Ii u ehhandlung. HANDBUCH DER PHARMACEUTlSCHEN V B 0 T Ä N I Mit illumlnirEen Kupfers« Nürnberg, Verlage der Stein'fchen Bu c h h a n d 1 u n 1804. Vorrede, Wenn es wahr ift, wie Linne e behauptet, dafs die Katurkunde, und vorzüglich die Botanik, die Grundfefte der Oekonomie, der Handwerke, der Künfte, Handlung und der Arzneykunde ift, fo glaube ich mit der Herausgabe diefes Werks den Beyfall derjenigen zu verdienen, welchen die Kenntnifs der Pflanzen unumgänglich nothwendig ift. Vorzüglich ift diefes Werk ftir junge Apotheker und Landwirthe beftimmt , uud foU ihnen zum Leitfaden dienen, um fich Kenntniffe von den gebräuchÜchften Püanzeil- zu verfchaffen. Der Verfaffer forgte nicht altein dafür, die Pflanzen richtig zu befchreiben, fo dafs man f:e gehörig von einander unterfcheiden, alfo unterfuchen kan; fondem er bemühte fich auch, ihre vorzügliche Nutzanwendung beyzubringen , und zu zeigen, wo und in weichen Fällen eine jede Pflanze mit Vortheü angewendet werden könne. Um diefes Unternehmen fo viel als möglich zu begünftigen, und die Anfchaf- fimg diefes Vv'erks zu erleichtern, mufste vorzüglich auf einen geringen Preifs Rück^ ficht genommen werden. Ich lieferte daher anfänglich neun Pflanzen^ Abbildungen ' auf einem Blatte, fernerhin fahe ich aber ein, dafs die Blätter zu voll, und einer fchönen Darfteilung "viel dadurch benommen war; ich lieferte alfo weniger Pflanzen auf einem Blatte, und fand dadurch Gelegenheit mehr Deutlichkeit und Wahrheit in die Abbildungen bringen laflen zu können. Wenn <3ah«r einige Pflanzen nicht gan^ fo ausfielen wie ich es wünfchte, fo betrift es nur die der erften Hefte; weswegen ich auch um Entfchuldigung bitte. Wer die Schwierigkeiten kennt, mit welchem man bey der Herausgabe eineg fokhen Werks zu kämpfen hat, befonders wenn es wohlfeil feyn foll, der wird man- chen fich eingefchlichenen kleinen Fehler oder Mangel mit Billigkeit und Nachficht beurtheilen. Wie ift es möglich, wenn auch nur vier Pflanzenabbildungen auf einem Folioblatte abgebildet find, wie ift es möglich eine jede Pflanze ganz und mit Deutlichkeit darzuftellenl ? Verjüngt man fie zu fehr, fo verliert der ganze Habitus der Pflanze, Ich habe daher den Mittelweg eingefehlagen , und diejenigen Pflanzen, welche auf diefen Blättern in natürlicher Gröfle dergeftallt werden könnten, auf diefe Art zeichnen, einige mehr andere weniger verjüngen oder aber nur die Haupttheile derfelben zeichnen lafTen. Diefes gefchah theils nach der Natur, theils nach Abbil- dungen aus guten Werken. An- Anfänglich war das Werk auf Sechshundert Pflanzen- Abbildungen berechnet, da nicht allein die pharmaceutifchen , fondern auch die ökomifchen Pflanzen, nebft den deutfchen Holzarten mit abgebildet werden follten. Da aber die Liebhaber diefes Werks gröfstentheils die pharmaceutifchen Pflanzen wimfchten, fo blieb es bey diefen. Was die Anordnung und Befchreibung anbetrifft, fo ifl: bey diefer das Linneei- fche Syftem beybehalten und nach demfelben auch die Befchreibung gemacht worden. Es ift eine eigene Sache um die deutfche Nomenklatur, ein jeder Verfuch ift bisher noch nicht vollkommen geglückt, deswegen mufs man zufrieden feyn, wenn die Sache durch die Nomenklatur nur deuthch gemacht worden ifl, wenn fie auch nicht ganz deutfch feyn follte. . Bey Aufzählung der Nutzanwendung fmd die vorzüglichften Wirkungen einer jeden Pflanze nach den heften Beobachtern angegeben; fonft würde das Werk gar zu weitläuftig, und alfo um fo koftfpieliger geworden feyn. Für die giftige Beurthei'ung diefes Werks fo w^eit es vollendet war, danke ich denen Herren Recenfenten ergebenft. So viel fichs thun Hefs, habe ich alles Be- merkte in den folgenden Heften zu benutzen gefucht; füllte ich einmal eine zweite Ausgabe veranftalten , fo werde ich gewifs allen gütigen Winken noch mehr nach- zukommen, mich beftreben. Die Leipziger allgemeine Literatur - Zeitung hat fich über diefes Werk , noch vor feiner Vollendung fehr unvortheilhaft geäufsert; ich hoffe dafs die letz erfchie- nenen Hefte diefes Urtheil um fo weniger verdienen , da ich mir alle Mühe gegeben habe fie vollkommener zu machen. Der Verleger* Einleitung, Die Pflichten des Apothekers gründen fich vorzüglich auf genaue Kenntnifle der Gegenflände , welche er zum Wohl der Menfchheit , und wenn man will, auch zur Bequemlichkeit und zum Vergnügen derfelben unter feiner Obficht hat. Das Pflanzenreich liefert eine fehr zahlreiche Meng? von Mitteln , welche die Men- fchen zu diefem Zwecke anwenden und benutzen, Alfo ifl: ihre genaue Kenntnifs derfelben höchfl; nützlich und jiöthig. Pflanzen nennen wir diejenigen Körper, welche organifch find, das heifst, aus Fafern zufammengefetzt, nach gewiflen begränzten Regeln fich ausdehnen oder wach- fen, und den Zweck ihres Dafeyns durch Fortpflanzung erfüllen, wie die Thiere, die aber nach der Meinung älterer Naturforfcher, von den Pflanzen dadurch unterfchieden fmd,' dafs fie fich frey auf der Erde bewegen, welcher Vortheil einer relativ höhern Fähigkeit, jedoch den Pflanzen gebricht. Fernere Beobachtungen leiteten auf das Un- flatthafte diefes Unterfcheidungszeichens, indem man wirkliche Thiere fand, die fich nicht frey bewegten, und hingegen Pflanzen bemerkte, welchen eine freye Bewegung nicht abzufprechen war. Ein groflTer Naturforfcher • beflimmte daher den Unterfchied der Pflanzen und Thiere dahin, dafs er von den Pflanzen fagtet ihre Zeugungstheile dienten nur einmal zur Befruchtung; worauf dann diefelben , wenn fie die Frucht er- zeugt hätten, verwelkten, und zu diefer Verrichtung nicht mehr fähig wären: die Thiere hingegen, könnten ihre Befruchtungswerkzeuge mehrmal gebrauchen, und be- hielten felbige bis zur gänzlichen Vernichtung. Da§ Hauptunterfeheidungszeichen der Pflanze vom Thiere fcheint jedoch folgendes zu feynt Die Pflanze braucht nur rohen Stoff, Erde, Luft und Wafier, um zu leben, das heifst: vorhanden zu feyn; das Thier braucht aber zu feiner Nahrung fchon gebildete organifche Stoffe, Pflanzen, od^r wieder Thiere. Die Pflanzen befl;ehen aus verfchied^ngn Theilen, welche fafl alle zum Gebrauche in den Apotheken angewendet werden. So erhalten wir von den Pflanzen nicht allein Blumen, Blätter, Stängel, Hölzer, Rinden, Früchte und Saamen; fondern auch die mehrften Harze , Gummen und Gummiharze : ' ja felbfl: Salze und Erden , wie z. ß, die Sodapflanze des fogenannten mineralifchen Kali oder die Soda, liefert uns das " Pflanzenreich. Die Nothwendigkeit des Studiums der Botanik wird dem Apotheker, dem Arzte und vorzüglich demjenigen Arzte, weicher zur Unterfuchung d?r Apotheken, von der Obrigkeit befl;immt ill, uip fo einleuchtender feyn, je mannigfaltiger die Gegen- ftände fmd, welche wir aus dem Pflanzenreiche ziehen. Bis jetzt kennen wir aber kein befleres Mittel, um diefen Zweck zu erreichen, als wenn wir uns das Studium der Botanik recht angelegen feyn laflen, und vorzüglich Linne's Syfl;em lludiren, nach welchem alle Pflanzen bis jetzt befl:immt , und in die von ihm gebildeten vier und zwanzig Claffen eingefchaltet w^lrde^, Da aber die Botanik in ihrem Umfange viel Zeit, Anfl;rengung und befonderes Talent erfordert , ja felbfl; eingn Mann fijr fein ganzes Leben befchäftigen kann, fo wird es vielleicht hinlänglich feyn, wenn man das in einer kurzen und zweckmäfsigen Ueberücht hat, was gerade jenen angeführten Männern gehört. J 2 Das Linneifche Syflem fey auch hier zum Grunde gelegt, weil es allgemein an- genommen, und höchft brauchbar ift. • Linne befrimmte die Pflanzen nach ihren wefentlichen Theilen, ncmhch nach den Staubfäden und Staubwcgen , welche in Rückücht ihrer Zahl , ihrer Verbindung , und ihres Sitzes, ja felbft ihrer Form nach, höchfl verfchieden find. Das Schema diefes Syftems ift folgendes: P f l a n z e iu I. Mit erkennbaren Staubfäden und Staubwegen. A. '!s\ii lauter Zwitterblumen. *) - a. IM it fr eyen un Verbundenen Staubfäden. a. a. Mit Staubfäden, welche eine un beftimni te Lange haben. 1. Mit einem Staubfaden. Monandria. rii Mit zwey Staubfäden. Diandria. 3. Mit drey Staubfäden. Tiiandria. 4. Mit vier Staubfäden. Tetl-andria. 5. Mit fünf Staubfäden. Pentr.rdria. 6. Mit fechs Staubfäden. Hexandria. 7. Mit fieben Staubfäden. Heptandria. 8. Mit acht Staubfäden. Oftandria. 9. Mit neun Staubfäden. Enneandria. 10. Mit zehn Staubfäden. Decandria. 11. Mit zwölf bis neunzehn Staubfäden. Dodecatldria. ia. Mit zwanzig und mehreren Staubfäden , die an der innern Seite des Kelchs in einem Ringe fitzen. Icofandria. 13. Mit zwanzig'bis taufend Staubfäden, welche auf dem Fruchtboden auffitzen. Polyandria ^ b. Mit Staubfäden von beftimmter Länge. 14. Mit vier Staubfäden, wovon zwey kürzer, zwey länger find. Didynamia. 15. Mit fechs Staubfäden, wovon zwey kurz, viere lang find. Tetradynamia. b. Mit verbundenen Staub wegen oder Staubbeuteln. 16. Mit Staubfäden , welche unten in ein Stück zufammengewachfen find. Monadelphia. 17. Mit Staubfäden , welche in zwey Parthien zufammengewachfen find. Diadelphia. 18. Mit Staubfäden, die in drey und mehrere Parthien zufammengewachfen find. Polyadelphia. 19. Mit Staubfäden , deren Staubbeutel zufammengewachfen find. Syngenefia. 20. Mit Staubfäden , die an den Staubwegen angewachfen find. Gynandria. B. Mit getrennten männlichen und weiblichen Blumen» 21. Mit halbgetrennten Gefchlec'hte. Monöcia. 22. Mit ganz getrennten Gefchlechte, Diojcia. 23. Mit vermengten Gefchlechte. Polygamia. • JI. Mit unkenntlichen Blumen. ^ 24. Wo die Befruchtungswerkzeuge verfteckt find. Cryptogamia. Diefes Wäre nun die Ueberficht des Linneifchen Sexual - oder Gefchlechts - Syftems , delTcn wir uns auch hier bey der Befchreibung und Anficht der oßicinellen , Pflanzen bedienen. •) Unter Zwitterblume, verfteht man eine Blume, in welcher männlich« und weibliche Befruchtungs. theile zugleich enthalten find. • ERSTE C L A S S E, IMit einem Staubfaden in einer Zwitterblume, und mit^einera Staubwege. ' E r ß e Ordnung Erfi e s B l att, amomimber. Kardamomen. Amomum Cardamomnm. Die ein- blättrige Krone ift viermal eingefchnittten, und der erfte Abfchnitt fteht ab. Diefe Spe- cies hat einen fehr einfachen Jcurzen Schaft und wechfelfeitig flehende weitläufige Deck- blätter. I. Die ganze Blume mit ihren Früchten, a. Ein Blümchen, an welchem man den Staubfaden und den Staubweg hervorragen fieht. b., Der Staubfaden, c. Der Staubweg. Diefe Pflanze, welche in Zeylon und Malabar wächft, liefert uns durch ihren Saamen eines der angenehmften und beliebteften Gewürze. Die Früchte, welche wir gewöhnhch ganz, in ihrer hellbraunen Schale erhalten, find, oft rund, oft dreikantig, einen halben Zoll lang und wenig gerieft; in diefer liegen nun die dunkel -gelbbraunen Saamen, das eigentlich Gebräuchliche diefer Frucht. Als angenehmes Gewürz find die Kardamomen allgemein bekannt, und ihre me- dicinifchen Kräfte fmd nicht geringe. Sie beleben die Nerven, unterfi.ützen die Ver- dauung, vernichten Schwäche des Magens, und heben vorzüiglich den Schwindel, welcher von Kraftlofigkeit entlieht. Im Handel kommen drey Sorten Kardämomen vor, deren Mutterpflanzen blofs Abarten zu feyn fcheinen. Die Kardamomen mlifi^en fehr angenehm gewürzhaft, nicht fiiaubig feyn, und auch keinen modernden Geruch haben. Sehr wahrfcheinlich fcheint das Kajeputoel aus, einer Speeles der Kardamom6n be- •reitet kn werden. Ob wir gleich von 'diefer Frucht , wenn wir fie hier bey uns einer Defdllation mit WaflTer unterwerfen, ein fehr verfchiedenes Oel erhalten. 2) Zittw er, Amomum zedoaria. Der Blumenfchaft ift nackt. Die Blumenähre länglicht und fturapf, 2. Die ganze Pflanze, a. Eine ganze Blume, b. Der Staubweg mit dem Fruchtknoten, c. der Staubfaden. Mähbar und vorzüglich Zeilon, find das Vaterland diefer Pflanze, von welcher unfere Apotheken die Wurzel unter dem Namen Radix zedoariae aufbewahren. Die lange und runde Zitt wer wurzel, fcheint ihre Verfchiedenheic nicht befonderen Pflanzen, fondern vielmehr nur der Verfchiedenheit der Form derfelben Wurzeln zu verdanken."" Man gebraucht das Pulver oder den Aufgus diefer Wurzel als ein gelind ftärkendes und reizendes Mittel gegen Erbrechen und auch gegen Würmer. Diejenigen Wurzeln, welche fchwer, feft und faferlos , und' ohne Wurmfiiche find, werden für die heften anerkannt. 4 3) Ingwer, Amonnim zingiber. Der Bluraenfchaft ift nackt, und die Blumen- ähre cyrund. 3. Die ganze Pflanze, a. Ein Blümchen, b. Der Staubweg, Griffel und Fruchtknoten miteinander verbunden, c. Der Staubfaden, d. Das Nekterium. iMehrere Infeln Oflindiens bringen diefes fehr gemeine Gewürz hervor, wovon wir nur die Wurzel gebrauchen. Man hat weiffen, braunen und fchwarzen Ingwer, welcher aber nur von Seiten der Behandlung diefe Verfchiedcnheit zeigt. Der weiße Ingwer wird mit Sorgfalt behandelt, die bellen Wurzeln ausgelefen und gelinde getrocknet, da hingegen der gewöhnliche Ingwer mit heiffem WaiTer behandelt und dann fehr fchnell getrocknet wird* Zum Arzneygebrauche wird er als reitzendes, Verdauung beförderendes Mittel, nicht feiten angewendet. Die Gemeinheit und Wohlfeilheit fiebert diefe Wurzel für der Verfälfchung. 4 Gilb Wurzel; Kurkuma, Curcuma longa. Vier Staubfäden find unfruchtbar, und der fünfte trägt nur einen Staubbeutel. Diefe üntcrfcheidet fich durch lanzetförmige Blätier, welche mit fehr vielen, von der Mitte gegen den Rand gerichteten Nerven ver- fehcT find. 4- Die ganze Pflanze, a. Die ganze Blume, b. Der Staubfaden, c. Der Fruchtknoten mit feinen Nebenf ätzen, Griffel und Narbe. \ on diefer Pflanze, welche in Oflindien häufig in den Gärten gezogen wird, braucht man nur die Wurzel, diefe find von der Dicke eines kleinen Fingers, nach u -ten und oben etwas zugefpitzt; äuferlich fchmutziggelb, innen fehr fchön hochgelb j 'ehr feil, von einem unangenehmen ganz befondern Gerüche. Ehedeffen brauchte man diefe Wurzeln gegen Gelbfucht, gegenwärtig find fie aber völlig als Arzneymittel ausgeflrichen , und werden nur noch zum Färben der Li- queure und Salben, auch zur Färberey in Manufaäuren gebraucht. 5) Weiffer Zimmt, Bitterer Kofiius , Coftus arabicus. 5. Die innere Blumen- krone ift aufgeblafen und rachenförmig die Unterlippe hat drey Einfchnitte. Diefe Pflanze findet fi-h m beyden Indien, und die Rinde, welche näher an der Wurzel wächft, ift der eigentlich gebräuchliche Theil , welcher zu uns gebracht wird, doch haben wir noch ke'ine ganz zuverläliige Nachrichten über die Pflanze felbft. Die Rinde ifl halb zufam- mengerollt, einen achtel Zoll dick, weifsgrau voi; Farbe, der Geruch faft wie Violen, doch etwas ftärker, und nicht fo angenehm. Diefe Rinde ift als ein magenftärkendes Mittel fehr zu empfehlen , ob es gleich ' fehr auffer Gebrauch gekommen zu feyn fcheint. Auch in Rühren und hartnäckigen Durchfällen hat es gute Dienfl:e geleifl;et. Wenn der weifse Zimmt frifch ifb, hat er einen angenehmen zimmtartigen Ge- fchmack , welcher auch etwas füfs und fchleimig ift, diefes kann als ein Zeichen fei- ner Güte angefehen werden. 6) Galgand, Maranta Galanga. 6. Die rachenförmige Krone ift fünfmal einge- fchnitten, zwcy daran flehen wechfelsweife ab. Diefe Speeles hat einen einfachen Halm. Der Stengel ift einfach, die Blätter faft ungeftielt lanzetförmig; er wächft auf mehreren Infeln Indiens, Java, Zeylon und Amboina, und liefert uns die gewürzhaften Wurzeln. Sie find dunkelgelb, riechen angenehm und werden zu den magenftärkenden Mitteln gerech- net. Man hat mehrere Species des Galgands ; vorzüglich theilt man ihn in langen und runden ein. Der lange fcheint der hefte zu feyn. Man mufs diejenigen Stücke zum Gebrauch nehmen, die feft und nicht wurra- ftichig find. ZWEITE C LASSE. Hl!c 2\vey SUubfSiden in einer Zwittcrblume , und einem Staubwege. E r ß e O r d n u n g> 7) Jasmin, jasminiim officinale. Die Krone ift fünfmal getheilt, die Beere befteht aus 2 Köpfen mit eben fo viel Fächern, die Saamen find mit einem Umfclilage verllhen, die Staubbeutel befinden fich innen an der Blumenröhre. Der officinclle Jasmin hat ge- geneinander überilehende gefiederte Blätter, deren Blättchen ganz von einander abgefon- dert find. 7. Die ganze Pflanze, a. Eine zerlegte Blumenkrone, in der die Staubbeu- tel innerhalb litzen. b. Ein Staubfaden, c. Der Staubweg, Griffel und Fruchtknoten. Diefe Pflanze wird in Europa, vorzüglich in Frankreich und Deutfchland in Gärten gezogen , obgleich Oftindien das eigentliche Vaterland derfelben zu feyn fcheint. Aus den weiden wohlriechenden Blumen des Jasmins, bereitet man durch Aufgufs mit aus- geprefstem Cehle einen Balfam, welcher Oleum jasmini genannt, und als zenheilendes Mittel angewendet wird. Auch erhält man aus den Blüthen, wenn man den Geruch frifch mit feinem Oehle auszieht, und dann daffelbe mit Wallrath und Wachs zufammen- fchmelzt, eine fehj gute Tomade; welche gegenwärtig in Frankreich häufig bereitet wird« 8) Oehlbaum, Olea Europaea. Die Kfofie ifl: vierzahn-'g und eine fogenanntc Blumendecke. Die Steinfrucht enthält einen , Kern. Diefe Speeles hat. lanzetf örmige Blätter, a. die Blumenkrone, einblättrig, viermal getheilt. b. Die Staubfäden fitzen an den Fruchtknoten. Er wächft in den wärmern Gegenden von g^nz Europa, wird aber in Frankreich, Italien und Spanien vorzüglich kultivirt Es ift ein fchöner Baim, welcher Sommer und Winter grünt, und delfen Früchte uns das f(»genannte Oliven- oder Baumöhl, Oleum olivarum^ liefern, delTen mannigfaltige Benennungen theils von den Orten, theils von der Art der Gewinnung, entdanden find» Dasjenige Oehl, welches helle, weifsgelb , ohne Geruch, und angenehm von Ge'chmack ilt, foll zum Mcdicinalgebrauche angewendet werden. Ausgeprcfstes Oehl, ifl. ein linderndes, erwei'hendes Mittel, und Wird zu vielen Auflöfungen und Mifchungen, befonders zu Pfiaflern und Salben gebraucht, es befitzt die Eigenfchaft das mit SauerftofF verbundene Eley, oder d.n Bleyka.k aufzulöfen , und damit eine fefte wachsähnliche Mafl:e zu bil- den. Neuerlich ifl auch das Oehl als ein Mittel gegen die Peft vorgelchlagen worden , wenn man fich nemlich in einer Zeit, wo die Peft herrfcht, damit beftreicht, fo foll diefeibe nicht eindringen können» Die litjreifeii Früclite des Öehlbauliis werden auch mit §al2 eingemacht , unter dem Namen Oliven zu uils gebracht, und als Speife benutzt 9) Ehrenpreifs, Veronica officinalis. Die Mündung der Krone ift viermal ge- theilt, der untere Abfchnitt ift fchmäler als die andern und die Kapfei hat 2 Fächer. Der oflieinclle Ehrenpreifs hat geftielte Blumenähren , an den Seiten der Stengel gerade gegeneinander überftehende Blatter , und daniederliegende Stengel. 9. Die ganze Pflanze, a. Eine vergröfl^erte Blumenkrone, b. Ein Stäubfaden, e. Der Staubweg, Griffel und Saamenkapfel. Wir finden diefe Pflanze in Deutfchland häufig, fie hat auädaurende Wurzeln, und liegt gröfstentheils am Boden, und die Blumenähren ragen in die Höhe. Sie gehört zu den zufammenziehenden Krautern, und wurde fonft häufig als Bruft- und Wundmittel angewendet. Auch gegen Podagra hat man fie empfohlen. Zweites Blatt» 10) *) Bachbiingen, Bachbungenehrenpf eis, Veronica beccabunga. Diö Blumentrauben oder Aehren kommen an den Seiten der Blattwinkel hervor; die Blätter ünd eyrund und platt, der Stengel kriechend. 12. Die tfianze. a. Eine Blumenkrone, b. Staubweg. und Saamenkapfel. c. der Kelch. Diefe Pflanze wächft fehr häufig in Deutfchlahd, vorzüglich an Quellen ^ feuchten Plätzen , und ganz befonders gern an warmen Quellen ^ Welche bey ftrenger Kälte nicht feft zufrieren. Sie blüht im Frühjahre und Herbfle blau. Die Bachbungen gehören vorzüglich zu denen Krautern j deren man fich zur Früh- lingskur bedient* Man prefst nemlicli den Saft aus der ganz jungen Pflanze, und glaubt^ dafs durch den Genufs defielben die Säfte verbefl;ert werden» Wie alle übri- gens unfchuldigen vegetabilifchen Säfte als leichte Nahrun gsttiittei und frifche gelinde Heize wirken, fo wirkt auch diefer Saft. Geti*ocknet wird das Kraut feiten ange- wendec. 11) Gnadenkraut^ Wildaurih; Grätiola officinalis. Die Krone ift ungleichför- mig, 2 Staubfäden find unfruchtbar, die Kapfel ift zweyfachrig, der Kelch hat lieben Blätter von welchen die 2 äufern weit abft:ehen. Diefe Speeles hat geftielte Blumen, und lanzettförmige fäg;artig gezähnte ßiäiter. i.r) Die Pflanze, a. Die äufgefchnittene Blumenkrone, b. Ein Staubfaden, c. Der Früchtknoten ^ nebft Griff'el und Narbe. Feuchte Wiefen, faft in ganz Europa^ find der Wohnort diefer Pflanze, von wel- eher wir fowohl das Kraut, als auch die Wurzel gebrauchen. Al^ Arzneymittel mufs es mit Vorficht, unter der Leitung eines vernünftigen Arztes angewendet Werden» Es erregt heftiges Erbrechen und PurgireUj ja man hat oft Mutterblutflüfse und Abortus darauf folgen fehen, wenn es nicht mit höchfter Vorficht gebraucht wurde. Hingegen leiftet diefes Kraut, nach neUern Beobachtungen^ vortrefiiche Dienfte in Wechfeihe- bern, Quartanfiebern, Rheumatismen^ in der Wafl^effucht und Fallfucht. Als. Wurm- mittel ifl: es vorzüglich zu empfehlen. Daä durch Kochen bereitete Extrakt wirkt heftiger, als das aus dem ausgepreisten Safte gezogene*- 12) Eifenkraut, Verbena officinalis. Die Krone ift trichterförmig und krumm, der Keich hat einen abgeftumpften Zahhj 2 oder 4 nackte Saameri, 2 bis 4 Staubfäden. Diefe Speeles hat fadenähnliche büfcheliörmig züfammengefetzte Aehren deren Blumeii vier Staubfäden haben, vielfpaltig zerfchnittene Blattei: und einzelnen Stamm. 10. Die ganze Pflanze, a. Die l lumenkrone. b. Ein Staubfaden* c. der Stäubweg* Wir trefi'en diefe Pflanze üben nicht gar zu häufig an Wegen und auf alten Schütt- haufen an, Sie gehört zü den adftringirenden bitterliehen Mitteln ^ ünd ein Extrakt davon könnte wohl eben fo, wie das Chinaextrakt j ^egen Fieber gute Dienfte leiften , wenig eiis braucht der Landmann diefeS Kraut gegen die fieberhaften Anfälle feines Viehes häufig, und mit gutem Erfolge 13) Monarde, Würzblüihe^ Monardä fiftülofa. Der Kelch ift fünfzähnig; Die Blumenkrone zWeylippig; Die Oberlippe ift ganz und fteht aufrecht, die untere ift zu- rückgebogen. 4 Saamen fitzen im Kelch. 16. Die Pflanze, a. Die Blumenkrone, b. Staubtaden. c. Staubweg. Kanada und Virginien find das Vaterland diefer Species, welche Blumenkopfe an den Spitzen der Stengel trägt, deren vier Ränder ftumpfkantig find. In unfern Gärten trift man fie hin ünd wieder an; fie ift fehr angenehm und ge- würzhaft von Geruch, und verdient mehr Aufmerkfamkeit^ als man ihr bis jetzt fchenkte. *j Aus Verfehen des Kupferftechers find zwar auf der zweiten Platte die Namern auffer Ordnung, iedoch jede Pflanze nach dem Texc richtig bezeichnet. , Sie fcheint ein vorzügliches Nervenbelebendes Mittel zu feyn, welches vielleicht bey heftigen hydcrifcheii Krämpfen vortreffliche Dienfte leiften würde. 14) Rosmarin, Rosmariniis officinalis. Der Rosmarin unterfcheidet fich in Hin- ficht der Gellalt feiner Gcfchlechtstheile von der Salbey nur dadurch, dafs die Staub- fäden nicht Gabelförmig find. Die Blätter find ungellielt. 14. Die Pflanze, a. Die Blume b. die Staubfäden, c. Griffel, Narbe und Fruchtknoten. Diefes Bäumchen ift im füd- lichen Europa einheimifch, und grünt immer. In vorzüglich großer Menge wird er in den Gärten bey Nürnberg gezogen. Die Blüthen und Blätter find von diefer gewürz- haften Pflanze im Gebrauch, auch befeitet man ein Oehl daraus, welches unter dem Kamen Oleum Anthos bekannt ift. Der Gebrauch des Rosmarins ift der, die Nerven zu ftärken und zu beleben. Vorzüglich in Bleichfucht und Plyfterie. 15) Salbey, Salvia OfEcinalis. Die Blumenkrone ift ungleich zweylippig. Die Staubfäden beftehen aus einem Querftücke auf einem Stiele fitzend, vier Saamen liegen im Kelche. Die Blätter diefer Speeles find eyrund lanzetförmig und ungetheiit, die Blumen fitzen ährenförmig, und die Blumendecken find fpitzig. 14. Die Pflanze, a. Die Blumenkrone, b. Der Staubfaden und Staubbeutel, c. Der Staubweg. Sie ift eine in Furopa einheimifche ausdaurende Pflanze, welche faft den ganzen Sommer über blau blüht. Vorzüglich braucht man in den Apotheken das Kraut , feltner die Blüthen. Die Anwendung der Salbey gegen übermäfsigen Schweifs aus Schwäche, wird immer mit gutem Erfolge belohnt; übrigens bedient man fich auCh des frifchen Krautes, um die Zähne damit zu reiben um fie zu reinigen. D r i t t e 0 r d n u n g, 16) Pfeffer, Schwarzpfeffer, Piper nigrum. Der Kelch und die Krone fehlen, die Beere ift einfaamig. Die Blätter diefer Speeles find eyrund, fiebenribbig und glatt; mit einfachen Stielen. 23 Die Pflanze, a. Staubfaden, b. Fruihi knoten, c. Eine reife Frücht. Di« Pflanze, welche uns den Pfeffer liefert,, ift ein rankiger Strauch, welcher häufig in Java Sumatra und Malacca an Flüflen gebaut wird. Die Beeren werden, wenn fie reif find, roth, fie werden dann gefammelt und an der Sonne gctro knet, welches der fcliwarze ifefler ift.- Der weiffe Pfeffer ift die Frucht derfelben Pflanze, nur reifer wie jener Pfcfflsr von feinem Oberhäutchen entblöfst und befreyt. Der Ffefi'er wird häufig zur Speife, vorzüglich zu 1 den minder leicht verdaulichen angewendet; auch wird er hin und wieder als Arzneym.ittel gebraucht, Bey Magen- fchwäche,- Wcchfelfiebern, in der Gicht lund allgemeiner Schwäche, kann der Pfeffer dienlich iTeyn, man mufs fich jedoch damit fehr hüten» weil ein unbeftimmter Gebrauch höchft fchädlich werden kanu, 17) Kubeben^ Piper cubeba. Mit fchief eyförmigen aderichten Blättern, einer einzelnen geftielten Biumenähre und geftielten Früchten. Diefe Pflanze foll ein Strauch feyn. Welcher in Java und Malabar und auf der Infel Bourbon wächft, und fich da- felbft um andere Bäume windet. Diefe Pflanze ift noch wenig bearbeitet und botanifch beftimmt worden, und Wir kennen eigentlich nur die Früchte derfelben. Diefe find ganz rund, von der Gröfse eines Pfefferkorns, äuferlieh fchmutzig fch warzbraun und mit einem fehr dünnen Stiele verfehen. Ihr Geruch ift fehr angenehm, der Gefchmack eigen gewiärzhaft, brennend und bitter. Gegen Übeln Geruch im Munde, gegen Schwäche des Magens und der Verdauungswerkzeuge, gegen Schwindel und Kopf- weh wurden die Kubeben feit langen Zeiten angewendet, und noch jetzt braucht man fie, um gelinde zu reitzen. 18) Langer Pfeffer, Piper longüm. Die Blätter find mehr herzförmig, theils geftielt, theils ungeftielt. Diefe Pflanze ift auch in Oftindien zu Haufe. Dasjenige 8 Gewürz, welches wir unter dem Namen langer Pfeffer durch den Handel erhalten, find die unreifen Früchte diefer Pflanze, deren eine groffe Menge auf einem Stiele, gleichfam wie in einen Kitt gedrückt, nebeneinander fitzen und einen Keil bilden. Diefer Pfeffer fcheint keine befondern Eigenfchaften zu haben, und kann wohl neben dem fchwarzen Pfeffer entbehrt werden. DRITTE CLASSE, Mit drey Staubfäden und einem Staubwege in einer Zwitterblume. Drittes Blatt. 19^ Baldrian, Valeriana officinaÜs. Der Kelch fehlt, die foone ift trichterföt* mig einblättrig, und auf der einen Seite etwas höckerig. Die Blumen find mit drey Staubfäden verG hen. Die Blätter find durchgängig gefiedert und gezähnt. Diefer Bald- rian ift der kräftigfte; weil mehrere Arten des Baldrians für die Apotheken gefammlet werden, fo hat man befonders darauf zu fehen, wenn man eine kräftige Wurzel wünfcht, fie von' diefer Speeles allein zu wählen. 19. Die Pflanze, a. Eine Blume, b. Diefelbe zerlegt, c. Der Staubfaden, d. der Staubweg. Die Wirkfamkeit diefer Wurzel ift fehr bekannt, und fie "vetdient diejenige Würdi- gung, welche man ihr fchenkt In Krämpfen, gegen Würmer, Kopf fchmerzen , Sa.windel, Lähmung, fchwarzen Staar, Bleichfucht und in Wechfeifiebern verfagt ihre Anwendung leiten. Merkwürdig ift es, dafs die Katzen diefe Wurzel fo gerne auf- fuchen und diefelbe mit ihrem Urine benetzen. 20) Narden Baldrian, Valeriana celtica. Die Blätter find eyrund ,- länglicht, ftumpf, und ganz glatt. 20. Die Pflanze, ä. Die Blume, b. Diefelbe aufgefchnitten. c. Der Staub weg. • Von dieler Pflanze wird auch nur die Wüi-zel gebraucht, welche unter dem Na- men Spica celtica, Radix nardi celticae, in den Apotheken vorkommt. Dei^ Gebrauch deffelben ift bey uns fehr eingefchränkt; in Afrika wendet man dlefe Wurzel, welche von uns dorthin verführt wird, häufig zum Räuchern an. Sie ift ein gutes gewürzhaftes~Mittel, welches jedoch, wenn es feine Wirkfamkeit beybehalten foll, fehr gut aufbewahrt werden mufs. 21) Groffer Baldrian, Valeriana Phu. Die Stengelblätter find gefiedert, und die Wurzelblätter ungetheilt. 21. Die Pflanze, a. K Die ßlumenkrone. c. Der Staub- weg. d. Der Saameh. Man findet diefe Pflanze häufig in den Gebürgen Deutfchlands , vorzüglich m Thüringen, Schießen und Sachfen. Die Wurzel ift der gebräuchliche Theil derleiben. Sie wird faft gar nicht mehr gebraucht, und ift auch dem eigentlichen Baldrian, irt Hinficht ihrer Kräfte, weit nachzufetzen. ^ rr ^ -n. ^ 22) Tamatinden, Sauer tamarinden, Tamarindus indica. Der Kelch ift vier- mal getheilt, die Krone hat drey Blätter, das Honigbehältnifs befteht aus zwey kurzen Borftcn , welche unter den Staubfäden fitzen , die Hülfe ift mit einem markigen Wefen angefüllt. Ein fchöner hoher Baum in Oft - und Weftindien , von welchen 22. ein /.we.g ab- gebUdet ift. a. Der Sitz der drey Staubfäden, b. Der Kern. c. Die t^rucht. Diefe ift ge- wohnlich einen Finger lang, dun'cclrothbraun oder fchwarzbraün von Farbe, etwas zul^m^ mengedrückt, und mit Erhabenheiten an denen Stellen verfehen, worinnen die Saamen liegen. Die ganze Schotte ift übrigens mit einem angenehm fauren Marke gefüllt, welches mit Häuten und holzigen Däfern vermifcht ift, und die Saamenkerne umfchhefst. Die oftindifchen Tamarinden find grüfscr als die weftindifchcn , und haben mehr Kern , diele 9 find aber angenehmer fauer, und vielleicht mit Zucker vermengt: denn wir erhalten beyde Arten der Tamarinden nicht in ihrer natürlichen Geftalt, fondern völlig zerdrückt in Fäfler eingefüllt. Die Tamarinden gehören zu den angenehmen, erweichenden, kühlenden Arze- neyen, und in ftärkeren Gaben zu den abführenden Mitteln. In Gallenfuchten und fuhren, in fogenannten faulen Fiebern, fcheinen fie gute Dienfte zu leiften. Man vermuthet, dafs Kupfer in den Tamarinden vorhanden feyn könne, allein fei- ten hat man welches darin gefunden. Möglicher ift es, dafs diefes der Gefundheit nachtheilige Metall, in einigen Präparaten enthalten feyn könne. Gute Tamarinden müTen einen angenehmen fäuerlichen Gefchmack befitzen , weinartig ohne Nebengeruch feyn und keine Feuchtigkeit abfliefsen lalfen, wenn man fie auf einen Teller oder Papier legt. 23) Safran, Gewürzfafran, Crocus fativus. Die Krone ift fechsmal ähnlich getheilt, die Narben find zufammengewunden. Diefe Speeles hat eine einfchaalige, aüs der Wurzel encfpringende Blumenfcheide eine in fechs gleichförmige Theile gefchnittene Blume, und gewundene Narben» 23. Die ganze Pflanze, a. Ein Staubfaden mit einem Blumenblatte, b. Die weibhchen Theile oder die Narbe. Das eigentlich Gebräuchliche diefer Pflanze ift einzig und allein die aus der Blume gezogene dreygetheilte , glänzend dunkelgelbrothe , oben ein wenig gekerbte Narbe, mit einem kleinen Theile des Griifels» Der Gefchmack ift befonders, etwas bitter, fchleimig und gewürzhaft. Der Safran findet fich vorzüglich in Niederöfterreich l'ängs der Donau. Vor Zeiten erhielten wir denfelben aus der Levante , und diefer führt den Namen orientalifcher Safran» Einige Zufammenfetzungen ausgenommen., fo wird der Safran in der Medicin nicht häufig angewendet, ob er gleich ein fehr wirkfames Mittel ift: er erweicht, lindert die Schmerzen, welche von Krämpfen und Schwäche entliehen, giebt dem Darmka- nale mehr Erregung und lindert vorzüglich als ein gelind reitzendes Mittel die Augen- entzündungen. Guter Safran mufs fchön lebhaft von Farbe feyn , keinen Nebengeruch haben , ftark färben, und jedes einzelne Zäferchen feine eigenthümliche Geftalt befitzen, welches letztere das untrüglichfte Kennzeichen feiner Güte ift. 24) Stinkende Schwertlilie, Iris foetidiflima. Die Krone ift fechsmal getheilt, die Kronenblätter find wechfelsweife umgefchlagen , die Narben gleichen den Kronen- blättern. Diefe Speeles ift unbärtig, hat fchwertförmige Blätter und einen etwas eckigen Schaft. England, Frankreich, Deutfchland, bringen diefes Gewächs hervor. 24. Die Pflanze, a. Der Staubfaden, b. Die Staubwege und der Fruchtknoten. Die Wurzel diefer Pflanze wird hin und wieder noch wenig gebraucht j und von einigen als ein Urin treibendes Mittel empfohlen. 15) Wafferfchwertlilie, Iris pfeudacorus. Mit fchwertförmigen Blättern und kurzen Narben. 25. Die Pflanze, a. Der Staubfaden, b. Die Narbe, Griffel ,und Fruchtknoten, n e r t'e s B l a t t. 26) Violenfch wertel, Iris florentina. Mit bärtigen ftiellofen Blüthen , wel- che gewöhnhch zu zweyen auf den Stengeln ftehen. 26, Die Blume, a. Staubfaden an dem bärtigen Kronenblatte hängend, b. Der Fruchtknoten mit der Narbe. Diefe Pflanze wird wegen ihrer angenehm riechenden Wurzeln in Italien , wo fie einheimifch ift, auf Erddämmen, Ackerrändern und auf alten Mauern ohne befondern Kunftfleifs gebaut. Sie blüht im May und Junius weis, etwas röthlich braun. 3 lo Die Wurzel diefer Pflanze, wenn fie ein Alter von etwa drey Jahren erhalten hat, ift der eigentlich officinelle Theil. Frifch ift fie mit einer röthlichen Rinde überkleidet und mit Fafern befetzt, von welcher fie entledigt und fanft von der Sonne getrocknet wird; fie erhält dann eine gelblicht weifse Farbe, wird fehr feft, hat einen gelind bittern etwas fchleimigen Gefchmack und einen angenehmen Veilchengeruch. Der Gebrauch diefes Arzney mittels ift mannigfaltig. Sie gehört zu den gelind reizenden xMitteln, und als folches hat es gute Dienfte geleiftet, in Hüften, und um den Auswurf des Schleims zu befördern, Bey Kindern und reitzbaren Perfonen ift fie felbü;^ ein abführendes Mittel. Man hat das Pulver der Violenwurzel auch äufserlich zur Be- förderung des Ausflufses des Nafenfchleims angewendet, indem es die Schleimhaut gelinde reizt, in Knochenfäule aufgeftreut, oder auch beym Rothlauf äufserlich überge- legt. Zu Zahnpulvern, Haarpuder, Seifenkugeln, Riechkifsen und unter den Schnupf- toback, um diefen Dingen einen angenehmen violenartigen Geruch zu geben. Kindern fcheint die Viplenwurzel in kleinen Gaben in Pulver gegeben, ein fehr angenehmer und beruhigender Reitz zu feyn, vorzüglich fcheint fie die Fntftehung der Blähungen zu verhindern, nie Wurzel könnte mit der des Blaufchwertels verfälfcht werden, allein diefe VerräHchung ift leicht zu entdecken, weil diefe keinen violenartigen, fondern einen unan S/nehmen Geruch hat. 27) Rlaufchwertel , blaue Schwertlilie, Iris germanica. Mit bärtigen Blumen, wovon die untern geftielt find, und vielblüthigen Stengel, welcher höher als die Biätter ift. Wir finden diefe Speeles in Deutfchland und der Schweiz auf Anhöhen wohnend; auch wird fie in unfern Gärten gezogen. 27. Die Pflanze, a. Der Staubfa- den mit dem bärtigen Kronenblatte, b. Der Fruchtknoten nebft dem Griffel und der Kronenblatt ähnlichen Narbe. Die Wurzel, welche gebräuchlich ift, befteht aus gelenkten Knollen, welche wa- gerecht in der Erde liegen, und im Frühlinge gefammelt werden müffen. Sie ift dick und fleifchi?, ihre äufseie Schaale fchmutzig braun; ihr Geruch und Gefchmack eckel- haft und (charf. Man wendete fie vor Zeiten theils in Pulver als hefciges Purgirmittel an , theils gab man den Saft davon in der Waflerfucht. Gegenwärtig ift aber ihr Ge- brauch bis auf die Rofsärzte eingefchränkt i von welchen fie als ein harntreibendes Mittel angewendet wird. Die Blumenblätter geben mit Kalkwafifer ein fchönes Grün , welches zur Miniatur- inalerey angewendet wird, und welches, man Liliengrün nennt. Mit der Zeit verän- dert fich aber die anfänglich fehr fchöne grüne Farbe in eine mehr fchmutziggrüne. 28) Schwaden, Schwingel, Feftuca fluitans. Der Kelch befteht aus zwey fcharf gefpitzten Bälgen, das Aehrchen ift länglich rund. Die Rispe diefer Grasart ift auf- recht geftellt, die Aehren find faft ftiellos und haben keine Granne. An mehreren Orten und Landfchaften , z. B. in Pohlen und in der Mark Brandenburg, wird es häufig auf den Aeckern als Getraide angebaut, gefunden. 28. Die Pflanze, a. Die drey Staub- fäden, der länglichte Fruchtknoten, und die federartige Narbe, b. Eine abgefonderte Blume mit zweyfpelzigen Kelch, c. Die zweyfpelzige Krone. Der Saamen diefer Grasart ift als eines unferer angenehmften mehligten Gemüfe zu betrachten» Es ift leicht zu verdauen, und daher Wiedergenefenden fehr zu em- pfehlen. Man kann annehmen , dafs diefer Saame dem Reifs und Sago nicht nachzu- fetzen ift, und deswegen verdient er eine vorzügliche Stelle unter den medicinifchen Pflanzen. 29) Gerfte, Hordeum vulgare. Die Hülle befteht aus fechs Blättchen und fchlieft drey Blüthen ein; die Zwitterblüthen find fämmtlich begrannt,, und zwey Reihen der- felben mehr aufgerichtet. 29. Die Pflanze, a. Die Blüthe mit ihren Theilen. b. Der Saame ohne Granne. . Diefe Getraideart ift zu bekannt, als dafs man noch etwas über fie zu bemerken hätte. In den Apotheken irt die Perlgerlle, welche eine durch Mafchinen gefchälte <'röfsere oder kleinere Gerfte ift. Auch wird aus der rohen Gerlle der Gerftentrank bereitet. 30) Kanariengras, Kanarien Glanzgras, Ph^laris canarienfis. Der Kelch be- lleht aus a gleich grolFen rachenf örmigen Bälgen , welche die Blüthenkerne einfchlieffcn. Die Rispe ährenförmig und eyrund, die Blumendecken fchifFförmig, a. Der einblätterige zweifpäkige Kelch, b. Fruchtknoten» Griffel, Narbe und Staubfäden, c. Die Krone. Das Vaterland diefes Gräfes find die Kanarifchen Infeln , in Italien , ' Spanien und Deutfchland, vorzüglich bey Erfurt, wird es häufig gebaut. Ob man gleich nur die Vögel mit dem Saamen füttert, fo findet er doch als ein vorzüglicher Mehlartiger Saame einen Platz unter den medicinifchen Pflanzen. Der Saame ift in einer glänzef.den Hülfe eingefchlofiTen, und auf den Rändern theilbar. Das aus diefen erhaltene Mehl ^ebt ein fehr weifl^es und angenehmes ßrod. , 31) Hirfe, Panicum mihaceum. Der Kelch befteht aus drey Bälgen, wovon das dritte ganz klein ift. Mit lockerer Rispe, rauhen Blattfcheiden und fcharfgefpitzten aderigen Blumendeckfpelzen. Der Hirfen flammt aus Oftindien ab, wird aber feiner Ge- meinnützigkeit wegen faft in ganz Europa gebaut. Die Alten haben ihm wunderbare Arzneykräfte zugefchrieben , jetzt hält man ihn noch für ein anhaltendes Nahrungsmittel. 32) Queckengras, Quecken, Queckwaizen, Triticum repens. Der Kelch befteht aus zwey eyf örmigen etwas ftumpfen Bälgen, und fchlieft drey mit einer ftumpfen Spitze verfehene Biüthen ein. Diefc Speeles hat pfriemenförmige, fcharfgefpitzte , vier- blüthige Blumendecken und platte Blätter. 32. Die Pflanze mit der kriechenden Wurzel, a. Eine zweyfpitzige Krone mit den drey Staubfäden, b. Der Fruchtknoten mit den Griifeln. c. Das zweifpelzige Bälglein. ^ Der gebräuchliche Thei! des Queckengrafes find eigentlich die Wurzeln, oder die Welzelfcheiden , fie enthalten viel zuckerartigen Saft, welcher auch eingedickt das vorzüglichfte Präparat daraus ift. Auch werden die Wurzeln, nachdem fie gereiniget worden find , getrocknet aufbewahrt , und als ein Thee angewendet. Die Quecken- wurzeln follen verfüfsend und verdünnend wirken, und find allerdings da, wo ein Ueberflufs an Reizen im Köfper ift, ein fehr gutes und zweckmäfiges Mittel. , Man hat auch vorgefchlagen , die Quecken als Nahrungsmittel zum Bier]3rauen an- zuwenden, und diefer Vorfchlag verdient um fo mehr Beherzigung, da die Quecken jn einer fo Ungeheuern Menge in manchen Gegenden gefunden werden. Zti dem End- zwecke reinigt man die Quecken, kocht fie mit Waflfer, vermifcht fie mit Hopfen und unterwirft das Dekokt einer gelinden Gährung. Fünftes Blatt. 33) Hafer, Avena fativa. Der Kelch befteht aus zwey Bälgen, und fchlieft zwey Biüthen ein, aus dem Rücken der untern Blüthenfpelze entfpringt eine Schneckenförmig zu- famm engerollte Granne. DiefeSpecies hat eine Rispe, zweifämigen Kelch und glatten Saamen, von welcher einer eine Granne hat, 33* Die Pflanze, a. Em Kelch mit den Staubfäden. Diefe fehr bekannte Getraideart wird fehr häufig angebaut , um fie als Futter für manche Thiere zu beftimmen. Man fchält aber auch den Hafer auf einer Mühle , und erhält auf folche Weife die Hafergrütze, welche der eigentlich medicinifch ge- bräuchliche Theil defl^elben ift. Die Hafergrütze, giebt mit Waflir gekocht ein ange- nehmes fchleimiges nährendes Getränk, welches bey Schärfe der erften Wege, und da wo man nähren will, angewendet wird. Es giebt eine Art Hafer, welche in manchen Gegenden Deutfchlands gebaut wird^ und welchen man gewöhnlich weiflTen englifcben Hafer (befl^er nakten Hafer, Avena nuda L.) nennt. Diefes ift vorzüglich gut zur Hafergrütze zu benutzen, befonders weil er nach dem Kochen fchön weis bleibt. I 12 34) Weitzen, Triticiim hibernum. Mit vierblüthigen , bauchichten, glatten, dachziegelförmig übereinanderliegenden begrannten Blumendecken. Der Weitzen ift eigentlich ein afiatifches Gewächs, und nur durch Kultur in Europa einheimifch ge- macht. 34. Die Aehre. a. Die Staubfäden und Staubbeutel nebft den Fruchtknoten und Narben b. Die Blumendecke. Diefe Art ift es vorzüglich, welche uns den allgemein bekannten Weitzen he- fert aus welchem wir die vorzüglichfte Nahrung ziehen; der Nutzen des Weitzens ift zu allgemein, als dafs man noch etwas davon zu erwähnen brauchte. In der Phar- macie und als Heilmittel dient der Weitzen vorzüglich zu folgenden: Es wird Stark- mehl daraus bereitet, welches zu verfchiedenen Zufammenfetzungen , aus welchen Kuchen und dergleichen geformt werden follen, dienet. Oblaten werden aus Weitzen- mchl gebacken; in diefe wickelt man mehrere Pulver und Pillen ein, um fic bequemer hinunter fchlucken zu können. Die Krummen (Mica panis) werden zu Pillenmaflen u^id als erweichender Umfchlag gebraucht. Auch werden gegohrne Getränke, Hefen und Weingeift aus diefem Getraide bereitet, deren verfchiedener Gebrauch, Bereitung u f. w an einem andern Orte nachgewiefen werden mufs. Das rohe Weitzenmehl wird auch oft angewendet, vorzüglich in Rothlauf und andern Entzündungen der Haut. 35) Gemeines Zuckerrohr, Saccharum ofFicinarum. , Die Krone ift zweyfpal- zig der Kelch fehlt und ftatt deffen findet fich eine lange Wolle. Unfere hier gegebene Speeles hat rispenfömige Blüthen und flache Blatten 35- Die Pflanze, a. Der Kelch und die Krone mit der langen Wolle umgeben, b. Der Staubfaden und der Staubweg nebft den Fruchtknoten.- , Das Zuckerrohr wird in Afrika, in Oft- und Weftindien m ungeheurer Menge ge- baut es ift dafelbft auch einheimifch, und wächft vorzüglich an feuchten niedrigen Plätzen, welche oft überfchwemmt werden, und dabey der Sonne ausgefetzt find. Auch in Europa fcheint diefe rohrartige Pflanze zu gedeihen, man zieht fie auch in Spanien und Portugal, jedoch nicht mit grofl^er Ausbeute. Von diefem Rohre erhalten wir nun vorzüghch den Zucker, ein fo allgemein behebtes wohlthätiges Mittel auf folgende Art: Man prefst den Saft aus den markvollen Halmen zwifchen hölzernen Walzen, fetzt diefem Safte Kalk zu, und fiedet ihn fo fchnell als möglich ein, weil er der Gährung fehr unterworfen ift, und eine Zögerung einen großen Theil des Zuckers zerftöhrt. Durch diefe Arbeit erhält man nun eine füfse Mafle . welche aus ganz klei- nen Kriftallcn befteht, die klumpenweife zufammengebacken hellbraun von Farbe, und etwas fchmierig find. Diefen rohen Zucker nennt man Kafl-enade, Moscowade, Mehlzucker, Thomaszucker. Aus diefem wird nun durch Läuterung unter verichie- denen Handgriffen, vorzüglich aber durch Auflöfung, Schäumung durch Kochen und Zufatz von Kalkwaffer der reine Zucker gewonnen , welcher wieder nach feiner Reinheit geordnet und beftimmt wird. Im Allgemeinen nennt man ihn den Hutzucker, und diefer fteigt in feiner Güte folgendermaßen: Ordinair Lumpen. Feine Lumpen. Ordinair grofs Melis. Fein grofs Melis. Ordinair klein Melis. Fein klein Melis. Or- dinair Rafinade. Ordinair fein Puderbrod. Fein fein Puderbrod. Candisbrod. Loft n^.an eine diefer Sorten, oder auch nur die Moskowade in WafTer auf, dampft (he Auilöfung bis zu einer gehörigen Dicke ein und läfst fie nach und nach erkalten fo erhält man einen rcgelmäfsig kriftallifirten Zucker, welcher Candis oder ^^ckerk^"^ genannt wird, wo man wieder verfchiedene Sorten im Handel unterfcheidet: Ordinair braun Candis. Fein braun Candis. Gelber, Candis Weifl-er Candis. Die Form der Kriftallen des Zuckers find fechsfeitig liegende Prismen, wovon nur vier Seiten fichtbar und an den Enden abgeftutzt find. Der ganz feine Zucker ift eine eigene Subftanz, welche viel Aehnlichkeit mit ei- nem Salze hat, aber mit Unrecht unter diefe gezählt wird. Kein Salz ift einer Gährung oder Zerfetzuilg unter Einflufs der Atmosphäre fähig; def Zucker aber wird unter diefen Ümftänden völlig verändert, und entweder in Weingeift oder Säure verwandelt. Die Anwendung und der Nutzen des Zuckers ift in der Mf dicin und Pharmaci© fchr ausgebreitet, und man kann annehmen, dafs zu einem Drittel der pharmaceutifchen Compolitionen Zucker mit angewendet wird. Zum Einmachen und Aufbewahren mehre- i-er heilfamer Früchte, zu Sirupen, Latwergen Gonferven und Veriüfsung unangenehmer Arzeneyen, macht er immer einen Beftandtheil aus; Um Oehle mit Waffer zu mifchen, bedient man fich des Zuckers u. ^ w. Was die medicinifchen Kräfte des Zuckers betrift, fo müffen diefe wohl mehr diäte-' tifch betrachtet werden. Del- Zucker macht immer einen Beftandtheil der Nahrungsmittel des Pflanzenreichs aus, und es scheint Wahrscheinlich zu feyn, dafs er zur Erhaltung des Lebens nothwendig ift. Er ift aber immer auch ein gelind reitzendes abführendes Mittel, und inUeberflufs genoffen, vermindert er die Reifzbarkeit der Fafern, erzeugt Säure im Magen und verdirbt die Zähne. In den fogenannten Bruftkrankheiten wendet man oft Zuclier an : er vermindert den Reitz der erften Wege, wodurch oft die Veranlaffung zum Hüften, wcnnfie conrenfuell ift, äufgehoben wird. 36) Abbifsfcabiofe, Teufelsabbifs, Scabiofa fuccifa. Der gemeinfchäftliche Kelch hat viele Blätter un.i fchiiefst viele Blümchen ein, der befondere Kelch ift doppelt und auf der Frucht , der Boden ift entweder mit Spreu befetzt oder nackt, Diefe Art hat Blumenkronen von gleicher Gröfse, und eyförmig lanzetförmige Blätter. 36. Die Pflanze, a. Der befondere KeJch. b. Die Blumenkrone c Der Staubweg; Griffel und Fruchtknoten. Diefvi Pflanze wächft häufig in Deutfchlmd und dauert mehrere Jahre; die Blätter und Wurzeln wurden ehedeffen häufig gegen anileckende Krankheiten gebraucht, auch ftreute man das Pulver davon auf Wunden. Gegenwärtig macht man aber fehr wenig Gebrauch davon. Der Gefchmack dur Wurzel ift etwas bitter und zufammenziehend. 37) A ckerfcabiofe, Scabiofa arvenfis. Diefe Speeles hat vi; rfpaltige geftrahlte Krönchen, in Querftücke getheilte Blätter, und einen Stamm, welcher mit fteifen ßorften befetzt ift. Die Blumenkrone ift vierfpaltig. Die Blätter find in Querfchnitte getheilt und eingefchnitten. Der Stengel borftig. 37, Die Pflanze, a. Die Blumenkrune. b. Der Staubfaden, c. Der Staubweg. Wir finden diefe Pflanze fehr häufig an Ackerrändern und auf fandigen Hügeln, darch ganz Deutfchland; fie blüht den halben Sommer durch blafsblau. Die Blumen, aber vor- züglich die Blätter, find der officinelle Theil derfelben; letztere haben einen unangeneh- men fcharfen Gefchmack und keinen Gerach. Ehedeffen wurden die Scabiofenblätter häufig in Lungenkrankheiten angewendet, auch vorzüglich bey Üebeln der Haut, bey Krätze, Flechten und böfsartigen Gefchwüren. 38) Waldmeifter, Sternleberkraut, Afperula adorata. Mit trichterförmiger einblätteriger Blumenkrone und zwey kugelrunden Saamen, welche mit einer runden Decke bekleidet find. Acht lanzetförmige Blätter flehen um den Stengel und die Blumenbüfchel find geftielt. 38. Die Pflanze, a. Die Krone, b. Der Staubweg. c. Die Frucht. Es wächst diefes Kraut häufig in den Wäldern, befonders an fehr befchatteten Ge- genden , und blüht im Mai und Juni. Das Kraut ift der officinelle Theil diefer Pflanze, frifch hat fie wenig, getrocknet aber einen angenehmen Mofchus ähnlichen Geruch. Der Gefchmack ift bitter und etwas zufammenziehend. Man hat diefes Kraut vor Zeiten häufig in Bruftkrankheiten gebraucht, auch Wendete man es in Wein infundirt an, um die Nerven zu beleben, und eine gewiffe Aufheiterung des Gemüths zu bewerkftelligen» Gegen Gelbfucht , Krätze , Fallfucht, in der Wafferfcheue und äuferlich zur Heilung alter Gefchwüre , wurde es ang^^wendet. * 39) Wegrich, Breitwegrich, Plantago major. Der Kelch und die Blumenkrone find viermal getheilt und zurückgefchlagen. Die Staubfäden find fehr lang, die Saamen- kapfel zweyfächerig und umfchnitten. Eyrunde glatte Blätter, runder Blumenfchaft, und 4 14 eine Blumenähre, in welcher die Blumen wie Schuppen übereinander liegen, zeichnen dlefe Speeles au.. 39- Die Pflanze, a. Die Blume mit dem Kelche und den vrSr Suub- fäden. b. Der Staubweg. c. Die Saamenkapfel. .. . „ r. Diefe Pflanze wächft häufig an Wegen, alten Mauern und auf den Ackerrandern; ne ^uc' rerrrterwron"hede.en Kraut und Wurzel anwendete, i. völUg aus dtm Gebrauche gekommen, wenn es nicht hin und wieder ein Rofsarzt, oder eme alte Frau als kühlendes Mittel verordnet. . v u 1 Spitzwegrich, Plantago lanceolata. Mit lanzetförmigen Blättern, z.emhch eyrorm ger bla tlofer BluLnähre und eckigem blattlofen Schafte. Wae ft auch, jedoch iTh häufig, wie der Breitwegrich , an Wegen und auf dürren Fe dern. 40. D.« Pflanze a. ofe Blume mit dem Staubfaden, b. Der Staubweg c. Die Saamenkapfel. D rfe Art des Wegrichs fcheint eben nicht mehr arzeneiliche Kräfte zu befitzen, als die voXrgehende; ob man gleich die Wurzel im Wechfelfieber will hülfre.ch gefcnden '''"0 Flöhfaamenwegrich, Plantago pfyllium. ^er Stengel ift mit Blät«™^^^^^^^^^ welche e«vas gezähnt und zurüekgebogen find. Die Blumenkopfe f '.'l»^' ^^f/l'' Irne in Europa in fandigem Boden wild, und wird auch m Frankreich abfchthch ge baut 4.. Die Pflanze, a. Die Blume, b. Der Staubweg. c. Der Fruchtknoten ' De! gebräuchliche Theil diefer Pflanze ift der Saamen, welchen -'«^l^^Z „en -Jemen Pfvllii oder Flöhfaamen (feiner Aehnlichkeit m.t diefem Gefchopfe w. gen; TeTn'en. Er !ft länglicht, braunglänzend, und hat einen fehr fchle.migen etwas b«^n Gefchmack. Als Heilmittel wird er wenig mehr angewendet, jedoch von eimgen Aerzten als ein Schärfe einwickelndes fchleimiges Mittel verordnet. Häufig braucht man hingegen diefen Saamen, um Pflanzenfchle.m ^» beraten 'JA ^fch damit zu Lffen u. £ w. Ein Quentchen delTelben .ft fo w.rkfam, als ic Gran remes Gummi. S e e i ß e s Blatt. 4.) Wahres Labkraut, Gallium verum. Mit einblättriger radförmiger Mum^^^^^ kröne, und zwey runden bedeckten Saamen. Acht bandförmige »/'^"^^^f ^™ Ty diefer Art um den Stengel herum, und die Blüthenftiele find fehr kurz. 4^. D.e Pflanze a. Die Blumenkrone mit den Staubfäden, b. Die Frucht. Man findet diefe Pflanze an hohen Ackerrändern häufig, fie blüht .m "n^™' gelb. Sie wurde einft häufig gegen die Fallfucht und in Krämpfen angewendet _ Auch gegen Blutflüfse und Abgang des Bluts durch den Urin, wurde fie wirkfam gefunden. Nicht minder kräftig fand man fie in Hautausfchlägen. „ , , , v-v« 43) Butterftiel, Labkraut, Gallium molugo. Die Aefte find fehr ausgebreite^ und der Stengel fchwach; acht eyrunde Blätter flehen um den Stengel herum, und fmd • fcharf zugefpitzt. 43- Die Pflanze, a. Die Blumenkrone mit den »d- ^^^^^^ Frucht. Die Pflanze wächll an Zäunen und Ackerrändern gern, wird aber jetzt wenig mehr gebraucht. Die Blüthen wendete man im Podagra an. 4!^ Färberröthe, Rubia tinetorum. Mit einblättriger Blumenkrone, die tw glockenförmig ift, und mit zwey einfaamigen Beeren. Wir haben --^^^'^ f ^ lärberröthe in Deutfchland, mit jährlich abfallenden Blättern ""^ Stengeln, w^^^^^^^^ m Stacheln befetzt fmd. 44. Die Pflanze, a. Die Saamenkapfel. b. Der Staubfaden. Dpv Kelch d Die zerlegte Bliimenkrone. , , , D fe' Pflanze wird an vielen Orten, in l^-tfchland, in den Niederlanden in, Frankreich u. f. w. häufig angebaut. Sie wächft drey bis vier Schuh und -b vorzügUch einen fchwarzen mürben Boden. Die Wurzeln find eigentlich der gebräuchliche IS Theil diefer Pflanze; fie find von der Dicke eines Federkiels, hin und wieder mit Fafern befetzt, äufserlich braun, innen gelbroth. Der Geruch ift eckelhaft füfslich; der Ge- fchmack eckelhaft, etwas bitter und zufammenziehend. Der vorzüglichfte Gebrauch diefer Wurzel befteht in der Bereitung des Grapps oder der Rothe. Zu diefem Ende wird die Wurzel von ihrer äufsern Rinde entledigt, mehr oder weniger fein gemalilen, und in Säcke gefchlagen. Diefer Grapp wird in der Färberey höchft mannigfaltig angewendet, und ift eine der dauerhafteften Pflanzenfarben, welche zu den mehreften dunkeln Nuancirungen gebraucht wird. Die Alten rechneten diefe Wurzel zu den fünf eröfnenden, und als folche brauchte man fie zur Beförderung des Monatsflufses, zur Abcreibung des Harns, und als gelindes Laxirmittel. In neueren Zeiten wendet man diefe Wurzel häufig in Knochenkrankheiten, vorzüglich in Knochenfrafs, Rachites, Auffchwellen der Knochen und Knochenauswüchfen an. Die Veranlaflfung zu diefem Gebrauche mag die Entdeckung der rothfärbenden Ei- genfchafc diefer Wurzel auf die Knochen gegeben haben. Man bemerkt nemlich, wenn man jungen Thieren mit ihrer übrigen Nahrung diefe Wurzel reicht, dafs ihre Knochen blutroth gefärbt werden, 45) Stechpalme, Hex aquifoliura. Mit viermal gezähnten Kelche, radförmiger einblättriger Blumenkrone, kleinen Griffel und vierfaamiger Frucht. Deutfchland hat nur diee einzige Species, mit einförmigen Blättern, welche dornigt und gefliieii; find; und Blumen, die in den Aftwinkeln und Blattwinkeln fitzen. Diefer Strauch ift im Sommer und Winter grün, und wächft in mehreren Gegenden Europens auf fandigen warmen Hügeln; er blüht im Junius weis. 45. Ein Zweig, a. Die Blume, b. Der Kelch, c. Die Frucht. Vorzüglich braucht man die Blätter davon in der Gi" ht : auch g^gen Wechfelfieb'^r, Magenfeh wache und Koliken. Der Gefchmack des Aufgulfes der Blätter ift unangenehm, bitter, zufammenziehend und etwas fäuerlich. Auch die Beeren hat man in den angege- benen Fällen gebraucht. Die Rinde enthält viel fchleimig harziges Wefen, fo dafs man eine Are V'ogelleim daraus bereiten kann. . 46) Kornelkirfche, Zieferkirfche, Cornus mafcula. Die Hülle ift mehren- theils vierfäohrig, die Krone ift auf der |FruchtL, und hat "vier Blätter. Die Nufs ift zweyfächrig. Diefe Species ift baumartig, und hat Blumendolden , die mit der Hülle glei- che Grölfe haben. 46. Ein Zweig mit den Beeren, a. Eine gemeinfchäftliche Bl imen. hülle mit den darin befindlichen Blumen, b. Ein einzelnes Blümchen, c. Der Fruchtkno- ten mit den Staubfäden, welche unterhalb fitzen. Wir finden diefen baumartigen Strauch in lichten Wäldern wild, gröftentheils aber wird er in Gärten, und Anlagen, zu Hecken gezogen; er blüht fehr früh, und ift eines der erften Gewächfe, von welchem die Biene Nahrung zieht; oft bemerkt man, wenn der Winter nicht gar zu heftig ift, fchon zu Ende des Jenners Blüthen; die gewöhnliche Zeit aber ift der Hornung. Im Auguft und September werden die fcharlachrothen , angenehm fäuerlich fchmeckenden Früchte völlig reif, und diefe find der eigentlich gebräuchliche Theil des Strauchs, An mehreren Orten bereitet man einen dicken Saft oder ein Mus aus diefer Frucht, welches wirklich ein fehr angenehmes, kühlendes und gelind zufammenzie- hendes Mittel abriebt, und in entzündlichen Ruhren vortrefihch anzuwenden ift. 47) Groffer Sanikel, Sin au, Alchemilla vulgaris. Der Kelch hat 8 Einfchnitte, der Krone fehlt ein Saame. Diefe Specieis hat lappige Blätter inferirt. Einfaamig. Diefe Species hat gelappte Blätter. 47. Die Pflanze, a. Der Kelch mit dem Staubfaden, b. Ein Staubfaden, c. Der Fruchtknoten. Diefes Kraut wird fehr häufig in Wäldern, welche fchattig und feucht find, gefun- den; es blüht im Junius gelbgrünlich. Zu diefer Zeit, oder beffer im Mai, wird das Kraut häufig gefammelt und in den Apotheken mehr wegen feiner eingebildeten, als wirklich medicinifcheij Eigenfcbaften aufbewahrt. Es gehört zu den zufammenziehenden Kräutern. i6 Die Wurzel ift noch mehr adflringirend , und wird gute Dienfte zur Bereitung der fchwarzen Tinte leiften. 48) Biebernell, Wiefenknopf, Sanguiforba officinalis. Der Kelch ifl zweymal getheilt, der Fruchtknoten unterhalb dem Kelche und der Krone» Wir haben nur diefe einzige Speeles, mit eirunden Blumenröhren, in Deutfchland. Sie wächft auf vielen Wiefen in großer Menge , und blüht im Junius und Julius, a. Die Blumenkrone» b. Der Fruchtknoten mit den Staubfäden. Die Wurzel ift der gebräuchliche Theil diefer Pflanze, ße hat einen höchft zufam- nienziehenden Gefchmack, und wurde fonft in Pulver häufig gegen Durchfälle und innere Verblutungen gegeben. Doch haben wir jetzt kräftigere Mittel zu diefem Zwecke, fo dafs wir diefelbe in unferm medicinifchen Vorrathe wohl entbehren können. Da diefe Pflanze fo ungemein häufig auf den Wiefen angetrofl^en wird , fo wäre wohl der Vor- fchlag, diefelbe zum Gerben feiner Lederforten anzuwenden, nicht zu verwerfen. 2 ia> e i t e 0 r d n u n Mit vier Staubfäden, und zweiStaübwegen. 49) Flachsfeide, Cufcuta europaea» Der Kelch ift vier bis fünfmal eingefchnitten, die Blumenkrone ift einblättrig. Die Saamenkapfel fleifchigt mit zwei Hölungen, und ift ausgefchnitten. Diefe Speeles zeichnet fich durch ft;iellofe ßlüthen aus. Es ift diefes eine Pflanze eigner Art; nachdem fie aus der Erde aufgegangen, windet fie fich um andere Pflanzen, und entzieht diefen die Nahrung ^ man nennt diefe Art von Pflanzen Schmarotzer Pflanzen. Sie ift gänzlich aufser Gebrauch gekommen, und fcheint auch wenig Heilkräfte zu befitzen. 49. Die Pflanze, a. Ein Staubfaden, b. Staubwege und Fruchtknoten, c. Die ganze Blüthe. d. Die zerlegte Blumenkrone. 50) Thymfeide, Cufcuta epithymum. Mit Äiellofen fünftheiligen Blumen und pallifadenförmigen Deckelblättchen. Diefe Schmarotzerpflanze liebt vorzüglich den Thy- mian, um welchen fie fich windet, doch findet man fie auch an andern Pflanzen, als am Lavendel, Doften und mehreren. 50. Die Pflanze um den Thymian gewunden, a. Der Kelch, b. Die Blumenkrone, c. Der Kelch nebft dem Deckblatt, d. Die Saamenkapfel mit dem Saamen. Diefe Pflanze fcheint tvrirkfamer als die vorhergehende zu feyn , wenigftens verräth diefes ihr fchärferer Geruch und Gefchmack. Sie foll gute Dienfte in Scharbock, hypo- chondrifchen Befchwerden, Schwindel und Fallfucht geleiftet haben. Diefe Pflanze ver- dient Aufmerkfamkeit, denn fie hat einen ganz eigenen reizenden Gefchmack. 17 FÜNFTE CLJSSE. Mit fünf Staubfäden in einer Zwitterblumc, und mit einem Staub Wege» Siebentes Blatt 51) itleerhiei-fen, Steinfaame. Litorpetmum officinale» Der Kelch ift fün£» mal getheilt, die Blumenktone trichtetfötmig. Die Saamen find bey diefer Species glatt, die Blätter laftzetförmig und die Biumenkrone kaum etwas länger als die Blumeü- decke. 51. Die Pflanze, a. Der Kelch mit den Saamen, b. Der Staubweg mit den Fruchtknoten, c. Eine Blumenkrone mit den Staübfäde?;i. d. Die Blume mit dem Kelche, Wir finden diefe Pflanze in Deutfchland unter dem Getraide, vorzüglich auf fandi- gen Feldern, fie bliiht im May, und die Wurzel ift daurend. Der Saame und das Krautj fmd die gebräuchlichen Theile diefer Pflanze , erfterer gehört zu den mehligt öligen, und ift mit einem feinen dem Email völHg gleichen Schälchen überzogen, wodurch er €in fehr artiges An'fehen gewinnt. Zu Emulfionen kann man ihn benutzen , aber was von feiner {teintreibenden Kraft ehedelTen gefagt worden iftj fcheint fehr ünwahrfchein- lich zu feyn. Das Kraut feil narkotifch feyn» 52) Hundszunge. Stinckhundszunge. Cynoglosfuni officinale. Der Frucht- knoten ift von der Blume ümfaft, der Kelch fünftheilig. Die Blumenkrone trichterför- mig. Die Mündung fünfmal gefpalten und der Schlund wird durch 5 Schuppen gefchlof- fcn. Die flachgedrückten Saamen fmd mit der Innern Seite an den Grifl'el geheftet. Diefe Art hat Staubfaden, welche kürzer als die Krone fmd und lanzetförmige unge- ftielte filzige Blätter. Die Pflanze, a. Die zerlegte Blumenkrone, b. Die Staub- fäden, c. Der Kelch auf welchen die Saam^en fitzen. Diefe Pflanze findet fich in ganz Europa, an Wegen Und tmaugebaüten Orten» GrÖftentheils ift ihre Wurzel zweyjährig, fie blüht im Juni und Juli. Der Gebrauch diefer Pflanze ift in unfern Zeiten fehr befchränkf, ob fie gleich ei* nen höchft ftarken betäubenden Geruch hat, wenn fie frifch ift^ und die Wurzel auch nach dem trocknen diefe betäubende Eigenfchaft nicht verliert Man hat noch einige Zufammenfetzungen zu welchem die Wurzel angewendet wird z. B; die PillenmalTe von Hundszungen Wurzel, u.fiw* 53) Färbende Ochfenzunge. Anchufä tinctoriä. Der Kelch ift fünfmal ge- theilt und der Fruchtknoten von der Blume, weiche trichterförmig ift, umgeben ^ die Saamen fitzen im Kelche, und find gleichfam eingegraben» Die Staubfäden diefer Spe- cies find kürzer als die Blumenkrone. Der Stengel filzig^ die Blätter ftumpflanzetför. mig. 53' Die Pflanze» a. Der Kelch, b. Die Fruchtknoten nebft dem Griflfeh €♦ Die zerlegte Biumenkrone, * In Spanien wird diefe Pflanze wild wachfend angetrofTen, im fiidlichen Frankreich aber wird fie der Wurzel wegen gebaut, vorzüglich befchäftiget man fich damit in Languedok, man nennt fie dafelbft Orkanette. Kur die Wurzel ift der gebräuch- liche Theil der Pflanze, indem man diefelbe an ftatt der theurern wahren Alkanna (Law- fonia inermis) anwendet, vorzüglich um fetten öligen und wachsähnlichen Subftanzen eine fchöne rothe Farbe zu ertheilen; fie wird auch defswegen unächte Alkanna m der Pharmazie genannt. Die rothfärbenden Theile der Vv'urzel finden fich eigentlich blofs in der Pvinde derfelben, und zwar find diefe von harziger BefchafFenheit, Man erhält oft andere Wurzeln mit Fernambockholz roth gefärbt, für diefe-, allein der Betrug ift leicht zu entdecken, indem eine folche gefärbte Wurzel öligen Subftan- 2en die fchöne rothe Farbe nicht mitzutheilen vermag. Ihre übrigen Arzneykräfte ver- dienen keine Erwähnung. 54) Gewöhnliche Ochfenzun ge. Anchufa officinalis. Die Blätter find lanzetförm'ig und die einfeitigen Blumenähren liegen wie Schuppen übereinander. 54- Die Pflanze, a. Die zerlegte ßlumenkrone. b. Der Kelch, c. Der Staubfaden, d. Der Staubweg mit den Saamen, , Wir finden diefesGewächs häufig durch ganz Deutfchland,. auf angebautenFeldcrn, Ackerrändern und alten Schutthaufen. In altern Zeiten wurde diefe Pflanze gebraucht, aber gegenwärtig fall gar mcht mehr. Der Saft gehört zu den gelind eröffnenden Mitteln,, wenn er frifch aus dem jungen Kraute geprefst worden ift. . 55) Schwarzwurzel, Beinwell, Wallwurzel. Sjrmphytum ofhcmale. Der Fruchtknoten wird von der röhrenförmigen fich bauchich erweiternden Biumen. kröne umgeben. Der Kelch ift fünfmal getheilt. Der Schlund der Blumenkrone wird durch fünf hervorragende pfriemenförmige Spitzen gefchloflen-, zwifchen den Spitzen im Schlünde fitzen die Staubfaden wechfels weife. Die Blätter find eyrund lanzetfor. mig am Steng^J herablaufend. 55 Die Pflanze, a. Die aufgefchnittene Blumenkrone» b, ein Staubfaden, c. Der Fruchtknoten mit dem Grifl-ei Man findet diefe Pflanze in ganz Europa auf feuchten Wiefen wild wachfend, fie blüht mehrentheils weifs, iedoch trift man auch eine dunkel gefärbte Verietät an. Es ift kaum zu glauben ,- dafs diefe Pflanze befondere arzeneyliche Kräfte befitze, ob lie gleich vorzü-lich in altern Zeiten als ein linderendes Mittel, welches innerlich gegeben zufammenziehen foU, vorzüghch in Blutfpeyen , Durchfällen, Ruh ren u. f. w. häufig verordnet wurde. Die Blumen kaiin man als einen unfchuldigen angenehm Ichme- ckenden Thee benutzen. ^. . 56 Frühlings Schlüffelblume. Primula oflianalis. Die Blumenkrone ift trichterförmig mit einer cilindrifchen Röhre. Die Saamenkapfel einfachrich mit vielen. Saamen Die Blätter find gezahnt und runzlich. Der Blüthenfchaft vielblüthig; und die Blumen hängen fämmtlich. nieder. $6, Die Pflanze nebft ihren Befruchtungswerk- 2eus[en c w ■ * Vorzüglich werden- die Blüthen diefer bey uns und in ganz Europa liäutig vvacti- fenden Pflanze gebrauchte f.e find gelb, wohlriechend, und ^aben einen butern etwas zufa^menziehenden Gefchmack. Wurzel und Kraut, welche beyde n>cht unangenehm riechen; werden weniger angewendet. Ob die n^edicinifchen Kräfte,, w*"*- fer Pflanze, bey Kopfweh, Schwindel, Zahnfchmerzen, Lähmung der Zunge und m R- reren ande;« Hebeln zulclmcb, wahr, oder blofs eingebilder find, "^-^^ "^^^^ nicht zu entfcheiden. Das Wurzelpulver erregt Nieien,, wenn es, m die Nafe gezogen wird, und lindert den Zahnfchmerz. . „,„^„„ 57. Boragen. Wohlgemuth» Borrago officinalis. Mit radförmigc. Blumen kröne,' deren Schlund durch fünf hervorragende Spitzen gefchloffen ift. Die Blatter 'S ^ \ ^9 üehen alle wechfels weife und cler Blumenkelch ift offen, s% Die Pflanze, s. Der ' Kelch, b. Ein Staubfaden, c. Der Fruchtknoten mit dem Griffel Von diefer Pflanze werden Blumen, Kraut und Wurzel gefammlet. Erftere wur- den als ermunternd anerkannt, das Kraut hielt man für ein Kühlungsmittel und der Wur- zel fchrieb man reinigende Eigetifehaften zu. An verfchiedenen Orten zieht man die- fe Pilanze in den Gärten und geniefst die jungen Blätter mit Effig und Oel als Salat* 58. Lungenkraut. Pulmonaria officinalis. Die Blumenkrone ift trichterförmig^ deren Schlund offen ift. Der Kelch ift prismatifch fünfzähnig. Die Wurzelblätter find! eyrund herzförmig und rauh. 58. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die zerlegte Blü^ menkrone. c. Ein Staubfaden, d. Staubweg mit dem Saamen. Diefes Kraut wächtt häufig in fchattigen Wäldern, und hat eine äUsdaüf ende Wur- acl. Schon im April findet man fie oft mit blaurother Elumenkrone blühend. Mats brauchte von diefer Pflanze ehedeiren das Kraut häufig zur Heilung innerer Gefchwürej in Eluthüften r,nd Lun gefachten, 59. Erdfeheibe. Schweinsbrod. Cyclamen europäeum. Die ßlumenkrone ift radförmig mit zurück gebe gener fünffpaltiger Mündung, die Röhre ift fehr kurz^ und der Hals hervorragend. Die Saamen liegen in einer Beere, welche von einer Kapfei bedeckt ift. 59, Die Pflanze, a. Die Blumendecke. h. Die fich zufammenneigendeu Staubfäden, c. Der Fruchtknoten- d. Ein Staubbeutel. Die Pflanze findet fich bey uns in trocknen fchattigen Wäldern. Die Rlüthe ift mehrentheils weifs, feltner roth, und zeigt fich erft im Auguft. Die Wurzel, welche eine äufserhch braune', innerhch weiiTe fleifchige gedrückte Kugel bildet, gehört frifch zu den heftigen Pürgirmitteln, und ift der eigentlich gebräuchliche Theih Ihr Gebrauch erfordert viel Vorficht. Wird die Wurzel getrocknet, fo verliert fie ihre WirkfameiS Beftandtheile, Vielleicht kann fie gegen Würmer gute Dienfte leiften» Acht e s B l ä t U ^ 60. Bitterklee, Fieberklee, Z o tt enbl um e* Menyanthes trifoliata. Mit zottiger Blumenkrone , zweyfpaltiger Karfee und einer einfächerichten Saamenkapfel. • Diefe Art zeichnet fich durch dreyfache Blätter aus. 60. Die Pflanze, a. Der Kelch. h. Der Griffel» c. Ein Blunienkronenblatt nebfc dem Staubfaden. Diefe Pflanze findet fich faft in ganz Europa auf feuchten Wiefen und an fumpfigen Orten fehr häufig. Die Blätter find der gebräuchliche Theil derfelben. Man fammelt dielelben gröfstentheils im Frühjahr; fie find einige Zoll lang, geruchlos, und haben einen äufserft bittern Gefchmack, der zugleich etwas unangenehmes f^iffenartiges hat. Der Gebrauch diefes Krauts , und vorzügfich des Extrakts deflTelbert, üt in dei* Arzeneykunde ziemlich ftark und allgemein, indem die Kräfte delfelben vorzüglich reitzend und erhitzend find. In Krankheiten, wo fchlaffe Fafer und träger Blutumlauf vorhanden find, in veralteten Wechfelfiebern, Bleichfueht, Hypochondrie, Gicht, und felbft bey Würmern hat es vortreffliche Dienfte geleiftet. Die reitzende Eigenfchaft diefes Krauts gebietet Vorficht in der Anwendung, man fah oft Heiferkeit und Blut- Ilüfse dadurch entftehen : diefes letztere^ vorzüglich bey Lungenfüchtigen und Schwan- gern. Ganz neuerlich fchlug man' diefes Kraut vor, anftatt des Hopfens, feiner Bitter- keit wegen dem Biere beyzufetzen : allein diefes möchte doch wohl nicht fo ganz an- 5^urathen feyn, weil es , wenn es gleich bitterer als der Hopfen ifl: , dennoch wenig gewiu-zhafte Eeftandtheile befitzt, und alfo^ auch wenig zur Erhaltung des Biers bey- tragen würde. "Auch könnte es der Gefundheit reizbarer Perfonen nachtheilig werden. 61. Pfennigkraut,. Lyfimacia numraularia. Die Blumenkrone • ift radförmig funfn-Kil getheilt. Die Saamenkapfel ift kugeltund und mit einer kleinen fcharfen Spitze? 20 verfehen. Es liegen in diefer Kapfei viel Saamen. Die Blätter diefer Species, find fad herzförmig, die Blumen fitzen einzeln und der Stengel ift kriechend. 6i.' Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Staubfäden, c. Der Fruchtknoten. Das Kraut diefer Pflanze hat keinen Geruch, aber einen etwas fäuerlichen zufammenziehenden Gefchmack , auch befifzt es wirklich adftringirenden StofF, indem der Saft mit fchwefelfauren Eifen einen fchwarzen ^^iederfchlag liefert Aeltere Aerzte brauchten es gegen Verblutungen und gegen bösartige Gefchwüre äufserlich : ja felbft bey Darmbriichen. Es wächft in feuchten Orten oft häufig, und blüht gelb. . 6a) G e m e i n e r W e i d e r i c h , Lyfimachia vulgaris. Mit Blumentrauben, welche am Ende des Stengels eine Rispe bilden. 62. die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die ver- bundenen Staubfäden, c. Die Saamenkapfel. Diefe Pflanze findet fich vorzügüch an Ufern gehender und fließender Wafier , und liebt den Schatten von andern Gefl:räuchen; fie blüht im Juny und July gelb Man macht fafl: gar keine Anwendung me];ir davon in der Arzeneykunde. Die Landleute gebrauchen die Blätter davon auf Gefchwüre, um diefe zu heilen. 63) Gauchheil, Ackergauchheil, Anagallis arverfis. Der Kelch ifl: fünfmal getheilt, die Blumenkrone radförmig. Die Saamenkapfel kugelrund, einfrchrig, viel- faamig, und quer durchfchnitten. Die Blätter find eyförmig ins lanzetförmige überge- hend unzertheilt, die Kelchblättchen find lanzetförmig , der Stengel niederliegend, Diefe Speeles blüht gew^öhnüch fchön hell zinnoberroth, und die Art diefer Pflanze, deren Blüthe eine blaue Farbe zeigt, hielt Linne für eine Spielart, allein genauere Beobachtungen haben gezeigt, dafs fie eine befondere Speeles ifl:, indem die Abfchnitte der Kelchblättchen nicht lanzet- fondern pfriemenförraig find, und die Blüthen befl:än- dig blau blühen. 63. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Saamenkapfel gefchlojß^en. c.'Diefelben, wie fie auffpringt. d. Ein Staubfaden. A. Eiije Blume vom blauen Gauchheil, AnagalHs coerulea. Wir finden das erfl:ere rothblühende häufiger, als das blaublühende, vörzüglichi auf gut gebauten Feldern. Von den medicinifchen Kräften defielben, in Fallfucht, Wahnfinn, und fogar in dem Waflerfcheue, hat man viel geträumt, aber nichts er- wiefen. 64) BafilianifcheSplgelie, Wurmfpigelie, Spigelia anthelmia. DerKekh Hl bleibend und fünfmal getheilt, trichterförmigen Blumenkrone, deren Röhre fich nach unten verengt. Die Saamenkapfel ift zweyköpfig, zweyfdchrich, vierfchaalig und enthält viele Saamen. Der Stengel ifl: krautartig, und die oberften Blätter flehen zu vier. 64. Die Pflanze, a Der Kelch, b. Die Krone, c. Ein Staubfaden, d. Die Saamenkapfel mit dem Staub wege. e. Die reife Saamenkapfel. Die Pflanze ifl: in Südamerika, vorzüghch in Brafilien zu Haufe, in Jamaika, Mar- tinique und Domingo zieht' man fie in den Gärten. Sie ift ein Sommergewächs, ohn- gefehr anderthalb Fufs hoch mit lanzetförmigen Blättern befetzt. Der Geruch diefer Pflanze', von welcher w4r die Blätter gebrauchen ift unange- nehm, höchft wiedrig, jfo auch der Gefchmack delfelben, ekelhaft und wie faules WaflTer. Vorzüglich braucht man das Pulver, oder den AuFgufs diefes Krauts gegen Wür- mer, gegen welche es auch die Amerikaner anwenden. Es thut vortrefliche Dienfte, befonders in Wurmkrankheiten welche mit Fieber und Konvulfionen begleitet werden. Beyra Gebrauche diefes Mittels ift aber Vorficht immer fehr zu empfehlen, denn es verurfacht oft Deliria, funkelnde Augen, und manchmal fehr heftige Ausleerungen. Man fammelt auch ein Kraut von' einer andern Speeles der;SpigeHe, w^elche aus Mary- land zu uns gebracht wird , und auch hier befchrieben w^erden folU 31 65) MaryläiidifcheSpigelie, Gegenblatt Spigelie, Spigelia marylandica. Mit viereckigen Stengel , an welchem'die Blätter alle gerade gegen einander über fitzen. Sie ift eine in Virginien, , Maryland und Carolina einheimifche Pflarvie, welche auch bey uns fort kömmt und unfern Winter vertragen kann. 65, Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Der Fruchtknoten, c. Ein Staubfaden, d. Die Blumenkrone. Auch diele Art wird gegen Würmer gebraucht, fcheint aber nicht fo wirkfam, wie die vorhergehende zu feyn. Man gebraucht auch die Wurzel davon, gegen Spuhl- ' Würmer, und befonders gegen das davon herrührende Wurmfieber und gegen Zuckungen. - - 66) Acadifche Lonicere, Dier villzäunling, Lonicera Diervilla. Die Blu- menkrone ift an ihrer Mündung in fimf ungleiche Abfchnitte getheilt. Der GrifFel hat eine ilumpfe Karbe , welcher eine zweifächeriche Beere hinterläfst. Diefe Speeles hat Klun^entrauben am Ende der Zweige, >und fägenartig gezähnte Blätter. 66, Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Em Staubfaden, c. Der Staubweg nebll dem Fruchtknoten, Es ift diefe Pflanze ein Strauch, welcher, in Nordamerika zu Haufe ift, und auch bey uns gezogen werden kann. Man braucht die Stengel deflelben gegen Tripper \%ä als ein harntreibendes Mittel. ^ e tt n i e s B i a t L 57)" K ö ft i g s k e r z e , H i m ra e 1 b r ä n d ^ Verbäscüm th apfus. Die Bluimeiikroiie ift in fimf, etwas ünglerche Abfchnitte getheilt. Die Staubfäden fmd raeiftentheils ua- gleich, etwas niedergebogen, und an ihrer Bafis wollig. Die Saamenkapfel ift zwey* fächricht, und enthält viele Saamen. Diefe Species hat herablaufFende Blätter, welche auf beyden Seiten wollig lind, und einen einfachen Stengel 67. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. c. Staubfäden, d. Der Fi-üchtknoten. ■ " ' Man findet diefe Pflanze häufig auf uiigebauten Feldern j befonders an fteinigeii Gegenden, und auf Kirchhöfen ; in einigen Gegenden in Baiern wird fie felbft mit Fleifs gebaut. , Sie blüht vom ]uny an bis irt den Herbft fchön hellgelb. Gegenwärtig gebraucht man von diefei* Pflanze in der Arzeneykundö wohl nur noch die Blumen; . -fe haben ^ wenn fie frifch fmd, einen betäubenden, etwas unan- genehm veilchenartigen Geruch; Wenn man arzeneyliche Kräfte von ihnen verlängt, fo raüflen fie bey fehr trockner Witterung gefamralet, etwas fchnell getrocknet, und in kleinen Portionen in Papierbeuteln aufgehoben werden. Als ein krampfftillendes Mittel, befonders bey. Hüften und Zwang im Unterleibe , bedient man fleh des Aufgufses diefet Blumen mit gutem Erfolg. Die Blätter wendete man ehedellen zu demfelben Zwecke an , fie fmd jedoch nicht fo wirkfa'm. Sie wer^- den auch auf Entzündungsgsfchwülfl^ gelegt ^ um diefe zu erweichen. Der Gebrauch der Wurzel ift faft gänzlich eingefchränkt - Die Mäufe follen vor dem Kraute fliehen ? 68) Schwarzkerze, Verbascum nigrum* Mit länglicht harzförmigö'ri geftielteiH Blättern. 68. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Ein Staubfaden^ c. Der Grifi'el. In Deutfchland findet fich diefe Pflanze j welche eine- mehrjährige Wurzel hät^ ■ häufig an Gräben und Rändern der FlüflTe, ' Sie blüht im May und Jüny gelb j mit vio* letten Haaren an den Staubfäden. ' Die fchleim.ige Wurzel braucht maii als ein erweiehehdes Gefühlbetäubendes Nüttel. 6 69. Bitterfüfs, Bitterfüfsnachtfchatten, Solanum dulcamara. Die Blumen- krone iß: radfövmig, fünfmal gefpalten, auf derfelben fitzen die Staubfaden, deren Staubbeutel fich gegen einander neigen, und wenig zufammengewacMen fmd. Die Beere ift zweyfächrig und hat viele Saamen, Die Kennzeichen diefer Art fmd ein unbewaffneter ftrauchartiger biegfamer Stamm, delTen obere Blätter fpondonförmig find , und die Blumen bilden eine Art von unächter Dolde. 69. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die zufammenhangenden Staubfäden, c. Der Griffel, d. Die auseinander gelegten Staubbeutel, e. Die reifen Beere. Wir finden diefe Pflanze bey uns und faft in ganz Europa ziemlich häufig v/ild wachfend, fie liebt vor^iiglich einen feuchten Boden , und wird daher oft am tachig- ten Gefladen der Flüife , Deiche und Seen gefunden. Vor Zeiten gebrauchte man die ganze Pflanze, Blätter und Stiele; gegenwärtig aber werden nur noch die dimnen Rauken derfelben (Stipides dulcamarea) angewendet, Diefe haben, fo wie die ganze Pflanze, einen fchwachen wiedrigen Geruch, und einen anfangs im IVIunde bittern, hernach aber eckelhaft fiifslichen Gefchniack. Die Pflanze war nach mehreren Erfahrungen oft höchfl wirkfam, oft wirkte fie faft gar nicht, diefes fcheint von dem Alter derfelben herzuriihrenu Frifche Stengel bringen, wenn fie gelinde im Waffer gekocht und getrunken werden, Angft, Schwindel, Ekel und Erbrechen hervor. Ueberhaupt befitzt diefe Pflanze reizende Eigenfchaften; man giebt fie vorzüglich in Rheumatismen, hartnäckigen Hautausfchlägen und krebsartigen Ge- fchwiiren. Sie reizt vorziiglich zur häufigen Urinabfonderung. Die Gabe ilit zwey bis drey Quentchen in Aufgufs. 70) Knollichter Kachtfchatten, Kartöffel (Solanum tuberofum). Der Stengel ift unbewaffnet, krautartig. Die Blätter gefiedert glattrandrig , fie hat vielfach getheilte Blumenftiele. . 70. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Staubfäden, c. Der Griffel. Diefe Pflanze ift, fo allgemein fie auch bey uns zu finden ift, in Amerika zu Haufe,, vornehmlich in Peru. Gegen das Ende des fechzehnden- Jahrhunderts wurde fie erft bekannt, und ihrer vorzüglichen Nützlichkeit wegen als iSahrungsmittel, gar bald iix gank Europa verbreitet. Sie ift ein Sommergewächs , und kömmt vorzüglich- gut in magern Boden fort. * In der Arzeneykunde wird diefes Gewächs wenig oder gar nicht gebraucht. Man kann aber aus den Wurzelknollen ein fogenanntes Stärkmehl b "leiten , auch gewinnt man, wenn man fie einer gelinden Gährung unterwirft, Brandtwein davon. Der Oe- konomifche Gebrauch ift zu bekannt und allgemein. 71) Schwarzer ^^achtfchatten, Solanum nigrum. Mit fchwachen krautarti- gen Stengel , ovalen zahnartigen eckigen Blättern und niederhängenden Blüthentrauben» '21* Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Staubfäden zufammenhängend. c. Ein einzel- ner Staubfaden, d. Der Griflrel. e. Eine halbdurchfchnitteiie Beere. Man trift diefe Pflanze häufig auf gebauten Feldern fowohl, als auf Schutthaufen an. Das unangenehm , etwas mofchusartig riechende Kraut brauchte man vor Zeiten häufig gegen Kopffchmerzen , indem man es gequetfcht auf die Stirne legte. Auch ge- gen Rothlauf und Augenentzündung. Der innerliche Gebrauch erfordert viel Behut- famkeit, indem diefe Pflanze wirklich auffallende narkotifche Eigenfchaften zeigt. Ge- gen Waiferfucht, Verdunkelung des Gefichts, Kopfweh, Wahniinn und in brandigen Gcfchwülften , hat es fich wirl^^am gezeigt. Auch die Beeren diefer Pflanze wendet© man gegen Durchfülle und Ruhren an, aber auch ihr Gebrauch erfordert Belm- lanakcit. 23 Z e h n t e s B l a t t, 72) Arabifcher Kaffeebauim, CofFea arabica. Der Kelch ift viermal zahnför- mig- eingefchnitten und fitzt auf dem Fruchtknoten. Die Blumenkrone ift trichterför- mig , belleht aus einer cylindrifchen Röhre , und ill viel länger als der Kelch. Die Blätter lind länglich cyrund , und die Beere ein- auch zweyfaamig, 72. Ein Zweig vom arabifchcn Kaflcebaum. a. Die zerlegte Blumenkrone, b. Ein Staubfaden, c. Der Staubvveg. d. Eine Frucht, e. Die Saamen in ihrer Hülle hegend. Ob wir gleich diefen Baum in Amerika finden, fo fcheint doch Arabien das eigent- liche Vaterland d^^Ielben zu feyn. Die mehrften Pflanzungen auf den^n Infeln, wo gegenwärtig fo ungeheuer viel Kaffee gebaut wird , gefchahen durch künftliche An- pflanzungen. Im Handel hat man eine aufserordenthche Menge KafFeeforten , welche theils nach der Provinz, in welcher Tie wachfen, theil^ nach der Jahrszeit, zu welcher fie gefam. melt werden , theils nach der Behandlung , dem Alter und dem äufsern Anfehen unter« fchieden werden. Es ift hier aber der Ort nicht , diefes alles weiter auseinander zu fetzen , wir gehen daher unferm Plane gemäfs blofs zum medicinifchen Gebrauche des KalFees ijber. Eigentlich follte zum medicinifchen Gebrauche kein anderer als arabifcher oder fogenannte levantifche Kaffee" angewendet werden, weil diefer der vorzügiichlle und wirkfamfte ift. Die äufsern Kennzeichen deflelben find folgende : Die Farbe ift blafsgelb, die Saamen find kl ein^ und oft febr zerdrückt. Er ift gevtj'öhnüch noch halb fo theuer als der, welcher aus Amerika gebracht wird. Zum medicinifchen Gebrauche bedient man fich des Kaffees nicht anders als ira ökonomifchen. INlan röftet ihn fchnell und über ftarkem Feuer , bis die fogenannten Bohnen gleichförmig dunkelbraun find , ptüvert fie hierauf und macht mit kocheadem Waller oder durch ein£ wirkliche Kochung einen Aufgufs davon. So allgemein diefer Aufgufs auch feyn mag, fo bleibt derfelbe ein eben fo gefchätztes Arzeneymittel. Die Reizbarkeit der Merven wird dadurch ungemein erhöht , Alles was daher von Unter- drückung d^T Reizbarkeit herrührt, wird, wenn auch nicht gänzlich gehoben, doch wenigftcns gemildert. Man hat den Kaffee bey Menfchen,' welche in einer mephitifti-_ fchcn Luft beynahe erftickten, und fcheintodt oder vom Frofte ftarr waren, äufserft wirkfam gefunden. , Als ein vorzügliches Mittel wirkt es bey Menfchen , welche Pflanzengifte genpffen haben, wie zum Beifpiel Kirfchlorbeeren, Tollbeeren, Schier- ling, Stechapfel- Saamen, und vorzüglich gegen die Wirkungen häufigen GenufTes des Opiumß. l^och einem befondern Vortheil hat der Arzt bey Ahwendung des Kaffees, welchen er bey Arzeneyen überhaupt entbehren mufs , den nemlich , dafs fölche Per- fonen, welchen fchlechterdings alle Arzeneyen zuwider find, gerne Gebrauch davon machen, und ferner, dafs man den Kaffee an jedem Orte, wo fonft keine Arzeneymittel vorräthig find , antrift, 79. Eieberchina, Fieberrindenbaum, Cinchona officinahs. Mit rispenför- migen Blumen, deren Rand wollig ift, und eliptifchen, unten feinhaarigen Blättern^ 73. Ein Zweig vom Chinabaum, a. Der Kelch, b. Ein Staubfaden, c. Staübweg nebft Fruchtknoten, d. Eine reife Saamenkapfel mit den Saamen- Der Chinabaum ift ein fchöner fchlanker Baum , welcher im füdlichen Amerika , in Peru, vorzüghch aber in der Gegend von Loxa, in der Provinz Guite, die gebir- gigten Gegenden liebt. Man behauptet, dafs der Chinabaum am vorzüglichften auf dem Berge Cajanuma wachfe. Die Sammlung der China gefchieht, indem man den Baum und die Aefte deffelben bey trockener Witterung abfchält und die Rinden trocknet. Ehe der Gebrauch 'der »4 China fo häufig wurde , als wie er gegenwärtig ift , hat man die Stämme , welche zum Schälen beftimmt waren, wohl ausgefucht, allein diefes fcheint gegenwärtig der Fall nicht mehr zu feyn, indem man bey dem aufserordenthchen Verbrauch derfelben nur darauf fehen mufs, eine hinlängliche -Menge herbey fchaffen zu können. Zwey Sorten von Chinarinde fcheinen von dem hier befchriebenen Baume herzu- ftammen : Erftens unfcrc gewöhnliche feine gelbbraune Chinarinde, (Cortex peruvia- nos. C. chinae. C. chinae chinae). Diefe hält man für die befte Sorte , befonders wenn fie aus feinen zufammengerollten Röhren befteht, welche ohngefähr 4 bis 5 Zoll lang mit einem feinen weisgrauen Rindchen bekleidet find. Die innere Fläche der Chinarinde ift glatt und von einer fchönen Zimmetfarbe. Bricht man ein Stiick der feinen China voneinander, fo mufs fie glatt, ohne Fafern ftyn, und hin und wieder ei- nige harzige Punkte zeigen. Der Geruch der Rinde ift nicht unangenehm , etv/as aro- matifch fchimraelartig. • Das äufsere Anfehen entfcheidet nicht allein iiber die Güte der Chinarinde, und der Vorzug, welchen man, derjenigen giebt, die befonders dünn und leicht zerbrech- lich ift, fcheint mehr eingebildet zu feyn. Oft fmd die ftarken Stücke die vvirk- famften. ■ - Ganz feine China trift man in Deutfchland feiten an , höchftens hin und wieder ein Kabinetftückchen, indem unfere Freunde, die Engländer, die befte Rinde für fich behalten. Vor ohngefähr 20 Jahren wurde eine Art Chinarinde in Europa bekannt , welche man rothe Chinarinde, Cortex chinae ruber nannte; Sie befteht aus dicken kurzen Stücken, an deren horizontalen Dur chfchnitte man drey verfchiedene Lagen bemerkt. 'Die äufsere ift dünn und uneben, von röthhcher Farbe, hat viel Querriire, und ift mit einem feinen mosartigen Rindchen überkleidet; die mittlere ift etwas dicker, iefter und dunkler gefärbt, im Bruche glänzend und fehr harzig; die innere Lamelle endlich ift holzig , im Bruch-« faferig, und hat eine halbrothbraune , viel dunklere Farbe als die gewöhnliche China. Auch findet man, dafs diefe Rinde fpecififch fch\verer als die an- dere ift, und hier ift es gewifs, dafs die dürinften Stücke am wirkfamften find, weil fie mehr Harz, und überhaupt mehr in Wailer und Weingeift auf löfsbare Theile ent- hält. . " Man kennt bis jezt den Baum noch nicht, von welchem die rothe Chinarinde ge- nommen wird. Wir erhielten die erfte von England, nachdem die Engländer im Jahr 1779 ein fpanifches Schiff, welches mit diefer Waare beladen war, erbeuteten. Nach Verbrauch derfelben wurde fie fehr rar, und man erhielt anftatt der ächten rothen Rinde andere Rinden, welche mit Sandel oder andern rothfärbenden Pflanzenftoffen roth gefärbt worden w^ircn. Gegenwärtig erhält man jedoch wieder ächte rothe Chii?3 von England. Die Verfendung der Chinarinde gefchieht in hölzernen Kiften , welche mit rohen Ochfenleder überzogen find. Eine Kifte mit der heften China gefüllt, wiegt nicht über 130 Pfund, und wird über Cadix nach London gebracht; Mittlere Sorten fmd in gröfsern Kiften, von welchen eine 250 Pfund wiegt, verpakt. Wenn die Chinarinde in einem hohen i'reifse ift , fo pflegt fie oft mit andern Rinden verfälfcht'zu werden, denen man mit Aloe die Bitterkeit zu geben facht. Um diefe Verfälfchung zu entdecken, gehört nur ein etwas geübtes Auge dazu, und eine ferne Zunge unterfcheidet die Bitterkeit der Aloe leicht von dem Chinagefchmacke. ISoch erhalten wir von England ein ganz feines Chinapulver, welches wahrfchein- . lieh durch Mafchinen mit Zufatz von Magnefia zu diefcm Grade der Einheit gebracht wird. Es ift auf diefes Pulver nicht viel zu halten, und immer belfer die China erft pulvern zu lalfen. Aber em fehr vortreffliches und wirkfames Extrakt da- Chinarinde • 2$ liefert uns das Ausland, (Extractum chinae novum in America auftrali paratuni), >Vir find nicht im Stande, dalFelbe hierzu bereiten; und einige wollen behaupten, es wur- de ans der trifchen Rinde bereitet, und an der Sonne eingedickt. Es hat diefes Ex. trakt einen fehr üarken China -Geruch und Gefchmack, ohne im germgftcn bränzliclx zu feyn, irt weich, uad von dunkelrothbrauner Farbe, Es löft üch leicht in warmen, aber fchwer in kalten WalTer. A\ir erhalten daffelbe über Spanien aus England. Wir haben auch noch mehrere Sorten Chinarinde, welche aber wenig gebraucht- werden, und deren I^lutterpflanzen faft unbekannt fmd. So haben wir zum Beweis die karaibifche oder jamaifche Rinde, weiche von einem Baume auf den karaibifcLen InfelH gelamralet wird, und welcher eine Hohe von 4oFufs erreicht. Martiniqfche China, (Chinchina Piton) Bergchina. St Lucien Rinde von Chinchona floribunda. Chinarinde von St. Fe, von Chinchona macroorpa. Ferner Cortex chinae corym- biferae. Cortex chinae fpinofae und Cortex chinae anguftifoliae. Der Gebrauch der China ift aufserordentlich grofs, und es ill auch nicht zu leug- nen, dafs fie eines unferer wirkfamften Arzeneymittel ift." Vorziiglich be weifst die China ihre Wirkfamkeit in Wechfelfiebern , und allen typhifch zurückkehrenden Krank- heiten. Gegen Brand und zur Hervorbringung einer gutartigen Eiterung leiflet fie vor- treriliche Dienfte. Im Allgemeinen aber ift die China ein ftärkendes Mittel. Die Form, unter welcher man die China giebt, ift fehr mannigfaltig. In den Apotheken bevx^alirt man davon Pulver, Extrakt, Effenzen, und eine Art wefentliches Salz auf» Purgierkreuzdorn, Stechdorn, Rhamnus cathartkus. Man findet an der Blume diefes Strauches keinö eigentliche Blumenkrone, fondern der Kelch ift ein- wärts mit kleinen Schuppen befetzt, unter welchen die Staubfäden fitzen. Die Frucht ift rundlich ; diefes fmd die Kennzeichen der Gattung. Diefe Spöcies hat an den Enden der Zweige Dornen, vierfpaltige Blum.en, deren Gefchlechter getrennt fmd, eyrunde Blätter und aufrechten Stamm. 75. Ein Zweig, a. Die Staubfaden, b. Der Staubweg nebft dem Fruchtknoten, d. Ein Saame. e. Die Frucht, ^ Oft zeigt fich diefe Pflanze als Baum, mehr aber als ein Strauch. Sie wächft faft in ganz Europa und macht einen Theil vieler Hecken und Gebüfche aus. Die Beeren fmd der in den Apotheken gebräuchliche Theil, und Vi^erden gewöhnlich K'reuzbeere (Baccae fpinae cervinae) genannt. Sie enthalten ein fchwarzgrünes faftiges Mark, von wiederigem Gerüche und bittern ekelhaften fcharfen Gefchmacke ; aus diefen prefst man den Saft, und macht mit Zucker und einigen Gewürzen einen Syrup daraus^ üiefer Syrup ift ein ftarkes Purgirmittel , und wird vorzüglich bey Waflerfucht ver- ordnet. V"or altern Zeiten brauchte man die ganzen Beeren frifch, und getrocknet in Pulvergeftalt , welches aber gegenwärtig nicht mehr gefchieht. Der technifch-ökonomifche Gebrauch diefes Strauchs erftreckt fich nicht allein auf die reifen Beere deifelben, aus welchen das Saftgrün oder Blafengrün bereitet wird^ indem man denfelben mit etwas Alaum verfetzt und gelinde eintrocknen läfst; fondern die Rinde ift auch ein Mittel zum Gelb- und Braunfärben. 75) Faulbaum, Wegdorn, Rhamnus frangula. Mit ganz glatträndigen Blättern, Zwitterblüthen mit einem Staubwege und einer vierfaamigen Beere. Diefe Art hat gar keine Dornen, ift baumartig und wird oft I2 Fufs hoch. Sie liebt vorzüglich den Aufenthalt unter andern Bäumen, und blüht den ganzen Sommer, 75. Ein Zweig, a. Die zerlegte Blumenkrone mit den Staubfäden, b. Ein Staubfaden, c. Der Fruchtkno- ten mit dem Griffel, d. Ein Saame. e. Die Frucht. ' 7 a6 ' Die innere Rinde diefes Baumes wurde fonft häufiger als jezt, als Purgirmittel ange- wendet, noch weniger aber die Beeren, welch« von gleicher Wirkung, jedoch nicht fo heftig als die des Kranzdorns find. E i l f t e s B l a t U 76) Judenkirfchen, Schutte, Phyfalis alkekengi. Der Kelch ift fimfeckig^ fünffpaltig, banchig und bleibend. Die Blunienkrone radförmig fünfmal gefpalten, die Staubfäden fmd derfelben einverleibt und gegen einander geneigt. Die Beere fitzt . in dem bleibenden aufgeblafenen und gefärbten Kelche. Diefe Art hat doppelte ausge- fchweifte etwas fpitz^e Blätter und krautartige Stengel. 76. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Blumenkrone, e. Der Griffel mit dem Fruchtknoten, d. Die Beere, Man findet diefe Pflanze in manchen Gegenden Deutfchlands , vorzüglich in Wein- bergen, fehr häufig, und wenn fie einmal eingewurzelt ift, ift fie fchwer auszurotten. Im Herbfl: werden die Beeren, welche fo grofs wie Kirfchen und fcharlachroth find, reif, Sie haben einen dem Sauerhonig gleichenden Gefchmack und keinen Ge- ruch, und der einzig gebräuchliche Theil der Pflanze, unter dem Kamen Baccae alke- kengi bekannt Sie werden für ein harntreibendes Mittel gehalten, und auch oft in der Gicht angewendet. - < ' 77) Spanifcher Pfeffer, Beifsbeefen, Capficum annuum. Der Kelch ift bleibend, fimfmal gefpalten, die Blumenkrone radförmig mit gefalteter fünffpaltiger Mündung; die Staubfäden haben gegen einander geneigte Staubbeutel, und einen fa- denförmigen Griffel mit flumpfer Narbe. Die Beere ift zweyfächrich. Piefe Species, unterfcheidet fich durch einen krautartigen Stengel und einzelne Blumenftiele, 77. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Ein Staubfadeö. c. Der Fruchtknoten, d. Eine zerfchnit- tene Frücht. Weftindien ifl das Vaterland diefer Pflanze , fie ward aber bey uns häufig in den Gärten gezogen. Ihre Eigenfchaften fmd vorzüglich reizend , befonders auf die Geruchswerkzeuge, und der Gebrauch fehr eingefchränkt. 78) Bittere Ignaz Bohne, Ignatia amara. Ein kletternder Baum, mit weifTeri hängenden Blumen , birnförmiger Frucht und eyförmigen f imfriebbigen Blättern. 78, Ein Zweig, a. Die Blume, b. Der^ Kelch, c. Ein' Staubfaden, d. d. Frucht und Kern, , ' Das Vaterland diefes Baumes find die phillppinifchen Infein Catolongay und Can- tara, wofelbll man nur die Kerne diefes Baums fammlet. Diefe find fafl einen Zol^ lang, etwas platt gedrückt, auf der einen Seite erhaben, auf der andern vieleckig; die Farbe ift lichtbraun und gleichfam wie mit Staub bedeckt , innerfich gelbbraun, glänzend und hornartig. Der Gefchmack ift höchft bitter. Die Ignaz Bohne gehört zu den äufserft heftig wirkenden Arzneymitteln. Sie w^urde durch die Jefuiten bekannt , und vorzüglich gegen Wechfelfieber und fallende Sucht gegeben. Die Dofis geht nicht über 10 bis 12 Gran. Sie verurfacht Scwindel, Brechen, und heftiges Burgiren. Säuren zerftöhren ihre Wirkung. 79) Gichtbeeren, fchwarze Johannisbeeren, Ribes nigrum. Die Blume fitzt auf dem Fruchtknoten. Der Kelch ift bleibend, fünfmal getheilt , und diefem find fünf kleine Kelchbl.lttchen und auch die Staubfäden einverleibt. Die Beere hat mehrere Saamen. Diefe Art ift ohne Stacheln, hat haarige Blumentrauben und läiiglichte Blu- men. 79. Ein Aft. a. Staubfaden am Kelch fitzend, b. Ein Staubfaden, c. Der Grif. fei. d, Die I rucht. 27 Man findet diefen Strauch in DeutfcWand häufig in Gärtert, und auch an Hecken wild wachfend. Die fchwarzen Beere defielben find eigentlich ihr officineller Theil, indem man diefelbei) als ein vorziiglichcs Kühlungsmittel anfleht Auch follen die ftark, aber etwas unangenehm riechenden jungen Zweige und Blätter harntreibende Ei^-cnfchaft befitzen, und in Rheumatismen und Gicht Dienfte leiften. Die getrockne- ten jungen Blätter, wenn fie vor der Trocknung erft einmal abgebrüht werden, geben ein dem wahren Thee gleichendes Getränk. 80) Johannisbeere, Ribes rubrum. Mit glatten hängenden Blumentrauben und ziemlich platten Blumeb. 80. Ein Zweig, a. Eine Blumenkrone, b. Ein Staubfaden, c. Der Fruchtknoten, d. Die Frucht in der Mitte getheilt. Diefer Strauch ift in Deutfchland einheimifch , und faft in ganz Europa zu finden. Der aus den Beeren geprefste Saft wird mit Zucker gekocht, als ein Syrup in den Apotheken aufbewahrt. Die arzeneylichen Kräfte find die eines angenehm fauren Pflanzenfaftes, als Zufatz zu andern Mitteln , oder als Kühlungsmittel in inflammatori- fchen Kranklieiten. ^ fv '6 l f t e s B l a t 80 Krähenaügen, Sch windelbau m^ Strychnos nux vomica. Die Blätter find eyförmig, der Stamm ftachlellos, und die Blumen fitzen, in Afteifchirmen neben einander an den Spitzen der Zweige» 81» Ein All mit Blüthen und Früchten, a. Ein Kern. ' , Malabat und Zeylon find das Vaterland diefes Baums, deflfen Früchte äufserlich goldgelb find, und eine zerbrechliche Schaale haben. In diefen befinden fich mehrere folche Kerne, welche gewöhnlich Krähenaugen genannt werden. Diefe find rund, hervorpiatt, weifsgrau von Farbe • und mit feinen glänzenden Haaren befetzt, welche kreisförmig in einander laufen, . Der Gebrauch diefer Kerne erfordert viel Vorficht; man darf höchftens nut 5—^8 Gran geben. Sie haben fich als ein fehr wirkfames Mittel vorzüglich in neuern Zeiten hervorgethan , und man bereitet auch aus ihnen ein wälleriges Extrakt» DieEigenfchaft derfelben , felbft in kleinen Gaben thiere zu tödten , ift bekannt. 82) Weifsrüfter, "ülmus campeftris. *) Der Kelch ift fünfmal getheilt und innen gefärbt. Die Blum.enkrone fehlt» Die Saamenhülle ift zufammengedrückt , geflügselt, und enthält einen Saamefl. Die Blätter diefer Speeles find doppelt fs genartig gezähnt und die untern in ihren Lappen ungleich* 8-'S. Ein blühender Zweig, a. Eins vergröf. ferte Blume» b. Die Staubwege» c. Der Saamen» Man trift diefen Baum in Deutfchland häufig an, er liebt vorzüglich leimigen Boden. Dia Rinde davon ift der gebräuchliche Theil, vorzüglich gegen Hautausfchläge und Mundgefchwüre, Sie gehört zu den gelinde zufämmehZiehenden fchleimigen ISlitteln. 83) Bfuftbeereribaüm, BruÄbeerfeb eft e , Coi'dia myxa. Mit eyrunden, oben glatten und unten rauhen Blättern; felumshfträufsen , welche aus den Winkeln der Zweige hervorkommen und Blüthen, welche zehhftriefigen Blumendecken haben. 83« Ein Zweig, Eine Blumenkrohe. b* Ein Staubfaden* c» Die Frucht, d. Der Griffel. *) Diefe Pflanze gehört iii die zwcyte Ordnung diefer Claffe, ünd ift aus "Verfehen in die erfle Ord- nung gefetzt worden. 28 Diefer Baum , von welchem die Früchte in unfern Offlcinen gebfaucht werden , ift inAfien, Aegypten und Malabar einheimirch, und von der Gröfse eines Zwetfchen- baums. Die Früchte find etwas kleiner wie die Zwetfchen, und verdienen keine Anwendung in der Arzeneykunde. . 8-1-) Ep heu, Immergrün, Hedera helix. Der Kelch ift fimftheilig. Die Krone wird von 5 Blättchen gebildet, welche an ihrer Spitze gekrümmt find. Die Beere ift kugekund. Diefe Art hat theils eyrunde, theils in Lappen zertheilte Blätter. 84. Ein Zv^^eig. a. Die Pflanze, b. Die Blume, c. Der Fruchtknoten, d. Die Frucht, e. Ein Staubfaden, Diefer Strauch' wächft gern an fchattigen feuchten Orten, befonders an Mauern und Bäumen , an welchen er ßch ausbreitet und ein ewiges Grün bildet. Die Blätter diefes Strauches werden zu einigen Salben angewendet, auch frifch auf Fontanelle und Gefchwüre gelegt, um einen gutartigen Eiter zu befördern. In wärmern Gegenden fliefst auch ein Harz aus diefem Strauche , welches Gummi Hederae oder ^pheu Gummi genannt wird. 85) Weinrebe, Vitis vinifera. Der Kelch ift fehr klein, fünfzähnig. Die Staub- fäden fmd dem Frachtboden einverleibt. Der Fruchtknoten ift ohne Griffel. Die Beere hat mehrere Saamen. Diefe Speeles hat Blätter, welche in fünf Abfchnitte getheilt . fmd, von welchen der mittlere der längfte und breitefte ift. 85- Ein Zweig von dem Weinftocke nebft der Traube, a. Der Fruchtknoten mit dem Staubfaden, b. Ein Staubfaden, c. Eine in der Mitte zertheilte Beere. Diefes allgemein bekannte Gewächs ift eigentlich in Afien zu Haufe , wird aber gegenw^ärtig in den gemäfsigten Himmelsftrichen von ganz Europa gebaut , und macht einen ^roffen Theil des Reichthums der Länder aus. Der Saft der Beere ift der gebräuchliche Theil der Pflanze, man nennt denfelben Moft, unterwirft ihn einer gelinden Gährung, und erhält daraus den Wein. Diefer ift ein , ftärkendes Nervenbelebendes Mittel , welchen man theils zu vielen Arzeneyen, theils für fich anwendet. Wird die Gährung des Weins fortgefetzt, fo erhält man daraus den Weineffig, welcher auch zu vielen Arzeneymitteln gebraucht wird. Noch werden von diefer Pflanze die Beeren getrocknet, und unter dem Namen Rofmen (Paflulae majores) aufbewahrt. Sie lindern ihrer fchleimigen und zucker- artigen Beftandtheile zu Folge vorzüglich den Hüften und befördern die Ausleerungen. Im Frühlinge fliefst ein gefchmacklofer unkräftiger Saft aus den frifch gefchnittenen Reben, und diefer wird in angebundenen Gläfern gefammlet; man nennt ihn Rebenwafl^er CLacryma vitis). Er foll vorzüglich bey Augenentzündungen Dienfte leiften ; welckes auch mögUch ift, da er nebft wenigen fchleimigen auch adftringirende Beftandtheile enthält. Die Blätter des Weinftocks (folia vitis) wurden fonft auch häufig angewendet, be- fonders da wo kühlende Mittel nöthig waren, fowohl äufse;Uch als innerlich, wo man den ausgeprefsten Saft davon gab. it9 Dreyzehntes Blatt. ' 86) Dollbeeren , Schlafbeeren, Wolfskirfchen, Atropa Belladonna; Die Blvimenkrone ift Glockenförmig» Die Staubfäden fliehen voneinander. Die Beere ifl: Kugelförmig und zweyfächrig. Diefe Species hat einen krautartigen Stengel , mit eyrunden glattrandigen Blättern. 86. Der Zweig von der Pflanze, a. Ein Staubfaden, b. Der Staubweg nebfl Griffel und Fruchtknoten, c. Eine Frucht mit bleibenden Kalche. d. Ein Saamcn. Wir finden diefe Pflanze in Deutfchland, Italien und in der Schweiz häufig, fie hebt vorzüglich den Fufs waldiger Gebirge, wo {leiniger thoniger Grund ifl:. Sie hat eine ausdaurende Wurzel, welche jährlich einen fliarken runden Stengel mit vielen Aellen treibt. Als Arzeneymittel werden von diefer Pflanze vorzüglich die Blätter gebraucht; Sie find geruchlos, und haben einen adftringirenden fcharfen Gefchmack. Ehedefiea wurden fie nur als äufserliches Mittel angewendet , gegenwärtig aber ifl: ihr Gebrauch fehr bedeutend , . vorzüglich bedient "man fich des Pulvers der Blätter bey allzugroiler Reizbarkeit und Beweglichkeit des Mervenfyflems im Allgemeimen, und beym Veits- danze, Epilepfie, WafTerfcheue u. f. w. insbefondere. Die Wurzel fcheint noch weit {tärker zu wirken, und fordert bey ihrer Anwendung daher um fo mehr Behutfamkeit. Vergiftungen , welche aus Unbehutfamkeit oder Unkunde , mit irgend einem Theile diefer Pflanze gefchehen find, werden am bellen mit einem Brechmittel und fl:arkea Aufgufs von CafFee gehoben. 87) Bilfenkraut, Schwarzbilfen. Hyofciamus niger. Die Blumenkrone ift trichterförmig , abgefliumpft und fünfmal getheilt ; die Saamenkapfel ifl: umfchnitten , hat zwey Fächer und ift mit einem Deckelchen verfchiofTen. Bey diefer Speeles umf äf- fen die Blätter den Stengel , find ausgefchweift und die Blumen haben keine Stiele» 87. Die Pflanze, a. Ein Staubfaden, b, Der Staubweg, c. Der Kelch, d. Die Saa- menkapfel. ■■ ,■ . Wir treffen diefe Pflanze in ganz Deutfchland an , vorzüglich findet fie fich an Wegen, auf unangcbauten Feldern und an folchen Plätzen, wo man Schutt zufammen bringt: fie fängt im Juny zu blühen an, und blüht bis gegen den Herbfl: fort. Kraut , Wurzel und Saamen diefer Pflanze werden, gebraucht. Der Geruch und Gefchmack aller Pflanzentheile ift betäubend , wiedrig und unangenehm , und die Wir- kungen, welche fie in der thierifchen Mafchine hervorbringen, find höchft gefähr- lich. Die ISlerven werden dadurch öfters nicht allein in die höchfte Unthätigkeit ge- bracht, und Schlaftrunkenheit, Blindheit, Schwindel und Ohnmächten erzeugt , fon- dern es entliehen auch nach dem GenuiTe diefer Giftpflanze oft Konvulfionen, heftiges Kopfweh, Raferey und Blutfpeyen. So fürchterlich aber die Wirkung diefer Pflanze ifl:, eben fo heilfam find die dar- aus gezogenen Arzeneyen in der Hand des Arztes. Das Extrakt, welches man aus dem Kraute bereitet, ifl: in kleinen Gaben ein fehr beruhigendes Mittel. Schmerzen aller Art werden damit , wenn nicht geheilt , doch gemildert. Die Wurzel wird vor- züglich deswegen wenig angewendet , weil ihre Wirkung noch fürchterlicher ift. Aus dem Saamen prefst man ein Oehl, welches diefelben Kräfte, wie das Kraut, befitzeii füll, aber noch nicht genau unterfucht worden ifl:. Vergiftungen, welche durch Bilfenkraut gefchehen find, werden am bellen, erffi Brechmittel um den giftigen Stoff herauizufchaffen, ußd dana durch häufigen Gesuls des Weinefligs gehobeo, .1 30 88) Sinngrün, Wintergrün. Vinca minor. Die Blumenkrone ift prefentir- tellerformig. Die Karbe ift mit einem Köpfchen verfehen. Die Stengel find niederlie. gend. Die Blätter lanzetförmig eyrund. 88. Die PÜanze. a. Der Kelch nebft der J^arbe. b. Eine zerlegte Blumenkrone, e. Ein Staubfaden, d. Die Saamen. Diefe Pflanze gehört eigentlich zu den ftrauchartigtn Gewächfen, welches kaum über einen Fufs hoch wird, und an fteinigen fchattigen Orten vorzüglich gern wächft, am allerhäufigften treffen wir es an Zäunen an. Die Blätter find der gebräuchliche Theil diefer Pflanze , fie haben einen bittern zufammenziehenden Gefchmack und gar keinen Geruch. Die Alten brauchten diefes Mittel als Aufgufs , mit Recht aber verdient es ganz vergefTen zu werden. 89) Tabak, Vi rginientabak, ^^icotiana tabacum. • Die Blumen find fpitz zu- fammengelegt, die Blätter ungeftielt herablaufend, oval lanzetförmig. 89. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Der Griffel, c. Ein Staubfaden. Diefe Pflanze ift eigentlich in Südamerika zu Haufe , aber- auch bey uns durch Cultur fo ziemlich einheimifch gemacht worden. Sie wurde im Jahr 1560 zuerft in Europa durch einen franzöfifchen Gefandten, Namens Nicot, bekannt. Die getrockneten Blätter find der gebräuchliche Theil der Pflanze, und der allge- meine Gebrauch nur zu bekannt. Der arzeneyliche Gebrauch ift fehr eingefchränkt , und gefchieft gröfstentheils durch Rauchklyftire, wozu man ganz eigene Mafchinen erfunden hat. Die Fälle, bey welchen man den Tabak anwendet, find vorzüglich Scheintod bey Ertrunkenen und Erftickten, um dem Darmkanale die unterbrochene Bewegung wieder zu geben. Gute Wirkung hat man auch vom Tobak bey Verfto- pfungen, welche von einer krampfartigen Zufammenzieliung der Gedärme herriihrt und bey eingeklemmten Brüchen wahrgenommen. In eben diefen Fällen wendet man auch den wäfsrigen Aufgufs des Tabaks an. Der Tabak ift immer ein Mittel, welches viel . Vorficht bey der Anwendung er- fordert. Wenn nach der Anwendung des Tabaks üble Zufälle entftehen füllten, fo fin* det man Säuren als das befte Gegenmittel. 90) Zaun winde. Convolvulus fepium. Die Blumenkrone ift Glockenförmig. Der Griffel hat zwey ^^arben. Die Saamenkapfel ift a bis sfachrig. Die Unterfchei- dungszeichen diefer Speeles find pfeilförmige, hinten abgeftumpfte Blätter. Die Blu- menftiele find vierkantig und tragen nur eine Blume. 90. Die Pflanze, a. Der Kelch mit der Saamenkapfel. b. Der Griffel, c. Ein Staubfaden. Das Kraut wurde ehedelfen in der Waiferfucht angewendet, ift aber gegenwärtig ganz außer Gebrauch gekommen. 91) Scamoniumwinde. Convolvulus fcamonim. Die Blätter find pfeilförmig, hinten abgeftmt und die Blumenftiele tragen mehrere Blumen. 91. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Blume, c. Der Griffel, d. ' Ein Staubfaden. Die Scamoniumwinde ift in der Levante zu Haufe , fie kömmt aber in unfern Gär- ten recht gut fort : fie klettert an andern Gegenftänden in die Höhe und wird oft über fiinf Fufs hoch. Gewöhnlich blüht fie gelb , feltener röthlich. Die Wurzel diefer Pflanze ift fortdaurend , und von ihr erhalten wir das bekannte Scamonium. Man fchneidet nehmlich im ]uny den Stengel fchrege von der Wurzel ab,, fammlct den ausfchwitzenden Milchfaft in irdenen Gefäfsen und läfst ihn an der Luft verdunften. ^ . Im Handel kommen mehrere Sorten Scamonium vor. Das befte ift das Aleppi- fche, welche vorzüglich in der Gegend von Aleppo gefammlet, und in großen leichten fchwarzgelben glänzenden Malfen zu uns gebracht wird. Die zweyte Sorte ift das Smyrnilche Scamonium; diefes wird wahrfcheinlich durch AusprelTung und Eindickun^- des Safts der ganzen Pflanze erhalten. Es ift weit fefter, fchwerer mit 31 Sand und Unreinigkeiten venuifcht, auch dunkler an Farbe und matt glänzend im Bruch. Die dritte Sorte ift dasjenige Scamonium, welches wir Antiochifches nen- nen; *es fcheint dem äalsern Anfehen nach das fchlechtefte zu feyn. 'üas Scamonium gehört zu den hefdgern Purgirmitteln , wird aber gegenwärtig von verniinftigern Aerzten wenig gebraucht. Befonders läfst man jezt die Künfteleyen, welche man ehedelfen mit dem Scamonium vornahm: man fchwefelte es, indem man es' auf einem Haarfiebe ausbreitete und Schwefel darunter abbrannte (Diagrydium ful- phuratum). Auch löiste man dalTelbe in verfchiedenen Säften, z.B. in Quitten und Rofenfaft auf, und nannte es dann Diagrydium cydoniatum, rofatum etc. Sollte es ja gegenwärtig noch angewendet werden, fo gefchieht diefes in Pulver mit etwas Zucker zu 5 — 6 Gran, als ein Laxirmittel oder in Pillen mit Seife. Vierzehntes Blatt 92) W u n d e r b 1 u m e m i t 1 a n g e r B 1 ü t h e. Mirabilis longiflora. a. Der Kelch ift einblättrig fünfmal getheilt. b. Die Blumenkrone trichterförmig und hat eine fünf- mal gefpaltene Mündung, c. Der Grijfel ift fadenförmig mit einer gedüpfelten Narbe und runden Fruchtknoten. 93) Jalappwunderblume. Mirabilis Jalappa. Diefe Pflanze unterft:heidet fich von der vorhergehenden durch die Verfchiedenheit der Blätter, welche mehr herz- förmig find. a. Der Kelch, b. Ein Staubfaden, c. Der Griffel nebft Narbe und Frucht- knoten, d. Die zerlegte Bluraenkrone. Von diefen beiden Pflanzen wolleft einige den Urfprung der bekannten Jalappa- Wurzel herleiten, andere hingegen behaupten, dafs diefe von Convolvulus Jalappa herkomme. Wahrfcheinlich fcheint es aber zu feyn, dafs die Wurzeln aller 3 Pflanzen gefammelt und unter dem Namen Jalappawurzel als Handlungsartikel verfendet werden. Die Wurzel ift der einzig gebräuchliche Theil der Pflanze , wir erhalten diefelbe entvreder in ganzen birnförmigen Stiicken, oder zerfchnitten in Scheiben» 3ie ift dicht, fchwer, fchwarzlich und runzlich von aufsen; innen graubraun mit concentri- fchen Harzftreifen durchzogen. Die Jalappawurzel ift eins der berühmteften Purgirmittel , deren reizende Kraft auf den Darmkanal vorzüglich in dem Harze liegt, welches fie in grofler Menge ent. hält , und als pharmacevtifches Präparat bekannt ift (Refma jalappae). 94) Wilder Natt er köpf. Echium vulgare. Die Rlumenkrone ift uriregektiäf- fig trichterförmig und hat einen nackten Schlund. Die Stengel diefer Speeles find rauh mit Knoten befetzt. Die Blätter rauh. Die Blumen ftehen auf einer Seite in Aehren vereinigt 94. Die Pflanze, a. DerKelth. b. Ein Staubfaden, c. Griffel nebft Frucht- knoten. Die Pflanze findet fich in ganz Deutfcliland vorzüglich an wüften fteinigen Plätzen. Man fchreibt dem Kraute, welches unter dem Namen Hb, buyloffi agre- ftis vorkömmt, blutreinigende Wirkungen zu. - 95) Tollftechapfel, Stechapfel. Datura ftramonium.' Die Blume ift trich- terförmig, und wird von dem Kelche umfafst, an der Bafis Scheibenförmig und blei- bend. Die Saaraenkapfel ift vierfächrich. Die Fruchtkapfeln ftehen bey diefer Spec aufrecht, find eyförmig und dornig. Die Blätter find glatt und eyrund, 95. Die Pflanze, a. Der Griffel mit dem Fruchtknoten, b. Ein Staubfaden. INIehrere behaupten, diefe Pflanze flamme von Amerika ab, fie ift aber bey uns einheimifch geworden und findet fich auf Schutthaufen , Kirchhöfen und unangebauten Orten , Vv'o fie im Auguft weis blüht. 32 Man braucht vorzüglich die Blätter; diefe find grofs, glatt, am Rande ausge- fchweift, und haben einen ekelhaften widrigen Geruch, vorzüglich nach dem Zer- driicken derfelben. Schon ein etv^as lang fortgefetzter Geruch ermüdet , bringt eine Art von Trunkeniieit hervor und macht Kopffchmerzen. Der Genufs, wenn er nicht fehr unbedeutend ift, bringt alle diefe Zufälle in weit höherem Grade hervor, ja es 2eigen fich Erfcheinungen , die die grofle Lebensgefahr vermuthen laflen, als heftige Ausleerungen, Sinnenlofigkeit , Wahnfinn und Wuth. Zum medicinifchen Gebrauche bereitet man ein Extrakt aus den Blättern , wovon eine fehr kleine Gabe unter Leitung eines Arztes oft die vortrefflichften Wirkungen hervorbringt. Wahnfmn der Wöchnerinnen fahe man oft weichen , auch wendete man dalTelbe in Krämpfen an» Die Gabe ift Gran. Auch der Saamen wird in den Apotheken aufbewahrt, und oft angewendet, vor- züglich äufserhch in Effig eingeweicht, gegen Flechten- Ausfchläge. Das befte Gegengift gegen den Genufs des Stechapfels ift eine Pflanzenfäure nach einigen vorhergegangenen Ausleerungen durch Erbrechen. 96) Met elftechapfel. Datura metel. Die Unterfcheidungszeichen diefer Pflau- ae von der vorhergehenden find geneigte kugligte Saamenkapfeln und herzförmige feinwollige Blätter. 96, Die Pflanze, a. Der Griffel, b. Ein Staubfaden. Afien ift das Vaterland diefer Speeles , doch finden wir fie auch in unfern Gärten» Die Wirkungen fcheinen ganz die nemlichen wie bey dem Tollftechapfel , nur et- was gelinder zu feya Fünfzehntes Blatte, 97) Herbfterzian. Gentiana amarella. Mit einblättriger röhrenförmiger Blu- menkrone, einfächricher Saamenkapfel mit zwey Klappen, und kleinen Saamen. Diefe Speeles zeichnet fich durch Blumenkronen aus, welche am Schlünde haarig find, 97. Die Pflanze, a. Blatt von der Blumenkrone, b. Ein Staubfaden, c. Der Griffel nebft Narbe und Fruchtboden. Diefe Pflanze findet fich in Deutfchland, vorzüglich auf trocknen Wiefen, und blüht gegen den Herbft violet und blau. Das Kraut und die Wurzel werden in manchen Gegenden gefammelt, und als ein naagenftärkendes Mittel angewendet, weil es fehr bitter ift. 98) Gelber Enzian. Gentiana lutea. Mit fünffpaltigen radförmigen doldenarti- gen Blumen und fcheidenartigen Blumendecken. 98. Die Pflanze, a. Die Blumendecke* b. Die Blume, c. Griff^el und Narbe, d. Eine aufgefchnittene Saamenkapfel. Auf den Alpen von Tyrol und Salzburg finden wir diefe Pflanze häufig , fie ift ausdaurend, und blüht im Juny und July gelb. Von diefer Pflanze erhalten wir eines der fchätzbarften bittern Arzeneymittel , «emlich die rothe Enzian wurzel (Rad gentianae rubrae). Sie ift etwa vier Zoll lang, fingerdick , äufserlich braun mit dichten ringförmigen Runzeln befetzt , und hat einen Geruch , der dem gebrannten Zucker nicht unälinlich ift. Bey Schwäche des Magens des Darmkanals und der Fafer überhaupt , bey Schleim- anhäufung, Würmern und im Wechfelfieber, leiftet diefe Wurzel vortreffliche Dienfte. Sie wird entweder in Pulver gegeben , oder man wendet das wälferige Extrakt davon an. Die Dofis ift ein halb bis zwey Quentchen. 99) Taufendgul den kraut, Erigallenkraut, Lanrin. Gentiana Centau- rium. Mit fünftheiliger trichterförmiger Blumenkrone, zweytheiligen Stengel und ein- fachen Staubwegen. 99. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Dis zerlegte ßlumankroue, 9. Ein Staubfalen. d. Der Griffel nebft den Staubwegea. , 33 Man findet diefe Pflanze vorzüglich auf trocknen Bergwiefen an den Fronten der "Wälder als ein Sommergewächs fehr häufig. Sie wird höchftens 8 Zoll hoch und blüht purpurroth. Das fehr bitter und etwas unangenehm fchmeckende Kraut ift der gebräuchliche Theil der Pflanze. EhedeiTen brauchte man nur die Spitzen deflTelben nebft den halb aufgeblühten Blumen. Es gehört diefes Kraut zu den reizenden Mitteln, welches die Bewegung des Darmkanals vermehrt; man hat es bey Wechfelfiebern oft mit gutem Erfolge ange- wendet. In kleinen Dofen verdient es mit Recht unter die magenftärkenden Mittel ''ezählt zu werden. Auch in der Gicht wird es hin und wieder angewendet , und mit mehr oder minder gutem Ei folge gebraucht. Das Extrakt ift das eigentliche pharma- ceutifche Präparat deflelben, und als feines Pulver wird es in fauhge Gefchwüre ein* geilreuet. 100) Kreuzenzian, Kreuzwurzel. Gentiana cruciata. Mit ftiellofen wirtei- förmigen Blumen und einbärtigen Blumenkronen. IOC. Die Pflanze, a Ein Staubfaden, b. Die zerlegte Blumenkrone, c. Der Griffel nebft den Narben, Die Pflanze wächft in Deutfchland hin und wieder auf trocknen Wiefen und an Ackerrändern, jedoch nicht gar zu häufig. Sie blüht im May und ]uny dunkelroth und blau. Die Bitterkeit diefer ganzen Pflanze hat diefelbe wahrfcheinlich zum Arzeneyge- brauche erhoben. Man kann aber diefelbe recht gut entbehren. Die gute Wirkung, welche fie bey Venerifchen leiften foU, ift noch nicht ausgemacht, aber fehr zweifelhaft» 101) Kurzft engelenzian, fchaftlofer Enzian. Gentiana acaulis. Mit fünf- fpaltiger glockenförmiger Blumenkrone, welche länger ift als der Stengel. loi. Die Pflanze, a. Ein Staubfaden, b. Der Griffel in Verbindung mit den Staubfäden» c. Der Grifi'el mit den Narben. Die Pflanze ift kaum 6 ZoW hoch , wächft auf Alpen wild , und wird in unfera Gärten der vortrefflichen himmelblauen Blume wegen gezogen. Ehede0en hielt man die Blume für giftig. Die Wurzel aber wurde in Bleichfucht und Gelbfucht angewendet, Beflere Mittel machen fie uns gegenwärtig ganz entbehrlich. 102) Lungenblumenenzian, Gentiana pneumonanthe. Mit einander gegenüber ftehenden geftielten Blumen , die eine fünfmal gefpaltene glockenförmige Krone haben. Die Blätter find bandförmig. to% Die Pflanze, a. Die Staübfäden in ihrer Verbindung um den Griflr'el nebft dem Kelche, b. Ein einzelner Staubfaden. Diefes Gew^ächs hat eine perenirende Wurzel und Wächft vorzüglich im iTüdlichen Deutfchland auf feuchten Wiefen. Die groflTen blauen Blumen, welche keinen Geruch haben und wenig bitter fchmecken, wurden ehedeflen in Bruftkrankheiten gebraucht, um den Auswurf zu befördern. Uebrigens wärkt diefes Mittel wie alle gelinden Reizmittel. 103) Brachdiftelmannstreu, Fei dmannnstreü. Eryngium campeftre. Die Blumen bilden ein Köpfchen, der Fruchtboden ift fchüdförmig. Die Wurzelblätter diefer Species urafailen den Stengel, und find in Querfchnitte getheilt lanzetförmig» 103. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Ein Staubfaden» c. Eine vergröfserte Blüme, d» Der Griff^el nebft den Narben. An ungebauten Orten, Ackerrändern und auf ßrachfeldern finden W^ir diefe Pfianze häufig. Sie blüht den ganzen Sommer durch hellblau. Die ausdaurende Wurzel ift daumensdick, ausw^endig fchwärz-, innen weis^ und hat einen fufsen Gefchmack. Sie foll nach den Zeugnifien der Aken harntreibende Kräfte befitzen, und die vorzügliche Eigenfchaft haben, die Saamengefäfse zu reize«, In neuern Zeiten braucht man das Kraut zu derfelben Abücht* 34 Sechzehntes Blatt. 104) Schwalbenwurzel, Schwalbenkraut. Afclepias vincetoxicura. Der Stengel ift aufrecht, die Blätter eyförmig, und nach den Stielen zu bärtig.. Die Blumen ftehen in fprofsenden Dolden. Die Wurzel diefer Pflanze, welche an waldigen fteinigen Anliöhen gern zu wach, fen pflegt, iil weisgrau von Farbe, befteht aus vielen an einem Köpfchen entfprin- genden Fafern, und iil: der eigentlich gebräuchliche Theil. In Skrofeln, Wafferfucht und Krämpfen, auch als fchw eistreibendes Mittel wurde fie häufig gebraucht. Gegen- wärtig pflegt man fie nur ganz empirifch dem Vieh zu geben, um die Efsluil deflelben zu vermehren. An manchen Orten pflegt man den Saamen als ein harntreibendes Mittel anzu- wenden. 105) Bruchkraut. Herniaria glabra. Hat eiwn fünfmal getheilten Kelch und eine kaum bemerkbare Rlumenkrone. Die Staubfäden wechfeln mit den Kelchblättchen.^ Die Saamenkapfel enthält einen Saamen. 105. Die Pflanze, a. Die Blume, b. Ein Kelchblatt mit dem Staubfaden, c. Die Saamenkapfel. Auf dürren fandigen Hügeln trefl'en wir diefes mehrjährige Gewächs oft fehr häufig an. Es hat einen etwas fcharfen beilTenden Gefchmack, welcher nach dem Trocknen gänzlich verfchwindet. Man erwartet harntreibende Eigenfchaften von demfelben. 106) Stinkgänfefufs, Sinkmelte, Hundsmelte. Chenopadium vulvaria. Mit bleibenden fünfmal getheilten Kelche; ohne Blumenkrone und einem linfenförmigen Saamen. Diefe Art hat unzertheilte ganz glattrandige oval rhomboidalifche Blätter , und zufammengeballte Blumen in den Blattwinkeln. 106. Die Pflanze, a. Der Kelch nebft der Saamenkapfel. b. Die Blüthe zerlegt, c. Ein Staubfaden, d. Die Staubwege nebll dem Fruchtknoten. Man findet diefes Sommergewachs vorzüglich an alten Mauern und ftark gedüng- ten Orter». Es hat einen höchfl: wiedrigen, dem Heringe fehr ähnlichen Geruch , ei- nen eben fo ekelhaften etwas falzigen Gefchmack. Man wendet das Kraut in Kräm- pfen, Mutterbefchwerden und Kolikfchmerzen nicht fo häufig an, als es daflelbe viel- leicht verdient. , 107) Guter Heinrich, Feldfpinat, Schmerbeikraut. Chenopodium bo- nus Henricus,. Mit dreyeckigen pfeilförmigen ganz glattrandigen Blättern, und zufam- mengefetzten blattlofen Blumenähren in den Blattwinkeln. 107. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Ein Staubfaden, c. Der Staubweg. Wächfl: fehr häufig an ungebauten Orten, an alten Mauern und Schutthaufen. Die Blätter, welche dunkelgrün und unten wie mit Mehl beftreut ausfehen, find der ei- gentlich gebräuchliche Theil der Pflanze. Vorzüglich werden fie nur äufserlich bey entzündeten Gefehwüren, Gefchwülften , Hautausfchlägen , Kopfgrind u.f.w. mit gu- tem Erfolge angewendet. r u -c. 108) Traubenkraut. Chenopodium Botrys. Mit iänglichten ausgefchweiften Blättern, und blätterlofen vieltheiligen Blumentrauben. log. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Blume, c. Der Fruchtknoten nebft Griffel und Narbe, d. Em Staub- Es wächft im wärmern Theile von Europa, auch in Deutfchland, Schießen und Tvrol an fandigen Orten, uud blüht im Auguft. Die Blätter defielben find gebräuchlich, fie haben einen befondern balfamifchen Geruch und einen diefem ähnlichen bittern Gefchmack. Hin und wieder wird das Kraut oegen katarrhalifchen Hüften , Lungenfuchen und m der Hyfterie gebraucht, je- doch ift die Anwendung delfelben nicht fo häufig, wie es diefes Kraut verdient. 35 Um die Motten von wollenen Kleidern abzuhalten , legt man es in diefelben ein. Der Saame foU ein gutes Mittel zur Abtreibung der Würmer feyn. ■ 109) Salzkraut, Sodafalzkraut. Salfola Soda, Der Kelch hat fünf Blätter, keine Krone. Die Saamenkapfel enthält einen einzigen fchneckenförmigen Saamen. INlit unbewehrten Blättern, a. Die Saamenkapfel» b. Ein Saame, c. Eine vergröfserte Blume. Diefes Kraut ift an den Ufern des mittelländifchen Meers zu Haufe , wofelbft es einige Fufs hoch wächft, und zur Bereitung der Soda angewendet wird, von welcher unten mehr gefagt werden foll. Das Kraut fclbft, ift getrocknet röthlich von Farbe, hat einen laugenfalzigen un- an^-enehmen Gefchmack , und gar keinen Geruch , und unter dem Namen Herba vitri in den Apotheken bekannt. Die Anwendung defleiben ift höchft eingefchränkt ; es foll einige Wirkung auf die Harnwege haben, alfo den Abgang des Urins beför- dern. iio) Kalifalzkraut. Salfola Kali. Diefe Speeles ift krautartig niederliegend, mit pfrimenförmigen ftachlichen rauhen Blättern befetzt, hat geränderte, in den Blatt- winkeln fitzende Blumen, iio. Die Pflanze, a. Eine vergröfserte Blume, b. Ein Staubfaden, c, Gröfse , :N'arbe und Fruchtknoten. Sie ift in Syrien vorzüglich zu Haufe , und wird nebft der vorhergehenden und mehrern andern Pflanzen, wie falfola fruticofa Chenopodium maitimum u. C w, zur Bereitung der Soda angewendet. Die Soda ift ein Laugenfalz von befonderer Art, es befteht aus fteinartigen feften MafTen von blaugrauer Farbe, Die orientalifche Soda hält man für die befte, weil fie bey der Auslaugung das mehrfte fogenannte mineralifche Laugenfalz liefert ; Allein gegenwärtig ift fie fehr feiten zu bekommen. Die der orientalifchen an Güte folgende ift die alikantifche oder fpanifche Soda; fie wird in und um Valencia vorzügHch von der Salfola fativa auf folgende Art bereitet : Man dörrt das Kraut, bindet es in Bündel, und legt es auf eiferne Rofte über dazu vorbereitete Gruben, es verbrennt, fchmelzt und läuft herab in die Gruben. Aus diefen rohen Salzklumpen wird nun die reine Soda genommen, weicht fowolil zu vielen technologifchen Arbeiten, als auch zu pharmaceutifchen Präparaten angewendet v^ird. Siebenzehntes Blatt, 107) Sanikel, Sanicula europea. Die beynah kopfförmigen Dolden ftehen ge- drängt, die Frucht ift rauh und die Scheibenblumen bringen keinen reifen Saamen. Die Wurzeiblatter diefer Speeles find einfach, auch hat fie lauter fitzende Blümchen, J07. Die Pflanze, a. Eine vergröfserte Blume, b. Der Saame, Man findet den Sanikel häufig in dunkeln Wäldern , er hat eine bleibende Wurzel und blüht im Juny und July weis und röthlich. Die dunkelgrünen' langftieligen, etwas harten Blätter, find der gebräuchfiche Theil der Pflanze. Sie haben einen bitterlich zufammenziehenden Gefchmack und faft gar keinen Geruch. Man wendet es äufserlich als Wundmittel an, indem man es entweder in Pulver einftreut, oder die Blätter überlegt. Inneriich wird es gegen Blutflüfse em- pfohlen, auch gegen weifsen Flufs und Durchfälle als Beymittel für wirkfam ge- halten. 3Ö 108) Bergkiimmel, Zirmet, Drehkraut. Tordilium officmale. Mit lauter Zwitterkronen, die einen Strahl haben, die Frucht ift am Rande gekerbt und faft zirkelrund, die Hüllen find fehr lang und ungetheilt. Diefe Speeles hat Hüllen an den kleinen Schirmen, von eben der Gröfse wie die Blumen,. io8. Die Pflanze, a. Eine Blume, b. Der Saame. c. Ein Staubfaden. Italien und Frankreich find das Vaterland diefer Pflanze , man findet es dafelbft in den Weingärten und andern angebauten Orten als Sommergewächs. Die Saamen gehören zu den reizenden aromatifchen Mitteln, werden aber «ben fo wenig , wie die Wurzel in unfern Zeiten fonderlich gebraucht. 109) Gr off er Ammei. Ammi majus. Die Hüllen find in Querftücke getheilt, die Kronen geftrahlt, und lauter Zwitter. Die Frucht ift glatt. Die untern Blätter diefer Speeles find gefiedert lanzetförmig fägenartig gezähnt, die obern aber vielmal gleichbreit gefpalten. 109. Die Pflanze, a, Eine Blumenkrone, b. Ein Saamen. Der Saamen ift der gebräubhliche Theil diefer Pflanze , welche im mittäglichen Europa häufig w^ächft, und als ein Blähungen treibendes magenftärkendes Mittel em. pfohlen wird, 110) Haarftrang, Schwefel würz. Peucedanum oflicinale. Der eyfbrmige Saame ift auf beyden Flächen geftreift und gebrämt , die Hüllen find fehr kur^'. Die Blätter find fadenförmig und fünfmal dreyfach getheilt. iio. Die Pflanze, a. Der Saa- men. b. Die Blumenkrone. Die Wurzel wird hin und wieder noch gebraucht. Sie hat einen wiedrigen Ge- ruch und Gefchmack, ift gelbbraun von Farbe und enthält ein ftinkendes Gummiharz. Ihre Heilkräfte find noch nicht vollkommen beftimmt. in) Bärenklaue. Heracleum fphondylium. Die Frucht ift ellyptifch , ausge- fchnitten, zufammengedrückt , geftreift und gerändert; Die Krone hat verfchieden- artig ausgefchnittene Blätter und die Hülle ift hinfällig. Die Blumen diefer Speeles find einförmig. Die Blätter werden in den Apotheken unter dem Kamen hb. brancae urfinae auf- bewahrt, haben aber aller Wahrfcheinlichkeit nach wenig oder gar keine befondere Wirkung. , 112) Koriander, Würzkoriander, Schwindelkörner. Coriandrum lati- vum. Die geftrahlte Krone hat einwärts gebogene ausgefchnittene Blätter, die allge- meine Hülle befteht aus einem Blatte, die befondere aber aus drey Blättern, welche nur an einer Seite fitzen. 112. Die Pflanze, a. Ein abgefonderter Blumenzweig, b. Der Fruchtknoten mit den Staubwegen, c. Die Blume vergröfsert. d. Ein Saamen. Man baut diefe Pflanze in Deutfchland hin und wieder, ob fie gleich in Schwaben, der Schweiz und andern Provinzen zwifchen dem Getraide wild wächft. Sie fcheint zu den fogenannten Giftpflanzen zu gehören, indem fowohl der Saame als das Kraut im frifchen Zuftande Betäubung, Schlaftrunkenheit, Schwindel, Verdunkelung des Sehens und mehrere Zufälle der Art hervorbringen. In fehr geringen Gaben mag der Koriander immer ein gutes Magenmittel feyn. Und wenn man ihn auf dem Brode aufgeftreut und mit gebacken findet, fo hat man keine nachtheilige Wirkung davon zu befürchten , indem die Hitze , welche darauf angewendet wird, diefelbe zerftöhrt. Aufmerkfamkeit aber verdient die Zumifchung des betäubenden Saamens zumBiere, welches oft voii Wirthen gefchieht undnachthei. üge Folgen haben kann. 37 Achtzehntes B l a t U 113) Duchwachs, Durch he iL Bnpleurum rotundifolium« Die Hüllen find gröfser als die Dolde, fünf blättrig, und gröfser als die allgemeine Hülle. Die Kronen- blätter find einwärts gerollt. Die Frucht ift zafammengedrückt und geftreift» Diefe officinelle Species hat keine allgemeine Hülle, und durchftochene Blätter. 113. Die Pflanze, a. Die Blume, b. Ein Saamen. c. Ein Staubfaden. / , Es wäcliil: dieles Kraut in ganz Europa vorzüglich auf etwas fteinigen angebauten Feldern , wo es im juny griuigelb blüht. Das Kraut und der Saame wurden ehedelfen mehr wie gegenwärtig in den Officinen gebraucht» Vorzüglich wendete man das Pulver davon an, indem man es in die Wunden ftreute. Auch wird ein gekochtes Oehl von diefem Kraute aufbewahrt. 114) Möhre, gelbe Rübe. Daucus carota. Die Blumenkronen find geftrahlt und lauter Zwitter. Die Frucht ift mit fteifen Haaren befetzt. Die Elattftiele diefer Species lind auf der untern Seite mit Nerven befetzt, und die Saamen find an den vier abllehenden Kanten borftig. 114. Die Pflanze, a. Ein Blümchen, b. Ein Staubfaden, c. Der Fruchtknoten nebft Griffel, d. Ein reifer Saamen. ■ Die fleifchige, bald mehr bald weniger gelb gefärbte Wurzel diefer Pflanze, wel- che faft in ganz Europa, vorzüglich häufig aber in Frankreich und Deutfchland gebaut wird, hat einen füfsen etwas faden Gefchmack und keinen befondern Gerach« In ihrem ganz rohen Zuftande wendet man fie , blofs auf einem gefchickten Inftru- mente zerrieben, bey bösartigen krebshaften Gefchwüren äufserÜch an. Ferner be- reitet man eine Art von Extrakt oder Mufs aus demfelben , welches einen gefättigten, etwas ekelhaft füfsen Gefchmack und Geruch hat. Man verordnet diefen Saft (Roob dauci) als ein wenig reizendes Nahrungsmittel : in Lungenfuchten , fchleichenden Fie- bern, um Kindern Medikamente, vorzüglich Wurmmittel beyzubringen, und im Scor- but häufig. Auch werden die Wurzeln der gelben Möhren nebft den Blättern (Hb. et rad. dauci) als gelindes harntreibendes Mittel empfohlen. Der Saamen (Semenen dauc. fylvO wird zu demfelben Zwecke angewendet. 115) Grundheil , Vogelneft, Bergpe terfilie. Athamanta oreofelinum. Die Frucht ift eyförmig länglich geftreift. Diefe Species wird durch die Blättchen unterfchieden, welche auseinander gefpritzt fmd. 115. Die Pflanze, a. Der Kelch» b. Eine Blumenkrone, c. Ein Staubfaden, d. Ein Saame. Es ift auf fonnigen Hügeln in Deutfchland und Frankreich zu Haufe , und blüht im July und Auguft. Kraut, Saamen und Wurzel werden davon in den Apotheken aufbew^ahrt. Das Kraut (hb. oreofelini) hat, wenn es vorfichtig getrocknet worden ift, einen angeneh- men Geruch und Gefchmack, und liefert einen fehr gut fclimeckenden Thee. Der Saamen und die Wurzel find kräftiger und verdienen wirklich mehr Anwendung als man gewöhnlich davon macht. Die Pflanze gehört Zu den roraantifchen gelinde reizenden Mitteln, welche Harn, Blähungen und Monatszeit treibt, und eben als ein gelindes Reizmittel befördert es die Auflöfung. des Bruftfchleims. iiö) Laferkraut, Breitblattl afer , Weifsentian. Laferpitium latifolium, Die längliche Frucht hat acht häutige Ec ,en. Die Kronenblätter find eingebogen und ausgefchnitten. Mit herzförmigen , eingefchnittenen und ßgenartig gezähnten Blättchen findet fich diefe Species. 1 16. Die Pflanze. ^. Eine Blumenkrone, b. Ein Staubfaden, c. Ein Saame. Wächft in Deutfchland in trocknen Wäldern und ift ausdaurend. lO m 38 Die Wurzel ift der gebräuchliche Theil der Pflanze (rad gentianae albae), fie ift fpindelförmig, äufserlich braun , innen weis, hat einen ftarken gewürzhaften Geruch und bittern brennenden Gefchmack. Diefe Pflanze verdient mehr Aufmerkfanikeit , als man ihr bisher gefchenkt hat, auch der Saame ift ein kräftiges Mittel. 117) Kümmel, Wiefenkümmel, Kümmelkarbe. Carum carvi. Der Saame ift eyförmig länglich und geftreift. Die Hülle einblättrig. Die Kronenblätter nachcnförmig und ausgefchnitten. Die doppelt gefiederten Blätter , deren lezte Lap. pen vielfpaltig und fticllos find, unterfcheiden diefe Pflanze. 117. Die Pflanze, a. Ein Blümchen, b. Ein Staubfaden, c. Der Fruchtknoten, d. Der Saame. Die Kümmelpflanze liebt fandige trockne Wiefen, auf welchen fie fehr häufig wild wächft, aber auch im nördlichen Deutfchland mit Fleifs gebaut wird, Am häufigften bedient man fich des Kümmels in der Küche als Gewiirz. AI3 Ar- zeney ift er vorzüglich als krampfftillendes Mittel angewendet worden. Das äthari- fche Oehl des Kümmeifaamens ift ein vorzüglich kräftiges Mittel. 118) Kerbel. Scandix odorata. Die Krone ift geftrahlt und hat ausgefchnittene Blätter. Die Scheibenblumen find mehrentheils männlich , und die Frucht ift pfriemen- förmig.' Die Saamen diefer Speeles find gefurcht und eckig. 118. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Eine Blume, c. Der Fruchtkjioten nebft Griffel und ^^arben. d. Ein Saa- men, Der frifchausgeprefsteSaft wird als Bruftmittel; bey fkorbutifchenHautausfchlägen, und Drüfengefchwülften mit ISutzen angewendet. Vorzüglich aber bedient man fich des Kerbelkrautes in der Küche zu Suppen, und es ift diefes nicht allein im Sommer, fondem faft das ganze Jahr hindurch durch einen befondern Fleifs der Gärtner zu haben. - Das ätharifche Oehl des Kerbels, würde mit Zucker gegeben ein fehr gutes Blä- hungen treibendes magenftärkendes Mittel abgeben. Es gehört diefes Kraut auch zu denjenigen, welche im Frühjahre zu den foge- iianntenKräuterfäften genommen werden, und unter denen es eines der wirkfamften 2U feyn fcheint. 39 Neunzehntes Blatt. 110^ Schierlin- Gefleckter Schierling. Conium maculatum. Die befon- dern Hüllen beliehen mchrentheils aus drey Blättchen , und fitzen nur an einem Stiele. Die Frucht ift kuoelrund, mit fünf Streifen gezeichnet, und an beyden Seiten gekerbt. Diele Speeles zeichnet fich befonders durch gereiften Saamen, und rothe Flecken am Stciv'-el aus 119. Die Pflanze, a. Eine vergröfserte Blumenkrone, b. Mehrere Blu. menkronen mit der befondern Hülle, c. Ein Saame. d. Ein Staubfaden. Man findet diefe Pflanze in vielen Gegenden Deutfchlands oft fehr häufig, an Grä- ben Wiefenrändern, an Zäunen, Mauern, und überhaupt an Orten, welche durch die Hand der Kultur wenig Veränderungen erleiden, im Juni und juli weifs blühend , oft vier und mehrere Fufs hoch; lie hat eine zweyjährige Wurzel. Das Kraut (Hb Cicutaemajoris) ift der am vorzüglichften gebräuchliche Theil die- fer Giftpflanze Bey Einfammlung deflelben hat man vorzüglich darauf zu fehen , das Kraut mehrerer ähnlicher Pflanzen nicht damit zu verwechfeln, derjenige, welchen eine botanifche Unterluchung nicht unterftützt, wird die Pflanze dadurch gut unter- - fcheiden können, wenn er bemerkt, dafs die Aefte derfelben beynahe in einen rechten Winkel von einander abgehen, die allgemeine Hülle vielblättrig ift, und befonders werden ihm die braunrothen Flecken, am untern Theile des Stengelsauffallen. Die Einfammlung gefchieht zur Blühzeit, wenn fich der Saame zu bilden anfängt; e«; wird dann fchell im Schatten getrocknet, und in verfchlofienen Gefäfsen aufbewahrt. Aüch bereitet man aus dem Safte des frifchen Krautes ein Extrackt, oder einen Dickfaft. Die Pflanze und ihre Praeparate haben fich in vielen Uebeln ungemein wirkfam be\^aefen. Vorzüglich wendet man fie an, in Verftopfungen,und Krankheiten des Drü- fen-und Lymphfyftems, bey krebsartigen Gefchwüren und Fifteln, Beinfrafs, Rheuma- tifmen und Fallfucht, vorzüglich berühmt machte fich um diefes Mittel der Freyher von Stork. Auch der Saame wurde einigemal , jedoch mit minderm Erfolg, angewendet. Sollte eine Vergiftung mit diefem Kraute gefchehen feyn, fo ift vorzüglich darauf zu fehen, den giftigen StoiT, wo möglich, durch Erbrechen wegzufchaffen. Sollte aber der Genufs deffelben felbft fchon Erbrechen verurfachen, fo erhalte man dafielbe durch warme Getränke und ausgeprefste Oehle. Man fuche ferner durch einwickelnde fchleimige Mittel den Reiz des Gifts in den erften Wegen zu entfernen. Uebrigens hebt ein ftarker Aufgufs von Kaffee die Wirkungen diefes Giftes auf die Nerven befonders gut, wenn fich das Gift des Schierlings bis auf die Aktionen derfelben verbreitet haben follte» i2q) Meifterwurz. Imperatoria oftruthium. Die rundliche Frucht ift zufam- mengedruckt in der Mitte höckrich mit einem Rande umgeben. Die Kronenblätter find etwas gebogen ausgefchnitten. Die Blätter find doppelt dreyfach, die Blättchen der- felben eyrund, fpitzig ungleich gefägt, und die mitlern in drey Lappen getheilt. 120. Die Pflanze, a. Ein Blümchen, b. Ein Staubfaden, c. Der Fruchtknoten. d.EinSaamen. Man findet diefe Pflanze zuweilen drey und mehrere Fufs hoch am Fufse waldiger Gebürge, vorzüglich in Oeftreich und in der Schweiz. Die Blühzeit ift im Juni und Juli , zu welcher Zeit aber die Wurzeln nicht eingefammlet werden dürfen, weil fi^ weit unkräftiger als im Frühjahre find. 40 Die Wurzel wird einzig und allein gebraucht : Sie ift knotig etwa drey Zoll lang, äufserlich fchwarzbraun und geringelt, innerlich weifslich. Der Gefchmack ift brennend und gewürzhaft. Sie fcheint eines der kräftigften Reizmittel zu feyn, und in hyilerifchen Zufällen gute Dienfte zu leiilen. "Nur Schade dafs fie nicht häufiger ange- w^endet wird. 121) Schierling, Wütrich, Giftwütrich. Cicuta virofa. Mit faft ey- förmiger gefurchter Frucht, Die Dolden flehen alleraal dem Blatte gegenüber, und haben geränderte ftumpfe Blattftiele, 131» Die Pflanze, a. Eine Blume, b. DerSaame. c. Ein Kelch, d. Ein Staubfaden, Ohnflreitig gehört diefe Pflanze zu den giftigften Deutfchlands , yorzüglich im frifchen Zuftande : Beym Trocknen fcheint fie faft alle Würkfamkeit zu verlieren. Wurzel und Kraut wurden in altern Zeiten häufig angewendet, vorzüglich gegen verhärtete Drüfen , krebsartige Gefchwüre, verhärtete Milz, Leber u. f. w. Gegenwär- tig fcheint es aber wenig noch gebraucht zu werden, zu Pflaftern ausgenommen. 122) Bärwurz , Bärwurzgleifs. Aethufa meum. Die befondern Hüllen beftehen aus drey zarten und langen Biättchen, welche an jeder kleinen Dolde auswärts an der Seite wie ein Bart ziemlich lang herunter hängen. Die Frucht ift geftreift. Diefe Speeles hat doppelt gefiederte in borftige Abfchnitte getheilte Blätter^ einblättrige ge- meinfchaftliche Hüllen, und eyrund längliche fpitz zulaufende Früchte. laa. Die Pflanze, a. Eine Blume, b. c. Saamen. Sie wird häufig in Deutfchland, vorzüglich am Harzgebürge, gefunden und ge- fammlet. Sie ift mehrjährig und blühet im Juni und Juli. Die Wurzel ift der gebräuchliche Theil. Sie ift fpindelförmig , einige Zoll lang und ein Drittel Zoll dick. Sie wird mehr beym Vieh als bey Menfchen angewendet, doch fcheint fie gegen hyfterifche Zufälle wirkfam zu feyn. Zwanzigßes B l a t L ^ 125) Dill, Küchendill. Anethum graveolens. Die Frucht ift faft eyförmig zu- fammengedrückt und geftreift. Die Kronenblätter find ungetheilt und einwärts gerollt. Diefe Speeles hat völlig zufammen gedruckte Früchte, und zweyfach gefiederte Blätter. 123. Die Pflanze, a. DieBlüthe. b. Fruchtknoten, c. Saamen. Ein mehrere Schuh hohes Soramergewüchs , welches aus dem wärmern Theile Europa's abftammt , aber auch bey uns für völlig einheimifch angefehen w^erden kann. Es blüht im Juni und juli gelb. Der Saame und die Spitzen des Krauts find die gebräuchlichen Theile. Der Saame hat einen ftarken gewürzhaften Geruch und Gefchmack, und deswegen gegen Krämpfe, Magenbefchw^erden , Verftopfungen, Erbrechen, Mutterbefchwerden , hyfterifche An- fälle, zur Treibung der Monatzeit u. f. w. gebraucht worden. Auch in der Üekono- mie wird diefcs Kraut und der Saame angewendet, vorzüglich bey Einmachung der Gurken oder Kukumern in Salz und Eilig. 124) Fenchel, Fencheldill. Anethum foeniculum. Mit ey förmigen Früchten, welche auf der einen Seite platt, auf dt^ andern erhaben rund fmd. 124. Die Pflanze» a. Eine Blume, b. Ein Staubfadeu, c, Frucht, d. Saamen. 41 Von diefer Pflanze, welche ein in Deutfchland häufig gebautes J^üchengewächs ift, und auf den kreidigen Gebirgen in Languedoc wohnt, wird Kraut, Wurzel und Saame ^^^''es wächst in unfern Gärten vier und mehrere Fufs hoch, blüht im Juni und Juli und dauert . bis 3 jähre aus. Die ganze Prianze hat .einen fehr angenehmen, gewlirz- h.ftcn Geruch: der Gcfchmach, und befonders der des Saamens, ilHehr ftark und dabey süfs Den Saamen gicbt man vorzüglich in Magenfchwäche, als ein Blähungtreibendes ^ den Schleim der Bruft autlöfendes Mittel. Man fetzt denfelben gern dem Kräuter- und Wurzelthee zu, um felbigen einen angenehmen Gefchmack zuertheilen, und giebt ihn s^u-enden Frauenzimmern, um die Abfonderung der Milch zu befördern. Er ift ein gelind erregendes angenehmes Mittel, defTen Kräfte vorzüglich, wie bey den mehreften SaamenderDoldenptianzen, im wefentlichenOele liegen. Die Wurzel befitzt ähnliche Wirkungen, nur iftfie milder und nährend; fie gehört zu den fünf eröfncnden Wurzdnund foU auch vorzüghch den Abgang des Harns befördern. Das Kraut wird zu ähnlichen Abfichten verwendet , hat aber weit weniger Heil- kräfte, und ill fehr leicht zu entbehren. 1^5) Pferde faame, Wafferfenchel. Phellandrum aquaticum. Die Scheiben- blümchen find kleiner als die an dem Strahle oder Umkreife, die Frucht ift eyförmig. Diefe Species hat auseinder gefperrte Rlätteräfte. 12$- Die Pflanze, a. Ein Blümchen, b. Die Frucht, c. Der Saame. d. Ein Staubfaden. Diefe Pflanze wohnt fonft in Europa, vorzüglich in WaflTergräben und an den Ufern der Bäche. Sie blüht den ganzen Sommer hindurch , und ift ausdauernd. Am häufigften braucht man den Saamen diefer Pflanze (Sem foenicuH aquatici), weil er die Wirkfamkeit der ganzen Pflanze im vorzüghchften Grade zu befitzen fcheint. Er ift länglich, eyförmig, flach geftreift; hat einen auffallenden eigenen, gewürzhaften Geruch und Gefchmack. Schon im vorigen Jahrhundert brauchten ihn die Viehärzte gegen Hüften und Rotz der Pferde, fo auch in äufserlich^n Verletzungen derfelbem Dann brauchte man ihn auch beyMenfchen faft in allen Krankheiten. Am mehrftea wurde er gerühmt bey flftelartigen Gefchwüren , Skrofeln, gefchwüriger Lungenfucht, W'inddorn, Beinfrafs, Krebs und Drüfenverhärtungen , in hyfterifchen und hypochon- drifchen Zufällen. Es wurde auf diefe Art ein wahres Unwefen mit dem Waflerfen- chel getrieben , denn die eigentlichen Wirkungen deflelben find uns unbekannt. Im All- gemeinen kann man behaupten, dafs er ein kräftiges Reizmittel ift, welches hin und wieder doch auch eine fpecifike Wirkung haben kann. Dafs aber der Waflerfenchel kein gleichgültiges Mittel fey, beweifen Fälle , wo durch den unvorfichtigen Gebrauch Schwindel , Trunkenheit und Blutfpeyen hervorgebracht wurden. Bey Pferden fcheint er als ein befonderes.ftarkes Gift zu würken, wie man vor- züglich in Schweden beobachtete. Linnee behauptete zwar diefe VVürkung rühre von einem fich in der Pflanze aufhaltenden Pvüffelkäfer her; allein diefer Behauptung kams man mit Gründen widerfprechen. laö) Schwarze Pimpinelle. Grofse Pimpinelle. Pimpinella magna. Die Frucht ift eyförmig, längHch. Die Kronenblätter find einwärts gebogen, die Narben find faft kugelrund. Die Blätter find gefiedert» u6. Die Pflanze, a. Die Blume, b. Ein Staubfaden, c. Die Frucht. Ehedeifen wurde von der Wurzel diefer Pflanze^ Wekhe iü der Mark wächstj viel Gebrauch gemacht. Gegenwärtig ift fie auflTer Gebrauch. Das Merkwürdigfte davon ift, dafs fie blaues ätherifches Oel giebt^ und auch dem Weingeifte diefe Farbe mittheilt. 42 E d n und zwanzigfles Blatt. I2-) Anis, Würzanis, Pimpinellui-n anifun. Mit dreymal gefpaltenen einge. fchnittenen Wurzelbkittern. 1^7^ Die Pflanze, a. Die Blume, b. Der Fruchtknoten, c. Der Saame. Egypten ift das Vaterland diefer Pflanze, welche aber in Europa fo häufig gebaut wird dafs man dicfelbe gegenwärtig würklich einheimifch nennen kann. Am ftärkften pflegt man fie in Thüringen, um Erfurt und Mühlhaufen, auch im Magdebur gifchen. Sie blüht ira Juni und Juli weifs. Der" Saame ift der einzig gebräuchliche Theil. Diefer ift etwas geftielt, länglich rund, auf der einen Seite zusammengedrückt platt, auf der andern rund und geftreift. Der Geruch ifl: angenehm gewürzhaft, fo auch der Gefchmack, in welchem fich etwas füfsiich- brennendes mifcht. Der medicinifche Gebrauch des Anisfaamens ift vorzüglich gegen Blähungen, Ko- liken, Engbrüftigkeit, Schwindel und Ungeziefer des Kopfs, fo auch das durch Deftil- lation erhaltene Oel, aus dem Saamen und der Saamenfpreu, v/elches bis beträgt. Der ökonomifche Gebrauch des Anifes ift in gröfserer (Quantität. Vorzüglich wen- det man ihn dazu an, um fchlechtem Brandte weine einen angenehmen und gleichförmi- gen Gefchmack zu ertheilen. Auch kann man aus dem innernTheile des Anisfaamens ein Oehl durchs Auspreffen bereiten, welches aber wenig würkfamer als jedes andere ausgeprefste Oel zu feyn fcheint. 128) Weifse Pimpinelle, Steinpeterlein, Steinpimpinelle. Pimpinella faxifracra Mit gefiederten Blättern, wovon die untern an der Wurzel ftehenden rund- lieh find* Die andern hingegen gleichbreit, a. Die Blume, b. Der Fruc.itknoten. c. Die Pflanze wird einige Schu hoch, wächft an fandigen, fteinigen Anhöhen in Deutfchland, hat eine perennirende Wurzel, und blühet im Juh und Auguft. • Die dünne , fpindelförmige Wurzel, welche mit ringförmigen Abfätzen verfehen ift; (Rad. pimpinellae albae) ift der gebräuchhche Theil. Sie hat einen unangenehmen duftigen Geruch, der w^enig aromatifches verräth. Der Gefchmack hingegen ift an- fänglich füfsiich - aromatifch, dann etwas bitterlich und unaushaltbar brennnend und beifsend auf den Gefchmacksorganen, . In alten Zeiten wurde fie als fchweifstreibendes Mittel angewendet, auch felbft gegen die Peft gebraucht. Man liefs fie auch gegen Zahnfchmerzen kauen. Krampf- haftes Bauchgrimmen, Engbrüftigkeit und zurückgetriebene Ausfchläge waren die Krankheiten, welche fie bekämpfen follte. Auch wendete man fie in WaflTerfucht, Bleichfucht und unterdrückter monatlicher Reinigung an. Gegenwärtig wird diefe Wurzel vorzüglich gegen Halsbräune, Heiferkeit, Hals- fchmerzen , und überhaupt um die Reizbarkeit der Fafer zu vermehren, angewendet. Man bereitet in den Apotheken vorzüglich eine Tinktur mit Weingeift daraus, wel- che alles Wirkfame auszieht. Die Wildwachfende ift belFer als die Gezogene, 129) l^infi, Kinfingwurzel. Sium. ninfu Die Frucht ift faft eyförmig und geftreift. Die Hülle ift vielblättrig, die Kronenblätter find herzförmig. Gefiederte herz- förmig gezähnte Blätter und dreyfache Aftblätter unterfcheiden diefe Species. 129. Die Pflanze nebft der Wurzel, a. Eine Blume, b. Die Frucht und c. der Saame. Japan und China find das Vaterland diefer Pflanze, welche uns diefe ehedelTen lo berühATite Wurzel liefert. Sie ift von der Dicke einer Federfpule, gewöhnhch unten in zwey Nebenzweige getheilt, mehr ^en alsrunzlich, und mehrentheils ihrer aulsern Schaala beraubt. Auch findet man mehrere Stücke unter diefem Artickcl, welche 43 hornartig durchfcheinend , faft wie Bernftein ausfehen. Sie hat keinen Geruch, der Gelchmack ift fade, unmerklich süfs ; kaut man fie länger im Munde, fo bemerkt man doch etwas gewürzhaftes und bitterliches. , ^ . . , ^. , Dafs alle die Kräfte, welche man diefer Wurzel zufchrieb, erdichtet und ange- dichtet find, wird Ichon deswegen klar, wenn man weifs wie üe in ihrem Vater- lande vorderVerCcndung behandelt wird : Sie wird nemlich mehrere Tage in heifsem W-iller macerirt und heifs getrocknet. Sie kann keine andere Wirkung als wenig nährende und lindernde haben. Es ill möglich, dafs diefe Wurzel kräftige Würkung hatte, ehe lie die Behandlung erlitte, welche fie zum Handelsprodukt gefchickt machen foll, und in ihrem rohen Zullande wirklich analeptifche Kräfte befitzt. Das Merkwürdigfte diefer Wurzel ift der ungeheuer hohe Preifs derfelben. Es itl wohl kein INIittel in der Welt welches einen fo hohen Preifs gehabt hätte, indem ^es Zeiten gab, wo die Unze mit 150 hoUändifchen Gulden bezahlt wurde. i'^o) Mutterharzfteineppig, Gallbanumpflanze. Bubon Galbanum. Die FruchHil eyförmig und geftreift. Diefe Speeles hat rhomboidalifche, gezähnte, platte,, geftreifte Blätter, und fehr wenig Doldenblüthen. 130. Die Pflanze, a. Eine Blume, b. Die Frucht, c. Der Saame. Die Pflanze ift eigentlich ftrauchartig , erreicht eine Höhe von 5 bis 6 Fufs, ift in Afrika, Aethiopien und Perfien zu Haufe und kann in unfern Treibhäufern gezogen werden. Die Stengel, welche etliche Zoll über der Wurzel abgefchnitten werden , lallen einen zähen, milchichten Saft ausdringen, welcher an der Luft zu einer gelblich- braunen MalTe gerinnt und nach und nach verhaltet. Diefer Saft ift das Galbanum- Gummiharz (Gummi Galbani), Es hat daflelbe einen ftarken widrigen Geruch, und einen ähnhchen bittem, die Zunge erwärmenden Gcfchmack. Es kommt in grofsen MafiTen , welche oft in Schilffragmente , oft in den Saamen der Doldenpflanzen einge- packt werden. Auch erhält man welches in kleinen runden Körnern, welches jedocU fehr feiten ift. Das Mutterharz ift ein reizendes Mittel, es wird bey Hyfterie, Krämpfen, Eng- brüftigkeit, und auch äufseriich, zur Erregung und Befchleunigung der Eiterung ange- wendet. Die Gabe ift i Scrupel bis i Quentchen in Pillen oder mit Eygelb gelöft, 131) Steineppiggalban, macedonifcher Steineppig. Bubon macedoni- cum. Mit rhomboidalifch eyförmigen gekerbten Blättchen und fehr zahlreichen Dolden. 131. Die Pflanze, a. Eine Blume, b. Frucht, c. Durchfchnittener Saame. Es wächst in unfern Gärten als eine zweijährige Pflanze, das Vaterland ift wahr- feheinlich Syrien. Die Saamen find der gebräuchlichfte Theil der Pflanze. Sie haben einen ftark ge- würzhaften etwas bittern, balfamifchen Geruch und Gefchmack» Ehedeflen hielt man viel darauf, gegenwärtig ift er aber gänzlich auffer Gebrauch, wenn man ihn nicht noch unter einigen Theriakkompofitionen, und als urintreibendes Mittel anwendete. Z tv e y Und zwanzigfits Blatt* 132) Sellerie. Sellerieeppig. Apium graveolins. Die Frucht ift eyförmig und geftreift, die Hülle einblättrig, die Kronenblätter einander ähnlich. Diefe Species hat keilförmige Stengelblätter, 13^ Die Pflanze, a. Ein Staubfaden, Ein Blümchen^ c. Der Saame. ' 1 1% 44 Zum medizinifchen Gebrauche bediente man fich ehedelTen blofs des wilden oder WafTerfelleries ; und es ift noch nicht entfchieden , ob unler bekanntes Küchenge- wächs der eigentliche fufse Sellerie, eine blofse Abart defTelben oder eine durch Kultur veränderte Speeles fey. Den wilden Sellerie trift man vorzüglich in Deutfchland in allen den Gegenden an, wo Salz gefotten wird. Die Wurzel ift nebft dem Saamen ehedelTen ftark gebraucht worden. Man fchrieb ihr erftens äufserlich, frifch gebraucht, vorzüglich die Tugend zu Milchverhärtungen der Erüfte zu zertheilen: auch rühmte man fie als ein urintrei- bendes und die Monatzeit beförderndes Mittel. Man bemerkte aber bey ihrem Gebrau- che, dafs fie Vorficht erfordere, indem fie Schwindel, Zittern und Sinnenlofigkeit her- vorbrachte , und auch das Sehen fehr verminderte. Der Saame wurde zu den nemlichen Zwecken innerlich , auch gegen Kopfungeziefer äufserlich gebraucht. Die Gartenfellerie wird unter die ftimulirenden Mittel in der Arzneykunde ge- rechnet. , 133) Peter filie, Peterlein. Apium petrofelinum hat gleichbreite bandför- mige Stängelblätter und fehr kleine befondere Hullen. 1 33. Die Pflanze, a. Eine Blüthe. b. Der Fruchtknoten, c. d. Saamen. In Italien und Sardinien ift diefe Pflanze einheimifch , man 'findet fie dafelbft vor- züglich an Bächen und Quellen. Bey uns wird fie fehr häufig in den Gärten gezogen, und als Küchenkraut fehr gefchätzt. An mehreren Orten wird das Kraut und die Wurzel als-Gemüfe gefpeift. - ■ Als Arzneyraittel bedient man fich des Krautes, der Wurzel und des Saamens. Das Kraut wird vorzüglich als Hausmittel zerquetfcht, auf Verhärtungen, fchmerz- hafte milchreiche Brüfte, auf Infektenftiche und andere Gefchwülfte gelegt. Ein Abfud des Krauts treibt den Urin vorzüglich. Die Wm-zel, welche mehr zuckerartige Theile, und weniger Würzhaftes enthält, ' wird zu denfelben Abfichten verordnet. Der Saame vertreibt das Kopf Ungeziefer, 134) Paftinake. Paftinak wurzel. Paftinaca fativa. Der Saame ift eliptifch -und zufammen gedrückt. Die Kronenblätter ungetheilt und einwärts gerollt; diefe Art hat einfach gefiederte Blätter, m. Die Pflanze., a. Eine Blume, b. Der Fruchtknoten. c. Der Saame. Sie wird in unfern Gärten als Gemüfe gezogen. In den Apotheken ift fie faft gänz- lich aufser Gebrauch. Boerhaave behauptete jedoch dafs der Saame em Steinzermal- raendes auflöfendes Mittel fey, und gab ihn auch in Gefchwüren der Blafe. 135) Gemeiner Leibftöckel. Badkraut. Ligufticum levifticum. Die Frucht ift längUch , und hat auf beyden Seiten fünf Furchen. Die ähnlichen Kronen haben ein- wärts feerollte ungetheilte Blätter. Diefe Speeles hat vielfache Blätter, deren Blättchen oben eingefchnitten find. 1:^5- Die Pflanze, a. Die Frucht, b. Eine Blirae. c Ein Blumenblatt nebft dem Staubfaden. Diefe fechs und mehrere Fufs hoch wachfende Pflanze ift auf den Gebirgen m Italien und Frankreich zu Haufe, blüht im Juli und Auguft, und hat eine ausdaurende Wurzel. '. . Die Wurzel ift der gebräuchliche Theil derfelben: fie ift faft einen Fufs lang, eimge Zoll ftark, mit dicken Fafern befetzt ^ aufien gelbbraun, innen gelblich weifs. Ein eigner Geruch und ein durchdringender fufslicher Gefchmack zeichnet fie aus.. Man braucht lie vorzüglich als ein gutes Mittel in Hyfteri«. Sie fcheint auch bey Würmern gute Dienfte zu leiften, in welchem FaUe aber der Saame vorzüglich zu empfehlen feyn mögte. 45 Die Alten empfohlen auch die holen Stengel der Pflanze, und lieiTen Getränke ge- gen das Halsweh durchfaugen. D r e y und zwanzi'gfles Blatt . 136) Ingelwurz. Angelik-e. Angelica argangelica. Die Frucht ift rund- lich eckigt, dicht, und hat umgebogene Griffel; die einander ähnlichen Kronen, haben einwärts gekrümtc Blätter. Diefe hat ungepaarte lappige Blätter. 136. Die Pflanzet a. Ein Bliimchen. b. Der Fruchtknoten mit den Grjffeln. c. Ein Staubfaden, d) Saamen. Es w^ächst diefe Pflanze an demFufse der Alpen, ift perennirend, wird oft fechs Fufs hoch und bliiht im Juli gelblich, auch wird fie hin und wieder in den Gärten gezogen. Die Wurzel und der Saame find die gebräuchlichen Theile diefer äufserft wirkfa- men Pflanze, nur mufs man vorzüglich bey Einfammlung der Wurzel den rechten Zeit- punkt wählen; im Sommer wenn fie Stengel. und Blüthen getrieben hat, ift fie fehr weich, pelzig und ganz unkräftig. Im Winter aber, und vorzüglich im Frühjahre, ift fie ganz feft, harzig und voll würkfamer Theile. Sie ift über einen Zoll dick, fpindel- förmig, runzlich, äußerlich graubraun von Farbe, und mit vielen ftarken Fafern befetzt. Inwendig ift iie weifsgelblich , und giebt frifch einen fehr wirkfamen Milchfaft von fich. Der Geruch ift nicht unangenehm gewürzhaft. Der Gefchmack etwas beiflend, erwärmend und aromatifch. Die Kräfte derfelben find noch nicht fo geprüft als fie es wohl verdienten. Man fchreibt ihr vorzüglich fchweifstreibende , magenftärkende und ermunternde Kräfte zu, in aflhenifchen Fiebern thut fie vortreffliche -Dienfte. Der Saame wird zu derfelben Abficht, aber mit weit gerin germ Erfolg, gebraucht^ weil die wärkfamen Theile beym Trecknen verlohren gehen. Die Lappländer, bey welchen diefe Pflanze häufig gefunden wird, elTen die ih,rer Rinde entledigten Stengel als einen Leckerbiffen. 137) Affantpflanze. Stückaffantpflanze. Ferula alTa fötida. Der Saame ift oval, zufammengedrückt, flach, und kat auf beyden Flächen drey Streifen. Diefe Species hat wechfelsw^eife ausgehölte ftumpfe Blätter. 137. Die Pflanze nebft der Wur- zel, a. Eine Blume, b. Ein Staubfaden, c. Der Saame. Wir brauchen an diefer Pflanze nichts als den getrockneten Milchfaft derfelben, welcher unter dem Namen Gummi afia foetida, Teufelsdreek oder StinkafTant, vorkommto Die Pflanze wächst vorzüglich inPerfiön, in der Provinz Heraat und zwifcl-ien den Städten Lar und Gamron auf fteinigen Boden; fie dauert viele Jahre aus, und pflanzt fich von felbft fort. Wenn die Pflanze das vierte Jahr erreicht hat , fchneidet man den Stengel, ehe er zu blühen anfängt, etwa einen Zoll über der Erde ab, aus diefen quillt alsdann ein weifter railchartigerSaft hervor, welcher ungemein übel riecht; diefen läfst man nun auf dem Stumpf der Pflanze durch Sonne und Luft nach und nach austrocknen, und fammelt ihn dann zur Verfendung als Handeisartikel. Wir erhalten den (linkenden Aflant in^tükchen von verfchiedener Gröfse und Far- be. Das befte ift dasjenige welches halb durchfceinend , theils aus röthlichen , theils weißen und goldgelben Stückchen befteht, und keine fremdartigen Subftanzen als Sand, Steine und Holz bey fich führt. Bey warmer Luft läfst fich der Teufelsdreck wie Wachs, in der Hand leicht erweichen. Er hat einen knoblauchartigen aber weit ftärkern Geruch als diefer: einen bitterlichen, fcharfen, beiflenden Gefchmack. Die medicinifche Anwendung des Afl^ants ift vorzüglich in Hyfterie, Hypochondrie und allen krampfhaften AeufiTerungen höchft nützlich gewefen. Keichhuften, Engbrü- 4Ö ftigkeit alte Wechfelfieber weichen fehr oft und fchnell durch diefes Mittel. Einge- fchränkt wird der Gebrauch delTelben, wenn entzündliche Dispofition vorhanden feyn füllte Man hat fehr gute W'ürkung beym fortgefetzten Gebrauche des Hinkenden Af- fants wahrgenommen: in Knochenfäul^ und bey Würmern. Aeufferlich um skrophulöfe Verhärtungen zu zertheilen in Pflaftergeftalt. 138) Gemeine Erdnufs. Erdknoten. Bunium bulbocaftanum. Die Krone ift einförmig, die Dolde gedrängt, die Früchte eyförmig. Die Hülle vielblättrig. 138. a Die Blüthe. b. Ein Staubfaden, c. Der Saame. Sie ift in Deutfchand, England und Frankreich zu Haufe, wofelbft fie vorzüglich fteinigen Boden liebt. Sie blüht im May und Juni. Die Wurzel welche ehedeffen zur Beförderung des Gefchlechtstriebes vorzüghch gebraucht wurde, ift knollig und mit Fafern befetzt, äufserhch fchwarzbraun, innen weifs, hat einen angenehmen, ftifsen Gefchmack, wenn fie entweder im Herbft oder im Frühjahr, ehe fie Blätter getrieben haben, gefammlet worden find. An manchen' Orten werden diefc Wurzeln aufgefucht und roh gcgeflen, an manchen Orten werden fie auch mit Salz und Butter, nachdem üe gefotten wurden, gefpeift. ^, „ ^. -.t-h 139) Wilder KörbeL Kälberkropf. Chaerovillum fylveftrae. Die Hülle ift hohl und umgebogen, die Kronenbiätter find herzförmig einwärts gebogen, die Frucht län-lich und eben. Diefes Speeles hat einen ebenen geftreiften Stamm , welcher mit etwas gefchwollenen Knoten verfehen ift. 139. Die Pflanze, a. Die Blume, b. Der Fruchtknoten, c. Der Saame. , ^ . Man findet diefe Pflanze an vielen Orten, häufig in Obftgärten und auf gebautem Gartenlande. Sie blüht im May und Juni. -i- ,,1 u Das Kraut hat getrocknet einen fehr angenehmen Geruch und treibt die Bishungen, CS wird aber wenig Anwendung davon gemacht. Es ift in den Apotheken unter dem l^amen Hb. cicutariae bekannt. Vier und zrvanzigfies Blatt Mit fünf Staubfäden, und drey Staubwegen. ,40) Gärber-Sumach, Färberbaum. Rhus coriaria. Der Kelch ift fünftnal Retheilt, dieKrone hat fünf Blätter, die Beere ift einfaamig. Gefiederte ovale ftumpfsagen- artig eingefchnittene Blätter , welche auf der untern Fläche rauh find, unterfcheiden die.e Speeles. 140. Ein Zweig des Baums in der Blüthe. a. Der Kelch, b. Eine Blüthe. c. Frucht, d. Staubfaden. ^ r Syrien und das mittägliche Europa find das Vaterland diefes etwa 8 bis 10 Fufs ho- hen Baums , welcher auch in unfern Gärten in Deutfchland gezogen werden kann. Die Blüthen und Blätter werden nebft den Beeren als Arzneyen angewendet. Die crftern haben eine fehr ftark adftringirende Eigenfchaft, welche fich befonders fchon durch den Gefchmack verräth. In allen Zufällen von fchlafferFafer thun fie daher gute Dienfte, müflen aber mit Vorficht angewendet werden. Die Beere fchmecken fauer- lieh, fehr herbe, und enthalten eine Säure, welche leicht in Kryftallen anfchieft Man bediente fich derfelben ehedeffen als magenftärkendes Mittel, gegen Bauch- und Blut- flüffe, fo wie man fie auch gegen lockere Zähne und Maftdarmvorfälle anwendete. Der technologifche Gebrauch des Gärberbaumes ift ausgebreiteter; die jungen Zweige welche unter dem ISamen Schmack vorkommen, werden zum Garben der tei- nen Lederforten gebraucht, befonders zur Bereitung des Korduans. Mit der Rinde tarbt man, durch einen Alaunzufatz, gelb, und mit Hülfe des Eifenvitriols dauerhaft fchwarz. Die Wurzel färbt röthlich , befonders mit Zinnfolution verfetzt. 47 140 Giftfumach. Giftbaum. Rhus toxicodendron Mit dreyfaclien Blättero, deren ekigc mit etwas Haaren befetzte Blättchen geftielt find, und einem Stamme, welcher oben kleine Seitenwiirzeln austreibt. 141- Ein Zweig vom Giftbaume, a. Ein-: Blüthe ohne Krone, b. Die Krone, c. Ein Staubfaden, d. Eine ganze, e. Eine durch fchnittcne Frucht. Diefer giftige llrauchartige Baum ifl: in Virginien und Canada zu Haufe. Die Blätter diefcs Baumes wurden in den neuern Zeiten in Lähmung gege- ben. Die Dofis ift a bis 4. Gran einigemal des Tages. Sie erregen Fieber, und der Arzt mufs höchft aufmerkfam bey dem Gebrauche delTelben feyn , indem nicht jeder Patient diefelbe Gabe verträgt. Die Plianze giebt, w^enn fie geritzt wird, einen Milchfaft von fich, mit wel- chem die Indianer ihre Pfeile vergiften follen, 14.2) Paraguathee. Südfeethee. Caffine perague. Der Kelch ift fünf- mal getheilt, die Krone hat fünf Blätter, die Beere drey Saamen. Mit längHchten fägeförmig gezähnten Blättern. 142. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Ein Staubfaden, c. Eine Bliithe. d. Eine ganze, e. Eine durchfchnittene Beere. Sehr wahrfcheinlich fcheint es zu feyn, dafs diefe hier befchriebene Pflanze die Mutterpflanze des Südfeethees ift, ganz ift man darüber noch nicht im Rei- nen. Diefe aber, vvächft vorzüghch in Karolina und Virgini^n. Es werden von die- fer Drogue iährlich viele taufend Pfund ausgeführt ; wohin und zu welchem Ge- brauche weifs man eigentlich nicht. Die Sorten find fehr verfchieden, und kommen wahrfcheinlich von fehr verfchiedenen Pflanzen. Die ganz ächte Sorte ift fehr theuer, fo dafs die Unze mit 20 Gulden bezahlt wird; diefer befteht aus länglichrunden Blättern, welche aber gröftentheils zerbrochen und zerrieben find. Diefe Sorte hat einen fehr angenehmen Geruch, feiner noch , als der befte Chinefer Thee. Er erregt einen nicht daran Gewöhnten oft heftige Ausleerungen, ift aber bey uns faft gar nicht im Gebrauche. . ' , 143. Hünerdarm. Vogelkraut. Alfline media. Der Kelch ift fünfblätt- rigt, die Krone hat fünf Blättchen. Die einfachrige Kapfei befteht aus drey Schaalen- ftücken. Diefe Speeles hat zweymal getheilte Kronenblätter. 143. Die Pflanze, a. Eine vergröfserte Blume, b. Der Fruchtknoten, c. Die Saamenkapfcl. . Ein fehr bekanntes kriechendes einjähriges Kraut , welche auf Aeckern und in Gärten fehr häufig gefunden wird. Die Alten haben es häufig gebraucht gegen Blut- fpeien, Goldeneader und Schwäche. Aeufl!erlich gegen Augenentzündung und Milch- verhärtungen, Es hat weder Gefchmack noch Geruch, und ift gewifs eine der un- fchuldigften PflanzenfubftEnzen. Fünf und z wa n z i g fl e s Blatt Mit fünf Staubfäden, und drey Staubwegen, 144) Deutfche Tamarisken. Tamariskenftaude. Tamarix germanica; Der Kelch ift fünfmal getheilt; die Krone hat fünf Blätter; die einfachrige Kapfei befteht aus drey Schaalenftücken. Die Saamen haben Haarkronen. Diefe Speeles hat zehn Staubfäden in jeder Blume, welche zur Hälfte verwachfen find. 144. Die Pflanze, a. der Kelch, b. Eine Blume, c. Ein Staubfaden, d. Die Saamenkapfel. Diefer Strauch w^ächft, wiewohl nicht gar zu häufig, an den Ufern der Do- nau und des Rheins, auf feuchten fteinigten Boden , zwifchen andern Sträuchen und 13 4S Bäumen. Schon im May brechen feine angenehmen rothen Bliithen hervor, dauern den ganzen Sommer hindurch und gewähren dem Auge mit dem abwechfelnden blauirrünen RUtttchen ein angenehmes Schaufpiel. ^ Die Rinde, und vorzüghch die VVurzelrinde , wurde ehedeflen mehr als jetzt gebraucht, lie ift äulTerllch graubraun, innen gelb und röthlicht, dabey fehr uneben und zerrillen; fie hat einen ftark zufammenziehenden etwas bitterlichen Gefchmack, welcher der'china nicht unähnhch ift. Wegen diefen zufammenziehenden Stoff wur- de fie vorzüghbh gegen Schwäche der feften Theile gegeben und that auch eben deswegen viel, um die Säfte zu verbeflern. Man braucht fie mit Eutzen gegen Mundfäule, Wackeln der Zähne u.f w. Ift irgend eine Rinde in Deutfchland, wel- che der China in Hinficht ihrer Wirkfamkeit an die Seite gefetzt zu werden verdient, fo ift es diefe, und fie verdiente wirklich, dafs man Beobachtungen darüber anftellte» 145) Franaöfifche Tamariske, Tamarix galiica. Mit fünf Staubfäden in einer Blume. 145. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. eine Blume, c. Ein Staubfaden, d. Der Fruchtknoten, e. Die Saamenkapfel mit den Saamen. Sie wächft in Frankreich, Spanien und Italien, und blüht im Frühjahr. Sie ift mehr baumartig als die vorhergehende und hat nicht fo ftark roth gefärbte Blüthen. Die Blätter oder jungen Zweige, und die Rinde find in der Arzeneykunde ge- bräuchlich; fie ift der' vorhergehenden Pflanze an Kräften nicht vorzuziehen. Ehe- delTen wurde fie häufiger als ein ftärkendes eröfnendes Mittel angewendet. 145. Flieden Schwarzer Hollunder. Holler. Sambucus nigra. Der Kelch ift' fünfmal getheilt, die Krone hat fünf Einfchnitte. Die Beere ift dreyfaamig. Fünfmal getheilte uneigentliche Dolden und ein baumartiger Stamm zeichnen diefe Species aus. 146. Ein Zweig der Pflanze nebft der Blüthe. a. Der Kelch, b. Em Blümchen. *c. Ein Staubfaden, d. Der Fruchtknoten, Beeren, f. Saamen. Diefes baumartige Gewächs findet fich fehr häufig in Deutfehland, an Zäunen, alten ISlauern und Miftftätten. Es blüht im Juni weifsgelblich. Faft alle Theile werden davon gebraucht. Vorzüglich aber die Blüthen. Diefe haben einen ftarken, im frifchen Zuftande angenehmen, getrocknet mehr unangeneh- men Geruch. Ihr vorzüglibhfter Gebrauch gefchieht vermöge eines Aufgufles, nnd ift gewifs eines der vortrefflichften und kr äftigften Mittel gegen Krankheiten, wel- che von unterdrückter Ausdünftung und Verkältung herrühren; gegen Rothlauf, um ' Sciiweifse und Ausdünftung zu erregen, zeigt es vortreffliche Wirkung. Als ein ge- lind reizendes Mittel betordert es den zögernden Bruftauswurf, und kann auch als ein kräftiges Krämpfe ftillendes Mittel angefehen werden. Auch aulTerlich werden die Blüthen niclit feiten, fowohl trocken und von ihren Stielen befreyt, gegen Roth- lauf und reumatifche Gefchwülfte, als auch in Milch gefotten über Entzündungsge- fchwülfte mit l^utzen angewendet. Die Beeren, welche fchwarzroth find, einen häfslich fauren, etwas eckelhaften, Gefchmack befitzen, und drey harte Saamen enthalten, werden in grofser Menge ge. braucht Auch trocknet man fie zum f irben mehrerer Flufligkeiten. Sie find m den Apotheken unter dem Namen Grana^ctes bekannt. Der ftärkere Verbrauch diefer Beeren ift zur Bereitung des Hollunderbeerfaftes (Roob fambuci). Zu diefem End- zwecke wird der Saft derfelben ausgeprefst und über gelinden Feuer in irdenen Töpfen abgedunftet. Diefer eingedickte Saft ift ein fehr angenehmes und zugleich fehr Wirklames Mittel. Es befördert die Ausdünftung, eröffnet den Leib, ohne;, fchädhche Schwäche zurückzulaffen, und kann in allen Zufällen, wo auch die Blüthen' ^9 als heilfam angegeben worden find, gegeben werden. Der genieine Mann bedient fich detlclben häufig als Hausmittel faft in allen ihn zuftofsenden Krankheiten, Der Saame diefer Beeren bleibt auch nicht unbenutzt , man trocknet ihn und prefst ein Oel daraus , welches fehr fchleimig, und griinlich von Farbe ift. Es hat einen unangenehmen Geruch [und die Eigenfchaft , fchon nach kleinen Gaben Aus- leerungen zu erregen. Vor altern Zeiten brauchten die Aerzte die innere auf deni Holze fitzende grüne Rinde, gegen Wa0erfucht; und gegenwärtig wird diefelbe noch als ein ab- führendes Hausmittel angewendet. Sie ift aber als folches nicht zu empfehlen, weil fie fehr heftig und unbeftimnit wirkt. , 1 A 1 1 i g. A 1 1 i g h 0 1 1 d e r. Sambucus Ebulus. Mit uneigentlichen dreymal getheilten Dolden ; blättrigen Blattanfätzen und krautartigen Stamme. 147. die Pflan- ze, a. b. Die Blume, c. d. Der Fruchtknoten nebft den Staubfäden, e. Ein Staub- faden, f. Eine Beere, g. Ein Saame. Fine im gecnäfsigten Europa wachfende Pflarze mit ausdauernder Wurzel. Sie liebt vorzüglich fchattige Gegenden , wofelbft fie drey bis vier Fufs hoch Wächft. Im ]uni brechen die Blüthen herüor, welche- eine fchwarze Beere hinterlaffen. Die Blätter, die Wurzeln und Beeren werden von diefer Pflanze gebraucht. Die Wur« zel ift weich, weifs und etwa einen Zoll ftark, und als abführendes Mittel bekannt; jedoch von beflern der Art verdrängt worden. Die frifchen Blätter werden auf Rothlaufgefchwülfte aufgelegt , auch treibea fie den Urin ftark , und werden gegen WafTerfuchten , mehr als Hausmittel als von Aerzten, angewendet. Die getrockneten Beeren fowohl, als das daraus bereitete Mufs (Roob ebuli) werden auch angewendet in WaflTerfucht, Gefchwulften u. f. w. Sechs und zwanzigfles B t a t U Mit fünf Staubfäden und Vier Staubwege. 148) Einblatt. Weifs Leb er kraut. Parnaffia paluftris. Der Kelch ift fünfmal getheilt, die Krone hat fünf Blätter und fünf herzförmige gefranzte Honig- behältniflfe mit kugelrunden Spitzen; die Saamenkapfel befteht aus vier Stücken und hat herzförmige runde Blättchen. 148. Die Pflanze* a. Ein Staubfaden, b. Der Ho- nigbehälter, c. Did Saamenkapfel. Man findet diefe Pflanze auf fumpfigen Wiefen; fie blüht im Auguft, Ehedeflen wurde das Kraut und die Blumen gebraucht; gegenwärtig aber gat flicht mehr. Die Blumen haben das Merkwürdige an fich, dafs fich ihre Staubfäden zur Zeit der Befruchtung zu dem Fruchtknoten, welcher weder Griffel noch Narben hat , hinneigen und den Saamen auf diefe Art befruchten. Mit fünf Staubfäden und fünf Staubwegert; 149) Wiederftofs. Rother Beben. Statice limofiium. Der einblättrige Kelch ift ungetheilt , gefaltet und trocken. Die Krone ift fünfblättrig. Der Saa- me wird von den bleibenden Kelche gekrönt. Diefe Species hat einen runden Schaft, welcher den Blumenftraus trägt. Die Blätter find eben und ohne Kerven, 50 149. Die Pflanze nebft der Wurzel, a. Der Kelch, b. Der Saame. c. Ein Staubfa- den. 4. Di© Krone. Es wächst diefe perennirende Pflenze an den europäifchen Meerufern im Sande, und blüht im May. . Die Wurzel wurde ehedeflen als ein ftärkendes Mittel gebraucht. Sie hat eini- ge aromatifche Theile und fchmeckt zufammenziehend. Gegenwärtig ift fie faft ganz- lieh auffer Gebrauch. i5G) Lein. Flachs. Linum ufitatiffimum. Der Kelch und die Krone haben fünf Blätter Die Kapfei befteht aus fünf Schaalenftücken , und hat zwey Fächer, worinnen einzelne Saamen liegen. Die Kelche und Kapfein diefer Speeles endigen fich in eine Spitze-, die Kronenblätter find gekärbt, und die lanzetförmigen Blätter flehen wechfelsweife. 150. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Staubfäden, c Die Staubwege mit dem Fruchtknoten, d. Eine Saamenkapfel. Man findet die Leinpflanze in mehreren Gegenden Europa's w'ld wachfend, al- lein zum Gebrauche wird fie allemal durch die Hand der Kultur angebaut. Sie blüht im Juni blau. . , r • ti •■ Es ift gewifs keine Pflanze auf der Erde , welche fo viele Menfchen in Tha- tigkeit fetzt, als diefe, um uns unfere Bedürfnlffe zu verfchaff-en. Diefes gehört je- doch an einen andern Ort. Der Saame ift der Theil, welcher vorzüglich zum Medicinal • Gebrauche ange- wendet wird. Er ift platt eyförmig, am Ende zugefpitzt, von brauner Farbe und glän- zend. DieBeftandtheile deffelbeii find Oel und Schleim. Wird der Leinfaamen mit WafTer gekocht, fo erhält man einen fchleimigen Brey, welcher als linderndes, einwickeln- des, zertheilendes Mittel äußerlich; und innerlich nach genoffenen Giften angewen- det'wird. Das Oel M^endet man nicht allein zum ökonomifchen technifchen Gebrau- che, fondern ebenfalls in der Medicin an. Es hat die Eigenfchaft nicht zu gerinnen, wird aber leicht ranzig, und erfordert daher, dafs man es in den Apotheken oft frifch bereitet. Guter Saamen giebt ein Viertel feines Gewichts an Oel. 151) Pergirlein. Linum catharticum. Mit gegeneinander überftehenden, ey- rund lanzetförmigen Blättern, zweytheihgen Stamme und fpitzigen Kronen. Man fin- det diefe Pflanze vorzüglich auf fandigen Wiefen des mittägigen Europa's. Sie blüht im ]uli röthlich. 151. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Staubfäden, c. Die Saa- menkapfel vergröfsert. d. Ein Kronenblatt. , t • Das äufferft bitter und widrig fchmeckende Kraut wurde vor Zeiten als Laxir- mittel häufig angewendet; vorzüglich bey Wechfelfiebern , Gibht und Wafferfucht. Man gab davon ein Quentchen in Pulver, oder liefs eine halbe Unze mit Wein infun. dieren. Es wirkt langfam und ohne viele Befchwerden , jedoch fchemen die vorge- fchriebenen Dofen zu ftark zu feyn. Gegenwärtig macht man wenigen Gebrauch davon, ,52) Sonnenthau. Dorfera rotundifolia. Der Kelch hat fünf Einfchnitte; die Krone fünf Blätter; die einfachriche Kapfei hat an der Spitze fünf Klappen, und enthält viele Saamen. Der Blumenfchaft diefes Speeles fchlägt Wurzeln und hat zir- kelrunde Blätter. 15:^. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Ein Staubfaden nebft demKro- nenblatte. c. Die Saamenkapfel. . Die Blätter find der gebräuchliche Theil diefer Pflanze, welche wir an mehie. ren Orten Deutfchlands, vorzüglich aber an fumpfigen Orten, finden. Sie Und einige^ 51 men lang , auf der einen Seite hellgrüin , auf der andern mit rothen Haaren befetzt, an wclclien immer feine weilTe Tröpfchen, wie Thau, hängen. Der Gefchmack ift bitterlich und Icharf. Geruch haben fie gar nicht. Im frifchen Zuftande mag die Pflanze fehr wirkfam feyn, denn lie zieht auf die Haut übergelegt Blafen, und ätzt VA'arzen, Hijneraugen, und andere Auswüchfe der Haut weg, zu welchem Zwecke fie auch zuweilen noch angewendet wird, Sonft wurde das Kraut als ein fchleim- auflölendes Miltel, gegen WafTerfucht, Katarrhe, bey Augenentzündung, gegen Wechlelfieber gebraucht, und in mehreren Krankheiten angewendet , deren Heilung fich auf einen Aberglauben gründete, fo brauchte man es z. B. gegen Unfrucht- barkeit. SECHSTE CLJSSE. Mit fechs Staubfäden in einer Zwitterblum e. Mit einem Staubwege. Sieben und zwanzig fies Blatt, 153) Aloe. Aloe perfoliata. Die Krone hat einen aufrecht flehenden Mund, und die Staubfäden find in den Boden -einverleibt. Die Blumen diefer Speeles, von wel- cher es fehr viele Abarten giebt, find geftielt, und beugen fich beym Aufblühen «ieder, fie find faft w^alzenföroiig und bilden einen flachen Straüs. 153. Die Pflanze der wahren Aloe mit rother Blüthe. a. Die Staubfäden nebil dem Fruchtknoten, b. Der Fruchtknoten nebfl: dem Griff*el c. Die Saamenkapfel. dV Ein Saame. Das Vaterland diefer fchönen Pflanze ifl: Oftindien und 'Afrika. Sie liefert uns den allgemein bekannten höchftbittern gummiharzigen Saft, welcher gewöhnlich in drey Sorten getheilt wird; nämlich Sukoterifche Aloe , Aloe fuccotrina ; Leberaloe, Aloe hepatica; und Rofsaloe, Aloe caballina. Die Sukoterifche Aloe ift: die befte und reinfte unter allen; fie liat ihren' l^araen. von der Infel Sukotera, wofelbfl: die Pflanze häufig wächft, und diefer Saft am beften und vorfichtigftep bereitet wird. Die befi:e Aloe ifl: helle; die Ränder eines frifch gebrochenen Stücks fehr durchfcheinend und rothbraM-, - wie Spiesglanzglas. Sie. ifl: leicht, matt glänzend, und von feinen balfamifchen Gerüche. Sie löft fich Volt kommen im Weingeifl:' auf, und theilt diefem eine gefättigte braungelbe Farbe "mit. Ini warmen WafiTer zerfchmilzt fie,; und giebt mit diefem ein Gemenge, welches trübem Biere ähnlich fieht. Wird feine Aloe zu Pulver gerieben, welches fich leicht thun läfet ; -ß) mufs dief^s goldgelb feyn. . Diefe AMoite follte einzig und allein zum in- nerlichen ^Gebrauche angewendet werden. ^■ .. Die Leber aloe kommt vorzüglich vom Vorgebirge der guten HoffiiÜBig, von Jamaika und Barbados, in bedeutend g;rofsen MaiTen zu uns. Sie hat keinen fo' ange- nehmen Geruch wie die vorangegebene Aloeforte , fondern riecht vielmehr eckelhaft ynd gleicht hier den SafFran etwas weniges. Auch ifl:; fie fefl:er^' und bricht mehr in glatte Stiicke. . Wenn fie zu Pulver gerieben wird , fo niinmt fie eine rnehr rothe Farbe an. Weingeifl: löfst die Leberaloe nichts ganz auf,- auch WaflTer llfst einen beträchtlichen Antheil unaufgelöft zurück, . . i3fr:bo - ' ■ ' ^ ' ' ^. Die Roisal.oe ifl: ohnfl:reitig- die fchlechtefle unter allen vorkommenden Aloe- Sorten. Sie riecht fehr flark und unangenehm; ifl: fehwärziic^l; tfn- Und wieder mit 14 5ä. roftfarbenen Flecken verfehen, hat die Konfiftenz wie Pech, und finden fich in ih- rem Gemenge vi^l Unreinigkeiten , Sand, Holz, Blätter, Kohlen u. d. g. Diefe Aloe füllte eigentlich nie zum Innern Gebrauche, nicht einmal: bey Pferden, angewendet werden. Der Verbrauch der Aloe ift fehr ftark , und macht einen bedeutenden Handlungsartikel der Kiftenbewohner aus. Sie kommt nicht allein zu einer aufleror- dentlichen Mt'nge Arzeneykompofitionen, fondern wird auch in vielen Gegenden als ein Univerfalhausmittel , oft nicht ohne Schaden, angewendet. Die Gewinnung der Aloe gefchieht vornehmlich auf zweyerley Art. D'iQ er- fte Art ift die, dafs man die Blätter der Pflanze, bevor fie blüht , abfchneidet. Die zweyte Art der Bereitung gefchieht durch die AuspreflTung des Saftes der Blätter, und nachheriges Einkochen delTelben. Durch diefe Art der Behandlung wird die Le- beraloe erhalten. Die Aloe ift ein fehr erhitzendes Abfiihrungsmittel , w^elches zugleich ftärkend zu wirken fcheint. Unter der grofsen Menge von Abführungsmittel ift fie eins von denen , welche jeder Gabe wirkfam find , nur erfolgt' die Leibesöfnung fehr langfara. In Vt^rfchleiraung der erften Wege , Mangel an Reizbarkeit des Darmkanals, Schlaff- heit der Fafern des ganzen Körpers, mangelnder Verdauung aus diefen Urfachen, fcheint fie gut und wirkfam zu feyn. Ihre Anwendung bey Verftopfung des Unter- leibes, in tachexie, Bleichfucht , Verhaltung der monatlichen Reinigung aus Schwäche und in der Gelbfucht, ift nur zu bekannt , und unter Leitung eines Arztes von guten Folgen. , 154) Meerzwjebelfquille. Meerzwiebel. Squilla maritima. Die Kro- ne hat;fechs abftehende Blätter und fällt ab; die Staubfäden find fadenförmig. 154. Die Pflanze nebft der Zwiebel, a. Eine Blumenkrone, b. Ein Staubfaden, c. Der Eruchtknoten. d. Saamen. Wild , wachfend finden wir die Meerzwiebel an den fandigen Meerufern in d,er I^,ormandie, Sicilien, Spanien, Portugal, Syrien und den nördlichen Theile von Afrika. Sie blüht weifs und hat ein mehrere lahre daurendes Kraut. Die Zwiebel ^i:eielTjt;.<)ft die Gröfse von zwey Fäuften, beftehet aus vielen Lagen fleifchiger Häut^,; welche fehr faftreich find, wodurch fie fehr zur Fäulnifs geneigt gemacht wird. Der Gefchmack der Meerzwiebel ift fchleimig, fcharf, unleidlich bitter, bren- nend und lange auf der Zunge bleibend. Wenn: die Zwiebel ganz frifch ift, wie wnr felbigß .vorzüghch aus i^Rtolien erhalten, und in welchen Zuftande: fie lange erhalten werden kann , , fo duftet ein höchft durchdi-ingendes Wefen aus ihr, welches den Au- genr>und Geruchsorganen höchft befchwerlich ift. w Um', die Squilla in der Medicin anzuwenden , .hat man ^'fehr vtt und verfchie- dene Behandlungen mit ihr vorgenommen. Vörzüglich wurde fie in einen Teig ein- ^efclagen und gebacken, oder in WafTer gekocht, oder auf heißen Blechen geröftet. Man that ^efes vorzüglich deswegen, um ihre fcharfen und flüchtigen Theile zu ent- fcrrufa-, ,und die fehr unfichere Gabe derfelben mehr beftimmen zu können. Allem durch diefe Behandlung geht ein gröfser Theil ihres wirkfamften Stoffes verlohren, u^d es ift weitbefTer, man behandelt die Meerzwiebel, um fie zum arzeneylichen Gebrauche gefchickt zu machen, ganz einfach; fo nämlich: man fchneidet die frifche faftreiche Zwiebel in dünne Scheiben, und trocknet fie in einer Trockenftube oder auf den. Ofen; ,aus,,diefer getrockneten Wurzel bereitet man nun ein gleichförmiges Fij^v?r,^ und verwahrt dalfelbe vor dem Zutritte ; der Luft. Auf diefe Art erhält man ein fehr wirkfames Mittel , welches zu den lebhafte ften Reizen gerechnet werden darf. Als Reizmittel betrachtet , bringt auch gewifs I diefelbe alle diejenigen Wirkungen hervor, welche wir an ihr wahrnehmen. Zur Auflöfsung zäher fchleimiger Säfte, bey Verftopfung der Eingeweide thut fie vor- treffliche Dienfte, indem fie die natüriichen Abfonderungen auf das kräftiftigfte un- terilützt. In den hartnäckigften Zufällen und langwierigften Krankheiten, hat oft die- fes Mittel bey vorfichtigen Gebrauche die heften Wirkungen hervorgebracht Wena Schwäche der feften Theile vorhanden ift, w^oraus Verdickung der Säfte, Stocken und Verderben derfelben entlieht, in wäfsrigen Gefchwülften, Bleichfucht, WaflTer- fucht, Quartanfieber , Verftopfung der Gekrosdrüfen u. f. w. bey heftigen lange an- haltenden Hüften , Engbrüftigkeit , thut fie herrliche Dienfte. Man verordnet die Squillc in fteigcnden Dofen von 2 bis 20 Gran, mit verfchiedenen , dem Krankheitszo; ftande angemeirenen Beymitteln. So wie man auch in den Apotheken fehr ver- fchiedene Zubereitungen aus derfelben aufbewahrt. Die vörzüglichften find Acetum und vinumSqulle, Oximel Squillae; und äuflerlich das Unguentum fquillae oder Ung. Agrippae. Beym Gebrauch der Meerzwiebel ift Vorficht fehr nothwendig, denn fie bringt bey reizbaren Perfonen oft fehr unangenehme Zufälle hervor; als Schwindel^ AengftHchkeit, ftarkes Erbrechen, Blutfpeienu.fw. 155) Gemeiner Kalmus. Würzkalmus. Acorus calamus. Die wal- zenförmige Kolbe ift mit Bliimchen bedeckt ; die fechsblättrigen Blümchen find na- kend; der Griffel fehlt; die Kapfei hat drey Fächer. Diefe Speeles hat eine fehr lange blättrige Spitze am Schaft. 155. Die Pflanz^, a. Ein Blümchen, b. Ein Staub- faden, c. Frucht. Der Kalmus wächft vorzüglich gern an ftehenden Waflern und Sümpfen ist Deutfchland. Die Wurzel,, welche der einzig brauchbare Theil der Pflanze ift, ift: lang, dick und kriechend, mit mehreren Zirkeln und Ringen verfehen, welche gleich- fam Gelenke bilden. Die Suhftanz der Wurzel ift; filzig, jedoch läfst er fich durchs Kochen fehr erweichen. . ^ . j r;Der Geruch und Gefchmackder Kalmuswnirzel ift- fehr angefiehrti und gewürzhaft, be„ fonders nachdem Trocknen. Ihre vorzüglichftQ Anwendung gefchjeht als eine Confitüre, Man kocht nämlich die in feine Scheibchen .gefchnittenen, im Herbft gefammelten, \Mirzeln, fo lange bis fie weich und leicht; OTit einem Strohhalm durchftochen wer- den können , Welches der rechte Grad der Weiche zum Ueb.erzuckern ift ; dann wird eben fo viel Zucker als Kalmuswürzeln .genoiT^men und zufammen gekocht , bis der Zucker feft ift* . Den Kalmus, auf diefe Art bereitet , kann man als ein vorzügliches Magenmittel betrachten. Er ftärkt und erwärmt den Magen md Darmkanal ; treibt Blähungen und verbeffert auch den übelriechenden Athem» Er wird in Pulver zu 'Hr}^9,^ran gegeben. , , ^^^^ ^ ^ ya:. . . ^ r^•l56) Affodill. Gold,.w.urzafphodill Afphotelius raniofüs. Die Krone iH fechsmal getheilt das Hoijigbehältnifs befteht ausfechs Klapfien , welche den Frucht- knoten bedeckten, Mit blättrigen Stengel und drey eckigen geftreiften Blättern. Eine in Sicilien und vorzüglich auf dea Infein des mittelländifchen Meers wachfende Pflanze, iSie wird oft d^ey und mehrere Fufs hoch, und ift ausdauernd. 156. Die Pflanze» a. Eine Blume. . b^^^per Fruehtk^Qten» c. JEiiv^St^ubfate» d. Die Saamenkapfel» c. Der Saame. . • . . ■ ' , ... ■ , 54 Die Wurzel (radix afFodeli lutei), wurde ehedeflen als ein Harn und Monatszeit treibendes Mittel angewendet, auch Kindern zur Verhütung böfsartiger Einflüffe als Araulet angehängt, ift aber gegenwärtig völlig auHTer Gebrauch gekommen. Acht und zrva n zigfies Bla^t, 157) Spargel. Officineller Spargel. Afparagus officinalis. Die Krone befteht aus fechs Blättern und fteht aufrecht, die drey innern Kronenblätter find et- was umgebogen. Die Beere hat drey Fächer und jedes Fach zwey Saamen. Ein krautartiger , aufrechter runder Stamm und borftige Blätter zeichnen diefe Speeles aus. 157, Ein Zweig der Pflanze, a. Eine Blume, b. c. Staubfäden, d. Der Fruchtknoten, e. Die Beere, f. Saamen, Der Spargel ift ein ausdaurendes Gewächs, welches in fandigen Gegenden wohnt, und in unfern Gärten fehr häufig und mit vielem Fleifse gebaut wird. Er blüht im May und Juni, und die Beeren werden gegen den Herbft reif. Auf gut gedüngten Boden wird der Spargel fehr ftark , und treibt im Frühjahre Keime , wel- che man als ein wohlfchmekendes Gemüfe benutzt , und auch als Harn treibendes Mittel empfiehlt. Es ift gewifs, dafs der Spargel fehr auf den Harn treibt, und eine eigene Mifchung in denfelben hervorbringt , indem derfelbe nach deffen Genuffe einen ganz befondern, den Veilchen nicht unähnlichen, Geruch annimmt. In den Apotheken find die Wurzeln und Saamen der Spargelpflanze die aufzu- l^evrahrend^n Theile ; fie mülTen im Frühjahre , von nicht zu alten Pflanzen , wel- Wild wachfen, gefamraelt werden. Die Spargelwurzeln (Radix afparagi), find die Wurzelfafern, welche aus einem Kopfe entfpringen , ein fchwammiges Gewebe und einen füfsen, dabey etwas falzigen, Gefchmack haben, Sie werden zu den fünf er- öffnenden Wurzeln gereclihet , und ihre Würkung ift vorzüglich harntreibend. Auch in Gelbfucht hat man fie oft mit guten Erfolg angewendet. Auch den Spargelfäa- jnen wendede man als harntreibendes Mittel an, und brauchte felbigen um die Abfon- derung des männlichen Saamens zu befördern, und die. verlorne Mannskraft wieder herzuftellen. 158) Weifse Lilien. Lilium candidum. Die glockenförmigen Kronen haben fechs Blätter, deren jedes , an der untern Hälfte eine lange .Ritze ftatt des Honigbehäl- ters hat; die Schaalenftücke der Kapfei find durch einen Haargitter mit einander verbün- den. Diefe Species hat Blätter, welche ohne Ordnung ftehen^ und- die glockenförmi- gen Kronen fmd auf der innern Seite- glätt,' 158. Die Pflanze. '^. Eirv Staubfaden, b.^Gf-iiel,^tebe, .uöd Fruchtknoten, c. Ein durchfchnittener Fruchtkriotefi. Man findet "diefe" Mt fchöne -pftänze in der Schweiz wild wachfendvVöfzlVg- ich ift fie aber im tfrieiit zu Haufe. Sie ift eine Zierde unferer Gärten ; und blülit im ]uni und Juli. Alle Jähre werden aus der mehtjährigen Wurzel frifche Stengel getrieben , welche eine Höhe von 3 Fufs erreichen und nach dem Blühen nach' und nach verwelken. Die Blüthe riecht' iiY def Entfernung fehr angenehm , ' aber in der Kähe fö ftark, dafs fie ins Unangenehme übergeht. Von ihr werden-^'die weiffefl Blumenblätter (flores lilior. alb.) und" die Staubbeutel (Antherae liliorurn' ;alb.) gebraucht. Aus, den weilten Blättern der Lilie wird mit Behutfamkeit und vorfichtiger Behandlung ein feines wohlriechendes Waffer erhalten. Auch infundirt man fie mit' aüsgeprefsten ge- ruclüofen Üelen, wodurch diefen auch der Liliengeruch mitgetheilt wird. Däs'_dar: aus bereitete Wafler wendet man vorzüglicli äufferHch als Schönheitsmittel än.' Die 1^5 Staubbeutel oder das Gelbe aus den Lilien, foll eine reizende KraFt befitzen, vörzüg- lich glaubten die Alten, dafs es die Gebärmutter fehr ftark reize. Der Wurzel bedient man fich auch. Sie hat einen faden Geruch und einen fchleimig fcharfen Gefchmack. Innerlich gegeben befördert fie den Abgang des Harns. AeufTerlich wird fie aber; vorzüglich als Hausmittel, häutiger angewendet. Man kocht oder bratet fie in heifler Afche, knetet fie oft mit Oel oder Sauerteig zufam. men und legt fie über Gefchwüllle, wo Eiterung befördert werden Ml, Auch auf Hüneraugen und Goldaderknoten wird fie äufferlich angewendet. 159) Weifswurz. Convallaria polygonatura. Die Krone hat fechs Einfchnit« t€- die dreyfächrige Be6re ift vor dem Reifwerden gefleckt. Die Blätter ftehen bey diefer Speckes wechfelsweife und umfaflen den Stamm, welcher gleichfam zwey- fchneidig ift. Die Blumenftiele entfpringen aus den Blattwinkeln. 159. Die Pflanze» a. Eine aufgefchnittene Blumenkrone, b. Ein Staubfaden, c. Griffel, Narbe und Frucht- knoten, d. Die Beere. Diefe Pflanze ift im ganzen mitternächtlichen Europa zu Haufe, blüht im May und wird etwa anderthalb Fufs hoch. Die mehrjährige Wurzel ift 'der vorzüglich gebräuchliche Theil davon. Sie ift w^eifs, etwa einen dritteis Zoll dick, hat einen eckelhaften fchleimigen fchärfli- chen Gefchmack und einen rübenartigen Geruch, w^elcher fich aber beym Trocknen gänzlich verliert. Durch Wafler läfst fie fich mit Hülfe der Hitze beynahe gänzlich auflöfen und bildet alsdann einen Schleim. Es kann feyn, dafs fie auf frifche Wunden gelegt und auch auf Quetfchungen angewendet , ein gutes Mittel ift, indem fie ge- linde zufammenzieht und fchleimige Theile enthält. Innerlich fcheint die Wurzel, wenn fie nicht mit Vorficht angewendet wird, Brechen zu erregen. Die Beeren wurden ehedeifen zu la— 18 Stück als Laxirmittel gegeben, i5o) Mayenblumen. Convallaria majalis. Mit blattlofen Blumenfchafte und ährenförmig gereihten niederhängenden Blümchen. r6o. Die Pflanze, a. Eine aufge- fchnittene Blunienkrone. b. Ein Staubfaden, c. Der Fruchtknoten nebft Griffel und iiarbe. d. Eine Beere. Man findet die Mayblurae faft im ganzen mitternächtlichen Europa, in Wäldern und fchattigen Gründen, Sie wird nicht ganz einen Fufs hoch, und blüht im May weifs. Die Blumen haben einen fehr angenehmen erquickenden Geruch, weswegen man fie als ein hauptftärkendes Mittel zum öftern empfiehlt. Man kann die Blumen ohne Verluft des Geruchs nicht trocknen *, fie werden aber dennoch in den Apothe^ ken aufbewahrt. Auch bereitet man aus ihnen ein , geruchvolles Wafier , infundirt fie mit Weingeift [und« mit Mg. Die Blume fcheint, vermöge ihrer Bitterkeit, analeptifche Kräfte zu befitzen- Das Pulver der getrockneten Blumen erregt ftarkes Nieflen, zu welchem Endzwecke es auch noch zum öftern angewendet wird. 161) Sauerdorn, Saurach, Berberizen, Weinnägelein. Berberis vulgaris. Kelch und Blume habeu fechs Blätter, jedes Blumenblatt hat zwey kleine Drüfen. Der Griffel fehlt. Die Beere hat zwey Saaamen. Diefe Species hat trau- benförmige Blumenftiele. 161. Ein Zweig, a. Eine Blumetikrone, b. Der Kelck. c. Ein Staubfaden, d. Der Frucht-knoten. e. Eine Fruchttraube an ihren mit Sta^ chek verfehenen Stamme fitzend, f. Eine Frucht mit den zwey Saamen. Man findet diefen Strauch, welcher wohl einer vorzüglichen Kultur werth v/äre, in den Europäifchen Wäldern ; vorzüglich in Tyrol, der Schweiz, . Baiern un(J Schwaben , an manchen Orten fehr häufig. Er blüht im May §elb , und feine Bee- ren werden gegen den Herbft reif. Auf (Jje Beeren ift vorzüglich Rückficht zu nehmen. Sie enthalten einen fau- ren fehr angenehmen Saft , welcher, wenn er fauber zubereitet wird, den Citronen- fafte an Güte , wo nicht Übertrift , doch gewifs gleich gefchätzt werden mufs. Man kann ihn in allen Speifen , zu einer Art von Limonade, welche vorzüglich ange- nehm ift , zu Punfch und Syropen gebrauchen. Die Beeren felbft werden, von ihren Kernen befreyt mit Zucker eingemacht, eine fehr angenehme Erfrifchung geben. Werden die Berberisbeeren von ihren Kern und Schaalen befi-eyt und durch ein Tuch gezwungen, dann . mit Zucker zu einer erforderlichen Stärke eingekocht, fo erhält man eine Gallerte, welche nicht allein fehr angenehm fchmeckt, fondern auch da- bey kühlend und nährend ift. q:xx. Die Wurzel , welche äftig und gelb ift , hat einen etwas f^rKch zufammenzie- henden bittern Gefchmack. Mit diefer kann man fchön' gelb- färben. Vorzüglich braucht man fie in Pohlen zur Färbung des gelben Savians.' Die zarte Rinde, welche unter der obern grobem befindlich ift, hat eine fchö* ne hochgelbe Farbe, und wird vorzügHch zur Befeftigung . der Zähne und in meh- rern Zufällen der Mundhöhle , angewendet. Zu diefem Endzwecke weicht man fie in Wein oder Effig, und befeuchtet dann mit der FlüfTigkeit den Mund, Einen Auf- gufs der Rinde mit Wafifer wendete man mit gutem Erfolge gegen Gelbfucht, an. - Die Saamenkerne wurden ehedefien auch gebraucht^ fie enthalten etvras Ad- ftringirendes , weswegen fie im weiffen Fluffe angewendet vt'iirden. Die Blüthen haben das Befondere , dafs ihre Staubfäden, wenn fie berührt werden , nach dem Mittelpunkte hin fich bewegen und alfo eine merkliche' Reizbar- keit zeigen. Neun und zwanzigfies Blatt 161) Allermannha rnifeh. Allium victoriale. Die Krone ift fechsmal ge- theilt und abftehend. Die Blumenfcheide ' fchliefst die ganze Blumendolde' ein. Die Kapfei wird von der Krone umgeben. Diefe Speeles zeichnet fich durch einen flach- blättrigen Stamm und Staubfäden aus, welche länger als die Krone find, und durch ehptife Blätter. 162. Die Pflanze, a. Eine Bluj-nenkrone. b. Eine Saamenkapfel. c. Der Fruchtknoten, d. Die aufgefchnittene Saamenkapfel mit den Saamen. e. Ein Staubfaden. Man findet diefe Pflanze vorzüglich auf feuchten Wiefen am Abhänge hoher Gebir$2;e. Sie hat eine ausdaurende Wurzel ; wird mehrere Fufs hoch, und blüht im Juli rüthlich weifs. Die Wurzel, welche der einzig gebräuchliche Theil ift, ift zwiefelartig aus einem nezartigen Gewebe zufammengefetzt. Im frifchen Zuftande hat die ganze Pflan- ze, und die Wurzel vorzüglich, einen widrigen knoblauchartigen Geruch und Ge, fchmack. Wenn fie getrocknet ift, verliert fie alle Kraft, und kann aus der Lifte der Arzenezmittel gänzhch ausgeftrichen werden. Da wo man fie frifch erhalten kann, mag fie fo wie der Knoblauch gegen Krämpfe , hyfterifche Zufälle , auch gegen Wür- mer vielleicht gute Dienfte leiften. Der Aberglaube hat fie zu einen Mittel gegen eingebildete Zauberey, fogenanntes Behexen des Viehs und dergleichen, angt'wendet, 57 und eben zu diefer Abficht wird fie noch oft in den Apotheken verlangt, um damit zu räuchern, 163) Porree. Porrelauch. Allium Porrum. Mit flachblättrigen fchirmtra. cenden Stengel, dreyfpitzigen Staubfäden und vielhäutiger Zwiebel. 163. Die Pflan- ze. a. b. Blumen, c. Ein Staubfaden, d. Eine aufgefchnittene Saamenkapfel. Der Porrte wnrd häufig in unfern Gärten als Gemiife gezogen; das Vaterland delTelben ift uns aber unbekannt. Er hat einen weit angenehmem fanftern Geruch und Gefchmack, als .die übrigen Arten des Knoblauchs, und ift eben deswegen in gröfserer INIenge geniesbar. Gegenwärtig macht man keinen Gebrauch mehr davon in der Heilkunde, obgleich die Alten ihn in manchen Fällen gern anwendeten. Der Saft davon wurde bey T^afenpolypen äufferlich aufgelegt; ein daraus bereiteter Brev follte die Gelenkwunden heilen. Der Saame wurde als harntreibendes Mittel empfohlen. Mit fechs Staubfäden, und zwey Staubwegen. 164) Reifs. Oxyza fativa. Der Kelch befteht aus zwey Bälgen, welche eine Blüthe einfchiieiren. Die Krone hat zwey ähnliche Spelzen, welche an dem Saamen,- körne angewachfen find. 164. Die Pflanze, a. Eine vergröfserte Blume, b. Der Fruchtknoten, c. Ein Staubfaden, d. Der Saame in feinen Spelzen, e. Ein Saame ohne Spelzen. Der Reifs gehört zu dem Sommergetreide, defTen Vaterland noch unbekannt ift, obgleich einige vermuthen, er ftamme aus Aethiopien ab. Sehr häufig baut man ihn in ]ava, China und Carolina, auch in Mailand und Valencia, auf fandigen Ebnen, .welche leicht unter Waifer gefetzt werden können. Er ernährt viele taufend Menfchen, und ift zu bekannt , um eine genaue Be- fchreibung davon machen zu dürfen, Seine Beftandtheile fmd vorziiglich Stärkmehl, fehr wenig Zuckerftoff und Gummi, weswegen er auch nicht leicht in Gährung übergeht. Eben diefe Eigenfchaft macht ihn zu einer Speife, welche kranken und gefchwächten Mägen beifer als alle übrigen Mehlfpeifen bekommt , weil wenig oder gar keine Blähungen unter der Verdauung erzeugt v/erden. Will man arzneyliche Anwendung von Reifs machen, fo möchte er wohl einzig als ein anhaltendes Mittel empfohlen werden dürfen , und es ift wahrfcheinlich^ dafs er nicht allein als Stärkmehl überhaupt, fondern auch vermöge feiner gelinden Säure wirkt. In pftindien bereitet man aus Reifs Zuckerfyrob und Palmenfaft, welche man zufammenmifcht und der Gährung ausfetzt , alsdann den Arak , welchen man wie Brandtwein brennt. Mit fechs Staubfäden und drey , Staubwegen. 165) Zeit lofe. Herbftzeitlofe. Colchicum autumnale. Anftatt des Kel- ches ift eine Blumenfcheide vorhanden. Die Krone ift^fechsmal getheilt und hat eine wurzelnde Röhre. Die Saamenkapfel wird aus drey aufgeblafenen kleinern Kapfein gebildet. Diefe Speeles hat aufrechtftehende lanzetförmige Blätter, 165. Die Pflanze, A. Im Herbft blühend. B. im Frühjahre mit der Saamenkapfel, a. Die Saamenkapfel^ b. Ein Staubfaden, c. Die Staubwege. d. Ein Saame. Die Wurzel (radix colchici) wird in den Apotheken gebraucht. Sie iÄ etwa anderthalb Zoll lang , einen Zoll breit, etwas zufaipmengedrückt , rundlich, AeuiTer- S8- lieh ift fie fchwai*zbraun , innen weifs , und frifch voll von einem milchichen Safte. Der Geruch derf^lben ift fehr unangenehm, der Gefchmack nicht v^^eniger eckel- haft ätzend und im Hälfe kratzend. Schon in den älteften Zeiten wurde die Wurzel zu den Giften gerechnet. Sie bringt Erbrechen, Entzündung des Magens und des Darmkanals, blutige Stuhlgänge, hef- tigen Scliwindel und Schmerzen hervor , und dennoch wurde fie häufig angewendet gegen Steinbefchwerden und beym Podagra. Ihre giftige Eigenfchaft liegt aber nicht allein in der Wurzel, fondern auch in den Blättern. Man vertreibt in mehreren Gegenden das Ungeziefer des Viehs mit einer Abkochung derfelben , oder reibt fie blofs mit den zerquetfchten Blättern. Mit Eflig und Honig bereitet man einen Saft daraus, unter den Namen Oxymel colchici, Zeitlofenhonig» 166) Sauerampfer. Rumex acetofa. Der Kelch ift dreyblättrig, die Krone ebenfalls, mit gegeneinander geneigten Spitzen; der Saame hat drey Seiten. Diefe Species hat ganz getrennte Gefchlechter. Die Blätter find länglich pfeilförmig. 166. Die Pflanze, a. Die männliche, b. c. die weibliche Blüthe. d. e. Saame. Man findet diefe Pflanze oft fehr häufig auf unfern Wiefen und in den Gärten. Das Kraut hat einen angenehmen fäuerlichen Gefchmack, und wird als Küchenkraut an mehreren Orten fehr gefchätzt. Man mifcht es unter andere Gemüfe , um diefen einen mehr kräftigen Gefchmack mitzutheilen , wie z. B. zu Spinat und Melde, Aber auch als Arzeneymittel betrachtet ift diefes Kraut nicht unwirkfam, es enthält einen bedeutenden Antheil Sauerkleefäüre und diefe macht es fehr wirkfam in Scharbock, WaflTerfucht und hitzigen Fiebern. Die Wurzel, (rad. acetofae ) wnrde ehedeflen auch angewendet; fie enthält etwas anftringierenden StoflT, und deswegen wurde fie empfohlen in Bauchflüflen, Gelbfucht und auch öfters gegen Hautausfchläge. Auch den Saamen wendete man zu diefer Abficht an. 167) Mönchsrhabarber. Rumex patientia. Hat Zwitterblumen , ganz glatt- randige Klappen , von welchen eine mit einen Kränzchen befetkt ift , und walzenför- mige Blätter. 167. Die Pflanze, a. Ein Blümchen, b. Ein Staubfaden, c. d. Saa- men. e. Ein Stück Wurzel. Das Vaterland diefes Gewächfes ift Italien. Die Blätter werden als Gemüfe gegefien, und die Wurzel foll gegen Krätze gute Dienfte leiften. Gegenwärtig wird diefe Pflanze durch andere belfere Mittel entbehr- lieh gemacht. - , D r e y f i g ß e $ B l a t U Mit fechs Staubfäden und vier Staubwegen. 168) Knoblauchftrauch. Petiverifche Pflanze. Petiveria alliacea. Der Kelch hat vier Blätter. Der Saame ift mit an der Spitze zurückgefchlagenen Granen verfehen. Diefe Species zeichnet fich durch Blumen mit fechs Staub- fäden aus. 168. die Pflanze, a. Eine Blume, b. Der Fruchtknoten, c Der Kelch, d, Saamen. e. Staubfäden. 59 Ein etwa drey Fufs hoher Strauch , welcher in den waldigen Gegenden von Jamaika wohnt, und weifsröthlich blüht. Das Kraut (herb, fcorodoniae amerlcanae) hat den Geruch und Gefchmack des Knoblauchs , und gehört zu den reizenden Mitteln. Es befördert die Abfonderung des Harns und Schweifses, und foll in Wechfelfiebern gute Dienfte leiften. Die Wurzel wird von den Bewohnern Jamaikas gegen den Zahnfchmerzen gebraucht. SIEBENTE CLJSSE. Mit rieben Staubfäden und einem Staubwege. 169) Rofskaftanie. Aefculus hippocaftanum. Der Kelch ift bauchig und . hat fünf Zähne. Die Krone hat fünf unähnliche gefärbte Blätter, Welche in den Kelch einc^efügt fmd. Die Kapfei ift dreyfächrig. Diefe Speeles hat zum Unterfchiede anderer, Blumen mit Heben Staubfäden. 169. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Staubfäden, c. Der Fruchtknoten. Das mitternächtliche Afien ift das Vaterland diefes fchönen Baumes, welcher im fechzehnten Jahrhundert zu uns gebracht wurde , und ziemlich einheimifch ge- w^orden ift. Der Nutzen deffelben ift fehr ausgebreitet, nur Schade, dafs man zu wenig Anwendung davon macht. Die Rinde, welche von zweyjährigen Zweigen genommen worden ift, hat einen zufammenziehenden etwas bittern Gefchmack, und faft gar keinen Geruch. Sie hat fich in Wechfelfiebern fehr wirkfam erwiefen, und würde, wenn wir die theu- ren ausländifchen Produkte nicht zu fehr liebten, die Chinarinde faft erfetzen kön- nen. Man kann 40 Gran bis ein Quentchen der Rinde in Pulver geben , in allen den Fällen , in welchen man die China anwenden würde ; oder eben fo viel des aus der Rinde bereiteten wäfsrigen Extrakts. Die Rofskaftanienrinde thüt befonders gut, wenn Fieber mit Krämpfen verbunden feyn feilten. Auch für den Oekonomen ift die Rofskaftanie ein betrachtungswürdiger Gegenftand. Die Rinde ift ein vor- treffliches Mittel zur Ledergerbung , das Holz fehr fchnell wachfend und zu Tifch- lerarbeiten brauchbar. Die Saamen oder die Früchte können zur Fütterung des Viehes, «ur Bereitung eines Stärkmehls und zum Wafcheh und Bleichen wie Seife gebraucht werden. 16 ACHTE CLJSSE. Mit acht Staubfäden und eir»era Staubwege, 170) Heidelbeere. Schwarzbeere. Vaccinium Wyrtillus. Der Kelch fitzt auf der Frucht; die Krone ift einblättrig 5 die Staubfäden in den Boden eingefügt; did Beere ift vierfächrich und enthält viele Saaraen, Diefe Species hat einbluniige Bld menftiele, fägeförmig gezähnte, eyrunde, abfallende Blätter und eckigen Stamm 170) Die Pflanze, a. Die Staubfäden in ihrer Verbindung, b. Em einzelner Staub faden c. Der Griffel, d. Eine Beere, Man findet die Heidelbeere fehr häufig in den europäifchen Wäldern ; fie bliil im May, und im Juli find die Früchte reif. Die Anwendung der Beeren gefchieht gröfstentheils nur zum ökonomifchei Gebräuche, indem man fie entweder ohne alle Zubereitung ifst, oder mit Zucker unj Brodt zu einem Mufs kocht. Sie fchränken fchon in diefem Zuftande die allzuheftü 2-en Stuhlgänge ein, wefswegen fie auch gegen ruhrartige Durchfälle empfohlej ^^^^ Getrocknet werden die Beeren in den Apotheken zu gleicher Abficht aufbc wahrt, auch um Flüiiiigkeiten damit roth zu färben. 171) Preufselbeere. Vaccinium vitis edaea. Hat überhängende an der Spi- se befeftigte Blumentrauben, umgekehrt eyförmige glattrandige Blätter, welche auf der einen Seite getüpfelt find. 171. Die Pflanzq. a. Ein Blümchen, b. Eruchtknotei». c. Staubfäden, d. Beeren. Man trift diefen kleinen Strauch in den Waldungen des kältern Europas vorzng- lieh häufig an; er blüht im Sommer. Die Beeren haben einen fäuerlichen Gefchmack, und find fehr kühlend und erfrifchend ; fie werden auf dem Harze vorzüglich gut mit Zucker eingemacht und fo genofien. 17s) Seidelbaft. Kellerhalsfeidelbaft. Daphne mecereum. Der Kelch fehlt d^e Krone hat vier Einfchnitte und ift welk. Die Staubfäden find von der Kro- ne eihgefclofien. Die Beere hat nur einen Saamen. Die Blumen diefer Species fitzen an dem Stamme, und brechen allemal drey aus einem Punkte hervor. Die Blatter find lanzetförmig abfallend. 172, A. B, Die Pflanze, a. Die Blumenkrone, b. Em Staubfaden, c Fruchtknoten. - ^ c r. c c Ein etwa vier Fufs hoher Strauch, welcher in den Wäldern oft häufig gefun- den wird. Er blüht fchon im Merz ; nachdem erfcheinen erft feine Blätter. Man braucht von diefer giftigen Pflanze gegenwärtig vorzüglich die Rmde oder den Baft um ihn äußerlich aafzulegen und die Haut dadurch zu reizen. Auch brauchte man fie innerlich gegen Schmerzen, welche nach dem Mifsbrauche des Oucckfiibers entftanden waren. . , c- ■ 1 Die Beeren gab man vor alten Zeiten als heftiges Purgirmittel. Sie wirken fehr zerftührend. 6t Ein und d r e y f i g ß e s Blatt. Indianifche Krefse, Tropeolum majus. Der Kelch ift einblättrig, fünf- mal getheilt, und mit einem Sporn verfehen. Die Blätter diefer Species find fchild« förmig, lind die Kronenblätter ftumpf. 173. Die Pflanze. a.b, Kronenblätter, c. Der Kelch.' d. Ein Staubfaden, e. Der Staubweg nebft dem Fruchtknoten, f. Die Beeren, So häufig auch diefe Pflanze bey uns in den Gärten und vor den Fenflern gezo- gen wird, und fehr wohl fortkommt , fo ift doch ihr Vaterland Peru. Sie blüht bei uns fall den ganzen Sommer hindurch mit einer vortrefflichen feuergelben Farbe. Der Gebrauch der Pflanze ift fehr eingefchränkt , man braucht diefelbe wohl noch hin und wieder in böfsartigen Gefchwüren, Wunden u, d. g. ; auch gegen Schatf- bock. Jedoch fmd uns kräftigere Mittel bekannt. Mit acht Staubfäden und drei Staiibwegen in einer Zw itterblum c, 174) Natterwurz, Matterknötrig, Giftwurzel. Polygonum biftorta. Der Kelch fehlt , die Krone ift fünfmal getheilt und der Saame eckigt Der Stamm diefer Species ift einfach und trägt eine einzige Blüthenähre. " Die Blätter find eyför- mig am Stiele herablaufend. 174. Die Pflanze nebft der Wurzel, a. Eine Blume, b. Ein Staubfaden, c. Ein Saame. Man findet diefe Pflanze auf feuchten, Wiefen und auch auf bergigten Gegenden Deutfchlands rofenroth blühend. Die Wurzel ift der einzig gebräuchliche Theil der Pflanze , fie ift eines Fingers dick, etwas zufammengedrückt mit ringförmigen Runzeln verfehen und mit vielen fei- nen Fafern befetzt. AeuflTerlich ift fie braun , innerlich röthlich gelb ; fie hat faft gar keinen Geruch , aber einen fehr zufammenziehenden Gefchmack , und enthält viel ad- ftringirenden Stoff. Ihr Gebrauch würde uns , in Verbindung mit bittern Mitteln die nämliche Wirkung wie die Chinarinde leiften; auch ift fie bereits von mehreren be- rühmten Aerzten vorgefchlagen und mit gutem Erfolge gebraucht worden. Auch zur Bereitung einer guten Tinte ift fie anwendbar , und eben fo gut wie die Galläpfel. 175) Waffer pfeffer, Polygonum hydropiper. Die Blumen haben nur fechs Staubfäden, und die Blätter find lanzetförmig. 175. I^ie Pflanze, t. Eine Blume, b. Ein Staubfadeft. c. Der Saame. Man findet diefe Pflanze fehr häufig an feuchten Orten und in Gräben faft durch ganz Deutfchland. Die Blätter haben einen fehr fcharfen brennenden Gefchmack , einen widrigen Geruch, und wurden ehedeflfen gegen Stein und Griefe verordnet. Mit acht Staubfaden und vier Staubwegea in einer Zwitterblume. i7<5) Vierblatt, Einbeere. Paris quadrifolia. Der Kelch ift vierblättrig, und die Krone hat auch vier Blätter, welche fchmäler find. Die Beere ift vielfächrich. 176. Die Pflanze, a. Die Blume, b. Der Fruchtknoten, c. Die Frucht oder Beere. Man findet diefe Pflanze in ganz Deutfchland , vorzüglich in Wäldern oft fehr häufig ; fie blüht im April und May blafsgrün. Die Blätter find der am vorzüghchften gebräuchliche Theil der Pflanze. Sie ha- ben einen betäubenden rauchähnliehen Geruch und füfslichen Gefchmack. ' 17 . ■ 62 So weni? man auch von den Kräften diefer Pflanze weifs, fo fchreibt man ihr doch grofs-e Wirkungen in mehrern Krankheiten zu. Sie hat allerdings betäubende Eigenfchaften, und erfordert bey ihrer Anwendung viel Vorficht. Innerlich giebt man das Pulver -der Blätter zu einem Skrupel bey Keichhuften der Kinder, und äufferlich legt itian diefelben als Ueberfchlag auf böfsartige Gefchwüre; auch gegen Augenent- Zündung foll der frifche Saft der Blätter gute Dienfte geleiftet "haben. Die Wurzel wird weniger gebraucht ; fie erregt in einer kleinen Gabe Brechen, und wurde von altern Aerzten im Koliken verordnet. Die Beeren haben eine fchwarzrothe Farbe , einen weinartigen Gefchmack und einen betäubenden Geruch. Sie enthalten viele weifsgelbe Körner als Saamen. Auch diefe werden in mehreren Gegenden im Wahnfinne, Konvulfionen u. d. g» gebraucht. Ihre Anwendung erfordert aber ebenfalls viele Vorficht. Z w e y und d r e y f l g fi e s B l a t U 177) Wahrer Zi.mmet, A,echter Kan eil. Laurus cinamomum. Der Kalch fehlt, die kelchförmige Krone ift fechsmal getheilt, die HonigbehältniflTe beliehen in borftenförmig fich endigenden Drüfen, welche den Fruchtknoten umgeben, die innern Stau^äden find nicht weit von der Bafis abftehend, die Frucht ift einfaamig und hart. Die Blätter diefer Speeles find eyförmig länglich, und die ^'erven derfelben lau- fen in die Bafis des Blatts zufammen und verlieren fich in der Spitze. 177. Ein Zweig der Pflanze mit den Blumenzweigen, a. Die Krone, b. Ein Staubfaden, c. Reife Früchte, d. Ein Stiick Zimmetrinde. " ' Das Vaterland des Zimmetbaums ift Zeylon und Martinik-, er wird aber auch auf mehreren Infein jenes wärmern Himmelftriches gebaut. Der Zimmetbaum ift fehr anfehnlich und fchön, und wird oft vier und zwanzig Fufs hoch. Die Rinde und die Blüthenkelche fmd die eigentlich gebräuchlichen Theile die- fes Baumes. Die Rinde kommt gewöhnlich unter dem Kamen feiner Zimmet vor. Man er- hält dehfüben in fehr dünnen leichten, biegfamen, mehr holzigen, auf beyden Seiten gleich rothbraunen Lamellen, deren viele übereinander liegen und zufammengerollt fmd. Diefe Rollen find oft Ellen lang und einen halben Zoll dick. Der Geruch des wahren Zimmets ift äufiTerft fein gewürzhaft, durchdringend und angenehm. Der Gefchmack fiifslich, ganz eigen gewürzhaft, erwärmend und fte- chend auf der Zunge, auch etwas zufaramenziehend , wenn man ihn länger im Munde bdhält. Der Zimmet ift nicht die ganze Rinde des Zimmetbaums, fondern nur der innere und mittlere Theil derfelben; die äuffere graubraune Rinde ift gänzlich geruch - und gefchmacklos. Der Verbrauch diefer Subftanz ift ungemein grofs, fowohl in den Apotheken als in der Küche, welches man aus der faft unglaublichen Ausfuhr erfieht. Von Zeylon allein werden alle lahre 80000 Pfund ausgeführt. Man erhält ihn von da aus in dop- peUen 80 Pfand fchweren Säcken mit fchwarzen Pfeff^er umfchüttet , welches man wahrfcheinlich deswegen thut, um die aroiiiatifchen Theile nicht fo leicht entweichen zu laflen. j mk Die vorzügliche Kraft des Zimmets liegt in dem wefenthchen Oele deileiben, welches ohngefahr einen Hunderttheil des ganzen Zimmets ausmacht ; es ift etwas fchwerer als WalTer, finkt alfo in demfelben zu Boden. Der Geruch und Gefchmack ift der des Zimmets in höchft konzeutrirten Zuftande. In Zeylon wird eine anfehn- liehe Men^^e deflelben aus den kleinen und ünanfehnlichen Abfüllen des ZlmmetS ins Grofse bereitet. Man nimmt auf eine Deftillation oft i6o und mehrere Pfunde. Die medicinifchen Kräfte des Zimmets find vorzüglich ftärkend, und insbefondere magenerwärmend, und die Bewegung des Darmkanals vermehrend. . >(och erhalten wir ^ von diefem Baume die fogenannten Zimmetblumen Flores Caffiäe', welches eigentlich kelchartige Theile der Blüthe find. Sie haben den voll- kommenen Zimmetgeruch und Gefchmack , . nur etwas adftringirender. Ohne Rück- ficht können dicfc, dem theuren Zimmet an die Seite gefetzt, und ftatt feiner fowphl in der Küche, als in der Apotheke, gebraucht werden. Man verfertigt in den Apotheken aus den Zimmet und Zimmetblüthen Pulver, Tinkturen, Öel, Walfer und Geift. Vorzüglich gut findet man den Zimmet zur ße- ftreuung der Pillen, • - ' -Kr'' ' ■ ' ' ■ 178) Caffien zimmet, ZimP et forte. Laurus cafTia. Die Blätter find lan- zetförmig und haben drey "Nerven , , welche über der Bafis des Blattes zufammenlau- feri. 178. Ein Zweig der Pflanze, a. Blüthen. b. Ein Staubfaden, c. Eine Frucht, d. Die Rinde, Man findet den Baum auf Malabar, Sumatra und Java. Er liefert uns einen fchlechtern Zimmet als der vorhergehende Baum, und ift auch fehr gut von dem rech- ten Zimmet zu unterfcheiden; die Rinden find ffcärker, leicht zerbrechlicher, heller und matter von Farbe; der Geruch ift nicht fo angenehm, der Gefchmack beiflender und länger auf der Zunge bleibend. Auch enthält er weit mehr fchleimigen Stoff uud weniger wefentliches Öel. • Uebrigens ift der Gebrauch deflelben von dem wahren Zimmet nicht verfchie- den. Koch kommen von diefem Baurae die bekannten , ehedeflTen gebrauchten Folia malabathri, oder indianifchen Blätter; frifch haben fie einigen gewürzhaften Geruch und Gefchmack, welcher fich aber nach der langen Aufbewahrung gänzlich verliert. Man wendete das Pulver diefer Blätter zum Theriak mit an, 179) Gemeiner Lorbeerbaum! Laurus nobilis. Mit lanzetförmigen Blät- tern, welche mit Adern verfehenfind und viermal eingefchnittenen Blumen. 179. Ein Zweig der Pflanze, a.b. Die Krone, c. Ein vergröfserter Staubfaden. d. Die Frucht. Der Lorbeerbaum wächftim füdlichen Europa, und in Afien,'"und wird häufig in den Gärten zur Zierde gezogen. Die Beeren und Blätter werden häufig angewendet. Die erfteren find von der Grofse einer kleinen Kirfche, von dunkelbräunlich gtüner Farbe, eigenem, nicht unangenehmen , Gerüche. In jeder Beere find 2 Saamen enthal- ten, welche auf der einen Seite conkav und auf der andern convex find. Sie enthal- ten ein Oel, welches man durch das Ausprelfen davon erhalten kann, und welches gewöhnlich Looröl, Oleum laurinum, genannt wird. Diefes Oel wird vorzüglich als ein nervenftärkendes Mittel zu Einreibungen verordnet. Man braucht es gegen Schwä- che der Gelenke, Lähmung, Taubheit und dergleichen. Auch gegen Kopfungeziefer und gegen die Krätze wird es in vielen Gegenden häufig angewendet. Die Blätter haben einen gewürzhaft bittern Gefchmack , uad einen angenehmen Geruch. Man verordnet diefelben als ein gelind ftärkendes Mittel. Gegen Magen, fchwäche, zur Beförderung der Monatszeit , und als blähungtreibendes Mktel , befon- ders in Clyftiren Auch in der Küche braucht man die Lorbeerblätter als Gewürz, und um Speifen ein angenehmes Anfehen zu geben. iSo) Kampherbaum, Kampherlorbeer. Laurus camphora. Die Blütter find aderig, eyrundlanzetförmig. 1 80. Ein Zweig des Baums, a. Eine Blumenkrone, b. Ein Staubfaden, c. Die Frucht. Das Vaterland des Kampherbaums ift vorzüglich Japan, wofelbft er zu einer be- deutenden Höhe und Dicke heranwächft. Wir erhalten von ihm nichts anderes als unfern bekannten Kampher , welchen man auf folgende Art gewinnt. Die Aefte und Wurzeln des Baums werden , nachdem fie etwas zerkleinert worden Tnd , in einen, einer Deftillationsblafe ähnlichen Topf, welcher gegen den Boden mit einem Rofte verfehen ifl, eingetragen, und WalTer darüber gegofTen; hierauf verfchliefst man die Blafe mit einem Helme , welchen man vorher mit Stroh ausgefüttert hat , und giebt dann flarkes Feuer. In dem Helme findet man den Kampher nach Beendigung der Arbeit in kleinen unreinen Körnern am Strohe hängend. Diefes ift der rohe Kampher, welcher alsdann in Europa , vorzüglich von den Holländern und gegenwärtig von den Engländern auf diefe Art gereiniget wird , dafs man den rohen Kampher in dünne glä- ferne Phiolen thut, und ihn bey gelindem Feuer fublimirt. Nach diefer Operation kommt der Kampfer in einigen Pfund fchweren Broden oder Kuchen im Handel vov. Der Kampher ift eine ganz eigene Subftanz des Pflanzenreichs , welcher nicht allein in dem oben bcfchriebenen Baume, fondern auch bey mehreren Pflanzen, wie- wohl in äuflerft geringem Verhältnifle, angetroffen wird. So wie wir ihn erhalten und anwenden, ift er ein fefter klanglofer Körper, w6ifs und halb durchficht^, mit einem etwas kriftallinifchen Anfehen; er ift nicht fchwerer als Wafler, fondern er fcwimmet auf demfelben, etwas fett anzufühlen, und etwas zähe , wenn man ihn mit den Fingern oder mit den Zähnen drückt. Der Ge, ruch ift eigen, wie der Gefchmack, welcher etwas bitter, im Anfange brennend , und dann kühlend ift. Setzt man den Kampher der freyen Luft aus, fo verfliegt er lang- fam , und gefchwinde, wenn man ihn mit Wärme behandelt; er brennt, wenn er an- gezündet wird, mit Hinterlaflbng eines höchft fchwarzen Rufses, ganz aus, vvelcher ein Achtel des verbrannten Kamphers beträgt. Seine eigenthchen Auflöfungsmittel find Weingeift und Oele. Wafler löft nichts von ihm auf, nimmt aber den Geruch def- felben an, wenn man es damit reibt. Der Kampher wird zu vielen und mannigfaltigen Acfichten in der Medicin an- gewendet, und fcheint ein fehr altes Mittel zu feyn. Die allgemeine Wirkung deflelben fcheint reizend zu feyn, ob er gleich anfänglich entgegen gefetzte Wirkungen hervor- bringt. Man giebt ihn innerlich bey böfsartigen Fiebern, welche eine allgemeine Schwäche zum Grunde haben. In Wechfelfiebern , im fogenannten Brande, bey Haut- ausfchlägen, Rheumatismen, in kalten Gefchwülften, in der Strangurie, auch gleichfam als Gegengift beym Mifsbrauche des Quecklilbers und des Opiums. Aus dem Kampher werden auch mehrere Arzeneymittel durch Zufatz bereitet, als Kamphergeift und Kampheröl. Um ihn m.it WalTer mifchbar zu machen, bedient man fich vorzüglich der fchlei. migen Stoffe, Tragent, arabifches Gummi, Zucker und Eygelb. Brey und d r e y f i g fl e s Blatt. 181) Saffafrafs. Laurus Saflafras. Mit dreylappigen und ungetheilten Blät- tern. 181, Ein Zweig des Baums, a. Eine Blume, b. Ein Staubfaden, c. Früchte. Eingrofser anfehnlicher Baum, welcher in Virginien , Carolina und Florida zu Haufe ift , und dafelbft ganze Wälder ausmacht. Man braucht von dem SafTafrafsbaume das liolz und die Rinde ; die Rinde und die feinern Zweige find weit wirkfamer als das grobe Staramholz , welches man ge- wöhnlich in den Apotheken findet. Das Holz ift fchwammig, hat eine röthlich grau- gelbe Farbe und einen ihrken durchdringenden Geruch , welcher dem Fenchelgeruche in etwas gleiclit ; der Gelchmack ift f üfslich gewürzhaft , und auf der Zunge etwas kühleud. Die Rinde ift dunkler als das Holz, mehr ins eifenroftfarbe fpiele.nd. Der wirkfarafte, Reftandtheil des Safiafrafsholzes fcheint das w^efentliche Oel def- felben zu feyn; es ift fchwerer als Waller, und frifch bereitet weifsgelblich. Die vorziigliche Wirkung des Saflafrafs ift reizend und gelinde zufammenziehend. Man bemerkt, dals der, Gebrauch defTelben , vorzüglich in AufgüfTen mit WafTer, die Abfonderung des Harns und Schweifses fehr befördert. Bey venerifchen Umftänden, Skorbut, in der Krätze, Bleichfucht, dem weiffen FlulTe, und alten Trippern, wird es mit I*ft, und mit Borften befet.ten Früchten. .09. Die Pflanze a. Der TZ b. Ein Staubfaden c. e. Saamen. d. Die Staubwege mit dem Fruchtknoten. ■ Ift in ganz Europa vorzüglich an abhängigen Gegenden m finden, auch auf vviefen und blüht den ganzen Sommer durch gelb. ; Das Kraut ,Hb Tgrimoniae) ift der gebrauchliche Theil der Pflanze, und w,rd getrocknet in den Apotheken aufbewahrt. Es hat einen bittern etwas zufammenz«. h nden ba f-.irchen Gelchn.ack. Vorzüglich braucht man ein Infufum d.efes Krau es ein Wundraittel bcy fcl laffer Befchaff.nheit der Fafer und gefunkenen Kr.ften, lufl-eX^und tnlrlich' An mehreren Orten wird es auch in Aufgufs gegen F.eber verordnet. Pferde und Kühe freOen diefe Pflanze nicht. Mit zwölf Staubfäden und drey Staubwegen. aio) Euphorbiumtragende Pflanze. Euphorbia officmarum. Die Kro- ne hat vier und fünf Blätter, welche auf dem Kelche fitzen. Der einblättrige Kelch .11 bauchig Die Kapfei befteht aus drey Knöpfen mit eben fo viel Fächern. Diefe Speeles ift nackend, vieleckig, und mit doppelten Dornen bewehrt. .10. Die Pflan. L a. Ein Staubfaden, b. Die ganze Blume mit den drey Staubtädea auf dem ^'"'^^Sel-rmerkwürdige Pflanze wohnt im heifseften mittäglichen Afrika^, auch in Aethiopien , Aegypten und auf den kanarifchen Infein. Von ihr erhalten wir das ehe- deiren mehr als jetzt gebräuchliche Gummi Euphorbii , welches , ;-hd- die Pflanze gerizt worden, häufig als ein weiffer Mikhfaft aus den Wunden derfeibea hervorquillt, dann von derSonne md der Luft getrocknet wird. Das Euphorbium ift ein fchmuzig gelbes, faft geruchlofes, ScWeimharz , von einem anfangs kaum merklichen, nach und nach aber l.eftig fteigenden brennenden Gefchmack, welcher durch kein bekanntes Mittel, Klbft durch Oele nicht zu mil- dern ift Auf glühende Kohlen geworfen verbreitet es einen eben mcht unangeneh- men Geruch , entzündet fich an einer Lichtflamme , und verbrennt mit Rauch und ^^'""^Die meiften Stückchen find mit einigen Löchern durchbohrt , welches von den Stacheln herrührt, an w^elchen fich diefe Subftanz anzuliängen pflegt. Von den alten griechifchen Aerzten wurde das Euphorbium fehr häufig ange- wendet, gegenwärtig , wie fchon bemerkt worden ift , mit vieler Emfchränkung. Die heftige und auflerordentliche Wirkung , welche es auf die belebte Fafer des thie- rifchen Körpers hat, liest vorzüglich in den harzigen Theilen , indem die mit Wein- geift ausgezogene Tinktur das Kräftigfte ift, und durch Kochen mit Wafler kern fchar- fer Stoff abgefchieden werden kann. Aeufferlich wendet man das Euphorbium an , um Gefchwüre zu erzeugen, die Haut zu reizen und roth zu machen. Innerlich in den äuflerften Fällen, wo alle an» dere Mittel vergeblich find. 7Ö an) Euphorbienfp ringkraut. Euphorbia lathyris. Mit einer viermal ge- fpaltenen allgemeinen Dolde, deren kleinere zweytheilig fmd: übrigens hat diefeSpe. des gegeneinander überftehende glattrandige Blätter. 211. Die Pflanze, a. Die Blu- me, b. Die Kront^ zerlegt, c. Die ganze Frucht, d. Eine zertheilte Frucht. e.Eia Saame. WächU vorziiglich in Frankreich und Italien , wird aber auch in Deutfchland auf gut gebauten Aeckern angetroffen. Die Saamen Sera, cataputiae, find der gebräuchli. che Theil der Pflanze, fie find etwa noch einmal fo grofs als ein Hanfkorn, oval, aa dem einen Ende fchief abgefchnitten, und enthalten unter einer graubraunen zerbrechli- chcn Schaale einen weiiTen Kern , welcher viel Oel enthält. Obgleich diefes Mittel ehedelTen ftark gebraucht worden ift, indem man 10 bis laKerne zum Purgir^^n einzunehmen fich getraute, fo ifl:diefe Zahl für unfere gegenwärtige Conilitution viel zu ilark. Will man ja diefen Saamen innerhch geben , z, B. bey hartnü- kigen Verftopfungen , fo ift es nöthig, die Körner mit Eydotter abreiben zu lallen, und felbige gleichfam in der' Form einer Emulfion zu einem halben bis höchflens einem gan- gen Grane auf die Gabe zu verordnen, Bey Pferden Vv'erden die Springkörner oft mit gutem Erfolg gebraucht. Legt man die Springkörner in einem bedeckten Gefäfse an die Sonne , fo fprin- gen ihre Schaalen in unregelmäfsige Stücke, und machen dadurch ein befonderes Ge- räufchj wovon die Saamen den Namen führen. 212) "Wolfsmilch. Zypreffen Wolfsmilch. Euphorbia cypariflias. Mit vieltheiliger zweyfpaltiger Dolde , ziemlich herzförmigen parallelen Hüllen , unfrucht- bare Aefte mit borftigen Blättern, und lanzetförmigen ftumpfen Stammblättern, zis,. Die Pflanze, a. b. Die Blüthe, Diefes Kraut wird fehr ungern als ein durchaus nicht auszurottendes Unkraut auf trocknen Wiefen, Heiden und Triften fehr häufig angetroffen. Vorzüglich häufig findet man es in Thüringen, Meifsen , Böhmen und in der Schweiz. Die Wurzel ( Rad. efulae minoris ) war ehedeffen ein fehr gebräuchlicher Theil der Pflanze, man gab fie bis zu 12 Gran als ein heftiges Purgirmittel ohne Rückficht; fie erzeugte leicht Darmentzündung und andere unangenehme entzündliche Zufälle, Uebrigens verdient diefe Pflanze doch immer, eben wegen ihrer fo auffallenden Wir- kung Aufmerkfamkeit , vielleicht dafs fie in Wafferfucht, Reglofigkeit der Gefäfse, in der Walferfcheue , u. f. w. grofse Wirkungen, unter Leitungeines gefchickten Arztes, leiftet. Koch dient diefe Pflanze als äufiferliches Arzneimittel , und mehrere herumzie- hende Bettler bedienen fich des ausfchwitzenden Milchfaftes um Gefchwüre zu erregen, und dadurch das Mitleid ihrer l>lebenmenfchen rege zu machen. Vierzigftes Blatt, Mit zwölf Staubfäden und zwölf Staubwegen. 213) Hauslauch. Hauslaub. Semper vivum tectorutn. Der Kelch ift zwölfmal getheilt, die Krone hat zwölf Blätter, und werden zwölf einfaamige Kap- fein gebildet. Blatterrofen , welche mit Haaren eingafafst fmd, und mit der Wurzel fo verbunden find , dafs aus derfelben neue abllehende Stengel entliehen , defl:en ähn- liche Blatterröschcn fich in die neue Pflanze verwandeln 213. Die einfache Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Blume, c. Ein Blumenblatt nebfi dem Staubfaden. "Ii Diefe fchr bekannte Pflanze wächft vorzüglich auf Dächern , Mauren und Fel- fen pcrcnnirend, und blüht mit grünlichrothen fehr'fchönen Blumen im Juni, doch nicht alle ]ahre. _ ..^rj- i. Die frifchen Blätter (Fol. fempervivi , Sedi majoris) find im Gebrauche, vor- züglich prefst man den Saft heraus, vt^elcher etwas gefalzen wäfsrig fchmeckt, und kühlende Eigenfchaften hat. _ _ M:«! hat den frifch ausgeprefsten Saft , als em wirkfames innerliches Mittel, vorzüglich in Halsentzündungen, Mundgefchwüren u. d. g. empfohlen. Mit Wein- geift vermifcht , rühmt man es auch als ein Schönheitsmittel an , vielleicht dafs es der gar zu.fchlafFen Haut ihren Tenus wieder giebt. Noch eine phyfikalifche Merkwür- digkeit kann bey diefem Kraute erinnert werden. Die Alten glaubten nämlich , dafs es auf Dächern, wo viel Hauslaub wächft , nicht leicht einfchlagen würde, wenn man bedenkt, dafs diefes Kraut eine unendliche Menge feiner Spitzen hat, und diefe die Elektrizität einfaugen, fo wäre das Faktum, wenn es eines ift, erklärt. ZirOELFTE CLJSSE. Mit viel«n dem Kelche einverleibten Staubfäden , welche zufamraen einen Ring bilden. Mit einem Staubwege. ai4) ^elkenpfeffermyrte. Jamaikanifcher Pfeffer. Pimentmyrte. Myrtus pimenta. Der Kelch ift fünfmal eingefchnitten , und auf der Frucht , die Kro- ne hat fünf Blätter , die Beere, zwey oder drey Saamen. Diefe Speeles hat wechfels- weife liebende Blätter. 214. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Krone. ' c. Ein Staubfaden, d. Der Staubweg. e. Eine Frucht. Ein fchöner hoher Baum, vorzüglich in Jamaika zu Haufe, und ifl: auch in Oft- indien anzutreffen; liefert uns einen als allgemein beliebtes Gewürz eingeführten Hand - lungsartikel , den Nelkenpfeffer, oder die Neue würze. Diefe ift eine Frucht von der Gröfse einer Erbfe , und etwas darüber , von hellbrauner matter Farbe , aus einer Schaale und einigen fchwarzen Saamenkörnern beftehend. Der Geruch ift ziemlich nelkenähnlich. Der Gefchmack beifsend gewürzhaft , nelkenartig , doch zufamnlen- ziehender. Die Frucht enthält ein fehr durchdringendes wefentUches Oel, welches eigent- lich den wirkfamen Beilandtheil der Pflanze in der konzentrierteften Geftalt enthält. Als erregendes magenftärkendes Mittel kann man diefes Gewürz gleich allen andern benutzen. a 1 5) Gemeine Myrte, Myrtus comunis . Mit einzelnen Blumen , welche mit einer zweyblättrigen Hülle verfehen find. 215. Die Pflanze, a. Die Blume, b. Der Kelch, c. Ein Staubfaden, d. Der Staubweg. e. Die Frucht, Wird in Afien , Afrika , und auch im füdlichen Europa ein einheimifches Bäum- chen , welches vorzüglich zur Zierde in unfern Gärten gezogen wird. Es giebt mehrere Arten der gemeinen Myrte^ vorzüglich aber ift von der grofsen die Rede , welche auch die gebräuchlichfte ift. ■78 Die Blätter (Fol myrti) haben jFrifch einen vorziigühh ftarken gswürzhaften Geruch, welcher beym Trocknen gröfstentheils verlohren geht. Der Gefchmack iil bitter aromatifch, und etwas zufammenziehencl. Der innere Gebrauch der IMyrte ift fehr befchränkt, doch bediente man fich ihrer ehedelfen gegen Durchfälle, den weilTen Flufs, und vorzüglich gegen Uund. faule, wo fie auch gute Wirkun^;' leiftet. Da, wo die Myrthe häufig wächft, bedient man fich ihrer zur Gerbung des Leders, ^ Auch die Beeren der Myrte (Baccae myrti) wurden zu denfelben Abfichten gebraucht. 216) Granatapfel Apfelgranate. Punica granatum. Der Kelch ift fünf mal eingefchnitten , u?id auf der Frucht, die Krone hat f. tnf Blätter, und der vielfäc,i-l riche Apfel enthält viel Saamen. Lanzetförmige Blätter und ein baumartiger Stammj unterfcheiden diefe Speeles. 216. Ein Zweig des Baums nebft der Blüthe. a. Der Kelch mit den Staubfäden, b. Die apfelförmige Frucht, c. Der Saame. Vorzüglich findet fich diefer kleine Baum in Italien, und überhaupt im wärmern Theile Europas , wofelbft er Früchte bringt. Wird derfelbe aber in Gärten gezogen, fo bringt er keine Früchte, aber fehr fchöne Blumen, (Flor, balauftrioium ) welche als ein fehr gebrauchlicher Theil diefer Pflanze betrachtet werden müflen. Sie haben weder frifch noch getrocknet einen bedeutenden Geruch , hingegen einen reinen zu. fammenziehenden Gefchmack, und färben den Mundfpeichel , wenn fie einige Zeit gekaut werden, violet. An mehreren Orten braucht man die Granatblüthen häufig gegen Zahnfchmerzen. Da , wo fie leicht zu erhalten find , kann man fie anftatt der Galläpfel fehr gut zur Bereitung der fchwarzen Dinte benutzen. Aus den frifchen Kernen der Granate (Sem. granatorum) bereitet man einen fäuer- lichen, fehr gelinde adftringirenden , granatrothen Saft, welchen man mit Zucker auf- kocht und auf diefe Art einen Syrup bereitet , welcher vorzüglich als ein fehr gelind zufammenziehendes Mittel in Röhren empfohlen worden ift. Die Sch aalen des Granatapfels (Malicornium. Cortic. Granatorum) find noch adftringirender als die Blüthen , und wurden oft mit Eutzen gegen Brüclie (herniae) angewendet, indem man ein ftarkes Dekokt derfelben äulTerlich auflegte. Auch in Halsgefchwüren mit grofser Schlaffheit der Fafer und in Wechfelfiebern thaten fie gu- te Wirkung. E i n u n d v i e r z i g fl e s Blatt. 217) Kirfchlorbeer. Prunus Lauro - cerafus. Der Kelch ift fünfmal einge- fchnitten, und um die Frucht, die Krone hat fünf Blätter, die Nufs der Steinfrucht ift mit etwas hervorragenden mthtn gezeichnet. Traubenförmig zufammengcfetzte Blumen und immergrünende Blätter, welche auf dem Rü^-keit zwey Drüfen haben, unterfcheiden diefe Speeles. 217* Ein Zweig der Pflanze, a. Der Kelch mit den Staub- fäden» b. Der Griffel c. Ein Staubfaden, d. e. Die Fruc'at. Diefe Pflanze, welche im löten Jahrhundert nach Deutfehl and gebracht wurde, ftammt von den Geftaden des fchwarzen Meeres ab. Es ift ein Bäumchen, welclies jedoch zu einer bedeutenden Höhe heranwächft. Die Blätter (Fol. Laurocerafi) find gröfser als Lorbeerblätter , haben eine ge- fättigte grüne Farbe, und ein Anfehen, als wenn fie mit Lack überzogen wären; fie fmd etwas zugefpitzt und fägeartig ausgefchnitten. Der Geruch und Gefchmack 79 ft den bittern Mandeln fehr ähnlich , und hierin , nämlich in dem wefentlichen Oele, iegt eigentlich ihre Eigenfchaft, diefer Stoff, oder das wefentliche Oel, ift auch in :len Kernen mehrerer Früchte enthalten, und wird BittermandelllofF genannt. Diefer Stolfift einer der gefährlichften Gifte, wenn er mit Unbehutfarakeit angewendet wird. In wenigen Minuten tödet ein oder höchftens zwey Tropfen, die Reizbarkeit der Muskel - und Kervcnfafer wird völlig aufgehoben , das Bewufstfeyn geht gänzlich ver- lohren, kurz, alle Erfcheinungen, welche das Leben konftituiren, werden entweder verringert oder gänzlich vernichtet. Das belle Mittel fcheint Milch in grofser Menge nach einem Brechmittel und Laugenfalze zu feyn. So fchädlich diefe Pflanze auch ift , fo ift fie auch zugleich eines unferer kräf- tigllen I^littel in der Hand eines wißenfchaftlichen Arztes. Man hat beobachtet , dafs das Kirfchlorbeerwafler die Motalität der Muskel - und Nervenfafer vermindert , vor- züglich aber die Thätigkeit des Herzens aufhebt» Hingegen die einfaugenden Gefäfse in eine ftärkere Thätigkeit fetzt. Diefe Eigenfchaften machen den Kirfchlorbeer zu unendlich vielen Endzwecken gefchickt. Vorzüglich hemmt er hektifche Fieberbewegungen , verbeffert und ver- mehrt die Lymphe im Blut, zertheilt verhärtete Drufen , tieibt den Urin, imd ift den- jenigen, welche trunken fmd, vorfichtig angewendet, fehr gut. . ■ . 218) Gemeine Pflaume. Zwetfche. Prunus domeftica. Mit oft einzel- nen Blattftielen , lanzetförmigen zufammengerollten Blättern und unbewelirten Aeften. 218. Ein blühender Zweig des Raums, a. Der Kelch mit den Staubfäden, b. Ein Staubfaden, c. Eine Blüthe. d. Eine Frucht nebft dem Blatte, e. Ein mit der Schaa- ie umgebener Kern. f. Ein innerer Kern. Die Zwetfchenbäume findet man, wegen ihrer für die Oekonomie fo höchft nützlichen Früchte, überall angepflanzt. Das Vaterland derfelhen ift bis jetzt noch unbekannt. Es giebt eine grofse Menge Abarten derfelben , welche fich bis auf 33 erftrccken. Man braucht nur die Früchte, welche entweder frifch gegeffen, oder zu ver- fchiedenen andern Speifen angewendet werden. In den Apotheken verwendet man fie zur Bereitung des Pflaumenmufes , (Roob prunorum) welches angenehm ift, und eine gelind eröffnende Kraft hat. In mehreren Gegenden , vorzügUch in Oeftreich und Ungarn , bereitet man ei- ne Art Brandwein aus den Pflaumen, welcher von vorzüglicher Güte ift, und Schlickwowitfch er genannt wird. 219) Schlehen. Heckfchlehen. Prunus fpinofa» Mit ein^^elnen Blumen- ftielen , lanzetförmigen Blättern und ftachlichten Aeften. A. Ein blühender Zweig-, B. Ein Zweig mit Früchten, a. Eine Blume ohne Befruchtungs Werkzeuge, b. Die Staubfäden auf dem Kelche, c. Ein einzelner vergröfserter Staubfaden, d. Der Kelch^ e. Ein vergröfserter Staubweg mit dem Fruchtknoten. Ein deutfcher Strauch, welcher fchon im April feinen herrlich weiiTen Blüthen* Schnee zeigt. « , ' Die Blumen. (Flores acaciae vulgaris) fmd an manchen Orten fehr gebrauch* lieh ; fie haben , befonders wenn fie frifch find ^ einen lieblichen Geruch ^ weichet aber mit dem Trocknen gröfstentheils verlohren geht ; der Gefchmack ift bitterlich, etwas zufammenziehend und den bittern Mandeln ähnlich. In den raehrften Fällen braucht man diefe Blumen als Hausmittel , vorzüglich als ein gelindes unfchuldiges La* xirmittel, vorzüglich rühmt man feine Kraft in Hautausfchlägen. 8o Die Früchte (Fructus acaciae germanicae) werden, wenn fie halb reif fmd, gefan:melt, und der Salt ausgepi efst, welcher dann unter dem hamen : fuccus aca- ciae noibatis, Schlehenmus , bekannt ift. Man braucht ihn bey gallichten Runren und bey Halsgefchwüren. Man übergiefst auch die Schlehenfrüchte mit Wein, und läfst ihn von neuem gähren , hierdurch erhält er einen angenehmen zulammenziehenden Gefchmack. Die innere Rinde (Cort. acaciae germanio) hat einen bittern adftringirenden Ge- fchmack , und wird wohl manches koilbare ausländifche Arzneymittel erfetzen können. 220) Mandelbaum. Amygdalus communis. Der Kelch ift fünfmal einge. fchnitten , und um die Frucht , die Krone hat fünf Blätter , die >;ufs der Steinfrucht il\ durchlöchert. Die Blätter diefer Speeles lind an ihren unterften f ägeförmigen Aus. fchnitten mit Drüfen verfehen , und haben Blatter, welche unten fchmäler zulaufen. 220. Ein Zweig des Baums, a. Ein Staubfaden, b. Der Staubweg. c. d. Die Frucht mit und ohne Schaale. Es giebt eine-grofse Menge Varietäten diefer Art : Süfs- Bittere Mandeln, Zwerg, dein, und kapifche, barbarifche Mandeln. Man erhält aus denfelben vorzüglich ein füfses Oel , welches unter dem ^Namen Mandelöl bekannt ilt, und zu fehr verfchiedenen Zwecken verwendet wird, vor- züglich ift es em linderndes Mittel, und wird bey Vergiftungen zu Kiyftiren u.d. g. angewendet. Ferner werden die Mandeln zu Emulfionen gebraucht, um fchwer mit Wafler mifchbare Körper mit denfelben zu verbinden. Z w t y und V i e r z i g fi e s Blatt. Mit vielen dem Kelche in einem Ringe einverleibten Staubfäden und drey Staubw ege n. 221) Wilde Vogelkirfche. Sorbus aucuparia. Der Kelch ift fünfmal einge- fchnitten, und auf der Frucht, die Krone hat fünf Blätter, die Beere drey Saamen. Getiederte, auf beyden Flächen glatte, Blätter zeichnen diefe Speeles aus. 221, Ein blühender Zweig, a. Der Kelch mit den ßefruchtungswerkzeugen. b. Der Kelch mit einem Kronenblatte, c. Die Frucht. Man findet diefen Baum vorzüglich in den kältern Gegenden Europas , wo er im May blüht, und im fpäten Herbft erft reife Früchte bringt. Die Beeren werden zu den anhaltenden Mitteln gezählt , und man bereitet aus ihnen in den Apothecken eine Art Mus, (Roob forborum) es hat vorzuglich nebft fei- ner anhaltenden auch Ichw eilstreibende Krätte, Die Vögel heben diefe 'Beeren fehr. Mit fünf Staubwegen. 222) Apfel Pyrus malus. Der Kelch hat fünf Einfchnitte, und ift auf der Frucht die Krone ift fünf blättrig, der fünffächrige Apfel enthält viel Saamen, A. Ein Biüthenzweig. B. Em Apfel am Zweige, a, Ein Staubweg auf dem Kelche, b. Der Kelch mit den Staubfäden, c. Eine zerfchnittene Frucht, d. Ein Kern. Zum pharmaceutifchen Gebrauche werden vorzüglich die Borftorfer Aepfel ange^ wendet , weil ihre Säure die angenehmfte ift. , Die Bereitung daraus ift die Eifentinktur Tinctura martis pomata. Uebrigens lind die Aepfel eine fehr bekannte höchft angenehme kühlende erfri- fchende Frucht , welche zu mancherley Endzwecken angewendet wird. 8i aas) Q."itten. Pyrus Cydonia. Mit glattrandigen Blättern und einzelnen Blumen» aas. Eiri blühender Zweig, a. Die Blüthe. b. Ein Staubfaden, c. Die Staubwege, d. Ein Kern. e. Eine halb zerfchnittene Quitte. Das Vaterland der Quitten find eigentlich das fteinige Ufer der Donau , von da aus ift diefer Baum wegen feiner Nützlichkeit in unfere Gärten verpflanzt worden. Die Frucht hat entweder die Geftalt eines Apfels, oder einer Birn, nach wel- cher Geftalt fie auch benennt zu werden pflegt. INIan braucht vorzüglich die Quittenfrüchte; fie haben ein hartes nicht genies- bares Fleifch, und ein fünffächriges Saämenbehältnifs , in welchem die Kerne oder Quittenkörner eingefchlofl^en liegen (Semina cydoniorum). Diefe find der gebräuch- lichflie Theil. Ein Theil des Saamens macht vierzig Theile WafTer zu einem Schleime, wenn man diefclben damit zufammenftöfst. Man bedient fich deflelben zu Auflöfungen gummiharziger Subfl:anzen oder als ein kühlendes linderntes Mittel zu Augenwafler» Der Saft der Quittenfrucht, welcher eine fehr herbe Säure enthält, wird zur Tinctura marlis cydoniata gebraucht ; auch werden die Quitten mit Zucker einge- macht, der Saft mit Zucker zu einer dicken Konflftenz (Pulpa cydoniorum) gefotten, ■ und als ein anhaltendes Mittel gebraucht. ^ Wenn die Quitten getrocknet werden, verlieren fie ihren harten Gefchmack beynahe völlig, und nehmen dafür einen fülTen an» aa4!) Kirfchen Prunus cerafus. Gehören eigentlich noch in die erfte Ordnung diefer Klaffe. Mit geftielten Blumentrauben, und glatten oval langen lanzetförmigen zufammengefalteten Blättern. a24. Die reiff'en Früchte am Stiele, a, Der Kelch, b» Die Biumenkrone. c. Ein Staubfaden, d. Der Staubweg. e. f» Kern, Die getrockneten Früchte find in den Apotheken bekannt und gebräuchlich, befonders werden die angewendet, welche einen fauern Gefchmack befitzen, und unter dem Namen Sauerkirfchen, Weiehfel vorkommen. Man bereitet daraus einen Syrob (Syrup. ceraforum) und die Kerne werden zur Bereitung des Kirfchbrandweins genommen. Das Harz, welches aus dem Kirfchbaume hervorquillt, hat viel AehnHchkeit mit dem arabifchen Gummi. , . Uebrigens ift die Kirfche eine herrliche erfrifchende , Frucht , welche vielen Menfchen eine angenehme gefunde Erfrifchung giebt» In Faulfiebern ift die, Kirfche eine der vorzüglichften Speifen , welche den Kranken gereicht werden darf, D r e y und v i e r z i g fl e s Blatt aas) Wifpeln. Mispeln. Mespilus germanica. Der Kelch hat fünf Ein»' fchnitte und fitzt auf der Frucht, die Krone ift ebenfalls fünf blättrig , die Beere ent- hält fünf Saamen. Diefe Speeles ift unbewehrt , hat auf der untern Fläche lanzetför- mige Blätter, und einzelne feftfitzende Blumen. aa5. Ein blühender Zweig, a. Die Staubwege. b. Ein Kronenblatt» c. Ein Staubfaden vergröfsert. d. Eine reife Frucht. Von diefem Baume hat man einige Abänderungen, nämlich die gemeine wilde Mifpel, w^elche hier abgebildet ift, und die feltnere grofse Mifpel mit dem Lorbeer. \ Sa blatte, welche auch zuweilen ganz ohne Kern gefunden, und deswegen fehr ge. liebt wird. Deutfchland ift das eigentliche Vaterland diefes Baumes, welcher uns eine Frucht liefert, die auch felbft bey völliger Reife am Baume einen fehr herben, fauren, un. angenehmen und zufammenziehenden Gefchmack befitzt. Geniefsbar wird fie jedoch, wenn man fie eine Zeitlang liegen läfst, wo gleichfam eine innere Gährung und wein- artige Säure entfteht ; für manche Perfonen ift fie dann eine angenehme Speife. Die Früchte werden einzig und allein in der Medicin angewendet. EhedelTen bediente man fich ihrer zu Tränken , befonders gegen faulige Durchfälle , wo fie auch recht gute Dienfte leiften. Was die harntreibende Kraft der Früchte fowohl, als der harten Saamen derfelben (officula mefpilorum) betrift, fo fcheint diefe wohl einge- bildet zu feyn. Mit vielen dem Kelche in einem Ringe einverleibten Staubfäden, und vielen Staubwegen. 2^6^ Heckrofe. Hagebuttenrofe. Rofa canina. Die Krone hat fün£ Blätter, der Kelch ift krugförmig und fleifchig, und fünfmal eingefchnitten , nach oben zu enge. Der Saamen find viele, mit fteifen Borften befetzt und an der innern Seite des Kelchs angeheftet. Diefe Speeles hat glatte eyförmige Fruchtknoten und Blumenftiele, einen dornigen Stamm und Blattftiel. 226, Ein blühender Zweig des Rofenftrauchs. a. Der Kelch mit den Staubfäden und Staubwegen, "b. Ein Staubfaden, c. Ein Staubweg. d. Eine Frucht, e. Diefelbe zerfchnitten mit den Saanien. Diefe Art ift vorzüglich in Deutfchland zu Haufe , ob man fie gleich faft in ganz Europa fandet. AuflTerdem dafs die Heckrofe im Frühjahre zur Bluthzeit die Luft mit einem fehr angenehmen und erquickenden Gerüche fättigt , liefert fie auch meh- rere fehr gute pharmaceutifche Produkte. Die röthlichen Blumen (flor. rofar. fylv.) liefern ein fehr angenehmes wohlriechendes Waifer, belfer als die gefüllte Rofe, wel- che unten befchrieben wferden wird. Die Früchte, oder Hagenbutten (fructus cy- nosbati) haben einen fäuerlichen, etwas adftringirenden Gefchmack, und werden in den Apotheken getrocknet aufbewahrt. Man verordnet Tie unter kühlende Ge- tränke, und bey Durchfällen als Beymittel Auch bereitet man aus ihnen eine Art Mus oder Marf?, (Pulpa cynosbati) welches einen fehr angenehmen Gefchmack be- fitzt und vorzüglich in Faulfiebern vortreffliche Dienfte leiftet. Das Hagenbutten- inark verfetzt man auch mit gleichen Theilen Zucker, und giebt es als ein Beyelfen zum Braten u. d. g. Die Saamen (Sem. cynosbati) wurden ehedefien als ein vorzügliches harntrei- bendes, fteinauflöfendes Mittel empfohlen, auch gab man fie in gröfsern Gaben gegen den Bifs toller Hunde, fowohl innerlich als äuiferlich. Man findet auch zuweilen an den Zweigen diefes Strauchs einen fchwammar- tigen Auswuchs, welcher Schlafapfel, Hagebuttenfchwamm (Spongia cynosbati) ge- nannt wird. Die Entftehung defifelben rührt von einem eigenen Infekt her, wel- ches Rofenfliege (Cynips rofae) heifst. Die Hagenbuttenfchwämme find oft gröfser als eine welfche Nufs, beftehen aus fadenförmigen Fafern und haben eine aus Roth und Grün gemifchte Farbe. Man wendete ihn ehedelTen an um den Schlaf zu be-.' fördern, gegen Schlangen- und tollen Hundsbifs; gegenwärtig ift fein Gebrauch nur noch bis auf wenige Anwendung von Hirten und alten Weibern eingefchränkt. S5 207) Gefüllte Rofe. Hundertblättrige Rofe. Rofa certifolia. Hat eiförmi- •e Fruchtknoten, und Blumenftiele, welche mit Mfen Borften befeztfind, ^inen bor- tigen dornigen Stamm und unbevvehrte Blattftiele. 227. Eine Blume nebft Knofpen ind dem Blatte a. Der Kelch mit den Staubfäden und Staubwegen, b. Die Staubwe- re. c. Ein Staubfaden, Das Vaterland diefes vortrefflichen , allgemein bekannten und geliebten Strau- :hes welcher uns die Rofen liefert , ill uns unbekannt ; fie wird aber fehr häufig, ■heils zum I^utzcn, theils 2ur Zierde, in unferen Gärten gezogen. Sie blüht gew<)hn- lich bey uns im ]uli. Die Blumenblätter (flor. rofar. palidae) baben einen angenehmen Geruch, und einen bitterlichcri etwas fcharfen Gefchmack ; fie werden gröfstentheils frifch, oder vorher eingefalzen zur Bereitung des RofenwaiTers verwendet. Das RofenvvafTer hat ?anz den Geruch der Rofen, befonders wenn es «ine Zeitlang ruhig geflanden ift, und wird dann zu verfchiedenen Zwecken gebraucht. In der Heilkunde ift es eines der be- liebteften Mittel um mancherley Augenmittel darin aufzulöfen ; auch foll es ein herz- llärkendes, Sciimerzen und Hitze befänftigendes Mittel feyn. Zum ökonomifchen Ge- brauche dient es, vorzüglich um feinen Backwerken ~einen angenehmeh Gefchmack zu er. theilen. Bey der Deftillation einer grofsen Menge Rofen erhält man auch ein weifles itherifches Oel von butterartiger Konfiftenz, welches einen au0erordentlichen , durch- dringenden Geruch befitzt, und ein einziger Gran zur Bereitung einer grofsen Q^uan- :ität Rofenwaflers hinlänglich ift. Diefes Oel (Oleum deft. Rofar.) ift aber nicht ein- geführt ; dagegen kocht man fehr unzweckmäfsig die Rofenblätter mit ausgeprefsten Üelen, und erhält damit das gekochte Rofenöl (Ol. coctum rofan)"' welches eben nicht mehr als gemeines Oel wirlct. Ferner bereitet man aus den Rofenblättern noch das Mucrum rofarum , indena man ein Pfund Rofenblätter fehr fein zerftückt , mit zwey Pfund deftillirten WalTer Libergiefst, dann durchfeiht und mit einem Pfunde Zucker verfüfst, es foU diefe Flüf- fiokeit gelinde laxieren. Auch dient Oe, wenn in zehn Unzen derfelben noch 8Un- zen Zucker mit Hilfe der Wärme aufgelöfst werden zur Bereitung des Rofenfyrups, (Syrupus refarum) w^elcher zu dem nämlichen Zwecke angewendet wird. Die Knofpen diefer Rofe werden auch , ehe fie auf brechen, gefammdt und auf- bewahrt, und dienen vorzüglich dazu, um einigen Species ein angenehmeres Anfehen zu geben. ■ , 228) Gemeine H a i d b e er e. H 0 1 b e e r e. Rubus idaeus L. Der Kelch ift fünfmal eingefchnitten , die Krone hat fünf Blätter. Die Beere ift aus vielen kleinen Beeren, deren jede einen Saamen hat, zufammengefetzt. Die Blätter diefer Species find fünffach gefiedert, und dreyfach, der Stamm ift dornig und die Blattftiele find rinnenförmig. 228. Ein Aft mit den Früchten, a. Die Blumenkrone, b. Ein Staübfa. den. c. Ein Staubweg. d. Eine reife Frucht. Eine ftrauchartige Pflanze, welche man faft durchaus in Deutfchland an Hecken und Hölzern findet, mit einer fehr angenehm fäuerlichen Frucht verfehen, welche ge- gen das Ende des Sommers zu reifen beginnt. Der Geruch der Beeren ift angenehm und erquickend, und man wird feiten einen Menfchen finden, dem derfelbe zuwider wäre^ IMan findet einige Abarten der Himbeeren , wie die weifle und grofse Himbee- re, deren Fortpflanzung in den Gärten befonders durch Ableger begünftiget wird. Man bereitet aus den Himbeeren 'in den Apotheken vorzüglich ein Himbeer- walFer, (Aqua rubi idaei) welches Ikh durch feinen fehr angenehmen Geruch und fäu- erlichen Gefchmack vorzüglich auszeichnet, _ 23 . • • 84 Der Sirop, welcher aus den reifften Beeren verfertigt werden mufs, ift auch in der Receptur kaum zu entbehren , indem er nicht allein als ein vorziigliches kühlen- des Mittel zu betrachten ift, fondern auch vorzüglich zur Verfüffung mehrerer unan- genehmer Mittel beygefetzt werden darf. Ferner ift der Himbeereffig ein vorzügliches Mittel, er wird bereitet, indem raan Effig auf Himbeeren giefst, eine Zeitlang darüber ftehen läfst, und dann etwas Zucker zufetzt. , , i j a Als Arzneimittel gehören die Himbeeren zu den erfnfchenden , kühlenden und fäulnifswidrigen Mitteln, weswegen fie in Faul- und Entzündungsfiebern fehr wohl anzuwenden find. Der Gebrauch und Kutzen derfelben in der Oekonomie ift zu bekannt, als dals deshalb noch etwas erwähnt werden dürfte. Vier und Vierzigftes Blatt, 11^) Brombeere. Rubus fructicofus L. Diefe Speeles hat fünfmal gefie- derte uttd dreyfache Blätter, einen dornigen Stamm und dornige Blattftiele. Man nacht von diefem Strauche, welcher oft, zum gröfsten Mifsvergnugen der Landleute , ganze Aecker und Felder überzieht, wenig Gebrauch in der Medicin, aber mehr unterfucht und angewendet zu werden verdiente. Die Beeren find efsbar, jedoch nicht fo angenehm wie die Himbeeren, eimge haben f;e gegen die Gicht wohl empfohlen, fie find aber wenig angewendet worden. Der ganze Stt^auch enthält viel adftringirenden StofF, und gehört unter die Ger- berpflanzen. Es wäre zu verfuchen, ob nicht die Rinde die nämlichen Eigenfchaften wie die China befitzt, a. Eine Blüthe. b. Ein Staubfaden, c. Ein Staubweg. 2-0) Erdbeere. Gemeine Erdbeere, fragaria vefca L. Der Kelch ift zehnmal' eingefchnitten , die Krone hat fünf Blätter , der eyförmige Saamenboden wird weich fleifchig, einer Beere ähnlich, und fällt ab. Diefe Speeles hat fchleichende Ranken. 330. Die Pflanze, a. Der vergröfserte Kelch, b. Die Blume, c. Ein Staub- faden, d. Eine reiffe Frucht . r i. u Die eigentliche Erdbeere findet fich vorzüglich an ziemlich unfruchtbaren Orten beynahe durch ganz Europa. Es giebt aber fehr viele Abänderungen derfelben, wel- che theils wahre Abänderungen genannt werden können, theils durch Kultur gleich- fam veredelt worden find. Wir bemerken vorzüglich 8 Sorten Erdbeeren, i. Die Wiefenerdbeere , Fraga- ria pratenfis, ihre Frucht ift fo grofs wie eine Pflaume , und hat einen vorzüglich füfien Gefchmack. Sie wird auch die zahme Erdbeere genannt, und fowohl m manL eben Gegenden auf Wiefen gefunden, als auch in Gärten angepflanzt. 3. Die Chili* fche Erdbeere hat die gröfste Frucht und fleifchige zottige Blätter. 3. Die g^. meine Walderdbeere mit ganz r6then Früchten, ift die gewöhnlichfte , und wird vorzüo-hch »um Mediclnal. Gebrauche verwendet. 4. Die Annanaserdbeere , welche einen fehr ftarken aromatifchen Geruch und eine grünliche Farbe hat, wird Vorzug- lieh in Italien gefunden. 5. Die virginifche Erdbeere. 6. Die verfaiUer Erdbeere 7. Die immer blühende Erdbeere, und 8. die gemeine Gartenerdbeere. Diefes find; die bekannten und benutzten Arten in der Oekonomie. ^ . u In den Apotheken benutzt manlblofs die wilde Erdbeerpflanze, und bewahrt davon das Kraut (Hb. fragariae) auf. Man hielt daflelbe ehedelTen für fehr wirkiam bey Entzündungen der Eingeweide , Blutflüflen, Gelbfucht, wcilTen Flufs, u.d.g. 85 Es kann auch feyn , dafs einige gute Beobachtungen iiber diefe Wirkung entfcheiden, dals der adlbingirende Stoff, welcher in den Blättern enthalten ift, eigentlich das \Virkfame genannt zu werden verdient. ^ Aus den Ikcren , welche häufig genolTen werden , bereitet man in den Apo- theken ein dcllillirtes Waller von fehr angenehmen Qeruche und fäuerlichem Ge- fchmackc, es dient vorzüglich als Vehikel ftärkender Arzeneyen ^ zum Gurgeln und bey Halsentzündungen. Uebrigens hat man doch Ur{ache den Genufs der Erdbeeren nicht Ib fehr zu übertreiben. "31) Fünffinger kraut Potentilla reptans L. Der Kelch ifl: zehnmal ein- srefchnitten die Krone hat fünf Blätter , die rundlichen nackten Saamen find auf den Idein-en trocknen Boden angeheftet, Diefe Speeles hat einen kriechenden Stamm , fünf- fache Blätter , und einen blumigen Blmnenftiele. 231. Die Pflanze, a. Die Staubfaden zufammenfitzend, b. Ein einzelner Staubfaden, c. Ein Staubweg. d. Der Kelch, e. Ein Saame. ISlan findet diefes Pllänzchen fehr häufig an fonni gen Hügeln und unbefchatte» ten Gegenden Deutfchlands, wo es im Frühjahre mit einer fchönen gelbeü Blüthe erfcheint» Das Kraut (Hb. penthophilci) wurde ehedefFen mehr als jezt angewendet, und die Wurzel wurde auch hin und wieder gebraucht. Die Kraft der Pflanze findet fich vorzüglich in ihrem adftringirenden Stoffe, wes* wegen fie auch in allen Fällen, wo Schwäche vorhanden ift, angewendet wird. AeulTerlich wendet man das Kraut gegen Blutung des Zahnfleifches , gegea Schlaff- heit der Wunden , und innerlich auch gegen Gelbfucht an, 232) Blut würz. Toripentilla. Torra^ntilla erecta L, Der Kelch ifl: acht- mal eingefchnitten , die Krone hat vier Blätter, die rundlichen nackten Saamen find an einem kleinen trocknen Boden angeheftet. Diefe hat einen etwas aufgerichteten Stamm und Feilfitzende Blätter. 232. Die Pflanze mit der Wurzel, a. Der achtmal- getheilte vergi öfserte Kelch, b. Die Blume, c. Ein vergröfserter Staubfaden, d. Der Staubweg, ^ Der Wohnort diefer Pflanze fmd vorzüglich trockne Wiefen und Waldgegen- den des ganzen nördlichen Europas , wo lie im Juni und Juli gelb blüht. Die ganze Pflanze, vorzüglich aber die Würfel, ift äußerll Zufammenziehend, fo wohl im Gefchmack als in ihrer Wirkung , hat eine dunkelrothe Farbe , befteht aus einem feften Knollenftücke , an welchem viele Faferti angeheftet find, uiid wird ge^ wohnlich Blütwurzel (Rad. tormefltillae) genannt. Der Gebrauch derfelben ifl: der Wie aller zufaminenziehenden Mittel , vorzüg- lich bey Schlaffheiten und Schwäche, äufferlich und innerlich. Ehedeffen wendete man fie ganz empyrifch bey allen Blutungen an. Gegen Ichlaffes fchwammiges iZalm* fleifch, auf alte mattausfehende Gefchwüregeftteut thut fie recht gute Dienfe. Vor* fichtigen Gebrauch hat man von der Tormentilla in Durchfällen zu machen , in wel- chem Zufalle fie nur ehedeffen oft, und nicht ohne Schaden angew-endet wurde. Gegen Wechfelfieber wird fie anftatt der China verordnet , nur bemerkt man,, dafs fie mehr Verftopfungen als letztere zuwege bringt. Andere Präparate, als das Pulver der Wurzel und das Extraet der ganzen Pflaö. ze , können als gänzlich unwirkfam angefehen werden , obgleich das aus der getrok» neten Pflanze deftillirte WalTer einen rofenartigen Geruch befitzt^ Der ökonomifch technifche Gebrauch der Blütwurzel dürfte wirklich etwas 8« „ehr vervollkommnet werden, indem fall keine Pflanze fovel adHrmgirenden Stoff als diefe bentzt Zur Gerbung feiner Lederforten und Baizen, zur Bereitung der Tinte antott der fehr theuren Galläpfel, v>.ü,;de die Tormentilla mit großen Uutze» anzuwenden feyn. o..^ Benediktkraut. >Jelkenwurzel. Geunn urbanum L. Der Kelch ift^ zehnm.Tcingefchnitten, die Krone hat fünf Blätter, die. Saamen find mit emer gebo- srenen Grane verfehen. Diefe Species hat aufrechtftehende Blumen, kugelrunde rauhe Früchte welche mit haknnförmig gekrümten nackenden Granen verfehen find, und leyerförmige Blätter. ^3 3- Die Pflanze mit der Wurzel, a. Eine Blume, b. Em Staub- faden, c. Ein Staubweg. d. Ein vergröfserter Saame. Man findet diefe ausdaurende Wurzel in Deutfchland faft an allen angebauten Gegenden Die Wurzel (Rad. CaryophiUata) welche vorzüglich gebraucht wird, be- fteht wenn fie noch jung ift, aus lauter Fafern, und in diefem Zuftande, mcnt wenn fie mehr als zwey Jahre alt ift, follte fie gefammelt -werden. Sie ift äufferhch röth- iichbraun, hat einen angenehmen, Würznelken ähnlichen Geruch, und wenig adftrin- girenden Gefchraack. , , , • i j Schon vor undenklichen Zeiten brauchte man die Wurzel als em ftarkendes, zufamm^nziehendes , auch fchweifstreibendes Mittel. Einige Aerzte entrilTen diefes Oirkfame Mittel der VergelTenheit wieder, vorzüglich empfohl fie Buchhare im Wechfeifieber- und man fand fie dann auch wirklich in fehr hartnäckigen Faul- und K^rvenfiebern in einem AufgulTe mit Wein fehr vortrefflich und wirfam. Auch gich- tifche und rheumatifche Befchwerden fuchte man vermittelft des Gebrauchs der Wur- zel zu entfernen. Lungenfuchten , Blutfpeyen und andere Krankheiten, wannSchwä- che zum Grunde lag, wurden mit Glück damit behandelt. Die befte Form fie zu verordnen ift in Pulver zu einem Skrupel bis auf ein Quentchen, oder m .Weinaufgufs. DRErHJVZETE CLJSSE. Fünf und v i e r z i g fl e s Blatt, Mit vielen den Fruchtboden einverleibten Staubfäden und mit einem Staubwege. Kapern. Käperpflanze. ( Caparis fpinofa L. ) Der lederartige Kelch ift. vierblättri- die Krone hat auch vier Bletter, die Staubfäden find fehr lang, die rin. dise Beere 'ift geftielt und einfächrig. Diefe Species hat einzelne einblumige Blumen- ftiele ftachliche Blattanfätze , jährlich abfallende Blätter und ovale Saamenkapfeln, a. Der Kelch, b. Ein vergröfserter Staubfaden, c. Der Staubweg. d. Die Saamen- ^'^^^^*Das Vaterland der Kapernpflanze ift das Morgenland, und das mittägige Europa, wofelbft diefelbe auf Mauren wohnt , und im May und Juni roth blüht. Die ganze Staude hat einen bittern zufammenziehenden Gefchmack, noch mehr aber zeichnet fich die rothfchwarze holzige Wurzel hierdurch aus, von welcher man vor- 87 züglich die Rinde (Cortex Caparis) gebraucht , welche noch fchärfer und herber ift, als die Pflanze felbft. Mehrere Aerzte haben diefelbe in Schwäche, und der daher rührenden Verftopaing der Eingeweide verordnet, und guten Erfolg bemerkt. Die noch nicht aufgebrochenen Bliithenknofpen der Kapernpflanze werden auch, vorzüglich zum ökonomifchen Gebrauche, verwendet, man beizt fie nämlich ein, in- dem man fie in einem fchicklichen Gefäfse mit Waffer übergiefst , und einige Tage in gelinder Wärme flehen läfst. So wie fie zu uns kommen, find fie hellgrün von Farbe und nicht gar zu weich. Um ihnen eine grüne Farbe zu ertheilen, findet man oft Kupferthcilchen in denfelben , indem man nämlich entweder ein Stück Kupfer hinein- legt, oder den Efiig, mit welchen die Kapern eingemacht find, in kupfernen Gefäf- fen fiedet. Die Kapern reizen und vermehren vorzüglich, nach einigen Bemerkun- gen, den Gefchlcchtstrieb. 235) Klatfchrofen. Flitfchrofen. Papaver'Rhoeas L, Die Krone hat vier Blätter , der Kelch ift zweyblättrig , die einfächrige Kapfel ift mit der Narbe gekrönt und fpringt an den Löchern auf. Diefe Speeles hat kugelrunde glatte Kapfein, einen haarigen vielblumigen Stamm und in Querftücke getheilte eingefchnittene Blät- ter, 2155. Die blühende Pflanze, a. Ein Staubfaden, b. Die Saamenkapfel, Man findet diefe Pflanze faft durchgängig in Europa, wo fie mit einer vortrefF* liehen Röthe oft ganze Felder überzieht. - , , Die Blüthen werden in den Apotheken aufbewahrt und verfchiedene Arze« nej-en daraus bereitet. Der Syrup ift das vorküglichfte Präparat. Sollten die Pßan- zenf'fte der Art einige Wirkungen haben, fo kann man annehmen, dafs die Blüthen der Flitfchrofe vielleicht eine Wirkung mehr enthält , indem fie zu dem Gefchlechte der Pflanzen gehört , von welchen wir das Opium gewinnen. U^^brigens lehrte die Erfahrung, dafs die Blumen einige Dienfte in Entzündungsfiebern,-, Seitenftechen und BlutflüflTen leiftete. 236) Opiummohn. Magfaamen. Papaver fomniferum L. Mit, glatten Kelchen und Kapfein , und Blättern , welche den Stamm Umfangen und eingefchnitten find. 236. Die Pflanze, a. Ein Staubfaden, b. Die Saaraenkapfel. c. Die reifFe Saa- menkapfel. d. e. Saame , wovon einer ftark vergröfsert ifl:, Diefe Pflanze, deren Vaterland Europa ift , gehört zu den wichtlgften medici- nifchen , indem wir von ihr das Opium bereiten, wovon üntän mehr gefagf Werden wird. Zuerft einiges von der allgemeinen Anwendung der Pflanze und ihren Pro- dukten. Die Blüthen wurden ehedeflen wohl gebraucht , aber bald durch andere kräf- tigere Mittel verdrängt. Mehr ift der Saame gefchätzt, weswegen ^uch diefe Pflan- ze in mehreren Gegenden Deutfchl'andsj vorzüglich in Thüringen und Niederfachfen, häufig angebaut, wo fie mit . Vortheil gezogen wird. Aus dem Mohnfaamen bereitet man vorzüglich das Oel ; Wenn es vorfichtig be- reitet wird, fo giebt es dem feinften Provenzeröle nichts nach, und ift viel befler, als gewöhnliches Baumöl Es wird auch zu Salbeü, Pflafterü un2 Staubfai^en, d. Der Staub weg. Häufig findet ilkli, diele Pflanz«, auf Schutthaufen und kuinsn im mittäglicheüi F-uropa. Sit hat, belbnders gerieberj, einen Harken Geruch , der mehr unangenehm als «ngefiehfti i£ky die Krülte fchcinen vorÄUglich ilärkend zu feyn , auch legt man, fie auf \\ unden um iV;lbige äu reinigen. LiHn.ee hat einen durch (^uekfilber erregten unheil-. baifcheincnJcn SpeichelAuti, nach dem, alle andern-. Mittel fruchtlofs angewendet w^r^ den, damit geheilt, • 2 g 1 ) - S c h i 1 d k r « tl t. Scutellaria g:äleri<:ülata L. t>et Kelch hat eitieii ün götheik ten Mund und iil mit einem Deckel verfehen, welcher lieh nach der Blüthe fchliefst* Diele Species hat ihre lanzetförmi^e Blätter, Welche etw^as gekerbt find. 38 1. Di^ Pti-n/e. a. D:^ Kroncv b. Der Kelch e. Di& Staubfäden, d. Der Staubweg. Dief@ pflanze ift ganz auiler Gebrauch gekommen^ . 2f?Dfe>f 282) Gliedkraut Sideritis kiffut.a> t)i€ Staubfäden fitzen ÄWilc'hen der Kronenirjjhre, die kü zere Narbe fcMiefst die größere ein^ Diefe Speeles hat lani Ketförmigc üumpfe und gezähnte Blätter , weiche etwas haarig findi, und ©inen nieder*- iiegeirden : Stamm ^ welehier ebehfall's mit Haaren bedetkt ifti ä8a Die PEafize. a» t)et %.e\ch, bn Die^ Krofie. D. Die Staubfäden, d. Der Staubweg vergrölTert. Faft liberal im füdlichen Theile von Europa findet man diefe Pflanze , als ^in peren-» nirendcs Gewächs, welches auf ftejüig fandigen trocknen Anhöhen, wo es den gan* zen Sommer hindurch blüht Die Blätter (Hb. Sideritis, ) habeii keinen ünahgenöhmeh, fondern vielmehr ge- Wurzhafiar Geruch und einen etwas fchärflichen zufammen2;iehenden Geifchtnack, Ih den neuem Zeiten hat man diefes Ki'aut vorzüglich als ein flärkendes Mittel zu Bäderrt empfohlen; auch äulierlich gegen das Rothlairf gebraucht. Innerlich fcheint es keinen Vorzug vor andern geliiid reizenden Mitteln zu haben, ob es gleich gegen denwddei) Flufs ehedeilen häufig gebraucht wurdf, S i i h tn n H l f ü H f z i g fi e s B ! ä i L 283) K a t z e h m ü n z e. (Kepeta Cätaria.) Der mittler^ Läppen von der Üntli** lippe der Krone ift gekerbt, der Schlund hat einen rückwärts gefchlagenen Rand, dk Staubfäden liehen nahe beyfammen. Diefe Speeles zeichnet fich durch folgende Merk- n^^ale aus. Sie hat käufn merklich geftielte Blumenquifl, deren Blumen wie eine Aehre zufammengeletzt find, und'herzförhiige gezähnte fägefömig eingefchnittene geflielte Blätter. 283 Ein Zweig der Pflanze, a. Der Kelch, Die Blumenkroriö^ Dife Staubfäden, d* Der Staubweg Das Kraut diefer Pflanze, weiche häufig in unfern Öärten gezogen wird, und deren Vaterland unbekannt zu feyn fcheint, hat einen angenehmen durchdringenden Geruch, befonders wenn es zwifchen den Fingerii gerieben wird, einen gewürzhaften erwärmenden Gefchmäck, und fcheint die Eigenfchaften des Ifops in einem weit flär- kern Grade zu befitzen» Gegen Schwäche und Kiyfterie hat man es mit Nutzen braucht 10(5 284-) Türkifche Meliffe. (Dracocephälum Moldavicä-') Die iBIürnen fte^ hen quirUormig, die Blätter lind fchr fein fägenartig eingefchnitten» Das Gefchlecht hat einen aufgcblafenen Kronenfchlund und eine hohle Oberlippe, 284. Ein Zweig der Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Krone, c. Die Staubfäden-, d. Die Staub weg-e. Man findet diefes Kraut häufig in der Moldau, als das Vaterland deüelben, al^ef auch in unfern Gärten wird es feines iNut2;ens wegen gezogen. -Es blüht im Augull, mit einer fchönen irothen Blüthe. . ; , tTr»bno)!3tJ In den Olficinen kommt es unter dem Kamen Hb. MelifTae türcicae vor ; '<äaJ; Kraut und die Blumen werden gefammelt und aufbewahrt. Der Geruch des Krautes "ift ftark durchdringend und gewarzhaft, gleicht der- Bfeffermiinze auch fehr dem Gefchmäcke nach, und hat faß: diefelben Eigenfchaften. Gegen Schwindel von Schw^äche, fchwa- ches Gedächtnifs und dergleichen , wurde es häufig empfohlen. Auch gebrauchte n;an es ehedefTen gegen Mutterbefchw^erden Krämpfe und dergleichen, es macht ein Haupt«- Ingredienz 4es fogenannten KarmelitterwalTers' •aüS»? a85) Baffiliküm. Barfili eft kraut. Ocymüra baffihcum. Die Oberlippe des Kelchs ill zirkeiförmig, die Unterlippe vicrfpaltig, die eine Lippe der verkehrten Kröne hat vier Einfchnitte, die andere ift ungetheilt, die äulTern Staubfäden haben an ihrer Bafis einen Anhang. ' Die Blätter diefer Speeles find eyförmig, und die Kelche find mit Haaren eingefafst. 285. Die Pflanze, ä. Der Kelch; b. Die Krone, c Die Staub» fäden. d. Der Staubweg. Diefes Kraut, welches in Ollindien zu Haufe ift, hat mehrere Varietäten und wird in unfern Gärten häufig gezogen. Es, wärd mehr in der Küche zu kräftigen gcwürz* haften Brühen, als in den Apotheken gebraucht. Der Geruch ift nicht ftark, aber fehf angenehm und bleibend» 286) Scliwat'Zw^Xihdkraut Schwatze Bei lote, (Bellota nigra L.) Der Kelch ift präfentirtellerförmig und hat zehn Streifen. Die Oberlippe der Krone ift hohl und gekerbt. Herzförmige ungethei-lte Blätter , welche fägenartig gezähnt aüsge* fehnitten find , und Kelche mit fcharfeii Spitzen unterfcheiden diefe Speeles. a26. Die ^ Pflanze, a. Der Kelch» b. Die Krone, c. Der Staubweg. d. Die Staubfaden Diefe Pflanze , deren Kräfte nicht unbedeutend zu feyn fcheinen ^ findet fich auf Iluineu und ungebauten Orten faft durch ganz Europa. Der hohe Sommer ift die B;üh- zeit defl^elben; fie fcheint nachft den ftärkenden auch auHöfende Kräfte zu befitzen > weswegen fie bey kypochondri'fchen Eefchv/crden mit Kutzcn angewendet wurde. Auch äufTerlich bey frifchen Verwundungen, gequetfcht aufgelegt ^ leiftet fie als ein ge» inde zufammenziehendes Mittel gute Dienfte» Acht und f U n f z i g ß e 5 jÖ 1 a t L Mit zwey ungleich langeht'aären von StaubfSdiirt lind mit bedeckten Saameh. 287) Püi-purfarbene Fingerhutblühie. Fingerhütchen (Digitalis purpurae L.) Der Kelch ift Fünfmal getheilt, die glockenförmige Krone ift bauchig, und hat fünf faft unmerkliche Einfchnitte. Diefe Speeles hat eyförmige Spitzen, nahe an den Kelchen ftehende Blättchen, und ftumpfe Kröne:., deren Oberlippe unge- theilt ift» Die Blättar find eyförmig. 287 Die Pflanze» a. Der Kelch» b. Die Blumen- kröne, aufgefchnitten. c. iZwei Staubfäden, d. Der Staubweg mit der Saamenkapfel. Sie Wächft in Europa an den thronten der Wälder und blüht im Heumonate. } II' , Alle Theile der Pflanze haben fehf ftarke giftige Eigcnrdiaften, und würden deS'» Wegen fchon lange als höchft gefahrlich geichildert. Neuerlich aber entdeckte rtian in iihr fchlummernde Kräfte gegen die Folgen des Bifses wütlicnder Thicre. Man mufs aber mit dem Gebrauche diefes Mittels fehr behut- lam verlahi-cn^ und nie ohne einen Artzt anwenden» Das Kraut ift der eigentlich göbfäuchliche Theil, es wird bey trocknem Wettet gcfamn^elt, gelinde getrocknet miehrentheils in Pulver au wenigen Granen Verordnet Was man von dem Nützen diefcs Mittels bey Scropheln fagt, ifl noch nicht hinlänglich beftilti^^et, unde vielmhr zu glauben, dafs es kräftiger wirkende^ und nicht fo gefährliche Mittel gegen diefc Krankheit gebe. In der WalTerfucht fcheint das Fingerhutkraut nach der Feobachtung beriihmter A^erite vortrefliche Dienfte zu leifteii, nur ßiufs grofsö Vorlicht beym Gebrauche angewendet werden-. . f 283) Dorant. Grofses Löwenmaul. Antirrhinum malus. Der Kelch i'ft funfbiättrig, die Bafis der Krone ragt unterwärts hervor^ Und duftet einen Honig aus» Die Kapfei, worin der Saamen liegt ift zweifächrig. Diefe Species hat eine unge. Icliwänzte Krone , ährenförmigzufammengefetzte ISlumen Und abgerUnclete Kelche. Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Krone, c. Die Saaraenkapfel mit dem darauf, fitzenden Staubwege. d. Die reife Saamehkapfel. Es wächft in Europa auf Mauetn und an unangebauten Plätzen ^ blüht im luliö und Lat kühlende erweichende Eigehfchafteö. 289) Leinkraut. Antirrhinum iinaria. Diefe Species hat ianzetförmi'ge gleich^ breite gedrängt flehende Blätter, einen aufrechtftehenden Stamm und an den Spitzen fcftfitzende Blumenähreii, deren Blumen wie Dachziegeln übereinander liegen, sgp Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Blumenkrone, c. Die Stäubfäden* d. Der Staub- weg, e. Die Saamenkapfel. iDiefe Pflanze, welche fehr häufig in Deütfchtand äUgetroffeh wird^ünd von weU eher man das Kraut in den Apotheken aufbewahrt, hat ürintreibende Eigänfchafteti gehört überhaupt zu den gelindreizenden Mitteln. Auch bereitet man aus dem Lein- iraule eine Salbe, indem man Tie mit Fett kocht. Sie foll vorzüglich Hämorhoidat ' Schmerzen hndern. Einige wollen giftige Eigenfchaften an diefer Pflanze bemerkt haben. v 290) Örant. Giftiges Lfeinkräut. Gifti ges Löwenhiaul. bie JCrofte ft ungefchwänzt und beynahe ährenförmig ^ufammengefetzt. Die Blumenkelche find aft länger, als die Krone. 290. Die Pflanze, a Der Kelch, b. Die Staubfäden, c. Der Staubweg. d. und e. Die Saamenkapfel ^ ganz und gefpalten. Man findet diefes Kraut auf europäifchen Brachfeldern, doch hiebt gar ^u häufig, Seiner giftigen Ei gen fchaften wegen wird es höchftens hur äußerlich als ein heil endes Mittel angewendeti e u n und f ü n f z i g fl e s Blatt. 29O Linne e fche Pfl anze. Linnae boreaiis. Sie hat feinen doppelten Keich^ on welchem einer, nemlich der Früchtkelch, aus zwei Blättchen beftek; der Blumen, eich aber fünfmal getheilt ift, und äüf der Frucht fitzt. Die Blume ill glockenförmig, le trockene Beere dreyfönnig. Die felätter find beynahe herzförmig. 291 t)ie Pflanze • Der Kelch, b. DieBIümenkrone. c, Die Staubfäden. d.Die Saamenkapfel oder die Beere. \ io8 Diefe fehr fchöne Pflanze Hndet fich in denWftldern von Schweden, kufsla'nd und in der Schweiz, befonders in Siberien. Selten kommt fle in Deutfchland vor , wird abtr doch hin und wieder angetroffen. Häufig wird diefe Pilanze noch nicht in derMedicin angewendet, obgleich Linne 5 in feiner Materia medica verfichert , dafs fie fehr verdünnende , und befonders urinträ. bende Wirkungen äuflert. Diefes beftättigt vorziiglich die Erfahrung indem fie die fchwcdifchen Landleute häufig gebraüchsn, 292) Augentroft. Euphrafia ofHcinalis L. Der wal^eftförraige Kdch hat viet Einfchnitte; die ey förmig- ländliche Kapfei iit zweyfächiig, die Staubbeutel der -klei- nem Staubfäden haben unten an der einen Seite eine Spitze. Diefe Species hat eyförmigö mit Linien durchzogene fehr klein gezähnte Blätter. 292 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Bluraenkrone. c. Die Staubfäden, d. Die Saamenkapfel. Drefe d^ra Auge fehr angenehme PHanze wächit häufig in Deütfchland, befonders auf magern ^Wiefen , und blüht den ganzen Sommer hindutch. Der Gefchmack der Pflanze ift bitterlich, und der Geruch fehr W-enig gewürz. haft. Vor Zeiten war fie in Augenkrankheiten, innerlich und äußerlich angewendet, be. rühmt, ohne einen hinlänglichen Grund ihrer Wirkfamkeit angeben zu können. Der ausgeprefste Saft des frifehen Krauts, als ein gelind reizendes Mittel be- trachtet , könnte in nhanchen Fällen gute Dienfte leiften. Alle übrigen Wirkungen der Präparate aus diefer Pflanze fcheinen mehr eingebildet zu feyn. !i93) Geitieine Schup^e nvC'ur^. Lärraeä 'sqüämariä. Der Kelch hat vier bis fünf Einfchnitte. Der Fruchtknoten ifl unten an der >iath mit einer eingedruckteh , Drüfe verfehen, die Kapfei ift einfächerich. Diefe Species, welche fich \ orzüglich an feuchten fchattigen Gegenden Deütfchlands findet, hat einen fehr einfachen Stamm und hängende Kronen, deren Unterlippe gefpalten iß:. 293 Die Pflanze, a' Die Krone b. Der Kelch, c. Die Staubfäden, d. Die Saamenkapfel Die Wurzel ifl: der eigentlich gebräuchlichfl:e Theii der Pflanze, fie befl:eht aus kutet übereinander liegenden Schuppen , ohne Zäferchen welche an den mehreflien Pflanzen gefunden werden. Frifch hat diefe Wurzel einen bitterlichen, etwas zufammen- ziehenden Gefchmack, und wurde in ältern Zeiten vorzüghch zur Heilung verwunde, ter Eingeweide verordnet. Auch gab man fie vorzüglich in Pulver , gegen Mutterbe. fchwerden Blutflüfie und Koliken. Selbft: die fallende Sucht wollte man damit heilen. In unfern Tagen fcheint fie f^ifl: gänzlich aus dem Arzeneyvori'athe verbahnt zu werden. 294.) Läü^'ekraut. Sumpfläufekraut PediCulafis pakiftris L. Der Kelch hat ftmf Einfchnitte ^5 die zweyfädhrige fleife Kapfei endigt fich in eine Spitze, und die Saamen find mit einet Haut überi^ogen. Die Stengel diefer Species find äfl:ig kammartig. Die ßlurtiendecken haben j fchwielige Punkte; die Unterlippe der Blumenkrone ifl: fl:eif. 294 Die Pflanze, a DIqI Krone, b. Der Kelch, c. Die Staubfäden, d. Die Saamenkapfel. Ein etwa fufshohes Sommergewächs , welches fich vorzüglich äuf fumpfigen M'ie- fen findet, und mit einer purpurrothen Blume vorzüglich im lunio und lulio blüht. Der Geruch und Gefchmack des Läufekrauts ifl: unangenehm, gleichfam eckel- haft, und Icheint wenig mt'djcimfche Kräfte zu befitzen; ehedelTen wurde der Saft^ davon auf frifche Wunden zur Reinigung derfelben gebraucht. Einige behaupten der| Saft hätte auch die Wirkung durch feinen widrigen Geruch das Ungeziefer , vorzüg.| lieh die Läufe, zu vertreiben. 1 S e c h z i g ß e s B l a t L 295) Braunkraut. Scrophularia nodofa L. Der Kelch hat fünf Einfchnitte; die ■aft kugelrunde Krone hat eine verkehrte Lage, und die Saamenkapfel ift zweyfächrig. Diefe Speeles hat eyrund herzförmige Blätter, die mit Nerven durchgezogen fmd welche auf der hintern Seite zufammenlauffen. Der Stamm ift llumpfeckig. 295, Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Krone, c. Die Staubfäden, d. Der Staubweg. Vorzüglich findet fich diefe Pflanze an feuchten Orten, beynahe , durch ganz Deutfchland. Im Auguft findet man lie gröfstentheils blühend. Der Gefchmack der Pflanze ift bitter, der Geruch wiedrig. Die Kräfte derfelben fmd vorzüglich auflöfend und erweichend. EhedefTen wurde fie daher häufig gegen Kröpfe, gefchwollene Drüfen, und felbft gegen Krebs- gefchwüre angewendet; neuere und belfere Mittel aber haben fie verdrängt. Gegen Spulwürmer bediente man fich des Saamens, zu einem Scrupel in Pulver, er ift fehr bit- ter, und fcheint wirklich fehr wirkfam zu feyn. S96) Wafferbraunwurzkraut. Wafferbraunwurzel Scrophularia aqua- tica. L. Mit herzfönnigen ftumpfen geftielten Blättern, und Blumentrauben an den Spit- zen. 29 6 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Krone, c. Die Staubfäden, d. Der Staubweg mit der Saamenkapfel Diefe Speeles der Braunwurzel, findet fieh mehrentheils an Waflfergräben , und dauert mehrere lahre. Das Kraut, welches ehedefien häufiger als jetzt gebraucht wurde^ hat '.inen ähnlichen, nur fchärfFem Geruch und Gefchmack wie die eben befchriebene Sppcics, ift auch zu derfelben Abficht angewendet worden. Merkwürdig ift die Bemer- kung, welche man von diefer Pflanze machte , dafs fieneralich den unangenehmen Ge- fchmack, welchen die Sennesblätter haben, zerftört, ohne die Wirkungen derfelben zu vermindeni. ^97) Bärenklau. Acanthus mollis L. Der zweyblättnge Kelch ^ ift zweymal eingefchnitten. Die Krone ift abwärts gebogen einlippigund dreymal eingefchnitten, die Saamenkapfel ift zweyfächrig. Diefe Speeles hat ausgehöhlte , unbewehrte Blatten 297 Ein Zweig der Pflanze, a. Der Kelch, b» Die Blumenkrone, c. Ein Staubfäden, d. Die Saamenkapfel mit dem Staubwege. Diefe fchöne Pflanze findet fich vorzüglich im rüdlichen theile von Europa wild, und blüht im Juli. In Deutfchland wird fie auch hin und wieder in den Gärten gezogen. Man rühmt vorZrüglich die urintreibende Wirkung eines Aufgufl:es der Blätter, f^uch fcheinen fie äulTerlich übergelegt, ein erweichendes Mittel abgeben zu können. Aeltere Aerzte, wollen fie vorzüglich . in l^ierenfteinbefch werden wirkfam gefunden haben. 298) Keufchlamkraut. Vitäx agftus castus L Der Kelch hat fünf Zähne, 3ie Kronenmündung ift, fechsmal eingefchnitten, die Beere enthält viel Saämen. Die Platter find wie Finger getheilt, die Blumenähren ftehen in einem quirl. 298 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Krone, c. Die Staubfäden, d. Die Saamenkapfel. Die fumpfigen Gegenden um Neapel, und Sicilien find das Vaterland diefer, vor \lters fehr belobten Pflanze. Der Saame ift der eigentlich gebräuchliche Theil, und tvird noch in unfern Apotheken aufbewahrt. Gewifs ift es, wenn er frifch zu uns rebracht, und fo gebraucht würd«, dürfte er zu den wirkfamen Arzeneymitteln ge- lählt werden. Der Gefchmack defTelben ift fehr fcharf , und der Geruch fehr ge- w^ürzhaft. Aeltere haben das Kraut, Wegen der Schärfl'e und angenehmen Bitterkeit «de den Hopfen zum Bierbrauen angewendet 30 110 TUNFZEHNTE CLASSE Mit vier langen und zwcy kurzen Staubfäden. Mit Schöttchen, J Erfte Ordnung. Ein und fecbzigfles B l.a.tU . 299) H irtentäfchgen, Thlaspi Burfa pastoris L. Das umgekherte herzförmige Schöttchen ift ausgefchnitten, und enthält viele Saamen. Die Schaalenftücke find fchiffl förmig, und mit einem erhabenen Rande verfehen. Diefe Species hat befonders urngej kehrte herzförmige Schöttchen und Wurzelblätter, die in Querflücke getheilt find. 299 Die ganze Pflanze, a. Die Blüthe. b. Die Staubfäden, c. Der Staubweg. d. Die Saamenkapfel. Wir treffen diefes Pflänzchen häufig als ein fogenanntes Unkraut auf unfern gut- . gedüngten Gartenfeldern und Brachfeldern an , wofelbft es den ganzen Sommer hin. durch blüht. Das Kraut riecht, frifch gequetfcht fade und kohlartig, und fchmeckt etwas zu- fammenziehend. Die Alten brauchten es häufig inBlutflüfsen und Saaraenflüfsen, fo auch als ein Zahnfchmerzen ftillendes Mittel. Getrocknet , fcheint das Kraut fall gar keine | Wirkung zu haben, 500) Baurenfenftäfchelkraut. Baurenfenf. Thlaspi arvenfe L. Hat i zirkelrunde Schöttchen, und länglich gezähnte glatte Blätter. 300 Ein Zweig der j Pflanze, a. Die Blume, b. Die Staubfäden, c. Der Staub weg. d. Das Saamenfchöttchea | Eben fo wie die vorige Species findet man diefe häufig auf gut gedüngten Aeckern, S wofelbft es fich jährlich 2 weymal fortpflanzt, indem man im Herbft oft noch ganzj junge Pflänzchen findet. I Das Kraut, und vorzüglich der Saamen haben einen Harken knoblauchartigen Ge-| ruch, und fcharffen Senfgefchmack. Es ift diefes Kraut keine^weges als ein gleichgülti-j ges, fondern vielmehr als einfehr M'irkfames Mittel zu betrachten, und verdiente ge. nauere Aufmerkfamkeit , in Hinficht feinerinnerlichen Wirkung. Da es ein Reizmittel ift, foift auch feine berühmte Kraft die Zertheilung des geronnenen Blutes zu befördern, fehr gut zu erklären, von welcher die Alten fo viel rühmen. Auch gegen Rheumatismen , foU es vortrefliche Wirkungen äulTern; ganz empyrifch wurde es gegen Hüftweh gegeben. Auch wurde eine befondere Anwendung diefes Krauts, gegen die Wanzen ge- macht; man legt nemlich einige Händevoll davon an den Ort, wo fich diefe aufhalten und wiederholt diefes einige Wochen nach einander , worauf fich die Wanzen entfernen, 301) Löffelkraut. Cochlearia officinalis L. Das aufgefchwollene Schöttchen, ift ausgefchnitten und rauh, die Shaalenftücke find höckrig und ftumpf. Diefe Species hat rundliche Wurzelblätter, und längliche etwas ausgehöhlte Stammblätter, 301 Die ganze Pflanze, a. Die Blume b. Die Staubfäden mit dem Staubwege. c. Das Saa- rn enfchöttchcn. _ . . 1 Wächft vorzüglich am Meeresftrande des nördlichen Europa's wild, und wird inl unfern Gärten häufig gezogen. Die Blätter, oder das Kraut (Hb. cochleariae) haben] frifch , in welchem Zuftande fie allein gebraucht werden füllten , einen beißend bitteri III 2tvvas kühlenden Gefchmack , und lalTen beym zerquetfchen einen flüchtigen Geruch bemerken. Vorzüglich wird diefes Kraut frifch angewendet, indem man nemlich den Saft üelTclben mit andern Kräuterfäften verbunden, als ein verdünnendes, erfrechendes, fäul- aifsvA-iedriges Mittel verordnet. Auch fucht man die Kräfte des Krauts durch Ein- machen mit Zucker , als eine Konierve zu erhalten. Da die vorzüglichileu wirkfamen Be- ftandtheile durch die Deftillation mit Walferund Weingeift überdcftillirt w^erden können, fo fcheint das WafTer des Löffelkrauts (Aqua cochlariae) fow^ohl als der Geift (Spiri- tus cochleariae) wohl bereitet, und in den Apotheken aufbewahret werden zu dur- fen. Letzteres Präparat wird vorzüglich gegen fcorbutifches Zahnileifch in Verbin- dung mit andern Mitteln fehr gut und wirkfam gefunden.. Auch wird das Wader als ein harntreibendes Mittel empfohlen. Denen Seefahrern, welche lange frifche Gemüfe und Kräuter entbehren mufsten, thut es oft vortrefliche Dienfte wenn fie diefes Kraut an den Küilen finden. 302) M e e r r e 1 1 i g Cochlearia armoracia L. Mit lanzetfömigen gekerbten Wur- zelblättem und eingefchnittenen Stammblättern. 302 Ein Zweig der Pflanze nebft der Wurzel, a. Der Kelch, b. Die Blume, c. Die Staubfaden d. Das Saamenfchöttchen. Diefe allgemein bekannte Pflanze ift faft in ganz Europa vorzüglich an Wailergrä- ben zu Haute, und blüht im Brachmonat. Sie hat eine ausdaurende Wurzel. Die Wurzel ift auch der gebräuchliche , und kräftigfte Theil der Pflanze. In der Me- dizin brauciit man fie vorzüglich äufferlich, als rothmachfendes reizendes Mittel , wi^ das Blafcnpflafter, fie wirkt fchneller und vorübergehender als diefes ; auch frifch gerieb, n und mit Eflig genoilen ift fie als ein gutes antifcorbutifchcs Mittel zu empfehlen. Der Gebrauch in der Küche ift zu bekannt , als dafs man darüber noch etwas zu fagen nöthig hätte. Den Schaafen {bll diefe Wurzel gerieben und mit Salz gegeben , bey der Lungen- fäuie gute Dienfte thun Z w e y und fechzigfies Blatt. 503) Doldenfchleifblume. Ibriskraut. Ibris umbellata L. Die Krone ift ungleichförmig, die zwey äuffern Kronenblätter find gröfser als die zwey andern ; das viel- faamige Schöttchen ift ausgefchnitten. Die Blätter diefer Speeles find krautartig, lan- zetförtiiig, und fcharf zugefpitzt. Die oberften Blätter find glattrandig. 303 Die Pflanze, a. Eine Blume, b. Die Staubfäden, c. Die Saamenfchöttchen. Spanien, Toskana, und Greta, find die Länder wo man diefes fchöne Sommer- gewächs wild wachfend findet. In unfern Gärten wird es gezogen, und kömmt gut fort. - DieSaamen (Sem thlaspeos cretici) find eyrund, ohneGeruch und fehr bitter, und emfehr erhitzendes Mittel. Ehedeflen wurden fie als Magenftärkendes Mittel empfohlen. Mit vier langen, und zwey kurzen Staubfäden, und mit Schotten. ZweyteOrdnung. 304) B r un n e n k r e {Te. Sisymbrium nafturtiura L. Die Schaalenftücke der Schotte ble]bengerade,wenn fie aufgefprungen find; Kelch und Krone ftehen ab. Diefe Arthat nie- 112 dergebogene Schotten, und gefiederte Blätter, deren Blättchen faft herzförmig find. 304 Die Pflanze, a. Die Blume, b. Die Staubfäden, c. Die Schotte. Diefe Pflanze findet man fowohl in Europa, als auch in Amerika häufig wild ; wachfend. Sie liebt vorzüglich Waflergräben, welche durch warme Quellen entfte. hen , und nicht leicht gefrieren , aber auch nicht zu fchnell flieflen. Häufig angebaut , findet man diefes Kraut fafl: um die ganze Stadt Mühlhaufen in Thüringen, um Tennftadt in Sachfen, und nahe bey Erfurt, von welchen Orten aus ein Handel damit getrieben wird. Im Winter, wo es wenig grüne und frifche Ge. müfTe giebt, ift fie fehr wohlthätig für die angränzenden Länder. In der Medicin wird das Kraut wenig angewendet, es hat die Kräfte des Löf- felkrauts, und dient vorzüglich gegen Scorbut; auch fcheint es aufzulöfen, und den Stuhlgang zu befördern. Was man von der Wirkung des frifchen Krauts gegen die Lungenfuchten gefagt hat, bedarf weitere Beftätigung. 305) Waid. Färberwaid. Ifatis tinctoria L. Die Schotte ift lanzetförmig einfächrig, und einfaamig, und befteht aus zwey Schaaienftücken, welche auf dem Rücken eine erhabene Schärffe haben, Sie fällt ab ohne aufzufpringen. Die Stamm- blätter diefer Species find pfeilförmig, und die Schotten länglich. 305 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Blume, c. Die Staubfäden, d. Die Schotte. Vorzüglich treffen wir diefe Pflanze wäld, an den Ufern des europäischen Meeres an, fie wurde aber vor lahrhunderteu häufig gebaut, und machte vor der Einführung des Indigs einen bedeutenden Handelszweig Deutfchlands , vorzüglich Thüringens aus. Die Art und Weife den Färberwaid aus der Waidpfllanse zu erhalten, ift fol- gende: Wenn die Pflanze eine bedeutende Gröfle erlangt hat, fo wird fie über der Erde abgefchnitten, welches man bt;y feuchtem Sommer dreymal wiederholen kann, | Dann wird fie frifch, zw^fchen zwei Steinen zermalmt, die MaflTe in kleine fauftgrofse Ballen gedruckt, und gut getrocknet. Diefer Handlungsartikel wird vorzüglich zum blau und fchwarzfärben gebraucht. In medizinifcher Hinficht, gehört der Waid zu den urintreibenden Mitteln. 306) Wiefenkreffe. Cardamine pratenfis L. Die Schotte fpringt elaftifch von einander, und die Schaalenftücke rollen fich beym Auffpringen auf. Die Narbe ift ui> getheilt, der Kelch etwas ausgefperrt Diefe Species hat gefiederte Blätter, von wel.| chen die an der Wurzel ftehende rundlichen, die am Stamme aber lanzetförmige Blättr ; chen haben. 306 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Blume, c. Die Staubfäden, d. Die Schötte. I Diefes Kfaut, welches man in Deutfchland auf feuchten Wiefen häufig findet, ift in i\euern Zeiten gänzlich aufl^er Gebrauch gekommen. EhedelTen brauchte man dalfelbe 1 gegen fcorbutifche Uebel. Brey und $ e c h z i g ß e s Blatt 307) Senf. Sinapis nigra L. Der Kelch ift auseinander gebogen, die Nägel der Kronenblätter ftehen gerade, die Drüfen finden fich zwifchen den kurzen Staubfäden. Diefe Species hat glatte Schotten, welche an dem Stengel angedrückt find. 307 Die; Pflanze, a. Die Blumenkrone, b. Der Kelch mit den Staubfäden, c. d. Schotte undj Saamen. Europa liefert uns faft in jedem Theile diefe Pflanze, wo wir fie an Gräben und] Dämmen oft fehr häufig finden. Sie blüht gewöhnlich im luli, und ift, wenn fie einmal rrj ilieimifch geworden , befonders in guter Gartenerde fchwer auszurotten ^ indem fie h fehr ilark vermehrt. Der ökonomilche Gebrauch diefer Pflanze befchränkt fich vorzüglich auf den Saa» n dei lelben, und ill ausgebreiteter ^Is feine medicinifche Anvrendung, man macht ihn mlich mit Ellig und Zucker, oder eingekochtem Traubenfafte ein, und ifst ihn zu :hreren Spellen. Er befördert allerdings die Verdauung, aber ein Zu häufiger Ge- luch fchadet , und foU eine Art von Schvrermuth hervorbringen. Als Heilmittel wird der Senffaanien vorzüglich äulTerlich als Reizmittel ange-^ endet. 308) Gelber V eil. Gelber Lack. (Cheiranthus Cheiri L ) Der Frücht» oten hat auf jeder Seite einen drüfenartigen Zahn ; der Kelch ift Zufammengebogenj d zwei feiner Blätter haben unten hervorftehende Höcker ; die Saamen find blatt» 3 Ein Zweig der Pflanze, a. Der Kelch, b. Ein Kronenblatt» c. Die Staubfäden Verbindung mit dem Staubwege. d. e. Saamenfchotten. Diele Speeles, welche vorzüglich in England und Italien Wild angetrofFefi, ünä uns in den Gärten und vor den Fenftern häufig in Töpfen gezogen wird, hätlänzet* •mige fpitzige glatte Blätter, eckige Aefte , und einen ftrauchartigen Stamm. Die Blumen haben eine fehr dunkelgelbe feft braune Farbe, einen fehr mildeft Und genehmen, Geruch und einen etwas ekelhaften Gefchmack. Ihre medicinifchen Kräfte .einen nicht bedeutend zu feyn , weil fie nach "dem Trocknen allen Geruch verlieren» SECHSZEHMTE CLJSSE. ' > Mit in einer Röhre ve rüirathfehen iStaübfädeni Mit zehen Staübfäben» Dritte Ordnüng* ^ §09) Rubrechtskraut. Gemeiner Stoi-chfcihnabeii (Geranium roberä lum L.) hat einen Staub weg und fünf Narben; die fchnabelförraige Frucht, befteht fünf Knöpfen, mit eben fo viel Fächern. Diefe Speeles hat zweiblumige Blumen- le, und zehneckige haarige Kelche. 309 Die Pflanze, a. Die Blume, b. Der Kelche Die Staubfaden, d. Saamen. Häufig findet man diefes Kraut durch ganz Deutfchlandj wächft an Fe^fen und trockenen Anhöhen, und blüht den ganzen Sommer hindurch^ fcheint wenig Heilkräfte zu befitzen» 510) Bifamkraut. Wohlriechendes StorchfchnabelkraUt. (Gerani^^ mofchatum. L.) Vielblumige Blumenftiele, deren Blumen fünf Staubfäden haben, gefchnittene Blätter und Saamen welche in querftücke getheilt find uhterfchieden le Species. Sie w^ird bei uns in den Gärten ihres Wohlgeruchs wegfen gezogen, ge- ■t aber in das Morgenland j welches ihr Vaterland zu feyn fcheint. 310) Die Pflanze* Der Kelch, b. Die Blumenkrone, c. Die Staubfäden, d. e. Saamen. Es liefle fich verfuchen , ob nicht diefe Pflanze die Kräfte des theuren Bifams ent* Ite, da ihr Geruch diefem völlig gleich kommt. In -der Arzeneykunde , ift bis hierher mig Anwendung davon gemacht worden, • * ■ §1 Kit in einer Röhre vcrwacli feneti , nnd vieUn dem Fruchtboden ciatrericibttti i Staubfäden. Vierte Ordnung. P^itrundfechsztgflesBiati. 511) Eibifch. (Althaea offieinalis L.) Der Kelch i£l doppelt und def ätiffer hat neun Einfchnitte nebft vielen einfaamigen Umfchlägen. Die einfachen etwas filzi gen Blätter zeichnen diefe Species aus. 311 Die Fflanze. a. Der Kelch, b. Die Staub fäden. c. Die Staubwege. d. Saamen. Diefe fehr nützliche Pflanze, findet fich fall durch ganz Europa, vorzüglich a ' feuchten , etwas bergigen , gebauten Gegenden , und ausdaurend. Sie blüht den gar. 2en Sommer hindurch mit einer röthlichen Blume. Die Wurzel ift der gebräuchliche Theil der Pflanze , fie ift etwa eines Fingers dicV völlig weifs, und fehr fchleimig. Blumen und Blätter fmd zwar auch officinell, abc die Wurzeln find wirkfamer als diefe , fie werden daher weniger gebraucht. ^ Wenn die Wurzeln in ihrer völligen Kraft feyn follen , fo niüffen fie entweder ii Herbfte oder Erühjahre gegraben werden, als zu welcher Zeit fie den raehreften Schleii enthalten, Ihre Kräfte find erweichend , und vermöge des Schleims einwickelnd un lindemd , auch nährend und zertheilend. Aeuflerlich werden fie vorzüglich als Breyuir fchläge verordnet, um Gefchwüre u. d. g. zur Reife zu bringen, äuffere Entzündunge zu mildern u. f w. Innerlich werden die Wurzeln mit Waifer gekocht, vorzüglich i Krankheiten der Harnblafe gegeben. Die Zubereitungen der Wurzel find folgende einSyrob, eine Salbe, und eine Bafte oder eine Art Kuchen unter dem Namen Bafta d althea bekannt. 312) Pappel. Grofse Rofenpappel, (Alcea röfea. L.) Der Kelch i doppelt , wovon der äuflere fechsmal eingefchnitten ift , ufid daran befinden fich vii einfaamige Umfchläge. Diefe Species hat ausgehöhlte eckige Blätter. 312 Ein Zwei der Pflanze, a. Die Staubfäden, b. Die Staubwege. c. Der Kelch, d. e. Saameij Diefe Pflanze wird theils zur Zierde, theils wegen ihrer Nütizlichkeit in unfern Gärte gezogen. Sie gehört aber in das Morgenland , welches ihre Heimath ift. Die Blumen haben erweichende Kräfte, und fiftd zugleich etwas zufammenziehenij Sie werden vorzüglich gegen Entzündungen des Halfes , und in Gefchwüren delfelbe gebraucht. Auch werden fie befonders gegen das Rothlauf äuflerlich angewendet. 313) Malve. Pappelmalve. Käfspappel, (Malva rotundifblia L.) D<| Kelch ift doppelt, und der äulfere ift dreiblättrig, mit vielen einfaamigen Umfchlägeii Diefe Species hat einen nieder -liegenden Stamm, herz- zirkelförraige fühflappige Bläil ter und niedergebogene fruchttragende Blumenftiele» 313 Die Pflanze, a. Die Staulj fäden. b. Die Staubwege. c. Die Blumen, d. Die Saamen. | Man findet diefe Pflanze fehr häufig in Deutfchland , befonders an Wegen , welchi mit Schutt belegt worden find. Sie blüht vorzüglich in den Sommermonaten , hellvioleij und breitet fich mit ihren liegenden Ranken fehr aus. ' ■ Auch diefe Pflanze gehört, wie die vorhergehenden, zu den fchleimigen Mittelii und wird zu denfelben Zwecken wie jene verwendet. | 314) feaümwbllertfträuch, Wellfamen. (GolTypium herbaceuA L.) be^ ielch ift doppelt , und der äuHere dreimal eingefchnitten. Die Saamenkapfei hat vier ächer, und die Saamen find mit einer feinen Wolle umkleidet. Diefe Species hat fünf- ;ppige Blätter welche auf der untern Fläche mit kleinen Driifen verfehen find , und ei- en krautartigen Stamm. 314 Ein Zweig der Pflanze, Die Blume, b. Die im Kelche tzende Wolle, c. Die Staubfäden, d. Der Staub weg, e,, Saameh. Die Baumwolle ift als eins der hützlichfle'n Pflanzenerzeugnifle zu bekannt als dafs n diefem Orte etwas darüber gefagt zu werden brauchte,. Wir befchränken uns alfo ur auf den Saamen , welcher in den Apotheken aufbewahrt wird, Diefer Saame ift Is ein nährendes, gelind- reizendes Mittel zu betrachten, und wurde ehedefl^n zu meh- ;ren Arzeneyzufammenfetzungen angewendet, Nach den Beobachtungen mehrerer ill der Saamen des Baumwollenftrauchs die Eigenfchaft haben, die Abfonderuhg der* lamenfeuchtigkeit zu vermehren, und deswegen von mehreren auch hierzu angewen- ;t werden. SlEBENZEtiNTE CLJSSE, Mit ill zwei Äbtheilungeh verwachfeiitn Staubfäden, Mit fechs Stäubfädeö, Erfte Ordnung» P u h f Ündfecbizigfl-es t a t U 315) Holwur:zel. Wallbuf gskfauti Knolliger Erdrauch. (Fdmä. bulbofa L.) Der Kelch befteht aus zwei Blättern^ die Krone ift rechenförniig , die lubfäden find häutig. Diefe Species zeichnet fich durch einen einfachen Stamm , Und rch Deckblätter aus^ welche fo lang als die Blumen find. 315 Die Pflanze, a. Die ime. b. Die Staubfäden, c. Die Saamenkapfei. d. Der Saattien, e. Die Wurzel; Diefe Pflanze .findet man fehr häufig in Deutfchland, fie ift eine von denen welche ir früh zur Blüthe kommen , gewöhnlich blüht fiö fchon in der Mitte des Aprils, Wurzel und Suamen wurden ehedefl^en als wunderfanie Arzeneyen gebraucht, !r Wurzel ihr Bitter verräth einige reizende Kräfte , und dürfte da wo fie ehedefl!eii Draucht wurde , nemlieh um Monatsreinigung zü befördern nicht unwirkfam, feyrt. T Saamen hat Weder Geruch noch Gefchmack , fieht fchwarz uhd glänzei^d aus , un(i rd vorzüglich von den Thüringern Bauern gebraucht uni die Nachgeburt beim Rind- :h abzutreiben; doch ift dafür zu halten, daß; weün nicht andere reizende Mittel da- t verbunden werden, diefer Saame allein, ganz uhwirkfam feyh wird» 316) Erdräuchi ^Taubehkropf, (Fumätia officinälis L) Mit eiüfaamigei ubenförmig zufammengefetzten Saamenkapfeln und einem weitfchweifigen Stamm, 5 Dkl ganze Pflanze, a. Die Blühte, b. Staubfäden, c. d. Saamenkapfeln. Diefe Pflanze welche als häufiges Unkraut in Deutfchland auf allen gutangebauten :ckem gefunden vt^ird , ift eine der wirkfamften , gelinde ftärkenden und auflöfenderi ittel. Gegen Verftopfüngen der Eingeweide , im Scharbock und Wechfelfiebern hat ' vorzüghche Dienfte geleiftet. Das Extrakt, welches man in den Apotheken aus -fer fflanze bereitet, ift ihr wirkfamfter Theil, und mit ihm können alle öbrigöä il6 Zubereitungen als Conforre, Sfrob, und befonders das darüber abgezogene Waüer, gern entbehrt werden. Mit acht Staubfäden. Zweite Ordnung. • — ' i 317) Bittere Creutzwurzel. (Polygala amara L.) Der Kelch hat fünf Blätter wovon zwei flügeiförmig und gefärbt find , die umgekehrte herzförmige Hülfe hat zwei Fächer. Diefe hat traubenförmig zufammengefetzte Blumen, einen aufrechten Stengel und umgekehrt eyförmige grölTere Wurzelblätter. 317 Die Pflanze, a. b. Kelch und Staubfäden, c. Krone, d. Griff^el. Wir finden diefe noch nicht gar zu lange in der Medicin eingeführte Pflanze ini Deutfchland, vorzüglich aber in Oefl:reich; fie blüht im Sommer mit einer bläulichen Blume, und ifl; eben durch die grölTern Wurzelblätter wohl von der andern Art zu unj terfcheiden, 318) Gemeine Creuzwurzel. (Poligala vulgaris L.) mit trauhenförmiii zufammengefetzten Blumen, krautartigen einfachen geflirt'ckten Stamme , und gleichbrei; ten lanzetförmigen Blättern, a. Der Kelch, b. Die Krone, c. Die Saarn enkapfel Diefe Art liebt vorzüglich trockene Wiefen, und wird in ganz Europa gefunden. Nach der Beobachtung mehrerer Aerzte , ift diefe Pflanze ein vorzügliches jNIitte bei Bruftbefchwerden. Eine Handvoll diefer ganzen Pflanze wird mit einigen Maafe Waffer gekocht, und diefer Trank mit Zucker genofTen. Bei heftigen Pleurefien wo di Patienten in Gefahr ftanden zu erfliicken , wurde fchnelle Hülfe durch diefes Mittel g€ fchafft. Schwindfüchtigen thut die Wurzel diefer Pflanze nicht minder gute Dienfte, befonders wenn man mit dem Gebrauche delTelben nährende Mittel verbindet, / Sechs ünd.fechszigfies Blatt* Mit zehen Staubfäden. DrittcOrdnung» 319) Pfriemen. Befenpfriemen. (Spartium fcoparium L.) Die Marl ift länglich und oben rauch , die Staubfäden hängen an den Fruchtknoten , der Kek, ift niederwärts geftreckt. 319 Die Pflanze, a. Die zerlegte Krone, b. Die Staubf den. c. Der Griflfel nebft der Narbe, d. Die Saamenfchotte. Diefe Speeles welch häufig in Europa an den Rändern der Wälder gefunden wird, zeichnet fleh durch drei fache und einzelne Blätter, und durch unbewehrte Aeft:e aus. Die Blumen diefes Strauchs wurden fonft häufig angewendet um Brechen ui| Purgieren zu erregen; auch bereitete man ein Salz aus diefer Pflanze, welche^ untj dem Manien Geniftefalz (Sal geniftae) vorkam, und als harntreibendes Mittel empfo len wurde, y 320) Steinklee, (triforium meÜiotus officinalis L.) t)i"e Blumen find fi kopflrörmig zufammengefetzt ; die Hülfen find kaum fo lang als der Kelch', und fpri, gen nicht auf, fondern fallen ab. Diefe Speeles hat traubenförmig zufammengefetz^ nackende, zweifaamige runzelich fpitze Hülfen, und einen aufrechten Stamm. 3^0 E 117 anze a. Eine vergröfserte Blume, b. Die Staubfäden, c. Der Staubweg d ElÄ eil der Blüthe. e. f. Saamenkapfel und vergröfserter Saame. Diefe Pflanze findet man an vielen Orten in Europa fehr häufig, und zwar an den ndern angebauter Telder. Sie blüht im Sommer entweder mit einer weiffen oder Iben Blüthe , und wn'd einige Fufs hoch. Blätter und Blumen werden in den Apotheken gebraucht Sie erweichen und find imerzlbllend. Vorzüglich braucht map fie äufTerlich unter Püafter. Der Geruch der lanze ift ganz eigen ^ und einigen Perfonen fehr angenehm. :;20 Rother Wiefenklee. (Trifolium pMenft L) mit etwas rauhen BIo- naiirchen, die mit häutigen einander gegenüberftehenden Blattanfätzen umgeben und •en Blume einblättrig iit. 321 Die PHanze. a. Der Kelch, b. Die Blume c' Die ubtäden. d. Die Saamenfchotte, Diefes allenthalben beliebte Futterkraut, fil^det fich vorzüglich auf europäifch^» elen, und blüht im Sommer entweder mit rother oder weiffer Btüthe. Die Blüthenköpfe wurden ehedelfen als ein Brüftmittel verordnet. * 322) Ervenlinfe. (Ervum ervilia L.) Der Kelch ift füntol'^etheilt, und fö l Wie die Krone, a. Der Kelch, b. Ein Krohenblatt. c Die Staubfäden, d. Die otte Diefe Linfenart wächft vorzüglich in Italien und der Levante. Sie hat einen llenformig gefalteten Fruchtknoten, und gefiederte Blätter welche fich mit einem ein- Blattchen endigen. Diefe Linfenart verdiente wegen ihrer G.röfse vor allen an. n angebaut zu werden. Sie ift ein fehr gutes Futter fürs Vieh , und das Mehl def . 'Cn^ wird als em erweichendes Mittel gebraucht; Sieben u n d j e c h s z i g fl e s Blatt: r i?^l^"l'^^^^^?"''* (IndigoiferatinctoriaL.) Der Kelch fteht ab,1ä Krö. chifFchen ift auf beiden Seiten mit einem pfriemenförmigen , weit abftehenden Sporn fehen , die Huhe ift gleichbreit. Diefe Speeles hat beftäubte Hülfen, und BluZ ben welche kürzer als die Blätter find. 323 Die Pflanze, a. Die, Blume, b dL ibfäden. c. Die Saamenfchotte. ^» -Mie, Oftindien ift das Vaterland dieler Pflanze, und daifelbH wird fie auch Ä ftark mt, um den Indigo von ihr zu gewinnen. >■ .^Der Indigo wird in den Apothekeh nur zur Färbung einiger JVIedikament^ifa^ 324) StammloferTragantftrauch. (Aftragaius exfcapus L.) Die höckrige e hat zwei Fächer Diefe Speeles hat weder Stengel noch Blumenftiel, und faft los auf der Wurzel fitzende Blumen. Die Blätter find haarig und gefiedert 324 Pflanze^ a. Eine Blume, b. Der Kelch, c. Die Staubfäden, d. Die Schotte Man findet diefe Pflanze in Thüringen, wieWol nicht gar zu häufig, wild wach- I. Ehedeflen wurde fie faft gar nicht gebraucht. Neuerlich aber ift fie von einigen em Mittel gegen die Luftfeuche vorgefchlagen worden, P^^ Wahre Tragahtpfianze. (Astragalus tragacantha L) Mit einen>^ niartigen Stamm, und Blattftielen, welche fich in fehr harte fpitze Stacheln endiget 33t ii8 325 Ein Zweig der Pflanze, a. Eine Blume, b. Der Kelch, c. Die StaubTäden. Die Saamenfchotte. e. Ein Saanien. Diefen Baum finden wir in Sicilien , Frankreich und vorzüglich in der Levant man erhält von ihm den bekannten, und zu fehr verfchiedener Abficht gebrauchten Tr gant auf folgende Weife. Der Stamm wird kurz über der Erde abgefchnitten , worai ein heller ttüffiger Saft hervorquillt, welcher nach und nach ganz trocken wird, uij ■gleichfam hornartig erhärtet. j Der Tragant ift eigentlich nicht als ein Arzeneimittel anzufehen, fondern dient vc| züglich dazu, mehreren derfelben eine befondere Form zu geben, wie z. B. Pilkl Küchelchen u> f. w. daraus zu formen* •326) B u f b o h n e . (Vicia faba L.) Die Narbe ift an der untern Seite mit eine ßarte verfehen. Diefe Species hat einen aufrechten Stamm, und Blattftiele, wek oben mit kleinen Gabeln verfehen find. a. b. Die Blume, c. Die Staubfäden, d. £ Saamenfchotte. e. Der Saamen, Diefe Pflanze deren Vaterland Perfien ift, wird bei uns, befonders in Thüring und T^iederfachfen fehr häufig angebaut , und theils als Speife für Menfcheii theils Futter fürs Vieh verbraucht. Die Bohnenblühte ift in den Apotheken nebft dem Mehle der Frucht, und eint aus den Stengeln durch das Verbrennen bereiteten Salze gebräuchlich. Die Blüthe 1' einen fehr fchw^achen und angenehmen Geruch, und das von denfelben bereitete defl lirte Waffer foll als ein Schönheitsmittel dienen. Das Bohnenmehl wird geröftet als <| zertheilendes Mittel verwendet. Das aus den Bohnenftengeln durch Verbrennen erhi ♦ene Salz ift nichts anderes, als ein jedes andere Laugenfalz auchv i Acht und f e c b s z i g fl e 's Blatt. 527') Geifsraute. (Galega officinalis L.) Der Kelch ift mit faft ähnlicl: pfriemenförmigen Zähnen verfehen, die Hülfe ift mit fchieflaufenden Streifen gezeit net und zwifchen diefen liegen die Saamen. Diefe Species hat fenkre^htftehende Hülf und lanzetförmige nackende Blätter, 327 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. c. Zur Krcj gehörige Theile. - d. Die Staubfäden, ie. Die Schotte. Wächft vorzüglich in Italien und blüht im Brachmonate gelbgfünlich. EhedeiTen gebrauchte iilan diefes Kraut, als ein vorzügliches fchweifs- undur, treibendes Mittel. Gegenwärtig fcheint es aber durch andere kräftigere Mittel gähzli verdtättgt worden zu feyn. Beffer ift diefes Kraut' als ein vorzügliches Viehfutter:; zurathen ^ befonders deswegen, weil es mageres Land gut verträgt, und auf demfell dennoch gut fortkömmt b^'^g,)' 'Heuhechel. (Onohis fpinofa t.) Der Kelch ift in fünf gleichbreite L if>en getheilt, die Fahne ift göftreift, die ftrotzende Hülfe hat keinen Stiel, die zufa menge wachfenen Staubfäden find nicht aufgeritzt. .Diefe Species hat feftfitzende B Hien, welche feitwärts befdiliget find , und einen ftachlichen Stamm. 328. Ein ZW) der Pflanze, a. Die Blümenkrorie; b. Der Kelch; c; Die Staubfaden» d. Die Saam( fchotte. e. Saamen. Diefe Pflanze überzieht oft ganze Gegenden in Europa , und liebt vorzügl] dürre Felder und Gründe. In der Jugend ift fie niehrentheils ohne Stacheln. Ju 119 die ganze Pflanze, und vorzüglich die Wurzel fehr diuretifch; vi^eswegen man fie rzügüch bei Harnverhaltung der Pferde anwendet. 329) Süfsholz. (Glycyrrhiza glabra. L.) Der Kelch hat zwei Lippen, die ey, •mige Hülfe ift zufammengedrückt. Diefe Species hat glatte Hülfen. 329 Ein blü- nder Aft der Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Staubfäden, c. Der Staubweeg. d. Die •one. e. Die Hülfe, f. Ein Stück der Wurzel. Obgleich Italien , Spanien und Frank- ich das Vaterland diefer Pflanze find", fo finden wir fie doch auch m Deutfchland und )rzüglich im Frankenlande einheimifch. Im Bambergifchen wird fie häufig gebaut, d macht einen bedeutenden Handlungszweig diefer Gegend aus. Die Wurzel ift der einzig gebräuchliche Theil der Pflanze, fie ift etwa eines Fin- rs dick, fehr lang und weit um fich greifend, äuflerlich fchmutzig braun, innerlich Ib, und enthält ein fehr füfles Extrakt. Die Kräfte derfelben find vorzüglich verdünnend lindernd und nährend, weswegea gegen Reiz im Hälfe, Huft:en und Bruftbefch werden empfohlen wird. Bei Heifer- it des Halfes ift diefe Wurzel vorzüglich gut. Auch dient fie zur Verfüfsung unangt;- hifl] fchmeckender Arzeneymittel. Aus dem Safte der frifchen Wurzel wird auch ein Saft bereitet, welcher eingedickt ter dem Namen Süfsholzfaft , Lakrizenfaft im Handel vorkommt, und zu derfelben Ab- ht, wie das Holz felbft, gebraucht wird. 330) Sojabohne. Sojaf afelfchotte. (Dolichos Soja. L.) An der Bafis der onenfahne, find ganz parallel flehende längliche callöfe Köi-per angewachfen, welche ! Flügel unten zufammendrücken. Diefe Art hat einen aufrecht wachfenden gebogenen imm, aufrecht ftehende Blumentrauben, welche aus den Winkeln der Blätter entfprin- n, hängende Hülfen, welche mit fteifen Borflien befetzt find, und mehrentheils zwei imen enthalten. 330 Die Pflanze, a. Die Krone, b. Die Staubfäden, c. Die Griffel. Die Schotte. Das Vaterland diefer Pflanze ift Oftindien. Aus den Saamen diefes Gewächfes bereiten die Japaner und Chinefen, die bekanii- und berühmte Soja , eine Brühe , weiche fie faft zu jeder Speife geniefsen. In der idicin ift diefe Pflanz;e aber noch nicht eingeführt. I- Neun und fechzi g fl es Blatt, 331) Juckende Fafeln. (Dolichos pruriens. L.) Mit traubenförmig-zufam- mgefetzten Hülfen, deren Schalenftücke nacHenförmig , und äuflerlich mit vielen laren befetzt find. 331 Ein Zweig der Pflanze, a. Der Kelch, b. Die ipiume. c. e Saamenfchotte. d. Ein Saamen, Das Vaterland diefer würklich fchönen Pflanze ift Oftindien, wo fie Qft fehr ufig an den Ufern der Flüfse gefanden wird. Vor noch nicht langer Zeit ift die Schotte diefer Pflanze in die Arzeneykunde fgenommen worden , ihre Würkfamkeit liegt gröfstentheils in den kleinen und feinen laren , welche fich leicht abwifchen laflen und die Haut fehr empfindlich reizen, mderbar ift es aber, dafs diefer Reiz im Darmkanale nicht veranlafst wird, Viel- icht aus langer Erfahrung, wendeten die Indianer diefes Mittel an, und fanden es bei Türmern fehr heilfam. Es fcheint, dafs die Würmer der Eingeweide die nemliche mpfindung davon auf der Oberfläche ihres Körpers fpühren wie wir, auf der Haut. 33 120 Man verordnet diefes Mittel als eine grofse Pille oder Biflen zu 5 — 6 Gran , vorzüg lieh bei Spuhlwiirmern , mit gutem Erfolg. ! ' 33a) Erbfen. (Pifum fativum. L.) Der Griffel ift dreieckig oben fchifFörmij und etwas haarig; die zwei obern Lappen des Kelchs find kürzer als die iibrigen Diefe Species hat runde Blattftiele, gekärbte Blattanfätze welche nach unten abgerunde find, und vielblumige Blumenftiele. 332 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die Blume c. Die zerlegte Blumenkrone, d. Der Staubv/eg. e. Die Schotte, f. Ein Saamen. Italien fcheint das Vaterland diefes nützlichen Gewächfes zu feyn ; es kömm aber in Deutfchland fehr gut fort, und wird felbft häufig auf Aeckem, bei uns im freie Felde gezogen. Es giebt viele Sorten von diefem Gewächfe, welche in unfern Gärtei gezogen und als ein fehr vorzügUches Gemüfe gegefien werden. Die vorzüghchftei find folgende : i) Glmikererbfe. 2) Zuckererbfe, 3) Traubenerbfe. 4) Früherbfe 5) Zwergerbfe und 6) dänifche Erbfe. Das Erbfenmehl wurde ehedefien wie das Bohnenmehl zu Ueberfchlägen gege das Rothlauf gebraucht , gegenwärtig aber ift diefe . Pflanze blofs ein Gegenftand de Oekonomie, 333) Lupine. Feigbohne. (Lupinus albus. L.) Der Kelch iff zweilippis von denen zehen Staubfaden find fünf länglich und fünf rundlich. Die Hülfe ift ledei artig. Diefe Species hat wechfelsweife ftehende Blumen. Die Kelche find mit einer befondern Häutchen umgeben, und die Oberlippe ift ungetheilt, die Unterlippe hinge gen dreimal gezähnelt. 333 Die Pflanze, a. Der Kelch, b» Die Blume, c. De Staubweg. d. Eine aufgebrochene Schotte mit den Saamen. Der Saamen diefer Pflanze, deren Vaterland unbekannt ift, die aber bei uns i den Gärten gezogen wird, hat einen überaus herben und fehr unangenehmen Gefchmacl EhedeiTen gebrauchte man denfelben als ein wurmtreibendes Mittel, allein würkfamer Dinge haben ihn faft gänzlich vergeffen gemacht. 334) Färber - Gl nft er. (Genifta tinctoria. L) Der Kelch ift zweilappig die längliche Fahne ift von den Staubgefäfsen niederwärts gedrückt. Diefe Specie; welche in England und Deutfchland zu Haufse ift, hat lanzetförmige Blätter, geftreift runde und aufrecht wachfende Aefte. 334. Ein Aft der Pflanze, a. Der Kelch, b. Di Blume, c. e. Staubfäden und Staubweg. d. Saamenfchotte. Diefe Pflanze wurde ehedeflTcn in der Arzeneikunde ftark gebraucht, man fchrie ihr vorzüglich purgierende Kräfte zu. Nach dem Verbrennen der ganzen Pflanze ei hielt man, wie aus allen vegetabilifchen Dingen ein fixes Laugenfalz, welches unte dem Namen Geniftefalz vorkam, und vorzüglich als ein Mittel gegen den Stein en pfohlen wurde , es hat aber daflfelbe keine andere Eigenfchaft als jedes fixe Laugenfalj Wichtiger ift das Kraut diefes Gewächfes, als gelbfärbendes Mittel. Das bekanr te Schüttgelb wird mit Hülfe diefer Pflanze bereitet, indem man nämlich einen Ab fud derftjlben mit Kalk anrührt, und aus der entftandenen Mifchung kleine Kuchc formt. Siebenzigftes Blatt. 335) Bockshorn. Fönum gräcum. (Trigonella Fönum gräcum. L) Di» Fahne und Flügel find ähnlich, und ftehen von einander in Geftalt einer dreiblättrige: Krone ab. Diefe Species hat faft fichelförmige, fcharfzugefpitzte fenkrechte feftfitzende m iilfen, und einen aufrechten Stamm. 335 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. c. d. Blu- cnblätter und Staubgefälse. e. Schotte, f. Saamen, Die Heimath diefer Pflanze ift das (iidHche Deutfchland , wo es auch häufig als n Sommergewächs gebaut wird. Die Saamen find der einzig gebräuchliche Theil efer Pflanze in der Medicin. Sie find fafl: viereckig, von gelber Farbe , fo grofs wie n Hanfkom, und haben einen nicht unangenehmen , dem Steinklee fehr ähnlichen Ge- ich, und etwas fchleimigen Gefchmack., Die fchleimige Eigenfchaft macht diefe Saa- len vorzüglich zu Breyumfchlägen gefchickt, und zum erweichenden fchmerzftillen- en Mittel, Innerlich wurde diefer Saamen bei Menfchen nicht angewendet. Die Pfer- eärzte fchlagen denfelben bei aflhmatifchen Hufl:en der Pferde vor. Auch hat man enfelben als ein Mittel gegen Kopfungeziefer mit gutem Erfolg als Pulver aufgeftreut, 336) Erdnufs. (Lathyrus tuberofus, L.) Der GrifFel ifl: glatt, nach oben zu uh und etwas breiter als unten , die zwei Oberlippen des Kelchs find kürzer. Diefe jedes hat vielblumige Blumenftiele, zweiblättrige Gabeln, deren Blättchen oval find; er Stamm ifl: zwifchen den Knoten nakend 336 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. Die unienkrone. c. Die Staubfäden und der Staubweg. d. e. Schotte und Saamen. Diefe würklich recht fchöne Pflanze wächfl: häufig bei uns in Deutfchland, vor- iglich im Getraide, und ift ausdaurend. Wegen ihrer nahrhaften Wurzeln, welche >n der Gröfse einer Muskatennufs , äufl:erlich fchwarzbraun , innerlich ganz weifs find, ent fie als vorzügliche Nahrung für Schweine , welche fie auch begierig auffuchen! lieh in der Arzeneikunde wurden fie angewendet, vorzüglich in Bärmutter- und Bla- nblutflüfsen , gegenwärtig wird fie aber zu diefer Abficht nicht mehr angewendet, eil befl^ere und kräftigere Mittel an ihre Stelle gefetzt worden find. ' Neuerlich ift die Wurzel diefer Pflanze auch als ein fehr wohlthätiges CafFeefuroJ t vorgefchlagen worden, allein es ift noch wenig Anwendung bis jezt davongemacht orden. JCHTZEHJVTE CLASSE. it verwachfcnen Staubfäden , welche in mehr als zwei Abtheiluneen ver- wachfen find, D r i t t e 0 r d n 11 n g. Mit vielen dem Kelche in einem Ringe einverleibten Staubfäden, 337) Pomeranze. (Citrus aurantium. L.) Der Kelch ift fünfmal eingefchnit- n, die Krone hat fünf längliche Blätter. Die Staubfäden find in verfchiedene Partheien ärwachfen. Die Furcht hat neun Fächer. Diefe Speeles hat gebrämte Blattftiele und igefpitzte Blätter. 337 Ein blühender Zweig des Pomeranzenbaums, a. Die Staubfä- sn. b. Der Fruchtknoten auf dem Kelche fitzend, c. Die in der Mitte zertheilte Frucht, to, Medien, Perfien und Afyrien find das Vaterland des ganzen Gefchlechtes der 'itronen und Pomeranzen, von welchen es ungemein viele Abarten giebt. Die Po- meranze wird bei weitem weniger, wie die eben zu befchreibende Citrone in der 'ledicin gebraucht. Die Frucht dient vielmehr als ein LeckerbiflTen , zur Bereitung mehrerer Liquere u. f. w. Die Blumen, welche unter dem Namen Flores Naphae 122 in den Apotheken vorkommen, haben einen höchft angenehmen Geruch, und einen bit terlichen Gefchmack. Man bereitet davon ein fehr angenehmes Wafler , und auch eii ätherifches Oel. Die Blätter der Pomeranzen haben vor einiger Zeit viel Auffehn al ein Mittel gegen die Epilepfie gemacht. Sie haben vorzüglich die Eigenlchaft, die ga:; zu groITe Beweglichkeit der Fafer aufzuheben, und es fehlt nicht an Beyfpielen wo die fes Mittel zu einem halben Quentchen, täglich einigemal gegeben, auch bei hyfterifchei Anfällen die vortrefüichfte Würkung gezeigt hat. Beim Keichhuften der Kinder, wc die würkfamften Opiate nichts helfen vi^ollen , leiften die Pomeranzenblätter oft gut Dienfte. Die kleinen unreifen Früchte, welche in grolTer Menge im Handel vorkom men, find auch zu den wiirkfamen bittern Mitteln zu rechnen, fie haben einen angeneh men gewürzhaften Geruch, und einen feinbittern Gefchmack. Vorzüglich wendet ma) fie zu einer Tinktur an , welches als eni vorzügliches ftärkendes Magenmittel kann an gefehen werden. Auch enthalten diefe Früchte , ob fie gleich unreif find, dennoch eii Cehr angenehm riechendes wefentliches Oel. Die reife Frucht felbft liefert das Mar! und die Schaale. Das Mark ift ein vorzüglich kühlendes fäulnifs widriges Mittel, m\ thut im fogenannten Scharbock vortreffliche Dienfte , weswegen es auch häufig , bei fonders auf Schiffen, welche weite Reifen vornehmen müffen, mitgenommen w^erderl Die gelbe Schaale der reifen Frucht, hat ihre Würkfarakeit vorzüglich dem i derfelbcn enthaltenen Oele zu verdanken, welches fowol durch Deftilation, als auc auf eine ganz mechanifche Art erhalten werden kann. Die Pomeranzenfchaalen werde mit Recht zu den belfern ftärkenden Mitteln gezählt. Auch die Saamen der Pomeranze wurden ehedeffen als Arzeneimittel angewendei man legte ihnen eine fchweifstreibende und wurmwidrige Kraft bei. Sia find fehr bit ter, und dürfen keineswegs als ein ganz gleichgültiges Mittel betrachtet werden. 338) Citrone. (Citrus medica. L.) Mit gleichbreiten Blattftielen. Von diefe Art giebt es auch unendlich viel Abarten ; zwei derfelben kommen vorzüglich im Hat delvor, und die hier 338 abgebildete ift die gewöhnlich vorkommende, a. Einig ^taubfgden. b. Staubweg und Kelch, c. Die Frucht. . , Die Citronen und die Limonien, fmd beide zum medicinifchen Gebrauche gel fchickt. Die Limonien fmd kleiner als die Citronen, haben eine dünnere weniger gel ruchvolle Schale, find aber faftiger und faurer. Die Citronen werden häufiger zu ud gebracht, die Limonien hingegen hefern uns den Saft, welchen man häufig in der Mei dicin , und auch zum ökonomifchen Gebrauche verwendet Diefer Saft ift wenige gewürzhaft als der Citronenfaft , wir erhalten denfelben aus Italien. Auf diefe Art eni hält derfelbe viel Schleim, ift alfo der Verderbnifs fehr ausgefezt. Um ihn dafür z fichem, giebt es verfchiedene Wege; der einfachfte ift, den Saft, fobald derfelbe gc prefst ift, in enghalfige Flafchen zu füllen, etwas feines Oel darauf zu giefsen, und dan im Keller ruhig ftehen zu laflen. Nimmt man die fich oben erzeugende Haut langfam at fo wird der Saft nach und nach vollkommen von Schimmel gereinigt, und der fchleimig Antheil fo zerftört, dafs der Saft die Eigenfchaft zu fchimmeln gänzlich verliert. Del Citronenfaft gehört zu den vorzüglichften fäulnifswidrigen Mitteln , auch ift er fehr ar genehm und gut , um Kranken einen wohlfchmeckenden Trank zuzubereiten. j Die gelben Schalen der Citronen enthalten ein wefentliches Oel , welches theii durch blofse mechanifche Behandlung, theils durch Hülfe der Deftilation ausgefchiede wird. Diefe beiden wefentlichen Oele aus den Citronenfchalen unterfcheiden fich feh merklich. Dasjenige welches wir aus Sicilien und Italien unter dem Namen Effenti de Cedr o erhalten , hat einen weit feinern Geruch, als das aus den Schalen durch De ftilation ausgefchiedene, allein es ift wegen des damit gemifchten Schleimes dem Ver| derben aUsgefetzt. Die Kräfte delfelben find vorzüglich reizend und ftärkend, es dar icht in zu grofleii Portionen verordnet werden , weil es leicht zu BlutflVifsen Veranlaf- mg giebt. Die Schalen derjenigen Citronen, welche mehr weifses Fleifch haben, ,'erden mit Zucker eingemacht, und kommen unter dem Namen Citronat vor, wer. en aber wenig in der Medicin gebraucht» Ein und fieb enzigft es Blatt, Vierte Ordnung» Mit Vielen dem Fruchtknoten einverleibten Staubfäden. 539) Johanniskraut. (Hypericum perforatum. L.) Der Kelch ift fünfmal jtheilt; die Krone hat fiinf Blätter; die vielen Staubfäden find in fünf Parthien ver- 'achfen; das Saamenbehältnifs ift eine Kapfei. Diefe Speeles hat Blutnen mit drei auhwegen , einen zweifchneidigen Stamm und ftumpfe Blätter , die voll kleiner Lö- ler zu feyn fcheinen, wenn man fie gegen das Licht hält. 339 Die Pflanze» a. Ein umenblatt b. Die Staubfäden, c. Die Staubwege. d. Die Saamenkapfel. Diefes Kraut auf welches die alten Aerzte viel gehalten haben wächft in Europa, id vorzüglich in Deutfchland häufig auf Wiefen und an fchattigen feuchten Anhöhen, '0 es gewöhnlich im Jul. blüht. Das Kraut wird mit den Blüthen gefatttmelt» und diente ehehin vorzüglich zur Einigung der Wunden. Auch bei innern Verletzungen foll diefes Kraut im Aufgufse ibraucht^ heilfanrt feyn: gegen Würmer, Krämpfe, Schwermuth, in Wechfelfiebern id zur Abtreibung der Nachgeburt , wurde es ehedeffen , wiewol fehr unwifTen- haftlich, gegeben. Merkwürdig ift es indefTen, dafs diefes Kraut einen rothen Saft hrt, welcher fich mit Weingeift ausziehen läfst, alfo harziger Natur zu feyn heint. NEUNZEHNTE C LA SSE. Mit verwachfcnen Staubfäden. ErfteOrdnung. Mit lauter fruchtbaren Zwittern. 540) Bocksbart. (Tragspogett praterfe. L.) Der Frt^chtbödefl ift nackend * :r Kelch einfach ; die Saamenkrone gefiedert. Diefe Speeles hat Kelchblätter welche ' lang find als der Strahl, die Blätter find ungetheilt und ftehen fenkrecht Wir finden i auf unbefchatteten europäifchen Wiefen , wo fie itn Juli blüht. 340 Die Pflanze, a. c. Die zerlegte Blume, d. Der Saamen. Die Wurzeln von diefer Pflanze werden mehr zur Speife als Arzeneimitteln ge- raucht, fie find äufferlich fchwarz, innen weifs. Das Kraut freflTen die Kühe fehr em, und geben eine überaus fette Milch davon. EhedeiTen brauchte man die Wurzeln 1 Bruftkrankheitenj auch als Harn» und Steintreibendes Mittel hat man fie empfohlenp 94 124 340 Scorzoner. Haberwurzel. (Scorzonera humilis. L.) Der Bodec ift nackend , die Saamenkrone gefiedert ; der Kelch befteht aus Schuppen , die einer häutigen Rand haben , und wie Dachziegeln übereinander liegen. Diefe Speeles hat ei. nen nackenden einblumigen Stamm, breit -lanzetförmige Blätter, welche nervig find.! 341 Die Pflanze, a. b. c. Die zerlegte Blume, d. Der Saamen. Auch diefe gehört zu den deutfchen Pflanzen, und wird auf fonnigen Wiefenhäu. fig gefunden. Sie fcheint kräftiger wie die in den Gärten gezogene fogenannte fpani[ fche Scorzonere zu feyn Die Wurzel wird als ein fehr vorzügliches Wundmittel em.j pfoblen, auch gebraucht man ein Decoct davon als Brufl:mittel, fo wie mehrere füfs« fchleimige Wurzeln , auch ill fie , vorher geröflet , als ein Caffeefurrogat vorgöfchla gen worden. Aus den brandigen Theilen der Blumen, die fich bisweilen anfetzen, ha man eine fchwarze Miniaturfarbe bereitet, welche eben fo fein wie der chinefifche Tufc! feyn foll. 342) Spanifche Scorzonera. (Scorzonera hifpanica, L.) Mit einem äfliiger Stamm, und ungetheilten, den Stamm umfaflenden Blättern, welche kleine Sägefchnitt haben, a. b. c. Die zerlegte Biume. d. Ein Saamen. Diefe Speeles ift in Spanien unii auch in Siberien zu Haufse, wird in unfern Gärten gezogen und gleicht an Kräften dej vorftehenden Speeles vollkommen. ! Zwei und fiebenzigßes Blatt, 345) Gift - Salat. (Lactuca virofa. L.) Der Boden ift nackend; der wa'i zenförmige Kelch befl:eht aus Schuppen, die wie Dachziegeln übereinander liegen die Saamenkrone fleht auf einem befondern Stiele an den Saamen. Diefe Speeles hs waagrecht flehende Blätter, deren etwas erhabener Rücken mit Dornen befetzt if 343 Ein Zweig der Pflanze, a. Der Kelch, b. c. Die zerlegte Blume, d. Ein Saamei "Wir finden diefe giftige, betäubende Pflanze vorzüglich im mittägigen Europ einheimifch , an Dämmen und Zäunen , fie wird oft 5 — 6 Fufs hoch und blüht ii Auguft. ' 1 Ehedeffen wurde fie nicht gebraucht, in den neuern Zeiten aber hat man fie']! der Waflferfucht, zu wenigen Graiien gegeben, würkfam gefunden. I 344) Löwenzahn. Pfaff enröhrlein. (t.eontodon. Taraxacum. L.) De Boden ift nackend; der Kelch befteht aus lofen Schuppen, die wie Dachziegeln übej einander liegen ; die Saamenkrone ift gefiedert. Diefe Speeles hat unten zufammen?( bogene Kelchfchuppen und fchrotfägenförmige ebene kleingezahnte Blätter, 343 Di Pflanze, a. b. c. Die zerlegte Blume, d. e. Saamen» Eine Pflanze welche man faft überall in Europa findet. Kraut und Wurzel we: den gebraucht. Beide hat man in neuern Zeiten, theils zu einem frifch ausgeprefste Safte , theils das Extrakt davon , faft in allen Krankheiten , vorgefchlagen und veron net. Sie foll ftärkende, eröfnende und harntreibende Kräfte haben, und vorzüglic Verftopfungen des Unterleibes , Hautausfchläge und WafTerfuchten heilen, vieles fcheiii aber übertrieben zu feyn : fo viel ift gewifs , dafs diefe Pflanze , wegen ihrer feiffezi haften Bitterkeit , wohl als auflöfendes Mittel anzuwenden f^yn mag. Iq den ApotlK cen hat man das Kraut und die Wurzel getrocknet, ein Extrakt, und das durch Gäh. 'ung bereitete Waffer von diefer Pflanze vorräthig. - , 345) Mausöhrlein. Habichtskraut. (Hieracium. Pilofella. L.) Der Bo« den ift nackend ; der eyförmige Kelch befteht aus Schuppen, welche lofe wie Dach- ziegeln iibereinander liegen. Die einfache Saamenkrone fitzt auf dem Saamen feft. Diefe Species hat einen nackenden einb'umigen Blumenfchaft, glattrandige eyförmige auf der untern Seite filzige Blätter und kriechende SeitenwurzelfprolTen, 345 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. c. d. Die zerlegte Blume. Sehr häufig findet fich diefes fehr artige Pflänzchen auf unbeurbarten , ftark fon- nigen Plätzen , an Aeckerränden und auf Hügeln, Sie blüht im May und Juni gelb. Das Kraut ill der gebräuchliche Theil der Pflanze , es kömmt unter dem Namen Hb. acriculae muris vor, hat einen ftark zufammenziehenden Gefchmack, und wurde t'on den Alten als ein vorzügliches Wundniittel empfohlen. Auch innerlich wurde es regen Blutflüfle gegebe«. 346) Wegwarte, wilde Wegwarte. Hindläufte. (Cichorium, in thy* )us, L.) Der Boden ift etwas mit Spreu befetzt ; der Kelch ift an der Bafis mit klei- len Schuppen umgeben; die Saamenkrone befteht aus fünf Zähnen. Diefe Species hat loppelt feftfitzende Blumen, und fchrotfägenförraige Blätter. 346 Die Pflanze, a. Der Celch. b. c. d. Die zerlegte Blume, d. Ein Saamen, Man trift diefe l'flanze häufig in Deutfchland an Aeckerrändern und unbebauten Ot» en an ; auch wird fie häufig zum ökonomifchen Gebrauche in den Gärten gezogen. Zum Medicinalgebrauche wird die- wildwachfende Wurzel allemal vorgezogen^ ie befitzt vielmehr Bitterkeit, und ift überhaupt weit kräftiger. In der Gelbfuchtj tei Leberverftopfungen und hypochondrifchen Uebeln fcheint fie gute Dienfte zu leiften, ie wird vorzüglich in Decocten verordnet. . : Gröfser ift der Gebrauch der mit Fleifs gebauten Würzein , man verfpeift fie nicht Hein vorher gekocht und zugerichtet, als einen angenehmen Salat, fondern braucht fie uch als ein vorzüglich beliebtes Cajffeefurogat. Zu diefem Endzwecke wird fie ge- einigt, gefchnitten, getrocknet, geröftet und dann in Pulver verwandelt Braun-- chweig treibt einen vorzüghchen Handel mit diefer Waare. Drei und f i eb e n Z i g fi e s Blatt. 547) Eberwurzel. (Caroliaa acaulis. L,) Der Kelch ift mit langen farbigeft Schuppen geftirnt. Diefe Species hat einen einbluraigen Stamm, welcher kürzer al?- lie Blume ift, 347 Die Pflanze, a. b. Die zerlegte Pflanze. G. d. Saamen. Wir finden diefe Pflanze häufig an fonnigen Anhöhen in Deutfchland und Italien, le blüht faft den ganzen Sommer hindurch. Die Wurzel ift der eigentlich gebrauch^, iche Theil von diefer Pflanze in den Apotheken, fie gehört zu den reizenden Mitteln, lind wird feiten bei Menfchen, aber defto häufiger bei Pferden gegen mancherlei Zu^ fälle ganz empirifch gebraucht. 348) Saflof. (Carthamus tinctorius. L.) Der eyförtnige Kelch beÄeht äüS Schlippen, die an ihrer Spitze blätterartig find^ und wie Dachziegeln übereinander lie- gen. Diefe Species hat eyförmige ungetheilte fägenförmig- gezahnte -dornige Blätter. 348 Die Pflanze, a. b. c. Die zerlegte Blume. 4 Der Saamen* Die Blumen diefer nützlichen Pflanze, welche im Morgenlande zu Haufse ift, werden nicht fowol in den Apotheken , als vielmehr zur Schönfärberei gebraucht ; vorzüglich gebraucht man fie zum Rofenrothfärben der Seide und Baumwolle , zu diefem Endzwecke werden die Blumen fo lange mit Wafler ausgewafchen , bis fie keine Farbe mehr von lieh geben , dann mit Pottafche ausgekocht » und ferner mit ! Säuren behandelt, bis die Farbe fchön roth erfcheint. 349) Huflattig. (Tuflilago Farfara.) Der Böden ift nackend, die Saamen-j kröne einfach; die Kelchfchuppen find fo hoch als die Blumenfcheibe und einander < ähnlich. Diefe Art hat einen einblumigen Blümenfchäft und herzzirkelförmige etwas gekerbte Blätter. Der Schaft felbft ift mit Schuppen bedeckt, die wie Dachziegeln übereinander liegen. 349 Die Pflanze, a. e. d. Die zerlegte Blume, b. Der Saamen. . Sie liebt vorzüglich thomge Gegenden, und ift in Deutfchland häufig anzutreffen. Noch ehe ein Blatt bemerkbar ift, kommen die Blüthen im Frühjahre hervor, welche eine blasgelbe Färbe haben. ! Man findet Bltimen , Würfeln und Kraut in den Apotheken vorräthig. Wegen ihrer fchleimigen BefchafFenheit , und gelinden Bitterkeit , foU diefe Pflanze zu den Bruftmitteln gezählt werden, in Lungenfuchten, Blutfpeien, Seitenftechen und Hüften, ift fie befonders ehedeflen ftark gebraucht worden» 350) Wohlverley. (Arnkä montattä. L.) Der Boden ift nackend, die Saa- menkrone einfach; die weiblichen Blumen des Strahls, find mit fünf Afterfäden ver- fehen. Diefe Art hat eyförmige ungetheilte Blätter, wovon die doppelten Stammblätter einander gegenüber ftehen. 350 Die Pflanze, a. Der Kelch, b. C d. Die zerlegte Blume, e. Ein Saamen. Diefe Pflanze wird vorzüglich auf gebirgigen Waldblöfseö gefunden, wo fie im Juni und Juli blüht. Blumen und Kraut werden in der Apotheke vorgefunden, Erftere haben, wenn fie frifch find, einen unangenehmen Geruch, welcher aber mit dem Trocknen ver- fchwindet , und fich dagegen in einen mehr angenehmen verwandelt. Der Gefchmack ift etwas fcharf und bitter, auf der Zunge ein gelindes Brennen zurücklafiend. Das Kraut hat keinen fo ftarken Geruch und Gefchmack. Beide haben aber gleiche Kräfte, nur fcheinen die Blumen dem Grade nach würkfamer zu feyn. Sie gehören zu den rei- zenden Mitteln, und erregen fchon ftarkes Niefsen, wenn man etwas Pulver davon in die 15afe bringt. Auferdem werden vorzüglich die Blumen bei Stockungen der Säfte, welche |von Quetfchungen oder andern Urfachen herrühren, gefchätzt. Beim fchwar- aen Staar, bei Verhaltung der Monatreinigung und in hartnäckigen Wechlelfiebern. Mehrentheils wird die Arnika als ein Infufum verordnet, fie macht bange Empfin- dungen , Zittern , Ueblichkeit und Schweifse , ja fie bringt felbft Erbrechen hervor, weswegen man fehr vorfichtig bey ihrem Gebrauche feyn darf. Zweite Ordnung. fiirt ftuehtbarefl Zwittern und früchtbarett Weibchen. 1*7 J^ier und Jiebenzigfles Blaff. gji) Grofse Gemfenwurz. (Doronicum pardalianches. L.) Der Boden nackend, die Saamenkrone einfach, die ähnlichen Kelchfchuppen liehen in doppelter cihe und find länger als die Scheibe ; die Saafmen des Strahls find nackend und mit nner Krone verfehen : Diefe Species hat herzförmige ftumpfe kleingezahnte Blätter, 'ovon die Wurzelblätter mit Stielen verfehen find ; die Stammblättcr hingegen um- ngen den Stamm, a. Der Kelch mit dem Fruchtboden, b. Ein Blümchen, c. Ein ronenblatt. d. Saaraen. Die Alpen der Schweiz find das Vaterland diefer Pflanze , vorziiglich findet man j im Walliferlande. Die Wurzel, welche holzig und mit vielen feinen Fafern befezt ift, ift der einzig bräuchliche Theil diefer Pflanze , fie gehört keinesweges zu den gleichgültigen Mit- n, indem fie manche Zufälle erregt, welche Aufmerkfamkeit verdienen. Ein gewiiles :fiihl von Aufgetriebenheit des Magens , Erbrechen und Schwindel find die gewöhn- hllen Symptome, welche durch die Gabe von eineai Quentchen hervorgebracht srden. Man follte mehr Aufmerkfamkeit auf diefe Wurzel haben, und die Erfah» •,gen welche ältere Aerzte dariiber machten , mehr verfolgen. Gegen Fallfucht d Anwandlungen von Schwindel, hat fie zu Zeiten Dienfte geleiftet. Auch hatte man ;deflen das Vorurtheil dafs diefe Wurzel von den Gemfen aufgefucht und gefreflen irde um fich gegen Schwindel zu fchützen. 3 5a) Moslieben. Gänfeblümchen, (Pellis perennis. L.) Der kugel-. mige Boden ift nackend, die Saamenkrone fehlt, der halbkugelrunde Kelch befteht ähnlichen Schuppen, die Saamen find umgekehrt eyförmig. Diefe Species hat en nackenden Bluraenfchaft. 352 Die Pflanze» a. Ein Saamen. b. Ein Kronenblatt Ein Blümchen, d. Die Staubfäden, Man findet diefe Pflanze faft in ganz Europa, fie ift eine der erften und der letzten 1 Jahrs , welche unfere Wiefen und Felder fchmückt. So wenig auch diefe Pflanze in unfern Tagen gebraucht werden mag, fo verdieneis :h die Beobachtungen, welche in ältern Zeiten darüber angeftellt wurden, die ge- ige Unterfuchung. Der frifch ausgeprefste Saft, welcher einen grasartigen , etwas ammenziehenden Gefchmack befitzt, wurde vorzüglich bei Bruft Verwundungen ge- )en, auch in Schwindfuchten hat man diefe Pflanze mit Nutzen angewendet. 353) R h e i n f a r n. (Tanacetum vulgare.) Der Boden ift nackend , die Saa- nkrone befteht aus einem Rande , der halbkugelrunde Kelch hat Schuppen welche 2 Dachziegeln über einander liegen , die Krönchen der Blumen am Strahle find drei- Itig. Diefe Species hat doppelt gefiederte eingefchnittene fägeförmig gezahnte Blät- . 3 52i Ein Zweig der Pflanze, a. Ein Blümchen, b. Die Staubfäden, c. Die Staub- en mit dem Staubwege. d. Der Saamen. Man findet diefe Pflanze faft in ganz Deutfchland , vorzüglich in Thüringen Fran- i und Schwaben auch am Rhein ; gröfstentheils an den Ufern der Fliiffe, an Bächen l auf Dämmen, wo fie im Heurnonathe mit einem fchönen gelben Blumenbüfchel ht. Blumen, Kraut und Saamen, haben einen durchdringend bittern Gefchmack und en nicht unangenehmen gewürzhaften Geruch. Diefe Pflanze gehört wegen ihrer w-ürzhaften Bitterkeit, zu den reizenden Mitteln und - hat befonders die Fähigkeit gen Würmer fehr würkfam zu feyn. Der Saame fcheint fich eben fo kräftig wie - 35 der der ausländifche Wurrrifaamen zu beweifen , befondei's wenn man denfelben tnit eiiietr ausführenden Mittel verbindet. Man hat diefes Kraut als ein Mittel zur Treibung dei Monatszeit fehr kräftig gefunden , allein , man mufs fehr vorfichtig bei der Anwendung feyn , indem man bei lehr reizbaren Perfonen leicht BlutflüfTe zu befürchten hat. Aus dem Kraute bereitet man in den Apotheken das Extrakt, und aus der ganJ zen Pflanze das wefentliche Oel und ein fehr kräftiges WaÜer. 354) Bittere Wermuth» (Artemifia abfynthium. L.) Der Boden ift etwaj rauh und faft nackend, die Saamenkrone fehlt, der Kelch befteht aus abgerundeten fich gegen einander neigenden Schuppen , welche wie Dachziegeln übereinander liegen :| die weiblichen Blümchen im Strahle haben keine Krönchen. Diefe Species hat zufara! mengefetzte vielfpaltige Blätter und faft kugelrunde hängende Blumen welche auf einen rauhen Boden fitzen. 3 54 Ein Zweig der Pflanze, a. b. c d. Die zerlegte Blume. Man findet diefe wohlthätige Pflanze durch ganz Europa auf Ruinen , an Rai nen und Ackerrändern verbreitet , wo fie fehr unanfehnhch im Heumonathe blüht Die ganze Pflanze hat einen fehr bittern Gefchmack und unangenehmen gewürzhaftai Geruch, Ohnftreitig kann man diefe Pflanze zu den wifkfamflien in ganz Deutfchland , (ditj Giftpflanzen ausgenommen,) zählen. Sie gehört zu den reizenden Mitteln , verftärki und erhält die Thätigkeit der Fafern, und befonders der Blutgefäfse und bringt vorzüg lieh eine verftärkte Ausdünftung zu Wege. In dreitägigen Fiebern, bei Blähungskoliker in der Waflerfucht, bei anhaltender Magenfchwäche , auch in Kachexien, in der Gell: fucht und bei Würmern hat man die Präparate aus diefem Kraute vorgefchlagen. B( lehr vollblütigen und reizbaren Perfonen hat man fich zu hüten diefes Kraut in ftarke Gaben anzuwenden; Man hat die Bemerkung gemacht, dafs es oft Schwindel, Uel lichkeit, Erbrechen u. dergl. Zufälle zu erregen vermag. || Die in den Apotheken gebräuchlichen Präparate fmd vorzüglich das wäfTrige Ex! trakt, die geiftige Eifenz, das gekochte und deftillirte Oei und das durch Verbrenne des Krauts erhaltene Salz. I Das wäflTrige Extrakt, und die geiftige Tinktur, find die am befsten zu braucherl den Präparate , fie enthalten nämlich die wirkfamern Theile der Pflanze. Das Salz i|l nichts anderes als luftfaures Laugenfalz , und man kann ohne Anfl:and letzteres für e fteres gehrauchen. i| Fünf und fiehenZigfies Blatt* 355) Wurm fa amen. (Artemifia contra 1 Artemifia Judaica. L ) Mit kle «en umgekehrt eyförmigen zertheilten ftumpfen Blättern. 355. Ein Zweig der Pflanz a. Die vergröfseite Blume, b. Eine einzelne Blume, c. Staubfäden, d. Der Staubw^ mit den Saamen. Arabien ifl: das Vaterland diefer Pflanze , fie ift ausdaurend und blüht das gan; Jahr hindurch. Wir erhalten von ihr den berühmten Wurmfaamen, welcher m d( Apotheken unter dem l^amen Semen cinae vorkommt. Er befteht aus kleinen feft( grünlich gelben Saamen, die im Handel nie rein, fondern immer mit andern Saamen ve mifcht vorkommen , auch findet man oft zur Vermehrung des Gewichts Sand und En darunter^ Wurmfaamen hat fich als ein Mittel gegen Spuhlwürmer fchon in den ält> ften Zeiten fehr berühmt gemacht und ftch bis in unfere Zeit erhalten. Er geh© ftü den relzeftdön ünd ftärketidött ArÄeheyttiitteIri , Welche vorzüglich die Wüi-ftief tödteni 356) Rheinbiurtie. (Gtiaphällum ftöchas.) Öet Boden ift hackend, die Saa-- menkrone gefiedert^ der Kelch befteht aus äbgerundeten geränderten vertrockneten ünd gefärbten Schuppen i die wie Dachziegeln über einander liegen. Diefe Species ifk ftrauchartig und hat gieichbreite Blätter Und zufammengefetzte flache ßluttienfträufschen* 356 Die Pflanze, ä. Die Blume; b. Ein Blümchen, c. Staubfäden, d. Saameh, In ältern Zeiten hat man die Blumett diefer Pflanze^ im AufgufTe, gegen Leter* verftopfuftgen fehr gerühmt, auch gegen katarrhalifehe Umftände und als harntreibeö* des Wittel wirkfam gefunden» 357) Sandrheinblume. (Gnaphahum ärenatium, L.) Diefe Species ifl jrautartig und hat lanzetförmige Blätter, von welchen die Untern flumpf find; Def Jlumenftraufs ill flach ufid zufammengnfetzt^ und der Stamm fehr einfach. 357 t)iö Pflanze, a. Die Blume, b. Eih Blümchen, c. die Sfäubfäden. d. Ein Saameh. Vorzüglich findet maft , diefe artige Pflanze in Deutfchland auf fandigeft Velderä. i^hedefl^en wurde mehr Gebrauch gemacht als gegenwärtig. 358) Kreuzpflänze. K r e u z w ü r z e 1. (Senecio vulgaris. L.) Ü er Bös len ift nackend, die Saametikrone einfach^ der Walzenförmige Kelch ift an der Bafiä nit Schuppen umgeben^ welche an der* Spitze wie verfengt find. Diefe Species hat lackende Kronen, gefiederte ausgeholte^ den Stamm umfaffende Blätter, und ohne )eilimmte Ordnung fliehende Blumen^ 358 Die Pflanze, ä. Die Blume, b. Eih Blüm. ;hen. c. Die Staubfäden, d. Ein Saamen. e. Der gemeinfchaftliche Kelch. Diefe Pflanze findet fich vorzüglich auf gut angebauten Gartenländer«^ und blüht ■om Frühjahre an , bis in deü fpätefl:en Herbfl:. Das Kraut ift der gebräuchliche Theil diefer Pflanze, es hat einen unangenehmen Tufigten, etwas falzigen Gefchmack, und befitzt eine nicht geringe Schärfe, Als iausmittel brauchte man es ehedeifen häufiger alsjezt als Brechmittel, indetn mati deü usgeprefsten Saft mit Bier vermifchte. Ob diefes Kraut gegen Gelbfucht , habituelles :rbrechen und felbfl: gegen Blutfpeyen hülfreieh feyn könne j mülTen genauere Erfah- ungen beftätigen* I Sechs u n d I i e h e n z i g ß e s n t a t t- %$9) F 1 ö h k r a u t. D ö r r w ü f z e 1. (Gonyza fquärrofa. L.) Der Bodeti M ackend^ die Saamenkrone einfäch^ der rundhche Kelch befteht aus Schuppen, die wie Dachziegeln über einander liegen, die Krönchen der Blüthe im Strahle find dreimal efpalten. Diefe Species hat lanzetförmige Blätter, krautartigen flachen Stamm und )arrige Kelche, 359 Die Pflanze, a.- Die Blume, b. Ein Blümchea c. Staubfädeö nd Staubweg. d. Saamen. Die Pflanze findet fich vorzüglich in tföckneh Gründen in Deutfchland,^ England nd Frankreich, wo fie gewöhnhch im Juli blühend angetroff'en wird. Das gewürzhaft riechende, beilTend und etwas bitter fchmeckende Kraut ift hedem als ein Harn und Monatszeit beförderndes Mittel gerühmt worden, auch foli is Dienfte als blähüngstreibendes Mittel geleiftet haben* ISO Wenn man das Kraut verbrennt , fo verbreitet fich ein etwas fchärflicher Geruch, welcher die Eigenfchaft haben foll Flöhe und Mücken zu vertreiben. Noch immer träumt man fich wunderfame Wirkungen von diefem Kraute , man glaubt nemlich , dafs daflelbe gegen das fogenannte Befchreien des Viehes helfe, und räuchert daher in den ; Ställen damit; man kann fich aber leicht denken, dafs diefes ein blofler Glaube ift, und keineswegs Nachahmung verdient, 360) AUnt (Inula Helenium. L.) Der Boden ift nackend, die Saamenkrone einfach , die Staubbeutel endigen fich unten mit zwei Borften. Diefe Species hat eyför. mige runzelige Blätter, wovon die obern den Stamm umfaflen, und eyförmige Kelch» fchuppen, 360 Die Pflanze, a. b. c. d. Die zergliederte Blume. Diefe Pflanze wird an mehrern Orten in Gärten gebaut, fie wächft: aber in den ^Niederlanden wild. Die Wurzel derfelben gehört zu den guten und wirkfamen Arze- neien; fie hat einen durchdringenden gewürzhaften Geruch und einen ähnlichen, fcharf. | fen bitterfafsen Gefchmack. Die Beftandtheile find mehr fchleimig und gummiartig als I harzig, und daher weniger erhitzend, Sie hat zertheilende, fchweifstreibende ftär- j ftärkende Kräfte , und kann in allen Krankheiten der Bruft mit gutem Erfolg gebraucht j werden. Die mit Wein bereiteten AufgiifTe und das wäflrige Extrackt , werden gegen | Engbrüftigkeit, Huflen und Magenfeh wäche mit fehr gutem, Erfolge gegeben. Auch | äuflTerhch rühmte man den Alant , indem man eine Salbe mit Fett daraus bereitete und I diefelbe über frifche und alte Wunden legte. 361) Goldruthe. (Solidago Virga aurea. L.) Der Boden ifl: nackend , di« Saamenkrone einfach, der weiblichen Blümchen im Strahle find gewöhnlich fünf. Die wie Dachziegeln über einander liegenden Kelchfchuppen fchlieflen feft an. Diefe Spe. cies hat einen etwas gebogenen eckigen Stamm, und büfchelförmig zufammengefetzte, aufrecht und gedrängtftehende Blumentrauben. 361 Ein Zweig der Pflanze, a. Dio Blume, b^' Ein weibliches Blümchen, c. Die Staubfäden, d. Der Saamen. Die Goldruthe wächft in Deutfchland, vorzüglich in trocknen Wäldern und auf Wiefen, ehedeflTen wurde fie als ein vorzügliches Wundmittel empfohlen. 362) Schaafgarbe. Garbkraut. (Achillea millefolium. L.) Der Boden ift mit Spreu befetzt, die Saamenkrone fehlt, der eyförmige Kelch befteht aus Schup- pen , welche wie Dachziegeln über einander liegen ; fünf Blättchen bilden den Strahl» Diefe Species hat doppelt gefiederte nackende Blätter, deren gleichbreite Lappen ge- zahnt find. Der Stamm ift nach oben zu gefurcht. 36z Die Pflanze, a. Eine Blume, b. c. Blümchen, d. Die Staubfäden. Faft durch ganz Deutfchland findet fich diefe Pflanze häufig, vorzüglich an Aecker-' rändern und auf Wiefen. Man fammelt die obern Theile der Pflanze mit den Blüthen, und bewahrt diefell ben in den Apotheken auf ; fie haben einen bittern , etwas gewürzhaften Gefchmack, und einen eigenen den Chamillen nicht unähnlichen Geruch. Diefe Pflanze gehört zu den beffern deutfchen Arzeneikräutern , man rühmt vorzüglich ihre Kräfte bei Verftop- fungen der Eingeweide, befonders der Leber, auch in Lungengefchwüren und Blut- ttüflTen. Man verordnet vorzüglich den Aufgufs von diefer Pflanze mit Wein oder auch nur mit WaflTer. Die gebräuchlichften Zubereitungen aus diefer Pflanze find das Ex. trakt, das Wafl:er und das wefentliche Oel. Der Extrakt aber ift das vorzüglichfte Prä- parat , und wird auch am mehreften von den Aerzten verordnet, SiebenA 131 Sieben und fiebenzi^fies Blatt. 563) Gemeine Chamillen. (Matricaria Chamomilla. L.) Der Boden ill :kend, die Saamenkrone fehlt, der halbkugelrunde Kelch befteht aus geränderten vas fpitzigen Schuppen die wie Dachziegeln über einander liegen. Diefe Speeles t einen kegelförmigen Fruchtboden, abftehende Strahlen und Kelchfchuppen ^ welche t einem ähnlichen Rande verfehen find. 363 Die Pflanze, a. Die Blume, b. c. d. limchen. e. Ein Saanien. Die Chamille wächft an manchen Orten in Deutfchland fehr häufig , befonders f Aeckern und unbebauten Feldern, und gehört zu den wirkfamften Arzeneimitteln ; Deutfchlands Boden erzeugt. Man braucht in der Arzeneikunde die Blätter und ) Blumen. Sie erweichen, lindern die Schmerzen, heben krampfhafte Befchwerden d treiben Blähungen. Hyfterifche Befchwerden werden durch Anwendung der amillen allein, oft fehr fchnell gehoben. Bei fehr reizbaren Perfonen hat man fich och mit dem Gebrauche diefer wohlthätigen Pflanze in Obacht zu nehmen, indem Krämpfe dadurch erzeugt werden. Die aus den Chamillen bereiteten Arzeneimittel find vorzüglich folgende: Das ifler, das wäffrige Extrakt und das gekochte und ätherifche Oel, Der Aufgufs der : getrockneten Blumen ift immer das wirkfamfte Mittel aus den Chamillen , wenn n das Theure, die Kräfte derfelben, im hohen Grade enthaltende deftillirte Oel weg- hnet. Das wahre Chamillenöl hat eine blaue Farbe, wodurch es fich von den übii- i deftillirten Oekn auszeichnet. Wahres Mutterkraut. (Matricaria Parthenium. L.) Mit zufamraen- etzten flachen Blättern, deren eyförraige Blättchen eingefchnitten find und mit äfti. I Blumenftielen. 364 Die Pflanze, a. Die Blume, b. c. Die Blümchen, d. e. Staub, en und Staubweg. 1 Es findet fich diefe Pflanze auf den europäifchen Gartenländern und auf unbebaut- Wegen und Rändern. Das Kraut und die Blumen werden faft wie die vorhergehenden angewendet, fie len einen Harken Chamillen ähnlichen aber etwas unangenehmem Geruch und einen ern gewürzhaften Gefchmack. Wider Mutterbefchwerden und zur Beförderung Monatszeit mag diefe Pflanze, fo wie auch gegen Krämpfe, gute Dienfte leiften. 365) Römifche Chamille. Edel Chamille. (Anthemis nobiljs. L.) Der len ift mit Spreu befetzt , die Saamenkrone fehlt, der halbkugelförmige Kelch ifl: faft ilich, der Strahlenblümchen find mehr als fünf. Diefe Speeles hat gefiederte zufam- tigefetzte, gleichbreite, fpitze, faft rauhe Blätter. Man findet die Edel Chamille •züglich in Itahen und in der Schweiz, fie wird aber auch in unfern Gärten häufig n Gebrauche für die Apotheken gezogen. Die Blumen, welche vorzüghch gebräuchhch find, haben einen angenehmen Ge- ;h und einen fehr bittern Gefchmack. Die Kräfte derfelben find vorzüglich reizend, mpfftillend undü^eibend, und werden zu mehrern Arzeneikompofitionen genommen, fzüglich zur fogenannten Karminativeflenz und zum KarmeliterwaflTer. 366) Bertram. Anthemis Pyrethrum. L.) Mit einfachen einblumigen nie- rliegenden Stämmen und gefiederten vielfpaltigen Blättern. 366 Die Pflanze, a. b. änvchen^ c. Die Staubfäden, d. Ein Saamen. e. Die Wurzel, Arabi^Q i ^ t 1 13» Arabien, Creta und Apulien find das Vaterland diefer Pflanze von welcher wir di berühmte Bertramwurzel erhalten, Sie ift eines kleinen Fingers dick, hellbraun vc Farbe, hat einen gewürzhaften Geruch und brennend beilTenden Gefchmack. Innerlich wird diefe Wurzel ihrer fehr ftark ätzenden Wirkung wegen gar nid gegeben , auch äuflerlich wird lie wenig oder gar nicht verordnet, Ihr einziger Gi brauch ift in medicinifcher Hinficht gegen Zahnfchmerzen , man nimmt nemlich ein kle nes Stückchen der Wurzel und legt es in den Zahn; Die" ätzende Eigenfchaft derfelbc fcheint die Nerven zu betäuben, und daher mag die Wirkung rühren. "Üni dem Effig eine gewilfe Schärfe zu geben , nimmt man oft die Bertramwürze, allein diefer Zufatz ift ein fehr unerlaubter Betrug, er kann aber leicht entdekt werdeil wenn man die eine Lippe des Mundes mit recht gutem Effig beftreicht, die andere Lipp aber mit dem verfälfchten, fo wird man durch letztern ein fehr brennendes Gefü! wahrnehmen. Acht und fiebenzigftes B l a t tf DritteOrdniing. Mit unfruchtbaren Zwittern und unfruchtbaren Weibchen, Cardobenedicten. (Centaurea benedicta. L.) Der Boden ift borfti die Saamenkrone einfach , die Krönchen im Strahle find trichterförmig länger als d übrigen, und ungleichförmig, Diefe Speeles hat doppelt ftachliche, wollige und m hüllte Kelche, halb herunterlaufende klein gezahnte ftachliche Blätter. 367 Die Pflanz a. Ein Blümchen, b. Die Staubfäden, c. Ein Staubweg. d. Ein Saamen. Spanien ift das Vaterland diefer Pflanze , w^elche häufig zum medicinifchen G brauche in unfern Gärten gezogen wird. Man braucht das Kraut und den Saamen von diefer Pflanze. Die Blätter d Pflanze mufs man vor der Blüthe fammeln, weil fie nach der Blüthe weit wei ger Kräfte befitzen; fie haben einen bittern, etwas gewürzhaften Gefchmack, u: gehören zu den gelind reizenden Mitteln. Im allgemeinen hat diefe Pflanze alle Eige: fchaften der bittern Pflanzen. Gegen Verftopfungen der Eingeweide , gegen Gid' Magenfchwäche, Wechfelfieber , und um Harn und Schweifs zu treiben wird fie the als Pulver, theils das daraus bereitete Extrakt angewendet. Der Saamen wurde ehedefl^en vorzüglich als ein fchweifstreibendes Mittel v( ordnet , und ganz empyrifch gegen Seitenftechen gegeben. Vierte Ordnung. Mit unfruchtbaren Zwittern und fruchtbaren Weibchen. — 368) Ringelblume, (Calendula officinalis. L.) Der Boden ift nacker die Saamenkrone fehlt , der Kelch befteht aus vielen ähnlichen Blättchen. Die Saarn der Zwitterblumeu auf der Scheibe find häutig. Diefe Speeles hat lauter hakenförmig gezacki 133 ,j5ackte, einwärts gekrümmte Saaraen. 368 Die Pflanze, a. b. Blümchen, c. Die aubfädcn. d. Ein Saamen. Die Blumen diefer im mittägigen Europa wild wachfenden und in unfesn Gärten iufig zu findenden Pflanze , find der einzig o{ficinelle Theil derfelben , fie haben einen ^angenehmen Geruch und faft gar keinen Gefchmack. Man verordnete fie ehedeifen jr Beförderung der Monatszeit und bereitete ein deftillirtes Wafler daraus , vv^elches orzüglich gegen Entzündungen der Augen dienlich feyn follte. Gegenwärtig braucht lan die Blumen blofs um einigen Zufammenfetzungen aus Kräutern und Gummiarten ine angenehme abwechfelnde Farbe zu geben, weil fie ihre gelbe Farbe nach dem :rocknen behalten. Sechste Ordnung« t Mit einzelnen Befruchtungswerkzeugen. 369) Wohlriechendes Merzveilchen. (Viola adorata. L.) Der Kelch t fünfblättrig die Krone hat fünf ungleichförmige Blätter von welchen fich das obere ein hornförraiges Honigbehältnifs endigt, die einfächrige Kapfei wird von der Blume ngeben und befteht aus drei Schaalenftücken. Diefe Speeles hat keinen Stamm, hleichende Seitenwurzelfproflen und herzförmige Blätter. 369 Die Pflanze, a. Der eich. b. Die Staubfäden, c. Die Blume, d. Die offene Saamenkapfel mit den Saamen. Man findet diefe Pflanze vorzüglich an Zäunen und fonnigen Anhöhen durch ganz eutfchland, die Blumen verbreiten fchon im Anfange des Frühlings einen angenehmen eruch und find der einzig gebräuchliche Theil. Aus den frifchen Violen wird der ift ausgeprefst und mit Zucker in zinnern Gefäfsen zu einem Syrop gekocht. Die- ir Saft fcheint keine andere Wirkung als ein reinen Zuckerfaft zu haben , feine ange- ihme Farbe aber weift ihm eine Stelle unter den Arzeneimitteln an. Auch ift er als eagens nicht zu entbehren; Laugenfalze färben ihn nemlich grün und Säuren roth, 370) Lobelie. (Lobelia fiphilitica. L.) Der Kelch hat fünf Einfchnitte , die nblättrige Krone ift ungleichförmig, die Kapfei fitzt unter der Blume und hat zwei der drei Fächer. Diefe Speeles hat einen aufrechten Stamm , eyrund lanzetförmige lätter, und Kelche deren Aushöhlungen zurückgefchagen find. 370 Die Pflanze. Der Kelch, b. Die Staubfäden, c. Der Staub weg. Die Heimath diefer Pflanze ift Virginien; fie foll ein vorzügliches Mittel gegen ie Luftfeuche feyn, doch fehlen uns genauere Beobachtungen über ihren wahren Ge- rauch. \ 37 ^WAN- 134 Neun und fiehenzigfles Blatt, ZJFJNZIGSTE C LASSE. Mit aneinander gewachfenen Staubfäden und Staubwegen. f E r fte Ordn un g. Mit zwei Staubfäden. 371) nabenkraut. (Orchis bifolia. L.) Mit einem hornförmigen Honig. behältnilTe hinter der Blume. Diefe Species hat ungetheilte Wurzelknollen , ein Honig, behältnifs welches eine lanzetförmige glattrandige Lippe und ein fehr langes Horn hat; die Kronenblätter find abftehend. 371 Die ganze Pflanze, a. Eine Blume. 372.) Knabenkraut mit helmartiger Blüthe. Militärifches Knaben, kraut. (Orchis militaris. L.) Mit ungetheilten Zwiebeln und einem HonigbehältnifTe welches mit einer fünfmal eingefchnittenen Lippe die rauhe Punkte hat, und einem ftump. fen Horn verfehen ift Die Kronenblätter hängen an ihrer Bafis untereinander zufam. men. 37a Die Pflanze, a. Eine Blume. Beide Pflanzen finden fich in Deutfchland auf feuchten befchatteten Wiefen unci blühen im Frühjahre. Ehedeflen brauchte man die VVurzeln diefer Pflanze mehr als jezt| man hielt fie wahrfcheinHch wegen ihrer Form für Gefchlechtstrieb befördernd. Voi einigen 0)rchisarten erhalten wir die Salepwurzel. Diefe befteht aus kleinen gelb braunen, hornartig durchfcheinenden fehr harten Körpern, welche eine herzförmige auch länglichrunde Geftalt haben, und an baumvv'ollene Faden gereiht im Handel vor kommen. Sie find völlig geruch- und gefchmacklos , löfen fich aber beim Kauen völliij im Munde auf und zergehen in einen Schleim. Wenn man fie pülvert, fo laffen fifj fich durch heilTes Wafler völlig in einen Schleim verwandeln , der dem Tragantfchleiraii faft: gleich kommt. EhedelTen wurde die Salepwurzel aus der Levante gebracht, unc fehr theuer bezahlt. Man hielt fie für ein Mittel welches die verlohrnen Kräfte wie der erfetzte und gegen manche Krankheiten , wie Elepfie und Gicht fehr würkfam wäre Allerdings gehört diefe Wurzel zu den nährenden Subftanzen und befonders zu denei welche nicht reizen. Man hat gefunden dafs fie bei innern Verwundungen, wo mai nähren und nicht reizen will , vortreffliche Dienfte leiftet, 373. Schwarze Stendel wurzel. (Satyrium nigrum. L) Mit einem hoi denförmigen, oder aufgeblafenen zweiköpfigen Honigbehältnifle, welches fich hintej der Blume befindet. Diefe Species hat mehrmalen gefpaltene Zwiebeln, gleichbreitl Blätter und ein Honigbehältnifs , deflTen verkehrt fiehende Lippe in drei Lappen getheil ift; die mittlere diefer Lippen, ifl: gröflTer wie die andern, 373 Die Pflanze, a. Ein> Blume. Das Vaterland diefes fehr niedlichen Gewächfes find die Alpen der Schweiz wofelbfl: fie im Friihjahre mit einer faft fchwarzen Blüthe pranget. Man hat bishd wenii 135 ivenig Gebrauch von diefer Pflanze gemacht, es wäre aber zu wünfchen, dafs man fie genauer uuterfuchte. Die Blüthen haben einen Geruch, welcher dem Peruvianifchen Balfam fehr ähnlich , nur noch viel feiner wie diefer ift. 374. Vanillewinde. (Epidendrum Vanilla. L.) Mit einem birnförmigen Honigbehältnifle ,\ welches fchief fteht und rückwärts gefchlagen ift. Diefe Species hat einen kletternden Stamm, eyförmig längliche Blätter, welche nervig find und am Stamme feft litzen» 374 Die Pflanze. Diefe Pflanze gehört zu denjenigen , welche wir unter dem Namen Schmarotzer- pflanzen kennen; kaum ift das zarte Pflänzchen aus der Erde hervorgekeimt, fo hängt es fich fchon an andere ihm nahe ftehende Gewächfe an. Aus feinen Gelenken und Knoten kommen nemlich Wurzeln hervor , welche fich feft in andere Gewächfe ein. bohren , die in der Erde befindliche Wurzel ftirbt ab , und nun nährt fich diefe Plianze iiiein von dem $afte eines andern Gewächfes. Beide Indien fmd das Vaterland der Vanille , in Cayenne und Jamaika wird diefelbe aber künftlich gezogen. Die Frucht oder Schotte ift der einzige gebräuchliche Theil der Pflanze, Sie jft eine lange , dünne, runde, etwas platt gedruckte Frucht von hellbrauner oder fchwärzli- :her Farbe. Bricht man eine folche Schotte auf, fo bemerkt man in derfelben unzählige deine Körner, welche in einem Marke liegen, welches an Farbe und Confiftenz dem Peruvianifchen Balfam gleicht , der Geruch der Vanille ift eigenthümhch , fehr ange- lelira und gewürzhaft und gleicht dem eben genannten Balfam fehr. Wir erhalten fie n Bündel, 50 Stück haltig, zufammen gebunden und in Bley eingepakt. Die vorzüg- ichfte Sorte, welche Legvanille genannt wird, hat Schotten welche einen halben Fufs ang, vier Linien dick und etwas zufammengedrückt find, manchmal find fie glänzend^ nanchmal wie mit einem feinen weiflTen Salze überzogen. Die Vanille gehört zu den reizenden ermunternden Mitteln ; man gab fie in älterh Seiten als ein Mittel gegen Melancholie , um die Monatszeit zu befördern und bei allge- neiner Schwäche. Häufiger als in der Medicin, wird die Vanille als Gewürz angewendet, befonders 3ient fie zur gewürzhaften Chokolade. Achtzigstes Blatt» Fünfte Ordnung» Mit fech'S Staubfäden, ^75) Runde ^Ofterl UZ ey. (Ariftolochia rotüftde. L») Der Kelch fehlt, die iinblättrige Krone ift zungenförmig und ungetheilt, die fechsfächrige Kapfei ift unge- :heilt. Diefe Species hat herzförmige ^ ftumpfe, faft feftfitzendö Blätter, einen fchwa- chen Stamm und einzelne Blumen. 375 Die Pflanze, a. Die Staubfäden mit dem Staub- wege, b. Eine Blume, c. Die Saamenkapfel, d. Die WurZel Diefe Pflanze ift perennirend und in ganz Europa auf warmen Gründen Zu Haufe, gewöhnlich blüht fie im Juli mit einer dunkel purpurnen Blume. Die knollige wallnufsgrofse runde Wurzel, welche äuiferlich braun, innerlich gelb, von fcharfen Gefchmacke und unangenehmen Gerüche ift , wurde ehedeffen häufiger . .. ^Is ( I j6 als jezt in der Arzeneykunde angewendet ; vorzüglich brauchte man fie gegen die Gicht. Sie gehört zu den ftärkern Reizmitteln , weswegen man fich bei ihrem Gebrauche in Obacht zu nehmen hat. Das Kraut wird getrocknet in Wunden geftreut, um die Hei. lung derfelben zu befördern j Sie ift aber ein fehr entbehrlichas Mittel. 376) Lange Oft erluze y. (Ariftolochia ronga. L.) Mit gedielten herzförl migen , glattrandigen Blättern , einem fchwachen Stamme und einzelnen Blumen. 376 Die Pflanze, a. Die Staubfäden, b. Die Saamenkapfel. c. Die Wurzel. Die lange Oflerluzey findet fich vorzüglich in Italien und Frankreich, wo fie im Frühjahre mit einer gelben Blüthe vorkömmt. Die etwa einen halben Zoll ftarke, zylindrifche , fechs bis acht Zoll lange Wur- zel, welche hart, ziemlich zerbrechhch und äulTerlich hellbraun ift, wurde ehedeffen zu den wirkfamften Arzeneimitteln gerechnet ; fie gehört zu den bittern reizenden Mitteln und mag als folches in manchen Krankheiten Dienfte geleiftet haben. In Frank- ! reich werden aus diefer Wurzel Kügelchen gedreht, um diefelben in Fontanelle zu legen, wodurch diefelbtin mehr erweitert werden foUen. f Achte Ordnung. Mit vielen dem Fruchtboden einverleibten Staubfäden. 377) Aren. (Arum maculatum. L.) Die einblättrige Blumenfcheide ift kap-j penförmig, die Kolbe ift oben nackend, in der Mitte mit den Staubfäden und unten mit den Fruchtknoten befetzt. Diefe Speeles ift ftammlos , hat fpondonförmige glatt- randige Blätter und eine keilförmige Kolbe. 377 Die Pflanze, a. Die Befruchtungs. Werkzeuge, b. Die Frucht. Diefe Pflanze findet fich faft durch ganz Europa an fchattigen feuchten Plätzen, Die Wurzel ift der einzig gebräuchliche Theil derfelben, fie ift knollig, etwa fo grofs wie ein Taubeney , äuirerlich grau , innen weifs. Wenn diefe Wurzel noch frifch ift, hat fie einen faden Geruch und einen fehr fchar.' fen, ätzenden Gefchmack, welcher fehr lange im Munde bleibt ; felbft die Haut an den Händen wird von der frifchen Wurzel roth , ja es entftehen bei reizbaren Perfonen fogar Blafen davon. Getrocknet verliert diefe Wurzel fehr viel von ihrer ätzenden Ei- genfchaft und wird zu einem fehr wohlthätigen Arzeneimittel , bei allem dem ift fie aber noch fehr reizend , weswegen fie fich in mehreren chronifchen Krankheiten , be- fonders bei Schwäche des Magens, würkfam gezeigt haben mag. Wenn Unthätigkeit der erften Wege, Reizlofigkeit des Darmkanals, daraus entftandene Anhäufungen von Schleim, verminderte Thätigkeit des lymphatifchen Syftems, Engbrüftigkcit und der- gleichen Uebel vorhanden find, thut eine kkine Gabe diefer Wurzel, etwa 10 bis 15 Gran, vortreffl^iche Dienfte. |l Ein >37 EIN UND ZWANZIGSTE GL ASSE. Mit halb getrennten Gefchlechtern, Dritte Ordnung. t Mit drei Staubfäden. 378) Sandriedgras. (Carex arenaria. L) Sowohl die männlichen als weib- :hen Blumen fitzen in einem fchuppigen Kätzchen, deflen Schuppen wie Da9hziegeln )ereinander liegen und haben einen einblättrigen Kelch ohne Krone. Die weiblichen üthen find mit einem aufgeblafenen dreizahnigen Honigbehältniffe und einer dreifachen irbe verfehen , und bringen in ihrem Honigbehältniffe einen dreifeitigen Saaraen. Diefe lecies hat eine zufammengefetzte Bliithenähre , deren Aehrchen halbgetrennte Ge- ilechter haben ; die unterilen find etwas entfernt und find mit etwas längern Blatt- en verfehen. Der Helm ift dreifeitig. 378 Die Pflanze. . a. Die männliche Blüthe. Die weibliche Blüthe. c. Der Saamen. Man findet das Sandriedgras vorziiglich an fehr fandigen Orten in Europa, befon- ;rs in Holland, und da wo man den Flugfard antrift. Die Wurzeln, welche üngefenr eines Rabenkiels dick, äuflTerlich braun, innen eifs find und oft 10 Ellen weit;, in der Oberfläche der Erde fortkriechen, find der jezt ibTäuchliche Theii der Pflanze. Ehedeffen brauchte man fie gar nicht, fie zog nur die janerkfamkeit wegen der Befeftigung, welche fie dem Flugfande mittheilte, auf fich, dem ihre Wurzeln fich überall in demfelben durchkreuzen, und dadurch das Fortflie- n des Sandes, vermöge des Windes, gleichfam einen natiirlichen Damm fetzen, Neuer. ;h verfälfchte man die Sarfaparille mit diefyr Wurzel, und fand, dafs fie die nemlichen ienfte wie diefe leiftete. Sie hat reinigende, verdiinnende Eigenfchaften , und wird :i Hauptkrankheit u. dergl. mit i^utzen angewendet. , Ein undaehtzigftes B l a t ti V i e r t e O r d n u n Mit vier Staubfäden. 379) Birke. Maibirke. (Betula alba. L.) Die , männlichen Blumen haben nen einblättrigen dreimal gefpalteneh und dreiblumigen Kelch, die Krone ift viermal itheilt. Die weiblichen Blumen find mit einem einblättrigen oft dreimal eingefchnit- iuen zweiblumigen Kelche verfehen, der Saame ift an beiden Seiten mit einer Haut ebrämt. Diefe Speeles hat eyförmige fcharf zugefpitzte , fägenförmig gezahnte Blät- ^r. 379 Ein Zweig des Baums, a. die männliche, b. Die weibliche Blüthe. Das gemäffigte , und auch das kältere Europa , find das Vaterland diefes Baums, on welchem es mehrere Spielarten, als die Hangelbirke, die Br o ckenbirke ind die grofszapfige Birke giebt. 3S la I3S In der Medicin wurde diefe Blume bisher wenig gebraucht, das WafTer aber wel ches man gewinnt, indem man den Baum im Frühjahre, ehe die Blätter ausfchlager anbohrt, Ifl: vorzüglich als ein verdünnendes und blntreinigendes Mittel gerühmt worder Uebrigens ifl: der ökonomifche Nutzen diefes Baumes fehr grofs, fein Holz i{ mittelmäffig feft und fehr weifs, deswegen zu Drechslerarbeiten febr gefchickt. Au den jungen Zweigen der Birke macht man BefeH, aus dem Holze gewinnt man duH- trockene Deftillation das" Birkentheer, und aus den Blättern derfelben bereitet man mV Kalk das fogenannte Schüttgelb. 38o) Römifche Nefl^l (Urbica pilulifera. L.) Die männlicheu Blumen lixi ben einen vierblättrigen Kelch ohne Krone und in der Mjtte ein becherförmiges Honig, behältnifs. Die weiblichen Blumen find mit einem Kelche verfehen , der aus zwei Half, ten befteht ohne Krone, ein glänzender Saamen bleibt zurück. Diefe Speeles hat ge- gen einander überftehende Blätter, welche eyförmig und fägenartig gezahnt find; die Kätzchen find kugelförmig und Saamen tragend. 380 Die Pflanze, a. Die Frucht, b Die männhche Blume. . Man findet diefe NeflTelart iu unfern Gärten zwifchen den Gemüfefeldern , fie brenni heftiger als die übrigen NelTelarten, und fcheint fehr würkfam zu feyn, Der Saame iH der fchon lang gebräuchliche Theil der Pflanze gewefen, vorzüglich gab man denfelber gegen Steinbefchwerden und um den Abgang des Harns zu vermehren. Siebende Or^ n' u n g. Mit vielen Staubfädeii. ■ '1- 380 Eiche. (Quercus Robur. L.) Die männlichen Blumen haben mehren, theils einen fünfmal eingefchnittenen Kelch ohne Krone und fünf bis zehen Stäubfäden, Die weiblichen Blumen find mit einem glattrandigen rauhen einblättrigen Kelche ohne Krone und zwei bis fünf Griffeln verfehen, der Saame ifl einförmig. Diefe Species l;at längligte, oben zu breite, abfallende Blätter, überdies find fie ausgehöhlt und haben ftumpfe Ecken. 381 Ein Zweig der Eiche mit Blätter und Früchten a Die weibliche Blüthe. b. Die männlichen Blüthen. c. Eine ganze Frucht, d. Der zertheilte Saa- men, e. Ein Gallapfel. Die Eiche, welche überall in Europa auch in den kältern Zonen zu finden ifl, gehört ohnflreitig zu den nützlichflen und wohlthätigflien Gewächfen. Wer kennt nicht die vorzüglichen Eigenfchaften deirelben als Bau- und Brennholz, die Vorzüglichkeit,, der Rinde zum Gerben des Leders und den befondern Nutzen der Früchte zu Fütte-l rung und Mäftung der Schweine. In der Medicin wurde die Eichenrinde fchon vor vielen Jahren empfohlen, un neuere Aerzte fanden ihren Gebrauch fehr vorzüglich. Man bedient fich diefer Rinde in allen Krankheiten , in welchen man die Chinarinde anwendet , äulFerlich und inner lieh gegen Schlaffheit der Fafer, bei Schwäche, und als fäulnifswidriges Mittel thut fi« vortreffliche Dienfle. Die Wirkfamkeit der Eichenrinde liegt vorzüglich in ihrem ad ftringirenden Stoffe, deswegen ifl es nicht eins, ob man die Rinde der altern oder jün- gern Stämme zum Medicinadgebrauche verwendet. Die Rinde der jungen nicht über 10 Jahre alten Eichenftämme oder Zweige, follten einzig und allein von den Apothe- kera 139 ern eingefammelt, und nachdem fie gelinde getrocknet worden, zu diefem Behufe ngewendet werden. Auch die Früchte des Eichbaums, oder die Eicheln, hat man mit Nutzen zum merlichen Gebrauche empfohlen , fie haben einen bitterlichen etwas zufammenziehen^ en Gefchmack, wenn lie roh lind , in diefem Zuftande gab man fie als ein Mittel ge- :en das Rothlauf, zu einer halben Unze auf eine Gabe. Wenn man die Eicheln rollet, 0 haben fie einen dem Kaffee ähnlichen Geruch und Gefchmack ; in diefem Zuftande ;ehören fie zu den gelind reizenden, etwas zufammenziehenden Rütteln, denen man ucheine vorzügliche ftärkende Kraft beilegt. Hr. Hufe 1 and und andere Aerzte haben ie vorzüglich bei Skrofel krankheiten angewendet und bewerth gefunden. Von dem Stiche eines Infekts, welches die Gallwespe genannt wird, entfte- m an den Eichen Auswüchfe, welche unter dem Namen Gal läpfel vorkommen, efe enthalten den adftringirenden , oder zuftmmenziehenden Stoff in einem reinern id konzentrirtern Zuftande als alle andern vegetabilifchen Körper, und werden eben IS diefem Grunde zu denen Zweken, wo man diefes Stoffes bedarf, vörzüglich ver- endet ; fo braucht man fie z. ß. zur Verfertigung der Tinte , indem man 6 Löth illäpfel mit :io Unzen Walfer infundirt, dann 3 Loth guten Vitriol und i Loth Gumm| fetzt. 0 Scharlacheiche. (Quercus coccifera. L.) Mit ey förmigen ungetheil- 1, ftachlich gezahnten, auf beiden Flächen glatten Blättern. 38a Ein Zweig de« harlachbaums, a. Die Frucht, b. Die Beere. ^ Von diefem Baume, welcher in Languedok, Spanien, Italien und in den wärraem genden von Europa überhaupt zu Haufe ift, erhalten Wir die fogenannten Karmes- sr Scharlachbeere ; diefes find kleine runde Körner , welche die Geftalt einer* ro- n Beere haben und von einem Infekt entliehen welches in das Gefchlecht der SchildläUfe lört, und unter dem Namen Coccus Illicis vorkommt. Um die Scharlachkörner zir lutzen, werden fie gefammelt, gereinigt , in einem Mörfer zerftofsen und der Saft ;ch ein Tuch geprefet; wenn diefes gefchehen, werden fie mit gleichen Theilen cker vermifcht, und unter dem Namen Succus Kermes aufbewahrt. EhedeüTen wur- diefes fonderbare Mittel tok gebraucht, vorzüglich verordnete man es um zu ftärken i den Abgang des Urins zu befördern. Auch zur Färberei werden die Scharlachkörner verwendet, die daraus entftehend« be ift nicht fo feurig, wie der gewöhnliche Scharlacn aber dauerhafter. Zwei und a c h. t z i g f t e s Blatt. 383) Korkeiche. (Ouercus suber. L.) Mit eyrund länglichen, imzertheilten iifswolligen Blättern und rufsiger hwammiger Rinde. 383 Ein Zweig, a. Eine icht. Von diefem Baume, welcher im mittäglichen Europa, vorzüglich auf den 'enäen zu Haufe ift, wird nur die äufere Rinde benutzt. Umdiefelbe als einen Hand- gsartikel zu eignen, wird fie ohne Nachtheil des Baumes , von demfelben abgefchält, Kohlen geröftet und mit Steinen befchwert , damit fie ihre Krümmungen verliert, 1 fich fo als einen Handlungsartikel benutzen läfst. Vorzügliah dient diefe Rinde zu Stöpfeln auf Flafchen und Arzeneigläfer , und ift hzu diefem Zwecke am gefchickteften , weil fie von wafiTrigen und weinigen Flüf- ^eiten gar nicht angegriffen wird. Auffer dem dafs man den Kork in der Chirurgie 'sendet, indem man Mutterbrüchenunterlagen u.dgl daraus Yerfertigtj bat fie keine befon- 140 befondern Arzeneikräfte. EhedefTen bediente man fich einer Salbe aus der Afche diefe Rinde , mit Fett zufammengemifcht , gegen Goldaderknoten. 384) Gemeine Wallnufs» (Juglans regia. L.) Die männlichen Blumen ha ben einen einbiuttrigen fchuppigen Kelch , eine fechsmal getheilte Krone und achtzeh;! Staubfäden. Der Kelch der weiblichen Blumen ift viermal getheilt und fleht auf de Frucht, der Griffel fmd zwei , und die Steinfrucht enthält eine gefurchte jNufs. Dief Speeles hat ovale glatte Blätter. 384 Ein Zweig mit männhchen und weiblichen Blii then. a. Die männhche Blüthe. b. Die weibliche Blume, c. Die Frucht. Diefer fehr anfehnliche Baum ift fall in ganz Europa zu Haufe, doch fcheinen ihr die gemäffigten Gegenden belTer als die kalten zu bekommen. Er gehört zu den nüt2 lichften Bäumen welche unter unferm Himmelsftriche wachlen. Die l^ülTe enthalte einen fehr wohlfchmeckenden nahrhaften Kern, aus welchem man ein Oel preflen kam das unter dem Namen Nufsöl bekannt ift und in den Apotheken aufbewahrt wird. 1 grofsen Gaben und anhaltend genommen hat fich diefes Oel als ein kräftiges Mittel g( gen Würmer, felbft gegen den Bandwürm, bewiefen. Gegen Flecken der Hornhaij hat man es einigemal des Tages mit Nutzen ins kranke Auge geftrichen. Es hat vc mehreren andern Oelen die Eigenfchaft fchnell zu trocknen, wesv/egen es auch d. Mahler häufig gebrauchen , da der Leinölvirnifs einen fo Übeln Geruch verbreitet. Die grüne Schaale der WallniilTe hat einen wefentlichen medicinifchen Nutzei und gehört zu den wirkfamern Arzeneien. Sie befitzt einen herben zufammenziehende bittern Gefchmack und angenehmen eigenthümlichen Geruch. In allen Krankheitei wo allgemeine Schwäche die Ur fache ift, bei Hautfchärfen , venerifchen Gefchwürer vorzüglich in der Mundhöhle , hat man diefes Mittel fehr würkfam gefunden. Ms' bereitet eine Latwerge aus den grünen Wallnüfsfchaalen , welche gegen Würmc vorzügliche Dienfte leiften foll. Selbft das innere Schälchen, mit welchem di weiffe Kern der Nüfle überzogen ift , wurde ehedelTen als Pulver in Kolikfchmerze gegeben. Das Holz des Wallnufsbaums hat einen ausgebreiteten tecHfnifchen Nutzen , vo: züglich wird es zu eingelegten Arbeiten und zur Schäftung der Schiefsgewehre benutz 385) Gemeine Buche, (Fagus fylvatica. L.) Die männltchen Blumen habe einen glockenförmigen, fünfmal eingefchnittenen Kelch , die Krone fehlt , zwölf Stai^l faden fmd vorhanden. Die weiblichen Blumen fmd mit einem vier mal gezahnten Kelcl verfehen, die Krone fehlt, fie hat zwei Griffel, der Kelch formirt die gezackte Kapfe befteht aus vier Schaalenftücken und zwei Saamen. Diefe Speeles hat eyförmige Blättej welche undeutliche Sägefchnitte haben. 385 Ein blühender Zweig, a. die männlichj b. Die weibliche Blüthe. c. Die Frucht, d. e. Die Kern. Die Früchte fmd der einzig gebräuchliche Theil diefes fchönen und als Brennho äulTerft nützlichen Baumes ; fie liefern ein fehr gutes Oel, welches als Olivenöl ang wendet werden kann. Man bemerkt, dafs da wo Buchen in einer (Jegend fmd, fo weit wie fich ih Zweige verbreiten, keine Heide (Erica) wächft , welches zur Ausrottung derfelben e nen Wink giebt. 386) Hafelnufs. (Corylus avellana. L.) Die männlichen Blumen haben ein« einblättrigen fchuppenförmigen , dreimal eingefchnittenen Kelch ohne Krone , und acl Staubfäden, Die weiblichen Blumen hingegen find mit einem zweiblättrigen zerriffen^ Kelcl 141 ■Iche'und mit zwei Griffeln verfehen. Die Nufs ift eyförmig. Diefe Species hat ey- •mige ftumpfe Blattatifätze. a. Ein kleiner Zweig mit männlichen und weiblichen ithen. b. Ein Zweig mit Blättern und Früchten. Ein Strauch welcher fich oft bis zu einem mäfllgen Baume erhebt, und an Z'äunen d in Wäldern in Deutfchland fehr häufig angetroffen wird. Die wohlfchmeckenden ISüiTe liefern ein angenehmes Oel, welches wie ein jedes ine Oel benutzt werden kann. Die Kohlen des Kufsftrauchs find vorzüglich zur Be- itung des Schiefspulvers angewendet worden. » • ■ ' ^ ,. , ■ ■ Drei und a e h t z i g ft e s Blatt. AchtcOrdnung. Mitverwachfenen Staubfäden. 587) Lerchenbaum. Lerchentanne. (Pinis Larix. L.) Die männlicheo imen haben einen vierblättrigen Kelch ohne Krone , fehr viele Staubfäden und nacken- Staubbeutel Die Kelche der weiblichen Blumen bilden einen Zapfen, delfen jede iuppe zwei Blumen ohne Krone mit einem Staubwege enthält. Die Kufs ift mit ler Haut umgeben. Diefe Species hat bündelweif§ zufammengefetzte Nadeln. 387 -[ blüliender Zweig, a. Ein Lerchenbaumzapfen. Den fchönen Lerchenbaum findet man fall: durch das ganze füdliche Europa, vor- ^lich inTyrol und in Italien. Er wächfl, w^enn er auf einem fteinigen Boden fteht, ir gefchwinde in die Höhe , fo dafs man ihn für den am fchnellften wachfenden na- Itragenden Baum mit Recht halten kann. Von diefem Baum.e erhalten wir verfchiedene Arzeneimittel. Das vorzüglichfle der fogenannte venetianifche Terpentin; man fammelt ihn entweder, fo wie er na- ■lich aus dem Baume fiiefst, und als folcher ift er am befsten^ den etwas geringem winnt man, indem man Einfcbnitte in die Bäume macht und den herabtröpfelnden Saft imelt. Der venetianifche Terpentin hat die Konfiftenz eines dicken Syrups , ift fehr |r und von gelblich weifier durchfichtiger Farbe. Der Gefchmäck ift erhitzend und A^as bitterlich; der Geruch ift zitronenartig. An den Stöcken der Lerchentanne findet fich ein Löcherfchwamm (Boletus Laricis) elcher gewöhnlich unter dem Namen Lerchenfchwamm (Agaricus) zu uns gebracht ird. Je nachdem der Baum von welchem er genommen wird, oder der Schwamm bft jung oder alt ift, darnach ift er verfchieden in feiner äufern Form. Die Farbe s Lerchenfchwammes ift gewöhnlich weifsgrau etwas ins Gelbe fallend, ohne Geruch. 2r Gefchmäck ift füfslich bitter. Seine würkfamen Theile find das in diefem Schwam- 5 enthaltene Harz, Diefer Schwamm wurde vor Zeiten häufig und in fehr vielen Krankheiten an- iwendet , allein fein Gebrauch ift fehr gefährlich. In neuern Zeiten hat man ihn gegen ichtfchweiflTe, zu wenigen Granen, mit Nutzen verordnet. 388) Gemeine Fichte. Forre. (Pinusfilveftris. L.) Mit doppelten Nadeln, iejenigen Nadeln der Tfianze ausgenommen , wenn fie-aus der Erde keimen , als welche inzeln ftehen und glatt find. 39 Diefer 142 Diefer Baum bildet ganze Wälder im nördlichen Deutfchland, Dänemark und Schwe den. Wir erhalten von ihm Pech, Theer und die obern Schöfslinge zum medicinifche Gebrauche. Die obern Schöfslinge haben eine harntreibende Kraft. 389) Zirbelnufsbaum. (Pinus Pinea. L.) Mit doppelten Nade'n, die de aus dem Saamen hervorkeimenden Pflanze ausgenommen. Wohnt in Italien, Spaniel und in Tyrol, j Von diefem Baume erhalten wir grofse Zapfen in welchen die fogenannten Piiiieii nüfle in Menge enthalten find. Sie haben kühlende beruhigende und lindernde Eiger fchaften, weswegen man fie zu Emulfionen anwendet. Bei grofser Hitze, Schlaf lofi^i keit, auszehrenden und krampfhaften Zufällen, befonders wenn innerliche Schärfe vorhanden find, werden diefe Kerne oft verordnet. In der Küche braucht man fie zu allerlei Backwerk und zu Brühen. 390) Cascarillbaum. (Croton. Cascarilla L.) Die männlichen Blnmen habel einen walzenförmigen fünfmal gezahnten Kelch und eine fünf blättrige Krone, mit zelij bis fünfzehn Staubfäden. Die weiblichen Blumen -find mit einem vielblättrigen Kelcl' verfehen und haben keine Krone , im Kelche liehen drei zweifpaltige Griffel. Die Kajl fei ift dreifächrig und enthält in jedem Fache einen Saamen, Diefe Speeles hat fpiti lanzetförmige glattrandige, geftielte, unten filzige Blätter und einen baumartigen Stamtj 390 Ein Zweig des Baums, a. b Männliche, c. Weibliche Blüthe. ' Diefer Baum liefert uns.' die Cascarülrinde und ift in 'Südamerika zu Haufe. D Rinde befteht aus mehr oder weniger zufammengerollten Stücken von der Dicke eini Fingers und zwei oder mehrere Zolle lang; äufferlich ift fie weifsgrau, innerlk dunkelbraun. Der Gefchmack ift bitterlich, etwas beiifend , der Geruch fehr geringe Sie leiftet innerlich, zu einem halben (Quentchen gegeben, vortreffliche Dienfte g( gen nachlafl:ende Fieber und Diarahätn , auch ift fie als magenftärkendes Mittel voi züglich gerühmt worden. Wenn die Rinde verbrennt wird , fo verbreitet fie einen fehr angenehmen Gerud weswegen man fie auch dem wohlriechenden Räucherwerke beizumifchen pflegi. Di mit Hülfe des Wein^eiftes bereitete refinöfe Extrakt hat, wenn es verbrannt wird, d(' angenehoiften Geruch nach Bifam und Ambra, | Vier und achtzig Jt es Blatt, Neunte Ordnung. Mit verwachfenen Stäubbeuteln. 391) B a 1 f a m a p f e 1. (Momordica balfamina. 1.) Die männlichen Blumen habal einen fünfmal eingefchnittenen Kelch, eine fechsmal getheilte Krone und drei StaubfädeJ Die weiblichen Blumen find mit einem fünfmal eingefchnittenen Kelche verfehen , utj haben eine fünfmal getheilte Krone. Der Griffel ift dreimal gefpalten. Der Apft fpringt mit einer Schnellkraft auf. Diefe Speeles hat höckrige Aepfel und abfteheni liandförmige Blätter» 391 Die Pflanze, a. Eine weibliche Blume, b, Ein Saamer c. Die Frucht, \ ■ Dij ! 143 Die rothen Früchte diefer Pflanze wurden ehedeffen in Oel eingewefcht und gegen -erfchiedene Uebel angewendet, gegenwartig find fie aber völlig aufer Gebrauch ge- ommen. Sie fcheinen nicht ohne Wirkung zu feyn und es verlohnte fich wohl der *iühe, ihrer Wirkfamkeit weiter nachzufpiihren, 392) Co lequ inten. (Cucumis. Colocynthis. L.) Die männlichen Blumen laben einen fünfmal gezahnten Kelch , eine fünfmal getheilte Krone und drei Staubf den. 3ie Mjeiblichen Blumen find auch mit einem fünfmal getheilten Kelche verfehen und ha- jen eine fünfmal getheilte Krone. Der Staubweg ift dreimal gefpalten , die Aepfel laben Saamen mit einem fcharfen Rande. Diefe Speeles hat vielmal gefpaltene Blätter ind kuglich glatte Aepfel. 390 Die Pflanze, a. Die Frucht, Diefes kriechende Gewächs, welches in der Levante einheimifch ifl:, liefert uns ie Coloquintenfrüchte ; fie kommen von Aleppe zu uns, vollkommen ausgetrocknet, on ihrer gelben Rinde entblöfst ; fie haben ohngefähr die Gröfse einer kleinen Faufl:, nd eine weifsliche Farbe , der Geruch ift unbedeutend , der Gefchmack ungeheuer itter; bricht man fie voneinander, fo bemerkt man eine Menge glatte längliche platte :hwarzbraune Saamenkörner in einem weifl^en Marke eingefchlofTen. Diefes Mark ifl: n äuiTevil heftiges Purgiermittel. Man machte ehedeffen mehr Anwendung von den oloquinten als jezt, befondtrs gab maii fie gegen Würmer. In fehr geringer Gabe heint die geiftige Tinktur in der Gicht und rheumatifchen Uebeln überhaupt gute ienfte zu leiften. 393y Weiffe Gichtrübe. (Bryonia alba. L ) Die männlichen Blumen haben nen fünfmal gezahnten Kelch und eine fünfmal getheilte Krone mit drei Staubfäden, ie weiblichen Blumen find auch mit einem gezahnten Kelche und fünfmal getheilter rone verfehen ; die Griffel find dreimal gefpalten und die faft kugelrunde Beere, enthält ele Saamen. 393 Die Pflanze, a. Die männliche, b. Die w^eibiiche Blume, c. Die ;eren. Man trift diefe Pflanze häufig an Zäunen , faft durch ganz Deutfchland an, wo- bft fie fich an andere Gewächfe anklammert und fehr ausbreitet. Die fpindelförmige, weifsgelbe, an ihren Spitzen ftum.pfe Wurzel ift der gebräuch- heTheil diefer Pflanze ; fie hat frifch einen fehr fcharfen ekelhaften etwas zufam- inziehenden Gefchmack und widrigen Geruch, welches alles mit dem Trocknen diefer urzel gröfstentheils verfchwindet. Die Gichtrübe fcheint in Hinficht ihrer Arzeneikräfte in den neuem Zeiten ver- chläffiget worden zu feyn ; fie gehört aber allerdings zu den fehr würkfamen Mit- In, indem fie ftarkes Purgieren hervorbringt, eben fo auf Schweifs und Urin würkt. ie Alten gaben fie bei gichtfchen Befchwerden mit gutem Erfolge. . ZWEI ZITEI IWD ZWANZIGSTE CLJSSE. ganz getrennten Gefchlechtern. Ordnung. Mit zwei Staubfäden» 594) i d e. (Salix alba. L.) Die männlichen Blumen bilden ein fchuppiges Kätzchen, und haben in ihrem Mittelpunkte eine Honigdräfe, die Krone fehlt. Die weiblichen Blumen bilden gleichfalls ein fchuppiges Kätzchen, die Krone fehlt, der Griffel ift zweifpaltig, die einfächrige Kapfei befteht aus zwei Schaalenftücken und enthält gefiederte Saamen. Diefe Species hat lanzetförmige, fcharfzugefpitzte , fägen-i artig gezahnte, auf beiden Seiten etwas haarige Blätter, wovon die untern Sägenein, fchnitte drüfig find. 394 Ein'blühender männlicher All nebft beigefügter weibhchei Blüthe , und einem Zweige mit Blättern, Man findet die weifTe Weide häufig in unferer Gegend , befonders an feuchten Or- ten, fie bliiht fehr früh, ehe fie noch Blätter hat. Die Rinde ift ein vorzügHches fäul- nifswidriges Mittel, befonders wenn fie von jungen, nicht über ein Jahr alten, Aeften ge^ nommen worden ift. Das Extrakt aus den Weidenrinden hat einen bittern balfamifcher gelinde zufammenziehenden Gefchmack und einen fehr angenehmen Geruch, es vertritlj täglich die Stelle des theuren Chinarindenextrakts. | Fünf und a c h t z i g fl e s Blatt. Vierte Ordnung. Mit viet Staubfäden. 595) Miftel. Weiffer Miftel. (Viscum album. L.) Die männliche Blumi hat einen viermal getheilten Kelch, die Krone fehlt, fo auch die Staubfäden, die Staub beutel find an dem Kätzchen angewachfen. Die weibliche Blume hat einen vierblättri gen Kelch , welcher auf der Frucht fteht, Griffel und Krone fehlen, die einfaamige Been enthält einen herzförmigen Saamen , lanzetförmige Blätter welche etwas zugefpitzt find ein immer zweigtheiliger Stamm, und Blumen welche aus den Winkeln der Blätter eot fpringen zeichnen diefe Species aus. 395 Eine Pflanze mit Früchten oder Beeren. Diefe Pflanze hat das Befondere, dafs man fie nie auf der Erde, fondern imme auf andern Bäumen vv^urzelnd, antrift, fie ift faft durch ganz Europa zu finden, vorzüg lieh auf alten Aepfel- und Birnbäumen, auf Fichten, feltner auf Eichen, weil die Rind( der letztern fo feft ift, dafs die Saamen nicht Wurzel fafien können. Sie blüht im März Dei 145 Der Millel gehört zu denen Arzeneimitteln über d^ren Wirkung wir nocli keine anz gfwilTen Erfahrungen haben. Er ift ein Hauptingredienz des Ibgenannten antiepi- ;ptifchen Pulvers, welches man in den Apotheken zu verkaufen pflegt. Mcn will auch i^irklich die Bemerkung gemacht haben, dafs er gegen Fallfucht mit Nutzen könne an- ewendet werden. Man verordnet ihn aber nicht nur in dem eben befagten Falle als in Pulver, fondern man verordnet auch das Dekokt, befonders gegen rheumatifche chmerzen und Hüftweh, Aus den Beeren des Mittels verfertigt man den Vogelleim, indem man den Saft lerfelben ausprefst und ihn dann einkocht. Fünfte 0 r d n 11 n g;^ Mit fü^f Staubfäden, 59^ Wahre Piftazien. (Piftacia vera. L.) Die männlichen Blumen bilden 1 Kätzchen und haben einen fünfmal eingefchnittenen Kelch ohne Krone. Die weib- he Blume ift mit einem dreimal eingefchnittenen Kelche ohne Krone verfehen, und t drei Griffel, Die Frucht ift eine Steinfrucht und enthält einen Saamen. , Diefe Spe- ;s hat gefiederte Blätter, deren Blättchen eyfömnig und oberwärts gekrümmet find , 5 oberfle Blättchen ift ungepaart. 396 Ein Zweig der Pflanze, a. Die Blüthe, e Frucht, c. Der Kern. Der Piftazienbaum ift in Oftindien zu Haufe, doch findet man ihn auch in Sicilien anien und Italien, wo er aber gebaut werden miifs.. Nur die Früchte, welche fo grofs.wie eine Hafelnufs find, werden von diefem iime angewendet, fie haben eine dünne lederartige Schaale, welche im ganz reifen ftande noch mit einer feinen röthlichgelben Haut überzogen ift, hierauf folgt eine vas harte holzige Schaale, in welcher der gelbgrüne Kern mit einem dünnen grauen utchen übergogen liegt. Der Kern ift auf der einen Seite erhaben, auf der andern gedrückt und mit einer herablaufenden Ribbe verfehen. ' Diefe Nüfschen enthalten ein fehr angenehmes fettes Oel in beträchtlicher Menge ift mit dem Schleim.ftoffe fehr gut gemilcht und verbunden , da es denn auch füfser das Mandelöl fchmeckt ; Eben deswegen können auch die Piftazien als ein vorzüg- les nährendes Mittel angefehen werden. Man gebraucht die Piftazien wie die Man- fl zu Speifen, Gebackenem u. dgl , auch in den Apotheken werden fie vorzüglich zu I fogenannten Morfellen genommen, zu Latwergen und Emulfionen werden fie auch Zeiten von den Aerzten verordnet. Die Emulfionen erhalten davon eine fchöne me Farbe. 597) Maftixbaum. (Piftacia Lentifcus. L.) Mit abgebrochen gefiederten Blät- 1, deren Blättchen lanzetförmig find. 397 Ein fruchttragender Zweig des Baums. Die weibliche, b. Die männliche Blüthe. Von diefem Baume, welcher in Oftindien, auch in Portugall, Spanien und Itrliea Haufe ift, erhalten wir den Maftix, er wird gewonnen indem man Einfchnitte in iBaum macht, worauf ein ftüffiges Harz herauströpfelt, welches an der Luft ver* •tet, und helle glänzende gelbe halbdurchfichtige Körner bildet. Der Geruch des ilix's ift geringe, aber dennoch angenehm, der Gefchmack unbeträchtlich ; zwifchen 40 den I4Ö den Zähnen wird er weich und biegfam. WafTer und ausgeprefste Oele löfen den Ma. ftix nicht auf, wohl aber Weingeift und wefentliche Oele. Als innerliches Mittel wird der Maftix wenig angewendet , mehr dient er zu Pfla ftern, Salben und befonders zu Zahnpulver. Ferner ift der Maftix ein fehr gewöhnli.! ches Mittel zum Räuchern; zu Zahnpulvern wird es deswegen gefetzt, weil er vor. züglich das Zahnfleifch ftärkt. Zum technifchen Gebrauche wird der Maftix auch häufig angewendet , man ver fertiget vorzüglich Lacke daraus , um leichte Sachen damit zu überziehen. Das Holz des Maftixbaumes wurde ehedeflen gebraucht , um Zahnftocher darau:! zu verfertigen , fie follen die Zähne gefund erhalten. XJebrigens dient das Maftixholzj Lignum lentisci, zu mehreren fchönen Drechslerarbeiten, indem es fehr hart ift, un(: eine äuflerft feine Politur annimmt. ^ 398) Hanf. (Cannabis fativa. L) Die männlichen Blumen haben einen fünfma; getheilten Kelch ohne Krone. Die weibliche Blume ift mit einem ungetheilten einblättj rigen Kelche verfehen, welcher, fo lange die Pflanze blüht, auf einer Seite, der Läng, nach, von einander getheilt ift, dann aber verfchlofTen bleibt. Die Krone fehlt, dcj Griffel find zwei, und die zweifchaiige J^ufs liegt in dem gefchloflenen Kelche. 39j Ein Zweig der weiblichen Pflanze, a. b. Die weibliche Blume, c. Ein Saamen 4C| Die männliche Pflanze, a. Eine männliche Blume, b- Ein Staubfaden. Oftindien ift das eigentliche Vaterland , diefes in jeder Hinficht äufferft nützliche Gewächfes , es wird aber in Europa faft in allen Gegenden häufig gebaut. Der Saamen, des Hanfs dient zum medicinifchen Gebrauche, vorzüglich wird d; Gel aus demfelben geprefst , welches befondere beruhigende Eigenfchaften haben fol Auch bereitet man aus dem Hanffaamen mit Waffer zerftofsen, die Hanfmilch, die ai ein beruhigendes Mittel ebenfalls anempfohlen wird. ' Der ökonomifche Gebrauch des Hanfs ift aber bei weitem ftärker als der medij nifche, er wird wie Flachs bearbeitet, und zu fehr verfchiedenen Geweben, Tauel Stricken und Seilen verarbeitet. - Sechs und achizigfles Blatt. ScchsteOrdnungr Mit fechs Staubfäden, 399) Chinawurzpflanze. (Smilax China. L.) Die männliche Blume hat nen fechsblättrigen Kelch ohne Krone. Die weibliche Blume ift gleichfalls mit ein fechsblättrigen Kelche ohne Krone und mit drei Grifi'eln verfehen. Die Beere hat dJ Fächer und enthält in einem jeden drei Saamen. 399 Die Pflanze mit den Beeren, ; Diefe Speeles hat einen ftachlichen runden Stamm , und unbewehrte eyrunde f öl nervige Blätter. China und Japan find das Vaterland diefer Pflanze, von welcher die Wurzel uns gebracht wird. Diefe Wurzel , welche gewöhnlich unter dem Mamen Chinawur vorkommt, ift unförmlich knollig, hat eine braunröthliche Rinde und ift auch innen etv^ hell braunroth. Sie hat keinen Geruch und fehr wenig Gefchmack, ift etwas meh fchwammig, weswegen die Würmer gern hineinkommen^ Ehedell 147 Ehedeflen wurde die Chinawurzel als ein vorzügliches reinigendes Mittel ge- raucht, bei Skorbut, Krätze, Flechten u. dgl. auch bei venerifchen Uebeln wollte man Ute Wirkungen von diefer Wurzel gefehen haben. Die neuern Beobachtungen aber aben zur Genüge gelehrt, dafs diefe Wurzeln wenig oder gar keine Kräfte befitzen. 400) Sarfaparill pflanze. (Snnilax farfaparilla. L.) Mit einem dornigen :ckigen Stamm , und unbi^wehrten eyförmigen , zugeftumpft in eine Spitze auslau- fenden Blättern, deren Nerven fich in der Bafis des Blatts vereinigen. 400 Die Pflanze, j. Die männliche, b. Die weibliche Blume, c. d. Die Beere, Die Sarfaparilla ift: in Peru und Brafilien vorziiglich zu Haufe , wolelbft fie in rrofser Menge wächft. Wir erhalten eigentlich nur die Wurzelfafern diefer Pflanze , die Hauptwurzel ift :ark knollig. Die Aefte oder Fafern find von verfchiedener Länge, etwa fo ftark wie in dünner Federkiel, äufTerlich fchM^arzbraun, mnerlich weifs. Der Gefchmack ift füfs- ch etwas mehlich , Geruch bemer kt man gar nicht. Sie gehört zu den lindernden ver- ifsenden Mitteln, und wird vorzüglich bei Hautkrankheiten als ein Thee verordnet. :hedeiren glaubte man dafs diefe Wurzelfafern vorzüglich bei venerifchen Uebeln grofle )ienfte leiftete , allein neuere Erfahrungen haben bewiefen , dafs fie in diefer Hjnficht eine befondern Wirkungen hat. Siebente Ordnung. Mit acht Staubfäden. 00000 ' 4C1) Balfampappel. (Populus balfamifera. L.) Die männlichen Blumen bilden in Kätzchen , der Kelch befteht aus einem Blättchen , die Krone ift ungetheilt. Die i.'eiblichen Blüthen bilden gleichfalls ein Kätzchen , die Karbe hat vier Einfchnitte , die weifächrige Kapfei enthält viele gefiederte Saamen. 401 Ein blühender -Zweig der fianze. a. Männliche Blüthen. b. Weibliche Blüthen. c. Die männlichen Blüth^, ergröflert. d. Ein Staubfaden, e. Eine weibliche Blume vergröflert. Diefe Species at eyförmige fägenförmig gezahnte , auf der untern Fläche weifsliche Blätter, und mit [arz überzogene Blattanfätze. Von diefem Baume erhalten wir das fogenannte Takamahakharz. Diefes hat eine :ärkende zertheilende Wirkung , und wird zu diefer Abficht mehreren Pflaftern'''jind alben beigemifcht. , - Sieben und achtzigftes Blatt* Zwölfte Ordnung, 1^ Mit in einem Bündel verwachfenen Staubfäden, 40^ Sadebaum. Juniperus fabina. L.) Die männlichen Blumen bilden ein 'chuppiges Kätzchen , von welchem jede Schuppe eine Blume ohne Krone enthält, und n welcher drei Staubfäden fitzen. Die weibliche Blume hat einen dreimal getheilten Kelch 148 Kelch und eine dreiblättrige Krone mit drei Staub wegen ; die Frucht ift eine dreifaa. mige Beere , welche mit drei Höckern gezeichnet ift. Diefe Species hat gegeneinan derüberftehende, aufrechte herunterlaufende Blätter. 40a Ein Zweig der Pflanze a. Männliche Blüthe. b. Weibliche Blüthe". c. Eine Beere. Der Sadebaum findet ficbi in Portugall, Spanien, Italien, im Morgenlande und auch in Siberien. Er hat einen ftar.j ken unangenehmen und gewürzhaften Geruch und Gefchmack und gehört zu den ftarlj reizenden Mitteln; vorziiglich treibt er ftark auf den Urin und befördert die Monatszeit| Man hat fich bei feinem Gebrauche fehr in Obacht zu nehmen, indem gerne häftigej Blutflüfle darauf zu entftehen pflegen. Befonders hat man fich für dem Gebrauche deij Sadebaumes zu hüten, wennPerfonen fchwanger find, indem man fchon beobachtet hat. dafs die Frucht dadurch abgetrieben wurde, ^ 403) Gemeine Wachholder, (juniperus comunis. L.) Mit abftehenden ir| eine Spitze auslaufenden Blättern, deren drei und drei beifammen wachfen und länger als die Beeren lind. 403 Ein Zweig der Pflanze mit Beeren, a. Ein männlicher Zweig mit Blüthen. b. Eine Beere. Den gemeinen Wachholderftrauch, treffen wir fehr häufig in den nördlichen eu ropäifchen Wäldern an ; gewöhnlich finden wir ihn im Aprill blühend. Die Beerei welche der zur Medicin gebräuchliche Theil der Pflanze find, finden wir im erflen Jahr< grün ; zeitig und fchwarz werden fie eril in dem darauf folgenden Jahre. Die Schaa len der Beeren find gewiirzhaft , und enthalten viel ätherifches Oel, der in ihnen ent haltene dickliche Saft ift füfslich. Sie gehören zu den erhitzenden reizenden Arzenelci und können, mit Vorficht angewendet, vortreffliche Heilkräfte befitzen. Man bemerk dafs fowohl die Beeren, als auch das daraus bereitete Oel und die Latwerge vorzüglicl fchweifs- und harntreibend find. Als folche Mittel werden fie nun nicht allein von der Aerzten , fondern auch als Hausmittel angewendet. Wenn man die Beeren auf glühenden Kohlen verbrennt , fo verbreiten fie einer angenehmen Geruch, weswegen man fie auch zum Räuchern, vorzüglich in Kranken, zimmern zu diefem Zwecke häufig benutzt, ^ 40^ Eibenbaum. (Taxus baccata. L.) Die männhche Blume hat einen dreij blättrigen Kelch, welcher die Knofpe ausmacht, die Krone fehlt, die, vielen Staubfädei, tragen fchildförmige achtmal eingefchnittene Staubbeutel. Die weiblichen Blumen finc auch mit einem dreiblättrigen Kelche verfehen , Krone und Griffel fehlen , das faftige Saamenbehältnifs ftellt gleichfam eine Beere vor und umfchliefst einen einzigen Saamen 40^ Ein Zweig mit Beeren. Diefer Baum , welcher im füdlichen Europa zu Haufe ift , wird auch bei uns ir den Gärten, zu Hecken u. dergl. gezogen. Man hat fowohl feine Früchte, a^s die Blättei' deffelbenfür giftig gehalten, und vorzüglich haben ihn ältere Katurforfcher für gefährj licher ausgefchrien als er wirklich ift ; fo fagte man fogar dafs er fchädlich werdeij könnte wenn man fich unter feinem Schatten aufhalte. i Etwas betäubendes fcheinen die Blätter des Eibenbaums allerdings zu befitzenj man hat auch einige Anwendung davon in der WafTerfcheue gemacht, zu welchen Endzwecke vorzüglich die Späne des Holzes ehedeilen angewendet wurden, indem man .damit zu räuchern pflegte, 4c^) Kokeis körn er, (Menispermum Cocculus. L.) Die männliche Blume hat eine zwölf blättrige Krone, wovon die vier äuflern Kronenblätter abftehen, die ach! Innern aber eyförmig, hohl i nd kleiner als die äuHern find. Der Staubfäden find fechs-j zehn 149 hn. Die weibliche Krone ift wie die männliche, mit acht unfruchtbaren Staubfä- n verfehen , und hinterläfst einfaamige Reeren. Diefe Species hat herzförmige ab- llumpfte Blätter. 4q^ Ein Zwei^ mit Saamen. Die Saamen find der gebräuchliche Theil diefer Pflanze, welche in Oftmdien zu aufe ift. Die getrockneten Friichte gleichen den Lorbeeren in ihrer äuITern Geftak. e haben faft gar keinen Geruch, einen etwas ätzenden und brennenden Gefchmack, id betäubende Kräfte, Man nennt fie auch Fifchkörner, deswegen, weil man Fifche ;hr leicht damit fangen kann. Wenn man ein Stückchen Fleifch und diefe Körner zu- mmenhackt undfie den Fifchen hinwirft, fo wird man bald bemerken, dafs diejenigen eiche davon gefrelTen haben, ganz berauicht und betäubt auf der Oberfläche des WalTers hwimmen , fo dafs man fie mit der Hand greifen kann. In der Medicin werden diefe örner nicht mehr gebraucht, es fey denn, dafs man die Vertreibung des Ungeziefers hin rechnen wollte, zu welchem Ende man das Pulver davon unter Fett mifcht. Acht und achtzigftes Blatt. Dreizehnte Ordnung. Mit verwaclifenen StaubfädCB. 4oi^)y Mausdorn. (Ruscus Hypogloflum. L.) 410) Kleiner Mausdorn, .uscus acculeatus. L.) Die männlichen Blumen haben einen fechsblättrigen Kelch ine Krone , in der Mitte deffelben befindet fich ein eyförmiges Honigbehältnifs , wel- les an der Spitze durchbohrt ift. Die weibliche Blume kommt in Anlehung des Kelchs, T Krone und des HonigbehältnifTes mit der männlichen Blume überein , hat aber einen riffel und läfst eine dreifächrige Beere zurück. 406 GrolTer Mausdorn. a. Die männ- :he Blume. ;^b. Die weibliche Blume, c. Eine Beere. 410 Kleiner Mausdorn. a. ie männliche, b. Die weibliche Blume, c, d. Die Beere, Die Blüthen beider Spe- 2s fitzen auf den Blättern nach oben zu. Die Wurzel des Mausdorns wurde ehedeflen als ein vorzügliches harntreibendes ittel empfohlen, auch in Gelbfucht und in der Gicht verordnet, allein beflere Medi- mente haben fie gänzlich verdrängt und entbehrlich gemacht, 407) Muskatennufsbaum. (Mriftica moschata. L.) Die männlichen Blu- en haben eine lederartige dreifpaltige Blumendecke und keine Blumenkrone. Die ■ei bis dreizehn Staubbeutel find gleichbreit, und fowohl unter fich als mit dem obern beile des fäulenförmigen Staubfadens verwachfen. Die weiblichen Blumen find eben ^.wie die männlichen , nur haben fie einen Fruchtknoten. Die Saamenkapfel ift ein^ chrich und zweifchaalig. Die Nufs ift noch mit einer etwas fleifchigen fetten Haut «geben , welche der Länge nach in Lappen getheilt ift, der Kern ift mit wellenför- igen Zügen gezeichnet. Diefe Species hat eine glatte Frucht und lanzetförmige Blätter, •7 Ein blühender weiblicher Zweig, a. Eine männHche Blüthe mit einem Staubfaden, Eine weibliche Blüthe. c. Eine Muskatennufs mit der fleifchigen Haut umgeben* Eine Nufs ohne diefelbe. Ehedefien war der Muskatennufsbaum auf allen molucki- hen lufelii zu Haufe, jetzt findet man ihn nur noch auf einigen derfelben, als auf Ban- r, Neyra und Lantoer, er liebt vorzüglich fchattige feuchte Gegenden, und ift etwa 41 fo 1^0 fo grofs wie ein mäffiger Obftbaura. Auch finden wir diefen fchönen Baum auf einigei franzöfifchen weftindifchen Befitzungen mit Glück angebaut. Von dem Muskatennufsbaum erhalten wir die fehr bekanoiten MuskatennijfTe uik die fogenannten Muskatenblüthen. Beide Artikel haben einen eigenthümlichen angeneh^ men Geruch und einen erwärmenden Gefchmack, Beide werden mehr in der Küch zur Würzung der Speifen, als als Arzeneimittel gebraucht» Man macht aber einige Präparate, fowohl aus den !Nüflen als aus den MiSskatenblü then. Vorzüglich liefern die ^Nüfle den fogenannten Muskatenbalfam , welcher nicht anderes als das ausgeprefste Oel derfelben ift. Aus den Blüthen erhält man ein feh angenehmes, die Kräfte derfelben enthaltendes, deftillirtes Oel , welches aber wenige im Gebrauche ift. Sowohl die rohen Produkte des Muskatennufsbaums , als auch die durch Kuni bereiteten Mittel, werden gewöhnlich als magenftärkende Arzeneien, fowohl innerlicj als äulTerlich, angewendet. Bei Ruhren, gegen Durchfälle, bei allgemeiner Schwäch u, f. w. haben fie vortreffliche Dienfte geleiftet. Ueberhaupt find die MuskatenniüTe als ein fehr erhitzendes Mittel zu betrachten. .1.1 iaoooocooooooooooooooooooooo<:x?ocooooooc>cv?ocooocooo DREI UND ZWANZIGSTE CLASS^ Mit vermengten Gefchlechtern. ■ . i E rftc Ordnung. Mit halbgetrennten Gefchlechtern; 408) Nilotifche Sinn pflanze. (Mimofa nilotica, L.) Die Zwitterbluni hat einen fünfmal gezahnten Kelch und eine fünfmal eingefchnittene Krone , fünf od« mehrere Staubfäden, einen Staubweg und die zurückbleibende Frucht ift eine Hülf Die männliche Blume ift ebenfalls mit einem fünfmal gezahnten Kelche und fünfmal eiil gefchnittener Krone verfehen, in welcher zehn und mehrere Staubfäden enthalten fmt' Diefe Speeles hat ausgebreitete Stacheln , m den Winkeln der Blätter , doppelt gefiedert' Blätter, deren äulTeres Paar mit Drüfen verfehen ift. Die Blumenähren bilden gleicl fam eine Kugel. 408 Ein Zweig der Pflanze, a. Eine Saamenfchotte. Egypten, Ar^ bien und die lybifchen Wüften find das Vaterland diefes Baumes. Nach Berichten mehrerer Naturforfcher erhalten wir von diefem Gewächfe, nicl allein das fogenannte arabifche Gummi, fondern auch den ächten Acacienfaft (Succi acaciae) welcher aber aulTer Gebrauch ift. Das arabifche Gummi fliefst von felbft aus der fchroffigen Rinde , wie ohngefäl das Kirfchgummi aus unfern Kirfchbäumen dringt. Es befteht aus rundlichen ui eckigen, theils gröfl^em theils kleinern Stückchen, welche entweder weifs, gelblich od braun find. Man kann gar keinen Geruch und nur den fchleimigen Gefchmack dar; entdecken. Das arabifche Gummi löft fich leicht und ganz in Wafl:er auf, und dai geben ein Theil Gummi und fechs Theile WalTer einen Schleim , von der Confiftei' eines Syrups ; übrigens löft es fich in allen VerhältnilTen in Waflier auf. Zui i5i Zum arzeiieilichen Gebrauclie wird das arabifche Gummi vorzüglich dann ange- wendet, wenn man ein reines fchleimiges Mittel geben will, es wickelt vorzüglich Schärfen ein, und wird zu diefem Endzwecke fowohl eingenommen als zu Clyftiren verordnet. Als Beimittel dient diefe Subftanz vorzüglich um ölige Mittel, Balfame, Härze und Ichweere Körper mit Waflsr zu mengen; ja man wendet es felbft an, wenn man Quek- iilber mit WalTer oder mit einer Emulfion verbinden will. Neun und a c h t z i g ft e s Blatt, 412) Senegalifcher Schottendorn. (Mimofa Senegal. L.) Mit Stacheln, deren drei und drei beifammen wachfen und von welchen die mittleren rückwärts ge- bogen iind. Die Blätter find doppelt gefiedert und haben ährenförmig zufammengefetzte Blumen. 412 Ein Zweig des Baumes, a. Eine Schotte. Von diefem Baume foll das Senegalgummi herftammen , welches eben fo wie das irabifche Gummi befchaffen ift und auch zu denfelben Zwecken verwendet wird. 411) Weifie Nieswurz. (Veratrum album, L.) Die Zwitterblume hat kei» len Kelch fondern nur eine fechsblättrige Krone , fechs Staubfäden und drei Staubwege, lie drei Kapfeln enthalten viele Saamen, Die männliche Blume ift ebenfalls mit keinem Kelche verfehen, fondern nur mit einer fechsblättrigen Krone, fie hat fechs Staubfäden md einen Anfatz von einem Staubwege. Diefe Speeles hat eine dreifach zufammenge- 'ctzte Blumentraube und aufrecht fliehende Blumen. 411 Die Pflanze, a. Die Staub- »vege der Zwitterblume, b. Die Staubfäden, d. Die Saamenkapfel, e. Die Wurzel. Diefe Pflanze findet fich in Deutfchland , Itafien und Rufsland , vorzüglich auf bergen und blüht im Auguft mit weifslich grünen Blumen. Man braucht einzig und illein die Wurzeln davon. Sie find länglich, äuiTerlieh weifsgrau , innerlich weifsgelb- ich, etwa daumendick, der Geruch ift unbedeutend, der Gefchmac'f etwas brennend ind läfst eine auferordentliche Trockenheit auf der Zunge zuriic^^^ So fehr der Gebrauch diefer Wurzel von den ältem Aerzten anempfohlen wurde, ;ben fo fehr fprechen die neuern dawider. Es ift aber gewifs, dafs die weifle Nies- /rurzel, zu den kräftig würkenden Arzeneimitteln gehört, die befonders in chronifchen {rankheiten Dienfte leiftete. Unbegränzte Vorficht ift daher demjenigen welcher fie )rauchen will anzurathen. Sie darf höchftens zu einem viertel Grane verordnet werden. 413) Ölaskraut, (Parietaria officinalis, L.) Die Zwitterblume hat einen vier, inal' eingefchnittenen Kelch ohne Krone und Staubfäden und nur einen Griffel ; Der verlängerte Saamen wird vom Kelche umgeben. Die weibliche Blume ift mit einem vier- nal eingefchnittenen Kelche verfehen , Krone und Staubfädep fehlen , der Griffel ift ein- ach, der verlängerte Saarae ift von dem Kelche umgeben. 413 Die Pflanze, a. Die nännliche. b. Die weibliche Blume, c. Die 'weibliche Blume ohne Kelch, d. e. Jaamen. Die Blätter diefer, befonders auf Mauern und Ruinen wachfenden Pflanze, find 3er gebräuchliche Theil derfelben. Sie haben die befondere Eigenfchaft , unterm Trok- \en durchfichtig zu werden , woher auch wahrfcheinlich der Käme Glaskraut ab- Hammen mag. Der Geruch und Gefchmack des Glaskrauts ift unbedeutend , man rühm- te feine Kräfte vorzüglich in altern Zeiten als ein harntreibendes Mittel. Dritte DritteOrdnung. Mit Gefchlechtern welche auf drei verfchie denen Pflanzen Wohnen. =s@=>. 414) Feigenbaum. (Ficus Carica. L.) Ein gemeinfchaftlicher, birnförmiger, flei. jfchiger, oben fich fchlieffender Boden verbirgt (Jie BHimchen , welche entweder auf einem oder auf verfchiedenen Böden fitzen. Die männliche Blume hat einen dreimal getheilten Kelch ohne Krone und drei Staubfäden. Die weibliche Blume ift mit einem I fünfmal getheilten Kelche verfehen , hat ebenfalls eine Krone und einen Staubweeg nebft einem Saamen. Diefe Speeles zeichnet fich durch bandförmige Blätter aus. Das mittägliche Europa und auch Alien find das Vaterland diefes ni:itzlichen Baumes. 414 Ein Zweig des Feigenbaums mit Früchten, a, Eine getheilte Frucht, Gewöhnlich kommen drei Sorten von Feigen im Handel vor, nämlich die fmir- nifchen, welche grofs, gelb, rund und piatt gedrückt, gleichfam wie mit Zucker überzogen find, die genuefifchen, welche gröflier, dunckler, gelb, länglich undj nicht fo platt gedrückt find und die mar feiller welche klein, etwas hart find und] einen weniger füsfen Gefchmack wie jene zwei Sorten befitzen, auch kommen jene in Kiften, diefe letztein aber in Körbe gepackt zu uns. Die Feigen gehören zu den nährenden erweichenden Mitteln, befoiiders follen fie in Bruftkrankheiten gute Dienfte leillen. Im Allgemeinen find fie aber wie eine jede füfse fchleimige Frucht oder Obfl zu betrachten, in welchem man wenig Arzenei- kräfte fucheii darf. Neunzigftes Blatt: 41S) Soodbrodbaum. Johannisbr 0 d b a um. (Ceratonia Siliqua.. L.] Die Zv^ritterbltetie hat einen fünfmal getheilten Kelch ohne Krone, fünf Staubfäden und einen hodenföittiigen Griffel, die Frucht ift eine lederartige vielfaamige Hülfe Die männlichen und weMchen Blumen wohnen auf zwei verfchiedenen Pflanzen. 41« Ein Zweig des Baums, a. Die Staubfäden, b. Der Staubweg der Zwitterblume, c Ein Saamen. d. Eine Schotte. Apulien, Sicilien und andere warme Erdftriche bringen diefen Baum häufig hervor Die Frucht ift der einzig gebräuchliche Theil diefes Gewächfes. Sie befteht aui einer dunkelbraunen, langen, dicken, etwas eingebogenen Hülfe, welche äufferlich glatt innerlich mit einem füfsen Marke gefüllt ift, in welchem braune Kerne, von der Gröfs(| einer kleinen Bohne, enthalten find. Man hat fie als ein gelind eröffnendes Bruftmittel empfohlen» ^0®0>« ■ I VIEli VIER UND ZWANZIGSTE ClASSE. Mit unkenntlichen Befruchtungswerkzeugen. 416) Hirfchzunge. Hirfchzungenmilzkraut. (Asplenium Scolopeilj •ium. L.) Die Fruktifikationen machen auf der untern Fläche des Blatts parallele inien in allerhand Richtungen. Diefe Species hat einfache herzzungenförmige glatt- ndige Blätter und zottige Stiele. 416 Die Pflanze auf der Rückfeite. Schattige Ge- nden, Hayne und Felfen in Europa find die Findöfter diefes Kraüts. Das Kraut, welches in den Apotheken gebraucht witd, hat einen herben etwas? fanimenziehenden Gefchmack und einen fchwachen etwas widrigen Geruch. Vor-, glich wurde es in Krankheiten der Milz, fehr empirifch angewendet, auch zur Stü- ig der Verblutungen und als harntreibendes Mittel wurde es gebraucht. 417) Engelfüfs. (Polypodium vulgare. L.) Die Fruktifikationen beftehen aus idlichen Punkten, welche fich auf der tintern Seite des Blattes befinden. Diefe Spe, :s hat Blätter welche in Querftiicke getheilt find und eine fchuppige Wurzel, 417 e Pflanze mit der Wurzel. Man findet diefes Kraut vprzüglich häufig an feuchten lattigen Felfen faft durch ganz Europa. Die Wurzel diefes Farnkrauts ift der einzig jräuchliche Theil deflTelben. Sie ift etwa fo ftark wie ein Federkiel, fchwarzbraun d mit Schuppen bedeckt, hin und v/ieder mit fchwärzlicheh Haaren befetzt. Der brauch derfelben ifl unbedeutend , der Gefchmack bitterlich , nach längerm Kauen s. Man gebraucht diefe Wurzel vorzüglich gegen Verftopfungen der Eingeweide, hat auch die Eigenfchaft gelinde abzuführen, befonders wenn man fie nicht zu ftark :ht. Auch in Bruftkrankheiten und felbft im Wahnfinne wurde diefe Wurzel gebraucht, 418) Mondraute. Mondkraut. (Osmundia lunaria. L.), Die Frucktifika- nen ftellen eine in Aefte getheilte Aehre vor , die Samenbehältnifie zeigen fich als lau- runde Körper. Diefe Species hat einen einzigen Stengelfchaft und ein einziges gefiedertes Blatt» \ Die Pflanze blühend mit der Wurzel. EhedelTen brauchte man diefes Kraut welches hin und wieder in den Wäldern ge- iden wird häufiger als gegenwärtig, befonders gegen Krankheiten der Bruft, erzählte :h viel wunderbares von der Würkung deifelbeu , gegenwärtig aber ift es gänzlich fer Gebrauch, . E i n u n d n e u n z 1 g ft e s B l 4M» ^ : 419) Wahres Milzkraut. (Asplenium Ceterach. L.) Die Blätter diefer ecies find in Querftücke getheilt und die ftumpfen Lappen derfelben hängen wechfels* eife an ihrer Bai]s aneinander. Wir finden diefe Pflanze in feuchten FelfenritÄeA , in Frankreich und in Italien, tner in Deutfchland. Man hat diefes^ Farnkraut als ein befoiideres Mittel in Milzkrank* iten empfohlen , auch gegen Hypochondrie fehr gerühmt ^ allein die fo gerühmten 4a Tugen- 554 Tugenden tliefes Krautes find äurch keine wahren und eigentlichen Erfalinmgen "Um länghch beftätiget worden — So viel ift gewifs dafs der Mi'zfara autlöfende und ring abführende Kräfte befitzt und in diefer Hinficht dürfte er nicht ohne Kräfte fe^a 426) AVahres Frauenhaar. (Adiantum Capillus veneris. l.) DieBeFruch tun gs Werkzeuge fitzen auf klemen Flecken auf der untern Fläche , am Ende des untei wärts gekrümmten Kandea des Blattes. Diefe Speeles hat doppelt zufamTnengefetzt Blätter, deren Blättchen wechfelsweife liehen und aus keilförmigen lappigen geftielte Federn zufammertgefetzt find , die Stengel find fch warzbraun und glän^iend 420 Di, Pflan'ze. a. VergrölTerte Befruchtungstheile. Das Vaterland diefer Pflanze ift das tnii tägige Europa. Sie liebt befonders feuchte felfige W-ände , welche wenig von de Sonne befchienen werden. Das Kraut wird fo wie es tft gebrauclit, es liat fafl: gar Iceinen Gerucli und -eine ^ ^ fufslichen etwas ^ufammenzlehenden Gefchmack, welcher fich endlich in das bitterj verliert. Man bedient fich des Krautes faft einzig und allein zur Bereitung des Frauei! haarfyrops (Syrupus capillorurn veneris.) 421) Seh warzer widertlron, Jeüerlich liat man es vof« üglich beim Reuchhuften der Kinder und bei trocknen Hüften älteter Perfonen, as isländifche Moos gebraucht» 4^8) Wafferlinfe. Meerlinfe. Jicotiana taba- cum Tollftechapfel. Datura ftramonium Traubenkraut, Chenopodium botrys Tragantpflanze. Aftragalus tragacaiitha Tragantftrauch, ftammlofer. Aftragalus exfcapus TürkenmelilTe, Dracocephalum molda- vica a 441 3j K j53 nillwinde. Epidendrum vanilla jrblatt, Einbeere, Paris quatrifolia olenlchwei tel. Iris florentina igelkirfche, wilde. Sorbus aucuparia )gelneft, f. Grundheil, w ichholder, gemeiner. Juniperus :onimunis lid, Färberwaid, Ifalis tinctoria Idrebe, aufrechte, Clematis erecta llburgskraHt, Fumaria bulbola llnufs, gemeine. Juglans regia flerbraunwurz. Scrophularia aqua- ica flerlinfe. Lemna mmm flerlilie. Iris pfeudacorus fferpfefFer. Polygonum hydropiper gwart, Hündläufte, Cichorium in- hybus ide. Salix alba idrich, brauner. Lithrum falicaria linneglein, Berbisbeere. Berberis vulgaris iinraute. Ruta graveolens linrebe. Vitis vinifera lifsleberkraut, f. Einblatt. :ifsriifter. Ulmus campeftris iifswurz. Convallaria polygonatum igrich, Plantago major lizen. Triticum hibernum 574 176 26 aa4 403 305 254 315 384 296 428 25 175 340 394 ao8 161 188 85 82 159 39 34 Wermuth, bittere. Artemifia abfynthium 354, Wiederftofs, rother, Behn, Statice li- monium 14p Wiefenanemone. Anemona pratenfis 248 Wiefenklee, weifTer, Trifolium pra- tenfe 33t Wiefenkopf, f. Bibernell. Wieienkrefle, Cardamine pratenfis 306 Wintergrün, Pyrola uniflora 290 88 Wintergrün, rundblättriges. Pyrola rotundifolia 19 t Wispeln, Mispeln, Mespilus germanica aaS Wohlgemuth. Borrago officinalis Wohlverley. Arnica montana Wolfsmilch, Euphorbia cyparifias Wunderblume. Mirabilis longiflora Wurmfaamen. Artemifia Contra Wurmfpigelie , Spigelie. Spigelia m- thelmia 57 350 355 Zaunrübe. Convolvulus fepium Zeitlofe, Herbftzeitlofe. Colchicum autumnale Zimmt, weifT^r. Winterana officmalis Zimmt, wahrer, Laurus cinamomum 177 Zirbelnufsbaum. Pinus pinea Zittwer. Amomum zedoaria Zitronenmeliire. Melifla officinalis Zotenblume» Meniantes trifoliata Zwetfche, Prunus domeftica» Zuckerrohr. Sacharum officinarura 35 50 1^5 3 37^ Alphabetifches Verzeichnifs der vorkommenden Pflanzen nach ihren lateinifchen und deutfchen Benennungen. A :?inthus mollis. Bärenklau 097 Monitum napellus. Sturmhut ^45 :t)rus calamus, Kalmus 155 iianthuui capiUns veneris. Frauenhaar 450 Adianthum tricomanoides. Widerthoö 4a t Aefculus hippocaftanus» Rofskaftanie 169 Agrimonia eupatoria. Odermenig 209 Ajuga pyramidalis. GüldengÜQfel 270 Ajuga reptans. Günfei Allium Allium porrum. Porree A'lium victorialis. AUermannharnifch Achillea millefoliuttt Schafgarbe Alchemilla vulgaris. Sinaü Alcea rofea, Pappel Alfine media. Hühnerdarm Althea officinalis. Eibifch Alöe perfoliata. Aloe Amoniim zedoariä. Zitwet Amömum ^ingibel*. Ingwer Amygdalus Communis. Mandelbauni Anäcardium occidentale. ElephantenlaUis Anagallis ärvenfis, Gauchheil Anchüfa tinctoriä. Färber OchlenzungO Anchufa officinalisi OchfenZunge Anemone hepaticä. Edelleberkraut Anemone pulfatilla. Küchenfchelle Aemone pratenfis. Wiefenanemonö Anethura graveolens, Dill Anthemis nobilis. Chamille Anthemis pyrethrum. Bertram Anthirrhinum linaria. Leinkraut Anthirrhinum majus. Löwenmaul Anthufe meum. Bärwurzel Apium graveolens. Sellerie >^^— petröfelinüm. Peterfilie Aquilegia vulgaris« Ackley Arbutüs tivä ürfi. Bärentraube Ariftolöchia longa. Lange Ofterlu^ey »— — — rotüflda. Runde Ofterluzey Arnica montaüä. Wohlverley Briemifia 'äbfynthium. Wermuth Artemifia conti*a. Wurmfaamen Arüm maculatuffl. Aron Afarum europaeum. Hafelwtirz Afclepias yincetoxicum. Schwalben* Wurzel Asparagia officinalis. Spargel Asperula adorata. Steinleberkraut Asphodelius ramofus. GoldafFbdill Afplenium ceterach. Milzki;aut ■ — fcolopendrium. Hirfchzufige Aftragalus exfcapus. Tragant tragacantha. Tragant Athamanta oreofelinum. Bergpetetleiü Atropa belladonna. Dollbeere, Avena fativa» Hafer B Bellis perennis. Maslieben Bellotta nigra. Schwarz wundkraut Rerberis vulgaris. Sauerdorn Betonica officinalis. Betonieo Betula alba. Birke Borrago officinalis. ßorragen Bryonia alba. Gichtrube Bubon macedonicum. Steineppig Bubon galbanum. GalbanumpÜanze Bunium bulbocaftanum. Erdknoten i'» Bupleurum rotufidifblium. Durchwachs ii 163 2,61 47 512 143 Sil 153 2 s 63 53 5i !249 248 123 5Ö6 2i77 122 132 246 193 375 350 3U 555 •377 205 104 i 57 1 Cherefolium fylveftre. Körbel. 38 1 Clematis erecta. Waldrebe 156 419 416 324 325 134 86 33 c Caffeä ärabica. Kaffee Capficum annuum. Spanilcher Pfeffer Calendula officinalis, Ringelblume Canabis fativa. Hanf Cardamine pratenfis. Wiefenkreffe Carex arenaria. . Sandriedgras Carlina äcaulis. Eberwurz Carthämus tinctorius. Saflohr Carum cafvi, Kümmel i - Caryophillus aromaticus, Würznelken Caparis fpinofa, Kapern Caffia fiitula. FiftdkalTie Caffia fenna. Senesblatter Caffine peragüa Peraguathee Centäuria benedicta. Cardobenedikten Ceratonia filiqua. Johannisbro^t Cheirantus, Cheiri. Gelberveil Chelidonium majus. Schellkraut Chenopödium bonus Henricus. Feld- fpinat Chenopödium botris, Traubenkraut Chenopödium vulvaria. Stinkmelte ?! 3S 3c 12 341 341 Iii 54 SSI n\ 3<5| 41! 3^! IC; IC 54 J2 53 Cichorium inthibus. Hündläufte Cicuta virofa, Giftfchierling Citrus aurantiutt). Pomeranze Citrus me<3ica. Citerone Cochlearia armoratia. Meerrettig Cochlearia officinalis . Löffelkraut Colchicum autumnale. Zeitlofe Conchonchina officinalis. Fieberrinde Convallaria majalis- Maiblume Convallaria polygonatum Weifs wurzel Coniud 33 30 30 16 7 16 IS i6s jnium maculatum. Schierling )niza fquarrofa, Flöhkraut jnvolvulus fepium, Zaunrübe )paifera officinalis. Baifambaum )rdia myxa. Bruftbeerfebefte jriandrum fativum. Koriander Drnus mascuia. Kornelkirfche 3rylus Avellana. Hafelnufs jftus arabicus. Kollus bitterer ocus fativus. Salfran oton Cascarilla. Cascarille icubalus, Beben. Beben, weiffer cumis colocynthis. Koloquinten rcuma longa. Gilbwurzel scuta epithymus. Thimfeide scuta europaea. Flachsfeide clamen europaeum. Erdfeheibe nogloflum officinale. Hundszunge D phne JMezereum. Seidelbaft tura Metel. Metelftechapfel tura Stramonium. Stechapfel acus Carota. Möhre Iphinium Calcatrippa. Ritterfporn Iphinium Staphisagria. Stephans- lörner' . nthus caryophillus. Nelke tanmus albus Diptam lichos pruriens. luckfafel lichos Soja. Sojabohne ronicum Pardalianches. Gemfen- vurzel rfera rotundifolia. Sonnenthau E lium vulgare. Natterkopf dendron Vanilla. Vanillwinde ngium vulgare. Brachdiftel )hrafia officinalis. Augentroft )horbia Cypariffias. Wolfsmilch )horbia Latliyris. Springkraut )horbia officinalis. Euphorbium- flanze ^s fylvatica. Buche ula Afa foetida. Afandpflanze tuca fiuitans. Schwaden 119 359 90 195 83 112 4Ö 5 23 390 199 392 4 50 49 59 52 1.72 96 95 114 243 244 198 187 331 330 351 152 Feige Ficus Carica. Fragaria, vesca. Erdbeere Fumaria bulbofa. Holwurzel Fumaria officinalis. Erdrauch G Gallium Mollugo. Butterftiel verum. Labkraut Genifta tinctoria. Färberginfter Gentiana acaulis. Stiellofer Enzian Gentiana amarella. Herbftenzian Gentiana Centaurium. Erdgalle Gentiana lutea. Gelber Enzian Gentiana cruciata. Kreuzenzian Gentiana pneumonanthe. Lungenblume Geranium moschatum. Biefamkraut robertianum. Rubrechtskraut Geum urbanum Nelkenwurzel Glecoma hederacea. Gundelreben Glycirrhiza glabra. Süfsholz Gnaphalium arenarium. Sandrheinblume Gnaphalium ftoechos. Rheinblume GolTypium herbaceum. Baumwolle Guilandina Moringa. Bennennufs 414 230 315 Si6 34 42 334 loi 97 99 98 100 lox 310 30^ 235 264. 329- 357 35<^ loa 185. 94 '374 103 292 au 210 585 137 s8 H Hedera Helix, Epheu Helleborus niger. Chriftvnjrzel Herniaria glabra, Bruchkraut Hordeum vulgare. Gerfte Hyosciamus niger. Bilfenkraut Hypericum perforatum. Johanniskraut Hyfibpus officinalis. Ifop I lasminum officinale. Jasmin Iberis umbellata. Iberiskraut Ignatia amara. Ignazbohne Hex Aquifolium. SteJ|)alme Imperatoria Oftruthium. Bärwurzel Indigofera tinctoria. Indigo Inula Heleniura. Alant Iris florentina. Veilwurzel Iris foetidisfima. Stinkfchwertel Iris germanica. Blaufchwertel Iris pfeudacorus. WafTerlilit; Ifatis tinctoria. Weid Juglans regia. Wallnufs 45 U ^53 los 29 87 339 278 7 30 78 45 323 $60 28 27 25 285 384 Jun t66 Juniperus communis. Wachholder Juniperus fabina, Sadebaum 403 402 Lamium purpureum. Taube Kertel Laferpitium latifolium. Laferkraut Lathyrus tuberofus. Erdnufs Laurus Caffia. Caffienzimmt Laurus Cinamomum. Zimmt Laurus nobilis. Lorber Laurus SaiTafrafs Ledum paluftre. Porft Lemna minor. Meerlinfe Leontodon Taraxacura. Löwenzahn] Leonurus Cardiaca. Herzgefpann Liehen cocciferus. Scharlachflechte Liehen plxidatus. Püchfenflechte Ligusticum L evifticum. Leibftückel Lilium candidum, Lilie Linum catharticum, Purgierkin Linum ulitatiffimum. Ldn Linea borealis Lithospermum officinale. Steinhierfe Lobelia fyphilitica Lonicera Diervilla. Lonicere Lupinus albus. Lupine Lycopodium clavatum. Bärlap Lyfimachia Mummularia. Pfennigkraut Lythrum Salicaria. Weidrich M Malva rotundifolia. Malvenpappel Maranta Galanga. Galgant Marrubium album Andorn Matricaria Chamomilla. Chamomille Matricaria Parthenium. Mutterkraut Meniantbes trifoliata Bitterklee MelilTa Calamintha. Bergmelifle Menispermum Coculus. Kokeiskörner Mentha crispa. Kraufemünze Mentha piperita. PfeiFermimze Mentha Pulegium. Poleymünze Mimofa nilotica. SinnpÖanze Mimofa fenegalenfis. Senegalifche Mimofe Mirabihs Jalapa. Jalappe Momordica Baifamina. Balfamapfel Monarda fiftulofa. Monarde 258 J18 53Ö 178 177 179 176 189 428 344 Ä79 42Ö 427 135 158 15' 150 291 51 370 66 424 51 208 5^3 6 280 363 364 60 175 405 265 366 267 408 4ia 93 391 16 Myriftica moschata, Muskatennus INIyrtus communis. Myrthe Myrtus pimenta, Pimentmyrthe , N Kepeta cataria. Katzenmünze Kicotiana Tabacum. Toback Kigella fativa. Schwarzkümmel Myniphaea alba. Seerofe o Olea europaea, Oelbaum ünonis fpinofa. Heuhechel Orchis bifolia. Knabenkraut Orchis militaris Miütärifches Knaben kraut Origanum Dictaranus. Diptam Origanum Majorana. Majoran Origanum vulgare. Wohlgemuth Oryza fativa. Reifs Osmunda Kunaria. Mondkraut ' Oxalis acetüfella, Sauerklee V P Paeonia officinalis. Pfingftrofe Panicum miliaceum, Hirfen Papaver Rhoeas. Klatfchrofe Papaver fomniferum. Mohn Parietaria officinalis. Glaskraut Paris quadrifolia. Vierblatteinbeere Parnafüa paluftris. Einblatt Pafdnaca fativa, Paftinat Pedicularis paluftris. Läufekraut Petiveria alliacea. Petivera Peziza auricula. Hollunderfchwamm Phalaris .canarienfis. Kanariengraas Phyfalis Alkekengi. Judenkirfche Phytolacca decandra. Kermesbeere Pinus Larix. Lerchentanne Pinus fylveftris. Föhre Piper Cubeba. Kubeben Piper longum. Langer Pfef!*er Piper nigrum. Schwarzer Pfeffer Pifum fativum. Erbfen PiiUcia Lentiscus, Maftix Piftacia vera. Piftazie Plantago lancetifolia. Spitzwegrich Plantago major. Breitwegrich ntago prylium. Flöhraamen ygala amara. Creuzwurzel, bittere Vgala vuliraris. Creuzwurzel ygonXim Bitlorta, Nattervvurzel ypodium vulgare. Engelfüls ytrichum commune. Goldhaar plilus balfamica. Balfamapfel tentilla reptans» Fünffingerkraut mula veris. Schlüirelblume jnus Cerafus. Kirfche jnus domeftica. Zwetfche inus Lauro - cerafus. Kirfchlorber ms Ipinofa. Schlehen monaria officinalis. Lungenkraut lica Granatum. Granatapfel ola rotundifolia. Wintergrün ola uniflora, Wintergrün US cydonia. Quitte US Malus. Apfel 2rcus coccifera. Scharlacheiche jrcus Robur. Eiche, jrcus Suber. Korkeiche R lunculus acris. Hahnenfufs imiculus Ficaria. Scharbock es nigrum. Gichtbeere les rubrum. Johannisbeere imnus catharticus. Stechdorn minus Frangula. Faulbaum ;um palmatum. Rhabarber js coriaria. Gärberbauffl js Toxicodendron, Giftfumach ;cus aculeatus. Mausdorn jdodendron Chryfanthum. Gichtrofe rismarinus officinalis» Rosmarin fa canina. Hundsrofe fa centifolia» Gartenrofe 3ia tinctorum. Färberröthe bus fruticofus, Brommbeere bus idaeus. Holbeere mex patientia. Mönchsrhabarber ta graveolens, Raute s :harum officinale. Zucker fola kali. Kalipäanze 167 41 17 o 318 174 417 422 401 2133 56 äi8 '220 217 tii9 58 Ä16 191 .19c 581 381 383 ^51 79 80 74 75 183 140 141 406 192 15 2i27 44 ä28 166 188 S5 110 Salfola Soda. Salzkraut Salix alba. Weide Sambucus Ebulus. Attig Sambucus nigra. Holder Sanguiforba officinalis. Bibern'ell Sanicula europaea. Sanikel Saponaria officinalis» SeifFenkraut Satureja hortenfis. Pfefferkraut Satyrium nigrum. Stendelwurzel Saxifraga granulata. Steinbrech Scabiofa arvenfis. Ackerfcabiofe Scabiofa fuccifa. Abbifsfcabiofe Scandix odorata. Körbel Scorzonera humilis, Scorzonere Scorzonera hifpanica Scorzonere Scrophularia aquatica. Waflerbraun- wurz Scrophularia nodofa. Braunkraut ScuteVlaria galericulata, Schildkraut Sedum acre. Mauerpfeffer Sedum alhum. Weifse fette Henne Sedum Telephium. Fette Henne Semper vi vuni tectorum. Hauslauch Sideritis hirfuta. Gliedkraut Sinapis nigra. Sen£ Sinecio vulgaris» Kreuzpflanze Sifymbrium Kafturtium. Brunnenkrefle 304 199 394 14Ö 140 48 III 197 26r 373 196 37 ti8' 341 34Si 295 ä8i Sei 200 ^83 307 358 Sniilax China. Chinawurzel Smilax Sarfaparilla. Sarfaparille Solanum dulcamara, Bitterfüfs Solanum nigrum. ISachtfchatten Solanum tuberofum» Kartoffel Sorbus aucuparia. Vogelkirfche Spigelia Anthelmia. Wurmfpigelie Spigelia marilahdica. Spigelie Scilla maritima. Meerzwiebel Statice Limonium. Behn Strychnus nux vomica. Krähenaugen Styrax officinalis. Storaxbaum 393 400 69 71 70 221 64 65 154 149 87 194 Symphytum officinale. Schwarzwurzel 55 Tamarlndus indica. Tamarinden Tamarix gallica. Tamarisken Tamarix germanica» Tamariskeft Tanacetum vulgare. Rheinfarrn Taxus baccata. Eibenbaum Teucrium chamepythis» Schlagkraut — - Marum. Katzenkraut H$ 144 353 404 2.71 272 Teu- 168 Teucrium rnontanum. Berggamander Scordium. Lachenknoblauch Thea viridis. Thee Thymus Serpillum. (Quendel Thlafpi arvenfe. Täfchelkraut burfa paftoris Tilia europaea. Linde Toirmentilla erecta. Blutwnirz Tragopogon pratenfe. Bocksbart Trifolium pratenfe. Wiefenklee Triticum hibernura. Weizen repens. Quecken Trigonella foenum graecum. Bocks, horn Tropaeolum majus. Indianifche Krefle Tuffilago Farfara. HuHattig LI V Ulmus campeftris. Rüfter Urtica pillulifera, Neirel röniifche Vaccinium Myrtillus. Heidelbeere 374 o / 3 240 262 300 299 239 23 + 340 321 34 32 33^ 173 349 82 380 170 VacciniuTTi vitis idaea. Preufelbeere Valeriana celtica. Karden Valeriana Phu. Baldrian, groflTer officinalis. Baldrian V'eratrum album. Niefswurzel Verbascum nigrum. Schwarzkerze Thapfus Königskerze V^erbena officinalis. Eifenkraut Veronica Beccabunga. Bachbungen officinalis. Ehrenpreifs Vicia Faba. BufFbohne Vinca minor. Wintergrün Viola odorata. Veilchen Viscum album. Miftel Vitis vinifera. Weinrebe Vitex agnus caftus, Keufchlamkraut w 1: 2 1 1 t 3'| 3i 21 Winterana officinalis. bäum Wintersrinden- Alphabetifches Verzeichnifs derjenigen Krankheiten, wozu die Pflanzen als Heilmittel dienej Die Zahlen bedeuten die Nummern der Pflanzen fowol im Text als auf den Kupfertafeln. Abfilhren 146» Athem, übelriechender 155. Augenentzündung 23 85 i7<5 190 368. Augenkrankheiten 223 237 292 429. Augenmittel 223. Ausdünftun^, unterdrückte 145. Auswurf beförderung 102- B Bärmutterentzündung 275. BauchttülTe 140. Bauchgrimmen 128. Beinfrafs 119 125 241 260» Blähungen 115 124 188 260 354 359. BlafenblutflüfTe 336. Blalenftein, f. Stein. 193, Bleichfucht i<; 19 60 10 1 153 154 i\ Blutäiifle 42 140 230 235 299 345 3(1 Blutharnen 271. Bluthuften 57 270, Blutreinigen 94. Blutfpeyen 53 55 233 349 358. Blutungen 230. Brechen 78 265, Brand 73 Bräune 189. Brüche 98 216. ^ Bruftkrankheiten 9 35 38 102 274 3 341 3Ö0 421 417 418, Bräi i6i niHmittel 349. ruftichleimauflöfung 1 1 5 C fiehG K D armbruch 61. armkanal, Bewegung delTelben zu vermeh- ren 1 77- - iarrhöen 390 rüfengefchwülfte 246 295. röfenverhärtungen 277 urchfälle 48 53 55 7i m i7o 215. urchfälle, faulige E terung. Befchleunigung derfelben 130 gbrüftigkeit izS J37 377. itzündung 80 311. tzündungsfieber 235. tzimdungsgefchwulft (57, brechen 2 123. brechen erregen 159. Öffnung des Leibes 14Ö, fticken 315. weichen 34 150. iluft des Viehs zu befördern 104 llfucht II 16 37 42 so 6$ 78 119 187 197 200 271 357 372 395« :ber 10 11 13 45 13Ö 154 209 126 22% 222 390. Iberbewegung 217. ber, bösartiges 180. iber, fauliges 226. :ber mit Krämpfen 169. :chtenausfchlag 95 399. ;cken der Hornhaut 249. )he, Vertreibung derfelben 359. ifs, weiiTer m 187 215 282, ntanella 376. Gefchwüre 37 57 61 62 107 132 176 181 258 384. Gefchwüre der Blafe 134. Gefchwüre zu erzeugen 210 212. Gicht 13 45 60 76 79 99 151 j^g 189 229 342 346 372 375. H Hämorrhoiden »54. Halsentzündung 2» 3 219 230 313. Halsweh igs, Harnblafenkrankheit iir. Harnftrenge 270. Harnverhaltung 329 Harnwege, Verletzung derfelben 275,. Hauptfchwäche 1 60» Hauptausdünftung, Beförderung derf 240. Hauptausfchläge 42 69 82 i66 177 189.21,^. Hauptkrankheit 378 384 400. Hautreizung 2 so, , Heiferkeit 329. Hornhautfiecken 249» Hüftweh 395. Hühneraugen 182. Hundsbifs, toller 226, f. WafTerfcheue; Hüften jo8 267 329 335. I Hypochondrie 50 60 286 419. Hyfterie 15 108 120 122 123 130 135 187 261 '266 276 283 363, G bärmutterkrankheiten 259. gengift des Opiums 180. kröfsdrüfenverftopfung 154, Ibfucht 4 22 38 102 153 157 161 t3o 231. lenkfchwäche 179. lenkwunden 163. fchlechtstrieb, Beförderung deilt io4 138. fchwülfte 146 158. fchwülfte, wälTerige 154, Infektenftiche 132. K Keichhuften 137 176 289. Kindbetterreinigung, Beförderung derf. 256, .nochenfäule 26, Knochenfrafs 254., ^ , Knochenkrankheiten 44 245. Koliken 45 loö 17Ö 265 384, Kopfgrind 107. Kopffchmerzen 17 56 71 134 179 262. Kopfungeziefer 327 13 2. Krämpfe 15 19 42 67 304 117 130 137 146 161 284 363 364 365 389. Krätze 37 179 i8r. Krebsgefchwüre 114 119 121 204 295, L Lähmung 262. Laxiermittel 151 I83 ii84 »85 2i9, Lungenfäule der Schaafe 303« 4Ö lun- i53 223 304 349. 399 4C0. 45 96 97 112 Lungengefchwüre 191 Lungenfucht 57 108 Luftieuche 181 324 37o M Magenfchwäche i 3 5 <5 1 118 124 155 214 303 354' 377 390 Mannskraft wiederherllellen j57, Maftdarmvorfälle 140. Melancholie 249 254 374. Milchabfonderung zu befördern 124, Milchverhärtung 416 417, Milzverhärtung 132 Monatszeit 197 257 2.62 Monatszeit befördern 115 225 350 353 3"4« N Kachtfchw^eifse 387. I^achgebu.rt .befördern 267 !Nafenpolyp 163, Kervenfchwäche i 16 Mierenftein 297. l>!iefsmittel 160 225. 402, 153 339. 155 179 80 179 195, Peft 8 128. Podagra 9 43 Polyp der !Nafe Purgiefniittel 27 212 392 393- Quetfchung 3S0. i6%. 59 74 R ^5 91 93 172 72 153. Reizbarkeit unterdrückte Reiz vermindern 32« Rheumatismen 1 1 69 119 24S 249 300 395- Rothlauf 26 146 282 313. Rothlaufgefchwulft 147. Rotz der Pferde 125. Ruhr 5 II 22 45 53 55 216 219 258. s Saamenabfonderung zu befördern Saamengefäfse, Reizung derfelben Säfteverbeflerung 1 2. Schärfe 33 41. Scharbock 207 337» Scheintod 89. Schlagflufs 259. Schleimabführung 226. Schmerzen 87 272 320 Schönheitsmittel 158 213 Schwäche 145 i53 234 266 283 374 3?'- Schweifsbefördern 14 104 128 136 146 168 197 221 245 367. Schwindel i 17 5o 5^ 127 284 35i« Skorbut 50 252 301 3^4 3o6 399. Skrofeln 104 125 381. . Speichelflufs 280- Stein 51 134 165 175 185 196 2Z6 249 324 334 340 380 424. Stockungen der Säfte 340, Taubheit 179. Tripper 66 179 195. o7' 197 23 71 189 314« 105, 3<^3' 181 ^ u Ungeziefer 244 423. Urintreiben. Urinverhaltung 24 27 44 ö( 76 103 105 109 114 131 157 163 18; 186 225 245 291 297 305 319 35Ö 38! 393 402 403* , ^ Veitstanz 85, Verblutung 48 6r. Verdauung befördern 3 270 ' Vergiftung 72 220. Verhaltungen 322. Verhärtungen 7 8 121 i33 Verhärtung der Leber 270. Verfchleimung 155 241.' Verftopfungen 89 119 123 256 264 367. w Wahnfinn 63 71 95 253 4i7. Warzen 182. Wafferfcheue 212. Waßerfucht 1 1 27 38 63 71 74 86 104 14 151 152 154 212 225 253 273 287 404. Wechfelfieber 40 60 78 73 97 99 ^37 Weichfeizopf 424, Weiflerflufs , f. Flufs w^eifTer. Wunden 9 36 113 173 209 2Ö9 345 3^2 37 Würmer 2 11 19 64 65 97 114 ^3 löi 187 188 331 339 353 355 384 392- z Zähne, lockere 140 144. Zähne gefund zu erhalten 397» Zahnfleifchbluten 231. Zahnfchmerzen 56 168 241 366, Zahnwakeln 144. . | Zauberey , fogenannte beim Vieh i6r» Zuckungen 65. Zungenlähmung 56, Zwang Ö7. Iii > ■ ' / i I ■r 4 2# y'S/nr^ I Vi ZOO ! ' 4 Zi3 ■^1 ^1 CS i \ I I I I mm 1 \ T jc|> 4-1 6'