngerer Hoch- stamm 4—10 1, älterer Hochstamm 10 — 25 1, für einen Hektar Feldfläche 600—1000 1, für einen Morgen Reben (2000 Rebstöcke) 600—1000 1. 972 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. b) Art der Spritzmittel. Wasser. Die Grundlage der Spritzlösungen und Spritzbrühen ist das Wasser als Lösungs- und Verdünnungsmittel. Am besten ist Regenwasser. ,, Hartes" Brunnen- oder Leitungswasser kann durch seinen Salzgehalt leicht Nach- teile bewirken, indem es z.B. bei der Bereitung der Ölemulsionen den Emul- gierungsprozeß stört, mit Seifen unlösliche und die Spritzdüsen verstopfende Kalzium- und Magnesiumseifen bildet und unter Umständen mit den Insektiziden Grundstoffen (z. B. dem sauren Bleiarsenat) in chemische Reaktion tritt imd lösliche, laubbeschädigende Arsenveri)indungen ent- stehen läßt. Ziu- Herstellung von Ölemulsionen setzt man dem harten Wasser etwas Alkali zu. Arsenspritzmittel. Die wichtigsten Insektiziden Pflanzenschutzmittel sind heute die Arsenpräparate, die Arsenoxyde (AsgOg oder AsgOg) als Grundlage ihrer Wirksamkeit haben. Es kommen als Spritzmittel folgende Arsenprä- parate in Frage: Kupferazetat-arsenit, Cu (CH3COO)2 • 3 Cu (As 03)2, auch SchwTin- furter-, Kaiser- oder Parisergrün gejiannt, hat im Vergleich zu den übrigen Arsenmitteln einen verhältnismäßig hohen Arsengehalt (55 — 58% AsgOa) und zeigt daher größte Wirksaml^eit. Das ursprüngliche Schweinfurtergrün enthielt einen verhältnismäßig hohen Gehalt an wasserlöslichen x4.rsen- verbindungen (freie arsenige Säure) und rief daher starke Laub -Verbren- nungen hervor. Bei den heute als Schweinfurtergrün-Präparaten gebräuch- lichen Handelsmarken (Elafrosin, Frankoniagrün, Fructusgrün, J. -G.- Grün, Saxoniagrün, Silesiagrün, Titaniagrün, Uraniagrün, St. Urbansgrün) ist dieser Gehalt an löslicher arseniger Säure auf ein Minimum herabgesetzt, so daß diese Präparate unter Zusatz geringer Kalkmengen zur Behandlung grüner Pflanzen verwendet werden können. Die Konzentration der Schweinfurtergrün-Brühen richtet sich nach der W^iderstandsfähigkeit der Schädlinge und nach der Empfindlichkeit der zu behandelnden Pflanzen. Im Obstbau werden meist 80 — 120 g, im Weinbau und in Parkanlagen 150 — 200 g, gegen Käfer an weniger empfindlichen Pflanzen 200 — 300 g Schweinfurtergrün auf 100 Liter Spritzbrühe verwandt. Zur Vermeidung von Pflanzenbeschädigungen wird gebrannter Kalk (CaO, Ätzkalk) in der 2- — Sfachen Menge der Schwein- furtergrün-Menge, oder gelöschter Kalk (Ca(0H)2, Kalziumhydroxyd) in Form von eingesumpften Speckkalk (Grubenkallv) in der 6 — 8fachen Menge der Schweinfiu"tergrün- Menge zugesetzt. Der gebrannte Kalk wird vor Gebrauch mit wenig Wasser gemischt, so daß er zu feinem Pulver zer- fällt. Beim Ansetzen der Brühe werden Schweinfurtergrün und Kalk mit etwas W^asser gut zu einem Brei verrührt und dann mit Wasser auf 100 Liter Spritzbrühe aufgefüllt. Die fertige Brühe ist mit Phenolphthalein -Papier zu prüfen; tritt keine Rotfärbung des Papiers ein, so muß noch weiter KaUsL zugesetzt werden. Die Brühe hat geringe Schwebefähigkeit, die Spritze ist daher öfters zu schütteln, oder es sind Spritzen mit Rührwerk zu verwenden. Zur Erhöhung der Schwebefähigkeit und zur gleichzeitigen Be- kämpfung von beißenden Insekten und bestimmten Pilzkranlcheiten Technische Bekämpfung mit chemischen Mitteln. 973 (Fusikladium des Obstes, Peronospora der Rebe) wird die Schweinfurter- grünbrühe mit der Kupferkalk- oder Bordeauxbrühe kombiniert. Zur Herstellung von 100 Liter ScKweinfurtergrün-Kupferkalk brühe werden 100—120 g Schweinfurtergrün mit 0^7 — 1 kg gebranntem Kalk (bzw. 1,5 — 2,5 kg gelöschtem Kalk in Form von Specldialk) mit wenig \Vasser zu einem Brei verrührt und unter Zugabe von Wasser auf 50 Liter aufgefüllt. Dann wird eine Lösung von 1 kg KupfersuKat in 50 Liter Wasser hergerichtet, und diese Lösung wird unter ständigem Umrühren in die Schweinfurtergrün-Kalkbrühe gegossen. Es entsteht eine schleimige Brühe, die mit Phenolphthalein -Papier auf ihre schwach allcalische Reak- tion zu prüfen, und der gegebenenfalls bis zur Alkalität noch weiter Kalk zuzusetzen ist. Durch Beigabe von 100 gr Zucker auf 100 1 Spritzbrühe wird letztere für einige Tage haltbar gemacht. Der Vorteil der Arsen- Kupferkalkbrühe liegt in der gleichzeitigen insektiziden und fungiziden Wirkung und in der den einfachen Arsenkalkbrühen gegenüber höheren Schwebefähigkeit ; als Nachteil ist zu vermerken, daß durch den Kalkzusatz und noch mehr durch die Kombination mit der Kupferkalkbrühe die Gift Wirkung etwas nachläßt und eine fraßabschreckende Wirkung gegen- über Schädlingen sich zeigt, die leicht zu einer Abwanderung und damit zu einer künstlichen Verbreitung der Schädlinge führen kann. Bei Verwendung von Schweinfurtergrün-Kupferkallibrühe können auch trotz Beachtung der größten Vorsichtsmaßregeln beim Ansetzen der Brühe und bei der Durchführung der Spritzung Blattbeschädigungen (Ver- brennungen) auftreten, die besonders bei feuchter Witterung und in regen- reichen Gegenden oft sogar größere Ausmaße annehmen. Auch ruft die Schweinfurtergrün-Kupferkalkbrühe an den Früchten leicht Rauhschalig- keit (sogen. Bordeauxschorf) hervor. Die Schweinfurtergrün-Präparate sind daher, nachdem sie als erste arsenhaltige Pflanzenschutzmittel lange Zeit den Markt beherrschten, im Verbrauch zurückgegangen, sobald im Blei- arsenat und im Kalziumarsenat Präparate bekannt wurden, die zu diesen Schäden weniger neigen. Bleiarsenat kommt als neutrales Bleiorthoarsenat oder Tribleiarsenat Pb3(As04)2 und als saures Bibleiarsenat Pb H As O4 als pasten- oder pulverförmiges Pflanzenschutzmittel in den Handel. Das erstere ist wegen seines geringen Arsengehaltes (25 — 27% AsgOg) von geringer Giftwirkung, doch eignet es sich, da es fast völlig wasserunlöslich ist, zur Behandlung empfindlicher Pflanzen und zur Anwendung in feuchten Klimaten. Das Dibleiarsenat zeigt mit seinem Gehalt von ungefähr 33 % Asg O5 höhere Giftwirkung ; es ist aber, da es etwas wasserlösliche freie Arsensäure führt, zur Behandlung empfindlicher Pflanzen nicht oder nur mit Kalkzusatz anzuwenden. Das neutrale Bleiarsenat wird wegen seiner geringen Giftwirkung wenig verwendet ; das saure Bleiarsenat hat sich hingegen auf Grund seiner guten Haft- und Schwebefähigkeit und seiner Kombinierbarkeit mit Schwefelkalkbrühe besonders in Amerü^a durchgesetzt und hat dort das an sich 3 — 6 mal giftigere Schweinfurtergrün völlig verdrängt. Bei der Gift- wirkung des Bleiarsenats auf die Schädlinge spielt nur der Arsengehalt, nicht aber das Blei eine Rolle ; letzteres hat aber wegen seiner akkumu- lierenden Giftwirkung auf den Menschen in vielen Staaten Bedenken hervorgerufen. Auch in Deutschland wird vom amtlichen Pflanzenschutz - dienst Bleiarsenat zur Behandlung von Gemüse, also von Pflanzenteilen, 974 Mittel uud Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. die roh oder gekocht zur menschlichen Nahi'vmg dienen, nicht empfohlen, seine Verw,endung im AV'einbau ist z. Zt. in Deutschland verboten. Bleiarsenat, das vom Verbraucher auch selbst aus Bleiazetat und Dinatriumorthoarsenat als öockiger Niederschlag hergestellt werden kann, meist aber als fertiges Handelspräparat bezogen wird, kann in Konzen- trationen von 0,24 — 2 % je nach Giftempfindliclilveit der Schädlinge an- gewandt werden. Für die Anwendung im Obstbau wird Bleiarsenat meist mit SchwefeDcaUvbrühe kombiniert, um eine gleichzeitige Bekämpfung von beißenden Insekten, Pilzkrankheiten (z. B. Schorf) und gegebenenfalls Spimimilben zu ermöglichen. Zur ^Jerstellung von 100 Liter einer Blei- arsenat-SchwefelkaUvbrühe werden 500 g Bleiarsenatpulver oder 1000 g Bleiarsenatpaste mit wenig Wasser aufgeschwemmt und einer Schwefel- kalkbrühe von 2 Liter Stammlösung (20" Baume) auf 100 Liter Wasser zugegeben. Die Bleiarsenat- Schwefelkalkbrühe erreicht nicht die Insektizide und fungizide Wirksamkeit wie die Schweinfurtergrün-Kupferkalkbrühe, sie ruft aber auch nicht so leicht Schäden an Blättern und Früchten hervor und wird daher besonders in regenreichen Gebieten der Schweinfurtergrün- Kupferkalkbrühe vorgezogen. Kalziumarsenat, Cag (As 04)2, das als Stäubemitte] seit vielen Jalu-en in größerem Umfange verwendet wird, ist seit einiger Zeit auch als Spritzmittel in verschiedener Form (verschiedene chemische Strulctur- formeln?) hervorgetreten und verdient größte Beachtung, da es vielleicht geeignet ist, das leicht zu Verbrennungen neigende Schweinfurtergrün und das für die menschliche Gesundheit sehr gefährliche Bleiarsenat in der Schädlingsbekämpfung zu ersetzen. Für die Praxis dürfte in den meisten Fällen eine Kombination mit Schwefelkalkbrühe in Frage kommen. Zur Herstellung von 100 Liter einer Kalziumarsenat-SchwefeU^alkbrühe werden 400 — 500 g Kalziumarsenatpulver mit wenig Wasser aufge- schwemmt und einer Schwefelkalkbrühe von 2 Liter einer Stammlösung (20*^ Baume) auf 100 Liter Wasser zugegeben. Als weitere Arsenspritzmittel wurden noch Zinkarsenit, Kalzium- arsenit, Kupferarsenit, Bariumarsenat und kolloidales Arsensulfid ver- wendet, doch gewannen sie keine größere Bedeutung. Die Verwendung von Natriumarsenat als Arsenköder wii-d bei den Ködermitteln berück- sichtigt werden. Für den Handel mit Arsenpräparaten bestehen in einzelnen Staaten strenge Bestimmungen, die z. B. in den Vereinigten Staaten von Amerika den einzelnen Präparaten einen Mindest -Arsengehalt und einen Höchst- gehalt an wasserlöslichen Arsenverbindungen vorschreiben und eine amt- liche Prüfung der Handelspräparate und Bestrafungen von Übertretungen vorsehen. Bariumchlorid. Bariumchlorid, BaClg- ist wasserlöslich und wegen seiner geringen Wetterbeständigkeit als Magengift von beschränlvter Wirkungsdauer. Es wird in 1 — 2% Lösung gegen Blattwespenlarven, in 2 — 4% Lösung gegen Raupen und in 3 — 5 % Lösung gegen Käfer verwendet. Schon 2 % Lö- sungen können Blattverbrennungen hervorrufen. Die Haftfähigkeit kann durch Zusatz von 2 % Stärke, ^/g % Leim oder 2 % Melasse erhöht werden. In der Giftwirkung ist Bariumchlorid bedeutend schwächer als die Arsen- präparate, trotzdem kann es, da es auf einzelne Schädlinge weniger fraß- Technische Bekämpfung mit chemischen Mitteln. 975 abschreckend wirkt, in der praktischen Bekämpfung unter Umständen den Arsenpräparaten überlegen sein. Bariumchlorid findet besonders zur Bekämpfung der an Rüben vorkommenden Rüsselkäfer u, a. in Ungarn viel Anwendung. Außer der Wirkung als Magengift soll ihm eine ätzende Wirkung als Hautgift zukommen, da es mit Erfolg gegen bestimmte Blatt- lausarten verwendet wii'd. Seine Vorzüge sind BilHgkeit und geringe Giftigkeit für Menschen und Haustiere. Schwefelhaltige Spritzmittel. Von den schwefelhaltigen Spritzmitteln ist die Schwefelkalkbrühe oder Kalifornische Brühe wegen ihrer Verwendbarkeit gegen Spinnmilben, Schildläuse. Blattlaus- und Psylla-Eier und ihrer fungiziden W^irkung (z. B. gegen Fusikladium) am wichtigsten. Ihre Herstellung erfolgt nach der Vorschrift der AgrikulturabteiJung der Schwefelproduzenten, Hamburg, durch Zusammenkochen von 850 g pulv. gebranntem Kalk mit 1450 g Schwefelblüte in 10 1 Wasser; die rot-braune, stark ätzende, 20" Baume messende Stammlösung ist zur Winterbekämpfung mit 2^5, zur Sommer- bekämpfung mit 35 Teilen Wasser zu verdünnen. Schwefellialkbrühe kann auch fertig von einer Reihe von Firmen bezogen werden. Für die ameri- kanische Praxis ist eine Reihe weiterer Herstellungsvorschriften aus- gearbeitet, von denen die Rezepte zur Herstellung der ,,selfboiled Lime- Sulphur-mixture" besonders hervorzuheben sind, da bei ihnen die beim Kalklöschen freiwerdende Hitze als W^ärmequelle zur Bildung der ätzenden Polysulfide (bes. Kalziumpentasulfid und Kalziumtetrasulfid) verwendet wird. Da Schwefelkallibrühe Kupfer angreift, sind nur ,, verbleite" Spritzen zu verwenden. Die Schwefelkalkbrühe ist in Amerika neben den Ölemulsionen das verbreiteste Hautgift und wird dort vielfach in Kombination mit Blei- arsenat verwendet. Im Gegensatz zum Amerikaner zieht der deutsche Verbraucher aus Bequemlichkeitsgründen die Handelsmarken den selbst- bereiteten und daher billigeren Schwefellvalkbrühen vor. Als Ersatz der Schwefelkalkbrühe haben sich BariumpolysuKide (Solbar) gut bewährt. Von schwefelhaltigen Mitteln wurden weiter Kalziumsulfhydrat, Kaliumpolysulfid und Schwefelleber (Kaliumsulf ide) verschiedentlich angewendet, sie sind aber ohne besondere Bedeutung geblieben. Auch reiner Schwefel in gemahlener, gefällter oder kolloidaler Form in W^asser ist als Spritzmittel gegen Spinnmilben verwendet worden., Ätzkalk. Von den Erdalkali-Metallen kommt Kalzium in der Form des Ätzkalks als ätzendes Insektizid in Betracht. Es wird zur Winterbekämpfung von Psylla- und Blattlauseiern und zur Vernichtung der an den Baumstämmen sitzenden Flechten und Moose in Amerika und seit einigen Jahren auch in einzelnen Gegenden Deutschlands in Form der Theobaldschen Mischung (10— 15 kg Ätzkalk +5—6 kg Kochsalz oder Kalisalz -f V2 kg Wasser- glas + 100 1 Wasser) verwendet. In seiner Insektiziden Wirkung steht die Theobaldsche Mischung bedeutend hinter der Wirkung guter Obstbaum- karbolineen zurück. 976 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Alkaloide. Nikotin, eines der stärksten Insektengifte, wii'd als Spritzmittei in Form von Xüiotinextrakt oder als Nikotin- oder Nikotinsulfatlösungen verwendet. Der Nikotingehalt der Extrakte hängt ab von Tabakssorte, Klima, Boden und Kultur. Zur Selbstherstellung läßt man 5 kg fein zer- kleinerte, getrocknete Tabakblätter 3 mal je 24 Stunden lang in je 33 1 Wasser ausziehen, seiht die 3 Auszüge ab und gießt sie zusammen. Bauern- tabak (Nicotiana rustica) ist wegen seines hohen Nilvotingehaites zu be- vorzugen. Einfacher ist die Verwendung von fertigen Tabakextrakten mit bestimmtem Nikotingehalt (meist 8—10%), die von zahlreichen Firmen vertrieben werden und als 0,025—0,2 % remes Nilvotin enthaltende Spritz- brühen mit Zusatz von 1 — -2% Seife gegen Blattläuse und mit 4,5% Seife und 4 % Spiritus gegen Blutlaus und Gespinstmotten, oder zusammen mit Kupferkallvbrühe oder Arsenmitteln verwendet werden. Vor Einführung der Arsenmittel in die deutsche Pfjanzenschutzpraxis wurden Nikotinbrühen zur Bekämpfung des Traubenwicklers allgemein angewandt; als Nachteile ihrer Verwendung zeigten sich neben der nur kurzen Wirkungsdauer Reifeverzögerungen der Trauben und häufig auch geschmackliche Änderung des Weines. Die Nikotinbrühen wirken in erster Linie als Atemgift, ihrer Wirkung als Magengift kommt geringere, ihrer Ätzwdrkung fast keine Bedeutung zu. Nikotinsulfat ist in Amerüva (meist als ,, Black Leaf 40") gegen Blatt- läuse. Spinnmilben, Blasenfüße allgemein im Gebrauch, es ist nicht flüchtig und daher an sich auch nicht wirksam, gibt aber, in alkalireichem Wasser oder in Spritzbrühen zusammen mit Seife verwandt, Nikotin frei. Es wird ferner in Kombination mit Schwefellvalkbrühe und mit Ölsäure (als Nikotinoleatemulsion) in Amerü^a gegen saugende und beißende Insekten angewendet. Quassiin, der wirksame Bestandteil des Holzes des Quassiabaumes (Quassia amara) und seines Nahverwandten Simaruba (Picrasma) excelsa, wird durch Auskochen von Quassiaspänen gewonnen. Bei Blattläusen verwendet man 500 g Quassiaspäne auf 10 1 Wasser, bei Raupen und Blattwanzen P/g kg zur Herstellung des Extraktes, der dann unter Zusatz von 2% Seife auf 100 1 Spritzbrühe aufgefüllt wird. In der Wirkung steht Quassia dem Nikotin bedeutend nach, es ist nicht bei allen Blattlausarten wirksam. Seine Vorteile, völlige Geruchlosigkeit und kein Verschmieren der Pflanzen, lassen es aber bei feineren Gemüse- und Zierpflai-Lzen als Spritzmittel in Frage kommen. Pyrethrum- oder Insektenpulver wird durch Mahlen der trocknen Blütenli()pfe von P\Tethrum roseum (persisches I.) oder P. cinerariae- folium (dalmatinisches Insektenpulver) gewonnen. Es ist in frischem Zu- stand eines unserer besten Insektiziden Gifte, steht jedoch dem Nikotin nach. Nach Staudinger und Ruzicka (1924) besteht sein wirksamer Bestandteil aus 2 Estern, die als Pyrethrin I und Pyrethrin II bezeichnet wurden. Pyrethrum kommt als Dufoursches Mittel (1 — 172^8 dalmat. Insektenpulver + 3 kg Schmierseife + 100 1 Wasser) gegen Raupen, Blatt- wanzen und Zikaden zur Anwendung; seine Hauptverwendung findet Pyrethrum jedoch als Stäubemittel zur Ungezieferbekämpfung. ■ Derris, ein durch Mahlen getrockneter Wurzeln gewisser tropischer Papilionazeen (Derris elliptica, Derris uliginosa u. a.) entstandenes Pulver, Technische Bekämpfung mit chemischen Mitteln. 977 wurde ursprünglich von Eingeborenen als Fischgift benutzt, ist seit Jahren auf Sumatra und in China, Japan und Amerika als Schädlingsbekämpfungs- mittel bekannt, und wird auch seit einiger Zeit in Europa in Handelsprä- paraten mit gutem Erfolg, z. B. zur Erdflohlväferbekämpfung, angewandt. Sein wirksamer Bestandteil soll ein als ,,Rotenon" bezeichneter Körper sein. Die Spritzbrühe wird durch Mazeration oder Extraktion der ge- mahlenen Wurzel in Wasser gewonnen. Die mit DeiTispräparaten ge- machten Erfahrungen sind trotz der z. Zt. schon umfangreichen Literatur noch zu gering, als daß über die Wirksamkeit des Mittels und die Bedeu- tung für die deutsche Praxis schon bestimmte Angaben gemacht werden könnten. Von pflanzlichen Rohstoffen finden endlich noch Auszüge von Helle- borus, Tomate, Aloe u. a. Anwendung. Seife. Von den Seifen werden die in kolloidaler Lösung mit Wasser misch- baren Natron- und Kaliseifen als selbständige Insektizide gegen weich- häutige Insekten (Blattläuse), als HiKsstoffe zur Emulgierung der Öle, als Zusatzstoffe ziu' Erhöhung der Benetzungs- und Haftfähigkeit be- stimmter Spritzmittel und als Hilfsstoff zur Steigerung der Wirksamkeit der Nikotin- und Nikotinsulfatlösungen verwendet. Die Konzentration (1/2 — 2%) der Spritzlösungen schwankt je nach dem Schädling und der Wirtspflanze. Die Insektizide Wirkungsweise der Seifen ist früher auf den rein mechanischen Abschluß der Stigmen oder auf die ätzende Wirkung des freien Alkalis zurückgeführt worden; sie hängt nach Sieg 1er und Popenoe (1925) ab von den durch hydrolytische Dissoziation frei ge- wordenen sauren Komponenten. Die Giftigkeit steigt nach Angabe der beiden Autoren mit dem Molekulargewicht der zur Seifenbereitung ver- wendeten Fettsäuren bis zu einer noch nicht festgestellten Grenze. Als Öle für die besonders in' der amerils:anischen Pflanzenschutz -Praxis viel verwandten Seifen kommen Dorschlebertran, Fisch- und Walöle, seltener Harzöle oder Pflanzenöle (Palmöl) in Betracht. Vom deutschen Pflanzen- schutzdienst wird zur Zeit eine Baumwollöl- Schmierseife (Cottonöl- Schmier- seife) zur Verwendung im Pflanzenschutz empfohlen. Im allgemeinen werden Kaliseifen (Schmierseifen) den Natronseifen vorgezogen, da sie größere Insektizide Eigenschaften besitzen (Wardle und Buckle 1923) und mit hartem Wasser weniger starke Ausfällungen verursachen sollen. Von den Schmierseifen ist zu fordern, daß sie mindestens 40 % Fettsäuren, höchstens 45 % Wasser, keine erheblichen Mengen freien Alkalis und keine überflüssigen, als Fälschungsmittel anzusehenden Beimengungen enthalten. Ölemulsionen. Ölemulsionen als Spritzmittel spielen besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika zur Bekämpfung von Schildläusen und weich- häutigen Insekten eine große Rolle. Sie werden aus den verschiedensten Arten von Mineralölen, von den einfachen, den Bohrlöchern entnommenen Erdölen bis zu den verschiedenartigsten, bei der Braunkohlen- oder Stein- kohlendestillation entstehenden Teerölen vom Praktiker im kleinen und von der Industrie im großen hergestellt. Durch einen chemischen Hilfsstoff (meist Seife) und einen physikalischen Emulgierungsprozeß werden die an Sorau er, Handbuch. 4. Aiifl. Fünfter Band. 62 978 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. sich den Pflanzen sehr schäcUichen Öle in eine Form gebracht, in welcher sie, mit Wasser vermischt, eine milchig-weiße, verspritzbare Emulsion geben und in einer den Pflanzen unschädlichen Verdünnung aufgespritzt werden köimen. Gebrauchsfertige, d. h. wasserlösliche Stamm-Emulsionen sind in Deutschland, Holland und anderen europäischen Ländern als •Obstbaumkarbolineum im Gebrauch. I)ie große Mannigfaltigkeit der Öle und die durch Ungleichheit des Ausgangsmaterials bedingte Zusammensetzung der fertigen, wasserlöslichen Handelspräparate hat in Ameril^a ebenso wie in Europa häufig Klagen über schädigende Wirkung der benutzten Ölemulsionen auf die Pflanzen laut werden lassen. Nach Houben und Hilgendorff (1925) können diese Schäden sowohl durch Phenole und organische Basen als auch be- sonders durch ungenügende oder unbeständige Emulgierbarkeit hervor- gerufen werden. Von guten Ölemulsionen (Obstbaumkarbolineen) ist zu verlangen, daß sie als Spritzbrühen möglichst lange ihren Charakter als Emulsion bewahren, und daß sie gute Wirksamkeit auf den Schädhng und Unschädlichkeit für die behandelten Pflanzen zeigen. Für die Obst- baumkarbolineen sind von der Biologischen Reichsanstalt auf Grund der Arbeiten von J. Houben (1930) Normen aufgestellt worden, durch welche minderwertige Mittel ausgeschlossen werden sollen und die gleichbleibende Beschaffenheit der übrigen Obstbaumkarbolineen bis zu einem bestimmten Grade gesichert werden soll. Der Ölgehalt der fertigen Spritzbrühe ist bei der Sommerbehandlung je nach dem Schädling und der Wirtspflanze 1—3%, bei Winterbehandlung 6 — 35%. Infolge der Billigkeit sind die Ölemulsionen besonders für Groß- betriebe sehr geeignet, doch sind sie in ihren durchgreifend wirksamen Konzentrationen nur als W^interbehandlung, z. B. als 7 — 10% Obstbaum: karbolineumbrühen, zu gebrauchen, während sie in den zur Sommerbe- handlung geeigneten Verdünnungen hinter Nikotinbrühen hinsichtlich der Wirksamkeit weit zurückstehen. II. Stäubemittel. a) Allgemeines. Als Stäubemittel bezeichnet man diejenigen chemischen Bekämpfungs- mittel, die in Pulverform auf die befallenen Pflanzen oder auf die Schäd- linge aufgestäubt werden. Sie enthalten in der Regel außer dem Grund- stoff (Arsen, Nikotin, Schwefel) als Träger- oder Streckmittel indifferente Pulver (Kieselgur, Talkum, Gips, Kalk, Asbest, Straßenstaub, Brilcettasche), seltener werden sie als unvermischte Grundstoffe unverdünnt angewendet (Schwefel, Tabakstaub). Auch bei den Stäubemitteln können mehrere Grundstoffe kombiniert und zur Bekämpfung mehrerer Schädlinge gleichzeitig verstäubt werden. Zur Mischung der Chemü<:alien werden Stein- und Kugelmühlen oder hölzerne oder metallene Zylinder mit Eisenlvugeln benutzt. Neben der toxischen Wirkung der Stäubemittel auf die Schäd- linge und der Unschädlichkeit auf die Pflanzen muß noch gefordert werden, daß die Stäubemittel 1. sich gut verstäuben lassen (bewirkt durch Feinkörnigkeit, be- stimmte Formgestaltung und niedriges spezifisches Gewicht, fest- stellbar u. a. durch Bestimmung des Schüttegewichts), Technische Bekämpfung mit chemischen Mittehi. 979 2. sich in der Staubwolke nicht entmischen, damit eine Trennung des Giftstoffes vom Trägerstoff nicht eintritt, 3. eine gute Haftfähigkeit auf den Pflanzen zeigen, 4. einen Staubbelag bilden, der gegen Wind und Regen gute Be- ständigkeit zeigt. Zur Prüfung und zahlenmäßigen Bestimmung dieser physikalischen Eigenschaften sind einige Apparate konsti-uiert worden, von denen be- sonders der von K. Görnitz (1927) gebaute und von H. Voelkel (1929) abgeänderte Apparat zur Bestimmung der Haftfähigkeit, und die von H. Eidmann und W. Berwig (1928) und von R. Schander und G. St aar (1930) benutzten Apparaturen zur Prüfung der Haftfähigkeit und der Beständigkeit gegen Wind, Regen und sonstige Erschütterungen be- sonders zu erwähnen sind. Zur Verteilung der Stäubemittel dienen Verstäubeapparate, die als Hand-, Rücken- und Karrenverstäuber in kleinen und mittelgroßen Be- trieben, als Motorverstäuber in Großbetrieben verwendet werden. Das Pulver wird bei den Apparaten durch eine Zuführungsvon-ichtung in die Verstäubungskammer gebracht, von dort durch Luftzug mitgerissen und durch das Auspuffrohr ausgetrieben. Der Luftstrom wird bei den kleineren Apparaten durch Blasebalg, bei den mittelgroßen fahrbaren Apparaten durch einen Ventilator mit Antrieb von der Achsenumdrehung, bei den großen Apparaten durch Ventilator mit Motorkraft erzeugt. Als Liefer- firmen kommen u. a. die auch Spritzapparate herstellenden, S. 971 genannten deutschen Firmen in Betracht, die auf Wunsch mit Abbildungen versehene Preislisten verschicken. Bas Verstäuben kann, z. B. im Feldbau zur Rübenaaskäferbekämpfung, auch aus Müllerleinen-, Musselin- oder dichten Gazebeuteln erfolgen. Gegen Schädlinge im Hause und an Topf- pflanzen genügen Insektenpulverspritzen. Zur Bekämpfung von Forst- schädlingen werden bei ausgedehnten Waldstücken besonders gebaute Flugzeuge zur Verteilung von Arsenstäubemitteln verwendet. Stäube- mittel sind bei feuchtem und windigem Wetter und an blühenden Pflanzen, insbesondere Obstbäumen (vgl. Spritz mittel), nicht anzuwenden. Die Menge der Stäubemittel hängt ab vom Feinheitsgrad und spez. Gewicht des Mittels, von der Arbeitsweise und Arbeitsleistung der Verstäubungsvor- richtung und von der Windstärke; im Durchschnitt werden gebraucht für 1 Morgen (^4 ha) Feldfläche aus Verstäubungsapparaten : 6^ — 8 kg, für 1 Morgen Rübenfläche aus Verstäubungsbeuteln : 2 — 3 kg, für 1 Morgen Rebfläche (=2000 Rebstöcke) aus Verstäubungsapparaten: 5— 8 kg. Die Frage, ob die Stäubemittel den Spritzmitteln vorzuziehen sind, ist seit langem umstritten und hängt von den örtlichen Verhältnissen ab. Die Spritzmittel sind im Kleinbetrieb billiger und zuverlässiger, sie lassen sich besser auf die bedrohten Pflanzenteile (Kelchspritzung bei Obst- made, Geschein- und Traubenspritzung beim Traubenwickler) dirigieren, ihre Wirkung ist daher durchgreifender, ihre Spritzfleckön sind meist sichtbar, wodurch die Arbeit selbst und die Kontrolle des die Arbeit aus- führenden Arbeiters erleichtert wird. Die Spritzflecken der Arsen-Kupfer- kalkbrühen zeichnen sich weiterhin durch recht gute Regenbeständigkeit aus. Als Nachteile besitzen die Spritzmittel Umständlichkeit des Ver- fahrens durch Wassertransport, umständliche Zubereitung und kurz- fristige Haltbarkeit, leichte Düsenverstopfung, lange Arbeitsdauer und 62* 980 Mittel und Maßnalunen zur Bekämpfung der schildlichen Tiere. daher hohe Arbeitsunkosten (bei Behandhing ausgedehnter Flächen) und bei allzu dichtem Spritzflecken-Überzug Störung der Assimilations- und Atmungstätigkeit der Blätter. — Die Stäubemittel sind dagegen wegen ihi-er leichten und schnellen Anwendungsmöglichlveit besonders für die rasche Behandlung großer Flächen geeignet (geringe Arbeitsun- kosten), sie benötigen keinen Wassertransport, sind stets gebrauchsfertig, lange haltbar, zeigen eine gleichmäßige Verteilung (keine Tropfenbildung an Träufelspitze) und venirsachen daher im allgemeinen weniger leicht Blattbeschädigungen; die Stäubeapparate sind einfacher und billiger als die Spritzapparate. Als Nachteile kommen den Stäubemitteln gegenüber den Spritzmitteln zu: die geringe Haftfähigkeit, die ihre Anwendung in Gegenden mit reichen Niederschlägen ( Schwarz wald — Bodensee) oft unmögHch macht, die Beschränkung auf windstille und möglichst tau- feuchte Tageszeiten, eine geringere Wirksamkeit infolge schlechter Biri- gierbarkeit der Staubwolke, größerer Materialverbrauch durch Material- verschwendung und diu'ch Neubehandlung nach Regen, größere Gefahr für Weidevieh und Hühner, Belästigung der Arbeiter. — Spritzmittel werden also in kleinen und mittelgroßen Betrieben und in regenreichen Gebieten häufig vorzuziehen sein, den Stäubemitteln wird man in Groß- betrieben und in wasserarmen und trockenen Gebieten den Vorzug geben.' b) Art der Stäubemittel. Arsen stäube mittel. Die wichtigsten Stäubemittel sind zur Zeit die Arsenstäubemittel, von denen Kalzium- und Bleiarsenat in erster Linie in Betracht kommen. Kalziumarsenat wird auf Grund seiner Billigkeit besonders in Amerika gegen Schädlinge an Kartoffeln, Tabak und Baumwolle viel angewandt, hat aber auch in der deutschen Pflanzenschutzpraxis (Rübenaaskäfer, Traubenwickler, Obstmade. Forstschädlinge) Verbreitung gefunden und ist hier der Grundstoff einer Reihe vorzüglich wirkender Arsenstäube- mittel. Es ist wirksamer als Bleiarsenat und wird oft in Kombination mit Fungiziden, meist kupferhaltigen Beimischungen, zur gleichzeitigen Bekämpfung von beißenden Insekten und Pilzkrankheiten angewendet. Die meisten der im Handel befindlichen Arsenstäubemittel haben Kalzium- arsenat als wirksamen Bestandteil. Bleiarsenat kommt als Stäubemittel in Amerika ebenfalls in 10 — 15- facher Verdünnung zusammen mit Schwefel, wasserfreiem Kupfersulfat, Kalk oder Kaolin zur Verwendung; häufig wird diesen selbsthergestellten Gemischen noch Nikotin oder Nikotinsulfat beigegeben. Schwefel. Schwefel kommt in reiner Form (gegen Spinnmilben) oder als Träger- oder Verdünnungsmittel bei Arsenpräparaten zur Verwendung. Ge- mahlener Schwefel (insbesondere Ventilato- Schwefel) ist haftfähiger und billiger als sublimierter Schwefel (Schwefelblume). In seiner Insektiziden Wirkung kann der Schwefel durch Zugabe von Insektenpulver verstärkt werden. Wegen des Mehrverbrauchs an Material kommt das Verstäuben von Schwefel teurer als seine Verwendung als Schwefelkalkbrühe. Technische Bekämpfung mit chemischen Mitteln. 93I Fluorhaltige Mittel. Natriumsilikofluorid,Na2 SiFg, kann auf Grund seiner geringen Wasser- löslichkeit nach Marcowitch (1925) mit 9 Teilen Kalk gemischt als Stäubemittel verwendet werden. Es wirkt als Magen- und Kontaktgift und ist billiger als die Arsenpräparate, hat aber den Nachteil des höheren spezifischen Gewichtes. Weiter soll nach Marcowitch das Mineral Kryo- lith (AL^Fß, ()NaF), fein gepulvert und mit 2 Teilen Kalk gemischt, gute Wirkung auf den mexikanischen Bohnenkäfer zeigen, ohne Schädigungen an den Pflanzen hervorzurufen. x4.1kaloide. Nikotin kommt ursprünglich in Form von Tabakstaub zur Verwendung, doch steht seiner Anwendung in der größeren Praxis der hohe Preis hin- dernd im Wege. Neuerdings wird in Amerika Kaolin oder Kalkpulver mit 2 — 5% reinem Nikotin oder Nikotinsulfat versetzt und gegen Blatt- läuse, Thrips und andere Schädlinge verstäubt. Die Kombination von Nikotin mit Bleiarsenat und mit Kupfersulfat soll die Wirtung des Niko- tins herabsetzen. Bei Wind und niederer Temperatur sind Niliotinstäube- mittel weniger wirksam als Nikotinspritzmittel. Pyrethrum oder Insektenpulver kommt wegen seines hohen Preises als Stäubemittel trotz seiner vorzüglichen Wirlxung nur für geschlossene Räume (Gewächshäuser, Wohnungen) und für Einzelpflanzen in Betracht. Streckungen des Mittels mit Mehl, Gips, Kalk oder Straßenstaub wurden verschiedentlich versucht, haben aber dem Mittel keine Verbreitung ver- schaffen können. III. Streumiitel. Die Streumittel, in der Regel nicht so fein wie die Stäubemittel, werden mit der Hand oder mit einfachen Streumaschinen (Düngerma- schinen) ausgestreut. Es kommen als solche die jedem Praktiker bekannten Methoden in Betracht, die zur Bekämpfung von Afterraupen, Erdflöhen und Nacktschnecken ein Bestreuen der befallenen oder be- drohten Pflanzen mit Ätzkalk, Thomasmehl, Straßenstaub oder Brikett- asche vorschreiben. Die Wirtung dieser Mittel ist häufig nur fraß- abschreckend, seltener durch Ätzwirt ung direkt abtötend. Ähnhch ab- schreckend wirken auch die bekannten Düngemittel Kainit, 40% Kali und Kalistickstoff gegen Bodenschädlinge (Erahtwürmer), indem sie ein zeitweises Abwandern der Schädlinge in größere Tiefen veranlassen und dadurch die Pflanzen in besonders gefährdeten Entwicklungsstadien vor Beschädigungen schützen. IV. Tauch« und Gießmittel. Als Tauchmittel können diejenigen Mittel bezeichnet werden, bei denen die befallenen Pflanzen oder Pflanzenteile in wässerige Lesungen des Mittels eingetaucht werden. So werden zur Bekämpfung von Blatt- läusen und Spinnmilben kleinere Topfpflanzen umgekehrt in der auf Zimmertemperatur erwärmten Flüssigkeit kurz gebadet, wobei der Topf- ballen nicht mit der Flüssigkeit in Berührung kommen darf. Auch die in stark gerollten Kirschblättern vor Spritzbrühen gut geschützten Blatt- läuse können durch Eintauchen der Triebe in Nikotinbrühen abgetötet 982 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schiidlichen Tiere. werden. Weiter haben die Tauchmittel zur Desinfektion von Setzreben. Stecklingen, Sämereien, Zwiebeln und Knollen eine gewisse Bedeutung bekommen. Die Gießmittel sind gleichfalls Mittel in flüssiger Form oder wässeriger Lösung, die gegen Bodenschädlinge durch Überbrausen der befallenen ßodenflächen oder durch direktes Eingießen in den Boden angewandt werden. Zur Bekämpfung des Koloradokäfers im Radikalverfahren kommen Neutralöle, Rohbenzol und andere leicht siedende Steinkohlenteeröle in Betracht, die in einer bestimmten Menge (4 — 51 je qm) über die befallenen Felder ausgegossen werden. Gegen Reblaus, Engerlinge und Nematoden wird Schwefelkohlenstoff verwandt, der in einer Menge von 20 — 50 ccm je qm in gleichmäßig verteilte Einstichlöcher eingegossen oder mittels eines Spritzpfahles in den Boden eingespritzt wird. Zur Bodenentseuchvmg im Gewächshaus wird ein Schwefelkohlenstoff-Sapikat-Gemisch mit Er- folg verwendet (vgl. S. 988). Auch zur Feldmausbekämpfung kann Schwefelkohlenstoff verwandt werden, indem er mit Hilfe besonderer Schwefelkohlenstoffkannen in die Baue eingegossen wird. Daß als Gießmittel auch stark riechende Stoffe (z. B. Uspulunlösungen, Karbolineen) zur Abhaltung von Kohl- und Zwiebelfliegen von der Ei- ablage benutzt werden, sei nur kura erwähnt. V. Streichmittel. Streichmittel sind von zähflüssiger Beschaffenheit und werden mit grobem, steifborstigem Pinsel oder besonderen Apparaten (Leimquetschen) aufgetragen; sie dienen zur Abhaltung oder zum Fang (Leimringe, Klebe- flächen an Fangapparaten und Fangmaschinen), seltener zur direkten Ab- tötung der Schädhnge (Pinselmittel zur Blutlausbekämpfimg). Die wichtigsten Streichmittel sind die Raupenleime. Man unter- scheidet die aus Harzen (Fichtenharz, Kolophonium), Terpentinöl, Fetten und Ölen bestehenden hellen, und die aus Steinkohlenteer-Produkten her- gestellten dunklen Raupenleime. Von guten Raupenleimen ist zu fordern, daß sie langdauernde Klebekraft und Beständigkeit bei Frost, Sonnen- bestrahlung und Regen zeigen. Zur Vermeidung von Beschädigungen werden die Leime bei Obstbäumen auf undurchlässige Papierunterlagen aufgestrichen; bei den weniger empfindlichen Forsthölzern erfolgt der Aufstrich auf die geglättete Rinde. VI. Impfmittel. Als Impfmittel werden diejenigen Mittel bezeichnet, die ähnlich der in der Human- und Tiermedizin erfolgreich angewandten Methode der ,, inneren Chemotherapie" durch Bohrlöcher oder besondere Hilfsapparate in das Innere der Pflanzen gebracht werden. Als Impfmittel kamen ver- schiedentlich Zyanverbindungen, Eisensalze, Karbolsäure, Quecksilber- und Arsenverbindungen und Auszüge und Säfte von solchen Pflanzen zur Anwendung, die gegen die zu bekämpfenden Schädlinge immun sind. Die Versuche ergaben bisher stets negative oder fragliche Resultate. Da aber besonders saugende Insekten (z. B. Blutlaus) bezüglich ihrer Wirts- pflanzen sehr sortenbeständig und gegen geringe Zellsaftändervmgen (z. B. durch Kalidüngung) sehr empfindlich sind, ist die Möglichkeit der inneren Chemotherapie für den Pflanzenschutz theoretisch nicht ausge- Technische Bekämpfung mit chemischen Mittehi. 983 schlössen. Die praktische Verwendbarkeit solcher Impfmittel bei Pflanzen wird jedoch einmal durch das Fehlen eines ausgebildeten Zirkulations- systems, wie es die Tiere besitzen, und weiterhin durch den Umstand sehi' fraglich gemacht, daß die Giftempfindlichkeit der zu schützenden Pflanze fast gleich, häufig sogar größer ist als diejenige der zu bekämpfenden Tiere. VII. Vergasungsmiitel. Vergasungsmittel bestehen aus festen Stoffen (meist Pulvern), die verbrannt werden (Tabak- und Insektenpulver) oder aus flüchtigen festen Stoffen oder Flüssigkeiten, die bei normaler Temperatur leicht verdampfen oder künstlich verdampft werden (Naphthalin, Paradichlorbenzol, Kalzium- zyanid, Schwefellcohlenstoff, Hexachloräthan, Tabakextrakt) oder aus Mitteln, welche durch chemische Umsetzungen die giftigen Gase ent- wickeln (Blausäure). Ihre Anwendungsweise hängt von der Beschaffenheit der Mittel ab; sie kann durch Verspritzen, Verstäuben oder Verstreuen der Mittel selbst, durch Entwicklung der Gase in einfachen Gefäßen, in besonderen Gasentwicklungsapparaten oder in Räucherapparaten er- folgen. Ihrer Eigenart entsprechend kommen sie nur unter besonderen Umständen zur Anwendung (Erdboden, Bohrlöcher, Gewächshäuser, Wohn- und Arbeitsräume, Mühlen, Fabriken, Schiffe, Gaszellen, trans- portable Zelte). Eine Verwendung von Gasen im Freiland ohne Benutzung von Zelten hat sich im allgemeinen nicht bewährt; nach dem Kriege ist jedoch zur Bekämpfung von Heuschrecken in sumpfigem Gelände das im Kriege benutzte Gaskampf-Blasverfahren (z. B. in Rußland) in größerem Umfange erfolgreich angewandt worden. Die Vergasungsmittel sind die idealsten Bekämpfungsmittel für be- stimmte Schädlinge im Gewächshaus. Zur Durchführung der Vergasung oder ,, Räucherung" ist ein dicht schließendes Gewächshaus Vorbedingung. Da zur Abtötung der Schädlinge eine bestimmte Konzentration des Mittels erreicht werden muß, diese Konzentration aber wegen der Gefahr der Pflanzenbeschädigungen nicht zu sehr überschritten werden darf, ist eine genaue Dosierung der Mittel in den meisten Fällen erforderlich. Zur Vermeidung von Pflanzenbeschädigungen, die am Tage und insbesondere bei starker Sonnenbestrahlung leicht auftreten, sind Räu- cherungen und Vergasungen nur nachts durchzuführen. Mit der Behand- lung wird abends nach Sonnenuntergang begonnen; die Häuser werden bis zum nächsten Morgen geschlossen gehalten. In windigen Nächten werden Räucherungen und Vergasungen wegen der starken Gasverluste nicht durchgeführt. Nikotin: Nikotinhaltige Räuchermittel waren bis zur Einführung des Kalziumzyanids (Cyanogases) in Deutschland für Gewächshausräuche- rungen die wirksamsten und fast ausschließlich angewandten Mittel. Auch heute noch haben sie wegen ihrer einfachen, gefahrlosen Handhabung für den Menschen besonders bei kleinen Gewächshäusern Bedeutung. Für die Anwendung nikotinhaltiger Räuchermittel kommen folgende Möghchkeiten in Betracht: 1. Feuchte Tabakblätter werden auf die Heizrohre gelegt, das verdampfende Wasser nimmt das Nikotin mit. Da ausreichende Nikotinkonzentrationen nicht erreicht werden, ist die Maßnahme mehr vorbeugend anzuwenden. 2. Tabakabfälle (Blätter, Rippen, Pulver) werden außerhalb des Gewächshauses in einem besonderen Ofen über glühender Kohle verbrannt; der entstehende Rauch wird durch 934 Mittel und Maßnalimeii zur Bekümj^fimg der schädlichen Tiere. ein Rohr in das Gewächshaus geleitet. Die Methode ist durch die erforderUche Apparatur im Vergleich zu den folgenden Methoden umständlich und wird auch in Deutschland kaum angewendet. 3. Tabakabfälle (Blätter, Rippen, Pulver) werden im Gewächshaus auf durchlöchertem imd schräggestelltem Eisenblech, auf hohlstehendem, engmaschigem Drahtgeflecht oder auf einer mit Spiritusflamme von unten erhitzten Eisenplatte oder auf einer Eisenplatte zu- sammen mit glühender Kohle verbrannt. Bewährt hat sich ein engmaschiges Drahtnetz, das mit einer Papicrunterlage belegt A\ird, auf welcher die Tabakabfälle ausgebi-eitet imd ver- brannt A\ erden. Menge des Pulvers: 2 g je cbm. Bei größeren Häusern wird das Tabakpulver (bzw. die Tabakabfälle) in mehreren, gleichmäßig in den Gängen verteilten Partien verbrannt. Das Anbrennen und auch das Weiterbrennen kann durch Beigabe von trockenem Stroh oder Papier, besser noch durch leichtes Anfeuchten der Papierunterlage mit Brennspiritus oder Petroleum erleichtert werden. Die Abfälle sollen etwas feucht sein, so daß sie nicht mit heller Flamme brennen, sondern ein ,, Schmauchfeuer" geben. Es wird daher empfohlen, Tabak- rippen vor der Räucherung kurz in Wasser einzutauchen und dann zu trocknen. — Diese Methode ist von den drei bisher genannten die beliebteste, sie hat jedoch mit den beiden ersten den Nachteil der schlechten Dosierungsmöghchkeit, da der Nikotingehalt der Abfälle nicht bekamit und meist nicht hoch ist. Außerdem entstehen bei der Rauchentwicklung Verbren- nungsprodukte, durch die empfindliche Pflanzen (siehe später) leicht Schädigungen erleiden können. Da der Rauch nach oben steigt, ist es ratsam, empfindliche Pflanzen tiefer, weniger empfindliche Pflanzen während der Räucherung höher zu stellen. 4. Besondere, durch Tränken irgendwelchen Brennmaterials oder eines Trägerstoffes mit Nikotinlösungen hergestellte Nikotin-Räucherpräparate werden verbrannt oder in beson- deren Behältern durch untergestellte Spiritusflamme erhitzt. Die Präparate sind als Nikotin- Räucherkerzen oder Nikotin-Räucherpulver oder als Nikotin-Räuchertabletten und -streifen im Handel. Bei dem Erhitzen der Räuchertabletten ist darauf zu achten, daß die entstehenden Gase nicht Feuer fangen und die Tabletten nicht mit heller Flamme verbrennen. Die Prä- parate haben bestiznmten Nikotingehalt (falls nicht durch langes Lagern an der Luft verloren) und können daher in bestimmter Dosienmg angewendet werden. 5. Nikotinlösungen (Tabakextrakte oder flüssige Nikotinpräparate) werden in offenen Schalen oder in besonderen Verdampfungsapparaten verdampft. Die zur Vergasung be- nötigten Flüssigkeitsmengen richten sich nach dem Nikotingehalt, sie sind bei den Handels- präparaten von den Firmen vorgeschrieben. An Tabakextrakt benötigt man für 10 cbm Rauminhalt : bei Reinnikotin (100 Prozent) 1 ccm, bei 40prozentigem Tabakextrakt 5 ccm, bei lOprozentigem Tabakextrakt 15 ccm, bei Sprozentigem Tabakextrakt 50 ccm. Da ein Teil des Nikotins im Tabakextrakt an Säuren gebunden ist, wird empfohlen, zur Bin- dung der Säure und Freimachimg des Nikotins den oben angegebenen Mengen Tabakextrakt etwa 2 g Soda zuzusetzen. Bei der Verdampfung ist die Spiritusflamme so zu regulieren, daß sie zur vollen Verdampfung ausreicht, die Nikotindämpfe aber nicht entzündet. Bei größeren Gewächs- häusern sind mehrere Verdampfungsschalen in gleichen Abständen voneinander zur gleich- mäßigen Verteilung der Nikotindämpfe im Hause aufzustellen. Die nikotinhaltigen Raucher- und Vergasungsmittel zeigen vorzügliche Wirkung auf Blattläuse, Blasenfüße und Aleurodiden ; allerdings ist gegen die beiden letzteren wiederholte Anwendung erforderlich, da die Eier nicht abgetötet werden, und weil einige der nach der Vergasung am Boden lie- genden Aleurodes-Vollkerfe oft wieder aufleben. Von den Pflanzen sind die Warmhauspflanzen gegen Nikotinräuche- rungen meist empfindlicher als die Kalthauspflanzen. Schädigungen durch Nikotinmittel sind beobachtet worden an Orchideen, empfindlichen Farnen (Adiantum), Gesneriaceen, Asparagus, Myosotis und Tomaten. Marktfähige Schnittblumen sind vor der Nikotinräucherung zu schneiden und zu entfernen. Pyrethrum oder dalmatinisches Insektenpulver kann an Stelle des Tabakpulvers zur Schädlingsbekämpfung im Gewächshaus in einer Menge von 2 g je cbm auf einem Eisenblech oder zusammen mit glühender Kohle Technische Bekämpfung mit chemischen Mittehi. 985 verbrannt werden. Größere Erfahrungen mit der Pyrethrumräucherling sind nicht bekannt. Die Räucherung soll gegen Blattläuse, Blasenfüße und weiße Fliegen wirksam sein. Kalziumzyanid, Ca(CN)2, wird seit dem Jahre 1921 in Amerika zur Durchgasung von Gewächshäusern und versuchsweise auch zur Bekämpfung von Bodenschädlingen (Nematoden, Drahtwürmern, Erdraupen) ver- wendet. Die praktische Anwendbarkeit des Kalziumzyanids gegen Boden- schädlinge im Freiland erscheint trotz einiger günstiger amerikanischer Berichte noch sehr fraglich, jedoch gewinnt es auf Grund seiner leichten Anwendbarkeit, seiner Billigkeit und seiner besonders in dichten Pflanzen- beständen durchgreifenden Wirkung für die Schädlingsbekämpfung im Gewächshaus auch in Deutschland immer größere Bedeutung. Es ist als ,,Cyanogas" im Handel. Das schwarze, feinkörnige Pulver wird gleichmäßig (sonst stellenweise Fehlschläge) in den trockenen Gewächshausgängen und in Anzuchtkästen auf trockenen Unterlagen ausge- streut. Es gibt dm-ch Einwirkung der Luftkohlensäure und der Luftfeuchtigkeit Blausäuregas ab. Die Dosierung richtet sich nach der Temperatur und der Empfindlichkeit der Pflanzen; bei tiefen Temperaturen sind größere Mengen, bei höheren Temperaturen kleinere Mengen erforderlich. Es ist zweckmäßig, die Vergasung mit einer Menge von 20 — 25 g je 100 cbm zu beginnen; die Dosierung wird, falls eine Abtötung der Schädlinge nicht erreicht ist, in spä- teren, in Abständen von mindestens 3 Tagen durchzuführenden Durchgas ungen nach und nach (um 10 g zu 10 g je 100 cbm) gesteigert, bis die volle Wirkung erreicht ist oder die ersten ernsten Schädigungen an den Pflanzen auftreten und eine weitere Steigerung nicht mehr zulassen. Wegen der Empfindüchkeit mehrerer Pflanzen (siehe später) sind die Dosierungen durch richtige Bestimmung des Rauminhalts des Hauses und durch Abwiegen oder durch ge- naues Abmessen der Kalziumzyanid-Mengen in den zugleich als Meßgefäße dienenden Cyanogas-Streudosen genau durchzuführen. Pflanzenbeschädigungen werden insbesondere durch zu hohe Feuchtigkeit begünstigt. Das Haus ist daher nach Möglichkeit 24 Stunden vor der Vergasung trockenzuhalten, d. h. Gänge und Pflanzen werden in dieser Zeit nicht mehr überbraust und gegossen. Bei Kultmen, bei denen das Gießen für einen Tag nicht unterlassen werden darf und die Pflanzen am Morgen des BegasungstaQ;es noch gegossen werden müssen, ist durch zweckmäßige Belüftung ein völliges Abtrocknen der Pflanzen bis zum Beginn der Durchgasung (abends) zu erreichen. Die Temperatur soU während der Vergasung möglichst zwischen 13 bis 22° C, die Luftfeuchtigkeit möghchst zwischen 55 und 70% gehalten werden, um sowohl die günstigste Wirkung auf die Schädlinge als auch völlige Unschädlichkeit für die Pflanzen zu erhalten. Unterhalb von 13° C und oberhalb von 22° C kann im allgemeinen mit Erfolg und ohne Schädigung noch vergast werden, wenn bei tieferen Temperaturen eine etwas größere Kalziumzyanid-Menge verwandt und bei höheren Temperaturen darauf geachtet wird, daß die Pflanzen vollkommen trocken sind. Ein leichtes Ansteigen der Temperatur während der Vergasung ist günstig, damit nicht durch Sinken der Außentemj^eratur ein Temperatursturz eintritt. Tau- und Nebelbildung er- zeugt wird und die sich auf den Pflanzen niederschlagenden Feuchtigkeitsmengen Blausäure lösen und dadurch die Pflanzen schädigen. Von den Pflanzen werden junge, starkwüchsige eher geschädigt als ältere Pflanzen mit altem Laub. Bei zu hohen Feuchtigkeitsgraden sind melir oder weniger starke Schädigungen beobachtet worden an Asparagus plumosus, jungen Tomaten, Chrysanthemen (je nach Sorte verschieden stark), Marg leriten, Hehotrop, Adi- antum elegans, Antirrhinum majus, Cinerarien (nach Sorte verschieden), Hortensien, Salvia, Gloxinien, Tradescantia zebrina, Buddleia Foresti und B. variabilis, Mimosa pudica u. a. m., doch lassen sich diese Beschädigungen bei niedrigen Feuchtigkeitsgraden meist vermeiden. Bei gemischten Beständen ist auf die verschiedene Empfindüchkeit Rücksicht zu nehmen. GelegentUch konnte die Empfindlichkeit gegen Kalziumzyanid auch als eine von Temperatur und Feuchtigkeit unabhängige Sorteneigentümlichkeit beobachtet werden (so z. B. bei. Nelken: bandförmige Verfärbung der Kelchblätter bestimmter Sorten). Gute durchgreifende Wirkung zeigt Kalziumzyanid insbesondere gegen die verschie- densten Blattlausarten und gegen Blasenfüße, weiße Fliegen und Schildläuse, doch sind bei den drei Letztgenamiten oft Wiederholungen erforderhch. Die gegen manche Schmierlaus- arten notwendige Dosis kann nur von älteren, sehr trocken gehaltenen und daher nicht in starkem Wachstum befindhchen Pflanzen ertragen werden, doch führt liier eine wiederholte Vergasung mit geringeren Dosen auch oft zum Ziel. Die Wirkung des Kalziumzyanides soll erheblich gesteigert werden können durch Nachbehandlung der Kulturen mit Nikotin. Keine- 9S6 Mittel und Maßiiahinen zur Bckiiini)fiin^ der sclüidlichen Tiere. ausfeichende Wirkung zeigt Kalziumzyanid auf sehr widerstandsfähige Schildlausarten (z. B. Orthezia), Spinnmilben, Kellerasseln, Ohrw ürnier und Raupen, doch weisen auch hier Erfahrungen aus der Praxis darauf hin, daß dort, wo einige wenige Kalziumzyanid- Vergasungen mit größeren Dosen keinen Erfolg bringen, konsequent durchgeführte, lau- fende, d. h. alle 3 — 4 Wochen wiederholte Vergasungen mit geringeren Dosen in Verbin- dung mit Kulturmaßnahmen zur Niederhaltung auch widerstandsfähigerer Schädlinge führen können. Die ^'ergasung ist, wie die Nikotinräucherung, bei windstillem W^etter nach Sonnen- untergang zu beginnen und in den Abend- und Nachtstunden durchzuführen. Beim Öffnen der Kalziumzyanid-ßehälter, beim Abwiegen oder Abmessen und beim Ausstreuen des Pulvers imd beim erstnuiligen Betreten des unter Gas stehenden Raumes ist größte Vorsicht geboten; bei stärkeren Dosen muß ein Gasschutzgerät (,, Schnuller") getragen werden. Das vergaste Haus, das zur Vermeidung grqßerer Gasverluste sehr gut abgedichtet sein muß, ist gut zu verschließen und durch Warnungstafeln als ,, vergast" zu kennzeichnen. Das Öffnen und Lüften der Häuser erfolgt erst am nächsten Morgen möglichst vor Sonnenaufgang. Auch direkt nach der Vergasung dürfen die Pflanzen noch nicht sofort wieder begossen werden. Es empfiehlt sich, die Gewächshäuser an dem der Vergasung folgenden Tage abzublenden. Die Reste des Kalziumzyanids werden zweckmäßig nach der Vergasung aus den Gängen entfernt. Vertrieb \md Anwendung des Kalziumzyanids sind behördlich geregelt. Die staatliche Genehmigung zum Vertrieb hat u. a. die Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfimg in Frankfurt a. M. mit ihren Hauptvertretungen Heerdt-Lingler G. m. b. H., Frankfurt a. M. (für West- und Süddeutschland), und Tesch & Stabenow, Hamburg (für Nord- und Ost- deutschland). Zur Anwendung ist eine behördliche, in Preußen von den Regierungs- präsidenten zu erteilende Konzession erforderlich, die an zuverlässige Gartenbaubetriebe vergeben wird, deren Besitzer selbst im Durchgasungsverfahren mittels Kalziumzyanids aus- gebildet sind, oder die über darin ausgebildete Angestellte verfügen. Die theoretische und praktische Ausbildung erfolgt durch die Hauptstellen für Pflanzenschutz oder andere öffentliche Stellen (Gesundheitsbehörden), durch besonderes Ausbildungspersonal derjenigen Firmen oder staatlich geprüften Desinfektoren, die eine Konzession zur Verwendung von Blausäure zur Schädlingsbekämpfung besitzen. Über jede Kalziumzyanid-Durchgasung ist genau Buch zu führen. Die Durchgasung darf nur in Gewächshäusern durchgeführt werden, die mit menschhchen Wohnungen nicht immittelbar in Verbindung stehen. Blausäure, HCN, spielt in der amerikanischen Schädlingsbekämpfung eine große Rolle und wird dort meist aus Natrium- oder Kalziumzyanid und verdünnter Schwefelsäure im Bottichverfahren oder in besonderen Gasentwicklungsapparaten erzeugt und in einer Menge von 0,2 — 0,3 Vol.- % angewendet. Sie wird sowohl in Gewächshäusern als auch im Freiland unter Verwendung von dichten Gaszelten zur Bekämpfung von Schild- läusen und Aleurodiden benutzt. Die Gefährlichkeit der Blausäure für den Menschen hat ihre Einführung in Europa lange gehemmt. Seit Einführung des Kalziumzyanids ist ihre Verwendung im Bottichverfahren zur Schädlingsbekämpfung im Gewächs- haus auch in Amerika sehr zurückgegangen. In Deutschland hat sich das Blausäure-Bottichverfahren im Pflanzenschutz niemals eingebürgert und ist hier auch in der Ungezieferbekämpfung durch das Zyklon -Verfahren (Blausäure und Reizstoff) völlig verdrängt worden. Naphthalin, in fein kristallinischer Form, z. B. als ..Schädlingsnaph- thalin"' im Handel, hat sich als wirksames Mittel zur Bekämpfung von Spinnmilben erwiesen. Das weiße, kristallinische Präparat wird in einer Menge von 50 g je qm zwischen die Pflanzen und Töpfe ausgestreut. Jn Gurkenhäusern darf Naphthahn zur Verhütung einer Schädigung der durchbrechenden Wurzeln jedoch nicht auf die Erdhäufchen ausgestreut werden. An der Luft findet ein Verdampfen des Präparates statt, das um so stärker ist, je höher die Temperatur gehalten wird. Die Vergasung ist daher bei einer Temperatur zwischen 22 und 34'-^ C durchzuführen. Während der Durchgasung darf die Temperatur langsam steigen, jedoch nicht fallen, da bei Temperatursturz das Naphthalin sich auf die Pflanzen niederschlägt und Schädigungen verursacht. Zum Schutze der Pflanzen ist weiterhin erforderlich, dieselben vor der Vergasung gründlichst zu gießen und mit Wasser zu überbrausen Technisclie Bekämpfung mit chemischen Mittehi. 987 (im Gegensatz zur Nikotin- und Blausäurevergasung). Die Häuser sind 36 Stunden geschlossen zu halten, doch ist es möghch, nach Bedarf die Durchgasurig durch kurzes Lüften zu unter- brechen und die notwendigsten Arbeiten (reichUches Gießen und Überbrausen der Pflanzen, Reguherung der Heizung) schnell durchzuführen. Reife, marktfähige Früchte (Gurken) sind vor der Durchgasung zu ernten. Ein Nachteil der Naphthalindurchgasiing ist die Notwendigkeit, die für manche Kulturen (z. B. Tomaten) zu hohen Temperaturen 36 Stunden lang zu halten und auch in den Nachtstunden eine Abkühlung zu ver- meiden. Die Vergasung kommt daher für viele Kalthauspflanzen nicht in Betracht . Eine iVnwendung von Naphthalin zur Bekämpfung von Bodeninsekten ist verschiedentlich versucht worden, hat aber, abgesehen von der Kom- bination mit Schwefelkohlenstoff, bisher keine praktische Bedeutung erlangt. Schwefel wird, mit Kallv oder Lehm und Wasser zu einem Brei ver- rührt, auf die Heizröhren der Gewächshäuser verstrichen; durch den allmählich verdampfenden Schwefel soll man Spinnmilben aus den Ge- wächshäusern fernhalten können. — Für die Bekämpfung von Spinn- milben und gewissen pilzlichen Schädlingen im Gewächshaus kommt seit kurzem der Schwefel vernebelung nach G. Bupprecht wieder besondere Bedeutung zu, bei welcher aus einem Entwicklungsapparat Schwefel- dampf ausgetrieben wird, der sich dann in feiner, amorpher Form auf die Pflanzen niederschlägt. Schwefeldioxyd, SO2, das durch Verbrennen von Schwefel entstehende giftige Gas, wird zur Bekämpfung von Feldmäusen in besonderen Räucher- apparaten erzeugt und mittels eines Blasebalgs in die Gänge eingetrieben. Weiter wird Schwefeldioxyd zur Entseuchung von Saatgut und zur Des- infektion von Wohnhäusern und Schiffen benutzt; eine Anwendung in besetzten Gewächshäusern kommt wegen der Empfindlichlieit der Pflanzen nicht in Frage. Zur Desinfektion leerer oder auszuräumender Gewächshäuser ver- brennt man Schwefelblumen oder Stückenschwefel (zerkleinert und mit Brennspiritus überschüttet) in einer Menge von 4 — 8 g je cbm. Stark mit Schädlingen (insbesondere Spinnmilben) befallene und zur Vernichtung bestimmte Pflanzen werden zur Vermeidung einer Verschleppung zweck- mäßig erst nach der Desinfektion aus dem Hause entfernt und vernichtet. Schwefelkohlenstoff, CSg, kommt in erster Linie zur Bekämpfung von Bodenschädlingen in Frage. Er wird zur Bekämpfung der Reblaus im sogen. Kulturalverfahren in einer Menge von 15—30 g je qm auf drei bis vier 30—40 cm tiefe Einstichlöcher verteilt, und im sogen. Extinktiv verfahren in einer Menge von 400 ccm pro qm. ferner zur Bekämpfung von Enger- lingen, Drahtwürmern, des Koloradokäfers, von Nematoden und von Erd- gänge grabenden und Erdbaue bewohnenden Schädlingen, wie Feld- und Wühlmäusen, Maulwurfsgrillen. Ameisen u. Termiten, erfolgreich ange- wandt. Das Einbringen in den Boden erfolgt durch Gießen in Löcher, durch Einstecken oder Einstoßen von getränkten Lappen in die Baue, durch besondere Apparate (Spritzpfähle, Schwefelkohlenstoff kannen) oder durch Verwendung besonderer schwefelkohlenstoffhaltiger Handelspräpa- rate: CSg-Pastillen, CSa-Gelatinekapseln, CSg- Gallerten, Mischungen von Schwefelkohlenstoff mit Nitrobenzol (Horlin), mit Fischtran (Natol), mit Naphthalin (Hetrochin) oder mit Tetrachloräthan (Sulfoergethan). Durch diese Mischungen versucht man die Wirkung des Schwefelkohlenstoffs so 988 Mittel und MaUnahmon zur Bekämpfung der schildlichen Tiere. 7AI regulieren, daß eine Abtötiing der Schädlinge en-eicht und eine Schädigung der Pflanzen vermieden wird. Für die Bodendesinfektion (Nematoden) im Gewächshaus hat Schwefel- kohlenstoff eine besondere Bedeutung gewonnen, nachdem man auch hier durch Mitverwendung eines Emulgierungsmittels eine Verlangsamung der Vergasungsgeschwindigkeit und damit eine Steigerung der Wirkung erreicht hat. Als wirksam hat sich ein Gemisch von 500 ccm Schwefellvohlenstoff und 125 ccm Saj)ikat je qm Bodenfläche erwiesen. Zur praktischen Durch- führung des Verfahrens wird eine größere Menge des Schwefellvohlenstoff- Sapiliat-Gemisches (4:1) hergestellt, von welchem mindestens P/4 Liter mit der 5fachen Menge Wasser zu verdünnen und auf eine leicht aufge- lockerte Bodenfläche von 2 qm Größe mittels Gießkanne zu verteilen sind. Die Zubereitung der Mischung erfolgt zweckmäßig im Freien. In großen Häusern ist das Tragen von Gasmasken erforderlich. Bas Haus ist 5 bis 8 Tage geschlossen zu halten. Vor der Neubepf lanzung ist das Haus zu lüften, die Erde ist aufzulockern, und die Aussaat oder Neubepflanzung ist erst vorzunehmen, wenn sich Schwefelkohlenstoff nicht mehr durch Geruch feststellen läßt (ungefähi- 10 Tage nach der Behandlung). Es ist zweckmäßig, vor der Neubepflanzung einige Salatpflänzchen zur Probe anzupflanzen. Die Entseuchung loser Erde mit Schwefelkohlenstoff kann in 1 cbm fassenden Kästen ohne Boden vorgenommen werden. Beim Einfüllen der Erde wird auf jede 10 — 15 cm hohe Erdschicht Schwefelkohlenstoff mittels Kanne verteilt. Auf 1 cbm Erde wird ungefähr 1 Liter Schwefelkohlenstoff benötigt. Nach Füllung des Kastens wird dieser möglichst dicht 24 Stunden lang geschlossen gehalten. Die Erde wird durch Abheben des Kastens entleert, auseinandergeworfen und gelüftet, bis kein Geruch mehr fest- stellbar ist. Auch zur Desinfektion von Setzreben (250 ccm je cbm. Dauer ^[^ Stunde, Temperatur nicht unter 20° C) und von Saatgut kommt SchwefeDs:ohlen- stoff in Frage. Seiner guten Wirksamkeit und leichten Anwendungsweise steht die große Feuergefährlichkeit als Nachteil gegenüber; durch Mischen von Schwefelkohlenstoff mit Tetrachlorkohlenstoff wird die Feuergefähr- lichkeit, aber auch die Wirksamkeit des ersteren herabgesetzt. Chlorpikrin, CCI3NO2, wird vielfach, besonders in Frankreich, auf Grund seiner husten- und tränem-eizenden Eigenschaften der fast geruch- losen Blausäure vorgezogen und zur Desinfektion von Saatgut (Getreide, Baumwollsamen, 30 — 40 ccm je cbm), zur Bekämpfung von Vorrats- schädlingen und zur Vernichtung der Ratten (Schiffsdurchgasungen) angewendet. Bei zu langer Durchgasung ist Schädigung der Keimfähigkeit des Saatgutes beobachtet worden. Eine Gewächshausdurchgasung mit Chlorpikrin kommt wegen der Empfindlichkeit der Pflanzen nicht in Frage. Paradichlorbenzol, C6H4CI2, wurde vom Federal Bureau of Ento- mology der Vereinigten Staaten 1916 zuerst gegen den Pfirsichbohrer (Sanninoidea exitiosa) angewendet und hat seitdem in Amerika gegen ver- schiedene ähnliche Holzbohrer Vei'wendung gefunden. Es wird zur Zeit der Eiablage in einem bestimmten Abstand kreisförmig um den Baumstamm in die Erde gebracht und tötet durch Vergasung die aus den Eiern aus- schlüpfenden Larven, bevor sie die Bäume befallen haben. Paradichlor- benzol wdrkt besser und zuverlässiger als Schwefelkohlenstoff, schädigt aber leichter die jungen Bäume, insbesondere Apfelbäume. Technische Bekämpfung mit chemischen Mitteln. 989 Sonstige Mittel: Als Gasmittel wurde u.a. noch Azetylen zur Schädlingsbekämpfung (Bodenschädlinge) versuchsweise benutzt, ohne aber größere Bedeutung erlangt zu haben. Auf die als Gießmittel schon angeführten Erdöle und niedrig siedenden Tee rölpräpa rate (Neutralöl. Rohbenzol) sei nochmals hingewiesen, da ihre Wirkungsweise als Atemgift zu erklären ist. Da diese Öle in den zur Bekämpfung der Bodenschädlinge notwendigen Mengen die Pflanzen vernichten, kommen sie nur als sogen. ..Radikal verfahren" zur völligen Ausrottung neu eingeschleppter und örtlich begrenzt auftretender Schädlinge (Koloradokäfer) in Betracht. VIII. Ködermittel. a) Giftköder. Die Giftköder bieten den Grundstoff (Gift) zusammen mit Lecker- bissen als Trägerstoff (Zuckerwasser, Mehl usw.) den Schädlingen dar. Je nach der Art des Trägerstoffes sind die Ködermittel Spritz-, Stäube-. Streu- oder Streichmittel ; sie werden aber, ähnüch den Abschreckmitteln, wegen ihrer Eigenart gesondert aufgeführt. Bei den Giftködern ist die Art des Trägerstoffes oft wichtiger als die des Giftes. Für Nagetiere ist die Wahl der Lockspeisen besonders wichtig, da diese Tiere einerseits sehr mißtrauisch, andererseits bei Nahrungsüberfluß sehr wählerisch sind. Möglichst sind Lockspeisen zu wählen, die den Tieren nicht täglich zur Verfügung stehen. Für Nagetiere kommen als Lock- speisen Haferflocken, Brot, gekochte Kartoffeln, gekochte Fisch- und Fleischabfälle, Speck, Fett und Käse in Betracht. Oft ist es ratsam, mit den Lockspeisen zu wechseln. Gegen Feldmäuse werden Weizen- und Hafer- körner als Träger verwendet, die als ,, Giftgetreide'' mittels Legeflinten bequem ausgelegt werden können. Die Nagetierköder sind den Fallen vor- zuziehen, da sie nicht ständig kontrolliert zu werden brauchen ; sie haben den Nachteil, daß viele von ihnen auch für Menschen, Haus- und Jagd- tiere giftig sind und daher mit Vorsicht ausgelegt werden müssen. Meerzwiebel-Präparate, aus der Meerzwiebel Scilla maritima gewonnen, enthalten ein den Ratten und Mäusen tödliches, Menschen und Haustiere jedoch wenig gefährdendes Glycosid. Sie werden daher der giftigen Phos- phorlatwerge gern vorgezogen, sind jedoch nicht so zuverlässig, da die toxische Wirkung der Meerzwiebelpräparate je nach Art der Gewinnung, nach Art und Alter der Pflanzen und nach den Standortsverhältnissen verschieden ist. Die Dosierung ist daher auch schwieriger als bei den übrigen Nagetier-Ködern. Die Selbstherstellung wird u. a. nach folgenden Vor- schriften empfohlen: 1. j500 Teile frische rote Meerzwiebel zu einem Brei zerreiben, 250 Teile Mehl, 250 Teile Fett, etwas Salizyl- oder Borsäure und ein wenig Anisöl oder Anisölpulver zufügen. Mischung behält, in Blechbüchsen gefüllt und mit Talg übergössen, längere Zeit ihre Wirksamkeit. 2. 500 Teile Milch, 250 Teile Mehl, 50 Teile Talg und 5 Teile Kochsalz zusammen verrühren und etwa 20 Minuten im Wasserbade erhitzen; der halb erkalteten Masse werden 200 Teile frisch zerriebene rote Meerzwiebel hinzugefügt. 3. Feingehackte, frische rote Meerzwiebelkeme mit Fleisch, Wm-stmasse imd Mehl zu kleinen Klöschen verarbeiten und mit Speck oder Fett anbraten oder mit Hafermehl und Zucker in zerlassenem Schmalz zu einem Teig mischen. Fertigpräparate sind unter den verschiedensten Namen im Handel; sie werden entweder als Giftbrocken oder als Aufstrich auf einen Köder 990 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. (Brot. Fleisch- oder Fischabfälle, Maisflocken iisW.) gegen Ratten und Haus- mäuse angewendet. Strychnin, ein aus dem Brechnußbaum Strychnos nux vomica ge- wonnenes AUcaloid, kommt mit Getreide (., Giftgetreide"), Maisgrieß, Kleie oder Mehlbrei gegen Feldmäuse, Maulwurfsgrillen, JDrahtwürmer und saatenfressende Vögel zur Anwendung. Das im Handel befindliche Giftgetreide darf einen bestimmten Giftgehalt (0,5% salpetersaures Strych- nin) nicht überschreiten und muß rot gefärbt sein; es wird mit Löffeln oder besonderen Giftlegeapparaten in die Gänge ausgelegt. Das ebenfalls im Brechnußbaum enthaltene giftige Brucin ist stark fraßabschreckend, so daß aui brucinfreie Strychninköder \^'ert gelegt werden muß. Die Selbstherstellung von Strychningetreide wird u. a. nach folgender Vorschrift empfohlen : 50 kg Rollhafer oder Weizen werden mit einer Lösung von 500 g Strychninnitrat in 40 1 heißem Wasser und Fuchsin- zusatz bis zum völligen Aufsaugen gut durchgeschaufelt, dann getrocknet ; es kommt in erster Linie gegen Nagetiere, insbesondere Ratten, Feldmaus und Hausmaus zur Anwendung. Als fertiges Handelspräparat ist Strychningetreide unter den Namen ..Gifthafer". ..Giftweizen", ,, Giftgetreide" oder,, Strychningetreide "kauf lieh. Arsenköder. Sowohl die wasserlöslichen (Arsenik, Natrium- und Kaliumarsensalze) als auch die wasserunlöslichen Arsenverbindungen (Schweinfurtergrün) kommen mit Kleie, Mehl, Kartoffeln, Klee- und Luzernepflanzen und anderen Lockspeisen zur Bekämpfung von Nagetieren, Heusclu'ecken, Drahtwürmern, Tipulalarven, Eulenraupen, Schnecken, Kellerasseln, Schaben und Ameisen zur Anwendung. Für die Heuschrecken- bekämpfung sind eine Reihe guter Arsenköder ausgearbeitet, die in dem die Heuschrecken behandelnden Kapitel dieses Handbuches schon angeführt sind. — Zur Bekämpfung der Tipulalarven und Schnecken wird ein Schwein- furtergrün-Köder nach folgender Vorschrift empfohlen: 6 kg Weizenkleie werden mit '^/^ kg Schweinfurtergrün gut gemischt und mit 3 1 Wasser gleichmäßig durchfeuchtet. Der Köder wird breitwürfig. am Abend aus- gestreut. Die Menge reicht für einen Morgen Land. — Als Arsen-Hafer- flockenköder (Ersatz der Kleie durch Haferflocken) findet der Köder gegen Kellerasseln in Gewächshäusern Verwendung. — Mit Zusatz von Melasse und zerschnittenen Zitronen ist der Köder (statt Kleie auch zerkleinerte natürliche Nahrung) gegen Erdraupen und Drahtwürmer verwandt worden. — Gegen Ratten und Mäuse werden Arsenverbindungen mit Fleisch- oder Fischresten, Mehl oder Talg, oft unter Zusatz von Anisöl oder Sirup oder auch als Arsenweizen (Weizen in 10 Prozent Kaliumarsenatiösung ge- quollen und mit Farbstoff versetzt) benutzt. Eine große Bedeutung haben die wasserlöslichen Arsensalze des Natriums und Kaliums als flüssige Arsenköder zur Fruchtfliegenbekämpfung gefunden. Die Köder werden in 0,2 — 0,5% Lösung der Arsensalze mit Zusatz von Zucker, Honig, Fruchtsäften, Bierwürze und sonstigen Lock- mitteln den Fliegen dargeboten. — In Deutschland werden flüssige Arsen- köder (20 — 50 g Natriumarsenat -f 300 bis 500 g Rohzucker +10 1 Wasser) gegen Rübenfliege und in verdünnter Form gegen Ameisen empfohlen (0,15 bis 0,25 g arsenige Säure oder 1 g Bleiarsenat auf 120 g Sirup oder Zucker- wasser; Köder dient zum Tränken von Schwämmen, die in durchlöcherten Blechdosen ausgelegt werden.) Technische Bekämpfung mit chemischen Mittehi. 991 Phosphor wird als sogenannte Phosphorlatwerge wegen ihres für Menschen und Haustiere abschreckenden Geruches und Geschmackes zur Rattenbekämpfung gern benutzt. Zur Herstellung können folgende Vor- schriften dienen: 1. 600 Teile Wasser und 20 Teile gelben Phosphor in einer Flasche im Wasserbad vorsichtig erhitzen, bis Phosphor eben schmilzt. Flasche schließen; mit wollnem Tuch umwickeln und bis zum Erkalten schütteln, bis Phosphor in sehr feiner Verteilung erstarrt ist. Nach Erkalten 400 Teile Mehl und 0,5 Teile Anisöl zusetzen und gut mischen. 2. 500 Teile Wasser + 20 Teile gelben Phosphor + 80 Teile Hammeltalg + 40 Teile Borax im Wasserbad vorsichtig bis zum Schmelzen des Phosphors erwärmen, dann 350 Teile Mehl und 10 Teile Beinschwarz sowie etwas Syrup der Mischung zurühren. 3. 40 Teile Wasser + 4 g gelben Phosphor bis zum Schmelzen erhitzen, dann 40 ccm Rüböl zusetzen und die so entstandene Emulsion mit 100 g Mehl vermischen. Die auch handelsmäßig vertriebene Phosphorlatwerge wird mit und ohne Ködermittel (Brot, Sirup, Kartoffeln, Fleisch- und Fischabfällen) verwendet und im Freien mittels Strohhalme in die Baue eingeführt. Die Köder verlieren an freier Luft durch Oxydation des Phosphors bald ihre Wirkung. — Zur Krähenbekämpfung kommt, falls eine Niederhaltung der Krähen notwendig sein sollte, Phosphorlatwerge zusammen mit Kartoffel- brei, Rinderblut und Fisch- und Fleischabfällen zur Verwendung. Fluorhaltige Köder: Als billige und für den Menschen weniger giftige Ersatzmittel sind Natriumfluorid NaF und Natriumsilicofluorid 'Nag Si Fg in Köderform verschiedentlich zur Bekämpfung von Nagetieren, Heu- schrecken, Erdraupen, Tipulalarven, Rübenfliege, Ameisen, Küchenschaben usw. angewandt worden. Als Beispiele für einen festen und einen flüssigen Fluorköder seien folgende beide, für die Schädlingsbekämpfung in Deutsch- land wichtige Vorschriften angeführt : Fluor-Kleie-Köder: 6 kg Kleie, 120 — 250g Fluornatrium oder Kieselfluornatrium und 3 1 Wasser werden gut gemischt. Der Köder wird abends breitwürfig gegen Tipulalarven, Schnecken usw. ausgestreut. Mit Zusatz von Melasse und zerschnittenen Zitronen soll er auch gegen Erdraupen wirksam sein. Fluor-Rohzucker- Köder: 40g Fluornatrium oder Kieselfluornatrium und 300 — 500 g Rohzucker werden in 10 1 Wasser gelöst. Der Köder wird auf die Pflanzen aufgespritzt und dient zur Bekämpfung der Rübenfhege, der Kirschfliege und von anderen leckenden Jnsekten. Bariumkarbonat, BaCOg, wird mit Brot, Speck, Kartoffel-, Mehlbrei oder sonstigen Lockspeisen vermischt oder mit Mehl zusammen zu einem Brot (Bariumkarbonatbrot) verbacken. Da es keinen für den Menschen abschreckenden Geruch oder Geschmack hat, und da 1—^2 g für den Menschen tödlich wirken, stehen seiner allgemeinen Verwendung an sogen. ,, Ratten- tagen" Bedenken entgegen. Auch zur Krähenbekämpfung findet Barium- karbonat Verwendung. Zur Herstellung von Bariumkarbonat-Ködern, wie sie gegen Ratten und Mäuse Verwendung finden, seien folgende Vorschriften als Beispiele angegeben: Bariumkarbonat-Brot : 80 Gewichtsteile Weizenmehl mit 20 Gewichtsteilen gefälltem Bariumkarbonat sorgfältig mischen, mit etwas Wasser und Hefe zu einem gleichmäßigen Teig kneten. Nach dem Aufgehen wird dieser zu flachen Kuchen ausgerollt und ziemhch scharf gebacken. Kuchen trocknet in kurzer Zeit und läßt sich in haselnußgroße Stücke zerschlagen, die, mit Magermilch eingeweicht, ausgelegt werden. Bariumkarbonat-Pillen: Bariumkarbonat wird im Verhältnis von 1 : 4, wenn nötig unter Beifügung von Wasser, mit Nahrungsmitteki (Bücklingen, Hafer, Roggen oder Roggen- mehl, Erbsenbrei, Schabefleisch) zu emer teigartigen Masse vermengt, zu kleinen Pillen gedreht und ausgelegt. 992 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. Sonstige Giftköder. Von den vielen sonst noch zur Schädlingsbe- kämpfung ver\\endeten Giftködern seien als brauchbare Mittel die auf Grundlage von Thalliumsulfat avif gebauten Zeliopräparate und das Theobromin führende Präparat Venimors, beide gegen Nagetiere wirksam, noch erwähnt. b) Giftfreie Köder. Als giftfreie Köder sind die bei den physikalischen Maßnahmen schon angeführten, in Fangflaschen und besonderen Fangvorrichtungen zur Anlockung der Schädlinge benutzten Lockmittel (gährende Fruchtreste. Amylazetat usw.) nochmals zu erwähnen. Eine neue eigenartige Anwendung giftfreier Köder zeigte Baunacke (1922), indem er als aussichtsreichstes Bekämpfungsmittel gegen Rüben- nematoden ein ,, Aktivierungsverfahren" vorschlug. Nach diesem Ver- fahren werden die in den Dauerzysten ruhenden Nematodenlarven, ähnlich wie beim Fangpflanzen verfahren, durch besondere Reiz- und Köderstoffe zum Verlassen der Zysten veranlaßt (,,akti viert"), sie gehen dann infolge Nahrungsmangel zugrunde. Bei den auf Grund der B aunackeschen Unter- suchungsergebnisse von Rensch (1925) durchgeführten Versuche gelang es, im Topfversuch durch Extrakte aus Rübenwurzeln, durch Zitronensäure und Alanin in stark verdünnten Lösungen ein Massenschlüpfen von jungen Nematoden aus Dauerzysten zu erreichen; im Feldversuch waren aber diese Stoffe nicht wirksam genug, um für eine praktische Bekämpfung in Frage zu kommen. IX. Abschreckmittel. Die Abschreckmittel sind, ähnlich wie Ködermittel, eine Gruppe chemischer Bekämpfungsstoffe, die je nach ihrer Beschaffenheit verspritzt, verstäubt oder aufgestrichen werden, die aber auf Grund ihrer physio- logischen Wirkung auf den Schädling zu einer geschlossenen Gruppe zusammengefaßt werden können. Allen Abschreckmitteln ist eine den Geruchs-, Geschmacks- oder Gesichtssinn abschreckende Eigenschaft eigen. In der Mannigfaltigkeit stehen sie hinter den Ködermitteln weit zurück. Zur Verhütung von Hasenfraß und Wildverbiß werden Produkte der Braun- und Steinkohlenverarbeitung (Teerpräparate, Karbolineum, Pe- troleum), Holzteer, Raupenleime, Franzosenöl, Tieröl, Leinöl, Kalkmilch, Schwefelverbindungen, Rinderblut, Kuhdung und Jauche einzeln oder zu mehreren miteinander gemischt und zusammen mit Lehmbrei an den Baumstämmen auf gestrichen. — Den im allgemeinen nützlichen Maulwurf hält man durch Auslegen von Lappen fem, die mit Petroleum, Terpen- tinöl oder ähnlichen Stoffen getränkt sind. — Gegen Knospenfraß durch Vögel hat Reh mit Karbolineumspritzungen im Winter Erfolge erzielt. Raupenfraß wird oft schon durch Anwendung der bekannten fungiziden Spritzbrühen: KupferkaUv- und SchwefeDvalkbrühe oder durch Verstäuben von trocknen Pulvern (Straßenstaub, Schwefel. Brikettasche) verhindert. Gegen Vogel- und Mäusefraß wird das Saatgut mit Teerpräparaten (Teerseife), Bleimennige, Schwefelverbindungen, Preußisch-Blau, Signal- Rot, sowie Aloe und anderen Bitterstoffen imprägniert, doch hat diese Behandlung nur bedingten \\'ert, da wohl das Saatgut, nicht aber die jungen Pflanzen vor Vogelfraß geschützt sind. Nach Nagel (1924) wirken Organisation der Bekämpfung. 993 bei vielen dieser Mittel weniger Farbe, Geschmack und Geruch, als vielmehr die Konsistenz des das Saatgut bedeckenden Überzuges abschreckend. Spritzen der Bäume mit Obstbaumkarbolineum oder 1% Lysollösung soll den Apfelblütenstecher von der Eiablage fernhalten, ebenso werden Gemüsefliegen (Kohl- und ZwiebeMiege) durch Übergießen der Beete mit stark riechenden Brühen (verdünnte Uspulunlösung) ferngehalten. Auch mit Petroleum gemischter Sand oder Torfmull wird zwischen die Pflanz- reihen zur Abschreckung ausgestreut. Lovett (1923) empfiehlt zur Ab- haltung von Pfirsichbohrern den Anstrich der Bäume mit einem Brei aus Kalk, Kupfervitriol, Kasein und Naphthalinflocken oder Karbolsäure. — Zur Fernhaltung der Kohlfliege benutzt man in Holland erfolgreich sogen. „Kohlkragen", kleine, mit Einschnitten versehene Teerpappscheiben, die um den Wurzelhals der Kohlpflanzen gelegt werden. E. Organisation der Bekämpfung. Vorbedingung einer erfolgreichen Schädlingsbekämpfung ist es, daß jeder Praktiker von der Notwendigkeit der Bekämpfung überzeugt ist und den ihm empfohlenen Mitteln unbedingtes Vertrauen entgegen bringt. Hieraus folgt, daß diejenigen Stellen, die dem Praktiker bei der Bekämpfung Anregung und Anleitung geben sollen, bei der Aufklärung und bei der Empfehlung von Mitteln und Maßnahmen sich der Schwere ihrer Verant- wortung immer bewußt sein müssen. Zur erfolgreichen Schädlingsbekämpfung ist weiterhin in den Fällen, in denen die zu bekämpfenden Schädlinge nicht an einem engen Ort ge- bunden sind (Ratten, Mäuse, "Blutlaus, Raupen), eine gemeinde- oder bezirksweise Durchführung der Bekämpfung notwendig. Der Erfolg der gemeinsamen Bekämpfung wird am besten gewährleistet, wenn die Prak- tiker, in Ortsvereinen ihrer Fach- und Berufsorganisationen (Winzer- und Obstzüchtervereine, landwirtschaftliche Vereine) zusammengeschlossen, die Bekämpfung selbst durchführen und von sich aus die saumseligen Mitglieder zur Mitarbeit zwingen. In den meisten Fällen fehlte in diesen Organisationen jedoch bisher oft der einheitliche Wille zur Selbsthilfe und die Möglichkeit einer einheitlichen, großzügigen Bekämpfung, so daß die einzelnen Staaten in volkswirtschaftlich wichtigen Fällen oft durch gesetz- liche Bestimmungen die Bekämpfung vorschreiben und nötigenfalls er- zwingen mußten. Zur Unter.stützung der durch Pflanzenkrankheiten und -Schädlinge bedrohten Wirtschaftskreise und zur Erhaltung des Volksvermögens haben alle Kulturstaaten zur Erforschung der Krankheiten und Schädlinge und zur Ausarbeitung der besten Bekämpfungsmaßnahmen Institute errichtet (Pflanzenschutzforschung) und amtliche Stellen geschaffen, die durch Aufklärung (Flugblätter, Vorträge), Auskunftserteilung, Meldedienst und Mittelprüfung die praktische Durchführung der Bekämpfungsmaßnahmen erleichtern oder überhaupt erst ermöghchen (Pflanzenschutzdienst). So hat in den Vereinigten Staaten von Amerika jedes Einzelland seinen Stab von Sachverständigen und Forschern, die in staatlichen Instituten und Feldstationen arbeiten; außerdem hat die Zentralregierung noch über 400 Fachleute und über 80 Feldlaboratorien, die über das ganze Land ver- teilt sind. In Deutschland hat das Reich in der Biologischen Reichsanstalt Sorauer, Handbuch. 4. Aufl. Fünfter Band. 63 994 Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der schädlichen Tiere. für Land- und Forstwirtschaft zu Berlin-Dahlem und ihren Zweigstellen und fliegenden Stationen das Zentralinstitut für Pflanzenschutz, das gleichzeitig auch die Spitze des amtlichen Deutschen Pflanzenschutz- dienstes darstellt. Der Deutsche Pflanzenschutzdienst setzt sich aus den von den Einzelstaaten eingerichteten Landesanstalten für Pflanzenschutz und den diesen gleichzuachtenden Hauptstellen für Pflanzenschutz der preußischen Provinzen zusammen, denen wieder Bezirksstellen und Ver- trauensmänner in allen Landesteilen unterstellt sind. Gegen Einschleppung bestimmter Schädlinge vom Ausland her haben alle Kulturstaaten Gesetze erlassen, die die Einfuhr der für den Schädling in Betracht kommenden Wirtspflanzen einschränken oder ganz verbieten und eine genaue Kontrolle der eingeführten AVaren an den Grenzstationen und in den Hafenplätzen vorsehen. Zur Erleichterung des Grenzverkehrs und des Außenhandels werden Gesundheitsbescheinigungen von den amtlichen Pflanzenschutzstellen des ausführenden Landes ausgestellt, welche die Einfuhrbestimmungen der einführenden Länder berücksichtigen und dort anerkannt werden. Wenn es auch infolge des immer mehr wach- senden Weltverkehrs und der Unzahl der damit verbundenen Einschlep- pungsmöglichkeiten auf die Dauer nicht möglich sein wird, einen Schädling aus einem ihm zur Entwicklung günstigen Lande durch Einfuhrverbote und Einfuhrkontrollen fernzuhalten, so ist es für das Volksvermögen doch sehr wächtig, ob es einen Schädling um 100 Jahre früher oder später bekommt, d. h. ob es die für die Bekämpfung erforderlichen, oft riesigen Ausgaben in dieser Zeit sparen kann. Dieser praktische Standpunkt wird besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika vertreten und der theoretischen Erörterung über Möglichkeit völligen Fernhaltens durch Einfuhrkontrollen unbedingt vorgezogen; dort werden selbst innerhalb der Einzelländer Absperrgesetze erlassen und mit einer Schärfe durchgeführt, die in Europa unbekannt ist; so betrugen die Strafen bei Übertretung der Sperrvor- schriften zur Bekämpfung des Maiszünslers bis zu 5000 Dollar oder einem Jahr Gefängnis. Gegen Schädlinge von internationaler Bedeutung, die in verschiedenen Ländern ganze Wirtschaftsgebiete bedrohen (Reblaus, Heuschrecken, Olivenfliege), haben sich die bedrohten Staaten zum Austausch ihrer Er- fahrungen und zu internationalen Abmachungen zusammengefunden und einheitliche Richtlinien zur Bekämpfung aufgestellt. Die internationale Zusammenarbeit soll durch das Internationale Landwirtschaftsinstitut in Rom erleichtert werden. liibrarv Alphabetisches Sachregister. A. Aaskäfer 93, brauner Rü- ben - 94, flachstreifiger 98, schwarzer 94. (Abamalekia) 646. Abia americana, -cerasi, -fasciata, -inflata, -loni- cerae, -mutica 370. Abklopfen 965. Abschreckmittel 992. (Acanthaphis) 709. Acanthis, -cannabina 809, -linaria 810. Acanthocephala femorata 443. Acanthocerus galeator, -lo- batus 443. Acanthochermes 696, -quer- cus 697. Acanthocoris fasciculatus, -sordidus 445. Acantholyda 374, -(cani- pestris), -erythrocephala, -hieroglyphica, -(pini- vora), -(pratensis), -stel- lata, -Zappei 375. Acanthophorus capensis, -(Hahni), -maculatus, -serraticornis 155. (Acanthoscelides) 232. Acanthosoma haemorrhoi- dale 435. Acaudinum centaureae 581. (Acaudus) 581. Acidia, -cognata, -fratria, -heraclei 28. Ackermaus 896. Acooephalus nervosus 519. (Acocephalus) 526. Acridocephala bistriata 168. Acridotheres ginginianus, -tristis 836. Acrobat ant 402. Acrobates pygmaeus 848. (Acrocinus) 173. Acromyoden 790. Acropyga acutiventris 411. Actinodura 792. Aculeaten 395. Acyrthosiphon 624, 626. Acythopeus citrulli 289. Adactynea 610. Adalia bipunctata 110. Adansoni\is fructuum 283. Adelges 687, -(abietis) 688, -(aenigmaticus), -affinis 690, -(atratus), -(cocci- neus) 688, -(consolida- tus), -diversus 690, -(gal- larum abietis), -genicu- latus), -(hamadryas) 688, -(lapponicus) 689, 690, -(lariceti), -laricis 088, -praecox 690, -(strobilo- bius) 688, -tardoides 690, -tardus 689. Adelgiden 674. Adelginen 680. Adelgini 687. Adelphocoris, -lineolatus 475, -rapidus, -seticornis 476. Adephagen 83. (Adia) 39. (Adimonia) 221. Adirus trimaculatus 379. Adoretus 335, -compressus, -ictericus, -lithobius, -nigrifrons, -sciurinus, -sinicus, -tenuimacula- tus, -tessulatus, -(um- brosus), -versutus 336, -vestitus 335. Adoxus obscurus vitis 188. Adrastus limbatus 134. Aegus acuminatus 315. Aelia, -acuminata, -cogna- ta, -furcula, -Germari, -rostrata, -sibirica 426. Aenaria Lewisi 423. Aeolesthes, -ampliata 157, -holosericea 157, 158, . -induta, -sarta 157. Aethiopsar cristatellatus 837, -fuscus, -javanicus 836. Ätzkalk 975. Affen 945. 947. Agallia 520, -pulchra 521, -sanguinolenta 520, 521, -sinuata, -tenella 521. Agama sanguinolenta, -stel- lio 751. Agaoninen 384. Agapanthia 153, -Dahli 175. Agelaius gubernator cali- fornicus 829, -phoeni- ceus 828, -xanthonius 829. Agelastica alni, -orientalis 222. Agon, seed-corn 86. Agonoderus pallipes 84, 85, 86. Agonoscelis nubila, -pube- rula, -rutila, -versicolor 427. Agouti paca 921. Agrilinen 138. Agrilus 139, -acutus 142, -angelicus 141, -anxius 140, -arcuatus 141, -be- tuleti, -biguttatus 140, -bilineatus 141, -chryso- deres obtusus 140, 141, -rubicola 141, -(coeru- leus) 142, -(foveicollis) 141, -hastulifer 140, -(la- ticornis) 141, -(pannoni- cus) 140, -(politus), -ru- iicollis 141, -sinuatus 139, -viridis 140, 141, --fagi 140, -vittaticollis 141. 63* 996 Alphabetisches Sachregister. (Agrioaphis) 576. Agriotes 119, 131. -aterri- mus, -lineatus, -mancus 132, -obscurus, -pü- bescens, -sputator 133, -ustulatus 134. Agromyza aceris 5, -aenei- ventris, -amelanchieris, -atra, -carbonaria, -Co- qiiilleti, -destruetor 6, -(diminuta) 10, -fabalis 6, -femoralis, -frontalis, -Gayi 7, -(graminis) 6, -inaequalis, -iraeos 7, -jucunda 8, -lantanae, -lateralis, -laterella, -ma- culosa 7, -maura, -nigri- pes, -parvicornis, -pha- seoli, -platyptera jucun- da, -posticata, -(pusilla), -Schineri, -scutellata 8, -Simplex, -sojae, -stri- gata, -tephrosiae 9, -ti- liae, -trifolii 10. Agromyziden 2. Aiceona actinodaphnis 633. Ailomorphus rhopaloides 392. Ailurus fulgens 929. Aix sponsa 770. Alactaga jaculus 918. Alauda arvensis 805. Alaudiden 804. Alces alces, -americana, -gigas 939. Aleides 280, -affaber, -ar- cuatus, -ashanticus 281, -brevirostris, -bubo, -cin- chonae, -collaris 280, -dentipes 281, -diptero- carpi 280, -erroneus, -erythropterus 281, -ex- cavatus 280, -frenatus, -(imelinae, -gossypii 281, -Leeuweni, -leopardi 280, -leucogrammus, -ludifi- cator, -mali, -pictus, -porrectirostris, -theo- bromae 281. (Alcimus) 815. Alcurus 791. Aleurocanthus bambusae, -citricolus, -citriperdus, -Gatcri, -nubilans, -pi- peris, -spiniferus, -Wo- glunii 550. Aleurochiton aceris, -For- besi 551. (Aleurodaphis) 63G. j Alourodes albofloccosa, < -atriplex 549, -bragini, -brassicae, -chelidonii, fragariae 548, -lactea Aleurodes (Forts.) 549,-Kelloggi, -proletella 548, -ricini 549, -spirae- oides, -tabaei 548, -tra- choides 549, -variabilis, -Youngii 548. Aleurodicus Cardini, -co- cois, -destruetor, -gigan- teus, -Manni, -trinida- densis 545. Aleurodiden 544, 551, 984. Aleurolobus barodensis 549, -(longicornis), -Marlatti, -olivianus, -taonabae 550. Aleurothrixus floccosus, -granelli, -horridus, -IIo- wardi, -Porter! 549. Aleurotrachelus atratus549. Alf alf a hopper, threecorned 514. Alissonotum impressicolle, -piceum 337. Allaeometrus brcviceps, -deformis 312. (Allantus) 353. Alleculiden 149. Allorrhina nitida 348. Allygus atomarius 527. Alouatta 947. Alpenhase 925, -krähe 846, -lerche 805. Alphitobius crenatus 152. Altise de la vigne 206. Amara 91, -aenea, -aulica 84, 91, -avida 85, 91, -fulva 84, 85, 91, -ful- vipes 84, 91, -ovata 91, -similata 84, 85, 91, -stu- pida 85, 91. Amarinae 84. Amauronematus excellens 363. Amaurornis fuscus 767. Amaurosoma, -armillatum, -flavipes 32. Amazona oratrix 775. Amblvrhynchus cristatvis 751. Ameisen 395, 990, 991. American blight 663, -wal- nut aphis 577. Amerrhinus pantherinus 281. (Ametastegia) 355. Ammern 820. Ammodramus (passerinus), -savannarum australis 822. Ammospermophilus leucu- rus 866. Ampelidcn 798. Ampeloglypter ater, -se- sostris 291. Amphiccrus bicaudatus 143, -punctipennis 144. Ampliicoma vulpina 349. Amphimallus 326. Ampliorophora 624, -(alli- ariac) 625, -(allii), -(arun- dinis), -avenae, -aveni- vora) 626, -caraganae 627. -(eerealis) 626, -cireum- flexa 624, -(destruetor), -dirhoda, -festucae 626, -(fragariella) 625, -ge- nistae627, -graminearum, -graminum, -(granaria) 626, -(hieraceoides) 623, -Kaltenbachi, -(lactucae) 625, -loti 627, -(miscan- thi), -onobrychis, -(pisi), -(pseudorosae) 626, -ribi- cola 625, -(rosaeiformis) 626, -rubi, -rubicola 625, -rubiella, -rubifolÜ 626, -spartii 627, -siimomocola 625, -(trifolii) 626, -(vin- cae) 624. Amsel 793. (Amycla) 673, -(albicornis) 643, -(fuscicornis) 650. Anadastus sp. 107. Anadorhynchus hyacinthus 774. Anas 771, -bosc(h)as 772, -carolinensis, -creeca 773, -domestica, -fulvigula, -novimexicana, -pene- lope, -(platyrhyncha), -poecilorhyncha, -rubri- pes, -strepera 772. Anasa Andresi, -armigera, -rcpetita 446, -tristis 445. Anastrepha, -acidusa, -f ra- tercula, -ludens, -peru- viana,-serpentina,-striata 23. Anatiden 769. Aneylonotus tribulus 168. Ancylonycha 323. Andricus, -collaris, -curva- tor, -fecundator, -infla- tor, -(pilosus), -(Sie- boldi), -testaceipes 382. Andropadusimportunus791. Anisodactylus, -sericeusSS. Anisomyoden 789. (Anisophleba) 687, (-pini) 675. Anisoplia 331, -agricola, -austriaca, -(fruticola), -graminivora, -segetum, -tempcstiva, -tritici 332. Anobiiden 144. Anobium emarginatum, -Tliomsoni 145. xMphabetisches Sachregister. 997 Anoecia632, -corni. -corni- cola, -(graminis), -(va- gans), -(venusta), -viri- i • dis, -(Willcocksi) 633. Anomala, -aenea, -antiqua, -(australasiae), -benga- lensis, -expansa, -kan- i sana, -obsoleta, -orien- talis, -undulata, -viridis, -vitis 333. Anomalaphis, -Compcrei '. 631. Anomalipus 151. Anomoneura mori 536. Anoplocnemis curvipes, -(grossipes), -phasiana i 442. ' Anoplognathus analis, -Boisduvali, -chloropy- gus, -porosus 335. Anoxia, -villosa 331. Anser 770, -albifrons 771, j -anser 770, -brachyrhyn- chus 771, -(cinereus), -fabalis, -(ferus) 770, ! -indicus 771, -(segetum) j 770. 1 Anseriformes 769. > Antelope Chipmunk, | -Ground Squirrel 866, -Rat 873. I Antestia 433, -cruciata 434, 1 -(faceta), -lineaticollis, -(orbitalis) 4-33, -(par- iita), -plebeja 434, -va- riegata 433, 434. Authaxia candens, -quadri- j punctata 137. Anthobium lapponicum 93, I -minutum, -torquatum92. ' Anthocoriden 472. Anthomyia 34, -gnava 39, -radicum, -(spreta) 34. Anthomyiden 33. Anthonomus 268, -(aeneo- tinctus) 275, -cinctus j 271, -(druparuin) 272, -Eugenii 275, -grandis, --thurberiae 273, -hico- riae, -nebulosus 276, -or- j natus 272, -pedicularis { 273, -pitangae 276, -po- niorum 268, -pulicarius 276, -(pyri) 271, -quadri- gibbus 276. -rectirostris 272 -rubi 271, -scutella- ris 276, -signatus 272, -spilotus 271, -varians 272, -vestitus 275. Anthophagus 92. Anthores leuconotus 165. Anthracoceros convexus, -coronatus 776. Anthrenus 111. Anthribiden 234. Anthropoidea 947. Anthropoides paradi.sca, -virgo 769. Anthropomorphae 951. (Anthropopithecus) 952. Anthus maculatus, -tri- vialis 804. Antipa ruficollis 185. Antonina Crawi 727. Anuraphidea 581. Anuraphis 590, -farfarac, -(heraclei), -(Kochi), -(lontiginis). -(pyri), -(pyriella), -(subterra- nea) 591 (s. auch unter Brachycaudus u. Yeza- bura). Anydrus morio 837. Aonidia lauri 741. Apamanta lineolata 173. Apate (carmelita), -(fran- cisca), -monacha, -sub- media 144. Apfelblattsauger 538, -blü- tenstecher 268, 959, 964, 965, 992, -Sägewespe 236, -Stecher 263. Aphaenogaster barbarus, -destructor, -structor 401. Aphalara polygoni 535. Aphanistieus consangui- neus, -Krügeri 142. Aphanostigma, -jaksuiense, -(iwakusuiense),-piri 697. Aphanus sordidus 4.56. Aphelenchus obsistus 967. Aphelocoma calif ornica 846. Aphidea 591. Aphididen 567. Aphidina 551, 580. Aphidini 579. Aphidoidea 551. (Aphidula) 609. Aphiochaeta albidihalteris, -flava, -lutea, -(pumila), -pusilla, -pygmaea, -ru- fipes 47. (Aphioides) 650. Aphis 597, -clematidis, -(sambucaria), -sambuei, -(sambucifoliae) 598, -(uhni) 670 (s. auch unter Doralis u. Rho- palosiphon). Aphodius, -ater,-fimetarius 316. Aphrastasia, -(coccinea) 681, -f unitecta 682, -pec- tinatae 681, -tsugae 682. Aphrodes albifrons, -rusti- cus. -striatus 526. Aphropliora 517, -alni, -auropilosa, -corticea, -parallela, -salicina, -(Salicis) 518. Aphthona, -euphorbiae, -flaviceps, -(hilaris), -se- micyanea, -(virescens) 204. Apiden 418. Apion 259, -aeneum, -(an- gustatum), -apricans 200, -armipes 261, -assimile 260, 261, -astragali, -basicorne, -carduorum, -cerdo, -columbinum, compactum 260, -consi- deratum,-consimile,-con- strictum 261, -craccae, -cretaceum, -curvirostre, -difficile, -dissimile, -ebeninum, -ervi, -(fagi), -femoratum, -filirostre, -flavipes, -flavofemora- tum, -fulvirostre, -fusci- rostre, -genistae 260, -griseum 261, -Gyllen- hali, -immune, -Kraatzi, -laevicolle, -loti, -mal- vae,-meliloti, -nigritarse, -pisi, -pomonae, -pubes- cens, -Putoni, -radiolum, -rufirostre, -scutellare, -seniculum, -Spencei, -striatum, -subulatum, -tenue, -trifolii, -ulici- perda, -ulicis, -validum, -varipes 260, -varium vicinum 261, -viciae, -vicinuni.-virens, -vorax 260, -xanthostylum 261. Apis, -mellifica 419. Aplodontia rufa 871. Aplodontidae 871. (Aploneura) 645. Aplonis atrifusca 837. Apocellus sphaericollis 93. Apndemus agrarius 883, -flavicollis, -sylvaticus 882. Apoderus coryli, -sissu 261. Apogonia clypeata, -de- structrix, -granum, -rau- ca, -Ritzemae 321. Apomecyna binubila, -pa- runipunctata, -(perti- gera), -saltatrix 172. Appelia 584, -(arpygdali), -(persicae) 585, -prunifex, -Schwartzi, -tragopogo- nis 584. Apple-bug, grecn- 491, -grain aphis 594, -leaf- hopper 528, -maggot 25, 998 Alphabetisches Sachregister. Apple (Forts ) -redbug. dark 502. -root borer 249, -siicker 538, -free borer, flat headed 138, round headed 176, -twjo- borcr 143. Aprilfliege 78. Apriona cinerea, -flaves- cens, -Germari, -rugi- collis 168. Aprosthena Zabriskei 371. Ära, -caninde, -severa 774. Arachnopus 285. Aradus, -cinnamomeus471. Araecerus (cacao), -(cof- feae), -fasciculatus 234. Araiorrhinus Beesoni 312. (Arakawana) 577. Arara-Kakadu 774. Archodontes melanopus 155. Arehon centaurus 346. (Aretaphis) 578. Arctitis binturong 927. Ardis (bipunctata), -brun- niventris, -plana, -(ro- sarum) 358. Arge 370, -coerulescens, -enodis, -mali, -pagana, -pectoralis, -pullata 371, -rosae 370, -victorina 371. Argentine ant 409. Argopistes oleac, -sexvit- tatus, -Silvestrii 211. Argopus Ahrensi 211. (Aricia) 43. Aristonetta valisneria 773. Arnoldia, -cerris 72. Arocatus continctus 449. Aromia moschata 161. Arquatella ptilocnemis 768. Arrhenodinen 313. Arsenköder 990, -spritz- mittel 972, -staubmittel 980. Artibeus jamaicensis 856. Arvicola 902, -amphibius, -sapidus, -Scherman. -terrestris 903. (Arvicolinae) 890. (Arytaina) 542, A. acaciae- baileyanae 543. Asarcornis scutulata 770. Aschiza 46. Aserica variegata 319. Asida fascicularis, -Jurinei 151. Asiphon, -(populi), -pseu- dobyrsa, -sacculi, -tremu- lae, -(varsoviensis), -(ve- sicalis) 648. Asparagobius Braunsi 394. ' Asparagus beetles 182,183. Aspen leaf-beetle 198. Asphondylia lupini 72. Aspidiotus britannnicus 734, -(camelliac) 735, -destructor, -hederae 734, -labiatarum 735, -nerii, -ostreiformis, -palmae, -pectinatus, -perniciosus 734, -piri, -rapax. -uvae 735. Aspidomorpha miliaris 227. Aspongopus brunneus, -vi- duatus 437. Asseln 964. (Astatus) 377. Astegopteryx blumeae, -mikamae, -necoashi, -styraci, -styracophila 636. Asteroehiton Packardi 550. (Asterochiton) 545. Asterolecaniincn 723, 724. Asteroleeanium bambusae, -firabriatum, -miliaris 724, -pustulans 725, -quercicola, -variolosum 726. Astragalinus tristis 809. Astycus immunis, -late- ralis, -suturalis 239. Asyndesmus Lewisi 783. Ataxia crypta 172. Atelocera serrata, -stictiea 436. Athalia,-colibri352,-fIacca, | -glabricollis, -proxima, -Sjöstedti 353, -(spina- rum) 352. Atherigona 34. Atheroides 577, -hirtellus 578. Atherura africana 919. Athesapeuta oryzae 289. Athousl27, -Dejeani, -hac- morrhoidalis, -hirtus, -niger, -subfuscus 128. (Athysanus) 526. Atomacera desmodii 371. Atomaria, -linearis 106. Atractotomus mali 505. Atta 406, --cephalotes, -co- ronata, -discigera, -hy- strix, -insularis, -mexi- | cana 409, -octospina, j -sexdens 408. -texana, i -versicolor 409. Attagenus 111. Attelabus curculionoides 261. Auerhahn 758. Aufkäufer 14. Aulacaspis pentagona 737, -rosae 738. Aulacizcs irrorata 528. Aulacomys 898. Aulacophora Olivieri 212. (Aulacorthum) 624. Aulax lini, -minor, -papa* veris 383. Aurmak 112. Autoserica insanalnlis 319. Aves 753. Aye-Aye 946. (Aylax) 383. Azetylen 988. B. Babottc noir(> 194. Babuin 949. Backcnhörnchen 862. (Baeolophus) 802. Bären 928. -pavian 949. Bagrada hilaris, -pieta 430 Baizongia, -aedificator, -(cornicularia), -pista- ciae 644. Balaninus 267, -caryae, -caryotrypes 268, -eera- sorum, -eleplias, -glan- dium, -nasicus 268, -nu- cum 267, -obtusus 268, -pellitus, -proboscideus, -quercus, -rectus 267, -uniformis 268, -(veno- sus) 267. Balanogastris kolae 268. Balclutha mbila, -pallidula, -punctata, -viridis 525. Baltimore Oriole 831. Bamboo-Sparrow 818. Bananenfrosser 777. Bandar 948. Baraeus sordidus 169. Baribal 929. (Baridius) 288. Baris, -chloris, -chlorizans, -coerulescens 288, -de- planata, -granulipleuris 289, -(laticollis), -lepidii 288, -orchivora 289, -pi- cina 288, -portulacae 289, -sellata 288. -spoliata 288, 289, -torquata 289. Bariumchlorid 974, -karbo- nat 991. Barley leaf-l)eetle 184, -straw-worm 389. Bartaffe 948. Bartramia longicauda 768. Barynotus obscurus, -(Schoenherri), -squa- mosus 236. Barypithes araneiformis, -forticornis, -mollicomus 247. Alphabetisches Sachregister Baryrrhynchus miles 313. \ Bassariscus astutus 929. Bass-wood leaf-miner 224. j Bathycoelia thalassina 434. ! Bathyergus maritimus 917. Batocera, -(albofasciata), j -Boisduvali, -gigas, -hec- ' tor, -(rubra), -rubus, -rufomaculata. -titana 168. Batophila aerata. -fallax, -rubi 208. Baumhühner 762, -läufer 803, -lause 567, echte — 571, -schläfer 872, -Sper- ling 817, -Stachelschweine 920, -Steiger 789. Baumwoll-Ivapselkäfer 273. Bay flea louse 536, -white- fly 547. Bean bug 431, 440, -goose 770, -ladybird, Mexican 109, -leaf-beetle 222, --hopper 528. I Beerenwanze 425. Beet leaf-beetle 223. Bekassine 768. Belochilum inulae 630. Belus, -bidentatus 257. Bembidion 86, -lampros 84. 85, 86, -monticola, -pyg- maeum, -quadrimacula- tum 84, 86. Bemisia Giffardi, -incon- spicua 548. Benetzungsfähigkeit 969. Bephrata cubensis, -para- j guayensis 392. Bergfink 808. (Berytiden) 448. Bettet 775. Betnlaphis, -minima 575. Beutelbär, -dachse 848, -ratten 849, -tiere 847. | Bewässerung 957. Biber 870, -hörnchen 871. Bibijagua 408. Bibio, -abbreviatus, -gra- cilis, -hortulanus, -marci, -Johannis 78. Bibioniden 77. Bienen 418, 419. big bug 443. Bilch 871. Billbugs 291. Bimia bicolor femoralis 161. Bindenhörnchen 861. Biologische Bekämpfung | 958. Biorrhiza pallida 381. Biprorulus bibax 435. t Birch-borer, Bronze 140. [ Birkenzeisig 810. ge- 74, 372, -knos- Birkwild 757. Birnbaum-Prachtkäfc] buchteter 139. Birnblatt - Gallmücke -wespe, gesellige --schwarze 367. Birngallmücke 63, penstecher 271, 965, -Sau- ger 542, -triebwespe 377. Bisamratte 906. Bishop Birds 826. Bixadus sierricola 165. Black apple leafhopper 520, -bird 794, Yellow hea- ded-, Yellow shoulde- red -bird 829, -cap 798, -cherry aphis 619, -citrus aphis 604, -<;row 843, -headed Grosbeak 807, -onion fly 31, -partridge 760, -peach aphis 583, -set beetle 339. -stink bug 426, -tailed Prairic- dog 868. Bläßhuhn 767. Blapstinus coronadonsis 152, -dilatatus 153, -me- tallicus, -pimalis 152. Blarina brevicauda 850. Blasenfüße 955, 956, 984, 985, -käfer 145, -lause ; 640. Blattflöhe 534, -hornkäfer 313, -käfer 180, 965, -lause 551, 956 ff., --schwarze 598, -nager 247, 249, -nasen 856, ! -Schneider 263, — Amei- 1 sen 406, - - Bienen 418, -Stecher 263, -wanzen, grüne 483, -wespen 351. Blauelster 845, -meise 802, -säure 986. Bleiarsenat 973, 980. Blennocampa geniculata, -pusilla, -pygmaea 360. Blepharida rhois 210. Blesmol 917. Blindwanzen 472. Blissus 451, -diplopterus, -Doriae 454, -leucopterus 451, -occiduus 454. Blister-beetles 145. Blitophaga, -opaca, -(reti- culata) 94, -undata 94, 95, 96. Blosyrus dorsalis 235. Blueberry leaf-beetle 220. i Bluebirds 797, -Grosbeak i 808, -gum Psyllid 535, -Jay 846. Blütenkäfer 348, -Stecher 268. Blumenfliege, Getreide- 42, - picker 804. Blutlaus 663, 965 ff. Boat-tailed graekle 832. Bobolink 827. Bobwhite 763. Bockkäfer 153. ßodendesinfektion 967, -pflege 956. Boeboek, Takken- 306, Boedeng 951. (Börneria) 697. Bohnenblattlaus 598, -käfer 231, 232, 981. (Boisduvalia) 636. Bolax flavolineatus 336. Bolitobius 93. Boll weevil 273. Bombus 419. Bombycilla cedrorum, -gar- rulus 798. Bonasa bonasia, -umbellus 759. Borkenkäfer 293, 965. Borstenhörnchen 861, -lause 577. Bos 944. Bostrychiden 143. Bostrychopsis jesuita, -par- allela 143. (Bothynoderes) 253. Botryonopa sanguinea 224. Bouvreuil 820. Brachkäfer 326. Brachonyx (indigena), -pi- neti 257. Brachycaudina, -napelli 581. Brachycaudus 581, -amyg- dalinus, -asiatica (var.), -(capsellae), -cardui 583, -cerasicola 584, -(chamo- millae), -(chrysanthemi) 583, -helichrysi, -(insiti- tiae) 582, -(jacobaeae), -(lamii), -lychnidis 583, -myosotidis 582, -(ono- pordi), -persicae-niger 583,-(petasitidis),-(pruni Born.) 582, -(pruni Koch) 583, -pruniavium, -pru- nicola 584, -(prunifolii) 583, -(prunina) 582, -spi- raeae, -(symphyti), -(ul- mariae), -Warei (var.) 583. Brachycera 50 Brachycolus 610, -asparagi 611, -brassicae 610, -cer- variae, -holci, -(Korot- nevi), -melanocephalus, -noxius, -stellariae 611. Brachyderes incanus 235. 1000 All Sachi ■egi (Brachylacon) 122. Brachyplatys cingalensis 440, -nigriventris 423, 440, -pacificus, -sub- aeneus 440. Braehypodiden 791. Braehys 142. (Brachysiphoniella) 610. Brachyiinguis 609. (Bradyaphis) 575. Bradypodiden 857. Brahmina 325. Brandmaus 883. Branta bernicla, -canaden- sis 771. Brauner Bär 928. Brautente 770. Breitnasen 947. Brenner 268. Brenthiden 311. Brenthinen 313. Brenthus effrenatus 313. (Brevicoryne) 610. Brevicorynella, -quadrima- culata 580. Brevicorynellina 580. Brewers Blackbird 831. j Brillen-Blattnase 856, -vö- gel 804. I Broca do cafe 298. I Brochymena annulata, -ob- scura, -quadripustulata 435. ] Bromeliaemiris bicolor 492. \ (Bromius) 188. Bronthispa Froggatti, -lon- gissima 224. Bronze beetle 186, -birch borer 140. Brotogerys pyrrhopterus 775. Bruants 820. Bruchiden 229. Bruchophagus, -funebris 393, -gibbus, -mellipes 394. ßruchus, -affinis, -atoma- rius 231, -brachialis, -chinensis 232, -cruenta- tus 229, -elegans 233, -(granarius) 231. -hibisci 229, -(irresectus) 232, -leguminarius 233, -len- tis 232, -leucogaster, -limbatus 233, -loti 231, -nubilus, -(obsoletus), -obtectus 232, -ornatus 233, -pallidicornis 231, -phaseoli 233, -pisorum 231, -prosopis, -pruini- nu.s, -quadrimaculatus 233, -rufimanus, -(semi- narius) 231. Brüllaffen 947. Bruin Mol 917. Bryocoris pteridis 491. Buceros sylvestris 776. Bucerotiden 776. Buchenspinner 962,-Spring- rüßler 276. Buchfink 808. Buckelzirpen 514. Buckthorn aphis 606. (Bucktonia) 657. Bucorax abyssinicus,-caffer 776. Bud click-l>eetle 127, -leaf- beetle 189, -maggot, Flo- wer- 61. Bülbüls 791. Buffalo tree hopper 514. Buff-fronted Dioch 826. Bulb-fly, wheat 42. Bullocks Oriole 831. Bumble flower beetle 348. Bunder 948. Buntings 820, Yellow- 821. Buntspecht 787. Buprestiden 134. Buprestis 137. Burunduk 862. Buschhorn-Blattwespen 367. Bycanistes 776. Byctiscus 264, -betulae, -populi 265. Byrsocrypta, -(Boyeri), -caerulescens, -(fusci- frons), -gallarum, -(gra- minis), -hirsuta, -i'aven- sis. -(rubra), -(setariae), -(ulmi), -(ulmifolii). -(ulmisacculi), -vezoensis 673. Byturus, -f umatus, -(rosae) 100, -(sambuci), -tomen- tosus 101. -unicolor 102. Cabbage aphis 610. Cacao beetle 174. Cacatua galerita, -san- guinea 774. Caeeabis ehucar. -saxatilis 759. (Caenoptera) 161. Caenorychodes planicollis 313 Cailles 760. Calamobius filum, -(graci- lis), -(marginellus) 173. Calandra 292, -granaria, -oryzae, -sculpturata 293, -(stigmaticollis) 292, -tai- tensis, -zea-mais 293. Calaphis 574, -annulata, -betularia, -betulicola, -(tricolor), -(tuberculata) 575. Calathus 92, -fuscipes 84, 85, 92. Calcarius lapponicus 821. Calidea, -apicalis, -Bohe- mani, -Dregei, -(rufo- picta) 439. California Gray Squirrel 860, -red-winged Black- bird 829, -Thrasher 793, -Towhees 824. Californian grape root- worm 188, -Ground Squir- rel 866, -quail 763. Caligo-bug 429. (Caliroa) 357. Callichroma collare, -ele- gans 161. Callicratides rama 473. CaUidium, -coriaceum, -ianthinum 161. Callimation venustum 170. Callimome tsugae 387. Callipepla squainata 762. Calliphora erythrocephala 47. (Callipterinella) 574. (Callipteroides) 574. (Callipterus) 575. Callirrhiphis Philiberti 148. Callirrhytis glandium 382. Callisaurus ventralis 752. Callithrix 947. Calloodes punetulatus 335. Callospermophilus ehryso- deirus, -lateralis 866. Calocoris 477, -angustatus, -biclavatus 479, -(bi- punctatus) 477, -(cheno- podii) 475, -fulvomacu- latus 478, -norvegicus 477, -trivialis 479. Calodromus Mellyi 311. Calopsittacus novaehollan- diae 774. (Calornis) 837. Calyptorhynchus, -f unereus 774. Camarota (cerealis), -flavi- tarsis 15. Camelonotus quadrituber 346. Camelus 943. Camenta Westermanni 319. Campephilus principalis 788. Camphor scale, Japanese 735. Camponotinen 411. Alphabetisches Sachregister. 1001 Camponotus 413, -acwapi- mensis, -brutus, -fallax, -ferrugineus 414, -hercu- laneus 413, -infuscus 414, -ligniperda 413, -(maculatus), -pennsyl- vanicus 414, -(pubes- cens), -vagus 413, -sp. 414. Camptobrochis punctulatus 491. Camptorrhinus mangiferae 283. Camptotelus minutus 454. Camptozygum pinastri ma- culicolle 479. Campylomma verbasci 505. Campyloneura virgula 500. Canachites canadensis, -Franklini 758. Canada Jay 846. , Cane borer,Kaspberry — 179, red-necked — 141, -bud- beetle 189, -fly 510, -leaf- beetle 189, -Eats 918. Caniden 928. Canis aureus, -(azarae), -bengalensis, -brasilien- sis, -flaveseens, -jubatus, -latrans, -lupus, -meso- melas, -ochropus, -virgi- nianus, -vulpes 928, -zerda 927. (Canthariden) 100, 145. (Cantharis) 100. Canvasback 773. Capercaillie 758. Capitoniden 778. CapitophorusBraggi, -(Gil- lettei), -hippophaes, -si- milis 615. Capnodis carbonaria, -ca- riosa, -tenebrionis 136. Capra 942. Capreolus capreolus 937. Capsiden 472. (Capsus solani) 476. Carabiden 84. Carcinopisthius maculatus, -Oberthüri 313. Cardinalis cardinalis 808. Cardiophorus devastans, -discicollis, -fenestratus, -formosanus,-rufipes 124. Carduelis carduelis 809. Carinatae 756. Carineta fasciculata 508. Carnation fly 41, 43. Carnivoren 926. Carolina Wren 792. Carolinaia, -setariae 597. Carpenter ant 414. -ferru- 771. murraea, -viridis Carpocoris, -fuscispinus, -lunulatus, -purpureipen- nis 425. Carpodacus, -erythrinus, -mexicanus frontalis 818, -purpureus 819. (Carpomyia) pardalina, -ve- suviana 27. Carpophaga aenea 764. Carrion Crow 840. Carrot-beetle 337. Carsidarinen 535. (Caryoborus) 231. Casarea casarca. ginea, -(rutila) Cassaba bug 492. Casse-noix 843. Cassida Jeanelli, ■ -nebulosa 227, 228. Cassidinen 226. Castilloa-Bohrer 170. Castor fiber 870. Catarrhinae 947. Cataseythropus acuticollis 248. Cataulacus latus, -tapro- banae 403. Catbird 792. Catoptrophorus semipal- matus 768. Catoxantha bicolor, -(gi- gantea) 136. Cavariella, -aegopodii, -ca- preae, -pastinacae, -um- bellatarum 613. Cebrio gigas 111. Cebus 947. Cecidomyia, -catalpae, -hy- pogaea, -manihot 60, -(strobi) 61. Cecidomyiden 56. Celeus flaveseens 788. (Celidoptera) 372. Cemonus unicolor 418. Centrocercus urophasianus 759. Centrotus 515. Centurus carolinus, -uro- pygialis 785. (Ceophloeus) 788. (Cepegillettea) 574. Cephaleia, -abietis -alpina, -(arbensis), -ery- throgastra, -(lariciphila), -signata 374. Cephiden 375. Cephus 377, -cinctus, -in- fuscatus, -(occidentalis) 378, -pygmaeus 377. Coralces ferrugineus 194. Cerambyciden 153. Cerambycinen 155. 373, \ Cerambyx cerdo, -cerda j Mirbecki 157, -dux 158, ! -(heros), -miles, -Sco- j polii 157. I Ceraspis modesta 323. Cerataphis, -(brasiliensis) 636, -formosana, -freyci- netiae, -gallarum 637,-la- taniae, -(orchidearum) 636. I Ceratina cyanea, -viridis- j sima 418. i Ceratitis 21, -anonae 22, j -capitata, -(citriperda) 21, -colae, -(cosyra), -Giffardi 22, -(hispanica) 21, -Morstatti, -punctata, -rosa, -striata 22. Ceratoglyphina, -bambusae 635. Ceratopemphigus, -Zehnt- neri 639. (Ceratovacuna) 635. (Cerciaphis) 635. Cercoleptes caudivolvulus 929. Cercopiden 515. Cercopitheciden 948. Cercopithecus 950, -albigu- laris, -pygerythrus 951. Cercopoidea 514. Cereal leaf-beetle 184. Ceresa borealis, -bubalus, -taurina 514. Ceresium flavipes, -(sim- I plex) 159. ' Ceriacreminen 536. Cerobates concisus, -fossu- latus, -sexsulcatus, -su- matranus, -tristriatus 312. Cerococcus hibisci 726. Ceroctis (difurca) 148 An- merkung 7, -trifurca 148. (Cerodonta dorsalis) 7. Ceroplastes cerifer, -cirri- pediformis, -floridensis, -rusci, -(sinensis) 743. Ceroplesis sp. 169. Ceropsylla sideroxyli 538. Ceroputo nipae 727. Cerosipha, -Forbesi, -rubi- folii, -tormentillae 609. Cerotoma ruficornis, -tri- furcata 222. Ceroxys fasciata 32. Certhia familiaris ameri- cana 803. Ceruraphis 585. Cervaphis 631, -quercus, -schouteniae 632. (Cervulus) 932. 1002 Alphabetisches Sachregistei Cervus canadensis. -ela- phiis 933. Cetonia ciiprea, -(floricola) 349. C^tonien 348. Ceutorrhynchus 286, -assi- milis 287, -contractus, -floralis, -Gerhardt!, -Hampei, -macula-alba, -marginatus 288, -napi 287, -(pleurostigma) 286, -portulacae, -pulvinatus 288, -quadridens, -rapae, -Eobcrti 287, -sulcicollis 286, -terminatus, -turba- tus 288. (Ceylonia) 610. Chaemepelia passerina 766. Chaetocnema 209, -ama- zona, -apricaria, -ari- dula, -(breviuscula) 210, -concinna 209, -confinis, -denticulata, -ectyba, -parcepunctata, -pulica- ria 210, -tibialis 209, 210. (Chaetophorinella) 579. Chaetophorini 577. Chaetophorinus, -lyropic- tus 579. Chaetophorus, albus 578, -brachyunguis 579, -leu- comelas 578, -(macula- tus) 576, -populi. -(Roep- kei), -(tremulae), -(ver- sicolor) 578. Chaetopsis aenea 31. Chaffinch 808. Chalaenosoma metallicum 210. ('halastogastra 351. Chalcididen 383. Chalcodermus aeneus, -col- laris 283. Chalcoides aiirata, -aurea, -fulvicornis, -(helxines), -Plutus 208. Chalcophora campestris, -fortis, -liberta, -virgi- niensis 136. Chalcosoma atlas 347. Chalepus dorsalis 223, -mc- dius 224, -picipes 337, -ruber 224. Chamaea fasciata 802. (Jhappe 519. Charadrius apricarius, -do- minicus 768. (Chaulelasmus) 772. Chaunoderus transversalis 246. Cheilosia, -alaskensis, -mo- rio, -sparsa 49. Chelidonium cinctum 161. Chelinidea tabulata, -vitti- gera 445. Chclonier 753. Chelymorpha (argus), -cas- sida 226. Chen hyperboreus 771. (Chcrmes) 692, -(abietis) 694, -(laricifolii) 695, -(viridi.«) 692. (Chermesiden) 674. Cherry bird, -bug 440, -leaf-beetle, -leaf -miner • 216, Chestnut-borer 141. Chickaree 860. Chiloloba acuta 348. Chilotus 898. Chinch bug 451, False — 451. Chinese bug 439. Chionaspis (740). -citri, -euonymi 738, -furfurea, -pinifolii, -Salicis 739. Chipmunks 862. Chipping sparrow 822. Chiromys madagaseariensis 946. Chironomus nymphaoae. -sparganii 79. Chiropodomys gliroidis885. Chiropteren 853. Chlamys gibbosa, -(plicata) 186. Chlorida festiva 158. Chloridolum Alcmene 161. Chloris chloris 806. Chlorita bipunctata, -fa- cialis 534, -flavesoens 5.33, -lybica 534, -(rosae), -(solani-tuberosi) 533, -viridula 5-34, -(vitis) 533. (Chlorochroa) 424. Chlorophorus annularis, -strobilicola 163. Chlorops, -lineata 15, -pu- milionis 14, -taenio])us 14, 15. Chloropsis 792, nigricollis, -viridis 791. Chlorpikrin 988. Chnaunanthus discolor318. Cholam bug 479. Cholodkovskya, -(consoli- data), -oregonensis, -vi- ridana, viridula 687. Chondestes grammacus 821. Chortophila, -brassicae 35, 966, -cilicrura 37, -(floc- cosa) 35, -floralis 35, 37, -funosta, -furcata 37, -fusciceps 38, -genitalis, -gnava, -(lactucae), -lu- pini, -planipalpis, -rubi- vora 39. -tricliodactyla 40. Choucas 843. Chromaphis575. -juglandi- cola, -juglandis 576. (Chromoderus) fasciatus 253. Chrysobothris affinis, -fe- morata, -impressa, -mali, -Solieri,-sylvania,-(tran- quebarica) 138. Chrysochloriden 849. Chrysochroa fulminans 136. Chrysochus auratus 192, -chinensis 191. Chrysocoris grandis 438, -marginellus, -purpureus 439. (Chrysocyon) 928. Chrysolophus pictus 761. Chrysomeliden 180. Chrysomelinen 192. (Chrysomitris) 809. Chrysomphalus aurantii, -dictyospermi, -ficus, -tenebricosus 737. (Chrysomphalus) 741. Chrysomyia formosa 50. (Cicada) 507. Cicada cinctif era, -erratioa 508. Cicadella apicalis, -atro- punctata, -ferruginea, -guttigera, -leopardina, -occatoria, -parthaon, -sirena, -spectra, -sub- virescens, -viridis 527. Cicadelle du peuplier 520. Cicadetta incepta 509. Cicadiden 507. Cicadoidea 506. Cicadula Dahlbomi, -exi- tiosa 525, -sexnotata 522. Cicadulina zeae 525. Cicindeliden 83. Cimbex 369, -americana, -connata, -fagi, -femo- rata, -lutea, -quadri- maculata, -silvarum 370. Cimolus obscurus 445. (Cinacium) 697. Cinara, -Bogdan ovi 568, -C€X3conii,-(cembrae),-ci- licica 569, -cupressi 571, -(curtipilosa), -(grossaj 569, -(hyalina) 568, -(hyperophila) 569, -juni- peri, -juniperina 570, -larieis 569, -(macroce- phaJus) 568, -(muraven- sis), -(nigrotuberculata), -(nuda), -piceae 569, -piceicola, -piclitac 568, -pinca, -(pineti), -pini 569, -pinicola 568, -pini- Alphabetisches Sachregister lOOH Cinara (Forts.) habitans, -(pubcscens) 569, -radicicola 570, -strobi 571, -taeniata 569, -tujae, -tujafilina, -Vanduzei 570. ■C'innyricinclus Vorreauxi 873. C'ionvis fraxini, -hortula- iius, -major, -serof ulariae 279. Ciron 296. ■Citellus alashanicus 864, -citellus 863, -columbia- nus 866, -dauricus, -ery- throgenys, -Eversmanni 864, -Franklini 866, -ful- vus 864, -(guttatus) 863, -oregonus 866. -pygmaeus, -p. mugo- saricus, -p. musicus 864, -Richardsoni 866, -rufes- cens 864, -suslica 863, -Townscndi, -tridecem- lineatus 866. Citrus black fly 550, -ci- cada 508, -whitefly 547. Cladius (albipes), -diffor- inis, -isomerus, -pecti- nicornis 361. (Cladobius) 580. Clarke's Nutcraeker 844. Clavellaria amerinae 370. (Cleigastra) 32. ■Cleonus, -(albidus) 253, -canescens 254, -fascia- tus, -mendicus, -piger, -punctiventris 253, -spar- piis 254, -(sulcirostris) 253. <'lick beetles 112, brown-- 125. bud-- 127. Clinodiplosis,-(aurantiaca), •-equestris, -mosellana 59, -oculiperda, -rosiperda. -rosivora 60. Clitea picta 210. Olivina impressifrons 84, 86. •Clover aphis 589, Yellow- - 576, -leaf hopper 521. -seed chalcis 393. Clytrinen 185. Clytus arietis 162. (Cnaphalodes) 687. •Cneorrhinus (geminatus) 235, -globatus 236, -pla- giatus 235. Coati 929. Cocciden 716. tulinus 638, -gallifolii 639, -Kagamii. -Miyabei, papyraeeus 638, -Shira- kaijae 639, -spinosus 638. (Hammaticherus) cerdo 157. Hammoderus Suzukii, -tes- sellatus 167. Hamster 886 -schwarz- brüstiger 887. Hamsterratte 885. Hanf-Erdfloh 212. Hanuman 951. Ilapalemur simus 946. Haplidia 323. Haploneura 645. Haplonycha 320. Hard Shell 541. Hare, Varying 925. Harlequin bug 439, -cab- bage-buo- 429, -fruit-bug 457. (Harmolita) 387. Harpalinae 84. Harpalus 87, -aeneus 84. 87, -caliginosus, -herbi- vagus 85, 88, -(ruficornis) 87, -servus, -tardus 84. 88. (Harporhynchus 793. Harris' sparrow 823. Hartigia (abdominalis), -Cressoni 375, -nigra 376. Harvest Mice 889. Harzrüßler 255. Hase 923, 992, -n 921. Haselbock 178, -maus 872, -rüßler 236, -wild 759. Haubenlerche 805. Haustmten 772, -hühner 762, -katze 926, -krähe 842, -maus 881, 989, -ratte 874, -rotschwänz- chen 797, -seh wein 944, -Sperling 810, -taube 764, -tiere 962. Hautflügler 350. Hawaiian sugar-cane borer 292. (Hayhurstia) 011, 613. Heath hen 759. Hederich-Glanzkäfer 105. (Hedymelas) 807. Heidelerche 805. Heidschnueken 943. Heiliger Affe 951. Heilipus catagraphus, -lau- ri, -perseae 255. (Helarctos) 929. Heleodvtes brunneicapillus 792. " Heliopathes gibbus 151. Helopeltis 495, -Alluaudi 498, -Antonii 497, -Berg- rothi 498, -Bradeyi,-cin- chonae 497, -disciger 498, -fasciaticoliis 497, -Le- mosi, -rubrinervis, -san- guineus. -Schoutedeni 498, -sumatranus, -thei- vora 497. Helophorus rufipos, -(rugo- sus) 99. Alphabetisches Sachregister. 1011 Helops lanipes, -viridicol- lis 151. (Hemichionaspis) 740. Hemicoccinen 723, 742. Hemicrepidius decoloratus 131. Hemiderma perspicillatum 856. Hemipodii 763. Heniipteren 421. , (Hemitrama) 641. Hemixus, -virescens 791. Henicognathus leptorhyn- chus 774. Henous confertus 145. (Herpetophygas fasciatus) 165. Herpisticus eremita 239. Herrentiere 945. Hesperiphona vespertina 807. Hesperophanes, -cinereus, -griseus 158. Hessenfliege 68. Heterachthes aeneolus 159. Heterocorax capensis 843. Heterocordylus flavipes, -malinus 502. Ileterodera radicicola 964. Heteroderes amplicollis 123. Heteroglymma Fulleri 241. Heteromeron 145. Heteromyidae 916. Heteromys, -anomalus 917. Heteronyehiis mashunus, -morator, -sublaevis,-sp. 337. Heteronyx piceus 320. j Heteropteren 421. | Heterostomus pulicarius 106. Heuschrecken 963, 964, 983, 990, 991, 999, -Star 836. Hierococcyx varius 777. Higonius eilo, -crux 312. Himbeerkäfer 100, -Stecher 271, -wurm JOl. Hippodamia convergens Hl, -13-punctata HO. Hippopotamus araphibius 932. Hirsche 932. Hirschkäfer 314. Hirundo rustica 790. Hispa (aenescens), -armi- gera 226. Hispella Walkeri 226. Hispid, leaf-bud-, New He- brides coconut- 224. Hispinen 223. Hörnchen 858. Hohltaube 765. (Holaniaria picescens) 152. (Holcocneme) 367. Holcomyrmex scabriceps 404, 415. Holometopa 2. Holopterna valga 442. Holotrichia 326. Holzameise 414. Holzbohrer 304, ungleicher- 308, -taube 765, -wespen 379. (Holzneria) 654. Homalodisca triquetra 527. Homaloplia marginata 319. Homoeocerus, -sp. 443. Homopteren 505. Homotoma ficus 536. Honigbienen 419, 971, -dachs 930. Hooded Crow 840. Hop flea-bectle 212, -jum- per 521, -red bug 477. Hopfen-Erdfloh 212, -Mi- ^ nierfliege 7, -wanze 478. Hoplia callipyge, -flori- dana, -graminicola, -par- vula, -retusa 318. Hoplocampa 355, -brevis 356, -chrysorrhoea 357, -Cookei 356, -f ulvicornis, -(minuta) 355, -pyricola, -testudinea 356. Hoplocerambyx spinicornis 158. Hoplopisthius trichimerus 313. Horiola arcuata 515. Horistonotus 124, -Uhleri 121, 125. , Hormaphidini 635. ! Hormaphis 639, -betulae 640, -(cornu), -hamame- lidis 639. Hormiga brava 405. Hormocerus reticulatus 313. Hornbills 776. Horned Lark 805. Hornisse 416. Hornraben 776. Hotea acuta, -subfasciata 438. Houbara Macqueeni 769. House finch 818. Howardia biclavis 740. Hühnervögel 756. Hüpfmäuse 917. Huftiere 930. Hulman 951 Hummeln 419. Hummingbirds 776. Humusschnellkäfer Düsterer - 133. 132, Garten- 133, 132. 131, Feld- Wald- Hunde 927. Hundsköpfe 949. Hutaffe 948. Hyadaphis, -conica, -(co- niellum), -coriandri, -f oe- niculi, -sii, -(xylostei) 612. Hyaeniden 927. Hyalopeplus pellucidus, -(rama) 473, (smaragdi- nus, -uncariae 498. Hyalopteroides, -(dactjdi- dis). -pallida 613. Hyalopterus 591, -(aquile- giae) 612, -arundinis 592, -(flavus) 612, -(phragmi- ticola), -(pruni), -sipho- nellus 592. Ilydrellia, -griseola, -ra- nunculi 11. Hydrophiliden 99. Hj^drosaurus, -amboinen- sis 751. Hylastes (obscuru.s), -tri- folii 295. Hylemyia, -antiqua 40, -cardui 41, -(ceparum), -(cepetorum) 40, -coarc- tata 42, -(lychnidis) 41, -nigrescens, -pullula 43. Hylesinus,-cingulatus,-cre- natus, -despectus, -fici, -fraxini, -Macmahoni, -oleiperda, -orni, -vesti- tus 296. Hylobates hoolock 951. Hylobius, -abietis, -maci- lentus, -perforatus, -pi- nastri 255. Hylocichla, -aliciae, -fus- cescens, -guttata, -mu- stelina, -ustulata 796. Hylotoma 370. Hylotrupcs, -juniperi,-lig- neus 161. Hymenopteren 350. (Hypera) 249. Hyperoides fragariae 252. (Hyphantornis) 826. Hypoborus ficus 297. Hypocolius ampelinus 799. Hypolais icterina, -(philo- mela) 797. Hypomeees curtus, -squa- mosus, -unicolor 240. (Hypothenemus) 302. Hypselomus cristatus 173. Hypsipetes 791. Hypsonotus rhombifer 248. (Hypudaeus) 911. (Hysteroneura) 597. Hysteropterum grylloides. 513. 64* 1012 Alphabetisches Sachregister. chte 778. Spechtmeisen 803. Sperling 810, 966, italie- nischer- 817. Sperlings-Papagei 775, -vö- ^ gel 789. Spermophagus pectoralis 230. -subfasciatus 231. Spermophilopsis leptodac- tylus 864. (Spermophilus) 863. Sphaerocoris annulus,-oce]- latus 440. Sphaoroderma rubidum 211. S]iha(>rotrypes. -globulus, -idiilippinensis. -siwali- kensis, -tectus 296. (Sphegiden) 418. Sphenophorus 291. -maidis, -nebulosus, -obscurus, -piceus, -sericeus, -sor- didus, -spinulae, -Stria- tus 292. Sphenoptera gossypii, -la- ticollis, -lineata, -ne- glecta 136. (Spjionura) 177. Splirao-isticus'nebulosus 456. Sp])yrapieus 779. -ruber, -thyroideus 787. -varius 785, -varius nuchalis 787. Spilr)grapha, -artemisiac •-^7. -.'Irrta 28. (S|;il:.-i-ai)ha) 24. Spiiiidcntatae 295. Spiiuiniillion 981. 987. Spinus eitrinella, -pinus, -spinus 809. Spiny Mice, T«xas-- 917, -orange bug 435. -white fly 550. Spittle insects 515, Euro- pean-- 518. Spitzhörnchen 849, -mans- chen 259. -mause 850, -Wanzen 426. Spiza americana 821. Spizella, -monticola, -pas- serina, -pusilla 822. Splintkäfer 304. Spodiopsar cinerascens, -malabaricus, -sericeus 836. i Spornammer 821. Spottdrossel 792. Spotted towhee 824. -wil- low leaf-beetle 197. Spreo bicolor 837. Springhase 918, -maden (Kolanuss) -nager 918, -wanzen 500, -white fly 550. Spritzapparate 970, -mittel 968. Sprosscr 797. Spruce Grouse 758. Squash boetle, striped 215, -bug 445. Squirrels 860. Stachelbeerblattwespe, gelbe- 261, schwarze -367. Staeholbilch 872, -käfer 148. Stärlinge 827. Stäubemittel 978. (Stagona) 654. Stainei's 457. Stalagmosoma cynanche 348. Stalk borer, cotton - 172. Staphvliniden 92. Star Mole 917. Stare 832. Starling 832. Steinhuhn 760, -marder 929, -obst-Gespinstwespe 373, -rötel 796. Steirastoma (breve), -de- pressum 174. Stelzen 804. Stem-fly, riee 34, -maggot, greater wheat-- 16. (Stenaphis) 592. Stenaspis verticalis 163. Steneoeranius gregalis 900 bis 901. Stenocaru'j fuliginosus 285, -ruber 286. Stenocranoides viridis 513. Stenocranus saccharivorus 510. Stenocrates laborator 338. Stenoderma achradophilum 856. Stenodontes Downesi 155. Stenotus binotatus 476. Stephanitis 464, -(azaleae) 466, -Oberti 467, -pyri 465, -pyrioides 466, -rho- dodendri 465. Stephanocleonus plumbeus 254. Stephanoderes (coffeae) 298, -fallax 302, -Hampei 298, -largipennis, -plu- meriae, -seriatus 302. 65* 1028 Alphabetisches Sachi-egister. (Stephanoderes) 302. (Stcphensonia) 580. St(>]'l>onlemminp;900. -maus 882. -Schnellkäfer 130. Stereorarius longicaudus 768. Stereoderminen 312. Steriphanus sp. 153. Sternooera 135. Sternotomis Bohemani, -Chrysopras, -iaiperialis, -regalis,,-ruf ozonatusi 09. Sthenarus Rotermundi 504. Sthenias cylindrator, -gri- sator 172. Stibaropus molginus 441. Stictocephala festina 514, -incrmis 515, -rufivitta 514. Stictococcinen 723. Stictopleurus cras-5icornis 448. Stigmodera suturalis,-(vor- tebralis) 138. Stilida indeeora 441. Stink bug 431, black — 426, -tiere 930, -vlieg 454, -wanze, grüne, 423. Stockdove 765, -ente 772. Stomaphis, -longirostris, -quercus 573. Stoparola albicaudata, -sor- dida 790. Storeosomus Rissi 313. (Strachia) 427. Strahlenmücken 79. Strandläufer 768. Strangalia nitens 160, -si- nuata 161, -zebra 160. Strategus, -aloeus, -julia- nus, -quadrifoveatus, -ti- tanus 346. Stratiomyiden 50. Strawberry leaf-beetle 191, 220. -root-worm 191. Streichmitttel 982. Streumittel 967, 981. (Stridulantia) 506. S< rigides 773. Strigoderma axboricola 335. Stringops habrotilus 776. Strix Jlammca 773. Stromatium longicorne 158. Strongylocephalus agrestis 526. Strongylogaster(cingulata), -Desbrochersi, -lineata 353. Strongylorrhinus ochraceus 252. Strophosomus capitatus, -capulatus, -coryli, -cur- vipes, -lateralis, -(mela- Strophosomus (Forts.) nogrammus), -(obesus), -retu.«us, -rufipes 236. Struthidea cinerea 846. Strychnin 989. Sturmmöwe 768. Sturnella magna, -neglecta 829. (Sturnia) 836. Sturniden 832. (Sturnoides) 837. Sturnopastor contra, -jalla 835. Sturnus vulgaris 832. (Subcallipterus) 576. Subcoccinella 24-punctata 110. Suboiychodes intermedius 313 Suck fly 499. Sugar beet leafhopper 521, --wireworm 126. Sugar-cane aphis 604, --beetle 338. — leafhop- per 509, - -root-borer 240, --whitefly 549. Suidae 930. Sultanshuhn 767. Sumpf meise 802, -mucken 56, -Schnepfe 768. Sune 438. Sunflower leaf-beetle 192. -tortoise beetle 226. Suricata tetradactyla 927. Sus barbatus, -celebensis, -cristatus 931, -scrofa 930, 944, -verrucosus, i -vittatus 931. , Suthora ruficeps 791. | Sweet potato weevil 258, 285. Syagrius fulvitarsis, -in- trudens 249. Syagrus calcaratus, -morio, -(puncticollis) 189. (Sylvaemus) 882. Sylvia 797, -affinis, -atri- capilla, -(borin), -com- munis, -Jerdoni, -Sim- plex 798. Sylvilagus floridanus 925. (Symphemia) 768. (Symphyletes) 171. Symphyta 351. Sympiezomias decipiens 240. Symydobius,-oblongus 574. Syneta albida 181. Synoccus australis 761. Syntomaspis 384, -amelan- chieris, -aucupariae 385, j -druparuin 384, -myrta- 1 cearum 385, Sypheotis, -bengalensis 769. Syrista Pari'eyssi 376. Syrphiden 47. Systates amabilis, -Maynei, -pollinosus,-ramosus 246. Systena basalis 206, -elon- gata, -frontalis, -hudso- nias, -marginalis, -palli- corni.s. -taeniata. — blan- da 205. T. Tabakextrakte 976. Tachiniden 46. (Tachycineta) 790. Tachyoryctes splendens 914. Taeniotes scalaris 167. (Takecallis bambusae) 577. Takken-Boeboek 306. Talpa europaea 853. Talpiden 850. Tamalia Coweni 634. Tamias striatus 862. Tanagers 824. Tannenhäher 843, -lause 674, -meise 802, -samen- Gallraücke 67. Tanymecus hispidus, -Indi- ens, -paJliatus, -prineeps, -sciurus 239. Tapezierbienen 418. Taphozous affinis, -nudi- ventris 857. Taphrocerus gracilis 142. Tapinoma melanocephalum 411. Tapiridae 941. Taragnon 296. Tarnished plantbug 483, 486, false — 490. Tartessus ferrugineus 527. Taschenmäuse 916, -ratten 914. (Tatera) 873. Tauben 76!. Taucher 767. Tauchmittel 931. (Tavaresiella) 632. Taxonus agroruin, glabra- tus 355. Tectocoris Bar.ksi, -cyani- pes, -lineola 439. Teerölpräparate 988. Tegu 752. Teichhuhn, grünfüßiges, 767. Tejiden 752. Telamona barbata 515, Alphabetisches Sachregister. 1029 Teleonemia Belfragei, -ni- grina, -sacehari, -scru- pulosa 463. Telephorus fuscus, -(litu- ratus), -liviclus, -obscu- rus, -ruf US, -rusticus 100. Telmatophilus 106. Temenuchus pagodarum 836. Tcnebrioniden 150. Tenthecoris bicolor 494. Tenthrediniden 351. Tenthredo ater 351. Tentyria nomas 151. Teonema 890. Tephraea- ancilla 349. (Tephritis onopordinis) 28. Tepperia sterculiae 283. •Teratolytta pilosella 148. Terrapine-bug 429. Testudo spp. 753. Tetaiiops Aldrichi 31. Tetraleurodes arizonensis, -mori 547. Tetralobus, -flabellicornis 122. Tetramorium 403, -aculea- tum 404, -caespitum 403. (Tetraneura) 673. Tetrao urogallus 758. Tetraogallus himalayensis 759. Tetraoniden 756. Tetraonyx 4-maculatus 147. Tetraopes femoratus 180. (Tetraphis) 637. (Tetrastes) 759. Tetrenema amijelina, -er- agrostidis, -graminis, -lentisci, -setariae 645. Tetroda histeroides 436. Tetropiuin castaneuin, -f us- cum, -Gabrieli Craws- hayi, -(luridum), -orei- num, -velutinum 156. Tetrops praeusta 180. Tettigometra obliqua 513. (Tettigoniella) 527. (Thalacomys) 848. Thamnotettix (colonus), -fuscovenosus 522. Thanatophilus rugosus 94 Anm. 3. Thea 22-punctata 108. Thecabius, -affinis 657, -ag-notus 658, -(californi- cus) 657, -gravicornis, -lysimachiae 658, -popu- liconduplifolius 657. -po- pulimonilis 658, -(popul- neus), -(ranunculi) 657. Thecodiplosis brachyntera, -Cockerelli 61. Thelaxes, -castaneae,-dryo- philus, -(quercicola) 632. Theobaldsche Mischung 975. Therava hyoscyami 448. Thercladodes Kraussi 172. Thereiceryx ceylonicus, -viridis 778. (Therioaphis) 576. Theropithecus gelada, -ob- scurus 950. (Thomasia) 60, 578. Thomoinys 914, -bulbivorus 915. (Thoracaphis) 637. (Thos) 928. Three-lined leaf-beetle, --potato beetle 184. Thriponax javensis 788. Thrips 967. Thripsaphis 574. Thrush 795, Varied- 796. Thryonomys swinderianus 918. Thryothorus ludovicianus 792. Thyantha custator, -perdi- tor 427. Thyreocoris pulicarius 441. (Tibicen) 508, T. septem- decim 507. Tibicina 507. Tiliqua 752. Timeliiden 791. Timothy crown leafhopper 526. Tingiden 462. Tinocallis (elegans), -pla- tani 577. Tipula 55, 962, 966, 990, I 991, -bicornis 55. -(ce- : realis) 58, Anm. 2, -cos- talis, -Czizeki, -flavo- lineata, -infuscata, -mar- I ginata, -nigra, -oleracea, i -pabulina, -paludosa, -parva, -scripta, -Sim- plex, -subnodicornis 55. i Tipuliden 50, -inen 54, , -Larven 6 Anm. 5. Tipworm, cranberry- 75. (Tituboea) 185. Tobacco flee-beetle 209. -slug 183. Todolachnus 571. Töpfervogel 789. Tolmachus Taylori 790. Toma colae 500. Tomaspis 515, -bogotensis, -carmodyi, -flavilatera, -Guppyi, -iudicata, -le- pidior, -liturata, -perni- Tomaspis (Forts.) ciosa 517, -(pictipennis) 516, -postica, -pubescens, -rubra 517, -(saccharina) 515. -sororia, -tristis 517. -varia 515. Tomato and bean bug 431, -flv 29. (Tomicus) 307 Tomosthetus juncivorus, -melanopygius, -multi- cinctus 359. Torpedo bug 512. Tortoise beetle, eggplant- - 228, sunflower-- 226. Toryminen 384. Totanus 768. Towheas 823. Toxoptera, -aurantii, -ca- melliae, -coffeae 610, -(leonuri) 607, -(theae- cola), -(theobromae), -(thomensis) 610. Toxostoma redivivum, -ru- fum 793. Toxotrypana 18, -curvi- cauda 19. Trachelizus bisulcatus 312. Trachelus tabidus 379. Trachyderes succinctus, -thoracicus 163. Trachykele Blondeli, -opu- lenta 137. Trachynotus 151. Trachys sp. 142. Trachysaurus rugosus 752. Tragiscoschema nigroserip- tum, -Wahlbergi 170. Tragocephala comitessa, -Guerini, -Maynei, -pre- tiosa, -senatoria 170. Tragulus javanicus 932. Trama 573, -(erigeronen- sis) 656, -(pubescens). -(radicis), -troglodytes 573. Tranaphis betulina, -(ca- preae), -salicivora, -vi- tellinae 578. Trappen 769. Traubenwickler 968. 972. Tree sparrow 817, 822. Treiber ameisen 399. (Tremarctos) 929. Tremex coluniba 380. Treroniden 764. Trialeurodes abutilonea, -floridensis, -inaequalis, -sonchi 546, -vaporiarum 545, -vitrinellus, -vitta- tus 546. Trichilogaster longifoliae, -Maideni, -pendulae 394. 1030 Aliihahetischcs Sachregister. Triohiocampus ulmi, -vi- iiiinalis 361. Trichiosoma 370. Trichius fasciatus, -piger 350. Trichobaris mucorea, -tri- notata 289. Trichocentrus gibbosus 456. TriehfKjera fuscata, -rele- gationis 56. Trichogomphus Semilincki 345. Tricholepis grandis 323. (Triehosiphon) 632. Trichosurus vulpecula 848. Triclitorwiekler 263. Ti-icoiHlvla cvanea 84. Tricbljohror 263. Trifidaphis, -(groenlandi- ca) 643, -perniciosa 644. -phaseoli, -(radicicola) 643. Trigonaspis megaptera 381. Trigonotylus rxifieornis 473. (Trinaeriella) 644. Tringa 768. Triodonta procera 319. Trioza alacris 536, -Bussei 538, -Buxtoni, -campho- rae, -diospyri 537. -flavi- pennis 536, -Koebelei 538, -(lauri) 536, -litseae 537, -magnoliae, -Merwei 538, -nigricornis 536, -obso- leta, -tripunctata 537, -iirticae, -viridula 536. Triphleps insidiosus, -ma- juscuius 472. Trirrhabda canadensis 221. Tritoxa flexa 31. (Trixagus) 100. Troehaloptorum cnchinnnns 791. Troehalus curinatus 319. Trochiliden 776. Troglodytes troglodvtos 9.52. Troglodytiden 792. TrogoiK's 777. Ti-DgoplilofMis piisillus 93. Troi tzkya earyae-soman 715. Tropicoris rufipes 435. Tropidocephala brunnipen- nis, -formosana, -sac- cliarivorella 511. Tropidocliila pilosa 463. Ti'opinota cinctella 349, -hirta 150, 349, -turanica 349. Truncaphis Newsteadi 646. Trupialc 827. Truthalin 762. Trypeta musae 24. Trypetiden 18. (Trypodendron) 309. Tschaknia 949. TulxM-i'ulatus qucrcous 577. ('L\il)orc'uloides) 576. (TuberDcallis) 577, (-lach- nus) 572. Türkisvogel 824. TuinÜuiter 798. Tiillgrenia 643. Tupajn ferruginea, -java- iiiea 849. Tiipinambis teguixin 752. Turacus Hartlaubi 777. Turdus 793, -merula 793 bis 794, -migratorius 796, -musieus 795. -naevius 796, -(philomelos), pila- ris 795. -siinilliinus 796, -torquatus 795. -visci- voriis 796. Turkey 762. Turnip x\phis 613, -raud- beotle 99, -sawfly 352. Tiirnix 763. Turteltaube 766. Turtur capicola, -orienta- lis, -risorius, -semitor- qun ta, -senegalensis, -suratensis, -turtur 766. Turturoena Delegorgei 766. Twigborer, Apple- 143. (Tychea) 641. (Tycheoide.s) 645. TvehiTis 278, -gossypii, -pi- cirostris 279. -quinque- ))uuet;itus 278. -tomen- tosus 279. Tylenchus dipsaci 81, 965. Tympanuehus anuM-icanus 758, -cupido, -pallidi- einctus 759. (Typhloeyba) 531. Typhlocyba (Douglas!) 532, -nialini 533, -rosae 532, -ulmi, -viticola 533. Tvphusbakterien 962. (fypocerus) 160, 161. (Typo])horus) 191. Tyrauuiden 789. Tyrannus dominicensis 790, -tyrannus. -verticalis, -voeif(M-ans 789. u. Ueana Dahli 508. Uferschnepfe 768. Ulmenblattkäfer 218. Unglückshäher 845. Ungulata 930. Uraeantlius 159, -acutus 160, -bivittatus 159, Uracanthus (Foi-ts.) -cryptophagus 160, -tri- angulär is 159. Uraeginthus granalinus 826. (Uraphis) 598. Urentius echiiius 401. (Urocitellus) 804. (Uroleucon) 630. Uroloncha acutieauda, -striata 826. Uromastix, -acnnthiiuirus, -llardwicki 751. (Uromelan) 630. Urophora, -stigma 23. Uroplata costipennis 224. Ursiden 928. Ursus americanus, -arctos, -frugilegus, -malayanus, -tibetanus 929. V. (Vacuna v. Ibnd ) 707, (Pass.) 632. Vampirus spectrum H56. Vanellus vanellus 768. Varied thrush 796. Varying Hare 925. Vekunta nigro]ineata,-stig- mata 511. Veldrat 877. Verania afflicta, -lineata 111. Vergasungsmittel 983. Vermivora peregrina 804. Verstäube-Ai^pa ra 1 c 979. Vertebraten 751. Vcspa 418. -crabro 416. -gerjnanica, -media, -ru- fa 418, -vulgaris 416. 418. Vesper sparrnw 821. Vespertiliouidcn 857. Vesperus 153, 160, -(fiaveo- latus), -flaveolus. -luri- dus. -strepens, -Xartarti 160. Vcspideu 416. (Vctulus) 948. Vibidia 12 -guttuta 108. Viduinen 825. Vine chafers 333. Violet sawfly 354. Vireo, -niden. -sylva 798. (Viteus) 697; (-vitifolii) 698. Viverra civcMta 927. Viverricula malaecensis 927. Viverriden 927. Vögel 753, 990. 991. Vogel Bülow 837. -schul/. 961. Alphabetisches Sachregister. 1031 W. AVachtelkönig 767. Wachteln 760. Wärme 966. j Waffenfliegen 50. Walang sangit 447. , Waldameise, große rote, 412, -hühner 756, | -Humusschnellkäfer 132, -laubsänger 798, -mai- i käfer 328, -maus 887. -Wühlmaus 911. Walker 331. Walnut aphis. European 576. Wanderameisen 399, -heu- schrecken 963, 967, -ratte 874, -taube 766. Wanderu 948 Wanzen 421. Wapiti 933. Warzenschwein 931. Waschbär 929. Wasserläufer 768, -ratten 903. I Water-cress leaf-beetle 197. \ Water Rat, Black 905. Wattle cicada 509. Waxwings 798. Weber 826, -ameise, rote, i 413. -bock 164, -Vögel 824. Weichflügler 100. Weidenblattkäfer 965, -laubsänger 798, -rosen 75, -Sperling 817. Weidevieh 941. Weindrossel 795. Weiße Fliege 985. Weißstirngans 771. Weizengallmücke 65. Wendehals 789. Wespen 410, 965. Wet-gat-spreeuw 837. Wet-land wireworm 127. Wheat bulb-fly 42. -joint- worm 389, -louse 595, -saw-fly borer 377,-sheath Avorm 389, -stem-maggot, greater 16, -straw-worm 388, -wireworm 132. Whistling Swan 770. White borer 162, -eyes 804, -flies 544, -fly, floccu- lent- - 549, -f ooted Mouse 888, -headed Woodpecker 788, -throat 798. Wickelbär 929. Widow bird 825. Wiesenwanze 486. Wild 991, -gänse 770, -hühner 762, -schwein 930. Willow leaf-beetle, grey j 217, spotted 197, Western 217. Willow warbler 798. Wirbeltiere 751. Wireworms 112, Bud-click-, confused- 127, corn- 126, -and cotton- 125, dry land- 131, false- 150, in- flated- 130, sugarbeet- 126. wet land- 127, wheat- 132. Witte wolluis 635. Witwen 825. Wolf 928. Wombate 848. Woodchuck 869, -cock 788, -duck 770, -pecker, red billied- - 785, -headed- - 784, white headed- - 788, -pigeon 765, -rats 889, bushy tailed- - 890, round tailed- - 889, 890, -warb- lers 804. Woolly Aphis, white 635, -apple aphis 663, -white- fly 549. Wren tit 802. Wühlmaus, -große 903, -nordische 897. Würger 799. Wüstenfuchs 927. Wurzelfliege 34, -mause 913, -maus 897, -ratten 913. 914. X. xantho- Xanthocephalus cephalus 829. Xantholaema australis, -haematocephala 778. (Xanthophilus) 826. Xanthura yncas 846. Xenopicus albolarvatus 788. (Xerampelus) 697, -(vasta- trix) 698. (Xeris) 379. (Xerophilaphis) 609. Xerophylla 711, -caryae- avellana, --caulis, -( — eonica) 712, - -f al- lax 711, --globuli, — gummosa, — i'en, --scissa, -eonica, -coni- fera 712, -deplanata, -depressa 711, -devasta- trix 712, -foveata, -fo- veola 711, -georgiana, -globosa, -(heraisphae- rica) 712, -minima 711 Xerophylla (Forts.) -notabilis, -perniciosa 712, pilosula 711, -rimo- salis, -spinuloides, -sub- elliptica, -symmetrica 712. Xerus erythropus 861. Xestobium plumbeum, -rufovillosum 145. Xiphydrya. -dromedaria, -longicollis, -(prolon- gata) 380. Xyela minor 375. Xylastodoris luteolus 457. Xyleborus affinis 305, -ambasius, -Andrewesi, -camerunus, -camphorae 305, -cinchonae 307, -coffeae 306, -(coffeivo- rus) 298, -cognatus, -confusus, -Corporaali, -crenatus, -destruens, -discolor 307, -dispar, -dryographus 308, -fal- lax, -fornicatior 307, -fornicatus 306, -fusca- tus, -globosus, -laticol- lis, -mancus 307, -mono- graphus 308,-moriger(us) 307, -Morstatti 306, -Ohausi, -parvulus 307, -perforans 305, -perpar- vus 307. -philippinensis 306, -pubescens 307, I -Saxeseni 308, -semigra- I nosus, -sexspinosus 307, -solidus 306, -spathipen- nis 307, -(xylographus) 308. Xylobiops basilaris 144. I Xylococcus filifer 748. Xylocopa, -aeneipennis 420. 1 Xylocrabro stirpicola 418. i Xylocrius Agassizi, -eri- I bratus 161. Xylonites retusus 145. Xylopertha picea, (-sinu- j ata) 145. I Xyloterus domesticus 309. Xylotrechus aceris, -colo- nus, -javanicus, -nauti- cus, -pyrrhoderces, -qua- dripes, -ssp., -undulatus 162. Xylotrupes australicus, .-gideon,-Lorquini,-(nim- rod) 346. Xvstrocera festiva, -globosa 156. 1032 Alphabetisches Sachregister. Y. (Yamataphis) 592. Yezabura 585. -(Appell), -aucupariae 586, -Bakeri 589, -(brevis) 590. -cratae- gi Kalt. 538, --(Mordv.) 589, -crataegifolii 590, -(diserepans) 585, -dubia 586, -eriophori 585, -(gla- dioii) 589. -(incerta), -longipilosa 586, -(luzu- lae) 585, -(mahaleb) 589, -(mali) 585, -(malicola) 586, -malif olii 585. -(ma- lus) 586, -Marchali, -(ni- 1 gra), -(oxyacanthae) 589, -piri B. d. F. 586, -(Koch) 585, -(plumbico- lor). -(pyrastri) 586, -ra- nunculi 589, -Rcaumuri 586, -(rosea) 585, -sorbi Kalt. 588, -(-V. d. G.) 585, -fulipac 589, -(vi- burnicola) 585. (Yezocallis) 574. (Yezosiphon) 612. Yuhina 792. z. Zabrus 88, -blapoi.los 84, -(gibbus) 88, -inflatus 84, 91, -tenebrioides 84, 85, 88. Zagrammosomoides fasci- atus 395. Zahnarme 857. Zamelodia ludoviciana, -melanocephala 807. Zamila aberrans, -perpu- silla, -pusana 510. Zapus 917. Zaunkönige 792, 802. Zebras 941. Zebu 944. Zchrwespen 383. Zeisig 809. Zeliopräparate 991. Zenaidura macroura cau- rina 766. Zeugophora abnormis 182, -.scutellaris 181. Zibetkatzen 927. Ziegen 942. Zierläuse 574. Ziesel 862, 863, -hörnchen 861. Zigarrenwickler 265. Zirpkäfer 182. Zitronenzeisig 809. Zobel 929. Zonosema, -alternata, -Mcigeni 27. Zonotrichia 822, -albicollis, -coronata, -Gambeli 823, -leucophrvs 822, Nut- talli, -querula 823. Zophosis 151. (Zosmenus) 468. Zosteropiden 803. Zosterops i)alpebrnsa 804. ZuckervOgel 824. Zuckmüelcon 79. Zwarte dadapwants 437, -kraai 843. Zweiflügler 1. Zweigbohrer 263. Zwerg-Flugbeutler 818, -lause 696, -moschustiere 932, -Zikaden 519, 522. Zwiebelfliege 40, -horn- käf er 317. -mondfliege 48. (Zygina) 512. Zygogramma exclamationis 192. GE.STECHERl&üo, TaLFRED HAFNER) NEW YORK 1